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Full text of "Archiv für schweizerische geschichte"

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Archiv 



für 



Schweizerische Geschichte 



herausgegeben 



auf Veranstaltung 



der 



allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft; 



der 



Schweiz. 



Zwanzigster Band. 



Zürich. 

H. Hü kr. 

1875. 



<f)87 



Inhaltsverzeichnisa. 



Saite. 

Vorwort. V. 

Protokoll der 29. Versammlung der allgemeinen geschichtfor- 
schenden Gesellschaft der Schweiz. Gehalten zu Solothurn 
den 28. und 29. September 1874 VII. 

Statuten der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der 

Schweiz. Beschlossen am 28. September 1874. . XV. 

Abhandlungen« 

Ren ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern. Lebensbild eines 
katholisch-sohweizerischen Staatsmannes aus dem sechszehnten 
Jahrhundert. Zweite Hälfte. Von Prof. Dr. Hidber *). . 3. 

Urkunden« 

Urkunden und Regesten zur Geschichte des St. Gotthardweges von 

1816 bis 1401. Von Dr. Hermann ron Liebenau. . 3*. 

Denkwürdigkeiten. 

Berichte burgundischer Agenten bei den Eidgenossen, 1619 bis 1629. 

Von Prof. A. Ririer. 188\ 



Inbaltsrerzeiohniss der Bände I. bis XX. des „Archives für 

schweizerische Geschichte". Von der Redaction. . 337*. 



*) Fortaettung und Schluss zu Bd. XIII. p. 161 ff. 



■*-*• 



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1 •' 



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* 






"Vorwort, 



Mit dem vorliegenden zwanzigsten Bande erreicht die regel- 
mässige Publication der allgemeinen geschichtforschenden- Ge- 
sellschaft der Schweiz in ihrer bisherigen Form, als „ Archiv 
für schweizerische Geschichte ", ihren Abschluss, indem nach Öen 
Beschlüssen der Gesellschaft über die zukünftige Gestalt der 
zu veröffentlichenden Arbeiten von 1876 an von den im „Archive* 
vereinigten Abtheilungen die zweite und dritte, „Urkunden" und 
„Denkwürdigkeiten", anderen Publicationen, einer neu nach 
einheitlichem Plane zu beginnenden Sammlung von „Quellen zur 
schweizerischen Geschichte", zugewiesen werden. 

Die allein übrig bleibende erste Abtheilung des Archives, die 
der „Abhandlungen", wird, unter Beigabe etwa als nothwendig er- 
scheinender erläuternder Actenstücke, sowie unter übungsgemässer 
Voraussendung der Protokolle der Jahresversammlung der Gesell- 
schaft, von 1876 an, als „Jahrbuch für schweizerische 
Geschichte", in Bänden von 15 bis 20 Druckbogen im 
Umfange, erscheinen, und die Redaction des „Archivs", welche 
auch das Jahrbuch besorgen wird, erlaubt sich hiermit, schon 
jetzt die wissenschaftlichen Kreise, die sich für das „Archiv" in- 
teressirten, auf das „Jahrbuch" hinzuweisen, welches durch 
seine einheitlichere Gestalt wohl noch besser, als das bei dem 
„Archive" der Fall war, seinen Zweck erreichen dürfte. Für 
den ersten Band liegt das Material, dessen Inhalt vielfach die 
Aufmerksamkeit auf sich richten wird, in dem auch die französische 
Sprache mitvertreten ist, schon bereit, und weitere Zusagen 
lassen auch für künftige Bände eine erfreuliche Ausbeute hoffen. 

Hittor. Archiv Bd. XX. I. 



VI 

Das hier gegebene Inhaltsverzeichnis der Archivbände, und 
zwar aller zwanzig Bände, unter Wiederholung der schon in Bd. X. 
registrirten Stücke der ersten Hälfte, wird den Benutzern dieses 
Sammelwerkes erwünscht sein : sie erhalten darin eine Uebersicht 
wenigstens eines Theils der Gesammtarbeit der allgemeinen ge- 
schichtforschenden Gesellschaft der Schweiz seit deren Gründung. 

Für die Redactionscommission des Archives: 

G. Meyer von Knonau. 

Zürich, im August 1875. 



L 

i 



Protokoll der 29. Versammlung 

der 

allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft 

der Schweiz, 

abgehalten in Solothurn den 28. und 29. September 1874. 



Erste Sitzung. 

Montag den 28. September, Abends, im Gasthof zur Krone. 

(Anwesend 19 Mitglieder.) 

1. Als neue Mitglieder werden aufgenommen: 
Herr Seminarlehrer von Arx in Solothurn. 

„ Professor Dr. Bächtold in Solothurn. 

„ Dr. August Bernoulli in Basel 

„ Georges Favey, Procureur de la Räpublique in Lausanne. 

„ Amad. v. Muralt, Gemeinderath in Bern. 

* Professor Dr. J. J. Müller in Zürich. 

„ G. F. Ochsenbein, evang. Pfarrer in Freiburg. 

„ Julius Weidling, Stud. phil. in Bern. 

Da alle Gandidaten Mitglieder kantonaler Gesellschaften sind, 
findet keine Abstimmung statt 

2. Herr Professor Dr. G. Meyer von Enonau erstattet 
Namens der litterarischen Commission Bericht über die Aufgabe, 
die ihr in der letzten zu Zürich gehaltenen Versammlung zu 
Theil geworden. 



VIII 

a) Archiv. Die litterarische Commission hat beschlossen, das 
Archiv in der bisherigen Form mit dem 20. Bande eingehen 
zu lassen. An dessen Stelle wird dann jährlich eine Zeit- 
schrift herausgegeben, die nur Abhandlungen enthält, wobei 
nur einzelne oder weniger zahlreiche, dazu gehörige Urkun- 
den und Belege Aufnahmen finden sollen. Grössere Samm- 
lungen von Actenstücken aber, sowie sonstige Quellen, 
Chroniken etc. sollen in einem besonderen wissenschaftlichen 
Werke herausgegeben werden. Die bereits in Druck ge- 
nommene Chronik von Fründ, zur Herausgabe vorbereitet 
von Stadtarchivar Kind in Chur, wird innerhalb Jahresfrist 
erscheinen können. Einige Berner-Chroniken aus dem 
15. Jahrhundert, bearbeitet von Professor Dr. Gottlieb 
Studer in Bern, werden nachfolgen. 

Es wird ein Programm über die projeetirten Arbeiten 
ausgearbeitet und den Mitgliedern mitgetheilt werden. 

b) Der nach Beschluss fortan gratis den Mitgliedern zukom- 
mende Anzeiger wird denselben zu fleissigen Mittheilungen 
empfohlen. 

c) Ueber das Urkunden-Register erstattet ausser Herrn Prof. 
Dr. Meyer von Knonau auch dessen Hauptredactor , Herr 
Professor Dr. Hidber, Bericht. Das letzte Heft des zweiten 
Bandes ist im Druck beinahe beendigt und kann in kurzem 
erscheinen ; vom ersten Hefte des dritten Bandes sind bereits 
V/t Bogen gedruckt. Das bis jetzt Gedruckte reicht bis 
zum Jahr 1220. Die einzelnen Auszüge sind von nun an 
etwas kürzer gefasst, als die frühem. Die Commission be- 
absichtigt, statt, wie es ursprünglich beschlossen war, das 
Werk bis zum Jahre 1353 zu führen, dasselbe schon mit 
1315 abzuschliessen oder auch nur bis 1291 fortzusetzen. 

3. Der im Frühjahr den Mitgliedern zugeschickte, von der 
Vorsteherschaft noch theilweise modificirte Entwurf der revidirten 
Statuten wird vorgelegt und über die Abänderungen Auskunft 
crtheilt. 



IX 

4. Es wird beantragt und beschlossen, die Statuten mit 
diesen Modiäcationen ohne Detailberathung Anzunehmen. (Siehe 
Beilage.) 

5. Bezüglich der Wahl der Vorsteherschaft wird das Ver- 
fahren nach dem Antrag des Vorstandes genehmigt. 

Es werden demnach 13 Mitglieder zur Wahl vorgeschlagen: 
die Wahlen selber werden auf die Versammlung von morgen 
verschoben. 

6. Zur Prüfung der Jahresrechnung werden gewählt: 

a) Herr A. Xüscheler von Zürich. 

b) „ Staatsarchivar von Liebenau von Luzern. 

7. Von der Vorsteherschaft wird Glarus als künftiger Ver- 
sammlungsort vorgeschlagen. Dem gegenüber wird von einigen 
Mitgliedern Luzem empfohlen. Es wird beschlossen, die Bezeich- 
nung des Ortes und der Zeit der Versammlung dem Gesellschafts- 
rathe zu überlassen. 

8. Hr. Pfr. Ochsenbein in Freiburg macht Mittheilungen über 
die ihm gewordene Aufgabe, eine Festschrift auf das 400jährige 
Erinnerungsfest an die Schlacht von Murten herauszugeben und 
ersucht um Beihülfe durch Mittheilung allfallig noch unbekannter 
Nachrichten. 

9. Der Präsident theilt schliesslich die Tagesordnung für 
die morgige Versammlung mit 



Zweite Sitzung. 

Dienstag den 29. September 1874, Vormittags, 

auf dem Rathhause. 

1. Der Präsident, Herr Professor Dr. G. von Wyss, eröffnet 
die Versammlung mit einer Rede, deren Abdruck im „ Anzeiger * 
beschlossen wurde. Zugleich macht er Mittheilung, dass im 
Laufe des Jahres von den Mitgliedern verstorben seien: 

die Herren Professor K. B. Hagenbach, Professor Wilhelm 
Vischer in Basel, die Oberrichter Hans Konrad von Orelli in 
Zürich und Kernen in Bern, alt Oberrichter Franz Krutter und 
Maler Dietler in Solothurn, Dr. Hermann von Liebenau in Luzern ; 
ferner das Ehrenmitglied P. Augustin Theiner, gewesener Vor- 
steher des vaticanischen Archives in Rom. 

2. Als neues Mitglied wird ferner aufgenommen : Herr Hans 
Frei, Redactor in Bern. 

3. Das Präsidium macht Anzeige, dass Herr Professor W. 
Vischer seine Schrift: „Urner Spiel vom Wilhelm Teil*, nach 
der Originalausgabe neu herausgegeben, Basel 1874, vorlege, und 
dieselbe in einer grössern Anzahl von Exemplaren den Mitgliedern 
zur Verfügung stelle; die Schrift sei dem Ehrenmitgliede der 
Gesellschaft, Herrn Professor Waitz in Göttingen, bei der Feier 
seiner 25jährigen Lehrtätigkeit daselbst, als Gabe von Basel aus 
dargebracht worden, bei welchem Anlass auch das Präsidium 
dem Jubilaren die Gratulation der Gesellschaft schriftlich aus- 
gedrückt habe. 

4. Es werden hierauf die wissenschaftlichen Vorträge 
eröffnet. 

a) Herr Professor Vaucher von Genf: „Ueber die Bedeutung 
und zur Erklärung des sogenannten „weissen Buches" von 
Samen". 

b) Herr Staatsschreiber Amiet von Solothurn : „Ueber Wilhelm 
Herter von Herteneck, den Held von Murten". 



ZI 

c) Daran anschliessend theilt Herr Pfarrer Ochsenbein von 
Freiburg mit, dass er eine Anzahl Berichte aus dem 
königlich sächsischen Staatsarchive über die Murtenschlacht 
und die Ereignisse vor- und nachher erhalten habe, von 
denen er den einen vorträgt. 

d) Herr Roget, Professor in Genf: „lieber einen Process gegen 
Calvin im Jahre 1546 wegen eines an den Reformator 
Viret gerichteten Briefes desselben, der aufgefangen wurde*. 

e) Herr Professor Dr. Hidber: „Ueber die Geschichte des 
Gebrauchs des Tabaks, namentlich im Kanton Bern". 

f) Herr Fürsprech Jacob Amiet von Solothurn : „Ueber einige 
in Pfahlbauten im Bielersee und in einem Moose von 
Subingen gefundene eiserne Waffen und über an ver- 
schiedenen Orten gefundene Messer, die er für römische 
erklärt*. 

g) Herr Professor W. Vischer von Basel: „lieber die Be- 
deutung der Worte: „Heut' bade ich in Rosen ! tt , die 
Burkard Mönch nach der Schlacht von St Jakob geäussert 
haben soll, wie Erhart von Appenweiher zuerst mitgetheilt 
hat\ 

5. Nach dem Antrage des Herrn A. Nüscheler, der Namens 
der gestern gewählten Revisionscommission Bericht erstattet, 
wird der Rechnung ohne Gegenbemerkungen die Genehmigung 
ertheilt 

6. In den Gesellschaftsrath werden aus der Zahl der in der 
gestrigen Sitzung Vorgeschlagenen, der Reihenfolge ihrer Stimmen- 
zahl nach geordnet, gewählt die Herren 

Professor Dr. G. von Wyss, von Zürich. 
Staatsschreiber J. J. Amiet, von Solothurn. 
Professor Lefort, von Genf. 
Dompropst Fiala, von Solothurn. 
Professor Dr. Meyer von Enonau, von Zürich. 
Professor Dr. W. Vischer, von Basel. 
Präsident Forel, von Morges. 
Professor Dr. Hidber, von Bern. 



XII 

Ständerath Dr. Blum er, von Glarus. 
Archivar von Licbenau, von Luzern. 
Professor A. Lütolf, von Luzern. 

Ab Präsident wird sodann gewählt: Herr Professor Dr. 
G. von Wvss. 

m 

Nach der Beendigung der öffentlichen Versammlung con- 
stituirt sich der Gesellschaftsrath folgendem! assen : 

Gemäss § 8, Lemma 3, ist als Secretär Herr Professor 
Meyer von Knonau bestellt. 

Als Quästor und als Archivar werden gewählt die Herren 
Professoren Vischer und Hidber. 

In die Redactions^Commissionen treten ein: 

a) für Archiv und Anzeiger: die Herren Vischer, 
Meyer von Knonau, Forel, Amiet 

b) für das Urkundenregister: die Herren Fiala, von 
Liebenau, Lefort, Hidber. 

c) für die Quellenpublicationen: die Herren von 
Liebenau, Vischer, Blumer, Lütolf, Meyer 
von Enonau. 



Für Richtigkeit des Protokolls 

Der Secretär: 
Amiet, Staatsschreiber. 



Yerzeichniss 

der bei der Versammlung anwesenden Mitglieder 

und Ehrengäste. 



Amiet, J. X, Staatsschreiber in Solothurn, Secretär. 

Amiet, J. gew. eidgen. Generalprocurator , Fürsprech, in 

Solothurn. 
von Arx, Seminarlehrer, in Solothurn. 
Dr. Bächtold, Professor, in Solothurn. 
Dr. A. Bernoulli, in Basel. 
M. Birmanin, Ständerath, in Liestal. 
Blösch, Pfarrer, in Laupen. 
Brunner, C, Archivar, in Aarau. 
jß. Cartier, Pfarrer, in Oberbuchsiten. 
Dr. Dieratier, Professor, in St. Gallen. 
Eghff, Professor in Solothurn. 
Dr. Fechter, Conrector in Basel. 
Fiala, F., Dompropst, in Solothurn, Vicepräsident. 
Fr.Forel, Gerichtspräsident, in Morges, Vorstandsmitglied- 
Frei, Hans, Redactor, in Bern. 
M. Oisi, Professor, in Solothurn. 
Glidz-Hartmann, Major, in Solothurn. 
Haas, Procurator, in Bern. 
Heller, Pfarrer, in Wohlhausen (Luzern). 
Dr. Hidber, Professor, in Bern, Archivar. 
Howald, in Bern. 

Hungerbühler, Professor, in Solothurn. 
Kaiser, eidg. Archivar, in Bern. 
Ch. Le Fort, Professor, in Genf, Vorstandsmitglied. 



XIV 

von Lerber-Marciiard, Architekt, in Bern. 

v. Liebenau, Th., Staatsarchivar, in Luzern. 

Dr. Merian, Professor, in Basel, Gassi er. 

Dr. Meyer- Liechtenhan, in Basel. 

Dr. Meyer von Knonau, Professor, in Zürich. 

Dr. Misteli, Professor, in Solothurn. 

Nqf, Präsident, in St. Gallen. 

Nüscheler-Usteri, in Zürich. 

Ochsenbein, evang. Pfarrer, in Freiburg. 

Probst, Tr., Caplan, in Solothurn. 

Böget, Professor, in Genf. 

Dr. G. Stiuler, Prof. in Bern. 

Süss, Professor, in Genf. 

Vaueher, Professor, in Genf. 

Dr. Vischer, Professor, in Basel. 

Dr. Wartmann, in St. Gallen. 

Weidling, Stud., in Bern. 

Dr. G. v. Wyss, Professor, in Zürich, Präsident. 

Zeller- Wer tniüller, in Zürich. 

F. A. Zetter, in Solothurn. 



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Statuten 

der 

allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft 

der Schweiz. 



I. 

Zweck und Bestand der Gesellschaft 

§ 1. Die allgemeine geschichtforschende Gesellschaft der 
Schweiz hat die Bestimmung, als Verein der Freunde der vater- 
ländischen Geschichte und als Band der ihr sich widmenden 
Kantonalgesellschaften, die Geschichte der Schweiz durch Arbeiten 
zu fordern, zu denen es des allgemeinen Zusammenwirkens 
bedarf. 

§ 2. Die Mitglieder der kantonalen geschichtforschenden 
und antiquarischen Gesellschaften bedtfrfen zur Aufnahme in die 
allgemeine geschichtforschende Gesellschaft keiner Wahl, sondern 
werden von Rechts wegen Mitglieder derselben, sobald sie es 
wünschen. Andere Geschichtsfreunde werden nach vorläufiger 
Meldung bei dem Präsidenten durch Abstimmung in die Gesell- 
schaft aufgenommen. 

§ 3. Auswärtige Gelehrte und Freunde der Geschichte 
können als Ehrenmitglieder oder als correspondirende Mitglieder 
aufgenommen werden. 

Ehrenmitglieder ernennt die Gesellschaft auf motivirten 
Antrag des Gesellschaftsrathes ; correspondirende Mitglieder 
ernennt Letzterer von sich aus. 



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XVI 

§ 4. Die Mitglieder der Gesellschaft bezahlen einen Jahres- 
beitrag von 10 Franken. Dagegen erhalten sie die von der 
Gesellschaft herauszugebende Jahresschrift (§ 9), sowie den An- 
zeiger für schweizerische Geschichte unentgeltlich. 

Wer den Jahresbeitrag nicht entrichtet, wird als aus der 
Gesellschaft ausgetreten betrachtet. 

§ 5. Mitglieder, welche sich zur Leistung eiues weitern 
freiwilligen Beitrages von 10 Franken verpflichten, sind zum 
unentgeltlichen Bezüge sämmtlicher Publicationen der Gesellschaft 
berechtigt. 

§ 6. Mit den kantonalen historischen und antiquarischen 
Vereinen steht die Gesellschaft durch ihren geschäftsleitendcn 
Ausschuss in Verbindung. Die Präsidenten der Vereine werden 
als die Correspondenten für die allgemeine Gesellschaft betrachtet. 

§ 7. Die Versammlung der Gesellschaft findet alljährlich 
an einem von ihr zu bestimmenden Orte statt und dauert zwei 
Tage, so dass der erste Tag für Geschäfte, der zweite vorzugs- 
weise für wissenschaftliche Belehrung durch Vorträge oder durch 
Besuch historisch wichtiger Stätten oder Sammlungen verwendet 
werden kann. 



Leitung der Arbeiten. 

§ 8. Zur Leitung ihrer Arbeiten bestellt die Gesellschaft 
auf die Dauer von je drei Jahren durch geheimes absolutes 
Stimmenmehr einen Gesellschaf tsrath, bestellend aus dem Präsi- 
denten, dem Quästor, dem Secretär, dem Archivar der Gesellschaft 
und sieben weitern Mitgliedern. 

Der Präsident wird von der Gesellschaft, der Quästor, der 
Archivar und der Secretär werden vom Gesellschaftsrath gewählt. 



XVII 

Der Präsident und der Secretär sollen an dem nämlichen 
Orte ihren Wohnsitz haben. 

§ 9. Der Gesellschaftsrath hat die Arbeiten der Gesellschaft 
anzuordnen und zu überwachen. Ihm liegt sowohl die Heraus- 
gabe der regelmässigen -Jahresschrift (§ 4), als aller übrigen 
Gesellschaftspublicationen ob. Ihm steht die Ratification aller 
mit den Verfassern oder Bearbeitern, mit den Druckern oder 
Verlegern der Publicationen abzuschliessenden Verträge zu. 

§ 10. Zu Durchführung seiner Aufgabe gliedert sich 
der Gesellschaftsrath nach Bedürfniss in Commissionen , welche 
die Arbeiten vorbereiten und die erforderlichen Redactions-, 
Druck- oder Verlagsverträge unter Vorbehalt seiner Ratification 
abschliessen. 

§ 11. Dem Gesellschaftsrathe kömmt die Vertretung der 
Gesellschaft gegenüber denjenigen Behörden zu, welche ihre 
Arbeiten durch Geldbeiträge unterstützen. 

Er erstattet denselben Namens der Gesellschaft, sowie auch 
dieser selbst alljährlich Bericht über seine Thätigkeit. 

Er übt die ihm nach § 3 zustehenden Befugnisse aus. 

Er begutachtet zu Händen der Gesellschaft die von dem 
Quästor zu stellende Jahresrechnung. 

§ 12. Der Gesellschaftsrath und seine Commissionen ver- 
sammeln sich nach Bedürfniss. Jedenfalls tritt der Gesell- 
schaftsrath vor der Jahresversammlung der Gesellschaft zur 
Abfassung seines Jahresberichtes und Begutachtung der Jahres- 
rechnung zusammen. ♦ 



XVIII 



Sammlung der Gesellschaft, Schriftenaustausch. 

§ 13. Dem Archivar liegt die Bewahrung und Aeufhung 
der Bibliothek und Sammlung, der Verkehr mit den dieselbe 
benützenden Mitgliedern und die Besorgung des Schriften- 
austausches mit andern Vereinen ob. 

Er fährt über die auf seine Geschäfte bezüglichen Ein- 
nahmen und Ausgaben zu Händen des Quästors der Gesellschaft 
Rechnung. 



Geschäftsleitung. 

§ 14. Behufs Vollzug der Beschlüsse der Gesellschaft und 
des Gesellschaftsrathes wird ein geschäftsleitender Ausschuss ge- 
bildet. Derselbe besteht aus dem Präsidenten, dem Quästoi 
und dem Secretär der Gesellschaft (§ 8). 

§ 15. Der Präsident leitet die Zusammenkünfte der Ge- 
sellschaft, des Gesellschaftsrathes und des Ausschusses. Er be- 
stimmt, nach Anhörung des Gesellschaftsrathes, die Zeit der 
Jahresversammlung der Gesellschaft und stellt die Tractanden 
für beide Tage derselben fest Er vermittelt die Verbindung 
mit den kantonalen Vereinen, soweit es nicht blossen Schriften- 
austausch (§ 13) anbetrifft. Er erstattet der Gesellschaft Bericht 
über die Geschäftsführung des Ausschusses und legt ihr den 
Jahresbericht des Gesellschaftsrathes, sowie dessen Befund über 
die Jahresrechnung vor. 

§ 16. Der Quästor besorgt die Cassa und das Rechnungs- 
wesen der Gesellschaft. 

Er zieht die Jahresbeiträge der Mitglieder ein und besorgt 
die vertragsgemässen Abrechnungen mit den Verfassern oder 
Bearbeitern, den Druckern oder Verlegern der Publicationen, 
sowie die Abrechnung mit dem Archivar der Gesellschaft (§ 13). 



XIX 

Er stellt die vom Ausschusse und Gesellschaftsrath zu 
prüfende und der Gesellschaft zur Abnahme vorzulegende Jahres- 
rechnung. 

§ 17. Der Secretär führt das Protokoll der Gesellschaft, 
des Gesellschaftsrathes und des Ausschusses und besorgt im 
Einverständniss mit dem Präsidenten die Geschäftscorrespondenz, 
soweit dieselbe nicht dem Quästor oder dem Archivar der Ge- 
sellschaft obliegt 

§ 18. Der Ausschuss versammelt sich nach Bedürfhiss auf 
Anordnung des Präsidenten. 

Beschlossen an der Jahresversammlung in 

Solothurn, den 28. September 1874. 

Der Präsident: 
Prof. Dr. Gr. v. Wyss 

Der Secretär: 
J. J. Amiet, Staatsschreiber. 



ABHANDLUNGEN. 



Hifitor. Archiv Bd. XX 



i: 



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\ 



Renward Cysat, 

der Stadtschreiber zu Luzern. 

Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes 
aus dem sechszehnten Jahrhundert. 

Von 

Prof. Dr. B. Hidber in Bern. 



(Fortsetzung und Schlots der in Band XIII, Seite 160-224 begonnenen Biographie.) 



In ausführlicher Weise verbreiten sich sodann die von Cysat 
angegebenen Regeln für Badecuren über das ganze leibliche 
und geistige Verhalten, das zu gutem Erfolge von den Badenden 
zu beobachten sei. 

Ueber den Gebrauch des Badewassers zum Trinken bemerkt 
Cysat einem Freunde, der im Begriff war, das Bad Fideris in 
Graubünden zu besuchen: Den ersten Tag trinke man ein 
Gläschen „vff ein halb Quertlin", den zweiten Tag etwas mehr, 
den dritten ein „Quertlin*. Acht Tage lang soll man immer 
Tag für Tag mehr trinken; dann immer weniger, bis man ganz 
aufhört. Das Wasser soll etwas warm sein und dann solle man 
es „langsam und sittig hinabsupflen* *). 

Als Arzt und Naturforscher war übrigens Cysat zu ein- 
sichtig, als dass er glaubte, man könne durch blosse Befolgung 



•) Bürgerbibl. in Luzern, Ms?. M. 103, p. 163. 



4 Ken ward Cysal, der Sladlschreiber zu Lozern, 

seiner Baderegeln gesund werden und die Heilquelle müsse dem 
Leidenden ohne Rücksicht auf seine sonstige Lebensweise Heilung 
spenden. 

Cysat's wohldurchdachte, und, wie man sogleich sieht, auf 
Erfahrungen begründete Vorschriften sind um so mehr zu loben, 
als man sonst damals in den Bädern nur zu sehr der Schlem- 
merei fröhnte. Dr. Pantaleon von Basel, Cysat's Zeitgenosse, 
bemerkt über Baden im Aargau, man zeche und schlemme dort 
den ganzen Tag im Bade; es dünke ihn, täglich eine Flasche 
für den Badenden wäre genug. Cysat's Vorschrift lautete zu- 
nächst dahin, dass man zwar weder Hunger noch Durst leiden, 
aber einfach und massig in Speise und Trank sein solle. Der 
Wein soll mittelmässig und lauter sein; beim Nachtessen könne 
man „dünnrothen" Wein trinken. Die Weine wurden nämlich 
damals in der Regel gekocht und mit allerlei Ingredienzien, Ge- 
würzen u. s. w. versehen. Das Brod soll gut „gewürket vnd 
gebachen" und nur einen Tag alt, nicht jünger und nicht älter 
sein. Zuerst nehme man die weichen Speisen, wie Suppen u. s. w., 
dann Fleisch, aber leicht verdauliches, nämlich von dreiwöchi- 
gen Zicklein, achtwöchigen Kälbern, jährigen Lämmern; auch 
Geflügel, aber keine Wasservögel; Wildpret nur von jungen 
Hirschen und Rehen; das Uebrige wird nicht empfohlen, so 
wenig als Zwiebeln, Knoblauch, Rettig, Senf, „gepulverte", 
d. h. gepfefferte Speisen, Fleisch von Hasen und alten Rindern, 
Milch und Salat. Zu empfehlen sind weichgesottene oder „in's 
Wasser gefällte" Eier; ebenso Rosinen, Cibeben uud grosse 
Weinbeeren. Von Fischen: Hechte, Egli, Karpfen, Forellen 
und überhaupt geschuppte Fische. Von Gemüsen : Erbsen, 
Gerstekernen uud Haberkernen. Von Kräutern : „Grüner 
Biertsch, Mangolt, Burretsch, Fenchel, Peterlin". Lattich ist 
nur für die. welche einen guten und nicht zu kalten Magen 
haben, ebenso Lattich-Salat. Indess möge sic!i des Salats ent- 
halten, wer keinen guten Magen hat, etwa ausgenommen Salat 
von Cichorien, Burretsch, Ochsenblumeu, Capres u. dgl.; doch 
soll auch dieser Salat zuvor „geschwellt* und mit frischer 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 5 

Butter oder Baumöl zubereitet werden. Zu den Brühen an 
den Speisen mögen „Amphern, Algres oder Kruselbeefen" 
gethan werden. Letztere können auch gesotten oder geschwellt 
auf die Suppe gethan werden. Auch möge man Capres, Citronen, 
Pomeranzen und Limonen zu den Speisen geniessen. Dann 
beschließe man das Essen mit „Diacitoniton" oder etwas von 
„Condit" oder „Marzapan". 

Man hüte sich vor dein Genüsse von „Milch, Köpf, Kuttlen, 
Kröss, Füssen von jeglichen Thieren und von gesalzenem und 
Schweinefleisch." 

Des Käses solle man sich, enthalten; wer es aber nicht kann, 
geniesse einen mittclmässigen, nicht zu neuen und nicht zu alten, 
möglichst geruchlosen und nicht vcrsalzencn Käse; auch geröstet 
kann er genossen werden. 

Schädlich sind neue „ Sommerfrüchte tt , wie Kirschen u. dgl., 
besonders da sie in der Regel auch nicht gezeitigt sind; dagegen 
können reife Erdbeeren mit Zucker und Wein wohl genossen 
werden, ist es heiss, auch „Wiexeln" (saure Kirschen) und 
n Emerle a ; doch sollen sie wohl gezeitigt sein und in beschei- 
<lenem Masse genommen werden. Zu hüten hat man sich vor 
neuem Obst, besonders vor den gemeinen Pflaumen und „ Kriechen " ; 
eher kann man Zwetschgen und die kleinen rothbraunen Pfläum- 
chen geniessen, doch mit Vorsicht und nicht gewohnheitsmässig, 
sondern fast nur um sie zu kosten und den Mund anzufeuchten. 
Aepfel und Birnen dürfen nur gekocht oder gebraten mit Aenis, 
Fenchel und Zucker bestreut genossen werden. — Es sind diess 
ungefähr die gleichen Vorschriften, wie sie noch in unsern Tagen 
von den Aerzten gegeben werden 1 ). — Endlich, meinte Cysat, 
müsse die Abreise aus dem Bade nur beim schönen Wetter 
stattfinden, da Nässe und Regen sehr schädlich sei, Am 23. 
Juni (1580) verliess denn auch unser Cysat mit seinem Gevatter 



! ) Dr. Pfeufer gab dergleichen Vorschriften im August 1854 gegen die 
damals in München herrschende Cholera. 



' ' i 



6 Reuward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzero, 

Nicolaus Cloos das Bad im Rott, um neugestärkt seinen schweren 
Amtsgeschäften und vielen Privatarbeiten obzuliegen. 

Auf den Wunsch des Chorherrenstiftes zu Luzern begann 
er für dasselbe ein Urbar zu schreiben; erst im Jahre 1597 
wurde es vollendet, da über manchen Posten in demselben nach- 
geforscht und untersucht werden musste, um ihn sicher zu 
stellen 1 ). 

Zur angenehmen Erholung diente ihm der Gartenbau, den 
er eifrig betrieb. Er zählte 321 verschiedene Pflanzenarten in 
seinem Garten*). Nicht selten sah man in seinen Gärten neue, 
den Luzernern nicht bekannte Gewächse, die sich Cysat aus 
fremden Ländern, besonders aus Italien, verschaffte. Er schrieb 
auch ein besonderes Gartenbuch. Ihm kommt das Verdienst 
zu, die ersten Christianbirnbäume aus Piemont nach Luzern 
und überhaupt in die Schweiz gebracht zu haben. Jedermann 
liebt diese herrliche Frucht. Eine vortreffliche Art Aepfel, 
„Carpendie" , führte er aus Frankreich ein. Im Jahre 1580 
wagte er es, auch einen Laurocerasus aus Italien kommen zu 
lassen, der erste in deutschen Landen. Zu seiner grossen Freude 
und zur grossen Verwunderung des Nuntius und des savoyischen 
Gesandten in Luzern blühte derselbe und trug sogar Früchte 8 ). 
Seine Gärten zierten nicht nur schöne Blumen, sondern auch 
Maulbeer- und Pfirsichbäume, deren herrliche Früchte ihn 
jedoch die Luzerner Jugend zu seinem Verdrusse nicht allein 
gemessen Hess; vergeblich suchte er sie mit „Clamern" zu 
schützen. Auch veredelte Haselnussbäume pflanzte er in seinen 
Gärten. Eine besondere Art Bäume, die grosse Birnen trugen, 
erhielt er aus Plurs im Veltlin durch den Badarzt Columban 



! ) Staatsarchiv Luzern, Pars VU. Cap. 1. Art. II. Nr. 21. 

*) Cysat, Mss. O. fol. 86b. Er nennt dabei: Papar (papaver?) Indicum, 
Cymbalaria, Aloes, Corona imperialis. „Die Wurzel bracht mir Emanuel 
(sein Sohn) von Padua". Jasminus Indicum vom Pilatusberg. Vgl. Erklärung 
des Martinischen Grundrisses S. 41, 42, Nr. 77. 

8 ) Luxem BOrgerbibl. Mss. 236. fol. 233. Obs. 



Lebeosbild «eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 7 

in Worms. Er bedurfte zum Aufbinden der Pflanzen in seinem 
Garten 105 Stickel (Stangli). Vor seinem Hause auf der Mauer 
hatte er einen „Blumentrog", der schon im März (den 22.) mit 
den herrlichsten Blumen prangte 1 ). 

Aus Italien erhielt er mittlerweile zwei Todesnachrichten. 
Die eine betraf den ihm befreundeten Lehrer Caspar von Lin- 
then, der in Bologna durch Mörderhand starb. C. von Linthen 
war von Thun, ging aber nach Luzern und trat dort zur katho- 
lischen Religion über, worüber Cysat sich sehr freute. V. Lin- 
then war talentvoll und kenntnissreich; leider aber führte er 
nicht den besten Lebenswandel*). Die andere Todesnachricht 
kam von Turin; dort war den 31. August (1580) Emanuel 
Philibert, Herzog von Savoyen, gestorben. Er war Cysat's Gönner 
und Freund. Ihm zu Ehren nannte Cysat seineft zweiten Sohn 
auch Philibert Emanuel. Die Luzerner Regierung verordnete 
für denselben, da er ihr Bundesgenosse war und reiche Pensionen 
nach Luzern spendete, in der grossen Hofkirche die Abhaltung 
eines zweitägigen (27. und 28. September) Trauergottesdienstes 3 ). 
Damals fand sich auch Herzog Albert von Lithuania in Luzern 
ein und blieb fünf Tage 4 ). Cysat musste ihn bewillkommnen. 

Dergleichen Aufträge, welche ihm wegen seiner Sprachgewandt- 
heit häufig zu Theil wurden, übernahm Cysat gerne. Auch 



l ) Klaterbüchlin C. 133 a. 

*) Luzern t BürgerbibL Mss. 99. Cysat schrieb folgende Verse des- 
selben auf: 

Ad Bernam. 
Baohica bella beas? balbutis Berna balatn 
Barbarico, belli botros bibitura Barathro : 
Blanda balas belius, blaspbemos bile, benignas. 

Aliud. 
Blasphemo, basibus benedictis, Berna balatn 
IJella boas, belli botros bibitura Barathro : 
Blanda balans bucca, blasphemas bile beatos. 

3 ) Kluterbüchlin C. 180 b. 
*) Kluterbüchlin C. 180 b. 



8 Renward Cysat, der Stadtscbreiber zu LuzerD, 

verschafften sie ihm manchen Vortheil. Dazwischen schoben 
sich nicht selten Verdriesslichkeiten. Bürgi Bächler in der Itoot 
zu Russwyl hatte ihm aus freien Stücken auf Weihnachten 1 580 
ein Kalb versprochen, weil er ihm „von dess Jesuiter Collegii 
wegen* 4 mit vieler 'Mühe und Arbeit ein Anlehen von 600 fl. 
bei der Regierung vermittelt hatte ; allein es blieb aus '). Dagegen 
flössen am Neujahrstage 1581 die üblichen oder ihm wegen be- 
sondern Dienstleistungen zu Theil gewordenen Neujahrsgeschenke 
wieder reichlich. Es freute ihn, wenn er die schöne Zahl der- 
selben in sein Rechnungsbüchlein eintrug. Dankbar schrieb er 
dazu. „Gott sei gelobt". 

Das Jahr 1581 war für den fleissigen und vielbeschäftigten 
Mann ein unruhiges. Dreimal musste er in amtlichen Geschäf- 
ten die Reise über den St. Gotthard antreten. Schon Freitags 
den 21. April musste er sich mit Walther von Roll aus Uri, 
als der Schnee noch haushoch auf der Höhe des Gotthardpasses 
lag, als Schiedsrichter ins Verzascathal, in der Landvogtei Lo- 
carno gelegen, verfügen, um ^inen langjährigen Streit wegen 
einer Alpe zwischen den Gemeinden Vogorno und Dido zu 
schlichten. Vergeblich hatten sich hiefür schon früher die beiden 
Abgeordneten Schultheiss Ludwig Pfyffer und Rathsherr und 
Venner Nicolaus Cloos bemüht; sie konnten keinen Vergleich 
zu Stande bringen. Nun sollte der Streit geschlichtet werden, 
oder er kam wieder zur schliesslichen Entscheidung an die nächste 
Jahrrechnung oder Tagsatzung nach Baden. Cysat's Gewandt- 
heit gelang es endlich, dass am 4. Mai ein schriftlicher Ver- 
gleich zu Stande kam , der in Locarno von beiden Parteien 
eidlich zu halten beschworen wurde. Cysat musste freilich später 
vernehmen, dass sie schon im September des gleichen Jahres 
sich über untergeordnete Punkte stritten, welche dann aus Auf- 
trag des Schultheissen Ludwig Pfyffer, der damals durch Krank- 
heit gehindert war, über den Gotthard zu reisen, vom damaligen 



') Kluterbüchlin A. Z. p. 19 bei Hrn. W. Am Rhyn in Luzern. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 9 

Landvogt Sebastian Baldegger aus Uri beigelegt wurden. Den 
23. Juli desselben Jahres sehen wir übrigens Cysat wieder über 
dem Gebirge, bei welcher Gelegenheit ihm und seinem Reise- 
gefährten, Stadtvenner N. Cloos, der Grosskanzler in Mailand 
erlaubte, Pistolen durch das Herzogthum Mailand zu tragen. 
Mittlerweile gestalteten sich Cysat's Verhältnisse und Beziehungen 
zum herzoglichen Hause von Savoyen immer günstiger und an- 
genehmer. Schon der verstorbene Herzog Emanuel Philibert 
hatte an Cysat selbst geschriebene Briefe gerichtet, worin er 
ihm seine unvergesslichen Dienstleistungen auf das herzlichste 
verdankte (30. Dec. 1578). Noch freundschaftlicher jedoch 
zeigte sich dessen Sohn, Herzog Karl Emanuel von Savoyen. 
Er nannte Cysat seinen lieben, vertrauten Freund und gab ihm 
die Versicherung, dass Cysat gewiss keinen bessern Freund 
habe, als ihn den Herzog. Alle Gesandten, welche er an die 
katholischen Eidgenossen nach Luzern schickte, mussten zuerst 
mit einem persönlichen Empfehlungsschreiben zum Stadtschreiber 
R. Cysat gehen und erhielten von ihm die nöthigen Instruk- 
tionen, wie sie bei Betreibung ihrer Angelegenheiten zu Werke 
zu gehen hätten. So die Herren Jacob, De la Bastie, de Lullin, 
Lambert, Valdengo u. A. m. Den schriftlichen Verkehr mit 
ihnen pflegte Cysat von dieser Zeit an häufig in Geheimschrift 
zu führen. Unter den Zeichen für alle Personen und Staaten, 
mit welchen Cysat in irgend einer Verbindung stund, galt das 
A für den savoyischen Gesandten und M für Savoyen selbst; 
überdiess bezeichnete ein f oben am Briefe jeden Vertrauten, 
namentlich diejenigen, welche mit Savoyen's Interessen einig 
gingen. Der Herzog von Savoyen bezeugte Cysat sein Wohl- 
wollen durch die That; immer reichlicher flössen nebst den 
amtlichen, d. h. den ihm von Amts wegen zukommenden, auch 
die geheimen Pensionen, Geschenke und besondern Vergütungen, 
wie gerade im Jahr 1582. Da gab ihm der savoyische Gesandte 
La Bastie für seine besondern r Dienste, Mühe und Arbeit* 4 
(ausserhalb der Schreiberei), als einige „Fendlin" katholische 



■ t 



10 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern, 

Eidgenossen für den Herzog von Savoyen aufbrachen, 100 Kronen 

an Gold 1 ). 

Durch die vermehrten Einnahmen wurde Cysat in den Stand 
gesetzt, einen Lieblingsgedanken zu erfüllen. Schon längst 
wünschte er sich in der Nähe der Stadt ein Landgut, um sich 
dort zuweilen von seinen anstrengenden Arbeiten zu erholen. 
Nun bot sich eine Gelegenheit dar. Frau Margaretha von Moos, 
Wittwe Jost Pfyffer's sei., bot ihr Landgutchen unterhalb der 
Geissmatten bei Luzern, auf der rechten Seite der Reuss, jetzt 
Kellerhof geheissen, zum Verkaufe feil. Cysat kaufte*) diesen 
Hof um 900 Gulden, verbesserte ihn und erbaute ein schönes, 
neues Haus darauf und kaufte noch „Ried und Holz" dazu. 

So sehr ihn diese Erwerbung freute und beschäftigte, so 
brachte ihm doch das Jahr 1582 auch Unannehmlichkeiten. 
Schon zu Anfang des Jahres, den 21. Jänner, starb sein lieber 
Freund Nicolaus Cloos, mit dem er mehrere Reisen gemacht 
und manchen Scherz gehabt hatte. Ende Mai erhielt er Nach- 
richt, dass seine liebe Schwester Anna von Laufen den 22. Mai 
zu Türkheim gestorben sei. Auch verliess sein ältester Sohn 
Renward, an dem er mit ganzer Seele hing, erst 12 Jahre alt, 
das väterliche Haus, um im Jesuitencollegium zu Dillingen seiner 
Bildung obzuliegen. Er blieb da bis zum 11. März 1585 und 
kam dann nach Hause, um in Rom und Mailand seine Studien 
zu beendigen*). Von Mailand kehrte er den 11. Nov. 1587 
nach Hause zurück, um bei seinem Vater in der Schreiberei in 
die Lehre zu treten und später sein Amtsnachfolger zu werden. 

Kurz nach dem Eintritte des neuen Jahres 1583 bereitete 
sich eine auch für Cysat wichtige Sitzung des Grossen Rathes 
vor, die am 18. Februar stattfand. Der Berathungsgegenstand 



') Nüw Schuldbüchlin. A. Z. p. 25. 

*) Kaufbrief vom Jahr 1582, März 28. Vor einigen Jahren wurde dort 
Cysatß Grabschrift mit seinem Bildnisse auf Holz gefunden und findet sich 
nun in der Bürgerbibliothek zu Luzern. 

*) Vgl. Kluterbüchlin C. p. 180 b. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. II 

war folgender: Im Bündnisse Luzern's mit Savoyen, welches 
Hauptmann Nikolaus Cloos im Jahre 1578 im Namen Luzern's 
mit dem Herzog Philibert Emanuel von Savoyen abgeschlossen 
hatte, war bestimmt, Savoyen habe noch sechstausend Franken 
für besondere Pensionen zu bezahlen, deren Vertheilung an seine 
Freunde, seien sie nun im Rathe oder nicht, ihm frei stünde. 
Diese Vertheilung geschah nun grösstenteils auf den Rath 
Cysatfs. Wer daher eine besondere Pension von Savoyen 
wünschte, wendete sich an Cysat, dem dadurch nicht selten 
Geschenke zukamen. Auch erhielt er selbst davon für sich, 
seine Frau und Kinder ansehnliche Pensionen. Dieses erregte 
den Neid derjenigen, welche keine Pensionen erhielten. Sie 
stellten daher beim Grossen Rathe den Antrag, es sollen diese 
besondern savoyischen Pensionen glcichmässig vertheilt werden, 
wie die französischen, oder aber ganz aufhören. Für Cysat war 
diess begreiflich eine äusserst wichtige Frage, und er war daher 
auf den Ausgang der Sitzung, an welcher er als Stadtschreiber 
nur passiven Antheil nehmen konnte, sehr gespannt; es stund 
dabei auch der savoyische Einfluss zu Luzern auf dem Spiele, 
da der Antrag von der französischen Partei ausging. Cysat 
und seine Freunde siegten. Es wurde vom Grossen Rathe 
beschlossen, die bisherige, allerdings nicht gleichmässige Ver- 
theilungsweise beizubehalten, da es kluger sei, wenn doch we- 
nigstens Einige Pensionen bekämen, als Niemand, da Savoyen 
zu gleichmässiger Vertheilung diese Pensionen nicht geben wolle. 
Der Sturm war glücklich vorübergegangen und zeigt zur Genüge, 
wie allmächtig Cysat's Einfluss in Luzern war. Für längere 
Zeit hörten die Angriffe auf, kehrten aber später wieder, obwohl 
stets ohne Erfolg. 

Dieser Sieg, von welchem der savoyische Gesandte seinen 
Herrn rasch in Kenntniss setzte, nützte Cysat ungemein, wie 
sich leicht denken lässt. Savoyen's Herzog erfüllte beinahe immer 
Cysat's Wünsche, wie wir noch oft sehen werden. Um so mehr 
war der französische Gesandte gegen ihn erbittert und suchte 
ihm die französische Pension , jährlich Fr. 200 , welche die 



12 Ken ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

Regierung zu Luzern ihm als Stadtschreiber zuerkannt hatte, 
und selbst die Schreibersporteln vorzuenthalten 1 ), worüber Cysat 
nun sehr sich ärgerte. Cysat's Einfluss war bei der savoyischen 
Regierung übrigens der Stadt Luzern nicht selten von wesent- 
lichein Nutzen. Christof Haller, Bürger von Luzern, vermachte 
dem Spital daselbst 3000 Gulden, die er, wie er in seiner letzten 
Willensverordnung bemerkte, an dem Herzoge von Savoyen zu 
fordern habe. Die Luzerner Regierung schickte unsem Cysat 
nach Turin, um diese Summe vom Herzoge zu erheben. Bei 
genauerer Untersuchung musste jedoch Cysat finden, dass Ch. 
Haller nicht nur Nichts zu fordern hatte, sondern dem Herzog 
eigentlich noch 400 Kronen schuldete. Cysat's Bemühungen 
gelang es jedoch, dass der Herzog von Savoyen aus persönlichem 
Wohlwollen für Cysat jene ihm schuldigen 400 Kronen erlicss 
und noch dazu jene 3000 Gulden für den Spital in Luzern 
gab; auch erstattete er ihm noch die Reisekosten und schenkte 
seiner Frau eine goldene Kette. Cysat musste jedoch desshalb 
66 Tage von Hause abwesend sein und 30 Gulden Reitlohn von 
von sich aus bezahlen *). Nichts desto weniger machte er in 
Turin für 151 Gulden 23 Schillinge 4 Haller Einkäufe zu Ge- 
schenken und für seine Haushaltung. 

Es freute ihn überhaupt, wenn er Jemanden, der ihm nahe 
stund, durch ein Geschenk erfreuen konnte. Gerne unterstützte 
er auch nützliche Unternehmungen, wofür er unter Anderm 
auch grössere Reisen ansah. Eine Gelegenheit hiefür zeigte 
sich ihm im Jahr 1583. Eine Anzahl Luzerner und Andere, 
wie Stadtpfarrer Müller, Rudolf und Moritz Pfyffer und Ritter 
Melchior Lussi, Landammann von Nidwaiden, beschlossen, eine 
Pilgerfahrt nach Jerusalem zu machen. Diesen wünschte sich 
Cysat's Halbbruder, Joh. von Lauffen, Wundarzt, anzuschliessen. 
Dazu gab ihm Cysat 110 Kronen und verfasste für die aus 



') N. Sohuldbüchlin. A. Z. p. 11 n. ff. p. 8. 
«) N. Schuldbücblin. L Z. 31 b. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 1$ 

33 Personen bestehende Pilgergesellschaft ein Büchlein mit Gesund- 
heitsvorschriften, besonders wegen der Pest. Als sie nach einer 
fast jährigen Abwesenheit Alle, mit Ausnahme Moritz Pfyffer's r 
der auf der Insel Cypern starb , wohlbehalten wieder zu Hause 
anlangten, wünschte Cysat, dass Joh. von LaufFen die Reise be- 
schreiben möchte, was dieser mit Cysat's Beihülfe that; diese 
interessante Reisebeschreibung ist noch vorhanden und wird in 
der Bürgerbibliothek zu Luzern aufbewahrt. 

Das Jahf 1 583 brachte Cysat auch eine Vermehrung seiner 
Familie. Den 23. Juni wurde sein Sohn Caspar geboren. Durch 
die Ungeschicklichkeit einer Amme wurde ihm ein Arm verrenkt; 
er litt Jahre lang daran. Dr. Muralt, der Aeltere, in Zürich 
verordnete ihm (den 10. April 1596) ein Bad, worin ein Widder 
gesotten wurde; auch gab er ihm eine Salbe. Cysat widmete 
Casparn später den Studien. Nur ein Jahr (1590) besuchte der 
Knabe die Stadtschulen zu Luzern und dann neun Jahre lang 
das dortige Jesuitencollegium. Hierauf ging Caspar Cysat den 
11. Oktober 1600 ins Jesuitencollegium nach Ingolstadt, wo er 
vier Jahre blieb, nämlich bis Ostern 1604. Von dort kam er 
zu den Jesuiten in Mailand, von wo er den 8. November 1608 
zu den Jesuiten in Rom sich begab und dort im Jahr 1610 in 
den Priesterstand trat. Den 9. September ward er Subdiakon, 
den 16. September Diakon und den 22. September Priester. 
In Ingolstadt und Mailand kostete er 2175 Gulden und 30 Schil- 
linge. Daran erhielt Cysat an Geschenken und Pensionen 516 
Gulden 2 Schillinge und 4 Hallcr. Die Kosten für ihn während 
seines Aufenthaltes in Rom vom 8. November 1608 bis zum 
1. Juni 1612 beliefen sich auf 659 Gulden 24 Schillinge und 
8 Haller, an welche Cysat 170 Gulden durch Pensionen und 
(beschenke erhielt. Caspar Cysat wurde nach seiner Zurrtck- 
kunft in Luzern Chorherr in Münster uud dann Jesuit. Wäh- 
rend Caspar noch zu Luzern in die Schule ging, beendigte 
der zweite SohnCysat's, Philibert Emanuel, geboren 1575, seine 
Studien als Apotheker. Er war desshalb von 1592 bis 1598 
den 11. April abwesend. Längere Zeit studirte er in Padua. 



14 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern, 

Er machte vortreffliche Studien, bestund die Patentprüfung sehr 
gut, war selbst Schriftsteller 1 ), und doch gab es Leute in Luzern, 
welche aus Neid sagten, er sei nur durch besondere Gunst zu 
seinem Patente gekommen. Dessen Studien kosteten 1557 Gulden 
32 Schillinge 8 Haller, woran Cysat an Pensionen und Ge- 
schenken 1168 Gulden und 20 Schillinge erhielt. Besonders 
reichlich bedachte ihn der Nuntius apostolicus und der savoyi- 
sche Gesandte, der Philibert's Pathe war und ihm eine Pension 
verschaffte, auf welche Cysat noch nach Philibert's Tod (1606) 
Anspruch machte und sie auch erhielt. Wenn auch Caspar's 
Bildung grosse Ausgaben erforderte, so erlebte dagegen sein 
Vater grosse Freude an ihm, da er ein geschätzter Priester 
wurde, wie Cysat sowohl von seinen Vorgesetzten, als auch von 
Allen, die denselben kannten, vernahm. 

Im Jahr 1 584 beendigte Cysat eine für die Staatsverwaltung 
der Stydt Luzern sehr wichtige Arbeit. Schon als Unterschreiber 
begann er bei seinem Amtsantritt im Jahr 1570 eine Sammlung 
aller luzernischen Gesetze und Verordnungen vom Jahr 1252 
an zu veranstalten und wollte sie dann fortsetzen bis zum Jahr 
1575. Allein seine Amtsgeschäfte verhinderten ihn an der Fort- 
setzung. Erst im Jahr 1581 konnte er wieder an diese Arbeit 
gehen, die er dann am Schlüsse des Jahres 1584 endlich be- 
endigte; sie bleibt für immer ein Denkmal seines Fleisses. 
Nebstdem blieb ihm noch Zeit übrig, seine vielen Privat- 
correspondenzen zu besorgen. Sein Verzeichniss der Corre- 
spondenten, das er diessJahr wieder erneuerte, zählt 40 Namen, 
unter welchen auch der des Kardinals Carlo Borromeo (f 1584, 
Nov. 3.) erscheint, und einer Menge hochgestellter geistlicher 
und weltlicher Personen. Auch beschäftigten ihn die savoyischen 
Angelegenheiten fortwährend. Mit Schreiben vom 15. October 
1584 empfahl ihm der Herzog von Savoyen meinen Staatsrath 
Lambert mit besondern Aufträgen, besonders wegen des Frie- 



l ) Er schrieb : „Baisami pro embrionibus vera descriptio" und eine 
»Pharmacopeoa Lueerina". Cysat Mss. G. Fol. 28. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen .Staatsmannes. 15 

dens zwischen Bern, Genf und Savoyen. Cysat versichert den 
Herzog in einem ausführlichen Schreiben, dass er sein Möglichstes 
zur guten Aufnahme des Herrn Lambert in Luzern gethan habe. 
Nachher brachte Cysat einige Ferientage bei seinem Freunde, 
dem Abte Ludwig von Mettenwil aus Luzern, im Kloster St. 
Urban zu. Miissig konnte er jedoch nicht sein, und so begann 
er damals zuerst seine Auszüge zu einer Geschichte der Schweiz 
mit besonderer Berücksichtigung der Stadt Luzern und der 
katholischen Religion zu machen 1 )- Einzelnes hatte Cysat schon 
seit dem Jahre 1567 gesammelt. Er wünschte sein Werk zum 
Drucke zu bringen; allein es gelang ihm nicht, da man ihm 
zur Bestreitung der geringen Kosten nicht Hand bot Die 
Reformirten, meinte Cysat, hätten das Geld weniger geschont: 
die Fremden hätten die Schweizergeschichte corrumpirt. Viel- 
leicht meinte er die von dem Ausländer Stumpff geschriebene 
Chronik.. Trotz dieser Aeusserungen des Unmuths machte Cysat 
bis an sein Lebensende Auszüge aus Urkunden, Handschriften, 
Chroniken*) und Druckwerken. 

Als Cysat nach Hause zurückgekehrt war, vernahm er, dass 
sein alter Lehrherr, Francesco Beccaria in Mailand, dem er im 
Jahr 1564 gedient hatte, 95 Jahre alt gestorben sei. Eine 
freudige Ueberraschung bereitete ihm der ihm stets wohlgewogeno 
Landammann Ritter Melchior Lusai von Nidwaiden, indem er 
ihm jährlich, vom Jahr 1585 bis zum Jahr 1600, eine Pensio» 
von 47 Gulden aussetzte 3 ). Cysat hatte ihm eine venetianische 
Pension verschafft und noch andere Dienste geleistet. 

Freundschaftsdienste besorgte übrigens Cysat viele. Einen 
der wichtigsten leistete er (den 1. Okt. 1585) Dr. Jakob Müller, 
Domherr und Prediger zu Konstanz, früher Chorherr in Münster 



*) Luzern, Bürgcrbibliotbok Mss. 97 u. 98. 

*) Cysat erwähnte unter den von ihm benutzten Chroniken auch eine 
„Chronic der Statt Born authentisch von einem von Hand geschribnen bfichlin 
bis uff das 1417 Jar u . Luzern, Bürgerbibliothek Mss. M. 97. Nr. 12. 

3 ) N. Schuldbüchlin A. Z. p. 2 a. 



16 Renward Cysat, der Sladtscbreiber zu Luzern, 

und Dekan und Pfarrer in Luzern. Durch rärikevolle Hofleute 
wurde Dr. Müller beim Bischof zu Konstanz angeschwärzt und 
er eines Vergehens (vielleicht der Ketzerei?) angeklagt. Der 
Bischof schrieb desshalb insgeheim nach Rom, von wo aus Cysat 
durch einen hohen Geistlichen Kunde davon erhielt und dass 
der Papst sehr über Müllern aufgebracht sei. Durch einen 
Eilboten gab Cysat dem Angeklagten Nachricht und bat ihn, 
Konstanz sogleich zu verlassen. Es war hohe Zeit, dass Dr. 
Müller diess that; denn er hätte sogleich festgenommen und 
ohne Verhör peinlich verurtheilt werden sollen. Warum, theilt 
Cysat nicht mit. Auf Cysat's Rath und mit dessen Empfehlungen 
versehen reiste Dr. J. Müller sogleich nach Rom, wurde dort 
unschuldig befunden 1 ) und kam nachmals, wie es ihm Cysat 
vorausgesagt hatte, in noch grössere Ehren, als zuvor; er wurde 
Administrator des Bisthums Regensburg. Auf dem Sterbebette 
(im Jahr 1597), in Folge eines Schlaganfalles, gedachte er noch 
Cysat's Freundschaftsdienst und vermachte ihm 500 Kronen. 
Dr. Burckhart, Leibarzt des Herzogs Wilhelm von Baiern, gab 
Cysat davon Nachricht und suchte dann, mit dessen Vollmacht 
versehen, das Geld aus Dr. J. Müller's Nachlass in Form einer 
Schuldansprachc zu erheben; allein es stellte sich bei genauerer 
Untersuchung leider heraus, dass Dr. J. Müller mehr Schulden 
als Vermögen hinterlassen hatte. Doch freute Cysat dessen 
Dankbarkeit, da er so oft für die grössten Dienste nur Undank 
einerntete. Obwohl er nun Nichts erhielt, wurde ihm doch 
später vorgeworfen, er habe sich von Dr. J. Müller ein Erbe 
erschlichen und dasselbe den rechtmässigen Erben vorenthalten 1 ). 
Solche grundlose Verdächtigungen musste Cysat hin und wieder 
vernehmen. In jenem Briefe Dr. Jakob Burckhart's (vom 2. 
Jänner 1598) stund übrigens noch, Cysat's Sohn (Joh. Baptist?) 
sei im Alumnat sehr gut aufgehoben; er habe für Nichts zu 
sorgen, als dass er recht fleissig sei. Es sei diess schon der 
zweite Luzerner, den er durch die Gunst seines Herrn, Herzogs 



* ») Brief Dr. J. Müller's von Rom. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 17 

Wilhelm, so gut untergebracht habe. Dann bemerkt Burckhart: 
Der Tag zu Regensburg unter Erzherzog Mathias werde wenig 
ausrichten. Endlich wünscht Burckhart, Cysat möchte ihm für 
seinen Fürsten drei grosse, rothe oder kastanienbraune Schweizer- 
kühe senden, was Cysat wirklich besorgte. Laut einem Briefe 
vom 9. Juni 1598 hatte sich auch der Jesuite Wendtmavr in 
Regensburg, aber natürlich auch vergebens, um Cysat's Erbe 
von Dr. J. Müller verwendet. In Cysat's häuslichen Angelegen- 
heiten fiel diess Jahr nichts Besonderes vor; nur musste seine 
Frau, welche oft an Gliederschwäche litt, das Bad zu Baden 
über fünf Wochen lang (vom 13. Mai bis 28. Juni 1585) be- 
suchen; neu gestärkt kam sie wieder nach Hause. 

Das folgende Jahr 1 586 stellte sich mit Unannehmlichkeiten 
ein. Da Cysat gerne Sportein nahm (gewiss nie mehr, als ihm 
gehörten), so sprengten seine Neider aus, er beziehe zuweilen 
unrechtmässige Sportein. So schrieb ihm (29. Jänner 1586) 
nun auch Abt Jakob Meyer von Muri, er habe gehört, dass 
Cysat für einen Angehörigen des Klosters Muri, Namens Kaspar 
Müller zu Wyssenbach, der von Frau Margaretha von Moos aus 
Luzern Geld auf ein Grundstück entlehnt habe, einen Kapital- 
schuldbrief ausfertige, um dafür die Fertigungsgebühren beziehen 
zu können; diese kämen aber der Klosterschreiberei zu. Durch 
ein langes Schreiben widerlegte aber Cysat diese grundlose 
Beschuldigung gründlich. Angenehmer als diese Schreiberei 
war ihm die Nachricht des savoyischen Gesandten Chabo (vom 
20. Jänner 1586) aus Baden, dass die savoyischen Pensionen 
angekommen seien, er mithin Cysat's Vorschläge gewärtige, welche 
er ihm auch ertheilte. Da er gerade ein zweites Gartenhaus 
baute, so kam ihm diese Pension sehr gelegen. Es hätten ihm 
laut Verordnung der Regierung als Beitrag zum Baue, da er 
dasselbe aus Stein baute, die Kosten für das Fundament aus 
der Stadtkassc ersetzt werden sollen, wie dieses beim Bau seines 
ersten Gartenhauses im Jahr 1578 -geschehen war; aber er er- 
hielt Nichts. Es hatte 26 Klafter Mauer, und jedes kostete 
einen Gulden. Er wünschte dann einen Brunnen dabei zu 

Hirt. Ar.biT Bd XX. 2 



18 Ken ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

haben und wendete sich desshalb an die Regierung, um Wasser 
aus der Stadtbrunnenleitung zu erhalten. Er erhielt endlich 
(im Jahr 1589) die Bewilligung; es wurde ihm aber zugemuthet, 
jedem in der bezüglichen Sitzung anw&senden Rathsherrn zwei 
französische Dicken (im Ganzen ungefähr 26 Gulden) zu geben. 
Er liess zu diesem Brunnen oder Kasten einen Trog von Geis- 
bergerstein (Granit) machen, der zu Stanz in der Matte bei der 
Aabrücke gegen Buochs zu lag und 60 Gulden kostete. Allem 
nun konnte der Bruunen laut Bericht des Brunnenmeisters nicht 
hergestellt werden; das Wasser ging nur bis zum Graben bei 
Pannerherr Pfyffer's Garten und diente nur Cysat's Nachbarn, 
obwohl er grosse Kosten damit gehabt hatte. Endlich glückte 
es ihm (im Jahr 1596) vom Gütsch herunter genügend Wasser 
zu erhalten, worauf jener Brunnen einging '). 

Mittlerweile stellte sich, nachdem er eben durch ein schmei- 
chelhaftes Schreiben des Propstes Peter Stupano*) zu Mesolcina 
(Misocco), dem er wichtige Dienste beim Nuntius und zu Rom 
geleistet hatte, erfreut worden war, häusliche Trauer ein. Cysat's 
Mutter, Frau Margaretha Göldlin, verwittwete von Lauffen, 
starb den 20. Sept. 1586. Nebstdem schmerzten den bewegten 
Hausvater die schlimmen Nachrichten, welche er über seinen 
ältesten Sohn Renward erhielt. Derselbe hatte beinahe drei 
Jahre (vom 6. August 1582 bis 11. März 1585) in der Jesuiten- 
schule in Dillingen zugebracht; den 25. Mai des Jahres 1585 
reiste er nach Rom, um dort ins Jesuitencollegium einzutreten. 
Dort wurde er nicht gut aufgenommen ; denn er sollte , wenn 
möglich, umsonst untergebracht werden, da Cysat noch viele 
Kinder zu erziehen hatte, und davon wollte man in Rom Nichts 
wissen; man bedeutete ihm, hiefür sei im Collegium Borromaeum 
in Mailand gesorgt. Diess hatte der junge Cysat nicht erwartet, 
da er wusste, wie viel sein Vater für die Jesuiten geleistet hatte 



») N. Schuldb. A. Z. 29. 

*) Derselbe regte in einem Briefe den Gedanken an, Etwas gegen die 
Reform irten im Veltlin zu thun. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 19 

und noch leistete. Er gebrauchte in seiner lateinisch geführten 
Korrespondenz die heftigsten Ausdrücke gegen sie. Er zog sich 
dadurch einen scharfen Verweis seines Vaters zu, der keines- 
wegs gewillt war, gerade rasch Partei für seinen Sohn zu nehmen. 
Der Sohn schien sein Unrecht einzusehen und bat dann den 
Vater um Verzqihung. In einem Briefe berichtet er auch von 
Aufrichtung des grossen Obelisken, welche den 30. April 1586 
mit ungefähr 30 Werkzeugen oder Maschinen (organis) durch 
eine Menge Menschen und Pferde begonnen worden sei. Er 
berichtet von sich, dass er äusserst hart behandelt, wie in einem 
Kerker (ergastulum) gehalten werde. Auch leide er an der 
Seele. Er wollte dem Vater andeuten, dass seine Umgebung 
seinen Sitten gefährlich sei. Trotz der Fürsprache des luzerni- 
schen Gardehauptmanns und Gardeschreibers und trotz der 
Empfehlungen von fünf Kantonen sei ihm schliesslich, nachdem 
er doch ein vollkommen genügendes Examen gemacht habe, 
vom P. Rektor des Jesuitencollegiums der Bescheid ertheilt 
worden, er solle von Rom weg nach Mailand reisen, was er 
denn auch den 30. September 1586 that. Auch von dem ob- 
genannten, zur Zeit (2. März 1586) in Rom weilenden Dr. J. 
Müller vernahm Vater Cysat, dass es um seinen Sohn in der 
römischen Luft nicht gut stehe; sie sei ihm gefahrlich. Die 
Verführungen lockten ihn von allen Seiten und er werde ihnen 
kaum widerstehen können. Derselbe scheine ihm von Natur 
aus zur Melancholie geneigt, sei immer nachdenkend und habe 
ihm mitgetheilt, er wolle ein Jesuit oder Kapuziner werden; zu 
einem solchen Entschlüsse sei er aber doch zu jung. Davon 
wollte' begreiflich Vater Cysat nichts wissen, da er Dm zu seinem 
Amtsnachfolger bestimmt hatte, nun aber in seinen Hoffimngen 
sich getäuscht sehen sollte. Diess betrübte ihn sehr. Der Sohn 
entlehnte auch Geld, zehn Goldstücke, wie er von Rom abreiste. 
Auch in Mailand brauchte er mehr Geld, als Cysat nothwendig schien, 
und beklagte sich noch über den stets besorgten Vater. Der 
Verdruss darüber und die schweren Arbeiten, die sich im Jahr 
1587 sehr zahlreich einstellten, mochten bewirken, dass Vater 






20 Ren ward Cysat, der StadUchreiber zu Laxem, 

Cysat für einige Zeit das Bett hüten musste. Diess ging dem 
Sohn zu Herzen und von da an kamen dem Vater keine Klagen 
über denselben zu. Nun schrieb (16. Oktober 1586) der 
Rektor des Collegii helvetici, er wünsche Bücher für den Sohn 

• 

Ren ward und ein Klerikerkleid; derselbe habe in Rom die Zeit 
höchst unnütz zugebracht ; er müsse im italienischen Briefschreibeu 
besser werden, würdig seines ausgezeichneten Vaters. Leider 
hatte Sohn Ren ward das Unglück, seinen rechten Arm zu brechen, 
daher er lange mit der linken Hand schrieb. Er bemerkte 
übrigens dem Vater, er schreibe auch desswegen dem Vater 
selten, weil er dem Rektor alle Briefe, die er schreibe und be- 
komme, vorweisen müsse. Der Briefwechsel könnte daher am 
besten durch den Geschäftsagenten der katholischen Kantone 
in Mailand, Ambrosius Fornero, vermittelt werden. Nachdem 
er nun nach dieser Einrichtung ungescheut schreiben konnte, 
klagte der junge Cysat über Ungeziefer im Collegium; man 
möchte ihm Leintücher schicken oder durch den schweizerischen 
Agenten A. Fornero anschaffen lassen; denn wegen Armuth 
des Collegiums werden die Leintücher nur alle zwei Monate, 
manchmal erst nach drei Monaten gewechselt. Es wurden ihm 
von seiner Mutter Leintücher und Hemden geschickt. Später 
bezog er eine Privatwohnung und blieb bis 1590 in Mailand, 
von wo er endlich den 7. September dieses Jahres zu Hause 
anlangte. Dort trat er zu seinem Vater in die Stadtschreiberei, 
um sich zu dessen Beruf heranzubilden und Amtsnachfolger zu 
werden. Sohn Renward's Bildung im Auslande hatte 1447 
Gulden und 2 Schillinge gekostet; daran wurde dein Vater an 
Geschenken und Pensionen bezahlt 343 Gl. 3 Seh. 4 H. Der 
junge Renward brachte nur drei Jahre in seinem väterlichen 
Hause zu, als er sich schon verheirathetc und seinen eigenen 
Hausstand gründete. Vater Cysat gab ihm hiezu sein Haus am 
Fischmarkt ohne Zins; doch behielt er für sich und seine Leute 
die „ Stubenkammer tt vor; dazu gab ihm Vater Cysat 2000 GL 
oder den daherigen Zins, 60 Gl. aus der Schreiberei nebst den 
Trinkgeldern, oder 40 GL, wenn diese nicht soviel betra- 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 21 

•gen '). Später (1608) baute Sohn Ben ward ein eigenes Haus auf der 
*,Brodschal u , woran ihm der Vater 156 Gl. 9 Seh. und 8 H. 
schenkte und sich dafür ein Gemach vorbehielt. Sohn Ren- 
ward's Frau sollte von ihrem Gatten 2000 Gl. und er von ihr 
1000 Gl. erben können, wenn er vor ihr oder sie vor ihm 
sterbe. 

Nebst diesen vielen Schreibereien und Anordnungen fand 
Cysat nicht nur Zeit zu seinen Lieblingsstudien, sondern sogar 
zu schriftstellerischer Thätjgkeit. Ihm verdanken wir die ersten 
in deutscher Sprache gedruckt erschienenen Nachrichten über 
Japan: er erhielt sie von den Jesuiten, welche ihr Bekehrungs- 
eifer bis nach Japan geführt hatte. Ihre Berichte, besonders 
aus dem Jahr 1582, erschienen zu Rom in italienischer Sprache. 
Diess Büchlein übersetzte Cysat, blieb aber als Gelehrter dabei 
nicht stehen, sondern sammelte sonst noch Nachrichten über 
Japan und gab nun auf den dringenden Wunsch seiner Freunde 
folgendes Büchlein heraus: „Warhafftiger Bericht, Von den 
New-erfundnen Japponischen Inseln vnd Königreichen, auch von 
andern zuvor vnbekandten Indianischen Landen. Darinn der 
heilig Christliche Glaub wunderbarlich zunimpt vnd auffwächst. 
Allen frommen Christen gantz lustig vnd nutzlich zu lesen. 
Durch Renwardum Cysatum, Bürgern zu Luzern, auss dem 
Italicnischen in das Teutsch gebracht, vnd jetzt zum erstenmal 
im Truck aussgangen. Getruckt zu Frey bürg in Vchtlandt, 
bei Abraham Gemperlin 1586 a . Es ist nebenbei zu bemerken, 
dass Gemperlin der erste Buchdrucker in Freiburg war. Er 
druckte nur deutsche Bücher. Cysat's Stiefbruder, Rochius, war 
in seiner Druckerei angestellt. In der Vorrede berichtet Cysat 
von der Wirksamkeit der Jesuiten unter den Heiden und Irr- 
gläubigen; dann vom Erscheinen einer japanischen christlichen 
Gesandtschaft, welche 1585 dem Papste zu Rom ihre Ergeben- 
heit bezeugt habe, und von dem zu behandelnden Stoffe und 



!) Für „Stubenkammer" sagt Cysat: „inspilen", nämlich von „spillata", 
Nadelgeld, d. h. für sich besonders vorbehalten. 



22 Ken ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzero, 

dessen YeröffeDtlichung. Er widmet sein Büchlein seinem 
Schwager, Schultheissen Ludwig Pfyffer zu Luzern, Oberst über 
33 Fändlin Eydgnossen in königlich französischen Diensten T 
erstlich damit es „wider die Zoilos und Nasutulos" einen ge- 
hörigen Schutz und Schirm erhalte, denen doch nie etwas recht 
sei, und dann biete er es dem tapfern Obersten als Glückwunsch 
an zur glücklichen Heimkunft aus dem Kriege (1585). In 
30 Capiteln berichtet Cysat von den Sitten und Gebräuchen der 
Japanesen ; er schliesst diesen Bericht mit einem kurzen geo- 
graphisch-statistischen Lexikon über die wichtigsten Ortschaften 
des Landes. Nun folgt ein Sendschreiben des Jesuiten P. Kaspar 
Coegli an seinen General in Rom vom Jahr 1582. Aus dem- 
selben erfahren wir, dass in Japan 14 grosse christliche Nieder- 
lassungen sich befanden. Sie bildeten zusammen eine Jesuiten- 
provinz mit einem Vizeprovinzial an der Spitze, und bestunden 
aus einem Collegium, einem Probationshaus (zur Probe der 
Novizen), aus zwei Seminarien mit 50 japanesischen Jünglingen, 
und aus 10 Stationen in verschiedenen Ortschaften mit 75 Jesuiten 
und Jesuitenbrüdern. 12 Japanesen traten diess Jahr (1582) 
in den Jesuitenorden; sie waren alle sehr talentvoll und äusserst 
fleissig. Zuletzt folgt ein Brief in japanesischer Sprache und 
Schrift mit Uebersetzung und endlich ein Bericht über jesuiti- 
sche Märtyrer in Ost- und Westindien aus jüngster Zeit. Nach 
zwei Jahren vernimmt Cysat zu seiner grossen Freude, dass 
das Blut dieser Märtyrer zum reichen Segen für die Ausbreitung 
des Christenthums wurde. Im Jahr 1588 waren nämlich schon 
17 Collegien der Jesuiten mit 150 Jesuiten und 300 vomehmeu, 
jungen Japanesen in den Seminarien 1 ). 

Kaum hatte Cysat diese Arbeit, die ihm so sehr zum Ver- 
gnügen gereichte, beendigt, als eine Menge amtliche Arbeiten 
sich einstellten. Es nahte die von Cysat längst ersehnte Zeit, 
in welcher alle wahren Katholiken vereinigt mit überwältigender 



l ) Aarau, Kantonsbibliothek. Mss., Collectur allcrloy Zyttungen etc. 
Von C. Cysat. p. 54. 



Lebeusbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 28 

Macht gegen die Ketzerei auftreten und diese mit Gottes Hülfe 
überwinden könnten. Es war diess der stete Lebensgedanke 
des frommen und glaubenseifrigen Kardinals Carlo Borromeo 
und gleichsam dessen geistiges Vermächtniss. Jetzt sollte dieser 
Gedanke ins Leben treten und wirksam werden zum Heile der 
römisch-katholischen Religion. Erstlich sollten die katholischen 
Eidgenossen, Savoyen und Spanien zu einem Schutz- und Trutz- 
bündnisse vereinigt und von Savoyen die verlornen Lande am Genfer- 
see wieder gewonnen und zum katholischen Glauben zurückgeführt 
werden ; dann sollte in Frankreich die hugenottische Partei für immer 
vernichtet werden. Endlich würde ein grosser katholischer Bund 
der mächtigsten Staaten Europa's, Kaiser und Papst an der Spitze, 
den Protestantismus vollständig vertilgen. Zunächst sollten die 
katholischen Eidgenossen, welche schon lange mit Savoyen ver- 
bündet waren, nun auch mit Spanien in engste Verbindung 
kommen. Den 26. Sept. erschien ein neuer Nuntius, Johann 
Baptist Santorius, Episcopus Tricariensis , in Luzern, welcher 
sich bald mit Gysat sehr genau befreundete 1 ). Beide arbeiteten 
nun gemeinschaftlich daran, die katholischen Kantone zum 
Bündnisse mit Spanien zu bewegen. Es gelang ihnen, trotz 
beredter Einsprache der reformirten Kantone; nur Solothurn, 
damals in enger Verbindung mit Bern, wollte Nichts davon 
wissen. Es wurden reiche Geldgeschenke an die katholischen 
Eidgenossen in Aussicht gestellt. Ein Bericht des savoyischen 
Gesandten Lambert (31. März 1587) an Cysat, von dem er sich 
(den 25. März 1587) Auskunft über Spanicn's besondere Pläne 
erbeten hatte, theilt mit, es seien 15 Millionen aus Indien an- 
gekommen, welche der spanische König vollständig zur Beloh- 
nung für besondere Personen ausgeben wolle. Ziemlich rasch 
ging es mit dem Abschlüsse des spanischen Bündnisses in Luzern. 
Schon im März d. J. 1587 hatte Regierung und Grosser Kath 
zu Luzern das Bündniss einzugehen beschlossen. Allein die 
andern katholischen Kantone zauderten ; Cysat hatte lange damit 

] ) Luzern, Staatsarchiv. Kluterbiichlin C. p. 180 u. 181. 



24 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern, 

zu thun, bis er sie alle für das spanische Bündniss gewonnen 
hatte. Cysat sagt, er habe manches böse Wort hören müssen; 
denn die Bauern seien sehr ungeschlacht gewesen. 

Im Mai d, J. 1588 reiste dann eine Gesandtschaft der katholi- 
schen Eidgenossen, deren Wortführer Cysat war, nach Mailand, um 
dort den Bund zu beschwören. Sie war sehr zahlreich. Sie bestand 
aus dreihundert Personen zu Pferd und einer Anzahl zu Fuss. 
Es waren nebst der Gesandtschaft von Luzern die Abgeordneten 
der Kantone Uri, Schwyz, Unterwaiden ob und nid dem Wald, 
Zug und Freiburg; an sie schlössen sich dann die Landvögte 
und ihre unmittelbaren Angestellten und andere Personen aus 
den sieben italienischen Vogteien an. Die Gesandten stiegen 
sammt ihrer unmittelbaren Begleitung im Gasthof zum Falken 
in Mailand ab 1 ), die übrigen Begleiter im Gasthaus zu den 
drei Königen. Jeden Abend musste Cysat sich von den Wirthen 
in beiden Gasthöfen die Rechnung geben lassen und sie unter- 
schreiben ; dann wurde sie von der spanisch-inailändischen 
Regierung bezahlt. Die schweizerische Gesandtschaft wurde mit 
grosser Feierlichkeit empfangen; Cysat hielt in deren Namen 
eine sogenannte zierliche italienische Präsentationsrede an den 
spanischen Herzog-Statthalter und an Senat und Volk der Stadt 
Mailand. Darauf wurde das Bündniss beidseitig beschworen und 
vom spanischen Statthalter im Namen seines Herrn unterzeichnet 
und besiegelt. Während die übrigen Abgeordneten nach Been- 
digung der Feierlichkeiten nun der Freude und Lustbarkeit sich 
hingeben konnten, musste Cysat eine Menge Geschäfte, welche 
zuweilen sehr schwierig waren, bei der spanischen Regierung 
besorgen. Zunächst musste er sich um Seesalz und hallisches 
für die italienischen Vogteien bemühen ; dann sollte er bewirken, 
dass eine Anzahl Leute, welche wegen Vergehen oder nicht be- 
zahlter Schulden im Gefängniss (Mala stalla) zu Mailand schmach- 
teten, in Freiheit gesetzt würden. Ferner für J. B. Pusteria 



l ) Sie verliessen Luzern den 7. Mai and kamen den 15. Mai in 
Mailand an. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 25 

von Bellinzona Erlaubniss, Waffen und Armbrust einzuführen, 
für J. J. Ciollo von Locarno Korn zu kaufen, für Valentin 
Porta von Mendrisio Begnadigung vom Todesurtheil, u. A. m. 
Endlich hatte er Gesuche der sänimtlichen italienischen Vogteien 
beim spanischen Statthalter vorzubringen, und zwar wegen des 
Zolles, Salztransits, Waarenankaufs und der Spedition. Nachdem 
er seine Geschäfte beendigt hatte, spazierte er durch verschiedene 
Strassen der Stadt und betrachtete Alles mit Aufmerksamkeit, 
was ihm merkwürdig schien. Bei einem Goldschmied sah er in 
dnem Glase kleine Thierchen (Pulices), welche ein goldenes 
"Wägelchen zogen, was ihm ganz wunderbar vorkam. Er konnte 
nicht begreifen, wie man sie hatte einspannen können, bis ihm 
seine Magd zu Hause diess Experiment gegen ein Trinkgeld 
zeigte. Beim Abschiedsbesuche von dem spanischen Herzog- 
Statthalter erhielt er als Entschädigung für seine Reise eine 
goldene Kette mit dem in Gold gefassten Bildnisse König 
Philipp's II. von Spaniern Cysat hatte sie weit schwerer an 
Gold erwartet. Man hatte ihm gesagt, er werde für seine 
Reise sehr gut entschädigt werden; Gesandte hätten bei solchen 
Gelegenheiten l ) immer eine goldene Kette im Werth von 300 
Kronen erhalten. Cysat glaubte nun eine solche auch wie jeder 
Gesandte verdient zu haben. Nun wog aber die erhaltene 
goldene Kette bloss in dem Werthe von 170 Kronen. Aus 
Aerger über diese Hintansetzung beschloss er, aus den 356 
Gulden, welche sie werth war, nach Abzug der Reisekosten und 
der versäumten Einnahmen zu Hause an Sitzungsgeldern, Spor- 
tein u. s. w. Geschenke zu kaufen, die man freilich jedenfalls 
von ihm erwartete ; denn einzelne Rathsherren hatten ihn sogar 
flesshalb gemahnt. Die Reisekosten betrugen fl. 110. Schill. 35 
H. 8. Dazu für Nebenausgaben, wie Papier, Waschen, für ein 



*) Auf dem savoyischen „Pundtschwur* bekam Cysat eine goldene Ketto, 
welche 310 Kronen werth war. Vgl. Nüw Schuldbüchlin A. Z. S. 13. Aach 
erhielt er Entschädigung aller Reisekosten und dazu noch 100 Kronen an 
43old. 



26 Renward Cysat, der Stadtschreiber zu Lozern, 

Paar Handschuhe, die ihm in Mailand aus dem Zimmer gestohlen 
wurden, Trinkgelder u. s. w. fl. 17. Seh. 4. Dann für Tuch 
zu seiner Kleidung fl. 42. Seh. 25. H. 6 und Macherlohn fl. 7. 
Seh. 33. Der Fuhrlohn für zwei Koffern betrug von Mailand 
bis Luzem fl. 24. Schill. 17. H. 4. Mit Geschenken bedachte 
er seine Familie, Verwandten, Angehörigen, Substituten, Unter- 
schreiber, Gerichtschreiber, die vier Stadtläufcr (jedem ein Paar 
Hosen), den Grossweibel, die Stadtknechte, Geistliche, Gross- 
und Kleinräthe und verschiedene Freunde. Nebst den viden 
werthvollen Geschenken brachte Cvsat auch eine Anzahl Schachteln 
mit Genueser Conditorciwaaren, Parmesankäse, Küttenensaft und 
Küttenenlatwergen , Zuckerfrüchte, parfümirte Handschuhe und 
allerlei Putzwaaren und viele Agnus Dci, Crucifixc u. s. w. heim. 
Er beschenkte 76 Personen auf die verschiedenste Weise und 
hatte auch für sich eine Menge Gegenstände gekauft; für fl. 64. 
Schill. 38. und H. 2.; nebst Anderm auch eine italienisch- 
lateinische Grammatik und Augustini Galli Liber de agricultura. 
Zur Bestreitung dieser Ausgaben verkaufte er die goldene Kette, 
behielt jedoch das daran hangende Bildniss des „hochloblichen 
christlichen katholischen Potentaten König Philipp" zurück, 
14 Kronen an Werth. So sehr Cysat die in seinen Augen 
dürftige Belohnung für seine ausgezeichneten Dienste verdross, 
'so konnte er es doch nicht über sich bringen, das Bildniss 
König Philipp's, des Retters der katholischen Religion, zu ver- 
äussern. Auch die dazu gehörige goldene Kette Hess er später 
wieder machen, als er (1593) noch eine Entschädigung von 
50 Kronen für die ihm so schlecht gelohnte Reise erhielt'). 
Uebrigens diente er Spanien in Geschäften wegen Mailand, 
Niederlanden, Besan$on, Burgund u. s. w. schon seit seinem 
Eintritt ins Staatsleben (1570) mit grossem Eifer und hatte 
bisher keine besondern Gratifikationen erhalten*). Dagegen 



1 1 Cysat : Recepta quoted. p. 8. 

•) Vgl. Nüw Schuldbüchlin A. Z. p. 13, bei Hrn. W. Am Rbyn. 



Lebeosbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 27 

fielen die offenen und geheimen Pensionen reiclüich aus '). Schon 
beim Abschluss des spanischen Bündnisses in Luzern im Jahr 
1587 erhielt Cysat 425 Gulden, ausserdem Schreibereigebühren 
für die Ausfertigung des Bündnissbriefes und für seine Reise zu 
den angesehensten Männern in den vier Kantonen 134 Gld. 
IG Schill, und 8 H. Dann bezahlte ihm der spanische Gesandte 
Pompejus zum Kreuz die Reisekosten in die vier katholischen 
Kantone, um das spanische Bündniss siegeln zu lassen, und 
schenkte ihm dazu noch 30 Gulden*), und für eine diesfallsige 
Reise nach Freiburg 9 Gld. 25 Schill. Die amtliche Einnahme 
für die Ausfertigung des Bündnisses selbst betrug 400 GL, 
wovon Cysat die Hälfte bezog 3 ), 14. Sept. 1587, und die andere 
Hälfte der Unterschreiber Hans Bircher 4 ). 

Bei seiner Rückreise vom spanischen „Pundtschwur" in 
Mailand hatte Cysat noch ein unangenehmes Geschäft in Como 
zu besorgen. Sein Halbbruder, Rochius von Lauffen, hatte dort 
als Buchdrucker bei Hieron. Frova gearbeitet und war in einem 
Streite von einem Mitangestellten in der Buchdruckerei mit 



*) Cysat: Reccpta quotidiana A. 3, p. 3. Item propter oonfoederationem 
Hispanicam in singulare et extraordinariam donam aecopti 200 Aareos k 
2b 1 ,' t b». thut zu Münz 425 Gl. Item D. Pomp, de f cruce leg. Regia Hisp. 
in traetatione foederis cum Holvetiis catholicis dedit mihi für min müy vnd 
arbeit ad reliquos 4 Cantones ad promovend. negotiis foederis ze faren et ad 
comparandum in congregationibus generalibus eorum dz man die Pündnüss 
annemmen wolle fl. 134. Schill. 16. H. 8. Der schryblon Ist harinn nit be- 
griffen, sondern bsonder verrechnet, vnd In disem vmbher faren hab leb 
vil vnwftrds vnd manchs böss wort lyden müssen , dann die puren noch 
vngebachen waren. 

*) Staatsarchiv Luzern. Cysat: Recepta quotidiana. A. 3, p. 4. 

*) Ibidem p. 5 b. In Stattschrybers büx sampt 400 Gl., so der hispanisch 
Ambasaador zallt vmb die 2 originalia der pündtniss, so sin könig vffgericht 
diss Jars (1588) mit den 5 catholiseben Orten vmb die beschirmung dess 
berzogthnmb8 Meyland, wölehe 400 Gl. auch darin vergriffen sind, thut alles 
zusammen 535 Gl. 1 Seh. 

4 ) Bircher starb den 6. Sept. 1588; ihm folgte im Amte Grus den 24- 
Sept. 1588. Kluterbücblin C. p. 181. 



28 Benward Cysat, der Sladlschreiber zu Luzern, 

einem Dolche schwer verwundet worden, laut Schreiben des 
Hier. Frova vom 19. Sept. 1587. Durch dessen gute Pflege 
und die treffliche ärztliche Besorgung des Dr. Paulo Palavicino 
wurde Rochius von Lauffen wieder vollständig hergestellt; allein 
nun konnte er die Arzt- und Pflegekosten nicht bezahlen, 
stellte aber eine Schuldschrift dafür aus. Obwohl Cysat an 
Frova schrieb, Rochius sei arm und könne nicht bezahlen, so 
wollte doch Frova bezahlt sein und belangte unsern Cysat 
hiefür, der schon bezahlen könne. Nebst öfters an ihn abge- 
schickten Mahnbriefen schickte Frova desshalb auch einen aus 
Italien nach Luzern reisenden Kapuziner an Cysat, um ihn an 
die Bezahlung zu erinnern. Diess wirkte mehr als alle Briefe. 
Cysat entschloss sich endlich ungern genug zur Bezahlung der 
lästigen Schuld. Kaum hatte er diese geleistet und war zu 
Hause angekommen, so erhielt er vom andern Halbbruder Hans 
von Lauffen (18. Juli 1588) ein Schreiben, worin er Cysat bat, 
er möchte den Bruder Rochius unterstützen, dass derselbe, der 
ein guter junger Mann seie, heirathen könne. Anfänglich war 
Cysat darüber sehr ärgerlich; aber allmählich legte sich sein 
Zorn und er half auch da wieder. Rochius verheirathete sich 
mit Jgfr. Mathia Schmidin und wollte eine Druckerei •) errichten, 
um besonders für die Regierung zu drucken. Allein ein Amt 
gefiel ihm besser; desshalb inusste ihm unser Cysat die Stelle 
eines „Gwardirichters" bei der Schweizergarde in Rom verschaffen. 
Allein es ging ihm hier auch nicht gut; er war stets krank*) und 
in drückenden (Teldverhältnissen , so dass er auch da noch 



*) Staatsarchiv Luzern. Brief des Rochius von Lauffen, Rom 2. Januar 
1595. Rochius schreibt, er habe vernommen, man wolle in Luzern eine 
Druckerei errichten ; da möchte er bitten, ihn bei der „Oberkeit" zu melden, 
„den Ich jez den stattherrn In Rom zu Ihrer Truckerey arbeiten vnd loh 
gar woll mitt kan, den die Römerherren nur die besten uss sauckent tf . Er 
führt später die Werke an, welche sie drucken, so wie drei verschiedene 
Ausgaben der Bibel. 

*) Vgl. Brief seiner Frau, der Mathia, an Landvogt Ritter Jakob Sonnen- 
berg des Raths zu Luzern, d. Rom den 5. Juli 1608. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 29» 

seinem Bruder Cysat zur Last fiel. Wir dürfen uns dalier nicht 
verwundern, wenn Cysat darüber sehr verdriesslich wurde und die 
Welt undankbar nannte. Jeder Augenblick brachte ihm Proben, 
wie gerade folgende : Cysat's Sohn Renward war Vogt des Rochius 
von Lauffen. Nun war des Letztern Frau, Mathia, einstmals 
von Rom her auf Besuch in Luzern und kaufte bei dieser Ge- 
legenheit von einem „Silberkrämer" einen silbernen Becher um 
8 Kronen, den sie aber nicht bezahlte und, wie es scheint, bei 
Cysat zurückliess. Später wies sie den Ritter Landvogt Jacob 
Sonnenberg für 8 Kronen, die sie ihm schuldete, an Schwager 
Stadtschreiber Cvsat, der diese 8 Kronen auf den Becher be- 
zahlen sollte; wenn er diess nicht thun wolle, so kämt ihr 
Mann um seinen Dienst in Rom und dann habe Cysat die ganze 
Familie am Halse 1 ). Begreiflich war Cysat über eine solche 
Unverschämtheit sehr aufgebracht, wesshalb er den betreffenden 
Brief seiner Schwägerin überschrieb: „Aber ein lustiger poss der 
vndankbaren betruglichen wellt." Sein wohlwollendes und stets 
dienstbereites Herz siegte in der Regel über alle Verdriesslichkeiten, 
welche ihm die Menschen nach W eltbrauch für seine Wohlthaten 
bereiteten. So bemerkte p.r dann über seinen Bruder Rochius 
von Lauffen auf dessen Brief: „Ich hab mich wollen vmb 100 Gl. 
für Inne verbürgen vff sin Erbtheil hin. Aber zu Fryburg Ist's 
nit fortgegangen, wiewol ers nit vmb mich verdient ghept. Aber 
Ich habs sinem Vnverstand vnd Schwachheit zugeben vnd gern 
übersehen. Gott wf>ll Im gnad und Verstand zu allem guttem 
verleihen". 

Ein freundliches Verhältniss unterhielt Cysat mit seinen 
beiden Basen in Mailand. Im Jahr 1587, datirt vom 14. Mai, 
erhielt er aus Mailand einen Brief von den beiden Nonnen 
Antonia und Francesca Cesati. Sie sagen, sie seien die Töchter 
von Cysat's Vetter Hieronimo „Cessato", Merchante di lavina, 
der ihn sehr gern gehabt und ihnen oft von dem lieben Vetter 
Cysat gesprochen habe. Auch erinnern sie sich noch ganz gut, 

f ) Ibidem. 



30 Renward Cysat, der Sladtschreiber zu Luzern, 

wie er, Herr Rinaldo (Renward Cysat), sie einmal in ihrem 
Kloster (Monasterio di santo Michelle in chiusa in Mailand) 
besucht habe. Sie wünschten nun die alte Freundschaft mit 
ihrem lieben Vetter Cysat zu erneuern und Nachrichten von 
seiner Familie zu erhalten. Cysat war über diesen Brief sehr 
erfreut, antwortete seinen lieben Basen Nonnen oder „serve in- 
degne di Giesu christo", wie sie sich nennen, auf das Freund- 
lichste. Er erhielt von ihnen „küchliwerk* und machte ihnen 
auch kleine G^chenke an Geld u. a. m. Er sah sie später in 
Mailand; auch seine Tochter Elisabeth besuchte sie bei ihrer 
dortigen Anwesenheit im Jahr 1600. Base Antonia wurde später 
zu Cysat's grosser Freude Vorsteherin ihres Klosters. Sie und 
ihre Schwester blieben bis an ihr Lebensende in freundlicher 
Verbindung mit Cysat und seiner Familie. 

Während seine Familienverhältnisse ihm abwechselnd Lust 
und Schmerz brachten, beschäftigte sein Geist sich mit den 
Weltbegebenheiten, mit welchen er die Geschicke seines schwei- 
zerischen Vaterlandes auf das Innigste verflochten sah. Hier 
wie dort konnte es sich nur um den Weg zum Himmel handeln. 
Der Glaube, dass nur die katholische Religion in denselben 
führen könne, stund bei ihm unerschütterlich fest. All sein 
Denken und Schaffen war nur auf den Sieg derselben gegen alle 
Widersacher gerichtet. Nichts intercssirte ihn so sehr, als Nachrich- 
ten hierüber aus allen Ländern des Erdbodens zu erhalten. Dess- 
halb richtete er ein Correspondenzbüreau ein, in welches Berichte 
über die katholische Kirche, deren Verhältnisse und bezügliche 
Begebenheiten aus allen Ländern einliefen, wo Bekenner und 
Förderer des katholischen Glaubens waren. Da Cysat Stadt- 
schreiber, Notarius apostolicus und Secretär des Jesuitencollegiums 
in Luzern war. so konnte er überall Correspondenten bekommen. 
Die meisten derselben waren Jesuiten, die als Missionäre in alle 
Länder der Welt kamen; dann andere Geistliche, Militärs in 
fremden Diensten, Staatspersonen jedes Ranges und besondere 
Freunde und Bekannte. Die eingelaufenen Correspondenzen gab 
Cysat dann entweder in den Originalien oder auch in Abschriften, 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 31 

die er durch seine Kanzleiangestellten anfertigen Hess, den ver- 
trauten Magistratspersonen und höhern Geistlichen in Luzem 
und auch in andern Kantonen, wie sich denn solche Abschriften, 
die in wichtigeren Fällen Cysat selbst besorgte, im St. Gallischen 
Stiftsarchive finden. Die benutzten Correspondenzen legte Cysat 
häufig mit scharfen Bemerkungen auf dem Rande sorgfältig bei 
Seite und liess sie chronologisch geordnet einbinden. Ein solcher 
Band kam durch einen Nachkommen Cysat's in das Kloster 
Muri und nach dessen Aufhebung in die Kantonsbibliothek in 
Aarau 1 ). Der erste Brief vom Januar 1588 berichtet von Malta, 
dass der dortige Grossmeister Cardinal geworden sei ; der Herzog 
von Pastrano (Palestrano) , natürlicher Sohn des Königs von 
Spanien, sei zum Herzog von Parma ernannt worden. Dann 
folgen Briefe „di Leone li 16. Genaro 1588", dass die Pest 
viele Hugenotten im Hugenottenkriege wegraffe, über den Duc 
de Guise, u. s. w., dann von Breslau, Mailand, Prag, Rom, 
Venedig, Paris, u. s. w. Viele Correspondenzen betreffen den 
Hugenottenkrieg. Sie rühren häufig von schweizerischen Haupt- 
leuten in französischen Diensten her — es waren damals 14 
Fähnlein katholische Schweizer in französischen Diensten — 
und sind desshalb von besonderem Interesse. Von Strassburg 
vernimmt Cysat, dass es den Ketzern gelungen sei, kostbare 
Reliquien aus dein bischöflichen Dome wegzunehmen: einen 
Finger des hl. Peters, die Hirnschaale des hl. Johannes und 
einen Arm des hl. Stephan. Auch in Bern hatte Cysat einen 
eigenen Correspondenten. Den 15. December 1588 wird ihm 
von dort geschrieben, dass die schweizerischen Soldtruppen in 
Frankreich gegen den Herzog von Nevers ziehen; die fran- 



') Mss. Nr. 25. Mit dem Titel : Collectur allerley Zyttungen und Ge- 
schichten der Welt, sonderlich aber der schwären Kriegen in Frankreich, 
Niederland und Ungarn, da die Christenheit angefochten von dem Türgken 
und synen Leuthen, den Kftzern und andern Tyrannen. Von dem 1588 bis 
in daa 1596 Jar. Pro curiosis et mclancholicis. Dono dedit perillustrissimus 
dominus de Fleckenstein. A. 1784. 



32 Ren ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

zösische Geistliclikeit steure monatlich zum Kriege gegen die 
Hugenotten 100,000 Kronen. Eine Menge Briefe von dort und 
aus Freiburg, Lausanne und Genf betreffen den Lausanner 
Aufruhr gegen Bern und den daherigen bernischen Feldzug^ 
Einige Briefe, welche die innern Regierungsangelegenheiten 
Bern's und Freiburg's berühren, sind in Geheimschrift abgefasst, 
aber nicht zu entziffern. Man sieht daraus, dass hochgestellte 
Magistraten, wie Affry 1 ), Heidt u. s. w., in Freiburg gegen die 
guisische Partei in Frankreich und für Bern waren. Doch 
gelang es, Freiburg mit Uri, Unterwaiden und Luzern gegen 
den König Heinrich III. von Frankreich zu stimmen, während 
Schwyz und Zug zu demselben hielten*). In den (Korrespon- 
denzen wird er der Mörder der Guisen genannt und von Zeit 
zu Zeit eine Prophezeiung des hl. Franciscus, die man zu Rom 
im Stadtgraben aufgefunden habe, mitgetheilt, laut welcher König 
Heinrich III. von Frankreich einst enthauptet werde. Später 
wird dann dessen nach Cysat's Meinung wohl verdiente Ermor- 
dung ausführlich mitgetheilt. Die Briefe sind in der Regel vom 
streng katholischen Standpunkte aus geschrieben. Zu einem 
Briefe aus Schottland vom Jahr 1588*) bemerkt Cysat zum be- 
züglichen Bericht über die Hinrichtung der Königin Maria Stuart : 
,, Nachdem dann die Gottlose Jezabel vnd schendliche Tyrannin Elysa- 
betha königin zu Engelland Ir Mum die fromme gottsälige königin 
Mariam dess Jezigen königs von Schotten Mutter von Ires yffrigen 
eatholischen Gemüts wegen, vff grimmige vnd falsche erdichtet 
anklagen nach langwiriger vnd viljäriger gefangknuss, In deren 
sy daselbs in Engelland enthalten worden, In dem schloss Fod- 



') K.-Bibl. Aarati. Mss. 8. 205 b. Geheimschrift. Vgl. S. 541. Da wird 
die Partei für König Heinrich IV. als sehr bedeutend in Freibarg geschildert. 

*) Cysat theilt bei dieser Gelegenheit einen bezüglichen Tagsatzungs- 
abschied der Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwaiden, Zag und Freibrrg mit, 
vom 7. and 28. März 1589. Der Nuntius war auch dabei und gab dringende 
Ermahnungen, Alles zu thun zur Erhaltung der katholischen Religion; Uri 
wurde beauftragt, den Grauen Bund zu gewinnen. Aarau Mss. S. 115. 

3 ) Aarau Mss. S. 43. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 38 

rangen 50 niylen wytt von Lunden, den 22 Tag Apriles dess 
vergangenen 1 587 Jars wider alles recht vnd billigkeit, jämmer- 
lich enthaupten lassen, hat es den Son gar höchlich bekumbert 
vnd beherziget, u. s. w. tt 

Ausführlich wird der Mordversuch auf König Heinrich IV. 
von Frankreich mitgetheilt 1 ) (Januar 1595), wie auch, dass er 
desshalb die Jesuiten ohne Urtheil vertrieben habe. Dass der- 
selbe zur katholischen Religion übergetreten und vom Papst die 
Absolution erhalten*) habe, will dem Correspondenten nicht 
munden. Er ärgert sich über den Sturz der spanischen Partei. 
Eine heftige (Korrespondenz 3 ) aus Freiburg vom 7. März 1595 
theilt mit, man wolle Spanier über den Gotthard kommen lassen 
gegen die Berner ; gegen den König Heinrich von Navarra hätten 
sich Viele verschworen, wenn auch diessmal „das Gwehr nit ab- 
gangen sei". In ähnlicher Heftigkeit und Uebertreibung gefallen 
sich Briefe aus Appenzell und Zürich , die offenbare Unwahr- 
heiten enthalten, die wohl auch Cysat für solche ansah. Aus 
Zürich (1596) wird gemeldet, Zürcher Bürger wünschen wegen 
des dissentirenden Wesens ihrer Prädikanten Kapuziner zum 
Predigen, besonders den Guardian in Baden, P. Ludovicus Sapo. 
Ein Prüdikant sei heftig dagegen aufgetreten und habe Gott um 
ein sichtbares Zeichen an seinem Körper gebeten, wenn er Un- 
recht habe; dann sei er plötzlich während der Predigt mit Ge- 
stank verschwunden. Natürlich wolle man jetzt in Zürich die 
Kapuziner. Von 200 Rathsmitgliedern seien nur noch 7 da- 
gegen. Viele wünschen auch die Messe und die alte Religion; 
nur der gemeine „PöfFel u in den Zünften sei dagegen, mehren- 
theils Ausländer, wie auch die Prädikanten u. s. w. An der 
Landsgemeinde in Appenzell , fehlen nur noch 5 Stimmen zur 
Vertreibung der Prädikanten 4 ). Appenzell sei zum spanischen 



') Aarau Mss. S. 885. 
') Aarau Mss. 8. 972, 973, 976, 978. 
s ) Aarau Mss. 8. 994. 
4 ) Aarau Mss. S. 1067. 
Uittor Archiv Bd. XX. 



34 Renwart Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

Bündnisse getreten, worüber die Zwinglischen in Zürich sehr 
klagen ; es sei desshalb eine Tagsatzung der Evangelischen nach 
Aarau ausgeschrieben 1 ). 

Ein Brief aus Wallis (Juli 1593) meldet, es sei dort ein 
Religionsaufruhr *) ausgebrochen. Es seien 300 Calvinisten in 
Sitten ; dann gebe es auch viele Calvinisten in Leuk und Brieg. 
Ein Caplan aus Kaiserstuhl predige dort calvinisch; man könne 
ihn aber nicht vertreiben, ohne einen grossen Aufruhr zu be- 
fürchten. Selbst der Bischof in Sitten sei wegen seines Eifers 
in Gefahr. Diess komme von Solchen her, die in calvinistischen 
Schulen studirt haben. Da Cysat alle möglichen Nachrichten 
sammelte, so kam es denn auch vor, dass er solche bekam, die 
ursprünglich von Reformirten herrührten, die er dann auch 
erkannte und mit scharfen Ausdrücken: „hugenottisch, erlogen 
u. s. w.* bezeichnete. 

Diese Briefe, von welchen hier nur einige Proben mit- 
getheilt sind, enthalten einen reichen historischen Stoff, der aber, 
wie schon aus dem Mitgetheilten erhellt, einer scharfen Sichtung 
bedarf. Sowohl aus einzelnen Briefen in dieser Sammlung, wie 
auch aus andern an ihn gerichteten Schreiben geht deutlich 
hervor, dass Cysat für die guisisch-liguistische Partei in Frank- 
reich nach Kräften in der katholischen Schweiz arbeitete. Ihm 
ist es hauptsächlich zuzuschreiben, dass dieselbe schweizerische 
Soldtruppen werben durfte, während ein bezüglicher Vertrag mit 
dem französischen Könige bestund, der jedoch von den guisisch- 
liguistisch gesinnten Kantonen gekündet wurde. An Cysat wurde 
daher der liguistische Gesandte de St. Alban empfohlen (Schrei- 
ben vom 11. Dec. 1588), um einen Werbungsvertrag abschlies- 
sen zu können. 

Ganz andern Inhalts waren die Schreiben, welche er damals 
und noch später vom Herzoge von Florenz und seinem Kanzler 
in dessen Namen erhielt. Auf Empfehlung des Kardinals Para- 



') Aarau Mss. 8. 1148. 
») Id. S. 728. 



Lebennbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 35 

vicini, welcher früher päpstlicher Nuntius in Luzern und be- 
sonders ein Gönner Cysat's war, wurde Cysat vom Grossherzog 
Ferdinand Medici von Toscano ersucht, über das Treiben der 
königlich-französischen Partei in der Schweiz an denselben von 
Zeit zu Zeit zu berichten. Durch seine ausgedehnten Bekannt- 
schaften in allen Kantonen der Schweiz war Cysat wie kein 
Anderer im Stande, die genauesten und zuverlässigsten Nach- 
richten über das Gebahren des französischen Gesandten und 
seiner Partei in der Schweiz Bericht zu geben. Er that diess 
um so lieber, als er den französischen König Heinrich IV. und 
seine Parteigänger in der Schweiz von Grund der Seele aus 
hasste, d. h. jeden Anlass begierig ergriff, um demselben zu 
schaden. Seine Belichte, welche bis jetzt nicht aufgefunden 
wurden, müssen genau und einlässlich gewesen sein; denn laut 
Schreiben vom 22. März 1588 beehrt ihn der Grossherzog mit 
dem Titel eines besten Freundes, dem er alle Liebe und Achtung 
schuldig sei. Er werde ihm übrigens seinen Dank nicht nur durch 
Worte, sondern auch durch die That beweisen. Cysat, der immer 
mehr auf die That als auf blosse Worte hielt, erwartete daher 
vom Grossherzoge eine Entschädigung, die er für seine grosse 
Mühe zu verdienen glaubte. Sein Freund Kardinal Paravicini 
wirkte ihm wirklich eine solche aus. Der grossherzogliche 
Kanzler, Ritter Bellisarius Vinta, schrieb an Cysat, er habe Auf- 
trag, ihm einen Goldpfennig (Fennig d'oro) an einer goldenen 
Kette zu senden ; allein er wage es einstweilen nicht, da Strassen 
und Wege dermalen viel zu unsicher seien, um ihm einen so 
kostbaren Gegenstand sicher zu übermachen. Allein wie Cysat 
in seinem Rechnungsbüchlein (A. Z. p. 12 b) ärgerlich bemerkt, 
wollte das Geschenk für seine treuen Dienste (seit dem Jahr 
1587) trotz mehrmaliger Versprechungen laut Schreiben von 
1588, vom 13. Juli 1590 und Juli 1591 immer nicht ankommen, 
bis zum 19. August 1591, als Grossherzog Ferdinand unsern 
Cysat in einem Schreiben dringend bat, er möchte bewirken, dass 
ein flüchtiger Rebell (un mio perfido Rebelle), falls er nach 
Luzern komme, sogleich festgenommen und ihm aasgeliefert werde. 



36 Reoward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

Cysat nennt diesen Verbrecher in einer Anmerkung „Alfons 
Piccolhomini". im Rechnungsbüchlein bemerkt er dann: „Nach 
langem vertrösten vnd warten Ist es (das Geschenk) kommen, 
ncmlich 19. August anno 1591 ein güldene Kette mit einer 
Medaglia dess Herzogs von Florenz Bildnuss, wigt 2 2 7* (XXII-h) 
lot golds , Ist . . . krönen , hat 1 50 Ring one Daz so zu der 
Medalien ghört; hab dem Botten geben, ders nit gewüsst, 
Vt krönen. Das hat mijr dess herzogen Secretari vnd der Herr 
Cardinal Paraviciniius min gfattcr, der für mich gsollicitirt, zu- 
geschickt vnd vmb so vil wytter, so Ich mit minem schriben 
fürfare, werde es noch wytter erkennet vnd vergollten werden, 
ob Ich schon keine ordinarj provision habe." Cysat verlor 
übrigens dabei den Hauptzweck all 1 seiner Thätigkeit, die För- 
derung der katholischen Religionsinteressen , nicht ausser Acht. 
Er fesselte den Grossherzog von Toscana enge an die katho- 
lischen Eidgenossen, so dass sig ihn als ihren wirklichen Bundes- 
genossen betrachteten und ihn auch, wie z. B. der Abt von 
St. Gallen (vergl. St. Gallen, Stiftsarch. Act. mon. St. Galli. 
Tom. VIL, Schreiben vom 29. Mai 1593) als Bundesgenossen 
ansprachen. 

Mit dem Abte von St. Gallen, Joachim Opser, hatte Cysat 
auch lange Unterhandlungen zu pflegen, die hauptsächlich iu's 
Jahr 1589 fallen. Durch den Aufstand der Pariser gegen die 
in König Heiurich's III. stehenden 4000 Mann Schweizer, den 
12. Mai 1588, waren die Hoffnungen der Gegner des Königs, 
der Guisen und der katholischen Liguisten, zur vollständigen 
Ausrottung der Ketzerei in Frankreich, auf das Höchste gestie- 
gen. Es war nur noch darum zu thun. die Schweizer aus den 
königlichen Diensten zu entfernen und den katholischen Liguisten 
zuzuführen. Luzern rief seine 400 Mann aus des Königs Dienst 
zurück und andere katholische Kantone folgten diesem Beispiel. 
Nun sollte auch Abt Joachim dazu vermocht werden. Allein 
vergeblich wendete sich Cysat wiederholt an ihn, um ihn hiefür 
und zu Werbungen für die katholische Liga zu bestimmen. Er 
konnte nur bewirken, dass Abt Joachim alle Werbungen in 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 37 

seinem Lande verbot. Er wollte nämlich nicht, dass seine katho- 
lischen und reformirten Unterthaneh einander im Kampfe gegen- 
über stünden, da diese sich doch zu den Hugenotten geschlagen 
hätten. (Vgl. v. Arx, Geschichte des Kantons St. Gallen 3, 
108 und 109). Weder der Nuntius und der französische ligui- 
stische Gesandte de la Motte, noch die Luzerner Regierung auf 
Cysat's Betrieb, vermochten den Abt zur Anwerbung von Trup- 
pen für die katholische Liga, obwohl er von Luzem durch 
Cysat's Vermittlung ein Anleihen von 12,000 Gulden erlangte» 
und mit grosser Mühe die Zinsen bezahlen konnte. (Stiftsar eh. 
St Gallen. Act. Mon. St. Galli, T. VII— X). Cysat stund übrigens 
mit Abt Joachim auf dem vertrautesten Fusse; er hatte nun 
doch bei ihm bewirkt, dass derselbe das Reislaufen für den 
französischen König verbot, weil es die fünf katholischen Orte 
selbst in den gemeinsamen Vogteien bei höchster Strafe und 
Androhung, Frauen und Kinder der Reisläufer aus dem Lande 
zu jagen, verboten hatten. Cysat sandte ihm stets die neuesten 
Nachrichten, besonders vom Kriegsschauplatze in Frankreich. 
(Act. mon. S. G. Briefe vom 14. und 28. März 1589 u. s. f.). 
Wenn auch nachmals im Allgemeinen die Forderungen an die 
katholische Liga in Frankreich für die fünf katholischen Kan- 
tone und ihre Bundesgenossen verloren gingen, so war doch 
Cysat so glücklich, bei ihrer Werbung im Jahre 1 589 ein schönes 
Geschenk zu erhalten, wie er im Büchlein A. 3. Reccpta quoti- 
diana p. 12 b. bemerkt; „Item alls die catholischen Bundes- 
fürsten in Frankrych Im meyen diss Jars (1589) by den catho- 
lischen V Orten ein Vffbruch 10,000 Mann gethan durch den 
Hm. La Motte Iren Gsandten, wöllicher darumb Mgh. Rät vnd 
(jedem?) 1 c (100 Cronen) vereert, Ist mir für min theil für 
min müv vnd arbeit besonder vom h. Ambassador vereert wor- 
den 150 silberkronen. (Der Vnderschreiber ist auch sonder- 
barlich vereeret worden.) Das thut zu Müntz Gl. 287. 20. 
Item von der Vsstheilung derselbigen sach halb, was In die 
Ratstuben theilt worden, Ist mir worden ein spangische Doppel- 
kronen Gl. 4 = 13 = 4 tt . Auch andere aussergewöhnliche Ge- 



38 Renward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzera, 

schenke erhielt Cysat diess Jahr. Der Herzog von Mantua hatte 
das Jahr zuvor Cysat's Dienste ip Anspruch genommen. Das 
Kloster Einsiedeln hatte nämlich seiner Zeit dem Herzog von 
Mantua Vorschüsse an Pferden und Geld gemacht, konnte aber 
trotz der eifrigsten Bemühungen nicht #u seiner Bezahlung ge- 
langen. Schon auf der „Geineineidgenössischen" Tagsatzung zu 
Baden im Jahr 1557 den 1. Febr. klagte der Abgeordnete von 
Schwyz, es möchte der Herzog von Mantua von den Eidgenossen 
zur Bezahlung an Einsiedeln gemahnt werden. Falls der Herzog 
auch dann keine Bezahlung leiste, so sehe sich die Regierung 
von Schwyz genöthigt, dem Kloster Einsiedeln behülflich zu sein, 
dass es «ich durch Wegnahme von Waaren bezahlt machen 
könne. Diese Klage wiederholte Schwyz auch an der Tagsatzung 
der katholischen Orte noch oft. Boten wurden an den Herzog 
gesandt und Vereinbarungen gemacht, aber ohne Erfolg, da der 
Herzog seine Zusagen nicht hielt 1 ). Nun scheint Schwyz zur 
Anwendung der angedrohten Gewaltmassregel geschritten zu sein, 
so dass der Herzog von Mantua sich genöthigt sah, einen be- 
sondern Gesandten in die Schweiz zu senden. Diesem half nun 
Cysat, dass er zu seinem Zwecke kam. Dafür erhielt Cysat 
auf Verwendung des Kardinals Paravicini vom Herzoge von 
Mantua eine goldene Kette im Werthe von 18 Kronen oder 
196 Gulden. Dazu liess Cysat auf seine Kosten noch eine 
„Medaglie" machen*). 

Unter Cysat's besondere Einkünfte von diesem Jahre ge- 
hören auch 7 Gulden, die er von einem Prior aus Dacia (Un- 
garn), für den er sich beim päpstlichen Nuntius ^u Luzera ver- 



') Eidg. Abschiede. Bd. 4, Abthlg. 2. S. 23, 35, 62, 123, 128, 139, 242. 

*) Staatsarchiv Luzern. Cysat's Nachlass Einnahmenbüchlein. A. 3. 
Recepta quotid. p. 13. „Meer ein gabqfif nofü iüfüüfibs nämlich ein sixqubü 
Wühhub vom Tütmasüb iab Zobhio hatt mir der Herr Kardinal Parat icini 
geschafft, gott vergellt Ims, von ettwas qüflbgh Rüsubga upt sinem sgobqhflb 
Vernd Im frfiling vsserthalb der gptfunüfau üfmÜash tafi Xh opth ibq bebmu» 
Wfabüb thut fl 196. Die medaglia hab Ich in minen kosten daran lassen 
machen". 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 39 

wendete, erhielt, und die Entschädigung für seine Anwesenheit 
bei der Wahl des neuen Abtes Ulrich v. Amstein in St. Urban 
den 30. Nov. 1588. Er erhielt zwei Malter Korn Lucerner 
„Mass", jedes 10 Gulden an Werth, wogegen er 2 Gulden 
10 Schillinge Kosten für Pferd und Knecht hatte. Das „Instru- 
mentuni electionis a (Wahlurkunde) wurde besonders bezahlt 
Der Ertrag fiel in die Büchse der Stadtschreiberei; die Hälfte 
erhielt der Unterschreiber. 

Begreiflich erhielt Cysat manche Entschädigung und manches 
Geschenk, was nicht in die Stadtschreibereikasse gehörte. So 
erhielt er von dem österreichischen Rath und Statthalter „zu 
Rheinfelden", Ludwig Ex, ein schönes Geschenk als Beloh- 
nung für mehrfach geleistete Dienste. Er hatte sich sowohl 
für ihn als auch für seinen Sohn beim päpstlichen Nuntius in 
Luzern verwendet und ihm auch stets die neuesten Nachrichten 
aus Frankreich mitgetheilt. Dafür erhielt er nun von der öster- 
reichischen Regierung einen in- und auswendig vergoldeten sil- 
bernen Becher, 46 1 /* Loth an Gewicht. Es stund das Wappen 
des Fürsten von „Oesterreißh" darauf. Cysat gab dem öster- 
reichischen „Hof boten" eine Sonnenkrone Trinkgeld und hielt 
ihn im Wirthshause frei, oder nach seinen Worten: „Dem (Hof- 
boten) gab Ich 1 sonnenkronen Trinkgeld vnd losst (löste) Inn 
ab dem wart, hat kost 1 Gl. 6 Seh., Summa kostens 3 gl. 16 
Schill. Ist mir noch überbliben 66 gl. 29 Schill. Gott wilLs Inen 
allen vergellten" l ). 

Nicht immer wurde Cysat für seine Dienstleistungen so gut 
entschädigt. Kaufmann Altobello Piotto aus Brissago in der 
Iiandvogtei Locarno war im Jahr 1589 in Turin mit seinem 
Vater und Bruder ins Gefängniss gesetzt worden. Cysat be- 
wirkte ihre Freilassung. Mündlich versprach ihm Altobello ein 
bedeutendes Geschenk ; allein es erfolgte nie, wesshalb Cysat be- 
merkt, es seien viele Worte gewesen und Nichts dahinter, trotz 
grosser Mühs und Arbeit seinerseits ; er habe noch grosse Mühe 



l ) Staatearch. Lasern. Cysat A. 3. Recepta quodiantia. p. 14, b. 



40 Kenward Cysat, der Stadlschreiber zu Luzern, 

gehabt, nur die gewöhnlichen Kanzleitaxen zu erhalten. Einer 
andern Person habe Altobello dagegen für ein Bittschreiben 
50 Kronen gegeben. A'ehnlich ging es ihm mit Johann Baptist 
Dardanone von Mailand im Jahre 1589, für den er sich 
mittelst des päpstlichen Nuntius und Kardinals Paravicini, 
seines Freundes und Gevatters, beim Papste verwendete. Es 
wurden ihm von Dardanone's Schwägern, Ritter Luchsinger ,von 
Locarno und Ritter Pusteria von Bellinzona, 60 Kronen ver- 
sprochen, aber nicht zu Theil, da Dardanone arm starb, „und 
ist also diess in die äsche gfallen", obwohl ich mein „Bests than 
vnd gearbeitet", bemerkt Cysat. 

Auch viele andere Versprechen wurden ihm nicht gehalten. 
Landammann Troger von Uli hatte ihm im Jahr 1589 200 
Kronen über die Kanzleitaxen hinaus zu geben versprochen, 
wenn sein Vetter, der Bischof von Bobbio, Kardinal werde. Allein 
Cysat erhielt Nichts als leere Worte. Durch Doctor Rösslin, 
Pfarrer in Schwyz, sollte er (im Jahr 1589) wegen besonderer 
Dienste ein Geschenk vom Bischöfe von Strassburg erhalten. 
Allein zu seinem grossen Bedauern kam das Bisthum in die 
Hände der Protestanten, welche dann sogar einen Protestanten 
zum Bischöfe wählten; der katholische Bischof floh und starb 
bald nachher, so dass seine Anforderung verloren ging. Eine 
schlimme Erfahrung machte er an Venner Gurnel zu Freiburg 
im Uechtland. Es kostete ihm grosse Mühe, demselben und 
Christof Reiff Salzlieferungen aus Salins in Burgund zu ver- 
schaffen, indem er sich hiefür an eine Anzahl Personen in Spanien 
u. s. w. wenden rausste. Gurnel und Reiff versprachen ihm ein 
silbernes Trinkgeschirr, und Venner Gurnel verhiess ihm über- 
diess, laut Schreiben (im Jahr .1591), noch weitere 100 Kronen, 
wenn er (Gurnel) die Herrschaft Mezieres bekomme. Er bat 
Cysat zu seinen Gunsten gegen Hauptmann Beat Jakob Feer 
sich zu verwenden. Cysat that diess mit dem besten Erfolge, 
erhielt aber nicht nur Nichts, sondern ward noch von Gurnel 
wegen einer Kapitalforderung an das Jesuitencollegium in Luzern, 
dessen Verwaltung Cysat besorgte, in die grösste Verlegenheit 



Lebeusbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 41 

gebracht, so dass Cysat noch gern 300 Kronen bezahlt haben 
würde, „wenn er Gurnel nur nie gesehen hätte". Aeusserlich 
blieben sie zwar noch immer gute Freunde; aber Cysat hasste 
fortan Jenen aus Grund der Seele. So harrte oft bitterster 
Lohn für die eifrigsten Bemühungen Cysat's. Dergleichen Er- 
fahrungen stimmten ihn traurig und Hessen ihn in Klagen über 
die gottlose betrügerische Welt ausbrechen. 

Im Jahr 1580 trugen sich übrigens einige Veränderungen 
in seiner Umgebung zu. An St. Johannes Evang. Tag (den 
27. Dec. 1589) wurden neue Rathsmitglieder gewählt, was für 
Cysat immer zu rathen und zu sorgen gab, theils wegen der 
Wahl selbst, die er nicht selten leitete, und dann auch wegen 
der „Rathskleidung", die Cysat zu besorgen hatte. Es war dafür 
keine besondere Taxe festgesetzt, wesshalb Cysat mit den ge- 
wählten Rathsherren jeweilen ein besonderes Uebereinkommen 
zu treffen hatte. Er bemerkt hierüber *): „Item vff Johannis 
Evangelistii Ao. 1 589 sind diso volgenden In kleinen Rhat kom- 
men ; sol mir Jeder die gewonliche Ratskleidung zalen, wie man 
übercin kompt. Hans Pfyffer hat zallt 20 Gl. den 19. Juni 
1591. Hauptmann am Ryn, Wilhelm Ballthasar hat geben 
10 Silberkronen den 12. Dec. 1590. Vff 29. Dec. A. 1589 bin 
Ich mit Inen übereinkommen vnd gibt Jeder 10 krönen. Darfür 
wollend sy mir ein Silbrin Trinckgeschirr machen lassen, das 
30 krönen werth syn. Die 2 band dz gelt geben ut supra. 
Hab mit dem Am Ryn thädiget, hat versprochen hosen vnd 
Daffet bim aller besten den 12. Xbrc 1591 ').* Später bemerkt 
Cysat: „ Hauptmann Ryn, Ritter, 1589. Der hatt mit mir ge- 
thädiget lut fol. 17 vnd darfür by Caspar Schobinger Ao. 1595 
mir gut gm acht, so Ich by Ime thuch vnd waren gnommen lut 
Schobingers Rechnung, so er mir geschickt fl. 20 a *). Schlecht 
habe ihn Leodegar Pfyffer. der doch 100,000 Kronen besitze, 



l ) Neuw Sohuldbüchlin A. Z. p. 17 b und 77. 
«) Ibid p. 17 b. 
•) Ibid. p. 77. 



42 Kenward Cysat, der Stadtechreiber zu Lazero, 

bezahlt, indem er ihm für die Rathskleidung und viele Dienst- 
leistungen ein silbernes „Becherlin" gegeben habe von nur sechs 
Kronen an Werth. Auf Cysat's Bitte liess PfyflFer ihm noch ein 
Deckelein darauf machen. Im Allgemeinen wurde sonst diese, 
wie es scheint, nur laut Uebung bestehende Taxe Cysat pünkt- 
lich entrichtet. Wie wir sehen, ging die Bezahlung nicht rasch 
vor sich. Diess war auch sonst der Fall, selbst von Seite der 
Kegierung. Oft war Cysat im Vorschuss. Im Jahr 1589 musste 
er für Pergament, welches er von dem „Pergamenter* 4 Konrad 
Hüttlin in Constanz für die Staatskanzlei bezogen hatte, 10 gute 
Gulden oder 12 7* Müuzgulden vorschiessen und stund in Gefahr, 
diess Geld zu verlieren, da der Pergamenter fallirte und sich 
aus dem Lande flüchtete 1 ). Zuweilen erhielt Cysat nebst der 
Bezahlung für geleistete Dienste auch Ehrenbezeugungen, für 
die er nicht unempfänglich war, besonders wenn sie sich auf 
das Religiöse bezogen. So wurde er von der Lucas-Bruderschaft 
zu Luzern, deren Statuten er in ein Pergamentbuch schön in's 
Reine schrieb, nicht nur reichlich bezahlt, sondern auch unent- 
geltlich zum Mitglied aufgenommen'). 

Schwer betrübte Cysat der Tod des ihm enge befreundeten 
Schultheissen Heinrich Fleckenstein, der in den Kleinen Rath 
(Regierung) kam, als Cysat vom Unterschreiber zum Stadt- 
schreiber befördert wurde im Jahr 1575. Fleckenstein war ein 
treuer Gesinnungsgenosse Cysat's und zeigte sich besonders thätig 
beim Abschluss des sogenannten goldenen Bundes im Jahr 1586, 
nachdem er das Jahr zuvor Schultheiss geworden war und vom 
Papste Gregor XIII. die Ritterwürde erhalten hatte. Er starb 
den 9. August 1 589. Die Erben bedachten Cysat noch besonders »). 



<) Vgl. N. Schuldbüchlin A. Z. p. 33. 

*) Vgl. Locerns St. Lucas- Bruderschaft von J. Schneller. Lueern 1861, 
S. 30, Anm. 2. 

*) Staatsarchiv Lucern. 

Recepta quot. A. 3. p. 20. Item die V FnüJ Herrn Gpti. Xhtüngg R. 
Xüp Whübghünbggo* Xusüb (Item die Erbin schultheiss Flekensteins ssaligen) 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen SUatamaones. 4b* 

Am Schlüsse des Jahres 1589 rechnete Cysat als guter 
Uaushälter seine Einnahmen zusammen. Sie betrugen 1969 Gl. 
Dafür gibt er folgende Posten : Von der Stadtschreiberei in der 
Theilung mit dem neuen Unterschreiber Nikiaus Grus Gl. 493, 
Seh. 24, H. C. Uebrige Gefälle, einheimische oder fremde, 
GL 1233, Seh. 27, H. 8. Ungefähr, an Vereerungen was nit 
Gellt ist GL 136, Seh. 25 — „die gutten Jar, doch die nit 
gerechnet, denen Ich auch gib Gl. 105 = 2 = 10*\ Unter den 
Neujahrsgeschenken, welche Cysat stets mit ungefährer Werth- 
bestimmung aufschrieb, erscheinen folgende besonders bemerkens- 
werth: „H. Landt Amniann Lussy zu Stans von wegen das Ich 
Im sin beschrybung siner hierosolanätanischen Pilgerfahrt corri- 
girt vnd gstellt hab, gab mir ein guten feissten Zwick ze metz- 
gen besser den 20 krönen wert, hab kosten damit gha 1 gl., 
vnd übei* das auch noch 2 Alpkäs. H. Michel keller pfarrherr 
zu Esch mein geistlicher son Ein schwyn 5 Gl. wert. H. Hein- 
rich Huwiler pfarrherr zu Eschlismatt 1 Haselhun. Hans Cäppeli 
zu Meereschwanden 1 Gans. H. Landt-Ammann Gasser zu Schwytz 
1 guter feisser Arter Ziger 5 Dicken werth (etwa 7 Fr. 50 Rp.). 
H. Bischof von Wallis 2 lot dess besten Walliser Saffrans vn- 
gfarlich wert 50 Seh. Johann Maria Castorio von Lawis 2 historj 
büchlin vngfarlich wert 1 Gl. Herr Doctor Felix Plattner zu 
Basel 1 lot Alexipharmacie Mathioli wert, kostet 1 Thaler*. 
Bei Doctor Furri, Pfarrherr zu Schwyz, der ihm einen Schwyzer- 
käse schenkt, bemerkt Cysat: „muss dargegen verdienten Lidion, 
wol 40 GL an Ime verlieren* 4 . 

