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i
H .-'T
^rrhtn
für
Schweizerische Geschichte
herausgegeben
auf Veranstai tun g
der
aJl^emeüieii gegchichtforschendeii Gesellschaft
der
Schweiz.
• '/''4f'M/i^ <^a'na.
Zürich,
im Verlag vod Meyer & Zeller
und S. Höhr.
184^7.
?U-^ •x.ixW- -y. .n
\BHANDLI]PfGEN.
Hui. Archiv. ▼.
I.
V e r SU ch
die wahren Gründe des burgundischen Krieges aus den
Quellen darzustellen
und
die darüber verbreiteten irrigen Ansichten zu berichtigen.
Mitgetheilt
von
JOH. CASPAR ZELLWEGER
Ton Trogen.
Einleitung.
Beschäftigt mit einer Darstellung der diplomatischen Ver<*
hältnisse zwischen Frankreich und der Schweiz , stiess ich auf
so riele Ungleichheiten , Lücken und Irrthümer in den Werken
der bisherigen vaterländischen Geschichtschreiber, dass ich mich
xa neuen Forschungen bewogen sab, die mich hinwieder zu
neuen Ansichten fährten. Da indessen, wenn ich diese Ansich*
ten mit denjenigen meiner Vorgänger vergleichen und die mei-
nigen durch Anfuhrung der Quellen begründen wollte, die Ein-
leitung zu der erwähnten Arbeit zur Ungebühr ausgedehnt würde,
so entschJosa ich mich, dieses in einer besondern Abhandlung
zu thnn, damit die Geschichtforscher dieselbe beurtheilen und
üeb überzeugen können, dass weder Neuerungs- noch Tadel-
ncbt, sondern lediglich der Wunsch die Wahrheit herzustellen,
mcb bei meiner Arbeit geleitet hat.
4 Versuch
Die HauptmomeDte der Verschiedenheit zwischen den An-
sichten der frühem Geschichtschreiber und der meinigen , und
die Ursachen der Irrthümer, die man bei jenen antrifll, scheinen
mir die folgenden zu sein.
AUervorderst suchen Alle die Ursache des Kriegs der Schweiz
mit dem Herzog von Burgund in den Plackereien seines Land-
vogts und seiner untergebenen Edelleute, und betrachten die
Schweizer als selbständige Hauptpartei in diesem Kriege. <)
Meine Ansicht geht aber dahin, dass die Schweiz der Spielball
der drei Mächte von Oesterreich, Burgund und Frankreich war
und dass sie nur in Folge des Verralhes von Diessbach flir sich
selbst den Krieg begann und bei den Schlachten von Grandson
und Murten als selbsthandelnd kann betrachtet werden. Oester-
reich konnte es nicht verschmerzen, während der Kirchen-
Versammlung von Constanz und seither so viele Ländereien
verloren zu haben ^ welche die Eidgenossen erobert halten,
ohne je in einem Friedensinstrumente von Oesterreich eine
förmliche Entsagung seiner Ansprüche zu erhalten. Die Ver-
pfändung seiner Besitzungen im Elsass und die Aussicht auf
eine Vermählung Maximilians, des Sohnes Kaiser Friedrichs IH.,
schienen den besten Anlass zu liefern, die Hülfe von Burgund
zu Eroberung der Schweiz oder wenigstens der abgetretenen
Länder zu erhalten. Burgund zeigte sich willig dazu, aber
hatte noch so viele Verwicklungen mit dem König Ludwig, dem
Herzog von Bretagne und dem König Eduard IV. von England,
dass Karl es für zuträglicher hielt, gemeinschaftlich mit dem
Herzog Sigmund die Schweizer durch Friedensunterhandlungen
hinzuhalten, bis er freiere Hände habe; und wir sehen, dass er
die Absicht hatte, unter den zwei Titeln eines Königs von Bur-
gund und vom deutschen römischen Reich sich eine Herrschaft
zu erwerben, die vom Ausfluss des Rheines in das Nordmeer
bis zum Ursprung dieses Flusses und von da bis in das Mittel-
meer sich erstrecken und Frankreich ganz hätte umgeben
1) Möller, Leipzig 1805. IV. 637. Meier, I. 226. v. Tillier, II.
197. V. Rodt, I. 109.
die wahren Grönde des burgund. Krieges darzustellen. 5
leUeD. Aber als er wähnle, am folgeoden Tage seine Wünsche
ud Plane erf&lU zn sehen, so sah er sie ganz unerwartet durch
die Abreise Friedrichs vereitelt. Ludwig, König von Frankreich,
der Todfeind des Herzogs Karl y sah hinwieder , dass wenn es
ihni gelänge, die Schweiz — mit Beistand Oesterreichs und des
mcdem Vereins im Elsass — zu einem selbständigen Krieg gegen
Burgoad zn verwickeln , der Herzog ihm lange nicht mehr scha-
dea könnte und er freie Hände gegen seine übrigen Feinde be-
käae. Aber er flihlte wohl, dass die Schweizer sich nie dazu
hingeben würden, wenn er nicht vorher einen festen Frieden
zwischen Gestenreich und der Schweiz gestiftet und den Herzog
vonOesterreich in Feindseligkeiten mit Burgund verwickelt hätte.
So traf es durch die Umstände und die Umsicht des Königs
Ladwig zusammen, dass Gestenreich und der niedere Verein im
Elsa« Feinde von Burgund wurden, und die Schweizer, theils
vegen der f&rmlichen Verzichtung Gesterreichs auf alle Länder,
velche sie ihm entrissen hatten, theils wegen ihrer Besorgnisse
ibcr die Ländergier von Burgund , in diesem Krieg zuerst als
Hiilfstnippen, dann für eigene Rechnung und zuletzt wieder als
Hälfstappen das Herzogthum Burgund zernichteten.
Neben diesen ganz verschiedenen Ansichten Über die Ur«
sacken des burgundischen Krieges scheint uns auch die unkri-
tische Benutzung der Preuves de Comines eine Ursache von
Inthfimem zu sein. Diese Preuves stammen nicht von Comines
her, sondern wahrscheinlich von Langtet, dem Verleger dieses
Werkes, der zwei Sammlungen von Kopien von Aktenstücken
jener Zeit vorfand und sie so, wie er sie vorfand, veröffent-
lichte, ohne die Kopien von den Griginalien zu unterscheiden,
i^e die Daten zu berichtigen u. s. w. Diese müssen also mit
grosser Vorsicht und mit beständiger Rücksicht auf die damali-
gen Gebräuche benutzt werden; besonders darf man nie ver-
gessen, dass zu jener Zeit alle Verträge zwischen Frankreich
und der Schweiz in lateinischer Sprache abgefasst wurden, und
iun niemals beide Contrahenten das nämliche Instrument
uterschrieben haben , sondern jeder Conlrahent ein eigenes
hiinuneni unter ungleichem Datum und zuweilen in einzel-
6 Versuch
nen Stücken sogar noch ungleich lautend ausfertigte. Auch darf
nicht übersehen werden , dass zu jener Zeit in Frankreich das
Jahr mit Ostern, in Bern mit Weihnachten und in dem grüssten
Theil der übrigen Schweiz mit dem ersten Jaouar anfing.
Wenn nun die früheren Geschichtschreiber diese Regeln
nicht anwendeten, den Einen die Benutzung des Archivs von
Luzern versagt war und die Andern sich nicht die Mühe nah-*
men , dort zu forschen , ja selbst nachlässig in den Forschungen
des bemischen Archives waren, so werden wir uns nicht über
die Verschiedenheit unserer Ansichten wundern, zu deren Be-
leuchtung wir nun schreiten werden.
Die Verhältnisse mit Karl VII. *
Es ist bekannt, dass seit dem Frieden der Eidgenossen
mit dem Dauphin vom 98. Weinmonat 1444 bis ins Jahr 1463
die Schweizer keine eigentlichen diplomatischen Verhältnisse
mit Frankreich unterhielten ; aber da der Kaiser Friedrich schon
früher ihnen erklärt hatte, dass er die Verfügung des Kaisers
Siegmund über die Besitzungen Oesterreichs zu Gunsten der
Eidgenossen nicht anerkenne, so mussten sie auch das nämliche
vom Herzog Siegmund von Oesterreich, Grafen zu Tirol, gewär-
tigen, und da er mit der Schwester Karls verlobt war, so mussten
sie desto eher eine Verbündung zwischen Oesterreich und Frank-
reich gegen die Eidgenossenschaft bef&rchten. Diese Gründe
und die Erfahrung, welche sie gemacht hatten, wie gefähriich
es für die Eidgenossen sei, wenn sie gleichzritig von Frank-
reich und Oesterreich angegriffen werden, mussten nothwendig
in ihnen den Wunsch rege machen, sich davor zu sichern.
Desswegen sandten sie eine zahlreiche Gesandtschaft an den
König, ihn zu bitten, dass er einen Vertrag mit ihnen abschliesse,
der ihnen Sicherheit gebe , dass er niemals ihren Feinden Hülfe
leisten werde. 2)
') So sagt es die Urkunde, und aas den angeführten Gründen sehen
wir es nicht als eitle Form an. Mtiller IV. 469 glaobt einfech , dass
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 7
Auch dem KGnig von Frankreich musste dieses Anerbieten
viDkoninieii sein^ weil er hoffte , nicht nur Soldaten für seine
Armeen von den Schweizern zu erhalten , sondern auch sonst
Einwanderer, welche dazu beitragen würden, sein ganz ver-
heertes Land wieder zu bevölkern, den Landbau , der fast ganz
darnieder lag, zu äufiien, und die Gewerbe und den Handel,
die gestört und theilweise ganz zu Grunde gerichtet waren, zu
beleben.
Die Eidgenossen stellten zuerst darüber den 8. Winter-
aonat 145i eine lateinische Urkunde aus, und der König die
seinige den 27. Homung 1458. 3)
unsere schweizerischen Geschichtschreiber kennen keine
andere diplomatische Verhandlungen zwischen diesem König
und den Eidgenossen ^}. Wir wissen aber, dass, als die Schweiz
zer — zorfickkehrend vom Plappartkriege — - Rapperschweil
einiiahmen, sich leicht ein Krieg mit dem Herzog Siegmund
die Schweizer Sicherheit sachten. Meier glaubt, die Veranlassung zu
diesem Bande sei der vorhergegangene Band gewesen, I. 211. TilUer
stellt die Sache dar, als wäre der Wunsch, sich za verbünden, von
Frankreich aasgegangen, II. 140. v. Rodt I. 29 sagt nichts von der
VeranlassoDg za diesem Bund.
^ Beilage No. I. Da die Kopie bei Tschad! mehrere Unrichtig-
keiten hat» and die hei Hölzer einige falsche Lesearten, so hielt ich
es für wichtig, eine genaae Kopie des Originals, welches im Lehen-
ardiiv in Bern liegt, dem Pablikam mitzatheilen. Das Datum vom
4. April bei Tschudi scheint später beigefugt worden zu sein. Holzer
hat das reehte Datum, nur bemerkte er nicht, dass nach unserer Zeit-
redfcromg das Jahr 1453 m&sse angesetzt werden, weil in Frankreich
das Jahr 1452 noch bis Ostern fortdaaerle, während es bei aus mit dem
Si. Christmooat zo Ende war. v. Rodt gibt nur den Jahrgang von
1453 an , wie Möller und Meier es auch thun , aber das falsche Datum
vom 4. April angeben, v. Tillier IV. 140 gibt im Text das Datum
ram 4. April 1453 an, and in Note 4 dasjenige vom 27. Febr. 1453,
also beide falsch. Welchem von diesen Autoren hätte man folgen
sollen r Tillier erwähnt noch eine Urkunde vom 19. Ghristmonat 1456,
von welcher wir keine Erwähnung machen, weil sie nicht einen Ver-
trag mit der Schweiz betrifft, sondern mit Savoyen.
*) Nor Meier I. 215 sagt: Frankreich hatte zwar 1459 zu Konstanz
ftr den Aogenblick vermittelt.
8 Versuch
hatte entzünden können , wenn der König Karl nebst Anderen
nicht den 9. Brachmonat 1459 einen Waffenstillstand vermittelt
hätte ^). Karl starb den 22. Heumonat lü^l.
Verhältnisse mit Ludwig XI.
Ungeachtet des Friedens» welcher unter Vermittlung des
Königs Karl im Jahr 1459 mit dem Herzog Siegmund geschlos-
sen wurde , lief im folgenden Jahr 1460 eine Schaar Luzemer
und Uttterwaldner» denen sich bald junge Krieger von Uri,
Schwyz, Zürich und Glarus anschlössen, mit offenem Feld-
zeichen in das Thurgau und eroberten es. Obschon diese Er-
oberung mitten im Frieden ganz gegen das Völkerrecht stritt,
behielten es doch die VH alten Orte (Bern nahm keinen An-
theil) als Eigenthum, und den 7. Christmonat wurde ein
Waffenstillstand geschlossen , der bis Pfingsten dauern sollte.
Den ersten Brachmonat 1461 ward ein neuer Waffenstill-
stand zwischen den Herzogen Albrecht und Siegmund von
Oesterreich mit den Eidgenossen abgeschlossen, der dauern
sollte bis 1476. Dass aber die Herzoge ihn nur eingingen um
Zeit zu gewinnen, und die Absicht hegten, den Krieg wieder
anzufangen, sobald es ihnen gelegen wäre, beweist wohl der
Vertrag zwischen Albrecht und Siegmund , durch welchen letz-
terer dem erstem die Regierung seines Landes jenseits des
Boden- und Wallensees übertrug, zu besserer Kriegfiihrung
gegen die Eidgenossen. ^)
War auch der Inhalt dieses Vertrages den Eidgenossen
nicht bekannt, so mussle doch diese Uebertragung der Regie-
rung sie stutzen machen und ihre eigenen Verhältnisse mit
Oesterreich mussten sie auf den Gedanken führen, dass früher
oder später sie mit dieser Macht wieder in Kriege verwickelt
S) ChmeFs Materialien zar österreichischen Geschichte I. 173 and
seine Regesten König Friedrichs, 3710, Bd. U. 371.
«) ChmePs Regesten Kaiser Friedrichs IV. No. 3861. Die Urk. im
Anhang Bd 111. No. 106, S. CXXVI vom 80. März 1461.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 9
Verden würden. Dieses bewog sie, die Ruhe» die sie genos-
sen, zu benutzen, sich den Rücken zu sichern, und sie sandten
zu diesem Zweck eine Gesandtschaft von mehreren oder allen
alten Orten der Eidgenossenschaft, nebst Solothum, an den
&5nig Ludwig von Frankreich, der sich sehr willig zeigte, den
Vertrag seines Vaters mit den Eidgenossen zu erneuern und
sein Instrument schon den 27. Wintermonat 1463 in lateinischer
Sprache ausfertigte, während die Eidgenossen das ihrige in
der nämlichen Sprache erst den 23. Hornung 1464 ihm über-
gaben. 7)
Ludwig hatte wenigstens eben so vielen Grund, als die
Eid^eaossen, mit diesen in Freundschaft zu leben, denn trat
er auch seine Regierung unter weit günstigem Umständen als
sein Vater an, so hatte er Vasallen, wie die Herzoge von Or-
leans, Bretagne und vorzüglich den von Burgund, die, wenn
öe gemeinschaftlich sich gegen ihn wandten, an Geld und
HanDschaft ihm überlegen waren.
Nachdem im Jahr 1465 bei der Schlacht von Hontlheri we-
der der König Ludwig noch sein Gegner, Karl Graf von Charo-
lois, Verwalter des Herzogthums Burgund während der Krank-
^ MfiUer IV. 542 glaubt, es sei den Bernem die Leitung dieses
Gcsebäns öbertragen worden, and sie haben damit den Niclaus
TOD Schamachthal, Heinrich von Bubenberg, Peter .Schopfer and Niclaas
TOD Diessbach beauftragt, v. Rodt I. nennt diese als die Gesandten
der sammllichen Schweiz an den König , and beruft sich desswegen
safDoclos I. 202, der aber nur sagt: Les Saisses lai envoy^rent ane
e^Iihre Ambassade , welches nicht beweisst , dass die Gesandten nur
Bener waren ; im Gegentheil haben wir einen Beweis , dass aach Ma-
gistrale von anderen Kantonen bei dieser Gesandtschaft gegenwärtig
wareo, da in dem Solotharnischen Schauplatz IL 162 sich aufgezeich-
net findet: Von Solotharn ging Herr Schaltheiss von Wengen nebst
aadern eidgenössischen (nicht bernischen) Gesandten zum König in
Fiankreichf der Bundnass halber. Meier I. 210 meldet gar nichts von
Gesandtschaften, v. Tillier L 149 spricht von keiner Gesandtschaft der
Schweizer an den König, obschon die eidgenössischen and französischen
Gesehichlschreiber deren erwähnen, hingegen meldet er, dass eine
königliche Gesandtschaft in die Schweiz gekommen sei, von welcher
sonst Niemand Kunde hat.
10 Versuch
heit seines Vaters Philipp, gesiegt» und hiebei die Schweizer, die
gegen den Befehl ihrer Oberen dem letztern zugelaufen waren,
sich durch ihre Tapferkeit ausgezeichnet hatten, so mag Burgund
dadurch veranlasst worden sein, im folgenden Jahr li(i6 durch
eine Gesandtschaft auf einen Bund mit der Eidgenossenschaft anzu*
tragen. Aber Ludwig, der dieses erfahren hatte, sandte schnell
eine Gesandtschaft in die Schweiz, die Eidgenossen davon
abzumahnen, und wirklich schlugen sie diese Unterhandlun-
gen ab. S)
Gleichzeitig kam der Herzog Philipp von Savoyen und
Bresse auf Bern, zu bitten, dass dieser Kanton ihn zu dem
König Ludwig begleiten lasse, seine gänzliche Aussöhnung zu
bewirken, nachdem er durch die Bemühungen Berns aus der
Gefangenschaft befreit worden, in welcher er in Loches auf
Befehl des Königs sass. Die Berner ernannten Nikiaus von
Diessbach als seinen Begleiter, welchem sie auch auftrugen,
dem König zu sagen, dass sie dem Herzog von Burgund es
abgeschlagen hätten, mit ihm in einen Bund zu treten. 9)
Ungesäumt traten Beide die Reise an, und als sie in
Montargis in Gattinois angekommen waren, Hessen sie sich hei
dem König, der sich dort aufhielt, melden. Sobald der König
vernahm, dass Nikiaus von Diessbach dabei war, liess er die-
sen rufen, denn er wusste,^ »dass er ein Mann zu brauchen war.«
In diesem nämlichen Jahr 1466 hatten die Mülhauser einen
Streit mit einigen Adeligen des Elsasses , die ihnen abgesagt
') Stettier I. 187. v. Rodt I. 33 weiss nichts von dieser abmah-
nenden Gesandtschaft Ludwigs, and eben so wenig Tillier IV. 155, der
wohl von der Abmahnung spricht, aber nicht sagt, aaf welche Art sie
geschehen sei.
9) Wenn uns schon über diese Gesandtschaft kein bestimmtes Da-
tum aufbewahrt ist, so trifft doch das Jahr 1466 mit den Ikbrigen Er-
eignissen Qberein. Philipp Herzog von Savoyen und Bresse war 1463
im Schlosse Loches eingesperrt und zwei Jahre später losgelassen.
Art. de v. I. D. XVII. S. 187. Editio in 8vo. 1819. Auch meldet Lud-
wig von Diessbach, der 1452 geboren ward, er habe seinen Vetter aar
dieser Gesandtschaft begleitet and sei damals 14 oder 15 Jahre alt ge-
wesen. Schweiz. Geschichtforscher VIII. 166.
die wahren Grande des burgund. Krieges darzustellen. 11
hatten und sie bedrängten , so dass sie nicht hoffen konnten,
ohne fremde Hülfe sich zu retten. Sie suchten sie zuerst bei
abren Verböndeten, den Städten des niedem Vereins ; da ihnen
aber hier keine Hülfe gewährt wurde , so wandten sie sich an
Solothnm, und durch deren einflussreichen Stadtschreiber
Ton Staal auch an Bern. Beide Städte nahmen Mülhausen den
k, Brachmonat ikßß in ihren Bund auf. '')
Die Hemer mussten nun einsehen , dass sie durch die Hülfe,
wdche sie ihren Verbündeten in Mülhausen zu leisten hatten,
in einen Krieg mit dem elsässischen Adel verwickelt würden,
der erweiterte Folgen haben könnte. Als daher im folgenden
Jahr 1U7 der Graf Rudolf von Neuenburg Hochberg nach Bern
kam, nochmals im Namen des Herzogs von Burgund einen
Bond mit der Eidgenossenschaft vorzuschlagen , so fand er in
Beni gate» Gehör , weil es den Bemem daran gelegen war,
sieA während ihrer Fehden im Elsass den Rücken zu decken.
Die Berner veranstalteten eine Tagsatzung um Ostern in Zürich,
und eine andere um Pfingsten in Bern, aber auf beiden zeigten
die Eidgenossen keine Neigung, sich mit Burgund zu ver-
bfinden. Da jedoch den Bemem sehr viel daran gelegen war,
dass wenigstens ausser ihnen noch ein anderer Ort der Eid-
genossenschaft in dem Verein mit Burgund stünde, so baten sie
dringend Zürich, auch beizutreten, und versprachen, bei an-
dern Anlässen ihnen dafür erkenntlich zu sein"). Endlich
wurde den 22. Hai 1&67 ein Vergleich zwischen Philipp, Herzog
von Burgund , und Karl Grafen von Charolois einerseits , und
den rier Städten Zürich , Bern , Solothurn und Freiburg abge-
schlossen, durch welchen beide Theile sich verpflichteten, den
Feinden des Andern keinen Beistand zu leisten. ")
10) Graf, Geschichte vod Mülhausen, I. 205.
11) Tillier U. 155.
^^ Beilage No. IL Die Beweggründe, die Bern vermochten, seine
Gesinoongen bezüglich eines Vertrages mit Borgand abzaändern, hat
kdaer der früheren Geschichtschreiber in den verfinderten Verhält-
Meo gesucht, wo sie sich doch so natürlich darbieten.
12 Versuch
Der Krieg mit dem Adel im Elsass fand nun wirklich statt
und führte zu demjenigen mit dem Herzog Siegmund von
Oesterreich , der 1468 durch den Frieden von Waldshut been-
digt wurde. Die Aufforderung des Kaisers Friedrich an alle
Reichsstände , den Krieg gegen die Eidgenossen zu beginnen»
kam zu spät"). Siegmund verpflichtete sich durch diesen
Frieden, den Eidgenossen 10,000 Gulden an die Kriegskosten
und dem Börgermeister von Schaflhausen 1800 Gulden Ent-,
Schädigung zu zahlen. Nicht Liebe zum Frieden, sondern die
Unmöglichkeit, den Krieg fortzusetzen, bewog den Herzog, ihn
abzuschliessen. Aber der Friede versetzte ihn in eine neue,
grosse Verlegenheit. Er hatte schon einen grossen Theil seiner
Besitzungen im Elsass an seine Vasallen verpfändet, so dass
er von ihnen keine weiteren Anleihen erhalten konnte; und
wenn schon die zu bezahlende Summe jetzt klein scheint, so
war sie es doch damals nicht "). In der Hofl*nung, sich aus
dieser Verlegenheit herauszuziehen, reiste er zu Ludwig, dem
König von Frankreich, mit dessen in der Zwischenzeit verstor-
benen Schwester er versprochen war, und bat ihn, ihm nicht
nur das nöthige Geld zu leihen, sondern auch ihm gegen die
Schweizer beizustehen. Der scharfsinnige Ludwig erkannte
bald, dass es weder in seinem Interesse liege, einen Krieg mit
den Schweizern zu beginnen, noch Pf&nder anzunehmen in ei-
nem Lande, an welches er nicht angränzte, dass er sich aber
^) Beilage No. III.
^^) Da mir die Verhällnisse des Geldes und Kornes in Deutschland
aus den alten Zeiten nieht so genau bekannt sind , um den wahren
Werth der Sachen darnach bestimmen zu können, so nehme ich meine
Zuflucht za den wohl bekannten Berechnungen in Frankreich, wo die
Livres Silber zu den Zeiten Ludwigs XI. 4608 Gran , und zu den Zei-
ten Ludwigs XIV. nur noch 92 Gran hielt, und das Setier Korn von
1444 bis 1475 12 Sous und 10 Deniers galt, hingegen von 1801 bis 1819
im Durchschnitt 30 Livres 80 Centimes, folglich ungefähr 48 Mal mehr.
Seitdem ist aber der Preis des Brodes noch mehr gestiegen , daher
dürfen wir wohl zu Vereinfachung der Rechnungen das damalige Geld
um das SOfache vermehren. Adam Smith, Traduction de Garnier, 1822.
Bd. V. Note 11 und 13.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 13
seinen Feiod, den Herzog von Borgund, vom Halse wälzen
wurde, wenn es ihm gelänge, ihn in die deutschen Angelegen-
heiten zu verwickeln. Er rieth daher dem Herzog Siegmund,
sich an den Herzog von Burgund zu wenden. Dieser fand sich
durch die Anträge sehr geschmeichelt und glaubte, darin das
Mittel zu sehen, das Elsass mit der Freigrafschaft Burgund zu
verbinden. Ja als der Herzog Siegmund ihm in Hesdin den
Vorschlag machte, seine Tochter Maria mit dem Herzog Haxi-
niihaD, dem einzigen Sohne des Kaisers Friedrich^ zu yermäh-
len, und ihm die Aussicht gab, dass man ihm das Reichs-
vikaiiat über die Schweiz, Savoyen, Piemont und Hailand
ertheilen wörde, entflammte dieses seine Ländergier und seinen
Hochmuth auf das höchste.
Sobald die Eidgenossen von der Reise des Herzogs Kunde
hatteo, säumten sie nicht, den Schultheiss Nikiaus und seinen
feiier Ludwig von Diessbach an den König von Frankreich ab-
zusenden, »als die, so wir wissen, euer Gnaden allergenehmst
sind,« wie sich Bern in seinem Beglaubigungsschreiben aus-
drückt. Bei ihrer Rückkunft im Wintermonat 14^9 konnten die
Gesandten nicht genug die Freigebigkeit des Königs und seine
woUwoUenden , ja freundschaftlichen Gesinnungen ftir die
Schweiz rühmen, und meldeten, dass es ihm sehr angelegen
sei, sich enger mit der Schweiz zu verbinden. Der König hatte
wohl Ursache, dieses zu wünschen, denn er war kaum der
Gefangenschaft entronnen, in welcher der Herzog von Burgund
ihn in Peronne gehalten hatte. So wie wir ihn kennen , lässt
sich ftir sicher annehmen, dass das Lob « welches er bei seiner
Zarfickkunft in Senlis von dem Betragen des Herzogs von Bur-
gund machte, und der ihm aufgedrungene Frieden, welchen
er den 19. Wintermonat in Paris Öffentlich verkünden liess,
Blendwerke waren , und er in seinem Herzen auf Rache dachte.
Einstweilen wurde von Bern die engere Verbindung abgelehnt,
ihm aber gedankt ftir die Geschenke und Pensionen, womit er
die beiden Vetter von Diessbach beehrt hatte. Wohl ein Be-
veiss, dass man nicht glaubte, dass ein Schweizer sich durch
ik Versuch
Geschenke yerblenden lassen könnte, etwas zu thun, was sei-
nem Vaterlande schädlich wäre. ")
Der Herzog von Eurgund übertrug schon während dieser
Zeit, im Jahr 1469, die Verwaltung seiner neu erworbenen
Pfandschaft dem Peter von Hagenbach, seinem Rath und Hof-
meister, der aber nicht nur durch seine Gewaltthätigkeit, Grau-
samkeit und Unsittlichkeit dem Herzog von Burgund seine neuen
Unterthanen entfremdete, sondern auch die benachbarten Eid-
genossen, besonders die Bemer, reizte. Vorerst wandten zwar
die Eidgenossen sich mit ihren Riagen gegen den Bernhard
von Eptingen an den Herzog Siegmund''); später aber schei-
nen sie sowohl die Gefangennehmung ihrer Läufer und eines
mit Geleit reisenden Berners, als auch den Frevel des Vogtes
von Lauffenburg, der zu wiederholten Malen burgundiscbe Fah-
nen in der bemischen Grafschaft Schenkenberg aufpflanzen
Hess, den burgundischen Behörden zugeschrieben zu haben.
Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass der elsässische
Adel, mit Vorwissen des Herzogs Siegmund, diese Plackereien
veranlasste, in der Hoffnung, dadurch einen Krieg zwischen
^s) Stettier I. 196. v. Rodt I. 105 sagt, diese Gesandtschaft se
auf einem Tag in Lazem angeordnet worden. Wir kennen keine Be-
weise bieitkr, aber wahrscheinlich ist es dennoch. Die Darstellang
von Tillier H. 162, 163 Ober die Motive der Reise Siegmunds entbehrt
aller Glaabwurdigkeil , sowie auch seine Nachricht von einer gleich-
zeitigen Gesandtschaft an Burgund. Dass Ludwig schon zu dieser Zeit
dem Herzog Siegmnnd eine Pension von 10,000 Livres gegeben habe,
ist nicht sehr wahrscheinlich , da aus den Aktenstücken von Feldkirch
zu erwahren scheint, dass damals diese Peusion etwas Neues und nicht
die Bestätigung einer früheren Pension war. S. 167 begründet TiJJier
die Nichttheilnahme Burgunds an dem Waldshuter Krieg auf Sachen,
die selbst besser begründet werden müssen , und nicht auf den Ver-
trag, der 1467 zwischen Burgund und den vier Stadteo geschlossen
wurde.
16) Schreiben der Eidgenossen vom 21. April 1473 im Bd. XXVII.
S. 65. — (Bemerkung: Bei der einfachen Anführung „Band'* mit lateini-
scher Nummer desselben versteht sich immer der betreffende Band Hand-
schriften aus meiner Sammlung der Aktenstücke zom Behuf dieser
Oeschichte.)
die wahren Grönde des burgund. Krieges darzustellen. 15
den Eidgenossen und Burgund anzuzünden, zu welchem der
Herzog Siegmund den Herzog Karl durch seine Gesandte stets
auffordern liess. ")
Bern hatte diese Angelegenheiten schon mehrmals an die
eidgeDössische Berathung gebracht» und es war in Folge der-
selben, dass Bern den 20. Mai 1470 beschloss» Wilhelm von
Diessbach an den König von Frankreich zu senden , eine en-
gere Verbindung mit ihm abzureden, die aber in der Schweiz
geschlossen werden sollte, und ebenso Adrian von Bubenberg
an den Herzog Karl von Burgund , ihm die nämlichen Klagen
voTziüegen, welche Bern schriftlich dem Landvogt Hagenbach
eingab. **)
Der König sandte ungesäumt den Ludwig von Senneville
und lobann von Bri^^onet nach Bern, diese engere Verbindung
za sfitorjiandeln. Aber als sie ankamen, war der Twingherren-
sireit vn heftigsten, was fär die Unterhandlung nicht günstig
war; indessen schrieb Bern doch eine Tagsatzung nach Bern
auf den 26. Heumonat aus , und berief, da hiebei nur Gesandte
Ton Zürich, Schwyz und Zug erschienen waren, den 28. Heu-
moaat neuerdings die Gesandten auf den 7. August nach Luzem,
mit der Ermahnung, Bevollmächtigung zu ertheilen, mit dem
") M^moires de Comines - Leoglel III. Preuve CXCIX.
<<) Rathsmanual der Stadt Bern , VL 80. Band XXVII. 559. Möl-
ler IV. 38. Meier meldet nichts von dieser Gesandtschaft. Tillier IL
tt7 spricht von dieser Gesandtschaft, aber nicht im Sinn des Proto-
kolb, and v. Gingins sagt nichts davon, v. Rodt I. 110 berichtet zwar
diese Gesandtschaft, aber nicht im gehörigen Znsammenhang mit der
übrigen Geschichte, and als ob sie anf den Rath des Grafen von
Greyer stattgefunden hätte, welches er von Tillier nachsagt, der das
deutsche Missivenboch A. citirt, IL 197. Im Gegentheil steht deutlich
daselbst : „ dann auch das vorhin gemein Eidgenossen verwilliget und
zngeseit habend ,^^ ohne irgend eine Erwähnung zu machen von dem
Grafen von Greierz. Wilhelm von Diessbach war Sohn von Ludwig,
dem Bitter von Jerusalem , und besass gemeinschaftlich mit seinem
Vetter Nielaos die Herrschaft Diessbach. Er wurde 1481 Schultheiss
▼on Bern. Leu, Lexicon.
16 Versuch
König abzusch Hessen und sich der früheren Versprechungen
der Orte zu erinnern. ")
Von Bern erschien an diesem Tage Adrian von Bubenberg,
der schon im Monat Mai aus Burgund zurückgekehrt war und
der wahrscheinlich das Nämliche wiederholt haben wird, was
er früher in Basel gesagt hatte: »Dass er selbst gesehen und
»gehört habe, wie der Sekretär des Herzogs von Burgund,
»Namens Bysanz (Bisarius Philiberti), seinem Herrn erzählt
»habe , auf welche Art Hagenbach sich gegen die Unterthanen
»und die Nachbarn benehme , worauf der Herzog öffentlich und
»unverholen geantwortet: er wolle nicht, dass Peter von Hagen"
nbach seinen Nachbarn , Umsassen nnd Landschaft Lieb noch
lifFillen thäte, sondern er wolle sich selbst einen Landvogt halten,
»der ihm thue, was ihm gefällig und lieb sei*u '®)
Dieser Bapport ebensowohl^ als die Ereignisse, welche die
Gesandtschaften veranlasst hatten , mussten die Eidgenossen
geneigt machen, den vorgeschlagenen Traktat, wozu sie selbst
den Antrag gemacht hatten, abzuschliessen , und mit Ausnahme
von Zug und Glarus stimmten alle einhellig zur Annahme des-
selben, unter der gegenseitigen Verpflichtung, dem Herzog von
Burgund in seinen Kriegen gegen eine der Parteien keine Hülfe
zu leisten. Bern ward mit der Redaktion beauftragt; da jedoch
Zug und Glarus sich noch weigerten, der König aber Sicher-
heit habbn wollte, dass der Vertrag von allen acht Orten ge-
halten würde, so übernahm es Bern , fQr einstweilen im Namen
aller Stände den Traktat auszufertigen und zu besiegeln, was
den 13. August 1470 geschah. Der König fertigte den Gegen-
brief in Tours den 23. Herbstmonat des nämlichen Jahres aus. ")
19) a. a. O. VI. 153. Band XXVII. 559. Müller kannte wahr-
scheinlich diese Qaelle nicht, uud eben so weoig Meier.
'0) Ochs IV. 196. V. GiDgins hat diese Aeassemng nicht angerührt,
die doch voo feindseligen Gesinnungen Karls zeugt and in dem Munde
seines Freundes von Bubenberg unverdächtig ist. Müller konute sie
nicht kennen , aber wohl Tillier , der jedoch nichts davon sagt ; hin-
gegen V. Bodt führt sie an I. 110.
^) Das bemische Instrument ist bei den Preuves de Gomines
die wahreo Grönde des burguDd. Krieges darzustellen. 17
Im iftnner 1471 beklagte sieb Bern bei Peter von Hagen-
bacb über Beeinträcbtigung seiner Verbündeten von Hülbauseo,
denen dor feile Kauf abgeseblagen , und darüber, dass den
Gotteshäusern der Zehnten nicht mehr verabfolgt verde. Unter
dem 6. März luden sie Basel, Strassburg, Hagenau, Schlett-
Stadt, Colmar und Freiburg, nebst dem Hagenbach uod seinen
Rithen ein, auf Oculi in Basel eiuzntreffen, um wegen des
Vereins und anderer Burgund betreffenden Sachen zusprechen").
Dieser Tag sollte vorzüglich wegen Hülhausen gehalten werr
den , welche Stadt von dem Adel und dem Herzog von Burgund
geplagt wurde, weil dieser sie an sich reissen wollte. Einst-
weilen befreiten sie die elsässischen Städte durch ein Anleihen
von 18,000 Gulden aus ihrer Noth. ")
Im Hai dieses Jahres sandte der Herzog von Burgund eine
Antwort an den Herzog Siegmund über sein wiederholtes Be-
gehren, dass er ihm die Schweizer bekriegen helfe, und sein
Anerbieten, die Heirath seiner Tochter mit Maximilian, dem
Sohne des Kaisers, zu vermitteln. Herzog Karl beauftragte
seine Gesandte, ihm vorzustellen, dass der König von Frank-
m. 139, und dasjenige des Königs bei Sammlang der Bündnisse S. 40
zu finden. Beide sind in lateinischer Sprache and also die allein gül-
tigen. Bemisches Rechtsmannal VI. 170. Band XXII. 554. In Traite
des Alliances 6. Lönig, Müller, Tillier ond v. Rodt sagen nichts da-
von. MäUer lY. 638, Tillier II. 197 and v. Rodt I. iil sagen Qber-
einstimmend , dass die Eidgenossen Bern bevollmächtigt haben, den
Traktat mit Frankreich abzaschliessen , während sie doch nar die
Redaclian den Bemem überliessen, weil ihr geschickter Stadtschreiber
Frichart mit der lateinischen Sprache besser bekannt war , als die
Uebrjgen. Meier berichtet nur, dass der Vertrag den 23. Herbst-
monat 1470 abgeschlossen worden sei. Glossan I. 233 gibt das Datum
vom M» Sept. an, nach der französischen Uebersetzong bei Gomines,
Preore CCXXVII. Raront^ IX. 298 führt ZQrich anter den bmgetre-
teoen Ständen nicht an. v. Rodt sagt I. 11t irrig, dass sämmtliche
Eidgrenossen den 23. Sept., der König am 4. Sept. seine Genehmigang
legeben habe. Rann eine solche Yerwirrang die GlaabwOrdigkeit der
Geschichtsehreiber bewähren?
^ Benisehes Rathsmannal VII. 84. 74. 75. - Band XXVIL 559.
2^ Graf, Geschichte von Mölhansen , I. 845 ff.
V. 9
18 Versuch
reich eine Armee in Bereitschaft habe, wahrscheinlich,
um sie zuerst gegen den Herzog von Bretagne zu verwen-
den , die sich aber gegen ihn wenden wQrde , sobald jener
besiegt wäre, dem er Hülfe zu leisten schuldig sei. Er habe
nun Ambassadoren an den ROnig geschickt, wo immer möglich
seine Gesinnungen zu erforschen. Ferner seien dem Herzog
Siegmund die Ereignisse in England wohl bekannt, die ibn
zwingen, eine Armee in Bereitschaft zu halten, um nöthigenfalls
seinem Schwager Eduard IV. Hülfe leisten zu können. Aus
diesen Gründen könne er für jetzt sich nicht aus seinem Lande
entfernen. Er glaube, dass es möglich sein werde, durch
sanftere Mittel, als einen Krieg, die Eidgenossen zu verhin-
dern, einen Einfall in die österreichischen Staaten zu machen.
Es werde das beste sein , dass man dieses Jahr sich hüte , ih-
nen irgend einen Anlass dazu zu geben. Er seinerseits wolle
trachten, mit den Eidgenossen eine Unterhandlung zu pflegen,
die er dann benutzen werde, sie auch von Feindseligkeiten
gegen Oesterreich abzuhalten. Indessen möchte Siegmund
seine Gesandte über die beste Art, die Schweizer zu bekriegen,
unterrichten.
Von den Instruktionen, die er wegen der Heirath seiner
Tochter gab, fuhren wir nur folgende zwei Punkte an» die
für unsere Geschichte ein wichtiges Interesse haben.
Seine Ambassadoren sollen dem Herrn von Oesterreich
sagen, dass seit seiner Abreise von Hesdin ihm Vorschläge
gemacht worden, seine Tochter mit dem Sohne des Kaisers ku
vermählen, und um es zu bewerkstelligen, habe der Knis^r
ihm zu erkennen gegeben, dass er geneigt wäre, ihm die
Krone und die Regierung des römischen Königreiches zu über-
geben, mit dem Beding, dass wenn er durch den guten Wil*
len des Kaisers oder seinen Tod an die Regierung gelangen
würde, er die deutsche Königskrone seinem Tochtermanne
übergebe, damit der Sohn des Kaisers und seine Nachkommen
die deutsche Kaiserwürde beibehalten.
Sie sollen ihm femer eröfltaen , dass, als vormals zwischen
den Ambassadoren des Kaisers und d^a seinigen desswegen
die wahreo Gründe des burgand. Krieges darzustellen. t9
Dnterhandlangen stattgefanden » man davon gesprochen, aus
einigen Proriozen Karls ein Ktaigreiefa zu machen und diesem
Kdüigreieh das EeichsTikariat beizugehen» welches alle Länder
und Ffirstenthfimer in sich hegreüsn solle , die auf dem ünken
KbeiDufer liegen. **)
Setzern, irir in Verbindung mit diesen Planen die Feind-
icbaft des Kaisers gegen die Schweiz^ der schon 1460 den
Frieden Ton Waldshut fUr ungfiltig erklärte» dem Herzog
^) Comines, III. PreaYe GX€IX, bringt kein Datun ; der Redaktor
denelkeo glaubt, diese Gesandtschaft habe 1472 stattgeftmden, mir
aber kömmt es aas Tolgendea GrQodeo glaabwürdig Tor, dass sie 1471
statlgefanden habe. Es wird in der Instruktion selbst gesagt, dass im
vorigca Jahr die Gesandten Siegmunds bei Herzog Karl, ond noch ein
Jahr froher der Herzog selbst in Hesdin bei ihm war. Nan ist es
ndier, dass der Hwzog Siegmimd 1469 in Borgond war, dass er also
1470 seioe Gesandle dahin schickte, and ein Jahr später Karl die sei-
mea an Siegmand absandte. Das Jahr 1471 bezieht sich auch ganz
gataaf die Ereignisse, welche Karl selbst anfQhrt: da nach Gomines-
ieagiet L 109 im Jahr 1471 der Kdnig Eduard IV. wieder den Thron
TOD England eroberte, S. 169 schon damals die Rede war ¥on der
Tmnählung Maximilians mit der Erbin yon Borgund ; S. 171 , dass in
diesem Jabr Karl oft Gesandte an den König von Frankreich schickte,
und er nie sicher war , dass der König dem Herzog von Bretagne den
Krieg erklSren wfirde, mid Karl diesem Hülfe schuldig war; S. 1T2,
daas der Kdnig eine Armee im Felde hatte.
Ana der Folge dieser Geschichte werden wir sehen, wie Karl
selbst, der Kaiser und Siegmund den Rath Karls befolgt, und immer
die Schweizer durch Friedensunterhandlungen, die keinen Erfolg hatten,
hingehalten haben. Es scheint mir daher, mein sehr schatzbarer
Frcond, Herr ¥on Gingins, habe sich durch seine vorgefasste Meinung
des WoblwoUens von Karl gegen die Schweizer zu einem Irrthum ver-
leiten lassen, wenn er dieses nur als diplomatische Formalität behan-
delt. Monnard , Uebersetzung von MQIler , YII. 373 , Müller IV. 643
und y. Rodt I. 122 kannten diese Instruktion, finden aber nichts Feind-
seigee gegen die Schweiz darin, während es mir, im Zusammenhang
mit den Aeosserungen Karls, seinem Benehmen gegen die Schweiz im
Elsass , seinen mit Oesterreich gemeinsamen heuchlerischen Unter-
Inadlnngen • ond seh^n Projekten, die bei Trier scheiterten, einen
ganzen zusammenhängenden Plan zu bilden scheint. Tillier, der sich
nekr in schdnen Deklamationen als in Fofschongen geftllti kannte
dieies Aktenst&ek gar nicht. Drk. No. III. Band XXVII.
98 Versuch
Siegmund befahl, ihn nicht zu halten» und es den Eidgenossen
zu verkünden, auch denen vom Schwarzwald , SchaflDiausen
und ihrem Burgermeister Am Staad gebot, den Frieden nicht
anzunehmen; wissen wir femer, dass er den ReichsfBrsten be-
fahl, dem Herzog Siegmund gegen die Eidgenossen behülflich
zu sein, sodann den 81. August über diese die Reichsacht aus-
sprach und erklärte, dass der Herzog diesen Frieden nur ans
Noth geschlossen habe ^l endlich auch noch iVIi um Johanni auf
dem Reichstage zu Regensburg den Schweizern ihre Freiheiten
nicht bestätigen wollte, so müssen wir uns überzeugen, dass
die Schweiz in Gefahr war, von Oesterreich, dem deutschen
Reich und Burgund überfallen zu werden, sobald die Gelegen-
heit sich dazu darböte, und dass die letztere Macht den Plan
hatte, die Schweiz unter ihre Botmässigkeit zu bringen.
Nach dem Rathschlage von Karl wurden die Jahre 1471
und 1&72 zu beständigen Unterhandlungen zwischen Oesterreich,
Burgund und der Schweiz verwendet, unter dem Schein, den
Frieden zu unterhandeln. Wir vermögen ebensowenig, als die
frühern Geschichtschreiber, alle diese Unterhandlungen zu be-
schreiben, weil die Abschiede grösstentheils fehlen. Schon Anfangs
1&71 anerbot der Herzog von Burgund den Eidgenossen seine Ver-
mittlung zwischen ihnen und dem Herzog Siegmund, erneuerte
dieses Anerbieten im Heumonat des nämlichen Jahres und trag
selbst einen Bund mit ihm den Eidgenossen an**). Den 5. Winter-
monat 1471 ermahnte Bern die Eidgenossen, auf Dienstag nach
Othmari in Luzern einzutreffen, des Herrn von Oesterreich und
der Eidgenossen wegen '^). Wir wissen ferner, dass man sich
anf vielen Tagsatzungen über die Vorschläge berieth, die man
Oesterreich machen wolle. Im Anfang des Jahres 1472 trag
man in Luzern den Gesandten auf, den 2. Hornung in Zug zu
erscheinen, um Antwort zu geben, ob man Oesterreich vor-
'^ BeUagen No. IV. V. VI. VH. - Band XXVII. 895, 897,
901, 908.
^} V. Rodt I. 126, 127.
^) Bernisches Rathsmanaal VIII. 119. ^ Band XXVU. 559.
die wahren Gründe des burgond. Krieges darzustellen. Sl
fdüagen wolle, odass das Hans Oesterreich uns das Land
Bfibergebe und urkundlich darauf verzichte, damit wir ewigen
iFrieden mit ihm haben. Auch solle man sich gegenseitig
»freien Kauf geben und zu einander mit Sicherheit wandeln
»können ; dass man weder sich bekriege , noch gestatte , dass
»Ändere es durch unser Land thun, und dass der Fürst' das
»Elsass TOD Burgund einlöse, und wenn er Hülfe bedürfe, so
»wolle man sie ihm die nächsten vier Jahre in seinem Sold
»gewähren.« Wahrscheinlich war es auf dem Tage zu Con-
stanz , den der Kaiser Friedrich im Mai 1473 hielt, wo die
Unterhandlungen sich zerschlugen, von welchem aber der Ab-
schied uns fehlt **). Den 10. August sollen durch die Räthe
des Herzogs von Burgund Artikel in Constanz festgesetzt wor-
den sein zwischen dem Herzog Siegmund und den Eidgenossen,
und deir 12. August 1472 haben der Bischof Hermann von Con-
staaz ond Johann von Eberstein es beurkundet, dass zwischen
dem Herzog Siegmund und den Eidgenossen ein Frieden ver-
abredet worden sei , dessen Bedingnisse aber nicht angenommen
wurden **)• Es scheint indess, dass dieser Abrede keine Folge
gegeben wurde, denn wir besitzen einen Abschied, der wahr-
scheinlich aus dieser Zeit ist, laut welchem die Eidgenossen
dem Bischof von Constanz hätten Antwort geben sollen. Es ist
zwar nicht gesagt, über was, aber es ist zu vermuthen, dass
sie hätten sagen sollen, ob sie die Vorschläge der Vermittler
annehmen oder nicht. Sie hatten hierüber einen Tag zu Ein-
siedeln gehalten, an welchem sie sich nicht vereinigen konnten ;
später scheint es seien mehrere Gesandte in Zürich zusammen
gekommen und haben ein Projekt aufgesetzt, welches an einer
Tagsatzung berathen und darüber beschlossen wurde, dass am
Dienstag nach Simon und Judä in Luzern die Gesinnungen der
Orte eröffnet werden, damit man dem Bischof von Constanz
Antwort ertheilen könne.
<>) Dokumente in der Tscbadi'schen Sammlang im Staatsarchiv zo
Ziridi, Bd. L 147, 148. * Band XXVU. S. 332, 331.
») Lidinowsky Bd. Vil. Regesten No. 1623 and Beilage No. VIII.
Von diesem haben wir keine schweizerischen Nachrichten.
Sa Verstteh
Wäbrend man auf diese Weise den Eidgenossen vorspie-
geUe, daas man den Frieden stiften wolle, hatten anstatt
dessen an dem Tage zu Gonstanz im August 1472 der Her*
lOg von^Bargimd und der von Oesterreich mit einander einen
Bond 'gegen die Schweiz verabredet '®). Das Aktenstück die-
ses Bundes y das wir mittheilen, ist zwar nur eine Gopie, auf
deren Rlckseite geschrieben steht: oPüntnuss Oesterreich mit
Burguiid contra Swiczer ; « da aber Frankreich auf dem Tag zu
Feldkirch es zum Beding machte, dass der Herzog Siegmund
seinen Bund mit Burgund zernichte, so ist es doch wahrschein-
lich, dass diese Handschrift die Bedingnisse des Bundes
enthalte.
Es erweist sich hieraus deutlieh, dass diese Unterhandlungen
nur darauf berechnet waren« die Schweizer hinzuhalten. Da man
die Vorschllige der Eidgenossen kannte, sie aber nicht annehmen
wollte» musste man noch auf andere Mittel denken, ihre Lang-
muth hinzuhalten; daher kam der Abt von Neuhaus (Casanova)
als Gesandter des Herzogs von Burgund nach Zürich, und auf
dem Tage , welcher um Weihnachten 1473 in Zürich gehalten
wurde , versicherte er die Eidgenossen der Freundschaft des
Herzogs, der anerbiete, sich mit ihnen zu verbünden '')• Dieser
Abt kam durch die Schweiz auf seiner Beise nach Wien. ^)
Zwei Ereignisse fanden beinahe gleichzeitig statt, welche
droheten, den Ausbruch des Krieges der Eidgenossen mit dem
Herzog Siegmund wieder anzufachen. Im Jahr 1473, bei aus-
gehender Fastnacht , griff der Herzog Siegmund ohne vorher-
gehende Absage die Herrschaft Sonnenberg an und zerstörte
das Schloss , welches Eigenthum war des Grafen Eberhards von
Sonnenberg, Truchsessen zu Waldburg, und seines Sohnes,
Graf Andreas, die beide das Landrecht von Schwyz undGlams
besessen, welche sie in Schutz nahmen und, wie wir unten
^ Beüage No. IX and X.
31) M&ller IV. 647. v. Bod( I. 16.
^ Ghmers Regesten No. 0616. Das Beglaabigongsschreiben des
Herzogs Karl Ar den Abt Neahaus an den Kaiser Friedrich ist vom
14. Christmonat 1472 datirt.
wahren GrQnde des burgund. Krieges darzustellen. 23
fehea werden, Terschiedene Verwicklungen herbeißihrten^ die
erst im folgenden Jahr sich lösten, Kaiser Friedrich selbst be-
sorgte, der Krieg zwischen den Eidgenossen und dem Herzog
Siegmund könnte eine Folge davon sein, und um ihn zu ver-
hindern, beauftragte er den Bischof Hermann von Gonstanz,
die Parteien auf Wien zu citüren , damit er diesen Zwist ver-
mitteln kOnne ").
Ein anderes Ereigniss war die im März 1473 erfolgte Ge-
fangennehaiung der schweizerischen Kaufleute, die mit ihren
Waaren die Messe von Frankfurt besuchen wollten; aus Auf-
trag des Bilgeri von Heudorf führte sie Diebold von Geroldseck
nach Schuttem in Gefangenschaft, aus welcher sie wieder
durch die Strassburger befreit wurden. Die Eidgenossen be-
klagten sich hierOber bei dem Herzog Siegmund und begehrten,
dass er laut dem Waldshuter Frieden den Bericht derer von
SchafSiausen mit dem Bilgeri von Heudorf halten mache, auch
soUe er die Gefangenen entschädigen und den Eidgenossen
Genugthuung verschaffen fOlr die Schmach, Schande und Un-
ehre , die ihnen angethan worden '*)• Den 31. Mai schrieb der
Kaiser den Eidgenossen und mahnte sie, ungesäumt ihre Boten
nach Zürich zu schicken , des Geschäftes mit Bilgeri von Heu-
dorf wegen zu unterhandeln '")• Es scheint nicht, dass diese
Zusammenkunft stattgefunden habe , da den 13. Heumonat der
Herzog Ludwig von Baiem den Eidgenossen anerbot, diesen
Streit zu vermitteln '^}; die letztern antworteten von dem Tag
zu Zürich aus, dass sie es an ihre Herren bringen werden '0-
Ob und wie dieses Geschäft ausgemacht wurde, ist uns un-
bekannt.
^ Beilage No. XI. So versieben wir diese Urkunde , weil nichts
intben Itsst, dass sie auf Anderes Bezug habe, als aof das Ereig-
niss, das 60 eben begegnet war.
3«) Beilage No. XH.
3^ Tschudl'sche Sammlung Bd. I. 1471— 1480 im Staatsarchiv zu
Zfirieh. — Band XXYIl. 331.
^ Lichnowsky Bd. YH. Regesten No. 1671.
3^ Aus dem Abschied Bd. XXVH.
ik Versuch
Der Kaiser hatte ebenfalls den 31. Mai die Eidgenossen
berufen, den 13. Brachmonat in Gonstanz einzutreffen "*), an
welchem Tage wieder nichts beschlossen wurde.
Der Abt von Neuhaus hatte seit seiner Durchreise durch
die Schweiz in Wien seine Zwecke erreicht und mit dem Kai-
ser die Bedingnisse festgesetzt , unter welchen Maria , die Er-
bin von Burgund, mit dem Herzog Maximilian verlobt werden
sollte, sowie die weitere Bedingung, dass das ganze linke Rhein-
ufer, folglich auch die Schweiz, mit dem Reichsvikariat an den
Herzog von Burgund übergehen sollte. Als er aber im Heu-
monat vor der Tagsatztmg in Zürich erschien, hielt er den fol-
genden Vortrag. Er sei schon im Maien bei ihnen erschienen
und habe im Namen des Herzogs mit ihnen gesprochen. Seit
jener Zeit habe der Herzog vernommen, dass man in der Eid-
genossenschaft ausstreue, er wolle sie bekriegen. Das sei ferne
von ihm, sondern wenn der Verein, den er mit Zürich, Bern, Solo-
thum und Freiburg habe, den Eidgenossen nicht genüge, so
sei er erbOtig, einen ewigen Bund mit allen Eidgenossen ab-
zuschliessen , und wenn dieses denselben angenehm sei, so
wolle er seine Gesandtschaft zu weiterer Unterhandlung in die
Schweiz schicken. Er habe auch vernommen, was den Eid-
genossen von Herrn Bilgeri von Heudorf begegnet sei, und
dass sie desswegen den Herzog Siegmund haben bekriegen
wollen. Das sei ihm leid und das sollen sie nicht thun, er
wolle desswegen und wegen anderer Sachen zwischen dem
Herzog Siegmund und den Eidgenossen eine ewige Richtung
machen, oder wenn sie lieber wollen, einen Frieden auf be-
stimmte Jahre, und werde den Herrn Bilgeri anhalten, die
Beschädigten* zu entschädigen und den Eidgenossen Abtrag zu
thun. Nur sollten sie die Vereinigung mit ihm eingehen, um
gemeinschaftlich mit den Venetianem den Herzog von Mailand
dafür zu strafen , dass er nicht treu an ihm sei. Das Geld,
welches den Schweizern zum Kriegen abgehe, wolle er ihnen
^) Tschadi*sche Sammlang Tom. 1. 1471—1480 im Staatsarchiv zu
Zärich. - Band XXVIl. 331.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 25
geben, und überdiess noch so viel dazuUiun, daas die Kinder
in Mutterleib sieb darüber freuen mttssen, ah jeglicher BoU in
geheim wohl verstanden hat
Dieses verspracben die Beten beimzubringen.
Wenn wir entrüstet sind über die Heuchelei, mit welcher
man die gemachten Plane, die Schweiz unter die Botmässig-
keit des Herzogs von Burgund zu bringen, verbarg» so müssen
wir uns beinahe noch mehr wundern über die Vorschläge des
Henogs Siegmund an den König Ludwig, die an der nämlichen
Tagsatzung der Probst von Münster im Namen des Königs von
Frankreich yorbrachte« Der Herzog Siegmund von Oesterreich
habe den Grafen Hans von Eberstein und den Doktor Meister
Philipp zu dem König geschickt, ihn um ein Darleihen von
SOyOM Gulden zu ersuchen, damit er die Pfandschaft Ton dem
Benog Ton Burgund lösen könne , und ihn auch darum anzu-
gehen, dass er ihn zu seinem Rath und Diener aufiiehme.
Forarst habe der König nicht darauf eingehen wollen , zuletzt
aber habe er geantwortet, dass wenn er dem Herzog aufkünde
imd das Terpföndete Land wieder an sich bringe (wozu man
zaTersichtlich das Geld finden werde), auch mit den Eidge-
nossen sich vereinige auf die Art, wie man zu Constanz davon
geredet habe, so wolle er ihn zu seinem Rath und Diener an-
nehmen und ihm eine Pension geben, die eines Fürsten wür-
dig sei. Wolle er das aber nicht thun, so nehme er sich der
Sachen nichts an, denn er wolle die Eidgenossen mit seinem
Geld nicht zu seinen Feinden erkaufen. Gefalle dieses den
Eidgenossen, so habe er Befehl, weiter mit dem Herzog Sieg-
mund zu unterhandeln, wäre es ihnen aber nicht genehm, so
habe er Befehl, der Sache müssig zu gehen.
Man versprach dem Probst, diese Sache heimzubringen und
beschloss den 3. August wieder in Zug zusammen zu kommen
und den &. dem Probst Antwort zu geben, die er versprach
abwarten zu wollen. ")
^) Tschodi'sche Sammlang Bd. L 1471—1480 im Staatsarchiv in
Zärich. Maller IV. 647 Note 452 kannte diesen Abschied, aber weil
26 Verauch
Ich brauche wohl nicht die Wichtigkeit dieses Abschiedes
herauszuheben, da Jedermann daraus ersehen wird, wie der
Kaiser und Burguffd die Schweizer hintergehen wollten, und
wie der Herzog Siegmund, der wohl voraussah, dass das £1-
sass für ihn auf immer verloren gehen würde , es durch seine
Vereinigung mit Frankreich zu retten suchte ; Ludwig erkannte
aber wohl, dass er dadurch in einen Krieg mit Burgnnd ge-
rathen würde und zog es vor, die Eidgenossen darein zu ver-
wickeln und ihnen dagegen einen vortheilhaften Frieden mit
Oesterreich zu verschaflFen.
Schon den 3L Heumonat langte in Basel ein Gesandter des
Herzogs von Mailand , Galeatz Maria Sforlia an , und eröffnete :
»Es käme seinem Herrn vor, als wenn der Herzog von Burgund
»etwas gegen Basel oder die Eidgenossen vorhabe. Wenn das
Qgeschehe, so wolle er ein treues Zusehen zu der Stadt und
»den Eidgenossen haben.« ^^)
Alle diese Unterbandlungen mussten nothwendig in der
Schweiz, wenigstens bei den Regierungen, eine grosse Span-
nung und Misstrauen erhalten*'). Die Basler nahmen die grössten
er die verschiedenen Ereignisse zum Theil nicht kannte, zum Theil
sie nicht in Zasammenhang brachte, and besonders nicht RGcksicht
darauf nahm , dass der Abt Neahaas bei seiner Hinreise nach Wien
ond bei seiner Rückreise in Zürich den beiden Tagsatzongen bei-
wohnte , aach der Kaiser an dem nämlichen Tage die Eidgenossen za
einer Berathang wegen Headorf nach Zürich und zu einer andern , zu
Stiftung des Friedens, nach Gonstanz einlud, so mag er die Bedeutung
dieses Abschiedes übersehen haben. Tillier II. 205 wirft Alles unter
einander, was früher und später begegnet ist, und begnügt sich mit
dem, was Müller sagte, ohne den Abschied selbst sehen za wollen.
V. Rodt I. 168 bemerkt , dass diess Anerbieten des Kaisers nicht wohl
erklärlich seie, weil auch er die Zeitfolge der Ereignisse nicht ins Auge
fasst. Von der Sendung Diessbachs an die Städte des niedem Vereins,
wovon Tillier und v. Rodt sprechen, habe ich keine Spur gefanden.
^) Ochs, IV. 215. Keiner unserer übrigen Schriflsteller erwähnt
dessen. Für uns ist es doppelt wichtig , weil wir daraus ersehen, dass
der Herzog von Mailand schon etwas davon wusste, dass das Donner-
wetter auch über ihn einbrechen sollte. Es scheint, als ob man die
Augen scbliessen wollte, die Feindschaft Bargonds ja nicht zu sehen.
^^) Abschiede in Luzern vom 22. and 30. Herbstmonat.
die wahren Gründe des burgond. Krieges darzustellen. 27
Vorsiehlsmasaregeln auf die Ankunft des Kaisers hin, welcher
auf seiner Reise nach Trier den 10. Herbslaionat in Basel ein-
traf. Gesandte von Ziiiich» Bern» Luzem, Uri, Schwyz und
Freiburg kämen ebenfalls nach Basel» den Kaiser zu bewilK
konunnen und unter einander sich zu berathen. Der Gegen-
stand dieser Berathungen ist unbekannt» aber der gegenseitige
Besehloss » dass die Eidgenossen und die Basler in allen Nöthen
wollen Gut und Blut zu einander setzen» beweist genugsam»
dass sie gUobten» Gefahren warten auf sie. Auch die Aeusse-
rang Hagenbachs» die er MTentlich machte : »sein Fürst sei ge-
»sinnt, mit ganzer Macht die Schweizer zu bezwingen» und ihm
»hätte er die besten Stücke dieser künftigen Provinz zur Be-
»lohnung bestimmt« **)» konnte sie eben so wenig beruhigen»
ak die Aensserung Karls: »er wolle lieber ein Franziskaner
»MOadi werden» als sich einen Tochtermann geben»« weil er
die fixe Idee hatte » ein Toehtermann werde ihm nur viel Wider-
wärtigkeiten bereiten.
Dieses ist das.bunte Gemälde der Gesinnungen aller damaligen
die Schweiz begränzenden Fürsten » die alle einander und zugleich
die Schweizer betrügen wollten. Es musste daraus bei den letztem
ein sehwfiles Missbehagen entstehen » wie es gewöhnlich grossen
Ereignissen vorangeht. Bern war bemüht» sich von Trier direkte
Berichte zu verschaffen über die dortigen Yorfallenheiten.
Schon den 29. Wintermonat 1473 schrieb Bern an Freiburg»
Solothum und Luzem: »Vns sind in diser stund mär die dann
»vU uff Inee haben» vnd vns als was zugetragen worden» zu-
»kommen. Das die kayserlich Majestätt vnsern Herren von
»Burgund vff Donnstag nach katherinen tag (2. Christmonat) zu
»küng bekannt vnd hab Im zu besterckung sines Riches als
»glider vnd zugelider geben vnd bestimpt Holland» Brabant vnd
»andere Land von dem beiigen Rieh» an der Art darrüerend
»dazue auch Saffoy vnd Piemont» das Herzogthum vnd Mailandt»
Bvnd ettlich tütsch Stetten vnd Lender vnd soll Bisanz des-
»selben Küngrichs Kammer und das gar war und beslossen
«> Ochs IV. 223.
28 Versuch
»sin. So verstand aach wir, das die Venedigcr des vorbemelten
»Herzogen von Burgunn Boitschafft, so fsy Im als vns wohl
»kandt gewesen ist, grosse Ehre vnd zuesagen geben vnd will
»haben ihr Bottschafft zue ihm zu fägen, ynd allerlei zue be«
»sliessen, welch aber das berüehrt, oder berQehren mOg, mögen
»wir nit wissen. Als nun fiwer brüderlicher liebe vnd, uns allen
»vil daran gelegen, als üwer Wisheit, die gross ist, das wohl
»weisst zu bedenken, vnd üweren Ratt rQwenklich daran keh-
»ren, damit ihr vnd wir zubehalten, vnser Eltern löblich Fuss-
»stapfen des gerusten sin mögen, Dessglich ouch wir tun, vnnd
»was vons bedunkt, oder süss begegnet, wellen wir fich täglich
»verkünden, Dessglich begeren wir von üch ouch zu be-
»schechen.« *')
Die Flucht des Kaisers, wodurch die Plane Karls vereitelt
wurden, veranlasste einige Reichs- und eidgenössische Städte,
auch die Gesandten des Königs von Frankreich, sich schon
den 13. Christmonat 14^73 in Basel über diesen Gegenstand zu
berathen und über einen Verein sich zu besprechen , ja sich
zu kräftigem Widerstand gegen Karl zu rüsten. **)
Herzog Karl , wüthend , dass nun alle seine Flaue ver*
nichtet waren, suchte sich zu zerstreuen, und machte eilends
«3) Bernisches Missivenbach G. 142. - Band XXVII. S. 565. —
Es ist klar, dass die Nachricht, der Kaiser habe den Herzog Karl ge-
krönt, falsch war, daher müssen wir eher annehmen, dieser Tag sei
zur Krönung bestimmt gewesen, und der Bemische Stadtschreiber habe
dieses zum Voraus als schon geschehen angekündigt. Wäre es wahr,
dass der Herzog den 2. Ghristmonat hätte gekrönt werden sollen, and
dass der Kaiser am Abend vor der Krönung verreist seie (Barante X.
