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Archiv
für
Schweizerische Geschichte
herausgegeben
auf Veranstaltung
der
allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft;
der
Schweiz.
Zwanzigster Band.
Zürich.
H. Hü kr.
1875.
<f)87
Inhaltsverzeichnisa.
Saite.
Vorwort. V.
Protokoll der 29. Versammlung der allgemeinen geschichtfor-
schenden Gesellschaft der Schweiz. Gehalten zu Solothurn
den 28. und 29. September 1874 VII.
Statuten der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der
Schweiz. Beschlossen am 28. September 1874. . XV.
Abhandlungen«
Ren ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern. Lebensbild eines
katholisch-sohweizerischen Staatsmannes aus dem sechszehnten
Jahrhundert. Zweite Hälfte. Von Prof. Dr. Hidber *). . 3.
Urkunden«
Urkunden und Regesten zur Geschichte des St. Gotthardweges von
1816 bis 1401. Von Dr. Hermann ron Liebenau. . 3*.
Denkwürdigkeiten.
Berichte burgundischer Agenten bei den Eidgenossen, 1619 bis 1629.
Von Prof. A. Ririer. 188\
Inbaltsrerzeiohniss der Bände I. bis XX. des „Archives für
schweizerische Geschichte". Von der Redaction. . 337*.
*) Fortaettung und Schluss zu Bd. XIII. p. 161 ff.
■*-*•
f
1 •'
■I
*
"Vorwort,
Mit dem vorliegenden zwanzigsten Bande erreicht die regel-
mässige Publication der allgemeinen geschichtforschenden- Ge-
sellschaft der Schweiz in ihrer bisherigen Form, als „ Archiv
für schweizerische Geschichte ", ihren Abschluss, indem nach Öen
Beschlüssen der Gesellschaft über die zukünftige Gestalt der
zu veröffentlichenden Arbeiten von 1876 an von den im „Archive*
vereinigten Abtheilungen die zweite und dritte, „Urkunden" und
„Denkwürdigkeiten", anderen Publicationen, einer neu nach
einheitlichem Plane zu beginnenden Sammlung von „Quellen zur
schweizerischen Geschichte", zugewiesen werden.
Die allein übrig bleibende erste Abtheilung des Archives, die
der „Abhandlungen", wird, unter Beigabe etwa als nothwendig er-
scheinender erläuternder Actenstücke, sowie unter übungsgemässer
Voraussendung der Protokolle der Jahresversammlung der Gesell-
schaft, von 1876 an, als „Jahrbuch für schweizerische
Geschichte", in Bänden von 15 bis 20 Druckbogen im
Umfange, erscheinen, und die Redaction des „Archivs", welche
auch das Jahrbuch besorgen wird, erlaubt sich hiermit, schon
jetzt die wissenschaftlichen Kreise, die sich für das „Archiv" in-
teressirten, auf das „Jahrbuch" hinzuweisen, welches durch
seine einheitlichere Gestalt wohl noch besser, als das bei dem
„Archive" der Fall war, seinen Zweck erreichen dürfte. Für
den ersten Band liegt das Material, dessen Inhalt vielfach die
Aufmerksamkeit auf sich richten wird, in dem auch die französische
Sprache mitvertreten ist, schon bereit, und weitere Zusagen
lassen auch für künftige Bände eine erfreuliche Ausbeute hoffen.
Hittor. Archiv Bd. XX. I.
VI
Das hier gegebene Inhaltsverzeichnis der Archivbände, und
zwar aller zwanzig Bände, unter Wiederholung der schon in Bd. X.
registrirten Stücke der ersten Hälfte, wird den Benutzern dieses
Sammelwerkes erwünscht sein : sie erhalten darin eine Uebersicht
wenigstens eines Theils der Gesammtarbeit der allgemeinen ge-
schichtforschenden Gesellschaft der Schweiz seit deren Gründung.
Für die Redactionscommission des Archives:
G. Meyer von Knonau.
Zürich, im August 1875.
L
i
Protokoll der 29. Versammlung
der
allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft
der Schweiz,
abgehalten in Solothurn den 28. und 29. September 1874.
Erste Sitzung.
Montag den 28. September, Abends, im Gasthof zur Krone.
(Anwesend 19 Mitglieder.)
1. Als neue Mitglieder werden aufgenommen:
Herr Seminarlehrer von Arx in Solothurn.
„ Professor Dr. Bächtold in Solothurn.
„ Dr. August Bernoulli in Basel
„ Georges Favey, Procureur de la Räpublique in Lausanne.
„ Amad. v. Muralt, Gemeinderath in Bern.
* Professor Dr. J. J. Müller in Zürich.
„ G. F. Ochsenbein, evang. Pfarrer in Freiburg.
„ Julius Weidling, Stud. phil. in Bern.
Da alle Gandidaten Mitglieder kantonaler Gesellschaften sind,
findet keine Abstimmung statt
2. Herr Professor Dr. G. Meyer von Enonau erstattet
Namens der litterarischen Commission Bericht über die Aufgabe,
die ihr in der letzten zu Zürich gehaltenen Versammlung zu
Theil geworden.
VIII
a) Archiv. Die litterarische Commission hat beschlossen, das
Archiv in der bisherigen Form mit dem 20. Bande eingehen
zu lassen. An dessen Stelle wird dann jährlich eine Zeit-
schrift herausgegeben, die nur Abhandlungen enthält, wobei
nur einzelne oder weniger zahlreiche, dazu gehörige Urkun-
den und Belege Aufnahmen finden sollen. Grössere Samm-
lungen von Actenstücken aber, sowie sonstige Quellen,
Chroniken etc. sollen in einem besonderen wissenschaftlichen
Werke herausgegeben werden. Die bereits in Druck ge-
nommene Chronik von Fründ, zur Herausgabe vorbereitet
von Stadtarchivar Kind in Chur, wird innerhalb Jahresfrist
erscheinen können. Einige Berner-Chroniken aus dem
15. Jahrhundert, bearbeitet von Professor Dr. Gottlieb
Studer in Bern, werden nachfolgen.
Es wird ein Programm über die projeetirten Arbeiten
ausgearbeitet und den Mitgliedern mitgetheilt werden.
b) Der nach Beschluss fortan gratis den Mitgliedern zukom-
mende Anzeiger wird denselben zu fleissigen Mittheilungen
empfohlen.
c) Ueber das Urkunden-Register erstattet ausser Herrn Prof.
Dr. Meyer von Knonau auch dessen Hauptredactor , Herr
Professor Dr. Hidber, Bericht. Das letzte Heft des zweiten
Bandes ist im Druck beinahe beendigt und kann in kurzem
erscheinen ; vom ersten Hefte des dritten Bandes sind bereits
V/t Bogen gedruckt. Das bis jetzt Gedruckte reicht bis
zum Jahr 1220. Die einzelnen Auszüge sind von nun an
etwas kürzer gefasst, als die frühem. Die Commission be-
absichtigt, statt, wie es ursprünglich beschlossen war, das
Werk bis zum Jahre 1353 zu führen, dasselbe schon mit
1315 abzuschliessen oder auch nur bis 1291 fortzusetzen.
3. Der im Frühjahr den Mitgliedern zugeschickte, von der
Vorsteherschaft noch theilweise modificirte Entwurf der revidirten
Statuten wird vorgelegt und über die Abänderungen Auskunft
crtheilt.
IX
4. Es wird beantragt und beschlossen, die Statuten mit
diesen Modiäcationen ohne Detailberathung Anzunehmen. (Siehe
Beilage.)
5. Bezüglich der Wahl der Vorsteherschaft wird das Ver-
fahren nach dem Antrag des Vorstandes genehmigt.
Es werden demnach 13 Mitglieder zur Wahl vorgeschlagen:
die Wahlen selber werden auf die Versammlung von morgen
verschoben.
6. Zur Prüfung der Jahresrechnung werden gewählt:
a) Herr A. Xüscheler von Zürich.
b) „ Staatsarchivar von Liebenau von Luzern.
7. Von der Vorsteherschaft wird Glarus als künftiger Ver-
sammlungsort vorgeschlagen. Dem gegenüber wird von einigen
Mitgliedern Luzem empfohlen. Es wird beschlossen, die Bezeich-
nung des Ortes und der Zeit der Versammlung dem Gesellschafts-
rathe zu überlassen.
8. Hr. Pfr. Ochsenbein in Freiburg macht Mittheilungen über
die ihm gewordene Aufgabe, eine Festschrift auf das 400jährige
Erinnerungsfest an die Schlacht von Murten herauszugeben und
ersucht um Beihülfe durch Mittheilung allfallig noch unbekannter
Nachrichten.
9. Der Präsident theilt schliesslich die Tagesordnung für
die morgige Versammlung mit
Zweite Sitzung.
Dienstag den 29. September 1874, Vormittags,
auf dem Rathhause.
1. Der Präsident, Herr Professor Dr. G. von Wyss, eröffnet
die Versammlung mit einer Rede, deren Abdruck im „ Anzeiger *
beschlossen wurde. Zugleich macht er Mittheilung, dass im
Laufe des Jahres von den Mitgliedern verstorben seien:
die Herren Professor K. B. Hagenbach, Professor Wilhelm
Vischer in Basel, die Oberrichter Hans Konrad von Orelli in
Zürich und Kernen in Bern, alt Oberrichter Franz Krutter und
Maler Dietler in Solothurn, Dr. Hermann von Liebenau in Luzern ;
ferner das Ehrenmitglied P. Augustin Theiner, gewesener Vor-
steher des vaticanischen Archives in Rom.
2. Als neues Mitglied wird ferner aufgenommen : Herr Hans
Frei, Redactor in Bern.
3. Das Präsidium macht Anzeige, dass Herr Professor W.
Vischer seine Schrift: „Urner Spiel vom Wilhelm Teil*, nach
der Originalausgabe neu herausgegeben, Basel 1874, vorlege, und
dieselbe in einer grössern Anzahl von Exemplaren den Mitgliedern
zur Verfügung stelle; die Schrift sei dem Ehrenmitgliede der
Gesellschaft, Herrn Professor Waitz in Göttingen, bei der Feier
seiner 25jährigen Lehrtätigkeit daselbst, als Gabe von Basel aus
dargebracht worden, bei welchem Anlass auch das Präsidium
dem Jubilaren die Gratulation der Gesellschaft schriftlich aus-
gedrückt habe.
4. Es werden hierauf die wissenschaftlichen Vorträge
eröffnet.
a) Herr Professor Vaucher von Genf: „Ueber die Bedeutung
und zur Erklärung des sogenannten „weissen Buches" von
Samen".
b) Herr Staatsschreiber Amiet von Solothurn : „Ueber Wilhelm
Herter von Herteneck, den Held von Murten".
ZI
c) Daran anschliessend theilt Herr Pfarrer Ochsenbein von
Freiburg mit, dass er eine Anzahl Berichte aus dem
königlich sächsischen Staatsarchive über die Murtenschlacht
und die Ereignisse vor- und nachher erhalten habe, von
denen er den einen vorträgt.
d) Herr Roget, Professor in Genf: „lieber einen Process gegen
Calvin im Jahre 1546 wegen eines an den Reformator
Viret gerichteten Briefes desselben, der aufgefangen wurde*.
e) Herr Professor Dr. Hidber: „Ueber die Geschichte des
Gebrauchs des Tabaks, namentlich im Kanton Bern".
f) Herr Fürsprech Jacob Amiet von Solothurn : „Ueber einige
in Pfahlbauten im Bielersee und in einem Moose von
Subingen gefundene eiserne Waffen und über an ver-
schiedenen Orten gefundene Messer, die er für römische
erklärt*.
g) Herr Professor W. Vischer von Basel: „lieber die Be-
deutung der Worte: „Heut' bade ich in Rosen ! tt , die
Burkard Mönch nach der Schlacht von St Jakob geäussert
haben soll, wie Erhart von Appenweiher zuerst mitgetheilt
hat\
5. Nach dem Antrage des Herrn A. Nüscheler, der Namens
der gestern gewählten Revisionscommission Bericht erstattet,
wird der Rechnung ohne Gegenbemerkungen die Genehmigung
ertheilt
6. In den Gesellschaftsrath werden aus der Zahl der in der
gestrigen Sitzung Vorgeschlagenen, der Reihenfolge ihrer Stimmen-
zahl nach geordnet, gewählt die Herren
Professor Dr. G. von Wyss, von Zürich.
Staatsschreiber J. J. Amiet, von Solothurn.
Professor Lefort, von Genf.
Dompropst Fiala, von Solothurn.
Professor Dr. Meyer von Enonau, von Zürich.
Professor Dr. W. Vischer, von Basel.
Präsident Forel, von Morges.
Professor Dr. Hidber, von Bern.
XII
Ständerath Dr. Blum er, von Glarus.
Archivar von Licbenau, von Luzern.
Professor A. Lütolf, von Luzern.
Ab Präsident wird sodann gewählt: Herr Professor Dr.
G. von Wvss.
m
Nach der Beendigung der öffentlichen Versammlung con-
stituirt sich der Gesellschaftsrath folgendem! assen :
Gemäss § 8, Lemma 3, ist als Secretär Herr Professor
Meyer von Knonau bestellt.
Als Quästor und als Archivar werden gewählt die Herren
Professoren Vischer und Hidber.
In die Redactions^Commissionen treten ein:
a) für Archiv und Anzeiger: die Herren Vischer,
Meyer von Knonau, Forel, Amiet
b) für das Urkundenregister: die Herren Fiala, von
Liebenau, Lefort, Hidber.
c) für die Quellenpublicationen: die Herren von
Liebenau, Vischer, Blumer, Lütolf, Meyer
von Enonau.
Für Richtigkeit des Protokolls
Der Secretär:
Amiet, Staatsschreiber.
Yerzeichniss
der bei der Versammlung anwesenden Mitglieder
und Ehrengäste.
Amiet, J. X, Staatsschreiber in Solothurn, Secretär.
Amiet, J. gew. eidgen. Generalprocurator , Fürsprech, in
Solothurn.
von Arx, Seminarlehrer, in Solothurn.
Dr. Bächtold, Professor, in Solothurn.
Dr. A. Bernoulli, in Basel.
M. Birmanin, Ständerath, in Liestal.
Blösch, Pfarrer, in Laupen.
Brunner, C, Archivar, in Aarau.
jß. Cartier, Pfarrer, in Oberbuchsiten.
Dr. Dieratier, Professor, in St. Gallen.
Eghff, Professor in Solothurn.
Dr. Fechter, Conrector in Basel.
Fiala, F., Dompropst, in Solothurn, Vicepräsident.
Fr.Forel, Gerichtspräsident, in Morges, Vorstandsmitglied-
Frei, Hans, Redactor, in Bern.
M. Oisi, Professor, in Solothurn.
Glidz-Hartmann, Major, in Solothurn.
Haas, Procurator, in Bern.
Heller, Pfarrer, in Wohlhausen (Luzern).
Dr. Hidber, Professor, in Bern, Archivar.
Howald, in Bern.
Hungerbühler, Professor, in Solothurn.
Kaiser, eidg. Archivar, in Bern.
Ch. Le Fort, Professor, in Genf, Vorstandsmitglied.
XIV
von Lerber-Marciiard, Architekt, in Bern.
v. Liebenau, Th., Staatsarchivar, in Luzern.
Dr. Merian, Professor, in Basel, Gassi er.
Dr. Meyer- Liechtenhan, in Basel.
Dr. Meyer von Knonau, Professor, in Zürich.
Dr. Misteli, Professor, in Solothurn.
Nqf, Präsident, in St. Gallen.
Nüscheler-Usteri, in Zürich.
Ochsenbein, evang. Pfarrer, in Freiburg.
Probst, Tr., Caplan, in Solothurn.
Böget, Professor, in Genf.
Dr. G. Stiuler, Prof. in Bern.
Süss, Professor, in Genf.
Vaueher, Professor, in Genf.
Dr. Vischer, Professor, in Basel.
Dr. Wartmann, in St. Gallen.
Weidling, Stud., in Bern.
Dr. G. v. Wyss, Professor, in Zürich, Präsident.
Zeller- Wer tniüller, in Zürich.
F. A. Zetter, in Solothurn.
,r
L ■'
Statuten
der
allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft
der Schweiz.
I.
Zweck und Bestand der Gesellschaft
§ 1. Die allgemeine geschichtforschende Gesellschaft der
Schweiz hat die Bestimmung, als Verein der Freunde der vater-
ländischen Geschichte und als Band der ihr sich widmenden
Kantonalgesellschaften, die Geschichte der Schweiz durch Arbeiten
zu fordern, zu denen es des allgemeinen Zusammenwirkens
bedarf.
§ 2. Die Mitglieder der kantonalen geschichtforschenden
und antiquarischen Gesellschaften bedtfrfen zur Aufnahme in die
allgemeine geschichtforschende Gesellschaft keiner Wahl, sondern
werden von Rechts wegen Mitglieder derselben, sobald sie es
wünschen. Andere Geschichtsfreunde werden nach vorläufiger
Meldung bei dem Präsidenten durch Abstimmung in die Gesell-
schaft aufgenommen.
§ 3. Auswärtige Gelehrte und Freunde der Geschichte
können als Ehrenmitglieder oder als correspondirende Mitglieder
aufgenommen werden.
Ehrenmitglieder ernennt die Gesellschaft auf motivirten
Antrag des Gesellschaftsrathes ; correspondirende Mitglieder
ernennt Letzterer von sich aus.
L
f.. .f
XVI
§ 4. Die Mitglieder der Gesellschaft bezahlen einen Jahres-
beitrag von 10 Franken. Dagegen erhalten sie die von der
Gesellschaft herauszugebende Jahresschrift (§ 9), sowie den An-
zeiger für schweizerische Geschichte unentgeltlich.
Wer den Jahresbeitrag nicht entrichtet, wird als aus der
Gesellschaft ausgetreten betrachtet.
§ 5. Mitglieder, welche sich zur Leistung eiues weitern
freiwilligen Beitrages von 10 Franken verpflichten, sind zum
unentgeltlichen Bezüge sämmtlicher Publicationen der Gesellschaft
berechtigt.
§ 6. Mit den kantonalen historischen und antiquarischen
Vereinen steht die Gesellschaft durch ihren geschäftsleitendcn
Ausschuss in Verbindung. Die Präsidenten der Vereine werden
als die Correspondenten für die allgemeine Gesellschaft betrachtet.
§ 7. Die Versammlung der Gesellschaft findet alljährlich
an einem von ihr zu bestimmenden Orte statt und dauert zwei
Tage, so dass der erste Tag für Geschäfte, der zweite vorzugs-
weise für wissenschaftliche Belehrung durch Vorträge oder durch
Besuch historisch wichtiger Stätten oder Sammlungen verwendet
werden kann.
Leitung der Arbeiten.
§ 8. Zur Leitung ihrer Arbeiten bestellt die Gesellschaft
auf die Dauer von je drei Jahren durch geheimes absolutes
Stimmenmehr einen Gesellschaf tsrath, bestellend aus dem Präsi-
denten, dem Quästor, dem Secretär, dem Archivar der Gesellschaft
und sieben weitern Mitgliedern.
Der Präsident wird von der Gesellschaft, der Quästor, der
Archivar und der Secretär werden vom Gesellschaftsrath gewählt.
XVII
Der Präsident und der Secretär sollen an dem nämlichen
Orte ihren Wohnsitz haben.
§ 9. Der Gesellschaftsrath hat die Arbeiten der Gesellschaft
anzuordnen und zu überwachen. Ihm liegt sowohl die Heraus-
gabe der regelmässigen -Jahresschrift (§ 4), als aller übrigen
Gesellschaftspublicationen ob. Ihm steht die Ratification aller
mit den Verfassern oder Bearbeitern, mit den Druckern oder
Verlegern der Publicationen abzuschliessenden Verträge zu.
§ 10. Zu Durchführung seiner Aufgabe gliedert sich
der Gesellschaftsrath nach Bedürfniss in Commissionen , welche
die Arbeiten vorbereiten und die erforderlichen Redactions-,
Druck- oder Verlagsverträge unter Vorbehalt seiner Ratification
abschliessen.
§ 11. Dem Gesellschaftsrathe kömmt die Vertretung der
Gesellschaft gegenüber denjenigen Behörden zu, welche ihre
Arbeiten durch Geldbeiträge unterstützen.
Er erstattet denselben Namens der Gesellschaft, sowie auch
dieser selbst alljährlich Bericht über seine Thätigkeit.
Er übt die ihm nach § 3 zustehenden Befugnisse aus.
Er begutachtet zu Händen der Gesellschaft die von dem
Quästor zu stellende Jahresrechnung.
§ 12. Der Gesellschaftsrath und seine Commissionen ver-
sammeln sich nach Bedürfniss. Jedenfalls tritt der Gesell-
schaftsrath vor der Jahresversammlung der Gesellschaft zur
Abfassung seines Jahresberichtes und Begutachtung der Jahres-
rechnung zusammen. ♦
XVIII
Sammlung der Gesellschaft, Schriftenaustausch.
§ 13. Dem Archivar liegt die Bewahrung und Aeufhung
der Bibliothek und Sammlung, der Verkehr mit den dieselbe
benützenden Mitgliedern und die Besorgung des Schriften-
austausches mit andern Vereinen ob.
Er fährt über die auf seine Geschäfte bezüglichen Ein-
nahmen und Ausgaben zu Händen des Quästors der Gesellschaft
Rechnung.
Geschäftsleitung.
§ 14. Behufs Vollzug der Beschlüsse der Gesellschaft und
des Gesellschaftsrathes wird ein geschäftsleitender Ausschuss ge-
bildet. Derselbe besteht aus dem Präsidenten, dem Quästoi
und dem Secretär der Gesellschaft (§ 8).
§ 15. Der Präsident leitet die Zusammenkünfte der Ge-
sellschaft, des Gesellschaftsrathes und des Ausschusses. Er be-
stimmt, nach Anhörung des Gesellschaftsrathes, die Zeit der
Jahresversammlung der Gesellschaft und stellt die Tractanden
für beide Tage derselben fest Er vermittelt die Verbindung
mit den kantonalen Vereinen, soweit es nicht blossen Schriften-
austausch (§ 13) anbetrifft. Er erstattet der Gesellschaft Bericht
über die Geschäftsführung des Ausschusses und legt ihr den
Jahresbericht des Gesellschaftsrathes, sowie dessen Befund über
die Jahresrechnung vor.
§ 16. Der Quästor besorgt die Cassa und das Rechnungs-
wesen der Gesellschaft.
Er zieht die Jahresbeiträge der Mitglieder ein und besorgt
die vertragsgemässen Abrechnungen mit den Verfassern oder
Bearbeitern, den Druckern oder Verlegern der Publicationen,
sowie die Abrechnung mit dem Archivar der Gesellschaft (§ 13).
XIX
Er stellt die vom Ausschusse und Gesellschaftsrath zu
prüfende und der Gesellschaft zur Abnahme vorzulegende Jahres-
rechnung.
§ 17. Der Secretär führt das Protokoll der Gesellschaft,
des Gesellschaftsrathes und des Ausschusses und besorgt im
Einverständniss mit dem Präsidenten die Geschäftscorrespondenz,
soweit dieselbe nicht dem Quästor oder dem Archivar der Ge-
sellschaft obliegt
§ 18. Der Ausschuss versammelt sich nach Bedürfhiss auf
Anordnung des Präsidenten.
Beschlossen an der Jahresversammlung in
Solothurn, den 28. September 1874.
Der Präsident:
Prof. Dr. Gr. v. Wyss
Der Secretär:
J. J. Amiet, Staatsschreiber.
ABHANDLUNGEN.
Hifitor. Archiv Bd. XX
i:
>T
\
Renward Cysat,
der Stadtschreiber zu Luzern.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes
aus dem sechszehnten Jahrhundert.
Von
Prof. Dr. B. Hidber in Bern.
(Fortsetzung und Schlots der in Band XIII, Seite 160-224 begonnenen Biographie.)
In ausführlicher Weise verbreiten sich sodann die von Cysat
angegebenen Regeln für Badecuren über das ganze leibliche
und geistige Verhalten, das zu gutem Erfolge von den Badenden
zu beobachten sei.
Ueber den Gebrauch des Badewassers zum Trinken bemerkt
Cysat einem Freunde, der im Begriff war, das Bad Fideris in
Graubünden zu besuchen: Den ersten Tag trinke man ein
Gläschen „vff ein halb Quertlin", den zweiten Tag etwas mehr,
den dritten ein „Quertlin*. Acht Tage lang soll man immer
Tag für Tag mehr trinken; dann immer weniger, bis man ganz
aufhört. Das Wasser soll etwas warm sein und dann solle man
es „langsam und sittig hinabsupflen* *).
Als Arzt und Naturforscher war übrigens Cysat zu ein-
sichtig, als dass er glaubte, man könne durch blosse Befolgung
•) Bürgerbibl. in Luzern, Ms?. M. 103, p. 163.
4 Ken ward Cysal, der Sladlschreiber zu Lozern,
seiner Baderegeln gesund werden und die Heilquelle müsse dem
Leidenden ohne Rücksicht auf seine sonstige Lebensweise Heilung
spenden.
Cysat's wohldurchdachte, und, wie man sogleich sieht, auf
Erfahrungen begründete Vorschriften sind um so mehr zu loben,
als man sonst damals in den Bädern nur zu sehr der Schlem-
merei fröhnte. Dr. Pantaleon von Basel, Cysat's Zeitgenosse,
bemerkt über Baden im Aargau, man zeche und schlemme dort
den ganzen Tag im Bade; es dünke ihn, täglich eine Flasche
für den Badenden wäre genug. Cysat's Vorschrift lautete zu-
nächst dahin, dass man zwar weder Hunger noch Durst leiden,
aber einfach und massig in Speise und Trank sein solle. Der
Wein soll mittelmässig und lauter sein; beim Nachtessen könne
man „dünnrothen" Wein trinken. Die Weine wurden nämlich
damals in der Regel gekocht und mit allerlei Ingredienzien, Ge-
würzen u. s. w. versehen. Das Brod soll gut „gewürket vnd
gebachen" und nur einen Tag alt, nicht jünger und nicht älter
sein. Zuerst nehme man die weichen Speisen, wie Suppen u. s. w.,
dann Fleisch, aber leicht verdauliches, nämlich von dreiwöchi-
gen Zicklein, achtwöchigen Kälbern, jährigen Lämmern; auch
Geflügel, aber keine Wasservögel; Wildpret nur von jungen
Hirschen und Rehen; das Uebrige wird nicht empfohlen, so
wenig als Zwiebeln, Knoblauch, Rettig, Senf, „gepulverte",
d. h. gepfefferte Speisen, Fleisch von Hasen und alten Rindern,
Milch und Salat. Zu empfehlen sind weichgesottene oder „in's
Wasser gefällte" Eier; ebenso Rosinen, Cibeben uud grosse
Weinbeeren. Von Fischen: Hechte, Egli, Karpfen, Forellen
und überhaupt geschuppte Fische. Von Gemüsen : Erbsen,
Gerstekernen uud Haberkernen. Von Kräutern : „Grüner
Biertsch, Mangolt, Burretsch, Fenchel, Peterlin". Lattich ist
nur für die. welche einen guten und nicht zu kalten Magen
haben, ebenso Lattich-Salat. Indess möge sic!i des Salats ent-
halten, wer keinen guten Magen hat, etwa ausgenommen Salat
von Cichorien, Burretsch, Ochsenblumeu, Capres u. dgl.; doch
soll auch dieser Salat zuvor „geschwellt* und mit frischer
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 5
Butter oder Baumöl zubereitet werden. Zu den Brühen an
den Speisen mögen „Amphern, Algres oder Kruselbeefen"
gethan werden. Letztere können auch gesotten oder geschwellt
auf die Suppe gethan werden. Auch möge man Capres, Citronen,
Pomeranzen und Limonen zu den Speisen geniessen. Dann
beschließe man das Essen mit „Diacitoniton" oder etwas von
„Condit" oder „Marzapan".
Man hüte sich vor dein Genüsse von „Milch, Köpf, Kuttlen,
Kröss, Füssen von jeglichen Thieren und von gesalzenem und
Schweinefleisch."
Des Käses solle man sich, enthalten; wer es aber nicht kann,
geniesse einen mittclmässigen, nicht zu neuen und nicht zu alten,
möglichst geruchlosen und nicht vcrsalzencn Käse; auch geröstet
kann er genossen werden.
Schädlich sind neue „ Sommerfrüchte tt , wie Kirschen u. dgl.,
besonders da sie in der Regel auch nicht gezeitigt sind; dagegen
können reife Erdbeeren mit Zucker und Wein wohl genossen
werden, ist es heiss, auch „Wiexeln" (saure Kirschen) und
n Emerle a ; doch sollen sie wohl gezeitigt sein und in beschei-
<lenem Masse genommen werden. Zu hüten hat man sich vor
neuem Obst, besonders vor den gemeinen Pflaumen und „ Kriechen " ;
eher kann man Zwetschgen und die kleinen rothbraunen Pfläum-
chen geniessen, doch mit Vorsicht und nicht gewohnheitsmässig,
sondern fast nur um sie zu kosten und den Mund anzufeuchten.
Aepfel und Birnen dürfen nur gekocht oder gebraten mit Aenis,
Fenchel und Zucker bestreut genossen werden. — Es sind diess
ungefähr die gleichen Vorschriften, wie sie noch in unsern Tagen
von den Aerzten gegeben werden 1 ). — Endlich, meinte Cysat,
müsse die Abreise aus dem Bade nur beim schönen Wetter
stattfinden, da Nässe und Regen sehr schädlich sei, Am 23.
Juni (1580) verliess denn auch unser Cysat mit seinem Gevatter
! ) Dr. Pfeufer gab dergleichen Vorschriften im August 1854 gegen die
damals in München herrschende Cholera.
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6 Reuward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzero,
Nicolaus Cloos das Bad im Rott, um neugestärkt seinen schweren
Amtsgeschäften und vielen Privatarbeiten obzuliegen.
Auf den Wunsch des Chorherrenstiftes zu Luzern begann
er für dasselbe ein Urbar zu schreiben; erst im Jahre 1597
wurde es vollendet, da über manchen Posten in demselben nach-
geforscht und untersucht werden musste, um ihn sicher zu
stellen 1 ).
Zur angenehmen Erholung diente ihm der Gartenbau, den
er eifrig betrieb. Er zählte 321 verschiedene Pflanzenarten in
seinem Garten*). Nicht selten sah man in seinen Gärten neue,
den Luzernern nicht bekannte Gewächse, die sich Cysat aus
fremden Ländern, besonders aus Italien, verschaffte. Er schrieb
auch ein besonderes Gartenbuch. Ihm kommt das Verdienst
zu, die ersten Christianbirnbäume aus Piemont nach Luzern
und überhaupt in die Schweiz gebracht zu haben. Jedermann
liebt diese herrliche Frucht. Eine vortreffliche Art Aepfel,
„Carpendie" , führte er aus Frankreich ein. Im Jahre 1580
wagte er es, auch einen Laurocerasus aus Italien kommen zu
lassen, der erste in deutschen Landen. Zu seiner grossen Freude
und zur grossen Verwunderung des Nuntius und des savoyischen
Gesandten in Luzern blühte derselbe und trug sogar Früchte 8 ).
Seine Gärten zierten nicht nur schöne Blumen, sondern auch
Maulbeer- und Pfirsichbäume, deren herrliche Früchte ihn
jedoch die Luzerner Jugend zu seinem Verdrusse nicht allein
gemessen Hess; vergeblich suchte er sie mit „Clamern" zu
schützen. Auch veredelte Haselnussbäume pflanzte er in seinen
Gärten. Eine besondere Art Bäume, die grosse Birnen trugen,
erhielt er aus Plurs im Veltlin durch den Badarzt Columban
! ) Staatsarchiv Luzern, Pars VU. Cap. 1. Art. II. Nr. 21.
*) Cysat, Mss. O. fol. 86b. Er nennt dabei: Papar (papaver?) Indicum,
Cymbalaria, Aloes, Corona imperialis. „Die Wurzel bracht mir Emanuel
(sein Sohn) von Padua". Jasminus Indicum vom Pilatusberg. Vgl. Erklärung
des Martinischen Grundrisses S. 41, 42, Nr. 77.
8 ) Luxem BOrgerbibl. Mss. 236. fol. 233. Obs.
Lebeosbild «eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 7
in Worms. Er bedurfte zum Aufbinden der Pflanzen in seinem
Garten 105 Stickel (Stangli). Vor seinem Hause auf der Mauer
hatte er einen „Blumentrog", der schon im März (den 22.) mit
den herrlichsten Blumen prangte 1 ).
Aus Italien erhielt er mittlerweile zwei Todesnachrichten.
Die eine betraf den ihm befreundeten Lehrer Caspar von Lin-
then, der in Bologna durch Mörderhand starb. C. von Linthen
war von Thun, ging aber nach Luzern und trat dort zur katho-
lischen Religion über, worüber Cysat sich sehr freute. V. Lin-
then war talentvoll und kenntnissreich; leider aber führte er
nicht den besten Lebenswandel*). Die andere Todesnachricht
kam von Turin; dort war den 31. August (1580) Emanuel
Philibert, Herzog von Savoyen, gestorben. Er war Cysat's Gönner
und Freund. Ihm zu Ehren nannte Cysat seineft zweiten Sohn
auch Philibert Emanuel. Die Luzerner Regierung verordnete
für denselben, da er ihr Bundesgenosse war und reiche Pensionen
nach Luzern spendete, in der grossen Hofkirche die Abhaltung
eines zweitägigen (27. und 28. September) Trauergottesdienstes 3 ).
Damals fand sich auch Herzog Albert von Lithuania in Luzern
ein und blieb fünf Tage 4 ). Cysat musste ihn bewillkommnen.
Dergleichen Aufträge, welche ihm wegen seiner Sprachgewandt-
heit häufig zu Theil wurden, übernahm Cysat gerne. Auch
l ) Klaterbüchlin C. 133 a.
*) Luzern t BürgerbibL Mss. 99. Cysat schrieb folgende Verse des-
selben auf:
Ad Bernam.
Baohica bella beas? balbutis Berna balatn
Barbarico, belli botros bibitura Barathro :
Blanda balas belius, blaspbemos bile, benignas.
Aliud.
Blasphemo, basibus benedictis, Berna balatn
IJella boas, belli botros bibitura Barathro :
Blanda balans bucca, blasphemas bile beatos.
3 ) Kluterbüchlin C. 180 b.
*) Kluterbüchlin C. 180 b.
8 Renward Cysat, der Stadtscbreiber zu LuzerD,
verschafften sie ihm manchen Vortheil. Dazwischen schoben
sich nicht selten Verdriesslichkeiten. Bürgi Bächler in der Itoot
zu Russwyl hatte ihm aus freien Stücken auf Weihnachten 1 580
ein Kalb versprochen, weil er ihm „von dess Jesuiter Collegii
wegen* 4 mit vieler 'Mühe und Arbeit ein Anlehen von 600 fl.
bei der Regierung vermittelt hatte ; allein es blieb aus '). Dagegen
flössen am Neujahrstage 1581 die üblichen oder ihm wegen be-
sondern Dienstleistungen zu Theil gewordenen Neujahrsgeschenke
wieder reichlich. Es freute ihn, wenn er die schöne Zahl der-
selben in sein Rechnungsbüchlein eintrug. Dankbar schrieb er
dazu. „Gott sei gelobt".
Das Jahr 1581 war für den fleissigen und vielbeschäftigten
Mann ein unruhiges. Dreimal musste er in amtlichen Geschäf-
ten die Reise über den St. Gotthard antreten. Schon Freitags
den 21. April musste er sich mit Walther von Roll aus Uri,
als der Schnee noch haushoch auf der Höhe des Gotthardpasses
lag, als Schiedsrichter ins Verzascathal, in der Landvogtei Lo-
carno gelegen, verfügen, um ^inen langjährigen Streit wegen
einer Alpe zwischen den Gemeinden Vogorno und Dido zu
schlichten. Vergeblich hatten sich hiefür schon früher die beiden
Abgeordneten Schultheiss Ludwig Pfyffer und Rathsherr und
Venner Nicolaus Cloos bemüht; sie konnten keinen Vergleich
zu Stande bringen. Nun sollte der Streit geschlichtet werden,
oder er kam wieder zur schliesslichen Entscheidung an die nächste
Jahrrechnung oder Tagsatzung nach Baden. Cysat's Gewandt-
heit gelang es endlich, dass am 4. Mai ein schriftlicher Ver-
gleich zu Stande kam , der in Locarno von beiden Parteien
eidlich zu halten beschworen wurde. Cysat musste freilich später
vernehmen, dass sie schon im September des gleichen Jahres
sich über untergeordnete Punkte stritten, welche dann aus Auf-
trag des Schultheissen Ludwig Pfyffer, der damals durch Krank-
heit gehindert war, über den Gotthard zu reisen, vom damaligen
') Kluterbüchlin A. Z. p. 19 bei Hrn. W. Am Rhyn in Luzern.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 9
Landvogt Sebastian Baldegger aus Uri beigelegt wurden. Den
23. Juli desselben Jahres sehen wir übrigens Cysat wieder über
dem Gebirge, bei welcher Gelegenheit ihm und seinem Reise-
gefährten, Stadtvenner N. Cloos, der Grosskanzler in Mailand
erlaubte, Pistolen durch das Herzogthum Mailand zu tragen.
Mittlerweile gestalteten sich Cysat's Verhältnisse und Beziehungen
zum herzoglichen Hause von Savoyen immer günstiger und an-
genehmer. Schon der verstorbene Herzog Emanuel Philibert
hatte an Cysat selbst geschriebene Briefe gerichtet, worin er
ihm seine unvergesslichen Dienstleistungen auf das herzlichste
verdankte (30. Dec. 1578). Noch freundschaftlicher jedoch
zeigte sich dessen Sohn, Herzog Karl Emanuel von Savoyen.
Er nannte Cysat seinen lieben, vertrauten Freund und gab ihm
die Versicherung, dass Cysat gewiss keinen bessern Freund
habe, als ihn den Herzog. Alle Gesandten, welche er an die
katholischen Eidgenossen nach Luzern schickte, mussten zuerst
mit einem persönlichen Empfehlungsschreiben zum Stadtschreiber
R. Cysat gehen und erhielten von ihm die nöthigen Instruk-
tionen, wie sie bei Betreibung ihrer Angelegenheiten zu Werke
zu gehen hätten. So die Herren Jacob, De la Bastie, de Lullin,
Lambert, Valdengo u. A. m. Den schriftlichen Verkehr mit
ihnen pflegte Cysat von dieser Zeit an häufig in Geheimschrift
zu führen. Unter den Zeichen für alle Personen und Staaten,
mit welchen Cysat in irgend einer Verbindung stund, galt das
A für den savoyischen Gesandten und M für Savoyen selbst;
überdiess bezeichnete ein f oben am Briefe jeden Vertrauten,
namentlich diejenigen, welche mit Savoyen's Interessen einig
gingen. Der Herzog von Savoyen bezeugte Cysat sein Wohl-
wollen durch die That; immer reichlicher flössen nebst den
amtlichen, d. h. den ihm von Amts wegen zukommenden, auch
die geheimen Pensionen, Geschenke und besondern Vergütungen,
wie gerade im Jahr 1582. Da gab ihm der savoyische Gesandte
La Bastie für seine besondern r Dienste, Mühe und Arbeit* 4
(ausserhalb der Schreiberei), als einige „Fendlin" katholische
■ t
10 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern,
Eidgenossen für den Herzog von Savoyen aufbrachen, 100 Kronen
an Gold 1 ).
Durch die vermehrten Einnahmen wurde Cysat in den Stand
gesetzt, einen Lieblingsgedanken zu erfüllen. Schon längst
wünschte er sich in der Nähe der Stadt ein Landgut, um sich
dort zuweilen von seinen anstrengenden Arbeiten zu erholen.
Nun bot sich eine Gelegenheit dar. Frau Margaretha von Moos,
Wittwe Jost Pfyffer's sei., bot ihr Landgutchen unterhalb der
Geissmatten bei Luzern, auf der rechten Seite der Reuss, jetzt
Kellerhof geheissen, zum Verkaufe feil. Cysat kaufte*) diesen
Hof um 900 Gulden, verbesserte ihn und erbaute ein schönes,
neues Haus darauf und kaufte noch „Ried und Holz" dazu.
So sehr ihn diese Erwerbung freute und beschäftigte, so
brachte ihm doch das Jahr 1582 auch Unannehmlichkeiten.
Schon zu Anfang des Jahres, den 21. Jänner, starb sein lieber
Freund Nicolaus Cloos, mit dem er mehrere Reisen gemacht
und manchen Scherz gehabt hatte. Ende Mai erhielt er Nach-
richt, dass seine liebe Schwester Anna von Laufen den 22. Mai
zu Türkheim gestorben sei. Auch verliess sein ältester Sohn
Renward, an dem er mit ganzer Seele hing, erst 12 Jahre alt,
das väterliche Haus, um im Jesuitencollegium zu Dillingen seiner
Bildung obzuliegen. Er blieb da bis zum 11. März 1585 und
kam dann nach Hause, um in Rom und Mailand seine Studien
zu beendigen*). Von Mailand kehrte er den 11. Nov. 1587
nach Hause zurück, um bei seinem Vater in der Schreiberei in
die Lehre zu treten und später sein Amtsnachfolger zu werden.
Kurz nach dem Eintritte des neuen Jahres 1583 bereitete
sich eine auch für Cysat wichtige Sitzung des Grossen Rathes
vor, die am 18. Februar stattfand. Der Berathungsgegenstand
') Nüw Schuldbüchlin. A. Z. p. 25.
*) Kaufbrief vom Jahr 1582, März 28. Vor einigen Jahren wurde dort
Cysatß Grabschrift mit seinem Bildnisse auf Holz gefunden und findet sich
nun in der Bürgerbibliothek zu Luzern.
*) Vgl. Kluterbüchlin C. p. 180 b.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. II
war folgender: Im Bündnisse Luzern's mit Savoyen, welches
Hauptmann Nikolaus Cloos im Jahre 1578 im Namen Luzern's
mit dem Herzog Philibert Emanuel von Savoyen abgeschlossen
hatte, war bestimmt, Savoyen habe noch sechstausend Franken
für besondere Pensionen zu bezahlen, deren Vertheilung an seine
Freunde, seien sie nun im Rathe oder nicht, ihm frei stünde.
Diese Vertheilung geschah nun grösstenteils auf den Rath
Cysatfs. Wer daher eine besondere Pension von Savoyen
wünschte, wendete sich an Cysat, dem dadurch nicht selten
Geschenke zukamen. Auch erhielt er selbst davon für sich,
seine Frau und Kinder ansehnliche Pensionen. Dieses erregte
den Neid derjenigen, welche keine Pensionen erhielten. Sie
stellten daher beim Grossen Rathe den Antrag, es sollen diese
besondern savoyischen Pensionen glcichmässig vertheilt werden,
wie die französischen, oder aber ganz aufhören. Für Cysat war
diess begreiflich eine äusserst wichtige Frage, und er war daher
auf den Ausgang der Sitzung, an welcher er als Stadtschreiber
nur passiven Antheil nehmen konnte, sehr gespannt; es stund
dabei auch der savoyische Einfluss zu Luzern auf dem Spiele,
da der Antrag von der französischen Partei ausging. Cysat
und seine Freunde siegten. Es wurde vom Grossen Rathe
beschlossen, die bisherige, allerdings nicht gleichmässige Ver-
theilungsweise beizubehalten, da es kluger sei, wenn doch we-
nigstens Einige Pensionen bekämen, als Niemand, da Savoyen
zu gleichmässiger Vertheilung diese Pensionen nicht geben wolle.
Der Sturm war glücklich vorübergegangen und zeigt zur Genüge,
wie allmächtig Cysat's Einfluss in Luzern war. Für längere
Zeit hörten die Angriffe auf, kehrten aber später wieder, obwohl
stets ohne Erfolg.
Dieser Sieg, von welchem der savoyische Gesandte seinen
Herrn rasch in Kenntniss setzte, nützte Cysat ungemein, wie
sich leicht denken lässt. Savoyen's Herzog erfüllte beinahe immer
Cysat's Wünsche, wie wir noch oft sehen werden. Um so mehr
war der französische Gesandte gegen ihn erbittert und suchte
ihm die französische Pension , jährlich Fr. 200 , welche die
12 Ken ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
Regierung zu Luzern ihm als Stadtschreiber zuerkannt hatte,
und selbst die Schreibersporteln vorzuenthalten 1 ), worüber Cysat
nun sehr sich ärgerte. Cysat's Einfluss war bei der savoyischen
Regierung übrigens der Stadt Luzern nicht selten von wesent-
lichein Nutzen. Christof Haller, Bürger von Luzern, vermachte
dem Spital daselbst 3000 Gulden, die er, wie er in seiner letzten
Willensverordnung bemerkte, an dem Herzoge von Savoyen zu
fordern habe. Die Luzerner Regierung schickte unsem Cysat
nach Turin, um diese Summe vom Herzoge zu erheben. Bei
genauerer Untersuchung musste jedoch Cysat finden, dass Ch.
Haller nicht nur Nichts zu fordern hatte, sondern dem Herzog
eigentlich noch 400 Kronen schuldete. Cysat's Bemühungen
gelang es jedoch, dass der Herzog von Savoyen aus persönlichem
Wohlwollen für Cysat jene ihm schuldigen 400 Kronen erlicss
und noch dazu jene 3000 Gulden für den Spital in Luzern
gab; auch erstattete er ihm noch die Reisekosten und schenkte
seiner Frau eine goldene Kette. Cysat musste jedoch desshalb
66 Tage von Hause abwesend sein und 30 Gulden Reitlohn von
von sich aus bezahlen *). Nichts desto weniger machte er in
Turin für 151 Gulden 23 Schillinge 4 Haller Einkäufe zu Ge-
schenken und für seine Haushaltung.
Es freute ihn überhaupt, wenn er Jemanden, der ihm nahe
stund, durch ein Geschenk erfreuen konnte. Gerne unterstützte
er auch nützliche Unternehmungen, wofür er unter Anderm
auch grössere Reisen ansah. Eine Gelegenheit hiefür zeigte
sich ihm im Jahr 1583. Eine Anzahl Luzerner und Andere,
wie Stadtpfarrer Müller, Rudolf und Moritz Pfyffer und Ritter
Melchior Lussi, Landammann von Nidwaiden, beschlossen, eine
Pilgerfahrt nach Jerusalem zu machen. Diesen wünschte sich
Cysat's Halbbruder, Joh. von Lauffen, Wundarzt, anzuschliessen.
Dazu gab ihm Cysat 110 Kronen und verfasste für die aus
') N. Sohuldbüchlin. A. Z. p. 11 n. ff. p. 8.
«) N. Schuldbücblin. L Z. 31 b.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 1$
33 Personen bestehende Pilgergesellschaft ein Büchlein mit Gesund-
heitsvorschriften, besonders wegen der Pest. Als sie nach einer
fast jährigen Abwesenheit Alle, mit Ausnahme Moritz Pfyffer's r
der auf der Insel Cypern starb , wohlbehalten wieder zu Hause
anlangten, wünschte Cysat, dass Joh. von LaufFen die Reise be-
schreiben möchte, was dieser mit Cysat's Beihülfe that; diese
interessante Reisebeschreibung ist noch vorhanden und wird in
der Bürgerbibliothek zu Luzern aufbewahrt.
Das Jahf 1 583 brachte Cysat auch eine Vermehrung seiner
Familie. Den 23. Juni wurde sein Sohn Caspar geboren. Durch
die Ungeschicklichkeit einer Amme wurde ihm ein Arm verrenkt;
er litt Jahre lang daran. Dr. Muralt, der Aeltere, in Zürich
verordnete ihm (den 10. April 1596) ein Bad, worin ein Widder
gesotten wurde; auch gab er ihm eine Salbe. Cysat widmete
Casparn später den Studien. Nur ein Jahr (1590) besuchte der
Knabe die Stadtschulen zu Luzern und dann neun Jahre lang
das dortige Jesuitencollegium. Hierauf ging Caspar Cysat den
11. Oktober 1600 ins Jesuitencollegium nach Ingolstadt, wo er
vier Jahre blieb, nämlich bis Ostern 1604. Von dort kam er
zu den Jesuiten in Mailand, von wo er den 8. November 1608
zu den Jesuiten in Rom sich begab und dort im Jahr 1610 in
den Priesterstand trat. Den 9. September ward er Subdiakon,
den 16. September Diakon und den 22. September Priester.
In Ingolstadt und Mailand kostete er 2175 Gulden und 30 Schil-
linge. Daran erhielt Cysat an Geschenken und Pensionen 516
Gulden 2 Schillinge und 4 Hallcr. Die Kosten für ihn während
seines Aufenthaltes in Rom vom 8. November 1608 bis zum
1. Juni 1612 beliefen sich auf 659 Gulden 24 Schillinge und
8 Haller, an welche Cysat 170 Gulden durch Pensionen und
(beschenke erhielt. Caspar Cysat wurde nach seiner Zurrtck-
kunft in Luzern Chorherr in Münster uud dann Jesuit. Wäh-
rend Caspar noch zu Luzern in die Schule ging, beendigte
der zweite SohnCysat's, Philibert Emanuel, geboren 1575, seine
Studien als Apotheker. Er war desshalb von 1592 bis 1598
den 11. April abwesend. Längere Zeit studirte er in Padua.
14 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern,
Er machte vortreffliche Studien, bestund die Patentprüfung sehr
gut, war selbst Schriftsteller 1 ), und doch gab es Leute in Luzern,
welche aus Neid sagten, er sei nur durch besondere Gunst zu
seinem Patente gekommen. Dessen Studien kosteten 1557 Gulden
32 Schillinge 8 Haller, woran Cysat an Pensionen und Ge-
schenken 1168 Gulden und 20 Schillinge erhielt. Besonders
reichlich bedachte ihn der Nuntius apostolicus und der savoyi-
sche Gesandte, der Philibert's Pathe war und ihm eine Pension
verschaffte, auf welche Cysat noch nach Philibert's Tod (1606)
Anspruch machte und sie auch erhielt. Wenn auch Caspar's
Bildung grosse Ausgaben erforderte, so erlebte dagegen sein
Vater grosse Freude an ihm, da er ein geschätzter Priester
wurde, wie Cysat sowohl von seinen Vorgesetzten, als auch von
Allen, die denselben kannten, vernahm.
Im Jahr 1 584 beendigte Cysat eine für die Staatsverwaltung
der Stydt Luzern sehr wichtige Arbeit. Schon als Unterschreiber
begann er bei seinem Amtsantritt im Jahr 1570 eine Sammlung
aller luzernischen Gesetze und Verordnungen vom Jahr 1252
an zu veranstalten und wollte sie dann fortsetzen bis zum Jahr
1575. Allein seine Amtsgeschäfte verhinderten ihn an der Fort-
setzung. Erst im Jahr 1581 konnte er wieder an diese Arbeit
gehen, die er dann am Schlüsse des Jahres 1584 endlich be-
endigte; sie bleibt für immer ein Denkmal seines Fleisses.
Nebstdem blieb ihm noch Zeit übrig, seine vielen Privat-
correspondenzen zu besorgen. Sein Verzeichniss der Corre-
spondenten, das er diessJahr wieder erneuerte, zählt 40 Namen,
unter welchen auch der des Kardinals Carlo Borromeo (f 1584,
Nov. 3.) erscheint, und einer Menge hochgestellter geistlicher
und weltlicher Personen. Auch beschäftigten ihn die savoyischen
Angelegenheiten fortwährend. Mit Schreiben vom 15. October
1584 empfahl ihm der Herzog von Savoyen meinen Staatsrath
Lambert mit besondern Aufträgen, besonders wegen des Frie-
l ) Er schrieb : „Baisami pro embrionibus vera descriptio" und eine
»Pharmacopeoa Lueerina". Cysat Mss. G. Fol. 28.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen .Staatsmannes. 15
dens zwischen Bern, Genf und Savoyen. Cysat versichert den
Herzog in einem ausführlichen Schreiben, dass er sein Möglichstes
zur guten Aufnahme des Herrn Lambert in Luzern gethan habe.
Nachher brachte Cysat einige Ferientage bei seinem Freunde,
dem Abte Ludwig von Mettenwil aus Luzern, im Kloster St.
Urban zu. Miissig konnte er jedoch nicht sein, und so begann
er damals zuerst seine Auszüge zu einer Geschichte der Schweiz
mit besonderer Berücksichtigung der Stadt Luzern und der
katholischen Religion zu machen 1 )- Einzelnes hatte Cysat schon
seit dem Jahre 1567 gesammelt. Er wünschte sein Werk zum
Drucke zu bringen; allein es gelang ihm nicht, da man ihm
zur Bestreitung der geringen Kosten nicht Hand bot Die
Reformirten, meinte Cysat, hätten das Geld weniger geschont:
die Fremden hätten die Schweizergeschichte corrumpirt. Viel-
leicht meinte er die von dem Ausländer Stumpff geschriebene
Chronik.. Trotz dieser Aeusserungen des Unmuths machte Cysat
bis an sein Lebensende Auszüge aus Urkunden, Handschriften,
Chroniken*) und Druckwerken.
Als Cysat nach Hause zurückgekehrt war, vernahm er, dass
sein alter Lehrherr, Francesco Beccaria in Mailand, dem er im
Jahr 1564 gedient hatte, 95 Jahre alt gestorben sei. Eine
freudige Ueberraschung bereitete ihm der ihm stets wohlgewogeno
Landammann Ritter Melchior Lusai von Nidwaiden, indem er
ihm jährlich, vom Jahr 1585 bis zum Jahr 1600, eine Pensio»
von 47 Gulden aussetzte 3 ). Cysat hatte ihm eine venetianische
Pension verschafft und noch andere Dienste geleistet.
Freundschaftsdienste besorgte übrigens Cysat viele. Einen
der wichtigsten leistete er (den 1. Okt. 1585) Dr. Jakob Müller,
Domherr und Prediger zu Konstanz, früher Chorherr in Münster
*) Luzern, Bürgcrbibliotbok Mss. 97 u. 98.
*) Cysat erwähnte unter den von ihm benutzten Chroniken auch eine
„Chronic der Statt Born authentisch von einem von Hand geschribnen bfichlin
bis uff das 1417 Jar u . Luzern, Bürgerbibliothek Mss. M. 97. Nr. 12.
3 ) N. Schuldbüchlin A. Z. p. 2 a.
16 Renward Cysat, der Sladtscbreiber zu Luzern,
und Dekan und Pfarrer in Luzern. Durch rärikevolle Hofleute
wurde Dr. Müller beim Bischof zu Konstanz angeschwärzt und
er eines Vergehens (vielleicht der Ketzerei?) angeklagt. Der
Bischof schrieb desshalb insgeheim nach Rom, von wo aus Cysat
durch einen hohen Geistlichen Kunde davon erhielt und dass
der Papst sehr über Müllern aufgebracht sei. Durch einen
Eilboten gab Cysat dem Angeklagten Nachricht und bat ihn,
Konstanz sogleich zu verlassen. Es war hohe Zeit, dass Dr.
Müller diess that; denn er hätte sogleich festgenommen und
ohne Verhör peinlich verurtheilt werden sollen. Warum, theilt
Cysat nicht mit. Auf Cysat's Rath und mit dessen Empfehlungen
versehen reiste Dr. J. Müller sogleich nach Rom, wurde dort
unschuldig befunden 1 ) und kam nachmals, wie es ihm Cysat
vorausgesagt hatte, in noch grössere Ehren, als zuvor; er wurde
Administrator des Bisthums Regensburg. Auf dem Sterbebette
(im Jahr 1597), in Folge eines Schlaganfalles, gedachte er noch
Cysat's Freundschaftsdienst und vermachte ihm 500 Kronen.
Dr. Burckhart, Leibarzt des Herzogs Wilhelm von Baiern, gab
Cysat davon Nachricht und suchte dann, mit dessen Vollmacht
versehen, das Geld aus Dr. J. Müller's Nachlass in Form einer
Schuldansprachc zu erheben; allein es stellte sich bei genauerer
Untersuchung leider heraus, dass Dr. J. Müller mehr Schulden
als Vermögen hinterlassen hatte. Doch freute Cysat dessen
Dankbarkeit, da er so oft für die grössten Dienste nur Undank
einerntete. Obwohl er nun Nichts erhielt, wurde ihm doch
später vorgeworfen, er habe sich von Dr. J. Müller ein Erbe
erschlichen und dasselbe den rechtmässigen Erben vorenthalten 1 ).
Solche grundlose Verdächtigungen musste Cysat hin und wieder
vernehmen. In jenem Briefe Dr. Jakob Burckhart's (vom 2.
Jänner 1598) stund übrigens noch, Cysat's Sohn (Joh. Baptist?)
sei im Alumnat sehr gut aufgehoben; er habe für Nichts zu
sorgen, als dass er recht fleissig sei. Es sei diess schon der
zweite Luzerner, den er durch die Gunst seines Herrn, Herzogs
* ») Brief Dr. J. Müller's von Rom.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 17
Wilhelm, so gut untergebracht habe. Dann bemerkt Burckhart:
Der Tag zu Regensburg unter Erzherzog Mathias werde wenig
ausrichten. Endlich wünscht Burckhart, Cysat möchte ihm für
seinen Fürsten drei grosse, rothe oder kastanienbraune Schweizer-
kühe senden, was Cysat wirklich besorgte. Laut einem Briefe
vom 9. Juni 1598 hatte sich auch der Jesuite Wendtmavr in
Regensburg, aber natürlich auch vergebens, um Cysat's Erbe
von Dr. J. Müller verwendet. In Cysat's häuslichen Angelegen-
heiten fiel diess Jahr nichts Besonderes vor; nur musste seine
Frau, welche oft an Gliederschwäche litt, das Bad zu Baden
über fünf Wochen lang (vom 13. Mai bis 28. Juni 1585) be-
suchen; neu gestärkt kam sie wieder nach Hause.
Das folgende Jahr 1 586 stellte sich mit Unannehmlichkeiten
ein. Da Cysat gerne Sportein nahm (gewiss nie mehr, als ihm
gehörten), so sprengten seine Neider aus, er beziehe zuweilen
unrechtmässige Sportein. So schrieb ihm (29. Jänner 1586)
nun auch Abt Jakob Meyer von Muri, er habe gehört, dass
Cysat für einen Angehörigen des Klosters Muri, Namens Kaspar
Müller zu Wyssenbach, der von Frau Margaretha von Moos aus
Luzern Geld auf ein Grundstück entlehnt habe, einen Kapital-
schuldbrief ausfertige, um dafür die Fertigungsgebühren beziehen
zu können; diese kämen aber der Klosterschreiberei zu. Durch
ein langes Schreiben widerlegte aber Cysat diese grundlose
Beschuldigung gründlich. Angenehmer als diese Schreiberei
war ihm die Nachricht des savoyischen Gesandten Chabo (vom
20. Jänner 1586) aus Baden, dass die savoyischen Pensionen
angekommen seien, er mithin Cysat's Vorschläge gewärtige, welche
er ihm auch ertheilte. Da er gerade ein zweites Gartenhaus
baute, so kam ihm diese Pension sehr gelegen. Es hätten ihm
laut Verordnung der Regierung als Beitrag zum Baue, da er
dasselbe aus Stein baute, die Kosten für das Fundament aus
der Stadtkassc ersetzt werden sollen, wie dieses beim Bau seines
ersten Gartenhauses im Jahr 1578 -geschehen war; aber er er-
hielt Nichts. Es hatte 26 Klafter Mauer, und jedes kostete
einen Gulden. Er wünschte dann einen Brunnen dabei zu
Hirt. Ar.biT Bd XX. 2
18 Ken ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
haben und wendete sich desshalb an die Regierung, um Wasser
aus der Stadtbrunnenleitung zu erhalten. Er erhielt endlich
(im Jahr 1589) die Bewilligung; es wurde ihm aber zugemuthet,
jedem in der bezüglichen Sitzung anw&senden Rathsherrn zwei
französische Dicken (im Ganzen ungefähr 26 Gulden) zu geben.
Er liess zu diesem Brunnen oder Kasten einen Trog von Geis-
bergerstein (Granit) machen, der zu Stanz in der Matte bei der
Aabrücke gegen Buochs zu lag und 60 Gulden kostete. Allem
nun konnte der Bruunen laut Bericht des Brunnenmeisters nicht
hergestellt werden; das Wasser ging nur bis zum Graben bei
Pannerherr Pfyffer's Garten und diente nur Cysat's Nachbarn,
obwohl er grosse Kosten damit gehabt hatte. Endlich glückte
es ihm (im Jahr 1596) vom Gütsch herunter genügend Wasser
zu erhalten, worauf jener Brunnen einging ').
Mittlerweile stellte sich, nachdem er eben durch ein schmei-
chelhaftes Schreiben des Propstes Peter Stupano*) zu Mesolcina
(Misocco), dem er wichtige Dienste beim Nuntius und zu Rom
geleistet hatte, erfreut worden war, häusliche Trauer ein. Cysat's
Mutter, Frau Margaretha Göldlin, verwittwete von Lauffen,
starb den 20. Sept. 1586. Nebstdem schmerzten den bewegten
Hausvater die schlimmen Nachrichten, welche er über seinen
ältesten Sohn Renward erhielt. Derselbe hatte beinahe drei
Jahre (vom 6. August 1582 bis 11. März 1585) in der Jesuiten-
schule in Dillingen zugebracht; den 25. Mai des Jahres 1585
reiste er nach Rom, um dort ins Jesuitencollegium einzutreten.
Dort wurde er nicht gut aufgenommen ; denn er sollte , wenn
möglich, umsonst untergebracht werden, da Cysat noch viele
Kinder zu erziehen hatte, und davon wollte man in Rom Nichts
wissen; man bedeutete ihm, hiefür sei im Collegium Borromaeum
in Mailand gesorgt. Diess hatte der junge Cysat nicht erwartet,
da er wusste, wie viel sein Vater für die Jesuiten geleistet hatte
») N. Schuldb. A. Z. 29.
*) Derselbe regte in einem Briefe den Gedanken an, Etwas gegen die
Reform irten im Veltlin zu thun.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 19
und noch leistete. Er gebrauchte in seiner lateinisch geführten
Korrespondenz die heftigsten Ausdrücke gegen sie. Er zog sich
dadurch einen scharfen Verweis seines Vaters zu, der keines-
wegs gewillt war, gerade rasch Partei für seinen Sohn zu nehmen.
Der Sohn schien sein Unrecht einzusehen und bat dann den
Vater um Verzqihung. In einem Briefe berichtet er auch von
Aufrichtung des grossen Obelisken, welche den 30. April 1586
mit ungefähr 30 Werkzeugen oder Maschinen (organis) durch
eine Menge Menschen und Pferde begonnen worden sei. Er
berichtet von sich, dass er äusserst hart behandelt, wie in einem
Kerker (ergastulum) gehalten werde. Auch leide er an der
Seele. Er wollte dem Vater andeuten, dass seine Umgebung
seinen Sitten gefährlich sei. Trotz der Fürsprache des luzerni-
schen Gardehauptmanns und Gardeschreibers und trotz der
Empfehlungen von fünf Kantonen sei ihm schliesslich, nachdem
er doch ein vollkommen genügendes Examen gemacht habe,
vom P. Rektor des Jesuitencollegiums der Bescheid ertheilt
worden, er solle von Rom weg nach Mailand reisen, was er
denn auch den 30. September 1586 that. Auch von dem ob-
genannten, zur Zeit (2. März 1586) in Rom weilenden Dr. J.
Müller vernahm Vater Cysat, dass es um seinen Sohn in der
römischen Luft nicht gut stehe; sie sei ihm gefahrlich. Die
Verführungen lockten ihn von allen Seiten und er werde ihnen
kaum widerstehen können. Derselbe scheine ihm von Natur
aus zur Melancholie geneigt, sei immer nachdenkend und habe
ihm mitgetheilt, er wolle ein Jesuit oder Kapuziner werden; zu
einem solchen Entschlüsse sei er aber doch zu jung. Davon
wollte' begreiflich Vater Cysat nichts wissen, da er Dm zu seinem
Amtsnachfolger bestimmt hatte, nun aber in seinen Hoffimngen
sich getäuscht sehen sollte. Diess betrübte ihn sehr. Der Sohn
entlehnte auch Geld, zehn Goldstücke, wie er von Rom abreiste.
Auch in Mailand brauchte er mehr Geld, als Cysat nothwendig schien,
und beklagte sich noch über den stets besorgten Vater. Der
Verdruss darüber und die schweren Arbeiten, die sich im Jahr
1587 sehr zahlreich einstellten, mochten bewirken, dass Vater
20 Ren ward Cysat, der StadUchreiber zu Laxem,
Cysat für einige Zeit das Bett hüten musste. Diess ging dem
Sohn zu Herzen und von da an kamen dem Vater keine Klagen
über denselben zu. Nun schrieb (16. Oktober 1586) der
Rektor des Collegii helvetici, er wünsche Bücher für den Sohn
•
Ren ward und ein Klerikerkleid; derselbe habe in Rom die Zeit
höchst unnütz zugebracht ; er müsse im italienischen Briefschreibeu
besser werden, würdig seines ausgezeichneten Vaters. Leider
hatte Sohn Ren ward das Unglück, seinen rechten Arm zu brechen,
daher er lange mit der linken Hand schrieb. Er bemerkte
übrigens dem Vater, er schreibe auch desswegen dem Vater
selten, weil er dem Rektor alle Briefe, die er schreibe und be-
komme, vorweisen müsse. Der Briefwechsel könnte daher am
besten durch den Geschäftsagenten der katholischen Kantone
in Mailand, Ambrosius Fornero, vermittelt werden. Nachdem
er nun nach dieser Einrichtung ungescheut schreiben konnte,
klagte der junge Cysat über Ungeziefer im Collegium; man
möchte ihm Leintücher schicken oder durch den schweizerischen
Agenten A. Fornero anschaffen lassen; denn wegen Armuth
des Collegiums werden die Leintücher nur alle zwei Monate,
manchmal erst nach drei Monaten gewechselt. Es wurden ihm
von seiner Mutter Leintücher und Hemden geschickt. Später
bezog er eine Privatwohnung und blieb bis 1590 in Mailand,
von wo er endlich den 7. September dieses Jahres zu Hause
anlangte. Dort trat er zu seinem Vater in die Stadtschreiberei,
um sich zu dessen Beruf heranzubilden und Amtsnachfolger zu
werden. Sohn Renward's Bildung im Auslande hatte 1447
Gulden und 2 Schillinge gekostet; daran wurde dein Vater an
Geschenken und Pensionen bezahlt 343 Gl. 3 Seh. 4 H. Der
junge Renward brachte nur drei Jahre in seinem väterlichen
Hause zu, als er sich schon verheirathetc und seinen eigenen
Hausstand gründete. Vater Cysat gab ihm hiezu sein Haus am
Fischmarkt ohne Zins; doch behielt er für sich und seine Leute
die „ Stubenkammer tt vor; dazu gab ihm Vater Cysat 2000 GL
oder den daherigen Zins, 60 Gl. aus der Schreiberei nebst den
Trinkgeldern, oder 40 GL, wenn diese nicht soviel betra-
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 21
•gen '). Später (1608) baute Sohn Ben ward ein eigenes Haus auf der
*,Brodschal u , woran ihm der Vater 156 Gl. 9 Seh. und 8 H.
schenkte und sich dafür ein Gemach vorbehielt. Sohn Ren-
ward's Frau sollte von ihrem Gatten 2000 Gl. und er von ihr
1000 Gl. erben können, wenn er vor ihr oder sie vor ihm
sterbe.
Nebst diesen vielen Schreibereien und Anordnungen fand
Cysat nicht nur Zeit zu seinen Lieblingsstudien, sondern sogar
zu schriftstellerischer Thätjgkeit. Ihm verdanken wir die ersten
in deutscher Sprache gedruckt erschienenen Nachrichten über
Japan: er erhielt sie von den Jesuiten, welche ihr Bekehrungs-
eifer bis nach Japan geführt hatte. Ihre Berichte, besonders
aus dem Jahr 1582, erschienen zu Rom in italienischer Sprache.
Diess Büchlein übersetzte Cysat, blieb aber als Gelehrter dabei
nicht stehen, sondern sammelte sonst noch Nachrichten über
Japan und gab nun auf den dringenden Wunsch seiner Freunde
folgendes Büchlein heraus: „Warhafftiger Bericht, Von den
New-erfundnen Japponischen Inseln vnd Königreichen, auch von
andern zuvor vnbekandten Indianischen Landen. Darinn der
heilig Christliche Glaub wunderbarlich zunimpt vnd auffwächst.
Allen frommen Christen gantz lustig vnd nutzlich zu lesen.
Durch Renwardum Cysatum, Bürgern zu Luzern, auss dem
Italicnischen in das Teutsch gebracht, vnd jetzt zum erstenmal
im Truck aussgangen. Getruckt zu Frey bürg in Vchtlandt,
bei Abraham Gemperlin 1586 a . Es ist nebenbei zu bemerken,
dass Gemperlin der erste Buchdrucker in Freiburg war. Er
druckte nur deutsche Bücher. Cysat's Stiefbruder, Rochius, war
in seiner Druckerei angestellt. In der Vorrede berichtet Cysat
von der Wirksamkeit der Jesuiten unter den Heiden und Irr-
gläubigen; dann vom Erscheinen einer japanischen christlichen
Gesandtschaft, welche 1585 dem Papste zu Rom ihre Ergeben-
heit bezeugt habe, und von dem zu behandelnden Stoffe und
!) Für „Stubenkammer" sagt Cysat: „inspilen", nämlich von „spillata",
Nadelgeld, d. h. für sich besonders vorbehalten.
22 Ken ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzero,
dessen YeröffeDtlichung. Er widmet sein Büchlein seinem
Schwager, Schultheissen Ludwig Pfyffer zu Luzern, Oberst über
33 Fändlin Eydgnossen in königlich französischen Diensten T
erstlich damit es „wider die Zoilos und Nasutulos" einen ge-
hörigen Schutz und Schirm erhalte, denen doch nie etwas recht
sei, und dann biete er es dem tapfern Obersten als Glückwunsch
an zur glücklichen Heimkunft aus dem Kriege (1585). In
30 Capiteln berichtet Cysat von den Sitten und Gebräuchen der
Japanesen ; er schliesst diesen Bericht mit einem kurzen geo-
graphisch-statistischen Lexikon über die wichtigsten Ortschaften
des Landes. Nun folgt ein Sendschreiben des Jesuiten P. Kaspar
Coegli an seinen General in Rom vom Jahr 1582. Aus dem-
selben erfahren wir, dass in Japan 14 grosse christliche Nieder-
lassungen sich befanden. Sie bildeten zusammen eine Jesuiten-
provinz mit einem Vizeprovinzial an der Spitze, und bestunden
aus einem Collegium, einem Probationshaus (zur Probe der
Novizen), aus zwei Seminarien mit 50 japanesischen Jünglingen,
und aus 10 Stationen in verschiedenen Ortschaften mit 75 Jesuiten
und Jesuitenbrüdern. 12 Japanesen traten diess Jahr (1582)
in den Jesuitenorden; sie waren alle sehr talentvoll und äusserst
fleissig. Zuletzt folgt ein Brief in japanesischer Sprache und
Schrift mit Uebersetzung und endlich ein Bericht über jesuiti-
sche Märtyrer in Ost- und Westindien aus jüngster Zeit. Nach
zwei Jahren vernimmt Cysat zu seiner grossen Freude, dass
das Blut dieser Märtyrer zum reichen Segen für die Ausbreitung
des Christenthums wurde. Im Jahr 1588 waren nämlich schon
17 Collegien der Jesuiten mit 150 Jesuiten und 300 vomehmeu,
jungen Japanesen in den Seminarien 1 ).
Kaum hatte Cysat diese Arbeit, die ihm so sehr zum Ver-
gnügen gereichte, beendigt, als eine Menge amtliche Arbeiten
sich einstellten. Es nahte die von Cysat längst ersehnte Zeit,
in welcher alle wahren Katholiken vereinigt mit überwältigender
l ) Aarau, Kantonsbibliothek. Mss., Collectur allcrloy Zyttungen etc.
Von C. Cysat. p. 54.
Lebeusbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 28
Macht gegen die Ketzerei auftreten und diese mit Gottes Hülfe
überwinden könnten. Es war diess der stete Lebensgedanke
des frommen und glaubenseifrigen Kardinals Carlo Borromeo
und gleichsam dessen geistiges Vermächtniss. Jetzt sollte dieser
Gedanke ins Leben treten und wirksam werden zum Heile der
römisch-katholischen Religion. Erstlich sollten die katholischen
Eidgenossen, Savoyen und Spanien zu einem Schutz- und Trutz-
bündnisse vereinigt und von Savoyen die verlornen Lande am Genfer-
see wieder gewonnen und zum katholischen Glauben zurückgeführt
werden ; dann sollte in Frankreich die hugenottische Partei für immer
vernichtet werden. Endlich würde ein grosser katholischer Bund
der mächtigsten Staaten Europa's, Kaiser und Papst an der Spitze,
den Protestantismus vollständig vertilgen. Zunächst sollten die
katholischen Eidgenossen, welche schon lange mit Savoyen ver-
bündet waren, nun auch mit Spanien in engste Verbindung
kommen. Den 26. Sept. erschien ein neuer Nuntius, Johann
Baptist Santorius, Episcopus Tricariensis , in Luzern, welcher
sich bald mit Gysat sehr genau befreundete 1 ). Beide arbeiteten
nun gemeinschaftlich daran, die katholischen Kantone zum
Bündnisse mit Spanien zu bewegen. Es gelang ihnen, trotz
beredter Einsprache der reformirten Kantone; nur Solothurn,
damals in enger Verbindung mit Bern, wollte Nichts davon
wissen. Es wurden reiche Geldgeschenke an die katholischen
Eidgenossen in Aussicht gestellt. Ein Bericht des savoyischen
Gesandten Lambert (31. März 1587) an Cysat, von dem er sich
(den 25. März 1587) Auskunft über Spanicn's besondere Pläne
erbeten hatte, theilt mit, es seien 15 Millionen aus Indien an-
gekommen, welche der spanische König vollständig zur Beloh-
nung für besondere Personen ausgeben wolle. Ziemlich rasch
ging es mit dem Abschlüsse des spanischen Bündnisses in Luzern.
Schon im März d. J. 1587 hatte Regierung und Grosser Kath
zu Luzern das Bündniss einzugehen beschlossen. Allein die
andern katholischen Kantone zauderten ; Cysat hatte lange damit
] ) Luzern, Staatsarchiv. Kluterbiichlin C. p. 180 u. 181.
24 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern,
zu thun, bis er sie alle für das spanische Bündniss gewonnen
hatte. Cysat sagt, er habe manches böse Wort hören müssen;
denn die Bauern seien sehr ungeschlacht gewesen.
Im Mai d, J. 1588 reiste dann eine Gesandtschaft der katholi-
schen Eidgenossen, deren Wortführer Cysat war, nach Mailand, um
dort den Bund zu beschwören. Sie war sehr zahlreich. Sie bestand
aus dreihundert Personen zu Pferd und einer Anzahl zu Fuss.
Es waren nebst der Gesandtschaft von Luzern die Abgeordneten
der Kantone Uri, Schwyz, Unterwaiden ob und nid dem Wald,
Zug und Freiburg; an sie schlössen sich dann die Landvögte
und ihre unmittelbaren Angestellten und andere Personen aus
den sieben italienischen Vogteien an. Die Gesandten stiegen
sammt ihrer unmittelbaren Begleitung im Gasthof zum Falken
in Mailand ab 1 ), die übrigen Begleiter im Gasthaus zu den
drei Königen. Jeden Abend musste Cysat sich von den Wirthen
in beiden Gasthöfen die Rechnung geben lassen und sie unter-
schreiben ; dann wurde sie von der spanisch-inailändischen
Regierung bezahlt. Die schweizerische Gesandtschaft wurde mit
grosser Feierlichkeit empfangen; Cysat hielt in deren Namen
eine sogenannte zierliche italienische Präsentationsrede an den
spanischen Herzog-Statthalter und an Senat und Volk der Stadt
Mailand. Darauf wurde das Bündniss beidseitig beschworen und
vom spanischen Statthalter im Namen seines Herrn unterzeichnet
und besiegelt. Während die übrigen Abgeordneten nach Been-
digung der Feierlichkeiten nun der Freude und Lustbarkeit sich
hingeben konnten, musste Cysat eine Menge Geschäfte, welche
zuweilen sehr schwierig waren, bei der spanischen Regierung
besorgen. Zunächst musste er sich um Seesalz und hallisches
für die italienischen Vogteien bemühen ; dann sollte er bewirken,
dass eine Anzahl Leute, welche wegen Vergehen oder nicht be-
zahlter Schulden im Gefängniss (Mala stalla) zu Mailand schmach-
teten, in Freiheit gesetzt würden. Ferner für J. B. Pusteria
l ) Sie verliessen Luzern den 7. Mai and kamen den 15. Mai in
Mailand an.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 25
von Bellinzona Erlaubniss, Waffen und Armbrust einzuführen,
für J. J. Ciollo von Locarno Korn zu kaufen, für Valentin
Porta von Mendrisio Begnadigung vom Todesurtheil, u. A. m.
Endlich hatte er Gesuche der sänimtlichen italienischen Vogteien
beim spanischen Statthalter vorzubringen, und zwar wegen des
Zolles, Salztransits, Waarenankaufs und der Spedition. Nachdem
er seine Geschäfte beendigt hatte, spazierte er durch verschiedene
Strassen der Stadt und betrachtete Alles mit Aufmerksamkeit,
was ihm merkwürdig schien. Bei einem Goldschmied sah er in
dnem Glase kleine Thierchen (Pulices), welche ein goldenes
"Wägelchen zogen, was ihm ganz wunderbar vorkam. Er konnte
nicht begreifen, wie man sie hatte einspannen können, bis ihm
seine Magd zu Hause diess Experiment gegen ein Trinkgeld
zeigte. Beim Abschiedsbesuche von dem spanischen Herzog-
Statthalter erhielt er als Entschädigung für seine Reise eine
goldene Kette mit dem in Gold gefassten Bildnisse König
Philipp's II. von Spaniern Cysat hatte sie weit schwerer an
Gold erwartet. Man hatte ihm gesagt, er werde für seine
Reise sehr gut entschädigt werden; Gesandte hätten bei solchen
Gelegenheiten l ) immer eine goldene Kette im Werth von 300
Kronen erhalten. Cysat glaubte nun eine solche auch wie jeder
Gesandte verdient zu haben. Nun wog aber die erhaltene
goldene Kette bloss in dem Werthe von 170 Kronen. Aus
Aerger über diese Hintansetzung beschloss er, aus den 356
Gulden, welche sie werth war, nach Abzug der Reisekosten und
der versäumten Einnahmen zu Hause an Sitzungsgeldern, Spor-
tein u. s. w. Geschenke zu kaufen, die man freilich jedenfalls
von ihm erwartete ; denn einzelne Rathsherren hatten ihn sogar
flesshalb gemahnt. Die Reisekosten betrugen fl. 110. Schill. 35
H. 8. Dazu für Nebenausgaben, wie Papier, Waschen, für ein
*) Auf dem savoyischen „Pundtschwur* bekam Cysat eine goldene Ketto,
welche 310 Kronen werth war. Vgl. Nüw Schuldbüchlin A. Z. S. 13. Aach
erhielt er Entschädigung aller Reisekosten und dazu noch 100 Kronen an
43old.
26 Renward Cysat, der Stadtschreiber zu Lozern,
Paar Handschuhe, die ihm in Mailand aus dem Zimmer gestohlen
wurden, Trinkgelder u. s. w. fl. 17. Seh. 4. Dann für Tuch
zu seiner Kleidung fl. 42. Seh. 25. H. 6 und Macherlohn fl. 7.
Seh. 33. Der Fuhrlohn für zwei Koffern betrug von Mailand
bis Luzem fl. 24. Schill. 17. H. 4. Mit Geschenken bedachte
er seine Familie, Verwandten, Angehörigen, Substituten, Unter-
schreiber, Gerichtschreiber, die vier Stadtläufcr (jedem ein Paar
Hosen), den Grossweibel, die Stadtknechte, Geistliche, Gross-
und Kleinräthe und verschiedene Freunde. Nebst den viden
werthvollen Geschenken brachte Cvsat auch eine Anzahl Schachteln
mit Genueser Conditorciwaaren, Parmesankäse, Küttenensaft und
Küttenenlatwergen , Zuckerfrüchte, parfümirte Handschuhe und
allerlei Putzwaaren und viele Agnus Dci, Crucifixc u. s. w. heim.
Er beschenkte 76 Personen auf die verschiedenste Weise und
hatte auch für sich eine Menge Gegenstände gekauft; für fl. 64.
Schill. 38. und H. 2.; nebst Anderm auch eine italienisch-
lateinische Grammatik und Augustini Galli Liber de agricultura.
Zur Bestreitung dieser Ausgaben verkaufte er die goldene Kette,
behielt jedoch das daran hangende Bildniss des „hochloblichen
christlichen katholischen Potentaten König Philipp" zurück,
14 Kronen an Werth. So sehr Cysat die in seinen Augen
dürftige Belohnung für seine ausgezeichneten Dienste verdross,
'so konnte er es doch nicht über sich bringen, das Bildniss
König Philipp's, des Retters der katholischen Religion, zu ver-
äussern. Auch die dazu gehörige goldene Kette Hess er später
wieder machen, als er (1593) noch eine Entschädigung von
50 Kronen für die ihm so schlecht gelohnte Reise erhielt').
Uebrigens diente er Spanien in Geschäften wegen Mailand,
Niederlanden, Besan$on, Burgund u. s. w. schon seit seinem
Eintritt ins Staatsleben (1570) mit grossem Eifer und hatte
bisher keine besondern Gratifikationen erhalten*). Dagegen
1 1 Cysat : Recepta quoted. p. 8.
•) Vgl. Nüw Schuldbüchlin A. Z. p. 13, bei Hrn. W. Am Rbyn.
Lebeosbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 27
fielen die offenen und geheimen Pensionen reiclüich aus '). Schon
beim Abschluss des spanischen Bündnisses in Luzern im Jahr
1587 erhielt Cysat 425 Gulden, ausserdem Schreibereigebühren
für die Ausfertigung des Bündnissbriefes und für seine Reise zu
den angesehensten Männern in den vier Kantonen 134 Gld.
IG Schill, und 8 H. Dann bezahlte ihm der spanische Gesandte
Pompejus zum Kreuz die Reisekosten in die vier katholischen
Kantone, um das spanische Bündniss siegeln zu lassen, und
schenkte ihm dazu noch 30 Gulden*), und für eine diesfallsige
Reise nach Freiburg 9 Gld. 25 Schill. Die amtliche Einnahme
für die Ausfertigung des Bündnisses selbst betrug 400 GL,
wovon Cysat die Hälfte bezog 3 ), 14. Sept. 1587, und die andere
Hälfte der Unterschreiber Hans Bircher 4 ).
Bei seiner Rückreise vom spanischen „Pundtschwur" in
Mailand hatte Cysat noch ein unangenehmes Geschäft in Como
zu besorgen. Sein Halbbruder, Rochius von Lauffen, hatte dort
als Buchdrucker bei Hieron. Frova gearbeitet und war in einem
Streite von einem Mitangestellten in der Buchdruckerei mit
*) Cysat: Reccpta quotidiana A. 3, p. 3. Item propter oonfoederationem
Hispanicam in singulare et extraordinariam donam aecopti 200 Aareos k
2b 1 ,' t b». thut zu Münz 425 Gl. Item D. Pomp, de f cruce leg. Regia Hisp.
in traetatione foederis cum Holvetiis catholicis dedit mihi für min müy vnd
arbeit ad reliquos 4 Cantones ad promovend. negotiis foederis ze faren et ad
comparandum in congregationibus generalibus eorum dz man die Pündnüss
annemmen wolle fl. 134. Schill. 16. H. 8. Der schryblon Ist harinn nit be-
griffen, sondern bsonder verrechnet, vnd In disem vmbher faren hab leb
vil vnwftrds vnd manchs böss wort lyden müssen , dann die puren noch
vngebachen waren.
*) Staatsarchiv Luzern. Cysat: Recepta quotidiana. A. 3, p. 4.
*) Ibidem p. 5 b. In Stattschrybers büx sampt 400 Gl., so der hispanisch
Ambasaador zallt vmb die 2 originalia der pündtniss, so sin könig vffgericht
diss Jars (1588) mit den 5 catholiseben Orten vmb die beschirmung dess
berzogthnmb8 Meyland, wölehe 400 Gl. auch darin vergriffen sind, thut alles
zusammen 535 Gl. 1 Seh.
4 ) Bircher starb den 6. Sept. 1588; ihm folgte im Amte Grus den 24-
Sept. 1588. Kluterbücblin C. p. 181.
28 Benward Cysat, der Sladlschreiber zu Luzern,
einem Dolche schwer verwundet worden, laut Schreiben des
Hier. Frova vom 19. Sept. 1587. Durch dessen gute Pflege
und die treffliche ärztliche Besorgung des Dr. Paulo Palavicino
wurde Rochius von Lauffen wieder vollständig hergestellt; allein
nun konnte er die Arzt- und Pflegekosten nicht bezahlen,
stellte aber eine Schuldschrift dafür aus. Obwohl Cysat an
Frova schrieb, Rochius sei arm und könne nicht bezahlen, so
wollte doch Frova bezahlt sein und belangte unsern Cysat
hiefür, der schon bezahlen könne. Nebst öfters an ihn abge-
schickten Mahnbriefen schickte Frova desshalb auch einen aus
Italien nach Luzern reisenden Kapuziner an Cysat, um ihn an
die Bezahlung zu erinnern. Diess wirkte mehr als alle Briefe.
Cysat entschloss sich endlich ungern genug zur Bezahlung der
lästigen Schuld. Kaum hatte er diese geleistet und war zu
Hause angekommen, so erhielt er vom andern Halbbruder Hans
von Lauffen (18. Juli 1588) ein Schreiben, worin er Cysat bat,
er möchte den Bruder Rochius unterstützen, dass derselbe, der
ein guter junger Mann seie, heirathen könne. Anfänglich war
Cysat darüber sehr ärgerlich; aber allmählich legte sich sein
Zorn und er half auch da wieder. Rochius verheirathete sich
mit Jgfr. Mathia Schmidin und wollte eine Druckerei •) errichten,
um besonders für die Regierung zu drucken. Allein ein Amt
gefiel ihm besser; desshalb inusste ihm unser Cysat die Stelle
eines „Gwardirichters" bei der Schweizergarde in Rom verschaffen.
Allein es ging ihm hier auch nicht gut; er war stets krank*) und
in drückenden (Teldverhältnissen , so dass er auch da noch
*) Staatsarchiv Luzern. Brief des Rochius von Lauffen, Rom 2. Januar
1595. Rochius schreibt, er habe vernommen, man wolle in Luzern eine
Druckerei errichten ; da möchte er bitten, ihn bei der „Oberkeit" zu melden,
„den Ich jez den stattherrn In Rom zu Ihrer Truckerey arbeiten vnd loh
gar woll mitt kan, den die Römerherren nur die besten uss sauckent tf . Er
führt später die Werke an, welche sie drucken, so wie drei verschiedene
Ausgaben der Bibel.
*) Vgl. Brief seiner Frau, der Mathia, an Landvogt Ritter Jakob Sonnen-
berg des Raths zu Luzern, d. Rom den 5. Juli 1608.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 29»
seinem Bruder Cysat zur Last fiel. Wir dürfen uns dalier nicht
verwundern, wenn Cysat darüber sehr verdriesslich wurde und die
Welt undankbar nannte. Jeder Augenblick brachte ihm Proben,
wie gerade folgende : Cysat's Sohn Renward war Vogt des Rochius
von Lauffen. Nun war des Letztern Frau, Mathia, einstmals
von Rom her auf Besuch in Luzern und kaufte bei dieser Ge-
legenheit von einem „Silberkrämer" einen silbernen Becher um
8 Kronen, den sie aber nicht bezahlte und, wie es scheint, bei
Cysat zurückliess. Später wies sie den Ritter Landvogt Jacob
Sonnenberg für 8 Kronen, die sie ihm schuldete, an Schwager
Stadtschreiber Cvsat, der diese 8 Kronen auf den Becher be-
zahlen sollte; wenn er diess nicht thun wolle, so kämt ihr
Mann um seinen Dienst in Rom und dann habe Cysat die ganze
Familie am Halse 1 ). Begreiflich war Cysat über eine solche
Unverschämtheit sehr aufgebracht, wesshalb er den betreffenden
Brief seiner Schwägerin überschrieb: „Aber ein lustiger poss der
vndankbaren betruglichen wellt." Sein wohlwollendes und stets
dienstbereites Herz siegte in der Regel über alle Verdriesslichkeiten,
welche ihm die Menschen nach W eltbrauch für seine Wohlthaten
bereiteten. So bemerkte p.r dann über seinen Bruder Rochius
von Lauffen auf dessen Brief: „Ich hab mich wollen vmb 100 Gl.
für Inne verbürgen vff sin Erbtheil hin. Aber zu Fryburg Ist's
nit fortgegangen, wiewol ers nit vmb mich verdient ghept. Aber
Ich habs sinem Vnverstand vnd Schwachheit zugeben vnd gern
übersehen. Gott wf>ll Im gnad und Verstand zu allem guttem
verleihen".
Ein freundliches Verhältniss unterhielt Cysat mit seinen
beiden Basen in Mailand. Im Jahr 1587, datirt vom 14. Mai,
erhielt er aus Mailand einen Brief von den beiden Nonnen
Antonia und Francesca Cesati. Sie sagen, sie seien die Töchter
von Cysat's Vetter Hieronimo „Cessato", Merchante di lavina,
der ihn sehr gern gehabt und ihnen oft von dem lieben Vetter
Cysat gesprochen habe. Auch erinnern sie sich noch ganz gut,
f ) Ibidem.
30 Renward Cysat, der Sladtschreiber zu Luzern,
wie er, Herr Rinaldo (Renward Cysat), sie einmal in ihrem
Kloster (Monasterio di santo Michelle in chiusa in Mailand)
besucht habe. Sie wünschten nun die alte Freundschaft mit
ihrem lieben Vetter Cysat zu erneuern und Nachrichten von
seiner Familie zu erhalten. Cysat war über diesen Brief sehr
erfreut, antwortete seinen lieben Basen Nonnen oder „serve in-
degne di Giesu christo", wie sie sich nennen, auf das Freund-
lichste. Er erhielt von ihnen „küchliwerk* und machte ihnen
auch kleine G^chenke an Geld u. a. m. Er sah sie später in
Mailand; auch seine Tochter Elisabeth besuchte sie bei ihrer
dortigen Anwesenheit im Jahr 1600. Base Antonia wurde später
zu Cysat's grosser Freude Vorsteherin ihres Klosters. Sie und
ihre Schwester blieben bis an ihr Lebensende in freundlicher
Verbindung mit Cysat und seiner Familie.
Während seine Familienverhältnisse ihm abwechselnd Lust
und Schmerz brachten, beschäftigte sein Geist sich mit den
Weltbegebenheiten, mit welchen er die Geschicke seines schwei-
zerischen Vaterlandes auf das Innigste verflochten sah. Hier
wie dort konnte es sich nur um den Weg zum Himmel handeln.
Der Glaube, dass nur die katholische Religion in denselben
führen könne, stund bei ihm unerschütterlich fest. All sein
Denken und Schaffen war nur auf den Sieg derselben gegen alle
Widersacher gerichtet. Nichts intercssirte ihn so sehr, als Nachrich-
ten hierüber aus allen Ländern des Erdbodens zu erhalten. Dess-
halb richtete er ein Correspondenzbüreau ein, in welches Berichte
über die katholische Kirche, deren Verhältnisse und bezügliche
Begebenheiten aus allen Ländern einliefen, wo Bekenner und
Förderer des katholischen Glaubens waren. Da Cysat Stadt-
schreiber, Notarius apostolicus und Secretär des Jesuitencollegiums
in Luzern war. so konnte er überall Correspondenten bekommen.
Die meisten derselben waren Jesuiten, die als Missionäre in alle
Länder der Welt kamen; dann andere Geistliche, Militärs in
fremden Diensten, Staatspersonen jedes Ranges und besondere
Freunde und Bekannte. Die eingelaufenen Correspondenzen gab
Cysat dann entweder in den Originalien oder auch in Abschriften,
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 31
die er durch seine Kanzleiangestellten anfertigen Hess, den ver-
trauten Magistratspersonen und höhern Geistlichen in Luzem
und auch in andern Kantonen, wie sich denn solche Abschriften,
die in wichtigeren Fällen Cysat selbst besorgte, im St. Gallischen
Stiftsarchive finden. Die benutzten Correspondenzen legte Cysat
häufig mit scharfen Bemerkungen auf dem Rande sorgfältig bei
Seite und liess sie chronologisch geordnet einbinden. Ein solcher
Band kam durch einen Nachkommen Cysat's in das Kloster
Muri und nach dessen Aufhebung in die Kantonsbibliothek in
Aarau 1 ). Der erste Brief vom Januar 1588 berichtet von Malta,
dass der dortige Grossmeister Cardinal geworden sei ; der Herzog
von Pastrano (Palestrano) , natürlicher Sohn des Königs von
Spanien, sei zum Herzog von Parma ernannt worden. Dann
folgen Briefe „di Leone li 16. Genaro 1588", dass die Pest
viele Hugenotten im Hugenottenkriege wegraffe, über den Duc
de Guise, u. s. w., dann von Breslau, Mailand, Prag, Rom,
Venedig, Paris, u. s. w. Viele Correspondenzen betreffen den
Hugenottenkrieg. Sie rühren häufig von schweizerischen Haupt-
leuten in französischen Diensten her — es waren damals 14
Fähnlein katholische Schweizer in französischen Diensten —
und sind desshalb von besonderem Interesse. Von Strassburg
vernimmt Cysat, dass es den Ketzern gelungen sei, kostbare
Reliquien aus dein bischöflichen Dome wegzunehmen: einen
Finger des hl. Peters, die Hirnschaale des hl. Johannes und
einen Arm des hl. Stephan. Auch in Bern hatte Cysat einen
eigenen Correspondenten. Den 15. December 1588 wird ihm
von dort geschrieben, dass die schweizerischen Soldtruppen in
Frankreich gegen den Herzog von Nevers ziehen; die fran-
') Mss. Nr. 25. Mit dem Titel : Collectur allerley Zyttungen und Ge-
schichten der Welt, sonderlich aber der schwären Kriegen in Frankreich,
Niederland und Ungarn, da die Christenheit angefochten von dem Türgken
und synen Leuthen, den Kftzern und andern Tyrannen. Von dem 1588 bis
in daa 1596 Jar. Pro curiosis et mclancholicis. Dono dedit perillustrissimus
dominus de Fleckenstein. A. 1784.
32 Ren ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
zösische Geistliclikeit steure monatlich zum Kriege gegen die
Hugenotten 100,000 Kronen. Eine Menge Briefe von dort und
aus Freiburg, Lausanne und Genf betreffen den Lausanner
Aufruhr gegen Bern und den daherigen bernischen Feldzug^
Einige Briefe, welche die innern Regierungsangelegenheiten
Bern's und Freiburg's berühren, sind in Geheimschrift abgefasst,
aber nicht zu entziffern. Man sieht daraus, dass hochgestellte
Magistraten, wie Affry 1 ), Heidt u. s. w., in Freiburg gegen die
guisische Partei in Frankreich und für Bern waren. Doch
gelang es, Freiburg mit Uri, Unterwaiden und Luzern gegen
den König Heinrich III. von Frankreich zu stimmen, während
Schwyz und Zug zu demselben hielten*). In den (Korrespon-
denzen wird er der Mörder der Guisen genannt und von Zeit
zu Zeit eine Prophezeiung des hl. Franciscus, die man zu Rom
im Stadtgraben aufgefunden habe, mitgetheilt, laut welcher König
Heinrich III. von Frankreich einst enthauptet werde. Später
wird dann dessen nach Cysat's Meinung wohl verdiente Ermor-
dung ausführlich mitgetheilt. Die Briefe sind in der Regel vom
streng katholischen Standpunkte aus geschrieben. Zu einem
Briefe aus Schottland vom Jahr 1588*) bemerkt Cysat zum be-
züglichen Bericht über die Hinrichtung der Königin Maria Stuart :
,, Nachdem dann die Gottlose Jezabel vnd schendliche Tyrannin Elysa-
betha königin zu Engelland Ir Mum die fromme gottsälige königin
Mariam dess Jezigen königs von Schotten Mutter von Ires yffrigen
eatholischen Gemüts wegen, vff grimmige vnd falsche erdichtet
anklagen nach langwiriger vnd viljäriger gefangknuss, In deren
sy daselbs in Engelland enthalten worden, In dem schloss Fod-
') K.-Bibl. Aarati. Mss. 8. 205 b. Geheimschrift. Vgl. S. 541. Da wird
die Partei für König Heinrich IV. als sehr bedeutend in Freibarg geschildert.
*) Cysat theilt bei dieser Gelegenheit einen bezüglichen Tagsatzungs-
abschied der Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwaiden, Zag und Freibrrg mit,
vom 7. and 28. März 1589. Der Nuntius war auch dabei und gab dringende
Ermahnungen, Alles zu thun zur Erhaltung der katholischen Religion; Uri
wurde beauftragt, den Grauen Bund zu gewinnen. Aarau Mss. S. 115.
3 ) Aarau Mss. S. 43.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 38
rangen 50 niylen wytt von Lunden, den 22 Tag Apriles dess
vergangenen 1 587 Jars wider alles recht vnd billigkeit, jämmer-
lich enthaupten lassen, hat es den Son gar höchlich bekumbert
vnd beherziget, u. s. w. tt
Ausführlich wird der Mordversuch auf König Heinrich IV.
von Frankreich mitgetheilt 1 ) (Januar 1595), wie auch, dass er
desshalb die Jesuiten ohne Urtheil vertrieben habe. Dass der-
selbe zur katholischen Religion übergetreten und vom Papst die
Absolution erhalten*) habe, will dem Correspondenten nicht
munden. Er ärgert sich über den Sturz der spanischen Partei.
Eine heftige (Korrespondenz 3 ) aus Freiburg vom 7. März 1595
theilt mit, man wolle Spanier über den Gotthard kommen lassen
gegen die Berner ; gegen den König Heinrich von Navarra hätten
sich Viele verschworen, wenn auch diessmal „das Gwehr nit ab-
gangen sei". In ähnlicher Heftigkeit und Uebertreibung gefallen
sich Briefe aus Appenzell und Zürich , die offenbare Unwahr-
heiten enthalten, die wohl auch Cysat für solche ansah. Aus
Zürich (1596) wird gemeldet, Zürcher Bürger wünschen wegen
des dissentirenden Wesens ihrer Prädikanten Kapuziner zum
Predigen, besonders den Guardian in Baden, P. Ludovicus Sapo.
Ein Prüdikant sei heftig dagegen aufgetreten und habe Gott um
ein sichtbares Zeichen an seinem Körper gebeten, wenn er Un-
recht habe; dann sei er plötzlich während der Predigt mit Ge-
stank verschwunden. Natürlich wolle man jetzt in Zürich die
Kapuziner. Von 200 Rathsmitgliedern seien nur noch 7 da-
gegen. Viele wünschen auch die Messe und die alte Religion;
nur der gemeine „PöfFel u in den Zünften sei dagegen, mehren-
theils Ausländer, wie auch die Prädikanten u. s. w. An der
Landsgemeinde in Appenzell , fehlen nur noch 5 Stimmen zur
Vertreibung der Prädikanten 4 ). Appenzell sei zum spanischen
') Aarau Mss. S. 885.
') Aarau Mss. 8. 972, 973, 976, 978.
s ) Aarau Mss. 8. 994.
4 ) Aarau Mss. S. 1067.
Uittor Archiv Bd. XX.
34 Renwart Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
Bündnisse getreten, worüber die Zwinglischen in Zürich sehr
klagen ; es sei desshalb eine Tagsatzung der Evangelischen nach
Aarau ausgeschrieben 1 ).
Ein Brief aus Wallis (Juli 1593) meldet, es sei dort ein
Religionsaufruhr *) ausgebrochen. Es seien 300 Calvinisten in
Sitten ; dann gebe es auch viele Calvinisten in Leuk und Brieg.
Ein Caplan aus Kaiserstuhl predige dort calvinisch; man könne
ihn aber nicht vertreiben, ohne einen grossen Aufruhr zu be-
fürchten. Selbst der Bischof in Sitten sei wegen seines Eifers
in Gefahr. Diess komme von Solchen her, die in calvinistischen
Schulen studirt haben. Da Cysat alle möglichen Nachrichten
sammelte, so kam es denn auch vor, dass er solche bekam, die
ursprünglich von Reformirten herrührten, die er dann auch
erkannte und mit scharfen Ausdrücken: „hugenottisch, erlogen
u. s. w.* bezeichnete.
Diese Briefe, von welchen hier nur einige Proben mit-
getheilt sind, enthalten einen reichen historischen Stoff, der aber,
wie schon aus dem Mitgetheilten erhellt, einer scharfen Sichtung
bedarf. Sowohl aus einzelnen Briefen in dieser Sammlung, wie
auch aus andern an ihn gerichteten Schreiben geht deutlich
hervor, dass Cysat für die guisisch-liguistische Partei in Frank-
reich nach Kräften in der katholischen Schweiz arbeitete. Ihm
ist es hauptsächlich zuzuschreiben, dass dieselbe schweizerische
Soldtruppen werben durfte, während ein bezüglicher Vertrag mit
dem französischen Könige bestund, der jedoch von den guisisch-
liguistisch gesinnten Kantonen gekündet wurde. An Cysat wurde
daher der liguistische Gesandte de St. Alban empfohlen (Schrei-
ben vom 11. Dec. 1588), um einen Werbungsvertrag abschlies-
sen zu können.
Ganz andern Inhalts waren die Schreiben, welche er damals
und noch später vom Herzoge von Florenz und seinem Kanzler
in dessen Namen erhielt. Auf Empfehlung des Kardinals Para-
') Aarau Mss. 8. 1148.
») Id. S. 728.
Lebennbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 35
vicini, welcher früher päpstlicher Nuntius in Luzern und be-
sonders ein Gönner Cysat's war, wurde Cysat vom Grossherzog
Ferdinand Medici von Toscano ersucht, über das Treiben der
königlich-französischen Partei in der Schweiz an denselben von
Zeit zu Zeit zu berichten. Durch seine ausgedehnten Bekannt-
schaften in allen Kantonen der Schweiz war Cysat wie kein
Anderer im Stande, die genauesten und zuverlässigsten Nach-
richten über das Gebahren des französischen Gesandten und
seiner Partei in der Schweiz Bericht zu geben. Er that diess
um so lieber, als er den französischen König Heinrich IV. und
seine Parteigänger in der Schweiz von Grund der Seele aus
hasste, d. h. jeden Anlass begierig ergriff, um demselben zu
schaden. Seine Belichte, welche bis jetzt nicht aufgefunden
wurden, müssen genau und einlässlich gewesen sein; denn laut
Schreiben vom 22. März 1588 beehrt ihn der Grossherzog mit
dem Titel eines besten Freundes, dem er alle Liebe und Achtung
schuldig sei. Er werde ihm übrigens seinen Dank nicht nur durch
Worte, sondern auch durch die That beweisen. Cysat, der immer
mehr auf die That als auf blosse Worte hielt, erwartete daher
vom Grossherzoge eine Entschädigung, die er für seine grosse
Mühe zu verdienen glaubte. Sein Freund Kardinal Paravicini
wirkte ihm wirklich eine solche aus. Der grossherzogliche
Kanzler, Ritter Bellisarius Vinta, schrieb an Cysat, er habe Auf-
trag, ihm einen Goldpfennig (Fennig d'oro) an einer goldenen
Kette zu senden ; allein er wage es einstweilen nicht, da Strassen
und Wege dermalen viel zu unsicher seien, um ihm einen so
kostbaren Gegenstand sicher zu übermachen. Allein wie Cysat
in seinem Rechnungsbüchlein (A. Z. p. 12 b) ärgerlich bemerkt,
wollte das Geschenk für seine treuen Dienste (seit dem Jahr
1587) trotz mehrmaliger Versprechungen laut Schreiben von
1588, vom 13. Juli 1590 und Juli 1591 immer nicht ankommen,
bis zum 19. August 1591, als Grossherzog Ferdinand unsern
Cysat in einem Schreiben dringend bat, er möchte bewirken, dass
ein flüchtiger Rebell (un mio perfido Rebelle), falls er nach
Luzern komme, sogleich festgenommen und ihm aasgeliefert werde.
36 Reoward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
Cysat nennt diesen Verbrecher in einer Anmerkung „Alfons
Piccolhomini". im Rechnungsbüchlein bemerkt er dann: „Nach
langem vertrösten vnd warten Ist es (das Geschenk) kommen,
ncmlich 19. August anno 1591 ein güldene Kette mit einer
Medaglia dess Herzogs von Florenz Bildnuss, wigt 2 2 7* (XXII-h)
lot golds , Ist . . . krönen , hat 1 50 Ring one Daz so zu der
Medalien ghört; hab dem Botten geben, ders nit gewüsst,
Vt krönen. Das hat mijr dess herzogen Secretari vnd der Herr
Cardinal Paraviciniius min gfattcr, der für mich gsollicitirt, zu-
geschickt vnd vmb so vil wytter, so Ich mit minem schriben
fürfare, werde es noch wytter erkennet vnd vergollten werden,
ob Ich schon keine ordinarj provision habe." Cysat verlor
übrigens dabei den Hauptzweck all 1 seiner Thätigkeit, die För-
derung der katholischen Religionsinteressen , nicht ausser Acht.
Er fesselte den Grossherzog von Toscana enge an die katho-
lischen Eidgenossen, so dass sig ihn als ihren wirklichen Bundes-
genossen betrachteten und ihn auch, wie z. B. der Abt von
St. Gallen (vergl. St. Gallen, Stiftsarch. Act. mon. St. Galli.
Tom. VIL, Schreiben vom 29. Mai 1593) als Bundesgenossen
ansprachen.
Mit dem Abte von St. Gallen, Joachim Opser, hatte Cysat
auch lange Unterhandlungen zu pflegen, die hauptsächlich iu's
Jahr 1589 fallen. Durch den Aufstand der Pariser gegen die
in König Heiurich's III. stehenden 4000 Mann Schweizer, den
12. Mai 1588, waren die Hoffnungen der Gegner des Königs,
der Guisen und der katholischen Liguisten, zur vollständigen
Ausrottung der Ketzerei in Frankreich, auf das Höchste gestie-
gen. Es war nur noch darum zu thun. die Schweizer aus den
königlichen Diensten zu entfernen und den katholischen Liguisten
zuzuführen. Luzern rief seine 400 Mann aus des Königs Dienst
zurück und andere katholische Kantone folgten diesem Beispiel.
Nun sollte auch Abt Joachim dazu vermocht werden. Allein
vergeblich wendete sich Cysat wiederholt an ihn, um ihn hiefür
und zu Werbungen für die katholische Liga zu bestimmen. Er
konnte nur bewirken, dass Abt Joachim alle Werbungen in
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 37
seinem Lande verbot. Er wollte nämlich nicht, dass seine katho-
lischen und reformirten Unterthaneh einander im Kampfe gegen-
über stünden, da diese sich doch zu den Hugenotten geschlagen
hätten. (Vgl. v. Arx, Geschichte des Kantons St. Gallen 3,
108 und 109). Weder der Nuntius und der französische ligui-
stische Gesandte de la Motte, noch die Luzerner Regierung auf
Cysat's Betrieb, vermochten den Abt zur Anwerbung von Trup-
pen für die katholische Liga, obwohl er von Luzem durch
Cysat's Vermittlung ein Anleihen von 12,000 Gulden erlangte»
und mit grosser Mühe die Zinsen bezahlen konnte. (Stiftsar eh.
St Gallen. Act. Mon. St. Galli, T. VII— X). Cysat stund übrigens
mit Abt Joachim auf dem vertrautesten Fusse; er hatte nun
doch bei ihm bewirkt, dass derselbe das Reislaufen für den
französischen König verbot, weil es die fünf katholischen Orte
selbst in den gemeinsamen Vogteien bei höchster Strafe und
Androhung, Frauen und Kinder der Reisläufer aus dem Lande
zu jagen, verboten hatten. Cysat sandte ihm stets die neuesten
Nachrichten, besonders vom Kriegsschauplatze in Frankreich.
(Act. mon. S. G. Briefe vom 14. und 28. März 1589 u. s. f.).
Wenn auch nachmals im Allgemeinen die Forderungen an die
katholische Liga in Frankreich für die fünf katholischen Kan-
tone und ihre Bundesgenossen verloren gingen, so war doch
Cysat so glücklich, bei ihrer Werbung im Jahre 1 589 ein schönes
Geschenk zu erhalten, wie er im Büchlein A. 3. Reccpta quoti-
diana p. 12 b. bemerkt; „Item alls die catholischen Bundes-
fürsten in Frankrych Im meyen diss Jars (1589) by den catho-
lischen V Orten ein Vffbruch 10,000 Mann gethan durch den
Hm. La Motte Iren Gsandten, wöllicher darumb Mgh. Rät vnd
(jedem?) 1 c (100 Cronen) vereert, Ist mir für min theil für
min müv vnd arbeit besonder vom h. Ambassador vereert wor-
den 150 silberkronen. (Der Vnderschreiber ist auch sonder-
barlich vereeret worden.) Das thut zu Müntz Gl. 287. 20.
Item von der Vsstheilung derselbigen sach halb, was In die
Ratstuben theilt worden, Ist mir worden ein spangische Doppel-
kronen Gl. 4 = 13 = 4 tt . Auch andere aussergewöhnliche Ge-
38 Renward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzera,
schenke erhielt Cysat diess Jahr. Der Herzog von Mantua hatte
das Jahr zuvor Cysat's Dienste ip Anspruch genommen. Das
Kloster Einsiedeln hatte nämlich seiner Zeit dem Herzog von
Mantua Vorschüsse an Pferden und Geld gemacht, konnte aber
trotz der eifrigsten Bemühungen nicht #u seiner Bezahlung ge-
langen. Schon auf der „Geineineidgenössischen" Tagsatzung zu
Baden im Jahr 1557 den 1. Febr. klagte der Abgeordnete von
Schwyz, es möchte der Herzog von Mantua von den Eidgenossen
zur Bezahlung an Einsiedeln gemahnt werden. Falls der Herzog
auch dann keine Bezahlung leiste, so sehe sich die Regierung
von Schwyz genöthigt, dem Kloster Einsiedeln behülflich zu sein,
dass es «ich durch Wegnahme von Waaren bezahlt machen
könne. Diese Klage wiederholte Schwyz auch an der Tagsatzung
der katholischen Orte noch oft. Boten wurden an den Herzog
gesandt und Vereinbarungen gemacht, aber ohne Erfolg, da der
Herzog seine Zusagen nicht hielt 1 ). Nun scheint Schwyz zur
Anwendung der angedrohten Gewaltmassregel geschritten zu sein,
so dass der Herzog von Mantua sich genöthigt sah, einen be-
sondern Gesandten in die Schweiz zu senden. Diesem half nun
Cysat, dass er zu seinem Zwecke kam. Dafür erhielt Cysat
auf Verwendung des Kardinals Paravicini vom Herzoge von
Mantua eine goldene Kette im Werthe von 18 Kronen oder
196 Gulden. Dazu liess Cysat auf seine Kosten noch eine
„Medaglie" machen*).
Unter Cysat's besondere Einkünfte von diesem Jahre ge-
hören auch 7 Gulden, die er von einem Prior aus Dacia (Un-
garn), für den er sich beim päpstlichen Nuntius ^u Luzera ver-
') Eidg. Abschiede. Bd. 4, Abthlg. 2. S. 23, 35, 62, 123, 128, 139, 242.
*) Staatsarchiv Luzern. Cysat's Nachlass Einnahmenbüchlein. A. 3.
Recepta quotid. p. 13. „Meer ein gabqfif nofü iüfüüfibs nämlich ein sixqubü
Wühhub vom Tütmasüb iab Zobhio hatt mir der Herr Kardinal Parat icini
geschafft, gott vergellt Ims, von ettwas qüflbgh Rüsubga upt sinem sgobqhflb
Vernd Im frfiling vsserthalb der gptfunüfau üfmÜash tafi Xh opth ibq bebmu»
Wfabüb thut fl 196. Die medaglia hab Ich in minen kosten daran lassen
machen".
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 39
wendete, erhielt, und die Entschädigung für seine Anwesenheit
bei der Wahl des neuen Abtes Ulrich v. Amstein in St. Urban
den 30. Nov. 1588. Er erhielt zwei Malter Korn Lucerner
„Mass", jedes 10 Gulden an Werth, wogegen er 2 Gulden
10 Schillinge Kosten für Pferd und Knecht hatte. Das „Instru-
mentuni electionis a (Wahlurkunde) wurde besonders bezahlt
Der Ertrag fiel in die Büchse der Stadtschreiberei; die Hälfte
erhielt der Unterschreiber.
Begreiflich erhielt Cysat manche Entschädigung und manches
Geschenk, was nicht in die Stadtschreibereikasse gehörte. So
erhielt er von dem österreichischen Rath und Statthalter „zu
Rheinfelden", Ludwig Ex, ein schönes Geschenk als Beloh-
nung für mehrfach geleistete Dienste. Er hatte sich sowohl
für ihn als auch für seinen Sohn beim päpstlichen Nuntius in
Luzern verwendet und ihm auch stets die neuesten Nachrichten
aus Frankreich mitgetheilt. Dafür erhielt er nun von der öster-
reichischen Regierung einen in- und auswendig vergoldeten sil-
bernen Becher, 46 1 /* Loth an Gewicht. Es stund das Wappen
des Fürsten von „Oesterreißh" darauf. Cysat gab dem öster-
reichischen „Hof boten" eine Sonnenkrone Trinkgeld und hielt
ihn im Wirthshause frei, oder nach seinen Worten: „Dem (Hof-
boten) gab Ich 1 sonnenkronen Trinkgeld vnd losst (löste) Inn
ab dem wart, hat kost 1 Gl. 6 Seh., Summa kostens 3 gl. 16
Schill. Ist mir noch überbliben 66 gl. 29 Schill. Gott wilLs Inen
allen vergellten" l ).
Nicht immer wurde Cysat für seine Dienstleistungen so gut
entschädigt. Kaufmann Altobello Piotto aus Brissago in der
Iiandvogtei Locarno war im Jahr 1589 in Turin mit seinem
Vater und Bruder ins Gefängniss gesetzt worden. Cysat be-
wirkte ihre Freilassung. Mündlich versprach ihm Altobello ein
bedeutendes Geschenk ; allein es erfolgte nie, wesshalb Cysat be-
merkt, es seien viele Worte gewesen und Nichts dahinter, trotz
grosser Mühs und Arbeit seinerseits ; er habe noch grosse Mühe
l ) Staatearch. Lasern. Cysat A. 3. Recepta quodiantia. p. 14, b.
40 Kenward Cysat, der Stadlschreiber zu Luzern,
gehabt, nur die gewöhnlichen Kanzleitaxen zu erhalten. Einer
andern Person habe Altobello dagegen für ein Bittschreiben
50 Kronen gegeben. A'ehnlich ging es ihm mit Johann Baptist
Dardanone von Mailand im Jahre 1589, für den er sich
mittelst des päpstlichen Nuntius und Kardinals Paravicini,
seines Freundes und Gevatters, beim Papste verwendete. Es
wurden ihm von Dardanone's Schwägern, Ritter Luchsinger ,von
Locarno und Ritter Pusteria von Bellinzona, 60 Kronen ver-
sprochen, aber nicht zu Theil, da Dardanone arm starb, „und
ist also diess in die äsche gfallen", obwohl ich mein „Bests than
vnd gearbeitet", bemerkt Cysat.
Auch viele andere Versprechen wurden ihm nicht gehalten.
Landammann Troger von Uli hatte ihm im Jahr 1589 200
Kronen über die Kanzleitaxen hinaus zu geben versprochen,
wenn sein Vetter, der Bischof von Bobbio, Kardinal werde. Allein
Cysat erhielt Nichts als leere Worte. Durch Doctor Rösslin,
Pfarrer in Schwyz, sollte er (im Jahr 1589) wegen besonderer
Dienste ein Geschenk vom Bischöfe von Strassburg erhalten.
Allein zu seinem grossen Bedauern kam das Bisthum in die
Hände der Protestanten, welche dann sogar einen Protestanten
zum Bischöfe wählten; der katholische Bischof floh und starb
bald nachher, so dass seine Anforderung verloren ging. Eine
schlimme Erfahrung machte er an Venner Gurnel zu Freiburg
im Uechtland. Es kostete ihm grosse Mühe, demselben und
Christof Reiff Salzlieferungen aus Salins in Burgund zu ver-
schaffen, indem er sich hiefür an eine Anzahl Personen in Spanien
u. s. w. wenden rausste. Gurnel und Reiff versprachen ihm ein
silbernes Trinkgeschirr, und Venner Gurnel verhiess ihm über-
diess, laut Schreiben (im Jahr .1591), noch weitere 100 Kronen,
wenn er (Gurnel) die Herrschaft Mezieres bekomme. Er bat
Cysat zu seinen Gunsten gegen Hauptmann Beat Jakob Feer
sich zu verwenden. Cysat that diess mit dem besten Erfolge,
erhielt aber nicht nur Nichts, sondern ward noch von Gurnel
wegen einer Kapitalforderung an das Jesuitencollegium in Luzern,
dessen Verwaltung Cysat besorgte, in die grösste Verlegenheit
Lebeusbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 41
gebracht, so dass Cysat noch gern 300 Kronen bezahlt haben
würde, „wenn er Gurnel nur nie gesehen hätte". Aeusserlich
blieben sie zwar noch immer gute Freunde; aber Cysat hasste
fortan Jenen aus Grund der Seele. So harrte oft bitterster
Lohn für die eifrigsten Bemühungen Cysat's. Dergleichen Er-
fahrungen stimmten ihn traurig und Hessen ihn in Klagen über
die gottlose betrügerische Welt ausbrechen.
Im Jahr 1580 trugen sich übrigens einige Veränderungen
in seiner Umgebung zu. An St. Johannes Evang. Tag (den
27. Dec. 1589) wurden neue Rathsmitglieder gewählt, was für
Cysat immer zu rathen und zu sorgen gab, theils wegen der
Wahl selbst, die er nicht selten leitete, und dann auch wegen
der „Rathskleidung", die Cysat zu besorgen hatte. Es war dafür
keine besondere Taxe festgesetzt, wesshalb Cysat mit den ge-
wählten Rathsherren jeweilen ein besonderes Uebereinkommen
zu treffen hatte. Er bemerkt hierüber *): „Item vff Johannis
Evangelistii Ao. 1 589 sind diso volgenden In kleinen Rhat kom-
men ; sol mir Jeder die gewonliche Ratskleidung zalen, wie man
übercin kompt. Hans Pfyffer hat zallt 20 Gl. den 19. Juni
1591. Hauptmann am Ryn, Wilhelm Ballthasar hat geben
10 Silberkronen den 12. Dec. 1590. Vff 29. Dec. A. 1589 bin
Ich mit Inen übereinkommen vnd gibt Jeder 10 krönen. Darfür
wollend sy mir ein Silbrin Trinckgeschirr machen lassen, das
30 krönen werth syn. Die 2 band dz gelt geben ut supra.
Hab mit dem Am Ryn thädiget, hat versprochen hosen vnd
Daffet bim aller besten den 12. Xbrc 1591 ').* Später bemerkt
Cysat: „ Hauptmann Ryn, Ritter, 1589. Der hatt mit mir ge-
thädiget lut fol. 17 vnd darfür by Caspar Schobinger Ao. 1595
mir gut gm acht, so Ich by Ime thuch vnd waren gnommen lut
Schobingers Rechnung, so er mir geschickt fl. 20 a *). Schlecht
habe ihn Leodegar Pfyffer. der doch 100,000 Kronen besitze,
l ) Neuw Sohuldbüchlin A. Z. p. 17 b und 77.
«) Ibid p. 17 b.
•) Ibid. p. 77.
42 Kenward Cysat, der Stadtechreiber zu Lazero,
bezahlt, indem er ihm für die Rathskleidung und viele Dienst-
leistungen ein silbernes „Becherlin" gegeben habe von nur sechs
Kronen an Werth. Auf Cysat's Bitte liess PfyflFer ihm noch ein
Deckelein darauf machen. Im Allgemeinen wurde sonst diese,
wie es scheint, nur laut Uebung bestehende Taxe Cysat pünkt-
lich entrichtet. Wie wir sehen, ging die Bezahlung nicht rasch
vor sich. Diess war auch sonst der Fall, selbst von Seite der
Kegierung. Oft war Cysat im Vorschuss. Im Jahr 1589 musste
er für Pergament, welches er von dem „Pergamenter* 4 Konrad
Hüttlin in Constanz für die Staatskanzlei bezogen hatte, 10 gute
Gulden oder 12 7* Müuzgulden vorschiessen und stund in Gefahr,
diess Geld zu verlieren, da der Pergamenter fallirte und sich
aus dem Lande flüchtete 1 ). Zuweilen erhielt Cysat nebst der
Bezahlung für geleistete Dienste auch Ehrenbezeugungen, für
die er nicht unempfänglich war, besonders wenn sie sich auf
das Religiöse bezogen. So wurde er von der Lucas-Bruderschaft
zu Luzern, deren Statuten er in ein Pergamentbuch schön in's
Reine schrieb, nicht nur reichlich bezahlt, sondern auch unent-
geltlich zum Mitglied aufgenommen').
Schwer betrübte Cysat der Tod des ihm enge befreundeten
Schultheissen Heinrich Fleckenstein, der in den Kleinen Rath
(Regierung) kam, als Cysat vom Unterschreiber zum Stadt-
schreiber befördert wurde im Jahr 1575. Fleckenstein war ein
treuer Gesinnungsgenosse Cysat's und zeigte sich besonders thätig
beim Abschluss des sogenannten goldenen Bundes im Jahr 1586,
nachdem er das Jahr zuvor Schultheiss geworden war und vom
Papste Gregor XIII. die Ritterwürde erhalten hatte. Er starb
den 9. August 1 589. Die Erben bedachten Cysat noch besonders »).
<) Vgl. N. Schuldbüchlin A. Z. p. 33.
*) Vgl. Locerns St. Lucas- Bruderschaft von J. Schneller. Lueern 1861,
S. 30, Anm. 2.
*) Staatsarchiv Lucern.
Recepta quot. A. 3. p. 20. Item die V FnüJ Herrn Gpti. Xhtüngg R.
Xüp Whübghünbggo* Xusüb (Item die Erbin schultheiss Flekensteins ssaligen)
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen SUatamaones. 4b*
Am Schlüsse des Jahres 1589 rechnete Cysat als guter
Uaushälter seine Einnahmen zusammen. Sie betrugen 1969 Gl.
Dafür gibt er folgende Posten : Von der Stadtschreiberei in der
Theilung mit dem neuen Unterschreiber Nikiaus Grus Gl. 493,
Seh. 24, H. C. Uebrige Gefälle, einheimische oder fremde,
GL 1233, Seh. 27, H. 8. Ungefähr, an Vereerungen was nit
Gellt ist GL 136, Seh. 25 — „die gutten Jar, doch die nit
gerechnet, denen Ich auch gib Gl. 105 = 2 = 10*\ Unter den
Neujahrsgeschenken, welche Cysat stets mit ungefährer Werth-
bestimmung aufschrieb, erscheinen folgende besonders bemerkens-
werth: „H. Landt Amniann Lussy zu Stans von wegen das Ich
Im sin beschrybung siner hierosolanätanischen Pilgerfahrt corri-
girt vnd gstellt hab, gab mir ein guten feissten Zwick ze metz-
gen besser den 20 krönen wert, hab kosten damit gha 1 gl.,
vnd übei* das auch noch 2 Alpkäs. H. Michel keller pfarrherr
zu Esch mein geistlicher son Ein schwyn 5 Gl. wert. H. Hein-
rich Huwiler pfarrherr zu Eschlismatt 1 Haselhun. Hans Cäppeli
zu Meereschwanden 1 Gans. H. Landt-Ammann Gasser zu Schwytz
1 guter feisser Arter Ziger 5 Dicken werth (etwa 7 Fr. 50 Rp.).