Wie sich Cysat's Einkünfte vermehrten, so vermehrte sich 
auch seine Familie, Den 16. März 1589, Mittags 11 Uhr, ward 
ihm sein dreizehntes Kind, Maria, geboren, und im folgenden 
Jahr 1590 liess er sein vierzehntes Kind, Hans, taufen. Maria 

rem wegen ettwas sonderbaren Diensten Inen vnd dein herren seligen by 
Leben In siner kranckheit vnd Todbeth vnd sonst by Leben In vil weg ge-. 
than, so die schrybery nit antroffen, dann das so dasselbig belangt, band sy 
sonderbar mir 20 Ol. bezallt vnd Ist In die theilung komen. Dias also über 
dasselbig zu ejner sondern Vereerung Ol. 80. 



44 Benward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

wurde später Nonne zu Rathhausen; Cysat gab ihr GL 1700 
zur Aussteuer in's Kloster. Cysat hatte in 22 Jahren 1 4 Kinder. 
Er findet diess viel und führt seine Frau als Beispiel grosser 
weiblicher Fruchtbarkeit an und dankt Gott dafür 1 ). 

Das Jahr 1590 war für Cysat wieder ein Jahr schwerer 
Arbeit und mancher Verdriesslichkeit ; aber reichliche Einnahmen 
erfreuten 'den haushälterischen Hausvater. Zwischen Bern und 
Savoyen wüthete, wie oben bemerkt, ein heftiger Krieg, der mit 
abwechselndem Glücke geführt wurde. Auf Seite Savoyen's bil- 
deten den Kern des Kriegsheeres die Soldtruppen aus den katho- 
lischen Kantonen, besonders aus Luzern. Die daherigen Ver- 
träge, Werbungen und Correspondenzen gaben Cysat ausser- 
ordentlich viel zu thun, während ihn gleichzeitig amtliche und 
Privatgeschäfte übermässig in Anspruch nahmen. Der Krieg 
dauerte vier Monate. Nebst der Pension für sich, seine Frau 
und Kinder erhielt Cysat nach altem Brauch/ wofür sich der 
savoyische Gesandte La Bastie lebhaft verwendete, von den Haupt- 
leuten aus den fünf katholischen Orten für jeden Monat 10 Cronen, 
die ihm Hauptmann Heinrich Cloos mit 40 Cronen, die Crone 
zu 25 Constanzer Batzen, oder in Gl. 83, Seh. 13, H. 4 bezahlte. 
Davon gingen ab für die „bstellbrieff vnd ordinanzen" Gl. 12, 
Seh. 20, so dass Cysat noch Gl. 71, Seh. 13, H. 4 übrig blieben. 
Seinem Sohne Caspar gab der savoyische Gesandte bei diesem 
Anlasse 4 Sonnenkronen. Den 24. Februar 1590 erhielt Cysat 
die auf den 1. Oktober 1589 verfallene savoyische Pension von 
Gl. 4G8, Seh. 30 und 5 Cronen Austheilungsgeld. Dazu kamen 
noch Geschenke an ihn und auch an seine Frau von Personen, 
welchen er durch seinen Einfluss beim Herzog von Savoyen 
savoyische Pensionen verschafft hatte. Sein Einfluss beim päpst- 
lichen Nuntius kam auch dem schweizerischen Handel zu Statten. 
Schon damals trieb die Stadt St. Gallen bedeutenden Handel 
nach Italien. St Gallische Kaufleute besuchten die Messe zu 



*) Vgl. Bürgerbibliothek zu Lucern Mbs. M. 97 p. 308. Obsorvationes 
variae fol. 286. 



Lebensbild eines kalholisch^sehweizerischeo Staatsmannes. 45 

Sinigaglia im Kirchenstaate. Nun geschah es, dass St Gallische 
Kaufleute in Geschäften nach Bolognia kamen und dort verhaftet • 
wurden. Den Grund hiefür kennen wir nicht; vielleicht mochte 
es des Glaubens wegen sein, da sie der reformirten Kirche an- 
gehörten. Als Mitbürger und Verwandte nahm sich ihrer 
St. Gallen's Bürgermeister Caspar Schlumpf an und ersuchte die 
eidgenössische Tagsatzung um ihre Verwendung. Sie wies ihn 
an den päpstlichen Nuntius zu Luzern. Da ersuchten die von 
derselben heimkehrenden luzernischen Gesandten unsern Cysat, 
sich für Schlumpf beim Nuntius zu verwenden. Diess that 
Cysat mit Erfolg, sowohl für diessmal als auch fortgesetzt in 
andern Geschäften, wofür er von Schlumpf reichliche Vergeltung 
empfing'). Wo übrigens Cysat durch seine Fürsprache helfen 
konnte, sah er weder auf Confessioncn noch auf Geld. Diess 
wusste Bürgermeister Schlumpf zu würdigen und schenkte ihm 
(28. Juli 1590) einen 22 Loth schweren silbernen Becher. Cysat 
übergab dem Ueberbringcr 23 gute Batzen Trinkgeld, so dass 
ihm nach seiner Berechnung vom Geschenke noch zu Gute kamen 
Gl. 22, Seh. 33, H. 4. Vom Domkapitel zu Constanz erhielt 
er zur Belohnung für verschiedene Dienstleistungen (den 19. Juli 
1390) einen silbernen und gut vergoldeten Becher, 28 Loth 
schwer, das Loth etwa einen Thaler werth, meint Cysat *). Dazu 
ward ihm noch aus dem bischöflichen Keller zu Kaiserstuhl ein 
guter Trunk Wein versprochen. Ebenso sollte ihm auch der 
neue Bischof, der Cardinal von Oesterreich, ein Geschenk geben, 
da er ihm vier Jahre lang bis zum Jahr 1590 verschiedene 
Geschäfte besorgte, und besonders noch wegen Arbon für ihn 
thätig war. Reichlich entschädigte ihn auch das Stift Münster 
(Ghurrh Zebghüf), indem es ihm für ein Geschäft, welches er 

J) Vgl. Reccpta quot. A. 3. p. 16 b: „Item h. Gpt. X iz errde Gobpha 
so XX a bat mir veroert vmb das Ich Inn by dem Hrn. Legaten hab gholffen 
bitten, vnd dollmetochen ans bevelch M. g. h. gsandten, so ab Iezigem Tag 
von Baden heimkommen, erledignng halb zweyer siner gefangenen Vettern zu 
Bolonien, Angelt dz 19. Febr. 1590. Ol. 24. Seh. 28. 

2 ) Reccpta rjuot. A. 3. p. 18. b. 



46 Ren ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

beim päpstlichen Nuntius zu l>esorgon hatte, nebst den Kanzlei- 
taxen noch für mündliche Verwendung drei Doppel Pistolen gab 
(pro verbau procuratione ejusdem expeditionis). Wie letztes 
erhielt er auch diess Jahr die spanische Pension, nämlich 100 CiL 
als offene und 300 Gl. ab geheime Pension, oder wie er dicss 
nennt, „im heimlichen Staat* 4 . Dazu kommen noch für das Ab- 
holen in Uri drei Sonnenkronen und für die Austheilung zwei 
Sonnenkronen, zusammen Gl. 11 Seh. 10. 

Weniger angenehm war ihm eine Misshelligkeit, die zwischen 
ihm und Schultheiss Ludwig Pfyffer entstanden war. Die Ursache 
war folgende : P. Rochus Nachpur war Guardian des Franziskaner- 
klostcrs in Luzern und als solcher im häufigen Verkehr mit 
Cysat. der ihn selbst zu seinen Familienfesten in seinem Gute 
Geissmatt zu sich einlud. Nun wurde P. Rochus von Luzern 
versetzt, indem ihn sein Oberer, der Provinzial der Strassburger 
Provinz, zum Bauherrn des Frauenklosters Paradies im Thurgau 
wählte. In einem schiedsrichterlichen Vergleiche vom Jahr 1574 
kam ein Drittel von den Gütern des Klosters Paradies an Schaff- 
hausen, ein zweiter an die evangelischen Stünde Zürich, Bern 
und evangelisch Glarus und ein dritter mit den Klostergebäuden 
an die VI katholischen Kantone Luzern, Uri, Schwvz, Unter- 
walden, Zug und katholisch Glarus. Diese letzteren Schlössen 
die Wiederherstellung des Frauenklosters Paradies mit drei 
Frauen aus dem Kloster St. Clara zu Villingen und stellten es 
untor die Obhut des Franziskanerordens (1578). Schon den 
21. Nov. 1587 brannte jedoch das Kloster ab und es hielt schwer, 
dasselbe wieder aufzubauen und in gehörigen Stand zu setzen. 
Zu diesem Aufbau berief nun der Provinzial der Franziskaner 
den Rochus Nachpur, Guardian zu Luzern. Er fand grosse 
Schwierigkeit, das zum Baue nötbige Geld aufzubringen, wess- 
halb P. Rochus auch den reichen Schultheissen Ludwig Pfyffer 
durch Cysat um Beihilfe bat. Pfyffer schlug die Bitte ab, was 
Cysat dem P. Rochus mittheilte. Schon längst war nun den 
Führern der französischen Partei in Luzern die Freundschaft 
des in der katholischen Schweiz allmächtigen Schultheissen Ludwig 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 47 

Pfyffer für Cysat verhasst. Sie suchten sie um jeden Preis zu 
brechen und scheuten sich daher nicht, selbst die Schränke des 
P. Rochus zu erbrechen, um die Schreiben Cvsat's an P. Rochus 
über Pfyffer zu behändigen, um Cysat, wie er sich ausdrückte, 
^ze hüblen at ). Seine Feinde wollten in diesen Briefen gelesen 
haben. Cysat habe an P. Rochus geschrieben, Pfyffer wolle ihm 
Fürstengeld, d. h. Beisteuern von katholischen Fürsten, zum Baue 
verschaffen, wenn er ihm die besten Gültbriefe des Klosters gebe. 
Cysat hatte grosse Mühe, seinem gefürchteten Gönner darzuthun, 
dass es nicht so gemeint seie und dass er gewiss nichts Ehren- 
rühriges von ihm liabe sagen wollen. Pfyffer wollte sich lange 
nicht belehren lassen. Nur nach und nach gelang es endlich, 
ihn von Cysat's guter Gesinnung gegen sich zu überzeugen. 

Das kommende Jahr 1591 brachte Cysat eine grosse Freude. 
Sein ältester Sohn Renward, an dem er mit ganzer Seele hing, 
wurde zum Mitgliede des Grossen Rathes erwählt *). Er trat 
ganz in die Fussstapfen seines Vaters, und wurde ihm nicht 
nur ein Gehilfe in der Kanzlei, sondern auch ein Freund, den 
er in allen schwierigen Angelegenheiten bei dem heftigen Partei- 
getriebe gerne zu Rathe zog 3 ). Renward, der Sohn, ward nach 
des Vaters Ableben wirklich dessen Nachfolger als Stadtschreiber. 
Er war ein tüchtig gebildeter und fleissiger Beamter, aber leider 
von schlimmen Sitten. Seine Seele hatte in Italien Schaden ge- 
litten. Nicht mit Unrecht hatte er in dem Briefe an seinen 
Vater geklagt, er leide an seiner Seele 4 ). 



■) 2. Oct. 1590. 

*) Luzern. Staatsarch. Regimentsbuch fol. 171. 91. 40. 

s ) Luzern Staatsarch. Cysat's Brief an seinen Sohn Ren ward und des 
Letztem Antwort. 

4 ) Dr. J. Müller berichtet den 2. März 1586 an Cysat ans Rom, seinem 
Sohne Renward gebe es in der römischen Luft nicht gut; or sei von der 
• „natura totius melanoholici, semper solitarias, nimirum et extremi Studiosus", 
n. s. w. Daneben seie er den Verführungen ausgesetzt etc. Auch in Mai- 
land ging es nicht gut. Gio. Pietro Stupano, Probst zu Mesolcina (Misocio), 
empfahl ihn auf Vater Cysat's Wunsch, dem er sehr zu Dank verpflichtet 



48 RoQward Cysaf, der Stadtschreiber zu Luzern, 

Dio Folgen traten nach des Vaters Tode zu Tage. Stadt- 
schreiber Renward Cysat der Jüngere wurde wegen Sodomiterei 
seines Amtes entsetzt und zu ewigem Gefängniss verurtheilt, 
worin er im Jahr 1628 starb 1 ). 

Der Eintritt seines Sohnes in den Grossen Rath, in welchem 
übrigens Verwandte, Freunde und Bekannte sassen, war für 
Cysat's politische Stellung von Nutzen, obwold nicht gerade not- 
wendig, da ja seine durch Glaubenseifer, Fleiss und Einsicht 
erlangte Macht in der katholischen Schweiz unbestritten galt. 
Diess wussten die katholischen Mächte besonders zu schätzen, 
wesshalb denn auch die Anerkennung nicht fehlte. Geschenke 
und Jahrgehalte flössen von allen Seiten reichlich und erheiterten 
sein Gemüth. Landammann Abyberg von Schwyz schickte ihm 
einen 30 Batzen werthen „Kümilch-Zigcr" für Verwendung beim 
savoyischen Gesandten. Landammann Lussy von Nidwaiden sandte, 
als er von seiner römischen Reise zurückkehrte (April 1591), 
ein Fässchen Malvasier Wein, etwa 36 oder 40 Mass, wofür 
Cysat freilich 34 Schilling für Trinkgeld und Unkosten von Uri 
her hatte. Von dem päpstlichen „ Aufbruchgeld* 4 in die Rath- 
stube erhielt er 6 Gulden. Weil Cysat sich ganz besonders für 
die päpstliche Werbung verwendet hatte, so erhielt er von seinem 
Gevatter Kardinal Paravicini noch ein Geschenk von 80 Ducatones 
oder Gl. 153 = Seh. 13 = H. 4 1 ). Von Spanien erhielt er 
auf Ostern 1591 an offener Pension 100 Gulden. Für die Aus- 
theilung 2 Kronen und für das Abholen in Uri für 2 Tage zwei 
Kronen, zusammen 9 Gulden. Die „extraordinaire* (oder ge- 
heime) Pension betrug dagegen Gulden 300 und die savoyische 
Gl. 470, Seh. 33, H. 4 3 ). An besondern Einnahmen sind zu 

war, dem Erzbischfe zu Mailand zur Oberaufsicht, laut Schreiben vom 29. 
Januar 1588. „Ho raecommandato tanto oaldamente il Btto figliolo al Sr. 
Arcivescovo, che mi ha promesso baverli in particular prottetione et provedere 
al Rettore per il suo mal procedere". 

') Luzcrn Staatsarchiv. 

*) A. 3. Recopta quot p. 23. „Item qüf Pof qubo X cofoiu pubig min 
gfattcr von roegen qügg Nöcyh X upföb irrnfiptg dedit mihi per' zuno taba- 
fobmo privata 80 ducatones tbut fl. 133. Soh. 13. H. 4." 

3 ) A. 3. Rccepta quot. p. 24 b, in besonderer Geheimschrift. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 49 

erwähnen : von Propst Petermann im Hof 10 Silberkronen oder 
GL 20, welche Cysat als Notarius apostolicus bei der Propst- 
wahl erhielt; dann bemerkt er weiter: „Von Gfatter Houptmann 
Wilhelm Balthassar zu Lyon ein schöner Rythut: der hat mich 
vil kostet, daz weisst Gott, dem sye es vffgeopfert, der wolle 
vns allen gnädig sin vnd verzyhen. Die schön danckbar frawen- 
wellt hatt so vil vermögen". — Aus der Jahresrechnung Cysat's 
geht hervor, dass die Einkünfte von seinem Amte, das ihm so 
viel zu thun gab, wenig betrugen, neralich von der Gesammt- 
summe von 20GG GL nur 552 GL 21 Seh. 10 H. 

Unter den „ zufälligen tt Einkünften steht ein Geschenk für 
eine von Cysat für Andere ausgewirkte savoyische Pension, 
die schon früher bei der Darstellung des savoyischen Krieges 
erwähnt wurde. Cysat schreibt in sein Einnahmenbüchlein ein 1 ): 
„Sab. (d. h. wegen einer savoyischenPension). Item 120 mass 
sehaffhuser wyn von BurgcrmeisterMeyer zu Schaffliusen von 
ettlicher Diensten wegen, so Ich Ime gegen gfatter Sehullt- 
heissen von Moss vnd den Savoyschen Ambassadoren , ouch 
Hrn. Schultheiss Pfiffer vssgricht. so die schrybery nütt an- 
troffen ....*) schuldig worden, wölehs er allso alles zukamen 
geschlagen, bin aber nit schuldig da ze zalen, oder gut zmachen 
Ind büx (d. h. in die mit den) Unterschreiber gemeinsame Kasse 
der Stadtschreiberei) vss krafft vnser verkomnuss der schry- 
bery vnd Ordnung. Nun hab Ich zallt furlon vnd kosten 
vom wyn bishar In keller Gl. 5 Seh. 25. Meer ynzleggen 
vnd trunken Seh. 12. Summa kostens Gl. 5 Seh. 37. Der 
wyn mag wärt sin vngfarlich die mass 2 gut batzen (zu jetz 
In höchster thüre, dann sonst hette van 1 batzen), das brächte 
Gl. 20. Allso nach abzug kostens hette ich vor GL 14. Seh. 3. — 
dz halb pro pensione Sabaudica tt . 

Schon seit längerer Zeit beschäftigte unsern Cysat ein Werk 
frommen Eifers , nemlich eine Lebensgescliichte des frommen 
Binders Nikolaus von Flüe. Cysat hatte als Protonotarius apo- 

! ) Lazern , Staatsarchiv. Cysat-Schriften : A. 3 Recept» quot. p. 29 b. 
*) Es ist im Mss. eine Stelle durchgestrichen. 
fiist Archiv Bd. XX. 4 



50 Renward Cysal, der Stadischreiber zu Luzero, 

* 

stolicus die Acten zu dessen Heiligsprechung durch das Cardinal- 
collegium zu Rom gesammelt. Für diese verwendete sich be- 
sonders Ritter M. Lussi nebst den katholischen Kantonen und 
ihren Gesandtschaften, aber vergeblich. Nikolaus von Flüe wurde 
endlich nach endlosen Bemühungen nur selig (beatus), nicht aber 
heilig (sanctus) gesprochen. Die Acten zur daherigen Verhand- 
lung waren in lateinischer Sprache geschrieben. Aus denselben 
hat nun Cysat das Büchlein geschrieben: „Vita et historia Ni- 
colai de Rupe Subsilvani cum rebus variis gestis. Auetore Ren- 
wardo Cysato. Constantiae. Ausgearbeitet im Jahre 1591 und 
im Druck erschienen 1597*. 

Wie schon oft erhielt Cysat von „Gwardischryber Hans von 
Cham" in Rom ein Schreiben, worin ihn derselbe dringend er- 
ersucht , den Gardehauptmann J. Steffan, wahrscheinlich den 
Gardehauptmann Ritter Stephan Alexander Sägisser, der Luzerner 
Regierung zu empfehlen; er werde ihm gewiss liiefür dankbar 
sein. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, dass Cysat eine Stelle 
in der päpstlichen Garde hatte, d. h. den daherigen Sold, neinlich 
monatlich vier Kronen und vierteljährlich fünf Kronen Ent- 
schädigung für die Uniform. Davon gab er dem „ Gwardi- 
schryber a jährlich acht Kronen und erhielt dagegen von ihm 
geweihete Kerzen, Agnus dei, Pater noster, Medaillen u. s. w. 
Cysat's Sohn, Caspar, bekam von diesem Solde von Gardehaupt- 
mann Stephan Alexander Sägisser jeden Monat vier Gulden; 
dieses dauerte vier Monate. Cysat entsprach übrigens dem 
Wunsche des Gardeschreibers Hans von Cham, der als solcher 
den Rang eines Lieutenants in der päpstlichen Garde bekleidete 
und auch seine Frau, Elisabetha Martin, bei sich zu Rom hatte ; 
er empfahl den Gardehauptmann MgH. dem Schultheissen und 
Rathe. Vermuthlich handelte es sich um eine Stelle im Grossen 
Rathe; denn im nächsten Jahre 1593 sehen wir denselben zum 
Mitgliede gewählt; er schenkte nachmals der Franziskanerkirche 
zu Luzern die Leiber der Heiligen Eusebius und Perpetua, wel- 
che er von Papst Urban VIH. (seit 1623) erhalten hatte. 
Dank scheint aber Cysat nicht viel eingeerntet zu haben, da er 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 51 

des Erfolges seiner Bemühungen nirgends mehr gedenkt. Mit 
dessen Vater, Jost Sägisser, auch Gardehauptmann zu Rom, 
hatte Cysat öfter Misshelligkeiten. 

Jost Sägisser (jetzt Segesser) war gegen Cysat, mit welchem 
er sonst seit vielen Jahren in vertrauter Freundschaft stund, 
aufgebracht, weil er ihm einen so schlechten Katholiken, wie 
Kaspar von Linthen, früher reformirt und Schulmeister in Thun, 
empfohlen habe, wie Cysat meint (im Jahr 1588). Indess 
deckte der Tod die Geschichte dieses Abenteurers zu, da 
Caspar von Linthen bald darauf in Bologna ermordet wurde. 
Ernstlicher zürnte aber Jost Sägisser, dass Cysat den Herrn 
von der Regierung (Mghn.) auf die Mittheilung von Albrecht 
Sägisser berichtet habe, es seie Gwardirichter Jakob Lütlii 
von Zürich in Rom, dem J. Sägisser 2000 Kronen schul- 
dete, mit dem Gwardirichter Hans von Cham in Streit. 
J. Lüthi kam in besondere Ungunst der Luzerner Regierung, 
da er über sie, hauptsächlich aber über den viel vermögen- 
den Schultheissen Pfyffer geschimpft hatte, und den von Cham 
hasste Oberst Rudolf Pfyffer. Cysat schrieb dieses leiden- 
schaftliche Gebahren seines alten Freundes und Gevatters da- 
mals der Krankheit und „Gäche" (Heftigkeit) desselben, sowie 
auch den Einflüsterungen böser Menschen zu. Allein als ihm 
später Jost Sägisser jene Stelle in der päpstlichen Garde auf 
Zuschrift „Gwardirichters" von Cham hatte vorenthalten und 
einem seiner Verwandten zuwenden wollen, da brach Cysat voll 
Unmuth in die Worte aus: „Das hab Ich gwüss vnd war- 
lich nitt vmb Inn verdient, das weiss gott Im himmel. Das 
so mir worden hab Ich warlich meer alls doppel vnd noch 
meer verdient, da Ich Ime vmb sin hyrat mit vil arbeit 
vnd vyentschaft vffladen mir vnd den minen geworben vor 10 
Jaren, davon er so gross guot geerbet vnd gnutzet. Item von 
anfang dess 1570 Jars so trüwlich mit grosser arbeit gedient 
vnd sine Sachen gholffen erhallten, weiss wol das keiner 
das nit thäte vmb ein solches wie Ichs than vnd das täg- 
lich, alls ob er min vatter oder son gsin were, das wüssend 
all min herren, vnd das so mir worden ist doch ouch nit vss sinem, 



52 Reoward Cysat, der Stadtecbreiber zu Luzern, 

sondern vss dess Bapstes seckel gangen. Dennocht so bin leb 
allzyt wol zfriden gsin, kan mich derhalben eins solchen nit 
gnugsam verwundern , docli so gedenck Ich dessen Ime nitt zu 
vngutten, begere das er dessen nüt, sondern vil meer In 
Jener wellt zu gniessen habe. Das so schryber von Cham für 
mich thut, thut er ouch nitt vergeben , dann er järlich 8 Münz- 
kronen von mir vereerung hatt, zudem Ich jetz ouch vil lange 
Jar har sin protection hallt, Ime ouch diene vnd sine Sachen 
schaff, daran Ime ouch glegen". Von Cham hatte nemlich im 
bezüglichen Schreiben bedeutsam genug gesagt, Cysat's Freund- 
schaft seie ihm lieber als 30 Kronen. Als J. Sägisser ihn ein 
ander Mal, gewiss mit Unrecht, pflichtvergessen schalt, und drohte T 
dass er vom Platze gestossen werde, auch gegen dessen Sohn 
Caspar in Mailand feindselig handelte, bemerkte Cysat auf einem 
Zeddel: „Memoriale domesticum. Ist unbständig (nemlich Sä- 
gisser). Die undankbare Welt". Jost Sägisser starb am Ende 
des Jahres 1592. 

Dankbarer war in demselben Jahre Johann Schwerzmann 
von Zug, Zögling des von Carlo Borromeo gestifteten Colle- 
gium helveticum in Mailand, indem er Cysat in den wärmsten 
Ausdrücken für dessen Bemühungen dankt, in deren Eolge er 
im Collegium weit besser gehalten werde. Es freute dies unsern 
Cysat um so mehr, als er von daher viel Verdruss hatte. 

Cysat gehörte jener Klasse gebildeter Katholiken an, welche 
wohl einsah, wie sehr es der katholischen Geistlichkeit der 
Schweiz gegenüber der reformirten an Bildung und Gelehrsam- 
keit gebrach. Er und seine Freunde hatten den festen Glauben, 
dass die katholische Kirche, besser durch die Waffen des Geistes 
ausgerüstet, im Kampfe mit der reformirten sicher obsiegen 
würde. Wiederholt machten sie den Versuch, eine katholische 
Akademie zur bessern Priesterbildung zu gründen. Allein es 
gelang nicht. Da kam ihnen der Glaubenseifer und die Frei- 
gebigkeit des Cardinais und Erzbischofs Carlo Barromeo zu 
Hilfe; er stiftete das Collegium helveticum in Mailand für ka- 
tholische schweizerische Jünglinge, welche Priester werden und 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 53 

als solche in der Schweiz wirken wollten. Für diese Stiftung 
war Cysat sehr begeistert; er machte es sich daher zur Aufgabe, 
junge Leute hiefür zu gewinnen und mit seinen einflussreichen 
Empfehlungen in diese Anstalt zu senden. Allein sie fanden 
die Verpflegung sehr schlecht und klagten Cysat als den Urheber 
ihres Unglücks, in eine so schlechte Anstalt gerathen zu sein, 
an. Nicht über den Unterricht, wohl aber über die entsetzliche 
Unredlichkeit und die schlechte Nahrung beschwerten sie sich 1 ). 
Cysat, darüber wie über die Beschwerde aufgebracht, wendete 
sich an die katholischen Kantone um Abhilfe*). 

Nun freute es ihn, dass die Bemühungen nicht fruchtlos 
waren und auch, dass die Beschwerdeführer sich dafür dankbar 
erwiesen und zu schönen Hoffnungen für die katholische Sache 
berechtigten. Ausser Schwerzmann schrieben ihm noch in ähn- 
licher Weise Wysshoupt (Weisshaupt von Appenzell Innerrhoden), 
Joh. Stiger von Uri, Joh. Weber von Schwyz, Job. Kröpfli von 
Unterwaiden, und Anton ä Pascua (Vonderweid) von Freiburg. 
Cysat bemerkt darüber : „Zügknussen vnd entschlahung der Stu- 
denten Im Collegio zu Meyland, dz sy mir vnrecht than, alls 
sy ab mir klagten, Ich habe Inen nit ghalten, was versprochen, 
nämlich Ire klagden der Obrikeit für ze bringen vnd für sy 
ze bitten. Darvon aber mir zkurz gschehen, dann das Wider- 
sp\l offen am Tag vnd kan es mit allen 7 katholischen Orten 
überflüssig bezügen 8 )" (Jahr 1593). 

Schon im März des Jahres 1592 vernahm Cysat aus Rom, 
dass dort sein Freund und Gevatter Johann Baptist Santorio, 
Bischof von Tricario, den 28. Februar gestorben sei. Wohl 



] ) Man vergleiche oben p. 21. die Klagen des Renward Cysat. 

*) Die katholischen Kantone hatten sich schon im Jahre 1588 bei Papst 
Sixtus Y. Aber den misslichen Zustand des Collegium Helveticum in Mai- 
land beklagt und eine vertröstende Antwort erhalten. Vergl. Balthasar, 
Helvetia 8, 94. 

•) Er erhielt spater noch von einem dankbaren Pfarrer einen Käse, 
worauf Cysat bemerkte: „Ubi sunt ceteri? Manche haben doch reiche 
Pfründen*. 



54 Reoward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

mochte ihm dieser Tod zu Herzen gehen; denn obwohl Santorio 
nur kurze Zeit als päpstlicher Nuntius in Luzern thätig war 
(vom 26. Sept. 1586 bis 7. Oct. 1587), so stund doch Cysat 
sogleich nach dessen Ankunft in den engsten Beziehungen zu 
ihm, da beide auf das Eifrigste den Triumph der katholischen 
Kirche anstrebten. Ihrer vereinten TJiätigkeit gelang es endlich, 
den Abschluss des goldenen oder borromäischen Bundes zu er- 
zielen, den 5. Oct. 1586. Cysat trat selbst in familiäre Be- 
ziehungen zu ihm, indem er ihn zum Taufpathen seines Sohnes, 
geboren im Jahr 1587 (Juni), sich erbat 1 ). Dieser Sohn, zu 
Ehren seines Pathen Johann Baptist geheissen, trat in den 
Jesuitenorden ein und zeichnete sich als Astronom auf das 
Rühmlichste aus; er war Schüler und Nachfolger Scheiner's auf 
dem Lehrstuhle der Mathematik an der Universität zu Ingolstadt 
Auch wusste er Fernröhren zu verfertigen, wie sein Vater be- 
richtet*). Nuntius Santorio mischte sich allzu eifrig in die 
weltlichen und geistlichen Angelegenheiten Luzern's ein, so dass 
ihm die sonst den} Papste sehr ergebene Regierung entgegen 
trat. Seines Bleibens war in Luzern nicht mehr, da selbst 
seine Bedienten ohne Beschimpfung auf den Gassen nicht mehr 
wandeln konnten'). Santorius wurde noch im gleichen Jahre 
(1587) abberufen. Cysat bemerkte hinzu: „Er ward von Ihro 
Heiligkeit in aller Eile berufen, wieder gan Rom, das er villeijht 
etwas zu heftig vnd yffrig, desswegen dester minder für diese 

■ 

Nation oder mit ihr zu handien, als sich dann etwas verloffen 
in der Jesuitern Kirchen, im Augstmonat 1587. Dahin er die 
Häupter der Stadt berufen hatte, und von wegen der Chorherren 
zu Münster in einer Hitz etwas ziemlich scharf mit ihnen ge- 
redet, das Unwillen geben und Ihr Heiligkeit zu Ohren kommen u . 



l ) Staatsarchiv io Luzern. Brief von Renward Cysat, Sohn, aus Mailand,, 
vom 28. Juni 1587, mit Glückwunsch für die zwar gefahrvolle aber glückliche 
Niederkunft seiner Mutter. 

*) Vgl. Wolf, J. B. Cysat von Luzern in den Mittheilungen der bemi- 
schen naturforschenden Gesellschaft. J. 1853. 

3 ) Vgl. Balthasar, Helvetia 8, 84, 92 und dazu Tempesti Hb. XIX § 33. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 55 

Dieses, wie das nächste Jahr wurden Cysat reiche Geschenke 
und Pensionen zu Theil. Die neue Abtwahl im Kloster zu 
Engelberg verursachte der Kanzlei unsäglich viele Schreibereien. 
Auf begründete Klagen hin musste der bisherige Abt Gabriel 
Blattmann abgesetzt werden. Auf Anordnung der Schirmorte 
Luzern, Schwvz und Unterwaiden wurde sodann Andreas Hersch 
aus Aach in Schwaben, Kapitular des Klosters Einsiedeln, zum 
Abte gewählt. Cysat war bei der Weihe und Einsetzung vom 
6. bis 10. September 1592 als Gesandter des Schirmortes Luzern 
und als apostolischer Notarius zugegen. Für den Ritt dorthiii 
erhielt er 4 Gulden und als Gesandter 12 Kronen, die ihm aber 
erst im Jahre 1600 ausbezahlt wurden. Im Jahre 1593 (10. August) 
arbeitete er vier Tage in den dortigen Schriften. Schenkungen 
an Wein erhielt Cysat vom Kloster Paradies im Thurgau, vom 
Commenthur zu Hohenrein und Bürgermeister Meyer in SchafFhausen. 
Meyer, obwohl reformirt war mit Cysat sehr befreundet; 
die Wissenschaft verband sie. Meyer war, wie Cysat, ein eifriger 
Naturforscher. Als sich Cysat mitAlchymie beschäftigte, leistete 
ihm Meyer wesentlichen Beistand, indem er ihm verschiedene 
Anweisungen gab, wie Cysat berichtet (J. 1590). Ucber Alchymie 
hatte er mehrere Bücher, wie von Paracelsus, Philipp Ulstadius 
und Ph. Bonifacius Pedemontanus. Eifrigst studirte er die 
Goldmacherkunst und glaubte dann, in zehn Tagen auf 100 
Kronen 25 gewinnen zu können. Begreiflich misslangcn ihm die 
Versuche, wesshalb er besonders die Jugend davor warnt, da 
diese Leidenschaft sie zu Grund richten würde. Durch Cvsat 
wurde Meyer auch mit dem savoyischen Gesandten Temault 
bekannt, welcher dessen Dienste gerne in Anspruch nahm und 
ihm dafür Salz- und andere Pensionen verschaffte. Temault 
bemerkt in einem Schreiben (23. August 1593) an Cysat, dass 
sich der Bürgermeister sehr gefallig gegen ihn zeige, was ihm 
wichtig war, da Savoyen damals (1593) eine Werbung in der 
Schweiz betrieb. 

Den 5. Februar (1593)» erfuhr Cysat, dass ihm vom 
Papst Clemens VIII. auf die Fürsprache des Cardinais Paravicini, 



56 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern, 

früher päpstlicher Nuntius in Luzern und Freund Cysat's *), eine 
grosse Freude zugedacht sei, nämlich das Diplom eines Ritters der 
hl. römischen Kirche. Den 27. März wurde dasselbe in Betracht 
der grossen Verdienste, welche sich Cysat um den hl. Stuhl er- 
worben, ausgestellt und Übermacht. Er konnte demnach Ring, 
Kette, Scli wert und goldenen Sporn eines römischen Ritters 
tragen. Erst im Jahr 1603 liess sich Cysat ein goldenes Kreuz 
zum Zeichen der römischen Ritterschaft machen, obwohl er be- 
greiflich den Titel von Stund an führte. Cysat hatte sich in 
den Augen des glaubenseifrigen Cardinais besonders durch seine 
Thätigkeit für die Erhaltung des katholischen Glaubens im 
Wallis verdient gemacht, indem er die Sendung von rechtgläubigen 
katholischen Geistlichen dorthin bewirkte. Paravicini schrieb 
ihm später (12. Februar 1605), dieselben hätten nicht segens- 
reicher wirken können. 

Indess fand Cysat Neider, die ihm diese hohe Ehre nicht 
gönnten und ihn unwahrer Berichterstattung nach Italien be- 
schuldigten. Cysat war darüber um so mehr aufgebracht, als 
er das Jahr zuvor auf ähnliche Vorwürfe von dem Geschäfts- 
träger der katholischen Eidgenossenschaft in Italien, Ambrosius 
Fornero aus Freiburg, ein Zeugniss erhalten hatte, dass er nie 
etwas Unrichtiges nach Italien berichtet und stets auf das Eifrigste 
das Wohl der Eidgenossenschaft gefördert habe. Cysat bemerkt 
zu diesem Schreiben : „Diss ist zu Widerlag ettlicher vndanckbarer 
Welltkinden vnbillicher bosshafften Verdachts so sy vffblosen mir 
hinderrugks miner schryben halb In Italia. Derglychen Zügknuss 
hab Ich auch noch meer vomGwardischryber zu Rom, von Cardinal 
Paravicino vnd päbstl. Heiligkeit Legat zu Cum. Da spürt man 
wol die schandtliche bossheit vnd vndanckbarkeit diser gottlosen 
W r elt, dann die, so das than, ja auch Ime Ambrosio gescliriben, 



4 ) Vgl. Neuw Schuldbüchlin p. 47 a. Auch konnte Cysat den Plats in 
der römischen Garde behalten. Schon im Jahr 1591 hatte ihn der Cardinal 
beschenkt. Cysat bemerkt : „Der Cardinal min gfatter von wegen dess bäpst- 
liehen vffbruchs hat mir« gegeben promia honoranza privata 80 ducatones". 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 57 

das er vff die Sachen vffsehen vnd Wacht halten solle (als er 
mir hie selbs bekennt), Denen hab Ich vil. Jar in hohem An- 
ligen initt vnsäglicher müy vnd arbeit tag vnd nacht gedient vnd 
noch bis vff das vssgend 1 593 Jar keine Vergelltung empfangen 6 1 ). 
Den 25. Sept. 1593*) schrieb ihm Cardinal Paravicini von wegen 
der „Mullwäscheten", die einige mit ihm gehabt hätten, weil er 
ihm und Andern nach Italien geschrieben habe, sei es recht ge- 
wesen, dass er diess vor den Rath gebracht und. Beweise für 
die Anklage verlangt habe; allein möchte er ihm rathen, dass 
er nicht gerade „vff alles anbellen oder hinderreden fc antworte, 
besonders wenn es. wie „brüchlich", nach dem Zechen geschehe. 
Allerdings war Cysat sehr reizbar und konnte im Gefühle seines 
redlichen Handelns üble Nachreden nicht leicht ertragen. 

Reiche Einnahmen und Pensionen, sowie einige sehr bedeu- 
tende Geschenke in diesem Jahr mochten ihn für die erlittene 
Unbill entschädigen. Die savoyische Pension trug ihm 587 fl. 
13, 4 (nach Abzug noch fl. 4G8, 23, 4) und die offene spanische 
100 fl. und die geheime 300 fl. ein. Dann erhielt er vom spa- 
nischen Gesandten eine 191öthige goldene Kette, 80 Kronen 
werth, eine ebenso kostbare vom Papst Clemens VIII., von den 
Herzogen von Florenz mit einer Medaglia und von Mantua je 
eine von 90 Kronen an Gewicht. Dazu kamen allerlei andere 
Geschenke, wie vom Bischof von Sitten 3 Lot Safran, u. A. m. 
Seine Einnahmen im Jahr 1593 betrugen ausser den Geschenken 
2191 fl. 30 Seh. Auch versicherte ihn Grossherzog Ferdinand 
von Toscana, dem er bedeutende Dienste geleistet hatte, seiner 
besondern Gunst, die er ihm und seinen Söhnen thatsächlich zu 
beweisen gedenke. Grossherzog Ferdinand verwendete sich auch 
durch seinen Gesandten für die von Cysat betriebene Canonisation 
des Nikolaus von Fltte"). 



') Vgl. über AmbrosiiiH Fornero: Schweiz. Museum v. J. 1816. 2. Heft. 
S. 205. 

*) Luxem, Staatsarchiv. Klutorbüchli C. S. 142. 

*) Vgl. Stiftsarchiv in St. Gallen. Tom. VII. D. 779 p. 251 u. ff. Schrei- 
ben vom 19. Mai 1593. 



58 Kenward Cysat, der SladUchreiber zu Luzern, 

Cysat musste diess Jahr auch zweimal in Geschäften über 
den Gotthard gehen, und also, wie er sagt, das 22ste Mal. Cysat 
hatte in Como im Namen der fünf katholischen Kantone mit 
dem päpstlichen Legaten Odescalchi von Mailand, mit dem spa- 
nischen Statthalter Johann de Veloso wegen der sog. Dumaini- 
schen oder Guisischen Werbung in den fünf katholischen Kantonen 
und der daherigen Forderungen der Hauptleute vom J. 1589 
an zu verhandeln, da Spanien und der Papst mit der Guisischen 
Partei in Frankreich gehalten hatten. Der spanische Statthalter 
stellte Cysat das Zeugniss aus, dass er dies schwierige Geschäft 
auf das Beste besorgt habe; er wolle es desshalb nach Kräften 
fördern '). Ein ähnliches Geschäft hatte Cysat auch in Turin 
zu besorgen, nämlich wegen Forderungen der Soldaten und der 
Cloosischen Erben. Der Herzog nahm ilin sehr freundlich auf ; 
allein die Beamten zögerten sehr mit der Ausführung des herzog- 
lichen Befehls zur Ausfertigung der bezüglichen Schriftstücke, 
was dort zu allen Zeiten vorkam. Darüber fasste man in Luzern 
wieder Verdacht und äusserte, er sorge nur für sich und lasse 
die aufgetragenen Geschäfte liegen. Selbst die ihm verwandte 1 
Pfyffer und Sonnenberg hielten mit den Verleumdern und Hessen 
sich hart über ihn aus, wie ihm sein Sohn Renward und ein 
Ungenannter mittheilten. Er hatte auch über das Anerbieten 
von Ministern in Turin zu verhandeln, dass seine und Ludwig 
Pfyffer's Söhne nach seinem und dessen Tod noch die Pensionen 
fortbeziehen dürfen. Cysat gab sich grosse Mühe für seine Ge- 
schäfte, wie er denn an seinen Sohn schreibt (3. Mai 1593): 
„Weiss Gott, das Ich wenig schlaff vnd wenig ruwe, weiss wol, 
man glaubt mirs nit, aber wann wir heim kommendt, wirdts 
Wendel wol können sagen. Doch so hatts Zeiger diss dess Hrn. 
von Lambärts Diener selbs gsehen, kann Zügknuss geben. Bet- 
end Ir daheimen ouch, das Ich vss diesem Labyrinth kome. 
Es gibt mir meer ze schaffen dann die vorgehenden. Doch so 
stat es gott Lob gar wol vmb mich. Ich muss mich aber selbs 



') Luzern, Staatsarch. Schreiben r. 13. Mai 1593. 



Lebeosbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 59 

überwinden vnd fürsichtig sin. Die wyn sind starck vnd gut, 
die Zyt gar heiss alls wirs daheim Im Augsten hand, Gott geb 
gnad a . Auf jene Verleumdungen hin, wornach man sagte, Cysat 
nehme für sich zuerst ein „ schaff mfimpfel", schrieb Cysat an 
Schultheissen Ludwig Pfyffer ausführlich über die Geschäftsver- 
zögerung und bat, ihn bei Andern zu entschuldigen. Cysat er- 
ledigte die Geschäfte schliesslich zur Zufriedenheit der Bethei- 
ligten ; wenigstens zeigt sich keine Klage mehr. Cysat's Einfluss 
bei dem Herzoge von Savoyen blieb ungeschwächt; selbst der 
Sohn des savoyischen Gesandten Ternault dankt ihm für seine 
erfolgreiche Verwendung bei demselben 1 ). Indess zogen drei 
„Fendlin" geworbene Soldaten von Luzern nach Savoyen und 
12 Fendlin unter Oberst von Hertenstein in die Niederlande«). 

Diese Werbungen, die amtlichen und viele andere Geschäfte 
Hessen unserm Cysat immerhin noch Zeit, seine häuslichen An- 
gelegenheiten zu besorgen und selbst noch zu Schriftstellern, 
indem er ein Pestbüchlein schrieb und den Druck durch Dr. 
Künzi (Quenz) bei Abraham Gemperlin in Freiburg 1594 besor- 
gen liess. Vorn war ein Gedicht 3 ). 

Im April 1594 machte Cysat eine Kur in Baden; er erhielt 
viele Badgeschenke 4 ). Im selben Jahre starb seines Bruders 
Frau, die sich bei ihm, wie er fest glaubte, „kündete* 5 ). Den 
23. Sept. 1594 begab sich Cysat's zweiter Sohn Emanuel 
Philibert, 19 Jahre alt, seiner Ausbildung wegen nach Deutsch- 
land 6 ). Er widmete sich, wie einst sein Vater, dem Apotheker- 
berufe und kostete vom 12. April 1592 bis zum 11. April 1598 
Gl. 1557, Seh. 32, H. 8. Daran gaben ihm sein Pathe, der 
savoyische Gesandte, eine jährliche Pension und der päpstliche 



1 ) Lasern, Staatsaroh. Schreiben v. 20. Jan. 1594. 

*) N. Schuldbüchli p. 25 a und p. 48 b. 

*) Nene Auflage im J. 1611 bei Wittwe Anna Jergin in München. 

4 ) Kluterbüchlin B. 3. . 

*) Luzern, Bürgerbibl. Mss. 103, fol. 270. 

') Kluterbüchli. C. p. 181 a. 



60 Renward Cysal, der Stadfschreiber zu Luzern, 

Nuntius, wie auch Andere, Geschenke, im Ganzen fl. 1163 Seh. 20. 
Cysat gab ihm, als er im Jahr 1598 nach abgelegter Staats- 
prüfung mit Katharine Bircher sich verheirathete, fl. 2000, sein 
Haus am Fischmarkt, für welches er die Erben von Hertenstein 
soeben ausbezahlt hatte, und die Apotheke, die er ihm nach 
massiger Schätzung zu verzinsen hatte 1 ). Emanuel starb schon 
im Jahr 1 606. — Cvsat's Einnahmen beliefen sich dies Jahr auf 
fl. 2463. Dazu kamen viele Geschenke, wie von St. Gallen her 
15 Ellen Leinwand, 6 fl. 30 Seh. werth. Eine reichliche Be- 
zahlung erhielt er auch als Schreiber des Schiedsgerichtes im 
Streite des Bischofes von Basel und Biel. Die wohlbegreifiichc 
Sorge für seine zahlreiche Familie •vermochte Cysat, seine erst 
neunjährige Tochter Anna im J. 1595 in's Kloster Eschenbach 
zu thun *). Im Jahr 1 602 ward sie von einer schweren Krank- 
heit befallen. Sie ging daher um der mütterlichen Pflege willen 
in das elterliche Haus zurück, ohne durch sie und die besten 
Heilmittel zu genesen. Erst das Gebet einer Person am Grabe 
des Cardinais Carlo Borromeo in Mailand mochte ihr Heilung 
verschaffen 3 ). Im Jahr 1604 ward sie Nonne zu Eschenbach 
und erhielt fl. 1000 als Ausstattung. 

Nebst der unmittelbaren Sorge für seine Familie lag unserm 
Cysat nuMi die Landwirtbsehaft ob; er trieb auch Viehhandel. 
Den 18. Jan. 1594 Hess er in seinem Garten einen Brunnen 
machen mit einem Brunnentrog von Stein. Selbst als Arzt war 
er beschäftigt und studirte fleissig Medizin. Dass er dadurch 
Andern sich nützlich erwiesen, beweist die Eintragung in sein 
Rechnungsbuch, dass ihm (A. 3. Recepta quotidiana fol. 93 b) 
H. gfatter Allt H. Lütpriester vnd Dechan zu Luzern H. Johann 
Müller, jetzt Chorherr zu Münster, den 12. Juni 1603 für Dienste 



*) Im Kluterbücblin B. 3. p. 49 bemerkt Cysat z. 30. Jan. 1594: „Von 
Emanuels wegen kosten ghan von siner groben sach wegen, daran er billig 
sin leben lang dencken sol, vff die Reyss gan Einsidlen. vnd sonst Gl. 8". 

*) Klaterbücbli C. p. 181 a. 

•) Luzern, Börgerbibl. Mss. 107, fol. 136. 



Lebeosbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 61 

in seiner Krankheit eine goldene Medaille von Papst Clemens 
VIII, an Werth 21 fl. 3 Seh. 4 H. gegeben habe. Dr. Felix 
Platter in Basel, mit dem er wie mit den bedeutendsten schwei- 
zerischen Aerzten Dr. Lud. Kiel in Basel, Dr. Muralt in Zürich etc. 
befreundet war, schrieb ihm desshalb (den 5. Mai 1595): „Ich 
bedank mich gegen den Herren vm das traktätlein; gfalt mir 
wol, dass der Her so flüssig in Studio Medico 1 ). Den 27. Jan. 
1 594 bezog er für Rath von Arzneikunst 7 fl. 2 ). Seine medizi- 
nischen Kenntnisse, wie auch seine scharfe Beobachtungsgabe 
konnte er sehr gut auch für sich gebrauchen, indem er nicht 
selten an Magenschmerzen (J. 1596), Obstruktionen 3 ) und später 
an der Gicht und am Fieber litt 4 ). Zu seinem Unwohlsein trug 
wohl auch bei, dass er sich zu sehr über manches Unbedeutende 
ärgerte. 

Sehr erfreulich für ihn war ein Danksagungslpief des Herzogs 
Carl Emanuel von Savoyen (16. Juni 1596) für die ausgezeichneten 
Dienste, welche er ihm stets leiste; er bitte ihn darin fortzu- 
fahren, indem er ihn seinen „tres eher et special ami a nennt, 
mit der Unterschrift „Votre bon ami tt . Ein anderes Geschäft 
beweist das grosse Zutrauen, mit welchem ihn selbst der deutsche 
Kaiser Rudolf beehrte, indem er ihm von Prag aus den 15. Aug. 
1596 schrieb, er möchte ihm oder dem Grafen Friderich zu 
Fürstenberg, Heiligenberg und Werdenberg den geeignetsten Rath 
geben, wie er dem Math. Finninger von Mülhausen in dessen 
Noth helfen könne ; er wolle ihn dafür belohnen. Das Geschäft 
zog sich sieben Jahre hindurch ; Cysat hatte sehr viele Schreiben 
zu machen und auch mündlich zu thun, ohne dass ihm je eine 
Belohnung zu Theil wurde 5 ). 



>) Luzern, Bürgerbibl. Mss. 103, fol. 107. Vgl. Kluterbüchli C. 

') Rechnungsbüchlin A. 3, p. 38. 

*) Lucern, Bürgerbibl. Mss. 103, p. 97 u. 321. 

4 ) Observationen fol. 297 a. „A. 1610. in meiner Krankheit des scharpfen 
peatilenzwcben Fiebers hab icb erfaren, dass der schmerzen nachHess, sobald 
ich ns den Fädern uf dem Laubsack lag". 

5 ) Vgl. über Finninger: Beitrage der Basler hist Gesellschaft 1, 246. 



62 Reo ward Cysat, der Stadischreiber zu Lazern, 

Den 21. Nov. 1596 bezog sein Sohn Emanuel die Uni- 
versität Padua, nachdem er den 11. d. M. dorthin abgereist war 1 ). 
Dr. Quentzi (Küenzi) hatte Cysat dazu gerathen, indem er ihm 
(den 3. Aug. 1596) schrieb, die Botanik werde dort wegen des 
botanischen Gartens gut gelehrt; dann solle Emanuel fleissig in* 
den Spital gehen und zu den Medici und Chirurgici und ein 
Kraukenbuch führen über die Kuren, Art der Behandlung etc. 
So werde er treffliche Kuren machen lernen. Er solle dort zu 
den Luganesen halten und sich an Ch. Gorin empfehlen lassen *). 
Die Auslagen für Emanuel waren bedeutend. Dazu kam in 
diesem Jahr (1596) die Verheirathung von Cysat's Tochter Mar- 
gareth mit Hrn. Portmann, die zur Aussteuer an Baar 1000 fl. 
und eine „Bhusung" oder jährlich 20 fl. Zins erhielt; zur Morgen- 
gabe empfing sie 100 Silberkronen. 

Es kam Cysat wohl zu statten, dass er dies Jahr nebst den 
Pensionen (savoyische 472 fl. 36 Seh.) 2244 fl. einnahm, darunter 
100 Sonnenkronen für die Verschreibung des Anleibens von 
10,000 Sonnenkronen, welches der Cardinal Andreas von Oester- 
reich von der luzernischen Regierung erhob. Nach der Rück- 
zahlung empfing der Johanniterorden dieses Anleihen (J. 1600) 
und inusste wieder 100 Sonnenkronen bezahlen und die Gemeinde 
Menusio bei Locarno von einem Anleihen von 12,000 Sonnen- 
kronen 120 Sonnenkr. (J. 1605). 

Aus dem Anfang des J. 1597 sind mehrere schriftstellerische 
Arbeiten Cysat's zu verzeichnen, wie: De balneo Luceloviae s ) ; 
Vita fratris Nicolai Subsylvani cum rebus variis gestis. Constan- 
tiae 1597 : Historia Reformationis Religionis oder Religionis 
reformatae 4 ). 

Am 16. Februar 1597 wurde vom päpstlichen Legaten „der 
Actus und die Ceremonie* seiner römischen Ritterschaft von 



*) Kluterbüchlin 0. 181a. 
*) Bürgerbibl. Mss. 103. 8. 48. 
*) Vgl. Leopold Cysat's Lucerner See. 

4 ) Nach einer Notiz im Staatsarchiv Bern, im Kirchenarchiv mit dem 
Zusätze: Exemplar est in manibus Capucinornm Rapersvillanorum. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 63 

Neuem öffentlich in der Kapuzinerkirche auf dem Wäsemli an 
ihm vollzogen und ebenso an Schultheiss Jost Pfyffer, in Gegen- 
wart von Cysat's Sohn, Renward, seines Vetters Jakob Sonnen- 
berg, der Kapuziner Patres und vieler Bürger *). Auch ver- 
schaffte er dem Landschreiber Locher im Thurgau die Nobilität 
vom Papste und erhielt dafür von ihm einen silbernen und ver- 
goldeten 34 1 /* Loth schweren Becher (11. März 1597) *).. Sonst 
hatte Cysat dies Jahr eine Menge Verdriesslichkeiten. Haupt- 
mann Gedeon Stricker in Uri beschuldigte Cysat, er habe ihm 
allerlei Hinderniss in den Weg gelegt, um für Frankreich Sol- 
daten zu werben und dorthin zu führen, da ihm dies die Lands- 
gemeinde mit grosser Mehrheit bewilligt habe; Cysat habe sogar 
den Abschied der fünf Orte 'gefälscht. Dies war nicht richtig, 
obwohl Cysat und die Luzernische Regierung die französische 
Werbung in Uri nicht gern sahen und man Stricker in Luzern 
zu verhaften drohte. Cysat's Unschuld wegen angeblicher Fäl- 
schung lag klar am Tage: allein Stricker, welcher in Uri, wo 
man entschieden für den französischen König Heinrich IV. sich 
zeigte, sehr cinflussreich war und später sogar Landammann 
wurde, wollte sich lange nicht zu einer Ehrenerklärung verstehen, 
da er in Cysat einen gefährlichen Feind sah. Nach Jahren erst 
wurde der Streit beigelegt. 

Cysat kam dcsshalb in Misshelligkeit mit seinem Schwager 
Rudolf Pfyffer, den er im Verdacht hatte, er wolle ihm seinen 
Sohn in die Kanzlei bringen. Am empfindlichsten kränkte ihn 
aber Hauptmann Jakob Pfyffer, der sich als Gast bei Haupt- 
mann Kraffit in Gegenwart von Cysat's Tochter, des Lieutenant 
Fortmann's Frau, höchst leidenschaftlich gegen Cysat aussprach. 
Er warf Vater und Sohn Cysat vor, es könne kein Fremder in 
die Stadt kommen oder „nichts fürgan, ohne dass sie die Nasen 
drin stecken a . Cysat bettle wegen des burgundischen Regiments 
herum; er brauche zu viel Gewalt, schicke Briefe im Namen 



') Kluterbüchlin B. 3. fol. 1% b. 
*) Recbnungsbüchlin A. 3. p. 58. 



64 Ren ward Cysat, der Sladlschreiber zu Luzern, 

der Obrigkeit fort, ohne sie vorher gehörig besehen zu lassen 
oder abzulesen. Dagegen bemerkte Cysat schriftlich, er und 
sein Sohn, damals Substitut, müssten Geschäfte halber im Rathe 
sitzen und mit den fremden Gesandten umgehen ; sie wüssten 
indess nicht Alles. Wegen der Anwerbung des burgundischen 
Regiments hätten sie viel zu thun gehabt und die Bezahlung 
dafür ^yohl verdient, besonders als dasselbe zu Salins belagert 
worden sei; es handle sich also da nicht um ein Herumbetteln. 
Gegen den ihm angedichteten Gewaltsmissbrauch müsse er sich 
des Entschiedensten verwahren, da sowohl Herr Schultheiss, als 
auch die Herren Rathsrichter in Betreff der Gerichtsurteile für 
ihn Zeugniss ablegen. Cysat wollte diese Angelegenheit vor 
Gericht bringen; allein wegen anderer Verkommenheiten und 
auch weil Jakob Pfyffer in den Krieg zog, Hess er die Sache 
liegen, zudem derselbe ihn demüthig um Verzeihung bat. 

Zu einem Schreiben der Luzernischen Regierung an Joachim 
Müller, des Raths und Hofammann in Wil (Kt. St. Gallen), 
mit der Mittheilung, dass Hauptmann Eberlin jetzt kein Geld 
von ihr haben könne, bemerkte Schultheiss Pfyffer: „Post scripta. 
Es hat da Herr Stattschryber Im vorigen mal diss meinung 
sollen schryben (aber Ime verschaffen), damit der Hauptmann 
Eberli disgä genannten Costen vberhept gewesen". Cysat ent- 
gegnet darauf voll Aerger: „Ich widersprichs, dann es mir nit 
bevolchen, ouch nit allso erkennt, sondern yngestellt, es werde 
Hr. Seckelmeister für sin Person alls dann der HofFammaiin zu 
Wyl Indessen Eberlins wegen zu gschriben wol wüssen ze ant- 
worten vnd die sach zu entschuldigen vnd bedueret mich, das 
man mich alls eines so alten Diener vmb einer so liederlichen 
schlechten Sach vnd einer so schlechten person willen, die ein 
Vnderthan Ist vnd daran Niemen gl. sogar nüt glcgen, ouch 
weder Mgh. noch dem Eberlin kosten noch schaden daruff stat, 
ouch dise geweitige nit von desswegen vffgang vnd ob es schon 
wäre, so Ist er doch gar gering vnd müssen andere, so vmb 
gellt vffzebrechen werben wol vnd billich kosten haben vnd das 
ist noch an disen ort ring, vnd so vil als nüt vnd achtet man 



Lebensbild eiues katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 65 

nit, so man mich verkleinert, dass as Mhg selbs ein schlechte 
Eer oder reputation wäre, kan mich nit gnug verwundern, hette 
mich eines solchen keineswegs versehen. Ist eine schlechte fründt- 
schaft. Durch ein so kindisch Ding, eines alten trüwen Diener 
vnd der sin so gross Vertruwen vff solche Herren gsetzt, allso zu 
betrüben. Diser pösslin hat er mir In anderm auch meer gemacht*. 

Cysat's Amtsthätigkeit und andere Verpflichtungen Hessen 
ihm indessen Zeit, am Rigiberg wie gewohnt zu botanisiren. 
Einige Pflanzen nahm er mit den Wurzeln und verpflanzte sie 
in seinen Garten 1 ). 

Nicht ohne grosse Mühe brachte er es dieses Jahr dazu, 
dass 10 Fendlin katholische Eidgenossen, davon zwei von Luzern, 
in savoyische Kriegsdienste zogen, was ihm Herzog Carl Emanuel 
von Savoyen sehr verdankte, der ihm den neuen Gesandten 
Lambert empfahl (17. Sept. 1597), wie auch später (3. Mai 1598) 
den Herrn von Tournon. 

Eine wichtige Angelegenheit beschäftigte Cysat Anfangs 
August. Mit Seckelmeister Holdermeyer wurde er zu einer 
schiedsrichterlichen Verhandlung zwischen Freiburg und Bern 
berufen. Sie fand an der Sensenbrücke statt und dauerte vom 
1. bis zum 8. August (1597). Cysat lebte in Neuenegg, in Frei- 
burg zwei Tage und in Bern bei der Durchreise kostenfrei mit 
Pferd und Wagen. Er erhielt dafür 100 Sonnenkronen 
an Gold oder 233 fl. 16 Seh. 8 H., und daqp für die „Instru- 
mente" oder Vertragsausfertigungen nach Abzug der Kosten 
118 fl. 30 Seh.'). Trotz dessen nahm er dies Jahr nur 1808 fl. 
ein ohne die Neujahrsgeschenke, welche nicht unbeträchtlich waren, 
wie von Landshauptmann M. Lussi ein schöner Hut und ein 
Paar Winterhandschuhe nebst 48 fl. % in Geld (den 26. März 
1597), in gewohnter Weise. 



») Luzern , Bärgerbibl. Mss. B. fol. 294. G. fol. 86 b. Balthasar Mate- 
rialien I. fol. 205. Erklärung des Martinischen Grundrisses S. 41 u. 22, 
Nr. 77. 

*) Recepta quotidiana, A. 3. fol. 60 b. 

Histor. Arohiv Bd. XX. 5 



66 Renward Cysat, der Stadtechreiber 10 Lazern, 

Den 10. April 1598 kam Cysat's Sohn Emanuel von der 
Hochschule zu Padua wieder glücklich zu Hause an ; Gysat nahm 
ihn sammt dem Buben Hans Ackli von Luzern in sein Haus 
auf 1 ). Emanuel hatte sein Patent und seine Quaestiones und 
Examinationes gehörig absolvirt, nachdem er bei einem erfahre- 
nen Apotheker gewesen und bei den Jesuiten in Augsburg Philo- 
sophie studirt und sich sonst in seinem Fach tüchtig ausgebildet 
hatte 1 ). Nichtsdestoweniger wurde er als untüchtig bezeichnet 
Josias Forer sagte, wie M. Christoffel Hunoldt bezeugen konnte, 
einige Zeit nach Ostern in einem Wirthshause vor ausländischen 
Edelleuten, die nach Italien reisten, und vor Studiosen, es gelte 
in der Stadt Luzern nur, wer Kühe melken und Holz scheiten 
könne. Auf tüchtige Kenntnisse komme es nicht an, sonst wäre 
Emanuel Cysat nicht als Apotheker patentirt worden; er ver- 
danke dies nur dem Ansehen seines Vaters ; die Obrigkeit spreche 
eben gegen das Recht ; das Corpus der obern Apotheke, welches 
Stadtschreiber Cysat seinem Bruder Joseph abgekauft habe, ge- 
höre eigentlich ihm. Emanuel Cysat sei viel zu jung für die 
Apothekerei ; Emanuel Cysat war damals 23 Jahre alt und schon 
sieben Jahre in der Apotheke. Cysat bemerkt .(J. 1598) über 
Josias Forer: „Von disem Menschen hab ich wol Vervolgung, 
truz vnd vexation gelitten vnverdient wider alle Billicheit, hatt 
mir dz min angefochten, Ist daruff vnder die Zwinglischen zogen, 
sich da verhyrateij vnd bald darnach gstorben, gott weiss wie. 
Gott sye es alles heimgsezt vnd vergessen. Hört zu der lieben 
dankbaren Frawe wellt possen". 

Ueber diese und andere Verdriesslichkeiten hatte Cvsat 

« 

folgende Verse gemacht: 

„Allusion es pro con^Slation ein afflictionibus meis ob perse- 
cutiones inimicorum, qui oderunt nos gratis et fuerunt benefici- 
ati a nobis; attamen ingratissimi sese exhibuerunt. 
Scindit mendosa gladio plus lingua dolosa. 



*) Kluterbtichlin C. 181 a. 

*) Vgl. Luzern, Bürgerbibl. Cysat Mss. O. fol. 28. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 67 

Scharpfe Schwerter schnyden seer, aber falsche zungen noch meer. 

Affligit tortor, plus gravis affligit loquutor. 

Der Henker plagt vast, falsch zungen noch meer. 

Cunctorum multis eget implens ora farinis. 

War aller wellt dz mul stopfen wil manglet vil muls. 

Dicitur absente me, quod non me residente. 

Hinderrucks mich mancher verläget, mir under Ougen er sich 

schlichet. 
Non est in sylva fera peior quam mala lingua. 
Kein gwild schadt nit so vil Im wald, alls thut ein falsche Zunge 

kallt". 
Dazu schrieb er lateinische Trostpsalmen und S. Augustinus 
super psal. 54. 

Wohl konnte Cysat's gottergebenes Gemüth, wenn auch noch 
so leidenschaftlich aufgeregt, durch religiös-moralische Betrach- 
tungen zur Ruhe kommen ; allein die vielen Aufregungen griffen 
doch seinen Körper an. Im Anfang des Jahres 1599 finden wir 
ihn daher zwei Monate ernstlich krank. Öurch Ruhe und sorg- 
fältige Pflege genas er wieder, obwohl ihn sein Hauptleiden, die 
Gicht, von Zeit zu Zeit plagte. Auch litt er in Folge seiner 
Berufsarbeiten an den Augen, worüber er seinen Freund Felix 
Platter in Basel consultirte. Er hätte einmal für längere Zeit 
von seinen vielen Geschäften ausruhen sollen; allein er kam 
nicht dazu. 

Den 18. Januar 1599 schrieb ihm Christoffel Reiff zu Frei- 
burg, er könne ihm den Zins von dem Gültbriefe des Jesuiten- 
collegiums in Luzern noch nicht senden, er möchte daher Ge- 
duld haben; er habe ihm Fättscherinkäse schicken wollen, aber 
er habe hiefür keine Gelegenheit gefunden. Einstweilen sende 
er ihm „ sechs ehlen grob grien u zu einem guten Jahr; er wolle 
ihm diese schlechte Gabe später verbessern. Später (J. 1602) 
verwendete sich Anton von Montenach für ihn bei Reiff, dessen 
steter Zahlungsaufschub Cysat als Verwalter des Jesuitencol- 
legiums Kummer machte, und verwies auf das französische Geld, 
welches Reiff, der für Frankreich Truppen geworben hatte, er- 



68 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzero, 

halten werde. Da Reiff sehr französisch gesinnt war, so kam 
er mit Cysat in Misshelligkeit, wesshalb ihn dieser als un- 
dankbar bezeichnet und sagt, er habe ihn in seiner „Reputation* 
herabsetzen wollen wegen seiner Rechnung; doch wollte er sich 
darüber nicht weiter erzürnen. 

Aergerlich war ihm, dass Carlo, Sohn seines Lehrherrn AL 
Franciscus Beccaria zu Mailand, die bei diesem wegen seines 
Fideicommiss hinterlegten Papier ezurückhielt und zwar, wie Cysat 
glaubte, weil er dem Ambrosio Fornero seine Bleike bei Mailand 
verkauft habe ; er wendete sich desshalb auch an den spanischen 
Botschafter, um zu seinem Rechte zu gelangen, namentlich um 
keine Kosten bezahlen zu müssen. Dies half; Apotheker Carlo 
Beccaria gab sich zufrieden. 

Cysat's Ansehen im Auslande zeigte sich um diese Zeit 
auch darin, dass er vom Cardinal von Oesterreich, Bischof zu 
Constanz, in seinem Streite gegen die von Arbon mit Schultheis» 
PfyfFer zum Schiedsrichter erwählt wurde. Sie reisten den 20* 
August nach Constanz und blieben 13 Tage dort. Cysat erhielt 
für seine Auslagen und Bemühung 40 fl. und später noch 447 
Mass Kaiserstuhler Wein, wofür er 16 fl. Fuhrlohn bezahlte , ).. 
Auch der Abt von St. Gallen berief ihn mit Schultheissen Pfyffer 
zu einer Conferenz nach Lichtensteig, um sich mit ihnen zu 
berathen. Cysat erhielt dafür 16 fl. Zur Ehre, aber auch zum 
grossen Verdrusse gereichte ihm, dass er den 1. August 1599 
den Erzherzog Albrecht von Oesterreich mit andern Herren nach 
Zofingen begleiten musste. Cysat bemerkt darüber: „I>afür er- 
hielt ich 1 stuck von 1 guldin kettin an Wert 45 fl. 35 Seh. *) T 
wofür vil Vergunst, schmächens, tadlens vnd Censur lyden müssen 
vnd schier vmbs leben kon darzu tf . Nachher war er „3 Tage 
lang zu Schwyz vff dem Walliser pundtschwur" und erhielt 3 fl* 
30 Seh. 3 ). 



») Kluterbüchlin A. 3. fol. 71 a. 

2 ) Ibid. fol. 72. 

3 ) Rechnungsbüchlin A. 3. p. 73—75. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes; 69 

Nun beschäftigte ihn drei Jahre lang (1599 — 1602) eine 
häusliche Angelegenheit, die ihm fast das Herz brach. Den 
27. März 1597 kam in seine Kanzlei als Substitut Hans Melchior 
Locher, Sohn des ihm wohlbefreundeten Landschreiber Locher 
zu Frauenfeld. Locher zeigte sich sehr geschickt und fleissig. 
Bei Anwesenheit der burgundischen Gesandten von Scudier und 
von Wattenwyl hatte er im Wirthshause zum Schlüssel zwei 
Nächte und einen Tag unausgesetzt gearbeitet. Er rechtfertigte 
das Zutrauen Cvsat's in vollster Weise und wurde desshalb von 
ihm wie sein Kind gehalten. Leider bemerkte Cysat nicht, dass 
sich zwischen Locher und seiner noch ganz jungen Tochter 
Jakobea ein Liebesverhältniss angesponnen hatte. Zwar gab 
Locher den 3. Oct. 1597 seine Stelle in Cysat's Kanzlei auf; 
allein den 17. Februar 1598 finden wir ihn schon wieder dort 
beschäftigt. Erst im Jänner 1 599 entdeckte Cysat das bisanhin 
geheimgehaltene Liebesverhältniss und wurde darüber sehr auf- 
gebracht; er begriff erst jetzt, warum sich Locher immer so „ge- 
bützlet* habe, was er wohl gesehen, aber nicht geglaubt hätte, 
dass es seiner Tochter gelte. Locher wünschte nun mit be- 
stimmter Anfrage Jacobea zur Frau; allein Cysat schlug sie ihm 
nach Berathung mit den Seinigen ab, da sie, obwohl damals 
19 Jahre alt, noch zu jung, die Entfernung für die Mutter, um 
ihrer Tochter zu rathen und zu helfen, zu gross und ein Aus- 
weis über Lochers Vermögen zur Ernährung einer Familie nicht 
vorhanden sei ; es würde ja Jedermann in Luzern lachen, wenn 
er seine Tochter so „verschuffle" würde. Nebenbei sagte Cysat 
seiner Frau, es würde ihm jetzt zu schwer fallen, wieder eine 
Tochter auszustatten, nachdem er kurz zuvor mit der Ausstat- 
tung EmanuePs so viele Kosten gehabt habe. Obwohl sonst von 
seinen Eltern unterstützt, so gab doch Locher die Liebschaft, wie 
•es schien, auf. Allbin nun kam er doch mit Jakobea wieder in 
Verbindung, wozu Cysat's Sohn Caspar half. Die Liebenden 
kamen in Emanuel Cvsat's Haus zusammen. Den 3. Febr. 1599 
hatten sie sich nochmals das Gelübde ewiger Liebe und Treue 
abgelegt, daraufhin gebeichtet und comiftunicirt, auf dass sie 



\ 



70 Renward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

ihren Schwur der Treue sicher halten. Als dies Cysat erfuhr, 
schritt er auf das Schärfste dagegen ein und erklärte die Tochter 
wegen ihres Ungehorsams erblos zu machen, obwohl er später 
den Entwurf zu einem Heiratsvertrag mit gehöriger Aussteuer 
für sie machte ; er zwang sie, von dem Eheversprechen zurück- 
zutreten. In grösstem Schmerze schickte Jakobea an Locher 
die zwei von ihm erhaltenen Ringe wieder durch den Leutpriester 
zurück. Etwas zu leidenschaftlich meinte Cysat, Locher habe 
Lug und Trug gebraucht : sonst wäre das Liebesverhältniss nicht 
entstanden. Bei dem bezüglichen vom Decan vorgenommenen 
Verhör in der Hofkirche zu Luzern den 22. Jan. 1600 gab 
Jakobea alles zu, was Locher auf sie zeugte, und erklärte, dass 
sie nimmer von ihm lassen würde, wenn nicht die Eltern sie 
genöthigt hätten, ihm zu entsagen. Nach langen Verhandlungen 
verstund sich endlich auch Locher dazu ihr zu entsagen. Darauf 
absolvirte Nuntius Turriano, Bischof von Veglia, beide von ihrem 
Eheversprechen; Locher erhielt dann (im J. 1602) 22 Kronen 
Entschädigung. Er war zwar noch mit Cysat in Streit gerathcn 
wegen seines Lohnes als Substitut. Cysat verweigerte ihm den- 
selben: er habe jedem Substitut und so auch ihm, wenn sie 
angestanden, nur „Trinkgelder und Verehrungen* versprochen, 
je nachdem sie fallen — und sie sich auffuhren ; in den Luzern 
benachbarten Kanzleien gebe man jährlich 20 fl. für einen Sub- 
stituten und dazu „Gutjahr und Messkram a . Locher habe aus 
den Trinkgeldern über 39 fl. gezogen. Endlich wurde auch diese 
Streitigkeit friedlich abgethan. Allein Jakobea empfand darüber 
so grosses Herzeleid, dass sie zu kränkeln anfing und nach 
einigen Jahren starb. Cysat Hess sie in der Hofkirche begraben, 
ihr einen schönen Denkstein setzen, und er stiftete für sie eine 
Jahrzeit. Uebrigens war auch ihm und besonders seiner Gattin 
diese leidige Geschichte, die, wie Cysat meinte, nicht mit Gott 
und nach den Satzungen begonnen worden und darum keinen 
Segen konnte, tief zu Herzen gegangen und hatte sie auf das 
Krankenlager gebracht. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 71 

Es missstimmte Cysat auch, dass er dies Jahr (1599) nur 
1708 11. einnahm. Dagegen stellte sich das folgende Jahr weit 
besser ein; die Einnahmen betrugen 2582 fl. Die savoyische 
Pension betrug für zwei Jahre 945 fl. 33 Seh. 4 H. Zum letzten 
Male in diesem Jahr erhielt er von Ritter Melchior Lussi das 
übliche Geschenk von 48 fl. *). Auch einige Verdriesslichkeiten 
stellten sich dies Jahr noch ein. Jakob Sonnenberg gab ihm 
für die Rathskleidung, da er auf Joh. Bapt. 1599 in den Rath 
gewählt wurde, nur neun statt zehn Kronen, und Cornel Holder* 
meyer wollte trotz seines Versprechens gar nichts geben. Also 
müsse man das, was einem gehöre, von solchen Leuten „erarnen", 
meint Cysat. Aergerlich war ihm auch, dass Thomas Küttel 
von Weggis, der ihm die Pensionen seines Vetters Jost Grimm 
sei. verdankte, sich gegen ihn undankbar zeigte 9 ). Eben so 
unangenehm berührte es ihn, dass er bei dem Zollikofer'schen 
Anlehen von 10,000 Kronen seine gewohnte Taxe nicht erhielt, 
weil 500 Sonnenkronen zu leicht waren 4 ). Dagegen erhielt er 
sie von dem merkwürdigen Anleihen der Du Mainischen Haupt- 
leute, welches sie von Luzern für ihre Reise nach Spanien (den 
13. März 1599) erhoben 5 ). Als auffallende Notiz bemerkt Cysat, 
dass er die Briefe nach Genf an Macharius Nussbaum in Basel 
adressiren musste. 

Noch mehr als früher litt Cysat im Jahr 1601 so sehr an 
der Gicht, dass er im Sommer fünf Wochen lang das Bad 
Lützelau (zwischen Vitznau und Weggis am Vierwaldstättersee) 
gebrauchen musste. Dort weilte er übrigens gerne. Sein Enkel 
Leopold theilt uns in seiner Beschreibung des Vierwaldstättersees 



! ) Rechnangsbüchlin A. 3. p. 140. 

*) Kechiumgebüchlin A. 8. p. 76 u, 77. Item von Amman Melchior 
Lussi su SU08 Vereenrog von sines Venezianischen Dienste wegen 60 Gl.. 
nach abzng der Vereerong 48 Gl. Die« Ist das Letzt gsin, hie hatt es vff- 
ghört. 

') Kluterbüchlin C. 8. 158 b. 

<) ßohuldbfichlin A. Z. p. 33 a. Kluterbüchlin C. p. 175. 

s ) Recepta qnot. A. 3. fol. 70 b. 



73 Reoward Cysat, der Stadbchreiber zu Lazero, 

(vom J. 1661, S. 227) mit, sein Grossvater, Renwart Cysat der 
älter, sei in „dieses Orth so verliebt gewesen, dass er sein Zeit 
vil über da mit Kreutersuchen, vnd die Simplicien zu erkundigen, 
zugebracht, als in einem Königlichen Lustgarten; desswegen Er 
auch von dissem Orth ein sonderbahr Tractätlin in Teutschen 
Versen beschriben, vnd dabey ein Catalogum vnd Register auff- 
gesetzt, der Simplicien vnd Gewächsen so er gefunden vmb vnd 
bei dem Bad in der Lützelaw. Vnd dann in einem sonderen 
Becirck dess Rigebergs zwischen Vitznaw vnd Wäggis (dar- 
zwischen das Bad eyngeschlossen), welche Verzeichnuss hieher 
zu setzen vil zu lang, auch zu meinem Vorhaben nicht dienlich, 
allein meldet Er, dass die Zahl derselbigen Simplicien vnd Plan- 
tarum, so Er biss dahin erkandt, sich vngefährlich, auff 800 
beioffen mehr oder minder mit ihren speciebus vnvergriffen, der 
vnbekandten aber hab er kein Rechnung gehalten 44 1 ). Die Heil- 
quelle wurde gegen verschiedene Krankheiten, besonders auch 
gegen Rheumatismen u. dgl., gebraucht; auch Cysat empfand 
Heilung, um wieder seine \ielen Arbeiten zu besorgen. 

Ehrenvoll für ihn war eine Anfrage (4. Oct 1601) aus dem 
Waadtlande, er möchte laut seiner Erfahrung sein Gutachten 
darüber abgeben, ob und welche Zehntgerechtigkeit auf dem 
Neubruch laste. Wenn auch Herzog Carl Einanuel von Savoyen 
ihm fortwährend in Wort und That seine Dankbarkeit für seine 
vielen Dienste bezeugte, wie dies aus Schreiben vom 28. Sept. 
und 4. Oct 1601 erhellt, so brachte ihn doch sein Verhältniss 
zu ihm und seinen Gesandten in grosse Unannehmlichkeiten. 
Cysat's lieber und treuer Freund Stadtfendrich Nikiaus Cloos 
war gestorben und nun erhoben seine Erben, besonders Hans 
Pfyffer und Margreth Meyer, wie auch sein Sohn Nikiaus, An- 
sprache auf Pensionen, die der savoyische Gesandte de Jacob 
zugesagt und Cysat für denselben den 1. März 1586 verbürgt 
hatte. Da Herr von Jacob nicht in Luzern war, so hielten sich 



*) J. L. Cynt, Beschreibung des VierwaldstÄttenseea. Luzern 1661. S. 
237. Ueber die Lage der Lützelau. S. 212 u. ff 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 73 

die Erben, ohne sich weiter um denselben zu bekümmern, an 
Cysat, der selbst noch an Hrn. v. Jacob 100 ihm geliehene 
Kronen nebst Zinsen zu fordern hatte. Dazu kam noch eine 
Ansprache der Cloosischen Erben wegen der savoyischen Salz- 
pacht mit den Theilnehmern von Luzern, Basel und Schaffhausen. 
Obwohl nun Cysat nachweisen konnte, wie viel er ffir Stadt - 
fendrich N. Cloos geleistet habe, und auch für die Erben durch 
ein Memoriale beim spanischen Statthalter in Mailand 1 ), so 
wurde er doch verfällt, als Bürge des Hm. von Jacob den Cloo- 
sischen Erben 300 Kronen mit Zinsen a 5pCt, von 17 Jahren 
her im Ganzen 585 Kronen, zu bezahlen, was er begreiflich sehr 
ungern that. Der Prozess fing an mit Ludwig Pfyffer's Tod 
(16. März 1594), weil, wenn er gelebt hätte, die Erben wohl 
geschwiegen, wie Cysat meint Nach langen Verhandlungen mit 
der herzoglich-savoyischen Regierung glückte es endlich unsettn 
Cysat, Hauptgut und Zinsen mit einigem Verlust auf dem Gelde 
zu erhalten, nämlich 11457t Kronen. Er musste sich freilich 
durch den Obersten am Ryn, welcher sein Memorial an den 
Herzog von Savoyen mit der Bemerkung, „was Lucern allwegen 
zevor 150 Jaren zc gut flir das Hus Savoy gethan", zu Turin 
übergab, verpflichten, auch noch ferner getreulich an denselben 
zu correspondiren. Die Bezahlung der Schuld geschah also nur 
aus persönlicher Gefälligkeit des Herzogs fftr Cysat's gute Dienste. 
Indess erfreuten ihn einige Geschenke. Den 15. Oct. 1601 be- 
glückwünschte Ammann von Beroldingen aus Uri im Namen der 
katholischen Kantone den neuen Gubemator in Mailand; er 
brachte Cysat von dort zwei Ellen blaues Tuch zu Hosen mit. 
Der Bischof von Basel schenkte ihm 46 fl. und der päpstliche 



') Anmerkung Cysat's: „Hierumb batt man mir harnaeh ein bösen Danck 
gaben vnd mir alon mit dem Fnas yAs gniok trotten. Doch muss leb den 
Jangen posthumus Nicolaus (nachdem wie man mir anzeigt) entschuldigen. 
Paroat Deua nobis omnibns. Gott weiss was icb für H. Stattfendricb sei. 
getban rnd gearbeit vnd gholffen sin glück gut md rffgang fOrdern vnd 
meeren. Liebte er noch, ward wol wyt ein andres syn". 



74 Reo ward Cysal, der Stadtschreiber zu Luzern, 

Nuntius in Luzern gab ihm für seinen Sohn Caspar, der zu 
Ingolstadt studirte, 40 iL (den 12. Nov. 1601). Die Einnahme 
dieses Jahres betrug 1055 fl. 20 Seh. ohne die Pensionen. 

Eine ausserordentliche Naturerscheinung zog Cysat'* Auf- 
merksamkeit in einem hohen Grade auf sich und beschäftigte 
seinen Forschergeist längere Zeit. Dienstag den 18. Sept. 1601 
zeigte sich gegen 2 Uhr in der Nacht ein gewaltiges Erdbeben 
an den Gestaden des Vierwaldstätter- und Zuger-Sees und sonst 
noch in vielen Landen, wie man nachträglich vernahm. Cysat 
befand sich damals im Pfarrhofe zu Art (im Kt. Schwyz) und 
konnte die Erderschütterung und ihre nächsten Wirkungen 
wohl beobachten. Als er nach Hause zurückgekehrt war, forschte 
er in und um Luzern eifrig nach über diese höchst merkwürdige 
Naturerscheinung und schrieb dann nieder, was er gesehen und 
vernommen hatte, unter dem Titel: „Von dem grossen und 
erschröklichen Erdbidem , so sich allhie ze Lucern , wie auch 
in aller vmbligender Landschafft, und in andern provinzen tütscher 
und welscher Nation wyt und breit erzeigt den 18. Septembris 
dess 1601 Jars ai ). Laut seinen Beobachtungen war das Erd- 
beben, das übrigens in Luzern grossen Schaden anrichtete, am 
heftigsten zwischen Buochs und Beckenried. Lange waren die 
Folgen dieser gewaltigen Erderschütterung sichtbar. 

Das Jahr 1602 begann für Cysat mit Widerwärtigkeiten. Zu- 
nächst klagte ihn Franz Jenni in Luzern, Sohn Walthart's an, 
er habe seinem Vater* die savoyische Pension hin ter halten ; 
solche Beamte sollten augenblicklich abgesetzt werden. Cysat 
wurde zwar bei der Austheilung der savoyischen Pensionen zu 
Rathe gezogen ; niemals hatte er aber dieselben in Händen, was 
er leicht darthun konnte und auch, dass er ihm dieselben beim 
savoyischen Gesandten „erbetten vnd erworben hatte" : von einer 
Entwendung der Pension durch Cysat konnte da keine Rede sein. 
Laut einem Briefe von Ritter Walther Imhoff aus Uri stund 



') Luzern. Bürgerbibl. Mss. Collect C. 468b. Abdruck: Getcbicbta- 
freund der fünf Orte, 3, 105—115. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 75 

es mit Walthart Jenni's Verlassenschaft schlimm, und nun sollte 
der sparsame Cysat mit seinem Vermögen nachhelfen. Obwohl 
sich Cysat von dem schändlichen Verdachte leicht reinigen konnte, 
so machte ihm diese Handlungsweise um so mehr Verdruss und 
Aerger, als er dem Vater des Klägers nur Gutes erwiesen, sogar 
Geld geliehen und Bürgschaft für 5000 Gulden geleistet hatte. 
Auch sonst erlitt Cysat durch Um Schaden und Nachtheil 1 ). So 
angenehm ihm die Pensionen waren, so bereiteten sie ihm doch 
manchen Verdruss. 

Am bittersten beklagte er sich wegen der französischen 
Pension, welche in Folge der Bundeserneuerung mit Frankreich 
im Jahr 1602 wieder ertheilt wurde. Dieselbe hatte ihm viel 
zu thun gegeben wegen der vielen Schreibereien und Bundbriefe, 
und nun erhielt er nicht einmal die Bezahlung der Taxen, wie 
etwa der Stadtschreiber von Solothurn, welcher für das Siegel- 
anhenken 60 Kronen erhielt, und eben so viel der Schultheis; 
dann gab man ihm auf dem „Pundtschwur" zu Paris wie einem 
Gesandten eine goldene Kette im Gewicht von 300 Sonnenkronen 
und 200 Kronen Geld für die Reise und Unterhalt, und dem 
Stadtschreiber von Freiburg für die Ausfertigung der beiden 
Bundbriefe 200 Kronen und für das Siegelbüchslein und die 
seidene Schnur etc. 24 Kronen. Früher erhielten die Stadt- 
schreiber noch eine geheime Pension, wie noch sein Gevatter 
und Collega Unterschreiber; allein er habe nie eine bekommen. 
Freilich habe ihm der französische Gesandte Sancy, „der gott- 
los Hugonot vnd kätzer tf , gesagt, es sei dies geschehen, weil 
er allzu grosse Freundschaft mit Savoyen und dessen Gesandten 
gehabt habe. Allein den Bund mit Savoyen hätten seine Herren, 
(he „Räthe u , abgeschlossen, als deren Diener er zu Savoyen, wie 
billig, gehalten habe. „Hab ouch nie tt , bemerkt er, „darumb 
angehallten, So Ichs doch so wol verdient hette, alls einer vss 
anderen, deren Ich ein gutte zal weiss, die solche heimliche 
Pensionen ghept, ja auch grad die Fürnembsten, die den Sa- 



') Vgl. Kluterbüchlin C. foL 162 b. 



76 Reo ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzerit, 

voyschen pundt am stercksten gfürdert vnd fürgetruckt , wie 
dann Herr Schulths. Fleckensteins säligen heimliche pension 
400 franken betroffen, das Ich der andern geschwyge". Er habe 
freilich auch Partei genommen für die Guisen; allein dies habe 
der ganze Rath gethan. Desswegen sei ihm denn auch, wie den 
Andern, die offenejPension ausgeblieben, und nun (1602) erhalte 
sie wieder aus Anordnung des Rathes, weil er ate Stadtschreiber 
zu schlecht bezahlt seie, da er solcher jährlich f itr den so schweren 
Dienst nur 20 fl. zu Lohn und 8 fl. Wohnungsentschädigung 
habe, eine allerdings allzu kärgliche Besoldung. Dreizehn Jahre 
seien die Pensionen ausgeblieben, wodurch er grossen Schaden 
erlitten habe, wenn er auch noch einiges erhalten habe 1 ). Von 
jetzt an erhalte er wieder jährlich 200 Fr. ; allein nun falle es 
dem französischen Gesandten ein, Abzüge zu machen, was von 
den andern Pensionenspendern (Savoyen und Spanien) sogleich 
nachgeahmt worden sei. Dadurch würden ihm seine Jahresein- 
nahmen kleiner*). 

Jener Jahresrechnung fügt Cysat auch eine „ Tischgenger 
Rechnung vnd Substituten 44 bei 1 , welche ims einen Einblick in 
die damaligen Kostverhältnisse gewährt. Die Mass Wein rechnet 
er zu 8 Schilling; er bemerkt dazu: „In Italia mus* man für 
dz geliger vnd wcschen allein jedes Monats 1 Kronen zalen a s ). 

Ein freundlicher Neujahrswunsch der Klosterfrau Verena 
Buchler im St. Clarakloster Paradies im Thurgau an Cysat's 
Frau kam (31. Dezember 1602) mit einem „seckel" für sich oder 
ihren Herren zum Neujahrsgeschenk. Wir entnehmen diesem 
Schreiben, dass schwere Trübsal über die Cvsatische Familie 
gekommen war; denn die gute Nonne wünscht von Frau Cysat 



*) Vgl. A. 3. Recepla quotidiana fol. 86. 

*) A. 3. Recepta quotidiana fol. 93b. J. 1603: „Den 16. Juni empfieng 
loh min Gorrau optü Cübgnab pro anno 1599. 1600. Doch mit abbrach der 
Veberbatzen, die hand bracht, dz der abgang ist 7 Gl. 36 Seh. 8 H. Ist 
mir noch bliben 908 Gl. Dess abgangs Ist der Franzos vrsach, wie ouch 
an der hispanischen, dann er der Franzos hats allso angfangen Anno 1602". 

3 ) Klntterbüchlin C. fol. 163. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 77 

zu vernehmen, „ob üch vnser lieber Heyland vss üwerem krütz 
vnd liden hab erlöst 44 . Welches dies Kreuz und Leiden war, 
ist uns nicht genau bekannt; vielleicht betrifft es die Locher'sche 
Heirathsgeschichte und Jakobea's Krankheit. 

An vielen Geschäften und Verdiesslichkeiten fehlte esCysat 
auch im folgenden Jahr nicht. Den 6. Jänner 1603 spricht 
ihn Hans Jakob Steimann im Kloster Einsicdeln um Beistand 
in einem Rechtsgeschäft gegen Buchbinder Blumer an. Dann 
schreibt ihm Jakob Ratze in Freiburg den 28. Jan. 1603, er 
möchte sich wegen Erziehung eines Töchterleins verwendcu, das 
seinem Vater Hans vom savoyischen Gesandten selig übergeben 
worden sei ; er habe dafür noch keine „ersatzung vnd insecklung" 
gehabt; er wünsche, dass ihm 150 Dukaten bezahlt werden, 
damit er nicht bei der Obrigkeit dafür einkommen müsse. Viele 
Andere baten ihn, sich für sie beim Herzoge von Savoyen zu 
verwenden, da sein Einfluss bei demselben allbekannt war. Den 
4. April 1603 schreibt ihm Landammann Walther Imhof aus 
üri, er möchte ihm für sich und verstorbene Verwandte beim 
savoyischen Gesandten de Lully die Pension auswirken ; er dürfe 
sich als einen wahren Freund des Herzogs von Savoyen be- 
zeichnen und sei nicht zu denen zu zählen, die „zween Fuss in 
einem Schuh haben 44 ; es sei ihm sehr daran gelegen, dass des 
Herzogs Sache gut gehe. — Auch Ritter Johannes von Hannen 
(Heim) und Landschreiber Conrad Schieg von Appenzell, das 
soeben in den goldenen Bund getreten, bitten ihn um Verwen- 
dung beim savoyischen Gesandten. Heim wünscht (22. Mai), dass 
Appenzell ein „Fendlin" Soldaten in des Herzogs Dienst geben 
könne, und Schieg (S. Aug.) bittet um Entgegenkommen des 
savoyischen Gesandten, da ihm seine Herren zugeneigt seien; 
man könne dies durch einen Vertrauten abmachen. Beide er- 
halten später savoyische Pensionen. 

Indess schickte ihm Herzog Karl Emanuel von Savoyen in drei 
Sendungen den 20. Februar, 7. April und 5. Juli eine Anzahl 
Pensionen für ihn und seine Freunde, indem er für seine aus- 
gezeichneten Dienste nicht genug danken kann, dass er die 



78 Renward Cysat, der S lad (Schreiber zu Luzern, 

schlimmen Umtriebe seiner Feinde wirkungslos machte. Wir 
erfahren nicht genau, welchen Zweck diese Umtriebe hatten. Ein 
Schreiben von Jost Pfyffer und Wilhelm Balthasar von der Tag- 
satzung zu Baden den 17. Juli 1603 deutet darauf hin, dass sie 
sich auf die Verhältnisse zwischen Savoyen und Frankreich, 
Genf und Bern bezogen. Jost Pfyffer bemerkt in demselben, 
der französische Gesandte de Vic verspreche vier Tonnen Gold 
und 80,000 Kronen in acht Tagen zu liefern. Während sie 
mit ihm „ze Imbiss gessen", sei dem Gesandten die Nachricht 
zugekommen, dass der Herzog von Savoyen den Frieden nicht 
annehmen wolle. Der französische Gesandte wolle sich bei 
Genf auf das kräftigste verwenden, dass der Krieg nicht wieder 
ausbreche; Luzern möge beim Herzog von Savoyen auch darum 
bitten. Die Tagsatzung werde nächsten Samstag zu Ende gehen. 

Mancherlei andere Briefe langten an. Hans Jakob Haller, 
„ Diener der kilchen Zürich", ihm von seiner Mutter her, die 
aus dem zürcherischen Geschlechte Göldli stammte, verwandt, 
bittet, seinem Tochtermann beim Abte von Wettingen die Prädi- 
katur in Dietikon zu verschaffen, was ihm leicht sei; er wolle 
ihm für seine Mühe gehörig dankbar sein. Vetter Jakob Sonnen- 
berg schickt ihm aus Mailand, wo er wegen luzernischen Staats- 
angelegenheiten mit dem spanischen Statthalter verhandelte, zwei 
„Sonnen für söil*. Allein Cysat hält ihn für einen geheimen 
Feind und vermuthet, er habe ihm Briefe des spanischen Ge- 
sandten Valdengo hinterhalten. 

Einen interessanten Brief erhielt er von seinem Collegen Nikiaus 
Crus aus dem Bade Worms (Bormio) im Veltlin den 24. Aug. 
1603. Da sein Diener die Pferde wieder nach Hause zurück- 
führt, so gibt er ihm Bericht über seine Reise, die, obwohl sehr 
beschwerlich, doch glücklich von Statten gegangen sei. Von Chur 
aus habe das rauhe Gebirg des Engadins begonnen; indess 
halte das Landvolk bloss den Albula für einen wirklichen Berg ; 
allein „wir hand a , fährt er fort, „noch über dry andere berg 
faaren müessen, die all dry böser vnd gfaarlicher sind, dann 
der Albelenberg one das überige gebirg, wölliches aber von dem 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 79 

Landvolk nit für berg, sonder für pianura ghallten würt. 
Schellinen, Gottbard vnd Liffenen ist für ein guotte strass zu 
halten gegen diser a . In Wesen und Walenstad hätten sie er- 
fahren, dass die Glarner mit dem französischen Gesandten gar 
nicht zufrieden seien, weil er immer in Chur sitze und die ver- 
sprochene Zahlung (Pension) nicht leiste. Komme er in ihr 
Land, so nehmen sie ihn gefangen; darüber hätten sie (Krus 
und seine Reisegesellschafter) nicht wenig gelacht. Der franzö- 
sische Gesandte habe nun den AI. Vigier nach Solothurn ge- 
schickt; er sei ihnen» auf dem Walensee begegnet. Es sei 
letzthin auch eine- englische Gesandtschaft, die nach Venedig 
reise, über denselben gefahren. Die Graubündner seien ver- 
sammelt, um mit Venedig ein Bündniss zu schliessen, wesshalb 
die Veltliner einen Krieg befürchten. Dies sei, weil der „Conte 
de Fuentes* , Gubernator zu Mailand, am Comersee an der Grenze 
des Veltlins eine Festung baue und den Verkehr aufliebe. Dr. 
Columban werde jedenfalls, wie er ihm gesagt, in die Dienste 
der Stadt Luzern treten, obwohl seine Herren ihm angeboten 
hätten, für ihn eine Steuer auf die Ijandlcute zu legen. Nikiaus 
Crus, Unterschreiber und Cysat's Gevatter war V/t Jahre krank 
und besuchte desshalb auch das Baden im Aargau. Während dieser 
Zeit versah Cvsat mit seinem Sohne Renward dessen Stelle, und 
dennoch theilte er mit ihm die inzwischen eingegangenen Kanzlei- 
gebühren, obwohl ihm schon als Stadtschreiber mehr gebührt hätte 1 ). 
Unangenehm, wenn auch einträglich, da er über die 
Kosten täglich eine Sonnenkrone erhielt, war für Cysat der 
Aufenthalt in Solothurn vom 2. bis 24. October 1603 zur 
Erlangung der französischen Pension. Dies Mal bekam er 
Aufwechsel und eine heimliche Rata 30 Kronen an Franken : 
thuts 7 fl. 20 Seh. Allein seine alte Ansprache war noch 
nicht befriedigt. Bitter schmerzte es ihn, dass er der Fäl- 
schung des Vertrags zwischen Propst Holdermeyer und den 
Chorherren zu Münster und der Ueberforderung angeklagt wurde, 



t) Vgl. A. 3. RecepU quot. fol. 140. 



80 Kenward Cysal, der Sladlschreiber zu Luzern, 

obwohl er seine Unschuld vollständig beweisen konnte; er habe 

vom Abte von Einsiedeln nur 30 Kronen und nicht 600 ver- 

i 

langt, wie man falschlich sagte. Andrerseits musste er wahr- 
nehmen, wie er durch Kaspar und Rudolf Pfyffer in Bezug der 
französischen Pension verkürzt wurde, wie auch um das Göldli- 
Stipendium. Wahrscheinlich geschah dies auf Betrieb der Frauen; 
denn er überschreibt die bezüglichen Papiere: „Aber ein pösslin 
der schönen dankbaren holdseligen, aber nit gottseligen Frawen- 
wellt*. 

Stets besorgt für seine Familie, lies% er seinen Sohn Hans 
im Orgelspiel unterrichten. Sein Lehrer Caspar Schumacher, 
Burger von Luzern, begann mit ihm den Unterricht den 1 . Sept. 
1003 und empfing hiefür monatlich 2 11. 1 ). 

Noch haben wir aus diesem Jahr eines Briefes zu gedenken, 
der Cysat's Ansehen beim Bischöfe von Constanz in hohem Grade 
beweist. Den 3. Sept. 1603 schreibt ihm Görg Jonass von 
Neuwengöttingen zu Weldy, Dr. J. U., fürstlich-sauctgallischer 
Rath, Kanzler und Vogt zu Rorschach, aus St. Gallen, er möchte 
sich beim Bischof von Constanz verwenden, damit derselbe die 
Herrschaft Hörn dem Junker Zollikofer verkaufe, da laut bei- 
gelegtem Zeugnisse des Pfarrers Kernbach von Arbon und Kam- 
merers von Rorschach die dortigen Bauern unruhige Leute und 
„hart in ihrer Religion seien", daher nichts mehr von ihnen zu 
hoffen sei. Für Mühe und Arbeit werde er daukbarlich ent- 
schädigt. Cysat's Schwager Bodmer, dem er das Burgerrecht der 
Stadt Luzern verschafft hatte, war dort Vogt. Cysat war nicht 
für den Verkauf, wohl aber für die Katholisirung Horn's, die 
aber nur thcilweise gelang. 

Auf vertrautem Fusse stund Cysat mit dem gelehrten Abte 
J. J. Silbereisen von Wettingen(resignirt . seit 1594), der mit 
ihm in Geheimschrift corrcspondirte ; er theilt ihm den 24. März 
1604 mit, dass die Aebte aus den katholischen Orten den 
6. April in Einsiedeln zusammenkommen; der von St, Gallen 



>) Klutterbüchlin C. fol. 112. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 81 

komme nicht, u. s. w. Wie früher, betrieb Cysat die katholischen 
Missionen im Wallis, Dies konnte ihn bewegen, seinen altern 
braunen Filzmantel mit der Kapuze dem als Missionär dorthin- 
gehenden Leutpriester Sutor im Hof zu Luzern zu leihen; er 
erhielt ihn erst im Jahr 1 607 wieder zurück '). 

Stets sollte er Andern helfen und dabei Schaden nehmen, 
wie ihn denn „Landsfendrich Orelle und Johann Peter Badis" 
wegen Pensionen, für die sie Anweisungen auf ihn ausgaben, zu 
hintergehen suchten, aber vergeblich. Unannehmlichkeiten hatte 
er auch wegen der Verlassenschaft seines Vetters Josua Grebel, 
dessen Sohn bei ihm war, da er für Bemühung nnd Auslagen 
nicht bezahlt werden wollte. Dagegen erhielt er von der Stadt 
Raperswil für deren Bündnissbrief mit Spanien 50 Kronen. Später 
schenkte sie ihm noch ein silbernes vergoldetes Bären-Trink- 
geschirr durch seinen Vetter, den dortigen Stadtschreiber Hans 
Ludwig Göldlin. 

Die Bundeserneuerung beschäftigte ihn dies Jahr sehr 
Den 6. Juni 160.4 verreiste er zum „ Pundtschwur a nach 
Mailand und langte erst den 21. Juli wieder zu Hause an. 
Obwohl die meiste Arbeit und Sorge zum erspriesslichen Ab- 
schlüsse des Bündnisses auf ihm lastete, so gab es doch solche, 
die ihn desshalb um Ehre und Lohn beneideten. „ Weiss Gott", 
ruft er aus, „was Ich für sorg vnd Arbeit überstanden, dz doch 
daheim by ettlichen, denen ichs nit vertruwet, wenig angesehen, 
sondern nur vil vn willens vnd vndancks viftragen, darumb das 
Ich by den verordneten gsandten lenger blyben vnd arbeiten 
müssen vmb den gmeinen nutz In schwären Sachen: Hab ouch 
kranckheit dadurch erholet, die mir wol ze schaffen geben. So 
hab Ich gross kosten erlitten, bin selb dritten ze Ross gsin vnd 
1 Diener zfuss; findt sich In Rechnung, dz Ich wenig grüns 



') Klutterbtiohlin C. fol. 160. „H. Lütprieater Sutor Im Hoff. Dem hab 
Ich min den Elltcrn binnen Filzmantel glichen, nämlich den Capputz vnd. 
Mantel. Das Ymbschürtzlin hat er nit gwöllen, vff sin Reiss In Wallis a. D~ 
13. Dec. 1604. Hat mir Inn widergeben im April A. 1607". 

Hifter. Archiv Bd. XX. 6 



82 Reo ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzero, 

zum besten hab; mir Ist worden 1 guldin Kettin, wug 170 
krönen, wie Anno 1588, ouch Lut fol. 8 vnd dann 40 Ducaton 
an gelt vnd 40 Ducaton, darunib dz Ich so lang nacher blyben 
müssen, das hat vngfar bracht zu Münz Gl. 520. Dargegen 
thut min kosten der Reyss etc. Item verkramet den minen vnd 
andern etc. Ist vast wett vffgangen bis an 100 fl. a *)• 

Das Jahr 1605 war reich an Einnahmen, da ihm reiche 
Geschenke, vom päpstlichen Legaten eine goldene Kette, die er 
um 46 fl. verkaufte, 52 fl. 20 Seh. von Appenzell Innerrhoden 
für die savoyische Pension, von den Herren Schlumpf in St. Gallen 
u. A. m. zukamen, so dass sich mit den Pensionen die Jahres- 
einnahme auf 2289 fl. 19 Seh. 4 H. stellte. 

Allein der Verdruss blieb auch nicht aus. Erstlich be- 
schimpften ihn und die Regierung Arzt Joh. Pistorio von Schwiz, 
Rössliwirth Adam Entli und des erstem Frau, indem sie öffent- 
lich sagten, mit Bechern könne man alle diese Herren „schmir- 
ben a . Laut Rathsprotokoll (J. 1605, Blatt 343) mussten sie 
Satisfaction geben und jede Person 50 fl. Strafe bezahlen; 
Pistorio wurde überdies des Landes verwiesen*). 

Ebenso glücklich verlief eine' andere weit bedeutungsvollere 
Anklage. In den Streitigkeiten zwischen dem äussern und innern 
Amte im Kanton Zug hatten Einige des erstem Cysat beschul- 
digt, er habe die bezüglichen Friedensverhandlungen zwischen 
beiden Aemtern parteiisch dargestellt, indem er iriehr geschrie- 
ben habe, als gesprochen worden sei. Auf sein Ansuchen wurde 
desshalb bei einer Zusammenkunft zu Weggis den 14. Jänner 
1605 zunächst von den bezüglichen Schiedsrichtern auf das Be- 
stimmteste erklärt, Cysat habe die Verhandlungen ganz richtig 
niedergeschrieben. Auch die Abgeordneten der drei äussern 
Gemeinden oder des äussern Amtes mussten dann auf Cysat's 
Anfrage zugeben, die Anklage gegen ihn sei ganz grundlos, sie 
seien mit ihm zufrieden. Darüber ertheilte ihm dann der Rath 



') A. 3 Recepta quotidiana fol. 104. 

*) Den 4. März 1606 vertrug sich Cysat mit A. Entli. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 83 

zu Luzern ein besonderes Entlastungszeugniss in der Sitzung 
vom 24. Jan. 1G05 1 ). 

Zur Erholung von all diesen Widerwärtigkeiten und vielen 
Arbeiten diente Cysat die Beschäftigung im Garten an der 
Musegk, wo er auch Wein pflanzte *). Vergnüglich war ihm ein 
längerer Aufenthalt im Bade zu Lützelau, eine Wallfahrt nach 
Einsiedeln und dann (den 25. Sept. 1606) eine Reise nach 
Bayern, welche 35 Tage dauerte, seiner Gesundheit jedoch nicht 
zuträglich war. Er wurde brustkrank nnd musste hiefiir seinen 
Freund Dr. Burckhart gebrauchen. Er nahm Briefe der Re- 
gierung mit sich. Um sicher zu sein bei der Reise, erhielt er 
von Schultheiss Jost Pfyffer ein Itinerar mit den Entfernungen, 
und er schrieb sich das Wichtigste für die Reise auf, namentlich 
die Gasthöfe. Hinaus ging er über Einsideln, Raperswyl, den 
Bodensee etc., und nach Hause über Ulm, Schaffhausen, Kaiser- 
stuhl u. s. w. s ). 

Mit Schultheiss Jost Pfyffer stund er übrigens nicht zum 
Besten, da er ihm, gestützt auf eine Warnung von Propst Peter 
Emberger zu Münster, nicht viel Gutes gegen sich zutraute. 
Jost Pfyffer war, wie es scheint, mehr für das französische 
Bündniss, während Cysat ein Feind desselben und der Franzosen 
oder vielmehr des französischen Königs Heinrich IV. war, was 
er bei jeder Gelegenheit zeigt 4 ). 

l ) 8. Luzeraer Rathsbuch fol. 216. 

*) Klutterbüchlin G. J. 1605. „Zalt Hansen Boloter von Rosen und Raben 
zo schnyden 2 Gl. 2 Seh. 5 H. desselben Jars hats geben Nutzungen an 
trüblen, was überbliben über das vns verstolen vnd verfressen worden an 
wyn 16 raass vnd trtibol verkoufft die Mass pro 16 Angster gerechnet 2 Gl. 
2 Seh. 8 H. u 

s ) Luzern. Bürgerbibliothck Mss. Cysat. Collect. Nr. 108 p. 254. 

4 ) A. 3. Rccepta quotidiana fol. 118. „Item den 20. July A. 1606 hatt 
der franzos den rest der 2 alten pensionen Lut aecords In ernüwerung der 
verein ung zalen lassen vnd aber malen wie sine Jüngsten vorfareu ouch den 
Teilen mit vns gspillt vnd sin finantz brucht, Hecht vnd bschnitten gellt 
an francken, CrÜtz Dicken vnd alten dicken, die allten Dicken thürcr dann 
vor nie geben vnd allwegcn 3 Seh. vff ein Cronen gschlagen". Vgl. Klutter- 
büchlin C. fol. 148. 



: .3 



84 Reuward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

Schmerzlich war für Cysat, dass den 5. Mai 1606 sein 
Sohn Emanuel Philibert, der Apotheker, starb. Er konnte ihn 
nie mehr vergessen; getreulich sorgte er für dessen Kinder; er 
gab ihnen seinen Sohn Renward zum Vogte. Er liess (J. 1607) 
ihm und seiner Tochter Jakobea, die als Verlobte des Baschi 
Knab gestorben war, Grabsteine setzen, wofür er 80 fl. aus- 
legte 1 ). 

Nebst diesem Verlust stimmte ihn die stete Anfeindung 

des Schultheissen Jost Pfyffer oft trübe; einmal fühlte er sich 
wegen einer ungerechten Beschuldigung desselben, dass er nach- 
lässig sei und seine Arbeiten nicht besorge, so angegriffen, dass 
er sich zu Bett legen musste und einige Zeit krank war. Als 
er sich dann zur Aufnahme seiner Tochter Maria ins Kloster 
Rathhausen begab (den 21. Aug. 1607)*), musste er auf dem 
Heimwege oft ausruhen. Zur grossen Seltenheit kam es aueb 
vor, dass er, wie dies von Dr. Onofrio Bürgin geschah, wegen 
Beleidigung um Verzeihung gebeten wurde. Cysat hatte es ihm 
„cum omni modestia zverstan geben 44 , wie unrecht er ihm ge- 
than ; nun schreibt ihm Dr. Bürgin höchst reumüthig, verwünscht 
seine „bestia di gelosia" und dankt Ihm aufs Innigste für seine 
Mühe und Güte. 

Noch immer hatte Cysat sein Vergnügen an den Büchern; 
er kaufte noch dies Jahr (1607) a ): Leonardus Fioravantinus de 
novis miraculis et secretis Guarinonij Buch. Pilgerfahrt Ilazivil. 
Conplatione de peniton. del Bartholomeo d'Angelo Napolitanu. 
Venetiis 1603. Li 7 Selmi penitentiali di Francesco Petrarca 
stampate in Macerata. Petri Martyris Mediol. de rebus oceanicis 
et novo orbe. Colonia 1574. Damiani a Goes de rebus Aethio- 
picis, Indicis, Lusitanicis et Hispanicis. Colonia 1575. Er lieh 
auch Bücher aus, wie die von ihm verfasste Hist. des Colleg. 
dem P. Rector; Hrn. Oberst Rudolf Pfyffer geliehen „min Dia- 



l ) Kluterbüohlin C. fol. 70. 

*) Die geistliche Aussteuer kostete ihn 1700 fl. Kluterbfichlin C. f. 70. 

*) Kluterbfichlin C. fol. 187 b. u. 189 b. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 85 

logum von Wallis Ä ; Hrn. Ammann Bässler zu Uri das von ihm 
yerfasste „Büchlin der Seedorfischen Historie* 4 . Hrn. Schulth. 
Schürpf „min geschribne Chronic F. Ist min vnd eins hört vffs 
rathus 44 . Ferner ausgeliehen : „ Unser grosses gschribnc Historien- 
buch 44 und „min geschribne Kunstbuch 44 ; „Stattrecht und Pündt 44 , 
u. A. m. 

Wir sehen, wie sich Cysat wissenschaftlich beschäftigte, und. 
doch war er, wie schon im Eingange bemerkt wurde *), nicht frei 
von Aberglauben und einem gewissen Hange zum Geheimniss- 
vollen und Wunderbaren. Er glaubte an Gespenster; selbst in 
seinem Hause hatte er ein Gespenst, für dessen Beseitigung er 
dem Pfarrer von Meggen 1 Gl. 23 Seh. bezahlte. Auch glaubte 
er an den höllischen Jäger oder Durst, dessen Hunde auf drei 
Füssen einherlaufen und hohl bellen. Es muss uns daher nicht 
verwundern, wenn er berichtet, dass im Jahr 1607 im Sommer 
in der Stadt Luzern Nachts sich ein erschreckliches Gespenst 
habe sehen lassen. Es habe wie ein langer, dürrer, seil warzer 
Mann ausgesehen mit langer Nase und sei dann in die Höhe 
gewachsen, mehr als Spiess hoch. Es nahm seinen Gang von 
der „Eggk 44 über die „Eggksägen 44 hinauf und dann „über den 
Platz gegen der Füren 44 mit grünlichem Schwanz, so lang wie 
der Platz; dann zog es „die Füren nider über den Cappelplatz 
denselben Hüsern nach vmbgeschwenkt vnd die Cappelgass vif- 
zogen In das klein gesslin zwüschen der Cappel- vnd ysengass 44 . 
Auch im Jänner 1G08 hörte man „ettliche nacht ettwas ge- 
schwirms oder gespensts alls ob es ein vmbzühende gesellschafft 
wäre mit allerley seittenspilen, Harpfen, Luten, Gygen, Zittern, 
Violen, Triangel vnd derglychen, eben den wäg von der Egg 
nacher die Eggstägen vff über den Kornmerckt zühen wie das 
obgenannte gespenst oueh gethan 44 a ). 

Mit Eifer trieb Cvsat noch immer den Gartenbau. Er 
pflanzte in seinem Garten Maulbeer- und Pfirsichbäume (1611) 



{ ) Archiv f. schweif. Gesch. 13, 174. 

*) Lucern. Bürgerbibliothek. Cysat Mss. C. fol. 51 a. 



86 Renward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, 

und schützte sie mit Klammern; auch kaufte er 105 „Stangli* 
in den Garten. Dann setzte er auch Haselnussbäumchen. Vor 
dem Hause auf der Mauer hatte er einen Blumentrog. 

Aus Mailand vernahm er indess, dass seine liebe Base 
Donna Antonia Cisate (Cesati), Aebtissin, gestorben sei ; in Luzern 
starb sein Freund Propst Peter Emberger und in Rom sein 
Gönner Cardinal Paravicino. Diese Todesfälle machten einen 
tiefen Eindruck auf ihn und ermahnten ihn, an sein eigenes Ende 
zu denken. Wiederholt wallfahrtete er nach Einsideln, machte 
Badekuren zu Lützelau (19. Juni 1613) 25 Tage lang, um 
wenigstens Linderung seiner Leiden zu erlangen, da sie wohl 
unheilbar waren. Cvsat konnte dem menschlichen Schicksal 
nicht entgehen; er nahete seinem Ende. Manche fromme Gabe 
an Kirchen, Kapellen (auf der Lützelau) bezeichneten seine letz- 
ten Tage. Auch stiftete er für sich und seinen Sohn EmanucI 
eine Jahrzeit 1 ). 

Noch in der letzten Zeit war er für historische Studien 
thätig. Er trägt noch in sein „Kluterbüchlin" C. fol. 170 ein: 
„Zalt mit wüssen H. seckelmeisters dem Schulmeister Egli von 
Schillings Cronic wegen 6 fl. langest vnd den rest 2 fl. den 
24. Dec. 1613. Vss bevelch Miner H. HH. Schultheissen dem 
Gebistorf die Schillings Cronic zu absolviren vnd Ime grad vff 
rechnung hingeben den 15. Jänner 1614 fl. 1; mer den 30. Jan. 
1614 fl. 2 a . 

Stets von Neid und Scheelsucht verfolgt, musstc der gute 
Mann noch in der letzten Zeit seines Lebens von einem guten 
Freunde vernehmen, wie einige Rathsmitglieder ihm noch immer- 
dar „so vffsetzig. nydig vnd verbunstig" wegen seiner Pensionen 
seien und wie sie damit umgingen, ihm dieselben zu nehmen; 
namentlich sei hierin Christoffel Sonnenberg (in Geheimschrift) 
thätig, dem er so viel Gutes erwiesen. Dagegen freute es ihn 



! ) Klutcrbücblin C fol. 184. 3 Stür an die Cappcll in der Lützelow. 
Item min Jarzit vnd Emanuels ynsebriben. fol. 70 b. Tabarnacul zu bar- 
fassen fl. 46. Scb. 26. 



Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 87 

noch, dass ihm Bischof Wilhelm (Ringk von Baldenstein) von 
Basel (18. Jänner 1614) die jährliche Pension der 100 Pfd. 
Basslerwehrung für das Colleg. Jesuitarum für das Jahr 1614 
zusandte. 

Schmerzlich war für ihn, dass seine liebe Gattin noch vor 
ihm starb. Sechs Tage vorher hörte Cysat auf dem obem Gang 
seines Hauses „rumpeln* 4 und durfte nun vermuthen, es möchte 
dies einen Todesfall in seiner Familie bedeuten 1 ). Er konnte 
sich kaum denken, dass dies Zeichen auf seine liebe Gattin sich 
beziehen möchte. Den 3. März gab er ihr noch Geld (fl. 48) 
in die Haushaltung; den 19. März 2 ) trug man ihre Leiche zu 
Grabe, was Cysat im Kluterbüchlin C. fol. 82 mit den Worten 
bemerkt: „Post mortem uxoris charissimae, quae obiit 19. marcii". 

Wohl ahnte er nicht, dass bald auch ihm die letzte Stunde 
schlage. Fleissig und genau, wie sein ganzes Leben, finden wir 
den 20. April die letzte Einschreibung in sein Kluterbüchlin 
C. fol. 82. „D. Gasparo oeconomia fl. 15 a . Den 25. April 1614 3 ) 
war er nicht mehr unter den Lebenden. Seine Grabstätte hatte 
er längst schon vom Chorherrenstift im Hof erworben, nemlich 
neben dem Christoffelaltar an der Seite seiner geliebten Tochter 
Jakobea 4 ). Dort ist er demnach begraben. 

Obwohl sein Leib längst zu Staub geworden ist, so wird 
doch das Andenken an diesen ausgezeichneten Mann so lange 
bleiben, als die Menschen Religiosität, Rechtschaffenheit, treue 
Pflichterfüllung, unablässigen Fleiss, Liebe zum Vaterlande und 
zu den Wissenschaften hochachten. Auch die Regierung seines 
Landes wusste dies zu ehren, indem sie den Mittwoch nach 
Ludovici (27. Aug. 1614) folgenden Beschluss fasste: „Diewil H. 
Stattschriber Renwart Cysat Sei. sowohl im Unterschriber als 



l ) Luzern. Bürgerbibl. Mss. 103. p. 271. 
*) Luzern. Bürgerbibl. Cysat, Observationes.. fol. 271 b. 
*) Darnach ist der Druckfehler im Archiv für Schweiz. Geschichte 13, 
191 bei Angabe des Todesjahres zu verbessern. 

4 ) Luzern, Staatsarch. Pars VII. cap. 1. Art. 11. No. 21. 



88 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern. 

Stattschriber Amt trüwlich, iffrig und flissig gedionet, alle Schrif- 
ten mit grosser Mühe in ein ordenliche Registratur gebracht,, 
auch zwei malen dem Osterspiel 1 ) mit Regierung vorgestanden, 
desswegen hand Mgh. sinem verlassenen ehelichen weltlichen 
Sohn (Renwart: Nachfolger im Amte) ein lOOlöthiges Silber- 
Geschir verehren lassen ; doch das er mit den welltlichen Töch- 
tern auch übereinkomme"*). 

Ueber Cysat's reiche handschriftliche Sammlung 8 ), die sich 
(mit Ausnahme eines Bandes in der Kantonsbibliothek zu Aarau) 
in der Bürgerbibliothek zu Luzern befindet, wurde schon im 
Eingange dieser biographischen Darstellung gesprochen ; es übrigt 
zu erwähnen, dass sie im Katalog genau verzeichnet und mit 
einem vortrefflichen Sach- und Wortverzeichniss versehen ist. 
Von seiner Luzerner Chronik existirt ein Auszug unter dem 
Titel: Unterschiedliche Merkwürdigkeiten von dem Anfang und 
Ursprung des Chatolischen Vororts löbl. Statt Lucern, ausgezogen 
aus der Kronik des D. Renwart Cysat, im Jahr 1781. 



l ) Cysat leitete das Osterspiel in den Jahren 1571, 1583 and zum Theil 
1606. Noch in seinem Todesjahre beschäftigte er sich mit der Anlage zu 
einer neuen Aufführung, die erst im Jahr 1616 statt fand. Dann leitete er 
auch andere geistliche Spiele, wie im Jahr 1575 das jüngste Gericht. Vgl. 
Archiv f. Schweiz. Gesch. 13, 191. 

*) Luzern, Bürgerbibliothek. Balthasar, Materialien. Bd. 1. fol. 211. 

•) Hr. Staatsarchnrar Th. t. Liebenan machte mich noch auf Mehreres 
▼on Cysat aufmerksam, wie namentlich auf das Bruchstück seiner Autobio- 
graphie im luzernischen Staatsarchiv, die ich, wie noch so Manches, nicht mehr- 
benutzen konnte. Laut derselben ging Cysat nur 6*/ 4 Jahr in die Schule 
und trat mit 14 Jahren (J. 1559, Oct. 17) bei den Apothekern M. Anton 
Clauser und M. Anton Hegner als Apothekerlehrling in die Lehre auf drei 
Jahre für 15 Kronen. Wegen vortrefflicher Dienstleistung wurde ihm da* 
Lehrgeld geschenkt. 



•*. sc -i^tsttt^f-****- 



URKUNDEN. 



Histar. Archiv Bd. XX. 



Urkunden und Regesien 

zur Geschichte des St. Gotthardweges 

von 1316 bis 1401. 

Von 

Dr. Hermann v. Liebenau. 



101. 
1316, IS. Mai. Weesen. 

In dem Frieden, d. i. Waffenstillstände , des habsburg- 
österreichischen Niederamtes zu Glarus mit Schwyz, das einen 
Vergeltungs-Einfall für den Besuch am Morgarten bis ins Jleier- 
amt gemacht hatte, sagen die von Weesen: „Wer ouch de 
ir keiner ald ir manger begriffen wurden von unseren lantlüten 
usserent unser landmarch mit andren lüten, wurden 
sü da geschadget, de sol man jnen wider tuon an alle g verde." 

Archiv Schwyz. 

Daraus geht hervor, dass auch die Glarner, zur Zeit des 
Morgartenkrieges, den Weg nach Schwyz (Brunnen und 
St Gotthard?) als Handelsstrasse benützten. 

E. Tschudi's Chronik I, 280, Geschichtsfreund IX, 128, 
Blumer, Urkundensammlung, zur Geschichte des 
Kantons Glarus, Nr. 39. Vergl. Nr. 105 und 237. 

109. 
1311 9 1. MSrz. TUttnchen. 

König Ludwig der Bayer entsetzt Heinrich von 
Ospental als (von Oesterreich gesetzten) Reichsvogt za 



4 Urkunden und Regesten 

Ursern; setzt an dessen Stelle Conrad von Mose, als Reichs- 
vogt Von Ursern. Geschichtsfrd. xx, 312. 

König Ludwig der Bayer verleiht, als deutscher König, 
Conrad von Mose und seinen Erben die Vogtei im Thale 
Leventina, mit allen Rechten, Gerichten, Herrschaften und 
Einkünften, namentlich Susten und f heilballen und aller Zu- 
behörde, ausgenommen den von ihm andern Personen 
geliehenen Zöllen und verlangt von dortigen Thalleuten jeden 
Standes, dass sie demselben und seinen Erben Gehorsam leisten, 
Dawiderhandelnden mit könglicher Ungnatle drohend. 

Original im Archiv UrL Abgedr. Gesch. Uri's v. Schmid. 
Geschichsfrd. XX, 312. 

10S. 
1311. 

Theilungs-Brief für die Lehens-Erträgnisse der in 
Locarno mit Reichs-Lehen ausgestatteten Familien 
der Capitanei und ihrer einzelnen Mitglieder. 

In nomine Domini amen. MCCCXVII. Hec est memoria 
Regaliarum seu fictorum dominorum Capitaneorum de Locarno 
videlicet : 

Dominus Otto de Laroch 1 ) habet in regaliis, que dividun- 
tur per octenas, octenas quatuor, videlicet Centenatione et cura- 
tura fori de Locarno et bestiarum que vadunt in alpes et des- 
cendunt de alpe in campaniam*) et erbidego Magadini et in 
Regiorum agnorum magrorum et in buscho de Magono et in*) 



l ) Em b weiter solcher Theilbrief för die Capitanei von Locarno, auch 
in Quarto, aber ohne Datum, nur Quaternio und kleinere Schrift beginnt: 
„Heredes qnondam Dominj Ottonis de Larocba babcnt." Text folgt, obwol 
nicht wörtlich, doch dem Inhalte nach, so dem Theilbriefe von 1317 gleich, 
dass ich in gans erloschenen Stellen, in der Copie dieses auf Octernio ab- 
gefassten, wie ich glaube, Eltern Theilbriefs, den Jüngern benfiate, aber ein 

*) beiseite. Ob die de Larocha die „de CastelUotis" 1163 sind? 



zur Geschichte des St, Gotthardweges. 5 

busco montis ceneris de denariis falconuin et accipitrum 1 ) et in 
tumis. 

Item habet dictus Dominus Otto Solidos Quatuor et denarios 

« 

tres ficti veteris Nassarij et boche ticinj et liabet etiam Nassau 
et boche (fictum) dividere per Septem libros. 

Item habet den. Septem et quartam (partem) minus unam 

sextam, denariorum in terra Degiis de Magadino et de 

Gordora') et in transuersa et bollj. Et dividitur fictum pre- 
dictum per Soldos vigintj duos minus denarij quatuor. 

Frymondinus Giuttolj de Larocha habet octenas 
duas Soldas quinque et denar. unum et medatiam unam in ficto 
veter j Nassarij et boche. 

Heredcs quondam dominj Bcnedicti de Muralto 
habent quartam partem unius octene, denarios vigintj et quartam 
unam in ficto veterj Nassarjj et boche. 

Item habent den. 2 et medaliam. j. et quartam unam et 
octenam partem unius alterius quarte in terradigo de Magedino 
et traversa. 

Dominus Honrigalus filius Alpinj de Muralto habet 
f quartam partem unius ottene. Sol. quatuor et tertiam partem 
unius den. et quartam unam in ficto veteri Nassarij et boche 
pro se et acquistis. den. octo et quartam unius quarte et oeta- 
vam partem unius alterius quarte in terradegiis et bollis et 
transversa pro se et acquistis fictj veteris. 

Cameta de Muralto habet mediain octenam. den. v. et 
medal. j. et quartam partem unius quarte in terradegijs et bolla 
tantum et non in traversa. 

Fomaxolus dorn. Bonj de Muralto habet mediam 
octenam. den. quadraginta et medialiam unam in ficto veterj 



') Federspiel werden wir viel später, unter Joh. Qaleazzo Viscontj, am 
Langensee wieder erwähnt finden. 

*) Jext Gordola an der Strasse von Bellenz nach Locarno, wo damals 
transversa, eine Fähre war. 



6 Urkunden und Regesten 

Nassarij. den. v. et medal. j. et quartana partem unius quarte 
fictj veteris terradigii bollarum et transversa 

Dominus Miretus de Muralto habet mediam octenam. 
den. quadraginta et medal. i. in ficto veterj Nassarij. den. v. 
medal. 1. et quartam partem unius quarte ficti veteris terra- 
degii et bollar. et traversse. 

Filij dorn. Boye de Muralto habent mediam ectenam. 
den. quadraginta et medal. j. in ficto veterij Nassarij. den. v. 
et medal. 1 . et quartam partem unius quarte ficti vetr. terradegij 
bollar. et traverse. 

Dominus Pezolus de Muralto habet mediam octenem» 
Soldos sex. den. VI. et medal. j. pro se et acquistis in ficto 
veterj Nassarij et boche. den. v. et medal. j. et quart. partem 
unius quarte i ficto vet. terradigii, bollar. et traverse. Item 
habet octenas duas in ficto montis cineris et Giere de quartino 
quas acquistavit a domino Roffino de Orello. Item octenam 
unam in ficto montis cineris quam acquistavit a filiis dominii 
Massij de Muralto, aliam similem ibj acquisivit ab Ulis de Rip- 
paplana. Item habet de octenis duabus in turnis et buschis et 
tertia parte de octenis duabus in ancipitris et falconis et buscho 
de Mogono et buscho montis cineris et medietatem octenarum 
duarum et giere de quartino quam acquistavit a Francischo de 
Muralto. Item habet octenas quatuor in ficto montis cineris 
quas judicavit ei dominus Otto de Larocha. Item habet octe- 
nam unam in ficto regiarum agnorum quam acquistavit a do- 
mino Francischo de Muralto. Item habet denarios duodecim et 
quartam et sextam partem den. unius in ficto traverse ticinj et 
bollarum quos acquistavit a dicto Francischo. 