86), so wäre der Kaiser den 1. Ghristmonat von Trier verreist. Müller
IV. 652 berichtet, er sei am dritten Tag vor dem , an welchem die
Krönung hätte stattfinden soUen, verreist, v. Rodt I. 181 setzt die
Abreise des Kaisers auf Mitte Wintermonats ; gewiss irrig. Pfister III.
553 setzt sie auf Ende Wintermonats. Der Tag dieser Flacht scheint
noch nicht genau aasgemittelt za sein.
^^) Warsteisen 435. Strobel, Geschichte des Elsasses, Strassbarg
1843, Bd. III. 297, berichtet selbst, dass der Herzog von Mailand sei-
nen Gesandten auch auf diesem Tag hatte.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 99
da Verkomnmiss mit dem Herzog von Lothringen, in dessen
Folge er, begleitet mit einer kleinen Armee, durch jene
Staaten in das Land zog, das ihm verpfändet war. »Schon
am Weihnachtabend langte er mit derselben in Breisaeh an
und schrieb auf den letzten '(ag des Jahres eine Versammlang
von Depatirten der Städte und Landschaften des Elsasses nach
Ettsisheim ans. Die Mülhauser, welche schon aus denAeusae*
rangen Hagenbachs wussten, dass der Herzog sie zu unter«
Jochen beabsichtige, erschienen nicht bei dieser Versammlung,
obschon er ihnen sehr freundlich geschrieben hatte. Darltt>er
erzfinit schrieb der Herzog den 2. Jänner 147& an Htilhausen,
er werde sich in zwei Tagen der Stadt nähern , und wenn sm
sich dann ihm nicht ergebe, so werde er ihre Häupter and
Bäthe an den Schranken vor ihrer Kirche aufhängen und die
übrigen Einwohner hinrichten lassen. Dessen ungeachtet "-
nachdem die ganze Bevölkerung einem feierlichen Umzug und
Hochamt beigewohnt hatte — entschlossen sich die männlichen
Burger einstimmig und heldenmüthig , sich nicht zu ergeben
und sich bis auüs Aeusserste zu vertheidigen. Der Herzog
machte sich nun wirklich auf, die Stadt mit Gewalt einzuneh-
men; aber in der Nacht schwoll die HI so sehr an, dass, als
er auf den Mittelberg ritt , die Stadt und ihre Umgebungen zu
besichtigen, das ganze Feld mit Wasser bedeckt war, aus dessen
Mitte die Stadt gleich einer Insel hervorragte. Er wollte sich
dadurch nicht aufhalten lassen und zog weiter nach Thann ^).
Hier trafen ihn die bemischen Gesandten Niklaus von Schamach*
thal und Petermann von Wabern, welche gemeinschaftlich mit
den Abgeordneten von Solothura und Freiburg kniefällig ihm
die Klagen ihrer Bundesgenossen von Mülhausen und ihre eige^
neu vortragen. Karl hörte diese Klagen an, ohne sie auf-
stehen zu heissen , und statt jeder Antwort liess er sich die
Gesandten bis Dijon nachfolgen, wo er sie ohne weitem Be-
scheid verabschiedete. *']
**) Graf I. 254—256.
^) Die Schweizer konnten wohl dieses Benehmen des Herzogs
30 Versuch
Indessen hatten es wahrscheinlich die Unterhandlungen des
Probstes von Münster vermochty dass der Herzog Siegmund den
Pfalzgrafen Friedrich, den Markgrafen von Baden, die Bischöfe
und Städte Strassburg und Basel, die Städte im Elsass und die
Eidgenossen einlud , nebst ihm selbst den 10. Jänner ikH ia
Basel einzutreffen, sich zu berathen, wie man sich des Hagen*
baehs erwehren, das Land aus der Verpfandung lösen und akh
mit einander verbünden könne *'). Nicht lange nachher mnss
ein Tag in Constanz gehalten worden sein zwischen Abgeord-
neten des Herzogs Siegmund und den Eidgenossen, unter Ver-
mittlung des Probstes von Münster ^), auf welchem die wesent-
lichsten Gegenstände verabredet wurden, über die man sich
verständigen wollte ; es scheint aber diese Unterhandlung schwer
zu Stande gekommen zu sein, da der Schreiber derselben am
Ende den Ausruf beifiigt: »Wie fro ich was, da ich das Ende
sach I a **)
Auf dem Tage, welcher den 21. Jänner in Luxem stattfand»
nicht anders als beleidigend ansehen , denn obschon der Kniefaü , wie
von Gfngins bemerkt, Sitte war, so war es doch nicht Ikbüeh, sie so
lange nicht aufstehen zo heissen, sie machen nachreisen nnd sie dann
doch ohne Antwort zu entlassen. Ochs IV. and nach ihm v. Rodt I.
195 berichten, dass der Herzog Karl die eidgenössischen Gesandten
sehr höflich empfangen habe , und sagen , dieses sei in Ensisheim ge-
schehen. Wenn es aber wahr ist, was Strobel lU. 800 sagt, dass Karl
von &isisheim ans nach Mülbaosen zog, so ist es nicht wahrscheinlich,
dass dieses nach der Audienz der schweizerischen Gesandten geschehen
sei. Aach Graf berichtet das Nämliche, uod dass die Berner Gesand-
ten den Herzog ia Thano fanden. Graf I. 255—258.
*^) Warsteisen 436. Tillier und v. Rodt sagen nichts von dieser
Tagsatzang. Ersterer enthält sich ganz , von den Folgen der Reise des
Herzogs zn sprechen, and die Darstellong, welche v. Rodt I. 182
macht, ist ganz irrig. Auch die Darstellung von Müller IV. 658 ist
sehr irrig, und noch wurde keine Vereinigang beschlossen, höchstens
Verabredangen getroffen.
^) Es wird davon eine deutliche Erwähnung gemacht in dem Ab-
schied des Tages, welcher den 21. Jänner 1474 in Luzem gehalten
wurde.
49) Beilage No. XIII. -. fiand XXVII. 175.
die wahren Gründe des bnrgnnd. Krieges darzustellen. 81
scUug der Probst Jost von Silinen den Eidgenossen vor, sie
solien die Redaktion des Vertrages mit dem Herzog Siegmond
dem König von Frankreich überlassen , in alle Fälle aber solle
die LGsvng der verpfändeten Länder geschehen, ehe die Rieh*
tnng ihre Gültigkeit erlange. Obwalden, das keinen Antheil an
diesen Verhandinngen nehmen wollte, wurde eingeladen, sieh
mit den übrigen Eidgenossen zu vereinigen und den 4. Hör*
nong auch bei der Tagsatzung zu erscheinen , an welcher über
obige Verträge entschieden werden sollte. Es zeigte sich dann
an dem Tage, des 4. Hornungs eine grosse Verschiedenheit der
Meinnngeo unter den Eidgenossen. Zürich, Bern, Luxem,
Dnterwalden ob dem Wald, Zug und Glarus wollten den Ab^
schied wegen des Vereines mit dem Herzog von Oesterreieh
und die Vereinigung mit den niedern Städten annehmen, wenn
alle Eidgenossen zustimmen. Schwjz stimmt für die Vereini*
güng mit den Städten , aber nicht für die Richtung mit Oester-
reieh, bis ihrem verhurgerrechteten Grafen von Sonnenberg
das Seinige zurückgestellt sei. Uri will der Richtung mit Oester-
reieh, aber nicht dem Verein mit den elsässischen Städten bei-
treten. Nidwaiden erschien nicht. Es wurde beschlossen, dass
Bern auf Schwyz und Dri einwirke , sich mit den übrigen Eid-
genossen zu vereinigen. Bern, Zürich, Schwyz und Uri sollten
nach Nidwaiden senden und auf den 11. Hornung Bericht geben.
An diesem Tag ward beschlossen, dass alle eidgenössischen
Boten den 5. B^ärz mit Vollmacht in Stanz erscheinen sollen,
sammt dem Boten von Basel, damit sie am folgenden Tag die
ganze Gemeinde bewegen, gemeinsam mit den übrigen Eid-
genossen zu handeln, und dann sollen die Vereinigung und die
Richtung mit Oesterreieh geschlossen werden, in die Vereini-
gung solle aber der Pfalzgraf und der Markgraf von Baden
nieht aufgenommen werden. Es wird Jedermann verboten, von
Oesterreieh Geschenke, Mieth und Gaben anzunehmen, und das
soll, wie die Bündnisse zu halten, beschworen werden.*']
^ Lnzeroisebe Abschiede Bd. XXVIL 167. Wir sehen schon hier
and auch In der Folge, dass das Verbot, Geschenke ansonehmen, nicht
3S Versuch
Es wird je länger je klarer, dass der Plan des franzOsisohen
Königs dahin ging, alle Feinde des Herzogs von Burgund mit
einander zu vereinigen und die kemhaften, tapfern und aus*
haltenden Schweizer ihnen zu Gehülfen zu geben, zu diesem
Ende aber den letztem ihre Existenz in ihren jetzigen Gränzen
zu sichern, sowie auch Oesterreich vor einem Einfall von
dieser Seite zu verwahren. Dazu war aber nöthig» dass der
wankelmüthige Siegmund zu Schritten gedrängt wfirde, die
ihm jeden Rückzug unmöglich machten. Daher begehrte Lud-
wig, dass die Richtung zwischen der Schweiz und Sieg-
mund erst gültig sein sollte, nachdem dieser die Ablösung dem
Herzog Karl werde kund gethan haben. Der Hass der Städte
des Elsasses und ihre Besorgnisse, sowie das Geld, das sie
vorschiessen mussten , um die Lösung möglich zu machen, wa-
ren genügende Garantien, dass sie gewiss den Krieg gegen
Burgund führen würden.
Die Lösung dieser Aufgabe übertrug Ludwig dem Probst
von Münster, Jost von Silenen, nun Administrator des Bisthums
Grenoble , und dem Grafen Johann von Eberstein *'). Einer
von diesen beiden erschien den 14. Hornung 1474 vor dem Ratfa
in Bern, welcher den Antrag machte, einen Bund mit Frank-
reich abznschliessen , auf die Basis hin, dass der König sich
gerüstet habe den Eidgenossen zu helfen gegen den Herzog
von Burgund, dass beide Theile einander Hülfe leisten, dass
die Aussöhnung mit dem Herzog Siegmund, die er dem Probst
allgemein war, wie Tillier II. 218 ond v. Rodt I. 267 es angeben, son-
dern dieses Verbot war nor gegen Oesterreich gerichtet, um das Volk
zn beruhigen, das immer besorgte, das Partikalarinteresse würde die
Tagherren bewegen , dem österreichischen Herrscher mehr Vortheile
zn gewähren, als für das Vaterland erspriesslich wäre.
5^} Oben sehen wir einen Johann von Eberstein, der als Gesandter
des Herzogs Siegmond an den König von Frankreich erschien; non
erscheint unter diesem Namen ein Gesandter des Königs , und später
finden wir wieder unter dem nämlichen Namen einen Gesandten Sieg-
mands an den König. Ob zwei verschiedene Männer den nämlichen
Namen trogen, oder der Nämliche die zwei Figuren vorstellte, können
wir nicht entziflem.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 33
TOA SUenen aufgetragen habe» beschleunigt werde und dass
tum seinen Feinden keine Knechte zulaufen lasse "). Bald nach
der Abreise der eidgenössischen Gesandten von Dijon hatte
Hmog Karl Nachricht erhalten, dass der KOoig mit der Schweiz
nnlerbandle ond schrieb daher alsobald an Bern und Freiburg,
ob sie schon einen Bund mit Frankreich abgeschlossen hätten,
worauf aber Bern den 37. Hornung antwortete : »Man habe mit
»dem König keinen Bund gemacht, wolle die Verständniss
»halten uud sich gegen Jedermann erzeigen, wie es gebühr-
»Kch sei. ")
So wie gewöhnlich vielerlei Gerüchte herumgeboten wer-
den in Zeiten, in denen sich grosse Ereignisse vorbereiten, so
geschah es auch zu dieser Zeit. Es verbreitete sich das Ge-
rncht: der Pabst, der König von Neapel, Venedig, die Her-
zogin von Savoyen, der Herzog von Hailand und der von
Borgond haben sich mit einander verbündet. Der Herzog von
MoBtfarrat (so wird er in dem Bericht genannt) sei der Haupt-
mann des Bundes mit 36,000 Dukaten jährlicher Besoldung im
Frieden und 100,000 in Kriegszeiten. Der Herzog von Mailand
habe den Sohn des Königs von Neapel reichlich beschenkt, es
finden grosse Festlichkeiten in Mailand statt und man spreche
davon, dass man den Eidgenossen einen Herrn geben wolle.
Uan versicherte, der Sohn des Königs von Neapel komme heute
oder morgen mit 400 Pferden nach Genf, er wolle die Tochter
des Herzogs von Burgund ehelichen, und auch der Bastard von
Burgund werde dahin ziehen. In Genf gehe die Rede , sie wollen
Freibnrg und Bern einnehmen, diese letztere Stadt zerstören
und in der Mitte ein Denkmal errichten, worauf dann geschrie-
ben stehe: »Hier war einist ein Statt, die hiess Bern.a
Deber diese Nachricht, die Bartholomäus May erhalten
hatte, war man in Bern in so grossem Schrecken, dass man
^ Bemisches Rathsmanoal No. XIY. S. 156. ^ Band XXVII.
S. $63. — Der Gesandte Ludwigs ist nicht genannt. Hier&ber berioh-
tst keiner der Vorgänger.
») a. a. O. No. XIV. 9. -- Band XXVII. 563. - Aoch diese
Sehreiben kennen die früheren Geschichtsdireiber nicht.
Awtkir. V. 3
3fc Venach
sie uDgesäumt deai NiUaus von Schamaebtbal > der an einer
Tagsatzung verweille» za weiterer Hittheilaog an die Eidge^
nossen zukommen liess. Man werde nichts beschliessen , bis
man Bericbte ron den Spähern erhalte, die man ausgesendet
habe 9 und alsobald naeh deren Empfang werde man sie mit-
theilen **]. Den 2. März Terdankte man Berichte, die Basel
eingesendet hatte und bat um Fortsetzung derselben. Der Her-
zog Karl von Bnrgund sah ein , dass seine Lage durch das Er^
eigniss in Trier ganz verändert sei ; dass anstatt der Eroberun'-
gen, die er mit Hülfe von Oesterreich zu machen hoffte, erttti
Gegentheil besorgen mnsste, dass Frankreich, Oesterreich und
die Schweiz gemeinschaftlich ihn bekriegen konnten. Er hatte
daher schon in Dole mit dem KOnig Eduard von England einen
Bund gegen Frankreich verabredet und fand nun nöthig, Alles
anzuwenden, eine Vereinigung Frankreichs mit der Schweiz zu
verhindern. Er sandte schon am 6. März den Wilhelm de la
Baume an Jakob von Savoyen, Grafen von Romont , damit die-
ser Abgeordnete an die Stönde schicke, um die widrigen Ein^
drücke auszulöschen > welche sie durch seine Aufnahme der
eidgenössischen Gesandten, durch die Plackereien Hagenbachs
und durch die Ausstreuungen Frankreichs erhalten hatten. **)
In dem nämlichen Monat fand wieder eine Tagsatzung ia
Luzern statt, an welcher der französische Ambassador auf bal-
digen Abschluss der Richtung mit dem Herzog Siegmund drang.
Zürich, Bern und Luzern stimmten dazu, Uri mit dem Beding,
dass Schwjz oder Unterwaiden auch beistimme, Schwjz, wenn
^'*) Bernisches Rathsmanaal No. VUL »9 u. 100. -- Band XXVH.
S. 559.
«^) Gomines-LeDglet, Preave GGXXIV. Bd. lü. 347-356. v. Rodt
weiss, dass Borgund eine Anfrage an Bern und Freiborg gemacht habe,
sagt aber, dass sich nichts vorflode wie die Antwort gelautet habe,
die wir im Rathsmanaal von Bern fanden. Möller IV. 659 sagt, der
Herzog habe de la Baume aach an Bern und Freiburg gesandt, was
aber irrig ist. TilUer II. 210 berichtet dieses nicht am gehörigen Ort.
Alle drei berichten das Wirken der Gesandtschaft richtig. V. Gingins
irrt, wem er glaubt, de la Baame habe iie tbrige Gesandten In die
Kantone begleitlßL Monnard VII. 361.
die wahren Grfiode des burgund. Krieges darzustellen. 35
üri oder Unterwalden beistMtait» Zuj^ stimiiit mk der Mefarheit.
Ton Glarus wird im Abschied nichts erwähnt. Caterwalden
wird eingeladen» seioe Ge^aadtsebaft nach Constane zu schicken,
wenn es auch nicht stimmen wolle ^)* Nun war es darum zu
thon, in Constanz den Bericht mit dem Herzog Siegmund ins
Reine zu bringen. Wir wissen nicht gewiss, wann die Ge-
sandten zu diesem Zweck zusammen kamen, aber wahrschein-
lich war es schon den 20. März; denn am 28. schrieb Bern an
seine Gesandte in Constanz, sie sollen sich beeilen, die Rich-
tung abzuschliessen , und den 22. schrieb Bern an Solothurn
und Freiburg, sie sollen sich beeilen, ihre Gesandte auf den
27. März nach Constanz zu schicken, denn die Eidgenossen haben
eingewilligt, den Frieden zu schliessen, und den 28. frühe soll die
Saebe verhandelt werden. Halten wir nun diese Thatsachen mit
deo rorliegenden Aktenstücken zusammen, so scheint es, dass die
schon anderswo abgedruckte Urkunde '^) die vorläufige Verabre-
doAg enthalte, diejenige aber, die wir in den Beilagen mittheilen'"),
die eigentliche VerdbkQmmniss sei, welche an den König von
Frankreich gesendet wurde und in welcher er dann wieder
einige Abänderungen machte. Durchgehen wir diese Akten-
stücke, so werden wir finden, dass nach ihrem Inhalt folgendes
die Ordnung ist, nach welcher jenes Yerkümmniss allmählig
zu seiner Vollständigkeit gelangte.
In dem Plan, den wir in der Beilage No. Xllt. mittheilen,
finden wir, dass vorerst
der freie Kauf, dann
Freiheit von neuen Zülien, dann
der Rechtstrieb
bestimmt wird, dann verspricht man sich gegenseitig,
die Feinde des Andern nicht zu begünstigen,
und es wird bestimmt, wie die Streitigkeiten zwischen den Par-
teien sollen ausgetragen werden.
«) Lozemlsche Abschiede. — Band XXVII. 16g.
^) Zellweger's Urkunden zur Geschichte des Appenzellischen Vol-
les. Ho. CGGCLXIX.
») Beilafe No. XIV. — Band XXVII. 643.
36 Versuch
£s solle der Herzog allen seinen Beamten befehlen« diesem
Bericht nachzukommen.
In der Urkunde No. CCCCLXIX , welche in Constanz in
der ersten Woche vom 20. auf den 27. abgeredet wurde, ward
bestimmt :
1) Freier Handel und Wandel.
2) Werden die Bischöfe und Städte Constanz und Basel als
Richter aufgestellt, sowohl bei Streitigkeiten zwischen den
Kontrahenten, als auch zwischen ihren Angehörigen , mit
Ausnahme von Erbfällen , und Streit über gelegene Güter
und unbeträchtliche Geldschulden, welche vor dem Richter
gerechtfertigt werden sollen , in dessen Gebiet die Erbe
fallen und die Güter liegen. Und wenn Jemand rechtlos
gelassen würde, so mag er sich an einen der oben ge-
nannten vier Richter wenden.
3) Damit die Richter desto unparteiischer richten können,
so sollen beide Parteien, ehe der Prozess beginnt, sieb
verpflichten, die Richter weder zu befehden, noch ihnen
Schaden zuzufügen wegen des Spruches.
4) Wenn der Herzog Siegmund die Hülfe der Schweizer nö-
thig hätte, so sollen sie ihm solche leisten auf seine Un-
kosten und in dem Sold, den sie ihren eigenen Leuten
bezahlen.
5) Sollen die Eidgenossen dem Herzog alle Schriften, Ur-
bare und Bücher ausliefern , mit Ausnahme derer, die
ihre eigenen Lande betreffen.
6) Sollen beide Parteien bei ihren Städten und Ländern,
die sie früher erobert haben, verbleiben, nobne Intrag/«
und dass keine Partei den Feinden der andern Vorschub
leiste.
7) Soll Niemand Angehörige des andern Theils in Burg-,
Landrecht u. s. w. aufnehmen.
8} Sollte irgend ein Partikular seinen Feind oder das Land,
wohin er gehört, bekriegen oder beschädigen, so soll
man schuldig sein, ihn dem beschädigten Theil zur
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 37
Strafe anszuliefern , und kein Theil des andern Theils
Feinde oder Bescbädiger weder schützen noch schirmen.
9) Deber das, wie die Lösung des versetzten Landes ge-
schehen solle, welchen Rath und Hülfe die Eidgenossen
dem Herzog leisten sollen , und was jede Partei der an-
dern zu leisten habe; darüber habe man sich mündlich
TersCanden, und sei nicht nöthig, es in Schrift zu ver-
fassen , sondern man soll sich auf die Ehrbarkeit jeder
Partei verlassen.
10} Soll der Herzog den Frieden von Waldshnt und die Ab-
rede wegen denen von Schaffhausen , denen von Fulach
und Bilgrim von HOwdorf treu halten , und was die Eid-
genossen ihm rathen oder helfen können , das soll in
allen Treuen geschehen.
11) Es sollen gegenseitig keine neuen Zölle noch Beschwer-
den errichtet werden.
iS) Alle zehn Jahre soll der Herzog und seiner Gnaden
Leibeserben diesen Vertrag ihren Angehörigen ver-
kündigen, damit sie wissen , darnach zu leben > und das
sollen die Eidgenossen auch thon.
13) Beide Theile versprechen, wenn der andere wider die-
sen Vertrag handelte, desswegen keinen Krieg anzufangen,
sondern einander vor dem Recht, wie oben bestimmt,
dafür zu belangen.
H) Man soll dazwischen auch nachforschen, wie man mit
den Städten Strassburg, Basel u. s. w. sich verstehen
könne.
Endlich bemerken wir noch, welche Verschiedenheiten
zwischen diesem Vertrag und dem von beiden Seiten ratifizir-
ten, welcher dem König von Frankreich zur endlichen Redak-
tion und Entscheidung geschickt wurde, vorkommen.
Schon der Eingang dieser letztei-n Urkunde zeigt, dass sie
diejenige sei^ welche nun gültig sein solle.
In dieser Urkunde ist der Ausdruck: unser gnädiger Herr,
velcher in der vorigen Urkunde immer vorkommt, ausge-
38 Versuch
Der 9.. Artikel des abigen Vertrages ist io dem erneuerten
ganz ausgelassen. Im 12. Artikel ist nur gesagt: »und seinen
Erbena, und der Beisati dazu gemacht worden: dass alle
Mannspersonen der vier Waldstätte, des Schwarzwaldes und
der Herrschaft Rheinfeldcn schwören sollen, diesen Vertrag zu
halten, und alle zehn Jahre diesen Eid erneuern sollen.
Der i&. Artikel des früheren Vertrages ist ausgelassen.
Endlich folgt die Ratifikation der Eidgenossen unter dem
Datum vom 30. März 1^74, und diejenige des Herzogs unter
dem Datum Phintztag vor dem Sonntag Invocavit UTi.
Den 31. März wurde die Vereinung zwischen Kupprecht,
Bischof zu Straasburg, mit dem Pfalzgrafen bei Rhein und Land-
grafen im Elsass, zwischen Jobannes, Bischof zu Basel, und
den Reichsstädten Strassburg, Basel, Colmar und SeUettstadt»
und anderseits allen VIII Orten der Eidgenossenschaft abge-
schlossen. *')
Den 7. April berichtete Bern dem König von Frankreich
den Abschluss dieses Vertrages, und dass der Herzog von
Oesterreich sich verpflichtet habe, dem Herzog von Burgund
die Lösung aufzukönden und die 80,000 Guldfin, 4ie schon be-
reit liegen, nach Basel zu liefern. Dann soll er seine verpftn-
deten Städte und Länder wieder an sich ziehen, und wenn der
Herzog von Burgund sich widersetze oder sieh weigere, das
Geld anzunehmen, so werde Oesterreich mit Hülfe der Eid-
genossen ihn dazu zwingen. ^ In Kurzem werde die Eidgenossen-
schaft ihm eine Gesandtschaft schicken , und bis diese komme,
solle er keinen widrigen Insinuationen Gehör geben. *^)
^} Beilage No. XV. — Band XXVII. 659. — Dieser Vertrag be-
weist, dass die Angaben von früheren Verträgen anricbtig sind, von
welchen MQUer, TUller und v. Rodt sprechen.
^) Deutsches Missivenbuch ia Bern G. 241 and Band XXVU. 663.
Von der Gesandtschaft des Adrian von Babenberg an den Kaiser, de-
ren Anshelm I. 90 erwähnt, und die nach ihm von Möller IV. 664,
Note 539, Tillier II. 205 und v. Bodt I. 188 mitgetheilt wird, kann ich
keine Kunde finden» und bezweifle sie sehr, da selbst Anshelm sie
änsserst oberilächlich berührt, v. Bodt sagt 1, 183 : Am framsOsischen
die wahren Gründe des burguod. Krieges darzustellen. 39
Den 18. April wurde eine ne^ei Tagsalsuag zu Luzern ge-
lialteB 9 auf welcher zu Beruhigung der Gemeinden wiederholt
hcschlofisen wurde , zu erklären , dass in der Richtung mit
Oesterreich nichts Schädliches aufgenommen worden sei, und
e« solle ausdrücklich yerbotea sein , dass Niemand vom Herzog
weder Geld noch Geschenke annehme ; welcher aber etwelche
aonllime , der soll als meineidig seiner £hre und Würden yer-
lustig sein. Vier Punkte vermisste man ungern in dem Ver-
tnge mit Siegmund: dass die Waldstätte offene Häuser für die
Eidgenossen sein sollten; dass die Hülfe gegenseitig bedingt
werde; dass die von Oesterreich eroberten Lande für jetzt und
die Zakanfl unangefochten überlassen werden sollten; wenn
der Herzog von Oesterreich. mahne , so solle es auf seine Ko-
filea gesdkehen. Die Tagsatzung beschloss : in Allem soll man
redlich handeln. Der Vikar von Constanz begehrte im Namen
des flen^ogs von Oesterreich, ihm jetzt schon die in Baden
liegenden Schriften auszuliefern. *')
Die Tier Städte Sirassburg, Basel, Colmar und Schlettstadt
hinterlegten auf der Stelle 80,000 Gulden in die Münze von
Basel 9 und noch vor Ostern Hess Siegmund die Lösung der
Pfandsehaft durch einen Herold dem Herzog von Burgund auf-
kundea. Sobald das elsässische Volk diese Aufkündigung ver-
nahm» gdiorchte es dem Hagenbach nicht mehr, und theils
sein eigenes Benehmen, theils aber auch der Hass, den er er-
regt hatte, führten dahin, dass er schon den 9. Mai entbaup*
tet wurde. ")
Als Karl den Tod von Hagenbach vernahm, kannte sein
Hofe befand sich za Ausgang des Jahres 147S Nikiaus von Diessbach;
soeh nilier II. 207 sagt, Niklaos von Diessbach habe den 2. JSnner
1474 mit Ludwig XI. den Bund verabredet, während Diessbach den
30. Chrislmonat 1473 den Vertrag mit Siegmand anterschrieb und
besiegelte.
«>) Abschiede in Lozem. — Band XXVII. 168.
tt) Oehs IV. 1159—265. Warsteisen 488. Barante X. 190 setzt den
Tag der Hinrichlong irrig auf den 4. Mai. Muller hat zwar das näm-
iidie Datum f aber er gibt keinen Q^wäbniniann dafür an.
40 Versuch
Zorn keine Gränzen; aber er nahm keine Hassregeln ^ weder
gegen die Eidgenossen noch gegen den Herzog Siegmund, son-
dern nach seiner Gewohnheit verwickelte er sich unbesonnen
in verschiedene Unternehmungen. Er nahm den jungen Hein-
rich , Sohn des regierenden Grafen von WQrtemberg, gefangen»
in der Hoffnung, durch ihn Mümpelgard in seine Gewalt zu
bringen. Er unterhandelte einen Vertrag mit England gegen
Frankreich, verlängerte aber dennoch den Waffenstillstand mit
dieser Macht bis im Mai 1475. Sobald diese zwei GegenstSnde
ahgethan waren, zog Karl zu Gunsten des vom Domstift und
den Landständen suspendirten Erzhischofs Rupprecht von Göln
vor die Stadt Neuss, deren Vertheidigung der neu erwählte
Administrator des Erzstifts, Hermann von Hessen, selbst über-
nommen hatte. Während er Neuss belagerte , sandte er eine
Schaar von 6000 Reitern in das Sundgau. Er zeigte bei diesem
Anlass seinen Uebermuth in seiner ganzen Fülle, da er sich
nicht scheute, seine Staaten ganz mit Feinden zu umgeben.
Während dieser Zeit war Bern nicht müssig. Es bot alle
seine Städte und Länder auf, sich zu rüsten, setzte sich in
engeren Briefwechsel mit Strassburg, ermahnte Zürich und Lu-
zern, eine Tagsatzung zu besuchen, weil es vermuthe, derbur-
gundische Zug sei gegen Mümpelgard gerichtet; ja es wurden
den 21. April 2000 Mann zum Auszug hereit gestellt*'). Den
30. April hatte Bern durch Anton von Colombier Bericht er-
halten, dass burgundische Truppen in Morteau an der neuen-
burgischen Gränze angekommen seien. **]
Da Ludwig schon früher erfahren hatte, dass seine Macht
nicht genüge, die burgundische zu überwinden, so suchte er
hauptsächlich die Eidgenossen mit dem Herzog von Burgund
in Krieg zu verwickeln, weil er mehr durch Erfahrung als aus
Kenntniss der Gründe wusste, dass sie der Reiterei und dem
63) Bernisches Ralhsmanaal XIV. 45. 70. 71. 76. - Band XXVIL
S. 562. — Keiner der früheren Geschichlschreiber berichtet etwas
hievon.
6^) a. a. 0. S. 953. •*- Band XXVU. 563.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 41
g:ewöhnli€ben Fussvolk überlegen waren **), Ihre Erfolge im
Kriege waren aber nicht nur durch ihre Waffen und Kriegs-
knnsl, sondern auch durch die Stärke ihrer Körper, ihre
Tapferkeit, Standhafligkeit und Ausdauer, besonders aber durch
ihren religiösen Sinn, der auf Gott vertraute, errungen. Denn
eine Armee, von irgend einem edeln Gefühle begeistert, wird
immer siegen über eine solche, die von nichts Edlerem begei-
stert ist. Könnten wir Schweizer alle von dem nämlichen Ge-
fühl durchdrungen werden, so wären wir wieder einig und
stark.
So wie Bern in seinem Brief vom 12. April es dem König
versprochen hatte , wurde Nikiaus von Diessbach an ihn abge-
sandt ^}, den Bericht mit dem Herzog Siegmund ihm zu über-
brin^n und die weitern Wünsche der Eidgenossen ihm mitzu-
theileo. Der König behielt ihn bei sich, bis Herzog Karl mit
dem deutschen Reich in Krieg verwickelt war. Als die Eidge-
nossen den 10. August zu Luzern einen Tag hielten, empfingen
sie endlich Bericht von Nikiaus von Diessbach, ihrem Gesand-
ten bei dem König von Frankreich, dass die Richtung mit dem
Herzog von Oesterreich von dem König nun abgeschlossen und
gewährleistet sei, und dass die drei Artikel, welche die Eidge-
nossen derselben noch beigefugt wünschten, wirklich aufge-
nommen worden seien, nämlich die gegenseitige Hülfe, die
Oeffnung der Waldstätte und dass der Herzog sich verschreibe
ffir sich und seine Erben. Da er überdiess noch ankündigte,
dass bald eine königliche Botschaft erscheinen würde, so be-
scUoss die Tagsatzung, dass alle Orte auf den Tag, welchen
dann Luzern ausschreiben werde, zwei Abgeordnete schicken.
^} Es ist ans noch eben so anbekannt , wie es nach dem Zeagniss
von IfadiiaveUi zu jenen Zeiten war » ob die Schweizer ihre Waffen
ond Kriegskunst ererbt^ oder selbst erfanden hatten. FQr das übrige
Europa waren beide za jener Zeit nea. Machiavelll deU* arte della
gnerni. Fjrenza 17S2, in 4to. U. 220.
^ Wahrscheinlich gegen Ende Jani, da Bern den 8. Heamonat an
Lvzem schreibt, der Diessbach sei abgereist. Bemisches Rathsmanaal
XIV. i4i. — Band XXVU. 568.
42 Versuch
und die dem König zu Ehren richtig und anständig erscheinen
sollen. •')
Kaum waren die eidgenössischen Boten zu Hause angelangt»
so berichtete Bern ufiterm 22. August den Kantonen, dass die
Gesandten , welche es in Basel hatte , ihnen die Nachricht brin-
gen, es seien die Burgunder ohne vorherige Absage in die
Grafschaft Pfirt eingebrochen, wo sie das h. Sakrament des Leibes
Christi ausgeschüttet haben, ehrwürdige Priester, Weiber und
Kinder, selbst ganz junge noch unter sechs Jahren, morden,
fangen und alles thun , was die Verbündeten der Eidgenossen
in Noth und Unglück bringen könne. Sie mahnen daher die
Eidgenossen, auf St. Bartholomäustag in Luzern zu erscheinen,
damit man sich berathe, wie man den Bundesgenossen bei-
stehen und die Kornkammer der Schweiz vor gänzlicher Ver*
heerung bewahren könne. ^')
Ungefähr um diese Zeit nahmen die Eidgenossen die Stadt
Mümpelgard in den niedern Verein auf), und gleichzeitig ga-
ben die Grafen Ulrich Eberhard und Eberhard von Würtem-
berg ihre Einwilligung an Zürich und Bern , dass Mümpelgard
ihr offen Haus sein solle, ''^)
Den Streit zwischen dem Herzog Siegmund von Oesterreich
und Eberhard von Sonnenberg, Truchsess zu Waldburg, welcher
ein Hinderniss war, dass Schwyz den Frieden nicht unterzeich-
<^ Lozernlscbe Abschiede. ^ Band XXVH. 1«5 und 168. ^ Wir
theilen in der Beilage No. XVI. den Bericht des Kataigs mit , obadhoo
er bei Waldkirch I. Anhang 96^ abgediackt ist, theiis weil in diesem
Abdrac^. manche. Fehler vorkommen, vorzüglich aber, am za bewei-
sen (was wir in frühern und spätem Urkunden schon wahrnahmen),
dass bei den deutschen Verträgen mit Oesterreich diejenigen, die in
Oesterreich liegen, in der dortigen, und die in den schweizerischen
Archiven beCndlichen in schweizeriseher Mundart abgefosst sind.
») BeUage No. XVU. - Band XXVIL 667.
^) Beilage No. XVUI. ^ Band XXVII. 671. — Erst den M. Wein-
monat wurde in Bern die Vereinigung mit MAmpelgard gntgebefssen.
War es etwa eine nähere Verbindung nur von Bern mit dieser
Stadt?
70) Beilage No. XIX. - Band XXVH. 67$.
die wahren Gründe des burguid. Krieges darzustellen. 43
neo woHte» fibergaben beide Parteien flinf Ricbtern» die ZOrich»
Bern und Luzem ernennen sollen, und diese Spruchleute»
namlidi: Johann Vest, Vikar des Hofes zu Constanz, Probst
zo Embrach» Jost Yon Silenen» Probst zu Münster, Heinrich
RoQst, Bfirgermeisler» und Conrad von Cham» Stadtschreiber
zu Zürich, nebst Heinrich Hassfurter, alt Schultheiss von Lu*
zern, machten den Spruch den 31. August 1474. ")•
Naeh diesen Vorgängen, welche es schon klar machten,
dass ein Krieg mit Burguad unvermeidlich sei , erschienen den
25. August ti74 zu Bern die Gesandten des Königs von Frank-
reich : Heister Gratian Favre '*) , Präsident des Parlaments von
Toulouse, Herr Ludwig von St. Priest und Meister Mohet, Vogt
von UoDÜerrant in Auvergne '') , welchen die Audienz auf den
6. Herbstmonat in Luzem angekündigt war. Sie brachten der
zahlreich besuchten Tagsatzung die von dem König besiegelte
ewige Richtung von Oeslerreich, und forderten die Eidgenossen
auf, den Tag zu Zürich oder Constanz zu besuehen , welchen
sie dem Herzog Siegmund ansetzen werden, damit auch er den
Willen des Königs wegen der Vollziehung vernehme, und dann
die Eidgenossen die Eide der Städte und des Schwarzwaldes
aufioehmen können« Sie trugen ferner vor : der Köuig biete
den Eidgenossen, die er wegeq ihrer Tapferkeit und Recbt-
schaffeBheit ehre« seine HQlfe, seinen Rath und ungethejUe
Freundschaft an« Um Zeit zu gewinnen, mit den Eidgenossen
zu reden , habe er mit dem Herzog von Burgund einen Waffen-
stillstand geschlossen, und darin die Eidgenossen vorbehalten.
Der Herzog von Burgund habe dem König einen Frieden auf
einige Jahre vorgesehlagen, damit er den Eidgenossen keine
Hülfe leisten könne ; er habe aber denselben aus Liebe zu den
Eidgenossen ausgeschlagen, zu denen er Leib und Gut setzen
wolle. Darum habe er schon 15,00Q Mann zu Pferde an die
y«) BeUage No. XX. — Band XXVII. 913.
^ Dieser Name mass nicht Favre sondern Favre ausgesprochen
Verden, da er ins Deotsche Schmid und ins Lateinische Fahrt ftber-
lelzi wird.
7^ «annle X. 244.
iV Versuch
burguodische Gränze verordnet. Den Waffenstillstand habe der
Herzog gebrochen und dem König Ursache genug gegeben^ gegen
ihn zu ziehen ; er könne also ihnen seine H&lfe anbieten. Er habe
auch den Herzog von Lothringen auf seine Seite gezogen.
Wenn sie daher seine Hölfe annehmen wollen, so anerbiete er
ihnen dieselbe. Er wolle auf seine eigenen Unkosten mit sei*
ner Macht zu ihnen ziehen und jedem der VIII Orte, wie auch
den zwei Städten Freiburg und Solothurn, jährlich 2000 Franken
als freundliche Pension geben , damit sie den Krieg besser be-
stehen können. Wenn es ihnen aber angenehm sei, dass er
mit seiner Macht zu Hause bleibe, so wolle er ihnen , so lange
der Krieg daure, alljährlich 80,000 Franken aus treuer Freund-
schaft schenken , dagegen begehre er ihre GegenhQlfe und dass
sie keinen Waffenstillstand oder Frieden schliessen, ohne ihn
darin einzubegreifen.
Sechs Orte gaben nun ihre Zustimmung zu dem Frieden
mit Oesterreich. Zug und Unterwaiden traten noch nicht bei.
Ebenso war die Mehrheit der Orte rQcksichtlich des Vertrages
mit dem König von Frankreich einverstanden, sie nahmen seine
Hülfe sowie auch das Jahrgeld von 2000 Franken an und er-
theilten Bern den Auftrag, auf diese Grundlagen mit den Boten
des Königs zu unterhandeln und den Vertrag in Abschrift an
alle Orte zu schicken, damit man auf den kommenden Tag
darüber antworten und, wenn es gefällig sei, ihn ratifiziren
könne.
Die Gesandten des Königs machten überdiess noch die Mit-
■
theilung, dass der Kaiser Friedrich letzterem angetragen habe,
sich mit ihm zu verbinden, was derselbe aber erst thun werde,
wenn die Eidgenossen ihre Einwilligung dazu geben. Dieser
Bund zwischen dem Kaiser und Frankreich wurde den 31 . Christ-
monat 1474 abgeschlossen.
An diesem Tag erschienen auch die Abgesandten der Her-
zogin Jolanta von Savoyen, nämlich: Herr Anton Champion,
Präsident in Piemont, Petermann Pavilliard, Schultheiss zu Frei-
burg, Humbert Suriat, Herr zu Combremont, und. Johannes
de Ponta, Rentmeister in Savoyen, und tragen im Namen der
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 45
Herzogin vor« dass sie bereit sei« die Vermiltlang zwischen dem
Herzog Ton Burgund und den Eidgenossen zu übernehmen,
wofür man ihr dankte , aber auch ernstliche Vorwürfe darüber
machte y dass sie den Durchzug der Lombarden in die Dienste
des Herzogs von fiurgund geduldet habe. Die Gesandten er-
wiederten : das sei seit langer Zeit nicht mehr geschehen, und
dann haben sie nicht gewusst, dass die Eidgenossen im Krieg
mit Burgund seien , denn das habe der Herzogin Niemand an-
gezeigt, aber nun wolle sie in Zukunft, eingedenk ihres ewigen
Bandes, keine Truppen mehr durch ihre Lande nach Burgund
ziehen lassen, im Gegentheil wolle sie den Eidgenossen be-
hoUlich sein gegen Burgund.
Der Landvogt und Marschall von Oesterreich begehrte,
dass die Eidgenossen gegen Burgund ausziehen, worauf sie
antvorteten: die Eidgenossen seien nicht verpflichtet, gegen
ij;;eod Jemand für sich einen Krieg zu beginnen, also auch
jucht gegen den Herzog von Burgund, der zudem nicht sie,
sondern den Herzog von Oesterreich überzogen habe und der
nun billig als Hauptbetheiligter die Vertheidigung seines Lan-
des übernehmen müsse. Wenn aber die Bichtung aufgerichtet
und die Städte, sowie die vom Schwarzwald ihnen den Eid ge-
leistet haben werden, so werden sie als biedere Leute Alles
thun , wozu die Richtung und der Verein sie verpflichten. Im
Weitem haben dann die Boten unter sich auf Gutfinden ihrer
Obrigkeiten berathschlagt und es dem Fürsten zu verstehen
gegeben , dass wenn Oesterreich den Eidgenossen 8000 Gulden
gäbe (nach jetzigem Werth 400,000 fl.)> so könnten sie sich
entschliessen , den Zug zu machen , denn der Krieg sei doch
nicht auszuweichen. Wenn dieser Vorschlag angenommen werde,
so wollen sie sich dann herathen, was sie von diesem Geld
ihren Bundesgenossen zu Rottweil , Schafihausen , St. Gallen,
Appenzell, Freiburg und Solothum schenken wollen.
Man soll femer den Fürsten zu verstehen geben, dass
venn auch die Eidgenossen einen Kriegszug unternähmen, sie
Dach dessen Beendigung wieder heimziehen und nicht das
46 Versuch
ElsäSä vor Elnfäflen söhfitieti Und bewähren würdeti. Das 6ei
Sache der Fürsten und Städte des Landet. ^).
In Folge der Vollmacht , welche an Bern übertragen wor-
den y den Bund mit Fraukreich auf die von let^terism vofge*
schlagene und von den Eidgenossen angenommene Basis zü
redigiren , versammelte sich den 22. Herbstmonat der Kleine
Rath in Bern , vermehrt durch einen Zuzog tun 2k Hilgliedern
des Grossen Rathes , und nachdem sie mit den franiösischen
Gesandten die Artikel des Bundes ins Reihe gebracht hatten»
beschlossen sie, solche nach Abrede an die Eidgenossen zo
schieken, damit auf dem t'ag zu Zfirich, wohin auch der Her-
zog Siegmund kommen sollte, dartiber abgestimmt werden
könne ^). Den 24. Herbstmonat berichtete Bern den Eidgenos-
sen, dass dcfr Herzog Siegmund begehre, man solle den verab-
redeten Tag nicht in Zürich , sondern in Feldkirch abhalten, in
welches Begehren zwar die frau20sischen Gesandten nicht gerne
gewilligt, aber doch die Ansicht ausgesprochen hätten^ dass
wenn man dem Herzog die Ehre erweise und ihm nachreise,
die GeschSfte desto leichter abgemacht werden k&nnten. Bern
ermahnt daher die Eidgenossen, den ä. Weinmonat in Feld-
kirch einzutreffen.
^^) Luzerner Abschied in Notizen , Chromken und Abschiede ifür
Appenzeller Geschichte I. 8. 615—121. llüHer IV. 690 sohelat dieses
Abschied gekannt za haben, aber seine Darstellung ist nicht der Wahr-
heit angemessen. Möller und Glutz-Blotzheim sind Zeugen , dass der
wahrheitsliebende Geschichtsforscher niemals durch gute Freoade sich
AasaQge maehen lassen kann. Man nrass sie selbst mit seinem Geiste
machen. Wir wollen es onsern Lesern Qberlassen, die Thalsachea,
•die wir anführen, mit den Deklamationen von MUUer und Tiltier und
der Darstellung v. Rodt's I. 259—262 zu vergleichen. Etwas Wahres
liegt bei Allen zum Grande, aber die ganze Darstellung ist bei allen
dreien verfehlt.
7^) Ansbelm I. 120, dessen Ersfifalung ich dem Absehiede ven Lo-
zem angepasst habe« Diese Chronik muss nUt grosser B^hetoaBribek
benutzt werden, da sie über ihrem Lieblingsgegenstand, gegen die Pen-
sionen zu eifern, sehr oft die Ereignisse Im Zusammenhang darzustellen
vergisst, und dadurch, ohne es zu wollen, ganz einseitig wird.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 47
Dort war der Herzog Siegmund persönlich mit seinen Rä-
then, die Gesandten des Kaiseirs Friedrich ^')y diejenigen des
K5nigs Ton Frankreich und der Eidgenossen versammelt, und
allerrorderst wurde dem Berzog die Richtung des Königs von
Frankreich vorgelegt. Er beklagte sich übel* den 19. Artikel,
laut welchem den Eidgenossen das Recht eingeräumt war, in
allen ihren Nöthen die vier Waldstädte zu besetzen ; um ihn
daher von Seiten der Schweizer vor Hissbrauch zu sichern,
stellten ihm die französischen Gesandten den 10. Weinmonat
eine Urkunde aus''), und die eidgenössischen Gesandten gaben
ihm unterm nämlichen Datum ihre Zusicherung durch eine
Notariatsurkunde ^). Nachdem die Haupigegenstände mit den
Schweizern den 12. bereinigt waren, stellten die französischen
Gesandten ein Dokument aus, laut welchem der König den
Herzog Siegmund von Oesterreich in seinen Schutz aufzunehmen
r^nprach, ihn auch zu seinem geheimen Rathe mit einer Pen-
sion von 10,000 Franken ernannte, in Folge seiner Verzichtung
3iif die frQlieren BGnde , die er mit dem Herzog Karl von Bur-
fnnd geschlossen hatte. ")
Schwieriger war es, den Herzog damit zu besänftigen, dass
er laat dem 10. Artikel auf alle Eroberungen der Schweizer (fir
jetzt und später verzichten, und dieses , im Zusammenhang mit
dem V^. Artikel , ffir sich und seine Erben , seine Zugehörigen
and Zugewandte versprechen sollte. In der Verabredung von
CoDstanz war dieses bei weitem nicht so klar noch so bindend
^) Tsthodi'scbe Sammlung Bd. I. 1471—1480 im Staatsarchiv zu
ttridi.
^ Belize No. XXL — Band XXVU. 27.
^ Uchnowsky Bd. VII. Regeste 1799.
^ Beilage No. XXII. — Band XXVU. 31. - Wir sehen hieraus,
wie irrig die Angabe ist , dass dieses schon geschehen sei , als der
Herzog dem König Ludwig die VerpfauduDg seiner Laude anerbot, wie
MUler IV. 572 nach Häberlin und Goilüman , Meier I. 218 , v. Tillier
I* ID , v.> Rodt I. 102 es nacherzählen. WSre diese Angabe wahr,
M hätte in diesem Instrument davon Erwähnung gemacht werden
Aussen. Abermals ein Beweis, wie wichtig es ist, wo immer möglich
selbst zu forschen und nicht Andern nachzuschreiben.
48 Versuch
ausgesprochen worden, weil der Herzog behauptete , er habe
nur das Recht, etwas zu versprechen für sich und die aus sei-
nem Leib entsprossenen Erben , aber nicht flir dritte Personen.
Diese für beide Theile, besonders aber fOr die Schweiz so
wichtige Frage wurde dahin vermittelt, dass beide Parteien
dieselbe einem neuen Entscheide des Eönigs von Frankreich
unterwerfen sollten. '®)
Der Herzog sandte desswegen schon den 17. Weinmonat
von Feldkirch aus den Grafen Johann von Eberstein und Ma-
gister Konrad Sterzel , seine Räthe , an den KOnig von Frank-
reich , über deren Sendung wir weiter unten berichten werden.
An dem nämlichen Tag zu Feldkirch hatten die Eidgenos-
sen beschlossen, den Vertrag mit Oesterreich Donnerstag n^ch
Gallus zu besiegeln, und dass der Bund mit Frankreich, den
Zürich, Bern, Solothum und Uri einstweilen angenommen hat-
ten, aufgerichtet werden solle, t>dan es denn grosse Nothdurft
ts(.e Oesterreich solle 8000 Gulden und Frankreich 10,000 Li-
vres den Eidgenossen bezahlen , dann wollen sie 7180 Mann
wohl ausgerüstet auf Sonntag nach Simon und Judä nach Basel
stellen, welche in österreichischem Sold gegen Burgund geführt
werden mögen *']. Den 14. Weinmonat beschlossen die Eid-
genossen auf einem neuen Tag in Luzem, Bern solle zu be-
wirken suchen, dass der König den Gegenbrief ausstelle und
die ersten 30,000 Livres bezahle. *')
Rheinfelden, Waldshut und Säckingen gelobten mit ihren
Eiden den 17. und 19. Weinmonat und Lauffenburg den
17. Christmonat 1474, diesem Bericht nachzukommen"). Den
24. Weinmonat wurde vom Grossen Rathe Berns der Auszug
nach Burgund und die Vereinigung mit Mfimpelgard einstimmig
gutgeheissen '*)• Den 25. sandten sie dem Herzog von Burgund
den Absagebrief; den 26. berichteten sie es an Luzern und
80) Beilage No. XXIII. - Band XXVU. 35.
>^) Abschied zu Feldkirch in der Sammlang der Familie v* Mölinen.
^ Abschied zu Luzem. — Band XXVII. 166.
«^) Lichnowsky Bd. VIL Regesten 1B04. 1806. 1807. 1819.
8«) Bemisches Rathsmanaal XV 112. ~ Band XXVU. 662.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 49
beklagten sich über das Benehmen von Unierwalden, da sie
doch wissen , dass man auf allen Tagen beschlossen hatte , zu
verfügen , dass es bei der Richtung sein Verbleiben habe *'] ;
uod den nämlichen Tag berichtete Bern dem Könige dass zu
Luzem die endliche Abfertigung der französischen Gesandten
za Stande gekommen sei und dass sie mit der Ausfertigung des
Traktats beauftragt seien, welches sie nun möglichst bescbleu-
nigen werden, damit die Gesandten abreisen und ihm berichten
können, dass sowohl sie als auch die Übrigen Eidgenossen den
Krieg mit Burgund beginnen wollen, wenn der König nach sei-
nem Versprechen den Herzog ebenfalls mit seiner ganzen Macht
angreife. Indessen werden sie künftigen Freitag ausziehen,
in der sichern Erwartung, der König werde ein Gleiches thuu '*).
Bern schrieb den 30. Weinmonat an Zürich über das Geschäft
mit Fnterwalden, und dass sie, wie ihnen befohlen wurde, den
Bund in aller Namen besiegelt hätten. '')
In der Instruktion , welche Bern den 29. Weinmonat 1474
U) a. a. 0. S. 119. - Band XXVII. 562.
^} Deutsches MissiveDbach in Bern G. 311. -- Band XXVII. 679.
Ans allem diesem erscheiaC, dass mit Aasoabme von Unterwalden alle
Kantone diesen Bund unterschriehen haben, denn auch Freiborg sandte
seine Troppen za der eidgenössischen Armee. Was daher Anshelm
I. 128 Ton Freibarg erzählt, ist kaum glaub wQrdlg, da wir nichts hie-
Ton in dem bernischen Rathsmanaal flnden, and weder er noch t. Alt
einen Gewährsmann angeben , auch Berchtold I. 364 nur v. Alt citirt
and die Sache nur so berührt, als oh er kaum selbst daran glaubte.
Deberhaopt wissen wir bis za dieser Zeit noch von keinen andern
Bestechongen , die Lodwig XI. in der Schweiz angewendet hätte, als
die 400 Livres , die er dem Niklaos von Diessbaeh auf seiner ersten
Reise bewilligte und im Brachmonat 1474 auf L. 1512. 10 steigerte.
Monaard VII. 378. Die in dem Bund bedungenen Pensionen betrach-
teten die Kantone als einen schuldigen Ersatz f&r die Dienste, die
ae leislelen, daher aaeh das Volk dazu stimmte, dieselben anzaneh-
MD, während es noch sehr gegen die Bestechungen eiferte. Anshelm
Wartheilt Alles nach seiner Zeit.
«0 BeUage No. XXV. - Band XXVII. 688. - Wir ersehen
darans, dass Bern weder eigenmächtig den Bond machte, noch ohne
Vorwissen der Eidgenossen ihn siegelte.
BuL ArduT. T. 4
50 Versuch
seinem Scbultheiss NiUaas Diessbach gab, wird es letzterem
überlassen, dem König mündlicben Bericht zu geben über die
Unterhandlungen wegen des Bundes und auf welche Schwierig-
keiten man gestossen sei. Er solle dann dem König den Bund
zeigen und ihm denselben» mit dem Siegel von Bern bekräf-
tigt, übergeben. Ferner solle er ihm erläutern, warum keine
Anzahl der ihm zu stallenden Soldaten ausgesetzt sei; wenn er
sie brauche, werde er geifug erhalte.n. Dann solle er ihm sagen,
dass die Eidgenossen schon in das Feld gezogen seien, er nun
aber das Seinige auch thun solle, denn sie seien aar auf sein
Versprechen bin ausgezogen. Er solle trachten, die 10,000 Fran-
ken des Herzogs Siegmund und die 20,000, welche den Eid-
genossen gehören, bald zu bringen, sich die Bundesbriefe be-
siegelt geben lassen, auch das Uebrige bestens besargen. Man
werde inzwischen den Bund von den Eidgenossen besiegeln
lassen und »seinen Machthabern überantworten«. In der Nach-
schrift wird er noch erinnert, sieb dafür zu verwenden, dass
den in der Richtung begriffenen Erben nichts zum Nachtbeii
geändert werde. Auch solle er trachten, dass die Stadt Biel
ebenfalls bedacht werde, und wenn er sonst an diesen Artikeln
etwas zu bessern wisse , so solle er Vollmacht dazu haben '*)•
Nachdem die Eidgenossen als Hülfstruppen des Herzogs
Siegmund Hericourt eingenommen und der Herzog von Oester*
reich Besatzung dahin gelegt hatte , zogen die Eidgenossen in
Ihr Vatertand zurück und Bern gab davon den C. Christmonat
dem König Nachricht "}. Dieser war damals in einer kritischen
l.age. Herzog Karl von Burgund hatte schon den 3^. Wein-
monat iklk sich mit dem König Eduard von England gegen
Frankreich verbunden , aber erst um diese Zeit erhielt König
Ludwig davon Nacbricht. Er wusste, dass er von seiaem Volke
nicht geliebt war , und dass , wenn der Herzog von Burgund
die Belagerung von Neuss aufhöbe und mit Herzog Steg^nMind
Frieden schlösse, um dann mit seiner ganzen Macht, vereint
^) Missivenbach der Stadt Bern C. 318. ^ Band KXVII. «87.
^) a. a. 0. S. 346. — Band XXVH. 69t.
die wahren Gründe des burgand. Krieges darzustellen. 51
mH dem Kteig Voa England und dem Herzog toh Bretagne^
fegen ihn kämpfen zu können, er Gefahr laufen würde, seinen
TlifOD ra verlieren. Indessen kannte er Karin zu wohl, um diess
im Ernst befürchten zu müssen, er wusste namentlich, dass sein
BoehmuCh ond seine Hartnäckigkeit ihm nicht gestatten würden,
di« Belagetung von Neuss aufzuheben und seine Ansprachen auf
dasEbass aufzugeben, während Kaiser und Reich sich gegen ihn
rSileten, Aber dennoch erforderte es die Klugheit von König
Lodwig, dass er die grösstmögliche Anzahl Feinde dem Herzog
ton Bnrgund i^u gieieher Zeit auflade, damit er selbst freie
Hand behalte, den Engländern zu widerstehen, oder durch
Qaterhandlungen dem Kriege auszuweichen.
Auf den Kaiser und das Reich konnte Ludwig nicht zählen,
weil er die Charakterlosigkeit Friedrichs kannte , und wie un-
fidug er sei, durch sein Ansehen auf die Fürsten Deutschlands
äuiiwirfcen. Hingegen hatte er schon erfahren, dass die Eid*
genoisen mit etwas Geduld nicht so schwer zu leiten seien,
■nd daher entschloss er sich, sie um jeden Preis in einen un«
mittelharen Krieg mit Burgund zu verwickeln , wozu er sich
keines bessern Werkzeuges bedienen konnte, als des bemischen
Schultheissen Nikiaus von Diessbach, der eben so geldgierig
als ehrsüchtig war und mit diesen Eigenschaften einen hellen
Verstand und grosse Gewandtheit verband , immer neue Ränke
aoBZoaiBnen , für deren Durchsetzung , wenn es ihm auf güt-
lichem Wege nicht gelingen wollte , er selbst GewaUstreiche
nicht verschmähte. So scheute er sich auch nicht, dem König
alle Schleichwege zu bezeichnen, auf welchen er in der Schweiz
seine Plane ins Werk setzen könne, und ihm zu versprechen,
trealich, mit allem seinem Einfluss im Vaterlande, dazu be-
hfiiflich zu sein.
Seil seiner Abreise hatte der SchuKheiss von Diessbach bis
uch der Mitte Christmonats noch gar nichts an seine Herren
oad Oberen berichtet, worüber sie um so unruhiger waren, da
Hl Bern das Gerücht sich verbreitete, König Ludwig habe mit
Aarzog Karl Frieden geschlossen und die Umgebungen von
52 V ersuch
Genf seien unsicher*"). Man sehrieb desshalb an ihn; aber
kaum war dieses Schreiben abgegangen, so kam der SchuUheiss
um Weihnachten in Bern an , und schon den 26. Ghristmonat
war die Rede davon, dass man das Gesetz gegen Mieth und
Gaben (Bestechungen) nicht mehr verlesen solle» Den folgen-
den Tag wurde berathschlagt , dass wegen der vier oder fünf
Artikel, welche der Herr Schultheiss aus Frankreich gebracht
habe, derselbe Einen des Raths mit sich nehme und Dienstag
nach dem neuen Jahr in Luzern den Eidgenossen diese Sache
vorbringe und zu verstehen gebe, dass der Rath von Bern sie
billige, und solle man sich in Bern wieder versammeln , sobald
die erwarteten französischen Boten anlangen werden* Er solle
aber auch darauf dringen, dass der Frieden und andere Schrif-
ten besiegelt werden. ")
Wegen der Satzung, Mieth und Gaben belrefiend, die seit
einigen Jahren verlesen worden, ward einhellig beschlossen,
dieses Verbot in Zukunft nicht mehr zu verlesen, und solle man
dieses an diejenigen vortragen, welche früher auch die ge-
heimen Geschäfte behandelt haben , und das aus dem Grund,
weil im Fall eines Krieges die Stadt Bern auch eine Pension
erhalte.
Es wurde femer beschlossen, sich mit Freiburg darüber zu
verständigen , dass man Grandson , Iferten und die dortigen
Schlösser einnehme; auch solle man sich mit ihnen berathen,
wie man sich benehmen könne , damit weder die Walliser noch
die Eidgenossen sich darein legen und dem Herzog von Sa-
voyen helfen.
Wegen Oesterreich gab man dem Herrn Schultheiss
Vollmacht, desswegen in Luzern mit den andern Orten sich
zu beralhen und zu bewirken, dass die Briefe besiegelt werden.
Der Abschied von der Tagsatzung vom 4*. Jänner berichtet das
Nämliche, aber noch kürzer. ")
») Beilage No. XXVI. - Band XXVII. 695.
91) Rathsmannal in Bern XVI. 26. ^ Band XXVII. 560.
«) a. a. 0. XVI. 26, 28, 80, Band XXVII. 560 and tuzemische
Abschiede Bd. XXVII. 166.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 53
Indem wir die fernere Erzählung der eidgenössischen
Toterhandlungen mit Frankreich unterbrechen, müssen wir über
den Erfolg der Gesandtschaft des Herzogs Siegmund an den
König Yon Frankreich, von der wir oben gesprochen, Rechen-
schaft geben.
Der Graf von Eberstein und Magister Conrad Sterzel
schickten, nachdem sie in Metz angekommen waren, einen
Expressen an den König, zu erfragen, wann und wo sie ihm
ihre Aufwartung machen könnten. Er beschied sie nach
Schittedirre(?), wo sie eilf Tage lang warten mussten; am zwölf-
ten endlich erschienen bei ihnen Abgeordnete des Königs,
velche Terlangten, dass sie ihr Begehren schriftlich einlegten.
Nachdem sie diesem Begehren entsprochen hatten, wurden sie
nach Paris gewiesen, wo sie nach langem Aufenthalt und vielen
Unteiliandlungen die Antwort erhielten , dass der König sich
ab Freund und Beschützer des Herzogs bewähren werde, woran
letzterer gewiss auch nicht zweifle ")• Hierüber gab der König
seinen Ausspruch urkundlich den 2. Jänner 1475 dahin : da er
über die ganze Streitigkeit zwischen dem Herzog und den Eid-
genossen einen ehrlichen, gütigen Spruch gemacht habe, so
könne er nichts mehr daran ändern. **)
Den 3. Homung 1475 schrieb Bern an alle VII Orte, wie
auch an Freiburg und Solothurn: Sie werden sich des Bundes
mit Frankreich wohl erinnern, den sie sämmtlich angenom-
men und verordnet haben, dass Bern ihn in Aller Namen be-
siegle; es sei derselbe in Folge dessen dem König durch
ihren Schultheissen Nikiaus von Diessbach fibersendet wor-
den. Nun habe der König seinerseits den Bund auch besie-
gelt, and nächstens werde seine Botschaft ihn bringen. Gegen
diesen müsse man den von den Eidgenossen besiegelten
Band auswechseln. Sie schicken daher den Bund nebst der
«) IJehnowsky Bd, VIT. S. CCCCLXXX.
*^) Beilage No. XXVII. Obschon das Datum vom 2. Jänner 1474
Inlel, so ist es nach unserer Zeitrechnnng doch von 1475, —
lad XXVn, 703,
54 Versuch
treuen deutschen Uebersetzung ; den sollen sie bald möglichst
siegeln und ihnen zurückschicken, damit nach Ankunft des
königlichen Gesandten die Auswechslung sattfinden kOnne **)•
Als des Königs Gesandter Georg La Tremouilley Herr
von Craon, den versammelten eidgenössischen Boten die könig-
liche Urkunde vom 2. Jänner 1474 (nach unserer Zeitrechnung
1475) übergab, dankte er nicht nur ffir den Bund, sondern auch
für die verabredeten Erläuterungen**). Von diesen Erläuterungen,
welche Diessbach an der Tagsatzung zur Sprache brachte,
müssen wir uns eine klare Vorstellung machen. Wir sehen in
der Instruktion für den Schultheiss von Diessbach, dass er be-
auftragt war, dem König Auskunft zu geben, warum die Anzahl
der ihm zu liefernden Truppen nicht ausgesetzt sei ; daraus geht
hervor, dass der König dieses begehrte und dass den 24. Wein«
monat 1474 die Antwort noch unbestimmt war. Der Hof von Frank-
reich verlangte noch vier oder ftlof Artikel, die der Schultheiss
der Tagsatzung eröffnete, mit dem Beifügen, dass Bern für ihre
Bewilligung stimme. Diese Begehren von Frankreich bestanden
darin, dass der König den Eidgenossen nur dann Hülfe zu lei-
sten schuldig sein solle, wenn sie ihn darum mahnen und nicht
im Stande seien, allein dem Feinde zu widerstehen» Wenn die
Eidgenossen den König um Hülfe anrufen, und er ihnen keine
Mannschaft schicken könnte, so solle er ihnen vierteljähriich
9^ Deutsches Missivenbacb in Bern C. 369. — Band XXVH. 707.
^) MGller IV. 705. Dass der Gesandte für die ErlSuterangen ge-
dankt habe, scheint unwahrscheinlich, da diese erst im folgenden Wein*
monat gegeben wurden. Der Bund mit Frankreich ist in Holzers
Sammlung S. 43 abgedruckt, aber unter dem französischen Datum vom
2. Jänner 1474, wofür 1^5 hatte angesetzt werden sollen. Die deutsche
Urkunde, welche S. 49 abgedruckt ist, ist durchaus ungOltig, da den
10. März 1474 noch kein Traktat süittfand. Vergleichen wir die De-
klamationen von Anshelm und die Verwirrung in der Zeitfolge der
Begebenheilen, denen v. MQIier, v. Tillier und v. Rodt gefolgt sind,
mit den Begebenheiten , wie wir sie hier beschreiben , so kdanen wir
es nur bedauern, dass Berner, denen alle Quelten tAglich offen stan-
den^ diese nicht benutzten, und lieber den DekUunationen und v^rwor«
reuen Erzählungen von Anshelm folgten.
die wahren Gründe des bargund. Krieges darzustellen. &5
30,000 rheinische Gulden bezahlen; hingegen versprechen die
Eidgenossen ^ wenn der König ihrer HQlfe bedörfle^ ihm
WOO Mann zu schicken.