H. Bischof von Wallis 2 lot dess besten Walliser Saffrans vn-
gfarlich wert 50 Seh. Johann Maria Castorio von Lawis 2 historj
büchlin vngfarlich wert 1 Gl. Herr Doctor Felix Plattner zu
Basel 1 lot Alexipharmacie Mathioli wert, kostet 1 Thaler*.
Bei Doctor Furri, Pfarrherr zu Schwyz, der ihm einen Schwyzer-
käse schenkt, bemerkt Cysat: „muss dargegen verdienten Lidion,
wol 40 GL an Ime verlieren* 4 .
Wie sich Cysat's Einkünfte vermehrten, so vermehrte sich
auch seine Familie, Den 16. März 1589, Mittags 11 Uhr, ward
ihm sein dreizehntes Kind, Maria, geboren, und im folgenden
Jahr 1590 liess er sein vierzehntes Kind, Hans, taufen. Maria
rem wegen ettwas sonderbaren Diensten Inen vnd dein herren seligen by
Leben In siner kranckheit vnd Todbeth vnd sonst by Leben In vil weg ge-.
than, so die schrybery nit antroffen, dann das so dasselbig belangt, band sy
sonderbar mir 20 Ol. bezallt vnd Ist In die theilung komen. Dias also über
dasselbig zu ejner sondern Vereerung Ol. 80.
44 Benward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
wurde später Nonne zu Rathhausen; Cysat gab ihr GL 1700
zur Aussteuer in's Kloster. Cysat hatte in 22 Jahren 1 4 Kinder.
Er findet diess viel und führt seine Frau als Beispiel grosser
weiblicher Fruchtbarkeit an und dankt Gott dafür 1 ).
Das Jahr 1590 war für Cysat wieder ein Jahr schwerer
Arbeit und mancher Verdriesslichkeit ; aber reichliche Einnahmen
erfreuten 'den haushälterischen Hausvater. Zwischen Bern und
Savoyen wüthete, wie oben bemerkt, ein heftiger Krieg, der mit
abwechselndem Glücke geführt wurde. Auf Seite Savoyen's bil-
deten den Kern des Kriegsheeres die Soldtruppen aus den katho-
lischen Kantonen, besonders aus Luzern. Die daherigen Ver-
träge, Werbungen und Correspondenzen gaben Cysat ausser-
ordentlich viel zu thun, während ihn gleichzeitig amtliche und
Privatgeschäfte übermässig in Anspruch nahmen. Der Krieg
dauerte vier Monate. Nebst der Pension für sich, seine Frau
und Kinder erhielt Cysat nach altem Brauch/ wofür sich der
savoyische Gesandte La Bastie lebhaft verwendete, von den Haupt-
leuten aus den fünf katholischen Orten für jeden Monat 10 Cronen,
die ihm Hauptmann Heinrich Cloos mit 40 Cronen, die Crone
zu 25 Constanzer Batzen, oder in Gl. 83, Seh. 13, H. 4 bezahlte.
Davon gingen ab für die „bstellbrieff vnd ordinanzen" Gl. 12,
Seh. 20, so dass Cysat noch Gl. 71, Seh. 13, H. 4 übrig blieben.
Seinem Sohne Caspar gab der savoyische Gesandte bei diesem
Anlasse 4 Sonnenkronen. Den 24. Februar 1590 erhielt Cysat
die auf den 1. Oktober 1589 verfallene savoyische Pension von
Gl. 4G8, Seh. 30 und 5 Cronen Austheilungsgeld. Dazu kamen
noch Geschenke an ihn und auch an seine Frau von Personen,
welchen er durch seinen Einfluss beim Herzog von Savoyen
savoyische Pensionen verschafft hatte. Sein Einfluss beim päpst-
lichen Nuntius kam auch dem schweizerischen Handel zu Statten.
Schon damals trieb die Stadt St. Gallen bedeutenden Handel
nach Italien. St Gallische Kaufleute besuchten die Messe zu
*) Vgl. Bürgerbibliothek zu Lucern Mbs. M. 97 p. 308. Obsorvationes
variae fol. 286.
Lebensbild eines kalholisch^sehweizerischeo Staatsmannes. 45
Sinigaglia im Kirchenstaate. Nun geschah es, dass St Gallische
Kaufleute in Geschäften nach Bolognia kamen und dort verhaftet •
wurden. Den Grund hiefür kennen wir nicht; vielleicht mochte
es des Glaubens wegen sein, da sie der reformirten Kirche an-
gehörten. Als Mitbürger und Verwandte nahm sich ihrer
St. Gallen's Bürgermeister Caspar Schlumpf an und ersuchte die
eidgenössische Tagsatzung um ihre Verwendung. Sie wies ihn
an den päpstlichen Nuntius zu Luzern. Da ersuchten die von
derselben heimkehrenden luzernischen Gesandten unsern Cysat,
sich für Schlumpf beim Nuntius zu verwenden. Diess that
Cysat mit Erfolg, sowohl für diessmal als auch fortgesetzt in
andern Geschäften, wofür er von Schlumpf reichliche Vergeltung
empfing'). Wo übrigens Cysat durch seine Fürsprache helfen
konnte, sah er weder auf Confessioncn noch auf Geld. Diess
wusste Bürgermeister Schlumpf zu würdigen und schenkte ihm
(28. Juli 1590) einen 22 Loth schweren silbernen Becher. Cysat
übergab dem Ueberbringcr 23 gute Batzen Trinkgeld, so dass
ihm nach seiner Berechnung vom Geschenke noch zu Gute kamen
Gl. 22, Seh. 33, H. 4. Vom Domkapitel zu Constanz erhielt
er zur Belohnung für verschiedene Dienstleistungen (den 19. Juli
1390) einen silbernen und gut vergoldeten Becher, 28 Loth
schwer, das Loth etwa einen Thaler werth, meint Cysat *). Dazu
ward ihm noch aus dem bischöflichen Keller zu Kaiserstuhl ein
guter Trunk Wein versprochen. Ebenso sollte ihm auch der
neue Bischof, der Cardinal von Oesterreich, ein Geschenk geben,
da er ihm vier Jahre lang bis zum Jahr 1590 verschiedene
Geschäfte besorgte, und besonders noch wegen Arbon für ihn
thätig war. Reichlich entschädigte ihn auch das Stift Münster
(Ghurrh Zebghüf), indem es ihm für ein Geschäft, welches er
J) Vgl. Reccpta quot. A. 3. p. 16 b: „Item h. Gpt. X iz errde Gobpha
so XX a bat mir veroert vmb das Ich Inn by dem Hrn. Legaten hab gholffen
bitten, vnd dollmetochen ans bevelch M. g. h. gsandten, so ab Iezigem Tag
von Baden heimkommen, erledignng halb zweyer siner gefangenen Vettern zu
Bolonien, Angelt dz 19. Febr. 1590. Ol. 24. Seh. 28.
2 ) Reccpta rjuot. A. 3. p. 18. b.
46 Ren ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
beim päpstlichen Nuntius zu l>esorgon hatte, nebst den Kanzlei-
taxen noch für mündliche Verwendung drei Doppel Pistolen gab
(pro verbau procuratione ejusdem expeditionis). Wie letztes
erhielt er auch diess Jahr die spanische Pension, nämlich 100 CiL
als offene und 300 Gl. ab geheime Pension, oder wie er dicss
nennt, „im heimlichen Staat* 4 . Dazu kommen noch für das Ab-
holen in Uri drei Sonnenkronen und für die Austheilung zwei
Sonnenkronen, zusammen Gl. 11 Seh. 10.
Weniger angenehm war ihm eine Misshelligkeit, die zwischen
ihm und Schultheiss Ludwig Pfyffer entstanden war. Die Ursache
war folgende : P. Rochus Nachpur war Guardian des Franziskaner-
klostcrs in Luzern und als solcher im häufigen Verkehr mit
Cysat. der ihn selbst zu seinen Familienfesten in seinem Gute
Geissmatt zu sich einlud. Nun wurde P. Rochus von Luzern
versetzt, indem ihn sein Oberer, der Provinzial der Strassburger
Provinz, zum Bauherrn des Frauenklosters Paradies im Thurgau
wählte. In einem schiedsrichterlichen Vergleiche vom Jahr 1574
kam ein Drittel von den Gütern des Klosters Paradies an Schaff-
hausen, ein zweiter an die evangelischen Stünde Zürich, Bern
und evangelisch Glarus und ein dritter mit den Klostergebäuden
an die VI katholischen Kantone Luzern, Uri, Schwvz, Unter-
walden, Zug und katholisch Glarus. Diese letzteren Schlössen
die Wiederherstellung des Frauenklosters Paradies mit drei
Frauen aus dem Kloster St. Clara zu Villingen und stellten es
untor die Obhut des Franziskanerordens (1578). Schon den
21. Nov. 1587 brannte jedoch das Kloster ab und es hielt schwer,
dasselbe wieder aufzubauen und in gehörigen Stand zu setzen.
Zu diesem Aufbau berief nun der Provinzial der Franziskaner
den Rochus Nachpur, Guardian zu Luzern. Er fand grosse
Schwierigkeit, das zum Baue nötbige Geld aufzubringen, wess-
halb P. Rochus auch den reichen Schultheissen Ludwig Pfyffer
durch Cysat um Beihilfe bat. Pfyffer schlug die Bitte ab, was
Cysat dem P. Rochus mittheilte. Schon längst war nun den
Führern der französischen Partei in Luzern die Freundschaft
des in der katholischen Schweiz allmächtigen Schultheissen Ludwig
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 47
Pfyffer für Cysat verhasst. Sie suchten sie um jeden Preis zu
brechen und scheuten sich daher nicht, selbst die Schränke des
P. Rochus zu erbrechen, um die Schreiben Cvsat's an P. Rochus
über Pfyffer zu behändigen, um Cysat, wie er sich ausdrückte,
^ze hüblen at ). Seine Feinde wollten in diesen Briefen gelesen
haben. Cysat habe an P. Rochus geschrieben, Pfyffer wolle ihm
Fürstengeld, d. h. Beisteuern von katholischen Fürsten, zum Baue
verschaffen, wenn er ihm die besten Gültbriefe des Klosters gebe.
Cysat hatte grosse Mühe, seinem gefürchteten Gönner darzuthun,
dass es nicht so gemeint seie und dass er gewiss nichts Ehren-
rühriges von ihm liabe sagen wollen. Pfyffer wollte sich lange
nicht belehren lassen. Nur nach und nach gelang es endlich,
ihn von Cysat's guter Gesinnung gegen sich zu überzeugen.
Das kommende Jahr 1591 brachte Cysat eine grosse Freude.
Sein ältester Sohn Renward, an dem er mit ganzer Seele hing,
wurde zum Mitgliede des Grossen Rathes erwählt *). Er trat
ganz in die Fussstapfen seines Vaters, und wurde ihm nicht
nur ein Gehilfe in der Kanzlei, sondern auch ein Freund, den
er in allen schwierigen Angelegenheiten bei dem heftigen Partei-
getriebe gerne zu Rathe zog 3 ). Renward, der Sohn, ward nach
des Vaters Ableben wirklich dessen Nachfolger als Stadtschreiber.
Er war ein tüchtig gebildeter und fleissiger Beamter, aber leider
von schlimmen Sitten. Seine Seele hatte in Italien Schaden ge-
litten. Nicht mit Unrecht hatte er in dem Briefe an seinen
Vater geklagt, er leide an seiner Seele 4 ).
■) 2. Oct. 1590.
*) Luzern. Staatsarch. Regimentsbuch fol. 171. 91. 40.
s ) Luzern Staatsarch. Cysat's Brief an seinen Sohn Ren ward und des
Letztem Antwort.
4 ) Dr. J. Müller berichtet den 2. März 1586 an Cysat ans Rom, seinem
Sohne Renward gebe es in der römischen Luft nicht gut; or sei von der
• „natura totius melanoholici, semper solitarias, nimirum et extremi Studiosus",
n. s. w. Daneben seie er den Verführungen ausgesetzt etc. Auch in Mai-
land ging es nicht gut. Gio. Pietro Stupano, Probst zu Mesolcina (Misocio),
empfahl ihn auf Vater Cysat's Wunsch, dem er sehr zu Dank verpflichtet
48 RoQward Cysaf, der Stadtschreiber zu Luzern,
Dio Folgen traten nach des Vaters Tode zu Tage. Stadt-
schreiber Renward Cysat der Jüngere wurde wegen Sodomiterei
seines Amtes entsetzt und zu ewigem Gefängniss verurtheilt,
worin er im Jahr 1628 starb 1 ).
Der Eintritt seines Sohnes in den Grossen Rath, in welchem
übrigens Verwandte, Freunde und Bekannte sassen, war für
Cysat's politische Stellung von Nutzen, obwold nicht gerade not-
wendig, da ja seine durch Glaubenseifer, Fleiss und Einsicht
erlangte Macht in der katholischen Schweiz unbestritten galt.
Diess wussten die katholischen Mächte besonders zu schätzen,
wesshalb denn auch die Anerkennung nicht fehlte. Geschenke
und Jahrgehalte flössen von allen Seiten reichlich und erheiterten
sein Gemüth. Landammann Abyberg von Schwyz schickte ihm
einen 30 Batzen werthen „Kümilch-Zigcr" für Verwendung beim
savoyischen Gesandten. Landammann Lussy von Nidwaiden sandte,
als er von seiner römischen Reise zurückkehrte (April 1591),
ein Fässchen Malvasier Wein, etwa 36 oder 40 Mass, wofür
Cysat freilich 34 Schilling für Trinkgeld und Unkosten von Uri
her hatte. Von dem päpstlichen „ Aufbruchgeld* 4 in die Rath-
stube erhielt er 6 Gulden. Weil Cysat sich ganz besonders für
die päpstliche Werbung verwendet hatte, so erhielt er von seinem
Gevatter Kardinal Paravicini noch ein Geschenk von 80 Ducatones
oder Gl. 153 = Seh. 13 = H. 4 1 ). Von Spanien erhielt er
auf Ostern 1591 an offener Pension 100 Gulden. Für die Aus-
theilung 2 Kronen und für das Abholen in Uri für 2 Tage zwei
Kronen, zusammen 9 Gulden. Die „extraordinaire* (oder ge-
heime) Pension betrug dagegen Gulden 300 und die savoyische
Gl. 470, Seh. 33, H. 4 3 ). An besondern Einnahmen sind zu
war, dem Erzbischfe zu Mailand zur Oberaufsicht, laut Schreiben vom 29.
Januar 1588. „Ho raecommandato tanto oaldamente il Btto figliolo al Sr.
Arcivescovo, che mi ha promesso baverli in particular prottetione et provedere
al Rettore per il suo mal procedere".
') Luzcrn Staatsarchiv.
*) A. 3. Recopta quot p. 23. „Item qüf Pof qubo X cofoiu pubig min
gfattcr von roegen qügg Nöcyh X upföb irrnfiptg dedit mihi per' zuno taba-
fobmo privata 80 ducatones tbut fl. 133. Soh. 13. H. 4."
3 ) A. 3. Rccepta quot. p. 24 b, in besonderer Geheimschrift.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 49
erwähnen : von Propst Petermann im Hof 10 Silberkronen oder
GL 20, welche Cysat als Notarius apostolicus bei der Propst-
wahl erhielt; dann bemerkt er weiter: „Von Gfatter Houptmann
Wilhelm Balthassar zu Lyon ein schöner Rythut: der hat mich
vil kostet, daz weisst Gott, dem sye es vffgeopfert, der wolle
vns allen gnädig sin vnd verzyhen. Die schön danckbar frawen-
wellt hatt so vil vermögen". — Aus der Jahresrechnung Cysat's
geht hervor, dass die Einkünfte von seinem Amte, das ihm so
viel zu thun gab, wenig betrugen, neralich von der Gesammt-
summe von 20GG GL nur 552 GL 21 Seh. 10 H.
Unter den „ zufälligen tt Einkünften steht ein Geschenk für
eine von Cysat für Andere ausgewirkte savoyische Pension,
die schon früher bei der Darstellung des savoyischen Krieges
erwähnt wurde. Cysat schreibt in sein Einnahmenbüchlein ein 1 ):
„Sab. (d. h. wegen einer savoyischenPension). Item 120 mass
sehaffhuser wyn von BurgcrmeisterMeyer zu Schaffliusen von
ettlicher Diensten wegen, so Ich Ime gegen gfatter Sehullt-
heissen von Moss vnd den Savoyschen Ambassadoren , ouch
Hrn. Schultheiss Pfiffer vssgricht. so die schrybery nütt an-
troffen ....*) schuldig worden, wölehs er allso alles zukamen
geschlagen, bin aber nit schuldig da ze zalen, oder gut zmachen
Ind büx (d. h. in die mit den) Unterschreiber gemeinsame Kasse
der Stadtschreiberei) vss krafft vnser verkomnuss der schry-
bery vnd Ordnung. Nun hab Ich zallt furlon vnd kosten
vom wyn bishar In keller Gl. 5 Seh. 25. Meer ynzleggen
vnd trunken Seh. 12. Summa kostens Gl. 5 Seh. 37. Der
wyn mag wärt sin vngfarlich die mass 2 gut batzen (zu jetz
In höchster thüre, dann sonst hette van 1 batzen), das brächte
Gl. 20. Allso nach abzug kostens hette ich vor GL 14. Seh. 3. —
dz halb pro pensione Sabaudica tt .
Schon seit längerer Zeit beschäftigte unsern Cysat ein Werk
frommen Eifers , nemlich eine Lebensgescliichte des frommen
Binders Nikolaus von Flüe. Cysat hatte als Protonotarius apo-
! ) Lazern , Staatsarchiv. Cysat-Schriften : A. 3 Recept» quot. p. 29 b.
*) Es ist im Mss. eine Stelle durchgestrichen.
fiist Archiv Bd. XX. 4
50 Renward Cysal, der Stadischreiber zu Luzero,
*
stolicus die Acten zu dessen Heiligsprechung durch das Cardinal-
collegium zu Rom gesammelt. Für diese verwendete sich be-
sonders Ritter M. Lussi nebst den katholischen Kantonen und
ihren Gesandtschaften, aber vergeblich. Nikolaus von Flüe wurde
endlich nach endlosen Bemühungen nur selig (beatus), nicht aber
heilig (sanctus) gesprochen. Die Acten zur daherigen Verhand-
lung waren in lateinischer Sprache geschrieben. Aus denselben
hat nun Cysat das Büchlein geschrieben: „Vita et historia Ni-
colai de Rupe Subsilvani cum rebus variis gestis. Auetore Ren-
wardo Cysato. Constantiae. Ausgearbeitet im Jahre 1591 und
im Druck erschienen 1597*.
Wie schon oft erhielt Cysat von „Gwardischryber Hans von
Cham" in Rom ein Schreiben, worin ihn derselbe dringend er-
ersucht , den Gardehauptmann J. Steffan, wahrscheinlich den
Gardehauptmann Ritter Stephan Alexander Sägisser, der Luzerner
Regierung zu empfehlen; er werde ihm gewiss liiefür dankbar
sein. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, dass Cysat eine Stelle
in der päpstlichen Garde hatte, d. h. den daherigen Sold, neinlich
monatlich vier Kronen und vierteljährlich fünf Kronen Ent-
schädigung für die Uniform. Davon gab er dem „ Gwardi-
schryber a jährlich acht Kronen und erhielt dagegen von ihm
geweihete Kerzen, Agnus dei, Pater noster, Medaillen u. s. w.
Cysat's Sohn, Caspar, bekam von diesem Solde von Gardehaupt-
mann Stephan Alexander Sägisser jeden Monat vier Gulden;
dieses dauerte vier Monate. Cysat entsprach übrigens dem
Wunsche des Gardeschreibers Hans von Cham, der als solcher
den Rang eines Lieutenants in der päpstlichen Garde bekleidete
und auch seine Frau, Elisabetha Martin, bei sich zu Rom hatte ;
er empfahl den Gardehauptmann MgH. dem Schultheissen und
Rathe. Vermuthlich handelte es sich um eine Stelle im Grossen
Rathe; denn im nächsten Jahre 1593 sehen wir denselben zum
Mitgliede gewählt; er schenkte nachmals der Franziskanerkirche
zu Luzern die Leiber der Heiligen Eusebius und Perpetua, wel-
che er von Papst Urban VIH. (seit 1623) erhalten hatte.
Dank scheint aber Cysat nicht viel eingeerntet zu haben, da er
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 51
des Erfolges seiner Bemühungen nirgends mehr gedenkt. Mit
dessen Vater, Jost Sägisser, auch Gardehauptmann zu Rom,
hatte Cysat öfter Misshelligkeiten.
Jost Sägisser (jetzt Segesser) war gegen Cysat, mit welchem
er sonst seit vielen Jahren in vertrauter Freundschaft stund,
aufgebracht, weil er ihm einen so schlechten Katholiken, wie
Kaspar von Linthen, früher reformirt und Schulmeister in Thun,
empfohlen habe, wie Cysat meint (im Jahr 1588). Indess
deckte der Tod die Geschichte dieses Abenteurers zu, da
Caspar von Linthen bald darauf in Bologna ermordet wurde.
Ernstlicher zürnte aber Jost Sägisser, dass Cysat den Herrn
von der Regierung (Mghn.) auf die Mittheilung von Albrecht
Sägisser berichtet habe, es seie Gwardirichter Jakob Lütlii
von Zürich in Rom, dem J. Sägisser 2000 Kronen schul-
dete, mit dem Gwardirichter Hans von Cham in Streit.
J. Lüthi kam in besondere Ungunst der Luzerner Regierung,
da er über sie, hauptsächlich aber über den viel vermögen-
den Schultheissen Pfyffer geschimpft hatte, und den von Cham
hasste Oberst Rudolf Pfyffer. Cysat schrieb dieses leiden-
schaftliche Gebahren seines alten Freundes und Gevatters da-
mals der Krankheit und „Gäche" (Heftigkeit) desselben, sowie
auch den Einflüsterungen böser Menschen zu. Allein als ihm
später Jost Sägisser jene Stelle in der päpstlichen Garde auf
Zuschrift „Gwardirichters" von Cham hatte vorenthalten und
einem seiner Verwandten zuwenden wollen, da brach Cysat voll
Unmuth in die Worte aus: „Das hab Ich gwüss vnd war-
lich nitt vmb Inn verdient, das weiss gott Im himmel. Das
so mir worden hab Ich warlich meer alls doppel vnd noch
meer verdient, da Ich Ime vmb sin hyrat mit vil arbeit
vnd vyentschaft vffladen mir vnd den minen geworben vor 10
Jaren, davon er so gross guot geerbet vnd gnutzet. Item von
anfang dess 1570 Jars so trüwlich mit grosser arbeit gedient
vnd sine Sachen gholffen erhallten, weiss wol das keiner
das nit thäte vmb ein solches wie Ichs than vnd das täg-
lich, alls ob er min vatter oder son gsin were, das wüssend
all min herren, vnd das so mir worden ist doch ouch nit vss sinem,
52 Reoward Cysat, der Stadtecbreiber zu Luzern,
sondern vss dess Bapstes seckel gangen. Dennocht so bin leb
allzyt wol zfriden gsin, kan mich derhalben eins solchen nit
gnugsam verwundern , docli so gedenck Ich dessen Ime nitt zu
vngutten, begere das er dessen nüt, sondern vil meer In
Jener wellt zu gniessen habe. Das so schryber von Cham für
mich thut, thut er ouch nitt vergeben , dann er järlich 8 Münz-
kronen von mir vereerung hatt, zudem Ich jetz ouch vil lange
Jar har sin protection hallt, Ime ouch diene vnd sine Sachen
schaff, daran Ime ouch glegen". Von Cham hatte nemlich im
bezüglichen Schreiben bedeutsam genug gesagt, Cysat's Freund-
schaft seie ihm lieber als 30 Kronen. Als J. Sägisser ihn ein
ander Mal, gewiss mit Unrecht, pflichtvergessen schalt, und drohte T
dass er vom Platze gestossen werde, auch gegen dessen Sohn
Caspar in Mailand feindselig handelte, bemerkte Cysat auf einem
Zeddel: „Memoriale domesticum. Ist unbständig (nemlich Sä-
gisser). Die undankbare Welt". Jost Sägisser starb am Ende
des Jahres 1592.
Dankbarer war in demselben Jahre Johann Schwerzmann
von Zug, Zögling des von Carlo Borromeo gestifteten Colle-
gium helveticum in Mailand, indem er Cysat in den wärmsten
Ausdrücken für dessen Bemühungen dankt, in deren Eolge er
im Collegium weit besser gehalten werde. Es freute dies unsern
Cysat um so mehr, als er von daher viel Verdruss hatte.
Cysat gehörte jener Klasse gebildeter Katholiken an, welche
wohl einsah, wie sehr es der katholischen Geistlichkeit der
Schweiz gegenüber der reformirten an Bildung und Gelehrsam-
keit gebrach. Er und seine Freunde hatten den festen Glauben,
dass die katholische Kirche, besser durch die Waffen des Geistes
ausgerüstet, im Kampfe mit der reformirten sicher obsiegen
würde. Wiederholt machten sie den Versuch, eine katholische
Akademie zur bessern Priesterbildung zu gründen. Allein es
gelang nicht. Da kam ihnen der Glaubenseifer und die Frei-
gebigkeit des Cardinais und Erzbischofs Carlo Barromeo zu
Hilfe; er stiftete das Collegium helveticum in Mailand für ka-
tholische schweizerische Jünglinge, welche Priester werden und
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 53
als solche in der Schweiz wirken wollten. Für diese Stiftung
war Cysat sehr begeistert; er machte es sich daher zur Aufgabe,
junge Leute hiefür zu gewinnen und mit seinen einflussreichen
Empfehlungen in diese Anstalt zu senden. Allein sie fanden
die Verpflegung sehr schlecht und klagten Cysat als den Urheber
ihres Unglücks, in eine so schlechte Anstalt gerathen zu sein,
an. Nicht über den Unterricht, wohl aber über die entsetzliche
Unredlichkeit und die schlechte Nahrung beschwerten sie sich 1 ).
Cysat, darüber wie über die Beschwerde aufgebracht, wendete
sich an die katholischen Kantone um Abhilfe*).
Nun freute es ihn, dass die Bemühungen nicht fruchtlos
waren und auch, dass die Beschwerdeführer sich dafür dankbar
erwiesen und zu schönen Hoffnungen für die katholische Sache
berechtigten. Ausser Schwerzmann schrieben ihm noch in ähn-
licher Weise Wysshoupt (Weisshaupt von Appenzell Innerrhoden),
Joh. Stiger von Uri, Joh. Weber von Schwyz, Job. Kröpfli von
Unterwaiden, und Anton ä Pascua (Vonderweid) von Freiburg.
Cysat bemerkt darüber : „Zügknussen vnd entschlahung der Stu-
denten Im Collegio zu Meyland, dz sy mir vnrecht than, alls
sy ab mir klagten, Ich habe Inen nit ghalten, was versprochen,
nämlich Ire klagden der Obrikeit für ze bringen vnd für sy
ze bitten. Darvon aber mir zkurz gschehen, dann das Wider-
sp\l offen am Tag vnd kan es mit allen 7 katholischen Orten
überflüssig bezügen 8 )" (Jahr 1593).
Schon im März des Jahres 1592 vernahm Cysat aus Rom,
dass dort sein Freund und Gevatter Johann Baptist Santorio,
Bischof von Tricario, den 28. Februar gestorben sei. Wohl
] ) Man vergleiche oben p. 21. die Klagen des Renward Cysat.
*) Die katholischen Kantone hatten sich schon im Jahre 1588 bei Papst
Sixtus Y. Aber den misslichen Zustand des Collegium Helveticum in Mai-
land beklagt und eine vertröstende Antwort erhalten. Vergl. Balthasar,
Helvetia 8, 94.
•) Er erhielt spater noch von einem dankbaren Pfarrer einen Käse,
worauf Cysat bemerkte: „Ubi sunt ceteri? Manche haben doch reiche
Pfründen*.
54 Reoward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
mochte ihm dieser Tod zu Herzen gehen; denn obwohl Santorio
nur kurze Zeit als päpstlicher Nuntius in Luzern thätig war
(vom 26. Sept. 1586 bis 7. Oct. 1587), so stund doch Cysat
sogleich nach dessen Ankunft in den engsten Beziehungen zu
ihm, da beide auf das Eifrigste den Triumph der katholischen
Kirche anstrebten. Ihrer vereinten TJiätigkeit gelang es endlich,
den Abschluss des goldenen oder borromäischen Bundes zu er-
zielen, den 5. Oct. 1586. Cysat trat selbst in familiäre Be-
ziehungen zu ihm, indem er ihn zum Taufpathen seines Sohnes,
geboren im Jahr 1587 (Juni), sich erbat 1 ). Dieser Sohn, zu
Ehren seines Pathen Johann Baptist geheissen, trat in den
Jesuitenorden ein und zeichnete sich als Astronom auf das
Rühmlichste aus; er war Schüler und Nachfolger Scheiner's auf
dem Lehrstuhle der Mathematik an der Universität zu Ingolstadt
Auch wusste er Fernröhren zu verfertigen, wie sein Vater be-
richtet*). Nuntius Santorio mischte sich allzu eifrig in die
weltlichen und geistlichen Angelegenheiten Luzern's ein, so dass
ihm die sonst den} Papste sehr ergebene Regierung entgegen
trat. Seines Bleibens war in Luzern nicht mehr, da selbst
seine Bedienten ohne Beschimpfung auf den Gassen nicht mehr
wandeln konnten'). Santorius wurde noch im gleichen Jahre
(1587) abberufen. Cysat bemerkte hinzu: „Er ward von Ihro
Heiligkeit in aller Eile berufen, wieder gan Rom, das er villeijht
etwas zu heftig vnd yffrig, desswegen dester minder für diese
■
Nation oder mit ihr zu handien, als sich dann etwas verloffen
in der Jesuitern Kirchen, im Augstmonat 1587. Dahin er die
Häupter der Stadt berufen hatte, und von wegen der Chorherren
zu Münster in einer Hitz etwas ziemlich scharf mit ihnen ge-
redet, das Unwillen geben und Ihr Heiligkeit zu Ohren kommen u .
l ) Staatsarchiv io Luzern. Brief von Renward Cysat, Sohn, aus Mailand,,
vom 28. Juni 1587, mit Glückwunsch für die zwar gefahrvolle aber glückliche
Niederkunft seiner Mutter.
*) Vgl. Wolf, J. B. Cysat von Luzern in den Mittheilungen der bemi-
schen naturforschenden Gesellschaft. J. 1853.
3 ) Vgl. Balthasar, Helvetia 8, 84, 92 und dazu Tempesti Hb. XIX § 33.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 55
Dieses, wie das nächste Jahr wurden Cysat reiche Geschenke
und Pensionen zu Theil. Die neue Abtwahl im Kloster zu
Engelberg verursachte der Kanzlei unsäglich viele Schreibereien.
Auf begründete Klagen hin musste der bisherige Abt Gabriel
Blattmann abgesetzt werden. Auf Anordnung der Schirmorte
Luzern, Schwvz und Unterwaiden wurde sodann Andreas Hersch
aus Aach in Schwaben, Kapitular des Klosters Einsiedeln, zum
Abte gewählt. Cysat war bei der Weihe und Einsetzung vom
6. bis 10. September 1592 als Gesandter des Schirmortes Luzern
und als apostolischer Notarius zugegen. Für den Ritt dorthiii
erhielt er 4 Gulden und als Gesandter 12 Kronen, die ihm aber
erst im Jahre 1600 ausbezahlt wurden. Im Jahre 1593 (10. August)
arbeitete er vier Tage in den dortigen Schriften. Schenkungen
an Wein erhielt Cysat vom Kloster Paradies im Thurgau, vom
Commenthur zu Hohenrein und Bürgermeister Meyer in SchafFhausen.
Meyer, obwohl reformirt war mit Cysat sehr befreundet;
die Wissenschaft verband sie. Meyer war, wie Cysat, ein eifriger
Naturforscher. Als sich Cysat mitAlchymie beschäftigte, leistete
ihm Meyer wesentlichen Beistand, indem er ihm verschiedene
Anweisungen gab, wie Cysat berichtet (J. 1590). Ucber Alchymie
hatte er mehrere Bücher, wie von Paracelsus, Philipp Ulstadius
und Ph. Bonifacius Pedemontanus. Eifrigst studirte er die
Goldmacherkunst und glaubte dann, in zehn Tagen auf 100
Kronen 25 gewinnen zu können. Begreiflich misslangcn ihm die
Versuche, wesshalb er besonders die Jugend davor warnt, da
diese Leidenschaft sie zu Grund richten würde. Durch Cvsat
wurde Meyer auch mit dem savoyischen Gesandten Temault
bekannt, welcher dessen Dienste gerne in Anspruch nahm und
ihm dafür Salz- und andere Pensionen verschaffte. Temault
bemerkt in einem Schreiben (23. August 1593) an Cysat, dass
sich der Bürgermeister sehr gefallig gegen ihn zeige, was ihm
wichtig war, da Savoyen damals (1593) eine Werbung in der
Schweiz betrieb.
Den 5. Februar (1593)» erfuhr Cysat, dass ihm vom
Papst Clemens VIII. auf die Fürsprache des Cardinais Paravicini,
56 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern,
früher päpstlicher Nuntius in Luzern und Freund Cysat's *), eine
grosse Freude zugedacht sei, nämlich das Diplom eines Ritters der
hl. römischen Kirche. Den 27. März wurde dasselbe in Betracht
der grossen Verdienste, welche sich Cysat um den hl. Stuhl er-
worben, ausgestellt und Übermacht. Er konnte demnach Ring,
Kette, Scli wert und goldenen Sporn eines römischen Ritters
tragen. Erst im Jahr 1603 liess sich Cysat ein goldenes Kreuz
zum Zeichen der römischen Ritterschaft machen, obwohl er be-
greiflich den Titel von Stund an führte. Cysat hatte sich in
den Augen des glaubenseifrigen Cardinais besonders durch seine
Thätigkeit für die Erhaltung des katholischen Glaubens im
Wallis verdient gemacht, indem er die Sendung von rechtgläubigen
katholischen Geistlichen dorthin bewirkte. Paravicini schrieb
ihm später (12. Februar 1605), dieselben hätten nicht segens-
reicher wirken können.
Indess fand Cysat Neider, die ihm diese hohe Ehre nicht
gönnten und ihn unwahrer Berichterstattung nach Italien be-
schuldigten. Cysat war darüber um so mehr aufgebracht, als
er das Jahr zuvor auf ähnliche Vorwürfe von dem Geschäfts-
träger der katholischen Eidgenossenschaft in Italien, Ambrosius
Fornero aus Freiburg, ein Zeugniss erhalten hatte, dass er nie
etwas Unrichtiges nach Italien berichtet und stets auf das Eifrigste
das Wohl der Eidgenossenschaft gefördert habe. Cysat bemerkt
zu diesem Schreiben : „Diss ist zu Widerlag ettlicher vndanckbarer
Welltkinden vnbillicher bosshafften Verdachts so sy vffblosen mir
hinderrugks miner schryben halb In Italia. Derglychen Zügknuss
hab Ich auch noch meer vomGwardischryber zu Rom, von Cardinal
Paravicino vnd päbstl. Heiligkeit Legat zu Cum. Da spürt man
wol die schandtliche bossheit vnd vndanckbarkeit diser gottlosen
W r elt, dann die, so das than, ja auch Ime Ambrosio gescliriben,
4 ) Vgl. Neuw Schuldbüchlin p. 47 a. Auch konnte Cysat den Plats in
der römischen Garde behalten. Schon im Jahr 1591 hatte ihn der Cardinal
beschenkt. Cysat bemerkt : „Der Cardinal min gfatter von wegen dess bäpst-
liehen vffbruchs hat mir« gegeben promia honoranza privata 80 ducatones".
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 57
das er vff die Sachen vffsehen vnd Wacht halten solle (als er
mir hie selbs bekennt), Denen hab Ich vil. Jar in hohem An-
ligen initt vnsäglicher müy vnd arbeit tag vnd nacht gedient vnd
noch bis vff das vssgend 1 593 Jar keine Vergelltung empfangen 6 1 ).
Den 25. Sept. 1593*) schrieb ihm Cardinal Paravicini von wegen
der „Mullwäscheten", die einige mit ihm gehabt hätten, weil er
ihm und Andern nach Italien geschrieben habe, sei es recht ge-
wesen, dass er diess vor den Rath gebracht und. Beweise für
die Anklage verlangt habe; allein möchte er ihm rathen, dass
er nicht gerade „vff alles anbellen oder hinderreden fc antworte,
besonders wenn es. wie „brüchlich", nach dem Zechen geschehe.
Allerdings war Cysat sehr reizbar und konnte im Gefühle seines
redlichen Handelns üble Nachreden nicht leicht ertragen.
Reiche Einnahmen und Pensionen, sowie einige sehr bedeu-
tende Geschenke in diesem Jahr mochten ihn für die erlittene
Unbill entschädigen. Die savoyische Pension trug ihm 587 fl.
13, 4 (nach Abzug noch fl. 4G8, 23, 4) und die offene spanische
100 fl. und die geheime 300 fl. ein. Dann erhielt er vom spa-
nischen Gesandten eine 191öthige goldene Kette, 80 Kronen
werth, eine ebenso kostbare vom Papst Clemens VIII., von den
Herzogen von Florenz mit einer Medaglia und von Mantua je
eine von 90 Kronen an Gewicht. Dazu kamen allerlei andere
Geschenke, wie vom Bischof von Sitten 3 Lot Safran, u. A. m.
Seine Einnahmen im Jahr 1593 betrugen ausser den Geschenken
2191 fl. 30 Seh. Auch versicherte ihn Grossherzog Ferdinand
von Toscana, dem er bedeutende Dienste geleistet hatte, seiner
besondern Gunst, die er ihm und seinen Söhnen thatsächlich zu
beweisen gedenke. Grossherzog Ferdinand verwendete sich auch
durch seinen Gesandten für die von Cysat betriebene Canonisation
des Nikolaus von Fltte").
') Vgl. über AmbrosiiiH Fornero: Schweiz. Museum v. J. 1816. 2. Heft.
S. 205.
*) Luxem, Staatsarchiv. Klutorbüchli C. S. 142.
*) Vgl. Stiftsarchiv in St. Gallen. Tom. VII. D. 779 p. 251 u. ff. Schrei-
ben vom 19. Mai 1593.
58 Kenward Cysat, der SladUchreiber zu Luzern,
Cysat musste diess Jahr auch zweimal in Geschäften über
den Gotthard gehen, und also, wie er sagt, das 22ste Mal. Cysat
hatte in Como im Namen der fünf katholischen Kantone mit
dem päpstlichen Legaten Odescalchi von Mailand, mit dem spa-
nischen Statthalter Johann de Veloso wegen der sog. Dumaini-
schen oder Guisischen Werbung in den fünf katholischen Kantonen
und der daherigen Forderungen der Hauptleute vom J. 1589
an zu verhandeln, da Spanien und der Papst mit der Guisischen
Partei in Frankreich gehalten hatten. Der spanische Statthalter
stellte Cysat das Zeugniss aus, dass er dies schwierige Geschäft
auf das Beste besorgt habe; er wolle es desshalb nach Kräften
fördern '). Ein ähnliches Geschäft hatte Cysat auch in Turin
zu besorgen, nämlich wegen Forderungen der Soldaten und der
Cloosischen Erben. Der Herzog nahm ilin sehr freundlich auf ;
allein die Beamten zögerten sehr mit der Ausführung des herzog-
lichen Befehls zur Ausfertigung der bezüglichen Schriftstücke,
was dort zu allen Zeiten vorkam. Darüber fasste man in Luzern
wieder Verdacht und äusserte, er sorge nur für sich und lasse
die aufgetragenen Geschäfte liegen. Selbst die ihm verwandte 1
Pfyffer und Sonnenberg hielten mit den Verleumdern und Hessen
sich hart über ihn aus, wie ihm sein Sohn Renward und ein
Ungenannter mittheilten. Er hatte auch über das Anerbieten
von Ministern in Turin zu verhandeln, dass seine und Ludwig
Pfyffer's Söhne nach seinem und dessen Tod noch die Pensionen
fortbeziehen dürfen. Cysat gab sich grosse Mühe für seine Ge-
schäfte, wie er denn an seinen Sohn schreibt (3. Mai 1593):
„Weiss Gott, das Ich wenig schlaff vnd wenig ruwe, weiss wol,
man glaubt mirs nit, aber wann wir heim kommendt, wirdts
Wendel wol können sagen. Doch so hatts Zeiger diss dess Hrn.
von Lambärts Diener selbs gsehen, kann Zügknuss geben. Bet-
end Ir daheimen ouch, das Ich vss diesem Labyrinth kome.
Es gibt mir meer ze schaffen dann die vorgehenden. Doch so
stat es gott Lob gar wol vmb mich. Ich muss mich aber selbs
') Luzern, Staatsarch. Schreiben r. 13. Mai 1593.
Lebeosbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 59
überwinden vnd fürsichtig sin. Die wyn sind starck vnd gut,
die Zyt gar heiss alls wirs daheim Im Augsten hand, Gott geb
gnad a . Auf jene Verleumdungen hin, wornach man sagte, Cysat
nehme für sich zuerst ein „ schaff mfimpfel", schrieb Cysat an
Schultheissen Ludwig Pfyffer ausführlich über die Geschäftsver-
zögerung und bat, ihn bei Andern zu entschuldigen. Cysat er-
ledigte die Geschäfte schliesslich zur Zufriedenheit der Bethei-
ligten ; wenigstens zeigt sich keine Klage mehr. Cysat's Einfluss
bei dem Herzoge von Savoyen blieb ungeschwächt; selbst der
Sohn des savoyischen Gesandten Ternault dankt ihm für seine
erfolgreiche Verwendung bei demselben 1 ). Indess zogen drei
„Fendlin" geworbene Soldaten von Luzern nach Savoyen und
12 Fendlin unter Oberst von Hertenstein in die Niederlande«).
Diese Werbungen, die amtlichen und viele andere Geschäfte
Hessen unserm Cysat immerhin noch Zeit, seine häuslichen An-
gelegenheiten zu besorgen und selbst noch zu Schriftstellern,
indem er ein Pestbüchlein schrieb und den Druck durch Dr.
Künzi (Quenz) bei Abraham Gemperlin in Freiburg 1594 besor-
gen liess. Vorn war ein Gedicht 3 ).
Im April 1594 machte Cysat eine Kur in Baden; er erhielt
viele Badgeschenke 4 ). Im selben Jahre starb seines Bruders
Frau, die sich bei ihm, wie er fest glaubte, „kündete* 5 ). Den
23. Sept. 1594 begab sich Cysat's zweiter Sohn Emanuel
Philibert, 19 Jahre alt, seiner Ausbildung wegen nach Deutsch-
land 6 ). Er widmete sich, wie einst sein Vater, dem Apotheker-
berufe und kostete vom 12. April 1592 bis zum 11. April 1598
Gl. 1557, Seh. 32, H. 8. Daran gaben ihm sein Pathe, der
savoyische Gesandte, eine jährliche Pension und der päpstliche
1 ) Lasern, Staatsaroh. Schreiben v. 20. Jan. 1594.
*) N. Schuldbüchli p. 25 a und p. 48 b.
*) Nene Auflage im J. 1611 bei Wittwe Anna Jergin in München.
4 ) Kluterbüchlin B. 3. .
*) Luzern, Bürgerbibl. Mss. 103, fol. 270.
') Kluterbüchli. C. p. 181 a.
60 Renward Cysal, der Stadfschreiber zu Luzern,
Nuntius, wie auch Andere, Geschenke, im Ganzen fl. 1163 Seh. 20.
Cysat gab ihm, als er im Jahr 1598 nach abgelegter Staats-
prüfung mit Katharine Bircher sich verheirathete, fl. 2000, sein
Haus am Fischmarkt, für welches er die Erben von Hertenstein
soeben ausbezahlt hatte, und die Apotheke, die er ihm nach
massiger Schätzung zu verzinsen hatte 1 ). Emanuel starb schon
im Jahr 1 606. — Cvsat's Einnahmen beliefen sich dies Jahr auf
fl. 2463. Dazu kamen viele Geschenke, wie von St. Gallen her
15 Ellen Leinwand, 6 fl. 30 Seh. werth. Eine reichliche Be-
zahlung erhielt er auch als Schreiber des Schiedsgerichtes im
Streite des Bischofes von Basel und Biel. Die wohlbegreifiichc
Sorge für seine zahlreiche Familie •vermochte Cysat, seine erst
neunjährige Tochter Anna im J. 1595 in's Kloster Eschenbach
zu thun *). Im Jahr 1 602 ward sie von einer schweren Krank-
heit befallen. Sie ging daher um der mütterlichen Pflege willen
in das elterliche Haus zurück, ohne durch sie und die besten
Heilmittel zu genesen. Erst das Gebet einer Person am Grabe
des Cardinais Carlo Borromeo in Mailand mochte ihr Heilung
verschaffen 3 ). Im Jahr 1604 ward sie Nonne zu Eschenbach
und erhielt fl. 1000 als Ausstattung.
Nebst der unmittelbaren Sorge für seine Familie lag unserm
Cysat nuMi die Landwirtbsehaft ob; er trieb auch Viehhandel.
Den 18. Jan. 1594 Hess er in seinem Garten einen Brunnen
machen mit einem Brunnentrog von Stein. Selbst als Arzt war
er beschäftigt und studirte fleissig Medizin. Dass er dadurch
Andern sich nützlich erwiesen, beweist die Eintragung in sein
Rechnungsbuch, dass ihm (A. 3. Recepta quotidiana fol. 93 b)
H. gfatter Allt H. Lütpriester vnd Dechan zu Luzern H. Johann
Müller, jetzt Chorherr zu Münster, den 12. Juni 1603 für Dienste
*) Im Kluterbücblin B. 3. p. 49 bemerkt Cysat z. 30. Jan. 1594: „Von
Emanuels wegen kosten ghan von siner groben sach wegen, daran er billig
sin leben lang dencken sol, vff die Reyss gan Einsidlen. vnd sonst Gl. 8".
*) Klaterbücbli C. p. 181 a.
•) Luzern, Börgerbibl. Mss. 107, fol. 136.
Lebeosbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 61
in seiner Krankheit eine goldene Medaille von Papst Clemens
VIII, an Werth 21 fl. 3 Seh. 4 H. gegeben habe. Dr. Felix
Platter in Basel, mit dem er wie mit den bedeutendsten schwei-
zerischen Aerzten Dr. Lud. Kiel in Basel, Dr. Muralt in Zürich etc.
befreundet war, schrieb ihm desshalb (den 5. Mai 1595): „Ich
bedank mich gegen den Herren vm das traktätlein; gfalt mir
wol, dass der Her so flüssig in Studio Medico 1 ). Den 27. Jan.
1 594 bezog er für Rath von Arzneikunst 7 fl. 2 ). Seine medizi-
nischen Kenntnisse, wie auch seine scharfe Beobachtungsgabe
konnte er sehr gut auch für sich gebrauchen, indem er nicht
selten an Magenschmerzen (J. 1596), Obstruktionen 3 ) und später
an der Gicht und am Fieber litt 4 ). Zu seinem Unwohlsein trug
wohl auch bei, dass er sich zu sehr über manches Unbedeutende
ärgerte.
Sehr erfreulich für ihn war ein Danksagungslpief des Herzogs
Carl Emanuel von Savoyen (16. Juni 1596) für die ausgezeichneten
Dienste, welche er ihm stets leiste; er bitte ihn darin fortzu-
fahren, indem er ihn seinen „tres eher et special ami a nennt,
mit der Unterschrift „Votre bon ami tt . Ein anderes Geschäft
beweist das grosse Zutrauen, mit welchem ihn selbst der deutsche
Kaiser Rudolf beehrte, indem er ihm von Prag aus den 15. Aug.
1596 schrieb, er möchte ihm oder dem Grafen Friderich zu
Fürstenberg, Heiligenberg und Werdenberg den geeignetsten Rath
geben, wie er dem Math. Finninger von Mülhausen in dessen
Noth helfen könne ; er wolle ihn dafür belohnen. Das Geschäft
zog sich sieben Jahre hindurch ; Cysat hatte sehr viele Schreiben
zu machen und auch mündlich zu thun, ohne dass ihm je eine
Belohnung zu Theil wurde 5 ).
>) Luzern, Bürgerbibl. Mss. 103, fol. 107. Vgl. Kluterbüchli C.
') Rechnungsbüchlin A. 3, p. 38.
*) Lucern, Bürgerbibl. Mss. 103, p. 97 u. 321.
4 ) Observationen fol. 297 a. „A. 1610. in meiner Krankheit des scharpfen
peatilenzwcben Fiebers hab icb erfaren, dass der schmerzen nachHess, sobald
ich ns den Fädern uf dem Laubsack lag".
5 ) Vgl. über Finninger: Beitrage der Basler hist Gesellschaft 1, 246.
62 Reo ward Cysat, der Stadischreiber zu Lazern,
Den 21. Nov. 1596 bezog sein Sohn Emanuel die Uni-
versität Padua, nachdem er den 11. d. M. dorthin abgereist war 1 ).
Dr. Quentzi (Küenzi) hatte Cysat dazu gerathen, indem er ihm
(den 3. Aug. 1596) schrieb, die Botanik werde dort wegen des
botanischen Gartens gut gelehrt; dann solle Emanuel fleissig in*
den Spital gehen und zu den Medici und Chirurgici und ein
Kraukenbuch führen über die Kuren, Art der Behandlung etc.
So werde er treffliche Kuren machen lernen. Er solle dort zu
den Luganesen halten und sich an Ch. Gorin empfehlen lassen *).
Die Auslagen für Emanuel waren bedeutend. Dazu kam in
diesem Jahr (1596) die Verheirathung von Cysat's Tochter Mar-
gareth mit Hrn. Portmann, die zur Aussteuer an Baar 1000 fl.
und eine „Bhusung" oder jährlich 20 fl. Zins erhielt; zur Morgen-
gabe empfing sie 100 Silberkronen.
Es kam Cysat wohl zu statten, dass er dies Jahr nebst den
Pensionen (savoyische 472 fl. 36 Seh.) 2244 fl. einnahm, darunter
100 Sonnenkronen für die Verschreibung des Anleibens von
10,000 Sonnenkronen, welches der Cardinal Andreas von Oester-
reich von der luzernischen Regierung erhob. Nach der Rück-
zahlung empfing der Johanniterorden dieses Anleihen (J. 1600)
und inusste wieder 100 Sonnenkronen bezahlen und die Gemeinde
Menusio bei Locarno von einem Anleihen von 12,000 Sonnen-
kronen 120 Sonnenkr. (J. 1605).
Aus dem Anfang des J. 1597 sind mehrere schriftstellerische
Arbeiten Cysat's zu verzeichnen, wie: De balneo Luceloviae s ) ;
Vita fratris Nicolai Subsylvani cum rebus variis gestis. Constan-
tiae 1597 : Historia Reformationis Religionis oder Religionis
reformatae 4 ).
Am 16. Februar 1597 wurde vom päpstlichen Legaten „der
Actus und die Ceremonie* seiner römischen Ritterschaft von
*) Kluterbüchlin 0. 181a.
*) Bürgerbibl. Mss. 103. 8. 48.
*) Vgl. Leopold Cysat's Lucerner See.
4 ) Nach einer Notiz im Staatsarchiv Bern, im Kirchenarchiv mit dem
Zusätze: Exemplar est in manibus Capucinornm Rapersvillanorum.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 63
Neuem öffentlich in der Kapuzinerkirche auf dem Wäsemli an
ihm vollzogen und ebenso an Schultheiss Jost Pfyffer, in Gegen-
wart von Cysat's Sohn, Renward, seines Vetters Jakob Sonnen-
berg, der Kapuziner Patres und vieler Bürger *). Auch ver-
schaffte er dem Landschreiber Locher im Thurgau die Nobilität
vom Papste und erhielt dafür von ihm einen silbernen und ver-
goldeten 34 1 /* Loth schweren Becher (11. März 1597) *).. Sonst
hatte Cysat dies Jahr eine Menge Verdriesslichkeiten. Haupt-
mann Gedeon Stricker in Uri beschuldigte Cysat, er habe ihm
allerlei Hinderniss in den Weg gelegt, um für Frankreich Sol-
daten zu werben und dorthin zu führen, da ihm dies die Lands-
gemeinde mit grosser Mehrheit bewilligt habe; Cysat habe sogar
den Abschied der fünf Orte 'gefälscht. Dies war nicht richtig,
obwohl Cysat und die Luzernische Regierung die französische
Werbung in Uri nicht gern sahen und man Stricker in Luzern
zu verhaften drohte. Cysat's Unschuld wegen angeblicher Fäl-
schung lag klar am Tage: allein Stricker, welcher in Uri, wo
man entschieden für den französischen König Heinrich IV. sich
zeigte, sehr cinflussreich war und später sogar Landammann
wurde, wollte sich lange nicht zu einer Ehrenerklärung verstehen,
da er in Cysat einen gefährlichen Feind sah. Nach Jahren erst
wurde der Streit beigelegt.
Cysat kam dcsshalb in Misshelligkeit mit seinem Schwager
Rudolf Pfyffer, den er im Verdacht hatte, er wolle ihm seinen
Sohn in die Kanzlei bringen. Am empfindlichsten kränkte ihn
aber Hauptmann Jakob Pfyffer, der sich als Gast bei Haupt-
mann Kraffit in Gegenwart von Cysat's Tochter, des Lieutenant
Fortmann's Frau, höchst leidenschaftlich gegen Cysat aussprach.
Er warf Vater und Sohn Cysat vor, es könne kein Fremder in
die Stadt kommen oder „nichts fürgan, ohne dass sie die Nasen
drin stecken a . Cysat bettle wegen des burgundischen Regiments
herum; er brauche zu viel Gewalt, schicke Briefe im Namen
') Kluterbüchlin B. 3. fol. 1% b.
*) Recbnungsbüchlin A. 3. p. 58.
64 Ren ward Cysat, der Sladlschreiber zu Luzern,
der Obrigkeit fort, ohne sie vorher gehörig besehen zu lassen
oder abzulesen. Dagegen bemerkte Cysat schriftlich, er und
sein Sohn, damals Substitut, müssten Geschäfte halber im Rathe
sitzen und mit den fremden Gesandten umgehen ; sie wüssten
indess nicht Alles. Wegen der Anwerbung des burgundischen
Regiments hätten sie viel zu thun gehabt und die Bezahlung
dafür ^yohl verdient, besonders als dasselbe zu Salins belagert
worden sei; es handle sich also da nicht um ein Herumbetteln.
Gegen den ihm angedichteten Gewaltsmissbrauch müsse er sich
des Entschiedensten verwahren, da sowohl Herr Schultheiss, als
auch die Herren Rathsrichter in Betreff der Gerichtsurteile für
ihn Zeugniss ablegen. Cysat wollte diese Angelegenheit vor
Gericht bringen; allein wegen anderer Verkommenheiten und
auch weil Jakob Pfyffer in den Krieg zog, Hess er die Sache
liegen, zudem derselbe ihn demüthig um Verzeihung bat.
Zu einem Schreiben der Luzernischen Regierung an Joachim
Müller, des Raths und Hofammann in Wil (Kt. St. Gallen),
mit der Mittheilung, dass Hauptmann Eberlin jetzt kein Geld
von ihr haben könne, bemerkte Schultheiss Pfyffer: „Post scripta.
Es hat da Herr Stattschryber Im vorigen mal diss meinung
sollen schryben (aber Ime verschaffen), damit der Hauptmann
Eberli disgä genannten Costen vberhept gewesen". Cysat ent-
gegnet darauf voll Aerger: „Ich widersprichs, dann es mir nit
bevolchen, ouch nit allso erkennt, sondern yngestellt, es werde
Hr. Seckelmeister für sin Person alls dann der HofFammaiin zu
Wyl Indessen Eberlins wegen zu gschriben wol wüssen ze ant-
worten vnd die sach zu entschuldigen vnd bedueret mich, das
man mich alls eines so alten Diener vmb einer so liederlichen
schlechten Sach vnd einer so schlechten person willen, die ein
Vnderthan Ist vnd daran Niemen gl. sogar nüt glcgen, ouch
weder Mgh. noch dem Eberlin kosten noch schaden daruff stat,
ouch dise geweitige nit von desswegen vffgang vnd ob es schon
wäre, so Ist er doch gar gering vnd müssen andere, so vmb
gellt vffzebrechen werben wol vnd billich kosten haben vnd das
ist noch an disen ort ring, vnd so vil als nüt vnd achtet man
Lebensbild eiues katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 65
nit, so man mich verkleinert, dass as Mhg selbs ein schlechte
Eer oder reputation wäre, kan mich nit gnug verwundern, hette
mich eines solchen keineswegs versehen. Ist eine schlechte fründt-
schaft. Durch ein so kindisch Ding, eines alten trüwen Diener
vnd der sin so gross Vertruwen vff solche Herren gsetzt, allso zu
betrüben. Diser pösslin hat er mir In anderm auch meer gemacht*.
Cysat's Amtsthätigkeit und andere Verpflichtungen Hessen
ihm indessen Zeit, am Rigiberg wie gewohnt zu botanisiren.
Einige Pflanzen nahm er mit den Wurzeln und verpflanzte sie
in seinen Garten 1 ).
Nicht ohne grosse Mühe brachte er es dieses Jahr dazu,
dass 10 Fendlin katholische Eidgenossen, davon zwei von Luzern,
in savoyische Kriegsdienste zogen, was ihm Herzog Carl Emanuel
von Savoyen sehr verdankte, der ihm den neuen Gesandten
Lambert empfahl (17. Sept. 1597), wie auch später (3. Mai 1598)
den Herrn von Tournon.
Eine wichtige Angelegenheit beschäftigte Cysat Anfangs
August. Mit Seckelmeister Holdermeyer wurde er zu einer
schiedsrichterlichen Verhandlung zwischen Freiburg und Bern
berufen. Sie fand an der Sensenbrücke statt und dauerte vom
1. bis zum 8. August (1597). Cysat lebte in Neuenegg, in Frei-
burg zwei Tage und in Bern bei der Durchreise kostenfrei mit
Pferd und Wagen. Er erhielt dafür 100 Sonnenkronen
an Gold oder 233 fl. 16 Seh. 8 H., und daqp für die „Instru-
mente" oder Vertragsausfertigungen nach Abzug der Kosten
118 fl. 30 Seh.'). Trotz dessen nahm er dies Jahr nur 1808 fl.
ein ohne die Neujahrsgeschenke, welche nicht unbeträchtlich waren,
wie von Landshauptmann M. Lussi ein schöner Hut und ein
Paar Winterhandschuhe nebst 48 fl. % in Geld (den 26. März
1597), in gewohnter Weise.
») Luzern , Bärgerbibl. Mss. B. fol. 294. G. fol. 86 b. Balthasar Mate-
rialien I. fol. 205. Erklärung des Martinischen Grundrisses S. 41 u. 22,
Nr. 77.
*) Recepta quotidiana, A. 3. fol. 60 b.
Histor. Arohiv Bd. XX. 5
66 Renward Cysat, der Stadtechreiber 10 Lazern,
Den 10. April 1598 kam Cysat's Sohn Emanuel von der
Hochschule zu Padua wieder glücklich zu Hause an ; Gysat nahm
ihn sammt dem Buben Hans Ackli von Luzern in sein Haus
auf 1 ). Emanuel hatte sein Patent und seine Quaestiones und
Examinationes gehörig absolvirt, nachdem er bei einem erfahre-
nen Apotheker gewesen und bei den Jesuiten in Augsburg Philo-
sophie studirt und sich sonst in seinem Fach tüchtig ausgebildet
hatte 1 ). Nichtsdestoweniger wurde er als untüchtig bezeichnet
Josias Forer sagte, wie M. Christoffel Hunoldt bezeugen konnte,
einige Zeit nach Ostern in einem Wirthshause vor ausländischen
Edelleuten, die nach Italien reisten, und vor Studiosen, es gelte
in der Stadt Luzern nur, wer Kühe melken und Holz scheiten
könne. Auf tüchtige Kenntnisse komme es nicht an, sonst wäre
Emanuel Cysat nicht als Apotheker patentirt worden; er ver-
danke dies nur dem Ansehen seines Vaters ; die Obrigkeit spreche
eben gegen das Recht ; das Corpus der obern Apotheke, welches
Stadtschreiber Cysat seinem Bruder Joseph abgekauft habe, ge-
höre eigentlich ihm. Emanuel Cysat sei viel zu jung für die
Apothekerei ; Emanuel Cysat war damals 23 Jahre alt und schon
sieben Jahre in der Apotheke. Cysat bemerkt .(J. 1598) über
Josias Forer: „Von disem Menschen hab ich wol Vervolgung,
truz vnd vexation gelitten vnverdient wider alle Billicheit, hatt
mir dz min angefochten, Ist daruff vnder die Zwinglischen zogen,
sich da verhyrateij vnd bald darnach gstorben, gott weiss wie.
Gott sye es alles heimgsezt vnd vergessen. Hört zu der lieben
dankbaren Frawe wellt possen".
Ueber diese und andere Verdriesslichkeiten hatte Cvsat
«
folgende Verse gemacht:
„Allusion es pro con^Slation ein afflictionibus meis ob perse-
cutiones inimicorum, qui oderunt nos gratis et fuerunt benefici-
ati a nobis; attamen ingratissimi sese exhibuerunt.
Scindit mendosa gladio plus lingua dolosa.
*) Kluterbtichlin C. 181 a.
*) Vgl. Luzern, Bürgerbibl. Cysat Mss. O. fol. 28.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 67
Scharpfe Schwerter schnyden seer, aber falsche zungen noch meer.
Affligit tortor, plus gravis affligit loquutor.
Der Henker plagt vast, falsch zungen noch meer.
Cunctorum multis eget implens ora farinis.
War aller wellt dz mul stopfen wil manglet vil muls.
Dicitur absente me, quod non me residente.
Hinderrucks mich mancher verläget, mir under Ougen er sich
schlichet.
Non est in sylva fera peior quam mala lingua.
Kein gwild schadt nit so vil Im wald, alls thut ein falsche Zunge
kallt".
Dazu schrieb er lateinische Trostpsalmen und S. Augustinus
super psal. 54.
Wohl konnte Cysat's gottergebenes Gemüth, wenn auch noch
so leidenschaftlich aufgeregt, durch religiös-moralische Betrach-
tungen zur Ruhe kommen ; allein die vielen Aufregungen griffen
doch seinen Körper an. Im Anfang des Jahres 1599 finden wir
ihn daher zwei Monate ernstlich krank. Öurch Ruhe und sorg-
fältige Pflege genas er wieder, obwohl ihn sein Hauptleiden, die
Gicht, von Zeit zu Zeit plagte. Auch litt er in Folge seiner
Berufsarbeiten an den Augen, worüber er seinen Freund Felix
Platter in Basel consultirte. Er hätte einmal für längere Zeit
von seinen vielen Geschäften ausruhen sollen; allein er kam
nicht dazu.
Den 18. Januar 1599 schrieb ihm Christoffel Reiff zu Frei-
burg, er könne ihm den Zins von dem Gültbriefe des Jesuiten-
collegiums in Luzern noch nicht senden, er möchte daher Ge-
duld haben; er habe ihm Fättscherinkäse schicken wollen, aber
er habe hiefür keine Gelegenheit gefunden. Einstweilen sende
er ihm „ sechs ehlen grob grien u zu einem guten Jahr; er wolle
ihm diese schlechte Gabe später verbessern. Später (J. 1602)
verwendete sich Anton von Montenach für ihn bei Reiff, dessen
steter Zahlungsaufschub Cysat als Verwalter des Jesuitencol-
legiums Kummer machte, und verwies auf das französische Geld,
welches Reiff, der für Frankreich Truppen geworben hatte, er-
68 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzero,
halten werde. Da Reiff sehr französisch gesinnt war, so kam
er mit Cysat in Misshelligkeit, wesshalb ihn dieser als un-
dankbar bezeichnet und sagt, er habe ihn in seiner „Reputation*
herabsetzen wollen wegen seiner Rechnung; doch wollte er sich
darüber nicht weiter erzürnen.
Aergerlich war ihm, dass Carlo, Sohn seines Lehrherrn AL
Franciscus Beccaria zu Mailand, die bei diesem wegen seines
Fideicommiss hinterlegten Papier ezurückhielt und zwar, wie Cysat
glaubte, weil er dem Ambrosio Fornero seine Bleike bei Mailand
verkauft habe ; er wendete sich desshalb auch an den spanischen
Botschafter, um zu seinem Rechte zu gelangen, namentlich um
keine Kosten bezahlen zu müssen. Dies half; Apotheker Carlo
Beccaria gab sich zufrieden.
Cysat's Ansehen im Auslande zeigte sich um diese Zeit
auch darin, dass er vom Cardinal von Oesterreich, Bischof zu
Constanz, in seinem Streite gegen die von Arbon mit Schultheis»
PfyfFer zum Schiedsrichter erwählt wurde. Sie reisten den 20*
August nach Constanz und blieben 13 Tage dort. Cysat erhielt
für seine Auslagen und Bemühung 40 fl. und später noch 447
Mass Kaiserstuhler Wein, wofür er 16 fl. Fuhrlohn bezahlte , )..
Auch der Abt von St. Gallen berief ihn mit Schultheissen Pfyffer
zu einer Conferenz nach Lichtensteig, um sich mit ihnen zu
berathen. Cysat erhielt dafür 16 fl. Zur Ehre, aber auch zum
grossen Verdrusse gereichte ihm, dass er den 1. August 1599
den Erzherzog Albrecht von Oesterreich mit andern Herren nach
Zofingen begleiten musste. Cysat bemerkt darüber: „I>afür er-
hielt ich 1 stuck von 1 guldin kettin an Wert 45 fl. 35 Seh. *) T
wofür vil Vergunst, schmächens, tadlens vnd Censur lyden müssen
vnd schier vmbs leben kon darzu tf . Nachher war er „3 Tage
lang zu Schwyz vff dem Walliser pundtschwur" und erhielt 3 fl*
30 Seh. 3 ).
») Kluterbüchlin A. 3. fol. 71 a.
2 ) Ibid. fol. 72.
3 ) Rechnungsbüchlin A. 3. p. 73—75.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes; 69
Nun beschäftigte ihn drei Jahre lang (1599 — 1602) eine
häusliche Angelegenheit, die ihm fast das Herz brach. Den
27. März 1597 kam in seine Kanzlei als Substitut Hans Melchior
Locher, Sohn des ihm wohlbefreundeten Landschreiber Locher
zu Frauenfeld. Locher zeigte sich sehr geschickt und fleissig.
Bei Anwesenheit der burgundischen Gesandten von Scudier und
von Wattenwyl hatte er im Wirthshause zum Schlüssel zwei
Nächte und einen Tag unausgesetzt gearbeitet. Er rechtfertigte
das Zutrauen Cvsat's in vollster Weise und wurde desshalb von
ihm wie sein Kind gehalten. Leider bemerkte Cysat nicht, dass
sich zwischen Locher und seiner noch ganz jungen Tochter
Jakobea ein Liebesverhältniss angesponnen hatte. Zwar gab
Locher den 3. Oct. 1597 seine Stelle in Cysat's Kanzlei auf;
allein den 17. Februar 1598 finden wir ihn schon wieder dort
beschäftigt. Erst im Jänner 1 599 entdeckte Cysat das bisanhin
geheimgehaltene Liebesverhältniss und wurde darüber sehr auf-
gebracht; er begriff erst jetzt, warum sich Locher immer so „ge-
bützlet* habe, was er wohl gesehen, aber nicht geglaubt hätte,
dass es seiner Tochter gelte. Locher wünschte nun mit be-
stimmter Anfrage Jacobea zur Frau; allein Cysat schlug sie ihm
nach Berathung mit den Seinigen ab, da sie, obwohl damals
19 Jahre alt, noch zu jung, die Entfernung für die Mutter, um
ihrer Tochter zu rathen und zu helfen, zu gross und ein Aus-
weis über Lochers Vermögen zur Ernährung einer Familie nicht
vorhanden sei ; es würde ja Jedermann in Luzern lachen, wenn
er seine Tochter so „verschuffle" würde. Nebenbei sagte Cysat
seiner Frau, es würde ihm jetzt zu schwer fallen, wieder eine
Tochter auszustatten, nachdem er kurz zuvor mit der Ausstat-
tung EmanuePs so viele Kosten gehabt habe. Obwohl sonst von
seinen Eltern unterstützt, so gab doch Locher die Liebschaft, wie
•es schien, auf. Allbin nun kam er doch mit Jakobea wieder in
Verbindung, wozu Cysat's Sohn Caspar half. Die Liebenden
kamen in Emanuel Cvsat's Haus zusammen. Den 3. Febr. 1599
hatten sie sich nochmals das Gelübde ewiger Liebe und Treue
abgelegt, daraufhin gebeichtet und comiftunicirt, auf dass sie
\
70 Renward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
ihren Schwur der Treue sicher halten. Als dies Cysat erfuhr,
schritt er auf das Schärfste dagegen ein und erklärte die Tochter
wegen ihres Ungehorsams erblos zu machen, obwohl er später
den Entwurf zu einem Heiratsvertrag mit gehöriger Aussteuer
für sie machte ; er zwang sie, von dem Eheversprechen zurück-
zutreten. In grösstem Schmerze schickte Jakobea an Locher
die zwei von ihm erhaltenen Ringe wieder durch den Leutpriester
zurück. Etwas zu leidenschaftlich meinte Cysat, Locher habe
Lug und Trug gebraucht : sonst wäre das Liebesverhältniss nicht
entstanden. Bei dem bezüglichen vom Decan vorgenommenen
Verhör in der Hofkirche zu Luzern den 22. Jan. 1600 gab
Jakobea alles zu, was Locher auf sie zeugte, und erklärte, dass
sie nimmer von ihm lassen würde, wenn nicht die Eltern sie
genöthigt hätten, ihm zu entsagen. Nach langen Verhandlungen
verstund sich endlich auch Locher dazu ihr zu entsagen. Darauf
absolvirte Nuntius Turriano, Bischof von Veglia, beide von ihrem
Eheversprechen; Locher erhielt dann (im J. 1602) 22 Kronen
Entschädigung. Er war zwar noch mit Cysat in Streit gerathcn
wegen seines Lohnes als Substitut. Cysat verweigerte ihm den-
selben: er habe jedem Substitut und so auch ihm, wenn sie
angestanden, nur „Trinkgelder und Verehrungen* versprochen,
je nachdem sie fallen — und sie sich auffuhren ; in den Luzern
benachbarten Kanzleien gebe man jährlich 20 fl. für einen Sub-
stituten und dazu „Gutjahr und Messkram a . Locher habe aus
den Trinkgeldern über 39 fl. gezogen. Endlich wurde auch diese
Streitigkeit friedlich abgethan. Allein Jakobea empfand darüber
so grosses Herzeleid, dass sie zu kränkeln anfing und nach
einigen Jahren starb. Cysat Hess sie in der Hofkirche begraben,
ihr einen schönen Denkstein setzen, und er stiftete für sie eine
Jahrzeit. Uebrigens war auch ihm und besonders seiner Gattin
diese leidige Geschichte, die, wie Cysat meinte, nicht mit Gott
und nach den Satzungen begonnen worden und darum keinen
Segen konnte, tief zu Herzen gegangen und hatte sie auf das
Krankenlager gebracht.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 71
Es missstimmte Cysat auch, dass er dies Jahr (1599) nur
1708 11. einnahm. Dagegen stellte sich das folgende Jahr weit
besser ein; die Einnahmen betrugen 2582 fl. Die savoyische
Pension betrug für zwei Jahre 945 fl. 33 Seh. 4 H. Zum letzten
Male in diesem Jahr erhielt er von Ritter Melchior Lussi das
übliche Geschenk von 48 fl. *). Auch einige Verdriesslichkeiten
stellten sich dies Jahr noch ein. Jakob Sonnenberg gab ihm
für die Rathskleidung, da er auf Joh. Bapt. 1599 in den Rath
gewählt wurde, nur neun statt zehn Kronen, und Cornel Holder*
meyer wollte trotz seines Versprechens gar nichts geben. Also
müsse man das, was einem gehöre, von solchen Leuten „erarnen",
meint Cysat. Aergerlich war ihm auch, dass Thomas Küttel
von Weggis, der ihm die Pensionen seines Vetters Jost Grimm
sei. verdankte, sich gegen ihn undankbar zeigte 9 ). Eben so
unangenehm berührte es ihn, dass er bei dem Zollikofer'schen
Anlehen von 10,000 Kronen seine gewohnte Taxe nicht erhielt,
weil 500 Sonnenkronen zu leicht waren 4 ). Dagegen erhielt er
sie von dem merkwürdigen Anleihen der Du Mainischen Haupt-
leute, welches sie von Luzern für ihre Reise nach Spanien (den
13. März 1599) erhoben 5 ). Als auffallende Notiz bemerkt Cysat,
dass er die Briefe nach Genf an Macharius Nussbaum in Basel
adressiren musste.
Noch mehr als früher litt Cysat im Jahr 1601 so sehr an
der Gicht, dass er im Sommer fünf Wochen lang das Bad
Lützelau (zwischen Vitznau und Weggis am Vierwaldstättersee)
gebrauchen musste. Dort weilte er übrigens gerne. Sein Enkel
Leopold theilt uns in seiner Beschreibung des Vierwaldstättersees
! ) Rechnangsbüchlin A. 3. p. 140.
*) Kechiumgebüchlin A. 8. p. 76 u, 77. Item von Amman Melchior
Lussi su SU08 Vereenrog von sines Venezianischen Dienste wegen 60 Gl..
nach abzng der Vereerong 48 Gl. Die« Ist das Letzt gsin, hie hatt es vff-
ghört.
') Kluterbüchlin C. 8. 158 b.
<) ßohuldbfichlin A. Z. p. 33 a. Kluterbüchlin C. p. 175.
s ) Recepta qnot. A. 3. fol. 70 b.
73 Reoward Cysat, der Stadbchreiber zu Lazero,
(vom J. 1661, S. 227) mit, sein Grossvater, Renwart Cysat der
älter, sei in „dieses Orth so verliebt gewesen, dass er sein Zeit
vil über da mit Kreutersuchen, vnd die Simplicien zu erkundigen,
zugebracht, als in einem Königlichen Lustgarten; desswegen Er
auch von dissem Orth ein sonderbahr Tractätlin in Teutschen
Versen beschriben, vnd dabey ein Catalogum vnd Register auff-
gesetzt, der Simplicien vnd Gewächsen so er gefunden vmb vnd
bei dem Bad in der Lützelaw. Vnd dann in einem sonderen
Becirck dess Rigebergs zwischen Vitznaw vnd Wäggis (dar-
zwischen das Bad eyngeschlossen), welche Verzeichnuss hieher
zu setzen vil zu lang, auch zu meinem Vorhaben nicht dienlich,
allein meldet Er, dass die Zahl derselbigen Simplicien vnd Plan-
tarum, so Er biss dahin erkandt, sich vngefährlich, auff 800
beioffen mehr oder minder mit ihren speciebus vnvergriffen, der
vnbekandten aber hab er kein Rechnung gehalten 44 1 ). Die Heil-
quelle wurde gegen verschiedene Krankheiten, besonders auch
gegen Rheumatismen u. dgl., gebraucht; auch Cysat empfand
Heilung, um wieder seine \ielen Arbeiten zu besorgen.
Ehrenvoll für ihn war eine Anfrage (4. Oct 1601) aus dem
Waadtlande, er möchte laut seiner Erfahrung sein Gutachten
darüber abgeben, ob und welche Zehntgerechtigkeit auf dem
Neubruch laste. Wenn auch Herzog Carl Einanuel von Savoyen
ihm fortwährend in Wort und That seine Dankbarkeit für seine
vielen Dienste bezeugte, wie dies aus Schreiben vom 28. Sept.
und 4. Oct 1601 erhellt, so brachte ihn doch sein Verhältniss
zu ihm und seinen Gesandten in grosse Unannehmlichkeiten.
Cysat's lieber und treuer Freund Stadtfendrich Nikiaus Cloos
war gestorben und nun erhoben seine Erben, besonders Hans
Pfyffer und Margreth Meyer, wie auch sein Sohn Nikiaus, An-
sprache auf Pensionen, die der savoyische Gesandte de Jacob
zugesagt und Cysat für denselben den 1. März 1586 verbürgt
hatte. Da Herr von Jacob nicht in Luzern war, so hielten sich
*) J. L. Cynt, Beschreibung des VierwaldstÄttenseea. Luzern 1661. S.
237. Ueber die Lage der Lützelau. S. 212 u. ff
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 73
die Erben, ohne sich weiter um denselben zu bekümmern, an
Cysat, der selbst noch an Hrn. v. Jacob 100 ihm geliehene
Kronen nebst Zinsen zu fordern hatte. Dazu kam noch eine
Ansprache der Cloosischen Erben wegen der savoyischen Salz-
pacht mit den Theilnehmern von Luzern, Basel und Schaffhausen.
Obwohl nun Cysat nachweisen konnte, wie viel er ffir Stadt -
fendrich N. Cloos geleistet habe, und auch für die Erben durch
ein Memoriale beim spanischen Statthalter in Mailand 1 ), so
wurde er doch verfällt, als Bürge des Hm. von Jacob den Cloo-
sischen Erben 300 Kronen mit Zinsen a 5pCt, von 17 Jahren
her im Ganzen 585 Kronen, zu bezahlen, was er begreiflich sehr
ungern that. Der Prozess fing an mit Ludwig Pfyffer's Tod
(16. März 1594), weil, wenn er gelebt hätte, die Erben wohl
geschwiegen, wie Cysat meint Nach langen Verhandlungen mit
der herzoglich-savoyischen Regierung glückte es endlich unsettn
Cysat, Hauptgut und Zinsen mit einigem Verlust auf dem Gelde
zu erhalten, nämlich 11457t Kronen. Er musste sich freilich
durch den Obersten am Ryn, welcher sein Memorial an den
Herzog von Savoyen mit der Bemerkung, „was Lucern allwegen
zevor 150 Jaren zc gut flir das Hus Savoy gethan", zu Turin
übergab, verpflichten, auch noch ferner getreulich an denselben
zu correspondiren. Die Bezahlung der Schuld geschah also nur
aus persönlicher Gefälligkeit des Herzogs fftr Cysat's gute Dienste.
Indess erfreuten ihn einige Geschenke. Den 15. Oct. 1601 be-
glückwünschte Ammann von Beroldingen aus Uri im Namen der
katholischen Kantone den neuen Gubemator in Mailand; er
brachte Cysat von dort zwei Ellen blaues Tuch zu Hosen mit.
Der Bischof von Basel schenkte ihm 46 fl. und der päpstliche
') Anmerkung Cysat's: „Hierumb batt man mir harnaeh ein bösen Danck
gaben vnd mir alon mit dem Fnas yAs gniok trotten. Doch muss leb den
Jangen posthumus Nicolaus (nachdem wie man mir anzeigt) entschuldigen.
Paroat Deua nobis omnibns. Gott weiss was icb für H. Stattfendricb sei.
getban rnd gearbeit vnd gholffen sin glück gut md rffgang fOrdern vnd
meeren. Liebte er noch, ward wol wyt ein andres syn".
74 Reo ward Cysal, der Stadtschreiber zu Luzern,
Nuntius in Luzern gab ihm für seinen Sohn Caspar, der zu
Ingolstadt studirte, 40 iL (den 12. Nov. 1601). Die Einnahme
dieses Jahres betrug 1055 fl. 20 Seh. ohne die Pensionen.
Eine ausserordentliche Naturerscheinung zog Cysat'* Auf-
merksamkeit in einem hohen Grade auf sich und beschäftigte
seinen Forschergeist längere Zeit. Dienstag den 18. Sept. 1601
zeigte sich gegen 2 Uhr in der Nacht ein gewaltiges Erdbeben
an den Gestaden des Vierwaldstätter- und Zuger-Sees und sonst
noch in vielen Landen, wie man nachträglich vernahm. Cysat
befand sich damals im Pfarrhofe zu Art (im Kt. Schwyz) und
konnte die Erderschütterung und ihre nächsten Wirkungen
wohl beobachten. Als er nach Hause zurückgekehrt war, forschte
er in und um Luzern eifrig nach über diese höchst merkwürdige
Naturerscheinung und schrieb dann nieder, was er gesehen und
vernommen hatte, unter dem Titel: „Von dem grossen und
erschröklichen Erdbidem , so sich allhie ze Lucern , wie auch
in aller vmbligender Landschafft, und in andern provinzen tütscher
und welscher Nation wyt und breit erzeigt den 18. Septembris
dess 1601 Jars ai ). Laut seinen Beobachtungen war das Erd-
beben, das übrigens in Luzern grossen Schaden anrichtete, am
heftigsten zwischen Buochs und Beckenried. Lange waren die
Folgen dieser gewaltigen Erderschütterung sichtbar.
Das Jahr 1602 begann für Cysat mit Widerwärtigkeiten. Zu-
nächst klagte ihn Franz Jenni in Luzern, Sohn Walthart's an,
er habe seinem Vater* die savoyische Pension hin ter halten ;
solche Beamte sollten augenblicklich abgesetzt werden. Cysat
wurde zwar bei der Austheilung der savoyischen Pensionen zu
Rathe gezogen ; niemals hatte er aber dieselben in Händen, was
er leicht darthun konnte und auch, dass er ihm dieselben beim
savoyischen Gesandten „erbetten vnd erworben hatte" : von einer
Entwendung der Pension durch Cysat konnte da keine Rede sein.
Laut einem Briefe von Ritter Walther Imhoff aus Uri stund
') Luzern. Bürgerbibl. Mss. Collect C. 468b. Abdruck: Getcbicbta-
freund der fünf Orte, 3, 105—115.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 75
es mit Walthart Jenni's Verlassenschaft schlimm, und nun sollte
der sparsame Cysat mit seinem Vermögen nachhelfen. Obwohl
sich Cysat von dem schändlichen Verdachte leicht reinigen konnte,
so machte ihm diese Handlungsweise um so mehr Verdruss und
Aerger, als er dem Vater des Klägers nur Gutes erwiesen, sogar
Geld geliehen und Bürgschaft für 5000 Gulden geleistet hatte.
Auch sonst erlitt Cysat durch Um Schaden und Nachtheil 1 ). So
angenehm ihm die Pensionen waren, so bereiteten sie ihm doch
manchen Verdruss.
Am bittersten beklagte er sich wegen der französischen
Pension, welche in Folge der Bundeserneuerung mit Frankreich
im Jahr 1602 wieder ertheilt wurde. Dieselbe hatte ihm viel
zu thun gegeben wegen der vielen Schreibereien und Bundbriefe,
und nun erhielt er nicht einmal die Bezahlung der Taxen, wie
etwa der Stadtschreiber von Solothurn, welcher für das Siegel-
anhenken 60 Kronen erhielt, und eben so viel der Schultheis;
dann gab man ihm auf dem „Pundtschwur" zu Paris wie einem
Gesandten eine goldene Kette im Gewicht von 300 Sonnenkronen
und 200 Kronen Geld für die Reise und Unterhalt, und dem
Stadtschreiber von Freiburg für die Ausfertigung der beiden
Bundbriefe 200 Kronen und für das Siegelbüchslein und die
seidene Schnur etc. 24 Kronen. Früher erhielten die Stadt-
schreiber noch eine geheime Pension, wie noch sein Gevatter
und Collega Unterschreiber; allein er habe nie eine bekommen.
Freilich habe ihm der französische Gesandte Sancy, „der gott-
los Hugonot vnd kätzer tf , gesagt, es sei dies geschehen, weil
er allzu grosse Freundschaft mit Savoyen und dessen Gesandten
gehabt habe. Allein den Bund mit Savoyen hätten seine Herren,
(he „Räthe u , abgeschlossen, als deren Diener er zu Savoyen, wie
billig, gehalten habe. „Hab ouch nie tt , bemerkt er, „darumb
angehallten, So Ichs doch so wol verdient hette, alls einer vss
anderen, deren Ich ein gutte zal weiss, die solche heimliche
Pensionen ghept, ja auch grad die Fürnembsten, die den Sa-
') Vgl. Kluterbüchlin C. foL 162 b.
76 Reo ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzerit,
voyschen pundt am stercksten gfürdert vnd fürgetruckt , wie
dann Herr Schulths. Fleckensteins säligen heimliche pension
400 franken betroffen, das Ich der andern geschwyge". Er habe
freilich auch Partei genommen für die Guisen; allein dies habe
der ganze Rath gethan. Desswegen sei ihm denn auch, wie den
Andern, die offenejPension ausgeblieben, und nun (1602) erhalte
sie wieder aus Anordnung des Rathes, weil er ate Stadtschreiber
zu schlecht bezahlt seie, da er solcher jährlich f itr den so schweren
Dienst nur 20 fl. zu Lohn und 8 fl. Wohnungsentschädigung
habe, eine allerdings allzu kärgliche Besoldung. Dreizehn Jahre
seien die Pensionen ausgeblieben, wodurch er grossen Schaden
erlitten habe, wenn er auch noch einiges erhalten habe 1 ). Von
jetzt an erhalte er wieder jährlich 200 Fr. ; allein nun falle es
dem französischen Gesandten ein, Abzüge zu machen, was von
den andern Pensionenspendern (Savoyen und Spanien) sogleich
nachgeahmt worden sei. Dadurch würden ihm seine Jahresein-
nahmen kleiner*).
Jener Jahresrechnung fügt Cysat auch eine „ Tischgenger
Rechnung vnd Substituten 44 bei 1 , welche ims einen Einblick in
die damaligen Kostverhältnisse gewährt. Die Mass Wein rechnet
er zu 8 Schilling; er bemerkt dazu: „In Italia mus* man für
dz geliger vnd wcschen allein jedes Monats 1 Kronen zalen a s ).
Ein freundlicher Neujahrswunsch der Klosterfrau Verena
Buchler im St. Clarakloster Paradies im Thurgau an Cysat's
Frau kam (31. Dezember 1602) mit einem „seckel" für sich oder
ihren Herren zum Neujahrsgeschenk. Wir entnehmen diesem
Schreiben, dass schwere Trübsal über die Cvsatische Familie
gekommen war; denn die gute Nonne wünscht von Frau Cysat
*) Vgl. A. 3. Recepla quotidiana fol. 86.
*) A. 3. Recepta quotidiana fol. 93b. J. 1603: „Den 16. Juni empfieng
loh min Gorrau optü Cübgnab pro anno 1599. 1600. Doch mit abbrach der
Veberbatzen, die hand bracht, dz der abgang ist 7 Gl. 36 Seh. 8 H. Ist
mir noch bliben 908 Gl. Dess abgangs Ist der Franzos vrsach, wie ouch
an der hispanischen, dann er der Franzos hats allso angfangen Anno 1602".
3 ) Klntterbüchlin C. fol. 163.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 77
zu vernehmen, „ob üch vnser lieber Heyland vss üwerem krütz
vnd liden hab erlöst 44 . Welches dies Kreuz und Leiden war,
ist uns nicht genau bekannt; vielleicht betrifft es die Locher'sche
Heirathsgeschichte und Jakobea's Krankheit.
An vielen Geschäften und Verdiesslichkeiten fehlte esCysat
auch im folgenden Jahr nicht. Den 6. Jänner 1603 spricht
ihn Hans Jakob Steimann im Kloster Einsicdeln um Beistand
in einem Rechtsgeschäft gegen Buchbinder Blumer an. Dann
schreibt ihm Jakob Ratze in Freiburg den 28. Jan. 1603, er
möchte sich wegen Erziehung eines Töchterleins verwendcu, das
seinem Vater Hans vom savoyischen Gesandten selig übergeben
worden sei ; er habe dafür noch keine „ersatzung vnd insecklung"
gehabt; er wünsche, dass ihm 150 Dukaten bezahlt werden,
damit er nicht bei der Obrigkeit dafür einkommen müsse. Viele
Andere baten ihn, sich für sie beim Herzoge von Savoyen zu
verwenden, da sein Einfluss bei demselben allbekannt war. Den
4. April 1603 schreibt ihm Landammann Walther Imhof aus
üri, er möchte ihm für sich und verstorbene Verwandte beim
savoyischen Gesandten de Lully die Pension auswirken ; er dürfe
sich als einen wahren Freund des Herzogs von Savoyen be-
zeichnen und sei nicht zu denen zu zählen, die „zween Fuss in
einem Schuh haben 44 ; es sei ihm sehr daran gelegen, dass des
Herzogs Sache gut gehe. — Auch Ritter Johannes von Hannen
(Heim) und Landschreiber Conrad Schieg von Appenzell, das
soeben in den goldenen Bund getreten, bitten ihn um Verwen-
dung beim savoyischen Gesandten. Heim wünscht (22. Mai), dass
Appenzell ein „Fendlin" Soldaten in des Herzogs Dienst geben
könne, und Schieg (S. Aug.) bittet um Entgegenkommen des
savoyischen Gesandten, da ihm seine Herren zugeneigt seien;
man könne dies durch einen Vertrauten abmachen. Beide er-
halten später savoyische Pensionen.
Indess schickte ihm Herzog Karl Emanuel von Savoyen in drei
Sendungen den 20. Februar, 7. April und 5. Juli eine Anzahl
Pensionen für ihn und seine Freunde, indem er für seine aus-
gezeichneten Dienste nicht genug danken kann, dass er die
78 Renward Cysat, der S lad (Schreiber zu Luzern,
schlimmen Umtriebe seiner Feinde wirkungslos machte. Wir
erfahren nicht genau, welchen Zweck diese Umtriebe hatten. Ein
Schreiben von Jost Pfyffer und Wilhelm Balthasar von der Tag-
satzung zu Baden den 17. Juli 1603 deutet darauf hin, dass sie
sich auf die Verhältnisse zwischen Savoyen und Frankreich,
Genf und Bern bezogen. Jost Pfyffer bemerkt in demselben,
der französische Gesandte de Vic verspreche vier Tonnen Gold
und 80,000 Kronen in acht Tagen zu liefern. Während sie
mit ihm „ze Imbiss gessen", sei dem Gesandten die Nachricht
zugekommen, dass der Herzog von Savoyen den Frieden nicht
annehmen wolle. Der französische Gesandte wolle sich bei
Genf auf das kräftigste verwenden, dass der Krieg nicht wieder
ausbreche; Luzern möge beim Herzog von Savoyen auch darum
bitten. Die Tagsatzung werde nächsten Samstag zu Ende gehen.
Mancherlei andere Briefe langten an. Hans Jakob Haller,
„ Diener der kilchen Zürich", ihm von seiner Mutter her, die
aus dem zürcherischen Geschlechte Göldli stammte, verwandt,
bittet, seinem Tochtermann beim Abte von Wettingen die Prädi-
katur in Dietikon zu verschaffen, was ihm leicht sei; er wolle
ihm für seine Mühe gehörig dankbar sein. Vetter Jakob Sonnen-
berg schickt ihm aus Mailand, wo er wegen luzernischen Staats-
angelegenheiten mit dem spanischen Statthalter verhandelte, zwei
„Sonnen für söil*. Allein Cysat hält ihn für einen geheimen
Feind und vermuthet, er habe ihm Briefe des spanischen Ge-
sandten Valdengo hinterhalten.
Einen interessanten Brief erhielt er von seinem Collegen Nikiaus
Crus aus dem Bade Worms (Bormio) im Veltlin den 24. Aug.
1603. Da sein Diener die Pferde wieder nach Hause zurück-
führt, so gibt er ihm Bericht über seine Reise, die, obwohl sehr
beschwerlich, doch glücklich von Statten gegangen sei. Von Chur
aus habe das rauhe Gebirg des Engadins begonnen; indess
halte das Landvolk bloss den Albula für einen wirklichen Berg ;
allein „wir hand a , fährt er fort, „noch über dry andere berg
faaren müessen, die all dry böser vnd gfaarlicher sind, dann
der Albelenberg one das überige gebirg, wölliches aber von dem
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 79
Landvolk nit für berg, sonder für pianura ghallten würt.
Schellinen, Gottbard vnd Liffenen ist für ein guotte strass zu
halten gegen diser a . In Wesen und Walenstad hätten sie er-
fahren, dass die Glarner mit dem französischen Gesandten gar
nicht zufrieden seien, weil er immer in Chur sitze und die ver-
sprochene Zahlung (Pension) nicht leiste. Komme er in ihr
Land, so nehmen sie ihn gefangen; darüber hätten sie (Krus
und seine Reisegesellschafter) nicht wenig gelacht. Der franzö-
sische Gesandte habe nun den AI. Vigier nach Solothurn ge-
schickt; er sei ihnen» auf dem Walensee begegnet. Es sei
letzthin auch eine- englische Gesandtschaft, die nach Venedig
reise, über denselben gefahren. Die Graubündner seien ver-
sammelt, um mit Venedig ein Bündniss zu schliessen, wesshalb
die Veltliner einen Krieg befürchten. Dies sei, weil der „Conte
de Fuentes* , Gubernator zu Mailand, am Comersee an der Grenze
des Veltlins eine Festung baue und den Verkehr aufliebe. Dr.
Columban werde jedenfalls, wie er ihm gesagt, in die Dienste
der Stadt Luzern treten, obwohl seine Herren ihm angeboten
hätten, für ihn eine Steuer auf die Ijandlcute zu legen. Nikiaus
Crus, Unterschreiber und Cysat's Gevatter war V/t Jahre krank
und besuchte desshalb auch das Baden im Aargau. Während dieser
Zeit versah Cvsat mit seinem Sohne Renward dessen Stelle, und
dennoch theilte er mit ihm die inzwischen eingegangenen Kanzlei-
gebühren, obwohl ihm schon als Stadtschreiber mehr gebührt hätte 1 ).
Unangenehm, wenn auch einträglich, da er über die
Kosten täglich eine Sonnenkrone erhielt, war für Cysat der
Aufenthalt in Solothurn vom 2. bis 24. October 1603 zur
Erlangung der französischen Pension. Dies Mal bekam er
Aufwechsel und eine heimliche Rata 30 Kronen an Franken :
thuts 7 fl. 20 Seh. Allein seine alte Ansprache war noch
nicht befriedigt. Bitter schmerzte es ihn, dass er der Fäl-
schung des Vertrags zwischen Propst Holdermeyer und den
Chorherren zu Münster und der Ueberforderung angeklagt wurde,
t) Vgl. A. 3. RecepU quot. fol. 140.
80 Kenward Cysal, der Sladlschreiber zu Luzern,
obwohl er seine Unschuld vollständig beweisen konnte; er habe
vom Abte von Einsiedeln nur 30 Kronen und nicht 600 ver-
i
langt, wie man falschlich sagte. Andrerseits musste er wahr-
nehmen, wie er durch Kaspar und Rudolf Pfyffer in Bezug der
französischen Pension verkürzt wurde, wie auch um das Göldli-
Stipendium. Wahrscheinlich geschah dies auf Betrieb der Frauen;
denn er überschreibt die bezüglichen Papiere: „Aber ein pösslin
der schönen dankbaren holdseligen, aber nit gottseligen Frawen-
wellt*.
Stets besorgt für seine Familie, lies% er seinen Sohn Hans
im Orgelspiel unterrichten. Sein Lehrer Caspar Schumacher,
Burger von Luzern, begann mit ihm den Unterricht den 1 . Sept.
1003 und empfing hiefür monatlich 2 11. 1 ).
Noch haben wir aus diesem Jahr eines Briefes zu gedenken,
der Cysat's Ansehen beim Bischöfe von Constanz in hohem Grade
beweist. Den 3. Sept. 1603 schreibt ihm Görg Jonass von
Neuwengöttingen zu Weldy, Dr. J. U., fürstlich-sauctgallischer
Rath, Kanzler und Vogt zu Rorschach, aus St. Gallen, er möchte
sich beim Bischof von Constanz verwenden, damit derselbe die
Herrschaft Hörn dem Junker Zollikofer verkaufe, da laut bei-
gelegtem Zeugnisse des Pfarrers Kernbach von Arbon und Kam-
merers von Rorschach die dortigen Bauern unruhige Leute und
„hart in ihrer Religion seien", daher nichts mehr von ihnen zu
hoffen sei. Für Mühe und Arbeit werde er daukbarlich ent-
schädigt. Cysat's Schwager Bodmer, dem er das Burgerrecht der
Stadt Luzern verschafft hatte, war dort Vogt. Cysat war nicht
für den Verkauf, wohl aber für die Katholisirung Horn's, die
aber nur thcilweise gelang.
Auf vertrautem Fusse stund Cysat mit dem gelehrten Abte
J. J. Silbereisen von Wettingen(resignirt . seit 1594), der mit
ihm in Geheimschrift corrcspondirte ; er theilt ihm den 24. März
1604 mit, dass die Aebte aus den katholischen Orten den
6. April in Einsiedeln zusammenkommen; der von St, Gallen
>) Klutterbüchlin C. fol. 112.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 81
komme nicht, u. s. w. Wie früher, betrieb Cysat die katholischen
Missionen im Wallis, Dies konnte ihn bewegen, seinen altern
braunen Filzmantel mit der Kapuze dem als Missionär dorthin-
gehenden Leutpriester Sutor im Hof zu Luzern zu leihen; er
erhielt ihn erst im Jahr 1 607 wieder zurück ').
Stets sollte er Andern helfen und dabei Schaden nehmen,
wie ihn denn „Landsfendrich Orelle und Johann Peter Badis"
wegen Pensionen, für die sie Anweisungen auf ihn ausgaben, zu
hintergehen suchten, aber vergeblich. Unannehmlichkeiten hatte
er auch wegen der Verlassenschaft seines Vetters Josua Grebel,
dessen Sohn bei ihm war, da er für Bemühung nnd Auslagen
nicht bezahlt werden wollte. Dagegen erhielt er von der Stadt
Raperswil für deren Bündnissbrief mit Spanien 50 Kronen. Später
schenkte sie ihm noch ein silbernes vergoldetes Bären-Trink-
geschirr durch seinen Vetter, den dortigen Stadtschreiber Hans
Ludwig Göldlin.
Die Bundeserneuerung beschäftigte ihn dies Jahr sehr
Den 6. Juni 160.4 verreiste er zum „ Pundtschwur a nach
Mailand und langte erst den 21. Juli wieder zu Hause an.
Obwohl die meiste Arbeit und Sorge zum erspriesslichen Ab-
schlüsse des Bündnisses auf ihm lastete, so gab es doch solche,
die ihn desshalb um Ehre und Lohn beneideten. „ Weiss Gott",
ruft er aus, „was Ich für sorg vnd Arbeit überstanden, dz doch
daheim by ettlichen, denen ichs nit vertruwet, wenig angesehen,
sondern nur vil vn willens vnd vndancks viftragen, darumb das
Ich by den verordneten gsandten lenger blyben vnd arbeiten
müssen vmb den gmeinen nutz In schwären Sachen: Hab ouch
kranckheit dadurch erholet, die mir wol ze schaffen geben. So
hab Ich gross kosten erlitten, bin selb dritten ze Ross gsin vnd
1 Diener zfuss; findt sich In Rechnung, dz Ich wenig grüns
') Klutterbtiohlin C. fol. 160. „H. Lütprieater Sutor Im Hoff. Dem hab
Ich min den Elltcrn binnen Filzmantel glichen, nämlich den Capputz vnd.
Mantel. Das Ymbschürtzlin hat er nit gwöllen, vff sin Reiss In Wallis a. D~
13. Dec. 1604. Hat mir Inn widergeben im April A. 1607".
Hifter. Archiv Bd. XX. 6
82 Reo ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzero,
zum besten hab; mir Ist worden 1 guldin Kettin, wug 170
krönen, wie Anno 1588, ouch Lut fol. 8 vnd dann 40 Ducaton
an gelt vnd 40 Ducaton, darunib dz Ich so lang nacher blyben
müssen, das hat vngfar bracht zu Münz Gl. 520. Dargegen
thut min kosten der Reyss etc. Item verkramet den minen vnd
andern etc. Ist vast wett vffgangen bis an 100 fl. a *)•
Das Jahr 1605 war reich an Einnahmen, da ihm reiche
Geschenke, vom päpstlichen Legaten eine goldene Kette, die er
um 46 fl. verkaufte, 52 fl. 20 Seh. von Appenzell Innerrhoden
für die savoyische Pension, von den Herren Schlumpf in St. Gallen
u. A. m. zukamen, so dass sich mit den Pensionen die Jahres-
einnahme auf 2289 fl. 19 Seh. 4 H. stellte.
Allein der Verdruss blieb auch nicht aus. Erstlich be-
schimpften ihn und die Regierung Arzt Joh. Pistorio von Schwiz,
Rössliwirth Adam Entli und des erstem Frau, indem sie öffent-
lich sagten, mit Bechern könne man alle diese Herren „schmir-
ben a . Laut Rathsprotokoll (J. 1605, Blatt 343) mussten sie
Satisfaction geben und jede Person 50 fl. Strafe bezahlen;
Pistorio wurde überdies des Landes verwiesen*).
Ebenso glücklich verlief eine' andere weit bedeutungsvollere
Anklage. In den Streitigkeiten zwischen dem äussern und innern
Amte im Kanton Zug hatten Einige des erstem Cysat beschul-
digt, er habe die bezüglichen Friedensverhandlungen zwischen
beiden Aemtern parteiisch dargestellt, indem er iriehr geschrie-
ben habe, als gesprochen worden sei. Auf sein Ansuchen wurde
desshalb bei einer Zusammenkunft zu Weggis den 14. Jänner
1605 zunächst von den bezüglichen Schiedsrichtern auf das Be-
stimmteste erklärt, Cysat habe die Verhandlungen ganz richtig
niedergeschrieben. Auch die Abgeordneten der drei äussern
Gemeinden oder des äussern Amtes mussten dann auf Cysat's
Anfrage zugeben, die Anklage gegen ihn sei ganz grundlos, sie
seien mit ihm zufrieden. Darüber ertheilte ihm dann der Rath
') A. 3 Recepta quotidiana fol. 104.
*) Den 4. März 1606 vertrug sich Cysat mit A. Entli.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 83
zu Luzern ein besonderes Entlastungszeugniss in der Sitzung
vom 24. Jan. 1G05 1 ).
Zur Erholung von all diesen Widerwärtigkeiten und vielen
Arbeiten diente Cysat die Beschäftigung im Garten an der
Musegk, wo er auch Wein pflanzte *). Vergnüglich war ihm ein
längerer Aufenthalt im Bade zu Lützelau, eine Wallfahrt nach
Einsiedeln und dann (den 25. Sept. 1606) eine Reise nach
Bayern, welche 35 Tage dauerte, seiner Gesundheit jedoch nicht
zuträglich war. Er wurde brustkrank nnd musste hiefiir seinen
Freund Dr. Burckhart gebrauchen. Er nahm Briefe der Re-
gierung mit sich. Um sicher zu sein bei der Reise, erhielt er
von Schultheiss Jost Pfyffer ein Itinerar mit den Entfernungen,
und er schrieb sich das Wichtigste für die Reise auf, namentlich
die Gasthöfe. Hinaus ging er über Einsideln, Raperswyl, den
Bodensee etc., und nach Hause über Ulm, Schaffhausen, Kaiser-
stuhl u. s. w. s ).
Mit Schultheiss Jost Pfyffer stund er übrigens nicht zum
Besten, da er ihm, gestützt auf eine Warnung von Propst Peter
Emberger zu Münster, nicht viel Gutes gegen sich zutraute.
Jost Pfyffer war, wie es scheint, mehr für das französische
Bündniss, während Cysat ein Feind desselben und der Franzosen
oder vielmehr des französischen Königs Heinrich IV. war, was
er bei jeder Gelegenheit zeigt 4 ).
l ) 8. Luzeraer Rathsbuch fol. 216.
*) Klutterbüchlin G. J. 1605. „Zalt Hansen Boloter von Rosen und Raben
zo schnyden 2 Gl. 2 Seh. 5 H. desselben Jars hats geben Nutzungen an
trüblen, was überbliben über das vns verstolen vnd verfressen worden an
wyn 16 raass vnd trtibol verkoufft die Mass pro 16 Angster gerechnet 2 Gl.
2 Seh. 8 H. u
s ) Luzern. Bürgerbibliothck Mss. Cysat. Collect. Nr. 108 p. 254.
4 ) A. 3. Rccepta quotidiana fol. 118. „Item den 20. July A. 1606 hatt
der franzos den rest der 2 alten pensionen Lut aecords In ernüwerung der
verein ung zalen lassen vnd aber malen wie sine Jüngsten vorfareu ouch den
Teilen mit vns gspillt vnd sin finantz brucht, Hecht vnd bschnitten gellt
an francken, CrÜtz Dicken vnd alten dicken, die allten Dicken thürcr dann
vor nie geben vnd allwegcn 3 Seh. vff ein Cronen gschlagen". Vgl. Klutter-
büchlin C. fol. 148.
: .3
84 Reuward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
Schmerzlich war für Cysat, dass den 5. Mai 1606 sein
Sohn Emanuel Philibert, der Apotheker, starb. Er konnte ihn
nie mehr vergessen; getreulich sorgte er für dessen Kinder; er
gab ihnen seinen Sohn Renward zum Vogte. Er liess (J. 1607)
ihm und seiner Tochter Jakobea, die als Verlobte des Baschi
Knab gestorben war, Grabsteine setzen, wofür er 80 fl. aus-
legte 1 ).
Nebst diesem Verlust stimmte ihn die stete Anfeindung
des Schultheissen Jost Pfyffer oft trübe; einmal fühlte er sich
wegen einer ungerechten Beschuldigung desselben, dass er nach-
lässig sei und seine Arbeiten nicht besorge, so angegriffen, dass
er sich zu Bett legen musste und einige Zeit krank war. Als
er sich dann zur Aufnahme seiner Tochter Maria ins Kloster
Rathhausen begab (den 21. Aug. 1607)*), musste er auf dem
Heimwege oft ausruhen. Zur grossen Seltenheit kam es aueb
vor, dass er, wie dies von Dr. Onofrio Bürgin geschah, wegen
Beleidigung um Verzeihung gebeten wurde. Cysat hatte es ihm
„cum omni modestia zverstan geben 44 , wie unrecht er ihm ge-
than ; nun schreibt ihm Dr. Bürgin höchst reumüthig, verwünscht
seine „bestia di gelosia" und dankt Ihm aufs Innigste für seine
Mühe und Güte.
Noch immer hatte Cysat sein Vergnügen an den Büchern;
er kaufte noch dies Jahr (1607) a ): Leonardus Fioravantinus de
novis miraculis et secretis Guarinonij Buch. Pilgerfahrt Ilazivil.
Conplatione de peniton. del Bartholomeo d'Angelo Napolitanu.
Venetiis 1603. Li 7 Selmi penitentiali di Francesco Petrarca
stampate in Macerata. Petri Martyris Mediol. de rebus oceanicis
et novo orbe. Colonia 1574. Damiani a Goes de rebus Aethio-
picis, Indicis, Lusitanicis et Hispanicis. Colonia 1575. Er lieh
auch Bücher aus, wie die von ihm verfasste Hist. des Colleg.
dem P. Rector; Hrn. Oberst Rudolf Pfyffer geliehen „min Dia-
l ) Kluterbüohlin C. fol. 70.
*) Die geistliche Aussteuer kostete ihn 1700 fl. Kluterbfichlin C. f. 70.
*) Kluterbfichlin C. fol. 187 b. u. 189 b.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 85
logum von Wallis Ä ; Hrn. Ammann Bässler zu Uri das von ihm
yerfasste „Büchlin der Seedorfischen Historie* 4 . Hrn. Schulth.
Schürpf „min geschribne Chronic F. Ist min vnd eins hört vffs
rathus 44 . Ferner ausgeliehen : „ Unser grosses gschribnc Historien-
buch 44 und „min geschribne Kunstbuch 44 ; „Stattrecht und Pündt 44 ,
u. A. m.
Wir sehen, wie sich Cysat wissenschaftlich beschäftigte, und.
doch war er, wie schon im Eingange bemerkt wurde *), nicht frei
von Aberglauben und einem gewissen Hange zum Geheimniss-
vollen und Wunderbaren. Er glaubte an Gespenster; selbst in
seinem Hause hatte er ein Gespenst, für dessen Beseitigung er
dem Pfarrer von Meggen 1 Gl. 23 Seh. bezahlte. Auch glaubte
er an den höllischen Jäger oder Durst, dessen Hunde auf drei
Füssen einherlaufen und hohl bellen. Es muss uns daher nicht
verwundern, wenn er berichtet, dass im Jahr 1607 im Sommer
in der Stadt Luzern Nachts sich ein erschreckliches Gespenst
habe sehen lassen. Es habe wie ein langer, dürrer, seil warzer
Mann ausgesehen mit langer Nase und sei dann in die Höhe
gewachsen, mehr als Spiess hoch. Es nahm seinen Gang von
der „Eggk 44 über die „Eggksägen 44 hinauf und dann „über den
Platz gegen der Füren 44 mit grünlichem Schwanz, so lang wie
der Platz; dann zog es „die Füren nider über den Cappelplatz
denselben Hüsern nach vmbgeschwenkt vnd die Cappelgass vif-
zogen In das klein gesslin zwüschen der Cappel- vnd ysengass 44 .
Auch im Jänner 1G08 hörte man „ettliche nacht ettwas ge-
schwirms oder gespensts alls ob es ein vmbzühende gesellschafft
wäre mit allerley seittenspilen, Harpfen, Luten, Gygen, Zittern,
Violen, Triangel vnd derglychen, eben den wäg von der Egg
nacher die Eggstägen vff über den Kornmerckt zühen wie das
obgenannte gespenst oueh gethan 44 a ).
Mit Eifer trieb Cvsat noch immer den Gartenbau. Er
pflanzte in seinem Garten Maulbeer- und Pfirsichbäume (1611)
{ ) Archiv f. schweif. Gesch. 13, 174.
*) Lucern. Bürgerbibliothek. Cysat Mss. C. fol. 51 a.
86 Renward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern,
und schützte sie mit Klammern; auch kaufte er 105 „Stangli*
in den Garten. Dann setzte er auch Haselnussbäumchen. Vor
dem Hause auf der Mauer hatte er einen Blumentrog.
Aus Mailand vernahm er indess, dass seine liebe Base
Donna Antonia Cisate (Cesati), Aebtissin, gestorben sei ; in Luzern
starb sein Freund Propst Peter Emberger und in Rom sein
Gönner Cardinal Paravicino. Diese Todesfälle machten einen
tiefen Eindruck auf ihn und ermahnten ihn, an sein eigenes Ende
zu denken. Wiederholt wallfahrtete er nach Einsideln, machte
Badekuren zu Lützelau (19. Juni 1613) 25 Tage lang, um
wenigstens Linderung seiner Leiden zu erlangen, da sie wohl
unheilbar waren. Cvsat konnte dem menschlichen Schicksal
nicht entgehen; er nahete seinem Ende. Manche fromme Gabe
an Kirchen, Kapellen (auf der Lützelau) bezeichneten seine letz-
ten Tage. Auch stiftete er für sich und seinen Sohn EmanucI
eine Jahrzeit 1 ).
Noch in der letzten Zeit war er für historische Studien
thätig. Er trägt noch in sein „Kluterbüchlin" C. fol. 170 ein:
„Zalt mit wüssen H. seckelmeisters dem Schulmeister Egli von
Schillings Cronic wegen 6 fl. langest vnd den rest 2 fl. den
24. Dec. 1613. Vss bevelch Miner H. HH. Schultheissen dem
Gebistorf die Schillings Cronic zu absolviren vnd Ime grad vff
rechnung hingeben den 15. Jänner 1614 fl. 1; mer den 30. Jan.
1614 fl. 2 a .
Stets von Neid und Scheelsucht verfolgt, musstc der gute
Mann noch in der letzten Zeit seines Lebens von einem guten
Freunde vernehmen, wie einige Rathsmitglieder ihm noch immer-
dar „so vffsetzig. nydig vnd verbunstig" wegen seiner Pensionen
seien und wie sie damit umgingen, ihm dieselben zu nehmen;
namentlich sei hierin Christoffel Sonnenberg (in Geheimschrift)
thätig, dem er so viel Gutes erwiesen. Dagegen freute es ihn
! ) Klutcrbücblin C fol. 184. 3 Stür an die Cappcll in der Lützelow.
Item min Jarzit vnd Emanuels ynsebriben. fol. 70 b. Tabarnacul zu bar-
fassen fl. 46. Scb. 26.
Lebensbild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. 87
noch, dass ihm Bischof Wilhelm (Ringk von Baldenstein) von
Basel (18. Jänner 1614) die jährliche Pension der 100 Pfd.
Basslerwehrung für das Colleg. Jesuitarum für das Jahr 1614
zusandte.
Schmerzlich war für ihn, dass seine liebe Gattin noch vor
ihm starb. Sechs Tage vorher hörte Cysat auf dem obem Gang
seines Hauses „rumpeln* 4 und durfte nun vermuthen, es möchte
dies einen Todesfall in seiner Familie bedeuten 1 ). Er konnte
sich kaum denken, dass dies Zeichen auf seine liebe Gattin sich
beziehen möchte. Den 3. März gab er ihr noch Geld (fl. 48)
in die Haushaltung; den 19. März 2 ) trug man ihre Leiche zu
Grabe, was Cysat im Kluterbüchlin C. fol. 82 mit den Worten
bemerkt: „Post mortem uxoris charissimae, quae obiit 19. marcii".
Wohl ahnte er nicht, dass bald auch ihm die letzte Stunde
schlage. Fleissig und genau, wie sein ganzes Leben, finden wir
den 20. April die letzte Einschreibung in sein Kluterbüchlin
C. fol. 82. „D. Gasparo oeconomia fl. 15 a . Den 25. April 1614 3 )
war er nicht mehr unter den Lebenden. Seine Grabstätte hatte
er längst schon vom Chorherrenstift im Hof erworben, nemlich
neben dem Christoffelaltar an der Seite seiner geliebten Tochter
Jakobea 4 ). Dort ist er demnach begraben.
Obwohl sein Leib längst zu Staub geworden ist, so wird
doch das Andenken an diesen ausgezeichneten Mann so lange
bleiben, als die Menschen Religiosität, Rechtschaffenheit, treue
Pflichterfüllung, unablässigen Fleiss, Liebe zum Vaterlande und
zu den Wissenschaften hochachten. Auch die Regierung seines
Landes wusste dies zu ehren, indem sie den Mittwoch nach
Ludovici (27. Aug. 1614) folgenden Beschluss fasste: „Diewil H.
Stattschriber Renwart Cysat Sei. sowohl im Unterschriber als
l ) Luzern. Bürgerbibl. Mss. 103. p. 271.
*) Luzern. Bürgerbibl. Cysat, Observationes.. fol. 271 b.
*) Darnach ist der Druckfehler im Archiv für Schweiz. Geschichte 13,
191 bei Angabe des Todesjahres zu verbessern.
4 ) Luzern, Staatsarch. Pars VII. cap. 1. Art. 11. No. 21.
88 Renward Cysat, der Stadischreiber zu Luzern.
Stattschriber Amt trüwlich, iffrig und flissig gedionet, alle Schrif-
ten mit grosser Mühe in ein ordenliche Registratur gebracht,,
auch zwei malen dem Osterspiel 1 ) mit Regierung vorgestanden,
desswegen hand Mgh. sinem verlassenen ehelichen weltlichen
Sohn (Renwart: Nachfolger im Amte) ein lOOlöthiges Silber-
Geschir verehren lassen ; doch das er mit den welltlichen Töch-
tern auch übereinkomme"*).
Ueber Cysat's reiche handschriftliche Sammlung 8 ), die sich
(mit Ausnahme eines Bandes in der Kantonsbibliothek zu Aarau)
in der Bürgerbibliothek zu Luzern befindet, wurde schon im
Eingange dieser biographischen Darstellung gesprochen ; es übrigt
zu erwähnen, dass sie im Katalog genau verzeichnet und mit
einem vortrefflichen Sach- und Wortverzeichniss versehen ist.
Von seiner Luzerner Chronik existirt ein Auszug unter dem
Titel: Unterschiedliche Merkwürdigkeiten von dem Anfang und
Ursprung des Chatolischen Vororts löbl. Statt Lucern, ausgezogen
aus der Kronik des D. Renwart Cysat, im Jahr 1781.
l ) Cysat leitete das Osterspiel in den Jahren 1571, 1583 and zum Theil
1606. Noch in seinem Todesjahre beschäftigte er sich mit der Anlage zu
einer neuen Aufführung, die erst im Jahr 1616 statt fand. Dann leitete er
auch andere geistliche Spiele, wie im Jahr 1575 das jüngste Gericht. Vgl.
Archiv f. Schweiz. Gesch. 13, 191.
*) Luzern, Bürgerbibliothek. Balthasar, Materialien. Bd. 1. fol. 211.
•) Hr. Staatsarchnrar Th. t. Liebenan machte mich noch auf Mehreres
▼on Cysat aufmerksam, wie namentlich auf das Bruchstück seiner Autobio-
graphie im luzernischen Staatsarchiv, die ich, wie noch so Manches, nicht mehr-
benutzen konnte. Laut derselben ging Cysat nur 6*/ 4 Jahr in die Schule
und trat mit 14 Jahren (J. 1559, Oct. 17) bei den Apothekern M. Anton
Clauser und M. Anton Hegner als Apothekerlehrling in die Lehre auf drei
Jahre für 15 Kronen. Wegen vortrefflicher Dienstleistung wurde ihm da*
Lehrgeld geschenkt.
•*. sc -i^tsttt^f-****-
URKUNDEN.
Histar. Archiv Bd. XX.
Urkunden und Regesien
zur Geschichte des St. Gotthardweges
von 1316 bis 1401.
Von
Dr. Hermann v. Liebenau.
101.
1316, IS. Mai. Weesen.
In dem Frieden, d. i. Waffenstillstände , des habsburg-
österreichischen Niederamtes zu Glarus mit Schwyz, das einen
Vergeltungs-Einfall für den Besuch am Morgarten bis ins Jleier-
amt gemacht hatte, sagen die von Weesen: „Wer ouch de
ir keiner ald ir manger begriffen wurden von unseren lantlüten
usserent unser landmarch mit andren lüten, wurden
sü da geschadget, de sol man jnen wider tuon an alle g verde."
Archiv Schwyz.
Daraus geht hervor, dass auch die Glarner, zur Zeit des
Morgartenkrieges, den Weg nach Schwyz (Brunnen und
St Gotthard?) als Handelsstrasse benützten.
E. Tschudi's Chronik I, 280, Geschichtsfreund IX, 128,
Blumer, Urkundensammlung, zur Geschichte des
Kantons Glarus, Nr. 39. Vergl. Nr. 105 und 237.
109.
1311 9 1. MSrz. TUttnchen.
König Ludwig der Bayer entsetzt Heinrich von
Ospental als (von Oesterreich gesetzten) Reichsvogt za
4 Urkunden und Regesten
Ursern; setzt an dessen Stelle Conrad von Mose, als Reichs-
vogt Von Ursern. Geschichtsfrd. xx, 312.
König Ludwig der Bayer verleiht, als deutscher König,
Conrad von Mose und seinen Erben die Vogtei im Thale
Leventina, mit allen Rechten, Gerichten, Herrschaften und
Einkünften, namentlich Susten und f heilballen und aller Zu-
behörde, ausgenommen den von ihm andern Personen
geliehenen Zöllen und verlangt von dortigen Thalleuten jeden
Standes, dass sie demselben und seinen Erben Gehorsam leisten,
Dawiderhandelnden mit könglicher Ungnatle drohend.
Original im Archiv UrL Abgedr. Gesch. Uri's v. Schmid.
Geschichsfrd. XX, 312.
10S.
1311.
Theilungs-Brief für die Lehens-Erträgnisse der in
Locarno mit Reichs-Lehen ausgestatteten Familien
der Capitanei und ihrer einzelnen Mitglieder.
In nomine Domini amen. MCCCXVII. Hec est memoria
Regaliarum seu fictorum dominorum Capitaneorum de Locarno
videlicet :
Dominus Otto de Laroch 1 ) habet in regaliis, que dividun-
tur per octenas, octenas quatuor, videlicet Centenatione et cura-
tura fori de Locarno et bestiarum que vadunt in alpes et des-
cendunt de alpe in campaniam*) et erbidego Magadini et in
Regiorum agnorum magrorum et in buscho de Magono et in*)
l ) Em b weiter solcher Theilbrief för die Capitanei von Locarno, auch
in Quarto, aber ohne Datum, nur Quaternio und kleinere Schrift beginnt:
„Heredes qnondam Dominj Ottonis de Larocba babcnt." Text folgt, obwol
nicht wörtlich, doch dem Inhalte nach, so dem Theilbriefe von 1317 gleich,
dass ich in gans erloschenen Stellen, in der Copie dieses auf Octernio ab-
gefassten, wie ich glaube, Eltern Theilbriefs, den Jüngern benfiate, aber ein
*) beiseite. Ob die de Larocha die „de CastelUotis" 1163 sind?
zur Geschichte des St, Gotthardweges. 5
busco montis ceneris de denariis falconuin et accipitrum 1 ) et in
tumis.
Item habet dictus Dominus Otto Solidos Quatuor et denarios
«
tres ficti veteris Nassarij et boche ticinj et liabet etiam Nassau
et boche (fictum) dividere per Septem libros.
Item habet den. Septem et quartam (partem) minus unam
sextam, denariorum in terra Degiis de Magadino et de
Gordora') et in transuersa et bollj. Et dividitur fictum pre-
dictum per Soldos vigintj duos minus denarij quatuor.
Frymondinus Giuttolj de Larocha habet octenas
duas Soldas quinque et denar. unum et medatiam unam in ficto
veter j Nassarij et boche.
Heredcs quondam dominj Bcnedicti de Muralto
habent quartam partem unius octene, denarios vigintj et quartam
unam in ficto veterj Nassarjj et boche.
Item habent den. 2 et medaliam. j. et quartam unam et
octenam partem unius alterius quarte in terradigo de Magedino
et traversa.
Dominus Honrigalus filius Alpinj de Muralto habet
f quartam partem unius ottene. Sol. quatuor et tertiam partem
unius den. et quartam unam in ficto veteri Nassarij et boche
pro se et acquistis. den. octo et quartam unius quarte et oeta-
vam partem unius alterius quarte in terradegiis et bollis et
transversa pro se et acquistis fictj veteris.
Cameta de Muralto habet mediain octenam. den. v. et
medal. j. et quartam partem unius quarte in terradegijs et bolla
tantum et non in traversa.
Fomaxolus dorn. Bonj de Muralto habet mediam
octenam. den. quadraginta et medialiam unam in ficto veterj
') Federspiel werden wir viel später, unter Joh. Qaleazzo Viscontj, am
Langensee wieder erwähnt finden.
*) Jext Gordola an der Strasse von Bellenz nach Locarno, wo damals
transversa, eine Fähre war.
6 Urkunden und Regesten
Nassarij. den. v. et medal. j. et quartana partem unius quarte
fictj veteris terradigii bollarum et transversa
Dominus Miretus de Muralto habet mediam octenam.
den. quadraginta et medal. i. in ficto veterj Nassarij. den. v.
medal. 1. et quartam partem unius quarte ficti veteris terra-
degii et bollar. et traversse.
Filij dorn. Boye de Muralto habent mediam ectenam.
den. quadraginta et medal. j. in ficto veterij Nassarij. den. v.
et medal. 1 . et quartam partem unius quarte ficti vetr. terradegij
bollar. et traverse.