Dominus Ardricus dictus Brunetus de Muralto 
habet tertiam partem de octeni3 duabus in turnis et buschis et 
ancipitris et falconis et buscho de Mogono et buscho montis 
cineris et in giera di quartino. Item habet octenam unam in 
ficto regiarum agnorum, den. XII. et quartam et sextam partem 
unius den. in ficto traverse ticinj et bollarum. 



zur Geschichte des St Gotthardweges. 7 

Dominus Jonselinus dominj Uberti de Muralto et 
fratres haben t: Soldos quindecim et den. 11. novor. in ficto veteri 
Nassarj et boche per se et per acquistos. Item den. XI. et 
mediam quartam in terradego de Magadino et de gordora, quam 
acquistaverunt ab heredibos quondam Ardizonis de Muralto. Item 
habent octenas quatuor per se et per acquistos (detrahuntur a 
duabus octenis a filiis domini Ardizonis aquisitis due partes de 
buscbis et accipitris et falconibus, boscorum de mogono et montis 
cineris). 

Ecclesia sancti Victoris de Locarno habet den. tres et quar- 
tam unam in terridego de Magadino et Gordoro et traversa et 
in bollis. Item den. XXIII. et medaliam in ficto veteri Nassarij, 
pro Anrico et per heredes quondam dominj Guillelmi Fantis. 

Humiliate de Gordora habent den. IX. in ficto veteij terra- 
degij de Magadino et Gordora et in bollis et traversa per acqui- 
stoss manerer. Item habent den. XXIII. et medaliam unam in 
ficto veterj Nassarij et boche pro heredibus Stramadezii et Cosse, 

Dominus Francinus de Magoria et fratres habent 
octenas quatuor et mediam partem per se et per acquistos illo- 
rum de Rippaplana (detrahetur unam terciam buschi de monte 
cinere dorn. Pezioli). Item habent imperiales?) XXVIIL fictj 
veteris Nassarij et boche ticini. Item den. XIX. et medal. in 
terradego de Magadino et Gordora, bollis et traversa. 

Dominus Baracius et fratres de Magorra habent octe- 
nas duas. Item den. XXVIIL f. u. Nass. et boche ticini (qui 
sunt dominj Nigrj non fratrum ejus). Item habent den. IX. et 
medal. et quartam unam f. u. terredag. de Magadino et Gordona, 
bollar. et traversa. Item habent domini Baradinus et Ubertus 
fratres den. XIV. et medietatem tercie partis unius den. in ficto 
Nassar. et boche (de herd. quondam dorn. L. de Guido.). 

Jacobinus filius Raynerij et fratres habent tertiam partem 
duarum octenarum, den. 97t f. u. Nass. et den. 3. et quartam 
unam ficti veteri terradegii de Gordona et Magadin, bollar. et 
traverse, den. 147« Nassar. acquist. de heredibus Lonterij de 
Guido. 



8 Urkunden and Regesten 

Alcherius Montanee de Magoria habet tertiam partem 
duarum octenarum pro patris nomine, mediam octenam pro 
acquistis, den. 97« fictj v. Nassarij et bocheticinj, den. 3. et 
quartam unam fictj v. terradegij de Magadino et Gordora, bolla- 
rum et traverse pro paternalle. Item den. 2 ! A et 7« denarij 
acquistor. de Rippaplana de terradeg. de Magadino etc. Item 
impreriaL 7 et */• unius alterius denarij in f. v. Nassar. xtr. 

Guillelmus dictus Mattus de Magoria, habet den. 97« 
fictj Nassarij et b. t. 3. den. et quartam in traversa ticinj et 
non in terradegio. Item habet tertiam partem duarum octe- 
narum regiarum agnorum macrorum, dorn. Guidonis et nepo- 
tum. (Diese Stelle v. E. Item scheint zu dem Folgendeu zu ge- 
hören.) 

Dominus Guido dorn. Guifredi de Orello et nepotes 
habent octenas quatuor et mediam et tertiam partem octenarum 
duarum per se et pro aquistis, salvis (detrahendis) octenis duabus 
buschi montis cineris de giera de quartino ticinj acquisitis a 
Pezolo de Muralto a domino Roffino dorn. Inverardj. Item 
habent sol. 3. den. 97* et 7e in terradigo de Gordora et de 
Magadino et in bollis et tranversa. Item habent den. X in tra- 
versa ticinj, pro acquisto dorn. Guillelmj Uiole. Item habent 
sol. XV. 'den. j. in ficto v. Nassarii et boche ticinj. 

Dominus Boranus dorn. Jochis dorn. Ubertj de Orello 
et nepotes habent mediam octenam, den. VI* f. v. terragij de 
Magad. et Gordona, bollar. et traverse. Item imprl. 297* et 
quartam j. in f. v. Nassar. et boche. 

Domini Confredus et Tadeus fratres filii quond. dorn. 
Miloni de Orello habent octenam nnam, den. XVI. et quar- 
tam unam et (aliam) quartam per se et pro acquistis in f. v. 
terrag. de Magad. et GorcL boll. et traverse. Item sol. VI. den. 
37* f. v. Nassarii et boche ticinj. 

Dominus Johannes filius Rastellis et fratres et nepotes 
habent octenam unam. Item de quinque partibus unius octene 
tres partes, den. 3. et quartam j. in terradigo de Magadino et 



zur Geschichte des St. Gollhardwege*. 9 

Gordora, bollar. et truvcrse den. 25 1 /* fictj v. Nassarii et boche 
ticinj. 

Dominus Guidotus dorn. Rodulfi de Orello et fratres 
habent medium octenam, den. V. et medaliam unam ticti v. ter- 
radegij de? ( jordora et Magadino et transverse et bollarum. Item 
(alios) den. V. (ejusdem f.) tarnen non in traversa et fuit dorn. 
Guillelmj Viole. Item Soldos tres et den. unum et inedal. j. et 
quartam unam f. v. Nassar. et b. t. 

Dominus Gibellus fil. quond. Kaymondi de Orello 
habet imperiales 21 in f. v. Nassarii et boche ticinj et fuerunt 
acquiste a dorn. Manera de Gudio. 

Hcredes quandam dorn. Francij, dorn. Jacob i, dorn. 
Guidottj de Orello habent mediam octenam, den. 5 1 /* ficti 
v. de Gordora et Magadino trav. et bol. Item den. V. de f. v. 
terradegij de Magad. xt. et non traversa et fuit dorn. Guillelmj 
Viole. Item habent den. V«, sol. 3 et quartam j. f. v. Nass. 
et b. t. den. 3. f. v. terradegij de Magad. et Gordora trav. et 
boll. pro acquisto dorn. Agnexie de Mediolano (et de eadem den. 
21. in ficto v. Nassarii et boche ticinj). 

Dominus Guillelmus dorn. Anricj de Orello de Abiascha 
habet quartein partem unius octene, den. G, f. v. de terradegio 
de Magadino et Gord. trav. et boll. 

Domninus Simonin us, dorn. Simonis, habet quartam 
partes unius octene. 

Dominus Sigbaldus, Poralus et Simoninus fratres 
filii dictiquondam domini Anricj de Orello de Abiascha, 
habent den. 29*/* et quartam j. in f. v. Nassarr. et b. ticinj. 
Habent den. 21 (Ibidem) pro acquisto hr. quodam Glitte. 

9 

Habent den. 3 et mediam quartam den. f. v. Magad., Gordor. 
et traversc. 

Dominj Maffiolus de Orello, Romerius de Duno, 
filii dominj Gay de Duno heredes quondara Romerij de 
Duno. Luterius et Gibellus (pro medietate) de Orello 
pro dorn. Michel de Duno pro alia medietate. Heredes quon- 
dam dominj Guifredacj de Orello pro acquisto dominj 



10 Urkunden und Regesien 

Aymj de Orello. Isti omnes scilicet simul habent mediam 
octenam, scilicet d. Maffiolus V» et predictj omnes de Duno et 
Gibellus 7* et heredes Guifredacj V» dicti medal. octene (ad hoc 
eodem modo) habet quod. par. 6, den. de Magad. Item habent 
imperiales 297* et quartam 1, in f. v. Nassarr. xtr. Item Ro- 
merius de Duno et nepotes pro tertia parte et Anricus et Jo- 
hannes filij Gay pro alia V» et Luterius pro V* imper. 19 in 
ficto v. Nassarii et boche ticinj. 

Dominus Tholominus de Orello habet den, XXI. in 
ficto v. Nassar. xtr. pro acquisto heredis quond. Gutte (de eodem) , 
den. et quartam fictj in terrad. Magadini Gordorc, traverse et 
bollar. 

Cerine de Bricio de Locarno pro acquist. ab heredibus 
quond. Heredes quondam Andree de Gordora et de Speze 
habent (simul) den. II V« et med. quartam in f. v. Nassarij et boche 
ticinj 117* et med. quartam in terradeg. Magadinj de Gordora, 
traverse et bollarum. 

Heredes quondam dorn. Jacobj Grillij habent solodos 
XIH, den. v. in ficto v. Nassarii et boche t. 

Bertrameus de Gudio habet imperiales Vü. 7« et 7« 
den. in ficto v. Nassarij et boche ticinj. 

Dominus Petrus de Duno de Scona et fratres in ficto 
Nassarij et boche den. XL. et medialiam pro Cameta de Mu- 
ral to. Et de eadem acquisierunt den. 57* et quartam partein 
unius quarte (partis) in traversa ticinj. 

Ego Antonius, notarius, filiüs Guillemi dicti Guastoi de 
burgo ticini , morans Locarni , hunc librum exemplari et me 
subscripsi ad petitionem domini Minoli filii quondam domini 
Guffredi de Orello de Locarni MCCCXXXVHI die veneris, XXV 
Septembris, Indictione VII a . 

Die bocca del Ticina, das vom Tessin und der Verzasca 
am nördlichen Ufer des Langensees zwischen Locarno, Gordola 
und Magadino sich immer mehr hebende Delta, welches zum 
fränkischen Königshofe Locarno gehörte und von den Stauffen 



zur Geschichte des St Gotihardweges. 11 

(wol als Kunkellehen) den Capitaneis verliehen wurde, galt anno 
1541 schon 240 Pfund. 

Schon anno 1311, in der Bestätigung König Heinrich VII. 
(Eduard v. Muralt, Cod. dipl., Capitan. Locarn., pag. 14, Nr. V), 
sind folgende Personen als Lehentrager aufgeführt: 

de Orello Jacob, Sohn des sei. Guifredus, mit Brüdern 
Paxoll, Guido und Peter; Johannes, Sohn des sei. Ubertus; 
Guido, Sohn des sei. MaflFeus ; Tadeo et Zanfred, Söhne des sei. 
Hieronimus; Symon des sei. Simon; Tholomin, Sohn des sei. 
Jacobus; Guido, Sohn des sei. Rodolfus; Jacob, Sohn des sei. 
Raymundus ; Symon, Sohn des sei. Everfardus ; Franciscus, Sohn 
des sei. Jacobus. 

de Magoria Natius, Sohn Antons ; Baratto, Sohn Wilhelms, 
zwei Brüder Ardit und Ubert; Rainer, Sohn Alcherij; Alcher, 
Sohn Arditius. 

de Nyoscha Laufranco, Sohn Fatij; Almeno, Sohn Fatij. 

de Larocha Raymond, Sohn Wilhelms. 

Rastellj Symon, Sohn Jacobs, mit Brüdern Wilhelm, Jo- 
hann, Franz und Filippo; Raymund, Sohn Conrads. 

Diese wurden belehnt mit der Hälfte der curia de Scona, 
Tavernula et Menusio u. a. in Locarno et in toto pleba(? na)tu 
et circumstantibus locis ejusdem. 

Um diese vieitheiligen Reichslehen zu verstehen, müssen 
wir uns erinnern, dass sie Splitter einer Curtis Regia aus der 
Frankenzeit (870, 4. Juli) sind, die spät, erst in der Stauffeh- 
zeit, ganz auseinandergerissen wurde und früher ihre Gastaldi 
oder königlichen Verwalter hatten. 

104. 
1318, 8. Juli. Iiiicern. 

Lucern, welches für Auslagen, welche seine Gesandten in 
Mailand machten, 1100 Pfd. Imperial an wachsendem Schaden 
schuldet, stellt Joh. von Sempach Procura aus, diese Schuld, 



12 Urkunden und Regesten 

durch ein befreundetes Mailänder Hans, auf 1. September 1319 
heimzahlbar zu lassen. 

„In nomine domin. Anno a nativitate ejusdem, millesimo tre- 
centesimo dcciino octavo, Indictione prima, octava die Julii mensis 
intrantis in aula domus alte juxta forum piscium site in qua 
majora negotia tractari solent. De mandato sapientis viri do- 
mini Waltheri de Malters, sculteti Oppidi Luccrnensis congre- 
gato et convocato majori Consilio triginta sex virorum sapientium 
et Consiliariorum Oppidi Lucernensis ad sonum campane prout 
moris est. In quo quidem Consilio aderant predictus dominus 
Waltherus scultetus, filius quodam Waltherj de Malters. Jacobus 
<le Littowe miles filius q. Nöggeri de L. militis. Heinricus filius 
Buckardi Stanner. Rudolfus fil. q. de Rotse. Wernh. fil. q. Ru- 
dolfi Wiien. H. f. q. Johannis super Rusa. Joh. f. H. de Ober- 
nowa. Wernh. f. q. Arnoldj de Rikkenbach. Rud. fil. Rud. 
Glogner. Walth. f. q. Walth. de Obernowa. Wernh. fil. q. Arn. 
de Wangen. Burk. f. q. H. de Garten, ülr. f. q. Ul. Hofmeiier. 
Heinr. f. q. Rud. de Argentina. Walth. f. q. Chunr. de Hitzli- 
sperg. H. f. q. Arnold Zinggen. Wilhelm f. q. Nicolai de Stans. 
Bercht. f q. Joh. ab dem Hus militis. H. f. q. Rud. de Oman- 
dingen. Arn. f. q. Wernh. de Rupingen. Wernh. f. q. Burk. de 
Greppon. Joh. f. q. Hart, de Rudikon. Joh. f. q. Arhol. de 
Wiszenwegen. Nycolaus et Arnoldus filij q. Chunr. de Kilchhof. 
Wernh. f. q. H. Boküs. Marquardus fil. Arnoldi Trutman. Wilh. 
f. Ulr. de Malters. Ulr. f. Ami. Erler. Joh. f. Rud. de Malters. 
Joh. fil. q. Kunon. de Bramberg. Burch. f. q. Joh. Walcher. 
Bercht. f. q. Uli*. Zaphners. Predicti dominus Waltherus sculte- 
tus de voluntate consensu dictorum omnium Consiliorum ibidem 
presentium et cum eis ipsi omnes Consiliarij auetoritate et con- 
sensu dicti domini scultetj, et cum ipso agentes omnia infra 
scripta eorum et cujus -cumque eorum in solidum proprio et 
privato nomine. Item nomine et vice communis et hominum 
terre et districtus de Luceria, et cujusque eorum proprio et 
privato nomine in solidum, et pro se ipsis et pro omnibus eorum 
successoribus et pro quolibet eorum in solidum. Et presertim 



zur Geschichte des Sl. GoUhardwcges. 1% 

Waltherus de Malters scultetus. H. Stamier. Rudolfus de Rotse. 
Wernh. Wiio H. super Rusa. Job. de Obernowa. W. d. Rikken- 
bach. Rud. Glogner predictj et simul Wernh. f. H. de Knutwile. 
Jakobus f. q. Joh. notarij de Campiliono. Rud. f. q. Wemheri 
de Rupingen et Burch. f. q. Heinr. Hofmcier quilibet eorum suo 
proprio et privato nomine in solidum. Cum prefatum comune 
et homines haberent debitum librarum mille et cen- 
tuin Imperialium de bona moneta Mediolani, contraeta 
ex causa ambassatorum multarum per eos missarum, 
et ex causa stipendii et solarij suorum officialium et 
stipendiariorum et aliis de causis, ad quod debitum 
credito res urgebant, et cujus debiti causa usurarum 
onera aggravabantur et non haberent ut dixerunt ad presens 
peeuniam, unde dictum debitum valerent sanare, nee aliam viam 
qua ]K)ssent comode eam peeunia pro sanatione dictj debitj recu- 
perare, fecerunt, constituerunt et ordinaveruut virum discretum 
Johannem de Sempach de Luceria, eorum communis et hominem 
et cujuscumque eorum in solidum certum nuntium, sindicum et 
procuratorem et quidquid melius esse potuit ad jumendum mutuo 
a dominis Deraria de monte breto et Ambrosio Bocardo civibus 
et mercatoribus Mediolanensis amicis eorum libras mille et cen- 
tum Imperialium bone monete Mediolanensis. quas volunt dictj 
constituentes convertere et dare in sanationem dictorum debi- 
torum. Et ad promittendum eisdem et eorum cuilibet in soli- 
dum, ipsam peeuniam dare, solvere et restituere prima die mensis 
septembris i>ost unius annj decursum proximo oecurrentis. Et 
ad promittendum eis dare, si non fuerit dicto termino satisfac- 
tum pignora mobilia que bene valeant ipsam quantitatem pro 
sumendo mutuo nomine eorum constituentium, sub usuris ad 
beneplacidum creditorum, dietam debiti quantitatem et ad con- 
fitendum et promittendum dictum debitum confiteri coramquo- 
cumque principe, Rege, domino et judice ecclesiastico et secularj 
et ad reeipiendum predictum ipsum debitum persolvendi termino 
predicto, et quocumque termino post bujusmodi preeeptum. Et 
ad revocandum omnibus exceptionibus defensionibus et juribus, 






14 Urkunden und Regesien 

que dictis comunj et hominibus vel eorum alicui spectant et 
spectare possunt et specialiter beneficio restitutionis in integrum. 
Et ad promittendum predicta omnia et singula et alia que dictus 

* 

procurator egerit solvere, attendere et observare in omni civitate 
loco et termino sub quibuslibet penis sollempni stipulatione pro- 
mittendis. Et sub resectione dampnorum expensarum et interesse 
litis xtr. et super hiis, quodlibet sacramentum in eorum animas 
et cujuscumque eorum prestandj. Et ad obligandum persona» 
et bona constuentium predictorum comunis et hominum et cujus- 
libet eorum in solidum. Et ad concedendum et dandum credi- 
toribus saepedictis et eorum cuilibet auctoritatem et liberam po- 
testatem et facultatem, ut eorum quilibet auctoritate sua propria 
posset prefates homines et que terre et districtus de Luccria in 
quacumque parte et terra diebus feriatis vel non, causis collo- 
catis non obstantibus personaliter capere. Et cujuscunque 
eorum bona ubique accippere, robora sasire, sequestrare possessura 
intrare vendere et alienare et in solutum retinere quousque sibi 
fuerit de omnibus satisfactum. Et ad omnia quecumque dicti 
Constituentes agere possentin predictis et etiam circa predicta 
et quolibet predictorum et ad substituendos alios procuratores ad 
predicta quotiens voluerint. Concedentes dicti constituentes dictis 
modis et nominibus et in solidum dicto suo procuratori liberam 
et generalem administrationem in predictis et circa predicta et 
quolibet predictorum. Promittentes dicti Constituentes dictis modis 
et nominibus et solidum in magistro Johanni dicto Kotman scolas- 
tico Lucernensi et civis Lucernensis ad negotia majora notario pu- 
blico stipulanti et recipienti nomine et vice dominorum Deraie et 
Ambrosii et omnis persone cujus interest et intererit se ratum et 
firmum habituros xtr. quidquid dictus procurator et sindicus et 
quilibet substituendus ab eo duxerit faciendum et agendum in 
predictis et circa predicta et quolibet predictorum. Et se hoc 
procuratorum et sindicatum nullatenus revocaturos, nisi prius de 
ejus revocationä eisdem Mediolanensibus fieri faciant specialem 
denuntiationem. Et se hec omnia observaturos sub resectione 
et restitutione omnium dampnorum expensarum xtr. Renuntiantes 



zur Geschichte des St. Gottbardweges. 15 

beneficiis novarum constitutionum et epistole divi Adriani et omni 
alii juri et auxilio. Insuper dicti constituentes dictis modis et 
nominibus et in solidum mandant dictis civibus Mediolanensibus 
quatenus dictam pecuniam dent mutuo predicto suo Procuratori 
et cum eo contrahant. Et ipsi omnes constituentes ex nunc dictis 
modis et nominibus ratificant et approbant omnia, que dictus 
procurator et sindicus et quilibet substituendus ab eo duxerit 
faciendum in predictis et circa predicta xtr. Preterea ad majo- 
rem cautelam mandaverunt dicti Constituentes et volunt presens 
instrumentum debere inuniri appositio sigillorum predicti com- 
munis et discretorum virorum duodecim predictorum. Actum 
Lucerie anno die et Indictione et loco predicto, presentibus hiis 
testibus ad hoc rogati§. Walthero f. q. Joh. de Hunwil milite. 
Johanne f. q. Chunradi de Kilchove. Jacobo f. q. Petri de But- 
wile. Ulrico f. q. H. Tribscher. Henrico f. q. Burch. de Sewelis- 
berg. Walthero f. q. Petri de Mettenwile. Ulrici q. f. Ul. de 
Oeie. Judoco q. f. Arnoldi Spichting. Et ego predictus Magister 
Johannes scolasticus Lucernensis et notarius comunis Opidi Lucer- 
nensis ad negotia majora predictis omnibus rogatus interfui, et 
de mandato dictorum Constitientium, presens Procuratorium plene 
conscriptum tradidi sigillo proprio roboratum. Cum non sit in 
terra nostra usus signorum sive figurarum quas in quibusdam 
terris Tabelliones publici solent appingere instrumentis." 

An diesem geschlizten Procuratorium hingen einst vierzehn 
Siegel, von denen das des Schultheissen Walther von Malters 
am besten erhalten ist. 

Der Weg über die Alpen ist, da keine Bemerkung darüber 
gemacht ist, wol damals schon auf Urner-Gebiet für Handels- 
leute nicht gesperrt gewesen. 

10S. 
1S18, 19. Juli. S. L. 

In dem ersten Waffenstillstände nach dem Morgarten-Kriege, 



16 Urkunden and Regeslen 

sowie in dessen Längerung vom 3. Juli 1319 sind die Collateral- 
Aeste genannt, welche aus den drei Ländern zum Theile über 
die Bergstrasse kommende oder auch dahin gehende Waare ver- 
mittelten. 

„Man sol ouch wüssen das menlich fride sol hau ze 
varenne in unseru lender us und mit koufe und ane koufe zuoz 

uns und von uns an alle geverde untz 

gen Lucerren, als verre der burger gerichte gat, 

gen Zuge in die stat und gen Egre an Sn ei ten, 

und von Egre die Strasse du dur den walt gat untz gen 

Zuge, 
gen Glarus und gen Wesen und untz 
gert Inderlappen in die Stadt". 

J. E. Kopp's Abschiede XII, X. 

Dazu sind zu vergleichen: der Friede des niedern Amt 
Weesen mit Schwyz 1316 Samstags vor Uffahrt: 

„Wäre och do jr keinerd, ald ir menger begriffen wurdint 
von unsern lüten ussrent unser Lantmark mit andern lüten, 
wurdent si da geschädigot das sol man jnen wider tun." 

Tschudi I, 280. 

Der Friede der Stadt Thun 1317, S. Otmars Abend. 

ib. I, 283. 

Des Grafen von Kyburg Dienstbrief an Oesterreich: 

1318, 7. December, Baden i. A. 

„Und sollend werren in allen weg, domit wir es geweren 
mogint, daz inen enhein Kofmanschaz noch Spise in das 
lant Swyz und ze jren heifern komen möge." n>. it 284. 

1©6. 
1319, %%. August. Alldorr. 

Vereinbarung zwischen Landammann und Landleuten' 
von Uri und Abt Wilhelm von Dissentis und allen 
seinen Dienern und Gotteshausleuten zu friedlichem Verkehre 



zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 17 

and Abstellung jeder Selbsthülfe, ausgenommen es würde einer 
vom Richter rechtlos gelassen. 

J. E. Kopp, J. IV, II, 363. 
Theod. v. Mohr Cod. dipl. II, 258. 
Theod. y. Mohr Regest. Nr. 84. 

Diess ist wol der Friedensschluss der Fehde, welche nach 
der Synopsis I, 15 und Tschudi Chron. I, 293, Mohr. Cod. 
dipl. II, Nr. 182 und Segesser, Amtl. Sammlung eidgenös. Ab- 
schiede I, 395 zwischen den Urnern und den Gotteshausleuten 
anno 1321 (IXX statt XXI) gewaltet haben sollte, und durch 
Abt Wilhelm verrichtet wurde: „also daz man fürbaz den 
Waldstetten ire Güter ungespert über den Gothard 
hin und wieder gan Hess." 

Im Ursernthaie hat sich die Erinnerung früherer Selbst- 
ständigkeit dieser (an Dissentis und das Reich Hörigen) Thal- 
gemeinde, sowie manche Sage von Kämpfen mit den Aebten von 
Dissentis bis heute erhalten. 

Tschudi's Angabe der von Ludwig dem Bayer entsetzte 
Thalvogt Heinrich von Ospenthal „uff der Burg zu Ospenthal 
gesessen, hat diese Ufruhr alle angericht," lässt vermuthen, er 
sei einer Quelle von Ursern gefolgt, die ich bisher umsonst suchte. 

Ca. 1320. Mailand. 

Als Lucca im Jahre 1314 von Gastruccio und Ugo della 
Faginola eingenommen wurde, sollen sich die ersten Seidenweber 
nach Mailand geflüchtet haben. Die Seide wurde damals noch 
eingeführt und das Pfund Seidengewebe kam auf 10 Goldgulden. 

Nioolo Tegrimo'g Castr. Antelminelli. 

107. 
1320, £5* November. Conto« 

Franchino Rusca und der Rath von Como genehmigen, dass 
Otto de Via, ihr Bürger, der mit Peter Tuchscherer von Brem- 
garten einen Abrechnungs-Compromiss in Lucern einzugehen 

ArchiT Bd. XX. 2* 



18 Urkunden and Regesten 

gelobte, diess ausführe, da sie mit Lucern, unter Oesterreichs 
Schirm, gut stehen. 

Universis dominis prineipibus Judicibus Capitaneis poteu- 
tatibus rectoribus, populis et comunitatibus civitatem et quorum- 
cumque locoruün Franchinus Rusca Capitaneus et generalis do- 
minus comunitatis et populi.. consilarij et comune civitatis Cu- 
mane subscriptorum notitiam memoritur attendendam. Consti- 
tutus ante nos Otinus de Via civis Cumanus, libere et publice 
recognovit. Et sua sporne prehabito discretorum virorum con- 
silio est confessus. Qurl ipse nuper antea versus Alemanniam 
iter f aciens et iu oppido Lucernensi suscripti negocij causa mo- 
ram agens tandem ibidem premissa deliberatione diligenti com- 
promissum iniit sua sponte super omnibus questionibus, actioni- 
bus sive causis que sibi competere videbantur, contra Petrum, 
dictum Tuchscherer, civem in oppido Bremgarten. Nee non 
super eis, qui competere videbantur dicto Petro contra Otinum 
eundem, usque in diem comprimissi jam dietj. Et quod juravit 
corporaliter prestito sacramento, parare vel amicabili compo- 
sitioni de consensu partium aeeeptande, vel saltem arbitrarie sen- 
tentie arbitrorum quotuor, vel majoris partis eorum. Vel si ar- 
bitrj pari numero discordabunt arbitrarie sententie, persone 
comunis. Et quod nunquam contraveniet vel inf ringet, hujus- 
modj arbitrariam sententiam proferendam. Sub pena et periculo 
questiomun , actionum seu causarum , dicto Petro motarum ab 
ipso, et sibi motarum ab illo. Et a nobis cum instantia petiit 
studiosa (sie) quod nos compositionem hujusinodj amicabilem. 
sive arbitrariam sententiam pronuntiandam, dign atemur habere 
pro nobis et nostris civibus et hominibus civitates et districtus 
Cumarum, ratam et gratam. Et quod non permitamur cives 
oppidi Lucernensis et alios homines dominorum Austrie et Styrie 
Ducarum in nostis civitate vel districtu aliqualiter molestari 
contra formam amicabilis compositionis, vel arbitrarie sententie 
ferendarum. 

Nos itaque preeibus dictj Otinj de Via civis nostri dilectj 
solicitis et obnixis, nee non tranquille pacis et communis boni 



zur Geschichte des St Getthardweges. 19 

gratia, et intuitu dilectionis civium Lucernensium favora- 
biliter inclinatj congregato hujusmodi negotii causa consilio Ca- 
mano decernimus et decrevimus, compositionem amicabilem, vel 
arbitrariam sententiam super prefatis questionibus , actionibus 
sive causis per arbitras proferendas ratas et gratas habere 
pro nostris civibus universis, secundum quod dictus Otinus 
compromissum iniit et noscitur acceptasse. Et non contravenire 
unquam promittimus litteras per presentes, sigillis nostris, videlicet 
Franschini Rusche Capitanej et comunis Cumarum predictorum, 
pendentibus roboratas. 

Acta sunt hec super palatio veteri comunis Cumensis, ubi 
consiliafieri solent, anno a nativitate domini MCCCXX. Die martis 
vigesimo quinto mensis novembris Indictione quarta. Presenti- 
bus nobili viro domino Filippo de Gasate potestate comunis Cu- 
marum, domino Francisco de Capris ejusdem judice et vicariatus 
Officium gerente et domino Pagano Coquo et Andriolo dicto 
Brocho notario Cumensi xtr. rogatis. 

Ego Spagnolus de Misente publ. Cumensis notarius et 
comunis cancellarius predicta singula et omnia scripsi xtr. 

Das Sigill des Franch. Rusca hängt in Papier abgedruckt 
unlesbar. 

UgheHi V, 307 sagt: „Franchinus Rusca senior, qui nunc 
(1328) rerum Comi potiebatur Valeriarum fratrem suum M. 
Eccli. Archidiac. a canonicis in episcopum eligi procuraverat." 
Der Papst habe aber die Wahl nicht genehmigt, „quod Franchi- 
nus Ludovicj Bawarj partes tueretur.* 

10«. 
1821, 16« Februar. Colmar. 

Friedrich der Schöne erlaubt, als röm. König, dem 
Grafen Johannes von Habsburg-Laufenburg-Rappers- 
wyl das früher (11. Juni 1315) mit Graf Wernher sei. von 
Homberg eingegangene Lehengemächde, worin u. a. der Reichs- 



90 Urkunden und Regesten 

zoll zu Flülon vorkam, mit des Letztern minderjährigem 
Sohne, Graf Werndle von Homberg, zu erneuern. 

Ludwig Reliquie X, 208. 

109. 
1321, £1. MXLm. Lacern. 

Im Hause der Abtei Engelberg wird durch Freiherrn 
Wernher von Attinghusen, den Landammann von Uri persöhn- 
lieh ein Geldgeschäft besorgt. 

Neujahrsblatt d. Urschweiz 1857, 29. 

Der nachbahrliche Verkehr stellte sich also schon während 
Herzog Lupoides Leben, bald nach dem Morgarten-Kriege, durch 
den Waffenstillstand und dessen Längerungen zwischen Lucern 
und Uri wirklich wieder her. 

110. 
18SS, 9». April. O. O. 

Ritter Otto vom Turne verkauft sein Gut bei Mag- 
gingen in Uri,. das Heinrich Faciols von ihm und seinen 
Vordem 1 ) zu Erblehen trug, um 60 Pfd. Pfennige und jährlich 



') Es kommen Ton den ritterlichen Dienstmann do Turn vor: 1275, 
su Altdorf : Otto von Turn, Ritter im Gefolge des vom Könige Rudolf nach 
Uri gesendeten Landrichters. J. E. Kopp, Urk. II, 136. 

1291, su Bärgeion: Rudolf von Turn, Ritter, Zeuge im Kaufbriefe um 
den Thurn und Güter zu Göschenen, gleich nach dem Ritter von Silinon, 
Landammann in Uri. Georg von Wyss G. d. Abtei, Nr. 334. 

Ob nun diese die Fordern das von 1312 bis 1330 meist in Lucern 
vorkommenden Ritters Otto von Ti rn waren, ist zwar von Alois Lfitolf 
im Geschichtsfreunde XXV, 1—32 bezweifelt, da er diesen schon anno 
1275 zu Altdorf auftreten lässt. Damals aber waren die Turn noch des 
Grafen Rudolfs von Rapperswyl Dienstmannen und dass einer 55 Jahre lang 
als Ritter urkundet, ist selten. 

Der Sänger Otto führt eine so reine Sprache, dass an die Zeit von 
1312 bis 1330 nicht zu denken ist, nnr in der Stauffenzeit war sie so rrti 



zur Geschichte des St. GoUhardweges. 21 

einen 14 fl. werthen Ziger 1 ), welcher seiner Schwester Bertha 
von Winterberg, so lange sie lebt, geliefert werden soll, an die 
Schwestern St. Lazari zu Oberndorf*). Geschichtsfrd. xix, 159. 

111. 
1324, IS. Juni. Mailand. 

Notariats -Vollmacht zur Aufnahme eines Anleihens von 
300 Pfd. Imperialen auf drei Jahre mit Hypothek sämmtlichen 
Gutes des Convents Montfort, welcher Otto de Castana 200 Pfd. 
Imprl., die er auf stark Gesuch schuldet, heimzahlen will; aber 
in diesen Kriegszeiten nur bei Herrn Lantelino de Merate Geld 
zu finden hofft. 

In nomine domini anno a nativitate ejusdem millesimo tre- 
centesimo vigesimo quarto, indictione septima. Die mercurij 
terciodecimo mensis junij, in Capitulo fratrum domus de Monte- 
forti in quodam sedimine quod tenent a fratribus dorn, de 

gla fati ibi de mandato domini fratris Anselmj de 

Verdßrio Prelato fratrum et Conventus dicte domus de Monte - 



von Härte. Otto spricht im vierten Liede, Strophe 1, von dem Gesänge der 
Nachtigall ; deren Schlag hörte er wol eher zu Como in Kaiser Friedrichs Dienst 
1239—1242, wo er wie Ulrich von Seh nabol bürg u. v. a. m. sein Gut zu 
Maggingen sich erdienen mochte; als am See der Waldstätte. Sein ßild in 
der Pariser Handschrift zeigt auch offenbar italisches Costfim. Daher glaube 
ich, der alte Herr Otto, welcher „diu machet mich vil senden alt" gesungen, 
sei des Jungen Grossvater und Kitter Rudolf von Turne des jungen Ottos 
Vater gewesen. 

Herr Lütolf moint, Rudolfs Ehe sei kinderlos geblieben. Dagegen spricht 
ein vom Convente von Wettingen bosiegelter , noch in Engelberg liegender 
Revers, welcher hätte dem Kloster Wettingen zurückgestellt werden müssen, 
wenn dieses, nach kinderlosem Ableben Ritter Rudolfs von Turn, dessen Gut 
Geroldiswil empfangen und an Engel berg zwei Mark Silber gegeben haben 
würde. 

') Ziger nannte man damals süsse Käse, wie man solche im Ursernthale 
haute noch macht, der hohe Preis deutet auf grosses Gewicht desselben. 

*) Es ist das jetzige Kloster Seedorf in Uri. 



L: 



22 Urkunden and Regesten 

fortj convocato et congreta liter. peragendum. In quo quidem Cupitulo 
(qui) aderant sunt: predictus dominus Prelatus. Item fratrem Naza- 
rius Hartmon, Paganus Ravizia, Albertus Magialis de Caxirate, 
Girardus Pinctor, Jacobus de Osenago, Beltramus de Cedrono, Petro- 
bellus de Loraaga, Ubizinus de Gerenzano, Beltramus de Gastana. 
Omnes fratres et professi dicte domus, qui sunt due partes 
omnium fratrum Capitulj, dicunt et confitentur et protestantur, 
predictus vero dominus Prelatus de consensu et voluntate pre- 
dictorum fratrum suorum et ipsi omnes (e converso). Omnes 
nomine et nominibus et vice et nomine Capitujj et conventus 
dicte domus et cüjusvis eorum in solidum, faciunt et consti- 
tuunt ordinant sepedictum dominum Prelatum et s. cL fratres 
Jacobum et Petrum bellum et quemlibet eorum ita quod oinnes 
tres sint simul et concordes suos et capitulj et Conventus dicte 
domus et cujuslibet eorum in solidum certos missos nuntios, 
sindicos et procuratores et qui quidquid melius . . . Mutuo nomine 
predictorum prelati, fratrum et Conventus domus de Montefortj. 
A domino Lantelino de Merate filio quondam dominj Guaze de 
Merate cive Mediolanj porte ticinesis, vel alio v seu aliis si cui . . . 
imperialium bonorum et expendibilium et ad confitendum eos de- 
narios ab eo vel ab eis si convenire non possent se cum ipso 
domino Lantelino. Mutuo recepisse et ad dicendum et prestan- 

dum magna utilitate prelatj fratrum et conventus , dicte 

domus videlicet in solvendo quodam debito librarum ducenta- 
rum imperialium bonorum et expendibilium, quod iminebat dicte 
domuj, de quo predicti Ottonj de Castana civi Mediolanj Porte 
horientalis de quo et pro quo maximas usuras tollerftve- 
runt et tollerant 1 ) et in solvendis et persolvendis et sanan- 

dis aliis suis debitis imminentibus illj domuj et blavis et 

vino et lignis et aliis victualibus que omnia emerunt ab illis 



l ) Die enormen Wncherzinse der Lombarden erscheinen hier selbst in 
der reichen Stadt Mailand nicht weniger drückend als bei uns (z. B. 1290, 
29. April bei Frau Elisabeth t. Rapenwyle). Jedenfalls ein Hemmnis» des 
Handelsverkehres und zwar kein kleines. 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 28 

personis, ad credentiam et de quibus dictj prelatus, prelatus 
fratres et conventus indigebant protinus pro eorura victu neces- 
sario in domo de Monteforti, que debita aliter solvere et sanare 
non poterant seu possent, cum denarios non habeant, nee aliud Mo- 
bile, quibus ea solvere et sanare possent, nee non etiam inveniant 
aliquam personam (propter) guerram et discrimina 1 ) que 
sunt in Comitatu Mediolanensi, et ad promittendum et 
conveniendum in eorum et cujuslibet eorum animas Uli seu 
illis a quo, seu quibus eas libras Trecentas Imperialium reci- 
pient . . . (ei, seu) ejus seu eorum heredibus seu certo nuntio 
vel procuratori Instrumentum illius promissionis et conventionis. 
obligationis que inde fiet deferentj quocumque termino Trecentas 
libras Imperialium bonorum et expendibflium . . (quo) cumque et 
cum quibuscumque pennes (sie) expensis dampnis et interesse que 
fient et tolerabuntur pro ipsis denariis pettendis et exigendis vel 
ab alio recuperandis post terminum cum omnibus expensis . . . 
debent sine aliquo sacramento vel taxatione vel alio probationis 
onere. Et predieta solvere et adimplere et de predictis respon- 
dere Mediolanj, Janue Venetiis Papie, Padue, Verone et Man tue 
(si) aliquis dictorum prelati, fratrum et conventus dicte domus 
inventus fuerit et ad remittend um pro predictis quodlibet sacra- 



*) Damals war Herr so Mailand Galeazzo I., den sein Vater Matheo 
Visc^ntj anno 1300, als einen 17-jährigen Knaben, zu sich als Mitregent auf- 
genommen, obwol damals noch nicht viel Aussicht war, dass die Visconti 
wieder Herren von Mailand werden. 

„Nel 1322 oonsigtid ii padre posto in gravissimo angustie, a rinunoi, 
arglj il potere; e. morto lui, si fe del Consiglio generale di Milano dichiarar 
snecessore nella signoria. Erano tempi difficilissimi : i populj, vessatj a longo 
da gravi impoate e straziati dai malj della guerra, volevan pace; sopraeid, 
Milano era sotto l'interdetto Pontificio. Galeazzo fingendo la pace, volla con- 
tinuor la guerra. Sursee allora on gagliardo partito oontro di lui, che dove 
fugir da Milano, ricoverandosi a Lodj. Riohiamato poco dopo al potere 
Milano nel 1323 fu assediato dai guellj per oltre un Mese: mm Galleazzo 
merce' il valore de fratellj e li ajutj de ghibellinj e del. loro capo Lodovioo 
il Bavavo, riosci alla fine vincitore." L. Oslo I, 75. 

Damm sind Urkunden ans dieser Zeit so selten! 



24 Urkunden und Regesten 

mentum in inanibus ejus seu eorum creditoris seu creditonim pro 
predicta . . . Eorum solum verbum loco sacramentj habent, et ad 
obligandum pignori dicto creditori seu dictis creditoribus omnia 
bona Capitulj seu Conventus dicte domus mobilia et imobilia per- 
tinentia notario et procuratoris nomine ipsorum prelatj fratrum con- 
ventus omnia bona Capituli et conventus dicte domus tenere et pos- 

sidere quasi propredictis. et ad R exceptionj non Mutuo recep- 

torum q. et omni prol .... pacto conventiones et repartitiones con- 
trahentium contractus propedictis super predictis et quolibet eorum 
et cujuslibet eorum occasione celebrandj et ad denuntiandnm et 
protestandum et ad . . . cum exigerent specialiter concedentes ipsi 
et quislibet eorum in solidum suis et dictis nominibus et modis 
dictis sindicis et procura toribus suis plenam liberam et generalem 

adininistrationem omnium s Mandatum, ac speciale mandatum 

in casibus quibus speciale mandatum requiritur in predictis et circa 
predicta et quolibet predictoruin. Nee non promittentes dictis no- 
minibus et modis sub obligatione . . notario persone publice stipu- 
lantur et respondenti nomine et vice dominj Lancelinj et oinnium 
quorum interest et intererit, sese et fratres et conventum dicte 
domus ratum gratum et firmum perpetuo habituros. Conventum 
ratum gratum et firmum habebunt et tenebunt quidquid sindici 
et procuratores sui in predictis et circa predicta et quolibet pre- 
dictorum duxerint agendum et faciendum, et nullo tempore contra . . 
et Marchyllo fratribus filiis quondam domini Conradj de Parabiago 
parochie sanetj Laurenzii raajoris intus porte ticinesis Mediolanj 
notariis prenotatis et fratre Petro filio quondam inhabitatoris de 

Bregmano et de Brona , et Beltramo filio quondam Jacobi 

de sexto, omnibus pusterle tonse fratres Mediolanj notis testibus 
vocatis et rogatis. 

Ego Ambrosinus filius senior judici de prata notarius 
civitatis mediol. Porte ticeneusis fons rogatus 
tradidi scriptum. 

Ego Marchiolus fil. q. Conradi de Parabiago. 

Ego Mafiolus fil. q. domini Conradj de Parabigo civi- 
tatis mediolj port ticinin. parochie Santi Lau- 



zur Geschichte des St. tiotthardweges. 25 

rentij Major, intus notarius jussu not. scripsi 
p. n. 
Unten folgt noch einmal das Datum gleich wie im Anfange. 

Fragment im Staatsarchiv Lucern. 
11t 

1326, lO. Februar. Sei«. 

König Friedrich d. S. lässt seinen Brüdern, den Her- 
zogen Lupoid, Albert, Heinrich und Otto von Oesterreich, für 
treue Dienste und erlittenen Schaden 26,000 M. S. auf Reichs- 
pfander verschreiben, worunter wir u. a. „Valleni in Ure et 
Advocatiam Monasterii in Tissentis" finden. 

In einer Stadt, dte König Rudolf, der Uri anno 1274, 8. 
Januar, als unveräusserliches Reichsland so huldvoll aufgenommen, 
wollte sein mit Verhältnissen der obern Lande wenig betrauter 
Kleinsohn Uri verpfänden. Pag- 305, Gescbicbtsbl. n v. J. E. Kopp. 

Schon die von König Albrecht der gefilrsteten Aebtissin 
Elisabeth von Zürich den 25. April 1308 ertheilten Regalien 
(Cod. Alem. II, 36G Neugarts), noch mehr aber Herzog Lüpolds 
des Ersten dieser Verpfändung bald folgendes Ableben machten 
diesen Versatz zu nichts, so weit solcher Uri betraf. 

113. 
1327, II. Mai 

ritt Ludwig der Bayer mit 4000 Pferden in Mailand ein, den 
31. Mai Hess er dort sich krönen. 

„Ludovicus imp. Mediolanum Wilhelmo de Monteforte coinit- 
tens, qui in virilibus gestis valentior hujus mundi estimatus. Al- 
bertus Arg. 

1327, S. Juli. S. 1. 

Die drei Länder Uri, Schwyz und Unterwaiden ge- 
loben den Städten Zürich und Bern, welche sie in ihr mit 
Mainz, Worms, Speier, Strassburg, Basel, Freiburg 
i. B v Constanz, Lindau, Ueberlingen und Graf Eber- 



tu- 



26 Urkunden und Regesten 

hard von Kyburg, Landgraf zu Burgund, eingegangenes 
Landfriedensbündniss aufgenommen; die Artikel dieser bis auf 
St. Georgen Tag (24. April) und dann ein Jahr geltenden Ver- 
einbarung zu halten; ihren Frieden mit Oesterreich jedoch, so 
fem er Absagefrist für einen Monat betrifft, nehmen sie aus. 

J. E. Kopp G. V, 487. 

I 

Es führten die „Waldlflte", wie sich die drei Länder in 
obigem Briefe nennen, die mit Ludwig dem Baier gemachte Rom- 
fahrt, die erst aus spätem Briefen des Kaisers bei uns erkenn- 
bar wird, nebst der auf dieser Reise gemachten Waffenbrüder- 
schaft zu einem neuen Bündnisse. 

1327, 1. September. S# I* , 

Verbanden sich die Landlüte von Switz, Uri und Under- 
walden mit Graf Eberhard von Kyburg auf 16 Jahre. 

J. E. Kopp G. V, 487 u. 488. 

114* 

1328, 14. Januar. Zürich* 

Bischof Rudolf von Constanz und sein Bruder Graf Ulrich 
von Montfort-Feldkirch , Graf Eberhard von Kyburg, Constanz, 
Zürich, Bern, Lindau, Ueberlingen, St. Gallen, Ravensburg und 
die drei Länder Uri, Schwyz und Unterwaiden, ob und nid dem 
Wald, erneuern und längern ihr Landfriedensbündniss vom 5. 
Juni vorigen Jahres auf drei Jahre. Tgchodi i, 309 u. 810. 

Die Nachricht von dem Ableben Friedrich des Schönen 
konnte noch nicht in Zürich sein, wol aber Berichte aus Mailand 
von Graf Wilhelm vcn Montfort - Tetnang , dem Goubernatore 
Mailands. Conf. Bonincontro morgia Libre III. 

1328, IS. Januar. Pisa. 

Ludwig der Bayer setzt Azo Viscontj als General -Vicar 
des Reichs in Mailand ein. Tschndi I, 309. 



zur Geschichte des 8t. Golthardweges. 27 

11». 
1328, um Mitte November. 

Basel und Lucern erneuern ihren alten freundschaftlichen 
Handelsverkehr, wie früher für Anforderungen Recht zu nehmen* 

P. Ochs G. d. St. u. L. Basel II, 37. 

Hiermit vergleiche man den Basler Einungsbrief vom Jahre 
1354. Dass Lucern sich Kündigung des Friedens von sich aus 
vorbehalten, deutet auf Emanzipations-Gelüste. 

116. 
1329, 19. Januar« „Zu Ufeylan." 

Hermann v. Lichtenberg, Kaiser Ludwigs Kanzler T 
versetzt, aus Auftrag seines Herrn, für geleistete Dienste 
Johan von Moss von Ure dem vesten Manne 1 ) die „Vog- 
tye und pflegnuss in dem tall ze Lyventin, in Sant Am- 
brosyen Bystum gelegen, und die Teylballen und susten daselbs r 
von oben hin nider und von nider uffwert demselben tall" für 
hundert Mark Silbers ablösbar, von ihm oder seinen Erbeiu 
Er gebietet auch: „dass die Thalleute der Leventina dem Jo- 
hannes von Mos gehorchen und ündertenig sien als irem rechten 
Vogt, freye und unfreye bis zur Auslösung des Satzes." 

Geschichtsfrd. XX, 315. 

117. 
1329, *4. Juni, Pavla. 

Kaiser Ludwig verbietet seinem jetzigen Reichsvogte, 



l ) Dieser im Camleistylc Ludwigs oft vorkommende Ausdruck ist Ucber- 
setzung von strenuus vir =s Kitter. Galeazao I., Herr von Mailand, war den 
6. Allgast 1328 gestorben und dessen anno 1302 geborener Sobn ihm in der 
Herrschaft von Mailand gefolgt und den 15. Junuar 1329 von Kaiser Ludwig 
für 60,000 Goldgulden als Reichsvikar anerkannt. Die Dienste, von deneu 
hier die Rede iet, können sich nur auf Knechtestellung nach Italien beliehen 
und m Assen, der Summe nach, keine kleine Zahl betroffen haben. Die Haupt- 
frage über die Vogtei der Leventia musste von Abo Visoontj gelost werden* 



28 Urkunden and Regesien 

wie auch künftigen Machfolgern desselben die Waldstette 
Schwyz, Uri und Unterwaiden: „die lüt derselben stette, 
an lip oder an guot fürbas, in kainem weg ze drängen, denne 
ein Rychsvogt billich tuon sol, und untz her bi unsern vorfarn 
ziten, Romescher Ktinige und Caiser gedränget und und gehandelt 
sint", weil er ihre alten Rechte, Gewohnheiten und Freiheiten 
früherer Kaiser ihnen lassen will 1 ). Geschichtsfrd. v, 252. 

118. 
1329, lO. October. Pavla. 

Kaiser Ludwig der Baier hatte Winanten dem Buch, 
seinein Marschalle und dessen Erben den Zoll zu Fluela um 
tausend Mark Silber versetzt und davon den drei Waltstetten 
(„als ir wol wizzent") auch Anzeige machen lassen. Nun befielt 
er Letztern dem genannten Satzinhaber den Zoll „bei unsern 
Hulden" zu „antworten und nieman anders tt , weil er 
durch den Tod des Grafen Wemher von Homberg dem Reiche 
heimgefallen sei, „der leiplich Erben nicht enlie" oder auch im 
Falle, dass er "noch lebte, durch seine Auflehnung diess Reich- 
lehen, dem Kaiser gegenüber, verwirkt hatte. 

Der Friede (den wol die Urner, bei frühern Ansprachen 
Winants.' als mit dem jungen Grafen Wende bestehend, vor- 
brachten) soll kein Hindemiss sein dem Marschalle und seinen 
Erben den Zoll einzuantworten, eben so wenig ein von ihnen 
eingegangenes „gedingene" oder „gelubde*. Falls sie darüber 
von jemanden angesprochen oder bedrängt würden, „da sullen 
urid wellen wir en beholffen sin, so wir verrist chuenen und 

muegin. tt J« E. Kopp, Urk. I, 146. 

Offenbar hatten die Wakern Urner, die wol wussten, dass 
der junge Graf Wende von Homberg, laut Kaiser Heinrichs Ur- 
kunde (1317, 21. Januar), der allein wahre Inhaber des Zolls 



') Vergl. Ludwig's Briefe vom 1. Mai 1327 Como; 18. October 1328 
Pisa. Tsohudi 1, 305, 308, 314. Kopp G. V, 385 ff. 



zur Geschichte des St. Golthardweges 29 

von Flttelen war, denselben geschirmt; auch später kommt 
Winant der Boch nie als Besitzers des Zolles zu Fliielen vor. 

119. 
(1329 '), 17. October. Mailand. 

Azo*) Viscontj gelobt den vier Waldstetten, freien Ver- 
kehr auf der Reichsstrasse zu vermitteln. 

Karissimj Vestre nobilitatis receptis litteris continentibus 
sicut videminj Lectarj de dominio aucto et districtu cumarum 
nobis dato et exinde sperare nobiscum pacifice permanere, et 
quod aliquo emullo, vel adversario , in detrimentum vestrum de 
st rata regia non vellimus auditum exhiberc nee dare, ac Re- 
graciantes de vestro bono velle, quod erga nos et nostram(V) 



l ) Diese Missive des einzigen Herrn von Msiland mit diesem Namen 
kann nicht ins Jahr 1416 fallen, wie Krütli glaubte, sondern in den Anfang 
der Regierung des anno 1302 gebornen und den 15. Januar 1329 zur Reichs - 
Vicariatsstelle von Mailand, bald nachher auch über Como, gelangten Azo 
Visconti. 

Der Umstand des Glück Wunsches zur Mehrung des Gebiets Seitens der 
Eidgenossen gibt, wie ich glaube, das Jahr genau an ; denn so bald er Herr 
von Como, zugleich auch von Bellinzona und der Leventina geworden , lag 
es im Interesse der vier Waldstette, sich bei ihrem neuen Nachbarn an der 
Reiohsstrasse zu sioherm Transite zu empfehlen. Sonst könnte man auch an 
das Jahr 1330 denken, in dem Azo laut Osio doc. dipl. I, 77 und Joh. de 
Sitonis von den 900 des Senats von Msiland zu ihrem Herrn und Gesetzgeber 
ausgerufen wurde. Sickels Reichsvicariat Wiener Ak. Sitzungsberichte XXXX, 
4 stellt die Ertheilung Ludwig's d. B. den 23. Sept. 1329. Vide Kopp 
Urk. I, 71 u. 72. Jovius sagt: Franchino Rusca habe Como 1335 erst an 
Azo übergehen. 

*) Azo's Mutter stammte aus dem Hause Eiste, sein Oheim Johannes 
Visconti wurde erwählt 1317, 1329 Cardinal des Gegenpapstes Nicolaus V. ward 
er Bischof zu Novara und später Verwalter, endlich 1339 Erzbischof von 
Mailand und 1339 beim Tode Azo's sein Nachfolger als Herr von Mailand 
mit Luchino seinem Bruder. Diesen Brief gab mir Herr Oberst Bell, damals 
Staatsarchivar. Vergl. mit Königin Agnes, pag. 465. Johannes, der seinen 
über alle Parteiung und Rache erhabenen Seelenadel als Regent durch Frei- 
lassung Lodrisio Visconti's bewiesen, hatte auf Azo grossen Einflüsse 



$0 Urkiroden und Reifesten 

babetis significanms nobis presentibus, quod nostre intencionis 
est pacificandj nobiscuni, et quod positis per nostram Juris- 
dictionen!, tarn Cumarum, quam alioruui nostrarum civitatem, 
vos et omnes alij vestrarum terrarum et jurisdictionuin venire 
cum vestris mercandandiis , rebus annexiss et sine, piout nobis 
placuerit et redire sine aliquo impedimento et non dubietis in 
aliquo quod ad alicujus, vestrorum emullorum, per nos, contra 
vos, nee vestrorum in ipsa strata regia fiat, aliquid nisi bonj, 
et honoris. Etiara si aliquis nostrarum jurisdictionuin haberet 
contra vestros et e contra, aliquos laudes vel represalias, paratj 
erimus ad composionem eorum toto posse operarj, vestro amore. 

Datum Mediolani XVIII Octb. 
Azo Vicecomes civitatem Mediolani Pergamj. Cremone, 
Cumarum Vercellarum Laude xtr. Dominus generalis nobilibus 
viris dominis. Consulibus et Comunitatibus Opidi Lucernensis, 
Valium Uranie, Sviczcj, Unterwaiden amicis carissimis. 

Papier ohne Siegel, jedoch Original. 

Staatsarchiv Lucern, 

1*0. 
(1329.) 

Azo Viscontj, Herr zu Mailand und Gomo, lässt 
durch Johann von Mangano und Franz von Sirigadi ein Mandat 
ausfertigen, wo und wie die Comunen ihre Bürger und Insassen 
für Güter zu besteuern haben. 

Azo Vicecomes Mediolani et Cumarum xtr. dominus gene- 
ralis. Nobilibus viris . . Guilielmo de palavicinis potentati et 
capitaneo et sapientibus civitate predicte Cumarum nostris fideli- 
bus et dilectis gratiam nostram et salutem. 

Cum multa lamentationeS et querele cottidie fiant per cives 
et habitatores civitatis cumarum et ejus districtus habentes eorum 
possessiones super districtu aliarum civitatum et terrarum, di- 



1 ) Aus Bellinxonaa Mandatario f. 25. Codex Eremit. 1115, Nr. 310. 



zur Geschichte des St. Golthardweges. 31 

centes quo<l de eorum bonis coguntur duobus locis fodra, tiües 
et alia onera sustinere. 

Idcircho ad tollendas oinnes questiones, quc super hoc 
possint oriri ipsis de causis vel dependentibus vel connexis eis 
vel ab eis, deliberatione habita cum sapienübus viris domino 
Johanne de Mangano et Franceschino de Sirigadis vicariis nostris, 
quibus mandavimus ipsum negotium examinandum de jure. 

Volumus et mandamus quod omnes cives vel habitatores 
civitatis vel comunitatis mediolanj et aliarum civitatum et di- 
strictuum, habentes possessiones in eisdem civitatibns vel earuin 
territoriis et habitantes continue in eisdem tempore jemalj vel 
qui in futurum continue habitabunt, licet habeant possessiones 
in alienis districtibus ubi originaliter non sunt cives, teneantur 
et debeant solvere taleas fodra et alia onera eisdem imposita et 
de cetero imponenda, in ea civitate et loco unde sunt origina- 
liter cives et continue habitatores. Verum si aliquis ex civibus 
vel habitatoribus civitatis vel comitatus mediolani vel alterius 
civitatis vel territory non habitans in eisdem civitatibus vel terri- 
toriis unde originaliter civis est, haberet universas possessionis 
et bona in alia civitate vel territorio ubi habitat. ita quod nihil 
habeat in dieta civitate IUI vel districtu ubi civis teneatur et 
debet onera predieta sustinere in ea civitate et loco ubi habitat 
tempore jemalj et habet possessiones suas. Si vero aliquis civis 
mediolani vel contadynus vel civis alterius civitatis vel districtus 
habitaverit continue in alia civitate vel districtu quam ibi, ubi 
originaliter civis est, et in utraque civitate possessiones et bona 
habeat, tunc sustinere debeat onera predieta ei imposita vel im- 
ponenda in utraque civitate vel loco pro ea parte tantum pos- 
sessionum et bonorum que habet in qualibet dietarum civitatum 
et territorium, tarn unde est originaliter civis, quam ubi habi- 
taverit. 

Diess klare und billige Edict Azo Visconti's wurde auch 
später adoptirt, wie die Nachschrift: „ Datum Mediolani XVIII 
Februarii MCCCLXXXVÜ indictione quinta. Ego Johannolus 
de Betys comunis cumarum canzellarius predietas litteras et de- 



32 Urkunden und Regesien 

cretum a rcgistro canzellarie comunis Cumarum scriptum scripsis 
se autenticatum MCCCLXXXXI die VIII Octobris, tt f. 25, deut- 
lich zeigt. Das Datum 1387, welches diesem Edicte fälschlich 
beigeschrieben scheint, stimmt nicht mit dem Eingange, Titel des 
Herrn von Mailand und Como, wie sich nur Azo Visconti anno 
1329 neuerdings von Ludwig dein Bayer mit Como belehnt (s. 
Königin Agnes, 6dit. 1868, Regensburg bei Manz, Seite 465 bis 
467), nannte. Auch der übrige Styl des Mandats und darin 
genannter Personen schliessen die Zeit Johann Galeazzos und 
das Jahr 1387 als falsch aus. 

In der Zeit, als E. B. Johannes und Luchino in Mailand 
herrschten, 1339, August, bis 1349, steuerten die Bürger nur 
am Wohnorte; 1389, 27. März, hob Johann Galeaz dieses Ge- 
setz auf: 

„Moventibus nos justis et rationabilibus causis decretum 
generale quondam dominorum Archiepiscopi et Luchinj continens 
inter cetera quod haditantes in una civitate terra vel loco sive 
originis, tenentur et debeant solvere taleas et onera in illa civi- 
tate terra vel loco ubi cives habitatores vel originarii et non 

aliqi Xtr. So fol. XXXVI des Mandatenbuchs 310. 

Diese Gelegenheitsgesetzesfabrikation der Visconti erinnert 
an: „Multe leges pessima republica;" sie trug sicher mit zur 
Begriffsverwirrung in Lombardien bei. 

121. 
1331, 31. März. Rrugg I. A. 

Graf Eberhard von Kyburg gelobt in seinem Dienstbriefe 
an die Herzoge Albrecht und Otto von Oesterreich, denselben 
zu dienen; n. a.: „ImArgowuntz an Sant Gothardsberg." 
Es war diess also damals eine politische Grenze. 

Pag. 363, Sol, Wochenblatt 1826.. 
122. 

1331, 31« Mal. Zürich. 

Yos, Heinrich, Witfrit und Arnolt, die Brüder von Silenen 



zur Geschichte des St. (iotlhardweges. 88 

und andere ihrer Geschwistergit tauschen mit Aebtissin Eisbeten 
von Zürich das gut in der krinnen, das stosset an die Ruse und 
anderunt halp „an der Riches Strasse**. 

Gesohichtefrd. VIII, 43. 

1*3. 
. 1331, 12. August. Comot 

Franchino Rusca, Generalvicar (? Azo Viscontis) 
in Como, und seine Brüder Gregor und Simon schliessen mit 
dem Edlen Johan von Attinghusen, Landammann von Uri, 
Mandatar der drei Waldstätte und Zürich, zwischen den Thal- 
leuten der Leventina, Domo d'Ossolas, und von Ursern, die in 
blutiger Fehde unter sich gestanden, eine Sühne ab. 

1 . Ursern's wie Leventina's Thalleuten (mit Ausnahme schwer 
Beteiligter, 22 Ersterer und 4 der Letztern) ist friedlicher 
Gebrauch der Reichsstrasse, den Leventinern mit Salz und 
Nahrungsmitteln wieder gestattet. 

2. Mord und Raub in der Leventina wird von den Ursächern 
abgelegt. 

3. Würde Jemand getödet, so wird der Mörder hingerichtet, 
als Flüchtling verbannt und dessen Nachlass des Ermor- 
deten Erben zugestellt; Blutrunst mit 50, Frevel mit 25 
Pfand an Thätern und Gehilfen gleich gebüsst. 

4. Beide Thäler sollen ihre Strasse unklagbar erhalten. 

5. Gedinge in Ursern gefangener Leventiner sind ohne Kraft. 

6. Im Kriege gebrauchten Rossen ist die Bergstrasse auf 2 
Jahre verboten. 

m 

7. Ursern zahlt an Franz Rusca 70 Goldgulden. 

8. Jede Thalschaft kann "ihre Waare beim Spitalc auf St. 
Gotthard abgeben. 

9. Der beiden Thalschaften Alpen am Berge sind ausgeschieden. 

10. Gegenseitiges Weidrecht anerkannt. 

11. Im Uebrigen Fortbestand des Verkommnisses v. J. 1315. 

12. Auf Bruch dieses Verkommnisses lasten 6000 Gulden 
Ursatz. 

HIat. ArchiT Bd. XX. 3* 



34 Urkunden and Hegesten 

Zeugen von Ursern : Niclaus (Conrad's sei. Sohn) Kastellan ; 
Johann (Conrad's sei. Sohn) Vogt, beide von Mos; Heinrich v. 
Huoniberg; Walth. v. Hospenthal etc. 

Die drei Herren v. Rusca sichern ihrerseit denen von Uri, 
Ursern, Schwyz, Unterwaiden und Zürich Gewähr der Sühne. 
Sollte solche von Seite der Leventina gebrochen werden, so 
würden Franchino, Gregor und Simon Rusconi dem Herrn Jo- 
han von Attinghusen und seiner Partei mit allem Vermögen 
gegen die Leventinenser beholfen sein. 

£. Tschudi Chronik I, 319. Geschichtsfrd. VIII, 122. 

Die anno 1854 gedr. Mem. Storiche di Locarno Gian. 
Gasp. Nessis sagen pag. 77: „Franchino Rusca da Como coli 
appogio di Matheo Viscont espulsi i Vitanj, fu creato Capitano 
e Signore della Comunitä e populo Comosco e nel susseguente 
anno ebbe da Giovannj Re di Boemia anch egli il titulo di 

Vicario di Como e suo territorio penso consolidare il suo 

dominio a ad estenderlo anche a tutte quella Franzionj etc. 
Nel 1328 compro dell Imp. Ludovico il Bavaro col pagamento 
di grossa somma la conferma del titulo di Vicario Imp. ma nel 
1335 assalito con poderoso esercito da Azone Viaconte, che nella 
signoria di Milano era succeduto a Matteo e ch'egli pure aveva 
il titulo di Vicario Imperiale, cedette la signioria di Como al 
Viscontj, il quäle nom si aecontenti di farsi chiamare Capitano 
del populo, siecome giä era stato Matteo suo (!) padre, ma volle 
essere ricognosciato come narra il Ballarinj, vero e perpetuo 
signore etc. 

1*4. 
1332, im FrniHloge. Ursern. 

Die von Ursern mit denen von Uri („Ursarienses ab Uranien- 
sibus instigati et aucti tt sagt Regest. 98 der Synopsis Disserti- 
nensis) kamen mit ihrem Herrn, dem Abte von Dissentis, und 
den Seinigen aus dem Bündtner Hochlande in solchen Zwist, 
dass es zu einem Gefechte mit vielen Verwundeten, Todten und 
Gefangenen kam. Die von Ursern blieben Sieger. 



zur Geschichte des St. Goühardweges. 35 

Tschudi erzählt diese Fehde (Chron. I, 327) weitläufig 
und bringt, ohne Nachweis, die Herzoge Albrecht und Otto von 
Oesterreich, als Urheber, damit zusammen; auch stellt er diese 
im Volksmunde des Ursernthals noch häufig erzählte, sogenannte 
Schlacht auf Oberalp ins Jahr 1333, in dem Martin Freiherr 
von Sax, damals Abt von Dissentis, den 1. October gestorben; 
während die freilich auch nicht zuverlässige Copie der Jahr- 
bücher von Dissentis 1332 angibt. 

123. 
1332, 12. September. München. 

Kaiser Ludwig bestätigt der Stadt Nürnberg die von seinen 
Vorfahren ertheilten Zollbefreiungen, namentlich diejenigen in 
Verona in Uchtlanden, in Switza, in Salutria (Solothurn), Morten. 

Chroniken der deutschen Städte I (Leipzig 1862), pag. 222 f. 

Wann Nürnberg die erste Zollbefreiung in Schwyz erhielt, 
ist nicht bekannt. Kaiser Karl IV. bestätigte in den Jahren 
1347 und 1355 die Zollfreiheit der Nürnberger in Schwyz 
(1. 1. 99, Anmerk. 1). Die Reichsstrasseoin Schwyz erhielt für 
den Handel höhere Bedeutung, als Herzog Rudolf IV. von Oester- 
reich im Jahre 1358 die Brücke über den Zürchersee nach 
Rapperswyl bauen Hess, angeblich zum Nutzen und Frommen 
der Wahlfahrer *). Ueber die in Folge dieses Brückenbaues ent- 
standenen Streitigkeiten mit der Stadt Zürich vergleiche die 
Stellen aus dem Rathsprotokolle von Zürich in Lauffers Bei- 
trägen I, 142, zum Jahre 1363, und unten Nr. 206. 

1*6« 
1332, 2,9. Juli. 

Kaiser Ludwig der Bayer macht mit Rath Balduins 



') Vergl. C. Ettmtiller: Die beiden ältesten deutschen Jahrbücher der 
Btadt Zürich. Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich 1844, 
Seite 89. 



36 Urkundeu and Regesten 

des Erzbischofs von Trier, Pfleger des E.-B. Mainz 
und Bistums Speier, auch den Städten Mainz, Strassburg, 
Worms, Speier und Oppenheim, Adolfe und Ruprecht der 
Pfalzgrafen bei Rhein und Gerlach, Bischof zu Worms, einen Land- 
frieden von Strassburg bis Bingen auf dem Rheine und 
drei Meilen rechts und links an demselben auf dem Lande, 
worin sie bestimmen: 

Es sollen „alle unrechte Zölle abc sin vif dem lant 
vnd vff den Wassern ane die Geleite* 4 des Bischofs von Speier 
der Markgrafen von Baden und Grafen von Nassau zu Land 
wie bisher und die alten Zölle. 

Sie schirmen vor Raub, Brand, Gefängniss und 
Gewalt die Theilnehmer und die „Kouflttde" sammt allen 
guten Reisenden nach gewohnter Art bei Schädigung, ausgenommen 
die im Landfriedkreis sitzenden und daran nicht theilnehmenden r 
wird Ersatz geleistet. 

Friedbrecher und deren Begünstiger werden als Aechter 
behandelt etc. 

Strassburg darf seinen Landfrieden mit den obern Rhein- 
städten Freiburg und Basel längern. 

Dazu setzt man ein gemein Geleitsgeld auf. Von je- 
dem Karren nimmt man 3 Schil. Haller von jedem Pferd. 

„Vardel die obin herabkoinment u in Schiffen, geben 
von jedem Lastkarren 10 Schil. Haller. Der Friede ist auf 
zwei Jahre geschlossen. 

Offenbar ist dies Landfriedbündniss nur eine amplificirte 
Fortsetzung früherer solcher Städtebünde am Mittel-Rhein, zum 
Beispiel 1325, 24. April schlössen dieselben Städte einen gleichen 

Landfrieden, Wie ZU Sehen Lehmann Speier Chron. 675, 679. 

Fernere Erneuerungen dieses Landfriedens selbst bis in die 
Zeit Karls des Vierten hinab, haben sich mehrere erhalten, z. B. 
vom 30. November 1334, 8. Mai 1351. Lehmann 682, 706. 



zur Geschichte des St. üoühardweges. 37 

191. 
1332, I. November. Lucern* 

Im ewigen Bunde Lucerns mit den drei Ländern, 
wo der Herrschaft Habsburg-Oesterreich Rechtung auf diese ihre 
Stadt vorbehalten blieb, wurde als Motiv angeführt: „dz wir 
versehin vnd verkomin die Harte vnd die Strenge des Zites vnd 
wir dester bas mit Friede vnd mit gnaden beliben mugen 
vnd wir vnser Hb vnd vnser gut dester bas beschirmen." 

Gescbichtifrd. VI, 9. 

Im Rückblicke auf die von Herzog Otto von Oesterreich 
an Lucern gemachten Zugeständnisse und die schon den 17* 
October 1329 gemeinsam mit den drei Ländern nach Mailand 
gesandten Botschaft Lucerns ist in Berücksichtigung der Aus- 
söhnung Oesterreichs mit Ludwig dem Bayer, Azo Viscontis und 
Mailands dagegen mit Johannes XXII. diese Stelle unschwer zu 
deuten. 

Den in Mailand Ludwig dem Bayer gewordenen Schimpf 
hatten wohl zahlreiche Eidgenossen selbst mit angesehen, sich 
aber dennoch von Azo Visconti Beschirmung ihres Verkehrs auf 
der Reichsstrasse zusichern und das österreichische Lucern auf 
ewig in ihren Bund eintreten lassen, um sich in diesen bewegten 
wandelbaren Zeiten , in denen die Kraft des habsburgischen 
Hauses begraben lag, selbst zu schirmen. 

Selbstverständlich blieb die Vereinigung der Waldstättc, 
welche sich am Morgartcn Oesterreichs sieggewohnten Herzogen 
so kek entgegengestellt, dass ein zweiter Versuch unterblieb, 
mit Lucern, das jüngst in der Reise nach Colmar noch seine 
Treue bewährt, nicht unbemerkt, noch auch ohne Echo des 
Juragebiets. 

1*8. 
1333, IS* April bis 1* Juni* Schwanau. 

Johann von Hallwil Ritter, Pfleger Herzog Al- 
brechts IL von Oesterreich im Suntgau, verbündet mit den ihm 



38 Urkunden und Regesien 

unterstellten herzoglichen obern Landen die Städte Strassburg, 
Basel, Hagenau, Rosheim, Ehenheim, Schietstat, Col- 
in ar, Mülhausen, Breisach, Neuenburg a. R. nnd Rhein- 
felden, um die seit geraumer Zeit auf dem Rheine und der 
Landstrasse Raub treibende Feste Wasserburg Schwanau am Ober- 
rheine, damals im Besitze der Freiherren von Geroldseck, zu 
brechen. Zu diesen zogen den 25. April auch die Mannschaften 
von Fryburg, Bern und Lucern 1 ) und setzten sich, wie Johann 
von Winterthur sich von Augenzeugen berichten liess, diese 
Städte in dem 6 Wochen andauernden Gesässe unter ihren 
Pannern alle gesondert um die wohlbewehrte Burg Schwanau, 
deren Besatzung, über 50 Mann stark, da weder Regen noch 
Entsatz kam, sich ergeben und sämmtlich über die Klinge springen 
musste. 

1334, 23. Juni gelobten auch sämmtliche Herren von 
Geroldseck den Herzogen von Oesterreich, ihrem Pfleger im 
Sundgau, Bischof Berchthold von Strassburg, dessen Stadt, wie 
auch Basel, Freiburg 1 B., Hagenau, Rosheira, Schietstat, Ehen- 
heim, Colmar, Mülhausen, Breisach, Neuenburg und Rheinfelden 
die zerstörte Burg Schwanau nicht wieder aufzubauen. Bern 
und Lucern leisteten ihren Zusatz wohl auf Basels Gesuch. 

129. 
1333, 16. Juli. Mailand. 

Herr Johannes von Mangano, Statthalter Azo ViscontiV), 



') Der ritterliche Halwiler muss die Lucerner, welche kurz zuvor sich 
mit den drei Waldstätten auf ewig verbanden, nicht als Rebellen angesehen 
haben, sonst hätte er sie in seinem Lager nicht geduldet. 

Dr. J. E. Kopp Goschichtsbl. II, 109. 

Trouillat Mon. de l'hist. de 1. Ev. d. Bäle. III, 429, 756, 807. 

*) Azo hatte, um 60,000 Goldgulden, von Ludwig dem Bayer den Titel 
des Reichsvicariats erkauft Mit dem Papste im Frieden, liess er sich den 
14. Mftrz 1330 vom Rathe der Stadt Mailand, die er mit Strassenpflaster 
und neuer Umfangsmauer zierte, als Herr ausrufen. 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 89 

und die zwölf Verwalter (de provisione) der Stadt Mailand er- 
richten, im Auftrage ihres Herrn, ein Zollmandat für die 
Stadt: 

Bei den Thoren werden von jedem Pfunde Werth der 
Waare 12 Denare Eingangszoll (Dazio), über den alten Zoll, 
erlegt. Wer Pferde oder andere Handelswaaro kauft, sie aber 
nicht verzollt, verliert solche. Der aufgestellte Zollrichter hat 
Vollmacht, Strafschuldige zu bannen (banniri). Wer an Fremde 
etwas verkauft, zahlt davon Zoll. Schmuggler, oder solche, 
welche Zollbetrug zu machen versuchen, hat der Vorsitzende des 
Zollamts volle Gewalt, ohne Prozess zu büssen und von sich 
aus (sine strepitu et figura juditii-plenum et merum officium 
procedendi ad contemnationes, mulctandi et puniendi) zu strafen. 

Qialini Mem. st. X, 560 ff. 

ISO. 
1333, Vt. Juli. Baden I. A. 

Joh. Truchsess von Diessenhofen , Joh. von Hallwil, Her- 
mann von Landenberg, Joh. von Arwangen, Pfleger und Vögte 
in den obern Landen, im Auftrage ihrer Herrn; Friburg in 
Uechtland, Breysach, Nüwenburg a. R., Ensisheim, Rheinfelden, 
Seckingen, Waldshut, Schaffhausen, Aach, Diessenhofen, Villingen, 
Frauenfeld, Winterthur, Zug, Bremgarten, Sempach, Sursee, 
Meilingen, Baden, Brugg, Lenzburg, Arau, Zofingen; das 
Niederamt ze Glarus, das Land Suntgau, sammt Land und Leuten 
der Herrschaft Österreich (in den obern Landen) ; Basel, Zürich, 
Constanz, St. Galleu, Bern und Solothurn; auch die Grafen Rud. 
von Nidau, Heinr. von Fürstenberg und Eberhard von Kyburg 
schlössen: „durch Friede und Nutz unser, unsererBurger 
unserer Lüten und Gutes und des Landes gemeinlich 
einen Bund" mit Eiden „einander mit guten Trüwen ze ratenne, 
ze helffene bis auf Martini und 5 darauf folgende Jahre 
ze allen Kriegen und Angriffen wider Recht." Der 
Friedkreis dieses Landfriedensbündnisses gieng von 



b 



40 Urkunden und Regesien 

Schütteren nach Gengenbach, das Kinzigthal auf nach Scliiltach 
und Rotwil, Mülheim, neu Hohen vels, Heiligenberg, Buchorn, 
den See auf an Rhein und Arien, Setmen, Dissentis an 
St. Gotl\ards-Berg; von St. Gothardsberge an den 
Obern-See oder Thuner-See gen Loubegke und G(r)uiersgen 
Vivis und Ocktisee nach Granson und welsch Neuenburg, gen 
Goldenfels über's Gebirge in der Richtung von Mümpelgard gen 
Lüders an den Eggenbach und die Ille und von da wieder gen 
Schuttern. tt 

Daraus ist unschwer zu entnehmen, dass dieses Landfriedens- 
Bündniss, vorab zum Schirme des Handels gegründet, die neu- 
entstandene Eidgenossenschaft der vier Waldstätte am See, deren 
der Beitritt stillschweigend oifen gelassen wurde, einschliessen 
und sie dadurch zur Theilnahme nöthigen sollte. 

Dass die Wegelagerer und Räuber auf den Wasser- und 
Landstrassen am stärksten und vorab in diesem Bunde ins 
Augenmerk genommen wurden, sehen wir aus der Verbündeten 
frühern, mit Strassburg gemeinsamen Unternehmung, die zugleich 
beweiset, dass das Datum der Ausfertigung dieses Landfriedens 
nach dessen Ratification durch die Herzoge Albrecht II. und 
Otto von Österreich, lange nach dessen Bestände gestellt ist. 
Vergl. man J. E. Kopp's Gesch.-Blätter III, 109. Schreiber's 
Ukb. I, 304 und Closner. 

Der Landfriede, Sorge für Sicherung öifentlichen Verkehrs 
und Handels, war, nach langen politischen Kämpfen, die seinen 
durch König Rudolf und Albrecht mühevoll errichteten Aufbau in 
dem Fundamente erschüttert hatten, wieder erwacht und durch 
die Verwaltung Azo Visconti's von Mailand bis Strassburg mög- 
lich geworden. 

131. 
1335, SO* Januar. Como. 

Franchino Rusca, General -Capitan und Herr 
Como's und Ritter, Becarius de Becaria, Reichsritter, Doctor 
der Rechte und Potesta von Como und eine Raths-Commission 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 41 

dieser Stadt beschliessen und befehlen: dass alle Handelsleute 
und andere Angehörige von Lucern, Uri, Ursern, Underwalden 
und Schwyz von dem sog. Grafenzolle von Verona, welcher in 
Como und Burg Bellinzona bezogetf wird, frei seien. 

Diese Wohlthat wird ihnen aus besonderer Gnade ertheilt 
mit dem Zutrauen, dass Niemand aus genannten Orten diese 
Gunst missbrauche, um unter dem Vorwande seines Eigenthums 
Anderer Waaren einzuschmuggeln, welche zollpflichtig sind. 

Tschndi I, 335. 

Franchino Rusca hatte seinen Bruder Valerio durch das 
Domstift Como erwählen lassen, als 1327 der Bischofsitz daselbst 
durch Tod erledigt wurde. 

Papst Johann XXII. verwarf aber diese Wahl d£s Archi- 
diacons Valerio Rusca, als eines Anhängers des gebannten Lud- 
wigs des Bayers und wählte einen Burger Comos aus dem 
Dominikaner-Orden, den Bruder Bernhard von Asinago, den 1. 
Januar 1328 zum Bischof von Como. Franchino Rusca, als 
Herr der Stadt und des bedeutenden Gebiets von Como, liess 
den vom Papste gewählten Bischof sieben Jahre lang nicht nach 
Como kommen, wofür ihn Johannes XXII. mit Kirchenstrafen 
belegte. 

In dieser lange» Zeit veränderten sich die kirchlich-poli- 
tischen Verhältnisse in Lombardier Azo Viscontj wurde durch 
seinen mütterlichen Grossvater, den Markgrafen von Este, mit 
der Kirche ausgesöhnt und Mailands Senat erklärte 1330 den 
14. März ihn feierlichst als Herren von Mailand. In dem Kirchen- 
sprengel von Como gewann der verbannte päpstliche Bischof auf 
dem Lande in solchen Verhältnissen an Anhang, dass Valerios 
und selbst des früher beliebten Franchino Rusca's Ansehen zu 
wanken anfing. So standen die Verhältnisse anfangs 1335. Ob 
nun der alte Franchino Rusca und seine Partei in der Stadt 
Como die Hilfe der vier Waldstätte für stark genug hielten, um 
einen Kampf gegen den vom Kaiser mit Como belehnten Azo 
Viscontj, Herrn von Mailand, Pavia, Cremona, Bergamo, Ver- 
cellj. Vigevano, Treviglio, Pizzighetone und San Donino, die 



f 

42 Urkunden and Regesten 

noch exilirten Vitanj und die Partei des Bischofs Fra Bernar- 
dino aufzunehmen, ist die Frage? UghelH v, 307, 808. 

13». 
1335. 

(? 1338, September. Como nach Tsohudi.) 

Franchino Rusca tritto Como an Azo Visconti ab. 

„Im vorgenannten Jar im September übergab Franchinus 
Rusca, Herr zu Como, diese Stadt Chum Herrn Azo Viscont, 
dann Er mocht die nit länger behalten, von wegen des Spans, 
den er mit dem Bischof und den Burgern hat. Aber Schloss, 
Statt und Grafschaft Bellentz . . . behielt er mit Vergünstigung 

Herrn Azo. u So sagt Tschudi i, 852. 

„In pari tempo (1310) Franceschino Rusca di Como coli 
appogio di Matheo Viscontj espulsi i Vitonj, far creato Capitano 
e Signore della Comunita e populo Comasco, e nel susseguente 
anno ebbe, da Giovannj Re di Boemia anch'egli il titulo di Vicario 
di Como e suo territorio . . . nel anno 1328 compro del Impe- 
ratore Ludovico il Bavaro coli pagamento di grossa soinma la 
conferma del titolo di Vicario Imperiale!! Ma nel 1335 assalito 
con poderoso esercito da Azone Viscontj cedette la Signoria 

di Como al Viscontj/ p *g- 77 - Nesai mem. stor. ed A. 1854. 

Diess führe ich an, um zu zeigen, wie nothwendig zur 
Bereinigung einer auf Chroniken gebauten Geschichte die Ur- 
kunden sind. Das Jahr 1335 entnahm Nessi aus Bened. Jovius" 
Hist. Novocomenses oder einer andern spätem Darstellung ohne 
Monat und Tag. 

Aus der bei Tschudi I, 319 vollständig abgedruckten 
Friedenssicherung für die Leute der Leveutina vom 12. August 
ist klar, dass Franchino Rusca und seine Brüder damals als 
Herrn von Como handelten, auch über die Leventina solche 
Macht besassen, dass sie Azo Visconti's mit keiner Silbe er- 
wähnen. 

1335, 30. Januar nannte sich Franchino Rusca zwar nicht 



zur Geschichte des St. Goühardweges. 48 

mehr Reichsvikar, wie 1331, aber noch immer Magnificus et 
potens dominus et miles Capitaneus generalis, Dominus Comuni- 
tatis et Popuü Comensis. Tschudi i, 33ß. 

Er verschwindet von da in unsern Acten; in der Zeit 
Johann Galeazzo's kommt sein gleichbenannter Sohn als Com- 
mandant von Pisa und unter Johonn Maria wieder als Herr von 
Como vor, das ihm Filippo Visconti dann wieder abnimmt. 

Ueber die Cession Como's vom Jahre 1335 muss ein Ver- 
trag gemacht worden sein, wo ist er? Ughelli (V, 308) sagt 
nur, Azo Visconti habe den Bischof Benedikt und die lange aus- 
geschlossenen Vitani bei seiner Besitznahme Como's 1335 wieder 
in die Stadt heimgeführt. 

133. 
1337, 9* Februar* Lucern 1 )* 

Johannes von x\ttinghusen, Landammann zu Uri, 
gelobt dem Grafen Johannes I. von Habsburg-Lauflfenburg (Herrn 
zu Rapperswyl*), welcher ihm vom künftigen Heiligkreuztage 
im Mai an auf fünf Jahre (3. Mai 1342. Vergleichen wir der 
Habsburger Theilung vom 30. December 1354, so dauerte diess 
Verhältniss auch damals fort) die Hälfte seines Reichs- 
Zolls zu Flühlen verliehen; die andere Hälfte desselben ge- 
treulich abzuliefern und „by siner trüe an eydes stat, in dem- 
selben zyl ze dienen wieder aller menigeliche one sin eydtge- 
nossen" und wieder seine Ehre und Eid. Zeugen Her Herrn, 
von Hoenwiler , Her Rudolf der Biber , Her Rudolf der Truch- 



f ) In Lucern scheint im Sommer 1336 durch Mittelung Basels, Berns 
und Zürichs eine andere politische Ansicht gereift zu sein, die sich bis auf 
die Burg Attinghausen ausdehnte, wo Freiherr Johannes, von Mailand aus, 
nicht weniger der radikalen Politik Kaiser Ludwigs entfremdet wurde. 

*) Graf Radolfs Sohn, der die Wittwe Ludwigs von Homberg geheirathet 
und mit ihr Rapperswyl und Qut und Leute in Uri erwarb. Johannes erbte 
den Zoll, laut Gemachte vom 16. Februar 1321, nach dem Tode seines 
mütterlichen Brudersohns Werner v. Homberg. 



44 Urkunden und Regesten 

sezze von Kaprechtzwiler Rittere, Joh. der Meyger von Bürgeion 
und Heinr. v. Hünaberg. Hergott gen. H. in, 659. 

134. 

133 V, December. Brugg i. Aargau. 

Der österreichische Landvogt Ritter Johann von Hallwyl 
und Peter von Stoffeln, Vogt zu Rotenburg, leihen, Namens der 
Herrschaft, die Fähre und Brüke zu Emenbrugg als an 
Rotenburg höriges Zinslehen (vergl. 1437, 22. März). 

Allen die disen brief sehent oder hörent lesen tun kund 
ich Johans von Halwil unser genedigen Herrn der Hertzogen 
von Ostrich, Houbtman in ir Landen ze Turgöw, ze Ergöw und 
in Elsasse, vnd Bruder Peter von Stoffeln, Comendur ze Hitz- 
kilch, Vogt ze Rotenburg, das wir der erbern frowen Hemmen ') 
an Emmenbrugg vnd Weltin ir Sune, fiirlichen han ze einem 
rechten Zinslehen, das var und die Brügge ze Emmen- 
brugg, an der vorgenanten unser Herrn der Hertzogen stat in 
allem dem Rechte vnd vinb den zins als das selb var von alter 
har komen ist vnd gen Rotenburg zinshaft gewesen ist, vnd des 
ze einem offen vrkünde han wir vnsrii Ingesigel gehenküt an 
disen brief, der geben ist ze Brügge, an der nehsten mitwuchen 
nach aller Heiligen tage do von Gottes gebürtte warent. MCCCXXX 
Jar, dar nach in dem sibenden Jare*). 

Die Siegel hängen. 

Herzog Albrecht bestätigt zu Ach 1337, Mittwoch nach 
S. Martistag. 



') Hemma starb 1817. 

*) Herzog Albrecht leiht 1347 Samstag nach Urban ze Meilich an die 
Brüder Herchtold, Walther und Heinrich die Brugg „daz selb var vnd die 
Prakk. u 

1370, 7. April leiht Peter v. Grünenberg, Pfandherr zu Rotburg, „daa 
var an Emenbrugg. 11 1371, Montag nach Occulj, bestätigt Herzog Lupoid III. 
zn Insbrugg „var vnd die Brugg". 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 45 

135. 
1338, »©. December. Altdorf. 

Johannes von Mos, Vogt ze Ursern, der gleiche, 
welchem 1329, 16. Januar Hermann von Lichtenberg, Kaiser 
Ludwigs Canceler, mit dem Titel „vesten Manne" „vmb die 
triiw und Liebü vnd genemen steten dienst die er vnd sin vor- 
dren dem Ryche getan hant a für hundert Mark Silber Costencer 
Gewicht ihm vnd sinen Erben die Vogtie vndPflegnuss 
in dem Thale ze Lyventin mit Susten und Teylballen 
eingesetzet; reversiert dem Gotteshause Wettingen in ihrem 
Hause, das er von dem Kloster um ein phund gewöhnlicher 
Münze und ein phund zu valle, nach in Uri üblichem Rechte, 
zu Erblehen empfangen, freies Nutzungsrecht im Keller 
und Speichern zur Aufbewahrung ihrer Molken, die 
sie kauffen, oder als Zinse erhalten; bis sie solche vom Lande 

„gevertgen" mögen. Arohiv Uri, abgedr. Geschiohtsfrd. XX, 316. 

Das Kloster Wettingen hatte also „als vntz har gewonlich 
ist gesin" aus alter Zeit eine Sennerey mit Speichern zur Auf- 
bewahrung grösserer Käse in Uri, wohl meist auch für sogen. 
Ziger, Seracei (Ursernkäs). 

Warum sich Johann von Mos sich nicht auch Vogt in der 
Leventina nennt, könnte uns eine Geschichte Azo Visconti's wohl 
am besten sagen; wie geringe Kenntnisse man bisher über den 
Besten aller Visconti besitzt, zeigt L. Osio I, 77, 1. 

136. 
1339, 28. October* Avlgnon. 

Papst Benedict XII, an welchen Johannes, Bischof 
zu Novara und Luchino, die Söhne Matheo Visconti's, 
welche ihrem Neffen Azo in der Regierung Mailands nachfolgten, 
eine Botschaft abgeordnet, die u. a. bezeugte, dass die neuen 
Herrn von Mailand nicht glauben, dass der Kaiser den Papst 
absetzen und selbst einen Papst machen könne, ernennt, in der 
päpstlichen Ansicht, dass das Reich durch Ludwig des Bayers 



46 Urkunden und Regesten 

Bannung erledigt sei, „et regimen, dispositio et gubernatio ejus- 
dem, Imperii ad nos et Sedem Apostoücam pertinere noscuntur, 4 " 
die Brüder Johannes und Luchino Viscontj gratis 1 ) 
als Reichsvicare von Mailand und aller dazu jetzt 
oder künftig gehörenden Städte und Gebiete, cum 

mero et mixtO imperiO. Ferd. Ughellii IUI. sacra IV, 300 ff. 

Dumont. C. D. II, 179 

13». 
1339, 11* November« Dlssentis. 

Abt Thüring zu Dissentis, Ritter Joh. von Belmont, 
H. und S. von Muntalt und Masseo Vogt zu Palenz sühnen sich 
mit Uri, Schwyz und Unterwaiden, denen sie für Leute 
und Gut in ihren Gerichten Friede und Schirm geloben und 
Kauf geben , auch für allfällige Beschädigungen auf ihrem Ge- 
biete (Ursernthai) Recht und Entschädigung angeloben „inner- 
halb 14 Tagen, als sitt und zimlich ist" 

Wer in dieser Sühne nicht sein wollte, muss diess bis 
künftigen St. Martinstag melden, auch dürfen die Theilhaber des 
Friedens einem solchen nicht zur Fehde helfen. 

Einen änlichen Sühnebrief stellte auch der alte Graf 
Albrecht von Werdenberg, unter gleichem Datum, zu 
Heiligenberg als Reichslandvogt in Rhetien aus. 

Tschudi Chron. I. SGI— 363. 
Vergl. Weisses Buch in Samen fol. XL. 



f ) Der Papst stellt als Bedingungen, dass sie sich kirchlich halten 
und ihre Staaten „in umtäte, tranquilütate et paoe gqbernatis", belobt ihre 
Vereinbarung der Factionen und ermahnt zur Ehre der Kirohe und des Reichs 
zu regieren. Er sagt, ihr Anwalt habe gelobt: „dacia, gabellas et collectas, 
pedagia Tel alia onera per tos, vel alium seu aUgs, non imponetis vel imponi 
facietis Eoclesiis Tel Ecclesiasticis personis, Civitatis, Comitatus et districtus 
Mediolanj aliarumque Civitatum. nee eadem pedagia, gabellas et collectas et 
alia onera ab Eoclesiis et Ecclesiasticis personis in suis bonis juribus et 
libertatibus conservabitis" etc. 



zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 47 

1339, den 6. August war (Osio doc. dipl. I, 77 und 111) 
Azo Viscontj ohne Söhne gestorben und Johann der Bischof von 
Novara übernahm mit Luchino Visconti, seinem Bruder und 
Oheim des Verstorbenen, das Regiment in Mailand. 

Dass Abt Diethelm von Dissentis, ein Anverwandter des 
Landammanns Johannes von Attinghausen zu Uri, mit seinen 
Nachbarn, den neuen Herrn Mailands, in genauem Verbände ge- 
standen, das beweist die Stelle seines Richtebriefes mit den Wald- 
stet ten: 

„Wir sind ouch gericht mit dem Vogt von Bolens und 
sinen Lüten vmb alle Stöss und Misshelli" etc. 

Mit dem Abte von Dissentis (Grundherr im Ursernthaie 
wie auch im Bleniothale an einzelnen Gütern), dem Grafen Al- 
brecht von Werdenberg -Heiligenberg, Reichslandvagt in Cur- 
walden und Kastvogt von Dissentis, Johannes von Bellmont und 
den Brüdern von Montalt gingen nun die drei Waldstette unter 
dem Sigill des Freiherrn von Attinghusen, Landammann von 
Uri, einen (Thd. v. Mohr Cod. dipl. n, Nr. 262) Freundschafts- 
Bund für gegenseitige Sicherung der Grenzen, Zufuhr und des 
Verkehres (vorab auf der Reichsstrasse) ein. 

1340, 1. Mal« 

Luchino Visconti bemächtigt sich Bellinzona's und Lo- 
carno's. 

„Preso al 1. maggio del 1340 il Castello di Bellinzona 1 ), 
Luchino (Viscontj) si volse contra Locarno. Erano i suoi abi- 
dantj, al dire del Rovellj nemici d'ognj giogio, et acditj nelle 
imprese. J signorj poi di quel luogo (Giulini), erano nobili e 



Darin sehe ich, wenn nicht den Ursprung, doch den Fortbestand der 
Zollfreiheit der 8. Ambrosii Gotteshausleute der Leventina zu Abiasoa zuerst 
doenmentirt. 

*) Nach Ces. Cantu's Margherita Pnsterla IL hätte sich Aurigeno Mu- 
ralto mit dem auf Bellinzona zurückgezogenen Bosooni vereint, um dam 
Luchino Viscontj Widerstand zu leisten. 



48 Urkunden und Regesten 

potentj e segno che Luchino per vincerjj spedj contra loro, non 
contento delle sue navi ordinarie, altere navi strordinaric di 
nova invenzione, dette ganzerre. Ne ancor cid bastando fece 
venir pel Po e pel Ticino altre navi da Pavia, da Pizzighettone, 
da Cremona, da Piacenza e da Mantova. Le ganzerre erano 
navi Grandissime di cui ciascuna portava da 500 a 600 armatj, 
aveano cinquanta remi con amplissime vele, ed erano diffese al 
intorno con asse, torri ed altere machine diverse. La flotta era 
capitanata da Giovanni Viscontj da Oleggio e Luchino stesso 
comendava Fannata di terra'che scendeva da Beilin zona. luve- 
stita Locarno per terra et per acqua, alla gagliarda nemica possa 
non pot6 resistere al lungo; fu conguistata. 

Luchino Visconti ad assiccurarsene la conquista, ordino 
che fosse in Locarno fabricato un fortissimo ! ) Castello, od ad 
meglio dire che fosse d'assai amplicato restaurato fortificato il 
preesistente, e vi pose a tutela un numeroso presidio. Deporto 
poi a Milano molte fra le principale famiglie, fra le quäle alcune 
degli Orellj, de Bonenzi e d6 Trevanj, le di cui discendence 
sonovi colä tuttora. Le rimaste dovettero chinare il capo, rodere 
il freno e raccomandare ai figli loro, siccoine dice Cesare Cantü, 
pacienza e Vendetta. a 

138. 
Zwischen 1338 and 1340. 

Ein Wegweiser von Strassburg für Wallfahrer über Got- 
hardsberg nach Rom. 

Hie nonantur miliaria ab Argentina usque ad Romain per 
montem Gothardy. 

Ab Agentina usque in Friesenheim 4 miliaria, a Frsh. 
ad Markoltheim 2 ml., a Mrkh. ad Brisach 2 ml. , a Bris, ad 



t) Diese weitläufige Borg am See mit mehreren Thürmen ist 1342 
vollendet worden, hatte starken Graben und einen Hafen, den die Maggia 
versandete. Anno 1343, 6. Febroar nennt Luchino in einem Mandate contra 
Banditi auch Locarno. 



zur Geschichte des St. GoMhardweges. 49 

Nüwenburg 3 ml., a Nüwb. ad Basileam 3 ml., a Bas. ad Olt- 
heira 4 ml, ab Olth. ad Zofingen 1 ml., a Zofingen ad Sursee 
2 ml., a Sursee in Luzerne 2 ml., a Lucerne über den See 4 
ml., von dem See (Floele) ad (Altdorf) » 1 ml., ab (Altd.) Floele 
usque ad Silen 1 ml., a Silen usque ad Wasen 1 ml., a Wasen 
ad Ospendal 1 ml., ab Ospendal ad Montem Gothardi 2 ml. 

Item über den Berg ze Oreol do vohent welsche milen an, 
und sint 16 milen in Pfaut (Faido) a Pfaut in Giermes Irnis 
5 ml. , ab Irnis in Bellenze 11 ml., a Beiz, usque Lucanam 
16 ml., a Lucan. über den See 8 ml, von dem See in Munderis 
2 ml. , a Munderis usque Kume 6 ml. , a Kume in Beriesine 
12 ml, a Beriesine usque in Mediolanum 13 ml. 

Wir lassen die weitern Stationen: Merian, Laude, Placen- 
tie, Burg S. Dionisy, Permat (Parma), Hetz (Reggio), Moden, 
Bononia, Aloia (Lojana), Florenziol, Scarperia, Florencia, Aretz, 
Castel Leon, Cartuna (Cortona) aus; das Itinerar bemerkt bei 
letztem Orte: „ibj infcipit timor de Malandrinis utque ad Ro- 
main," wovon er früher z. B. bei Monte Cenere nichts sagt. 

Diess und die Lateinsprache lassen vermuthen, dieser Weg- 
weiser sei ursprünglich in der Blüthezeit öffentlicher Sicherheit 
in Lombardien, unter Azo, Johannes oder Lucino Viscontj ver- 
fasst, wenn auch, wie Mone Z.-S..IV, 20 angibt, später sehr 
fehlerhaft in ein Wallfahrtsbtichlein des XV. Jahrhunderts wieder 
abgeschrieben worden, jedenfalls bevor Herzog Rainalds von Ur- 
selingens gran Compagnie alle Wege an der Strada Emilia un- 
sicher machte. 

Die Distanzen, namentlich vom Urnersee bis über den Berg, 
sind ungenau. 

139. 

Diss ist mines Hern zoll von Hallwil ze Lutzern: 
Item des ersten von wullballen ') von yedem stuck ij schul, vnd 
iij den. 



') Wolle blieb, so lange die lombardisehen Tuchwebereien in Mailand, 
Hirt. Arohiv Bd. XX. 4* 



. . r 



50 Urkunden aod Regesten 

Item von gewandballen gibt yeder som. ij schul, viij den. 
Item Bukking gibt yeder som. ij Schill, iij den. und rechnet 

man drüstro für ein som. 1 ). 
Item Soldner oder ein ander man mit eim pferd *) gibt j schul. 
Item Rossmessig Hengst iij Schill. 
Item ein gross Ross v Schill. 
Item ein Brüder oder ein Schwester ij den. 8 ). 
Item ein vardel das nitsich 4 ) gät gibt yeglichs ij Schill, iij den. 
Item märscherey 5 ) vardel gibt eins xxiij den. 
Item J6nfer gut ein som. xxiij den. darnach yedes stuck gibt 

iiij den. 
Item ein som. stacheis gibt xxiij den. 
Item weidi vnd Röti 6 ) gibt ein som. xxiij den. 
Item ein Kouffman vnd sin Knecht der zwey pferd fürt gibt von 

yedem pferd viiij den. 
Item ein som. ölis gibt ij Schill, iij den. 



Monza und Como florirten, der Hanptexportartikel des Gotthardpasses , wie 
die (tbela di Costanza) Leinwand mehr über Splügen ging. Vergl. zweite 
Abtheilung dieser Urk.-Samml. pag. 119, Nr. 51. 1420, 21. December Lucern. 

1 ) Bükinge sind in Stroh verpakte gedörrte Häringe, die, wie zweite 
v Abth. pag. 222 Nr. 123 vom Jahre 1449 und später zu sehen, ein Handels- 

artikel unserer Stadt Lucern nach Italien waren. 

*) Soldner, d. h. Kriegsleute, die damals, als dieser Zolltarif aufgestellt 
wurde, dessen späte Abschrift für die von Hallwyl für die Zeit nicht mass- 
gebend sein kann, reisten also meistens zu Pferd üben den St. Gotthardsberg. 

*) Bruder und Schwester sind Beguinen u. a. Halbgeistliche, dem dritten 
Orden des hl. Franziskus angehörige Leute , die damals häufig Bittfahrten 
nach Italien machten. 

4 ) Nidsich heisst thalwärts, entweder mit dem sog. Niederwasser fahren 
auf der Reuss, oder über Rotenburg, Sempach, Sursee. 

5 ) Marscherey = Marohandise, Kramwaare. 

6 ) Farbstoffe. 

Auffallend ähnlich diesem in der Burg zu Hallwyl liegenden Zolltarife 
Lucerns ist Lucerns Schiffmeister Libell, worin u. a. auch „märtschery" vor- 
kommt, der Schreibweise nach; des Zolltarifs Inhalt aber ruft weit älterer 
, ^ Entstehungszeit und ist wohl nur eine spätere Abschrift. 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 51 

Item ein Schilling ysens gibt vj den. 

Item zentner gut gibt yeder zentner xxiij den. und darnach 
yedes stuck iiij den. 

Aus dem Archire der Borg su Hallwyl mitg. ▼. Herrn Hans v. Hallwyl. 

14©. 
1*41, »• August. Wien. 

Herzog Albrecht II. von Oesterreich versetzt Zoll und 
Gefärt sammt Zugehör 1 ) in Lucern um 7837* M.-S. an Herrn 
Johannes von Halwil. 

Wir Albr. von gots gnaden Hertzog ze Oster ze Styr vnn 
ze Eernden verichen für vns vnser vetern Hertzog Fridrich vnd 
Hertzog Leupold vnd vnser erben vnd tun chunt mit disem 
brief daz wir vnserm getrüwen Johannes von Halwil vmb die 
choste, die er vnserm vorgenannten vetern Hertzog Fridrichen 
da oben auzgenomen hat Siben hundert drey vnd achzig march 
vnd einen virdung Silbers Basler gewichtes schuldig sein, vnd 
weisen in vnd slahen auch im die auf den Zol vnd geuert 
datz Lucern mit dem vnd darzu gehöret (sie), also daz derselb 
zol vnd geuert, datz Lucern mit dem vnd (was) darzu gehöret, 
des vorgenanten Johannes von Halwil vnd seiner erben satz sein 
sol vnd auch die innhaben vnd niezzen sullen an abslag, alz 
lang, vntz wir, oder vnser vorgenanten vetern, oder unser 
erben, si der vorgeschriben Siben hundert drei vnd achzig march 
vnd einen virdung Silbers Basler gewichtes verrichten vnd ge- 
weren — vnd geben darvber disen brief versigelten mit vnsern 
Insigel. Der geben ist ze Wienn an Sunntag vor sand Laurentzen 
tag nach Ghristes gepurd drewtzehen Hundert jar darnach in 
dem ains vnd virtzigstem jar. 

Herzog Albrechts grosses Reutersigel hängt. 

Durch 8. Hwg. Herrn Hans von Hallwyl Gefälligkeit 
originaliter mitgetheilt Nr. 24 Lit. B. 
VergL Kopp s GeschichtsblÄtter II, 155, Argovia VI, 15. 



') Laut Habsbnrgs Urbar, Amt Urseron pag. 93, bezog man den Zoll 
dieses Amts in Lucern, daher wohl dessen hohe Ansfttse. 



52 Urkunden and Regesten 

14t. 
1343, 6« Februar« 

Luchino Viscontj, Herr von Mailand und andern 
Städten Lombardiens, erlässt ein Mandat gegen die Verbannten. 
Das abgedruckte Exemplar war für Piacenza bestimmt, darin 
aber bemerkt, dass es auch in Brescia, Bergamo, Cremona, Lodj r 
Como, Asti, Vercellj, Crema etc. und in Locarno verbreitet 

Wurde. Statuario Milano stamp. A. 1480 da Paulo tiuardi 

Wenn, wie Ballarini angibt, Locarno im Jahre 1262 von. 
den Mailänder Ghibellinen unter Giordano Rusca's Anführung 
verbrannt wurde, muss es sich in 80 Jahren wieder aus der 
Asche erhoben haben. 

142. 
1343, 23« Martii bis 18. April* Ferrara. 

Herzog Wernher's und der Gran Compagnia erste Abreise 
aus Italien über Verona 1 ). 

„ Facta est treugua inter Dominum Mastinum de la Scala 
et dominum Luchinum Yicecomitem, ac dominus Mantue et 
alios Lige. Die 28 mensis Martii dominus Marchio Obiczo 
Estensis direxit nuntium Duci Guarnerio societatis Theotonico- 
rum Capitaneo, sibi preeipiens, quo usque ad ultimam diem dicü 
mensis Martii recederet de districtu Mutine cum omnibus suis; 
quod si non curabit adimplere, ipse dominus Marchio ipsum ha- 
beret tanquam inimicum mortalem et sie preeepit ubique per 
totum ejus districtum nevictualia Ulis concederent. Quapropter 
Dux predictus pacem traetavit cum dicto Marchione et aliis sue 
Lige, et pace facta habuerunt pagas suas et recesserunt de dicto 
districtu et Lombardia, omnes euntes in suis contractu et sie 
dissipata est dieta Societas. Die 10 mensis Aprilis Dux Guer- 
neris cum tota Societate predieta, reeeptis pagis suis, seeundum 
pacta eorum, et Lige, destinaverunt Ferrariam in manus dominj 



l ) So geben Guil. et Albrigetj Cortasioram hist. Padue pag. 108 an. 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 58 

Marchionis viginti obsides, scilieet Ducera Raynaldum, fratrem 
ducis Guemerii, et filium Ducis et alios sufficientes, qui omnes 
cenaverunt cum domino Marcliione die Jovis sanetj. Dux autem 
Guarnerius conduxit omnes Thcotonicos super ripam Padi, ibique 
preeepit eis omnibus, quod recedere deberent de districtu dominj 
Marchionis et dominj Mastini et sie fecerunt Dcinde Dux Guer- 
nerius venit Ferarium ad coenam predietam cum domino Mar- 
chione et cum fratre dictj Ducis et aliis qui ibi crant obsides. 
Recessis omniqus predictis predicte societatis de districtu dicto- 
rum Dominicorum dux Guernerius et alii obsides libertatj fue- 
runt et recessenmt in suis contractis. 44 

Chron. Estense ap. Muratorii Her Ital. Script. XV, 408. 

Diese Heimkehr des berüchtigten Wernher von Urselingen, 
dessen „ abenteuerliche Geschichte" uns Franz Xaver Bronner 
anno 1828 mit mehr Fleiss als Sachkenntniss geschildert, er- 
zählt denn auch der alte Frizzi und die neuere in vier Bänden 
erschienene Chronik von Ferara mit dem Beisatze: man sei am 
Hofe zu Ferara erstaunt über die guten Manieren dieser Con- 
dottierj, welche mehr als zwei Jahre lang die Gegend um die 
Strada Acmilia, ca. 1200 Mann stark, in Schreken gesetzt; aber 
wie meine Urkunde Nr. XCVI der hundert Urk. z. Gesch. der 
Königin Agnes von Ungarn (1469 Regensburg) zeigt, keine 
grossen Reichthümer heimbrachten. 

Zur Sicherheit der Reichsstrasse und Wiederaufblühen des 
Handels unter Lucluno Viscontj in Lombardien war diess wichtig. 

143. 
1344, 12. März« München. 

Kaiser Ludwig der Bayer nimmt Johansen von 
Attichausen in seinen Dienst, gelobt ihm dafür fünf- 
hundert Mark-Silber und schlägt ihm solche auf den 
Reichszoll ze Fluela, ihm und seinen Erben als Pfand 
„mit allen nuetzzen, guelten und rechten, die zuo dem selben 
unseru Zoll gehörend bis zur Pfandlösung — mit Vorbehalt des 



t' 



M Urkonden and Regesien 

„vierden pfennig" des Ertrags dieses Zolls, den der 
Pfandinhaber der Reichskammer abzugeben hat. Als Dienst- 
pflicht werden zwanzig Helme Aber die Berge gen Lamparten 
oder gen deutschen Landen auf Monatsfrist auf des Pfandin- 
habers Kosten, wenn auf längere Zeit auf des Kaisers Sold und 
in dem Lande, da Attinghausen sitzt, dessen ganze Macht aus- 
bedungen. Gkachiohtsfrd. I, 18. 

r 

1344, 16« MSrz« München. 

Kaiser Ludwig empfiehlt Joh. von Attichusen den drei 
Waldstätten zum Zollbezuge in Fluola. Ibid - 19- 

1844, 19« M9rz* Mönchen. 

Kaiser Ludwig erklärt sich um alle Ansprache gegen Joh. 
v. Attinghusen und dessen Erben abgefunden, die erhoben werden 
möchten, weil dieser den Flüler Zoll „ettwie wil iar" ohne des 
Kaisers Gunst und Willen genossen. iw«L 20- 

144. 
1344, 8* Oc tober. Hospenthal. 

Die Leute der Thaler Ossola und Formazza einerseits, und 
die Leute von Dissentis, Curwalen und Goms (de domo Dei) 
andrerseits vergleichen sich wegen der Räubereien, die in ihren 
Gebieten stattgefunden haben. Von nun an soll steter Friede 
sein unter den (Kontrahenten; auf Uebertretung desselben wird 
eine Busse von 100 Goldgulden gesetzt. 

Mohr Cod. Dipl. II, pag. 376. 

145. 

1345, 13* April. München. 

Kaiser Ludwig empfiehlt den drei Waldstätten 
sinen lieben getreuen Johansen von Atingenhusen im 
Genüsse des Zols ze Fluelen „nach der brief sag, die er 
von uns darüber hat tf ze schirmen, „und gestattend nit, daz er 



zur Geschichte des SL Golthardweges. 65 

von ieman daran wider recht und wider unser brief beswert oder 
geirret werde. a Geachiohtsfrd. I, 20. 

Vcrgl. 1844, 6. Man. 

146. 
1346, 28. Juli* (Gomserthal.) 

Die Vorsteher der Oberwalliser-Gemeinden : Jungher Aimo 
von Mulinbach, Ritter Frz. v. Spays, des Grafen zu Blandratä, 
Richter zu Ernen und Meyer zu V.spe, die Jungherrn Joh. am 
Heyngart und Anton Wernlis und die Gemeinde der Kirchhöre 
Visp; Aimo von Wingarten, Jungher Jossal von Urnavas, Wilh. 
Brunlo und Ant zer Nesselen, Schaffher und Pfleger zu Naters 
mit der Gemeinde; Jungher Ludwig Meijer, Peter Wische und 
Gemeinden Morgen etc. von Gestellen und Münster stellen 
dem Reichsvogte zu Urserren, Johan von Mos 1 ), einen 
Urfehdbrief für sechs gefangne Walliser Knechte aus, die zu 
Ursern gefangen lagen: 

„von des Roubes wegen so si an erbern Kouflüten 
uf des Riches Strasse begangen hatten. tf 

Diese schwuren dem gen. Vogte und den Thalleuten 
Urserns, „allen drin Waitstetten, Lucerren, dien von Livendj 
und Kurwal und allen so diese Strasse nützenden mit Eid un- 
schedelich zu Sinn und Sicherheit. tf 

Sollten solche diesen ihren Eid nicht halten, so geloben 
die Aussteller: solche „ungerochen" zu lassen, wenn sie in 
Wallis gefangen werden, sie zu richten, oder auf Verlangen aus- 
zuliefern, so viele es sein mögen. Auch wenn von Wallisern auf 
der Reichsstrasse Raub vorkommt und solche in obgenannten 



') Joh. v. Mos ist der Nachfolger Conrads in der Vogtei Ursern, den 
Ludwig der Bayer 1317 als „Vasall des Reichs, also mit Batbann, einge- 
setst hatte. 

Heimo v. Mülinbach, Judex, cL h. Untervogt, mochte wohl de Jure in 
Sache des Strassenraabes handeln; wie aber die übrigen Gemeindevorsteher 
der KirchhÖrenen , sich emancipirend vom Hofrechte des Comitatos VaUesie, 
«ich Alimassen konnten, auch darein su reden!? 



56 Urkunden und Regesten 

Ländern gerichtet werden; für solche keine Rache zu nehmen, 
sie zu richten und den „Koufliiten ihr Guot unschedlich", wenn es 
in ihre Gewalt kömmt, wiederzugeben, die Räuber zu fangen, 
zu richten, auszuliefern oder zu verschreien, selbst im Falle dass 
Oberwallis mir Ursern, den drei Waldstetten, Lucern, Lifinen 
oder Kurwahl in Krieg käme. Geschictsfmd. I, 74—77. 

Mohr Cod. Dipl. II, Nr. 305. 

Die genannten Gemeinden binden sich noch unter ilirer 
Vorsteher Siegeln. 

1346, 21. Dccerabcr. München. 

Kaiser Ludwig der Bayer versetzt dem festen 
Manne Johansen von Atichusen für 600 Mark Silber 
Dicnstgelt ihm und seinen Erben den Zol ze Fluela, 
bis mit Auslösung obiger Summe zu gemessen. Dagegen soll 
der von Attinghusen, auf Mahnung, dem Kaiser mit zwanzig 
Helmen gen Lamparten oder Deutschland einen ganzen Monat 
dienen ohne des Kaisers Auslagen, bei längerem Dienste erfolgt 
Sold, und in seinem Lande er und seine Erben mit aller ihrer 
Macht. Darüber begünstigt der Kaiser den Pfandinhaber mit 
dem Veräusserungsrechte dieses Satzes, innert dem Werthe der 
Pfandsumme, mit gleicher Dienstpflicht des allfällig neuen Pfand- 
inhabers. Geschichtgfrd. I, 21. 

148. 
1347 9 14« Februar« München. 

Kaiser Ludwig erlässt „durch besunder gunst" 
dem V. M. Johansen von Attighusen und seinen Erben 
oder wer den Zol zu Fluela nach sinem tod inne hat, 
den vierden Pfenning, der in unser und des Richs 
Kammer gehört von dem selben Zolle 1 ), für sich und 
seine Nachfolger. Geschicbtsfrd. I, 22. 



*) Attinghusen, der mit Leonhard, dem Schreiber Kaiser Ludwigs, ab- 



zur Geschichte des St. Gotihardweges. 57 

149. 
1S47, 1. Mal. Prihsen. 

Kaiser Ludwig lohnt des festen Mannes Johansenvon 
Attichusen Dienst mit sechs hundert Mark gerechts 
Silbers Kostentzer gewichts, wofür ihm versezt wird ouch 
seinen Erben der Zol ze Fluela, der von dem edlen ohne 
ehliche Erben verstorbnen Grafen Wernher von Homberg dem 
Reiche heimfiel, den er und seine Erben niessen sollen, bis zur 
Einlösung des Pfandes. Auch gelobt der Kaiser Schirm des Ge- 
nusses und erlaubt dem Inhaber Veräusserung dieses Pfandes, 
jedoch nicht um höhern Preis als die 600 M.-S. 

Geachichtsfrd., I, 23. 

ISO. 
13SO, 4. August. Zürich. 

Rudolf Brun, Bürgermeister, und der Rath von Zürich 
entwerfen mit den österreichischen Pflegern und Amtleuten im 
Suntgau, Elsass, Breisgau, Schwaben, Elsass und Thurgau das 
Projekt zu einem 6-jährigen Bündnisse, das die Länder vom 
Elsass und Schwarzwald bis zum Bodensee, Septimer, St. Gott- 
hard und Lausanner-See in seinen Schirm fasst. 

Gedruckt morst im Schweiz. Museum (Frauenfeld 1837) 
I, 241 — 247, dann bei Segesser: Amtliche Bammlang 
der altern eidgen. Abschiede I, 29—31. 
Ueber diesen Vertrag vergl. J. J. Hottinger: Rudolf Brun (im Schweis. 
Museum I) pag. 220-221. 

In dem Bunde Zürichs mit Lucern, üri, Schwyz und Unter- 
waiden vom 1. Mai 1351 wird der Gotthard wieder als Marke 
für den Kreis, innerhalb welchem der Bund gelten soll, ange- 
wendet (Segesser, Abschiede I, 260) und ebenso im Zuger-Bunde 
vom 27. Juni 1352 (Ib. 275). 



gerechnet und, laut Mahnbrief der Kaiserin Margaretha vom 26. April 1347, 
Letzterem 400 Gulden schuldig blieb, hat obigen Brief wohl in München 
persönlich empfangen. Ibid. 22. 



58 Urkunden and Regesten 

13SO, 19« September* Mailand* 

Johannes, Erzbischof und Herr von Mailand „ac 
civitatum 1 ) ejusdem Locarni etc. dominus generalis" gibt 
den edlen Männern, den Hauptleuten von Locarao, die seinen 
Vorfahren treu gedient, denen sein seliger Bruder Luchino ihre 
Lehen und Regalien wegnahm, als Entschädigung, Anweisung auf 
seinen Stellvertreter in Locarno, dessen Nachfolger: „quatenus 
de dictis intratis, pedagiis sive gabellis, piscariis, regaliis 
et aliis honorantiis vobis respondeant ac in futurum vobis re- 
sponderi faciant integraliter, cum effectu videlicet a presentatione 
presentium litterarum nostrarum in antea registratis, sigillatis 

et COnceSSis. tt Nr. VII. Archiv der Familien y. Orelli und Muralt. 

1351, 11* October. Venetie* 

Venedig, das auf dem Wege über Basel nach Flandern 
32 Ballen verloren, sucht sich die Strassen über Nürnberg und 
Frankreich zu sichern. 

Capta. Cum per presens caminum Basle, quod fre- 
quentatur hodie, multa damna et expense sustinuerunt 
mercatores Venetj, mittentes suas mercationes per 
dictum caminum in Flandres, et sicut ad presens est 
manifestum, triginta quatuor balle Yenetorum fuerunt pridie 
deraubate et hoc propter multitudinem et diversitatem 



l ) Interessant ist, daas Locarao, das früher stets als offener Ort vor- 
kömmt, hier unter die Stftdte versetzt wird. 

„Morto {rar fine liolenta, nell 1849 Luchino Vicontj, prese le redin j 
di governo il pacto Arcivescovo Giovannj di lui fratello. Qaesti neU 1350 
rinnovo aglj Orellj e consortj la feudale investitura di Locarno ; il che fu in- 
seguito oonfermato dal Duco Giov. M. Viscontj nell 1407, a dal Daca Filippo 
1441, a Vagliano Stör, del Lago maggiore. Nessi 80. 

Egidio Garassendio da Bologna potestA* di Locarno sotto Giovanni. 

Nosai 81. 



zur Geschichte des St. GoUhardweges. 59 

dominorum, qui sunt super ipsura caminum, neque 
aliud caminum haben possit ad presens, quia caminum de 
Norimbergo non est in aconcio, nee per caminum de 
francia mereimonia condueuntur absque maximo pe- 
riculo et sinistro tarn per dominum regem Fr an cie, quam 
per dominum Gomitem Sabaudie, et reperiatur persona, que 
se offeret ad aptandum dictum caminum de Norimbergo, et pro 
hoc sint jam alique expense facte: habita deliberatione cum 
mercatoribus, qui ütuntur in dictis partibus, cönsulunt provi- 
so res comunis, quod ad expensas mereimoniorum, que de Ve- 
netiis ultra montes mittentur et inde Venetias mittentur, vel in 
Lombardiam, per ipsos provisores mittatur aliquis sufficiens nun- 
tius domino Marchioni Brandenburgensi et etiam cuicumque alio 
domino vel loco ubi expedierit, pro aptando dictum cami- 
num de Norimbergo etc. Similiter mittatur aliqua sufficiens 
persona domino Regi Francie et episcopo Sedunensi et alio 
cuilibet domino et loco, cuicumque et ubicumque expetierit pro 
bono et aconcio camini francigene etc. 

Mone's Zeitschrift V, 90, 21. 

1*3. 
1352, 31* März. Mailand* 

Herr Archidiakon Raimund, ein Doctor der Rechte und 
General -Vicar des Erzbischofs Johannes Viscontj, 
welcher seit 1349, 24. Januar, sein Bruder und Mitregent Lu- 
chino gestorben, Mailand allein regierte, befiehlt allen Zollein- 
nehmern, 'Namens seines Herrn, dass der Zoll zu Abiasca, zwei 
Schillinge, oder 12 Imperial von jedem Vardel, den Symon von 
Abiasca bisher ungerechterweise bezog, unter Androhung von 
200 Goldgulden Busse und anderer der Ehren und Rechten 
seines Herrn zustehenden Massnahmen, für Transit eigener 
Waaren der (Gotteshausleute) Leventina's aufgehoben werde. 

Raymondus de archidiaconis Legum doctor Magnifici dorn, 
domini Mediolanj vicarius generalis. Universis et singulis peda- 



60 Urkunden und Regesten 

giariis et datiariis exigentibus quodam pedagium quod consue- 
verat exigi per dominum Symonem de Habiascha indebite et 
iniuste ab hominibus Leventine videlicet de qualibet soma rerum, 
que conducebantur in dietam valem Leventine vel extra vehe- 
bantur exinde de propriis bonis hominum Leventine ad coinpu- 
tum ipsorum duodeeim (imperiales) pro qualibet soma saltem. 
Noveritis nos ex impositione nobis facta per prefatum dorn, do- 
minum Mediolanj pronuntiasse in hunc modum. Videlicet Christi 
nomine invocato dieimus et pronuntiamus et per nostram sen- 
tentiam diffinitivam in hiis scriptis declaramus. Predictos ho- 
mines Leventine non deberc de cetero per dictum dominum Sy- 
monem, nee per aliquain aliam personam comunem vel Universi- 
täten! gravari exigendo dictum pedagium quod per suprascriptum 
dominum Symonem consueverat exigi indebite et iniuste, contra 
jus a predictis hominibus de Leventina videlicet de qualibet 
soma rerum que conducebantur in dietam vallem vel exveheban- 
tur exinde de propriis rebus predictorum hominum Leventine 
Imperiales xij. pro qualibet soma. Sed ipsos homines esse ab- 
solvendos et eos absolvimus a dieta extorsione dicti pedagii so- 
lidorum duorum de qualibet soma, non obstante contradictione 
dictj Syinonis. Quare mandamus vobis quatenus sub pena flore- 
norum ducentorum aurj applicandomm camere Magnificj domini 
dicini nostrj decetero predictum pedagium Imperialium duodeeim 
de qualibet soma, de rebus que condueuntur in dietam vallem 
vel exvehuntur exinde a predictis hominibus Leventine, vel altero 
eorum nullatenus exigere debeatis, cum ipsi de Leventina ipsum 
pedagium solvere (non) teneantur seeundum quod continetur in 
dieta nostra sententia. Alioquin procederemus contra nos ad 
exigendum dietam penam et alia facienda prout jurj et honori 
prefati domini nostri videbimus convenire. 

Has autem litteras in actis curie nostre registrare feeimus 
de quarum presentatione latorj earum vel instrumento publico. 
exinde confecto dabimus plenam fidein. Datum Mediolanj ultimo 
Martij MCCCLII quinta indictione. 



<• st 



zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 61 

Ego Jacobinus de Modoetia notarius prefatj dominj vicarii 

SCripSJ. Copiat. de foi. XIV Cod. Ms. Nr. 810 monast. s. Meginradj. 

154. 
(1352« im September* Ohne Ort.) 

Herr Johans von Atingenhusen Ritter, Land- 
aniinann ze Vre meldet Peter von Hundsveit, Claus 
Zorn und Hans Walter von Buetenheim (Handelsleuten 
von Strassburg), die im Kriege der Eidgenossen mit Herzog 
Albrecht IL von Oesterreich, als Repressalie für in Strassburg 
dem Tripsche, Fuchsi u. A. confiscirtes Gut, „ze Vre, etwie 
vil zites, gevangen waren" ihre Befreiung, so bald ob- 
genannte geschädigte Eidgenossen „vnklaghaft gemacht werdent." 
Das Datum dieses Briefleins ohne Zeitangabe bemass J. J. Kopp 
Geschichtsfreund, 81 nach der den 26. September 1352 ausge- 
stellten (Ibid. p*g. 80 abgedruckten) Urfehde dieser drei Strass- 
burger, die solche, zur Sicherung der Eidgenossen, vor ihrer 
Freilassung schwören mussten. 

Der St. Gotthardspass diente also auch mittelbar zur Ab- 
kürzung der Fehden. 

155. 
1352, SO« November« Venedig« 

Venedig, welches im October des verflossenen Jahres sich 
entschlossen hatte für Sicherung der Handelswege über Nürn- 
berg und. Frankreich bis auf 500 Ducaten Auslagen zu machen 
und dafür von jeder dahingehender Balle 8 Grossi zu erheben, 
sandte den Cieco de Venzona nach Nürnberg, welcher ihm für 
Sicherung der Strasse behülflichen Herrn Geschenke in Aussicht . 
stellte. Die Provisoren Venedigs und Kaufleute eröffnen nun 
wieder einen Credit von 300 Ducaten für bemeldete Geschenke 

* 

und den, der solche überbringen soll. Die Aeusserung „ad aptan- 
dum caminum de Norinbergo, quod valde ad presens utile est 
mercatoribus nostris tf müssen wir schliessen: der Waaren- 



62 Urkunden and Regesten 

zug von Venedig nach Flandern seie, damals wenigstens, über 
Nürnberg, wie früher über Basel gegangen. 

Leider ist nähere Bezeichnung, namentlich des Alpenpasses, 
nicht angegeben. M <> n « l- <>**• p*g- 21. 

1*6. 
13S3, 15* October. Zürich« 

König Karl IV. gibt seinem lieben Johann von Mos 
(Mozza) und dessen Erben die Vogtei im Thale Leventina 
mit allen Rechten, Gerichtsbarkeit, Herrschaft und Einkünften, 
den Zoll abgerechnet, den er schon einem Andern ver- 
liehen hat, namentlich Susten und „Teylpallen", auch allen 
Nutzungen, die von Recht und Gewohnheit zu solcher Vogtei 
gehören. Er verlangt von den Thalleuten der Leventina, dass 
sie genanntem Johannes und seinen Erben als Reichslandvogt 
gehorchen. (War das Mandat für Leventin.) 

Abgedr. Geachichtsfrd. XX, 319 aus dem lat Original des 
Archive« Uri. Böhmer: Regesten K. Karl IV. N. 1630. 

Bei Tschudi I, 427, wohl aus dem Original Nr. 145, das 
jetzt im Archiv Schwyz liegt, in deutscher Sprache unter dem- 
selben Datum ausgestellt: 

„Daz wir dem vesten Manne Johansen von Mos ze Ure . . . 
vmb die gemeinen staten Dienst . . . und umb die Trüwe, so er 
besonders zu Uns hat . . . gelobt haben ze gebende 300 M. S. 
Gonstanzer Gewicht und wan wir Im des Silbers . . . nit haben 
ze gebende, so haben wir Im vnd sinen Erben vnser vnd des 
Ryches Vogtie vnd Pflegnusse in dem Tal ze Liventin . . . inge- 
sezt für die 300 M. S. a etc. 

Böhmer: Regesten K. Karl IV. N. 1631. 

1SY. 
1353, 16* November* Zürich. 