•
Die Verpflichtung, 6000 Mann zu stellen, scheint einigen
Widerstand gefunden zu haben, dieses aber doch beseitigt wor-
den za sein, da wir in dem bernischen Protokoll vom 23. März
11^75 den Beschluss finden, der Rath von Bern solle dem König
die Zahl verschreiben, wie sie in dem Briefe stehe, da die
Eidgenossen nun dieses bewilligt haben , laut dem Abschied
von Zürich vom 5. März, der deutlich sich ausdruckt: »Da die
»Herren von Bern sich gegen den König verschrieben haben,
»eine gewisse Anzahl Knechte ihm zugehen zu lassen, und man
»durch den Bund sich doch verbindlich gemacht, wenn man
»keinen eigenen Krieg habe. Niemandem zu verbieten, ihm zu-
»luziehen, so wolle man es so gelten lassen, damit die Ver-
»sckreibung der Herren von Bern so gültig bleibe.a '^)
Es ist klar, dass die Bedingnisse dieser Urkunde alle dar*
auf abgesehen waren, die Schweiz in einen unmittelbaren Krieg
mit Borgund zu verwickeln , an welchem der König nur durch
Geldbeiträge Antheil nehmen sollte. Eben so klar ergibt sich
aus dem bisherigen und noch mehr aus dem nachfolgenden
Benehmen Diessbachs, dass er diesen Plan kannte und dem
Könige die Wege anzeigte und sie bahnte , auf welchen er
hoffen konnte, zum Ziele zu gelangen.
Als der König den Gervasius Favre mit dem Auftrag in die
Schweiz schickte, die Unterzeichnung des Bundes und der er*
läuternden Artikel zu beschleunigen und die Eidgenossen zu
bewegen, von sich aus den Herzog von Burgund anzugreifen,
so Qbergab er ihm 20,000 Franken, die nach dem jetzigen Nenn*
werth einer Million gleichkämen, deren Vertheilung er mit
Diessbach im Geheimen verabreden und die dann eben so ge«
heim bezahlt werden sollten.
Den 6. April unterschrieben diese beiden Männer den
9r) Bemiscbes Rathsmanqal XVII. 12. — Band XXVII. 563,
56 Versuch
bekannten Rodel "). Wir können es nicht beweisen, aber dei^
noch ist es wahrscheinlich, dass Diessbach die Raubzüge ver-
anlasste, welche im Anfang des Jahres 1475 stattfanden, und
dem Kriege vorangiengen; denn Diessbach sah wohl Toraus,
dass irgend ein solcher Raubzug in Gefahr kommen musste,
und er wusste es, dass die Regierungen in der Schweiz ihre
Eidgenossen in der Noth nicht ohne Hülfe lassen wollten noch
durften. Anfangs März machte ein kleiner Haufen Bemer und
Solothurner einen Raub von 500 Stück Vieh. Ende März fand
ein neuer Raubzug statt von 1300 Bernern, Luzernern und Solo-
thurnern, die nach Pontarlier zogen, dort den 2. April anlang-
ten und die Stadt nebst dem Scbloss eroberten. Schon den
3. April hatte die Regierung von Bern alle Gemeinden auf den
8. berufen, sie wegen einem neuen Auszug zu berathen. Den
10. ordneten die Berner schon einen solchen von 2500 Mann
an, die den 15. auszogen, und an dem nämlichen Tag mahnte
Bern die Orte Schwyz, Uri, Zug und Unterwaiden um ihre
Hülfe. Aus diesem Benehmen -— da Bern, anstatt die ausgezo-
gene Mannschaft zurückzurufen, ihr Verstärkung schickte, und
andere Kantone und besonders die einflussreichsten in den
Krieg zu ziehen suchte, ehe sie noch Zeit hatten, an die Fol-
gen zu denken, ja ehe sie wissen konnten, ob ihre Bürger in
Gefahr seien, da erst den 15. die Burgunder 7000 Mann nach
Pontarlier schickten , das Scbloss wieder zu erobern *'} — aus
^) Wir bemerken nar, dass Tillier H. 229 sagt, dass an die Hiap-
fer von Zürich 5000 Franken Pensionen kommen, während ihnen nnr
500 zn gut kamen.
99) DeuUches Missivenbnch in Bern C. 429, 431. — Band XXVII.
727, 731. — Möller IV. 712 erzählt diese Begebenheiten Ranz irrig,
denn er lässt die Berner erst aasrucken, nachdem die Schweizer in
Pontarlier schon wieder aasgezogen waren, and er meint , der Bemer
Haopimann Nikiaas von Diessbach sei nicht der Seholtheiss gewesen,
während es doch der Schaltheiss war, was aas dem Brief vom 15. April
an Wilhelm von Diessbach erhellt, welchem Bern meldete, dass sein
Vetter Hauptmann seie. Aach v. Rodt I. 349 stellt diese Sache irrig
vor, sowie aoch Tillier II. 231 , welcher erst S. 232 der AafTorderang
der Abgeordbelen des Landes erwähnt.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzuslellen. 57
aOem diesem ergiebt sich genugsam, dass Diessbach die Schweiz
m einen Krieg zu verwickeln trachtete, ehe man Zeit hatte,
sich darüber zu bedenken.
Inzwischen hatte der Kaiser die Eidgenossen gemahnt zu
seinem Heer zu stossen, welches Neuss entsetzen sollte. Schaff-
hansen und St. Gallen sandten ihre zu stellende Mannschaft
dahin, die Eidgenossen aber beschlossen den 22. März, dass
Zürich einen Gesandten an den Grafen Bug nach Constanz
schicken solle, um anzufragen, ob man das Begehren des Kai-
sers abschlagen dürfe ; widrigenfalls wollen sie handeln als des
Reichs Gehorsame. *^^)
Die Berner antworteten ihm den 23. April HTS, dass sie
auf seine Mahnung hin in das Burgund eingefallen seien ''^'].
Yon den Hanptleuten von Basel und Strassburg , welche die
Troppoi dieser Städte bei Neuss befehligten, begehrten die
Beraer den 18. Mai Nachricht von Allem , was dort vorgehe,
ood herichteten ihnen die Einnahme von Pontarlier, Grandson,
Orbe, der Schlösser Montagnj und »Tscharlesa '°'), auch Jougne^
und dass nun ihre Truppen zurückgekommen seien, sie aber
auf den 28. Mai die Boten der Eidgenossen und der Städte des
niedem Vereins berufen haben, sich ober einen neuen Heerzug
zu beratben '°')«
*<») Bernisches Rathsmanaal XVIL 22. März. - Band XXVII. 56^.
^^) Beilage No. XXVIII. - Band XXVII. 785. - Von der Ge-
sandtschaft nach AnderDach, von welcher Müller IV. 708 meldet , fan-
den wir keine Spar, auch scheint Müller dieses in eine zu frühe Jahres-
zeit zo Tersetzen. Von der Erzählung, die v. Rodt I. 339 von dem Tag
ZV Losem macht « haben wir aach nichts gefanden. Wahrscheinlich
bat derselbe diese Beschreibang von Tillier II. 227 entlehnt, der aach
wie Moller jenes Ereigniss in den Monat Jänner versetzt.
^^ V. Rodt I. 363 nennt die eroberten Schlösser Montagny, Le
Cort»as and Champvent.
^^) Deutsches Missivenburh zu Bern C. 461. — Baad XXVII. 748.
Voa diesem Tag weiss kein Geschichtschreiber etwas zu erzählen^
tegegen berichten Möller IV. 710 und Tillier II. 227 von einem Tag«
^ im Hornung zu Basel gehalten worden sein solle, aaf welchem ein
Kriegsplan rerabredet worden sei, wovon wir bei Warsteisen und Ochs
58 Versuch
In dieser Zeit drängten sich die Ereignisse. Ben 96. Mai
fielen die Burgunder in das Sundgau ein, was den niedern
Verein zu Gegenmassregeln bewog, die er allein für sich neh-
men wollte. Basel aber wollte hieran keinen Antheil nehmen,
wenn die Schweizer nicht auch helfen würden. Den 17. Brach-
monat schloss Kaiser Friedrich einen Waffenstillstand mit dem
Herzog von Burgund auf neun Monate , welcher dem letztern
freie Hand Hess, sich mit den Engländern gegen Frankreich
zu yereinigen. Anstatt dessen aber wollte Karl zuerst den
Herzog von Lothringen , der verbündet mit Frankreich in das
Luxemburgische eingefallen war, daraus vertreiben und ihn flir
diesen Einfall züchtigen. Der König von F,rankreich jedoch,
der sich in grosser Gefahr sah, von dem Herzog von Burgund
vereint mit den Engländern angegriffen zn werden, vereinte
sich mit dem Herzog Siegmund und dem niedern Verein, die
Schweizer zu einem Einfall in Hochburgund zu bewegen.
Basel drang besonders darauf, keinen Angriff ohne die Schwei-
zer zu machen. Es wurde eine Gesandtschaft an die Eidge-
nossen nach Luzern geschickt, sie mit Unterstützung von Bern
dazu aufzufordern, aber die Eidgenossen erklärten, Burgund
nicht angreifen zu wollen. Dieser Beschluss war um so klüger,
als die Tagherren wussten, dass die Reichsarmee im Begriff des
Rückzugs war. Da aber Bern sich schon entschlossen hatte,
dem Willen Frankreichs nachzuleben und die übrigen Kantone
in einen Krieg mit Burgund zu verwickeln, so musste der Am-
roeister Peter Schott von Strassburg dem Grossen Rath von
Bern vorstellen, wie die Strassburger und das ganze Elsass io
Gefahr seien, von Burgund erobert zu werden, sobald Herzog
keine Spar finden. Es sind aber za jener Zeit so viele Tagleistangen
gehalten worden , von denen man keine Kande mehr hat , dass es
schwer ist , zu entscheiden , was wahr oder anwahr sei. So nehmen
MQller IV. 709, Tillier IL 226, v. Rodt L 389 einen Bericht von Schil-
ling aaf von einer kaiserliehen Gesandtschaft an die Eidgenossen and
einer Tagsatzang in Lozern von Mitte März , den wir nicht anfzaneh-
men wagen , da derselbe gar nicht mit den Hissivenböchern von Bern
und ihrem Rathsmanaal in Uebereinstimmnng zu bringen ist.
die wahren GrüDde des burgund. Krieges darzustellen. 69
Karl LeÜuingen eingenommen habe. Er bitte die Herren von
Bern, ihm bot 400 Mann zu bewilligen» welche Strassburg be*
solden werde, denn es sei ihnen nur darum zu thun , den Na-
men der Berner und ihrer Bundesgenossen bei sieh zu haben.
Die Eidgenossen hätten sidf eu^en so grossen Ruhm erworben,
dass wo sie im Felde erscheinen, die Feinde erschrecken und
sich fijrcbten '®*). Als dieses Geschttft vor den Zweihunderten
Ton Bern berathen wurde, rieth der alt Schnltheiss Adrian
von Bitbenberg davon ab, sich gegen den Herzog von Burgund
zu erklären, aber die französische Partei war so heftig, und die
Furcht Diessbachs, dass während seiner Abwesenheit der Rath
anders gestimmt werden konnte, so gross, dass Bubenberg be-
fohlen wurde, den Bid des Stillschweigens zu schwören, den
er frther wegen Abwesenheit nicht geschworen hatte , dass er
keiaem Rath mehr betwohne, so lange die jetzigen Handel
dawm, und keinen Umgang mehr mit Burgundern pflege'^').
Diessbach zog aus an der Spitze der Berner, und als er
Ende Heumonats vor Lille stund, erhielt er einen Hufschlag
von seinem eigeneq Pferde. Bevor er hievon ganz hergestellt
war, ergriff ihn vor Blamont die herrschende Seuche und zwang
ihn, sich nach Pruntrut führen zu lassen, wo er starb, .sehr
betrauert von seinen Waffengefahrten, aber verwünscht von der
ganzen Nachwelt des Uebels und Verderbens wegen, welches
er durch seinen Verrath Qber das Vaterland verbreitete '"').
Während diese KriegszQge fortgesetzt wurden, gelang es
dem König Ludwig von Frankreich, mit König Eduard IV. Ton
England den 29. August 1475 einen siebenjährigen Waffen-
^^^) Wir nehmen diese Notizen auf, weil sie theilweise von Worsl-
eisen 444, Baranfe X. 352 ff., Daclos II. 173 ff., Ochs IV. 288 ff.,
Schilling 188, v. Rodt I. 427 aufgenommen worden, aber von dieser
Gesandtschaft von SCrassbarg haben wir durchaus keine ofQzieUe Noüz«
Es bleibt daher Jedem Geschichlschreiber frei, diese Sachen zu ordnen,
wie es ihm am wahrscheinlichsten scheint.
10^ Ansbehn I, 118. — v. Rodt I. 430^
^) Weder TiHier IL 243 noch v. Rodt L 446 kennen den Tag
feines Todes.
60 Versuch
stillstand abzuschliessen, worin die beidseitigen Bundesgenossen,
also auch die Schweizer , inbegriffen waren , unter der Bedin-
gung, dass sie in drei Monaten ihre Annahme erklären niöss-
ten "'). Noch wichtiger für die Schweizer aber war der Waffen-
stillstand, den Ludwig den 13. Herbstmonat 1475 mit dem
Herzog von Burgund schloss , bei welchem er durch öffentliche
und geheime Artikel dem Herzog Karl gestattete, die Schweizer
bekriegen zu dürfen. "*)
Sobald dieser Waffenstillstand geschlossen war, überzog
der Herzog von Burgund die Staaten des Herzogs von Lothrin-
gen, welchen der König von Frankreich auch aufgeopfert hatte.
Der Statthalter des Herzogs Karl in Oberburgund, Jakob von
Sa\ojen , Graf zu Romont, fing gleichfalls an, die Berner zu
necken. Den 8. Weinmonat Hess er in Lausanne zwei Wagen
von Nürnberg aufheben und die Fuhrleute gefangen nehmen,
weil sie Deutsche waren. Den 10. Hess er acht bewaffnete
Männer (Knechte) von Freiburg und Bern theils tödten, tbeils
gefangen nehmen. Er verbot den Bernern freien Kauf und den
Eintritt in die Städte seiner Herrschaften. Das Volk rettete
seine beste Habe, und der Graf hatte einen ansehnlichen Hau-
fen Reiter, mit denen er seine Schlösser besetzte. *^*)
1^7) Duclos n. 184. — Barante X. 392. - Flassan I. 445.
^08) Diese geheimen Artikel sind bei Müller IV. 727, 728 wörtlich
angeführt, bei Tillier H. 256 richtig übersetzt, aber bei v. Rodt L 475
nicht richtig.
109) Bernisches deutsches Missivenbnch C. 572. — Bd. XXVH. 747.
Hier wie überhaupt in der ganzen Geschichte dieses Zeitpunkts zeigt
sich deutlich , dass wenn die Zeitfolge der Begebenheiten nicht ins
Auge gefasst wird, der Gesichtspunkt des Geschichtschreibers entruckt
wird. So hat Müller IV. 727 die Treulosigkeiten erzählt, die im Herbst-
monat stattfanden ; erzählt dann aber eine Menge Ereignisse, die früher
begegneten, und kommt erst S. 745 auf die Ereignisse zurück, welche
Folge des Friedens zwischen Frankreich und Burgund waren, so dass
weder er noch seine Leser sie als solche erkennen können Tillier
11. 250 begeht den Fehler, dass er den Grafen von Romont nur als
Glied der Savoyischen Familie und nicht als Beamten von Karl ansiebt.
Auch V. Rodt I. 503 begeht den nämlichen Fehler.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 61
Den Bernern war zwar der Waffenstillstand von Soleurres
Doch unbekannt, dennoch vermutheten sie, der Graf sei -von
dem Herzog unterstützt, und fassten den Eotschluss, den
17. Wintermonat maonlich mit ihrem Banner auszurücken, in
der Hoffnung, dass sie unter dem Beistande Gottes und der
Hülfe ihrer Mitbürger den Sieg erringen werden. Dieses mel-
deten sie schon den 12. ihren in Luzern versammelten Eid-
genossen und baten sie um treues Aufsehen "^). Ehe noch der
Tag des Auszuges herangerückt war, vernahmen sie, dass neue
Truppen unter dem Bastard von Burgund und Hugo von Chalons
ChÄteau Gujon, Herren von Orbe, heranrücken, welches sie
veranlasste , schon den 15. die Eidgenossen um Hülfe zu
mahnen. ***)
Die Eidgenossen eroberten in kurzer Zeit alle Landschaften
des Grafen von Romont, und Bern vernahm durch Gerüchte,
die von Freiburg mitgetheilt wurden, dass ein Waffenstillstand
zwischen Frankreich und Burgund abgeschlossen worden sei'"}.
Diese verschiedenen Ereignisse bewogen Bern, eine Gesandt-
schaft an den König von Frankreich zu schicken, um zu erfor-
sclien, ob sie und die Eidgenossen auch in dem Waffenstill-
stand mit dem Herzog von Burgund eingeschlossen seien,
ihn um Hülfe zu mahnen und die schuldigen 10,000 Franken
in Empfang zu nehmen. ''')
««) Deutsches Missivenbuch in Bern C. 572. Band XXVII. 747.
l>ie Berner erkannten oder vermutheten , dass der Graf von Bomont
mit Borgund einverstanden sei, denn sie sagten den Eidgenossen:
„Dann an disera Handel des Graffen von Reymund, der zu dieser Zit
„Slalthalter und Begierer In Ober Bargun ist , unser üb . und Gut
„stebl.*^
ii>) a. a. O. S. 585. Band XX VII. 751. MüHer IV. 749 kennt
die Mahnung fär treues Aufseben, aber nicht die zum Auszüge der
Eidgenossen. Tillier II. 252 spricht von keiner Aufforderung, v. Bodt
I. 510 zeigt die Schreiben an, aber nicht ihren Inhalt noch die Ver-
aolassuDg zu dem Letzten.
1*2) V. Rodt I. 572.
<"} Beilage No. XXIX. Deutsches Missivenbuch G. 578. Band
UVII. 755. Da Muller nichts von dieser Gesandtschaft erwfihnt und
6i Versuch
Den 6. Winiermonat fand eine Tagsatznng der Eidgenoasen
in Bern statt, an welcher aHerrerderst Bern beriebCete » 4as8 sie
laut Auftrag des Mari^grafen Rudotf TOn Hochberg -Neuenhnrg
fragen sollen, ob die Eidgenossen , wenn es ihm gelänge» den
Herzog von Borgnnd zu einem Versuche zu bereden, in Neuen-
burg die gegenseitigen Zwiste zu beseitigen, diesen Tag auch
besuchen wollten? Hierüber wurde beschlossen, dass jeder
Ort bis den 14. Wmtemionat seine Meinung nach Luzem be*
richte, die dann durch. ^fiem dem Markgrafen kund gethan
werden solle ''*)• An dem nämlichen Tage erschienen auch
die Herolde von Frankreich und Bnrgund, welche Kunde
brachten von d«m abgeschlossenen Waffenstillstand und von
öffentlichen Bedingnissen, unter welchen auch die Eidgenossen
einbegriffen waren. Auf dieses Anbringen versprachen die letz-
tem, dass sie es nSher berathen werden.
Schon den 12. Wintennonat berichtete Bern dem Jost von
fiilenen , dass ein Waffenstillstand mit Burgund bis 1. Jänner
abgeschlossen worden sei , mit dem Beding, dass er auf andere
drei Monate verlängert werden könne, wenn der Herzog von
Burgund und der von Oesterreich mit seinem Anhang dessen
eufrieden seien. Dieses wäre angenommen worden, wenn jdie
Eidgenossen den Herzog von Lothringen hätten ansschKessen
wollen; allein sie verwarfen dieses Ansinnen und hätten rm
Gegentheil gerne gesehen, wenn der König den Herzog auch
in den Vorbehalt aufgenommen hätte "'}. Den 26. Winlermonat
¥• Rodt I. 572 das Wichtigste aus der Instruktion noerwflhnt lAsst , sa
wird es am basten sein , sie nach ihrem Worünhalt mMzutheilen , ob-
schon Tillier U« 20S das Wfehligtto davon anlfihrt, aber sonderbar ge-
nug nach der Erzählung der Verurlheilong Adrians von Bubenberg«
die vor dem Zog der Eidgenossen und bevor Diessbach ins Feld zog,
slattgeAmMn hatte, während hingegen diese Gesandlsehal! gegen Ende
WintennenaC» slatlfand.
^^) MOMcr maekt keine Erwähnung von diesem Tag, wohl 9ii^t
Tillier 11. 262 and v. Rodt I. 573, die aber nur von dem Auftrag der
Herolde Bericht geben und den von Bern ganz weglassen. Bemisehes
MissivenBoch C. eS5. B«id XXVH. 708.
««) Bemisches deotsefaes Missivenbneh C. «48. Band XXVIL 7<7.
die wahren Grönde des burgund. Krieges darzastellen. 63
wurde rin neuer Tag zu Neuenbürg gehalten, der aber nur
einen Tag dauerte und ohne Erfolg war ''*)• In der Woche
nach Weihnachten hielten die Bundesgenossen eiaen Tag zu
Zürich, auf welchem beschlossen wurde : da Herzog Karl nur
Verlängerung des Waffenstillstandes begehre, wegen des Frie-
dens aber nicht unterhandeln wolle, wenn man ihm nicht vor-
erst die Grafschaft Pfirt u. s. w« übergebe und ihm alle Kosten
vergüte, so sehe man, dass er nur Zeil gewinnen wolle, Metz
eiazunebmen; und da er nur Zeit gewinnen, aber keinen Frie-
den machen wolle, ihm überhaupt nicht zu trauen sei, so wolle
man mit aller Macht ihm begegnen.
Dieser Bericht von Wursteisen wird vollkommen bestätigt
durch den Brief der Berner vom 26. Christmonat an Huber,
ihren Gesandten an jener Tagsatzung, dem sie berichten: Schon
der Bote, der dem Herzog die Verhandlungen von Neuenburg
Qberbrachte , habe keine tröstliche Antwort erhalten ; seitdem
erhielten sie in geheimem Bericht die Nachricht, dass der Erz-
bischof von Besan<2on sich einrichte, auf Anfang des neuen
Jahres den Herzog bei sich zu beherbergen. Hiermit stimmen
alle Erkundigungen überein, und namentlich, dass mit Anfang
des neuen Jahres der Graf von Romont in die Waadt kommen
solle. Auch besetze Herzog Karl Nancy und andere Städte von
Die Urkunde in Zellwegers Sammlung No. CCCGLXXVIl. scheint ein
Projekt zu sein, welches an dieser oder der nächstfolgenden Versamm«
long dem Herzog von Burgand zur Genehmigang, die er aber nicht gab,
mag vorgeschlagen iirorden sein.
«1^) De Ghaoibrier, Description de la Mairie de Neachatel, S. 251.
T. Rodt vermischt beide Tagsatzungen I. 574, und nennt Gesandte auf
die zweite, wahrend Anshelm I. 128 nichts von zweien sagt und man
9n seinem Bericht gar nicht klug vird» Mir könunt wahrscheinlich
ver, dass Karl auf der zweiten Tagsatzuog den Vorschlag von Oester-
nkh verworfen habe , nnd dieses die «Ursache war , warum auf dem
Tage, d(9D in der Woche nach Weihnachten die Bundesverwandten in
ttrieh hielten (also wahrscheinlich die Eidgeaossee ,. Herzog Siegmond
«d der oieder e Verein), der Krieg beschlossen wurde« WurateiBeQ 447.
Warvn hat v. Rodt diesen Zusatz nichi auch bentttzt?
6& Versuch
LoihringeD und behandle sie wie sein Eigenthum '*'). Doch
sollen die Eidgenossen für Erhaltung des Friedens noch einen
Versuch gemacht und von Zürich aus einen Boten an den Her-
zog nach Nancy geschickt haben , mit dem Anerbieten , dem
Grafen von Romont Alles zurQckerstatten zu wollen, was sie
von seinen Landen erobert hätten ''*). Auch der KOnig soll
sich bemuht haben, ihn durch Vorstellung der Tapferkeit der
Schweizer vom Kriege abzuhalten, aber alles umsonst"'}. Als
der Herzog den 22. Jänner 1476 in Besan^on ankam, sandte
der Markgraf von Hochberg -Neuenburg einen Boten zu ihm,
oder ging selbst, ihn nochmals um Annahme des Friedens zu
ersuchen ; aber er berichtete persönlich am 4» oder 5. Hornung
den Bernern, dass der Herzog keinen Frieden machen wolle,
oes geschehe Im dann bekerung,« die, wie wir oben gesehen,
in der Restitution der verpfändeten Landschaften und Entschä-
digung bestehen sollte **^], Bern theilte dieses den in Luzern
versammelten Eidgenossen mit, sowie auch, dass die Truppen
des Herzogs hart an ihren Gränzen liegen ; er werde sich mit
den Truppen der Herzogin Jolanta von Savoyen, die bei Cham-
berri liegen, vereinigen, und dann gegen die Eidgenossenschaft
ziehen. Der Gesandte solle die Eidgenossen ersuchen, sich
bereit zu halten und ihnen schnell zuzuziehen, sobald sie darum
mahnen. Er soll von denselben Antwort begehren , ob sie so.
^<^) Bernisches Missivenbach C. 665. Band XXVH. 775. Sehr
bekräfligend, was Warsleisen berichtete.
^>') M^moires de Comines bei Pelitot) Liv. 5. Chap. T. 192.
^19) Baranle X. 464 ff. Geschah dieses In der Meinung, dass der
König den Herzog vom Krieg abhalten wollte, oder vielmehr Ihn dazo
zu reizen ? Letzteres mag wahrscheinlicher sein , wenn wir die Cha-
raktere der handelnden Personen ins Aage fassen: Ludwigs Falschheit
und Karls Rachsucht und Starrsinn.
*^) Wir sehen deutlich, dass die FriedensvorschlAge von dem
Markgrafen und nicht von dem Herzog herkamen ; es macht aber den
Eidgenossen Ehre, dass sie sich nicht Ikberreden liessen, den Herzog
Siegmnnd und den niedern Verein anfzuopfern. Es war eben so ge->
recht als auch vortheilhaft für sie, denn wären ihre Verbündeten ein-
mal unterjocht worden, so wäre dann die Reihe an sie gekommen.
die wahren Grfinde des burgudd. Krieges darzustellen. 65
«ie »e es ihnen zutrauen» auf ihre Hülfe zählen könnten "').
0eo 23. Hornung berichtet Bern dem König, dass sein Gesandter
Grttiaa Fayre 9 Präsident des Parlaments von Toulouse, vor
einigen Tagen ihnen seinen Wunsch eröffnet habe» sie möch-
ten einen Gesandten zu ihm nach Lyon schicken, welchem sie
aber nicht willfahren können , weil sie wegen des Einbruchs
des Herzogs von Burgund bei Grandson zu sehr beschäftigt
seien. "*)
Nach dem glänzenden Sieg der Eidgenossen , welchen sie
den 2. März 1^76 über den Herzog von Burgund bei Grandson
erfochten, trat eine Stille in den Unterhandlungen mit Frank-
reich ein, die wir benutzen wollen, um nachzuholen, was noch
tm Ende des Jahres 14>75 andere Mächte unter sich verhandel-
ten. Es bezeichnen diese Verhandlungen deutlich den verräthe-
rischen Sinn der damaligen Diplomatie.
Nur um den Charakter Ludwigs noch kenntlicher zu machen,
i»eaierken wir, dass er den 12. Wintermonat 1^75 dem Herzog
ron Burgund bewilligt hatte , die Stadt Nancy feindlich behan-
deln zn dürfen, weil sie bei seinem Rückzuge von St. Quentin
ihm ebenfalls feindlich begegnet sei und die Landschaft Pfirt unter-
stutzt habe, während doch Ludwig es war, welcher den Her-
log von Lotbringen zum Krieg gegen Burgund anfeuerte "').
Den 17. Wintermonat 1475 schloss Kaiser Friedrich einen
definitiven Frieden mit Herzog Karl, worin er diesem gegen
Jeden, der ihn angreifen würde, seine Hülfe zusagte, und in
einem geheimen Zusatzartikel wurde noch bedungen, dass wenn
es dem Kaiser nicht möglich sei, innerhalb sechs Monate die
Zurückgabe der Herrschaft Pfirt an den Herzog zu bewerkstel-
^) Instruktion auf den Tag zu Lozern , Im bernischen dealschen
Ifisavenboeh C. 722. Band XXVU. 779. Sie ist ohne Datam, aber
tviiehen zwei Akten, deren frühere von Puriflcatione, die spätere von
I^Mhea datirt ist
«) Deolsches Uissivenboch in Bern C. 752. Band XXVU.
^i Comlnes-Lenglet UL 446.
Srt^Afckir. V. 5
66 Versuch
ligea, letzterer sie daon mit den Waffen erobern mSge» ohne
dass dadurch der Friede als gestOrt anzusehen sei. "^).
Ungeachtet der König sich nicht bewegte» träumte Bern
immer noch, dass er ihnen helfen werde , und begehrte, er
solle Savoyen angreifen » damit der Herzog von dorther keine
Hölfe erlange. Und als der Herzog allbereits vor M urten stand,
mahnten sie den 15. Bracbmonat noch den KOnig um Bei-
stand. "»)
Schon den 22. Brachmonat erlitt Karl bei Hurten eine neue
Niederlage mit einem Verlust von 20,000 Mann, und einen
Monat später fand eine Tagsatzung in Freiburg statt, an welcher
die Streitigkeiten mit Savoyen entschieden wurden ***). .
Wir erwähnen nun eines Antrages des Königs, ihm 90,000
Mann zu geben, sie in Flandern und anderswo zu gebrauchen,
weil der geschlagene FQrst doch nicht zu kriegen aufliOren
werde. Hierauf erwiederlen die Schweizer: »die Eidgenossen
»seien dem König zu Ehren in den Streit getreten und häCten
»dreimal gesiegt mit grossen Kosten ; es sei nicht weiter zu
»kriegen nöthig. Wenn der König, wie er vorher auch ver-
»sprechen , kriegen wolle, werde Niemand gegen ihn sein.a ^")
Als die Schweizer die begehrte Gesandtschaft der Helden
von Murten im Herbstmonat an den König nach Plessis le Tour
abgefertigt halten '**}, wurde dieselbe in Frankreich sehr ehren-
voll empfangen und auf das reichlichste beschenkt. Das Be-
12«) Chmers Regesten 7021. — Raronle X. 45t giebl irrig das Da-
tum vom 27. an. — Preaves de Comioes.
^^) DeaUches Missivenbach G. 835 und 808. — Band XXVU.
787. 791.
^ Wir berufen ans gfloziich auf die Beschreibungen dieses Tages
bei Müller Y. 89 ff., TilUer II. 30t ff., v. Rodt II. 32t.
^) Hineel, zQrcherische JahrbQcher III. 250.
<^) Tillier II. berichtet richtig , dass das Datum der beroischeo
Instruktion vom 13. Herbstmonat sei, aber da die Instrokiion wArIlich
sich ausdrückt : „Adrian von Bubenberg und Wilhelm von Diessbacb,
Legation in Frankreich ,*' so kann ich es nicht glauben , dass Hallwyl
auch dabei gewesen sei.
die wahren Gründe des burgnnd. Krieges darzustellen. 67
fekren Ludwigs, das er in einer yeränderten Form nochmals
geiiaebt, dass wenn die Eidgenossen mit 30,000 Mann den Her-
tof Karl iB seinen Ländern angreifen worden , er 25,000 der-
lelben besolden und mit seiner ganzen Macht unterstützen wolle,
wurde zum zweiten Mal abgeschlagen , was wohl hinlänglich
bcveisst, dass die Eidgenossen nicht unmittelbar für eigene
KechnoDg den Herzog bekriegen wollten. Als aber der Herzog
Reaat voo Lothringen von seinen yerbündeten Truppen ver-
lassen wurde, nnd ihm nur noch so viele übrig blieben, seine
festen Städte vertheidigen zu kOnnen , reiste er selbst nach
Basel, wo er den 3. Wintermonat einer Versammlung des nie-
dem Yereins beiwohnte, in welcher auf die Friedensanträge
des päbatlicben Gesandten (der für Burgund Zeit zu gewinnen
socble) beschlossen wurde, in keine Verbandlungen einzu-
geheo, bis Herzog Karl seine Truppen von den Gräozen des
oiedon Vereins zurückziehe und Lotbriogeu wieder an seinen
ncbtm&ssigen Herrn abtrete. Der Herzog wies dem Verein
eroen Brief der Besatzung von Nancy vor, worin berichtet wurde,
dass sich dieselbe bis Weibnachten vertheidigen könne; in
Folge dessen rieth der Verein dem Herzog Renat, selbst in die
Schweiz zu reisen und dort Hölfe zu suchen"'). Er säumte
nicht» besuchte einige Stände, ibre Stimmen zu gewinnen und
ersebien den 25. Wintermonat persönlich vor der Tagsatzung
in Luzero, wo er mit Thränen in den Augen um Hülfe bat,
40,000 Gulden Sold den Eidgenossen versprechend. Diese be-
dachten, dass Herzog Karl, wenn er Nancy einntthme, ins El-
sass einrücken würde, und sie alsdann auf ihre Kosten laut
deo Vereinsbestimmungen ihren Verbündeten BQlfe leisten mOss-
ten: sie beschlossen desswegen, auf St. Andreastag mit voller
Gewalt wieder zusammen zu kommen, indessen aber in allen
Kirchen verkünden zu lassen, dass man sich bereit halten solle "^).
hm St. Andreastage, den 30. Wintermonat, willigten alle Kan-
>») Slrobel Ul. 859.
^ Sopplementam ad Tscbadii historla helvetica aaf der Süfls-*
kUolfaek in St. GaUen.
y
68 Veraueh
tooe lor Hülfe ein und die zagevandten Orte wurden aufge-
gefordert , ihre Mannschaft bereit za halten. "0
Wir sehen hieraus, dass sowohl bei Hericourt als bei
Nancy die Eidgenossen nur als Hülfsiruppen gegen Burgund
erschienen, und es immer in ihrem Sinne lag, keinen fiLrieg mit
Burgund für eigene Rechnung anzufangen, dass aber der
Schultheiss Nikiaus Diessbach die Regierung Ton Bern und
diese die Eidgenossenschaft dazu drang. Wir wollen Diessbach
weder Verstand, noch Thätigkeit, noch die Kunst, seine Plane
durch List oder Gewalt durchzusetzen , absprechen , aber wir
finden in ihm einen Landesverräther, der in knechtischem Sino
einem fremden Herrn diente, seinen Nutzen zu befördern auf
Unkosten seines Vaterlandes , das , wenn es auch seine Uoab-
Bangigkeit erfocht, Ruhm und Geld erwarb, doch in der Auf-
lösung aller sittlichen Bande seinem Untergänge sehr nahe
gebracht wurde. Diessbach legte auch den Keim zu der
grossen Verdorbenheit und Bestechlichkeit, die bis zur Auf*
lüsung der alten Eidgenossenschaft fortdauerte. Die Verände«
rung des politischen Systems von Europa ist ihm nicht zuzu*
schreiben, denn er sah sie so wenig vor, als er den Willea
hatte, eine solche Veränderung zu bewirken.
Den 5. Jänner 1477 wurde die entscheidende Schlacht ge*
liefert, in welcher Herzog Karl das Leben verlor und der ResC
seiner Armee vernichtet wurde. Schon den 14. theilte Bero
diese Botschaft den andern Ständen mit und lud sie ein, ihre
Boten, die ohnediess den 19. sich dort versammeln sollten , zn
instruiren, was zu thun sei, damit man schnell die Grafschaft
Burgund erobere, »die denn unseren Landen allernächst an-
^i) Tschudi^sche Abschiede i47t-1499 im Staalsarchiv zn Zürich.
Ganz übereinsUmmend mit Müller V. 108. Von dem starken Wider-
stand von Seite der Waldstfidle, wovon Tillier H. 308, ood auch vod
längerer Beralhang und erschwerenden Bedinguogen, von welchea
V. Rodt n. 360 spricht, Code ich keine Spur, und es will mir scheinen,
dass die Eile , mit welcher die Hölfe in mnf Tagen bewilligt wurde,
im Gegentheil eine grosse Geneigtheit bewies , dem Herzog von Lo-
thringen zu helfen.
die wahren Gründe des burgund. Krieges darzustellen. 69
Ml68sig und gelegen ista "*). Bern schrieb den 28. Jänner einen
seaen Tag nach Neoenburg aus, wohin auch Abgesandte von
der Grafseliaft Burgund kommen würden. Auf diesem Tag wurde
ein Waffenstillstand verabredet , der bis den 2. März dauern
sollte ; Bern verkündete denselben den Baslern und dem Herzog
TOD Lothringen 9 mit ernstlicher Einladung, ihn zu ehren."")
Während dieses in der Schweiz vorging, hatte der König
TOD Frankreich schon den 9. Jänner den Käthen, Borgern und
Eiowohnem von Besangon geschrieben, er thue ihnen kund,
üss sie an Frankreich gehören, und wenn der Herzog wirklich
gelödtet sei, so wolle er der Tochter des Herzogs, seiner nahen
AoTerwandten und Pathin, ihre Länder schützen und erhalten.
ffierauf erwiederte die Stadt Besangon den 24. Jänner, dass sie
m jcier Zeit ein Glied des römischen Reiches gewesen und
Mgücli unter dem Schutze des Kaisers gestanden sei und
dabei verbleiben wolle "*]. Der Kaiser machte seinerseits seine
Aiifprachen auf die Freigrafschaft geltend.
Ja diesen Verlegenheiten, die noch vermehrt wurden durch
ileo Ungehorsam des Volkes und durch die Raubzüge, die es
gegen den Willen der Obrigkeiten unternahm , erschienen auf
dem im April 1477 in Luzern abgehaltenen Tage die französi-
schen Gesandten Ludwig von Sancto Projerta, Johannes von
Baadricourt, Landvogt von Chaumont, Gratian Favre, Präsident
des Parlaments von Toulouse, und Johannes Rabot, königlicher
Rath im Parlament des Dauphin^, und schlössen einen Vertrag
mit den Eidgenossen ab, laut welchem die letztern erklären,
dass nngeachtet sie Willens gewesen seien , als Entschädigung
(&r ihre Kriege nnd Siege gegen den Herzog von Burgund die
^'^ Beilage No. XXX. Band XXVII. 803. Hievon sprechen keine
(lesdiicbtschreiber.
^ Deatsches Missivenbnch in Bern D. 26 b. 32 b. Band XXVH.
M7. 811. Eboiso scheint auch dieses den Geschichtschreibem onbe-
^«Bl geblieben zn sein,
^) Diese zwei Briefe sind in der Tschudi^schen Sammlang Bd. I.
1^1--1I88. S. 67, im Staatsarchiv zo Zürich. — Band XXVII. 368
■4 359.
70 Versuch
Freigrafschaft HochburguDd fär sich zu behalteo, sie sich doch
entschlossea halten , in Rücksicht auf ihren Bund mit dem
König und da ihnen letzterer fQr ihren erlittenen Schaden und
ihre grossen Anstrengungen Entschädigung verspreche, den
König und seine Erben in Beziehung auf die genannte Graf-
schaft und seine öbt igen Besitzungen wegen ihrer Kriege keines-
wegs zu belästigen; hingegen solle der König sie für ihre
Rechte, Forderungen« Auslagen und Anstrengungen in besag-
tem Kriege mit 100,000 rhein. Gulden entschädigen, unbescha-
det der versprochenen Pensionen und der BQnde. Hinwieder
versprechen die Eidgenossen, dem König bei vorfallendem
Kriege 6000 Mann Truppen gegen den gewöhnlichen Sold tu
überlassen.
Der König verspricht femer, die Kaufleute deutscher NatioB
aus den Gegenden des Oberrheins, auch die aus Schwabea,
welche die Messen von Lyon und Genf besuchen , durch die
gewohnten Strassen, Städte u. s. w. reisen zu lasseu, nur sol-
len sie nicht durch die burgundischen Staaten oder auf andern
Wegen reisen, wodurch der König an seinen Zöllen geschädigt
werden könnte ; ausgenommen in letzterer Hinsicht seien die
Niederdeutschen aus Cöln und der Enden, welche auf ihren ge-
wohnten Strassen nach Lyon und Genf an die Messen ziehen kön-
nen, und auch den Burgundern solle der Besuch dieser Messen
unverwehrt sein. Die französischen Gesandten versprechen, das»
den französischen Kaufleuten ebenfalls erlaubt werde, die Genfer
Messen zu besuchen. Da dieses Aktenstück den 26. April U77
nur von den eidgenössischen Gesandten besiegelt wurde "*) und
bis jetzt kein vom König ausgefertigtes bekannt ist, so wissen
wir nicht mit Gewissheit, ob es seine Gültigkeit erhalten habe
oder nicht; jedoch lassen die Ansprachen der Eidgenossen an
den König Karl VIIL es vermuthen, während die spätem Unter-
handlungen seine Ungültigkeit zu beweisen scheinen.
Gewiss ist, dass der Sinn des Volkes nicht fär Frankreich,
sondern f&r das Volk in der Freigrafschaft gestimmt war, denn
135} Comioes-Lenglet UL 563* No. CCLXXXII.
die wahren Grftnde des burgund. Krieges darxustellen. 71
SeBokratien sind mehr darauf bedacht, andern Völkern auch
die Freiheit zu erwerben , als sie zu beherrschen» Dieses ge*
kstet mehr die Regentmi als das Volk. Zu dieser Zeit, wo das
Volk weder Achtung noch Gehorsam für seine Obrigkeit hatte,
lief es früher den Feinden Frankreichs zu, als die Regierungen
dem König die versprochenen 6000 Mann stellen konnten»
Die Eidgenossen besorgten sehr, dass unter diesen Um-
stinden ein nener Krieg ausbrechen möchte, durch welchen
sie nicht nur in neue Verwicklungen kommen könnten, sondern
anch während der Dauer desselben an der Schlichtung ihrer
innem Angelegenheiten gehindert wOrden. Sie suchten dess-
v^en eine Vermittlung zwischen den kriegfQbrenden Parteien
einzuleiten, und sandten den Bürgermeister Göldli von Zürich
und den Landammann Dietrich an der Halden von Schwyz nach
den IQederlanden , die drei Helden, Hans Waldmann, Ritter,
TOB Zörich, Adrian von Bubenberg, Ritter, von Bern, und Hans
laHoff, von Uri, nach Frankreich. Der Bericht dieser letztem aus
der Freigrabohaft vom 2fr. August schildert die unwürdige Behand*
long, die sie von dem Herrn von Craon erlitten und die erst ge*
nildert wurde, als Einer von ihnen "*), da er aus dem Zelt ging,
sagte: sSammer Gott, diewyl man uns also ringschetzt. So
»wird man uns finden, E denn man went.c *^) Immer wurden diese
Gesandten an dem französischen Hof hingehalten, so dass Bern den
1. Wintermonat seinem Schultheiss dringend empfahl, zurück-
zukehren ; auch gab es hievon, sowie von einem darauf bezüg-
lichen Schreiben an den König, den übrigen Eidgenossen Bericht.
Den 7. benachrichtigte Bern die Züricher, dass sein Schult*
heisa ganz unerwartet den 6. angekommen sei, dem Rath zwar
^ FOssü in Waldmanns Leben S. 90 ff. meint, es sei Waldmann,
der die drohenden Worte gesagt habe. Wir wissen Dar so viel gewiss,
dass es der Schreiber des Berichtes war.
U7) Beilage No. XXXI. — Band XXVU. Sil. > Für den Bericht
verweisen wir aaf obigen Auszug und die Tschudi'sche Sammlung
14. I. im Staatsarchiv zu ZQrich, hingegen glauben wir die zwei Schrei-
Wa von Babenberg mitlheilen za sollen, weU sie die Klugheit and den
fciipteen Sinn dieses edebi Mannes bezeichnen.
72 Versuch die wahren Gründe d. burgund. Krieges darzustellen.
noch keine Relation gemacht, aber ausser dem Rath schon sich
über die Reweggründe seiner Rückkunft geäussert habe. ^").
Die Heirath des Herzogs Maximilian von Oesterreich mit
Maria, der Erbin von Burgund, gab dem ganzen Geschäft eine
neue Wendung, in welche die Eidgenossen seit 1477 nicht mehr
kräftig einwirkten. Ludwig benahm sich gegen die Eidgenossen
eben so, wie die Umstände sich änderten: freundschaftlich und
mit den schönsten Anerbietungen, wenn seine Geschäfte schlecht
gingen; trotzig und anmassend, wenn es ihm glücklich ging.
Ja er ging so weit, dass er 1480 seinem geheimen Rath die
Fragen vorlegte: »Ob man die den Schweizern versprochenen
»Pensionen zu zahlen schuldig sei?« welche Frage der geheime
Rath verneinte, weil die Schweizer gegen den Wortlaut des
Bundes seinen Feinden hätten Hülfe zukommen lassen. Hin-
gegen begünstigte er die schweizerischen Kriegsleute und er-
laubte ihnen durch sein Dekret vom Herbstmonat 1481, dass sie
sich in Frankreich ansiedeln, liegende Güter kaufen, darüber
nach ihrem freien Willen verfijgen» von ihren hinterlassenen
Verwandten beerbt werden künnen und befreit sein sollen von
allen Abgaben, Kriegsdiensten und Beherbergung von Kriegs-
leuten "•).
Den 30. August 1483 endete endlich das Lehen dieses so
unruhigen Mannes.
^^) Er kam verkleidet als LaufenschlSger in geringer Kleidang in
Bern an. Schade dass wir nicht wissen , was ihn dazo bewogen hat
Die Verrnnthnngen , die MQUer V. 142 andlbrt, sind nicht anwahr-
scheinlich.
1^^} Chartres, Patentes etc. Paris 1659, and Am Rbyn, über das
Heim fallsrecht. 1840. S. 6.
I] R K I] O E N.
Urknndliche Belege zn der Torstehenden
Abhandlung Zellwegere«
No. I.
liBi^ng zwischen dem König yon Frankreich Karl VII.
und den VIII ahen Orten der Eidgenossenschaft,
Solothurn und ihren Verbündeten.
1458 9 den 97. Hornung.
(Abschrift vom Original auf PergameDt mit dem königlichen Siegel ver-
sehen, das in dem Kantons-Lehenarchiv zu Bern aufbewahrt wird.
Karolus Dei gratia Bex Francorum. Universis presentes li^
teras inspectnris salutem. Cum humane cönditionis Status motu
multiplici varietur. nee in temporalibus inveniatur preter uoum
celestis beateque vite ymaginem represeotet. sola sciiicet di-
lectio. quam casualis non alterat eventus. quam separatio ca-
sualis non dividit. quamque temporalis longiUido non abdicat
nee etiam corrumpit. Sane rationi consonum fore censemus
ad homauitatem. clemenciam. beuignitatem. cunctorumque heni*
volenciam. pacem et transquillitatem ea dilectione nos uti de*
bere. quod et libenti animo volumus pariter et optamus. Cum
itaque Magistri. Civium. Sculte.ti. Ammanni. Consules. Cives. Com*
monitatesetPatrioteiofrascriptarumCivitatum. Oppidorum et Ter*
carom. Parciamque lige veteris Alamanie alte. Videlicet de Thu-
rego, de Bema« Solodro. Lucerna. Uranea. Swicz. Underwalden
76 Urkundliche Belege
super et sub silva. Zug et Glarus. huiusce dilectionis ferventes.
Regioque liliorum sceptro adherere et in Regno nostro con-
versari affectantes apud nos nuper intercesserint : ut illos in
amiciciam nostram ac heniTolenciam complecti. ac com eis in-
felligenciam habere vellemus. Nos propterea cupientes uni-
verse gentis salutem iliius presertim que sab bona pace et
transquiliitate vivere nitifur: Magistrorum. Civiom et aliorum
prenominatorum sinceram voluntatem apud nos affeotionumque
integram super ineunda et contrahenda nobiscum et cum sub-
ditis nostris amicicia infrinseca meditatione pensantes. Ad toi-
lendum pacis turbatores et gentis inquietatores cum predictis
magistrisCivium. ScuUetis. Ammannis. Consulibus. Civibus. Com-
munitatibus et Patriotis infra scriptarum Civitatum Oppidorum
et Tenrarum. Parciumqua lige veteris alamanie alte Videlicet
de Thurego, de Berna. Solodro, Lucerna. Uranea. Swilz. Under-
walden super et sub silva, Zug et Glarus. Amicicie intelligen-
ciam et convencionem iniviinus et consensimus. inimusque et
consentimus per presentes modo et forma sequentibus.
In primis Quod nos pro nobis nostrisque successoribus
promisimus pactumque et conventionem perpetuo servandam
promitimus per presentes. contra et adversus prefatis magistros.
civium scultetos. Ammannos. Consules. cives. communitates. et
Patriotas predictarum civitatum oppidorum et terrarum parcium-
que lige veteris alamanie alte eorumque successores per nos
et Begni nostri subditos non esse nee cuiquam personarum
contra ipsos facere volenti subsidium nee adiuvanem praestare
ncque cuiquam admittere nee consentire per Regnum seu di-
tiones nostras id attemptare volenti. Item Quod iamdicti pre-
dictarum civitatum opidorum et terrarum parciumque lige vete-
ris alamanie alte Incole. Subditi. Nobiles. Legati. Mercatores.
Peregrini et Habitatores, quicunque cuiuscunque condicionis,
gradus, Status aut dignitatis fuerint, cum omnibus bonis et
rebus secure possint pertransire, «tare, transire et redire, per
Regnum et diciones nostras, gentes armigeras et non armigeras
equestres et pedestres quacunque reali aut verbau molestia et
perturbatione penitus cessante dummodo premissorum occasione
za der yorslehendcn Abhandlung Zellwegers. 77
eonsinguineis et confederafis coBfederationibusque noilria nul-
luni afferatur incommodum preiudicium aut gravamen. Que
ut fflaioris firmitatis Robur in futurum obtineant: fide et verbo
Hegijfi per easdem presentes firmayimus et firmamus nostri si-
gilli appenaione munitas. Datum in Montiliis prope turonis
die XXVII mensis Februarii. Anno domini Millesimo quadria-
genlesüno quiaquageaimo secundo. Et Regni nostri tricesimo
prifflo. sign. Haliquant.
No. II.
Einigung zwischen dem Herzog Philipp von Burgund
und seinem Sohn Karl Grafen von Charolois mit den
Städten Zürich , Bern, Solothum und Freiburg.
1467, den 22. Mai.
(ibschrifl Yoo dem pergameolenen Original, das, mit den Siegelo des
Herzogs vonBarguod uad der Städte Zürich, Bern, Solotharn and
Freibarg versehen» in dem Kanlonal-Archiv von Bern liegt.)
Philippus Dei gratia Dux Burgundiae, Lolharingie, Braban-
tie et Ljmburgie». Comes Flandrie, Arthesij» Burgundie Palati-
Dus, Hannonie, Hollandie, Zelandie, et Namurti, Sacrique Im-
perii , Marchio et Dominus Frisiae , Salinarum et Mecbiiuie
Karolus de Burgundia Comes Kradalosii, eiusdem Ulustrissimi
et meluendissimi Domini mei filius. Et nos Magistri civium.
Sculteti, Consules et communitates oppidorum Thuregi, Bernen-
sis, Solodoriensis et Friburgensis, Notum facimus universis fam
pre$entibus quam futuris Quod nos Philippus Burguodiae et
Brabantiae etc. Dux et Karolus de Burgundia eins filius ante-
dicti ei. una : et Nos magistri civium, sculteti» consules, et com-
munitates oppidorum supranominatorum partibus ex altera*> pro
iiocera et veteri cooservanda amicitia, que inter nos atque pre-
decessores nostros ab antiquo in hunc usque diem fuisse di-
noscitur; proque singulari quadam intelligentia et caritativa
aaione contrabenda in eum qui sequitur modum tractavimus et
convenimus. Videlicet quod nos Dux Burgundiae et Cornea
78 Urkundliche Belege
Kradualesii prefati per nos patrias districtos, diciones et domi*
nia» subditosque nostros» pretactis magisbris ciyiuiDy scultetia,
consuiibufl et communitatibus , dominiisqae et subdüis suis ul-
lum dampnum tmposterum fieri non patiemurant permiltemus,
via hostilitatis , guerre aut quoTis aliomodo. Quinimo si qui
per nostra dominia , districtns et patrias secus facere coneutur
vel presumaot; Nos illos impediemus et eorum conatibus quoad
poterimus resistemus. Sic pretactos Magistros civium , Sculte-
tos^ consules et communitates pretactorum oppidorum Thuregi,
BernensiSy Solodurensis et Friburgensis preservando et defen-
dendo pari via, forma et modo. Nos magistri civium, Sculteti»
coDsules et communitates oppidorum praefatorum Thuregt,
Bernensis, Solodorieusis et Friburgensis per nos per patrias
nostras , dominia dislrictusque nostros predictis principibus iU
lustrissimis dominis nostris, patriis, dominus, subditisque suis
dampnum ultum imposterum fieri noo patiemur aut permittemus ;
quinimo si qui per dominia, territoria, diciones, patriasque
nostras secus facere conarentur vel presumerent, illos impedie-
mus et eorum conatibus quoad poterimus resistemus ; sie dictos
dominos nostros patriasque suas et subditos eorum preservando
et defendendo. In super Nos prefati Dux Burgundiae et Comes
Kradalesii; Magistri civium, Sculteti, Consules et communita-
tes pretactorum oppidorum Thuregi , Bernensis , Solodomensis
et Friburgensis tractavimus et convenimus, quod subditi nostri
omnes et singuli simul conversari, mercancias atque alia eorum
negocia exercere per patrias et dominia utriusque partis ire et
redire valeanC, Iibere et secure, absque eo quod pro quacun-
que causa vel occasione quoquomodo impediri possint; salvis
tamen pedagiis, theloneis et aliis hujus modi ab antiquo soivi
solitis et cottsuetis. In quorum omnium fidem et eficax robur,
Nos prefati Burgundiae Dux et Kradralesii Comes, Magistri ci-
vium , Sculteti et consules et communitates pretactorum oppi-
dorum, Thuregi, Bernensis, Solodomensis et Friburgensis, sigilla
nostra presentibus appeodi fecimus. Actum Vicesima secunda
raensis Mali. Anno Domioi miltesimo quadringentesimo sexa-
gesimo septimo.
za der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 99
No. III.
Kaiser Friedrich III. fordert alle Fürsten des deutschen
Reiches auf , . dem Herzog Siegmund gegen die Eid-
genossen behülflich zu sein.
1468, den 9. August.
(Aos dem k. k. Haasarchiv in Wien.)
Wir Fridreich Ton gottes gnadn Römischer Kajser zu allen
zeilten Merer des reichs zu Hungern Dalmacien Croacien etc.
Knnig, Hertzoge ze Oesterreich zu Stejr ze Kerennden vnd zu
Krain Graue zu Tirol etc. Embieten den erwirdigen Hochgeborn
Wolgeporen Edlen Ersamen vnd ynnsern vnd des Reichs lieben
fetraen, allen vnd yeklichen Curfürsten Fürsten geistlichn vnd
weltlichn Prelaten, Grauen Frejen Herren Rittern» Knech-
ten Hawbtlewleuy Ambtleuten Vögten Phlegern Verwesern
Borgermaistem Richtern Reten Bürgern vnd Gemeinden vnd
tmst allen anndem vansem vnd des Reichs vnndertanen vnd
Getruen, so yetz in Besamung ze Frankfurt beyeinander sein»
vnnser gnad vnd alles guet. Erwierdigen Hochgeporen Wol-
geboren Edlen Ersamen vnd lieben Neuen Oheim Curfftcsten
vnd Fürsten vnd lieben getrewen* Als ench wissentlich ist» daz
gemain Aidgnossen von Steten vnd lannden in den negst-
nergangen Tagen den Hocbgebornen Sigmunden Hertzogen ze
Oestereich vnsern lieben vettern vnd Fürsten sein vndertan vnd
mifgewandten desselben vnsers Idblicben Hauss Oesterreich mit
gewaltigem here vbertzogen merklichen schaden mitmortrawb
tuid prant zugefügt etliche gsloss abgewonnen vnd nierklich ab-
brueh getan alles aus aigem gewalt freuel vnd turftigkeit Vnd
vber daz er sich vmh all vnd yeklich sprüch vnd vordrung so
sy zu Im ze haben vermainten» f&r vns als Römischen Kayser
beder partheyen ordenlichen richter» auch etlich Curflirsten vnd
ander ftirsten» vnd etlich ir aidgnossen rechtens ze sein genug-
samlich erbeten' hat, audi über daz wir In bey sweren penen
in den f&ni^erigen firid der guidein bullen vnser kuniglichen
80 Urkundliche Belege
reformacioD vnd den geschriben rechten begriffen beuolhen
vnd geboten haben, den obgenanten fQnfjerigen frid gegen dem
bemelten vnserm forsten vnd meniglicben in allen sein artikeln
vnuerprochenlichen samentlich vnd sunderlichen ze halten vnd
dhain aufrur, uberlzug oder beschedigung nicht zu tun in einich
weyse, inhalt vnsem keyserlichen briefe darumb ausgangen,
daz alles bej den obgeschriben gemainen aidgnossen nichts
fürtragen noch erschossen hat, sunder sy haben sich darQber
vnderstanden den dickgemelten vnsern vettern Hertzog Sigmun-
den für vnd für zu bekriegen vnd als abzunemen ist vnd sich
mit der tat erzaigt, allen adl vnd erberkait zu verdrngken.
Wann vns nu als Römischer Kayser darein zu sehen vnd ew
als des heyligen römischen reichs glidern darine widerstandt
ze tun vnd nicht zu gedulden gebQrt« Darumb so emphelhen
wir ev allen vnd yedem besunder von Römischer kayserlicher
macht volkomenhait rechter wissen eigner bewegnuss vnd hey
den pblichten, damit ewr yeder vns vnd dem heiligen Reich
gewandt ist, mit disem brief ernstlich vnd vestiklich gebie-
tende, daz Ir dem obgemelten vnserm f&rsten Hertzog Sigmun-
den, der sich deshalben in eigner person als wir vernemen zu
ew fugt oder so Ir sunst von seinen wegen angelangt oder er-
sucht werden, wyder die gemelten gemain aidgnossen von Ste-
ten vnd Landen samentlich oder sunderlich nach dem sterkisten
zu rossen vnd zu fussen vnd mit aller macht hilf vnd beystand
tun solch freuelich Verachtung und mutwillig aufrur vnd be-
schedigung helffen zu weren vnd ze straffen, als Ir vns vnd
dem heiligen Römischen Reich , Ew selbs gemainer erberkayt
schuldig vnd phlichtig seyen vnd tut vns daran gut gevallen
genediglichen gegen ew zu erkennen. Geben zu Grez an sand
Laurenzen abend nach Cristi geburd viertzehenhundert vnd im
acht vnd sechzigisten vnserer Reich des Römischen im neun
vnd zwainzigisten , des kaisertumbs im sibenzehenden vnd des
Uungrischen im zehenden Jaren,
Ad mandatum domini Imperatoris in consilio.
Johannes Blectus et confirmatus Lauentinu^.
Wir Johannes von goCtes verhencknuss Abt des wyerdig
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 81
Gotehawss zu wiltein PremonstraL Ordens vnd Brixner Bistumbs,
Bekennen daz wyer den ohgeschriben kaiserlichen brief , mit
ainmm anfgedrucktn Insigel besigelt, an pappir vnd geschrift
gerechtn vnd vnnermailigt gesechn vnd gelesen haben und durch
begem der hochgebom Fürstin frawn Elionorn gebomn von
Schotten » Hertzogin ze Oesterreich u. meiner gnedigen frawen
TDd direr gnadigen Bete, vrsach halben daz das original so
eylendty als daz dy notturft heischet, an so vil ennd dahin es zu
sennden isti nit geschickt mochte werden, denselbn kaiserlichen
brief geuidimiert vnd exempliert haben vnd mainen daz disera
Eiempel vnd vidimus in aller form vnd mass getawbt werden
talle, als dem rechten hawbt brief vnd darumb zu urkund der
varhait haben wyr vnnser Insigl an disen brieve gehengt, Be-
ftchecheo in der Abtey vnnseres vorgemelten gottshawss Wiltein,
aji Mittwoch nach vnnser lieben frawentag assumpcionis nach
Criste geburd vierzehenhundert vnd im acht vnd sechtzigisten
lare.
No. IV.
Kaiser Friedrich erklärt den Frieden von Waldsbut» der
zwischen dem Herzog Siegmuod und den Eidgenossen
geschlossen wurde , für null und nichtig.
U69, den 25. Hai.
(Aqs dem k. k. Hausarchiv in Wien.)
Wir Friderich von gottes gnaden Bomischer Keyser zu al-
lenn czeitten Merer des Beicbs , zu Hungern Palmacien Croa-
eieo etc. Kunig, Herczpg zu Oesterreich zu Steyr zu Kernden
vnd zu Crain Herre auf der Windischen march vnd zu Porlenaw,
Gräfe zu Habspurg zu Tyrol zu Phyrt vnd zu Kyburg, Marg-
piae zu Burgau vnd Lanntgraue im Etsass. Bekennen vnd tun
hai offenlich mit disem briefe allen den die in sehen oder
knu lesen daz vns die Hocbgebornnen vnser lieber Vetter
V. 6 '
88 Urkundliche Belege
Oheim vnd des Reichs Fürsten Sigmund zu Oesterreich etc.
vnd Ludwig Pfalczgraue bey Reine vnd zu Beyern Herczogen
durch ir treffennlich Rete vnd BatschalFt haben tun färbriogeD
wie ain Bericht an Sambstag nach sant Bartholomeus des hei-
ligen zwelflfboten Tag im uechstuergangen Jare zwuschen dem-
selben vnserm Vettern Herczog Sigmunden vnd den Ersamen
vnsem vnd des Reichs lieben getrewen Burgermaistern Schult'^
heissea Lannt Amman Burgern vnd Lanntleuten gemeinclich VDd
sonnderlich der Stette vnd Laonde Zürich Bern Lucern etc. vad
andern darinne bestympt begriffen sey vnder anderm innhaltent
daz der genant vnnser Vetler Herczog Sigmund durch hilffvnd
furdernuss des vorgenanten vnsers Oheims Herczog Ludwigs
gegen vns abtragen solle, daz sy des gemainen fiinflQerigen fin-
den zu Nuremberg von vosern wegen mit verwilligung vnnser
CurfÜrsten Fürsten vnd ander vnser vnd des Reichs vudertan
gesaczt, auch des gebots vnd ladung halben , so wir auf an-
ruffen vnser keyserlichen Camer procurator Fiscals yon der
krieg vnd beschedigung wegen, die die gemelten Aydgenossea
gen dem beoauten vnserm Vettern fürgenomen haben aufzgeen
lassen in selber masse abtragen sollen , *daz dieselben Ayd-
genossen vnd die Iren der sachenhalb vnbekumbert vnd voao-
gelangt beleiben. Vnd auf das so haben vns die genanten
vnser Vetter vnd Oheim mit dimuligem Fleiss tun bitten, daz
wir vnnsers teils der bericht an dem ennde nachzukomen vnd
die Eydgenossen wie vor steet vnbekumbert vnd vnangelangt
bleiben zu lassen gnediclich geruchten. Wann wir nw die be-
richt gehöret vnd darausz gar lauter vermerckt haben, daz sy
an dem ennde nit allain vns sonnder auch vnnsern heiligen
Vater den Pabst berfiret , vnd wir aber alsdann in willen gewe-
sen sein vns zu seiner Heilikeit personndlich ze fügen, als wir
auch getann, so haben wir den berürten Reten vnd botschaff-
ten geantwurtet, wir wellen vns mit seiner heilikeit der sacheo
halb vnderreden vnd vnnser meynung furter zuerkennen geben.