Dominus Pezolus de Muralto habet mediam octenem»
Soldos sex. den. VI. et medal. j. pro se et acquistis in ficto
veterj Nassarij et boche. den. v. et medal. j. et quart. partem
unius quarte i ficto vet. terradigii, bollar. et traverse. Item
habet octenas duas in ficto montis cineris et Giere de quartino
quas acquistavit a domino Roffino de Orello. Item octenam
unam in ficto montis cineris quam acquistavit a filiis dominii
Massij de Muralto, aliam similem ibj acquisivit ab Ulis de Rip-
paplana. Item habet de octenis duabus in turnis et buschis et
tertia parte de octenis duabus in ancipitris et falconis et buscho
de Mogono et buscho montis cineris et medietatem octenarum
duarum et giere de quartino quam acquistavit a Francischo de
Muralto. Item habet octenas quatuor in ficto montis cineris
quas judicavit ei dominus Otto de Larocha. Item habet octe-
nam unam in ficto regiarum agnorum quam acquistavit a do-
mino Francischo de Muralto. Item habet denarios duodecim et
quartam et sextam partem den. unius in ficto traverse ticinj et
bollarum quos acquistavit a dicto Francischo.
Dominus Ardricus dictus Brunetus de Muralto
habet tertiam partem de octeni3 duabus in turnis et buschis et
ancipitris et falconis et buscho de Mogono et buscho montis
cineris et in giera di quartino. Item habet octenam unam in
ficto regiarum agnorum, den. XII. et quartam et sextam partem
unius den. in ficto traverse ticinj et bollarum.
zur Geschichte des St Gotthardweges. 7
Dominus Jonselinus dominj Uberti de Muralto et
fratres haben t: Soldos quindecim et den. 11. novor. in ficto veteri
Nassarj et boche per se et per acquistos. Item den. XI. et
mediam quartam in terradego de Magadino et de gordora, quam
acquistaverunt ab heredibos quondam Ardizonis de Muralto. Item
habent octenas quatuor per se et per acquistos (detrahuntur a
duabus octenis a filiis domini Ardizonis aquisitis due partes de
buscbis et accipitris et falconibus, boscorum de mogono et montis
cineris).
Ecclesia sancti Victoris de Locarno habet den. tres et quar-
tam unam in terridego de Magadino et Gordoro et traversa et
in bollis. Item den. XXIII. et medaliam in ficto veteri Nassarij,
pro Anrico et per heredes quondam dominj Guillelmi Fantis.
Humiliate de Gordora habent den. IX. in ficto veteij terra-
degij de Magadino et Gordora et in bollis et traversa per acqui-
stoss manerer. Item habent den. XXIII. et medaliam unam in
ficto veterj Nassarij et boche pro heredibus Stramadezii et Cosse,
Dominus Francinus de Magoria et fratres habent
octenas quatuor et mediam partem per se et per acquistos illo-
rum de Rippaplana (detrahetur unam terciam buschi de monte
cinere dorn. Pezioli). Item habent imperiales?) XXVIIL fictj
veteris Nassarij et boche ticini. Item den. XIX. et medal. in
terradego de Magadino et Gordora, bollis et traversa.
Dominus Baracius et fratres de Magorra habent octe-
nas duas. Item den. XXVIIL f. u. Nass. et boche ticini (qui
sunt dominj Nigrj non fratrum ejus). Item habent den. IX. et
medal. et quartam unam f. u. terredag. de Magadino et Gordona,
bollar. et traversa. Item habent domini Baradinus et Ubertus
fratres den. XIV. et medietatem tercie partis unius den. in ficto
Nassar. et boche (de herd. quondam dorn. L. de Guido.).
Jacobinus filius Raynerij et fratres habent tertiam partem
duarum octenarum, den. 97t f. u. Nass. et den. 3. et quartam
unam ficti veteri terradegii de Gordona et Magadin, bollar. et
traverse, den. 147« Nassar. acquist. de heredibus Lonterij de
Guido.
8 Urkunden and Regesten
Alcherius Montanee de Magoria habet tertiam partem
duarum octenarum pro patris nomine, mediam octenam pro
acquistis, den. 97« fictj v. Nassarij et bocheticinj, den. 3. et
quartam unam fictj v. terradegij de Magadino et Gordora, bolla-
rum et traverse pro paternalle. Item den. 2 ! A et 7« denarij
acquistor. de Rippaplana de terradeg. de Magadino etc. Item
impreriaL 7 et */• unius alterius denarij in f. v. Nassar. xtr.
Guillelmus dictus Mattus de Magoria, habet den. 97«
fictj Nassarij et b. t. 3. den. et quartam in traversa ticinj et
non in terradegio. Item habet tertiam partem duarum octe-
narum regiarum agnorum macrorum, dorn. Guidonis et nepo-
tum. (Diese Stelle v. E. Item scheint zu dem Folgendeu zu ge-
hören.)
Dominus Guido dorn. Guifredi de Orello et nepotes
habent octenas quatuor et mediam et tertiam partem octenarum
duarum per se et pro aquistis, salvis (detrahendis) octenis duabus
buschi montis cineris de giera de quartino ticinj acquisitis a
Pezolo de Muralto a domino Roffino dorn. Inverardj. Item
habent sol. 3. den. 97* et 7e in terradigo de Gordora et de
Magadino et in bollis et tranversa. Item habent den. X in tra-
versa ticinj, pro acquisto dorn. Guillelmj Uiole. Item habent
sol. XV. 'den. j. in ficto v. Nassarii et boche ticinj.
Dominus Boranus dorn. Jochis dorn. Ubertj de Orello
et nepotes habent mediam octenam, den. VI* f. v. terragij de
Magad. et Gordona, bollar. et traverse. Item imprl. 297* et
quartam j. in f. v. Nassar. et boche.
Domini Confredus et Tadeus fratres filii quond. dorn.
Miloni de Orello habent octenam nnam, den. XVI. et quar-
tam unam et (aliam) quartam per se et pro acquistis in f. v.
terrag. de Magad. et GorcL boll. et traverse. Item sol. VI. den.
37* f. v. Nassarii et boche ticinj.
Dominus Johannes filius Rastellis et fratres et nepotes
habent octenam unam. Item de quinque partibus unius octene
tres partes, den. 3. et quartam j. in terradigo de Magadino et
zur Geschichte des St. Gollhardwege*. 9
Gordora, bollar. et truvcrse den. 25 1 /* fictj v. Nassarii et boche
ticinj.
Dominus Guidotus dorn. Rodulfi de Orello et fratres
habent medium octenam, den. V. et medaliam unam ticti v. ter-
radegij de? ( jordora et Magadino et transverse et bollarum. Item
(alios) den. V. (ejusdem f.) tarnen non in traversa et fuit dorn.
Guillelmj Viole. Item Soldos tres et den. unum et inedal. j. et
quartam unam f. v. Nassar. et b. t.
Dominus Gibellus fil. quond. Kaymondi de Orello
habet imperiales 21 in f. v. Nassarii et boche ticinj et fuerunt
acquiste a dorn. Manera de Gudio.
Hcredes quandam dorn. Francij, dorn. Jacob i, dorn.
Guidottj de Orello habent mediam octenam, den. 5 1 /* ficti
v. de Gordora et Magadino trav. et bol. Item den. V. de f. v.
terradegij de Magad. xt. et non traversa et fuit dorn. Guillelmj
Viole. Item habent den. V«, sol. 3 et quartam j. f. v. Nass.
et b. t. den. 3. f. v. terradegij de Magad. et Gordora trav. et
boll. pro acquisto dorn. Agnexie de Mediolano (et de eadem den.
21. in ficto v. Nassarii et boche ticinj).
Dominus Guillelmus dorn. Anricj de Orello de Abiascha
habet quartein partem unius octene, den. G, f. v. de terradegio
de Magadino et Gord. trav. et boll.
Domninus Simonin us, dorn. Simonis, habet quartam
partes unius octene.
Dominus Sigbaldus, Poralus et Simoninus fratres
filii dictiquondam domini Anricj de Orello de Abiascha,
habent den. 29*/* et quartam j. in f. v. Nassarr. et b. ticinj.
Habent den. 21 (Ibidem) pro acquisto hr. quodam Glitte.
9
Habent den. 3 et mediam quartam den. f. v. Magad., Gordor.
et traversc.
Dominj Maffiolus de Orello, Romerius de Duno,
filii dominj Gay de Duno heredes quondara Romerij de
Duno. Luterius et Gibellus (pro medietate) de Orello
pro dorn. Michel de Duno pro alia medietate. Heredes quon-
dam dominj Guifredacj de Orello pro acquisto dominj
10 Urkunden und Regesien
Aymj de Orello. Isti omnes scilicet simul habent mediam
octenam, scilicet d. Maffiolus V» et predictj omnes de Duno et
Gibellus 7* et heredes Guifredacj V» dicti medal. octene (ad hoc
eodem modo) habet quod. par. 6, den. de Magad. Item habent
imperiales 297* et quartam 1, in f. v. Nassarr. xtr. Item Ro-
merius de Duno et nepotes pro tertia parte et Anricus et Jo-
hannes filij Gay pro alia V» et Luterius pro V* imper. 19 in
ficto v. Nassarii et boche ticinj.
Dominus Tholominus de Orello habet den, XXI. in
ficto v. Nassar. xtr. pro acquisto heredis quond. Gutte (de eodem) ,
den. et quartam fictj in terrad. Magadini Gordorc, traverse et
bollar.
Cerine de Bricio de Locarno pro acquist. ab heredibus
quond. Heredes quondam Andree de Gordora et de Speze
habent (simul) den. II V« et med. quartam in f. v. Nassarij et boche
ticinj 117* et med. quartam in terradeg. Magadinj de Gordora,
traverse et bollarum.
Heredes quondam dorn. Jacobj Grillij habent solodos
XIH, den. v. in ficto v. Nassarii et boche t.
Bertrameus de Gudio habet imperiales Vü. 7« et 7«
den. in ficto v. Nassarij et boche ticinj.
Dominus Petrus de Duno de Scona et fratres in ficto
Nassarij et boche den. XL. et medialiam pro Cameta de Mu-
ral to. Et de eadem acquisierunt den. 57* et quartam partein
unius quarte (partis) in traversa ticinj.
Ego Antonius, notarius, filiüs Guillemi dicti Guastoi de
burgo ticini , morans Locarni , hunc librum exemplari et me
subscripsi ad petitionem domini Minoli filii quondam domini
Guffredi de Orello de Locarni MCCCXXXVHI die veneris, XXV
Septembris, Indictione VII a .
Die bocca del Ticina, das vom Tessin und der Verzasca
am nördlichen Ufer des Langensees zwischen Locarno, Gordola
und Magadino sich immer mehr hebende Delta, welches zum
fränkischen Königshofe Locarno gehörte und von den Stauffen
zur Geschichte des St Gotihardweges. 11
(wol als Kunkellehen) den Capitaneis verliehen wurde, galt anno
1541 schon 240 Pfund.
Schon anno 1311, in der Bestätigung König Heinrich VII.
(Eduard v. Muralt, Cod. dipl., Capitan. Locarn., pag. 14, Nr. V),
sind folgende Personen als Lehentrager aufgeführt:
de Orello Jacob, Sohn des sei. Guifredus, mit Brüdern
Paxoll, Guido und Peter; Johannes, Sohn des sei. Ubertus;
Guido, Sohn des sei. MaflFeus ; Tadeo et Zanfred, Söhne des sei.
Hieronimus; Symon des sei. Simon; Tholomin, Sohn des sei.
Jacobus; Guido, Sohn des sei. Rodolfus; Jacob, Sohn des sei.
Raymundus ; Symon, Sohn des sei. Everfardus ; Franciscus, Sohn
des sei. Jacobus.
de Magoria Natius, Sohn Antons ; Baratto, Sohn Wilhelms,
zwei Brüder Ardit und Ubert; Rainer, Sohn Alcherij; Alcher,
Sohn Arditius.
de Nyoscha Laufranco, Sohn Fatij; Almeno, Sohn Fatij.
de Larocha Raymond, Sohn Wilhelms.
Rastellj Symon, Sohn Jacobs, mit Brüdern Wilhelm, Jo-
hann, Franz und Filippo; Raymund, Sohn Conrads.
Diese wurden belehnt mit der Hälfte der curia de Scona,
Tavernula et Menusio u. a. in Locarno et in toto pleba(? na)tu
et circumstantibus locis ejusdem.
Um diese vieitheiligen Reichslehen zu verstehen, müssen
wir uns erinnern, dass sie Splitter einer Curtis Regia aus der
Frankenzeit (870, 4. Juli) sind, die spät, erst in der Stauffeh-
zeit, ganz auseinandergerissen wurde und früher ihre Gastaldi
oder königlichen Verwalter hatten.
104.
1318, 8. Juli. Iiiicern.
Lucern, welches für Auslagen, welche seine Gesandten in
Mailand machten, 1100 Pfd. Imperial an wachsendem Schaden
schuldet, stellt Joh. von Sempach Procura aus, diese Schuld,
12 Urkunden und Regesten
durch ein befreundetes Mailänder Hans, auf 1. September 1319
heimzahlbar zu lassen.
„In nomine domin. Anno a nativitate ejusdem, millesimo tre-
centesimo dcciino octavo, Indictione prima, octava die Julii mensis
intrantis in aula domus alte juxta forum piscium site in qua
majora negotia tractari solent. De mandato sapientis viri do-
mini Waltheri de Malters, sculteti Oppidi Luccrnensis congre-
gato et convocato majori Consilio triginta sex virorum sapientium
et Consiliariorum Oppidi Lucernensis ad sonum campane prout
moris est. In quo quidem Consilio aderant predictus dominus
Waltherus scultetus, filius quodam Waltherj de Malters. Jacobus
<le Littowe miles filius q. Nöggeri de L. militis. Heinricus filius
Buckardi Stanner. Rudolfus fil. q. de Rotse. Wernh. fil. q. Ru-
dolfi Wiien. H. f. q. Johannis super Rusa. Joh. f. H. de Ober-
nowa. Wernh. f. q. Arnoldj de Rikkenbach. Rud. fil. Rud.
Glogner. Walth. f. q. Walth. de Obernowa. Wernh. fil. q. Arn.
de Wangen. Burk. f. q. H. de Garten, ülr. f. q. Ul. Hofmeiier.
Heinr. f. q. Rud. de Argentina. Walth. f. q. Chunr. de Hitzli-
sperg. H. f. q. Arnold Zinggen. Wilhelm f. q. Nicolai de Stans.
Bercht. f q. Joh. ab dem Hus militis. H. f. q. Rud. de Oman-
dingen. Arn. f. q. Wernh. de Rupingen. Wernh. f. q. Burk. de
Greppon. Joh. f. q. Hart, de Rudikon. Joh. f. q. Arhol. de
Wiszenwegen. Nycolaus et Arnoldus filij q. Chunr. de Kilchhof.
Wernh. f. q. H. Boküs. Marquardus fil. Arnoldi Trutman. Wilh.
f. Ulr. de Malters. Ulr. f. Ami. Erler. Joh. f. Rud. de Malters.
Joh. fil. q. Kunon. de Bramberg. Burch. f. q. Joh. Walcher.
Bercht. f. q. Uli*. Zaphners. Predicti dominus Waltherus sculte-
tus de voluntate consensu dictorum omnium Consiliorum ibidem
presentium et cum eis ipsi omnes Consiliarij auetoritate et con-
sensu dicti domini scultetj, et cum ipso agentes omnia infra
scripta eorum et cujus -cumque eorum in solidum proprio et
privato nomine. Item nomine et vice communis et hominum
terre et districtus de Luceria, et cujusque eorum proprio et
privato nomine in solidum, et pro se ipsis et pro omnibus eorum
successoribus et pro quolibet eorum in solidum. Et presertim
zur Geschichte des Sl. GoUhardwcges. 1%
Waltherus de Malters scultetus. H. Stamier. Rudolfus de Rotse.
Wernh. Wiio H. super Rusa. Job. de Obernowa. W. d. Rikken-
bach. Rud. Glogner predictj et simul Wernh. f. H. de Knutwile.
Jakobus f. q. Joh. notarij de Campiliono. Rud. f. q. Wemheri
de Rupingen et Burch. f. q. Heinr. Hofmcier quilibet eorum suo
proprio et privato nomine in solidum. Cum prefatum comune
et homines haberent debitum librarum mille et cen-
tuin Imperialium de bona moneta Mediolani, contraeta
ex causa ambassatorum multarum per eos missarum,
et ex causa stipendii et solarij suorum officialium et
stipendiariorum et aliis de causis, ad quod debitum
credito res urgebant, et cujus debiti causa usurarum
onera aggravabantur et non haberent ut dixerunt ad presens
peeuniam, unde dictum debitum valerent sanare, nee aliam viam
qua ]K)ssent comode eam peeunia pro sanatione dictj debitj recu-
perare, fecerunt, constituerunt et ordinaveruut virum discretum
Johannem de Sempach de Luceria, eorum communis et hominem
et cujuscumque eorum in solidum certum nuntium, sindicum et
procuratorem et quidquid melius esse potuit ad jumendum mutuo
a dominis Deraria de monte breto et Ambrosio Bocardo civibus
et mercatoribus Mediolanensis amicis eorum libras mille et cen-
tum Imperialium bone monete Mediolanensis. quas volunt dictj
constituentes convertere et dare in sanationem dictorum debi-
torum. Et ad promittendum eisdem et eorum cuilibet in soli-
dum, ipsam peeuniam dare, solvere et restituere prima die mensis
septembris i>ost unius annj decursum proximo oecurrentis. Et
ad promittendum eis dare, si non fuerit dicto termino satisfac-
tum pignora mobilia que bene valeant ipsam quantitatem pro
sumendo mutuo nomine eorum constituentium, sub usuris ad
beneplacidum creditorum, dietam debiti quantitatem et ad con-
fitendum et promittendum dictum debitum confiteri coramquo-
cumque principe, Rege, domino et judice ecclesiastico et secularj
et ad reeipiendum predictum ipsum debitum persolvendi termino
predicto, et quocumque termino post bujusmodi preeeptum. Et
ad revocandum omnibus exceptionibus defensionibus et juribus,
14 Urkunden und Regesien
que dictis comunj et hominibus vel eorum alicui spectant et
spectare possunt et specialiter beneficio restitutionis in integrum.
Et ad promittendum predicta omnia et singula et alia que dictus
*
procurator egerit solvere, attendere et observare in omni civitate
loco et termino sub quibuslibet penis sollempni stipulatione pro-
mittendis. Et sub resectione dampnorum expensarum et interesse
litis xtr. et super hiis, quodlibet sacramentum in eorum animas
et cujuscumque eorum prestandj. Et ad obligandum persona»
et bona constuentium predictorum comunis et hominum et cujus-
libet eorum in solidum. Et ad concedendum et dandum credi-
toribus saepedictis et eorum cuilibet auctoritatem et liberam po-
testatem et facultatem, ut eorum quilibet auctoritate sua propria
posset prefates homines et que terre et districtus de Luccria in
quacumque parte et terra diebus feriatis vel non, causis collo-
catis non obstantibus personaliter capere. Et cujuscunque
eorum bona ubique accippere, robora sasire, sequestrare possessura
intrare vendere et alienare et in solutum retinere quousque sibi
fuerit de omnibus satisfactum. Et ad omnia quecumque dicti
Constituentes agere possentin predictis et etiam circa predicta
et quolibet predictorum et ad substituendos alios procuratores ad
predicta quotiens voluerint. Concedentes dicti constituentes dictis
modis et nominibus et in solidum dicto suo procuratori liberam
et generalem administrationem in predictis et circa predicta et
quolibet predictorum. Promittentes dicti Constituentes dictis modis
et nominibus et solidum in magistro Johanni dicto Kotman scolas-
tico Lucernensi et civis Lucernensis ad negotia majora notario pu-
blico stipulanti et recipienti nomine et vice dominorum Deraie et
Ambrosii et omnis persone cujus interest et intererit se ratum et
firmum habituros xtr. quidquid dictus procurator et sindicus et
quilibet substituendus ab eo duxerit faciendum et agendum in
predictis et circa predicta et quolibet predictorum. Et se hoc
procuratorum et sindicatum nullatenus revocaturos, nisi prius de
ejus revocationä eisdem Mediolanensibus fieri faciant specialem
denuntiationem. Et se hec omnia observaturos sub resectione
et restitutione omnium dampnorum expensarum xtr. Renuntiantes
zur Geschichte des St. Gottbardweges. 15
beneficiis novarum constitutionum et epistole divi Adriani et omni
alii juri et auxilio. Insuper dicti constituentes dictis modis et
nominibus et in solidum mandant dictis civibus Mediolanensibus
quatenus dictam pecuniam dent mutuo predicto suo Procuratori
et cum eo contrahant. Et ipsi omnes constituentes ex nunc dictis
modis et nominibus ratificant et approbant omnia, que dictus
procurator et sindicus et quilibet substituendus ab eo duxerit
faciendum in predictis et circa predicta xtr. Preterea ad majo-
rem cautelam mandaverunt dicti Constituentes et volunt presens
instrumentum debere inuniri appositio sigillorum predicti com-
munis et discretorum virorum duodecim predictorum. Actum
Lucerie anno die et Indictione et loco predicto, presentibus hiis
testibus ad hoc rogati§. Walthero f. q. Joh. de Hunwil milite.
Johanne f. q. Chunradi de Kilchove. Jacobo f. q. Petri de But-
wile. Ulrico f. q. H. Tribscher. Henrico f. q. Burch. de Sewelis-
berg. Walthero f. q. Petri de Mettenwile. Ulrici q. f. Ul. de
Oeie. Judoco q. f. Arnoldi Spichting. Et ego predictus Magister
Johannes scolasticus Lucernensis et notarius comunis Opidi Lucer-
nensis ad negotia majora predictis omnibus rogatus interfui, et
de mandato dictorum Constitientium, presens Procuratorium plene
conscriptum tradidi sigillo proprio roboratum. Cum non sit in
terra nostra usus signorum sive figurarum quas in quibusdam
terris Tabelliones publici solent appingere instrumentis."
An diesem geschlizten Procuratorium hingen einst vierzehn
Siegel, von denen das des Schultheissen Walther von Malters
am besten erhalten ist.
Der Weg über die Alpen ist, da keine Bemerkung darüber
gemacht ist, wol damals schon auf Urner-Gebiet für Handels-
leute nicht gesperrt gewesen.
10S.
1S18, 19. Juli. S. L.
In dem ersten Waffenstillstände nach dem Morgarten-Kriege,
16 Urkunden and Regeslen
sowie in dessen Längerung vom 3. Juli 1319 sind die Collateral-
Aeste genannt, welche aus den drei Ländern zum Theile über
die Bergstrasse kommende oder auch dahin gehende Waare ver-
mittelten.
„Man sol ouch wüssen das menlich fride sol hau ze
varenne in unseru lender us und mit koufe und ane koufe zuoz
uns und von uns an alle geverde untz
gen Lucerren, als verre der burger gerichte gat,
gen Zuge in die stat und gen Egre an Sn ei ten,
und von Egre die Strasse du dur den walt gat untz gen
Zuge,
gen Glarus und gen Wesen und untz
gert Inderlappen in die Stadt".
J. E. Kopp's Abschiede XII, X.
Dazu sind zu vergleichen: der Friede des niedern Amt
Weesen mit Schwyz 1316 Samstags vor Uffahrt:
„Wäre och do jr keinerd, ald ir menger begriffen wurdint
von unsern lüten ussrent unser Lantmark mit andern lüten,
wurdent si da geschädigot das sol man jnen wider tun."
Tschudi I, 280.
Der Friede der Stadt Thun 1317, S. Otmars Abend.
ib. I, 283.
Des Grafen von Kyburg Dienstbrief an Oesterreich:
1318, 7. December, Baden i. A.
„Und sollend werren in allen weg, domit wir es geweren
mogint, daz inen enhein Kofmanschaz noch Spise in das
lant Swyz und ze jren heifern komen möge." n>. it 284.
1©6.
1319, %%. August. Alldorr.
Vereinbarung zwischen Landammann und Landleuten'
von Uri und Abt Wilhelm von Dissentis und allen
seinen Dienern und Gotteshausleuten zu friedlichem Verkehre
zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 17
and Abstellung jeder Selbsthülfe, ausgenommen es würde einer
vom Richter rechtlos gelassen.
J. E. Kopp, J. IV, II, 363.
Theod. v. Mohr Cod. dipl. II, 258.
Theod. y. Mohr Regest. Nr. 84.
Diess ist wol der Friedensschluss der Fehde, welche nach
der Synopsis I, 15 und Tschudi Chron. I, 293, Mohr. Cod.
dipl. II, Nr. 182 und Segesser, Amtl. Sammlung eidgenös. Ab-
schiede I, 395 zwischen den Urnern und den Gotteshausleuten
anno 1321 (IXX statt XXI) gewaltet haben sollte, und durch
Abt Wilhelm verrichtet wurde: „also daz man fürbaz den
Waldstetten ire Güter ungespert über den Gothard
hin und wieder gan Hess."
Im Ursernthaie hat sich die Erinnerung früherer Selbst-
ständigkeit dieser (an Dissentis und das Reich Hörigen) Thal-
gemeinde, sowie manche Sage von Kämpfen mit den Aebten von
Dissentis bis heute erhalten.
Tschudi's Angabe der von Ludwig dem Bayer entsetzte
Thalvogt Heinrich von Ospenthal „uff der Burg zu Ospenthal
gesessen, hat diese Ufruhr alle angericht," lässt vermuthen, er
sei einer Quelle von Ursern gefolgt, die ich bisher umsonst suchte.
Ca. 1320. Mailand.
Als Lucca im Jahre 1314 von Gastruccio und Ugo della
Faginola eingenommen wurde, sollen sich die ersten Seidenweber
nach Mailand geflüchtet haben. Die Seide wurde damals noch
eingeführt und das Pfund Seidengewebe kam auf 10 Goldgulden.
Nioolo Tegrimo'g Castr. Antelminelli.
107.
1320, £5* November. Conto«
Franchino Rusca und der Rath von Como genehmigen, dass
Otto de Via, ihr Bürger, der mit Peter Tuchscherer von Brem-
garten einen Abrechnungs-Compromiss in Lucern einzugehen
ArchiT Bd. XX. 2*
18 Urkunden and Regesten
gelobte, diess ausführe, da sie mit Lucern, unter Oesterreichs
Schirm, gut stehen.
Universis dominis prineipibus Judicibus Capitaneis poteu-
tatibus rectoribus, populis et comunitatibus civitatem et quorum-
cumque locoruün Franchinus Rusca Capitaneus et generalis do-
minus comunitatis et populi.. consilarij et comune civitatis Cu-
mane subscriptorum notitiam memoritur attendendam. Consti-
tutus ante nos Otinus de Via civis Cumanus, libere et publice
recognovit. Et sua sporne prehabito discretorum virorum con-
silio est confessus. Qurl ipse nuper antea versus Alemanniam
iter f aciens et iu oppido Lucernensi suscripti negocij causa mo-
ram agens tandem ibidem premissa deliberatione diligenti com-
promissum iniit sua sponte super omnibus questionibus, actioni-
bus sive causis que sibi competere videbantur, contra Petrum,
dictum Tuchscherer, civem in oppido Bremgarten. Nee non
super eis, qui competere videbantur dicto Petro contra Otinum
eundem, usque in diem comprimissi jam dietj. Et quod juravit
corporaliter prestito sacramento, parare vel amicabili compo-
sitioni de consensu partium aeeeptande, vel saltem arbitrarie sen-
tentie arbitrorum quotuor, vel majoris partis eorum. Vel si ar-
bitrj pari numero discordabunt arbitrarie sententie, persone
comunis. Et quod nunquam contraveniet vel inf ringet, hujus-
modj arbitrariam sententiam proferendam. Sub pena et periculo
questiomun , actionum seu causarum , dicto Petro motarum ab
ipso, et sibi motarum ab illo. Et a nobis cum instantia petiit
studiosa (sie) quod nos compositionem hujusinodj amicabilem.
sive arbitrariam sententiam pronuntiandam, dign atemur habere
pro nobis et nostris civibus et hominibus civitates et districtus
Cumarum, ratam et gratam. Et quod non permitamur cives
oppidi Lucernensis et alios homines dominorum Austrie et Styrie
Ducarum in nostis civitate vel districtu aliqualiter molestari
contra formam amicabilis compositionis, vel arbitrarie sententie
ferendarum.
Nos itaque preeibus dictj Otinj de Via civis nostri dilectj
solicitis et obnixis, nee non tranquille pacis et communis boni
zur Geschichte des St Getthardweges. 19
gratia, et intuitu dilectionis civium Lucernensium favora-
biliter inclinatj congregato hujusmodi negotii causa consilio Ca-
mano decernimus et decrevimus, compositionem amicabilem, vel
arbitrariam sententiam super prefatis questionibus , actionibus
sive causis per arbitras proferendas ratas et gratas habere
pro nostris civibus universis, secundum quod dictus Otinus
compromissum iniit et noscitur acceptasse. Et non contravenire
unquam promittimus litteras per presentes, sigillis nostris, videlicet
Franschini Rusche Capitanej et comunis Cumarum predictorum,
pendentibus roboratas.
Acta sunt hec super palatio veteri comunis Cumensis, ubi
consiliafieri solent, anno a nativitate domini MCCCXX. Die martis
vigesimo quinto mensis novembris Indictione quarta. Presenti-
bus nobili viro domino Filippo de Gasate potestate comunis Cu-
marum, domino Francisco de Capris ejusdem judice et vicariatus
Officium gerente et domino Pagano Coquo et Andriolo dicto
Brocho notario Cumensi xtr. rogatis.
Ego Spagnolus de Misente publ. Cumensis notarius et
comunis cancellarius predicta singula et omnia scripsi xtr.
Das Sigill des Franch. Rusca hängt in Papier abgedruckt
unlesbar.
UgheHi V, 307 sagt: „Franchinus Rusca senior, qui nunc
(1328) rerum Comi potiebatur Valeriarum fratrem suum M.
Eccli. Archidiac. a canonicis in episcopum eligi procuraverat."
Der Papst habe aber die Wahl nicht genehmigt, „quod Franchi-
nus Ludovicj Bawarj partes tueretur.*
10«.
1821, 16« Februar. Colmar.
Friedrich der Schöne erlaubt, als röm. König, dem
Grafen Johannes von Habsburg-Laufenburg-Rappers-
wyl das früher (11. Juni 1315) mit Graf Wernher sei. von
Homberg eingegangene Lehengemächde, worin u. a. der Reichs-
90 Urkunden und Regesten
zoll zu Flülon vorkam, mit des Letztern minderjährigem
Sohne, Graf Werndle von Homberg, zu erneuern.
Ludwig Reliquie X, 208.
109.
1321, £1. MXLm. Lacern.
Im Hause der Abtei Engelberg wird durch Freiherrn
Wernher von Attinghusen, den Landammann von Uri persöhn-
lieh ein Geldgeschäft besorgt.
Neujahrsblatt d. Urschweiz 1857, 29.
Der nachbahrliche Verkehr stellte sich also schon während
Herzog Lupoides Leben, bald nach dem Morgarten-Kriege, durch
den Waffenstillstand und dessen Längerungen zwischen Lucern
und Uri wirklich wieder her.
110.
18SS, 9». April. O. O.
Ritter Otto vom Turne verkauft sein Gut bei Mag-
gingen in Uri,. das Heinrich Faciols von ihm und seinen
Vordem 1 ) zu Erblehen trug, um 60 Pfd. Pfennige und jährlich
') Es kommen Ton den ritterlichen Dienstmann do Turn vor: 1275,
su Altdorf : Otto von Turn, Ritter im Gefolge des vom Könige Rudolf nach
Uri gesendeten Landrichters. J. E. Kopp, Urk. II, 136.
1291, su Bärgeion: Rudolf von Turn, Ritter, Zeuge im Kaufbriefe um
den Thurn und Güter zu Göschenen, gleich nach dem Ritter von Silinon,
Landammann in Uri. Georg von Wyss G. d. Abtei, Nr. 334.
Ob nun diese die Fordern das von 1312 bis 1330 meist in Lucern
vorkommenden Ritters Otto von Ti rn waren, ist zwar von Alois Lfitolf
im Geschichtsfreunde XXV, 1—32 bezweifelt, da er diesen schon anno
1275 zu Altdorf auftreten lässt. Damals aber waren die Turn noch des
Grafen Rudolfs von Rapperswyl Dienstmannen und dass einer 55 Jahre lang
als Ritter urkundet, ist selten.
Der Sänger Otto führt eine so reine Sprache, dass an die Zeit von
1312 bis 1330 nicht zu denken ist, nnr in der Stauffenzeit war sie so rrti
zur Geschichte des St. GoUhardweges. 21
einen 14 fl. werthen Ziger 1 ), welcher seiner Schwester Bertha
von Winterberg, so lange sie lebt, geliefert werden soll, an die
Schwestern St. Lazari zu Oberndorf*). Geschichtsfrd. xix, 159.
111.
1324, IS. Juni. Mailand.
Notariats -Vollmacht zur Aufnahme eines Anleihens von
300 Pfd. Imperialen auf drei Jahre mit Hypothek sämmtlichen
Gutes des Convents Montfort, welcher Otto de Castana 200 Pfd.
Imprl., die er auf stark Gesuch schuldet, heimzahlen will; aber
in diesen Kriegszeiten nur bei Herrn Lantelino de Merate Geld
zu finden hofft.
In nomine domini anno a nativitate ejusdem millesimo tre-
centesimo vigesimo quarto, indictione septima. Die mercurij
terciodecimo mensis junij, in Capitulo fratrum domus de Monte-
forti in quodam sedimine quod tenent a fratribus dorn, de
gla fati ibi de mandato domini fratris Anselmj de
Verdßrio Prelato fratrum et Conventus dicte domus de Monte -
von Härte. Otto spricht im vierten Liede, Strophe 1, von dem Gesänge der
Nachtigall ; deren Schlag hörte er wol eher zu Como in Kaiser Friedrichs Dienst
1239—1242, wo er wie Ulrich von Seh nabol bürg u. v. a. m. sein Gut zu
Maggingen sich erdienen mochte; als am See der Waldstätte. Sein ßild in
der Pariser Handschrift zeigt auch offenbar italisches Costfim. Daher glaube
ich, der alte Herr Otto, welcher „diu machet mich vil senden alt" gesungen,
sei des Jungen Grossvater und Kitter Rudolf von Turne des jungen Ottos
Vater gewesen.
Herr Lütolf moint, Rudolfs Ehe sei kinderlos geblieben. Dagegen spricht
ein vom Convente von Wettingen bosiegelter , noch in Engelberg liegender
Revers, welcher hätte dem Kloster Wettingen zurückgestellt werden müssen,
wenn dieses, nach kinderlosem Ableben Ritter Rudolfs von Turn, dessen Gut
Geroldiswil empfangen und an Engel berg zwei Mark Silber gegeben haben
würde.
') Ziger nannte man damals süsse Käse, wie man solche im Ursernthale
haute noch macht, der hohe Preis deutet auf grosses Gewicht desselben.
*) Es ist das jetzige Kloster Seedorf in Uri.
L:
22 Urkunden and Regesten
fortj convocato et congreta liter. peragendum. In quo quidem Cupitulo
(qui) aderant sunt: predictus dominus Prelatus. Item fratrem Naza-
rius Hartmon, Paganus Ravizia, Albertus Magialis de Caxirate,
Girardus Pinctor, Jacobus de Osenago, Beltramus de Cedrono, Petro-
bellus de Loraaga, Ubizinus de Gerenzano, Beltramus de Gastana.
Omnes fratres et professi dicte domus, qui sunt due partes
omnium fratrum Capitulj, dicunt et confitentur et protestantur,
predictus vero dominus Prelatus de consensu et voluntate pre-
dictorum fratrum suorum et ipsi omnes (e converso). Omnes
nomine et nominibus et vice et nomine Capitujj et conventus
dicte domus et cüjusvis eorum in solidum, faciunt et consti-
tuunt ordinant sepedictum dominum Prelatum et s. cL fratres
Jacobum et Petrum bellum et quemlibet eorum ita quod oinnes
tres sint simul et concordes suos et capitulj et Conventus dicte
domus et cujuslibet eorum in solidum certos missos nuntios,
sindicos et procuratores et qui quidquid melius . . . Mutuo nomine
predictorum prelati, fratrum et Conventus domus de Montefortj.
A domino Lantelino de Merate filio quondam dominj Guaze de
Merate cive Mediolanj porte ticinesis, vel alio v seu aliis si cui . . .
imperialium bonorum et expendibilium et ad confitendum eos de-
narios ab eo vel ab eis si convenire non possent se cum ipso
domino Lantelino. Mutuo recepisse et ad dicendum et prestan-
dum magna utilitate prelatj fratrum et conventus , dicte
domus videlicet in solvendo quodam debito librarum ducenta-
rum imperialium bonorum et expendibilium, quod iminebat dicte
domuj, de quo predicti Ottonj de Castana civi Mediolanj Porte
horientalis de quo et pro quo maximas usuras tollerftve-
runt et tollerant 1 ) et in solvendis et persolvendis et sanan-
dis aliis suis debitis imminentibus illj domuj et blavis et
vino et lignis et aliis victualibus que omnia emerunt ab illis
l ) Die enormen Wncherzinse der Lombarden erscheinen hier selbst in
der reichen Stadt Mailand nicht weniger drückend als bei uns (z. B. 1290,
29. April bei Frau Elisabeth t. Rapenwyle). Jedenfalls ein Hemmnis» des
Handelsverkehres und zwar kein kleines.
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 28
personis, ad credentiam et de quibus dictj prelatus, prelatus
fratres et conventus indigebant protinus pro eorura victu neces-
sario in domo de Monteforti, que debita aliter solvere et sanare
non poterant seu possent, cum denarios non habeant, nee aliud Mo-
bile, quibus ea solvere et sanare possent, nee non etiam inveniant
aliquam personam (propter) guerram et discrimina 1 ) que
sunt in Comitatu Mediolanensi, et ad promittendum et
conveniendum in eorum et cujuslibet eorum animas Uli seu
illis a quo, seu quibus eas libras Trecentas Imperialium reci-
pient . . . (ei, seu) ejus seu eorum heredibus seu certo nuntio
vel procuratori Instrumentum illius promissionis et conventionis.
obligationis que inde fiet deferentj quocumque termino Trecentas
libras Imperialium bonorum et expendibflium . . (quo) cumque et
cum quibuscumque pennes (sie) expensis dampnis et interesse que
fient et tolerabuntur pro ipsis denariis pettendis et exigendis vel
ab alio recuperandis post terminum cum omnibus expensis . . .
debent sine aliquo sacramento vel taxatione vel alio probationis
onere. Et predieta solvere et adimplere et de predictis respon-
dere Mediolanj, Janue Venetiis Papie, Padue, Verone et Man tue
(si) aliquis dictorum prelati, fratrum et conventus dicte domus
inventus fuerit et ad remittend um pro predictis quodlibet sacra-
*) Damals war Herr so Mailand Galeazzo I., den sein Vater Matheo
Visc^ntj anno 1300, als einen 17-jährigen Knaben, zu sich als Mitregent auf-
genommen, obwol damals noch nicht viel Aussicht war, dass die Visconti
wieder Herren von Mailand werden.
„Nel 1322 oonsigtid ii padre posto in gravissimo angustie, a rinunoi,
arglj il potere; e. morto lui, si fe del Consiglio generale di Milano dichiarar
snecessore nella signoria. Erano tempi difficilissimi : i populj, vessatj a longo
da gravi impoate e straziati dai malj della guerra, volevan pace; sopraeid,
Milano era sotto l'interdetto Pontificio. Galeazzo fingendo la pace, volla con-
tinuor la guerra. Sursee allora on gagliardo partito oontro di lui, che dove
fugir da Milano, ricoverandosi a Lodj. Riohiamato poco dopo al potere
Milano nel 1323 fu assediato dai guellj per oltre un Mese: mm Galleazzo
merce' il valore de fratellj e li ajutj de ghibellinj e del. loro capo Lodovioo
il Bavavo, riosci alla fine vincitore." L. Oslo I, 75.
Damm sind Urkunden ans dieser Zeit so selten!
24 Urkunden und Regesten
mentum in inanibus ejus seu eorum creditoris seu creditonim pro
predicta . . . Eorum solum verbum loco sacramentj habent, et ad
obligandum pignori dicto creditori seu dictis creditoribus omnia
bona Capitulj seu Conventus dicte domus mobilia et imobilia per-
tinentia notario et procuratoris nomine ipsorum prelatj fratrum con-
ventus omnia bona Capituli et conventus dicte domus tenere et pos-
sidere quasi propredictis. et ad R exceptionj non Mutuo recep-
torum q. et omni prol .... pacto conventiones et repartitiones con-
trahentium contractus propedictis super predictis et quolibet eorum
et cujuslibet eorum occasione celebrandj et ad denuntiandnm et
protestandum et ad . . . cum exigerent specialiter concedentes ipsi
et quislibet eorum in solidum suis et dictis nominibus et modis
dictis sindicis et procura toribus suis plenam liberam et generalem
adininistrationem omnium s Mandatum, ac speciale mandatum
in casibus quibus speciale mandatum requiritur in predictis et circa
predicta et quolibet predictoruin. Nee non promittentes dictis no-
minibus et modis sub obligatione . . notario persone publice stipu-
lantur et respondenti nomine et vice dominj Lancelinj et oinnium
quorum interest et intererit, sese et fratres et conventum dicte
domus ratum gratum et firmum perpetuo habituros. Conventum
ratum gratum et firmum habebunt et tenebunt quidquid sindici
et procuratores sui in predictis et circa predicta et quolibet pre-
dictorum duxerint agendum et faciendum, et nullo tempore contra . .
et Marchyllo fratribus filiis quondam domini Conradj de Parabiago
parochie sanetj Laurenzii raajoris intus porte ticinesis Mediolanj
notariis prenotatis et fratre Petro filio quondam inhabitatoris de
Bregmano et de Brona , et Beltramo filio quondam Jacobi
de sexto, omnibus pusterle tonse fratres Mediolanj notis testibus
vocatis et rogatis.
Ego Ambrosinus filius senior judici de prata notarius
civitatis mediol. Porte ticeneusis fons rogatus
tradidi scriptum.
Ego Marchiolus fil. q. Conradi de Parabiago.
Ego Mafiolus fil. q. domini Conradj de Parabigo civi-
tatis mediolj port ticinin. parochie Santi Lau-
zur Geschichte des St. tiotthardweges. 25
rentij Major, intus notarius jussu not. scripsi
p. n.
Unten folgt noch einmal das Datum gleich wie im Anfange.
Fragment im Staatsarchiv Lucern.
11t
1326, lO. Februar. Sei«.
König Friedrich d. S. lässt seinen Brüdern, den Her-
zogen Lupoid, Albert, Heinrich und Otto von Oesterreich, für
treue Dienste und erlittenen Schaden 26,000 M. S. auf Reichs-
pfander verschreiben, worunter wir u. a. „Valleni in Ure et
Advocatiam Monasterii in Tissentis" finden.
In einer Stadt, dte König Rudolf, der Uri anno 1274, 8.
Januar, als unveräusserliches Reichsland so huldvoll aufgenommen,
wollte sein mit Verhältnissen der obern Lande wenig betrauter
Kleinsohn Uri verpfänden. Pag- 305, Gescbicbtsbl. n v. J. E. Kopp.
Schon die von König Albrecht der gefilrsteten Aebtissin
Elisabeth von Zürich den 25. April 1308 ertheilten Regalien
(Cod. Alem. II, 36G Neugarts), noch mehr aber Herzog Lüpolds
des Ersten dieser Verpfändung bald folgendes Ableben machten
diesen Versatz zu nichts, so weit solcher Uri betraf.
113.
1327, II. Mai
ritt Ludwig der Bayer mit 4000 Pferden in Mailand ein, den
31. Mai Hess er dort sich krönen.
„Ludovicus imp. Mediolanum Wilhelmo de Monteforte coinit-
tens, qui in virilibus gestis valentior hujus mundi estimatus. Al-
bertus Arg.
1327, S. Juli. S. 1.
Die drei Länder Uri, Schwyz und Unterwaiden ge-
loben den Städten Zürich und Bern, welche sie in ihr mit
Mainz, Worms, Speier, Strassburg, Basel, Freiburg
i. B v Constanz, Lindau, Ueberlingen und Graf Eber-
tu-
26 Urkunden und Regesten
hard von Kyburg, Landgraf zu Burgund, eingegangenes
Landfriedensbündniss aufgenommen; die Artikel dieser bis auf
St. Georgen Tag (24. April) und dann ein Jahr geltenden Ver-
einbarung zu halten; ihren Frieden mit Oesterreich jedoch, so
fem er Absagefrist für einen Monat betrifft, nehmen sie aus.
J. E. Kopp G. V, 487.
I
Es führten die „Waldlflte", wie sich die drei Länder in
obigem Briefe nennen, die mit Ludwig dem Baier gemachte Rom-
fahrt, die erst aus spätem Briefen des Kaisers bei uns erkenn-
bar wird, nebst der auf dieser Reise gemachten Waffenbrüder-
schaft zu einem neuen Bündnisse.
1327, 1. September. S# I* ,
Verbanden sich die Landlüte von Switz, Uri und Under-
walden mit Graf Eberhard von Kyburg auf 16 Jahre.
J. E. Kopp G. V, 487 u. 488.
114*
1328, 14. Januar. Zürich*
Bischof Rudolf von Constanz und sein Bruder Graf Ulrich
von Montfort-Feldkirch , Graf Eberhard von Kyburg, Constanz,
Zürich, Bern, Lindau, Ueberlingen, St. Gallen, Ravensburg und
die drei Länder Uri, Schwyz und Unterwaiden, ob und nid dem
Wald, erneuern und längern ihr Landfriedensbündniss vom 5.
Juni vorigen Jahres auf drei Jahre. Tgchodi i, 309 u. 810.
Die Nachricht von dem Ableben Friedrich des Schönen
konnte noch nicht in Zürich sein, wol aber Berichte aus Mailand
von Graf Wilhelm vcn Montfort - Tetnang , dem Goubernatore
Mailands. Conf. Bonincontro morgia Libre III.
1328, IS. Januar. Pisa.
Ludwig der Bayer setzt Azo Viscontj als General -Vicar
des Reichs in Mailand ein. Tschndi I, 309.
zur Geschichte des 8t. Golthardweges. 27
11».
1328, um Mitte November.
Basel und Lucern erneuern ihren alten freundschaftlichen
Handelsverkehr, wie früher für Anforderungen Recht zu nehmen*
P. Ochs G. d. St. u. L. Basel II, 37.
Hiermit vergleiche man den Basler Einungsbrief vom Jahre
1354. Dass Lucern sich Kündigung des Friedens von sich aus
vorbehalten, deutet auf Emanzipations-Gelüste.
116.
1329, 19. Januar« „Zu Ufeylan."
Hermann v. Lichtenberg, Kaiser Ludwigs Kanzler T
versetzt, aus Auftrag seines Herrn, für geleistete Dienste
Johan von Moss von Ure dem vesten Manne 1 ) die „Vog-
tye und pflegnuss in dem tall ze Lyventin, in Sant Am-
brosyen Bystum gelegen, und die Teylballen und susten daselbs r
von oben hin nider und von nider uffwert demselben tall" für
hundert Mark Silbers ablösbar, von ihm oder seinen Erbeiu
Er gebietet auch: „dass die Thalleute der Leventina dem Jo-
hannes von Mos gehorchen und ündertenig sien als irem rechten
Vogt, freye und unfreye bis zur Auslösung des Satzes."
Geschichtsfrd. XX, 315.
117.
1329, *4. Juni, Pavla.
Kaiser Ludwig verbietet seinem jetzigen Reichsvogte,
l ) Dieser im Camleistylc Ludwigs oft vorkommende Ausdruck ist Ucber-
setzung von strenuus vir =s Kitter. Galeazao I., Herr von Mailand, war den
6. Allgast 1328 gestorben und dessen anno 1302 geborener Sobn ihm in der
Herrschaft von Mailand gefolgt und den 15. Junuar 1329 von Kaiser Ludwig
für 60,000 Goldgulden als Reichsvikar anerkannt. Die Dienste, von deneu
hier die Rede iet, können sich nur auf Knechtestellung nach Italien beliehen
und m Assen, der Summe nach, keine kleine Zahl betroffen haben. Die Haupt-
frage über die Vogtei der Leventia musste von Abo Visoontj gelost werden*
28 Urkunden and Regesien
wie auch künftigen Machfolgern desselben die Waldstette
Schwyz, Uri und Unterwaiden: „die lüt derselben stette,
an lip oder an guot fürbas, in kainem weg ze drängen, denne
ein Rychsvogt billich tuon sol, und untz her bi unsern vorfarn
ziten, Romescher Ktinige und Caiser gedränget und und gehandelt
sint", weil er ihre alten Rechte, Gewohnheiten und Freiheiten
früherer Kaiser ihnen lassen will 1 ). Geschichtsfrd. v, 252.
118.
1329, lO. October. Pavla.
Kaiser Ludwig der Baier hatte Winanten dem Buch,
seinein Marschalle und dessen Erben den Zoll zu Fluela um
tausend Mark Silber versetzt und davon den drei Waltstetten
(„als ir wol wizzent") auch Anzeige machen lassen. Nun befielt
er Letztern dem genannten Satzinhaber den Zoll „bei unsern
Hulden" zu „antworten und nieman anders tt , weil er
durch den Tod des Grafen Wemher von Homberg dem Reiche
heimgefallen sei, „der leiplich Erben nicht enlie" oder auch im
Falle, dass er "noch lebte, durch seine Auflehnung diess Reich-
lehen, dem Kaiser gegenüber, verwirkt hatte.
Der Friede (den wol die Urner, bei frühern Ansprachen
Winants.' als mit dem jungen Grafen Wende bestehend, vor-
brachten) soll kein Hindemiss sein dem Marschalle und seinen
Erben den Zoll einzuantworten, eben so wenig ein von ihnen
eingegangenes „gedingene" oder „gelubde*. Falls sie darüber
von jemanden angesprochen oder bedrängt würden, „da sullen
urid wellen wir en beholffen sin, so wir verrist chuenen und
muegin. tt J« E. Kopp, Urk. I, 146.
Offenbar hatten die Wakern Urner, die wol wussten, dass
der junge Graf Wende von Homberg, laut Kaiser Heinrichs Ur-
kunde (1317, 21. Januar), der allein wahre Inhaber des Zolls
') Vergl. Ludwig's Briefe vom 1. Mai 1327 Como; 18. October 1328
Pisa. Tsohudi 1, 305, 308, 314. Kopp G. V, 385 ff.
zur Geschichte des St. Golthardweges 29
von Flttelen war, denselben geschirmt; auch später kommt
Winant der Boch nie als Besitzers des Zolles zu Fliielen vor.
119.
(1329 '), 17. October. Mailand.
Azo*) Viscontj gelobt den vier Waldstetten, freien Ver-
kehr auf der Reichsstrasse zu vermitteln.
Karissimj Vestre nobilitatis receptis litteris continentibus
sicut videminj Lectarj de dominio aucto et districtu cumarum
nobis dato et exinde sperare nobiscum pacifice permanere, et
quod aliquo emullo, vel adversario , in detrimentum vestrum de
st rata regia non vellimus auditum exhiberc nee dare, ac Re-
graciantes de vestro bono velle, quod erga nos et nostram(V)
l ) Diese Missive des einzigen Herrn von Msiland mit diesem Namen
kann nicht ins Jahr 1416 fallen, wie Krütli glaubte, sondern in den Anfang
der Regierung des anno 1302 gebornen und den 15. Januar 1329 zur Reichs -
Vicariatsstelle von Mailand, bald nachher auch über Como, gelangten Azo
Visconti.
Der Umstand des Glück Wunsches zur Mehrung des Gebiets Seitens der
Eidgenossen gibt, wie ich glaube, das Jahr genau an ; denn so bald er Herr
von Como, zugleich auch von Bellinzona und der Leventina geworden , lag
es im Interesse der vier Waldstette, sich bei ihrem neuen Nachbarn an der
Reiohsstrasse zu sioherm Transite zu empfehlen. Sonst könnte man auch an
das Jahr 1330 denken, in dem Azo laut Osio doc. dipl. I, 77 und Joh. de
Sitonis von den 900 des Senats von Msiland zu ihrem Herrn und Gesetzgeber
ausgerufen wurde. Sickels Reichsvicariat Wiener Ak. Sitzungsberichte XXXX,
4 stellt die Ertheilung Ludwig's d. B. den 23. Sept. 1329. Vide Kopp
Urk. I, 71 u. 72. Jovius sagt: Franchino Rusca habe Como 1335 erst an
Azo übergehen.
*) Azo's Mutter stammte aus dem Hause Eiste, sein Oheim Johannes
Visconti wurde erwählt 1317, 1329 Cardinal des Gegenpapstes Nicolaus V. ward
er Bischof zu Novara und später Verwalter, endlich 1339 Erzbischof von
Mailand und 1339 beim Tode Azo's sein Nachfolger als Herr von Mailand
mit Luchino seinem Bruder. Diesen Brief gab mir Herr Oberst Bell, damals
Staatsarchivar. Vergl. mit Königin Agnes, pag. 465. Johannes, der seinen
über alle Parteiung und Rache erhabenen Seelenadel als Regent durch Frei-
lassung Lodrisio Visconti's bewiesen, hatte auf Azo grossen Einflüsse
$0 Urkiroden und Reifesten
babetis significanms nobis presentibus, quod nostre intencionis
est pacificandj nobiscuni, et quod positis per nostram Juris-
dictionen!, tarn Cumarum, quam alioruui nostrarum civitatem,
vos et omnes alij vestrarum terrarum et jurisdictionuin venire
cum vestris mercandandiis , rebus annexiss et sine, piout nobis
placuerit et redire sine aliquo impedimento et non dubietis in
aliquo quod ad alicujus, vestrorum emullorum, per nos, contra
vos, nee vestrorum in ipsa strata regia fiat, aliquid nisi bonj,
et honoris. Etiara si aliquis nostrarum jurisdictionuin haberet
contra vestros et e contra, aliquos laudes vel represalias, paratj
erimus ad composionem eorum toto posse operarj, vestro amore.
Datum Mediolani XVIII Octb.
Azo Vicecomes civitatem Mediolani Pergamj. Cremone,
Cumarum Vercellarum Laude xtr. Dominus generalis nobilibus
viris dominis. Consulibus et Comunitatibus Opidi Lucernensis,
Valium Uranie, Sviczcj, Unterwaiden amicis carissimis.
Papier ohne Siegel, jedoch Original.
Staatsarchiv Lucern,
1*0.
(1329.)
Azo Viscontj, Herr zu Mailand und Gomo, lässt
durch Johann von Mangano und Franz von Sirigadi ein Mandat
ausfertigen, wo und wie die Comunen ihre Bürger und Insassen
für Güter zu besteuern haben.
Azo Vicecomes Mediolani et Cumarum xtr. dominus gene-
ralis. Nobilibus viris . . Guilielmo de palavicinis potentati et
capitaneo et sapientibus civitate predicte Cumarum nostris fideli-
bus et dilectis gratiam nostram et salutem.
Cum multa lamentationeS et querele cottidie fiant per cives
et habitatores civitatis cumarum et ejus districtus habentes eorum
possessiones super districtu aliarum civitatum et terrarum, di-
1 ) Aus Bellinxonaa Mandatario f. 25. Codex Eremit. 1115, Nr. 310.
zur Geschichte des St. Golthardweges. 31
centes quo<l de eorum bonis coguntur duobus locis fodra, tiües
et alia onera sustinere.
Idcircho ad tollendas oinnes questiones, quc super hoc
possint oriri ipsis de causis vel dependentibus vel connexis eis
vel ab eis, deliberatione habita cum sapienübus viris domino
Johanne de Mangano et Franceschino de Sirigadis vicariis nostris,
quibus mandavimus ipsum negotium examinandum de jure.
Volumus et mandamus quod omnes cives vel habitatores
civitatis vel comunitatis mediolanj et aliarum civitatum et di-
strictuum, habentes possessiones in eisdem civitatibns vel earuin
territoriis et habitantes continue in eisdem tempore jemalj vel
qui in futurum continue habitabunt, licet habeant possessiones
in alienis districtibus ubi originaliter non sunt cives, teneantur
et debeant solvere taleas fodra et alia onera eisdem imposita et
de cetero imponenda, in ea civitate et loco unde sunt origina-
liter cives et continue habitatores. Verum si aliquis ex civibus
vel habitatoribus civitatis vel comitatus mediolani vel alterius
civitatis vel territory non habitans in eisdem civitatibus vel terri-
toriis unde originaliter civis est, haberet universas possessionis
et bona in alia civitate vel territorio ubi habitat. ita quod nihil
habeat in dieta civitate IUI vel districtu ubi civis teneatur et
debet onera predieta sustinere in ea civitate et loco ubi habitat
tempore jemalj et habet possessiones suas. Si vero aliquis civis
mediolani vel contadynus vel civis alterius civitatis vel districtus
habitaverit continue in alia civitate vel districtu quam ibi, ubi
originaliter civis est, et in utraque civitate possessiones et bona
habeat, tunc sustinere debeat onera predieta ei imposita vel im-
ponenda in utraque civitate vel loco pro ea parte tantum pos-
sessionum et bonorum que habet in qualibet dietarum civitatum
et territorium, tarn unde est originaliter civis, quam ubi habi-
taverit.
Diess klare und billige Edict Azo Visconti's wurde auch
später adoptirt, wie die Nachschrift: „ Datum Mediolani XVIII
Februarii MCCCLXXXVÜ indictione quinta. Ego Johannolus
de Betys comunis cumarum canzellarius predietas litteras et de-
32 Urkunden und Regesien
cretum a rcgistro canzellarie comunis Cumarum scriptum scripsis
se autenticatum MCCCLXXXXI die VIII Octobris, tt f. 25, deut-
lich zeigt. Das Datum 1387, welches diesem Edicte fälschlich
beigeschrieben scheint, stimmt nicht mit dem Eingange, Titel des
Herrn von Mailand und Como, wie sich nur Azo Visconti anno
1329 neuerdings von Ludwig dein Bayer mit Como belehnt (s.
Königin Agnes, 6dit. 1868, Regensburg bei Manz, Seite 465 bis
467), nannte. Auch der übrige Styl des Mandats und darin
genannter Personen schliessen die Zeit Johann Galeazzos und
das Jahr 1387 als falsch aus.
In der Zeit, als E. B. Johannes und Luchino in Mailand
herrschten, 1339, August, bis 1349, steuerten die Bürger nur
am Wohnorte; 1389, 27. März, hob Johann Galeaz dieses Ge-
setz auf:
„Moventibus nos justis et rationabilibus causis decretum
generale quondam dominorum Archiepiscopi et Luchinj continens
inter cetera quod haditantes in una civitate terra vel loco sive
originis, tenentur et debeant solvere taleas et onera in illa civi-
tate terra vel loco ubi cives habitatores vel originarii et non
aliqi Xtr. So fol. XXXVI des Mandatenbuchs 310.
Diese Gelegenheitsgesetzesfabrikation der Visconti erinnert
an: „Multe leges pessima republica;" sie trug sicher mit zur
Begriffsverwirrung in Lombardien bei.
121.
1331, 31. März. Rrugg I. A.
Graf Eberhard von Kyburg gelobt in seinem Dienstbriefe
an die Herzoge Albrecht und Otto von Oesterreich, denselben
zu dienen; n. a.: „ImArgowuntz an Sant Gothardsberg."
Es war diess also damals eine politische Grenze.
Pag. 363, Sol, Wochenblatt 1826..
122.
1331, 31« Mal. Zürich.
Yos, Heinrich, Witfrit und Arnolt, die Brüder von Silenen
zur Geschichte des St. (iotlhardweges. 88
und andere ihrer Geschwistergit tauschen mit Aebtissin Eisbeten
von Zürich das gut in der krinnen, das stosset an die Ruse und
anderunt halp „an der Riches Strasse**.
Gesohichtefrd. VIII, 43.
1*3.
. 1331, 12. August. Comot
Franchino Rusca, Generalvicar (? Azo Viscontis)
in Como, und seine Brüder Gregor und Simon schliessen mit
dem Edlen Johan von Attinghusen, Landammann von Uri,
Mandatar der drei Waldstätte und Zürich, zwischen den Thal-
leuten der Leventina, Domo d'Ossolas, und von Ursern, die in
blutiger Fehde unter sich gestanden, eine Sühne ab.
1 . Ursern's wie Leventina's Thalleuten (mit Ausnahme schwer
Beteiligter, 22 Ersterer und 4 der Letztern) ist friedlicher
Gebrauch der Reichsstrasse, den Leventinern mit Salz und
Nahrungsmitteln wieder gestattet.
2. Mord und Raub in der Leventina wird von den Ursächern
abgelegt.
3. Würde Jemand getödet, so wird der Mörder hingerichtet,
als Flüchtling verbannt und dessen Nachlass des Ermor-
deten Erben zugestellt; Blutrunst mit 50, Frevel mit 25
Pfand an Thätern und Gehilfen gleich gebüsst.
4. Beide Thäler sollen ihre Strasse unklagbar erhalten.
5. Gedinge in Ursern gefangener Leventiner sind ohne Kraft.
6. Im Kriege gebrauchten Rossen ist die Bergstrasse auf 2
Jahre verboten.
m
7. Ursern zahlt an Franz Rusca 70 Goldgulden.
8. Jede Thalschaft kann "ihre Waare beim Spitalc auf St.
Gotthard abgeben.
9. Der beiden Thalschaften Alpen am Berge sind ausgeschieden.
10. Gegenseitiges Weidrecht anerkannt.
11. Im Uebrigen Fortbestand des Verkommnisses v. J. 1315.
12. Auf Bruch dieses Verkommnisses lasten 6000 Gulden
Ursatz.
HIat. ArchiT Bd. XX. 3*
34 Urkunden and Hegesten
Zeugen von Ursern : Niclaus (Conrad's sei. Sohn) Kastellan ;
Johann (Conrad's sei. Sohn) Vogt, beide von Mos; Heinrich v.
Huoniberg; Walth. v. Hospenthal etc.
Die drei Herren v. Rusca sichern ihrerseit denen von Uri,
Ursern, Schwyz, Unterwaiden und Zürich Gewähr der Sühne.
Sollte solche von Seite der Leventina gebrochen werden, so
würden Franchino, Gregor und Simon Rusconi dem Herrn Jo-
han von Attinghusen und seiner Partei mit allem Vermögen
gegen die Leventinenser beholfen sein.
£. Tschudi Chronik I, 319. Geschichtsfrd. VIII, 122.
Die anno 1854 gedr. Mem. Storiche di Locarno Gian.
Gasp. Nessis sagen pag. 77: „Franchino Rusca da Como coli
appogio di Matheo Viscont espulsi i Vitanj, fu creato Capitano
e Signore della Comunitä e populo Comosco e nel susseguente
anno ebbe da Giovannj Re di Boemia anch egli il titulo di
Vicario di Como e suo territorio penso consolidare il suo
dominio a ad estenderlo anche a tutte quella Franzionj etc.
Nel 1328 compro dell Imp. Ludovico il Bavaro col pagamento
di grossa somma la conferma del titulo di Vicario Imp. ma nel
1335 assalito con poderoso esercito da Azone Viaconte, che nella
signoria di Milano era succeduto a Matteo e ch'egli pure aveva
il titulo di Vicario Imperiale, cedette la signioria di Como al
Viscontj, il quäle nom si aecontenti di farsi chiamare Capitano
del populo, siecome giä era stato Matteo suo (!) padre, ma volle
essere ricognosciato come narra il Ballarinj, vero e perpetuo
signore etc.
1*4.
1332, im FrniHloge. Ursern.
Die von Ursern mit denen von Uri („Ursarienses ab Uranien-
sibus instigati et aucti tt sagt Regest. 98 der Synopsis Disserti-
nensis) kamen mit ihrem Herrn, dem Abte von Dissentis, und
den Seinigen aus dem Bündtner Hochlande in solchen Zwist,
dass es zu einem Gefechte mit vielen Verwundeten, Todten und
Gefangenen kam. Die von Ursern blieben Sieger.
zur Geschichte des St. Goühardweges. 35
Tschudi erzählt diese Fehde (Chron. I, 327) weitläufig
und bringt, ohne Nachweis, die Herzoge Albrecht und Otto von
Oesterreich, als Urheber, damit zusammen; auch stellt er diese
im Volksmunde des Ursernthals noch häufig erzählte, sogenannte
Schlacht auf Oberalp ins Jahr 1333, in dem Martin Freiherr
von Sax, damals Abt von Dissentis, den 1. October gestorben;
während die freilich auch nicht zuverlässige Copie der Jahr-
bücher von Dissentis 1332 angibt.
123.
1332, 12. September. München.
Kaiser Ludwig bestätigt der Stadt Nürnberg die von seinen
Vorfahren ertheilten Zollbefreiungen, namentlich diejenigen in
Verona in Uchtlanden, in Switza, in Salutria (Solothurn), Morten.
Chroniken der deutschen Städte I (Leipzig 1862), pag. 222 f.
Wann Nürnberg die erste Zollbefreiung in Schwyz erhielt,
ist nicht bekannt. Kaiser Karl IV. bestätigte in den Jahren
1347 und 1355 die Zollfreiheit der Nürnberger in Schwyz
(1. 1. 99, Anmerk. 1). Die Reichsstrasseoin Schwyz erhielt für
den Handel höhere Bedeutung, als Herzog Rudolf IV. von Oester-
reich im Jahre 1358 die Brücke über den Zürchersee nach
Rapperswyl bauen Hess, angeblich zum Nutzen und Frommen
der Wahlfahrer *). Ueber die in Folge dieses Brückenbaues ent-
standenen Streitigkeiten mit der Stadt Zürich vergleiche die
Stellen aus dem Rathsprotokolle von Zürich in Lauffers Bei-
trägen I, 142, zum Jahre 1363, und unten Nr. 206.
1*6«
1332, 2,9. Juli.
Kaiser Ludwig der Bayer macht mit Rath Balduins
') Vergl. C. Ettmtiller: Die beiden ältesten deutschen Jahrbücher der
Btadt Zürich. Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich 1844,
Seite 89.
36 Urkundeu and Regesten
des Erzbischofs von Trier, Pfleger des E.-B. Mainz
und Bistums Speier, auch den Städten Mainz, Strassburg,
Worms, Speier und Oppenheim, Adolfe und Ruprecht der
Pfalzgrafen bei Rhein und Gerlach, Bischof zu Worms, einen Land-
frieden von Strassburg bis Bingen auf dem Rheine und
drei Meilen rechts und links an demselben auf dem Lande,
worin sie bestimmen:
Es sollen „alle unrechte Zölle abc sin vif dem lant
vnd vff den Wassern ane die Geleite* 4 des Bischofs von Speier
der Markgrafen von Baden und Grafen von Nassau zu Land
wie bisher und die alten Zölle.
Sie schirmen vor Raub, Brand, Gefängniss und
Gewalt die Theilnehmer und die „Kouflttde" sammt allen
guten Reisenden nach gewohnter Art bei Schädigung, ausgenommen
die im Landfriedkreis sitzenden und daran nicht theilnehmenden r
wird Ersatz geleistet.
Friedbrecher und deren Begünstiger werden als Aechter
behandelt etc.
Strassburg darf seinen Landfrieden mit den obern Rhein-
städten Freiburg und Basel längern.
Dazu setzt man ein gemein Geleitsgeld auf. Von je-
dem Karren nimmt man 3 Schil. Haller von jedem Pferd.
„Vardel die obin herabkoinment u in Schiffen, geben
von jedem Lastkarren 10 Schil. Haller. Der Friede ist auf
zwei Jahre geschlossen.
Offenbar ist dies Landfriedbündniss nur eine amplificirte
Fortsetzung früherer solcher Städtebünde am Mittel-Rhein, zum
Beispiel 1325, 24. April schlössen dieselben Städte einen gleichen
Landfrieden, Wie ZU Sehen Lehmann Speier Chron. 675, 679.
Fernere Erneuerungen dieses Landfriedens selbst bis in die
Zeit Karls des Vierten hinab, haben sich mehrere erhalten, z. B.
vom 30. November 1334, 8. Mai 1351. Lehmann 682, 706.
zur Geschichte des St. üoühardweges. 37
191.
1332, I. November. Lucern*
Im ewigen Bunde Lucerns mit den drei Ländern,
wo der Herrschaft Habsburg-Oesterreich Rechtung auf diese ihre
Stadt vorbehalten blieb, wurde als Motiv angeführt: „dz wir
versehin vnd verkomin die Harte vnd die Strenge des Zites vnd
wir dester bas mit Friede vnd mit gnaden beliben mugen
vnd wir vnser Hb vnd vnser gut dester bas beschirmen."
Gescbichtifrd. VI, 9.
Im Rückblicke auf die von Herzog Otto von Oesterreich
an Lucern gemachten Zugeständnisse und die schon den 17*
October 1329 gemeinsam mit den drei Ländern nach Mailand
gesandten Botschaft Lucerns ist in Berücksichtigung der Aus-
söhnung Oesterreichs mit Ludwig dem Bayer, Azo Viscontis und
Mailands dagegen mit Johannes XXII. diese Stelle unschwer zu
deuten.
Den in Mailand Ludwig dem Bayer gewordenen Schimpf
hatten wohl zahlreiche Eidgenossen selbst mit angesehen, sich
aber dennoch von Azo Visconti Beschirmung ihres Verkehrs auf
der Reichsstrasse zusichern und das österreichische Lucern auf
ewig in ihren Bund eintreten lassen, um sich in diesen bewegten
wandelbaren Zeiten , in denen die Kraft des habsburgischen
Hauses begraben lag, selbst zu schirmen.
Selbstverständlich blieb die Vereinigung der Waldstättc,
welche sich am Morgartcn Oesterreichs sieggewohnten Herzogen
so kek entgegengestellt, dass ein zweiter Versuch unterblieb,
mit Lucern, das jüngst in der Reise nach Colmar noch seine
Treue bewährt, nicht unbemerkt, noch auch ohne Echo des
Juragebiets.
1*8.
1333, IS* April bis 1* Juni* Schwanau.
Johann von Hallwil Ritter, Pfleger Herzog Al-
brechts IL von Oesterreich im Suntgau, verbündet mit den ihm
38 Urkunden und Regesien
unterstellten herzoglichen obern Landen die Städte Strassburg,
Basel, Hagenau, Rosheim, Ehenheim, Schietstat, Col-
in ar, Mülhausen, Breisach, Neuenburg a. R. nnd Rhein-
felden, um die seit geraumer Zeit auf dem Rheine und der
Landstrasse Raub treibende Feste Wasserburg Schwanau am Ober-
rheine, damals im Besitze der Freiherren von Geroldseck, zu
brechen. Zu diesen zogen den 25. April auch die Mannschaften
von Fryburg, Bern und Lucern 1 ) und setzten sich, wie Johann
von Winterthur sich von Augenzeugen berichten liess, diese
Städte in dem 6 Wochen andauernden Gesässe unter ihren
Pannern alle gesondert um die wohlbewehrte Burg Schwanau,
deren Besatzung, über 50 Mann stark, da weder Regen noch
Entsatz kam, sich ergeben und sämmtlich über die Klinge springen
musste.
1334, 23. Juni gelobten auch sämmtliche Herren von
Geroldseck den Herzogen von Oesterreich, ihrem Pfleger im
Sundgau, Bischof Berchthold von Strassburg, dessen Stadt, wie
auch Basel, Freiburg 1 B., Hagenau, Rosheira, Schietstat, Ehen-
heim, Colmar, Mülhausen, Breisach, Neuenburg und Rheinfelden
die zerstörte Burg Schwanau nicht wieder aufzubauen. Bern
und Lucern leisteten ihren Zusatz wohl auf Basels Gesuch.
129.
1333, 16. Juli. Mailand.
Herr Johannes von Mangano, Statthalter Azo ViscontiV),
') Der ritterliche Halwiler muss die Lucerner, welche kurz zuvor sich
mit den drei Waldstätten auf ewig verbanden, nicht als Rebellen angesehen
haben, sonst hätte er sie in seinem Lager nicht geduldet.
Dr. J. E. Kopp Goschichtsbl. II, 109.
Trouillat Mon. de l'hist. de 1. Ev. d. Bäle. III, 429, 756, 807.
*) Azo hatte, um 60,000 Goldgulden, von Ludwig dem Bayer den Titel
des Reichsvicariats erkauft Mit dem Papste im Frieden, liess er sich den
14. Mftrz 1330 vom Rathe der Stadt Mailand, die er mit Strassenpflaster
und neuer Umfangsmauer zierte, als Herr ausrufen.
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 89
und die zwölf Verwalter (de provisione) der Stadt Mailand er-
richten, im Auftrage ihres Herrn, ein Zollmandat für die
Stadt:
Bei den Thoren werden von jedem Pfunde Werth der
Waare 12 Denare Eingangszoll (Dazio), über den alten Zoll,
erlegt. Wer Pferde oder andere Handelswaaro kauft, sie aber
nicht verzollt, verliert solche. Der aufgestellte Zollrichter hat
Vollmacht, Strafschuldige zu bannen (banniri). Wer an Fremde
etwas verkauft, zahlt davon Zoll. Schmuggler, oder solche,
welche Zollbetrug zu machen versuchen, hat der Vorsitzende des
Zollamts volle Gewalt, ohne Prozess zu büssen und von sich
aus (sine strepitu et figura juditii-plenum et merum officium
procedendi ad contemnationes, mulctandi et puniendi) zu strafen.
Qialini Mem. st. X, 560 ff.
ISO.
1333, Vt. Juli. Baden I. A.
Joh. Truchsess von Diessenhofen , Joh. von Hallwil, Her-
mann von Landenberg, Joh. von Arwangen, Pfleger und Vögte
in den obern Landen, im Auftrage ihrer Herrn; Friburg in
Uechtland, Breysach, Nüwenburg a. R., Ensisheim, Rheinfelden,
Seckingen, Waldshut, Schaffhausen, Aach, Diessenhofen, Villingen,
Frauenfeld, Winterthur, Zug, Bremgarten, Sempach, Sursee,
Meilingen, Baden, Brugg, Lenzburg, Arau, Zofingen; das
Niederamt ze Glarus, das Land Suntgau, sammt Land und Leuten
der Herrschaft Österreich (in den obern Landen) ; Basel, Zürich,
Constanz, St. Galleu, Bern und Solothurn; auch die Grafen Rud.
von Nidau, Heinr. von Fürstenberg und Eberhard von Kyburg
schlössen: „durch Friede und Nutz unser, unsererBurger
unserer Lüten und Gutes und des Landes gemeinlich
einen Bund" mit Eiden „einander mit guten Trüwen ze ratenne,
ze helffene bis auf Martini und 5 darauf folgende Jahre
ze allen Kriegen und Angriffen wider Recht." Der
Friedkreis dieses Landfriedensbündnisses gieng von
b
40 Urkunden und Regesien
Schütteren nach Gengenbach, das Kinzigthal auf nach Scliiltach
und Rotwil, Mülheim, neu Hohen vels, Heiligenberg, Buchorn,
den See auf an Rhein und Arien, Setmen, Dissentis an
St. Gotl\ards-Berg; von St. Gothardsberge an den
Obern-See oder Thuner-See gen Loubegke und G(r)uiersgen
Vivis und Ocktisee nach Granson und welsch Neuenburg, gen
Goldenfels über's Gebirge in der Richtung von Mümpelgard gen
Lüders an den Eggenbach und die Ille und von da wieder gen
Schuttern. tt
Daraus ist unschwer zu entnehmen, dass dieses Landfriedens-
Bündniss, vorab zum Schirme des Handels gegründet, die neu-
entstandene Eidgenossenschaft der vier Waldstätte am See, deren
der Beitritt stillschweigend oifen gelassen wurde, einschliessen
und sie dadurch zur Theilnahme nöthigen sollte.
Dass die Wegelagerer und Räuber auf den Wasser- und
Landstrassen am stärksten und vorab in diesem Bunde ins
Augenmerk genommen wurden, sehen wir aus der Verbündeten
frühern, mit Strassburg gemeinsamen Unternehmung, die zugleich
beweiset, dass das Datum der Ausfertigung dieses Landfriedens
nach dessen Ratification durch die Herzoge Albrecht II. und
Otto von Österreich, lange nach dessen Bestände gestellt ist.
Vergl. man J. E. Kopp's Gesch.-Blätter III, 109. Schreiber's
Ukb. I, 304 und Closner.
Der Landfriede, Sorge für Sicherung öifentlichen Verkehrs
und Handels, war, nach langen politischen Kämpfen, die seinen
durch König Rudolf und Albrecht mühevoll errichteten Aufbau in
dem Fundamente erschüttert hatten, wieder erwacht und durch
die Verwaltung Azo Visconti's von Mailand bis Strassburg mög-
lich geworden.
131.
1335, SO* Januar. Como.
Franchino Rusca, General -Capitan und Herr
Como's und Ritter, Becarius de Becaria, Reichsritter, Doctor
der Rechte und Potesta von Como und eine Raths-Commission
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 41
dieser Stadt beschliessen und befehlen: dass alle Handelsleute
und andere Angehörige von Lucern, Uri, Ursern, Underwalden
und Schwyz von dem sog. Grafenzolle von Verona, welcher in
Como und Burg Bellinzona bezogetf wird, frei seien.
Diese Wohlthat wird ihnen aus besonderer Gnade ertheilt
mit dem Zutrauen, dass Niemand aus genannten Orten diese
Gunst missbrauche, um unter dem Vorwande seines Eigenthums
Anderer Waaren einzuschmuggeln, welche zollpflichtig sind.
Tschndi I, 335.
Franchino Rusca hatte seinen Bruder Valerio durch das
Domstift Como erwählen lassen, als 1327 der Bischofsitz daselbst
durch Tod erledigt wurde.
Papst Johann XXII. verwarf aber diese Wahl d£s Archi-
diacons Valerio Rusca, als eines Anhängers des gebannten Lud-
wigs des Bayers und wählte einen Burger Comos aus dem
Dominikaner-Orden, den Bruder Bernhard von Asinago, den 1.
Januar 1328 zum Bischof von Como. Franchino Rusca, als
Herr der Stadt und des bedeutenden Gebiets von Como, liess
den vom Papste gewählten Bischof sieben Jahre lang nicht nach
Como kommen, wofür ihn Johannes XXII. mit Kirchenstrafen
belegte.
In dieser lange» Zeit veränderten sich die kirchlich-poli-
tischen Verhältnisse in Lombardier Azo Viscontj wurde durch
seinen mütterlichen Grossvater, den Markgrafen von Este, mit
der Kirche ausgesöhnt und Mailands Senat erklärte 1330 den
14. März ihn feierlichst als Herren von Mailand. In dem Kirchen-
sprengel von Como gewann der verbannte päpstliche Bischof auf
dem Lande in solchen Verhältnissen an Anhang, dass Valerios
und selbst des früher beliebten Franchino Rusca's Ansehen zu
wanken anfing. So standen die Verhältnisse anfangs 1335. Ob
nun der alte Franchino Rusca und seine Partei in der Stadt
Como die Hilfe der vier Waldstätte für stark genug hielten, um
einen Kampf gegen den vom Kaiser mit Como belehnten Azo
Viscontj, Herrn von Mailand, Pavia, Cremona, Bergamo, Ver-
cellj. Vigevano, Treviglio, Pizzighetone und San Donino, die
f
42 Urkunden and Regesten
noch exilirten Vitanj und die Partei des Bischofs Fra Bernar-
dino aufzunehmen, ist die Frage? UghelH v, 307, 808.
13».
1335.
(? 1338, September. Como nach Tsohudi.)
Franchino Rusca tritto Como an Azo Visconti ab.
„Im vorgenannten Jar im September übergab Franchinus
Rusca, Herr zu Como, diese Stadt Chum Herrn Azo Viscont,
dann Er mocht die nit länger behalten, von wegen des Spans,
den er mit dem Bischof und den Burgern hat. Aber Schloss,
Statt und Grafschaft Bellentz . . . behielt er mit Vergünstigung
Herrn Azo. u So sagt Tschudi i, 852.
„In pari tempo (1310) Franceschino Rusca di Como coli
appogio di Matheo Viscontj espulsi i Vitonj, far creato Capitano
e Signore della Comunita e populo Comasco, e nel susseguente
anno ebbe, da Giovannj Re di Boemia anch'egli il titulo di Vicario
di Como e suo territorio . . . nel anno 1328 compro del Impe-
ratore Ludovico il Bavaro coli pagamento di grossa soinma la
conferma del titolo di Vicario Imperiale!! Ma nel 1335 assalito
con poderoso esercito da Azone Viscontj cedette la Signoria
di Como al Viscontj/ p *g- 77 - Nesai mem. stor. ed A. 1854.
Diess führe ich an, um zu zeigen, wie nothwendig zur
Bereinigung einer auf Chroniken gebauten Geschichte die Ur-
kunden sind. Das Jahr 1335 entnahm Nessi aus Bened. Jovius"
Hist. Novocomenses oder einer andern spätem Darstellung ohne
Monat und Tag.
Aus der bei Tschudi I, 319 vollständig abgedruckten
Friedenssicherung für die Leute der Leveutina vom 12. August
ist klar, dass Franchino Rusca und seine Brüder damals als
Herrn von Como handelten, auch über die Leventina solche
Macht besassen, dass sie Azo Visconti's mit keiner Silbe er-
wähnen.
1335, 30. Januar nannte sich Franchino Rusca zwar nicht
zur Geschichte des St. Goühardweges. 48
mehr Reichsvikar, wie 1331, aber noch immer Magnificus et
potens dominus et miles Capitaneus generalis, Dominus Comuni-
tatis et Popuü Comensis. Tschudi i, 33ß.
Er verschwindet von da in unsern Acten; in der Zeit
Johann Galeazzo's kommt sein gleichbenannter Sohn als Com-
mandant von Pisa und unter Johonn Maria wieder als Herr von
Como vor, das ihm Filippo Visconti dann wieder abnimmt.
Ueber die Cession Como's vom Jahre 1335 muss ein Ver-
trag gemacht worden sein, wo ist er? Ughelli (V, 308) sagt
nur, Azo Visconti habe den Bischof Benedikt und die lange aus-
geschlossenen Vitani bei seiner Besitznahme Como's 1335 wieder
in die Stadt heimgeführt.
133.
1337, 9* Februar* Lucern 1 )*
Johannes von x\ttinghusen, Landammann zu Uri,
gelobt dem Grafen Johannes I. von Habsburg-Lauflfenburg (Herrn
zu Rapperswyl*), welcher ihm vom künftigen Heiligkreuztage
im Mai an auf fünf Jahre (3. Mai 1342. Vergleichen wir der
Habsburger Theilung vom 30. December 1354, so dauerte diess
Verhältniss auch damals fort) die Hälfte seines Reichs-
Zolls zu Flühlen verliehen; die andere Hälfte desselben ge-
treulich abzuliefern und „by siner trüe an eydes stat, in dem-
selben zyl ze dienen wieder aller menigeliche one sin eydtge-
nossen" und wieder seine Ehre und Eid. Zeugen Her Herrn,
von Hoenwiler , Her Rudolf der Biber , Her Rudolf der Truch-
f ) In Lucern scheint im Sommer 1336 durch Mittelung Basels, Berns
und Zürichs eine andere politische Ansicht gereift zu sein, die sich bis auf
die Burg Attinghausen ausdehnte, wo Freiherr Johannes, von Mailand aus,
nicht weniger der radikalen Politik Kaiser Ludwigs entfremdet wurde.
*) Graf Radolfs Sohn, der die Wittwe Ludwigs von Homberg geheirathet
und mit ihr Rapperswyl und Qut und Leute in Uri erwarb. Johannes erbte
den Zoll, laut Gemachte vom 16. Februar 1321, nach dem Tode seines
mütterlichen Brudersohns Werner v. Homberg.
44 Urkunden und Regesten
sezze von Kaprechtzwiler Rittere, Joh. der Meyger von Bürgeion
und Heinr. v. Hünaberg. Hergott gen. H. in, 659.
134.
133 V, December. Brugg i. Aargau.
Der österreichische Landvogt Ritter Johann von Hallwyl
und Peter von Stoffeln, Vogt zu Rotenburg, leihen, Namens der
Herrschaft, die Fähre und Brüke zu Emenbrugg als an
Rotenburg höriges Zinslehen (vergl. 1437, 22. März).
Allen die disen brief sehent oder hörent lesen tun kund
ich Johans von Halwil unser genedigen Herrn der Hertzogen
von Ostrich, Houbtman in ir Landen ze Turgöw, ze Ergöw und
in Elsasse, vnd Bruder Peter von Stoffeln, Comendur ze Hitz-
kilch, Vogt ze Rotenburg, das wir der erbern frowen Hemmen ')
an Emmenbrugg vnd Weltin ir Sune, fiirlichen han ze einem
rechten Zinslehen, das var und die Brügge ze Emmen-
brugg, an der vorgenanten unser Herrn der Hertzogen stat in
allem dem Rechte vnd vinb den zins als das selb var von alter
har komen ist vnd gen Rotenburg zinshaft gewesen ist, vnd des
ze einem offen vrkünde han wir vnsrii Ingesigel gehenküt an
disen brief, der geben ist ze Brügge, an der nehsten mitwuchen
nach aller Heiligen tage do von Gottes gebürtte warent. MCCCXXX
Jar, dar nach in dem sibenden Jare*).
Die Siegel hängen.
Herzog Albrecht bestätigt zu Ach 1337, Mittwoch nach
S. Martistag.
') Hemma starb 1817.
*) Herzog Albrecht leiht 1347 Samstag nach Urban ze Meilich an die
Brüder Herchtold, Walther und Heinrich die Brugg „daz selb var vnd die
Prakk. u
1370, 7. April leiht Peter v. Grünenberg, Pfandherr zu Rotburg, „daa
var an Emenbrugg. 11 1371, Montag nach Occulj, bestätigt Herzog Lupoid III.
zn Insbrugg „var vnd die Brugg".
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 45
135.
1338, »©. December. Altdorf.
Johannes von Mos, Vogt ze Ursern, der gleiche,
welchem 1329, 16. Januar Hermann von Lichtenberg, Kaiser
Ludwigs Canceler, mit dem Titel „vesten Manne" „vmb die
triiw und Liebü vnd genemen steten dienst die er vnd sin vor-
dren dem Ryche getan hant a für hundert Mark Silber Costencer
Gewicht ihm vnd sinen Erben die Vogtie vndPflegnuss
in dem Thale ze Lyventin mit Susten und Teylballen
eingesetzet; reversiert dem Gotteshause Wettingen in ihrem
Hause, das er von dem Kloster um ein phund gewöhnlicher
Münze und ein phund zu valle, nach in Uri üblichem Rechte,
zu Erblehen empfangen, freies Nutzungsrecht im Keller
und Speichern zur Aufbewahrung ihrer Molken, die
sie kauffen, oder als Zinse erhalten; bis sie solche vom Lande
„gevertgen" mögen. Arohiv Uri, abgedr. Geschiohtsfrd. XX, 316.
Das Kloster Wettingen hatte also „als vntz har gewonlich
ist gesin" aus alter Zeit eine Sennerey mit Speichern zur Auf-
bewahrung grösserer Käse in Uri, wohl meist auch für sogen.
Ziger, Seracei (Ursernkäs).
Warum sich Johann von Mos sich nicht auch Vogt in der
Leventina nennt, könnte uns eine Geschichte Azo Visconti's wohl
am besten sagen; wie geringe Kenntnisse man bisher über den
Besten aller Visconti besitzt, zeigt L. Osio I, 77, 1.
136.
1339, 28. October* Avlgnon.
Papst Benedict XII, an welchen Johannes, Bischof
zu Novara und Luchino, die Söhne Matheo Visconti's,
welche ihrem Neffen Azo in der Regierung Mailands nachfolgten,
eine Botschaft abgeordnet, die u. a. bezeugte, dass die neuen
Herrn von Mailand nicht glauben, dass der Kaiser den Papst
absetzen und selbst einen Papst machen könne, ernennt, in der
päpstlichen Ansicht, dass das Reich durch Ludwig des Bayers
46 Urkunden und Regesten
Bannung erledigt sei, „et regimen, dispositio et gubernatio ejus-
dem, Imperii ad nos et Sedem Apostoücam pertinere noscuntur, 4 "
die Brüder Johannes und Luchino Viscontj gratis 1 )
als Reichsvicare von Mailand und aller dazu jetzt
oder künftig gehörenden Städte und Gebiete, cum
mero et mixtO imperiO. Ferd. Ughellii IUI. sacra IV, 300 ff.
Dumont. C. D. II, 179
13».
1339, 11* November« Dlssentis.
Abt Thüring zu Dissentis, Ritter Joh. von Belmont,
H. und S. von Muntalt und Masseo Vogt zu Palenz sühnen sich
mit Uri, Schwyz und Unterwaiden, denen sie für Leute
und Gut in ihren Gerichten Friede und Schirm geloben und
Kauf geben , auch für allfällige Beschädigungen auf ihrem Ge-
biete (Ursernthai) Recht und Entschädigung angeloben „inner-
halb 14 Tagen, als sitt und zimlich ist"
Wer in dieser Sühne nicht sein wollte, muss diess bis
künftigen St. Martinstag melden, auch dürfen die Theilhaber des
Friedens einem solchen nicht zur Fehde helfen.
Einen änlichen Sühnebrief stellte auch der alte Graf
Albrecht von Werdenberg, unter gleichem Datum, zu
Heiligenberg als Reichslandvogt in Rhetien aus.
Tschudi Chron. I. SGI— 363.
Vergl. Weisses Buch in Samen fol. XL.
f ) Der Papst stellt als Bedingungen, dass sie sich kirchlich halten
und ihre Staaten „in umtäte, tranquilütate et paoe gqbernatis", belobt ihre
Vereinbarung der Factionen und ermahnt zur Ehre der Kirohe und des Reichs
zu regieren. Er sagt, ihr Anwalt habe gelobt: „dacia, gabellas et collectas,
pedagia Tel alia onera per tos, vel alium seu aUgs, non imponetis vel imponi
facietis Eoclesiis Tel Ecclesiasticis personis, Civitatis, Comitatus et districtus
Mediolanj aliarumque Civitatum. nee eadem pedagia, gabellas et collectas et
alia onera ab Eoclesiis et Ecclesiasticis personis in suis bonis juribus et
libertatibus conservabitis" etc.
zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 47
1339, den 6. August war (Osio doc. dipl. I, 77 und 111)
Azo Viscontj ohne Söhne gestorben und Johann der Bischof von
Novara übernahm mit Luchino Visconti, seinem Bruder und
Oheim des Verstorbenen, das Regiment in Mailand.
Dass Abt Diethelm von Dissentis, ein Anverwandter des
Landammanns Johannes von Attinghausen zu Uri, mit seinen
Nachbarn, den neuen Herrn Mailands, in genauem Verbände ge-
standen, das beweist die Stelle seines Richtebriefes mit den Wald-
stet ten:
„Wir sind ouch gericht mit dem Vogt von Bolens und
sinen Lüten vmb alle Stöss und Misshelli" etc.
Mit dem Abte von Dissentis (Grundherr im Ursernthaie
wie auch im Bleniothale an einzelnen Gütern), dem Grafen Al-
brecht von Werdenberg -Heiligenberg, Reichslandvagt in Cur-
walden und Kastvogt von Dissentis, Johannes von Bellmont und
den Brüdern von Montalt gingen nun die drei Waldstette unter
dem Sigill des Freiherrn von Attinghusen, Landammann von
Uri, einen (Thd. v. Mohr Cod. dipl. n, Nr. 262) Freundschafts-
Bund für gegenseitige Sicherung der Grenzen, Zufuhr und des
Verkehres (vorab auf der Reichsstrasse) ein.
1340, 1. Mal«
Luchino Visconti bemächtigt sich Bellinzona's und Lo-
carno's.
„Preso al 1. maggio del 1340 il Castello di Bellinzona 1 ),
Luchino (Viscontj) si volse contra Locarno. Erano i suoi abi-
dantj, al dire del Rovellj nemici d'ognj giogio, et acditj nelle
imprese. J signorj poi di quel luogo (Giulini), erano nobili e
Darin sehe ich, wenn nicht den Ursprung, doch den Fortbestand der
Zollfreiheit der 8. Ambrosii Gotteshausleute der Leventina zu Abiasoa zuerst
doenmentirt.
*) Nach Ces. Cantu's Margherita Pnsterla IL hätte sich Aurigeno Mu-
ralto mit dem auf Bellinzona zurückgezogenen Bosooni vereint, um dam
Luchino Viscontj Widerstand zu leisten.
48 Urkunden und Regesten
potentj e segno che Luchino per vincerjj spedj contra loro, non
contento delle sue navi ordinarie, altere navi strordinaric di
nova invenzione, dette ganzerre. Ne ancor cid bastando fece
venir pel Po e pel Ticino altre navi da Pavia, da Pizzighettone,
da Cremona, da Piacenza e da Mantova. Le ganzerre erano
navi Grandissime di cui ciascuna portava da 500 a 600 armatj,
aveano cinquanta remi con amplissime vele, ed erano diffese al
intorno con asse, torri ed altere machine diverse. La flotta era
capitanata da Giovanni Viscontj da Oleggio e Luchino stesso
comendava Fannata di terra'che scendeva da Beilin zona. luve-
stita Locarno per terra et per acqua, alla gagliarda nemica possa
non pot6 resistere al lungo; fu conguistata.
Luchino Visconti ad assiccurarsene la conquista, ordino
che fosse in Locarno fabricato un fortissimo ! ) Castello, od ad
meglio dire che fosse d'assai amplicato restaurato fortificato il
preesistente, e vi pose a tutela un numeroso presidio. Deporto
poi a Milano molte fra le principale famiglie, fra le quäle alcune
degli Orellj, de Bonenzi e d6 Trevanj, le di cui discendence
sonovi colä tuttora. Le rimaste dovettero chinare il capo, rodere
il freno e raccomandare ai figli loro, siccoine dice Cesare Cantü,
pacienza e Vendetta. a
138.
Zwischen 1338 and 1340.
Ein Wegweiser von Strassburg für Wallfahrer über Got-
hardsberg nach Rom.
Hie nonantur miliaria ab Argentina usque ad Romain per
montem Gothardy.
Ab Agentina usque in Friesenheim 4 miliaria, a Frsh.
ad Markoltheim 2 ml., a Mrkh. ad Brisach 2 ml. , a Bris, ad
t) Diese weitläufige Borg am See mit mehreren Thürmen ist 1342
vollendet worden, hatte starken Graben und einen Hafen, den die Maggia
versandete. Anno 1343, 6. Febroar nennt Luchino in einem Mandate contra
Banditi auch Locarno.
zur Geschichte des St. GoMhardweges. 49
Nüwenburg 3 ml., a Nüwb. ad Basileam 3 ml., a Bas. ad Olt-
heira 4 ml, ab Olth. ad Zofingen 1 ml., a Zofingen ad Sursee
2 ml., a Sursee in Luzerne 2 ml., a Lucerne über den See 4
ml., von dem See (Floele) ad (Altdorf) » 1 ml., ab (Altd.) Floele
usque ad Silen 1 ml., a Silen usque ad Wasen 1 ml., a Wasen
ad Ospendal 1 ml., ab Ospendal ad Montem Gothardi 2 ml.
Item über den Berg ze Oreol do vohent welsche milen an,
und sint 16 milen in Pfaut (Faido) a Pfaut in Giermes Irnis
5 ml. , ab Irnis in Bellenze 11 ml., a Beiz, usque Lucanam
16 ml., a Lucan. über den See 8 ml, von dem See in Munderis
2 ml. , a Munderis usque Kume 6 ml. , a Kume in Beriesine
12 ml, a Beriesine usque in Mediolanum 13 ml.
Wir lassen die weitern Stationen: Merian, Laude, Placen-
tie, Burg S. Dionisy, Permat (Parma), Hetz (Reggio), Moden,
Bononia, Aloia (Lojana), Florenziol, Scarperia, Florencia, Aretz,
Castel Leon, Cartuna (Cortona) aus; das Itinerar bemerkt bei
letztem Orte: „ibj infcipit timor de Malandrinis utque ad Ro-
main," wovon er früher z. B. bei Monte Cenere nichts sagt.
Diess und die Lateinsprache lassen vermuthen, dieser Weg-
weiser sei ursprünglich in der Blüthezeit öffentlicher Sicherheit
in Lombardien, unter Azo, Johannes oder Lucino Viscontj ver-
fasst, wenn auch, wie Mone Z.-S..IV, 20 angibt, später sehr
fehlerhaft in ein Wallfahrtsbtichlein des XV. Jahrhunderts wieder
abgeschrieben worden, jedenfalls bevor Herzog Rainalds von Ur-
selingens gran Compagnie alle Wege an der Strada Emilia un-
sicher machte.
Die Distanzen, namentlich vom Urnersee bis über den Berg,
sind ungenau.
139.
Diss ist mines Hern zoll von Hallwil ze Lutzern:
Item des ersten von wullballen ') von yedem stuck ij schul, vnd
iij den.
') Wolle blieb, so lange die lombardisehen Tuchwebereien in Mailand,
Hirt. Arohiv Bd. XX. 4*
. . r
50 Urkunden aod Regesten
Item von gewandballen gibt yeder som. ij schul, viij den.
Item Bukking gibt yeder som. ij Schill, iij den. und rechnet
man drüstro für ein som. 1 ).
Item Soldner oder ein ander man mit eim pferd *) gibt j schul.
Item Rossmessig Hengst iij Schill.
Item ein gross Ross v Schill.
Item ein Brüder oder ein Schwester ij den. 8 ).
Item ein vardel das nitsich 4 ) gät gibt yeglichs ij Schill, iij den.
Item märscherey 5 ) vardel gibt eins xxiij den.
Item J6nfer gut ein som. xxiij den. darnach yedes stuck gibt
iiij den.
Item ein som. stacheis gibt xxiij den.
Item weidi vnd Röti 6 ) gibt ein som. xxiij den.
Item ein Kouffman vnd sin Knecht der zwey pferd fürt gibt von
yedem pferd viiij den.
Item ein som. ölis gibt ij Schill, iij den.
Monza und Como florirten, der Hanptexportartikel des Gotthardpasses , wie
die (tbela di Costanza) Leinwand mehr über Splügen ging. Vergl. zweite
Abtheilung dieser Urk.-Samml. pag. 119, Nr. 51. 1420, 21. December Lucern.
1 ) Bükinge sind in Stroh verpakte gedörrte Häringe, die, wie zweite
v Abth. pag. 222 Nr. 123 vom Jahre 1449 und später zu sehen, ein Handels-
artikel unserer Stadt Lucern nach Italien waren.
*) Soldner, d. h. Kriegsleute, die damals, als dieser Zolltarif aufgestellt
wurde, dessen späte Abschrift für die von Hallwyl für die Zeit nicht mass-
gebend sein kann, reisten also meistens zu Pferd üben den St. Gotthardsberg.
*) Bruder und Schwester sind Beguinen u. a. Halbgeistliche, dem dritten
Orden des hl. Franziskus angehörige Leute , die damals häufig Bittfahrten
nach Italien machten.
4 ) Nidsich heisst thalwärts, entweder mit dem sog. Niederwasser fahren
auf der Reuss, oder über Rotenburg, Sempach, Sursee.
5 ) Marscherey = Marohandise, Kramwaare.
6 ) Farbstoffe.
Auffallend ähnlich diesem in der Burg zu Hallwyl liegenden Zolltarife
Lucerns ist Lucerns Schiffmeister Libell, worin u. a. auch „märtschery" vor-
kommt, der Schreibweise nach; des Zolltarifs Inhalt aber ruft weit älterer
, ^ Entstehungszeit und ist wohl nur eine spätere Abschrift.
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 51
Item ein Schilling ysens gibt vj den.
Item zentner gut gibt yeder zentner xxiij den. und darnach
yedes stuck iiij den.
Aus dem Archire der Borg su Hallwyl mitg. ▼. Herrn Hans v. Hallwyl.
14©.
1*41, »• August. Wien.
Herzog Albrecht II. von Oesterreich versetzt Zoll und
Gefärt sammt Zugehör 1 ) in Lucern um 7837* M.-S. an Herrn
Johannes von Halwil.
Wir Albr. von gots gnaden Hertzog ze Oster ze Styr vnn
ze Eernden verichen für vns vnser vetern Hertzog Fridrich vnd
Hertzog Leupold vnd vnser erben vnd tun chunt mit disem
brief daz wir vnserm getrüwen Johannes von Halwil vmb die
choste, die er vnserm vorgenannten vetern Hertzog Fridrichen
da oben auzgenomen hat Siben hundert drey vnd achzig march
vnd einen virdung Silbers Basler gewichtes schuldig sein, vnd
weisen in vnd slahen auch im die auf den Zol vnd geuert
datz Lucern mit dem vnd darzu gehöret (sie), also daz derselb
zol vnd geuert, datz Lucern mit dem vnd (was) darzu gehöret,
des vorgenanten Johannes von Halwil vnd seiner erben satz sein
sol vnd auch die innhaben vnd niezzen sullen an abslag, alz
lang, vntz wir, oder vnser vorgenanten vetern, oder unser
erben, si der vorgeschriben Siben hundert drei vnd achzig march
vnd einen virdung Silbers Basler gewichtes verrichten vnd ge-
weren — vnd geben darvber disen brief versigelten mit vnsern
Insigel. Der geben ist ze Wienn an Sunntag vor sand Laurentzen
tag nach Ghristes gepurd drewtzehen Hundert jar darnach in
dem ains vnd virtzigstem jar.
Herzog Albrechts grosses Reutersigel hängt.
Durch 8. Hwg. Herrn Hans von Hallwyl Gefälligkeit
originaliter mitgetheilt Nr. 24 Lit. B.
VergL Kopp s GeschichtsblÄtter II, 155, Argovia VI, 15.
') Laut Habsbnrgs Urbar, Amt Urseron pag. 93, bezog man den Zoll
dieses Amts in Lucern, daher wohl dessen hohe Ansfttse.
52 Urkunden and Regesten
14t.
1343, 6« Februar«
Luchino Viscontj, Herr von Mailand und andern
Städten Lombardiens, erlässt ein Mandat gegen die Verbannten.
Das abgedruckte Exemplar war für Piacenza bestimmt, darin
aber bemerkt, dass es auch in Brescia, Bergamo, Cremona, Lodj r
Como, Asti, Vercellj, Crema etc. und in Locarno verbreitet
Wurde. Statuario Milano stamp. A. 1480 da Paulo tiuardi
Wenn, wie Ballarini angibt, Locarno im Jahre 1262 von.
den Mailänder Ghibellinen unter Giordano Rusca's Anführung
verbrannt wurde, muss es sich in 80 Jahren wieder aus der
Asche erhoben haben.
142.
1343, 23« Martii bis 18. April* Ferrara.
Herzog Wernher's und der Gran Compagnia erste Abreise
aus Italien über Verona 1 ).
„ Facta est treugua inter Dominum Mastinum de la Scala
et dominum Luchinum Yicecomitem, ac dominus Mantue et
alios Lige. Die 28 mensis Martii dominus Marchio Obiczo
Estensis direxit nuntium Duci Guarnerio societatis Theotonico-
rum Capitaneo, sibi preeipiens, quo usque ad ultimam diem dicü
mensis Martii recederet de districtu Mutine cum omnibus suis;
quod si non curabit adimplere, ipse dominus Marchio ipsum ha-
beret tanquam inimicum mortalem et sie preeepit ubique per
totum ejus districtum nevictualia Ulis concederent. Quapropter
Dux predictus pacem traetavit cum dicto Marchione et aliis sue
Lige, et pace facta habuerunt pagas suas et recesserunt de dicto
districtu et Lombardia, omnes euntes in suis contractu et sie
dissipata est dieta Societas. Die 10 mensis Aprilis Dux Guer-
neris cum tota Societate predieta, reeeptis pagis suis, seeundum
pacta eorum, et Lige, destinaverunt Ferrariam in manus dominj
l ) So geben Guil. et Albrigetj Cortasioram hist. Padue pag. 108 an.
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 58
Marchionis viginti obsides, scilieet Ducera Raynaldum, fratrem
ducis Guemerii, et filium Ducis et alios sufficientes, qui omnes
cenaverunt cum domino Marcliione die Jovis sanetj. Dux autem
Guarnerius conduxit omnes Thcotonicos super ripam Padi, ibique
preeepit eis omnibus, quod recedere deberent de districtu dominj
Marchionis et dominj Mastini et sie fecerunt Dcinde Dux Guer-
nerius venit Ferarium ad coenam predietam cum domino Mar-
chione et cum fratre dictj Ducis et aliis qui ibi crant obsides.
Recessis omniqus predictis predicte societatis de districtu dicto-
rum Dominicorum dux Guernerius et alii obsides libertatj fue-
runt et recessenmt in suis contractis. 44
Chron. Estense ap. Muratorii Her Ital. Script. XV, 408.
Diese Heimkehr des berüchtigten Wernher von Urselingen,
dessen „ abenteuerliche Geschichte" uns Franz Xaver Bronner
anno 1828 mit mehr Fleiss als Sachkenntniss geschildert, er-
zählt denn auch der alte Frizzi und die neuere in vier Bänden
erschienene Chronik von Ferara mit dem Beisatze: man sei am
Hofe zu Ferara erstaunt über die guten Manieren dieser Con-
dottierj, welche mehr als zwei Jahre lang die Gegend um die
Strada Acmilia, ca. 1200 Mann stark, in Schreken gesetzt; aber
wie meine Urkunde Nr. XCVI der hundert Urk. z. Gesch. der
Königin Agnes von Ungarn (1469 Regensburg) zeigt, keine
grossen Reichthümer heimbrachten.
Zur Sicherheit der Reichsstrasse und Wiederaufblühen des
Handels unter Lucluno Viscontj in Lombardien war diess wichtig.
143.
1344, 12. März« München.
Kaiser Ludwig der Bayer nimmt Johansen von
Attichausen in seinen Dienst, gelobt ihm dafür fünf-
hundert Mark-Silber und schlägt ihm solche auf den
Reichszoll ze Fluela, ihm und seinen Erben als Pfand
„mit allen nuetzzen, guelten und rechten, die zuo dem selben
unseru Zoll gehörend bis zur Pfandlösung — mit Vorbehalt des
t'
M Urkonden and Regesien
„vierden pfennig" des Ertrags dieses Zolls, den der
Pfandinhaber der Reichskammer abzugeben hat. Als Dienst-
pflicht werden zwanzig Helme Aber die Berge gen Lamparten
oder gen deutschen Landen auf Monatsfrist auf des Pfandin-
habers Kosten, wenn auf längere Zeit auf des Kaisers Sold und
in dem Lande, da Attinghausen sitzt, dessen ganze Macht aus-
bedungen. Gkachiohtsfrd. I, 18.
r
1344, 16« MSrz« München.
Kaiser Ludwig empfiehlt Joh. von Attichusen den drei
Waldstätten zum Zollbezuge in Fluola. Ibid - 19-
1844, 19« M9rz* Mönchen.
Kaiser Ludwig erklärt sich um alle Ansprache gegen Joh.
v. Attinghusen und dessen Erben abgefunden, die erhoben werden
möchten, weil dieser den Flüler Zoll „ettwie wil iar" ohne des
Kaisers Gunst und Willen genossen. iw«L 20-
144.
1344, 8* Oc tober. Hospenthal.
Die Leute der Thaler Ossola und Formazza einerseits, und
die Leute von Dissentis, Curwalen und Goms (de domo Dei)
andrerseits vergleichen sich wegen der Räubereien, die in ihren
Gebieten stattgefunden haben. Von nun an soll steter Friede
sein unter den (Kontrahenten; auf Uebertretung desselben wird
eine Busse von 100 Goldgulden gesetzt.
Mohr Cod. Dipl. II, pag. 376.
145.
1345, 13* April. München.
Kaiser Ludwig empfiehlt den drei Waldstätten
sinen lieben getreuen Johansen von Atingenhusen im
Genüsse des Zols ze Fluelen „nach der brief sag, die er
von uns darüber hat tf ze schirmen, „und gestattend nit, daz er
zur Geschichte des SL Golthardweges. 65
von ieman daran wider recht und wider unser brief beswert oder
geirret werde. a Geachiohtsfrd. I, 20.
Vcrgl. 1844, 6. Man.
146.
1346, 28. Juli* (Gomserthal.)
Die Vorsteher der Oberwalliser-Gemeinden : Jungher Aimo
von Mulinbach, Ritter Frz. v. Spays, des Grafen zu Blandratä,
Richter zu Ernen und Meyer zu V.spe, die Jungherrn Joh. am
Heyngart und Anton Wernlis und die Gemeinde der Kirchhöre
Visp; Aimo von Wingarten, Jungher Jossal von Urnavas, Wilh.
Brunlo und Ant zer Nesselen, Schaffher und Pfleger zu Naters
mit der Gemeinde; Jungher Ludwig Meijer, Peter Wische und
Gemeinden Morgen etc. von Gestellen und Münster stellen
dem Reichsvogte zu Urserren, Johan von Mos 1 ), einen
Urfehdbrief für sechs gefangne Walliser Knechte aus, die zu
Ursern gefangen lagen:
„von des Roubes wegen so si an erbern Kouflüten
uf des Riches Strasse begangen hatten. tf
Diese schwuren dem gen. Vogte und den Thalleuten
Urserns, „allen drin Waitstetten, Lucerren, dien von Livendj
und Kurwal und allen so diese Strasse nützenden mit Eid un-
schedelich zu Sinn und Sicherheit. tf
Sollten solche diesen ihren Eid nicht halten, so geloben
die Aussteller: solche „ungerochen" zu lassen, wenn sie in
Wallis gefangen werden, sie zu richten, oder auf Verlangen aus-
zuliefern, so viele es sein mögen. Auch wenn von Wallisern auf
der Reichsstrasse Raub vorkommt und solche in obgenannten
') Joh. v. Mos ist der Nachfolger Conrads in der Vogtei Ursern, den
Ludwig der Bayer 1317 als „Vasall des Reichs, also mit Batbann, einge-
setst hatte.
Heimo v. Mülinbach, Judex, cL h. Untervogt, mochte wohl de Jure in
Sache des Strassenraabes handeln; wie aber die übrigen Gemeindevorsteher
der KirchhÖrenen , sich emancipirend vom Hofrechte des Comitatos VaUesie,
«ich Alimassen konnten, auch darein su reden!?
56 Urkunden und Regesten
Ländern gerichtet werden; für solche keine Rache zu nehmen,
sie zu richten und den „Koufliiten ihr Guot unschedlich", wenn es
in ihre Gewalt kömmt, wiederzugeben, die Räuber zu fangen,
zu richten, auszuliefern oder zu verschreien, selbst im Falle dass
Oberwallis mir Ursern, den drei Waldstetten, Lucern, Lifinen
oder Kurwahl in Krieg käme. Geschictsfmd. I, 74—77.
Mohr Cod. Dipl. II, Nr. 305.
Die genannten Gemeinden binden sich noch unter ilirer
Vorsteher Siegeln.
1346, 21. Dccerabcr. München.
Kaiser Ludwig der Bayer versetzt dem festen
Manne Johansen von Atichusen für 600 Mark Silber
Dicnstgelt ihm und seinen Erben den Zol ze Fluela,
bis mit Auslösung obiger Summe zu gemessen. Dagegen soll
der von Attinghusen, auf Mahnung, dem Kaiser mit zwanzig
Helmen gen Lamparten oder Deutschland einen ganzen Monat
dienen ohne des Kaisers Auslagen, bei längerem Dienste erfolgt
Sold, und in seinem Lande er und seine Erben mit aller ihrer
Macht. Darüber begünstigt der Kaiser den Pfandinhaber mit
dem Veräusserungsrechte dieses Satzes, innert dem Werthe der
Pfandsumme, mit gleicher Dienstpflicht des allfällig neuen Pfand-
inhabers. Geschichtgfrd. I, 21.
148.
1347 9 14« Februar« München.
Kaiser Ludwig erlässt „durch besunder gunst"
dem V. M. Johansen von Attighusen und seinen Erben
oder wer den Zol zu Fluela nach sinem tod inne hat,
den vierden Pfenning, der in unser und des Richs
Kammer gehört von dem selben Zolle 1 ), für sich und
seine Nachfolger. Geschicbtsfrd. I, 22.
*) Attinghusen, der mit Leonhard, dem Schreiber Kaiser Ludwigs, ab-
zur Geschichte des St. Gotihardweges. 57
149.
1S47, 1. Mal. Prihsen.
Kaiser Ludwig lohnt des festen Mannes Johansenvon
Attichusen Dienst mit sechs hundert Mark gerechts
Silbers Kostentzer gewichts, wofür ihm versezt wird ouch
seinen Erben der Zol ze Fluela, der von dem edlen ohne
ehliche Erben verstorbnen Grafen Wernher von Homberg dem
Reiche heimfiel, den er und seine Erben niessen sollen, bis zur
Einlösung des Pfandes. Auch gelobt der Kaiser Schirm des Ge-
nusses und erlaubt dem Inhaber Veräusserung dieses Pfandes,
jedoch nicht um höhern Preis als die 600 M.-S.
Geachichtsfrd., I, 23.
ISO.
13SO, 4. August. Zürich.
Rudolf Brun, Bürgermeister, und der Rath von Zürich
entwerfen mit den österreichischen Pflegern und Amtleuten im
Suntgau, Elsass, Breisgau, Schwaben, Elsass und Thurgau das
Projekt zu einem 6-jährigen Bündnisse, das die Länder vom
Elsass und Schwarzwald bis zum Bodensee, Septimer, St. Gott-
hard und Lausanner-See in seinen Schirm fasst.
Gedruckt morst im Schweiz. Museum (Frauenfeld 1837)
I, 241 — 247, dann bei Segesser: Amtliche Bammlang
der altern eidgen. Abschiede I, 29—31.
Ueber diesen Vertrag vergl. J. J. Hottinger: Rudolf Brun (im Schweis.
Museum I) pag. 220-221.
In dem Bunde Zürichs mit Lucern, üri, Schwyz und Unter-
waiden vom 1. Mai 1351 wird der Gotthard wieder als Marke
für den Kreis, innerhalb welchem der Bund gelten soll, ange-
wendet (Segesser, Abschiede I, 260) und ebenso im Zuger-Bunde
vom 27. Juni 1352 (Ib. 275).
gerechnet und, laut Mahnbrief der Kaiserin Margaretha vom 26. April 1347,
Letzterem 400 Gulden schuldig blieb, hat obigen Brief wohl in München
persönlich empfangen. Ibid. 22.
58 Urkunden and Regesten
13SO, 19« September* Mailand*
Johannes, Erzbischof und Herr von Mailand „ac
civitatum 1 ) ejusdem Locarni etc. dominus generalis" gibt
den edlen Männern, den Hauptleuten von Locarao, die seinen
Vorfahren treu gedient, denen sein seliger Bruder Luchino ihre
Lehen und Regalien wegnahm, als Entschädigung, Anweisung auf
seinen Stellvertreter in Locarno, dessen Nachfolger: „quatenus
de dictis intratis, pedagiis sive gabellis, piscariis, regaliis
et aliis honorantiis vobis respondeant ac in futurum vobis re-
sponderi faciant integraliter, cum effectu videlicet a presentatione
presentium litterarum nostrarum in antea registratis, sigillatis
et COnceSSis. tt Nr. VII. Archiv der Familien y. Orelli und Muralt.
1351, 11* October. Venetie*
Venedig, das auf dem Wege über Basel nach Flandern
32 Ballen verloren, sucht sich die Strassen über Nürnberg und
Frankreich zu sichern.
Capta. Cum per presens caminum Basle, quod fre-
quentatur hodie, multa damna et expense sustinuerunt
mercatores Venetj, mittentes suas mercationes per
dictum caminum in Flandres, et sicut ad presens est
manifestum, triginta quatuor balle Yenetorum fuerunt pridie
deraubate et hoc propter multitudinem et diversitatem
l ) Interessant ist, daas Locarao, das früher stets als offener Ort vor-
kömmt, hier unter die Stftdte versetzt wird.
„Morto {rar fine liolenta, nell 1849 Luchino Vicontj, prese le redin j
di governo il pacto Arcivescovo Giovannj di lui fratello. Qaesti neU 1350
rinnovo aglj Orellj e consortj la feudale investitura di Locarno ; il che fu in-
seguito oonfermato dal Duco Giov. M. Viscontj nell 1407, a dal Daca Filippo
1441, a Vagliano Stör, del Lago maggiore. Nessi 80.
Egidio Garassendio da Bologna potestA* di Locarno sotto Giovanni.
Nosai 81.
zur Geschichte des St. GoUhardweges. 59
dominorum, qui sunt super ipsura caminum, neque
aliud caminum haben possit ad presens, quia caminum de
Norimbergo non est in aconcio, nee per caminum de
francia mereimonia condueuntur absque maximo pe-
riculo et sinistro tarn per dominum regem Fr an cie, quam
per dominum Gomitem Sabaudie, et reperiatur persona, que
se offeret ad aptandum dictum caminum de Norimbergo, et pro
hoc sint jam alique expense facte: habita deliberatione cum
mercatoribus, qui ütuntur in dictis partibus, cönsulunt provi-
so res comunis, quod ad expensas mereimoniorum, que de Ve-
netiis ultra montes mittentur et inde Venetias mittentur, vel in
Lombardiam, per ipsos provisores mittatur aliquis sufficiens nun-
tius domino Marchioni Brandenburgensi et etiam cuicumque alio
domino vel loco ubi expedierit, pro aptando dictum cami-
num de Norimbergo etc. Similiter mittatur aliqua sufficiens
persona domino Regi Francie et episcopo Sedunensi et alio
cuilibet domino et loco, cuicumque et ubicumque expetierit pro
bono et aconcio camini francigene etc.
Mone's Zeitschrift V, 90, 21.
1*3.
1352, 31* März. Mailand*
Herr Archidiakon Raimund, ein Doctor der Rechte und
General -Vicar des Erzbischofs Johannes Viscontj,
welcher seit 1349, 24. Januar, sein Bruder und Mitregent Lu-
chino gestorben, Mailand allein regierte, befiehlt allen Zollein-
nehmern, 'Namens seines Herrn, dass der Zoll zu Abiasca, zwei
Schillinge, oder 12 Imperial von jedem Vardel, den Symon von
Abiasca bisher ungerechterweise bezog, unter Androhung von
200 Goldgulden Busse und anderer der Ehren und Rechten
seines Herrn zustehenden Massnahmen, für Transit eigener
Waaren der (Gotteshausleute) Leventina's aufgehoben werde.
Raymondus de archidiaconis Legum doctor Magnifici dorn,
domini Mediolanj vicarius generalis. Universis et singulis peda-
60 Urkunden und Regesten
giariis et datiariis exigentibus quodam pedagium quod consue-
verat exigi per dominum Symonem de Habiascha indebite et
iniuste ab hominibus Leventine videlicet de qualibet soma rerum,
que conducebantur in dietam valem Leventine vel extra vehe-
bantur exinde de propriis bonis hominum Leventine ad coinpu-
tum ipsorum duodeeim (imperiales) pro qualibet soma saltem.
Noveritis nos ex impositione nobis facta per prefatum dorn, do-
minum Mediolanj pronuntiasse in hunc modum. Videlicet Christi
nomine invocato dieimus et pronuntiamus et per nostram sen-
tentiam diffinitivam in hiis scriptis declaramus. Predictos ho-
mines Leventine non deberc de cetero per dictum dominum Sy-
monem, nee per aliquain aliam personam comunem vel Universi-
täten! gravari exigendo dictum pedagium quod per suprascriptum
dominum Symonem consueverat exigi indebite et iniuste, contra
jus a predictis hominibus de Leventina videlicet de qualibet
soma rerum que conducebantur in dietam vallem vel exveheban-
tur exinde de propriis rebus predictorum hominum Leventine
Imperiales xij. pro qualibet soma. Sed ipsos homines esse ab-
solvendos et eos absolvimus a dieta extorsione dicti pedagii so-
lidorum duorum de qualibet soma, non obstante contradictione
dictj Syinonis. Quare mandamus vobis quatenus sub pena flore-
norum ducentorum aurj applicandomm camere Magnificj domini
dicini nostrj decetero predictum pedagium Imperialium duodeeim
de qualibet soma, de rebus que condueuntur in dietam vallem
vel exvehuntur exinde a predictis hominibus Leventine, vel altero
eorum nullatenus exigere debeatis, cum ipsi de Leventina ipsum
pedagium solvere (non) teneantur seeundum quod continetur in
dieta nostra sententia. Alioquin procederemus contra nos ad
exigendum dietam penam et alia facienda prout jurj et honori
prefati domini nostri videbimus convenire.
Has autem litteras in actis curie nostre registrare feeimus
de quarum presentatione latorj earum vel instrumento publico.
exinde confecto dabimus plenam fidein. Datum Mediolanj ultimo
Martij MCCCLII quinta indictione.
<• st
zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 61
Ego Jacobinus de Modoetia notarius prefatj dominj vicarii
SCripSJ. Copiat. de foi. XIV Cod. Ms. Nr. 810 monast. s. Meginradj.
154.
(1352« im September* Ohne Ort.)
Herr Johans von Atingenhusen Ritter, Land-
aniinann ze Vre meldet Peter von Hundsveit, Claus
Zorn und Hans Walter von Buetenheim (Handelsleuten
von Strassburg), die im Kriege der Eidgenossen mit Herzog
Albrecht IL von Oesterreich, als Repressalie für in Strassburg
dem Tripsche, Fuchsi u. A. confiscirtes Gut, „ze Vre, etwie
vil zites, gevangen waren" ihre Befreiung, so bald ob-
genannte geschädigte Eidgenossen „vnklaghaft gemacht werdent."
Das Datum dieses Briefleins ohne Zeitangabe bemass J. J. Kopp
Geschichtsfreund, 81 nach der den 26. September 1352 ausge-
stellten (Ibid. p*g. 80 abgedruckten) Urfehde dieser drei Strass-
burger, die solche, zur Sicherung der Eidgenossen, vor ihrer
Freilassung schwören mussten.
Der St. Gotthardspass diente also auch mittelbar zur Ab-
kürzung der Fehden.
155.
1352, SO« November« Venedig«
Venedig, welches im October des verflossenen Jahres sich
entschlossen hatte für Sicherung der Handelswege über Nürn-
berg und. Frankreich bis auf 500 Ducaten Auslagen zu machen
und dafür von jeder dahingehender Balle 8 Grossi zu erheben,
sandte den Cieco de Venzona nach Nürnberg, welcher ihm für
Sicherung der Strasse behülflichen Herrn Geschenke in Aussicht .
stellte. Die Provisoren Venedigs und Kaufleute eröffnen nun
wieder einen Credit von 300 Ducaten für bemeldete Geschenke
*
und den, der solche überbringen soll. Die Aeusserung „ad aptan-
dum caminum de Norinbergo, quod valde ad presens utile est
mercatoribus nostris tf müssen wir schliessen: der Waaren-
62 Urkunden and Regesten
zug von Venedig nach Flandern seie, damals wenigstens, über
Nürnberg, wie früher über Basel gegangen.
Leider ist nähere Bezeichnung, namentlich des Alpenpasses,
nicht angegeben. M <> n « l- <>**• p*g- 21.
1*6.
13S3, 15* October. Zürich«
König Karl IV. gibt seinem lieben Johann von Mos
(Mozza) und dessen Erben die Vogtei im Thale Leventina
mit allen Rechten, Gerichtsbarkeit, Herrschaft und Einkünften,
den Zoll abgerechnet, den er schon einem Andern ver-
liehen hat, namentlich Susten und „Teylpallen", auch allen
Nutzungen, die von Recht und Gewohnheit zu solcher Vogtei
gehören. Er verlangt von den Thalleuten der Leventina, dass
sie genanntem Johannes und seinen Erben als Reichslandvogt
gehorchen. (War das Mandat für Leventin.)
Abgedr. Geachichtsfrd. XX, 319 aus dem lat Original des
Archive« Uri. Böhmer: Regesten K. Karl IV. N. 1630.
Bei Tschudi I, 427, wohl aus dem Original Nr. 145, das
jetzt im Archiv Schwyz liegt, in deutscher Sprache unter dem-
selben Datum ausgestellt:
„Daz wir dem vesten Manne Johansen von Mos ze Ure . . .
vmb die gemeinen staten Dienst . . . und umb die Trüwe, so er
besonders zu Uns hat . . . gelobt haben ze gebende 300 M. S.