König Karl IV. gibt „dem vasten Manne Johansen 
von Attichusin vmb seine Dienste zwei hundert mark 
Silbers;" dafür versetzt er ihm und seinen Erben den „zol ze 



zur Geschichte des St Goühardweges. 68 

Fluela, der vns und dem heiligen Reiche vor Zeiten ledig 
worden ist, von dez Edeln Graff Wernhers wegen von Honberg, 
der ane lehens erben erstorben ist." 

„Also daz er und seine Erben den selben zol hinhalten, 
messen, besetzen und entsetzen sullen und mögen, mit allen 
nutzen, gulten, rechten und eren die zu dem zoll gehören, als 
lange, biz daz wir, oder unser Nachkomen an dem 
Reich, den selben zoll von in, vmb die vorgeschriben 
zweihundert mark Silbers, erledigen und erlösen gar 
und gentzlich, ane seinen und seiner erben schaden 
vnd gebrechen. Auch tun wir den vorgenanteu Johansen die 
besunder gnad, daz er die obgeschrieben pfant schafft, und alle 
recht an dem Zolle, bei seinem lebendigem libe, oder an seinem 
totbette, geben vnd verschaffen mag wem er wil, vnschetlich 
doch vns vnd dem Reich an der losung" etc. 

Geschichtsfrd. I, 35. Böhmer: Regesten K. Kaiser IV. N. 1632. 

158. 
13*4, 15* Janaar« Mailand* 

Johannes (Viscontj), Erzbischof und Herr Mai- 
lands, welcher 1350, 19. September die Restitution den Capa- 
taneis von Locarno, welche: „intratas, pedagia sive gabellas, 
piscarias et Regalia et alias honorantias in terra Locarni, Scone 
(Ascona) et Magadinj consueverunt percipere, antequam dominium 
dicte terre in nos et quondam bone mem. dorn. Luchinum Vice- 
comitem 1 ) fratrem nostrum pervenisset," ratificirt diese Rück- 



l ) Luchino führte, als er 1339 zur Regierung gelangte, die weltliche 
Regierung Mailands, ohne seinen Bruder und Mitregenten damit zu behelligen » 
wann er die Regalien an sich zog, erhellt uns das Gatularium Muralto-Au- 
relianum nicht. So lange Ludwig d. B. lebte, fanden die Beraubten, die 
sich auf ihre Lehenbriefe von Otto IV., Friedrich II. und Heinrich VII 
stützen mochten, beim Reiche so wenig Hülfe, als bei Luchino. Wohl aber 
mögen sie solche, nach Luchinos Tode, bei Karl IV., dnr 1352 im September 
in Zürich, in ihrer Nähe, weilte, gesucht haben. 

1358 erscheinen die Capitanci wieder in voller Selbstverwaltung ihrer 



64 Urkunden und Regesien 

Stellung der Feudalien dadurch, dass er seinem Oberzöllner in 
Locarno, Zaneto de Sala, befiehlt, für diess Jahr de Gapita- 
neis von Locarno 4000 Pfund Terziolj auszuzahlen. 

pag. 17 u. 18 Cod. dipl. Capitaneor Locarnj. 

159. 
1354, 19. April. Zürich. 

König KarllV. befiehlt dem Ammanne und Reichs- 
lande von Uri: sie sollen dem Kloster Wettingen, wenn dessen 
Bruder Johannes von Ura (aus dem Ritterhause von Silinon ge- 
bürtig) sterbe, in Ausfolgung seiner Erbschaft, namentlich des 
Hauses genannt die Sust zu Silenon 1 ), keine Hindernisse 
machen ; denn der Eintritt in den Orden hebe das Erbrecht auf 
bewegliche und unbewegliche Güter nicht auf. 

Böhmer : Regesten K. Karl IV. N. 1826. Egd. Tsobudi Chron. I, 428. 

160. 
1354, 1. September. Zürich. 

Karl IV., römischer König, wahrt des Reiches unver- 



Regalien, die ihnen der milde Johannes eher, alä Galeazzo II. zurückgestellt 
haben dürfte. 

l ) Susten , d.h. Lagerhäuser für Kaufmanusgut , durfte in dieser Zeit 
bei uns schon Jedermann errichten: „Item welle ouch jeman dehein Sust da 
(Küssnaoh) han, oder Sastgelt nemen, der sol den lüten ir guot in den eren 
behalten vnd wider antwurten, als Susteu gewonheit vnd recht ist." 

So sprach Lucerns Rath den 11. August 1375. Geschieh tsfrd. V, 265. 
Ob aber bei Eröffnung der Reichsstrasse durch das Reichsländchen Uri, als 
das Geleit nach Regal war, diese Freiheit schon bestund, möchte ich be- 
zweifeln. 

Silinon, ein sehr alter Sitz eines der vier Meierämter der Abtei Zürich, 
hatte in seiner Meierfamilie sehr frühe, wohl schon vor der ersten Hälfte 
des dreizehnten Jahrhunderts, in der Herr Werner, der Meier von Silinou» 
wiederholt als Ritter vorkommt , sich eine stattliche Burg erbaut, aber die 
Sust nicht darin aufgenommen, sondern in das später erbaute sogen. Stein* 
haus verlegt. 

Silinon, ganz nahe bei Stege, wo der Weg am Berge au steigen be- 
ginnt, eignete sich für eine Sust 



zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 65 

äusserliches Lehenrecht auf die Vogtei über die Thalleute zu 
Urseren und spricht den Erben des Johannes von Mos, der nun 
mit dieser Vogtei belehnt ist, so wie den künftiger Vögte, erb- 
liche Ansprüche auf diese Reichsvogtei ab. 

Geschichtsfrd. VIII, 124 Fehlt in Böhmer'» Regesten K. Karl IV. 

161. 
1354, SO* December. LSffenberg« 

Johan, Rudolf und Gotfried, Gebrüder, Grafen 
von Habsburg, theilen ihre Herrschaftsgüter: ungetheilt 1 ) 
lassen sie u.a. „ den Zolle ze Fltilen* und geloben sich „alle 
gemeinlich . . . uns zu behaben, zu schürmende vnd ze niessende 
alle die recht nutze vnd zugehörde die zu den vorgeschriben 
gemeinen gütern . . . von recht vnd von gewonheit gehörent, in 
aller der wüse vnd bescheidenheit, als sye an vns komen sint, 
by vnsern eyden, die wir dar umb unser jeeklicher insonders 
mit uferhaben henden vnd gelerten worten geschworen hant, an 

alle geverde." P- M. Herrgott Genert. Habsburg III, 693. 

162. 
1356, 29. April. 

Bündniss der Stadt Zürich mit Oesterreich auf 5 Jahre. 

In Gottes namen amen. Ich Albrecht von Buchheim des 
Hochgebornen fürsten Herzog Albrecht von Oesterreich mins 
Gnii(lg(»n Herren Huvbtman vnd Lantuogt in sinen Landen vnd 

l ) Nach deutschem Lohenrechte war dieser ReichszoM nnthoilbar. 

Nachdem der verstorbene Ludwig der Bayer in sieben Urkunden, vom 
12. März 1344 und 16. März d. J. und 19. März 1344, 15. April und 21. 
Deceraber 1345, 14. Februar und 1. Mai 1347, über diesen Zoll andern Be- 
lehnung ertheilt und König Karl IV. den 16. October 1353 denselben Zoll, 
als vom Grafen Wernher von Ilomberg dem Reiche heimgcfallen , um 200 
M. S. an Johannes von Attinghusen versetzt hatte, war es schwer, obige 
Ansprache der Habsburger auf dieses Reichslchen zu realisiren; dass diess 
jedoch mit Erfolg bei Kaiser Karl IV. durchgesetzt wurde, zeigen dessen Er- 
lasse vom 20. und 24. Juli 1360. Geschichtsfrd. I, 323. 
Hntor Archiv Bd. XX. . 3* 



66 Urkunden und Regesten 

gebieten, ze Argow, ze Thurgow, ze Glarus, ze Elsas, ze Sunt- 
gow, ze Brisgöw vnd vf dem Swarzwald. Vnd wir Rudolf Brun 
Bitter, burgermeister , die Bäte vnd die Barger gemeinlich der 
Statt Zürich veriehen all vnd tun kund offenlich mit disem Brief 
allen den, die inn ansehent, lesent oder hörent lesen, das ich 
der vorgenant Lantuogt von der obgenanten mins Herren wegen 
des Herzogen von Österich in sinem vnd siner erben namen mit 
allen sinen Stetten, Vestinen, Landen vnd Lüten, die Ich inn 
han an einem . teil, vnd ' wir die genanten der Burgermeister, die 
Rät, vnd die Burger gemeinlich der stat Zürich für vns vnd 
vnser nachkvmen vnd für all vnser Burger-Lüt, die zu vns in 
vnser statt gehörent an dem andern teil durch gemeinen nutz 
vnd offenbar gut vmb frid vnd schirmung beidenthalb vnser 
Stetten, Burgern, Lüten vnd gutes, vnd des Landes gemeinlich 
vns zu enander verpflichtet haben vnd einer getrüwen früntlichen 
verbuntnuzze mit -enander vbereinkomen sin also , das wir vns 
beidenthalb zu enander lieplich vnd gutlich versichert vnd ver- 
bunden haben. Hinnan ze dem nechsten sant Martis tag der 
nv schierost künftig ist vnd dannan hin fünf gantzu Jar, du 
nechsten du nechenander künftig sint. Mit solcher bescheiden- 
heit, das wir ze Beiden siten einander früntlich vnd getrüwlich 
wider allcrmenlich raten vnd helffcn Süllen, mit lip vnd mit 
gut vnd aller vnser macht nach den gedingen vnd in den zil'en 
als hienach bescheiden ist. Das ist von Sant Gottharz Berg 
hin als der Sne herin smiltzet über die Furgken in gen Wallis 
vnd Walliser tal jetweter site des Rotten ab vntz gen Marten- 
nach vnd dann an den Rotten iemer mer ab vntz in den Losner- 
see, den selben Se ab vntz zu der Mortsche niderhalb Losen, 
von dannan die Richte über für Juverdon, ob dem Nüwenburgerse 
hin vntz wider ab gen Gransson, von Gransson die Richte über 
für sant Immer vnd hinder Münster in Grenduelt hin vnz gen 
sant Vrsizien, dannan gen Sant Ipoliten in Burgunn, dannan 
die Richte über gen Bemont inderhalb der Balm hin die richte 
über gen Luders, vnd für Luders in zwo Mile, von dannan die 
Richte über dz gebirg hin gen Spinal, von dannan die Richte 



zur Geschiehte des St. Goühardweges. €7 

gen sant Dyedart, von sant Dyedart vntz vf den Waschken vnd 
den Waschken iemer mer ab, als der Sne herin smiltzet gen 
dem Bin vntz in den Eggenbach, vnd von dem Eggenbach 
niderhalb Burghein über Bin, vnd dannan die richte vntz zu 
dem krütz niderhalb Kentzingen, von dannan durch den Swartz- 
wald hinder dem Gotzhus ze Sant Görgen vnd der Herschaft 
von Triberg hin die Bichti über gen Botwil, von Botwil die 
Bichti über hinder dem Grawen wald vnd Messkilch hin gen 
Pfullendorf, von Pfallendorf hinder dem Heilgen Berg vnd dem 
Sigginger tal hin die Bichti gen Bregentz, von dannan vntz obean 
vf dem Arlaberg, von dannan an den Settmen, vnd von dem 
Settmen vntz wider vf sant Gottharz Berg, als die Snew von 
den Gebirgen allen herin smelttzent gen dem Bine. Mit solcher 
Ordnung vnd bescheidonheit Was der vorgenant min Her, der 
Herzog von Oesterrich oder ieman, der zu im gehört vnd vch 
wir die vorgenannten von Zürich oder vnser Burger lüt, die zu 
vns in vnser statt gehörent in nutzlicher gewer besessen vnd in 
die Buntnuzze bracht haben, das wir das alles, beidenthalb ein- 
ander Süllen helffen schirmen vnd behobten getrüwlich vnd gentz- 
lich; ane alle geuerd. Vnd sol och nieman den andern keinerley 
Lüten noch gutes in dises Buntnuss entwerren an recht. Were 
aber das ieman vf dewedrem teile in dises Buntnuss angriffen 
oder geschadget wurd in keinen weg, ane recht inwendig den 
vorgeschoben zilen vnd kreissen. Beschickt denn der angriff 
oder der schad an der vorgenanten vnser Herschaft von Oester- 
rich an ir Lütten oder an ir gut, so mag vnd sol ich der vor- 
genant Lantuogt zu mir nemen sechs erber Man, die des vor- 
genanten mins Herren von Oesterrich gesworne Bat oder Ampt- 
lüt sin, vnd sol mich mit den selben Sechsen gemeinlich oder 
mit dem Meren teile vnder vns Sibnen erkennen vf den eid das 
dem selben minem Herrn von Oesterrich oder dem sinen an dem 
angriffe vnrecht beschehen sy vnd dz ich der vorgenanten von 
Zürich Hülff darzu bedurff vnd si billich darvmb ze man hab 
vnd wenn die erkentnuss also beschickt, so mag ich der vorge- 
nant Landuogt mit mim einungs (eignen?) Brief vnd Insigel 



68 Urkunden and Regesten 

vmb die selben sach, darvmb denn erkent ist manen die vorge- 
nanten von Zürich in irem Rat oder den Bargermeister allein 
vnd Süllen och mir die selben von Zürich nach der selben 
manung vnuerzogenlich dem vorgenanten vnserm Herren von 
Oesterrich vnd sinen erben oder den iren vnd iren amptlüten 
vmb die selben sach, so wir denn gemant sin ze helft kommen 
getrüwlich mit Lüten vnd mit gut ane allen fürzug nuzlich vnd 
erberlich nach gelegenheit der sach mit aller vnser macht, in 
aller der Massen als ob es vns selber angieng vnz das die selb 
sach der schad vnd der angriff der egenanten vnser Herschaft 
von Oesterrich vnd den iren abgeleit, widertan vnd gerochen 
werd volleklich vnd genzlich an all geuerd. Beschicht och ze 
gelicher wise der angrif an vns dien egenanten von Zürich, so 
mag vnd sol ein Burgermeister vnd ein Rat der denn Zürich 
gewalt hat, gemeinlich oder der mer teil vnder inen sich er- 
kennen vf den eid, das inen vnrecht beschehen sy vnd si zu 
der selben sach vnd dem angriff bedurften der egenanten vnser 
Herschaft von Oesterrich vnd des vorgenanten ir Landuogtes 
hclff vnd das si billich darvmb ze manen haben, vnd wenn du 
selb erkentnuss och also beschicht, so mag vnd sol ze gelicher 
wise ein Bürgermeister vnd ein Rat von Zürich mit der selben 
statt offenen Brief vnd Insigel manen, den obgenanten Landuogt 
oder sinen nachkomen oder die, die sin oder siner nachkomen 
statt denn hieltin. Vnd nach der selben manung sullcn ich der 
vorgenant Landuogt vnd min nachkomen oder die vnser stat 
denn haltend mit aller macht der egenanten miner Herschaft 
von Oesterrich Lüten vnd Gutem vss den vorgenanten Landen 
vnd Stctten, die ich nu han behulffen vnd beraten sin vnuer- 
zogenlich mit gutem triiwen den vorgenanten von Zürich als 
fürderlich vnd als nutzlich, als ob es min Herschaft von Oester- 
rich selber angieng, nach gelegenheit der sach vnz das der schad 
vnd der angriff, so denn beschehen ist denselben von Zürich 
oder ir Burgern Lüten, die zu inen in ir statt gehörent, abgeleit 
vnd widertan werd, gar vnd genzlich an all geuerd. Were och 
dz ze deweder siten kein gecher angriff beschech, darzu man 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 69 

gecher hilf notdürftig wer da stillen wir och beidenthalb vnuer- 
zogenlich vnd vngemant zu züchen getrüwlich vnd früntlich vnd 
darzu enander behulffen sin, als fiirderlich vnd als ernstlich, 
ane geuerd, als ob der eint geinant wer vnd mugent och die 
vorgenanten von Zürich wol darvmb manen in die nechsten 
stett, vestinen, Burger oder amptlüt, die vnser Herschaft von 
Oesterrich zugehörent in den vorgenanten iren Landen, die och 
vnuerzogenlich darzu züchen vnd helffen sollen, bi den eiden, 
die si darvmb gesworn hant, in aller der masse, als ob es vnser 
Herschaft von Oesterrich selber angieug an gewerd. Es sol och 
«der vorgenant vnser Herr von Oesterrich von besundern gnaden 
vns die egenanten von Zürich, vnser Lüt vnd vnser gut vswendig 
den obgcnantcn zilen in allen andern sinen landen schirmen vnd 
fristen, als sin sell>ers lüt vnd Burger an geucrd. Wer och das 
deweder teil vnder vns notdürftig wurd oder haben wolt einen 
gezog oder ein gesezze für kein vesti oder statt, der sol vnd 
mag den andern teil darvmb manen in den rechten vnd in der 
wise, als vorgeschriben stat vnd nach derselben manung süllen 
wir beidenthalb ze tagen komen vnuerzogenlich in das Dorf gen 
Dietinkon vf den tag, den der teil benennet oder verkündet, den 
die sach angat vnd sülen da ane fürzug ze Rat werden vmb ein 
gezog oder vmb ein gesese, also das nach gelegenheit der sach 
gehulffen werd mit ganzer macht vnuerzogenlich dem teil, der 
den gemant hat als förderlich vnd als ernstlich, als ob die sach 
angieng den andern teil, der denn gemant ist an all geuerd. 
Vnd sol och der selb teil, den die sach angat, vnd denn ze mal 
gemant hat, den kosten so von werken vnd vtn werklüten über 
-den gezog vnd das gesesse gat einig haben, ane des andern 
teiles kosten vnd schaden vngeuerlich. Was och kriegen vnd 
yüöiS in dieser verbuntnuss zitten vf stant, darvmb von dewederm 
teil vmb helf erkennet vnd gemant wirt, die selben krieg vnd 
yüöit süllen wir beidenthalb enander helffen vstragen vnd über- 
winden nach dieser selben verbuntnüsse ziten, als lang üntz das 
die selben Sachen vnd kriege überkemen, geendet, vsgerichtet 
vnd versumet werdent genzlichen an all geuerd. Es ist och 



70 Urkunden und Regesten 

sanderlich berett, das in diser Buntnuss vf dewcderm teil nie- 
man den andern verhaften noch verbieten sol, von den rechten 
gelten oder Bürger, der im denn gelopt hat, vnd das och kein 
ley den andern laden sol vf geistlich gericht vmb kein weltlich 
sach, von das iederman sol von dem andern recht nemen, an 
den stetten vnd in den gerichten, da der ansprechig oder der 
Schuldner gesessen ist, vnd sol man och dem klager da richten 
vnuerzogenlich nach derselben statt, des Landes oder des ge- 
richtes recht vnd gewonheit, da der Schuldner seshaft ist, an all 
geuerd. Wurd aber der selben klegern deheiner rechtlos ge- 
lassen, vnd das kuntlich wer, so mag er an sie recht wol für- 
basser suchen nach sincr notdurft an geuerd. Wer och dz ich 
der vorgenant Lantvogt abgesetzt oder verkert wurd von den 
egenenten Landen vnd ampten allen gemeinlich oder etlichen 
sunderlich, so ensol ich doch die vestinen, die ich von des ob- 
genanten mins Herren wegen von Oesterrich innhan, enkeinem 
andern amptman ingeben, noch antwurten, er habe dann vor 
gesworn, vnd sich verbunden mit sinem offen besiegelten brief 
gen dien obgenanten von Zürich stet ze haben vnd ze leisten 
dis Buntnuss in aller der masse, als ich die ietzunt gesworn 
han vnd als diser brief stat an all geuerd. Wer och, das ich 
der selb Lantuogt keinest vsser Landes varend wurd, so sol ich 
an min stat sezen einen Hobtman mit vollem gewalt, der vntz 
vf min widerkunft zu den Landen sich verbind mit sinem eid, 
vnd mit sinem brief, gen dien obgenanten von Zürich, dise 
buntnuss ze halten vnd ze leisten in aller der masse als ich die 
selber jetzunt gelopt vnd gesworn han, nach wisung des briefs, 
an all geuerd. Wer och, das sich deweder teil jenderthin für- 
basser verbinden wolt zu Herren oder zu Stetten, das sol vnd 
mag er wol tun, diser Buntnuss vnschedlich, also, das wir beident- 
halb enander vor behaben die wil disu Buntnuss weret, an all 
geuerd. Doch sullen wir, die von Zürich, in vnser 
Buntnuss nicht nemen dehein der vorgenanten vnser 
Herschaft von Oesterrich stett, Land noch Lüt denn 
mit der selben vnser Herschaft oder ir erben gutem 



zur Geschichte des St Gotthardweges. 71 

willen, als och du richtung statt, die wir mit der 
egenanten vnser Herschaft vor diser Buntnuss ge- 
nomen haben, an all geuerd. Ich der vorgenant Lantuogt 
an der egenanten miner Herschaft statt von Oesterrich han och 
in diser Buntnusse vorbehebt vnd vss gelassen das Heilig Römisch 
Rieh, die Hochgebornen fürsten, den Herzogen von Lutringen 
vnd den Grafen von Savoy, den Erwirdigen Herren Byschof 
Johans von Basel, die Edeln Herren die Grafen von Wirtenberg 
vnd die Stett Bern vud Soloturn, die wile vnd der vorgenant 
min Herr von Oesterrich zu den selben Herren vnd stetten ver- 
bunden ist, an all geuerd. Aber wir die vorgenanten von 
Zürich haben och vor behebt das Heilig Römisch Rieb, 
vnd darzu dis nachgeschriben vnser Eidgenossen, die 
von Lucern, von Vre, von Switz vnd von Vnderwalden. 
Vnd haben och vor behebt vnser Eidgenossen von Schafhusen 
die wil die Buntnuss wert, die wir mit in haben. Es ist och 
sun der lieh vnd wissentlich bereit, das dise Buntnuss nicht 
schaden sol der Richtung vnd sune, die wir, die von Zürich, 
uv ze Jungst genomen haben mit der vorgenanten vnser Her- 
schaft von Oesterrich, wen wir die selben richtung vnd sunn 
eweklich stat haben, volfüren vnd leisten Süllen vnd wellen genz- 
lich an all geuerd in aller der mass, als die brief bewisent 
die darüber vormals gegeben sint, bi den eiden, die wir darvmb 
gesworn haben ze den Heilgen. Wer och, das ieman dekeine 
die in diser Buntnusse sint angriff oder schedgoti ane recht, 
vnd der selb, der den angriff tut vsserhalb den vorgenanten 
zilen vnd kreissen gesessen were, wenn es denn schierost ze 
schulden kunt. das der oder die, so den angriff getan hant, 
koment in du zu diser Buntnuss in vnser deweders teiles ge- 
walt, den selben oder die vnd vch all ir helffer vnd Diener, ir 
lib vnd ir gut sülen wir ze beiden siten heften vnd angriffen, 
vnd si des wisen, dz si den selben schaden vnd den angriff 
genzlich ablegen vnd widertun darnach vnuerzogenlich , so es 
dewederm teil von dem andern verkündet wirt, ane geuerd. 
Wer och, das innen in den vorgenanten kreisen vnd zilen, die 



72 Urkunde» und Regesten 

egenant vnser Herschaft von Oesterrich gewonlich pfantc, vrab 
solich schuld, darvmb er der selben vnser Herschaft offenn be- 
sigelt vnd gut brief hett wider den oder wider die, die darvmb 
solich gut vrkund hettin, sin wir die vorgenanten von Zürich 
nicht gebunden ze helffeu der cgenanten vnser Herschaft noch 
ir amptlüten, wir tun es dann gern. Wer aber, dz si icman 
anders pfanti, oder dz die selb vnser Herschaft von Oesterrich 
oder ir amytlüt kuntlich gemachen möchtin vor vnserm Rat 
Zürich mit briefen oder mit Litten, das schultbrief erlöset, vnd 
doch darnach verlegen wenn, oder das si von dekeinerley ge- 
bresten oder sach wegen die Herschaft nit möchten binden, 
wider die sulen wir inen behulffen sin als gegen andern, die 
inen vnrecht tund an all geuerd. Das selb sol och die egenant 
vnser Herschaft von Oesterrich vnd ir amptlüt vns, dien von 
Zürich ze gelicher wise herwider tun. Wer och, das keine der 
vorgenanten vnser Herschaft von Oesterrich Man. Herren oder 
Dienstman, Burgman oder Diener, die vf dem Land gesessen 
sint in disen vorgeschriben zilen vnd kreissen von keinerley 
sach wegen stöss oder ansprach hettin oder fürbasser gewänne 
gen dien vorgenanten von Zürich, wider si all gemeinlich oder 
wider keinen sunderlich, der sol darvmb ein recht von inen 
nemen, an den stettcn, da si es billich vnd durch recht tun 
sullin. Hettin och ze gelicher wise oder gewünnin wir die von 
Zürich kein vordrung oder ansprach zu deheincm der selben 
vnser Herschaft von Oesterrich Mannen, Herren oder Dienst- 
mannen, Burgmannen oder Dienern von den sülen wir och das 
recht suchen vnd nemen an den stetten da si es billich vnd 
durch recht tun süllent. Wer aber, daz man in dekeinen der 
vorgenanten vnser Herschaft von Oesterrich landen, ir dingstett 
vnd Ijantgerichte nicht besezz vnd du gerichtu da nider legen, 
was denn wir, die von Zürich, ze sprechen haben zu deheinem 
der vorgenanten vnser Herschaft Mannen, Herren, Dienstmannen, 
Burgmannen oder Dienern in denselben Landen von den Süllen 
wir recht suchen vnd nemen vor dem obgenanten Landuogt oder 
vor sinem nachkomen oder vor dem, der sin oder sins nach- 



zur Geschichte des St. Getthardweges. 73 

komen statt denn haltet, vnd sol och der selb Lantuogt darvnib 
zu im nemen Sechs erber man, die vnser Herschaft von Oester- 
rieh gesworen Rat oder amptlüt sin, vnd sol die sach nach für- 
legung vnd widerred des klegers vnd des Schuldners vsrichten 
darnach, als er vnd die Sechs oder der mer teil vnder in sibneu 
Sich erkennent vf den eid, nach dem rechten, ob si der Minn 
mit beider teilen willen vnd wissent nicht vinden mugent an all 
geuerde vnd sulen och wir die obgenanten von Zürich dar vmb 
tag leisten mit den die niderhalb dem Höwenstein vnd dein ßötz- 
berg gesessen sint, in der statt ze Brugg vnd mit den, die ober- 
halb dien egenanten gebirgen, dem Höwenstein vnd dem Bötz- 
berg gesessen sint, sülen wir tag leisten in dem Dorf ze Die- 
tinkon. Es wer denn, dz ein Lantuogt mit willen vnd gunst 
beider teil anderswohin tag geb an all geuerd. Wolt aber ieman, 
der zu der egenanten vnser Herschaft von Oesterrich gehört, in 
den vorgenanten Landen dem rechten nicht gehorsam sin, vf 
den oder vf die sol die selb vnser Herschaft vnd ir amptlüt be 
hulffen sin, vns dien von Zürich als wider ander die vns vnrecht 
tatin, vntz dz si dem rechten gehorsam werden an geuerd. Ich 
der vorgenant Landuogt an des obgenanten mins Herren statt 
von Oesterrich vnd ouch all des selben mins Herren Stett. 
Länder vnd Lüt, die ich innhan, einhalb, vnd ouch wir die vor- 
genanten von Zürich anderhalb sülen beliben vf beiden siten 
gentzlich bi vnsern Rechten, friheiten vnd guten gewonheiten 
vnd sol vns. disu Buntnuss daran nicht sumen noch irren noch 
schad sie in keinen weg an all geuerd. Wer och, dz ieinan 
Hern Rudolf Brun. Ritter, der jetzent Zürich Bürger- 
meister ist oder welcher iemer Burgermeister da wirt. 
die Rät, die zünfte vnd die Burger gemeinlich der 
selben statt, bekrenken oder bekümbern wolt. an ir 
gerichten, an ir zünften vnd an ir gesezten, die sj 
gemachet hant vnd in diser Buntnuss begriffen sint. 
wenn denn ich der vorgenant Lantuogt oder minnacV 
komen oder die, die min oder mins nachkomen statt 
dann hieltin, darvmb ermant werden von eim Bürger* 



74 Urkunden und Regenten 

meister allein oder von eim Rat Zürich mit eins Burger- 
meisters oder des Rates Zürich besigelten Briefen, so 
sülen wir inen vf den eid behulffen vnd beraten sin, 
dz der Bürgermeister, die Rät vnd die zünfte bi irem 
gewalt, bi Iren rechten vnd bi iren gesezten beliben, 
als si es in ir statt vntz her in dis Buntnuss bracht hant, 
an all geuert. Dis vorgeschoben früntschaft vnd verbuntnuss 
nach allen artykeln vnd stuken in aller der wise vnd form als 
Vorbescheiden ist, haben Ich der vorgenant Lantuogt von der 
obgenanten miner Herschaft wegen von Oesterrich an einem teil, 
vnd wir die vorgenanten der Burgermeister, die Rät vnd die 
Burger gemeinlich der Statt Zürich an dem andern teil, gesworn 
Recht vnd redlich mit vferhabnen banden vnd gelerten eiden zu 
den Heiligen, wissentlich mit guter vorbetrachtung stete ze haben 
vnd ze leisten, ze halten vnd ze volfüren mit guten trüwen, an 
all geuerd vnd argenlist. Vnd darvmb ze einem waren, vesten 
vnd offenen vrkund haben ich der vorgenant Landuogt Albrecht 
von Buchheim min Insigel , vnd wir die egenanten der Burger- 
meister, die Rät vnd die Burger gemeinlich von Zürich der 
selben vnser Statt Insigel gehenket oifenlich an diser Briefen 
zwene gelich. Dis geschach vnd wurden dis brief geben in der 
Statt Zürich an dem nechsten fritag vor sant Phylippcn vnd 
sant Jacobs tag der Heiligen zwelf Bütten. Nach Gottes geburt 
Tausend Drei Hundert fünfzig Jaren, vnd darnach in dem 

Sechsten Jar. 

Die beiden Siegel hangen. 

Originalurkunde im Staatsarchiv in Zürich. 

163. 
18*6, 15. Mal. Mailand. 

Guido Viscontj, Martino de Sesto, Ambrosio de Medicis 
und Heinr. de Cuticis, Ordinarien der Domkirche S. Am- 
brosii, verleihen als Herrn und Grafen (comites) des Blenio- 
und Leventhals, und im Vertrauen, dass ihrer Unterthanen 
Wohl dadurch gefördert werde , ihrem hohen Herren, Galeazzo 



zur Geschichte des St. Goühardweges. 75 

Visconti, letztverflossenen ersten Januar auf ein Jahr, durch 
eine von Johannes de Silva gefertigte Urkunde des Rectorats 
und Potestats des Blenio- Thals, woraus derselbe den Paulo 
von Monza, einen Burger Mailands, zu seinem dortigen Procu- 
rator und Vogt über dortige Thalleute ernannte. 

Bei Uebernahme dieser Vogtei gelobten genannte Belehnte 
und Letzterer unter Verpfändung aller seiner Güter, den Vogt- 
leuten Schirm als Unterthanen der Ordinarien und für die Rec- 
toria auf St. Martinstag Letztem zweihundert Pfund Tertiolj 
und von der Gemeinde dreihundert Pfund für dieses Jahr als 
Steuer abzuliefern, als jährlich den Ordinarien fallende (ratione 
fictaiicie et aliarum jurium) Grundzinse. Uberdiess hat Paul 
von Monza seinen Lehenherrn gehuldigt. 

Geschehen auf dem Ordinariate im Hofe des Hw. Ordina- 
rius Gotti de Mantegazi in dessen und des Custos der S. Am- 
brosien Kirche, Rugerio Musso, Gegenwart. 

Urk. im Archiv 8. Fidele. Luigi Osio Docum. Diplom. I, 119—22. 

Questo documento lascia luogo all' induzione che gli entro- 
nominati canonici si trovassero forzati ad accordare a Galeazzo 
nel maggio del 1356 la potesteria di quella valle, quasi a con- 
ferma del possesso che egli ne presi con violenza, secondo li 
storici , nel anno precedente , del che moveva grave lagnanza 
Giovannj da Oleggio, cui era stata quella valle assegnata in 
feudo dall Arcizescovo Giovannj sagt Osio, pag. 120. 

164. 
1351, 3. Februar. 

Ritter Johann von Hornstein, den Ritter Johann von Attin- 
busen, Landamman ze Vre, gefangen nahm, „von der geuang- 
nuss wegen so Her Egge von Rischach Ritter hatt getan an 
Ruodolf von Rotenburg, sinem Diener, a wird auf seine Bitte bis 
zur alten Vasnacht frei gelassen, um den Rudolf von Roten- 
burg zu befreien , bis auf Ostern , auf welche Zeit Hornstein 
schwor, sich im Wirtshause Werners am Steg wieder zu 



76 Urkunden und Regesten 

stellen und ohne Erlaubnis» des Attingbusers sich von da nicht 
zu entfernen, oder auf dessen Ruf sich auf die Burg Atting- 
husen zu begeben. 

Ueberdiess gelobte Hornstein für sich und alle seine Freunde 
und Gesellen Sicherheit für den von Attinghusen, die seinen 
und die Eidgenossen und seine Auslösung möglicht bald zu 
machen ; auch setzt er auf Wortbruch sich die Busse, nur Wasser 
und Brod zu gemessen, wenn er wieder gefangen werde. 

Als Zeugen sind genannt: Herr Brun Guzze von Liplicin, 
Ritter Hans von Rudentz (wohl der Gemahl der Anna v. Atting- 
husen), Jorie von Hundwile, Jost Ruodolfs Meiers sun von Sili- 
non, Johans von Waltersberg, Weme von Steg. Johans von 
Espan. Als Mitsigler seines Urfehdbriefes erbat sich v. Horn- 
stein den Ritter Heinrich von Mos und Johan von Mos von 

Altorf. GoschichtKlVd. V, 2o<X 

Wahrscheinlich diente Johan von Hornstein, wie \iele seiner 
schwäbischen Landsleute, in Italien und wollte über St Gott- 
hard heimreiten. 

165. 
1357, 16« August. Bt'ggeiirlcd. 

Spann Lucerns vnd Vry vares halb. 

Die Eidgenossen von Zürich, Bern, Schwyz und Unterwaiden 
stätigen Lucern auf Kundschaft von 21 Zeugen freie Abfuhr 
ihrer Handelswaaren auf beliebigen Schiffen in Flüelen. 

Mann soll wüssenn, das die burger vonn Lucern stössig 
warenn mit denenu von Vry von des vares wegen ze Flulonn 
vnd was der stos darumb, das die von Flulonn sprachenn die 
burger von Lucern solltenn über see haruss mit Jr kouffman- 
schatft ze leitj varenn, als ouch ander geste, da wider redttenn 
die burger von Lucernn, vnd sprachenn das sy von Alter her 
also komen werenn, wenne sy mitt ir kouffmansehafft gann 
Flülon kämen das sy dannen furren mitt eim Jeclichenn er wer 
von Binnen, von Küssnacht, von Alpnach. der sy allernechst 



zur Geschichte des Sl. Gottbardweges. 77 

clannein fürte, der stössenn vnderwunden sich die Eydtgnossen 
von Zürich, von Schwitz vnd von Vnderwalden vnd warenn ouch 
deren von Benin erbernn hotten daby vnd getriiwten wir die 
von Lucemn vnd von Vry den selben vnsern Eydtgnossen der 
vorgeschribnenn stössen, das sy vnnsr nach vnsernn geschwonenn 
pündtbr ieffen , von einanderenn wystenn, vnd da wir die sache 
genntzlichenn ann sy gesatztenn zu bedenn sittenn, da sassen sy 
darüber vnd nach denn geschwornen brieffen do erkannten sy 
sich vff den eyd, sid wir die vonn Lucernn Kläger weren, das 
ouch wir die Sachen mit sibenn mannenn vnversprochenn er- 
zügenn sölltenn, wenn ouch wyr vnns vormalls verinässenn 
hatten vnser raeynung zu erzügen, vnd do sy die eydtgnossen 
des erkanntenn, do stallten wir dar vnser burger, die hie nach- 
geschriben stannd: Ludwig von Russwyll, Walther v. Gerliugenn, 
Jacob v. Mündris, Rud. vnd Jacob v. Roch (Rocca v. Astj), H. 
Hoffmeyer, H. Haflhcr, Bonj Adelmann, Walth. v. Hanngnouw, 
Pct. Hclbling, ßurk. Russcnn, Joh. v. Rottsec, Jost Guidisried, 
Mart. Wambescher, Wernh. v. Wangen, H. Spis, H. Vnndern- 
konnen, Ul. Hünenberg, Joh. Landenberg, H. v. Stanns, Claus 
in der Apothegga, die schwuren Alle geleerte eyde zu den Hei- 
ligenn, vor geschribnenn vnsern eydtgnossen, das vnser Meynung 
als davor geschriben stat, ein warheit war, vnd do die gezügen 
all geschwurrenn des so davor geschribenn ist, vnd do richttenn 
sy vnnss mit einander tugentlich vnd früntlich, das wir vonn 
Flülonn füerenn, vnd aber sv von Luceruu mitt vnnser kouff- 
mannschafft, vnd anderm gute, mit wem wir Aller nachest vonn 
statt möchten komenn, dise richtung beschach zu Bekcnried 
momdens nach vnnser frowentag ze Ougstennn, Anno dominj 
MCCCLVII. 

Diese eidgenössische Richtung brachte Dr. J. E. Kopp in 
seinen Abschieden , dem Inhalte nach , unter Nr. 27 aus Blatt 
16, b des ältesten Burgerbliches von Lucem. Obwohl diese 
späte Copie des Richtungsbriefes dem Originale nicht gleich 
kömmt, bringt sie doch die Namen der von Lucern aufgeführten 
Zeugen, die sicher einen guten Theil des damaligen Handels- 



78 Urkunden und KegesJeu 

Standes Lucerns uns kundgeben. Vergleicht man sie mit den 
Ansprechen) von 1309, so findet man nebst alten Kaufleuten 
Lucerns auch neu eingewanderte, z. B. von Mendrisis und Rocca 
(d'Asti). 

Kurz vor Erlass dieses Streites hatte Iunocenz VI. die 
Lucemer ersucht, den Verkehr mit dem Visconti aufzuheben. 

Archiv für ach weis. Gesch. 13, 240. 

166. 
1357 9 24. November, Belllnzone* 

Herr Paganus von Cazenora und Johan Niger, der anno 
1356 in Alemannien gefangen ward, stellen den Bürgern und 
Handelsleuten Zürichs Urfehde aus für das Bistumsgebiet Gomo. 

In nomine dominj amen, anno a nativitate ipsius Milleno 
trecentesimo quinquagesimo septimo. Indictione undecima die 
veneris vigesimo quarto mensis novembris. Patcat universis et 
singulis presens Instrumentuni inspecturis quod dominus Paganus 
filius quondam domini Jordanj de Cazanore civis Cumarum ha- 
bitator burgi Birizone, per se et suo nomine, ac nomine et 
vice Johannis dictj Nigri ejus filii et omnium parentum et aünium 
eorum per presentes dedit et concessit et dat et concedit plenam 
parabulam et licentiam fidentiam potestatem baylam et auctori- 
tatem omnimodam cuilibet mercatori et cuilibet civj de Zuricho 
vendendj in civitate Cumarum et episcopatu in burgo Birizione 
et ejus comitatu et in quacumque alia parte et ibi standi como- 
randj et redeundj libere et secure, in personis et rebus, absque 
aliquo periculo et damno ac expensis in quibus incurrere pos- 
sent occasione captionis et redemptionis ac damnj factorum, 
passorum et habitorum per ipsum Johannem, dictum Nigram 
pro captione facta de persona ipsius Johannis dictj Nigrj anno 
proximo preterito in partibus Alemanie. Promittens dictus do- 
minus Paganus sub obligatione omnium suorum et dictj Johan- 
nis dictj Nigri ejus filij et omnium aliorum eorum parentum et 
afinum bonorum et rerum pignorum presentium et futurorum 



zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 79 

miohi notario Infrascripto tamquam publice persone stipulanti et 
reripientj nomine et vice oranium mercatorum et civium de Zu- 
ricbo quod predicta omnia et singula perpetuo per ipsum domi- 
num paganum et per predictum Jobannem dictum Nigrum ejus 
filium et per omnes parentes et afines eorum erunt rata grata 
et firma ac habebunt et tenebunt et nullo tempore contravenient 
nee facient aliqua ratione vel occasione de Jure nee de facto. 
Et de predictis omnibus et singulis predictus. dominus paganus 
rogavit fieri debere publicum Instrumentum , per me notarium 
infrascriptum. Datum et actum in burgo ßirizone in contrata 
de noxeto. Presentibus domino presbitero Raymondo de Capiego 
custode ecclesie sanetj Blasij de Birizona, Francescholo filio 
quondam dominj Petrolj dicti Peroij de Ruschonibus de Cumis. 
Laurentio dicto Zeto filio quondam Rugerii de Rocco de Gala- 
rate et Uxebino filio quondam alterius Uxobij de Jjeventina qui 
stat in burgo Birizone omnibus notis testibus .ad predicta vocatis 
et rogatis. 

Ego Georgius de Laporta publicus Imperiali auetoritate 
notarius Cumarum filius quondam Petrolj dicti fratj de Laporta 
de Blenio de Cumis predictis omnibus et singulis presens fuit et 
hoc publicum instrumentum rogatus tradidj et scripsi signumque 
meum consuetum aposui in testimonium premissorum. 

Staatsarchiv Zürich. 

161. 
1358, IS* Janaar* Prag« 

Kaiser Karl IV. bestätigt den Zoll zu Rotenburg. 

Wir Karl von gots gnaden Romischer Keiser ze 
allen Zeiten merer des Reichs vnd kunig zu Behcim bekennen 
vnd tun kund offinlich mit disem briefe allen den die yn sehen 
oder hören lesen, daz der hochgeborn Rudolf Hertzog ze Ostreich 
zu Styr vnd Kernten, vnsir lieber fürst vnd eydem vnser keiser- 
licher wirdekeit vorgeleget hat, daz Hertzog Albrecht sin vater, 
vnser oheim, ir elter vnd vorfaren von alten langen zeiten 1 ) 



*) Dieser Behauptung widerspricht der habsburg-tisterreiobisohe Urbar, 



80 Urkunden uud Regesien 

einen zol ze Kotenburg genomen haben vnd in wizlich gewer 

besezzen vnd behalten, vnd hat vns gebeten, daz wir ym vnd 

seinen erben denselben tzol geruchen ze bestetigen von besun- 

dirn vnsirn gnaden, des haben wir angesehen luterkeit steter 

truwe. die vnser oheim, vnd vnsir eiden Hertzogen zu Ostrich 

die vorgenanten, vns vnd dem heiligen Romischen Rieh getruwe- 

lich getan, vnd bewiset haben vnd furbaz tun sullen vnd mugen 

vnd haben mit keiserliche gute bestetiget, besestnet vnd confir- 

mieret, bestetigen, befestnen vnd confirmieren yn vnd iren erben 

den selben tzol mit craft ditz briefes, als verre sie yn mit rechte 

vnd von alter besezzen, vnd gehalten haben vnschedelich doch 

vns vnd dem heiligen Richi- (sie) sehen Rieh vnsir rechte. Mit 

vrekund ditz briefes versigelt mit vnsir keiserlichen maiestet 

Insiegil geben ze Präge nach gots geburt drutzenhundert Jar, 

dornach in dem achte vnd funftzgistem Jar am fritag vor sant 

Agneten tag, vnser Riche in dem zwölften, vnd des keissertums 

in dem dritten Jar. 

Heinr. de Wasalia. 

Majest-Sigel mit Contersiegel. 

168. 
1358, lO. Februar* Locarno (In Burgo). 

Erster Zolltarif aus dem Statutario dei Capitanj de Locarno. 

In nomine domini Amen. (Anno) Millcsimo trecentesimo 
quinquagesiino oetavo. Indicationc undeeima, die sabbati, deeimo 
mensis februarii. Hec sunt statuta et ordinata, facta con- 
dita et correeta per dominos Gregor ium , filium quondam 
domini Pizoli de Muralto et Tadiolum filium quondam dominj 
Tadei de Orello de Locanio sindices et sindicario nomine omnium 
dominorum capitaniorum de Locarno. Ad inferiora omnia et 
singula specialiter constitutos. Ut constat publice iastrumento 



in welchem pag. 184 bis 190 der Ausgabe Fz. Pfeifers von Zoll keine Spur 
su Kotenburg sich blicken lässt. 



zur Geschiebte des St. Gotthardweges. 81 

jpsius sindicatus tradito et scripto per Antonium Guaschoi no- 
tarium suprascripto anno die . . nono februarij . . qui habent jus 
tense erbaticj et condeinnationis totius planj de Magadino pro me- 

dietate et per dominum Andriolum filium quondam dominj G 

de Orello de Locarno suo nomine et nomine F qui 

habent jus dietarum tense erbaticj et condemnationis pro 

parte. Folgt nun das von den dazu Berechtigten aufgestellte 
Statut über Nutzung und Polizei auf der (damals noch als Weid- 
land bestandenen) Ebene von Magadino, das wir, da es sechs 
Seiten des Statutenbuches von Locarno füllt, übergehen. Pag. 
7 folgt: 

De numeratura bestiarum que vadunt in alpes. 

Pro quolibet centenario bestiarum que vadit in alpes ad predietam 

Sol(dos) y. 
Item de teraticho pro quolibet centenario bestiarum que vadit 

in alpes Soldos iij. 

Item de teraticho merchadantiarum transeun- 
tium per Ma(gadino) et GorP (Gordoram). 

Pro quolibet caro assidum et legaminis . . Sol. . den. viij. 
„ „ „ lignorumabigen. (ingenuis) „ . den. y. 

„ „ fardello et bala et barijj vüy 

et barilj argen(t)orum pro ter- 

ratico „ . den. iiij. 

„ „ centenario casei, butiij et car- 

nium salat „ . den. iiij. 

Item pro quolibet honere seu car(e)go hominis 

p. terratico „ . den. ij. 

De penna amoventium aliquam rem a terratorio Magadinj 
et Gordule nixj solvent teratichum. 

Pag. 8: Item quod nulla persona audeat nee presumat 
amovere nee amoverj faciat aliquam rem seu aliquod lignamen 
extra territorium Gordore vel Magadinj de quo seu de qua sol- 
vatum terraticum sive licentia ejus habeat exigere terraticum. 
Et qui contra fecerit puniatur in quadruplo ejus quod solvere 

Archiv Bd. XX. 6* 



89 Urkunden and Regesten 

deberet pro teratico, que penna aplicetur eique licet exigere 

teraticum. 

Item pro quolibet fasso astaruin dicto lantijs, computantur 50 

pro uno fasso Sol. . den. vj. 

Item pro quolibet centenario bassarum seu stiderarios terz. viij- 
„ „ „ porcho vel porcha salvaticho denar. viij. ter. 

„ „ „ centenario de imperialhim . „ iv. „ 

„ „ qualibet brenta nova „ vi. „ 

„ „ „ soma pezie seu ruche de pez. ' 

computantur solidi octo comunes. p. L soma „ iv. „ 
Pag. 9: 
Item pro quolibet centenario donarum de segijs 

et assidum de spinaz etc „ iv. 9 

Item pro quolibet centenario parassionum se 

schular. ciserior etc „ iv.. „ 

Item pro quolibet centenario calcine .... „ iv. „ 
Item pro quolibet centenario lapidorum coctorum 

et cuporum „ iv. „ 

Item pro qualibet barillj vacua „ iv. „ 

Salvo si conductores ipsarum dederint securitatem pedagerio 
de reconducendo ipsas in terratorium Locarni vel Schone plena vino. 

Pag. 10: 
Item pro qualibet falce pratina seu predera nova denar. vj. ter. 
Item pro qualibet nave magna et quolibet pinto 

venal Solid, x „ . „ 

Item pro qualibet nave parva et piatelo 

venal „ v „ . „ 

Item pro quolibet scripno et scrananovis „ vmz „ . 9 
Item pro quolibet ce ntenario Agnorum et vangorum „ ,vL „ 

Pag. 13: De fraudationibus pedagiarum. 

Item si aliqua persona portaverit vel conducerit seu por- 
tari vel conducj fecerit sine licentia vel parabola pedagieri(j), 
aliquas res vel bestias, de quibus solvatur pedagium in navi, 
equo, caro, mulo, asino vel quocunque ajio modo , extra terrato- 
rium plebis Locarnj et Schone, perdat, seu perdere debeat omnes 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 83 

res et singulas et bestias quas portaverit seu portarj vel con- 
<iucj fecerat extra dictum teratorium, et similiter perdat et per- 
dere debeat navem, carum et bones, equm, mulum, asinum et 
quamcumque aliam rem vel bestiam in qua vel super qua dicte 
res vel bestie sunt portate vel conducte extra predictum tera- 
torium. 

Pag. 14: Item nulla persona audeat vel presumat in burgo 
Locamj vel Scone vel in Magadino vel in Goronna vel in Gabarognis 
vel in quocunque alio loco sito juxta vel prope lacum portare vel por- 
tare facere in navj piato nee cepata aliquas res de quibus solvatur 
pedagium nee eam navem, piatum nee cepatam expedire a ripa 
lacus ejus locj in quo carigata sit dieta navis vel cepata vel 
piatum de predictis sine licentia et parabula pedagerii vel ejus 
posterij. Quicunque contrafecerit perdat et perdere debeat ipsam 
navem piatum et cepatam cum omnibus et singulis rebus que 
in et super quibus sint eis que quidem res sit et esse debeat 
incantatoris dictj pedagij. Et jam (idem) intelligatur de cargan- 
tibus seu cargare volentibus hominem, carum, equm, mulum etc. 

Item qui pedageriis dictorum Capitaniorum seu alia persona 
ejus nomine nox audeat nee presumat exige nee exigi facere de 
pedagio ultra suprascriptum datium. Quod si fecerit seu facere 
voluerit possit debens solvere dictum pedagium facere depo- 
situra in manibus dictorum dominorum Capitaniorum sive eorum 
potestatum seu alieujus eorum de dicto pedagio. Qui potestates 
seu aliquis eorum et debeante teneatur facere eidem debenti, sol- 
vere dictum pedagium seu deponentj parabolam et licentiam 
(procurare) et denarij bolete seu parabole sint et esse debeant 
dictorum potestatum. 

Pag. 17: De Cetenario (sie). 

Item quod nulla persona audeat vel prsesumat ponderare 
nee ponderare facere aliquam merchadantiam eujuseunque sit in 
terra Locaraj, nixi ad Centenarium seu stateram seu pexam do- 
minorum Capitaniorum salvo si fuerit vicinus qui ille vicinus 
possit in una die tantum ponderare usque ad libras XXV pro 
una vice et si contra fecerit condempnetur i sl. v. tert. 



84 Urkunden und Regesten 

Et si fuerit forensis non possit ponderare nee ponderare 
facere aliquam merchantiam nixi ad stateram dominorum Capi- 
taniorum et hoc sub pena solid, x terz. pro qualibet persona 
contrafaciente, que pena sit incant. 

Pag. 18: De aze falchonorum et aeeipitrum. 

Item quod nulla persona audeat vel presumat aeeipere nee 
aeeipi facere aliquem falconum vel aeeipitrem ramengum 
nee ni(d)asum extra aliquam aerem aeeipitrum vel falconorum 
a kalendis mensis maj(i) usque ad kalendas mensis augusti nixi 
ad petitionem dorn. Capitaniorum vel ali cujus eorum. si hoc sei- 

■ 

verit deferre sacramentum etc. Et qui hoc fecerit perdat et per- 
dere debeat dictos falcones seu aeeipitres et hoc condempnetur 
et puniatur in libris xxv tertiolorum pro quolibet aeeipitre, que 
pena aplicetur incantatorj dictor areum. 

Pag. 23: De pedagio bestiarum que vadunt in Alpes. 
In primis pro quolibet equo vel equa qui vadit in alpes 

Sol. viiiiz. den. iiijterz. 
Item pro quolibet polegro vel polegro, 

Asino vel asina „ viiij „ „ . „ 

Item pro qualibet vacha „ n viij 9 

„ „ quolibet Manzo vel Manza „ „ vj n 
99 » Negio vel Negio . „ . . „ jv 9 
n j, „ vitulo vel vitula ke- 
nnte „ . . „ ij „ 

9 9 * bestia menuta . . „ . „ ij 9 

Ä „ „ edosiveCaprioloAgno „ „ y „ 

99 9 porcello ....... „ ij „ 

De boletis rerum de quibus solvitur pedag. 

Item pro quolibet Centenario Casej, butirj, earnium salditar, 
sepi, sorigie .... pro boletta Sol. . . den. iiijterz. 
Item pro quolibet equo vel equa „ „ „ . . „ iiij „ 
99 9 bovevelvacha „ „ 9-9 Ü 9 
„ „ „ man z vel manza, 

negio „ „ , .. , räfl 1 



zur Geschichte des SL Gotthardweges. 85 

Item pro quolibet fardelo et bala, 

bauli viüj et barili arengor. „ „ „ . . „ ij terz. 
Item pro quolibet honere seu in 

cargo hominis .... „ „ „ . . „ ij „ 
Item pro quolibet centenario bestia- 

rum que vadit in alpes „ „ 9 . . „ inj „ 

Quod omnes qui venerint ad forum cum blado et legumini- 
bus et alijs rebus que mensurantur debeant dare suprascriptis 
Capitaneis denarios iiij terz. 

169. 
13S9, Januar« Bresslau« 

Kaiser Karl IV. befiehlt Zürich mit seiner Handel- 
schaft (nach Italien) keine neue Strasse (St Gotthard), sondern 
die alte über Cur, bei Verlust des Reichsschutzes, zu gebrauchen. 

Wir Karl von gotes gnaden Romisch Keyser ze allen Zeiten 
merer des Reichs vnd Küng ze Beheini embieten allen vnsern 
«ies Reichs Stetten den dirre brief gezeigt wirt vnsern lieben 
getrewen, vnser Huld vnd alles guot 

Wir gebieten euch ernstlich bey vnser vnd des Reichs 
Hulden, das ir in allen üwern gescheften vnd mit üwer kouf- 
manschaft, da mit ir ouch daz lant vnd Bistoum ze Cur gewonlich 
sint ze fahren. Das Ir dehein ander Strassen geleit vnd zolle 
fahren sullent wan die Strass zolle vnd geleit des bistoum Cur, 
die man von altem gefaren vnd gehalten hat, vnd wo Ir oder 
jeman ander dawieder teten, so haben Wir dem Bischof ze Cur 
ynd sinen Nachkomen erloubt vnd enpolhen, daz si die selben 
zolle, Strazen vnd geleit wehren vnd beschirmen sullent, vnd 
wer ouch anders führe wan die vorgenante alte Strassen geleit 
vnd zolle , vnd verlvre der ald neme schaden vnd hinderung 
vmb den weitend Wir vnd das Reich vns nit annemen noch 
Inen darvmb dehein helf tuon. 

Geben ze Bresslaw (cetera desunt). 

Diess Mandat theilte mir Herr Archivar Strikler in einer 
Copie des 17. Jahrhunderts mit. Retro steht: 



86 Urkunden ond Regelten 

Kaiser Karls IV. Anzeige dieses Mandats an den Grafen 
Rudolf von Sargans, Datum Bresslau an Paulj Bekehrung, seiner 
Regentschaft im dreizehnten des Kaiserthums im 4. Jahre, 
1359, 25. Januar. 

Gerold Meyer von Knonau bringt in seinen Zürcher Kaiser- 
regesten, Archiv f. s. g. I, 118 (zwischen seinen Nummern 135 
und 136) dies Mandat nicht, das Original fehlt also wohl in 
Zürich. 

Rudolf von Wart, des Königsmörders Sohn, erhielt von 
Karl IV 1355, 25. August Zürichs Reichssteuer, ebenso 1356, 
24. August und 1357, 19. August. 

1358, 17. Juli zeigt Karl Zürich an, Rudolf IV. von Oester- 
reich sei Zürichs Reichslandvogt, Zürich soll ihm huldigen und 
dienen mit Steuern und Nutzen und Reisen. 

1358, 24. October, nur die dem Rud. v. Wart versetzte 
Reichssteuer ist demselben vom Kaiser wieder angewiesen. 

1358, 24. October, ebenso die Steuer der Gavertzin und: 
Juden in Zürich. 

1362, 17. Februar nimmt Karl Zürich und dessen Bund 
mit den Eidgenossen in Schirm. 

HO. 
, 1S59, Sl. Januar. Wien. 

Herzog Rudolf IV. von Oesterreich setzt dem Ritter 
Peter von Torberg und seinem Bruder Johann tausend Gulden 
Dienstgelt „inzenemen und abzeniezzcn von dem nüwen zolle 

ze Rotenburg." Geschichtafrd. II, 179. 

111. 
1359, SO. September. Lenzburg. 

Bündniss Oesterreichs mit Solothurn auf 10 Jahre. 

In Gottes Namen Amen. — Wir Hertzog Friderich von 
Tegge der Hochgeborne Fürsten Hertzog Rudolfs, Hertzog Fride- 
richs, Hertzog Albrechtz vnd Hertzog Lüpoltz gebrüdern, Hertzogen 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 87 

ze Oesterrich, ze Styr vnd ze Kernden, vnser gnedigen Herren 
Houptman vnd Lantvogt in allen iren Landen, ze Swaben, vnd 
ze Elsaz tun kunt allen dien die disen brief ansehen t, oder 
hörent lesen, daz wir von haissens wegen der vorgenanten vnser 
Herrschaft von Oesterrich, vnd mit rate vnsers rates, einer 
liebu vnd buntnusche über ein körnen sin mit den wisen be- 
scheiden lüten, dem schultheissen , dem rate vnd den burgern 
gemeinlich der Statt ze Soloturn durch frides willen lüten vnd 
landen, vnd künftigen vnfride ze versehende mit den gedingen 
vnd nach der ordnunge als hie nach geschriben stak Des ersten 
haben wir gebunden vnsrer vorgen. herschaft lant vnd lüte in 
den kreisen alz hienach bescheiden ist mit namen von dem Losen 
se hin über gen Granson, vntz an den Lebern vnd alz die snewe 
herin smeltzent vntz gen Nüwenburg vnd von dannant gen 
Goldenuels vnd Suntgow dar inne vnd von dannant an die Virste 
vnd als der sne herin smiltzet, den Wasken abe vntz an den 
Eggenbach, vnd den Eggenbach hin über gen Burghein, vnd von 
dannant dur den Swarzwalt gen Vilingen, vnd von dannant an 
den Bodense, vnd von dannant an den Setmen, vnd von dannant 
an Sant Gothartz berg, vnd aber wider an den Losen sc, 
alz dii gebirge begriffen hant den vorgenanten burgern von 
Solotturn ze schirmende, ze ratenne, vnd ze helfenne swer innen 
wider recht tuon wolte , wider mennlichen vnd gegen mennlichen 
vnd si vns daz selbe her wider, von nu hin ze dem nechsten 
Sant Martis tag, so nu schierest kunt, vnd von dannant hin 
zehen iar, die nechsten die nach einander koment, in guoten 
trüwen an geuerde vnd swas iederman die in dirre verbuntnusche 
sint, in gewer gesezzen ist da her oder noch sitzet, dewederhalp, 
den sol an recht nieman entwerren, vnd in siner gewer schirmen 
vf recht, were aber daz dehein angriff vfstünde vnd bescheche 
von totslage von gefangenschaft, mit roube oder mit brande 
dewederthalp , dien die in diser verbuntnusche sint, von ieman 
der in diser verbuntnusche nit enwere, so süllent die oder den 
der schaden beschicht die nechsten manen die in diser verbunt- 
nusche sint, vnd sullent den die dar zuo rathen vnd helfen an 



88 Urkunden and Regesten 

fürzog vf den eit wie da9 gerochen, wiedertan vnd gebesrot 
werde alz balde si ez vernement oder inen verkündet wirt alz 
verre sie ez vennügent, vnd inen die sache gelegenlich ist, ane 
geverde, vnd sullent ouch die den der schaden beschicht ir helfer 
dar zu senden. Wir sin ouch übereinkommen bedenthalp, das 
wir sechs vns vsgenomen haben drie von vnser herschaft wegen 
von Oesterrich, daz sint der erber geistlich herre bruoder Peter 
von Stoffeln des Tütschen Ordens, vnd den vesten Ritter her 
Johans den Kryecho von Arburg vnd her Johans Hofmeister 
von Büttikon, vnd von dien von Solothum ouch drie, daz sint Jost 
Richo, Messer von Burgenstein , vnd Virich Safiglin bürgere von 
Solothurn. Darumb ob dehein vflauf oder stoss wurde dewedert- 
halp darumb man eines gezoges oder eines gesesses bedürfent 
wurde, oder haben wollte, so Süllen die sechse ze einander 
komen gen Zouingen in die statt vnd wir oder vnser nachkommen 
in der landvogtie oder wer vnser stat haltet vnd Johannes Grans 
schultheiss zu Solothurn oder wer denne an siner stat schult- 
heiss ze Solothurn were, inrunt acht tagen den nächsten so deweder 
tail von dem andern gemant wurde, vnd waz die sechse oder 
der mehrer theil under inen, darvmb ze rate werdent, oder er- 
kennent vf den eit, den si darvmb sunderlich vnd liplich geton 
hant, das sol man ze beiden siten förderlich vnd vnverzogenlich 
annehmen vnd vollbringen. Gestissen aber darumbe die sechse 
gelich drie gegen drie, gat den die sache vnser herrschaft von 
Oesterrich an, so sullen wir der vorgenant lantvogt % oder swer 
vnser statt haltet, oder den wir an vnser statt darsanten, ob 
wir selber dabi nit sin entmöchten, gemein man sin, vnd swaz 
wir , ald wer denn an vnser stat da ist , darumb erkennen vff 
den eit, daz sol man aber fürderlich ze beiden siten annehmen 
vnd vollbringen vnd ze gelicher wis gienge die von Solothurn an, 
so sol der Schultheiss der den ie Schultheiss ist, oder der den 
er an siner stat darsante, ein gemein man sin, vnd swaz der 
dar vmbe erkennet, daz sol man aber fürderlich annehmen vnd 
vollbringen, an alle geuerde. Were ouch dz dewederm teile der 
drier so da vor genemet sint, deheiner abgienge oder vnnutz 



zur Geschichte des St. Goühardweges. 89 

wurde, so sol der teil dem der sine abgangen ist ein andern an 
des stat geben, vnd sol sich der verbinden desselben dez sich 
der erre verbunden hatte, ane alle geverde. Wer ouch daz dehein 
sache vfflüffe, daz man manens bedürfte ze deweder siten, gienge daz 
vnser herschaft lant an, so sullen wir der vorgenant lantvogt, 
den Schultheiss von Solothurn manen vnd tag entbiethen, dar 
sol er komen vnd die drie mit ime bringen. Gieng aber die 
sach die von Solothurn an, so sol der Schultheiss von Solothurn 
vns, oder den, der an vnser Statt ist, manen vnd tag entbiethen, 

i 

vnd Süllen wir mit namen die drie darbringen. Wir haben auch 
beidenthalp in der buntnusche vorbehept das Heilige Römische 
Rieh, es ist ouch beret beidenthalp, were daz dehein Herrn oder 
Statt , oder wer er were, der in diser buntnusche nit enist oder 
darinne alst, deweder teil angriffat, oder schedigot, dem sol der 
ander teil in der sache beholfen sin vnd beratten vff den eit an 
furzog, nach der sechser erkantnische, vnd des obmannes, als 
da vorgeschriben stat. Dar über haben wir der vorgenant lant- 
vogt Hertzog Fridrich von Tegg von der egenanten vnser Herren 
wegen von Oesterrich in diser verbuntnusche vsgenommen vnd 
vorbehebt, alle ir lant vnd lüte, diener vnd stette, vnd die 
durchsichtigen Fürsten, den Küng von Vngern, alle Hertzogen 
Ton Peiiern, den Hertzog von Luttringen, den Grafen von Sauoye, 
den Ertzbischof von Saltzburg, die Bischöfe von Passow vnd 
von Basel, die epte von der Richnow vnd von Murbach, die 
Grafen von Wirtenberg, vnd die Statt Zürich. Were aber daz 
dehein Herre oder edelman der gesessen were vnder dem Bischof 
von Basel, ze schaffen gewunne mit dien egenanten von Soloturn, 
oder si mit ime der sol inen rechtes gehorsam sin vnd och 
recht von inen nemen, als die buntnusche stat, die die vorge- 
nanten vnser Herren von Oesterrich habent mit dem egenanten 
Byschof von Basel, welcher aber daz nit tuon enwelte, wider den 
sullen wir den selben von Soloturn bchulfen sin als wider ander 
die inen unrecht tetin, vnd alz ez in der selben buntnusche ge- 
ordnet ist onc geuerde, so haut och die vorgenanten von Solo- 
turn inen selber vorbehebt in dirre verbuntnische, ir eidgnossen 



90 Urkunden and Regesien 

von Berne, von Byelle vnd von Bürron, vnd alle ir burger. Were aber 
daz die vorgenanten vnser Herren von Oesterrich, kriegent worden 
mit den Waltstetten Switze, Vre vnd Vnderwalden vnd sich die von 
Berne des egenanten krieges mit samt den Waltstetten, nicht 
vnderwinden noch annemen, so sullen die von Soloturn der 
egenanten vnser Herschaft von Oesterrich wider die selben Walt- 
stette beholfen sin mit aller macht alz disil buntnüsche stat. 
Woltin sich aber die selben von Berne des egenanten Krieges 
annemen vnd helfent sin den Waltstetten, so sint die von Solo- 
turn den egenanten vnsern Herren von Oesterrich, vnd vns ge- 
bunden ze helfende mit fünfzig gewafneten mannen vnd sullent 
och in dem selben kriege wider vnser Herschaft von Oesterrich 
nicht tuon an geuerde. Wir haben ouch gelobt gegen einander 
bedenthalb, daz wir inrunt der vorgenanten iarzal mit nieman 
enhein buntnüsche machen sullen, wan mit einerander willen 
vnd vrlop, oder wir sullen aber einander sunderlich vorbehan, 
aber har vnder mugent die von Soloturn wol ir ejde ernüweren 
vnd für sich halten, mit iren eitgnossen von Berne vnd von 
Biello, vnd mit nieman anders. Waz ouch Herren oder Stette 
gesessen oder gelegen sint in den vorgenanten zilen, als vnsrü 
buntnüsche begriffen hat, da ensol vnser deweder teil sich zu 
inen verbinden, noch in keinen weg annemen in dienstes wis, 
in burgrecht noch mit keinen haften vnd buntnüschen, an geuerde, 
wan mit einerander vrlop vnd willen. Ez ist och in dirr bunt- 
nüsche beret, were das deweder teil an die andern, die in dirre 
büntnische sint, dehein vorder oder ansprach hetten, hant die 
vnser vorgenant Herrschaft lüte, so sol der, der den die vorder 
het, einen nemen vnder den vorgenanten drin von Soloturn, oder 
den Schultheissen von Soloturn für einen gemeinen man, vnd sol 
ietweder teil zwen zuo den setzen, vnd was die fünfe oder der 
mere teil vnder inen erkennent vf den eit, das sullent beide teil 
stet haben, vnd ze gelicher wis hat dheiner von Soloturn die 
vorder, der sol vnder den drin der vorgenanten vnser Herrschaft 
von Oesterrich einen oder vns den vorgenanten lantvogt oder 
den der vnser Stat haltet, ze einem gemeinen man nemen, vnd 



zur Geschichte des St Gotthardweges. 91 

sol ouch ietweder teil zwene zuo dem setzen vnd swas die fünfe, 
oder der mere teil vnder inen vmb die sache erkennent vf den 
eit, daz sol ouch von beiden teilen stet behalten werden. Möchte 
aber deweder teil siner driier dheinen nicht gehan, an geuerde, 
der teil sol denn einen andern vf den tag senden, der sich da 
verbinde ze tuonde des tages das der tuon solte der dar nit körnen 
mochte, vnd sol man harvmb tage leisten, mit nainen die von 
Soloturn, mit vnser Herschaft lilten vnd dienern, die ze Elsaz, 
vnd nident der Lintmage gesessen sint, ze Zouingen, vnd mit 
den die ze Ergow oder ze Turgow gesessen sint, ob der Lint- 
mage ze Sant Vrban, vnd dur daz ouch desto minder stössen 
vnder vns werden, so haben wir ze beiden siten beret, wer den 
andern vm gelt anspricht, der sol recht von ime nemen vor dem 
richter, vnd in dem gerichte da der gesezzen ist, der das gelt 
sol, vnd sol ouch nieman deweder sit den andern phenden noch 
verbieten, noch in keinen weg höften, wand sinen gelten vnd 
bürgen, der ime gegichtig ist. Ez sol ouch nieman den andern 
in geistlich gericht laden, vmb dhein weltlich sache, wand recht 
nemen von dem andern, alz hie vor geschriben stat. Ez sullent 
ouch die von Soloturn durch sunder liebe willen , so sie zu der 
Herschaft von Oesterrich hant, ob daz Konische Rieh setz wurde, 
sich ze nieman verbinden, noch ein Herren über sich nemen, 
wand daz sie beliben sullen in dirre verbuntnüsche mit der Her- 
schaft von Oesterrich alz hie vor geschriben stat vnd sol sie der 
buntnüsche begnügen die vorgenant Jarzal vs. Man sol ouch die 
vorgenant buntnüsche vnd eide ze fünf iaren ernüweren, daz si 
menlichem dester kuntlicher si, alz si nu gesworn, vnd ange- 
uangen ist, vnd daz inrunt dem nechsten monade, so deweder 
teil den andern darvmb ermanot. Ez ist ouch sunderlich beret r 
were daz die egenant vnser Herschaft von Oesterrich, vns den 
egenanten Lantvogt von der vorgeschribnen vnser pflegnische 
alliklich oder bi teilen verkerte oder absatzte, die wile dise bunt- 
nüsche werat, so sullen wir die vestinen der vorgenanten vnser 
Lantuogtiie gemeinlich, noch kein sunderlich, die in den kreissen 
alz dise buntnüsche begrifen hat, gelegen ist, vsser banden nicht 



4 



92 Urkunden und Regesten 

geben. Ez habe den der die selben vestinen nach vns in nemen 
sol, vor gesworen vnd sich mit sinem versigelten briefe ver- 
bunden, alles des so wir vns von diser buntnClsche wegen ver- 
bunden haben, an alle geuerde, giengin aber wir der selb Lant- 
uogt, in der iarzal der selben buntnische, e, wir von vnserm 
ampte verkert wurden von todes wegen abe, daz got lang wende, 
wer denne daz lant nach vns innemen weite, der sol ouch vor 
disü büntnüscli sweren vnd sich so verbinden als vor bescheiden 
ist, an geuerde. Ze glicher wis , ob ouch der vor genant Johan 
Grans, Schultheiss von Soloturn, in dirre Jarzal als vorgenant 
ist sturbj, oder >*>n dem ampt verkert wurde, wer denne nach 
ime Schultheiss wirt, der sol sich binden mit sinem briefe vnd 
eide die buntntische stat ze habende vnd ze uolfiirende in aller 
der wise als wir sie nu gesworen haben, vnd vorgeschriben stat. 
Were ouch so disü buntnusche vs kumet nach (1er vorgenanten 
Jarzale, daz wir denne mit einander begriffen wurden, in deheinen 
krieg oder stosse, den krieg oder stoss der denne vfgelouffen ist, 
vnd von den selben, oder von dem meren teil vnder inen er- 
kennt ist als hie vorgeschriben stat, des sullen wir nach dem 
zile einander behulfen sin vntz an daz mal daz der krieg oder 
stoss bericht wirt, recht alz vor do du buntnusche werte, bi 
guten trilwen ane geuerde. Vnd ward wir der egenant I>ant- 
vogt Hertzog Friederich von Tegg, dis alles von heisens der 
egenanten vnserer Herschaft von Oesterrich vnd mit rate vnser 
rates getan haben, so loben wir by vnserm eyde, den wir dar 
vmb ze gotte liplich mit vf erhabner hant getan haben, dis alles 
an der egenanten vnser Herschaft stat ze habende, ze tuondc vnd 
ze vollbringende, in guten trflwen, ane geuerde, in dien gedingen 
vnd in der forme alz hie vor geschriben stot. Aber wir bruoder 
Peter von Stoffeln, Johannes der Kryecho vnd Joh. von Bütin- 
kon die vorgenanten, veriehen ouch dz wir vns, von der ege- 
nanten vnser Herschaft wegen von Oesterrich haben gebunden 
mit vnsern eiden, wenne wir von den vorgenanten vnserjn herren 
dem Landvogte, oder were dan Landvogt der vorgenanten landen 
ist, oder sin Stathalter gemant wurden, daz wir denne zuo dien- 



zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 93 

tagen sullen riten, so wir daz an geuörde getuon magen, vnd 
tuon, vnd erkennen förderlich, an vfzog, vnser Herschaft halp, 
waz die vorgenanten vnser Herschaft drüe, tuon sullen, nach der 
forme, alz hie vorgeschriben stat. Vnd ze einer Sicherheit vnd 
stete aller der vorgeschriben dinge vnd gedinge haben wir 
Hertzog Friederich von Tegge, houptraan vnd lantvogt der ob- 
genannten landen vnsers amptes ingesigel, vnd wir die vorge- 
nanten, bruder Peter von Stoffeln vnd Johannes der Kriecho, 
vnd Joh. von Bättikon vnsrü eignü Ingesigilü, ze vrkunde aller 
vorgeschribnen Sachen offenlich gehenkt an disen brief. — Diz 
beschach vnd wart dirre brief gegeben ze Lentzburg, an dem 
necsten Mendag nach Sant Michels tag, nach gotz geburte 
Thuseng dreihundert vndfunfzig Jare vnd darnach in dem Nünden 
Jare. — 

Es hängen: 
1. Das Siegel des Landvogts in rothem Wachse und Zwei- 
pass, oben das Schild Oesterreichs , unten das von Teck 
mit Krapfen. 
Umschrift: f S. CAPITANEAT. DVO. AVSTER. PER 

SWEVIA. ET. ALS . . . A. 
Innen: FRIDEMCVS DVX. DE TEK. 

Dag zweite und dritte Siegel fehlen. 

4. Das Siegel Joh. v. Büttikon, drei blaue Schregbalken, 
zwischen denen die Turnirschegel, Helm, ein breiter flach- 
krempiger Eisenhut, auf jeder Seite fünf aufrechtstehende 
Pfeile, Helmdecke ungeschlitzt, mantelartig. 
Umschrift: f S. IOHA. DE BVTINKON MILITIS. 



11». 
1S59, IS. November« In der Abtei Zürich. 

Zürichs Aebtissin, Beatrix von Wolhusen, welche 
(um 8448 Goldgulden) Wettingens Besitzungen an Land und 
eibeignen Leuten von Abt Albrecht von Wettingen, alles was er 



94 Urkunden and Regesten 

zu Uri, Schwyz und Underwalden , wie auch zu Ursern besass, 
gekauft, ertheilt ihren neuen Gotteshausleuten die gleichen Frei- 
heiten, deren sich die St. Regula Hofjünger zu Uri, s. g. Regler, 
schon lange erfreuten. Geschichtsfrd. vm. GO. 

Es gab in Uri, wie schon 853 aus dem Vergabungsbriefe 
Ludwigs hervorgeht, weit mehr Leibeigene als freie Landsassen ! ) ; 
die Wettingerleute , meist von Kyburg, Rapperswyl und andern 
Edlen und Rittern nach und nach erworben, waren in Uri weniger 
frei, als die Regler. 

Wie wichtig diese Verschmelzung der zahlreichen Wettinger- 
leute mit den alten Hofjüngem der Abtei Zürich schon damals, 
in politischer und merkantiler Beziehung*), gehalten wurde, er- 
geben die Zeugen, welche dieser grossartigen Freilassung „am 
Hofe" der gefürsteten Aebtissin beiwohnten. Von Zürich die 
Herren: Bruno Brun, Probst am Grossmünster, Rudolf Brun, 
Ritter, (Zürichs) Burgermeister, Eberhard Müller der Schult- 
heiss Zürichs, Heinrich von Hünaberg und Ulrich Brun, 
Ritter, Ruodolf Meyer ze dem Grünenberg und Johannes, der 
Statt Zürich Schreiber; von Uri: Johannes und Heinrich die 
Meyer von Sylinen, und Johannes der Meyer von Oertschuelt; 
von Lucern : Niclaus v. Gundeldingen und Brueyer; von Schwyz: 
Cuonrat ab Iberg und Wernh. v. Stauffach. * 

Dr. Georg v. Wy»s Gesch. der Abtei Zürich. 
Geschichtgfrd. VIII, 60. 

') So nennt sich z. B. Her Ortholf von Vozingen anno 1398 „en Tri 
man von allen minen vordren." Archiv v. St. Urban. 

Heinrich von Hünaberg, 1330 Landammann, gehörte ans Haas Atting- 
husen. 

s ) Seit ältester Zeit bestand zwischen Zürich und seinen Hofgenoasen 
in Uri gegenseitige Zollfreiheit, die sich nun auch auf die einstigen Wettinger 
Gotteshausleute im obero Reussthalc ausdehnte. 

Lucerns Abordnung zu diesem Akte galt wohl mehr der neuen Be- 
lebung der Gotthardsstraase durch Einigung aller ihrer Anwohner unter der 
gleichen Grundherrin, als dem politischen Ausbaue der getreuen lieben Nach- 
barn in Uri. Der Altschultheiss von Guidoldingen und sein Mitgesandter 
werden in obiger Urkunde „Burgere ze Lucern" genannt. 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 95 

IIS. 
1S60, %0. Jiill. IVliremberg. 

Kaiser Karl IV. bestätigt auf Bitte Graf Rudolfs von 
Habsburg-Lauffenburg König Friederichs des Schönen Diplom 
vom Jahre 1321, die Genehmhaltung des Erbyertrags zwischen 
Graf Johannes von Habsburg - Lauffenburg und Graf Wernher 
dem Jüngern von Homberg - Rappers wyl , betreffs ihrer Reichs- 
Lehen (wobei auch der Zoll zu Fliilen begriffen war). 

Glafey I, 290. P. M. Herrgott G. H. III, 700. 
Vergl. 1837, 9. Februar und 1354, 30. December. 

114. 
1360, im August. S. !• 

Ursula von Sumpellen, Wittwe, und ihr Sohn Johan 
geben, als Erben Herrn Johans sei. von Attinghusen „dien 
Lantlüten von Ure den halben zoln, old den halben 
phantschilling so ich zc Fltilon dar vf hatt.. durch 
das sy mir vnd dien minen dester fürer beholfen vnd 
beraten weren, das ich bi dem minen belibe a x ). 

Geschiohtsfrd. I, 322. 

l ) Bedenkt man, dass Herr Johannes von Attinghusen den 9. Februar 
1337 (Gescbichtsfrd. I, 17—18) selbst anerkannte : 

„Das ich mit dem Edlen vnd wolerbornen Herren, Qrave Johans von 
Habsburg, über ein komen bin, vmb den halbteil sin es Zolles ze 
Fluelon, das er mir den verlüwen hat" vom hl. Kreuztage auf fünf 
Jahr mit geding ihm „was mir da mer wirt tt Alles zu geben. Dann dass 
König Karl IT. den ldToctober 1353 denselben Zoll, als von Graf W. v. 
Homberg dem Reiche heimgefallen, um 200 M.-S. versetzte (Geschichtsfrd. 
I, 35), den 20. Juli 1360 aber, als Kaiser den Grafen Rudolf und Johan von 
Habsburg-Lauffenburg die Erbeinigung mit Homberg und König Friedrichs 
Genehmigung vom 11. Juni 1315 bestätigte, wie auch K. Friedrichs Brief 
Tom 16. Februar 1321 , 1360 den 24. Juli : so ist leicht zu begreifen , dass 
die Wittwe Sumpellen besorgte, auf Ansprache der Grafen von Habsburg- 
Lauffenburg bin, den Zoll zu verlieren. 

Nach altem deutschem Lehenrechte waren weder die von Sumbellen, 



96 Urkunden uod Regesten 

IIS. 
1S60, 14. November. Basel. 

Graf Johans von Froburg stellt dem Bistume Basel für 
Burg und Stadt Waidenburg und die Stadt Ölten (welche an 
der Landstrasse vom Gotthardsberge nach Basel lag) Lehens- 
Revers aus. P. M. Herrgott III, 708. 

116. 
1361, «6. Februar. Baden Im Aargau. 

Herzog Rudolf IV. von Oesterreich erneuert, auf 
Bitte der Stadt Lucern, den Burgern derselben Zollfreiheit „von 
sand Gothards-Berge vber Lant vntz gen Reiden an 
die fluo vnd vber wazzer vntz gan Windesch;* „wan 
si doch von alter also herchomen sint." 

M. Königin Agnes von Ungarn pag. 566. 

Wann Lucern (wahrscheinlich nach dem den 16. April 1291 
erfolgten Kaufe der Stadt an das habsburgische Königshaus) 
durch diese bedeutende Zollbefreiung, „also daz wir von sundern 
gnaden wizzentlich inen und allen iren nachkomen vnd Erben 
ingesessenen Burgern ze Lucern vnd derselben Stat ewiklich 
gegeben", zuerst zollfrei geworden im Ursernthaie und Aargau 



noch die von Rudentz, ihrem Heerschilde gemäss, fähig gewesen, den Reichs- 
zoll von Flülen, ein unmittelbar vom Reiche gehendes Lehen, zu empfangen. 
Darum wird von Uri die Einlösung stets noch präsumirt, da Kaiser 
Karl IV. leicht, laut seinem Einlösungsvorbehaltc , den Reichszoll mit 20O 
Mark Silber auslösen und wem er wollte lehensweise zuwenden konnte, wie 
diess auch den 20. Juli 1360 zu Nürnberg offenbar seine Absicht war. Ob 
dieas in Uri bei Einsetzung der Ursula von Sumpeften in die Erbschaft ihres 
Bruders, dessen Todestag nioht (Regesten d. Attingh. Nr. 141) bekannt war, ist 
schwer su entscheiden. Im Archive zu Uri liegt weder von der kaiserlichen 
Hofkanzlei ein Schreiben betreffend den Nachlas« des Freiherrn Johannes von 
Attinghusen, der ohne Zweifel auch ausser Zoll und Geleit an der Reichs- 
strasse in Uri, auch anderes Gut, wohl Attinghusen selbst, vom Reiche als 
Lehen getragen; noch auch finden' wir, dass die Grafen Rudolf und Johannes 
von Habsburg-Lauffenburg von Ende Juli 1360 an jemals Ansprüche auf den 
Reichszoll in Flülen erhoben hätten. 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 97 

bis an genannte zwei Zollstätten, das wird sich, auch nur an- 
nähernd, um so schwerer bestimmen lassen, als uns die Ur- 
kunden weder Befreiung vom Zolle in früherer Zeit, noch auch 
andere Indizien über den frühern Bestand der Zollfreiheit kund- 
geben. 

1405, 31. October liessen sich die Lucerner zu Sursee 
obige Freiheit durch Graf Hans von Habsburg - Lauffenburg, 
Landvogt, und die Räthe der Herrschaft Oesterreich auf Wieder- 
ruf (der jedoch dem Brief Herzog Rudolfs unschädlich sein soll) 

bestätigen. Archiv för Schw.-Geuch. XVII. 

IM* 
1S61, 18* Anglist* (Lucern.) 

Den Brüdern Johann und Wernher von Rudenz leihen in 
Lucern etablierte Lombarden , bis auf den 30. November heim- 
zahlbar, 87 Goldgulden unter Gesuch und Bürgschaft. 

Allen den, die disen brief ansehend oder hörent lesen, 
künden wir Johans vnd Wernher von Rudenz gebrüder vnd 
verjehen, daz wir beide vnd verscheidenlich ald vnser erben ob 
wir enweren, gelten sullen ze sant Andres tag der nechst kunt 
nach dem tag da dirre brief geben ist, Vincenzen von Tum vnd 
Fridrichen von Berge von Rocha von Ast vnd sinen brüdern 
ald iren erben ob si enweren siben vnd achtzig gülden gold vnd 
mit rechter gewicht, vnd zehen Schilling och ze Lucern genger 
vnd geber, die vns der selben Lamparten gesinde, das si ze 
Lucern hant, verliehen het, vnd darnach in vnsern nutz komen 
sint, vnd sol dus selbe gut sin ane gesuch vntz vf den selben 
tag. Harvmbe so han wir geben zu uns vnverscheidentlich ze 
rechten gelten geben Johans Houer burger ze Lucern vnd ze 
rechten giseln Heinrich von Ospendal vnd Virich Wagen bürgere 
ze Lucern mit dien gedingen ob wir si nüt werten des selben 
gutes ze dem vorgeschribnen tage, das denne von dannen hin 
wuchenlichs gan sol vf ieklich phunt des selben gutes als es 
sich an pfenigen gezeigt, zwei phening ze ge wonlichem gesuche 
alle die wile so wir si vngewert han vnd sol dar zu Virich 

Hist. Archiv Bd. XX. 7* 



98 Urkunden and Regesten 

Wagen der vorgenant eim giesel ze essen geben der im von 
derselben Lamparten gesinde das si ze Lucern hant, gesent 
wirt, aber Heinrich von Ospendal der vorgeseite sol sich ant- 
wurten in recht gewonlich giselschaft ze Lucern in der stat an 
ein offnen wirt old aber ein andern gisel an sin stat legen ane 
geverde swenne er dar vmb gemant wirt vnd sullen also beide 
leisten alle die wile vntz das wir si gewern des selben houbt 
guotes vnd gesuoches gar vnd gentzlich. Bescheche ouch, da vor 
got si, das der selben giseln dewedre vnder dannen deheins wegs 
vnnütz wurde, so sullen wir inen einen andern geben dar nach 
in dien nechsten vierzehn tagen, so das an vns gevordert wirt, 
old der ander sol leisten in allem dem recht als vor bescheiden 
ist alle die wile vntz wir inen einen andern gisel als guten 
geben han an des stat der inen abgangen ist Da loben wir die 
vorgenanten gelten alle drie vnverscheidenlich für vns vnd vnser 
erben, Heinrich von Ospendal vnd Virich Wagen die egenanten 
vnd ir erben vor allem schaden gentzlich ze behütenne vmb dis 
sache. Wüsten ouch si oder ir erben old der vorgeseiten Lam- 
parten gesinde, das sie ze Lucern hant, vns old vnsern erben 
nach varen oder botten senden, riten oder gan selb ander oder 
selb dritten old weles wegs sie von dirre sache wegen ze schaden 
kommen, den schaden han wir inen ouch gentzlich gelobt ab ze 
legenne ir worte ze geloubenne ane eid. Aber wir Johannes vnd 
Wernher von Rudenz die vorgenanten loben für vns vnd vnser 
erben Johans Houer den vorgenanten vnd sin erben vor allem 
schaden gentzlich ze behütenne vmb dis sache. Dar zu han wir 
ouch beide gelobt bi vnser trüw, an eines geswornen eides 
stat, wenne wir nach dem vorgeschribenen tage von der obge- 
nanten Lamparten gesinde das si ze Lucern hant old von ir 
gewüssen botten ze hus vnd ze hof old under ougen gemant 
werden , das wir vns denne dar nach in dien nechsten vierzehn 
tagen gen Lucern in die stat an offene wirte antwurten sullen, 
vnser dewedern irre denne ehaftigi not vnd niemer von dannen 
kommen wand mit ir willen vnd wüssend, c wir si des vorge- 
schriebenen houbtguts vnd gesuches gentzlich geweren. Were 



zur Geschichte de» St. Gotthardweges. $9 

euch, das si vns fürer tag geben das sol inen vnd ir recht vn- 
schedlich sin. Vnd harumb so han wir die vorgenanten gelten 
alle drie vnsre Ingesigel an disen brief gehenket vns vnd vnsern 
erben ze einer vergicht dirrer Sache. Ich Heinrich von Ospendal 
der vorgenannte han ouch min Ingesigel an disen brief gehenket 
dar vnder ich Virich Wagen der egenant mich binde wand ich 
nit eignen Insigels han, vns beiden ze einer vergicht alles des 
das so davor von vns geschriben stat Der geben wart an dem 
achzehenden tag Augsten nach Gots gebürte driizehen hundert 
vnd eins vnd sechtzig Jare. 

Vier Siegel waren einst angelegt, wurden aber bei der 
Heimzahlung und Schlitzung entfernt und der Brief in einen 
Bücherdeckel geleimt, von dem ich ihn ablöste. 

1361, im Januar, hatten diese zwei Brüder von Rudenz 
und Heinzli, ihr Bruderssohn, in Zofingen von Herzog Rudolf IV. 
von Oesterreich als Lehen empfangen den Hof Alpnach zu Unter- 
Ewalden ob dem Eernwald. Diess Dienstmannslehen involvierte 
Heerfolge, wozu damals der Besitzer eines Lehens sich selbst 
auszurüsten hatte. Es möchte also Dienst für das Lehen zu 
Alpnach diese zwei ritterbürtigen (so viel bekannt unverheu- 
ratheten) Brüder zu diesem Anleihen veranlasst haben. Heinzli 
war noch zu jung um zu dienen, Johann in Ure Landammann; 
so mochte Wernher zum Herzoge Rudolf reiten. 

Schon im dreizehnten Jahrhunderte, wenigstens gegen dessen 
Ende z. B. 1298, 17. August (Kopp, ürk. IL No. 104, pg. 165) 
erscheint Galvan von Asti als Ganwerschin. 



118. 
1361, IS* November* IfSffenberg* 

Graf Rudolf von Habsburg-Lauffenburg kauft von 
Crraf Johann, seinem altern Bruder, seinen Antheil des Zolles 
ze Flülen und alle die Rechtung, so derselbe daran hat, „der- 



100 Urkunden and Regelten 

selbe Zoll unser pfant vnd lechen ist von dem heiligen Römi- 
schen Riche" ')• 

Graf Johannes von Habsburg, der Verkäufer, erhielt „acht 
hundert gülden guter an golde" baar*) und gibt alle For- 
malitäten für Gewähr und sein Siegel, p. m. Herrgott g-h. in. 704. 

119. 
1S68 9 1. Februar* Botzen. 

Herzog Rudolf IV. von Oesterreich schreibt an 
Lorenzo Gelsi, Dogen von Venedig. « „Cum omnes strate et 
transitus de Germania ad partes Italie porrecte nostre domina- 

ÜOIli SUbsint/ J. Haber: Vereinig. Tyrols Regest No. 296. 

Die bis ins Abenteuerliche gehende Ueberschwänglichkeit 
dieses 1339 gebornen Fürsten ging meines Wissens nie so weit, 
dass er sich Vogtei oder Herrschaft im Ursernthaie, auch selbst 
nur im Titel anmasste; wol aber anno 1356, 6. December, 1357 
13. Mai und 1358, 9. Februar in Briefen für seine Hofkapelle 
in Wien, nannte Herzog Rudolf sich „Lantgraf in Elsazz, Herre 
ze Lutzern, ze Wolhusen, ze Rotenburg, ze Switz, ze 



l ) Diess bezieht sich auf Kaiser Karls Belehnungsbriefe, ertheilt den 20 
und 24. Juli 1360 zu Nürnberg, gedruckt bei Glafey und Herrgott. C. c 700. 
Da in ersterm Briefe beide Brüder belehnt werden, obwol Johannes von 
Attinghausen noch lebte und der Auslösung mit 200 Ms. keine Erwähnung 
geschieht, so ist an einen Scheinkauf unter den Brüdern kaum zu denken. 
Die einzige Lösung möchte darin bestanden haben, dass Karl IV. dem Atting- 
hausen als Entschädigung die Reichshauptmannschaft im Wallis gab und zwar 
1854, wie das Walliser Fragment (Regest No. 139 der Freiherr von Atting- 
hausen, von Theod. v. Liebenau; Aarau 1865.) diess anzeigt 

*) Die baar erlegt« Kaufsumme scheint mir anzuzeigen, Graf Rudolf von 
Habsburg habe gehofft, nachdem mit Johannes von Attinghausens Ableben 
diess Reichslehen de jure heimgefallen, die Rechtsungültigkeit des Briefes 
Kaiser Ludwigs vom 21. December 1346 und der nicht belehnten Ursula von 
Sumpellen Verordnung vom 1. August 1360, durch Kaiser Karl IV. durch- 
zusetzen ; wozu ihm Herzog Rudolf IV. von Oesterreich damals in den obern 
Landen blühende Macht und Barnabo Visoonti's Energie jedenfalls Hoffnungen 
erwecken konnten. 



zur Geschichte des St. üotthardweges. .101 

Under walden" u. s. w., Archiv für österr. Gesch. XLIX, 10 
und in so ferne er de facto, nach Ableben seines Vaters Herzog 
Albrechts des Weisen, in Besitz der Zufuhrstrassen zum St. Got- 
hardspass gelangte, ist diese Behauptung, die für Steyermark, 
Kernthen und Tyrol richtig und passend, selbst unter Bischof 
Johann Ribi von Ghur auch für Bündtens Alpenpässe galt, auch 
bei uns nicht zu läugnen. Wie es übrigens, namentlich auf dem 
Splttgenpasse, damals mit der Sicherheit Reisender, unter Gale- 
azzo's II. Regiment aussah, davon gibt uns Graf Rudolfe von 
Werdenberg-Sargans unter Räubern erfolgter Tod ein sprechen- 
des Beispiel. 

Wenn ein so ritterlicher, mit reisigem Gefolge heimziehen- 
der Kriegsmann auf der Strasse vor räuberischem Ueberfalle nicht 
sicher war , was mochte den wehrlosen Kaufleuten in der Gegend 
von Plurs warten? Galeazzo richtete strenge über die von Plurs 

Und die Räuber. Pag. 985 VanottTs G. d. Grf. t. Monfort. 

180. 
1S63, 7. Februar* Ilrsern. 

(Aus der Thallade Ursen». Geaohiohtefreund VII. 185—87.) 

Ammann und Thalleute von Ursern machen, unter 
den Siegeln Ulrich von Bultningen des Ammanns, Niclaus von 
Ospental, Gottfrids von Ospental und Gerung von Riealb, folgende 
Säumer-Ordnung: 

Wer von Ospental ein Fardel abführt, soll es zuvor wägen 
vnd seinen Lohn nehmen, nach dem Gewichte, vom Kaufmanne, 
bei 10 Sl. Busse. 

Von St. Gothard sollen nur nach Anweisung des Theilers 
(Distributoris Ballarum) nummerirte Vardel, nach Kehrord- 
nung der Säumer abgeführt werden. Niemand darf seine Fracht 
andern übertragen, der Thalmann wäre beim Verluste derselben 
haftend. 

Niemand darf „für den Stein (Grenze) ablaufen", um Waare ' 
anzunehmen, gleichviel ob solche zu Theil gehe (d. h. Weggeld 
sog. Fürleite zahle), oder nicht. Geschieht diess dennoch, so 



102 Urkunden and Regatten 

wird der Eigentümer des Saumthiers (Ochs oder Boss) gebttsst, 
oder der den Frachtlohn zieht, um 10 Schi. 

Den Theiler irrende haften für Säumniss und Schaden. 

Lässt einer ohne Noth ein Fardel liegen, so ist er fär 
Schaden verantwortlich; auch sollen die Säumer nicht tauschen, 
oder zu Ospental Fardel verwechseln. 

Weder der Theiler soll bevor die Waare in St. Gothard 
angelangt ist, „enbieten, das der Ueberlohn bezahlt werde", noch 
soll von Kaufleuten heimlich oder offen ausser dem Lohne zu 
Ospental etwas verlangt werden. 

Es soll auch niemand einem Saumthiere mehr als einen 
Saum, auch bergab nicht mehr auflegen, ebenso von Kirchen 
(St Columban bis St Gothard) soll man nur eine Ledi (Kernen) 
laden, auf ein Ross oder Schlitten etc. 

181. 
1365 9 31. Mal. Ablate (grasso). 

• Galeazzo'IL lässt, Unruhen halber, durch seinen Haupt- 
mann am Langensee, Matheo von Pescia, Locarno's Statut refor- 
miren. 

Nos Galeiz vicecomes Mediolanj etc. (dorn.) Im- 
perialis Vicarius generalis, Audientes aliquas controuer- 
sias fore in terra nostra Locarnj ocaxione consilij 1 ) dicte 



! ) Ob diese: „de novo conditj" sich aaf das Statut von Anno 1358, 
10. Februar beziehe, ist für uns um so schwieriger zu entscheiden, da wir 
nur eine nach Anno 1370, 29. December gefertigte Copie des Statutenbuches 
von Locarno vor nns haben, worin der von Matheo de Pescia gestrichene § „de 
Consilio eligendo" nicht enthalten ist; eher mag sich diese Stelle auf den 
neu gewählten Kath der 27 beziehen ; es kann sich aber auch auf die restau- 
rirte niedere Vogtei mit Regalien beziehen, die E-B Johannes Anno. 1350, 
19. September versprach, 1354, 15. Januar aber nur dem Ertrage nach als 
Entschädigung gewährte. 

Bezieht sich, wie wahrscheinlich : „statutj ... de novo conditj tf auf Pes- 
etas neue Rathswahl in Locarno, solche wurde jedenfalls dem Landesherrn 
zuerst vorgelegt; so ist diess nur das Creditiv zum Mandate Pescias. 



zor Geschichte des St. Gotthardweges. 108 

terre et cuiusdam statuti dictj consilij et alia facta dicti comunis 
dicte terre de nouo 1 ) conditi, quam quidem discordiam subdi- 
torum nostorum , quietj quantum possumus intendentes ad con- 
cordiam reducere pro uiribus affectamus. 

Et confidentes de industria et legalitate Mathej de Pescia 
capitaüj Dostrj Lacus majoris eidem nostro capitanio nostro 
tenore presentiom cqmittimus et mandamus quatenus ad ipsam 
terram Locamj personaliter accedat consilium dictumque sta- 
tutum reformet et corigat et super ipsis faciat et prouideat, 
prout videbibus pro meliorj et prout eis fecerimus reformarj, 
uolentes, mandantes ex certa scientia quod omnia et singula 
contenta corecta reformata facta et prouixa per predictum nost- 
rum capitanium in predictis firmiter obseruentur et executioni 
mandentur. In quorum testimonium presentes fierj jussimus et 
sigillo nostro comunirj. Data Abiate MCCGLXV die lune ultimo 
mensis niaij, tertia jndictione, harum litterarum fine rescriptj 
tenore pensato et diligenter inspecto. 

Cop. fol. 14 de statutario Locarnj. 

18*. 
1S65* s. d. e* U jedenfalls Im Sommer* 

(Laut Urkunde Galeazzo's II. sollte man glauben — Tor 80. Mai.) 

Matheo von Pescia reformirt aus Auftrag seines Herrn 
Galeazzo Viscontis, das Statut von Locarno und Ascona, erwählt 
27 Mitglieder, wovon 12 von Locarno, 3 von Ascona, 3 aus 
Mayenthal, 2 von Menusio, 2 von Lorono und je eines % von 



l ) Nessi memorie storiche di Locarno sagt pag. 82: 

„Galeazzo Visconti si aasunse a reggere il vicariato di Locarno con 
iipecialj eure , ed udito che erano insorte in Locarno alcnne controversie a 
eagion del Consiglio, e di certo statuta che lo riguardava, con auo decreto 
del 31. Maggio 1365 dato da Abiate graaso commise a Matteo di Pescia 
caphano del Lago maggiore, di portarsi peraonalmente a Locarno onde cor- 
reggere e riformare il Consiglio e sta.uto, accordandogli la plenipotenza in 
quest 1 affaxa". Dieser Comissario habe das Statut nichtig erklärt und für 
1866 neue Bathswahlen getroffen etc. 



104 Urkunden und Regesten 

Gambaronio, Gordula, Vergasca, Centovalle und Intragna in den 
für 1366 aufgestellten Rath, der, wenn friedlich, sich ergänzen 
darf. 

Nos Matheus de Pescia Gapitaneus partium La- 
cusmajorisetOssule. Pro prefato ') magnifico domino domino 
Galeaz recolentes quod scriptum est in persona Magnificj et 
excelsi dominj dictj potestatis nostre sentiatis quod ejus solicitudo 
remediis invigilat subjectorum; nee cessamus inquirere si quid 
sit in nostra recorigendum. Ideo namque, uoluntarios labores 
optamus ut quietem aliis preparemus. Predictum namque statu- 
tum comunitatis plebis Locarnj et Schone (Ascona) positum, sub 
rubrica „de consilio eligendo" quodineipit: Item statuerunt, 
prouiderunt et ordinauerunt et finit: seeundum quod placet con- 
silio tt f ). Ex atributis nobis auetoritate et potestate, matura de 
liberatione prehabita corrigimus et cassamus et nullius ualoris 
et momentj, nee posteris obseruandum nee allegandum esse de- 
cernimus; prouidemus, statuimus et mandamus reformantes et 
reformari uolentes et omni uia jure et modo, quibus melius pos- 
sumus eligentes sapientes uiros omnes et singulos in- 
frascriptos in consiliarios dicte comunitatis plebis 
Locarnj et Burgi Schone pro Anno MCCCLXVL Indictione 
quarta ineipiendo die calendarum Januarij proxime sequentis 
pro toto dicto anno et declarantes et declarari uolentes quod 
dictj consiliarij ex tunc et deineeps habeant et habere possint 
illam auetoritatem et baliam tempore dictj sui officij in consu- 
lendo et prouidendo super factis et negotiis dictj comunitatis, 
quam soliti sunt habere alij consiliarij qui in preteritis temporibus 
prefuerunt jam dicto consilio. Et quidquid consultum factum, 
aut prouixum per predictos consiliarios omnes aut saltem xviii 
ex ipsis concordes ad minus, ualeat et obtineat roboris firmita- 
tem. Et aliquid prouixum, gestum, factum aut ordinatum con- 
sultum seu reformatum fuerit aliter uel alio modo, quam supra, 
dicitur, non ualeat, nee teneat, nee uim habeat. 

Declaramus insuper et mandamus quod predicti •consiliarij 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 105 

et alij omnes et singulj pro tempore quo dicto officio fuerunt 
ante finem sui officij per xv dies teneantur et debeant se in con- 
silio congregare in putradiu vicarij qui nunc est et pro tempore 
fuerit et ipsis unicuique eorum primitos sacramento delato per 
predictum dominum Vicarium que eligat meliores prudentiores 
et plus pacificos" uiros unanimiter et concoditer eligere alios xxvj 
consiliarios bonos sufficientes et pacificos in successores suos 
pro potestate et balia tenore modis et conditionibus et termino 
supra scriptis. Et in quantum, quod deus avertat predicti omnes 
nel xviii ex eis in dicta etectione nullatenus concordarent tunc 
et eo casu statuimus etc. quod per illos de Orello et eorum 
amicorum eligantur in consiliarios dicte comunitatis xvj ex 
amicis ipsorum de Orello et per illos de Muralto et eorum 
amicorum eligantur xij ex amicis ipsorum de Muralto de paren- 
telis burgis et locis in formis, termino cum auctoritate, 
modis officio et conditionibus et tenoribus suprasciptis. Ex qui- 
bas consiliariis siuiiliter due partes ad minus xvm consciliarij in 
quolibet consilio et actu per eos gerentj debeant esse concordes. 
Hec autem nos Matheus de Pescia predictus autoritate nobis con- 
cessa per prefatum dominum Magnificum et excelsum dominum 
nostrum et omnia modo quibus melius possum statuimus et re- 
formari, decrevimus et mandamus. Ac etiam pro bono statu 
pacificequietj et salute predicte comunitatis et hominum partium 
felictarum (?) memores quod scribitur nee patitur propter orirj 
discordias inter eos quos potest sua Jurisdictio componere. 

Franzolus domini Petri (filius) 

Gofridinus „ Guidonis „ 5 De Orello. 

Corradinus de Rasteiis 

Albertolus dominj Luigi (fil.) 

Zanolus „ Gaffi „ J De Muralto. 

Johanulus „ Jouj „ 

Eusebius et ) «, w 

__ . _ j De Magona. 

Francischus ) 



106 Urkunden ood Ragesten 

Francißchus Lafrachj presbiter 

Locarinus dictus composta . ^ . , T 

n .,. ^ } Omnes de burgo Locarni. 

Swidinus Ruzola 

Zonius Locarj 

Joles Gibete 

Aibertoius Umianotf J j) e burgo scotie de nobilitate de scone. 

Joles de Dimo 

Minetus Laurentij 

Zail Stocris } De Valemadia. 

Jolerix de Locieno 

Petrolus Ferarj . „ „ 

j t ^ De Menuxio. 
„ de Lorto 

Minolus de Pengio / ^ „ 

, # . . . . De Lorono. 

Martmus Adamj ) 

Dominicus dictus Darloni de Gambaronio. 

Bertolomeus de Olina de Gordola. 

Dominicus dictus Anzius de Versascha. 

Guielmus de Arnalo de Centunalibus. 

Petronus Brantus de Intragna. 

(Diess sind offenbar die Namen des von Math, de Pescia 

neu gewählten Rathes von Locarno.) 

Archivio daglj Signorj Muralto et d'OreUj. Yergl. Nessi p*g. 82, 33. 

183. 
1365, 19. Juni. Altdorr. 

» 

Uri erwirbt von den Erben der von Attinghausen die Hälfte 
des einstigen Reichszolls ze FMen. 

Der einzige Reichszoll im Lande Uri kam, laut Do- 
cument des Landammanns und der Landleute dieses Reichsländ- 
chens, von obigem Datum, de facto durch die Erben der Frei- 
herrn von Attinghausen zur Hälfte, zuerst 1360, 1. August durch 
Ursula von Sumpellen und ihren Sohn Johannes, einen Land- 
mann in Uri gewordenen Walliser, ertheilte Schenkung aus 
Dankbarkeit für die vom Lande Uri den Sumpellen zugespro- 



zur Geschichte des St. Goühardweges. 107 

ebene Erbschaft des verstorbenen Landammann Johannes von 
Attinghausen (Geschichtsfreund I, 324 und 325) „durch das die 
vorgenanten lantlüte mir vnd dien minen dester fürer behelfen 
vnd beraten weren, das ich bi dem minen belibe". 

Die verwittwete Schwester des letzten von Attinghusen 
besorgte also der Reichszoll zu Flülen, der wol erträglicher war, 
als „Lüte vnd Güter", die sie von ihrem Bruder sei. geerbt, 
möchte ihr abgesprochen werden. 

1365, 19. Juni mochten die jedenfalls betagte Ursula von 
Sumpellen und auch ihr Sohn gestorben sein ; denn Johan vnd 
Wernher von Rudentz von Unterwaiden vnd ihres 
Bruders Jost sei. Kinder, auch Mechtild, verwittwete 
von Mos von Altdorf und Ita Wiffrids von Silinon 
Gemahlin, alle von Rudentz, erklären sich als Erben Herr 
Johanns sei. von Attinghausen mit vorgedachter Abtretung des 
halben Zolls von Flülen an das Land Uri einverstanden 
und Uri sichert denselben die andere Zollhälfte zu. 
Ibi pag. 326—330. 

1365, 19. Juni sagen die Urner in ihrem Reverse: »Wer 
ouch das iemant den vorgenanten Zol iren teil vnd vnsern 
teil, von jnen vnd von vns gar vnd gentzlich, nach den 
egenanten briefen ablösen wölti, da sollen wir den halben 
teil des geltes der Losung nemen, vnd ouch si den halben 
teil" 4 ). 

„Wir sullen ouch vmb den selben zol gen nieman kein 
tegding noch dingen tuon an si oder an ir erben, das inen an 
dem zolne vnd an iren rechten schedlich gesin möcht an alle 



*) Daraus sehen wir, dass in den vier Jahren, seit Herrn Johannes 
Ton Attinghausens Ableben weder Kaiser Karl IV., noch auch die Grafen 
▼on Habsborg — Lauffenburg eine Einlösung dieses Pfandlehcns des Reichs 
beantragte, der Uri — wie es selbst sich äussert, keinen Wiederstand zu 
leisten gesinnt war. — Die Orafen Johann und Rudolf von Habsburg machten 
den 7. Januar 1364 zu Constanz mit Florenz einen Dienstvertrag für 8 Fahnen 
Knechte auf 6 Monate und Hans ritt 1364 um Mitte May dahin ab. 

Pag. 175—176 Hundert Urk. z. Q. der Königin Agnes ▼. Ungarn 1869. 



jgF Munden and Regesten 

wert, (roch das si ieman vmb den selben Zoln 
bekümmern wöltj, Also das si der briet, die wir 
v»d si «anmb haben bedürfent vnd notdurftig wurden, oder 
ahs&rsft vua dien briefen nemen, so sullen wir inen die brief 
Übt* rad Abschrift da von machen lassen, als dik, so si des 
wttaritig werdent" etc. 

184« 
1365. *9. Juni. Mailand. 

Rudolf IV., Erzherzog von Oesterreich etc. gibt, 
auf ihm vorgetragene 1 ) Bitte, dem Ammanne, Schultheis, Rath 
und Gemeinde seiner 1. Getreuen, der Stadt Lucern, als 
httrou der dortigen Pfarrkirche, das Presentationsrecht für 
*vm\ von ihnen zu wählenden Messpriester an dem von ihren 
Voreltern in der Kleinstadt*) gestifteten Spital 3 ), der vielfach 
von armen über St Gotthard Reisenden, besucht war. 

Gesohichtsfreund xiij, 239. 

185. 

1368, SI. jAugust. 

Landammänner und Landleute von Uri, Schwyz, Ob- und 



( ) Bane igitur ex parte honestorum et prudentium virorum fideliam no- 
atrorum Dlleotoram Ministri, Soulteti, Consulum et unirersitatis cirium 
LuoerU obUU Nobis petito contenebat.* „Humüiter supplioarunt." 
Rudolf VI. hielt sieh bis Mai und Mitte Juni in Tirol auf and ritt 
dann mit 800 Heitern fiaer Verona nach Mailand, um bei Barnabo Visconti, 
dem damaligen Herren Mailands, u. a. für seinen Bruder Hersog Leopold IIL 
die Helrath der Viridis Visconti, einer der vielen Töchtern Barnabas und der 
Regina della Scala su beiwohnen. Die Gesaandtshaft, oder wie man damals 
sagte, Botsohaft Lucerns ging also ohne Zweifel an Rudolf IV. nach 
Malland ab. Nebst der Bitte für Genehmigung des SpitMcuraten mochte 
•le wichtigere Gesuche für Verwendung des Transits und Zollangelegenheiten 
Hilf der Reiohsstrasse naoh Mailand su besorgen haben, die durch den am 
07. Juli erfolgten Tod des Herrn Lucern's, Rudolfs IV., in's Unausführbahre 
gerlitben. 



zur Geschichte des St Gotthardweges. 109 

Nidwaiden abertragen dem Rath der Stadt Lucern die Schlich- 
tung ihrer Steifigkeiten, Forderungen und Ansprachen, die sie 
mit den Richtern, Bürgern und Landleuten von Wallis „obrunt 
und nidrunt dem Doeys" verwickelt sind; auch der Streit wegen 
des in Wallis enthaupteten Henni von Eggenburg soll durch 
Lucern entschieden werden. Drei gleichlautende Urkunden im 
Staatsarchiv Lucern. 

186. 
1386. 11. September* Sitten* 

Gelöbniss der Landleute von Wallis, ihre Stösse, so auf dem 
St Gotthardspass zwischen ihnen und den Waldstetten, dem 
Vogte und der Gemeinde Ursern geschehen von Schultheis 
und Rath zu Lucern, bis künftigen Allerheiligen - Tag richten 
zu lassen. 



*) „Consules ejusdem Civitatis." Der Ort Lucern (1210) hatte von 
Rudolf dem Alten von Habsburg bis auf Rudolf IV. in anderthalb Jahi- 
hundert Jahren gewonnen. Der alte Spital stand da, wo jetzt die Poet ist 

3 ) „Hospitale pauperum in dicto ipsorum oppido (Lucerne) nimia neces- 
sitate cogente, foret fundatum, ad quod peregrini et miserabiles 
persone, per ipsorum presertim oppidum et ultra niontem sanetl 
Cvotfaardl Ittioeraotes, limina beatorum Petri et Pauli prineipum Apo- 
atolorum ao saoram Romanam urbem visitantes, in vite necessariis defioientes, 
sue pro debilitate in itinere deoumbentes, aliique pauperes desolati et inlirmi 
uon modioum habeant reeursum u 

sagt der freilieb erst anno 1417 ausgestellte Vergabungs - Brief 
der CoUatur Willisau, der im Spital- Archive zu Luzern liegt. Da wir dem 
Itinerare des Abts von Stade hieber entnehmen können, dass der Ursern- 
Berg seit der Mitte des 13. Jahrhunderts den Wallfahrern und sogenannten 
Pilgern als Alpenpass gedient, erlauben wir uns diese Stelle auch fürs 
14. Jahrhundert als gültig anzunehmen. Dieses Spitals älteste Erwähnung 
geschieht 1285. 

Geschichtsfreund III, 17$. 



v 



V 



110 Urkunden and Regesien 

Noverint universi presentes litteras inspecturi, quo nos Cives . . 
Civitatis . . Sedunensis et judices . . Comunitas et Patriote terre 
Vallesii comuniter tarn a Monte dei superius quam etiam inferius 
confitemur publice per presentes, quod pro comuni vtilitate et bono 
pacis toci provincie et terre nostre et super hoc bene aduisi 
et premeditati ut scandala valeant euitari atque dampna super 
guerris offensionibus querelis et questionibus quas habemus et 
habere possumus usque in diem presentem contra Scultetum 
consules et burgenses de Luceria, et illos qui ad eos pertinent 
et Ministros et . . Comunitates seu patriotas trium valliuin et 
terrarum videlicet de Vre, de Switz, et de Vnderwalden et illos 
qui ad eos pertinent et aduocatum, et comunitatem Vallis de 
Vrseria uel contra singulos dictarum villarum terrarum et 
comunitatum ; et e conuerso super omnibus guerris dissensionibus, 
offensionibus, querelis et questionibus quas ipsi omnes vel eorum 
singulj contra nos habent uel habere possunt similiter usque in 
diem presentem de legalitate, probitate providencia et discretione 
precellenti nobilium et . . discretorum virorum amicorum nost- 
rorum. Consilii.. de Luceria plenius confidentes. Nos posuimus 
et in eis . . conpromisimus et feeimus conpromissum de atten- 
dendo et conplendo et obseruando quid quid per eos super 
premissis amicabiliter uel de jure, querelis et defensionibus protunc 
ab utraque parte perattenter fuerit arbitratum pronunciatum 
declaratum et edictum, ne contra ea faciemus quoquomodo sed 
illud attendemus et jnvocabiliter obseruabimus cautelam, dolo et 
fraude tarnen in premissis penitus cessantibus et remotis. Ita 
tarnen quod super homieidiis qui perpetrantes et qui manu pro- 
pri dieta homieidia perpetrauerunt ab amicis mortuorum tantum 
specialiter habeant se custolire et non ab aliis nee etiam alii qui 
manu propria homieidia non fecerunt debeant se propter hec ab 
aliquo custodire nee eis valeant aliqualiter imputari nee prop- 
terea dampnum inferri. et debent omnes offensiones et dissen- 
siones guerrarum inter partes predietas et earum qualibet penitus 
esse paeificate, sedate, sopite et concordate sub arbitrio. pronun- 



xur Geschiebte des St. Gotlhardweges. 111 

ciatorum et arbitramento predictorum per dictum . . . Consiiium 
de Luceria faciendo domino annunente Creatore altissimo dictum 
autem arbitramentum per eosdem faciendum et pronunciandum 
a dictis partibus et earum quolibet integre attendi et obseruari 

debet absque omni dolo et fraude. promittentes . . . Nes 

Cives judices . . et patriote. Vallesii predicti bona fide pro nobis 
et successoribus nostris firmum et validum tenere et attendere 
quidquid per dictum consiiium de Luceria. vel per majorem 
partem ipsius consilii dictum arbitratum et pronunciatum fuerit 
sive gestum super premissis nee contra ea facere uel venire 
nunc vel in futurum aliqualiter sed inviolabiliter observare; 
jta tarnen quod dictum Consiiium de Luceria seu major pars 
ipsius Consilii super dictis questionibus , querelis guerrarum et 
offensionibus pronunciet arbitretur et declaret et pronunciare arbi- 
trari et declarare debeant infra proximum festum omnium sanc- 
torum nunc proxime venturum per viam juris seu amicabilis 
composicionis prout eorum discretionj melius videbitur expedire 
cautela dolo et fraude in premissis semper evitandum. Presentes 
autem litteras ad majorem roboris firmitatem . . Nos . . Cives de 
Seduno predicti et comunitates de Narres (sie.) et a monte dei 
Superius pro nobis et aliis comunitatibus Vallesii omnibus du- 
ximus sigillandum ipsis comunitatibus consentientibus et se ad 
premissa astringentibus . . Datum Seduni die XI mensis . . 
Septembris, Anno domini Millesimo cec sexagesimo oetavo. jn- 
dictione vi . . . 

Pendent Sigilla. 

181. 
1868« 11« September, In Castro nostro Sete* 

Guichard, Bischof zu Sitten, Graf und Präfect von Wallis, 
gibt seine Zustimmung zur Beilegung der Streitigkeiten zwischen 
seinen Landleuten (patriote nostri Valesii) einerseits, und Schult- 
heiss, Rath und Bürger von Luzern und den drei Ländern und 
ihren Angehörigen (patriote trium Vallium) andrerseits, und be- 



119 Urkunden aod Regelten 

fiehlt seinen Amtleuten und Unterthanen den Spruch, der er- 
gehen wird, getreu zu halten. 

Originalurkunde im BtaatrarchiY Laiern. 

188. 
13TO. I. October. 

Sicherung der Reichsstrasse über St Gotthardsberg. 
Burgermeister etc. der Statt Zürich, Schultheis etc. ze 
Lutzern, Amman der Statt Zug u. Amt, Amman vnd all Lantlüte 
gemeinlich der dryer lender Vre, Swizund Vnderwalden — 
sind mit gemeinem Ratt guoten frieden willen über ein komen der 
Ordenung: dz wir all Strassen von der Stiebenden brug 
vnfz gen Ztlrich ze allen Sitten in aller vnser Eidgnossschaft 
schirmen sulen nnd wollen, (je dem der si fahrt) er si 
gast, lantman oder Burger, froemd oder heimsch, wie si geheissen 
sint, daz die mit ir lib vnd mit ir guott in allen vnsern, vnd 
der so zuo uns gehörent, gerichten und gebieten sicher varen 1 ) 
daz si ane Recht nieman kumbern sumen noch schadgen sol, 
wer aber do wider tuott, da sulen wir all einander behulfen vnd 
Waten sin, wie der gewisett werde , daz er den schaden vnd 
den angriff ableg vnd wider tuo (restituere) so verre sin lib 
vnd sin guott erziigen mag on alle geverd. Vnd als da her ze et- 
lichen zitten von Stetten vnd von lendren lüte vff gezogen sint 
vnd ander lütt angriffen, vnd gepfendett, geschadgott hant, da 
von vil grosser schad komen raoecht, vnd den schaden ze ver- 
komen, haben wir einhelleklich gesetzett, meinen vnd wellen 
nicht, daz von disefi vorgenanten stetten und lendern ieman 
kein loeff oder vfzog mache mit pfandunge, oder mit andern 
Sachen jeman schadge, dann mit vrloub willen vnd wissent, 
Zürich eines Burgermeisters vnd des Rates, ze Lutzern des 
Schultheissen vnd des Rates Zuge des Ammans vnd des 
Rates vnd Vre, Switz vnd Vnderwalden des Amman vnd des 



*) Taren sagte man damals für reiten. 



zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 118 

Rattes, sonderlich in jechlicher statt vnd lant* da die gesessen 
sind die den angriff tuen wellen, oder getan hand. Wer aber 
do wider tnott des jeman ze schaden kunt, den vnd die sulent 
die statt oder das land, bj den er wonhaft ist, wisen vnd nöten, 
an lib vnd an guott, daz er den angriff vnd den schaden ableg 
vnd gentzlich wider tuog vnverzogenlicb, an alle geuerd." 

Tsohndi I, 473. Pfaffenbach. J. E. Kopps Abschiede I, XLI. 

Diess offenbar von Zürich ausgegangene erste Strassen- 
Polizeigesetz zu Gunsten des Handels, vorab mit Italien, ruft 
keinem Aeltern ; da früher des Königs Landfriede dessen Zwecke 
vertrat 

189. 
1331, 19. September (s. 1«) 

Johannes von Rudentz, seine Schwester Mechtild, Wittwe 
Job. von Mos, und Heintzman, Margret und Cäcilia, Jost von 
Rudenz seligen Kinder, gebendem ihnen verschwägerten Wiffrid 
von Silinon, Landmann von Uri, Haus, Hofstatt und die Sust 
(Waarenhalle) zu Flülen etc. um 300 Gulden zu kaufen, d.h. 
Pfandweise, wie solche Joh. von Attinghausen sei. besass; ge- 
schieht die Lösung nicht innert drei Jahren, so wird das Pfand 
Eigenthum. Sollten die Landleute den Verkäufern die Sust 
„angewinnen a oder eine andere Sust bauen, „also das si inen 
vnnütz würde", so sollen die 300 Gulden dem Käufer zurück- 
bezahlt, oder dessen Schaden erstattet werden. 

Geschichtsfreund I, 330—338. 

Daraus erhellt, dass die Sust den Hauptwerth dieses 
Kaufobjekts bildete und Haus und Garten von geringem 
Werthe war. 

190. 
13T3, April. 

„Diss Jahrs hatte Herr Galeaz und Herr Barnabore von 
Meiland gross Streit mit Papst Gregorio und Nicolo Ostensi 



Hkior. Archiv Bd XX. 8* 



114 Urkunden und Regesten 

Mg. von Ferara. Also wurbend die Herrn im Aprellen an die 
Eidgenossen vmb Hilff ... Do liessend sie ire Knecht, wer gern 
wolt lauffen vmb den Sold und luffend bi 3000 Knecht hinin, 
die warend von Zürich, von Schwitz, von Bern, Vbn Vre, von 
Lucern, von Vnderwalden, von Zug, von Glarus und von.Solo- 
thurn und dientend den Herrn von Meiland etlich Jar. a 

Tschudi'g Chronik 482. . 

191. 
1373, 5. September* Villanova* 

Papst Gregor XL, welcher die Viskontj, die ihn be- 
kriegten, und selbst seine Gesandten misshandelten, gebannt 
hatte, verlangt von denen von Schwyz Zurückrufung ihrer 
Knechte und Sperrung aller Kriegszufuhr unter Kirchenstrafe. 

Archiv Schwyz Nr. 187, Archiv für Schweiz. Geschichte XIII, 

Tschudi Chrn. I, 482. 

Diesem Verlangen scheint, wenigstens in Luzern und Uri, 
wo es wol auch gestellt wurde, nicht nachgelebt worden zu sein, 
denn im päpstlichen Archive liegt ein „Absolutio incolarum Lu- 
cernensium ob adhäsionen Vicecomitibus" von Gregor XL (Archiv 
für Schweiz. Gesch. XIII, 242) und 1374, 15. December, lässt 
Abt Rudolf II. von Engelberg, im Auftrage genannten Pabstes, 
den Landleuten von Uri die Kirchenstrafen nach, mit denen er 
sie, als Begünstiger der Visconti, belegt hatte. 

Archiv Uri Nr. 79, Geschichtsfreund IV, 299. 

Das Reiselaufen nach Italien war bei dem starken Solde 
und den endelosen Fehden italischer Städte und Fürsten in 
dieser Zeit eine gar schwer zu beschränkende alte Gewohnheit. 
Die Verbote des Reiselaufens waren damals eben so nutzlos, 
als heut zu Tage gegenüber Holland (für Java) und Egypten. 
Dass die Schweizer in Italien ihre Kriegskunst gelernt, wird 
Niemand leugnen, wer die Geschichte dieser zwei Länder kennt. 
Die Strasse über den Ursernberg hatte damals in dieser Be- 
ziehung nicht weniger Bedeutung, als für Handelsverkehr, der 
dazumal nicht besonders blühte. 



zur Geschichte des SC Goühaidweges. 115 

199. 
IST 4, 99» M&n. Lasern« 

Schuldverschreibung des Freyhern Franz von Sax an 
die Lombarden Fridr. und Jakob Silber und Manfred von Berg 
von Asti, um 677t g.-gl. und 6 Schi. Stäbler, rückzahlbar auf den 
6. Juni L J.; unter Bürgschaft des Ritters Heinr. v. Ospental, 
Joh. von Rudenz und des Edelknechts Walthers von Tottikon 
und Geiselschaft H. v. Eschibachs, Bürgers v. Luzern. 

Allen den die disen brief ansehent oder hörent lesen, künd 
ich Franciscus von Sacho ein frie vnd vergich offenlich mit disem 
brief, das ich oder min erben schuldig sin vnd gelten sullen vff 
den achtodentag Brachmonatz der nach dem datum diz briefs 
nechst kunt, dien erbern lüten Fridrichen Jacoben Silber, vnd 
Manfreden von Berge von Rochav. Ast, Brudren Lamparten zu 
Lucern old jren erben achtendhalb vnd sechzig gülden guter 
vnd geber an gold vnde an gewicht vnd sechs Schilling pfennig 
stebler ze Lucern genger vnd geber, die mir der selben Lam- 
parten diener den sie ze Luzern hand gelihen het, vnd die ouch 
in min guten nutz komen sint, vnd sol das selbe gut stan ane 
geuerde vntz an denselben tag. Har vmbe so han ich inen zu 
mir vnverscheidentlich ze rechten gelten geben min lieben guten 
fründ Heinrichen von Ospendal, Ritter, Johansen von Rudenz 
min Swager, vnd Walthern von Tottikon edelknecht, ze rechtem 
Gisel Heinrichen von Eschibach burger ze Lucern, mit dien ge- 
gingen ob wir si nicht wer in des selben guts am vorge- 
schribenen tage, das denne von dannen hin wuchenlichs gan 
sol vff iecklich phunt desselben geldes ... an steblern gezielent, 
zwen phenning ze gewonlichem gesuoche alle die will so wir si 
ungewert han ... sol Heinrich von Eschibach der vorgenande 
Gisel . . , eim, gisel ze essenne geben ane allen fürzug, nach der 
sitt ze Lucern vnd gewohnheit ane beklagen der im von den 
obgenanten Lamparten oder ir gesinde gesant wirt, alle die wile 
vntz wir si geweren des vorgenanten houptgutes vnd gesuches, 
vnd des Schadens so si von dirre gülte wegen gewinnen gar vnd 



116 Urkunden und Regesten 

gentzlich. Dar zu han ich der egenant Franciscus von Sacho 
gesworen, einen gelerten eid ze den heiligen mit vferhobner 
hand ob ich die egenanten Lamparten oder ir gesinde zu Lucern 
des vorgenanten houpguotes inrent dem egenanten [zile nicht 
gewerte das ich mich denne, vf dem egenanten zil oder mor- 
nendes bi der tag zit, mit minselbe lib, vngemant gen Lucern 
in die stat, an ein offenen wirt, in recht giselschaft antwurten 
sol vnd da beliben vnd niemer von dannen komen ane der vor* 
genannten Lamparten oder ir gesinde willen e ich si dirre gelt 
schult gentzlich gewere. Beschech aber, da vor got si, dz der 
vorgenant gisel Heinrich von Eschibach vnder dannen deheins 

wegs vnnütz wurde, das si durch erben einen nützen gisel 

an des vnnützen stat geben darnach inrent den nechsten vier- 
zehn tagen so der von vns ze hus vnd ze hof, old vnder ougen 
mit botten oder mit briefen geuordert wirt, old die selben Lam- 
parter oder ir erben mangeint ein geisel vf unser aller vier 
schaden legen ze Lucern in der stat, an ein offenen wirt alle 
die wile so dz beschicht. Da loben wir die vorgenanten gelten 
alle viere vnverscheidenlich für vns vnd vnser erben Heinrich 
von Eschibach obigen Gisel vud sine Erben vnd ouch die vor- 
geseiten Lamparten oder ir gesinde vnverzogenlich von allem 
schaden ze waren vmb dis sache. Musten och si vns allen oder 
unser deheinem sunderlich oder unsern erben von dirre gtilte 
wegen nach faren klagen oder botten senden, riten oder gan old 
weles wegs si von dirre sache wegen ze schaden koment, den 
selben kosten vnd zwerung han wir vnverscheidenlich inen och 
gentzlich gelobt ab ze legenne vnd vss ze richtenne ane fürzug 
iren worten, bi irem eide dar vmbe ze gelöbenne ane ander 
bewisung, dar zu han wir Heinrich von Ospendal vnd Walther 
von Tottikon die obgenanten gelobt bi unsern truwen an eines 
geswornen eides statt, wenne wir für dis hinn vmbe dirre gülte 
wegen vmb der vorgeschribnen dinge deheins ze hus vnd ze 
hof old vnder ögen mit botten oder mit briefen gemant werden, 
das wir vns denne dar nach inrent den nechsten acht tagen gen 
Lucern in die statt an offenem wirte ze veilem gute in recht 



zur Geschichte des St Gotlhardweges. 117 

gteelschaft antwurten sullen, old vnser jedweder old ein andern 
gisel an siner stat legen, der daselb steete blibe vnd leiste als tun 

kome, all er tun musti, ob er selber leiste. Also ze 

lande von eim erbem man wenne ich sin ermant wurde, als Vor- 
bescheiden ist an miner statt bi guten (trüwen) an eides statt . . . 
dannen körnen, wan mit der vorgenanten Lamparter oder ir 

gesinde willen, ie denne von dirre gülte 

wegen gemant werden gar vnd gentzlichen. Ouch sol man 
wissen daz inen an dem gelübde nit schaden sol weder krieg 

verbieten noch kein ding so ieman erdenken kan 

gülten und dem gisel allen, oder vnser deheim sunderlich einest 

oder mere och fürer .... sol inen an kein schade 

sin. Aber ich Franciscus von Sacho der vorgenant loben frilich 
für mich vnd min erben, Heinrich von Ospendale, Johansen von 
Rudenz vnd Walthern von Tottikon die obgenanten vnd ir erben 
vnverzogenlichen von welcher wisenne wir oder ir welenweg si 
von dirre sache wegen ze schaden koment alles ane geverde... 
ze einem waren vrkunde so han wir die vorgenanten, gelten, 

alle und och der gisel vnsrü Ingesigel vns dien gelten 

vnd vnsern erben ze einer vergicht dirre sache vnd mir dem 

gisel ze an disem brief geschriben stat Der geben ist 

an dem nun und zweinzigostentag Merzen von vnsers hern ge- 
bürte drizehen hundert vier und sibetzig Jaren. 