Vnd als wir solichs getan vnd vnsere obgenanten Vetters Reten,
die er darumb gen Rome zu vnserm heiligen Vater vnd vns ge-
taut bette haben antwurtten wellen, ist vnser keyserlicher Camer
zu der vorstehedden Abhaodluag Zellwegers. 83
hocurnior Fiscal vor tds erschin^n ynd bat vii3 mit swerer
cbg fiirbracht : wie wol wir zu furdrung des obgemelten füDff«
jtrigen friden auch ze staUicherm widerstand der Togelaubigen
roih Irraog vnd zwitrecht ,die langczeiilier zwuschen dem ob-
feaanten ynserm Vettern an einem, vnd den \orgeiiielten Ajd-
genossen des andern teils gewesen ist aufz rechter wissen aU
Aömischer Kejser an vns eruordert vnd genomen in meynuog
die sach selbs gruntlich zu uerhörn vnd In darauf ernnstlich
ffld bej allen vnd jeglichen penen in dem gemelten vnserm
{onaineD fridbrief begriffen geboten haben , daz sj samentlich
Tsd besonnder denselben frid vesti<;lich vnd vnnerbrochenlicb
in allen seinen puncten vnd artickeln gegen dem obgenanten
^lerm Vetter Herczog Sigmunden auch seinen vndertanen vnd
neudich halten, nichts dawider fürnemen noch vndersteen
soiten in einich weise innhalt vnnser key serlichen briefe In
<feuhalb verkündet. Nichtz destmynder haben sj über vnd
Tider solh vnser obgemelt eruordriing annemen vnd Inhibicion
dem obgenanten Herczog Sigmunden auch seinen vnderlanen
^ mit gewanndten ein vnpilliche VeintschafTt gesagt vnd lo
gewalticiich Tberczogen, In etlich HerschafTt vnd Slosser abge-
dniDgea vnd mit mort raub vnd prannt auch in ander wege
oergklichen schaden zugefügt, alles zunerachtung vnd verleczuog
der obgemelten gemainen friden , auch vnnser eruordrung an-
oemBDg vnd Inhibicion. Vnd als nw der genannt vnser Pro-
carator Fiscal vns der sachen halb gegen den gemelten Ajd-
geDossen vmb Recht dimuticlich angerufft vnd wir In darauf
i^ey sweren Penen abermals beuolhen haben, daz sy onnerczi-
eben nach aogesicht desselben vnnsere briefe die obgemelten
ir Vehde vnd Veintschafft abetätten , den gemeynen frid gegen
im bemelten Herczog Sigmunden seinen vndertan gewanndten
^d meniclichen hielten, dawider nichts fürnemen, sonnder
laen ir abgedrongen geslüsser vnd genomen gut in fünffezehen
^gen nach verkündung desselben vnosere briefe einantwurten
vidergeben vnd vmb all vnd yeglich beschediguog kerung vnd
^ag teten. Sann wo das in derselben Zeit nit beschehe, so
^bea vir dieselben Aydgenpss^n geheischen vnd geladen, der
84 Urkuodliche Belege
drey gerichtstag vnd der leczten gerichtztag Peremptorie be-
nennet ynd gesaczt vor vns durch den volmechtigen Anwalt
rechtlich zu erscheinen ynd demselben vnserm Procurator Fiscal
im Rechten entlich zu antwnrten alsdann vnnser Ladung Iq
verkündet das mit mer vrorten clerlichen innhielt. Solhe alles
haben sy abermals verachtet vnd darüber vnd darwider aucb
nach dem die gemelt vnnser Ladung In verkündet, die obgemeit
Sach mit nemlichen Worten darinne bestympt vnd deszhalb
dieseib sach zwuschen vnserm obgemellen Fiscal vnd Inen ia
hangend Recht körnen vnd also vnentscheiden gestanden ist,
dem vorgenanten vnserm Vettern für sein Statt Waldshut geczo-
gen die mit gewalt auch etwenit Grafen Herren Ritter vnd Knechte
so Er darinne bette zu erobern vnderstannden vnd deszhalb
auf das dieseib Statt auch die Grafen Herrn Ritter und Knecht
so darinne waren gerettet vnd bey irem leben gehalten werden,
so sein der genant vnser vetter vnd die von Waldshut, auch
ellich ander die seinen zu vnpillichen vnd vnrechtlichen ver-
schreibung^n verphlichtungen gelubden vnd eyden gedrungen,
also daz derselb vnnser vetter durch solchen drangsal bey sei-
nen fürstlichen wirden vnd Eren hat müssen versprechen durch
hilff vnd furdernuss des obgenanten Herczog Ludwigs die Sach
wie vorsteet gegen vns abzetragen vnd sunst die andern ar-
tickeln alle wie die in der gemelten bericht begriffen sein on
allen eintrag unuerbrochenlich zu halten vnd zuuolcziehen, das
vns dann wo wir es annemen vnd verwilligten an vnser ober-
keit vnd keyserlichem stand hinfür möcht grose Verachtung brin-
gen vnd vast schimphtich zugemessen werden. Die gemelteo
Aydgenossen haben sich auch an solichem nit benügen lassen
sonnder dabey die von Waldshut vnd ander vnsers Vetters
vndertan auf dem Swartzwald wonende durch iren drangsal
nöttigung vnd vergweltigung darczu bracht, daz Inen dieselben
von Waldshut vnd auff dem Swarczwald haben in sonnderhait
geloben vnd sweren müssen, ob der genant vnser vetter
hieczwuschen sant Johanstag zu Sonwenden schirstuolgende den
Aydgenossen ein nemlich summ gelts nit auszrichtet noch
beczalten daz dann dieselben von Waldshut vnd auff dem
zu der vorstehenden Abhandlung Zell wegers.. 85
Swarczwald den mergemelten Aydgenossen in allen dingen vnd
mit allen Sachen gehorsam vnd gewertig sein sollen, als sy
TDMrm Vettern jetz sein inmassen dann der berichtangbrief
das voUiclicher auszweiset. Vnd nachdem der genant vnser
Procurator Fiscal fiirgibt daz solich verschreibung glubde Eyde
Sigel Tnd brief die all nach der vorgemelten vnser eruordning
aduocation vnd annemung in hangendem vnentscheiden Rech-
ten wider den gemelten frid auch über vnser Inhibicion vnd
YerpielQDg mit heres craOt durch dranngsal vnd freuein gewalt
Bit alleio zuuerachtung vnser Oberkeit vnd gerichtszwang, sonn-
der auch die zuuerteidingen vnd zu uerphlichten beschehen im
Rechten cralTtlos vnd vntöglich wern« vnd durch vns Innhalt
Tnosers obgemellen Vetters begerung nit angenomen noch zu-
^«Imen sonder gancz vnd gar aulTgehabt vernicht gehalten vnd
voQ den Aydgenossen in keinen wege gegen vnserm Vetlern
lei&eo vodertan gewandten noch sust gegen nyemand angeczo-
feo Doch gebraucht werden solten. So hat Er vns mit dimuti-
^eo fleiss angeruffl vnd gebeten daz wir zu hannthabung des
gemeinen frides auch vnnser Oberkeit vnd gerichtsczwang von
niDsers keyserlichen Ampts wegen dieselb bericht vnd ver-
schreibang mit allen vnd yeglichen iren puncten clausein ar-
lickeln meynungen vnd innhalten craffllos vnd vnloglich zuer-
(lero, auch bey mercklichen vnd sweren penen den genanten
Aydgenossen samentlich vnd sonnderlich vud darczu allen an-
dern die die Sach ire teils berüret oder in einleben wege be-
rören vod antreffen mag zu gebieten gnediclich geruchten mit
namen daz Sy vber vnd wider solh vnser declaracion die be-
meken bericht in dheinen wege ancziehen noch gebrauchen
Hellten. Wann nw vnfruchlpar were gemain friden zu seczen
eniordmng vnd annemung zu tunde, gebot vnd ladung aufzgeen
2Q lassen vnd die Sach in Recht zu fassen sy wurden dann ge-
bnlbabt vnd volczogen, vnd so wir aber gar lauter vnd eigent-
U vermercken , daz der obgemelten gemeiner Aydgenossen
'^enenlich verhanndlung so offenbar vnd kunllich ist» <iaz Sy
^ncz kein Widerrede noch langen im Rechten gedulden noch
erleiden vnd deszhalb ferrer verhoning der parthey nit not tut
86 Urkundliche Belege
auch dabey vernemcn wo sy geduldet vnd die vorberflrt rich-
tung volczogen daz darausz der frid ynser obgeschribeu anne-
rouDg gebot ladung vnd gerichtzwang verachtet, die vngehorsam
vnd widerWertigkeit gefudert, vnd als zu besorgen ist, sich vod
tag zu tag meren wurde. Darumb solicheni zu begegen ge-
mainen nucz den friden vnd das Recht ze furderui auch vnser
Oberkeit vnd gerichtzwang zu hannthaben. So haben wir nach
zeittigem Rate die obgemelten berichtung gelubde vnd ver-
schreibung der lant vnd innhalt wir hierinne gemelt haben
wellen I als sy von worte zu worte in disem vnserm brief be-
griffen wem alle vnd jede mit allen vnd yeglichen iren puncten
artickeln meynungen vnd anhengen wie die darinne von wort
zu wort gesaczt sind vnd darausz volgen oder geczogen werden
möchten gancz vntoglich crafitlos abe vnd tod zu sein erclert
vnd erkant, erclern vnd erkennen die also vntuglich crafitloss
tode vnd abe von Römischer kejseriicher macht volkomenheit
vnd rechtem wissen in crafft disz briefs vnd yelz berörter macht
vnd wissen erkennend vnd seczende» daz die yecz gemelt ab-
getan berechtung hinfür von yemand inne oder ausserthalb
Rechtens angeczogen oder gebraucht werden möge, sonnder
bei der bemelten vnser Declaracion vnd aberkennung bleiben
dawider auch keynerlay auszuge oder excepcion stat haben
solle als ob Sy mit beruffung der partheyen vnd rechtlicher
erkantnusS von vns auszgegangen were, alle vnd yeglich ab-
gang vnd gebruch so sich villeicht form oder zierlicheit halb
der gerichte vnd Rechten in diser vnser Declaracion vnd aber-
kennung mochten begeben haben von egedachten keyserlicher
macht volkomenheit vnd rechter wissen erfüllende. Mit vrkund
disz briefs, besigelt mit vnserer keyserlichen roaiestat anhan-
gendem Insigel. Geben zu Grecz am funff vnd zwainczigisten
tag des monads May — Nach Cristi geburde vierzehenhundert
vnd im Neunundsechczigisten, vnnser Reiche des Römischen
im dreissigisten der keyserthumbe im achtzehennden vnd des
liungrischen im aindtleflFten Jare.
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 87
No, V.
Kaiser Friedrich befiehlt dem Hans von Staad, die ihm
durch den Frieden von Waldshut zugesprochene
Entschädigung nicht anzunehmen.
1469, den 26. Mai.
(Aas dem k. k. Haasarchiv io Wieo.)
Wir Fridreich von gols genaden Römischer Reiser zu allen
Zeilen merer des reichs zu Hungern Dalmacien Croacien etc.
Knnig Hertzog zu Oesterrich vod zu Steir etc. Embieten vnn-
seni vnd des reichs lieben getrewen Burgermaister vnd rate der
SUl zu Schaflhausen vnd nemlich Hansen am Siad burger
Aaielba vnser gnad vnd alles guet. Als wir von wegen der
hochgeboren fürsten vnser lieben Vetters vnd Oheims Sigmun-
den zu Osierrich etc. vnd Ludweigen pfalltzgrafen bei Rein vnd
zo Beiern Herlzogen ersuecht vnd mit diemüligem.vleiss gebeten
sein solleich vngnad vnd vnwiUen ob wir einich deshalb zu vn-
ser vnd des reichs lieben gelrew«n geroeinen Aidgenossen von
Steten vnd lannden betten vmb daz Sy den gemelten vnnsern
fürsten vnd vettern wider vnnsern fünfierigen frid zu Niirenberg
beschlossen vnd durch vnnsern heiligen vatter den Bapst be-
krefliget vnd bestetiget auch unnser keyserlich gebot vnd la-
dungbrief deshalben an Sy auszgegangen in vnentscheidem hann-
gendem rechten bekriegt auch den bemelten vnnsern vettern vnd
fursten zu vnbillicher verschreibung gedrungen glubde gedrungen
haben abzustellen vnd sy darumb ferrer nicht anzulangen, hat vns
vn»er procurator fiscal darauf etweuil merklich vrsach fljrbracbt
derhaiben wir sOUich vnnsers vettern begerung nicht verwilli-
^en sonnder auch die vorgemelt bericht vnd verschreibung so
Izwttschen dem benanten vnnserm veiter vnd den aidgenossen
in dem vergangem jar bescheen in allen puncten vnd artikeln
(ntfüos vnd vnteuglich ercleren vnd erkennen sollen daz wir
iano also nach zeitigem rat auf des bemelten vnnsers procura-
tor ü$c»h anrueffen aus rechter wissen vnd volkomenheit vnn-
88 Uritondliche Belege
sers kaiserlichen gewalts getan auch ferrer an die gemelten
Aydgenossen inhibicion zu tuen auch ferrer nit Tben noch ze
prauchen sonnder der vorgemelten vnnser declaracion nachzu-
komen ausgeen haben lassen, alsdann vnser keiserlicher decla-
racion vnd inhibicion brief deshalb ausgegangen das clerlicher
innhallen. Darurob so emphelhen wir euch vnd nemlich dem
benanlen Hannsen am Slad von Römischer Keiserlichen macht
auch einer pene hundert markh lotigs goldes vns in vnnser
keiserlich Camer vnableslich zu betzalen mit disem brieye
ernstlich vnd vestiklich gebittennde daz ir die Torberfirlen ver-
meinten bericht durch vns aberkennt vnd alles daz sich in
craflt des begeben bette oder wurde ganntz craftlos vntuglich
vnd vernicht halten vnd auch die als vil euch die berürt nicht
annemet noch des genueg tuet oder durch die ewern genueg
ze tun gestatten vnd nemlich du Hanns am Stad die summ gelts
vnd guldem so dir in craffl der bestimbten bericht zugespro-
chen ist nicht eruoderst noch nemest» sonnder vnnser decla-
racion vnd erclerung wie wie die von wort zu wort innheit
ganntz vnd gar nachkommet die haltet vnd hierin nicht anders
tuet so fere Ir die obgemelten pene vnd darzu vnnser swere
vngnad vermainet zo vermeiden. Geben zu Gr6tz am sechs-
vndtzwainzigisten tag des monads May nach Crisli geburde
viertzehenhundert vnd im newnundsechtzigislen vnnser Reiche
des Römischen im dreissigisten des keisertumbs im achtzechen-
den vnd der Hungrischen im aindlefflen Jaren.
Ad mandatum domini
Imperatoris in consilio
collationirt vnd mit vliss verlesen ist dise copie in bywesen
der Edelen Strengen Herren Thuring von Uallwile lantvogtz
Peter von Morsperg Gristoffel von Rechberg vnd Ludwig von
Maszmunster Rittere, durch mich Johannsen Siglin Thumherr
vnd Senger des stiffl Sant Dieboltz zu Tann Basler bystumbs
von keyserlichem gewalt ein offner notarie vnd lutet von
wort zu wort glich mit dem Bapirenen versiegelten Houbtbrieff
vnd ist IQ gegenwilrtikeit der mitbenanten offenen nolarien
za der vorstebeoden Abhandlung Zellwegers. 89
(Theobald Graf Caplan des Stiflls Sant Diebollz zu Tbann, und
Johaan Burcklin Clericus des Basler ,Bisthums) also onn allen
argwoa fanden.
No. VI.
Kaiser Friedrich III. erkennt die Eidgenossen in die Acht
und Aberacht.
1469, den 3i. August.
(Aus dem k. k. HansarchiT in Wien.)
Wir Friderich von^ gottes gnaden Römischer Keyser zu
aUeantzeitten Merer des Reichs zu Hungern Dalmacien Croa-
ciea etc. König Hertzog zu Oesterreich zu Steir zu Kernndten
Tnd zu Crain Graue zu Tirol etc. Embietten den Erwirdigen
Hocbgebornnen Wolgebornnen Edeln Ersamen vnd vnsern ynd
des Reichs lieben getrewen Adolffen Ertzbischouen zu Hentz
durch Germanien vnd Johannsen Ertzbischouen zu Trier durch
Gallien vnd das Kunigreich Arelat Ertzcantzlem , Ruprechten
zu Straaburg, Hennän zu Gostentz, Johannsen zu Basel, Johann-
sen zu Augspurg vnd Ortlieben zu Chure Bischouen, Ernsten
vnsenn vnd des heiligen Römischen Reichs Ertzmarschalh Wil-
helmen vnd Albrechten gebrüdem vnd vettern Hertzogen zu
Sachsen, Lanndtgrauen in Döringen vnd Marggrauen zu Meis-
sen, Ludwigen, Friderichen den eitern vnd Jungern Otten vnd
Albrechten Pfaltzgrauen bei Reine vnd Hertzogen in Beim,
Johannsen zu Calaber vnd Lultringen Hertzogen Friderichen
Toserm vnd des heiligen Römischen Reichs Ertzcamrer vnd
Albrechten Marggrauen zu Branndemburg vnd Burggrauen zu
NGremberg, Karlen Harggrauen zu Baden vnd Grauen zu Spon-
heifli, Vireichen vnd Eberhardten den eitern vnd Jüngern Grauen
10 Wirtfemberg. RudolfiTen Marggrauen zu Hochberg vnd Grauen
ru Welschen Newemburg Jorigen zu Werdemberg Niclasen zu
2olr, HeinriclieQ Conradten vnd Egen zu Fürstemberg, Frida-
90 Urkundliche Belege
riehen, Ludwigen vnd Conradten zu HeUTenstein, Vlricheo vnd
Eberhardten zu OeUingen Johannsen zu Wertheim» Hangen
vnd Vlrichen zu Montforlt AUwigen zu Sultz, Conradten zu Tü-
bingen Sigmunden vnd Johannsen zu Lupfen Grauen, Wernhern
vnd GoUfriden von Zymern vnd Tarnen von Valckenstein Frejen.
Auch Bürgermeistern Betten vnd Gemeinden der Stette Stras-
hurg Basel Costentz Colmer Slettstat Lynndaw Veberlingen
Rauenspurg vnd Buchorn vnd sust allen anndern vnsern vnd
des Reichs vndertanen vnd getrewen in was wirden stattes
oder Wesens die sein, den diser vnser brief fOrkumbt getzeigt
wirt oder damit ermont werden, vnnser gnad vnd alles gutt.
Erwirdigen Hochgebornnen Wolgebornnen Edeln Ersamen lie-
ben Neuen Andechtigen Swager Oheimen Curßirsten Fürsten
vnd des Reichs lieben getrewen. Wann Gemein Eidgenossen
von Stetten vnd Lannden vmb das Sy dem hochgebornnen
Sigmunden Hertzogen zu Oesterreich etc. vnserm liebeo Vetter
vnd Forsten veber vnsern keiserlichen gemeinen fttnfljerigen
gesatzten Friden nechst durch vnser machtbottschaft mit ver-
willigung vnser vnd des Reichs Curfürslen vnd annder vnserer
vnd des Reichs vndertanen zu Ntiremberg dem heiligen Reiche
zu gutt, vnd damit den vngelaubigen dester bas widerstand be-
schehen mochte betracht vnd beslossen , vnd durch vnsers
heiligen vatters des Babsts Legaten bestettigt vnd in vcrköntt,
auch wider die Ordnung vnd Satzung der guldin Bulle vnserer
gemeinen kunigclichen Reformacion der geschriben recht vnd
frenenlich Verachtung vnd vngehorsam vnserer keiserlichen
gebotte , in bey pene derselben obgemelten iunffjerigen fride,
guldin bulle , Reformacion vnd geschriben recht getan vnd
dartzu erbiettung des Rechten ob sy icht zu dem yetzgenanten
vnserm vetter vnd fürsten zu clagen oder zu sprechen hetten
oder zu haben vermeinten In der statt zu tunde vnd ergeen zu
lassen muttwillig vehde vnd veintschaflt gesagt. Ine, sein vnder-
tanen vnd zugewandten darauf mit gewaltigem here vebertzo-
gen, etllfch Ir Herrschaft vnd Sloss abgedrungen vnd mit morde
raub prannde vnd in annder wege aus eigem gewalt freuel vnd
getnrstikeitvnerlanngt vnd unuervoigft aller Rechten beschedigung
za der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 91
zugeftgt haben auf dag ynaerer keiserlichen Camer Procurato*
res Fiscal» darch vnser keyserlich Camergerichte in pene rnd
bass des vorgemelten funfljerigen friden auch der gnldin Rolle
knnigclichen Reformacion 'vnd der geschriben recht mit vrteit
tnd recht erkannt vnd gesprochen sein nach Innhalt vnserer
keiserlichen vrteil vnd proceszbriefe dariiher ausgegangen.
Darauf seji Ir alle vnd yeder besonnder dem obgenanten vn-
serm Procurator Fiscal in dem gemelten vnaerm keyserlichen
Camergerichte zu Schermern vnd Executorn auch mit vrteil vnd
recht zu geben erkannt worden. Darurob vnd nach erkannt-
nosa desselben vnsers keyserlichen Camergerichts. So gebietten
wir euch allen vnd jeden besonnder von Römischer keiser^
lieber macht gerichts vnd rechtens wegen, das Ir hinfür die
obgenanten Gemeinen Eidgenossen, als vnser vnd des heiligen
Heichs offembaren Aechter vnd Aberächter in allen vnd yeden
ewm Fürstenthomben Lannden Herschaflen Stellen Merckten
Dorffem gerichten vnd gebietten picht enthalten hawsen hofen
etzen trencken Malen Bachen kauffen verkanlTen oder sust in
einich wege hannttirung kaufmanschafi noch gemelnschaft mit
In treiben noch haben heimlich noch offenlich den ewm oder
anndem vergunnen oder gestatten. Sonnder dem obgenanten
vnserm keiserlichen Procurator Fiscal vnd allen anndern von
vnsem vnd des heiligen Reichs, auch dem obgenanten vnserm
lieben vettern vnd Fürsten sein vndertan vnd gewandten als he-
schedigten vnd wem sie das von Iren wegen zu tunde bevelhen.
Wann Ir gemeinlich oder sonnderlich mit disem vnserm briefe
angelangt vnd ersucht werden , gegen vnd wider den yetz-
genanten offembaren Aechtern vnd Aberächtern vnd allem Irem
habe vnd gntte waran vnd an weihen enden sy das haben, es
sein Zins Rennt nutz gullt gellschuld kauffmanschaft ligend oder
varend gntt welcherlay das were getrewiich vnd ernstlich be-
holflien seyt vnd sy ir leibe vnd gult in allen Stetten Slossen
gerichten vnd gebietten vnd an allen ennden wo sy das an-
körnen vnd betretten mügen zu wasser vnd zu lannde angreif-
fen anta^sten vahen aufhalten widerlegen verhefflen binfttm,
das zQ Iren vnd Ir jedes baonden tiemen vnd an alle ferrer
92 Urkundliche Belege
erlaubung vnd eruordrung damit xu lunde vnd zu lassen nach
des egenanten vnsers Procurators Fiscals Ton vnser ynd des
heiligen Reichs, auch des obgenanten vnsers lieben Vettern ynd
flirsten seiner vndertanen vnd zugewandten wegen willen vnd
wolgeuallen vnd als mit vnsern vnd des heiligen Reichs offem-
baren ächtern vnd aberächtern on allermeniclichs Irrung Ver-
hinderung vnd Widerrede. So lanng vnd vil bisz das die ob-
genanten Gemeinen Eidgenossen den vorgemelten gesprochen
vrteilen vnd erlanngten Rechten gnug getan haben vnd zu vn-
ser vnd des heiligen Reichs vnd des Rechtens gehorsam ge-
bracht worden sein , vnd deszhalb vnser vnd des Reichs hulde
vnd genade der Sachen halb wider erlanngen. Was auch an
den obgenanten Aechtern vnd Aberächtern iren leiben vnd gutte
beschiecht vnd also beganngen wirdet wo vnd wie sich das
begibt, damit sol nit gefreuelt oder wider vns das heilig Reiche
oder jemand anndern getan noch verhanndelt sein in einich-
weise. Wir setzen vnd wellen auch von Römischer keiserlicher
macht das die vorgenanten Aechter vnd Aberächter ir leibe
vnd gutt welherlay das ist hieuor nit freyen fristen helflen
noch beschirmen sol einich rechte gesetzte gewonbeit freyheit
gnade priuilegia Lanndsfride Burckfride Punitnuss vereynung
Burgkrecht Stettrecht Lanndrecht sicher ungtrostung geleitte, die
von vns vnsern vorfaren am Reiche Römischen keysern vnd
künigen oder anndern fQrsten vnd Herren geistlichen vnd went-
lichen gemacht gegeben oder verlihen sein oder wurden vnd
sust gar nichts das dieselben Achter vnd Aberachter oder ye-
mand In zu gonst oder hilffe hiewider färzichen oder er-
denncken künde oder möchte in einich weise. Dann weihe
disz vnser keyserlich gebotte meynung vnd willen freuenlich
veberfuren die nicht hielten voUtirten oder dawider tStten zu
den oder denselben wurde man furnemen hanndeln vnd er-
geen lassen als sich gegen solichen vnsern vnd des heiligen
Reichs vngehorsamen gebOrt. Darnach wisse sich ein yeder
zu richten. Geben mit vrteil zu der Neweo stat am letzsten
tag des monads Augusti. Nach Cristi geburde vlertzehenhun-
dert vnd im Newn vnd sechtzigisteui vnserer Reiche der Römi-
I
^
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. t)3
sehen im dreissigisten, des Keyserthumbs im achtzehenden vnd
des Haogerischen im Eindleften Jarenn.
Ad mandatam domini Imperatoris
Vdalricus Episcopus Patauiensis
Cancellarius.
No- VII.
Aaszog aus der Instruction des Herzogs Karl von Bur-
gnnd fflr seine Gesandle an den Herzog Sigmund
Ton Oesterreich.
Wahrscheinlich von 1471.
(iis den Preuves de Comines Band III. Preuve CXCIX S. 288—245.)
»Et au regard du dit mariage diront les dits Ambassadeurs
•ä mon dit S** d'Otherice, comment depuis son partement de
■Hesdin aucuns se sont avanc6z de parier ä mon dit Sieur du
>dU mariage de Mademoiselle sa fille et du fils de TEmpereur,
>et coment, pour contemplation et faveur d'iceluy mariage,
»rEmpereur seroit content de bailler ös mains de mon dit
oSieiir la couronne et le Gouvernement du Rojaume des Ro-
»mains» en traittant que mon dit Sieur parvenu ä TEmpire par
»le bon plaisir de TEmpereur, ou par son Irepas, mon dit Sieur
obailleroit la ditte Couronne des Romains ä son beau-fils, qui
osera tellement que TEmpire se pourrait continuer en la per-
Bsonne du fils de TEmpereur et les descendants de lui.
»Item , lui diront comment autrefois journ^e a ^t6 tenue
»eotre les Ambassadeurs de TEmpereur et ceux de mon dit
»Sieur le Duc, pour le fait du dit mariage, ä laquelle journöe
»fiit parl6 de faire un rojaume d'aucuns pajs de mon dit
»Sieur et de comprendre et joindre au dit Rojaume un Vicariat
»Imperial de toutes les Terres et Principaut^s qui sont asskes
»deco le Rhin.a
9% Urkundliche Belege
No. VIII.
Friedensartikel , welche yon Bischof Hermann von Con-
stanz und dem Grafen von Eberstein dem Herzog
Siegmund und den Eidgenossen vorgeschlagen wurden.
1472, den 12. August.
(Aus dem k. k. Haasarchiv in Wien.)
. Wir Herman von gottes gnaden Bischoue zu Coslentz, vnd
wir Johanns Graue zu Eberstain Bekennen vnd thuen kuot geo
allermängclich. Nach dem dann der vilueltigen Irrung ZwiUracht
vnd Spennhalby so dann ettwalanng, nicht allain zwischen jetzo
dem durchleuchtigen Hochgebornnen Fürsten vnd Herren Herrn
Signranden Hertzogen zu Oesterreich vnd zu Sleyr etc. vnoserm
lieben vnd gnedigen Herren, sonnder lanng dauor etwauil sei-
nen vordem auch fürsten zu Oesterreich vff aim, vnd den für-
sichtigen Ersamen weysen Burgermaistern Schulthaissen Am-
man Hätten vnd gemainden der Stett vnd Leondern gemainer
Aydgenosschaft vff dem andern tail gewesen » vnd vor ettlichen
Jaren nach vnd nach in ettwa mänig irunüich bestannd ge-
bracht worden sind, von baiden obemellten Tailen vnns ver-
gönnen ist, güttlich vnd vnuerdingt zu suchen dieselben par-
theyen umb alle Irrung Spenn vnd zwi Kracht ze ainem ewigen
vnd ymmerwerenden friden zu vertragen zu berichten vnd vber-
ain ze bringen. Allso haben wir vfT söllich der parlheyen be-
willigen vnd verfolg im Namen gols vnd seiner allmächtikaitt
zu lob, seinem hailigen cristenlichen glauben vnd ganlzer vnn-
ser tütschen Nation zu Er vnd weer, vnd vmb gemains nutzes
willen furgenomen solhe mittel, wie die hienach volgen, in ge-
trawen vnd hoffnung , das die partheyen darauff oder darauss
in wolbesländig aynung zu bringen sein sollten, dieselben ar-
tickel sind alsdann nit angenomen, sonder dennmals in ru ge-
stellt vnd in zedelweys wider ainander vbernomen vnd ferrer
zusamen komen, vnd lauttend dieselben artickel allso. — Item
das hinfuro baid tail vnd alle die Inen in ir Stett vnd lennder
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 95
zu ainannder sicher Ijhs vnd gutts mit kauffen vnd verkauffeo
vad anndern getrüwen vnd vnschedlicheo geschafften vffrechU
lieh erberlich vnd redlich wanndeln mögen vnd sollen, von
yeltwederer parthye in solhem fug vngehindert vnd in allweg
getrewlich vnd vngefärlich. Item ob vnnsers gaedigen berreo
von Oesterreich zugehörigen zu gemainer aydgenoaschalR oder
iren zugewanndten oder der ajdgenosschaft zugewanndteu zu
dem benannten vnserm gnedigen herren von Oesterreich oder
seiner fürstlichen gnaden zugehörigen Zuspruch hetten oder
furo gewonnen, darumb die parthjen guttlich nit betragen wer-
den möchten , daz der Cleger sein widerparthje zu recht vnd
vsslrag erfordern sol, vff den Bischoue zu Costentz oder die
Statt daselbs, oder, vff den bischoff zu Basel oder die Statt da«-
&eUiSy demnach dann die angesprochen parthey dem Cleger inr
■ert drej Monadts frist nach seiner erforderuog recht statt thun
lol. Allso das clag anntwort red widerred vnd rechtsatz in
«olhem zeht beschee one lenogern vertzug vnd des sol der
aantwortend taii ob er darinn sämig wurd , dartzu gehallten
TDd zwungen werden bey forchtlichen penen seins lybs vnd
gnts durch sein oberkaitt, die des dartzu mächtig ist vogefar-
lieh, doch daz die spenn antreffend erbfall gelegne gülter vnd
LIainfug geltscbulden vnd soUicb ansprach berechtet werden
solten in den geordnetten gerichten darinn dieselben erbfall
vnd gütter gelegen sind, vnd was ander obemelten ennd ainem
allweg gesprochen wirtt, dabey sollen ouch allweg baid tail
beleiben one appellieren vnd Wägern, Item vnd ob daselbs
omb yetz berurtt ansprach yemand von dewedrer parthey recht-
loss gelassen vnd das kuntlich wurd , daz der an der vorge-
schrieben vier ennd ainem sein recht suchen möcht wie das
dauor geschriben statt. Item vnd ob hinfur der obgenaont
vnnser gnediger Herr von Oesterreich zu den Aydgenossen
Stetten vnd Lenndern gemainlich ald sonderlich Zuspruch oder
Ms gewönne , das er sy denn ouch zu der vier obgenannten
eaodea ainem zu recht vnd vstrag, wie das dauor begriffen ist,
föiTordern mag, allso das ouch alda rechtlich volenndt wer-
den sol, vnd ze gleicher weys vnd in dem fug, ob gemain
96 Urkundliche Belege
Eydgenossen oder sonnderlich ald Ir zugewanndten zu ynnserin
gnedigen Herren von Oesterreich Zuspruch gewjnnen wurden,
das die in vorgeschribner wejse mit recht ouch fürgenomeQ
vnd da allso berechtiget werden vnd zu ennd vnd ustrag ke-
rnen sollen, vnd vmh des willen daz die verwilkurten richter
im Ystrag bestymht, in beladung söllicher spannigen hanndel
in iren spruchen vnd vebungen desfer freyer seyen , so sollen
allweg die spännigen partheyen in Inganng des rechtlichen
vstrag sich gegen denselben angenomen richtern schriflUich
verpunden von sollicher spruch wegen dieselben richter darumb
nit ze vechen oder darumb Inen ainichen argen willen oder
vnfug zuzemessen. Item vnd ob vnnser gnediger Herr von
Oesterreich in seiner gnaden geschafften der Eydgenosschafl
hillf nottdurfflig wurde sein , daz sy die seinen gnaden Ihua
wollen, vff* seiner gnaden sold, wie die aydgenosschaft solh
sold in iren aigen geschafften geben getrewlich vnd vngeßirlich.
Item die aydgenosschafft sollen auch vnnserm gnedigen Herren
von Oesterreich vberanntwortten alle Brief vrber bucher regi-
ster vnd schrifften so sy innhaben vnd der herrschaffl von
Oesterreich zusteennd, vnd ob sy ainicherlay brieten bücher
oder schrifften yemand anderm vbergeben hätten , daz sullen
sy seinen fürstlichen gnaden ouch öffnen getrewlich vnd od
geuärde, vsgeschaiden die brief rodel oder schrifften , so die
innhäblichen Lannd Stett vnd Slosz der aydgenossen besagent.
l!em das auch baid partheyen bey allen iren lannden Schlös-
sen Stetten Dörffern vnnd Härckten, so sy in verganngen zeit-
ten zu iren hannden erobert vnd bracht haben, belyben, ouch
den verschreybungen so baid tail von ainannder haben nach-
komen sollen on Intrag. Item vnd das auch deweder parthey
noch Ir zugehörigen vnd mithaflten durch Ir Stett schloss noch
lannd dehains wegs bekriegen beschädigen vehden oder in
ainich weysz an leyb oder gut! belaiden lassen sol. Item vnd
das auch deweder parthey filro Niemands in puntnuss burgrecht
lanndrecht schütz schirm noch versprechen annemen sol dem
anndern tail zu schaden vnd vnfug. Es wäre dann das yemand
wieder den anndern mit seinem husz häblichen sitz ziehen
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 97
wollt, den gerichten darinn ein yeder seins Sitzens halb von
illter gehörtt hatt vnuerdiogt. Ilem vnd ob darüber deweder
parthey oder die Iren durch der ander parthey Stell vnd Lenn-
der bekriegt oder beschediget wurd, wenn denn das derselben
partliey da es bescheh zu wissen getan wurd vnd den vögten
vnd amptleulten verkundt vnd da die tätter begriffen machten
werden , das danti das bescheh vnd dem nach dieselben be-
schediger darumb vffgehallten vnd gestrafll wurden nach dem
rechten vnd euch dehain tail dem anndern sein vyend oder
beschediger wissennüieh mit hausen ,_ hofen , ässen Trenncken
noch dehain vnderschub oder hillff thun noch dazyemands ge-
statten sol in dehain wegs getruwlich vnd vngefärlich. Item
von der widerbringung d^s ^ersatzteo lannds , in was fuegen
vnd scheyn dieselb losung bescheen vnd was hillf ratts vnd
zuloa vnnser gnediger Herr zu der Aydgenossehafft , was. sich
yede parthey zu der anndern zuuersichtigen soll, des haben
baidCail von ainander beriebt genomen» der gestallt, daz es
scbriffUich nit zu verfassen sey , sonnder sich yede parthey der
anndern in guttem erberm glauben darumb vertruwenn vnd
verlassen musz. Das vnnser gnediger Herr von Oesterreich
vleyss vnd vebung haben sol, die bericht zu Waltzhuts be-
scheen, die von Schaffhausen vnd Bilgrin von Höwdorff berü-
rennd mit der aydgenosschafll rätt vnd hillff zu voltziehen.
Item vnd daz auch von deweder parthey vnd den Iren vff die
widerparthey vnd die Iren dehain Nuwzoll noch annder be-
schwärd gelegt werden sol , sonnder das beleyben ze lassen
gegen ainannder wie von allter her genomen vnd geben worden
ist. Item von der leben wegen beredt, was vnnser gnediger
Herr von Oesterreich zu leben gelihen hatt, das sein gnad
ftro bey denselben lehenschafften belyben sull, vssgesundert
iit leheo der eroberten Lannd, vnd in den vngelösten pfannt-
Kkafften begriffen. Item vnd das ye zu zehen jaren von vnn-
«Tcm goedigen Herren vnd seiner gnaden leybserben sollich
Meht seiner gnaden rätten vnd zugehörigen verkundt werden
visien ze .haben die ze voltziehen vnd hinwiderumb, wenn die
ijdfenosschafft ir bund mit ayden ernewrent, das deszgleiih
fatlrcUT. V. 7
98 UrkttDdlicho Belege
mit dem ouch beschehen etc. Item vnd mer, daz ditz frunt«
lieh berieht durch vDDsern gnedigen Herren von Oesterreich
an gemainer AydgeDOsschaft oder hinwiderumb durch gemain
aydgeDosschaflt ao vonserm gnedigen Herren nit gehalten wurd.
So 8ol doch darumb nit vehd vffrur vnd krieg fttrgenommen,
fionnder dieselb bruchig parthejr darumb zu vsstrag fQrgefor-
dert werden, nach lauU des ystrags der obeermellt ist, dem-
aelben vsstrag ouch dieselb parlhey statt thun sol, bey den
geiupten ayden vnd sigeln dieser berieht. Wäre aber das
durch vnnsers gnedigen Herren von Oesterreich Rätt Diener
oder die seinen gnaden zuuersprechen stannd oder hinwider-
umb durch der Aydgenosschafft ainich stett lannd ortt oder
sonnderlich personn zu der AydgenosschafiR verwanndt wider
dite berieht bescheh, vnd darumb nach lauft des vstrags ob-
gemellt nit fürkomen oder demselben ustrag nit slatt tun wollt,
so sol vff ermanung des taiis , an dem der frid nit gehailteD
war, dieselben vngehorsamen parthey durch ir oberkait zu ge-
horsam gebracht werden, alles bey den geiupten ayden vad
verschreibungen so darumb vffgericht werden sollen. Item vnd
das ouch darauff alles das so sich in Kriegs oder annderweyss
zwuschen vnnserm gnedigen Herren von Oesterreich vnd der
aydgenosschailt vnd allen iren zugehörigen vnd mitgewanndten
gemacht verganngen vnd verlouffen hatt, darinn dehainerlay
vssgeschaiden vssgesundert noch hindan gesetzt bestänndtlich
vnd vesticlich berieht vertragen vnd veraint sein, vnd daz ouch
dem stracks von beiden partheyen vnd iren zugehörigen nach-
geganngen werden sol on Inträg bey vnnsers gnedigen Herren
fürstlichen eren, vnd bey den ayden so die aydgenosschafft in
Stetten vnd Lenndern geschworen hannd , zu einer ewigen be-
stättnuss sollicher berieht, dem allmächtigen zu lob. Vrkund
ditz briefs, mit vnnsern anbanngenden Innsigeln besigcllt. Ge*
ben zu Costenntz vff den zwöllAen tag des monats Augusten
von der geburdt Cristi vnnsers Herren Tausent vierhundert
Sybentzigr vnd zway Jare.
zu der vorslebenden Abhandlung Zellwegers. 99
No. IX.
Verhandlungen der Tagsatzung zu Vorschlägen für den
Frieden mit deai Herzog Siegmund von Oesterreicb.
Datum unbekannt, wahrscheinlich von 1472.
(Ans dem Band : „ Sachen der Eidgenossen mit dem Huss Oestreich
Too 1306 bis 1599**, S. 114; im Staatsarchiv zu Luzern.
Da wir Eydgnossen vns vff den abscheid des tags zu Ein-
sideio Doch nit geeint band, darumb vnsere Herrn von Co-
stcDti antwurt ze gefoent, habent die holten, so vff dem tag
Zürich gewesen sind für sich selbs in dem aller besten vnd
^bterdrung der sach gerattschlaget.
das sich Hertzog Sigmund vertzige ftir sich, sin erben vnnd
Baehkomen aller stett schloss land lütt, herrlikeit vnd gerech-
tfleit, so Im die Eydgnossen Innhand, Und aller ansprach, so
er zu Inen hat oder meint zu haben.
das man sich vnderretti vmb ein ystragenlich Recht ob de-
weder teil old die sinen zu dem andern ze sprechen hett oder
levnno das man Ein gemein furderlich Recht bette.
Von der hilff wegen das je ein teile dem andern ob er des
begeren wurde, die nechsten sechs Jahre, je des Jars einen
t^ dienti mit 4000 mäinnen in sinen costen hie dishalb dem
arliberg als witt Hertzog Sigmunds gebiett langent vnd ob der
teile dem die hilff beschechen were, nach vsgang des Zugs
mer hiiff begerti Stett oder scbloss ze besetzen old ze beiigen,
das Im die von dem andern teile och gefolgte doch das der
^erend teile die dann in sinen costen hielt! , wie jett weder
Mieden andern vmb solich hillff zu manen haben, vnd wie
'^i der Zug In des genannten costen weren sölt.
wer harjnn ver zebehalten sj wider den selich hilff nit be-
gehen sölt etc.
Cmb die andern artikel bedOcht die hotten das doran nit
^ Til gelegen wer ; denn wurde man In disen Eins , so einte
^0 sich in denselben och wenn man ze tagen kam.
100 Dpkundiicbe Belege
Hierum sol man vff Zinstag zu nacht nach sant Simon ynd
Judas tag zu lutzern sin vnd morndes antwurtt geben was
Jeklichs orttz will sin welle ymb daz vnser Herrn von Costentz
f&rer geantwurt werde , als er die yetz geyordert bat.
Na. X.
Bund des Herzogs von Burgund mit dem Herzog von
Oesterreich gegen die Eidgenossen.
1472, den 10. August.
(Aus dem k. k. Hausarchiv in Wien.)
Diess sint dye Artickel von des durchluchtigsten fursten
vnd Hern Herzog von Burgundie botschaflt in der sach der
eydgnoss, vff dem tag zu Costentz am den zehensten tag des
avgst in dem Ixxij Jore beslossen.
Zum ersten so sol der durluchtigst fürst Herr Sigmund
Hertzog zu Oesterrich in allen sinen Stetlen Slo^sen Dörfern
vnd Herschafft hyedjset dem Arie lute spise vnd ander notturft
bestellen das alles zu der gewer noch notturff versehen werd.
Darnach so sol sin gnad orden vnd in den gebietten der Graf-
ts chafft zu Tjrol schaffen ob.es not wirt sin, das alle in der
Urafschaft vber dye so zu behüten vnd gewarsami zu halten
geordent werden, als vil der sip mögen zu den genanten
Schlossern Steten vnd Herrschafft zu louffen dyeselben ze be-
schirmen.
Item Her Herzog Siegmund mit samt den grofen fryenhem
vnd andern edeln dye sinen gnaden zugebörn ouch andern so
im verbunden vnd gewant sint, hat zugeseit vnd sye mit im
beslossen das sye ouch in iren Slossen Stetten vnd Herschaff-
ten prouision tun sollen vnd darvff versehen sint, vff das ob
dye eydgnossen oder Swiczer etwas gegen Herczog Sigmund
sloss oder herschafft furnemen wurden, das sie zu der hilf vnd
wer bereyt sollen syn Dye selbe RitterschaffI in baywesen der
bottschafft von Burgundi sich darzu fast gutwlUiglich erbuten,
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 101
»hat ouch Herzog Sigmund dhein czuifel wan gie gnad solichs
ao die andern dye nit zegegen worent, begeren wurd das die
selben nach darzn geneigt sint.
Item in namen dess durluehtigsten fursten Herzog von Bur-
gandie sol Her Peter von Hagenbach schaffen vnd gebietten in
den SIeten Slossem Herschafft vnd gebiett im Elsas vnd Graf-
schaffl P6rt Swartzwald am Rin das sy alle darvff sich rüsten
▼nd schicken ob dye eidgenossen etwas wider Hertzog Sig-
munds Herschaf fttrnemen wurden vnd als bald- das selbe dem
genanten lantvogt ze wissen gethon wurt das er dan von stund
in mit gantzer macht ze hilff kümen sol als dan der genant
lantvogt geredt hat solicbs ze fhun er in beuelhe von dem
Herrn Herczog von Burgundie hab.
Item vnder anderm ist ouch zugeseit dns der durluchtigst
fürst vnd Herr Hertzog von Burgundie sol schaffen viertusent
te Ross vnd zweytusent ze fuss vnd die selben als bald die
Sviczer des genanten Herzog Sigmunds laut ze schedigen vnder-
stondt dass dieselben von stund an sich in die selben Her-
schanen zu einem teglichem krieg fiigen sollen , vnd ob es
not wirt sin dye selben zu haben in des genanten Hertzog
Sigmunds Steten zu Villingen Zell Stockach Bregentz Niuwem-
bürg oder Velkilch das dann als bald ellich oder sy alle dohin
geschickt sollen werden ze hilff vnd beschirmung , vnd darzu
dH dester minder fOr grossmechtikeit sol schaffen ob es nöt-
wnrt werden vnd notturfl heischet das die selben onch bereit
sollen sin vnd allso widerumb, ob dyn noiturft des landt des
Hertzog von Burgundj heischet ^ sol Hertzog Sigmund widerumb
thun , also das ie einer dem andern helf die vinden widersten
Tod zu vertriben.
Item es ist zugeseit vff das das Herzog Sigmund in sinen
^pscbeften sich zu rüsten mog, das dan on verzug der Herzog
voo Borgnndie darüber sinen willen im ze wissen thu.
Item es ist ouch sorg zu haben das vmb solicher zukunfli-
tfr Zufell wegen dye lute in iren gebieten do heym bliben
vf das man dem ersten Zug der widerparthye zum ersten dester-
tos widersten mog.
102 UrkoadÜGhe Belege
Kern so man »ich dess kriegs versehen wurd» so sol der
Herzog von Burgundie in seinen Herschaften vnd in der Grof-
schaft von Burgundie vnd ander anstossen an die Switzer srhaflen
vnd ernstlich gebieten das dheiner im welchen Statt oder we-
sen der sey den Switzer saltz frucht win oder ander notdurft
inen zu kouf gebe oder zufore oder ze thun vnderstand oder
ander gemeinscbaffi mit Inen hab , by der penn der hethoup-
tung. Dessglichem sol euch in den HerschaOlen Hertzog Sig-
mund vnd an andern enden bescbehen vnd gebotten werden.
No. XI.
Kaiser Friedrich IH. fordert den Bischof Herrmann Ton
Constanz auf, dass er den Eidgenossen gebiete,
nichts Feindseliges gegen den Herzog Siegmund zu
unternehmen.
1(73, den 3. April.
(Aus dem k. k. Haasarchiv in Wien.)
Dem Erwirdigen Hermann Bischouen zuCostenntz, vnserm
Fürsten vnd lieben Andechtigen.
Friderich von gottes gnaden Römischer Keyser zu allent-
zeitten Merer des Reichs, zu Hungern, Dalmacien Croacien etc.
Kunig, Hertzog zu Osterreich vnd Steyr etc.
Erwirdiger Forst lieber andechtiger. Wir sein bericht, wie
zwischen dem Hochgepornnen Sigmunden, HerCzogen zu Oester-
reich etc. vnserm lieben Vetter vnd Fürsten an einem, vnd
der Eidgenossen am andern teile ettlich Irrung vnd Zwittrecht
auflerstannden sein, die dann wo das nit furkoramen, zu mererm
vnrat raichen mochten, das vns nit lieb were. V^nd haben
darauff gemainen Eidgenossen schreiben vnd an Sy begera
lassen, solichcr Irrung halben gegen dem genanten vnserm
zu der yorsteliend«!! Abhandlung Zellwegers. tOS
Tettem in yngnten noch gewaltsamer tätte nichtz furfzunem-
Ben sonder ir treffeniich bottschaffl an ynsern kejserlichen
hofe zu sennden, als du an der abschrift solichs vnsers kejserlichen
Schreibens hierine heslossen vernemmen wirdest. Begern dar-
auff an dein andacht mit ernstlichem fleiss bittend , dn wollest
aoff soli€h vnser schreiben vnd vnsern kejserlichen Credentz-
brief» so wir dir hiemit sennden, bej den genannten Ejdgenos-
sen mit Ernst daran sein, damit wider den obgemelten vnsern
Veitern Hertzog Sigmunden, die seinen, noch sein gut solicher
Irrnng halben in unguten nichtz fQrgenomen, sonnder die Sachen
in gut gehalten werde , bis wir ferer zwischen Ir nach zimlichem
gehanndeln mugen. Daran ertzaigt vns dein Andacht sonnder ge*
aalten. Das wir mit gnaden gegen Dir vnd deinem Stifft erkennen
vollen. Geben zu sant Yeitt in Kemndten am Sambstag vor
dem Sonntag Judica in der Vasten Anno domini etc. Septuage-
siino tertto Vnsers Keysersthumbs im zwej vndtzwaintzigisten
Jarenn*
Ad mandatum domini
Imperatoris proprium
Bdlage: Schreiben K. Fridrichs an die Eidgenossen (Vnsern
ynd des Reichs lieben getrewen, Gemeinen Eidgenossen
von Stetten vnd Lannden).
De eodem dato — (Abschrift.)
9 — Alsdann (wenn bejder Theile Botschaft bey Ihm sjn
»wird) wellen wir in die Sachen sehen vnd gepürlich vnd zim-
ftlich wegen darinn fiirnemen dardurch solich Irrung vnd zwit-
i^trecht in gutlichen Stande gesetzt vnd ferrer vnrat vnd scha-
sden zu beiderseit vermilten bleiben. Vnd thut bierinn nichtz
^anders. Als wir vns dann des zu ew verseben. Daran tut
•b vnser ernstlich mejnung vnd sonnder geuallen.a
IM Urkundliche Belege
No. XII.
Schreiben der Eidgenossen an den Herzog Sigmund, wegen
der Gefangennehmung der auf Frankfurt reisenden
Kaufleute.
1473, den 21. April.
(Aas dem köDiglichen Staatsarchiv in Mönchen.)
Den durchleuchtigen Hochgebornen forsten vnd Herren
Her Sigmunden Hertzogen zu Oesterreich zu Steyr zu kernnden
vnd zu krain Grauen zu Tirol etc. lassend vrir die Burger-
maister die Schulthen Ammann Rat vnd gemeinden von Zürich
Bern lulzem Vre Switz Vnderwalden Zug vnd Glarus mitsambt
andern vosem getrewen puntgnossen vnd zu gewanten dis aach
mit vns berGrende wissen vnd wir sind des vngezwifelt uwem
fürstlichen gnaden Sje wol zugedenck wie wir bishar zu mere-
ren malen derselben geschriben vnd an die gutlich begere vnd
forderung getan haben damit soiicher Bericht So da am testen
vor waltzhut vnder anderm von vnser gutten frunden vnd ge-
trowen lieben eitgnossen von Schafibuse auch von der fliachen
an eym vnd Herrn bilgeris wegen von Houdorffs anders tails
betädinget worden ist von üch nachgangen vnd vollzogen wurde
Inhalt derselben vnser vsgangnen geschriflen vnd betten wir
vns wol versechen uwer durleuchtikait were dem allem nach
lute derselben Bericht langest nachgangest das noch bitzbar nit
beschehen wann das darüber yetz vnlangest der gemelte Herr
I ilgerin mitsampt sin anhange zugefaren ist vnd hat von soii-
cher vrsach vnd ansprach wegen die uwer fürstlicheit danneo
getan haben solt vns vnser koufilüte vff des heiligen Richs
fryen Rinsstrass mit willigclich angevallen Einen von leben zum
tode bracht die übrigen Irs guts vnd barrer habe beroiipt vnd
sy dannt alle gefengclich hingeftiret das vns als alle ewerkeit
wol verstan mag cit vnbillig bekümbert vnd frömd nimpt Aber
wie dem glich wie auch vor so eifordren wir uwer durluchti*
kait mit allem vieis vne ernst begerende Ir wollend soiicher
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegerd. 105
obgemrten hericht voser eitgnossen von Schafihusen vnd die
lolachen gegen herrn Bilgerin antreffen wie Ir dann das ver«
sigelt ynd by fQrstlichen wirden vnd Eren ze halten gelopt ha-
ben noch geatracks vnd onne verziechen nachkomen vnd da
bej den unsem So also vom leben zom tode brach geuangen
Tod des Iren beroupt worden sind Solich geschieht costen vnd
schaden angends abtragen vnd darzo vds vmb solich smaoh
schand vnd vnEer bracht vnnerzoglichen kern vnd wandel tun
Ais wir nicht zwiflen uwer förstlicheit solle dis also zu be-
fchehen selbs billich vnd Recht beduncken vnd wir begem
darauf üwer entlich verschriben antwurt by disem vnserm hot-
ten vns wissen darnach ze halten Geben zu lutzern vnd mit
derselben Statt vfflrucktem Secrete von Ir vnd vn.ser aller we-
gen versiglet am fritag vor dem Sontag vocem Jocunditatis
Anno domini etc. Izx tertio.
No. XIII.
In Constanz vorläufig abgeredete Artikel des Friedens
zwischen dem Herzog von Oesterreich und den
Eidgenossen.
iklk, wahrscheinlich in der ersten Hälfte des Monats März.
(Aus dem Bach: „Sachen der Eidgenossen mit dem Hnss Oesterreich
von 1306 bis 1599,** S. 115; im Staatsarchiv zn Lnzem.
Es söllent auch bede Partjen vnd die iren in allen vorge-
nanten stetten vnd landen alleriey kouff geben vnd gütlich vol-
len lassen die vorgenante Jarzal vts vnd einandern durch de*
heinerleig Sachen willen nit vor sin noch abwerfen on alle
widerred vnd geverde Es wer denn daz yemann des so im der
Torgenanten sinen landen oder gebietten Inn wässle des er
felb zuo sin oder sioer notdiirft gebruchen bedÖrCRe ist herinn
106 Urkundliche Belege
genziich vssgelassen vogevarltch^ Item es sol oach deweder
parCje vorgenant noch vff die Iren dehein nfiw Zöl noefa geleit
noch der gleichen Schätzung vff den andern nit setzen noch
legen den in sOlicher massen vngevorlich vor diaem nechsten
vergangnen Krieg gewesen vnd harkomen ist.
Item es ensol ouch nieman den andern vnder den vorge-
nanten partyen oder Iren zuogehGrden nicht verköiFen noch
verbieten denn den rechten gellen oder hfirgen der Im danimb
gelobt oder verheissen hat vnd ensol ouch keinerleig den an-
dern vff kein frömd geriebt geistlich noch weltlich nicht triben
wond jederman sol von dem andern Rech nemen an den stet-
ten vnd in den gerichlen da der ansprechig sitzet oder hin ge-
hört doch har Inn vorgelassen die heilig. £. oder vmb zins
oder zehenden mag iederman inziechen mit gericht Ynd als
flaz von alter harkomen ist » vngevarlich vnd sol man ouch da
dem kleger vnverzogenlich richten vnd vngevarlich des rechten
gestatten vnd helffen worde aber der kleger rechlloss gelassen
vnd das kuntiich wurde. So mag er sin recht fOrbas suchen,
als es Im denn notdurftig ist.
Item es sol ouch der obgenannt herzog Sigmund nieman
gestatten noch gönnen durch die selben obgenanten sine Schloss
stett land vnd gebiett die vorgenanten eydgonosen vnd die Iren
oder so zuo Inen gehorent, nit ze bekriegen noch ze schadigen
sinn gnad noch die sinen daz nit sele tuon noch schaffen ge-
tan worden in deheinen weg getruwKch vnd an geverd vnd ob
sich fuogte in der vorgenanten jarzal daz der jelzgenant hertzog
Sigmund etc. oder sin land stett oder schloss luo gemeinen
eydgnossen oder einem ort, oder mer vnd inen Zuspruch ge-
Munne, So sol sin gnad oder die sinen einen gemeinen man
nemen in den vorgeuanten stetten oder lendern vnder einen
geschwurnen kleinen rat welchen sy wellent den selben söllent
den die eidgenossen bei guoten truwen vnverzogenlich wisen,
daz er sich der sach anneme vnd soll denn ielweder teil zwen
frber man zu dem gemeinen setzen vnd söllent der gemein
vnd die schidlüt die Sachen nach notturft verhÖrren bey iren
eiden mit recht entscheiden vnd daromb sprechen Es sig denn
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 107
daz die selb sach mit minne oder frGntscbaft von inen betragen
möge werden, vnd söllent auch der gemein vnd die schidlüt
sölich Sachen in manotz frist darnach also sy sich zu der sach
mitt Iren eid verbunden band vnd die sacben fttr sich bracht
üüi zu end vnd vstrag bringen vngevarlich vnd wan es sich
gefugte daz die ansprach des vorgenanten herzog Sigmunds etc.
oder der sinen vss den vorgeoanten sielten oder lendern wer»
danrmb sol man zuo beder sit zu lagen komen in die statt
geo baden in Ergöuw vnd wie sj denn die vorgenant der ge-
mein und die sohidlütt die selben sach gemeinlich oder der
merteil vnder Inen mit recht vssprechent. oder entschiedent das
selb, söUent bede teil statt halten vnd voIfQren getrüwlich an
geverde.
Item des selben geliehen sond auch die vorgenanten Eid-
gnossen gemeiniich vnd jecklich ort insunders nieman weder
SJ gestatten noch gönnen den genempten hern Herzog Sig-
mund etc. sine land vnd stelle vergenampt durch Ir land vnd
stelle zu bekriegen vnd ze schadigen euch selbs nit tuon noch
schaffen getan werden von debeinerlei Sach wegen ungevarlich
denn wer daz gemein eidgenosse ein ort mer vnder Inen vnd
den Iren zuo dem genamplen vnsern gnedigen hern Herzog
Sigmund etc. oder deheinen der vorgenampten stellen oder
landen Insondertz ützil zesprechen gewunne , darumb sollend
sy vmb sölich zuospruch einen gemeinen man vnder sinen ge-
schwnrnen reten oder in der vorgenampten siner stellen jeder
eineo kleinen geschwurnen R9t, welchen sy wellent, nemen
zuo demselben sol auch iecklicher teil zwen erber man setzen,
Tod die sach zuo vstrag bringen in aller der wis vnd mass, als
da vor geschriben släl, vnd wo es sich fuogle, daz die ansprach
der vorgenampten eidgenossen gemeinlich eins orts oder mer
oder der Iren were, darumb sol man ze: beder sitlen zuo tagen
kumen In die statt gen wintertur jm turgöuw gelegen vnd wie
sy denn die vorgenampten der gemein vnd schidlüte die selben
sach gemeinlicb oder der mer teil vnder Inen mit recht vspre-
chend oder entschiedent, das selb söllent denn bed teil war,
vnd stell halten vnd vollfüren getrüwlich vnd an all geverd.
108 Urkundliche Belege
Item were oach daz vss dewederm teil jeman aUo vmb
sölich sach sin ansprach danimb er denn meinte, daz er ge-
scbadiget werde in den vorgenanfen Jaren darnach so Im der
vbergriff oder schad beschehen were, darnach in dem nechsten
manot an die andere party da Im der schad oder vbergriff be-
schehen were nit erforderte, vnd also zu tegen mante, dannen
hin sol er davon bis zur vsgang diser verstentnusse sol im dar
nach aber sin recht behalten sin ungevarlicb.
Item daz beid partven enander vmsemlich berednUsse nach
aller nottdurft besorgen vnd des vnserm gnedigen hem hertzog
sygmund sinen lantvOgten vnd anwalten in dis land bevelch
vnd mit verschaffe semlichen vorgeschribnen stucken vnd ar*
tiklen euch nachzekoitien an alle widerred.
No. XIV.
Die Vereinigong zwischen Herzog Sigmund nnd den Eid-
genossen beschlossen, welche dem König Ludwig
zugesandt wurde.
1474, den 30. März.
(Aus den „allgemein eidgenössischen Abscheiden'* in dem Archiv
zu Bern.)
Dis nachgeschrieben ist die betragnOsse vnd Bericht zwfi-
scheut Herren Hertzog Sigmunden von Oesterrich an einem
vnd gemeinen Eidgnon Stetten vnd lendem am andern teile
zu Costentz beschecben und begriffen.
Item das hinfür beid teil vnd alle die Iren, In Ir Stell vnd
lender, zu einandern, sicher libs vnd gQtz, mit kouffen vnd ver-
kouffen, vnd andern getrüwen vnd vnschedlichen , geschifften,
vffrechtlich, erberlich vnd redlich, wandeln mögeto vnd sollen,
za der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 109
nm jeder party , in sOlichem fOg, Yngebindert, vnd Inallweg»
getrihrlich vnd vogeuarlicb.
Von des Vsstrags wegen also,
Ilem ob Hertzog Sigmunds von Oeslerricbs Zugehörigen,
zu gemein £idgnosschaft, ojder Iren Zugewandten, oder der
EidgQOsschaft Zugewandten zu dem benempten Hrn von Oester-
rieh oder sinen Zugehörigen, Zuspruch betten oder fÜrer ge-
wunne, darumb die Pariyen gütlich nit betragen werden möch-
ten, das der Cleger sin widerparty zu Recht vnd vsstrag
eruordern soll, Vff den Bischoff ze Costentz oder die statt da-
selbs oder vff den Bischoff ze Basel, oder die Stadt daselbs,
demnach dann die angesprochen parly dem Cleger, innert dry
manotz frist nach siner eruordrung Rechtz statt tun soll, also
dass das dag antwort Red vnd widerred, vnd Rechtsatz in sö-
lichenn Zit beschOchen sy, an lengern Verzug, Vnd dis sol der
antwurtend teil, ob er darinn sömig wurd, dartzu gebalten vnd
bezwungen werden, by forchtlichen penen sins libs vnd gutz,
doch da die spenn Antreffent erbßl gelegen guter vnd CleinfQg
geltschulden das sölich Ansprachen berechtet werden söllent
lo den geordnotten gerichten darinn dieselben erbflll vnd gtiter
gelegen vnd sölich Schuldner gesessen sind Vnd was an der
obgemeldten end einem je gesprochen wirt, das daby och all-
weg beid teil an fiirer ziechen wegem vnd appellieren beliben
söllent.
Item vnd ob daselbs umb letzberört Ansprach Jemant von
jewedrer party rechtloss gelassen wurd, das der an den vorge-
scbribnen vier vnd einem sin Recht suchen möcht, wie das da-
uor gescbriben stät.
Item vnd ob hief&r der obgenant Hertzog Sigmund zu den
Eidgnossen steilen vnd lendern gemeinlicb als sunderlich Zu-
spruch als slöss gewunne das er sy denn ouch zu der obge-
rürten vier Rechten eines zu Recht vnd vsstrag wie das davor
begriffen ist itirfordern mag, also das die och alda rechtlich
vollendet werden söllent, vnd zugelicb wise vnd in dem fug,
ob gemein Eidgnon oder sunderlich Ein ortt, als Ir zugewanten
zu Hertzog Sigmund Zuspruch gewinnen wurden , das die In
110 ^ Urkundlkbe Belege
vorgescbribn wise mit Recht och fürgenomen^ vnd da also
berechtiget werden, vnd zu end vod vsstrag komen sollen.
Vnd vmb deswillen das die verwilkürnten Rieht im vsstrag
bestimpt In beladung sölicher Spennichen bandeln , In Ire^j
Sprüchen vnd Tebungen des fryer syent. So söllent all weg, die
spennichen partyen in ingang des rechtlichen vsstrags sich gegen
denselben angenomen Richtern schriftlich verbinden, von sölich
Spruch wegen dieselben Rieht darumb nit zevechen, oder
darumb. In einigen argen willen oder vnfug zu zemessen.
Vnd ob Hertzog Sigmund In sinen geschafften der Eidgnos-
schafft hilff notturftig wurde sin, das sy Im die tun wöllent,
wo Inen das eren halb gepürlich sin mag, vff sinen solde wie
die Eidgnosschaft sölich solde, in Iren eignen geschäfflen ge-
beut getrüwlich vnd vngeuarlich.
Die Eidgnossen söllent och Hertzog Sigmunden veberant-
würfen alle brieff, vrber, bücher Regist vnd Schriften, so sy
Inn haben, vnd der Herrschaffl Oesterrich zustand Vnd ob sy
einichley brieffen Bücher oder geschrifften Jemands andern
vebergeben betten, Das söllent sy Im och offnen getrüwlich
vnd angeverd , vssgescheiden die brieff Rödel oder scbrifllen,
so die innhablichen land, stett vnd schloss der Eidgnosschaft
besagent.
Das och beid partyen, by alleu Iren landen slossen stetten,
dörfern vnd merkten, so sy in vergangnen Ziten, zu Iren Ban-
den erobert vnd inbracht haben beliben söllent.
•
Vnd das öch jewedre party noch fr Zugehörigen vnd mit-
bafflen die andre party, und Ir mithafften durch Ir stett sloss
noch land, deheins wegs bekriegen beschädigen vechten oder
in einicb ^iss an Hb oder gut, bekümbern lassen sol,
Vnd das öch jedwedre party, fürer dem andern die sinen
in puntnüss, burgrecht landrecht Schutz schirm noch verspre-
chen annemen sol, dem andern teil zu schaden vnd vnfug. Es
were dann , das Jemant hinder den andern , mit sinem huss-
häblichen sitz ziech^n wolt, den gerichten darinn, ein Jeder
siues Sitzes halb, von alter gehört hat, vnndingt,
Vnd ob darüber jedwedrer party, oder die Iren durch der
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 111
andern party Stett vnd lender , bekrieget oder beschädiget
wurden das denn von stund an» die partje, da das heschechen
wäre» zu denen griffen, vnd von Inen, nach recht, flirderiicben
richten lassen sol, Vnd das öch dehein teil dem andern» sin
find oder beschSdiger wissentlich nit husen hoffen ätzen trenn-
ken noch dehein vnderschub oder hilff tun Och das Jemands
gestattigen sol, In dehein wiss getrüwlich vnd vngeuarlich»
Item das Hertzog Sigmund die bericht zu waltzhut heschechen
die von Schaffhusen die von Fulach vnd hern Bilgrin von Höw-
dorff bertiren voUzQchen sol» vnd was Im die Eidgnon darinn
gebolffen vnd geraten könnent» das sol von Inen mit trfiwen
heschechen.
Vnd das Öch von jewedrer party vnd den Iren vff die
widerparty vnd die Iren dehain nüw Zoll noch ander beswert
gelegt werden sol» Sunder das beliben zelassen gegeneinander»
wie von alter bar» die genomen vnd geben worden sind»
Item von der leben wegen ist bereit das Hertzog Sig-
mund, by sinen iehenschafflen beliben sol» vssgesGndert die
leben der eroberten land» vnd in den vogelössten Pfand-
sehafflen.
Item vnd das je zu zechen Jaren» von Hertzog Sigmunden
vnd sinen erben» sOlich beriebt sinen Ratten vnd Zugehörigen
verkQnt werden wissen ze haben die zuuolzuchen» vnd hin-
widerumb von der Eidgnosschaft vnd den Iren des gelich och
heschechen sol» so das notturfflig ist»
Vnd sunder das och Mannspersonen in den Stellen Bin-
felden Seckingen » löffenberg vnd waltzhut mit denen vff dem
Swartzwald vnd denen so zu der Herrschaft Rinfelden gehö-
ren!» Eid zu Gott und den Heiligen sweren söllent» das sy vnd
ir Nachkomen, diss Richtung» getrüwlich halten wöllint» vnd je
nach vergangnen zechen Jaren sölich eide von Inen so daz er-
nordert wirt beschehen vnd getan werden söllent.