Gonstanzer Gewicht und wan wir Im des Silbers . . . nit haben
ze gebende, so haben wir Im vnd sinen Erben vnser vnd des
Ryches Vogtie vnd Pflegnusse in dem Tal ze Liventin . . . inge-
sezt für die 300 M. S. a etc.
Böhmer: Regesten K. Karl IV. N. 1631.
1SY.
1353, 16* November* Zürich.
König Karl IV. gibt „dem vasten Manne Johansen
von Attichusin vmb seine Dienste zwei hundert mark
Silbers;" dafür versetzt er ihm und seinen Erben den „zol ze
zur Geschichte des St Goühardweges. 68
Fluela, der vns und dem heiligen Reiche vor Zeiten ledig
worden ist, von dez Edeln Graff Wernhers wegen von Honberg,
der ane lehens erben erstorben ist."
„Also daz er und seine Erben den selben zol hinhalten,
messen, besetzen und entsetzen sullen und mögen, mit allen
nutzen, gulten, rechten und eren die zu dem zoll gehören, als
lange, biz daz wir, oder unser Nachkomen an dem
Reich, den selben zoll von in, vmb die vorgeschriben
zweihundert mark Silbers, erledigen und erlösen gar
und gentzlich, ane seinen und seiner erben schaden
vnd gebrechen. Auch tun wir den vorgenanteu Johansen die
besunder gnad, daz er die obgeschrieben pfant schafft, und alle
recht an dem Zolle, bei seinem lebendigem libe, oder an seinem
totbette, geben vnd verschaffen mag wem er wil, vnschetlich
doch vns vnd dem Reich an der losung" etc.
Geschichtsfrd. I, 35. Böhmer: Regesten K. Kaiser IV. N. 1632.
158.
13*4, 15* Janaar« Mailand*
Johannes (Viscontj), Erzbischof und Herr Mai-
lands, welcher 1350, 19. September die Restitution den Capa-
taneis von Locarno, welche: „intratas, pedagia sive gabellas,
piscarias et Regalia et alias honorantias in terra Locarni, Scone
(Ascona) et Magadinj consueverunt percipere, antequam dominium
dicte terre in nos et quondam bone mem. dorn. Luchinum Vice-
comitem 1 ) fratrem nostrum pervenisset," ratificirt diese Rück-
l ) Luchino führte, als er 1339 zur Regierung gelangte, die weltliche
Regierung Mailands, ohne seinen Bruder und Mitregenten damit zu behelligen »
wann er die Regalien an sich zog, erhellt uns das Gatularium Muralto-Au-
relianum nicht. So lange Ludwig d. B. lebte, fanden die Beraubten, die
sich auf ihre Lehenbriefe von Otto IV., Friedrich II. und Heinrich VII
stützen mochten, beim Reiche so wenig Hülfe, als bei Luchino. Wohl aber
mögen sie solche, nach Luchinos Tode, bei Karl IV., dnr 1352 im September
in Zürich, in ihrer Nähe, weilte, gesucht haben.
1358 erscheinen die Capitanci wieder in voller Selbstverwaltung ihrer
64 Urkunden und Regesien
Stellung der Feudalien dadurch, dass er seinem Oberzöllner in
Locarno, Zaneto de Sala, befiehlt, für diess Jahr de Gapita-
neis von Locarno 4000 Pfund Terziolj auszuzahlen.
pag. 17 u. 18 Cod. dipl. Capitaneor Locarnj.
159.
1354, 19. April. Zürich.
König KarllV. befiehlt dem Ammanne und Reichs-
lande von Uri: sie sollen dem Kloster Wettingen, wenn dessen
Bruder Johannes von Ura (aus dem Ritterhause von Silinon ge-
bürtig) sterbe, in Ausfolgung seiner Erbschaft, namentlich des
Hauses genannt die Sust zu Silenon 1 ), keine Hindernisse
machen ; denn der Eintritt in den Orden hebe das Erbrecht auf
bewegliche und unbewegliche Güter nicht auf.
Böhmer : Regesten K. Karl IV. N. 1826. Egd. Tsobudi Chron. I, 428.
160.
1354, 1. September. Zürich.
Karl IV., römischer König, wahrt des Reiches unver-
Regalien, die ihnen der milde Johannes eher, alä Galeazzo II. zurückgestellt
haben dürfte.
l ) Susten , d.h. Lagerhäuser für Kaufmanusgut , durfte in dieser Zeit
bei uns schon Jedermann errichten: „Item welle ouch jeman dehein Sust da
(Küssnaoh) han, oder Sastgelt nemen, der sol den lüten ir guot in den eren
behalten vnd wider antwurten, als Susteu gewonheit vnd recht ist."
So sprach Lucerns Rath den 11. August 1375. Geschieh tsfrd. V, 265.
Ob aber bei Eröffnung der Reichsstrasse durch das Reichsländchen Uri, als
das Geleit nach Regal war, diese Freiheit schon bestund, möchte ich be-
zweifeln.
Silinon, ein sehr alter Sitz eines der vier Meierämter der Abtei Zürich,
hatte in seiner Meierfamilie sehr frühe, wohl schon vor der ersten Hälfte
des dreizehnten Jahrhunderts, in der Herr Werner, der Meier von Silinou»
wiederholt als Ritter vorkommt , sich eine stattliche Burg erbaut, aber die
Sust nicht darin aufgenommen, sondern in das später erbaute sogen. Stein*
haus verlegt.
Silinon, ganz nahe bei Stege, wo der Weg am Berge au steigen be-
ginnt, eignete sich für eine Sust
zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 65
äusserliches Lehenrecht auf die Vogtei über die Thalleute zu
Urseren und spricht den Erben des Johannes von Mos, der nun
mit dieser Vogtei belehnt ist, so wie den künftiger Vögte, erb-
liche Ansprüche auf diese Reichsvogtei ab.
Geschichtsfrd. VIII, 124 Fehlt in Böhmer'» Regesten K. Karl IV.
161.
1354, SO* December. LSffenberg«
Johan, Rudolf und Gotfried, Gebrüder, Grafen
von Habsburg, theilen ihre Herrschaftsgüter: ungetheilt 1 )
lassen sie u.a. „ den Zolle ze Fltilen* und geloben sich „alle
gemeinlich . . . uns zu behaben, zu schürmende vnd ze niessende
alle die recht nutze vnd zugehörde die zu den vorgeschriben
gemeinen gütern . . . von recht vnd von gewonheit gehörent, in
aller der wüse vnd bescheidenheit, als sye an vns komen sint,
by vnsern eyden, die wir dar umb unser jeeklicher insonders
mit uferhaben henden vnd gelerten worten geschworen hant, an
alle geverde." P- M. Herrgott Genert. Habsburg III, 693.
162.
1356, 29. April.
Bündniss der Stadt Zürich mit Oesterreich auf 5 Jahre.
In Gottes namen amen. Ich Albrecht von Buchheim des
Hochgebornen fürsten Herzog Albrecht von Oesterreich mins
Gnii(lg(»n Herren Huvbtman vnd Lantuogt in sinen Landen vnd
l ) Nach deutschem Lohenrechte war dieser ReichszoM nnthoilbar.
Nachdem der verstorbene Ludwig der Bayer in sieben Urkunden, vom
12. März 1344 und 16. März d. J. und 19. März 1344, 15. April und 21.
Deceraber 1345, 14. Februar und 1. Mai 1347, über diesen Zoll andern Be-
lehnung ertheilt und König Karl IV. den 16. October 1353 denselben Zoll,
als vom Grafen Wernher von Ilomberg dem Reiche heimgcfallen , um 200
M. S. an Johannes von Attinghusen versetzt hatte, war es schwer, obige
Ansprache der Habsburger auf dieses Reichslchen zu realisiren; dass diess
jedoch mit Erfolg bei Kaiser Karl IV. durchgesetzt wurde, zeigen dessen Er-
lasse vom 20. und 24. Juli 1360. Geschichtsfrd. I, 323.
Hntor Archiv Bd. XX. . 3*
66 Urkunden und Regesten
gebieten, ze Argow, ze Thurgow, ze Glarus, ze Elsas, ze Sunt-
gow, ze Brisgöw vnd vf dem Swarzwald. Vnd wir Rudolf Brun
Bitter, burgermeister , die Bäte vnd die Barger gemeinlich der
Statt Zürich veriehen all vnd tun kund offenlich mit disem Brief
allen den, die inn ansehent, lesent oder hörent lesen, das ich
der vorgenant Lantuogt von der obgenanten mins Herren wegen
des Herzogen von Österich in sinem vnd siner erben namen mit
allen sinen Stetten, Vestinen, Landen vnd Lüten, die Ich inn
han an einem . teil, vnd ' wir die genanten der Burgermeister, die
Rät, vnd die Burger gemeinlich der stat Zürich für vns vnd
vnser nachkvmen vnd für all vnser Burger-Lüt, die zu vns in
vnser statt gehörent an dem andern teil durch gemeinen nutz
vnd offenbar gut vmb frid vnd schirmung beidenthalb vnser
Stetten, Burgern, Lüten vnd gutes, vnd des Landes gemeinlich
vns zu enander verpflichtet haben vnd einer getrüwen früntlichen
verbuntnuzze mit -enander vbereinkomen sin also , das wir vns
beidenthalb zu enander lieplich vnd gutlich versichert vnd ver-
bunden haben. Hinnan ze dem nechsten sant Martis tag der
nv schierost künftig ist vnd dannan hin fünf gantzu Jar, du
nechsten du nechenander künftig sint. Mit solcher bescheiden-
heit, das wir ze Beiden siten einander früntlich vnd getrüwlich
wider allcrmenlich raten vnd helffcn Süllen, mit lip vnd mit
gut vnd aller vnser macht nach den gedingen vnd in den zil'en
als hienach bescheiden ist. Das ist von Sant Gottharz Berg
hin als der Sne herin smiltzet über die Furgken in gen Wallis
vnd Walliser tal jetweter site des Rotten ab vntz gen Marten-
nach vnd dann an den Rotten iemer mer ab vntz in den Losner-
see, den selben Se ab vntz zu der Mortsche niderhalb Losen,
von dannan die Richte über für Juverdon, ob dem Nüwenburgerse
hin vntz wider ab gen Gransson, von Gransson die Richte über
für sant Immer vnd hinder Münster in Grenduelt hin vnz gen
sant Vrsizien, dannan gen Sant Ipoliten in Burgunn, dannan
die Richte über gen Bemont inderhalb der Balm hin die richte
über gen Luders, vnd für Luders in zwo Mile, von dannan die
Richte über dz gebirg hin gen Spinal, von dannan die Richte
zur Geschiehte des St. Goühardweges. €7
gen sant Dyedart, von sant Dyedart vntz vf den Waschken vnd
den Waschken iemer mer ab, als der Sne herin smiltzet gen
dem Bin vntz in den Eggenbach, vnd von dem Eggenbach
niderhalb Burghein über Bin, vnd dannan die richte vntz zu
dem krütz niderhalb Kentzingen, von dannan durch den Swartz-
wald hinder dem Gotzhus ze Sant Görgen vnd der Herschaft
von Triberg hin die Bichti über gen Botwil, von Botwil die
Bichti über hinder dem Grawen wald vnd Messkilch hin gen
Pfullendorf, von Pfallendorf hinder dem Heilgen Berg vnd dem
Sigginger tal hin die Bichti gen Bregentz, von dannan vntz obean
vf dem Arlaberg, von dannan an den Settmen, vnd von dem
Settmen vntz wider vf sant Gottharz Berg, als die Snew von
den Gebirgen allen herin smelttzent gen dem Bine. Mit solcher
Ordnung vnd bescheidonheit Was der vorgenant min Her, der
Herzog von Oesterrich oder ieman, der zu im gehört vnd vch
wir die vorgenannten von Zürich oder vnser Burger lüt, die zu
vns in vnser statt gehörent in nutzlicher gewer besessen vnd in
die Buntnuzze bracht haben, das wir das alles, beidenthalb ein-
ander Süllen helffen schirmen vnd behobten getrüwlich vnd gentz-
lich; ane alle geuerd. Vnd sol och nieman den andern keinerley
Lüten noch gutes in dises Buntnuss entwerren an recht. Were
aber das ieman vf dewedrem teile in dises Buntnuss angriffen
oder geschadget wurd in keinen weg, ane recht inwendig den
vorgeschoben zilen vnd kreissen. Beschickt denn der angriff
oder der schad an der vorgenanten vnser Herschaft von Oester-
rich an ir Lütten oder an ir gut, so mag vnd sol ich der vor-
genant Lantuogt zu mir nemen sechs erber Man, die des vor-
genanten mins Herren von Oesterrich gesworne Bat oder Ampt-
lüt sin, vnd sol mich mit den selben Sechsen gemeinlich oder
mit dem Meren teile vnder vns Sibnen erkennen vf den eid das
dem selben minem Herrn von Oesterrich oder dem sinen an dem
angriffe vnrecht beschehen sy vnd dz ich der vorgenanten von
Zürich Hülff darzu bedurff vnd si billich darvmb ze man hab
vnd wenn die erkentnuss also beschickt, so mag ich der vorge-
nant Landuogt mit mim einungs (eignen?) Brief vnd Insigel
68 Urkunden and Regesten
vmb die selben sach, darvmb denn erkent ist manen die vorge-
nanten von Zürich in irem Rat oder den Bargermeister allein
vnd Süllen och mir die selben von Zürich nach der selben
manung vnuerzogenlich dem vorgenanten vnserm Herren von
Oesterrich vnd sinen erben oder den iren vnd iren amptlüten
vmb die selben sach, so wir denn gemant sin ze helft kommen
getrüwlich mit Lüten vnd mit gut ane allen fürzug nuzlich vnd
erberlich nach gelegenheit der sach mit aller vnser macht, in
aller der Massen als ob es vns selber angieng vnz das die selb
sach der schad vnd der angriff der egenanten vnser Herschaft
von Oesterrich vnd den iren abgeleit, widertan vnd gerochen
werd volleklich vnd genzlich an all geuerd. Beschicht och ze
gelicher wise der angrif an vns dien egenanten von Zürich, so
mag vnd sol ein Burgermeister vnd ein Rat der denn Zürich
gewalt hat, gemeinlich oder der mer teil vnder inen sich er-
kennen vf den eid, das inen vnrecht beschehen sy vnd si zu
der selben sach vnd dem angriff bedurften der egenanten vnser
Herschaft von Oesterrich vnd des vorgenanten ir Landuogtes
hclff vnd das si billich darvmb ze manen haben, vnd wenn du
selb erkentnuss och also beschicht, so mag vnd sol ze gelicher
wise ein Bürgermeister vnd ein Rat von Zürich mit der selben
statt offenen Brief vnd Insigel manen, den obgenanten Landuogt
oder sinen nachkomen oder die, die sin oder siner nachkomen
statt denn hieltin. Vnd nach der selben manung sullcn ich der
vorgenant Landuogt vnd min nachkomen oder die vnser stat
denn haltend mit aller macht der egenanten miner Herschaft
von Oesterrich Lüten vnd Gutem vss den vorgenanten Landen
vnd Stctten, die ich nu han behulffen vnd beraten sin vnuer-
zogenlich mit gutem triiwen den vorgenanten von Zürich als
fürderlich vnd als nutzlich, als ob es min Herschaft von Oester-
rich selber angieng, nach gelegenheit der sach vnz das der schad
vnd der angriff, so denn beschehen ist denselben von Zürich
oder ir Burgern Lüten, die zu inen in ir statt gehörent, abgeleit
vnd widertan werd, gar vnd genzlich an all geuerd. Were och
dz ze deweder siten kein gecher angriff beschech, darzu man
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 69
gecher hilf notdürftig wer da stillen wir och beidenthalb vnuer-
zogenlich vnd vngemant zu züchen getrüwlich vnd früntlich vnd
darzu enander behulffen sin, als fiirderlich vnd als ernstlich,
ane geuerd, als ob der eint geinant wer vnd mugent och die
vorgenanten von Zürich wol darvmb manen in die nechsten
stett, vestinen, Burger oder amptlüt, die vnser Herschaft von
Oesterrich zugehörent in den vorgenanten iren Landen, die och
vnuerzogenlich darzu züchen vnd helffen sollen, bi den eiden,
die si darvmb gesworn hant, in aller der masse, als ob es vnser
Herschaft von Oesterrich selber angieug an gewerd. Es sol och
«der vorgenant vnser Herr von Oesterrich von besundern gnaden
vns die egenanten von Zürich, vnser Lüt vnd vnser gut vswendig
den obgcnantcn zilen in allen andern sinen landen schirmen vnd
fristen, als sin sell>ers lüt vnd Burger an geucrd. Wer och das
deweder teil vnder vns notdürftig wurd oder haben wolt einen
gezog oder ein gesezze für kein vesti oder statt, der sol vnd
mag den andern teil darvmb manen in den rechten vnd in der
wise, als vorgeschriben stat vnd nach derselben manung süllen
wir beidenthalb ze tagen komen vnuerzogenlich in das Dorf gen
Dietinkon vf den tag, den der teil benennet oder verkündet, den
die sach angat vnd sülen da ane fürzug ze Rat werden vmb ein
gezog oder vmb ein gesese, also das nach gelegenheit der sach
gehulffen werd mit ganzer macht vnuerzogenlich dem teil, der
den gemant hat als förderlich vnd als ernstlich, als ob die sach
angieng den andern teil, der denn gemant ist an all geuerd.
Vnd sol och der selb teil, den die sach angat, vnd denn ze mal
gemant hat, den kosten so von werken vnd vtn werklüten über
-den gezog vnd das gesesse gat einig haben, ane des andern
teiles kosten vnd schaden vngeuerlich. Was och kriegen vnd
yüöiS in dieser verbuntnuss zitten vf stant, darvmb von dewederm
teil vmb helf erkennet vnd gemant wirt, die selben krieg vnd
yüöit süllen wir beidenthalb enander helffen vstragen vnd über-
winden nach dieser selben verbuntnüsse ziten, als lang üntz das
die selben Sachen vnd kriege überkemen, geendet, vsgerichtet
vnd versumet werdent genzlichen an all geuerd. Es ist och
70 Urkunden und Regesten
sanderlich berett, das in diser Buntnuss vf dewcderm teil nie-
man den andern verhaften noch verbieten sol, von den rechten
gelten oder Bürger, der im denn gelopt hat, vnd das och kein
ley den andern laden sol vf geistlich gericht vmb kein weltlich
sach, von das iederman sol von dem andern recht nemen, an
den stetten vnd in den gerichten, da der ansprechig oder der
Schuldner gesessen ist, vnd sol man och dem klager da richten
vnuerzogenlich nach derselben statt, des Landes oder des ge-
richtes recht vnd gewonheit, da der Schuldner seshaft ist, an all
geuerd. Wurd aber der selben klegern deheiner rechtlos ge-
lassen, vnd das kuntlich wer, so mag er an sie recht wol für-
basser suchen nach sincr notdurft an geuerd. Wer och dz ich
der vorgenant Lantvogt abgesetzt oder verkert wurd von den
egenenten Landen vnd ampten allen gemeinlich oder etlichen
sunderlich, so ensol ich doch die vestinen, die ich von des ob-
genanten mins Herren wegen von Oesterrich innhan, enkeinem
andern amptman ingeben, noch antwurten, er habe dann vor
gesworn, vnd sich verbunden mit sinem offen besiegelten brief
gen dien obgenanten von Zürich stet ze haben vnd ze leisten
dis Buntnuss in aller der masse, als ich die ietzunt gesworn
han vnd als diser brief stat an all geuerd. Wer och, das ich
der selb Lantuogt keinest vsser Landes varend wurd, so sol ich
an min stat sezen einen Hobtman mit vollem gewalt, der vntz
vf min widerkunft zu den Landen sich verbind mit sinem eid,
vnd mit sinem brief, gen dien obgenanten von Zürich, dise
buntnuss ze halten vnd ze leisten in aller der masse als ich die
selber jetzunt gelopt vnd gesworn han, nach wisung des briefs,
an all geuerd. Wer och, das sich deweder teil jenderthin für-
basser verbinden wolt zu Herren oder zu Stetten, das sol vnd
mag er wol tun, diser Buntnuss vnschedlich, also, das wir beident-
halb enander vor behaben die wil disu Buntnuss weret, an all
geuerd. Doch sullen wir, die von Zürich, in vnser
Buntnuss nicht nemen dehein der vorgenanten vnser
Herschaft von Oesterrich stett, Land noch Lüt denn
mit der selben vnser Herschaft oder ir erben gutem
zur Geschichte des St Gotthardweges. 71
willen, als och du richtung statt, die wir mit der
egenanten vnser Herschaft vor diser Buntnuss ge-
nomen haben, an all geuerd. Ich der vorgenant Lantuogt
an der egenanten miner Herschaft statt von Oesterrich han och
in diser Buntnusse vorbehebt vnd vss gelassen das Heilig Römisch
Rieh, die Hochgebornen fürsten, den Herzogen von Lutringen
vnd den Grafen von Savoy, den Erwirdigen Herren Byschof
Johans von Basel, die Edeln Herren die Grafen von Wirtenberg
vnd die Stett Bern vud Soloturn, die wile vnd der vorgenant
min Herr von Oesterrich zu den selben Herren vnd stetten ver-
bunden ist, an all geuerd. Aber wir die vorgenanten von
Zürich haben och vor behebt das Heilig Römisch Rieb,
vnd darzu dis nachgeschriben vnser Eidgenossen, die
von Lucern, von Vre, von Switz vnd von Vnderwalden.
Vnd haben och vor behebt vnser Eidgenossen von Schafhusen
die wil die Buntnuss wert, die wir mit in haben. Es ist och
sun der lieh vnd wissentlich bereit, das dise Buntnuss nicht
schaden sol der Richtung vnd sune, die wir, die von Zürich,
uv ze Jungst genomen haben mit der vorgenanten vnser Her-
schaft von Oesterrich, wen wir die selben richtung vnd sunn
eweklich stat haben, volfüren vnd leisten Süllen vnd wellen genz-
lich an all geuerd in aller der mass, als die brief bewisent
die darüber vormals gegeben sint, bi den eiden, die wir darvmb
gesworn haben ze den Heilgen. Wer och, das ieman dekeine
die in diser Buntnusse sint angriff oder schedgoti ane recht,
vnd der selb, der den angriff tut vsserhalb den vorgenanten
zilen vnd kreissen gesessen were, wenn es denn schierost ze
schulden kunt. das der oder die, so den angriff getan hant,
koment in du zu diser Buntnuss in vnser deweders teiles ge-
walt, den selben oder die vnd vch all ir helffer vnd Diener, ir
lib vnd ir gut sülen wir ze beiden siten heften vnd angriffen,
vnd si des wisen, dz si den selben schaden vnd den angriff
genzlich ablegen vnd widertun darnach vnuerzogenlich , so es
dewederm teil von dem andern verkündet wirt, ane geuerd.
Wer och, das innen in den vorgenanten kreisen vnd zilen, die
72 Urkunde» und Regesten
egenant vnser Herschaft von Oesterrich gewonlich pfantc, vrab
solich schuld, darvmb er der selben vnser Herschaft offenn be-
sigelt vnd gut brief hett wider den oder wider die, die darvmb
solich gut vrkund hettin, sin wir die vorgenanten von Zürich
nicht gebunden ze helffeu der cgenanten vnser Herschaft noch
ir amptlüten, wir tun es dann gern. Wer aber, dz si icman
anders pfanti, oder dz die selb vnser Herschaft von Oesterrich
oder ir amytlüt kuntlich gemachen möchtin vor vnserm Rat
Zürich mit briefen oder mit Litten, das schultbrief erlöset, vnd
doch darnach verlegen wenn, oder das si von dekeinerley ge-
bresten oder sach wegen die Herschaft nit möchten binden,
wider die sulen wir inen behulffen sin als gegen andern, die
inen vnrecht tund an all geuerd. Das selb sol och die egenant
vnser Herschaft von Oesterrich vnd ir amptlüt vns, dien von
Zürich ze gelicher wise herwider tun. Wer och, das keine der
vorgenanten vnser Herschaft von Oesterrich Man. Herren oder
Dienstman, Burgman oder Diener, die vf dem Land gesessen
sint in disen vorgeschriben zilen vnd kreissen von keinerley
sach wegen stöss oder ansprach hettin oder fürbasser gewänne
gen dien vorgenanten von Zürich, wider si all gemeinlich oder
wider keinen sunderlich, der sol darvmb ein recht von inen
nemen, an den stettcn, da si es billich vnd durch recht tun
sullin. Hettin och ze gelicher wise oder gewünnin wir die von
Zürich kein vordrung oder ansprach zu deheincm der selben
vnser Herschaft von Oesterrich Mannen, Herren oder Dienst-
mannen, Burgmannen oder Dienern von den sülen wir och das
recht suchen vnd nemen an den stetten da si es billich vnd
durch recht tun süllent. Wer aber, daz man in dekeinen der
vorgenanten vnser Herschaft von Oesterrich landen, ir dingstett
vnd Ijantgerichte nicht besezz vnd du gerichtu da nider legen,
was denn wir, die von Zürich, ze sprechen haben zu deheinem
der vorgenanten vnser Herschaft Mannen, Herren, Dienstmannen,
Burgmannen oder Dienern in denselben Landen von den Süllen
wir recht suchen vnd nemen vor dem obgenanten Landuogt oder
vor sinem nachkomen oder vor dem, der sin oder sins nach-
zur Geschichte des St. Getthardweges. 73
komen statt denn haltet, vnd sol och der selb Lantuogt darvnib
zu im nemen Sechs erber man, die vnser Herschaft von Oester-
rieh gesworen Rat oder amptlüt sin, vnd sol die sach nach für-
legung vnd widerred des klegers vnd des Schuldners vsrichten
darnach, als er vnd die Sechs oder der mer teil vnder in sibneu
Sich erkennent vf den eid, nach dem rechten, ob si der Minn
mit beider teilen willen vnd wissent nicht vinden mugent an all
geuerde vnd sulen och wir die obgenanten von Zürich dar vmb
tag leisten mit den die niderhalb dem Höwenstein vnd dein ßötz-
berg gesessen sint, in der statt ze Brugg vnd mit den, die ober-
halb dien egenanten gebirgen, dem Höwenstein vnd dem Bötz-
berg gesessen sint, sülen wir tag leisten in dem Dorf ze Die-
tinkon. Es wer denn, dz ein Lantuogt mit willen vnd gunst
beider teil anderswohin tag geb an all geuerd. Wolt aber ieman,
der zu der egenanten vnser Herschaft von Oesterrich gehört, in
den vorgenanten Landen dem rechten nicht gehorsam sin, vf
den oder vf die sol die selb vnser Herschaft vnd ir amptlüt be
hulffen sin, vns dien von Zürich als wider ander die vns vnrecht
tatin, vntz dz si dem rechten gehorsam werden an geuerd. Ich
der vorgenant Landuogt an des obgenanten mins Herren statt
von Oesterrich vnd ouch all des selben mins Herren Stett.
Länder vnd Lüt, die ich innhan, einhalb, vnd ouch wir die vor-
genanten von Zürich anderhalb sülen beliben vf beiden siten
gentzlich bi vnsern Rechten, friheiten vnd guten gewonheiten
vnd sol vns. disu Buntnuss daran nicht sumen noch irren noch
schad sie in keinen weg an all geuerd. Wer och, dz ieinan
Hern Rudolf Brun. Ritter, der jetzent Zürich Bürger-
meister ist oder welcher iemer Burgermeister da wirt.
die Rät, die zünfte vnd die Burger gemeinlich der
selben statt, bekrenken oder bekümbern wolt. an ir
gerichten, an ir zünften vnd an ir gesezten, die sj
gemachet hant vnd in diser Buntnuss begriffen sint.
wenn denn ich der vorgenant Lantuogt oder minnacV
komen oder die, die min oder mins nachkomen statt
dann hieltin, darvmb ermant werden von eim Bürger*
74 Urkunden und Regenten
meister allein oder von eim Rat Zürich mit eins Burger-
meisters oder des Rates Zürich besigelten Briefen, so
sülen wir inen vf den eid behulffen vnd beraten sin,
dz der Bürgermeister, die Rät vnd die zünfte bi irem
gewalt, bi Iren rechten vnd bi iren gesezten beliben,
als si es in ir statt vntz her in dis Buntnuss bracht hant,
an all geuert. Dis vorgeschoben früntschaft vnd verbuntnuss
nach allen artykeln vnd stuken in aller der wise vnd form als
Vorbescheiden ist, haben Ich der vorgenant Lantuogt von der
obgenanten miner Herschaft wegen von Oesterrich an einem teil,
vnd wir die vorgenanten der Burgermeister, die Rät vnd die
Burger gemeinlich der Statt Zürich an dem andern teil, gesworn
Recht vnd redlich mit vferhabnen banden vnd gelerten eiden zu
den Heiligen, wissentlich mit guter vorbetrachtung stete ze haben
vnd ze leisten, ze halten vnd ze volfüren mit guten trüwen, an
all geuerd vnd argenlist. Vnd darvmb ze einem waren, vesten
vnd offenen vrkund haben ich der vorgenant Landuogt Albrecht
von Buchheim min Insigel , vnd wir die egenanten der Burger-
meister, die Rät vnd die Burger gemeinlich von Zürich der
selben vnser Statt Insigel gehenket oifenlich an diser Briefen
zwene gelich. Dis geschach vnd wurden dis brief geben in der
Statt Zürich an dem nechsten fritag vor sant Phylippcn vnd
sant Jacobs tag der Heiligen zwelf Bütten. Nach Gottes geburt
Tausend Drei Hundert fünfzig Jaren, vnd darnach in dem
Sechsten Jar.
Die beiden Siegel hangen.
Originalurkunde im Staatsarchiv in Zürich.
163.
18*6, 15. Mal. Mailand.
Guido Viscontj, Martino de Sesto, Ambrosio de Medicis
und Heinr. de Cuticis, Ordinarien der Domkirche S. Am-
brosii, verleihen als Herrn und Grafen (comites) des Blenio-
und Leventhals, und im Vertrauen, dass ihrer Unterthanen
Wohl dadurch gefördert werde , ihrem hohen Herren, Galeazzo
zur Geschichte des St. Goühardweges. 75
Visconti, letztverflossenen ersten Januar auf ein Jahr, durch
eine von Johannes de Silva gefertigte Urkunde des Rectorats
und Potestats des Blenio- Thals, woraus derselbe den Paulo
von Monza, einen Burger Mailands, zu seinem dortigen Procu-
rator und Vogt über dortige Thalleute ernannte.
Bei Uebernahme dieser Vogtei gelobten genannte Belehnte
und Letzterer unter Verpfändung aller seiner Güter, den Vogt-
leuten Schirm als Unterthanen der Ordinarien und für die Rec-
toria auf St. Martinstag Letztem zweihundert Pfund Tertiolj
und von der Gemeinde dreihundert Pfund für dieses Jahr als
Steuer abzuliefern, als jährlich den Ordinarien fallende (ratione
fictaiicie et aliarum jurium) Grundzinse. Uberdiess hat Paul
von Monza seinen Lehenherrn gehuldigt.
Geschehen auf dem Ordinariate im Hofe des Hw. Ordina-
rius Gotti de Mantegazi in dessen und des Custos der S. Am-
brosien Kirche, Rugerio Musso, Gegenwart.
Urk. im Archiv 8. Fidele. Luigi Osio Docum. Diplom. I, 119—22.
Questo documento lascia luogo all' induzione che gli entro-
nominati canonici si trovassero forzati ad accordare a Galeazzo
nel maggio del 1356 la potesteria di quella valle, quasi a con-
ferma del possesso che egli ne presi con violenza, secondo li
storici , nel anno precedente , del che moveva grave lagnanza
Giovannj da Oleggio, cui era stata quella valle assegnata in
feudo dall Arcizescovo Giovannj sagt Osio, pag. 120.
164.
1351, 3. Februar.
Ritter Johann von Hornstein, den Ritter Johann von Attin-
busen, Landamman ze Vre, gefangen nahm, „von der geuang-
nuss wegen so Her Egge von Rischach Ritter hatt getan an
Ruodolf von Rotenburg, sinem Diener, a wird auf seine Bitte bis
zur alten Vasnacht frei gelassen, um den Rudolf von Roten-
burg zu befreien , bis auf Ostern , auf welche Zeit Hornstein
schwor, sich im Wirtshause Werners am Steg wieder zu
76 Urkunden und Regesten
stellen und ohne Erlaubnis» des Attingbusers sich von da nicht
zu entfernen, oder auf dessen Ruf sich auf die Burg Atting-
husen zu begeben.
Ueberdiess gelobte Hornstein für sich und alle seine Freunde
und Gesellen Sicherheit für den von Attinghusen, die seinen
und die Eidgenossen und seine Auslösung möglicht bald zu
machen ; auch setzt er auf Wortbruch sich die Busse, nur Wasser
und Brod zu gemessen, wenn er wieder gefangen werde.
Als Zeugen sind genannt: Herr Brun Guzze von Liplicin,
Ritter Hans von Rudentz (wohl der Gemahl der Anna v. Atting-
husen), Jorie von Hundwile, Jost Ruodolfs Meiers sun von Sili-
non, Johans von Waltersberg, Weme von Steg. Johans von
Espan. Als Mitsigler seines Urfehdbriefes erbat sich v. Horn-
stein den Ritter Heinrich von Mos und Johan von Mos von
Altorf. GoschichtKlVd. V, 2o<X
Wahrscheinlich diente Johan von Hornstein, wie \iele seiner
schwäbischen Landsleute, in Italien und wollte über St Gott-
hard heimreiten.
165.
1357, 16« August. Bt'ggeiirlcd.
Spann Lucerns vnd Vry vares halb.
Die Eidgenossen von Zürich, Bern, Schwyz und Unterwaiden
stätigen Lucern auf Kundschaft von 21 Zeugen freie Abfuhr
ihrer Handelswaaren auf beliebigen Schiffen in Flüelen.
Mann soll wüssenn, das die burger vonn Lucern stössig
warenn mit denenu von Vry von des vares wegen ze Flulonn
vnd was der stos darumb, das die von Flulonn sprachenn die
burger von Lucern solltenn über see haruss mit Jr kouffman-
schatft ze leitj varenn, als ouch ander geste, da wider redttenn
die burger von Lucernn, vnd sprachenn das sy von Alter her
also komen werenn, wenne sy mitt ir kouffmansehafft gann
Flülon kämen das sy dannen furren mitt eim Jeclichenn er wer
von Binnen, von Küssnacht, von Alpnach. der sy allernechst
zur Geschichte des Sl. Gottbardweges. 77
clannein fürte, der stössenn vnderwunden sich die Eydtgnossen
von Zürich, von Schwitz vnd von Vnderwalden vnd warenn ouch
deren von Benin erbernn hotten daby vnd getriiwten wir die
von Lucemn vnd von Vry den selben vnsern Eydtgnossen der
vorgeschribnenn stössen, das sy vnnsr nach vnsernn geschwonenn
pündtbr ieffen , von einanderenn wystenn, vnd da wir die sache
genntzlichenn ann sy gesatztenn zu bedenn sittenn, da sassen sy
darüber vnd nach denn geschwornen brieffen do erkannten sy
sich vff den eyd, sid wir die vonn Lucernn Kläger weren, das
ouch wir die Sachen mit sibenn mannenn vnversprochenn er-
zügenn sölltenn, wenn ouch wyr vnns vormalls verinässenn
hatten vnser raeynung zu erzügen, vnd do sy die eydtgnossen
des erkanntenn, do stallten wir dar vnser burger, die hie nach-
geschriben stannd: Ludwig von Russwyll, Walther v. Gerliugenn,
Jacob v. Mündris, Rud. vnd Jacob v. Roch (Rocca v. Astj), H.
Hoffmeyer, H. Haflhcr, Bonj Adelmann, Walth. v. Hanngnouw,
Pct. Hclbling, ßurk. Russcnn, Joh. v. Rottsec, Jost Guidisried,
Mart. Wambescher, Wernh. v. Wangen, H. Spis, H. Vnndern-
konnen, Ul. Hünenberg, Joh. Landenberg, H. v. Stanns, Claus
in der Apothegga, die schwuren Alle geleerte eyde zu den Hei-
ligenn, vor geschribnenn vnsern eydtgnossen, das vnser Meynung
als davor geschriben stat, ein warheit war, vnd do die gezügen
all geschwurrenn des so davor geschribenn ist, vnd do richttenn
sy vnnss mit einander tugentlich vnd früntlich, das wir vonn
Flülonn füerenn, vnd aber sv von Luceruu mitt vnnser kouff-
mannschafft, vnd anderm gute, mit wem wir Aller nachest vonn
statt möchten komenn, dise richtung beschach zu Bekcnried
momdens nach vnnser frowentag ze Ougstennn, Anno dominj
MCCCLVII.
Diese eidgenössische Richtung brachte Dr. J. E. Kopp in
seinen Abschieden , dem Inhalte nach , unter Nr. 27 aus Blatt
16, b des ältesten Burgerbliches von Lucem. Obwohl diese
späte Copie des Richtungsbriefes dem Originale nicht gleich
kömmt, bringt sie doch die Namen der von Lucern aufgeführten
Zeugen, die sicher einen guten Theil des damaligen Handels-
78 Urkunden und KegesJeu
Standes Lucerns uns kundgeben. Vergleicht man sie mit den
Ansprechen) von 1309, so findet man nebst alten Kaufleuten
Lucerns auch neu eingewanderte, z. B. von Mendrisis und Rocca
(d'Asti).
Kurz vor Erlass dieses Streites hatte Iunocenz VI. die
Lucemer ersucht, den Verkehr mit dem Visconti aufzuheben.
Archiv für ach weis. Gesch. 13, 240.
166.
1357 9 24. November, Belllnzone*
Herr Paganus von Cazenora und Johan Niger, der anno
1356 in Alemannien gefangen ward, stellen den Bürgern und
Handelsleuten Zürichs Urfehde aus für das Bistumsgebiet Gomo.
In nomine dominj amen, anno a nativitate ipsius Milleno
trecentesimo quinquagesimo septimo. Indictione undecima die
veneris vigesimo quarto mensis novembris. Patcat universis et
singulis presens Instrumentuni inspecturis quod dominus Paganus
filius quondam domini Jordanj de Cazanore civis Cumarum ha-
bitator burgi Birizone, per se et suo nomine, ac nomine et
vice Johannis dictj Nigri ejus filii et omnium parentum et aünium
eorum per presentes dedit et concessit et dat et concedit plenam
parabulam et licentiam fidentiam potestatem baylam et auctori-
tatem omnimodam cuilibet mercatori et cuilibet civj de Zuricho
vendendj in civitate Cumarum et episcopatu in burgo Birizione
et ejus comitatu et in quacumque alia parte et ibi standi como-
randj et redeundj libere et secure, in personis et rebus, absque
aliquo periculo et damno ac expensis in quibus incurrere pos-
sent occasione captionis et redemptionis ac damnj factorum,
passorum et habitorum per ipsum Johannem, dictum Nigram
pro captione facta de persona ipsius Johannis dictj Nigrj anno
proximo preterito in partibus Alemanie. Promittens dictus do-
minus Paganus sub obligatione omnium suorum et dictj Johan-
nis dictj Nigri ejus filij et omnium aliorum eorum parentum et
afinum bonorum et rerum pignorum presentium et futurorum
zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 79
miohi notario Infrascripto tamquam publice persone stipulanti et
reripientj nomine et vice oranium mercatorum et civium de Zu-
ricbo quod predicta omnia et singula perpetuo per ipsum domi-
num paganum et per predictum Jobannem dictum Nigrum ejus
filium et per omnes parentes et afines eorum erunt rata grata
et firma ac habebunt et tenebunt et nullo tempore contravenient
nee facient aliqua ratione vel occasione de Jure nee de facto.
Et de predictis omnibus et singulis predictus. dominus paganus
rogavit fieri debere publicum Instrumentum , per me notarium
infrascriptum. Datum et actum in burgo ßirizone in contrata
de noxeto. Presentibus domino presbitero Raymondo de Capiego
custode ecclesie sanetj Blasij de Birizona, Francescholo filio
quondam dominj Petrolj dicti Peroij de Ruschonibus de Cumis.
Laurentio dicto Zeto filio quondam Rugerii de Rocco de Gala-
rate et Uxebino filio quondam alterius Uxobij de Jjeventina qui
stat in burgo Birizone omnibus notis testibus .ad predicta vocatis
et rogatis.
Ego Georgius de Laporta publicus Imperiali auetoritate
notarius Cumarum filius quondam Petrolj dicti fratj de Laporta
de Blenio de Cumis predictis omnibus et singulis presens fuit et
hoc publicum instrumentum rogatus tradidj et scripsi signumque
meum consuetum aposui in testimonium premissorum.
Staatsarchiv Zürich.
161.
1358, IS* Janaar* Prag«
Kaiser Karl IV. bestätigt den Zoll zu Rotenburg.
Wir Karl von gots gnaden Romischer Keiser ze
allen Zeiten merer des Reichs vnd kunig zu Behcim bekennen
vnd tun kund offinlich mit disem briefe allen den die yn sehen
oder hören lesen, daz der hochgeborn Rudolf Hertzog ze Ostreich
zu Styr vnd Kernten, vnsir lieber fürst vnd eydem vnser keiser-
licher wirdekeit vorgeleget hat, daz Hertzog Albrecht sin vater,
vnser oheim, ir elter vnd vorfaren von alten langen zeiten 1 )
*) Dieser Behauptung widerspricht der habsburg-tisterreiobisohe Urbar,
80 Urkunden uud Regesien
einen zol ze Kotenburg genomen haben vnd in wizlich gewer
besezzen vnd behalten, vnd hat vns gebeten, daz wir ym vnd
seinen erben denselben tzol geruchen ze bestetigen von besun-
dirn vnsirn gnaden, des haben wir angesehen luterkeit steter
truwe. die vnser oheim, vnd vnsir eiden Hertzogen zu Ostrich
die vorgenanten, vns vnd dem heiligen Romischen Rieh getruwe-
lich getan, vnd bewiset haben vnd furbaz tun sullen vnd mugen
vnd haben mit keiserliche gute bestetiget, besestnet vnd confir-
mieret, bestetigen, befestnen vnd confirmieren yn vnd iren erben
den selben tzol mit craft ditz briefes, als verre sie yn mit rechte
vnd von alter besezzen, vnd gehalten haben vnschedelich doch
vns vnd dem heiligen Richi- (sie) sehen Rieh vnsir rechte. Mit
vrekund ditz briefes versigelt mit vnsir keiserlichen maiestet
Insiegil geben ze Präge nach gots geburt drutzenhundert Jar,
dornach in dem achte vnd funftzgistem Jar am fritag vor sant
Agneten tag, vnser Riche in dem zwölften, vnd des keissertums
in dem dritten Jar.
Heinr. de Wasalia.
Majest-Sigel mit Contersiegel.
168.
1358, lO. Februar* Locarno (In Burgo).
Erster Zolltarif aus dem Statutario dei Capitanj de Locarno.
In nomine domini Amen. (Anno) Millcsimo trecentesimo
quinquagesiino oetavo. Indicationc undeeima, die sabbati, deeimo
mensis februarii. Hec sunt statuta et ordinata, facta con-
dita et correeta per dominos Gregor ium , filium quondam
domini Pizoli de Muralto et Tadiolum filium quondam dominj
Tadei de Orello de Locanio sindices et sindicario nomine omnium
dominorum capitaniorum de Locarno. Ad inferiora omnia et
singula specialiter constitutos. Ut constat publice iastrumento
in welchem pag. 184 bis 190 der Ausgabe Fz. Pfeifers von Zoll keine Spur
su Kotenburg sich blicken lässt.
zur Geschiebte des St. Gotthardweges. 81
jpsius sindicatus tradito et scripto per Antonium Guaschoi no-
tarium suprascripto anno die . . nono februarij . . qui habent jus
tense erbaticj et condeinnationis totius planj de Magadino pro me-
dietate et per dominum Andriolum filium quondam dominj G
de Orello de Locarno suo nomine et nomine F qui
habent jus dietarum tense erbaticj et condemnationis pro
parte. Folgt nun das von den dazu Berechtigten aufgestellte
Statut über Nutzung und Polizei auf der (damals noch als Weid-
land bestandenen) Ebene von Magadino, das wir, da es sechs
Seiten des Statutenbuches von Locarno füllt, übergehen. Pag.
7 folgt:
De numeratura bestiarum que vadunt in alpes.
Pro quolibet centenario bestiarum que vadit in alpes ad predietam
Sol(dos) y.
Item de teraticho pro quolibet centenario bestiarum que vadit
in alpes Soldos iij.
Item de teraticho merchadantiarum transeun-
tium per Ma(gadino) et GorP (Gordoram).
Pro quolibet caro assidum et legaminis . . Sol. . den. viij.
„ „ „ lignorumabigen. (ingenuis) „ . den. y.
„ „ fardello et bala et barijj vüy
et barilj argen(t)orum pro ter-
ratico „ . den. iiij.
„ „ centenario casei, butiij et car-
nium salat „ . den. iiij.
Item pro quolibet honere seu car(e)go hominis
p. terratico „ . den. ij.
De penna amoventium aliquam rem a terratorio Magadinj
et Gordule nixj solvent teratichum.
Pag. 8: Item quod nulla persona audeat nee presumat
amovere nee amoverj faciat aliquam rem seu aliquod lignamen
extra territorium Gordore vel Magadinj de quo seu de qua sol-
vatum terraticum sive licentia ejus habeat exigere terraticum.
Et qui contra fecerit puniatur in quadruplo ejus quod solvere
Archiv Bd. XX. 6*
89 Urkunden and Regesten
deberet pro teratico, que penna aplicetur eique licet exigere
teraticum.
Item pro quolibet fasso astaruin dicto lantijs, computantur 50
pro uno fasso Sol. . den. vj.
Item pro quolibet centenario bassarum seu stiderarios terz. viij-
„ „ „ porcho vel porcha salvaticho denar. viij. ter.
„ „ „ centenario de imperialhim . „ iv. „
„ „ qualibet brenta nova „ vi. „
„ „ „ soma pezie seu ruche de pez. '
computantur solidi octo comunes. p. L soma „ iv. „
Pag. 9:
Item pro quolibet centenario donarum de segijs
et assidum de spinaz etc „ iv. 9
Item pro quolibet centenario parassionum se
schular. ciserior etc „ iv.. „
Item pro quolibet centenario calcine .... „ iv. „
Item pro quolibet centenario lapidorum coctorum
et cuporum „ iv. „
Item pro qualibet barillj vacua „ iv. „
Salvo si conductores ipsarum dederint securitatem pedagerio
de reconducendo ipsas in terratorium Locarni vel Schone plena vino.
Pag. 10:
Item pro qualibet falce pratina seu predera nova denar. vj. ter.
Item pro qualibet nave magna et quolibet pinto
venal Solid, x „ . „
Item pro qualibet nave parva et piatelo
venal „ v „ . „
Item pro quolibet scripno et scrananovis „ vmz „ . 9
Item pro quolibet ce ntenario Agnorum et vangorum „ ,vL „
Pag. 13: De fraudationibus pedagiarum.
Item si aliqua persona portaverit vel conducerit seu por-
tari vel conducj fecerit sine licentia vel parabola pedagieri(j),
aliquas res vel bestias, de quibus solvatur pedagium in navi,
equo, caro, mulo, asino vel quocunque ajio modo , extra terrato-
rium plebis Locarnj et Schone, perdat, seu perdere debeat omnes
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 83
res et singulas et bestias quas portaverit seu portarj vel con-
<iucj fecerat extra dictum teratorium, et similiter perdat et per-
dere debeat navem, carum et bones, equm, mulum, asinum et
quamcumque aliam rem vel bestiam in qua vel super qua dicte
res vel bestie sunt portate vel conducte extra predictum tera-
torium.
Pag. 14: Item nulla persona audeat vel presumat in burgo
Locamj vel Scone vel in Magadino vel in Goronna vel in Gabarognis
vel in quocunque alio loco sito juxta vel prope lacum portare vel por-
tare facere in navj piato nee cepata aliquas res de quibus solvatur
pedagium nee eam navem, piatum nee cepatam expedire a ripa
lacus ejus locj in quo carigata sit dieta navis vel cepata vel
piatum de predictis sine licentia et parabula pedagerii vel ejus
posterij. Quicunque contrafecerit perdat et perdere debeat ipsam
navem piatum et cepatam cum omnibus et singulis rebus que
in et super quibus sint eis que quidem res sit et esse debeat
incantatoris dictj pedagij. Et jam (idem) intelligatur de cargan-
tibus seu cargare volentibus hominem, carum, equm, mulum etc.
Item qui pedageriis dictorum Capitaniorum seu alia persona
ejus nomine nox audeat nee presumat exige nee exigi facere de
pedagio ultra suprascriptum datium. Quod si fecerit seu facere
voluerit possit debens solvere dictum pedagium facere depo-
situra in manibus dictorum dominorum Capitaniorum sive eorum
potestatum seu alieujus eorum de dicto pedagio. Qui potestates
seu aliquis eorum et debeante teneatur facere eidem debenti, sol-
vere dictum pedagium seu deponentj parabolam et licentiam
(procurare) et denarij bolete seu parabole sint et esse debeant
dictorum potestatum.
Pag. 17: De Cetenario (sie).
Item quod nulla persona audeat vel prsesumat ponderare
nee ponderare facere aliquam merchadantiam eujuseunque sit in
terra Locaraj, nixi ad Centenarium seu stateram seu pexam do-
minorum Capitaniorum salvo si fuerit vicinus qui ille vicinus
possit in una die tantum ponderare usque ad libras XXV pro
una vice et si contra fecerit condempnetur i sl. v. tert.
84 Urkunden und Regesten
Et si fuerit forensis non possit ponderare nee ponderare
facere aliquam merchantiam nixi ad stateram dominorum Capi-
taniorum et hoc sub pena solid, x terz. pro qualibet persona
contrafaciente, que pena sit incant.
Pag. 18: De aze falchonorum et aeeipitrum.
Item quod nulla persona audeat vel presumat aeeipere nee
aeeipi facere aliquem falconum vel aeeipitrem ramengum
nee ni(d)asum extra aliquam aerem aeeipitrum vel falconorum
a kalendis mensis maj(i) usque ad kalendas mensis augusti nixi
ad petitionem dorn. Capitaniorum vel ali cujus eorum. si hoc sei-
■
verit deferre sacramentum etc. Et qui hoc fecerit perdat et per-
dere debeat dictos falcones seu aeeipitres et hoc condempnetur
et puniatur in libris xxv tertiolorum pro quolibet aeeipitre, que
pena aplicetur incantatorj dictor areum.
Pag. 23: De pedagio bestiarum que vadunt in Alpes.
In primis pro quolibet equo vel equa qui vadit in alpes
Sol. viiiiz. den. iiijterz.
Item pro quolibet polegro vel polegro,
Asino vel asina „ viiij „ „ . „
Item pro qualibet vacha „ n viij 9
„ „ quolibet Manzo vel Manza „ „ vj n
99 » Negio vel Negio . „ . . „ jv 9
n j, „ vitulo vel vitula ke-
nnte „ . . „ ij „
9 9 * bestia menuta . . „ . „ ij 9
Ä „ „ edosiveCaprioloAgno „ „ y „
99 9 porcello ....... „ ij „
De boletis rerum de quibus solvitur pedag.
Item pro quolibet Centenario Casej, butirj, earnium salditar,
sepi, sorigie .... pro boletta Sol. . . den. iiijterz.
Item pro quolibet equo vel equa „ „ „ . . „ iiij „
99 9 bovevelvacha „ „ 9-9 Ü 9
„ „ „ man z vel manza,
negio „ „ , .. , räfl 1
zur Geschichte des SL Gotthardweges. 85
Item pro quolibet fardelo et bala,
bauli viüj et barili arengor. „ „ „ . . „ ij terz.
Item pro quolibet honere seu in
cargo hominis .... „ „ „ . . „ ij „
Item pro quolibet centenario bestia-
rum que vadit in alpes „ „ 9 . . „ inj „
Quod omnes qui venerint ad forum cum blado et legumini-
bus et alijs rebus que mensurantur debeant dare suprascriptis
Capitaneis denarios iiij terz.
169.
13S9, Januar« Bresslau«
Kaiser Karl IV. befiehlt Zürich mit seiner Handel-
schaft (nach Italien) keine neue Strasse (St Gotthard), sondern
die alte über Cur, bei Verlust des Reichsschutzes, zu gebrauchen.
Wir Karl von gotes gnaden Romisch Keyser ze allen Zeiten
merer des Reichs vnd Küng ze Beheini embieten allen vnsern
«ies Reichs Stetten den dirre brief gezeigt wirt vnsern lieben
getrewen, vnser Huld vnd alles guot
Wir gebieten euch ernstlich bey vnser vnd des Reichs
Hulden, das ir in allen üwern gescheften vnd mit üwer kouf-
manschaft, da mit ir ouch daz lant vnd Bistoum ze Cur gewonlich
sint ze fahren. Das Ir dehein ander Strassen geleit vnd zolle
fahren sullent wan die Strass zolle vnd geleit des bistoum Cur,
die man von altem gefaren vnd gehalten hat, vnd wo Ir oder
jeman ander dawieder teten, so haben Wir dem Bischof ze Cur
ynd sinen Nachkomen erloubt vnd enpolhen, daz si die selben
zolle, Strazen vnd geleit wehren vnd beschirmen sullent, vnd
wer ouch anders führe wan die vorgenante alte Strassen geleit
vnd zolle , vnd verlvre der ald neme schaden vnd hinderung
vmb den weitend Wir vnd das Reich vns nit annemen noch
Inen darvmb dehein helf tuon.
Geben ze Bresslaw (cetera desunt).
Diess Mandat theilte mir Herr Archivar Strikler in einer
Copie des 17. Jahrhunderts mit. Retro steht:
86 Urkunden ond Regelten
Kaiser Karls IV. Anzeige dieses Mandats an den Grafen
Rudolf von Sargans, Datum Bresslau an Paulj Bekehrung, seiner
Regentschaft im dreizehnten des Kaiserthums im 4. Jahre,
1359, 25. Januar.
Gerold Meyer von Knonau bringt in seinen Zürcher Kaiser-
regesten, Archiv f. s. g. I, 118 (zwischen seinen Nummern 135
und 136) dies Mandat nicht, das Original fehlt also wohl in
Zürich.
Rudolf von Wart, des Königsmörders Sohn, erhielt von
Karl IV 1355, 25. August Zürichs Reichssteuer, ebenso 1356,
24. August und 1357, 19. August.
1358, 17. Juli zeigt Karl Zürich an, Rudolf IV. von Oester-
reich sei Zürichs Reichslandvogt, Zürich soll ihm huldigen und
dienen mit Steuern und Nutzen und Reisen.
1358, 24. October, nur die dem Rud. v. Wart versetzte
Reichssteuer ist demselben vom Kaiser wieder angewiesen.
1358, 24. October, ebenso die Steuer der Gavertzin und:
Juden in Zürich.
1362, 17. Februar nimmt Karl Zürich und dessen Bund
mit den Eidgenossen in Schirm.
HO.
, 1S59, Sl. Januar. Wien.
Herzog Rudolf IV. von Oesterreich setzt dem Ritter
Peter von Torberg und seinem Bruder Johann tausend Gulden
Dienstgelt „inzenemen und abzeniezzcn von dem nüwen zolle
ze Rotenburg." Geschichtafrd. II, 179.
111.
1359, SO. September. Lenzburg.
Bündniss Oesterreichs mit Solothurn auf 10 Jahre.
In Gottes Namen Amen. — Wir Hertzog Friderich von
Tegge der Hochgeborne Fürsten Hertzog Rudolfs, Hertzog Fride-
richs, Hertzog Albrechtz vnd Hertzog Lüpoltz gebrüdern, Hertzogen
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 87
ze Oesterrich, ze Styr vnd ze Kernden, vnser gnedigen Herren
Houptman vnd Lantvogt in allen iren Landen, ze Swaben, vnd
ze Elsaz tun kunt allen dien die disen brief ansehen t, oder
hörent lesen, daz wir von haissens wegen der vorgenanten vnser
Herrschaft von Oesterrich, vnd mit rate vnsers rates, einer
liebu vnd buntnusche über ein körnen sin mit den wisen be-
scheiden lüten, dem schultheissen , dem rate vnd den burgern
gemeinlich der Statt ze Soloturn durch frides willen lüten vnd
landen, vnd künftigen vnfride ze versehende mit den gedingen
vnd nach der ordnunge als hie nach geschriben stak Des ersten
haben wir gebunden vnsrer vorgen. herschaft lant vnd lüte in
den kreisen alz hienach bescheiden ist mit namen von dem Losen
se hin über gen Granson, vntz an den Lebern vnd alz die snewe
herin smeltzent vntz gen Nüwenburg vnd von dannant gen
Goldenuels vnd Suntgow dar inne vnd von dannant an die Virste
vnd als der sne herin smiltzet, den Wasken abe vntz an den
Eggenbach, vnd den Eggenbach hin über gen Burghein, vnd von
dannant dur den Swarzwalt gen Vilingen, vnd von dannant an
den Bodense, vnd von dannant an den Setmen, vnd von dannant
an Sant Gothartz berg, vnd aber wider an den Losen sc,
alz dii gebirge begriffen hant den vorgenanten burgern von
Solotturn ze schirmende, ze ratenne, vnd ze helfenne swer innen
wider recht tuon wolte , wider mennlichen vnd gegen mennlichen
vnd si vns daz selbe her wider, von nu hin ze dem nechsten
Sant Martis tag, so nu schierest kunt, vnd von dannant hin
zehen iar, die nechsten die nach einander koment, in guoten
trüwen an geuerde vnd swas iederman die in dirre verbuntnusche
sint, in gewer gesezzen ist da her oder noch sitzet, dewederhalp,
den sol an recht nieman entwerren, vnd in siner gewer schirmen
vf recht, were aber daz dehein angriff vfstünde vnd bescheche
von totslage von gefangenschaft, mit roube oder mit brande
dewederthalp , dien die in diser verbuntnusche sint, von ieman
der in diser verbuntnusche nit enwere, so süllent die oder den
der schaden beschicht die nechsten manen die in diser verbunt-
nusche sint, vnd sullent den die dar zuo rathen vnd helfen an
88 Urkunden and Regesten
fürzog vf den eit wie da9 gerochen, wiedertan vnd gebesrot
werde alz balde si ez vernement oder inen verkündet wirt alz
verre sie ez vennügent, vnd inen die sache gelegenlich ist, ane
geverde, vnd sullent ouch die den der schaden beschicht ir helfer
dar zu senden. Wir sin ouch übereinkommen bedenthalp, das
wir sechs vns vsgenomen haben drie von vnser herschaft wegen
von Oesterrich, daz sint der erber geistlich herre bruoder Peter
von Stoffeln des Tütschen Ordens, vnd den vesten Ritter her
Johans den Kryecho von Arburg vnd her Johans Hofmeister
von Büttikon, vnd von dien von Solothum ouch drie, daz sint Jost
Richo, Messer von Burgenstein , vnd Virich Safiglin bürgere von
Solothurn. Darumb ob dehein vflauf oder stoss wurde dewedert-
halp darumb man eines gezoges oder eines gesesses bedürfent
wurde, oder haben wollte, so Süllen die sechse ze einander
komen gen Zouingen in die statt vnd wir oder vnser nachkommen
in der landvogtie oder wer vnser stat haltet vnd Johannes Grans
schultheiss zu Solothurn oder wer denne an siner stat schult-
heiss ze Solothurn were, inrunt acht tagen den nächsten so deweder
tail von dem andern gemant wurde, vnd waz die sechse oder
der mehrer theil under inen, darvmb ze rate werdent, oder er-
kennent vf den eit, den si darvmb sunderlich vnd liplich geton
hant, das sol man ze beiden siten förderlich vnd vnverzogenlich
annehmen vnd vollbringen. Gestissen aber darumbe die sechse
gelich drie gegen drie, gat den die sache vnser herrschaft von
Oesterrich an, so sullen wir der vorgenant lantvogt % oder swer
vnser statt haltet, oder den wir an vnser statt darsanten, ob
wir selber dabi nit sin entmöchten, gemein man sin, vnd swaz
wir , ald wer denn an vnser stat da ist , darumb erkennen vff
den eit, daz sol man aber fürderlich ze beiden siten annehmen
vnd vollbringen vnd ze gelicher wis gienge die von Solothurn an,
so sol der Schultheiss der den ie Schultheiss ist, oder der den
er an siner stat darsante, ein gemein man sin, vnd swaz der
dar vmbe erkennet, daz sol man aber fürderlich annehmen vnd
vollbringen, an alle geuerde. Were ouch dz dewederm teile der
drier so da vor genemet sint, deheiner abgienge oder vnnutz
zur Geschichte des St. Goühardweges. 89
wurde, so sol der teil dem der sine abgangen ist ein andern an
des stat geben, vnd sol sich der verbinden desselben dez sich
der erre verbunden hatte, ane alle geverde. Wer ouch daz dehein
sache vfflüffe, daz man manens bedürfte ze deweder siten, gienge daz
vnser herschaft lant an, so sullen wir der vorgenant lantvogt,
den Schultheiss von Solothurn manen vnd tag entbiethen, dar
sol er komen vnd die drie mit ime bringen. Gieng aber die
sach die von Solothurn an, so sol der Schultheiss von Solothurn
vns, oder den, der an vnser Statt ist, manen vnd tag entbiethen,
i
vnd Süllen wir mit namen die drie darbringen. Wir haben auch
beidenthalp in der buntnusche vorbehept das Heilige Römische
Rieh, es ist ouch beret beidenthalp, were daz dehein Herrn oder
Statt , oder wer er were, der in diser buntnusche nit enist oder
darinne alst, deweder teil angriffat, oder schedigot, dem sol der
ander teil in der sache beholfen sin vnd beratten vff den eit an
furzog, nach der sechser erkantnische, vnd des obmannes, als
da vorgeschriben stat. Dar über haben wir der vorgenant lant-
vogt Hertzog Fridrich von Tegg von der egenanten vnser Herren
wegen von Oesterrich in diser verbuntnusche vsgenommen vnd
vorbehebt, alle ir lant vnd lüte, diener vnd stette, vnd die
durchsichtigen Fürsten, den Küng von Vngern, alle Hertzogen
Ton Peiiern, den Hertzog von Luttringen, den Grafen von Sauoye,
den Ertzbischof von Saltzburg, die Bischöfe von Passow vnd
von Basel, die epte von der Richnow vnd von Murbach, die
Grafen von Wirtenberg, vnd die Statt Zürich. Were aber daz
dehein Herre oder edelman der gesessen were vnder dem Bischof
von Basel, ze schaffen gewunne mit dien egenanten von Soloturn,
oder si mit ime der sol inen rechtes gehorsam sin vnd och
recht von inen nemen, als die buntnusche stat, die die vorge-
nanten vnser Herren von Oesterrich habent mit dem egenanten
Byschof von Basel, welcher aber daz nit tuon enwelte, wider den
sullen wir den selben von Soloturn bchulfen sin als wider ander
die inen unrecht tetin, vnd alz ez in der selben buntnusche ge-
ordnet ist onc geuerde, so haut och die vorgenanten von Solo-
turn inen selber vorbehebt in dirre verbuntnische, ir eidgnossen
90 Urkunden and Regesien
von Berne, von Byelle vnd von Bürron, vnd alle ir burger. Were aber
daz die vorgenanten vnser Herren von Oesterrich, kriegent worden
mit den Waltstetten Switze, Vre vnd Vnderwalden vnd sich die von
Berne des egenanten krieges mit samt den Waltstetten, nicht
vnderwinden noch annemen, so sullen die von Soloturn der
egenanten vnser Herschaft von Oesterrich wider die selben Walt-
stette beholfen sin mit aller macht alz disil buntnüsche stat.
Woltin sich aber die selben von Berne des egenanten Krieges
annemen vnd helfent sin den Waltstetten, so sint die von Solo-
turn den egenanten vnsern Herren von Oesterrich, vnd vns ge-
bunden ze helfende mit fünfzig gewafneten mannen vnd sullent
och in dem selben kriege wider vnser Herschaft von Oesterrich
nicht tuon an geuerde. Wir haben ouch gelobt gegen einander
bedenthalb, daz wir inrunt der vorgenanten iarzal mit nieman
enhein buntnüsche machen sullen, wan mit einerander willen
vnd vrlop, oder wir sullen aber einander sunderlich vorbehan,
aber har vnder mugent die von Soloturn wol ir ejde ernüweren
vnd für sich halten, mit iren eitgnossen von Berne vnd von
Biello, vnd mit nieman anders. Waz ouch Herren oder Stette
gesessen oder gelegen sint in den vorgenanten zilen, als vnsrü
buntnüsche begriffen hat, da ensol vnser deweder teil sich zu
inen verbinden, noch in keinen weg annemen in dienstes wis,
in burgrecht noch mit keinen haften vnd buntnüschen, an geuerde,
wan mit einerander vrlop vnd willen. Ez ist och in dirr bunt-
nüsche beret, were das deweder teil an die andern, die in dirre
büntnische sint, dehein vorder oder ansprach hetten, hant die
vnser vorgenant Herrschaft lüte, so sol der, der den die vorder
het, einen nemen vnder den vorgenanten drin von Soloturn, oder
den Schultheissen von Soloturn für einen gemeinen man, vnd sol
ietweder teil zwen zuo den setzen, vnd was die fünfe oder der
mere teil vnder inen erkennent vf den eit, das sullent beide teil
stet haben, vnd ze gelicher wis hat dheiner von Soloturn die
vorder, der sol vnder den drin der vorgenanten vnser Herrschaft
von Oesterrich einen oder vns den vorgenanten lantvogt oder
den der vnser Stat haltet, ze einem gemeinen man nemen, vnd
zur Geschichte des St Gotthardweges. 91
sol ouch ietweder teil zwene zuo dem setzen vnd swas die fünfe,
oder der mere teil vnder inen vmb die sache erkennent vf den
eit, daz sol ouch von beiden teilen stet behalten werden. Möchte
aber deweder teil siner driier dheinen nicht gehan, an geuerde,
der teil sol denn einen andern vf den tag senden, der sich da
verbinde ze tuonde des tages das der tuon solte der dar nit körnen
mochte, vnd sol man harvmb tage leisten, mit nainen die von
Soloturn, mit vnser Herschaft lilten vnd dienern, die ze Elsaz,
vnd nident der Lintmage gesessen sint, ze Zouingen, vnd mit
den die ze Ergow oder ze Turgow gesessen sint, ob der Lint-
mage ze Sant Vrban, vnd dur daz ouch desto minder stössen
vnder vns werden, so haben wir ze beiden siten beret, wer den
andern vm gelt anspricht, der sol recht von ime nemen vor dem
richter, vnd in dem gerichte da der gesezzen ist, der das gelt
sol, vnd sol ouch nieman deweder sit den andern phenden noch
verbieten, noch in keinen weg höften, wand sinen gelten vnd
bürgen, der ime gegichtig ist. Ez sol ouch nieman den andern
in geistlich gericht laden, vmb dhein weltlich sache, wand recht
nemen von dem andern, alz hie vor geschriben stat. Ez sullent
ouch die von Soloturn durch sunder liebe willen , so sie zu der
Herschaft von Oesterrich hant, ob daz Konische Rieh setz wurde,
sich ze nieman verbinden, noch ein Herren über sich nemen,
wand daz sie beliben sullen in dirre verbuntnüsche mit der Her-
schaft von Oesterrich alz hie vor geschriben stat vnd sol sie der
buntnüsche begnügen die vorgenant Jarzal vs. Man sol ouch die
vorgenant buntnüsche vnd eide ze fünf iaren ernüweren, daz si
menlichem dester kuntlicher si, alz si nu gesworn, vnd ange-
uangen ist, vnd daz inrunt dem nechsten monade, so deweder
teil den andern darvmb ermanot. Ez ist ouch sunderlich beret r
were daz die egenant vnser Herschaft von Oesterrich, vns den
egenanten Lantvogt von der vorgeschribnen vnser pflegnische
alliklich oder bi teilen verkerte oder absatzte, die wile dise bunt-
nüsche werat, so sullen wir die vestinen der vorgenanten vnser
Lantuogtiie gemeinlich, noch kein sunderlich, die in den kreissen
alz dise buntnüsche begrifen hat, gelegen ist, vsser banden nicht
4
92 Urkunden und Regesten
geben. Ez habe den der die selben vestinen nach vns in nemen
sol, vor gesworen vnd sich mit sinem versigelten briefe ver-
bunden, alles des so wir vns von diser buntnClsche wegen ver-
bunden haben, an alle geuerde, giengin aber wir der selb Lant-
uogt, in der iarzal der selben buntnische, e, wir von vnserm
ampte verkert wurden von todes wegen abe, daz got lang wende,
wer denne daz lant nach vns innemen weite, der sol ouch vor
disü büntnüscli sweren vnd sich so verbinden als vor bescheiden
ist, an geuerde. Ze glicher wis , ob ouch der vor genant Johan
Grans, Schultheiss von Soloturn, in dirre Jarzal als vorgenant
ist sturbj, oder >*>n dem ampt verkert wurde, wer denne nach
ime Schultheiss wirt, der sol sich binden mit sinem briefe vnd
eide die buntntische stat ze habende vnd ze uolfiirende in aller
der wise als wir sie nu gesworen haben, vnd vorgeschriben stat.
Were ouch so disü buntnusche vs kumet nach (1er vorgenanten
Jarzale, daz wir denne mit einander begriffen wurden, in deheinen
krieg oder stosse, den krieg oder stoss der denne vfgelouffen ist,
vnd von den selben, oder von dem meren teil vnder inen er-
kennt ist als hie vorgeschriben stat, des sullen wir nach dem
zile einander behulfen sin vntz an daz mal daz der krieg oder
stoss bericht wirt, recht alz vor do du buntnusche werte, bi
guten trilwen ane geuerde. Vnd ward wir der egenant I>ant-
vogt Hertzog Friederich von Tegg, dis alles von heisens der
egenanten vnserer Herschaft von Oesterrich vnd mit rate vnser
rates getan haben, so loben wir by vnserm eyde, den wir dar
vmb ze gotte liplich mit vf erhabner hant getan haben, dis alles
an der egenanten vnser Herschaft stat ze habende, ze tuondc vnd
ze vollbringende, in guten trflwen, ane geuerde, in dien gedingen
vnd in der forme alz hie vor geschriben stot. Aber wir bruoder
Peter von Stoffeln, Johannes der Kryecho vnd Joh. von Bütin-
kon die vorgenanten, veriehen ouch dz wir vns, von der ege-
nanten vnser Herschaft wegen von Oesterrich haben gebunden
mit vnsern eiden, wenne wir von den vorgenanten vnserjn herren
dem Landvogte, oder were dan Landvogt der vorgenanten landen
ist, oder sin Stathalter gemant wurden, daz wir denne zuo dien-
zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 93
tagen sullen riten, so wir daz an geuörde getuon magen, vnd
tuon, vnd erkennen förderlich, an vfzog, vnser Herschaft halp,
waz die vorgenanten vnser Herschaft drüe, tuon sullen, nach der
forme, alz hie vorgeschriben stat. Vnd ze einer Sicherheit vnd
stete aller der vorgeschriben dinge vnd gedinge haben wir
Hertzog Friederich von Tegge, houptraan vnd lantvogt der ob-
genannten landen vnsers amptes ingesigel, vnd wir die vorge-
nanten, bruder Peter von Stoffeln vnd Johannes der Kriecho,
vnd Joh. von Bättikon vnsrü eignü Ingesigilü, ze vrkunde aller
vorgeschribnen Sachen offenlich gehenkt an disen brief. — Diz
beschach vnd wart dirre brief gegeben ze Lentzburg, an dem
necsten Mendag nach Sant Michels tag, nach gotz geburte
Thuseng dreihundert vndfunfzig Jare vnd darnach in dem Nünden
Jare. —
Es hängen:
1. Das Siegel des Landvogts in rothem Wachse und Zwei-
pass, oben das Schild Oesterreichs , unten das von Teck
mit Krapfen.
Umschrift: f S. CAPITANEAT. DVO. AVSTER. PER
SWEVIA. ET. ALS . . . A.
Innen: FRIDEMCVS DVX. DE TEK.
Dag zweite und dritte Siegel fehlen.
4. Das Siegel Joh. v. Büttikon, drei blaue Schregbalken,
zwischen denen die Turnirschegel, Helm, ein breiter flach-
krempiger Eisenhut, auf jeder Seite fünf aufrechtstehende
Pfeile, Helmdecke ungeschlitzt, mantelartig.
Umschrift: f S. IOHA. DE BVTINKON MILITIS.
11».
1S59, IS. November« In der Abtei Zürich.
Zürichs Aebtissin, Beatrix von Wolhusen, welche
(um 8448 Goldgulden) Wettingens Besitzungen an Land und
eibeignen Leuten von Abt Albrecht von Wettingen, alles was er
94 Urkunden and Regesten
zu Uri, Schwyz und Underwalden , wie auch zu Ursern besass,
gekauft, ertheilt ihren neuen Gotteshausleuten die gleichen Frei-
heiten, deren sich die St. Regula Hofjünger zu Uri, s. g. Regler,
schon lange erfreuten. Geschichtsfrd. vm. GO.
Es gab in Uri, wie schon 853 aus dem Vergabungsbriefe
Ludwigs hervorgeht, weit mehr Leibeigene als freie Landsassen ! ) ;
die Wettingerleute , meist von Kyburg, Rapperswyl und andern
Edlen und Rittern nach und nach erworben, waren in Uri weniger
frei, als die Regler.
Wie wichtig diese Verschmelzung der zahlreichen Wettinger-
leute mit den alten Hofjüngem der Abtei Zürich schon damals,
in politischer und merkantiler Beziehung*), gehalten wurde, er-
geben die Zeugen, welche dieser grossartigen Freilassung „am
Hofe" der gefürsteten Aebtissin beiwohnten. Von Zürich die
Herren: Bruno Brun, Probst am Grossmünster, Rudolf Brun,
Ritter, (Zürichs) Burgermeister, Eberhard Müller der Schult-
heiss Zürichs, Heinrich von Hünaberg und Ulrich Brun,
Ritter, Ruodolf Meyer ze dem Grünenberg und Johannes, der
Statt Zürich Schreiber; von Uri: Johannes und Heinrich die
Meyer von Sylinen, und Johannes der Meyer von Oertschuelt;
von Lucern : Niclaus v. Gundeldingen und Brueyer; von Schwyz:
Cuonrat ab Iberg und Wernh. v. Stauffach. *
Dr. Georg v. Wy»s Gesch. der Abtei Zürich.
Geschichtgfrd. VIII, 60.
') So nennt sich z. B. Her Ortholf von Vozingen anno 1398 „en Tri
man von allen minen vordren." Archiv v. St. Urban.
Heinrich von Hünaberg, 1330 Landammann, gehörte ans Haas Atting-
husen.
s ) Seit ältester Zeit bestand zwischen Zürich und seinen Hofgenoasen
in Uri gegenseitige Zollfreiheit, die sich nun auch auf die einstigen Wettinger
Gotteshausleute im obero Reussthalc ausdehnte.
Lucerns Abordnung zu diesem Akte galt wohl mehr der neuen Be-
lebung der Gotthardsstraase durch Einigung aller ihrer Anwohner unter der
gleichen Grundherrin, als dem politischen Ausbaue der getreuen lieben Nach-
barn in Uri. Der Altschultheiss von Guidoldingen und sein Mitgesandter
werden in obiger Urkunde „Burgere ze Lucern" genannt.
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 95
IIS.
1S60, %0. Jiill. IVliremberg.
Kaiser Karl IV. bestätigt auf Bitte Graf Rudolfs von
Habsburg-Lauffenburg König Friederichs des Schönen Diplom
vom Jahre 1321, die Genehmhaltung des Erbyertrags zwischen
Graf Johannes von Habsburg - Lauffenburg und Graf Wernher
dem Jüngern von Homberg - Rappers wyl , betreffs ihrer Reichs-
Lehen (wobei auch der Zoll zu Fliilen begriffen war).
Glafey I, 290. P. M. Herrgott G. H. III, 700.
Vergl. 1837, 9. Februar und 1354, 30. December.
114.
1360, im August. S. !•
Ursula von Sumpellen, Wittwe, und ihr Sohn Johan
geben, als Erben Herrn Johans sei. von Attinghusen „dien
Lantlüten von Ure den halben zoln, old den halben
phantschilling so ich zc Fltilon dar vf hatt.. durch
das sy mir vnd dien minen dester fürer beholfen vnd
beraten weren, das ich bi dem minen belibe a x ).
Geschiohtsfrd. I, 322.
l ) Bedenkt man, dass Herr Johannes von Attinghusen den 9. Februar
1337 (Gescbichtsfrd. I, 17—18) selbst anerkannte :
„Das ich mit dem Edlen vnd wolerbornen Herren, Qrave Johans von
Habsburg, über ein komen bin, vmb den halbteil sin es Zolles ze
Fluelon, das er mir den verlüwen hat" vom hl. Kreuztage auf fünf
Jahr mit geding ihm „was mir da mer wirt tt Alles zu geben. Dann dass
König Karl IT. den ldToctober 1353 denselben Zoll, als von Graf W. v.
Homberg dem Reiche heimgefallen, um 200 M.-S. versetzte (Geschichtsfrd.
I, 35), den 20. Juli 1360 aber, als Kaiser den Grafen Rudolf und Johan von
Habsburg-Lauffenburg die Erbeinigung mit Homberg und König Friedrichs
Genehmigung vom 11. Juni 1315 bestätigte, wie auch K. Friedrichs Brief
Tom 16. Februar 1321 , 1360 den 24. Juli : so ist leicht zu begreifen , dass
die Wittwe Sumpellen besorgte, auf Ansprache der Grafen von Habsburg-
Lauffenburg bin, den Zoll zu verlieren.
Nach altem deutschem Lehenrechte waren weder die von Sumbellen,
96 Urkunden uod Regesten
IIS.
1S60, 14. November. Basel.
Graf Johans von Froburg stellt dem Bistume Basel für
Burg und Stadt Waidenburg und die Stadt Ölten (welche an
der Landstrasse vom Gotthardsberge nach Basel lag) Lehens-
Revers aus. P. M. Herrgott III, 708.
116.
1361, «6. Februar. Baden Im Aargau.
Herzog Rudolf IV. von Oesterreich erneuert, auf
Bitte der Stadt Lucern, den Burgern derselben Zollfreiheit „von
sand Gothards-Berge vber Lant vntz gen Reiden an
die fluo vnd vber wazzer vntz gan Windesch;* „wan
si doch von alter also herchomen sint."
M. Königin Agnes von Ungarn pag. 566.
Wann Lucern (wahrscheinlich nach dem den 16. April 1291
erfolgten Kaufe der Stadt an das habsburgische Königshaus)
durch diese bedeutende Zollbefreiung, „also daz wir von sundern
gnaden wizzentlich inen und allen iren nachkomen vnd Erben
ingesessenen Burgern ze Lucern vnd derselben Stat ewiklich
gegeben", zuerst zollfrei geworden im Ursernthaie und Aargau
noch die von Rudentz, ihrem Heerschilde gemäss, fähig gewesen, den Reichs-
zoll von Flülen, ein unmittelbar vom Reiche gehendes Lehen, zu empfangen.
Darum wird von Uri die Einlösung stets noch präsumirt, da Kaiser
Karl IV. leicht, laut seinem Einlösungsvorbehaltc , den Reichszoll mit 20O
Mark Silber auslösen und wem er wollte lehensweise zuwenden konnte, wie
diess auch den 20. Juli 1360 zu Nürnberg offenbar seine Absicht war. Ob
dieas in Uri bei Einsetzung der Ursula von Sumpeften in die Erbschaft ihres
Bruders, dessen Todestag nioht (Regesten d. Attingh. Nr. 141) bekannt war, ist
schwer su entscheiden. Im Archive zu Uri liegt weder von der kaiserlichen
Hofkanzlei ein Schreiben betreffend den Nachlas« des Freiherrn Johannes von
Attinghusen, der ohne Zweifel auch ausser Zoll und Geleit an der Reichs-
strasse in Uri, auch anderes Gut, wohl Attinghusen selbst, vom Reiche als
Lehen getragen; noch auch finden' wir, dass die Grafen Rudolf und Johannes
von Habsburg-Lauffenburg von Ende Juli 1360 an jemals Ansprüche auf den
Reichszoll in Flülen erhoben hätten.
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 97
bis an genannte zwei Zollstätten, das wird sich, auch nur an-
nähernd, um so schwerer bestimmen lassen, als uns die Ur-
kunden weder Befreiung vom Zolle in früherer Zeit, noch auch
andere Indizien über den frühern Bestand der Zollfreiheit kund-
geben.
1405, 31. October liessen sich die Lucerner zu Sursee
obige Freiheit durch Graf Hans von Habsburg - Lauffenburg,
Landvogt, und die Räthe der Herrschaft Oesterreich auf Wieder-
ruf (der jedoch dem Brief Herzog Rudolfs unschädlich sein soll)
bestätigen. Archiv för Schw.-Geuch. XVII.
IM*
1S61, 18* Anglist* (Lucern.)
Den Brüdern Johann und Wernher von Rudenz leihen in
Lucern etablierte Lombarden , bis auf den 30. November heim-
zahlbar, 87 Goldgulden unter Gesuch und Bürgschaft.
Allen den, die disen brief ansehend oder hörent lesen,
künden wir Johans vnd Wernher von Rudenz gebrüder vnd
verjehen, daz wir beide vnd verscheidenlich ald vnser erben ob
wir enweren, gelten sullen ze sant Andres tag der nechst kunt
nach dem tag da dirre brief geben ist, Vincenzen von Tum vnd
Fridrichen von Berge von Rocha von Ast vnd sinen brüdern
ald iren erben ob si enweren siben vnd achtzig gülden gold vnd
mit rechter gewicht, vnd zehen Schilling och ze Lucern genger
vnd geber, die vns der selben Lamparten gesinde, das si ze
Lucern hant, verliehen het, vnd darnach in vnsern nutz komen
sint, vnd sol dus selbe gut sin ane gesuch vntz vf den selben
tag. Harvmbe so han wir geben zu uns vnverscheidentlich ze
rechten gelten geben Johans Houer burger ze Lucern vnd ze
rechten giseln Heinrich von Ospendal vnd Virich Wagen bürgere
ze Lucern mit dien gedingen ob wir si nüt werten des selben
gutes ze dem vorgeschribnen tage, das denne von dannen hin
wuchenlichs gan sol vf ieklich phunt des selben gutes als es
sich an pfenigen gezeigt, zwei phening ze ge wonlichem gesuche
alle die wile so wir si vngewert han vnd sol dar zu Virich
Hist. Archiv Bd. XX. 7*
98 Urkunden and Regesten
Wagen der vorgenant eim giesel ze essen geben der im von
derselben Lamparten gesinde das si ze Lucern hant, gesent
wirt, aber Heinrich von Ospendal der vorgeseite sol sich ant-
wurten in recht gewonlich giselschaft ze Lucern in der stat an
ein offnen wirt old aber ein andern gisel an sin stat legen ane
geverde swenne er dar vmb gemant wirt vnd sullen also beide
leisten alle die wile vntz das wir si gewern des selben houbt
guotes vnd gesuoches gar vnd gentzlich. Bescheche ouch, da vor
got si, das der selben giseln dewedre vnder dannen deheins wegs
vnnütz wurde, so sullen wir inen einen andern geben dar nach
in dien nechsten vierzehn tagen, so das an vns gevordert wirt,
old der ander sol leisten in allem dem recht als vor bescheiden
ist alle die wile vntz wir inen einen andern gisel als guten
geben han an des stat der inen abgangen ist Da loben wir die
vorgenanten gelten alle drie vnverscheidenlich für vns vnd vnser
erben, Heinrich von Ospendal vnd Virich Wagen die egenanten
vnd ir erben vor allem schaden gentzlich ze behütenne vmb dis
sache. Wüsten ouch si oder ir erben old der vorgeseiten Lam-
parten gesinde, das sie ze Lucern hant, vns old vnsern erben
nach varen oder botten senden, riten oder gan selb ander oder
selb dritten old weles wegs sie von dirre sache wegen ze schaden
kommen, den schaden han wir inen ouch gentzlich gelobt ab ze
legenne ir worte ze geloubenne ane eid. Aber wir Johannes vnd
Wernher von Rudenz die vorgenanten loben für vns vnd vnser
erben Johans Houer den vorgenanten vnd sin erben vor allem
schaden gentzlich ze behütenne vmb dis sache. Dar zu han wir
ouch beide gelobt bi vnser trüw, an eines geswornen eides
stat, wenne wir nach dem vorgeschribenen tage von der obge-
nanten Lamparten gesinde das si ze Lucern hant old von ir
gewüssen botten ze hus vnd ze hof old under ougen gemant
werden , das wir vns denne dar nach in dien nechsten vierzehn
tagen gen Lucern in die stat an offene wirte antwurten sullen,
vnser dewedern irre denne ehaftigi not vnd niemer von dannen
kommen wand mit ir willen vnd wüssend, c wir si des vorge-
schriebenen houbtguts vnd gesuches gentzlich geweren. Were
zur Geschichte de» St. Gotthardweges. $9
euch, das si vns fürer tag geben das sol inen vnd ir recht vn-
schedlich sin. Vnd harumb so han wir die vorgenanten gelten
alle drie vnsre Ingesigel an disen brief gehenket vns vnd vnsern
erben ze einer vergicht dirrer Sache. Ich Heinrich von Ospendal
der vorgenannte han ouch min Ingesigel an disen brief gehenket
dar vnder ich Virich Wagen der egenant mich binde wand ich
nit eignen Insigels han, vns beiden ze einer vergicht alles des
das so davor von vns geschriben stat Der geben wart an dem
achzehenden tag Augsten nach Gots gebürte driizehen hundert
vnd eins vnd sechtzig Jare.
Vier Siegel waren einst angelegt, wurden aber bei der
Heimzahlung und Schlitzung entfernt und der Brief in einen
Bücherdeckel geleimt, von dem ich ihn ablöste.
1361, im Januar, hatten diese zwei Brüder von Rudenz
und Heinzli, ihr Bruderssohn, in Zofingen von Herzog Rudolf IV.
von Oesterreich als Lehen empfangen den Hof Alpnach zu Unter-
Ewalden ob dem Eernwald. Diess Dienstmannslehen involvierte
Heerfolge, wozu damals der Besitzer eines Lehens sich selbst
auszurüsten hatte. Es möchte also Dienst für das Lehen zu
Alpnach diese zwei ritterbürtigen (so viel bekannt unverheu-
ratheten) Brüder zu diesem Anleihen veranlasst haben. Heinzli
war noch zu jung um zu dienen, Johann in Ure Landammann;
so mochte Wernher zum Herzoge Rudolf reiten.
Schon im dreizehnten Jahrhunderte, wenigstens gegen dessen
Ende z. B. 1298, 17. August (Kopp, ürk. IL No. 104, pg. 165)
erscheint Galvan von Asti als Ganwerschin.
118.
1361, IS* November* IfSffenberg*
Graf Rudolf von Habsburg-Lauffenburg kauft von
Crraf Johann, seinem altern Bruder, seinen Antheil des Zolles
ze Flülen und alle die Rechtung, so derselbe daran hat, „der-
100 Urkunden and Regelten
selbe Zoll unser pfant vnd lechen ist von dem heiligen Römi-
schen Riche" ')•
Graf Johannes von Habsburg, der Verkäufer, erhielt „acht
hundert gülden guter an golde" baar*) und gibt alle For-
malitäten für Gewähr und sein Siegel, p. m. Herrgott g-h. in. 704.
119.
1S68 9 1. Februar* Botzen.
Herzog Rudolf IV. von Oesterreich schreibt an
Lorenzo Gelsi, Dogen von Venedig. « „Cum omnes strate et
transitus de Germania ad partes Italie porrecte nostre domina-
ÜOIli SUbsint/ J. Haber: Vereinig. Tyrols Regest No. 296.
Die bis ins Abenteuerliche gehende Ueberschwänglichkeit
dieses 1339 gebornen Fürsten ging meines Wissens nie so weit,
dass er sich Vogtei oder Herrschaft im Ursernthaie, auch selbst
nur im Titel anmasste; wol aber anno 1356, 6. December, 1357
13. Mai und 1358, 9. Februar in Briefen für seine Hofkapelle
in Wien, nannte Herzog Rudolf sich „Lantgraf in Elsazz, Herre
ze Lutzern, ze Wolhusen, ze Rotenburg, ze Switz, ze
l ) Diess bezieht sich auf Kaiser Karls Belehnungsbriefe, ertheilt den 20
und 24. Juli 1360 zu Nürnberg, gedruckt bei Glafey und Herrgott. C. c 700.
Da in ersterm Briefe beide Brüder belehnt werden, obwol Johannes von
Attinghausen noch lebte und der Auslösung mit 200 Ms. keine Erwähnung
geschieht, so ist an einen Scheinkauf unter den Brüdern kaum zu denken.
Die einzige Lösung möchte darin bestanden haben, dass Karl IV. dem Atting-
hausen als Entschädigung die Reichshauptmannschaft im Wallis gab und zwar
1854, wie das Walliser Fragment (Regest No. 139 der Freiherr von Atting-
hausen, von Theod. v. Liebenau; Aarau 1865.) diess anzeigt
*) Die baar erlegt« Kaufsumme scheint mir anzuzeigen, Graf Rudolf von
Habsburg habe gehofft, nachdem mit Johannes von Attinghausens Ableben
diess Reichslehen de jure heimgefallen, die Rechtsungültigkeit des Briefes
Kaiser Ludwigs vom 21. December 1346 und der nicht belehnten Ursula von
Sumpellen Verordnung vom 1. August 1360, durch Kaiser Karl IV. durch-
zusetzen ; wozu ihm Herzog Rudolf IV. von Oesterreich damals in den obern
Landen blühende Macht und Barnabo Visoonti's Energie jedenfalls Hoffnungen
erwecken konnten.
zur Geschichte des St. üotthardweges. .101
Under walden" u. s. w., Archiv für österr. Gesch. XLIX, 10
und in so ferne er de facto, nach Ableben seines Vaters Herzog
Albrechts des Weisen, in Besitz der Zufuhrstrassen zum St. Got-
hardspass gelangte, ist diese Behauptung, die für Steyermark,
Kernthen und Tyrol richtig und passend, selbst unter Bischof
Johann Ribi von Ghur auch für Bündtens Alpenpässe galt, auch
bei uns nicht zu läugnen. Wie es übrigens, namentlich auf dem
Splttgenpasse, damals mit der Sicherheit Reisender, unter Gale-
azzo's II. Regiment aussah, davon gibt uns Graf Rudolfe von
Werdenberg-Sargans unter Räubern erfolgter Tod ein sprechen-
des Beispiel.
Wenn ein so ritterlicher, mit reisigem Gefolge heimziehen-
der Kriegsmann auf der Strasse vor räuberischem Ueberfalle nicht
sicher war , was mochte den wehrlosen Kaufleuten in der Gegend
von Plurs warten? Galeazzo richtete strenge über die von Plurs
Und die Räuber. Pag. 985 VanottTs G. d. Grf. t. Monfort.
180.
1S63, 7. Februar* Ilrsern.
(Aus der Thallade Ursen». Geaohiohtefreund VII. 185—87.)
Ammann und Thalleute von Ursern machen, unter
den Siegeln Ulrich von Bultningen des Ammanns, Niclaus von
Ospental, Gottfrids von Ospental und Gerung von Riealb, folgende
Säumer-Ordnung:
Wer von Ospental ein Fardel abführt, soll es zuvor wägen
vnd seinen Lohn nehmen, nach dem Gewichte, vom Kaufmanne,
bei 10 Sl. Busse.
Von St. Gothard sollen nur nach Anweisung des Theilers
(Distributoris Ballarum) nummerirte Vardel, nach Kehrord-
nung der Säumer abgeführt werden. Niemand darf seine Fracht
andern übertragen, der Thalmann wäre beim Verluste derselben
haftend.
Niemand darf „für den Stein (Grenze) ablaufen", um Waare '
anzunehmen, gleichviel ob solche zu Theil gehe (d. h. Weggeld
sog. Fürleite zahle), oder nicht. Geschieht diess dennoch, so
102 Urkunden and Regatten
wird der Eigentümer des Saumthiers (Ochs oder Boss) gebttsst,
oder der den Frachtlohn zieht, um 10 Schi.
Den Theiler irrende haften für Säumniss und Schaden.
Lässt einer ohne Noth ein Fardel liegen, so ist er fär
Schaden verantwortlich; auch sollen die Säumer nicht tauschen,
oder zu Ospental Fardel verwechseln.
Weder der Theiler soll bevor die Waare in St. Gothard
angelangt ist, „enbieten, das der Ueberlohn bezahlt werde", noch
soll von Kaufleuten heimlich oder offen ausser dem Lohne zu
Ospental etwas verlangt werden.
Es soll auch niemand einem Saumthiere mehr als einen
Saum, auch bergab nicht mehr auflegen, ebenso von Kirchen
(St Columban bis St Gothard) soll man nur eine Ledi (Kernen)
laden, auf ein Ross oder Schlitten etc.
181.
1365 9 31. Mal. Ablate (grasso).
• Galeazzo'IL lässt, Unruhen halber, durch seinen Haupt-
mann am Langensee, Matheo von Pescia, Locarno's Statut refor-
miren.
Nos Galeiz vicecomes Mediolanj etc. (dorn.) Im-
perialis Vicarius generalis, Audientes aliquas controuer-
sias fore in terra nostra Locarnj ocaxione consilij 1 ) dicte
! ) Ob diese: „de novo conditj" sich aaf das Statut von Anno 1358,
10. Februar beziehe, ist für uns um so schwieriger zu entscheiden, da wir
nur eine nach Anno 1370, 29. December gefertigte Copie des Statutenbuches
von Locarno vor nns haben, worin der von Matheo de Pescia gestrichene § „de
Consilio eligendo" nicht enthalten ist; eher mag sich diese Stelle auf den
neu gewählten Kath der 27 beziehen ; es kann sich aber auch auf die restau-
rirte niedere Vogtei mit Regalien beziehen, die E-B Johannes Anno. 1350,
19. September versprach, 1354, 15. Januar aber nur dem Ertrage nach als
Entschädigung gewährte.
Bezieht sich, wie wahrscheinlich : „statutj ... de novo conditj tf auf Pes-
etas neue Rathswahl in Locarno, solche wurde jedenfalls dem Landesherrn
zuerst vorgelegt; so ist diess nur das Creditiv zum Mandate Pescias.
zor Geschichte des St. Gotthardweges. 108
terre et cuiusdam statuti dictj consilij et alia facta dicti comunis
dicte terre de nouo 1 ) conditi, quam quidem discordiam subdi-
torum nostorum , quietj quantum possumus intendentes ad con-
cordiam reducere pro uiribus affectamus.
Et confidentes de industria et legalitate Mathej de Pescia
capitaüj Dostrj Lacus majoris eidem nostro capitanio nostro
tenore presentiom cqmittimus et mandamus quatenus ad ipsam
terram Locamj personaliter accedat consilium dictumque sta-
tutum reformet et corigat et super ipsis faciat et prouideat,
prout videbibus pro meliorj et prout eis fecerimus reformarj,
uolentes, mandantes ex certa scientia quod omnia et singula
contenta corecta reformata facta et prouixa per predictum nost-
rum capitanium in predictis firmiter obseruentur et executioni
mandentur. In quorum testimonium presentes fierj jussimus et
sigillo nostro comunirj. Data Abiate MCCGLXV die lune ultimo
mensis niaij, tertia jndictione, harum litterarum fine rescriptj
tenore pensato et diligenter inspecto.
Cop. fol. 14 de statutario Locarnj.
18*.
1S65* s. d. e* U jedenfalls Im Sommer*
(Laut Urkunde Galeazzo's II. sollte man glauben — Tor 80. Mai.)
Matheo von Pescia reformirt aus Auftrag seines Herrn
Galeazzo Viscontis, das Statut von Locarno und Ascona, erwählt
27 Mitglieder, wovon 12 von Locarno, 3 von Ascona, 3 aus
Mayenthal, 2 von Menusio, 2 von Lorono und je eines % von
l ) Nessi memorie storiche di Locarno sagt pag. 82:
„Galeazzo Visconti si aasunse a reggere il vicariato di Locarno con
iipecialj eure , ed udito che erano insorte in Locarno alcnne controversie a
eagion del Consiglio, e di certo statuta che lo riguardava, con auo decreto
del 31. Maggio 1365 dato da Abiate graaso commise a Matteo di Pescia
caphano del Lago maggiore, di portarsi peraonalmente a Locarno onde cor-
reggere e riformare il Consiglio e sta.uto, accordandogli la plenipotenza in
quest 1 affaxa". Dieser Comissario habe das Statut nichtig erklärt und für
1866 neue Bathswahlen getroffen etc.
104 Urkunden und Regesten
Gambaronio, Gordula, Vergasca, Centovalle und Intragna in den
für 1366 aufgestellten Rath, der, wenn friedlich, sich ergänzen
darf.
Nos Matheus de Pescia Gapitaneus partium La-
cusmajorisetOssule. Pro prefato ') magnifico domino domino
Galeaz recolentes quod scriptum est in persona Magnificj et
excelsi dominj dictj potestatis nostre sentiatis quod ejus solicitudo
remediis invigilat subjectorum; nee cessamus inquirere si quid
sit in nostra recorigendum. Ideo namque, uoluntarios labores
optamus ut quietem aliis preparemus. Predictum namque statu-
tum comunitatis plebis Locarnj et Schone (Ascona) positum, sub
rubrica „de consilio eligendo" quodineipit: Item statuerunt,
prouiderunt et ordinauerunt et finit: seeundum quod placet con-
silio tt f ). Ex atributis nobis auetoritate et potestate, matura de
liberatione prehabita corrigimus et cassamus et nullius ualoris
et momentj, nee posteris obseruandum nee allegandum esse de-
cernimus; prouidemus, statuimus et mandamus reformantes et
reformari uolentes et omni uia jure et modo, quibus melius pos-
sumus eligentes sapientes uiros omnes et singulos in-
frascriptos in consiliarios dicte comunitatis plebis
Locarnj et Burgi Schone pro Anno MCCCLXVL Indictione
quarta ineipiendo die calendarum Januarij proxime sequentis
pro toto dicto anno et declarantes et declarari uolentes quod
dictj consiliarij ex tunc et deineeps habeant et habere possint
illam auetoritatem et baliam tempore dictj sui officij in consu-
lendo et prouidendo super factis et negotiis dictj comunitatis,
quam soliti sunt habere alij consiliarij qui in preteritis temporibus
prefuerunt jam dicto consilio. Et quidquid consultum factum,
aut prouixum per predictos consiliarios omnes aut saltem xviii
ex ipsis concordes ad minus, ualeat et obtineat roboris firmita-
tem. Et aliquid prouixum, gestum, factum aut ordinatum con-
sultum seu reformatum fuerit aliter uel alio modo, quam supra,
dicitur, non ualeat, nee teneat, nee uim habeat.
Declaramus insuper et mandamus quod predicti •consiliarij
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 105
et alij omnes et singulj pro tempore quo dicto officio fuerunt
ante finem sui officij per xv dies teneantur et debeant se in con-
silio congregare in putradiu vicarij qui nunc est et pro tempore
fuerit et ipsis unicuique eorum primitos sacramento delato per
predictum dominum Vicarium que eligat meliores prudentiores
et plus pacificos" uiros unanimiter et concoditer eligere alios xxvj
consiliarios bonos sufficientes et pacificos in successores suos
pro potestate et balia tenore modis et conditionibus et termino
supra scriptis. Et in quantum, quod deus avertat predicti omnes
nel xviii ex eis in dicta etectione nullatenus concordarent tunc
et eo casu statuimus etc. quod per illos de Orello et eorum
amicorum eligantur in consiliarios dicte comunitatis xvj ex
amicis ipsorum de Orello et per illos de Muralto et eorum
amicorum eligantur xij ex amicis ipsorum de Muralto de paren-
telis burgis et locis in formis, termino cum auctoritate,
modis officio et conditionibus et tenoribus suprasciptis. Ex qui-
bas consiliariis siuiiliter due partes ad minus xvm consciliarij in
quolibet consilio et actu per eos gerentj debeant esse concordes.
Hec autem nos Matheus de Pescia predictus autoritate nobis con-
cessa per prefatum dominum Magnificum et excelsum dominum
nostrum et omnia modo quibus melius possum statuimus et re-
formari, decrevimus et mandamus. Ac etiam pro bono statu
pacificequietj et salute predicte comunitatis et hominum partium
felictarum (?) memores quod scribitur nee patitur propter orirj
discordias inter eos quos potest sua Jurisdictio componere.
Franzolus domini Petri (filius)
Gofridinus „ Guidonis „ 5 De Orello.
Corradinus de Rasteiis
Albertolus dominj Luigi (fil.)
Zanolus „ Gaffi „ J De Muralto.
Johanulus „ Jouj „
Eusebius et ) «, w
__ . _ j De Magona.
Francischus )
106 Urkunden ood Ragesten
Francißchus Lafrachj presbiter
Locarinus dictus composta . ^ . , T
n .,. ^ } Omnes de burgo Locarni.
Swidinus Ruzola
Zonius Locarj
Joles Gibete
Aibertoius Umianotf J j) e burgo scotie de nobilitate de scone.
Joles de Dimo
Minetus Laurentij
Zail Stocris } De Valemadia.
Jolerix de Locieno
Petrolus Ferarj . „ „
j t ^ De Menuxio.
„ de Lorto
Minolus de Pengio / ^ „
, # . . . . De Lorono.
Martmus Adamj )
Dominicus dictus Darloni de Gambaronio.
Bertolomeus de Olina de Gordola.
Dominicus dictus Anzius de Versascha.
Guielmus de Arnalo de Centunalibus.
Petronus Brantus de Intragna.
(Diess sind offenbar die Namen des von Math, de Pescia
neu gewählten Rathes von Locarno.)
Archivio daglj Signorj Muralto et d'OreUj. Yergl. Nessi p*g. 82, 33.
183.
1365, 19. Juni. Altdorr.
»
Uri erwirbt von den Erben der von Attinghausen die Hälfte
des einstigen Reichszolls ze FMen.
Der einzige Reichszoll im Lande Uri kam, laut Do-
cument des Landammanns und der Landleute dieses Reichsländ-
chens, von obigem Datum, de facto durch die Erben der Frei-
herrn von Attinghausen zur Hälfte, zuerst 1360, 1. August durch
Ursula von Sumpellen und ihren Sohn Johannes, einen Land-
mann in Uri gewordenen Walliser, ertheilte Schenkung aus
Dankbarkeit für die vom Lande Uri den Sumpellen zugespro-
zur Geschichte des St. Goühardweges. 107
ebene Erbschaft des verstorbenen Landammann Johannes von
Attinghausen (Geschichtsfreund I, 324 und 325) „durch das die
vorgenanten lantlüte mir vnd dien minen dester fürer behelfen
vnd beraten weren, das ich bi dem minen belibe".
Die verwittwete Schwester des letzten von Attinghusen
besorgte also der Reichszoll zu Flülen, der wol erträglicher war,
als „Lüte vnd Güter", die sie von ihrem Bruder sei. geerbt,
möchte ihr abgesprochen werden.
1365, 19. Juni mochten die jedenfalls betagte Ursula von
Sumpellen und auch ihr Sohn gestorben sein ; denn Johan vnd
Wernher von Rudentz von Unterwaiden vnd ihres
Bruders Jost sei. Kinder, auch Mechtild, verwittwete
von Mos von Altdorf und Ita Wiffrids von Silinon
Gemahlin, alle von Rudentz, erklären sich als Erben Herr
Johanns sei. von Attinghausen mit vorgedachter Abtretung des
halben Zolls von Flülen an das Land Uri einverstanden
und Uri sichert denselben die andere Zollhälfte zu.
Ibi pag. 326—330.
1365, 19. Juni sagen die Urner in ihrem Reverse: »Wer
ouch das iemant den vorgenanten Zol iren teil vnd vnsern
teil, von jnen vnd von vns gar vnd gentzlich, nach den
egenanten briefen ablösen wölti, da sollen wir den halben
teil des geltes der Losung nemen, vnd ouch si den halben
teil" 4 ).
„Wir sullen ouch vmb den selben zol gen nieman kein
tegding noch dingen tuon an si oder an ir erben, das inen an
dem zolne vnd an iren rechten schedlich gesin möcht an alle
*) Daraus sehen wir, dass in den vier Jahren, seit Herrn Johannes
Ton Attinghausens Ableben weder Kaiser Karl IV., noch auch die Grafen
▼on Habsborg — Lauffenburg eine Einlösung dieses Pfandlehcns des Reichs
beantragte, der Uri — wie es selbst sich äussert, keinen Wiederstand zu
leisten gesinnt war. — Die Orafen Johann und Rudolf von Habsburg machten
den 7. Januar 1364 zu Constanz mit Florenz einen Dienstvertrag für 8 Fahnen
Knechte auf 6 Monate und Hans ritt 1364 um Mitte May dahin ab.
Pag. 175—176 Hundert Urk. z. Q. der Königin Agnes ▼. Ungarn 1869.
jgF Munden and Regesten
wert, (roch das si ieman vmb den selben Zoln
bekümmern wöltj, Also das si der briet, die wir
v»d si «anmb haben bedürfent vnd notdurftig wurden, oder
ahs&rsft vua dien briefen nemen, so sullen wir inen die brief
Übt* rad Abschrift da von machen lassen, als dik, so si des
wttaritig werdent" etc.
184«
1365. *9. Juni. Mailand.
Rudolf IV., Erzherzog von Oesterreich etc. gibt,
auf ihm vorgetragene 1 ) Bitte, dem Ammanne, Schultheis, Rath
und Gemeinde seiner 1. Getreuen, der Stadt Lucern, als
httrou der dortigen Pfarrkirche, das Presentationsrecht für
*vm\ von ihnen zu wählenden Messpriester an dem von ihren
Voreltern in der Kleinstadt*) gestifteten Spital 3 ), der vielfach
von armen über St Gotthard Reisenden, besucht war.
Gesohichtsfreund xiij, 239.
185.
1368, SI. jAugust.
Landammänner und Landleute von Uri, Schwyz, Ob- und
( ) Bane igitur ex parte honestorum et prudentium virorum fideliam no-
atrorum Dlleotoram Ministri, Soulteti, Consulum et unirersitatis cirium
LuoerU obUU Nobis petito contenebat.* „Humüiter supplioarunt."
Rudolf VI. hielt sieh bis Mai und Mitte Juni in Tirol auf and ritt
dann mit 800 Heitern fiaer Verona nach Mailand, um bei Barnabo Visconti,
dem damaligen Herren Mailands, u. a. für seinen Bruder Hersog Leopold IIL
die Helrath der Viridis Visconti, einer der vielen Töchtern Barnabas und der
Regina della Scala su beiwohnen. Die Gesaandtshaft, oder wie man damals
sagte, Botsohaft Lucerns ging also ohne Zweifel an Rudolf IV. nach
Malland ab. Nebst der Bitte für Genehmigung des SpitMcuraten mochte
•le wichtigere Gesuche für Verwendung des Transits und Zollangelegenheiten
Hilf der Reiohsstrasse naoh Mailand su besorgen haben, die durch den am
07. Juli erfolgten Tod des Herrn Lucern's, Rudolfs IV., in's Unausführbahre
gerlitben.
zur Geschichte des St Gotthardweges. 109
Nidwaiden abertragen dem Rath der Stadt Lucern die Schlich-
tung ihrer Steifigkeiten, Forderungen und Ansprachen, die sie
mit den Richtern, Bürgern und Landleuten von Wallis „obrunt
und nidrunt dem Doeys" verwickelt sind; auch der Streit wegen
des in Wallis enthaupteten Henni von Eggenburg soll durch
Lucern entschieden werden. Drei gleichlautende Urkunden im
Staatsarchiv Lucern.
186.
1386. 11. September* Sitten*
Gelöbniss der Landleute von Wallis, ihre Stösse, so auf dem
St Gotthardspass zwischen ihnen und den Waldstetten, dem
Vogte und der Gemeinde Ursern geschehen von Schultheis
und Rath zu Lucern, bis künftigen Allerheiligen - Tag richten
zu lassen.
*) „Consules ejusdem Civitatis." Der Ort Lucern (1210) hatte von
Rudolf dem Alten von Habsburg bis auf Rudolf IV. in anderthalb Jahi-
hundert Jahren gewonnen. Der alte Spital stand da, wo jetzt die Poet ist
3 ) „Hospitale pauperum in dicto ipsorum oppido (Lucerne) nimia neces-
sitate cogente, foret fundatum, ad quod peregrini et miserabiles
persone, per ipsorum presertim oppidum et ultra niontem sanetl
Cvotfaardl Ittioeraotes, limina beatorum Petri et Pauli prineipum Apo-
atolorum ao saoram Romanam urbem visitantes, in vite necessariis defioientes,
sue pro debilitate in itinere deoumbentes, aliique pauperes desolati et inlirmi
uon modioum habeant reeursum u
sagt der freilieb erst anno 1417 ausgestellte Vergabungs - Brief
der CoUatur Willisau, der im Spital- Archive zu Luzern liegt. Da wir dem
Itinerare des Abts von Stade hieber entnehmen können, dass der Ursern-
Berg seit der Mitte des 13. Jahrhunderts den Wallfahrern und sogenannten
Pilgern als Alpenpass gedient, erlauben wir uns diese Stelle auch fürs
14. Jahrhundert als gültig anzunehmen. Dieses Spitals älteste Erwähnung
geschieht 1285.
Geschichtsfreund III, 17$.
v
V
110 Urkunden and Regesien
Noverint universi presentes litteras inspecturi, quo nos Cives . .
Civitatis . . Sedunensis et judices . . Comunitas et Patriote terre
Vallesii comuniter tarn a Monte dei superius quam etiam inferius
confitemur publice per presentes, quod pro comuni vtilitate et bono
pacis toci provincie et terre nostre et super hoc bene aduisi
et premeditati ut scandala valeant euitari atque dampna super
guerris offensionibus querelis et questionibus quas habemus et
habere possumus usque in diem presentem contra Scultetum
consules et burgenses de Luceria, et illos qui ad eos pertinent
et Ministros et . . Comunitates seu patriotas trium valliuin et
terrarum videlicet de Vre, de Switz, et de Vnderwalden et illos
qui ad eos pertinent et aduocatum, et comunitatem Vallis de
Vrseria uel contra singulos dictarum villarum terrarum et
comunitatum ; et e conuerso super omnibus guerris dissensionibus,
offensionibus, querelis et questionibus quas ipsi omnes vel eorum
singulj contra nos habent uel habere possunt similiter usque in
diem presentem de legalitate, probitate providencia et discretione
precellenti nobilium et . . discretorum virorum amicorum nost-
rorum. Consilii.. de Luceria plenius confidentes. Nos posuimus
et in eis . . conpromisimus et feeimus conpromissum de atten-
dendo et conplendo et obseruando quid quid per eos super
premissis amicabiliter uel de jure, querelis et defensionibus protunc
ab utraque parte perattenter fuerit arbitratum pronunciatum
declaratum et edictum, ne contra ea faciemus quoquomodo sed
illud attendemus et jnvocabiliter obseruabimus cautelam, dolo et
fraude tarnen in premissis penitus cessantibus et remotis. Ita
tarnen quod super homieidiis qui perpetrantes et qui manu pro-
pri dieta homieidia perpetrauerunt ab amicis mortuorum tantum
specialiter habeant se custolire et non ab aliis nee etiam alii qui
manu propria homieidia non fecerunt debeant se propter hec ab
aliquo custodire nee eis valeant aliqualiter imputari nee prop-
terea dampnum inferri. et debent omnes offensiones et dissen-
siones guerrarum inter partes predietas et earum qualibet penitus
esse paeificate, sedate, sopite et concordate sub arbitrio. pronun-
xur Geschiebte des St. Gotlhardweges. 111
ciatorum et arbitramento predictorum per dictum . . . Consiiium
de Luceria faciendo domino annunente Creatore altissimo dictum
autem arbitramentum per eosdem faciendum et pronunciandum
a dictis partibus et earum quolibet integre attendi et obseruari
debet absque omni dolo et fraude. promittentes . . . Nes
Cives judices . . et patriote. Vallesii predicti bona fide pro nobis
et successoribus nostris firmum et validum tenere et attendere
quidquid per dictum consiiium de Luceria. vel per majorem
partem ipsius consilii dictum arbitratum et pronunciatum fuerit
sive gestum super premissis nee contra ea facere uel venire
nunc vel in futurum aliqualiter sed inviolabiliter observare;
jta tarnen quod dictum Consiiium de Luceria seu major pars
ipsius Consilii super dictis questionibus , querelis guerrarum et
offensionibus pronunciet arbitretur et declaret et pronunciare arbi-
trari et declarare debeant infra proximum festum omnium sanc-
torum nunc proxime venturum per viam juris seu amicabilis
composicionis prout eorum discretionj melius videbitur expedire
cautela dolo et fraude in premissis semper evitandum. Presentes
autem litteras ad majorem roboris firmitatem . . Nos . . Cives de
Seduno predicti et comunitates de Narres (sie.) et a monte dei
Superius pro nobis et aliis comunitatibus Vallesii omnibus du-
ximus sigillandum ipsis comunitatibus consentientibus et se ad
premissa astringentibus . . Datum Seduni die XI mensis . .
Septembris, Anno domini Millesimo cec sexagesimo oetavo. jn-
dictione vi . . .
Pendent Sigilla.
181.
1868« 11« September, In Castro nostro Sete*
Guichard, Bischof zu Sitten, Graf und Präfect von Wallis,
gibt seine Zustimmung zur Beilegung der Streitigkeiten zwischen
seinen Landleuten (patriote nostri Valesii) einerseits, und Schult-
heiss, Rath und Bürger von Luzern und den drei Ländern und
ihren Angehörigen (patriote trium Vallium) andrerseits, und be-
119 Urkunden aod Regelten
fiehlt seinen Amtleuten und Unterthanen den Spruch, der er-
gehen wird, getreu zu halten.
Originalurkunde im BtaatrarchiY Laiern.
188.
13TO. I. October.
Sicherung der Reichsstrasse über St Gotthardsberg.
Burgermeister etc. der Statt Zürich, Schultheis etc. ze
Lutzern, Amman der Statt Zug u. Amt, Amman vnd all Lantlüte
gemeinlich der dryer lender Vre, Swizund Vnderwalden —
sind mit gemeinem Ratt guoten frieden willen über ein komen der
Ordenung: dz wir all Strassen von der Stiebenden brug
vnfz gen Ztlrich ze allen Sitten in aller vnser Eidgnossschaft
schirmen sulen nnd wollen, (je dem der si fahrt) er si
gast, lantman oder Burger, froemd oder heimsch, wie si geheissen
sint, daz die mit ir lib vnd mit ir guott in allen vnsern, vnd
der so zuo uns gehörent, gerichten und gebieten sicher varen 1 )
daz si ane Recht nieman kumbern sumen noch schadgen sol,
wer aber do wider tuott, da sulen wir all einander behulfen vnd
Waten sin, wie der gewisett werde , daz er den schaden vnd
den angriff ableg vnd wider tuo (restituere) so verre sin lib
vnd sin guott erziigen mag on alle geverd. Vnd als da her ze et-
lichen zitten von Stetten vnd von lendren lüte vff gezogen sint
vnd ander lütt angriffen, vnd gepfendett, geschadgott hant, da
von vil grosser schad komen raoecht, vnd den schaden ze ver-
komen, haben wir einhelleklich gesetzett, meinen vnd wellen
nicht, daz von disefi vorgenanten stetten und lendern ieman
kein loeff oder vfzog mache mit pfandunge, oder mit andern
Sachen jeman schadge, dann mit vrloub willen vnd wissent,
Zürich eines Burgermeisters vnd des Rates, ze Lutzern des
Schultheissen vnd des Rates Zuge des Ammans vnd des
Rates vnd Vre, Switz vnd Vnderwalden des Amman vnd des
*) Taren sagte man damals für reiten.
zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 118
Rattes, sonderlich in jechlicher statt vnd lant* da die gesessen
sind die den angriff tuen wellen, oder getan hand. Wer aber
do wider tnott des jeman ze schaden kunt, den vnd die sulent
die statt oder das land, bj den er wonhaft ist, wisen vnd nöten,
an lib vnd an guott, daz er den angriff vnd den schaden ableg
vnd gentzlich wider tuog vnverzogenlicb, an alle geuerd."
Tsohndi I, 473. Pfaffenbach. J. E. Kopps Abschiede I, XLI.
Diess offenbar von Zürich ausgegangene erste Strassen-
Polizeigesetz zu Gunsten des Handels, vorab mit Italien, ruft
keinem Aeltern ; da früher des Königs Landfriede dessen Zwecke
vertrat
189.
1331, 19. September (s. 1«)
Johannes von Rudentz, seine Schwester Mechtild, Wittwe
Job. von Mos, und Heintzman, Margret und Cäcilia, Jost von
Rudenz seligen Kinder, gebendem ihnen verschwägerten Wiffrid
von Silinon, Landmann von Uri, Haus, Hofstatt und die Sust
(Waarenhalle) zu Flülen etc. um 300 Gulden zu kaufen, d.h.
Pfandweise, wie solche Joh. von Attinghausen sei. besass; ge-
schieht die Lösung nicht innert drei Jahren, so wird das Pfand
Eigenthum. Sollten die Landleute den Verkäufern die Sust
„angewinnen a oder eine andere Sust bauen, „also das si inen
vnnütz würde", so sollen die 300 Gulden dem Käufer zurück-
bezahlt, oder dessen Schaden erstattet werden.
Geschichtsfreund I, 330—338.
Daraus erhellt, dass die Sust den Hauptwerth dieses
Kaufobjekts bildete und Haus und Garten von geringem
Werthe war.
190.
13T3, April.
„Diss Jahrs hatte Herr Galeaz und Herr Barnabore von
Meiland gross Streit mit Papst Gregorio und Nicolo Ostensi
Hkior. Archiv Bd XX. 8*
114 Urkunden und Regesten
Mg. von Ferara. Also wurbend die Herrn im Aprellen an die
Eidgenossen vmb Hilff ... Do liessend sie ire Knecht, wer gern
wolt lauffen vmb den Sold und luffend bi 3000 Knecht hinin,
die warend von Zürich, von Schwitz, von Bern, Vbn Vre, von
Lucern, von Vnderwalden, von Zug, von Glarus und von.Solo-
thurn und dientend den Herrn von Meiland etlich Jar. a
Tschudi'g Chronik 482. .
191.
1373, 5. September* Villanova*
Papst Gregor XL, welcher die Viskontj, die ihn be-
kriegten, und selbst seine Gesandten misshandelten, gebannt
hatte, verlangt von denen von Schwyz Zurückrufung ihrer
Knechte und Sperrung aller Kriegszufuhr unter Kirchenstrafe.
Archiv Schwyz Nr. 187, Archiv für Schweiz. Geschichte XIII,
Tschudi Chrn. I, 482.
Diesem Verlangen scheint, wenigstens in Luzern und Uri,
wo es wol auch gestellt wurde, nicht nachgelebt worden zu sein,
denn im päpstlichen Archive liegt ein „Absolutio incolarum Lu-
cernensium ob adhäsionen Vicecomitibus" von Gregor XL (Archiv
für Schweiz. Gesch. XIII, 242) und 1374, 15. December, lässt
Abt Rudolf II. von Engelberg, im Auftrage genannten Pabstes,
den Landleuten von Uri die Kirchenstrafen nach, mit denen er
sie, als Begünstiger der Visconti, belegt hatte.
Archiv Uri Nr. 79, Geschichtsfreund IV, 299.
Das Reiselaufen nach Italien war bei dem starken Solde
und den endelosen Fehden italischer Städte und Fürsten in
dieser Zeit eine gar schwer zu beschränkende alte Gewohnheit.
Die Verbote des Reiselaufens waren damals eben so nutzlos,
als heut zu Tage gegenüber Holland (für Java) und Egypten.
Dass die Schweizer in Italien ihre Kriegskunst gelernt, wird
Niemand leugnen, wer die Geschichte dieser zwei Länder kennt.
Die Strasse über den Ursernberg hatte damals in dieser Be-
ziehung nicht weniger Bedeutung, als für Handelsverkehr, der
dazumal nicht besonders blühte.
zur Geschichte des SC Goühaidweges. 115
199.
IST 4, 99» M&n. Lasern«
Schuldverschreibung des Freyhern Franz von Sax an
die Lombarden Fridr. und Jakob Silber und Manfred von Berg
von Asti, um 677t g.-gl. und 6 Schi. Stäbler, rückzahlbar auf den
6. Juni L J.; unter Bürgschaft des Ritters Heinr. v. Ospental,
Joh. von Rudenz und des Edelknechts Walthers von Tottikon
und Geiselschaft H. v. Eschibachs, Bürgers v. Luzern.
Allen den die disen brief ansehent oder hörent lesen, künd
ich Franciscus von Sacho ein frie vnd vergich offenlich mit disem
brief, das ich oder min erben schuldig sin vnd gelten sullen vff
den achtodentag Brachmonatz der nach dem datum diz briefs
nechst kunt, dien erbern lüten Fridrichen Jacoben Silber, vnd
Manfreden von Berge von Rochav. Ast, Brudren Lamparten zu
Lucern old jren erben achtendhalb vnd sechzig gülden guter
vnd geber an gold vnde an gewicht vnd sechs Schilling pfennig
stebler ze Lucern genger vnd geber, die mir der selben Lam-
parten diener den sie ze Luzern hand gelihen het, vnd die ouch
in min guten nutz komen sint, vnd sol das selbe gut stan ane
geuerde vntz an denselben tag. Har vmbe so han ich inen zu
mir vnverscheidentlich ze rechten gelten geben min lieben guten
fründ Heinrichen von Ospendal, Ritter, Johansen von Rudenz
min Swager, vnd Walthern von Tottikon edelknecht, ze rechtem
Gisel Heinrichen von Eschibach burger ze Lucern, mit dien ge-
gingen ob wir si nicht wer in des selben guts am vorge-
schribenen tage, das denne von dannen hin wuchenlichs gan
sol vff iecklich phunt desselben geldes ... an steblern gezielent,
zwen phenning ze gewonlichem gesuoche alle die will so wir si
ungewert han ... sol Heinrich von Eschibach der vorgenande
Gisel . . , eim, gisel ze essenne geben ane allen fürzug, nach der
sitt ze Lucern vnd gewohnheit ane beklagen der im von den
obgenanten Lamparten oder ir gesinde gesant wirt, alle die wile
vntz wir si geweren des vorgenanten houptgutes vnd gesuches,
vnd des Schadens so si von dirre gülte wegen gewinnen gar vnd
116 Urkunden und Regesten
gentzlich. Dar zu han ich der egenant Franciscus von Sacho
gesworen, einen gelerten eid ze den heiligen mit vferhobner
hand ob ich die egenanten Lamparten oder ir gesinde zu Lucern
des vorgenanten houpguotes inrent dem egenanten [zile nicht
gewerte das ich mich denne, vf dem egenanten zil oder mor-
nendes bi der tag zit, mit minselbe lib, vngemant gen Lucern
in die stat, an ein offenen wirt, in recht giselschaft antwurten
sol vnd da beliben vnd niemer von dannen komen ane der vor*
genannten Lamparten oder ir gesinde willen e ich si dirre gelt
schult gentzlich gewere. Beschech aber, da vor got si, dz der
vorgenant gisel Heinrich von Eschibach vnder dannen deheins
wegs vnnütz wurde, das si durch erben einen nützen gisel
an des vnnützen stat geben darnach inrent den nechsten vier-
zehn tagen so der von vns ze hus vnd ze hof, old vnder ougen
mit botten oder mit briefen geuordert wirt, old die selben Lam-
parter oder ir erben mangeint ein geisel vf unser aller vier
schaden legen ze Lucern in der stat, an ein offenen wirt alle
die wile so dz beschicht. Da loben wir die vorgenanten gelten
alle viere vnverscheidenlich für vns vnd vnser erben Heinrich
von Eschibach obigen Gisel vud sine Erben vnd ouch die vor-
geseiten Lamparten oder ir gesinde vnverzogenlich von allem
schaden ze waren vmb dis sache. Musten och si vns allen oder
unser deheinem sunderlich oder unsern erben von dirre gtilte
wegen nach faren klagen oder botten senden, riten oder gan old
weles wegs si von dirre sache wegen ze schaden koment, den
selben kosten vnd zwerung han wir vnverscheidenlich inen och
gentzlich gelobt ab ze legenne vnd vss ze richtenne ane fürzug
iren worten, bi irem eide dar vmbe ze gelöbenne ane ander
bewisung, dar zu han wir Heinrich von Ospendal vnd Walther
von Tottikon die obgenanten gelobt bi unsern truwen an eines
geswornen eides statt, wenne wir für dis hinn vmbe dirre gülte
wegen vmb der vorgeschribnen dinge deheins ze hus vnd ze
hof old vnder ögen mit botten oder mit briefen gemant werden,
das wir vns denne dar nach inrent den nechsten acht tagen gen
Lucern in die statt an offenem wirte ze veilem gute in recht
zur Geschichte des St Gotlhardweges. 117
gteelschaft antwurten sullen, old vnser jedweder old ein andern
gisel an siner stat legen, der daselb steete blibe vnd leiste als tun
kome, all er tun musti, ob er selber leiste. Also ze
lande von eim erbem man wenne ich sin ermant wurde, als Vor-
bescheiden ist an miner statt bi guten (trüwen) an eides statt . . .
dannen körnen, wan mit der vorgenanten Lamparter oder ir
gesinde willen, ie denne von dirre gülte
wegen gemant werden gar vnd gentzlichen. Ouch sol man
wissen daz inen an dem gelübde nit schaden sol weder krieg
verbieten noch kein ding so ieman erdenken kan
gülten und dem gisel allen, oder vnser deheim sunderlich einest
oder mere och fürer .... sol inen an kein schade
sin. Aber ich Franciscus von Sacho der vorgenant loben frilich
für mich vnd min erben, Heinrich von Ospendale, Johansen von
Rudenz vnd Walthern von Tottikon die obgenanten vnd ir erben
vnverzogenlichen von welcher wisenne wir oder ir welenweg si
von dirre sache wegen ze schaden koment alles ane geverde...
ze einem waren vrkunde so han wir die vorgenanten, gelten,
alle und och der gisel vnsrü Ingesigel vns dien gelten
vnd vnsern erben ze einer vergicht dirre sache vnd mir dem
gisel ze an disem brief geschriben stat Der geben ist
an dem nun und zweinzigostentag Merzen von vnsers hern ge-
bürte drizehen hundert vier und sibetzig Jaren.