Leider sind von den 5 Siegeln nur die Stellen geblieben, 
wo die Schleifen durchgiengen. Diese damals s. g. Gült in der 
Mitte geschlizt, also abbezahlt, wurde in einen Einband einge- 
klebt, daher auch die Schrift/ an vielen Stellen arg gelitten. Ich 
entdeckte sie in dem von „Hans zum Bach maier vnd burger 

■ 

von Lucern tt geschriebenen vnd illustrierten Cod. pictoratus des 
Schachzabelspiels Conrads vom Ammenhuseiu Die Personen sind 
historisch alle bekannt 

Franziscus von Sacho der Fry gehört dem nach Misocco 
gezogenen Zweige dieses Hauses an, aus dem Ulrich von Sax 



118 Urkunden und Regesten 

1319, 4. Juli für Dienst mit 10 Helmen von Friedrich dem 
Schönen 100 Mark Silber Abschlagslöhnung erhalten. 

J. B. Kopp GL VI, II 477. 

193. 
13 Y4, I. August. Altdorf. 

Johans von Rudentz, Edelknecht, verkauft dem „be- 
scheiden man Anthonius zer Porte lantman ze Vre* 
gegen baar empfangene 440 61. sein Haus und Hofstat ze 
Altdorf am smalen Orte, worin Heinrich derFrouwen der 
elter wonhaft ist. Demselben verkauft er auch sieben Neun- 
theile der „susten samt dem sustr echte und des grossen 
huses und hofstat und einen garten ze Fluelen. a Ein 
Neuntheil ist der Frau Mechtild von Mos des Verkäufers Schwester 
und der andere Neuntheil dieser Sust Wilfrieds Kinden von 
Silinon und der Schwester selig des Verkäufers. Darüber 
giebt derselbe für rechtsphant vnd pfantschilling 
vom halben Theile des Zolls zu Flülen „einen sechtzten 
teil halben" und einen halben drittel eines sechtheils 
dieser Zollhälfte, demselben zer Port mit aller Gewähr. 
Zeugen : Herr Arnolt Kilchherr ze Altorf, Cuonrad der Frouwen 
lantaman ze Vre, Johans Meiger ze Oertzuelt der älter Heinrich 
v. Hurnfelden, Guonrat Schüdier, Ruedger und Heinrich im Al- 
bcnschilt Es siegelt der Verkäufer. 

Gesohichtsfreund I, 333—335. 

Drei Tage nachher bestätigt diesen Kauf Heintzmann von 
Rudentz. 

194. 

IST 4« *4>er Abt von Bissen tlg, 

welcher damals die Alpen Fortunei, Rodunt u. Lucendro besass, 
Hess auf der Höhe des Berges ein Hospiz und eine St. Gotthard 
geweihte Capelle neu errichten. tt 



zur Geschichte des St Gotthardweges. 119 

So Franscini pag. 425 s. C. Tessins, wohl aus Bericht des 
Paters Placidus a. Specha, der vor dem vorlezten Brande in 
Urkunden fand, dass Anno 1300 schon ein Hospiz da bestand 
und 1323 Waaren durchgingen. 

195. 
1374, 83* November. Franke Tord a. d. lYlayn. 

Kaiser Karl JV. stellt, nach erklärter Reichsacht, die er 
über Bamabo und Galeazzo, die Herren von Mailand gelegt, 
Arest-Befehl auf Mailands Kaufgut aus. 

Kaiser Karl IV. 1 ) gebiethet der Reichsstadt Strassburg: 
s Wan wir filrmals Bernabos vnd Galeaz von Me- 
dio lan, gebrudir, vmb offenbar gewalt vnd vnrecht, die sie mit 
iren helffern vnd gunnern getan haben vnd tegelichen tun vnserm 
heiligen vater dem Papste*) v. d. h. Kirchen zu Rome an iren 
landen vnd lewten, vnd auch wider vns v. daz heilige Romische 
Reich, vorbannen vnd in vnsere vnd des Reichs Achte 
getan haben, als daz in andern unsern brieuen vollenkomen- 
licher ist begriffen, gebieten wir auch bei vnsern vnd des Reichs 
hulden v. meynen vnd wollen ernstlichen, daz ir alle v.igliche 
Burger, Kouffleute v. vndersessen der egenanten Bar- 
nabos und Galeatz won Mediolan mit irer Kaufmanschaf ft, 
die sie zu euch itzund bracht haben oder bringen werden, von 
vnsern v. des Reichs wegen vffhalten sullet als offte ir 
von Johannsen Messirsmit von Lucerne, vnserm lieben getreuwen, 



') Schon dem Papste Urban V. (1862 — 70) hatte Karl IV. geloht, ihm 
rahigen Besitz des Kirchenstaates zu sichern (Palacki Gesch. ▼. Böhmen II, 
II, 967—68) was er, in seiner Weise, 1861 auf dem papirenen Felde anch 
hei Barnabo Visconti versuchte. 1367, 24. August trat er seine Romfahrt 
an, obwol er 40,000 Mann bei sich hatte, erfolgte eine Entsetzung Barnabo's, der 
Urban, noch als Legaten, geawungen seine päpstlichen Briefe zu verspeisen 
(Konigsbofen Deutsch. Chron. IX, 590) keineswegs. Herzog Stephan yon 
Bayern, Barnabo's Tochtermann, sühnte 1868, 27. August zu Modena (Hont- 
heim bist. dipl. trevir. II , 186). Für uns ist die angelohte Vertilgung der 



1£0 Urkunde!! and Regesten 

dem wir daz sunderlichen empfohlen haben, ermanet werdet. 
Vnd sullet auch dieselben bürgere v. Kawffleute von Mediolan 
mit semelichem irem gute vnd Kawffmanschaft getrewelichen 
innehaben v. halten, vnd tut doran dhein vorsawmenusse nicht, 
als lieb euch vnser v. des Reichs hulde sey zu behalten." 

Ans Strasburgs Stadt-ArehW. Geschichtsfreand XXVI. 330. 

196. 
1376, IS* December. Url. 

Rudolf II. Abt zu Engelberg (ein Sohn des ritterlichen 
Hauses Stühlinger von Neuregensberg) erlässt, im Auftrage des 
Papstes Gregor's XL, den Landleuten von Uri die Bann- und 
Interdicts-Strafe, in welche sie durch Begünstigung der im Banne 
stehenden Herrn von Mailand, die Brüder Barnabo und Galeazzo 
Visconti gefallen waren. 

Gregor XL hatte 1373 im September (Tschudi's 
Chron. I, 482) unter Kirchensrafe verboten diesen gen. Herrn 
von Mailand und ihren Anhängern: nullas gentes armigeras, vel 
alias volentes ire ad eorundem tyrannorum ac colligatorum com- 
plicum et fautorujn servitia transire, aut victualia, arma et quevis 
mercimonia, adducj eis per vestra territoria. a 

Diess war für das Land Schwyz, an welches die Gesandt- 
schaft des Papstes mit diesem Gesuche abgesendet wurde, der 
allgewöhnten Reiselauferei nach Italien wegen, sehr schwierig. 
Noch weit unmöglicher war es für Uri zu verhüten, dass 



Malandrini, Strassenr&uber in Italien, die wichtigste der Friedensbe- 
dingungen. Karl nahm Geld. 

*) 1378 bannte Gregor XI. Galeazso Visconti. Die wiederholten Banne 
bringen Ginlini und Oslo. Cod. dipl. I. 

Mit Ende des Jahres 1374 störten ohnehin das angeblieh 40,000 Mann 
sihlende Heer Coussios, das sieh bei Basel Torbei Aber den Hauenstein in 
den Aargau und nach Kleinbnrgund ergoss und die 1876 folgen le sogen, 
böse Fastnacht in Basel den Handelsverkehr auf nordwestlichen Zugingen 
des St Gotthards-V erkenn auf lange Zeit. 



zur Geschichte des St, Gotthardweget. 181 

keine Subsidien, „armentalia pannos, ligna, ferram arma, equos 
seu quevis alia mercimonia, vel quidcunpue aliud, quod 
posset in dominorum Barnobonis et Galiatz de Vicecomitibus de 
Mediolano vel suoram complicum aut fautorum utilitatem aut 
comodum redundari" über den Bergpass ihren mit Uri im Frieden 
lebenden Nachbaren zukommen. 

Die offenbare Freude, mit welcher der Abt von Engelberg 
seine lieben Nachbarn vom Interdicte befreit, lässt sich also 
um so mehr begreifen, wenn man (bedenkt, dass Barnabos, 
Tochter Viridis Viscoti die Gemahlin Herzog Lüpolds I. von 
Oesterreich war. 

Nr. 79 Archiv Uri, abgedruckt IV, 299—801 Gesobichtafr. 

1377, 9* Mai* Lucern. 

Margaretha von Rudentz, Hartmanns von Burgen- 
stein, Edelknechts, Wirtin, verkauft aus Noth mit ihres 
Mannes Hand dem Landammanne und den Landleuten 
von Uri um 250 Goldgulden, als Pfand des Reichs, zu 
ewigem Kaufe: „ein sechsten teil des halben Zolles ze 
Flüelen und ein drittheil eines sechsten teils* des- 
selben, die sie ererbte von Jost ihrem Vater und Heintzmann 
ihrem Bruder sei. von Rudentz. Auf geleistete Baarzahlung 
entzieht sie sich, zu der Käufer Händen, an Johann von Mos 
von Wasen ihr Gut abtrettend mit voller Gewähr. Zeugen: 
Wilhelm von Ougershein Klosterherre des Gotshauses Lucern, 
Rud. von Büttikon, Edelknecht, Heinrich, Johans, vnd Peter 
die Brüder von Mos, Joh. Kupfers mit, Heinrich vnd Ulrich 
von Rüsegg Brüder, Heinrich Woltman, Burger ze Lucern etc. 
Es siegeln Burgenstein und der Schulthetss Peter von Gun- 
doldingen. 

Oeschiohtsfrd. I, 337-339. 



198 Urkunden und Regesien 

198. 
137? 9 September* Pavia« 

GaleazzoIL, Herr zu Mailand und Reichsvicar, ') 
befiehlt der Verwaltung des Zolls zu Abiasca die Thalleute der 
der Leventina, die seiner 1. Schwägerin Regina della Scala 
gehören, für ihre eigne Waare, bei dem Zoll zu belassen, 
welchen sie früher bis zum bis zum 16. Juli 1377 bezahlt 
hatten etc. 

Volentes complacere Illustri sorori nostre carissime domine 
Regine consorti fratris nostri domini Bernabonis, volumus et 
mandamus vobis, quatenus non obstante aliquo ordine per nos 
nuper dato et post per nos confirmato non exigatis nee exigere 
permittatis ab hominibus de Leuentina subditis prefate illustris 
sororis nostre ultra id, quod exigebatur et exigi consueuerat 
a die xvj mensis julij retro. Aduertentes tarnen, quod alij qui 
non sunt de territoris Leuentine et ueri uicini et uallerani Leuen- 
tine, sub aliquo colore non gaudeant jmmunitatj gratie nostre 
presentis, nee etiaui ualleranj Leuentine possint sub eorum no- 
minibus conducere seu extrahere aliquas merchadantias nisi 
eorum proprias tantum. Datum Papie die septimo mensis sep- 
tembris Mccclxxvy. Pasquinus sign. Galeaz vicecomes dominus 
Mediolanj Imperial. Vicarius generalis sapienti viro domino potentatj 
consilio et pedagiariis terre nostre Birinzone. 

de fxv cod. ms. Nr. 310 Eremj. 

199. 
1382, 29. MÜrz. Zürich In der Abtei. 

Frau Beatrix, Freyin von Wolhusen, Aebtissin zu 
Zürich, verwendet sich schriftlich bei ihren guten Freunden, 
Landammann und Landleuten zu Uri, für ihren eigenen 
Gotteshausmann, Heinrich Stägel, Burger zu Zürich, mit dem 



*) 1372, 8. August, enteog Karl IV. beiden Brüdern das Reiohsricariat, 
das er ihnen i. J. 1355 um 200,000 Gl. verliehen hatte. 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 133 

Gesuche denselben und sein Gut, wie bisher gebräuchlich war 
(„als ander vnser gotzhus lüt vntzher bi üch ane zol beliben 
sint a ) zollfrei im Lande Uri („an üwern zollen" *) passieren zu 
lassen. Sie bekräftigt ihre Bitte: 

„Als vnser gotzhus lüte Zürich, vnd üwer lantlüt ze Vre 
die fryeheit (sie) gewohnheit vnd rechtung mit einander gehebt 
in sölicher wise vnd mass, wa vnsers gotzhus man oder frow ze 
Vre in vwerm lande an vwern zoll kumt , das man da en keinen 
zoll von sim lip noch von sim guot*) nehmen sol," und gelobt 
den Urnern Gegenrecht in Zürich zu halten. 

„Da sol oveh ir lip vnd ir guot vnsers Zolles ledig sin." 

Abgedr. Geachichtafir. IX, 15. 

200. 
1382, 3. Juni. Pavla. 

Niclaus de Croaria 3 ) meldet aus Auftrag des Grafen (Joh. 
Galeazzo Viscontj), dem er von dös Empfangers Thaten 4 ) sprach, 
dessen Dienstantrag mit einem Schildknappen und 10 Lanzen, 
wobei für Heinrich von Grünenberg und seinen Knecht per 
Monat 60, für den Knappen 25 und für die Mannschaft 20 Flor. 
Sold angeboten wird. 



l ) Offenbar waren es aber nicht die Zölle „von denen die Aebtissin hier 
i J. 1382 spricht, sondern es ist weit eher das a. g. Theilgeld, Weggebühr, 
8. g. Fürleiti darunter zu verstehen, die von den Thetlern, d. h. denen die 
Strassen und Brücken unterhielten und offen hielten, zu Altdorf, Silinen und 
Gesehenen bezogen wurde. 

*) Es war schwer in Uri auszumitteln ob ein Zürcher nur seine eigene 
oder fremde Waare über den Berg führe. 

•) Der Nicolaus de Croaria muss den GrÜnenberger und dessen Thaten 
genau gekannt haben, also wol aus seinem Lande sein, dass er sich getraute 
in einer Zeit, in der es von Condottieris aus Engelland, Ungarn etc. in Italien 
wimmelte (Osio docum. dipl. II) ihn zu empfehlen. 

4 ) Der Empfänger dieses Dienstantrages, dem wir später, 31. Juli 1382, 
als Edlen (nobilis) in Pavia wieder begegnen, ist der Henzemanh von Grünen- 
berg, der seinen Vater Petermann im Jahre 1375 bei Buttisholz, im Kampfe 



124 Urkunden and Regesien 

Egregio militi domino Henrieo de gruenberg domino suo ho- 
norando. Eggregie miles ac domine honorande, cum alias locutus 
fuerim cum jllustri principe et domino domino comite virtutum 
de factis vestris nunc de nouo iterum fui sibi adlocutus, et dixit 
mihi quod velit vos recipere pro associando personam suam et 
familiärem curie sue vna cum decem lanceis. In quibus sit vnus 
bonus-honorabilis scutifer, qui si contingeret vos aliud debere 
agere, posset-sciret ipsas vestras lanceas gubernare, et regere. 
Et dabit vobis florenos sexaginta in mense*) videlicet pro per- 
sonali vestra quadraginta pro vna sublancea viginti et scutifero 
vigintiquinque et reliquis lanceis viginti, Nam secundum meum 
bene poteritis contentari ad presens, quia seruietis bono do- 
mino et eritis in bona societate, quia dominus deposuit et 
multos alios nobiles per modum prescriptum penes se accipere, 
quare rogo vos ut velitis facere quidquid prefatus per suas 
litteras vobis scribit et taliter vos regere in predictis, quod tanta 
bona verba per me eidem domino de vobis dicta obtineaht 
roboris firmitatem, nam prefatus dominus indentit vos trac- 
tarö tanquam intimum confidentem et non tanquam stipen- 
diarum, et imo in predictis citam finalem expeditionem 
adimplere velitis et bonas gentes vobiscum transducere et in 



gegen Goussis Söldner verloren und als Pfandherr auf der Feste Rotenburg 
bei Lucern sass. 

Rühmlicher müssen seine Kriegsthaten gewesen sein, die sein Freund 
Nlclaus dem Grafen di Vertu erzählte; solche fielen wol in dens. g. Gugler- 
krieg und machten ihn zum Ritter. Die Löhnung ist, im Vergleiche mit 
der, welche Osio's Quellen zufolge Barnabo Visconti gab und die Republik 
Floren« Anno 1364 (Argovia V, 175) zahlte, stark. Ob der treulose Job. 
Galeaz damals schon darauf sann, seinen Vetter und Schwager Barnabo au 
beseitigen, wie er Anno 1385 gethan? 

5 ) Anno 1385, 1. Juli, Wen Joh. Galeaz, damals Alleinherr in Mailand, 
mit Johannes Haulwood, dor berühmtesten Condottieri eine Capitulation ab- 
schliessen, laut welcher dieser, wenn er in Dienst tritt, monatlich 300 fl* 
erhält et secum duoere possit usque ad Lanceas 30 in damals üblichem Sold. 

Osio. I, 249—251. 



zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 125 

casu quo venire nolitis mihi citam responsionem rescribere 
velitiß. 

Datum Papie terio juni Mocclxxzij. 
Nicolaus de Croaria. 

»Ol. 
1382, IS. Juli. Frankenfürt. 

König Wenzel freit die Thalleute Urserens von der Reichs- 
vogtei und giebt ihnen aus ihrer Comune jährlich freie Ammans- 
WahL 

„Wir Wenczlaw von gotes gnaden Romischer kunige zu 
allen zeiten merer des Reichs vnd kunige zu Beheim bekenne 
vnd tun kund offenlichen mit diesem briue allen den die in 
sehent oder hörent lesen das vns von wegen der Tallwte des 
Tales zuUrserren vnsern vnd des Reichs lieben getrewen 
für gelegt ist wie das sie von Richtern die in ein Riebe gesatz 
hette vil beswernusse vngemache vnd gebresten gelyden hetten 
dauon sie in grossen schaden komen weren, des haben wir an- 
gesehen sulche ire merklichen gebresten ouch (linste vnd trewe 
die dieselben Tallute vns vnd dem Reiche offt nutzlichen vnd 
williklichen getan haben teglichen tun vnd furbas tun sullen vnd 
mugen in künftigen zeiten, vnd haben mit wolbedachtem mute 
vnd gatem Rate vnszer vnd des Reiches Fürsten Herren Edlen 
vnd getrewen die egenanten Tallute gefreyt vnd begnadet, fryen 
vnd begnaden sie mit krafft diez brives, rechter wissen vnd 
Romischer mechte das furbas dhein Richter noch 
nyemand anders wer der were oder in welchen eren vnd 
wirden der sey, die egenanten Tallute alle mit eynander, noch 
ir ieklichen besundern vorsetzen, vorphenden, vorkumbern oder 
von dem Reiche empfromden, sulle oder mage in dhenewegs, 
sunder wir meynen vnd setzen von Romischer kuniglicher mechte, 
das dieselben Tallute alle miteinander oder der merer 
teyl eynen vnder in der in dem Tale mit haus- 



136 Urkunden and Regesien 

röwche gesessen sey vn zu einem Amman 1 ) oder 
einemVogte kyesen vnd nemen sullen vnd mügen, 
der vollen gewalt daseibist in dem Tale zu richten 
habe, vnd den endern vnd wandeln, von jar zu 
jare als in das allerbeste fugen wirdet als lange bis an 
vnser, oder vnser Nachkomen Romischer keyser und kunigen 
gunst vnd gnade vnd darumb so gebieten wir allen Fürsten 
Geistlichen vnd Werntlichen, Grafen, Freyen, Dienstiuten 
Rittern, knechten, Gemeinscheften der stete, merkte vnd dorffer 
vnd allen andern vnsern vnd des Reichs vndertanen vnd ge- 
trewen vnd [mit namen den Talluten der Vwern (?) (Urnern) 
vnd Sweytze ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsern vnd des 
Reichs hulden, das sy die vorgenanten Tallute zu Vrsseren an 
sulchen vnsern gnaden vnd freiheiten alle die weyl vnd wir vnd 
vnser nachkomen an dem Reiche Romische keyser vnd kunige 
Als vorgeschriben stet das gunen nicht gewinen (sie) noch irren, 
sunder sie dar zu hanthaben schützen vnd schirmen, wenn wer 
do wider tete, der were in vnser vnd des Reichs swere vngenad, 
vnd dorzuo eyn rechte pen fünfzig pfund lotigs golds, als offt 
der dowider tete vorfallen, die halbe in vnser vnd des Reichs 
kamer vnd das ander halbe teyl den oftgenanten Talluten zu 
Ursern an den also überfaren wurde, gentzlichen vnd an alles 
mynnernusse sollen geuallen. Mit vrkunt ditz brieues versigelt 
mit vnser kunielichen Maiestat jnsigel geben zu Frankenfurt vff 
dem Moyn noch Crists geburt dreytzenhundert jar vnd darnach 
in dem Czwey vnd Achzigsten jaren an Sand Margarethentage, 



*) Das Ammannamt gehörte de jure et nsn an die alte Abtei von 
Ton Diasentis, 1425, 8. Febr.; bcsohlossen diese Gotteshausleute ihrem 
Grandherrn dem Abte zu Dissentis je den neugewählten Ammann zur 
Anerkennung vorzustellen. 

Diese Reichsvogtei sollte, wie Wenzels Vater Karl IV. im Jahre 1355 
verordnete (Geschichtsfrennd VIII, 124), dem Reiche, als Lehen gewahrt 
werden. 



zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 127 

vnser Reiche des Behemishen in dem Czweyntzigsten vnd des 
Römischen in dem Sibenden jaren. 

Ad mandatnm Regia referente domino Borason 
de Riseraburg Conradus Ep. Lubieensis. 

Vom Sigel blieb nur die Pergamentasohleife. 

Aus der Thallade Ursen» mitgetheilt Ton Hw. Pat Wolfgang. 

SOS. 
138», Sl. Julie. Pavla. 

Pass für Henzmann von Grünenberg zum Kaufe von Waffen 
in Mailand. 

Cum Nobilis miles dominus Henzeman deGro- 
niberg principis illustriset magnifici domini nostri domini 
Galeaz Vicecomitis Gomitis virtutum se transfere habeat de 
Ciuitate Papie ad Ciuitate in Mediolanj, causa emendi certa anna 
(pro et seceterorum suorum sooiorum placeat vniuersis et singulis . . 
Potestatibus . . Gapitaneis et Officialibus prefati domini nostri, 
predictum dominium Henzemannum eundo de Ciuitate Papie ad 
Ciuitatem Mediolani et ined redeundo, c u m equibus viginti 
q u i n q u e et vno famulo suisque armis rebus et arnixiis libere 
et sine aliqua solutione dacij, pedagii vel gabeile semel aliqua 
transire permitere. Datum Papie per nos Nicholaum de monte 
castelis et Johanolum Carpam collature prefati domini ; die vltimo 
jullij Mccclxxxij. 

Aresmodus Spanzota offic. vice domine subscr. 

Original im Staatsarchiv Luoern. 

SOS. 
JS8S 9 8. December. Pavla. 

Johann Galeazzo Viscontj sendet seinem Podestä in Beilenz 
ein nach langen Wirren zwischen dem Orte Beilenz und den 
Grafschaftsgemeinden , durch Christof Mollo und Anton Zanoni 
von Castino, zwei Sindacj, vereinbartes Capitulat, laut dem 
Beilenz und die Gemeinden Strassen und Brücken 
zu erhalten haben. 



198 Urkunden und Hegesien 

Gvm jnter homines terre nostre Birinzone ex parte una et 
homines Gomitatus vallarum dicte terre ex altera, questio et 
controversia forent occasione honerum jncombentium partibus 
partibus antedictis pro quibus inter eas longa jurgiorum et ex- 
pensarum causa vigebat, ad concordiam transactionem pactum 
et conuentionem, ut nobis est expositum deuenerunt partes an- 
tedicte seu Ghristoforno de Mollo sindicario nomine illorum de 
Birinzona, pro parte una, et Antonius Zanoni de Gastiono sin- 
dicario nomine comunitatum comitatus Birinzone ex altera parte 
publicum et solemne jnstrumentum cujus effectum presentibus 
tibi] transmittimus introclusum per copiam, cum pactis et copi- 
tolis in eo contentis. Volentes tibique mandantes quatenus con- 
silium comunitates et homines utriusque partis ante dictj indu- 
cere procures. Quod omina et singula contenta in capitulis 
antedictis amolegare et confirmare uelint, quum illa nobis grata 
erunt et ad utriusque partis comodum redundare putamus. Datum 
apie die octavo mensis decembris Mccclxxxi. Antonius signauit. 

Jmprimis quod comunia loci et homines comitatus Birinzone 
debeant et teneantur substinere solumodo quintam partem 
omnium onerum quorumcumque qualitercumque dici possent que 
imponerentur comuni et hominibus, Birinzone seu comitatibus 
antedictis seu alicui ex eis et quod ultra predictam quintam 
partem. Saluis tarnen et reseruatis casibus infrascriptis et quo- 
libet eorum. 

Predicti de Birinzona non possint nee debeant per se nee 
per submissam personam aliqualiter molestare nee inquietare 
predieta comunia nee aliqua ex eis. Sed sint et esse debeant 
contenti de quinta parte predieta tarnen , saluis semper et re- 
seruatis casibus infrascriptis jnviolabiliter observari debeant quo- 
ad inferius continetur. 

Item quod onus quod imponi contigerit causa uel occasione 
salis, sustineatur eo modo quo predicte partes sustinent ad 
presens et sustinuerunt temporibus retroactis et non aliter. 

Item eodem modo per partes antedietas et qualibet eorum 
sustineantur onera stratarnm et p o n t i u m quorumcumque 



zur Geschichte des St. Gottbardweges. 129 

modo sustmcnt ad presens et sustinuerunt perdicte partes et 
quelibet earuni temporibus retroactis. 

Item omnia onera qae oecurrunt occaxione robariarum et 
mallandrinorum que fierent sine licentia alieujus officialis seu 
dominorum dicte terre Birinzone sustinent per tempora retro- 
aeta et quod de cetero ipse partes et qualibet earum qaentum 
ad onera robariarum et mallandrinorum sint in eo statu et gradu 
in quo fuerunt temporibus retroactis. 

Item quod dicte comunitates habeant et habere debeant 
de omnibus condemnationibus que fieri contingerent, in terra 
Birinzone illam portionem, quam habere debent seeundum forraam 
statutorum et ordinationum dicte terre Birinzone. Et quod pre- 
dicte comunitates possint facere disponere in totum pro libito 
sue uoluntatis quiequid volunt de dieta parte dietarum condem- 
nationum, que eis speetare et pertinere reperiretur ut predictum 
est, non obstante aliqua contradictionc uel excepüone que fieret 
per comune dicte terre Birinzone. 

Item quod omnes honores et comoditates et alia de quibus 
reperitur non esse expresse dispositum in suprascriptis capitulis 
remaneant firma et in eo statu et gradu- quo nunc sunt et ftiere 
temporibus retroactis. 

de fol. zr, b et xvj a cod. 310. 

204. 
1383, 23. März. Pavla. 

Decret wie der Potesta von Bellinzona die Güter der Mörder 
und Verbannten, nach vorgegangener Publication sowol beim 
Gerichtshause zu Beilenz als an dem Wohnorte des Delinquenten, 
nach Befriedigung der Creditoren, in Monatsfrist zu confis- 
ciren habe. 

Qvicumque commiserit homieidium seu committi fecerit uel 
reeeperit bannum per contumatiam, bona ejus applicentur ca- 
inerc illustris et magnifici d. domini Galeaz Vicecomitis : Üomitis 
Virtutum Mediolani etc. Imperialis vicarij generalis: Quorum 
executio ad euitandas extorsiones maximas que facte fuerunt 

HlKt. Archiv Bd. XIX. 9* 



180 Urkunden und Regesten 

temporibus retroactis per officiales deputatos ad exigendum bona 
camere prefati domini fiat et fieri debeat per potestatem Bi- 
rinzone. Et potestas teneatur et debeat ipsa bona apprehendere 
infra mensem a die publicationis predicte et ad hoc ut ueri 
creditores dictorum malefactorum non possint se querelare de 
predictis quod dictus potestas teneatur et debeat antequam in- 
corporentur camere prefati domini facere publice proclamari per 
terram Binrinzone tarn ad palacium comunis quam etiam in 
vicinia ubi habitabat ille talis banitus tempore maleficij perpetrati, 
quam etiam in aliis locis consuetis. Quod quilibet qui pretendit 
se creditorem talis banniti uel condemnati teneatur et debeat 
infra triginta dies a die cride proxime sequentes comparere coram 
dicto potestate et dare in scriptis omne et totum illud quod 
de jure habere pretendit a dicto talj bannito seu condemnato 
super ejus bonis, quo termino elapso non admittatus quisuis 
ad producendum aliqua iura que quouismodo pretenderet se 
habere contra talem predictum bannitum seu condemnatum nee 
contra ejus bona. Quo etiam termino elapso predictus potestas 
teneatur et debeat infra viginti dies a fine terminj inchoandos 
dare insolutum Ulis quod jurauerit ueros creditores esse. Seruato 
tarnen ordine prioritatis et posterioritatis in bonis dicti taliter 

bannitj seu condemnati usque ad integram Solutionen! totiiis ejus 

• 

quod de jure habere debuit in extimationc duorum bonorum 
uirorum per dictum potestatem elligendorum, et quod residuum, 
si quod supererit ultra satisfactionem creditorum predictorum 
postmodum incorporetur camere prefati domini ut premittitur. 
Et saluo jure legitime ascendentium et descendentium dictorum 
malefactorum quod habiturj forent de jure comunj, seu ipse 
ipse talis bannitus uel condemnatus decessisset ab intestato. 
Que quidem solutio valeat et teneat ac si facta esset per dc- 
bitores dictorum creditorum. Et quod predictus potestas teneatur 
predieta omnia executioni mandare in terminis taxatis. sub ]>ena 
salarii sui unius mensis totiens quotiens contrafecerit in pre- 
missis. Quod quidem statutum provixio et ordinamentiun locuin 
habeat et obseruari et ptaticari debeat in dieta terra Birinzone 



zur Geschichte des St. Gollhardweges. 131 

in futuris maleficiis et condemationibus de cetero fiendis et 
comittendis. (cetera desunt.) 

de foi, x?i, b et xrija. Cod. Nr. 310. 
Da* Datum ist ans dem Beibriefe. 

SOS. 
1383, SS. Juni, Url. 

Verkommniss für die Säumer, wie man zu Theil fah- 
ren sollt 

1. Von Alters her von einem See bis zum andern, ausge- 
nommen mit für Eschenthal bestimmter Waare bis Airolo. 

2. Mit eignen im Lande stehenden Rossen. Wechseln darf 
der Säumer nicht ehe er gen Giornico oder Bellinzona kommt. 
In der Regel säumen Landleute, wenn Wälsche säumen, zahlen 
sie Fuhr leite. Busse 1 Gulden vom Ballen. 

Allen den die disen brief ansehent oder hörent lesen, künden 
vnd vergechen wir die teuer gemeinlich von Flulen, von 
Silin eu vnd von Was sen daz wir sin gemeinlich eins einungs 
über ein komen in den Worten vnd bescheidenhait, als hie nach 
geschriben stat. Des ersten daz niemen sol bally noch söime 
vffhemcn die er ze fürlciti, oder vif sinen rossen fueren welle 
es sy lantman oder gast, tütsch oder welsch, denne mit den ge- 
lingen vnd bescheidenheit vnd in den Worten als hie nach bescheiden 
ist mit nainen als es von alter herkomen ist daz nieman 
enhein ballen noch soime sol vfnemen dene von eim sewe an 
den andern, die gen Lamparten gehörent, were aber daz jemer 
der mit ballen oder mit söimen gen Oeschital varen wölte die ze 
teil giengeu, die mag er wol vfgeben vntz gen Oergeltz oder filrcr 
angeuerdc, wer och der were der ballj oder sörac vif neme 
oder nimet der söl sin ross daby han Vre ze in dem lande, hätte er 
aber nit sin ross, die darzo gehörten vnd gehören sullen die selben 
bally oder söme oder ander sömc ze tragene an gefärde, da sol 
er die Bally oder söimi die er vffgenommen het dem allernächsten 
der ze Vre lantman ist, der in darvmb bittet nach der stunde 



182 Urkunden und Regesten 

so ers vfgenomen hat übergeben vnd sol ime der selbe der die 
ballen söimi vnd bally von einem also vfnimet vnd genomen het 
von jeklicben ballen vnd söimi ein plaphart geben an sin winkauf. 
Bittet aber in deheines vm die balle oder söimi der als krank vnd als 
hablos werc, des in oder den kouffinan düchte dz ers nit geant- 
worten möchte, so sol er in vertrösten in solicher mase daz er 
vngeschadgot blibe vnd der kofman vngesumet an sinem guote 
alles ane geuerde. 

Wir sin ouch übereinkomen wele mit sine ballen vnd söimi 
die er füret kumet vntz gen virnis in das dorf, oder darfür hin, bindet 
derselbe da schlechten Wechsel daz kofmans gut ist, da mag er 
wol wechseln daz es den einung nit rürct an geuerde. Es sol 
och enheiner erwinden mit sinen rossen der bally vnd söimi 
füret der Wechsel nit vindet als vorgeret ist eh dz er gen Bellentz 
kumet oder in irre den ehafti not. Wäre och ob ain kofman so 
vil ballen oder sömi brächte, die er nit von einander scheiden 
wollte denne dz ers eime öden zweyen vf gebe, da sol der eine 
oder die zwen die bally oder sömi vf genomen hant, nöten an 
allen den vorgenanten drien teilen die teuer vnd ander lüt die 
landlüt sint, wil si denen niemen füren als ers vfgenomen het 
won dz im vntz an zechen sömen oder bally überblibet an geuerde, 
die mag er wol füren dz es den cinung nüt rüret. Weler och 
der were, es weren wirte oder ander die bally vnd söme vf 
nemen vnd die von inen Hessen vnd die des lones vt verseiten 
oder dester me Schenkung nemen vnd einpfiengen dur der 
geuerden willen dz der namc des lones dester minder wurde, 
der sol och den einung bessern als hie nach geschriben ist. Es 
sol och nieman gut sinen rossen entgegen bringen won dz die 
ross vff du er gut nimet, e sullen ze Vre in dem land sin, eh dz das 
vff genomen gut von dem land kome alles also dz der kofman nüt 
gesumet werde an guerde vnd dz er dz selbe gut nüt dester 
fürer hinder sich habe darum dz sin ross komen mügen. 
Sumden sich aber sinü ross, da soll ers mit unsera lantlüten 
vertagen als unverzogenlich das der kofman nüt ab im klage, 
tete er das nüt, so sol er den einung bessern. Wz och Wahlen 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 138 

ist, die gut vf iro ross vfgenomen hant, die sol mans dur vnser 
land lassen füren, also dzjnen nieman mag abwerfen, sy sullen 
aber in vnserm land die furleitinen richten vnd weren als 
ein ander lantman richtet vnd weret eim jeklichen teile ze Vre 
in dem lande. 

Da sin wir über ein komen, wer der were der diser stuken 
deheines oder elli über gienge vnd breche, der sol ze bus 
geuallen sin vnd bessren von je dem some oder ballen ein guldin 
an je dem teile vnd sol disy busse also geteilt werden, dem 
landamman ein dritheil ebenso den klegern vnd den theilern 
gemeinlich an jedem theil ein dritheil an ir wege vnd sol ir 
an jeklichem teil alweg ein kleger dar um sin, ze Flülen ist 
kleger Hermane, ze Silinon Heini Schilling, ze Wascn Jakob 
von Gesellenden vnd wenne diser deheiner dar zuo vnnütz 
wurde ze klagend so sol man einen andern nützen an sin stat 
dar geben vnd Süllen dis by ir trüwe an eides stat nach gan vnd 
vif nemen als verre sy es vermeinend by guten trüwen ane 
geuerde vnd och nach dem mal als sis vernement so sy erst 
mugent ane geuerde. Es mag och wol ein jeklicher diser dryer 
kleger oder ob ander einig klagen oder selb ander vnd was da 
der eine oder die zwene mit dem recht gewinnent oder ver- 
lierent dz sol dien andern getan sin. Wir haben ouchvns selben 
vorbehebt die guoten gewonheit als es nach ko ff mans recht 
harkomen ist vnd einem jeklichen ehaft not vnd also dz ein 
jeklich koufman sinem fuerman fuermansrecht, vnd ein jeklich 
fuorman sol tuon sinem koufman koufmansrecht, vnd sol diser 
einung weren all die wile vntz dz in die teuer gemeinlich an 
allen dryer teilen oder der mere teil an jeklichem teile nüt ablat 
vnd widerrufet; och mügen wir gemeinlich meren vnd mindren 
als vns denne dunket dz füglich sy. Vnd dz diser einung war 
stet vnd vest belibe, so haben wir von allen dryeri teilen ge- 
beten, wir ze Wassen Jakoben von Geschenden vnd wir ze Silinen 
Heinin Schilling vnd wir ze Flülen Rudin Jutz vnd Heinin von 
Maggingen dz si für vns bittin dz dieser brief besiegelt werde. Da 
haben wir ich Rudi Jutz, ich Heini von Maggingen, ich Heini 



184 Urkunden und Regatten 

Schilling vnd ich Jakob von Geschenden erbetten den fromen 
man Chunrat der Frowen landamman ze Vre, dz er sin insigel 
für vns vnd die teuer gemeinlich an disen brief gehenkt dz och 
ich der selb landamman vm iro aller vierer bette willen vnd 
dar der teuer embietung vnd bett willen han getan mir vnd 
minen erben vnschedlich vnd ward diser brief geben morendes 
nach sant Johanstag des heiigen töifers, do man zalte von gottes 
gebart dryzechen hundert vnd achzig jar darnach in dem dritten 
jar etc. 

Vergl. Gesch. XI, 183. 

Rechtlich konnte, laut Kaiser Friderichs II. Anno 1235 im 
August zu Mainz erlassenen Reichsgesetz § 8 de conduetu usur- 
pando: „Stulte presumentur illicita ubi questus improbitas hu- 
manitatis beneficium actionibus venalitatis exponit. Firmiter inhi- 
bemus ne quis conduetum alicui precio prebeat, nisi jus conducendi 
teneat ab imperio jure feodali", diess nicht gehen. Sicher war 
das Geleit auf der Reichsstrasse früher auch in Uri ein Reichs- 
lehen, wenigstens bis zum Jahre 1358. 

Was aber hier und in noch viel spätem Urkunden uneigentlich 
„Fürleiti" genannt wird, war ein billiger indirekter Weglohn, 
den die 3 Säumergesellschaften, die den Unterhalt 
der Strasse mit grosser Mühe und Auslage 1 ) be- 
striten, vonsichauszu sichernsich vorgenommen» 
Vergl. 1429 Theiler-Einung. 



*) Die Auslagen für Bau, Unterhalt nnd Beschirmung der Gotthards- 
strasse waren in Uri oft grösser, als die Baarschaft. Woher sie in solehen 
Fallen sieh beholfen, sagt das Rathsbueh des Uri stets freundnachbarlichen 
Lueerns an mehreren Stellen, z. B. V, 26, b ; 66 a, wo in swei Rücksahlungen 
„Vre an die Schuld" 93 Goldgulden heimzahlt Dass diese Verordnung und 
die S Plaphart s. g. Fürleite auch für Lucernor zahlbar Bestand hatten zeigen 
nebst Urkunden Nr. 102 des Archivs Uri viele Briefe bis su der sehr späten 
Ablösung dieser Fürleiti. 

Damit ist eu vergleichen die Theiler-Einung v. J. 1363, 7. Februar 
für die S&umer des Ursernthaies, abgedr. im siebenten Bande des Geschfrds. 
pag. 135. Vide Gesehiclitsfreund XI, 138. 



zur Geschichte des St. Gottbardweges. 135 

Das unter Wenzels venaler Wirthschaft in jeder Beziehung 
arm gewordene Reich hatte in Uri seine Lehen längst verloren, 
auch die Wahl des Ammanns, und gab keinen Angster zum 
Unterhalt der Reichsstrasse über St. Gotthardsberg. 

Dass aber dieser Einungsbrief der Theiler vom Land- 
ammanne nie besiegelt wurde, mögen spätere Briefe über die 
s. g. Fürleite erklären. Diese Urkunde ist acht und gleichzeitig 
auf Pergament geschrieben. „Von einem See zu dem Andern* 
heisst: von Flülen bis Locarno, vom Vierwaldstättersee bis an 
den Langensee. Die Lombarden haben also auch umgekehrt 
bis Flüelen säumen und selbst gegen s. g. Fürleiti Retourfracht 
nehmen können, wodurch der nachbarliche und der Handels- 
verkehr gefördert wurde, üiess blieb aber nicht immer so. 

Dass der St. Gotthardspass auch für Waaren ins Eschen- 
thal benüzt wurde, durchs Bedretterthal nach Pomat, welcher 
Weg auch, wie wir in Urkunden des folgenden Jahrhunderts 
sehen werden, des Reiches Strasse genannt wird, kommt hier 
zum ersten male urkundlich vor. Oergelts ist Airolo, Girnis 
Giornico. 

Offenbar war der Waarentransport Anno 1383 von Flühlen 
aus über St. Gotthard schon sehr bedeutend. 

Beachtenswert ist es, dass das Land Schwyz 1383 einen 
Zoll zu Küssnacht am Lucernersee errichtete, worüber die Zürcher 
sich beklagten. Segesser: Sammlung eidgen. Abschiede I, 64. 

SOS a. 

138S, Sl« Februar. Constanz. 

Bund der rheinischen, schwäbischen und fränkischen 
Reichsstädte mit den Städten, Zürich, Bern, Solothurn und 
Zug, worin der Gotthardsberg als Marke genannt wird für den 
Kreis, innerhalb welchem der Bund auf 9 Jahre schützen soll 

A. Ph. 8egeMer : Sammlung eidgen. Abtohiede I, 806. 



136 Urkunden and Regesten 

SOS. 

138S, *9. März, Rapperawell* 

Herzog Leopold III. von Oester reich lässt denen 
von Schwyz, die ihn durch eine Botschaft darum gebeten, „ durch 
den getrüwen Dienst" wegen „so Amman vnd Landlftt ze Schwyz 
ihm vil vnd dick geton vnd nocli tun sollend vnd mögend* und 
der Bittenden willen, „das Geleit das wir vffgesezt 
habend, ze Rapperswil" nach. 

Dazu macht Tschudi I, pag. 517, die Bemerkung: „Das 
vorgemelt geleit was denen von Schwitz sonder schädlich von 
wegen der Strass, die durch Rapperswil und Schwitz über den 
Gotthard gen Lamparten gat. a 

Damit ist zu vergleichen oben Nr. 125 

und Königin Agnes pag. 261. 

'138S, IO. December. Mailand. 

Johan Galeazzo Viscontj befiehlt dem Potesta von Bellenz, 
den erhöhten Zoll, gegen den, laut vom Herrn von Mailand 
beigelegter Abschrift, sich die Thalleute der Leventina klagen, 
auf das frühere Quantum zurückzusetzen. 

Exemplum nobis porrecte supplicationis pro parte comuni- 
tatis et hominum valis Leventine vobis mittimus hiis inclusum. 
Et considerantes quod pedagium de quo facit ipsa supplicatio 
mentionem incantatum est modo consueto, mandamus vobis 
quatenus ipsos supplicantes causa dictj pedagii (nee) grauari, 
nee molestarj contra solitum permittatis. Datum Mediolani deeimo 
mensis decembris Mccclxxxv. Nicoletus. 

Sapientj wo potestatj nostrj Birinsone. 

(Leider ist die Beschwerdeschrift der Leventiner nicht 
in's Statutenbuch von Bellenz, wo au ffol. xviya diess Mandat 
steht, gefallen.) 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 1S7 

SOS. 
138S, 8« April« Lucern. 

Schreiben Lucern's an Bischof Niclaus II. (von Riesenburg) 
von Constanz^ um von König Wenzel Zollfreiheit in Rothenburg (?) 
zu erwerben. 

Nach vnserm getruwen willigen dienst ze allen ziten. Er- 
wirdiger gnediger Heire, wir haben lange zit begert von dem 
aller durchluchtigsten vnserm gnedigsten herren dem Römschen 
künge ze erwerbende die friheit vnd gnade als wir vch die mit 
sunderheit verschrieben vnd verschlossen senden in disem briefe. 
Nu haben wir wol veraomen. das ir dem selben vnserm herrn 
heimlich sint, vnd er vch wol meine mit besundern sinen gnaden, 
har vmb wir zuolouf haben an uwer gnade mit sunderlichen ge- 
truwen, vnd gantzer zuouersicht. Bitten ouch die selbe uwer gnade, 
mit allem ernst, das ir vns werben wellen, wie vns die obgenant friheit 
vnd gnade geben vnd bestetet werde, das wolte wir vns lassen vnd 
die kosten hundert guldin oder anderhalb hundert möchte es anders 
nQt sin vnd were vns geuelliger vnd lieber, das dis gelt üch ze 
schiken in uwer kamer kerne denne es iemand anderem wurde, 
gnediger herre, tuont gegen vns in dieser sache als wir üwern 
gnaden getruwen, wand das wir ein solche früntliche gnade 
die wir allen vnsern eitgenosscn von üch ernstlich rltmen wolten 
vnd wolten ouch wir das gegen üch in andern Sachen bekennen 
vnd wieder verdienen als verre vnd wir künden, oder vermöchten 
uwer gnedig verschriben antwurt wir uwern vicarien zeCostenz, 
oder vns wider wissen verschriben so ir erst mügent. Datum 
feria sexta post festum pasche Anno etc. lxxxquinto. Domino 
domino Nicoiao Episcopo Constantieusie, Der Schultheiss vnd 
der Rat ze Luzern. 

Vergl. Tsohudi I, 517, 518, dazu die Klagen Lucerns wegen 
Verletzung der Zollfreiheit von Gotth&rd bia Beiden. Arohiy 
für schw. Gesch. XVII, 93, 115. 

SO». 
138S* Iiucern* 

„Es ist angesehen dz nieman dhein kernen noch 



188 Urkunden and Regesten 

brod gan Vre fertige, bj 1 Pfd. buss von je dem sack 
vnd jedem mütt kernen. 

Abschriften der Regierungsverh&ndl. I, 112. 
(Mfg. im Staatsarchiv Lucern.) 

1386 (f). Luzern. 

„Es sol ouch nieman dhein leyser (vino di Lesa) oder 
welschen wyn das wasser hinab füren, oder schicken, noch 
teil oder gmein daran han, bj 10 Schil. buss von je dem säum." 

Fol. 41 ibi, ohne Zeitbestimmung. 

»lO. 
1886* »»• Februar. 

Waffenstillstand der Eidgenossen mit Herzog Lupoid III. 
von Österreich : „Doch mögen wir die egen. Statt vnd Waldstett 
vnd die vnsern durch der obgen. Herrschaft Lant vber die Wasser 
vnd die Wasser ab durch die Burgen vnd Slos mit vnser K o f- 
man Schaft vnd och sus vnd mit ander Lütt gut vf vnd nider 
wol wandeln als vor disem Krieg etc. 

J. E. Kopp, Geschichteforsoh. X 235. 

1886* 1* Mal* 

Dazu gehört noch (aus Böhmers Cod. Manofrf. entnommene) 
Bitte von Zürich, Bern, Solothurn, Lucern und Zug, Frankfurt 
soll den Friedenstag in Zürich besuchen. 

»11. 
1386, 8. Mal. Mailand. 

Johann Galeazzo Visconti, der 1396, 13. October, erst 
Herzog geworden, billigt die Zollfreiheit der Thalleute der 
Leventina zu Abiasca für ihre eigenen Güter, nicht aber für, 
Handelswaare. 

Dux Mediolanj etc. Comes Virtutura Imperialis vicarius 
generalis. 



zur Geschichte des St Gotthardweges. 189 

Deliberatj super quadam sententia alias lata in favorem co- 
raunitatis et hominum nostrorum Leuentme, et per quam decla- 
ratum et pronuntiatum fuit ipsos comune et homines non tenerj 
ad solutionem datij de Habiascha xij imperialium pro qualibet 
soina rerum que conducuntur in dictam vallem uel exuehuntur 
de ipsa de propriis bonis eorundem ut in ipsa sententia lata 
per quemdam dominum Raymondum de Archidiaconis, Vicarium 
felicis recordationis dominj Archiepiscopj Äfediolanj, continetur. 
Mandamus vobis quatenus ipsam sententiam dictis comunitatj et 
hominibus seruetis. Adhibita tarnen aduertentia et cautella quod 
sub pretextis rerum et bonorum que sunt ex ipsius sententie 
forma licita conducrj, non conducant mercimonia et res que ad 
solutionem dictj tenentur, eo datio non soluto. Datum Mediolani 
die viij Maji Mccclxxxvj ; Nicoletus vicario nostro Birinzone. 

De fol. xvüi, b. Cod N. 310 Eremj. 

1386. IS. Juni. Malland. 

Johann Galeazzo, Herr zu Mailand, verbietet allen seinen 
Officialen und Vorgesetzten von Beilenz, ohne seine Erlaubnis**, 
Namens der Gemeinde, ins Ausland zu correspondiren, bei Strafe 
von 100 Goldgulden. 

Nos dominus Mediolanj etc. Comes Virtutum Imperis vica- 
rius generalis. 

Est nostre intentionis, volumus, decemimus et mandamus 
presentium tenore necnon inhibemus quod non sit aliqua persona 
cuiusvis status et conditionis existat, que audeat uel presumat 
scribere ex parte comunis et sapientum seu deputatorum presi- 
dentium negotiis terre et comunis nostre Birinzone, nee ipsi 
sapientes seu deputati uel presidentes, uel presumant scribere 
uel scribi facere parte dicti comunis nee ipsorura litteras extra 
territorium nostrum absque speciali nostri licentia sub pena 
florenorum centum auri cuilibet eorum sapientum camere nostre 
applicandorum et ulterius inspeeta qualitate facti (?) cuilibet 



140 Urkunden und Kegetleo 

contrafacientj, nostro arbitrio auferenda. In quorum testiiuouium 
presentes fieri jussituus nostrique sigilli muninüme roborarj. 
Datum Mediolani die xvii Junii Mccclxxxvi. Indictione nona. 
Frantüscholus. &* fo *™ und Cod Miss. Nr. 310 

»13. 
1386, SO. Juli. Mailand. 

Johann Galeazzo Visconti, kaiserlicher General -Vikar in 
Lombardien und Hepr zu Mailand, erlässt, angeblich uui Hunger 
und Theurung im Lande zu verhüten, ein seine Nachbarn von 
Ankaufe allen Korns und Gemüse anschliessendes Ausfuhr- 
Verbot, wobei selbst die Durchfuhr seinen Nachbarn unter- 
sagt ist 

Nos dominus Mediolani etc. Comes Virtutuin, Imperii vica- 
rius generalis. 

Volentes prouidere ne in nostro territorio valeat, quod absit, 
fames seu carastia prouenire. Memorantes quod alias multarum 
grauibus incomodis et horrendis cladibus contingerunt. Tenore 
presentium prouidemus et tali lege nostra mandamus quod nulla 
persona tarn terrigena quam forseniis, eujuseunque Status sexus 
gradus et conditionis existat, audeat uel presumat de aliquibus 
terris uel territoriis nostris, nee per aliquas terras nostras aut 
territoria nobis supposita 1 ) extra dominium et territorum nostrum 



l ) Johann Galeazzo mochte, wie ans einigon hier nicht copierten 
Stellen dieses Ausfuhr-Mandats, die innern Verkehr betreffen, hervorleuchtet, 
Besorgnisse für Thenrnng haben und zu einem Ausfuhrverbote berechtigt 
sein; ohwol uns nicht kund geworden, dass 1886 wie Anno 1364 die Heu- 
sehreckenplage herrschte, die im August letztgenannten Jahres in der Stadt 
Zürich alle Glocken in Sturm brachten. 1385 erliess Lucern ein Verbot, 
Korn und Brod nach Uri abzuführen. Die für benachbarte Bergleute, welche 
Korn und Gemüse in Italien zu kaufen gewöhnt waren, werden aber mit den 
hohen Bussen, die in diesem Mandate vorkommen, eben so wenig einver- 
standen gewesen sein, wie mit der Bestimmung, dass ihnen selbst der Transit 
s. B. aus der Lomelina und Piemont, Genua und Venedig durch dies* Verbot, 



zur Geschichte des St Gotthardweges. 141 

conducere uel portare, aut conduci uel portari facere, nee 
conducentibus aut portantibus prebere auxilium, consilium uel 
fauorem, aliquod frumentum, bladum seu legumina alieujus ma- 
nierei, nee farinam nisi cum litteris nostris sigillo nostro sigiU 
latis, et buletino nostro secreto munitis, sub pena et in pena 
perdendi frumentum, bladum, legumina seu farinam que sie por- 
tarentur aut eonducentur, nee non bestias, plaustra, naues et 
quelibet instrumenta super quibus et in quibus ipsa frumentum, 
bladum, legumina seu farinam portarentur aut condueerentur, 
nee non sub pena et in pena florenorum decem pro quolibet 
modio mediolanensi. Quorum omnium due partes applicentur 
camere nostro, et alia tertia pars perueniat in innen tores seu 
denuntiatores uel aecusutores si probetur verum esse, quod in 
denuntiatione uel aecusis eontinetur. Item quod de uno ex 
distrietibus nostris uel per unum nostrum districtum ad alium 
nostrum districtum nemo cujuscunqe Status seu condicionis existat 
audeat vel presumat portare seu conducere aut p. s. a. faeere, nee 
portantibus uel conducentibus prebere auxilium c. et fm. frumentum 



für die nöthigsten Lebensmittel, abgeschnitten war. Noch beleidigender 
erscheint das vom Herrn von Mailand in dieser Sache den Richtern em- 
pfohlene RechtsTorfahren fm Untersuchungswege gegen Angeklagte: „Quod 
potestas et refferendarius debeant procedere snmarie de piano sine strepitu et 
fignra jndicij etiam juris ordine non sernato et poni facere 
possint ad torturam qnos libet iuculpatos de predictis et quo- 
übet predictorum cum indieiis et sine indieiis. Inspecta qualitate 
factj et conditionc personc. Et repertos culpabiles punire et oondemnare 
seonndnm formam presentis nostri decretj." Fo. xii b in oalce. 

Unwillkührlich drängt sich bei diesem Gesetze die Frage auf, ob nicht 
persönliche Erbitterung gegen die Nachbarn mitgewirkt habe? 

Wir erinnern, dass eilf Tage vor Erlaas dieses Mandats die Eidgenossen 
den Schwager des Herrn von Mailand, Hersog Lupoid den Biderben, ob 
Sempach besiegt (und ein Urner ihn erschlagen haben soll), der sich 1365, 
22. Februar, mit Viridis Viscontj, einer Schwester Catharinas der Gemahlin 
and Nichte Johann Galeazzo Viscontis zu Mailand verlobt und bald darauf 
mit ihr vermählt hatte. 



142 Urkunden und Regesleu 

seu bladum aut farinam que sie jiortarentur aut eonducentur 
nee non bestias plaustra naues et quelibet instrumenta cum 
quibus et super quibus portarentur predieta seu aliquid predic* 
torum nee non in pena et s. p. florenorum quinque pro modio 
mediolanensL qaorum (etc. et supra). 

Item quod de loco seu terra alieujus nostrj districti ad 
locum s. t aliquam ejusdem n. districtus. nemo c. c. et st. e. 
audeat v. p. conducere uel portare s. c. u. p. facere frumentum 
L blada alic. m. sine farinom — sine licentia et buletino pote- 
statis aut vicarii illius terre uel loci vnde portarent uel condu- 
cerent sub pena perdendj frumentum seu legumina bladum et 
farinam que sie conducerentur, nee non bestias plaustra n. et 
instrumenta quecumque super quibus et cum quibus portarentur 
s. concL quo. omnium due partes etc. Sit tarnen licitum deferre 
c. et portare volenti de loco uel terra subditis alicui ciuitatj ad 
ipsam ciuitatem per iter rectum et usitatum tarn per terram q. 
per aquam libere et impune conducere d. s. portare frumentum 
L bladum ac farinam. Item licitum sit mulinariis impune por- 
tare seu conducere ad molcndina in quibus macinantur et a 
moliendinis reportandj seu reconducendi farinam macinatam 
dum tarnen portent de die et per vias usitatas et de locis in 
quibus non sit suppositio manifesta de fraude etc. Folgt die 
Bestimmung, dass innert acht Tagen von der Mühle nicht heim- 
geholtes Getreide als (unterband bestraft wird, viele andere den 
innem Verkehr betreffenden Bestimmungen, die es nicht be- 
zweifeln lassen, dass damals Miss wachs war. 

Item quod Demo forensis eujuseunque Status et comlitionis 
existat. non habitans in territorio nostro, audeat uel presumat 
emere, inerchari uel subarare uel quueumque titulo uel modo 
aquirere aliquam quantitatem bladi. leguminum uel farine in 
aliqua parte territorii nostri. sub pena amittendi dictum bladum 
legumina uel farinam et ejus pretiuin et sub pena florenorum 
xxv auri pro quolibet inodio dicti bladi leguminum et farine 
taliter empti uel aquisiti ulteriusque pena applicetur standi in 
carceribus i>er annum unum. 



zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 148 

Item quod mulinarii existentes ad confinia territoriorum 
nostrorum teneantur et debeant infra mensem in manibus illius 
potestatis siue uicarii in eujus jurisdictione sunt molendina 
sua, seu que tenentur prestare securitatem de florenis quin- 
quaginta pro quolibet molandino existente ad confinia quod 
non portabunt uel portari faciunt bladum aliquod extra districtum 
illius nostri ciuitatis seu terre in qua presens nostrum decretum 
fuerit publicatum sub pena amissionis bladi et florenorum decem 
pro quolibet modio. Wird bestimmt, dass jedermann Anzeigen 
machen und der Richter summarische selbst mit Tortur ver- 
bundene Justiz üben soll etc. 

Fol. xi, zii und xiii. cod. Nr. 310. 

214. 
1886* Lucern. 

Zolltarif und Weglohn für Lucerns Burger auf dem Zoll- 
amte zu Rotenburg für ausländischen Handelstransit und 
innern Verkehr. 

Istat nolunt ciuoe d*re. 

Item das ist der zoll ze Rotenburg vnd ouch der weglon. 

Item ein wolsak git i j*. ze zolle, ist aber du wolle ein 
burgers ze Lucem so git ein sak nit me denne iiij stebler ze 
weglon. 

Item ein gewant vardel git ii fl. stebler ze zolle, ist aber das 
gewant eins burgers ze Lucern, so git ein vardel nit me denne 
vi stebler ze wegelon und keinen zol. 

Item ein vardel mit spezri (»der mit guldinen odctr sidinen 
tuchen das von Lamparten vss gat git y ft. stebler ze zol, ist 
aber das gut eines burgers ze Luzern, so git ein vardel nit me 
denne vi stebler ze weglon. 

Item ein schurlitz vardel git i ss stebler ze zolle, ist es 
aber eines burgers ze Lucern so git es iiij den. wegelon vnd 
keinen zol. 



144 Urkunden und Regesien 

Item ein wagen der win trait oder körn oder müli stein 
oder husgeschir, git je das rat vi stebler ze zolle, ist aber der 
wagen vnd die ross eines burgers ze Lucern, so git ein wagen 
nit me denn vi stebler ze wegelon. 

Item ein karre mit zwein rossen, der win oder körn treit 
oder husgeschirre git i fc. stebler ze zolle, ist aber das 
körn vnd der kernen eines burgers ze Luzern, so git es iiij den. 
ze wegelon vnd keinen zol. 

Item ein karre mit einem rosse der win oder körn treit, 
git vi den. ze zolle — eines burgers von Lucern ii stebler 
wegelohn. 

Item ein som oleis, ein som schacheis (Stachels), ein som leders 
git 1 B- stebler ze zolle, ist aber das gut eines burgers ze Lucern 
iiij stebler wegelon. 

Item ein schibe saltz git xvi stebler ze zolle, burger iiij 
stebler wegelon. 

Item ein phert mit eim som sattel das körn treit git iiij 
stebler ze zol ist es aber eines burgers ze Lucern 1 stebler 
wegelon. 

Item ein ochse, ein kuo, ein phert ij stebler ze zolle, ist es 
aber eines burgers, so git ein houpt nit me denne ein alten 
phennig ze wegelon. 

Item ein schaf 1 stebler zoll, ist es aber eines burger gent 
ii schaf 1 alt den. 

Item ein gra tuch ein gantz 1 stebler ze wegelon. 

Item 1 ziger 1 stebler ze wegelon. 

Dieser Zolltarif auf Papier ohne Wasserzeichen ist 
jedenfalls nach 1386 geschrieben. Zacharias Bletz schrieb 
darauf 1386. 

Segesser K. G. I, 410. Balthasar tust. top. Merkw. II, 108—116. 

215. 
1887 9 im Frühling. 

Johann Galeazzo Viscontj, Herr zu Mailand, eröffnet den 



zur Geschichte des St. Goühardweges. 145 

Eidgenossen die bei ihm von Thomas und Manfred von La Rocha 
vorgetragene Entschädigungsklage von 10,000 Goldgulden. 

Joh. Galeazo Vicecomes Mediolanj Imperialius generalis et 
Conus Virtutum. 

Dominis Confederatis de Liga magna Alamanie superioris. 

Honorandi amici carissimi. Exposuerunt Nobis viri Nobiles 
Thomas et Manfredus fratres de La Rocha, dilecti nostri. Quod 
dum de anno proxime preterito, item Thomas pro nonnullis 
eorum creditis consequendis a certis coneivibus et commoranübus 
in terra Lucernensi ac quam pluribus aliis dicte terre juris dic- 
tione suppositis. tarn singulariter, quam in communi de quibus 
extant publica documenta eorum propriis signis sigillata ac 
propriis sacramentis firmata, in quibus tarn ipsis fratribus, quam 
ipsorum suecessoribus et familiaribus proere et personis salvum 
conduetum concesse dieuntur personaliter cum ad dietam terram 
accessisset, dictis salvis conduetibus nequaquam obstantibus, ipse 
ibidem extit personaliter arrestatus ac detentus et 
relaxari penitus recusatus sine licentia et absque magnis laboribus 
et expensis in magnum ipsius prejudicium, coactusque a nonnullis 
ipsi jurisdictione suppositis ad exbdrsandam maximam quan- 
titatem peceunie uti idem quoque fatentur, ob quod quidem 
coram Nobis proposuerunt se damnificatos fore de florenis 
plus quam decemmillibus et vobis ob inde postulantes quod 
velimus penes eandem amicitiam vestram intercedere vt ipsi ab 
ca obtinere possent opportunos fauores ad consequendam debi- 
tam restitutionem et emendam dictj damnj per eos taliter ( 
support&tj. 

Cujus rci causa cupientes ipsis nostris dilectis in quantum 
possimus complacere, memoratam amicitiam vestram attente ro- 
gamus vt nostre amoris intuitu operam dare velitis, quod pre- 
dictis Thome et Manfrede, seu eorum procuratoribus plene 
satis fiat, prout in vobis fiducialiter speramus de omnibus 
quantitatibus denariorum eis rationabiliter debitis, tarn pro ob- 
ligationibus sibi factis, quam dictis damnis indebite supportatis 

Hist. Arohiv Bd. XX. 1 0* 



14* Cffcuden and Reg oslen 

et eibursatis peccuniis predictis occasionibus non obstantibu* 
pr&üctis salvis conductibus. quo quideni Xobis valde complace- 
bitis reddetisque Nos perinde ad vestra et vestroruxn bene- 
placida et aocepta in similibus et inajoribus plurinum obligatos. 
Super quibus quid üendum duxeritis placeat Nobis vestris litteris 
intiniare. ( Datj etc. desnnt. > 

Cysat schrieb auf den Rand : 1 490. 

Lriessmal ha! er sich mehr als um ein Jahrhundert 
geirrt. 

Als aus einer Mailänderfamilie abstammend, hätte er wissen 
dürfen, das.s der Graf von Virtu sich nur so lange Reichsvikar 
schrieb, bis er vom renalem König Vfenzel zum Herzoge von 
Mailand gemacht war. Einen andern Grafen von Virtu riebt 
es bekanntlich keinen, der zugleich Herr zu Mailand geworden, 
als er seinen Oheim gefangen genommen, dessen Tochter Viridis 
Visconti des Anno 1355 bei Sempach gefallenen Herzogs Lupoid III. 
von Oesterreichs Gemahlin war. 

Die Edlen Thomas und Manfred von Roeea bei Asti sind 
uns als in Lucern niedergelassene Geldmakler, s. g. Cavertschin 
oder Lombarden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts 
urkundlich bekannt. 

Thomas mochte wol. mit oder ohne Grund. i:u Sempat her- 
kriege gefangen und geschützt, erst das Jahr darauf bei seinem 
Herrn in Mailand auf Entschädigung klagen. 

Der Herr von Mailand, als Schwager Herzog Lüpold> III. 
seL von Gestenreich, führte eine sehr gelinde Sprache in diesem 
Klagbriefe. dessen Beantwortung uns sehr genehm wäre: da «die 
Konflikte von Lamparten" Absch. I. 20 damak im Aargau wenig- 
stens, «geleite und Sicherheit' hatten. 

sie. 

1888. Anten*« Marx. 

Die Thalleute der Leventina bitten Herrn Johan Galeazz. 
Grafen zu Mailand und Reichsvicar. er möchte, laut seinen 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 147 

frühern Erlassen, durch seinen Potesta die Zöllner zu Bellenz, 
die 30 Imperial von jedem Vardel auch ihnen, als Zoll von 
Abiasca, zu fordern Lust haben, weisen, dass solche sie, auf 
eidliche Aussage, für eigen Gut unbeirrt durchlassen. 

Hvmilitcr supplicatur pro parte seruitorum vestrorum co- 
munis et hominum uestre valis Leuentine. Quod cum in terra 
vestra Birinzone exigitur quoddam datium, quod appellatur 
datium de Habiascha de imperialium triginta de et 
pro qualibet soma, et quod datium dicti supplicantes pro 
omnibus rebus et bonis que condueunt et conduci faciunt ea ab 
ipsa valle non debent soluere nec consueuerunt ut publicis patet 
sententiis et documentis. Et licet alias vestra domininatio man* 
dauerit per suas litteras quod si dicti supplicantes iurant res et 
bona que dueunt et conduci faciunt fore sua propria non possint 
nec debeant pro solutione ipsius datii aliqualiter impediri nec mo- 
lestari et seeundum ipsas litteras parati sunt jurare de suis 
bonis et rebus propriis, tarnen datiarij dicti datij nituntur 
uelle illud innouare et eos molestare contra dietas vestras 
litteras, et contra omnem longeuam consuetudinem, quod suppli- 
cantes non credunt esse uestre bone intentionis. Dignetur uestra 
benigna dorainatio amore dei, attentis sententiis et littcris pre- 
dictis mandare uestro potentatj Birinzone, quatenus non pennittat 
dictos supplicantes per dictos datiarios aliqualiter molestarj contra 
solitum. Scilizet ipsis iurantibus predieta bona que condueunt 
uel conduci faciunt esse sua propria iuxta uestras litteras pre- 
dietas, liberc et absque ulla exceptione possint transitum facere 
sicut solent et debent. Aliter contra ius et consuetudines ac 
litteras uestras injustitiam reeiperent. 

De fo. xxix, a. Cod. Nr. 310. 

Eingang und Ende dieser wol von einem Geistlichen (amore 
dei) des Domstiftes gestellten Bitte mangeln uns; das Mandat 
Johann Galeazzos an den Potesta von Bellenz in dieser Sache 
erfolgt, lässt für ungefähre Datirung kein Bedenken. 



148 Urkonden und Regesten 

All. 

1888, lO. März. Malland. 

Johann Galeaz Visconti sendet seinen Potestä, in Bellenz 
Copie der Petition für die Zollfreiheit der Levenüner und 
Befehl, seinen frühem Mandaten in Sache genau zu folgen. 

Exibita nobis supplicatione pro parte comunis et hominum 
nostre vallis Leuentinc copiam ejus mittimus tibi presentibus 
inclusam. Mandantes tibi quatenus litteras alias nostri parte 
emanatas circa materiam de qua et quibus supplicatio ipsa facit 
mentionem obseruare et executioni mandare debeas invio- 
labiliter. Datum Mediolani die xviiii Martii Mccclxxxviii. 

Dominus Mediolani etc. Comes Virtutum Imperialis Vicarius 
generalis. 

Potestati terrc nostre Birinzone. 

Fol 28 b und xxxx a. 

«18. 

1888, IS. April. Mailand. 

Joh. Galeazz, Herr zu Mailand ersah, dass in Bellenz viele 
arme Leute lange Zeit auf der Zöllner Verlangen gethiirmt sind 
und verordnet, dass diese von 1389 an, täglich für jedes solchen 
Unterhalt zwölf Imperial bezahlen. 

Sicut comprehendimus ex listis (sie) carceratorum maneipa- 
torum carceribus terre nostre Birinzone missis nobis ante 
festum dominice resurrectionis proxime pertransiti, multos 
tenent ipsi carceres inclusos, longis temporibus ad instantiam 
gabellatorum et datiariorum ipsius nostre terre et plebis 
ejusdem. Non obstante quod sint pauperes et inhabiles penitus 
ad soluendum quod quidam nobis impium et inhumanum uidetur. 
Et pro tanto uolumus ut in futurum iacentibus qui de datiis 
fient pro anno currente Mccclxxxviiy , et abinde in antea hoc 
specialiter inseri faciatis et apponi videlicet, quod si contingat 



zur Geschichte de» St. Gollhardweges. 149 

aliquem carcerarj ad instantiam gabellatorum seu datiatariorum 
uel alicujos eorum qui sit impotens ad soluendum, teneatur 
illead cujus justantiam carceratus fuit, dare jmperiales duodecim 
omni die pro alimento ipsius incarceratj in casu quo eundem a 
carceribus libcrare non velit. Et aduertatis benc quod tempore 
ipsorum incanatum, res hec non transeat in obliuionem. Datum 
Mediol. (ut supra). Montanarius. 

Vicario et Sapientibus terre nostre Birinzonc. 

De fol. 29. 

1888, 9* April* Rapperswyl. 

„In mense Aprilis zugent die von Zürich vnd die Waltstet 
mit grossem volke vor Rapperswyl vnd besassent die dry wuchen 
mit gewalt, schussent mit grossen Büchsen in die Stat." Auf 
Maitag versuchten sie einen Sturm, der sechs Stunden abge- 
schlagen wurde. 2210 Stein (Kugeln) fielen in die Stadt. 

„Item es was in der stat vif 30 Spiess vnd 30 Genower 
schützen vnd hat der Herre von Meilan jm (dem Herzoge 
Lupoid IV.) Volk gelihen vnd warend ouch in der Stadt (Rappers- 
wyl) vff 600 Mann/ 

Constanzer Cbron. Mon. Qael-8. I, 325. 

Die langen Kriege, die Bamabo Viscontj, dessen Tochter 
Viridis (im Oktober 1364 mit Herzog Leopold IH. verehlicht) 
als Wittwe noch lebte, geführt hatte, brachten die damalige 
Kriegskunst im Mailändischen schon in Aufnahme. Weit mehr 
aber förderte solche der höher gebildete Bruderssohn Barnabo's, 
Johann Galeazzo Visconti, der den 6. Mai 1385 Barnabo be- 
seitigte, um sich zum Alleinherrscher von Mailand aufzuschwingen. 
Dessen Gemahlin Catherina war eine Schwester der Viridis, ver- 
wittweten Herzogin von Oesterreich, deren Söhne Wilhelm, 
Leopold, Ernst und Friederich, der Herr von Mailand, als mit 
dem 2. Februar 1388 ders. g. Friede (Waffenstillstand) zwischen 



150 Urkunden and Regesten 

Oesterreich und den Eidgenossen ablief, durch Schützen mit s. g. 
Handbüchsen unterstützte. Diess sind die Genoweser Schützen 
mit leicht beweglichen Wallbüchsen. 

»ftO. 

1888, £S 9 September. Iaicern. 

„Von Gewirbs frowen Eerecht in farenden Schulden." 

Als Heinrich von Moos selig von dirre Welt geschied vnd 
vor Sempach erslagen wart, der trib Kofmauschaft by sinem 
Leben vnd gab fardel vnd ander Kofmansch'aft vf brief vnd 

Sicherheit ze Zylen, dz er die Schulden denne nach den Zylen 

« 

möcht an Schaden nemen vf den Schaden, die jme schuldig 
warent vnd so die Zyl verlüfend, so nam er das Gut am Cavert- 
sehyn. Mit solchem gute macht er ander ding köffen, als körn, 
haber, nuss oder» ander fahrend gut, oder mocht dez selben 
guts ein theil an Baarschaft hinter jm lassen , darin syn W T yb 
Frow Agnes billich ir Eerecht inne hat vnd nam. Vnd als die 
lüte vf die er geld an Schaden in genomen, das geld no weren 
solltend, dan er es voran ingenommen het, daran fordert Frow 
Agnes ir Eerecht. Darumb habend sich alt vnd nüw Ret vnd 
die hundert erkennt dz weder sy noch dhein ander Ewyb fiirhin 
nie kein Recht haben noch Eerecht fordern sol in sölichen 
Scheden, die man weren sol an die Ort und End da es der 
Eeman vorhin ingenommen vnd da ein frow ir Eerecht nimt 
ob es baarschaft blibt oder vorhanden ist. 

Beschehen vf Frytag vor Micheli Mccclxxxviii. 

Aus Ms. Regier. Verhandl. I fo. 116. (Staatsarchiv Lucern.) 

221. 
1888, £4* December. 

Johann Galeazzo Visconti erlässtfür Locarno ein Statut, 
worin die Lehen der Gapitanei, wie solche Simon von Orello, 
Donat von Magoria und Antonio von Muralto vorgebracht, 



zur Geschichte des St. Gottbardweges. 161 

«nd de Galerate für gut befunden, als Privilegien anerkannt 

werden. Cretcentij Amphitheatr. Roman. 204. 

Edw. r. Mnralt C. d. pag. 18, 19. 

999. 
1889, £». M3rz. Mailand« 

Johann Galeazzo Visconti, Herr zu Mailand und Reichs- 
vicar in Lombardien, erlässt dem Potestä und Rathe von Bellin- 
zona, denen er die Strassenpolizei tibertragen, Befehl : dass sie die 
Hauptstrassen und Brücken bessern und jährlich, bei 
hoher Geldstrafe bis Mitte Mai in guten Stand stellen 
zur Zufriedenheit der Inspection. 

Discrimen quod propter inordinatos pontes et vias magistras, 
destructas et ineptas itinerantibus , tarn equestribus quam 
pedestribus rainistratur, quod quantum possumus tollere cupientes. 
Volumus et vobis expresse raandamus quateuus omnes et singulos 
pontes magistrarum stratorum, ipsasque magistras 
stratas et passus quoslibet earum suppositos iuris dictionj 
per nos vobis comisse cum evacuatione et purificatione ac 
melioramento fossatorum quorum etiam strate ipse sicce 
manent, faciatis bene et diligenter reaptari et in bono ordine 
poni, equitantes uosmet personaliter ad videndum, quod ipse 
reperationes diligenter et bene fiant, uel saltem ac hoc exequen- 
dum mittentes personas discretas solicitas et vobis fidas taliter 
quod hinc ad medium mensis maii proxime futuri sint 
in bono ordine et diligenti reparatione constitute per illos ad 
quos speetabit et rationabilitcr pertinebit et sie quolibet anno 
manuteneatur abque eo quod causam habeamus hanc materiam 
iteratis viribus anno quolibet replicandi, sub pena tibi potestati 
amissionis salarii tui vnius mensis et vobis consiliariis florenorum 
decem pro quolibet vestrum applicandorum camere nostre. Nam 
ad dictum terminum destinabimus personas discretas et intelli- 
gentes ad visitandum si hujusmodi mandata nostra fueritis exe- 
quuti et ab ipsis relatione habita super hoc si ipsi pontes et 



152 Urkunden and Regesten 

strate reperte fuerint non bene diligenter ordinati imputabimus 
tarnen vobis. Rescribentes nobis de receptione presentium per 
litteras vestras, et ordinem quem in premissis duxeritis 
apponendum. Datum Mediolani die xxii martii Mccclxxxviiii. 
Comolus. 

Potestati et Consiliariis nostris Birinzone. 

Dominus Mediolani etc. Comes Virtutum Imperialis Vicaruis 

generalis. Ab fo. 36 des Mandatenbnohes Galoassos Viscontis. 

Mies. Cod. Bibl. Celle S. Meginradi Nr. 310. 

1889, 1. April. Zürich. 

Iji dem siebenjährigen Frieden, d.h. Waffenstillstand, 
den die Reichsstädte zwischen den Eidgenossen vnd der Herr- 
schaft Oesterreich aufgerichtet, wurde dem Verkehre wieder 
volle Freiheit verschafft, wie folgt: 

„Es sullent och wir vnd all die, so zuo vns gehör ent, si 
syen in vnsern Stetten oder Ländern, der obgenanten Herrschaft 
Lüten vnd dien, so zuo jnen gehörent, disen frid vs aller ley 
kouff geben vngefarlich. 

Das selb sol die vorgenant Herschaft und all ir Kit vnd 
die so zuo jnen gehörent . . . vns vnd dien zuo vns gehörent 
har wider tuon. 

Vnd sol auch ze beiden teiln menlich zuo dem andern 
rueweklich vnd fridlidi wandlen ane all vfsetz in Stett in 
Länder, vnd vff wazzern all die wile so dieser frid weret, mit 
kovffmanschaft vnd mit allen andern Sachen, als 
vormals, edz disen Mizzhellung oder kriege gedacht wurde. 
Die vorgenant Herschaft noch die jren sullent ouch in disem 
frid fürbas keinen Zoll noch geleit vff vns die obge- 
nanten Stett noch Waltstett legen noch setzen dann 
in der masse, als es vngefarlich vor disem krieg 
war. Doch usgenommen dz wir d. e. st. v. Waltstett ze Kloten 
en keinen zoll geben sulln die wile dieser frid weret. K 



zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 153 

Schon 1386, 12. October, im Waffenstillstände bis Lichtraess 
und dessen Längerung auf ein Jahr den 14. Januar 1387 wurde 
der merkantile Verkehr nicht vergessen. 

J. £. Kopp, Absoh. I, xlir. ff. 

1889, 26. Juli. Burgleins. 

König Wentzlaw giebt auf Bitte des Ammänns 
de r Landleute von Uri: „das wir in bestetigen und con- 
firmieren sotten, alle ire landes friheit, gute gewonheit, vnd recht, 
die sy von vns vnd vnsern voruordren, an dem Reich von alter 
bisher gehebt und bracht habend, es sey vmb den zol zu 
Flülin oder ander ire rechte; als das vfwiset ire briefe 1 ) 
die si darüber habent, vnd besunder, das wir in die gnad tun, vnd 
in wollen gewalt geben, das sy vnder in ein fromm man kiesen 
vnd erwellen, der den ban vnd vollen gewalt hab, an vnser stat 
ze richtend vm alle sache, als recht ist vnd von alter her kum- 
men ist. tt etc. 

Diess alles wird nun, als ob Ulis Privilegien wörtlich ein- 
gerückt wären, in globo genehmigt und bestätigt. 

Geschichtsfrd. I, 339. 

Ob Uri nun glaubte durch diesen schwerlich wohlfeil von 
der venalen Canzlei des deutsch böhmischen Hofes ausgestellten 
Gnadenbrief vor Einlösung und Ansprache auf den Reichszoll 
Flüelens gesichert zu sein, weiss ich nicht; wol aber, dass zehn 
Jahre hernach, unter König Ruprecht, Johann IV. Graf von 
Habsburg-Lauffenburg mit dem Zolle ze Flülen, wol als 
Dienst-Lohn für die Reise gen Lamparten , vom neuen Könige 
belehnt wurde. 



l ) Briefe für den Besitz des Reichszolla mochte Uri sowol die Ludwigs 
des Bayers, als den König Karl IV. rom 16. October 1353 vorlegen ; letzterer 
aber knüpfte die Ver&usseruAg des Reichszolls an das Einlösungsrecht um 
900 M.-S. Geschichtsfrd. I, 25 und 323. Er hob den 20. Juli 1360 die Ver- 
leihung auf. 



164 Urkunden and Regesten 

1889, 26» Juli« Burgleins. 

König Wenzel bestätigt Peter von Hunwyl die von Gregor 
seinem Vater ererbten Reichslehen 1 ) welche Letzterer, nach Ab- 
leben des Edlen Heinrichs von Moos am Aller-Heiligentage 1365 
zu Prag von Kaiser Karl IV. für geleistete Dienste erblich em- 
pfangen hatte. 

Wir Wenzlaw von gottes gnaden Romischer klinig 

zu allen ziten, merer des Reichs vnd kunig zu Behem bekennen 

vnd tun kunt öffentlich mit dem brief allen den die in ansehent 

oder hörent lesen, wie für uns konien ist Peter von Hunwyl 

vnser vnd des Reichs lieber getrewer, vnd weiset vns einen brief 

mit der Majestät Insigel seliger gedechtnusse des aller durch- 

luchtigosten Fürsten vnsers herrn Herrn Karoli Romschen keysers, 

vnsers lieben herrn Vaters vnd bat vns diemietenclich, das wir 

im den bestetigen wolten, wanne die lehen in angestorben sein, 

von sinem vatter, wie der brief seit von wort zu wort als hie 

nach geschriben stet. Wir Karl von gotes gnaden Romscher 

Kcyser zu allen zeiten merer des Reichs und Kunig ze Behem 

bekennen vnd tun kunt offenlich in diesem brief allen den , die 

in sehen oder hören lesen, das wir angesehen haben die steten 

guten dienste, die vns vnd dem Reiche Jurige von Hunwil, 

vnserer vnd des Reiches lieber getrewer oft nutzlichen getan 

hat vnd furbaz tun wil vnd mag in chünftigen Zeiten vnd haben 

im vnd seinen erben geben vnd verliehen alles das vns vnd dem 

Reiche von tode des edlen Heinrichs etwenne von Mose lidig 

worden, vnd angevallen ist vnd alle die Recht, die wir von des 

Riches wegen darzu haben. Mit vrkund diss briefes versigelt 
mit vnserer keyserlichen Maiestat Insigel, der geben ist zu Prag 



l ) Georg ron £(unwy], verehlicht mit C&cilia von Moos, erhielt durch 



seine Gemahlin, Tochter des Heinrich von Moos, ohne Zweifel die Reichs- 
lehen in Livinen, die 1329 an Johann von Moos gekommen waren. Vergl. 
No. 116. 



zor Geschicte des St. GoHhardwcges 156 

nach Christas geburd dreuczenhundert jar darnach in dem fünf 
und sechzigosten jare an allerheiligen tag vnserer Riche in dem 
Gzweinczigsten vnd des keisertums in dem Einlften jare. Des 
haben wir angesehen mit gutem Rat des vorgenanten Peters 
getrewe Dienste, die er vnd sein vordem, vns und dem Reich 
getan hand vnd noch baz tun sollend vnd mugend in zukunftigen 
Zeiten, vnd bestetigen, leichen vnd confirmieren im mit Craft 
dicz briefs, alle die gcnad vnd friheit, die vor in diesem vnserm 
brief begriffen vnd geschrieben sein, das der egenant Peter vnd 
sein erben bey den 'egenant gnaden vnd liehen belib nach laut 
vnd sag des egenanten vnsers Herrn vnd Vatters brief vnge- 
hindert von vns vnd vnsern Nachkomen an dem Reiche vnd, 
allcrmenleich. Mit vrkund dicz briefs versigelt mit vnseres 
kuniglichen Hofgerictcz anhangendem Insigel. Der geben ist 
zum Bürgleins am Montag nach sand Jakobs tag nach Chriscz 
geburd dreuczenhundert jar, darnach in dem Neunvdachzigsten 
jare vnserer Reiche, des Behemischen in dem Sibenvndzweinzig- 
sten vnd des Romischen in dem Vierczehendosten jaren. 

Ad mandatum domini Worsibov de Sweincr. 

Siegel hängt gebrochen. 

Arohir Uri Nr. 86. 
Vergleiche Geschichtsfreund I, 331), Note. 

1889, £4. November* Mailand* 

Johann Galeaz Visconti, Herr zu Mailand etc. entwirft, da 
sich über seinen Zoll 1 ) von Abiasca zu Mailand nichts schrift- 



') Der Zoll zu Bcllinzona, respective Abiasca ist, da die Strasse 
durch Val Misocco über den Bernhardino römischen Ursprung hat, sehr alt. 

i 

Anno 721 schenkte Luitprand Beilenz dem Bisthnm Como. 

Otto IL bestätigte , wie früher Anno 803 Karl der Grosse, Bellinzonas 
Grafschaft und Zoll Anno 978 dem Bistum Como (Tatti II, 813, Giulini I, 
618; ebenso Heinrich III. Anno 1055 Tatti II, 863). Como, das Anno 1239 
für König Friederich gegen Mailand gekämpft (Rovollill, 380) war seither 



156 Urkunden und Regesten 

liches finden liess, auf genommene Kundschaft früherer Zöllner 
und anderer Kenner bisheriger Uebung, mit Ausnahme der Pilger 
nach Rom etc. Priester, einen später zu mehrenden Zolltarif 
für Bellinzona. 

Datium datiorum Habiasche et Birinzone factum anno 
Mccclxxxviiii. ( 

Dominus Mediolani etc. Conus Virtutum linper. Vicarius 
generalis. 

Quia in datis datiorum ciuitatis noste Mediolani nulluni 
datium esset, seu reperiri videtur de datiis nostris Habiasche 
nee scriptura aliqua ejus quod exigi possit et debeat pro ipsis 
datiis per eorum merchatores habere uolumus informationem tarn 
ab Ulis, qui per tempora habuerunt datia predieta, quam ab illis, 
qui de his majorem verisimiliter habere debent notitiam et tandem 
nobis dictum est in scriptis quod pro datiariis antedictis de 
rebuset merchantiis et aliis occaxionibus coneurrentis et in cedula 
infra exigi solite sunt hactenus denariorum quantitates in cedula 
ipsa speeificate. Quapropter ut datia predieta decetero sub certis 
modis et exaetionibus quo plus fieri possit regulentur, volumus 
et tibi mandamus, quatenus datia eadem ponere debeas ad in- 
cantum cum fisco quod pro ipsis exigi possit per mercha- 
tores seeundum quod in ipsa cedula continetur saluo quid a 
pedegariis seu Romipetentis fratribus quidem mendicantibus et 
aliis religiosis, et quibus pro personis et equis suis nihil causa 
datii bulettarium seu transitus exigere debetur volumus, nee 
etiam ab aliquibus aliis personis cujusmodi sint, nisi pre equis, 



um so mehr als die Visconti mächtiger geworden die zwoi so wichtigen 
Plätze Como und Beilenz mit starker Hand festhielten, seines Zolls zu 
Bellinzona beraubt. „Claris introitus a Germania in Italiam" nennt Friederich II. 
Como (Huillard Breholles V, I, 386). Schon Otto Visconti uud Herr 
Mailands bemächtigte sich Comos Anno 1278 ebenso Mattheus [und «ein 
Bruder Hubert baute Anno 1295 die Abundio-BrÜcke (Giulini VIII, 479). 
Später, um 1320, war Franz Rusconi, Herr Comos und Azo Visconti, nach 
dessen Tod 1439 wieder Franz Rusconi, der 1335 den Zoll zu Bellenz den 
vier Waldstätten nachliess. 



zur Geschichte des St. Goltharditeges. 157 

si qui forenses ab extimatione et causa mercimonii pro uendendo 
ducerentur, quo casu a preditis equis a predictis talibus personis 
exigi possit sccuudum quod inferius declaratur, hoc tarnen in- 
tellecto quod si de aliis rebus merchantiis uel occaxionibus qui- 
busque de Ulis que continentur in infra (scripta) tabella reperi- 
rentur et ostarent fide facta ab eis quidcumque fuisse solitum 
pro datiis antedictis, de ipsis iuxta solitum ita solui debeat et 
exigi possit sicuti de hiis que ut prefertur infra declarantur. Si 
propterea ordines que ille tales res, mercimonia et alia infra non 
contenta, pro quibus iuxta solitum datia soluenda ueniant 
Magistris et Referendariis nostris Ordinate mittantur ut addi 
possint et poni etc. 

Tenore auteui^dicti cedule sequi tur ut infra videlicet: 
De quolibet fardello siistanci si est in quo ss. iij. den iiij imper. 

„ „ „ „ si est in carro „ ij. ,, viij „ 

De qualibet Balla » •> » equo „ iij. „ iiij „ 

i, „ , » » carro „ ij. „ vüj „ 

„ „ Soma cuislibet mercantie si est 

in equo „ iij. „ vj. t 

De qualibet Soma cuislibet mercantie in carro „ ij. „ viij „ 
De quolibet carro cujuslibet mecrantie for- 

magii etc „ v. „ viij „ 

De quäl. Soma vini si ducatur in crualia 

in equo vel inulis „ vj. „ viij ., 

De quolibet pedestre „ j. 

De qualibet aeeipitre ......... „ iiij „ 

De quolibet asture et falchone . . . . „ „ viij ^ 

De qualibet barille vini si est in equo . „ iij. „ vj n 

n rt n i> * v v carro „ y. „ x jf 

De quolibet stario frumenti dum macinetur „ y. „ ij „ 

( ? magacinetur ) 
De quolibet stario bladi tum mensuratur 

et ducatur extra territotinm . . . „ „ ij „ 
De quolibet condio vini novi imboettati » j- * 

„ ,, carro vini quod venditur ad 



158 Urkunden nnd Begasten 

tabernam soluitur de quolibet impe- 

riali de primo imperiali insursum. 
De qualibet bestia grossa velut mansorum 

et vituloruni den vijimper. 

De qualibet bestia mimita „ iy „ 

De quolibet porcho quam magno quam 

parvo „ iy » 

De quolibet Ronzino si est pro tali extimatus ss. v. „ viij „ 
„ „ equo sive pollegro si estad mer- 

chatum tarn maschio quam femina „ j. 

De qualibet cepata „ ij. 

Has autem nostras litteras in libris aliorum datiorum re- 
gistrari facias. 

Datum Mediolani die xxiv Novembris, Mccclxxxviiy. Pru- 
dente Viro Beferendario Mediolani. De fo. 72 et 73 Cod. 310. 

2*6. 
1889, Ende November. Beilenz» 

Die Commune von Bellinzona gelangt mit einer bittlichen 
Vorstellung an Jobann Galeazzo ihren Herrn, dass er das jüngst- 
erlassene Zollgesetz, welches dem Zöllner bei Zollbetrug eine 
Busse bis 50 Goldgulden zu erheben gestatte und so gute Leute 
aus fremden Landen, die dieses Gesetzes unkundig diese Strasse 
ziehen, unverschuldet schädige, mildern möchte. Comos höherer 
Zoll habe auch nur eine Busse von 12 Denaren. 

Illustri et benigne dominationi vestre et cum omni reuerentia 
humiliter supplicantur pro parte Melissimo uestrorum seruitorum 
comunis et hominum terre uestre Birinzone. Quod cum uideantur 
singulo anno per domin ationem uestram concedi pattentes littere 
incantantibus datia vestra Birinzone etHabiasche exquibus pre- 
Statur arbitrium ipsis incantantibus datia ipsa puniendi et con- 
demnandi quemlibet fraudantem datia ipsa ilorenorum quinqua- 
ginta qualibet vice et si fraus non esset, nisi de denariis 
sex aut duodeeim, que pena ualde enormis est, et saepe virtute 
ipsarum litterarum concedentium talem condemnationem , bara- 



zur Geschichte des St. Gotthand weges. 159 

tantur boni homines et persone ab alienis partibus perinde 
transeuntes que est terra passus qui notitiam non habentes de 
datiis ipsis quum non cadunt malitiose in comissum pro rebus 
quas deferunt de quibusut plurimuin non est soluendum datium 
nisi pro minima quantitate. 

Dignenimi premissis attentis consideratoque quod per dieta 
pacta datiorum vestre ciuitatis Cumarum, que in ipsa terra exi- 
guntur et que majora sunt datiis uestris predictis non imponitur 
pena delinquentibus nisi de uno denario xii. de uestra solita 
benignitate et misericordia ipsam penam moderare et reducere 
ad illam quantitatem, que congrua uideatur inspeeta qualitate 
delicti et personarum conditionibus. Nam per hec datia ipsa non 
incantabantur sed auferetur materia delinquendi aliquibus qui 
sepius datia incantant potius animo baratandi quam fideliter 
exercendi datia ipsa. (Cetera non sunt copiata.) 

Von Blatt 73 b und 74 a. Cod. Nr. 310. 

1889, %. December* Mailand» 

Johann Galeaz Visconti theilt seinem Zollreferendar in 
Mailand die Bittschaft aus Bellinzona sammt Kundgabe seiner 
Geneigtheit mit, die Bussen für Zollfrevel zu Abiasca, so weit 
defraudirter Zoll einen Groschen d. i. 2 Schillinge Imperial nicht 
übersteige, mit dem vierfachen Zollbetrage der geschmuggelten 
Waare; bei höherer ^olldefraudation aber mit der Wegnahme 
der geschmuggelten Handelswaare sammt Ross und Wagen 
zu büssen. 

Dominus Mediolani etc. Coines Virtutum, imperialis Vicarius 
generalis. 

Svpplicationem reeepiraus comunis et hominum terre nostre 
Birinzone cujus copiam tibi mittimus interclusam. Quare uolentes 
circha requisitionem dictorum suppliantium in eo quod plus 
ualubrius fieri possit prouidere et remödiare. Mandamus tibi 
quatenus datia nostra Birinzone et Habiaschc. de quibus in dieta 



160 Urkunden und Regesien 

supplicatione fit mentio incantare debeas cum pacto et additione 
fienda in dato dictorum datiorum videlizet quo fraudantibus 
datia ipsa si fraus coinissa fuerit, seu que comitti continget erit 
grossi unius sive soldorum duorum uel abinde infra sit pena 
pro uno dcnario quator. Si uero fraus fuerit abinde superius, 
id est quod datium soluendum, de quo fraus predicta coinissa 
fuerit ascendat ultra grossum sive solides duos imperialium 
tunc (....) pena delinquentibus amittendi et quod amittat res 

et merchantia ( ) dietas, de quibus dieta fraus comissa fuerit 

nee non equos, bestia (....) carros et alia vehicula cum quibus 
et super quibus ipse tales res et merchantie fuissent conduete 

aut conducerentur. Et hoc maxime ( ) quia Uli qui datia 

ipsa nuper posuit ad incantum de hujusmodi novo ( ) pro 

et additione seu declaratione fienda in dato datiorum predictorum 
contenti sentimus et videtur. (Datum ut supra.) 

Prudenti uiro Refferendario nostro Mediolani Fo. 75 b. 

Jubarimus de Septara notarius officio domini Reffer endarij 
Mediolanensis suprescriptas litteras cum additionibus et suppli- 
catione predictis a libro incantuum et deliberationum datiorum 
et officio comunis Mediolani scripsi anno Mccclxxxviiij. 

Abgeschrieben wurden diese Briefe über den Zoll für Beilenz 
erst 1391, 14. Januar. Laut fo. 74 a. 

»28. 
1890, 14. Februar. 

Neuer Zolltarif für Lucerns Kaufhaus. (Offenbar sind diess 
nur Ausfuhr- und Transitwaaren, für Einfuhr-Waaren erfolgte 
1394 ein Mandat.) 

If yant Valentinstag Anno Mcccxc ist (vom Rathe zu Lucern) 
angesehen vnd geordnet des Zolls wegen im Köfhus dz man 
von je dem Eofmannsschatz nehmen soll : 

Schilling. Denar. 

Von einem Vardel Schurlez tuchs .... 1. 



zur Geschichte des St Goühardweges. 161 

Schilling. Denar. 

Von gefärbtem Tuoch von jeden Guldin so 

vil das wert ist je 2. 

Von einer Burdi Isen die verkouft wirt, gibt 

je der Theil 4. 

Von einer Ballen Stachels so verkouft . . 1. 

wirt sie weggeführt 6. 

Von einer Burdi Isen die weggeführt wirt . 4. 

„ einem Stro-Büking 6. 

„ einer Thonne Häring 6. 

wirt solche sonst verkauft git der Eöfer och 6. 

Von einem Zentner Zinn 1. 

„ „ „ Kupfer 1. 

„ „ „ Bly und Gletti ... 6. 

„ „ Som Lynwatt 1. 

Wer aber Burger ist, der git halben Theil des Zoll vnd 
nit mehr. 

Miss. s. g. Regier. Verordnungen Fo. 117. (Staatsarchiv Lucern.) 

Bis zur Schlacht von Sempach bezog das Ritterhaus von 
Hallwyl viele Jahre den von der Herrschaft von Oesterreich ihm 
versetzten Zoll zu Lucern, seit 1341. 

1389, 1. April. 

Der siebenjährige Friede der Herrschaft Oesterreich erlaubte 
der Stadt Lucern: „in diesen fried sicher vnd ane all dienst 
beliben. a 

999. 
1894, 81* Mai* Iiiicern. 

Zoll der fremden Marschällen oder Krämern, die hier feil 
habend und Standgeld. 

Gulden. Schilling. Denar. 

Von eim Vardel oder Ballen Schurlez 
Tuchs 2. 

Hiftor. Archiv Bd. XX. 11* 



162 Urkunden and Regesten 

Gulden. Schilling. Denar. 

Von eim Vardel gerippten oder schwarzen 

Schurlez Tuchs 2. 

Von eim Vardel gesparten Tuchs . . 2. 

„ „ Zentner Spinnbaumwolle . . 5. 
Von eim Zentner Wammes oder Futter- 

baumwolle 3. 

Von eim Saum Stachels 5. 

„ „ Rüben Pfeffer 2. 

„ „ Pfd. Safran 1. 

„ „ Buben Inguer 3. 

„ w Bisen Papier 1. 

„ „ Pfd. andrer kleiner Spezerey 6. 

„ „ Buben Zimmet 2. 

„ „ Pfd. Syden 3. 

„ „ Buben, Fygen, Winber, Mandel, 
Seife, Schwefel, Alaun, Elms, 
Süssholz, Kümich . . . \ 1. 
Von eim Bank gibt jeder Marschafler 4. 
innerhalb 14 Tagen sonst nicht ze Markt. 

Wer nicht Burger ist vnd Spezerei feil hat, zahlt davon 
den Zoll wie wir diess anderswo ouch also geben müssen. 

1420, 21« December. Lucern* 

Wollenballen von 4 Zentner gaben 6, die von 2 Zentner 
3 alte Piapart Zoll in Lucern. 

In Botenburg soll jede Wollenballe 1 Schilling halber Zoll 

Die Kaufleute soll man frttntlich und sicher halten. 

1420, 26« September, Lucern« 

Nach königl. Freiheit wurde ein s. g. Pfundzoll von je dem 
Pfunde (Werth) verkaufter Waare 4 Denar aufgesetzt, den auch 
Fremde zahlen mussten. Wein, Korn, Salz ausgenommen. 



zur Geschichte des St. Goühardweges. 163 

»29 a. 

S. d 9 a et loco. 
(um 1390) 

Johann Galeazzo Visconti befiehlt seinem Potestä von Mailand 
solche, die sich gegen sein Regiment, oder seine Regalien an 
Zöllen etc. Aeusserungen erlauben und statt an die Comune 
sich an's Volk wenden sollten, an der Habe und an dem 
Leibe zu büssen und hebt alle diesem Mandate widersprechenden 
Cresetzesstellen auf. 

Nos Dominius Mediolani etc. Comes Virtutum Imperialis 
Vicarius generalis. 

Volentes effrenatam temeritatem et proteruam audatiam 
«atagentium aliqua ex parte eorum oblocutionibus dominio nostro 
detrahere seu loqui presumentium contra et aduersus datia et 
pedagia et gabellas uel alia regalia aut intratas nostre caraere 
*c ciuitatum et comunitatum nostre camere pertinentium, et 
omnino conueniet refrenare sie qui quispiam in hujusmodi oblo- 
cutionibus sese relassare et prorumpere temere non attemptet. 
Et intendentes quod nulla persona audeat uel persumat populum 



l ) Dies» Mandat aas der Gelegenheitsgesetzesfabrik des Selbstherrschers 
Job. Galeaz enthoben wir dem Blatte 23 des Statutenbucbes von Bellenz, in 
dem es zwischen einem Decrot vom 2. October 1399 und einem solchen vom 
9. Februar 1400 copiert steht. Nicht sowol diese Stellung bestimmt mich 
anzunehmen, es seie um das 1390 erlassen und nicht um 1400, sondern fol- 
gende Gründe: 

Vorerst nennt er sich Reichsvikar und nicht Herzog) welchen Titel ihm 
Wenzel 1395 verkäuflich den 2. Mai gab. 

Dann beschäftigte sich Job. Galeaz Ende 1389 mit Zöllen, wie der Tarif 
für Abiasca vom 24. November und seine Weisung vom 2. December uns 
sagen. ' 

Suardi's Statutenbuch Mailands gedruckt 1480, wie Graf P. Verri (III, 23) 
sagt, dürfte diess Mandat wol sammt Datum enthalten, wenn es der Abdruck x 
4er Anno 1396, 13. Januar, von Joh. Galeazzo zusammengestellten Statuten 
.Mailands ist 



164 Urkunden and Regesten 

nominare sed quod comunitatem et comune solumodo debeant 
appellare sie quod comune et comunitas anominatione tarn nobiles. 
quam plebei, tarn magni quam parui sub quadam indifferentia 
uniuersalitas comprendantur presenti nostro decreto et excerta 
scientia et de nostre plenitudine potestatia edieimus et mandamus. 
potestati nostro Mediolanj ibidem tarn presenti quam futuris 
quod quelibet persona cujusuis Status uel conditionis existat que 
audeat uel prasumat queeunque loqui contra nostrum dominium 
uel dominii nostri conseruatioiiem et statum seu contra datia r 
pedagia et gabellas seu alias intratas nostre et ciuitatum et 
terrarum et comunitatum camere spectanüum ut prefertur, siue 
que audeat populum mondi aliquo aliquo (modo?) nominare in 
jurisdictionem per nos dicto nostro potestati commissa possit et 
debeat puniri et condemnari in auere et persona arbitrio dictx 
potestatis inspeeta qualitate delicti et verborum prolatorum ta- 
liter et conditione taliura personarum, sie quod ipsorum pena 
ceteris transeat in exemplum, et hoc summarie et expedite om- 
nibusque juris et statutorum selemnitate et dispositione omissis 
et non abstantibus aliquibus legibus statutis prouisionibus et 
ordinamentis ac decretis huic nostro decreto obuiantibus- 
quoquemodo quibus in hac parte in quantum obuient expresse 
et ex certa scientia et de nostre potestatis plenitudine deroga- 
mus per presentes mandantes boc pro lege in uiolabi liter ob* 
seruari etc. 

SSO. 

1892, %%. Juni. Freiburg l./B* 

Herzog Leopold IV. giebt zwei Mailänder-Kaufleuten und 
ihrem Gesinde sicheres Geleit, tausend Säcke Wolle und Tuche 
in theilweisen Lieferungen „in publica et vera via tf von Strass 
bürg nach Mailand zu bringen mit Gedinge, dass sie gewohiV 
Zölle entrichten. 

MoihS Zeitschrift des Ob. R. IV, 32. 



zur Geschichte des St Gotlhardweges. 165 

Es versteht sich, dass solche Geleitscheine nicht umsonst 
gefertigt wurden, im Jahre 1395 versetzte Herzog Lupoid von 
Oesterreieh dem Grimmen von Grünenberg um 2600 Gl. das 
Geleit zu Baden i. A., Waldshuth, Aidlingen, Aarau, Brugg 

Und Zofingen. Oehlhafeos Chr. t. Aarau 8. 26. 

Ml. 

1398, 6. Hiarz. Beilenz. 

Antonio de Romeis der Rechte gelehrt, Potestä zu Beilenz, 
spricht auf dem Richterstuhle vor dem Stadthause den durch 
<len Anselra de Gazino Zöllner zu Abiasca angeklagten Jachel 
von Airolo auf das Privilegium vom Jahr 1352 sich stützend, frei. 

Jn nomine domini Amen. Anno a Natiuitate eiusdem 
Mccclxxxxiij Indictione prima, die jovis, sexto mensis marty. 
Sapiens vir dominus Antonius de Romeis de Cassinis jurisperitus 
Potestas Birinzone et comitatus ac in hac parte Judex datiorum 
et pedagiorum Habiasche existens in bancho sub pallatio domus 
habitationis regiminis comunis Birinzone. Visa et delligenter 
examinata quadam accusa coram ipso producta et per An- 
steluoluin de Gazino de G alerate datiarium dictorum datiorum 
«t pedagiorum Habiasche contra Jacobum dictum Jachel de Ayrolo 
vallis Leuentine. Visa desponsione facta per ipsum Jacobum 
-dicte acusse et contentis in ea. Visa quadam sententia lata per 
«dominum Raymondum de Archidiaconis legum doctore tunc vi- 
larium recollende memorie magnifici dicti domini Johannis 
archiepiscopi et domini domini Mediolani etc. in fauorem dicto- 
rum uallis Leuentine traditam per Jacobum filium socii de Modetia 
ciuitatis Mediolani porte ticinensis foris parochie sancti Laurentij 
majoris anno domini curso Mccclij die veneris penultimo mensis 
martij jndictione quinta. Et super omnibus ipsis et singulis 
habita raatura deliberatione . . . Dixit et pronuntiauit . . . ipsum 
Jacobum dictum Jachel non debere molestari nee esse mole- 
standum per ipsum Ansteluorum datiarium suprascriptum occa- 
xione contentorum in ipsa accusa. 



166 Urkunden und Regesten 

Actum vocatis presentibus pro testibus etc. Seniore Petra 
de Carate filio quondam senioris Johannis. Seniore Petro Tedescho 
f. q. s. Zanis. Simone de Galdino filio Albertoli seruitoris etc_ 

De Fo. xlii, b. Cod. Ma. Nr. 310 Eremi. 

1894, 18. August» Beilenz. 

Notariats-Recess ausgestellt auf Entscheid des Rechtgelehrten 
P. Broccard Potestd von Bellenz : dass die Leute der Leventina 
für eigene Güter freie Ein- und Abfuhr in und von ihrem Thale r 
unbelästigt von Abiasca's Zoll, haben. 

In nomine domini Amen. Nos Petrus de Brocardis juris- 
peritus Birinzone potestas pro tribunali sedens jurisperitus. 
et ne de cetero occaxionc contentis in decendis litteris 
et sententia dicti homines uallis Leuentine frustcntur laboribus* 
et expensis dicimus et pronuntiamus et declaramus nos Petrus, 
de Brocardis Potestas antedictus sedens jurisperitus : dictos ho- 
mines uallis Leuentine pro bonis suis propriis que conducentur 
in dictam uallem et de ipsa ualle exuehuntur pedagium seu 
datium predictum de Habiascha non debere solui secundum 
formam scntentie et litterarum nee ipsos homines posse nee 
debere occasione predieta deineeps ab aliquibus datiariis mole- 
stari et ita obseruando dietas litteras et sententiam dicimus et 
declaramus in omnibus et per omnia prout superius continentur^ 
Acta data etc. sepefata sententia per sepefatum dominum Petrum 
de Brocardis Potestatem Birinzone jurisperitum pro tribunalf 
sedentem Anno domini curso mccclxxxxiiij. Indictione sexta die 
merchurj xviij mensis augusti. Presente dicto Jachel de Ayrolo 
pro una parte et dicto Anseimolo de Zagino ex altera et pre- 
sentibus pro testibus domino Albertollo del Mollo filio quondam 
domini Antonij. Petrollo de Mandello F. q. Albertinj. Bellola 
de Lamota filio signori Johannuoü. Simone de Galdino filio Al- 
bertoli. Antonio de Rugura filio St. Alioli olim habitatoris Livin- 
zone notis et ydoneis ad predieta (testibus) vocatis et rogatis» 



zur Geschichte des St. Gelthardweges. 167 

Andriolus de Poccobellis de Lugano notarius comunis Birin- 
zone de predictis instrumentum sententie tradidit 

Ab folio 48 Veno Cod. Statutare pro Birinson. bibl. Einsidl. 310. 

1898, %%• September* Pavla. 

Johan Galeazzo Visconti, Herr zu Meiland erlässt in einem 
grossen Edicte gemischten Inhalts ein Strafmandat gegen 
Strassenräuber; laut dem solche, wenn sie keinen Mord 
verübt, am Schweife eines Pferdes gebunden vor den Gerichts- 
platz geführt uud gehenkt werden sollen. Haben sie aber Raub- 
mord, oder auch bloss Mord auf der Strasse verübt; so sollen 
sie aufs Rad geflochten auf hoher Säule an einem geeigneten 
Platze lebend bis zu ihrem Tode ausgesetzt bleiben. 

Dominus Mediolani etc. Comes Virtutum. Imperialis Vicarius 
generalis. 

Duorum decretorum per nos nuper editorum disponentium 
effectualiter unum super penis infligendis perpetrantibus falsitatum, 
homieidiorum, robariarum etc., vobis mittimus copias interclusas, 
volentes quod decreta ipsa obseruando et inuiolabiliter obseruari, 
faciendo statim in locis consuetis faciatis publice divulgari etc. 

Sapienü viro Potestati nostro Birizono. 

Item saneimus, edieimus et decernimus et vobis mandamus 
quod famosi latrones, robatores stratarum et inuadentes piratito 
modo territorium nostrum vel partem ipsius et ad stratas 
publicas et quilibet ipsorum si homieidium non commiserit primo 
astrassinetur ad caudam unius equi per dietam ciuitatem et locum 
et plateam et loca publica ubi pena imponetur et N horis quibus 
aderit in dictis locis publicis maior hominum multitudo, sine asside 
et manibus salutis omnibus tarnen modis teneatur usque ad locum 
j&stitie et deinde ibidem per gulam furchis laqueis suspendatur ita 
et taliter quod moriatur. Si vero robaria et homieidium uel homiei- 
dium tantum commisisse reperitur ad stratas publicas et ulterius 
astrissinetur- cum asside et deinde in rota lignea interservatur 



168 Urkunden und Regesten 

et includatur et successiue in ipso instante predicta rota cum eodem 
delinquente sie in ea incluso clauetur et collocetur super unara 
columnam altitudinis brachiorum duodeeim que ibidem in terra, 
in loco magis apto et montuoso figatur et firmetur et ibidem 
tum introserti dimittantur quod a se ipsis moriantur. 

De foliia 48, 44 et 45 Cod. Nr. 810 ms. Eremi. 

S3S. 
Vor 139». ' j 

Johan Galiazzo Visconti bittet Lucern seines Hofherrn Reiner 
von Stacabarrotti durch den Häringhändler Zwimpfer, dem man 
in Mailand seine Waare verbrannte, arrestirtes Gepäck frei zu 
lassen. 

Joh. Galeaz Vicecomes dominus Mediolani Imperialis Vi- 
carius generalis et Comes virtutum. 

Dominis de Lucerna. 

Amici carissimi. Significavit nobis Reinerius de Stachabaro- 
tiis familiaris noster quem ad partes Alamanie transmiseramus 
cum certis expeditandis ülustri domino Comiti de Wirtemberg. *) 
Et quidam Zimpher coneivis vester ipsum arrestari fecit super 
vestro territorio cum ipsis rebus occasione (?) vt asseruit certe 
quantitatis piscium salsorum, quosquidam officialis super victua- 
libus civitatis nostre Mediolany cum essent defectuosi et mareidi, 
seeundum ordines et consuetudines dicte nostre ciuitatis comburi 
fecit. De que satis cogamur amirari, quod tarn faciliter simplici 
verbo ipsius vigoris credentes vos res ipsas contra feceritis arre- 
stari, nulla nobis facta notitia. 



l ) Qiulini bemerkt schon, dass Johann dem Namen Galeaszo erst seit 
dem Jahre 1895 rom Grafen ron Virtu Yorgesetst wurde, doch bringt Oslo I, 
876 Ausnahmen. 

*) Es ist auffallend, dass dieser Hofherr nicht über einen der Bündtner- 
Alpenpässe, sondern über St Gotthard seine Reise von Mailand nach Wir- 
temberg machte. 



I 
zor Geschichte des Sl Gottbardweges. 169 

Cujus rei causa, vt vobis nota sit veritas facti illius feeimus 
per reuerendissimum prineipem dominum archiepiscopum Medio- 
lani et egregium virum Petrum pretorem ipsius nostri ciuitatis 
reeipi informationem de serie totius facti illius cumdictis pluriura 
testium reeeptorum et juratorum de veritate dicenda. Quas quidem 
informationum attestationes et litteras cum certis aliis litteris 
Job. Terluci in cujus domo füerunt repositi ut dicitur pisces 
ipsi, vobis mittimus alligatas. Rogantes vos attente, quod 
visis predictis informationum attestationibus et litteris veütis 
facere libere relascarj ipsi Rainero res predietas sine aliquo 
dampno vel expensa, faciendo ipsum Hugonem puniri de inde- 
biti retentione predieta prout convenit honori vestre. (Cetera 

desunt.) Fo 76, b et 77 a. M. 118. 

Das Formelbuch, dem dieser Brief enthoben ist, giebt kein 
Datum auch weder den Namen des Erzbischofs noch des Po- 
testa, der Titel Imperialis Vicarius und Comes Virtutum bezeugen 
Job. Galeazzos Zeit, bevor er Herzog geworden. 



SS4L. 
1895, 1» November» Pavla. 

de fo. Lxxij, b Cod. Nr. 310 Eremj. 

Johann Galeaz Visconti, Herzog zu Mailand und Reichs- 
vicar 1 ), sendet dem Potesta von Bellinzona eine Beschwerde- 
schrift einiger Leute der Leventina und empfiehlt demselben zu 
untersuchen, woher die Beschwerden über Belästigungen (an der 
Zollstatt Abiasca) gegenüber dem Privilegio, kommen und ehren- 
haft Recht zu sprechen. 

Mittimus tibi hiis inclusam supplicationem exhibitam nobis 
pro parte singularium personarum comunis et hominum nostre 



l ) 1395, 5. Beptbr. wurde Job. Galeaz su Mailand als Herzog auf 
dem 8t. Ambrosioplatae feierlich gekrönt 



170 Urkunden und Regesleo 

uallis Levantine. Quare mirati quod dicti supplicantes occascione 
de qua facit mentionem dicta supplicatio. 

Volumus quod vos informare diligenter debeatis de contentis 
in ipsa supplicatione, et maxime quorum ratione et causa seu 
quo uigore molestentur ipsi supplicantes contra tenorein ut si- 
gnificant jam dictarum sententiarum. Ferentes subsequenter jus 
partibus prout honori nostro videritis conuenire. 

Datum Papie die primo novembris Mccclxxxv. Dvx Mediolanji- 
Comes virtutum Imperialis Vicarius generalis. „Sapienti viro domino 
Potentati nostro Birinzone. Supplicatio fuit eodem quo supra. 
(Vide 1388, Anfangs März.) 

sss. 

1399, SO. Juli. Ayroll. 

StaatsarcfaiT Lncern. 

Georg Morossini, Geheimrath des Herzogs (Johann Galeaz) 
von Mailand schreibt den Eidgenossen von Bern, Zürich, Lucern, 
Schwyz, Unterwaiden und Uri aus Airolo, welche die Abände- 
rung der Capitularien gewünscht, er sei bereit, solche, nach mai- 
ländischem Vorschlage, in Airolo einzugehen. 

Magnifice et potentes comunitates et circumpecti patres et 
domini mei honorandissimi, humilima recqrdatione premissa vestre 
excellentie significo reuerenter quod heri recepi litteras illustris- 
simi principis et excelentissimi domini domini mei ducis Medio* 
lani etc. Papie Anglerie, Virtutumque comitis et Pisarum domini 
responsivas litteris meis eidem prime directis super tractatum 
lige pactorum et conventionem inter ipsum exuna parte vosque 
ex altera celebrandorum per quas miclü respondet, quod sibi 
valde admirandum ocurit et postquam capitula lige conventionum 
et pactorum ipsorum jam sunt alias scripta et conclusa inter 
ipsum vel agentes pro ipso ex una parte et Antonio lium de 
Porta ambaxiatorem et nuntium vestrum ex allia de quibus 
copiam habetis, aliquid aliud contra ipsa capitula innouare, aut 
eis addere vultis et quia etiam quam pluries etiam alias inno- 



zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 171 

uationes et additiones consimiles super hujusmodi materia f ecistis. 
Quodque propterea vobis dicere debeamus ut si concludere vultis 
in dicta forma apunctata contentus est ut id fiat in nomine do- 
mini. Quare si ita facere et concludere vultis ego nomine pre- 
fati domini mei offero me cum effectu paratum predicta in forma 
prelibata applicare circonspectioni vestre, humiliter supplicans vt 
michi per vestras litteras intentionem super eisdem explicare 
velitis, nam in partibus istis vestrum exspectato responsum. Ac 
me ofero ad omnia vobis grata pro posse paratum. Altissimus 
vos asseruet feliciter ac longeue. Datum Ayroli die xxx. Julij 
Mccclxxxviiij. 

Vester Georgius Morexinus prefati domini Ducis orator familiaris. 

Aufschrift: Magnificis et potentibus comitatibus laudabilis 
lige Berne Thurici Lucerae Suitetj Vnderuald et Vranie nee non 
nobilibus et, egregies dominis . . rectoribus et . . officialibus 
caris patribus et dominis meis . honorandissimis. 

Brief Papier. Das Siegel fehlt, war in Rothwachs. 

Im Herbste des Jahres 1397 waren die Schweizer gesonnen, einen Feldzug 
nach Mailand zu unternehmen. Wie es scheint, gelang es den Eidgenossen 
von Zürich, Bern und Solothnrn, nach mehrmaligen Tagsatzungen diesen Krieg 
zu verhindern (vgl. die Stellen aus dem luzernischen Umgeldbuche bei 
Segesser Abschiede I, S. 92) Wohl als Gesandter des Herzogs von Mailand 
kam in der Folge Herr Balthassar von Spinola auf die Tagsatzung nach 
Lusern, wo er den 4. Juli 1398 Geleit zur Heimreise erhielt (Segesser 1. 1. 
94). Damals mag jenes Capitulst entworfen worden sein, von dem hier die 
Rede ist. Leider findet sich der Entwurf dieses Capitulates, der offenbar nicht 
zu Stande kam, nicht mehr vor. 

9se. 

1399, SO* August, Ayrolo« 

Georg Morosini, Geheimrath des Herzogs Job. Galeaz von 
Mailand, meldet an Wilhelm Meyer in Lucern aus Ayrolo, er 



172 Urkunden und Regesten 

sey etwas unwohl und habe, auf seiner Rückreise auf dem Gott-* 
hardsberge nur durch seinen Geleitsbrief dem Raubanfalle 
Kupferschmid8 von Schwyz, da ihn die Urner bewaffnet bis 
St. Gotthard geleiteten, entgehen können. Kupferschmid , der 
einen Comenser beraubt, liege in Uri gefangen ; er fürchte aber 
Misshandlung und warte den Eidgenossen in Ayrolo. 

Nobilis frater carissime omnimoda sallutatione premissa. 
Adhoc ut liga mellius et uberius proficiat inter illustrissimum 
Principem ac excellentissimura dominum dominum meum ex una 
parte et comunitates lige vestre ex altera credo bonum esse, 
quod vos huc venire vellitis, quia super predictas habeo vobiscum 
conferre de quibusdam que, sicut spero, erunt vobis vtique grata. 
Nam ad vos transire non possum quia aliqualiter sum infirmus 
et quia etiam Eupphersmit de Suyz voluit in reditu meo me 
c^pere et spoliare nisi habubuissem auxiliuin illorum de Vrania 
qui me fecerunt asociarj cum armigeris usquc ad sanctum Go- 
tardum et michi non valluissent aliquid littere cum sigillis tu- 
torias quas mechum habebam quoniam ipse erat in Vrssaria 
cum militibus suis de Suyz, et credo quod aliqui de Vrssaria con- 
sentirent dicti proditione. Vides itaque quod nunquam sub fidutia 
litterarum lige vestre presumans transire ad partes dicte lige 
quia hesterno ipse Eupphersmit et socii ejus captiuauerunt unum 
ciuem Cumarum et robauerunt sibi duos equos et quam plures 
alios subditos prefati dominii mey spoliaverunt et predicta omnia 
commisserunt in via publica, per quam transeunt uestri de 
Urania et alii de Vrssaria eos receptauerunt , et quamvis ipsi 
latrones sint captivati in Vrania tarnen non sit eis justitia. 
Sciatis quod hie vos exspeetabo, quia ad vos transire non possum 
nee audeo, quia etiam possit michi fieri per vnum alium sicut 
voluerunt facere dictj Eupphersmit et soeij. Super quibus michi 
rescribere velitis offerens me ad omnia vobis grata pro posse 
paratum. Verum placeat vobis me recomendare egregio et sapientj 
viro domino Nicholao fratri honorandissimo et proferatis sibi 



zur Geschichte des St. Gotthardweges. 178 

omnia servitia mea. Valeatis in Christo Jesu domino nostro. 
Datum Fayd. die xxAugusti Mccclxxxxviiij. 

Georgius de Morexinis nobilj viro Juillemo Meyer 
fratri carissimo in Lucerna detur. 

Das grosse Rothwaohssiegel fehlt. 

Ulrich Knpferschmid von Schwys, der 1899 den 12. Mftn den Stand 
Schwys auf der Tagsatsung in Einsiedeln vertrat, ist wohl derjenige, der in 
diesem Schreiben erwähnt wird. 

237. 
1400, 24. Mai. 

Der Abt von Disentis und die Gemeinden dieses Gottes- 
hauses, die Freiherrn Ulrich, Hans Heinrich und Ulrich Brun 
zu Rätzüns und ihre Leute, die Freiherrn Albrecht, Hans und 
Donat von Sax zu Missox, in Lugnez und in der Gruob, mit 
allen ihren Unterthanen, errichten mit Ammann und Landleuten 
von Glarus ein ewiges Bündniss. In demselben behalten sich die 
Glarner die Waldstätte vor, die Herrn von Sax dagegen den 
Herzog von Mailand, dem sie gegen die Glarner nicht beistehen 
sollen. 

Gedruckt bei E. Tschudi, 1, 604, Blumer: Urkunden zur 
Geschichte des Landes Glarus Nr. 131. Mohr: Cod. Dipl. IV, 
341. Segesser: Abschiede 1, 97 — 98. 

Blumer schliesst aus dieser Urkunde, „dass die Glarner 
damals schon die italienischen Viehmärkte besuchten, wie wir 
dieses von den Waldstätten bestimmt wissen." 

238. 
1401, IS. März. Faldo. 

Bened. de Piambino von Pisa, der Rechte Doctor, Potesta 
und die Comutie des Leventhals beantworten Lucerns Klagen 
über Verläumdung Conrad Eupferschmids, für den es einen Ge- 
leitsbrief verlangt hatte, ausführlich. 

Egregii et honorandi amici carigsimi, premissis debitis saluta- 



174 Urkunden und Regesien 

tionibus. Recepimus literas vestras contincntes in affetu quod 
homines huius vallis debuerunt infamasse Conradum Chophresmit 
de quadam muliere quam asserebant ipsum violasse et vltra de 
quadam compositione facta in Flora homines hujus vallis cum dicto 
Gonrado ac etiam de alia compositione facta in Orsera post ro- 
bationem factam per dictum Conradum et eius complices in 
terra di Ayrola. Et conclusive ille vestre littere petebant quod 
mitteretur salvus conductus über eidem Conrado secundum pacta 
predicta, quibus per ordinem respondemus. Ad primum factum 
diffamationis sumus contenti quod illa diffamia amore vestra 
totaliter sit sublata nee de ea intendimus aliquo modo procedere 
neque processum est. Ad secundum quod legati debuerunt cora- 
ponere in Flora de mittendo sibi saluum conduetum de banno 
eidem dato propter robationem per eum commissum aduersus 
unum mercatorem in monte St. Gothardi, taliter respondemus, quod 
postquam condemnatio est facta per officiales illustrissimi domini 
nostri Ducis Mediolani, et nullo modo possumus ipsam dissol- 
vere sine speciali licentia prelibati domini nostri Ducis illi qui 
pro missa Flore aliter promisserunt nee aliter poterant promit- 
tere prout dictum est Ad tertium vero de compositione facta 
per homines hujus vallis captivatos dicti Conradi in Orseria, 
dieimus quod illi homines tanquam coacti fecerunt promissionem 
etsi etiam liberi fuissent non poterant dietam promissionem fa- 
cere nisi pro suis personis, tale factum etiam si bene vultis in- 
spicere veritatem, non est jus tum neque videtur honestum, quod 
unus homo insultet alten et derobet ipsum et postmodum petit 
quod remaneat impunitus. Et fortiter miramur quia videmus cum 
tanta instantia petere quod conuentiones et pacta serventur et 
vos nunc facitis quod non seruentur promissa ymo permititis 
contra ius et iustitiam robarias et violentias. Vos oculis clausis 
permittere non debebaüs furtufauere solo verbo homini illo habenti 
voluntatem commitendi mala, quia velitis videre puram veritatem, 
debetis enim considerare quo iure dictus Conradus fecerit ro- 
bariam. Dicti enim quia de promissione sibi non fuerit tempore 
debito satisfactum, quod fuit propter morbum maximum, quod 



zor Geschichte des St. Golthardweges. 175 

tone temporis eratin hac valle. Et hoc non obstante fuit sibi 
promissum. Vicario Vrognie per Passinum et Jorium de Ayrolo 
quasi ut sibi plenisima satisfactio totius damni et interesse quod 
posset reportare per illam dillationem, promittentes dicti Passinas 
et Jorius de Airolo non recedere de loco Altorfo donec fuisset 
sibi intergre satisfactum. Consideretis itaque si iuste fuit ista 
arrestatio facta et videatis quod non iusta placeat amore iusticie 
et vitatis quod dicte malefactiones non referantur Imperatori 
ut tanto puniantur quam ceteris, nee assuescant proeul alii 
ponere discordias inter vos et nos, quia si pax inter nos manet 
sumus contenti vobiscum paeifice et quiete vivere seeundum 
pacta at conventiones nostras antedietas. De his omnibus vos plus 
informabit dominus Quyncius de Schartibarcis quem ad vos 
mittimus. Prefato domino nostri causa hoc parte quidquid duxeritis 
faciendum ineuriate, Datum Faidi dominica xiii mensis marzii, 
Mccccj. 