Vnd wäre das diss früntlich bericht, durch Hertzog Sigmund
an gemeiner Eidgnosschaft» der hinwiderumb durch gemein
Eidgnosschaft an Hertzog Sigmund» nit gehalten wurden» so sol
danimb nit vechd vffrur vnd krieg förgenommen sunder die
112 Urkuodliche Belege
ftelb brüchig parly, darumb zu vsstrag fürgeforderi werden nach
lut des vsstrags der ob vermelt ist, dem selben vsstrag 6ch die
selb partj statt tun sol , By den gelüpten , Eiden vnd sigeln»
diser bericht were aber, das durch Hert20g Sigmunds Rätt Die-
ner, oder die Im zuversprechen stand. Oder hinwiderumb
durch der Eidgnosschafl, Ein statt land ortt, oder sunderlich
personen zu der Eidgnosschafl verwandt wider diss bericht be-
schechen , vnd darumb nach lut des vsstrags obgemelt nit für-
komen, oder dem selben vsstrag nit statt tun w5lt, so sol vff
ermanung des teils an dem die Richtung nit gehalten wäre, die
selben vngehorsamen party» darzu gehalten werden das zuuol-
züchent.
Vnd das ouch daruff alles das , so sich in kriegs oder ander
wiss zwOschent Hertzog Sigmund vnd sinen Vorfaren vnd der
Eydgnosschaft vnd Iren vordem vnd allen Iren Zugehörigen vnd
mitgewandten y biss vff gebung diss brieffs gemacht vergangen
vnd verlouffen hat(> darin deheinerlei vssgescheiden, vssgesun-
dert noch hindangesetzt, Bestenüich vnd vestenklich, Bericht
vertragen vnd vereint sin vnd das och dem straks von beiden
partyen vnd Iren Zugehörigen vnd Zugewandten nachgegangen
werden sol, an Intrag wie das dise Richtung begrifHvnd wiset,
By Hertzog Sigmunds fürstlichen wirden vnd Eren, vnd by den
Eiden so die Eydgnosschaft, Ir Stetten vnd lendern gesworen
band, zu einer ewigen bestettnuss sölicher Bericht dem allmech-
tigen Gott zu lob.
Wir Stetten vnd Lendern gemeiner vnser Eidgnosschaft
Rätzfrfinde, vnd volmechlig gewaltzbotten, vnser Hrn vnd Obern,
von denen wir also gemeinlich vssgeuertiget vnd gen Costentz
geschickt sind, Von Zürich Heinrich Röist, der Zit altburger-
meister, vnd Cunrat von Cham Stattschriber, Von Bern Niclaus
von Diespach Ritter, vnd Petermann von Wabern, beid alt-
schulthessen. Von Luzem Heinrich Hasfurter, altschullhes.
Von Solottern, Hanns von Stall , Stadtschriber, Von vre walther
in der gassen, Landaman, von Swiz Cunrat Kupferschmid, alt-
landaman, vnd Jos Kochly, Sekelmeister, Von Zug vnd dem
Ampt zu Zug Hannz Schell , altaman , vnd von klarus Hanna
zu der yorstehenden Abhandlung Zellwegers. 113
Sehöblibachy Seckelmeister, Bekennent von der vorgenannten
ief Eidgnosschaft Steilen vnd Lendem wegen , als dero vol-
■echtigen. Als zwfischent dem durchliichtigen hochgebornen
forsten vnd Herren, Hern Sigmund Hertzogen ze Oesterricli ze
Stir ze Kernden vnd ze Krain, Graffen zu Tirol etc. vnserm
gnedigen Hmi an einem, vnd den vorgenanten vnsern Hrn vnd
obem, den Eidgnossen von Steilen vnd Lendern, am andern
teil, Von der Zweiung Irung vnd stöss wegen, darinne sy beider
Sit vnd Ir vordem, vil Jaren mit einandern gewesen sind. Ein
gütlicher lag zu Coslentz gehalten, vnd da ein abscheid, Inge-
schriffl begriffen ist. Wie sölichs hingetan vnd betragen werden
möchten, vnd aber der aller cristenlichest fürst vnd Herr, Her
ledwig Kung zu frankrich vnser gnedigester Herr, den wolge-
bome vnd Erwürdigen vnser lieb Hrn, Graff Hannsen von
Eberstein vnd Hern Josen von Silinen, Bropst zu Münster im
Ergöw, siner gnaden Rätt, zu dem obgenanien Hrn Hertzog
Sigmunden, vnd den vorgenanten vnsern Hrn den Eidgnossen ge-
lertiget hat. Mit beuelch an sy beidersit zu werben, sinen
gnaden, den obgenanten Abscheid zu Coslentz beschechen, zu
überantwurten , In dem fug, wie sin gnad, dem nach die Be*
rieht, zwöschenl Inen, beschliess vnd begriff, das sy beide sit
daby beliben , vnd dem also nacbgän wollen Das wir da von
sölichs gewerbs wegen, Anstatt vnd in namen vnser vorgenan-
ten Hern der Eidgnossen den obgenanten abschid dem vorge-
nanlen vnserm gnedigisten Hrn dem Küng zu schicken lassen
haben Mit der Unterscheid wie sin kungklich Gnad dem nach
die Bericht begriffen vnd setzen lassen, Das wir sölichs anstatt
vnd innamen vnser vorgenanten Hrn der Eidgnon by den Eiden
So sy Iren steilen vnd lendern gesworn haben nach sinem
Innhalt geloben vnd versprechen, war vest vnd statt ze halten,
vnd das geslracks zuuolziechen vnd zu uolfüren vnd sunder dem
an Innlrag erberlich und redlich nacbzugan Vnd das sy beider-
sit also mit ein andern gericht geschlicbt vnd betragen sin
lillen an alle Arglist getrüwlichen vnd an Geuerde , Mit Vrkund
difs brieffs, daran wir obgenanten Heinrich Röist von min selbs,
lud des vorgenanten Cunrat von Chams, mines mitgesellen
ArcUr. ▼. 8
Hb Urkundli€he Belege
wegen, min Insigel» Niclaus Ton Diespach Ritter, Petennann
von Wabern, Heinrich Hasfurter, Hanns vom Stall, Walther
indergassen , Cunrat Kupferschmid von mir selbs vnd des ob-
genanten Josen Kochiis, mines mitgesellen wegen, min Insigel,
Hanns Schell vnd Hanns Schüblibach vnser Jegklicher sin In-
sigel alle anstatt vnd In name vnser obgenannten ^m der
Eidgnon stellen vnd lendem offenlich hencken lassen habent,
Der geben ist zu Costentz vff Mittwochen vor dem heiligen
palmtag Anno Ixxiiij (1474).
Herzogs Sigmund zu 0 esterreich Vertrag mit gesamter
Eydgnosschaft aufgerichtet.
Wir Sigmund von Gottes genaden Hertzog ze Oesterrich ze
Stir ze Kernden vnd ze Krain, Graffe zu Tirol etc. Bekennen,
als zwüschen vns, an einem, vnd den Ersamen, wisen vnsero
lieben besundern gemeinen Eidgnossen von Stellen vnd lendem.
Am andern teil Von vnser Zweiung Irrung vnd stöss wegen,
Darin wir vnd vnser vordem vil Jar mit einander gewesen sind.
Ein gQllicher tag zu Costenlz gehallen , vnd da ein Abschied
Inscbriflt begriffen ist, wie sölichs hingetan vnd betragen wer-
den möcht Vnd aber der aller christenlichist fttrst vnd herr
her Ludwig künig zu frankrich, vnser lieber Herr, vnd Oeheim
den Edlen vnsern lieben Oeheim , vnd Ersamen Andfichtigeo
GrAff Hannsen von Eberslein Josen von Silinon Bropst zu Mon-
ster im Ergöw Sin Ratte, zu vns vnd den obgenanlen Eidgnon
geuerligt, hat, Mit beuelch an vns bedersit zu werben Im den
obgenanlen abschid, zu Costentz beschechen zu überantwurteo,
In dem füg, wie er dem nach die berichl zwüschen vns, be-
schliesse vnd begriffe , das wir daby beliben vnd dem also nach-
geen wellen, das wir da von sölichs gewerbs wegen den ob-
genanlen Abschid, dem vorgenanten vnserm lieben Herrn vnd
Oeheim, dem kfinig zu schicken haben lassen. Mit der vnder-
scheid wie sin kOngkliche wirde dem nach die berichl, begriffea
2u der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 115
ynd setzen lasse das wir sOlicbs mit vnsem fürstlichen eren
ynd wirden nach sinem Inhalt geloben vnd versprechen, war
vest vnd st^tt zu halten vnd das gestracks zuuolzüchen vnd ze-
nolfllren, Ynd sunder dem an Intrag Erberlich vnd redlich
nachzugeen, Ynd das wir also miteinander gericht geschlicht
vnd betragen sin sullen, an alle arglist getrQwliche vnd an
generde. Mit vrkund diss bHeff Geben zu lonsprugg an
phintztag vor dem Sontag Inuocauit Nach Cristi vnsers lieben
Herrn gepurde Tusent vierhundert vnd In dem vier vnd siben-
zigisten JAre.
No. XV.
Zehnjährige Einigung der Bischöfe und Städte von Strass-
burgy Basel y Colmar vnd Schletlstatt mit den Eid-
genossen.
1474, den 31. März.
(Aas der Haller'schen DokomentensammluDg auf der Bibliolhek za
Bern. Band XX. Seile 791, 792.
Yon Gottes Gnaden wir Ruprecht Beischoff zu Strassburg,
Pfallenz, Graf by Rjds vnd Landgraf zu Elsass: Wir Johannes
Byscboff zu Basel, vnd wir die Meister Bürgermeister und Ratte der
Statt Strassburg, Basel, Colmar, vnd Schlettstadt Thun kund aller-
mäoigklichen mit diesem Brieff , dass wir dem allmächtigen Gott,
vnd allem himlischen Herr zu lob , und dem heil. Römmischen
Reich, und auch den Teutschen Landen, uod aller Erbarkeit Nutz
und from, und um Rueh vnd Freidens wegen gemeinlich der Lan-
den, und zu Widerstand der ungetreuer Laufen, mit den ffirsich-
tigen, filrnemmen, Ehrsammen und wissen Stetten und Lenderrn
gemeiner Eidgnoschafft Zürich, Bern, Lucern, Ury, Schweiz,
Underwalden , Zug mit dem Ysseren Amt daselbs, und Glaris,
116 Urkundliche Belege
unsern lieben, besundern guten fründen, ein getreu frOndliche
Vereinigung gemacht habend, die da währen, hüben und be-
stan soll , diss nechstkttnftig X Jahr, so nach einanderen kom-
men werden , und Sy uns , und wir Inen dero ein Anderen
Eingangen, und die also mit gutem RaU,und wohlbedachtemklich.
Treulich ze halten , und ze follfierende ufgenommen band und
wie das hienach geschreiben stath und also ist, dass die Vor-
genannten, und Lieben besunderen guten frunde gemein Eid-
gnossen, die Iren und Ir zugewandten, und wir, und unseren
und zugewandten und Zugehörig, alle gemeinlich, und sunder-
lich by Iren und unseren Privilegien , freyheiten , Gnaden,
Rechten, guten Gewohnheiten, und alten Herkommen bliben,
und dera, uns zu beyderseits dahin als unzher gütlichen Ge-
brauchen sollen und ob aber jehmand frömds Volk od. ander
wer, die wärend Inen vill oder mer, so in dieser Bericht und
Versländniss begriffen sind, wider Recht und mit Eignem Ge-
walt, Trengen oder Beschädigen, und von sinen obgeschribenen
alten herkommen , Gewohnheiten und freyheiten und dem hei-
ligen Rieh understan zu bringen, dass wir anderen demselben
will getreülichen beheilfen und berathen wüssen, wellent, nach-
dem, und uns je bedunkt nothdurftig sein, getreulich und un-
gefährlich, und wir beyderseits in diesen begreifen, behalten
uns zufor, ob sich hienach begäbe , od. mochte , dass noth-
durftig und gut sein wurde , Jemanden mehr zu dieser Einung
zu nehmen, dass wir das wohl thun sollen und mögen, und zu
diser getreuen und fründlichen Vereinigung und Beständtnus,
dass derer, wie vorgeschrieben stahlt, Erbarlich und gestracks
nachgangen, und disse getreulich foUzogen und follfürt werde,
ohne alle Geßlrte und Argenlist. So haben wir dess zu wah-
rem und stätem Urkund — Wir Beyschoff Ruprecht, und Bey-
schoff Johannes obgenannt unser Insigel und wir, die Meister
Burger Meister und Ratte der obgenannten Stätten denselben
unser Stetten Insigel ofenlich lassen henken an disen Breiff
und zu gleicher Wiss also Einem von den obgenannten unser
Lieben, besunderen und guten fründen gemeinen EidtGe-
za der vorstehenden Abhandlung Zell wegers. 117
oossen Stätten und Landeten, auch besigict genommen » und
die geben sind zu Costanz auf Donstag for Palmarum Anno
DomiDi 1474.
No. XVI.
Der schiedsrichterliche Spruch König Ludwigs XI. Aber
den Frieden des Herzogs Siegmund mit den Eid-
genossen.
1474, den 11. Braehmonat.
(Aus dem LandesfArstlichen Archiv in Innspmck.)
Wir Ludwig von gots gnaden Kunig zu frannkreich. Tun
kunt allermenigklichen vnd Bekennen mit diesem brief. Als
zwischen dem durleuchtigen Hochgeborn forsten vnd Herren
Herrn Sigmunden Herzogen ze Oesterreich, ze Steir ze Kernn-
den, vnd ze Crain Grauen zu Tirol etc. vnnserm lieben Oheim
an einem, vnd den furslchtigen Ersamen vnd weisen Gemainen
Aidgnossen von Steten vnd Lenndern, ZQrch, Bern, Luzern,
Vre, Sweiz, Vnnderwalden , Zug, vnd dem Ambt daselbs vnd
Glarus vnd Iren Zugewandten vnd Zugehörigen vnnsern be-
sonndern guten frunden , am anndern tail , vnd Ir bede tail
vordem, vil vergangner Jaren, miteinander in kriegen, Zwejun*
gen irrungen vnd Stössen gewesen sind, vnd sich darynn me-
nigerlej verlauffen vnd begangen hat. etc. Vnd ein guetlicher
tag zu Costentz zwischen beden obgenannten tailen gehalten
worden, vnd da ein abschid begriffen vnd gestellt ist, wie so-
lichs hingetan, vertragen, vnd gericht werden mOcht, vnd das
damit zu enndtlichem anfrag vnd beschluss bracht künde wer-
den, vnd demnach wir als der so das gern betragen, vnd ge-
richt gesehen hat, von baiden partheyen vnd der Liebe wegen,
so wir zu Inen haben , den Edeln vnnsern vnd Ersamen an-
dechtigen Graf Hannsen von Eberstain vnd Josen von Silinen
1 18 Urkandliche Belege
Bropst zu MQoster im Ergea vnnsere Räte zu den obgenannten
beden parlheieu geuertigt vnd geschickt haben» mit beuelch an
Sy beder seyt zu werben » vnns den obgenannten abschid zu
Constentz beschehen zu veberanntwurten, in dem fug, wie wir
demnach die bericht zwischen den obgenannten parlheyen beder
seyte, beslossen vnd begriffen , dass Sy dabey beleiben vnd
dem also nachgeen wolten , vnd Sy von solich vnnsers gewerbs
wegen den vorgenannten abschid vnns zuschikhen lassen haben,
mit dem vnnderschaid, wie wir demnach die bericht begriffen
vnd sezen lassen , das solichs der obgenannte vnnser Oheim
Herzog Sigmund bey seinen ftirstlichen wirden vnd eren, vnd
die Torgenannten Aidgnosseo, bey den Aiden so Sy Irn Stelten
vnd Lendern gesworn nach seinem ynnhalt gelobt und ver-
sprochen haben, war fest vnd stet zu halten, vnd das gestrakhs
zuvolziehen, vnd zuuolfiiren, vnd sonder dem an intrag, erber-
Uch vnd redlich nachzugeen, wie das die brief zwischen Inen
darumben gegen einander ausganngen weisent vnd erklerent,
vnd vnns demnach wie obstat, der obgerürt abschid zu Co-
stenntz vberantwurt ist, vnd wir den aigentlich vnd wolgeh5rt
haben , So sezen wir den vebertrag vnd die bericht zwischen
den obgenannten partheyen also, vnd wie das hienach von ei-
nem an das annder geschriben stät vnd das also ist, vnd sein
sol, das hinfQr baid obgenannte partheyen, vnd alle die Iren
in Ir Stett vnd Lennder zu ainannder sicher Leibs vnd guts
mit kauffen vnd verkauffen, vnd anndern gBtrewen vnd vnsched-
lichen geschefflen, aufrechtigklich redlich vnd erberlich, wann«
deln mQgen oder sullen von yeder parthey in solchem fug vn-
gehynndert, vnd in allweg getreulich vnd vngeuerlich. Vnd ob
des obgenannten vnnsers Oheims Herzog Sigmunds von Oester-
reich zugehörigen zu obgenannter gemainer Aidgnossenschafl,
oder Irn zugewanten oder derselben Aidgnossenschaft zuge«*
wanten , zu dem yezbenannten vnnsern Oheimen Herzog Sig-
munden von Oesterreich oder seinen Zugehörigen , zusprach
betten, oder ftirer gewunnen, darumb die partheyen guetiich
nit betragen werden mochten, dass der Kläger sein wider-
parthey zurecht vnd auftrag eruordera sol für den Bischouen
zu der yorstehenden Abhandlung Zellwegers. 119
iB Cofltentz, öder die Statt daselbs» vnd das demnach, die an*
fesprochenen Partheyen dem kläger yemer drejer Monedtfrist,
nach seiner eroordrung. Rechtens statten sol, also das Klag
aantwurt red md widerred ynd Rechtsafz in soiicher Zeit be-
sehehen sei an lennger Verzug , vnd das sol der anntwurtende
taile ob Er darynn seumig wurd, darzu gehalden, vnd bezwun-
gen werden, bey forchtlichen penen ; seios Leibs vnd guts, vnd
doch da die Spenn antreffend Erbfäll, gelegne güeter vnd klein
fog geltschulden, das solich ansprach berechtigt werden sulien,
io den geordenten Gerichten , darinn die Erbuell vnd güeter
gelegen, vnd solich Schuldner gesessen sind. Vnd was an der
obgenannten ennde ainem yegesprochen wirdet, das dabey auch
liweg baid tail an furer ziehen weigern vnd Appellim beleiben
sullen, Vnd ob daselbs vmb yez berflrt ansprachen, yemand von
jetweder parthey Rechtlos gelassen wfird, das der nach solchem
Rechtspruch in ainem Monet vngeuerlich an der vorgeschriben
vier Rechten ainem sein Recht suchen mücht, wie das dauor
geschriben stet. Vnnd ob hinflir der obgenannt vnnser Oheim
Herzog Sigmund von Oesterreich zu den vorgenannten Aid-
gnossen Stetten vnnd gemeinigklich oder sonnderlich Zuspruch
oder stöss gewannen, dass Er Sy den auch zu der obgenann-
ten vier Rechten ainem zu recht vnd auftrag , wie das dauor
begriffen ist, fürvordern mag, also dass die auch alda, recht-
lich vollenndt werden sullen, vnd zu gleicher weys vnd in dem
fag ob gemainen Aidgnossen oder sonnderlich am ort, oder Ir
zugewanten zu vnnsern Oheim Herzog Sigmunden Zuspruch
gewynnen würden, dass die in vorgeschriebner weise mit Recht
auch färgenomen, vnd da also berechtiget werden, vnd zu ennd
vnd auftrag kumen sollen. Vnd vmb dess willen , das die ver-
wilkarten Richter im Auftrag bestimbt in beladunged soiicher
Spenningen handeln in Im Sprüchen vnd vebungen dest freyer
seyen , so sfillen alweg die Spennigen partheyen im Umgang
des Rechtlichen auftrags sich gegen denselben , angenomen
Ktchtem darumb geschrifUich verpinden, von solcher Spruch
wegen dieselben Richter darumb nit zu ziehen, oder Inen das
io ainicfaeo argen willen oder vof&g zuzemessen. Vnd ob
12Ö Urkundliche Belege
vnnser Oheim Herzog Sigmund von Oesterreich in seinen Ge*
schefilen der Aidgnossenschaft vorgenannt Hilf notdQrfUg würde
sein, dass Sy Im die tun wollen, wo Inen das erenhalb gepür*
lieh sein mag, auf seinen sold wie die Aidgnossenschaft solich
Solde in Iren eigen geschefflen gebent getreulich vnd vngeuer-
lieh. Dessgleichen ob die Aidgnossenschaft vorgenannte vnn-
sers Oheims Herzog Sigmunds Hilff in Im Geschäfllen not-
darfftig wurden dass Er Inen die auch tun soll, wo Im das
erenhalb gepürlich sein mag auf Ihren sold, wie derselbe vnn-
ser Oheim solich Solde gibt in seinen aignen geschefflen ge-
treulich vnd vngeuerlich. Vnd das auch die vorgenannten
Aidgnossen vnnserm Oheim Herzog Sigmunden von Oesterreich
vberanntwurten süllen alle brief vrbarbQecber Register vnd ge-
schrifften so Sy ynnhabent vnd der Heirschaft Oesterreich zu-
stannden, vnd ob Sy ainicher lay brieue buecher, oder ge-
schrifften yemants annderm vebergeben betten, das stillen Sy
Im auch Offnen getreulichen vnd angeuerde, ausgeschaiden die
brieue rodeln oder geschrifften, so die ynnhablichen Lannd
Stette vnd Slösser der Aidgnossenschaft besagend. Vnd das
auch bed partheyen bey allen Iren Lannden, Slossen, Stetten,
Dörffem vnd Merkten, so Sy in verganngen Zeiten zu Iren hann-
den erobert, vnd ynnbracht haben, beleiben Süllen nu vnd
hienach vnangesprochen , vnd vnbekümbert , vnd das dweder
parthey noch Ir zugehörigen vnd mitthafflen , die ander par-
they vnd Ir mitthafften, durch Ir Stett Sloss noch Lannd kains-
wegs bekriegen beschedigen vehen oder in ainig weise an
Leib oder an gut bekümbern lassen sol vnd das auch tweder
parthey fiirer der anndern die seinen in pfintnfiss Lanndtrecbt,
Burgrecht, schtizen, schirmen noch versprechen, noch annemen
sol , dem anndern tail zu schaden vnd vnfug. Es were dann
das yemannd hinder dem anndern mit seinem haushablieben
sitz ziehen wolt, den Gerichten, darynn dann ein yeder seins
Sitzes halb von alter her gehört hat, vnuerdingt, Vnd ob dar-
über tweder parthey, oder die Iren durch der anndern parthey
Stett vnd Lennd^r bekriegt oder beschediget würd, dass dann
von stund an die parthey do das beschehen were zu den greif-
zu der yorstehenden Abhandlung Zellwegers. 121
fen, Yod von Inen nach recht flQrderlichen richten lassen soll,
fnd das auch dbain tail dem andern > sein veind oder besche-
diger wissentlich nit hausen, honen , essen, tringken noch kain
mderschab oder hilf tun, md auch das niemands gestatten sol
in dhaio weys getreulichen vnd vngeuerlichen , Vnd das auch
vnnser Oheim Herzog Sigmund obgenannt, die bericht zu Walds«
hut beschehen, die von Schafhusen die von Fulach ynd Beigem
Ton Hodorff berürend volzieben , vnd was Im darinn die Aid-
gnossen gebelflen vnd geraten künden, das Ton Inen mit trewen
besehehen soll, Vnd das auch yor d weder partbey vnd den
Iren, auf die widerparthey vnd die Iren kain newe Zölle noch
annder beswerde gelegt werden soll, vnd sönnder das beleiben
ze lassen gegen einanndern , wie von alter her die genomen
vnd geben worden sind. Vnd das auch von der Lehen wegen
beredt ist, dass vnnser Oheim Herzog Sigmund, bey seiner
Lehenscbaft beleiben sol, ausgesundert die Lehen der erober-
ten Lannde, vnd in der vngelOsten phanndtscliäften , vnd da je
zu zehen Jahren von vnnserm Obeim Herzog Sigmunden vnd
seinen Erben solich Bericht Iren Beten vnd Zugehörigen ver*
köndt werden wissen ze haben, vnd die zuaolziehen, vnd hin-
widerarob von /der Aid]^nossenschaft vnd den Iren, ye zu Zehen
Jareoy das gleich auch bescbehen sol. Vnd sonnder das aucb
Mannspersonen in den Stetten Reinuelden, Sekbingen Lauffen-
berg, vnd Walzhut mit denen auf dem Swarzwald, vnd denen
so zu der Herrschaft Reinuelden gehöm Ayde zu got vnd den
heiligen swern sullen , dass Sy vnd Ir nachkumen , dise Rich-
tnng getreulich hatten wellen, vnd ye verganngen Zehen Jaren,
solich Ayde von Inen so das eruordert wirdet besehehen vnd
getan werden, Vnd sullen auch damit die genannten Aidgnossen
nu vnd hienach Öffnung haben, derselben vier Stett vnd Slossen
zu allen Iren nöten , Vnd were dass dise früntliche bericht
durch ynnsem Oheim Herzog Sigmunden obgenannt, an ge-
nainer Aidgnossenschaft oder hinwiderumb durch gemain Aid-
gnossenschaft an vnnserm Ohehn Herzog Sigmunden, nit ge«
halden wfirde^ so sol doch danimb nit vehde aufrur vnd krieg
Argenomen, vnd sonnder dieselb prüchig partbey darum zu
122 Urkundliche Belege
aaflrag ffirgefordert werden , nach Laut des aoftragi , der ob-
gemelt ist, vnd demselben anftrag auch dieselb parthej statUiii
sol bey den glfibden Aiden vnd Sigeln diser Bericht. Were
aber das durch vnnsers Oheims Herzog Sigmunds Rete Diener
oder die Im zuuersprechen steen, oder hinwiederum durch die
Aidgnossenschaft, ein Statt Lannd ort oder sunderlich perso*
oen, zu der Aidgnossenschaft verwandt, wider dise berichl
beschehe, vnd darumb nach Laut des auftrags obgemelt nit
iurkomen oder demselben auRrag nit stattun wolt, so soll auf
ermanung des tails an dem die Richtung nit gehalden were, dieselb
rngehorsam parthey darzu gehalden werden, das zu tolziehen.
Vnd dass auch darauf alles das , so sich in kriegs oder ander
weise, zwischen vnnserm vorgenannten Oheim Herzog Sigmun*
den von Oesterreich, vnd seinen voruam, vnd der Aidgnossen-
schaft vnd Im vordem, vnd allen Im Zugehörigen vnd mitge-
wanten bis aufgebung diss Briefs gemacht verganngen vnd
^erloffen hat, darynn kainerlay ausgeschaiden , ausgesundert
noch hindan gesetzt, bestenntlich vnd vestjgklich bericht be-
tragen vnd veraint sein, Vnd dass auch dem gestrakhs von
baiden partheyen vnd Zugehörigen vnd Zugewandten nach-
gangen werden sol, an yntrag, vnd wie das dise richtung be-
greiffet, vnd weiset, bey vnnsers Oheims Herzog Sigmunds
von Oesterreich wirden, vnd eren, vnd bey den Aiden so die
Aidgnossenschaft Irer Stetten vnd Länndera gesworen haben
zu ainer ewigen bestenntnus solcher bericht vnd dem almech-
tigen got, zu lob und solcher bericht zu vestem ymmerweren-
dem vrkund, dass dero wie vorstät, also von baiden obgenann-
ten partheyen vnd Iren Zugewanten vnd Zugehörigen nachgangen
werde, So haben wir obgenannter küoig vnnserer kuniglichen
Majestät Innsigl , offennlich lassen hennkhen , an diser Brief
zwey geleich , vnd yetwederm tail ainen geben. Wir obge-
nannter Sigmund Herzog ze Oesterreich, ze Steur, ze keranden
vnd ze Grain , Graue zu Tirol etc. vnd wir vorgenannten Aid-
gnossen Stett vnd Lennder, ZQrcb, Bern, Luzern, Vre, Sweiz,
Vnderwalden, Zug, vnd Glarus, Bekennen vnd veriehend der
obgeadiribnen richtung, vnd alles des so dauor von vnos
m der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 1S3
gtschriben stet; Vnd wellen wir obgenannten Herzog Sigmnnd
fiffTons Tnnaöre Erben, die ▼nnsern vnd ynns Zugehörigen
fid Zogewanten, vnd wir die genannten Aidgnossen ffir vns
fiBsere nachkomen» die ynnsern vnd vnnsere Zugehörigen vnd
Zegewanndten , dabey gestraks beleiben vnd demnach feinem
jDohalt nachgeen* Wir Heimzog Sigmund bey vnnsern fürst-
üchen wirden md eren, vnd wir egnannten Aidgnossen, bey
den Aiden die wir Tnnsem Stetten vnd Lenndern geswom
haben, wie das dauor auch geschriben sjtät* Vnd des zu warer
guter gezeugnüsse, so haben wir Herzog Sigmund vnnser Inn-
sigel , vnd wir vorgenannten Aidgnossen Stett vnd Lennder
fansre Innsigel auch offenlich hengken lassen, an die vorge-
nanteo brieue Zwen gleich. Geben vnd heschehen in vnnserer
Statt Senlis, auf den* Ainlifien tag des Monats Junij Nach Cristi
Tonsers Lieben Herren gepurde gezelL Tausend Vierhundert
Siebenzig vnd vier Jare.
No. xvn.
Schreiben voh Bern an die Eidgenossen , vregen dem Ein-
fall der Burgunder in die Grafschaft Pfirt«
147i, den 22. August.
(Ana dem deofschen Missivenbach der Stadt Bern. G. S. 285.)
Ynoser frGntlich gutwillig diennst vnd was wir in allen Sachen
«ren vnd guts vermögen zu vor fiirsichtig from wisen Sunder gut
Mnd vnd getrfiwen lieben Eidgnon , nach der ZukunfiTt vnser
Wrttschafl So wir ietz zu Basell gehept^ Haben wir verslanden
dm gewaltigen Qherval, des Burgundschen gezugs In die graff-
Kkalll pfirrt vmbewart aller eren Dar jnn si im als wir ver-
fiUi mitt nnächlichem Handel vnd usschötten des Heiligen
^aoaments erwfirden Priestern wib vnd kind, der ettliche nitt
lecks jar alt sind vnd mitt vff vachen derselben gros Mortt vnd
124 Urkundliche Belege
gewalt sti&len alles zu Smach vnd abval aller der so mitt ach
vod vnns In yereinung sind vnd gantzer tölzscher nation. Da
vor allen Dingen not ist das ir vnd wir mitt andern üwem vod
vnsern Eydgnon angends bedencken vnd Ratslachen was zn
disen Dingen zu tund das vnns allen erlich vnd der vereinung,
die wir all in gantzen trQwen gegen ein andern Herren vnd
Stett vffgenomen haben trostlich sy Dann nach gelegenheit diser
ding, Sol das loblich lannd das gemeiner Eydgnosschafl bisher
mitt win vnd kornn wol erschossen vnd In grosser Zuversicht
gegen vnns allen ist, also verlassen vnd verderpt werden, was
das vnns allen möge bringen, Das wüssen ir mitt üwer wisheitt
wol zu bedencken, vnd also das alles fürzukomen , vnd vnnser
aller löblicher vordem vnd manlicheit vestenklich zu beharen,
So begeren wir an üwer liebe mitt gantzem fliss vnd emnst, so
hoch wir je mer können vnd mögen, Das ir üwer volmächtig
BottschaOt mit gantzem vnd luterm ernst , gewalt zu Lutzern
haben vff Sant Bartholomey tag zunacbt nechstkomend daselbs
mit vnns vnd andern anzuslachen vnd fiir zunemend , wie die
entschüttung des lands vnd Rettung vnnser aller gelimpfs vnd
eren zu tund sy , vnd haben harinn deheinen Verzug Sunder
betrachten, als wir ouch zu üch deheinen zwifiT^il haben, üwer
vnd vnnser aller loblicher vordem dapffer harkomen, vnd was
vnns ob wir darin su vffzügig wären , zu argem vnd vnglimpff
mög zu geleit werden Zu dem das auch die Burgundsche land
vnns so nach ligen das wir vnns täglich vnrüwen nitt vnbillichen
versechen wellen üch so tröstlich vnd hilfllich erzöugen, als
wir vnns des vnd aller eren vnd guts wol vnd gantz verlassen
Das wellen wir In allen Sachen lieb vnd leyds vngespart libs
vüd guts verdienen , Wir haben ouch vnnsem Eydgnon von
Basell gliche meynung zugeschriben Datum Mentag vor Bar-
tholomei Anno Ixiiiij (1474}.
Schultheis vnd Ratt zu Bern.
zu der yorstehcDden Abhandlung Zellwegers. ISS
No. xvm.
Die Eidgenossen erklären Mümpelgard als in den niedern
Verein begriffen.
1474. Datum ungewiss. Wahrscheinlich zwischen dem 2k. August
und 21. Herbstmonat.
(Ans dem dentschen Uissivenbach der Stadt Bern. C. S. 293»)
Wir Bürgermeister Schulthn Ammann Rätt vnd gemeinden
diser bienach genanten Stettenn vnd lendem Zürich Bemn etc.
Tun kundt menklichen mit disem brieff Ais wir In kurtz ver-
gangen tagn mitt ettlichn fiirstn Herren vnd Slettn Eynung ge-
macht vnd vnns dar Inn vorbehalltn habn, ob si vnd vnns not-
turfftig vnd gut bedücht Jemandt mer In die selbn Eynung zu
aemen das wir des wol mächtig sind , vnd die vermelltn furstn
vnd Herren Die strengn Ersamen wissen Statthalter Hofmeister
Rätt vnd Burger des Slosses vnd der Statt Mümpellgart mitt
Tunser aller gutter wüssen vnd willen In sölich Eynung genom-
men haben» Inhallt Ir brieffen deshalb geben Das wir euch mit
guttem wolbedachtem mutt Tätscher nation zu trost damitt all
die In der vereynung vnd wir mitt In In trüwen möge belieben
Die aelhe von Mümpelgart mitt gunst vnnser gnädign Hn von
Wirtemberg in sölich eynung haben gezigen mitt sölicher lü-
tmng , das die vermelltn von Mümpellgart Ir zugewanten vnd
zugehörign wir vnd die vnnsem vnd vnnser zugewanten vnd zu-
gehörigen allgemeinlich vnd sunderlich bi Im vnd vnnsem
Privilegien fryheiten gnadn recht guten gewonheiten vnd all-
iem Harkommen belibn vnd derselbn vnns dahin als daher
gütlich gebmchn sölln, vnd ob Jemand frömbds volcks oder
ander wer die vorgemellte von mümpellgart wider Recht vnd
nitt eignem gewallt trengn oder beschädign vnd won Im ob-
geschribnen alten Harkomen gewonheiten vnd fryheitn vnd dem
Heiltgn rieh vnderständ zu firingn Das wir mitt sampt denn
«bberfirten forsten vnd vnnserm gnädign Hern von Wirtemberg
Oüch andern Hera vnd Stettn der vereinung Inen getrttwlich
126 Urkundliche Belege
beholfifn vnd berattn sin welln nachdem vnns je bedunckt not*
turfitig sin alle geverd vermittn vnd sölich verstentnuss die
weren sol x jar zu oflh vrkund so haben wir obgemeitn Burg-
meist Scbulthn etc. vnnser Insigell bar angebenckt.
No. XIX*
Vertrag der Städte Zfirich und Bern mit den Grafen
Ulrich Eberhard und Eberhard von Wtirtemberg,
durch welchen Mtimpelgard als offenes Haus jener
Kantone erklärt wird.
1474, ungewisses Datum.
(Ans dem deutschen Mlssivenbache der Stadt Bern. G. S. 294)
Wir ylrich Eberhart vnd aber Eberhart graffen zu wirtem-
berg ynd Mfimpellgart Bekennen mitt disem brieff vnd tun kundt
aller menklichn das wir von wegn vnnsrer Graffschaffl Mümpeli-
gart Jetz gent mitt den fromen f&rsichtigen wisen Burgmeist
Scbulthn Ämmann vnd nachgenatben Stetten vnd Lendern Zfirich
Bern u ein firÜntUch verEynung vff genommen haben , wie har-
nacb Statt des erstn das vnnser Slossen vnd Statt Mfimpellgart
die Zall jaren als hamach berfirt ist, Inen zu Irn nottn wider
all die so si oder ander so zu vnns vnd in mitt einung gewandt
sind, an ir fryheittn allt Harkomheittn gütn gewonheitln TDd
dem Irm trengn vnd beswären wollten, offen sin also das si
mitt Irm gezug kleiner oder grosser machf, darus vnd In wand-
ten Ziechen wider dar In keren vnd handelin mögn nach gestallt
Ir gescbaffden In Irm kostn den vnnsern daselbs an gevärlich
schaden, so dick vnd vil In des nott ist oder wirdt, Sie sollen
ouch das selb Slossen vnd Statt mitt vnns vnd andern darzu
gewandt getrOwlicb handtbaben vnd schirmn wie die brieff
wissen von Inen des halbn besigeilt gebn, alle gevard vermitteo
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 12T
md des alles zu rrkund vnd sMioh frantlich verejmung für ynns
Tiid die ▼nnsern, yff genome, die auch x jar neohst nach ein
andren komen gehalltn soll werdn zu bekrefftign so haben wir
Torgemellten ynnser Insigell gehenckt an disen brieff Geben elc.
No, XX.
Schiedsrichterlicher Spruch zwischen Herzog Siegmund
und dem Grafen Eberhard von Sonnenberg.
1474, den 31. August.
(Ans dem k. k. Hausarchiy in Wien.)
Wir Nachbenempten Johannes Vest Vicarij des Hoffs zu
Costentz Probst zu Exnberachy Jos yon Silinen Probst zu Mün-
ster in Ergow, Heinrich Röist Bürgermeister, Cunrat von Cham
Stattsehriber Zfirich, vnd Heinrich Hassfurter Alt Schultbess
zu Lutzern, Tund kunt allermenglichem mit disem brieff, das
den durchluchtigen hochgeboren fQrsten vnd herren hern Sig-
munden, Hertzogen zu Oesterricb ze Stir ze Kernten vnd Krain,
Grauen zu Thirol etc. vnserm gnädigen herren, an ainem, vnd
den wolgebornen Graff Eberharten von Sunnenberg Trucbsessen
ze Waltpurg am andern teile. Wir von beuelhens wegen der
fürsicbtigen wisen Burgermeister Schullheissen vnd Ratten der
Stetten Zürich, Bern vnd Lutzern vuser lieben herren, von der
Graffschafft Sunnenberg wegen, also gericht geschlicht und be-
tragen band, das vnser vorgenanter gnädiger herr von Oester-
ricb dem egenanten herren Graff Eberhartt^n von Sunnenberg
für die genanten GrAffschaflt Sunnenberg vnd alles das so er
sn sin fürstlich gndd von der seihen GrAffschafft wegen zu
sprechen hatt vnd meint ze haben , darinn deheiner ley vssge-
nomen noch vorbehalten , geben sol vnd wil vier vnd drissig
Tusent guldin , wie das der Schuldbrieff , der darumb geben
128 Urkundliche Belege
wirt yszwiset vnd z6igt als siner (lirstliclien gn&den Marchschalk
vod RäU der Edel vod vest HiltpraDd Raap von Louffenbach
ynd der Hocbgelert Doctor Ächalzins Horoower vnd die vesteo
enamen wysen Wilhelm Balloaff, Rudolff Bruchlj vnd wir von
vnser vorgenaoten herren der drj Stellen vnd vnser selbe wegen
vns des ze tunde, im aller besten gemächtiget haben!, vnd das
nan hinfBr die Graffscbafft Sunnenberg mit lütten gut nutzungen
vnd Zinsen vnd aller zugehOrdt wie die des vorgenant herr
Graff Eberhart inngebept genutzet genossen gebrucht besetzt
vnd entsetzt hat, dem vorgenannten vnserm gnedigen herren
von Oesterrich vnd siner gnaden erben vnd nachkomen zuge-
hören vnd beliben sol, die innzehaben ze besetzen vnd ze ent-
setzen, ze bruchen ze nutzen vnd ze niessen mit lut vnd gut
vnd aller zugehört, wie inen das fugklich vnd eben ist, von
dem obgenanten herrn Graff Eberharlen von Sunnenberg sinen
erben vnd nachkomen gentzlich vnd in allweg vngesumpt re-
geiret vnd vnansprücbig vnd das vnserm gnedigen herren von
Oesterrich der vorgenant herr Graff Eberhart von Sunnenberg
alle die brieff Rodel Register Vrberbficher vnd was es geschrif-
ten vmb Sunnenberg wisent vnd sagent innhat, Rirderlicben har
gen Zörich hinder mich den obgenannten Burgermeister von
ZGrich schicken vnd antwurten sol, die dem vorgenanlen vnserm
gnedigen herren von Oesterrich ze vberantwurtten, vnd ob der
ichtzit vnwissent vnöberantwurt also belibe, das doch das dem-
selben vnserm gnädigen Herren vnd siner gnaden erben vnd
nachkomen deheinen schaden gebresten Sumsalig noch irrung
an der Graffschaflt Sunnenberg niemer vnd zu ewigen zillen in
deheinen wege beren noch bringen solte, vnd was sunder per-
sonen herrn Graff Eberhartten vff die zitt als Sunnenberg von
sinen banden komen ist, im denxi zemal schuldig gewesen sind»
das er sölich schulden von denselben inziechen lassen mag,
vnd von vnsers gnädigen herren von Oesterrich amptlulten zu
recht das in mögen zu bringen an vertziechen gefurdert wer-
den, das darinn dehein gefarlicher Verzug sige. Vnd ob vnsere
gnädigen herren von Oesterrich Amptlutt oder ander die sinen
solcher schulden ichtzit ingezogen oder ingenomen hettent, das
zu der vorsteheoden Abhandlung Zellwegen. 139
dieselben mit recbt dartzu gewisen vnd gehalden werden soUent,
du herren Graff EberharUen fiirderlichen wider zu geben« vnd
was sid der zitte ab herr Graff Eberhart von Sunnenberg kö-
rnen ist zinszen vnd nutzungen» wie das den Namen hat vnd
haben mag gefallen sind, das die dem obgenanten irnserm gnä-
digen herren von Oesterrich zugehören vnd beliben söllent an
irrong ynd samnusse herrn Graff Eberhartz vnd mengklichs von
sinen wegen, vnd das ouch die so von Sunnenberg von herrn
Graff Eberharts wegen komen sind, widerumb zu dem iren,
daby ir weren vnd wonung mögen ze haben gelassen werden
vnd des hinfur an engeltniss beliben söllent vnd von vnsers
gnedigen Herren von Oesterrich amptlutten mit inen geschafft
werden , herren Graff Eberhartten vmb das so sy meinent das
inen von varender hab entwert sye vnbekumbert vnd inn desz-
halb ruwig ze lassen. Vnd das dem nach die vorgenanten vn-
ser gnediger herr Hertzog Sigmund von Oesterrich vnd herr
Graff Eberhart von Sunnenberg vnd alle ir helffer vnd helffers
helffer vnd wer vff beiden Parthyen hartzu gehafft vnd gewandt
gewesen ist, darinn niemant vszgesetzt miteinandem vmb was
von Sunnenberg wegen harrurt, gentzlich gericht geschlicht
vnd vbertragen sin söllent, das dewedre parthye des gen der
andern hinfur entgeltnusse oder rechte neme oder empfache,
alle arglist vnd geuerde darinne vszgesundert vnd nit ze bru-
chent. Vnd des zu warem vrkund, so hab ich obgenanter
Vicary min losigel für mich vnd den vorgenanten Bropst ze
Munster vnd wir obgenanten Heinrich Röist, Cunrat von Cham
vnd Heinrich Haszfurter, in namen vnd anstatt vnser obgenan-
ten herren der dry stetten vnd vnser selbs vnser Jegklicher sin
Insigel offenlich gehenkt an dises brieffen zwen gelich« Vnd
wir obgenanten Hiltprand Rasp, Doctor Achatzius Momower,
Wilhelm Ballouff vnd Rudolff Bruchli als Rätt vnd Diener vn-
sers gnedigen Herren von Oesterrich obgenannt, vnd wir Graff
Eberhart von Sunnenberg verjechent diser richtung, wie die
dauor geschriben stat, das es also bescbehen vnd vollzogen
ist vnd billichen nun vnd hienach vestenklich vnd bestantlich
daby beliben vnd dero also von beiden parthyen nachgegangen
Hirt. Artlir. V. 9
lao Urkundliche Belege
werden sol , ynd das es beschech so hab ich Yorgenanler Mar-
schalk anstatt Tnd in namen mines vorgeseitten gnedigen her-
ren von Oesterrich vnd miner mitgesellen mit Insigel vnd wir
Graff Eberbart vnser Insigel zu der yorgenanten Yndertädingern
Insigel ouch offenlich gehenkt an dis brieff die geben sind zu
Zürich, vff sant Yerenan der heiligen Jnnckfrowen Abent, do
man zalt von der gepurt Cristy vnsers lieben herren viertzechen
hundert sib^stzig vnd vier Jar.
No. XXI.
Erklärung der Gesandten des Königs Ludwig, dass die
den Eidgenossen bewilligte Oeffnung der vier Wald-
städte dem Herzog Siegmund an seinen Rechten
unschädlich sein solle.
1^74, den 10. Weinmonat.
(Ans dem landesfürstlichen Archiy in Innspmck.
Et nos Gartias Fabri presidens in Curia perlamenti Tholose
Ludoyicus dominus de sancto preiecto Anthonius de Moheto
Ballinus Montis ferrandi Gonsiliarii domini nostri chrislianissimi
francorum Regis ejusque Legati ac nuncii speciales. Ad pro-
nunciandum et intimandum quoddam Laudum et arbitramentom,
per ipsum dominum Regem ordinatum super differentiisque
hucusque fuerunt inter Illustrissimum dominum Sigismundam
Austrie Ducem , et dominos de Liga Alamanie , ex vi promissi»
in eum perdietas partes facte declarando dictum Laudum per
nos in parcium presentia publicatum in eo'quod continetor in
ipso quod ipsis dominis de Liga, ad eorumque peticionem, in
futurum fiat appertura villarum, de Waldshut, Lauffenberg,
Sekhingen et Reinuelden, dicimus quod dioti domini de Liga
non pecierunt, nee Rex intellegtt quod illa appertura fiat eis
zu der vorstehenden Abhandlang Zellwegers. .131
11 domus^ Analrie preindicittm nee habitatomm dielaram villa-
miBy sed sine earum preiudieio et dampno. In qnorum teati-
■oniom diclo domino Duci lianc responsionem senteDtie aiue
Laadi declaraüvam fecunua. Et haue eedulam maou propria
fabscripsimaa Sigillorttmqae nostrorum appeoaioiie fecimus ro->
iHvaii. Aetum et Datum apud Veikircheo in continenti post
^Utionem et publicalionem dicti Laudi die Decima Mensis
Oclobrii« Anno domini Miilesimo quadringenlesimo Sepluage*
nmo quarlo*
No. XXII.
Die Gesandten des französischen Königs Ludwigs XI.
nehmen den Herzog Siegmund in den Schutz des
Königs y erklären ihn zu seinem Rath und bewilligen
ihm 10,000 Franken jährliche Pension.
147fr, den 12. Weiomonat.
(Aus dem landesförstliehen Archiv in Innsprack.)
Garcias Fabri presidens in suprema perlamenti curia Tho-
lose Ludovicus dominus predeiecto Aiithonius de Moheto Bälli-
nas montis ferrandi Consiiiarii domini nostri christianissimi
Regis frantie et per suam Maiestatem Legati misse ad Illustrem
dominam Sigismundum Austrie Ducem. Vniversis et singulis
ad quos nostre presentes Littere pervenerint. Notum facimus
et atteatamur nos in vim dicto nostre Legationis, et ex aueto*
ritate nobis specialiter per dominum nostrum Regem, in hac
parte attributa recipisse et posuisse antedictum Ducem Illustrem
terras suas et subditos subprotectione et speciali gardia domini
BOitri B^ia sicut etiam presentium tenore Regis vice et man-
dalo reetpimus ipsumque Illustrem Ducem numero aliorum Con-
flUariomm Regiomm ascripsunns ita ut amodo ipse sit de
aagao ao eliam aeoreto Regia Conailio quemadmodum sunt
132 Urkundliche Belege
celeri principes saaguinig proximitate regem atdogeDtei ad an-
nnam pensionem decem militini francorom, quam diclo Ulostri
Dttci ex commissione nobis saper hoc specialiter data» promis*
simus et assignauimoa noniioeque et yice, domini noatri Regis
9ue Iliustri dominationi assignainua et promittimua ad illam
peretpiendam per se yel commitaoa suoa de Thesauro Regio
modo et forma quibus alii domini de sangnine et consiliariorum
cingtdo decorati suas annaas pensiones percipere consaeYerunt.
Et cum hijs renunciabit, Idem lUustris dux ille Lige et confe-
deracioni quam prioribus in diebus cum Karolo Burgundie in-
hierat ac fecerat et bonum Corone Regie sueque maieslatis ho-
norem imposterum toto cordis affectu adamabit fidelique animo
Gontinue prosequetur. In quorum fidem et testimonium bas
literas dicto domino Duci concedendas et expediendas duximus
qnibus nos propriis manibos subscripsimus , et promaiori pre-
missorum firmitate illas fecimus Sigillorum nostronim appeo-
sione roborari. Actum et datum apud Velkirchen die duo-
decima Octobris Anno domini Millesimo Quadringentesimo
Septuagesimo quarto«
No. XXIII.
Die Eidgenossen tiberlassen es dem Entscheid des Königs
von Frankreich , ob der Herzog Siegmand auf die
Eroberangen der Schweizer verzichten solle, ^^
Namen aller oder nur seiner Leibeserben.
1474, den 11. Weinmonat.
(Aas dem landesfürstlichen Archiv in lonspmck.)
Nos Dominorum de Liga magna Alamanie superioris Con«
sules hoc tempore in opido Velkirchen congregati presentiboi
fatemur. Quia inter Illastrissimom excelsissimnmque principe»
et Dominum dominum Sigismundum Austrie Ducem dominuai
ZQ der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 133
Dobis generosum et superiores nostros quorum Yices in hac
parte representaniua per ehristianissimum Inclitiasimuai domi*
Booi Regem Francie dominom nostrum generosissünnm concor-
dia amicabtlia emanavity quam ipse dominua Dux, et nos no-
nine soperiorum nostrerum in omnibus suis punctis et articulis
apprdbavimus uno dempto » in quo heredes sui continentur»
abi ipse dominus Dux asserit in omata Constantiensi de hiis
Bon adeo expressam factam fuisse mentionem. Et qnod idem
punctum durataxat heredes suos per Lineam Rectain ab eo
deseendentes concernat« Cuiusqnidem articuli propter declara*
(ionefld acilicet beredum, vel heredum per rectam Lineam
descendentinm , iterato in Dominum Regem prefatum compro-
misimiis« Quare vigore presentium poUicemur bona fide nostra
declarationi ehisdem domini Regis racione heredum ut prefer-
lur Stare eidemqne satia&cere et nomine maiorum nostrorum
parere omni dolo et fraude secinsis. Quorum in efficatiam has
iiteras SigUlis demini Nicolai de Diespach, inclitorum domini
in Signow Sculteti Bernensis et Johannes Schellen Ammani in
Zug parte nostrum omnium duximus muniendas. Datum in
opido Velkirchen die Martis post Dionisi Anno Septuagesimo
qnarto«
No. XXIV.
Vollmacht des Herzogs Siegmund fSr seine Gesandte
an den König Ludwig XL
1474, den 16. Weinmonat.
(Aas dem k. k. Haasarchiv in Wien.)
Sigismundus dei gracia Austrie Stirie, Karinthie ac Car-
•iole dux Comesque Tirolis etc. Tenore presentium profitemur.
Quemadmodum Nobilem consanguineum et fideles nobis dilectos
CoDutem Johamiem de Eberstaln, et Magistrum Conradum
134 Urkundlich« Belege
Sterzel consiliarios nostros in preseotiarum ad Sereniaaimam ae
christiaDissimom priDeipem dominum Ludouicum Francorum
Regem , dominum et consanguiaeum uostrum carissimum frans-
missimus, pro quibusdam rebus Tice nostra peragendis. Ita
eisdem pleiium mandatum » auctoritatem et potestatem conce-
dimus et presenUum titterarum Tigere impartimus, super eis-
dem negotiis aut aliis emergentibus, quibuseumque tractandi et
concludeudi , etiamsi magia speciale mandatum requirerent pol-
licemus , denique rata et grata obseruare et ratificare nelie
totum id quod per dictos nostros oratores aut alterum ex eis
actum dictum gestum seu conclusum fuerit, per inde ac si per-
sonaliter per nos fuissent tractata et conclusa» dolo et firaude
semotis, barum testimonio litterarum. Datum in opido nostro
Veltkirch , sedecima mensis Octobris , Anno domini Millesimo
quadringentesimo septuagesimo quarto.
d. d. per scriptum
in consilio.
No. XXV.
Bern berichtet an Zürich über die genommenen Maass-
regeln in Folge des Tages zu Luzern.
ihn, den 30. Weinmonat.
(Aas dem dentschen Uissivenbuche der Stadt Bern. C. S. Si5.)
Vnnser frQntlich willig diennst vnd was wir eren ynd guts
vmögn zuTor fiirsichtig from wisen Sunder gut frönd ynd ge-
trüwen liebn Eidgnon , wir haben verstannden , wie dann nach
abscheid vnnser Botten von dem tag zu Lutzerrnn» ilwer vnd
vnnser Eydgnon von Lutzerrnn ir Botten zu vnnssem Eidgnon
von vnderwallden gesandt , vnd daselba die Händell der vor^
gehalltenen tagen, mitt der verstäntnuss des küngs geöffnet vnd
zu der Torstekenden Abhandlang Zellwegers. 13S
bcfeirt haben » das dieselben vnnser Eidgoon sich milt üwer
liebo aodem vnnser aller Eydgnon vnd tds , dar Ion sollten
verpflichten, vnd die ricbtung mitt vnnserm gnädigen Herren
von Oesterrich angends besigellt yfGrichten lassen, dieselben im
Ingezogen haben der von Raperswjl anligen Ynd gemeint Si
vollen ir Sigell nitt anhencken, denselben sy dann zuyoran,
ailt abtrag gnug bescbechn , das vnns missyelltig ist^ Besunder
nach dem vor vfftagen, in disen Dingen Besunder die von
Raperswil antreflTend getriiwlich gehandelU, vnd der yermellt,
TBDser gnädiger Herr, daran gebracht ist Sich dar Inn als ir
dann wfissen zu erzeugen, das deshalb als vns bedünckt die
von Raperswil nit sorgen bedorffen, dar Inn sich ouch vnnser
Bollen mitt den fivrern vnd andern getrfiwlich erzeugt haben,
Tnd als vrir im vflUen leisten abscheyd des tags zu Lutzerrnn
vnnaer offen Sagsbrieff in vnnser aller namen an den Hertzogen
von Burgunn gevertiget, vnd euch die abrednuss mitt den
kfingklicben Botten als vnns das zu tund bevelhe gewesen ist
vollzogen sind, Haben wir förgenomen, vnnsern Schullhn Hrn
Niclansen von Diessbach Ritter angends mitt denselben Bottenn
zu Dankung zu fürdern Die vereinung, vnd besunder das gellt
So vnns allen von vnnserm gnädigen Herrn von Oesterrich zu*
gesagt ist , vnd sussn ouch zu vnnser aller Hannd So vil er
jemer vermag zu bringen, des wir vnns ouch versechen Vnd
vons ouch bedünckt, es sy not, das die verschribungen all in
dem anvang der sach da wir nitt zwifelln der küng des millter
sye, vffgericht vnd beslossen, damitt vil ander irrungn vertragn
werden Derselb vnnser Schulthes wirdt vast ylen, vnd so erst
das jemer sin mag sich wider herusfiigen, Sölichs alles vnd
besunder ouch angesechn, das wir Gemein Eidgnon in sölich
vereinung bestimpt, vnd ouch die schrifften So dem kung zu
zöugn gebfirren , vff vnnser Sigell vnd gloube gesatzt haben,
waren wir in gantzem willen, vnnser Botlschaft in üwer Statt
za vertigen vff Aller Heiligen tag daselbs an der Herberg zu
sind als vrir ouch verstau das derselben zit tag darumb geleist
wlltü werden. Es ist vnns aber nach der abvertigung vnsers
Scbollho» ouch vil vnnser Räten in das velld nitt mfiglich
136 Urkundliche Belege
Danimb wir an fiwer Sünder Lieb vod gut frünntschaft Begeren,
ir wollen mit allen andn üwer ^nd vnnsem lieben Eydgnon
BotteoD» gQtlicb dise aachn bedenken , Ynd mitt allem gefliss-
nem ermst daran sin, das die sachn der von Raperswil halb
abgetragen, vnd dann von stund an die richtungen beaigeUt,
allso das vnnser löblich fiirnämen das wir all Es sye gegen
dem küng oder süssen, vff den gnind angenommen haben, nitt
geirrt werd, Vnd lassen üch die sach die vnns gar hoch an-
ligt bevollhn sin , nach allem tiwerm ynd vnnsem lieben Eidgn
Boltenn vermogn, dann doch die imingen nitt in sölicher messe
sind, dann das sie gar licht mogn abgestellt werden , Daa welln
wir vmb Ower Lieb vnd gemein vnnser lieb Eidgn mitt Hb vnd
gut verdienen , Und vns des zu üch vnd Inen vngezwifelt ver-
lassen, dann ir selbs verstan, das es nach gestalt diser lOaff
darinn wir all sind vast not vnd nutz ist« Datum Snntag nach
Sjmonis vnd Jude Ixxiiij (1474).
Schttlthes vnd Rat
zu Bermn.
Den flirsichtfgen fromen wisen Burgermeister vnd Rat zu
Zürich vnnsem Sünder guten Gründen vnd getrfiwen lieben
Eidgnon.
No. XXVL
Bern berichtet seinem Schultheiss Nikiaus von Diessbach
die nachtheiligen Gerüchte, welche in Bern herum-
geboten werden,
iVlh, kurze Zeit vor Weihnachten.
(Aas dem deutschen Misslvenbuch zu Bern. C. S. 351.)
Vnnser früntlich dienst vnd was wir in allen Sachen eren
(rüwen liebs vnd guts vermugent bevor. Lieber Hr Scbnlths«
Wir haben üch vor langem ein ritenden hotten nämlich Wilhelm
zu der yontehenden Abhandlung Zellwegers. 137
abwand zngesant, ynd fleh dazemal bi demselben in ▼nnsem
ichriffleo nnderrichty den Handel vnd gestallt aller dinge vnd
sind tilglichs von Qch ouch wider antwurt warten gesin, die
Tnns bishar verhalten , das ir ynnsem gemttten gantz wider-
wertig i8l> dann allerley werten ynnder Ynns ynd Ynnsem Eid-
fBoa von des kfings wegen gebracht werden , das er mit dem
Hertzogen von Burgunn , solle ein friden gemacht haben , dar-
umb wir keinen grund können vernemen, das vnns doch gantz
Tnrüwig macht. So vernemen ouch wir von koufflüten vnd andn
das ZQ Jenff vnd in derselben art, vnd besunders zwttschen
Ijon vnd Jenff etlich lampter ligent» vnd täglich us vnd in va-
read, desglich burgunder auch, vnd werdent vil seltzner vn-
getrGwer werten von vnns vnd vnnsern gewanten von Inen vnd
euch den Saffoyern » vnd den von Jenff gebracht » deshalb wir
entaitzent, das üeh an üwern widerker möcht begegnen , das
vnns leid wer» Daramb begern wir an fich mit früntlichem ernst,
das ir fiw selbs gut acht vnd sorg haben vnd vnbewart nit
riteat, vnd ob ir in sorgen werend, vnd nit vermeiotent sicher-
lichen von lyon ze kommen» suUend ir üch da enthalten vnd
vnns f&rderlich tag vnd nacht vnnderrichten » was darinn ze
tand vnd ze handien sie damit ir haruskomend so wellend wir
vnnser trüw an üch nit hinderziechen, vnd alles vermugen daran
keren, denn ob üch ützit das üch übel kem, zugezogen wurd»
das wer vnns nit minder» dann vnnser eigen sachen zu schetzen»
damit bewar üch der ewig got» vnd beleit üch in kurtzem bar-
her», üwer snell antwurt bi dem betten» vnd schicken üch
harin Coppyen verschlossn.
(Ohne Datum» wahrscheinlich zu Ende 1474.)
138 Urkundliche Belege
No. XXVIL
Der schiedsrichterliche Sprach Ludwigs XI. zwischen dem
Herzogs Siegmund und den Eidgenossen, über die
Frage : Ob seine Entsagung auf die Eroberungen der
Eidgenossen im Namen aller seiner Nachkommen
gültig sein soll.
1476, den 2. Jänner (nach hiesiger Zeitrechnung).
(Abschrift von dem Original auf Pergament, im Lehenarchiy zu Bern.)
Ludovicus Dei gratia francorum Rex : universts et singuiis
presentes Uteras inspecturis saiotem : Notum facimus qued cum
dilectus et carissimus consanguinens noster Sigismondus Austria
duz 9 et spectabiles et nohis sincere dilecti Domini magn» et
antiqu» liguie Alemani» superioris super certis eonira quiestio*
nibus et controyersiis iam inter eos predecessoresque suos
tttscitatis et antiquatis, in nos se compromissarint, iudicio
nostro et arbitramento se voluntarie subjiciendo, sitque ita
quod predictis partibus earum ve procuratoribus et oratoribus
pro ipsis in provincia nostra constitntis multiplicata instancia
requisiti fuerimus ordinacionem nostram arbitrariam de hiis
super quibus in nos compromissum fuerat pronunciare prout
ad eorum postulationem fecimus« Verum quia de et super con*
tentis in eadem brdinacione nostra partes iam dicta adhuc denuo
contendere ceperunt, ipso eadem consanguineo nostro dicente
el asserente, dictam nostram ordinacionem sibi fore in eo pre-
iudiciabilem quia ipsum condempnavimus ad obseryanciam cod-
tentorum in ea suosque successores et heredes, et quia non
fuerat sue intencionis sicut dicebat preiudicium extraneorum
heredum in nos se compromittere aut compromisisse, sed solum
pro se suisque heredibus ex corpore suo descendentibus petebat
super hoc illam senlentiam emendari, et interprelari et decla-
rari, ut non alios quam heredes ex suo corpore descendentes
liget, ipsis dominis de liga contrarium dicentibus etiamque
za der vontehenden Abhandlmig Zellwegers. 139
asserentibofl ex illa senteatia ius sibi perpetoo quesitam eam
sQccessoram et heredam appellatione coDtineantur omnes heredea
ex corpore progeniti et extranei qoocunqoe modo in aniyersum
ins saccedenies et coDsequenler ordinationem per nos latam nullo
fflodo immutari debere, Tel corrigi, sed in saa manere firmitate*
Pro tanto est quod nos parcium rationibus pleno intellectit at-
tento insuper quod ordinacio nostra fuit difinitiTa et contequenter
minioie per not immatanda decemimas et declaramus quod cum
difBaiendo dictas qaestiones saper quibas in noa compromitsum
fiierat iam aimus functi et perfuncti nobis attributa potestate et
qoia super rebus iam difinitive sopitis amplius compromitten«
dum non est aliud to indicium spectandum quod dicta sententia
live landum arbitrarium per nos prolatum partibusque intima-
tum ft publicatum in nnllo per nos immutabitur, sed iuxta sni
eontinenciam persistet snumque sorcietur efectum. In cuius rei
finnitatem bas litteras sigillo nostro communitas fieri fecimus
quas ipsis partibus et earum cuilibet Tolumns et iussimus ex*
pediri Datum Parisiis die secunda mensis Jannarii, Anno Do^
mini millesimo quadringentesimo septuagesimo quarto. Regni
yero noatri deeimo quarto.
Per regem
(L. S.) Leroux
No. xxvin.
Antwort von Bern an den Kaiser Friedrich auf seine
Aufforderung 9 dass die Eidgenossen zu dem Reichs-
heere vor Nuyss stossen.
IVI&s den 23. April.
(Aus dem dealschen Uissivenbach der Stadt Bern. C. S. 438.)