Leider sind von den 5 Siegeln nur die Stellen geblieben,
wo die Schleifen durchgiengen. Diese damals s. g. Gült in der
Mitte geschlizt, also abbezahlt, wurde in einen Einband einge-
klebt, daher auch die Schrift/ an vielen Stellen arg gelitten. Ich
entdeckte sie in dem von „Hans zum Bach maier vnd burger
■
von Lucern tt geschriebenen vnd illustrierten Cod. pictoratus des
Schachzabelspiels Conrads vom Ammenhuseiu Die Personen sind
historisch alle bekannt
Franziscus von Sacho der Fry gehört dem nach Misocco
gezogenen Zweige dieses Hauses an, aus dem Ulrich von Sax
118 Urkunden und Regesten
1319, 4. Juli für Dienst mit 10 Helmen von Friedrich dem
Schönen 100 Mark Silber Abschlagslöhnung erhalten.
J. B. Kopp GL VI, II 477.
193.
13 Y4, I. August. Altdorf.
Johans von Rudentz, Edelknecht, verkauft dem „be-
scheiden man Anthonius zer Porte lantman ze Vre*
gegen baar empfangene 440 61. sein Haus und Hofstat ze
Altdorf am smalen Orte, worin Heinrich derFrouwen der
elter wonhaft ist. Demselben verkauft er auch sieben Neun-
theile der „susten samt dem sustr echte und des grossen
huses und hofstat und einen garten ze Fluelen. a Ein
Neuntheil ist der Frau Mechtild von Mos des Verkäufers Schwester
und der andere Neuntheil dieser Sust Wilfrieds Kinden von
Silinon und der Schwester selig des Verkäufers. Darüber
giebt derselbe für rechtsphant vnd pfantschilling
vom halben Theile des Zolls zu Flülen „einen sechtzten
teil halben" und einen halben drittel eines sechtheils
dieser Zollhälfte, demselben zer Port mit aller Gewähr.
Zeugen : Herr Arnolt Kilchherr ze Altorf, Cuonrad der Frouwen
lantaman ze Vre, Johans Meiger ze Oertzuelt der älter Heinrich
v. Hurnfelden, Guonrat Schüdier, Ruedger und Heinrich im Al-
bcnschilt Es siegelt der Verkäufer.
Gesohichtsfreund I, 333—335.
Drei Tage nachher bestätigt diesen Kauf Heintzmann von
Rudentz.
194.
IST 4« *4>er Abt von Bissen tlg,
welcher damals die Alpen Fortunei, Rodunt u. Lucendro besass,
Hess auf der Höhe des Berges ein Hospiz und eine St. Gotthard
geweihte Capelle neu errichten. tt
zur Geschichte des St Gotthardweges. 119
So Franscini pag. 425 s. C. Tessins, wohl aus Bericht des
Paters Placidus a. Specha, der vor dem vorlezten Brande in
Urkunden fand, dass Anno 1300 schon ein Hospiz da bestand
und 1323 Waaren durchgingen.
195.
1374, 83* November. Franke Tord a. d. lYlayn.
Kaiser Karl JV. stellt, nach erklärter Reichsacht, die er
über Bamabo und Galeazzo, die Herren von Mailand gelegt,
Arest-Befehl auf Mailands Kaufgut aus.
Kaiser Karl IV. 1 ) gebiethet der Reichsstadt Strassburg:
s Wan wir filrmals Bernabos vnd Galeaz von Me-
dio lan, gebrudir, vmb offenbar gewalt vnd vnrecht, die sie mit
iren helffern vnd gunnern getan haben vnd tegelichen tun vnserm
heiligen vater dem Papste*) v. d. h. Kirchen zu Rome an iren
landen vnd lewten, vnd auch wider vns v. daz heilige Romische
Reich, vorbannen vnd in vnsere vnd des Reichs Achte
getan haben, als daz in andern unsern brieuen vollenkomen-
licher ist begriffen, gebieten wir auch bei vnsern vnd des Reichs
hulden v. meynen vnd wollen ernstlichen, daz ir alle v.igliche
Burger, Kouffleute v. vndersessen der egenanten Bar-
nabos und Galeatz won Mediolan mit irer Kaufmanschaf ft,
die sie zu euch itzund bracht haben oder bringen werden, von
vnsern v. des Reichs wegen vffhalten sullet als offte ir
von Johannsen Messirsmit von Lucerne, vnserm lieben getreuwen,
') Schon dem Papste Urban V. (1862 — 70) hatte Karl IV. geloht, ihm
rahigen Besitz des Kirchenstaates zu sichern (Palacki Gesch. ▼. Böhmen II,
II, 967—68) was er, in seiner Weise, 1861 auf dem papirenen Felde anch
hei Barnabo Visconti versuchte. 1367, 24. August trat er seine Romfahrt
an, obwol er 40,000 Mann bei sich hatte, erfolgte eine Entsetzung Barnabo's, der
Urban, noch als Legaten, geawungen seine päpstlichen Briefe zu verspeisen
(Konigsbofen Deutsch. Chron. IX, 590) keineswegs. Herzog Stephan yon
Bayern, Barnabo's Tochtermann, sühnte 1868, 27. August zu Modena (Hont-
heim bist. dipl. trevir. II , 186). Für uns ist die angelohte Vertilgung der
1£0 Urkunde!! and Regesten
dem wir daz sunderlichen empfohlen haben, ermanet werdet.
Vnd sullet auch dieselben bürgere v. Kawffleute von Mediolan
mit semelichem irem gute vnd Kawffmanschaft getrewelichen
innehaben v. halten, vnd tut doran dhein vorsawmenusse nicht,
als lieb euch vnser v. des Reichs hulde sey zu behalten."
Ans Strasburgs Stadt-ArehW. Geschichtsfreand XXVI. 330.
196.
1376, IS* December. Url.
Rudolf II. Abt zu Engelberg (ein Sohn des ritterlichen
Hauses Stühlinger von Neuregensberg) erlässt, im Auftrage des
Papstes Gregor's XL, den Landleuten von Uri die Bann- und
Interdicts-Strafe, in welche sie durch Begünstigung der im Banne
stehenden Herrn von Mailand, die Brüder Barnabo und Galeazzo
Visconti gefallen waren.
Gregor XL hatte 1373 im September (Tschudi's
Chron. I, 482) unter Kirchensrafe verboten diesen gen. Herrn
von Mailand und ihren Anhängern: nullas gentes armigeras, vel
alias volentes ire ad eorundem tyrannorum ac colligatorum com-
plicum et fautorujn servitia transire, aut victualia, arma et quevis
mercimonia, adducj eis per vestra territoria. a
Diess war für das Land Schwyz, an welches die Gesandt-
schaft des Papstes mit diesem Gesuche abgesendet wurde, der
allgewöhnten Reiselauferei nach Italien wegen, sehr schwierig.
Noch weit unmöglicher war es für Uri zu verhüten, dass
Malandrini, Strassenr&uber in Italien, die wichtigste der Friedensbe-
dingungen. Karl nahm Geld.
*) 1378 bannte Gregor XI. Galeazso Visconti. Die wiederholten Banne
bringen Ginlini und Oslo. Cod. dipl. I.
Mit Ende des Jahres 1374 störten ohnehin das angeblieh 40,000 Mann
sihlende Heer Coussios, das sieh bei Basel Torbei Aber den Hauenstein in
den Aargau und nach Kleinbnrgund ergoss und die 1876 folgen le sogen,
böse Fastnacht in Basel den Handelsverkehr auf nordwestlichen Zugingen
des St Gotthards-V erkenn auf lange Zeit.
zur Geschichte des St, Gotthardweget. 181
keine Subsidien, „armentalia pannos, ligna, ferram arma, equos
seu quevis alia mercimonia, vel quidcunpue aliud, quod
posset in dominorum Barnobonis et Galiatz de Vicecomitibus de
Mediolano vel suoram complicum aut fautorum utilitatem aut
comodum redundari" über den Bergpass ihren mit Uri im Frieden
lebenden Nachbaren zukommen.
Die offenbare Freude, mit welcher der Abt von Engelberg
seine lieben Nachbarn vom Interdicte befreit, lässt sich also
um so mehr begreifen, wenn man (bedenkt, dass Barnabos,
Tochter Viridis Viscoti die Gemahlin Herzog Lüpolds I. von
Oesterreich war.
Nr. 79 Archiv Uri, abgedruckt IV, 299—801 Gesobichtafr.
1377, 9* Mai* Lucern.
Margaretha von Rudentz, Hartmanns von Burgen-
stein, Edelknechts, Wirtin, verkauft aus Noth mit ihres
Mannes Hand dem Landammanne und den Landleuten
von Uri um 250 Goldgulden, als Pfand des Reichs, zu
ewigem Kaufe: „ein sechsten teil des halben Zolles ze
Flüelen und ein drittheil eines sechsten teils* des-
selben, die sie ererbte von Jost ihrem Vater und Heintzmann
ihrem Bruder sei. von Rudentz. Auf geleistete Baarzahlung
entzieht sie sich, zu der Käufer Händen, an Johann von Mos
von Wasen ihr Gut abtrettend mit voller Gewähr. Zeugen:
Wilhelm von Ougershein Klosterherre des Gotshauses Lucern,
Rud. von Büttikon, Edelknecht, Heinrich, Johans, vnd Peter
die Brüder von Mos, Joh. Kupfers mit, Heinrich vnd Ulrich
von Rüsegg Brüder, Heinrich Woltman, Burger ze Lucern etc.
Es siegeln Burgenstein und der Schulthetss Peter von Gun-
doldingen.
Oeschiohtsfrd. I, 337-339.
198 Urkunden und Regesien
198.
137? 9 September* Pavia«
GaleazzoIL, Herr zu Mailand und Reichsvicar, ')
befiehlt der Verwaltung des Zolls zu Abiasca die Thalleute der
der Leventina, die seiner 1. Schwägerin Regina della Scala
gehören, für ihre eigne Waare, bei dem Zoll zu belassen,
welchen sie früher bis zum bis zum 16. Juli 1377 bezahlt
hatten etc.
Volentes complacere Illustri sorori nostre carissime domine
Regine consorti fratris nostri domini Bernabonis, volumus et
mandamus vobis, quatenus non obstante aliquo ordine per nos
nuper dato et post per nos confirmato non exigatis nee exigere
permittatis ab hominibus de Leuentina subditis prefate illustris
sororis nostre ultra id, quod exigebatur et exigi consueuerat
a die xvj mensis julij retro. Aduertentes tarnen, quod alij qui
non sunt de territoris Leuentine et ueri uicini et uallerani Leuen-
tine, sub aliquo colore non gaudeant jmmunitatj gratie nostre
presentis, nee etiaui ualleranj Leuentine possint sub eorum no-
minibus conducere seu extrahere aliquas merchadantias nisi
eorum proprias tantum. Datum Papie die septimo mensis sep-
tembris Mccclxxvy. Pasquinus sign. Galeaz vicecomes dominus
Mediolanj Imperial. Vicarius generalis sapienti viro domino potentatj
consilio et pedagiariis terre nostre Birinzone.
de fxv cod. ms. Nr. 310 Eremj.
199.
1382, 29. MÜrz. Zürich In der Abtei.
Frau Beatrix, Freyin von Wolhusen, Aebtissin zu
Zürich, verwendet sich schriftlich bei ihren guten Freunden,
Landammann und Landleuten zu Uri, für ihren eigenen
Gotteshausmann, Heinrich Stägel, Burger zu Zürich, mit dem
*) 1372, 8. August, enteog Karl IV. beiden Brüdern das Reiohsricariat,
das er ihnen i. J. 1355 um 200,000 Gl. verliehen hatte.
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 133
Gesuche denselben und sein Gut, wie bisher gebräuchlich war
(„als ander vnser gotzhus lüt vntzher bi üch ane zol beliben
sint a ) zollfrei im Lande Uri („an üwern zollen" *) passieren zu
lassen. Sie bekräftigt ihre Bitte:
„Als vnser gotzhus lüte Zürich, vnd üwer lantlüt ze Vre
die fryeheit (sie) gewohnheit vnd rechtung mit einander gehebt
in sölicher wise vnd mass, wa vnsers gotzhus man oder frow ze
Vre in vwerm lande an vwern zoll kumt , das man da en keinen
zoll von sim lip noch von sim guot*) nehmen sol," und gelobt
den Urnern Gegenrecht in Zürich zu halten.
„Da sol oveh ir lip vnd ir guot vnsers Zolles ledig sin."
Abgedr. Geachichtafir. IX, 15.
200.
1382, 3. Juni. Pavla.
Niclaus de Croaria 3 ) meldet aus Auftrag des Grafen (Joh.
Galeazzo Viscontj), dem er von dös Empfangers Thaten 4 ) sprach,
dessen Dienstantrag mit einem Schildknappen und 10 Lanzen,
wobei für Heinrich von Grünenberg und seinen Knecht per
Monat 60, für den Knappen 25 und für die Mannschaft 20 Flor.
Sold angeboten wird.
l ) Offenbar waren es aber nicht die Zölle „von denen die Aebtissin hier
i J. 1382 spricht, sondern es ist weit eher das a. g. Theilgeld, Weggebühr,
8. g. Fürleiti darunter zu verstehen, die von den Thetlern, d. h. denen die
Strassen und Brücken unterhielten und offen hielten, zu Altdorf, Silinen und
Gesehenen bezogen wurde.
*) Es war schwer in Uri auszumitteln ob ein Zürcher nur seine eigene
oder fremde Waare über den Berg führe.
•) Der Nicolaus de Croaria muss den GrÜnenberger und dessen Thaten
genau gekannt haben, also wol aus seinem Lande sein, dass er sich getraute
in einer Zeit, in der es von Condottieris aus Engelland, Ungarn etc. in Italien
wimmelte (Osio docum. dipl. II) ihn zu empfehlen.
4 ) Der Empfänger dieses Dienstantrages, dem wir später, 31. Juli 1382,
als Edlen (nobilis) in Pavia wieder begegnen, ist der Henzemanh von Grünen-
berg, der seinen Vater Petermann im Jahre 1375 bei Buttisholz, im Kampfe
124 Urkunden and Regesien
Egregio militi domino Henrieo de gruenberg domino suo ho-
norando. Eggregie miles ac domine honorande, cum alias locutus
fuerim cum jllustri principe et domino domino comite virtutum
de factis vestris nunc de nouo iterum fui sibi adlocutus, et dixit
mihi quod velit vos recipere pro associando personam suam et
familiärem curie sue vna cum decem lanceis. In quibus sit vnus
bonus-honorabilis scutifer, qui si contingeret vos aliud debere
agere, posset-sciret ipsas vestras lanceas gubernare, et regere.
Et dabit vobis florenos sexaginta in mense*) videlicet pro per-
sonali vestra quadraginta pro vna sublancea viginti et scutifero
vigintiquinque et reliquis lanceis viginti, Nam secundum meum
bene poteritis contentari ad presens, quia seruietis bono do-
mino et eritis in bona societate, quia dominus deposuit et
multos alios nobiles per modum prescriptum penes se accipere,
quare rogo vos ut velitis facere quidquid prefatus per suas
litteras vobis scribit et taliter vos regere in predictis, quod tanta
bona verba per me eidem domino de vobis dicta obtineaht
roboris firmitatem, nam prefatus dominus indentit vos trac-
tarö tanquam intimum confidentem et non tanquam stipen-
diarum, et imo in predictis citam finalem expeditionem
adimplere velitis et bonas gentes vobiscum transducere et in
gegen Goussis Söldner verloren und als Pfandherr auf der Feste Rotenburg
bei Lucern sass.
Rühmlicher müssen seine Kriegsthaten gewesen sein, die sein Freund
Nlclaus dem Grafen di Vertu erzählte; solche fielen wol in dens. g. Gugler-
krieg und machten ihn zum Ritter. Die Löhnung ist, im Vergleiche mit
der, welche Osio's Quellen zufolge Barnabo Visconti gab und die Republik
Floren« Anno 1364 (Argovia V, 175) zahlte, stark. Ob der treulose Job.
Galeaz damals schon darauf sann, seinen Vetter und Schwager Barnabo au
beseitigen, wie er Anno 1385 gethan?
5 ) Anno 1385, 1. Juli, Wen Joh. Galeaz, damals Alleinherr in Mailand,
mit Johannes Haulwood, dor berühmtesten Condottieri eine Capitulation ab-
schliessen, laut welcher dieser, wenn er in Dienst tritt, monatlich 300 fl*
erhält et secum duoere possit usque ad Lanceas 30 in damals üblichem Sold.
Osio. I, 249—251.
zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 125
casu quo venire nolitis mihi citam responsionem rescribere
velitiß.
Datum Papie terio juni Mocclxxzij.
Nicolaus de Croaria.
»Ol.
1382, IS. Juli. Frankenfürt.
König Wenzel freit die Thalleute Urserens von der Reichs-
vogtei und giebt ihnen aus ihrer Comune jährlich freie Ammans-
WahL
„Wir Wenczlaw von gotes gnaden Romischer kunige zu
allen zeiten merer des Reichs vnd kunige zu Beheim bekenne
vnd tun kund offenlichen mit diesem briue allen den die in
sehent oder hörent lesen das vns von wegen der Tallwte des
Tales zuUrserren vnsern vnd des Reichs lieben getrewen
für gelegt ist wie das sie von Richtern die in ein Riebe gesatz
hette vil beswernusse vngemache vnd gebresten gelyden hetten
dauon sie in grossen schaden komen weren, des haben wir an-
gesehen sulche ire merklichen gebresten ouch (linste vnd trewe
die dieselben Tallute vns vnd dem Reiche offt nutzlichen vnd
williklichen getan haben teglichen tun vnd furbas tun sullen vnd
mugen in künftigen zeiten, vnd haben mit wolbedachtem mute
vnd gatem Rate vnszer vnd des Reiches Fürsten Herren Edlen
vnd getrewen die egenanten Tallute gefreyt vnd begnadet, fryen
vnd begnaden sie mit krafft diez brives, rechter wissen vnd
Romischer mechte das furbas dhein Richter noch
nyemand anders wer der were oder in welchen eren vnd
wirden der sey, die egenanten Tallute alle mit eynander, noch
ir ieklichen besundern vorsetzen, vorphenden, vorkumbern oder
von dem Reiche empfromden, sulle oder mage in dhenewegs,
sunder wir meynen vnd setzen von Romischer kuniglicher mechte,
das dieselben Tallute alle miteinander oder der merer
teyl eynen vnder in der in dem Tale mit haus-
136 Urkunden and Regesien
röwche gesessen sey vn zu einem Amman 1 ) oder
einemVogte kyesen vnd nemen sullen vnd mügen,
der vollen gewalt daseibist in dem Tale zu richten
habe, vnd den endern vnd wandeln, von jar zu
jare als in das allerbeste fugen wirdet als lange bis an
vnser, oder vnser Nachkomen Romischer keyser und kunigen
gunst vnd gnade vnd darumb so gebieten wir allen Fürsten
Geistlichen vnd Werntlichen, Grafen, Freyen, Dienstiuten
Rittern, knechten, Gemeinscheften der stete, merkte vnd dorffer
vnd allen andern vnsern vnd des Reichs vndertanen vnd ge-
trewen vnd [mit namen den Talluten der Vwern (?) (Urnern)
vnd Sweytze ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsern vnd des
Reichs hulden, das sy die vorgenanten Tallute zu Vrsseren an
sulchen vnsern gnaden vnd freiheiten alle die weyl vnd wir vnd
vnser nachkomen an dem Reiche Romische keyser vnd kunige
Als vorgeschriben stet das gunen nicht gewinen (sie) noch irren,
sunder sie dar zu hanthaben schützen vnd schirmen, wenn wer
do wider tete, der were in vnser vnd des Reichs swere vngenad,
vnd dorzuo eyn rechte pen fünfzig pfund lotigs golds, als offt
der dowider tete vorfallen, die halbe in vnser vnd des Reichs
kamer vnd das ander halbe teyl den oftgenanten Talluten zu
Ursern an den also überfaren wurde, gentzlichen vnd an alles
mynnernusse sollen geuallen. Mit vrkunt ditz brieues versigelt
mit vnser kunielichen Maiestat jnsigel geben zu Frankenfurt vff
dem Moyn noch Crists geburt dreytzenhundert jar vnd darnach
in dem Czwey vnd Achzigsten jaren an Sand Margarethentage,
*) Das Ammannamt gehörte de jure et nsn an die alte Abtei von
Ton Diasentis, 1425, 8. Febr.; bcsohlossen diese Gotteshausleute ihrem
Grandherrn dem Abte zu Dissentis je den neugewählten Ammann zur
Anerkennung vorzustellen.
Diese Reichsvogtei sollte, wie Wenzels Vater Karl IV. im Jahre 1355
verordnete (Geschichtsfrennd VIII, 124), dem Reiche, als Lehen gewahrt
werden.
zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 127
vnser Reiche des Behemishen in dem Czweyntzigsten vnd des
Römischen in dem Sibenden jaren.
Ad mandatnm Regia referente domino Borason
de Riseraburg Conradus Ep. Lubieensis.
Vom Sigel blieb nur die Pergamentasohleife.
Aus der Thallade Ursen» mitgetheilt Ton Hw. Pat Wolfgang.
SOS.
138», Sl. Julie. Pavla.
Pass für Henzmann von Grünenberg zum Kaufe von Waffen
in Mailand.
Cum Nobilis miles dominus Henzeman deGro-
niberg principis illustriset magnifici domini nostri domini
Galeaz Vicecomitis Gomitis virtutum se transfere habeat de
Ciuitate Papie ad Ciuitate in Mediolanj, causa emendi certa anna
(pro et seceterorum suorum sooiorum placeat vniuersis et singulis . .
Potestatibus . . Gapitaneis et Officialibus prefati domini nostri,
predictum dominium Henzemannum eundo de Ciuitate Papie ad
Ciuitatem Mediolani et ined redeundo, c u m equibus viginti
q u i n q u e et vno famulo suisque armis rebus et arnixiis libere
et sine aliqua solutione dacij, pedagii vel gabeile semel aliqua
transire permitere. Datum Papie per nos Nicholaum de monte
castelis et Johanolum Carpam collature prefati domini ; die vltimo
jullij Mccclxxxij.
Aresmodus Spanzota offic. vice domine subscr.
Original im Staatsarchiv Luoern.
SOS.
JS8S 9 8. December. Pavla.
Johann Galeazzo Viscontj sendet seinem Podestä in Beilenz
ein nach langen Wirren zwischen dem Orte Beilenz und den
Grafschaftsgemeinden , durch Christof Mollo und Anton Zanoni
von Castino, zwei Sindacj, vereinbartes Capitulat, laut dem
Beilenz und die Gemeinden Strassen und Brücken
zu erhalten haben.
198 Urkunden und Hegesien
Gvm jnter homines terre nostre Birinzone ex parte una et
homines Gomitatus vallarum dicte terre ex altera, questio et
controversia forent occasione honerum jncombentium partibus
partibus antedictis pro quibus inter eas longa jurgiorum et ex-
pensarum causa vigebat, ad concordiam transactionem pactum
et conuentionem, ut nobis est expositum deuenerunt partes an-
tedicte seu Ghristoforno de Mollo sindicario nomine illorum de
Birinzona, pro parte una, et Antonius Zanoni de Gastiono sin-
dicario nomine comunitatum comitatus Birinzone ex altera parte
publicum et solemne jnstrumentum cujus effectum presentibus
tibi] transmittimus introclusum per copiam, cum pactis et copi-
tolis in eo contentis. Volentes tibique mandantes quatenus con-
silium comunitates et homines utriusque partis ante dictj indu-
cere procures. Quod omina et singula contenta in capitulis
antedictis amolegare et confirmare uelint, quum illa nobis grata
erunt et ad utriusque partis comodum redundare putamus. Datum
apie die octavo mensis decembris Mccclxxxi. Antonius signauit.
Jmprimis quod comunia loci et homines comitatus Birinzone
debeant et teneantur substinere solumodo quintam partem
omnium onerum quorumcumque qualitercumque dici possent que
imponerentur comuni et hominibus, Birinzone seu comitatibus
antedictis seu alicui ex eis et quod ultra predictam quintam
partem. Saluis tarnen et reseruatis casibus infrascriptis et quo-
libet eorum.
Predicti de Birinzona non possint nee debeant per se nee
per submissam personam aliqualiter molestare nee inquietare
predieta comunia nee aliqua ex eis. Sed sint et esse debeant
contenti de quinta parte predieta tarnen , saluis semper et re-
seruatis casibus infrascriptis jnviolabiliter observari debeant quo-
ad inferius continetur.
Item quod onus quod imponi contigerit causa uel occasione
salis, sustineatur eo modo quo predicte partes sustinent ad
presens et sustinuerunt temporibus retroactis et non aliter.
Item eodem modo per partes antedietas et qualibet eorum
sustineantur onera stratarnm et p o n t i u m quorumcumque
zur Geschichte des St. Gottbardweges. 129
modo sustmcnt ad presens et sustinuerunt perdicte partes et
quelibet earuni temporibus retroactis.
Item omnia onera qae oecurrunt occaxione robariarum et
mallandrinorum que fierent sine licentia alieujus officialis seu
dominorum dicte terre Birinzone sustinent per tempora retro-
aeta et quod de cetero ipse partes et qualibet earum qaentum
ad onera robariarum et mallandrinorum sint in eo statu et gradu
in quo fuerunt temporibus retroactis.
Item quod dicte comunitates habeant et habere debeant
de omnibus condemnationibus que fieri contingerent, in terra
Birinzone illam portionem, quam habere debent seeundum forraam
statutorum et ordinationum dicte terre Birinzone. Et quod pre-
dicte comunitates possint facere disponere in totum pro libito
sue uoluntatis quiequid volunt de dieta parte dietarum condem-
nationum, que eis speetare et pertinere reperiretur ut predictum
est, non obstante aliqua contradictionc uel excepüone que fieret
per comune dicte terre Birinzone.
Item quod omnes honores et comoditates et alia de quibus
reperitur non esse expresse dispositum in suprascriptis capitulis
remaneant firma et in eo statu et gradu- quo nunc sunt et ftiere
temporibus retroactis.
de fol. zr, b et xvj a cod. 310.
204.
1383, 23. März. Pavla.
Decret wie der Potesta von Bellinzona die Güter der Mörder
und Verbannten, nach vorgegangener Publication sowol beim
Gerichtshause zu Beilenz als an dem Wohnorte des Delinquenten,
nach Befriedigung der Creditoren, in Monatsfrist zu confis-
ciren habe.
Qvicumque commiserit homieidium seu committi fecerit uel
reeeperit bannum per contumatiam, bona ejus applicentur ca-
inerc illustris et magnifici d. domini Galeaz Vicecomitis : Üomitis
Virtutum Mediolani etc. Imperialis vicarij generalis: Quorum
executio ad euitandas extorsiones maximas que facte fuerunt
HlKt. Archiv Bd. XIX. 9*
180 Urkunden und Regesten
temporibus retroactis per officiales deputatos ad exigendum bona
camere prefati domini fiat et fieri debeat per potestatem Bi-
rinzone. Et potestas teneatur et debeat ipsa bona apprehendere
infra mensem a die publicationis predicte et ad hoc ut ueri
creditores dictorum malefactorum non possint se querelare de
predictis quod dictus potestas teneatur et debeat antequam in-
corporentur camere prefati domini facere publice proclamari per
terram Binrinzone tarn ad palacium comunis quam etiam in
vicinia ubi habitabat ille talis banitus tempore maleficij perpetrati,
quam etiam in aliis locis consuetis. Quod quilibet qui pretendit
se creditorem talis banniti uel condemnati teneatur et debeat
infra triginta dies a die cride proxime sequentes comparere coram
dicto potestate et dare in scriptis omne et totum illud quod
de jure habere pretendit a dicto talj bannito seu condemnato
super ejus bonis, quo termino elapso non admittatus quisuis
ad producendum aliqua iura que quouismodo pretenderet se
habere contra talem predictum bannitum seu condemnatum nee
contra ejus bona. Quo etiam termino elapso predictus potestas
teneatur et debeat infra viginti dies a fine terminj inchoandos
dare insolutum Ulis quod jurauerit ueros creditores esse. Seruato
tarnen ordine prioritatis et posterioritatis in bonis dicti taliter
bannitj seu condemnati usque ad integram Solutionen! totiiis ejus
•
quod de jure habere debuit in extimationc duorum bonorum
uirorum per dictum potestatem elligendorum, et quod residuum,
si quod supererit ultra satisfactionem creditorum predictorum
postmodum incorporetur camere prefati domini ut premittitur.
Et saluo jure legitime ascendentium et descendentium dictorum
malefactorum quod habiturj forent de jure comunj, seu ipse
ipse talis bannitus uel condemnatus decessisset ab intestato.
Que quidem solutio valeat et teneat ac si facta esset per dc-
bitores dictorum creditorum. Et quod predictus potestas teneatur
predieta omnia executioni mandare in terminis taxatis. sub ]>ena
salarii sui unius mensis totiens quotiens contrafecerit in pre-
missis. Quod quidem statutum provixio et ordinamentiun locuin
habeat et obseruari et ptaticari debeat in dieta terra Birinzone
zur Geschichte des St. Gollhardweges. 131
in futuris maleficiis et condemationibus de cetero fiendis et
comittendis. (cetera desunt.)
de foi, x?i, b et xrija. Cod. Nr. 310.
Da* Datum ist ans dem Beibriefe.
SOS.
1383, SS. Juni, Url.
Verkommniss für die Säumer, wie man zu Theil fah-
ren sollt
1. Von Alters her von einem See bis zum andern, ausge-
nommen mit für Eschenthal bestimmter Waare bis Airolo.
2. Mit eignen im Lande stehenden Rossen. Wechseln darf
der Säumer nicht ehe er gen Giornico oder Bellinzona kommt.
In der Regel säumen Landleute, wenn Wälsche säumen, zahlen
sie Fuhr leite. Busse 1 Gulden vom Ballen.
Allen den die disen brief ansehent oder hörent lesen, künden
vnd vergechen wir die teuer gemeinlich von Flulen, von
Silin eu vnd von Was sen daz wir sin gemeinlich eins einungs
über ein komen in den Worten vnd bescheidenhait, als hie nach
geschriben stat. Des ersten daz niemen sol bally noch söime
vffhemcn die er ze fürlciti, oder vif sinen rossen fueren welle
es sy lantman oder gast, tütsch oder welsch, denne mit den ge-
lingen vnd bescheidenheit vnd in den Worten als hie nach bescheiden
ist mit nainen als es von alter herkomen ist daz nieman
enhein ballen noch soime sol vfnemen dene von eim sewe an
den andern, die gen Lamparten gehörent, were aber daz jemer
der mit ballen oder mit söimen gen Oeschital varen wölte die ze
teil giengeu, die mag er wol vfgeben vntz gen Oergeltz oder filrcr
angeuerdc, wer och der were der ballj oder sörac vif neme
oder nimet der söl sin ross daby han Vre ze in dem lande, hätte er
aber nit sin ross, die darzo gehörten vnd gehören sullen die selben
bally oder söme oder ander sömc ze tragene an gefärde, da sol
er die Bally oder söimi die er vffgenommen het dem allernächsten
der ze Vre lantman ist, der in darvmb bittet nach der stunde
182 Urkunden und Regesten
so ers vfgenomen hat übergeben vnd sol ime der selbe der die
ballen söimi vnd bally von einem also vfnimet vnd genomen het
von jeklicben ballen vnd söimi ein plaphart geben an sin winkauf.
Bittet aber in deheines vm die balle oder söimi der als krank vnd als
hablos werc, des in oder den kouffinan düchte dz ers nit geant-
worten möchte, so sol er in vertrösten in solicher mase daz er
vngeschadgot blibe vnd der kofman vngesumet an sinem guote
alles ane geuerde.
Wir sin ouch übereinkomen wele mit sine ballen vnd söimi
die er füret kumet vntz gen virnis in das dorf, oder darfür hin, bindet
derselbe da schlechten Wechsel daz kofmans gut ist, da mag er
wol wechseln daz es den einung nit rürct an geuerde. Es sol
och enheiner erwinden mit sinen rossen der bally vnd söimi
füret der Wechsel nit vindet als vorgeret ist eh dz er gen Bellentz
kumet oder in irre den ehafti not. Wäre och ob ain kofman so
vil ballen oder sömi brächte, die er nit von einander scheiden
wollte denne dz ers eime öden zweyen vf gebe, da sol der eine
oder die zwen die bally oder sömi vf genomen hant, nöten an
allen den vorgenanten drien teilen die teuer vnd ander lüt die
landlüt sint, wil si denen niemen füren als ers vfgenomen het
won dz im vntz an zechen sömen oder bally überblibet an geuerde,
die mag er wol füren dz es den cinung nüt rüret. Weler och
der were, es weren wirte oder ander die bally vnd söme vf
nemen vnd die von inen Hessen vnd die des lones vt verseiten
oder dester me Schenkung nemen vnd einpfiengen dur der
geuerden willen dz der namc des lones dester minder wurde,
der sol och den einung bessern als hie nach geschriben ist. Es
sol och nieman gut sinen rossen entgegen bringen won dz die
ross vff du er gut nimet, e sullen ze Vre in dem land sin, eh dz das
vff genomen gut von dem land kome alles also dz der kofman nüt
gesumet werde an guerde vnd dz er dz selbe gut nüt dester
fürer hinder sich habe darum dz sin ross komen mügen.
Sumden sich aber sinü ross, da soll ers mit unsera lantlüten
vertagen als unverzogenlich das der kofman nüt ab im klage,
tete er das nüt, so sol er den einung bessern. Wz och Wahlen
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 138
ist, die gut vf iro ross vfgenomen hant, die sol mans dur vnser
land lassen füren, also dzjnen nieman mag abwerfen, sy sullen
aber in vnserm land die furleitinen richten vnd weren als
ein ander lantman richtet vnd weret eim jeklichen teile ze Vre
in dem lande.
Da sin wir über ein komen, wer der were der diser stuken
deheines oder elli über gienge vnd breche, der sol ze bus
geuallen sin vnd bessren von je dem some oder ballen ein guldin
an je dem teile vnd sol disy busse also geteilt werden, dem
landamman ein dritheil ebenso den klegern vnd den theilern
gemeinlich an jedem theil ein dritheil an ir wege vnd sol ir
an jeklichem teil alweg ein kleger dar um sin, ze Flülen ist
kleger Hermane, ze Silinon Heini Schilling, ze Wascn Jakob
von Gesellenden vnd wenne diser deheiner dar zuo vnnütz
wurde ze klagend so sol man einen andern nützen an sin stat
dar geben vnd Süllen dis by ir trüwe an eides stat nach gan vnd
vif nemen als verre sy es vermeinend by guten trüwen ane
geuerde vnd och nach dem mal als sis vernement so sy erst
mugent ane geuerde. Es mag och wol ein jeklicher diser dryer
kleger oder ob ander einig klagen oder selb ander vnd was da
der eine oder die zwene mit dem recht gewinnent oder ver-
lierent dz sol dien andern getan sin. Wir haben ouchvns selben
vorbehebt die guoten gewonheit als es nach ko ff mans recht
harkomen ist vnd einem jeklichen ehaft not vnd also dz ein
jeklich koufman sinem fuerman fuermansrecht, vnd ein jeklich
fuorman sol tuon sinem koufman koufmansrecht, vnd sol diser
einung weren all die wile vntz dz in die teuer gemeinlich an
allen dryer teilen oder der mere teil an jeklichem teile nüt ablat
vnd widerrufet; och mügen wir gemeinlich meren vnd mindren
als vns denne dunket dz füglich sy. Vnd dz diser einung war
stet vnd vest belibe, so haben wir von allen dryeri teilen ge-
beten, wir ze Wassen Jakoben von Geschenden vnd wir ze Silinen
Heinin Schilling vnd wir ze Flülen Rudin Jutz vnd Heinin von
Maggingen dz si für vns bittin dz dieser brief besiegelt werde. Da
haben wir ich Rudi Jutz, ich Heini von Maggingen, ich Heini
184 Urkunden und Regatten
Schilling vnd ich Jakob von Geschenden erbetten den fromen
man Chunrat der Frowen landamman ze Vre, dz er sin insigel
für vns vnd die teuer gemeinlich an disen brief gehenkt dz och
ich der selb landamman vm iro aller vierer bette willen vnd
dar der teuer embietung vnd bett willen han getan mir vnd
minen erben vnschedlich vnd ward diser brief geben morendes
nach sant Johanstag des heiigen töifers, do man zalte von gottes
gebart dryzechen hundert vnd achzig jar darnach in dem dritten
jar etc.
Vergl. Gesch. XI, 183.
Rechtlich konnte, laut Kaiser Friderichs II. Anno 1235 im
August zu Mainz erlassenen Reichsgesetz § 8 de conduetu usur-
pando: „Stulte presumentur illicita ubi questus improbitas hu-
manitatis beneficium actionibus venalitatis exponit. Firmiter inhi-
bemus ne quis conduetum alicui precio prebeat, nisi jus conducendi
teneat ab imperio jure feodali", diess nicht gehen. Sicher war
das Geleit auf der Reichsstrasse früher auch in Uri ein Reichs-
lehen, wenigstens bis zum Jahre 1358.
Was aber hier und in noch viel spätem Urkunden uneigentlich
„Fürleiti" genannt wird, war ein billiger indirekter Weglohn,
den die 3 Säumergesellschaften, die den Unterhalt
der Strasse mit grosser Mühe und Auslage 1 ) be-
striten, vonsichauszu sichernsich vorgenommen»
Vergl. 1429 Theiler-Einung.
*) Die Auslagen für Bau, Unterhalt nnd Beschirmung der Gotthards-
strasse waren in Uri oft grösser, als die Baarschaft. Woher sie in solehen
Fallen sieh beholfen, sagt das Rathsbueh des Uri stets freundnachbarlichen
Lueerns an mehreren Stellen, z. B. V, 26, b ; 66 a, wo in swei Rücksahlungen
„Vre an die Schuld" 93 Goldgulden heimzahlt Dass diese Verordnung und
die S Plaphart s. g. Fürleite auch für Lucernor zahlbar Bestand hatten zeigen
nebst Urkunden Nr. 102 des Archivs Uri viele Briefe bis su der sehr späten
Ablösung dieser Fürleiti.
Damit ist eu vergleichen die Theiler-Einung v. J. 1363, 7. Februar
für die S&umer des Ursernthaies, abgedr. im siebenten Bande des Geschfrds.
pag. 135. Vide Gesehiclitsfreund XI, 138.
zur Geschichte des St. Gottbardweges. 135
Das unter Wenzels venaler Wirthschaft in jeder Beziehung
arm gewordene Reich hatte in Uri seine Lehen längst verloren,
auch die Wahl des Ammanns, und gab keinen Angster zum
Unterhalt der Reichsstrasse über St. Gotthardsberg.
Dass aber dieser Einungsbrief der Theiler vom Land-
ammanne nie besiegelt wurde, mögen spätere Briefe über die
s. g. Fürleite erklären. Diese Urkunde ist acht und gleichzeitig
auf Pergament geschrieben. „Von einem See zu dem Andern*
heisst: von Flülen bis Locarno, vom Vierwaldstättersee bis an
den Langensee. Die Lombarden haben also auch umgekehrt
bis Flüelen säumen und selbst gegen s. g. Fürleiti Retourfracht
nehmen können, wodurch der nachbarliche und der Handels-
verkehr gefördert wurde, üiess blieb aber nicht immer so.
Dass der St. Gotthardspass auch für Waaren ins Eschen-
thal benüzt wurde, durchs Bedretterthal nach Pomat, welcher
Weg auch, wie wir in Urkunden des folgenden Jahrhunderts
sehen werden, des Reiches Strasse genannt wird, kommt hier
zum ersten male urkundlich vor. Oergelts ist Airolo, Girnis
Giornico.
Offenbar war der Waarentransport Anno 1383 von Flühlen
aus über St. Gotthard schon sehr bedeutend.
Beachtenswert ist es, dass das Land Schwyz 1383 einen
Zoll zu Küssnacht am Lucernersee errichtete, worüber die Zürcher
sich beklagten. Segesser: Sammlung eidgen. Abschiede I, 64.
SOS a.
138S, Sl« Februar. Constanz.
Bund der rheinischen, schwäbischen und fränkischen
Reichsstädte mit den Städten, Zürich, Bern, Solothurn und
Zug, worin der Gotthardsberg als Marke genannt wird für den
Kreis, innerhalb welchem der Bund auf 9 Jahre schützen soll
A. Ph. 8egeMer : Sammlung eidgen. Abtohiede I, 806.
136 Urkunden and Regesten
SOS.
138S, *9. März, Rapperawell*
Herzog Leopold III. von Oester reich lässt denen
von Schwyz, die ihn durch eine Botschaft darum gebeten, „ durch
den getrüwen Dienst" wegen „so Amman vnd Landlftt ze Schwyz
ihm vil vnd dick geton vnd nocli tun sollend vnd mögend* und
der Bittenden willen, „das Geleit das wir vffgesezt
habend, ze Rapperswil" nach.
Dazu macht Tschudi I, pag. 517, die Bemerkung: „Das
vorgemelt geleit was denen von Schwitz sonder schädlich von
wegen der Strass, die durch Rapperswil und Schwitz über den
Gotthard gen Lamparten gat. a
Damit ist zu vergleichen oben Nr. 125
und Königin Agnes pag. 261.
'138S, IO. December. Mailand.
Johan Galeazzo Viscontj befiehlt dem Potesta von Bellenz,
den erhöhten Zoll, gegen den, laut vom Herrn von Mailand
beigelegter Abschrift, sich die Thalleute der Leventina klagen,
auf das frühere Quantum zurückzusetzen.
Exemplum nobis porrecte supplicationis pro parte comuni-
tatis et hominum valis Leventine vobis mittimus hiis inclusum.
Et considerantes quod pedagium de quo facit ipsa supplicatio
mentionem incantatum est modo consueto, mandamus vobis
quatenus ipsos supplicantes causa dictj pedagii (nee) grauari,
nee molestarj contra solitum permittatis. Datum Mediolani deeimo
mensis decembris Mccclxxxv. Nicoletus.
Sapientj wo potestatj nostrj Birinsone.
(Leider ist die Beschwerdeschrift der Leventiner nicht
in's Statutenbuch von Bellenz, wo au ffol. xviya diess Mandat
steht, gefallen.)
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 1S7
SOS.
138S, 8« April« Lucern.
Schreiben Lucern's an Bischof Niclaus II. (von Riesenburg)
von Constanz^ um von König Wenzel Zollfreiheit in Rothenburg (?)
zu erwerben.
Nach vnserm getruwen willigen dienst ze allen ziten. Er-
wirdiger gnediger Heire, wir haben lange zit begert von dem
aller durchluchtigsten vnserm gnedigsten herren dem Römschen
künge ze erwerbende die friheit vnd gnade als wir vch die mit
sunderheit verschrieben vnd verschlossen senden in disem briefe.
Nu haben wir wol veraomen. das ir dem selben vnserm herrn
heimlich sint, vnd er vch wol meine mit besundern sinen gnaden,
har vmb wir zuolouf haben an uwer gnade mit sunderlichen ge-
truwen, vnd gantzer zuouersicht. Bitten ouch die selbe uwer gnade,
mit allem ernst, das ir vns werben wellen, wie vns die obgenant friheit
vnd gnade geben vnd bestetet werde, das wolte wir vns lassen vnd
die kosten hundert guldin oder anderhalb hundert möchte es anders
nQt sin vnd were vns geuelliger vnd lieber, das dis gelt üch ze
schiken in uwer kamer kerne denne es iemand anderem wurde,
gnediger herre, tuont gegen vns in dieser sache als wir üwern
gnaden getruwen, wand das wir ein solche früntliche gnade
die wir allen vnsern eitgenosscn von üch ernstlich rltmen wolten
vnd wolten ouch wir das gegen üch in andern Sachen bekennen
vnd wieder verdienen als verre vnd wir künden, oder vermöchten
uwer gnedig verschriben antwurt wir uwern vicarien zeCostenz,
oder vns wider wissen verschriben so ir erst mügent. Datum
feria sexta post festum pasche Anno etc. lxxxquinto. Domino
domino Nicoiao Episcopo Constantieusie, Der Schultheiss vnd
der Rat ze Luzern.
Vergl. Tsohudi I, 517, 518, dazu die Klagen Lucerns wegen
Verletzung der Zollfreiheit von Gotth&rd bia Beiden. Arohiy
für schw. Gesch. XVII, 93, 115.
SO».
138S* Iiucern*
„Es ist angesehen dz nieman dhein kernen noch
188 Urkunden and Regesten
brod gan Vre fertige, bj 1 Pfd. buss von je dem sack
vnd jedem mütt kernen.
Abschriften der Regierungsverh&ndl. I, 112.
(Mfg. im Staatsarchiv Lucern.)
1386 (f). Luzern.
„Es sol ouch nieman dhein leyser (vino di Lesa) oder
welschen wyn das wasser hinab füren, oder schicken, noch
teil oder gmein daran han, bj 10 Schil. buss von je dem säum."
Fol. 41 ibi, ohne Zeitbestimmung.
»lO.
1886* »»• Februar.
Waffenstillstand der Eidgenossen mit Herzog Lupoid III.
von Österreich : „Doch mögen wir die egen. Statt vnd Waldstett
vnd die vnsern durch der obgen. Herrschaft Lant vber die Wasser
vnd die Wasser ab durch die Burgen vnd Slos mit vnser K o f-
man Schaft vnd och sus vnd mit ander Lütt gut vf vnd nider
wol wandeln als vor disem Krieg etc.
J. E. Kopp, Geschichteforsoh. X 235.
1886* 1* Mal*
Dazu gehört noch (aus Böhmers Cod. Manofrf. entnommene)
Bitte von Zürich, Bern, Solothurn, Lucern und Zug, Frankfurt
soll den Friedenstag in Zürich besuchen.
»11.
1386, 8. Mal. Mailand.
Johann Galeazzo Visconti, der 1396, 13. October, erst
Herzog geworden, billigt die Zollfreiheit der Thalleute der
Leventina zu Abiasca für ihre eigenen Güter, nicht aber für,
Handelswaare.
Dux Mediolanj etc. Comes Virtutura Imperialis vicarius
generalis.
zur Geschichte des St Gotthardweges. 189
Deliberatj super quadam sententia alias lata in favorem co-
raunitatis et hominum nostrorum Leuentme, et per quam decla-
ratum et pronuntiatum fuit ipsos comune et homines non tenerj
ad solutionem datij de Habiascha xij imperialium pro qualibet
soina rerum que conducuntur in dictam vallem uel exuehuntur
de ipsa de propriis bonis eorundem ut in ipsa sententia lata
per quemdam dominum Raymondum de Archidiaconis, Vicarium
felicis recordationis dominj Archiepiscopj Äfediolanj, continetur.
Mandamus vobis quatenus ipsam sententiam dictis comunitatj et
hominibus seruetis. Adhibita tarnen aduertentia et cautella quod
sub pretextis rerum et bonorum que sunt ex ipsius sententie
forma licita conducrj, non conducant mercimonia et res que ad
solutionem dictj tenentur, eo datio non soluto. Datum Mediolani
die viij Maji Mccclxxxvj ; Nicoletus vicario nostro Birinzone.
De fol. xvüi, b. Cod N. 310 Eremj.
1386. IS. Juni. Malland.
Johann Galeazzo, Herr zu Mailand, verbietet allen seinen
Officialen und Vorgesetzten von Beilenz, ohne seine Erlaubnis**,
Namens der Gemeinde, ins Ausland zu correspondiren, bei Strafe
von 100 Goldgulden.
Nos dominus Mediolanj etc. Comes Virtutum Imperis vica-
rius generalis.
Est nostre intentionis, volumus, decemimus et mandamus
presentium tenore necnon inhibemus quod non sit aliqua persona
cuiusvis status et conditionis existat, que audeat uel presumat
scribere ex parte comunis et sapientum seu deputatorum presi-
dentium negotiis terre et comunis nostre Birinzone, nee ipsi
sapientes seu deputati uel presidentes, uel presumant scribere
uel scribi facere parte dicti comunis nee ipsorura litteras extra
territorium nostrum absque speciali nostri licentia sub pena
florenorum centum auri cuilibet eorum sapientum camere nostre
applicandorum et ulterius inspeeta qualitate facti (?) cuilibet
140 Urkunden und Kegetleo
contrafacientj, nostro arbitrio auferenda. In quorum testiiuouium
presentes fieri jussituus nostrique sigilli muninüme roborarj.
Datum Mediolani die xvii Junii Mccclxxxvi. Indictione nona.
Frantüscholus. &* fo *™ und Cod Miss. Nr. 310
»13.
1386, SO. Juli. Mailand.
Johann Galeazzo Visconti, kaiserlicher General -Vikar in
Lombardien und Hepr zu Mailand, erlässt, angeblich uui Hunger
und Theurung im Lande zu verhüten, ein seine Nachbarn von
Ankaufe allen Korns und Gemüse anschliessendes Ausfuhr-
Verbot, wobei selbst die Durchfuhr seinen Nachbarn unter-
sagt ist
Nos dominus Mediolani etc. Comes Virtutuin, Imperii vica-
rius generalis.
Volentes prouidere ne in nostro territorio valeat, quod absit,
fames seu carastia prouenire. Memorantes quod alias multarum
grauibus incomodis et horrendis cladibus contingerunt. Tenore
presentium prouidemus et tali lege nostra mandamus quod nulla
persona tarn terrigena quam forseniis, eujuseunque Status sexus
gradus et conditionis existat, audeat uel presumat de aliquibus
terris uel territoriis nostris, nee per aliquas terras nostras aut
territoria nobis supposita 1 ) extra dominium et territorum nostrum
l ) Johann Galeazzo mochte, wie ans einigon hier nicht copierten
Stellen dieses Ausfuhr-Mandats, die innern Verkehr betreffen, hervorleuchtet,
Besorgnisse für Thenrnng haben und zu einem Ausfuhrverbote berechtigt
sein; ohwol uns nicht kund geworden, dass 1886 wie Anno 1364 die Heu-
sehreckenplage herrschte, die im August letztgenannten Jahres in der Stadt
Zürich alle Glocken in Sturm brachten. 1385 erliess Lucern ein Verbot,
Korn und Brod nach Uri abzuführen. Die für benachbarte Bergleute, welche
Korn und Gemüse in Italien zu kaufen gewöhnt waren, werden aber mit den
hohen Bussen, die in diesem Mandate vorkommen, eben so wenig einver-
standen gewesen sein, wie mit der Bestimmung, dass ihnen selbst der Transit
s. B. aus der Lomelina und Piemont, Genua und Venedig durch dies* Verbot,
zur Geschichte des St Gotthardweges. 141
conducere uel portare, aut conduci uel portari facere, nee
conducentibus aut portantibus prebere auxilium, consilium uel
fauorem, aliquod frumentum, bladum seu legumina alieujus ma-
nierei, nee farinam nisi cum litteris nostris sigillo nostro sigiU
latis, et buletino nostro secreto munitis, sub pena et in pena
perdendi frumentum, bladum, legumina seu farinam que sie por-
tarentur aut eonducentur, nee non bestias, plaustra, naues et
quelibet instrumenta super quibus et in quibus ipsa frumentum,
bladum, legumina seu farinam portarentur aut condueerentur,
nee non sub pena et in pena florenorum decem pro quolibet
modio mediolanensi. Quorum omnium due partes applicentur
camere nostro, et alia tertia pars perueniat in innen tores seu
denuntiatores uel aecusutores si probetur verum esse, quod in
denuntiatione uel aecusis eontinetur. Item quod de uno ex
distrietibus nostris uel per unum nostrum districtum ad alium
nostrum districtum nemo cujuscunqe Status seu condicionis existat
audeat vel presumat portare seu conducere aut p. s. a. faeere, nee
portantibus uel conducentibus prebere auxilium c. et fm. frumentum
für die nöthigsten Lebensmittel, abgeschnitten war. Noch beleidigender
erscheint das vom Herrn von Mailand in dieser Sache den Richtern em-
pfohlene RechtsTorfahren fm Untersuchungswege gegen Angeklagte: „Quod
potestas et refferendarius debeant procedere snmarie de piano sine strepitu et
fignra jndicij etiam juris ordine non sernato et poni facere
possint ad torturam qnos libet iuculpatos de predictis et quo-
übet predictorum cum indieiis et sine indieiis. Inspecta qualitate
factj et conditionc personc. Et repertos culpabiles punire et oondemnare
seonndnm formam presentis nostri decretj." Fo. xii b in oalce.
Unwillkührlich drängt sich bei diesem Gesetze die Frage auf, ob nicht
persönliche Erbitterung gegen die Nachbarn mitgewirkt habe?
Wir erinnern, dass eilf Tage vor Erlaas dieses Mandats die Eidgenossen
den Schwager des Herrn von Mailand, Hersog Lupoid den Biderben, ob
Sempach besiegt (und ein Urner ihn erschlagen haben soll), der sich 1365,
22. Februar, mit Viridis Viscontj, einer Schwester Catharinas der Gemahlin
and Nichte Johann Galeazzo Viscontis zu Mailand verlobt und bald darauf
mit ihr vermählt hatte.
142 Urkunden und Regesleu
seu bladum aut farinam que sie jiortarentur aut eonducentur
nee non bestias plaustra naues et quelibet instrumenta cum
quibus et super quibus portarentur predieta seu aliquid predic*
torum nee non in pena et s. p. florenorum quinque pro modio
mediolanensL qaorum (etc. et supra).
Item quod de loco seu terra alieujus nostrj districti ad
locum s. t aliquam ejusdem n. districtus. nemo c. c. et st. e.
audeat v. p. conducere uel portare s. c. u. p. facere frumentum
L blada alic. m. sine farinom — sine licentia et buletino pote-
statis aut vicarii illius terre uel loci vnde portarent uel condu-
cerent sub pena perdendj frumentum seu legumina bladum et
farinam que sie conducerentur, nee non bestias plaustra n. et
instrumenta quecumque super quibus et cum quibus portarentur
s. concL quo. omnium due partes etc. Sit tarnen licitum deferre
c. et portare volenti de loco uel terra subditis alicui ciuitatj ad
ipsam ciuitatem per iter rectum et usitatum tarn per terram q.
per aquam libere et impune conducere d. s. portare frumentum
L bladum ac farinam. Item licitum sit mulinariis impune por-
tare seu conducere ad molcndina in quibus macinantur et a
moliendinis reportandj seu reconducendi farinam macinatam
dum tarnen portent de die et per vias usitatas et de locis in
quibus non sit suppositio manifesta de fraude etc. Folgt die
Bestimmung, dass innert acht Tagen von der Mühle nicht heim-
geholtes Getreide als (unterband bestraft wird, viele andere den
innem Verkehr betreffenden Bestimmungen, die es nicht be-
zweifeln lassen, dass damals Miss wachs war.
Item quod Demo forensis eujuseunque Status et comlitionis
existat. non habitans in territorio nostro, audeat uel presumat
emere, inerchari uel subarare uel quueumque titulo uel modo
aquirere aliquam quantitatem bladi. leguminum uel farine in
aliqua parte territorii nostri. sub pena amittendi dictum bladum
legumina uel farinam et ejus pretiuin et sub pena florenorum
xxv auri pro quolibet inodio dicti bladi leguminum et farine
taliter empti uel aquisiti ulteriusque pena applicetur standi in
carceribus i>er annum unum.
zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 148
Item quod mulinarii existentes ad confinia territoriorum
nostrorum teneantur et debeant infra mensem in manibus illius
potestatis siue uicarii in eujus jurisdictione sunt molendina
sua, seu que tenentur prestare securitatem de florenis quin-
quaginta pro quolibet molandino existente ad confinia quod
non portabunt uel portari faciunt bladum aliquod extra districtum
illius nostri ciuitatis seu terre in qua presens nostrum decretum
fuerit publicatum sub pena amissionis bladi et florenorum decem
pro quolibet modio. Wird bestimmt, dass jedermann Anzeigen
machen und der Richter summarische selbst mit Tortur ver-
bundene Justiz üben soll etc.
Fol. xi, zii und xiii. cod. Nr. 310.
214.
1886* Lucern.
Zolltarif und Weglohn für Lucerns Burger auf dem Zoll-
amte zu Rotenburg für ausländischen Handelstransit und
innern Verkehr.
Istat nolunt ciuoe d*re.
Item das ist der zoll ze Rotenburg vnd ouch der weglon.
Item ein wolsak git i j*. ze zolle, ist aber du wolle ein
burgers ze Lucem so git ein sak nit me denne iiij stebler ze
weglon.
Item ein gewant vardel git ii fl. stebler ze zolle, ist aber das
gewant eins burgers ze Lucern, so git ein vardel nit me denne
vi stebler ze wegelon und keinen zol.
Item ein vardel mit spezri (»der mit guldinen odctr sidinen
tuchen das von Lamparten vss gat git y ft. stebler ze zol, ist
aber das gut eines burgers ze Luzern, so git ein vardel nit me
denne vi stebler ze weglon.
Item ein schurlitz vardel git i ss stebler ze zolle, ist es
aber eines burgers ze Lucern so git es iiij den. wegelon vnd
keinen zol.
144 Urkunden und Regesien
Item ein wagen der win trait oder körn oder müli stein
oder husgeschir, git je das rat vi stebler ze zolle, ist aber der
wagen vnd die ross eines burgers ze Lucern, so git ein wagen
nit me denn vi stebler ze wegelon.
Item ein karre mit zwein rossen, der win oder körn treit
oder husgeschirre git i fc. stebler ze zolle, ist aber das
körn vnd der kernen eines burgers ze Luzern, so git es iiij den.
ze wegelon vnd keinen zol.
Item ein karre mit einem rosse der win oder körn treit,
git vi den. ze zolle — eines burgers von Lucern ii stebler
wegelohn.
Item ein som oleis, ein som schacheis (Stachels), ein som leders
git 1 B- stebler ze zolle, ist aber das gut eines burgers ze Lucern
iiij stebler wegelon.
Item ein schibe saltz git xvi stebler ze zolle, burger iiij
stebler wegelon.
Item ein phert mit eim som sattel das körn treit git iiij
stebler ze zol ist es aber eines burgers ze Lucern 1 stebler
wegelon.
Item ein ochse, ein kuo, ein phert ij stebler ze zolle, ist es
aber eines burgers, so git ein houpt nit me denne ein alten
phennig ze wegelon.
Item ein schaf 1 stebler zoll, ist es aber eines burger gent
ii schaf 1 alt den.
Item ein gra tuch ein gantz 1 stebler ze wegelon.
Item 1 ziger 1 stebler ze wegelon.
Dieser Zolltarif auf Papier ohne Wasserzeichen ist
jedenfalls nach 1386 geschrieben. Zacharias Bletz schrieb
darauf 1386.
Segesser K. G. I, 410. Balthasar tust. top. Merkw. II, 108—116.
215.
1887 9 im Frühling.
Johann Galeazzo Viscontj, Herr zu Mailand, eröffnet den
zur Geschichte des St. Goühardweges. 145
Eidgenossen die bei ihm von Thomas und Manfred von La Rocha
vorgetragene Entschädigungsklage von 10,000 Goldgulden.
Joh. Galeazo Vicecomes Mediolanj Imperialius generalis et
Conus Virtutum.
Dominis Confederatis de Liga magna Alamanie superioris.
Honorandi amici carissimi. Exposuerunt Nobis viri Nobiles
Thomas et Manfredus fratres de La Rocha, dilecti nostri. Quod
dum de anno proxime preterito, item Thomas pro nonnullis
eorum creditis consequendis a certis coneivibus et commoranübus
in terra Lucernensi ac quam pluribus aliis dicte terre juris dic-
tione suppositis. tarn singulariter, quam in communi de quibus
extant publica documenta eorum propriis signis sigillata ac
propriis sacramentis firmata, in quibus tarn ipsis fratribus, quam
ipsorum suecessoribus et familiaribus proere et personis salvum
conduetum concesse dieuntur personaliter cum ad dietam terram
accessisset, dictis salvis conduetibus nequaquam obstantibus, ipse
ibidem extit personaliter arrestatus ac detentus et
relaxari penitus recusatus sine licentia et absque magnis laboribus
et expensis in magnum ipsius prejudicium, coactusque a nonnullis
ipsi jurisdictione suppositis ad exbdrsandam maximam quan-
titatem peceunie uti idem quoque fatentur, ob quod quidem
coram Nobis proposuerunt se damnificatos fore de florenis
plus quam decemmillibus et vobis ob inde postulantes quod
velimus penes eandem amicitiam vestram intercedere vt ipsi ab
ca obtinere possent opportunos fauores ad consequendam debi-
tam restitutionem et emendam dictj damnj per eos taliter (
support&tj.
Cujus rci causa cupientes ipsis nostris dilectis in quantum
possimus complacere, memoratam amicitiam vestram attente ro-
gamus vt nostre amoris intuitu operam dare velitis, quod pre-
dictis Thome et Manfrede, seu eorum procuratoribus plene
satis fiat, prout in vobis fiducialiter speramus de omnibus
quantitatibus denariorum eis rationabiliter debitis, tarn pro ob-
ligationibus sibi factis, quam dictis damnis indebite supportatis
Hist. Arohiv Bd. XX. 1 0*
14* Cffcuden and Reg oslen
et eibursatis peccuniis predictis occasionibus non obstantibu*
pr&üctis salvis conductibus. quo quideni Xobis valde complace-
bitis reddetisque Nos perinde ad vestra et vestroruxn bene-
placida et aocepta in similibus et inajoribus plurinum obligatos.
Super quibus quid üendum duxeritis placeat Nobis vestris litteris
intiniare. ( Datj etc. desnnt. >
Cysat schrieb auf den Rand : 1 490.
Lriessmal ha! er sich mehr als um ein Jahrhundert
geirrt.
Als aus einer Mailänderfamilie abstammend, hätte er wissen
dürfen, das.s der Graf von Virtu sich nur so lange Reichsvikar
schrieb, bis er vom renalem König Vfenzel zum Herzoge von
Mailand gemacht war. Einen andern Grafen von Virtu riebt
es bekanntlich keinen, der zugleich Herr zu Mailand geworden,
als er seinen Oheim gefangen genommen, dessen Tochter Viridis
Visconti des Anno 1355 bei Sempach gefallenen Herzogs Lupoid III.
von Oesterreichs Gemahlin war.
Die Edlen Thomas und Manfred von Roeea bei Asti sind
uns als in Lucern niedergelassene Geldmakler, s. g. Cavertschin
oder Lombarden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
urkundlich bekannt.
Thomas mochte wol. mit oder ohne Grund. i:u Sempat her-
kriege gefangen und geschützt, erst das Jahr darauf bei seinem
Herrn in Mailand auf Entschädigung klagen.
Der Herr von Mailand, als Schwager Herzog Lüpold> III.
seL von Gestenreich, führte eine sehr gelinde Sprache in diesem
Klagbriefe. dessen Beantwortung uns sehr genehm wäre: da «die
Konflikte von Lamparten" Absch. I. 20 damak im Aargau wenig-
stens, «geleite und Sicherheit' hatten.
sie.
1888. Anten*« Marx.
Die Thalleute der Leventina bitten Herrn Johan Galeazz.
Grafen zu Mailand und Reichsvicar. er möchte, laut seinen
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 147
frühern Erlassen, durch seinen Potesta die Zöllner zu Bellenz,
die 30 Imperial von jedem Vardel auch ihnen, als Zoll von
Abiasca, zu fordern Lust haben, weisen, dass solche sie, auf
eidliche Aussage, für eigen Gut unbeirrt durchlassen.
Hvmilitcr supplicatur pro parte seruitorum vestrorum co-
munis et hominum uestre valis Leuentine. Quod cum in terra
vestra Birinzone exigitur quoddam datium, quod appellatur
datium de Habiascha de imperialium triginta de et
pro qualibet soma, et quod datium dicti supplicantes pro
omnibus rebus et bonis que condueunt et conduci faciunt ea ab
ipsa valle non debent soluere nec consueuerunt ut publicis patet
sententiis et documentis. Et licet alias vestra domininatio man*
dauerit per suas litteras quod si dicti supplicantes iurant res et
bona que dueunt et conduci faciunt fore sua propria non possint
nec debeant pro solutione ipsius datii aliqualiter impediri nec mo-
lestari et seeundum ipsas litteras parati sunt jurare de suis
bonis et rebus propriis, tarnen datiarij dicti datij nituntur
uelle illud innouare et eos molestare contra dietas vestras
litteras, et contra omnem longeuam consuetudinem, quod suppli-
cantes non credunt esse uestre bone intentionis. Dignetur uestra
benigna dorainatio amore dei, attentis sententiis et littcris pre-
dictis mandare uestro potentatj Birinzone, quatenus non pennittat
dictos supplicantes per dictos datiarios aliqualiter molestarj contra
solitum. Scilizet ipsis iurantibus predieta bona que condueunt
uel conduci faciunt esse sua propria iuxta uestras litteras pre-
dietas, liberc et absque ulla exceptione possint transitum facere
sicut solent et debent. Aliter contra ius et consuetudines ac
litteras uestras injustitiam reeiperent.
De fo. xxix, a. Cod. Nr. 310.
Eingang und Ende dieser wol von einem Geistlichen (amore
dei) des Domstiftes gestellten Bitte mangeln uns; das Mandat
Johann Galeazzos an den Potesta von Bellenz in dieser Sache
erfolgt, lässt für ungefähre Datirung kein Bedenken.
148 Urkonden und Regesten
All.
1888, lO. März. Malland.
Johann Galeaz Visconti sendet seinen Potestä, in Bellenz
Copie der Petition für die Zollfreiheit der Levenüner und
Befehl, seinen frühem Mandaten in Sache genau zu folgen.
Exibita nobis supplicatione pro parte comunis et hominum
nostre vallis Leuentinc copiam ejus mittimus tibi presentibus
inclusam. Mandantes tibi quatenus litteras alias nostri parte
emanatas circa materiam de qua et quibus supplicatio ipsa facit
mentionem obseruare et executioni mandare debeas invio-
labiliter. Datum Mediolani die xviiii Martii Mccclxxxviii.
Dominus Mediolani etc. Comes Virtutum Imperialis Vicarius
generalis.
Potestati terrc nostre Birinzone.
Fol 28 b und xxxx a.
«18.
1888, IS. April. Mailand.
Joh. Galeazz, Herr zu Mailand ersah, dass in Bellenz viele
arme Leute lange Zeit auf der Zöllner Verlangen gethiirmt sind
und verordnet, dass diese von 1389 an, täglich für jedes solchen
Unterhalt zwölf Imperial bezahlen.
Sicut comprehendimus ex listis (sie) carceratorum maneipa-
torum carceribus terre nostre Birinzone missis nobis ante
festum dominice resurrectionis proxime pertransiti, multos
tenent ipsi carceres inclusos, longis temporibus ad instantiam
gabellatorum et datiariorum ipsius nostre terre et plebis
ejusdem. Non obstante quod sint pauperes et inhabiles penitus
ad soluendum quod quidam nobis impium et inhumanum uidetur.
Et pro tanto uolumus ut in futurum iacentibus qui de datiis
fient pro anno currente Mccclxxxviiy , et abinde in antea hoc
specialiter inseri faciatis et apponi videlicet, quod si contingat
zur Geschichte de» St. Gollhardweges. 149
aliquem carcerarj ad instantiam gabellatorum seu datiatariorum
uel alicujos eorum qui sit impotens ad soluendum, teneatur
illead cujus justantiam carceratus fuit, dare jmperiales duodecim
omni die pro alimento ipsius incarceratj in casu quo eundem a
carceribus libcrare non velit. Et aduertatis benc quod tempore
ipsorum incanatum, res hec non transeat in obliuionem. Datum
Mediol. (ut supra). Montanarius.
Vicario et Sapientibus terre nostre Birinzonc.
De fol. 29.
1888, 9* April* Rapperswyl.
„In mense Aprilis zugent die von Zürich vnd die Waltstet
mit grossem volke vor Rapperswyl vnd besassent die dry wuchen
mit gewalt, schussent mit grossen Büchsen in die Stat." Auf
Maitag versuchten sie einen Sturm, der sechs Stunden abge-
schlagen wurde. 2210 Stein (Kugeln) fielen in die Stadt.
„Item es was in der stat vif 30 Spiess vnd 30 Genower
schützen vnd hat der Herre von Meilan jm (dem Herzoge
Lupoid IV.) Volk gelihen vnd warend ouch in der Stadt (Rappers-
wyl) vff 600 Mann/
Constanzer Cbron. Mon. Qael-8. I, 325.
Die langen Kriege, die Bamabo Viscontj, dessen Tochter
Viridis (im Oktober 1364 mit Herzog Leopold IH. verehlicht)
als Wittwe noch lebte, geführt hatte, brachten die damalige
Kriegskunst im Mailändischen schon in Aufnahme. Weit mehr
aber förderte solche der höher gebildete Bruderssohn Barnabo's,
Johann Galeazzo Visconti, der den 6. Mai 1385 Barnabo be-
seitigte, um sich zum Alleinherrscher von Mailand aufzuschwingen.
Dessen Gemahlin Catherina war eine Schwester der Viridis, ver-
wittweten Herzogin von Oesterreich, deren Söhne Wilhelm,
Leopold, Ernst und Friederich, der Herr von Mailand, als mit
dem 2. Februar 1388 ders. g. Friede (Waffenstillstand) zwischen
150 Urkunden and Regesten
Oesterreich und den Eidgenossen ablief, durch Schützen mit s. g.
Handbüchsen unterstützte. Diess sind die Genoweser Schützen
mit leicht beweglichen Wallbüchsen.
»ftO.
1888, £S 9 September. Iaicern.
„Von Gewirbs frowen Eerecht in farenden Schulden."
Als Heinrich von Moos selig von dirre Welt geschied vnd
vor Sempach erslagen wart, der trib Kofmauschaft by sinem
Leben vnd gab fardel vnd ander Kofmansch'aft vf brief vnd
Sicherheit ze Zylen, dz er die Schulden denne nach den Zylen
«
möcht an Schaden nemen vf den Schaden, die jme schuldig
warent vnd so die Zyl verlüfend, so nam er das Gut am Cavert-
sehyn. Mit solchem gute macht er ander ding köffen, als körn,
haber, nuss oder» ander fahrend gut, oder mocht dez selben
guts ein theil an Baarschaft hinter jm lassen , darin syn W T yb
Frow Agnes billich ir Eerecht inne hat vnd nam. Vnd als die
lüte vf die er geld an Schaden in genomen, das geld no weren
solltend, dan er es voran ingenommen het, daran fordert Frow
Agnes ir Eerecht. Darumb habend sich alt vnd nüw Ret vnd
die hundert erkennt dz weder sy noch dhein ander Ewyb fiirhin
nie kein Recht haben noch Eerecht fordern sol in sölichen
Scheden, die man weren sol an die Ort und End da es der
Eeman vorhin ingenommen vnd da ein frow ir Eerecht nimt
ob es baarschaft blibt oder vorhanden ist.
Beschehen vf Frytag vor Micheli Mccclxxxviii.
Aus Ms. Regier. Verhandl. I fo. 116. (Staatsarchiv Lucern.)
221.
1888, £4* December.
Johann Galeazzo Visconti erlässtfür Locarno ein Statut,
worin die Lehen der Gapitanei, wie solche Simon von Orello,
Donat von Magoria und Antonio von Muralto vorgebracht,
zur Geschichte des St. Gottbardweges. 161
«nd de Galerate für gut befunden, als Privilegien anerkannt
werden. Cretcentij Amphitheatr. Roman. 204.
Edw. r. Mnralt C. d. pag. 18, 19.
999.
1889, £». M3rz. Mailand«
Johann Galeazzo Visconti, Herr zu Mailand und Reichs-
vicar in Lombardien, erlässt dem Potestä und Rathe von Bellin-
zona, denen er die Strassenpolizei tibertragen, Befehl : dass sie die
Hauptstrassen und Brücken bessern und jährlich, bei
hoher Geldstrafe bis Mitte Mai in guten Stand stellen
zur Zufriedenheit der Inspection.
Discrimen quod propter inordinatos pontes et vias magistras,
destructas et ineptas itinerantibus , tarn equestribus quam
pedestribus rainistratur, quod quantum possumus tollere cupientes.
Volumus et vobis expresse raandamus quateuus omnes et singulos
pontes magistrarum stratorum, ipsasque magistras
stratas et passus quoslibet earum suppositos iuris dictionj
per nos vobis comisse cum evacuatione et purificatione ac
melioramento fossatorum quorum etiam strate ipse sicce
manent, faciatis bene et diligenter reaptari et in bono ordine
poni, equitantes uosmet personaliter ad videndum, quod ipse
reperationes diligenter et bene fiant, uel saltem ac hoc exequen-
dum mittentes personas discretas solicitas et vobis fidas taliter
quod hinc ad medium mensis maii proxime futuri sint
in bono ordine et diligenti reparatione constitute per illos ad
quos speetabit et rationabilitcr pertinebit et sie quolibet anno
manuteneatur abque eo quod causam habeamus hanc materiam
iteratis viribus anno quolibet replicandi, sub pena tibi potestati
amissionis salarii tui vnius mensis et vobis consiliariis florenorum
decem pro quolibet vestrum applicandorum camere nostre. Nam
ad dictum terminum destinabimus personas discretas et intelli-
gentes ad visitandum si hujusmodi mandata nostra fueritis exe-
quuti et ab ipsis relatione habita super hoc si ipsi pontes et
152 Urkunden and Regesten
strate reperte fuerint non bene diligenter ordinati imputabimus
tarnen vobis. Rescribentes nobis de receptione presentium per
litteras vestras, et ordinem quem in premissis duxeritis
apponendum. Datum Mediolani die xxii martii Mccclxxxviiii.
Comolus.
Potestati et Consiliariis nostris Birinzone.
Dominus Mediolani etc. Comes Virtutum Imperialis Vicaruis
generalis. Ab fo. 36 des Mandatenbnohes Galoassos Viscontis.
Mies. Cod. Bibl. Celle S. Meginradi Nr. 310.
1889, 1. April. Zürich.
Iji dem siebenjährigen Frieden, d.h. Waffenstillstand,
den die Reichsstädte zwischen den Eidgenossen vnd der Herr-
schaft Oesterreich aufgerichtet, wurde dem Verkehre wieder
volle Freiheit verschafft, wie folgt:
„Es sullent och wir vnd all die, so zuo vns gehör ent, si
syen in vnsern Stetten oder Ländern, der obgenanten Herrschaft
Lüten vnd dien, so zuo jnen gehörent, disen frid vs aller ley
kouff geben vngefarlich.
Das selb sol die vorgenant Herschaft und all ir Kit vnd
die so zuo jnen gehörent . . . vns vnd dien zuo vns gehörent
har wider tuon.
Vnd sol auch ze beiden teiln menlich zuo dem andern
rueweklich vnd fridlidi wandlen ane all vfsetz in Stett in
Länder, vnd vff wazzern all die wile so dieser frid weret, mit
kovffmanschaft vnd mit allen andern Sachen, als
vormals, edz disen Mizzhellung oder kriege gedacht wurde.
Die vorgenant Herschaft noch die jren sullent ouch in disem
frid fürbas keinen Zoll noch geleit vff vns die obge-
nanten Stett noch Waltstett legen noch setzen dann
in der masse, als es vngefarlich vor disem krieg
war. Doch usgenommen dz wir d. e. st. v. Waltstett ze Kloten
en keinen zoll geben sulln die wile dieser frid weret. K
zur Geschichte des Sl. Gotthardweges. 153
Schon 1386, 12. October, im Waffenstillstände bis Lichtraess
und dessen Längerung auf ein Jahr den 14. Januar 1387 wurde
der merkantile Verkehr nicht vergessen.
J. £. Kopp, Absoh. I, xlir. ff.
1889, 26. Juli. Burgleins.
König Wentzlaw giebt auf Bitte des Ammänns
de r Landleute von Uri: „das wir in bestetigen und con-
firmieren sotten, alle ire landes friheit, gute gewonheit, vnd recht,
die sy von vns vnd vnsern voruordren, an dem Reich von alter
bisher gehebt und bracht habend, es sey vmb den zol zu
Flülin oder ander ire rechte; als das vfwiset ire briefe 1 )
die si darüber habent, vnd besunder, das wir in die gnad tun, vnd
in wollen gewalt geben, das sy vnder in ein fromm man kiesen
vnd erwellen, der den ban vnd vollen gewalt hab, an vnser stat
ze richtend vm alle sache, als recht ist vnd von alter her kum-
men ist. tt etc.
Diess alles wird nun, als ob Ulis Privilegien wörtlich ein-
gerückt wären, in globo genehmigt und bestätigt.
Geschichtsfrd. I, 339.
Ob Uri nun glaubte durch diesen schwerlich wohlfeil von
der venalen Canzlei des deutsch böhmischen Hofes ausgestellten
Gnadenbrief vor Einlösung und Ansprache auf den Reichszoll
Flüelens gesichert zu sein, weiss ich nicht; wol aber, dass zehn
Jahre hernach, unter König Ruprecht, Johann IV. Graf von
Habsburg-Lauffenburg mit dem Zolle ze Flülen, wol als
Dienst-Lohn für die Reise gen Lamparten , vom neuen Könige
belehnt wurde.
l ) Briefe für den Besitz des Reichszolla mochte Uri sowol die Ludwigs
des Bayers, als den König Karl IV. rom 16. October 1353 vorlegen ; letzterer
aber knüpfte die Ver&usseruAg des Reichszolls an das Einlösungsrecht um
900 M.-S. Geschichtsfrd. I, 25 und 323. Er hob den 20. Juli 1360 die Ver-
leihung auf.
164 Urkunden and Regesten
1889, 26» Juli« Burgleins.
König Wenzel bestätigt Peter von Hunwyl die von Gregor
seinem Vater ererbten Reichslehen 1 ) welche Letzterer, nach Ab-
leben des Edlen Heinrichs von Moos am Aller-Heiligentage 1365
zu Prag von Kaiser Karl IV. für geleistete Dienste erblich em-
pfangen hatte.
Wir Wenzlaw von gottes gnaden Romischer klinig
zu allen ziten, merer des Reichs vnd kunig zu Behem bekennen
vnd tun kunt öffentlich mit dem brief allen den die in ansehent
oder hörent lesen, wie für uns konien ist Peter von Hunwyl
vnser vnd des Reichs lieber getrewer, vnd weiset vns einen brief
mit der Majestät Insigel seliger gedechtnusse des aller durch-
luchtigosten Fürsten vnsers herrn Herrn Karoli Romschen keysers,
vnsers lieben herrn Vaters vnd bat vns diemietenclich, das wir
im den bestetigen wolten, wanne die lehen in angestorben sein,
von sinem vatter, wie der brief seit von wort zu wort als hie
nach geschriben stet. Wir Karl von gotes gnaden Romscher
Kcyser zu allen zeiten merer des Reichs und Kunig ze Behem
bekennen vnd tun kunt offenlich in diesem brief allen den , die
in sehen oder hören lesen, das wir angesehen haben die steten
guten dienste, die vns vnd dem Reiche Jurige von Hunwil,
vnserer vnd des Reiches lieber getrewer oft nutzlichen getan
hat vnd furbaz tun wil vnd mag in chünftigen Zeiten vnd haben
im vnd seinen erben geben vnd verliehen alles das vns vnd dem
Reiche von tode des edlen Heinrichs etwenne von Mose lidig
worden, vnd angevallen ist vnd alle die Recht, die wir von des
Riches wegen darzu haben. Mit vrkund diss briefes versigelt
mit vnserer keyserlichen Maiestat Insigel, der geben ist zu Prag
l ) Georg ron £(unwy], verehlicht mit C&cilia von Moos, erhielt durch
seine Gemahlin, Tochter des Heinrich von Moos, ohne Zweifel die Reichs-
lehen in Livinen, die 1329 an Johann von Moos gekommen waren. Vergl.
No. 116.
zor Geschicte des St. GoHhardwcges 156
nach Christas geburd dreuczenhundert jar darnach in dem fünf
und sechzigosten jare an allerheiligen tag vnserer Riche in dem
Gzweinczigsten vnd des keisertums in dem Einlften jare. Des
haben wir angesehen mit gutem Rat des vorgenanten Peters
getrewe Dienste, die er vnd sein vordem, vns und dem Reich
getan hand vnd noch baz tun sollend vnd mugend in zukunftigen
Zeiten, vnd bestetigen, leichen vnd confirmieren im mit Craft
dicz briefs, alle die gcnad vnd friheit, die vor in diesem vnserm
brief begriffen vnd geschrieben sein, das der egenant Peter vnd
sein erben bey den 'egenant gnaden vnd liehen belib nach laut
vnd sag des egenanten vnsers Herrn vnd Vatters brief vnge-
hindert von vns vnd vnsern Nachkomen an dem Reiche vnd,
allcrmenleich. Mit vrkund dicz briefs versigelt mit vnseres
kuniglichen Hofgerictcz anhangendem Insigel. Der geben ist
zum Bürgleins am Montag nach sand Jakobs tag nach Chriscz
geburd dreuczenhundert jar, darnach in dem Neunvdachzigsten
jare vnserer Reiche, des Behemischen in dem Sibenvndzweinzig-
sten vnd des Romischen in dem Vierczehendosten jaren.
Ad mandatum domini Worsibov de Sweincr.
Siegel hängt gebrochen.
Arohir Uri Nr. 86.
Vergleiche Geschichtsfreund I, 331), Note.
1889, £4. November* Mailand*
Johann Galeaz Visconti, Herr zu Mailand etc. entwirft, da
sich über seinen Zoll 1 ) von Abiasca zu Mailand nichts schrift-
') Der Zoll zu Bcllinzona, respective Abiasca ist, da die Strasse
durch Val Misocco über den Bernhardino römischen Ursprung hat, sehr alt.
i
Anno 721 schenkte Luitprand Beilenz dem Bisthnm Como.
Otto IL bestätigte , wie früher Anno 803 Karl der Grosse, Bellinzonas
Grafschaft und Zoll Anno 978 dem Bistum Como (Tatti II, 813, Giulini I,
618; ebenso Heinrich III. Anno 1055 Tatti II, 863). Como, das Anno 1239
für König Friederich gegen Mailand gekämpft (Rovollill, 380) war seither
156 Urkunden und Regesten
liches finden liess, auf genommene Kundschaft früherer Zöllner
und anderer Kenner bisheriger Uebung, mit Ausnahme der Pilger
nach Rom etc. Priester, einen später zu mehrenden Zolltarif
für Bellinzona.
Datium datiorum Habiasche et Birinzone factum anno
Mccclxxxviiii. (
Dominus Mediolani etc. Conus Virtutum linper. Vicarius
generalis.
Quia in datis datiorum ciuitatis noste Mediolani nulluni
datium esset, seu reperiri videtur de datiis nostris Habiasche
nee scriptura aliqua ejus quod exigi possit et debeat pro ipsis
datiis per eorum merchatores habere uolumus informationem tarn
ab Ulis, qui per tempora habuerunt datia predieta, quam ab illis,
qui de his majorem verisimiliter habere debent notitiam et tandem
nobis dictum est in scriptis quod pro datiariis antedictis de
rebuset merchantiis et aliis occaxionibus coneurrentis et in cedula
infra exigi solite sunt hactenus denariorum quantitates in cedula
ipsa speeificate. Quapropter ut datia predieta decetero sub certis
modis et exaetionibus quo plus fieri possit regulentur, volumus
et tibi mandamus, quatenus datia eadem ponere debeas ad in-
cantum cum fisco quod pro ipsis exigi possit per mercha-
tores seeundum quod in ipsa cedula continetur saluo quid a
pedegariis seu Romipetentis fratribus quidem mendicantibus et
aliis religiosis, et quibus pro personis et equis suis nihil causa
datii bulettarium seu transitus exigere debetur volumus, nee
etiam ab aliquibus aliis personis cujusmodi sint, nisi pre equis,
um so mehr als die Visconti mächtiger geworden die zwoi so wichtigen
Plätze Como und Beilenz mit starker Hand festhielten, seines Zolls zu
Bellinzona beraubt. „Claris introitus a Germania in Italiam" nennt Friederich II.
Como (Huillard Breholles V, I, 386). Schon Otto Visconti uud Herr
Mailands bemächtigte sich Comos Anno 1278 ebenso Mattheus [und «ein
Bruder Hubert baute Anno 1295 die Abundio-BrÜcke (Giulini VIII, 479).
Später, um 1320, war Franz Rusconi, Herr Comos und Azo Visconti, nach
dessen Tod 1439 wieder Franz Rusconi, der 1335 den Zoll zu Bellenz den
vier Waldstätten nachliess.
zur Geschichte des St. Goltharditeges. 157
si qui forenses ab extimatione et causa mercimonii pro uendendo
ducerentur, quo casu a preditis equis a predictis talibus personis
exigi possit sccuudum quod inferius declaratur, hoc tarnen in-
tellecto quod si de aliis rebus merchantiis uel occaxionibus qui-
busque de Ulis que continentur in infra (scripta) tabella reperi-
rentur et ostarent fide facta ab eis quidcumque fuisse solitum
pro datiis antedictis, de ipsis iuxta solitum ita solui debeat et
exigi possit sicuti de hiis que ut prefertur infra declarantur. Si
propterea ordines que ille tales res, mercimonia et alia infra non
contenta, pro quibus iuxta solitum datia soluenda ueniant
Magistris et Referendariis nostris Ordinate mittantur ut addi
possint et poni etc.
Tenore auteui^dicti cedule sequi tur ut infra videlicet:
De quolibet fardello siistanci si est in quo ss. iij. den iiij imper.
„ „ „ „ si est in carro „ ij. ,, viij „
De qualibet Balla » •> » equo „ iij. „ iiij „
i, „ , » » carro „ ij. „ vüj „
„ „ Soma cuislibet mercantie si est
in equo „ iij. „ vj. t
De qualibet Soma cuislibet mercantie in carro „ ij. „ viij „
De quolibet carro cujuslibet mecrantie for-
magii etc „ v. „ viij „
De quäl. Soma vini si ducatur in crualia
in equo vel inulis „ vj. „ viij .,
De quolibet pedestre „ j.
De qualibet aeeipitre ......... „ iiij „
De quolibet asture et falchone . . . . „ „ viij ^
De qualibet barille vini si est in equo . „ iij. „ vj n
n rt n i> * v v carro „ y. „ x jf
De quolibet stario frumenti dum macinetur „ y. „ ij „
( ? magacinetur )
De quolibet stario bladi tum mensuratur
et ducatur extra territotinm . . . „ „ ij „
De quolibet condio vini novi imboettati » j- *
„ ,, carro vini quod venditur ad
158 Urkunden nnd Begasten
tabernam soluitur de quolibet impe-
riali de primo imperiali insursum.
De qualibet bestia grossa velut mansorum
et vituloruni den vijimper.
De qualibet bestia mimita „ iy „
De quolibet porcho quam magno quam
parvo „ iy »
De quolibet Ronzino si est pro tali extimatus ss. v. „ viij „
„ „ equo sive pollegro si estad mer-
chatum tarn maschio quam femina „ j.
De qualibet cepata „ ij.
Has autem nostras litteras in libris aliorum datiorum re-
gistrari facias.
Datum Mediolani die xxiv Novembris, Mccclxxxviiy. Pru-
dente Viro Beferendario Mediolani. De fo. 72 et 73 Cod. 310.
2*6.
1889, Ende November. Beilenz»
Die Commune von Bellinzona gelangt mit einer bittlichen
Vorstellung an Jobann Galeazzo ihren Herrn, dass er das jüngst-
erlassene Zollgesetz, welches dem Zöllner bei Zollbetrug eine
Busse bis 50 Goldgulden zu erheben gestatte und so gute Leute
aus fremden Landen, die dieses Gesetzes unkundig diese Strasse
ziehen, unverschuldet schädige, mildern möchte. Comos höherer
Zoll habe auch nur eine Busse von 12 Denaren.
Illustri et benigne dominationi vestre et cum omni reuerentia
humiliter supplicantur pro parte Melissimo uestrorum seruitorum
comunis et hominum terre uestre Birinzone. Quod cum uideantur
singulo anno per domin ationem uestram concedi pattentes littere
incantantibus datia vestra Birinzone etHabiasche exquibus pre-
Statur arbitrium ipsis incantantibus datia ipsa puniendi et con-
demnandi quemlibet fraudantem datia ipsa ilorenorum quinqua-
ginta qualibet vice et si fraus non esset, nisi de denariis
sex aut duodeeim, que pena ualde enormis est, et saepe virtute
ipsarum litterarum concedentium talem condemnationem , bara-
zur Geschichte des St. Gotthand weges. 159
tantur boni homines et persone ab alienis partibus perinde
transeuntes que est terra passus qui notitiam non habentes de
datiis ipsis quum non cadunt malitiose in comissum pro rebus
quas deferunt de quibusut plurimuin non est soluendum datium
nisi pro minima quantitate.
Dignenimi premissis attentis consideratoque quod per dieta
pacta datiorum vestre ciuitatis Cumarum, que in ipsa terra exi-
guntur et que majora sunt datiis uestris predictis non imponitur
pena delinquentibus nisi de uno denario xii. de uestra solita
benignitate et misericordia ipsam penam moderare et reducere
ad illam quantitatem, que congrua uideatur inspeeta qualitate
delicti et personarum conditionibus. Nam per hec datia ipsa non
incantabantur sed auferetur materia delinquendi aliquibus qui
sepius datia incantant potius animo baratandi quam fideliter
exercendi datia ipsa. (Cetera non sunt copiata.)
Von Blatt 73 b und 74 a. Cod. Nr. 310.
1889, %. December* Mailand»
Johann Galeaz Visconti theilt seinem Zollreferendar in
Mailand die Bittschaft aus Bellinzona sammt Kundgabe seiner
Geneigtheit mit, die Bussen für Zollfrevel zu Abiasca, so weit
defraudirter Zoll einen Groschen d. i. 2 Schillinge Imperial nicht
übersteige, mit dem vierfachen Zollbetrage der geschmuggelten
Waare; bei höherer ^olldefraudation aber mit der Wegnahme
der geschmuggelten Handelswaare sammt Ross und Wagen
zu büssen.
Dominus Mediolani etc. Coines Virtutum, imperialis Vicarius
generalis.
Svpplicationem reeepiraus comunis et hominum terre nostre
Birinzone cujus copiam tibi mittimus interclusam. Quare uolentes
circha requisitionem dictorum suppliantium in eo quod plus
ualubrius fieri possit prouidere et remödiare. Mandamus tibi
quatenus datia nostra Birinzone et Habiaschc. de quibus in dieta
160 Urkunden und Regesien
supplicatione fit mentio incantare debeas cum pacto et additione
fienda in dato dictorum datiorum videlizet quo fraudantibus
datia ipsa si fraus coinissa fuerit, seu que comitti continget erit
grossi unius sive soldorum duorum uel abinde infra sit pena
pro uno dcnario quator. Si uero fraus fuerit abinde superius,
id est quod datium soluendum, de quo fraus predicta coinissa
fuerit ascendat ultra grossum sive solides duos imperialium
tunc (....) pena delinquentibus amittendi et quod amittat res
et merchantia ( ) dietas, de quibus dieta fraus comissa fuerit
nee non equos, bestia (....) carros et alia vehicula cum quibus
et super quibus ipse tales res et merchantie fuissent conduete
aut conducerentur. Et hoc maxime ( ) quia Uli qui datia
ipsa nuper posuit ad incantum de hujusmodi novo ( ) pro
et additione seu declaratione fienda in dato datiorum predictorum
contenti sentimus et videtur. (Datum ut supra.)
Prudenti uiro Refferendario nostro Mediolani Fo. 75 b.
Jubarimus de Septara notarius officio domini Reffer endarij
Mediolanensis suprescriptas litteras cum additionibus et suppli-
catione predictis a libro incantuum et deliberationum datiorum
et officio comunis Mediolani scripsi anno Mccclxxxviiij.
Abgeschrieben wurden diese Briefe über den Zoll für Beilenz
erst 1391, 14. Januar. Laut fo. 74 a.
»28.
1890, 14. Februar.
Neuer Zolltarif für Lucerns Kaufhaus. (Offenbar sind diess
nur Ausfuhr- und Transitwaaren, für Einfuhr-Waaren erfolgte
1394 ein Mandat.)
If yant Valentinstag Anno Mcccxc ist (vom Rathe zu Lucern)
angesehen vnd geordnet des Zolls wegen im Köfhus dz man
von je dem Eofmannsschatz nehmen soll :
Schilling. Denar.
Von einem Vardel Schurlez tuchs .... 1.
zur Geschichte des St Goühardweges. 161
Schilling. Denar.
Von gefärbtem Tuoch von jeden Guldin so
vil das wert ist je 2.
Von einer Burdi Isen die verkouft wirt, gibt
je der Theil 4.
Von einer Ballen Stachels so verkouft . . 1.
wirt sie weggeführt 6.
Von einer Burdi Isen die weggeführt wirt . 4.
„ einem Stro-Büking 6.
„ einer Thonne Häring 6.
wirt solche sonst verkauft git der Eöfer och 6.
Von einem Zentner Zinn 1.
„ „ „ Kupfer 1.
„ „ „ Bly und Gletti ... 6.
„ „ Som Lynwatt 1.
Wer aber Burger ist, der git halben Theil des Zoll vnd
nit mehr.
Miss. s. g. Regier. Verordnungen Fo. 117. (Staatsarchiv Lucern.)
Bis zur Schlacht von Sempach bezog das Ritterhaus von
Hallwyl viele Jahre den von der Herrschaft von Oesterreich ihm
versetzten Zoll zu Lucern, seit 1341.
1389, 1. April.
Der siebenjährige Friede der Herrschaft Oesterreich erlaubte
der Stadt Lucern: „in diesen fried sicher vnd ane all dienst
beliben. a
999.
1894, 81* Mai* Iiiicern.
Zoll der fremden Marschällen oder Krämern, die hier feil
habend und Standgeld.
Gulden. Schilling. Denar.
Von eim Vardel oder Ballen Schurlez
Tuchs 2.
Hiftor. Archiv Bd. XX. 11*
162 Urkunden and Regesten
Gulden. Schilling. Denar.
Von eim Vardel gerippten oder schwarzen
Schurlez Tuchs 2.
Von eim Vardel gesparten Tuchs . . 2.
„ „ Zentner Spinnbaumwolle . . 5.
Von eim Zentner Wammes oder Futter-
baumwolle 3.
Von eim Saum Stachels 5.
„ „ Rüben Pfeffer 2.
„ „ Pfd. Safran 1.
„ „ Buben Inguer 3.
„ w Bisen Papier 1.
„ „ Pfd. andrer kleiner Spezerey 6.
„ „ Buben Zimmet 2.
„ „ Pfd. Syden 3.
„ „ Buben, Fygen, Winber, Mandel,
Seife, Schwefel, Alaun, Elms,
Süssholz, Kümich . . . \ 1.
Von eim Bank gibt jeder Marschafler 4.
innerhalb 14 Tagen sonst nicht ze Markt.
Wer nicht Burger ist vnd Spezerei feil hat, zahlt davon
den Zoll wie wir diess anderswo ouch also geben müssen.
1420, 21« December. Lucern*
Wollenballen von 4 Zentner gaben 6, die von 2 Zentner
3 alte Piapart Zoll in Lucern.
In Botenburg soll jede Wollenballe 1 Schilling halber Zoll
Die Kaufleute soll man frttntlich und sicher halten.
1420, 26« September, Lucern«
Nach königl. Freiheit wurde ein s. g. Pfundzoll von je dem
Pfunde (Werth) verkaufter Waare 4 Denar aufgesetzt, den auch
Fremde zahlen mussten. Wein, Korn, Salz ausgenommen.
zur Geschichte des St. Goühardweges. 163
»29 a.
S. d 9 a et loco.
(um 1390)
Johann Galeazzo Visconti befiehlt seinem Potestä von Mailand
solche, die sich gegen sein Regiment, oder seine Regalien an
Zöllen etc. Aeusserungen erlauben und statt an die Comune
sich an's Volk wenden sollten, an der Habe und an dem
Leibe zu büssen und hebt alle diesem Mandate widersprechenden
Cresetzesstellen auf.
Nos Dominius Mediolani etc. Comes Virtutum Imperialis
Vicarius generalis.
Volentes effrenatam temeritatem et proteruam audatiam
«atagentium aliqua ex parte eorum oblocutionibus dominio nostro
detrahere seu loqui presumentium contra et aduersus datia et
pedagia et gabellas uel alia regalia aut intratas nostre caraere
*c ciuitatum et comunitatum nostre camere pertinentium, et
omnino conueniet refrenare sie qui quispiam in hujusmodi oblo-
cutionibus sese relassare et prorumpere temere non attemptet.
Et intendentes quod nulla persona audeat uel persumat populum
l ) Dies» Mandat aas der Gelegenheitsgesetzesfabrik des Selbstherrschers
Job. Galeaz enthoben wir dem Blatte 23 des Statutenbucbes von Bellenz, in
dem es zwischen einem Decrot vom 2. October 1399 und einem solchen vom
9. Februar 1400 copiert steht. Nicht sowol diese Stellung bestimmt mich
anzunehmen, es seie um das 1390 erlassen und nicht um 1400, sondern fol-
gende Gründe:
Vorerst nennt er sich Reichsvikar und nicht Herzog) welchen Titel ihm
Wenzel 1395 verkäuflich den 2. Mai gab.
Dann beschäftigte sich Job. Galeaz Ende 1389 mit Zöllen, wie der Tarif
für Abiasca vom 24. November und seine Weisung vom 2. December uns
sagen. '
Suardi's Statutenbuch Mailands gedruckt 1480, wie Graf P. Verri (III, 23)
sagt, dürfte diess Mandat wol sammt Datum enthalten, wenn es der Abdruck x
4er Anno 1396, 13. Januar, von Joh. Galeazzo zusammengestellten Statuten
.Mailands ist
164 Urkunden and Regesten
nominare sed quod comunitatem et comune solumodo debeant
appellare sie quod comune et comunitas anominatione tarn nobiles.
quam plebei, tarn magni quam parui sub quadam indifferentia
uniuersalitas comprendantur presenti nostro decreto et excerta
scientia et de nostre plenitudine potestatia edieimus et mandamus.
potestati nostro Mediolanj ibidem tarn presenti quam futuris
quod quelibet persona cujusuis Status uel conditionis existat que
audeat uel prasumat queeunque loqui contra nostrum dominium
uel dominii nostri conseruatioiiem et statum seu contra datia r
pedagia et gabellas seu alias intratas nostre et ciuitatum et
terrarum et comunitatum camere spectanüum ut prefertur, siue
que audeat populum mondi aliquo aliquo (modo?) nominare in
jurisdictionem per nos dicto nostro potestati commissa possit et
debeat puniri et condemnari in auere et persona arbitrio dictx
potestatis inspeeta qualitate delicti et verborum prolatorum ta-
liter et conditione taliura personarum, sie quod ipsorum pena
ceteris transeat in exemplum, et hoc summarie et expedite om-
nibusque juris et statutorum selemnitate et dispositione omissis
et non abstantibus aliquibus legibus statutis prouisionibus et
ordinamentis ac decretis huic nostro decreto obuiantibus-
quoquemodo quibus in hac parte in quantum obuient expresse
et ex certa scientia et de nostre potestatis plenitudine deroga-
mus per presentes mandantes boc pro lege in uiolabi liter ob*
seruari etc.
SSO.
1892, %%. Juni. Freiburg l./B*
Herzog Leopold IV. giebt zwei Mailänder-Kaufleuten und
ihrem Gesinde sicheres Geleit, tausend Säcke Wolle und Tuche
in theilweisen Lieferungen „in publica et vera via tf von Strass
bürg nach Mailand zu bringen mit Gedinge, dass sie gewohiV
Zölle entrichten.
MoihS Zeitschrift des Ob. R. IV, 32.
zur Geschichte des St Gotlhardweges. 165
Es versteht sich, dass solche Geleitscheine nicht umsonst
gefertigt wurden, im Jahre 1395 versetzte Herzog Lupoid von
Oesterreieh dem Grimmen von Grünenberg um 2600 Gl. das
Geleit zu Baden i. A., Waldshuth, Aidlingen, Aarau, Brugg
Und Zofingen. Oehlhafeos Chr. t. Aarau 8. 26.
Ml.
1398, 6. Hiarz. Beilenz.
Antonio de Romeis der Rechte gelehrt, Potestä zu Beilenz,
spricht auf dem Richterstuhle vor dem Stadthause den durch
<len Anselra de Gazino Zöllner zu Abiasca angeklagten Jachel
von Airolo auf das Privilegium vom Jahr 1352 sich stützend, frei.
Jn nomine domini Amen. Anno a Natiuitate eiusdem
Mccclxxxxiij Indictione prima, die jovis, sexto mensis marty.
Sapiens vir dominus Antonius de Romeis de Cassinis jurisperitus
Potestas Birinzone et comitatus ac in hac parte Judex datiorum
et pedagiorum Habiasche existens in bancho sub pallatio domus
habitationis regiminis comunis Birinzone. Visa et delligenter
examinata quadam accusa coram ipso producta et per An-
steluoluin de Gazino de G alerate datiarium dictorum datiorum
«t pedagiorum Habiasche contra Jacobum dictum Jachel de Ayrolo
vallis Leuentine. Visa desponsione facta per ipsum Jacobum
-dicte acusse et contentis in ea. Visa quadam sententia lata per
«dominum Raymondum de Archidiaconis legum doctore tunc vi-
larium recollende memorie magnifici dicti domini Johannis
archiepiscopi et domini domini Mediolani etc. in fauorem dicto-
rum uallis Leuentine traditam per Jacobum filium socii de Modetia
ciuitatis Mediolani porte ticinensis foris parochie sancti Laurentij
majoris anno domini curso Mccclij die veneris penultimo mensis
martij jndictione quinta. Et super omnibus ipsis et singulis
habita raatura deliberatione . . . Dixit et pronuntiauit . . . ipsum
Jacobum dictum Jachel non debere molestari nee esse mole-
standum per ipsum Ansteluorum datiarium suprascriptum occa-
xione contentorum in ipsa accusa.
166 Urkunden und Regesten
Actum vocatis presentibus pro testibus etc. Seniore Petra
de Carate filio quondam senioris Johannis. Seniore Petro Tedescho
f. q. s. Zanis. Simone de Galdino filio Albertoli seruitoris etc_
De Fo. xlii, b. Cod. Ma. Nr. 310 Eremi.
1894, 18. August» Beilenz.
Notariats-Recess ausgestellt auf Entscheid des Rechtgelehrten
P. Broccard Potestd von Bellenz : dass die Leute der Leventina
für eigene Güter freie Ein- und Abfuhr in und von ihrem Thale r
unbelästigt von Abiasca's Zoll, haben.
In nomine domini Amen. Nos Petrus de Brocardis juris-
peritus Birinzone potestas pro tribunali sedens jurisperitus.
et ne de cetero occaxionc contentis in decendis litteris
et sententia dicti homines uallis Leuentine frustcntur laboribus*
et expensis dicimus et pronuntiamus et declaramus nos Petrus,
de Brocardis Potestas antedictus sedens jurisperitus : dictos ho-
mines uallis Leuentine pro bonis suis propriis que conducentur
in dictam uallem et de ipsa ualle exuehuntur pedagium seu
datium predictum de Habiascha non debere solui secundum
formam scntentie et litterarum nee ipsos homines posse nee
debere occasione predieta deineeps ab aliquibus datiariis mole-
stari et ita obseruando dietas litteras et sententiam dicimus et
declaramus in omnibus et per omnia prout superius continentur^
Acta data etc. sepefata sententia per sepefatum dominum Petrum
de Brocardis Potestatem Birinzone jurisperitum pro tribunalf
sedentem Anno domini curso mccclxxxxiiij. Indictione sexta die
merchurj xviij mensis augusti. Presente dicto Jachel de Ayrolo
pro una parte et dicto Anseimolo de Zagino ex altera et pre-
sentibus pro testibus domino Albertollo del Mollo filio quondam
domini Antonij. Petrollo de Mandello F. q. Albertinj. Bellola
de Lamota filio signori Johannuoü. Simone de Galdino filio Al-
bertoli. Antonio de Rugura filio St. Alioli olim habitatoris Livin-
zone notis et ydoneis ad predieta (testibus) vocatis et rogatis»
zur Geschichte des St. Gelthardweges. 167
Andriolus de Poccobellis de Lugano notarius comunis Birin-
zone de predictis instrumentum sententie tradidit
Ab folio 48 Veno Cod. Statutare pro Birinson. bibl. Einsidl. 310.
1898, %%• September* Pavla.
Johan Galeazzo Visconti, Herr zu Meiland erlässt in einem
grossen Edicte gemischten Inhalts ein Strafmandat gegen
Strassenräuber; laut dem solche, wenn sie keinen Mord
verübt, am Schweife eines Pferdes gebunden vor den Gerichts-
platz geführt uud gehenkt werden sollen. Haben sie aber Raub-
mord, oder auch bloss Mord auf der Strasse verübt; so sollen
sie aufs Rad geflochten auf hoher Säule an einem geeigneten
Platze lebend bis zu ihrem Tode ausgesetzt bleiben.
Dominus Mediolani etc. Comes Virtutum. Imperialis Vicarius
generalis.
Duorum decretorum per nos nuper editorum disponentium
effectualiter unum super penis infligendis perpetrantibus falsitatum,
homieidiorum, robariarum etc., vobis mittimus copias interclusas,
volentes quod decreta ipsa obseruando et inuiolabiliter obseruari,
faciendo statim in locis consuetis faciatis publice divulgari etc.
Sapienü viro Potestati nostro Birizono.
Item saneimus, edieimus et decernimus et vobis mandamus
quod famosi latrones, robatores stratarum et inuadentes piratito
modo territorium nostrum vel partem ipsius et ad stratas
publicas et quilibet ipsorum si homieidium non commiserit primo
astrassinetur ad caudam unius equi per dietam ciuitatem et locum
et plateam et loca publica ubi pena imponetur et N horis quibus
aderit in dictis locis publicis maior hominum multitudo, sine asside
et manibus salutis omnibus tarnen modis teneatur usque ad locum
j&stitie et deinde ibidem per gulam furchis laqueis suspendatur ita
et taliter quod moriatur. Si vero robaria et homieidium uel homiei-
dium tantum commisisse reperitur ad stratas publicas et ulterius
astrissinetur- cum asside et deinde in rota lignea interservatur
168 Urkunden und Regesten
et includatur et successiue in ipso instante predicta rota cum eodem
delinquente sie in ea incluso clauetur et collocetur super unara
columnam altitudinis brachiorum duodeeim que ibidem in terra,
in loco magis apto et montuoso figatur et firmetur et ibidem
tum introserti dimittantur quod a se ipsis moriantur.
De foliia 48, 44 et 45 Cod. Nr. 810 ms. Eremi.
S3S.
Vor 139». ' j
Johan Galiazzo Visconti bittet Lucern seines Hofherrn Reiner
von Stacabarrotti durch den Häringhändler Zwimpfer, dem man
in Mailand seine Waare verbrannte, arrestirtes Gepäck frei zu
lassen.
Joh. Galeaz Vicecomes dominus Mediolani Imperialis Vi-
carius generalis et Comes virtutum.
Dominis de Lucerna.
Amici carissimi. Significavit nobis Reinerius de Stachabaro-
tiis familiaris noster quem ad partes Alamanie transmiseramus
cum certis expeditandis ülustri domino Comiti de Wirtemberg. *)
Et quidam Zimpher coneivis vester ipsum arrestari fecit super
vestro territorio cum ipsis rebus occasione (?) vt asseruit certe
quantitatis piscium salsorum, quosquidam officialis super victua-
libus civitatis nostre Mediolany cum essent defectuosi et mareidi,
seeundum ordines et consuetudines dicte nostre ciuitatis comburi
fecit. De que satis cogamur amirari, quod tarn faciliter simplici
verbo ipsius vigoris credentes vos res ipsas contra feceritis arre-
stari, nulla nobis facta notitia.
l ) Qiulini bemerkt schon, dass Johann dem Namen Galeaszo erst seit
dem Jahre 1895 rom Grafen ron Virtu Yorgesetst wurde, doch bringt Oslo I,
876 Ausnahmen.
*) Es ist auffallend, dass dieser Hofherr nicht über einen der Bündtner-
Alpenpässe, sondern über St Gotthard seine Reise von Mailand nach Wir-
temberg machte.
I
zor Geschichte des Sl Gottbardweges. 169
Cujus rei causa, vt vobis nota sit veritas facti illius feeimus
per reuerendissimum prineipem dominum archiepiscopum Medio-
lani et egregium virum Petrum pretorem ipsius nostri ciuitatis
reeipi informationem de serie totius facti illius cumdictis pluriura
testium reeeptorum et juratorum de veritate dicenda. Quas quidem
informationum attestationes et litteras cum certis aliis litteris
Job. Terluci in cujus domo füerunt repositi ut dicitur pisces
ipsi, vobis mittimus alligatas. Rogantes vos attente, quod
visis predictis informationum attestationibus et litteris veütis
facere libere relascarj ipsi Rainero res predietas sine aliquo
dampno vel expensa, faciendo ipsum Hugonem puniri de inde-
biti retentione predieta prout convenit honori vestre. (Cetera
desunt.) Fo 76, b et 77 a. M. 118.
Das Formelbuch, dem dieser Brief enthoben ist, giebt kein
Datum auch weder den Namen des Erzbischofs noch des Po-
testa, der Titel Imperialis Vicarius und Comes Virtutum bezeugen
Job. Galeazzos Zeit, bevor er Herzog geworden.
SS4L.
1895, 1» November» Pavla.
de fo. Lxxij, b Cod. Nr. 310 Eremj.
Johann Galeaz Visconti, Herzog zu Mailand und Reichs-
vicar 1 ), sendet dem Potesta von Bellinzona eine Beschwerde-
schrift einiger Leute der Leventina und empfiehlt demselben zu
untersuchen, woher die Beschwerden über Belästigungen (an der
Zollstatt Abiasca) gegenüber dem Privilegio, kommen und ehren-
haft Recht zu sprechen.
Mittimus tibi hiis inclusam supplicationem exhibitam nobis
pro parte singularium personarum comunis et hominum nostre
l ) 1395, 5. Beptbr. wurde Job. Galeaz su Mailand als Herzog auf
dem 8t. Ambrosioplatae feierlich gekrönt
170 Urkunden und Regesleo
uallis Levantine. Quare mirati quod dicti supplicantes occascione
de qua facit mentionem dicta supplicatio.
Volumus quod vos informare diligenter debeatis de contentis
in ipsa supplicatione, et maxime quorum ratione et causa seu
quo uigore molestentur ipsi supplicantes contra tenorein ut si-
gnificant jam dictarum sententiarum. Ferentes subsequenter jus
partibus prout honori nostro videritis conuenire.
Datum Papie die primo novembris Mccclxxxv. Dvx Mediolanji-
Comes virtutum Imperialis Vicarius generalis. „Sapienti viro domino
Potentati nostro Birinzone. Supplicatio fuit eodem quo supra.
(Vide 1388, Anfangs März.)
sss.
1399, SO. Juli. Ayroll.
StaatsarcfaiT Lncern.
Georg Morossini, Geheimrath des Herzogs (Johann Galeaz)
von Mailand schreibt den Eidgenossen von Bern, Zürich, Lucern,
Schwyz, Unterwaiden und Uri aus Airolo, welche die Abände-
rung der Capitularien gewünscht, er sei bereit, solche, nach mai-
ländischem Vorschlage, in Airolo einzugehen.
Magnifice et potentes comunitates et circumpecti patres et
domini mei honorandissimi, humilima recqrdatione premissa vestre
excellentie significo reuerenter quod heri recepi litteras illustris-
simi principis et excelentissimi domini domini mei ducis Medio*
lani etc. Papie Anglerie, Virtutumque comitis et Pisarum domini
responsivas litteris meis eidem prime directis super tractatum
lige pactorum et conventionem inter ipsum exuna parte vosque
ex altera celebrandorum per quas miclü respondet, quod sibi
valde admirandum ocurit et postquam capitula lige conventionum
et pactorum ipsorum jam sunt alias scripta et conclusa inter
ipsum vel agentes pro ipso ex una parte et Antonio lium de
Porta ambaxiatorem et nuntium vestrum ex allia de quibus
copiam habetis, aliquid aliud contra ipsa capitula innouare, aut
eis addere vultis et quia etiam quam pluries etiam alias inno-
zur Geschichte des St. Gotlhardweges. 171
uationes et additiones consimiles super hujusmodi materia f ecistis.
Quodque propterea vobis dicere debeamus ut si concludere vultis
in dicta forma apunctata contentus est ut id fiat in nomine do-
mini. Quare si ita facere et concludere vultis ego nomine pre-
fati domini mei offero me cum effectu paratum predicta in forma
prelibata applicare circonspectioni vestre, humiliter supplicans vt
michi per vestras litteras intentionem super eisdem explicare
velitis, nam in partibus istis vestrum exspectato responsum. Ac
me ofero ad omnia vobis grata pro posse paratum. Altissimus
vos asseruet feliciter ac longeue. Datum Ayroli die xxx. Julij
Mccclxxxviiij.
Vester Georgius Morexinus prefati domini Ducis orator familiaris.
Aufschrift: Magnificis et potentibus comitatibus laudabilis
lige Berne Thurici Lucerae Suitetj Vnderuald et Vranie nee non
nobilibus et, egregies dominis . . rectoribus et . . officialibus
caris patribus et dominis meis . honorandissimis.
Brief Papier. Das Siegel fehlt, war in Rothwachs.
Im Herbste des Jahres 1397 waren die Schweizer gesonnen, einen Feldzug
nach Mailand zu unternehmen. Wie es scheint, gelang es den Eidgenossen
von Zürich, Bern und Solothnrn, nach mehrmaligen Tagsatzungen diesen Krieg
zu verhindern (vgl. die Stellen aus dem luzernischen Umgeldbuche bei
Segesser Abschiede I, S. 92) Wohl als Gesandter des Herzogs von Mailand
kam in der Folge Herr Balthassar von Spinola auf die Tagsatzung nach
Lusern, wo er den 4. Juli 1398 Geleit zur Heimreise erhielt (Segesser 1. 1.
94). Damals mag jenes Capitulst entworfen worden sein, von dem hier die
Rede ist. Leider findet sich der Entwurf dieses Capitulates, der offenbar nicht
zu Stande kam, nicht mehr vor.
9se.
1399, SO* August, Ayrolo«
Georg Morosini, Geheimrath des Herzogs Job. Galeaz von
Mailand, meldet an Wilhelm Meyer in Lucern aus Ayrolo, er
172 Urkunden und Regesten
sey etwas unwohl und habe, auf seiner Rückreise auf dem Gott-*
hardsberge nur durch seinen Geleitsbrief dem Raubanfalle
Kupferschmid8 von Schwyz, da ihn die Urner bewaffnet bis
St. Gotthard geleiteten, entgehen können. Kupferschmid , der
einen Comenser beraubt, liege in Uri gefangen ; er fürchte aber
Misshandlung und warte den Eidgenossen in Ayrolo.
Nobilis frater carissime omnimoda sallutatione premissa.
Adhoc ut liga mellius et uberius proficiat inter illustrissimum
Principem ac excellentissimura dominum dominum meum ex una
parte et comunitates lige vestre ex altera credo bonum esse,
quod vos huc venire vellitis, quia super predictas habeo vobiscum
conferre de quibusdam que, sicut spero, erunt vobis vtique grata.
Nam ad vos transire non possum quia aliqualiter sum infirmus
et quia etiam Eupphersmit de Suyz voluit in reditu meo me
c^pere et spoliare nisi habubuissem auxiliuin illorum de Vrania
qui me fecerunt asociarj cum armigeris usquc ad sanctum Go-
tardum et michi non valluissent aliquid littere cum sigillis tu-
torias quas mechum habebam quoniam ipse erat in Vrssaria
cum militibus suis de Suyz, et credo quod aliqui de Vrssaria con-
sentirent dicti proditione. Vides itaque quod nunquam sub fidutia
litterarum lige vestre presumans transire ad partes dicte lige
quia hesterno ipse Eupphersmit et socii ejus captiuauerunt unum
ciuem Cumarum et robauerunt sibi duos equos et quam plures
alios subditos prefati dominii mey spoliaverunt et predicta omnia
commisserunt in via publica, per quam transeunt uestri de
Urania et alii de Vrssaria eos receptauerunt , et quamvis ipsi
latrones sint captivati in Vrania tarnen non sit eis justitia.
Sciatis quod hie vos exspeetabo, quia ad vos transire non possum
nee audeo, quia etiam possit michi fieri per vnum alium sicut
voluerunt facere dictj Eupphersmit et soeij. Super quibus michi
rescribere velitis offerens me ad omnia vobis grata pro posse
paratum. Verum placeat vobis me recomendare egregio et sapientj
viro domino Nicholao fratri honorandissimo et proferatis sibi
zur Geschichte des St. Gotthardweges. 178
omnia servitia mea. Valeatis in Christo Jesu domino nostro.
Datum Fayd. die xxAugusti Mccclxxxxviiij.
Georgius de Morexinis nobilj viro Juillemo Meyer
fratri carissimo in Lucerna detur.
Das grosse Rothwaohssiegel fehlt.
Ulrich Knpferschmid von Schwys, der 1899 den 12. Mftn den Stand
Schwys auf der Tagsatsung in Einsiedeln vertrat, ist wohl derjenige, der in
diesem Schreiben erwähnt wird.
237.
1400, 24. Mai.
Der Abt von Disentis und die Gemeinden dieses Gottes-
hauses, die Freiherrn Ulrich, Hans Heinrich und Ulrich Brun
zu Rätzüns und ihre Leute, die Freiherrn Albrecht, Hans und
Donat von Sax zu Missox, in Lugnez und in der Gruob, mit
allen ihren Unterthanen, errichten mit Ammann und Landleuten
von Glarus ein ewiges Bündniss. In demselben behalten sich die
Glarner die Waldstätte vor, die Herrn von Sax dagegen den
Herzog von Mailand, dem sie gegen die Glarner nicht beistehen
sollen.
Gedruckt bei E. Tschudi, 1, 604, Blumer: Urkunden zur
Geschichte des Landes Glarus Nr. 131. Mohr: Cod. Dipl. IV,
341. Segesser: Abschiede 1, 97 — 98.
Blumer schliesst aus dieser Urkunde, „dass die Glarner
damals schon die italienischen Viehmärkte besuchten, wie wir
dieses von den Waldstätten bestimmt wissen."
238.
1401, IS. März. Faldo.
Bened. de Piambino von Pisa, der Rechte Doctor, Potesta
und die Comutie des Leventhals beantworten Lucerns Klagen
über Verläumdung Conrad Eupferschmids, für den es einen Ge-
leitsbrief verlangt hatte, ausführlich.
Egregii et honorandi amici carigsimi, premissis debitis saluta-
174 Urkunden und Regesien
tionibus. Recepimus literas vestras contincntes in affetu quod
homines huius vallis debuerunt infamasse Conradum Chophresmit
de quadam muliere quam asserebant ipsum violasse et vltra de
quadam compositione facta in Flora homines hujus vallis cum dicto
Gonrado ac etiam de alia compositione facta in Orsera post ro-
bationem factam per dictum Conradum et eius complices in
terra di Ayrola. Et conclusive ille vestre littere petebant quod
mitteretur salvus conductus über eidem Conrado secundum pacta
predicta, quibus per ordinem respondemus. Ad primum factum
diffamationis sumus contenti quod illa diffamia amore vestra
totaliter sit sublata nee de ea intendimus aliquo modo procedere
neque processum est. Ad secundum quod legati debuerunt cora-
ponere in Flora de mittendo sibi saluum conduetum de banno
eidem dato propter robationem per eum commissum aduersus
unum mercatorem in monte St. Gothardi, taliter respondemus, quod
postquam condemnatio est facta per officiales illustrissimi domini
nostri Ducis Mediolani, et nullo modo possumus ipsam dissol-
vere sine speciali licentia prelibati domini nostri Ducis illi qui
pro missa Flore aliter promisserunt nee aliter poterant promit-
tere prout dictum est Ad tertium vero de compositione facta
per homines hujus vallis captivatos dicti Conradi in Orseria,
dieimus quod illi homines tanquam coacti fecerunt promissionem
etsi etiam liberi fuissent non poterant dietam promissionem fa-
cere nisi pro suis personis, tale factum etiam si bene vultis in-
spicere veritatem, non est jus tum neque videtur honestum, quod
unus homo insultet alten et derobet ipsum et postmodum petit
quod remaneat impunitus. Et fortiter miramur quia videmus cum
tanta instantia petere quod conuentiones et pacta serventur et
vos nunc facitis quod non seruentur promissa ymo permititis
contra ius et iustitiam robarias et violentias. Vos oculis clausis
permittere non debebaüs furtufauere solo verbo homini illo habenti
voluntatem commitendi mala, quia velitis videre puram veritatem,
debetis enim considerare quo iure dictus Conradus fecerit ro-
bariam. Dicti enim quia de promissione sibi non fuerit tempore
debito satisfactum, quod fuit propter morbum maximum, quod
zor Geschichte des St. Golthardweges. 175
tone temporis eratin hac valle. Et hoc non obstante fuit sibi
promissum. Vicario Vrognie per Passinum et Jorium de Ayrolo
quasi ut sibi plenisima satisfactio totius damni et interesse quod
posset reportare per illam dillationem, promittentes dicti Passinas
et Jorius de Airolo non recedere de loco Altorfo donec fuisset
sibi intergre satisfactum. Consideretis itaque si iuste fuit ista
arrestatio facta et videatis quod non iusta placeat amore iusticie
et vitatis quod dicte malefactiones non referantur Imperatori
ut tanto puniantur quam ceteris, nee assuescant proeul alii
ponere discordias inter vos et nos, quia si pax inter nos manet
sumus contenti vobiscum paeifice et quiete vivere seeundum
pacta at conventiones nostras antedietas. De his omnibus vos plus
informabit dominus Quyncius de Schartibarcis quem ad vos
mittimus. Prefato domino nostri causa hoc parte quidquid duxeritis
faciendum ineuriate, Datum Faidi dominica xiii mensis marzii,
Mccccj.