Benedictus de Plumbino de Pisis legum doctor potestas nee 
non Gonsiliary comunitas et hommes vallis Leventine. 

Nobilibus et discretis viris consiliariis civium et hominibus 
de Lucerna honorandis. 

Dieser auf Papier geschriebene Brief ist zum Theil erloschen, durch 
unrichtige Correktnren und Nachbesserungen entstellt und durch Anwendung 
anpassender Reagentien arg verdorben. 

»39. 
(1401, Im Mal.) 

Antwort Lucerns an König Ruprecht. 

Dis ist der von Luczern antwort vnseres aller gnedigosten 
Herren des romschen küngs botten geben. 

Als die hochwirdig botschaft gevodret vnd begert hat ein 
puntnisse wider den von Meylan ze machen. 

Daruf antwurtent die von Lvzern vnd sprechent, das wir 
in vnser puntnisse so wir haben mit vnsern eidgnossen den Len- 
dern ewiglich versprochen vnd gesworen haben, kein puntnisse 



176 Urkunden and Regesten 

mit yeman ze machen, ane unser eidgnossen willen. Darumbe 
wir yetza kein Puntnisse gemachen können, Aber wir wellen dis 
sach an die selben vnser eidgnossen bringen, ob sy ein sölich Punt- 
nisse mit vns vnd unserm gnedigen herren dem küng, so er 
kumpt, tuon wellent. 

So wellen wir die mit inen gern tuon, vnd darinne sinen 
gnaden ze willen ston! 

Als ouch denn der obgenant Bottschaft begerung ist, ze 
wissen, mit was macht wir ziehen wölten. 

Daruf wir antwurten also, dz wir yetz darumb nüt wissen, 
noch geantwurten können, dann wen wir ze velde ziehen, so 
zilchen wir in der mässe, mit unser macht, dz wir vnser ere be- 
waren, vnd vnser Paner wider harheim bringen mögen. Darumbe 
wir von Lucevn manlich in den Krieg wider den von Meilan sin 
wellen, Ist, vnd sagen (wir) vnserm gnedigen Herren, dem küng 
hilff an, ist das er selb harzu uf disen nechsten summer kunt 
in Lamparten ze züchen, so wellen wir sinen gnaden, mit vnserm 
lib vnd gut wider den von Meilan behulfen sin, nach vnserm 
vermögen, dann wir allzit in vnsers Herren des Küngs gnaden 
gerne willig vnd bereit ersehynen, als des Romischen Richs ge- 
trüwen. 

Auf der Rückseite dieses Entwurfs steht: 

Responsio data Dominis Ambacciatoribus Regis Romanorum 
adversus ducem Mediolanj. 

Cysat stellte dieses Document, das nun im Fascikel VI. der 
Mailänder-Acten im Staatsarchiv Lucern liegt, „1420 Küngs 
Sigismundj." Wir hätten es demnach im Bande XVIII, pg. 119 
als Nr. 51 unserer Urk. IL Thl. einreihen können; sind aber 
anderer Ansicht.. 

Die Stelle: „Ist das er (der König) selb(st) har zu (uns) 
uf diesen nechsten summer kunt je Lamparten ze zilchen a schliesst 
den König Sigismund von selbst aus. 

Jansens Reichs-Correspondenz 563 sagt uns, Ruprecht habe, 
von fast allen Reichsständen als König anerkannt, 1401 Herrn 



zur Geschichte des St Gollhardweges. 177 

Diethelm von Venningen und Volmarn von Wikersheim an die 
Eidgenossen gesendet, um mijt solchen um „Oeffnung ihrer 
Strasse nach Lombardien* und wie obiges Concept zeigt, 
auch um Mannschaft zum Kriege gegen Johan-Galeazzo Viscontj 
zu handeln. Dass diese Gesandtschaft zuerst in Lucern anklopfte, 
ist der Sache gemäss, dass aber die drei Länder dem mit dem 
Hause Oesterreich verschwägerten Könige Ruprecht nicht beson- 
dere Zuneigung erwiesen, ist selbstverständlich. Lucerns Antwort 
verschanzte sich daher hinter seine Eidgenossen. 

König Ruprecht sandte aber den 25. Septb. 1401 (Höfler's 
K. R. Rupr. pg. 245) noch von Innspruk aus den Schwarz Rein- 
hard von Sickingen an die Eidgenossen und ins Wallis, um dem 
Herzoge von Mailand im Norden Fehden aufzustellen. Die Ant- 
wort Lucerns passt aber nicht zum Auftrage der spätern Ge- 
sandtschaft, wohl aber zur erstem im Mai abgesandten. Der mit 
Geld wenig versehene König Ruprecht gab seinen Plan, über 
den St. Gotthard zu reisen, auf und knüpfte Verbindungen in 
Italien, vorab mit Venedig und Florenz an, wo er hoffte, das 
ihm nöthige Geld zu finden, (Mone Zeitschr. f. d. G. d. Ober- 

• 

rheins V, 292 — 306). Aber wie die Eidgenossen, war auch 
Venedig mit Johann Galeazzo verbündet und weigerte sich selbst, 
unter dem Vorwande seines Krieges mit den Türken, ihm 60,000 
Dukaten zu leihen. ChmcFs Regesten König Ruprechts Nr. 1 
bis 982 bringen die Verhandlung mit Lucern im Mai 1401 nicht; 
die Antwort ist wohl nur mündlich ertheilt worden, jedenfalls 
aber gleichzeitiges Original. 

Dass vorab Uri, in späterer Zeit, für König Ruprecht nicht 
gut gestimmt war, ist begreiflich; hatt' er doch (ob aus Aerger 
über frühere Erlebnisse, oder Unkenntniss der Erlasse Ludwigs 
und Karls IV?) durch Belebung 1401 den 16. August zu Augs- 
burg an den Grafen Hans von Habsburg-Lauffenburg, der zu 
Rapperswyl sass, den Urnern ihren Reichszoll zu nehmen ver- 
sucht! Chmel Regest Nr. 841. 

Lucerns wol unerwartete stolze Antwort musste den deut- 

HUt. JLrebir Bd. XX. 12* 



178 Urkunden und Regestoo 

sehen König überzeugen, dass am See der Waldstätte die vielen 
Gunstbezeuguugen des Luxenburgpr-Kaiserhauses noch fortwäh- 
rend in Erinnerung geblieben. Er liess daher seine Werbung in 
Lucern ruhen. 

Es stellt auch Tschudi (Chron. I, 611) der Eidgenossen 
Huldigung 1401 erst auf St. Mauritzen Tag und sagt: „die von 
Schwitz, die woltend Inrnit schwören/ 

S40. 

1401, 16« August, Augsburg« 

Der für den entsetzten König Wenzel gewählte König 
Ruprecht, welcher den 26. Julj gln. J. alle Privilegien seines 
Vorfahren Wenzels nichtig erklärte (Würtwein nova Subsidia 
XI, .75) und den Kindern, die Anna von Landenberg (eines 
Dienstmanns Tochter) ihrem Gemahle Johann IV. von 
Habsburg-Lauffenburg gebracht, Fähigkeit ertheilte, wie anderer 
Grafen Kinder, Reichslehen zu empfangen, meldet diesem Grafen : 
Walther von Hohenklingen werde ihm die Lehen des Zolls zu 
Flolen und Lodstetten schriftlich zustellen. 

J. Chmel Regesten, K. Rnpreohte von der Pfels Nr. 841. 

»41. 

Lucern« Anfangs de« XV« Jahrhunderts. 

(Schiff meistcr-Libell.) 

a: 

Ausfuhrs- Zolltarif f und Schifflohn in Lucern 
nach Uri. 

Item es ist ze wilsen, Das ein jeglicher Schifmeister sich 
halten sol mit zölen vif zenemen vnd anderen Dingen als hie 
nach geschriben statt vnd es also von alter här har kö- 
rnen ist 



zur Geschichte des St Gotfardwegtt. 179 

Item des ersten, so sol ein iegklich Bobs das man vff den 
mergkt von vnser stat fuert — iiij haller 
Item ein Rind — ij Haller. Item ein Kalb ein haller. 

„ „ zentner ancken j fr. * * zentner Vnschlitt 1 ß. 

„ m som Leder — y |. „ „ ziger ein angster. 

n „ zentner kessen vj haller. , „ mut missen j f*. 
„ „ flosscbiff mit fischen , ist es acht schuo lang, so git es 
iiij. pla. ze zol, ist es aber zehn schuo lang, so git es v. 
pla. vnd darnach nach march zal alsso das je ij schnoch. 
j. pla. gend. 
m „ Lagel mit vischen vi haller. 

Item so gilt es eim knechttin schiff das gan Vre gat iiij 
pla. da sol dem knecht ein pla. werden vnd dem schiff iij pla. 
Item, vnd eim knechtten schiff das man vmb die stat bracht, ij 
pla. zum tag. Item von eim kleinen schiff das gan Vre gat ij 
pla. Da wirt dem schiff einer vnd dem knecht einer, vom heim 
brach dem schiff zem tag. j pla. 

Item ein zentner Hartz vi haller ze zol. Item ein hundert se- 
gessen git ze zol, ij $. 
„ „ Som veiy git j % 

„ „ ein sack mit meslöflen git j angster ze zol 
% „ rüschen mit vyschen git ij % haller. 
„ y zentner lantwullen git j fr. n. 
^ „ alle märtschery git ein Som. iij fr. 
„ „ von thusent rucher Wetzstein j fr. 
^ „ ein thonen hering git vj haller. 

B. 

(Fähren- Verkommniss für Rückfuhr.) 

Item es ist ouch ze wüssen, were das ein gefertt von Vre 
har kerne vnd der schiffmeister hie och ein gefert hette, es were 
lutt oder guott, so sol der schifmeister halben Ion nemen nach 
dem vnd das schiff ist, ald er das gefert verdinget hatt vnd sol 
das bescheidenlichen teylen dem schiff, den knechten vnd ouch 



180 Urkunden und Regesien 

jm vnd sol dan den andren halb teil Ions vnd oueh dz gefert 
den von Vre lassen. Des geliehen sollend die von Vre den vnsero 
ouch taon. 

C. 

Item vnd sol der schiffineister was jm von den schiffen wirt 
jn ein sundrege büchssen legen vnd was jm von dem zol wirtt 
sol er ouch in ein sundrene büchsen legen vnd sinen Ion mag 
er jme vssen lassen vnd jm selbs behalten. 

Original im Staatsarchiv Lucern. 



DENKWÜRDIGKEITEN. 



Berichte 

Burgundischer Agenten in der Schweiz 

von 1619 bis 1629. 
Mitgetheilt von Prof. Dr. Alphons Rivier. 



Auf dem königlichen Generalarchive zu Brüssel werden 
verschiedene Berichte der erzherzoglichen, resp. königlichen 
Agenten Myon und Thomas sin aufbewahrt, aus den Jahren 
1619, 1620, 1622 — 1629, die als Beiträge zur Kenntniss jener 
Zeit nicht unwichtig sind. Sie gehören zu den von Wien zurück- 
geschickten Urkunden, und führen die Aufschrift: Farde de 
Vienne 1862, LXIIL Bereits vor sieben Jahren (1868) hat Herr 
Sectionschef Pinchart auf die Bedeutung dieser und anderer 
Aktenstücke des Brüsseler Archivs aufmerksam gemacht. 

Berichte von Myom 

Myon war ordentlicher Agent der Erzherzöge Albrecht und 
Isabella für die Schweiz bereits 1618, und wohl schon vorher. 
Er war es noch 1629. Als solcher begab er sich von Brüssel 
aus, wo er residirte, wenigstens ein Mal jährlich, zur Badenei 
Tagsatzung in die Schweiz. Er war ein Burgunder aus dei 
Grafschaft und hiess Claude Clement, Herr von (oder in) 
Myon 1 ). Er war Doctor der Rechte, und suchte im Jahre 1619 



& ) Ueber dessen Familie und sonstige Generali* habe ich nicht* 
Bestimmtes ermitteln können. loh finde nirgends, dass die Herrschaft Myon 
einer Familie Clement gehört habe. Im XVI. Jahrhundert waren die Andelot 



184 Berichte yod barguodischeo Agenten 

die Hofwürde eines Gentilhomme de la maison beim Erzherzoge 
nach, die er nicht erhielt. 1 628 wird er als Rath bezeichnet 
Der Generalfeldmarschall Graf Bucquoy ! )> der Generalgouverneur 
Graf Champlitte ') , vielleicht auch der Oberhofmeister Graf 
Agnouer scheinen seine Gönner gewesen zu sein. Ersterem zu 
Ehren hat er eine poetische Lobschrift verfasst, die zu Dole 1629 
veröffentlicht wurde mit dem Titel: Olympiade et sommaire de 
faits du Comte de Bucquoy. 

I. Aus einem Berichte an den Erzherzog Albrecht über 
Myons Thätigkeit und über dessen Gesuch entnehme ich nur 
folgenden, den bekannten Lamperger 1 ) betreffenden Passus: 

II dit que V. A. S. a donnö tiltre de Chevalier au Sr. Lam- 
bergher Anciain Bourghemaistre et du Conseil privö et estroiet 
du Canton de Fribourg, lequel a estä plusieurs fois capitaine en 
Italie pour le Service de S. Mte. Or commc il a requis par 
lettres le dit Agent de, remerciant ä V. A. S. de sa part ladite 
chevalerie, la supplier de le honorer d'unc des m6dailles, oü est 
empreinte sa royale effigie, il le repräsente a V. A., ou Wen 
si recevant quelque bon effect pour le Service de V. A. dudit 

Heiren von Myon. Anno 1614 war es Jaques Beaucenet. Ein Herr ron Myon 
nahm an den Versammlungen der Stande in den Jahren 1631 und 1635Tbeile 
ob es unser Clement ist, weiss ich nicht. — Ein Jean Clement wurde 1590 
yon Philipp II. in den Adelsstand erhohen. Ein Louis Clement, Meyer von 
Omans, wohnte den Ständoversammlungen von 1598 und 1606 bei, desgleichen 
der Versammlung von 1625 ein Frangoia Clement, auch Meyer von Omans. 
Auch ans Omans stammte der bekannte Jesuit, Pater Claude Clement, der 1642 su 
Madrid starb; in seinen Schriften habe ich keine Andeutung gefunden, welche 
auf eine Verwandtschaft mit seinem Namensvetter sohliessen lassen könnte. 

( ) Geboren 1561, getödet bei Neuh&usl 1621. Er war Oberamtmann 
von Hennegau. 

*) Cleriadus von Vergy, Graf von Champlitte oder nach damaliger 
Sehreibart Champlite, — Seigneur plein d'honneur et de vertue, 
sagt Dunod. Er war Generalgouveraeur der Freigrafsohaft Burgund, und 
starb nicht, wie Anselme und Dunod irrthfimlich behaupten, 1625, sondern 
frühestens 1629. Mit ihm erlosch der Mannesstamm des edlen Geschlechts 
derer von Vergy, welches über zwei Jahrhunderte die grosse Herrschaft 
Cbampvent und noch andere im Waadtlande besessen hat. 

') 8. Uffleger, Schweiz. Museum 1816, 8. 313. 



io der Seh weis. 1619-16*9. 185 

Larabergher, il pourra lui donner espoir que V. A. S. Thonorera 
de ceste mercede. 

II. Bericht über die Tagsatzung von Juli 1619. Da nichts 
Besonderes zu besorgen war, hat sich der Agent damit begnügt, 
seine gewöhnlichen Pflichten zu erfüllen et d&ivrer les deniers 
de la gracieuse recognoissance qui se payent annuellement par 
ses mains. 

Ce qui s'est faict en la mantöre accoustumto et selon que 
Fan pass6 le dit Agent fit entendre a S. A. par la relation qu'il 
luy donna de son voyage. 

Die Gesandten der Stände haben sich dem erzherzoglichen 
Hofe und insbesondere der Freigrafschaft sehr geneigt und wohl- 
wollend geäussert 

Quant ä ce qui s'est traittö en la dite diette, il n'y a rien 
eu de considäration, n'est que Ton a r6solu d'envoyer de chascun 
canton un d6pute au Roy de France pour avoir payement des 
deniers qu'il leur doibt et se plaindre de ses Thrfesoriers qui 
sont en Suisse. 

Le Sr. de Miron 1 ), Ambassadeur ordinaire du dit Roy 
.pensoit empescher ceste resolution, mais nonobstant les debvoirs 
qu'il a faict eile a pass6. 

Le surplus a est6 chose de peu de consfiquence et con- 
cernant seulement les subjects des dits cantons comme pour 
appellations et comptes que doibvent rendre les officiers des 
balliages qui sont communs entr'cux. 

Les particuliers ausquels S. A. a faict mercede de quelques 
pensions de sei sur les saulneries de Salins, tesmoignent toute 
sorte de zele au Service de S. A. S. 

Et particuliferement le capitaine Lambergher, auquel Tan 
pass6 sur le rapport du dit Agent S. A. ottroya lettres de Che- 
valerie, et lequel s'est trouv6 en la dite diette d6put£ du canton 
de Fribourg. 

l ) Robert Miron, Parlamentsrath su Paris, dann Bürgermeister (Prerdt 
des Marchands) später Finansintendant von Languodoc, f 1641. 



166 Berichte too bnrgundischen Agenten 

De luy ledit Agent a appris qu'il est certain que leg cantons 
Huguenots assistent les Bohemois de somme d'argept, mais pour 
lev6es de gens de guerre il ne s'en faict nulle en toutte la Suisse. 
Le Sr. de Gudfy '), Ambassadeur ordinaire du Roy de France 
aux pays des Grisons n'y estoit encor rentr6 ains s6journoit en 
une Ville limitrophe attendant qne touttes choses y fnssent 
remises ä leur premier estat. 

A quoy Ton travailloit par l'entremise des Cantons Ca- 
tholiques et Ambassadeurs d'Espagne et de France. 

III. Bericht von Dezember 1 620, betitelt : Relation du voyage etc- 
— Myon reiste Ende Juni von Brüssel ab , hielt sich aber in Dole 
auf um weitere Instructionen vom Parlament und von Champlitte 
zu empfangen, die ihm auch mit der üblichen Creditive am 2. Juli 
ertheilt wurden. 

Je ne peu me retrouver audit Baden avant la diette com- 
mencte, car autrefois on la commen^oit dix jours apr&s la 
St. Jean, et maintenant le premier dimanche apres icelle St. Jean 
ce qui s'observera tousjours sans faulte. 

Ce neantmoings j'y arrivay ass6s tost pour y nggotier tout 
ce qui m'estoit commandä .... 

J'y eus doncques s6ance ä la main droitte de ceux de 
Zürich, qui est le plus ault lieu, et lä je leur fis entendre l'estime 
en laquelle V. A. tenoit leur affection et bonne intelligence avec 
ses pays, notamment avec son comtä de Bourgogne, les requärant 
d'y continuer, sur quoy ils me remercierent fort amplement, et 
m'asseurerent de la leur r&iproque, comm'il se verra par la 
coppie du recfes cy-joinct. 

Je leur mis en mains les lettres de creance qui m'avoient 
est6 donnäes, leur dis que j'avois les deniers de la gracieuse 
recognoissance pour leur dflivrer. 

Ce qu'ayant fait es mains de leur secretaire d'estat, j'en 
tiray quittance en datte du 10. Juillet 1620. 

Voilä ce qui est du g6n6ral et ordinaire de ma commission, 

l ) Gueffier. 



in der Schweiz. 1619-1629. 187 

en quoy je puis asseurer V. A. S. que pour ce qui concerne 
l'entretien de la ligue h£r6ditaire avec les dits Cantons, il est 
certain qu'ils d&irent l'observer tousjours inviolablement avec 
touttes les provinces däpendants de l'obtissance de V. A. et 
8e maintenir avec elles en bonne paix, union et intelügence. 

Au 8* article de mes Instructions V. A. me commandoit 
de repr&enter aus dits Ambassadeurs des Cantons comm'ils 
tenoient touts leurs Privileges et la confirmation d'iceulx des 
Empereurs, et que de tout temps ils avoient tellement respectä 
le St Empire, qu'en touttes les ligues faittes tant entr'eux qu' 
avec les estrangers, ils Tavoient tousjours reserv6, et jur6 ne se 
vouloir bander contre luy, ains plustost le secOurir et assister 
en cas de besoing, ce qu'estant, V. A. estimeroit fort ils le 
fissent ainsy paroistre en ces presentes occasions d'AUemagne, et 
qu'ils pouvoient bien croire que s'y conformants, la mesme 
felicit£ et tranquillitä les suyvoit de laquelle ont jouy leurs 
predecesseurs. 

Je leur dis en ces mesmes niots en l'audience generale 
que j'eu d'eux et leur repetay apres les voyant en particulier. 
Ils me respondirent qu'ils ne manqueroient jamais ä leur 
debvoir, et que j'en pouvois donner ceste asseurance ä V. A. 

Mais d'autant encor que tous les dits Ambassadeurs des 
Cantons viennent a ceste diette avec Instructions particulieres, 
et ne peuvent, en choses principalement de consequence, donner 
aulcune resolution entiere, ors de ce qu'elle contient, ils ordon- 
nerent que ce point icy seroit couchä tout au long dans le rec&s 
qu'on leur donne pour en faire rapport a l'assemblge du conseil 
de chascun canton. 

Qu'est me semble ce que je pouvois requerir puisques par 
ce moyen la volonte de V. A. sera s$eue par tous les dits Gantons 
qu'est l'effect de ce qu'elle ma commandä, et qu'ils y apporteront, 

je m'asseure, l'esgard qu'ils doibvent. 

« 

Oultre ce que contenoient mes Instructions, j'avois reprfsentfi 
ä V. A. quelques poincts, sur lesquels eile me fit Commander 
sa volonte par lettres . . . 



188 Berichte yod burgundischen Agenten 

V. A. me commandoit de parier particulierement aux 
deputäs des cantons catholiques, et leur dire qu'elle estimeroit 
baucoup le tesmoignage de leur affection en ces presentes occasions 
d'AUemagne. 

Je leur dis, et oultre ce que j'ay rapportö icy de general, 
ils m'asseurercnt que fesants rapport a leurs cantons ils les in- 
viteroient de leur possible a ce debvoir; je ne les pressay pas 
plus pour n'en avoir ordre de V. A. Aulcuns d'eux me dirent 
que le Nonce de S. StA. traittoit ce point de les faire entrer en 
la ligue Catholique et qu'ils croyoient il s'cffectueroit. V. A. 
me commandoit par ladite lettre d'insinuer ceste sienne affection 
des choses d'AUemagne aux pensionnaires qu'elle a aux dits 
cantons et qui &e retrouveroient en ladite diette. II nV eust 
que le Sr. Lamberghcr du canton de Fribourg, lequel m'asseura 
qu'il ne manqueroit jaraais au service qu'il a vou6 h V. A. et 
ä rechercher toutes les occasions de luy en donner des preuves, 
en quoy il s'efforceroit en celle cy. 

d'est celuy auquel V. A. m'avoit comraande de donner 
espoir qu'elle l'honoreroit d'une m&Iaille oü seroit empreinte sa 
royale effigie, et laquelleila demand6 avec beaucoup d'instance. 
Je luy donnay donc cest espoir suyvant Vordre de V. A. et 
parcequ'en ayant entr6 en propos avec Monsr. le Comte de 
Champlite, il me dit qu'il ne convenoit pas seulement d'obliger 
personnes de teile qualitä que ledit S. de Lambergher en choses 
qu'ils recherchent, mais qu'il seroit raesme s6ant a la grandeur 
et service de V. A. de les offrir. 

Au surplus il ne se trouva en ceste diette aulcun Am- 
bassadeur de Prince souverain, sinon celuy de S. A. TArchiduc 
Leopold qui y porta les deniers qui lui touchent ä cause des 
provinces dont il jouyt comprinses en la ligue h6r6ditaire. 

Le nonce de S. StA. estoit ä Lucano, Balliage appartenant 
aux cantons. 

Le Sr. Alfonso Gasati, Ambassadeur ordinaire de S. Mt6. Cath. 
estoit ä Altorf, eslogne de quatre journ6es de Baden, et voisin 



in der Schweiz. 1619-1629. 189 

du pays des Grisons, a cause des difficultes qu'ils ont entr'eux, 
et dont je feray cy-apres quelque mention. 

Le Sr. de Miron, Ambassadeur ordinaire du Roy Trfcs 
Chrestien estoit a Soleurre, et ne se retrouva en ceste diette, 
a cause des difficultes qu'il a avec Mess. des Ligues pour le 
faict du payement que leur doibt faire ledit Roy de leurs pen- 
sions. Bien envoya il lettres asseurant qu'il avoit receu bonne 
somme de deniers qu'il destribueroit selon Tordre de son Roy. 

Cela fit surceoir la rfeolution qu'avoient prins Mess. des 
Ligues d'envoyer Ambassadeurs audit Roy pour ce faict, et res» 
cripvirent audit Sr. de Miron qu'ils attendroient jusques au mois 
de Septembre de veoir quelle somme de deniers il avait receu, 
et comment il vouloit les destribuer, ce que n'estant selon ce 
qu'ils pretendent, leur tegation resolue s'executeroit. 

Folgt ein Bericht über die Affaires qui se sont traittö en 
la Diette. Ich- gebe denselben in extenso. Es ist nicht unnütz 
zu erfahren, wie ein burgundischer katholischer Agent die Bündner 
und Glarner Händel, sowie die bekannte Religionsangelegenheit 
in Echallens ansah. 

Oultre les affaires generales du revenu et gouvernement 
des balliages communs entre les cantons, en quoy s'oecupe une 
grande partie ceste diette, et ce faict cy devant mentionn6 de 
France, Ton y a traittö encor de la difficult6 de ceux de Fri- 
bürg et Berne, d'une du canton de Claris, et parte de celle des 
Grisons. Pour le faict de Fribourg et Berne, ilyaeu cy-devant 
plusieurs assembtees, h l'effect d'y mettre quelque ordre pour 
eviter les desunions qui s'en pourroient ensuyvre entre les Cantons, 
mais comme cest chose et asses cogneue, et trop longue, il n'est 
besoing de la cy rapporter. 

Tant y a que s'en estants remis a six arbitres, trois des 
cantons catholiques et trois des cantons huguenots, les catho- 
liques ayant dit leur opinion qu'estoit de faire partage du balliage 
contentieux appele Essalens, les Huguenots dirent avoir charges 
limitöes, qui portoient que ceux de Berne ne vouloient auleun 



190 Berichte von burgundischen Agenten 

partage, et que si ceux de Fribourg demandoient quelque chose» 
ils deussent la pretendre par justice suyvant le droit de leur 
combourgeoisie. 

Mais comme c'estoit demeurer aux principes du dif&rent, 
et que ceux de Fribourg pr&endent estre oppressäs par voye de 
faict quMls veuillent estre rtparte avant tout, ceste Conference 
n'eust point d'effect. 

Et de plus, les cantons catholiques firent plaintes a ceux 
de Zürich de ce que leurs d£put£s avoient dict avoir Charge 
limitäe, qu'est en matiere d'arbitrage contre le droit et l'usage, 
ä quoy ceux de Zürich firent responce qu'ils donneroient Charge 
ä leurs Ambassadeurs qui viendroient ä la diette de Baden a 
la St Jean de respondre de ce faict. 

Ce qu'ils ont accomply et dict que leurs arbitres avoient 
mal entendu leur commission, et que par effect ils avoient 
pouvoir absolu, tellement qu'il a est6 resolu que lesdits six ar- 
bitres s'assembleront une autre fois pour le mois de Septembre 
prochain, et viendront dehument et plainement authorisäs pour 
traitter et coipposer ce diflterent. 

Pour le faict de Clarfe. Ce Canton est celuy seul auquel 
ilya libeitö de conscience en toutte la Suisse. Or pass6 quelque 
bon nombre d'ans les Catholiques et Huguenots vindrent entr'eux 
aux armes pour le faict de la religion. Apres quelque massacre 
de part et d'aultre , ils entrerent en accord , qu'ils mirent par 
escript et l'appellerent Moyen de Vivre. II estoit fort a Tad- 
vantage des Catholiques qui eurent du meilleur en ce tumulte. 

Par aprfcs les catholiques ont est6 tousjour employ£ aux 
guerres, tant en France qu'autre part, au moyen de quoy ils 
ont diminu6, et les Huguenots augmentä. Lesquels estants 
entremis au magistrat, et se voyants plus authorisfe au gouver- 
nement politique, et plus forts en nombre, ont rompu plusieurs 
feuillets de ce Mayen de Vivre qui estoient ä l'advantage des 
catholiques. De quoy estant arriv6 quelque desordre, les catho- 
liques s'en sont plaints en l'assembl6e des treize cantons, raais 
Ton en a retrouvä des coppies authentiques, nGantmoings comme 



in der Sehweif. 1619-1689. 191 

les Hoguenots fönt difficultö de s'y arrester, Ton a dgputö deux 
du canton de Lucerne, et deux de celuy de Zürich pour aller 
ä Claris,, et lä accorder les parties, ce qu'ils esperent de pouvoir 
faire sans autre bruict. 

Pour la difficultö des Grisons, eile provient de la ligae que 
les Venitiens pretendent de traitter avec eux et ä laquelle les 
Ambassadeurs d'Espagne et de France, et ceux qui tiennent 
ces partis, s'opposent. Pour cela ils en vindrent aux armes il 
y a quelque temps, et establirent une justice pardevant laquelle 
debvoient comparoir touts ceux quel'on soup^onnoit tenir pensions 
mais comme soubs ceste ombre ils travailloient ceux qu'il leur 
plaisoit, et principalement les catholiques, la pluspart n'y voulu- 
rent comparoir, et pour ce furent exiläs et bannis. 

Comm'ils estoient en nombre et des principaux, ils ont 
retrouv6 secours en leurs amys et voisins, et ayant joinct trouppes 
de soldats ensemble sont entr6s au pays des Grisons et y ont 
prins deux places nommöes Engasdin et Mesoxen. A ce que Ton 
dit, ils poussent plus avant le bonheur de leurs armes pour se 
restablir, et empescher la dite alliance des Venitiens. 

Ceux de Zürich et Berne croyent qu'elle s'effectuera, mais 
ils y ont interest ä cause de celle qu'ils ont contractu avec les 
Venitiens qui ne peult subsister sans celle des Grisons. A cet 
effect le Sr^ Vico, Ambassadeur des Venitiens, qui reside ordi- 
nairement a Zürich (il n'a pas le credit d'y faire dire la messe 
en son logis) estoit party pour aller aux Grisons, et Ton tient 
qu'il a distribuä quantitö d'argent pour faciliter ce negoce. Le 
Roy de France s'y oppose tellement, que le Sr. Gueffier qui y 
estoit Ambassadeur ordinaire de sa part, s'est retirt ä Paris, 
oü les Grisons ayant envoyg dös trois mois en <ja un Am* 
bassadeur pour faire entendre leurs raisons, le Roy luy fit 
faire commandement soubs commination de peines de sortir dans 
24 heures de Paris. 

De quoy les Grisons ont este grandement irrit6s, et ont 
jur6 entr'eux de ne recevoir desormais aucun Ambassadeur or» 
dinaire de quel Prince que ce soit 



192 Berichte von trargundisehen Agenten * 

L'on ne faict nulle lev6e en toatte la Suisses, du moiDgs 
pour marcher avec enseignes deployfees. Au temps de la diette 
les nouvelles n'estoient encor arrivees des troubles de France. 

Die besonderen Instructionen, welche Graf Champlitte dem 
Agenten ertheilt hatte, „afin d'en estre traitte par le dit Sr. 
de Myon avec quelques principaux des cantons qu'il verra plus 
affectionnfe k l'auguste maison d'Austriche, le tout neantmoings 
corarae de luy-mesmes tf 9 lauten wie folgt: 

1. Premierement de s'informer d'eux le plus exactement 
qu'il pourra de Testat des affaires d'AUemagne , particu- 
lieremdnt de Celles des Princes de l'union huguenotte, et de leur 
resolution et dessein. 

2. En aprfes s'il advenoit que continuants d'avantage en 
leur rebellion contre l'Empereur, on se resolut de faire la 
guerre ä quelqu'un d'eux, les dits cantons en g£n6ral, ou aul- 
cun d'eux en particulier leur donneront point d'ayde et de 
secours, ensuyte des alliances et traitt6s quMls pourroient avoir 
avec lesdits protestants. 

3. A Peffect de quoy, il sera Wen expedient que ledit 
Sr. de Myon sache bien au vray ceux avec lesquels ils auront 
ainsy faict quelque conföderation et ligue, et les conditions d'icelles, 
pour reservir du toutL. AA. SS. 

4. Et de plus voyant en particulier TAdvouhier de Fribourg, 
il luy pourra dire que si bien il n'y a eu autre resolution prinse 
absolument par L. AA. SS., sur Tassistance que ledit canton 
leur avoit demand6 touchant le dififörent qu'il avait eu avec 
celuy de Berne pour le subject de la religion, c'a estä en partie pour 
ne donnerde l'ombrage et mescontentement aux autres cantons, 
et neantmoings il ne fault delaisser de croire qui si les choses 
fussent all6 plus avant, les dits Sr. de Fribourg eussent eu mes- 
me tesmoignage de l'affection de L. AA. SS. comme de S. M. 
qui leur fit offrir les trouppes qui venoient d'Itaüe. 

In Beziehung auf diese Instructionen berichtet Myon: 
.... J'ay estö visiter particulierement la pluspart de Mess. 



io der Schwelt 1619—1689. 198 

les Ambassadeurs des treize cantons, pour en forme de dis- 
cours apprendre et tirer d'eux la verit6 de ce qui m'estoit 
encharg6. 

Je leur ay dis ä touts en particulier que je leur confirmois 
ce qu'en mon audience j'avois dis en general de l'estime que 
S. A. S. fesoit de leur affection, union, et bonne intelligence 
envers ses estats, et son comtö de Borgogne, et que Mbns. le 
Comte de Champlite secondoit en cela comme partout la volonte 
de S. A. Touts m'ont requis d6 presenter et offrir leur service 
ä S. A. et au comtö de Borgogne, et cela avec une demonstration 
teile qu'il me semble on ne sera jamais troinpg lorsque Ton en 
attendra les effects. 

Pour ce qui est doncques des commandements sus dits: 

Quant au premier point. Les cantons ne se meslent aul- 
cunement des affaires d'Allemagne (du moings pour y aller en 
gros et avec enseignes desploytes, de part ny d'aultre, bien le 
permettent ils ä leurs subjects en particulier). Ils tenoient que 
les Princes del'union huguenotte (qui pour lors se retrouvoient 
aupres de Ulme) estoient resolus et ass6s puissants pour faire 
teste ä Parm6e du duc de Baviere. Pour celle de Flandres, 
les Huguenots Papprehendoient fort, et mettoient tout leur re- 
cours aux forces d'Hollande et Angleterre, qu'ils estimoient 
en empecheroient ou retarderoient Peffect et le dessein; ce que 
n'estant, ils tenoient que les Princes de PUnion huguenotte se 
soubinettroient ä PEmpereur. Sur la fin de la diette arriverent 
les nouvelles de Paccord du duc de Baviere, de quoy se parloit 
diversement. 

Quant au 2° point. II est certain que s'il advenoit que 
les Princes de l'Union Huguenotte continuants davantage en leur 
rebellion, on se r&olut ä faire la guerre ä quelque un d'eux, 
les cantons en general ne donneront nulle assistance, n'ayants 
aulcune alliance avec eux, bien que j'ay ass6s recogneu ils 
n'ont manqu6 d'en estre sollicit6s. 

II est vray (ce qui serviva pour le 3 e point, que les cantons 

Hittor. ArchiT Bd XX. 13* 



194 Berichte von burgundischeo Agenten 

de Zürich et Berne ont alliance avec le Marquis de Bade, 
et non avec autres, ny nuls autres des cantons avec qui que 
ce soit. 

Mais d'ailleurs ny Tun ni l'autre ne sont bien satisfaicts 
de ceste ligue, car pour les Suisses, eile leur apporte peu ou point 
de proffit, et le Marquis de Bade est mal content, car lorqu'il 
voulut s'opposer au passage des trouppes d'Alsace, il demanda 
lev6e de gens ä Zürich et Berne qui la luy refuserent allegants 
que leur ligue n'estoit que deffensive. 

Pour le 4 e point. Monsieur le Gomte de Champlite pourra 
veoir par la lettre que luy escrivent les Ambassadeurs de Fri- 
bourg, le debvoir que j'en ay fay et le contentement qu'ils en 
ont receu. Les ayant sond6 de prfes, il me semble qu'ils ne 
prendront point les armes pour le.faict contentieux avec ceux de 
Berne, quelle mine qu'ils en fassent. Ils m'ont dit qu'ils rescri- 
roient ä S. A. S. et du depuis m'ont envoyö lettres. 

Den Schluss des ganzen Berichts bilden folgende Points 
resultants de la presente relation, sur lesquels ledit Agent 
supplie V. A. S. ordonner sa royale volonte : 

Pr&inieremenU Le dit Agent dit qu'il a recogneu en ladite 
diette de Baden que les Ambassadeurs des cantons catholiques 
s'assemblent touts les jours au couvent des capucins apr&s la 
messe, et que ceux qui sont de la part des Princes catholiques 
ont coustume de s'y trouver aussy et y faire entendre ce qui 
est de leur proposition pour les avoir favorables quand la chose 
le requiert, et maintenir avec eux une plus estroitte alliance 
comme plus affectionnes. Ce qu'estant , et aulcuns de ladite 
diette ayants insinug ce point audit Agent, il n'a peu de laisser 
de demander ä V. A. S. si eile trouvera bon, il le fasse ainsy. 
Auquel cas son Instruction le devra porter. 

Von der bekannten Hand des Secretars des geheimen Raths 
Theodor Berty steht am Rande der Bescheid darauf : Son Altesse 
trouve bon que ledit Agent fasse comme les autres d6put£s des 
Princes catholiques. 

Secondement. II presente a V. A. S. la lettre que Mess. 



in der Schweiz. 1619-1629. 19S 

da canton de Fribourg luy ont adressä pour delivrer ä V. A. la 
suppliant luy Commander ce qu'il pourra leur faire entendre, 
parcequ'ils Font fort requis les en advertir. 

Bescheid hierauf: A cest article et les deux autres ensuy- 
vans est desja satisfaict. 

liercement. II dit que suyvant l'ordre de V. A. et pour 
les raisons cy-devant alleguees, il a donn6 espoir au Sr. Lam- 
bergher, Advouhier du canton de Fribourg, que V. A. l'hono- 
reroit d'une medaille oü seroit emprainte sa royale effigie. Pour 
ce ledit Agent demande ce qu'il piaist a V. A. il fasse sgavoir 
audit Sr. Lambergher, d'autant qu'il attend ceste mercede avec 
beaucoup de desir. 

(Bescheid: Et notament a cestuy-cy par Taccord d'une 
chaine d'or de cent escus et d'une medaille, dont son Altesse a 
honnore le dit Lambergher.) 

4. Qu'il a Charge de Monsieur le Comte de Champlite 
de faire Souvenir V. A. du faict de Neuchastel dont ledit comte 
luy escript, estant chose que, si V. A. y incline, se pourra peut- 
«stre effectuer sans surcharge de ses finances, et l'utilitä n'en 
seroit de* peu de consequence, d'autant qu'outre le revenu de la 
terre, c'est un passage fort important, et par lequel les cantons 
catholiques pourroient envoyer gens en Borgogne sans passer sur 
le pays des Huguenots. 

5. Que par ses Instructions, V. A. luy commandant de 
s'adresser ä ceux de la cour de Parlement, il luy plaise declarer 
que ce sera lorsqu'ils seront assembles en corps, parcequ'il con- 
viendra mieux ainsy pour le Service de V. A., et qu'autrement 
il y a plusieurs difficultes et inconvenient. 

6. Qu'a cause de ce double il n'a peu faire accomplir en, 
Borgogne ce que V. A. luy commandoit de faire lire la ligue 
hereditaire, ce quil a faict en Suisses suyvant ses precedentes 
avec asses d'uülitö pour l'ignorance que baucoup avaient de 

« 

ladite ligue, etne sera pas moindre en Borgogne. Pourquoy il 
seroit ä propos que V. A. luy commandast de faire accomplir 
ce debvoir ä la premiere occasion. 



196 Berichte von bargundischen Agenten 

(Bescheid: Quant le Parlement ne sera assembte en corps y 
ledit Agent se pourra adresser au President ou en son absence 
au plus ancien Conseiller. II fera bien d'accomplir ce debvoir ä 
la premiere occasion.) 

Myon fahrt fort: Oultre ce il dit qu'il a sejournä ä Ddle 
quelques jours pour le faict d'un proces qu'il a tousjours pour- 
suivy ä ses frais et auquel V. A. a interest de plus de 13000 escus, 
et un trfes grand pour la consequence, et comme il est prest ä 
estre jug6, il supplie V. A. ordonner que lettres en soient escrittes 
ä ceux du Parlement ä Dole, en conformitö du memoire cy-joinct 
(Bescheid: Cesse pour estre le procfcs icy reprins vuidö. 
Faict ä Bruxelles le 14. de Decembre 1620.) 

En dernier lieu il dit qu'avant son depart V. A. luv avoit 
donn6 quelque espoir de l'honorer de la Charge de gentilhomme 
de sa maison en consideration des Services de ses predecesseurs et 
de ceux qu'il rend en ceste Charge sans aulcuns gages et avec 
baucoup de frais 

Unterzeichnet Clement de Myon. 

Nachher noch der diese Gesandtschaft betreffende Recess 
der Tagsatzung, worin Myon titulirt wird: Illustris et strenuus 
D. Claudius Clemens Dominus in Myon. 

IV. Bericht vom 22. Juli 1622, mit der Aufschrift: Re- 
lation du voyage que Claude Clement, Sr. de Myon, Docteur 
es droits, ambassadeur et agent ordinaire pour Vestat de Boter gogne 
proche les Seignears des Ligues a faxt ä la diette generale 
tenue a Baden Van 1622. 

Erzherzog Albrecht war gestorben ; die Erzherzogin Isabella 
regierte allein in Brüssel, mit dem Beistande des Geheimen 
Rathspräsidenten Maes und des Secretärs Dellafaille. Champlitte 
war noch Gouverneur von Burgund. Der Regierungswechsel 
veranlasste Schreiben von Myon an die Erzherzogin, Berichte 
hierüber, Wiederholung und Modifikationen der Instructionen des 
Agenten, die dem Gesandtschaftsberichte Mttlgen. ' 

Die erzherzoglichen Instructionen w X *^ J »18. April 1622 



in der Schweiz. 1619-1629. 197 

ertheüt Einige Zeit darauf reiste Myon ab. Bis St. Nicolas 
in Lotbringen reiste er mit der Gräfin Bucquoy und deren Sohne, 
welche sich zum kaiserlichen Hofe begaben. Von da fuhr er 
per Post nach der Grenzstadt Jonvelle, wo er den Grafen 
Champlitte traf. Dieser wies ihn an die Herrn vom Parlaments- 
hofe in Dole, worauf ihm gemeinsame Instructionen gegeben 
wurden. 

Du depuis la court eut advertissement que ceulx de Vallorbe, 
subjects du Canton de Bern, avoyent dfes peu de jours faict 
quelques emprises sur le cont6 de Bourgogne, et que Ton re- 
commenQoit les ouvrages au fort que lesdits de Berne avoyent 

« 

construict pass6 noeuf ou dix mois entre Belaigue et Jougne 
sur les limites dudit Cont6. 

Cest advis estoit de consGquence, la court en escripvit 
aussy tost au Gouverneur de la province pour SQavoir comment 
Ton pourvoiroit de remfcde ä l'ung et a l'aultre, et si Ton m'en* 
chargeroit d'en traicter en Suysse, ä quoy incünoit Fad vis de 
la Court. 

Wegen dieser Angelegenheit ging Myon nach Besan^on, wo 
sich Champlitte eben aufhielt, erhielt von ihm mündlich . die er- 
forderliche Belehrung, und begab sich nach Baden, über Pontarlier 
(woselbst er ausführliche Erkundigungen einzog), Neuenburg, 
Solothurn. Am 4. Juli langte er in Baden an. 

Ambassadeurs estrangers qui se sont trouvfe ä la diette. 
Le nonce de Sa Saintetö, nomm6 Alexandre Scapius( i ), evesque 
de la Champagne en Italic Cest celluy qui at est£ en ce pays 
la dfes le commencements des differants de la Valtoline, personnage 
veritablement digne de ceste Charge. B a demeur6 plusieurs 
ann6es en France, employfe aux affaires dudit Sifege. 

L' Ambassadeur d'Espaigne pour Testat et ligue de Milan, 
nomm6 le Sr. Hieronimo Casati, Conte de Borgo. U a succ6d6 



*) Alexander Scappi, Bologneser Patrizier, Bisehof von Campen Sa 1618» 
Ton Piacensa 1627, starb 1654. 



198 Berichte von burgnndischen Agenten 

au Sr. Alfonso son p&re, lequel at exerc6 ceste Charge l'espace 
de vingt et cincq ans avecq beaucoup de Imputation. 

Deux Ambassadeurs de France. Le Sr. Miron, ordinaire en 
Suysse^qui y est pass6 cincq ans*et continue encore pour deux. 
Le Sr. Gueffier, ordinaire aux Grisons. II a la commission 
qu'avoit le Sr. de Montelon ( ! ) pour le faict de la Valtoline, ainsy 
qu'il a faict sgavoir au Sr. President de Bourgogne ä Luceme. 
Tous deux sont des Conseillers d'estat et finances de sa Mt£. 
Tr6s-Chrestienne. 

Un Ambassadeur du s£r6nissinre Archiducq Leopold, nöigm6 
le Sr. Baron de Schaubourg. 

Trois ambassadeurs de trois ligues grises. 
Negociation ä la diette. 

Avant de prendre audience, il me sembla necessaire de vi- 
siter Monsieur l'ambassadeur d'Espagne pour conftrer des pbints 
que le conte de Champlite m'avoit donng par Instruction par- 
ticuliere, esquelles.se remarque commeparsa prevoyance il avoit 
jug6 les alarmes que Mansfeldt a domrä en ce pais et par sa 
prudence en avoit procur6 le remfede. 

Je luy fis entendre comme le pays de Bourgogne estant 
menass6 de plusieurs endroicts, il estoit necessaire d'adviser de 
bonne heure aux secours qu'en cas de besoing on luy pourroit 
donner, veu que d'esperer que de soy il peult faire resistence 
qui valut, c'estoit ä quoy il ne failloit, puis qu'il n'y avoit gens 
en pied ny argen t pour en y mettre ä la näcessitä, non plus 
que des armes, quand bien on y trouveroit des hommes 
apr&s une si grande quantitö qu'on en avoit tirt dfcs peu 
d'annäes en $ä. 

Et d'autant que ledit 'secours se pouvoit et debvoit es- 



*) GuiUaume de Montholon, President a Mortier am Parlament von 
Dijon, Maitre des Requdtes, Intendant von Lyon, testirte am 3. Juli 1621, und 
starb zu Lasern. 



in der Schwele 1619—1699. 199 

pärer de Milan plus proinptement que de nul autre Heu, je 
luy dis qu'il feroit un Service important ä sa Mt6 et ä V. 
A. S. de soigner qu'on en peut avoir quelque asseurance en 

ces occasions 

Der spanische Gesandte eröffnete nur sehr geringe Aussicht 
auf Mailändische Hülfe: Veltlin und Graubünden gäben schon 
genug zu schaffen, ausserdem drohe Savoyen im Verein mit 
Venedig, vielleicht auch mit Frankreich. 

En ce temps arrivent les nouvelles de toutes parts, que 
Mansfeldt remontoit le Rhin avecq une cavallerie bien nom- 
breus$, et entre aultres divers desseings on parloit que peut-estre 
et probablement il se jetteroit en Bourgogne du cost6 de 
Montbeliar ou Lorraine, puisque l'Alsace lui estoit comme 
ouverte. 

Cela ra'obligea d'aller trouver de nouveau l'ambassadeur 
d'Espagnc et conferer avecq luy des moyens de secours en ces 
occasions. Or comme il n'y avoit pas beaueoup ä esperer du 
cost6 de Milan, il fut d'advis que je fisse proposition a la diette 
gärärale, que celluy quel'on pouvoit attendre des seigneurs 
des cantons en vertu de l'alliance hereditaire de la maison de 
Bourgogne. 

Je fis doncq s^avoir selon la coustume aux ambassadeurs 
du canton de Zürich que je desirois avoir audiance le septiesme 
Juillct en rassembl6e du matin et cela m'estant accord6 avecq 
les ceremonies ordinaires, je representay premierement tout ce 
que j'avois de Charge par mes Instructions et que se veoit par 
le reces que j'en ai prins. «Tadjoustay : 

Que j'cstois Obligo de leur faire entendre comme sa Mt6, 
Son A. S., Messieurs le conte de Champlite et court de Parle- 
ment se confioyent et asseuroyent entierement que si en l'occa- 
sion des troubles presentes et oü il y avoit tant d'ennemys du 
repos publicq, le contä de Bourgogne venoit ä avoir besoing de 
Teffcct de la ligue hereditaire, ils ne refuscroyent pas de donner 
un secours effectif et nombre de gens süffisante pour la con- 
servation du comtö de Bourgogne, tant importantq voires ne- 



800 Berichte von barguodischeo Agenten 

cessaire au Wen de leur estat, Selon qu'en toute loyaultö et fidetitö 
il estoit dispos6 par la dite ligue hereditaire. 

A quoy ils me respondirent avecq toute sorte de tes- 
moignage de bonne volonte et propension ä l'assistence du 
contfi de Bourgogne, ainsy qu'il se voit pareilleraent par le- 
dict recfes. 

Je me contentay de ceste declaration en g£n£ral, puisque 
je n'avois point de Charge particuliere. 

Mais je parlay aux ambassadeurs du canton de Fribourg, 
qui me dirent que toutes et quantefois que Ton auroit de 
besoing en Bourgogne de mil ou douze cent hommes, ils les 
fourniroyent 

De plus l'ambassadeur d'Espagne me dit que si Ton vouloit 
avoir gens des cantons catholiques en vertu de la ligue de Milan, 
il en feroit faire lev6e en estant adverty ä temps. 

Cela fait, je delivray les . deniers de la gratieuse recog- 
noissance et en tiray l'acquict necessaire. 

Aussy me sembla il convenable de visiter le Nonce de sa 
Sainctet6 pour sa qualite et son rang, ce que je fis et luy pa- 
reülement me rendit la visite avecq toute sorte de demonstration 
de bonne volonte au Service de V. A. S. 

Je parlay aux deputös de Berne touchant les difficultös 
susmentionn6es, mais apr&s plusieurs discours la conclusion fut 
que leur commission estoit limine et ne s'extendoit ä cela, qui 
me fit prendre resolution de passer ä Berne au retour. 

Quant aux monnoyes 1 ), je n 1 en parlay point ä l'assemblte 
generale parceque le conte de Champlite et la court ne Tavoyent 
trouvä ä propos , mais j'en conferay avecq les dits deputäs de 
Berne et ceux de Fribourg qui sont les cantons oü le principal 
commerce et distribution du sei s'extend. Je taschay de les 



! ) Burgondbnch D. 753—756. Cf. Grexras, Documenta 396 ff. Morse© 
an Müden, 80. Ootober 1622. Antwort und weitetet. 



in der Schweiz. 1619—1629. 201 

induire ä establir ung reglement pareil ä celluy de Bourgogne 
et d'adoucir les plaintes qu'ils en faisoyent fls me dirent que 
difficilement pourroyent ils de premier coup venir ä ung pied 
de monnoye esgale au nötre, car ils n'estoyent pas en une mo- 
narchie mais en ung estat populaire oü il failloit complaire ä 
une populace et la mener doucement et comme par degräs ä 
ce que Ton desiroit. 

Lesdits de Berne firent doncq ouverture de ce faict de 
monnoyes en FassemblGe generale et d'autant que chaque canton 
est souverain a part soy, la resolution alla que ceux de Basle 
et Chafhose comme voisins et presque dans l'AUemagne estoient 
contraincts de suy vre les cours qui se donnoyent aux monnoyes ; 
les autres cantons qui sont dans les Alpes trafficquant avecq 
l'Italie, ne voulurent rien alterer en ce qu'ils observent. 

Tellement que Berne, Fribourg et Soleure resolurent de 
s'assembler incontinent apres la diette pour mettre ung räglement 
sinon pareil du moings approchant ä celluy de Bourgogne, et 
passant ä Fribourg ils me dirent que quant les autres feroyent 
quelques difficultts, tousjours eulx y mettroyent cest ordre et 
parcequ'on a besoing d'accepter d'eux plusieurs choses, ils se 
confient de pouvoir donner loix en ce faict. 

Les propositions des ambassadeurs desquelles se pourra 
juger Testat des affaires ont est£ les suivantes: 

Le Nonce de sa Sainctetä n'a point comparu ä l'assembtee 
publicque mais seulement en celle des Gantons Catholicques, 
ausquels il s'est offert pour Taccommodement des differans des 
Grisons avecq S. A. l'Archiduc Leopold, desirant y apporter 
toute sorte de soing principalement pour ce qui concernoit la 
religion catholicque, les exhortant d'y tenir, la main. 

La responce a estfe en substance un remerciement de ses 
bonnes volontös et affection. 

Le Gonte Gasati n'a prins audience pareillement qne des 
ambassadeurs des cantons catholicques, lesquels il at invit6 ä 
maintenir la ligue hereditaire faicte avecq les contes de Tirol 



Vi 



202 Berichte von burgondischeo Agenten 

et ensuyte d'icelle donner ordre que les cantons protestans, 
notamment ceub? de Zürich et Glaris eussent a rappeller les 
troupes qu'ils avoyent envoy6 a l'assistence des Grisons contre 
Son Altesse Leopold par les passages de Sargans et CasteL Et 
d'autant qiTiceux sont a la garde des cantons catholiques, illes 
a requis de les vouloir tenir fermes d'ores en avant, offrant 
neantmoins d'entendre a toutes sortes d'accommodement et 
pacification de cest affaire. 

La resolution at est6 que les cantons vouloyent observer 
inviolablement l'alliance faicte avecq les contes de Tirols que 
ceulx de Zürich et Glaris protestoyent que leurs subjects estoyent 
altes aux Grisons sans leur ordre et seroyent chastifo comme 
desobeyssants ; ce que de mesme ont asseurß les autres cantons 
huguenots. Quant aux passages, qu'ils estoyent bien et deueinent 
gardfe. 

Et pour le regard de raccommodement de cest ' affaire on 
at assignö une diette pour le vingt et quatriesme du präsent 
mois au Heu de Feltkilch, ville frontifcre des Grisons appartenant 
ä Sa dite Altesse L6opold, si tant est que les parties se veulent 
submettre, lesquelles cependant on a requis d'une Suspension 
d'armes, ä quoy il semble que les Grisons ne veuillent entendre T 
puisqu'ils jugent avoir le vent en pouppe et qu'ils ont döchasse 
les gamisons que son Altesse L6opold avoit en ce pays-la et 
ainsy on croit quo ces remuements passeront plus outre et les 
protestans publioyent que Mansfeldt debvoit se joindre aux Grisons. 

L'Ambassadeur de l'Archiducq Leopold a demand6 en 
l'assembläe publicque, si les cantons entendoyent d'observer ou 
non l'alliance h6r6ditaire que Son Altesse son maltre tenoit avecq 
eulx comme conte de Tirol. 

A quoy ils ont respondu qu'on y pourveu que S. A. Tobserva 
de son cost6. 

Les Ambassadeurs des Grisons ont demandö ayde tant 
d'hommes que d'argent des cantons k eulx alliäs, pour se remectre 
(disoyent-ils) en leur pristine libertö requärant que les deux 



in der Pchweiz. 1619—1629. 208 

passages susdits de Sargans et Castel fussent ouverts k eulx et 
ä leurs amvs. 

La räsolution n'at est6 autre sinon la proposition de 
raccommodement sus-mentioiraä et que les passages demeure- 
royent en Testat qu'il convient. 

En cffect les cantons ne donneront assistance a Pune ni 
a l'autre des parties, bien que soubs raain il sera fort difficil 
qu'ils ne choisissent party chacun selon son affection et inter6ts. 

Les Ambassadeurs de France ont d6clar6 en l'assembtee 
g6n6rale que leur Roy ne vouloit advouer le demier traittä de 
Madrid touchant la Valteline et ont requis les treize cantons 
qu'ils voulussent effectuer ce qui estoit portö au premier, afin qu'il 
peut estre ex6cute, les invitant au surplus ä procurer une ^psdx 
g£n6rale, notamment entre leurs allißs les Grisons, offrant leur 
ayde et assistence si en quelque chose leur conseil pouvoit 
estre utile. 

Les cantons ont respondu unanimement que pour le 
premier traitte de Madrid ils ne pouvoyent donner autre response 
que celle qu'ils avoyent ja faicte et ont entterement rejettö 
ceste proposition; que si lesdits ambassadeurs avoyent quelques 
autres articles de pacification a la main, qu'ils en fissent part 
pour le temps de la dite diette, ce qu'ils i'ont faict. 

Retour et nögociation ä Beme. 

Ces choses s'estants pass6s aux 4, 5, 6, 7 et 8 du dit 
Juillet, le Sr Conte Casati me dit comme le Sr de Mercey, 
President de Bourgogne et ambassadeur estraordinaire de sa 
Mt6 pour le fait de la Valtoline 1 ), Tavoit requis de me faire 
entendre que je voulusse prendre mon retour par Lucerne oü il 
estoit, chose ä quoi il me sembloit estre desja oblig6, et ainsy 
je me partis [de Baden le neufiesme et arrivay le mesme jour 



*) Thommassin, 8. unten. 



iöi Behoble f<n barznadttcken Ageatea 

a Lucerne üu je sejournav k dixieme en la maison aadi: Sr 
presidait auquei je äs part de ce qai s'üärwt. 

L'unziesxne je vins an gifte & N'utre Dame de Yerdenstein 
qu'ost du canton de Lucerne lieu presque ausä renomine que 
ceDuv de Xötre Dame des Hermites au canu>n de Svics, et en 
tous deux ia glorieuse Merze se Signale par des mirades fort 
celebres. 

Le douziesme j'arriYav ä Berne et aus&vtost allav trouva' 
\e Sr AToajer Emanuel : .» tequel tarn poor Ia qualiw de >a 
Charge qui est la premiere et perpttueile qae pour k regard de 
ses caf«ri:£s. gouverne le timon de teste rtpublkque. Apres 
ks eeremonies attoustumees je lay represente les poincts de ma 
eommisäion. que je hü donnay par escript. d'autant qu'il en 
devoit faire rapport au conseiL 



Je ne les desduirar pas au long pour n'attedier V. A. 
IIa coreistent en trois chefe. 

Le premier est tuuchant le fort que les dies Srs de Berne 
ont fait construire entre Belaigue et Jcugne et auquel des peu 
de temps en <a üs avoyent renforce les sardes'i. 

Le second concerne une emprise sur le comte de Bour- 
goene faicte par ceubt de Vallorbe. sujeets de Berne. au serond 
jour de Juing dernier par le moyen de certaines bornes par 
eulx plantees dans les limites du comt£V 

Le truisiesme estoit de s^avoir si lesdits de Berne avoyent 
respondu aux lettres de V. A. et de Messieurs de Ia aart 
touchant le desbornemem des deux sou verainet es * l 

Au premier. ledit Sr. Avouyer apres en avoir traitte au 
consefl me dit et rtpeca pluäeurc fois que Ton desmoüroit 



Vi Albreckt XnMl voa Cwmt. Sckahhei 
Torgerfekten Alte» and gaekwtchter G< 

1637. 

* } CT. Bnrgandboek von ßei» * S\ 

«) Md»l. { 




io der Schweiz. 1619—1629. 205 

ledit fort, lequel avoit est* dress6 seulemcnt pour raison du 
bruict qui courroit que le ducq de Savoye vouloit attaquer le pays 
de Vaux, qui leur appartient, ou ceux de Genaive qui sont leur 
amis et alli6s et qu'ä cest effect plusieurs troupes de Lorraine 
passoyent en Bourgogne. 

Au second, qu'ils n'estoyent point advertis de l'emprise 
faicte par ceulx de Vallorbe, mais qu'ils en rescriroyent ä leur 
bally d'Yverdun sous la Jurisdiction duquel est ledit Vallorbe. 
Et s'il y avoit quelque attentat, ils le repareroyent incontinent 
de tant plus que je leur allegois des exemples pareils. 

Au troisiesme, que veritablement ils n'avoyent point faict 
de responce aux susdites lettres, mais ce manquement estoit 
provenu de l'absence de ceulx qui avoyent la Charge, lesquels 
n'estoyent encore pour lors en la ville. N6antraoings que je pouvois 
asseurer de la part de ses seigneurs et supärieurs qu'ils ne 
desirent rien de plus que de proc6der ä un embomement des 
deux souverainnetäs , comme estant un vray moyen pour oster 
toutes difficultßs et mettre en repos les subjects et officiers des 
frontieres, et qu'ils seroyent prests d'y entendre ä tel temps 
quel'on desireroit. 

Au surplus que deans trois semaines ils rescriroyent en 
ceste conformite au conte de Champlite et ä Messieurs de la 
Court, et adjousta ledit Sr. Avouiher de la part de ses dits 
Seigneurs plusieurs tesmoignages d'entiere et v6ritable affection k 
l'endroit du contä de Bourgogne et d'une volonte prompte ä le 
vouloir ayder et secourir en toutes occasions, de quoy je luy 
remerciay et luy dis que Ton avoit en Bourgogne ceste con$ance 
et une inclination r6ciproque en leur endroict. 

Lesdits seigneurs de Berne ne manquerent de me faire 
toutes sortes de bon aceuil et de m'envoyer les vins de la part 
de la republicque avec les c^remonies accoustuinees. 

Je ne puis obmettre de faire entendre qu'ils fortifient 
leur ville des quelques cincq sepmaines en 5a, et despencent 
chasque jour deux mii quattre cent francq a cest ouvrage. Le 



206 Berichte yoii burguiidischen Agenten 

desseing en at est6 fait par un nomm6 le Sr. se d'Obigny, Ing6niaire 
de Genaive 1 ). 

Le site de Berne est tel: La moyttä de la Ville est 
arrousäe du fleuve nomm6 Ar, qui sert de foss6, et en effect 
eile est inaccessible de ce cost6-lä pour la rapidite et largeur 
de ceste rivifcre qui est en un lieu profond et la ville sur un 
hault. De l'autre part, qu'est du coste de Fribourg, Soleure et 
Lucerne les aborts en sont facilles et y avoit proche de la ville 
quelques terrains qui commandoyent de veue et de batterie, mais 
ils fönt ceste fortification nouvelle qui les enceinct et sera de six 
ou sept boulevards royaulx, lesquels comprandront avecq les 
cortines tout Fespace qui n'est point entour6 de rivifere, tellement 
que la place sera de bonne däfence. 

Ceste fortification donne de l'oinbrage ä tous les cantons 
voisins et ne s<jait-on que croire de veoir que ceulx de Berne se 
dgpartent des maximes par lesquels les Suysses ont estably et 
consent leur r6publicque, encor bien qu'il semble que ce desseing 
procfede plustost de crainte et de l'appr&iension qu'ils ont de 
ces passages de la Valtoline et diiferan ts des Grisons, comme 
aussy des succ&s des affaires des Calvinistes en Allemagne que 
d'aultre subject ou de quelques envyes de domination. 

Aussy ä la diette ceulx de Berne avecq les trois aultres 
villes protestantes, qui sont Zürich, Bäle et Chaffouse, festoy6rent 
tous les ambassadeurs des cantons catholiques et les conjur&rent 
de vouloir tenir une ferme alliance pour la conservation de leur 
rtpublicque et libertö. 

Le trfeziesme du dit mois j'arrivay ä Fribourg oü ils 
d6putirent six principaulx du s6nat pour me visiter et me firent 
toutes sortes de protestations d'une bonne volonte et Service 
pour ce qui concernoit l'alliance et secours du Comtö de Bour- 
gogne et parceque j'avais commission de V. A., ils me däfrayerent 
de la part de la rtpublicque. 



*) Der berühmte Theodore Agrippa d'Aubigne' 1550-1630. Cfr. M. v. 
Stttrler's Vortrag, im Auszug Aroh. des hist Vereins des K. Bern, Bd. VIII, 
pag. 374—880. 



■1 



in der Schweiz. 1619-1629. 207 



»«■ vbwb k^«« n via« *\#««*r awwv* «rvi 

Je poursuyvois mon chemin et le dix-septiesme j'arrivay 
>61e, d'oü incontinent je passay k Gray pour faire rapport 
Conte de Ghamplite de ce qui pouvait soufirir de con- 
srations pour le regard des apprehensions que donne 



ä Dole, 

3U 

aiderations pour 
Hansfeldt. 

Et depuis j'ay recherchä avecq diligence les m&noires et 
resolutions prinses autres fois touchant le secours des Suysses 
«t en ay trouvö de tres importantes des quelles je ne manqueray 
de faire part au Conte de Ghamplite et a ceulx de la court de 
Parlement attendant d'estre aux pieds deV.A. pour luyen faire 
relation plus particulifcre, et eela joinct avecq ce que j'ay rapporte 
de ma nägociation, il semble que V. A. peut attendre d'eulx en 
ces occasions de bons effects pour la conservation du Comtö de 
Bourgogne. 



V. Im Winter 1624 — 1625 hatte Myon an die königliche 
oder erzherzogliche Regierung eine Denkschrift gerichtet, über 
welche sich Thomassin am 25. März 1625 folgender Massen 

ausdrückt : 

• 

Respondant ä la lettre de V. A. S. par laquelle il luy a 
pleu me fair l'honneur me Commander de luy donner mon advis 
sur le contenu en un escrit portant P advis donn6 a S. M. par le 
sieur de Myon au subject de faire comprendre la Bresse Sa- 
voyarde au traitö de neutralit6 contractu par les prfedöcesseurs 
de S. M. et du Roy tr&s-chresticn d'entre le comt6 de Bourgogne 
d'une part et le duchä avec la Bassigny d'autre, je luy diray 
en toute humilitö qu'encor il sembleroit que ce seroit le bien 
dudit contä de l'asseurer aussi bien de la dite Bresse que des 
dits Duch6 et Bassigny, si crois-je que S. M. se feroit tort de 
se Her les mains et se priver des moyens de faire sentir ses 
armes dans un pays oü les Francis ont accoustum6 de faire 
passer et souvent assembler leurs trouppes pour aller faire la 
guerre en Italie, comme ils ont fait ces jours passäs, Joint qu'ii 



806 Berichte von bargandischen Agenten 

ne conviendroit ä la grandeur de S. M. mesmes en cette saison 
que lesdits Francis sont'arm6s et fönt des menaces, de les recercher 
pour ce particulier, veu que le premier trait6 de neutralitö et 
les renouvellements d'icelluy n'auroient jamais estö faits ä 
l'instance de Tun ou l'autre des Roys qui ont tousjours estimä 
estre chose indigne d'eux, mais ä l'intervention des treize can- 
tons de Suisse sous pr&exte qu'il y alloit de leur interrest ä 
cause de voisinage, ä ce touteffois invitfe ' couvertement par ceux 
de Tun on de l'autre pays et non par les Souverains. II n'y a 
aussi point d'apparence que lesdits treize cantons s'y voulussent 
entremettre pendant ces mouvements pour estre divis6s et de 
partys contraires: ny avant que le dernier renonvellement soit 
expirä ou prest de l'estre, ce quy ne sera si tost pour ce qu'il 
doibt encor durer plusieurs ann6es tellement qu'ä mon advis 
sauf meilleur, S. M. sera mieux servie de laisser les choses 
en Testat qu'elles se trouvent, ce que je la supplie tres humble- 
. ment prendre de bonne part etc 

Einige Tage vorher, am 5. März, hatte derselbe Thomassin 
an Dellafaille geschrieben : Quant au commandement que S. 
A. m'a fait de lui donner mon advis sur ce que le Sieur de 
Myon a remonstr6 a S. M, pour faire comprendre la Bresse en 
notre neutralitä, je n'ai peu m'y r6soudre sans reveoir le traitt 
du dernier renonvellement d'icelle que j'ai mand6 quörir 
ä Dole. 

Am 12. April 1625 schreibt er wieder an denselben : Je 
crois que vous avez receu maintenant ma lettre contenant mon 
advis touchant la neutralit^ de Bresse, ayant din%6 ma r6so- 
lution par quinze jours, esp6rant qu'on m'envoiroit de Dole 
une copie de nostre neutralit6, cequ'on n'a pas encor fait. 

VI. Von Ende des Jahres 1625 liegt ein undatirtes 

Schreiben vor, worin Myon den Staatssecretär für eine Pension 

empfiehlt. Damals war der Präsident Thomassin eben damit 

• beschäftigt, mehrere Freiburger Herren mit Pensionen zu ver- 



in der Schweiz. 1619—1629. 209 

sehen, wie aus den weiter unten mitgetheilten Actenstücken er- 
sichtlich sein wird. 

A Son Exe. Monseigneur le comte de Champlite. 

II s'est tousjours observä que ceux qui ont possedä la 
Charge que tient le Sr de Myon, conseiller et agent ordinaire 
de sa Mt6 en Suisses , ont adverty Monseigneur le Gouverneur 
lorsqu'il y a echu quelque pension de sei vacante esdits Suisses, 
afin d'y adviser pour le plus grand Service de sa Mte. 

C'est pourquoy ledit Sr de Myon remonstre ä V. Exe. 
que le Sr Lambergher du canton et conseil de Fribourg, lequel 
tiroit une pension de cent charges de sei par an, est decede 
des enyiron deux moys en Qa. 

Or estant question de pourveoir de ceste pension, il semble 
qu'elle ne peult estre plus utileinent . conferee pour le Service 
de sa Mte et de S. A. S. qu'au secretaire d'estat des dits 
Suisses residant a Baden, estant personne qui ä cause de ceste 
Charge qu'il tient a vie, peult rendre de bien bons Offices, veu 
qu'il a riere son pouvoir touts les papiers d'estat, et re^oit ez 
Diettes les propositions des Ambassadeurs et resolutions sur 
icelies, oultre que il pourroit promouvoir la destribution du sei 
jusques dans le balliage de Baden, qui est de bonne estendue, 
et auquel il a toutte sorte de credit. 

Estant aussy a considerer qu'il y a plusieurs pensionnaires 
particuliers desja a Fribourg (oultre l'ordinaire que tout ce 
canton tire annuellement, qui est de notable valeur) et convient 
ne pas arrester tout le beneüce des souverains en un seul canton, 
inais bien le faire resentir en plusieurs tant pour le regard 
des matteres et affaires d'estat, que pour la distribution du 
sei. Pour le preseut connnc dit est, ceste pension vacante 
ne pourroit estre plus utileinent conferee qu'au dit secretaire 
d'Estat. 

Que si S. A. S. inclinoit d'en donner auleunes dans les 
cantons de Lucerne et de Soleurre, cela sans doubte opereroit 
baueoup, et le Sr de Myon pour la cognoissance qu'il y a, 

HUt. Archiv Bd. XX. 14* 



310 Berichte von burjrundischeti Agenten 

pourroit nommer des personnes fort accr6dit6es pour Tun et 
l'aultre des dits effects de \natifere d'Estat et distribution 

de sei. 

A Berne il y en a desja quelques unes, mais estant ce 
canton si authoris6 et la distribution du sei s'y faisant en si 
grande quantit6, il seroit ä propos, semble il, d'en accroistre 
le nombre. 

C'est ce que le Sr de Myon pour le debvoir de sa Charge 
et ensuitte des instructions et ordres qu'il a echu de feu de S. A. 
de glorieuse memoire, a est£ occasionn6 de remontrer presen- 
tement a V. Exce. 

Thomassin empfahl für die offene Pension den Rathsherm 
Hans Daniel Montenach, welcher selber an den Staats-Secretär 
Karl Dellafaille geschrieben hatte, um seine Verwandtschaft mit 
„feu Mr le chevallier Henry Lambert" hervorzuheben. Uebrigens 
rieth auch Thomassin sehr, den Staatssecretär zu bedenken. 
Siehe Brief vom 31. Mai 1626, der unten (bei Thomassin) mit- 
getheilt wird. 

Dem Staatssecretär wurde die Pension bewilligt, wie aus 
einem Briefe des Präsidenten Thomassin an Dellafaille vom 
18. März 1627 hervorgeht: 

II va Wen que vous ayez disposö Messieurs des finances 
ä gratiffier par ordre de S. A. le secretaire d'estat de Baden de 
la pension de sei que Monsieur de Myon a pr6tendu pour luy 
pour ce qu'il pourra faire de bons Services aux Diettes g£n£rales 
qui se tiennent audit Baden ordinairement . . . Am 3. Juni 
schreibt er : qu'il (le secretaire) se rendra plus prompt au Service 
de sa Mt6. 

Doch war das nicht ohne Mühe geschehen. Denn am 5. April 
hatte Thomassin noch an Dellefaille geschrieben: «Tattendray 
les deux nouvelles patentes mentionnGes en votre lettre, vous 
suppliant d*entendre le Sr de Myon qui est a Bruxelles sur le 
firict d*une pension de cent charges de sei que j'avois escrit 
pouvoir estre donnäes au secretaire d'estat de Baden. 



io der Schweiz. 1619—1689. 911 

VII. Relation du voyage que Claude Clement, SrdeMyon, 
conseiller et agent ordinaire de sa Mtö et S. A. S. a faict k 
la Diette de Baden cette amräe 1626. 

Myon verliess Brüssel am 28. Juni und war am 13. Juli 
in Basel. Au chemin il ne s'est rien renconträ digne d'advertir 
S. A. si ce n'est peult-estre quelques particularitta touchant 
le voyage de la Comtesse de Nassau, femme de Don Emanuel 
de Portugal que je mettray ä la fin de cette relation soubs 
esperance que V. A. ne Taura pas d6sagr£able. 

Ambassadeurs que fay trouve ä la Diette. 

Les Ambassadeurs des 13 Gantons, le nunce de Sa Saintetö, 
le marquis d'Oliany ') ambassadeur extraordinaire pour la 
ligue de Milan, le Sr Miron ambassadeur ordinaire de France, 
deux ambassadeurs des Grisons, celluy de Venize qui reside 
ä Zürich. 

Affaires qui se sont traictkes en la Diette et proposition 

des ambassadeurs. 

Le nunce de Sa Saintetö a recommandg les immunites des 
biens Ecclösiastiques et s'est esjouy avecq les quantons des nou- 
velles de la paix de la Valteline. . 

L'ambassadeur de France a donn6 advertissement de la 
dite paix de la part du roy son raaitre, et pour en s$avoir les 
particularitäs il a remis Messieurs des Cantons ä Tarrivte d'un 
ambassadeur extraordinaire nomm6 le Sr de Ghateaunoeuf f ) qui 
les leur feroit entendre et leur proposerait les moyens de la bien 



l ) Marc Francois de Rye, Marquis d'Ogliani. Dunod III. 84. 

*) Charles de l'Aabespine, Abb« de Preaux, später Graf ?on Chateau- 
neuf-sur-Cher. Er war auch Gouverneur von Touraine, Gesandter in England 
und zweimal Siegelbewahrer. Er starb 1653, wie Frau von Motteville sagt: 
Charge* d'honneurs et dlntrigues, und Voltaire : II T&ut et monrut dans les orage* 
de la cour. 



212 Berichte von burgundischeti Ageoteu 

conserver. Cependant il leur a dict quc le ineillcur et plus 
exp&lient etstoit de teiiir les passages d'Italie ferm6s comm' ils 
avoient faict de quelque temps en ga, taschant au surplus par 
soll discours de les uiettre en deffiance de la grandeur et puissance 
de la niaison d'Austrice. 

Le marquis d'Oliany s'est esjouv pareillement avecq les 
cantons des nouvelles de la paix et a tasch6 de leur lever tout 
soup$on que Ton procuroit leur impriiner de la grandeur de 
ladite niaison d'Austrice, leur remonstrant quant au passage 
qu'il estoit du droict des gens, et qu'il debvoit d'autant plus 
estre conscrve .libre a S. M. qu'il estoit certain qu'elle n'en 
usoit que pour cause tres juste et pour deffence et protection 
des siens. 11 a pris aussy audience particuliere des deput& des 
Cantons Catkolicques et leur a delivre lettres de Don Gonzales de 
Cordoua sur le faict du renouvellement de la ligue de Milan 
de quoy ils sont deineures d'aecord qu'estant ledit niarquis de 
retour ä Lucerne il les advisera du temps auquel se pourroit 
faire ledict renouvellement. 

Les Ambassadeurs des Grisons ont prins audience generale 
des deputes des cantons, et les sont apres alle trouver tous en 
particulier se plaignans de cette paix et altöguant que par icelle 
on leur ostoit la superiorite et administration de la Valteline 
qu'estoit uug poinet eutiereinent contre leurs droiets et contre 
cequeleKoy de France leur avoit promis, les ayant niesnies le 
marquis de Coeuvre faict prester le sermeut qu'ils ne la quitte- 
roient jamais, et supplioient pour ce les cantons de se joindre 
avecq eux ä l'effect d'une ambassade qu'ils vouloieut envoyer 
en France pour empescher ce tort qu'ils disoient on leur faict 
et lcquel ils ne peuvent permettre en aueune fagon. 

La responce a toutes ces propositions n'a est6 autresinon 
que les deputßs des cantons en feroient rapport ä leurs Seigneurs 
et sup&ricurs. 

L'Anibassadeur de Venize n'a poinet prins audience generale, 
niais a seulement visite en particulier quelques deputes des can- 
tons et signamment les huguenots, aussy est il vray qu'il a eu 



in der Schweiz. 1619-1629. 213 

Conference assez longue en lieu escartö avecq le Nunce du Pape 
et Pambassadeur de France joinctement. 

Quant a moy j'y ay dfelivrG les deniers de la gratieuse 
recognoissance que Sa Majest6 faict donner annuellement ausdits 
cantons pour la ligue de Bourgogne et les ay salu6 de la part 
de S. A., du Conte de Champlite et de la cour avecq asseurance 
de toute affection, bonne correspondance et voisinage, les re- 
querans de vouloir en icelle continuer en suite de Tancienne et 
tant louable ligue hereditaire de la maison d'Austrice et de 
Bourgogne, de quoy faire ils ont donn6 toute asseurance avecq 
remerciemens du Souvenir et de la bonne volunte de S. A. 

Le conte de Champlite et la cour m'avoient enchargG 
quelques n6gotiations touchant les diflKrens qui sont entre ceux 
de Beme et ce pays ! ), ä quoy j'ay satisfaict selon raon debvoir 
et a leur contentement , mais parcequ'ils escrivent ä S. A. 
toutes les particularit£s de cest affaire je ne Tattediray pas icy 
d'un recit superflux. 

On a aussy mis sur le bureau en cette Diette le diffSrent 
du canton de Berne avecq Fribourg dont S. A. est assez in- 
form£e, et ung autre presque pareil du canton de Suits avecq 
celluv de Glaris, mais la rtsolution n'a est6 autre sinon de les 
remettre a une Conference entr'eux pour en vuyder h Tamiable 
et cependant on a nonim6 des arbitres pour vacquer a Taccom- 
modement desdits diffi&rens en tant qu'ils ne s'accordent. 

Estat de la distribution du sei de Bourgogne en Suisse. 

V. A. nfa coramandG expressement de Tadvertir de cette 
distribution de sei sur quoy je luy diray qu'elle est en trfes bon 
terrne et d'autant que le canton de Berne est celluy qui en dis- 
tribue le plus, j'envoye icy h S. A. une lettre du Commissaire 
g6n£ral de l'Estat de Berne *) par laquelle eile pourra veoir 



*) Bern, Burgundbuch C, 295 ff. pansim. 
') Steck? S. unten, Thomasein's Berichte. 



&14 Berichte von burgandischen Agenten 

les desirs qu'ils ont de traicter, comme aussy l'importance qu'il y 
a de les en asseurer au plus tost et de les tirer de l'incertitude 
et deffiance dans laquelle tous les autres partisans du sei de 
France et d'Allemagne les mettent, leur representant qu'ils sont 
tres bien advertis que Ton ne veult poinct traicter avecq ceux du 
costi de Bourgogne du moins qu'avecq tres grands et extra- 
ordinaires advantages de quoy j'ay veu lettres. Et parceque 
j'ay promis de respondre a celle que j'envoye ä V. A.Jje m'enhar- 
diray de la supplier tres humblement qu'elle soit servie me 
Commander ce que j'auray a dire lä dessus estant certain 
que les Suisses trouvent estrange la longueur qui se met a traicter 
avecq eux. 

n y a aussi tres grande apparence d'establir la disposition 
du sei et distribution du costä de Baasle si on le trouve a propos, 
et j'ay parte ä personne des plus accreditßs et ricbes de ce 
canton qui goustent fort ceste proposition, et in'a dict qu'il de- 
sireroit bien d'en communicquer et traicter avecq les nouveaux 
fermiers, voulant aussy advertir V. A. que pour le faict de la 
conduicte du dit sei a Baasle, il n'y a poinct pour tout de 
difficultä , estant certain que des maintement il va a huict lieues- 
pres et des la Ton le peult amener sur Teau. 

II y a aussy plusieurs aultres particularites et advantages 
ä d6clarer sur ce subjeet de distribution du sei et que j'ay 
appris de personne tres confidente dans Testat de Suisse, les- 
quelles je feray tres voluntiers entendre aux nouveaux. fermiers 
ou a tel autre que V. A. me commandera pour son royal 
Service. 

Touchant la contesse de Nassau, femnie de Don Emanuel 

de Portugal. 

Geste Dame lorsque je passay ä Berne estoit logee (comme je 
crois qu'elle est encore presentement) en ung petit bourg nomme 
Role situ6 sur le bord du lacq de Geneve et dans le pays de 
Vaux qui appartient au canton de Berne. Elle eust, acequ'on 
me dit, quelque volonte de s'arrester ä Geneve, mais ceux de 



ii> der Schweiz. 1619-1639. 215 

cette ville la luy firent ung assez mauvais aecueil et vouloient 
s^avoir d'elle combien eile avoit ä despeucer par jour, de quoy 
eile fit ses plainctes ä personne qui nie le rapporta. A Beme 
je trouvay ung gentilhomme digne de croyance qui apparemment 
esioit venu pour traicter avecq les Seigneurs de ce Canton, 
auquel eile representa que le zele de sa religion la faict retirer 
devers eux. Au surplus, ce gentilhomme disoit qu'elle se con- 
tentoit de demeurer en quelque maison champestre et qu'ellc 
avoit dix mille escus ä despenser par an, dont une grande 
partie luy venoit par testament du feu Conte Maurice son frere, 
que la verite estoit que passant ä Paris la royne mere luy 
avoit offert d'y demeurer, mais qu'elle n'avoit voulu aeeepter 
cest offre, tant parce que dans la France le rang qu'elle pr6tend 
ä sa qualiti ne luy sera pas gard6, que par ce aussy eile avoit 
peur que Ton enlevast les Damoiselles ses filles pour les loger en 
quelque cloistre. II se disoit aussy quelque chose des offresque V. A. 
luy avoit faict, de quoy veritablement la dite Dame se louoit fort 
S'il nfest permis de dire icy mon ad vis, il me semble qu'elle 
ne recepvra pas beaueoup d'avantage de ceux de Berne, et que 
difficilement se pourra eile aecommoder avecq Thumeur de ce 
peuple qui est rüde et assez desdaigneux. Escrivant ceste re- 
lation, j'ay sceu qu'un des seigneurs fils de la dite Dame avoit 
passfe par ce pays pour Taller trouver, et comme d'icelluy V. A. 
s?aura ce qui en est, je ne m'y extendrai davantage, seulement 
je diray que si V. A. desire en sgavoir cy apres quelques par- 
ticularit6s, il y aura moyen de les aprendre fort secreteraent et 
väritablement. 



VIII. Relation du voyage que Claude Clement Sieur de Myon, 
conseillier et agejit ordinaire de sa Mte* a faict ä la Diette 
g^nörale des seigneurs des ligues ceste annee 1628. 

Encores bien que ceste annee il y ayt peu de chose de 
quoy faire relation parecque les maladies qui reguent en quelques 



did Berichte von burguodischen Agenten 

quartier* de la Suisse, la chertä et le mauvais temps ont tost 
feiet Sparer l'assemblee, toutefois pour ne manquer ä mon 
devoir, je presenteray le peil qui s'y offre et le diviseray aux 
trois points que j'ay accoustum6: 1. Les Ambassadeurs qui se 
trouvent ordinairement äla diette, ou la cause de leur absence. 
2, Ce qui s'y negotie tant par eux que par moy. 3. Les nouvelles 
que je puis apprendre de quelques considärations. 

Ambassadeurs qui se sont trmves.ä la Diette. 

Les Ambassadeurs des Treize Cantons. 

Le Nonce du Pape ne s'est pas trouv6 par ce qu'il est 
d61egu6 par Sa Sainctete pour procurer quelque atcommodement 
aux affaires d'Italie ä quoy il travaille. Et au temps de la 
Diette Ton eut nouvelle qu'il alloit trouver le duc de Savoye 
ayant dejä conferä avec le duc de Nevers et Don Gongaies de* 
Cordoua. 

H y a avec luv un cavalier de inarque deputö pareillement du 
Pape. Et encore bien qu'ils traictent les affaires par commun advis, 
ou dit que ledit Nonce est deputä de Sa Stt en tant que Pasteur, 
Pere commun et desireux de la paix, et le dit cavalier comme 
Ambassadeur d'un Prince temporel inte>ess6 dans les affaires 
d'Italie. Ainsi ceste forme de legation est trouv^e un peu extra- 
ordinaire par quelques-uns. 

Monsieur le Marquis d'Oliani, Ambassadeur extraordinairo 
pour la ligue de Milan ne si trouva pas non plus, pour les 
raisons qui sont portöes en la lettre qu'il m'escripvit dez Lucerne 
que j'ay joinct ä la präsente relation. 

Le Sr de Mondeion 1 ), Interprfete ordinaire du Roy de 
France, s'y est trouv6 en deffault d'Ambassadeur , parceque 
des deux ans en qk il n'y en at point. Quoyque toutefois 
on ayt faict assavoir aux Suisses qu'il y avfcit un de nomm6. 



1 ) Montholon ? 



in der Schweiz. 1619—1629. 217 

Mais ilz publient assez hault quMl ne sera pas le bienvenuz s'il 
ne leur apporte satisfaction de ce que Ton leur doibt. A quoy 
nfantmoins ilz prtvoyent que les Affaires de France ne sontpas 
trop disposSes. 

Ce qui $'e*t traicti ä la Diette. 

Les Ambassadeurs des Cantons n'ont presque estös occup6s 
qu'a vuider les matteres ordinaires de ceste Diette qui sont les 
Comptes et les Appellations des Bailliages qu'ils ont comniuns 
entre eux. 

Les Catholiques ont bien tousjour quelques difförenta 
avec les Huguenots. Mais ceux-la ont r£solu par ensemble 
de se trouver ä Luceme et adviser a un expediant pour 
terminer toutes difficultes et par aprfcs le faire entendre aux 
protestants. 

L'Interprete de France a pris audiance et a deinandß au 
nom de son Roy passage par la Suisse pour envoyer des troupes 
au duc de Nevers en cas de be3oing. Ce que un seul Canton, 
qui est celuy de Soleure, a accord6 et les aultres ont respondu 
qu'ils en feröient rapport ä leurs Seigneurs et Supörieurs. Ledit 
InterprGte, pour de tant mieux faire vailoir sa demande, donna 
advis ausdits Ambassadeurs des Cantons que le sieur de Crequi, 
gouverneur du Dauphin^ avoit charg6 d'entrer en la Savoye 
avec vingt mil hommes, et quelques bruits s'epencherent que 
dfrjä il y avoit brüste des villages. 

S'il est permis de mettre icy quelques consid£rations sur 
le faict de ceste demande et passage, il semble que les Suisses 
ne leur doibvent pas accorder. 1. parceque le passage principal 
que Ton nomine de Sargans appartient en propri6t6 aux trois 
cantons d'Ury, Svits et Unterval, lesquels sont particuliferement 
int6ress£s dans les affaires de Testat de Milan. Aussi sa 
Majestö y a presque tousjours entretenu h ses frais trois cent 

Suisses de chascun desdits Cantons 2. Les Suisses n'ont 

point d'alliance avec les Ducs de Nevers ny de Mantoue, et 



818 Berichte von burguodischen Agenten 

ainsi pour ceste raison ils ne sont pas obliges, et moins encore 
par le regard de la France, car leur ligue n'est que deffensive 
et par les articles d'iceüe ils ne sont tenus ä aultre chose 
que la deffence de son royaume. 3. Les Suisses ont alliance 
fort estroite avec l'Estat de Milan et Duc de Savoye et ainsi le 
passage qu'ils donneroient a des armäes ne pourroit estre bonne- 
ment sans y contrevenir. 

Pour ce qui me touche, je pris audiance des Ambassadeurs 
des Cantons et lä je leiirs presentay ä l'accoustumfe les re- 
commandations de son Altesse S6r6nissime, de son Exce le Comte 
de Chainplite et des Sieurs du Parlement et leur fis entendre 
qu'on ne d6sire aultre chose de ce costös que d'entretenir 8vec 
leur Estat et Republique tres bonne paix, union et intelligence, 
les requärant de vouloir faire le mesme de leur part, sur quoy 
apr&s les r6mercienients ils me respondirent avec toute sorte 
de tesmoignage de leur bonne voluntG, et offre de Service 
qu'ils vouloient maintenir inviolablement le contenu aux ligues 
des trfcs augustes maisons d' Austriebe et de Bourgongne. 

Je leur prfesentay les deniers de la gratieuse recongnoissance 
lesquels estoient en aultres espfecesqu'ä l'accoustumäe, parceque 
ceux des saulneries me dirent qu'ils n'en avoient peu recouvrer. 
Je fis tant que Ton les receut pour ceste fois. Mais Ton me 
pria de procurer qu'il n'y eut point d'altöration ä une chose 
convenue et pratieque dez si longtemps. 

Son Altesse m'avoit counnandfe que je fisse lire la ligue 
häräditaire ainsi qu'il se doibt faire de dix ans en dix ans. 
Mais parceque Fassemblee se s6para trop promptement et qu'ä 
raison des difficult6s des limites de quoy je parleray cy apres, 
la chose semble plus a propos de Taccomplir Tan prochain, je 
me contentay de leur en toucher un mot en passant, et eux 
trouvörent bien que Ton difffera ce debvoir. 

J'avois charge de parier aux d6put£s et Ambassadeurs 
de TEstat et canton de Berne sur le faict des difficultäs des 



in der Schweiz. 1619-1629. 219 

limites de Bourgongne et de leur pays 1 ). Je lefis doncques en 
tombant insensiblement dans ce discours. Ils me dirent qu'il 
n'y avoit point d'apparence de vuyder ces difficultäs par voye de 
couferance, parceque chascun voudroit demeurer dans son 
opinion, et ainsi ce ne seroient que frais et despens saus aulcun 
fruict, tellement qu'avant tout il leur sembloit qu'on debvoit 
convenir de Juge. Au surplus ils adjoust&rent qu'ils ne scavoient 
rien des entreprinses particulieres de quoy je leur faisois mention, 
et qu'ils estoient bien certains que leurs Seigneurs et sup£rieurs 
ne desiroient rien plus que d'entretenir leur bonne voysin&nce, 
et que ces difficultfe fussent terminees comme leurs estant 
fascheuses, ne pouvant pour ce doubter leurs subjeets limitropbes 
a la Bourgongne estre contenus en devoir. Je ne pressay 
pas davantage sur ce faict, parceque ma commission ne le 
portoit pas. 

Mais puisqu'elle m'oblige de dire en toute humilitö mon 
sentiment, je representeray que puisqu'il fault tascher de de- 
terminer et cousper toutes ces difficultös par la racine et qu'il 
y a peu ou point d'apparence d'y parvenir par voye de con- 
f6rence a l'amiable, il semble n6cessaire de regarder a choisir 
des Juges. Or la ligue h6r6ditaire deffinit cecy, parcequ'il y 
est i>orte express&nent qu'en cas de diff&rend entre la Bourgongne 
et les Suisses, les Evesques de Basles ou de Constance en se- 
roient les Juges, et ceste voye sauf meilleur advis semble la 
meilleure, puisque les sentences arbitraires sont plaines d'incer- 
titude et de coutange, et les Bernois ne la peuvent reffuser, 
veu qu'elle est particulierement convenue et accord6e par la 
ligue h£r6ditaire, et qu'en tous traictes et ligues des Suisses 
soit entre eux soit avec leurs voisins un des prineipaux 
articles et duquel on ne discede jamais c'est la Convention 
des Juges. 

Tellement qu'il n'y at point de doubte que Ton ne la suive 



] ) Bern, Burgundbuch C, 415 ff. 



220 Berichte von burgundiscben Agenten 

et si les Bernois en fesoient difficultfe, on en pourroit faire des 
plaintes ä la Diette g6n6rale en l'occasion de la lecture de la 
Ligue b&räditaire* et pour ce il a estö ä propos de la diflfärer 
jusques ä Tan prochain. 

Ayant achev6 ce que j'avois affaire ä la Diette, je passai 
ä Lucerne en suitte des lettres du Sr Marquis d'Oliani et du 
commandement que S. A. S. m'avoit faict d'accomplir tout ce 
qu'il trouveroit h. propos pour le Service de Sa Majestä. 

Ce qu'il desiroit me communiquer estoit touchant ceste 
proposition de l'Interprtte de France pour le faict de passage. 
De quoy je lui donnay les advertissements que j'en s^avois. 
Aussi me fit il part de la relation qu'il dresse de son Ambassade 
et des moyens et importance de conserver les Suisses au pärti de 
Sa Majest£ que je ne desduiray pas icy pour estre hors de 
temps et de lieu. 

II me parle encore de ceste fonction de Bourgongne ä la 
ligue de Milan. Mais comme S. A. S. m'avoit cominande de 
n'en poinct faire de mention, je me contentay de l'ouyr sans 
lui respondre aulcune chose. N6antmoins je ne peus reffiiser 
ä l'instance qu'il m'y fit de luv promettre que j'en ferois Souvenir 
son Exce le Comte de Champlite. 

Comme le dit marquis est inform£ de Testat de Savoye, 

« 

on le consulte sur les moyens de retenir le Duc auparti de sa 
Majestä et de le garanthir des troubles que luy pourroit causer 
la France. 

Ce que fay appris de cotisideration eil ce voyage. 

II n'y a rien aultre si ce n'est qu'ä Lucerne je trouvay 
un d6put£ du Duc de Savoye qui demandoit lev6e de Suisses, 
laquelle il sembloit on luy accorderoit sans difficult£. 

A Zürich on levoit un rfegiment sous la Charge du 
Coronet Esser ! ) pour les V6n6tiens, mais les Grisons ne vouloient 



*\ Peter Escher (vom Luch») f 1669. Leu, VI, 432. 



in der Schweiz. 1619—1629. 221 

pas donner passage ä ses troupes, tellement que quantit£ de 
soldats s'en retoarnoit et se plaignoient au resident de Venise 
disant que c'estoit ä luy de leur ouvrir le passage. 

Je ne m'arresteray pas au r&rit des nouvelles d'Italie, puis 
qu'eltes sont assez cogneues d'ailleurs. 

Pour ce qui est de la distribution du sei en Suisse, eile 
est en tr&s bou estat, et les troupes qui sont en Suaube (Souabe) 
et Celles du Languedoc en France Taugmentent notablement par- 
cequ'elles empeschent la conduite du sei estranger, en quoy je 
puis dire trös huinbleinent ä S. A. S. que je n'ay pas failly 
aux advertisscraents que j'en ay donn6 souvent 



IX. Relation du voyage du Sr. de Myon ä la Diette 
g6n£rale de Suisses tenue a Baden en Juillet de ceste anntel629. 

Doppelt, beide autograph, nüt unbedeutenden Varianten. 
An Champlite? 

S. Exe. est asses inforniGe du temps que je partis pour 
aller ä la susdite Diette, et du stfjour que je fis a Salins pour 
le recouvrement des deniers de la gracieuse recognoissance, en 
quoy j'ay fay en sorte qu'il n'y a eu auleun manquement ny 
plaintes par dela, mais pour l'adveuir il importe de donner 
ordre que rien ne puisse arriver contre le Service de S. Majestä, 
le bien et räputation de ce pays, et sa tranquilitö. 

Je pris mon chemin par Mortau, le Val de Saintemtö et 
le Canton de Soleure «iii'est bien le plus fascheux, mais entierement 
asseure en ces temps de contagion, aussy les aultres endroits 
en sont quelquement suspects , et mesmes au petit Basle le mal 
s'est descouvert dez peu de jours. 

Arrive que je feus ä Baden, j'y trouvay: 

Les Ambassadeurs des huit premiers Cantons, les aultres 
s'estoient desja departy, parceque leurs affaires communes es- 
toient achevees. Le Nonce du Pape ne s'y trouva pas, estant 
demeure a Lucerne incommode de sa sante. II y envoya son 



228 Berichte vou burguadischen Agenten 

Auditeur qui presenta aux Gatholiques un bref de Sa S. dont 
la copie va cy-joincte, qui ne conti ent en substance qu'une 
declaration du soing quell'a de l'union des Princes chrestiens 
et de la paix d'Italie. CeNonce 1 ) est Romain d'origine, porte le 
tiltre d'Evesque de Patras, exerce ceste Charge seulement dez 
six raois en $ä, son predecesseur s'estant retirt a l'6vesch6 
(Je Plaisance de laquelle il a este pourveu *). 

Le Marquis d'Ogliany estoit demeurö pareillement ä Lucerne 
oü arrive au temps de la diette le Comte Carlo Casati avec 
Charge d'Ambassadeur ordinaire pour l'estat et alliance du 
Milanois avec les cantons Catholiques. 

Les Interpretes de France Valieres et Molandein 5 ) s'y 
trouverent et donnerent lettres de la part de leur Roy, par oü 
il asseuroit Messieurs de Ligues que bientost il leur envoyeroit 
un Ambassadeur avec Provision d'argent pour payement des 
pensions echues. 

Mons. de Gastille nomme pour ceste Ambassade, mais il 
est mort en chemin. A sa place vient un Mons. Brulart, Sieur 
de Leon qui a estö Ambassadeur ä Venise 4 ). 

Quant ä moy. Mes Instructions portoient seulement quatre 
points: 

Le Premier. D'asseurer Messieurs des Ligues de toute 
sorte d'effects de bonne voisinance, amiti6 et correspondance 
avec ce pays de Bourgogne, ce que je fis en la maniere accous- 
tumee, dequoyeux me remercierent avec asseurance des mesmes 



! ) Cyriacus Rocci wurde Nuntius 1628. 1629 wurde es Laurentias 
Graf von Torre. 

*) Soappi, r. supra p. 197. 

•) Wallier and Mollondins? 

4 ) Bruslart de Llon war auch als Agent des Cardinais Richelieu 
1690 bei dem Regensbarger Reichstage; ein geschickter Unterhändler, den 
die Franiosen fast vergessen haben. 



io der Schweiz. 1619—1629. 223 

offices de leur part, et tesmoignage d'un particulier contentement 
en ces occasions qui les tiennent en bransle. 

Le Second estoit de delivrer les deniers de la gratieuse 
recognoissance, ce que j'accomplis et en tiray l'acquit necessaire 
et accoustumä. 

Le 3 e contenoit de parier aux sieurs Ambassadeurs du 
canton de Berne touchant les limites de ce pays, et difficultös 
que pour ce Ton a avec eux. A cest effect je me vis avec les 

4 

Sieurs Baron de Spie 1 ) et Coronel dUerlacq*), et aprfcs quelques 
discours et plaintes des attentats qu'ils fesoient sur ce pays, je 
leur dis que puisque S. E. et Messieurs de la Cour avaient tout 
pouvoir et commission de S. A., il ne resteroit qu'ä eux que 
Ton ne mit bitntost une fin au faict de ces limites contentieux. 
Sur quoy ils me respondirent, que quant aux attentats, leurs 
subjects faisoient mesmes plaintes que ceux de ce pays, et pour 
ce qui estoit d'y mettre une fin, ilz sgavoient que leurs seigneurs 
et supßrieurs ne däsiroient rien plus que cela. Mais comme ilz 
n'avoient point de Charge expresse de ce faict, ilz leur en feroient 
rapport et tiendroient la main qu'ilz en rescriroient ä S. E. et a la 
Cour et les lettres en seroient addressäes au Bailly d'Yverdon. D 
semble sans aulcune doubte, que la considäration que S. E. 
prend des armes de TEmpereur voisines de la Suisse peult servir 
de baucoup pour esmouvoir les Bernois ä se rendre traittables 
au faict de ces difficultös, et que si autre chose n'empesche, on 
ne doibt point perdre Toccasion qui ne se pourra rencontrer peut- 
estre de Iongtemps si ä-propos 8 ). 



*) Der bekannte Frana Ludwig von Erlach, Freiherr Ton Spiei r 
Scholtheiaa 1629. Geb. 1575» starb 1651. 

*) Der berühmte Hans Ludwig von Erlach, geb. 1595, gest. 1650, 
Rathsherr 1629. 

s ) Eine Conferenz über die Grenzfrage wurde eröffnet am 5. August 
1631 und geschlossen am 21. September 1634. Ueber verschiedene Ghrena- 
conflicte vergl. Burgundbuch C, passim. A 117, 157. Dunod, II, 252 ff. 



£11 Berichte vou burguudischeo Agcuteu 

Le 4. et demier point de mes Instructions estoit de visiter 
on la diette Mons. le Marquis d'Ogliany, et sgavoir de luy 
s'il ue s'y passoit rien touchant ceste Province, comine il estoit 
deineure ä Lucerne, je me deliberay d'y aller, ne voulant espargner 
uy peine ny argent pour ce qui i>eult regarder le Service de S. 
Majoste et de ce pays. Je m'y acheminay doncq, et sceu de 
luy que par effect, rien n'estoit parvenu k sa cognoissance qui 
{>eut toucher ceste Province. Ainsy j'ai satisfay a touts les points 
qui nf estoient enchargßs. 

Avant finir ceste relation, j'ay creu n'estre hors de propos 
de marqucr icy ce que j'ay recogneu de la Constitution des 
affaires en Suisses. 

11 est certain que les Suisses apprehendent gr andement 
W voysinagc des armes de l'Einpereur. Les cantons Huguenots 
qui croyent qu'infailliblement on leur demandera rcstitution des 
bions d'Eglise, taschent de persuader aux autres quo Ton en veult 
a la libertö gfenörale de toutte la Suisse. 

Sur ce subject ils ont tenu deux Diettes, et en ceste troisiesme 
ä Baden, ils en ont encor traitt6 fort avant. Aulcuns estoient 
(radvis qu'avant plus grand progr&s des armes imperiales il 
falloit pr6venir le mal et les eslogner de leurs frontieres mesmes 
par la force. Mais la rfeolution de la plus grande et plus saine 
partie a este que puisque PEmpereur par ses Iettres, dont la 
copie va cy-joincte, asseuroit que ses troupes n'estoient la a 
autre dessein que pour PItalic, il ne falloit pas s'en ombrager 
ny l'irriter mal a propos de tant mesmes qu'elles n'avoient 
cncor rien touche ä la Suisse et que les Grisons *'en fesoient 
aulcunes plaintes. Cependant qu'il convenoit se tenir sur ses 
gardes, et ainsy ilz out jure de nouveau aide et assistance pour la 
liberte commune, ont envoye aux balliages qu'ilz ont delä les 
monts une compagnie de cent hommes de chasque canton, et 
touts en particulier et principalement les Huguenots ont fait 
revcue de leurs forces et donnö ordre des armes et rendevous 
qu'un chascun doibt avoir au besoing. 

De plus, en ceste derniere Diette, ils deputerent le Coronet 



in der Sehwefe. 1619-1689. 895 

Schmid du canton de Zürich 1 ), et le Coronet Flaguestem*) de 
celuy de Luoerne pour aller trouver celuy qui commande aux 
troupes de l'Empereur dans les Grisons et Valteline (on me dit 
qu'il se nomme Jean Galaz •), est sergent de bataille des armäes de 
1'Empereur, Trentin de nation : le Gomte de Merodes estoit alte ä 
Milan) et sgavoir de luy s'il avoit quelque dessein sur la Suisse, pour- 
quoy il se fortifioit en ees passages et y demeuroit si longtemps. 
A quoy il leur a respondu que le dessein de l'Empereur n'estait 
que pour l'Italie, selon qu'ils pouvoient avoir veu par des lettres, 
qu'ilz se fortifioient en ces passages pour n'en estre point 
dechassäs par forces estrangeres, que les Francis se fortifiants 
en un passage d'Italie, il n'estoit que trop raisonnable que TEm- 
pereur en tint un asseurg. Que les causes de leur s6jour estoient 
plusieurs. Et entr'autres que D. Gonzales les avoit pri6 de ne 
point passer en Italie que la räcolte des fruits n'y fut faitte pour 
nourrir Tannte. II leur fit quelques plaintes du bruit qui 
couroit qu'ilz se vouloient mettre en armes pour destourner Celles 
de l'Empereur et ses justes desseins. 

Ainsy les Suisses commencent k perdre l'opinion que Ton 
en veuille ä leur liberte. Je creu estre de mon devoir de con- 
finner ceux ä qui je parlay en ceste creance, et leur lever par 
bonnes raisons les impressions contraires qu'ilz pouvoient avoir, 
en quoy je pense n'avoir pas este inutile. 

Le Comte Casati ä qui je parlay ä Lucerne me dit qu'il 
avoit pass£ et pris son chemin dez Milan par la Valteline et 
Grisons. Que l'arm£e de l'Empereur en tenoit les passages 
tcllement fortififes qu'ils estoient hors de toutte crainte. II doibt 



*) Caspar Schmid, toxi Zürich, 1624 Obrist in fransösisehen Diensten, 
t 1638. Leu, XVI, 375, 376. 

*) Heinrich von Fleckenstein, Obrist in kön. span. Diensten, Schultheiss 
1643, f 1664. (?) Leu, VII, 150. 

*) Der berühmte Mathias Gallas, geb. 1589, t 1647. 
Hiator. ArchiT Bd XX. 15* 



Berichte von bargtodisohen Agenten 

conroquer une Diette des cantons catholiques conföd&r6s avec Milan 
poor leur faire veoir sa commission, leur lever touts ombrages, 
et les asseurer du payement de ee qui leur est dehu. 

Quelqttes-uns des principaux catholiques de Suisses me 
dirent que si rEmpereur venoit -ä demander restitution des 
"Mens d'Eglise aux cantons Huguenots, les catholiques les exhor- 
teroient d'y satisfaire, et seroient bien ayse que ceste plume leur 
fttt tirfe de l'aisle, pourveu que sans detriment de leur liberfö. 



Berichte von Thomassin* 



Adrien von Thomassin, Herr von Mercey, geboren um 1552, 
trat 1579 in den Staatsdienst ein, als Lieutenant- g6n£ral au 
Bailliage d' Amont, Ressort de VesouL Er bezeichnet selbst diese 
Beamtung, in einem Briefe vom 16. Dezember 1625, als „Charge 
de judicature, la premi&re et principale du pays sous l'autoritä 
du Parlement u Seither war er ununterbrochen in activem Dienste 
bis zu seinem am 9. März 1631 erfolgten Tode. 

1593 wurde er Rath, am 5. März 1605 wurde er Präsident 
am Parlamente zu Ddle. 

1621 wurde er, der Veltliner Angelegenheiten wegen, 
als ausserordentlicher Gesandter in die Schweiz geschickt Er 
residirte zuerst in Luzern, hernach in Freiburg, von wo die bei 
weitem meisten seiner Berichte datirt sind, so dass in den fol- 
genden Auszügen, falls kein anderer Ort angegeben wird, Freiburg 
gemeint sein soll Nur einige sind aus Stäfis datirt. 

Die Gesandtschaft des Herrn von Thomassin dauerte von 
Ende Mai 1621 bis Mai 1627. 

Am 28. Mai 1621 hatte er Ddle verlassen. Am 15. Mai 1627 



in der Schweiz. 1619-1689. 287 

hörte sein Gehalt auf. Die gnädige Entlassung ist datirt vom 
€. Mai. Am 3. Juli war er noch nicht abgereist» 

Es gefiel ihm in der Schweiz durchaus nicht Dabei liess 
man ihn oft lange ohne Geld, so dass er borgen musste und 
Gefahr lief, in Discredit zu gerathen. Seine Briefe sind voll 
von Geldbegehren, Klagen, und Gesuchen zum Vortheile seiner 
Angehörigen. Einige Beispiele mögen hier folgen. 

Bereits am 14. October 1623 apostillirt er eigenhändig zu 
einem Briefe an Dellafaille: Au surplus, ma näcessitö d'argent 
ya toujours croissant 

Am 5. Januar 1625 bittet er die Erzherzogin um eine Gunst- 
bezeugung, pour prouver que S. M. et S. A. S. ont pour agr&ibles 
les Services que je leur rend parmy ces froydes montagnes, avec 
des personnes d'hunieur fort rüde et du tout contraire k celluy 
de nostre pays, oü je recevois toute Sorte d'honneurs et de 
contentements. 

Am 18. Januar 1625 schrieb er aus Stäfis, wo er einige 
Zeit zugebracht hatte, an Dellafaille: II y aura plus de trois 
mois au jour de la r6ception de cette que ma derniere Provision 
de 3000 florins me fut aecordte, et commeje m'en retourne ä 
Fribourg principalement pour exteuter au commandement que 
S. M. m'a fait de remercier ä ceux de sa faction le continuation 
de leur bonne volonte en son endroit dont je l'avois reservy, 
je prevois qu'il me faudra soustenir une grande despence pour 
les festoier et boire ä la santö de, Sadite Majestö, mesme en 
ceste Saison du Camaval. Au moyen de quoy je vous supplie 
d'adviser s'il est temps de me procurer une nouvelle Provision. 

Am 9. November 1625. An Dellafaille: II est raisonnable 
(comme je scay estre l'intention de S. M.) que je sois fourny 
d'argent competamment et autant qu'il m'en faut pour entretenir 
ma famille et traitter les Suisses en festins et bonnes ch&res 
comm'il est näcessaire pour les contenir dans la faction de 
S. M Etc. 

10. November. An die Erzherzogin ... Je la prie humble- 
ment de considärer que je ne suis pas si bien icy qu'ä Dole 



238 Berichte ven burgundischen Agenteo 

pour ce que le pays de Suisse est fort diff&rent de celuy de 
Bourgogne tant en cönversation et humeurs des personnes qu'en 
la qualitt du traitement et facilite des vivres, outre que mes 
enffans m'importunent grandement de m'en retourner, allegant 
que mon absence leur est de grand prtjudice. 

Am 7. October 1626 Je perdray beaucoup de crödit 

en cette ville au d&ervice de sa Majeste, comm'a fait Monsieur 
le Marquis d'Ogliany ä Lucerne par les grands emprunts qu'il 
y a fait sans avoir argent pour les payer .... Le dit Marquis 
ne s'en oze montrer, tant est-il honteux de n'avoir point d'argent. 

Am 21. October ... Je crains de succomber du tout par 
faute d'argent, ne s^achant plus de quel bois faire flesche. Noch 
jämmerlicher klingt sein Hilferuf am 18. November, wobei er 
doch an Dellafaille schreibt : Je ne laisseray de vous faire taster 
du vin d'Arbois, que Ton dit estre fort bon cette ann6e, mais 
fort rare 1 ). 

In einem Schreiben vom 15. Dezember 1626 spricht sich 
Thomassin über seine Gesandtschaft folgender Massen aus : . . . 
Je m'estay qu'on ne consid&re pas que je n'ay demandä la 
commission de venir icy. Notre court de Farlement sgait bien 
que j'y suis venu assez malgrö moy, et vous, Monsieur, estes 
bien souvenant qu'au bout de huit jours aprfcs que j'y fus arriv6 
je pr&endais d'avoir congä de m'en retourner. Chacun s$ait 
que le pays de Suisse n'est aucunement agr&ble aux personnes 
d'autres nations et moins ä moi qu'ä nul autre pour la diff&rence 
qu'il y a de la douceur de notre pays et de l'aspretä de Suisse. 
J'estois honorö et respectä en notre pays au lieu que je n'ay 
ici aucun credit qu'a faute d'argent et de bonnes ch&res . . . 



l ) Dellafaille daüjct am 1. Janaar 1627 : Vous m'obligoz annuellemcnt 
a me rägakr des bons vins de vostre quartier. C'est a la verite* trop souvent . . 
Cependant je vous obliray a boire vostre sautd et vous feray raison d'icy 
avec un tres cordial soubait pour vostro sante* et prospe'ritä. 



io der Schweix. 1619—1629. 829 

Am 28. December 1626 schreibt er an die Erzherzogin... 
Le credit de S. Mt6 et ma Imputation ne permettent pas que 
je change la fa$on que j'ay tenu des le commencement pour 
descouvrir les choses utiles et n6cessaires au bien des affaires 
de Sadite Mtt et conserver les bonnes volonte de ceux de 
r^taction en cette ville (Freiburg), laplus peuplfe et belliqueuse 
de tous les cantons Gatholiques, avec lesquels Ton ne peut 
rien faire sans des notables provisions pour les festins qu'il 
faut faire aux principaux et autres semblables despences qui 
ne sont pas petites, pour ce qu'il n'y faut pas espargner le vin 
qui est extremement eher cette annte. Cette Saison requiert 
plus que jamais la continuation de la fa$on que j'ay tenu avec 
eux, pour ce que je vois que les Suisses Catholiques peuvent 
beaueoup pour contenir les Grisons aux termes des articles du 
traitö fait pour l'accommodement de la Valteline, et c'est 
(peut-estre) le prineipal subjet de la Diette qui se tient aujourdhuy 
ä Soleurre. 

Am 11. März 1627 schreibt er an die Erzherzogin, um 
abermals, zum hundertsten Male, einen seiner Söhne zu einer 
Pfründe zu empfehlen: Je supplie tr&s humblement V. A. S. 
de me donner cette consolation en mon vieil fige exeädant 
soixante et quinze ans aprfcs un continuel Service de 46 ans 
sans aueun reproche (Dieu grace) et les incommoditäs que je 
soustiens en ce facheux pays de Suisse sont envyron six ans, 
tellement que desormais je ne serviray plus de rien ä S. M. et 
ä V. A. S. en ce pays de Suysse. 

Gegen Ende April, nachdem die päpstlichen Truppen nach 
Italien zurückgekehrt, kam er ausdrücklich um seine Entlassung 
aus dem Gesandtschaftsdienste ein, und bat „S. A. S. luy per- 
mettre de retourner ä Dole au debvoir de sa Charge de Präsident" 
Sechs volle Jahre sei er Gesandter gewesen; seit dem 6. August 
1625 habe er keinen Pfennig Gehalt bezogen, daher Geld auf 
Zinsen entlehnen müssen, in Besan^on, Freiburg und Pontarlier. 
Desshalb forderte er 15000 Gulden für ordentliche Unter- 
haltungskosten, und 8000 für ausserordentliche. Seine fünf 



280 Berichte von bargtifidisehao Agenten 

Kinder hielten ihm vor, dass er 47 Jahre lang in wichtigen 
Aemtern gedient und dennoch „auroit plustost d6truit qu'aug~ 
mentö ses biens, pour avoir tousjours postposä le guain et 
proffit a rhonneur et reputation" . . . Darum bittet er um den 
Titel eines Gonseülier d'Estat en Flandres, nebst ansehnlicher 
Belohnung, mercede de somme notable avec laquelle il se puisse 
tirer de la perte et d6t£rioration de ses biens . • . Seine Wünsche 
wurden schliesslich erfüllt Bereits am 22. April konnte er der 
Erzherzogin für die seinem Sohne Benigne Thoinassin ge- 
schehene Bewilligung der Abtei Gorneul danken. Sodann wurde 
ihm sein Gehalt auf dem Fusse von 9500 Gulden jährlich aus- 
bezahlt Er wurde Mitglied des Staatsrates am 28. April 1627. 
Am 6. Mai schrieb endlich Isabelle: Comme les affaires de la 
Valteline pour lesquelles S. MW. vous avoit commandä de r&ider 
en Suisse, sont pr&entement, gräces ä Dieu, accomoddes, nous 
vous permettons de retourner en Bourgogne aux fonctions de 
votre charge, demeurant satisfaicte des bons et fidöles Services 
u. s. w. — Für die Ernennung in den Staatsrate, wie für die 
Entlassung bedankt er sich am 20. Mai. 

Der letzte Brief Thomassins aus Freiburg ist vom 3. JunL 
Er kündigt seine Abreise als nahe bevorstehend an. 

Die Familie Thomassin war ein altes bürgerliches Geschlecht 
von Besan^on, welches geadelt und mit mehreren adeligen 
Familien verschwägert war. Von seiner Frau Jeanne de Chaffoi 1 ) 
hatte der Präsident zwei Söhne, von denen in seinen Briefen, 
wie bereits ersichtlich, vielfach die Rede ist Für den älteren, 
Jean, Baron de Montboillon, wollte er 1623 das Amt eines 
Grandgruyer (Oberforstmeisters), welches zwei von dessen 
Vorfahren mütterlicherseits bekleidet hatten. Nach sehr vielen 
Bitten wurde ihm dasselbe endlich bewilligt Der Vater schrieb 
darüber am 22. Mai 1625 an Dellafaille: Gette bonne Princesse 



*) Nicht der jetzigen Familie Ton Chaffoi angehörend, welche Pette» 
benoit helaat, — ein Name der sogleich vorkommen wird. 



I 



in der Sehne«. 1619—1639. 2tt 

me fait bien languir, mais sat cito, si sat bene. Jean de Tho- 
massin war später auch Statthalter der Grafschaft Blamont, 
Für den Jüngern Sohn , Benigne Thomassin , wollte der Vater 
durchaus eine Pfründe haben und bekam ihm schliesslich die 
Abtei Corneul. Vorher hatte er vielfach und sehr dringend die 
Abtei Theuley (1625) nachgesucht Benignus war seit 1640 
Conseiller-clerc am Parlament und Dechant des Kollegiatstifts 
zu Dole. Er starb 1658. Auch empfahl Thomassin öfters 
den Neffen seiner Frau, Herrn von Belmont, der 1625 krank 
in Brüssel lag. 

Secretär des Herrn von Thomassin auf seiner Schweizer- 
gesandtschaft war zuerst (in Luzern) Francis Mareschal, der 
hernach Fiscalpfocurator zu Pontarlier war, dann einige Jahre 
lang (vor 1626) Hugues Petitbenoit aus Pontarlier, dessen 
Vater Denys Petitbenoit im genannten Jahre, wie aus einem 
Briefe des Präsidenten an Dellafaille vom 27. Dezember 1626 
erhellt, um Erhebung in den Adelsstand eingekommen war. 
Zu verschiedenen Malen wird der gewesene Secretär dem Della- 
faille empfohlen. — Später war Secretär Claude Jacquelin, 
welchen Thomassin 1626 für die Gerichtsschreiberei (ferme du 
greife) in Omans empfiehlt. 

Die Berichte von Thomassin an die Erzherzogin und an 
Dellafaille, nebst Entwürfen von Antworten an ihn, führen die 
Aufschrift (von Wynant's Hand) : Pifeces touchant les nögociations 
avec les cantons Suisses depuis Tan 1623 jusqu'ä Tan 1627 
inclusivement. Doch sind diese Zahlen erst vor kurzem durch 
Veränderung der letzten Ziffer entstanden. Die Aufschrift bezog 
sich auf sämmtliche Berichte, mit Inbegriff der Myon 1 schen ; Wynant 
hatte geschrieben: 1620 (?) — 1629 (?). 

Die Berichte von Thomassin berühren fast sämmtliche 
Fragen und Punkte der damaligen Kriegs- und Friedenspolitik. 
Dabei spielen die häuslichen Angelegenheiten und Familien- 
interessen des Gesandten eine grössere Rolle als die politischen 
Angelegenheiten der Schweiz. Unter diesen sind die Salz- 
fragen besonders hervorzuheben. Ich werde in den folgenden 



232 Berichte von burgundischen Agenten 

Auszügen die eig. Politik der Eidgenossen von dem, 
was ich die Salzpolitik nennen möchte, trennen, und die 
nicht- schweizerischen Berichte-, Kriegsneuigkeiten u. dgl. weg- 
lassen, wie bedeutend sie auch von einem andern Standpunkte 
aus sein mögen 1 ). Nur einige die Prinzessin von Portugal und 
ihre Niederlassung in der Schweiz betreffenden Stellen werden 
zum Schlüsse mitgetheilt werden. 

L Allgemeine äussere und innere Politik der Eidgenossen. 

1623. 

Der älteste Brief ist vom 1 4. October 1 623. An Dellafaille. 
Je n'ay nouvelles aucunes, sinon Tarriväe en cette ville des 
däputes du pays de Valais et des cantons Cathpliques qui sera 
le 22 de ce mois pour l'occasion que je vous ay ja mandä. 

11. Dezember, eigenhändig an Dellafaille. L'on m'a dit 
ce matin qu'il y avoit eu ces jours passes des Hollandois ä 
Berne et a Zürich pour demander licence de faire quelques 
levöes de soldats et qu'ils Favoient obtenu. J'espere d'en 
estre plus particulierement informä dans les prochainnes festes 
de Noel pour en reservir S. A. Sme et de ce qu'ils auront 
nögotiö en la ville de Genesve oü ils sont allä comme Ton bruit. 

26. Dezember. Eigenhändig. L'on m'escrit de Lucerne 
du 22 de ce mois que Monsieur le Nonce de Sa Saintete*) 
estoit tousjours aux Grizons, oü il avoit ja räformä deux Mo- 
nastöres et däposä les Abb6s, et que la cite de Coire Tavoit 
retjeu fort honorablement, luy avait este au devant en grand 
appareil, et que les Grizons luy avoient promis la restitution des 
biens ecäsiastiques, mais qu'il failloit doubter des effets. 

1624. 
Denkschrift, ohne Unterschrift und ohne Datum. 

(Abschrift) 
>. Le Dimanche 17. de Novembre fut falte une assemblee 



i-. . i 



' .. ■■ •!■ 



l ) Mnobw wichtige enthalten die Briefe für die Gesohichte des 
•) BeäpL 8. oben Myon IV, p. 197. 



io der Schwatz. 1619-1629. 288 

ä Saint Urban des trois villes, Lucerne, Fribourg et Soleure, 
oü ils ont trait6 des choses si secrettes qu'on n'en a peu rien 
descouvrir, sinon que le tout est k l'advantage de S. M. 

L'on apporta la nouvelle audit S. Urban que les Frangais 
et ceux du canton de Zürich avoient est6 battus, jusques 
au nombre d'envyron quatorze-cent, mais il n'a pas Jestö 

confirmä. 

• 

Le Marquis de Coeuvre 1 ) estoit ja lors arrivö a Coire, 
ville capitalle des Grisons et pouvoit avoir envyron huit mil 
hommes tant Frangois que Suisses des cantons de Zürich, 
Berne, Glaris et Appenssel, sans qu'on sache si ceux de pays 
de Valais auroient suyyis ledit Marquis jusques aux Grisons. 

Depuis, ledit Marquis de Coeuvre a fait monstre de son 
armäe, ayant fait promettre a tous qu'ils serviroient fidellement 
le Roy de France, le duc de Savoye et la Seigneurie de Venise, 
mais plusieurs commencent de se retirer tant pour le manquement 
des victuailles que pour trouver le pays plus froid qu'ils ne 
pensoient, dont plusieurs seroient tomb& malade. 



Les döputes des Cantons Catholiques devers le duc de 
Feria eurent audiance incontinant qu'ils furent arriv6s ä Milan 
fort favorable et le lendemain ledit Duc envoya un seigneur 



*) Franoois Annibal d'Estrees, Marquis de Coeuvres, war ein Bruder 
der bekannten Gabrielie, der Geliebten Heinrichs des Vierten, welcher 1694 
den 21jährigen Junker cum Bischof ton Noyon machte. Doch der geistliche 
Stand sagte Diesem nicht zu. Das Soldatenleben sog ihn mehr an. Er trat 
schon 1597 in die Armee ein , verband aber stets die Diplomatie mit der 
Kriegskunst, wie schon ans den ihn betreffenden Nachriohteniin Thomassln's 
Berichten ersichtlich ist. 1626 wurde er Marschall von Frankreich. Ludwig 
XIV. machte ihn cum Gouverneur de THe de France und erhob (1648) die 
Markgrafschaft Oeuvres zu einer Duohe-Pairie. Coeuvre« starb , 97 Jahre 
alt, 1670. Er war, mit einem freimfithigen , etwas derben Aeussern, ein 
sehr schlauer Intrigant 



334 Beneble voo targnadiscliefi Ageaten 

c^yttgtiol «u leur logis qui leur fit responce sur leurs propositions, 
ütitwt entre autres choses qu'en bref il debvoit arriver quatre 
milyvu d\>r et leur demanda une le?6e de trois mite Suisses. 



L\m fait une grande armfe ä Milan, Sicile, Sardine et 
N&ppte* comine le deppute de Fribourg Ta escrit ä ses sup&ievs 
d& hd dit Milan. 

Les Bernois se craignent, faisant faire monstre de leur» 
<*fcu$ niesmes au pays de Vaux, dont la cause n'est encor 
tkwouvarte, et ont fait faire partout des jeünes et priores publique». 

26. Dezember. Aus Stäfis. An die Erzherzogin. Les 
Ambassadeurs envoyös par les Gantons Catholiques au duc de 
Kwia sont retournös de Milan depuis 4 ou 5 jours seulement 
CVHuy de Fribourg m'escrivit Lundy dernier qu'il avoit fait 
rapport de sa nlgociation ä ses supgrieurs en teile Sorte qu'ils 
Maiont demeures contents et tousjours bien dispos& au servic 
de S. A. et au bien et advancement de ses affaires . . . Les 
Francis fönt tout ce qu'ils peuvent pour attirer lesdits Cantons 
Catholiques ä leur dävotion, tellement qu'ils sont pr&entement 
assembl& ä Soleure pour dälibärer sur une proposition d'Am- 
bassadeur ordinaire de France tendant ä leur persuader, sous 
prätexte de quelques menaces supposäes, d'aeeepter en chaeun 
Ganton pour leur conservation deux enseignes que le Roy son 
maistre s'offre d'entretenir ä ses frais. Je rescriray a V. A. S. 
par le premier ordinaire de leurs räsolution, mais je la supplie 
trfes humblement de prendre une prompte r&olution au fait 
des pensions de sei comme le meilleur remede que je congnais 
propre pour maintenir lesdits Cantons Catholicques en leur bonne 
affection envers S. M. qu'elle a fort ä coeur comme V. A. s$ait, 
m'ayant commandö par une sienne lettre d'en avoir soin et d'y 
faire tous devoirs . . . 



An Dellafaille ... Un mien amy de Fribourg m'eserit du 



in der Sehweii. 1619-1629. 285 

22 de ce mois avoir Charge d'un ConseilHer da Consel estroit 
de Friboarg de m'escrire que les Vönitiens estoient enträs d'un 
coste en la Valteline et les Francis d'un autre ... Le mesme 
m'escrit que l'Assemblte de Soleure mentionnäe en ma dite 
lettre ci-jointe se faisoit encor pour adviser sur le passage de 
neuf ou dix mils Francis qui sont attendus par ledit Marquis 
de Coeuvre ... — Als Postscript : vous verrez ce que je dis 
des pensions de sei ä S. A. S. II est tant maintenant d'y 
pourvoir si Ton veut bien faire le Service de S. M. en ce pays. 
Je Vous prie (Ten parier särieusement ä S. A. pour gviter un 
grand reffroidissement es personnes les plus eschauffös. 

1625. 