Aller vnfiberwindllicbester durcbluchesler Hocbm&chtigester
er Beer Romscher Keyser. rewer keyserlicbn Majestät
i kO Urkundliche Belege
syeod vnnser vnderworffen bereift diennsl allzit mitt aller demut
dargebottean. Aller gnädigester Herr. Vnns ist nitt zwifells an
üwer k. M. sye gelanngt wie vff manung derselben, ander ynn-
ser Ejdgnon vnd wir dem Hertzogn vom Burgunn zuwider mitt
vnDsern machten erhept Vnd in hochn Burgundien gezogen
sind. Darzu vuns dann nutz mer dann dieselb üwer kejserlich
manuDg die wir gehorsamklicb emphangen. Vnd die Ere vnd
rettung des heilign Richs Vnd besunder ouch vnss gar gnädign
Herrn Hertzog Sigmunden fon Oesterreich vnd gemeiner Tütschn
Nation, den wir ouch zubeglidet sind bewogen haben» geffirr-
dert hat 9 Was im daselbt von allen vnnsern zugewandten vnd
vnns ergangn getrQwen wir Es sy üwer k. H. nitt verhallten
Vod wie darnach durch vngeduUt der Zit wir vnns vs dem velldt
beimgeffigt Vnd nitt dester minder täglich Zugriff» in dieselbe
lanod gefrümt Vnd darinn sülich Übung getan das vil der Lands-
herren in Burgunn der Marschalck vnd sich nitt haben vs den
lannden zu dem Hertzoge zu behelff get • • • • schickten. Das
nitt wenig ffirdrung dem Heilign Rieh vnd abbruch demselbn
Hertzogn hatt geborrnn, Vnd wie wol wir im in aölicha
schickungn täglich verhäret So sind wir doch nitt desterminder
von dem wolgebornen Hn Graff Hugen von Montforrt vnd andn
vs hevelh f^wer k. H. gar mercklich ersucht worden. Derselben
durch die vnnsern zuzeziechn, des wir wol begerrten vs vor-
berürtem widerstand dem wir mitt täglichm abwaren begegnen
müssen. Vnd besunder vs dem das wir gründtlich bericht was
beschlussen zwüschen Burgunn Meylannd vnd andn vnnsern
anstössern üwer k. M. vnd dem heilign Rieh zu abtruck vffge-
nomen sind vertragen belibn» das aber in macht des vorgnt
Herrm Graff hugen nitt was dem wir ouch dannenthin gebür-
lich antwurrt dadurch vnnser gehorsame bewärt ist. haben ge-
ben, Vnd gemeint vnns angends durch die vnnszn zu sülichm
zuzug nach vnnser gelegenheit zu furdermn. So sind vmbedacht
eltlich vnnser verpflichten in Burgunn von Ponterlin gezogn
Haben das mit Sturm vnd dem Sloss das vast starck gewesen
ist erobert vnd darinn ob iij* der vinden vnd werliche manne
vmbbracht Vnd da durch die machtenn in demselbe lannd voa
zu der vorstehenden Abhandlung Zellwegers. 141
lampartermn Bickart Britan ynd Burgundiem zu R088 imd fuss
▼ersampnet , f&r das yorberQrt SIoss komen Vnd daran milt
Sifiimen vnd andern benötigen also gewachsen, das die vonszu,
die mitt geschutz vnd andm notdurfflenUich nitt versechn wa-
ren p in mercklieh were gedrengt wurden Vnd habn euch die
Sldrm belialltny vnd sut gehandeilt das zu lang wird schrifftlich
za entecken , denselbn zu reltung , vnd zu voran die machten
daselbs die wo wir nitt weren, allzit gericht sind zu dem Her-
tzogn zu keren , zu enthalltn , Vnd besunder des küngs von
Napells Sun der noch zu Bisanntz als wir verneme mitt merck-
lichm gut ligt, zu hindemn. Vnd damitt vemn verderplich in-
griff In des vorgemellt vnnszs gar gnäd. Hn Hertzog Sigmunds
lannd zu verkomen, So haben wir mitt vnnser macht vnd vfl-
geworCTne paner vnd andern vnszn zugewandten vnns in Bur-
gundien gefögt, Vnd sind daselbs in stündtlicher Übung, Vnd
wellen Ower k. M. vind. die vast mächtig daselbs sind zu be-
suchn. Vnd ob es darzu kumpt mannlichn zu bestritten, Darus
dann fiwer k* M. als wir nitt zwifellnn nitt wenig komlikeit
erschiessen, Vnd sobald sölicher vnnsz zug vollendt wirdt. So
wollen wir an gevftrlich verzug mitt ettlichn vnnsem Eydgnon.
Vewer k. M. die vnnszn zuschicken, Vnd nitt dester minder
an vnnser Art, die doch den widerwertigen des heiligen Ricbs
die sich als wir durch gloupsam kuntsch wussen vff vnns
mächtenklichen zu richten, gar nach vnd anruclich ist, Sö-
Ucher mas handellnn, das üwer k. M. vndertänige demütige
dienerm gebürrt , Vnd ist daruff an üwer k. M. vnnser gar ge-
fliisene Bitt. Sölich vnnser mercklieh not, die zu frommen des
heilign Richs vnderslannd ist, gnädklichen zu bedencken, Vnd
die Verzug so vs keinem vngehorsamen grund. dann rettung
Tülaeher Nation die zu trucken hoch gemeint wirdt, gan ge-
vSltenklich zu bevachen, So sind wir in gutem hoffenn. die
vnnszn werden an disen obermn enden Ere vnd pris ervoU-
genn die zuvor an üwer k. M. als vnnszm allergnädigesten na-
türlichen Herren vnd dem heilign Rieh Sterckung vnd den vin-
den Scbräcken Bindergaog vnd abwurff gebären. Dann worlnn
üwer k. H« vnnser vndertänig gehorsam diennst müehten er-
143 Urkundliche Belege
schietsen wollten wir nach nnsm schuldign Vrmögn nngespart
tun mitt hilff des allmächtign gotts der üwer k. M. tu löblichm
Sieg wolle fQrdermn, Datum xxiij Aprilis Ixxy. [23. April 1476]
Yew keiazlichn Majestät,
Gehorsamen vndtänign demfitigen diener.
Schultbes ynd Rat zu Bermn«
Dem aller durchluchtesten ynüberwindtlichesten bochm&ch-
tigesten fürst ynd Hn Hn Fridrichn Römschem kejser ynnszm
allergnädigesten Herren.
£i^taai eoram toto consilio die Sabati
Icory Anno Ixxy:
No. XXIX.
Instruktion fSr die Gesandten von Bern an den König in
Frankreich.
1475, den 24. Weinmonat.
(Aus dem deafschen Missivenbuche der Stadt Bern. C. S. 578)
Des ersten Sollen Lr siner kOnklichen Haiestät die Herren
yom Bermn gar demütlicklich beyelhen.
Darnach sagen die Herren yom Bermn ys des kQngs ynd
andern yerköndungen yerstannden das er mitt dem kfing zu
Engelland bestannd gemacht ynd si ynd ander Ir Eydgnon
darin begriffen habe, des si Im gar andachtigen Danck
sagen ,
Ilem das die Herrn yom Bermn ys yil ynderrichtens yer-
nemen die kfinklich Maiestät mitt dem Hertzogn yom Burgunn
ouch in bestannd komen sin ynd wussen nitt ob das an Im
selbs also ist oder nitt, Vnd ist es also Ob dann si ynd ander
Ir nttw ynd i|llt Pundgenon yff sinem teill begriffen sind, Be-
zu der vorslelieiHlen Abhaadlaog Zellwegers. 143
rander die wil derselb Herlzog gego den darcUnchten Herrn
den Hertzogen zu ItiUiriagen miU tSglicben angriffen , Im ynd
sin lanndtftcbaft zu schad vnd verderben bandellt» Darumb si
niU mögen glauben die küngklicb Maiestät mitt dem Hertzogen
miti Tsschliessen der So yff sinem teill der künklicben Maiestät
za begierd wider den Hertzogen mit grossem kosten männlich
gekriegt vnd gezogen haben vnd noch tun, betragen sin, Vnd
begeren des luter vnderricht werden.
Item das die Herren vom Berrnn vs den kQnklichen brieffen
Inen jetz geantwurrt verstan, des kfings gn&digen willen, Ynd
das Im vast missvall des Bischofis von Jenff vnd sins anhangs
vDgetrüw gegen dem küng vnd Inen gemeinlich derselb die
lamparter vnd ander völcker wider den köng vnd si allzit ge-
förderrt hatt, wie wol er vil gebetten ist, davon zustan, vnd er
euch mit grosser verheissnngen zugesagt hat.
Item das die Herren vom Berrnn gedolt gehept betten An
allen desselben Bischofs widerwertikeiten , wie wol si dadurch
vast schädlich beswärt sind. Ob derselb Bischoff dannocht nach
dem Durchzug des Burgunschen Basthards vnd andrer von ver-
rem vntrQwen vnd schaden gestannden were. In betrachten des
lanndtsch Safoy nachbarschaffl, die zweihundert Jar vnd lenger
geweret vnd allen teilin nilt kleinen nutz zugefugt hat, Also
das Ir vor Eutern alle glückhaffte, vnd widerwertige ding
mit zimlichen fBrsächungen gehandellt haben. Ob das fürer
mitt diennst oder bitt ervolgt möcht sin werden. So betten die
Herrn vom Berrn nutz zu der sach nützlich vngetan gelassen,
Item das des alles vngeachtet, ettlich der GraffschalTt
Reymond Inwoner, vnnsz Bottschafften , vngewapnet, sich ir
legacion gelröstend, mörtlich Imväilden angeuallen, erstochen
vnd beroupt haben vnd die getäter sülicher sach darnach
In im Blossen vnd Herrschaften, enthalten, beschwürt vnd
gehandthapt.
Item das zu straff sölichs wordts die In der war hoch er-
focht sind , vnd sich des vast erholten Si haben es aber nitt
getan, Vnd ist doch ir erbieten gewesen sölichs ffirer wol zu
?erkomen.
144 Urkundliche Belege
Item das dazwfisehen der Graff Ton Rejmond Von deoi
Hertzogn tu Bnrgunn ein gubernator Obrer Burgunschen iannd
gesetzt In sin lanntschafft der wat komen ist heimlich« Vnd
hat daselbs angends ettlich tfitschen bi einem sinem sloss ge-
nampt Morse beroupt» vnd In eigner person Ir gut Yffgehept
vnd Tffheben lassen.
Item das angends In allem sinem Iannd hat öffenlich lassen
vfruffen das si kein äsig Spiss der Herren von Bermn gewapp«
neten in die Slossen nach bi Inen f&ren, bi grossen penen,
darus erwachsen ist Das die Irn in sölichen Slossen kein vff-
enthallt Tmb ir gellt vnd bezalung mögen vinden.
Item das die Edellnn vnd Barger siner Statt yuerden, An-
gends nach vernemen des Graffen zukunfit, Ir porrten besloa*
sen 9 vnd haben der Herrnn vom Berrnn lüten die dann vs
hoffnung guter nachbarschafit zu Ine gewonet vnd gemeint ha-
ben Spisen zu koufiTen» beroupt vnd gegen Inen sölichen ge-
wallt f&rgenomen , das si kfimberlich Qber die Muren vs sind
entronnen ,
Item das derselb Graff ettlich der Herren vom Berrnn Rey-
sigen durch den Tschachtlan zu dem heiligen Crütz In einem
dorff genampt Bauma als si daselbs als firflnnd bi firQnnden
meinten zu benachten , angriffen vnd hat ir ettlich ermOrden,
die andern vachen , vnd in kärker werffen lassen , Vnd als
derselb Tschachtlan worumb er das tu erfragt» Ist sin antwart
gewesen» Im sy sölichs von dem Graffen von Reymond zu tund
gebotten
Item das selb Graff mitt aller siner Macht Mitt dem Basthard
von Burgunn dem Hn von Orbe *vnd andern vnderstat vnd
flQrnimpt die Slossen Ertrich vnd zogehörden der Herren vom
Berrnn zu vebervallen» zerstören vnd in zwangknussen za
bringen.
Vnd achtet gantz nfitz Was grosser trOw vnd Innenklichn
begird die Herren vom Bernn Im von Jugend vff erzöugt vnd
sine Iannd die an Inen liegen, Vngehinderrt das er des Hertzo-
gen vom Burgunn des gemeinen vinds» Amptman gewesen ist
In sölicher massen beschwört haben , das Ir Eydgnon vnd ander
zu der vorsteheadeD Abhandluag Zellwegers. 145
die doch des Graffen vnlrüw dick berHiten» darch Ir bitt vnd
tröwen. Von aller beschädgung sind gestannden, Vnd wed«r
Iro liben noch gut dehein vngemacb zugefügt Sölicher ir gute
Todentat er jetz durch sin grunkeit danck zu sagen , Also das
er f&r ein firönatlich gab» wunden für liebe , bassen» vnd ftir
beschinnung letzung erzöuge ,
Es werden hie gemitten vnzelbar yntrüwen, denen die
Herrn vom Bermn mit dem Schult der geduldt begegnet sind
vnd nitt habn wollen die mitt last zu beswären die die all-
len pnnd ob si gehallten wurden mitt vil irünntsehaft sollt
nächem.
Also nach sechen sölichs übells vntrüwen. Röuben. Tod-
släg Tod andrer yindtschaflRen , die sich von stund zu stund
erheben, Vnd nach erkennen des Basthards vom Rurgunn vnd
andrer zukunCTt In das lannd wat vnd anderswa wider vnd f&r,
wandlen, emphangen. Ingelassen vnd bescbirmpt, Vnd herwider
die Hemer gevangn eiaf^rdt vnd ingelassen werden. So sind
si gedrungen In das velld wider dieselben zu ziechen, die lager
Ir Slossen abzuweren vnd sich vnd die Irn zu bewaren , be-
schirmen vnd handthaben, das si doch vast vngerm tund, vs
vrsachen So vorber&rt sind,
Darumb So ermanen Bitten vnd begereo die Herren vom
Bermo den küng In krafft der letst beslossnen pund, sinen ge-
zug wider den Biscboff zu Jenff , den si wussen dem Graffen
anhängig Denselben Graffen, Sin helffer zuständer vnd vnder-
tan, mitt so grosser Macht das sin mag. In ir lannd SOlich ir
vmbillichkeit zu zämmen, angends zu fiirdemy die Herrn vom
Bermn als dann die pund bewisen Vnd die köoklicben brieff
eigentlich lonhallten zu rettenn: Aber das hus von Safoy, Ob
dasselb röwig belipt, wollen die Herren vom Bermn nitt be-
twaren» Si würden dann darzu durch gros vrsacben genötiget.
Aber zu ufrichtung der zechentnsend firancken vnd anders
Sollen Ir vast arbeitten , Das die vff dem tag durch den küng
kestimpt, zallt werden , das wirdt dem küng zu besundn Eren
md komlikeiten, vnd den Herrn des punds zu merklichem ge-
oalla dienen.
V. 10
1 i6 Urkundliche Belege
Bi disen Ditagen mitt raemng oder nrindniag Mögen Ir
tun das sich nach gestallt der aach vnd dwem hedfincken ge-
bfirrt Vnd was üch begegnet den Herrn vom Berrnn gar bald
verkünden ,
Datum vnnder vnnserm Insigell xxiii} Octobris luv**
(24. Oct. 1475.)
No. XXX.
Die Berner berichten allen Orten der Eidgenossenschaft
die Niederlage der Burgunder vor Nancy und fragen
auf Eroberung der Freigrafschaft an.
1477 9 den 14. Jänner.
(Aas dem deatschen Missivedboch de^tadt Bern. D. S. 34.)
Vnnser firfintlich gutwillig dienst, vnd was wir Eren liebe
vnd guts vermögen zuuor. Crom ffirsichtig wisen Sunder brfider-
lieh firfind vnd getrüwen lieben Eidgnon , Nach dem dann gott
der Allmechtig durch sunder begünstung vnd gnad dem Türen
vnd fromen fttrsten Vnnserm gnedigen Hern dem Hertzogen von
lothringen , Vnd vnns allen mitt Im erobmng vnd sig » Vnnsz
aller gemeiner vinden » sölher nassen hatt verliehen das nach
gemeiner sag» der wir euch nach vil wol bygezeichneten vndei^
richtungen vngezwyfelten glouben setzen, der Burgunsche Her-
tzog f dem allwegens vnnser aller verderben vnd niderlag , ^^
höchstem begeren gestanden Ist erschlagen Vnd mitt Im vil
ander einer merklichen zal vmkomen, euch ein teil der bestea
vnd höchsten genangen sind, Wil vnns die nottdnrflt hedfincken
erbönscben, an lang vffzug zu erwägen, was ffirer zu erobrung
der Graffschaft Burgun, die dann disen vnnsem landen aller
nächst anstössig vnd gelegen ist, zu Ihund sy, damitt man disen
swären krieg zu erwünschtem end komen meg, vnd also die
zu der yorstehenden Abhandinng Zellwegers. 147
wyl dissB d»g mitt ttwem-ynd andrer fiwrieii ynd ynnser Eid-*
fioa Tnd ▼nnserm Ratt not Ist xu bandeln vnd bedencken,
lialien wir üch sOlieh» gern yeikfindt, Vnd begeren daby an
lieb mitt gar fröDtUehein emBt, dwen saeben mitt iiwer wissbeit
grfadtlicben zn bedenöken, Vnd was ttch für zemen vnd ze-
th» gut bedftnckt, Vmns duröb tiwer Ireffenlieb BottscbaffI die
dann andrer Sachen halb kn lutzern näcbstkommenden Smintag
siD werden, mit vollkommen gewalt zu erscbeinen , vnd darinn
In ansecben das diaz ding lang Vf&ug ymb dbein sacb nitt er-
liden mag allen Qiss zu tund wellen wir vmb ücb, die wir bie-
mit gott trOwlicbea beuelben , zu ewigen ziten verdienen, Datum
zinstag nacb Hilary Anno lxxvij'°^ (1477.)
Scbulthes ynd Bat zu Bemn,
Züricb, Lutzem» Vre, Switz, Underw^lden, Zug, Glarus,
No. XXXI.
I^e\ Briefe von Adrian von Bubenberg, wahrscheinlich
an Zürich, die dem Bericht über die Gesandtschaft
beiliegett und vennutben maeben , der Bericht möchte
eher von Adrian von Bubettberg als von Waldmann
herstammen.
1477 , den 24. August.
(Ans der Tsebodrschen Sammlasg Band 1. im Staatsarchiv zu Zöricb.)
Gnedigen Hern wir bitten vewer gnad, Ir wollen vns mit
maerm acbriben mü trüwen gegen dem Bischoff von Granobeis
Mencken Er ist des Kungs Diener vnd gilt gerecb Im me den
vai ew gnedigen Hera sind daran das gemein Eydgnossen In
disen Dingen Einbell werden , nit das sich ein ortt me gegen
den Kung erzogen well dan daa ander vnd bitten lieb , das Ir
ihS Urkundliche Belege
VOSS Hern die Eidgnofisen einhell eyen. So mag es vns «n Er
vnd an gut niemer miaslingen Yüd band Qwer sagewandten lieb,
So sind wir aller wellt mit der Hilff gotz stark gbnug, wir ha»
ben kein Zwyfell » wen Ir den ernst gegen dem bischoff tob
'GranobeU bruchen, der bestand belib bis yff den Tag gen
Zürich, vnd darumh so land üch die sacken In tröwiei» beaol-
hen sin So tund Ir au mittel fgross geoaUen gott dem All-
mechtigen etc*
Gnedigen Hern Ir mögen marmetz säligen firnnd sagen das
Er tod sy, Er was gevangen vnd kam dem Senizal von Dolose
In sin Hend , vnd do Er bort das er von Bern was , da must
Er sterben Er hetl noch sin tegen vnd andres, kurtz was dem-
selben Senizal , von Eydgnossen In sin Hend wirdt, Sy sygent
gesichert wie vast sy mOgen, Sy müssend doch sterben, der-
selb meint le, der Kung muss der Eydgnossen Her werden,
geben Als Im brieff
Bubenberg.
Min gar willig Diennst gnädigen lieben Hern Ich bitl ficb
gar demQtenklich Ir wellen In disen Sachen wis sin, dann flir
was wir schriben all dry gar rimlich, weder vnnser von dem
gemeinen man begegnet, vnd sind in fiwem gescbäfllen g^g^^
llwem nächsten nit zu hertt vnd nemen mittelweg an die Band,
vnd gedencken das vergangen Bispel mit dem Herzogen von
Burgund der zeuil wolt vnd kein erbarmhertzigkeit nit In Im
was, darumb so ist sin end also gesin« vnd es ist zu entsitzen,
der Kling nem euch zu vil Hertigkeit f&r sich , dann für war
Ich verstau das dem Kung nit filgklich ist, das gemein eid-
gnossen Sins wesens, vnderricht sollen werden, vnd wie man
den tag zu Zürich gewenden müeht, man litzs, da sind Ir fot
schuldig , das Ir darvor syent denn vff dem Tag so werden i'
zu grund all sachen vernemen vnd danimb gnädigen Bern
Sind In allen Sachen erbarmhertzig So git fich gott ^i» g^^
sälig end , Dann got selber spricht wo nit bambertsikeit ay
zu der Torstehenden AMiiBiiidlung Zellwegers. 149
da »j er »it , wo Gott daiiD mt irt , da mag kein gut vnd nic-
mer gesin leh bitt öch gar deinaileüklich Ir welleo diss min
schriben Im besten vermercken denn es In tröwen geschiebt,
vann min |ib vod gut ttwer eigen i^t hm In den Tod, mit der
BiMF des muten Herrn der Tmiser allen well Helffen zu'
einem gulon sMligen end, Geben vff Sannt Bartholomeus tag
Anno etc. Ixxvij*«
. Adryan vqn Bubenberg.
n.
Der Richtebrief der JBarger von
UilgetheUt
▼on
•It B««rkag«rklit«prlndentao von KOrieh.
Der nachfolgende Abdruck des für die zQroherische Geschichte so
vichtigen Richtebriefes der Barger yon Zürich vom Jahre 1304 ist einem
Pergament-Codex des Staatsarchiyes entnommen.
Eine fitere, wahrscheinlich in der zweiten Hdlfle des dreizehnten
Jahrhunderts zusammen getragene Recension des Richtebriefes ist 1785
in dem zweiten Stucke der helvetischen Bibliothek erschienen , es ist
aber schon im vorigen Jahrhundert wiederholt *) auf die hier abge-
wrackte Handschrift und deren reichem Inhalt aufmerksam gemacht,
md dieselbe dann auch bei der im schweizerischen Museum von
1384—1787 enthaltenen ausführlichen „Analyse des Richtebrievs" (von
*) Tgl. Dreyer, Beitriige rar Uteratar und Geschichte des deutschen RechU.
S. 10 ff.
idO Der Btektebriel
dem Geachichtoforscher ObmaoD FüjBBli), sowie iu oeoerer Zeil vod
Bluntschli id der züreheriscbeD Staats- luid Rechtsgeachichle , und
von Wyss in der Abhandlang über den zörcherischen Ronkursprozess
benofzt worden.
Die Handsohrifl besteht in einen mftssigen Qaartbande, in starke
Hoizdeckel gebaaden ^ mit schwarz eder brawolh geOrbtem Leder
überzogen. Das Pergament ist sehr schdn, 12 Lagen von meist 6 Doppel-
blättern, gleichmässig beschnitten. Eingelegt sind an verschiedenen
Stellen Schnüre oder Bänder, die oben mit den vorstehenden Enden
in einen Knoten verschlangen, anten aber abgerissen sind. Möglicher
Weise war früher anten das Siegel daran gehängt. Die Seiten sind
nicht paginirt aber fortlaufend mit der Zahl des Baches versehen. Der
Text ist darch vier Linien, welche einen breiten Rand übrig lasseo,
eingeschlossen, zwischen abgezirkelte, fein mit der Feder innerhalb
der Randlinien gezogene Linien gesetzt, zwanzig Zeilen die Seite. Nach
jedem Bache , mit Aasnahme des sechsten , sind ursprünglich sechs
Blätter leer gelassen, die dann später theilweise für Zusätze benutzt
wurden. Die Ueberschriflen , Initialen, Buch- und Kapitelzahlen siod
roth, jedoch lur die Initialien der Bücher und der meisten Zusätze nur der
leere Raum. Die Schrift des ursprünglichen Textes Ist eine schöne,
gleichroässige, scharfeckige Mönchsschrift, mit wenigen Abbreviatoreo,
aber öflern Schreibfehlern.
Wie schon Bluntschli (Rechtsgeschichte L 236) angenommen
hat, darf die Handschrift unbedenklich als Original betrachtet werden.
Der Abdruck ist diplomatisch getreu, mit Ausnahme der Inter-
punktion und der hinzugesetzten Kapitelzahlen bei den Znsätzen. Die
Buchslaben w (als Vokal) u, u, u, o sind durch u, fi, üe, uo, ou
wiedergegeben, die Abkürzungen aufgelöst.
Die beigefügten Noten sollen nicht sowohl einen Commentar geben,
als nur die nothdürfügsten Andeutungen, sowie die Vergleichung mit
der altern Reoension ood deren Abdruck (ÜB. beaeichnet) enthalten.
der Borger von Zilrich. 151
Hü vahei an dm bmoeh der gesitzeden der turger van Zürich^
dos Nieohims, ir sehriber, nmeh dien beeigelten '] brieven getn'dent
hm.*)
Dise gesetaedea die ao dieem .biioelie gesehriben sint, liant
dM burger tod Zfirich dor vrid« und dur besaerooge» der slat
ze exen under in seUften nf gesezet. und nach der ordenunge
dtis bnocbeB kam dfi pfSiflieit und die iiunger überein, ze be-
haltenaffi vnder ein andern die gesezzcNlen, die von unfuoge
und Yon vreveii an disem buocbe dntt darnach. als die besigel-
len brieve, die da Ober gegeben sint, stant, die von vorte ze
worle ouch an dis buoch gesehriben sinl '). Und sol man wis-
sen, daz dis buoch nit anders ist wan ein abschiift dez alten
RihtbrieYes, darnah der rat, der mit der burger willen gemein-
lich jgenomen wirt^ aweret zii rihtenn^» und der brive, die von
der phafheit und dien bürgeren gegeben sint. Und stat heran
weder minre noch mere, wan das an dien selben ribtbrieven
staty ane die roten schrifi, dfi betütunge ist über ieglich sache
und materie, wa von sie iat. Und ist aber anders nach ein
ander geordent, danne die brieve, dap es deste besser und
vemnnfliger ze lesenne , ze suochenne und ze verstenne si.
Wan swas sache. und aapitel von einr materie sint , die sint
ouch ze semene nach ein ander .gesetzet. Und ist dis buoch
geteilet in sechs buoch. Das erste ist von manslaht und von
freveli, und vahet an : Swa ein burger. Daz ander ist von ur-
luge und von kriege, und vahet ans der rat sol en hein urlüge
nejnen. Da^ dritte ist^ wie man ein rat nimt und von des ge-
rihte , und vahet an : Der Rat und die burger alle. Das vierde
1) Am Rande ist beigesetzt; riht.
>) Die Einleitang qd^ Uebersicht der Kapilel fehlt HB., wo der
Eingang bloss lautet : Dise gesezzede die au disem brieve gesehriben
iint hant die barger von Zarich dar fride and dor besseronge der
Mat ze ehren ander' fa selben afgesezzet darnach der Rat der mit der
borger wille gemeinlich genommen wirt riditen sol.
^ Ueber den altem Rlchtobrief vergl. Blantschli Rechtsgesehichle
I. m ff. und Kirchhofer im Schweiz. Ges^UdUsimcbar VIU. 77 ff.
152 Der Richtebrief
von der Stat und der bürgern und anderre ir vriheit, und vat
an : Der Rat und die Rurger sint gemeinlich. Daz fünfte von
antwerken^ von spiie und von einungen , die über dfi antwerk
gesetzet sint, und vahet an: Swer ze Zürich iantwin. Das
sehste ist du ordenunge dez satzonge der pEnfheit nnd der
Rurger und vahet an : Wir *) von Gottes gnaden. Und geschach
dis buoches ordennng under dem Sumerrate , der namen ze
iungest an dem sechsten buoche geschriben stant, da von
Gottes gehurt waren drüzehen hundert Jar darnach in dem
vierden iare, rn dem Rrachode.
L
Dis sint die roten geschrifte und die betütunge des ersten
buoches 9 dfi über iegelich sache und materie ob iegelichem
capitel geschriben sint.
1 . Ob ein burger den anderen burger, der in disem gerichte
wonhaft ist, mordet. von mordenne.
2. Ob eins burgers sun das mord tuet.
3. Das dem morder nit fristet, ob der, den er ermordet
hat, in der achte ist, aide in des gerichtes vride nit ist.
&. Oh eins burgers sun ald ein burger den andern ze tode
slat.
5. Ob ein burger, der ein hus hat, ein anderen burger ze
tode slat, der enhein hus hat. f^on manslahi.
6. Ob ein Rurger den anderen ze tode slaht, die beide hu-
ser in der stat baut.
7. Ob ein burger ein lantman ze tode slat.
8. Oh ein burger ein lantman wundet.
9. Von des burgers buoze, der uf den lantman nit schriget,
der ein burger wundet ald ze tode slat.
10. Das den lantman, der den burger wundet ald ze tode
slat, nieman schirmen sol.
*) Am Rande : Heinrich.
der Bufger ¥0& Zürich. 168
lt. Das den lastman f der von des burgers manslahl ald
wundatno in eins burgers huse verboten wirt» den geriehte be-
halten sol.
12. Das der lantman, der den burgor wimdet ald ze tode
slat notwemde sin IIb, enhein buoze gU.
13. Das ftber den lanlman t der den bnrger slat ze lode ald
anders berlichot , alle die gesezeden gant , die hie. stant ge-
ftchriben » ak über den bnrger.
14. Von des lantmans bnoze, der ein burger ze tode slat.
15. Ob ein burger den andern» atd der in der stat wonende
ut, ze tode slat, und darumbe dem Rat mit bnrgschaft nit ge-
horsam ist. Von futtndentt«.
16. Ob ein burger den andern, ald der in der stat woirande
ist, wundet zem lamtagen, und darumbe mit burgaebafi nit ge-
horsam ist.
17. Ob ein burger den anderen , ald der in der alat wonet,
wandet , dez er genist ane lamtagen , und der wunder nit ge-
horsam ist mit burgschaft.
18. Von des. booze, der den anderen wundot, des er geiüst.
19. Von des buoze , der den anderen inmdot zem .lamtagen»
SO. Ob der verwundete vridebreche ald in der ahte ist, daz
das dens gerihte emals sol wissentUob sin.
21. Von bluotrunsi, du ane rechtü wafengeacbihl. .
Van anlaufmne und ander vrewli mit rede.
22. Von anloufenne mit gewafender hant.
23. Von anloufenne mit ungewafender band.
24. Ob ein burger den andern , ald der in der stat wont,
herret, rec|fet ak) mit banden ald mit stabe«
26. Das du bAoze , da eine den andern roufet ald slat mit
banden ald mit slabe, nit gat über kint, du under 16 iam
sint.
36. Von sdieltenne und hOnenne mit rede.
27. Von scheltenne, daz nit geklagt wirt.
Fan nahtschaehe.
28. Von ansprechi nahtschahes umb den mort.
20. Von ansprechi nahtschaches umbe wundon.
1» Der fiichlebffief
90; VoB ancpreolri oahtsehaches umbe anfeoge ond anzueht.
St. ' V^n ansprechi nahtschache , da ackade ist an guote.
Fon heimsuchi.
8S. VoQ heimauodii an6 sciiadeii.
33. Von heimsuch mit achaden.
Wh. Von heimsvochi aitt brande , roube , boumc aid reban
ab alabende.*)
35. Von hemsaochi so nit Rates ist.
f^9n m9Stierm.
80. Von erloubenne messer und swert.
37. Der nasser ald swert treit> so sie verbotten sint
38. Wa man vor vogte und vor scbultheissen te gerifate
sol atan.
') Aeäi dö stat verbotten wirt von unzubt» das der ein balbe
mile US sweren soi.
' Wem '4t Btnt verboten wirt undir einem rate, von dem sol
der MUT rat dekein httrgen^ nemen , e das der kieger werde
gerichtet.
Swaar dekein unaucbt 4uot nnder den bürgern ussirthalb
disem geridhite » dai er des bessern sol » als ob es in der atat
gescbeche.
Ob einer den andern wandet ald le tode slat, das man dem
sol nacbschrfen und heften.
Das nieman enkein hinder rede riehten aol.
Ob em bwrger dem 4mäeim Imtgef, der ta dieem gericktß unrnkaft
. mordet' ^)
(HB. 13.) 1. 8wa ein burger den andern bur^fiMr, der in
disem getihte*) wonhaft ald gesessen ist, und in des riehes
und des gerfcfates vride*) menlichem wissende ist gewesen»
^) Am Rande ist baigasetat: Von beiBMaochi liewegeiilick.
^ Die folgenden Titel «ind von späterer Hand.
^) Vergl. Blontschli RechUgeschichte von Z&ricb, I. 166 ff.
^) lieber den Umfong desselben vgl. I. 41. a. E.
^) d. h. weder in der Retchsacfat noch in der Gerichtsacht (Ver-
festwig.)
der Burger Ton Zürich. IfiB
siat ze tode an dien trttw^i *)» d«z «Hl im gan 'm alles «hi
fQOt f das er usse und inne hat , und si4 in die stat memw
körnen. Kumt er darüber in die stat/ daa sei der Rat mit allen
borgem werren af ir eit. Ist daz in dehein burger behaltet,
der git der stat awanaig inateh ze bwosse , und #ol der rat
amb die zwanzig li. pfänden: bi dem eide. Ist daz er an vara-
dem guote nmpfinitbar -ist, so sol man in wüesten an allem dem
ipiote, das er asse ond tone hat, nnz er zwanzig mark gewere.
So er alsus gewüeatet wirt, wil er darüber nit 90 M. g^en^ so
sol man in die stat verbieten, uatz er es gewer. Der den
dariber gehaltet , der ist schuldig der stat 10 Mark , und sol
man im aber die stat yerbieten.
• ♦ ■
Ob eins burgers sun das mord tut'
(Hfi. ik^) 2. Ist abeo daz ein burgers avn das mort und
die untrQwe tuot, des aol aiO' vatlar , ob er unschuldig ist, nit
eageltett« Der sun sol aber ein yerstossen alle» des erbes^ so
er von vaier und munter, imd von iemanne wart^ide ist, tjoid
sol niemea mem koman isi die siaL Kumt er darüber in die
stat, das sol der Rat. mit allen dien bürgern wenea uf ir.eit.
Ist das in. defaein burger gehaltet , der git der stai 90 M.'ze
buosse lind sol der Rat uoüi die 90 H |ifenden uf ir aiL 'Ist
das er an yamdem guote unpfantbar ist, so sol man in wttaten
aa allem dem guote,. das er «uase ald.imie hat, uns er 90j1L
gewer. Wil er dar übfer nil 90 IL geben , so sol man im die
stat verbieten, unz ers- gewer. Der. den darüber gehaltet, der
ist schuldig der sla4 aehen mirke , und sol man im aber die
stat yerbieten.
Da$ dem morder nit fristet ^ ob der, den er ermordet hat, in der acht
i«t, aide in des geriehtes vride nU ist» ^
(HR. 15.) 3. Spricht aber derselbe morder, daz lener, den
er ermordet hat, an dien trüwen., in des gerihtes vride« nit ge-
*) Aogsbarger Sladireaht von iV% (ed. Freibarg pag« 58) t Swie
der man sin trfiwe brichet an dem andeM orit dam totslags ^ der «st
des mordes sehnldic. » >) S. oi»en Art. i«
J
^) An dien tr&wen war die Tödtang nämlich nar, wenn dem Hör«
der sEorZeit der Thal die Acht etc. noch nicht bekannt war.
*) Die folgende Verordnung ist von späterer Hand am Rande bei-
gesetzt. Fehlt HB.
^) Im* orsprfingliehen Theile des Richtbriefes ist die hAehsle Bosse
nur 8# Maik^ ausgenommen U* 1^ u. S1.
4) Vgl. Bluntschli a. a. 0. L 170.
156 Der Riehtebrief
weaen ai, ald in der ahte were, das sol in nihi ▼rieten , er si
aa der buozei tschuldig, so hievor gesehrlbea iatt wandasmort ]
gesoheli^ea ist «an den trüw^n. ')
[Sa] ') Der Rat und die barger sind gemeiiilioli über ein ^
komea: 'Swa 4ehein imrger eineii gast beiiattet, der eia mort I
hat begangea an einem burger, und von der etat darombe ver- i
ruofet ist 9 der git 30 Mack ') der stat ze bfaA>zep Und sol der
Rat di9 in acht tagen in nemen bi dem eide. Em muge danne
mit dem eide l&rbringen» daz er unwissende were, ob enr ffir i
ein moft ua gerufet wurde. Und swenne >er gevallen ist dw
30 M.». so sol man im aber gebieten, daz em in drin tagen Yon i
im lasse, und sol imm daz ze hose und ze hove künden* Xat |
er in danne von imm nicht, so git er aber 30 H. Und ist daz t
er die 30 M. ald die erren 30 M. nit richtet und ob der Rat i
sines guotes so vü nicht mag viaden, so sol man in wüesten us {
«nd inne mat allem sinem guote so verre, daz €r die bnose ge* i
richte, die er achiridig ist. Wer ^ouch^ob ieman der bncger i
sich hie wider setze» wolte mit werbenne, mit rede oder mit i
tat*) so verre, daz ea den Rat bvoswirdig dunket, der git der \
stat 10 M>r 0e huoie. Tuot era f&rb«E, so git er aber 10 M«, i
ffir daz dritte -mal sol er liden alles , daz der liden muoz , der i
den Border' bat behalten. Und aol der Rat die buozen in acht i
tagen in nemeüibi dem eide. Und swer sich wider dem Rate i
setzet, ist daz mit dam iemaa loafet der nit beseero mag, da
sol der herre bessim ffir iegliohen 10 H; , der mit im dar ist
komea , ez muge danne der herre ald der knecht mit den eide
ffirbringen, daz der- knecht unbedachteclich mit dem harren
dar si komen. Und sint dise gesetzde allein geseciet über
mort, als hie vor geschriben ist. Und sol dise gesetzde
der buif er yon Zfitich. 157
enheiD gesetzde irren » dfl aAderswa an dem ricbMbrieve ge-
•chriben ist.*)
Ob eins bwrgetM nm ald tm bwrger den andern %e tode <M..
(HB. 15.] 4. Swa eins bvrgers aon ald der burger ein
aodem borger slabi ze ipde , der git. der stat ze boozq^^ehen
mark.y und sol man im am beste boa gar .zerbr^c)^^ [Ob er
aber in der stat nit bu^es bat] '], so iat er der st^f,,ze>iioase
acbuldig zwenzig marke« Swa er der verrichten ,nit wil ald en
■nag'), so sol er iemer ane die bM ainy uifM« ;ewenzig. mark
▼on Im gegeben werden« Mit disen «wenzig. marken ist der
stat gebfiezety ane die buoze, die er dem Gericbte und dien
kkgern acbuldig ist. Ist deaselbm numaleggen b«a aJd oucb
sin ansidel siner muoter ^) iibgedinge ald sns gemeine mit bruo-
deren . aide mit iemanne anderer . . das sol das bus nit fristen,
ist das der manslegge wonende ist gewesen da inne , do er die
manslabt beging. Ist ez aber vor der manslaht geteiiet, und
nimet der unschuldige schaden von dem niderbrechenne , dar
umbe sol des mansleggen bus ') hofstat pfant sin des unschuldi-
gen, so verre der Rat ald der mere teil ervart bi dem eide,
das er schaden habe. Swer denselben fristet ald huset wider
dem geribte, der git zehen march der stat ze buosse, und sol
der stat Rat darumbe pfenden bi dem eide. Ist aber der man-
slegge so krank an dem gnote, daz er der buosse nit geleisten
mag, so iol er iemer mere von der stat sin. Der in dar Über
>} S. anten AH. 9-- 14.
>) Die eingeklammerten Worte sind dorchgestrichen and statt der-
selben steht am Randes „ob der ein hos in der stat hette, der da
„tot gelegen ist, daz zwenzig M. wert ist oder besser, b^ aber daz
„der nit hoses hat , der den totslag bat getan, und iener ein has bette,
„der da tot gelegen ist.*' Der erste Tbeil bievon * (ob — besser) ist
oeoer als das abrige, und Aber etwaa AnsgelSiicIilea nfcbt mehr Les-
bares hiogescbrieben. HB. hat nv daa im TtaLte gegebene.
^) Also gepfändet wird hier nicht. — «) Vgl. IV. 65.
^ SpAter eingeflickt „and", was den Sinn zerstört, oder aber
daraof deotet, dass das „Niederbrechen** nar noch symbdhscb aos-
gef&brt wnrde.
1S8 Der ftichlebriel
gehaltet» der git 10 march der stat ze buoaee, und sq\ der Rat
dar ambe pfenden bi dem eide.
Ob ein &wrffer, äev* 'Hn ka$ hat^ Hn andern btirger ne tode «M, der
enkein hßg hmi.
(HB. 16.) 5. Swa ein burg^r, der in der «tat big hat, ze
tode slat ein andern, der in der stat wonende ist, und doch in
der Stat niender huä hat, dem selben mansleggen gat es nit
an sin hus , er git aber zehen mark der stat. 6it er der nfht,
so si iemer von der stat, nnz ers gewer. Der in dar Qber ge-
haltet, der ist zehen mark schuldig der stat.
Ob ein ftir^cr den andern %e taäe eiai, die beide tes äi der eiai Moni.
(HB. 16.) 6. Swa ein burger den anderen zeto de slat, die
beide hus in der stat bant, ist des toten hus under zwenzig M. '),
so git der manslegge für sin hus ze buosse 20 M. *) Ist es
aber ob zwenzig marchen, so brichet man des mansleggen hus.
Und git darzuo ze buosse der stat 10 Hark. Git er der nicht,
so sol man ins twingen an dem guote.
Ob ein burger ein laniman %e tode slat.
(HB. 16.) 7. Ob aber der lantman von dem bürgt r ze tode
erdagen [in der stat] ') wirt, ald ez si danne umbe totgpvechte,
da stat des burgers buosse an des Rates bescheidenheit uf ir
eit, das sie es richten als des toten gelegenheit was geschaffen,
und euch des lantmans schulde.
, 06 ein burger ein kmiman wundei,
(HB. 16.) 8. Ob aber der lantman von dem burger nitwan
verwundet wirt, so stat die buosse an des Rates bescheidenheit.
Un sol des Untmiuaes buosse der Rat nil abe lan, dtt dem lantr
man von dem Rate of gesetset wird.
1} HB. X. AL
2) Das Eingeklammerte ist durchgestrichen.
der Btirger tob Zürich. IM
Fm dcf Imrgtrt dmnse, der uf dem idnipMm mii 4oiMJef> 4cr em äm^ger
-* wßmdet aid %e tode. «M* ,
(HB. 17.) 9. Swa dehein lantmaD dehein der burger wundel
ald ze tode slat , swer der burger das siht und dabi ist , und
damf niht schriget, der git zwo mark ze buosse. Der der nit
geleisten mag, der si von der stat ein iar. Der in dar über
gehaltet 9 der git zwo mark.
Daa den Utnimaa^ der den integer unmdet aid %e t^de, siai, nieman
schirmen eoh
(HB. 17.) 10. Nieman schirme den selben lantman , der,
die unfnoge tuot, in sinem huse ald svs, ald er sfdanne un*
wissende in sin hns koitten.
Dtu man dem kmimany der von des bürgere nuuukUd aid wundaitm
im eines burgers kus^ verbotUn wirtj, dem gerichie behaUen soU
(HB» 17.) Wirt aber er in dein huse verbotten [dien bür-
gern] 0» ao sol em dem Gerihte gehalten i|fen recht» aid er git
zehen mareh. Und sol ia der Rat pfenden bi dem eide umb
die 10 march.
Um der iamimam, der den burger umndet aid ze tode simi. notwerrende
einen Hb, enhein buoxe git*
(HB. 17.) 12. Gibt der selbe , der die wunden , ald die
manslabt begat, es si geschehen notwerrende sinen lib^ mag
er das selbe sibender unarkweniger lüte ze dien heiligen be-
wem , die den Rat ald den merenteil des Rates genuo biderbe
dunkent) da mitte wirt er über der buoze gegen dem Rate.
Das über den iantman, der den burger siat %e tode aide anders her-
iichet, äUe die gesetaieden ganty die hie stant geschriben^ als über
I
den burger»
(HB. 17.) 13. Der Rat und die bnrger haut gesetzet ge*
meinlich: swa dehein lantman herin knmt nnd ein anderen
^) Dordigeetrlcben. HB. Von den b.
160 Der Richtebrief
lantman aogrifet ald einen barger in der slat mit roufenne,
mit slahenne , mit wandenne , mit manslaht ald mit deheiner
iLaht dinge y, darumbe sol er liden alle die buoxe, du an den
brief geseüet ald gescbriben ist über die burger.
Von des Umimannes öMoze, der einen bwrger %e tode siat-
(HB. 17.) 14>. Ist aber daz der lantman einen burger se
tode slaty so git er zwenzig marcb. Wirt er geyangen, so sol
man in entwurten für den vogt äld swer an dez stat sitzet»
und sol man ab ime richten nach urteilde. ')
»
Ok eun.burger. d^ ßndem, aid der in der st4U wonend ist, %e tode
slaif und darumbe dem Rai mii hurg$ckafl ntl gekorsrnm ist,
(HR. 18.) 15. Swa ein burger den andern burger , ald der
in aer stat wonend ist. ze tode slat. ist der dem Rate nil ge-
horsam mit burgschafl ') , dem sol man die stat verbieten zehen
iar. Und sol du 10 i^r nieman abe lan dur bette noch dur
dienst noch dar edhein saehe. Nach disen zehen iaren sol
man in niht in die stat lan , e er die bnoze gtt , dQ Ober die
manslaht gesetzet ist.
Ob ein burger den andern, ald der in der stat wonend^ ist, wundei
%em lamtagen, und daritmbe mit burgsekaß nit gehorsam isU
(HB. 18.] 16. Wundot ein burger den andern, ald der in
der stat wönet, gat dfi wunde zem lamtagen, ist der wunder
ungehorsam dem rate mit burgschaft, so sol er fünf iar von der
>) Die Barger haben deo Richlebrief „ander in selben^* aafgesetzt
and die Handhabung dieser ihrer Statuten 4em Rathe, ihrer genossen-
schaflllchen Obrigkeit CEichhoni Rechtsgesch. S* ^l^)» übergeben, er
bindet daher eigentlich und ursprünglich nur sie , nicht aber den Land-
mann , welcher der herkönmilichen dffentlichen Gewalt des Reicfasvogtes
anheim fällt S. auch unten II. 8.
^ Man bei^erke, dass bei den. Fällen, wo Pfändung für die Basse
ausdrücklich vorgeschrieben ist, wie bei Mord and Blutruns ohne
rechte Waffen, von einer Bürgschaft nicht die Rede ist. Folglich ist
Bürgschaft ftkr Bezahlang der Baase igemeint. Vgl. I< 40. Ferner I. 44.
der Bürger von Xllrich* 161
stal sin. DUe ianal söl eMhein Rat abe lau dor bette nocb
dar dienst noch dar enhetn sache* Und sweone dfi iarzal u$
kamt , so sol man in niebt in die stat lassen , e er die buosse
yerricbte, die nmb die getat hienaeb*) gescbriben ist an dem
brieve*
^ Ds ein burgermdster und die Rät Zürich ab scheMchen lüten, die
den tod verschuit hant, richten mugen, ob dannxemal nievart vogt
Zürich wer*
[16 a] Wir der burgermeister die Rät und burger gemein-
Heb der stat Zürich haben ewenklich gesetzet, als wir von
Römischen keysern und köngen gefryet*) und begnadet sjen :
Wo dehein lanlman in unser stat kumt, und ein andern lant-
man, ein burger, ald der in der stat wonhaft ist, angriffet mit
roofieo, mit slahen, mit wunden, mit manslacht ald mit an-
dern Sachen, daz der darumb sol liden all die buoss, die an
dem brief ald uf unsern buochen gesetzet oder gescbriben sint.
Ist aber dz der lanlman einen burger ald einen andern laut-
man, ald der in der stat wonet, ze tod slat, so git er 20 march
ze baosse. Wirt er aber uf der getatt oder dar nach in unser
stat gefangen , so sol man inn antworten für den Togt, ald wer
an des vogtes stat sitzet. Und söl man ab im richten Bar gen
Bar*) nach urteil. Wer aber ztt den Ziten, dz man ab sOlichen
lanUiiten ald von deheinem andern schedlichen Man, der den
tod verschuldet hett, richten sölt, enkein vogt, ald dz ein yogt
^) Uwprflnglich „vor." . ,
^ Dieses Gesetz befindet sich nebst dem Text des vorhergehenden,
veleber an seioer orspröoglichen Stelle durchgestrichen ist , auf einem
aasser der Ordnung eingehefteten Blatte, auch von anderer, das Ori-
ginal unbeholfen nachahmender -Hand. Schon die Erwähnung eines
B&rgermeisters zeigt, dass es nicht vor 1386 entstanden sein kann.
FeüItHB.
^) Wahraeheinlich sind die Privilegien Adolfe von Nassau von 1293,
BöDriehs YU von 1S09 und Ludwigs IV von 1831 gemeint. S. diese
ZeilMhrill Bd. I. pi^r- 09 No/.62, p. 103 No. 74, p. 105 No. 81.
'*) Bahre gegen Bahre, jure talionis, ein Aosdruek, den auch das
Kyburgerrecht (bei Grimm Ärt.tf belPestalatz Art. 21) hat.-
HuL AmMt. V. II
1» Der Bichtebrtef
ald der sin «tat haltet, nicht in der itat wer, oder dz si den
Hät^n geriehtes nicht helfen woltent') ao mugent der barger-
meister und die Bätt Zürich ab adlen lüten , die den lib Ter-
schuldent» Richten nach Recht.
Oh ein burger den andern y ald der in der Mtai wonet, wundei, des er
genist ane lamtagen^ und der wunder nit gehorsam ist mit
burgschaß'
(HB. 18.) 17. Wundot ein burger den anderen , ald der in
der stat wont, und der verwundete geniat ane lamtageni ist
der wunder ungehorsftm dem Rate mit burgschaft , so sol er
drü iar Yon der stat sin. Dise iarzal sol enhein Rat abe lan
dur bette noch dur dienst noch dur enhein sache* Und sweiioe
du iarzahl us kunt, so sol man in in die stat nicht lazen, e
das er die buoze yerrichtet, du umb die getat vor ') gescbribeo
ist an dem brieve.
Von des buoxe^ der den andren wundet^ des er genist.
(HB. 18.) 18. Swer den andern wundot in disem gerihte,
des er genist ane lamtagen, der ist schuldig ze buoze der stat
drie M. 0er der bnoze niht geleisten mag, der si iemer von
der ataty unz er si gewer. Der in dar über gehaltet, der git
euch drie march der stat ze buoze.
Von des buoze , der den andern wundet zem tamtagen,
(HB. 18.) 19. Swer den andern wundot in disem gerihte,
gat du wunde zem lamtagen , so git er sechs mark der stat ze
btiosse. Der der buoze nit geleisten mag, der si iemer von
der stat, unz er si gewer. Der in dar über gehaltet^ der git
euch sechs mark der stat ze buoze.
^) Hienach scheint es , dass die Rftlhe als solche auch bei dem
Gerichte des Reichs vogts veraOgliche Mitwirkimg hatten, worin dann
hinwiederum, in früherer Zeit wenigstens, ein Anhaltspunkt Ar ihre
selbsistflndige Gerichtsbarkeit gelegen hfttte. Vgl. anch die bei Blantschli
I. 150 abgedruckte Stelle.
^) Darthber geschrieben t- y,hie nach."
der Bürger toU Zflrich* 163
M der verwmtdHs- vridebrecke y mid in der ackU M^ das das dem
gerichte e mmU soi wiMseniUck sin*
(HB. 19.) 20. Gibt derselbe, der den schaden hat getan,
daz iener den er verwundet hat, vridebreche ald ze ahte emals
were » das hilfet in niht , ald es were dem gerichte e wissentlich.
Von bhitrunsij da nne rechtü wafen (fesckM.
[HB. 21.) 21. Swa ein burger den andern burger bluot-
ronse machet ane rechtü wafen mit anloufe, der git ein halbe
mark. Du buoze des klägers stat an des Rates bescheidenheit.
Swie er der nicht leistet, so sol man in darumbe pfenden. Ist
er nmpfantber , so si von der stat, unz er den Rat und kleger
gewer. Der in dar ober gehaltet, der git ein halbe marcb.
■
Von anioitfenne mit gewafender hont.
(HB. 25.] 22. Der den andern anloufet mit gewafender
hant 0 f beschiht ein hein schade da mite, er git von dem an-
loufe ein march. Des klegers buoze stat an des Rates be-
scheidenheit.
Von anloufenne mit ungewafender hant-
(HB. 21.] 23. Der den anderen anloufet mit ungewafender
hant, der git von dem an loufe ein halbe mark. Des klegers
bnoze stat an des Rates bescheidenheit.
Ilfr ein bmrget den anderen y atd der in der stat wont, berret , rovfet
aid 9lat mU hande aid Habe»
(HB. 21.) 2h, Swa ein burger den anderen, ald der in der
stat wont, berret, roofet ald slat mit banden ald mit stabe,
imd es geklaget ald sust ofTen wirt, der git ein halbe M. ze
buoze. Mag er dmr geleisten niht, so si von der stat, untz si
gewert werde. Der in dar Ober gehaltet , der git ouch ein
balbe march. Des klegers buoze stat an des Rates bescheiden-
keit und ir eide nach ens') schaden und nach anderre gelegen-
1) Vgl Schwabeaspiegel 354 (Uhr $t30). — S) jenes.
1» DerBi
heit, und sol in die »tat nicht komen» e er den kleger und den
Rat yenichfet.
Das du buoxtf da eine den anderen roufet ald slai mii handen aid
mit Stabe, nit gat über kint, du under 16 iare sint,
(HB. 21.) 25. Disü buoze, da eine den andern roufet ald
slat mit handen ald mit stabe, gat nit über du kint, dfi beide
der da slaht^ und der da geslagen wirt» sint si under aecbzehen
iaren.
Von scheitenne und hönenne mit rede.
(HB. 22.) 26 [und 27] ')• Swa dekein bnrger den andern
mit böser rede anlat» oder mit sinen Worten honet ^ so yerre
daz böserunge davon möchte komen , und es geklagt wird oder
gestellet'] yon dekeim der, so an den drin Reten sitzet, der git
der stat ein March ze buosse. Umb buoben und ander unend-
lich yolk sint der stat gesetzet als yon alter her 10 H. ze
buosse. Wer aber, ob ein buobe einen andern erbem man
mit Worten schelchte, der git ouch der stat 1 M. ze buosse.
Mag er der nit han, so verbiete man im die stat, bis daz sin
buosse gewer. Des klegers buosse stat an des Rates be-
scheidenheit.
Von ansprecht nachtschaches umbe den mort,
(HB. 19.) 28. Der anspreche wirt des nahtschahes umb den
mort, der sol sich ze der lütkilchen selb sibender unarkweniger
Ittte entreden, die den Rat ald den meren teil des Rates geouo
biderhe dunkent und unarkwenig. Swer des nicht wil ald en
mag, der ist des morders buoze schuldig. '}
^) Der hier gegebene Text dieses Kapitels ist im Blanascript yot
späterer Hand Qber und neben den ursprünglichen hingeschriebeD.
welcher letztere theils ganz ausgelöscht, theils durchgestrichen ist, and
in 2 Kapiteln (26 und 27) das in HB. S.22 und 23 zu Findende, in
etwas ausflihrlicherer Fassung, enthielt.
>) S. unten I. 42.
3) MQnchner Stadtr. 249 (ed. Auer): wer angesprochen wirt omb
der Barger von ZQrich. 16S
Vom rnntpreehi tuAtsekaches um wundon»
(HB. 19.) 29. Der ansprechi wirt nahtschaches umb wud-
doD, der sol sich ze der lütkilcheo selbedriUer unarkweniger
lüte entreden, die deo Rat ald den meren teil des Rates genuo
biderbe dunkent und unarkwenig. Swer des nibt wil ald en-
mag, der ist scboldig der wuodon buoze*
^} Van ansprechi nahtschaches umb unfuoge und unzuht*
90. Der anspreche wirt nabtschacbes umbe alle unfuoge
und nnzuht ane mort und ane wundon, der sol sich ze der
lutkilchen entreden selbedriUer unarkweniger lOte, die den Rat
ald den meren teil des Rates genuo biderbe dunkent, Swer
des niht wil ald enmag» das sol der Rat ricbten uf ir eit, nach
der gelegenbeit beide des, dem da geschiht, und ders da tuot»
and git der stat zu buoze zwo march.
Von ansprecht nahtschaches^ da schaden ist an gute.
(HB. 19.) 31. Der anspreche wirt nabtsohacbes , da von
schade ist geschehen an guote, der sol sich entreden ze der
lütkilcfaen selb dritter unarkweniger IQte » die den Rat ald den
merenteil des Rates genuo hiderbe dunkent und unarkwenig.
Swer des niht wil ald en mag , der git zwo march der stat ze
buoze y und aol man in dannoch twingen, daz er dem kleger
siaen schaden zwigülte '). Und sols der Rat rihten uf ir eit,
aio manslacht oder nmb ain grozzen antat, die bei der nacht geschefaen
ist, wil er sich der bereden, daz sol er tuen mit den genanten mit den
nichsten and mit den pesten also, daz der scherg vor Gericht aufste
und mit lauter stimm nenn XXI 4n geverd und er aas den XXI drei
100 in nemen sol also, daz er selb vierd gerlcht, dz er der getat an-
leboldig sei; ze gelicher weis stat daz gericht über den nachtschaden
vod die 3, die im sein anschuld helffen gerichten, die sQUen sweren,
daz si An zweifei yestiklich glauben, daz sein aid sei rain und nicht
nain.
^) Fehlt HB.
>) HB. yerhSogt hier bloss den doppelten Schadenersatz , kehie
Bosse.
les Der Richiebrief
nach der gelegenlieit beide des, dem da geachiht» und dersda
tuot, Diz ') ist allein gesetzei über die burger.
Von heimsmoM ane »chaden,
\ßB. 19.) 32. Da ein burger den andern beimsuochet *)
ane schaden» der git ein halbe march ze buoze der Stat, Und
dem kleger sin laster und sinen schaden besseren nach des
Rates bescheidenheit uf ir eit.
Von heimtuoehi mü tehmien.
(HB. 19.) 33. Da ein burger den andern heime snochet
mit schaden , der git ein H. der stat und sinen schaden besseren
nach des Rates bescheidenheit uf ir eit.
33 a. ') Der Rat und die burger sint gemeinlich über eia
komen: Swa dekein burger den andern alt sin gesinde oder sin
geste und vrevenlich und bewegenlish heime suochet mit ge-
wafenter haut mit messem, mit swertern oder mit andern wafen,
und daz wirt bewert, als den Rat, so danne sitzet, recht dan-
ket uf ir eit, der git der Stat le buosse zeben March. Und
ieglicher, swer mit im louffet, und Trevel tuot, der git ouch
zehen March. Mag er der nit geleisten, so sol der Houptman
für alle, die mit im dar ifrevenlich komen sint, büessen ffir
ieklicben zehen March, der selbe die buosse nit geleisten mag.
Und darzuo alle die buosse , die an dem Richtbrieve oder an-
ders swa über vrevel sint gesetzet, sol der Rat bi dem eide
nemen.
Von heknsuocki mü brande, mit rovöe, Boutne aiä Beben ab siakennt'
(HB. 20.) 34. Swel burger den andern burger brennet,
roubet, boume ald reban abe slat ane recht, da sol man dem
<) Nämlich das Art. 28-31 Gesetzte.
') Bei der „Heimsooche** Ist die Verlelzang des Haasrechtes und
daherige' EhrenkrSnkong das CharakferisUsche. Das bayerische Land-
recht von 1346 A. 180 sagt von dem heimgesachten „ reit er aber sin
HauMere an totslag**; der Schwabenspiegel 354 (Lahr 280): „wan sie
alle (die heimgesochten Hanswirle) gekönei sind.*'
^ Am Rande von späterer Hand. Fehlt HB.
der Burger von Zürich. 167
nnen schaden zwigfilten, und den Rate geben zwo March. Des
klegers bnoze s(at aa dem Rate. Ob er des niht tuot, so si
?oii der Btaly unz er dem kleger und dem Rate verrihte.
Kumt er dar Ober in die stat» swer den gehaltet, der git zwo
Hark.
Von heinuuochi, so nit Rates ist
(HB. 20.) 35. Hat ein burger , so hie nicht Rates were'),
ein unminne, ald ein Urlüge, und ir einer eim andern burger,
der des urlüges nicht ist, noch enwil sin, in sin hus vreyen-
liehe gat , ald im usse ald inne schaden tuot , und gibt lihte,
er .habe wider in hamesch verlihen ald üt anders getan , und
ist aber das offen niht; der erste Rat, der dar na kumt, der
sol deime nemen an die yeste*) ein march. Und swaz schaden
dem klegor ist beschehen , den sol man im allen gellen , und
sin laster buezen, als der Rat bi dem eide uf in setzet. Swie
er des niht tuot, des sol in der Rat twingen bi dem eide an
dem guote. Hat er des giiotes niht, daz si in pfänden mtigen,
so si yoo der stat, unz er den kleger und den Rat verrihte.
Kumt er in die stat, der in gehaltet, der git ein march.
Von erloukenue messet und swert.
(HBh 82.) 36. Swel burger den andern burger in disem
gerihte ane not ze tode slat ald verwundet , dem sol nieman
swert noch messer erlouben. Giht er aber, er bah es mit not
getan, das stat an des Rates eide. Dunket die, daz es mit not
beschebe, so sol man im nach siner notdurfte, und anders niht,
erionben messer ald swert.
Der messer aid swert treit, so sie verboten sint.
(HB. 30.) 37. So hie messer ald swert verbotten sint, swer
du treit und es der Rat nit erloubet hat , der git 1 pfunt ze
buoze. Der es treit in der hosun, der git swei phunt und ist
<) Ueber dm Fall, wo ein Rath ist, s. II. 12 ff.
2) S. HI. 44.
168 Der Richlebrief
dabi vridebreche ^). Darumbe sol io der Rat pfenden. bl er
umpfantbar , so verbiete man im die atat. Der in gebaltet> det*
git die buoze» die er dem Rate sol. Treit es ein lantman, ua
sweles burgers huse es bescbiht» der git 5 scbillinge, hat ers
dem gaste nit geseit. Wart es aber dem gaste geseit, so aol
der Rat yon dem gaste nemen die fünf Schillinge. Git er ir
nicht, so pfende man in darumbe.
Wo nuin vor vogte u*d vor SchuUkeissen %e pericMe tot stam>
(HB. 22.) 38. Nieman der borger ald der lantlttte sol vor
vogte') ald vor dem schultheissen vor gerihte dem andern ze
reht stan , wan in dem ') Rifathuse [an der brugge] *) , es en si
danne, daz man grosse witi dar zu bedurfi ane var. Ist aber
das der kleger, ald der beklaget wirt, vor sines libes vorhte
gewerlich in das riehthaus nit komen mag, dem sol der rihter
und der rat das geleite geben ane allen var. ')
[39.] '] Wir der Rat und die bnrger von Zörich sint ge-
meinlich überein komen einer ewigen gesezede: Swa dekeinen
burger wird du stat verbotten umb unzuht , und wirt der selbe
schuldig der stat dri mark ze buoze ald drobe, der sol die stat
und ouch die vorstette miden, als die wsser silbrugge hie
disenthalben anvahet, und dar nach al umbe die stat zallen
torn, als der burger wighuser und ir hengste stuonden ald noh
stant. Kumt er dar übir inrenthalb du selben zil> daz man daz
mit erberen IQten beweren mag> so ist ') der denne sitzet bi
den eide gebunden, nach dem selben zu werbenne und in ze
vabenne , ob si mugen , swa man in dannan fllr begriffet , daz
si inwendig den vorgenanten ziln odir usserthalb« Und ist der
gevangene danne schuldig ze buoze 10 Hark alt drohe, so sint
1) Kaum im nämlichen Sinne wie oben I. 20.
<) S. ßlantschli a. a. 0. I. 172.
^) S. unten II. 22. Vagelin, das alle ZOrich. p. 27 u. 383.
*) Das Eingeklammerte durchgestrichen.
^) Alles Folgende in diesem ersten Buche ist von späterer Hand.
^) Die ganze Verordnuig ist wieder darchgestrichen. Fehlt HB.
0 „Der Rat" fehlt.
der B«rg«t von Züricli. 109
die rete bi dem eide gebuftden , in ze bebaltetine in Wellen-
berc ein gantz iar an alle tegedinch , es si danne so verre,
ob er bürgen umb sin buoze,.gebe. Ist aber das er minr danne
10 Mark schuldig ist, da nach sol er ligen, als daz sich gebürt
an dem iare. Ist er fQnf march schuldig, so lig er ein halb
iar. Ist er dri march schuldig, so lig er den dritten teU des
iares. Und swer alsust in den turn kumt übir die yorgescbri^-
ben g^sezede, der sol zemniinesten in dem tum ligen, als ein
Rat zeinem male sitzen sol, danne als verre ob er bürgen gebe
umbe sin buoze. Ist aber daz ein burgM*, dem die stat ver-
botten ist , minre sol ze buo^e , denne dri mark , der mag in
dea vorstetten sin, als von alter her gewonlich ist, Gat er
aber yrevenlich mit messer und mit swerte« und wil s^ch des
nit erlouben, der sol sin in demselben rechte, als ob er dri
mark ald drohe ze buoze schuldig were. Wer dirre yorg€-
scbri . . vreveler dekein huset, hovet, essen oder trinken git
in der stat oder vor der stat irenthalb den ziln als benennet
ist, der git die buoze als sie an dem brieve stat.
[iO.] ') Der Rat und die burger sint gemeinlich übir ein
komen: Swem du stat verbotten wirt umb gelt oder umb vre-
vel under eim rate, wU der bürgen geben ') undir dem andern
rate , die bürgen sol der rat nit nemen , er wisse danne , daz
der kleger vor gerichtet si.
Baz man xwüschend burgern um frevel, wo die beschehend, richten moI*
[41.] ') Der Rat und die burger sind gemeinlich übir wi
komen dur guoten vride und einmuetigkheit : Swa dekeinr un-
sir burger ussirt halb unsirm gerichte den andern lestert mit
Worten oder mit werken, anlouffei,. slat , rouffet oder bert mit
gewaffender oder mit ungewaffender hant, wndet zem lamtagen
oder ane lamtagen, ze tode sjiat od^r mordet, odeor swelerleje
unfooge er im tuot, ubir denselben vreveler suln unsir stette
gerichte alleklich gan , swa daz geschieht ^ als ob ez inwendig
unsir Ringmur geschehe.
^) Fehlt HB. - 3) S. I. 15. -- 3) fehlt HB.
170 Der Richtebrief
Wie man iödickk^ß ri^t, die naek der MtmUtmg beeckehend.