Benedictus de Plumbino de Pisis legum doctor potestas nee
non Gonsiliary comunitas et hommes vallis Leventine.
Nobilibus et discretis viris consiliariis civium et hominibus
de Lucerna honorandis.
Dieser auf Papier geschriebene Brief ist zum Theil erloschen, durch
unrichtige Correktnren und Nachbesserungen entstellt und durch Anwendung
anpassender Reagentien arg verdorben.
»39.
(1401, Im Mal.)
Antwort Lucerns an König Ruprecht.
Dis ist der von Luczern antwort vnseres aller gnedigosten
Herren des romschen küngs botten geben.
Als die hochwirdig botschaft gevodret vnd begert hat ein
puntnisse wider den von Meylan ze machen.
Daruf antwurtent die von Lvzern vnd sprechent, das wir
in vnser puntnisse so wir haben mit vnsern eidgnossen den Len-
dern ewiglich versprochen vnd gesworen haben, kein puntnisse
176 Urkunden and Regesten
mit yeman ze machen, ane unser eidgnossen willen. Darumbe
wir yetza kein Puntnisse gemachen können, Aber wir wellen dis
sach an die selben vnser eidgnossen bringen, ob sy ein sölich Punt-
nisse mit vns vnd unserm gnedigen herren dem küng, so er
kumpt, tuon wellent.
So wellen wir die mit inen gern tuon, vnd darinne sinen
gnaden ze willen ston!
Als ouch denn der obgenant Bottschaft begerung ist, ze
wissen, mit was macht wir ziehen wölten.
Daruf wir antwurten also, dz wir yetz darumb nüt wissen,
noch geantwurten können, dann wen wir ze velde ziehen, so
zilchen wir in der mässe, mit unser macht, dz wir vnser ere be-
waren, vnd vnser Paner wider harheim bringen mögen. Darumbe
wir von Lucevn manlich in den Krieg wider den von Meilan sin
wellen, Ist, vnd sagen (wir) vnserm gnedigen Herren, dem küng
hilff an, ist das er selb harzu uf disen nechsten summer kunt
in Lamparten ze züchen, so wellen wir sinen gnaden, mit vnserm
lib vnd gut wider den von Meilan behulfen sin, nach vnserm
vermögen, dann wir allzit in vnsers Herren des Küngs gnaden
gerne willig vnd bereit ersehynen, als des Romischen Richs ge-
trüwen.
Auf der Rückseite dieses Entwurfs steht:
Responsio data Dominis Ambacciatoribus Regis Romanorum
adversus ducem Mediolanj.
Cysat stellte dieses Document, das nun im Fascikel VI. der
Mailänder-Acten im Staatsarchiv Lucern liegt, „1420 Küngs
Sigismundj." Wir hätten es demnach im Bande XVIII, pg. 119
als Nr. 51 unserer Urk. IL Thl. einreihen können; sind aber
anderer Ansicht..
Die Stelle: „Ist das er (der König) selb(st) har zu (uns)
uf diesen nechsten summer kunt je Lamparten ze zilchen a schliesst
den König Sigismund von selbst aus.
Jansens Reichs-Correspondenz 563 sagt uns, Ruprecht habe,
von fast allen Reichsständen als König anerkannt, 1401 Herrn
zur Geschichte des St Gollhardweges. 177
Diethelm von Venningen und Volmarn von Wikersheim an die
Eidgenossen gesendet, um mijt solchen um „Oeffnung ihrer
Strasse nach Lombardien* und wie obiges Concept zeigt,
auch um Mannschaft zum Kriege gegen Johan-Galeazzo Viscontj
zu handeln. Dass diese Gesandtschaft zuerst in Lucern anklopfte,
ist der Sache gemäss, dass aber die drei Länder dem mit dem
Hause Oesterreich verschwägerten Könige Ruprecht nicht beson-
dere Zuneigung erwiesen, ist selbstverständlich. Lucerns Antwort
verschanzte sich daher hinter seine Eidgenossen.
König Ruprecht sandte aber den 25. Septb. 1401 (Höfler's
K. R. Rupr. pg. 245) noch von Innspruk aus den Schwarz Rein-
hard von Sickingen an die Eidgenossen und ins Wallis, um dem
Herzoge von Mailand im Norden Fehden aufzustellen. Die Ant-
wort Lucerns passt aber nicht zum Auftrage der spätern Ge-
sandtschaft, wohl aber zur erstem im Mai abgesandten. Der mit
Geld wenig versehene König Ruprecht gab seinen Plan, über
den St. Gotthard zu reisen, auf und knüpfte Verbindungen in
Italien, vorab mit Venedig und Florenz an, wo er hoffte, das
ihm nöthige Geld zu finden, (Mone Zeitschr. f. d. G. d. Ober-
•
rheins V, 292 — 306). Aber wie die Eidgenossen, war auch
Venedig mit Johann Galeazzo verbündet und weigerte sich selbst,
unter dem Vorwande seines Krieges mit den Türken, ihm 60,000
Dukaten zu leihen. ChmcFs Regesten König Ruprechts Nr. 1
bis 982 bringen die Verhandlung mit Lucern im Mai 1401 nicht;
die Antwort ist wohl nur mündlich ertheilt worden, jedenfalls
aber gleichzeitiges Original.
Dass vorab Uri, in späterer Zeit, für König Ruprecht nicht
gut gestimmt war, ist begreiflich; hatt' er doch (ob aus Aerger
über frühere Erlebnisse, oder Unkenntniss der Erlasse Ludwigs
und Karls IV?) durch Belebung 1401 den 16. August zu Augs-
burg an den Grafen Hans von Habsburg-Lauffenburg, der zu
Rapperswyl sass, den Urnern ihren Reichszoll zu nehmen ver-
sucht! Chmel Regest Nr. 841.
Lucerns wol unerwartete stolze Antwort musste den deut-
HUt. JLrebir Bd. XX. 12*
178 Urkunden und Regestoo
sehen König überzeugen, dass am See der Waldstätte die vielen
Gunstbezeuguugen des Luxenburgpr-Kaiserhauses noch fortwäh-
rend in Erinnerung geblieben. Er liess daher seine Werbung in
Lucern ruhen.
Es stellt auch Tschudi (Chron. I, 611) der Eidgenossen
Huldigung 1401 erst auf St. Mauritzen Tag und sagt: „die von
Schwitz, die woltend Inrnit schwören/
S40.
1401, 16« August, Augsburg«
Der für den entsetzten König Wenzel gewählte König
Ruprecht, welcher den 26. Julj gln. J. alle Privilegien seines
Vorfahren Wenzels nichtig erklärte (Würtwein nova Subsidia
XI, .75) und den Kindern, die Anna von Landenberg (eines
Dienstmanns Tochter) ihrem Gemahle Johann IV. von
Habsburg-Lauffenburg gebracht, Fähigkeit ertheilte, wie anderer
Grafen Kinder, Reichslehen zu empfangen, meldet diesem Grafen :
Walther von Hohenklingen werde ihm die Lehen des Zolls zu
Flolen und Lodstetten schriftlich zustellen.
J. Chmel Regesten, K. Rnpreohte von der Pfels Nr. 841.
»41.
Lucern« Anfangs de« XV« Jahrhunderts.
(Schiff meistcr-Libell.)
a:
Ausfuhrs- Zolltarif f und Schifflohn in Lucern
nach Uri.
Item es ist ze wilsen, Das ein jeglicher Schifmeister sich
halten sol mit zölen vif zenemen vnd anderen Dingen als hie
nach geschriben statt vnd es also von alter här har kö-
rnen ist
zur Geschichte des St Gotfardwegtt. 179
Item des ersten, so sol ein iegklich Bobs das man vff den
mergkt von vnser stat fuert — iiij haller
Item ein Rind — ij Haller. Item ein Kalb ein haller.
„ „ zentner ancken j fr. * * zentner Vnschlitt 1 ß.
„ m som Leder — y |. „ „ ziger ein angster.
n „ zentner kessen vj haller. , „ mut missen j f*.
„ „ flosscbiff mit fischen , ist es acht schuo lang, so git es
iiij. pla. ze zol, ist es aber zehn schuo lang, so git es v.
pla. vnd darnach nach march zal alsso das je ij schnoch.
j. pla. gend.
m „ Lagel mit vischen vi haller.
Item so gilt es eim knechttin schiff das gan Vre gat iiij
pla. da sol dem knecht ein pla. werden vnd dem schiff iij pla.
Item, vnd eim knechtten schiff das man vmb die stat bracht, ij
pla. zum tag. Item von eim kleinen schiff das gan Vre gat ij
pla. Da wirt dem schiff einer vnd dem knecht einer, vom heim
brach dem schiff zem tag. j pla.
Item ein zentner Hartz vi haller ze zol. Item ein hundert se-
gessen git ze zol, ij $.
„ „ Som veiy git j %
„ „ ein sack mit meslöflen git j angster ze zol
% „ rüschen mit vyschen git ij % haller.
„ y zentner lantwullen git j fr. n.
^ „ alle märtschery git ein Som. iij fr.
„ „ von thusent rucher Wetzstein j fr.
^ „ ein thonen hering git vj haller.
B.
(Fähren- Verkommniss für Rückfuhr.)
Item es ist ouch ze wüssen, were das ein gefertt von Vre
har kerne vnd der schiffmeister hie och ein gefert hette, es were
lutt oder guott, so sol der schifmeister halben Ion nemen nach
dem vnd das schiff ist, ald er das gefert verdinget hatt vnd sol
das bescheidenlichen teylen dem schiff, den knechten vnd ouch
180 Urkunden und Regesien
jm vnd sol dan den andren halb teil Ions vnd oueh dz gefert
den von Vre lassen. Des geliehen sollend die von Vre den vnsero
ouch taon.
C.
Item vnd sol der schiffineister was jm von den schiffen wirt
jn ein sundrege büchssen legen vnd was jm von dem zol wirtt
sol er ouch in ein sundrene büchsen legen vnd sinen Ion mag
er jme vssen lassen vnd jm selbs behalten.
Original im Staatsarchiv Lucern.
DENKWÜRDIGKEITEN.
Berichte
Burgundischer Agenten in der Schweiz
von 1619 bis 1629.
Mitgetheilt von Prof. Dr. Alphons Rivier.
Auf dem königlichen Generalarchive zu Brüssel werden
verschiedene Berichte der erzherzoglichen, resp. königlichen
Agenten Myon und Thomas sin aufbewahrt, aus den Jahren
1619, 1620, 1622 — 1629, die als Beiträge zur Kenntniss jener
Zeit nicht unwichtig sind. Sie gehören zu den von Wien zurück-
geschickten Urkunden, und führen die Aufschrift: Farde de
Vienne 1862, LXIIL Bereits vor sieben Jahren (1868) hat Herr
Sectionschef Pinchart auf die Bedeutung dieser und anderer
Aktenstücke des Brüsseler Archivs aufmerksam gemacht.
Berichte von Myom
Myon war ordentlicher Agent der Erzherzöge Albrecht und
Isabella für die Schweiz bereits 1618, und wohl schon vorher.
Er war es noch 1629. Als solcher begab er sich von Brüssel
aus, wo er residirte, wenigstens ein Mal jährlich, zur Badenei
Tagsatzung in die Schweiz. Er war ein Burgunder aus dei
Grafschaft und hiess Claude Clement, Herr von (oder in)
Myon 1 ). Er war Doctor der Rechte, und suchte im Jahre 1619
& ) Ueber dessen Familie und sonstige Generali* habe ich nicht*
Bestimmtes ermitteln können. loh finde nirgends, dass die Herrschaft Myon
einer Familie Clement gehört habe. Im XVI. Jahrhundert waren die Andelot
184 Berichte yod barguodischeo Agenten
die Hofwürde eines Gentilhomme de la maison beim Erzherzoge
nach, die er nicht erhielt. 1 628 wird er als Rath bezeichnet
Der Generalfeldmarschall Graf Bucquoy ! )> der Generalgouverneur
Graf Champlitte ') , vielleicht auch der Oberhofmeister Graf
Agnouer scheinen seine Gönner gewesen zu sein. Ersterem zu
Ehren hat er eine poetische Lobschrift verfasst, die zu Dole 1629
veröffentlicht wurde mit dem Titel: Olympiade et sommaire de
faits du Comte de Bucquoy.
I. Aus einem Berichte an den Erzherzog Albrecht über
Myons Thätigkeit und über dessen Gesuch entnehme ich nur
folgenden, den bekannten Lamperger 1 ) betreffenden Passus:
II dit que V. A. S. a donnö tiltre de Chevalier au Sr. Lam-
bergher Anciain Bourghemaistre et du Conseil privö et estroiet
du Canton de Fribourg, lequel a estä plusieurs fois capitaine en
Italie pour le Service de S. Mte. Or commc il a requis par
lettres le dit Agent de, remerciant ä V. A. S. de sa part ladite
chevalerie, la supplier de le honorer d'unc des m6dailles, oü est
empreinte sa royale effigie, il le repräsente a V. A., ou Wen
si recevant quelque bon effect pour le Service de V. A. dudit
Heiren von Myon. Anno 1614 war es Jaques Beaucenet. Ein Herr ron Myon
nahm an den Versammlungen der Stande in den Jahren 1631 und 1635Tbeile
ob es unser Clement ist, weiss ich nicht. — Ein Jean Clement wurde 1590
yon Philipp II. in den Adelsstand erhohen. Ein Louis Clement, Meyer von
Omans, wohnte den Ständoversammlungen von 1598 und 1606 bei, desgleichen
der Versammlung von 1625 ein Frangoia Clement, auch Meyer von Omans.
Auch ans Omans stammte der bekannte Jesuit, Pater Claude Clement, der 1642 su
Madrid starb; in seinen Schriften habe ich keine Andeutung gefunden, welche
auf eine Verwandtschaft mit seinem Namensvetter sohliessen lassen könnte.
( ) Geboren 1561, getödet bei Neuh&usl 1621. Er war Oberamtmann
von Hennegau.
*) Cleriadus von Vergy, Graf von Champlitte oder nach damaliger
Sehreibart Champlite, — Seigneur plein d'honneur et de vertue,
sagt Dunod. Er war Generalgouveraeur der Freigrafsohaft Burgund, und
starb nicht, wie Anselme und Dunod irrthfimlich behaupten, 1625, sondern
frühestens 1629. Mit ihm erlosch der Mannesstamm des edlen Geschlechts
derer von Vergy, welches über zwei Jahrhunderte die grosse Herrschaft
Cbampvent und noch andere im Waadtlande besessen hat.
') 8. Uffleger, Schweiz. Museum 1816, 8. 313.
io der Seh weis. 1619-16*9. 185
Larabergher, il pourra lui donner espoir que V. A. S. Thonorera
de ceste mercede.
II. Bericht über die Tagsatzung von Juli 1619. Da nichts
Besonderes zu besorgen war, hat sich der Agent damit begnügt,
seine gewöhnlichen Pflichten zu erfüllen et d&ivrer les deniers
de la gracieuse recognoissance qui se payent annuellement par
ses mains.
Ce qui s'est faict en la mantöre accoustumto et selon que
Fan pass6 le dit Agent fit entendre a S. A. par la relation qu'il
luy donna de son voyage.
Die Gesandten der Stände haben sich dem erzherzoglichen
Hofe und insbesondere der Freigrafschaft sehr geneigt und wohl-
wollend geäussert
Quant ä ce qui s'est traittö en la dite diette, il n'y a rien
eu de considäration, n'est que Ton a r6solu d'envoyer de chascun
canton un d6pute au Roy de France pour avoir payement des
deniers qu'il leur doibt et se plaindre de ses Thrfesoriers qui
sont en Suisse.
Le Sr. de Miron 1 ), Ambassadeur ordinaire du dit Roy
.pensoit empescher ceste resolution, mais nonobstant les debvoirs
qu'il a faict eile a pass6.
Le surplus a est6 chose de peu de consfiquence et con-
cernant seulement les subjects des dits cantons comme pour
appellations et comptes que doibvent rendre les officiers des
balliages qui sont communs entr'cux.
Les particuliers ausquels S. A. a faict mercede de quelques
pensions de sei sur les saulneries de Salins, tesmoignent toute
sorte de zele au Service de S. A. S.
Et particuliferement le capitaine Lambergher, auquel Tan
pass6 sur le rapport du dit Agent S. A. ottroya lettres de Che-
valerie, et lequel s'est trouv6 en la dite diette d6put£ du canton
de Fribourg.
l ) Robert Miron, Parlamentsrath su Paris, dann Bürgermeister (Prerdt
des Marchands) später Finansintendant von Languodoc, f 1641.
166 Berichte too bnrgundischen Agenten
De luy ledit Agent a appris qu'il est certain que leg cantons
Huguenots assistent les Bohemois de somme d'argept, mais pour
lev6es de gens de guerre il ne s'en faict nulle en toutte la Suisse.
Le Sr. de Gudfy '), Ambassadeur ordinaire du Roy de France
aux pays des Grisons n'y estoit encor rentr6 ains s6journoit en
une Ville limitrophe attendant qne touttes choses y fnssent
remises ä leur premier estat.
A quoy Ton travailloit par l'entremise des Cantons Ca-
tholiques et Ambassadeurs d'Espagne et de France.
III. Bericht von Dezember 1 620, betitelt : Relation du voyage etc-
— Myon reiste Ende Juni von Brüssel ab , hielt sich aber in Dole
auf um weitere Instructionen vom Parlament und von Champlitte
zu empfangen, die ihm auch mit der üblichen Creditive am 2. Juli
ertheilt wurden.
Je ne peu me retrouver audit Baden avant la diette com-
mencte, car autrefois on la commen^oit dix jours apr&s la
St. Jean, et maintenant le premier dimanche apres icelle St. Jean
ce qui s'observera tousjours sans faulte.
Ce neantmoings j'y arrivay ass6s tost pour y nggotier tout
ce qui m'estoit commandä ....
J'y eus doncques s6ance ä la main droitte de ceux de
Zürich, qui est le plus ault lieu, et lä je leur fis entendre l'estime
en laquelle V. A. tenoit leur affection et bonne intelligence avec
ses pays, notamment avec son comtä de Bourgogne, les requärant
d'y continuer, sur quoy ils me remercierent fort amplement, et
m'asseurerent de la leur r&iproque, comm'il se verra par la
coppie du recfes cy-joinct.
Je leur mis en mains les lettres de creance qui m'avoient
est6 donnäes, leur dis que j'avois les deniers de la gracieuse
recognoissance pour leur dflivrer.
Ce qu'ayant fait es mains de leur secretaire d'estat, j'en
tiray quittance en datte du 10. Juillet 1620.
Voilä ce qui est du g6n6ral et ordinaire de ma commission,
l ) Gueffier.
in der Schweiz. 1619-1629. 187
en quoy je puis asseurer V. A. S. que pour ce qui concerne
l'entretien de la ligue h£r6ditaire avec les dits Cantons, il est
certain qu'ils d&irent l'observer tousjours inviolablement avec
touttes les provinces däpendants de l'obtissance de V. A. et
8e maintenir avec elles en bonne paix, union et intelügence.
Au 8* article de mes Instructions V. A. me commandoit
de repr&enter aus dits Ambassadeurs des Cantons comm'ils
tenoient touts leurs Privileges et la confirmation d'iceulx des
Empereurs, et que de tout temps ils avoient tellement respectä
le St Empire, qu'en touttes les ligues faittes tant entr'eux qu'
avec les estrangers, ils Tavoient tousjours reserv6, et jur6 ne se
vouloir bander contre luy, ains plustost le secOurir et assister
en cas de besoing, ce qu'estant, V. A. estimeroit fort ils le
fissent ainsy paroistre en ces presentes occasions d'AUemagne, et
qu'ils pouvoient bien croire que s'y conformants, la mesme
felicit£ et tranquillitä les suyvoit de laquelle ont jouy leurs
predecesseurs.
Je leur dis en ces mesmes niots en l'audience generale
que j'eu d'eux et leur repetay apres les voyant en particulier.
Ils me respondirent qu'ils ne manqueroient jamais ä leur
debvoir, et que j'en pouvois donner ceste asseurance ä V. A.
Mais d'autant encor que tous les dits Ambassadeurs des
Cantons viennent a ceste diette avec Instructions particulieres,
et ne peuvent, en choses principalement de consequence, donner
aulcune resolution entiere, ors de ce qu'elle contient, ils ordon-
nerent que ce point icy seroit couchä tout au long dans le rec&s
qu'on leur donne pour en faire rapport a l'assemblge du conseil
de chascun canton.
Qu'est me semble ce que je pouvois requerir puisques par
ce moyen la volonte de V. A. sera s$eue par tous les dits Gantons
qu'est l'effect de ce qu'elle ma commandä, et qu'ils y apporteront,
je m'asseure, l'esgard qu'ils doibvent.
«
Oultre ce que contenoient mes Instructions, j'avois reprfsentfi
ä V. A. quelques poincts, sur lesquels eile me fit Commander
sa volonte par lettres . . .
188 Berichte yod burgundischen Agenten
V. A. me commandoit de parier particulierement aux
deputäs des cantons catholiques, et leur dire qu'elle estimeroit
baucoup le tesmoignage de leur affection en ces presentes occasions
d'AUemagne.
Je leur dis, et oultre ce que j'ay rapportö icy de general,
ils m'asseurercnt que fesants rapport a leurs cantons ils les in-
viteroient de leur possible a ce debvoir; je ne les pressay pas
plus pour n'en avoir ordre de V. A. Aulcuns d'eux me dirent
que le Nonce de S. StA. traittoit ce point de les faire entrer en
la ligue Catholique et qu'ils croyoient il s'cffectueroit. V. A.
me commandoit par ladite lettre d'insinuer ceste sienne affection
des choses d'AUemagne aux pensionnaires qu'elle a aux dits
cantons et qui &e retrouveroient en ladite diette. II nV eust
que le Sr. Lamberghcr du canton de Fribourg, lequel m'asseura
qu'il ne manqueroit jaraais au service qu'il a vou6 h V. A. et
ä rechercher toutes les occasions de luy en donner des preuves,
en quoy il s'efforceroit en celle cy.
d'est celuy auquel V. A. m'avoit comraande de donner
espoir qu'elle l'honoreroit d'une m&Iaille oü seroit empreinte sa
royale effigie, et laquelleila demand6 avec beaucoup d'instance.
Je luy donnay donc cest espoir suyvant Vordre de V. A. et
parcequ'en ayant entr6 en propos avec Monsr. le Comte de
Champlite, il me dit qu'il ne convenoit pas seulement d'obliger
personnes de teile qualitä que ledit S. de Lambergher en choses
qu'ils recherchent, mais qu'il seroit raesme s6ant a la grandeur
et service de V. A. de les offrir.
Au surplus il ne se trouva en ceste diette aulcun Am-
bassadeur de Prince souverain, sinon celuy de S. A. TArchiduc
Leopold qui y porta les deniers qui lui touchent ä cause des
provinces dont il jouyt comprinses en la ligue h6r6ditaire.
Le nonce de S. StA. estoit ä Lucano, Balliage appartenant
aux cantons.
Le Sr. Alfonso Gasati, Ambassadeur ordinaire de S. Mt6. Cath.
estoit ä Altorf, eslogne de quatre journ6es de Baden, et voisin
in der Schweiz. 1619-1629. 189
du pays des Grisons, a cause des difficultes qu'ils ont entr'eux,
et dont je feray cy-apres quelque mention.
Le Sr. de Miron, Ambassadeur ordinaire du Roy Trfcs
Chrestien estoit a Soleurre, et ne se retrouva en ceste diette,
a cause des difficultes qu'il a avec Mess. des Ligues pour le
faict du payement que leur doibt faire ledit Roy de leurs pen-
sions. Bien envoya il lettres asseurant qu'il avoit receu bonne
somme de deniers qu'il destribueroit selon Tordre de son Roy.
Cela fit surceoir la rfeolution qu'avoient prins Mess. des
Ligues d'envoyer Ambassadeurs audit Roy pour ce faict, et res»
cripvirent audit Sr. de Miron qu'ils attendroient jusques au mois
de Septembre de veoir quelle somme de deniers il avait receu,
et comment il vouloit les destribuer, ce que n'estant selon ce
qu'ils pretendent, leur tegation resolue s'executeroit.
Folgt ein Bericht über die Affaires qui se sont traittö en
la Diette. Ich- gebe denselben in extenso. Es ist nicht unnütz
zu erfahren, wie ein burgundischer katholischer Agent die Bündner
und Glarner Händel, sowie die bekannte Religionsangelegenheit
in Echallens ansah.
Oultre les affaires generales du revenu et gouvernement
des balliages communs entre les cantons, en quoy s'oecupe une
grande partie ceste diette, et ce faict cy devant mentionn6 de
France, Ton y a traittö encor de la difficult6 de ceux de Fri-
bürg et Berne, d'une du canton de Claris, et parte de celle des
Grisons. Pour le faict de Fribourg et Berne, ilyaeu cy-devant
plusieurs assembtees, h l'effect d'y mettre quelque ordre pour
eviter les desunions qui s'en pourroient ensuyvre entre les Cantons,
mais comme cest chose et asses cogneue, et trop longue, il n'est
besoing de la cy rapporter.
Tant y a que s'en estants remis a six arbitres, trois des
cantons catholiques et trois des cantons huguenots, les catho-
liques ayant dit leur opinion qu'estoit de faire partage du balliage
contentieux appele Essalens, les Huguenots dirent avoir charges
limitöes, qui portoient que ceux de Berne ne vouloient auleun
190 Berichte von burgundischen Agenten
partage, et que si ceux de Fribourg demandoient quelque chose»
ils deussent la pretendre par justice suyvant le droit de leur
combourgeoisie.
Mais comme c'estoit demeurer aux principes du dif&rent,
et que ceux de Fribourg pr&endent estre oppressäs par voye de
faict quMls veuillent estre rtparte avant tout, ceste Conference
n'eust point d'effect.
Et de plus, les cantons catholiques firent plaintes a ceux
de Zürich de ce que leurs d£put£s avoient dict avoir Charge
limitäe, qu'est en matiere d'arbitrage contre le droit et l'usage,
ä quoy ceux de Zürich firent responce qu'ils donneroient Charge
ä leurs Ambassadeurs qui viendroient ä la diette de Baden a
la St Jean de respondre de ce faict.
Ce qu'ils ont accomply et dict que leurs arbitres avoient
mal entendu leur commission, et que par effect ils avoient
pouvoir absolu, tellement qu'il a est6 resolu que lesdits six ar-
bitres s'assembleront une autre fois pour le mois de Septembre
prochain, et viendront dehument et plainement authorisäs pour
traitter et coipposer ce diflterent.
Pour le faict de Clarfe. Ce Canton est celuy seul auquel
ilya libeitö de conscience en toutte la Suisse. Or pass6 quelque
bon nombre d'ans les Catholiques et Huguenots vindrent entr'eux
aux armes pour le faict de la religion. Apres quelque massacre
de part et d'aultre , ils entrerent en accord , qu'ils mirent par
escript et l'appellerent Moyen de Vivre. II estoit fort a Tad-
vantage des Catholiques qui eurent du meilleur en ce tumulte.
Par aprfcs les catholiques ont est6 tousjour employ£ aux
guerres, tant en France qu'autre part, au moyen de quoy ils
ont diminu6, et les Huguenots augmentä. Lesquels estants
entremis au magistrat, et se voyants plus authorisfe au gouver-
nement politique, et plus forts en nombre, ont rompu plusieurs
feuillets de ce Mayen de Vivre qui estoient ä l'advantage des
catholiques. De quoy estant arriv6 quelque desordre, les catho-
liques s'en sont plaints en l'assembl6e des treize cantons, raais
Ton en a retrouvä des coppies authentiques, nGantmoings comme
in der Sehweif. 1619-1689. 191
les Hoguenots fönt difficultö de s'y arrester, Ton a dgputö deux
du canton de Lucerne, et deux de celuy de Zürich pour aller
ä Claris,, et lä accorder les parties, ce qu'ils esperent de pouvoir
faire sans autre bruict.
Pour la difficultö des Grisons, eile provient de la ligae que
les Venitiens pretendent de traitter avec eux et ä laquelle les
Ambassadeurs d'Espagne et de France, et ceux qui tiennent
ces partis, s'opposent. Pour cela ils en vindrent aux armes il
y a quelque temps, et establirent une justice pardevant laquelle
debvoient comparoir touts ceux quel'on soup^onnoit tenir pensions
mais comme soubs ceste ombre ils travailloient ceux qu'il leur
plaisoit, et principalement les catholiques, la pluspart n'y voulu-
rent comparoir, et pour ce furent exiläs et bannis.
Comm'ils estoient en nombre et des principaux, ils ont
retrouv6 secours en leurs amys et voisins, et ayant joinct trouppes
de soldats ensemble sont entr6s au pays des Grisons et y ont
prins deux places nommöes Engasdin et Mesoxen. A ce que Ton
dit, ils poussent plus avant le bonheur de leurs armes pour se
restablir, et empescher la dite alliance des Venitiens.
Ceux de Zürich et Berne croyent qu'elle s'effectuera, mais
ils y ont interest ä cause de celle qu'ils ont contractu avec les
Venitiens qui ne peult subsister sans celle des Grisons. A cet
effect le Sr^ Vico, Ambassadeur des Venitiens, qui reside ordi-
nairement a Zürich (il n'a pas le credit d'y faire dire la messe
en son logis) estoit party pour aller aux Grisons, et Ton tient
qu'il a distribuä quantitö d'argent pour faciliter ce negoce. Le
Roy de France s'y oppose tellement, que le Sr. Gueffier qui y
estoit Ambassadeur ordinaire de sa part, s'est retirt ä Paris,
oü les Grisons ayant envoyg dös trois mois en <ja un Am*
bassadeur pour faire entendre leurs raisons, le Roy luy fit
faire commandement soubs commination de peines de sortir dans
24 heures de Paris.
De quoy les Grisons ont este grandement irrit6s, et ont
jur6 entr'eux de ne recevoir desormais aucun Ambassadeur or»
dinaire de quel Prince que ce soit
192 Berichte von trargundisehen Agenten *
L'on ne faict nulle lev6e en toatte la Suisses, du moiDgs
pour marcher avec enseignes deployfees. Au temps de la diette
les nouvelles n'estoient encor arrivees des troubles de France.
Die besonderen Instructionen, welche Graf Champlitte dem
Agenten ertheilt hatte, „afin d'en estre traitte par le dit Sr.
de Myon avec quelques principaux des cantons qu'il verra plus
affectionnfe k l'auguste maison d'Austriche, le tout neantmoings
corarae de luy-mesmes tf 9 lauten wie folgt:
1. Premierement de s'informer d'eux le plus exactement
qu'il pourra de Testat des affaires d'AUemagne , particu-
lieremdnt de Celles des Princes de l'union huguenotte, et de leur
resolution et dessein.
2. En aprfes s'il advenoit que continuants d'avantage en
leur rebellion contre l'Empereur, on se resolut de faire la
guerre ä quelqu'un d'eux, les dits cantons en g£n6ral, ou aul-
cun d'eux en particulier leur donneront point d'ayde et de
secours, ensuyte des alliances et traitt6s quMls pourroient avoir
avec lesdits protestants.
3. A Peffect de quoy, il sera Wen expedient que ledit
Sr. de Myon sache bien au vray ceux avec lesquels ils auront
ainsy faict quelque conföderation et ligue, et les conditions d'icelles,
pour reservir du toutL. AA. SS.
4. Et de plus voyant en particulier TAdvouhier de Fribourg,
il luy pourra dire que si bien il n'y a eu autre resolution prinse
absolument par L. AA. SS., sur Tassistance que ledit canton
leur avoit demand6 touchant le dififörent qu'il avait eu avec
celuy de Berne pour le subject de la religion, c'a estä en partie pour
ne donnerde l'ombrage et mescontentement aux autres cantons,
et neantmoings il ne fault delaisser de croire qui si les choses
fussent all6 plus avant, les dits Sr. de Fribourg eussent eu mes-
me tesmoignage de l'affection de L. AA. SS. comme de S. M.
qui leur fit offrir les trouppes qui venoient d'Itaüe.
In Beziehung auf diese Instructionen berichtet Myon:
.... J'ay estö visiter particulierement la pluspart de Mess.
io der Schwelt 1619—1689. 198
les Ambassadeurs des treize cantons, pour en forme de dis-
cours apprendre et tirer d'eux la verit6 de ce qui m'estoit
encharg6.
Je leur ay dis ä touts en particulier que je leur confirmois
ce qu'en mon audience j'avois dis en general de l'estime que
S. A. S. fesoit de leur affection, union, et bonne intelligence
envers ses estats, et son comtö de Borgogne, et que Mbns. le
Comte de Champlite secondoit en cela comme partout la volonte
de S. A. Touts m'ont requis d6 presenter et offrir leur service
ä S. A. et au comtö de Borgogne, et cela avec une demonstration
teile qu'il me semble on ne sera jamais troinpg lorsque Ton en
attendra les effects.
Pour ce qui est doncques des commandements sus dits:
Quant au premier point. Les cantons ne se meslent aul-
cunement des affaires d'Allemagne (du moings pour y aller en
gros et avec enseignes desploytes, de part ny d'aultre, bien le
permettent ils ä leurs subjects en particulier). Ils tenoient que
les Princes del'union huguenotte (qui pour lors se retrouvoient
aupres de Ulme) estoient resolus et ass6s puissants pour faire
teste ä Parm6e du duc de Baviere. Pour celle de Flandres,
les Huguenots Papprehendoient fort, et mettoient tout leur re-
cours aux forces d'Hollande et Angleterre, qu'ils estimoient
en empecheroient ou retarderoient Peffect et le dessein; ce que
n'estant, ils tenoient que les Princes de PUnion huguenotte se
soubinettroient ä PEmpereur. Sur la fin de la diette arriverent
les nouvelles de Paccord du duc de Baviere, de quoy se parloit
diversement.
Quant au 2° point. II est certain que s'il advenoit que
les Princes de l'Union Huguenotte continuants davantage en leur
rebellion, on se r&olut ä faire la guerre ä quelque un d'eux,
les cantons en general ne donneront nulle assistance, n'ayants
aulcune alliance avec eux, bien que j'ay ass6s recogneu ils
n'ont manqu6 d'en estre sollicit6s.
II est vray (ce qui serviva pour le 3 e point, que les cantons
Hittor. ArchiT Bd XX. 13*
194 Berichte von burgundischeo Agenten
de Zürich et Berne ont alliance avec le Marquis de Bade,
et non avec autres, ny nuls autres des cantons avec qui que
ce soit.
Mais d'ailleurs ny Tun ni l'autre ne sont bien satisfaicts
de ceste ligue, car pour les Suisses, eile leur apporte peu ou point
de proffit, et le Marquis de Bade est mal content, car lorqu'il
voulut s'opposer au passage des trouppes d'Alsace, il demanda
lev6e de gens ä Zürich et Berne qui la luy refuserent allegants
que leur ligue n'estoit que deffensive.
Pour le 4 e point. Monsieur le Gomte de Champlite pourra
veoir par la lettre que luy escrivent les Ambassadeurs de Fri-
bourg, le debvoir que j'en ay fay et le contentement qu'ils en
ont receu. Les ayant sond6 de prfes, il me semble qu'ils ne
prendront point les armes pour le.faict contentieux avec ceux de
Berne, quelle mine qu'ils en fassent. Ils m'ont dit qu'ils rescri-
roient ä S. A. S. et du depuis m'ont envoyö lettres.
Den Schluss des ganzen Berichts bilden folgende Points
resultants de la presente relation, sur lesquels ledit Agent
supplie V. A. S. ordonner sa royale volonte :
Pr&inieremenU Le dit Agent dit qu'il a recogneu en ladite
diette de Baden que les Ambassadeurs des cantons catholiques
s'assemblent touts les jours au couvent des capucins apr&s la
messe, et que ceux qui sont de la part des Princes catholiques
ont coustume de s'y trouver aussy et y faire entendre ce qui
est de leur proposition pour les avoir favorables quand la chose
le requiert, et maintenir avec eux une plus estroitte alliance
comme plus affectionnes. Ce qu'estant , et aulcuns de ladite
diette ayants insinug ce point audit Agent, il n'a peu de laisser
de demander ä V. A. S. si eile trouvera bon, il le fasse ainsy.
Auquel cas son Instruction le devra porter.
Von der bekannten Hand des Secretars des geheimen Raths
Theodor Berty steht am Rande der Bescheid darauf : Son Altesse
trouve bon que ledit Agent fasse comme les autres d6put£s des
Princes catholiques.
Secondement. II presente a V. A. S. la lettre que Mess.
in der Schweiz. 1619-1629. 19S
da canton de Fribourg luy ont adressä pour delivrer ä V. A. la
suppliant luy Commander ce qu'il pourra leur faire entendre,
parcequ'ils Font fort requis les en advertir.
Bescheid hierauf: A cest article et les deux autres ensuy-
vans est desja satisfaict.
liercement. II dit que suyvant l'ordre de V. A. et pour
les raisons cy-devant alleguees, il a donn6 espoir au Sr. Lam-
bergher, Advouhier du canton de Fribourg, que V. A. l'hono-
reroit d'une medaille oü seroit emprainte sa royale effigie. Pour
ce ledit Agent demande ce qu'il piaist a V. A. il fasse sgavoir
audit Sr. Lambergher, d'autant qu'il attend ceste mercede avec
beaucoup de desir.
(Bescheid: Et notament a cestuy-cy par Taccord d'une
chaine d'or de cent escus et d'une medaille, dont son Altesse a
honnore le dit Lambergher.)
4. Qu'il a Charge de Monsieur le Comte de Champlite
de faire Souvenir V. A. du faict de Neuchastel dont ledit comte
luy escript, estant chose que, si V. A. y incline, se pourra peut-
«stre effectuer sans surcharge de ses finances, et l'utilitä n'en
seroit de* peu de consequence, d'autant qu'outre le revenu de la
terre, c'est un passage fort important, et par lequel les cantons
catholiques pourroient envoyer gens en Borgogne sans passer sur
le pays des Huguenots.
5. Que par ses Instructions, V. A. luy commandant de
s'adresser ä ceux de la cour de Parlement, il luy plaise declarer
que ce sera lorsqu'ils seront assembles en corps, parcequ'il con-
viendra mieux ainsy pour le Service de V. A., et qu'autrement
il y a plusieurs difficultes et inconvenient.
6. Qu'a cause de ce double il n'a peu faire accomplir en,
Borgogne ce que V. A. luy commandoit de faire lire la ligue
hereditaire, ce quil a faict en Suisses suyvant ses precedentes
avec asses d'uülitö pour l'ignorance que baucoup avaient de
«
ladite ligue, etne sera pas moindre en Borgogne. Pourquoy il
seroit ä propos que V. A. luy commandast de faire accomplir
ce debvoir ä la premiere occasion.
196 Berichte von bargundischen Agenten
(Bescheid: Quant le Parlement ne sera assembte en corps y
ledit Agent se pourra adresser au President ou en son absence
au plus ancien Conseiller. II fera bien d'accomplir ce debvoir ä
la premiere occasion.)
Myon fahrt fort: Oultre ce il dit qu'il a sejournä ä Ddle
quelques jours pour le faict d'un proces qu'il a tousjours pour-
suivy ä ses frais et auquel V. A. a interest de plus de 13000 escus,
et un trfes grand pour la consequence, et comme il est prest ä
estre jug6, il supplie V. A. ordonner que lettres en soient escrittes
ä ceux du Parlement ä Dole, en conformitö du memoire cy-joinct
(Bescheid: Cesse pour estre le procfcs icy reprins vuidö.
Faict ä Bruxelles le 14. de Decembre 1620.)
En dernier lieu il dit qu'avant son depart V. A. luv avoit
donn6 quelque espoir de l'honorer de la Charge de gentilhomme
de sa maison en consideration des Services de ses predecesseurs et
de ceux qu'il rend en ceste Charge sans aulcuns gages et avec
baucoup de frais
Unterzeichnet Clement de Myon.
Nachher noch der diese Gesandtschaft betreffende Recess
der Tagsatzung, worin Myon titulirt wird: Illustris et strenuus
D. Claudius Clemens Dominus in Myon.
IV. Bericht vom 22. Juli 1622, mit der Aufschrift: Re-
lation du voyage que Claude Clement, Sr. de Myon, Docteur
es droits, ambassadeur et agent ordinaire pour Vestat de Boter gogne
proche les Seignears des Ligues a faxt ä la diette generale
tenue a Baden Van 1622.
Erzherzog Albrecht war gestorben ; die Erzherzogin Isabella
regierte allein in Brüssel, mit dem Beistande des Geheimen
Rathspräsidenten Maes und des Secretärs Dellafaille. Champlitte
war noch Gouverneur von Burgund. Der Regierungswechsel
veranlasste Schreiben von Myon an die Erzherzogin, Berichte
hierüber, Wiederholung und Modifikationen der Instructionen des
Agenten, die dem Gesandtschaftsberichte Mttlgen. '
Die erzherzoglichen Instructionen w X *^ J »18. April 1622
in der Schweiz. 1619-1629. 197
ertheüt Einige Zeit darauf reiste Myon ab. Bis St. Nicolas
in Lotbringen reiste er mit der Gräfin Bucquoy und deren Sohne,
welche sich zum kaiserlichen Hofe begaben. Von da fuhr er
per Post nach der Grenzstadt Jonvelle, wo er den Grafen
Champlitte traf. Dieser wies ihn an die Herrn vom Parlaments-
hofe in Dole, worauf ihm gemeinsame Instructionen gegeben
wurden.
Du depuis la court eut advertissement que ceulx de Vallorbe,
subjects du Canton de Bern, avoyent dfes peu de jours faict
quelques emprises sur le cont6 de Bourgogne, et que Ton re-
commenQoit les ouvrages au fort que lesdits de Berne avoyent
«
construict pass6 noeuf ou dix mois entre Belaigue et Jougne
sur les limites dudit Cont6.
Cest advis estoit de consGquence, la court en escripvit
aussy tost au Gouverneur de la province pour SQavoir comment
Ton pourvoiroit de remfcde ä l'ung et a l'aultre, et si Ton m'en*
chargeroit d'en traicter en Suysse, ä quoy incünoit Fad vis de
la Court.
Wegen dieser Angelegenheit ging Myon nach Besan^on, wo
sich Champlitte eben aufhielt, erhielt von ihm mündlich . die er-
forderliche Belehrung, und begab sich nach Baden, über Pontarlier
(woselbst er ausführliche Erkundigungen einzog), Neuenburg,
Solothurn. Am 4. Juli langte er in Baden an.
Ambassadeurs estrangers qui se sont trouvfe ä la diette.
Le nonce de Sa Saintetö, nomm6 Alexandre Scapius( i ), evesque
de la Champagne en Italic Cest celluy qui at est£ en ce pays
la dfes le commencements des differants de la Valtoline, personnage
veritablement digne de ceste Charge. B a demeur6 plusieurs
ann6es en France, employfe aux affaires dudit Sifege.
L' Ambassadeur d'Espaigne pour Testat et ligue de Milan,
nomm6 le Sr. Hieronimo Casati, Conte de Borgo. U a succ6d6
*) Alexander Scappi, Bologneser Patrizier, Bisehof von Campen Sa 1618»
Ton Piacensa 1627, starb 1654.
198 Berichte von burgnndischen Agenten
au Sr. Alfonso son p&re, lequel at exerc6 ceste Charge l'espace
de vingt et cincq ans avecq beaucoup de Imputation.
Deux Ambassadeurs de France. Le Sr. Miron, ordinaire en
Suysse^qui y est pass6 cincq ans*et continue encore pour deux.
Le Sr. Gueffier, ordinaire aux Grisons. II a la commission
qu'avoit le Sr. de Montelon ( ! ) pour le faict de la Valtoline, ainsy
qu'il a faict sgavoir au Sr. President de Bourgogne ä Luceme.
Tous deux sont des Conseillers d'estat et finances de sa Mt£.
Tr6s-Chrestienne.
Un Ambassadeur du s£r6nissinre Archiducq Leopold, nöigm6
le Sr. Baron de Schaubourg.
Trois ambassadeurs de trois ligues grises.
Negociation ä la diette.
Avant de prendre audience, il me sembla necessaire de vi-
siter Monsieur l'ambassadeur d'Espagne pour conftrer des pbints
que le conte de Champlite m'avoit donng par Instruction par-
ticuliere, esquelles.se remarque commeparsa prevoyance il avoit
jug6 les alarmes que Mansfeldt a domrä en ce pais et par sa
prudence en avoit procur6 le remfede.
Je luy fis entendre comme le pays de Bourgogne estant
menass6 de plusieurs endroicts, il estoit necessaire d'adviser de
bonne heure aux secours qu'en cas de besoing on luy pourroit
donner, veu que d'esperer que de soy il peult faire resistence
qui valut, c'estoit ä quoy il ne failloit, puis qu'il n'y avoit gens
en pied ny argen t pour en y mettre ä la näcessitä, non plus
que des armes, quand bien on y trouveroit des hommes
apr&s une si grande quantitö qu'on en avoit tirt dfcs peu
d'annäes en $ä.
Et d'autant que ledit 'secours se pouvoit et debvoit es-
*) GuiUaume de Montholon, President a Mortier am Parlament von
Dijon, Maitre des Requdtes, Intendant von Lyon, testirte am 3. Juli 1621, und
starb zu Lasern.
in der Schwele 1619—1699. 199
pärer de Milan plus proinptement que de nul autre Heu, je
luy dis qu'il feroit un Service important ä sa Mt6 et ä V.
A. S. de soigner qu'on en peut avoir quelque asseurance en
ces occasions
Der spanische Gesandte eröffnete nur sehr geringe Aussicht
auf Mailändische Hülfe: Veltlin und Graubünden gäben schon
genug zu schaffen, ausserdem drohe Savoyen im Verein mit
Venedig, vielleicht auch mit Frankreich.
En ce temps arrivent les nouvelles de toutes parts, que
Mansfeldt remontoit le Rhin avecq une cavallerie bien nom-
breus$, et entre aultres divers desseings on parloit que peut-estre
et probablement il se jetteroit en Bourgogne du cost6 de
Montbeliar ou Lorraine, puisque l'Alsace lui estoit comme
ouverte.
Cela ra'obligea d'aller trouver de nouveau l'ambassadeur
d'Espagnc et conferer avecq luy des moyens de secours en ces
occasions. Or comme il n'y avoit pas beaueoup ä esperer du
cost6 de Milan, il fut d'advis que je fisse proposition a la diette
gärärale, que celluy quel'on pouvoit attendre des seigneurs
des cantons en vertu de l'alliance hereditaire de la maison de
Bourgogne.
Je fis doncq s^avoir selon la coustume aux ambassadeurs
du canton de Zürich que je desirois avoir audiance le septiesme
Juillct en rassembl6e du matin et cela m'estant accord6 avecq
les ceremonies ordinaires, je representay premierement tout ce
que j'avois de Charge par mes Instructions et que se veoit par
le reces que j'en ai prins. «Tadjoustay :
Que j'cstois Obligo de leur faire entendre comme sa Mt6,
Son A. S., Messieurs le conte de Champlite et court de Parle-
ment se confioyent et asseuroyent entierement que si en l'occa-
sion des troubles presentes et oü il y avoit tant d'ennemys du
repos publicq, le contä de Bourgogne venoit ä avoir besoing de
Teffcct de la ligue hereditaire, ils ne refuscroyent pas de donner
un secours effectif et nombre de gens süffisante pour la con-
servation du comtö de Bourgogne, tant importantq voires ne-
800 Berichte von barguodischeo Agenten
cessaire au Wen de leur estat, Selon qu'en toute loyaultö et fidetitö
il estoit dispos6 par la dite ligue hereditaire.
A quoy ils me respondirent avecq toute sorte de tes-
moignage de bonne volonte et propension ä l'assistence du
contfi de Bourgogne, ainsy qu'il se voit pareilleraent par le-
dict recfes.
Je me contentay de ceste declaration en g£n£ral, puisque
je n'avois point de Charge particuliere.
Mais je parlay aux ambassadeurs du canton de Fribourg,
qui me dirent que toutes et quantefois que Ton auroit de
besoing en Bourgogne de mil ou douze cent hommes, ils les
fourniroyent
De plus l'ambassadeur d'Espagne me dit que si Ton vouloit
avoir gens des cantons catholiques en vertu de la ligue de Milan,
il en feroit faire lev6e en estant adverty ä temps.
Cela fait, je delivray les . deniers de la gratieuse recog-
noissance et en tiray l'acquict necessaire.
Aussy me sembla il convenable de visiter le Nonce de sa
Sainctet6 pour sa qualite et son rang, ce que je fis et luy pa-
reülement me rendit la visite avecq toute sorte de demonstration
de bonne volonte au Service de V. A. S.
Je parlay aux deputös de Berne touchant les difficultös
susmentionn6es, mais apr&s plusieurs discours la conclusion fut
que leur commission estoit limine et ne s'extendoit ä cela, qui
me fit prendre resolution de passer ä Berne au retour.
Quant aux monnoyes 1 ), je n 1 en parlay point ä l'assemblte
generale parceque le conte de Champlite et la court ne Tavoyent
trouvä ä propos , mais j'en conferay avecq les dits deputäs de
Berne et ceux de Fribourg qui sont les cantons oü le principal
commerce et distribution du sei s'extend. Je taschay de les
! ) Burgondbnch D. 753—756. Cf. Grexras, Documenta 396 ff. Morse©
an Müden, 80. Ootober 1622. Antwort und weitetet.
in der Schweiz. 1619—1629. 201
induire ä establir ung reglement pareil ä celluy de Bourgogne
et d'adoucir les plaintes qu'ils en faisoyent fls me dirent que
difficilement pourroyent ils de premier coup venir ä ung pied
de monnoye esgale au nötre, car ils n'estoyent pas en une mo-
narchie mais en ung estat populaire oü il failloit complaire ä
une populace et la mener doucement et comme par degräs ä
ce que Ton desiroit.
Lesdits de Berne firent doncq ouverture de ce faict de
monnoyes en FassemblGe generale et d'autant que chaque canton
est souverain a part soy, la resolution alla que ceux de Basle
et Chafhose comme voisins et presque dans l'AUemagne estoient
contraincts de suy vre les cours qui se donnoyent aux monnoyes ;
les autres cantons qui sont dans les Alpes trafficquant avecq
l'Italie, ne voulurent rien alterer en ce qu'ils observent.
Tellement que Berne, Fribourg et Soleure resolurent de
s'assembler incontinent apres la diette pour mettre ung räglement
sinon pareil du moings approchant ä celluy de Bourgogne, et
passant ä Fribourg ils me dirent que quant les autres feroyent
quelques difficultts, tousjours eulx y mettroyent cest ordre et
parcequ'on a besoing d'accepter d'eux plusieurs choses, ils se
confient de pouvoir donner loix en ce faict.
Les propositions des ambassadeurs desquelles se pourra
juger Testat des affaires ont est£ les suivantes:
Le Nonce de sa Sainctetä n'a point comparu ä l'assembtee
publicque mais seulement en celle des Gantons Catholicques,
ausquels il s'est offert pour Taccommodement des differans des
Grisons avecq S. A. l'Archiduc Leopold, desirant y apporter
toute sorte de soing principalement pour ce qui concernoit la
religion catholicque, les exhortant d'y tenir, la main.
La responce a estfe en substance un remerciement de ses
bonnes volontös et affection.
Le Gonte Gasati n'a prins audience pareillement qne des
ambassadeurs des cantons catholicques, lesquels il at invit6 ä
maintenir la ligue hereditaire faicte avecq les contes de Tirol
Vi
202 Berichte von burgondischeo Agenten
et ensuyte d'icelle donner ordre que les cantons protestans,
notamment ceub? de Zürich et Glaris eussent a rappeller les
troupes qu'ils avoyent envoy6 a l'assistence des Grisons contre
Son Altesse Leopold par les passages de Sargans et CasteL Et
d'autant qiTiceux sont a la garde des cantons catholiques, illes
a requis de les vouloir tenir fermes d'ores en avant, offrant
neantmoins d'entendre a toutes sortes d'accommodement et
pacification de cest affaire.
La resolution at est6 que les cantons vouloyent observer
inviolablement l'alliance faicte avecq les contes de Tirols que
ceulx de Zürich et Glaris protestoyent que leurs subjects estoyent
altes aux Grisons sans leur ordre et seroyent chastifo comme
desobeyssants ; ce que de mesme ont asseurß les autres cantons
huguenots. Quant aux passages, qu'ils estoyent bien et deueinent
gardfe.
Et pour le regard de raccommodement de cest ' affaire on
at assignö une diette pour le vingt et quatriesme du präsent
mois au Heu de Feltkilch, ville frontifcre des Grisons appartenant
ä Sa dite Altesse L6opold, si tant est que les parties se veulent
submettre, lesquelles cependant on a requis d'une Suspension
d'armes, ä quoy il semble que les Grisons ne veuillent entendre T
puisqu'ils jugent avoir le vent en pouppe et qu'ils ont döchasse
les gamisons que son Altesse L6opold avoit en ce pays-la et
ainsy on croit quo ces remuements passeront plus outre et les
protestans publioyent que Mansfeldt debvoit se joindre aux Grisons.
L'Ambassadeur de l'Archiducq Leopold a demand6 en
l'assembläe publicque, si les cantons entendoyent d'observer ou
non l'alliance h6r6ditaire que Son Altesse son maltre tenoit avecq
eulx comme conte de Tirol.
A quoy ils ont respondu qu'on y pourveu que S. A. Tobserva
de son cost6.
Les Ambassadeurs des Grisons ont demandö ayde tant
d'hommes que d'argent des cantons k eulx alliäs, pour se remectre
(disoyent-ils) en leur pristine libertö requärant que les deux
in der Pchweiz. 1619—1629. 208
passages susdits de Sargans et Castel fussent ouverts k eulx et
ä leurs amvs.
La räsolution n'at est6 autre sinon la proposition de
raccommodement sus-mentioiraä et que les passages demeure-
royent en Testat qu'il convient.
En cffect les cantons ne donneront assistance a Pune ni
a l'autre des parties, bien que soubs raain il sera fort difficil
qu'ils ne choisissent party chacun selon son affection et inter6ts.
Les Ambassadeurs de France ont d6clar6 en l'assembtee
g6n6rale que leur Roy ne vouloit advouer le demier traittä de
Madrid touchant la Valteline et ont requis les treize cantons
qu'ils voulussent effectuer ce qui estoit portö au premier, afin qu'il
peut estre ex6cute, les invitant au surplus ä procurer une ^psdx
g£n6rale, notamment entre leurs allißs les Grisons, offrant leur
ayde et assistence si en quelque chose leur conseil pouvoit
estre utile.
Les cantons ont respondu unanimement que pour le
premier traitte de Madrid ils ne pouvoyent donner autre response
que celle qu'ils avoyent ja faicte et ont entterement rejettö
ceste proposition; que si lesdits ambassadeurs avoyent quelques
autres articles de pacification a la main, qu'ils en fissent part
pour le temps de la dite diette, ce qu'ils i'ont faict.
Retour et nögociation ä Beme.
Ces choses s'estants pass6s aux 4, 5, 6, 7 et 8 du dit
Juillet, le Sr Conte Casati me dit comme le Sr de Mercey,
President de Bourgogne et ambassadeur estraordinaire de sa
Mt6 pour le fait de la Valtoline 1 ), Tavoit requis de me faire
entendre que je voulusse prendre mon retour par Lucerne oü il
estoit, chose ä quoi il me sembloit estre desja oblig6, et ainsy
je me partis [de Baden le neufiesme et arrivay le mesme jour
*) Thommassin, 8. unten.
iöi Behoble f<n barznadttcken Ageatea
a Lucerne üu je sejournav k dixieme en la maison aadi: Sr
presidait auquei je äs part de ce qai s'üärwt.
L'unziesxne je vins an gifte & N'utre Dame de Yerdenstein
qu'ost du canton de Lucerne lieu presque ausä renomine que
ceDuv de Xötre Dame des Hermites au canu>n de Svics, et en
tous deux ia glorieuse Merze se Signale par des mirades fort
celebres.
Le douziesme j'arriYav ä Berne et aus&vtost allav trouva'
\e Sr AToajer Emanuel : .» tequel tarn poor Ia qualiw de >a
Charge qui est la premiere et perpttueile qae pour k regard de
ses caf«ri:£s. gouverne le timon de teste rtpublkque. Apres
ks eeremonies attoustumees je lay represente les poincts de ma
eommisäion. que je hü donnay par escript. d'autant qu'il en
devoit faire rapport au conseiL
Je ne les desduirar pas au long pour n'attedier V. A.
IIa coreistent en trois chefe.
Le premier est tuuchant le fort que les dies Srs de Berne
ont fait construire entre Belaigue et Jcugne et auquel des peu
de temps en <a üs avoyent renforce les sardes'i.
Le second concerne une emprise sur le comte de Bour-
goene faicte par ceubt de Vallorbe. sujeets de Berne. au serond
jour de Juing dernier par le moyen de certaines bornes par
eulx plantees dans les limites du comt£V
Le truisiesme estoit de s^avoir si lesdits de Berne avoyent
respondu aux lettres de V. A. et de Messieurs de Ia aart
touchant le desbornemem des deux sou verainet es * l
Au premier. ledit Sr. Avouyer apres en avoir traitte au
consefl me dit et rtpeca pluäeurc fois que Ton desmoüroit
Vi Albreckt XnMl voa Cwmt. Sckahhei
Torgerfekten Alte» and gaekwtchter G<
1637.
* } CT. Bnrgandboek von ßei» * S\
«) Md»l. {
io der Schweiz. 1619—1629. 205
ledit fort, lequel avoit est* dress6 seulemcnt pour raison du
bruict qui courroit que le ducq de Savoye vouloit attaquer le pays
de Vaux, qui leur appartient, ou ceux de Genaive qui sont leur
amis et alli6s et qu'ä cest effect plusieurs troupes de Lorraine
passoyent en Bourgogne.
Au second, qu'ils n'estoyent point advertis de l'emprise
faicte par ceulx de Vallorbe, mais qu'ils en rescriroyent ä leur
bally d'Yverdun sous la Jurisdiction duquel est ledit Vallorbe.
Et s'il y avoit quelque attentat, ils le repareroyent incontinent
de tant plus que je leur allegois des exemples pareils.
Au troisiesme, que veritablement ils n'avoyent point faict
de responce aux susdites lettres, mais ce manquement estoit
provenu de l'absence de ceulx qui avoyent la Charge, lesquels
n'estoyent encore pour lors en la ville. N6antraoings que je pouvois
asseurer de la part de ses seigneurs et supärieurs qu'ils ne
desirent rien de plus que de proc6der ä un embomement des
deux souverainnetäs , comme estant un vray moyen pour oster
toutes difficultßs et mettre en repos les subjects et officiers des
frontieres, et qu'ils seroyent prests d'y entendre ä tel temps
quel'on desireroit.
Au surplus que deans trois semaines ils rescriroyent en
ceste conformite au conte de Champlite et ä Messieurs de la
Court, et adjousta ledit Sr. Avouiher de la part de ses dits
Seigneurs plusieurs tesmoignages d'entiere et v6ritable affection k
l'endroit du contä de Bourgogne et d'une volonte prompte ä le
vouloir ayder et secourir en toutes occasions, de quoy je luy
remerciay et luy dis que Ton avoit en Bourgogne ceste con$ance
et une inclination r6ciproque en leur endroict.
Lesdits seigneurs de Berne ne manquerent de me faire
toutes sortes de bon aceuil et de m'envoyer les vins de la part
de la republicque avec les c^remonies accoustuinees.
Je ne puis obmettre de faire entendre qu'ils fortifient
leur ville des quelques cincq sepmaines en 5a, et despencent
chasque jour deux mii quattre cent francq a cest ouvrage. Le
206 Berichte yoii burguiidischen Agenten
desseing en at est6 fait par un nomm6 le Sr. se d'Obigny, Ing6niaire
de Genaive 1 ).
Le site de Berne est tel: La moyttä de la Ville est
arrousäe du fleuve nomm6 Ar, qui sert de foss6, et en effect
eile est inaccessible de ce cost6-lä pour la rapidite et largeur
de ceste rivifcre qui est en un lieu profond et la ville sur un
hault. De l'autre part, qu'est du coste de Fribourg, Soleure et
Lucerne les aborts en sont facilles et y avoit proche de la ville
quelques terrains qui commandoyent de veue et de batterie, mais
ils fönt ceste fortification nouvelle qui les enceinct et sera de six
ou sept boulevards royaulx, lesquels comprandront avecq les
cortines tout Fespace qui n'est point entour6 de rivifere, tellement
que la place sera de bonne däfence.
Ceste fortification donne de l'oinbrage ä tous les cantons
voisins et ne s<jait-on que croire de veoir que ceulx de Berne se
dgpartent des maximes par lesquels les Suysses ont estably et
consent leur r6publicque, encor bien qu'il semble que ce desseing
procfede plustost de crainte et de l'appr&iension qu'ils ont de
ces passages de la Valtoline et diiferan ts des Grisons, comme
aussy des succ&s des affaires des Calvinistes en Allemagne que
d'aultre subject ou de quelques envyes de domination.
Aussy ä la diette ceulx de Berne avecq les trois aultres
villes protestantes, qui sont Zürich, Bäle et Chaffouse, festoy6rent
tous les ambassadeurs des cantons catholiques et les conjur&rent
de vouloir tenir une ferme alliance pour la conservation de leur
rtpublicque et libertö.
Le trfeziesme du dit mois j'arrivay ä Fribourg oü ils
d6putirent six principaulx du s6nat pour me visiter et me firent
toutes sortes de protestations d'une bonne volonte et Service
pour ce qui concernoit l'alliance et secours du Comtö de Bour-
gogne et parceque j'avais commission de V. A., ils me däfrayerent
de la part de la rtpublicque.
*) Der berühmte Theodore Agrippa d'Aubigne' 1550-1630. Cfr. M. v.
Stttrler's Vortrag, im Auszug Aroh. des hist Vereins des K. Bern, Bd. VIII,
pag. 374—880.
■1
in der Schweiz. 1619-1629. 207
»«■ vbwb k^«« n via« *\#««*r awwv* «rvi
Je poursuyvois mon chemin et le dix-septiesme j'arrivay
>61e, d'oü incontinent je passay k Gray pour faire rapport
Conte de Ghamplite de ce qui pouvait soufirir de con-
srations pour le regard des apprehensions que donne
ä Dole,
3U
aiderations pour
Hansfeldt.
Et depuis j'ay recherchä avecq diligence les m&noires et
resolutions prinses autres fois touchant le secours des Suysses
«t en ay trouvö de tres importantes des quelles je ne manqueray
de faire part au Conte de Ghamplite et a ceulx de la court de
Parlement attendant d'estre aux pieds deV.A. pour luyen faire
relation plus particulifcre, et eela joinct avecq ce que j'ay rapporte
de ma nägociation, il semble que V. A. peut attendre d'eulx en
ces occasions de bons effects pour la conservation du Comtö de
Bourgogne.
V. Im Winter 1624 — 1625 hatte Myon an die königliche
oder erzherzogliche Regierung eine Denkschrift gerichtet, über
welche sich Thomassin am 25. März 1625 folgender Massen
ausdrückt :
•
Respondant ä la lettre de V. A. S. par laquelle il luy a
pleu me fair l'honneur me Commander de luy donner mon advis
sur le contenu en un escrit portant P advis donn6 a S. M. par le
sieur de Myon au subject de faire comprendre la Bresse Sa-
voyarde au traitö de neutralit6 contractu par les prfedöcesseurs
de S. M. et du Roy tr&s-chresticn d'entre le comt6 de Bourgogne
d'une part et le duchä avec la Bassigny d'autre, je luy diray
en toute humilitö qu'encor il sembleroit que ce seroit le bien
dudit contä de l'asseurer aussi bien de la dite Bresse que des
dits Duch6 et Bassigny, si crois-je que S. M. se feroit tort de
se Her les mains et se priver des moyens de faire sentir ses
armes dans un pays oü les Francis ont accoustum6 de faire
passer et souvent assembler leurs trouppes pour aller faire la
guerre en Italie, comme ils ont fait ces jours passäs, Joint qu'ii
806 Berichte von bargandischen Agenten
ne conviendroit ä la grandeur de S. M. mesmes en cette saison
que lesdits Francis sont'arm6s et fönt des menaces, de les recercher
pour ce particulier, veu que le premier trait6 de neutralitö et
les renouvellements d'icelluy n'auroient jamais estö faits ä
l'instance de Tun ou l'autre des Roys qui ont tousjours estimä
estre chose indigne d'eux, mais ä l'intervention des treize can-
tons de Suisse sous pr&exte qu'il y alloit de leur interrest ä
cause de voisinage, ä ce touteffois invitfe ' couvertement par ceux
de Tun on de l'autre pays et non par les Souverains. II n'y a
aussi point d'apparence que lesdits treize cantons s'y voulussent
entremettre pendant ces mouvements pour estre divis6s et de
partys contraires: ny avant que le dernier renonvellement soit
expirä ou prest de l'estre, ce quy ne sera si tost pour ce qu'il
doibt encor durer plusieurs ann6es tellement qu'ä mon advis
sauf meilleur, S. M. sera mieux servie de laisser les choses
en Testat qu'elles se trouvent, ce que je la supplie tres humble-
. ment prendre de bonne part etc
Einige Tage vorher, am 5. März, hatte derselbe Thomassin
an Dellafaille geschrieben : Quant au commandement que S.
A. m'a fait de lui donner mon advis sur ce que le Sieur de
Myon a remonstr6 a S. M, pour faire comprendre la Bresse en
notre neutralitä, je n'ai peu m'y r6soudre sans reveoir le traitt
du dernier renonvellement d'icelle que j'ai mand6 quörir
ä Dole.
Am 12. April 1625 schreibt er wieder an denselben : Je
crois que vous avez receu maintenant ma lettre contenant mon
advis touchant la neutralit^ de Bresse, ayant din%6 ma r6so-
lution par quinze jours, esp6rant qu'on m'envoiroit de Dole
une copie de nostre neutralit6, cequ'on n'a pas encor fait.
VI. Von Ende des Jahres 1625 liegt ein undatirtes
Schreiben vor, worin Myon den Staatssecretär für eine Pension
empfiehlt. Damals war der Präsident Thomassin eben damit
• beschäftigt, mehrere Freiburger Herren mit Pensionen zu ver-
in der Schweiz. 1619—1629. 209
sehen, wie aus den weiter unten mitgetheilten Actenstücken er-
sichtlich sein wird.
A Son Exe. Monseigneur le comte de Champlite.
II s'est tousjours observä que ceux qui ont possedä la
Charge que tient le Sr de Myon, conseiller et agent ordinaire
de sa Mt6 en Suisses , ont adverty Monseigneur le Gouverneur
lorsqu'il y a echu quelque pension de sei vacante esdits Suisses,
afin d'y adviser pour le plus grand Service de sa Mte.
C'est pourquoy ledit Sr de Myon remonstre ä V. Exe.
que le Sr Lambergher du canton et conseil de Fribourg, lequel
tiroit une pension de cent charges de sei par an, est decede
des enyiron deux moys en Qa.
Or estant question de pourveoir de ceste pension, il semble
qu'elle ne peult estre plus utileinent . conferee pour le Service
de sa Mte et de S. A. S. qu'au secretaire d'estat des dits
Suisses residant a Baden, estant personne qui ä cause de ceste
Charge qu'il tient a vie, peult rendre de bien bons Offices, veu
qu'il a riere son pouvoir touts les papiers d'estat, et re^oit ez
Diettes les propositions des Ambassadeurs et resolutions sur
icelies, oultre que il pourroit promouvoir la destribution du sei
jusques dans le balliage de Baden, qui est de bonne estendue,
et auquel il a toutte sorte de credit.
Estant aussy a considerer qu'il y a plusieurs pensionnaires
particuliers desja a Fribourg (oultre l'ordinaire que tout ce
canton tire annuellement, qui est de notable valeur) et convient
ne pas arrester tout le beneüce des souverains en un seul canton,
inais bien le faire resentir en plusieurs tant pour le regard
des matteres et affaires d'estat, que pour la distribution du
sei. Pour le preseut connnc dit est, ceste pension vacante
ne pourroit estre plus utileinent conferee qu'au dit secretaire
d'Estat.
Que si S. A. S. inclinoit d'en donner auleunes dans les
cantons de Lucerne et de Soleurre, cela sans doubte opereroit
baueoup, et le Sr de Myon pour la cognoissance qu'il y a,
HUt. Archiv Bd. XX. 14*
310 Berichte von burjrundischeti Agenten
pourroit nommer des personnes fort accr6dit6es pour Tun et
l'aultre des dits effects de \natifere d'Estat et distribution
de sei.
A Berne il y en a desja quelques unes, mais estant ce
canton si authoris6 et la distribution du sei s'y faisant en si
grande quantit6, il seroit ä propos, semble il, d'en accroistre
le nombre.
C'est ce que le Sr de Myon pour le debvoir de sa Charge
et ensuitte des instructions et ordres qu'il a echu de feu de S. A.
de glorieuse memoire, a est£ occasionn6 de remontrer presen-
tement a V. Exce.
Thomassin empfahl für die offene Pension den Rathsherm
Hans Daniel Montenach, welcher selber an den Staats-Secretär
Karl Dellafaille geschrieben hatte, um seine Verwandtschaft mit
„feu Mr le chevallier Henry Lambert" hervorzuheben. Uebrigens
rieth auch Thomassin sehr, den Staatssecretär zu bedenken.
Siehe Brief vom 31. Mai 1626, der unten (bei Thomassin) mit-
getheilt wird.
Dem Staatssecretär wurde die Pension bewilligt, wie aus
einem Briefe des Präsidenten Thomassin an Dellafaille vom
18. März 1627 hervorgeht:
II va Wen que vous ayez disposö Messieurs des finances
ä gratiffier par ordre de S. A. le secretaire d'estat de Baden de
la pension de sei que Monsieur de Myon a pr6tendu pour luy
pour ce qu'il pourra faire de bons Services aux Diettes g£n£rales
qui se tiennent audit Baden ordinairement . . . Am 3. Juni
schreibt er : qu'il (le secretaire) se rendra plus prompt au Service
de sa Mt6.
Doch war das nicht ohne Mühe geschehen. Denn am 5. April
hatte Thomassin noch an Dellefaille geschrieben: «Tattendray
les deux nouvelles patentes mentionnGes en votre lettre, vous
suppliant d*entendre le Sr de Myon qui est a Bruxelles sur le
firict d*une pension de cent charges de sei que j'avois escrit
pouvoir estre donnäes au secretaire d'estat de Baden.
io der Schweiz. 1619—1689. 911
VII. Relation du voyage que Claude Clement, SrdeMyon,
conseiller et agent ordinaire de sa Mtö et S. A. S. a faict k
la Diette de Baden cette amräe 1626.
Myon verliess Brüssel am 28. Juni und war am 13. Juli
in Basel. Au chemin il ne s'est rien renconträ digne d'advertir
S. A. si ce n'est peult-estre quelques particularitta touchant
le voyage de la Comtesse de Nassau, femme de Don Emanuel
de Portugal que je mettray ä la fin de cette relation soubs
esperance que V. A. ne Taura pas d6sagr£able.
Ambassadeurs que fay trouve ä la Diette.
Les Ambassadeurs des 13 Gantons, le nunce de Sa Saintetö,
le marquis d'Oliany ') ambassadeur extraordinaire pour la
ligue de Milan, le Sr Miron ambassadeur ordinaire de France,
deux ambassadeurs des Grisons, celluy de Venize qui reside
ä Zürich.
Affaires qui se sont traictkes en la Diette et proposition
des ambassadeurs.
Le nunce de Sa Saintetö a recommandg les immunites des
biens Ecclösiastiques et s'est esjouy avecq les quantons des nou-
velles de la paix de la Valteline. .
L'ambassadeur de France a donn6 advertissement de la
dite paix de la part du roy son raaitre, et pour en s$avoir les
particularitäs il a remis Messieurs des Cantons ä Tarrivte d'un
ambassadeur extraordinaire nomm6 le Sr de Ghateaunoeuf f ) qui
les leur feroit entendre et leur proposerait les moyens de la bien
l ) Marc Francois de Rye, Marquis d'Ogliani. Dunod III. 84.
*) Charles de l'Aabespine, Abb« de Preaux, später Graf ?on Chateau-
neuf-sur-Cher. Er war auch Gouverneur von Touraine, Gesandter in England
und zweimal Siegelbewahrer. Er starb 1653, wie Frau von Motteville sagt:
Charge* d'honneurs et dlntrigues, und Voltaire : II T&ut et monrut dans les orage*
de la cour.
212 Berichte von burgundischeti Ageoteu
conserver. Cependant il leur a dict quc le ineillcur et plus
exp&lient etstoit de teiiir les passages d'Italie ferm6s comm' ils
avoient faict de quelque temps en ga, taschant au surplus par
soll discours de les uiettre en deffiance de la grandeur et puissance
de la niaison d'Austrice.
Le marquis d'Oliany s'est esjouv pareillement avecq les
cantons des nouvelles de la paix et a tasch6 de leur lever tout
soup$on que Ton procuroit leur impriiner de la grandeur de
ladite niaison d'Austrice, leur remonstrant quant au passage
qu'il estoit du droict des gens, et qu'il debvoit d'autant plus
estre conscrve .libre a S. M. qu'il estoit certain qu'elle n'en
usoit que pour cause tres juste et pour deffence et protection
des siens. 11 a pris aussy audience particuliere des deput& des
Cantons Catkolicques et leur a delivre lettres de Don Gonzales de
Cordoua sur le faict du renouvellement de la ligue de Milan
de quoy ils sont deineures d'aecord qu'estant ledit niarquis de
retour ä Lucerne il les advisera du temps auquel se pourroit
faire ledict renouvellement.
Les Ambassadeurs des Grisons ont prins audience generale
des deputes des cantons, et les sont apres alle trouver tous en
particulier se plaignans de cette paix et altöguant que par icelle
on leur ostoit la superiorite et administration de la Valteline
qu'estoit uug poinet eutiereinent contre leurs droiets et contre
cequeleKoy de France leur avoit promis, les ayant niesnies le
marquis de Coeuvre faict prester le sermeut qu'ils ne la quitte-
roient jamais, et supplioient pour ce les cantons de se joindre
avecq eux ä l'effect d'une ambassade qu'ils vouloieut envoyer
en France pour empescher ce tort qu'ils disoient on leur faict
et lcquel ils ne peuvent permettre en aueune fagon.
La responce a toutes ces propositions n'a est6 autresinon
que les deputßs des cantons en feroient rapport ä leurs Seigneurs
et sup&ricurs.
L'Anibassadeur de Venize n'a poinet prins audience generale,
niais a seulement visite en particulier quelques deputes des can-
tons et signamment les huguenots, aussy est il vray qu'il a eu
in der Schweiz. 1619-1629. 213
Conference assez longue en lieu escartö avecq le Nunce du Pape
et Pambassadeur de France joinctement.
Quant a moy j'y ay dfelivrG les deniers de la gratieuse
recognoissance que Sa Majest6 faict donner annuellement ausdits
cantons pour la ligue de Bourgogne et les ay salu6 de la part
de S. A., du Conte de Champlite et de la cour avecq asseurance
de toute affection, bonne correspondance et voisinage, les re-
querans de vouloir en icelle continuer en suite de Tancienne et
tant louable ligue hereditaire de la maison d'Austrice et de
Bourgogne, de quoy faire ils ont donn6 toute asseurance avecq
remerciemens du Souvenir et de la bonne volunte de S. A.
Le conte de Champlite et la cour m'avoient enchargG
quelques n6gotiations touchant les diflKrens qui sont entre ceux
de Beme et ce pays ! ), ä quoy j'ay satisfaict selon raon debvoir
et a leur contentement , mais parcequ'ils escrivent ä S. A.
toutes les particularit£s de cest affaire je ne Tattediray pas icy
d'un recit superflux.
On a aussy mis sur le bureau en cette Diette le diffSrent
du canton de Berne avecq Fribourg dont S. A. est assez in-
form£e, et ung autre presque pareil du canton de Suits avecq
celluv de Glaris, mais la rtsolution n'a est6 autre sinon de les
remettre a une Conference entr'eux pour en vuyder h Tamiable
et cependant on a nonim6 des arbitres pour vacquer a Taccom-
modement desdits diffi&rens en tant qu'ils ne s'accordent.
Estat de la distribution du sei de Bourgogne en Suisse.
V. A. nfa coramandG expressement de Tadvertir de cette
distribution de sei sur quoy je luy diray qu'elle est en trfes bon
terrne et d'autant que le canton de Berne est celluy qui en dis-
tribue le plus, j'envoye icy h S. A. une lettre du Commissaire
g6n£ral de l'Estat de Berne *) par laquelle eile pourra veoir
*) Bern, Burgundbuch C, 295 ff. pansim.
') Steck? S. unten, Thomasein's Berichte.
&14 Berichte von burgandischen Agenten
les desirs qu'ils ont de traicter, comme aussy l'importance qu'il y
a de les en asseurer au plus tost et de les tirer de l'incertitude
et deffiance dans laquelle tous les autres partisans du sei de
France et d'Allemagne les mettent, leur representant qu'ils sont
tres bien advertis que Ton ne veult poinct traicter avecq ceux du
costi de Bourgogne du moins qu'avecq tres grands et extra-
ordinaires advantages de quoy j'ay veu lettres. Et parceque
j'ay promis de respondre a celle que j'envoye ä V. A.Jje m'enhar-
diray de la supplier tres humblement qu'elle soit servie me
Commander ce que j'auray a dire lä dessus estant certain
que les Suisses trouvent estrange la longueur qui se met a traicter
avecq eux.
n y a aussi tres grande apparence d'establir la disposition
du sei et distribution du costä de Baasle si on le trouve a propos,
et j'ay parte ä personne des plus accreditßs et ricbes de ce
canton qui goustent fort ceste proposition, et in'a dict qu'il de-
sireroit bien d'en communicquer et traicter avecq les nouveaux
fermiers, voulant aussy advertir V. A. que pour le faict de la
conduicte du dit sei a Baasle, il n'y a poinct pour tout de
difficultä , estant certain que des maintement il va a huict lieues-
pres et des la Ton le peult amener sur Teau.
II y a aussy plusieurs aultres particularites et advantages
ä d6clarer sur ce subjeet de distribution du sei et que j'ay
appris de personne tres confidente dans Testat de Suisse, les-
quelles je feray tres voluntiers entendre aux nouveaux. fermiers
ou a tel autre que V. A. me commandera pour son royal
Service.
Touchant la contesse de Nassau, femnie de Don Emanuel
de Portugal.
Geste Dame lorsque je passay ä Berne estoit logee (comme je
crois qu'elle est encore presentement) en ung petit bourg nomme
Role situ6 sur le bord du lacq de Geneve et dans le pays de
Vaux qui appartient au canton de Berne. Elle eust, acequ'on
me dit, quelque volonte de s'arrester ä Geneve, mais ceux de
ii> der Schweiz. 1619-1639. 215
cette ville la luy firent ung assez mauvais aecueil et vouloient
s^avoir d'elle combien eile avoit ä despeucer par jour, de quoy
eile fit ses plainctes ä personne qui nie le rapporta. A Beme
je trouvay ung gentilhomme digne de croyance qui apparemment
esioit venu pour traicter avecq les Seigneurs de ce Canton,
auquel eile representa que le zele de sa religion la faict retirer
devers eux. Au surplus, ce gentilhomme disoit qu'elle se con-
tentoit de demeurer en quelque maison champestre et qu'ellc
avoit dix mille escus ä despenser par an, dont une grande
partie luy venoit par testament du feu Conte Maurice son frere,
que la verite estoit que passant ä Paris la royne mere luy
avoit offert d'y demeurer, mais qu'elle n'avoit voulu aeeepter
cest offre, tant parce que dans la France le rang qu'elle pr6tend
ä sa qualiti ne luy sera pas gard6, que par ce aussy eile avoit
peur que Ton enlevast les Damoiselles ses filles pour les loger en
quelque cloistre. II se disoit aussy quelque chose des offresque V. A.
luy avoit faict, de quoy veritablement la dite Dame se louoit fort
S'il nfest permis de dire icy mon ad vis, il me semble qu'elle
ne recepvra pas beaueoup d'avantage de ceux de Berne, et que
difficilement se pourra eile aecommoder avecq Thumeur de ce
peuple qui est rüde et assez desdaigneux. Escrivant ceste re-
lation, j'ay sceu qu'un des seigneurs fils de la dite Dame avoit
passfe par ce pays pour Taller trouver, et comme d'icelluy V. A.
s?aura ce qui en est, je ne m'y extendrai davantage, seulement
je diray que si V. A. desire en sgavoir cy apres quelques par-
ticularit6s, il y aura moyen de les aprendre fort secreteraent et
väritablement.
VIII. Relation du voyage que Claude Clement Sieur de Myon,
conseillier et agejit ordinaire de sa Mte* a faict ä la Diette
g^nörale des seigneurs des ligues ceste annee 1628.
Encores bien que ceste annee il y ayt peu de chose de
quoy faire relation parecque les maladies qui reguent en quelques
did Berichte von burguodischen Agenten
quartier* de la Suisse, la chertä et le mauvais temps ont tost
feiet Sparer l'assemblee, toutefois pour ne manquer ä mon
devoir, je presenteray le peil qui s'y offre et le diviseray aux
trois points que j'ay accoustum6: 1. Les Ambassadeurs qui se
trouvent ordinairement äla diette, ou la cause de leur absence.
2, Ce qui s'y negotie tant par eux que par moy. 3. Les nouvelles
que je puis apprendre de quelques considärations.
Ambassadeurs qui se sont trmves.ä la Diette.
Les Ambassadeurs des Treize Cantons.
Le Nonce du Pape ne s'est pas trouv6 par ce qu'il est
d61egu6 par Sa Sainctete pour procurer quelque atcommodement
aux affaires d'Italie ä quoy il travaille. Et au temps de la
Diette Ton eut nouvelle qu'il alloit trouver le duc de Savoye
ayant dejä conferä avec le duc de Nevers et Don Gongaies de*
Cordoua.
H y a avec luv un cavalier de inarque deputö pareillement du
Pape. Et encore bien qu'ils traictent les affaires par commun advis,
ou dit que ledit Nonce est deputä de Sa Stt en tant que Pasteur,
Pere commun et desireux de la paix, et le dit cavalier comme
Ambassadeur d'un Prince temporel inte>ess6 dans les affaires
d'Italie. Ainsi ceste forme de legation est trouv^e un peu extra-
ordinaire par quelques-uns.
Monsieur le Marquis d'Oliani, Ambassadeur extraordinairo
pour la ligue de Milan ne si trouva pas non plus, pour les
raisons qui sont portöes en la lettre qu'il m'escripvit dez Lucerne
que j'ay joinct ä la präsente relation.
Le Sr de Mondeion 1 ), Interprfete ordinaire du Roy de
France, s'y est trouv6 en deffault d'Ambassadeur , parceque
des deux ans en qk il n'y en at point. Quoyque toutefois
on ayt faict assavoir aux Suisses qu'il y avfcit un de nomm6.
1 ) Montholon ?
in der Schweiz. 1619—1629. 217
Mais ilz publient assez hault quMl ne sera pas le bienvenuz s'il
ne leur apporte satisfaction de ce que Ton leur doibt. A quoy
nfantmoins ilz prtvoyent que les Affaires de France ne sontpas
trop disposSes.
Ce qui $'e*t traicti ä la Diette.
Les Ambassadeurs des Cantons n'ont presque estös occup6s
qu'a vuider les matteres ordinaires de ceste Diette qui sont les
Comptes et les Appellations des Bailliages qu'ils ont comniuns
entre eux.
Les Catholiques ont bien tousjour quelques difförenta
avec les Huguenots. Mais ceux-la ont r£solu par ensemble
de se trouver ä Luceme et adviser a un expediant pour
terminer toutes difficultes et par aprfcs le faire entendre aux
protestants.
L'Interprete de France a pris audiance et a deinandß au
nom de son Roy passage par la Suisse pour envoyer des troupes
au duc de Nevers en cas de be3oing. Ce que un seul Canton,
qui est celuy de Soleure, a accord6 et les aultres ont respondu
qu'ils en feröient rapport ä leurs Seigneurs et Supörieurs. Ledit
InterprGte, pour de tant mieux faire vailoir sa demande, donna
advis ausdits Ambassadeurs des Cantons que le sieur de Crequi,
gouverneur du Dauphin^ avoit charg6 d'entrer en la Savoye
avec vingt mil hommes, et quelques bruits s'epencherent que
dfrjä il y avoit brüste des villages.
S'il est permis de mettre icy quelques consid£rations sur
le faict de ceste demande et passage, il semble que les Suisses
ne leur doibvent pas accorder. 1. parceque le passage principal
que Ton nomine de Sargans appartient en propri6t6 aux trois
cantons d'Ury, Svits et Unterval, lesquels sont particuliferement
int6ress£s dans les affaires de Testat de Milan. Aussi sa
Majestö y a presque tousjours entretenu h ses frais trois cent
Suisses de chascun desdits Cantons 2. Les Suisses n'ont
point d'alliance avec les Ducs de Nevers ny de Mantoue, et
818 Berichte von burguodischen Agenten
ainsi pour ceste raison ils ne sont pas obliges, et moins encore
par le regard de la France, car leur ligue n'est que deffensive
et par les articles d'iceüe ils ne sont tenus ä aultre chose
que la deffence de son royaume. 3. Les Suisses ont alliance
fort estroite avec l'Estat de Milan et Duc de Savoye et ainsi le
passage qu'ils donneroient a des armäes ne pourroit estre bonne-
ment sans y contrevenir.
Pour ce qui me touche, je pris audiance des Ambassadeurs
des Cantons et lä je leiirs presentay ä l'accoustumfe les re-
commandations de son Altesse S6r6nissime, de son Exce le Comte
de Chainplite et des Sieurs du Parlement et leur fis entendre
qu'on ne d6sire aultre chose de ce costös que d'entretenir 8vec
leur Estat et Republique tres bonne paix, union et intelligence,
les requärant de vouloir faire le mesme de leur part, sur quoy
apr&s les r6mercienients ils me respondirent avec toute sorte
de tesmoignage de leur bonne voluntG, et offre de Service
qu'ils vouloient maintenir inviolablement le contenu aux ligues
des trfcs augustes maisons d' Austriebe et de Bourgongne.
Je leur prfesentay les deniers de la gratieuse recongnoissance
lesquels estoient en aultres espfecesqu'ä l'accoustumäe, parceque
ceux des saulneries me dirent qu'ils n'en avoient peu recouvrer.
Je fis tant que Ton les receut pour ceste fois. Mais Ton me
pria de procurer qu'il n'y eut point d'altöration ä une chose
convenue et pratieque dez si longtemps.
Son Altesse m'avoit counnandfe que je fisse lire la ligue
häräditaire ainsi qu'il se doibt faire de dix ans en dix ans.
Mais parceque Fassemblee se s6para trop promptement et qu'ä
raison des difficult6s des limites de quoy je parleray cy apres,
la chose semble plus a propos de Taccomplir Tan prochain, je
me contentay de leur en toucher un mot en passant, et eux
trouvörent bien que Ton difffera ce debvoir.
J'avois charge de parier aux d6put£s et Ambassadeurs
de TEstat et canton de Berne sur le faict des difficultäs des
in der Schweiz. 1619-1629. 219
limites de Bourgongne et de leur pays 1 ). Je lefis doncques en
tombant insensiblement dans ce discours. Ils me dirent qu'il
n'y avoit point d'apparence de vuyder ces difficultäs par voye de
couferance, parceque chascun voudroit demeurer dans son
opinion, et ainsi ce ne seroient que frais et despens saus aulcun
fruict, tellement qu'avant tout il leur sembloit qu'on debvoit
convenir de Juge. Au surplus ils adjoust&rent qu'ils ne scavoient
rien des entreprinses particulieres de quoy je leur faisois mention,
et qu'ils estoient bien certains que leurs Seigneurs et sup£rieurs
ne desiroient rien plus que d'entretenir leur bonne voysin&nce,
et que ces difficultfe fussent terminees comme leurs estant
fascheuses, ne pouvant pour ce doubter leurs subjeets limitropbes
a la Bourgongne estre contenus en devoir. Je ne pressay
pas davantage sur ce faict, parceque ma commission ne le
portoit pas.
Mais puisqu'elle m'oblige de dire en toute humilitö mon
sentiment, je representeray que puisqu'il fault tascher de de-
terminer et cousper toutes ces difficultös par la racine et qu'il
y a peu ou point d'apparence d'y parvenir par voye de con-
f6rence a l'amiable, il semble n6cessaire de regarder a choisir
des Juges. Or la ligue h6r6ditaire deffinit cecy, parcequ'il y
est i>orte express&nent qu'en cas de diff&rend entre la Bourgongne
et les Suisses, les Evesques de Basles ou de Constance en se-
roient les Juges, et ceste voye sauf meilleur advis semble la
meilleure, puisque les sentences arbitraires sont plaines d'incer-
titude et de coutange, et les Bernois ne la peuvent reffuser,
veu qu'elle est particulierement convenue et accord6e par la
ligue h£r6ditaire, et qu'en tous traictes et ligues des Suisses
soit entre eux soit avec leurs voisins un des prineipaux
articles et duquel on ne discede jamais c'est la Convention
des Juges.
Tellement qu'il n'y at point de doubte que Ton ne la suive
] ) Bern, Burgundbuch C, 415 ff.
220 Berichte von burgundiscben Agenten
et si les Bernois en fesoient difficultfe, on en pourroit faire des
plaintes ä la Diette g6n6rale en l'occasion de la lecture de la
Ligue b&räditaire* et pour ce il a estö ä propos de la diflfärer
jusques ä Tan prochain.
Ayant achev6 ce que j'avois affaire ä la Diette, je passai
ä Lucerne en suitte des lettres du Sr Marquis d'Oliani et du
commandement que S. A. S. m'avoit faict d'accomplir tout ce
qu'il trouveroit h. propos pour le Service de Sa Majestä.
Ce qu'il desiroit me communiquer estoit touchant ceste
proposition de l'Interprtte de France pour le faict de passage.
De quoy je lui donnay les advertissements que j'en s^avois.
Aussi me fit il part de la relation qu'il dresse de son Ambassade
et des moyens et importance de conserver les Suisses au pärti de
Sa Majest£ que je ne desduiray pas icy pour estre hors de
temps et de lieu.
II me parle encore de ceste fonction de Bourgongne ä la
ligue de Milan. Mais comme S. A. S. m'avoit cominande de
n'en poinct faire de mention, je me contentay de l'ouyr sans
lui respondre aulcune chose. N6antmoins je ne peus reffiiser
ä l'instance qu'il m'y fit de luv promettre que j'en ferois Souvenir
son Exce le Comte de Champlite.
Comme le dit marquis est inform£ de Testat de Savoye,
«
on le consulte sur les moyens de retenir le Duc auparti de sa
Majestä et de le garanthir des troubles que luy pourroit causer
la France.
Ce que fay appris de cotisideration eil ce voyage.
II n'y a rien aultre si ce n'est qu'ä Lucerne je trouvay
un d6put£ du Duc de Savoye qui demandoit lev6e de Suisses,
laquelle il sembloit on luy accorderoit sans difficult£.
A Zürich on levoit un rfegiment sous la Charge du
Coronet Esser ! ) pour les V6n6tiens, mais les Grisons ne vouloient
*\ Peter Escher (vom Luch») f 1669. Leu, VI, 432.
in der Schweiz. 1619—1629. 221
pas donner passage ä ses troupes, tellement que quantit£ de
soldats s'en retoarnoit et se plaignoient au resident de Venise
disant que c'estoit ä luy de leur ouvrir le passage.
Je ne m'arresteray pas au r&rit des nouvelles d'Italie, puis
qu'eltes sont assez cogneues d'ailleurs.
Pour ce qui est de la distribution du sei en Suisse, eile
est en tr&s bou estat, et les troupes qui sont en Suaube (Souabe)
et Celles du Languedoc en France Taugmentent notablement par-
cequ'elles empeschent la conduite du sei estranger, en quoy je
puis dire trös huinbleinent ä S. A. S. que je n'ay pas failly
aux advertisscraents que j'en ay donn6 souvent
IX. Relation du voyage du Sr. de Myon ä la Diette
g6n£rale de Suisses tenue a Baden en Juillet de ceste anntel629.
Doppelt, beide autograph, nüt unbedeutenden Varianten.
An Champlite?
S. Exe. est asses inforniGe du temps que je partis pour
aller ä la susdite Diette, et du stfjour que je fis a Salins pour
le recouvrement des deniers de la gracieuse recognoissance, en
quoy j'ay fay en sorte qu'il n'y a eu auleun manquement ny
plaintes par dela, mais pour l'adveuir il importe de donner
ordre que rien ne puisse arriver contre le Service de S. Majestä,
le bien et räputation de ce pays, et sa tranquilitö.
Je pris mon chemin par Mortau, le Val de Saintemtö et
le Canton de Soleure «iii'est bien le plus fascheux, mais entierement
asseure en ces temps de contagion, aussy les aultres endroits
en sont quelquement suspects , et mesmes au petit Basle le mal
s'est descouvert dez peu de jours.
Arrive que je feus ä Baden, j'y trouvay:
Les Ambassadeurs des huit premiers Cantons, les aultres
s'estoient desja departy, parceque leurs affaires communes es-
toient achevees. Le Nonce du Pape ne s'y trouva pas, estant
demeure a Lucerne incommode de sa sante. II y envoya son
228 Berichte vou burguadischen Agenten
Auditeur qui presenta aux Gatholiques un bref de Sa S. dont
la copie va cy-joincte, qui ne conti ent en substance qu'une
declaration du soing quell'a de l'union des Princes chrestiens
et de la paix d'Italie. CeNonce 1 ) est Romain d'origine, porte le
tiltre d'Evesque de Patras, exerce ceste Charge seulement dez
six raois en $ä, son predecesseur s'estant retirt a l'6vesch6
(Je Plaisance de laquelle il a este pourveu *).
Le Marquis d'Ogliany estoit demeurö pareillement ä Lucerne
oü arrive au temps de la diette le Comte Carlo Casati avec
Charge d'Ambassadeur ordinaire pour l'estat et alliance du
Milanois avec les cantons Catholiques.
Les Interpretes de France Valieres et Molandein 5 ) s'y
trouverent et donnerent lettres de la part de leur Roy, par oü
il asseuroit Messieurs de Ligues que bientost il leur envoyeroit
un Ambassadeur avec Provision d'argent pour payement des
pensions echues.
Mons. de Gastille nomme pour ceste Ambassade, mais il
est mort en chemin. A sa place vient un Mons. Brulart, Sieur
de Leon qui a estö Ambassadeur ä Venise 4 ).
Quant ä moy. Mes Instructions portoient seulement quatre
points:
Le Premier. D'asseurer Messieurs des Ligues de toute
sorte d'effects de bonne voisinance, amiti6 et correspondance
avec ce pays de Bourgogne, ce que je fis en la maniere accous-
tumee, dequoyeux me remercierent avec asseurance des mesmes
! ) Cyriacus Rocci wurde Nuntius 1628. 1629 wurde es Laurentias
Graf von Torre.
*) Soappi, r. supra p. 197.
•) Wallier and Mollondins?
4 ) Bruslart de Llon war auch als Agent des Cardinais Richelieu
1690 bei dem Regensbarger Reichstage; ein geschickter Unterhändler, den
die Franiosen fast vergessen haben.
io der Schweiz. 1619—1629. 223
offices de leur part, et tesmoignage d'un particulier contentement
en ces occasions qui les tiennent en bransle.
Le Second estoit de delivrer les deniers de la gratieuse
recognoissance, ce que j'accomplis et en tiray l'acquit necessaire
et accoustumä.
Le 3 e contenoit de parier aux sieurs Ambassadeurs du
canton de Berne touchant les limites de ce pays, et difficultös
que pour ce Ton a avec eux. A cest effect je me vis avec les
4
Sieurs Baron de Spie 1 ) et Coronel dUerlacq*), et aprfcs quelques
discours et plaintes des attentats qu'ils fesoient sur ce pays, je
leur dis que puisque S. E. et Messieurs de la Cour avaient tout
pouvoir et commission de S. A., il ne resteroit qu'ä eux que
Ton ne mit bitntost une fin au faict de ces limites contentieux.
Sur quoy ils me respondirent, que quant aux attentats, leurs
subjects faisoient mesmes plaintes que ceux de ce pays, et pour
ce qui estoit d'y mettre une fin, ilz sgavoient que leurs seigneurs
et supßrieurs ne däsiroient rien plus que cela. Mais comme ilz
n'avoient point de Charge expresse de ce faict, ilz leur en feroient
rapport et tiendroient la main qu'ilz en rescriroient ä S. E. et a la
Cour et les lettres en seroient addressäes au Bailly d'Yverdon. D
semble sans aulcune doubte, que la considäration que S. E.
prend des armes de TEmpereur voisines de la Suisse peult servir
de baucoup pour esmouvoir les Bernois ä se rendre traittables
au faict de ces difficultös, et que si autre chose n'empesche, on
ne doibt point perdre Toccasion qui ne se pourra rencontrer peut-
estre de Iongtemps si ä-propos 8 ).
*) Der bekannte Frana Ludwig von Erlach, Freiherr Ton Spiei r
Scholtheiaa 1629. Geb. 1575» starb 1651.
*) Der berühmte Hans Ludwig von Erlach, geb. 1595, gest. 1650,
Rathsherr 1629.
s ) Eine Conferenz über die Grenzfrage wurde eröffnet am 5. August
1631 und geschlossen am 21. September 1634. Ueber verschiedene Ghrena-
conflicte vergl. Burgundbuch C, passim. A 117, 157. Dunod, II, 252 ff.
£11 Berichte vou burguudischeo Agcuteu
Le 4. et demier point de mes Instructions estoit de visiter
on la diette Mons. le Marquis d'Ogliany, et sgavoir de luy
s'il ue s'y passoit rien touchant ceste Province, comine il estoit
deineure ä Lucerne, je me deliberay d'y aller, ne voulant espargner
uy peine ny argent pour ce qui i>eult regarder le Service de S.
Majoste et de ce pays. Je m'y acheminay doncq, et sceu de
luy que par effect, rien n'estoit parvenu k sa cognoissance qui
{>eut toucher ceste Province. Ainsy j'ai satisfay a touts les points
qui nf estoient enchargßs.
Avant finir ceste relation, j'ay creu n'estre hors de propos
de marqucr icy ce que j'ay recogneu de la Constitution des
affaires en Suisses.
11 est certain que les Suisses apprehendent gr andement
W voysinagc des armes de l'Einpereur. Les cantons Huguenots
qui croyent qu'infailliblement on leur demandera rcstitution des
bions d'Eglise, taschent de persuader aux autres quo Ton en veult
a la libertö gfenörale de toutte la Suisse.
Sur ce subject ils ont tenu deux Diettes, et en ceste troisiesme
ä Baden, ils en ont encor traitt6 fort avant. Aulcuns estoient
(radvis qu'avant plus grand progr&s des armes imperiales il
falloit pr6venir le mal et les eslogner de leurs frontieres mesmes
par la force. Mais la rfeolution de la plus grande et plus saine
partie a este que puisque PEmpereur par ses Iettres, dont la
copie va cy-joincte, asseuroit que ses troupes n'estoient la a
autre dessein que pour PItalic, il ne falloit pas s'en ombrager
ny l'irriter mal a propos de tant mesmes qu'elles n'avoient
cncor rien touche ä la Suisse et que les Grisons *'en fesoient
aulcunes plaintes. Cependant qu'il convenoit se tenir sur ses
gardes, et ainsy ilz out jure de nouveau aide et assistance pour la
liberte commune, ont envoye aux balliages qu'ilz ont delä les
monts une compagnie de cent hommes de chasque canton, et
touts en particulier et principalement les Huguenots ont fait
revcue de leurs forces et donnö ordre des armes et rendevous
qu'un chascun doibt avoir au besoing.
De plus, en ceste derniere Diette, ils deputerent le Coronet
in der Sehwefe. 1619-1689. 895
Schmid du canton de Zürich 1 ), et le Coronet Flaguestem*) de
celuy de Luoerne pour aller trouver celuy qui commande aux
troupes de l'Empereur dans les Grisons et Valteline (on me dit
qu'il se nomme Jean Galaz •), est sergent de bataille des armäes de
1'Empereur, Trentin de nation : le Gomte de Merodes estoit alte ä
Milan) et sgavoir de luy s'il avoit quelque dessein sur la Suisse, pour-
quoy il se fortifioit en ees passages et y demeuroit si longtemps.
A quoy il leur a respondu que le dessein de l'Empereur n'estait
que pour l'Italie, selon qu'ils pouvoient avoir veu par des lettres,
qu'ilz se fortifioient en ces passages pour n'en estre point
dechassäs par forces estrangeres, que les Francis se fortifiants
en un passage d'Italie, il n'estoit que trop raisonnable que TEm-
pereur en tint un asseurg. Que les causes de leur s6jour estoient
plusieurs. Et entr'autres que D. Gonzales les avoit pri6 de ne
point passer en Italie que la räcolte des fruits n'y fut faitte pour
nourrir Tannte. II leur fit quelques plaintes du bruit qui
couroit qu'ilz se vouloient mettre en armes pour destourner Celles
de l'Empereur et ses justes desseins.
Ainsy les Suisses commencent k perdre l'opinion que Ton
en veuille ä leur liberte. Je creu estre de mon devoir de con-
finner ceux ä qui je parlay en ceste creance, et leur lever par
bonnes raisons les impressions contraires qu'ilz pouvoient avoir,
en quoy je pense n'avoir pas este inutile.
Le Comte Casati ä qui je parlay ä Lucerne me dit qu'il
avoit pass£ et pris son chemin dez Milan par la Valteline et
Grisons. Que l'arm£e de l'Empereur en tenoit les passages
tcllement fortififes qu'ils estoient hors de toutte crainte. II doibt
*) Caspar Schmid, toxi Zürich, 1624 Obrist in fransösisehen Diensten,
t 1638. Leu, XVI, 375, 376.
*) Heinrich von Fleckenstein, Obrist in kön. span. Diensten, Schultheiss
1643, f 1664. (?) Leu, VII, 150.
*) Der berühmte Mathias Gallas, geb. 1589, t 1647.
Hiator. ArchiT Bd XX. 15*
Berichte von bargtodisohen Agenten
conroquer une Diette des cantons catholiques conföd&r6s avec Milan
poor leur faire veoir sa commission, leur lever touts ombrages,
et les asseurer du payement de ee qui leur est dehu.
Quelqttes-uns des principaux catholiques de Suisses me
dirent que si rEmpereur venoit -ä demander restitution des
"Mens d'Eglise aux cantons Huguenots, les catholiques les exhor-
teroient d'y satisfaire, et seroient bien ayse que ceste plume leur
fttt tirfe de l'aisle, pourveu que sans detriment de leur liberfö.
Berichte von Thomassin*
Adrien von Thomassin, Herr von Mercey, geboren um 1552,
trat 1579 in den Staatsdienst ein, als Lieutenant- g6n£ral au
Bailliage d' Amont, Ressort de VesouL Er bezeichnet selbst diese
Beamtung, in einem Briefe vom 16. Dezember 1625, als „Charge
de judicature, la premi&re et principale du pays sous l'autoritä
du Parlement u Seither war er ununterbrochen in activem Dienste
bis zu seinem am 9. März 1631 erfolgten Tode.
1593 wurde er Rath, am 5. März 1605 wurde er Präsident
am Parlamente zu Ddle.
1621 wurde er, der Veltliner Angelegenheiten wegen,
als ausserordentlicher Gesandter in die Schweiz geschickt Er
residirte zuerst in Luzern, hernach in Freiburg, von wo die bei
weitem meisten seiner Berichte datirt sind, so dass in den fol-
genden Auszügen, falls kein anderer Ort angegeben wird, Freiburg
gemeint sein soll Nur einige sind aus Stäfis datirt.
Die Gesandtschaft des Herrn von Thomassin dauerte von
Ende Mai 1621 bis Mai 1627.
Am 28. Mai 1621 hatte er Ddle verlassen. Am 15. Mai 1627
in der Schweiz. 1619-1689. 287
hörte sein Gehalt auf. Die gnädige Entlassung ist datirt vom
€. Mai. Am 3. Juli war er noch nicht abgereist»
Es gefiel ihm in der Schweiz durchaus nicht Dabei liess
man ihn oft lange ohne Geld, so dass er borgen musste und
Gefahr lief, in Discredit zu gerathen. Seine Briefe sind voll
von Geldbegehren, Klagen, und Gesuchen zum Vortheile seiner
Angehörigen. Einige Beispiele mögen hier folgen.
Bereits am 14. October 1623 apostillirt er eigenhändig zu
einem Briefe an Dellafaille: Au surplus, ma näcessitö d'argent
ya toujours croissant
Am 5. Januar 1625 bittet er die Erzherzogin um eine Gunst-
bezeugung, pour prouver que S. M. et S. A. S. ont pour agr&ibles
les Services que je leur rend parmy ces froydes montagnes, avec
des personnes d'hunieur fort rüde et du tout contraire k celluy
de nostre pays, oü je recevois toute Sorte d'honneurs et de
contentements.
Am 18. Januar 1625 schrieb er aus Stäfis, wo er einige
Zeit zugebracht hatte, an Dellafaille: II y aura plus de trois
mois au jour de la r6ception de cette que ma derniere Provision
de 3000 florins me fut aecordte, et commeje m'en retourne ä
Fribourg principalement pour exteuter au commandement que
S. M. m'a fait de remercier ä ceux de sa faction le continuation
de leur bonne volonte en son endroit dont je l'avois reservy,
je prevois qu'il me faudra soustenir une grande despence pour
les festoier et boire ä la santö de, Sadite Majestö, mesme en
ceste Saison du Camaval. Au moyen de quoy je vous supplie
d'adviser s'il est temps de me procurer une nouvelle Provision.
Am 9. November 1625. An Dellafaille: II est raisonnable
(comme je scay estre l'intention de S. M.) que je sois fourny
d'argent competamment et autant qu'il m'en faut pour entretenir
ma famille et traitter les Suisses en festins et bonnes ch&res
comm'il est näcessaire pour les contenir dans la faction de
S. M Etc.
10. November. An die Erzherzogin ... Je la prie humble-
ment de considärer que je ne suis pas si bien icy qu'ä Dole
238 Berichte ven burgundischen Agenteo
pour ce que le pays de Suisse est fort diff&rent de celuy de
Bourgogne tant en cönversation et humeurs des personnes qu'en
la qualitt du traitement et facilite des vivres, outre que mes
enffans m'importunent grandement de m'en retourner, allegant
que mon absence leur est de grand prtjudice.
Am 7. October 1626 Je perdray beaucoup de crödit
en cette ville au d&ervice de sa Majeste, comm'a fait Monsieur
le Marquis d'Ogliany ä Lucerne par les grands emprunts qu'il
y a fait sans avoir argent pour les payer .... Le dit Marquis
ne s'en oze montrer, tant est-il honteux de n'avoir point d'argent.
Am 21. October ... Je crains de succomber du tout par
faute d'argent, ne s^achant plus de quel bois faire flesche. Noch
jämmerlicher klingt sein Hilferuf am 18. November, wobei er
doch an Dellafaille schreibt : Je ne laisseray de vous faire taster
du vin d'Arbois, que Ton dit estre fort bon cette ann6e, mais
fort rare 1 ).
In einem Schreiben vom 15. Dezember 1626 spricht sich
Thomassin über seine Gesandtschaft folgender Massen aus : . . .
Je m'estay qu'on ne consid&re pas que je n'ay demandä la
commission de venir icy. Notre court de Farlement sgait bien
que j'y suis venu assez malgrö moy, et vous, Monsieur, estes
bien souvenant qu'au bout de huit jours aprfcs que j'y fus arriv6
je pr&endais d'avoir congä de m'en retourner. Chacun s$ait
que le pays de Suisse n'est aucunement agr&ble aux personnes
d'autres nations et moins ä moi qu'ä nul autre pour la diff&rence
qu'il y a de la douceur de notre pays et de l'aspretä de Suisse.
J'estois honorö et respectä en notre pays au lieu que je n'ay
ici aucun credit qu'a faute d'argent et de bonnes ch&res . . .
l ) Dellafaille daüjct am 1. Janaar 1627 : Vous m'obligoz annuellemcnt
a me rägakr des bons vins de vostre quartier. C'est a la verite* trop souvent . .
Cependant je vous obliray a boire vostre sautd et vous feray raison d'icy
avec un tres cordial soubait pour vostro sante* et prospe'ritä.
io der Schweix. 1619—1629. 829
Am 28. December 1626 schreibt er an die Erzherzogin...
Le credit de S. Mt6 et ma Imputation ne permettent pas que
je change la fa$on que j'ay tenu des le commencement pour
descouvrir les choses utiles et n6cessaires au bien des affaires
de Sadite Mtt et conserver les bonnes volonte de ceux de
r^taction en cette ville (Freiburg), laplus peuplfe et belliqueuse
de tous les cantons Gatholiques, avec lesquels Ton ne peut
rien faire sans des notables provisions pour les festins qu'il
faut faire aux principaux et autres semblables despences qui
ne sont pas petites, pour ce qu'il n'y faut pas espargner le vin
qui est extremement eher cette annte. Cette Saison requiert
plus que jamais la continuation de la fa$on que j'ay tenu avec
eux, pour ce que je vois que les Suisses Catholiques peuvent
beaueoup pour contenir les Grisons aux termes des articles du
traitö fait pour l'accommodement de la Valteline, et c'est
(peut-estre) le prineipal subjet de la Diette qui se tient aujourdhuy
ä Soleurre.
Am 11. März 1627 schreibt er an die Erzherzogin, um
abermals, zum hundertsten Male, einen seiner Söhne zu einer
Pfründe zu empfehlen: Je supplie tr&s humblement V. A. S.
de me donner cette consolation en mon vieil fige exeädant
soixante et quinze ans aprfcs un continuel Service de 46 ans
sans aueun reproche (Dieu grace) et les incommoditäs que je
soustiens en ce facheux pays de Suisse sont envyron six ans,
tellement que desormais je ne serviray plus de rien ä S. M. et
ä V. A. S. en ce pays de Suysse.
Gegen Ende April, nachdem die päpstlichen Truppen nach
Italien zurückgekehrt, kam er ausdrücklich um seine Entlassung
aus dem Gesandtschaftsdienste ein, und bat „S. A. S. luy per-
mettre de retourner ä Dole au debvoir de sa Charge de Präsident"
Sechs volle Jahre sei er Gesandter gewesen; seit dem 6. August
1625 habe er keinen Pfennig Gehalt bezogen, daher Geld auf
Zinsen entlehnen müssen, in Besan^on, Freiburg und Pontarlier.
Desshalb forderte er 15000 Gulden für ordentliche Unter-
haltungskosten, und 8000 für ausserordentliche. Seine fünf
280 Berichte von bargtifidisehao Agenten
Kinder hielten ihm vor, dass er 47 Jahre lang in wichtigen
Aemtern gedient und dennoch „auroit plustost d6truit qu'aug~
mentö ses biens, pour avoir tousjours postposä le guain et
proffit a rhonneur et reputation" . . . Darum bittet er um den
Titel eines Gonseülier d'Estat en Flandres, nebst ansehnlicher
Belohnung, mercede de somme notable avec laquelle il se puisse
tirer de la perte et d6t£rioration de ses biens . • . Seine Wünsche
wurden schliesslich erfüllt Bereits am 22. April konnte er der
Erzherzogin für die seinem Sohne Benigne Thoinassin ge-
schehene Bewilligung der Abtei Gorneul danken. Sodann wurde
ihm sein Gehalt auf dem Fusse von 9500 Gulden jährlich aus-
bezahlt Er wurde Mitglied des Staatsrates am 28. April 1627.
Am 6. Mai schrieb endlich Isabelle: Comme les affaires de la
Valteline pour lesquelles S. MW. vous avoit commandä de r&ider
en Suisse, sont pr&entement, gräces ä Dieu, accomoddes, nous
vous permettons de retourner en Bourgogne aux fonctions de
votre charge, demeurant satisfaicte des bons et fidöles Services
u. s. w. — Für die Ernennung in den Staatsrate, wie für die
Entlassung bedankt er sich am 20. Mai.
Der letzte Brief Thomassins aus Freiburg ist vom 3. JunL
Er kündigt seine Abreise als nahe bevorstehend an.
Die Familie Thomassin war ein altes bürgerliches Geschlecht
von Besan^on, welches geadelt und mit mehreren adeligen
Familien verschwägert war. Von seiner Frau Jeanne de Chaffoi 1 )
hatte der Präsident zwei Söhne, von denen in seinen Briefen,
wie bereits ersichtlich, vielfach die Rede ist Für den älteren,
Jean, Baron de Montboillon, wollte er 1623 das Amt eines
Grandgruyer (Oberforstmeisters), welches zwei von dessen
Vorfahren mütterlicherseits bekleidet hatten. Nach sehr vielen
Bitten wurde ihm dasselbe endlich bewilligt Der Vater schrieb
darüber am 22. Mai 1625 an Dellafaille: Gette bonne Princesse
*) Nicht der jetzigen Familie Ton Chaffoi angehörend, welche Pette»
benoit helaat, — ein Name der sogleich vorkommen wird.
I
in der Sehne«. 1619—1639. 2tt
me fait bien languir, mais sat cito, si sat bene. Jean de Tho-
massin war später auch Statthalter der Grafschaft Blamont,
Für den Jüngern Sohn , Benigne Thomassin , wollte der Vater
durchaus eine Pfründe haben und bekam ihm schliesslich die
Abtei Corneul. Vorher hatte er vielfach und sehr dringend die
Abtei Theuley (1625) nachgesucht Benignus war seit 1640
Conseiller-clerc am Parlament und Dechant des Kollegiatstifts
zu Dole. Er starb 1658. Auch empfahl Thomassin öfters
den Neffen seiner Frau, Herrn von Belmont, der 1625 krank
in Brüssel lag.
Secretär des Herrn von Thomassin auf seiner Schweizer-
gesandtschaft war zuerst (in Luzern) Francis Mareschal, der
hernach Fiscalpfocurator zu Pontarlier war, dann einige Jahre
lang (vor 1626) Hugues Petitbenoit aus Pontarlier, dessen
Vater Denys Petitbenoit im genannten Jahre, wie aus einem
Briefe des Präsidenten an Dellafaille vom 27. Dezember 1626
erhellt, um Erhebung in den Adelsstand eingekommen war.
Zu verschiedenen Malen wird der gewesene Secretär dem Della-
faille empfohlen. — Später war Secretär Claude Jacquelin,
welchen Thomassin 1626 für die Gerichtsschreiberei (ferme du
greife) in Omans empfiehlt.
Die Berichte von Thomassin an die Erzherzogin und an
Dellafaille, nebst Entwürfen von Antworten an ihn, führen die
Aufschrift (von Wynant's Hand) : Pifeces touchant les nögociations
avec les cantons Suisses depuis Tan 1623 jusqu'ä Tan 1627
inclusivement. Doch sind diese Zahlen erst vor kurzem durch
Veränderung der letzten Ziffer entstanden. Die Aufschrift bezog
sich auf sämmtliche Berichte, mit Inbegriff der Myon 1 schen ; Wynant
hatte geschrieben: 1620 (?) — 1629 (?).
Die Berichte von Thomassin berühren fast sämmtliche
Fragen und Punkte der damaligen Kriegs- und Friedenspolitik.
Dabei spielen die häuslichen Angelegenheiten und Familien-
interessen des Gesandten eine grössere Rolle als die politischen
Angelegenheiten der Schweiz. Unter diesen sind die Salz-
fragen besonders hervorzuheben. Ich werde in den folgenden
232 Berichte von burgundischen Agenten
Auszügen die eig. Politik der Eidgenossen von dem,
was ich die Salzpolitik nennen möchte, trennen, und die
nicht- schweizerischen Berichte-, Kriegsneuigkeiten u. dgl. weg-
lassen, wie bedeutend sie auch von einem andern Standpunkte
aus sein mögen 1 ). Nur einige die Prinzessin von Portugal und
ihre Niederlassung in der Schweiz betreffenden Stellen werden
zum Schlüsse mitgetheilt werden.
L Allgemeine äussere und innere Politik der Eidgenossen.
1623.
Der älteste Brief ist vom 1 4. October 1 623. An Dellafaille.
Je n'ay nouvelles aucunes, sinon Tarriväe en cette ville des
däputes du pays de Valais et des cantons Cathpliques qui sera
le 22 de ce mois pour l'occasion que je vous ay ja mandä.
11. Dezember, eigenhändig an Dellafaille. L'on m'a dit
ce matin qu'il y avoit eu ces jours passes des Hollandois ä
Berne et a Zürich pour demander licence de faire quelques
levöes de soldats et qu'ils Favoient obtenu. J'espere d'en
estre plus particulierement informä dans les prochainnes festes
de Noel pour en reservir S. A. Sme et de ce qu'ils auront
nögotiö en la ville de Genesve oü ils sont allä comme Ton bruit.
26. Dezember. Eigenhändig. L'on m'escrit de Lucerne
du 22 de ce mois que Monsieur le Nonce de Sa Saintete*)
estoit tousjours aux Grizons, oü il avoit ja räformä deux Mo-
nastöres et däposä les Abb6s, et que la cite de Coire Tavoit
retjeu fort honorablement, luy avait este au devant en grand
appareil, et que les Grizons luy avoient promis la restitution des
biens ecäsiastiques, mais qu'il failloit doubter des effets.
1624.
Denkschrift, ohne Unterschrift und ohne Datum.
(Abschrift)
>. Le Dimanche 17. de Novembre fut falte une assemblee
i-. . i
' .. ■■ •!■
l ) Mnobw wichtige enthalten die Briefe für die Gesohichte des
•) BeäpL 8. oben Myon IV, p. 197.
io der Schwatz. 1619-1629. 288
ä Saint Urban des trois villes, Lucerne, Fribourg et Soleure,
oü ils ont trait6 des choses si secrettes qu'on n'en a peu rien
descouvrir, sinon que le tout est k l'advantage de S. M.
L'on apporta la nouvelle audit S. Urban que les Frangais
et ceux du canton de Zürich avoient est6 battus, jusques
au nombre d'envyron quatorze-cent, mais il n'a pas Jestö
confirmä.
•
Le Marquis de Coeuvre 1 ) estoit ja lors arrivö a Coire,
ville capitalle des Grisons et pouvoit avoir envyron huit mil
hommes tant Frangois que Suisses des cantons de Zürich,
Berne, Glaris et Appenssel, sans qu'on sache si ceux de pays
de Valais auroient suyyis ledit Marquis jusques aux Grisons.
Depuis, ledit Marquis de Coeuvre a fait monstre de son
armäe, ayant fait promettre a tous qu'ils serviroient fidellement
le Roy de France, le duc de Savoye et la Seigneurie de Venise,
mais plusieurs commencent de se retirer tant pour le manquement
des victuailles que pour trouver le pays plus froid qu'ils ne
pensoient, dont plusieurs seroient tomb& malade.
Les döputes des Cantons Catholiques devers le duc de
Feria eurent audiance incontinant qu'ils furent arriv6s ä Milan
fort favorable et le lendemain ledit Duc envoya un seigneur
*) Franoois Annibal d'Estrees, Marquis de Coeuvres, war ein Bruder
der bekannten Gabrielie, der Geliebten Heinrichs des Vierten, welcher 1694
den 21jährigen Junker cum Bischof ton Noyon machte. Doch der geistliche
Stand sagte Diesem nicht zu. Das Soldatenleben sog ihn mehr an. Er trat
schon 1597 in die Armee ein , verband aber stets die Diplomatie mit der
Kriegskunst, wie schon ans den ihn betreffenden Nachriohteniin Thomassln's
Berichten ersichtlich ist. 1626 wurde er Marschall von Frankreich. Ludwig
XIV. machte ihn cum Gouverneur de THe de France und erhob (1648) die
Markgrafschaft Oeuvres zu einer Duohe-Pairie. Coeuvre« starb , 97 Jahre
alt, 1670. Er war, mit einem freimfithigen , etwas derben Aeussern, ein
sehr schlauer Intrigant
334 Beneble voo targnadiscliefi Ageaten
c^yttgtiol «u leur logis qui leur fit responce sur leurs propositions,
ütitwt entre autres choses qu'en bref il debvoit arriver quatre
milyvu d\>r et leur demanda une le?6e de trois mite Suisses.
L\m fait une grande armfe ä Milan, Sicile, Sardine et
N&ppte* comine le deppute de Fribourg Ta escrit ä ses sup&ievs
d& hd dit Milan.
Les Bernois se craignent, faisant faire monstre de leur»
<*fcu$ niesmes au pays de Vaux, dont la cause n'est encor
tkwouvarte, et ont fait faire partout des jeünes et priores publique».
26. Dezember. Aus Stäfis. An die Erzherzogin. Les
Ambassadeurs envoyös par les Gantons Catholiques au duc de
Kwia sont retournös de Milan depuis 4 ou 5 jours seulement
CVHuy de Fribourg m'escrivit Lundy dernier qu'il avoit fait
rapport de sa nlgociation ä ses supgrieurs en teile Sorte qu'ils
Maiont demeures contents et tousjours bien dispos& au servic
de S. A. et au bien et advancement de ses affaires . . . Les
Francis fönt tout ce qu'ils peuvent pour attirer lesdits Cantons
Catholiques ä leur dävotion, tellement qu'ils sont pr&entement
assembl& ä Soleure pour dälibärer sur une proposition d'Am-
bassadeur ordinaire de France tendant ä leur persuader, sous
prätexte de quelques menaces supposäes, d'aeeepter en chaeun
Ganton pour leur conservation deux enseignes que le Roy son
maistre s'offre d'entretenir ä ses frais. Je rescriray a V. A. S.
par le premier ordinaire de leurs räsolution, mais je la supplie
trfes humblement de prendre une prompte r&olution au fait
des pensions de sei comme le meilleur remede que je congnais
propre pour maintenir lesdits Cantons Catholicques en leur bonne
affection envers S. M. qu'elle a fort ä coeur comme V. A. s$ait,
m'ayant commandö par une sienne lettre d'en avoir soin et d'y
faire tous devoirs . . .
An Dellafaille ... Un mien amy de Fribourg m'eserit du
in der Sehweii. 1619-1629. 285
22 de ce mois avoir Charge d'un ConseilHer da Consel estroit
de Friboarg de m'escrire que les Vönitiens estoient enträs d'un
coste en la Valteline et les Francis d'un autre ... Le mesme
m'escrit que l'Assemblte de Soleure mentionnäe en ma dite
lettre ci-jointe se faisoit encor pour adviser sur le passage de
neuf ou dix mils Francis qui sont attendus par ledit Marquis
de Coeuvre ... — Als Postscript : vous verrez ce que je dis
des pensions de sei ä S. A. S. II est tant maintenant d'y
pourvoir si Ton veut bien faire le Service de S. M. en ce pays.
Je Vous prie (Ten parier särieusement ä S. A. pour gviter un
grand reffroidissement es personnes les plus eschauffös.
1625.