2. Januar. Aus Stäfis. An die Erzherzogin. — Le subject 
de la Diette de Soleure mentionng es ma dite lettre n'estoit 
que pour prier 1' Ambassadeur ordinaire de France de se däsister 
des instances et demandes qu'il faisoit aux Cantons Gatholicques 
de leur permettre le passage par leurs terres d'autres trouppes 
frangoiscs qui veuillent suyvre Celles qui sont ja au pays des 
Grisons, jusques au retour de leurs Ambassadeurs qu'ils ont 
envoyäs devers le Roy tres-chrestien, ä quoy il auroit seulement 
respondu que cela n'estoit pas de sa Charge, mais de celle du 
Marquis de Coeuvre auquel il en escriroit. Et cependant ledit 
Ambassadeur auroit continuä et rgp&g la demande que ledit 
Marquis de Coeuvre auroit fait aux dits Cantons Catholiques 
d'une levöe de deux compagnies pour la deffence d'un chacun 
Canton sous le prätexte portö en madite lettre, ce que les 
Däputäs de la dite Diette auroient prins en recfcs pour en faire 
rapport ä leurs sup&ieurs, lesquels n'y consentirent pas, comme 

je pr&ume. Touteffois je reserviray V. A. S. de leur r&olutkm 

« 

par le premier ordinaire, deans lequel j'attendray Fordre qu'elle 
aura*est6 servie de mettre au fait des pensions de sei qui 
pourront grandement servir par de$ä ä l'advancement du Service 
de S. M. 



286 Berichte voo burundischen Agenten 

3. Januar. Aus Stäfis. An Dellafaille. Je . . . commen- 
ceray par im advis qu'on m'a donnä que le Nonce de Sa SW 
r&idant ä Lucerne a fait une proposition fort longue et invective 
contre le Marquis de Coeuvre et les Frangois pour avoir mis 
garnison et des ministres es villes et bourgs catholicques des 
Grisons et de la Valteline exclamant l'indignite et le .mespris 
fait au Stege appostolique avec autres plusieurs raisons en cm- 
quante ärticles qu'il ennclut par une exhortation aux Cantons 
Catholicques de se resveiller et de suyvre la trace et valeur de 
leurs ancestres pour la conservation de la foi catholicque et de 
l'Eglise, ce qu'auroit grandement irritä les dits Gantons Catho- 
licques contre ledit Marquis de Coeuvre et les Fran?ois. 

Vom selben Datum. Ayant ja selS (scellg) mon autre 
pacquet, j'ay receu la ci-jointe que je vous envoye, pour ce que 
que vous y verrez du changement en ce qu'elle dit que les 
Espagnols se meslent de la deffence de la dite Valteline. J'ay 
oste le nom de l'auteur pour quelque bon respect, mais je vous 
asseure qu'il est Tun des plus autoriz6s de la ville de Fribourg, 
r ayant comprins en mon advis au premier rang de ceux qui 
märitent des pensions. Eigenhändiges Postscript: Je vous prie, 
Monsieur, de me renvoyer la derniere lettre. (Randbemerkung 
des erzherzoglichen Audiencier: par lettre de mesme date 
on advise.) 

Copie. 

Monsieur 

J'ay reoeu hier les votres ensemble les noutelles qu'il vous a pleu me 
-communiquer, dont je vous en remercie affectueueement. Par deca noua 
avons que Monsieur le Conestable est a Lyon, mais qu'il sera bientost a 
Grenoble. II a licentie* sa compagnie de gens d'armes, mais seulement pour 
slx sepmaines. Ce qui nous faict esp6rer la paix entre les deux Majestes, c'eat, 
paroeque plusieurs gens signale's en France la desirent. Mr 1' Ambassadeur 
«de Franoe at demande' le passage aux Cantons Catholiques pour faire passer 
«d'autrea Francois dans la Valteline, mais Mr le Nonce Apostolicque a prie" 
pour un sursoy, jusques ä ce qu'il ait quelque reponse de la part du St 
Pere, et par sa proposition bien prolixe il se plainct fort contre les Francois, 
repr&entant a uug grand mespris et ignominie d'estre entres par voie d'armes 



in der Schweiz. 1619—1629. 237 

dans la Valteline, cependant qu'ioelle en depost et eh It garde de Sadite 
Saintetö, qne les gens d'Egliae y estoient maintcnant mal traictes, quo le* 
Traictes qne Mona, le Nonce y avoit fait pour le bien des Ecclesiaatiquea y 
estoient rompus, quo Tang de ses serviteurs ait este* empescbe* a s'acquitter 
de son devoir et entre antre qu'il n'ait en Pacoes de pouvoir parier anx 
gens d'Eglises auxquels il devoit parier, et lea enoourager par le comman- 
dement deMr le Nonce, qn'on at contrevonu aus promesaea qne les Francois 
avoient fatctes contennes dans trois missives qne les Sieurs Ambassadeurs 
lny avoient envoyöes dont il accnse la date avecq d'autres plaintifs qne 
Jobmets pour briefVete*. Mr Miron s'ast declaire' envers les Cantons Catho- 
tieques, qn'on les mettroit seuls, et point des Protestants anx Garnison« de la 
VaHoline. Je ne scay s'il ponrsuyvra cest affaire, ou bien si la poursuite 
sera reculee, parcequ'ainsy qne les Francois se sont empares de quelques 
places dans la Valtoline sans trouver anoune re*aistance , Ton oroioit .que le 
totage estoit a lenr ddvotion, maisapresent on entend qu'on at envoye* pour 
rEspagnol six-cens bommes dans Riva, qu'eat une assea bonne place, qni 
fönt teste anx Francois, et veuillent conserrer ladite place size dans la 
Valteline. La lettre qni porte ces nouvelles contient seulement le nom 
de deux SSrs francois qui sont demeurea mort au combat qni s'y est faiot. 
N'ayant pour le präsent antrea, je finiray en vous baisant humblement 
les mains. 

De Fribonrg ä Janrier 1625. 

Am 18. Januar. Aus Stäfis. An Dellafaille. La proposition 
et invective du Nonce de sa Stö contre le Marquis de Coeuvre 
et les Francis mentionnäe en ma lettre du 3 de ce mois fut 
faite en la dernifere Diette de Lucerne, mais j'ay depuis apprins 
qu'il avoit bien changö de pile par une sienne lettre que TAm- 
bassadeur de Miron monstra en une Diette subs&utive tenue 
ä Soleure, par laquelle il disoit qu'il estoit mal informö quand 
il fit ladite invective approuvant lors les actions dudit Marquis 
et desdits Frangois jusques a dire que Sa St£ estoit bien joyeuse 
qu'il avoit mis l'Italie en liberte comme j'escris ä S. A. S. par 
la ci-jointe. Touteffois un mien amy, principal du Gonsel de 
Fribonrg, m'escrivit hier que les Suisses de la faction de ladite 
Majeste ne croyent pas pour cela que Sadite Saintete aye quelque 
intelligence avec les Francois, pour ce que ledit Nonce continue 
d'invectiver contre eux pour avoir rompu le dgpost 

An die Erzherzogin . . . J'ay apprins depuis ma dite lettre 



288 Berichte von borgundisehen Agenten 

touchant .la Diette de Soleare y mentionnäe que les Dgputös des 
Catholicques avoient la Charge de reffuser le passage que les 
Ambassadeurs de France leur youloient de nouveau demander, 
fön da sur ce que Sadite Saintete les avoit louö par une sienne 
rescription de ce qu'ils avoient reffusg en In Diette de Baden 
le passage dudit r6giment de Vaubecourt; mais 1' Ambassadeur 
Miron pour deffendre leur prötexte monstra une lettre que le 
Nonce de sa Saintetö luy avoit escrite, par laquelle il disoit que 
Sadite Saintetg se resjouyssoit de ce que ledit Marquis mettoit 
Tltalie en libertä, de quoy les Suisses partizans de France 
prindrent oppinion que Sadite Saintetö s'entendoit avec les 
Francis, mais ceux de la faction d'Espagne croyent le contraire 
par ce que ledit Nonce continue tousjours d'invectiver lesdits 
Francis pour avoir rompu le depost 

Et quant ä la leväe de deux enseignes demandge pour 
mettre en garnison dans les fortercsses de ladite Valteline, lesdits 
Gantons s'en sont excusäs sous prätexte qu'ils vouloient s$avoir 
rintention de Sadite Saintete avant que de s'en rösoudre. 

Gependant les Ambassadeurs fran^ois ne fönt pas grand 
estat de la pri&re que lesdits Cantons leur firent au dit Soleure 
de ne faire passer aucunes trouppes par leurs terres jusques 
au retour des Ambassadeurs qu'ils ont envoyös au Roy tres 
Ghrestien, car ils n'ont dälaissä de faire advancer un Regiment 
de douze cent hommes qui doibt bientost passer proche d'icy 
ä la faveur des Bernois. 

1. Februar. Aus Stäfis. An Dellafaille. — Je suis 
lict malade depuis Samedy dernier par le moyen du fächeux 
caterre qui me mit en fiebvre, mais j'en suis dehors maintenant, 
Dieu grace, ne me restant plus que les douleurs de teste et de 
membres aecoustumös en teile maladie avec une däbilite qui 
me menace de demeurer longuement en chambre, mais eile nc 
m'empeschera pas de prendre courage et d'envoyer de tous costes 
pour avoir des nouvelles asseuräes . . . 

H y a grande apparence qu'en la Diette de Lucerne qui 



, ..= j 



in der Schweiz. 1619—1689. 889 

86 tient prösentcment, le Marquis d'Ogliany s'y troavera et 
demandera une levöe d'un ou deux rggiments aox Cantons 
Catholicques, pour ce qu'il y a plus de huit jours qu'il attendoit 
Fargent pour la pouvoir commencer et avoit lettres de celluy 
qui en avoit la Charge qu'il estoit au proxint de se mettre aux 
champs pour Padmener avec une bonne somme pour payer 
aux Cantons Catholiques deux termes de leurs pensions escheues. 

Ledit Marquis d'Ogliany a obtenu des cinq petita cantons 
qu'ils feroient garder leurs passages qu'ils ont sur les frontiöres 
d'Italie, ä l'effect de quoy ils y ont ja envoyä trois cent soldats 
des Gantons d'Uri, Suits et Undervald aux frais et ä la solde 
de S. M. 

L' Ambassadeur ordinaire de France tacha de justiffier a 
la derni&re diette de Soleurre la r&olution du Roy tres Ghrestien 
son maistre touchant ladite Valteline et les actions dudit Marquis 
de Coeuvre, et dit entre autres choses que la restitution de la Valteline 
estoit trop lonquement diflfcröe pour ce que le säquestre d'icelle 
ne devoit durer que trois mois selon le consentement dudit 
Roy son maistre et que les officiers et ministres de S. M. Ca- 
tholique reculoient ladite dilation pour leur particulier prouffit, 
du moyen de quoy il auroit fait signiffier ä Sadite Saintete qu'il 
la vouloit descharger et delivrer du soing et de la peine du 
sequestre d'icelle. Au surplus que ledit Marquis de Coeuvre 
n'avoit point eu Charge d'entrer en ladite Valteline jusques a ce 
que le bruit ~fut tout commun que les soldats de Sadite Saintete 
s'estoient retir6s de ladite Valteline aux habitants de laquelle 
il avoit fait pardonner par les Grisons et restably leurs pri- 
villeges et promis qu'ils seroienfe maintenus en la seulle religion 
Catholicque et Romaine, mais que ledit Marquis de Coeuvre 
avait laissä les autres subjets desdits Grisons et la Partigoya en 
fibertö de conscience le tout pourlebien de paix et pour l'ex6- 
cution du traitö de Madrid , 

Eigenhändiges Postscript : Je vous envoye une copie d'une 
nouvelle ligue en mesme &$on que je Tay receu. Aus dem be- 
treffenden Schriftstücke, welches beiliegt, finde ich nur folgende 



240 Berichte von borgandischen Agenten 

Notiz hier aaszuziehen: Nicolas de Diesbach, gentilhomme 
fribourgeois, capitainne de trois-cent Suisses du canton de Fri- 
bourg en la Ville de Genne a escrit une lettre aux Seigneurs 
du dit Fribourg et une autre au sieur Advouhier de Diesbach 
son oncle en datte du 18o de Jun dernier qui arrivaient au dit 
Fribourg Mardy dernier, desqueües Ton a tirö les articles 
que s'en suyvent : . . . Messieurs de Genne demandent encor aux 
dits de Fribourg la lev£e de deux Gompagnies chacune de trois 
cent hommes, mais Ton ne s^ait pas encore si eile sera accordöe. 
Sonst Nachrichten über den Zustand von Genua und sonstige 
Nachrichten, die auf die Schweiz keinen Bezug haben. 

Am 14. Februar. Aus Stäfis. An Dellafaille. Thomassin 
entschuldigt das verspätete Eintreffen früherer Briefe, und 
bittet um Geld, car j'en ay grand besoing pour mon retour 
ä Fribourg. 

An die Erzherzogin .... Je puis dire ä V. A. S. que j'ay 
fait mon devoir pour empescher les Cantons Catholicques d'ouctroyer 
aux Ambassadeurs fran$ois les Compagnies qu'ils prätendoient 
d'entretenir en chaque canton aux frais du Roy leur maistre, 
encor qu'ils n'y auroient pas persistö longuement pour ce que 
peu de temps apres ils les auroient demandä pour mettre dans 
les forteresses de la Valteline, mais j'y aurois rösistö tant par 
lettres a aucuns de la fraction de S. M. que par parolles ä 
autres qui me seroient venus visiter en ceste ville, d'oü seroit 
succ6d6 que lesdits Frangois se sont d&istä de ladite nouvelle 
Prätention, du moins ils n'en ont rien proposö en la Diette tenue 
la sepmaine passäe a Lucerne, de laquelle j'avois pröadverty 
V. A. S. par ma lettre du 31 de Janvier dernier. 

Le subjet de ladite Diette a estö principallement pour 
prendre r&olution sur le passage que le Roy trfcs chrestien 
demandoit pour un r^giment fran$ois qu'il veut faire passer au 
pays des Grisons par les terres des Gantons Gatholiques lesquels 
nonobstant la rösistance du Marquis d'Ogliany, Ambassadeur 
extraordinaire de S. M. auroient accordö ledit passage, mais 



in der Schweiz. 1619—1629. Ml 

k condition qu'il ne les pourra enployer contre Sa Saintetö ny contre 
les alli^s et confed6r£s des dits Gantons, qu'ils entendent estre 
S. M. et la tres auguste maison d' Aus triebe, comme Tan des 
Ambassadeurs de Fribourg retournant de ladite Diette m'a escrit 
L'Evesque de Campania, nonce de Sadite Saintetö, print audiance 
en ladite Diette et declaira que Sadite Saintete* estoit fort mal 
contente des Francis pour avoir viole* le depost fait en ses 
mains des forteresses de la Valteline et dormo raoyen et occasion 
aux pauvres Grisons et Valtelinois de changer de religion, en 
sorte que plus de deux mille ämes seroient devenues här^tiques 
depuis l'enträe desdits Francis au pays des Grisons et de la 
Valteline, ayant ledit Nonce präsente aux dits Cantons un brief 
de Sadite Saintete* par lequel eile leur demandoit ayde et secours 
pour avoir röparation de Pinjure a eile faite par le Marquis de 
Coeuvre. Sur quoy n'auroit este* rien rösolu sinon que rapport 
cn seroit fait aux supärieurs. 

Ledit Marquis d'Ogliany demanda aux dits Cantons une 
levee de sept mille Suisses pour le service de S. M. laquelle 
luy auroit este* aecordäe. II demanda aussi le renouvellement 
de la ligue et alliance de Milan, dont Ton s'est aussi Charge* 
de faire rapport. Aucuns ont oppinion que le Roy tres Chrestien 
en demandera bientost une autre pour s'en servir en France 
contre les rebelles Huguenots . . . 

Beiliegend folgender Bericht vom selben Datum: Les 
Gantons Catholicques ont tenu une Diette ä Luceme la sepmaine 
passöe par plusieurs jours. Ils commencerent le Lundy 3 
de ce mois. 

Les Ambassadeurs qu'ils avoient pröeödemment envoyös 
au Roy tres Chrestien, ä PArchiduc Leopold, et au Duc de Feria 
y firent rapport de leurs negociations. 

Le Roy tres Chrestien obtint passage par les terres des 
dits Cantons pour un regiment fran^ois qu'il veut envoyer au 
pays des Grisons, ä Charge toutefFois etc. (wie im Briefe an 
die Erzherzogin). 

Hiator. Archiv Bd. XX. 1 6* 



242 Berichte von burgundischen Agenten 

L'on m'escrit de Lucerne qu'un secretaire du Duc de 
Florence s'estoit trouYö en ladite Diette, et que le Duc son 
maistre vouloit payer la solde de quatre mille Suisses comprins 
au nombre desdits sept mille, mais je ne Tasseure pas, pource 
qu'on ne m'en at rien escrit de Fribourg et qu'il ne me semble 
vraysemblable . . . 



Mecredy dernier, Messieurs de Fribourg envoyerent ä 
Lucerne deux du consel estroit pour aller querir leurs pensions 
qu'ils espferent leur seront payöes par le Marquis d'Ogliany 
pour trois annäes, et plusieurs autres y sont aussi altes 
pour obtenir dudit Marquis d'Ogliany quelques charges de 
capitaines 



23. Februar. Aus Freiburg. An die Erzherzogin. — Les 
sieurs du Conseil de cette Ville de Fribourg avoient envoyö deux 
principaux d'entre eux ä Lucerne vers le Marquis d'Ogliany 
pour recevoir trois termes de la pension deue par S. M. aux 
corps de leur Ville pour la ligue et alliance de Milan. Et 
qu'ils ont fait tellement qu'ils en retournfcrent Vendredy dernier 
fort Contents et bien satisfaits. 

26. Februar. Aus Freiburg. An Dellafaille :\ . . Je viens 
d'apprendre . . . que tous les Cantons Catholiques avoient accordö 
ä S. M. [le passage des Allemands . . . , tellement qu'ü ne faut 
point appröhender qu'aucun d'eux se veuillent rgtracter. 



J'ay apprins depuis mes nouvelles du 14. de ce mois que 
les quatre mille Suisses partie des sept mille y-raentionn^s se 
levoient ä la seule Charge du Duc de Florence. 

An die Erzherzogin. — Le 22. de ce mois, Tun des inter- 
prötes de France, surnommg Valier, proposa au Conseil dudit 



io der Schweiz. 1619-1629. 243 

Lucernc de la part du sieur de Miron Ambassadeur ordinaire 
du Roy tres chrestien, que Ton devoit surseoir la lev6e que se 
fait pour S. M. dans tans que les forces se joignant plus grandes t 
cela pourroit empescher la paix entre les deux couronnes de 
laquelle les Sieurs des Cantons devoient estre mMiateurs requerant 
qu 1 on deut empescher le passage des Allemands levös par ordre 
du Duc de Feria, d'autant qu 1 il estoit vraysemblable que c'estoit 
pour dechasser les Frangois de la Valteline ... Je crois que 
ledit Ambassadeur a fait par lettres semblables propositions et 
rgquisitions aux autres Cantons Catholiques, mais je scay que 
ceux dudit Lucerne et de cette Ville de Fribourg auroient 
respondu que Ton avoit aecordg la leväe en conformite de la 
ligue de Milan, et qu 1 il ne se pouvoit faire autrement. Mais 
quant au passage des Allemands, qu'on se deut addresser ä ceux 
de Schuits et d'Ury par oü les trouppes doivent passer. II est 
vraisemblable que tous les Cantons demeureront ä ce qu'ils 
ont aecordä a S. M. tant au regard de ladite levöe que dudit 
passage . . . 

Vom 5. März. Aus Freiburg an Dellafaille. Postscript: 
Depuis cett$ escritte j'ay apprins que les trois ligues grises 
avoient envoyä leurs depputes au Marquis de Coeuvre pour le 
röquerir de trois choses: la premiere de les faire payer par le 
Roy son maistre de huit termes de leurs pensions escheues; la 
seconde de luv remettre es mains les forteressesjde la Valteline; 
la troisifemc de faire sortir de leur pays et de ladite Valteline 
tous les pretres estrangers, de quoy faire ledit Marquis se seroit 
excusä disant qu'il n'en avoit pas Fauctorite et qu'il se devoit 
contenter au regard des pensions des grands frais que le Roy 
son maistre soustenoit pour leur respect, de quoy je vous prie 
reservir S. A. S., car c'est im argument que ledit Marquis et 
lesdits Grisons ne demeurent pas de bon aecord par ensemble, 
comme plusieurs gens de bon esprit Tont d6jä pronostiquk 

An die Erzherzogin. Les Cantons Catholiques tiendront 
une Diette a Lucerne Lundy prochain sur le subjet d'une lettre 
«que le Roy trfcs chrestien leur aescrit, par laquelle il approuve 



244 Berichte von burgnndiscfaeo Agenten 

qu'ils projettent les moyens avec Sa SainteW d'appaiser le diflförenfc 
de la Valteline ä la participation des Cantons protestants. Leurs 
Ambassadeurs qui sont retournäs de Paris avoient Charge d'obtenir 
cette aggräation, mais ils ne peurent, de quoy ayant fait rapport 
ä la dernifere Diette dudit Luceme les dits Cantons Catholiques- 
r&olurent qu'ils en feroient une recharge par lettres, comme ils 
firent, tellement que ladite lettre leur auroit 6t£ escrite pour 
responce, de la quelle je n'ay peu encore recouvrir copie pour ce 
qu'elle fut hier seulement präsente au consel de cette Ville, 
mais si je puis, j'en reserviray au plus tot S. M. et V. AI & 
par le premier ordinaire. L'un des principaux dudit Consel 
m'a dit que lesdits Cantons Catholiques embrassoient cest affaire 
de plus grande affection pour estre asseurä que S. M. et l'Archi- 
ducq Leopold le trouveroient bon et que Sa Saintete Fauroit 
pour aggräable, le nonce de laquelle auroit encor receu une 
sienne lettre depuis peu de jours par laquelle est faite mention 
du resentiment qu'elle continue d'avoir de la violation du 
depost faisant une levtte de deux mille chevaux et de deux ou 
trois rögiments .... 

12. März. Aus Freiburg. An Dellafaille. — Je ne voua 
pourrois rien escrire des choses qui se traitent en la Diette que 
coramenga hier soir ä Lucerne, pource que je n'en pourrois 
encor rien sgavoir. Ce sera pour le prochain ordinaire, mais 
je n'ay pas voulu plus longuement diflförer l'envoy de la lettre 
du Roy trfes-chrestien en copie que j'avois promis ä S. A. S. 
par la mienne du 5 de ce mois ä laquelle j'ay Joint une autre 
copie qu'il m'a sembl6 digne d'estre veue, n'ayant rien apprins 
depuis, sinon que le rägiment frangois pour lequel le Roy tres 
chrestien avoit demandä passage, commence de passer, mais je 
n'en suis pas encor bien asseurä. 

Postscript. Je viens ä cet instant d'apprendre que ledit 
rggiment frangois ne passeroit pas, mais qu'il alloit du cötö de 
Montälimar et que le connestable de France estoit sorty de Turin 
pour aller en la ville d'Asti avec toutes ses trouppes en intention 
d'attaquer Montferrat en faveur du Duc de Savoye. Ceste 



in der Schweiz. 1619—1629. 245 

nouvelle m'a estä dite tout ä cet heure par un partizan d'Es- 
pagne, du consel estroit de ceste ville, l'ayant apprint d'une lettre 
<Tun Gapitaine fribourgeois commandant aux garnisons Suisses 
qui sont ä G renoble et au Fort de Barreau, favorv du dit 
conestable. 

Dabei Brief an die Erzherzogin, ohne Bedeutung. Sodann 
Abschrift des Schreibens des Königs von Frankreich an die 
katholischen Cantone vom 17. Februar 1625, und Vorschlag der 
Gesandten der sieben katholischen Orte an den König von Frank- 
reich vom Dezember 1624 (gezeichnet von Nicolaus von Diesbach, 
Schultheiss von Freiburg, und Viktor Haffner, Staatssecretär 
von Solothum), nebst Antwort des Königs. Diese Aktenstücke 
setze ich als bekannt voraus. 

23. März. Aus Freiburg an Dellafaille. — Aujourdhuy 
Ton a receu une lettre au consel estroit de cette ville du Roy 
tres chrestien par laquelle il demande aux Cantons Catholiques 
la levee de six mille Suisses pour s'en servir riexe son royaume ou 
aillieurs et le passage par leurs terres pour dix mille fantassins 
franQois et pour cinq cent chevaux. Je crois que ladite levee 
luy sera accordee a condition toutefois qu'il ne s'en pourra servir 
que dans son royaume. Et quant au passage, Ton ne croit pas 
qu'il se face que par imagination. 

An die Erzherzogin. «Tenvoyai a V. A. S. avec ma lettre 
du 12. de ce mois la copie de celle du Roy tres chrestien sur 
le sujet de laquelle les Cantons Gatholicques tindrent une Diette 
ä Lucerne la sepmaine passe«, du reces de laquelle j'ay 
reservy S. M. par la voye de Lyon comme je fais V. A. S. 
par rescrit cy-joint de tout semblable ä celluy que Sadite 
M. recevra . . . 

Beilage. En la Diette de Lucerne ... fut präsente* un 
bref du pape avec une rescription du Cardinal Bar barin o 1 ) son 



l ) Franciscus Barberino, geb. 1597, Cardinal seit 1633, f 1679. 
Palatinos IV, 110. 



246 Berichte von burgnndischen Agenten 

lögat. Par ledit bref en datte du 1 9. de Fävrier dernier Sa Saintet6 
advertit les Gantons Catholiques qu'il avoit däpute au nom da 
Saint Stege le dit L6gat pour passer en France et de lä en 
Espagne, meudu d&ir qu'il a d'une bonne paix entre les deux 
Roys. L'ayant enchargö de procurer une surc^ance d'armes, 
au moyen de quoy il les invitoit de s'y employer et que nulle 
difficultä les puisse empescher, attenduque le Saint Stege s'en 
trouvoit intercssö et que cette lögation n'a autre but que le 
bien de TEglise. 

Et le dit Lögat dit par sadite rescription du 21. du mesme 
mois qu'il avoit este dgpute pour aller vers lesdits deux Roys 
ä Teffect de paciffier les troubles prösens, de quoy il auroit 
voulu les advertir affin qu'ils pensens d'y apporter de leur coste 
ce qu'ils pourront et luy donner teile commission qu'il leur plaira 
pour s'en acquitter en son voyage. 

Surquoy lesdits Cantons auroient mis en d6lib£ration la 
lettre ä eux escrite par le Roy trfcs chrestien et rösolu qu'ils 
ne s'entremettroient en ce nögoce, puisque SaSaintete en estoit 
saisie et P auroit embrassö de grande affection espgrant que ledit 
L6gat obtiendra ladite surc&nce, par laquelle touteffois ils 
trouvoient bon d'escrire au Duc de Savove et au Gonnestable 
de France comm' aussi au Duc de Feria pour les y plus 
mouvoir. 

Le Marquis d'Ogliany, Ambassadeur extraordinaire de Sa 

i 

M. ne se trouva pas en ladite Diette, parce qu'il estoit au 
Ganton d'Ury pour le passage des Lansquenets et qui commen- 
$aient de passer dans Testat de Milan par ordre du Duc de Feria T 
mais il y envoya un nommg Butiner 1 ) d'Ury qui fait Toffee 
d'Interpröte pour S. M., avec une lettre pour les asseurer de la 
bonne volonte que S. M. leur portoit et de Täffection dudit 
Duc en leur endroit, disant qu'il estoit la pour ob vier aux 



l ) Püntiner. 



in der Schweiz. 1619-1629. 247 

d6sordres que les Lansquenets qui passoient lors pourroient faire, 
remettant le surplus en creance sur ledit Butiner. 

L'Ambassadeur ordinaire de France y envoya aussi Tun 
des Interpr&es dudit Roy tr&s-chrestien avec une lettre qu'il 
leur escrivit portant en substance qu'il n'avoit autre commande- 
ment que de cercher tous bons moyens d'un bon accommodement, 
pour lequel le Roy son maistre avoit de nouveau tout' remis 
entre les mains de Sa Saintete, et qu'il ne vouloit attaquer les 
estats de S. M. ny de leurs alltes, au moyen de quoy lesdits 
Cantons ne devoient permettre la levöe de Suisses outroyöe audit 
Duc de Feria ny le passage desdits Lansquenets, pource qu'il 
faisoit ä craindre que quand ils seroient tous dans ledit estat 
de Milan, les vieilles garnisons n'en sortissent pour entrer en 
la Valteline et y faire la guerre comm'il prevoioit a cause que 
3000 naturels Espagnols y estoient ja entrös, d'oü pourroit 
succ&ler la guerre. 

Mais lesdits Cantons respondirent qu'il n'y avoit point de 
raison de surceoir la levöe des Suisses, pource qu'ils y estoient 
Obligos par la Ligue de Milan, ny d'empescher le passage des 
Lansquenets Dource qu'ils avoient fait mesme faveur aux Francis, 
d'autant mesme que leur arm6e en Piedmont s'alloit tousjours 
augmentant et grossissant 

10. April 1625. An Dellafaille. Le secretaire du Marquis 
d'Ogliany surnommö Martina 1 ) me vint trouver la veille de Pasque 
avec une lettre de creance dudit Marquis son maistre, pour 
adviser par ensemble aux moyens que nous pourrons tenirpour 
faire reffuser au Roy tres-chrestien le passage qu'il a demandg 
par les terres des Cantons Catholiques pour dix-mille hommes 



l ) Martinat. Ueber diese etwas untergeordnete Persönlichkeit habe 
ich keine Nachrichten finden können. Es erhellt ans einem weiter unten 
mitgetheilten Schreiben von Thomassin, dass die Frau Martinat mit der Frau 
Steck, geb. Bauhin, verwandt war. 






249 Berichte von bargundischen Agenten 

de pied et cinq cent chevaux frangois pource qu'il s'y prevoioit, 
comme je fais aussi, de grandes difficultes. Touteffois nous 
ayons obtenu qu elles se r&oudront ä Lucerae en une diette et 
assembläe de tous lesdits Cantons au lieu que 1' Ambassadeur 
ordinaire de France tachoit d'obtenir ledit passage d'un chacun 
Canton particulierement. 

1 2. April. Aus Freiburg. An Dellafaille ... Je n'entends 
plus rien dire des levöes de Sa Saintetä. Vous verrez ce que je 
vous escris d'elles par ma lettre du 10. de ce mois. 

Les AUemands arriveront plus tard en Testat de Milan 
que je ne pensois. Vous en verrez la cause par ma dite lettre. 
Et quant au sept mille Suisses, je crois que les quatre mille 
lev6s aux frais du Duc de Florence y sont ja arrivös, mais la 
levöe des trois autres milles va un peu lentement. Touteffois 
eile est ja commencee, et crois qu'il ne reste qu'a l'argent qu'elle 
ne suyve les autres. 



Le sieur Marquis d'Ogliany a Charge de faire renouveller 
la ligue de Milan avec les Cantons Catholiques et d'y faire 
comprendre le Comte* de Bourgogne. C'est une chose de plus 
grande importance que celle de Bresse 1 ), et qui mörite d'estre 
consultäe ä Monsieur le Corate de Champlite, Gouverneur G6n£ral 
de Bourgogne, et ä la cour de Parlement 

23. April. Aus Freiburg. An Dellafaille. Aus der ein- 
gelegten Uebersetzung eines deutschen Schreibens datirt Turin 
13. April ziehe ich folgendes aus: 

A cause de la sus-dite victoire (Treffen bei Ottagio 9. April 
1625) S. A. a fait retirer les Canons et chanter le Tedeum 
laudamus. Demain les prisonniers doivent estre icy admen&. 
II y a six jours qu'on a expe^tie* patentes pour la levöe d'unze 



*) S. Myon V., 0. p. 207 und 208. 



in der Schweiz. 1619-1629. 249 

millc pi6tons et quinze cent chevaux tous fran$ois outre mille 
hommes que le Colonnel Socin deBasle 1 ) doibt admener. Ilfaut 
que Pavy se rende, et sans bataille. Regio ne peut estre se- 
couru. H y a au chasteau six cent hommes et ä la Ville sept 
mille entre lesquels il y a quelques Allemands et Fribourgeois. 
II y a huit jours que deux cent Fribourgeois firent une sortie 
avec une coraette de cavalerie, d'entre lesquels vingt demeurercnt 
sur la place avec le Capitaine desdits cavaliers. Le reste fut 
repoussä dans la ville. Le Connestable y a perdu 5 hommes. 

Von Altorf wird am 16. April geschrieben: Par icy sont 
ja passös 11 mille lansquenets et en passe de jour ä autres 
levös par ordre du Duc de Feria . . . 

Beaucoup de mille Allemands et Frangois et Lansquenets 
passent et vont ä la Valteline pour le Service du Roy tres 
chrestien. 

24. April. Aus Freiburg an die Erzherzogin. — Ceux du 
Canton de Lucerne (qui ! ont l'authorite de convoquer les autres 
Catholicques aux Diettes) n'en ont? encor point assemblä pour 
t respondre ä la demande du Roy tr&s chrestien du passage par 
leurs terres de dix-mille hommes de pied et cinq cent chevaux 
frangois pour passer au pays des Grisons, mais ils ont seulement 
suppliß par lettres ledit Seigneur Roy d'avoir patience et dilayer 
ledit passage jusques ä ce qu'ils se pourront joindre pour en 
rösoudre. 

Le fort de la Riva se maintient tousjours vaillamment Ceux 
du dedans fönt souvent des sorties oü les Francis et les 
Suisses qui les assistent sont souvent battus, en sorte que 
ceux de Beme sont fort tristes pour la perte de leurs gens 
et l'Ambassadeur räsidant ä Soleure bien estonnä, comme Ton 
dit icy. 

J'attendroy le succös pour en reservir V. A. J3. 



l ) Emanuel Socin, Obrist in Savoyiflchen und VenetUnischen Diensten, 
starb 1644. 



250 Beneble von burguudischen Agenten 

8. Mai. Aus Freiburg an Dellafaille ... La cy-jointe ne 
va que pour reservir Sadite A. d'une nouvelle que nous avons 
icy touchant les FranQois, qni ont este battus avec ceux de 
Berne et de Zürich proche du fort de la Riva, vous priant de 
prendre la peinne de la präsenter de ma part. 



L'on ne parle point maintenant du passage demandä aux 
Cantons Catholiques par le Roy tres-chrestien , mais il semble 
que le lieutenant des Gardes Suisses dudit Seigneur Roy se 
veuille remuer pour la leväe qu'il a demand6e de six mille 
Suisses, pour ce qu'il va bientost au dit Soleure pour en conferer 
avec le Sieur Myrou, ambassadeur ordinaire de France. 

An die Erzherzogin. L'advis que je donnoy a V. A. S. 
par raa lettre du 24. d'Avril de Testat des affaires de guerre 
proche du fort de la Riva se va tousjours confirmant, car j'ay 
l'extrait d'une lettre dattee a Milan du 29. d'Avril, par lequel 
un personnage de cette ville qui est audit Milan escrit ä un sien 
cousin qu'on y avoit deffait tant Francis que Beraois et Zu- 
ringois, trois mille hommes restäs sur la place et que le 
Marquis de Coeuvre avoit este quasi attrappä et saisy, outre 
que plusieurs personnes de qualite tant de Berne que de 
Zürich avoient estä mengs prisonniers audit Milan avec quatre 
drappeaux. 

Je reserviray V. A. S. de toutes autres choses qui arri- 
veront en ces quartiers lä, ne se fesant rien maintenant par dega 
qui mgrite de s'en importuner. 

Die gemeldete Einlage fehlt 

22. Mai. An Dellafaille. Vous verrez dans le billet cy Joint 
les plus fresches nouvelles que j'ay de Milan, un peu diflferantes 
du contenu en la lettre du Fribourgeois dont je reservy S. A. S. 
par la mienne du dernier ordinaire au regard de la grande 
occision qu'il disoit avoir estä faite au contö de Ghavanne. 



io der Schweiz. 1619-1639. 251 

Tousjours est-il v^ritable qu'on y fait de fr£quentes escarmouches 
oü que nos ennemys ont toujours du pirc (graces ä Dieu). 



L'on m'advertit de Dole que ceux de la ville de Chalon 
sur Sone avoient envoyö des depputös ä nostre parlament pour 
estre comprins au traite de nostre ncutralite. C'est un argument 
que Tadvis que j'ay rendu au regard de la Bresse n'est pas 
sans quelque fondement 1 ). 

Einlage: Verschiedene Nachrichten vom Kriege, theils aus 
einem von Lieutenant d'Orgelet überbrachten Schreiben des 
Herzogs von Feria, theils aus diversen Mittheilungen des Lieu- 
tenants Orgelet 

An die Erzherzogin: Un principal personnage du consel 
estroit de cette ville de la faction de S. M. me vint hier ad- 
vertir que le Roy tres clirestien envoyoit envyron huit mille 
hommes en ce pays sous la conduitte de Monsieur de Maugeron 
pour les faire passer au pays des Grisons et en la Valteline, 
mais qu'il y avoit de Tapparence qu'on les entretiendra quelques 
temps tant au pays de Vaux qu'en autres lieux de Testat de 
Berne, pour ä Tayde des h£r£tiques Suisses s'emparer du passage 
d'Ury et empescher le Duc de Feria de plus faire venir d'Allemans 
en Testat de Milan. «Ten adyerty dfes aujourdhui ledit Duc 
pour ce que je scay qu'il a envoyä par poste le Conte de Solse 
en Allemagne avec 25 mille escus pour y faire une nouvelle 
lev^e de gens de cheval et de pied, luy disant Tadvis dudit 
personnage et de quelques autres de la faction de S. M., qui 
est de mettre des gens de guerre dans la ville de Rinfelt et 
autres sizes sur la riviere du Rhin qui appartiennent a TArchi- 
duc Leopold. 

4. Juni. Aus Freiburg an Dellafaille. Einlage: Nouvelles. 



») S. oben, Myon V., 0. p»g. 207 und 208. 



952 Berichte voü burgubdisohen Agenten 

Le SieurEvesque de Lausanne 1 ), r&idant maintenant ä Fribourg, 
re$ut dernierement une lettre du sieur Baron de Vateville son 
frere; par laquelle il luy escrivoit qu'il avoit tout le gouver- 
nement des affaires de la guerre dans la ville de Genne oü il 
estoit lores et que Ton n'y avoit aueune crainte des Framjois 
ny du Duc de „Savoye . . . 



Celluy qui a escrit ladite lettre est un personnage de la 
ville de Fribourg qu'il avoit envoyö audit Genne pour un affaire 
concernant une enseigne de Fribourgeois qui est en garnison 
dans ladite ville de Genne. II y a dit entr'autres choses qu'on 
y avoit descouvert une secrette intelligence que l'ancien doge 
dudit Genne et plus de cent citoyens avoient depuis envyron 
six ans avec le connestable de France et qu'on y avoit fait 
piisonniers plus de cinquante gentilshommes aecusäs d'avoir 
trempä en cette conspiration, voire que l'on avoit ja fait trancher 
la teste a un certain Seigneur portant titre de Duc, mais comme 
la chose n'a pas este confirmäe, l'on ne l'a peu encor croire, d'au- 
tant mesme que ledit Baron de Yatteville n'en a rien dit par 
sadite lettre. 

Le Gap. de Barreau, Tun des vingt quatre du consel 
estroit de Fribourg, a escrit aux Seigneurs dudit consel une lettre 
d'assez fresche datte, par laquelle il leur dit que le connestable 
de France estoit tousjours ä Gavyo avec son armge attendant 
le comme ndement du Roy son maistre pour attaquer la ville 



l ) Jean de Watte ville, Bischof seit (1607) 1610 — 1649, starb au 
Besancon 1649. Der Baron de Watteville, von dem hier die Rede ist, ist 
wahrscheinlich der jüngere Bruder, Pierre de Watteville, CayaUeriegeneral, 
Vater des bekannten Abbe* Dom Jean. Der ältere, Gerard, war Marquis 
ron Conflans. 



in der Schweiz. 1619-1629. . 353 

de Genne et que cependant se faisoient tousjours de fortes 
escarmcouches . . . 



Icy passe un r^giment francjois a trois Heues de Fribourg 
par le chemin de Modon, Payerne et Morat, et sont ja bien 
pass£ trois ou quatre cent soldats sous la conduite du Sieur 
de Mangeron leur coronnel. L'on fait bruit que trois autres 
rtgiments passeront apres celluy-cy sans que le passage leur 
ayt este accordö par les Cantons Catholiques, hormis par ceux 
de Fribourg pour ce qu'ils ne marchent pas une lieue sur 
leur territoire, mais les autres y connivent et le souffrent. 

Ceux qui viennent de Soleure disent y avoir apprins, mesmes 
aucuns chez l' Ambassadeur de France, que le fort de Riva 
n'estoit point assi^ge. 

5. Juni aus Freiburg an die Erzherzogin. Par ma demi&re 
lettre j'ay reservy V. A. S. de l'advis qu'on m'avoit donnö du 
passage de 8000 soldats frangois que le Roy tr&s-chrestien en- 
voyoit au pays des Grisons et de la Valteline sous la conduytte 
du sieur de Mangeron. Je luy diray maintenant qu'il conduit 
seulement en qualite de Coronet trois mille hotomes de pied, 
dont deux compagnies commencerent d'entrer dans le Canton de 
Bernne la sepmainne passäe et logfcrent en la ville de Modon 
distante de cette-cy de huit lieues. L'on dit qu'un autre r£gi- 
ment suyvra bientost, mais il y a peu d'apparence qu'ils se 
veullent arrester ä Berne ny s'emparer du passage d'Ury, comme 
ledit advis portoit. Les Cantons Catholiques n'ont point tenu 
de Diette pour dölibörer sur ce passage, mais les Fran?ois ont 
bien reconeu qu'ils n'y contrediroient pas, quand il les verroient 
dans Testat dudit Berne. Je feray mon devoir pour estre informö 
de la viferitö et de luy en escrire. 

Je la reserviray de plus qu'un bruit court dös hier par 
cette ville que tous lesdits Fran<jois ont este revoquös ä cause 



9 



254 Bericble von burgundischen Asenlen 

de la guerre que fönt en France les Sieurs de Rouhan et 
Soubise. Je foray mon devoir pour estre informö de la verite 
affin de Ten reservir. 

Vom 20. Juni. An Dellafaille. Les Cantons Catholicques 
tiendrent la sepinainne passäe une Diette a Lucerne. Si j'en 
puis avoir le reces, je le joindray ä cette pour en reservir S. 
A. S., sinon ce sera pour le prochain ordinaire. 

Vom 31. Juni. Aus Stäfis an die Erzherzogin. Tous les 
ambassadeurs des Cantons Catholiques qui furent depputes en 
la Diette de Lucerne mentionnöe en ma lettre du XXL de No- 
vembre dernier 1 ), sont retournäs les uns apres les autres. Les 
avouhiers de Fribourg et de Soleurre revindrent seulement la 
sepmainne passäe, et Vendredy dernier celui de Fribourg fit son 
rapport au consel estroit et Mardy demier au Grand Conseil, 
oü il dit que le Roy tres-chrestien avoit aggrää leur ambassade, 
mesme Tasseurance qu'ils luv avoient donnä de la bonne amytte 
desdits Cantons Catholiques et de leur bonne volonte de continuer 
en leur conf&teration et alliance, mettant tout ombrage d'appart 
du reffuz qu'ils avoient fait du passage a ses trouppes par 
leurs estats. Au surplus qu il n'avoit d'autre intention que de 
remettre en repos les Grisons avec ceux de la Valteline et d'y 
establir la foy Catholique. Sans aucunement endommager les 
alltes et confädäräs des dits Cantons, comm'il disoit avoir est6 
fait par S. M. Avant prte lesdits Ambassadeurs de faire entendre 
ausdits Cantons la demande qu'il leur faisoit (Tun nouveau passage 
par leurs estats d'un regiment de gens de pied et de quelques 
trouppes de cavallerie. Sur quoy et sur la nägociation des autres 
Ambassadeurs retournäs d'auprfcs l'Archiducq Leopold et du Duc 
de Feria, ceux de Lucerne ont convocquä une Diette audit lieu 
qui doibt coramencer demain du matin, oü ils feront tous leur 
rapport respectivement et se traitera encor d'une nouvelle leväe 
de deux rägiments que le Roy tr&s-chrestien demande ausdits 



l ) Dieser Brief fehlt. 



in der Schweiz. 1619—1629. 255 

Cantons Catholiques pour s'en servir en son royaume. Quant ä 
Testat pr&ent des affaires de la Valteline, je suis adverty de 
bon lieu que les Catholiques y sont fort oppressös, les öglises 
piltees, les ferames viotees et que les hör&iques, taut Grisons 
qu'autres, n'espargnent aucune action pour exercer leur vindicte 
et impfete. De quoy Sa Saintete ayant este advertie par l'Evesque 
de Campania son Nonce, s'en seroit tesmoigng fort mal contente 
et appreuve les articles que ledit Nonce avoit proposö et donnö 
par escrit en la dernifere Diette dudit Lucerne contre le Marquis 
de Coeuvre. 

Le bruit continue de courir par ce pays de Suisscs, parti- 
culi&rement a Berne, que toutes les forteresses de ladite Val- 
teline sont en la puissance dudit Marquis de Coeuvre. 

Touteffois on ne m'en a encor nommä que deux, Tirane 
et Sondrio. 

Vom 30. Juli. Aus Freiburg an Dellafaille. Einer Beilage 
vom nämlichen entnehme ich folgendes : Les depputes de Fribourg 
en la derniere diette de Baden ont rapporte pour nouvelles que 
le Duc de Feria s'estoit mis en campagne avec une arm£e de 
quarante mille hommes de pied et huit mille chevaux, et avoit 
enträ dans le Montferra, d'oü il avoit chassä tous les Francis 
et Savoyards, mesmes d'une certaine ville oü le Duc de Savoye 
et le connestable de France tenoient leurs munitions et y avoient 
laissä une grosse garnison, laqiielle auvoit rendu la place et les 
soldats renvoyös en chemise, excepte ceulx du pays de Valais, 
les quels il auroit traite fort humainnement et fait donner ä 
chacun deux un ducaton, de quoy tous ceux dudit pays de 
Valais auroient prins un si grand contentement qu'ils se seroient 
d&lairä hautement et publiquement serviteurs dudit Ducq de 
Feria, mesmes aucuns capitaines par. cy-devant fort contraires 
ä S. M., lesquels disoient qu'ils ne luv reffuseroient jamais de 
traiter une alliance pour le duchä de Milan quand ils en seront 
recret&s. Un certain personnage dudit pays de Valais l'a rapporte 
en cette ville de Fribourg. 

Weitere Kriegsnachrichten werden mitgetheilt , nach Mit- 



■.* ^ ■• 



256 Berichte von burguodischen Agenten 

theilungen eines capitaine fribourgeois un des serviteurs du Roy 
träs-chrestien , ayant tousjours escrit ä un sien proche parent 
dudit Fribourg toutes les nouvelles qu'il s'$avoit a l'advantage 
desdits Ducqs et conestable de France. 

Vom 3. Juli. Aus Freiburg an Dellafaille. Le Docteur 
Lappie, de Salins, que vous congnoissez, retournant de Lucerne, 
passa icy le jour de la Saint Jean, et m'apporta de la part de 
Monsieur le Marquis d'Ogliany l'escrit ci-joint en langue italienne 
lequel je vous envoye pour le voir s'il vous plait, vous suppliant 
de m'escrire quand vous l'aurez leu, si vous croyez que le con- 
tenu dudit escrit soit v&ritable, pour ce qu'on a voulu icy le 
mettre en doubte et que ledit Sieur Marquis ne m'en dit rien 
par sa lettre que ledit docteur Lappi m'a apporte. 

Randbemerkung von Thomassin's eigener Hand: Ge sera 
pour le premier ordinaire, pour ce que je l'avois donnä ä un 
mien amy pour le copier, mais il est hors de la ville. Das 
Aktenstück wurde am 15. oder 16. abgeschickt. Ich habe es 
nicht gefunden, wohl aber das darauf abgegebene Gutachten vom 
30. August 1625 des Grafen Champlite und des Parlaments- 
präsidiums von Dole. 

An die Erzherzogin. Je crois que le Secretaire Dellafaille 
aura reservy V. A; S. de l'advis que je luy donnois par ma 
lettre du 10. de ce mois (soll heissen vom 20. Juni) d'une Diette 
qui auroit estä tenue ä Lucerne les 13. et 14. sans luy en drei 
le subjet ni les resolutions y prinses pour ce que je n'en estois 
pas informg. Mais m'en estant depuis enquis plus exaetement, 
j'ay apprins que les Gantons Catholiques y avoient estä assembl6s 
pour d6lib£rer entre eux sur les choses qu'ils pourroient traiter 
ä la prochainne diette de la Saint Jean ä Baden, oü tous les 
Cantons h&ätiques se devoient trouver selon l'ancienne coustume, 
et que deux choses principales y auroient este ex6cut6es. 

La premi^re a estä la demande que les Grisons leur auroient 
faite de leur donner du secours en cas qu'il fussent attaquös 
de quelques estrangiers et Tinstance que les Gantons protestants 
leur avoient faits d'en estre par eux esclaircis, mais ils n'y 



io der Schweiz. 1619—1629. 257 

resolurent autre chose sinon que lesdits Grisons se devoient 
contenter de la responce que leur avoit estä ja faite sur ce subjet 
qu'est en effet de ne se vouloir mesler de leurs affaires. 

Le seconde estoit la Prätention des Frangois d'avoir un 
rägiment de Suisses Gatholiques pour la garde des forteresses 
de ladite Valteline. Mais l'Evesque de Campania, Nonce de Sa 
Saintete, leur remonstra que s'ils Taccordoient, ce seroit perdre 
le respect qu'ils devoient a Sadite Saintete. Au moins il leur 
conseilloit bien de Ten advertir et d'en prendre son consen- 
tement, ä quoy ils inclinerent , mais la difficulte plus grande 
estoit, que ceux du canton d'Ury ayoient ja accordä a V Am- 
bassadeur de France une levge de mille hommes que ledit Nonce 
d&laira ne vouloir empescher, S'il n'en avoit le commandement 
de Sa Saintete, les admonestant toutesfois qu'il estoit partout 
convenable que personne d'eux n'enträt en la dite Valteline sans 
le consentement expres du St. Pere, les armes et les gens 
du quel en avoient este deboutes d'une fagon ä tous coneue. 

Sur quoy lesdits Cantons Catholiques declairerent qu 1 ils ne 
trouvoient pas bon qu en cet endroit Tun des cantons se veiiille 
säparer et aller aux Grisons pendant que les Cantons h6retiques 
y sont, ain3 qu'il seroit plus louable d'y entrer conjointement 
avec le consentement de Sa Saintete. 

Ledit Sr. Nonce dit de plus que comm'il importoit beaucoup 
au bien de la foy catholique et des habitants de ladite Valteline 
que les fortes places d'icelle soient es mains desdits Cantons 
Catholiques, cela pourroit estre accordä a S. M. Catholique, s 1 il 
venoit k le demander avec telles conditions qu'il ne seroit 
rien desrogö ä la dignite du St. Stege, ä quoy n'auroit estö 
rien respondu en particiilier par lesdits cantons, seulement 
avoient-ils remerciö en termes g&iöraux audit Sieur Nonce la 
bonne affection qu'il portoit aux catholiques, mais c'est chose 
asseur^e quMls seroient bien contents d'avoir la garde desdites 
forteresses du grö de Sa Saintete et aux frais des deux Roys, 
comme j'ay tousjours reconeu par tout le temps de ma r^sidence 
en ce pays. 

Hirt. Archir Bd. XX. 1 7* 



258 Berichte von burgundischen Agenten 

Le Marquis d'Ogliany s'y trouva et les exhorta ä une bonne 
Concorde et union et ä s'affermir aux räsolutions prinses en leurs 
pr6c6dentes assembtees, sans permettre qu'un seul entreprint 
aucune chose de laquelle tous seroient interessös, leur recomman- 
dant Pobservation de la ligue hätäditaire et le renouvellemeat 
de l'alliance de Milan, affin de choisir un temps propre pour 
envoyer leurs däputäs devers le Ducq de Feria pour la con- 
fimiation d'icelle. 

A quoy fut respondu qu'apres ladite Diette de Baden les 
cantons conf&ter6s seroient assembtes particulierement pour se 
r&oudre sur ce point, et que cependant leurs däputäs qui de- 
voient aller en leurs terres de la les monts s'informeroient de 
leurs sujets, s'ils ont quelques griefs ou plaintes ä faire de ce 
que pouroit avoir estg fait au Milanois. 

Lesdits Francis voudroient Wen pouvoir traverser ledit 
renouvellement, comm'il se reconnait par les lettres que ledit 
Ambassadeur auroit escrit depuis peu de jours a chacun desdits 
cantons confedgräs par lesquelles il tache de leur persuader de 
permettre la leväe dudit Regiment pour la Valteline, et d'empescher 
l'ult&ieur passage des Allemands en Testat de Milan. Mais 
ils ont remis d 1 y respondre jusques ä ladite Diette de Baden 
de laquelle et des choses que s'y traiteront je reserviray 

V • A. o. • • • 

16. Juli. An die Erzherzogin. La Diette de Baden men- 
tionnäe en ma lettre du 3. de ce mois n'est pas encor parachevöe. 
L'Ambassadeur ordinaire de France r&idant ä Soleurre y est 
all£. C'est un argument qu'il y veut prötendre quelque chose 
d'importance contre le Service de S. M. pourceque son indispo- 
sition ne lui pennet pas souvent faire semblables voyages. 
Mais le Marquis d'Ogliany y est pour parer ä ses coups 
comm'il saura bien faire. Je reserviray V. A. S. des choses qui 
s 1 y seront passöes en retour des däputes de cette ville de Fribourg. 

Le Sieur de Candale fils du Duc d'Espernon a fait passer 
par ce pays de Suisse quatre mille Francis fantassins file ä 



in der Schweiz. 1619—1629. 259 

file et quasi sans bruit, desquels il est ggn&al et les mfcne aux 
Vgnitiens pour s'en servir au Frioly comm'ils ont dit eux mesmes 
es lieux oü ils ont pass& 

31. Juli. Aus Freiburg an die Erzherzogin. Lesdäputes 
de Fribourg sont retournäs de la Diette de Bade, mais 
comm'ils fönt seulement aujourdhuy leur rapport en conseil, 
je ne puis maintenant reservir V. A. S. du recfes de ladite 
Diette, Wen luy diray-je que j'ay asses reconeu par leurs dis- 
cours que rien ne s'y est conclu au prejudice de S. M. 



II y passe tousjours par ce pays quelques compagnies qui 
vont en ladite Valteline, mais les soldats disent qu'on les mene 
au Frioly pour le Service des Vönitiens. Et quant ä ceux que 
le Marquis de Coeuvre a fait entrer, ils se retirent par petites 
trouppes et passent pour la plus part par le Comte* de Neuschastel, 
oü ils disent que ledit Marquis n'a aucuns viyres, ny argent 
pour les pouvoir entretenir ... 

J'attens quelques particularites de Luceme ... 

Vom 13. August. Aus Freiburg an Dellafaille. Kriegs- 
nachrichten aus Italien. 

Vom 27. August aus Freiburg an Dellafaille. Vousverrez 
ce que j'escris a S. A. de la Prätention des Frangois de lever 
un rtgiment de trois mille hommes au Canton de Fribourg 
pour les mener en la Valteline, d'oü vous pourrez juger qu'on 
ne pourroit jamais trop tot räsoudre le fait des pensions de sei . . . 

An die Erzherzogin. Les Fran<jois ne s'arresteront jamais 
qu'ils n'ayent obtenu des Suisses catholiques (s 1 ils peuvent) 
quelques compagnies pour mener aux Grisons et en la Valteline, 
car TAmbassadeur ordinaire de leur Roy ayant reconeu en la 
derniere Diette de Bade le peu d 1 aparence qu'il y avoit de les 
pouvoir obtenir du g£n6ral desdits Cantons s'est mis en opinion 
de pouvoir gaigner celluy de Fribourg et puis apr&s ä son 
exemple la plus part des autres, se servant de deux occasions que 



2€0 Berichte yod borgnodischen Ageoten 

se pr&entent maintenant L'une est le mescontentement que 
lesdits de Fribourg ont de ce que le Duc deFeria n'auroit fait 
lever rifcre leur estat qu'une compagnie de trois cent hommes 
au lieu qu'il en auroit prins deux ou trois dans les moindres 
Gantons, au moyen de quoy ledit Ambassadeur leur offre 
de lever un Regiment de trois mille hommes. L'autre est le 
desplaisir qu'ils ont de ce que ledit seigneur Duc les auroit 
traite divereement des autres ausquels il auroit fait distribuer 
les pensions secrettes, et ä eux rien de tout point, encor qu'ils 
s'estiment les premiers en pouvoir et de plus grand ' märite. 
Au moyen de quoy ledit Ambassadeur leur asseure que le Roy 
son maistre envoira bientost par de$a de Targent, pour payer 
Celles qu 1 il leur doibt. Bref il n'obmet rien de tout ce qu'il 
pense propre pour les esbransler, jusques ä y entremettre le 
Coronel, les Capitennes, et autres officiers choisis pour ledit 
prgtendu Regiment, dont aucuns sont gens d'authorite et de 
credit qui tachent par leurs artiffices de divertir la populace 
de leur bonne affection envers S. M. j'en ay adverty le Marquis 
d'Ogliany, luy donnant mon advis de ce qu'il me semble devoir 
estre fait pour y remödier en quoy je feray tous devoirs et 
traverseray (si je puis) le desseing desdits Francis et reserviray 
V. A. S. de ce qu'il succfedera. 

L'on nous dit en cette Ville que la mortalitä s'est jetW 
parmy eux en ladite Valteline et qu'il y en meurt par chacun 
jour plus de cent, tellement que le Marquis de Coeuvre faictce 
qu'il peut pour avoir du renfort, ä Feffect de quoy il y a peu 
de jours qu'il y passa par ce pays un rögiment de deux mille 
hommes ramassäs tant de Francis et Lorrains que d'Allemands 
du Palatinat sous la conduitte d'un Golonnel dudit pays sur- 
nomnrä Ornich lequel les auroit jettä dans le pays de Berne 
sans grand bruit et quasi sans s'en donner garde, tellement que 
ceux de cette ville n'en sont encore aujurdhuy guere bien ad- 
vertys, encor qu'ils ayent approchä de trois lieues. 

Vom 13. September. Aus Freiburg an Dellafaille. Vous 
verrez ce que j'escris a S. A. S. des affaires de la Valteline, me 



iQ der Schweiz. 1619—1629. 261 

resjouissant d'estre confirmä par une lettre de Bourgogne de 
l'advis que Monsieur le Marquis d'Ogliany m'a domtä que Sa 
Saintetä envoyoit quinze mille hommes en la Valteline pour re- 
couvrer sa possession du däpost, qu'est le plus grand argument 
que je puis avoir pour empescher la leväe de trois nulle hommes 
que P Ambassadeur de France demande ä Messieurs de Fribourg. 
Vous y verrez aussi Tapparence qu'il y a d'acquörir des confidences 
en la ville de Soleurre par le moyen des pensions de sei qu'on 
pourra facilement transformer en argent clair pour tenir la chose 
secrette. Ce seroit uu grand Service pour S. M., lequel je vous 
recommande tant que je puis. 

An die Erzherzogin. La Prätention de l'Ambassadeur de 
France du rggiinent qu'il demande ä ceux de Fribourg, n'est, 
pas encor aecordäe ny refusöe. Le Marquis d'Ogliany Ai'a escrit, 
respondant ä Tadvis que je luy en avois donnö, que le Duc de 
Feria luy avoit promis par une sienne lettre qu'il envoiroit bien 
tost argent pour les contenter, qu'il continueroit ses levöes en 
Suisse jusques aux treize mille hommes portes en la ligue de 
Milan, et que Sa Saintetä envoiroit en la Valteline quinze mille 
hommes pour se remettre en possession du depost et se des- 
charger de Faffront qu'elle avoit receu des FranQois. Ce sont 
trois moyens bien propres pour empescher l'outroy de ladite 
lev6e, desquels j'ay commencö de me servir et y continueray 
jusques au bout, tellement que j'en espere bien, veu mesmes 
que le Nonce de Sa Saintetö y fait de bons Offices et que les 
autres Cantons Catholiques (excepte celluy d'Ury) se tesmoignent 
fort contraires ä semblables leväes que ledit Ambassadeur leur 
demande pareillement. 

La mortalite et la famine travaillent tousjours les Francis 
et les hgrätiques en la Valteline, tellement qu'ils s'en retirent 
tant qu'ils peuvent, comme Ton voit journellement par les grands 
chemins d'AUemagne, de Suisse et du Comte de Neufchastel. 
Les cinq enseignes que ceulx de Zürich y avoient envoyö, s'en 
sont retourn6s en nombre de seulement 70 soldats. C'est 
pourquoy le Roy tres chrestien y envoye du renfort tant qu'il 



m- + - %.- 



362 Berichte von burgundf sehen Agenten 

peut, m'ayant estö hier dict par an prineipal de cette ville, 
Lieutenant de ses gardes Suisses, que deux rägiments frangois 
passoient encor maintenant pour y aller, mais je ne le s$ay 
pas autrement. 

25. September. An die Erzherzogin. Je n'ay plus main- 
tenant d'aprehension de la levöe du rögiment de trois mille 
hommes que r Ambassadeur ordinaire de France demandoit ä 
la Itäpublique de Fribourg, pource qu'il a este r&olu en la 
Diette qui fut tenue ä Lucerne par les Cantons Catholiques le 
dixi&ne de ce mois, que les deux Roys seroient invites de retirer 
leurs forces et soldats des places qu'ils tiennent respectivement 
en la Valteline, Bormio et Chavannes, pour les mettre en la 
garde des Cantons Catholiques ä communs frais et du con- 
sentement de Sa Saintete jusques ä ce que le diflferant soit 
aecordö. 

Le Nonce de Sa Saintete fit de grandes plaintes en ladite 
Diette contre les Francis qui avoient viote le däpost et säquestre 
de ladite Valteline, et contre le Canton d'Ury d'avoir permis a 
un particulier des leurs de lever un Regiment de mille hommes 
ä Tinstance des Fran$ois pour les y mener. Le Marquis d'Og- 
liany se plaignit aussi de ce que lesdits Francis sous prätexte 
de demander passage pour conduire quelques trouppes en ladite 
Valteline les auroient meng en Testat de Venise, et de la part 
dudit Ambassadeur de France furent aussi faites plaintes par 
le Sr. de Meuy son beau fils de ce qu'on avoit aecordä au Duc 
de Feria passage pour conduire les Allemands ä la deffence 
du Duche de Milan, lesquels touteffois il auroit fait entrer dans 
le Piedmont allte et Confedärä du Roy son maistre. 

L'on bruit icy que ledit Seigneur Roy veut encor envoyer 
des nouvelles forces k ladite Valteline oü la mortalite les afflige 
beaueoup. Dieu les veuille bien chastier . . . 

9. October. An die Erzherzogin... L'un des interpr&es 
du Roy trfes chrestien passa par cette ville la sepmaine derniere 



in der Schweiz. 1619—1629. 263 

la faction de S. M. m'ont dit qu'il failloit adviser s'ils auront 
quelque desseing d'occuper le passage d'Orsere pour le boucher 
aux Allemands qui vont au Service de S. M. audit pays de 
Piedraont. «Ten ay adverty le Duc de Feria et le Marquis 
d'Ogliany pour y pourvoir. 

Les quatre Cantons protestants ont este assemblös ä Zürich 
depuis la derniere Diette de Lucerne. Un Ambassadeur d'An- 
gleterre venant de Venise s'y est trouvö et a passö par Berne 
pour aller en Piedmont, mais nous ne s$avons encor rien icy 
de sa negociation ny du subjet d'icelle. 

Encor qu'en ladite Diette de Lucerne Ton ayt mis en 
surcäance les leväes pr6tendues par les Frangois pour la Valteline, 
touteffois ils ne manquent point d'instigateur qui fönt tous leurs 
efforts pour en venir a bout; mais le Marquis d'Ogliany fait 
tous deyoirs de les traverser auprfes des petits cantons, comme 
je fais par de<ja tant que je piiis, louant Dieu de ce que le Nonce 
de Sa Saintete n'y cspargne pas ses bons offices et diligence, 
comme j'ay veu par lettrcs qu 1 il a escrit ä la Röpublique de 
Fribourg et a un principal de la faction de S. M. 

23. October. An Dellafaille. J'escris par la cy-jointe quelques 
points des desseings qu'ont les Francis sur ce pays de Suisse, mais 
ma lettre estant parachevöe, j'ay apprins que F Ambassadeur 
ordinaire de France r&idant ä Soleurre avoit escrit aux Can- 
tons Catholiques qu'il sc despartait de l'instance qu'il leur avoit 
fait a la dernifcre Diette de Lucerne de permettre des levöes au 
Roy son maistre de quelques rägiments ri&re leurs estats pour 
les mener en la Valteline, puis qu'il avoit quelques raisons de 
ne les vouloir accorder sinon par le consentement de Sa Saintete, 
mais qu'il les exhortoit de poursuyvre vivement leurs röso- 
lutious de persuader a Sadite Saintete et aux deux Roys de 
mettre en leurs mains et garde les forteresses de la Valteline 
jusques ä ce que le diflförant soit accommodö, encor qu'il soit 
allant au pays de Valais demander passage pour quelques Com- 
pagnies aussi fran§oises qui vont en Piedmont, mais aucuns de 



264 Berichte von burgnndischeo Agenten 

apparent que les Ministres d'Espagne y contrediroient, pourceque 
ceux estans ä Paris n'avoient jamais voulu se trouver aupres 
du Cardinal Barbarino ! ), quand ils s$avoient qu'il vouloit raettre 
cet article sur le bureau, demandant au surptus ausdits Gantons 
la lev6e de deux Regiments pour les mener en France et s'en 
servir en conformite des alliances et non pour les mener en 
ladite Valteline, puis qu ils estoient tant räsolu de n'en rien 
faire et ne disc&ier de leurs rösolution prinse en ladite Diette de 
Lucerne. Au surplus il les advertit par ladite lettre que les Espagnols 
avoient estö contraints de quitter les places qu'ils avoient prises 
sur le Marquis de Couvre le XXI. jour du mois de Septembre 
dernier etc 

An die Erzherzogin. «Tay reservy votre A. S. par ma 
pr&6dante d'une conunission donnäe ä Tun des interpr&es de 
France pour moyenner et pröparer le passage par le pays de 
Valais de quelques trouppes francoises que le Roy tres chrestien 
veut faire passer en Piedmont, mais je n'en puis dire autre 
chose sinon qu'il est tousjours celle part non sans quelque diffi- 
culte pource que les Valaisans ne sont pas bien d'accord au 
fait dudit passage et que ceux de cette ville continuent d appre- 
hender que les Francis n'ayent quelque desseing d'occuper 
le passage d'Orsfere pour le boucher aux Allemands qui vont 
en Testat de Milan, mais comme j'en ay adverty le Duc de 
Feria et le Marquis d'Ogliany, je confie qu'il y aura este 
pourvoi. 

Hs ont encor une autre apprehension en cette ville par le 
moyen d'un secret advertissement qu'un principal de la faction 
de S. M. m'a dit avoir receu de bon lieu, qu'on avoit delibärö 
au Gonsel du Roy trfes chrestien que si la paix venoit ä se 
rompre entre les deux couronnes. Ton jetteroit envvron vingt 
mille Francis en ce pays de Suisse lesquels joints avec les 
här&iques contraindroient les Cantons Catholiques de leur per- 



l ) Frftncifcas Barberino (uebe o. p. 245). 



in der Schweiz. 1619-1629. 265 

mettre telles leväes de gens de guerre qu'il leur plairoit choisir 
pour s'en servir en la Valtelinc et au Duch6 de Milan, tellement 
qtfil m'a prte d'en rescrvir S. M. et V. A. S., comme aussi d'en 
escrire au Ducq de Feria et luy faite scjavoir son advis qui 
est d'entretenir cinq ou six mille hommes sur les terres de la 
tres auguste maison d' Austriebe, a Rhintvelt et lieux circon- 
voisins, pource qu'ils pourroient rompra ce coup par le moyen 
du voisiuage. Je vois bien que la plus grantle crainte qu'ils ont 
est que les Bernois leurs ennemys ne se prövaillent de cette 
occasion pour les supplanter et assubjettir ä eux comra'ils en 
ont bien la volonte, au moyen de quoy il ui'a aussi prte d'en 
escrire au Comte de Champlite, pour tenir des forces en son 
Gouvernement pour les secourir s'il y estoit requis par la 
Republique dudit Fribourg, confiant commMl dit que V. A. S. 
lc permettroit pour avoir fait cognoistre sa volonte en une 
autro occasion. 

Je crois que cecy n'arrivera pas, mais conim'il ne faut 
rien mespriser en chose de teile consequence, j'ay creu estre 
de mon devoir d'en reservir V. A. S. , en suppliant trfes hum- 
blement me Commander et prescrire la responce que je leur 
pourray faire quand ils me parleront dudit secours, qu'ils confient 
avoir de S. M. et de V. A. S. quand ils seront attaquös par 
lesdits Bernois. 

Auf dieses wichtige Schreiben antwortete Isabella von 
Ypern aus. d. d. 20. November: Nous avons veu ce que nous 
avez repr&cnte par la votre du 23. du pass6 touchant Tadver- 
tissement secret qu'on vous a donng du dessein des Francis 
au pays des Suisses en cas de rupture. Et quoyque nous 
voulions croire que ceux de la Ville de Fribourg ont juste raison 
de craindre d'estre supplantes par les Bernois leurs ennemys . . , 
cependant nous attendrons ce que de plus viendra a votre cog- 
noissance tant concernant ce subjet que les autres övönements 
de par delä . . . 

6. November. An die Erzherzogin. L'interpräte de France 
qui estoit allä au pays de Valais demander le passage mentionnö 



266 Berichte von burgundischen Agenten 

en mes lettres des 9. et 23. d'Octobre a si bien solicitä qu'ii 
Tauroit obtenu le 26. dudit mois, encor que le jour prec&lant 
les depputes des dizainnes du pays avec TEvesque de Syon leur 
Prälat et Seigneur avoient eu de grandes difficultes et disputes, 
les unes tenant pour S. M. et les autres pour le Roy de France. 
Ledit interpräte demandoit le passage pour dix ou douze 
mille hoinmes, mais il ne luy fut accorde que pour six mille, 
sous plusieurs conditions et entr'autres de donner im ostage 
comm'il a fait, ayant donne* le bailly de la Valle d'Oste per- 
sounage de reputation. J'ai entendu depuis deux jours que lesdit 
six mille hommes estoient ja passes, sans que Ton dise qu'ils 
ayent occuppe* aucun passage pour empescher les Allemands 
de pouvoir aller au Duche* de Milan, comme Ton Tapprehendoit 

L'Ambassadeur ordinaire de France fait tousjours instance 
aux Cantons Catholiques de boucher et fermer ledit passage, 
comme V. A. S. verra (s'il lui plait) par la copie cy-jointe de 
sa lettre. 

Diese Abschrift des im Briefe vom 23. Oktober erwähnten 
Schriftstücks wird auch in einem gleichzeitigen Schreiben (vom 
6. Nov.) an Dellafaille als beiliegend erwähnt. Sie ist nicht 
vorhanden. 

20. November. An Dellafaille ... Je me trouve sans argent 
en cette saison oü il me faut parer aux coups des Frangois, 
mesme ä ceux du sieur de Bassorapierre, qu'on attent ä Soleurre 
pour traverser tant qu'ils pourront les affaires d'Espagne. 

An die Erzherzogin. En la derniere Diette de Lucerne 
convoque'e par ceux du Canton de Schuits contre la forme or- 
dinaire, fut resolu (en Tabsence de ceux de Fribourg) que Ton 
cxhorteroit par lettres le Roy de France et le Duc de Feria 
comme Lieutenant de S. M. d'entendre ä Taccommodement du 
different de la Valteline par Tapprobaüon et consentement de Sa 
Saintetö, et que cependant les forteresses seroient mises en la 
garde de quelques personnages, entendant tacitement parier 
des Cantons Catholiques. Ledit seigneur Roy apres en avoir 
veu les lettres desdits de Schuits leur a fait responce qu'il 



in der Schweiz. 1619—1629. 267 

n'avoit autre intention que de faire rendre aux Grisons ladite 
Valteline, ä condition que la foy Catholique y seroit seule 
exercöe et lesdits Grisons lvy pourroient mettre aucuns Ballys 
ny officiers qui ne fussent Catholiques, de quoy lesdits de Schuits 
ont donn6 advertissement audit Duc de Feria, luy requgrant de 
s'en d£clairer au nom de S. M., en intention comm'ils ont escrit 
audit seigneur Roy que s'il ne leur donnoit une bonne responce 
ils fermeroient le passage aux Allemands pour ne pouvoir plus 
aller en Testat de Milan, a quoy inclinent comme Ton dit ceux 
du Canton d'Ury par lequel lesdits Allemands sont aussi contrains 
de passer depuis celuy de Schuits. 

L'on attend de jour ä autre le sieur de Bassompierre en 
la ville de Soleurre avec grande quantitä d'argent (comme Ton 
dit), mais Ton ne s<jait a quel effect. Car encor qu'il soit Coronel 
g6n£ral des Suisses qui se levent pour la France, touteffois 
il n'y a point d'apparence qu'il vienne pour la levge d'un 
Regiment de trois mille hommes, qui se doibt mettre sur pied 
devant trois sepmaines pour entrer en France et comme Ton 
dit passer en Piccardie par le Duchö *de Bourgogne et par la 
Champagne. 

3. December. An die Erzherzogin. Je n'ay rien apprins 
depuis ina derni&re, sinon que le bruit court icy que le voyage 
du Sieur de Bassompierre y mentionnö se fait principalement 
pour persuader aux Cantons Catholiques de fermer leurs passages 
aux Allemands pour les empescher de pouvoir aller cy-apres 
en Testat de Milan pour le Service de S. M. , chose qui est ä 
craindre, pource qu'il admfcne de Targent en quantite. «Ten 
ay adverty le Duc de Feria et le Marquis d'Ogliany pour y 
remedier. 

Le Regiment de trois mille Suisses que lesdits Cantons ont 
octroyö au Roy tr& chrestien s'en va prest de marcher, et se 
dit que toutes les compagnies se doibvent trouver a Pontarlier 
le 15.de ce mois, de quoy j'ay adverty le Comte de Champlite. 
Les uns disent qu'ils vont en Picardie et les autres du costö 
de La Rochelle. 



268 Berichte Ton bnrgandischen Agenten 

17. December. An die Erzherzogin. Le Sieur de Bassompierre 
mentionn^ en ma pröcödente est maintenant ä Soleurre, mais 
Ton ne s<jait pas encor ce qu'il veut n^gocier en Suisse. La 
Itepublique de Fribourg luy a envoye Fun des Advouhiers 
et deux du Conseil estroit pour le saluer. «Pespfcre qvCk leur 
retour j'en apprendray quelque chose dont V. A. S. sera 
reservie. 

Le Regiment des trois mille Suisses accordäs au Roy trfcs 
chrestien par les Cantons Catholiques est ja aux champs et 
doibt passer par le Comtö de Bourgogne. La Compagnie levöe 
riere le Canton par un Gentilhomme dudit Fribourg, Lieutenant 
des gardes Suisses du Roy trfcs chrestien, sortit d'icy le XII. 
de ce mois aprfcs avoir presto serment es raains dudit Advouhier, 
comme firent tous les officiers et soldats, qu'ils ne feroient 
aueune action de guerre contre le Service de S. M. Hs vont du 
coste de la Rochelle, comme ledit Capitaine ni'a asseurä. 

L'on dit icy que le Marquis de Coeuvre promet d'aecorder 
ceux de la Valteline avec les Grisons. Ost une chose fort 
difficile, touteffois je la reserviray de ce qu'en* suceödera. 

30. December. An Dellafaille . . . Vous verrez Padvis que 
je donne ä S. A. S. de Taprehension que j'ay eu que le comniun 
peuple de cette ville fut du tout gaigug pur les partisans frangois 
pour se jetter dans le party du Roy trfcs chrestien par les 
pratiques de ceux que le Marechal de Bassompierre y entremet. 
Mais deux choses sont arrivges fort propres pour les contre- 
carrer, ä sgavoir la lettre de S. A. S. du X. de Novembre 1 ) 
par oü eile declaire sa bonne volonte envers la Ville de Fribourg, 
et l'autre la nouvelle qui arriva hier icy que le Ducq de Feria 
envoyoit en bref ä Lucerne le Comte Carle Casatti pour Am- 
bassadeur ordinaire de S. M. et par ordre d'icelle et quMl apportoit 
des deniers pour payer les pensions extraordinaires et secrettes 
ä ceux dudit Fribourg, qui se sentoient offenes de ce qu'elles 



*) Oben, 8. 265. 



in der Schweiz. 1619 —1629. 269 

avoient este distribuöes a tous les autres Cantons Catholiques 
ä leur mespris et interrests (comm'ils disoient). J'advertis aussi 
Sadite A. de la Diette qui se doibt tenir ä Soleurre ä l'instance 
dudit Sieur de Bassompierre, et du principal subjet d'icelle, 
l'advertissant que maintenant les patentes des pensions de sei 
arriveroient fort a propos. 

An die Erzherzogin. La lettre de V. A. S. dattec en la 
Ville d'Ypre du xx. de Novembre m'est venue fort ä propos 
pour maintenir ceux de cette Ville de Fribourg en leur bonne 
affection envers Sa Majcste, de laquelle plusieurs partisans du 
Roy tres clirestien taschoient de les retirer, leur proposant que 
les Espagnols les mesprisoient et les postposoient aux autres 
Cantons Catholiques leurs infcrieurs en extendue de pays et au 
maniement des armes a quoy auroit servy un advis que ceux 
du Conseil receurent hier par une lettre d'un Capitainne des 
leurs qui est en garnison ä Cöme . . . asseurant que le Comte 
Carle Casate devoit arriver bien tost ä Lucerne pour deservir 
la Charge d' Ambassadeur ordinairc dont S. M. Ta pourveu, et 
qu'il apportoit des deniers pour payer les pensions extraordinaires 
deues ä ceux dudit Fribourg, iesquels se plaignoient beaueoup 
de ce qu'ä leur grand mespris elles avoient este payäcs aux 
autres Cantons ä leur exclusion. Au inoyen de quoy j'espfere 
que les desseins du Sieur de Bassompierre d'attirer toute cette 
ville ä la dävotion du Roy son maistre demeureront sans 
effeet, mesmes s'il plaisoit ä V. A. S. de Commander que les 
patentes des pensions de sei soient envoyäes avant que ceux de 
Fribourg ayent prins rfeolution sur les propositions que le 
Sieur de Bassompierre doibt faire a une Diette assignfee ä Soleurre 
pour le 7. de ce mois. 

La dite Diette a est6 procurfee et obtenue par ledit Sieur 
de Bassompierre aux frais du Roy son maistre. II a pri6 la 
Räpublique de Fribourg d'y envoyer des Depputfes avec authoritö 
de pouvoir resoudre sur ses propositions, mais ils ne Tont pas 
voulu faire; bien ont-ils donn6 commission ä Tun de leurs Ad- 
vouhiers et ä un principal du Conseil, de la faction de S. M., 



270 Berichte von burgundisehen Agenten 

<Ty aller avec Charge de prendre tout en reces pour leur en 
faire rapport. 

Le principal point qu'on y traitera sera d'adviser aux 
moyens pour faire vendre aux Grisons la Valteline et restablir 
avec asseurance la Religion Catholique, comme ledit Sieur de 
Bassompierre fit assez entendre aux Depputäs dudit Fribourg 
qui le furent saluer au nom de leur R6publique . . . J'attendray 
Tissue de ladite Diette pour en parier plus certainement. 

1626. 

12. Januar. An Dellafaille: Quant ä la seco)ide (lettre) 
oh s'est trouve inclose Vadvis du XXVJL de Novembre, je 
voiis diray qxCon ne parle point par degä que le Roy de 
France veulle faire quelque nouvelle levee de Suisse > ny qti'il 
aye traite avec les heretiques d 'attaquer le Comte de Bourgoqne. 
(Test une chose assez djfficile, pource que difficüement von- 
droient-ils faire une si ouverte contravention ä la ligue hereditaire 
pour la conservation de laquelle encor recearent ils ä la St 
Jean dernüre leur afficit de la pension qtue S. M. leur faid 
payer annuellement ä la Diette de Baden pour le seul respect 
dudit Comte de Bouryogne, joinct que la neutralite dudit Comte 
a este faite et renouvellee ä leur requisition jointement ä ceUe 
des Cantons Catholiques. Touteffois comm'üs sont heritiques 
et qtCm ne parle pas de faire cet attaque qu'en cos de rupture 
entre les deux Boys, il ne s'y faudroit pas trop fier. (fest 
pourquoy fen ay escrit ä Monsieur le Marquis d'Ogliany pour 
s f en informer de son coste comme je feray du inien, et sur tous 
les points contenus audit advis, et tous deuxferons tous devoirs 
pour prevenir les effects de cette mauvaise volonte, de qtioy je 
vous prie de reservir S. A. S. 1 ) 



l ) Der ganze Passus vom Anfange an ist im Original unterstrichen. 



in der Schweiz. 1619-1639. 271 

«Tescris amplement ä S. A. S. sur le subjet de la Diette 
qui commencera aujourdhuy en la Ville de Soleurre, c'eöt 
pourquoy je ne vous en feray point de discours. 

27. Januar. *An Dellafaille . . . La nggociation du Sieur 
de Bassompierre mentionnfe en la lettre que j'ay fait a S. A. S. 
du 17. de Octobre s'est manifeste en la Diette de Soleurre, de 
laquelle je rends compte ä S. A. S. bien amplement par mon 
autre lettre cy-jointe, ne vous pouvant dire autre nouvelle sinon 
que les Bernois ont accordä au Ducq de Savoye la lev6e de 
sept enseignes riere leur estat et que le bruit court ä Milan 
que le Duc de Feria sera rappelö en Espagne. 

Je ne puis vous rien imputer du retardement des des- 
pesches des pensions de sei, mais je voudrais bien qu'elles 
fussent arrivfees avant cette Diette de Soleurre, pource que ceux 
de Fribourg s'en fussent plus encouragß au bien des affaires 
de S. M. Au moyen de quoy je vous supplie prendre la peinne 
d'en parier la oü il appartiendra pour l'advancement d'icelles. 
Je ne sais plus comme excuser ces longueurs ny Celles du Ducq 
de Feria au regard des pensions extraordinaires non encor 
pay6es ä ceux de cette ville. Je crains que Monsieur le Marquis 
d'Ogliany ne soit en mesme peine pource qu'il est sans argent, 
que vous scavez estre plus n&essaire par de^a que nulle autre 
chose. Je vous prie que j'ay bien tost les despesches des dites 
pensions. 

28. Januar. An die Erzherzogin. (Abschrift.) Les Am- 
bassadeurs de cette Ville de Fribourg retournerent Jeudy dernier 
de la Diette de Soleurre mentionn6e en ma pr6c6dente. Jen'ay 
peu encor avoir copie du reces d'icelle, mais je feray mon devoir 
de la recouvrer pour en reservir V. A. S. — Le principal 
point qu'on y a traitt6 est celuy de la restitution de la Valteline 
aux Grisons, pour laquelle le Mareschal de Bassompierre a tant 
travaillg qu'il a fait rösouldre par la pluralitä des sept Gantons 
Gatholiques qu'ils trouvoient raisonnable que S. M. face ladite 
restitution, autrement qu'ils y fermeroient leurs passages des 



372 Berichte von burgundischen Agenten 

Alpes aux gens de guerre qui les voudroiont passer pour son 
Service, moyennant toutesfois qu'il n'y aura autre exercice de 
religion quo de la catholique romaine et que les dits Grisons 
n'y pourroient establir autres officiers que de ladite religion 
catholicque , et de plus que le Roy tres chrestien satisferoit 
ä Sa Saintete la spoliation du depost, de quoy ils advertiroient 
comrae ils ont fait pur courriers expres Sadite Saintet6 et le 
Ducq de Feria au nom de S. M., les suppliant de s'y accommoder 
et signiffiant audit Ducq la fermeture desdits passages. 

Ladite pluralite* est composee de quatre Cantons seulement, 
h sgavoir d'Ury, Schuits, Zug et Soleurre, que je pense avoir 
este gaignes par argcnt, mais ceulx de Lucerne, Undrewald et 
Fribourg Tont seulement prins en reces pour en faire rapport 
ä leurs supörieurs lesquels s'y trouveront fort empesches, pour 
ce qu'ils donneroyent volontiers quelque contentement audit 
Mareschal de Bassompierre sans toutesfois desplaire ä S. M. 
et a V. A. S. 

Quant ä ceux de cette Villc, je prevois qu'ils tascheront 
de le contenter de paroles sans effect, car il y a quelque 
apparence qu'ils se joindront a ladite pluralite, sous reserve 
toutesfois de la ligue h6r£ditaire et de celle de Milan, suyvant 
lesquelles ils ne pourroyent refuser aucun passagc ä la tres 
auguste maison d'Austriche particulierement a S. M. 

Un principai personnage Suisse de la faction de S. M. 
m'a dit en secret que ces 4 cantons qui avoient ja promis la 
fermeture de leurs passages n'avoient pas grande volonte d'y 
persister, quand ils seront requis de les ouvrir pour la defence 
de Testat de Milan avec offre de quelques doublons. 

Lesdits Gantons de Lucerne, Undrevald, et Fribourg 
doibvent faire SQavoir leur rösolution audit Bassompierre pour 
le 9. de Febvrier. 

Je n'oublieray rien de mon debvoir, mais je desirerais 
qu'il pleut ä V. A. S. de faire sentir les effects de la r&olution, 



in der Schweiz. 1619—1639. 273 

prinse au fait des pensions de sei pour le meilleur Service de 
S. M. et de V. A. S. 

2. Februar. An die Erzherzogin. Abschrift. J'ay recouvr6 
les escrits cy-joints qui contiennent les choses passäes en la 
Diette de Soleurre mentionnäe en ma pr6c6dente du 27. de 
Janvier. Le Nonce de Sa Saintetä y a fait de bons debvoirs, 
mais sans grand fruit. Je n'ay rien oublig du mien envers 
ceux de Fribourg, lesquels aussy n'ont pas tant compleu au 
Mareschal de Bassompierre que les autres, comme V. A. S. 
verra par leurs däclarations jointes aux dits escrits, lesquels 
ie supplie trfes humblement V. A. S. prendre de bonne part . . . 

10. Februar. An Dellafaille, mit folgenden Beilagen in 
Abschrift, an die Erzherzogin adressirt: 

Schreiben Ludwig's an die Cantone vom 28.0ctober 1625, 
enthaltend die Beglaubigung von Bassompierre. 

Vorschläge von Bassompierre bei der Tagsatzung vom 
Januar 1626 zu Solothurn. 

Erklärung sämmtlicher Cantone bei besagter Tagsatzung. 

Votbehaltene Punkte der katholischen Orte und der Walliser, 
die Rückgabe Veltlin's betreffend, vom 20. Januar 1626. 

Vertragsentwurf zwischen den Graubündnem und Veltlinern. 

Erklärung der katholischen Orte und der Walliser betr. 
den Vorschlag des Nuntius. 

Schreiben an S. Heiligkeit vom Januar 1626. 

Schreiben an den Herzog von Feria. 

Auszug aus dem Schreiben an den AllerchrisÜichsten König. 

Erklärung Freiburg's betreffend die beabsichtigte Rückgabe 
Veltlin's an die Bündner, vom 3. Februar 1626. 

Vormerkung: L'on n'a peu recouvrer la lettre escrite au 
Cardinal Barbarino 16gat de Sa Saintete, ny les remonstrances 
de Monsieur le Nonce faicte en ladite Diette. 

10. Februar. An Dellafaille. Vous verrez 6s escrits que j'envoye 
ä S. A. S., qu'est tout ce que j'ay peu recouvrer des prätentions du 
Mareschal de Bassompierre et des r&olutions prinses par icelies en la 

Hift Archiv B4. XX. 18* 



274 Berichte ven burgundischen Agenten 

Diette de Soleurre, par oü eile congnoistra que les pratiques 
des Francis en ce pays ont reussi quasi toutes, nonobstant 
mes bons debvoirs et le payement promis sans effect des pensions 
secrettes et extraordinaires attendues par ceux'de Fribourg; car 
tous les Gantons Gatholiques et les Valesans avec les Catholiques 
de Claris et d'Appensel ont approuve et resolu la reddition de 
la Valteline aux Grisons, la fermeture des passages aux armees, 
pour le bien de paix (comm'ils disent) et pour le repos de la 
chrestiente. Toutesfois, ceux de Lucerne, Undrevald, et Fribourg, 
ne s'estans pas declaire en ladite Diette sur la fermeture auroient, 
seulement promis au Mareschal d'envoyer la resolution de leurs 
superieurs pour le 9 e de ce mois, comme ont fait depuis ceux 
de Fribourg, rnais non pas selon le d6sir des Francis qui les 
tiennent pour Espagnols, ne sachants encor ce que les autres 
Gantons surnommes y auront fait, mais je puis asseurer que 
lesdits de Fribourg n'ont aucune volonte de faire chose qui 
puisse porter prejudice a S. M. A quoy aussi j'ay bien tenu 
la main, qu'est la cause pourquoy ils n'ont pas appreuvö la 
fermeture desdits passages par leur declaration et qu'ils y ont 
insöre la reserve portee au dernier article d'icelle, comme Tun 
des principaux du Conseil m'a dit en secret, m'advertissant que 
plusieurs personnages authorises dans les petits cantons, riere 
lesquels sont assis lesdits passages, avoient este corrompus par 
argent pour accorder la fermeture d'iceux, et qu'il prfevoyoit 
qu'ils seront encor plus Contents et prompte de les ouvrir, quand 
on leur presentera des doublons et ducatons de Milan, ce que 
vous pourres dire (s'il vous plait) ä Sadite A., ne Fayant couche 
en ma lettre pour crainte de luy estre trop ennuyeux ä cause 
de la prolixite des dits escrits. A quoy vous adjouterez sMl 
vous plait, que ce personnage susmentionnä dit aussi que les 
Cantons Catholiques et Valesans n'avoyent pas pense ny parl^ 
de se servir de leurs armes pour obtenir la restitution de la 
Valteline, encor que par maniere d'acquit ils aycnt remercie 
1'offre que le Roy tres chrestien a fait de conjoindre ses armes 
aux leurs. 



in der Schweiz. 1619—1629. 275 

24. Februar. An Dellafaiile. Respondant par ordre k vos 
deux lettres des 30 et dernier de Janvier, je vous diray qu'estant 
Tautre jour ä Berne pour le subjet mentionnö en ma lettre que 
le Sieur Lappie vous a porte, je m'informay du contenu en 
Tadvis de Paris du 27. de Novembre que vous m'envoites le 
12 e de Dicembre par ordre de S. A. S., et trouvay que le 
Mareschal de Bassompierre avoit apportö des deniers en Suisse 
qu'il a employG au payement des pensions ordinaires deues par 
le Roy son maistre ä chacun des treize Cantons pour un terme 
seulement, mais je ne crois pas qu'il ayt rien eslargy pour les 
secrettes et extraordinaires pensions, bien qu'il y ayt apparence 
(comme plusieurs disent) qu'il a corrompu par argent quelques 
principaux des petits Gantons pour fermer leurs passages des 
Alpes aux Allemands qui voudroient passer en Testat de Milan 
pour le service de S. M. 

Ledit Sieur Mareschal n'a demandä aucune lev£e pour 
ritalie et ne se parle point qu'on en veuille faire aucune 
soit audit Berne et aultres Gantons protestants ou bien es 
Cantons Catholiques. 

II n'a aussi parte aucunement de faire prendre les armes 
aux Suisses contre le Comtö de Bourgogne ny promis aucun 
argent pour les y mouvoir, bien ay-je entendu que le Sieur 
Miron Ambassadeur ordinaire du Roy tres chrestien sonda les 
dits protestans, sont envyron deux &ns, s'ils voudroient Tentre- 
prendre, mais il trouva qu'ils en estoient bien esloignäs tant ä 
cause de la ligue hirMitaire que pour d&irer tousjours ledit 
Gonte de Bourgogne en Testat qu'il est maintenant, pour servir 
de barrifere entre les Frangais et eux. 



Le Gonte Carlo Casate n'est pas encor arriv6. Je crois 
qu'il attend de Targent pour se mettre aux champs. 

Beilage vom selben Datum, in zwei Abschriften. A Berne 



276 Berichte von burgandischeo Agenten 

on fait une lev6e de mille hommes ä l'instance du Sieur Marcschal 
de Bassompierre pour envoyer ä la Valteline. 

\ Les Bernois out accordg une levge de deux mille cinq cent 
hommes au second pr^sident de Thurin pour Monsieur le Ducq 
de Savoye son maistre qui l'avoit envoy6 celle part ä cet effect 
en quallitä d'Ambassadeur extraordinaire. 

11. März. An Dellafaille. Vous aurez icy une lettre de 
Messieurs de Fribourg qui m'ont prte l'adresser ä S. A. S. r 
vous suppliant de la präsenter et d'en procurer une responce 
qui leur soit aggr6able. Je ne vois point d'apparence qu'ils. 
ayent de la guerre avec les Bernois, nonobstant ce qu'ils en 
escrivent ä Sadite A. et les apparences qu'ils m'en ont repr6sentö r 
toutesfois je troüve qu'il importe au Service de S. M. que la 
responce de Sadite A. leur donne du contentement, combien que 
ce seroit bien fait (ä mon advis) de ne la pas d61ivrer jusques 
aprfes qu'on aura traite avec les Bernois touchai^t le commerce 
et pris du sei, mais je n'en dis pas davantage, bien sachant 
que Sadite A. s$aura bien considärer le bout par sa grande et 
singuliere prudence. 

10. März. An die Erzherzogin. Le Conseil estroit de 
cette ville de Fribourg d6puta Sambedy dernier les deux Ad- 
vouhiers pour me dire de la part de tout eux (comm'ils firent) 
qu'ils avoient occasion de se doubter de quelque mauvais desseing 
des Bernois ä l'encontre de leur estat et de les attirer ä la 
guerre par le moyen de quelques actes de volonte et de mespris 
qu'ils avoient fait en leur endroit, me d&lairant qu'ils avoient 
r&olu d'en escrire k V. A. S. pour la supplier trfcs humblement 
de Commander au'Comte de Ghamplite Gouverneur g6n6ral de 
Bourgogne de les secourir en cas de besoing avec les forces 
qu'il pourra assembler rifcre son gouvernement, me priant aussy 
de faire tous les bons offices que je pourray aupres de V. A. 
pour la mouvoir ä Fassistance par eux prfetendue. Je leur fi& 
la plus aggr&ble responce que je puis pour les maintenir en 
leur bonne volonte envers S. Mt6 et V. A. S., et leur dis entre 



in der Schweiz. 1619—1629. 27T 

autres choses que par une sienne lettre dont eile m'avoit honnore 
le 20* de Novembre demier, responsive ä une mienne du 23 e 
d'Octobre prececlant, eile nfavoit commande* de dire a un 
principal d'entre eux mentionne en sadite lettre qu'elle ne manc- 
queroit en cas de besoing de tesmoigner ä ceux de Fribourg 
les effects de sa bonne volonte, de quoy je les aurois rendua 
fort contents, m'ayant depuis envoye la lettre cy-jointe pour 
l'adresser ä V. A. S. comm'ils m'en prierent audit jour de 
Sambedy. Ils en ont escrit aux autres Gantons Catholiques 
pour les assister et envoyer quatre personnages de leurs corps 
audit Berne pour faire leurs plaintes et demander reparation 
des torts et griefs qu'ils disent avoir receu d'eux. Au moyen 
de quoy je prävois que la chose ne passera pas plus oultre. 

_ 9 

Toutesfois je supplie tres humblement V. A. S. de leur faire 
une responce qui leur donne du contentement, car ce sera le 
Service de S. M. Ce que remettant ä la grande prudence de 
V. A. S., je ne m'extendray pas plus avant, sinon que je la 
supplie tres humblement de prendre de bönne part la copie 
cy-jointe de la responce que Sa Saintete* a fait ä la lettre des 
€antons Catholiques touchant la restitution de la Valteline aux 
Grisons, qu 1 elle n'appreuve aucunement 1 ). 

Erste Beilage. Schreiben Freiburg's an die Erzherzogin, 
in Uebersetzung (wohl von einem Spanier). 

Traduction d'une lettre escripte a S. A. S. par les Escoltet 
et Conseilliers de la Ville de Fribourg, datee le 11* de Mars 1626. 

Serenissime, Tres puissante Princesse et demente Dame, 
Votre Altesse Serenissime sera sans doute informee, de quelle 
maniere ceste nosire Ville et petite Province, estante si voisine 
et meslangee parmy nos voisins de la Religion contraire, il 
ii'est aultrement possible, qu'ils ne se präsentent journellement 



*) Vom 17. Februar 1626, sab annulo piioatoria. Legion es 
Angelornm. 



278 Berichte von barguodischen Agenten 

des diflferends entre noas et eulx, lesquels comme plus puissants 
incommodent grandement les nostres, et nous tourmentent fort 
es frontiers, mesmes usent de toute sorte de menaces envers 
nous, ce que nous a Obligo de pour nostre asseurance röclamer 
Payde de noz amys en nostre necessite, et combien qu'en vertu 
de nostre alliance et union avec Sa Majestg Gatholique debvions 
ä nostre besoing recepvoir d'Icelle toute ayde et assistence, par 
la Franche Comte de Bourgoigne, comme les plus proches voisins; 
si est-il que le Gouverneur d'icelle Comte faict difficultä de nous 
donner aulcune assistence sans Pordre et consentement de V. 
A. S., nonobstant que nous luy ayons cy-devant präsente nostre 
Service et secours actuej. 

Ce pourquoy supplions V. A. S. grandement d'estre servye 
de donner ordre bien expres audit Gouverneur et Officiers du 
Comte de Bourgoigne, en vertu duquel ils soyent obligez de non 
seulement nous secourir en l'occurrence präsente avec un nombre 
Signale* tant ä pied qu'a cheval, ains aussy en toutes aultres 
occasions et tout et quand fois la necessit6 le requerrera; et 
nous nous offrons ä pareille d&nonstration , en semblable con- 
juncture , comme estants trfes disposez et appareillez de tout 
nostre coeur et voluntö rendre ä V. A. S. aggröables et humbles 
Services et secours. Et attendants sur ce la favorable et briefve 
resolution de V. A. S. la recommanderons ä la protection du 
Tout Puissant qui la veuille conserver, par Pintercession de sa 
Mere Imaculee la Royne des Cieulx, longues ann6es etc. 

Zweite Beilage. Abschrift eines Schreibens Freiburg's an 
Ghamplite. 

Illustre et honorö Seigneur, bon amy et voysin, 

Votre Seigneurie ne peut estre ignorante des vexations, 
mespris et affronts que nos voysins, eleves de leur force et 
puissance et pour les relligions contraires nous demonstrent quasi 
journellement, comme tant seullement ces jours passes nous ont 
gast6 et decoup6 une forest par force, qu'ils n'ont que faire, 
et que gist du tout riere nostre Jurisdiction, outre cela soy 



io der Schweiz. 1619-1629. 279 

prgparent fort et ferme ä la guerre, et nous en menacent. Sorte 
que pour nous asseurer sommes contraincts de le plaindre a nos 
bons voysins, et demander leur secours, affin qu'en temps et 
nfcessitö requise en soyons asseuräs, entre lesquels vous estimons 
point des demiers, et qui nous pouvez beaucoup soulager, comrae 
de faict il semble vous soyez tenu veu nostre dtelaration cy 
devant faicte envers vous de le vous devoir aussy. Vous prions 
donc donner ordre, que s'il est requis non pas seullement en 
la präsente n6cessit6, ains aussi pour l'advenir, nous soit 
envoy6 quelque bon nombre de soldats tant de pied que de 
cheval selon l'exigence du faict. 

Dritte Beilage. Die Erzherzogin an Freiburg, von Brüssel, 
27. März 1626. Vorbemerkung von Dellafaille: Le double de 
cette minute a est6 envoyi au Secretaire Huart, afin d'fescrire 
ausdits de Fribourg en la mesme conformitä. 
Isabelle etc. 

Tres chers et bons amis. Nous avons veu ce que nous 
avez escrit par vostre lettre du 2. de ce mois des difffcrens qui 
se pr6sentent journellement entre vous et les Bernois vos voisins, 
et les menaces qu'ils vous ont faict, ce que vous auroit obligfe 
de r6clamer pour vostre asseurance Tayde de vos amis. Et pour 
response vous dirons, que cette nouvelle nous a apportö beaucoup 
de plaisir, comme estant et ayant toujours estö dfeireux de 
vostre repos et de la prospßritö de vos affaires, mais que nous 
voulons espörer que la chose ne passera plus avant et que 
lesdits Bernois donneront lieu ä la raison. Si nfontmoins il 
en arrivoit aultrement, dont nous serions marris, nous ne 
lairrons d'avoir particulier soing de ce que vous touche, et ne 
permettrons pas que vous soit fait aucun tort, nous remettant* 
pour le surplus ä ce que le pr&ident de la cour de parlement 
a Dole vous dira de notre part, et de Taifection que nous 
aurons ä cultiver par toute sorte de debvoirs et Offices l'alliance 
et bonne voisinance qiril y a tousjours eu entre nous, nous 
prierons le Crgateur de vous avoir, trfes chers et bons amis, en 
Sa Sainte garde. A Bruxelles, le 27. de Mars 1626. 



280 Berichte von borgundischen Agenten 

Vierte Beilage. Die Erzherzogin an Thomassin. Vom 
selben Datum. 

Isabelle etc. 

Tres eher et bien aime, Votre lettre du 10 de ce mois 
nous a inform6 des propos que les D6put6s du Gonseil de Fribourg 
vous ont tenu des desseins des Beraois contre leur estat et de 
ce que vous avez respondu, ce que nous ne s$aurions sinon 
approuver, et en ceste conformit6 nous leur respondons ce que 
verrez par la copie de notre lettre cy-jointe, en suite de quoy 
vous les pouvez aussy asseurer, qu'en cas de besoin et que cest 
affaire passe plus avant, nous ne laisserons de leur tesmoigner 
les effects de notre bonne volonte et de leur prester tont confort 
et assistence contre leurs ennemis 1 ), quoy que nous voulons 
esperer que ce malentendu s'aecommodera amiablement. En 
quoy aussy si vous jugez que votre entremise vers les Bernois 
seroit utile et agrfeable, vous la leur pourrez offirir et rendre 
peine de disposer ceulx de Berne a ce qui est de la raison, Et 
Dieu vous ait etc. 

Thomassin an Dellafaille, 25. März ... Je crois que S. 
A. S. est bien advertie comme le Mareschal de Bassompierre 
auroit quitt6 ce pays des ligues pour retourner k Paris, et qu'il 
a priiis son chemin par Nancy par le commandement du roy 
son maitre. Je n'en sgay pas encore la cause, mais j'espfere 
la s<javoir bien tost, et la vous escrire ; Ton dit icy qu'il a laissä 
sa vasselle d'argent ä Basle, et le meilleur de son Equipage, 
pour ce qu'il y doibt repasser pour aller ä Rome en qualit£ 
d' Ambassadeur Extraordinaire 



Je crois que le diffi&rent de Messieurs de Fribourg avecq 



l ) Hier war ferner folgender Satz eingeschoben, welcher aber darehstriohea 
worden ist: ayant ä celle fin esorit au Coxnte de Champlite, et luj ordonne* 
de les MCoorir arecq autaut de gens que bonrement faire se pourra mais 
que: u. s. w. 



in der Schweiz. 1619-1699. 281 

ceux de Berne se termirera par voye ainiable, parce qu'ils ont 
rfeolu par ensemble de visiter les places contentieuses , de re- 
cognoistre le droist de l'une et l'autre partie, et oü ils ne 
pourront s'en accorder, choisir des arbitres d'une part et d'autre, 
de quoy je vous prie de reservir S. A. S. laquelle toutes fois 
pourra faire, s'il luy piaist, quelque aggreable responce, ä ceux 
dudit Fribourg, qu'on leur delivrera aprfcs que le fait du sei 
sera rfeolu avec lesdits de Berne. 

22. April. An die Erzherzogin. Je delivray Mardy dernier 
aux Advouhiers et quelques principaux du Conseil estroit de 
cette Ville de Fribourg la lettre de V. A. S. et leur fis offre 
de raa personne selon son commandement, de quoy ils se tes- 
moignörent fort resjouys; mai3 ils m'en doibvent venir parier 
bientost au nom du Corps dudit Conseil, de quoy je la reserviray 
par le premier ordinaire. 

Je ne tiens pas trq> asseurG Fadvis que j'ay donn6 a V. 
A. S. par ma lettre du 8 e de ce mois touchant la forteresse 
que Ton dit icy estre jk coraraenc6e par les Francis au pays 
des Grisons riere la communautö de Dissentifs, pour ce que le 
Marquis de Dogliany m'a escrit qu'il n'en avoit rien entendu 
ny le Nonce de Sa Saintetä, lequel touteffois regoit souvent des 
nouvelles de Coire, ville cath&irale dudit pays des Grisons. 

L'on tiendra Lundy prochain une Diette des Cantons 
Catholiques en la Ville de Lucerne convocqute sur Hnstance 
dudit Sieur Nonce, lequel leur a escrit ce qu'il a charge de Sa 
Saintett d'y repr&enter, dont trois points principaux sont de 
r6voquer ce qu'ils ont accord6 au Mareschal de Bassompierre 
touchant la Valteline et particulierement que les passages des 
Alpes ne soient point bouch6s riäre leurs estats sinon ä ceux 
qui se voudront opposer au recouvrement du depost de ladite 
Valteline, que lesdits Suisses Catholiques se r6solvent d'assister 
Sa Saintetö audit recouvrement quand ils en seront requis, et 
que ceux du canton d'Ury ayent a rappeller et faire sortir 
dudit pays des Grisons leurs subjets en nombre d'envyron mille 
hommes qui sont celle part au Service du Roy tres chrestien. 



282 Berichte von bargandischen Agenten 

II y a encor plusieurs autres articles desquels et du succes de 
la dite Diette jela reserviray incontinant... 

23. April. An Dellafaille. Messieurs de Fribourg sont 
fort contents de la responce que S. A. S. a daignä faire ä leurs 
lettres et de ce que par son commandement je Ieur ay ouffert mon 
Service et tout ce que je pourray pour moyenner une bonne • 
paix entre eulx et les Bernois, mais j'espfere qu'ils accommoderont 
d'eux-mesmes leur difffcrant quand ils seront sur les places con- 
tentieuses, oü däans quelques jours leurs commis se doibvent 
retrouver avec leurs titres d'une part et d'autre. 

% Le bruit court icy que le Roy trfcs chrestien fait passer 

en ladite Valtelinc trois Regiments huguenots qui sortent de la 
Ville de Montauban et des envyrons, pour s'opposer aux desseings 
du Seigneur Torquato Conti, g6n6ral de Parm6e de Sa Saintetfe 
pour le recouvreraent du depost de ladite Valteline. 

6. Mai. An die Erzherzogin. Encor que ceux de cette 
Ville de Fribourg soient retourn6s de la Diette de Lucerne 
depuis Sambedy dernier, je n'ay peu toutesfois encor recouvrer 
le r6cit d'icelle pour cn reservir V. A. S. — Bien luy diray-je 
t que j'ay apprins d'eux que les Ambassadeurs y repr&entans les 
Cantons Gatholiques avoient esconduit le Nonce de Sa Saintetö 
de Tinstance qu'il faisoit de revoquer et annulier tout ce qu'avoit 
estö rfeolu en la demiere Diette de Soleurre ä la solicitation 
et persuasion du Mareschal de Bassompierre, et qu'ayant fait 
veoir audit Sieur Nonce une lettre qu'ils escrivoient ä Sadite 
Saintetö pour s'excuser et repräsenter leurs raisons le priant 
de l'aggreer et addresser ä Sadite Saintetö, il n'y auroit voulu 
entendre ny s'en charger, au moyen de quoy lesdits Ambassadeurs 
s'estans rassemblgs pour en d61ib£rer de nouveau et destournls 
par l'Ambassadeur ordinaire de France y auroient trouvö tant 
difficulte qu'ils se seroient däpartis et retir6s dudit Lucerne 
sans rien conclure, sous espoir que la paix entre les deux 
Roys (qu'on asseure par tout) les pourra tirer hors de cette 
penne, non sans un grand mescontentement dudit Sieur Nonce. 



in der Schweiz. 1619-1629. 38S 

C'est tout ce que j'ay maintenant digne de luy repr6senter 
attendant que je luy puisse envoyer une copie dudit reces . . . 

3. Juni. An Dellafaille. Par ma lettre du 6 e de May T 
je donnois quelque espoir ä S. A. S. de la reservir d'une copie 
du rec&s de la derniere Diette de Luceme, mais ne l'ayant peu 
veoir que bien tard, il m'a sembte que je ne devois pas Ten 
importuner parce qu'il n'y a rien qui m6rite, mesmes en cette 
saison que la paix est faicte. Touteffois j'en ay fait extraire 
ce que vous verrez en l'escrit cy-joint que je d&aisse ä vostre 
discr6tion de luy en dire quelque chose ou de ne luy en point 
parier 

Besagter Auszug liegt bei. 

1 6. Juni. An die Erzherzogin. L'on croid en ce pays que 
la paix est faite entre Sa Majestä et le Roy trfes chrestien pour 
le regard de la Valteline, mais Ton s'esbayt de ce que plusieurs 
soldats frangois ne delaissent de passer en petites trouppes par 
ce pays depuis envyron dix jours, par un chaeun desquels Ton 
a quasi tousjours veu aueuns d'iceux traverser le lieu de Morat 
distant de cette ville de trois heures seulement. L'Evesque de 
Campania, Noncc de SaSaintete, n'en est pas sans penne, pour 
ce que le Sieur Miron, Ambassadeur ordinaire de France luy a 
escrit par deux fois que ledit Seigneur Roy son maistre les 
avoit contremandä et ordonne qu'ils rebrossassent devers Poussin 
place tenue par des Huguenots. Quelques uns desdits soldats 
ont dit audit Morat qu'ils alloient ä ladite Valteline pour remplir 
les rägiments frangois qui sont fort diminu£s, mais Ton discourt 
en cette Ville qu'ils irönt au Frioly pour les V&ntiens qui se 
doubtent de FEmpereur. L'on a advis ä Luceme que quatre 
Gompagnies de Zürich y estoient ja retourntes et que le Marquis 
de Goeuvre avoit d6clair6 h ceux d'Artolf (qui servent en ladite 
Valteline) qu'il avoit ordre de les licentier et payer . . . 

15. Juli. An Dellafaille. J'attens tousjours le retour des 
d6putes de Fribourg qui sont en la Diette de Baden pour sgavoir 
quelques nouvelles, mesmes de la Valteline, de la quelle on parle icy 
fort diversement, sans alläguer autres autheurs que quelques. 



284 Berichte von burgnudischen Agenten 

soldats passans qui disent venir de ladite Valteline. Tousjours est-il 
que lesdits gens de guerre ne sont pas encor licentife. Toutesfois 
la plus part des soldats tant Frangois que Suisses et Vallesans 
en sont sortis, quelqu'uns avec passeport et le plus grand nombre 
sans cong6, disant qu'on y meurt de faim parceque les vivres 
y sont extrtmement chers et qu'il n'y a point d'argent pour les 
soldats. D'eux d'iceux qui passerent avant hier par cette ville 
disoient que le Marquis de Coeuvre estoit prest de remettre le 
consing de ladite Valteline es mains de Sadite Saintetä, mais 
que les VSnetiens y avoient contredit et envoy6 beaucoup de 
Compagnies pour rfeister aux gens de Sadite Saintet6 voyant 
que les Francis s'en retournoient tous ä la file. Mais je ne 
veux rien croire avant le retour desdits d6pput6s. 

28. Juli. An Dellafaille. Le rec£s de la Diette de Baden 
n'est pas encor icy arriv6 . . . 

Quant ä la Valteline, on a divers advis que les gens de 
guerre s'en retirent de jour ä autre : mais n6antmoins ceux de Bernc 
ne sont pas encor arriv6s en leur Canton, ny ceux du pays de 
Valais, hormis quelques particuliers qui ne peuvent plus supporter 
la n6eessit6 des vivres, mais Ton dit icy que les Capitaines et 
Enseignes y demeurent tousjours jusqu'ä ce qu'ils auront touchä 
argent. 

An die Erzherzogin. Je n'ay encor peu veoir le reces de 
la Diette de Baden, bien ay-je parte aux depput6s de cette ville 
qui en sont retourn&s, sans qu'ils m'ayent dit chose de con- 
sid6ration, hormis que les Venitiens et les Grisons se plaignent 
du traictä de paix fait entre Sa Majestt et le Boy tres 
chrestien lequej, pour les appaiser et leur persuader de se con- 
former audit traite, fait passer devers eux un Ambassadeur 
extraordinaire. Lesdits Grisons sont malcontens dece que leur 
souverainete de la Valteline se trouve fort abastardie et quasi 
antontie par ledit trait6 (commUls disent), tellement que les 
Catholiques et h6r6tiques du pays se sont joints et unis pour 
par ensemble cercher du remMe ä leur mal, et ä cet effect 
avoient envoyä deux principaux d'entre eux a la dite Diette, 



in der Schweiz. 1619—1629. 285 

Tun Catholique et 1'autrc härätique, mais ils ont este remis ä 
l'arrivöe dudit Ambassadeur extraordinaire qui doibt venir en 
ce pays au partir desdits Grisons. Le Sieur de Myon a pass6 
vers moy retoumant de ladite Diette selon qu'il estoit charg6 
par ses Instructions et m'a confinnä ce que dessus, mais comm'il 
doibt reservir V. A. S. de toutes choses par sa relation, je ne 
m'extendray ä plus, jusques ä ce que j'auray veu ledit reces 
duquel j'pxtrairay les choses qui m6riteront d'estre prösenttes 
ä V. A. S. 

13. August An Dellafaille. Je ne pense pas que Tex6- 
cution de la paix pour la Valteline soit retard6e par le moyen 
de Sa Saintetß, comme son Nonce m'a escrit, mais je crains 
quelque retardement par le moyen des Grisons par la proposition 
qu'ils ont faite en la Diette de Baden, dont j'envoye ä S. A. S. 
la copie en substance, que vous verrez. 

Je n'ay rien entendu depuis ma dernifere des trouppes du 
Ducq de Savoye qu'on avoit escrit estre entr6s dans le Duch6 
de Milan, encor que j'aye receu des lettres d'un Capitaine 
fribourgeois log6 avec sa Compagnie en k Ville de Cöme . . . 

Le Capitaine susmentionnö qui est a Cöme m'escrit de 
plus que les V6nitiens levoient des gens en grand nombre pour 
pratiquer le proverbe qui dit: d vis pacem para bellum. II dit 
de ' plus avoir advis du Prince d'Ascoli que les affaires du 
Ducq de Feria alloient mal en Espagne, et au reste qu'il ne 
pensoit pas que le Regiment Suisse oü il est Capitaine soit 
licenti6 avant l'automne, parceque l'Estat de Milan et la chambre 
Royale sont despourveus d'argent, tellement que c'est une ma- 
ladie qui afflige beaueoup de gens en toutes provinces . . . 

An die Erzherzogin. Depuis ma dernifcre lettre j'ay veu 
le reces de la Diette de Baden y-mentionn6; mais je n'y ay 
rien trouv6 meritant d'en reservir V. A. S., sinon les propositions 
y-faites par TAmbassadeur ordinaire de France et les depputts 
des Grisons. J'en ay tir6 le sommaire qui est contennu en 
Tescrit cy-joint nar lequel V. A. S. connoistra que le Francis 



286 Berichte von bargandischen Agenten 

tache tousjours de persuader aux Suisses que tous les desseings 
et actions du Roy son maistre ne visent qu'a leur bien et 
asseurancc et sous ce prttexte faire clorre et fermer leurs 
passages des Alpes. Et quant ausdits Grisons eile verra en 
quoy consiste leurs plaintes et ce qu'ils prätendent des Suisses 
pour remMier ä leurs affaires. Le Präsident des V6nitiens ä 
Zürich estoit audit Baden pendant la dite Diette, mais il ne 
s'est pas pr£sent£ ä l'assembläe. II a seulement fak quelques 
Conferences secrettes avec le Nonce de Sa Saintetä et ledit 
Ambassadeur de France. Quelques trouppes frangoiscs passent 
tousjours par le pays des Bernois, # qui vont ä la Valteline, mais 
Ton dit que c'est pour le Service particulier desdits V6nitiens 
qui crajgnent les armes de la tr&s auguste maison d'Austriche. 

Beilage: Sommaire de la proposition du Sieur Myron, 
Ambassadeur ordinaire de France, en la Diette de Saint Jean 
tenue ä Baden en Juillet 1626, und Sommaire de la proposition 
des Ambassadeurs des Grisons en ladite Diette. 

7. October. An Dellafaille. J'escris l'autre lettre cy-jointe 
ä S. A. S. pour la reservir de la sortie du rägiment de Berne 
du pays des Grisons et de la Valteline. C'est un commencement 
de Tex6cution de la paix. Je recouvreray le manifeste des 
Grisons y-mentionn6 pour le vous envoyer, s'il est possible. 

An die Erzherzogin. J'ay longtemps attendu d'escrire ä V. A. S. 
pour la reservir des affaires de la Valteline, mais encor n'ay-je 
peu s^avoir autre chose sinon que le Regiment des Bernois 
composä d'onze enseignes auroit estä licentig et seroit depuis 
quelques jours arrive rifcre leur Canton. Les Grisons ont publik 
un manifeste contenant les raisons qu'ils disent avoir de traverser 
la paix, mais Ton tient tousjours ä Milan qu'elle sera executäe 
et qu'au retour du Cardinal Barbarin les effects s'en monstreront 
plus ouvertement ... 

21. October. An die Erzherzogin. L'ex6cution de la paix 
s'avance quelquement en la Valteline, mais petit ä petit J'ay 
ja reservy V. A. S. que le Regiment des Bernois en estoit sorty. 



in d#r Schwe*. 1619-1699. S87 

L'on est maintenant adverty que les Bernois ont asseurt 
Monsieur de Präau 1 ) de se vouloir entierement conformer a la 
volonte du Roy son maistre, mais les gens de Sa Saintete ne 
sont pas encor introduits en ladite Valteline. 

5. November. An Dellafaille. Le Cardinal de Savoye*) 
a pretendu l'EveschS de Syon, pays de Valais, nonobstant qu'elle 
ne soit pas vaquante, mais sur l'occasion de ce que la Cou- 
grägation des cardinaux au fait de la foy et Religion (d61ib6rant 
sur une requisition a eux faite par l'Evesque*) d'adviser aux 
moyens qu'ils pourroient tenir pour purger tout son diocese 
<Th6r6tiques) aiyroient reconeu et jug6 que le dit Evesque 
n'estoit pas ass6s puissans pour conduire cet affaire ä bon port. 
Au moyen de quoy ledit Cardinal s'estoit offert de l'entreprendre 
moyennant qu'il fut pourveu de ladite Evesch6 pour ächange 
de laquelle il ofiroit audit Evesque une Abbaye de trois mille 
escus de rente, ä quoy touteffois il n'auroit voulu entendre, 
prtvoyant que cette nouveautä pourroit apporter grand prtjudice 
ä Sa Majestö pour le voisinage du Duche de Milan, tant est-il 
affectionnä et serviteur de Sadite Majeste. Je crois qu'il en aura 
adverty le dit Seigneur Don Gonzales pour ce qu'on m'a dit qu'il 
lui auroit remerci6 cette bonne volonte au nom de S. M. et 
promis l'assistance des forces qui sont au Duch6 de Milan en 
cas de besoing. 

Le comte de Soisson 4 ) est tousjours ä Neufchastel, ville 



l ) Charles de l'Aubespine. 8. oben Myon (p. 211). 

*) Moriti Ton Savoycn, 1593— 1657 v Brader des berühmten Philibert 
Emmanuel, Cardinal mit 15 Jahren, dann Fürst von Oneglia, gesohickter 
Diplomat. 

») HUdebrand Jost, Bischof tod (1613) 1614 bis 1638. 

4 ) Ludwig Ton Bourbon, Graf Ton 8oissons, Bruder der Henogin von 
Longueville, 1604 — 1641 , Grossmeister von Frankreich , Gouverneur von 
Dauphin6, tüchtiger Kriegsmann, gefährlicher Gegner von Ludwig XIII. 
und Richelieu. 



288 Berichte von bargnndfecheo Agenten 

de tout h^retique; mais les habitans luy permettent de faire 
dire la messe dans le chasteau, oü il est log6 pour ce qu'il 
appartient, et la Ville aussi, au Ducq de Longueville son beau 
frfcre, saus qu'ils veullent permettre h ceux qui ne sont pas 
domestiques dudit prince, d'ouyr ladite messe, tellement qu'aucuns 
marchants de notre pays receurent dernierement un grand aflfront 
ä la foire dudit Neufchastel par les habitans pour ce qu'ils 
aUoient ouyr la messe audit chasteau. 

L'on avoit dit quc le dit comte de Soisson avoit fait sa 
paix ; mais j'en doubte pource qu'il continue son dessein de passer 
ä Rome par la voye de Milan, comme je s$ay par le moyen 
d'une pere J6suiste, son Confesseur, qui arriva hier en cette 
ville pour attendre dans le coll6ge de cette ville la sortie dudit 
prince, autant que lesdits de Neufchastel ne Tont pas voulu 
souffrir dans leur ville ny permettre de dire la messe au dit 
Chasteau pour la grande hainne que les h£r6tiques portent ä 
cette ordre. Le dit Ducq de Longueville (qui est leur sou- 
verain) n'auroit pas plus (Tauctorite ni de credit s'il estoit 
en propre personne. 

18. November. An die Erzherzogin. J'ay advis que PAm- 
bassadeur extraordinaire du Roy trfcs chrestien, qui souloit 
s'appeller Monsieur de Pr6au et ä präsent de Chasteauneuf 1 ) r 
estoit sorty de Venize et arrivg au pays des Grisons au mois 
d'Octobre derniere oü il avoit trouv6 de la difficultä au fait de 
sa tegation, comme Ton avoit sceu par le moyen de deux de 
leur corps Tun Catholique l'autre h6r6tique qui arrivfcrent de 
leur part ä Lucerne le 1 V dudit mois d'Octobre et proposfcrent 
au Conseil oü ils eurent audiance que les dits Grisons leurs 
sup&ricurs avoient r&olu de ne pas advouer les articles de la 
paix faite par les deux Majestös, mais qu'ils en vouloient pour- 
chasser une mod&ation aupr&s du Roy trte-chrestien , pour 
estre trop pr^judiciable (comm'ils disoient) ä leur estat tant 



1 ) 8. oben, Myon (p. 211). 



in der Schweiz. 1619-1629. 889 

ecclesiastique que politique. Au moyen de quoy ils requexoient 
les dits de Lucerne d'accompagner de leurs lettres favorables 
leurs Ambassadeurs qu'ä cet effect ils vouloient envoyer en 
France, k quoy ils n'auroient respondu» autre chose sinon qu'ils 
vouloient attendre ledit Sieur de Chasteauneuf pour en dölib&er 
quand ils l'auroient entendu, mais comm'il ne seroit pas encor arriv6 
au pays de Suisse (quejesache), je prövois de grande longueur 
ä mon regret, en Pexecution de la dite paix. 

Le Regiment de Suisses Gatholiques est cong£di6 en Testat 
de Milan, «nais non encor sorty pour n'avoir touch6 argent. 

30. November. An Dellafaille . . . J'ay sceu que les Grisons 
ont change* leur dglib&ation d'envoyer des Ambassadeurs au 
Roy tres-chrestien pour obtenir modäration des articles de la 
paix, pource .que le Sieur de Chasteauneuf, Ambassadeur extra- 
ordinaire dudit Seigneur Roy, les en a dissuadä, leur disant 
asseuräment qu'ils seroient les malvenus et qu'ils n'auroient 
point d'audiance . . . 

15. December. An Dellafaille. J'escris a S. A. S. la cy- 
jointe pour la reservir de dcux choses. L'une est de la reso- 
lution prinse par l'Evesque de Syon de quitter son Eveschö, 
comm'elle verra par une copie d'une lettre qu'il a escrit aux 
Cantons Catholiques. L'autre est l'arrivee du Sieur de Chasteauneuf, 
Ambassadeur extraordinaire du Roy tres chrestien en la Ville 
de Soleurre, et la däiberation qu'il a prinse de faire tenir une 
Diette au dit Soleurre pour la cause mentionnee en la lettre 
qu'il a escrit ä Messieurs de Fribourg de laquelle j'ay aussy 
Joint une copie. Vous verres le tout . . . 

An die Erzherzogin. Le Sieur de Chasteauneuf, Am- 
bassadeur extraordinaire du Roy tres chrestien, ayant fait ce 
qu'il avoit de Charge aupres des Venitiens et Grisons pour' 
l'execution du traitfe de la Valteline est arriv6 ä Soleure oü il 
pretend faire convoquer une Diette pour declairer aux Suisses 
sa n£gociation et leur proposer quelques autres choses qui ne 
sont pas encor conneues ä Messieurs de Fribourg auxquels il 

Histor. Archiv Bd. XX. 19* 



290 Berichte von barguodischeu Agenlen 

a escrit la lettre dont la copie va cy-jointe. Je s$auray tout 
ce qu'il aura dit et fait en ladite Diette pour en reservir V. A. S. 

L'Evesque de Syon continue de vouloir remettre son 
Evesch6 es mains de Valaizans ses dioc&ains qu'on dit l'avoir 
pr6sent6 ä Sa Saintet6 pour estre en possession de ce droit, et 
comme c'est une chose de grande cons£quence pour le repos 
de la chr6stient6, il en a prtadverty Sadite Saintetä et la con- 
gr6gation des Cardinaux. II en a escrit depuis peu de jours 
aux Gantons Gatholiques et ä ceux mentionnäs en sa rescription 
cy-jointe en copie. L'on dit icy qu'il en auroit doqn6 advis ä 
Don Gonsalve de Cordova comme commis au gouvernement de 
Milan, mais que les Valaizans tenoient barr6s les passages pour 
empescher leur correspondance. Le bruit est grand que le 
Cardinal de Savoye aspiroit ä ce b6n6fice et consequemment 
de s'emparer du pays de Valays. Je crois que V. A. S. ne 
Tignore pas... 

Beilagen. Schreiben von Ghasteauneuf an Freiburg, datirt 
Solothurn, December. Schreiben des Bischofs von Sitten vom 
17. November. 

28. Dezember. An Dellafaille. Je ne puis vous en escrire 
(des nouvelles) que la Diette qui se tient maintenant ä Soleurre 
ne soit paracheväe. H s'y fera des plainctes contre ledit Seigneur 
Don Gonsalve de Cordova pourceque le colonnel et les capitaines 
du Regiment Suisse qui sont en Testat de Milan ont envoy6 
des personnages pour faire remonstrances de plusieurs tords 
et mespris qu'ils disent leur estre fait par luy. 

An die Erzherzogin. S. oben p. 229. 

1627. 

13. Januar. An die Erzherzogin. Le mardy, veille du 
jour des Roys, le premier Advoyer et deux autres personnages 
du Conseil estroit de Fribourg, tous trois d6put6s ä la Diette 
de Soleurre mentionnäe en ma pr6c6dante du 15* de D6cembre, 
en retourn^rent bien contens pour cause de la paix de la Yalteline 
qu'ils disent estre toute asseurte, pour ce que les deux Roys 



in der Schweiz. 1619-1699. 291 

y sont bien r&olus, et qu'elle se mettra bientost en ex6cution, 
pourceque les V&ütiens out promis k r Ambassadeur extraordinaire 
du Roy tres chrestien qu'ils n'y vouloient point contredire, et 
que les Grisons nonobstant leur mescontentement sont contrains 
d'y adh6rer, pour ce que c'est la volonte de leurs Majestös et 
que les Suisses Gatholiques Tappreuvent et ont promis de tenir 
la main ä l'observation d'icelle. Joint que pendant leur sesjour 
audit Soleurre, ils y avoient veu un Courrier frangois qui alloit 
trouver ä Coire (Ville Cath6drale du pays des GrWbns) le 
Marquis de Coeuvre, portant ordre et commandement dudit 
Seigneur Roy audit Marquis de pourveoir incontinent au d6- 
molissement des forts de ladite Valteline, qu'il restituera 
pr&lableraent aux gens de Sadite Saintete, lesquels feront ledit 
demolissement pour (iceluy fait) sprtir du pays et repasser en 
France, avec les gens de guerre qui peuvent encor rester celle 
part, deans un mois prochain. 