[12.] ') Der rat und die burger sint gemeinlich über ein
komen : Swa dekein zorn alt zerwtirfnuss geschieht von den
bürgern » und dekeiner des Rates» so danne sitzet , firide oder
stallünge darunder machet , und were, daz der selbe, der den
vride geben hat, dekein burger in dem vride ze tode sluege;
wirt der fride bewert mit zwein erbern mannen , der einr oder
me an detnr Rat ist, so danne sitzet, das sol man richten fDr
ein mort *). Ist daz ern wndet, dz er genist, so git er 20 March
der stat ze huosse. Des klegers buosse stat an des Rates be-
scheidenheit. Und sol sweren drü iar von der stat zesinne, daz
er niemer kom in der stette gerichte. Ist aber, daz er den
vride brichet ane wunden mit worten oder mit werken, so git
er 10 March [und sol sweren Yon der stat ze sinne zwei iar
als vor] '). Dise buossen alle sol ein Rat innemen bi dem eide
in acht tagen zu allen andern buossen , so umb vrevil sint ge-
schriben. Swer aber der buosse nit geleislen mag, wundet
der ieman, wirt er begriffen, dem sol man die haut abe slahen.
Entwichet er, so sol er iemer von der stat sin. Kumt er dar
über iendert in der stat gerichte, wirt er begriffen, so sol man
im aber die hant abe slahen, ob er der buosse nit gerichten
mag. Swer abir den vride mit worten oder mit' werken brichet,
der sol iemer von der stat sin, bis daz er 10 Marcb der stat
ze buosse gebe. Und sol man im die stat verbieten. Kumt er
darüber her in, so sol man im die hant abe slahen, ob er die
Miosse nit gerichten mag.
Um todslag^
[kS*] *) Swer dekein burger , alt der in der stat wonend
Ist, ze tode slat ane mort, der git die buosse, als um den tod
«tag gesehriben ist, er bringe danne fttr, daz er daz notwemde
1) Fehl! HB. S. HI. 52.
') Es ist diess nämlich der Haoptfall einer Tddtong „an dien trü>
wen.'* Li. — ^) Das Eingeklammerte darchgestrichen.
«) Fehlt HB.
der Buri^er toh Zfirich. 171
sioeD lip haibe getan. Mag er der liuossb nit geleisteii, wirter
bepiffen in der bnrger getwinge» so sei man im die hanf abe
sbo. Entwichet er, und kuait her wider in unser gertehte,
wirt er gevangen , so sol man im die hant abe Blähen , ob er
die buosse nit richtet. Ist daz em wuodet zem lamtage, wirt
er begriffen in anserm getwinge , so sol man im die hant abe
slahen, ob er die buosse nit gerichten mag. Entwichet er, und
wirt aber darnach begriffen, so sol man im die hant abe slahen,
ob er die buosse nit richtet, als geschriben ist^ Ist daz em
wundet ane lamtagen, wirt er begriffen in unserm getwinge, so
sol er bürgen geben , mag er der nit han , so lege man in in
Wellenberg, bis der Rat gerichtet umb sin buosse, und sol in
daone beisseo swerr^n ron der Stat [drü iar] *). Kumt er dajc
über her in , so sol man im die hant ^ba slal^en , ob er die
baosse nit geleiate^ P^E' Entwichet er, und kumt danne her
wider, wirt er begriffen, so sol er aber us swerren in ,denisqlben
rechte als vor. 6 wer aber verschult ein halb march ald drob^
voD yrevel, der sol sweren , daz er niemer in die stat )^om, e|C
richte danne sin buosse^ Wirt er dar ^ber in 4^r i^tat bii^^'
griffen, so leg man in in Wellenberg, da sol in d^, rajt.uf :Sin
eit bessirn umb den meineit und umb die ungehorsam^,. ,j|)a
den meren teil under in zitlich i^Jok^U .6ifi^ Auqb dU st«^
ielze umb vrevel ist verboten, wirt ^ begriffen. in d^r lii^rger
getwinge, der sol verswerreaf,.^is er sin buosse de^ stat und
dem Ueger gerichte, Kumt. er dar ubirher in, so ricl^t.mm
ab im als vor geschriben ist* . > j ..
[44.] ') Der Rat und die burger sint gemeinlich über ein
kernen; Swer nit bürgen hat, unde gehoTn^mswvtßtf geyaUet
der selbe der stat deheinr buosse, so umbe.sin aach^ wirt ge-
richtet, so sol der Rat nach im senden, und .^al ii|..l^AW
[ron der Stat ein halb n^il. swerrea, bis er] 'X ^^, stat-upd df^oi
Ueger gerichte. [Ist <i|az aber er pit wan ein halb M. 40I. 4ßH
«tat ze buoase, so mag. er in, der vor stat beliben.] *) Swer pwh
^) [ ] durchgestrichen. •* ^ Fehlt HB. — ^) [ j ist über etwas
Ausgelöschtes hingeschrieben. — - ^) [ ] durchgestrichen.
172 Ddr Richtebrief
der slat jbnosse jchaldig wirt, hat der oit. gehorsam geswnom»
oacb dem sol der Rat senden , und im heissen sagen ze siner
herberge, daz er UÜr den Rat kome. Komt er, so sol us swer-
ren, ob er nit bürgen han mag. Komt er dU, so sol er doch
in allem dem recht sin , so im diu stat yerbotten wirt , als ob
er geswom bette« als hie vor *) gesehriben stat.
Wen 9nan heften sol awi buoeeen, und wie einer vertroetem mI.
[ib.] ') Der Rat und die burger sint gemeinlich über ein
komen : Swelch Lantman oder burger dekeinen andern Lant-
man oder burger» oder der in der stat wonende ist, mit messem
oder mit swerten oder mit solichen waffen anlouffet oder wan-
det ald ze tode slat , da sol mangelich, es sin wirte oder ander
Ittte» die dabi sint, zuo rueffen'}, und die heften, die die Un-
zucht baut getan , so ferro sie mugen , und behaben , nntz das
ettelicher des Rates oder der Reten dar zuo koment. Es en-
were danoe, daz es solich burger teten, umbe die kuntlich were,
das si wol ze buessenne hetten ; wan die sol man nicht heften.
Swelber ouch gevangen wirt umb solich unzucht und freveli,
den sol man nicht lan , er gebe danne bürgen oder lide die
buosse die utnb die freveli gesetzet ist. Were ouch, das dekein
burger geheftet* irurde, umbe solich unzucht, der licht wol ze
besserenne bette, und der das hassen wolte, gegen den, die
in geheftet hetten, l^wa die danne swerent ze den heiligen, das
sis durch gerichte getan haben , so suln si ledig sin der an-
spräche. Swer ouch dis nicht tuot, und hie zuo nicht schryet,
swa das der Rat erfert, der sol die buosse geben und liden,
als sich der Rat oder der mere teil des Rates, der danne sitzet,
uf den eit erkenteent nach der gelegenheit , als diu sache dar
komen ist. Swer ouch ein messer zucket, und geyangen wirt
oder nicht , der sol dar umbe die buosse liden , als sich der
Rat dttnne erkennet uf den eit. Were buch das ieman, der
solich Unzucht tete, geiaget wurde und in iemans hus entwiche,'
so suln die, die da nach iagent, in das hus nicht komen, aber
1) I. 48. ^ 9) FehU AB. - ^) I. 9.
der Borger von Zürich. 173
si solo ferhueten vor dem huse , so ferre sie mugeot ane ge-
Terde, das er in dem huse blibe» untz des Rates, der danne
sitzet, oder der dryer reten zwene dar koment. Und swenne
die dar koment, swa der, in des hus er danne entwichen ist,
den, der die Unzucht danne getan hat, dem Rate antwurtet für
das hus , so sol im nieman in das hus gan. Wolte aber der
Wirt oder d^ iü dem -huse 'wonet, des iiiciii tuoö, so suln die
zwene des Rates zuo in nemen als mangen si danne guot dun-
ket hi dem eide , und in suochen und her us nemen , das yon
im gerichtet werde nach siner schulde. Sw«r ouch dekeinen
bnrger ze tode slat, oder der in der stat wonende ist, ane
morl, der sol geben die buosse als umb den totslag geschriben
ist. Er hruige duine. itks» daz er es notwernde sines libes habe
getan. Mag er der buoase nicht geleisten f wirt er begriffen uf
der getat oder dar nach, so sol man im die hant absiahen, ob
er die buosse. nicht richtet. Ist das erotwund^t» es si zem lam-
tagen oder ane lamtagen, swenne er danne begriffen wirC, es
» uf der getat oder dar nach, mAg er der huQft#e oicht gerich-
ten, so sol man im die hant absiahen.
Das man hinder rede nicht richten sol.
[M.] '] Der Rat und die burger Ziiriqh hant ypn alter ge-
wonheit eweklich gesetzet, das man umb.enkeine hinder rede
richten sql gen niejsaan 2Qrich,.es si danne so verre, das sich
ein Rat erkennet , das es dem kleger an sin ere oder an sinen
lip so yerre gan möchte , und mit erbern lutea diu selbe rede
bewiset wurde, so sol ein Rat dem kleger und der Stat richten
nach ir bescheidenheit und nach der sache gelegenheit uf
den eit. .
1) FehU HB.
'-M^
m Der Richtebrirf
IL
Dis sint die Roten geschrifte und die betütunge des ßndem
buoches^ die über iegeliche sache und materie ob iegelichem
Capitel geschriben sint.
U Das der Rat «ftheiii urlüge nemen sol mit dem lantmaD«
wan mit der burger willeD.
ä. Ob ein lantman dien burgern gewalt tuet, das dem enhein
burger konf sol geben.
3. Das die burger dem belfen snln, der inen bilft wider den
lantman.
• 4. Ob der lantman mit* dem burger krieget ald urloge bat.
6. Ob der burger bilfet dem lantman uf einen andern burger.
Fon pfandunge,
6. Von pfandunge, dies der burger tuet dem litntmaki mit des
Rates urlobe.
7. Das ein burger dem lantman nit rahen sol eim anderen
lantmanne le dienst.
8. Das enbein burger den andern vaben soL
Fon dien, die sich wider dem Rate setzent,
9. Ob ieman dem bilfet , der sich wider dem Rate ald wider
ir gesezde setzet.
10. Ob deheim des Rates icht gesebifat umb daz, das er dur
de^ Stat ere tuöt.
tl. Ob ieman nmb solich ding, so im der Rat gMneinKcb tuet»
dehein des Rates sunderlich zibet ald us schfisset.
' Fon dien bürgern ^ die sament kriegen/
12. Ob zwene burger mit ein andren kriegent ane umb tot ge-
vebte, das die der Rat scheiden sol.
13. Ob zwene burger sament kriegent, und der eine gehorsam
ist der ander not.
[Ob ein burger dem andern widerseit. *)
^) [ ] Am Rande beigesetzt.
der Burger von Zürich. 175
14. Ob zwene barger aament kriegent » die dnr ubermaot niht
gehorsam welleDt sin.
15. Ob ein burger vod sineD Tigenden in die «tat getagt wirf*
Fon unzuht, du nit geschriben ist,
16. Das man unzoht uad übel rihten aol» da von man Ue *)
geschriben ▼indet, ob da tob übel komen mohte.
Da» man an ein h^in hurren Valien.
17. Das man an ein hein herren vallen sol, der gewerb ald
krieg nmb Romsches Rieh hat, wan mit gemeinem willen
aller der burger.
18. Das die burger an enhein herren komen sun» wan mit ge-
meinem Rate der menigi*
Fon meisterschaft.
19. Das nieman enhein meisterschaft noch geselleschaft machen
sei in dirre stat.
Fon Zunft.
20. Das nieman enhein Zunft meisterschaft noch gesellaschaft
werben sol.
Fon Sicherheit
81. Das nieman enhein Sicherheit noch teile mache, noch mit
eiden sich zesamen binde.
Fon der Gotshüser turnen und der stat, dien bruggon und dien
aniwerken.
22. Das nieman der stat noch der Gotshüser tüme kumbem
sol, noch die bruggan aber werfen, noch die aatwerk uf
richten uf iemannes schaden, noch urlüge habe in der
stat
83. Das nieman sich des hov^s ald des graben, der dazuo höret,
underwinde.
9b. Das nieman enhein Testes hus bi dien burgtom machen
sol.
*) „Dir fehlt.
iT6 Der Richtebrief
25.') Wie die Inirger den ussberen dienen söUendi
36. Wie man burg^echt uff geben soh
37. Ob teman wider der stat'^Baner taot.
Dm-det Bat ^nhein urlüge nemen s0i mit dem loHtmaHf wan mU der
burger wiUen^
(HB. 25.) 1. Der Rat sol enhein urlüge nemen mit dem
IwtmBB, wan mit der burger wissende unde willen.
Ob ein lantman den bnrger gewalt tuotj das dem ef^hein burger, kauf
,^qf geben. .
(HB. 25.) 2. Swer der lantlüte dien bürgern wksentlich
gewalt tuet mit vancnisse, mit roube ald mit brande, dem 6ol
enhein burger herinne kouf jgebcn, ald er git ze buoze ein
mark. Mag er der M. nit geben , so si von der Stat. Der in
gehaltet, der git ein march. Und swer euch denselben kouf-
schaz begrife, der habe den dritten teil. Du zwei teil sind des
vogtes^) und >des rates.
Das die burger dem helfen «im, der ineti. kUfet wider den lantmanne-
(HB« 26.) 3. Der Ralund die Burger siat geneialich über
ein komen, und haut es gesworn:') Swa dekein lanlmim uns
übel tuot und recht von uns versprichet, swer uns darzuo hilfet,
den sol der Rat und die burger schirmen , ob loch iener , der
uns den schaden tuot, mage in der stat hat.
^ Die drei letzten Titel sind späterer Zosalz.
3) Vgl. oben I. |4.
^) Diese VerordoaDg, wie die oben I. 13 und 14 enthaltene und viele
spätere, ist zwar schon in der altern Recensioo des Richtebriefs vorhan-
den, aber, wie die Eingangsworte zeigen, 'dislbstständigen and wahrschein-
lich spätem Ursprangs, als die übrigen nicht in Form von Raths-
beschl&ssen eingetragenen Arlikd. Es scheint auch hier .das „Recht
versprechen" weniger von der Weigerung des Landmanns, vor seinem
natürlichen Richter Recht za nehmen, za gelten, als von dem Falle,
wo der Landmann sich nicht gemäss I. 13 und 14 von dem Rathe will
büssen lassen.
der Bürger von Z5rich. i77
Oh der ianimtm mit dem hurger krieg ald urUtge ha^^
(HB. 23.) 4. Swa der lantman krieg mit einem burger hat|
den sol enbein burger ber in füeren ut sioen nachgeburiiy ald
den krieg wisen in sin bus, und dag urlöge wisen in die stat.
Swer da wider toot ^ dem gat es an sin besie bus , und git
10 Mark der stat ze buoze.
Ob der burger hilfet dem lantman uf einen andern burger,
(HB. 2fc.) 6. Swa der burger biifet dem lantman uf ein
andern bnrger ussert balb der stat, der gebe der stat ze buoze
10 marcb , und zwigülte dem burger sinen scbaden , da mitte
der burger si gewesen und stände aber als e.
Von pfandunge, die der burger tuot dem lantman mit des Hatee
urlobe,
(HB. 35.) 6. Swa ein burger mit des Rates urlobe den lant-
man pfendety der sol das recbt hau von der stat , von der ge-
borsami , das ers mit urlobe bat getan : Swas scbaden er der
pfandunge bat gebebt, also das er bebaben mag ze dien belü-
gen, was des scbaden ist, der schaden und der erre ^) sol recbtQ
Torderunge sin , und sol das stan uf dem Rate nacb sinr be-
scbeidenbeit. Ist aber d^z der lantman dar na kumt, und dem
burger recht wil.tuon, da sol in'} der Rat nit twingen, wan an
dem guote« das fiber die zwene schaden triffet.
Pas ein burger den lantman nit vahen sol eim anderen lantman %e
dienste,
(HB. 35.) 7. Swa der lantman ber in kumt, den sol en-
bein burger vaben eim anderen lantman ze liebe, noch angrifen,
ald er git der stat ze buoze zwo marcb. Und sol den gevan*
geo unscbadebaft machen, und wider geben al sin guot. Des
klegers buoze stat an des Rates eide. Swie er der nit geleisten
^) Der erre (fr&here) Schaden , oder die Forderung , Hir welche
gepflbidet worden ist«
*) Den Barger.
Vstav. Archir. V. J2
17t Der Ricbtebrief
mag» so 8ol mab im die «tat verbieten. Swer in dar über ge-
haltet, der git der stat ze buoze zwo M.
Das enhein burger den andern vahen sol.
(HB. 36.) 8. S welch burger ein andern burger, ald der in
der stat wonende ist, vabet, der git der stat ze buoze zehen M.,
ob der gevangen hat ob zehen M. an guote. Hat aber derge-
▼angeh zehen mark wert ald drunder, so git der, der in ge-
vangen hat , der stat zehen phunt. Har Ober ist der Rat
gebunden und die burger, den gevangen ze lidigomie ane scha-
den, und im ze besseronne nach der schulde und naeh siar
gelegenheit uf ir eit. Ist das der, der den burger gevangen
hat, ungehorsam ist, so sol man in twingen und wüesten usse
und inne , unz er gehorsam wirt. Ist das der , der ienen ge-
vangen hat, sprichet, das er es dur gerihte '] habe getan, das
sol stan an des Rates eide. Und dunket den rat ald den
meren teil des Rates , das es dur gerihte beschehen si , so en-
sol er enhein schaden han.
<
Ob ieman deme hilfetf der sieh wider dem State aide ander ir
gesetzede setxeU
(HB. 26.) 9. Der sich setzet wider dem Rate ald ir ge-
setzede, des si uf ir eit ze Rate werdent, swer dem dehein
helfe tuet, der git zwo mark ze buoze« Swie er das versprichet,
ob er sie mag geleisten , das gat im an sin bus. Ist er um-
pfantbar, so si von der stat, untz er die buoze gegebe. Swer
den gehaltet, der git zwo marcb der stat ze buoze.
Ob deheinem des Rates iht beschiht umb daSy das er dur der stat
ere tuot.
(HB. 27.) 10. Swer ze Zürich an einen Rat genomen wirt,
ist das der ein ding tuet dur der stat ere, und das ime dehein
schaden geschiht dur die getat , das sin gesellen dunket uf ir
1} Gerechter Massen. Vgl. III. 19.
der Burger yon Zürich. 179
eity das es geschehen si umbe die getat, das sol enhein Rat
▼ara lan ane des wUIqd» dem d^r schade geschiht.
Ob ieman umbe soUch ding, so im der Rat gemeinUch tuot^ deheinen
des Rates sunder lieh zihet ald us schüsset*
*
(HB. 96.) 11. Ab swem der Rat gerihtet, wil der selbe
sineB haa ald sin yientsohafi an dehein des Rates kereo , die
danne an dem Rat sint die sulen in tristen und schirmen vor
gewalte und Tor unreht, und suien des selben ander barger
maDon bt dem eide. Und git der selbe von der schulde vier
marcht und buesset dem kleger, ob ers klegt^ nach des Rates
beacheidenheit uf ir eit. Darumbe sol in der Rat pfenden bi
dem eide. Ist er umpfantber, so sol man im die stat verbietMi,
nutz er gewert. Der in dar über gehaltet , der git vier march.
M xwene burger mit den andern kriegent ane umbe totgevehte, das die
der Rat scheiden soh
(HB. 40.) 12. Swa zwene der burger mit einander krie-
gent, swar umb daz ist, ane umb tot gevehte')» des sol sich
der Rat annemen ze scheidenne^ wellent sie beide ungehor-
sam sin.
Ob xwene burger sament kriegent y und der eine gehorsam ist, der
ander nüt*
(HB. 40.) 19. Kriegent zwene barger sament, wil der eine
gehorsam sin , und niht der ander , so sol der Rat und ellQ
du stat des gehorsamen Hb und alles sin guot schirmende sin
beide usse und inne« Und «sol der ander von der stat varn,
und alle die wile usse beliben, unt? er dem Rate gehorsam
werde. Swas der ungehorsam innandes') dem gehorsamen tuot,
das sol der Rat im Rihten ab allem dem gaote so er bat.
^) Aoch das Kybargerrecht (b. Grimm 4, b. Pesfalatz 22) behält
die Bialrache vor. — '} mittlerweile.
180 Der Richtebrief
Ob ein hwrger dem andern widerseit,
[13 a.] ') Swo ein burger dem andern widerseit an lip (^der
guoty und das kuotlich wirt gemachet, als den Rat zitelich
danket, die sol ein Rat fQr sich besenden , und sol si heissen,
recht von einandern nemen, und versehen, das nicht arges da
von uf Stande. Und ist das ir deweder wölte ungehorsam sin,
swas der guotes hat, des sol sich ein Rat underziehen, und sol
dem . gehorsamen hurger da von recht tuon. Were aber das
beide ungehorsam wOlten sin > umbe die sache , so sol ir iet-
veder von der ungeborsami wegen der stat 10 M. ze buosse
geben , und suln darzuo niemer in die stat komen , e das si
dem Rate gehorsam werdent» und ouch die vorgeschriben
buossen vor ab gerichtent.
Ob xwene burger sament kriegent, die dür über muot nit gehorsam
wellent sin,
(HR. 40.) 14. Kriegent zwene burger sament , die beide
von gewalte und dur über muot dem Rate ungehorsame sint,
so sol man si beide von der slat scheiden , und alle ir helfer,
alle die wile untz si gevridet noch versünt sin. Und sol doch
alles ir guot in der stat vride han. Werdent si aber gevridet,
so mugen si wol komen in die stat, also das si drier tage e
von der stat varen, e das der vride ein ende neme. Kumet
aber ir dewedre ald beide in ir kriege in die stat vrevenlich
ald sust, das sol dem gan, der es tuot, an sin beste hus in
der stat, und git darzuo zehen march der stat ze buoze.
Ob ein burger von einen vigenden in die stat getagt wirt»
(HR. 41.) 16. Haut zwene burger sament chrieg, die um
ir ungehorsam bede von der stat sint; ist das der selben einer
von sinen vigenden geiagt wirt in die stat, und darin kumet
schirmende sinen lib, darumbe git der enhein buoze der stat,
noch brichet im nieman sin hus. Er sol aber für das gehor-
sam sin eime.Rate, und sol dar zuo den Rat gloublich innan
^} Am Rande beigesetzt. Fehlt HB.
der barger yon Zürich. 181
bringeD, das er in die slat kam schirmende sinen lip und an-
ders nicht«
D&9 maH tmxukt und übel rihien sei, da V9n man hie nit geeehribtm
vindet » ob davon 9ibei' kamen mochte»
Swaz sich m gaotem gericht mag geziechen.
(HB. 27.) Itt.') Swas unznhl und Übels in der stat ge-
sehiht 9 des man an '] [dem richlbrieTe noch an diesem buoche]
niene vindet und doch buozwirdig ist, und swas si kunnen er-
dench^i bi ir eide, das sich ze guotem gerichte und der stat
ze nutze und ze eren und ze guote geziehe und der staf guot si»
das sol an des Rates eide stan und ir bescheidenheity wie sie
das geflirdern und gebesseren. Und swie es an dem briefe
noch hie nüt geschriben ist, so son es doch die burger fürde-
reo bi dem eide, und sun ouch dem Rate. gehorsam sin» das
si erdenchent bi dem eide.
Um man an enhein herren Valien sol, der gewerb aid krieg umbe Aom-
sches Rieh hat, wan mit gemeinem willen aller burger,
(HB. 39.) 17. Alle die burger haut mit guotem Rate des
geswom, das wir an enhein herren gevallen, der g^werbald
krieg umbe Römsches Riebe hat'), ald under tenig werden,
wan mit gemeinem Rate und offenbarenne gunst und willen aller
der burger.
Dm die burger an en herren komen sun, wan mit gemeinem Rate der
menigi,
(HB. U.) 18. *) Wir der Rat und die burger von Zürich
setzen gemeinlich und hein sin ouch gesworn zen heiligen
1) S. HI. 26. - s) [ ] HB. „an disem brieve.''
3) d. h. bei einer zwiespäHigen Köoigswahl keinem von beiden
«ükaDgen. Der Ursprung dieser Bestimmung ist yielleicht in einem
äbolicbeo Beschlösse des Städlelages za Mainz vom 12. März 1256
(Böhmer, cod. dipl. Moeno Prancof. I. 97) za finden. Unter den Glie-
dem jenes grossen Stfldlebandes wird In einer Urkunde von 1255
(Bdlimer L c. I. 108} auch Zürich, Torchgum, ausdrücklich genannt.
«) S. Note bei II. 21,
182 Der Richiebrief
m
offenlich zf behalteane , das hie nach gescbriben ist: Daa die
burger an enhein herrea *) komen suln wan mit gemeinen Rate
der mengi von Zürich. Swer es her über der burger von Zürich
tribe ald wnrbe, wan mit einem rate yon ZOrich, nnd des er-
zOget wurde> als es den Rat reht duhte uf ir eit, dem sol man
sin beste hus nider werfen, ond sol 10 M« geben darzuo der stat
ze buoze. Wer aber, das es ieman der burger tribe aide würbe,
der nüt buses bete in der Stat, und des euch erzfiget wirt als
den Rat recht dnnchet uf ir eit, der sol f&nf iar von der Stat
sin, und niemer wider in komen nach dien, flinf iaren> er gebe
der stat ze buoze fiinfzeg m.
Das nieman enhein meisterschaft noch geselieschaft machen soi in äim
Stat. ')
(HB. 43.) 19. Swer dehein meisterschaft ald geselleschaft
wirbet ald machet in dirre stat, und des bezfiget wirt, als den
rat reht dunchet uf ir eit , der git der stat ze buoze zehen
march, und sol man im sin bestes hus niderbrechen. Ob er
aber in der stat niht huses hat, so git er zehen march der
•tat ze buosse. Mag er der geleisten niht » so sol man im die
stat verbieten, untz er zehen march gewer. Swer in dar Aber
gehaltet, der git zehen march der stat ze buosse.
Das nieman enhein xunft, meisterschaft noch geseUeschaft werben sol- '}
(HB. 43.) 20. Wir der Rat und die burger yon Zfirich
setzen mit gemeinem Rate und hein es auch gesworn ze dien
heiligen ze behaltenne ewechlichen, als hienach gescbriben
1) Auch hier ist kein Landesherr, sondern der römische KOnIg ge-
meint, was nach Entstehung dieser Satzung anmittelbar nach dem Tode
Rudolfs von Habsbai g nicht zweifelhaft sein kann. Es ist also nur
eine Erneaerung der dUem , im vorhergehenden Kapitel enthaUenen
Bestimmung,
') Ein Verbot der Z&nfte erliess schon Kaiser Friedrich I3tt.
PeHz. mon. IV. 285.
^) Dieses erneuerte Verbot dOrfte mit der IL 18 und 21 enthaUe-
nen Satzung gleichzeitig sein.
der Barger von Zürich. 18S
lUty das nieman werben noch tuon sol enhein znnft noch
meislerschaft Docb gejelleschaft mit eiden mit Worten noch
mii werehen. Swer aber es hex über tete , dem sol man sin
beste litts nider brechen und sol darzao der stat ze buoze ge-
ben zehen m. Ist aber, das er nit bnses hat in der stat, so
sol er fünf iar von der stat sin ,. und sol niemer wider in ko*
men , e er gebe f&nfzig march ze buoze der stat. Swer der
Torgenanden sache bezüget wirt, als den Rat reht dunket uf
ir eil, ez ist ein iegelich Rat, der.ze zurich danne sitzet, ge-
bonden ze Ricbteone und ze volfttrenne uf ir.eit, als da vor
gescbriben stat,
m
Das nieman enhein Sicherheit noch teile mache y noch mit eiden sich
xesemen binde.
(HB. 44.) 21. '} Ouch hein wir die burger von Zürich ge-
setzet alle mit gemeinem Rate: Swer dehein Sicherheit ald de-
hein teil machet» ald mit eiden sich bindet zem anderen, dem
sol man sin beste hus nider werfen , und sol zehen mark ze
bnoze geben der stat. Hat aber er nit huses in der stat , so
sol er fünf iar von der stat sin, unde sol dar zuo fünfzig march
geben der s(at ze buoze, e das er wider in kome. Dis ist dur
vride und ze schirme der stat geschehen under uns. Und das
dis stete und veste belibe und vol füret werde, so setzen wirs
an unsern rihtbrief, darnach die rete swerrent ze Richtenne.
Und ist ein ieglicb Rat, der danne ze Züricb sitzet, gebunden,
dis ze Tolf&renne uf ir eit.
Das nieman der stat noch der Gotshüser turne kümberen solj noch di$
bruggan abwerfen , noch du antwerk ufrichten uf iemannes scha^
den^ noch urlüge habe in der stat,
(HB. 36.) 22. Der du Münster ald die turne, die dar zuo
hörent, die burgetor, die tfirne der stat, ald das Rihthus an
^) Dieses Kapitel bildet in HB. mit II. f8 Bio Ganzes und hat das
Datum : „Dis geschach In dem jare da von Gottes gebart wareö zweir
„bondert and eins und n&ozig jar an Sant Jacobs Abiode da Indictio
„was dtt vierde ," also anmlltelbar .naeh dam Tode Rönig Rodolfs
US. Jall 1791.)
18i Der Richtebrief
der bnigge, triboke ald blidan mit ihte bekfimbert, ald du antr
werch der stat uf richlet, ald die bruggan abe wirfet uf ieman-
nes schaden, und dur krieg ald urlöge in der stat ze babenna«
der ist schuldig der Stat ze buosse zehen marke« Beschiht es
aber, so nibt Rates were» der erste Rat» der dar na kumt, sol
bi dem eide die buoze nemen.
Da% nieman $%ch des hwts ald des graben^ der dar %ho höret, under
winde,
(HB. 45.) 23. OüCh setzen wir mit gemeinem Rate : Swer
sich des hoves ald des graben» der dar zuo hOret, annimt ald
under windet') [und kQmberet, so verre das er an dekeinen
dingen geswechert wirt] *] , der git ze buosse fünf pbunt , und
sol in der Rat aber in ir gewalt und der bqrger nemen» und
US lazen und lidig [machen]') als e.
Dax nieman enhein vestes hus bi dien byrgtom machen eoL
(HB. 37.) 24. Nieman sol machen enhein Testes hos bi
dien burgtoren, da von er gewaltig si der tore, ane var. Dil
aber nu bi dien toren sint> dQ sfilen nfit ftiro komen an veste.
Wie die bürger den Usherren dienen süln,
[25.] ') Der Rat und die burger sind gemeinlich über ein
komen : Swer von der Stat, der si Ritter oder burger, dekeinem
usherren dienen wil, der sol von der Stat varn, also daz er
dekeinen schaden tuo, e daz er uf die veste kumt, da von er
dienen wil , und sol ouch niemer in die stat komen , e daz ur-
luge, das er genomen hat, verstinet wirt. Wurde ez aber ge-
fridet, so mag er wol in die stat varn, die wile der vride wert.
Sweone ouch der vride ein ende hat, so sol er wider us varn
und sol aber enheinen schaden tuon , e daz er uf die veste
^) Davon in seinen Besitz nimmt oder zu seinem PrivaleigenÜnim
ziehen will.
') [ ] Am Rande belgeselzt.
^} Die drei folgenden Kapitel sind spAler eingetragen qnd fehlen HB,
der Barger yon Zfiricb. 18S
komt hin wider. Were aber, ob er hier Ober in die stat kerne,
so gil er 10 H . ze bttoze. Kumt er aber dar nach her . in , er
git aber 10 M. Zooi dritten male git er aber 10 Mark. Und
sol ein Rat, der danne sitzet, diae bnozen alte, ieglich aunder«
lieh» innemen bi dem etde, swenne si verschult wirt von allen
dem, so er geldsten mag. Were aber, ob er darnach in die
stat keme , daz ez dem Rate ald den burgern offen wurde , ao
ist ein Rat gebunden bi dem eit, daz ern rahe und behalte als
lange, so den meren teil under in zttlich dunket. Were ooch,
ob dekeinem , der aisust us yert , icht geschehe an lihe oder
an guote, da ensuln im die bucger schirmen weder sin lip noch
sin guot. Ouch mag ein burger , ob er wil , sinem herren oder
sinem frfinde wol sin« yeste helfen schirmen, also dtz er dar
ns keinen schaden tno , weder mit Roobe noch mit brande,
und mag ouch danne wol herwider in yain, so er wil. Tete
er aber dekeinen schaden mit Roube oder mit brande, so sol
er BMe sin, und liden alles daz hie vor geschriben ist. Swaz
ouch hie vor geschriben ist umb die burger, daz stiln wir ouch
stete han umb die pfaffen so verre : Welch pCaffe sich da wider
setzet, daz in der Rat und die burger bi dem eide twingen an
allem sinem guole in der Stat und der vor, ane Gotes gaben,
daz er die gesetzde stete habe als ein leye , und sol dar mß
ane der burger schirm beliben.
Wie man burgrecht uf geben sol,
<
[26.]^) Der Rat und die burger Zfirich sint giemeinlich
Gber ein komen: Swer Zürich sin burgrecbt ufgeben wil, der
sol fOr einen Rat gan, und sol von dem urlob nemen, und sol
danne troatunge geben, das er den lüten in unser stat gelte,
und das er wider die stat unwiderseit niemer getuo mit en-
keinen saohen. Und ist, das er in dekeiner stfire und schulde
der stat ergriffen ist, das er das ouch usrichte. Und weler das
■it tuet, fiber den sol ein rat richten, als si sich nach aller
gelegenheit darumbe erkennent uf den eit.
^) Dorcbgestricheo , s. IV. 16 a.
186 Der Richtebrirf
Vtr wid€r der €tat baner tmt:
[Sf7.] Der Rat und die bürgerte hant eweftGcli gesetzet:
Swo dekein burger , er si edel oder unedel , wider unser stat
baner, da du offenlich ufgeworffen ze velde oder vor veetinea
Wirt , tuot , ane eines Rates urlob » der danne gewall hat , . der
sol ZQricli sin burgrechi verlorn han, und niemer mere burger
werden, er versüne sich und kome wider ze faulden mit gemei-
nem rate der burger.
ni.
Dts . Mnt die roten geechrifte und die bet^iungen iba dritten
buoehee, die über . iegliehe saehe tmd maiierie ob iegUthem
Capitel geschrilftn eint.
i. Das man in dem iare drie Rete nemen sol.
2. Der an einem Rate ist, das der des selben iars an enhein
Rat me komen soK
3. Das man vierzehen tage vor eins ieglichen Rates zile ein
andern Rat nemen sol.
4: Das enheine des Rates wenden sol, ein Rat ze nemenne«
5. Das enheine des Rates an des vogtes stat sitzen sol ze ge-
richte, so er an dem Rate ist.
6. Das enbeine des Rates miete enphahen noch genamzon sol.
7. Ob deheine der burger von dem Rate vrevenliche gat und
ilit bürgen geben wil.
8. Ob ein burger vop dem Rate vrevenliehe gat, und nit hur*
gen mag gegeben » und doch guot in der stet haL
9. Ob einer den andern vor dem Ratei heklagt duc muotwillen
umb uozuht, du im nit geschehen ist.
10. Das der, swer für dem Rate ze klagetine ald ze antwurteiine
bat, ') selbe vierder für sol komen.
11, Der an dem Rate ist, uad doch dem Rate nit gerichtes ge-
helfen wil.
1) „nit wan" fehlt.
der Burger tob Zfirich. 187
12. Der dem Rate Bit gerichtet gehelfen wil. .
13. Das der lantmany der nf ein burger klaget , dem Rate ge-
horsam aal siB gegen den klegern und,, andern jl>Brg«rn*
ik. Ob der lantman klagt von dem burger umb gelt» umb scha-
den ald umbe gewalt.
15. Das man einem gaste« der klagt umbe gelt aide umbe
ander sache» richten aol nach dem gericJ^» da der gast
wonende ist,
16. Von giselschaft.
17. Von gerihtes Qberhörigi.
18. Wenne man einen burger umbe gelt Tahen sol.
19. Das mau umb wetphenninge Tor dem Rate 5 sol. verlie-
ren mag.
20. Das der, der uf des andern guot heimlich klagt , die klage
offenen aol inrunt aht tagen.
21. Das der, der uf des andern guot heimlich klagt, sin klage
Tol ric)iten aol inrunt iare und tage.
2i So burgerre klagent uf anderre burgerre gut, das die nach-
genden kleger das beklagte guot verkoufen mügen.
Fon gezügen.
33, Der nit fiiro bezfiget wirt wan mit eime gezOge, dar soi
nit sin unschulde tuon.
2i< Der nachUchachea beziiget wird mit einem gaaOge, der
sol noch denne sin unschulde tuon.
35. SwMT dem Rate buoze sol, dO gat abe, ob er stirbet, gegen
dem Rate, und nit gegen dem kleger, si ai verbfirget
aide Büt.
20. Das man die buoze, dfl an disem buoche stat nnd niht an
dem Richtbrieve , nicht abe lazen sol.
27. Wel buoze man niemanne wider geben noch lazen sol.
[28.') Von buoze, die man lazen mag.]
29. Umbe wel buoze nieman bitten sol.
[30.'] Umbe wel buoze man bitten mag.]
31. Das nieman schaffen sol, das ieman um dehein buoze bite.
*) [ ] Dgrcbgestrichen,
188 Der ftiehtebrief
32. Das man dur bette enhein btioze wider gebe nocb pfender,
du der Ar gegeben sint.
33. Das man von niemanne gnot entlehennen sol, der buoze
8ol > dur das im debein teil der buoze abe gange.
34. Das man umb buoze nit furbas tage geben sei wan ze drin
reten. ''
85. Dak man bnoze te drin reten nemen sol unde nit sament.
36. Von buoze , darumbe man pfenden muos , ald uf den bof
taten.
Fon dien , dien du stat verhotten tal.
37. Das der 9 dem du stat rerbotlen ist umb ein pfunt buoze
ald drunder, der buoze lidig ist gegen der stat und nit
gegen dem kleger, ob er ein iar von der stat ist gewesen.
38. Von des buoze, der einist, zwirunt aide dristunt in die
stat gaty so si im yerbotten wirt, und wie man in denne
vahen sol.
39. Das die burger dem Rate helfen sun die yaben, dien dfl
slat yerbotten ist.
40. Das ein Rat den yaben so], der in die Stat gat, so §i im
yerbotten ist.
41. Dem umb ein phunt von geltes wegen die stat yerbotten ist.
42. Das der Rat verbieten sol dien burgern , die vestö böser
yor der stat ban, daz si die nit bebalten, dien dtl stat umb
swere schulde yerbotten ist.
43. Das der Rat verbieten sol dien bürgern, die vestfi hfiser
vor der stat hant, das si die nit behalten, dien dfl stat
umb *) ald umb Scheltwort yerbotten ist, ob es der kleger
bittet.
4V. Von guote, das dem Rate wirt, war man das tuon sol.
ron gelten, die man vahen mag,
45. Ob ieman vor dem Schultheissen swerret, d^s er nit habe
ze geltenne, und den kleger dunket, das es mit geyerde
geschehen si,.
0 ,,Geir fehlt.
der Bttrger von Z4dch. tW
46« Bas matt deo valien.oiag, der awerret vor fesilitoy daz er
dU ze geltennß habe> da der kleger gibt, das es mit ge-
▼erde si.
47* Ob dem die stat Terbolten ist umb gelt, geletzet wirt von
dien vaheroy ob er sich werret, das dar über eDbein ge-
richte stat.
48. Das der, der den schirmet, den sin gelten Yahän wen, dien
gelten ir guotes angült ist. .
Fon Zügen*
49. Das der minder teil des Rates dem meren volgen sol.
50. Von Zügen, die geschehent under die barger.
51. Das man umb buoze nit ziehen sol.
[52. *) Von Stallonge und fridebreche.]
>) jPaa mam in dHn iare drye Rete nemen toi,
(HB. 38.] 1. Der Rat und die bürger alle habt gesetzet
mit gemeinem rate, das man drie Rete nemeh sol.
Mhr 4m einem MUUe ist, das der des selben iares an enheinMUU me
kamen sol»
(HB. 38.) 2. Swer einest in dem iare an den Rat kumt,
under den die burger gemeinlicb swerrent, der sol des selben
iares nit mere an den Rat komen.
Das man vieneken tage vor eines Jeden Bates %iU einwandern Bai
nemen soL
(HB. 37.) 3. So des Rates zil us gat , da vor yierzehen
tage sol man ein andern nemen, und sol derRal das-fiirderren
bi dem eide.
^) [ ] Später beigesetzt.
^ Vgl. auch den Eingang < der illem Reteosion d^s Richiebriers
oben Anmerk« zu L t mid L 45 verb. „der dryer Retiii. zwene elc*'
Blontschli a. a. O. h 155.
190 D€r Riohtebrief
Dom mhisiMe 4i* BuiM wenden t^, ein tUii %e ne/memne*
(HB. 37.) 4. Ist aber ieman an dem Rate, der das wendet
aid irret, ob es der mere teil über ein komt bi dem eide, den
selben yerirrer sulen die andern des Rates von in scbeiden ffir
meineiden uf ir eil, und ein anderen an sin stat kiesen; und
git dar zuo zwo march der stat ze buoze , und sol an enbein
Rat me komen.
[4 a. '] Der Rat und die burger sint gemeinlicb fiber ein
komen : Swenne man einen Rat sol nemen , daz man der bur-
ger zwei hundert oder me sol besenden, die swerren under
den Rat, so danne an sol gan.]
I>a« enheine des Batet an des vogtee etat %e gerichte sU%en sol, to er
an dem Rate ist»
(HB. 71.) 5. Wir der Rat und die burger sin gemeinlicb
über ein komen und haben gesetzet : Sweleh burger an deheim
Rate sitzet, das der nit sitzen sol an des yogtes stat') ze ge*
richte die wile und die zit, so er an dem Rate sitzet.
[5 a. ') Ouch sin wir also herkomen von alter gewonheit,
das deheio vogi ze Zürich, alle die wile er vogt ist, niebl en-
sol der zweifer einer sin an dem Rat, die den Rat gesworn
baut.]
Das enheine des Rates miete enpfahen noch genamxon sol*
(HB. 33.) 6. Swer des Rates mit zwein geloubsamen man-
nen mit gesworuen eiden über seit wirt , (fais er von iemantie
miete habe empfangen ald genamzot, der sol ein iar von der
^) SpUerer Zusatz am Rande. Vgl. indess lU. 50 und IV. 53.
>) S. Bluntecbli a. a. 0. I. 173. n. 131.
^ Spaterer Zusatz am Rande. HB. (pag. 32) lautet die diessfäUige
Bestimmung : „ Swer hie vogt ist der sol an den Rat nit komen noch
„bi im sizzen als die andern des Rates , wan so si sin bedürfen und
„nach iai senden ane alle geverde." Der Vegi gehdrt also in gewis-
sem Sinne aneh zaa Math, aber es sollen 12 MllgUeder avsser ttm
sein. Vgl. Bluntschli a. a. 0. I. 157.
der Borger you Zfirich. iOl
ilat ria imd stotter nidre aa dta Rat kamen. Kvmt et her
ia, der in gehaltet , der git 10 pfdat.
M äekeine der burger vom dem Rate vrevenUche gai, unde M bvrgem
geben wiL
(HB. 29.] 7. Swer der btirger von dem Rate frevenliche
gat ']y unde niht hurgdn m\ geben , der git ze buoze ein pftmt;
Mag er das nit geben , ao verbiete man im die «tat. Der in
gehaltet der git ein pfunt.
Ob ein burger von dem Raie wrevenUche gaty und nit bürgen mag ge*
geben f und doch guot in der etat hat.
(HB. 29.) 8. Swer der burger von dem Rate freveuüche
gat und sprichet , das er nit bürgen haben mfigen , unde des
zen heiligen swerret, und doch guot in der slat hat, das selbe
gaot sol der Rat in sin gewalt ziehen und sol er von der stat
Tarn ane us schrjen und niht wider komen, e das er dem Rate
bürgen gegeben. Kumt er dar über in die stat, so git er ein
pfunt, und sol man in danne offenIi4;h von der stat schryen,
nnd tuon als an dem brieve umb die verbotlen') geschriben
ist. Der in darüber gehaltet der git ein pfunt.
Ob einer den andern vor dem Bäte beklagt dur muotwiUen um unzuht,
die ime niht geschehen ist»
(HB. 46.) 9. Swer offenlich für den Rat gat, und ieman-«
nen dur muotwillen beklagt ald leidet dar vientsehaft nmb de*«
hein unzubt, du im nit gesohehea ist; swai der schuldige i3
buoze git, alse vil git der leider.
*) Wer ohne plaaslbeln Grand die Ratbstelle aufgibt , wird als
poUtisch verdächtig angesehen und mass desshalb GanUon leisten.
') Es scheint hier eine besondere Urkunde über diesen Gegenstanci
gemeint zn sein ; wenigstens ist die Verordnang I. 89, aaf welche das
Citat noeh am ehesten bezogen werden kömite, in dem AUern Riehte-
briefe nicht enthalte««
IM . Der Aichtebrief
Dat ^Lar^^srntr vin: dem BdU xe klagenne 4M %e.mi§murUmi€ Imtf.M
wan teibt vurder ßr sol ,kome^.
(HB. 60.) 10. Wir der Rat setzen : Hat dehein borger vor
dem Rate ze klagenne ald ze antwurtenne, der sol, ob er wil,
in ainem buse siner fründe rat ban , si sin burger aid lant-
lüte, was er klage ald wie er antwurle, und ^sol uf den weg
nocb für den Rat nibt komen wan selbe vierder siner frGnde,
si sin borger ald lanllQte. Und swie me siner firunde mit im
fOr den Rat kumt, so ist der dem Rate und der stat scbuldig
zweier marche. Und swel dar über uf den weg ald für den
Rat koment, ane die drje, die er spricbet, das si mit im dar
sin komen 9 der ist ieglicbe der stat scbuldig einr halber m.
Ist aber das der bOrger spricbet ald die mit im da sint, das si
ane geverde dar sin komen ; werdent si des unschuldig mit dem
eide als den Rat ald den meren teil des Rates recht dunchet,
so fiiint si der buoze lidig. MQgen aber si des nit unschuldig
werden , so sint si der buoze schuldig als hieyor geschriben
ist. Ist aber das dehein lanlman dise buoze verschult, da sol
der burger, mit dem er gat, ald den Rat muos dünken, das er
dur sinen willen dar si komen, die vor genanden buoze geben.
Ald er sol erzeigen mit sinem eide als den Rat rebt dunket,
das es wider sinen willen und ane geverde si beschehen.
Der an dem Raie Ut und doch dem ttate nit geriMee gdketfem wiL
(HB. 30.) 11. Ist an dem Rate debeine , der iemanne ze
Hebe ald dur vorhte nibt gerihtes helfen wil, das die andern
uf gesetzent dur gerihtes not ') , der git ze buoze ein marcb.
Und sun in von dem Rate stozen für meineiden, und ein ande«
ren an sin stat nemen bi dem. eide.
Der dem Rate nU gerihtes gehelfen wiL
(HB. 30.) 12. Swer der burger, der an dem Rate ist, und
dem Rate') nibt gerihtes gehelfen wil, und es versprichet, der
^} Za Recht , um des besten willen.
') HB. hat richüger bloss ,,der dem Rate*' ek.
der Burger you Zürich« 193
git ze baoze zwo march. Dammbe sol der Rat pfendeD , und
8ol man in aber twiogen, das er dem Rate gerihtes gebelfe.
Dm der UMtman, der uf einen burger klagt, dem Rat gehorsam sol sin
gegen den kUger und andern burgern.
13. Beklagt ein lantman ein burger umb gelt^ nmb scha-
den ald umb gevalt^ dem sol man rehl tuon also, ob derselbe
lantman dem Rate gehorsam vil sin umb den selben burger
rechtes ald deheim andern burger , des er an gesprochen wirt,
ane var.
Ob der lantman klagt von dem burger um gelt a. um gewalt ald
umbe schaden.
(HB. 2k.) 14. Swa der burger dem lantman gelten sol, ald
im anderen schaden tnot, und es dem Rate geklagt wird; dem
burger sol der Rat gebieten, das er dem lantman recht tüie.
Swie er das versprichet, so git er ein halbe M. der stat* ze
buoze, und sol man im aber gebieten, das er dem lantman
rebt tüie. Mag er des nit geleisten dem Rate wissentlich, so
si iemer von der stat, untz er vergelte, und das unrecht wider
tüie. Der in dar über gehaltet, der git ein halbe M. ')
Das man einem gaste^ der klagt umbe gelt ald umb ander sacken^ richten
sol nach dem gerichte, da der gast wonende ist.
(HB. 24'.) 15. Wir der Rat und die burger von Zürich hein
gesetzet mit gemeinem Rate: Swer der lantlute ze Zürich klagt
umbe gelt aide umbe swas sache es sy, dem sol man rihten
nach dem rechte und nach der gewonheit des gerichtes, da
der Ueger wonende ist. ')
>} HB. fQgt hjnza : „und also ob der selbe lanlman dem Rate ge-
9,horsam wil sin amb den selben bnrger rechtes ald dekein andern
„burger des er angesprochen wirt ane var/' nnd hat dagegen Art. 13
nicht.
^ Es idrd offenbar voraos gesetzt, dass das Recht oder die Exe-
cotlon an dem Wohnorte des Klägers weniger streng sei , als in der
Stadt
Hw4. AreUr. V. 13
lU Der Richtebrief
FoJi ffUelschafi.
(HB. 3i.) 16. '] Swa ein burger eim andern burger gisel-
schaft brichet, der git der stat ze buoze ein pfunt, und sol sich
aber antwurten in die giselschafl. Der buoze sol der Rat nit
abe lan. ['} Swer ouch Giselschaft leistet, als manigen man
der zuo im ladet, der mit im isset, als manig mal hat er ge-
leistet als ob er selber esse.]
Von gerihtei überhbrigi»
(HB. 39.) 17. '] Swer umb gelt dem gerichte überhörig wirt
vor dem scbullheissen ald vor dem vogle ') , also das si uf ir
eit nement, das si das nit gerichten mügen, die sun es danne
dem Rate künden.*) Und sol man im gebieten, das ersieh
richte inrunthalb einem manode. Tut ers nicht, wirt es gekla-
get, ist des houptguotes ein pfunt ald drohe, er git ein pfunt.
Ist es aber under einem pfunde, er git zehen Schillinge. Under
zehen Schillingen, so git er fünf Schillinge. [ ') Und swenne der
rat, der denne sitzet, von dannan gat, so sol man dem kleger
^) Kapitel 16 aod 17 sind durchgestrichen, s. Kap. 53 und 54.
2) [ ] Späterer Zusatz am Rande ; fehlt HB. Es wird hier der
sonst wenig bekannte Fall vorausgesetzt, dass die Giselschaft zum
Voraas auf eine bestimmte Zeitdauer beschränkt sei.
3) S. m. 54. Bluntschli a. a. O. I. 171.
^) Vgl. zürcherisches Gerichtsbuch von 1553 (bei Schauberg, Zeit-
schrift für Schw. Rechlsquellen , Bd. I. HQ. 2) Bl. 15 und 16 , wonach
sich aus diesem Kunden das Wortzeichen des Gerichtes an den Bürger-
meister, und aus der Basse, Verbannung und Erlaubniss zu „Cahen**
der sofortige Scfauldverhaft entwickelt hat.
^) [ ] Ueber den ausgelöschten ursprQnglichen Text hingeschriebeo.
HB. giebt diesen so : „Darnach ie ze XIIII tagen git er alse vil.
„Richtet er sich nicht mit dem kleger umb die wetpfennige so mag er
„im verlieren V Schilling und so er dem Rate dristnnt gebaessende
„wirt ie ze drien tagen die baosse das ir drye werdent dar omb sei
„der Rat pfenden. Ist er unpfantbere so sol man im die stat verbieten
„und dar zuo ane der stat schirn sin. Dem er gellen sol der mag in
„dar umbe vahen , also das er in nit lezze an dem übe und swer in
„dar über gehaltet der git der stat ze baosse alse vil.*' S. die beiden
folgenden Kapitel.
der Borger von Zürich. 195
sin goot in gewinnen , ob der pfantber ist, uf den er hat ge-
klaget« Ist er unpfantber, so sol man im die stat verbieCen.
Und swaz buoze dem Rate gevalt, er si von gericbtes übir-
borigi oder von yrevel ; ist die buoze under einem phunde, die
8oi der Rat sament innemen ; ist ir 1 tt ald drobe , so mag
der Rat zwei teil der baoze den nachgenden schriben.] *)
JOas man um wettepfennige vor dem Baie fünf schilUng verlieren mag.
(HB. 39.) 18. Dem umb gelt vor dem Rate [zeinem male]
verlorn wirt , richtet der sich nit mit dem kleger umb die wette-
pfennige *) , so mag er verlieren im fßnf Schillinge.
Wenne man einen burger um gelt vahen soh
(HB. 39.] 19. Wirt ein burger beklagt umbe gelt vor dem
schultbeissen , und er von dem kumt für den Rat und im da
[dristunt] verloren wirt als sitte ist, und im denne du statver-
betten wirt von des Rates buoze und umb des klegers gelt» der
selbe gelte mag in dar umbe vahen , also das er in nit letze
an dem libe. Und swer in her über gehaltet, der git der stat
alse vil ze buoze.
Da* der uf des andern guot heimlich klagt, die klage offenen sol in runi
aht tagen,
(HB. 55.) 20. Swer heimlich uf des andern guot klagt *),
der sol es offenon vor dem schultbeissen und dien bürgeren
1) S. II. 34. 35.
*) d h. die im vorhergehenden Art. erwähnte Basse, ^reiche zu
Gansten des Rathes verfallt , verloren wird , nnd welche der Kläger
Dich geschehener Pfändung dem Rathe zu erlegen hat, wogegen er be-
fugt ist, diese Auslage nebst einer Znbusse von je 5 Schilling wieder
auf den Pfändern zu suchen. Vgl. Z&rch. Gerichtsbach bei Schauberg,
Zeitsckrifl pag. 269.
^ Dass hier nicht von dinglichen Klagen , sondern von einem Ar-
reste (heimlicher Klage) und dessen Rechtfertigung (offener Klage) die
Bede sein kann, hat Wyss, Geschichte des Zürch. Goncursprozesses
pag. 19 fr., nachgewiesen.
196 Der Richtebrief
inrunt ahi tagen. Tuot er des niht, swer danne offenliche klagt,
der ist vor ime.
Das der, der uf du andern ffuot hetmlich klagt, ein klage volriekten
eol in runt iare und tage.
(HB. 55.) Sl. Swer klagt 9 der sol sin klage vol Rihten
inrunt iare und tage ')• Tuot er des niht, swer aber danne kla-
get, der ist vor ime.
8o burgerre klagent uf anderre burgerre guot, da% die naekgenden
kleger das beklagte guot verkaufen mügen*
(HB. 55.] 22. So uf iemannes guot geklagt wirt me danne
von eime, wellent danne die nachgenden kleger nit bellen, so
süln sie das. beklagte guot verkoufen mit gerihte, und sun dem
vorderen kleger sin guot geben.')
Der nit furo beziiget wirt, wan mit eime gexüge , der sol nit sin
unschulde tuon.
(HB. 63.) 23. Wir der Rat von Zfirich und die burger
sint gemeinlich über ein komen : Swer ze Zürich vor dem Rate
uf den andern klagt, wirt es nit furo bezöget wan mit eime,
das da der beklagte sin unschulde nit tuon sol, als es unz
her geschehen und gerichtet ist.
Der nachtsckaches bezuget wirt mit einem gezüge, der sol noch danne
sin unschulde tuon,
(HB. 63.) 21. Ist das ieman umb dehein nahtschach an-
gesprochen wirt , der sin nit f&ro bezöget wirt wan mit eime,
der sol sin unschuldig werden und Rihten ze dien heiligen ze
^} Vgl. Rathsverordnqng von i31i, abgedruckt in den Beiträgen za
Lauffers Historie der Eidgenossen IL 11 and Zürch. Gerichlsboch bei
Schauberg , Zeitschrifl pag. 267 ff. , wooach unter dem Yollrichten der
Klage nicht, wie der Titel dieses Art. vermuthen Hesse, das „offenen
der Klage ^, sondern die Execaüon zu verstehen ist.
2) Vgl. IV. 65.
der Burger yod Zürich. 197
dien iQtkilchen^ als es nmb den nahtschach an dem brieve ge-
schriben atat. ']
Bwer dem Rate buoxe solj du gat abt, ob er atirbei, gegen dem Baie,
Mild mit gegen dem kleger^ ei ei verbürget aid nüU
(HB. 6b.) 25. Der Rat und die bnrg'er yon Zürich sint ge-
meinlich über ein komen und heio gesetzet : Swer dehein buoze
yerschuldet gegen dem Rate und gegen der Siat urob deheinr
slaJht Sache, stirbet der, und ist du buoze dannoch nit in ge-
Domen noch gewert, si si verbürget ald nüt, so sol si ganzlich
abe sin gegen dem Rate und gegen der stat, und nit gegen
dem kleger.
Deu man die buoze y die an disem buoche etat, und nit an dem Riht"
brieve ß nit abe lazen sol^^)
(HB. 27.) 26. Swas buoze der Rat uf sinen eit iif dehein
der burger setzet, und doch nit an dem Rihtbrieve stat, und
an ander ') brieve geschriben wirt, die selben buoze *) mag en-
hein Rat abe gelazen.
Wele buoze man niemanne wider geben noch abe lazen eoh
(HB. 79.) 27. EUü pfaffeheit und die Rate und beide ritter
und burger von Zürich sint gemeinlich und bedahteklich dur
guot gerihte und dur guotes gerihtes vorhte dur der stat ere
über ein komen dirre nach geschribenen gesetzeden ewechlich
ze behaltenne : Das man alle die gesetzeden, die an dem Riht-
brieve und an disem buoche ') geschriben sint [*) ald geschriben
1) I. 28 ff.
') Dieses Kapitel , sodann IV. 53 and II. 16 bilden HB. ein Gan-
zes unter der Ueberschrin : „^ie man das behalten sol und nit abelan,
„das dar gerihte af gesezzet irirt es si an den brief geschriben oder
nicht. — ^) HB. den andern. — ^) Wie die folgenden Art. zeigen,
sind hier nur Bässen „um Frevel and CJnfage" gemeint.
^ In HB. ist diese Satzung (so wie alle von S. 66 an) nicht aas
dem ursprünglichen Codex , sondern aas einer spätem , Stampfischen
Handschrift ahgedrackt. — ^) [ ] Fehlt HB.
198 Der Richtebrief
werdent] , umb alle Sachen vesteklich haben und behalten sol
und US richten 9 und die buozen innemen, reht als ieglicbQ
saclie und buoze geschnben stat an dem brieve. Und das man
bi dem eide niemanne enhein buoze weder alle noch halbe
noch enhein teil, Itizel noch yil abe lazen noch wider geben
sol, so si gewert wirt, dnr enhein bette noch sache, dur dienst
noch dor dienstes wAn , swelen weg sie von yreyeli ald umb
debein unfaoge verlorn und gebuzet wirt.
Von buoze, die man la%en mag»
(HB. 79.) [:28. '} Buoze du umb gerihtes überhörigi und
um giselschaft, von geltes wegen und von armuot verloren wirt,
die mag man lazen und nemen, als den Rat ald den meren
teil des Rates dunket nach ir bescheidenbeit und der lüte ge-
legenheit uf ir eit.]
Vmbe wel buoze lUenum bitten sol*
(HB. 80.) 29. Wir du pfaffeheit und der Rat und dar zuo
Ritter und burger von Zürich setzen und ordenen iemer ewech-
lieh : Das enhein pfaffe , Ritter noch burger von Zürich den
Rat noh der pfaffen richter noch ir enhein bitten sol umb en-
hein buoze, du von vrevel ald von debeinr unfuoge verlorn ald
gebuozet wirt. Swer es der pfaffen dar iibertuot, der gitdem
Gotshuse, dar er höret, und dem spital und in die Sile zwo
march ze buoze. Tuet es ein burger, der git der stat ze buoze
zwo march.
Umbe wel buoze man bitten mag,
(HB, 80.) [30. ') Verschult ieman buoze gegen dem Rate
von giselschaft ald von gerihtes tiberhörige, von geltes wegen
*und von armuot , dar umbe mag man wol bitten ane schaden
und ane büezen.]
1) [ ] Dorchgestrichen.
>) [ ] Dqrchgestrichen.
der Bürger von Z&rich. 199
Iku nieman tchaffem noch werben tot, da% ieman umb dehein buoze
bitie.
(HB. 80.) 31. Bete euch deheio pfaffe, ritter aide burger
eiD kQDg ald ein kfinigio, ein bischof ald ieman andrer, swie si
geheissen sin^ ald ob deheioe fuogU ald schichti mit bette mit
brieyen ald anders, das man den Rat ald die drye pfaffen
richter bete ald gebulte betlicb ald dröilich ald dehein weg
bete ald betwunge, der sol geben zwo march ze buoze, der
piaffe sinem Gothuse und dem Spital und in die Sile, und der
burger der stat.
Das man dur bette enhein buüxe wider gebe noch pfender, du der für
gegeben $inU
(HB. 80.] 32. Wirt umb buoze, du verscbult ist, und dar
ombe man niht bitten sol, yon iemans fründe gebetten von her-
ren ald iemanne, dur die belte sol man die buoze bi dem eide
weder alle noch enhein teil niemer abe gelazen, noch wider
gegeben weder pfenninge noch pfant, das f&r die buose gesetzet
ald gegeben wirt, ane alle geverde.
Ba9 man von niemanne guot entlehennen eol, der buo%e 9ol, dur das
im dehein teil der buoze abe gange.
(HB. 81.) 83. Der Rat noch die drye pfaffen rihter ensun
von niemannr bi dem eide, der buoze verschult, ane alle ge-
verde guot entlehennen , dur das im sin buoze abe gange ald
gelihtert werde ; und sol man [in] ') niht an sehen, ob der Rat
und die burger guot muozen entlehennen ald an kouffen us
nemen. ')
Das man umb buoze nit fürbas tage geben sol wan ze drin Beten*
(HB. 45.) 34. Swer under dem Rate ') der stat deheinr
buoze schuldic wirt, gibt der selbe, das er der buoze nit ge-
leisten muge, das stände an des Rates bescheidenheit ; und sol
*) [ ] Durchgestrichen. ^ ^ Dorch Renteverkauf erheben.
3) HB. „ald" der stet.
200 Der Richtehrief •
man doch nit fiirbas tage geben wan ze drin Reten^ und also
das si der buoze gewis sin [ ') ob du buoze ist ein phunt ald
drobe. Ist die buoze under eim phunde, die spl der Rat sament-
hafl in nemen.]
Das man buoxen %e drin Beten nemen toi und nii samenU
(HB. 81.) 35. Verschult ieman buoze , die man ze drin
Reten nemen ') sol , da sol der Rat, under dem si verschult ist,
sin teil nemen, und dien nachgenden zwein Reten ir teil schri-
ben. Und en sol enhein Rat noch die drye pfafien Rihter die
buoze sament empfahen bi dem eide, dör daz sü dehein teil
abe lazen ane alle geverde.
Von buoxe, darumbe man pfenden muos ald uf den kof lüien.
(HB. 35.) 36. Der die buoze verseit, die er verschult ge-
gen dem Rate, daz man in darumbe pfenden muoz, ald uf den
hof dar nmbe gelütet wirf], der git einer halber. H. me
dann e.
Daz der, dem du stai verbotten ist umb ein pfunt buoze ätd drunder,
der buoze Udig ist gegen der etat, und nit gegen dem kleger, ob
er ein iar von der stai itt gewesen»
(HB. 29.) 37. Swa du buoze ist under einem pfunde ald
ein phunt, und dar umbe iemanne du stat verbotten wirt, ist
der von der stat ein iar, so ist er ledig von dem Rate, er sol
aber usserunt sin, untz er den kleger verrihte. Der in dar fiber
gehaltet, der git ein pfiint.
Von des buoze , der einist aid zwirunt ald dristunt in die stai gai, mo
si im verbotten wirt , und wie man in denne vahen sol.
(HB. 28.J 38. Swem du stat verboten wirt , lumt er dar-
über in die stat , der git ein pfunt von der vreveli. Kumt er
1) [ ] Am Rande beigesetzt. Fehlt HB. S. ÜI. 17.
') HB. weren.
^) Das letztere mag auf die Fälle von Todtschlag ood Verwimdimg
(I. 4. 5. 9. 15—19.), iro nicht PfSndang, sondern Verbannung ange-
droht ist, zu beziehen sein«
der Borger von Zürich. 301
zem anderen male her in, er git aber ein pfant. Ze dem drit-
ten male git er aber ein tt ze der erren buoze. Für daz dritte
mal sol in der Rat vahen , ob er mag , und gehalten alle die
wile, unz der Rat mit dien bnrgern ze Rate werde , wie man
im tuo. Ist das der Rat sich alle dar zuo nit mügen gesam-
Doo, swa danne dö drü teil sint des Rates , die sun in yaben.
Ist aber, das die nfine bi dem eide dunket, das die dri ald ir
deheinr mit vare sich entseit haben , die sun die nfine uf ir eit
ze buoze setzen.
Dm die hurger dem Raie keifen tun die vaheHj dien du siat rer^
botten ist
(HB. 28.) 39. Swer der burger von dem Rate [0 aidsinen
botten] gemant werdent, das sü in den helfen vahen, dem du
ttat verbotten ist, und den si dar umbe vahen wellent, ob der
burger des nit tuot, der git ze buoze ein march. Mag er der
geleisten nit, so sol man im die stat verbieten. Der in dar über
gehaltet, der git ein march.
to ein Bai den vahen toi, der in die Siat gai, io sie im verbotten ist.
(HB. 29.] M). Wir der Rat und die burger sin gemeinlich
über ein komen und setzen: Swem du stat verbotten wirt von
eime Rate, swer dar über drin gat, swa das dem Rate für kumt,
da ist er in gebunden ze vahen bi dem eide. ')
Dem «mb ein pfunt von geltes wegen du stat verbotten ist*
(HB. 29.) [41. '} Swem du stat verbotten wirt von geltes
schulden umb ein pfunt, swenne der ein iar von der stat ge-
Wesen ist, so ist der des pfundes lidig.]