2. Januar. Aus Stäfis. An die Erzherzogin. — Le subject
de la Diette de Soleure mentionng es ma dite lettre n'estoit
que pour prier 1' Ambassadeur ordinaire de France de se däsister
des instances et demandes qu'il faisoit aux Cantons Gatholicques
de leur permettre le passage par leurs terres d'autres trouppes
frangoiscs qui veuillent suyvre Celles qui sont ja au pays des
Grisons, jusques au retour de leurs Ambassadeurs qu'ils ont
envoyäs devers le Roy tres-chrestien, ä quoy il auroit seulement
respondu que cela n'estoit pas de sa Charge, mais de celle du
Marquis de Coeuvre auquel il en escriroit. Et cependant ledit
Ambassadeur auroit continuä et rgp&g la demande que ledit
Marquis de Coeuvre auroit fait aux dits Cantons Catholiques
d'une levöe de deux compagnies pour la deffence d'un chacun
Canton sous le prätexte portö en madite lettre, ce que les
Däputäs de la dite Diette auroient prins en recfcs pour en faire
rapport ä leurs sup&ieurs, lesquels n'y consentirent pas, comme
je pr&ume. Touteffois je reserviray V. A. S. de leur r&olutkm
«
par le premier ordinaire, deans lequel j'attendray Fordre qu'elle
aura*est6 servie de mettre au fait des pensions de sei qui
pourront grandement servir par de$ä ä l'advancement du Service
de S. M.
286 Berichte voo burundischen Agenten
3. Januar. Aus Stäfis. An Dellafaille. Je . . . commen-
ceray par im advis qu'on m'a donnä que le Nonce de Sa SW
r&idant ä Lucerne a fait une proposition fort longue et invective
contre le Marquis de Coeuvre et les Frangois pour avoir mis
garnison et des ministres es villes et bourgs catholicques des
Grisons et de la Valteline exclamant l'indignite et le .mespris
fait au Stege appostolique avec autres plusieurs raisons en cm-
quante ärticles qu'il ennclut par une exhortation aux Cantons
Catholicques de se resveiller et de suyvre la trace et valeur de
leurs ancestres pour la conservation de la foi catholicque et de
l'Eglise, ce qu'auroit grandement irritä les dits Gantons Catho-
licques contre ledit Marquis de Coeuvre et les Fran?ois.
Vom selben Datum. Ayant ja selS (scellg) mon autre
pacquet, j'ay receu la ci-jointe que je vous envoye, pour ce que
que vous y verrez du changement en ce qu'elle dit que les
Espagnols se meslent de la deffence de la dite Valteline. J'ay
oste le nom de l'auteur pour quelque bon respect, mais je vous
asseure qu'il est Tun des plus autoriz6s de la ville de Fribourg,
r ayant comprins en mon advis au premier rang de ceux qui
märitent des pensions. Eigenhändiges Postscript: Je vous prie,
Monsieur, de me renvoyer la derniere lettre. (Randbemerkung
des erzherzoglichen Audiencier: par lettre de mesme date
on advise.)
Copie.
Monsieur
J'ay reoeu hier les votres ensemble les noutelles qu'il vous a pleu me
-communiquer, dont je vous en remercie affectueueement. Par deca noua
avons que Monsieur le Conestable est a Lyon, mais qu'il sera bientost a
Grenoble. II a licentie* sa compagnie de gens d'armes, mais seulement pour
slx sepmaines. Ce qui nous faict esp6rer la paix entre les deux Majestes, c'eat,
paroeque plusieurs gens signale's en France la desirent. Mr 1' Ambassadeur
«de Franoe at demande' le passage aux Cantons Catholiques pour faire passer
«d'autrea Francois dans la Valteline, mais Mr le Nonce Apostolicque a prie"
pour un sursoy, jusques ä ce qu'il ait quelque reponse de la part du St
Pere, et par sa proposition bien prolixe il se plainct fort contre les Francois,
repr&entant a uug grand mespris et ignominie d'estre entres par voie d'armes
in der Schweiz. 1619—1629. 237
dans la Valteline, cependant qu'ioelle en depost et eh It garde de Sadite
Saintetö, qne les gens d'Egliae y estoient maintcnant mal traictes, quo le*
Traictes qne Mona, le Nonce y avoit fait pour le bien des Ecclesiaatiquea y
estoient rompus, quo Tang de ses serviteurs ait este* empescbe* a s'acquitter
de son devoir et entre antre qu'il n'ait en Pacoes de pouvoir parier anx
gens d'Eglises auxquels il devoit parier, et lea enoourager par le comman-
dement deMr le Nonce, qn'on at contrevonu aus promesaea qne les Francois
avoient fatctes contennes dans trois missives qne les Sieurs Ambassadeurs
lny avoient envoyöes dont il accnse la date avecq d'autres plaintifs qne
Jobmets pour briefVete*. Mr Miron s'ast declaire' envers les Cantons Catho-
tieques, qn'on les mettroit seuls, et point des Protestants anx Garnison« de la
VaHoline. Je ne scay s'il ponrsuyvra cest affaire, ou bien si la poursuite
sera reculee, parcequ'ainsy qne les Francois se sont empares de quelques
places dans la Valtoline sans trouver anoune re*aistance , Ton oroioit .que le
totage estoit a lenr ddvotion, maisapresent on entend qu'on at envoye* pour
rEspagnol six-cens bommes dans Riva, qu'eat une assea bonne place, qni
fönt teste anx Francois, et veuillent conserrer ladite place size dans la
Valteline. La lettre qni porte ces nouvelles contient seulement le nom
de deux SSrs francois qui sont demeurea mort au combat qni s'y est faiot.
N'ayant pour le präsent antrea, je finiray en vous baisant humblement
les mains.
De Fribonrg ä Janrier 1625.
Am 18. Januar. Aus Stäfis. An Dellafaille. La proposition
et invective du Nonce de sa Stö contre le Marquis de Coeuvre
et les Francis mentionnäe en ma lettre du 3 de ce mois fut
faite en la dernifere Diette de Lucerne, mais j'ay depuis apprins
qu'il avoit bien changö de pile par une sienne lettre que TAm-
bassadeur de Miron monstra en une Diette subs&utive tenue
ä Soleure, par laquelle il disoit qu'il estoit mal informö quand
il fit ladite invective approuvant lors les actions dudit Marquis
et desdits Frangois jusques a dire que Sa St£ estoit bien joyeuse
qu'il avoit mis l'Italie en liberte comme j'escris ä S. A. S. par
la ci-jointe. Touteffois un mien amy, principal du Gonsel de
Fribonrg, m'escrivit hier que les Suisses de la faction de ladite
Majeste ne croyent pas pour cela que Sadite Saintete aye quelque
intelligence avec les Francois, pour ce que ledit Nonce continue
d'invectiver contre eux pour avoir rompu le dgpost
An die Erzherzogin . . . J'ay apprins depuis ma dite lettre
288 Berichte von borgundisehen Agenten
touchant .la Diette de Soleare y mentionnäe que les Dgputös des
Catholicques avoient la Charge de reffuser le passage que les
Ambassadeurs de France leur youloient de nouveau demander,
fön da sur ce que Sadite Saintete les avoit louö par une sienne
rescription de ce qu'ils avoient reffusg en In Diette de Baden
le passage dudit r6giment de Vaubecourt; mais 1' Ambassadeur
Miron pour deffendre leur prötexte monstra une lettre que le
Nonce de sa Saintetö luy avoit escrite, par laquelle il disoit que
Sadite Saintetg se resjouyssoit de ce que ledit Marquis mettoit
Tltalie en libertä, de quoy les Suisses partizans de France
prindrent oppinion que Sadite Saintetö s'entendoit avec les
Francis, mais ceux de la faction d'Espagne croyent le contraire
par ce que ledit Nonce continue tousjours d'invectiver lesdits
Francis pour avoir rompu le depost
Et quant ä la leväe de deux enseignes demandge pour
mettre en garnison dans les fortercsses de ladite Valteline, lesdits
Gantons s'en sont excusäs sous prätexte qu'ils vouloient s$avoir
rintention de Sadite Saintete avant que de s'en rösoudre.
Gependant les Ambassadeurs fran^ois ne fönt pas grand
estat de la pri&re que lesdits Cantons leur firent au dit Soleure
de ne faire passer aucunes trouppes par leurs terres jusques
au retour des Ambassadeurs qu'ils ont envoyös au Roy tres
Ghrestien, car ils n'ont dälaissä de faire advancer un Regiment
de douze cent hommes qui doibt bientost passer proche d'icy
ä la faveur des Bernois.
1. Februar. Aus Stäfis. An Dellafaille. — Je suis
lict malade depuis Samedy dernier par le moyen du fächeux
caterre qui me mit en fiebvre, mais j'en suis dehors maintenant,
Dieu grace, ne me restant plus que les douleurs de teste et de
membres aecoustumös en teile maladie avec une däbilite qui
me menace de demeurer longuement en chambre, mais eile nc
m'empeschera pas de prendre courage et d'envoyer de tous costes
pour avoir des nouvelles asseuräes . . .
H y a grande apparence qu'en la Diette de Lucerne qui
, ..= j
in der Schweiz. 1619—1689. 889
86 tient prösentcment, le Marquis d'Ogliany s'y troavera et
demandera une levöe d'un ou deux rggiments aox Cantons
Catholicques, pour ce qu'il y a plus de huit jours qu'il attendoit
Fargent pour la pouvoir commencer et avoit lettres de celluy
qui en avoit la Charge qu'il estoit au proxint de se mettre aux
champs pour Padmener avec une bonne somme pour payer
aux Cantons Catholiques deux termes de leurs pensions escheues.
Ledit Marquis d'Ogliany a obtenu des cinq petita cantons
qu'ils feroient garder leurs passages qu'ils ont sur les frontiöres
d'Italie, ä l'effect de quoy ils y ont ja envoyä trois cent soldats
des Gantons d'Uri, Suits et Undervald aux frais et ä la solde
de S. M.
L' Ambassadeur ordinaire de France tacha de justiffier a
la derni&re diette de Soleurre la r&olution du Roy tres Ghrestien
son maistre touchant ladite Valteline et les actions dudit Marquis
de Coeuvre, et dit entre autres choses que la restitution de la Valteline
estoit trop lonquement diflfcröe pour ce que le säquestre d'icelle
ne devoit durer que trois mois selon le consentement dudit
Roy son maistre et que les officiers et ministres de S. M. Ca-
tholique reculoient ladite dilation pour leur particulier prouffit,
du moyen de quoy il auroit fait signiffier ä Sadite Saintete qu'il
la vouloit descharger et delivrer du soing et de la peine du
sequestre d'icelle. Au surplus que ledit Marquis de Coeuvre
n'avoit point eu Charge d'entrer en ladite Valteline jusques a ce
que le bruit ~fut tout commun que les soldats de Sadite Saintete
s'estoient retir6s de ladite Valteline aux habitants de laquelle
il avoit fait pardonner par les Grisons et restably leurs pri-
villeges et promis qu'ils seroienfe maintenus en la seulle religion
Catholicque et Romaine, mais que ledit Marquis de Coeuvre
avait laissä les autres subjets desdits Grisons et la Partigoya en
fibertö de conscience le tout pourlebien de paix et pour l'ex6-
cution du traitö de Madrid ,
Eigenhändiges Postscript : Je vous envoye une copie d'une
nouvelle ligue en mesme &$on que je Tay receu. Aus dem be-
treffenden Schriftstücke, welches beiliegt, finde ich nur folgende
240 Berichte von borgandischen Agenten
Notiz hier aaszuziehen: Nicolas de Diesbach, gentilhomme
fribourgeois, capitainne de trois-cent Suisses du canton de Fri-
bourg en la Ville de Genne a escrit une lettre aux Seigneurs
du dit Fribourg et une autre au sieur Advouhier de Diesbach
son oncle en datte du 18o de Jun dernier qui arrivaient au dit
Fribourg Mardy dernier, desqueües Ton a tirö les articles
que s'en suyvent : . . . Messieurs de Genne demandent encor aux
dits de Fribourg la lev£e de deux Gompagnies chacune de trois
cent hommes, mais Ton ne s^ait pas encore si eile sera accordöe.
Sonst Nachrichten über den Zustand von Genua und sonstige
Nachrichten, die auf die Schweiz keinen Bezug haben.
Am 14. Februar. Aus Stäfis. An Dellafaille. Thomassin
entschuldigt das verspätete Eintreffen früherer Briefe, und
bittet um Geld, car j'en ay grand besoing pour mon retour
ä Fribourg.
An die Erzherzogin .... Je puis dire ä V. A. S. que j'ay
fait mon devoir pour empescher les Cantons Catholicques d'ouctroyer
aux Ambassadeurs fran$ois les Compagnies qu'ils prätendoient
d'entretenir en chaque canton aux frais du Roy leur maistre,
encor qu'ils n'y auroient pas persistö longuement pour ce que
peu de temps apres ils les auroient demandä pour mettre dans
les forteresses de la Valteline, mais j'y aurois rösistö tant par
lettres a aucuns de la fraction de S. M. que par parolles ä
autres qui me seroient venus visiter en ceste ville, d'oü seroit
succ6d6 que lesdits Frangois se sont d&istä de ladite nouvelle
Prätention, du moins ils n'en ont rien proposö en la Diette tenue
la sepmaine passäe a Lucerne, de laquelle j'avois pröadverty
V. A. S. par ma lettre du 31 de Janvier dernier.
Le subjet de ladite Diette a estö principallement pour
prendre r&olution sur le passage que le Roy trfcs chrestien
demandoit pour un r^giment fran$ois qu'il veut faire passer au
pays des Grisons par les terres des Gantons Gatholiques lesquels
nonobstant la rösistance du Marquis d'Ogliany, Ambassadeur
extraordinaire de S. M. auroient accordö ledit passage, mais
in der Schweiz. 1619—1629. Ml
k condition qu'il ne les pourra enployer contre Sa Saintetö ny contre
les alli^s et confed6r£s des dits Gantons, qu'ils entendent estre
S. M. et la tres auguste maison d' Aus triebe, comme Tan des
Ambassadeurs de Fribourg retournant de ladite Diette m'a escrit
L'Evesque de Campania, nonce de Sadite Saintetö, print audiance
en ladite Diette et declaira que Sadite Saintete* estoit fort mal
contente des Francis pour avoir viole* le depost fait en ses
mains des forteresses de la Valteline et dormo raoyen et occasion
aux pauvres Grisons et Valtelinois de changer de religion, en
sorte que plus de deux mille ämes seroient devenues här^tiques
depuis l'enträe desdits Francis au pays des Grisons et de la
Valteline, ayant ledit Nonce präsente aux dits Cantons un brief
de Sadite Saintete* par lequel eile leur demandoit ayde et secours
pour avoir röparation de Pinjure a eile faite par le Marquis de
Coeuvre. Sur quoy n'auroit este* rien rösolu sinon que rapport
cn seroit fait aux supärieurs.
Ledit Marquis d'Ogliany demanda aux dits Cantons une
levee de sept mille Suisses pour le service de S. M. laquelle
luy auroit este* aecordäe. II demanda aussi le renouvellement
de la ligue et alliance de Milan, dont Ton s'est aussi Charge*
de faire rapport. Aucuns ont oppinion que le Roy tres Chrestien
en demandera bientost une autre pour s'en servir en France
contre les rebelles Huguenots . . .
Beiliegend folgender Bericht vom selben Datum: Les
Gantons Catholicques ont tenu une Diette ä Luceme la sepmaine
passöe par plusieurs jours. Ils commencerent le Lundy 3
de ce mois.
Les Ambassadeurs qu'ils avoient pröeödemment envoyös
au Roy tres Chrestien, ä PArchiduc Leopold, et au Duc de Feria
y firent rapport de leurs negociations.
Le Roy tres Chrestien obtint passage par les terres des
dits Cantons pour un regiment fran^ois qu'il veut envoyer au
pays des Grisons, ä Charge toutefFois etc. (wie im Briefe an
die Erzherzogin).
Hiator. Archiv Bd. XX. 1 6*
242 Berichte von burgundischen Agenten
L'on m'escrit de Lucerne qu'un secretaire du Duc de
Florence s'estoit trouYö en ladite Diette, et que le Duc son
maistre vouloit payer la solde de quatre mille Suisses comprins
au nombre desdits sept mille, mais je ne Tasseure pas, pource
qu'on ne m'en at rien escrit de Fribourg et qu'il ne me semble
vraysemblable . . .
Mecredy dernier, Messieurs de Fribourg envoyerent ä
Lucerne deux du consel estroit pour aller querir leurs pensions
qu'ils espferent leur seront payöes par le Marquis d'Ogliany
pour trois annäes, et plusieurs autres y sont aussi altes
pour obtenir dudit Marquis d'Ogliany quelques charges de
capitaines
23. Februar. Aus Freiburg. An die Erzherzogin. — Les
sieurs du Conseil de cette Ville de Fribourg avoient envoyö deux
principaux d'entre eux ä Lucerne vers le Marquis d'Ogliany
pour recevoir trois termes de la pension deue par S. M. aux
corps de leur Ville pour la ligue et alliance de Milan. Et
qu'ils ont fait tellement qu'ils en retournfcrent Vendredy dernier
fort Contents et bien satisfaits.
26. Februar. Aus Freiburg. An Dellafaille :\ . . Je viens
d'apprendre . . . que tous les Cantons Catholiques avoient accordö
ä S. M. [le passage des Allemands . . . , tellement qu'ü ne faut
point appröhender qu'aucun d'eux se veuillent rgtracter.
J'ay apprins depuis mes nouvelles du 14. de ce mois que
les quatre mille Suisses partie des sept mille y-raentionn^s se
levoient ä la seule Charge du Duc de Florence.
An die Erzherzogin. — Le 22. de ce mois, Tun des inter-
prötes de France, surnommg Valier, proposa au Conseil dudit
io der Schweiz. 1619-1629. 243
Lucernc de la part du sieur de Miron Ambassadeur ordinaire
du Roy tres chrestien, que Ton devoit surseoir la lev6e que se
fait pour S. M. dans tans que les forces se joignant plus grandes t
cela pourroit empescher la paix entre les deux couronnes de
laquelle les Sieurs des Cantons devoient estre mMiateurs requerant
qu 1 on deut empescher le passage des Allemands levös par ordre
du Duc de Feria, d'autant qu 1 il estoit vraysemblable que c'estoit
pour dechasser les Frangois de la Valteline ... Je crois que
ledit Ambassadeur a fait par lettres semblables propositions et
rgquisitions aux autres Cantons Catholiques, mais je scay que
ceux dudit Lucerne et de cette Ville de Fribourg auroient
respondu que Ton avoit aecordg la leväe en conformite de la
ligue de Milan, et qu 1 il ne se pouvoit faire autrement. Mais
quant au passage des Allemands, qu'on se deut addresser ä ceux
de Schuits et d'Ury par oü les trouppes doivent passer. II est
vraisemblable que tous les Cantons demeureront ä ce qu'ils
ont aecordä a S. M. tant au regard de ladite levöe que dudit
passage . . .
Vom 5. März. Aus Freiburg an Dellafaille. Postscript:
Depuis cett$ escritte j'ay apprins que les trois ligues grises
avoient envoyä leurs depputes au Marquis de Coeuvre pour le
röquerir de trois choses: la premiere de les faire payer par le
Roy son maistre de huit termes de leurs pensions escheues; la
seconde de luv remettre es mains les forteressesjde la Valteline;
la troisifemc de faire sortir de leur pays et de ladite Valteline
tous les pretres estrangers, de quoy faire ledit Marquis se seroit
excusä disant qu'il n'en avoit pas Fauctorite et qu'il se devoit
contenter au regard des pensions des grands frais que le Roy
son maistre soustenoit pour leur respect, de quoy je vous prie
reservir S. A. S., car c'est im argument que ledit Marquis et
lesdits Grisons ne demeurent pas de bon aecord par ensemble,
comme plusieurs gens de bon esprit Tont d6jä pronostiquk
An die Erzherzogin. Les Cantons Catholiques tiendront
une Diette a Lucerne Lundy prochain sur le subjet d'une lettre
«que le Roy trfcs chrestien leur aescrit, par laquelle il approuve
244 Berichte von burgnndiscfaeo Agenten
qu'ils projettent les moyens avec Sa SainteW d'appaiser le diflförenfc
de la Valteline ä la participation des Cantons protestants. Leurs
Ambassadeurs qui sont retournäs de Paris avoient Charge d'obtenir
cette aggräation, mais ils ne peurent, de quoy ayant fait rapport
ä la dernifere Diette dudit Luceme les dits Cantons Catholiques-
r&olurent qu'ils en feroient une recharge par lettres, comme ils
firent, tellement que ladite lettre leur auroit 6t£ escrite pour
responce, de la quelle je n'ay peu encore recouvrir copie pour ce
qu'elle fut hier seulement präsente au consel de cette Ville,
mais si je puis, j'en reserviray au plus tot S. M. et V. AI &
par le premier ordinaire. L'un des principaux dudit Consel
m'a dit que lesdits Cantons Catholiques embrassoient cest affaire
de plus grande affection pour estre asseurä que S. M. et l'Archi-
ducq Leopold le trouveroient bon et que Sa Saintete Fauroit
pour aggräable, le nonce de laquelle auroit encor receu une
sienne lettre depuis peu de jours par laquelle est faite mention
du resentiment qu'elle continue d'avoir de la violation du
depost faisant une levtte de deux mille chevaux et de deux ou
trois rögiments ....
12. März. Aus Freiburg. An Dellafaille. — Je ne voua
pourrois rien escrire des choses qui se traitent en la Diette que
coramenga hier soir ä Lucerne, pource que je n'en pourrois
encor rien sgavoir. Ce sera pour le prochain ordinaire, mais
je n'ay pas voulu plus longuement diflförer l'envoy de la lettre
du Roy trfes-chrestien en copie que j'avois promis ä S. A. S.
par la mienne du 5 de ce mois ä laquelle j'ay Joint une autre
copie qu'il m'a sembl6 digne d'estre veue, n'ayant rien apprins
depuis, sinon que le rägiment frangois pour lequel le Roy tres
chrestien avoit demandä passage, commence de passer, mais je
n'en suis pas encor bien asseurä.
Postscript. Je viens ä cet instant d'apprendre que ledit
rggiment frangois ne passeroit pas, mais qu'il alloit du cötö de
Montälimar et que le connestable de France estoit sorty de Turin
pour aller en la ville d'Asti avec toutes ses trouppes en intention
d'attaquer Montferrat en faveur du Duc de Savoye. Ceste
in der Schweiz. 1619—1629. 245
nouvelle m'a estä dite tout ä cet heure par un partizan d'Es-
pagne, du consel estroit de ceste ville, l'ayant apprint d'une lettre
<Tun Gapitaine fribourgeois commandant aux garnisons Suisses
qui sont ä G renoble et au Fort de Barreau, favorv du dit
conestable.
Dabei Brief an die Erzherzogin, ohne Bedeutung. Sodann
Abschrift des Schreibens des Königs von Frankreich an die
katholischen Cantone vom 17. Februar 1625, und Vorschlag der
Gesandten der sieben katholischen Orte an den König von Frank-
reich vom Dezember 1624 (gezeichnet von Nicolaus von Diesbach,
Schultheiss von Freiburg, und Viktor Haffner, Staatssecretär
von Solothum), nebst Antwort des Königs. Diese Aktenstücke
setze ich als bekannt voraus.
23. März. Aus Freiburg an Dellafaille. — Aujourdhuy
Ton a receu une lettre au consel estroit de cette ville du Roy
tres chrestien par laquelle il demande aux Cantons Catholiques
la levee de six mille Suisses pour s'en servir riexe son royaume ou
aillieurs et le passage par leurs terres pour dix mille fantassins
franQois et pour cinq cent chevaux. Je crois que ladite levee
luy sera accordee a condition toutefois qu'il ne s'en pourra servir
que dans son royaume. Et quant au passage, Ton ne croit pas
qu'il se face que par imagination.
An die Erzherzogin. «Tenvoyai a V. A. S. avec ma lettre
du 12. de ce mois la copie de celle du Roy tres chrestien sur
le sujet de laquelle les Cantons Gatholicques tindrent une Diette
ä Lucerne la sepmaine passe«, du reces de laquelle j'ay
reservy S. M. par la voye de Lyon comme je fais V. A. S.
par rescrit cy-joint de tout semblable ä celluy que Sadite
M. recevra . . .
Beilage. En la Diette de Lucerne ... fut präsente* un
bref du pape avec une rescription du Cardinal Bar barin o 1 ) son
l ) Franciscus Barberino, geb. 1597, Cardinal seit 1633, f 1679.
Palatinos IV, 110.
246 Berichte von burgnndischen Agenten
lögat. Par ledit bref en datte du 1 9. de Fävrier dernier Sa Saintet6
advertit les Gantons Catholiques qu'il avoit däpute au nom da
Saint Stege le dit L6gat pour passer en France et de lä en
Espagne, meudu d&ir qu'il a d'une bonne paix entre les deux
Roys. L'ayant enchargö de procurer une surc^ance d'armes,
au moyen de quoy il les invitoit de s'y employer et que nulle
difficultä les puisse empescher, attenduque le Saint Stege s'en
trouvoit intercssö et que cette lögation n'a autre but que le
bien de TEglise.
Et le dit Lögat dit par sadite rescription du 21. du mesme
mois qu'il avoit este dgpute pour aller vers lesdits deux Roys
ä Teffect de paciffier les troubles prösens, de quoy il auroit
voulu les advertir affin qu'ils pensens d'y apporter de leur coste
ce qu'ils pourront et luy donner teile commission qu'il leur plaira
pour s'en acquitter en son voyage.
Surquoy lesdits Cantons auroient mis en d6lib£ration la
lettre ä eux escrite par le Roy trfcs chrestien et rösolu qu'ils
ne s'entremettroient en ce nögoce, puisque SaSaintete en estoit
saisie et P auroit embrassö de grande affection espgrant que ledit
L6gat obtiendra ladite surc&nce, par laquelle touteffois ils
trouvoient bon d'escrire au Duc de Savove et au Gonnestable
de France comm' aussi au Duc de Feria pour les y plus
mouvoir.
Le Marquis d'Ogliany, Ambassadeur extraordinaire de Sa
i
M. ne se trouva pas en ladite Diette, parce qu'il estoit au
Ganton d'Ury pour le passage des Lansquenets et qui commen-
$aient de passer dans Testat de Milan par ordre du Duc de Feria T
mais il y envoya un nommg Butiner 1 ) d'Ury qui fait Toffee
d'Interpröte pour S. M., avec une lettre pour les asseurer de la
bonne volonte que S. M. leur portoit et de Täffection dudit
Duc en leur endroit, disant qu'il estoit la pour ob vier aux
l ) Püntiner.
in der Schweiz. 1619-1629. 247
d6sordres que les Lansquenets qui passoient lors pourroient faire,
remettant le surplus en creance sur ledit Butiner.
L'Ambassadeur ordinaire de France y envoya aussi Tun
des Interpr&es dudit Roy tr&s-chrestien avec une lettre qu'il
leur escrivit portant en substance qu'il n'avoit autre commande-
ment que de cercher tous bons moyens d'un bon accommodement,
pour lequel le Roy son maistre avoit de nouveau tout' remis
entre les mains de Sa Saintete, et qu'il ne vouloit attaquer les
estats de S. M. ny de leurs alltes, au moyen de quoy lesdits
Cantons ne devoient permettre la levöe de Suisses outroyöe audit
Duc de Feria ny le passage desdits Lansquenets, pource qu'il
faisoit ä craindre que quand ils seroient tous dans ledit estat
de Milan, les vieilles garnisons n'en sortissent pour entrer en
la Valteline et y faire la guerre comm'il prevoioit a cause que
3000 naturels Espagnols y estoient ja entrös, d'oü pourroit
succ&ler la guerre.
Mais lesdits Cantons respondirent qu'il n'y avoit point de
raison de surceoir la levöe des Suisses, pource qu'ils y estoient
Obligos par la Ligue de Milan, ny d'empescher le passage des
Lansquenets Dource qu'ils avoient fait mesme faveur aux Francis,
d'autant mesme que leur arm6e en Piedmont s'alloit tousjours
augmentant et grossissant
10. April 1625. An Dellafaille. Le secretaire du Marquis
d'Ogliany surnommö Martina 1 ) me vint trouver la veille de Pasque
avec une lettre de creance dudit Marquis son maistre, pour
adviser par ensemble aux moyens que nous pourrons tenirpour
faire reffuser au Roy tres-chrestien le passage qu'il a demandg
par les terres des Cantons Catholiques pour dix-mille hommes
l ) Martinat. Ueber diese etwas untergeordnete Persönlichkeit habe
ich keine Nachrichten finden können. Es erhellt ans einem weiter unten
mitgetheilten Schreiben von Thomassin, dass die Frau Martinat mit der Frau
Steck, geb. Bauhin, verwandt war.
249 Berichte von bargundischen Agenten
de pied et cinq cent chevaux frangois pource qu'il s'y prevoioit,
comme je fais aussi, de grandes difficultes. Touteffois nous
ayons obtenu qu elles se r&oudront ä Lucerae en une diette et
assembläe de tous lesdits Cantons au lieu que 1' Ambassadeur
ordinaire de France tachoit d'obtenir ledit passage d'un chacun
Canton particulierement.
1 2. April. Aus Freiburg. An Dellafaille ... Je n'entends
plus rien dire des levöes de Sa Saintetä. Vous verrez ce que je
vous escris d'elles par ma lettre du 10. de ce mois.
Les AUemands arriveront plus tard en Testat de Milan
que je ne pensois. Vous en verrez la cause par ma dite lettre.
Et quant au sept mille Suisses, je crois que les quatre mille
lev6s aux frais du Duc de Florence y sont ja arrivös, mais la
levöe des trois autres milles va un peu lentement. Touteffois
eile est ja commencee, et crois qu'il ne reste qu'a l'argent qu'elle
ne suyve les autres.
Le sieur Marquis d'Ogliany a Charge de faire renouveller
la ligue de Milan avec les Cantons Catholiques et d'y faire
comprendre le Comte* de Bourgogne. C'est une chose de plus
grande importance que celle de Bresse 1 ), et qui mörite d'estre
consultäe ä Monsieur le Corate de Champlite, Gouverneur G6n£ral
de Bourgogne, et ä la cour de Parlement
23. April. Aus Freiburg. An Dellafaille. Aus der ein-
gelegten Uebersetzung eines deutschen Schreibens datirt Turin
13. April ziehe ich folgendes aus:
A cause de la sus-dite victoire (Treffen bei Ottagio 9. April
1625) S. A. a fait retirer les Canons et chanter le Tedeum
laudamus. Demain les prisonniers doivent estre icy admen&.
II y a six jours qu'on a expe^tie* patentes pour la levöe d'unze
*) S. Myon V., 0. p. 207 und 208.
in der Schweiz. 1619-1629. 249
millc pi6tons et quinze cent chevaux tous fran$ois outre mille
hommes que le Colonnel Socin deBasle 1 ) doibt admener. Ilfaut
que Pavy se rende, et sans bataille. Regio ne peut estre se-
couru. H y a au chasteau six cent hommes et ä la Ville sept
mille entre lesquels il y a quelques Allemands et Fribourgeois.
II y a huit jours que deux cent Fribourgeois firent une sortie
avec une coraette de cavalerie, d'entre lesquels vingt demeurercnt
sur la place avec le Capitaine desdits cavaliers. Le reste fut
repoussä dans la ville. Le Connestable y a perdu 5 hommes.
Von Altorf wird am 16. April geschrieben: Par icy sont
ja passös 11 mille lansquenets et en passe de jour ä autres
levös par ordre du Duc de Feria . . .
Beaucoup de mille Allemands et Frangois et Lansquenets
passent et vont ä la Valteline pour le Service du Roy tres
chrestien.
24. April. Aus Freiburg an die Erzherzogin. — Ceux du
Canton de Lucerne (qui ! ont l'authorite de convoquer les autres
Catholicques aux Diettes) n'en ont? encor point assemblä pour
t respondre ä la demande du Roy tr&s chrestien du passage par
leurs terres de dix-mille hommes de pied et cinq cent chevaux
frangois pour passer au pays des Grisons, mais ils ont seulement
suppliß par lettres ledit Seigneur Roy d'avoir patience et dilayer
ledit passage jusques ä ce qu'ils se pourront joindre pour en
rösoudre.
Le fort de la Riva se maintient tousjours vaillamment Ceux
du dedans fönt souvent des sorties oü les Francis et les
Suisses qui les assistent sont souvent battus, en sorte que
ceux de Beme sont fort tristes pour la perte de leurs gens
et l'Ambassadeur räsidant ä Soleure bien estonnä, comme Ton
dit icy.
J'attendroy le succös pour en reservir V. A. J3.
l ) Emanuel Socin, Obrist in Savoyiflchen und VenetUnischen Diensten,
starb 1644.
250 Beneble von burguudischen Agenten
8. Mai. Aus Freiburg an Dellafaille ... La cy-jointe ne
va que pour reservir Sadite A. d'une nouvelle que nous avons
icy touchant les FranQois, qni ont este battus avec ceux de
Berne et de Zürich proche du fort de la Riva, vous priant de
prendre la peinne de la präsenter de ma part.
L'on ne parle point maintenant du passage demandä aux
Cantons Catholiques par le Roy tres-chrestien , mais il semble
que le lieutenant des Gardes Suisses dudit Seigneur Roy se
veuille remuer pour la leväe qu'il a demand6e de six mille
Suisses, pour ce qu'il va bientost au dit Soleure pour en conferer
avec le Sieur Myrou, ambassadeur ordinaire de France.
An die Erzherzogin. L'advis que je donnoy a V. A. S.
par raa lettre du 24. d'Avril de Testat des affaires de guerre
proche du fort de la Riva se va tousjours confirmant, car j'ay
l'extrait d'une lettre dattee a Milan du 29. d'Avril, par lequel
un personnage de cette ville qui est audit Milan escrit ä un sien
cousin qu'on y avoit deffait tant Francis que Beraois et Zu-
ringois, trois mille hommes restäs sur la place et que le
Marquis de Coeuvre avoit este quasi attrappä et saisy, outre
que plusieurs personnes de qualite tant de Berne que de
Zürich avoient estä mengs prisonniers audit Milan avec quatre
drappeaux.
Je reserviray V. A. S. de toutes autres choses qui arri-
veront en ces quartiers lä, ne se fesant rien maintenant par dega
qui mgrite de s'en importuner.
Die gemeldete Einlage fehlt
22. Mai. An Dellafaille. Vous verrez dans le billet cy Joint
les plus fresches nouvelles que j'ay de Milan, un peu diflferantes
du contenu en la lettre du Fribourgeois dont je reservy S. A. S.
par la mienne du dernier ordinaire au regard de la grande
occision qu'il disoit avoir estä faite au contö de Ghavanne.
io der Schweiz. 1619-1639. 251
Tousjours est-il v^ritable qu'on y fait de fr£quentes escarmouches
oü que nos ennemys ont toujours du pirc (graces ä Dieu).
L'on m'advertit de Dole que ceux de la ville de Chalon
sur Sone avoient envoyö des depputös ä nostre parlament pour
estre comprins au traite de nostre ncutralite. C'est un argument
que Tadvis que j'ay rendu au regard de la Bresse n'est pas
sans quelque fondement 1 ).
Einlage: Verschiedene Nachrichten vom Kriege, theils aus
einem von Lieutenant d'Orgelet überbrachten Schreiben des
Herzogs von Feria, theils aus diversen Mittheilungen des Lieu-
tenants Orgelet
An die Erzherzogin: Un principal personnage du consel
estroit de cette ville de la faction de S. M. me vint hier ad-
vertir que le Roy tres clirestien envoyoit envyron huit mille
hommes en ce pays sous la conduitte de Monsieur de Maugeron
pour les faire passer au pays des Grisons et en la Valteline,
mais qu'il y avoit de Tapparence qu'on les entretiendra quelques
temps tant au pays de Vaux qu'en autres lieux de Testat de
Berne, pour ä Tayde des h£r£tiques Suisses s'emparer du passage
d'Ury et empescher le Duc de Feria de plus faire venir d'Allemans
en Testat de Milan. «Ten adyerty dfes aujourdhui ledit Duc
pour ce que je scay qu'il a envoyä par poste le Conte de Solse
en Allemagne avec 25 mille escus pour y faire une nouvelle
lev^e de gens de cheval et de pied, luy disant Tadvis dudit
personnage et de quelques autres de la faction de S. M., qui
est de mettre des gens de guerre dans la ville de Rinfelt et
autres sizes sur la riviere du Rhin qui appartiennent a TArchi-
duc Leopold.
4. Juni. Aus Freiburg an Dellafaille. Einlage: Nouvelles.
») S. oben, Myon V., 0. p»g. 207 und 208.
952 Berichte voü burgubdisohen Agenten
Le SieurEvesque de Lausanne 1 ), r&idant maintenant ä Fribourg,
re$ut dernierement une lettre du sieur Baron de Vateville son
frere; par laquelle il luy escrivoit qu'il avoit tout le gouver-
nement des affaires de la guerre dans la ville de Genne oü il
estoit lores et que Ton n'y avoit aueune crainte des Framjois
ny du Duc de „Savoye . . .
Celluy qui a escrit ladite lettre est un personnage de la
ville de Fribourg qu'il avoit envoyö audit Genne pour un affaire
concernant une enseigne de Fribourgeois qui est en garnison
dans ladite ville de Genne. II y a dit entr'autres choses qu'on
y avoit descouvert une secrette intelligence que l'ancien doge
dudit Genne et plus de cent citoyens avoient depuis envyron
six ans avec le connestable de France et qu'on y avoit fait
piisonniers plus de cinquante gentilshommes aecusäs d'avoir
trempä en cette conspiration, voire que l'on avoit ja fait trancher
la teste a un certain Seigneur portant titre de Duc, mais comme
la chose n'a pas este confirmäe, l'on ne l'a peu encor croire, d'au-
tant mesme que ledit Baron de Yatteville n'en a rien dit par
sadite lettre.
Le Gap. de Barreau, Tun des vingt quatre du consel
estroit de Fribourg, a escrit aux Seigneurs dudit consel une lettre
d'assez fresche datte, par laquelle il leur dit que le connestable
de France estoit tousjours ä Gavyo avec son armge attendant
le comme ndement du Roy son maistre pour attaquer la ville
l ) Jean de Watte ville, Bischof seit (1607) 1610 — 1649, starb au
Besancon 1649. Der Baron de Watteville, von dem hier die Rede ist, ist
wahrscheinlich der jüngere Bruder, Pierre de Watteville, CayaUeriegeneral,
Vater des bekannten Abbe* Dom Jean. Der ältere, Gerard, war Marquis
ron Conflans.
in der Schweiz. 1619-1629. . 353
de Genne et que cependant se faisoient tousjours de fortes
escarmcouches . . .
Icy passe un r^giment francjois a trois Heues de Fribourg
par le chemin de Modon, Payerne et Morat, et sont ja bien
pass£ trois ou quatre cent soldats sous la conduite du Sieur
de Mangeron leur coronnel. L'on fait bruit que trois autres
rtgiments passeront apres celluy-cy sans que le passage leur
ayt este accordö par les Cantons Catholiques, hormis par ceux
de Fribourg pour ce qu'ils ne marchent pas une lieue sur
leur territoire, mais les autres y connivent et le souffrent.
Ceux qui viennent de Soleure disent y avoir apprins, mesmes
aucuns chez l' Ambassadeur de France, que le fort de Riva
n'estoit point assi^ge.
5. Juni aus Freiburg an die Erzherzogin. Par ma demi&re
lettre j'ay reservy V. A. S. de l'advis qu'on m'avoit donnö du
passage de 8000 soldats frangois que le Roy tr&s-chrestien en-
voyoit au pays des Grisons et de la Valteline sous la conduytte
du sieur de Mangeron. Je luy diray maintenant qu'il conduit
seulement en qualite de Coronet trois mille hotomes de pied,
dont deux compagnies commencerent d'entrer dans le Canton de
Bernne la sepmainne passäe et logfcrent en la ville de Modon
distante de cette-cy de huit lieues. L'on dit qu'un autre r£gi-
ment suyvra bientost, mais il y a peu d'apparence qu'ils se
veullent arrester ä Berne ny s'emparer du passage d'Ury, comme
ledit advis portoit. Les Cantons Catholiques n'ont point tenu
de Diette pour dölibörer sur ce passage, mais les Fran?ois ont
bien reconeu qu'ils n'y contrediroient pas, quand il les verroient
dans Testat dudit Berne. Je feray mon devoir pour estre informö
de la viferitö et de luy en escrire.
Je la reserviray de plus qu'un bruit court dös hier par
cette ville que tous lesdits Fran<jois ont este revoquös ä cause
9
254 Bericble von burgundischen Asenlen
de la guerre que fönt en France les Sieurs de Rouhan et
Soubise. Je foray mon devoir pour estre informö de la verite
affin de Ten reservir.
Vom 20. Juni. An Dellafaille. Les Cantons Catholicques
tiendrent la sepinainne passäe une Diette a Lucerne. Si j'en
puis avoir le reces, je le joindray ä cette pour en reservir S.
A. S., sinon ce sera pour le prochain ordinaire.
Vom 31. Juni. Aus Stäfis an die Erzherzogin. Tous les
ambassadeurs des Cantons Catholiques qui furent depputes en
la Diette de Lucerne mentionnöe en ma lettre du XXL de No-
vembre dernier 1 ), sont retournäs les uns apres les autres. Les
avouhiers de Fribourg et de Soleurre revindrent seulement la
sepmainne passäe, et Vendredy dernier celui de Fribourg fit son
rapport au consel estroit et Mardy demier au Grand Conseil,
oü il dit que le Roy tres-chrestien avoit aggrää leur ambassade,
mesme Tasseurance qu'ils luv avoient donnä de la bonne amytte
desdits Cantons Catholiques et de leur bonne volonte de continuer
en leur conf&teration et alliance, mettant tout ombrage d'appart
du reffuz qu'ils avoient fait du passage a ses trouppes par
leurs estats. Au surplus qu il n'avoit d'autre intention que de
remettre en repos les Grisons avec ceux de la Valteline et d'y
establir la foy Catholique. Sans aucunement endommager les
alltes et confädäräs des dits Cantons, comm'il disoit avoir est6
fait par S. M. Avant prte lesdits Ambassadeurs de faire entendre
ausdits Cantons la demande qu'il leur faisoit (Tun nouveau passage
par leurs estats d'un regiment de gens de pied et de quelques
trouppes de cavallerie. Sur quoy et sur la nägociation des autres
Ambassadeurs retournäs d'auprfcs l'Archiducq Leopold et du Duc
de Feria, ceux de Lucerne ont convocquä une Diette audit lieu
qui doibt coramencer demain du matin, oü ils feront tous leur
rapport respectivement et se traitera encor d'une nouvelle leväe
de deux rägiments que le Roy tr&s-chrestien demande ausdits
l ) Dieser Brief fehlt.
in der Schweiz. 1619—1629. 255
Cantons Catholiques pour s'en servir en son royaume. Quant ä
Testat pr&ent des affaires de la Valteline, je suis adverty de
bon lieu que les Catholiques y sont fort oppressös, les öglises
piltees, les ferames viotees et que les hör&iques, taut Grisons
qu'autres, n'espargnent aucune action pour exercer leur vindicte
et impfete. De quoy Sa Saintete ayant este advertie par l'Evesque
de Campania son Nonce, s'en seroit tesmoigng fort mal contente
et appreuve les articles que ledit Nonce avoit proposö et donnö
par escrit en la dernifere Diette dudit Lucerne contre le Marquis
de Coeuvre.
Le bruit continue de courir par ce pays de Suisscs, parti-
culi&rement a Berne, que toutes les forteresses de ladite Val-
teline sont en la puissance dudit Marquis de Coeuvre.
Touteffois on ne m'en a encor nommä que deux, Tirane
et Sondrio.
Vom 30. Juli. Aus Freiburg an Dellafaille. Einer Beilage
vom nämlichen entnehme ich folgendes : Les depputes de Fribourg
en la derniere diette de Baden ont rapporte pour nouvelles que
le Duc de Feria s'estoit mis en campagne avec une arm£e de
quarante mille hommes de pied et huit mille chevaux, et avoit
enträ dans le Montferra, d'oü il avoit chassä tous les Francis
et Savoyards, mesmes d'une certaine ville oü le Duc de Savoye
et le connestable de France tenoient leurs munitions et y avoient
laissä une grosse garnison, laqiielle auvoit rendu la place et les
soldats renvoyös en chemise, excepte ceulx du pays de Valais,
les quels il auroit traite fort humainnement et fait donner ä
chacun deux un ducaton, de quoy tous ceux dudit pays de
Valais auroient prins un si grand contentement qu'ils se seroient
d&lairä hautement et publiquement serviteurs dudit Ducq de
Feria, mesmes aucuns capitaines par. cy-devant fort contraires
ä S. M., lesquels disoient qu'ils ne luv reffuseroient jamais de
traiter une alliance pour le duchä de Milan quand ils en seront
recret&s. Un certain personnage dudit pays de Valais l'a rapporte
en cette ville de Fribourg.
Weitere Kriegsnachrichten werden mitgetheilt , nach Mit-
■.* ^ ■•
256 Berichte von burguodischen Agenten
theilungen eines capitaine fribourgeois un des serviteurs du Roy
träs-chrestien , ayant tousjours escrit ä un sien proche parent
dudit Fribourg toutes les nouvelles qu'il s'$avoit a l'advantage
desdits Ducqs et conestable de France.
Vom 3. Juli. Aus Freiburg an Dellafaille. Le Docteur
Lappie, de Salins, que vous congnoissez, retournant de Lucerne,
passa icy le jour de la Saint Jean, et m'apporta de la part de
Monsieur le Marquis d'Ogliany l'escrit ci-joint en langue italienne
lequel je vous envoye pour le voir s'il vous plait, vous suppliant
de m'escrire quand vous l'aurez leu, si vous croyez que le con-
tenu dudit escrit soit v&ritable, pour ce qu'on a voulu icy le
mettre en doubte et que ledit Sieur Marquis ne m'en dit rien
par sa lettre que ledit docteur Lappi m'a apporte.
Randbemerkung von Thomassin's eigener Hand: Ge sera
pour le premier ordinaire, pour ce que je l'avois donnä ä un
mien amy pour le copier, mais il est hors de la ville. Das
Aktenstück wurde am 15. oder 16. abgeschickt. Ich habe es
nicht gefunden, wohl aber das darauf abgegebene Gutachten vom
30. August 1625 des Grafen Champlite und des Parlaments-
präsidiums von Dole.
An die Erzherzogin. Je crois que le Secretaire Dellafaille
aura reservy V. A; S. de l'advis que je luy donnois par ma
lettre du 10. de ce mois (soll heissen vom 20. Juni) d'une Diette
qui auroit estä tenue ä Lucerne les 13. et 14. sans luy en drei
le subjet ni les resolutions y prinses pour ce que je n'en estois
pas informg. Mais m'en estant depuis enquis plus exaetement,
j'ay apprins que les Gantons Catholiques y avoient estä assembl6s
pour d6lib£rer entre eux sur les choses qu'ils pourroient traiter
ä la prochainne diette de la Saint Jean ä Baden, oü tous les
Cantons h&ätiques se devoient trouver selon l'ancienne coustume,
et que deux choses principales y auroient este ex6cut6es.
La premi^re a estä la demande que les Grisons leur auroient
faite de leur donner du secours en cas qu'il fussent attaquös
de quelques estrangiers et Tinstance que les Gantons protestants
leur avoient faits d'en estre par eux esclaircis, mais ils n'y
io der Schweiz. 1619—1629. 257
resolurent autre chose sinon que lesdits Grisons se devoient
contenter de la responce que leur avoit estä ja faite sur ce subjet
qu'est en effet de ne se vouloir mesler de leurs affaires.
Le seconde estoit la Prätention des Frangois d'avoir un
rägiment de Suisses Gatholiques pour la garde des forteresses
de ladite Valteline. Mais l'Evesque de Campania, Nonce de Sa
Saintete, leur remonstra que s'ils Taccordoient, ce seroit perdre
le respect qu'ils devoient a Sadite Saintete. Au moins il leur
conseilloit bien de Ten advertir et d'en prendre son consen-
tement, ä quoy ils inclinerent , mais la difficulte plus grande
estoit, que ceux du canton d'Ury ayoient ja accordä a V Am-
bassadeur de France une levge de mille hommes que ledit Nonce
d&laira ne vouloir empescher, S'il n'en avoit le commandement
de Sa Saintete, les admonestant toutesfois qu'il estoit partout
convenable que personne d'eux n'enträt en la dite Valteline sans
le consentement expres du St. Pere, les armes et les gens
du quel en avoient este deboutes d'une fagon ä tous coneue.
Sur quoy lesdits Cantons Catholiques declairerent qu 1 ils ne
trouvoient pas bon qu en cet endroit Tun des cantons se veiiille
säparer et aller aux Grisons pendant que les Cantons h6retiques
y sont, ain3 qu'il seroit plus louable d'y entrer conjointement
avec le consentement de Sa Saintete.
Ledit Sr. Nonce dit de plus que comm'il importoit beaucoup
au bien de la foy catholique et des habitants de ladite Valteline
que les fortes places d'icelle soient es mains desdits Cantons
Catholiques, cela pourroit estre accordä a S. M. Catholique, s 1 il
venoit k le demander avec telles conditions qu'il ne seroit
rien desrogö ä la dignite du St. Stege, ä quoy n'auroit estö
rien respondu en particiilier par lesdits cantons, seulement
avoient-ils remerciö en termes g&iöraux audit Sieur Nonce la
bonne affection qu'il portoit aux catholiques, mais c'est chose
asseur^e quMls seroient bien contents d'avoir la garde desdites
forteresses du grö de Sa Saintete et aux frais des deux Roys,
comme j'ay tousjours reconeu par tout le temps de ma r^sidence
en ce pays.
Hirt. Archir Bd. XX. 1 7*
258 Berichte von burgundischen Agenten
Le Marquis d'Ogliany s'y trouva et les exhorta ä une bonne
Concorde et union et ä s'affermir aux räsolutions prinses en leurs
pr6c6dentes assembtees, sans permettre qu'un seul entreprint
aucune chose de laquelle tous seroient interessös, leur recomman-
dant Pobservation de la ligue hätäditaire et le renouvellemeat
de l'alliance de Milan, affin de choisir un temps propre pour
envoyer leurs däputäs devers le Ducq de Feria pour la con-
fimiation d'icelle.
A quoy fut respondu qu'apres ladite Diette de Baden les
cantons conf&ter6s seroient assembtes particulierement pour se
r&oudre sur ce point, et que cependant leurs däputäs qui de-
voient aller en leurs terres de la les monts s'informeroient de
leurs sujets, s'ils ont quelques griefs ou plaintes ä faire de ce
que pouroit avoir estg fait au Milanois.
Lesdits Francis voudroient Wen pouvoir traverser ledit
renouvellement, comm'il se reconnait par les lettres que ledit
Ambassadeur auroit escrit depuis peu de jours a chacun desdits
cantons confedgräs par lesquelles il tache de leur persuader de
permettre la leväe dudit Regiment pour la Valteline, et d'empescher
l'ult&ieur passage des Allemands en Testat de Milan. Mais
ils ont remis d 1 y respondre jusques ä ladite Diette de Baden
de laquelle et des choses que s'y traiteront je reserviray
V • A. o. • • •
16. Juli. An die Erzherzogin. La Diette de Baden men-
tionnäe en ma lettre du 3. de ce mois n'est pas encor parachevöe.
L'Ambassadeur ordinaire de France r&idant ä Soleurre y est
all£. C'est un argument qu'il y veut prötendre quelque chose
d'importance contre le Service de S. M. pourceque son indispo-
sition ne lui pennet pas souvent faire semblables voyages.
Mais le Marquis d'Ogliany y est pour parer ä ses coups
comm'il saura bien faire. Je reserviray V. A. S. des choses qui
s 1 y seront passöes en retour des däputes de cette ville de Fribourg.
Le Sieur de Candale fils du Duc d'Espernon a fait passer
par ce pays de Suisse quatre mille Francis fantassins file ä
in der Schweiz. 1619—1629. 259
file et quasi sans bruit, desquels il est ggn&al et les mfcne aux
Vgnitiens pour s'en servir au Frioly comm'ils ont dit eux mesmes
es lieux oü ils ont pass&
31. Juli. Aus Freiburg an die Erzherzogin. Lesdäputes
de Fribourg sont retournäs de la Diette de Bade, mais
comm'ils fönt seulement aujourdhuy leur rapport en conseil,
je ne puis maintenant reservir V. A. S. du recfes de ladite
Diette, Wen luy diray-je que j'ay asses reconeu par leurs dis-
cours que rien ne s'y est conclu au prejudice de S. M.
II y passe tousjours par ce pays quelques compagnies qui
vont en ladite Valteline, mais les soldats disent qu'on les mene
au Frioly pour le Service des Vönitiens. Et quant ä ceux que
le Marquis de Coeuvre a fait entrer, ils se retirent par petites
trouppes et passent pour la plus part par le Comte* de Neuschastel,
oü ils disent que ledit Marquis n'a aucuns viyres, ny argent
pour les pouvoir entretenir ...
J'attens quelques particularites de Luceme ...
Vom 13. August. Aus Freiburg an Dellafaille. Kriegs-
nachrichten aus Italien.
Vom 27. August aus Freiburg an Dellafaille. Vousverrez
ce que j'escris a S. A. de la Prätention des Frangois de lever
un rtgiment de trois mille hommes au Canton de Fribourg
pour les mener en la Valteline, d'oü vous pourrez juger qu'on
ne pourroit jamais trop tot räsoudre le fait des pensions de sei . . .
An die Erzherzogin. Les Fran<jois ne s'arresteront jamais
qu'ils n'ayent obtenu des Suisses catholiques (s 1 ils peuvent)
quelques compagnies pour mener aux Grisons et en la Valteline,
car TAmbassadeur ordinaire de leur Roy ayant reconeu en la
derniere Diette de Bade le peu d 1 aparence qu'il y avoit de les
pouvoir obtenir du g£n6ral desdits Cantons s'est mis en opinion
de pouvoir gaigner celluy de Fribourg et puis apr&s ä son
exemple la plus part des autres, se servant de deux occasions que
2€0 Berichte yod borgnodischen Ageoten
se pr&entent maintenant L'une est le mescontentement que
lesdits de Fribourg ont de ce que le Duc deFeria n'auroit fait
lever rifcre leur estat qu'une compagnie de trois cent hommes
au lieu qu'il en auroit prins deux ou trois dans les moindres
Gantons, au moyen de quoy ledit Ambassadeur leur offre
de lever un Regiment de trois mille hommes. L'autre est le
desplaisir qu'ils ont de ce que ledit seigneur Duc les auroit
traite divereement des autres ausquels il auroit fait distribuer
les pensions secrettes, et ä eux rien de tout point, encor qu'ils
s'estiment les premiers en pouvoir et de plus grand ' märite.
Au moyen de quoy ledit Ambassadeur leur asseure que le Roy
son maistre envoira bientost par de$a de Targent, pour payer
Celles qu 1 il leur doibt. Bref il n'obmet rien de tout ce qu'il
pense propre pour les esbransler, jusques ä y entremettre le
Coronel, les Capitennes, et autres officiers choisis pour ledit
prgtendu Regiment, dont aucuns sont gens d'authorite et de
credit qui tachent par leurs artiffices de divertir la populace
de leur bonne affection envers S. M. j'en ay adverty le Marquis
d'Ogliany, luy donnant mon advis de ce qu'il me semble devoir
estre fait pour y remödier en quoy je feray tous devoirs et
traverseray (si je puis) le desseing desdits Francis et reserviray
V. A. S. de ce qu'il succfedera.
L'on nous dit en cette Ville que la mortalitä s'est jetW
parmy eux en ladite Valteline et qu'il y en meurt par chacun
jour plus de cent, tellement que le Marquis de Coeuvre faictce
qu'il peut pour avoir du renfort, ä Feffect de quoy il y a peu
de jours qu'il y passa par ce pays un rögiment de deux mille
hommes ramassäs tant de Francis et Lorrains que d'Allemands
du Palatinat sous la conduitte d'un Golonnel dudit pays sur-
nomnrä Ornich lequel les auroit jettä dans le pays de Berne
sans grand bruit et quasi sans s'en donner garde, tellement que
ceux de cette ville n'en sont encore aujurdhuy guere bien ad-
vertys, encor qu'ils ayent approchä de trois lieues.
Vom 13. September. Aus Freiburg an Dellafaille. Vous
verrez ce que j'escris a S. A. S. des affaires de la Valteline, me
iQ der Schweiz. 1619—1629. 261
resjouissant d'estre confirmä par une lettre de Bourgogne de
l'advis que Monsieur le Marquis d'Ogliany m'a domtä que Sa
Saintetä envoyoit quinze mille hommes en la Valteline pour re-
couvrer sa possession du däpost, qu'est le plus grand argument
que je puis avoir pour empescher la leväe de trois nulle hommes
que P Ambassadeur de France demande ä Messieurs de Fribourg.
Vous y verrez aussi Tapparence qu'il y a d'acquörir des confidences
en la ville de Soleurre par le moyen des pensions de sei qu'on
pourra facilement transformer en argent clair pour tenir la chose
secrette. Ce seroit uu grand Service pour S. M., lequel je vous
recommande tant que je puis.
An die Erzherzogin. La Prätention de l'Ambassadeur de
France du rggiinent qu'il demande ä ceux de Fribourg, n'est,
pas encor aecordäe ny refusöe. Le Marquis d'Ogliany Ai'a escrit,
respondant ä Tadvis que je luy en avois donnö, que le Duc de
Feria luy avoit promis par une sienne lettre qu'il envoiroit bien
tost argent pour les contenter, qu'il continueroit ses levöes en
Suisse jusques aux treize mille hommes portes en la ligue de
Milan, et que Sa Saintetä envoiroit en la Valteline quinze mille
hommes pour se remettre en possession du depost et se des-
charger de Faffront qu'elle avoit receu des FranQois. Ce sont
trois moyens bien propres pour empescher l'outroy de ladite
lev6e, desquels j'ay commencö de me servir et y continueray
jusques au bout, tellement que j'en espere bien, veu mesmes
que le Nonce de Sa Saintetö y fait de bons Offices et que les
autres Cantons Catholiques (excepte celluy d'Ury) se tesmoignent
fort contraires ä semblables leväes que ledit Ambassadeur leur
demande pareillement.
La mortalite et la famine travaillent tousjours les Francis
et les hgrätiques en la Valteline, tellement qu'ils s'en retirent
tant qu'ils peuvent, comme Ton voit journellement par les grands
chemins d'AUemagne, de Suisse et du Comte de Neufchastel.
Les cinq enseignes que ceulx de Zürich y avoient envoyö, s'en
sont retourn6s en nombre de seulement 70 soldats. C'est
pourquoy le Roy tres chrestien y envoye du renfort tant qu'il
m- + - %.-
362 Berichte von burgundf sehen Agenten
peut, m'ayant estö hier dict par an prineipal de cette ville,
Lieutenant de ses gardes Suisses, que deux rägiments frangois
passoient encor maintenant pour y aller, mais je ne le s$ay
pas autrement.
25. September. An die Erzherzogin. Je n'ay plus main-
tenant d'aprehension de la levöe du rögiment de trois mille
hommes que r Ambassadeur ordinaire de France demandoit ä
la Itäpublique de Fribourg, pource qu'il a este r&olu en la
Diette qui fut tenue ä Lucerne par les Cantons Catholiques le
dixi&ne de ce mois, que les deux Roys seroient invites de retirer
leurs forces et soldats des places qu'ils tiennent respectivement
en la Valteline, Bormio et Chavannes, pour les mettre en la
garde des Cantons Catholiques ä communs frais et du con-
sentement de Sa Saintete jusques ä ce que le diflferant soit
aecordö.
Le Nonce de Sa Saintete fit de grandes plaintes en ladite
Diette contre les Francis qui avoient viote le däpost et säquestre
de ladite Valteline, et contre le Canton d'Ury d'avoir permis a
un particulier des leurs de lever un Regiment de mille hommes
ä Tinstance des Fran$ois pour les y mener. Le Marquis d'Og-
liany se plaignit aussi de ce que lesdits Francis sous prätexte
de demander passage pour conduire quelques trouppes en ladite
Valteline les auroient meng en Testat de Venise, et de la part
dudit Ambassadeur de France furent aussi faites plaintes par
le Sr. de Meuy son beau fils de ce qu'on avoit aecordä au Duc
de Feria passage pour conduire les Allemands ä la deffence
du Duche de Milan, lesquels touteffois il auroit fait entrer dans
le Piedmont allte et Confedärä du Roy son maistre.
L'on bruit icy que ledit Seigneur Roy veut encor envoyer
des nouvelles forces k ladite Valteline oü la mortalite les afflige
beaueoup. Dieu les veuille bien chastier . . .
9. October. An die Erzherzogin... L'un des interpr&es
du Roy trfes chrestien passa par cette ville la sepmaine derniere
in der Schweiz. 1619—1629. 263
la faction de S. M. m'ont dit qu'il failloit adviser s'ils auront
quelque desseing d'occuper le passage d'Orsere pour le boucher
aux Allemands qui vont au Service de S. M. audit pays de
Piedraont. «Ten ay adverty le Duc de Feria et le Marquis
d'Ogliany pour y pourvoir.
Les quatre Cantons protestants ont este assemblös ä Zürich
depuis la derniere Diette de Lucerne. Un Ambassadeur d'An-
gleterre venant de Venise s'y est trouvö et a passö par Berne
pour aller en Piedmont, mais nous ne s$avons encor rien icy
de sa negociation ny du subjet d'icelle.
Encor qu'en ladite Diette de Lucerne Ton ayt mis en
surcäance les leväes pr6tendues par les Frangois pour la Valteline,
touteffois ils ne manquent point d'instigateur qui fönt tous leurs
efforts pour en venir a bout; mais le Marquis d'Ogliany fait
tous deyoirs de les traverser auprfes des petits cantons, comme
je fais par de<ja tant que je piiis, louant Dieu de ce que le Nonce
de Sa Saintete n'y cspargne pas ses bons offices et diligence,
comme j'ay veu par lettrcs qu 1 il a escrit ä la Röpublique de
Fribourg et a un principal de la faction de S. M.
23. October. An Dellafaille. J'escris par la cy-jointe quelques
points des desseings qu'ont les Francis sur ce pays de Suisse, mais
ma lettre estant parachevöe, j'ay apprins que F Ambassadeur
ordinaire de France r&idant ä Soleurre avoit escrit aux Can-
tons Catholiques qu'il sc despartait de l'instance qu'il leur avoit
fait a la dernifcre Diette de Lucerne de permettre des levöes au
Roy son maistre de quelques rägiments ri&re leurs estats pour
les mener en la Valteline, puis qu'il avoit quelques raisons de
ne les vouloir accorder sinon par le consentement de Sa Saintete,
mais qu'il les exhortoit de poursuyvre vivement leurs röso-
lutious de persuader a Sadite Saintete et aux deux Roys de
mettre en leurs mains et garde les forteresses de la Valteline
jusques ä ce que le diflförant soit accommodö, encor qu'il soit
allant au pays de Valais demander passage pour quelques Com-
pagnies aussi fran§oises qui vont en Piedmont, mais aucuns de
264 Berichte von burgnndischeo Agenten
apparent que les Ministres d'Espagne y contrediroient, pourceque
ceux estans ä Paris n'avoient jamais voulu se trouver aupres
du Cardinal Barbarino ! ), quand ils s$avoient qu'il vouloit raettre
cet article sur le bureau, demandant au surptus ausdits Gantons
la lev6e de deux Regiments pour les mener en France et s'en
servir en conformite des alliances et non pour les mener en
ladite Valteline, puis qu ils estoient tant räsolu de n'en rien
faire et ne disc&ier de leurs rösolution prinse en ladite Diette de
Lucerne. Au surplus il les advertit par ladite lettre que les Espagnols
avoient estö contraints de quitter les places qu'ils avoient prises
sur le Marquis de Couvre le XXI. jour du mois de Septembre
dernier etc
An die Erzherzogin. «Tay reservy votre A. S. par ma
pr&6dante d'une conunission donnäe ä Tun des interpr&es de
France pour moyenner et pröparer le passage par le pays de
Valais de quelques trouppes francoises que le Roy tres chrestien
veut faire passer en Piedmont, mais je n'en puis dire autre
chose sinon qu'il est tousjours celle part non sans quelque diffi-
culte pource que les Valaisans ne sont pas bien d'accord au
fait dudit passage et que ceux de cette ville continuent d appre-
hender que les Francis n'ayent quelque desseing d'occuper
le passage d'Orsfere pour le boucher aux Allemands qui vont
en Testat de Milan, mais comme j'en ay adverty le Duc de
Feria et le Marquis d'Ogliany, je confie qu'il y aura este
pourvoi.
Hs ont encor une autre apprehension en cette ville par le
moyen d'un secret advertissement qu'un principal de la faction
de S. M. m'a dit avoir receu de bon lieu, qu'on avoit delibärö
au Gonsel du Roy trfes chrestien que si la paix venoit ä se
rompre entre les deux couronnes. Ton jetteroit envvron vingt
mille Francis en ce pays de Suisse lesquels joints avec les
här&iques contraindroient les Cantons Catholiques de leur per-
l ) Frftncifcas Barberino (uebe o. p. 245).
in der Schweiz. 1619-1629. 265
mettre telles leväes de gens de guerre qu'il leur plairoit choisir
pour s'en servir en la Valtelinc et au Duch6 de Milan, tellement
qtfil m'a prte d'en rescrvir S. M. et V. A. S., comme aussi d'en
escrire au Ducq de Feria et luy faite scjavoir son advis qui
est d'entretenir cinq ou six mille hommes sur les terres de la
tres auguste maison d' Austriebe, a Rhintvelt et lieux circon-
voisins, pource qu'ils pourroient rompra ce coup par le moyen
du voisiuage. Je vois bien que la plus grantle crainte qu'ils ont
est que les Bernois leurs ennemys ne se prövaillent de cette
occasion pour les supplanter et assubjettir ä eux comra'ils en
ont bien la volonte, au moyen de quoy il ui'a aussi prte d'en
escrire au Comte de Champlite, pour tenir des forces en son
Gouvernement pour les secourir s'il y estoit requis par la
Republique dudit Fribourg, confiant commMl dit que V. A. S.
lc permettroit pour avoir fait cognoistre sa volonte en une
autro occasion.
Je crois que cecy n'arrivera pas, mais conim'il ne faut
rien mespriser en chose de teile consequence, j'ay creu estre
de mon devoir d'en reservir V. A. S. , en suppliant trfes hum-
blement me Commander et prescrire la responce que je leur
pourray faire quand ils me parleront dudit secours, qu'ils confient
avoir de S. M. et de V. A. S. quand ils seront attaquös par
lesdits Bernois.
Auf dieses wichtige Schreiben antwortete Isabella von
Ypern aus. d. d. 20. November: Nous avons veu ce que nous
avez repr&cnte par la votre du 23. du pass6 touchant Tadver-
tissement secret qu'on vous a donng du dessein des Francis
au pays des Suisses en cas de rupture. Et quoyque nous
voulions croire que ceux de la Ville de Fribourg ont juste raison
de craindre d'estre supplantes par les Bernois leurs ennemys . . ,
cependant nous attendrons ce que de plus viendra a votre cog-
noissance tant concernant ce subjet que les autres övönements
de par delä . . .
6. November. An die Erzherzogin. L'interpräte de France
qui estoit allä au pays de Valais demander le passage mentionnö
266 Berichte von burgundischen Agenten
en mes lettres des 9. et 23. d'Octobre a si bien solicitä qu'ii
Tauroit obtenu le 26. dudit mois, encor que le jour prec&lant
les depputes des dizainnes du pays avec TEvesque de Syon leur
Prälat et Seigneur avoient eu de grandes difficultes et disputes,
les unes tenant pour S. M. et les autres pour le Roy de France.
Ledit interpräte demandoit le passage pour dix ou douze
mille hoinmes, mais il ne luy fut accorde que pour six mille,
sous plusieurs conditions et entr'autres de donner im ostage
comm'il a fait, ayant donne* le bailly de la Valle d'Oste per-
sounage de reputation. J'ai entendu depuis deux jours que lesdit
six mille hommes estoient ja passes, sans que Ton dise qu'ils
ayent occuppe* aucun passage pour empescher les Allemands
de pouvoir aller au Duche* de Milan, comme Ton Tapprehendoit
L'Ambassadeur ordinaire de France fait tousjours instance
aux Cantons Catholiques de boucher et fermer ledit passage,
comme V. A. S. verra (s'il lui plait) par la copie cy-jointe de
sa lettre.
Diese Abschrift des im Briefe vom 23. Oktober erwähnten
Schriftstücks wird auch in einem gleichzeitigen Schreiben (vom
6. Nov.) an Dellafaille als beiliegend erwähnt. Sie ist nicht
vorhanden.
20. November. An Dellafaille ... Je me trouve sans argent
en cette saison oü il me faut parer aux coups des Frangois,
mesme ä ceux du sieur de Bassorapierre, qu'on attent ä Soleurre
pour traverser tant qu'ils pourront les affaires d'Espagne.
An die Erzherzogin. En la derniere Diette de Lucerne
convoque'e par ceux du Canton de Schuits contre la forme or-
dinaire, fut resolu (en Tabsence de ceux de Fribourg) que Ton
cxhorteroit par lettres le Roy de France et le Duc de Feria
comme Lieutenant de S. M. d'entendre ä Taccommodement du
different de la Valteline par Tapprobaüon et consentement de Sa
Saintetö, et que cependant les forteresses seroient mises en la
garde de quelques personnages, entendant tacitement parier
des Cantons Catholiques. Ledit seigneur Roy apres en avoir
veu les lettres desdits de Schuits leur a fait responce qu'il
in der Schweiz. 1619—1629. 267
n'avoit autre intention que de faire rendre aux Grisons ladite
Valteline, ä condition que la foy Catholique y seroit seule
exercöe et lesdits Grisons lvy pourroient mettre aucuns Ballys
ny officiers qui ne fussent Catholiques, de quoy lesdits de Schuits
ont donn6 advertissement audit Duc de Feria, luy requgrant de
s'en d£clairer au nom de S. M., en intention comm'ils ont escrit
audit seigneur Roy que s'il ne leur donnoit une bonne responce
ils fermeroient le passage aux Allemands pour ne pouvoir plus
aller en Testat de Milan, a quoy inclinent comme Ton dit ceux
du Canton d'Ury par lequel lesdits Allemands sont aussi contrains
de passer depuis celuy de Schuits.
L'on attend de jour ä autre le sieur de Bassompierre en
la ville de Soleurre avec grande quantitä d'argent (comme Ton
dit), mais Ton ne s<jait a quel effect. Car encor qu'il soit Coronel
g6n£ral des Suisses qui se levent pour la France, touteffois
il n'y a point d'apparence qu'il vienne pour la levge d'un
Regiment de trois mille hommes, qui se doibt mettre sur pied
devant trois sepmaines pour entrer en France et comme Ton
dit passer en Piccardie par le Duchö *de Bourgogne et par la
Champagne.
3. December. An die Erzherzogin. Je n'ay rien apprins
depuis ina derni&re, sinon que le bruit court icy que le voyage
du Sieur de Bassompierre y mentionnö se fait principalement
pour persuader aux Cantons Catholiques de fermer leurs passages
aux Allemands pour les empescher de pouvoir aller cy-apres
en Testat de Milan pour le Service de S. M. , chose qui est ä
craindre, pource qu'il admfcne de Targent en quantite. «Ten
ay adverty le Duc de Feria et le Marquis d'Ogliany pour y
remedier.
Le Regiment de trois mille Suisses que lesdits Cantons ont
octroyö au Roy tr& chrestien s'en va prest de marcher, et se
dit que toutes les compagnies se doibvent trouver a Pontarlier
le 15.de ce mois, de quoy j'ay adverty le Comte de Champlite.
Les uns disent qu'ils vont en Picardie et les autres du costö
de La Rochelle.
268 Berichte Ton bnrgandischen Agenten
17. December. An die Erzherzogin. Le Sieur de Bassompierre
mentionn^ en ma pröcödente est maintenant ä Soleurre, mais
Ton ne s<jait pas encor ce qu'il veut n^gocier en Suisse. La
Itepublique de Fribourg luy a envoye Fun des Advouhiers
et deux du Conseil estroit pour le saluer. «Pespfcre qvCk leur
retour j'en apprendray quelque chose dont V. A. S. sera
reservie.
Le Regiment des trois mille Suisses accordäs au Roy trfcs
chrestien par les Cantons Catholiques est ja aux champs et
doibt passer par le Comtö de Bourgogne. La Compagnie levöe
riere le Canton par un Gentilhomme dudit Fribourg, Lieutenant
des gardes Suisses du Roy trfcs chrestien, sortit d'icy le XII.
de ce mois aprfcs avoir presto serment es raains dudit Advouhier,
comme firent tous les officiers et soldats, qu'ils ne feroient
aueune action de guerre contre le Service de S. M. Hs vont du
coste de la Rochelle, comme ledit Capitaine ni'a asseurä.
L'on dit icy que le Marquis de Coeuvre promet d'aecorder
ceux de la Valteline avec les Grisons. Ost une chose fort
difficile, touteffois je la reserviray de ce qu'en* suceödera.
30. December. An Dellafaille . . . Vous verrez Padvis que
je donne ä S. A. S. de Taprehension que j'ay eu que le comniun
peuple de cette ville fut du tout gaigug pur les partisans frangois
pour se jetter dans le party du Roy trfcs chrestien par les
pratiques de ceux que le Marechal de Bassompierre y entremet.
Mais deux choses sont arrivges fort propres pour les contre-
carrer, ä sgavoir la lettre de S. A. S. du X. de Novembre 1 )
par oü eile declaire sa bonne volonte envers la Ville de Fribourg,
et l'autre la nouvelle qui arriva hier icy que le Ducq de Feria
envoyoit en bref ä Lucerne le Comte Carle Casatti pour Am-
bassadeur ordinaire de S. M. et par ordre d'icelle et quMl apportoit
des deniers pour payer les pensions extraordinaires et secrettes
ä ceux dudit Fribourg, qui se sentoient offenes de ce qu'elles
*) Oben, 8. 265.
in der Schweiz. 1619 —1629. 269
avoient este distribuöes a tous les autres Cantons Catholiques
ä leur mespris et interrests (comm'ils disoient). J'advertis aussi
Sadite A. de la Diette qui se doibt tenir ä Soleurre ä l'instance
dudit Sieur de Bassompierre, et du principal subjet d'icelle,
l'advertissant que maintenant les patentes des pensions de sei
arriveroient fort a propos.
An die Erzherzogin. La lettre de V. A. S. dattec en la
Ville d'Ypre du xx. de Novembre m'est venue fort ä propos
pour maintenir ceux de cette Ville de Fribourg en leur bonne
affection envers Sa Majcste, de laquelle plusieurs partisans du
Roy tres clirestien taschoient de les retirer, leur proposant que
les Espagnols les mesprisoient et les postposoient aux autres
Cantons Catholiques leurs infcrieurs en extendue de pays et au
maniement des armes a quoy auroit servy un advis que ceux
du Conseil receurent hier par une lettre d'un Capitainne des
leurs qui est en garnison ä Cöme . . . asseurant que le Comte
Carle Casate devoit arriver bien tost ä Lucerne pour deservir
la Charge d' Ambassadeur ordinairc dont S. M. Ta pourveu, et
qu'il apportoit des deniers pour payer les pensions extraordinaires
deues ä ceux dudit Fribourg, iesquels se plaignoient beaueoup
de ce qu'ä leur grand mespris elles avoient este payäcs aux
autres Cantons ä leur exclusion. Au inoyen de quoy j'espfere
que les desseins du Sieur de Bassompierre d'attirer toute cette
ville ä la dävotion du Roy son maistre demeureront sans
effeet, mesmes s'il plaisoit ä V. A. S. de Commander que les
patentes des pensions de sei soient envoyäes avant que ceux de
Fribourg ayent prins rfeolution sur les propositions que le
Sieur de Bassompierre doibt faire a une Diette assignfee ä Soleurre
pour le 7. de ce mois.
La dite Diette a est6 procurfee et obtenue par ledit Sieur
de Bassompierre aux frais du Roy son maistre. II a pri6 la
Räpublique de Fribourg d'y envoyer des Depputfes avec authoritö
de pouvoir resoudre sur ses propositions, mais ils ne Tont pas
voulu faire; bien ont-ils donn6 commission ä Tun de leurs Ad-
vouhiers et ä un principal du Conseil, de la faction de S. M.,
270 Berichte von burgundisehen Agenten
<Ty aller avec Charge de prendre tout en reces pour leur en
faire rapport.
Le principal point qu'on y traitera sera d'adviser aux
moyens pour faire vendre aux Grisons la Valteline et restablir
avec asseurance la Religion Catholique, comme ledit Sieur de
Bassompierre fit assez entendre aux Depputäs dudit Fribourg
qui le furent saluer au nom de leur R6publique . . . J'attendray
Tissue de ladite Diette pour en parier plus certainement.
1626.
12. Januar. An Dellafaille: Quant ä la seco)ide (lettre)
oh s'est trouve inclose Vadvis du XXVJL de Novembre, je
voiis diray qxCon ne parle point par degä que le Roy de
France veulle faire quelque nouvelle levee de Suisse > ny qti'il
aye traite avec les heretiques d 'attaquer le Comte de Bourgoqne.
(Test une chose assez djfficile, pource que difficüement von-
droient-ils faire une si ouverte contravention ä la ligue hereditaire
pour la conservation de laquelle encor recearent ils ä la St
Jean dernüre leur afficit de la pension qtue S. M. leur faid
payer annuellement ä la Diette de Baden pour le seul respect
dudit Comte de Bouryogne, joinct que la neutralite dudit Comte
a este faite et renouvellee ä leur requisition jointement ä ceUe
des Cantons Catholiques. Touteffois comm'üs sont heritiques
et qtCm ne parle pas de faire cet attaque qu'en cos de rupture
entre les deux Boys, il ne s'y faudroit pas trop fier. (fest
pourquoy fen ay escrit ä Monsieur le Marquis d'Ogliany pour
s f en informer de son coste comme je feray du inien, et sur tous
les points contenus audit advis, et tous deuxferons tous devoirs
pour prevenir les effects de cette mauvaise volonte, de qtioy je
vous prie de reservir S. A. S. 1 )
l ) Der ganze Passus vom Anfange an ist im Original unterstrichen.
in der Schweiz. 1619-1639. 271
«Tescris amplement ä S. A. S. sur le subjet de la Diette
qui commencera aujourdhuy en la Ville de Soleurre, c'eöt
pourquoy je ne vous en feray point de discours.
27. Januar. *An Dellafaille . . . La nggociation du Sieur
de Bassompierre mentionnfe en la lettre que j'ay fait a S. A. S.
du 17. de Octobre s'est manifeste en la Diette de Soleurre, de
laquelle je rends compte ä S. A. S. bien amplement par mon
autre lettre cy-jointe, ne vous pouvant dire autre nouvelle sinon
que les Bernois ont accordä au Ducq de Savoye la lev6e de
sept enseignes riere leur estat et que le bruit court ä Milan
que le Duc de Feria sera rappelö en Espagne.
Je ne puis vous rien imputer du retardement des des-
pesches des pensions de sei, mais je voudrais bien qu'elles
fussent arrivfees avant cette Diette de Soleurre, pource que ceux
de Fribourg s'en fussent plus encouragß au bien des affaires
de S. M. Au moyen de quoy je vous supplie prendre la peinne
d'en parier la oü il appartiendra pour l'advancement d'icelles.
Je ne sais plus comme excuser ces longueurs ny Celles du Ducq
de Feria au regard des pensions extraordinaires non encor
pay6es ä ceux de cette ville. Je crains que Monsieur le Marquis
d'Ogliany ne soit en mesme peine pource qu'il est sans argent,
que vous scavez estre plus n&essaire par de^a que nulle autre
chose. Je vous prie que j'ay bien tost les despesches des dites
pensions.
28. Januar. An die Erzherzogin. (Abschrift.) Les Am-
bassadeurs de cette Ville de Fribourg retournerent Jeudy dernier
de la Diette de Soleurre mentionn6e en ma pr6c6dente. Jen'ay
peu encor avoir copie du reces d'icelle, mais je feray mon devoir
de la recouvrer pour en reservir V. A. S. — Le principal
point qu'on y a traitt6 est celuy de la restitution de la Valteline
aux Grisons, pour laquelle le Mareschal de Bassompierre a tant
travaillg qu'il a fait rösouldre par la pluralitä des sept Gantons
Gatholiques qu'ils trouvoient raisonnable que S. M. face ladite
restitution, autrement qu'ils y fermeroient leurs passages des
372 Berichte von burgundischen Agenten
Alpes aux gens de guerre qui les voudroiont passer pour son
Service, moyennant toutesfois qu'il n'y aura autre exercice de
religion quo de la catholique romaine et que les dits Grisons
n'y pourroient establir autres officiers que de ladite religion
catholicque , et de plus que le Roy tres chrestien satisferoit
ä Sa Saintete la spoliation du depost, de quoy ils advertiroient
comrae ils ont fait pur courriers expres Sadite Saintet6 et le
Ducq de Feria au nom de S. M., les suppliant de s'y accommoder
et signiffiant audit Ducq la fermeture desdits passages.
Ladite pluralite* est composee de quatre Cantons seulement,
h sgavoir d'Ury, Schuits, Zug et Soleurre, que je pense avoir
este gaignes par argcnt, mais ceulx de Lucerne, Undrewald et
Fribourg Tont seulement prins en reces pour en faire rapport
ä leurs supörieurs lesquels s'y trouveront fort empesches, pour
ce qu'ils donneroyent volontiers quelque contentement audit
Mareschal de Bassompierre sans toutesfois desplaire ä S. M.
et a V. A. S.
Quant ä ceux de cette Villc, je prevois qu'ils tascheront
de le contenter de paroles sans effect, car il y a quelque
apparence qu'ils se joindront a ladite pluralite, sous reserve
toutesfois de la ligue h6r£ditaire et de celle de Milan, suyvant
lesquelles ils ne pourroyent refuser aucun passagc ä la tres
auguste maison d'Austriche particulierement a S. M.
Un principai personnage Suisse de la faction de S. M.
m'a dit en secret que ces 4 cantons qui avoient ja promis la
fermeture de leurs passages n'avoient pas grande volonte d'y
persister, quand ils seront requis de les ouvrir pour la defence
de Testat de Milan avec offre de quelques doublons.
Lesdits Gantons de Lucerne, Undrevald, et Fribourg
doibvent faire SQavoir leur rösolution audit Bassompierre pour
le 9. de Febvrier.
Je n'oublieray rien de mon debvoir, mais je desirerais
qu'il pleut ä V. A. S. de faire sentir les effects de la r&olution,
in der Schweiz. 1619—1639. 273
prinse au fait des pensions de sei pour le meilleur Service de
S. M. et de V. A. S.
2. Februar. An die Erzherzogin. Abschrift. J'ay recouvr6
les escrits cy-joints qui contiennent les choses passäes en la
Diette de Soleurre mentionnäe en ma pr6c6dente du 27. de
Janvier. Le Nonce de Sa Saintetä y a fait de bons debvoirs,
mais sans grand fruit. Je n'ay rien oublig du mien envers
ceux de Fribourg, lesquels aussy n'ont pas tant compleu au
Mareschal de Bassompierre que les autres, comme V. A. S.
verra par leurs däclarations jointes aux dits escrits, lesquels
ie supplie trfes humblement V. A. S. prendre de bonne part . . .
10. Februar. An Dellafaille, mit folgenden Beilagen in
Abschrift, an die Erzherzogin adressirt:
Schreiben Ludwig's an die Cantone vom 28.0ctober 1625,
enthaltend die Beglaubigung von Bassompierre.
Vorschläge von Bassompierre bei der Tagsatzung vom
Januar 1626 zu Solothurn.
Erklärung sämmtlicher Cantone bei besagter Tagsatzung.
Votbehaltene Punkte der katholischen Orte und der Walliser,
die Rückgabe Veltlin's betreffend, vom 20. Januar 1626.
Vertragsentwurf zwischen den Graubündnem und Veltlinern.
Erklärung der katholischen Orte und der Walliser betr.
den Vorschlag des Nuntius.
Schreiben an S. Heiligkeit vom Januar 1626.
Schreiben an den Herzog von Feria.
Auszug aus dem Schreiben an den AllerchrisÜichsten König.
Erklärung Freiburg's betreffend die beabsichtigte Rückgabe
Veltlin's an die Bündner, vom 3. Februar 1626.
Vormerkung: L'on n'a peu recouvrer la lettre escrite au
Cardinal Barbarino 16gat de Sa Saintete, ny les remonstrances
de Monsieur le Nonce faicte en ladite Diette.
10. Februar. An Dellafaille. Vous verrez 6s escrits que j'envoye
ä S. A. S., qu'est tout ce que j'ay peu recouvrer des prätentions du
Mareschal de Bassompierre et des r&olutions prinses par icelies en la
Hift Archiv B4. XX. 18*
274 Berichte ven burgundischen Agenten
Diette de Soleurre, par oü eile congnoistra que les pratiques
des Francis en ce pays ont reussi quasi toutes, nonobstant
mes bons debvoirs et le payement promis sans effect des pensions
secrettes et extraordinaires attendues par ceux'de Fribourg; car
tous les Gantons Gatholiques et les Valesans avec les Catholiques
de Claris et d'Appensel ont approuve et resolu la reddition de
la Valteline aux Grisons, la fermeture des passages aux armees,
pour le bien de paix (comm'ils disent) et pour le repos de la
chrestiente. Toutesfois, ceux de Lucerne, Undrevald, et Fribourg,
ne s'estans pas declaire en ladite Diette sur la fermeture auroient,
seulement promis au Mareschal d'envoyer la resolution de leurs
superieurs pour le 9 e de ce mois, comme ont fait depuis ceux
de Fribourg, rnais non pas selon le d6sir des Francis qui les
tiennent pour Espagnols, ne sachants encor ce que les autres
Gantons surnommes y auront fait, mais je puis asseurer que
lesdits de Fribourg n'ont aucune volonte de faire chose qui
puisse porter prejudice a S. M. A quoy aussi j'ay bien tenu
la main, qu'est la cause pourquoy ils n'ont pas appreuvö la
fermeture desdits passages par leur declaration et qu'ils y ont
insöre la reserve portee au dernier article d'icelle, comme Tun
des principaux du Conseil m'a dit en secret, m'advertissant que
plusieurs personnages authorises dans les petits cantons, riere
lesquels sont assis lesdits passages, avoient este corrompus par
argent pour accorder la fermeture d'iceux, et qu'il prfevoyoit
qu'ils seront encor plus Contents et prompte de les ouvrir, quand
on leur presentera des doublons et ducatons de Milan, ce que
vous pourres dire (s'il vous plait) ä Sadite A., ne Fayant couche
en ma lettre pour crainte de luy estre trop ennuyeux ä cause
de la prolixite des dits escrits. A quoy vous adjouterez sMl
vous plait, que ce personnage susmentionnä dit aussi que les
Cantons Catholiques et Valesans n'avoyent pas pense ny parl^
de se servir de leurs armes pour obtenir la restitution de la
Valteline, encor que par maniere d'acquit ils aycnt remercie
1'offre que le Roy tres chrestien a fait de conjoindre ses armes
aux leurs.
in der Schweiz. 1619—1629. 275
24. Februar. An Dellafaiile. Respondant par ordre k vos
deux lettres des 30 et dernier de Janvier, je vous diray qu'estant
Tautre jour ä Berne pour le subjet mentionnö en ma lettre que
le Sieur Lappie vous a porte, je m'informay du contenu en
Tadvis de Paris du 27. de Novembre que vous m'envoites le
12 e de Dicembre par ordre de S. A. S., et trouvay que le
Mareschal de Bassompierre avoit apportö des deniers en Suisse
qu'il a employG au payement des pensions ordinaires deues par
le Roy son maistre ä chacun des treize Cantons pour un terme
seulement, mais je ne crois pas qu'il ayt rien eslargy pour les
secrettes et extraordinaires pensions, bien qu'il y ayt apparence
(comme plusieurs disent) qu'il a corrompu par argent quelques
principaux des petits Gantons pour fermer leurs passages des
Alpes aux Allemands qui voudroient passer en Testat de Milan
pour le service de S. M.
Ledit Sieur Mareschal n'a demandä aucune lev£e pour
ritalie et ne se parle point qu'on en veuille faire aucune
soit audit Berne et aultres Gantons protestants ou bien es
Cantons Catholiques.
II n'a aussi parte aucunement de faire prendre les armes
aux Suisses contre le Comtö de Bourgogne ny promis aucun
argent pour les y mouvoir, bien ay-je entendu que le Sieur
Miron Ambassadeur ordinaire du Roy tres chrestien sonda les
dits protestans, sont envyron deux &ns, s'ils voudroient Tentre-
prendre, mais il trouva qu'ils en estoient bien esloignäs tant ä
cause de la ligue hirMitaire que pour d&irer tousjours ledit
Gonte de Bourgogne en Testat qu'il est maintenant, pour servir
de barrifere entre les Frangais et eux.
Le Gonte Carlo Casate n'est pas encor arriv6. Je crois
qu'il attend de Targent pour se mettre aux champs.
Beilage vom selben Datum, in zwei Abschriften. A Berne
276 Berichte von burgandischeo Agenten
on fait une lev6e de mille hommes ä l'instance du Sieur Marcschal
de Bassompierre pour envoyer ä la Valteline.
\ Les Bernois out accordg une levge de deux mille cinq cent
hommes au second pr^sident de Thurin pour Monsieur le Ducq
de Savoye son maistre qui l'avoit envoy6 celle part ä cet effect
en quallitä d'Ambassadeur extraordinaire.
11. März. An Dellafaille. Vous aurez icy une lettre de
Messieurs de Fribourg qui m'ont prte l'adresser ä S. A. S. r
vous suppliant de la präsenter et d'en procurer une responce
qui leur soit aggr6able. Je ne vois point d'apparence qu'ils.
ayent de la guerre avec les Bernois, nonobstant ce qu'ils en
escrivent ä Sadite A. et les apparences qu'ils m'en ont repr6sentö r
toutesfois je troüve qu'il importe au Service de S. M. que la
responce de Sadite A. leur donne du contentement, combien que
ce seroit bien fait (ä mon advis) de ne la pas d61ivrer jusques
aprfes qu'on aura traite avec les Bernois touchai^t le commerce
et pris du sei, mais je n'en dis pas davantage, bien sachant
que Sadite A. s$aura bien considärer le bout par sa grande et
singuliere prudence.
10. März. An die Erzherzogin. Le Conseil estroit de
cette ville de Fribourg d6puta Sambedy dernier les deux Ad-
vouhiers pour me dire de la part de tout eux (comm'ils firent)
qu'ils avoient occasion de se doubter de quelque mauvais desseing
des Bernois ä l'encontre de leur estat et de les attirer ä la
guerre par le moyen de quelques actes de volonte et de mespris
qu'ils avoient fait en leur endroit, me d&lairant qu'ils avoient
r&olu d'en escrire k V. A. S. pour la supplier trfcs humblement
de Commander au'Comte de Ghamplite Gouverneur g6n6ral de
Bourgogne de les secourir en cas de besoing avec les forces
qu'il pourra assembler rifcre son gouvernement, me priant aussy
de faire tous les bons offices que je pourray aupres de V. A.
pour la mouvoir ä Fassistance par eux prfetendue. Je leur fi&
la plus aggr&ble responce que je puis pour les maintenir en
leur bonne volonte envers S. Mt6 et V. A. S., et leur dis entre
in der Schweiz. 1619—1629. 27T
autres choses que par une sienne lettre dont eile m'avoit honnore
le 20* de Novembre demier, responsive ä une mienne du 23 e
d'Octobre prececlant, eile nfavoit commande* de dire a un
principal d'entre eux mentionne en sadite lettre qu'elle ne manc-
queroit en cas de besoing de tesmoigner ä ceux de Fribourg
les effects de sa bonne volonte, de quoy je les aurois rendua
fort contents, m'ayant depuis envoye la lettre cy-jointe pour
l'adresser ä V. A. S. comm'ils m'en prierent audit jour de
Sambedy. Ils en ont escrit aux autres Gantons Catholiques
pour les assister et envoyer quatre personnages de leurs corps
audit Berne pour faire leurs plaintes et demander reparation
des torts et griefs qu'ils disent avoir receu d'eux. Au moyen
de quoy je prävois que la chose ne passera pas plus oultre.
_ 9
Toutesfois je supplie tres humblement V. A. S. de leur faire
une responce qui leur donne du contentement, car ce sera le
Service de S. M. Ce que remettant ä la grande prudence de
V. A. S., je ne m'extendray pas plus avant, sinon que je la
supplie tres humblement de prendre de bönne part la copie
cy-jointe de la responce que Sa Saintete* a fait ä la lettre des
€antons Catholiques touchant la restitution de la Valteline aux
Grisons, qu 1 elle n'appreuve aucunement 1 ).
Erste Beilage. Schreiben Freiburg's an die Erzherzogin,
in Uebersetzung (wohl von einem Spanier).
Traduction d'une lettre escripte a S. A. S. par les Escoltet
et Conseilliers de la Ville de Fribourg, datee le 11* de Mars 1626.
Serenissime, Tres puissante Princesse et demente Dame,
Votre Altesse Serenissime sera sans doute informee, de quelle
maniere ceste nosire Ville et petite Province, estante si voisine
et meslangee parmy nos voisins de la Religion contraire, il
ii'est aultrement possible, qu'ils ne se präsentent journellement
*) Vom 17. Februar 1626, sab annulo piioatoria. Legion es
Angelornm.
278 Berichte von barguodischen Agenten
des diflferends entre noas et eulx, lesquels comme plus puissants
incommodent grandement les nostres, et nous tourmentent fort
es frontiers, mesmes usent de toute sorte de menaces envers
nous, ce que nous a Obligo de pour nostre asseurance röclamer
Payde de noz amys en nostre necessite, et combien qu'en vertu
de nostre alliance et union avec Sa Majestg Gatholique debvions
ä nostre besoing recepvoir d'Icelle toute ayde et assistence, par
la Franche Comte de Bourgoigne, comme les plus proches voisins;
si est-il que le Gouverneur d'icelle Comte faict difficultä de nous
donner aulcune assistence sans Pordre et consentement de V.
A. S., nonobstant que nous luy ayons cy-devant präsente nostre
Service et secours actuej.
Ce pourquoy supplions V. A. S. grandement d'estre servye
de donner ordre bien expres audit Gouverneur et Officiers du
Comte de Bourgoigne, en vertu duquel ils soyent obligez de non
seulement nous secourir en l'occurrence präsente avec un nombre
Signale* tant ä pied qu'a cheval, ains aussy en toutes aultres
occasions et tout et quand fois la necessit6 le requerrera; et
nous nous offrons ä pareille d&nonstration , en semblable con-
juncture , comme estants trfes disposez et appareillez de tout
nostre coeur et voluntö rendre ä V. A. S. aggröables et humbles
Services et secours. Et attendants sur ce la favorable et briefve
resolution de V. A. S. la recommanderons ä la protection du
Tout Puissant qui la veuille conserver, par Pintercession de sa
Mere Imaculee la Royne des Cieulx, longues ann6es etc.
Zweite Beilage. Abschrift eines Schreibens Freiburg's an
Ghamplite.
Illustre et honorö Seigneur, bon amy et voysin,
Votre Seigneurie ne peut estre ignorante des vexations,
mespris et affronts que nos voysins, eleves de leur force et
puissance et pour les relligions contraires nous demonstrent quasi
journellement, comme tant seullement ces jours passes nous ont
gast6 et decoup6 une forest par force, qu'ils n'ont que faire,
et que gist du tout riere nostre Jurisdiction, outre cela soy
io der Schweiz. 1619-1629. 279
prgparent fort et ferme ä la guerre, et nous en menacent. Sorte
que pour nous asseurer sommes contraincts de le plaindre a nos
bons voysins, et demander leur secours, affin qu'en temps et
nfcessitö requise en soyons asseuräs, entre lesquels vous estimons
point des demiers, et qui nous pouvez beaucoup soulager, comrae
de faict il semble vous soyez tenu veu nostre dtelaration cy
devant faicte envers vous de le vous devoir aussy. Vous prions
donc donner ordre, que s'il est requis non pas seullement en
la präsente n6cessit6, ains aussi pour l'advenir, nous soit
envoy6 quelque bon nombre de soldats tant de pied que de
cheval selon l'exigence du faict.
Dritte Beilage. Die Erzherzogin an Freiburg, von Brüssel,
27. März 1626. Vorbemerkung von Dellafaille: Le double de
cette minute a est6 envoyi au Secretaire Huart, afin d'fescrire
ausdits de Fribourg en la mesme conformitä.
Isabelle etc.
Tres chers et bons amis. Nous avons veu ce que nous
avez escrit par vostre lettre du 2. de ce mois des difffcrens qui
se pr6sentent journellement entre vous et les Bernois vos voisins,
et les menaces qu'ils vous ont faict, ce que vous auroit obligfe
de r6clamer pour vostre asseurance Tayde de vos amis. Et pour
response vous dirons, que cette nouvelle nous a apportö beaucoup
de plaisir, comme estant et ayant toujours estö dfeireux de
vostre repos et de la prospßritö de vos affaires, mais que nous
voulons espörer que la chose ne passera plus avant et que
lesdits Bernois donneront lieu ä la raison. Si nfontmoins il
en arrivoit aultrement, dont nous serions marris, nous ne
lairrons d'avoir particulier soing de ce que vous touche, et ne
permettrons pas que vous soit fait aucun tort, nous remettant*
pour le surplus ä ce que le pr&ident de la cour de parlement
a Dole vous dira de notre part, et de Taifection que nous
aurons ä cultiver par toute sorte de debvoirs et Offices l'alliance
et bonne voisinance qiril y a tousjours eu entre nous, nous
prierons le Crgateur de vous avoir, trfes chers et bons amis, en
Sa Sainte garde. A Bruxelles, le 27. de Mars 1626.
280 Berichte von borgundischen Agenten
Vierte Beilage. Die Erzherzogin an Thomassin. Vom
selben Datum.
Isabelle etc.
Tres eher et bien aime, Votre lettre du 10 de ce mois
nous a inform6 des propos que les D6put6s du Gonseil de Fribourg
vous ont tenu des desseins des Beraois contre leur estat et de
ce que vous avez respondu, ce que nous ne s$aurions sinon
approuver, et en ceste conformit6 nous leur respondons ce que
verrez par la copie de notre lettre cy-jointe, en suite de quoy
vous les pouvez aussy asseurer, qu'en cas de besoin et que cest
affaire passe plus avant, nous ne laisserons de leur tesmoigner
les effects de notre bonne volonte et de leur prester tont confort
et assistence contre leurs ennemis 1 ), quoy que nous voulons
esperer que ce malentendu s'aecommodera amiablement. En
quoy aussy si vous jugez que votre entremise vers les Bernois
seroit utile et agrfeable, vous la leur pourrez offirir et rendre
peine de disposer ceulx de Berne a ce qui est de la raison, Et
Dieu vous ait etc.
Thomassin an Dellafaille, 25. März ... Je crois que S.
A. S. est bien advertie comme le Mareschal de Bassompierre
auroit quitt6 ce pays des ligues pour retourner k Paris, et qu'il
a priiis son chemin par Nancy par le commandement du roy
son maitre. Je n'en sgay pas encore la cause, mais j'espfere
la s<javoir bien tost, et la vous escrire ; Ton dit icy qu'il a laissä
sa vasselle d'argent ä Basle, et le meilleur de son Equipage,
pour ce qu'il y doibt repasser pour aller ä Rome en qualit£
d' Ambassadeur Extraordinaire
Je crois que le diffi&rent de Messieurs de Fribourg avecq
l ) Hier war ferner folgender Satz eingeschoben, welcher aber darehstriohea
worden ist: ayant ä celle fin esorit au Coxnte de Champlite, et luj ordonne*
de les MCoorir arecq autaut de gens que bonrement faire se pourra mais
que: u. s. w.
in der Schweiz. 1619-1699. 281
ceux de Berne se termirera par voye ainiable, parce qu'ils ont
rfeolu par ensemble de visiter les places contentieuses , de re-
cognoistre le droist de l'une et l'autre partie, et oü ils ne
pourront s'en accorder, choisir des arbitres d'une part et d'autre,
de quoy je vous prie de reservir S. A. S. laquelle toutes fois
pourra faire, s'il luy piaist, quelque aggreable responce, ä ceux
dudit Fribourg, qu'on leur delivrera aprfcs que le fait du sei
sera rfeolu avec lesdits de Berne.
22. April. An die Erzherzogin. Je delivray Mardy dernier
aux Advouhiers et quelques principaux du Conseil estroit de
cette Ville de Fribourg la lettre de V. A. S. et leur fis offre
de raa personne selon son commandement, de quoy ils se tes-
moignörent fort resjouys; mai3 ils m'en doibvent venir parier
bientost au nom du Corps dudit Conseil, de quoy je la reserviray
par le premier ordinaire.
Je ne tiens pas trq> asseurG Fadvis que j'ay donn6 a V.
A. S. par ma lettre du 8 e de ce mois touchant la forteresse
que Ton dit icy estre jk coraraenc6e par les Francis au pays
des Grisons riere la communautö de Dissentifs, pour ce que le
Marquis de Dogliany m'a escrit qu'il n'en avoit rien entendu
ny le Nonce de Sa Saintetä, lequel touteffois regoit souvent des
nouvelles de Coire, ville cath&irale dudit pays des Grisons.
L'on tiendra Lundy prochain une Diette des Cantons
Catholiques en la Ville de Lucerne convocqute sur Hnstance
dudit Sieur Nonce, lequel leur a escrit ce qu'il a charge de Sa
Saintett d'y repr&enter, dont trois points principaux sont de
r6voquer ce qu'ils ont accord6 au Mareschal de Bassompierre
touchant la Valteline et particulierement que les passages des
Alpes ne soient point bouch6s riäre leurs estats sinon ä ceux
qui se voudront opposer au recouvrement du depost de ladite
Valteline, que lesdits Suisses Catholiques se r6solvent d'assister
Sa Saintetö audit recouvrement quand ils en seront requis, et
que ceux du canton d'Ury ayent a rappeller et faire sortir
dudit pays des Grisons leurs subjets en nombre d'envyron mille
hommes qui sont celle part au Service du Roy tres chrestien.
282 Berichte von bargandischen Agenten
II y a encor plusieurs autres articles desquels et du succes de
la dite Diette jela reserviray incontinant...
23. April. An Dellafaille. Messieurs de Fribourg sont
fort contents de la responce que S. A. S. a daignä faire ä leurs
lettres et de ce que par son commandement je Ieur ay ouffert mon
Service et tout ce que je pourray pour moyenner une bonne •
paix entre eulx et les Bernois, mais j'espfere qu'ils accommoderont
d'eux-mesmes leur difffcrant quand ils seront sur les places con-
tentieuses, oü däans quelques jours leurs commis se doibvent
retrouver avec leurs titres d'une part et d'autre.
% Le bruit court icy que le Roy trfcs chrestien fait passer
en ladite Valtelinc trois Regiments huguenots qui sortent de la
Ville de Montauban et des envyrons, pour s'opposer aux desseings
du Seigneur Torquato Conti, g6n6ral de Parm6e de Sa Saintetfe
pour le recouvreraent du depost de ladite Valteline.
6. Mai. An die Erzherzogin. Encor que ceux de cette
Ville de Fribourg soient retourn6s de la Diette de Lucerne
depuis Sambedy dernier, je n'ay peu toutesfois encor recouvrer
le r6cit d'icelle pour cn reservir V. A. S. — Bien luy diray-je
t que j'ay apprins d'eux que les Ambassadeurs y repr&entans les
Cantons Gatholiques avoient esconduit le Nonce de Sa Saintetö
de Tinstance qu'il faisoit de revoquer et annulier tout ce qu'avoit
estö rfeolu en la demiere Diette de Soleurre ä la solicitation
et persuasion du Mareschal de Bassompierre, et qu'ayant fait
veoir audit Sieur Nonce une lettre qu'ils escrivoient ä Sadite
Saintetö pour s'excuser et repräsenter leurs raisons le priant
de l'aggreer et addresser ä Sadite Saintetö, il n'y auroit voulu
entendre ny s'en charger, au moyen de quoy lesdits Ambassadeurs
s'estans rassemblgs pour en d61ib£rer de nouveau et destournls
par l'Ambassadeur ordinaire de France y auroient trouvö tant
difficulte qu'ils se seroient däpartis et retir6s dudit Lucerne
sans rien conclure, sous espoir que la paix entre les deux
Roys (qu'on asseure par tout) les pourra tirer hors de cette
penne, non sans un grand mescontentement dudit Sieur Nonce.
in der Schweiz. 1619-1629. 38S
C'est tout ce que j'ay maintenant digne de luy repr6senter
attendant que je luy puisse envoyer une copie dudit reces . . .
3. Juni. An Dellafaille. Par ma lettre du 6 e de May T
je donnois quelque espoir ä S. A. S. de la reservir d'une copie
du rec&s de la derniere Diette de Luceme, mais ne l'ayant peu
veoir que bien tard, il m'a sembte que je ne devois pas Ten
importuner parce qu'il n'y a rien qui m6rite, mesmes en cette
saison que la paix est faicte. Touteffois j'en ay fait extraire
ce que vous verrez en l'escrit cy-joint que je d&aisse ä vostre
discr6tion de luy en dire quelque chose ou de ne luy en point
parier
Besagter Auszug liegt bei.
1 6. Juni. An die Erzherzogin. L'on croid en ce pays que
la paix est faite entre Sa Majestä et le Roy trfes chrestien pour
le regard de la Valteline, mais Ton s'esbayt de ce que plusieurs
soldats frangois ne delaissent de passer en petites trouppes par
ce pays depuis envyron dix jours, par un chaeun desquels Ton
a quasi tousjours veu aueuns d'iceux traverser le lieu de Morat
distant de cette ville de trois heures seulement. L'Evesque de
Campania, Noncc de SaSaintete, n'en est pas sans penne, pour
ce que le Sieur Miron, Ambassadeur ordinaire de France luy a
escrit par deux fois que ledit Seigneur Roy son maistre les
avoit contremandä et ordonne qu'ils rebrossassent devers Poussin
place tenue par des Huguenots. Quelques uns desdits soldats
ont dit audit Morat qu'ils alloient ä ladite Valteline pour remplir
les rägiments frangois qui sont fort diminu£s, mais Ton discourt
en cette Ville qu'ils irönt au Frioly pour les V&ntiens qui se
doubtent de FEmpereur. L'on a advis ä Luceme que quatre
Gompagnies de Zürich y estoient ja retourntes et que le Marquis
de Goeuvre avoit d6clair6 h ceux d'Artolf (qui servent en ladite
Valteline) qu'il avoit ordre de les licentier et payer . . .
15. Juli. An Dellafaille. J'attens tousjours le retour des
d6putes de Fribourg qui sont en la Diette de Baden pour sgavoir
quelques nouvelles, mesmes de la Valteline, de la quelle on parle icy
fort diversement, sans alläguer autres autheurs que quelques.
284 Berichte von burgnudischen Agenten
soldats passans qui disent venir de ladite Valteline. Tousjours est-il
que lesdits gens de guerre ne sont pas encor licentife. Toutesfois
la plus part des soldats tant Frangois que Suisses et Vallesans
en sont sortis, quelqu'uns avec passeport et le plus grand nombre
sans cong6, disant qu'on y meurt de faim parceque les vivres
y sont extrtmement chers et qu'il n'y a point d'argent pour les
soldats. D'eux d'iceux qui passerent avant hier par cette ville
disoient que le Marquis de Coeuvre estoit prest de remettre le
consing de ladite Valteline es mains de Sadite Saintetä, mais
que les VSnetiens y avoient contredit et envoy6 beaucoup de
Compagnies pour rfeister aux gens de Sadite Saintet6 voyant
que les Francis s'en retournoient tous ä la file. Mais je ne
veux rien croire avant le retour desdits d6pput6s.
28. Juli. An Dellafaille. Le rec£s de la Diette de Baden
n'est pas encor icy arriv6 . . .
Quant ä la Valteline, on a divers advis que les gens de
guerre s'en retirent de jour ä autre : mais n6antmoins ceux de Bernc
ne sont pas encor arriv6s en leur Canton, ny ceux du pays de
Valais, hormis quelques particuliers qui ne peuvent plus supporter
la n6eessit6 des vivres, mais Ton dit icy que les Capitaines et
Enseignes y demeurent tousjours jusqu'ä ce qu'ils auront touchä
argent.
An die Erzherzogin. Je n'ay encor peu veoir le reces de
la Diette de Baden, bien ay-je parte aux depput6s de cette ville
qui en sont retourn&s, sans qu'ils m'ayent dit chose de con-
sid6ration, hormis que les Venitiens et les Grisons se plaignent
du traictä de paix fait entre Sa Majestt et le Boy tres
chrestien lequej, pour les appaiser et leur persuader de se con-
former audit traite, fait passer devers eux un Ambassadeur
extraordinaire. Lesdits Grisons sont malcontens dece que leur
souverainete de la Valteline se trouve fort abastardie et quasi
antontie par ledit trait6 (commUls disent), tellement que les
Catholiques et h6r6tiques du pays se sont joints et unis pour
par ensemble cercher du remMe ä leur mal, et ä cet effect
avoient envoyä deux principaux d'entre eux a la dite Diette,
in der Schweiz. 1619—1629. 285
Tun Catholique et 1'autrc härätique, mais ils ont este remis ä
l'arrivöe dudit Ambassadeur extraordinaire qui doibt venir en
ce pays au partir desdits Grisons. Le Sieur de Myon a pass6
vers moy retoumant de ladite Diette selon qu'il estoit charg6
par ses Instructions et m'a confinnä ce que dessus, mais comm'il
doibt reservir V. A. S. de toutes choses par sa relation, je ne
m'extendray ä plus, jusques ä ce que j'auray veu ledit reces
duquel j'pxtrairay les choses qui m6riteront d'estre prösenttes
ä V. A. S.
13. August An Dellafaille. Je ne pense pas que Tex6-
cution de la paix pour la Valteline soit retard6e par le moyen
de Sa Saintetß, comme son Nonce m'a escrit, mais je crains
quelque retardement par le moyen des Grisons par la proposition
qu'ils ont faite en la Diette de Baden, dont j'envoye ä S. A. S.
la copie en substance, que vous verrez.
Je n'ay rien entendu depuis ma dernifere des trouppes du
Ducq de Savoye qu'on avoit escrit estre entr6s dans le Duch6
de Milan, encor que j'aye receu des lettres d'un Capitaine
fribourgeois log6 avec sa Compagnie en k Ville de Cöme . . .
Le Capitaine susmentionnö qui est a Cöme m'escrit de
plus que les V6nitiens levoient des gens en grand nombre pour
pratiquer le proverbe qui dit: d vis pacem para bellum. II dit
de ' plus avoir advis du Prince d'Ascoli que les affaires du
Ducq de Feria alloient mal en Espagne, et au reste qu'il ne
pensoit pas que le Regiment Suisse oü il est Capitaine soit
licenti6 avant l'automne, parceque l'Estat de Milan et la chambre
Royale sont despourveus d'argent, tellement que c'est une ma-
ladie qui afflige beaueoup de gens en toutes provinces . . .
An die Erzherzogin. Depuis ma dernifcre lettre j'ay veu
le reces de la Diette de Baden y-mentionn6; mais je n'y ay
rien trouv6 meritant d'en reservir V. A. S., sinon les propositions
y-faites par TAmbassadeur ordinaire de France et les depputts
des Grisons. J'en ay tir6 le sommaire qui est contennu en
Tescrit cy-joint nar lequel V. A. S. connoistra que le Francis
286 Berichte von bargandischen Agenten
tache tousjours de persuader aux Suisses que tous les desseings
et actions du Roy son maistre ne visent qu'a leur bien et
asseurancc et sous ce prttexte faire clorre et fermer leurs
passages des Alpes. Et quant ausdits Grisons eile verra en
quoy consiste leurs plaintes et ce qu'ils prätendent des Suisses
pour remMier ä leurs affaires. Le Präsident des V6nitiens ä
Zürich estoit audit Baden pendant la dite Diette, mais il ne
s'est pas pr£sent£ ä l'assembläe. II a seulement fak quelques
Conferences secrettes avec le Nonce de Sa Saintetä et ledit
Ambassadeur de France. Quelques trouppes frangoiscs passent
tousjours par le pays des Bernois, # qui vont ä la Valteline, mais
Ton dit que c'est pour le Service particulier desdits V6nitiens
qui crajgnent les armes de la tr&s auguste maison d'Austriche.
Beilage: Sommaire de la proposition du Sieur Myron,
Ambassadeur ordinaire de France, en la Diette de Saint Jean
tenue ä Baden en Juillet 1626, und Sommaire de la proposition
des Ambassadeurs des Grisons en ladite Diette.
7. October. An Dellafaille. J'escris l'autre lettre cy-jointe
ä S. A. S. pour la reservir de la sortie du rägiment de Berne
du pays des Grisons et de la Valteline. C'est un commencement
de Tex6cution de la paix. Je recouvreray le manifeste des
Grisons y-mentionn6 pour le vous envoyer, s'il est possible.
An die Erzherzogin. J'ay longtemps attendu d'escrire ä V. A. S.
pour la reservir des affaires de la Valteline, mais encor n'ay-je
peu s^avoir autre chose sinon que le Regiment des Bernois
composä d'onze enseignes auroit estä licentig et seroit depuis
quelques jours arrive rifcre leur Canton. Les Grisons ont publik
un manifeste contenant les raisons qu'ils disent avoir de traverser
la paix, mais Ton tient tousjours ä Milan qu'elle sera executäe
et qu'au retour du Cardinal Barbarin les effects s'en monstreront
plus ouvertement ...
21. October. An die Erzherzogin. L'ex6cution de la paix
s'avance quelquement en la Valteline, mais petit ä petit J'ay
ja reservy V. A. S. que le Regiment des Bernois en estoit sorty.
in d#r Schwe*. 1619-1699. S87
L'on est maintenant adverty que les Bernois ont asseurt
Monsieur de Präau 1 ) de se vouloir entierement conformer a la
volonte du Roy son maistre, mais les gens de Sa Saintete ne
sont pas encor introduits en ladite Valteline.
5. November. An Dellafaille. Le Cardinal de Savoye*)
a pretendu l'EveschS de Syon, pays de Valais, nonobstant qu'elle
ne soit pas vaquante, mais sur l'occasion de ce que la Cou-
grägation des cardinaux au fait de la foy et Religion (d61ib6rant
sur une requisition a eux faite par l'Evesque*) d'adviser aux
moyens qu'ils pourroient tenir pour purger tout son diocese
<Th6r6tiques) aiyroient reconeu et jug6 que le dit Evesque
n'estoit pas ass6s puissans pour conduire cet affaire ä bon port.
Au moyen de quoy ledit Cardinal s'estoit offert de l'entreprendre
moyennant qu'il fut pourveu de ladite Evesch6 pour ächange
de laquelle il ofiroit audit Evesque une Abbaye de trois mille
escus de rente, ä quoy touteffois il n'auroit voulu entendre,
prtvoyant que cette nouveautä pourroit apporter grand prtjudice
ä Sa Majestö pour le voisinage du Duche de Milan, tant est-il
affectionnä et serviteur de Sadite Majeste. Je crois qu'il en aura
adverty le dit Seigneur Don Gonzales pour ce qu'on m'a dit qu'il
lui auroit remerci6 cette bonne volonte au nom de S. M. et
promis l'assistance des forces qui sont au Duch6 de Milan en
cas de besoing.
Le comte de Soisson 4 ) est tousjours ä Neufchastel, ville
l ) Charles de l'Aubespine. 8. oben Myon (p. 211).
*) Moriti Ton Savoycn, 1593— 1657 v Brader des berühmten Philibert
Emmanuel, Cardinal mit 15 Jahren, dann Fürst von Oneglia, gesohickter
Diplomat.
») HUdebrand Jost, Bischof tod (1613) 1614 bis 1638.
4 ) Ludwig Ton Bourbon, Graf Ton 8oissons, Bruder der Henogin von
Longueville, 1604 — 1641 , Grossmeister von Frankreich , Gouverneur von
Dauphin6, tüchtiger Kriegsmann, gefährlicher Gegner von Ludwig XIII.
und Richelieu.
288 Berichte von bargnndfecheo Agenten
de tout h^retique; mais les habitans luy permettent de faire
dire la messe dans le chasteau, oü il est log6 pour ce qu'il
appartient, et la Ville aussi, au Ducq de Longueville son beau
frfcre, saus qu'ils veullent permettre h ceux qui ne sont pas
domestiques dudit prince, d'ouyr ladite messe, tellement qu'aucuns
marchants de notre pays receurent dernierement un grand aflfront
ä la foire dudit Neufchastel par les habitans pour ce qu'ils
aUoient ouyr la messe audit chasteau.
L'on avoit dit quc le dit comte de Soisson avoit fait sa
paix ; mais j'en doubte pource qu'il continue son dessein de passer
ä Rome par la voye de Milan, comme je s$ay par le moyen
d'une pere J6suiste, son Confesseur, qui arriva hier en cette
ville pour attendre dans le coll6ge de cette ville la sortie dudit
prince, autant que lesdits de Neufchastel ne Tont pas voulu
souffrir dans leur ville ny permettre de dire la messe au dit
Chasteau pour la grande hainne que les h£r6tiques portent ä
cette ordre. Le dit Ducq de Longueville (qui est leur sou-
verain) n'auroit pas plus (Tauctorite ni de credit s'il estoit
en propre personne.
18. November. An die Erzherzogin. J'ay advis que PAm-
bassadeur extraordinaire du Roy trfcs chrestien, qui souloit
s'appeller Monsieur de Pr6au et ä präsent de Chasteauneuf 1 ) r
estoit sorty de Venize et arrivg au pays des Grisons au mois
d'Octobre derniere oü il avoit trouv6 de la difficultä au fait de
sa tegation, comme Ton avoit sceu par le moyen de deux de
leur corps Tun Catholique l'autre h6r6tique qui arrivfcrent de
leur part ä Lucerne le 1 V dudit mois d'Octobre et proposfcrent
au Conseil oü ils eurent audiance que les dits Grisons leurs
sup&ricurs avoient r&olu de ne pas advouer les articles de la
paix faite par les deux Majestös, mais qu'ils en vouloient pour-
chasser une mod&ation aupr&s du Roy trte-chrestien , pour
estre trop pr^judiciable (comm'ils disoient) ä leur estat tant
1 ) 8. oben, Myon (p. 211).
in der Schweiz. 1619-1629. 889
ecclesiastique que politique. Au moyen de quoy ils requexoient
les dits de Lucerne d'accompagner de leurs lettres favorables
leurs Ambassadeurs qu'ä cet effect ils vouloient envoyer en
France, k quoy ils n'auroient respondu» autre chose sinon qu'ils
vouloient attendre ledit Sieur de Chasteauneuf pour en dölib&er
quand ils l'auroient entendu, mais comm'il ne seroit pas encor arriv6
au pays de Suisse (quejesache), je prövois de grande longueur
ä mon regret, en Pexecution de la dite paix.
Le Regiment de Suisses Gatholiques est cong£di6 en Testat
de Milan, «nais non encor sorty pour n'avoir touch6 argent.
30. November. An Dellafaille . . . J'ay sceu que les Grisons
ont change* leur dglib&ation d'envoyer des Ambassadeurs au
Roy tres-chrestien pour obtenir modäration des articles de la
paix, pource .que le Sieur de Chasteauneuf, Ambassadeur extra-
ordinaire dudit Seigneur Roy, les en a dissuadä, leur disant
asseuräment qu'ils seroient les malvenus et qu'ils n'auroient
point d'audiance . . .
15. December. An Dellafaille. J'escris a S. A. S. la cy-
jointe pour la reservir de dcux choses. L'une est de la reso-
lution prinse par l'Evesque de Syon de quitter son Eveschö,
comm'elle verra par une copie d'une lettre qu'il a escrit aux
Cantons Catholiques. L'autre est l'arrivee du Sieur de Chasteauneuf,
Ambassadeur extraordinaire du Roy tres chrestien en la Ville
de Soleurre, et la däiberation qu'il a prinse de faire tenir une
Diette au dit Soleurre pour la cause mentionnee en la lettre
qu'il a escrit ä Messieurs de Fribourg de laquelle j'ay aussy
Joint une copie. Vous verres le tout . . .
An die Erzherzogin. Le Sieur de Chasteauneuf, Am-
bassadeur extraordinaire du Roy tres chrestien, ayant fait ce
qu'il avoit de Charge aupres des Venitiens et Grisons pour'
l'execution du traitfe de la Valteline est arriv6 ä Soleure oü il
pretend faire convoquer une Diette pour declairer aux Suisses
sa n£gociation et leur proposer quelques autres choses qui ne
sont pas encor conneues ä Messieurs de Fribourg auxquels il
Histor. Archiv Bd. XX. 19*
290 Berichte von barguodischeu Agenlen
a escrit la lettre dont la copie va cy-jointe. Je s$auray tout
ce qu'il aura dit et fait en ladite Diette pour en reservir V. A. S.
L'Evesque de Syon continue de vouloir remettre son
Evesch6 es mains de Valaizans ses dioc&ains qu'on dit l'avoir
pr6sent6 ä Sa Saintet6 pour estre en possession de ce droit, et
comme c'est une chose de grande cons£quence pour le repos
de la chr6stient6, il en a prtadverty Sadite Saintetä et la con-
gr6gation des Cardinaux. II en a escrit depuis peu de jours
aux Gantons Gatholiques et ä ceux mentionnäs en sa rescription
cy-jointe en copie. L'on dit icy qu'il en auroit doqn6 advis ä
Don Gonsalve de Cordova comme commis au gouvernement de
Milan, mais que les Valaizans tenoient barr6s les passages pour
empescher leur correspondance. Le bruit est grand que le
Cardinal de Savoye aspiroit ä ce b6n6fice et consequemment
de s'emparer du pays de Valays. Je crois que V. A. S. ne
Tignore pas...
Beilagen. Schreiben von Ghasteauneuf an Freiburg, datirt
Solothurn, December. Schreiben des Bischofs von Sitten vom
17. November.
28. Dezember. An Dellafaille. Je ne puis vous en escrire
(des nouvelles) que la Diette qui se tient maintenant ä Soleurre
ne soit paracheväe. H s'y fera des plainctes contre ledit Seigneur
Don Gonsalve de Cordova pourceque le colonnel et les capitaines
du Regiment Suisse qui sont en Testat de Milan ont envoy6
des personnages pour faire remonstrances de plusieurs tords
et mespris qu'ils disent leur estre fait par luy.
An die Erzherzogin. S. oben p. 229.
1627.
13. Januar. An die Erzherzogin. Le mardy, veille du
jour des Roys, le premier Advoyer et deux autres personnages
du Conseil estroit de Fribourg, tous trois d6put6s ä la Diette
de Soleurre mentionnäe en ma pr6c6dante du 15* de D6cembre,
en retourn^rent bien contens pour cause de la paix de la Yalteline
qu'ils disent estre toute asseurte, pour ce que les deux Roys
in der Schweiz. 1619-1699. 291
y sont bien r&olus, et qu'elle se mettra bientost en ex6cution,
pourceque les V&ütiens out promis k r Ambassadeur extraordinaire
du Roy tres chrestien qu'ils n'y vouloient point contredire, et
que les Grisons nonobstant leur mescontentement sont contrains
d'y adh6rer, pour ce que c'est la volonte de leurs Majestös et
que les Suisses Gatholiques Tappreuvent et ont promis de tenir
la main ä l'observation d'icelle. Joint que pendant leur sesjour
audit Soleurre, ils y avoient veu un Courrier frangois qui alloit
trouver ä Coire (Ville Cath6drale du pays des GrWbns) le
Marquis de Coeuvre, portant ordre et commandement dudit
Seigneur Roy audit Marquis de pourveoir incontinent au d6-
molissement des forts de ladite Valteline, qu'il restituera
pr&lableraent aux gens de Sadite Saintete, lesquels feront ledit
demolissement pour (iceluy fait) sprtir du pays et repasser en
France, avec les gens de guerre qui peuvent encor rester celle
part, deans un mois prochain.