II n'y a pas eu grande difficultö au regard de la foy 
catholique, appostolique , et Romainne, pour la maintenir seule 
en ladite Valteline, car les h6r6tiques mesmes n'y ozent contredire, 
mais quelques Cantons tant Gatholiques qu'h6r£tiques ont faict 
mine de trouver rüde Pexclusion des Grisons h6r6tiques de 
pouvoir tenir aucun office en ladite Valteline, toutesfois lesdits 
Catholiques se sont enfin rang6 avec les autres et y a grande 
apparence qu'aucuns Gantons h&rgtiques feront le mesme, signam- 
ment celuy de Zürich, quand ils entendjont le rapport de leurs 
döputes, comme le premier d'iceux Ta döclairö audit Soleurre. 

Le dit Ambassadeur extraordinaire, nommä le Sieur de 
Chasteauneuf, s'en retournera en France bien tost et le Sieur 
Miron, qui est Tordinaire, envyron les festes de Pasques. 

Lesdits Gantons Catholiques ont r^solu d'empescher le 
pr6tendu changement d'Evesque au pays du Valais pour la 
grande cons&juence. A Teflfect de quoy ils supplieront par lettres 
Sa Saintete de n'y point consentir comme a fait TEvesque de 
Campania, Nonce de Sa Saintete en ce pays de Suisse, et*en- 
voiront leurs d£put6s audit pays de Valais tant pour dissuader 



398 Berichte von bargaodischen Agenten 

FEvesque de son opinion, que pour remettre ceux du pays k 
leur devoir et au respect qu'ils doivent ä leur prälat. 

Ein anderer Brief, vom selben Datum, an die Erzherzogin 
(Abschrift) handelt von den Salzpensionen. 

14. Januar. An Dellafaille. J'ay apprins de Tun des 
Däputgs de Fribourg que le Sieur de Chasteauneuf, Ambassadeur 
extraordinaire du Roy tres chrestien, avoit ja fait sortir ses 
bagage^ de Soleurre, et qu'il n'attendoit plus pour aller apr&s, 
que les rescriptions des Cantons sur le rapport de leurs depput&. 
Aussi que le Sieur Miron, Ambassadeur ordinaire, se döliberoit 
de retourner vers le Roy son maistre pour Pasques, tellement 
que je vois toutes choses bien pr6par6es pour pouvoir obtenir 
mon cong6, duquel touteffois je ne fais encor point d'instance etc. 

22. Febr. An die Erzherzogin. Bezüglich zweier unten pp. 295 — 297 
mitgetheilter, resp. erwähnter Berichte bemerkt Thomassin, dass 
dieselben wenig Glauben zu verdienen scheinen : „ne croyant pas ce 
qui est portä esdits deux escrits que le dit Sieur de Luzebourg ayt 
este devers ledit Seigneur Roy ny receu 400 Richsdarles du 
C!onsellier du Ducq de Virtemberch y dänommä, pour faire ce 
voyage ä l'effect d'obtenir son appuy et assistance, pour ce qu'on 
n'en a point parte en la Ville de Basle voisine de la r6sidance 
dudit Marquis d'Urlach et qu'on n'en a point veu d'effect, 
tellement que cette levöe de deux Regiments d'Infanterie et d'un 
autre de Cavallerie dont ledit Marquis Ghristofle doibt estre 
Colonnel et le dit Sieur de Luzebourg son Lieutenant, est une 
chose imaginaire et qu'on ne croit pas, aussi n'est-il pas vray 
qu'il se face aucune levöe audit pays pour ledit vieil Marquis 
Durlach, n'y pour ledit Christofle son fils . . . 

Quant ä l'assembtee que Tun des dits escrits dict avoir 
este faite en ladite Ville de Basle le Sambedy avant le 27. de 
Novembre dernier, ä l'instance dudit vieil Marquis de Durlach, 
j'ay parte ä un personnage d'entendement et de moyens, r6sidant 
audit Basle, lequel m'a dit qu'il n'en estoit rien, et qu'il n'y 
avoit jamais ouy parier qu'un Ambassadeur d'Angleterre y deut 



in der Schweif. 1619—1629. 293 

arriver avec des D6put6s de Zarich, Berne, et Schaffausen, ny 
du logement des trois Regiments y-mentionn6s, moins que les 
bourgeois dudit Basle ayent en oppinion qu'il se tramoit quelqae 
entreprinse. 

Bien est vray que ledit vieil Marquis Durlach avec ledit 
Christof le son fils, lors r&idens ä deux heures proche dudit 
Basle au temps mentionnö es dits escrits, y allerent par forme 
de promenade ä un certain jour pour passer le temps et y 
arriverent envyron les neuf heures du raatin, et attendant que 
le disnä fut prest, d&irferent d'aller veoir les rampars, comm'ils 
iirent accompagnäs d'aucuns principaux du Conseil, et au retour 
allerent disuer au logis de la Cigogne, oü ils furent fort caressäs 
et honnoräs de präsens, sans qu'aucune pifcce d'artillerie fut 
tir^ pour leur respect. Ledit personnage estoit lors audit 
Basle et fut du nombre de ceux qui accompagnerent dehors 
la ville lesdits Marquis sortans d'icelle, mais il n'ouyt dire 
que le dit vieil Marquis eu d&nandöe retraite et sauvegarde 
pour sa persoune en la dite ville de Basle en cas il fut con- 
traint de se retirer, bien croit-il que s'il le demandoit, on ne 
luy reflFuseroit pas. 

23. Februar. An die Erzherzogin. Depuis ma lettre du 
4 e du mois, j'ay estö adverty que le Sieur de Chasteauneuf, 
Ambassadeur extraordinaire du Roy trfes chrestien s'en estoit 
retournö en France et que le Marquis de Coeuvre se pröparoit 
pour le suyvre, mais par le chemin de Basle oü il prätend 
d'arriver le 26. de ce mois. Les trouppes de Sa Saintetä estoient 
attendues en la Valteline le 15* de ce dit mois pour entrer 
dans les forteresses, etla gendarmerie fran$oise commandäe par 
ledit Marquis avoit ordre de s'en retourner en France par le 
pays de Gex, a l'effect de quoy on dressoit des estappes en la 
ville de Gransson avec les munitions näcessaires ä la prifere de 
F Ambassadeur ordinaire de France, tellement que Texäcution 
de la paix sera bien tost du tout exöcuWe en la ladite Valteline . . . 

29. Februar. An die Erzherzogin. Le discours cy-joint 
contient en substance les choses passäes en la derniere Diette 



294 Berichte von borgondischeo Agenten 

de Soleurre tant au regard de raccommodement de la Valteline 
que du dessein que l'Evesque de Sion a prins de quitter sod 
Evesch6 . . . 

Beilage. Brqfs Discours de la dernüre Diette de Soleurre- 
Ich entnehme daraus nur folgendes, betreffend die Sittener 
Bischofsangelegenheit : En apr&s furent ouys les Capitaines Jodoce 
Bircher 1 ) de Lucerne et Frangois d'Aflfry 1 ) de Fribourg sur le 
rapport de leur nggociation faite auprfes de l'Evesque de Sion, 
auquel ils avoient este envoyös, et veues les lettres dudit R6- 
vgrendissime Evesque par luy escrittes aux Cantons Catholiques. 
Ils rfesolurent qu'ils en feroient une rescription ä Sa Saintete, 
une autre au Nonce appostolique, comm'aussi au Supreme Bailly 
de Valay et encor audit Evesque pour le divertir du dessein 
qu'il avoit de rtsigner son Eveschö, et que si par ce moyen 
Ton ne pouvoit rien impgtrer de luy, qu'on envoiroit promptement 
des Ambassadeurs tir6s des Cantons de Lucerne, Fribourg, Ury 
et de Suits devers ledit K6v6rendissime Evesque et Sieurs Valösiens, 
pour entendre les raisons de chacun d'eux et par moyen convenables 
les mettre d'accord. Et fut enjoint aux d£put6s des trois 
Cantons de Lucerne, Suits, Ury, d'en traiter ä leur retour avec 
ledit Sieur Nonce pour obtenir de luy qu'il en escriroit ä 
Sa Saintete et audit Evesque de Syon. Es r&olurent aussi qu'on 
feroit s<javoir cette r&olution ausdits deux Ambassadeurs de 
France, et seroient priäs d'en escrire aussi h, Sadite Saintetg et 
audit Evesque de Sion et Sieurs Valösiens, comm'ils promirent 
de faire, et furent aussi prtes les D6put& des Valösiens de ne 
faire aucun acte d'hostilitg contre ledit Sieur Evesque, puis 
que la chose estoit en terme d'une bonne paix et qu'ils n'eussent 
point ä suspect les Rövörends Pfcres J&uistes d'avoir participä 
au dessein dudit Sieur Evesque, ce qu'ils attentassent rien a 



l ) Jost Bircher wurde 1635 Obrist in franz. Diensten. Starb 1644. 
*) Ueber Franc von Affry von Giyfeies, vergL Girard, NotttUire 
milhaire I, 49 is. 



in der Schweiz. 1619—1629. 395 

l'encontre d'eux pour en estre du tout innocens, ce qu'ils ont 
promis de faire. 

11. März. An Dellafaille. «Tay ad vis venant de la maison 
de l'Evesque de Basle qui porte en termes exprfcs que le memoire 
que vous m'aväs envoyö touchant le Marquis de Durlach 1 ) estoit' 
des fables, hormis que ledit Marquis avoit demandä ä ceux de 
Basle permission de se retirer en leur ville pour le reste de ses 
jours pour ce qu'il ne se plaisoit plus en sa maison. Adjoustant 
qu'au mois d'Octobre demier on avoit descouvert une secrette 
conspiration contre les viHes de Pleinfeld, Lauffenbourg, et 
autres de la maison d' Austriebe, au moyen de quoy Ton avoit 
logö envyron cinq cens Soldats au Marquizat de Basle que je 
crois estre ceux mentionn6es en ma dernifcre lettre . . . 



24. März. An Dellafaille. Beilage: Bericht vom 22., 
welchem ich folgendes entnehme: 

Le Marquis de Dorlach a eu une entreprinse sur Brisach 
ville de la tres auguste maison d' Anstriche, mais eile a est6 



! ) Dieses Memoire trügt das Datum: 27. November, Basel (Basilee), 
ohne Unterschrift. 

„L'assemblee que 8amedy passe* s'est tenue du Magistrat de cette 
ville at este* faiote a ffnstance da Marquis de Darlaoh saus toutefois que 
Ton sache pour quel subjet« 

Ceux du Magistrat sont resolus de fortifier davantage cette leur ville, 
ayans mesme a est effect mene* le vieu Marquis de Durlach sur les rampars 
d'iceUe avecq son fils le jeune marquis, lequel aussy les a prise" sauf Celles 
du coste* de la grange de l'hospital, lesquelles il a du tout reprouve*, et ce 
faict on les a tous deux conduict en toute magnifioenoe a la taverne a- 
l'enseigne de la Cigoigne et traiotä et regale* en prince en leur fisisent 
aussy des presens qni sont.este* trois saumons, ung tonneau f de vin et 
quelques saeqs d'avoine, et mesmes desehargeant quelques pieces d*artülerie 
pour leur respect 

Le bruiot eourt que rAmbassadeur d'Angleterre, et les deputes de 
Zürich, Berne, et Schafhausen arriveront en deans peu de jours a Bale, et 



296 Berichte von barguodfechen Agenten 

descouverte par un prtdicant prisonnier, au moyen de quoy Ton 
auroit envoyö sept ou huit cens soldats au Marquisat de Baden 
pour s'y hivemer, et c'est ce qu'on a voulu dire des entreprises 
dudit Marquis Durlach, lequel passa par le Canton de Fribourg 
sont envyron quatre jours et se dict qu'il se retire en la Ville 
de Genefve pour y demeurer le reste de ses jours. 



Ceux du pays de Valais ont fait sortir dudit pays les 
p&res J6suistes lesquels y avoient une mission en un lieu appellg 
Brique, leur imputant d'avoir donnä conseil ä leur Evesque de 
quitter son Eveschö et de la r&igner au Cardinal de Savoye. 

Les Frangois qui estoient en la Valteline continuent de 
repasser par le Canton de Fribourg pour retourner en France, 
touteffois aucuns veullent dire qu'ils entreront au pays de Savoye 
pour le Service du Ducq, mais il n'y a rien de certain. 

5. April. An Dellafaille. Eigenhändiges Postscript : II (le 
porteur) vous moustrera aussi copie de deux lettres qu'on ra'a 
escrit de Lucerne et de Savoye. Je vous prie de reservir S. 
A. S. de ce que touche' le Marquis de Dorlach. I/on a icy 
admis qu'il a este a Genefve et ä Norge (Morges), mais qu'il 
avoit ja repassö par ce canton mesme par la Ville de Morat 
avec 40 chevaux, sans qu'on sache oü il est maintenant. 



qu'en oe pays on logera trois regimens, dont les bourgeois de oette Tille 
ont opinion qu'il se trame qaelque entreprise. 

Hier k mon retour en oette Tille Fon me vient dire qn*an mien 
oonfident amy auroit este* icy pour m'adrertir qu'il y a quelque nouvelle et 
seorete intelligence k la main entre le Boy de Franoe et le marquia de 
Durlaeh pour quelques levees, et que depuis quelque temps en oä quelques 
gentüflhommee de oe pays bien affeotionnes k la couronne de Franoe auroient 
tenu diverses assemblees, et que le Marquis Christophre, puisn6 fils du rieu 
Marquis de Darlach sera eoronnel de deux regimens de Cavalorie et iufanterie 
et Anthon de Luxembourg son Heutenant eoronnel . . . 



in der Schweiz. 1619-1629. 897 

10. April. An Dellafaille ... On ne s<jait pas . . . en quelle 

* 

part se trouve maintenant ledit marquis de Torlach, sinon que 
plusieurs disent qa'il est k Morge, ville assize sur le lach de 
Genefve, ne s'estant pas trouv6 väritable que le dit Marquis soit 
repass6 par Morat, comme je vous disois par ma pr6c6dente, 
Gependant les Suisses h6r£tiques, mesmes ceux de Zürich et 
de Basle, s'en trouvent en grande appr Pension, tellement qu'ils ont 
anticipg le jour qu'ils avoient assignäe pour la Diette de Baden, 
car eile doibt commencer aujourdhuy. 

21. April. An die Erzherzogin. La Diette de Baden a 
este tenue ä l'instance de ceux de Basle pour la grande crainte 
qu'ils ont de l'armäe qui se dresse proche de leur ville riere le 
Marquisat de Baden et pays d'Alsace qui leur confinent. Les treize 
Cantons ont dgputö en leur assembläe trois Ambassadeurs devers 
FArchiducq Leopold (qu'ils croyent estre le chef), pour le prier 
au nom de tous, mesmes des Catholiques, de ne faire aucun 
acte d'hostilite en leur pays ny aucune foule ä leurs subjets, 
mais j'ay un advis secret venant d'un pensionnaire de Sa Majest6, 
et des plus affid6s de sa faction et exp&imentä aux affaires, 
que les Cantons Catholiques avoient rfesolu entre eux secrettement 
que si lesdits de Basle ou autres h&rätiques estoient attaqufe, 
ils ne s'en remueront point, et ne s'en mesleront aucunement, 
nonobstant leurs traitäs d'alliance, pour pouvoir monstrer par 
bonnes raisons qu'ils n'y sont pas tenus. «Pen ay adverty le Marquis 
d'Ogliany pour en reservir ledit Seigneur Archiducq s'il le trouve 



En deans peu de jours se tiendra une feste de baptesme a Durlach 
a laquelle comparoistront quelques offioiers de guerre de ce pays, a scavoir 
le lieutenant Coronnel Honsteyn, le Iieutenant Coronnel Lansperg et son 
frere le Capitainc, le Sr de Berlekem, le jeusne Detlinger, le Capitaine Gessel 
et plusieurs autres, a quelle fin et intention que oela se fera, se peut 
facillement conjeoturer." 

Den Inhalt dieses Berichts bestätigt eine andere Abschrift, Copie d'un 
postdate date* a Baden le 21. de Decembre 1626. Wer der Verfasser ist, 
ist nicht bekannt. 



298 Berichte von burgnndischen Agenten 

convenir, conim'il nie semble et au dit pensionnaire aussi, pour 
estre chose de grande importance. C'est la v6rit6 qu'il y a des 
inimittes couvertes entre \o$ Suisses Catholiques et h6r&iques, 
encor qu'ils se facent bonne mine en leurs assembläes par 
dissimulation, mais ils ne d&irent rien plus que la ruyne les 
uns des autres. 

Les dits Cantons Catholiques ont d6put6 trois de leurs 
corps pour aller au pays de Valais et y moyener un accord 
entre PEvesque et ceux qui ont les affaires publiques en main, 
et en cas qu'ils ne puissent parvenir, l'Evesque de Campania, 
Nonce de Sa Saintet6 et le Sieur Miron, Ambassadeur or- 
dinale du Roy tres chrestien en Suisse, s'y porteront en 
personne. 

22. April. An Dellafaille . . . II me semble qu'il sera bon 
de tenir secret l'advis que je donne de la Insolation des Cantons 
Catholiques de n'assister les h6r6tiques s'ils sont attaqu6es par 
l'arm6e qui se dresse rifere le Marquizat de Baden ä une heure 
proche de la ville de Basle. 

Je ne sgay si je vous ai ja escrit que le Marquis de Dorlach 
avoit quittö le dit pays et s'en estoit all6 du cost6 de Genefve 
avec envyron quarante chevaux. Je me suis enquis oü il s'estoit 
arrest6, mais je n'en ay peu rien sgavoir de certain. Les uns 
disent qu'il est en la ville de Genefve, les autres qu'on ne Pa 
pas voulu recevoir et qu'il s'est arrestß ä Morge, mais le plus 
vraysemblable est qu'il est alte en France selon l'advis qu'on 
en auroit en la ville d'Angnescy capitale du comt6 de Ferrette f ). 



. . . Les deux Regiments Suisses qui estoient ä Lombardie, 
sont en chemin pour bientost arriver par dega. Les Colonnels 
et Capitaines ont touch6 cinq cent (?) mille escus ä Milan outre 



*) Ein Irrthum ist hier wahrscheinlich. Sollte statt Ferrette Genevois stehen? 



io der Schweiz. 1619-1629. »99 

deux cent (?) mille escus qu'on leur a asseurä sur oonnes assig- 
nations ä leur contentement. 

23. April. An die Erzherzogin . . . Depuis la derni&re 
Diette de Soleurre, les Francis ont fait si bon devoir en la 
Valteline pour l'ex&ution du traitß des deux Boys que toutes 
choses y sont bien tranquilles, pourceque les gens de guerre du 
Roy tr&s chrestien s'en sont retounräs en France par ce Canton 
de Fribourg, comm'a fait le Marquis de Goeuvre leur chef par 
Basle et Nancy. Les trouppes de Sa Saintetö, aprfes avoir d6- 
moli les forteresses de la dite Valteline, sont aussi retournfes 
en Italie du costt de Ferrare, tellement que d&ormais je ne 
serviray plus de rien ä S. M. ni ä \ A. S. en ce pays de 
Suisse. 

II. Salzpolitik. 

a. Einfuhr des Burgundischen Salzes 

in die Schweiz. 

Auf eine Mahnung Thomassin's, die Salzangelegenheiten, 
insbesondere die Salzpensionen ja nicht zu vernachlässigen (S. 
oben), antwortete der Geheimsecretär Dellafaille am 18. Januar 
1625: Au regard des pensions de sei mentionn&s es dites 
vötres, vous verrez ce que Son Altesse vous escrit, mais comme 
j'entens que Monsieur le Baron de Vaugrenant a ja fait baucoup 
de debvoirs vers ceulx de Berne, et mesme le Golonel Derlach ! ) 
y estant en grande Imputation, il me semble que Ton ne se 
pourra celle part servir de personne plus ä propos que de luy 
qui a introduit le sei de Bourgogne plus avant dans le mesme 
canton qu'il ne fut jamais . . . 

An eben demselben Tage schrieb seinerseits Thomassin 
an Dellafaille: Je m'esbays que Messieurs des finances n'ont 
encor rien r&olu sur le fait de l'introduction du sei marin en 



') Erlach. 



800 Berichte toq burgondischeo Agenten 

Testat de Berne et des Cantons de Fribourg et de Soleare, 
lesquels das plusieurs annäes ont tousjours prins leur sei es 
sauneries de Salins, car le mal vad tousjours croissant pour 
ce qu'il y a des marchants de Genefve qui ont traitg et fait 
une soctete par ensemble pour toute la däbite du sei de France, 
lesquels sont prösentement audit Berne pour s$avoir les con- 
ditions auxquelles on voudroit traiter avec eux, s'offrant de 
s'obliger ä fournir teile quantitä de sei que Ton voudroit et de 
la tenir tousjours preste dans les magasins. Ge sera un moyen 
pour exclure entierement l'usage du sei de Salins en ces pays 
des Ligues, qui causera une grande diminution du revenu des 
saulneries, dont j'auray un grand regret pour ce que le mal 
seroit arrivö pendant mon s£jour en ces pays . . . 

Ein Auszug dieses Briefes wurde am 17. Februar dem 
Rechnungsmeister Pinson behufs Kenntnissnahme und Mittheilung 
an die Finanzkammer zur Beschlussfassung mitgetheilt. 

Vom 17. Februar, aus Stäfis. Thomassin an die Erz- 
herzogin. — II importe beaucoup ä Sa Majeste que le sei de 
ses sauneries de Salins aie tousjours son cours riere le canton 
de Berne, pource qu'il s'y en döbite plus de beaucoup qu'en 
tous les autres Cantons ny qu'au Comte de Neufchastel. Toutes- 
fois il faut ä craindre qu'il n'en soit a la fin exclus par le moyen 
de l'ämulation que j'entens s'y estre glissöe entre les marchands 
de sei des jadis Admodiateurs des dites Sauneries, et les Sieurs 
d'Arlach 1 ) et Stürlers*) dudit Berne, qui tiennent aujourdhuy 
ce trafficq avecq les modernes, pource que ceux-lä fönt tout 
ce qu'ils peuvent vers le peuple pour avoir la permission et 
authorite de d^biter seuls le sei ä Texclusion de ceux-cy, pro- 
mettant de le donner ä meilleur pris qu'eux, soubs espoir 
qu'ils ont d'estre entremis par les modernes admodiateurs apres 
la noüvelle ferme, et qu'ils auront le sei ä tel pris qu'ils voudront 
Ge que lesdits Sieurs d'Arlach et Steurlers commencent ja 



») Erlach. 
*) Slürler. 



in der Schweiz. 1619—1689. 901 

d'apprehender commc j'ay veu par une lettre dudit Sr. d'Arlach, 
et les Frangois se s$auront bien servir de ces jalousies et al- 
törations pour rintroduction de leur sei marin, de qjioy je n'ay 
voulu manquer de reservir V, A. S. pour y prendre la consi- 
d&ation que Sa grande prudence jugera convenir. — Der Finanz- 
kammer wurde dieses Schreiben am 14. März mitgetheilt. 

22. Februar. Aus Stäfis. An Dellafaille. — J'escris la 
cy-jointe k S. A. S. par laquelle je l'advertis d'une Emulation 
et Jalousie qui est sun r enue en la Ville de Berne contre les 
marchands de sei des jadis Admodiateurs des saulneries de Salins 
et les Sieurs d'Arlach et Steurlere dudit Berne qui tiennent 
aujourdhuy ce traffic, pour ce que lesdits anciens marchands 
tachent de faire priver lesdits Sieurs d'Arlach et Steurlere du 
pouvoir et authoritö qu'ils ont de d6biter seuls le sei dans le 
Ganton de Berne et de se faire donner ladite authoritö ä la 
faveur du peuple auquel ils promettent qu'ils seront marchands 
dudit sei de Salins quand la ferme sera renouvelläe et qu'ils 
leur donneront le sei ä meilleur pris que ne fönt lesdits d'Arlach 
et Sturlere. II m'a semblfe qu'il estoit de mon devoir d'en 
reservir Sadite A. pour deux mauvaises consäquences que j'ap- 
prehende, l'une que les Framjois, qui peschent volontiers en eau 
trouble, n'en pregnent occasion de pousser plus avant Fintro- 
duction de leur sei marin, l'autre que le sei de Salins ne soit 
ä la fin exclus dudit Berne ou du moins qu'on ne soit contraint 
de le donner ä meilleur pris qu'on ne le donne maintenant, ä 
la grande diminution du revenu desdites saulneries, que seroit 
un pröjudice assez notable ä S. A. 

10. April 1625. Thomassin an Dellafaille. Je suis bien 
ayse d'entendre que S. A. S. ayt est6 servie de faire remettre 
es mains de Messieurs des finances tous les escrits concernant 
le sei marin et que la lettre que je luy avois escrit sur ce 
subjet ayt estö examinte en leur consel . . . 



309 Berichte yoq burgaodiscben Agetnen 

Martinat 1 ) me dit qu'il avoit pass6 par Berne et com- 
muniquä avec les fermiers de la Räpublique pour recongnoitre 
s'ils vouloient continuer de se fournir de sei de Salins, jogeant 
que ce seroit un moyen pour acquärir des amis dans ledit Berne 
qui pourroient avec le temps faire quelque bon Service ä S. M., 
ä Teffet de quoy il auroit repass6 par ledit Berne et conclud 
avec lesdits fermiers ce que vous verrez par les lettres et m6- 
morial que j'envoye a S. A. S., par les quelles eile recongnoitra 
que la chose importe beaucoup ä S. M., quand il n'y auroit 
que la conservation ou la perte de la commoditä de deux-cent- 
mille frans que les fermiers de Salins tirent annuellement de la 
Ville de Berne. 

12. April. An Dellafaille. J'escrivis hier amplement ä 
S. A. S. du fait du sei marin et des Sauneries de Salins ayant 
Joint ä ma lettre deux rescriptions et un m6morial que j'avois 
receu de la part des fermiers de Berne. Croyant que cela 
pourra advancer lesdits bons offices. 

Diesen Bericht an die Erzherzogin nebst Beilagen habe 
ich nicht vorgefunden. 

Vom 4. Juni an die Erzherzogin. 

Trfcs haulte et tres puissante Princesse, 
Le Sieur Hants Gauttrann mentionnä en ma lettre du jour 
d'hier m'est aujourdhuy venu trouver avecq deux autres du 
consel estroit de cette Ville, tous trois de la faction de Sa M., 
et m'a dit en leur presence qu'il estoit adverti d'un bon amy 
que le sei marin s'introduisoit dans les Cantons de Berne et 
Soleurre, a Teffect de quoy s'estoit faite une conferance en un 
village nommg Brabonne*) situä en my-chemin des dictes deux 
villes, entre les d6put6s de V Ambassadeur ordinaire de France 
et trois dudit Berne, oü Ton estoit demeurä d'accord que le dit 
sei marin se pourroit donner pour un solz et demy la livre 



*) 8. oben p. 247. 
*) Fraubrunnon. 



in der Schweiz. 1619—1629. 803 

sans encor s$avoir les conditions d'autres choses qu'ils avoient 
delib£r6 de plus. Tous sont d'advis que pour rompre ce coup, 
il seroit expfedient de donner a ceux de Berne le sei de Salins 
ä quelque meilleur prix que celluy de France, ou bien qu'il 
faudroit traiter avecq lesdits de Berne et ceux de Fribourg en 
teile sorte qu'il s'obligeassent de ne se servir d'aultre sei que 
de celluy dudit Salins, ä quoy il y auroit quelque apparence 
de pouvoir parvenir, comme le dict Hants Gauttran m'a dit Je 
feray devoir pour en apprendre quelque chose dans le dict Berne, 
afin d'en reservir V. A. S. 

20 Juni. An Dellafaille. J'escris ä S. A. S. les trois lettres 
cy-jointes ... La troisieme est toujours au fait du sei marin 
qui s'en vad introduit fes Cantons de Berne, Fribourg, et Soleurre, 
s'il n'est remedte, par ce que je reprfesente a S. A. S., mesme 
que Fexcessive rehausse jusques ä trois cent mille et tant 
de francs ne pourront garantir S. M. des interrests qui la 
menacent si son sei de Salins est privg du commerce de la 
Suisse. 

Vom 3. Juli an Dellafaille. J'av oubli6 d'escrire ä S. A. 
ce que je vous supplie de lui dire, ä sgavoir que je suis adverty 
que la Seigneurie de Berne vouloit envoyer un deppute au Roy 
de France pour obtenir de luy la traite de son sei franche et 
exempte de toute gabelle, quoy estant il ne faudroit plus espärer 
de pouvoir plus däbiter du sei de Salins audit Berne. 

Am 27. August 1625 schrieb Thomassin an Dellafaille: 

. . . Le Secretaire de Monsieur le Marquis d'Ogliany, sur- 
nomm6 Martinat, m'est venu vcoir de la part dudit Sieur 
son maistre ... 

II m'a monstrfe une lettre qu'un nommg Steg 1 ) de Berne 



*) Johann Steck, geb. su Basel 1582, Professor zu Die, Nimes, Lausanne, 
Genf, Welscher Generalkommiss&r, Mitglied des Raths der Zwei hundert su 
Bern, starb 1628 an der Pest, gewiegter Verwalter, gelehrter «Schriftsteller. 



304 Berichte von burgundischen Agenten 

lui a escrit touchant rintroduction du sei marin au Canton 
dudit Berne. Ledit Steg est du grand Conseil de ladite ville, 
personnage de credit et d'entendement, lequel ne desire pas 
d'estre nommö ny son nom mis par escrit dans nos papiers, 
pour le danger qu'il courroit de sa vie s'il estoit descouvert 
audit Berne. U a espous6 une femme qui est parente de celle 
dudit Martinat, d'oü provient leur correspondance qui a ja pass6 
sy avant qu'il s'est laissä persuader d'accepter une pension de 
sei. «Tay fait prendre copie de sadite lettre qui va cy-jointe, 
par la quelle vous verrez qu'il faut craindre plus que jamais 
que le sei de Salins n'aye plus de cours en Suisse. J'eusse 
adress6 ladite copie k S. A. S. pour l'importance de la mauere, 
mais je Ten ay ja reservy tant de fois que j'ay crainte de Tim- 
portuner, m'esmerveillant grandement de ce qu'elle a tant tarda 
d'y faire prendre rfesolution et de celluy qui a surhaulcä la ferme 
des saulneries ä pris si haut et excessif ne solicite Messieurs 
des finances pour y prendre une bonne et brave resolutioo. 
J'eusse desir6 qu'ilz eussent envoyg ä Berne secrettement quelque 
personnage accort et affid6 pour recongnoitre Testat de cette 
affaire avec plus d'asseurance que peut-estre je n'ay pas fait, 
vous suppliant d'en parier ä Sadite Altesse et de luy monstrer 
ladite coppie si vous jugfes ainsi convenir au Service de Sa M. 

Extrait d'une lettre du Sieur Steg dattee ä Berne le 21* 
Juillet 1625, addressante au Sieur Martinat, secretaire de Mons. 
le Marquis d'Ogliany. 

N'ayant eu * aucune nouvelle de vous touchant le grand 
affaire du sei, je n'ay voulu faillir vous advertir que nous 
sommes derechef fort recherch6s du cost6 de la France pour 
rintroduction de son sei et tache-t-on de cette part la faire les 
meilleures conditions que possible est, voires de plus tolärables 



Er war vermählt mit Genovefa Bauhin , aas der berühmten Gelehrten- 
familie Bauhin , die bekanntlieh aas Mflmpelgart stammte. Frau Steck war 
Tochter des Arztes Johann Bauhin. 



in der Schweiz. 1619—1629. 305 

que Celles des fermiers de Bourgogne d'ä-prfcent et on solicite 
mesmes aupres de la Seigneurie pour Commander aux fermiers 
de cette ville pour traiter ä l'exclusion de tous autres sels, et 
de fait on a est£ contraint de faire des traites sous certainnes 
conditions desquelles l'accomplissement n'est pas encor arrivä, 
qui est le vray et unique moyen pour retarder l'ex6cution de 
raffaire. Ce que je vous dis est trfcs veritable. Que si vous 
en doubtez, Monsieur, j'ay moyen de vous faire veoir les ori- 
ginaler. II est donc n&essaire, cependant que res est in integro, 
d'advancer raffaire et battre le fer cependant qu'il est chaud, 
car, a la v6rit6, posthoec occasio calva. On pourroit traiter 
pour X ou XV ans, ä prendre jusques a dix mille bosses par 
an payables de quart d'an ä quart d'an. Je vous laisse ä penser 
quelle debite, et au contraire quelle perte si cela se change et 
si un autre sei est introduit. Si on tienne ä propos de traiter 
imm6diatemnt avec S. A. S., en ce cas la seigneurie d'ici corro- 
borera le traicte par son consentement. Si donc vous voulfe 
bien servir S. A., il faut haster la conclusion de raffaire, car 
autrement il n'y a moyen de la gu&re entretenir, veu que j'ay 
deja le mot de faire le voyage a Paris. Je vous prie donc 
que je sache quelle esperance il y peut avoir et mesmes si vous 
n'av6s point eu des lettres du pays-bas depuis notre entreveue. 
Je ne scjaurois retarder Tex6cution de TaflFaire plus longtemps 
que pour le premier jour de Septembre prochain nostre stil. 
Si entre icy et lä nous ne pourrons faire quelque chose, vous 

« 

verres le sei de France introduit en ce pays a perp6tuit6, et 
celluy de Bourgogne perclu et forclos. 

7. April 1626. Thomassin an Dellafaille. Un mien con- 
fident amy du corps de notre parlement, m'a escrit que beaucoup 
de gens croyent qu'il y a de rartiffice aux responces que ceux 
de Berne m'ont fait, et qu'elles viennent de la pratique de 
nostre pays, de quoy S. A. S. est informGe. Je pense qu'il 
entend parier du baron de Vaugrenans et de ses assocife en 
Tadmodiation des saulneries. Cest la v6rit6 que j'ay tousjours 
recongneu ledit Baron en grande peine et soucy pour empescher 

flifct Archir Bd. XX. 20* 



306 Berichte von burgundischen Agenten 

i'introduction du sei marin au Canton de Berne et la ratiffication 
du traite fait en la ville de Chaffouse entre les d6putes dudit 
Berne et ceux du prince 61ecteur de Bavi&re, h quoy aussy le 
Colonnel d'Arlach, bailly d'Yverdun, s'est tesmoignä assez affec- 
tionnä ; mais je n'ay jamais creu qu'il aye le pouvoir de porter 
le Consel estroit dudit Berne ä faire chose de si grande 
consßquence selon la volonte dudit baron de Vaugrenans, 
croyant que v6ritablement ledit traite a este contractu au dit 
Chaffouse, par ce que j'en ay veu la grosse audit Berne exp6di6e 
en bonne forme et qu'il n'y a point d'apparenee que le dit 
prince flecteur et lesdits Bernois voulussent faire un traite 
simulfe pour nuire aux affaires de Sa Majeste et rabaisser le 
pris du sei de Salins, ce que je vous prie de dire ä S. A., car 
je crois en conscience qu'ils ratiffieront ledit traite de Chaffouse, 
si eile n'y pourvoye däans le temps porte en la lettre dudit 
Sieur d'Arlach, qui est d'un mois. 

Vom 23. April 1626. An Dellafaille. H va bien que 
vous avez receu mon paquet touchant ma seconde negociation 
que j'ay faite avec Messieurs de Berne pour empescher la ra- 
tiffication du traite que leurs deputes avoient fait ä Schaffouse 
avec ceux de Monsieur le Prince Electeur de Bavifcre preju- 
diciable a la d6bite du sei de Salins avec leur, Canton. J'en 
ay escrit a S. A. S. et a vous aussi ce que en avois recogneu 
en ma conscience. J'attendray surce subjet son commandement, 
n'en sachant autre chose pour n'avoir receu aueune lettre de 
Berne ny d'autres lieux sur ce subjet 1 ). 

Vom 6. Mai. Quant au fait des Bernois touchant le traite 
de Bavtere, j'ay apprins que le personnage qu'ils ont envoyä 
au dit pays n'en estoit pas encore retourn6, mais qu'on Tattendoit 
d'heure ä autre et qu'avec lui devoit venir un Conseillier du 



l ) Cf. über die Salzangelegenbeit das Schreiben von Schaltheiss und 
Bath an Isabella, vom 11. Februar 1626, in dem Bernischen Welschmissionen- 
buch K, 678 ff., 709-795. 



in der Schweiz. 1619—1629. 307 

Prince Electeur pour faire la ratification du traitö de Ghaffouse. 
J'ai mis ordre pour sgavoir de Meningue si le dit traitä a 6W 
vraiment fait avec ChafFouse ou s'il y a de la Simulation, ce quo 
ne puis croire. 

3. Juni. Antwort auf ein Schreiben von Dellafaille, vom 
22. Mai. Dellafaille hatte geschrieben: Pour ce qui est du 
trait6 de Chafhouse, j'ay repr6sent6 a S. A. ce qu'il vous a 
plu m'en eserire, et eile at est6 servie de me respondre que c<m 
el nuebo acuerdo, que esta besogno ay que tratar mos desto, 
qui sont ses propres termes, et parmy quoy j'espere avoir satis- 
faict au contenu dudit double. — Darauf Thomassin: 

Vous remerciant de bon coeur l'advis que vous me donnez 
de la responce que S. A. S. vous a fait touchant le traitö de 
Schafouse. Mais commeje ne puis comprendre de quel nouveau 
accord eile veut parier pour n'en avoir estö adverty, je vous 
supplie de m'en esclaircir, quoy que j'aye quelque opinion 
qü'on auroifc ratiffi6 la nouvelle ferme des saulneries de Salins 
et que le fermier aura prins ä sa Charge de s'accommoder avec 
les Bemois. 

b. Pensionenwesen. 

Verschiedene Schreiben beziehen sich ganz oder theilweise 
auf die Salzpensionen, deren Wichtigkeit bereits in den Briefen vom 
26. Dezember 1624 an die Erzherzogin hervorgehoben war: 
. . . Desja de grande anciennete — wird von dem Finanzrathe am 
9. August 1625 an die Erzherzogin geschrieben — Ton fournit 
de la grande saulnerie au Canton de Fribourg un ordinaire de 
3000 charges de sei dit de Savoie, en payant par eux pour chacune 
Charge de sei seulement deux francqs six sols huit deniers, au 
lieu que pareil sei se vendroit pour le moins cinq francs dix 
sols la Charge, par oü le corps commun dudit Canton vient a 
proufficter par an noeuf mille cincq cent frans, sans le gaignage 
qu'il peut faire en le survendant aux particuliers ä pris plus 
hault selon leurs n£cessit£s et occasions . . . 



308 Berichte von burgondischen Agenten 

Par dessus ce Ton a encores accord6 en Tan 1613 ä 
Nicolas et Anthoine Mayer ä chacun cent charges de sei en 
payant ledit pris ordinaire. 

En Tan 1616 cent charges au Cap n * Henry Lambert, du 
Conseil estroit de Fribourg. 

En Tan 1618 ä Charles de Montenach, advouhier dudit 
Fribourg cent charges, au mesme an ä Pierre Montenach, secre- 
taire d'Estat, et a Anthoine Montenach, g6n6ral dudit Fribourg, 
chacun cinquante charges, encores au mesme an a Hans Rudops 
Saguer '), advouhier de Bernes, deux cent charges, revenans toutes 
lesdites pensions de sei k la quantit6 de sept cens charges, sans 
que neantmoings le dit Präsident en face mention par sa relation 
des cent charges dudit Charles de Montenach, estant d'advis que 
Ton luy eu donne encores cincquante charges davantage . . . 

Der Rath fand^ dass Thomassin zu freigebig in dieser 
Beziehung sei und protestirte gegen übertriebene Vermehrung 
der Pensionnäre : . . . Nous estimons estre digne de considöration 
et debvoir estre bien pese, si en l'estroitesse de deniers qu'il y 
a prcsentenient, il y a de la raison de diminuer le plus prompt 
revenu du domaine de Bourgogne par accroissement de nouvelles 
pensions au prouffit des Suysses, sur quoy se represente une 
autre consid6ration que, combien que le Gouverneur de Bourgogne, 
ceulx du Parlement et aultres dudit pays ayent tousjours este 
(Fopinion que Ton debvoit gaigner lesdits Suysses par liberales, 
et que de leur bonne correspondence et intelligence dependoit 
le bien dudit pays de Bourgogne et le service de Sa Majestä, 
aultres anciens maistres ont est6 d'aultre opinion, ayans apprins 
par experience que lesdits pensionaires s'estoient content^ de 
tirer leurs pensions sans pour ce faire chose dont soit reussi 
aulcun remarquable prouffit pour SaMajestö ou pour ledit pays 
de Bourgogne ... — Doch antwortete die Erzherzogin (datirt 



*) Hans Rudolf Sager, Schultheiss seit 1579, f 1623. 



in der Schweiz. 1619—1629. 309 

Dünkirchen, 24. August), dass die versprochenen Pensionen 
ausbezahlt werden sollten und müssten. 

Am 5. März 1625 schreibt Thomassin von Freiburg an 
Dellafaille, Stäatssecretär : 

Je suis bien ayse de vous voir dispose a faire prendre 
quelque bonne resolution au fait du sei marin, et quant aux 
pensions du sei de Salins, je trouve que ce sera le Service de 
S. A. d'ex6cuter sa volonte et d'en donner ä plus de personnes 
que je n'ay representß ä S. A. S. par une mesme rescription, 
car on en pourra donner utilement ä trois ou quatre du Conseil 
estroit de cette ville qui se tesmoignoient de la faction d'Espagne, 
et s'il sera quasi necessaire d'en donner a trois braves hommes 
de la ville de Soleurre (oü les Ambassadeurs de France fönt 
leur residence) pour en tirer quelques bons advertissements et 
Services, outre que ce seroit un grand advantage aux affaires 
de S. A. si Ton pouvoit trouver quelqu'un de la ville de Berne 
qui voulut accepter semblables pensions, chose fort difficile pour 
ce que s'ils estoient descouverts, ils courroient risque de leur 
teste. Touttefois j'ay tant fait que deux principaux du consel 
estroit de cette ville et los plus affidös de S. A. m'ont promis 
de negocier secrettement cest affaire, et d'en venir ä bout Mais 
ils veullent estre asseurfe que les promesses qu'ils feront tant 
ausdits de Berne que de Soleurre auront leur effect, pour ce 
qu'ils se rendroient ridicules autrement et ennemys de ceux qui 
leur auroient descouvert leur intention sans aucun eflfect . . . 

10. April 1625. An Dellafaille. Je crois que vous aurez 
receu la derniere rescription que j'ay fait ä S. A. touchant 
les pensions de sei. Ce seroit un grand Service k S. M. d'en 
avoir une prompte r6solution pour 6viter un reffroidissement qui 
commence ja en ceste Ville non tant pour le regard desdites 
pensions que par deffaut de payement des pensions que S. M. 
avoit accoustumG de faire payer a certain(s) particulier(s) en 
bon nombre ... 



310 Berichte von burgondischen Agenten 

12. April 1625. An Dellafaille. J'attendray ce que vous m'6crirez 
des pensions de sei que j'ay conseilte devoir estre donn&s ä 
trois personnages de Soleurre, mais comme vous ne parlez point 
de ceux de Berne comprins en mon dit advis, ja vous prie de 
ne pas oublier ce point. Ge ne seroit pas un petit gain d'avoir 
trois amys dans ledit Berne. 

8. Mai 1625. An Dellafaille... Sadite Altesse me commande 
de luy donner mon advis tant sur les pensions de sei que sur 
le retiaussement des espfeces d'or, mais je ne puis satisfaire ny ä 
Tun ny ä l'autre que par le prochain ordinaire, par ce que je suis 
contraint d'envoyer un homme de qualit6 ä Berne et ä Soleurre 
tout express&nent pour parier secrettement ä certains seigneurs 
que nous espärons gaigner pour accepter lesdites pensions et 
les obliger ä faire quelques bons Services ä S. M. Ge que par 
plusieurs fois Ton a tentä par cy devant sans que Ton en aye 
peu venir ä bout m'esbayssant que S. A. ne parle point par 
sa lettre ny vous par les vostres de donner des pensions audit 
Berne que seroit touteffois un grand coup et fort important au 
Service de S. M. J'en attribue la cause ä ce que je vous avois 
escrit par cy-devant que la chose seroit fort difficile, mais je 
ne disois pas qu'elle fut impossible, tellement que j'en espfcre 
inieux, et quant audit rehaussement des especes d'or, la chose 
märite que j'y pense un peu ä loisir, comme je feray et en 
escriray par ledit prochain ' ordinaire . . . 



II sera fort exp&liant que S. A. S. se rösolve sur les 
pensions de sei, non seulement pour ceux de Soleurre et Berne, 
mais aussi pour ceux de cette ville de Fribourg, qui se vont 
refroidissant de bonnes volontös envers S. M. pour quelque mes- 
contentement que le Duc de Feria et le Marquis d'Ogliany leur 
ont donng. Je vous en escriray plus ä loisir par mon premier 
despesche, mais il me semble qu'il s'en faut r&oudre pour toutes 
les trois villes tout en un coup et qu'il convient que les pensions 



in der Schweiz. 1619-1629. 311 

de Hants Reiff, Hans Gauttrauw ») et Prosper Gauttrauw courent 
ä leur prouffit des le jour que je les ay repr6sent6 ä S. A. S., 
comme je vous ay ja escrit. J'eusse bien desirö que vous y 
eussiez respondu pour leur consentement. Ge sont les trois 
principaux conseilliers de cette ville et de la faction de S. M. 
et les plus affectionn£s. 

22. Mai 1625. An Dellafaille ... Je respondray ä celle que 
S. A. S. m'en a escrite . . . , mais ce sera jointement avec Tadvis 
que je luv donneray au fait des pensions de sei, lequel je suis 
contraint de remettre encor jusques auprochain ordinaire, pour 
ce que le personnage de qualitä que j'ai envoy6 ä JBerne et ä 
Soleurre pour ce subjet n'est pas encor de retour, de quoy 
je vous supplie de reservir S. A. S., si vous le jugez convenir. 
4. Juni. An Dellafaille. Je vous escrivois par ma lettre du 
20* d'Avril que je recongnoissois quelque resfroidissement en 
plusieurs de cette ville de Fribourg de leur bonne volonte 
cnvers S. M., pour cause des pensions lesquelles ne leur ont 
pas est6 pay6es, et me semble vous avoir promis par une mienne 
autre lettre que je vous en escrirois plus amplement. Pour k 
quoy satisfaire, je vous diray que sont pass6 plusieurs mois que 
le Duc de Feria envoya au Marquis d'Ogliany une grande somme 
de deniers pour payer les pensions deues aux Cantons Catholiques 
ä cause de la Ligue de Milan, comm'il fait au regard de Celles 
deues au corps de chaque Räpublique, mais non toutes Celles 
deues ou du moins accoustum6es d'estre pay6es ä plusieurs parti- 
culiers qu'on appelle pensions secrettes et extraordinaires, 
car il n'en paya point ä ceux de cette ville de Fribourg, de quoy 
ils conceurent. une grande Jalousie contre les autres Cantons, 
tous lesquels avoient receu les dites pensions secrettes, exceptö le 
Canton de Zug, que fut la cause pourcquoy ils accordfcrent par leurs 
terres fort pröcipitamment le passagc demand6 par le Roy tr&s 
chrestien pour dix mille hommes de pied et cinq cent chevaux 



l ) Der Name G6ttrau wird vom Schreiber durchweg verstümmelt, 
meistens als Gauttraun oder Gauttrauw a. dgl. 



312 Berichte roo burgundischeu Agenten 

frangois, ce que ne firent les autres cantons qui ont tousjours 
attendu une Diette pour s'en resoudre. Au moyen de qupy 
ledit Sieur Marquis s'altöra quelquement contre lesdits de Fribourg, 
tellement qu'encore qu'il leur eut fait; s?avoir auparavant qu'il 
prendroit trois compagnies riere leur canton pour le regiment 
de trois mille hommes qu'il a fait lever, touteffois il s'en rätracta 
et ne reserva pour eux qu'une compagnie et demye, de quoy 
ils s'en resentent grandement offences, pour avoir est6 ä eux 
prefferäs trois cantons qui n'ont point de villes closes et fort 
petits a leur regard. Ledit Sieur Marquis n'est pas sans fon- 
dement ny raison, pour ce qu'il fut contraint de däbourser une 
partie de l'argent qu'on avoit envoye pour les dites pensions ä 
l'appaisement de quelques Allemands leves pour passer en Testat 
de Milan, qui s'estoient mutine*s pour ce que l'on ne leur payoit 
point leur solde, trouvant plus ä propos de donner du conten- 
tement aux autres Cantons pourceque lesdits Allemands devoient 
passer par leurs terres et non par celle dudit Fribourg, lesquels 
touteffois n'ont pas prins ces raisons en payement, mais se tes- 
moigncnt tousjours fort malcontents. Au moyen de quoy 
j'envoye maintenant ä S. A. S. l'advis qu'elle m'a commande de 
luy donner au regard des pensions de sei, vous suppliant de 
tenir la main aupres d'elle, qu'elle y preigne prompte rösolution 
pour ce que ce sera un moyen pour rappaiser les malcontents 
avec ce que je leur ay donne asseurance que lesdites pensions 
seroient payees comme j'en ay e*te prie par lettre dudit Marquis. 

J'eusse bien represente ä Sadite A. plusieurs personnes 
de qualite et principaux des Cantons de Lucerne, Ury, Suits, 
Undrevald, et dudit Zug, qui sont de la faction de S. M. et 
fort* affectionnes, mais comm'ils n'usent point de sei de Salins, 
j'ay doubtö si semblables pensions de sei leur seroient commodes. 
Touteffois si S. A. S. Tavoit pour aggreable, je pourrois s?avoir 
bien tost leur intention pour Ten reservir. 

Ebenfalls von Freiburg schreibt Thomassin am 3. Juni 
desselben Jahres an die Erzherzogin: 

Votre Altesse Serenissime me fit l'honneur de m'escrire 



in der Schweiz. 1619—1639. 313 

par sa lettre du 1 6 de Jauvier dernier que sa Majest6 faisoit estat 
de s'eslargir davantage et faire distribuer entre les Suisses plus de 
pensions que je n'avois suggärä par ma lettre du 12 de Septembre 
dernier et Pescrit y joinct, me commandant de luy faire s<javoir ce 
qu'il m'en aembloit... Ce qu'ayant bien consid6r6 je tombay en ceste 
opinion que ce seroit le Service de Sa Majestt d'avoir des pen- 
sionnaires dans les villes de Berne et de Soleurre comm'il en 
vouloit avoir du passö, mais la difficulte consistoit d'y trouver 
quelqu'uns qui en fussent möritans par leur capacite et affection 
envers la Coronne d'Espagne, et en ayant prins l'advis de deux 
principauxdu Conseil estroit de cette Ville, fort affectionnfe au Service 
de Sa Majestö et des premiers de sa faction, ils me dirent qu'ils 
congnoissoient des personnes d'authoritß dans les dites villes 
qu'on pourroit gaigner et attirer ä nous, s'il y avoit moyen de 
leur parier secrettement. Et comme Fun d'eux nomm6 Hants 
Gauttraun s'offrit de les aller trouver a cest eifect, j'acceptay 
sa bonne volonte, et le priay de se mettre aux champs promp- 
tement, mais ses affaires ne luy peurent permettre jusques au 
lundy aprfes la pentecoste derniere qu'il fit le dit voyage, du- 
quel il retourna quelques jours apres, sans grand fruict toutes 
fois, pour «e qu'il trouva les Bernois si mal dispos6s ä cela 
qu'il ne leur en osa parier. Et quant a ceulx de Soleure, il 
s'addressa au premier Advouhier de la ville son ami, personnage 
d'entendement, de bonne qualit6 et fort bon catholique, lequel 
toutesfois s'excusa d'accepter aucune pension de Sa Majeste, 
non par manquement de bonne volonte es choses de son Service 
et de la conservation de la sainte foy catholique dont il fait 
grande profession, mais pour craincte de se rendre suspect si 
la chose venoit ä se descouvrir, d'aultant comme il disoit il 
s'osteroit les moyens de faire quelques bons offices ä Sadite 
Majest6 comme protectrice de ladite sainte foy Catholique. Au 
moyen de quoy le dict Gauttraun se partit du dict Soleure sans 
en parier ä aucun aultre, par Tadvis dudict Advouhier, non sans 
espoir qu'avecq le temps la chose ne se puisse faire plus comino- 
dement esdites deux villes et avecq du fruict. 



314 Berichte von burgundischen Agent eo 

Thomassin bittet die Erzherzogin: de se resoudre promp- 
tcment et au plustot qu'elle pourra sur les pensions quc par 
ma dicte lettre du 12 de Septembre j'ay conseilte ä V. A. S. 
de donner ä ceulx de Fribourg denommös en l'escrit cy-joinct 
semblable a celluy que je luy ay ja euvoyß, horrais que j'y 
adjouste trois personnages du conseil estroit de cette ville quy 
se tesmoignent z616s au Service de Sa Majest6 et sc däclaireront 
infailliblement de sa faction, s'il plaisoit a V. A. S. de les b&- 
nilicier des charges de sei y specifftees, estant occasionn6 de 
supplier tres hurablement V. A. S. d'y prendre une prompte 
resolution, car ce sera un bon moyen pour rechauffer les coeurs 
rcsfroidis de plusieurs qui sont fort mal Contents du Duc de 
Feria et du Marquis d'Ogliany pour les causes quc j'escris au 
secretaire Dellafaille pour en reservir V. A. S., ne l'ayant os6 
importuner d'un si long discours. 

Entre tous ceulx denommes au dict escrit, il y en a trois, 
sgavoir Hants Reiff, Hants Gauttraun, et Prospero Gauttraun 
auxquels j'ay promis que les pensions qu'ils esperent de V. A. S. 
auront cours des le jour que je les ay repr6scnte\ pour ce qu'ils 
se sont employßs des lors plus vivement et courageusement ä 
plusieurs affaires de consequence pour le Service de Sa Majestö 
et qu'ils ont empesch6 plusieurs de se ranger a celluy du Roy 
tres chrestien, lequel n'a rien obmis pour le fait de ses am- 
bassadeurs et autres ses confidens, pour les y attirer. Au 
moyen de quoy je supplie tres humblement V. A. S. de ne me 
dcsadvouher et de faire rSserver huict cent charges de sei 
pour ceux de Berne et de Soleure qui pourront accepter des 
pensions de Sa Majest6 deans quelque temps comme les sus- 
nommäs et moy esperons. 

Noch vor Schluss dieses Briefes kam die Nachricht, da?s 
die Erzherzogin die auf Reiff und die beiden Gottrau bezügliche 
Bitte gewährte. Thomassin bedankt sich dafür und fügt hinzu: 
Ils se sont tesmoignes fort contents. 

Beilage: Les noms des personnages de Fribourg qu'il 






io der Schweiz. 1619—1629. 315 

sernble au President de Bourgogne möriter d'estre benefittes de 
pensions de sei. 

Premierement Hanta Reiff et ses deux frfcres möritent la 
pension de deux-cent charges, sgavoir ledit Jean cent charges, 
les deux autres chacun cinquante, pour ce que tous trois sont 
fils d'un personnage qui estoit du conscil estroit dudit Fribourg, fort 
affectionnß au Service de sa MajestG, comine il tesmoigna au trait6 
d'alliance qui fut fait pour le Duch6 de Milan, qu'il advancea plus 
que nul autre, et fut cause que ceux dudict Fribourg se resolurcnt 
favorablement en la poursuyte que le fut Conte de Champlite et 
la cour du Parleraent de Dole faisoyent devers les treize Cantons, 
de s'obliger a la deffence du Conto de Bourgogne en tcrmes 
plus clairs et exprfes que ne sont ceux portes en la ligue h6r6- 
ditaire, estant au surplus ledict Hants Reiff personnage de grand 
entendement et expärience^ grandement affectionnä au Service 
de Sa Majeste, et pourveu de Testat de Lieutenant d'Avouhicr, 
premiere Charge de la ville apr&s celle des deux Avouhiers. 
Et quant auxdicts deux freres, ils sont du Grand Conseil, ayant 
chacun d'eux exercä la Charge de Bailly en divers bailliages, 
oü ils ont tesmoigng leur bon entendement. Mais comme le 
dict President avoit rendu son advis ä Messieurs des finances 
sur une requeste präsente a S. M. par les dicts trois frfcres 
sur le niesme subject d'avoir des pensions, ils supplient tres 
humblenient que le dict advis, qui est plus ample, soit veu par 
S. A. S., pour estre mieulx informfe des märites d'iceux, ex- 
cusant s'il luy plait le dict Präsident de ce qu'il ne dict pas 
icy les nonis des dicts deux freres, pour n'en estre souvenant, 
mais ils se trouveront en la dicte requeste. 

En second lieu Hants Gauttrann m&ite avoir deux cent 
charges, comme il pretend tant pour soy que pour Mermand 
Gauttrann que Frangois Gauttronn ses fils, sgavoir cent pourle 
pere, et cinquante pour chacun desdicts fils. La raison est pour 
ce que le dict pere est du consel estroit dudit Fribourg, per- 
sonnage d'entendement et d'authoritö, et surtout fort affectionnä 
k la Couronne d'Espagne, ayant servy Sa Majestö en ses guerres 



• . 



rt-.M. 



816 Berichte rou burguodischon Agenten 

d'Italie soubs le Conte de Fointes en divers charges estant lors 
du consel des deux-cent. 

La famille des Gauttrann de laquelle il est coraine chef 
et principal, est d'envyron quatre vingt personnes, tous hommes 
qui portent l'espäe, et fort affectionnäs a la dicte Couronne 
d'Espaigne, comme ils ont tesmoignä au trait6 d'alliance pour 
Milan. Quatre d'entre eux sont du consel estroit, et seize autres 
du grand consel. Le dict Pere exerce aujourdhuy la Charge du 
Roole des pensions d'Espaigne, qui luy fust confte sont envyron 
deux ans par le fut Conte Hieronimo Casate, exergant la Charge 
d' Ambassadeur ordinaire, pour la confidence qu'il avoit en sa 
fid&ite. II a grande authorite et credit en la Räpublique, pour 
ce que ledicts quatre vingt personnes de sa famille däpendent 
de sa volonte, estant entremys ordinairement es principalles 
charges, et principalement es affaires qu'ils ont au Conte de 
Bourgogne. Son fut pfcre estoit fort affectionnö ä l'Espaigne 
(comme auroyent este tous leur prödäcesseurs) et avoit servy es 
gueires de Sa Majeste en Charge de Capitaine, outre que ledict 
Hants Gauttrann a espousä la fille du fut Advouhier Meyer, 
que ledict Präsident a conneu en divers lieux, pour Tun des 
meilleurs serviteurs de S. M., lequel de son vivant tiroit une 
pension de deux-cent charges. 

Pour le troisifcme, Framjois Gauttrann, qui est du dict 
Consel estroit depuis la S* Jean derniere, merite la pension de 
cinquante charges, pour ce qu'il est de la mesme famille des 
Gauttrann, affectionnö comme les autres personnages, fort capaftle 
et bien instruit, tant aux armes qu'aux bonnes lettres. (Rand- 
bemerkung von Thomassins eigener Hand : L'on oit maintenant 
qu'il en ayt cent.) 

Suyt aprfes Jacob Bumant, qui est du dict Consel estroit, 
pourveu de Testat de Thresorier de la ville, hornme docte et 



in der Schweiz. 1619-1629. 317 

expgrimentg aux affaires, fort affectionnä au Service de Sa Majeste, 
au moyen de quoy il mörite la pension de cent charges, et son 
frere Frants Bumant (verschlimmbessert vom Schreiber in Human), 
qui est du grand Consel, vingt-cinq charges, pour ce qu'il est 
affectionnö comme le dict Thresorier son fröre, tout deux des 
meilleures maisons de la ville, et fils d'un pfere qui estoit ja 
du Consel estroit. 

Peter Hevnriber est dudict Consel estroit, fort affectionnä 
ä la couronne d'Espaigne, personnage qui est aym6 de la 
Räpublique, et employö es bonnes affaires, au moyen de quoy 
il merite la pension de cinquante charges. 

Finalement il y a audict Fribourg deux Gentilhommes de 
bonnes et anciennes maisons, lesquels ont tousjours tenu le 
party de France, mais neantmoins avecq teile modestie que Ton 
ne se peut plaindre d'eux. Au moyen de quoy il sera bon de 
les gaigner par quelques pensions, pour les avoir favorables ou 
du inoins plus mod6r6s aux affaires de sa Majestö. L'un s'appelle 
Niclaus de Diesbach, Seigneur de Prangin, Baron de Grand- 
Court, ancien Advouhier dudict Fribourg, et dudict Consel estroit, 
homme qui ayme la paix, et grand catholieque, comme ont estä 
ses pr^decesseurs originäes de la Ville de Berne, mais qui en 
sortirent quand l'heresie y entra. 

L'autre s'appelle Petremand d'Erlach, Gentilhomme de fort 
bortne et ancienne maison dudict Berne, d'oü il se retira en 
sa jeunesse, et se vint habituer audict Fribourg, pour y vivre 
catholiquement, comme il fait, si bien qu'il est tenu pour un 
des plus devotieux de la ville. Au surplus, homme courageux, 
qui entend bien Part militaire, comme il a tesmoign6 en France 
es guerres contre les Hugenots, oü il a este capitaine de grande 
reputation. Et comme il est du grand Consel, et qu'il ayme 
la paix comme ledict Niclaus de Diesbach, ce sera le Service 
de sa Majestß, qu'ils soyent benifittes chaeun d'eux d'une pension 



." A, 



318 Berichte von burguDdischen Agenten 

de cincquante charges, lesquelles tiendront place de la pension 
de sei vaccante audit Berne, par la mort d'un des Avouhiers, 
laquelle S. A. S. avoit trouvg bon d'estre conförG au Successeur 
dudit deffunct en la Charge d'Avouhier pour la moitte, et a 
quelque notable personnage dudit Berne pour l'autre moitfc, 
par l'advis du corate de Champlite et dudit fut Conte Casatte, 
mais comm'il n'y a point d'apparence que personne dudit Berne 
veuillent accepter aucune pension d'Espagne, pour leur avoir 
este prohib6 sous peinne de la vie, le rlit Präsident, qui en est 
bien informä, est d'advis qu'on en donne cent charges par moitie 
ausdits Sieurs de Diesbach et d'Arlach, leur donnant espoir de 
les amplifier s'en fönt bien. 

Zusatz: Depuis le 4 e jour du raois de Juin 1625, les 
cy-aprfcs nommäs ont estö repr£sent6s ä S. A. S. , comme per- 
sonnages qui merite d'estre benefictes de quelques pensions de sei. 
Premierement Peter Thectermant merite la pension de cinquante 
charges de sei, pour ce qu'il est fils d'un pfcre lequel avoit ja une 
pension de sei de S. M., comme auroyent eu precedemment ses prede- 
cesseurs, tous affectionn^s au Service de Sa Majeste, estant au sur- 
plus du Consel estroit de la ville de Fribourg, personnage de grand 
esprit, docte et bien versa aux affaires d'Estat, se tesmoignant 
en toutes occasions fort affectionnö au service de Sa Majeste. 

Rudolph Reich merite aussi semblable pension de cinquante 
charges, par ce qu'il a l'honneur d'estre dudict Consel estroit, 
oü il se tesmoigne bien porte au Service de Sa Majeste, pouvant 
luy rendre bon devoir es affaires de la guerre pour ce qu'il y 
est experiinente. 

Et pour le dernier, Jost Brinckholtz, qui est aussi dudit 
Consel estroit, personnage de savoir et qui a grand credit auprfcs 
de la bourgeoisie dudit Fribourg, sans qu'on recognoistra de 
quelle faction de S. M., si eile luy plait le beneficier de semblable 
pension de cinquante charges. 

L'on adjousterat toustesfois aux pr6c6dens Charte de 
Montenach, presentement premier avouhier dudit Fribourg, lequel 
est ja beneficte de cent charges de sei, mais il semble que ce 



in der Schweiz. 1619—1629. 319 

seroit le Service de S. M. de luy en donner encor cinquante, 
en consideration qu'il est inaintenant le chef de la ville, avecq 
plus grande authoritä qu'il n'avoit par cy devant, et de ce 
qu'il avoit servy S. M. en ses guerres de Flandre, estant com- 
mun&nent tenu pour luy des plus affectionnäs de la faction de 
S. M., comme sont deux siens freres. 

Et de plus, qu'au lieu de cincquante charges, qu'on a dit 
cy-dessus devoir estre merite pJtr le Sieur Prosper Gautranu, il 
luy en soit donnä cent, pourceque des lors il s'est tesmoign£ 
du tout confident, et a gaigng grand credit aupres de ceux 
de cette ville etc., tellement qu'il pourra faire de grands et 
bons Services. 

Vom 17. Juni 1625. Par ma lettre du 3 de ce mois et par 
la liste-y-jointe je repr^sentai a V. A. S. les personnages de 
cette ville de Fribourg qui me sembloit meriter d'estre benefictes 
par Sa M. des pensions de sei y d6sign6es, mais j'ay obmis d'y 
inscrire Pierre Peton 1 ), qui lors estoit en chemin de Rome pour 
accoiüplir un voeu d'oü il est maintenant de retour. C'est un 
personnage qui a tousjours este de la faction de S. M., ayant 
servy es guerres de Flandre sont environ trente ans. D est 
aag6 de 65 ans, fort homme de bien et experimentä aux affaires, 
n'estant toutesfois que du Grand Consel pour ne pouvoir estre 
de l'estroit a cause que son frfere aln6 (qui en est) l'empesche 
d'en pouvoir estre, mais il ne laissera de faire d'aussi bons 
Services a S. M. que s'il en estoit, et s'il pourra attirer son 
dit frere, homme fort capable, au party de Sadite M. Au moyen 
de quoy je supplie tres humblement V. A. S. de Commander 
qu'il soit adjouste ä la dite liste et pourveu d'une pension de 
cinquante charges . . . 

Denselben Pyton empfiehlt Thomassin dem Dellafaiüe durch 
Schreiben vom 20. Juni. 



l ) Am 15. Joli 1626 bittet Thomassin abermals den Dellafaille : de tenir 
la main que Monsieur Pyton mon hoste ne soit pas oubiie\ . . 



320 Berichte von burgondischen Agenten 

Von Freiburg am 13. August: II va bien que Ton se soit 
assemble sur lc fait des pensions de sei, car il est temps de 
nous asseurer de la bonne volonte des Suisses et d'empescher 
que ceux de la faction de S. M. ne se laissent esbranler par 
les partisans de France qui fönt tout ce qu'ils peuvent pour les 
attirer au party frangois . . . 

Am 24. August, — am selben Tage wo die Erzherzogin 
auf die Einwendungen des Finanzrathes antwortete, — und in 
Gemässheit einiger Bemerkungen des Raths liess sie an Thomassin 
schreiben, „qu'il seroit bon de sgavoir les noms des vieux pen-r 
sionnaires qui depuis quelque temps en <ja pourroient estre de- 
cedez, afin que Ton puisse donner ordre aux admodiateurs de 
fournir en la place d'iceux, ce ä quoy monteront les pensions 
des pensionnaires nouveaux . . . a — 

Von dem Begehren des Herrn Hans Daniel Montenach, 
die Pension des verstorbenen Lampergher zu erhalten, ist bereits 
oben die Rede gewesen. Aus dessen Briefe an Dellafaille, d.d. 
Freiburg 25. October 1G25, entnehme ich folgendes: 

. . . «Tay prains Thardiesse de votls tracer ces deux mots 
suivant l'adresse et ad vis dudit Sieur President mesrae, pour 
yous bien humblement prier que d'aultant ledit Sieur President, 
ayant recogneu mon affection et capacite (sans vanterie) ä l'en- 
droit de cette s£r6nissime maison et ä Padvancement des affaires 
de Sa Majest6 Catholique, m'ast fait cest honneur que de me 
recoinmander tant ä S. A. S. que ä votre Seigncurie Illustre 
par les presentes icy-jointes pour obtien d'une ordinaire pension 
de cent charges de sei levables ä Salins, maintenant vacantes 
par le trespas de feu Mr. le Chevalier Henry Lambert mon 

cousin , . . , qu'il vous plaise etc. etc , vu que ce n'est dez 

ä ceste heure que notre Maison est en favorable recommandation 
de ceste S6renissime Maison, ayant desja feu mon Ayeul Claude 
de Montagny, jadis consellier de la ville de Frybourg est6 bien 
voullu et recogneu par TEmperenr Charles le Cinquieme de tres 
auguste memoire de 250 charges annuelles pour les bons Services 



in dtr Schweif. 1619-1639. 321 

ä Sa Majeste rendues en 1'an 1543, comme en ay les patentes 
entre mains . . . * 

* 

In dem Schreiben des Gesandten vom selben Datum heisst 
es von Montenach: Le Sieur Jean Daniel Demontenach est an 
personnage qu'il importe de gaigner et attirer du tout au party 
de S. M., pour ce qu'il est personnage qui a grand credit en 
ceste republique pour les bonnes parties qui sont en luy et pour 
Tinclination qu'il tesmoigne avoir a la faction espagnole. Au 
moyen de quoy je luy ay donnä espoir que S. A. S." le gratiffieroit 
bien tost d'une pension de sei et qu'ä cest effect je l'avois bien 
recommand6. Toutteffois comm'il void que la chose trainne si 
longuement, il a prins resolution contre mon advis d'en presenter 
une requeste a S. M. et la faire passer ä Bruxelles par cette 
voye, m'ayant quant a quant pri6 de rassister d'une lettre de 
recommandation, je n'ay pas peu luy reffuser ce bon office pour 
ne le point degouster. — Thomassin empfahl auch Montenach der 
Erzherzogin direkt an. Auch empfahl denselben der Dr. Lappie 
aus Salins. 

Vom 13. September 1625. An die Erzherzogin. Si Dieu 
eut permis que les pensions de sei eussent est6 resolues ä leur 
contentement, la chose mc seroit plus facile. Cette nation ne 
se peut repaistre des promesses que j'ay faites par ordre de 
V. A. S. sans en voir quelques effects. 



L'Evesquc de Lausanne 1 ) retournant dernifcrement de faire 
sa visite en la ville de Soleurre (qui est de son diocßze) m'a 
dit avoir reconeu que les prineipaux de la ville se degoustoient 
fort des Francis pour plusieurs raisons, mais principalement 
pour ce que leurs guerres vont en effect contre nostre sainte 
Religion et comme je Favois pri6 d'y gaigner ceulx qu'il pourroit 



l ) Johann von Wattenwyl. Siebe oben p. 252. 
Hirt». Archiv Bd. XX. 21 



322 Berichte von borgandischeo Ageaten 

pour le party de Sa Majeste, il ra'a asseurö qu'il s'en trouveroit 
plusieurs qni accepteroient des pensions de sei moyennant que 
la chose demeure secrette pendant les premieres annfes et qu'a 
cet cffect le payeraent s'en fit en argent. C'est une chose asses 
facile, mais je n'y toucheray pas sans ordre de V. A. S 

Vom 9. October 1625 an Dellafaille . . . Je suis marryde 
ce que Messieurs les Ministres de §. M. n'appröhendent pas 
l'importance qu'il y a de conserver et d'acqu^rir des personnes 
qualifiees parmy les Cantons Catholiques a la dßvotion deS. M., 
voyant que les Frangois fönt tout ce qu'ils peuvent pour les en 
divertir et considßrant que c'est contre la volonte expresse de 
S. M. comme vous sgavez, m'ayant escrit S. A. S. que Sadite 
Majest6 vouloit donner aux Suisses Catholiques plus des pensions 
de sei et k plus de personnes que je n'avois repr6sent6 par 
Tadvis qu'il y avoit plu nie deinander. C'est pourquoy je vous 
supplie d'en faire resouvenir Sadite A. et des promesses que j'ai 
faites^ par son commandeinent ä plusieurs de cette ville de la 
faction de Sadite Majestf. 

Je vous supplie aussi de faire resoudre si Ton donnera 
des pensions ä quelques seigneurs de Bernc et de Soleure que 
j'ay pratique* depuis quelque temps pour aeeepter les pensions, 
de quoy Ton doibt esptSrer beaueoup de fruits pour ce que Ton 
pourra p6n6trer dans les choses secrettes dudit Berne et dans 
Celles des Francjois qui resident audit Soleure. 

Von nun an mahnt Thomassin oft, man möge die Pensio- 
nenangelegenheit beschleunigen, — Alles würde ihm leichter sein, 
wenn dies bereits beschlossen wäre, — die Freiburger lassen 
sich mit blossen Versprechen nicht abspeisen u. dgl. — Am 
10. Februar 1626: Quant aux pensions de sei, j'attendray ce 
que vous m'escrirez par le prochain ordinaire, mais si je ne les 
trouve pas resolues selon les promesses que j'ay faite ä aueuns 
de la faction de S. M. par commandement de S. A. S., je seray 
contraint de me plaindre de ceux qui n'auront pas voulu seconder 
votre bon desir ä raison qu'ils auront mis en compromis la 
reputation de S. M. et de S. A. 



> 



io der Schweiz. 1619-1629. 323 

Am 2. Juli 1626 schickt er ein neues, etwas modificirtes, 
Verzeichniss der Pensionskandidaten ein, mit einigen einleitenden 
Bemerkungen, unter Anderem : Quant a ceux de Berne, je vous 
ay ja escrit que le Cap. Hants Gauttrann (que j'avois envoye 
audit Berne sur le sujet des pensions et qui s'en estoit retournG 
sans en avoir os£ parier) m'a depuis asseurt* qu'il avoit gagnä 
ung personnage dudit Berne de qualitö et de Service, lequel 
s'estoit disposä a recevoir une pension de cent charges, sans 
toutefois vouloir estre nomm6 ny escrit dans aucuns papiers; 
neantmoins je s$ai bien son nora, mais je ne le vous escris 
pas jusques a ce que vous m'aurez escrit si la pension luy 
serait accord6 ! ). # 

Et au regard de ceux de Soleure, je n'ay peu encor trouver 
personnc qui aye voulu accepter une pension, mais il y en a 
qui voudroient bien avoir des recompenses en argent pour 
quelques Services qu'ils disent avoir faict a la trfes-auguste maison 
d'Austrice, particulterement ä Monsieur TArcliiducq Leopold. Je 
vous prie d'en reservir S. A. S., de sgavoir d'elle comme je 
devray me gouverner au regard desdits de Berne et Soleurre 
prämentionnäs. J'espere de pouvoir avecq le temps par le 
moyen d'un Pere Capucin gagner quelqu'uns dudit Soleurre qui 
se feront volontiers pensionnaires de Sa M., mais je vous prie 
tenir la main que pour leur respect les pensions de Fribourg 



l ) Vom 12. Jan aar 1627. Thoraassin an Dellafaille (unterstrichen): 
... Et si par raesme voye je recois quelques bonnes nouvelles sur le fait du 
sei marin et des pensions de sei, elles viendroient fort a propos en cette 
conjonctnre que le Mareschal de Bassompierre fait tous ses efforts pour attirer 
les Suisses de la faotion de S. M. a la dävotion du Roy son Maistre. Sur 
quoy je vous diray que j'eusse bien desire' pour le Service de S. M. que tous 
in'eussiez respondu ou procura responce sur le fait du personnage de Berne quy 
avoit consenty d'aeeepter une pension de deux-oent charges de sei, a ce persua& 
par un oapitaine de cette ville tres affectionne* au Service de S. M. Ledit Bernois 
a'appelle Monsieur Lerber, surintendant des ediffices audit Berne. Je vous ^ 



324 Berichte von burgundischen Agenten 

ne soient plus longuement retard ^es, afin qu'ils ne pensent que 
je me veux moequer d'eux, que seroit un grand prgjudice au 
service de Sa Majeste . . . 

Beiliegend das Verzeichniss mit eigenhändigen Randbe- 
merkungen von Thomassin: * 

Premierement Hans Reiff et ses deux frfcres märitent la 
pensiori de deux-cent charges s$avoir ledit Hants cent, et ses 
deux fröres chaeun cinquante. Randbemerkung: Ledit Hants 
Reiff est celluy duquel le martehal de Bassompierre s'est plainct 
pour estre trop affectionn6 a TEspagne. II est du Conseil estroit 
et lieutenant d'advouier qui est la 3° Charge, Tun des plus 
affidös entre ceux de la faction de S. M. et est le premier 
des trois ä qui j'ay promis par ordre? de S. A. S. que sa pension 
courra d£s le jour qu'il a estä representö pour cause des bons 
Services qu'il a faicts das lors. Mais Tun de ses freres est 
mort sans enfants tellement qu'il nc faudra que cent charges 
pour ledit Hants Reiff et cinequante pour son frere qui reste en 
vie. II y a une requeste representee a Messieurs des finances 
avecq un mien advis qu'il sera bon de veoir. 

Hans Gautrann deux cent charges tant pour luy que 
Maynard et Frangois Gauttrann ses fils, s<javoir cent pour le 
pfcre et cinequante ä chaeun desdits fils. Randbemerkung: Ledit 
Hants Gauttrann est comme chef de la plus grosse famille de 
cette ville de Fribourg, oü il sc trouve environ 80 hommes tous 



prie d'y faire prendre r&olution pour ce quo (peut estre) celluy-cy nous en 
pourra gaigner quelques autres, par le moyen desquels nous pourrioos eeavoir 
des entreprises des Suisses hdretiques contre ledit Conto de Bourgogne (yergl.. 
o. p. 270). 

Daniel Lerbcr wurde Bauherr im Jahre 1618. Geboren 1561V 
Gestorben 1648. 

Neben Lerber's Namen steht von Thomassin 's eigener Hand folgende 
Randbemerkung, welche aber wieder durchstrichen ist : II faut tenir secret 
cet article et le nom du personnage. 



, i 



in der Schweiz. 1019—16*9. 325 

portans respie et fort portes au Service de Sa Majeste. v Lcdit 
Hants est capitaina de 300 hommes au regiment de trois mil 
Suisses qui est encore en Lombardie, et est le second qui a 
proinesse corame le präcödent. 

Prosper Gauttrann du Conseil estroit cent charges. Rand- 
bemerkung: Celluy-ci est cousin germain dudit Hants, du 
conseil estroit, personnage qui s'entend ä la conduicte des gens 
de guerre, et de bon s^avoir, et le tiexs qui a semblable promesse 
que les deux prtc&lens pour s'etre employ£ comm 1 eux es 
affaires dont je Tay requis pour le service de Sa Majeste. 

Jacob Bumant, tresorier, cent charges. Randbemerkung: 
Ce Jacob est des principaux du conseil estroit et de la faction 
de S. M., fort zöl6 a son service. 

FranQois Bumant du Grand Conseil, son frere, vingt-cinq 
charges. Randbemerkung: 11 est aussy de la faction de Sa 
Majeste. 

Peter Heinriper du conseil estroit cincquante charges. 
Randbemerkung: J'ay dit son roßritc par lettre a S. A. Ser me . 

Pancratius Gervver dudit conseil estroit aussy cincquante 
charges. Randbemerkung: Idein. 

Nicolas de Diesbach Avouhier cincquante charges. Rand- 
bemerkung: Ledit Sieur de Diesbach est maintenant premier 
Advouhier, pour ce que les deux ans de son collegue sont 
-<sxpir6s le jour de S* Jean dernier, car encor que leurs charges 
soient ä vie, toutefois ils President Tun aprfcs l'autre de deux 
ans en deux ans. 11 est partisan de France, mais il fera de bons 
Offices pour S. M., s'il est bänificte d'une pension. 

Petremand d'Arlach du Grand Conseil cincquante charges. 
Randbemerkung: Idem que du precßdent, car ils sont tous 
deux de nobles et anciennes maisons et grands Catholiques 
originales toutefois de Berne. 

Peter Terctemant dudit conseil estroit cincquante charges. 
Randbemerkung: Celluy-cy et les suivants ont est6 adjonctes 
par une nouvelle liste et par lettres subsecutives ensuite du 



326 Berichte von burgnndischen Agenten 

commandement port6 en la lettre de Son Altesse Ser*" du 16^ 
de Janvier 1625. 

Rodolf Reich cincquante charges. Randbemerkung: J'ay 
dit son merite par lettres ä S. A. S. 

Jost Brinstholts cincquante charges. Randb.: Idem. 

Pierre Pvton du Grand Conseil et maintenant du Conseil 
des soixante cincquante charges. Randbemerkung: Celluy-cy 
est de la faction d'Espagne, personnage qui a beaucoup de 
croyance aupres du pape, de Tage d'environ 60 ans. II a servy 
aux guerres de Flandres. 

Charles de Montenach premier advouhier du dit Fribourg 
autres cincquante charges en auginentation de la pension de cent 
charges qu'il a desjä. Randbemerkung: II est maintenant second 
advouhier depuis la S* Jean pour la cause cy-dessus touch£e. II 
a servy es guerres de Flandres. 

Jean Daniel de Montenach du conseil estroit cincquante charges. 
Randb. : Cclluv-cy est neveu dudit Charles, homme de bon 
entendement et fort docte. Son pere est le premier banderet 
de la ville, Tribunus en latin, et a une pension de sei. Ledit 
Jean Daniel a fait präsenter une requestc u S. A. S. pour avoir 
une pension de sei que Ton pourra veoir. 

Am 8. Mai 1620 hatte Isabella dem Präsidenten Thomassin 
folgenden Avis zur Begutachtung zukommen lassen ') : 

Qu'il n*est pas expgdiant que le b6nefice de Sa Majeste de- 
meure comme enfermö et serr6 dans les deux Cantons seullement 
de Fribourg et Berne, soit que Ton regarde les matieres d'estat, 
soit que Ton considere la plus ainple distribution du sei. Car 
pour le fait de Testat, il est cogneu qu'il y a treize cantons, 
qui tous ont voix d61ib£rative es assembl^es et diettes g6n(5ralles, 
et par ainsy il fault tascher d'y obliger des personnes dcsquelles 
on puisse tirer advantage et service aux occasions. Et en ce 
cas les Cantons de Lucerne, Soleurre et Uri sont considerables 



') Vergl. Myons Berichte, o. pp. 208—210. 



in der Schweiz. 1619^-1629. 3*7 

pour la distribution du sei, comme Ton pr^tend de Textendre 
plus avant que les Cantons de Fribourg, Berne et Soleurre, oü 
seullenient il a cours ä präsent. II convient, pour y parvenir, 
obligcr des personnes aux autres Cantons et ßarticulierement k 
Lucerne, oü autrefois Ton a dfeir6 avoir du sei de Bourgogne, 
mesme il y a quelques ann^es que le feu Comte Casati en parla 
de la part des dits de Luccrra au S r de Myon, qui lors en 
advertit le S r Pinsen qui estoit en Bourgogne, et luv los finances. 
Aussy est consid6rable en ce cas le Bailliage de Baden, qui est 
fort grand, assez voisin de Bourgogne, et appartient aux 8 Pre- 
miers Cantons, eten icelluy le secretaire des diettes, qui röside 
audit Baden, oü ordinairement elles se tiennent, pourroit 
rendre de bons offices. Et semble pour beaucoup de raisons 
que son Altesse pourroit luy accorder une des pensions vacantes. 
Darauf antwortete Thomassin, durch Schreiben vom 
31. Mai 1626 an die Erzherzogin: .Tay veu et examinö 
Tescrit Joint ä la lettre de V. A. S. du 8 e de ce mois, sur le 
contenu duquelle eile me commande de luy donner mon advis, 
a quoy satisfaisant je luy diray que l'autheur d'iceluy a raison 
de dire qu'il est expädient que les benäfices de S. M. ne de- 
meurent comme enferm6s et serrgs dans les Cantons de Fribourg. 
Berne et Soleurre, mais qu'il sera bon de les extendre ä tous 
les autres, qui tous ont voix dglibärative es assemblees et 
diettes generales pour obliger parmy iceux des personnes des- 
quelles on puisse tirer de Tadvantage et du Service es occasions, 
particulierement dans la ville de Lucerne qui est la capitale 
et chef des Cantons Catholiques comme celle qui pr6c6de toutes 
les autres et qui a Tauthorite de convoquer les Diettes, et dV 
pr&ider, veu mesme qu'en cette Saison les Fran<jois fönt tous 
leurs eflforts de les esbranler par dons et liböralites et les divertir 
de l'affection qu'ils ont envers S. M., comm'ils ont encor tes- 
moignö ä la derniere Diette tenue en la ville de Lucerne ; mais 
il ne me semble pas (sous correction) qu'il faille pour cela leur 
eslargir des pensions de sei, pour ce que cette nouvelle intro- 
duction pourroit trainner quelques inconv&iiens qu'il faut 



328 Berichte von burgundischen Agenten 

tousjours ävitcr oü Tutilitä n'est pas Evidente, estant v&itable 
que ce bönäfice des pensions n'a j'amais este donnä (que je Sache) 
sinon ä ceux des cantons riere lesquels le sei de Salins auroit 
eu cours et commerce, comm'en ceux de Berne, Fribourg, et 
Soleurre, et non en ceux dudit Lucerne, Ury et les autres pour 
ce qu'ils sont trop esloignös dudit Salins et beaucoup plus 
voisins d'autres saulneries oü ils sont accommod& plus 
facilement et a meilleur pris, tellement qu'ä mon advis (sauf 
meilleur) S. M. seroit bien servie de faire augmenter les pensions 
de sei partisans et affidäs riere lesdits Cantons, qui sont toutes 
en argent, et d'en faire donner a d'autres que Ton pourra gaigner 
pour ce moyen pour en accroitre le nombre, par l'entremise du 
Conte Carlo Casate que Sadite Majeste a nommg pour tenir la 
place de fut Hieromo son fröre audit Lucerne, qui les saura bien 
choisir et payer lesdites pensions des deniers qu'on luy pourra 
envoyer de Testat de Milan, comm'il est aecoustumä pour le 
payement de Celles qui se destribuent ä cause de la Ligue dudit 
Milan. Au regard du bailliage de Baden, comm'il n'est pas au 
rang des Cantons, ny appetä aux Diettes, je ne s$ay pourquoy 
il y faudroit eslargir des pensions skion au secretaire de Celles 
qui se tiennent ordinairement par les 13 Cantons, en la ville 
dudit Baden oü il rfiside, pour ce qu'il peut donner de bons 
advertissements et communiquer des escrits et en donner des 
copies au commis que Sa Majestfe y envoye ä toutes les Diettes 
de la S 1 Jean pour d£livrer les dits deniers de la gratieuse 
recongnoissance, lequel par mesme voye pourra porter audit 
secretaire ladite pension de sei en argent, sans en faire grand 
bruit et sans le mettre en frais pour le port du sei. C'est de 
quoy je puis reservir sur ce subjet V. A. S 

Am 13. August 1626 klagt wieder Thomassin: 

Tres haute et trfcs puissante Princesse 

Le devoir que j'ay au Service de S. M. et de S. A. S. 
m'oblige de la reservir, que je commence d'entrer en mespris et 
dereputation en cette ville de Fribourg pour deux causes. L'une 



in der Scaweiz. 1619—1629. 329 

<|u ils ne voyent point de resolution au fait des pensions de sei 
nonobstant les frequentes promesses que je leur ay faites par 
ordre de V. A. S. I/autre que je me trouve du tout sans 
«urgent des bien longtemps, encore que ce soit une chose que 
les Suisses pr^förent ä toutes autres, n'ayant icy point de credit 
pour en emprunter ny moyen d'en fournir de mon revenu de 
Bourgogne pour estre ja tout espuis«*. Au moyen de quoy je 
supplie tres humbleuient V. A. S. d'y ordonner etc. 

Am 24. September, eigenhändig an Dellafaille: Je n'oze 
plus quasi regarder les partizans de S. M. en cette ville, aus- 
quels j'ay promis des pensions par ordre de S. A. S mft , pour ce 
qu'ils n'en voyent point d'effet. 

Am 5. November war noch nichts da. 

Dagegen schreibt Thomassin, am 13. Januar 1627, an die 
Erzherzogin: 

Le greffier Croonendael m'a envoy£ par Paddresse du se- 
cretaire Dellafaille les patentes des pensions qu'il a pleu ä V. A. 
S. accorder aux Suisses que je luy avois repr^sente. Ils en sont 
fort resjouis, et semble que leur aifection soit redoubläe au 
Service de Sa Majeste, mais Fun d'iceulx nommö Petremand 
d'Erlack s'est excus6 d'accepter cette liberalite, non par man- 
quement de bonne voluntö envers la tres auguste maison d' Autriche, 
pour etre gentilhomme fort catholique, s'estant retirö de Berne, 
lieu de son origine et naissance, pour cause de Phörösie qu'il 
deteste grandement, mais pour craincte en recevoir quelque 
mauvais traictement des Beraois, en Testat desquels le principal 
de son bien est assis . . . 

J\ay jette Poil sur deux personnages ausquels il m'a sembtä 
que ladite pension pourroit estre utilement conferöe, la repar- 
tissant a vingt-cincq charges pour chacun d'iceux. L'un s'appelle 
Petremand Walier qui est de noble et riche maison appartenant 
aux principaux du Cönseil estroit de cette ville de Fribourg, 
outre que luy mesmes est du Grand Conseil, et est de bon 



330 Berichte von burgiindischen Agenten 

esprit, mais comme il est pourveu de Testat de Gapitaine du 
Vautravers riere le comte de Neufchastel qui appartient au Ducq 
de Longueville, Prince frangois, il desireroit que la chose fut 
secrette, pour ce qu'il doute si ledit Prince son maistre Pauroit 
pour agröable. L'autre s'appelle Prosper Gauttrann, Tun des 
Premiers de la fainille de Gautrann que j 1 ay ja repr&ente estre 
composöe d'envyron quatre vingt hoinmcs portant esp6e, tous de 
la faction de Sa Majeste, mais particuliereinent recommandable 
pour estre pourveu de la Charge de Banderet, Pune des plus 
importantes de la vifle, et fils d'une sage pfere nommö Othmar 
Gauttrann, qui est le plus ancien dudit Conseil estroit. 



Vom 28. Januar an Dellafaille: J'ay reccu les patentes des 
pensions comme je vous ay ja cscrit. Ccs Messieurs les pensionnaires 
s'en sont grandcment resjouy. Je leur ay dict qu'ils vous en 
avoient beaucoup d'obligations, mais Thumeur de cette nation' ne 
porte pas qu'ils vous en facent autre remercieinent que les paroles 
qu 1 ils m'en ont dict. 

Vom 8. März 1(527 an Dellafaille: Empfehlung des Antoine 
Gottrau, bereits mehrmals dem Spinola empfohlen, pour estre 
pourveu d'une compagnie qu'il dict vouloir levcr ä ses frais. H 
est homme de bons moyens et a de rcntendement, du s$avoir, 
du courage, et de beaux parens comme vous congnoitrez, si vous 
lui faites Phonneur de Pentretenir quelque peu de temps ... II 
estoit icy venu pour visiter sa mere et ses dits parens qui ont 
este fort contcns de le veoir. Je vous en escriray une autre 
fois plus ä loisir. 

III. Prinzessin von Portugal. 

Nur wenige Schreiben beziehen sich auf die Prinzessin 
von Portugal. Die wichtigeren sind wahrscheinlich vom Direktor 
Wynant nach Wien gerichtet worden und gehören nicht zu den 
von dort zurückzuschickenden Aktenstücken. 



in der Schweiz. 1619—1639. 3Sf 

Thoraassin an Dellafaille, 28. Juli 1626 (Freiburg). Je 
nie suis inforni£ secretteinent du contenu en vostre lettre du 
27. 1 ) de Juin touchant la femme de Dun Emanuel de 
Portugal y mentionnöe, et ay apprins qu'elle sortit de la ville de 
Genefve le vendredi 17. de ce mois, apres y avoir deineurä 
envyron huit jours, log£e en une hostelleric oü pend pour cnseigne 
Pescu dudit Genefve. Elle a ses filies avec eile en nombre de 
six et son train peut estre d'envyron trente olnq personnes. Elle 
mene deux carosses et un charriot de bagages. Le Sieur de 
Myon ne venant veoir icy depuis la Dietto de Baden, passa par 
Berne oü il vit deux Gentilshomines , Tun domestique de cette 
Dame, et Fautre du pays de Vaux, qui disoient estre la venus 
de sa part pour quelque affaire qu'il ne peut pas descouvrir, 
mais j'ay sceu qu'ils y estoient pour achepter la baronnie de 
Kouelle appartenante a un bourgeois dudit Berne, assize sur le 
lac de Genefve proche de ladite ville d'envyron six lieues, et 
qu'attendant le retour desdits Gentilshomincs, pour sgavoir leur 
nögociation, eile vint audit Rouelle ledit jour de Vendredy, oü 
eile est cncor presentement logäe en une hostellcrie dite com- 
munement la Coronne. Ledit Sieur de Myon m'a dit avoir 
entendu audit Berne qu'elle avoit voulu choisir son habitation 
audit Genefve, mnis qu'elle ne s'estoit pas bien pu accorder 
avec ceux du Magistrat. Ledit Rouelle est du pays de Vaux sous 
la Souverainnete dudit Berne, oü eile passa pour aller audit 
Genefve et fut accompagn6e de quelqu'uns depputßs par ceux 
du conseil comme Ton m'a dit, mais je n'en suis pas bien asseurö. 
Deux personnages affid6s le m'ont confirm£ pour avoir veu cette 
Dame audit Genefve et logg audit Roole en la mesme hostellerie 
de la Coronne en mesme temps qu'elle y cstoifc Je continueray 



l ) Dieser Brief, der beiliegt, war veranlasst durch einen spanischen Bericht 
desselben Datums and durch eine demselben beigefügte eigenhändige Ordre 
Isabdlas an Dellafaille. Am 15. Juli hatte Tho massin noch Nichts über die 
Prinzessin vernommen. 



332 Berichte Ton burguodischen Ageoten 

de m'enquerir d'elle et de ses actions pour vous en escrire par 
chacun ordinaire, si je puis ... 

13. August. An Dellafaille. Depuis ma derniere j'ay 
aprins que le fils de Don Emanuel de Portugal avoit repassg 
par Pontarlier, comte de Bourgogne, mesmes depuis envyron 
neuf jours, retournant du pays de Vaux oü il a visite Madame 
sa mere. Son train estoit de 20 chevaulx et d 1 un carrosse, 
lequel luy avoit este donn6 par ladite Dame avec douze des dite 
chevaulx selon que ses gens disoient au logis oü ils estoient 
log6s audit Pontarlier, lesquels disoient de plus qu'il avoit tach6 
de persuader a la dite Dame sa m&re de retourner en Flandre, 
mais qu'elle n'y avoit voulu entendre, ains däliböroit de s'arrester 
audit pays de Vaux et d'y achepter une belle seigneurie. Aucuns 
parlent de la baronnie d'Aubonne, autres de celle de Coupet, 
croyant Tachapt de celle de Roole mentionnöe en madite lettre 
n'estre plus en termes. 

27. August. Freiburg. Thomassin an Dellafaille: 

. . . Vous aurez re$u par le dernier ordinaire le second 
advis que je vous ay donnö touchant cette Dame, femme de 
Don Emanuel de Portugal. «Tapprins hier qu'elle estoit retournöe 
a Genefve avec tout son train, mais je ne sgay pas davantage. 
Je m'informeray de ses actions et dgportements pour vous en 
escrire par le prochain ordinaire. 

7. October. «Tay advis dudit Berne que cette Dame, 
femme de Don Emanuel de Portugal estoit tous jours a Genefve, 
mais qu'elle parle d'achcpter quelque belle terre Wen bätie rifcfre le 
pays de Vaux, qu- est tout ce que je vous puis dire maintenant . . . 

22. März 1627. La femme de Don Emanuel de Portugal 
a achepte une assez belle maison en la ville dudit Genefve, 
oü eile est logge maintenant et faict estat d'y demeurer jusques 
ä ce qu'elle aura acquise quelque beau chasteau en pays de 
Vaux, voisin dudit Genefve. 



in der Schweiz. 1619-1629. 3*3 

18. Mai : La femme de Don Emanuel de Portugal a achepte 
wie Seigneurie ä trois lieues de Genefve, qu'on appelle Prangin, 
du premier Advoyer de cette ville de la maison de Diesbach, 
aucienne, de Berne, oü son grand pere sortit pour cause de 
l'heresie. Je m'informeray du prix et des especes qu'elle 
en aura pay6 pour vous en advertir. Am Rande: II y a an 
beau et ancien chasteau basty par les Ducqs de Savoye. 

3. Juni. Le prix de la Seigneurie de Prangin acquise par 
la femme de Don Emanuel de Portugal est de quartorze mille 
doublons de Portugal et de cinq' cents escuz pour les vins. 
Elle en devoit faire le nantissement au premier jour de cette 
sepmaine. 



Inhaltsübersicht« 

Beriohte Ton Myon 183. 

Berichte von Thomassin 226. 

I. Allgemeine äussere und innere Politik der Eidgenossen 232. 

II. Salzpolitik 299. 

a) Einfuhr des hurgundischen Salzes in die Schweiz 299. 

b) Pensionenwesen 307. 

III. Prinzessin Ton Portugal 333. 



-A.nh.ang. . 



i 

Inhaltsübersicht 



von 



Bd. I.— XX. 



des Archives. 



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* 



Inhaltsverzeichniss 

der 

Bände I. — 




te Arcüres für scüweizeriscüe Geseilte, 

herausgegeben auf Veranstaltung der allgemeinen 
geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz. 



Bd. L (XXVII und 404 8.): 1843. — Bd. H. (XXXIX und 416 8.): 
1844. - Bd. III. (398 S.) : 1844. -r Bd. IV. (XXXVI und 380 8.) : 1846. 
— Bd. V. (399 8.) : 1847. — Bd. VI. (LVI und 447 8.) : 1849. — Bd. VII. 
(Vm und 312 S.) : 1851. — Bd. VIII. (XXXVI und 404 8.): 1861. — Bd. IX. 
(X und 448 8.): 1853. — Bd. X. (VIII, XXIV und 316 8.): 1855. — Bd. XI. 
(XLVI und 71 8.; XXXIV und 265 8.): 1856. — Bd. XII. (XLVIH und 
496 8.): 1858. — Bd. XIII. (XL und 384 8.): 1862. — Bd. XIV. (XL und 
414 8.): 1864. — Bd. XV. (Xu u. 380 8.): 1866. — Bd. XVI. (XIX u. 420 S.): 
1868. — Bd. XVH. (XXVn und 132 8.; 258 8.): 1871. — Bd. XVIII. (XLH 
und 421 8.): 1873. — Bd. XIX. (XII und 408 8.): 1874. — Bd. XX. (XIX 
und 88, 349 8.) : 1875. 



Angelegenheiten der allgemeinen geschieht- 
forschenden Gesellschaft der 



Vorworte : 1842 und 1843 von J. J. Hottinger ; Band. 

1851, 1854, 1856, 1857, 1875 von 

der Kedaction . . . . I. II. VII. X. XI. XII. XX. 
Protokolle: 1. Versammlung: Bern, 15. 8ept. 

1841 I. 

2. Versammlung: Basel, 20. Sept. 

1843 n. 

8. Versammlung : Zürich, 24. 8ept. 

1845 IV. 

Hiit. Archiv Bd. XX. 22* 



f 



338 



Inhaltsverzeichnis* 



Protokolle: 4. Versammlung: Baden, 10. Oct 

1848 .... 

5. Versammlung: Baden, 4. Oct 

1849 (II) 1 ) 

6. Versammlung: Murten, 1. Aug 

1850 .... 

7. Versammlung: Beckenried, 11 
Sept. 1851 

8. Versammlung: Rapperswil, 23 
Sept. 1852 

9. Versammlung: Solothum, 27 
und 28. Sept. 1853 

10. Versammlung: Solothum, 18 
und 19. Sept. 1854. (II) 
*)11. Versammlung : Solothum, 21 
und 22. Aug. 1855. (in. 

12. Versammlung: Solothurn, 19 
und 20. Aug. 1856 (IV) SS- 
IS. Versammlung: Solothum, 18. 
und 19. Aug. 1857. (V) —49— 

14. Versammlung: Solothum, 6. und 
7. Sept. 1858 (VI) —43— . 

15. Versammlung: Basel, 19. und 
20. Sept. 1859 (H) —94— 

16. Versammlung: Solothum, 20. 
und 21. Aug. 1860 (VII)— 42- 

17. Versammlung: Schaffhausen, 3. 
und 4. Sept. 1861 (Anhang: Gruss 
des Kheinfalles, Qedicht von 
Pfarrer Zehender) —61 — 

18. Versammlung: Solothum , 26. 
und 27. Aug. 1862 (VHI) 

— y4" ■» • • • . . 



Band. 
VI. 

vn. 
vm. 

IX. 
IX. 
X. 
X. 



XL 

xn. 

xn. 

xm. 

xm. 

xm. 



XIV. 



l ) Diese Zahlen bezeichnen bei solchen Versammlungsorten, welche 
mehrmals besucht worden sind, diesen wiederholten Charakter als Versamm- 
lungsort. 

*) Von der 11. Versammlung an jedes Mal auch das Verzeichnis« der 
anwesenden Mitglieder und Ehrengäste, deren Gesammt/.ahl die Ziffer zwischen 
Gedankenstrieben angibt. 



der Bände f.— XX. des Archive« 339 

Band. 
Protokolle : 19. Versammlung : Freiburg, 9. und 

10. Sept. 1863 —50 (+51)— . XIV. 

20. Versammlung: Solothurn, 31. 
Aug. und 1. Sept. 1864 (IX) 

—60— XIV. 

21. Versammlung: St. Gallen, 4. und 

5. Sept. 1865 —94— . XV. 

22. Versammlung: Solothurn, 23. 

und 24. Sept. 1866 (X) —59— XVI. 

23. Versammlung : Aarau, 16. und 

17. Sept. 1867 -63— . XVL 

24. Versammlung: Solothurn, 28. 

und 29. Sept. 1868 (XI) —57— XVII. 

25. Versammlung: Neuenburg, 31. 

Aug. und 1. Sept. 1869 -53— XVII. 

26. Versammlung : Solothurn, 4. und 

5. Sept. 1871 (Xu) —35- . XVm. 

27. Versammlung: Bern, 22. und 

23. Aug. 1872 (II) —94- . XVm. 

28. Versammlung: Zürich, 18. und 

19. Aug. 1873 (II) —70— . ' XIX. 

29. Versammlung: Solothurn, 28. 
und 29. Sept. 1874 (Xni) 

-44— XX. 

Statuten der allgemeinen geschiebtforsohenden 
Gesellschaft der Schweiz : 1) 25. Sept. 1841, 

2) 10. Oct. 1848 und 4. Oct. 1849, 

3) 23. Sept. 1852, 4) 28. Sept. 1874 I. VL X. XX. 

Arbeitsplan für die Regesten (1843) . . f II. 

Verzeichnis« der Mitglieder: 1) 1841, Fort- 
setzung 1843, 2) 1846, 3) 1849 , 4) 1854, 

5) 1861, 6) 1873 L und H. IV. VL X. XHI. XVHL 

Berichte von Kantonalge»ell»chaften* 

Zürich : Vaterländisch-historische Gesellschaft, Ton 

Cand. jur. Heinrich Meyer, G. Meyer von 

Knonau, G. von Wyss . IL IV. YL Vm. XI. 

Zürich: Gesellschaft für vaterländische Alterthümer, 

von G. von Wyss VI. XI. 

Bern : Historischer Verein des Kantons Bern , von 

Dr. Fetschcrin, L. Lauterburg . . VL XI. XIL 



340 



Inhaltsverzeichniss 



Luzern: Historischer Verein der fünf Orte 
Freibarg: Socie'te' d 1 bistoirc du canton de Fribourg, 
par A. Daguet, Meyer .... 
Solothurn : Verein Solothumischer Geschichtsfreunde, 

von P. A. Winistörfer 
Basel : Historische Gesellschaft , von Dr. Fechter, 
Dr. Reber, Cand. Oser, Tb. Burckhardt, 
Dr. J. J. Morian 

id. Gesellschaft für vaterländische Alterthümer, 

von Dr. Reber, Prof. Dr. Vischcr 

Graubünden: Geschichtforschendo Gesellschaft des 

Kantons Graubünden, von Tb. von 

Mohr, A. Sprecher von Bemegg, C. 

von Mohr 

Suisse Romande: Socie'te' d'histoire de la Suisse 

Komande , par J. J. Hisely , L. 
Vuillemin, F. Forel . 
Genf: Socie'te* d'histoire et d'archöologie , par Fr. 
Soret, Ch. Le Fort 



Band. 
XI. 

ii. iv. vra. 

xn. 



u. rv. vi. vin. xi. 

XII. (zwei Berichte). 
IV. VI. 



II. VIII. XI. XII. 



H. IV. VI. XI. 

n. iv. vin. xi. 



I. 

Abhandlungen. 

Die Aufgabe der Gesellschaft (Eröffnungsrede von J. 
C. Zellwcger, 1841) 

Die Aufgabe der Schweiz, soweit dieselbe durch ihre 
Geschichte bestimmt wird (Eröffnungsrede von J. 
J. Hottinger, 1849) 

Ucberblick der wichtigsten Erscheinungen auf dem Ge- 
biete schweizerischer Geschichtforschung seit 1861 
(Eröffnungsrede von G. von Wyss, 1863) 

Nachruf an seit 1866 verstorbene Mitglieder (Eröff- 
nungsrede von G. von Wyss, 1868) 

Ueberblick der wichtigsten Erscheinungen auf dem Ge- 
biete schweizerischer Geschichtforschung seit 1869 
(Eröfinungstde von G. von Wyss, 1871) 



Band. 
I. 



vn. 



XIV. 
XVII. 



Seite. 
IX. 



3. 



XVIII. 
IX. 



xvm. xi. 



der Bände I.— XX. des Archives. 



341 



Ueber das römische Helvetien, von O. von VVyss 

Untersuchungen über die erste Bevölkerung des Alpen- 
gebirges, insbesondere der schweizerischen Urkantone, 
des Berner Oberlandes und des Oberwallis. Von 
Dr. J. K. Burckhardt 

Me'moircs pour serrir a l'hifltoire des royaumes de Pro- 
vence et de Bourgogne Jurane. Par Fre*d. de Gingins 
La-Sarraz*) 

Un proces au douzieme siecle ou Pavouverie imperiale 
dans les trois öveche's romans. Par Ed. Secretan. 

Ueber die sogeheissene goldene Bulle von Genf (von 
1162). Von Ludwig Meyer von Knonau 

Die Verhältnisse der freien Gotteshausleute. Von 
Dr. H. Escher 

Die königlichen Freibriefe für Uri, Schwyz und Unter- 
waiden von 1231 bis 1316. Von Dr. Hermann 
Wartmann 

Essai sur l'e'tat des personnes et les conditions des 
terres dans le pays d'Uri au XIII. siecle. Par Fre'd. 
de Gingins-La-Sarraz 

Ueber das öffentliche Recht der Landschaft Klein- 
burgund vom 13. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. 
Von E. von Wattenwyl. 

Von der Vogtei nach bernischen Geschichtsquellen, ins- 
besondere des Gotteshauses Riiggisberg. Von E. von 
Wattenwyl . 

Ueber das Verhältniss von Zofingen zu den Grafen 
von Froburg. Von Dr. II. Eschcr 



Band. Seite. 
VII. 38. 



r ) Premiere partie: 



IV. 


3. 


VII. 


85. 


VIII. 


3. 


IX. 


85. 


XVI. 


37. 


I. 


3. 


VI. 


3. 


XIII. 


107. 


(Nachtr. 384) 



I. 



17. 



XIII. 3. 

(Nachtr. 383) 



XV. 3. 

(Nachtr. 380) 
III. 361. 



1) Esquisse des rclations qui ont existe* dans lo moyen-Age, 
entre les peuplcs du Dauphine% de la Savoie et des Alpes 
Pennines 

2) Election de Boson, roi de Bourgogne et de Provence. 

3) Louis, fils de Boson, roi de Provence et dltalie, et empereuri 

4) Charles Constantin, prince de Vienne. 
Secondo partie: 

1) Origino de Hugues cU> Provence 

2) Hugues, roi dltalie. 

3) Politique de Hugues, roi dltalie 

4) Retour en Provence et mort du roi Hugues. 

5) Lothaire regi.e seul en Italic 

6) Conclusion 

Notes additionelles. 



Band. Pag. 



vn. 


85. 


id. 


106. 


VIII. 


3. 


id. 


77. 


IX. 


85. 


id. 


140. 


id. 


174. 


id. 


206. 


id. 


223. 


id. 


234. 


id. 


251. 



342 



Juhallsver/eicboiss 



Das Thal Glarus unter Säckingen und Oesterreich und 
seine Befreiung (mit Urkunden). Von J. J. Blumer 

Die geschichtliche Entwicklung der Stadt St. Gallen 
bis zu ihrem Bunde mit der schweizerischen Eid- 
genossenschaft. Von Dr. Hermann Wartmann 

Ueber die Gründung der fürstlichen Hausmacht Peter« 
von Savoyen im westlichen Hclvetion, in der Mitte 
des 13. Jahrhunderts. Von L. Vulliemin 

Note critique sur la dato qu'on peut assigner au combat 
de Chillon mentionne" dans les chroniques de Savoye. 
Par Ed. Säcretan 

Les chroniques de Savoye dans leurs rapports avec 
Thistoire de PHelvötie ocoidentale depuis le regne 
de Pierre de Savoie jusqu'a celui d'Amö VIII. (1233 
—1450). Par E. H. Gaullieur 

Die politische Emancipation der Handwerker Basel'« 
und der Eintritt ihrer Zünfte in den Rath. Von Dr. 
D. A. Fechter. 

Ueber die politischen Verhältnisse zur Zeit der Sem- 
pacherschlacht, namentlich über die Beziehungen 
zwischen der Eidgenossenschaft und dem deutschen 
grossen Städtebunde. Von Professor Hagen 

Hatte im Jahr 1405 ein Treffen bei Wolfhalden statt 
oder nicht? Von J. C. Zellweger. 

Die Schlacht am Stoss , Geschichte und Sage. Von 
Dr. J. Dierauer 

Das sogenannte Zeitregister von Tschachtlan gehört 
dem 17., nicht aber dem 15. Jahrhundert an. 
Von Dr. R. Fetscherin. (Nachtrag: Ueber die Chronik 
B. Tschachtlan's.) 

Versuch, die wahren Gründe des burgundischen Krieges 
aus den Quellen darzustellen (mit urkundlichen 
Belegen.) Von J. C. Zellweger 

Der Tag zu Stanz um Weihnachten 1481. Von Dr. C. 
Bluntschli 

Die Berichte über Bruder Klaus von Flüe von 1474 bis 
1847. Von Dr. B. Reber 

Däveloppement de l'iiidlpendance du Haut-Vallais et 
coDquete du Bas-Vallais. Par Fr6d. de Gingina-La 



Band. Seite. 

IH. 3. 

(Nachtr. 398) 



XVI. 



3. 



vm. 



117. 



XIV. 3. 

(Nachtr. 414) 



X. 



XI. 



X. 



64. 



3. 



XBL 3. 

m. 96. 

XIX. 1. 



3. 



V. 


3. 


IV- 


117. 


VI. 


30. 



der Bände J. — XX. des Archiv es. 343 



XV. 


67. 


xrv. 


24. 


XVI. 


145. 


XV. 


182. 



Band. Seite. 

Sarraz. .........( II. 3. 

(Note 8 additionelles relatives aux colonies allemandes | 

du Piemont et ä l'ancienne route da Simplon) . / IIL 109 (147) 

Der Wormserzug 1486 und 1487. Von Archivar 

Chr. Kind XVII. 23. 

Die Beziehungen der schweizerischen Eidgenossenschaft 

zum deutschen Reiche in den Jahren 1486 bis 1499. 

Von Tr. Probst 

Die Schlacht bei Frastenz im Jahr 1499. Von W. 

Äieyer. •..••••• . 
Die Benennung der Schlacht auf der Malserhaide. Von 

A. von Flugi. 

Die Siechenhäuser in der Schweiz. Von A. Nfischeler. 
Die Beziehungen zwischen der Schweiz und England 

in den Jahren 1515 bis 1517. Von Dr. W. Gisi . XV. 221. 

Der Antheil der Eidgenossen an der europäischen 
Politik während der Jahre 1517 bis 1521. Von Dr. 
W. Gisi XVH. 63» 

Doctor Thomas Murncr's Streithandel mit den Eid- 
genossen von Bern und Zürich, mit Urkunden. Von 

B. Hidber X. 272. 

Noticc historique sur les roles ou constitutions pa- 

roissialcs de l'ancien Eveche' de Bäle. Par A. Qui- 

querez ......... XI. 39. 

Ren ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, Lebens- l XIII. 161. 

bild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. < 
Von Dr. B. Hidber. f XX. 3. 

Ueber Inhalt und Wcrth italienischer Staatsschriften 
in Betreff der Schweizergeschichte des 16. und 17. 
Jahrhunderts. Von Prof. Dr. J. Burckhardt. . VII. 78. 

Die im westfälischen Frieden ausgesprochene Exemtion 
der Eidgenossenschaft vom Reiche, das Verdienst 
der evangelischen Städte und Orte. Von Dr. D. A. 
Fechter. 

Die gedruckte St. Gallische Documentensammlung. Von 
Professor G. Scherer 

Das Abt St. Gallische Archiv in Zürich. Von Staats- 
archivar Stricklei. 

Bürgermeister Hans Balthasar Burckhardt von Basel, 
geb. 1642 , gest. 1722 , einer der Vermittler des 
Aarauer Friedens von 1712. Von Dr. J.R. Burckhardt VI. 65» 



XVHL 


76. 


XVI. 


158. 


xvn. 


44. 



344 



Inhallsverzeichiiiss 



Die Reform versucho zu Zürich im Jahre 1713. Von 
J. J. Hottinger 

Einige Nachträge zur Geschichte des Pfarrers Joh. 
Heinrich Waser von Zürich, unter besonderer Be- 
zugnahme auf dessen frühere Stellung als Pfarrer 
am Kreuz. Von A. Urner 

Coup d'oeil gendral sur l'histoire militaire des ßuisses 
au service e'tranger. Par K. de Steiger. 

Ueber die Entstehung der Neutralität von Savoyen. 
Von Dr. W. Qisi 

Die Verhandlungen, welche zwischen der Schweiz und 
Frankreich in Folge der Pariser Friedensverträge 
vom 30. Mai 1814 und 20. November 1815 betreffend 
Kriegskosten und andere Kriegsentschädigungen 
stattgefunden haben. Von Dr. von Gonzenbach. 

Neuenburg in seinen geschichtlichen und Rechtsver- 
hältnissen zur Schweiz und zu Preussen. Von J. J. 
Hottinger. ........ 



Band. Seite. 
VIH. 1G0. 



IX. 261. 

XVU. 3. 

XVIH. 3. 

(Nachtr. 421) 



XIX. 41. 

(Nachtr. 408) 



IX. 



3. 



Die schweizerischen Münzen von den ältesten Zeiten 
bis auf die Gegenwart. Zusammengestellt von Staats- 
archivar G. Meyer von Knonau VIH. 

II. 

Urkunden und Regesten. 

Gesetze des Bischofs Kemedius von Cur aus dem 
Anfang des 9. Jahrhunderts. Mit Erläuterungen von 
Professor F. von Wyss . VII. 

Die den Städten Zürich und Winterthur, den Klöstern 
im Kanton Zürich und einigen Edeln von Karolingern 
nnd römischen Königan und Kaisern von 852 bis 
1400 ertheilten Urkunden. Chronologisch geordnet 
und in Auszüge gebracht von Staatsarchivar G. Meyer 
von Knonau I. 

Die ältesten Vergabungen an das Kloster Aller Heiligen 
in Schaffhausen. Herausgegeben von Dr. M. Kirch- 
hofer vn. 

Zwei Urkunden , ausgestellt von Graf Hartmann dem 
Aeltern von Kyburg (1230, 1244). Mitgetheiit von 
Prof. J. E. Kopp V. 



375. 



205. 



69. 



228. 



291. 



der Bände I.— XX. des Archives. 



84» 



Urkunden und Regesten so der Geschichte des St. 
Gotthardpasses. Von Dr.H. von Liebenau. —1. 1402— 
1449; H. 1231—1315; in. 1316—1401. 

Die Beziehongen der 8tadt Constanz an der Eidge- 
nossenschaft während des Mittelalters (1259—1520). 
Urkunden und Acten ans dem Stadtarchiv Constanz 
gesammelt und bearbeitet von Dr. J. Marmor 

Documenta concernant l'histoire du Vallais : 1. 1260—1455 ; 
n. 1392—1486. Communiques par F. de Gingina. 
Ls-Sarraz. ...••••• 

Urbarbuch der Grafen von Kyburg aus der Mitte 
des 13. Jahrhunderts. Herausgegeben von G. von 

»» VBS . • • » • » » • . 

Urkunden zur Geschichte der Grafen von Montfort und 
Werdenberg (1277 — 1523). Mitgetheilt von Dr. 
von Vanotti. 

Regesten des Archives der Stadt Baden im Aargau 
(1286-1520). Bearbeitet von C. von Beding und 
Th. von Mohr. ....... 

Urkunde, ausgestellt durch Herzog Johann von 
Österreich im fünften Altersjahre (1294). Mitgetheilt 
von Prof. J. £. Kopp 

Der Riohtebrief der Burger von Zürich (1804). Mit- 
getheilt von F. Ott 

Stiftung veranlasst durch das Treffen von Tätwyl 
(1354). Mitgetheilt von Professor Aebi. 

Sammlung von Actenstficken sur Geschichte des Sem- 
pacherkriegea. Mitgetheilt von Th. von Liebenau. 

Bündniss der vorarlbergischen Landschaften vom 18. 
August 1391. Mitgetheilt von Dr. J. C. Zellweger. 

Siebzehn Beschwerdeschriften, dem Herzog Friedrich 
von Oesterreich im Jahr 1411 ans seinen Herrschaften 
der vordem Lande eingereicht. Mitgetheilt von J. J. 
Hottinger. ........ 

Sammlung merkwürdiger noch ungedruckter Actenstüoke 
zur Geschichte des alten Zürichkrieges (1400 — 1436). 

Urkunden sur Beleuchtung der ThlÜgkext der west- 
fälischen Gerichte in der Eidgenossenschaft (1485 
bis 1496). Mitgetheilt von C. von Beding, A. Nif- 
Oberteuffer, Professor Henne. .... 



Band. 


Seite. 


xvm. 


190. 


XIX. 


285. 


XX. 


3\ 



XVIH. 111. 



\ II. 

im. 



xn. 



i. 



n. 



vi. 
x. 



201. 
165. 



147. 



145. 



29. 



I. 


141. 


V. 


149. 


rv. 


158. 


xvn. 


3*. 


vm. 


193. 



123. 
225. 



m. 291. 



846 



iDhalteverteichoiss 



Band. 



Seite. 



Le rdle Flekstein das älteste geschriebene Reohtebuoh 
der Probstei Moütier-Grandval. Mitgetheilt von L. 
A. Burekhardt 

Schreiben der Regierung von Schwys an den Rath au 
Rappergwil betreffend den Tag zu Stanz vom 22. 
December 1481. Mitgetheilt von X. Riokenmann. 

Facaimile von Bruder Klausen« Dankschreiben vom 
St. Barbaren tag 1482. Mitgetheilt von J. Amiet. . 

Das lateinische 8tatut der deutschen Colonien im Thal 
von Formazza, im obern Piemont, von 1487, nebst 
Nachträgen und einem Aussuge aus den Freiheits- 
briefen der Thalgemeine. Mitgetheilt von Dr. J. B. 
Burekhardt. ........ 

Einige Urkunden zur Sohweiaergeschichte des 15. und 
16. Jahrhunderts (1493-1514). Mitgetheilt von Dr. 
M. Kirchhofer. 

Informatio Dominorum Friburgensium, 24. Septembris 
1512. Communique* par L. Yulliemin. . 

Kurzes Verzeichnis päpstlicher Briefe, welche die Bis- 
thümer betreffen, zu denen das jetzige Gebiet der 
Schweiz gehörte (mit Ausnahme von Genf, Como 
und Mailand). Gezogen aus dem vaticanischen Archive 
von Pater Gall Morel. 



VI. 



VI. 

n. 



m. 

IV. 



vi. 



i. 



85. 



158. 
249. 



251. 
145. 



160. 



165. 



XI1L 



227. 



in. 

Chroniken» Denkwürdigkeiten* 



Johannis Vitodurani Chronicon. Die Chronik des 
Minoriten Johannes von Winterthnr, nach der Ur- 
schrift herausgegeben duroh Georg von Wyss. 

Albert von Bonstotten's Beschreibung der Burgunder- 
kriege 

Die Chronik von Valentin Tschndi. Mitgetheilt von 

J. J. Blumer 

(Eine chronologische Berichtigung an Valentin 
Tschudi's Glarner Chronik. Von J. Strickler. 

Umständlicher Bericht, wie der Bischof von Constans 
cum Besitze der Reichenau gelangte, aus einer Con- 
stanxischen Chronik. Von J. C. Zellweger. . 



xi. m. i. 

(zweite Hälfte) 



xm. 



283. 



IX. 331. 
XVm. 417.) 

vni. 200. 



der Band« I.— XX. des Archives. 847 

Bind. Seite. 

Die Jahre 1298 bis 1308, ans dem ersten Entwürfe der 
Chronik Aeg. Tschadi's auf der Zürcher Stadtbibliothek 
herausgegeben von Dr. Hans Wattelet. XIX. 347. 

Einige Bruchstücke aus der ungedruckten Fortsetzung 

von Aeg. Tschudi's Schweiserchronik. Von J.J. Vogel. X. 212. 



Correspondance du pape Felix V. (Ame'de'e VIII.) et 
de son fils, Louis, duc de Savoie, au sujet de la 
ligue de Milan et de l'acquisition du Milanais (1446 
bis 1449). Communique* par E. H. Gaullieur. . VIII. 269. 

Beschreibung des Waldmann ischen Auflaufs zu Zürich 
von einem Zeitgenossen (nebst einigen darauf bezüg- 
lichen Actenstücken aus dorn Staatsarchive in Bern). 
Mitgetheilt von M. von Stürler IX. 279. 

Drei Briefe betreffend Bürgermeister Waldmann's Ende. 
Nebst einer Einleitung. Mitgetheilt von Dr. M. 
Kirohhofer VI. 111. 

Actenstücke zur Schweizergeschichte der Jahre 1521 

und 1522. Mitgetheilt von Dr. W. Gisi. . . XV. 285. 

Achtzehn ungedruckte Briefe von Ulrich Zwingli und 
Albertus Burerius, an Beatus Rhenanus. Mitgetheilt 
von Dr. D. A. Fechter. X. 185. 

Neun ungedruckte Briefe Aeg. Tschudi's an Josias 
Simmler 1 ). Nebst Einleitung von stud. Ottiker. . IV. 165. 

Einige noch ungedruckte Briefe von Aeg. Tschudi*). 
Nebst Einleitung mitgetheilt von K. Wegelin. VI. 185. 

Fünf Briefe von Aeg. Tschudi, aufbewahrt in Zürich *). 
Mitgetheilt von Gerold Meyer von Knonau. . . VIII. 365. 

Beiträge zur Schweizergeschichte aus englischen Ma- 
tt uscripten. Mitgetheilt von Dr. J. J. Bachofen and 
Dr. K. Stehlin * . . XII. 37. 

Zwei Gesandtschaftsreisen eidgenössischer Boten an den 
königlich französischen Hof, 1557 und 1575. . . XIV. 121. 

Instruction baille'e an Sr. de Caumartin, allant resider 
ambassadeur ordinaire en 8uisse a la fin du mois dt 
Decembre de Tanne'e 1604 I. 178. 



*\ In Vogel's Aegidius Tschudi: Anhang A.: Nr. 30, 41, 4$ 44, 51, 
50, 53, 56, 58. 

•) Daselbst: Nr. 7, 29, 32. 

•) Daselbst: Nr. 9, 11, 14, 38, 56. 



848 fahaltsverzeichniss 

Band. Seite. 
Relation de rambassade de Mr. de Caatille en Suisse 

en Pannee 1616 1. 185. 

Aotenstücke am der Zeit des dreissigjährigen Krieges. 

Redigirt von Hunzikor-Schinz. .... I. 206. 

Berichte burgundischer Agenten bei den Eidgenorsen, 

1619—1629. Mitgetbeilt von Professor A. Rivier. . XX. 188*. 

Relation über Graubünden während des Strafgerichtes 

von Thusis (Spätherbst 1618). Mitgetbeilt von Prof. 

Dr. J. Burckhardt VIII. 211. 

Bericht eines Augenzeugen über den Yeltlinermord. 

Mitgetheilt von Prof. Dr. J. Burckhardt. YI. 241. 

Der Feldzug zürcherischer Truppen nach dem VelÜin 

im Jahre 1620, der Lettischen Sammlung auf der 

Stadtbibliothek in Zürich enthoben. ... III. 869. 

Der Feldsug der Zürcher, Berner und Bündner in das 

Veltlin im Jahre 1620, aus den Denkwürdigkeiten des 

Marschalles Ulysses von Salis zu Marschlins mitge- 
tbeilt von Th. von Mohr IV. 227. 

Relation des Andrea Cardoino über Genf, vom Jahr 

1621. Mitgetheilt von Prof. Dr. J. Burckhardt. . VI. 267. 

Päpstliche Instructionen betreffend Veltlin und Genf, 

vom Jahr 1621. Mitgetheilt von Professor Dr. J. 

Burckhardt VI. 281. 

Päpstliche Instructionen betreffend Veltlin aus der 

Zeit Papst Gregor'.* XV. Mitgetheilt von J. A. von 

Sprecher. . XII. 181. 

Relation de ce qui s'est passt en Suisse depuis la 

residenoe do Mr. Miron, a seavoir depuis le 17. Nov. 

1617 jusqu'au 2. Mars 1624, et continuee jusqu'en 

Dec. 1627 II. 270. 

L'histoire suisse ötudiee dans les rapports des ambassa- 

deurs de France avec leur cour. — Sieole de Louis 

XIV. Ambaasade de Jean de la Barde (1648-1654). 

Par L. Vulliemin : I. 1646 — 3. 8ept. 1649 ; H. 10. 

Sept. 1649 — 2. Dec. 1650; HI. 27. Janv. 1651 — 

Nor. 1652; IV. 6. Dec. 1652 — 17. Dec. 1654. 
Sammlung merkwürdiger nooh ungedruckter Acten- 

stücke zur Geschichte des Toggenburgerkrieges. 

Mitgetheilt von J. J. Hottinger IV. 195. 

Bemerkungen über die Regierung der Grafschaft Ky- 

burg von Job. Kaspar Esoher, Landvogt Ton Ky- 



V. 


299. 


VL 


195. 


VIL 


265. 


vin. 


220. 



Band. 


Seite. 


1 IV - 


249. 


I v. 


378. 


I. 


256. 


n. 


321. 


xm. 


325. 



der Bände I. — XX. des Archiv es. 849 

barg von 1717 bis 1723. Mitgetheilt 'von F. von 

W ySS. ...*•••. » 

Beiträge tur Geschichte des letzten Decenniums der 

al en Eidgenossenschaft. Mitgetheilt von J. J. 

Hottinger: I. 29. Juli 1789-3. Not. 1790; II. 20. 

Sept. 1790 — 25. März 1791; IC. 20. März — 12. 

Aug. 1791. ...... 

Coirespondenz des General Brune, Oberbefehlshaber 

der französischen Armee in der Schweiz : 5. Februar 

bis 28. März 1798, mit Beilagen. Mitgetheilt von M. 

von Stürler Xu. 227. 

Actenstücke znr Geschichte der französischen Invasion 

in die Schweiz im Jahre 1798. Mitgetheilt von M. 

von 8türler: I 28. Dec. 1797.— 5. März 1798; IL t XTV. 175. 

6. März 1798—6. Juli 1800 (mit Nachwort). . } XVI. 179. 
Actenstücke zur Geschichte der französischen Invasion 

in die Schweiz im Jahre 1798. Mitgetheilt von 

Zeerleder und M. von Stürler. — I. Schauenburg's 

Bulletin historique de la campagne d*Helv6tie; II. 

Actenstücke betreffend die Waldstätte. . XV. 319. 

IT. 

Litteratur. 

Litteratur. Als Fortsetzung zu Gottlieb Emanuel von 

Haller's Bibliothek der Schweizergeschichte. Bearbeitet 

von Staatsarchivar G. Meyer von Knonau. — L 1840 ; 

TL 1841; m. 1842 und 1843; IV. 1844 und 1845. 
Register über die Litteratur von 1840 bis 1845. 



I. 


325. 


n. 


347. 


IV. 


301. 


VI. 


301. 


VI. 


«28. 



*1 



n, 



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GRADUATE LIBRARY 





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