II n'y a pas eu grande difficultö au regard de la foy
catholique, appostolique , et Romainne, pour la maintenir seule
en ladite Valteline, car les h6r6tiques mesmes n'y ozent contredire,
mais quelques Cantons tant Gatholiques qu'h6r£tiques ont faict
mine de trouver rüde Pexclusion des Grisons h6r6tiques de
pouvoir tenir aucun office en ladite Valteline, toutesfois lesdits
Catholiques se sont enfin rang6 avec les autres et y a grande
apparence qu'aucuns Gantons h&rgtiques feront le mesme, signam-
ment celuy de Zürich, quand ils entendjont le rapport de leurs
döputes, comme le premier d'iceux Ta döclairö audit Soleurre.
Le dit Ambassadeur extraordinaire, nommä le Sieur de
Chasteauneuf, s'en retournera en France bien tost et le Sieur
Miron, qui est Tordinaire, envyron les festes de Pasques.
Lesdits Gantons Catholiques ont r^solu d'empescher le
pr6tendu changement d'Evesque au pays du Valais pour la
grande cons&juence. A Teflfect de quoy ils supplieront par lettres
Sa Saintete de n'y point consentir comme a fait TEvesque de
Campania, Nonce de Sa Saintete en ce pays de Suisse, et*en-
voiront leurs d£put6s audit pays de Valais tant pour dissuader
398 Berichte von bargaodischen Agenten
FEvesque de son opinion, que pour remettre ceux du pays k
leur devoir et au respect qu'ils doivent ä leur prälat.
Ein anderer Brief, vom selben Datum, an die Erzherzogin
(Abschrift) handelt von den Salzpensionen.
14. Januar. An Dellafaille. J'ay apprins de Tun des
Däputgs de Fribourg que le Sieur de Chasteauneuf, Ambassadeur
extraordinaire du Roy tres chrestien, avoit ja fait sortir ses
bagage^ de Soleurre, et qu'il n'attendoit plus pour aller apr&s,
que les rescriptions des Cantons sur le rapport de leurs depput&.
Aussi que le Sieur Miron, Ambassadeur ordinaire, se döliberoit
de retourner vers le Roy son maistre pour Pasques, tellement
que je vois toutes choses bien pr6par6es pour pouvoir obtenir
mon cong6, duquel touteffois je ne fais encor point d'instance etc.
22. Febr. An die Erzherzogin. Bezüglich zweier unten pp. 295 — 297
mitgetheilter, resp. erwähnter Berichte bemerkt Thomassin, dass
dieselben wenig Glauben zu verdienen scheinen : „ne croyant pas ce
qui est portä esdits deux escrits que le dit Sieur de Luzebourg ayt
este devers ledit Seigneur Roy ny receu 400 Richsdarles du
C!onsellier du Ducq de Virtemberch y dänommä, pour faire ce
voyage ä l'effect d'obtenir son appuy et assistance, pour ce qu'on
n'en a point parte en la Ville de Basle voisine de la r6sidance
dudit Marquis d'Urlach et qu'on n'en a point veu d'effect,
tellement que cette levöe de deux Regiments d'Infanterie et d'un
autre de Cavallerie dont ledit Marquis Ghristofle doibt estre
Colonnel et le dit Sieur de Luzebourg son Lieutenant, est une
chose imaginaire et qu'on ne croit pas, aussi n'est-il pas vray
qu'il se face aucune levöe audit pays pour ledit vieil Marquis
Durlach, n'y pour ledit Christofle son fils . . .
Quant ä l'assembtee que Tun des dits escrits dict avoir
este faite en ladite Ville de Basle le Sambedy avant le 27. de
Novembre dernier, ä l'instance dudit vieil Marquis de Durlach,
j'ay parte ä un personnage d'entendement et de moyens, r6sidant
audit Basle, lequel m'a dit qu'il n'en estoit rien, et qu'il n'y
avoit jamais ouy parier qu'un Ambassadeur d'Angleterre y deut
in der Schweif. 1619—1629. 293
arriver avec des D6put6s de Zarich, Berne, et Schaffausen, ny
du logement des trois Regiments y-mentionn6s, moins que les
bourgeois dudit Basle ayent en oppinion qu'il se tramoit quelqae
entreprinse.
Bien est vray que ledit vieil Marquis Durlach avec ledit
Christof le son fils, lors r&idens ä deux heures proche dudit
Basle au temps mentionnö es dits escrits, y allerent par forme
de promenade ä un certain jour pour passer le temps et y
arriverent envyron les neuf heures du raatin, et attendant que
le disnä fut prest, d&irferent d'aller veoir les rampars, comm'ils
iirent accompagnäs d'aucuns principaux du Conseil, et au retour
allerent disuer au logis de la Cigogne, oü ils furent fort caressäs
et honnoräs de präsens, sans qu'aucune pifcce d'artillerie fut
tir^ pour leur respect. Ledit personnage estoit lors audit
Basle et fut du nombre de ceux qui accompagnerent dehors
la ville lesdits Marquis sortans d'icelle, mais il n'ouyt dire
que le dit vieil Marquis eu d&nandöe retraite et sauvegarde
pour sa persoune en la dite ville de Basle en cas il fut con-
traint de se retirer, bien croit-il que s'il le demandoit, on ne
luy reflFuseroit pas.
23. Februar. An die Erzherzogin. Depuis ma lettre du
4 e du mois, j'ay estö adverty que le Sieur de Chasteauneuf,
Ambassadeur extraordinaire du Roy trfes chrestien s'en estoit
retournö en France et que le Marquis de Coeuvre se pröparoit
pour le suyvre, mais par le chemin de Basle oü il prätend
d'arriver le 26. de ce mois. Les trouppes de Sa Saintetä estoient
attendues en la Valteline le 15* de ce dit mois pour entrer
dans les forteresses, etla gendarmerie fran$oise commandäe par
ledit Marquis avoit ordre de s'en retourner en France par le
pays de Gex, a l'effect de quoy on dressoit des estappes en la
ville de Gransson avec les munitions näcessaires ä la prifere de
F Ambassadeur ordinaire de France, tellement que Texäcution
de la paix sera bien tost du tout exöcuWe en la ladite Valteline . . .
29. Februar. An die Erzherzogin. Le discours cy-joint
contient en substance les choses passäes en la derniere Diette
294 Berichte von borgondischeo Agenten
de Soleurre tant au regard de raccommodement de la Valteline
que du dessein que l'Evesque de Sion a prins de quitter sod
Evesch6 . . .
Beilage. Brqfs Discours de la dernüre Diette de Soleurre-
Ich entnehme daraus nur folgendes, betreffend die Sittener
Bischofsangelegenheit : En apr&s furent ouys les Capitaines Jodoce
Bircher 1 ) de Lucerne et Frangois d'Aflfry 1 ) de Fribourg sur le
rapport de leur nggociation faite auprfes de l'Evesque de Sion,
auquel ils avoient este envoyös, et veues les lettres dudit R6-
vgrendissime Evesque par luy escrittes aux Cantons Catholiques.
Ils rfesolurent qu'ils en feroient une rescription ä Sa Saintete,
une autre au Nonce appostolique, comm'aussi au Supreme Bailly
de Valay et encor audit Evesque pour le divertir du dessein
qu'il avoit de rtsigner son Eveschö, et que si par ce moyen
Ton ne pouvoit rien impgtrer de luy, qu'on envoiroit promptement
des Ambassadeurs tir6s des Cantons de Lucerne, Fribourg, Ury
et de Suits devers ledit K6v6rendissime Evesque et Sieurs Valösiens,
pour entendre les raisons de chacun d'eux et par moyen convenables
les mettre d'accord. Et fut enjoint aux d£put6s des trois
Cantons de Lucerne, Suits, Ury, d'en traiter ä leur retour avec
ledit Sieur Nonce pour obtenir de luy qu'il en escriroit ä
Sa Saintete et audit Evesque de Syon. Es r&olurent aussi qu'on
feroit s<javoir cette r&olution ausdits deux Ambassadeurs de
France, et seroient priäs d'en escrire aussi h, Sadite Saintetg et
audit Evesque de Sion et Sieurs Valösiens, comm'ils promirent
de faire, et furent aussi prtes les D6put& des Valösiens de ne
faire aucun acte d'hostilitg contre ledit Sieur Evesque, puis
que la chose estoit en terme d'une bonne paix et qu'ils n'eussent
point ä suspect les Rövörends Pfcres J&uistes d'avoir participä
au dessein dudit Sieur Evesque, ce qu'ils attentassent rien a
l ) Jost Bircher wurde 1635 Obrist in franz. Diensten. Starb 1644.
*) Ueber Franc von Affry von Giyfeies, vergL Girard, NotttUire
milhaire I, 49 is.
in der Schweiz. 1619—1629. 395
l'encontre d'eux pour en estre du tout innocens, ce qu'ils ont
promis de faire.
11. März. An Dellafaille. «Tay ad vis venant de la maison
de l'Evesque de Basle qui porte en termes exprfcs que le memoire
que vous m'aväs envoyö touchant le Marquis de Durlach 1 ) estoit'
des fables, hormis que ledit Marquis avoit demandä ä ceux de
Basle permission de se retirer en leur ville pour le reste de ses
jours pour ce qu'il ne se plaisoit plus en sa maison. Adjoustant
qu'au mois d'Octobre demier on avoit descouvert une secrette
conspiration contre les viHes de Pleinfeld, Lauffenbourg, et
autres de la maison d' Austriebe, au moyen de quoy Ton avoit
logö envyron cinq cens Soldats au Marquizat de Basle que je
crois estre ceux mentionn6es en ma dernifcre lettre . . .
24. März. An Dellafaille. Beilage: Bericht vom 22.,
welchem ich folgendes entnehme:
Le Marquis de Dorlach a eu une entreprinse sur Brisach
ville de la tres auguste maison d' Anstriche, mais eile a est6
! ) Dieses Memoire trügt das Datum: 27. November, Basel (Basilee),
ohne Unterschrift.
„L'assemblee que 8amedy passe* s'est tenue du Magistrat de cette
ville at este* faiote a ffnstance da Marquis de Darlaoh saus toutefois que
Ton sache pour quel subjet«
Ceux du Magistrat sont resolus de fortifier davantage cette leur ville,
ayans mesme a est effect mene* le vieu Marquis de Durlach sur les rampars
d'iceUe avecq son fils le jeune marquis, lequel aussy les a prise" sauf Celles
du coste* de la grange de l'hospital, lesquelles il a du tout reprouve*, et ce
faict on les a tous deux conduict en toute magnifioenoe a la taverne a-
l'enseigne de la Cigoigne et traiotä et regale* en prince en leur fisisent
aussy des presens qni sont.este* trois saumons, ung tonneau f de vin et
quelques saeqs d'avoine, et mesmes desehargeant quelques pieces d*artülerie
pour leur respect
Le bruiot eourt que rAmbassadeur d'Angleterre, et les deputes de
Zürich, Berne, et Schafhausen arriveront en deans peu de jours a Bale, et
296 Berichte von barguodfechen Agenten
descouverte par un prtdicant prisonnier, au moyen de quoy Ton
auroit envoyö sept ou huit cens soldats au Marquisat de Baden
pour s'y hivemer, et c'est ce qu'on a voulu dire des entreprises
dudit Marquis Durlach, lequel passa par le Canton de Fribourg
sont envyron quatre jours et se dict qu'il se retire en la Ville
de Genefve pour y demeurer le reste de ses jours.
Ceux du pays de Valais ont fait sortir dudit pays les
p&res J6suistes lesquels y avoient une mission en un lieu appellg
Brique, leur imputant d'avoir donnä conseil ä leur Evesque de
quitter son Eveschö et de la r&igner au Cardinal de Savoye.
Les Frangois qui estoient en la Valteline continuent de
repasser par le Canton de Fribourg pour retourner en France,
touteffois aucuns veullent dire qu'ils entreront au pays de Savoye
pour le Service du Ducq, mais il n'y a rien de certain.
5. April. An Dellafaille. Eigenhändiges Postscript : II (le
porteur) vous moustrera aussi copie de deux lettres qu'on ra'a
escrit de Lucerne et de Savoye. Je vous prie de reservir S.
A. S. de ce que touche' le Marquis de Dorlach. I/on a icy
admis qu'il a este a Genefve et ä Norge (Morges), mais qu'il
avoit ja repassö par ce canton mesme par la Ville de Morat
avec 40 chevaux, sans qu'on sache oü il est maintenant.
qu'en oe pays on logera trois regimens, dont les bourgeois de oette Tille
ont opinion qu'il se trame qaelque entreprise.
Hier k mon retour en oette Tille Fon me vient dire qn*an mien
oonfident amy auroit este* icy pour m'adrertir qu'il y a quelque nouvelle et
seorete intelligence k la main entre le Boy de Franoe et le marquia de
Durlaeh pour quelques levees, et que depuis quelque temps en oä quelques
gentüflhommee de oe pays bien affeotionnes k la couronne de Franoe auroient
tenu diverses assemblees, et que le Marquis Christophre, puisn6 fils du rieu
Marquis de Darlach sera eoronnel de deux regimens de Cavalorie et iufanterie
et Anthon de Luxembourg son Heutenant eoronnel . . .
in der Schweiz. 1619-1629. 897
10. April. An Dellafaille ... On ne s<jait pas . . . en quelle
*
part se trouve maintenant ledit marquis de Torlach, sinon que
plusieurs disent qa'il est k Morge, ville assize sur le lach de
Genefve, ne s'estant pas trouv6 väritable que le dit Marquis soit
repass6 par Morat, comme je vous disois par ma pr6c6dente,
Gependant les Suisses h6r£tiques, mesmes ceux de Zürich et
de Basle, s'en trouvent en grande appr Pension, tellement qu'ils ont
anticipg le jour qu'ils avoient assignäe pour la Diette de Baden,
car eile doibt commencer aujourdhuy.
21. April. An die Erzherzogin. La Diette de Baden a
este tenue ä l'instance de ceux de Basle pour la grande crainte
qu'ils ont de l'armäe qui se dresse proche de leur ville riere le
Marquisat de Baden et pays d'Alsace qui leur confinent. Les treize
Cantons ont dgputö en leur assembläe trois Ambassadeurs devers
FArchiducq Leopold (qu'ils croyent estre le chef), pour le prier
au nom de tous, mesmes des Catholiques, de ne faire aucun
acte d'hostilite en leur pays ny aucune foule ä leurs subjets,
mais j'ay un advis secret venant d'un pensionnaire de Sa Majest6,
et des plus affid6s de sa faction et exp&imentä aux affaires,
que les Cantons Catholiques avoient rfesolu entre eux secrettement
que si lesdits de Basle ou autres h&rätiques estoient attaqufe,
ils ne s'en remueront point, et ne s'en mesleront aucunement,
nonobstant leurs traitäs d'alliance, pour pouvoir monstrer par
bonnes raisons qu'ils n'y sont pas tenus. «Pen ay adverty le Marquis
d'Ogliany pour en reservir ledit Seigneur Archiducq s'il le trouve
En deans peu de jours se tiendra une feste de baptesme a Durlach
a laquelle comparoistront quelques offioiers de guerre de ce pays, a scavoir
le lieutenant Coronnel Honsteyn, le Iieutenant Coronnel Lansperg et son
frere le Capitainc, le Sr de Berlekem, le jeusne Detlinger, le Capitaine Gessel
et plusieurs autres, a quelle fin et intention que oela se fera, se peut
facillement conjeoturer."
Den Inhalt dieses Berichts bestätigt eine andere Abschrift, Copie d'un
postdate date* a Baden le 21. de Decembre 1626. Wer der Verfasser ist,
ist nicht bekannt.
298 Berichte von burgnndischen Agenten
convenir, conim'il nie semble et au dit pensionnaire aussi, pour
estre chose de grande importance. C'est la v6rit6 qu'il y a des
inimittes couvertes entre \o$ Suisses Catholiques et h6r&iques,
encor qu'ils se facent bonne mine en leurs assembläes par
dissimulation, mais ils ne d&irent rien plus que la ruyne les
uns des autres.
Les dits Cantons Catholiques ont d6put6 trois de leurs
corps pour aller au pays de Valais et y moyener un accord
entre PEvesque et ceux qui ont les affaires publiques en main,
et en cas qu'ils ne puissent parvenir, l'Evesque de Campania,
Nonce de Sa Saintet6 et le Sieur Miron, Ambassadeur or-
dinale du Roy tres chrestien en Suisse, s'y porteront en
personne.
22. April. An Dellafaille . . . II me semble qu'il sera bon
de tenir secret l'advis que je donne de la Insolation des Cantons
Catholiques de n'assister les h6r6tiques s'ils sont attaqu6es par
l'arm6e qui se dresse rifere le Marquizat de Baden ä une heure
proche de la ville de Basle.
Je ne sgay si je vous ai ja escrit que le Marquis de Dorlach
avoit quittö le dit pays et s'en estoit all6 du cost6 de Genefve
avec envyron quarante chevaux. Je me suis enquis oü il s'estoit
arrest6, mais je n'en ay peu rien sgavoir de certain. Les uns
disent qu'il est en la ville de Genefve, les autres qu'on ne Pa
pas voulu recevoir et qu'il s'est arrestß ä Morge, mais le plus
vraysemblable est qu'il est alte en France selon l'advis qu'on
en auroit en la ville d'Angnescy capitale du comt6 de Ferrette f ).
. . . Les deux Regiments Suisses qui estoient ä Lombardie,
sont en chemin pour bientost arriver par dega. Les Colonnels
et Capitaines ont touch6 cinq cent (?) mille escus ä Milan outre
*) Ein Irrthum ist hier wahrscheinlich. Sollte statt Ferrette Genevois stehen?
io der Schweiz. 1619-1629. »99
deux cent (?) mille escus qu'on leur a asseurä sur oonnes assig-
nations ä leur contentement.
23. April. An die Erzherzogin . . . Depuis la derni&re
Diette de Soleurre, les Francis ont fait si bon devoir en la
Valteline pour l'ex&ution du traitß des deux Boys que toutes
choses y sont bien tranquilles, pourceque les gens de guerre du
Roy tr&s chrestien s'en sont retounräs en France par ce Canton
de Fribourg, comm'a fait le Marquis de Goeuvre leur chef par
Basle et Nancy. Les trouppes de Sa Saintetö, aprfes avoir d6-
moli les forteresses de la dite Valteline, sont aussi retournfes
en Italie du costt de Ferrare, tellement que d&ormais je ne
serviray plus de rien ä S. M. ni ä \ A. S. en ce pays de
Suisse.
II. Salzpolitik.
a. Einfuhr des Burgundischen Salzes
in die Schweiz.
Auf eine Mahnung Thomassin's, die Salzangelegenheiten,
insbesondere die Salzpensionen ja nicht zu vernachlässigen (S.
oben), antwortete der Geheimsecretär Dellafaille am 18. Januar
1625: Au regard des pensions de sei mentionn&s es dites
vötres, vous verrez ce que Son Altesse vous escrit, mais comme
j'entens que Monsieur le Baron de Vaugrenant a ja fait baucoup
de debvoirs vers ceulx de Berne, et mesme le Golonel Derlach ! )
y estant en grande Imputation, il me semble que Ton ne se
pourra celle part servir de personne plus ä propos que de luy
qui a introduit le sei de Bourgogne plus avant dans le mesme
canton qu'il ne fut jamais . . .
An eben demselben Tage schrieb seinerseits Thomassin
an Dellafaille: Je m'esbays que Messieurs des finances n'ont
encor rien r&olu sur le fait de l'introduction du sei marin en
') Erlach.
800 Berichte toq burgondischeo Agenten
Testat de Berne et des Cantons de Fribourg et de Soleare,
lesquels das plusieurs annäes ont tousjours prins leur sei es
sauneries de Salins, car le mal vad tousjours croissant pour
ce qu'il y a des marchants de Genefve qui ont traitg et fait
une soctete par ensemble pour toute la däbite du sei de France,
lesquels sont prösentement audit Berne pour s$avoir les con-
ditions auxquelles on voudroit traiter avec eux, s'offrant de
s'obliger ä fournir teile quantitä de sei que Ton voudroit et de
la tenir tousjours preste dans les magasins. Ge sera un moyen
pour exclure entierement l'usage du sei de Salins en ces pays
des Ligues, qui causera une grande diminution du revenu des
saulneries, dont j'auray un grand regret pour ce que le mal
seroit arrivö pendant mon s£jour en ces pays . . .
Ein Auszug dieses Briefes wurde am 17. Februar dem
Rechnungsmeister Pinson behufs Kenntnissnahme und Mittheilung
an die Finanzkammer zur Beschlussfassung mitgetheilt.
Vom 17. Februar, aus Stäfis. Thomassin an die Erz-
herzogin. — II importe beaucoup ä Sa Majeste que le sei de
ses sauneries de Salins aie tousjours son cours riere le canton
de Berne, pource qu'il s'y en döbite plus de beaucoup qu'en
tous les autres Cantons ny qu'au Comte de Neufchastel. Toutes-
fois il faut ä craindre qu'il n'en soit a la fin exclus par le moyen
de l'ämulation que j'entens s'y estre glissöe entre les marchands
de sei des jadis Admodiateurs des dites Sauneries, et les Sieurs
d'Arlach 1 ) et Stürlers*) dudit Berne, qui tiennent aujourdhuy
ce trafficq avecq les modernes, pource que ceux-lä fönt tout
ce qu'ils peuvent vers le peuple pour avoir la permission et
authorite de d^biter seuls le sei ä Texclusion de ceux-cy, pro-
mettant de le donner ä meilleur pris qu'eux, soubs espoir
qu'ils ont d'estre entremis par les modernes admodiateurs apres
la noüvelle ferme, et qu'ils auront le sei ä tel pris qu'ils voudront
Ge que lesdits Sieurs d'Arlach et Steurlers commencent ja
») Erlach.
*) Slürler.
in der Schweiz. 1619—1689. 901
d'apprehender commc j'ay veu par une lettre dudit Sr. d'Arlach,
et les Frangois se s$auront bien servir de ces jalousies et al-
törations pour rintroduction de leur sei marin, de qjioy je n'ay
voulu manquer de reservir V, A. S. pour y prendre la consi-
d&ation que Sa grande prudence jugera convenir. — Der Finanz-
kammer wurde dieses Schreiben am 14. März mitgetheilt.
22. Februar. Aus Stäfis. An Dellafaille. — J'escris la
cy-jointe k S. A. S. par laquelle je l'advertis d'une Emulation
et Jalousie qui est sun r enue en la Ville de Berne contre les
marchands de sei des jadis Admodiateurs des saulneries de Salins
et les Sieurs d'Arlach et Steurlere dudit Berne qui tiennent
aujourdhuy ce traffic, pour ce que lesdits anciens marchands
tachent de faire priver lesdits Sieurs d'Arlach et Steurlere du
pouvoir et authoritö qu'ils ont de d6biter seuls le sei dans le
Ganton de Berne et de se faire donner ladite authoritö ä la
faveur du peuple auquel ils promettent qu'ils seront marchands
dudit sei de Salins quand la ferme sera renouvelläe et qu'ils
leur donneront le sei ä meilleur pris que ne fönt lesdits d'Arlach
et Sturlere. II m'a semblfe qu'il estoit de mon devoir d'en
reservir Sadite A. pour deux mauvaises consäquences que j'ap-
prehende, l'une que les Framjois, qui peschent volontiers en eau
trouble, n'en pregnent occasion de pousser plus avant Fintro-
duction de leur sei marin, l'autre que le sei de Salins ne soit
ä la fin exclus dudit Berne ou du moins qu'on ne soit contraint
de le donner ä meilleur pris qu'on ne le donne maintenant, ä
la grande diminution du revenu desdites saulneries, que seroit
un pröjudice assez notable ä S. A.
10. April 1625. Thomassin an Dellafaille. Je suis bien
ayse d'entendre que S. A. S. ayt est6 servie de faire remettre
es mains de Messieurs des finances tous les escrits concernant
le sei marin et que la lettre que je luy avois escrit sur ce
subjet ayt estö examinte en leur consel . . .
309 Berichte yoq burgaodiscben Agetnen
Martinat 1 ) me dit qu'il avoit pass6 par Berne et com-
muniquä avec les fermiers de la Räpublique pour recongnoitre
s'ils vouloient continuer de se fournir de sei de Salins, jogeant
que ce seroit un moyen pour acquärir des amis dans ledit Berne
qui pourroient avec le temps faire quelque bon Service ä S. M.,
ä Teffet de quoy il auroit repass6 par ledit Berne et conclud
avec lesdits fermiers ce que vous verrez par les lettres et m6-
morial que j'envoye a S. A. S., par les quelles eile recongnoitra
que la chose importe beaucoup ä S. M., quand il n'y auroit
que la conservation ou la perte de la commoditä de deux-cent-
mille frans que les fermiers de Salins tirent annuellement de la
Ville de Berne.
12. April. An Dellafaille. J'escrivis hier amplement ä
S. A. S. du fait du sei marin et des Sauneries de Salins ayant
Joint ä ma lettre deux rescriptions et un m6morial que j'avois
receu de la part des fermiers de Berne. Croyant que cela
pourra advancer lesdits bons offices.
Diesen Bericht an die Erzherzogin nebst Beilagen habe
ich nicht vorgefunden.
Vom 4. Juni an die Erzherzogin.
Trfcs haulte et tres puissante Princesse,
Le Sieur Hants Gauttrann mentionnä en ma lettre du jour
d'hier m'est aujourdhuy venu trouver avecq deux autres du
consel estroit de cette Ville, tous trois de la faction de Sa M.,
et m'a dit en leur presence qu'il estoit adverti d'un bon amy
que le sei marin s'introduisoit dans les Cantons de Berne et
Soleurre, a Teffect de quoy s'estoit faite une conferance en un
village nommg Brabonne*) situä en my-chemin des dictes deux
villes, entre les d6put6s de V Ambassadeur ordinaire de France
et trois dudit Berne, oü Ton estoit demeurä d'accord que le dit
sei marin se pourroit donner pour un solz et demy la livre
*) 8. oben p. 247.
*) Fraubrunnon.
in der Schweiz. 1619—1629. 803
sans encor s$avoir les conditions d'autres choses qu'ils avoient
delib£r6 de plus. Tous sont d'advis que pour rompre ce coup,
il seroit expfedient de donner a ceux de Berne le sei de Salins
ä quelque meilleur prix que celluy de France, ou bien qu'il
faudroit traiter avecq lesdits de Berne et ceux de Fribourg en
teile sorte qu'il s'obligeassent de ne se servir d'aultre sei que
de celluy dudit Salins, ä quoy il y auroit quelque apparence
de pouvoir parvenir, comme le dict Hants Gauttran m'a dit Je
feray devoir pour en apprendre quelque chose dans le dict Berne,
afin d'en reservir V. A. S.
20 Juni. An Dellafaille. J'escris ä S. A. S. les trois lettres
cy-jointes ... La troisieme est toujours au fait du sei marin
qui s'en vad introduit fes Cantons de Berne, Fribourg, et Soleurre,
s'il n'est remedte, par ce que je reprfesente a S. A. S., mesme
que Fexcessive rehausse jusques ä trois cent mille et tant
de francs ne pourront garantir S. M. des interrests qui la
menacent si son sei de Salins est privg du commerce de la
Suisse.
Vom 3. Juli an Dellafaille. J'av oubli6 d'escrire ä S. A.
ce que je vous supplie de lui dire, ä sgavoir que je suis adverty
que la Seigneurie de Berne vouloit envoyer un deppute au Roy
de France pour obtenir de luy la traite de son sei franche et
exempte de toute gabelle, quoy estant il ne faudroit plus espärer
de pouvoir plus däbiter du sei de Salins audit Berne.
Am 27. August 1625 schrieb Thomassin an Dellafaille:
. . . Le Secretaire de Monsieur le Marquis d'Ogliany, sur-
nomm6 Martinat, m'est venu vcoir de la part dudit Sieur
son maistre ...
II m'a monstrfe une lettre qu'un nommg Steg 1 ) de Berne
*) Johann Steck, geb. su Basel 1582, Professor zu Die, Nimes, Lausanne,
Genf, Welscher Generalkommiss&r, Mitglied des Raths der Zwei hundert su
Bern, starb 1628 an der Pest, gewiegter Verwalter, gelehrter «Schriftsteller.
304 Berichte von burgundischen Agenten
lui a escrit touchant rintroduction du sei marin au Canton
dudit Berne. Ledit Steg est du grand Conseil de ladite ville,
personnage de credit et d'entendement, lequel ne desire pas
d'estre nommö ny son nom mis par escrit dans nos papiers,
pour le danger qu'il courroit de sa vie s'il estoit descouvert
audit Berne. U a espous6 une femme qui est parente de celle
dudit Martinat, d'oü provient leur correspondance qui a ja pass6
sy avant qu'il s'est laissä persuader d'accepter une pension de
sei. «Tay fait prendre copie de sadite lettre qui va cy-jointe,
par la quelle vous verrez qu'il faut craindre plus que jamais
que le sei de Salins n'aye plus de cours en Suisse. J'eusse
adress6 ladite copie k S. A. S. pour l'importance de la mauere,
mais je Ten ay ja reservy tant de fois que j'ay crainte de Tim-
portuner, m'esmerveillant grandement de ce qu'elle a tant tarda
d'y faire prendre rfesolution et de celluy qui a surhaulcä la ferme
des saulneries ä pris si haut et excessif ne solicite Messieurs
des finances pour y prendre une bonne et brave resolutioo.
J'eusse desir6 qu'ilz eussent envoyg ä Berne secrettement quelque
personnage accort et affid6 pour recongnoitre Testat de cette
affaire avec plus d'asseurance que peut-estre je n'ay pas fait,
vous suppliant d'en parier ä Sadite Altesse et de luy monstrer
ladite coppie si vous jugfes ainsi convenir au Service de Sa M.
Extrait d'une lettre du Sieur Steg dattee ä Berne le 21*
Juillet 1625, addressante au Sieur Martinat, secretaire de Mons.
le Marquis d'Ogliany.
N'ayant eu * aucune nouvelle de vous touchant le grand
affaire du sei, je n'ay voulu faillir vous advertir que nous
sommes derechef fort recherch6s du cost6 de la France pour
rintroduction de son sei et tache-t-on de cette part la faire les
meilleures conditions que possible est, voires de plus tolärables
Er war vermählt mit Genovefa Bauhin , aas der berühmten Gelehrten-
familie Bauhin , die bekanntlieh aas Mflmpelgart stammte. Frau Steck war
Tochter des Arztes Johann Bauhin.
in der Schweiz. 1619—1629. 305
que Celles des fermiers de Bourgogne d'ä-prfcent et on solicite
mesmes aupres de la Seigneurie pour Commander aux fermiers
de cette ville pour traiter ä l'exclusion de tous autres sels, et
de fait on a est£ contraint de faire des traites sous certainnes
conditions desquelles l'accomplissement n'est pas encor arrivä,
qui est le vray et unique moyen pour retarder l'ex6cution de
raffaire. Ce que je vous dis est trfcs veritable. Que si vous
en doubtez, Monsieur, j'ay moyen de vous faire veoir les ori-
ginaler. II est donc n&essaire, cependant que res est in integro,
d'advancer raffaire et battre le fer cependant qu'il est chaud,
car, a la v6rit6, posthoec occasio calva. On pourroit traiter
pour X ou XV ans, ä prendre jusques a dix mille bosses par
an payables de quart d'an ä quart d'an. Je vous laisse ä penser
quelle debite, et au contraire quelle perte si cela se change et
si un autre sei est introduit. Si on tienne ä propos de traiter
imm6diatemnt avec S. A. S., en ce cas la seigneurie d'ici corro-
borera le traicte par son consentement. Si donc vous voulfe
bien servir S. A., il faut haster la conclusion de raffaire, car
autrement il n'y a moyen de la gu&re entretenir, veu que j'ay
deja le mot de faire le voyage a Paris. Je vous prie donc
que je sache quelle esperance il y peut avoir et mesmes si vous
n'av6s point eu des lettres du pays-bas depuis notre entreveue.
Je ne scjaurois retarder Tex6cution de TaflFaire plus longtemps
que pour le premier jour de Septembre prochain nostre stil.
Si entre icy et lä nous ne pourrons faire quelque chose, vous
«
verres le sei de France introduit en ce pays a perp6tuit6, et
celluy de Bourgogne perclu et forclos.
7. April 1626. Thomassin an Dellafaille. Un mien con-
fident amy du corps de notre parlement, m'a escrit que beaucoup
de gens croyent qu'il y a de rartiffice aux responces que ceux
de Berne m'ont fait, et qu'elles viennent de la pratique de
nostre pays, de quoy S. A. S. est informGe. Je pense qu'il
entend parier du baron de Vaugrenans et de ses assocife en
Tadmodiation des saulneries. Cest la v6rit6 que j'ay tousjours
recongneu ledit Baron en grande peine et soucy pour empescher
flifct Archir Bd. XX. 20*
306 Berichte von burgundischen Agenten
i'introduction du sei marin au Canton de Berne et la ratiffication
du traite fait en la ville de Chaffouse entre les d6putes dudit
Berne et ceux du prince 61ecteur de Bavi&re, h quoy aussy le
Colonnel d'Arlach, bailly d'Yverdun, s'est tesmoignä assez affec-
tionnä ; mais je n'ay jamais creu qu'il aye le pouvoir de porter
le Consel estroit dudit Berne ä faire chose de si grande
consßquence selon la volonte dudit baron de Vaugrenans,
croyant que v6ritablement ledit traite a este contractu au dit
Chaffouse, par ce que j'en ay veu la grosse audit Berne exp6di6e
en bonne forme et qu'il n'y a point d'apparenee que le dit
prince flecteur et lesdits Bernois voulussent faire un traite
simulfe pour nuire aux affaires de Sa Majeste et rabaisser le
pris du sei de Salins, ce que je vous prie de dire ä S. A., car
je crois en conscience qu'ils ratiffieront ledit traite de Chaffouse,
si eile n'y pourvoye däans le temps porte en la lettre dudit
Sieur d'Arlach, qui est d'un mois.
Vom 23. April 1626. An Dellafaille. H va bien que
vous avez receu mon paquet touchant ma seconde negociation
que j'ay faite avec Messieurs de Berne pour empescher la ra-
tiffication du traite que leurs deputes avoient fait ä Schaffouse
avec ceux de Monsieur le Prince Electeur de Bavifcre preju-
diciable a la d6bite du sei de Salins avec leur, Canton. J'en
ay escrit a S. A. S. et a vous aussi ce que en avois recogneu
en ma conscience. J'attendray surce subjet son commandement,
n'en sachant autre chose pour n'avoir receu aueune lettre de
Berne ny d'autres lieux sur ce subjet 1 ).
Vom 6. Mai. Quant au fait des Bernois touchant le traite
de Bavtere, j'ay apprins que le personnage qu'ils ont envoyä
au dit pays n'en estoit pas encore retourn6, mais qu'on Tattendoit
d'heure ä autre et qu'avec lui devoit venir un Conseillier du
l ) Cf. über die Salzangelegenbeit das Schreiben von Schaltheiss und
Bath an Isabella, vom 11. Februar 1626, in dem Bernischen Welschmissionen-
buch K, 678 ff., 709-795.
in der Schweiz. 1619—1629. 307
Prince Electeur pour faire la ratification du traitö de Ghaffouse.
J'ai mis ordre pour sgavoir de Meningue si le dit traitä a 6W
vraiment fait avec ChafFouse ou s'il y a de la Simulation, ce quo
ne puis croire.
3. Juni. Antwort auf ein Schreiben von Dellafaille, vom
22. Mai. Dellafaille hatte geschrieben: Pour ce qui est du
trait6 de Chafhouse, j'ay repr6sent6 a S. A. ce qu'il vous a
plu m'en eserire, et eile at est6 servie de me respondre que c<m
el nuebo acuerdo, que esta besogno ay que tratar mos desto,
qui sont ses propres termes, et parmy quoy j'espere avoir satis-
faict au contenu dudit double. — Darauf Thomassin:
Vous remerciant de bon coeur l'advis que vous me donnez
de la responce que S. A. S. vous a fait touchant le traitö de
Schafouse. Mais commeje ne puis comprendre de quel nouveau
accord eile veut parier pour n'en avoir estö adverty, je vous
supplie de m'en esclaircir, quoy que j'aye quelque opinion
qü'on auroifc ratiffi6 la nouvelle ferme des saulneries de Salins
et que le fermier aura prins ä sa Charge de s'accommoder avec
les Bemois.
b. Pensionenwesen.
Verschiedene Schreiben beziehen sich ganz oder theilweise
auf die Salzpensionen, deren Wichtigkeit bereits in den Briefen vom
26. Dezember 1624 an die Erzherzogin hervorgehoben war:
. . . Desja de grande anciennete — wird von dem Finanzrathe am
9. August 1625 an die Erzherzogin geschrieben — Ton fournit
de la grande saulnerie au Canton de Fribourg un ordinaire de
3000 charges de sei dit de Savoie, en payant par eux pour chacune
Charge de sei seulement deux francqs six sols huit deniers, au
lieu que pareil sei se vendroit pour le moins cinq francs dix
sols la Charge, par oü le corps commun dudit Canton vient a
proufficter par an noeuf mille cincq cent frans, sans le gaignage
qu'il peut faire en le survendant aux particuliers ä pris plus
hault selon leurs n£cessit£s et occasions . . .
308 Berichte von burgondischen Agenten
Par dessus ce Ton a encores accord6 en Tan 1613 ä
Nicolas et Anthoine Mayer ä chacun cent charges de sei en
payant ledit pris ordinaire.
En Tan 1616 cent charges au Cap n * Henry Lambert, du
Conseil estroit de Fribourg.
En Tan 1618 ä Charles de Montenach, advouhier dudit
Fribourg cent charges, au mesme an ä Pierre Montenach, secre-
taire d'Estat, et a Anthoine Montenach, g6n6ral dudit Fribourg,
chacun cinquante charges, encores au mesme an a Hans Rudops
Saguer '), advouhier de Bernes, deux cent charges, revenans toutes
lesdites pensions de sei k la quantit6 de sept cens charges, sans
que neantmoings le dit Präsident en face mention par sa relation
des cent charges dudit Charles de Montenach, estant d'advis que
Ton luy eu donne encores cincquante charges davantage . . .
Der Rath fand^ dass Thomassin zu freigebig in dieser
Beziehung sei und protestirte gegen übertriebene Vermehrung
der Pensionnäre : . . . Nous estimons estre digne de considöration
et debvoir estre bien pese, si en l'estroitesse de deniers qu'il y
a prcsentenient, il y a de la raison de diminuer le plus prompt
revenu du domaine de Bourgogne par accroissement de nouvelles
pensions au prouffit des Suysses, sur quoy se represente une
autre consid6ration que, combien que le Gouverneur de Bourgogne,
ceulx du Parlement et aultres dudit pays ayent tousjours este
(Fopinion que Ton debvoit gaigner lesdits Suysses par liberales,
et que de leur bonne correspondence et intelligence dependoit
le bien dudit pays de Bourgogne et le service de Sa Majestä,
aultres anciens maistres ont est6 d'aultre opinion, ayans apprins
par experience que lesdits pensionaires s'estoient content^ de
tirer leurs pensions sans pour ce faire chose dont soit reussi
aulcun remarquable prouffit pour SaMajestö ou pour ledit pays
de Bourgogne ... — Doch antwortete die Erzherzogin (datirt
*) Hans Rudolf Sager, Schultheiss seit 1579, f 1623.
in der Schweiz. 1619—1629. 309
Dünkirchen, 24. August), dass die versprochenen Pensionen
ausbezahlt werden sollten und müssten.
Am 5. März 1625 schreibt Thomassin von Freiburg an
Dellafaille, Stäatssecretär :
Je suis bien ayse de vous voir dispose a faire prendre
quelque bonne resolution au fait du sei marin, et quant aux
pensions du sei de Salins, je trouve que ce sera le Service de
S. A. d'ex6cuter sa volonte et d'en donner ä plus de personnes
que je n'ay representß ä S. A. S. par une mesme rescription,
car on en pourra donner utilement ä trois ou quatre du Conseil
estroit de cette ville qui se tesmoignoient de la faction d'Espagne,
et s'il sera quasi necessaire d'en donner a trois braves hommes
de la ville de Soleurre (oü les Ambassadeurs de France fönt
leur residence) pour en tirer quelques bons advertissements et
Services, outre que ce seroit un grand advantage aux affaires
de S. A. si Ton pouvoit trouver quelqu'un de la ville de Berne
qui voulut accepter semblables pensions, chose fort difficile pour
ce que s'ils estoient descouverts, ils courroient risque de leur
teste. Touttefois j'ay tant fait que deux principaux du consel
estroit de cette ville et los plus affidös de S. A. m'ont promis
de negocier secrettement cest affaire, et d'en venir ä bout Mais
ils veullent estre asseurfe que les promesses qu'ils feront tant
ausdits de Berne que de Soleurre auront leur effect, pour ce
qu'ils se rendroient ridicules autrement et ennemys de ceux qui
leur auroient descouvert leur intention sans aucun eflfect . . .
10. April 1625. An Dellafaille. Je crois que vous aurez
receu la derniere rescription que j'ay fait ä S. A. touchant
les pensions de sei. Ce seroit un grand Service k S. M. d'en
avoir une prompte r6solution pour 6viter un reffroidissement qui
commence ja en ceste Ville non tant pour le regard desdites
pensions que par deffaut de payement des pensions que S. M.
avoit accoustumG de faire payer a certain(s) particulier(s) en
bon nombre ...
310 Berichte von burgondischen Agenten
12. April 1625. An Dellafaille. J'attendray ce que vous m'6crirez
des pensions de sei que j'ay conseilte devoir estre donn&s ä
trois personnages de Soleurre, mais comme vous ne parlez point
de ceux de Berne comprins en mon dit advis, ja vous prie de
ne pas oublier ce point. Ge ne seroit pas un petit gain d'avoir
trois amys dans ledit Berne.
8. Mai 1625. An Dellafaille... Sadite Altesse me commande
de luy donner mon advis tant sur les pensions de sei que sur
le retiaussement des espfeces d'or, mais je ne puis satisfaire ny ä
Tun ny ä l'autre que par le prochain ordinaire, par ce que je suis
contraint d'envoyer un homme de qualit6 ä Berne et ä Soleurre
tout express&nent pour parier secrettement ä certains seigneurs
que nous espärons gaigner pour accepter lesdites pensions et
les obliger ä faire quelques bons Services ä S. M. Ge que par
plusieurs fois Ton a tentä par cy devant sans que Ton en aye
peu venir ä bout m'esbayssant que S. A. ne parle point par
sa lettre ny vous par les vostres de donner des pensions audit
Berne que seroit touteffois un grand coup et fort important au
Service de S. M. J'en attribue la cause ä ce que je vous avois
escrit par cy-devant que la chose seroit fort difficile, mais je
ne disois pas qu'elle fut impossible, tellement que j'en espfcre
inieux, et quant audit rehaussement des especes d'or, la chose
märite que j'y pense un peu ä loisir, comme je feray et en
escriray par ledit prochain ' ordinaire . . .
II sera fort exp&liant que S. A. S. se rösolve sur les
pensions de sei, non seulement pour ceux de Soleurre et Berne,
mais aussi pour ceux de cette ville de Fribourg, qui se vont
refroidissant de bonnes volontös envers S. M. pour quelque mes-
contentement que le Duc de Feria et le Marquis d'Ogliany leur
ont donng. Je vous en escriray plus ä loisir par mon premier
despesche, mais il me semble qu'il s'en faut r&oudre pour toutes
les trois villes tout en un coup et qu'il convient que les pensions
in der Schweiz. 1619-1629. 311
de Hants Reiff, Hans Gauttrauw ») et Prosper Gauttrauw courent
ä leur prouffit des le jour que je les ay repr6sent6 ä S. A. S.,
comme je vous ay ja escrit. J'eusse bien desirö que vous y
eussiez respondu pour leur consentement. Ge sont les trois
principaux conseilliers de cette ville et de la faction de S. M.
et les plus affectionn£s.
22. Mai 1625. An Dellafaille ... Je respondray ä celle que
S. A. S. m'en a escrite . . . , mais ce sera jointement avec Tadvis
que je luv donneray au fait des pensions de sei, lequel je suis
contraint de remettre encor jusques auprochain ordinaire, pour
ce que le personnage de qualitä que j'ai envoy6 ä JBerne et ä
Soleurre pour ce subjet n'est pas encor de retour, de quoy
je vous supplie de reservir S. A. S., si vous le jugez convenir.
4. Juni. An Dellafaille. Je vous escrivois par ma lettre du
20* d'Avril que je recongnoissois quelque resfroidissement en
plusieurs de cette ville de Fribourg de leur bonne volonte
cnvers S. M., pour cause des pensions lesquelles ne leur ont
pas est6 pay6es, et me semble vous avoir promis par une mienne
autre lettre que je vous en escrirois plus amplement. Pour k
quoy satisfaire, je vous diray que sont pass6 plusieurs mois que
le Duc de Feria envoya au Marquis d'Ogliany une grande somme
de deniers pour payer les pensions deues aux Cantons Catholiques
ä cause de la Ligue de Milan, comm'il fait au regard de Celles
deues au corps de chaque Räpublique, mais non toutes Celles
deues ou du moins accoustum6es d'estre pay6es ä plusieurs parti-
culiers qu'on appelle pensions secrettes et extraordinaires,
car il n'en paya point ä ceux de cette ville de Fribourg, de quoy
ils conceurent. une grande Jalousie contre les autres Cantons,
tous lesquels avoient receu les dites pensions secrettes, exceptö le
Canton de Zug, que fut la cause pourcquoy ils accordfcrent par leurs
terres fort pröcipitamment le passagc demand6 par le Roy tr&s
chrestien pour dix mille hommes de pied et cinq cent chevaux
l ) Der Name G6ttrau wird vom Schreiber durchweg verstümmelt,
meistens als Gauttraun oder Gauttrauw a. dgl.
312 Berichte roo burgundischeu Agenten
frangois, ce que ne firent les autres cantons qui ont tousjours
attendu une Diette pour s'en resoudre. Au moyen de qupy
ledit Sieur Marquis s'altöra quelquement contre lesdits de Fribourg,
tellement qu'encore qu'il leur eut fait; s?avoir auparavant qu'il
prendroit trois compagnies riere leur canton pour le regiment
de trois mille hommes qu'il a fait lever, touteffois il s'en rätracta
et ne reserva pour eux qu'une compagnie et demye, de quoy
ils s'en resentent grandement offences, pour avoir est6 ä eux
prefferäs trois cantons qui n'ont point de villes closes et fort
petits a leur regard. Ledit Sieur Marquis n'est pas sans fon-
dement ny raison, pour ce qu'il fut contraint de däbourser une
partie de l'argent qu'on avoit envoye pour les dites pensions ä
l'appaisement de quelques Allemands leves pour passer en Testat
de Milan, qui s'estoient mutine*s pour ce que l'on ne leur payoit
point leur solde, trouvant plus ä propos de donner du conten-
tement aux autres Cantons pourceque lesdits Allemands devoient
passer par leurs terres et non par celle dudit Fribourg, lesquels
touteffois n'ont pas prins ces raisons en payement, mais se tes-
moigncnt tousjours fort malcontents. Au moyen de quoy
j'envoye maintenant ä S. A. S. l'advis qu'elle m'a commande de
luy donner au regard des pensions de sei, vous suppliant de
tenir la main aupres d'elle, qu'elle y preigne prompte rösolution
pour ce que ce sera un moyen pour rappaiser les malcontents
avec ce que je leur ay donne asseurance que lesdites pensions
seroient payees comme j'en ay e*te prie par lettre dudit Marquis.
J'eusse bien represente ä Sadite A. plusieurs personnes
de qualite et principaux des Cantons de Lucerne, Ury, Suits,
Undrevald, et dudit Zug, qui sont de la faction de S. M. et
fort* affectionnes, mais comm'ils n'usent point de sei de Salins,
j'ay doubtö si semblables pensions de sei leur seroient commodes.
Touteffois si S. A. S. Tavoit pour aggreable, je pourrois s?avoir
bien tost leur intention pour Ten reservir.
Ebenfalls von Freiburg schreibt Thomassin am 3. Juni
desselben Jahres an die Erzherzogin:
Votre Altesse Serenissime me fit l'honneur de m'escrire
in der Schweiz. 1619—1639. 313
par sa lettre du 1 6 de Jauvier dernier que sa Majest6 faisoit estat
de s'eslargir davantage et faire distribuer entre les Suisses plus de
pensions que je n'avois suggärä par ma lettre du 12 de Septembre
dernier et Pescrit y joinct, me commandant de luy faire s<javoir ce
qu'il m'en aembloit... Ce qu'ayant bien consid6r6 je tombay en ceste
opinion que ce seroit le Service de Sa Majestt d'avoir des pen-
sionnaires dans les villes de Berne et de Soleurre comm'il en
vouloit avoir du passö, mais la difficulte consistoit d'y trouver
quelqu'uns qui en fussent möritans par leur capacite et affection
envers la Coronne d'Espagne, et en ayant prins l'advis de deux
principauxdu Conseil estroit de cette Ville, fort affectionnfe au Service
de Sa Majestö et des premiers de sa faction, ils me dirent qu'ils
congnoissoient des personnes d'authoritß dans les dites villes
qu'on pourroit gaigner et attirer ä nous, s'il y avoit moyen de
leur parier secrettement. Et comme Fun d'eux nomm6 Hants
Gauttraun s'offrit de les aller trouver a cest eifect, j'acceptay
sa bonne volonte, et le priay de se mettre aux champs promp-
tement, mais ses affaires ne luy peurent permettre jusques au
lundy aprfes la pentecoste derniere qu'il fit le dit voyage, du-
quel il retourna quelques jours apres, sans grand fruict toutes
fois, pour «e qu'il trouva les Bernois si mal dispos6s ä cela
qu'il ne leur en osa parier. Et quant a ceulx de Soleure, il
s'addressa au premier Advouhier de la ville son ami, personnage
d'entendement, de bonne qualit6 et fort bon catholique, lequel
toutesfois s'excusa d'accepter aucune pension de Sa Majeste,
non par manquement de bonne volonte es choses de son Service
et de la conservation de la sainte foy catholique dont il fait
grande profession, mais pour craincte de se rendre suspect si
la chose venoit ä se descouvrir, d'aultant comme il disoit il
s'osteroit les moyens de faire quelques bons offices ä Sadite
Majest6 comme protectrice de ladite sainte foy Catholique. Au
moyen de quoy le dict Gauttraun se partit du dict Soleure sans
en parier ä aucun aultre, par Tadvis dudict Advouhier, non sans
espoir qu'avecq le temps la chose ne se puisse faire plus comino-
dement esdites deux villes et avecq du fruict.
314 Berichte von burgundischen Agent eo
Thomassin bittet die Erzherzogin: de se resoudre promp-
tcment et au plustot qu'elle pourra sur les pensions quc par
ma dicte lettre du 12 de Septembre j'ay conseilte ä V. A. S.
de donner ä ceulx de Fribourg denommös en l'escrit cy-joinct
semblable a celluy que je luy ay ja euvoyß, horrais que j'y
adjouste trois personnages du conseil estroit de cette ville quy
se tesmoignent z616s au Service de Sa Majest6 et sc däclaireront
infailliblement de sa faction, s'il plaisoit a V. A. S. de les b&-
nilicier des charges de sei y specifftees, estant occasionn6 de
supplier tres hurablement V. A. S. d'y prendre une prompte
resolution, car ce sera un bon moyen pour rechauffer les coeurs
rcsfroidis de plusieurs qui sont fort mal Contents du Duc de
Feria et du Marquis d'Ogliany pour les causes quc j'escris au
secretaire Dellafaille pour en reservir V. A. S., ne l'ayant os6
importuner d'un si long discours.
Entre tous ceulx denommes au dict escrit, il y en a trois,
sgavoir Hants Reiff, Hants Gauttraun, et Prospero Gauttraun
auxquels j'ay promis que les pensions qu'ils esperent de V. A. S.
auront cours des le jour que je les ay repr6scnte\ pour ce qu'ils
se sont employßs des lors plus vivement et courageusement ä
plusieurs affaires de consequence pour le Service de Sa Majestö
et qu'ils ont empesch6 plusieurs de se ranger a celluy du Roy
tres chrestien, lequel n'a rien obmis pour le fait de ses am-
bassadeurs et autres ses confidens, pour les y attirer. Au
moyen de quoy je supplie tres humblement V. A. S. de ne me
dcsadvouher et de faire rSserver huict cent charges de sei
pour ceux de Berne et de Soleure qui pourront accepter des
pensions de Sa Majest6 deans quelque temps comme les sus-
nommäs et moy esperons.
Noch vor Schluss dieses Briefes kam die Nachricht, da?s
die Erzherzogin die auf Reiff und die beiden Gottrau bezügliche
Bitte gewährte. Thomassin bedankt sich dafür und fügt hinzu:
Ils se sont tesmoignes fort contents.
Beilage: Les noms des personnages de Fribourg qu'il
io der Schweiz. 1619—1629. 315
sernble au President de Bourgogne möriter d'estre benefittes de
pensions de sei.
Premierement Hanta Reiff et ses deux frfcres möritent la
pension de deux-cent charges, sgavoir ledit Jean cent charges,
les deux autres chacun cinquante, pour ce que tous trois sont
fils d'un personnage qui estoit du conscil estroit dudit Fribourg, fort
affectionnß au Service de sa MajestG, comine il tesmoigna au trait6
d'alliance qui fut fait pour le Duch6 de Milan, qu'il advancea plus
que nul autre, et fut cause que ceux dudict Fribourg se resolurcnt
favorablement en la poursuyte que le fut Conte de Champlite et
la cour du Parleraent de Dole faisoyent devers les treize Cantons,
de s'obliger a la deffence du Conto de Bourgogne en tcrmes
plus clairs et exprfes que ne sont ceux portes en la ligue h6r6-
ditaire, estant au surplus ledict Hants Reiff personnage de grand
entendement et expärience^ grandement affectionnä au Service
de Sa Majeste, et pourveu de Testat de Lieutenant d'Avouhicr,
premiere Charge de la ville apr&s celle des deux Avouhiers.
Et quant auxdicts deux freres, ils sont du Grand Conseil, ayant
chacun d'eux exercä la Charge de Bailly en divers bailliages,
oü ils ont tesmoigng leur bon entendement. Mais comme le
dict President avoit rendu son advis ä Messieurs des finances
sur une requeste präsente a S. M. par les dicts trois frfcres
sur le niesme subject d'avoir des pensions, ils supplient tres
humblenient que le dict advis, qui est plus ample, soit veu par
S. A. S., pour estre mieulx informfe des märites d'iceux, ex-
cusant s'il luy plait le dict Präsident de ce qu'il ne dict pas
icy les nonis des dicts deux freres, pour n'en estre souvenant,
mais ils se trouveront en la dicte requeste.
En second lieu Hants Gauttrann m&ite avoir deux cent
charges, comme il pretend tant pour soy que pour Mermand
Gauttrann que Frangois Gauttronn ses fils, sgavoir cent pourle
pere, et cinquante pour chacun desdicts fils. La raison est pour
ce que le dict pere est du consel estroit dudit Fribourg, per-
sonnage d'entendement et d'authoritö, et surtout fort affectionnä
k la Couronne d'Espagne, ayant servy Sa Majestö en ses guerres
• .
rt-.M.
816 Berichte rou burguodischon Agenten
d'Italie soubs le Conte de Fointes en divers charges estant lors
du consel des deux-cent.
La famille des Gauttrann de laquelle il est coraine chef
et principal, est d'envyron quatre vingt personnes, tous hommes
qui portent l'espäe, et fort affectionnäs a la dicte Couronne
d'Espaigne, comme ils ont tesmoignä au trait6 d'alliance pour
Milan. Quatre d'entre eux sont du consel estroit, et seize autres
du grand consel. Le dict Pere exerce aujourdhuy la Charge du
Roole des pensions d'Espaigne, qui luy fust confte sont envyron
deux ans par le fut Conte Hieronimo Casate, exergant la Charge
d' Ambassadeur ordinaire, pour la confidence qu'il avoit en sa
fid&ite. II a grande authorite et credit en la Räpublique, pour
ce que ledicts quatre vingt personnes de sa famille däpendent
de sa volonte, estant entremys ordinairement es principalles
charges, et principalement es affaires qu'ils ont au Conte de
Bourgogne. Son fut pfcre estoit fort affectionnö ä l'Espaigne
(comme auroyent este tous leur prödäcesseurs) et avoit servy es
gueires de Sa Majeste en Charge de Capitaine, outre que ledict
Hants Gauttrann a espousä la fille du fut Advouhier Meyer,
que ledict Präsident a conneu en divers lieux, pour Tun des
meilleurs serviteurs de S. M., lequel de son vivant tiroit une
pension de deux-cent charges.
Pour le troisifcme, Framjois Gauttrann, qui est du dict
Consel estroit depuis la S* Jean derniere, merite la pension de
cinquante charges, pour ce qu'il est de la mesme famille des
Gauttrann, affectionnö comme les autres personnages, fort capaftle
et bien instruit, tant aux armes qu'aux bonnes lettres. (Rand-
bemerkung von Thomassins eigener Hand : L'on oit maintenant
qu'il en ayt cent.)
Suyt aprfes Jacob Bumant, qui est du dict Consel estroit,
pourveu de Testat de Thresorier de la ville, hornme docte et
in der Schweiz. 1619-1629. 317
expgrimentg aux affaires, fort affectionnä au Service de Sa Majeste,
au moyen de quoy il mörite la pension de cent charges, et son
frere Frants Bumant (verschlimmbessert vom Schreiber in Human),
qui est du grand Consel, vingt-cinq charges, pour ce qu'il est
affectionnö comme le dict Thresorier son fröre, tout deux des
meilleures maisons de la ville, et fils d'un pfere qui estoit ja
du Consel estroit.
Peter Hevnriber est dudict Consel estroit, fort affectionnä
ä la couronne d'Espaigne, personnage qui est aym6 de la
Räpublique, et employö es bonnes affaires, au moyen de quoy
il merite la pension de cinquante charges.
Finalement il y a audict Fribourg deux Gentilhommes de
bonnes et anciennes maisons, lesquels ont tousjours tenu le
party de France, mais neantmoins avecq teile modestie que Ton
ne se peut plaindre d'eux. Au moyen de quoy il sera bon de
les gaigner par quelques pensions, pour les avoir favorables ou
du inoins plus mod6r6s aux affaires de sa Majestö. L'un s'appelle
Niclaus de Diesbach, Seigneur de Prangin, Baron de Grand-
Court, ancien Advouhier dudict Fribourg, et dudict Consel estroit,
homme qui ayme la paix, et grand catholieque, comme ont estä
ses pr^decesseurs originäes de la Ville de Berne, mais qui en
sortirent quand l'heresie y entra.
L'autre s'appelle Petremand d'Erlach, Gentilhomme de fort
bortne et ancienne maison dudict Berne, d'oü il se retira en
sa jeunesse, et se vint habituer audict Fribourg, pour y vivre
catholiquement, comme il fait, si bien qu'il est tenu pour un
des plus devotieux de la ville. Au surplus, homme courageux,
qui entend bien Part militaire, comme il a tesmoign6 en France
es guerres contre les Hugenots, oü il a este capitaine de grande
reputation. Et comme il est du grand Consel, et qu'il ayme
la paix comme ledict Niclaus de Diesbach, ce sera le Service
de sa Majestß, qu'ils soyent benifittes chaeun d'eux d'une pension
." A,
318 Berichte von burguDdischen Agenten
de cincquante charges, lesquelles tiendront place de la pension
de sei vaccante audit Berne, par la mort d'un des Avouhiers,
laquelle S. A. S. avoit trouvg bon d'estre conförG au Successeur
dudit deffunct en la Charge d'Avouhier pour la moitte, et a
quelque notable personnage dudit Berne pour l'autre moitfc,
par l'advis du corate de Champlite et dudit fut Conte Casatte,
mais comm'il n'y a point d'apparence que personne dudit Berne
veuillent accepter aucune pension d'Espagne, pour leur avoir
este prohib6 sous peinne de la vie, le rlit Präsident, qui en est
bien informä, est d'advis qu'on en donne cent charges par moitie
ausdits Sieurs de Diesbach et d'Arlach, leur donnant espoir de
les amplifier s'en fönt bien.
Zusatz: Depuis le 4 e jour du raois de Juin 1625, les
cy-aprfcs nommäs ont estö repr£sent6s ä S. A. S. , comme per-
sonnages qui merite d'estre benefictes de quelques pensions de sei.
Premierement Peter Thectermant merite la pension de cinquante
charges de sei, pour ce qu'il est fils d'un pfcre lequel avoit ja une
pension de sei de S. M., comme auroyent eu precedemment ses prede-
cesseurs, tous affectionn^s au Service de Sa Majeste, estant au sur-
plus du Consel estroit de la ville de Fribourg, personnage de grand
esprit, docte et bien versa aux affaires d'Estat, se tesmoignant
en toutes occasions fort affectionnö au service de Sa Majeste.
Rudolph Reich merite aussi semblable pension de cinquante
charges, par ce qu'il a l'honneur d'estre dudict Consel estroit,
oü il se tesmoigne bien porte au Service de Sa Majeste, pouvant
luy rendre bon devoir es affaires de la guerre pour ce qu'il y
est experiinente.
Et pour le dernier, Jost Brinckholtz, qui est aussi dudit
Consel estroit, personnage de savoir et qui a grand credit auprfcs
de la bourgeoisie dudit Fribourg, sans qu'on recognoistra de
quelle faction de S. M., si eile luy plait le beneficier de semblable
pension de cinquante charges.
L'on adjousterat toustesfois aux pr6c6dens Charte de
Montenach, presentement premier avouhier dudit Fribourg, lequel
est ja beneficte de cent charges de sei, mais il semble que ce
in der Schweiz. 1619—1629. 319
seroit le Service de S. M. de luy en donner encor cinquante,
en consideration qu'il est inaintenant le chef de la ville, avecq
plus grande authoritä qu'il n'avoit par cy devant, et de ce
qu'il avoit servy S. M. en ses guerres de Flandre, estant com-
mun&nent tenu pour luy des plus affectionnäs de la faction de
S. M., comme sont deux siens freres.
Et de plus, qu'au lieu de cincquante charges, qu'on a dit
cy-dessus devoir estre merite pJtr le Sieur Prosper Gautranu, il
luy en soit donnä cent, pourceque des lors il s'est tesmoign£
du tout confident, et a gaigng grand credit aupres de ceux
de cette ville etc., tellement qu'il pourra faire de grands et
bons Services.
Vom 17. Juni 1625. Par ma lettre du 3 de ce mois et par
la liste-y-jointe je repr^sentai a V. A. S. les personnages de
cette ville de Fribourg qui me sembloit meriter d'estre benefictes
par Sa M. des pensions de sei y d6sign6es, mais j'ay obmis d'y
inscrire Pierre Peton 1 ), qui lors estoit en chemin de Rome pour
accoiüplir un voeu d'oü il est maintenant de retour. C'est un
personnage qui a tousjours este de la faction de S. M., ayant
servy es guerres de Flandre sont environ trente ans. D est
aag6 de 65 ans, fort homme de bien et experimentä aux affaires,
n'estant toutesfois que du Grand Consel pour ne pouvoir estre
de l'estroit a cause que son frfere aln6 (qui en est) l'empesche
d'en pouvoir estre, mais il ne laissera de faire d'aussi bons
Services a S. M. que s'il en estoit, et s'il pourra attirer son
dit frere, homme fort capable, au party de Sadite M. Au moyen
de quoy je supplie tres humblement V. A. S. de Commander
qu'il soit adjouste ä la dite liste et pourveu d'une pension de
cinquante charges . . .
Denselben Pyton empfiehlt Thomassin dem Dellafaiüe durch
Schreiben vom 20. Juni.
l ) Am 15. Joli 1626 bittet Thomassin abermals den Dellafaille : de tenir
la main que Monsieur Pyton mon hoste ne soit pas oubiie\ . .
320 Berichte von burgondischen Agenten
Von Freiburg am 13. August: II va bien que Ton se soit
assemble sur lc fait des pensions de sei, car il est temps de
nous asseurer de la bonne volonte des Suisses et d'empescher
que ceux de la faction de S. M. ne se laissent esbranler par
les partisans de France qui fönt tout ce qu'ils peuvent pour les
attirer au party frangois . . .
Am 24. August, — am selben Tage wo die Erzherzogin
auf die Einwendungen des Finanzrathes antwortete, — und in
Gemässheit einiger Bemerkungen des Raths liess sie an Thomassin
schreiben, „qu'il seroit bon de sgavoir les noms des vieux pen-r
sionnaires qui depuis quelque temps en <ja pourroient estre de-
cedez, afin que Ton puisse donner ordre aux admodiateurs de
fournir en la place d'iceux, ce ä quoy monteront les pensions
des pensionnaires nouveaux . . . a —
Von dem Begehren des Herrn Hans Daniel Montenach,
die Pension des verstorbenen Lampergher zu erhalten, ist bereits
oben die Rede gewesen. Aus dessen Briefe an Dellafaille, d.d.
Freiburg 25. October 1G25, entnehme ich folgendes:
. . . «Tay prains Thardiesse de votls tracer ces deux mots
suivant l'adresse et ad vis dudit Sieur President mesrae, pour
yous bien humblement prier que d'aultant ledit Sieur President,
ayant recogneu mon affection et capacite (sans vanterie) ä l'en-
droit de cette s£r6nissime maison et ä Padvancement des affaires
de Sa Majest6 Catholique, m'ast fait cest honneur que de me
recoinmander tant ä S. A. S. que ä votre Seigncurie Illustre
par les presentes icy-jointes pour obtien d'une ordinaire pension
de cent charges de sei levables ä Salins, maintenant vacantes
par le trespas de feu Mr. le Chevalier Henry Lambert mon
cousin , . . , qu'il vous plaise etc. etc , vu que ce n'est dez
ä ceste heure que notre Maison est en favorable recommandation
de ceste S6renissime Maison, ayant desja feu mon Ayeul Claude
de Montagny, jadis consellier de la ville de Frybourg est6 bien
voullu et recogneu par TEmperenr Charles le Cinquieme de tres
auguste memoire de 250 charges annuelles pour les bons Services
in dtr Schweif. 1619-1639. 321
ä Sa Majeste rendues en 1'an 1543, comme en ay les patentes
entre mains . . . *
*
In dem Schreiben des Gesandten vom selben Datum heisst
es von Montenach: Le Sieur Jean Daniel Demontenach est an
personnage qu'il importe de gaigner et attirer du tout au party
de S. M., pour ce qu'il est personnage qui a grand credit en
ceste republique pour les bonnes parties qui sont en luy et pour
Tinclination qu'il tesmoigne avoir a la faction espagnole. Au
moyen de quoy je luy ay donnä espoir que S. A. S." le gratiffieroit
bien tost d'une pension de sei et qu'ä cest effect je l'avois bien
recommand6. Toutteffois comm'il void que la chose trainne si
longuement, il a prins resolution contre mon advis d'en presenter
une requeste a S. M. et la faire passer ä Bruxelles par cette
voye, m'ayant quant a quant pri6 de rassister d'une lettre de
recommandation, je n'ay pas peu luy reffuser ce bon office pour
ne le point degouster. — Thomassin empfahl auch Montenach der
Erzherzogin direkt an. Auch empfahl denselben der Dr. Lappie
aus Salins.
Vom 13. September 1625. An die Erzherzogin. Si Dieu
eut permis que les pensions de sei eussent est6 resolues ä leur
contentement, la chose mc seroit plus facile. Cette nation ne
se peut repaistre des promesses que j'ay faites par ordre de
V. A. S. sans en voir quelques effects.
L'Evesquc de Lausanne 1 ) retournant dernifcrement de faire
sa visite en la ville de Soleurre (qui est de son diocßze) m'a
dit avoir reconeu que les prineipaux de la ville se degoustoient
fort des Francis pour plusieurs raisons, mais principalement
pour ce que leurs guerres vont en effect contre nostre sainte
Religion et comme je Favois pri6 d'y gaigner ceulx qu'il pourroit
l ) Johann von Wattenwyl. Siebe oben p. 252.
Hirt». Archiv Bd. XX. 21
322 Berichte von borgandischeo Ageaten
pour le party de Sa Majeste, il ra'a asseurö qu'il s'en trouveroit
plusieurs qni accepteroient des pensions de sei moyennant que
la chose demeure secrette pendant les premieres annfes et qu'a
cet cffect le payeraent s'en fit en argent. C'est une chose asses
facile, mais je n'y toucheray pas sans ordre de V. A. S
Vom 9. October 1625 an Dellafaille . . . Je suis marryde
ce que Messieurs les Ministres de §. M. n'appröhendent pas
l'importance qu'il y a de conserver et d'acqu^rir des personnes
qualifiees parmy les Cantons Catholiques a la dßvotion deS. M.,
voyant que les Frangois fönt tout ce qu'ils peuvent pour les en
divertir et considßrant que c'est contre la volonte expresse de
S. M. comme vous sgavez, m'ayant escrit S. A. S. que Sadite
Majest6 vouloit donner aux Suisses Catholiques plus des pensions
de sei et k plus de personnes que je n'avois repr6sent6 par
Tadvis qu'il y avoit plu nie deinander. C'est pourquoy je vous
supplie d'en faire resouvenir Sadite A. et des promesses que j'ai
faites^ par son commandeinent ä plusieurs de cette ville de la
faction de Sadite Majestf.
Je vous supplie aussi de faire resoudre si Ton donnera
des pensions ä quelques seigneurs de Bernc et de Soleure que
j'ay pratique* depuis quelque temps pour aeeepter les pensions,
de quoy Ton doibt esptSrer beaueoup de fruits pour ce que Ton
pourra p6n6trer dans les choses secrettes dudit Berne et dans
Celles des Francjois qui resident audit Soleure.
Von nun an mahnt Thomassin oft, man möge die Pensio-
nenangelegenheit beschleunigen, — Alles würde ihm leichter sein,
wenn dies bereits beschlossen wäre, — die Freiburger lassen
sich mit blossen Versprechen nicht abspeisen u. dgl. — Am
10. Februar 1626: Quant aux pensions de sei, j'attendray ce
que vous m'escrirez par le prochain ordinaire, mais si je ne les
trouve pas resolues selon les promesses que j'ay faite ä aueuns
de la faction de S. M. par commandement de S. A. S., je seray
contraint de me plaindre de ceux qui n'auront pas voulu seconder
votre bon desir ä raison qu'ils auront mis en compromis la
reputation de S. M. et de S. A.
>
io der Schweiz. 1619-1629. 323
Am 2. Juli 1626 schickt er ein neues, etwas modificirtes,
Verzeichniss der Pensionskandidaten ein, mit einigen einleitenden
Bemerkungen, unter Anderem : Quant a ceux de Berne, je vous
ay ja escrit que le Cap. Hants Gauttrann (que j'avois envoye
audit Berne sur le sujet des pensions et qui s'en estoit retournG
sans en avoir os£ parier) m'a depuis asseurt* qu'il avoit gagnä
ung personnage dudit Berne de qualitö et de Service, lequel
s'estoit disposä a recevoir une pension de cent charges, sans
toutefois vouloir estre nomm6 ny escrit dans aucuns papiers;
neantmoins je s$ai bien son nora, mais je ne le vous escris
pas jusques a ce que vous m'aurez escrit si la pension luy
serait accord6 ! ). #
Et au regard de ceux de Soleure, je n'ay peu encor trouver
personnc qui aye voulu accepter une pension, mais il y en a
qui voudroient bien avoir des recompenses en argent pour
quelques Services qu'ils disent avoir faict a la trfes-auguste maison
d'Austrice, particulterement ä Monsieur TArcliiducq Leopold. Je
vous prie d'en reservir S. A. S., de sgavoir d'elle comme je
devray me gouverner au regard desdits de Berne et Soleurre
prämentionnäs. J'espere de pouvoir avecq le temps par le
moyen d'un Pere Capucin gagner quelqu'uns dudit Soleurre qui
se feront volontiers pensionnaires de Sa M., mais je vous prie
tenir la main que pour leur respect les pensions de Fribourg
l ) Vom 12. Jan aar 1627. Thoraassin an Dellafaille (unterstrichen):
... Et si par raesme voye je recois quelques bonnes nouvelles sur le fait du
sei marin et des pensions de sei, elles viendroient fort a propos en cette
conjonctnre que le Mareschal de Bassompierre fait tous ses efforts pour attirer
les Suisses de la faotion de S. M. a la dävotion du Roy son Maistre. Sur
quoy je vous diray que j'eusse bien desire' pour le Service de S. M. que tous
in'eussiez respondu ou procura responce sur le fait du personnage de Berne quy
avoit consenty d'aeeepter une pension de deux-oent charges de sei, a ce persua&
par un oapitaine de cette ville tres affectionne* au Service de S. M. Ledit Bernois
a'appelle Monsieur Lerber, surintendant des ediffices audit Berne. Je vous ^
324 Berichte von burgundischen Agenten
ne soient plus longuement retard ^es, afin qu'ils ne pensent que
je me veux moequer d'eux, que seroit un grand prgjudice au
service de Sa Majeste . . .
Beiliegend das Verzeichniss mit eigenhändigen Randbe-
merkungen von Thomassin: *
Premierement Hans Reiff et ses deux frfcres märitent la
pensiori de deux-cent charges s$avoir ledit Hants cent, et ses
deux fröres chaeun cinquante. Randbemerkung: Ledit Hants
Reiff est celluy duquel le martehal de Bassompierre s'est plainct
pour estre trop affectionn6 a TEspagne. II est du Conseil estroit
et lieutenant d'advouier qui est la 3° Charge, Tun des plus
affidös entre ceux de la faction de S. M. et est le premier
des trois ä qui j'ay promis par ordre? de S. A. S. que sa pension
courra d£s le jour qu'il a estä representö pour cause des bons
Services qu'il a faicts das lors. Mais Tun de ses freres est
mort sans enfants tellement qu'il nc faudra que cent charges
pour ledit Hants Reiff et cinequante pour son frere qui reste en
vie. II y a une requeste representee a Messieurs des finances
avecq un mien advis qu'il sera bon de veoir.
Hans Gautrann deux cent charges tant pour luy que
Maynard et Frangois Gauttrann ses fils, s<javoir cent pour le
pfcre et cinequante ä chaeun desdits fils. Randbemerkung: Ledit
Hants Gauttrann est comme chef de la plus grosse famille de
cette ville de Fribourg, oü il sc trouve environ 80 hommes tous
prie d'y faire prendre r&olution pour ce quo (peut estre) celluy-cy nous en
pourra gaigner quelques autres, par le moyen desquels nous pourrioos eeavoir
des entreprises des Suisses hdretiques contre ledit Conto de Bourgogne (yergl..
o. p. 270).
Daniel Lerbcr wurde Bauherr im Jahre 1618. Geboren 1561V
Gestorben 1648.
Neben Lerber's Namen steht von Thomassin 's eigener Hand folgende
Randbemerkung, welche aber wieder durchstrichen ist : II faut tenir secret
cet article et le nom du personnage.
, i
in der Schweiz. 1019—16*9. 325
portans respie et fort portes au Service de Sa Majeste. v Lcdit
Hants est capitaina de 300 hommes au regiment de trois mil
Suisses qui est encore en Lombardie, et est le second qui a
proinesse corame le präcödent.
Prosper Gauttrann du Conseil estroit cent charges. Rand-
bemerkung: Celluy-ci est cousin germain dudit Hants, du
conseil estroit, personnage qui s'entend ä la conduicte des gens
de guerre, et de bon s^avoir, et le tiexs qui a semblable promesse
que les deux prtc&lens pour s'etre employ£ comm 1 eux es
affaires dont je Tay requis pour le service de Sa Majeste.
Jacob Bumant, tresorier, cent charges. Randbemerkung:
Ce Jacob est des principaux du conseil estroit et de la faction
de S. M., fort zöl6 a son service.
FranQois Bumant du Grand Conseil, son frere, vingt-cinq
charges. Randbemerkung: 11 est aussy de la faction de Sa
Majeste.
Peter Heinriper du conseil estroit cincquante charges.
Randbemerkung: J'ay dit son roßritc par lettre a S. A. Ser me .
Pancratius Gervver dudit conseil estroit aussy cincquante
charges. Randbemerkung: Idein.
Nicolas de Diesbach Avouhier cincquante charges. Rand-
bemerkung: Ledit Sieur de Diesbach est maintenant premier
Advouhier, pour ce que les deux ans de son collegue sont
-<sxpir6s le jour de S* Jean dernier, car encor que leurs charges
soient ä vie, toutefois ils President Tun aprfcs l'autre de deux
ans en deux ans. 11 est partisan de France, mais il fera de bons
Offices pour S. M., s'il est bänificte d'une pension.
Petremand d'Arlach du Grand Conseil cincquante charges.
Randbemerkung: Idem que du precßdent, car ils sont tous
deux de nobles et anciennes maisons et grands Catholiques
originales toutefois de Berne.
Peter Terctemant dudit conseil estroit cincquante charges.
Randbemerkung: Celluy-cy et les suivants ont est6 adjonctes
par une nouvelle liste et par lettres subsecutives ensuite du
326 Berichte von burgnndischen Agenten
commandement port6 en la lettre de Son Altesse Ser*" du 16^
de Janvier 1625.
Rodolf Reich cincquante charges. Randbemerkung: J'ay
dit son merite par lettres ä S. A. S.
Jost Brinstholts cincquante charges. Randb.: Idem.
Pierre Pvton du Grand Conseil et maintenant du Conseil
des soixante cincquante charges. Randbemerkung: Celluy-cy
est de la faction d'Espagne, personnage qui a beaucoup de
croyance aupres du pape, de Tage d'environ 60 ans. II a servy
aux guerres de Flandres.
Charles de Montenach premier advouhier du dit Fribourg
autres cincquante charges en auginentation de la pension de cent
charges qu'il a desjä. Randbemerkung: II est maintenant second
advouhier depuis la S* Jean pour la cause cy-dessus touch£e. II
a servy es guerres de Flandres.
Jean Daniel de Montenach du conseil estroit cincquante charges.
Randb. : Cclluv-cy est neveu dudit Charles, homme de bon
entendement et fort docte. Son pere est le premier banderet
de la ville, Tribunus en latin, et a une pension de sei. Ledit
Jean Daniel a fait präsenter une requestc u S. A. S. pour avoir
une pension de sei que Ton pourra veoir.
Am 8. Mai 1620 hatte Isabella dem Präsidenten Thomassin
folgenden Avis zur Begutachtung zukommen lassen ') :
Qu'il n*est pas expgdiant que le b6nefice de Sa Majeste de-
meure comme enfermö et serr6 dans les deux Cantons seullement
de Fribourg et Berne, soit que Ton regarde les matieres d'estat,
soit que Ton considere la plus ainple distribution du sei. Car
pour le fait de Testat, il est cogneu qu'il y a treize cantons,
qui tous ont voix d61ib£rative es assembl^es et diettes g6n(5ralles,
et par ainsy il fault tascher d'y obliger des personnes dcsquelles
on puisse tirer advantage et service aux occasions. Et en ce
cas les Cantons de Lucerne, Soleurre et Uri sont considerables
') Vergl. Myons Berichte, o. pp. 208—210.
in der Schweiz. 1619^-1629. 3*7
pour la distribution du sei, comme Ton pr^tend de Textendre
plus avant que les Cantons de Fribourg, Berne et Soleurre, oü
seullenient il a cours ä präsent. II convient, pour y parvenir,
obligcr des personnes aux autres Cantons et ßarticulierement k
Lucerne, oü autrefois Ton a dfeir6 avoir du sei de Bourgogne,
mesme il y a quelques ann^es que le feu Comte Casati en parla
de la part des dits de Luccrra au S r de Myon, qui lors en
advertit le S r Pinsen qui estoit en Bourgogne, et luv los finances.
Aussy est consid6rable en ce cas le Bailliage de Baden, qui est
fort grand, assez voisin de Bourgogne, et appartient aux 8 Pre-
miers Cantons, eten icelluy le secretaire des diettes, qui röside
audit Baden, oü ordinairement elles se tiennent, pourroit
rendre de bons offices. Et semble pour beaucoup de raisons
que son Altesse pourroit luy accorder une des pensions vacantes.
Darauf antwortete Thomassin, durch Schreiben vom
31. Mai 1626 an die Erzherzogin: .Tay veu et examinö
Tescrit Joint ä la lettre de V. A. S. du 8 e de ce mois, sur le
contenu duquelle eile me commande de luy donner mon advis,
a quoy satisfaisant je luy diray que l'autheur d'iceluy a raison
de dire qu'il est expädient que les benäfices de S. M. ne de-
meurent comme enferm6s et serrgs dans les Cantons de Fribourg.
Berne et Soleurre, mais qu'il sera bon de les extendre ä tous
les autres, qui tous ont voix dglibärative es assemblees et
diettes generales pour obliger parmy iceux des personnes des-
quelles on puisse tirer de Tadvantage et du Service es occasions,
particulierement dans la ville de Lucerne qui est la capitale
et chef des Cantons Catholiques comme celle qui pr6c6de toutes
les autres et qui a Tauthorite de convoquer les Diettes, et dV
pr&ider, veu mesme qu'en cette Saison les Fran<jois fönt tous
leurs eflforts de les esbranler par dons et liböralites et les divertir
de l'affection qu'ils ont envers S. M., comm'ils ont encor tes-
moignö ä la derniere Diette tenue en la ville de Lucerne ; mais
il ne me semble pas (sous correction) qu'il faille pour cela leur
eslargir des pensions de sei, pour ce que cette nouvelle intro-
duction pourroit trainner quelques inconv&iiens qu'il faut
328 Berichte von burgundischen Agenten
tousjours ävitcr oü Tutilitä n'est pas Evidente, estant v&itable
que ce bönäfice des pensions n'a j'amais este donnä (que je Sache)
sinon ä ceux des cantons riere lesquels le sei de Salins auroit
eu cours et commerce, comm'en ceux de Berne, Fribourg, et
Soleurre, et non en ceux dudit Lucerne, Ury et les autres pour
ce qu'ils sont trop esloignös dudit Salins et beaucoup plus
voisins d'autres saulneries oü ils sont accommod& plus
facilement et a meilleur pris, tellement qu'ä mon advis (sauf
meilleur) S. M. seroit bien servie de faire augmenter les pensions
de sei partisans et affidäs riere lesdits Cantons, qui sont toutes
en argent, et d'en faire donner a d'autres que Ton pourra gaigner
pour ce moyen pour en accroitre le nombre, par l'entremise du
Conte Carlo Casate que Sadite Majeste a nommg pour tenir la
place de fut Hieromo son fröre audit Lucerne, qui les saura bien
choisir et payer lesdites pensions des deniers qu'on luy pourra
envoyer de Testat de Milan, comm'il est aecoustumä pour le
payement de Celles qui se destribuent ä cause de la Ligue dudit
Milan. Au regard du bailliage de Baden, comm'il n'est pas au
rang des Cantons, ny appetä aux Diettes, je ne s$ay pourquoy
il y faudroit eslargir des pensions skion au secretaire de Celles
qui se tiennent ordinairement par les 13 Cantons, en la ville
dudit Baden oü il rfiside, pour ce qu'il peut donner de bons
advertissements et communiquer des escrits et en donner des
copies au commis que Sa Majestfe y envoye ä toutes les Diettes
de la S 1 Jean pour d£livrer les dits deniers de la gratieuse
recongnoissance, lequel par mesme voye pourra porter audit
secretaire ladite pension de sei en argent, sans en faire grand
bruit et sans le mettre en frais pour le port du sei. C'est de
quoy je puis reservir sur ce subjet V. A. S
Am 13. August 1626 klagt wieder Thomassin:
Tres haute et trfcs puissante Princesse
Le devoir que j'ay au Service de S. M. et de S. A. S.
m'oblige de la reservir, que je commence d'entrer en mespris et
dereputation en cette ville de Fribourg pour deux causes. L'une
in der Scaweiz. 1619—1629. 329
<|u ils ne voyent point de resolution au fait des pensions de sei
nonobstant les frequentes promesses que je leur ay faites par
ordre de V. A. S. I/autre que je me trouve du tout sans
«urgent des bien longtemps, encore que ce soit une chose que
les Suisses pr^förent ä toutes autres, n'ayant icy point de credit
pour en emprunter ny moyen d'en fournir de mon revenu de
Bourgogne pour estre ja tout espuis«*. Au moyen de quoy je
supplie tres humbleuient V. A. S. d'y ordonner etc.
Am 24. September, eigenhändig an Dellafaille: Je n'oze
plus quasi regarder les partizans de S. M. en cette ville, aus-
quels j'ay promis des pensions par ordre de S. A. S mft , pour ce
qu'ils n'en voyent point d'effet.
Am 5. November war noch nichts da.
Dagegen schreibt Thomassin, am 13. Januar 1627, an die
Erzherzogin:
Le greffier Croonendael m'a envoy£ par Paddresse du se-
cretaire Dellafaille les patentes des pensions qu'il a pleu ä V. A.
S. accorder aux Suisses que je luy avois repr^sente. Ils en sont
fort resjouis, et semble que leur aifection soit redoubläe au
Service de Sa Majeste, mais Fun d'iceulx nommö Petremand
d'Erlack s'est excus6 d'accepter cette liberalite, non par man-
quement de bonne voluntö envers la tres auguste maison d' Autriche,
pour etre gentilhomme fort catholique, s'estant retirö de Berne,
lieu de son origine et naissance, pour cause de Phörösie qu'il
deteste grandement, mais pour craincte en recevoir quelque
mauvais traictement des Beraois, en Testat desquels le principal
de son bien est assis . . .
J\ay jette Poil sur deux personnages ausquels il m'a sembtä
que ladite pension pourroit estre utilement conferöe, la repar-
tissant a vingt-cincq charges pour chacun d'iceux. L'un s'appelle
Petremand Walier qui est de noble et riche maison appartenant
aux principaux du Cönseil estroit de cette ville de Fribourg,
outre que luy mesmes est du Grand Conseil, et est de bon
330 Berichte von burgiindischen Agenten
esprit, mais comme il est pourveu de Testat de Gapitaine du
Vautravers riere le comte de Neufchastel qui appartient au Ducq
de Longueville, Prince frangois, il desireroit que la chose fut
secrette, pour ce qu'il doute si ledit Prince son maistre Pauroit
pour agröable. L'autre s'appelle Prosper Gauttrann, Tun des
Premiers de la fainille de Gautrann que j 1 ay ja repr&ente estre
composöe d'envyron quatre vingt hoinmcs portant esp6e, tous de
la faction de Sa Majeste, mais particuliereinent recommandable
pour estre pourveu de la Charge de Banderet, Pune des plus
importantes de la vifle, et fils d'une sage pfere nommö Othmar
Gauttrann, qui est le plus ancien dudit Conseil estroit.
Vom 28. Januar an Dellafaille: J'ay reccu les patentes des
pensions comme je vous ay ja cscrit. Ccs Messieurs les pensionnaires
s'en sont grandcment resjouy. Je leur ay dict qu'ils vous en
avoient beaucoup d'obligations, mais Thumeur de cette nation' ne
porte pas qu'ils vous en facent autre remercieinent que les paroles
qu 1 ils m'en ont dict.
Vom 8. März 1(527 an Dellafaille: Empfehlung des Antoine
Gottrau, bereits mehrmals dem Spinola empfohlen, pour estre
pourveu d'une compagnie qu'il dict vouloir levcr ä ses frais. H
est homme de bons moyens et a de rcntendement, du s$avoir,
du courage, et de beaux parens comme vous congnoitrez, si vous
lui faites Phonneur de Pentretenir quelque peu de temps ... II
estoit icy venu pour visiter sa mere et ses dits parens qui ont
este fort contcns de le veoir. Je vous en escriray une autre
fois plus ä loisir.
III. Prinzessin von Portugal.
Nur wenige Schreiben beziehen sich auf die Prinzessin
von Portugal. Die wichtigeren sind wahrscheinlich vom Direktor
Wynant nach Wien gerichtet worden und gehören nicht zu den
von dort zurückzuschickenden Aktenstücken.
in der Schweiz. 1619—1639. 3Sf
Thoraassin an Dellafaille, 28. Juli 1626 (Freiburg). Je
nie suis inforni£ secretteinent du contenu en vostre lettre du
27. 1 ) de Juin touchant la femme de Dun Emanuel de
Portugal y mentionnöe, et ay apprins qu'elle sortit de la ville de
Genefve le vendredi 17. de ce mois, apres y avoir deineurä
envyron huit jours, log£e en une hostelleric oü pend pour cnseigne
Pescu dudit Genefve. Elle a ses filies avec eile en nombre de
six et son train peut estre d'envyron trente olnq personnes. Elle
mene deux carosses et un charriot de bagages. Le Sieur de
Myon ne venant veoir icy depuis la Dietto de Baden, passa par
Berne oü il vit deux Gentilshomines , Tun domestique de cette
Dame, et Fautre du pays de Vaux, qui disoient estre la venus
de sa part pour quelque affaire qu'il ne peut pas descouvrir,
mais j'ay sceu qu'ils y estoient pour achepter la baronnie de
Kouelle appartenante a un bourgeois dudit Berne, assize sur le
lac de Genefve proche de ladite ville d'envyron six lieues, et
qu'attendant le retour desdits Gentilshomincs, pour sgavoir leur
nögociation, eile vint audit Rouelle ledit jour de Vendredy, oü
eile est cncor presentement logäe en une hostellcrie dite com-
munement la Coronne. Ledit Sieur de Myon m'a dit avoir
entendu audit Berne qu'elle avoit voulu choisir son habitation
audit Genefve, mnis qu'elle ne s'estoit pas bien pu accorder
avec ceux du Magistrat. Ledit Rouelle est du pays de Vaux sous
la Souverainnete dudit Berne, oü eile passa pour aller audit
Genefve et fut accompagn6e de quelqu'uns depputßs par ceux
du conseil comme Ton m'a dit, mais je n'en suis pas bien asseurö.
Deux personnages affid6s le m'ont confirm£ pour avoir veu cette
Dame audit Genefve et logg audit Roole en la mesme hostellerie
de la Coronne en mesme temps qu'elle y cstoifc Je continueray
l ) Dieser Brief, der beiliegt, war veranlasst durch einen spanischen Bericht
desselben Datums and durch eine demselben beigefügte eigenhändige Ordre
Isabdlas an Dellafaille. Am 15. Juli hatte Tho massin noch Nichts über die
Prinzessin vernommen.
332 Berichte Ton burguodischen Ageoten
de m'enquerir d'elle et de ses actions pour vous en escrire par
chacun ordinaire, si je puis ...
13. August. An Dellafaille. Depuis ma derniere j'ay
aprins que le fils de Don Emanuel de Portugal avoit repassg
par Pontarlier, comte de Bourgogne, mesmes depuis envyron
neuf jours, retournant du pays de Vaux oü il a visite Madame
sa mere. Son train estoit de 20 chevaulx et d 1 un carrosse,
lequel luy avoit este donn6 par ladite Dame avec douze des dite
chevaulx selon que ses gens disoient au logis oü ils estoient
log6s audit Pontarlier, lesquels disoient de plus qu'il avoit tach6
de persuader a la dite Dame sa m&re de retourner en Flandre,
mais qu'elle n'y avoit voulu entendre, ains däliböroit de s'arrester
audit pays de Vaux et d'y achepter une belle seigneurie. Aucuns
parlent de la baronnie d'Aubonne, autres de celle de Coupet,
croyant Tachapt de celle de Roole mentionnöe en madite lettre
n'estre plus en termes.
27. August. Freiburg. Thomassin an Dellafaille:
. . . Vous aurez re$u par le dernier ordinaire le second
advis que je vous ay donnö touchant cette Dame, femme de
Don Emanuel de Portugal. «Tapprins hier qu'elle estoit retournöe
a Genefve avec tout son train, mais je ne sgay pas davantage.
Je m'informeray de ses actions et dgportements pour vous en
escrire par le prochain ordinaire.
7. October. «Tay advis dudit Berne que cette Dame,
femme de Don Emanuel de Portugal estoit tous jours a Genefve,
mais qu'elle parle d'achcpter quelque belle terre Wen bätie rifcfre le
pays de Vaux, qu- est tout ce que je vous puis dire maintenant . . .
22. März 1627. La femme de Don Emanuel de Portugal
a achepte une assez belle maison en la ville dudit Genefve,
oü eile est logge maintenant et faict estat d'y demeurer jusques
ä ce qu'elle aura acquise quelque beau chasteau en pays de
Vaux, voisin dudit Genefve.
in der Schweiz. 1619-1629. 3*3
18. Mai : La femme de Don Emanuel de Portugal a achepte
wie Seigneurie ä trois lieues de Genefve, qu'on appelle Prangin,
du premier Advoyer de cette ville de la maison de Diesbach,
aucienne, de Berne, oü son grand pere sortit pour cause de
l'heresie. Je m'informeray du prix et des especes qu'elle
en aura pay6 pour vous en advertir. Am Rande: II y a an
beau et ancien chasteau basty par les Ducqs de Savoye.
3. Juni. Le prix de la Seigneurie de Prangin acquise par
la femme de Don Emanuel de Portugal est de quartorze mille
doublons de Portugal et de cinq' cents escuz pour les vins.
Elle en devoit faire le nantissement au premier jour de cette
sepmaine.
Inhaltsübersicht«
Beriohte Ton Myon 183.
Berichte von Thomassin 226.
I. Allgemeine äussere und innere Politik der Eidgenossen 232.
II. Salzpolitik 299.
a) Einfuhr des hurgundischen Salzes in die Schweiz 299.
b) Pensionenwesen 307.
III. Prinzessin Ton Portugal 333.
-A.nh.ang. .
i
Inhaltsübersicht
von
Bd. I.— XX.
des Archives.
__ .. nV^/.**Vj^/>
*
Inhaltsverzeichniss
der
Bände I. —
te Arcüres für scüweizeriscüe Geseilte,
herausgegeben auf Veranstaltung der allgemeinen
geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz.
Bd. L (XXVII und 404 8.): 1843. — Bd. H. (XXXIX und 416 8.):
1844. - Bd. III. (398 S.) : 1844. -r Bd. IV. (XXXVI und 380 8.) : 1846.
— Bd. V. (399 8.) : 1847. — Bd. VI. (LVI und 447 8.) : 1849. — Bd. VII.
(Vm und 312 S.) : 1851. — Bd. VIII. (XXXVI und 404 8.): 1861. — Bd. IX.
(X und 448 8.): 1853. — Bd. X. (VIII, XXIV und 316 8.): 1855. — Bd. XI.
(XLVI und 71 8.; XXXIV und 265 8.): 1856. — Bd. XII. (XLVIH und
496 8.): 1858. — Bd. XIII. (XL und 384 8.): 1862. — Bd. XIV. (XL und
414 8.): 1864. — Bd. XV. (Xu u. 380 8.): 1866. — Bd. XVI. (XIX u. 420 S.):
1868. — Bd. XVH. (XXVn und 132 8.; 258 8.): 1871. — Bd. XVIII. (XLH
und 421 8.): 1873. — Bd. XIX. (XII und 408 8.): 1874. — Bd. XX. (XIX
und 88, 349 8.) : 1875.
Angelegenheiten der allgemeinen geschieht-
forschenden Gesellschaft der
Vorworte : 1842 und 1843 von J. J. Hottinger ; Band.
1851, 1854, 1856, 1857, 1875 von
der Kedaction . . . . I. II. VII. X. XI. XII. XX.
Protokolle: 1. Versammlung: Bern, 15. 8ept.
1841 I.
2. Versammlung: Basel, 20. Sept.
1843 n.
8. Versammlung : Zürich, 24. 8ept.
1845 IV.
Hiit. Archiv Bd. XX. 22*
f
338
Inhaltsverzeichnis*
Protokolle: 4. Versammlung: Baden, 10. Oct
1848 ....
5. Versammlung: Baden, 4. Oct
1849 (II) 1 )
6. Versammlung: Murten, 1. Aug
1850 ....
7. Versammlung: Beckenried, 11
Sept. 1851
8. Versammlung: Rapperswil, 23
Sept. 1852
9. Versammlung: Solothum, 27
und 28. Sept. 1853
10. Versammlung: Solothum, 18
und 19. Sept. 1854. (II)
*)11. Versammlung : Solothum, 21
und 22. Aug. 1855. (in.
12. Versammlung: Solothurn, 19
und 20. Aug. 1856 (IV) SS-
IS. Versammlung: Solothum, 18.
und 19. Aug. 1857. (V) —49—
14. Versammlung: Solothum, 6. und
7. Sept. 1858 (VI) —43— .
15. Versammlung: Basel, 19. und
20. Sept. 1859 (H) —94—
16. Versammlung: Solothum, 20.
und 21. Aug. 1860 (VII)— 42-
17. Versammlung: Schaffhausen, 3.
und 4. Sept. 1861 (Anhang: Gruss
des Kheinfalles, Qedicht von
Pfarrer Zehender) —61 —
18. Versammlung: Solothum , 26.
und 27. Aug. 1862 (VHI)
— y4" ■» • • • . .
Band.
VI.
vn.
vm.
IX.
IX.
X.
X.
XL
xn.
xn.
xm.
xm.
xm.
XIV.
l ) Diese Zahlen bezeichnen bei solchen Versammlungsorten, welche
mehrmals besucht worden sind, diesen wiederholten Charakter als Versamm-
lungsort.
*) Von der 11. Versammlung an jedes Mal auch das Verzeichnis« der
anwesenden Mitglieder und Ehrengäste, deren Gesammt/.ahl die Ziffer zwischen
Gedankenstrieben angibt.
der Bände f.— XX. des Archive« 339
Band.
Protokolle : 19. Versammlung : Freiburg, 9. und
10. Sept. 1863 —50 (+51)— . XIV.
20. Versammlung: Solothurn, 31.
Aug. und 1. Sept. 1864 (IX)
—60— XIV.
21. Versammlung: St. Gallen, 4. und
5. Sept. 1865 —94— . XV.
22. Versammlung: Solothurn, 23.
und 24. Sept. 1866 (X) —59— XVI.
23. Versammlung : Aarau, 16. und
17. Sept. 1867 -63— . XVL
24. Versammlung: Solothurn, 28.
und 29. Sept. 1868 (XI) —57— XVII.
25. Versammlung: Neuenburg, 31.
Aug. und 1. Sept. 1869 -53— XVII.
26. Versammlung : Solothurn, 4. und
5. Sept. 1871 (Xu) —35- . XVm.
27. Versammlung: Bern, 22. und
23. Aug. 1872 (II) —94- . XVm.
28. Versammlung: Zürich, 18. und
19. Aug. 1873 (II) —70— . ' XIX.
29. Versammlung: Solothurn, 28.
und 29. Sept. 1874 (Xni)
-44— XX.
Statuten der allgemeinen geschiebtforsohenden
Gesellschaft der Schweiz : 1) 25. Sept. 1841,
2) 10. Oct. 1848 und 4. Oct. 1849,
3) 23. Sept. 1852, 4) 28. Sept. 1874 I. VL X. XX.
Arbeitsplan für die Regesten (1843) . . f II.
Verzeichnis« der Mitglieder: 1) 1841, Fort-
setzung 1843, 2) 1846, 3) 1849 , 4) 1854,
5) 1861, 6) 1873 L und H. IV. VL X. XHI. XVHL
Berichte von Kantonalge»ell»chaften*
Zürich : Vaterländisch-historische Gesellschaft, Ton
Cand. jur. Heinrich Meyer, G. Meyer von
Knonau, G. von Wyss . IL IV. YL Vm. XI.
Zürich: Gesellschaft für vaterländische Alterthümer,
von G. von Wyss VI. XI.
Bern : Historischer Verein des Kantons Bern , von
Dr. Fetschcrin, L. Lauterburg . . VL XI. XIL
340
Inhaltsverzeichniss
Luzern: Historischer Verein der fünf Orte
Freibarg: Socie'te' d 1 bistoirc du canton de Fribourg,
par A. Daguet, Meyer ....
Solothurn : Verein Solothumischer Geschichtsfreunde,
von P. A. Winistörfer
Basel : Historische Gesellschaft , von Dr. Fechter,
Dr. Reber, Cand. Oser, Tb. Burckhardt,
Dr. J. J. Morian
id. Gesellschaft für vaterländische Alterthümer,
von Dr. Reber, Prof. Dr. Vischcr
Graubünden: Geschichtforschendo Gesellschaft des
Kantons Graubünden, von Tb. von
Mohr, A. Sprecher von Bemegg, C.
von Mohr
Suisse Romande: Socie'te' d'histoire de la Suisse
Komande , par J. J. Hisely , L.
Vuillemin, F. Forel .
Genf: Socie'te* d'histoire et d'archöologie , par Fr.
Soret, Ch. Le Fort
Band.
XI.
ii. iv. vra.
xn.
u. rv. vi. vin. xi.
XII. (zwei Berichte).
IV. VI.
II. VIII. XI. XII.
H. IV. VI. XI.
n. iv. vin. xi.
I.
Abhandlungen.
Die Aufgabe der Gesellschaft (Eröffnungsrede von J.
C. Zellwcger, 1841)
Die Aufgabe der Schweiz, soweit dieselbe durch ihre
Geschichte bestimmt wird (Eröffnungsrede von J.
J. Hottinger, 1849)
Ucberblick der wichtigsten Erscheinungen auf dem Ge-
biete schweizerischer Geschichtforschung seit 1861
(Eröffnungsrede von G. von Wyss, 1863)
Nachruf an seit 1866 verstorbene Mitglieder (Eröff-
nungsrede von G. von Wyss, 1868)
Ueberblick der wichtigsten Erscheinungen auf dem Ge-
biete schweizerischer Geschichtforschung seit 1869
(Eröfinungstde von G. von Wyss, 1871)
Band.
I.
vn.
XIV.
XVII.
Seite.
IX.
3.
XVIII.
IX.
xvm. xi.
der Bände I.— XX. des Archives.
341
Ueber das römische Helvetien, von O. von VVyss
Untersuchungen über die erste Bevölkerung des Alpen-
gebirges, insbesondere der schweizerischen Urkantone,
des Berner Oberlandes und des Oberwallis. Von
Dr. J. K. Burckhardt
Me'moircs pour serrir a l'hifltoire des royaumes de Pro-
vence et de Bourgogne Jurane. Par Fre*d. de Gingins
La-Sarraz*)
Un proces au douzieme siecle ou Pavouverie imperiale
dans les trois öveche's romans. Par Ed. Secretan.
Ueber die sogeheissene goldene Bulle von Genf (von
1162). Von Ludwig Meyer von Knonau
Die Verhältnisse der freien Gotteshausleute. Von
Dr. H. Escher
Die königlichen Freibriefe für Uri, Schwyz und Unter-
waiden von 1231 bis 1316. Von Dr. Hermann
Wartmann
Essai sur l'e'tat des personnes et les conditions des
terres dans le pays d'Uri au XIII. siecle. Par Fre'd.
de Gingins-La-Sarraz
Ueber das öffentliche Recht der Landschaft Klein-
burgund vom 13. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts.
Von E. von Wattenwyl.
Von der Vogtei nach bernischen Geschichtsquellen, ins-
besondere des Gotteshauses Riiggisberg. Von E. von
Wattenwyl .
Ueber das Verhältniss von Zofingen zu den Grafen
von Froburg. Von Dr. II. Eschcr
Band. Seite.
VII. 38.
r ) Premiere partie:
IV.
3.
VII.
85.
VIII.
3.
IX.
85.
XVI.
37.
I.
3.
VI.
3.
XIII.
107.
(Nachtr. 384)
I.
17.
XIII. 3.
(Nachtr. 383)
XV. 3.
(Nachtr. 380)
III. 361.
1) Esquisse des rclations qui ont existe* dans lo moyen-Age,
entre les peuplcs du Dauphine% de la Savoie et des Alpes
Pennines
2) Election de Boson, roi de Bourgogne et de Provence.
3) Louis, fils de Boson, roi de Provence et dltalie, et empereuri
4) Charles Constantin, prince de Vienne.
Secondo partie:
1) Origino de Hugues cU> Provence
2) Hugues, roi dltalie.
3) Politique de Hugues, roi dltalie
4) Retour en Provence et mort du roi Hugues.
5) Lothaire regi.e seul en Italic
6) Conclusion
Notes additionelles.
Band. Pag.
vn.
85.
id.
106.
VIII.
3.
id.
77.
IX.
85.
id.
140.
id.
174.
id.
206.
id.
223.
id.
234.
id.
251.
342
Juhallsver/eicboiss
Das Thal Glarus unter Säckingen und Oesterreich und
seine Befreiung (mit Urkunden). Von J. J. Blumer
Die geschichtliche Entwicklung der Stadt St. Gallen
bis zu ihrem Bunde mit der schweizerischen Eid-
genossenschaft. Von Dr. Hermann Wartmann
Ueber die Gründung der fürstlichen Hausmacht Peter«
von Savoyen im westlichen Hclvetion, in der Mitte
des 13. Jahrhunderts. Von L. Vulliemin
Note critique sur la dato qu'on peut assigner au combat
de Chillon mentionne" dans les chroniques de Savoye.
Par Ed. Säcretan
Les chroniques de Savoye dans leurs rapports avec
Thistoire de PHelvötie ocoidentale depuis le regne
de Pierre de Savoie jusqu'a celui d'Amö VIII. (1233
—1450). Par E. H. Gaullieur
Die politische Emancipation der Handwerker Basel'«
und der Eintritt ihrer Zünfte in den Rath. Von Dr.
D. A. Fechter.
Ueber die politischen Verhältnisse zur Zeit der Sem-
pacherschlacht, namentlich über die Beziehungen
zwischen der Eidgenossenschaft und dem deutschen
grossen Städtebunde. Von Professor Hagen
Hatte im Jahr 1405 ein Treffen bei Wolfhalden statt
oder nicht? Von J. C. Zellweger.
Die Schlacht am Stoss , Geschichte und Sage. Von
Dr. J. Dierauer
Das sogenannte Zeitregister von Tschachtlan gehört
dem 17., nicht aber dem 15. Jahrhundert an.
Von Dr. R. Fetscherin. (Nachtrag: Ueber die Chronik
B. Tschachtlan's.)
Versuch, die wahren Gründe des burgundischen Krieges
aus den Quellen darzustellen (mit urkundlichen
Belegen.) Von J. C. Zellweger
Der Tag zu Stanz um Weihnachten 1481. Von Dr. C.
Bluntschli
Die Berichte über Bruder Klaus von Flüe von 1474 bis
1847. Von Dr. B. Reber
Däveloppement de l'iiidlpendance du Haut-Vallais et
coDquete du Bas-Vallais. Par Fr6d. de Gingina-La
Band. Seite.
IH. 3.
(Nachtr. 398)
XVI.
3.
vm.
117.
XIV. 3.
(Nachtr. 414)
X.
XI.
X.
64.
3.
XBL 3.
m. 96.
XIX. 1.
3.
V.
3.
IV-
117.
VI.
30.
der Bände J. — XX. des Archiv es. 343
XV.
67.
xrv.
24.
XVI.
145.
XV.
182.
Band. Seite.
Sarraz. .........( II. 3.
(Note 8 additionelles relatives aux colonies allemandes |
du Piemont et ä l'ancienne route da Simplon) . / IIL 109 (147)
Der Wormserzug 1486 und 1487. Von Archivar
Chr. Kind XVII. 23.
Die Beziehungen der schweizerischen Eidgenossenschaft
zum deutschen Reiche in den Jahren 1486 bis 1499.
Von Tr. Probst
Die Schlacht bei Frastenz im Jahr 1499. Von W.
Äieyer. •..••••• .
Die Benennung der Schlacht auf der Malserhaide. Von
A. von Flugi.
Die Siechenhäuser in der Schweiz. Von A. Nfischeler.
Die Beziehungen zwischen der Schweiz und England
in den Jahren 1515 bis 1517. Von Dr. W. Gisi . XV. 221.
Der Antheil der Eidgenossen an der europäischen
Politik während der Jahre 1517 bis 1521. Von Dr.
W. Gisi XVH. 63»
Doctor Thomas Murncr's Streithandel mit den Eid-
genossen von Bern und Zürich, mit Urkunden. Von
B. Hidber X. 272.
Noticc historique sur les roles ou constitutions pa-
roissialcs de l'ancien Eveche' de Bäle. Par A. Qui-
querez ......... XI. 39.
Ren ward Cysat, der Stadtschreiber zu Luzern, Lebens- l XIII. 161.
bild eines katholisch-schweizerischen Staatsmannes. <
Von Dr. B. Hidber. f XX. 3.
Ueber Inhalt und Wcrth italienischer Staatsschriften
in Betreff der Schweizergeschichte des 16. und 17.
Jahrhunderts. Von Prof. Dr. J. Burckhardt. . VII. 78.
Die im westfälischen Frieden ausgesprochene Exemtion
der Eidgenossenschaft vom Reiche, das Verdienst
der evangelischen Städte und Orte. Von Dr. D. A.
Fechter.
Die gedruckte St. Gallische Documentensammlung. Von
Professor G. Scherer
Das Abt St. Gallische Archiv in Zürich. Von Staats-
archivar Stricklei.
Bürgermeister Hans Balthasar Burckhardt von Basel,
geb. 1642 , gest. 1722 , einer der Vermittler des
Aarauer Friedens von 1712. Von Dr. J.R. Burckhardt VI. 65»
XVHL
76.
XVI.
158.
xvn.
44.
344
Inhallsverzeichiiiss
Die Reform versucho zu Zürich im Jahre 1713. Von
J. J. Hottinger
Einige Nachträge zur Geschichte des Pfarrers Joh.
Heinrich Waser von Zürich, unter besonderer Be-
zugnahme auf dessen frühere Stellung als Pfarrer
am Kreuz. Von A. Urner
Coup d'oeil gendral sur l'histoire militaire des ßuisses
au service e'tranger. Par K. de Steiger.
Ueber die Entstehung der Neutralität von Savoyen.
Von Dr. W. Qisi
Die Verhandlungen, welche zwischen der Schweiz und
Frankreich in Folge der Pariser Friedensverträge
vom 30. Mai 1814 und 20. November 1815 betreffend
Kriegskosten und andere Kriegsentschädigungen
stattgefunden haben. Von Dr. von Gonzenbach.
Neuenburg in seinen geschichtlichen und Rechtsver-
hältnissen zur Schweiz und zu Preussen. Von J. J.
Hottinger. ........
Band. Seite.
VIH. 1G0.
IX. 261.
XVU. 3.
XVIH. 3.
(Nachtr. 421)
XIX. 41.
(Nachtr. 408)
IX.
3.
Die schweizerischen Münzen von den ältesten Zeiten
bis auf die Gegenwart. Zusammengestellt von Staats-
archivar G. Meyer von Knonau VIH.
II.
Urkunden und Regesten.
Gesetze des Bischofs Kemedius von Cur aus dem
Anfang des 9. Jahrhunderts. Mit Erläuterungen von
Professor F. von Wyss . VII.
Die den Städten Zürich und Winterthur, den Klöstern
im Kanton Zürich und einigen Edeln von Karolingern
nnd römischen Königan und Kaisern von 852 bis
1400 ertheilten Urkunden. Chronologisch geordnet
und in Auszüge gebracht von Staatsarchivar G. Meyer
von Knonau I.
Die ältesten Vergabungen an das Kloster Aller Heiligen
in Schaffhausen. Herausgegeben von Dr. M. Kirch-
hofer vn.
Zwei Urkunden , ausgestellt von Graf Hartmann dem
Aeltern von Kyburg (1230, 1244). Mitgetheiit von
Prof. J. E. Kopp V.
375.
205.
69.
228.
291.
der Bände I.— XX. des Archives.
84»
Urkunden und Regesten so der Geschichte des St.
Gotthardpasses. Von Dr.H. von Liebenau. —1. 1402—
1449; H. 1231—1315; in. 1316—1401.
Die Beziehongen der 8tadt Constanz an der Eidge-
nossenschaft während des Mittelalters (1259—1520).
Urkunden und Acten ans dem Stadtarchiv Constanz
gesammelt und bearbeitet von Dr. J. Marmor
Documenta concernant l'histoire du Vallais : 1. 1260—1455 ;
n. 1392—1486. Communiques par F. de Gingina.
Ls-Sarraz. ...•••••
Urbarbuch der Grafen von Kyburg aus der Mitte
des 13. Jahrhunderts. Herausgegeben von G. von
»» VBS . • • » • » » • .
Urkunden zur Geschichte der Grafen von Montfort und
Werdenberg (1277 — 1523). Mitgetheilt von Dr.
von Vanotti.
Regesten des Archives der Stadt Baden im Aargau
(1286-1520). Bearbeitet von C. von Beding und
Th. von Mohr. .......
Urkunde, ausgestellt durch Herzog Johann von
Österreich im fünften Altersjahre (1294). Mitgetheilt
von Prof. J. £. Kopp
Der Riohtebrief der Burger von Zürich (1804). Mit-
getheilt von F. Ott
Stiftung veranlasst durch das Treffen von Tätwyl
(1354). Mitgetheilt von Professor Aebi.
Sammlung von Actenstficken sur Geschichte des Sem-
pacherkriegea. Mitgetheilt von Th. von Liebenau.
Bündniss der vorarlbergischen Landschaften vom 18.
August 1391. Mitgetheilt von Dr. J. C. Zellweger.
Siebzehn Beschwerdeschriften, dem Herzog Friedrich
von Oesterreich im Jahr 1411 ans seinen Herrschaften
der vordem Lande eingereicht. Mitgetheilt von J. J.
Hottinger. ........
Sammlung merkwürdiger noch ungedruckter Actenstüoke
zur Geschichte des alten Zürichkrieges (1400 — 1436).
Urkunden sur Beleuchtung der ThlÜgkext der west-
fälischen Gerichte in der Eidgenossenschaft (1485
bis 1496). Mitgetheilt von C. von Beding, A. Nif-
Oberteuffer, Professor Henne. ....
Band.
Seite.
xvm.
190.
XIX.
285.
XX.
3\
XVIH. 111.
\ II.
im.
xn.
i.
n.
vi.
x.
201.
165.
147.
145.
29.
I.
141.
V.
149.
rv.
158.
xvn.
3*.
vm.
193.
123.
225.
m. 291.
846
iDhalteverteichoiss
Band.
Seite.
Le rdle Flekstein das älteste geschriebene Reohtebuoh
der Probstei Moütier-Grandval. Mitgetheilt von L.
A. Burekhardt
Schreiben der Regierung von Schwys an den Rath au
Rappergwil betreffend den Tag zu Stanz vom 22.
December 1481. Mitgetheilt von X. Riokenmann.
Facaimile von Bruder Klausen« Dankschreiben vom
St. Barbaren tag 1482. Mitgetheilt von J. Amiet. .
Das lateinische 8tatut der deutschen Colonien im Thal
von Formazza, im obern Piemont, von 1487, nebst
Nachträgen und einem Aussuge aus den Freiheits-
briefen der Thalgemeine. Mitgetheilt von Dr. J. B.
Burekhardt. ........
Einige Urkunden zur Sohweiaergeschichte des 15. und
16. Jahrhunderts (1493-1514). Mitgetheilt von Dr.
M. Kirchhofer.
Informatio Dominorum Friburgensium, 24. Septembris
1512. Communique* par L. Yulliemin. .
Kurzes Verzeichnis päpstlicher Briefe, welche die Bis-
thümer betreffen, zu denen das jetzige Gebiet der
Schweiz gehörte (mit Ausnahme von Genf, Como
und Mailand). Gezogen aus dem vaticanischen Archive
von Pater Gall Morel.
VI.
VI.
n.
m.
IV.
vi.
i.
85.
158.
249.
251.
145.
160.
165.
XI1L
227.
in.
Chroniken» Denkwürdigkeiten*
Johannis Vitodurani Chronicon. Die Chronik des
Minoriten Johannes von Winterthnr, nach der Ur-
schrift herausgegeben duroh Georg von Wyss.
Albert von Bonstotten's Beschreibung der Burgunder-
kriege
Die Chronik von Valentin Tschndi. Mitgetheilt von
J. J. Blumer
(Eine chronologische Berichtigung an Valentin
Tschudi's Glarner Chronik. Von J. Strickler.
Umständlicher Bericht, wie der Bischof von Constans
cum Besitze der Reichenau gelangte, aus einer Con-
stanxischen Chronik. Von J. C. Zellweger. .
xi. m. i.
(zweite Hälfte)
xm.
283.
IX. 331.
XVm. 417.)
vni. 200.
der Band« I.— XX. des Archives. 847
Bind. Seite.
Die Jahre 1298 bis 1308, ans dem ersten Entwürfe der
Chronik Aeg. Tschadi's auf der Zürcher Stadtbibliothek
herausgegeben von Dr. Hans Wattelet. XIX. 347.
Einige Bruchstücke aus der ungedruckten Fortsetzung
von Aeg. Tschudi's Schweiserchronik. Von J.J. Vogel. X. 212.
Correspondance du pape Felix V. (Ame'de'e VIII.) et
de son fils, Louis, duc de Savoie, au sujet de la
ligue de Milan et de l'acquisition du Milanais (1446
bis 1449). Communique* par E. H. Gaullieur. . VIII. 269.
Beschreibung des Waldmann ischen Auflaufs zu Zürich
von einem Zeitgenossen (nebst einigen darauf bezüg-
lichen Actenstücken aus dorn Staatsarchive in Bern).
Mitgetheilt von M. von Stürler IX. 279.
Drei Briefe betreffend Bürgermeister Waldmann's Ende.
Nebst einer Einleitung. Mitgetheilt von Dr. M.
Kirohhofer VI. 111.
Actenstücke zur Schweizergeschichte der Jahre 1521
und 1522. Mitgetheilt von Dr. W. Gisi. . . XV. 285.
Achtzehn ungedruckte Briefe von Ulrich Zwingli und
Albertus Burerius, an Beatus Rhenanus. Mitgetheilt
von Dr. D. A. Fechter. X. 185.
Neun ungedruckte Briefe Aeg. Tschudi's an Josias
Simmler 1 ). Nebst Einleitung von stud. Ottiker. . IV. 165.
Einige noch ungedruckte Briefe von Aeg. Tschudi*).
Nebst Einleitung mitgetheilt von K. Wegelin. VI. 185.
Fünf Briefe von Aeg. Tschudi, aufbewahrt in Zürich *).
Mitgetheilt von Gerold Meyer von Knonau. . . VIII. 365.
Beiträge zur Schweizergeschichte aus englischen Ma-
tt uscripten. Mitgetheilt von Dr. J. J. Bachofen and
Dr. K. Stehlin * . . XII. 37.
Zwei Gesandtschaftsreisen eidgenössischer Boten an den
königlich französischen Hof, 1557 und 1575. . . XIV. 121.
Instruction baille'e an Sr. de Caumartin, allant resider
ambassadeur ordinaire en 8uisse a la fin du mois dt
Decembre de Tanne'e 1604 I. 178.
*\ In Vogel's Aegidius Tschudi: Anhang A.: Nr. 30, 41, 4$ 44, 51,
50, 53, 56, 58.
•) Daselbst: Nr. 7, 29, 32.
•) Daselbst: Nr. 9, 11, 14, 38, 56.
848 fahaltsverzeichniss
Band. Seite.
Relation de rambassade de Mr. de Caatille en Suisse
en Pannee 1616 1. 185.
Aotenstücke am der Zeit des dreissigjährigen Krieges.
Redigirt von Hunzikor-Schinz. .... I. 206.
Berichte burgundischer Agenten bei den Eidgenorsen,
1619—1629. Mitgetbeilt von Professor A. Rivier. . XX. 188*.
Relation über Graubünden während des Strafgerichtes
von Thusis (Spätherbst 1618). Mitgetbeilt von Prof.
Dr. J. Burckhardt VIII. 211.
Bericht eines Augenzeugen über den Yeltlinermord.
Mitgetheilt von Prof. Dr. J. Burckhardt. YI. 241.
Der Feldzug zürcherischer Truppen nach dem VelÜin
im Jahre 1620, der Lettischen Sammlung auf der
Stadtbibliothek in Zürich enthoben. ... III. 869.
Der Feldsug der Zürcher, Berner und Bündner in das
Veltlin im Jahre 1620, aus den Denkwürdigkeiten des
Marschalles Ulysses von Salis zu Marschlins mitge-
tbeilt von Th. von Mohr IV. 227.
Relation des Andrea Cardoino über Genf, vom Jahr
1621. Mitgetheilt von Prof. Dr. J. Burckhardt. . VI. 267.
Päpstliche Instructionen betreffend Veltlin und Genf,
vom Jahr 1621. Mitgetheilt von Professor Dr. J.
Burckhardt VI. 281.
Päpstliche Instructionen betreffend Veltlin aus der
Zeit Papst Gregor'.* XV. Mitgetheilt von J. A. von
Sprecher. . XII. 181.
Relation de ce qui s'est passt en Suisse depuis la
residenoe do Mr. Miron, a seavoir depuis le 17. Nov.
1617 jusqu'au 2. Mars 1624, et continuee jusqu'en
Dec. 1627 II. 270.
L'histoire suisse ötudiee dans les rapports des ambassa-
deurs de France avec leur cour. — Sieole de Louis
XIV. Ambaasade de Jean de la Barde (1648-1654).
Par L. Vulliemin : I. 1646 — 3. 8ept. 1649 ; H. 10.
Sept. 1649 — 2. Dec. 1650; HI. 27. Janv. 1651 —
Nor. 1652; IV. 6. Dec. 1652 — 17. Dec. 1654.
Sammlung merkwürdiger nooh ungedruckter Acten-
stücke zur Geschichte des Toggenburgerkrieges.
Mitgetheilt von J. J. Hottinger IV. 195.
Bemerkungen über die Regierung der Grafschaft Ky-
burg von Job. Kaspar Esoher, Landvogt Ton Ky-
V.
299.
VL
195.
VIL
265.
vin.
220.
Band.
Seite.
1 IV -
249.
I v.
378.
I.
256.
n.
321.
xm.
325.
der Bände I. — XX. des Archiv es. 849
barg von 1717 bis 1723. Mitgetheilt 'von F. von
W ySS. ...*•••. »
Beiträge tur Geschichte des letzten Decenniums der
al en Eidgenossenschaft. Mitgetheilt von J. J.
Hottinger: I. 29. Juli 1789-3. Not. 1790; II. 20.
Sept. 1790 — 25. März 1791; IC. 20. März — 12.
Aug. 1791. ......
Coirespondenz des General Brune, Oberbefehlshaber
der französischen Armee in der Schweiz : 5. Februar
bis 28. März 1798, mit Beilagen. Mitgetheilt von M.
von Stürler Xu. 227.
Actenstücke znr Geschichte der französischen Invasion
in die Schweiz im Jahre 1798. Mitgetheilt von M.
von 8türler: I 28. Dec. 1797.— 5. März 1798; IL t XTV. 175.
6. März 1798—6. Juli 1800 (mit Nachwort). . } XVI. 179.
Actenstücke zur Geschichte der französischen Invasion
in die Schweiz im Jahre 1798. Mitgetheilt von
Zeerleder und M. von Stürler. — I. Schauenburg's
Bulletin historique de la campagne d*Helv6tie; II.
Actenstücke betreffend die Waldstätte. . XV. 319.
IT.
Litteratur.
Litteratur. Als Fortsetzung zu Gottlieb Emanuel von
Haller's Bibliothek der Schweizergeschichte. Bearbeitet
von Staatsarchivar G. Meyer von Knonau. — L 1840 ;
TL 1841; m. 1842 und 1843; IV. 1844 und 1845.
Register über die Litteratur von 1840 bis 1845.
I.
325.
n.
347.
IV.
301.
VI.
301.
VI.
«28.
*1
n,
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