^) [ ] Am Rande.
') Wie diese Bestimmung sich zu Art. 88 verhalte , ist unklar.
VieUeicht soll hier der Fall besonders normirt irerdeo, wo die Rück-
kehr noch unter dem nfimlichen Rathe geschieht, der die Verbannung
mgesprochen hat. In HB. folgen Art. 38, 39, 37, 40, 41 nach ein*
ander unter Einem Titel, gleichwohl ist auch hier die nicht gleichzeitige
Eotttehung der eiozeloen Theile unverkennbar« — ^) Durchgestrichen.
202 Der Richtebrief
Daz der Rat verbieten sol dien bürgern^ die vestu häfer vor der 9tat
hanty da» si die nit behalten y dien du stai umb ewere eehutde
verbotten ist,
(HB. 34.) 42. Swem dfi stat verbotten wirt umb deo mort,
umb den braut ald den roub , die wunden , den natschach ald
tübde , die sol der Rat bi dem eide verbieten dien bürgeren,
die veste büser vor der stat baut, daz si ir niht bebalten. Swer
in dar über gehaltet , der ist schuldig der buoze , die der ver-
botten der stat geben solte.
Daz der Rat verbieten sol dien bürgern^ die vestü huser vor der stat
hant, daz si die nit behalten, dien du stat wnb geU ald umb
Scheltwort verbotten ist , ob es der kleger bittet^
(HB. 34.) 43. Swem umb gelt ald um Scheltwort du stat
verbotten wirt, bittet der kleger den Rat, das si verbieten dien
burgern , die vestü hüser hant vor der stat , das si dien ver-
bieten , daz sis ibt behalten , das sol der Rat inen verbieten bi
dem eide. Swer den behaltet [ *) es si in der stat oder da vor,
für daz so es in kunt wirt] , der ist schuldig der buoze» die der
verbolten geben sol der stat.
Von guote, das dem Rate wirt, war man daz tuon sol*
(HB. 34.) Ouch setzen wir mit gemeinem Rate umb alles
das guot, das deheim Rate wirt> das der Rat das niene bin
geben sol noch lazen wan an die veste '), und der stat ze nütze
und ze eren uf ir eit.
Ob ieman vor dem sehultheissen swerret, daz er nit ze geUenne kai, und
den kleger dunket^ daz es mit geverde geschehen si*
(HB. 54.) 45. Der Rat und die burger sint über ein komen:
Ist das ein burger den andern vor dem Sehultheissen beklagt
^) [ ] Zasalz am Rande. Fehlt HB.
') Wie die Befesligung der Stadt eine Hanptveranlassang zur Bil-
dung eines städüschen Gemeinwesens war (vgl. Blantschli, Gesch. der
Republik ZOrich I. 58 ff.) , so ist dieselbe auch ein Haaptgegenstand
der Yerwaltong der VorsteherschafI dieses Gemeinwesens.
der Bürger you Zfiricb. 903
ufflb gelt, und der schuldige swerret, das er nit guotes habe;
danket danne den, dem er das guot sol, das es mit ge-
rerde geschehen si, der sol es dem Rate klagen; und dun-
ket den Rat ald den meren teil uf ir eit , das es mit geyerde
ü, und er mit trugheit dien lüten ir guot enpfrömden wolle,
dar umb sol man im die stat verbieten , unz er die gelten
gewer. *) ^
Dax man den Vi$hen mag , der swerret vor gerihte , da% er nit %e gel^
tenne habe^ da» der kleger giht y daz es mit geverde si,
(HB. 54.) h6. Ob der vor dem Schultheissen beklagt wirt
nmbe gelt, swerret, das er ze geltenne nit habe, und der kle-
ger sprichet, das daz mit geverde geschehe; und der den Rat,
ob es im geklagt wirt, ald den meren teil under inen danket,
ald das er mit trügeheite dien löten ir guot enpfrömden wellen,
und im darumbe du stat verbotten wirt, dar umbe mögen in
die gelten vahen. Und doch also , das sin nit lezzen an dem
übe.
06, dem du stat verbotten ist wnb geUy geletxet wirt von dien vakem,
ob er sich werret, da% dar über enhein gerihte stat*
(HB. 54.) 47. Dem du stat verbotten ist umbe gelt und
die gelten in vahen wen, so es inen erloubet wirt, und werret
sich der selbe, swas im danne geschiht von dien, die in
▼ahent, dar umbe sun die ein hein schaden nemen von dem
gerichte.
^) HB. fQgt den Inhalt des folgenden Kapitels hier an mit den
Worten : „dar umbe mögen in die gelten vahen also das si in nit lez-
zen an dem libe.** Die Art, wie hier aas diesen Forlen ein eigenes
Kapilel gebildet warde , zerstört denn Sinn ; denn dieser ist : Es soll
im Fall der Geflhrde dem Schnldner nicht nar die Stadt verboten,
sondern auch dessen Verbadang erlaubt werden, die blosse Verrufung
dagegen auch dann eintreten, wenn der Eid redlich geschworen wurde,
wie dieses in einer bei ^yss 1. c. pag. 23 abgedruckten Verordnung
voQ 1403 bestimmt ist.
204. Der Richtebrief
Da» dety der den schirmet, den sin gelten vahen wen, den gelten ir
guotes angült ist.
(HB. 55.] 48. Ist das dehein burger den schirmet, den sin
gelten yahen wen, der boI dien, die in da wolten yahen, des
gaotes angült sin.
ßa% der minder teil des Rates den meren teil volgen soU
(HB. 35.) 49. Swa der Rat nit mügen alle über ein komen,
da sol der minre teil, so si sich dar umbe geeident, dem mereo
teile volgen.
Von %ügen^ die gesckehent under die burger*
(HB. 35.) 50. Swenne der Raht niht mugen alle über ein
komen , wil da der minder teil dem meren niht volgen, so mag
der minder teil sin sache und sin ding furbas ziehen under
die burger, und so die alle gesamnot werdent, die danne der
Rat dar zuo wil , swas danne der mere teil über ein kumt, das
beschehe. ^)
Da« man umb buoze nit ziehen soU ,
(HB. 35.) 51. Mag der Bat umb buoze nit ein hei werden,
da en sol noch enmag der minder teil sin sache under die
burger nit ziehen, wan swes der mere teil über ein kurot, das
sol stete sin.
Von Stallunge und fridebreche.
[53.] ') Der Rat und die burger sint gemeinlich über ein
komen: Swa dekein zorn alt zerwurfhuss geschieht von den
burgern nachtes oder tages, und des rates, so danne sitzet,
einr oder me zuo dem burger koment, den du sache rüeret,
und vride von im oder stallunge vordernt, setzet er sich da
wider, also daz er weder vride noch stallunge danne geben
wil, so git er Gehen pfunt der stat ze buosse. Tuot er aber
«) S. III. 4 a. IV. 53.
'} Hier beginnen die Zasatzkapitel des dritten Baches.
der Barger von Zürich. 906
dekein nnfooge dar nach in der sache , e daz vride oder stal-
lange von im geben wirt, so verre das es den Rat ald den
meren teil under in uf ir eit buossewirdig danket , so git er
Cehem mark ze boosse za dien 10 pfänden , and dar zuo alle
die alten buosse , die danne an dem Richtbrieve oder anderswa
amb ein einung sint geschriben. Wer ouch daz, ob sinr frün-
den keinr, e daz vride oder stallunge in der sache wurde ge-
machet, dekein unfuoge dar zuo lete, der git ouch lOpfuntzuo
der alten buosse, er muge danne mit dem eide f&rbringen, daz
ers anwissende were , do er die unfuoge tet , daz sin frönde
weder vride noch stallunge dem Rate geben wollen. *)
[53.] ') Swa ein burger dem andern burger giselschaft
brichet, der git der Stat ze buoze ein pfunt, und sol aber sich
in giselschaft antwürten. Swer ouch giselschaft leistet, als
manigem man der zuo im ladet der mit im isset ob des wirtes
tische, als manig mal hat er geleistet, als ob er selbe so manig
mal da esse. Und swaz von giselschaft wirt verlorn, daz sol
man in nemen alleclich als umb frevil.
[54.] '} Wer umb gelt dem gerichte überhörig wirt , vor
dem Schultheizen oder vor dem vogte, also daz si uf ir eit ne-
men, daz sis nit gerichten mugen, die süln ez danne dem Rate
künden, und sol man im gebieten, daz er inrethalb einem Ma-
nod sich richte. Tuot er des nicht, wirt ez geklagt, ist des
bouptguotes fünf pfunt ald drobe, so git er ein pfunt ze buoze;
ander fünf pfunden untz an ein pfunt git er 10 f. ; von einem
pfunde untz an zehen f. git er 5 f . ; von zehen f. und dar
ander git er 2 f. Und sol der Rat daz ingewinnen , ob der
gölte pfantber ist. Ist er unpfantber, so sol man im die stat
verbieten. Unde swaz buoze dem Rate gevallet, ist du buoze
[^)ein pfunt alt minner] die sol der Rat sament in nemen, ist
ir [^)aber ob einem pfände], so mag der Rat zwei teil der
') S. I. 42. Die Verordnung scheint hieher gestellt zo sein , weil
beim ersten Roche , wohin sie eigentlich gehört , kein Raam mehr
öbrig war. - «) S. 111. 16. — 3) S. III. 17.
*) [ ] Ueber Rasuren hiDgeschriebea.
906 Der Richlebriei
buoze den nacbgenden scbriben. Swaz ouch von geliebtes über
höri buoze vallet» die sol man in nemen alleclicb als umb
vrevili.
[56.] Der Rat und die bürgere sint gemeiniicb über ein
l&omen : Swenne ein Rat dar gesitzet [ '] und darnach zwene
manod vergangen sint ane geverde], so sol er bi dem eide
dar nach inwendig vierzehen tagen in gewinnen, swaz bis dar
von gerichtes fiberhöri verlorn ist. Swaz ouch die wile umb
freveli klagt ist, daz süln si oucb inwendig den vierzehen tagen
richten und in nemen, als umb gerichtes überhörigi. [')Und
süln dis alsust ie in 14 tagen volfüren und us richten bi ir eide,
alle die wile, so ir zil weret ane geverde.]
IV.
Dis sint die roten geschrißen des vierden buoches und die
betütungen, die über iegliche Stiche und materie ob ieglichem
Capitel geschriben sint.
1. Der antheis, das man vier bereit man sol über mer senden
zur ersten hervart.
2. Swenne ein Romseber kunig erkoren wirt» was man an
dem der stat dinges werben sol.
3. Ob dehein burger wider würbe ald wenden wolte, so man
an ein ROmscben künig der stat ') werben wolte.
k. Das die gesezeden, die hie geschriben sint, des keisers ald
des kuniges gerihte an sinem rehte nit irren süln.
5. Wie ein burger den anderen enpfahen süle ze lehen von
dem lan • • .
6. Das nieman den behalten sol , dur den man von bennen
ane Gottes dienste muos sin.
*) [ ] Darchgeslricheo.
^) [ ] Scheint späterer Zusatz zu sein. -> ^) y^ere** Tehlt.
der Bürger von ZQrich. 307
7. Ob eio verbaimen lantman in die stat yert , dem nieman
gemeinsamot.
8. Das nieman den verbannen lantman husen noch hoven sol,
80 er U8 dem baone kamt« e das er die buoze gewer der
stat, ob ers verscbult hat.
9. Ob ein burger einen lantman, der verbannen ist, gemein-
same! ane husen und hoven.
10. Das euch tobtren dis Gotshuses erbeut dti lehen, du ir vet-
ter dar bringent von dem Gotshuse, ob da nit sunes ist.
Fon Uöstern.
11. Das geistlicbfi klOster ze zurich in der stat nit koufen sfiln
hQser hofstetten noch garten.
12. Ob geistlichen lüten gegeben werden! huser hofstette ald
garten, das si die frerkouffen sun.
13. Das der Rat du huser, die hofstetten ald die garten in ge-
walt sol nemen, du in geistlicher IGte gewalt komen sint,
dii si in iare und tage nit verkoufent.
U. Das augustiner koufen mugen huser, hofstette ald garten,
ir kloster ze witeronne mit des Rates urlobe.
15. Das der Barfuozen hüser zwei gantz beliben sun.
Der burgreht uf git.
16. Das der, der in der stat wont und burchreht uf hat geben,
liden sol die gesetzede und du gerihte , du ein burger
liden sol, und das man im nut recht tuet wan als eim
lantman.
Von brutloufen.
17. Von brutloufen, wie man die haben sol , und wie viel IGte
dar komen sol.
18. Wie man der brut gaben sol.
19. Das weder brut noch brtitgoume niemanne wider sen-
den sun.
20. Wie viel hübscher lüte ze broutloufen.
21. Das die gesetzeden von hileichen nitwan burger Rüerent.
22. Das man die gesetzeden so behalten usserunt der stat und
drinne.
208 Der Richtebrief
23. Das die geste nit treffent die gesetzeden yon bnitloufen, ob
ein burger vor der stat zer e kumt.
2&. Wie der lantman barger werden sol.
23. Das ein 30 ierige burger, des vatter ritter was» stfire geben
sol mit dien burgern , ob er nit Ritter worden ist.
26. Das der vogt und die bnrger» die gewerf nit gebent, le
gegini nit sun sin» da man es uf leit.
27. So dQ sture uf geleit wirt , das man die tavellen lesen sol
vor allen dien bürgern.
28. Das der vogt sol helfen stQre in gewinnen.
29. Das der Gotshuser amtlöten und knehte der GotshOser dienst-
manne nit sttire geben sun mit dien bürgern.
30. Das Ritler und burger knehte » der herren der Gotshfiser
dienstmanne noch amptlüte nit sint» sture geben süln mit
dien bürgeren.
31. Das die» die hie unseshafie burger sint» dien sQlen ieglicher
mit sinen genossen.
32. Von gemeinem guote , wie das ein man sinem wibe ald ein
wib ir manne geben sol.
Fon Empfolhem guote.
33. Ob ein burger dem andern , ald der in disem gesetzeden
ist, sin guot git ald emphilt dbr schirn ald dür vristunge.
34. Ob ein burger von dem anderen sin guot nimt ald empfat
dur schirn ald dür vristunge.
Fon der Münze,
35. Wel münze man ze Zürich miden sol.
36. Von der f&r Gloggen.
Von die nahtgloggen,
37. Von der stübegloggen.
38. Von der nagloggen.
39. Das man nach der nagloggen du win hfiser besliezen sol
und niemanne me win geben.
Fon Tarron,
40. Das nieman vor der stat enhein tamin haben sol.
41. Welen gotshüsren vor der stat larre erloubet sin.
der Burger von Zarich. 209
Fon dien vorstellen und grabonm
42. Von dien Torstetten.
43. Von dien usseren graben.
44. Von dien «graben.
Fon buwenne.
45. Das man ie tt drin iaren fünf buberren nemen sol ze
sant Gallen tult.
46. Von muronne» da zwo boCstette zesamen stossent.
47. Von einr gemeiaer mure.
48. Ob ieman uf sines nachgeburen mure muron wil.
49. Aber von demselben.
50. Das man da buser, dO dur guot werden! nider gebrocben,
so fQr US komt» gelten sol.
51. Das man enbeim verbotten sin . • . *) lazen sol von löscbenne,
das er tuet, so für us kumt.
52. Wie breit und wie lang grabsteine sin sülen.
53. Das man das, swas uf gesetzet wirt dur geribte, nit abe
lazen sol, wan mit gemeinem Rate der burger.
54. Daz nieman holz , daz in gegeben wirt us dem silwalde,
Terkoufe, ald dermit der vertigunge tone.
55. Das man niemanue cimber us dem silwalde geben sol» wan
dem, der für für buwen wil.
56. Dem cimber us dem walde geben wirt, das er es zebant
howen und us verligen sol.
57. Von überscbQtzen.
') Das ein ief^licb Rät sol barnesch scbowen.
Von den usmannen die burger welient werden.
'} „hos" ist amradirt, soll heisseo „baoze."
^} Die beiden letzten Titel sind von späterer Hand.
Oft. ArdÜT. V. 14
S40 Der Richtebrief
DU ist der eii dem die hurger swerrent einem niwen künge, so er von
erst in unser stai kumt.
[la.]'} Swanne ein Römscher küng erweit wirt, und der
danne in unser stai kumt, und den burgern ir hantvefttine, ir
gerichte und ir guoten gewonheit von im bestetet werdent, dem
sol man danne swerren, als: Sin ere und des riches ere ze
.furdern » sine recht ze behaltenne , und im ze wartenne , aU
man andern keisern und küngen untze her Yon recht ge-
tan hat.
Wie man einen häng %e %ia*ich empfahen soh
[1 b.] Swanne ein kunig an dem ersten ze Zürich in komen
wil, so sol man in emphan mit unser frowen der eptischia
und ir pfafheit, mit dem proste und siner kilchen pfaffeheit
und darzuo mit den drin Orden Zürich, und mit dem schal der
Gloggen , und sol am ersten riten zuo der aptej.
Der antheiSß da% man viere bereite man sol über mer senden %e
der ersten hervart.
(HB. 66.) 1. Der Rat und die burger sint gemeinlich über
ein komen eins steten und eins ewigen antheisses unserm her-
ren gotte und sinem heiligen grabe ze lobe und ze eren , ze
der nehsten mervart ze sendenne über mer vier bereite man,
und ist des ieglich Rat, der danne sitzet , gebunden bi dem
eide ze volfürenne und ze volrichtenne ane allen ufiug.
Swenne ein Römscher künig erkorn wirt, wa% man an den der stai
dinges werben sol.
(HB. 41.] 2. Alle die bürger haut gesworn: Swenne ein
künig ane krieg erkoren wirt, daz wir mit allen trüwen mit
gemeinem Rate und ane alle geverde an den werbende sin.
^) Die beiden ersten Stöcke sind im Manascript ohne Zahlen, ond
— von anderer Hand — auf der zwischen Register and Text arsprOng-
lieh leer gebliebenen Blattseile eingeschaltet. König Heinrichs VII.
Anwesenheit im Jahre 1309 mag die Veranlassung gewesen sein.
der Bmrg^r von Zürich. 211
[']daz er uns dekein vogt gebe- fürbaz ddnne zwei iar» und so
die zwei iar hin komen , daz der selb inwendig den nehsten
fänf iaren dar nach nit vogt werde , und] das er dise stat noch
Togteie noch dehein guot ald rebt, das dar zuo höret inne ald
nsse , yon dem riebe niemer gevrömde mit bin libenne» mit ver-
sezzene, mit verkoutenne ald mit ihte> das ieman erdenchen
kan. Das sQlen wir werben mit altem vUze^ das er vns darum
sin hantveste gebe» und sol der Rat das fürderren bi dem
eide. ■)
Ob dekein bvrger wider würbe ald wenden wolte, so man an Ramschen
künig der stat ere werben wolte,
(HB. 42.) 3. Ouch setzen wir, sid das wir dem Riebe ze
eren und der stat und dien bürgeren und allen unsern nach-
iomen haben gesworn , ze werbenne an ein Römschen künig
der etat nutz und ere, als hie vor in dem nösten Capitel ge-
schriben stat : Swer sich der burger hie wider setzet ald da
wider wirbet ald des hiifet, da mit unser gesetzede ald unser
gewerb gekrenket ald geirret mügen werden, dem und allen
dien, die ime des gestendig werin, sol man ir bestes hus nider
brechen, das ü in der stat bant, und dar zuo ieglicher zehen M.
geben der stat ze buoze. Der der nit geleisten mag, dem sol
man die stat verbieten , unz er zeben march gewer. Der in
dar über gehaltet, der git zehen march dem Rate ze buoze.
Und so si sus gebüezet sint, so sol man im doch nit gestatten,
daz er sinen gewerb volfüre. Und sol dar zuo ane des Rates
und ane alir der burger vride und schirn sin beide inne und
usse, alle die wile unz er umb die selben getat dem Rate un-
gehorsam ist.
^) [ ] Am Rande von anderer Hand ; stebt aber gleichwobl schon
ibHB.
*) Es sind diess die beiden von Radolf von Habsbarg der Stadt
tirUich erlheilten Privilegien. S. diese Zeitschr. I. 9i. Das zuerst
Tan Adolf von Nassau 1293 ertheilte, .oben I. 16a. erwähnte fehlt hier
noch. Die Satzung ist daher wahrscheinlich früher als Rudolf^ Wahl
(1273).
212 Der Richtebrief
Dmt die ge$et%eden , die pesehriben eint, det kaieers aid dee kmniges
gerihte an einem reckte nii irren eüln.
(HB. 83.) 4. Alle die gesetzeden» die hie geschrieben ald
uf gesetzet sind der' stat ze buoze , das sol des kaisers gerihte
ald des küniges niht schaden an sinem rechte ald gerihte ; nod
swie das e was mit rechte ald gewonheit, das sol hie mitte nit
geswechet sin. Und sol das ein ieglich Rat f&rderen, so er
meist kan und mag.
Wie ein burger den andern enpfaken eüle xe leken von dem
lantherren.
(HB. 23.) 5. Nieman sol enphahen , die hie burger sin,
des') anderen burger ald die seshaft sin von dien lantherren
ze leben, ob er lougent des herren. Wirt aber ers über wun-
den als recht ist, so mag er in wol enphahen. Swer hie wider
tuot, der git vier march ze buoze, und hat nit rechtes an ime,
wan als e. Git er der der buoze nit , so sol man in darumbe
pfenden. Ist er umpfantber, so sol man im die stat verbieten.
Der den gehaltet > der git vier march.
Jkm nieman den behaUen eot, dttt den man von bennen ane BoUet^
dienste muos sin*
(HB. 69.) 6. Wir der Rat und die burger von ZQrich sin
gemeinlich Qber ein komen einr ewigen gesetzede : Das enhein
unser burger noch sin gesinde enhein laotman in unserre stat
bebalten sol noch husen noch hoven noch essen noch trinken
weder umb kouf noch vergebene , der so verre verbannen ist,
das man ane gottes dienst sin muos, dar er kumt*). Der es
hierüber tuot , so git der burger fünf phunt der stat ze buoze.
Es enwerre danne also verre, ob er ze dien heiligen gerihten
*) HB. „den."
^) Der mit dem Banne belegt , ond dessen Aurenlbaltsort zugleich
mit dem Interdicte bedroht ist. Der Ausdruck „Landmaon** ist also
nicht im healigen Sinne, sondern von jedem Nichthorger, namenUich
auch von auswärtigen Grossen za verstehen.
der Bürger von Zflricb. 313
wil, das er den lanlman nit enwiste in aolchen bennen. Aid
das es sin geainde ane sinen willen und wizende habe getan.
Da mitte wirt er der buoze lidig. Dise vorgeschribene buoze
lol ein iegUch Rat , die wile er sitzet, gebunden sin bi dem eide
saroenthaftig in ze nemenne und nrt abe ze lazenne dur dienst
noch dur bette noch dur enbein ding.
Ob ein verbannen lantman in die stat vert, dem nieman yemeintamoU
[HB. 70.) 7. Und ist das der lantman, der verbannen ist,
als vorgeschriben stat, in unser stat vert, und in doch nieman
huset noch hovet noch essen noch trinken git, als vor seit ist;
als dilc er das tuot , also dike git er filnf phunt der stat ze
buoze, unz das er dristunt die buoze verschult. Dannan hin ist
der Rat und die burger bi dem eide gebunden , das si [uns] ')
terren. Dise buoze sol ein ieglich Rat, die wile er sitzet, ge-
bunden sin bi dem eide saroenthaftig in ze nemenne und nit
abe ze lazeone dur dienst dur bette noch dur enhein ding.
üax nieman den verbannen lantman kusen noch haven sol, so er us
dem banne kumt, e daz er die buoze gewer der stat, ob ers v«r-
schult kai.
(HB. 70.) 8. Und swenne der lantman, der verbannen ist,
als vorseit ist, us dien bennen kumt, so ensol in aber enbein
bgrger husen noch hoven noch essen noch trinken geben, als
vor geschriben stat, e das er die buoze gerichtet, die er alsust
verschuldet hat. Tete es der bürger hier über, so git er der
slat fünf phunt ze buoze. Die buoze sol ein iegelich Rat, die
wile er sitzet , gebunden sin bi dem eide saroenthaftig in ze
nemenne und nit abe ze lazenne dur dienst, dur bette noch dur
eohein ding.
Ob ein burger einem lantmanne, der verbannen ist, gemeinsamei ane
kusen und hoven.
(HB. 70.) 9. Und ob der burger, den lantman, der ver-
bannen ist, alse vor gescbriben stat, nit buset noch hovet noch
^} Am Rande verbessert „ims.*'
2U Der Richtebrief
essen ooch trioken gU als vorseit ist und im aber anders ge-
meinsamet mit koufenne ald mit Terkoufenne ald mit geselle-
schaft aide mit deheim gescheffede , das im ze nutze kumet,
der git ouch der stat ze buoze fünf phunt, als dike der lant«
man in die stat kumet und er die gemeinsami mit im hat. Dise
buoze sol ein ieglich Rat, die vile er sitzet» gebunden sin bi
dem eide samentbaflig in ze nemenne und nit abe ze lazenne
dur dienst nocb dur bette noch dur enhein ding.
Das eiieh Tohtren dis Gotshtises erbent die iehen, dii ir vetier dar 6rJR-
geni von dem Ootshusey ob da nit eunes iaU
(HB. 19.) 10. Wir der Rat ') künden allen, die disenbrief
sehent: Das wir kamen fGr Eptischen Mechthilt von Wannen-
berg') und ir capitel mit andern dien bürgern, und baten die und
vorderonton einen tag an si nah rechte umb unser len reht,
den tag gab si uns mit ir willen und ir capitels und nach rech-
ter urteilde. Do der lag kam, do kam der Rat dar mit dien
bürgern, und stuonden da mit fürsprechen, und wart inen da
mit rechter urteilde erteilt aoe widerspräche der lantlüte und
der burger und der Eptischen und ir Capitels: das ein ielich
elich tohter , dfi des Gothuses ist , du leben , du ir vatter dar
bringet von dem Gothuse, erben sol, ob da suns nit ist. Da
v^n setzen wir mit gemeinem Rate, gunst und willen aller der
burger: Ob dehein burger über disü reht dasselbe leben em-
pfinge wider dien tohtron, das der an die vesle geben sol zehen
march, und darnah ie ze vierzehen nebten zehen pfunt, untz
er den kinden den selben krieg abe geneme , und sol der Rat
bi dem eide dar zuo gebunden sin, das selbe guot ze nemenne
und nit ze lazenne. Und swie sich der selbe da wider setzen
wollte, swer dem selben dar zuo hülfe ald riete^ der ist schul-
dig der selben buoze, und ist dar zuo meineide. Und sol der
1) HB. selzt hinzu: „der namen hie nach geschriben sint/' sie
werden aber nicht angeführt ; „elich'* in der Ueberschrifl und im Texte
fehlt daselbst. S. Bluntschli Recbtsgesch. 1. 129 ff.
S) 1256 — 1269.
der Bürger von Zürich. 215
rat bi dem eide den selben kieger scbirmende sin vor dien
bargem und vor dien landlfiten.
Dm geUtUchü klöster %e zurich in der stat nit kouffen sum huser,
kofstette noch garten.
(HB. 64.) 11. Wir der Bat und die bürgere sin gemeinlich
Ober ein komen, und baben gesellet: Das predier, barfuossen,
Augustiner« [')die yrowen am Otenbach»] die yrowen in dem
Samnunge von kosteoze, die in unserre stat gesessen sin,
[*]nocb enhein kloster enbeins geistlichen ordens] enhein
bus noch hofstat noch garten me koufen sQln , ir klöster ze
vUeronne. ')
Ob geistlichen lüten gegeben werdeni hüser, hofstette aide garten, doi
ßi die verkaufen tun»
(HB. 64.) 12. Geschech ouch das deheim der vorgenemp-
ten klöster ald iemanne drinne dur got*) atd von iemanne zuo
ftinera kinde ') ald dehein vis hus hofstat aide garten gegeben
wurde» das sfilen si innint iare und tage verkoufen ane
gererde.
Dax der Rat du hUser, die hofstette ald die garten in sin gewalt nemen
sol, du in geistlicher täte gewalt kotnen sint, du si in iare und
tage nit verkoufent,
(HB. 64.) 13. Und were das geistliche lüte » die hie g&*
nemmet sint, dö huser, die hofstette ald die garten , die in ir
gewalt komen sint, als hie Tor geschriben stat, inrunt iare und
tage nit yerkauftin ane geverde, so sol der Bat, der danne
iitzet 9 gebunden sin , bi dem eide , das guot in sin gewalt ze
nemenne, unz es verkaufet werde ane geverde.
1) [ ] Fehlt HB.
'} [ ] Folgt HB. erst nach Cap. 14.
^) Leo, eidg. Lex. XX. 215^ setzt diese BesUrnnmog in das 1. 1280«
*) Als frommes Geschenk.
^) Als Aassteaer heim Eintritt ins Kloster«
216 Der Ricbtebrief
Dax OHgMitiner kaufen migen huser, kofstette ald garieH, ir Motter
%e wüerome mit des Rates uriob€>
(HB. 65.) 14. Ouch han wir us geDomen mit usgescheide-
nen worten : ob die augustiner iht kouflen ze witerunge ir kl5-
stors, das sol geschehen mit des Rates und der burger wizende
und willen. *)
Dax der Barfuxen küser zwei gan% beUben «im.
(HB. 65.) 15. Ouch hein wir us genomen das hus an
steingassun, das hern Schürges seligen was, das daz ganz be-
Iiben soly und mit ziegel gedeket werden. Und das hus ze
Nfinmarkte , das wernhers Boklis was , das sol in allem dem
rechte stan» als do es wernhers was.
Das der, der in der etat wont, und burgreht uf hat gegeben y Uden sot
die gesetzede» und die gerihte^ da ein burger Uden sot^ und das
man im nit reht tuot, wan als eim lantmann.
(HB. 71.) 16. Wir der Rat und die burger haben gesetzet
und geordent: Swa ein burger sin burgreht uf git, und doch
in unserre slat wil wonhaft sin, der sol liden alle die gestzede
und eiounge und die geribte, du ein burger h'den sol umb alle
Sachen. Und en sol man aber im nit rihten wan als eim lant-
man. Und sol der Ritter dienen mit dien Ritleren , und der
burger mit dien burgern. Swer das niht tuon wil, der sol von
der stat vam.
[16 a.] ') Der Rat und die bürgere sint gemeinlich dberein
komen umb bürgere , die burgrecht wellent uf geben , das der
ein ieglicher für einen Rat gan sol, der danne Zürich gewalt
hat, und sol dem bürgen geben , das er von der stat nicht kere,
er habe danne vor allen bürgern vergulten, den er gelten sol.
Und ist er in dekeiner schulde ergriffen mit stören oder mit
^) Die Aagnstioer waren erst 1270 eingezogen , und von den vor-
nehmen Geschlechtern , welche dort ihr BegrSbniss hatten ,. besonders
begQnstIgt.
^ Das ganze Capilel ist am Rande beigesetit. S. II. $6.
der Bnrj^r yon Zfirich. 217
andern Sachen, die sol er ouch usrichten. Und dar zno sol er
swerren, das er wider die stat [^)noch die barger niender]
werbe noch tue» davon ieman ZQrich bresten gewinnen möchte
[*]es were dann dz einer zuo herren oder stellen käme, die
krieg mit uns gewfinint, und inn solich krieg by Inen begriffint,
dz er dann da wol wider uns sin möchi, die wiie solich krieg
wertind ungevarlich]. Wil er dar über in der stat wonhaft
wesen, so sol er mit allen sachen dienen , als ander bürgere»
und sol man im doch nicht anders rechtes tuen, danne als einem
lanlman.
Von hrutloufen , wie man die haben sol, und wie vil lüte dar
komen soi,
(HB. 72.) 17* Wir der Rat und die burger bein gesetzet
und geordent: Swa die Ritler und die burger, es sin vrowen
ald man, zer e koment, die sun enhein schaden han mit brut-
loufen , wan als hie nach stat: das der brötgoume und sin
frQnde nit wan zehen wirtinnen ') haben sOln, und du brul und
ir TrQnde ouch nit wan zehen wirtinnen und nit me ; wan die
iüDgfrouwen und du kint, die mit dien koment, ane alle ge-
▼erde [*]und ensQln ouch nit me wan ein mal haben]. Und
eosol da enhein burger ze tische sitzen, wan die da ze tische
dienent, ane alle geverde. Swer hie wider tuot, der gil zehen
pfunt ze buoze der stat.
Wie man der brut gaben sol.
[HB. 72.) 18. Es ensol ouch enheinr brut nieman geben,
wan ein gäbe, weder da da si gemehelt'] wirt noch ze dem
*) [ ] neoer.
^) [ ] Ebenfalls neuer; darOber steht noch der zwar wider ge«
stricbene Zosatz : „Och in eim halben Jar dem nechsten in keinen
„krieg ze rllen ze looffen noch za gend keineswegs.**
^) Hansfraoen.
«) [ ] Am Rande.
«) Verlobt.
218 Der Bieht€bri«f
bruüoufe *) noch ze der morgeo gäbe '} noch ze der meheli ')•
Swer diz bricbet, der git zehen pfuat der sttt ze buoze.
Bat weder brui noch brütgöme niemanne wider senden sun»
(HB. 79.) 19. Es en so( weder brat noch brütgoume ['jnocb
eowederthalb dekein frünt dem andern gaben noch nicht kra*
men]. Swer hie wider tuot, der git zehen phunt der etat ze
buoze.
Wie viel hübscher lüte ze brutloufen sol sin.
(HB. 72.) 20. Ze deheinem brutioufe sol nit me hübscher
IQte sin, wan zwene singer, zwene Giger und zwene töiber.
Der dis brichet, der git zehen pfunt ze buoze der stat.
Das die gesetzeden von hileichen nit wan die hurger rüerenU
(HB. 72.) 21. Und swas hie gesetzeden von hileichen ge-
setzet sind 9 die sun nit Büeren wan die burger und die hie
wonhaft sint.
Vas man die gesetzeden von hileichen sol behalten ussemni der stat
und drinne»
(HB. 72.) 22. Alle die gesetzeden ['] die bie von hileichen
hie geschriben sint] sol man behalten usserunt der stat [*) da
unser twinge sint], und drinne ane geverde. Und swer usse-
runt ald in runt hie wider tuot, der git zehen pfunt der stat
ze buoze.
Das die gesetzede von brutioufe nit treffent die geste, ob ein burger
vor der stat zer e kumt.
(HB. 72.) 23. Were ouch, das die burger, wib ald man,
usserunt der stat zer e kernen , ald einer sin swester ald sin
*) Hochzeit. — ^) Am Tage nach der Hochzeit«
^) Fest zur Feier der Verlobung?
*) [] Ueber den ausgelöschten ursprQoglichen Te^ hingeschrieben;
„niemanne wider senden noch wider geben ane geverde eoheinhram**
HB. — «} [ ] Fehlt HB. - 6) [ ] Am Bande.
der Burger von Zürich. 219
lohter hin us gebe » es sin Ritter aide borger, swas gesfe denne
her in kerne , das rüeret niht dise gesetzeden [ *) die von hil-
eichen hie geschriben sint].
Wie der lantman burger werden sot 0
(HB* 30.) 24. Swer den lantlüte hie wellen burger wer-
den, das sol mit de« Rihters und mit des Rates wissende und
ander der burger willen sin , ald er hat aber niht burgreht. ')
Vtu ein drixic ierig burger, des vatter ritter was, sture geben sol mit
dien bürgern, ob er nit ritter worden ist.
(HB. 31.) 25. Swel burger in derre stat ist, des vatter
riUer was, der sol ze Ritter werden, e das er drizig iar alt
werde. Tuot er des niht, so sol er gewerf geben mit. dien
bürgern, alle die wile unz er niht Ritter worden ist. Sprichet
aber er, daz er under drizig iaren si , und iehent des die bur-
ger niht, das sol stan an sinem eide, und sol man dem ge-
louben. *]
Vas der vogt und die burger, die gewerf niht gebent, %e gegeni nit sun
sin, da man es uf leit.
(HB. 31.) 26. Swer der burger gewerf nit git, der sol nit
ze Rate gan, da man das gewerf uf leit, ald da man die us
liset, die das gewerf uf legen sun. Und en sol enhein vogt da
sin , da man das gewerf uf leit.
8o du stüre uf geleit wirt, das man die tavellen lesen sol vor allen
dien bürgeren.
(HB. 31.) 27. Swenne das gewerf uf geleit wirt, so sol
man die tavellen da das gewerf an geschriben stat, vor allen
dien bürgeren lesen.
1) [ ] Fehlt HB.
') Vgl. Beiträge za Laoffers Historie der Eidgenossen. II. 15.
^) Blantschli a. a. 0. I. 147,
«) Ibid. 144«
230 Der Richtebrief
Rat der vogt sol keifen, etüre in gewinnen^
(HB. 31.) 28. *) Swenne das gewerf uf geleit wirf, und vor
dien bürgern gelesen wirt, so sol es danne ein vogt helfen in
gewinnen.
Da» der Gotkueer ampUSie wtd knehte der GoUhüeer dienetvunme nit
stvre geben $un mii dien bürgeren.
(HB. 32.) 29. Du gewonheit, du unz her gewesen ist mit
unserre herren willen keiser Frideriches und siner kinde und
herzogen Berchtolds von zeringere, die dirre stat herren und
pfleger waren, umb der Gotshtiser ampllute, die ane geverde
sint genomen , und umbe des Golshuses dienslmanne knehte,
das si gewerf nit geben ald stQre dem riebe , dQ sol stete sin
als si unz her gewesen ist. ']
Das riiter und burger knehte y der kerren der Goteküeer diensimanne
nock ampHüte nii sint, etüre geben süln mit dien burgern,
(HB. 32.) 30. Swer aber ander Ritter ald burger knehte,
die der GotshQser dienstmanne ald amptlute nit sint, und die
doch hie ze der stat wonhafl sint, ald sich noch herin ziehent,
die sun mit den andern burgern störe geben und gewerf.
Bat die, die hie unseeeekafte burger sint, dienen süln ieglicker mit
einen genassen*
(HB. 31.] 31. Wir der Rat von zurich und die burgev sin
gemeinlich über ein komen: Swer ze zurich burger ist, und
^) Cap. 28—32 sind im Manascripte darch Schreibfehler als 29-33
bezeichnet.
2) BluDlschli a. a. O. I. 145. — £ine Abhandlang in 4. SlQcke der
Hclvet. Bibliothek pag. 140 ff. setzt diese Bestimmung in die Jahre
1218—1228, und nimmt an, es sei von Friedrich I., seinen Söhnen
Heinrich und Philipp, und Berchlold IV. oder V. die Rede ; allein es
scheint richtiger, die Entstehung derselben in der Zeit des Zwischen-
reichs und nach der Versöhnung der Stadt mit der Pfaffheit (1250— 1273)
zu suchen , sonach unter Friedrich und seinen Kindern die letzten der
Hohenstanfen und unter Berchtold den letzten Zähringer sa verstehen.
der Bürger Y(m.Zfirich. SSi
dodi Iiie nit fiesbaft ist» es si rilter, ald barger« das der Ritter
mit dien Rittern , der bur^jer mit dien burgern dienen suln von
aUem ir guote nah bescheidenbeit, als ander bnrger, die bie
sesbafit sint*
Von gemeinem guote, wie das ein man sinem wibe aid ein wib ir manne
geben eol.
(HB. 32.] 32. Der guot mit iemaone bat gemeine, es si
erbe ald eigen , der mag das geben siner wirtinne gegen reh-
tem teile') ze libgedinge']. Das selbe mag oucb ein wib tuen
ir manne gegen rechtem teile ze lipgedinge. Der ein guot hat,
des in ze vil danket ze gebenne siner wirtione , das mag er
wol mit rechte halbes geben ze libge . . Das selbe mag oucb
tuon hin wider ein wib ir manne. ')
Ob ein burger dem andern, ald der in diesem gerihte gesessen ist, sin
guot git ald empfilty dur schirn ald dur vristunge.
(HB. 60.) 33. *) Der Rat und die burger sin geraeinlich uf
ir eit über ein kernen: Swa dehein burger, ald der in disem
gerihte gesessen ist , sin guot, es si ligendes ald varndes , eim
andern burger, ald der in disem gerihte sitzet, dur schirn ald
dur vristunge git ald empfilt'), der sol niemer me ze Zürich
ze burger genomen noch enpfangen werden. Und sol der Rat,
der danne sitzet, dise gesetzede stete haben.
06 ein burger von dem andern sin guot nimt ald empfat dur schirn
als dur vristunge*
(HB. 60.) 34. Es ist oucb der Rat und die burger gemein-
lieb Qber ein komen uf ir eit: Swa dehein burger ald der in
1) So weit sein Antheil reicht t
2) „ze libgedinge*' fehlt HB. Qberall.
3) Vgl. I. 4. IV. 65.
*) Eine aosfahrhchere Ratbsverordnong Aber den nämlichen Gegen-
stand, datirt Ao. domini lSi3 sub conss. Quadragesimalibas, ist abge-
druckt in den Beiträgen zu Läufer H. 11.
'} Nämlich damit es. den Greditoren entzogen werde.
S32 Der Richtebrief
disem iferifate gesesseii ist, lemaDDes ^ot, ts si ligendes ald
yamdes, der hie barger ist, ald der in disem gerihte sitzet, dar
schira ald dur vristunge empfahet ald Dimt, der git zehen M.
[') Silbers] ze buoze der stat. Und sol der Rat, der danne me
Zürich sitzet, die buoze bi dem eide in nemen und die ge-
setzede stete haben.
Wet münze man %e Zürich miden sol.
(HB. 45.) 35. Alle die burger sint über ein komen, daz
wir hein versprochen die Münze von zovingen und von Solo-
tren , und mit namen alle die münze, die uf Züricher gebreche
geslagen werdent. Swer mit dien ze Zürich marchtot under
zehen Schillingen, der git zehen Schillinge, und dar obe, der
git ein pfunt der stal. ')
Von der furgloggen.
(HB. 77.] 36. Der Rat und die burger sint gemeinlich
über ein komen [ '] mit der pfafheit willen] , das man [ *) von
sant Michels tult und zen Ostern] lüten sol iemer ewiklich zer
probsteie ze füre.
37.»)— - - - - - -
Von der Nagloggen.
(HB. 77.] 38. Es sint ouch die Rete und die burger ge-
meinlich über ein komen, das man zer abteie iemer ewechlich
ein Nagloggen lüten sol, so man vom wine gan sol. Und sol
man ie enzwischen eim lütenne unz dem andern alse lange
^) [ ] Durchgeslrichen.
') S. Meyer, die Bracteaten der Schweiz. Zürich 1845, S. 1 ff.
and 27 ff.
3) [ ] Am Rande beigesetzt ; fehlt HB.
^) [ ] Am Rande; „and (anz?) zen Ostern'* fehlt HB.
^) Cap. 37 ist aosgelöscht and auf den leeren Raam von späterer
Hand biogeselzt „ze sant peter ze stübi*% was, in breiterer Fassong,
anzweifelhaft der Inhalt des aasgeldschten Gapitels war.
der Bürger Von Zfitich. 82S
beiten, als das man müeSBechlich'^) ipan moclit^ eine halbe
mile.
Das man nach der Xagloggen äü winhüser besliezen sol und niemanne
me win geben,
(HB. 78.) 39. Uird swenne du Nagtogge gelütet wirt, so sun
alle die ze wine sint in winhQserDi ze herberge gan , und sun
alle win lüte ze Zürich ir win versiahen, ir hQser hesliezen und
niemanne enhein win me geben ze koufenne noch vergebene
der naht')i ane alle geverde. Und swer der winlOte dannan
hin iemanne dehein win git« als vor geseit ist, der git derstat
ze buoze von iegelichem, als manigem er win git, zehen Schil-
linge. Si sun euch ir geste denne heissen gan. Und swer ir
dehein dar über übersitzet, der git der stat ze buoze ein pfunt,
aod sol der winman den ald die leiden bi dem eide, so der
Rat dar nach alr erst zemen gat. Der das nit tuot der git von
iegelichem, die in') übeisitzent und den er nit leidet, ein
pfunt. Und sol ein Rat ierlich , und swenne si wen , die win-
lu(e und ir knehte heissen swerren zen heiligen, dis ding stete
ze habenne und "ze verhütenne.
Das nieman vor der stat enhein tarrun haben soh
(HB. 78.) 40. Der Rat und die burger sint gemeinlich
Qber ein komen mit der pfaffeheit willen einer ewigen gesetzede:
das ze zurich in dien vorstetten noch niendert in der burger
getwinge nieman enhein Tarrun, körn ze terrene *), haben noch
machen sol. Swer es dar über tuot , dem es nit erloubet ist,
der git ein pftint , als dike es geschiht , und sol im doch sin
tarrun brechen [') swenne si gemachet wirt].
Welen gotshusern vor der stat tarre erloubet sint.
(HB. 78.) 41. Mit gemeinem willen und Rate ist erloubet
dien Gotshuseren ze sant Blesien, uf zörichberge, ze Oeteo-
^) HB. wisserlich. — 2) HB. der nach. — 3) HB. „ir."
*) Dörren. — «) [ ] Fehll HB.
fOk Der Richtebrief
bache, ze Seldenouwe, dem spital, dien dfirftigen an der sile
iegelichem ein tarre, da si ir körn uffe terreni das allein du
Yorgenanden Gotshüser an höret und niemanne anderes, Swer
hie wider tuot, der git ein pfunt ze buoze als dike ers tuet.
Von dien vorsteiten*
(HB. 67.) 42. Wir der Rat sin über ein komen mit allen
dien bürgeren gemeinlich und setzen das zeiner ewigen gesetzede»
daz niemer enhein vorstat ze Zürich werden sol vor enheim
tore, noch niemer enhein hus gebuwen sol werden, wan uf die
ehofstette, die da us gelazen sint.
Von dem usseren graben,
(HB. 67.) 43. Wir der Rat und die barger von Zürich sin
gemeinlirh über ein komen umb den usseren graben unserre
stat, das man den furbas graben sol, unz dur nider und umb
die staty und das der iemer offen sin sol, und man in iemer
sol besseronde sin. Und swer den graben iendert swechet ald
in zühet, das sol der Rat Rihten uf sin eit.
*
Von dien egrabon*
(HB. 38.) 44. Die egraben, die vor verbotten würden, sol
nieman wider machen , ald er git ein phunt ze buoze, und
swer in dar umb an sprichet, dem sol er ze reht stau Tor
gerifate. ')
Dae man ze drin iam^ fünf buherren nemen 9ol %e sant Gallen tuli*^
(HB. 62.) 45. Der Rat und die burger sint gemeinlich über
ein komen einr ewigen gesetze der stat ze eren und ze nütze,
das si fünfe haut genomen hinnan ze sant Gallen tult ') und
dannan über drü *) iar, das die selben fünfe hinnan ze dem
zile ald fünf ander nach dem zile, die danne der Rat nimt,
der ze Zürich sitzet, swerren süln ze dien heüigen, das si
^) HB. seilt hinzu „und ist fridebreche."
») HB. jjerlich." - ^) HB. „mis." — *) HB. „ein."
der Burger von Zfitieh. SSt5
keinen bnweii io alr der stal bi ir eide für ffir ')• Und imt
liegle ald mit iarrassen leken nach:ir bescheideBheit und nach
der loten gelegenheit und nach ir ataUe. Swa die fttnfe über
ein Moment ald der mere teil under inen» die sOln es danne
dem Rate {ür legen » der danne ze Zürich sitzet. Und sol der
selbe Rat den bu furdern bi ir eide endelicben. Wer o^clw
da vor Got si, das der funver debeioe verdürbe, so sol der Rat
der danne ze Zürich sitzet» bi ir eide und ane aller slaht ufitog
ein andern nemen an des verdorbenen stat.
Von mttronne, da %wo hofsMU xemen «toatenf.
(HB. 59.) 46. Oucb setzen wir: Swa zwo hofstette an ein-
ander stossenty wil der eine muron, der mag es tuen, also
das er uf beide hofstette mure drier sehuohe dik. [') Und sol
ouch dö mure des sin, der si gemachet hat, und sol der ander
enkein gewer in der selben mure han. Wil aber der ander
sin gewer ouch in die muren legen, so sol er ouch die mure
halbe gelten, und sol danne dO mure beider hüser gemein sin.]
Von einer gemeiner mure»
(HB. 59.) 47. Swa zwene burger in dem gründe ein ge-
meine mure baut, die beide für für buwen suo, die selben
muren sun die zwene gemeinlich uf triben eins gadems hohe.
Ob ieman uf »ins netchgeburen mure muren wiL
(HB. 60.) 48. Swel burger ein mure hat, wil sin nachgebur
'; Zu VerhQluDg von Fenersgefahr, aaf eine weniger feoersgeffthr-
liche Weise, als bisher.
0 [ j Der arsprflogliche Texl ist ausgelöscht and obiger dar&ber
geschrieben. HB. : „und eins gadmes ho*. Wil derselbe ald der ander
»hoher moron, das sol er aber tuen und ist dQ mare beider hüser
itSemeine mit aller gewer. Disü gesezzede sol hlete sin an dien hof-
)tStet(ea die nu verbrunnen siui oder noch brinnenl ald gewandelt wer-
„dent. So sol Wakerboltes hofstat von der Zürich verbran niemer ge-
„buwen werden wan von gemQre ald ein lach daruf. Der selbe Waker-
tjMld sol niemer ZQrich ein gastgebe werden."
■ifll. Af«UT. V. 15
396 Der Richtebrief
dar uf muroB [ *) der sol mit namen muron acht ftlesse hoch
und also verre, als du niure gat ane geverde. Und sol ottch
der selbe, der die muren machet, sia gewer in die mnre legen
und nicht der ander, er welle danne die mure halbe geben.
Were aber, das es sinen nachgeburen, uf des mure er da mu-
ret, schade were zuo sinem Hechte, ald das er spreche, das
dü mure were se swach, das sol stan uf des Rates besehet*
denheit.]
Aber von demselben*
[*)49. 5wer uf des andern mure muron wil, der sol zem
minsten mu^on aht füezze ho. und also verre, als dü mure gat.
der da muron wil uf des andern mure und ') sol sin gewer han
in der selben mure, die er da muret. Were aber, das es sinem
nachgeburen, uf des mure er da murot, schade were ze sinem
lichte, ald das er spreche, das sin mure ze swach were, das
sol stan uf des Rates bescheidenheit.]
Dae man dü hüserj dü dur guot werdent nider gebrochen, $o für us
kumt^ gelten sol,
50. Die Rete und die hurger sint gemeinlich tiber ein kö-
rnen : Swa dehein für ze Zürich in der stat ald in dien vorstet-
ten US kumt, swa das ein hus ald huser nider gebrochen wer*
dent, und an dien das iiir denne erwindet, dien sol man ir
schaden ab tuon von der gebursami , der hflser denne belibent
unverbrunnen, und von dem Rate ; in der maze und in der ge-
legenheit, als sich denne ein Rat, der ze zurich ist, erkennet
uf ir ere und ir bescheidenheit.
0 [ ] Neuer, wie Gap. 46. HB. : „Das sol er tooo ane ens scha-
;,den , and sol aber dü mnre des sin , des der grünt ist, und sol der
^»ander enkein gewer han, wan als e, und sol auch er die mure nie-
„mer gebrechen. Danket aber den, des dQ mnre ist, das es im schade
„si , so sol er dem Rate vQr legen, und danket den Rat ald den me-
„ren teil des Rates, das es im schade si, so sol raans enberen."
*) [ ] Darcbgestrichen.
3) „und** ist QberflQssig.
der Burger von Zürich. 9Sf7
Pm wum mheim pet^aHen $in huo%e iüsan $el vom iötchenne, iM er
iuoty SO für UM kvmi*
51. Der Rat und die burger sint gemeiolich über ein ka-
men: Swa dehein für ze Zürich in der stat ald in dien vor-
statten us kumt, swer der verbotten zuo dem füre loufet dnr
löschens willen, dem sol enhein Rat dur das selbe löschen sinr
buoze nüt abe lan. Und ist das darumbe gesetzet» wan von
dem selben loschenne dike grosser schade ist beschehen, und
das onch die burger noch grossem schaden da von fürchtent.
Wie Bret und wie lang Grabsteine sin sun.
52. Swer der burger, es sin vrowen aide man , dehein
Grabstein machet, der lenger ist denne siben fuesse und brei-
ter danne drye fuesse, der git ein pfunt ze buoze. Das pfunt
sol der') in nemen bi dem eide.
Das man das, swas uf feseiT^et wirt dur gerihte, nit abe laxen sol,
wan mit gemeinem rate der burger»
(HB. 27.) 63. ') Swas uf gesetzet wirt dur gerihte tind an
brief geschriben wirt, das sol ein ipgelich Rat swerren ze be-
haltenne und nit abelan. Ist aber, das die burger alle bi dem
eide ein anderes besser und weger dunket, das geschehe mü
ir aller wizzende und willen [ ') die man denne dar zuo besen-
det unz an hundert. Swas denne der mere teil under dien
setzet^ das sol stete beliben]. Und also, das es dur enhein
ding geschehe, das emals verschuldet si. *)
Bas niesnan holte, das im gegeben wirt us dem Silwalde^ verkeufe, ald
der mitte der vertigunge Urne»
54. Swem der Rat, der danne ze Zürich sitzet, holz git
in dem silwalde, swele das selbe holz verkoufet, ald iemanne
*) „Rar fehlt.
s) S. oben UI. 26.
^ [ ] Fehlt HB. S. III. 4 a. und 50.
^) Es soll den Gesetaen keine rückwirkende Kraft beigelegt werden.
821 Der Ridbfebrief
ze lone git, daz d»8 selbe holz gevertigel werde, der-giiüiDf
pfuDt der stat ze buoze.
Da* man niemanne zimber us dem sUwalde gehen sot, wan dir fur^)
huwen wiL
55. Der Rat und die burger sinl gemeinlich über eia kö-
rnen bi ir eide, das si eDheim burger us dem silwalde holz ge-
ben snn, wan der f&r vOr buwet ald huwen sol.
Dem Cimber us dem silwalde gegeben unrt , das der es xehant kouwen
und US vertigon sol*
56. Wfrt iemanne us dem Silwalde holz gegeben ^ der sol
es ze hant howen und us vertigen. Der das selbe holz nit us
vertiget» ald es lal erfulen, der git fiinf pfunt der stat ze huoze.
Und sol der Rat, so si verschult wirt, ze baut in nemeo bi dem
eide.
Von überschütxen*
(HB. 59.] 57. Der Rat ist über ein komen mit allen dien
burgern einr ewigen gesetzede : das niemer enheiü Überschutz
ze Zürich gemachet sol werden noch gebuwen gegen strazen
noch gassen , von holze noch von gemüre » noch mit stiften,
tischen» stangen oder swirn für die gerwer'). Und swas der
man gegen dem sewe hat, da sol er nit fliro schiessen, wan
als sin sellan ald sin wuor aide geses gat. Und swas buwes
hinnan für wirt geendert von brunst ald von andere wande-
lunge, da sol man die selben gesetzeden stete han.
[58.] ') Der Rat und die burger sint über ein komen : Swa
dekein uzman wil burger werden, der sol swerren zen heiligen,
das er bi 10 iare dar nach nie mer burgrecht uf gebe, wan
mit der burger willen , und sol man doch den versalz uf in
1) „Für" (Feuer) fehle. S. oben Art. 45.
') Corrigirt „gewer**, wie es auch HB. hat ; also vor die Gewere,
den Umfang des Privatbesitzes, hinaus.
^) Hier begionen die Zus^lskapilel dieses Boches.
der Borger Ton Zttrich. fi29
seteen nach sinr Gelegenheit « w» er der «tat hie lasse, swenne
er ?on hmnan yert. *)
[59.] Der Rat und die burger sint gemeinlich über ein
komen : Das niemer enhein tubhus me ze ZQrich werden sol,
da man tuben inne vahet. Swa dar über dehein tubhus in de-
heim hus were in der stat oder usserthalb der stat in der bur-
ger getwinge, da git der wirt, in des gewalt das tubhus ist, von
dem tubhus ein halb H. , und der vaher von ieglicher tuben»
die gevangen wirt in dem huse, 5 sol. Und swa deheim, der
an dem Rate sitzet, für kumet, daz man tuben vahet, der sol
den vaher leiden uf sin eit. Und wirt er bezüget, das er tuben
hat gevangen , so git er die buoze als gesetzet ist; mag er nüt
überzüget werden, so sol er tuon sin unschulde, ald die buoze
geben.
[60.] Der Rat und die bürgere sint gemeinliche überein
komen: Daz ein ieglich Rat bi dem eide, e daz si von einander
gaot» in allen wachten Zürich hamesch süln schowen» ald
aber schaffen , daz er geschouwet werde , e daz sie von einan»
der konoen.
[61.] Der Rat und die barger siot über ein komen und
baut gesetzet: Swelher man Zürich wonhaft ist, und sin wip
mit vamdem guote besorgen wil, das ir volge nach sinem tode,
der man sol ZQrich för einen Rat gan , und sol dem sin mei*
nunge für legen , was er maot habe zu toonne gegen sinem
wibe , and was danne der Rat oder der mere teil under in
Aber ein koment nach dem , so du ftrouwe dar hat bracht oder
werbende ist, und nach aller gelegenheit beide des mannes und
der frouwen, daz der frouwen werden sü) nach des mannes
tode , ob da so vil ist, so man den lAten vergiliet, das sol ouch
der frouwen ane Widerrede werden, und sol ir ouch ein Rat
sin Urkunde des geben mit ir brieven.
>) Die Bestimmung hinsichtlich der Gaution ist auch anfgenommen
ia eine Verordnung von 1S14 , abgednickt In den Beitragen sn Läufer,
fiao Der Ricbtebrief
[62.] '] Aber hnnt äi geselzet: Swa das ist» das ein wip
ir manne varnde guot zuo hat bracht, aid ir eigen guot le
varndem guote gemachet hat, gant da beidü für einen Rat, und
macbent ouch das vor in kunllich, da sol ir ein Rat oder der
mere teil under in, ist das si sin bittent und mit enander also
Oberein komen sink, ir brief dar über geben ane alle bürg-
Schaft, das daz gut, so si im zuo brachte oder von ir eigen
guote dar komen ist, in des mannes bant stände, als ob es an
eigen oder an erbe lige. Und scanne danne der man stirbet,
so sol ir so vil guotes werden, so ir brief hat, ob an eigen
oder an erbe so vil guotes da ist'), so man den iQlen vergiltet.
Were aber so vil guotes da nicht, swas danne da überiges ist»
^) Die Art. 61 and 62 beruhen auf der Toraussetzong , dass nach
dem Tode des Mannes die Frau ihre zagebracblen und noch vorhan-
denen Liegenschaflen unbedingt zurück erhalle , nicht dagegen ihr za-
gebrachtes oder während der Ehe erworbenes fahrendes Gut , und dass
vielmehr ihr Anspruch hinsichtlich des letztem, wenn der Mann nicht
bei Lebzeiten besondere Vorsorge getroffen hat, ein sehr beschrinkter
s«i. Diese Vorsorge besteht entweder in einem Vermächtniss (Art 61),
oder darin , dass durch Vertrag bestimmt wird, es soll das zugebrachte
oder durch Verkauf von zugebrachten Liegenschaften erworbene fah-
i^eode Gut so behandelt irerden, wie wenn das Weibergat in Liegen-
scharten bestünde (als ob es an Eigen und Erbe liege) d. h. der Fraa
ungeschmälert wieder zukommen in natura oder Ersatz. Hiemit konnte
dann eine Versicherung (Satzung) aaf das Eigen oder Erbe des Man-
nes verbunden werden. Vergl. besonders die ersten Kapitel des
iV. Theils des Zttrch. Gerichtsbuches (bei Schauberg Zeitschr. L 244 ff,
s|id 261), ferner : Wyss Goncorsprozess & 61 ff. und die daselbst an-
geführten Quellen, Blontschli Rechtsgesch. L 281 ff., 427 ff. — Was
für Anspruch auf fahrendes Gut die Frau beim Mangel einer besondein
Vorsorge gehabt habe, ist nach dem Obigen schwer zu bestimmen.
Nach der im Gerichtsboch 1. c. enthaltenen Verordnung von 1442 be-
steht er im „Eherecht (bestimmten Moöüien) und Drittantfaeir* (an
der übrigen Fahrhabe und den Schulden, Wenn aber das letztere In-
stitut, der Driltetheil, wie auch Bluntschll annimmt, neoern Ursprungs
ist , so möchte es nicht so unwahrscheinlich sein , dass ihr nur das
„Eherecht** zugestanden habe, dieses also für die Zeit des Richtebriefe
als „Gerade*' im Sinne des Sachsenspiegels (L 24) za betrachten sei.
^) Nach der angeführten Verordnung von 1442 soll ngebraeble
Fahrhabe in erster Linie aus dem fabrraden und nur in zweMer «H
der Borger von Zürich. 231
so den iQten verguUen wirt, das sol der frowen aber an ir
guote ane allen ffirzog Verden. Wellent ouch manne und frowe
ir erben her under in diser sache versorgen i das mugent si
wol toooy in dem vorgeachriben rechte.
[63.] Ouch hant si gesetzet: Swa das ist, das ein frowe
imd ein man zesamen koment, die des ersten nicht hatten, wad
das si gnot mit enandem gewunnen hant, ald snst guot an si
geyalten ist» und wan ouch da daz vamde gaot des mannes
ist , und nicht der froweu , da yon ist gesetzet : Ob ein man
sin wip ouch gerne versorgete, als Torbescheiden ist, da sfiln
beide fttr einen rat gan und sOln den bitten , das si die frowen
besorgen , ob der man stürbe , das ir des guotes ouch Yolgte,
und swas sich der rat oder der mere teil under in her under
erkennent nach allem gewerbe und nach aller gelegenheit und
ir bette, das der frowen nach des mannes tode werden sul, so
man rergiltet, ob da so vil ist, das sol ir einen Rat yerbrie«'
ven und sin urkünde geben, das si sin sicher si.
[6&.] Alle keiser und kfinge hant der stat Zürich ir recht,
ir gericht und alle ir guoten gewonheit bestetet. Aber vor allen
rechten da wart under herzogen Bercht. von Zeringen, der key-
ser Friderichs vollen gewalt hatte *) , daz recht emüwert : Wo
ein burger Z(lrich eliche kint hat, si sin süne oder tOchtern,
und stirbet der dekeines ane eliche liperben , die sol der vatter
erben und sol du Huoter noch die andern geswistergit bi des
yatters lebenne enkein recht zuo dem erbe hau. ')
dem liegenden Gute aasgerichtet werden, angebrachte, aber zn fahren-
dem Gate gemachte (veräasseHe) Liegenschaften dagegen in erster
Linie ans dem liegenden Gni.
0 S. IV. 29. Auch hier ist nicht za zweifeln , dass Berohtold V.
Qod Friedrich II. gemeint seien.
2) Deber das Erbrecht der Matter vgl. Bluntsohli Abhandl. in der
Monatschronik der zfirch. Rechtspflege, III. 181 ff. nnd IV. 1 ff>, fei^
oer desselben Rechtsgesch. I. 299 und 461 ff. , Rathsverordnung von
Ul» im Zaech. GerichUbach Bl. 38 (bei Sehanberg , S. 238). Oh in
der obigen bisher anbeachteten Steile die Worte : „bi des vatiers le-
l»enne**, aoch anf die Matter Bezog haben ^ nnd also argnniento a con-
232 Der Riehfebrief
[65.] Der Rat und die bürgere gemeinlich Zürich bant nach
der Stat allein rechte gesetzet: Was ie der man, der Zürieh
in der Stat ald der burger gerichten und twingen sessehaft ist»
sinem eh'chen wibe guotes flieget und machet ze lipdinge, si sin
eigen oder erbe, das doch die Manne, alle die wile so si le-
ben!, dieselben göeter niesseii und haben sfiJn, und suln die
frouwen bi der Hannen lebeone enliein recht noch gewer dar
zuo haben. Wanne aber der Man erstorben ist, so sol die
frouwe dannenhin dö guoter haben und niessen , so ir ze lip-
dinge verferwet und gemaebet sint'). Aber bi des mannes le-
benne so mugent die gelten, den der man ze den ziten g«lten
sol, du selben güeter so den lirowen gemachet sint, wol b^la-
gen, und des mannes nutz niessen alle die wile, so der Man
lebent ist. Wanne aber der Man stirbet, so sol die frouwe
die göeter haben und niessen, du ir von dem Manne ze lip-
dinge verferwet sint, und suln des Mannes gelten si dar an aller
dingen unbekömbert lassen'). Dis selbe recht sol den frouwen
gen den Mannen verschriben sin umb die güeter, so die frou-
wen ir Mannen ze lipdinge fäegent und machen!, als mit der
burger rechte und gewonheit her komen ist.
[66.] Der Rat und die burger hant gesetzet umb den ge-
bresteu so die burger von ir kinden hant, also daz in ir kint
vor sperrent dQ gfieter ze verkouffenne die mit geinechde ver^
ferwet sint: Swa ein man oder ein frowe ist, die göeter, höser,
trario zu folgern sei , dass wenn der Vater nicht mehr lebe, die Mat-
ter zur Erbschaft berofen werde, ist jedenfalls zweifelhaft, und nach
dem feierlichen, ein besonders wichtiges und speziell stadtz&refaerisches
Recht ankündigenden Eingange eher wahrscheinlich , dass Ansschlies-
song der Mutter Gberhaapt Gegenstand der Satzung , und die Worte :
„noch die andern Geschwister bei des Vaters Leben", blosse Paran-
thestt seien. — Es ist za hoffen, dass die grosse prakfiscbe Wichlig-
keit , welche diese historische Frage über das Erbrecht der Motler*
magen für die bevorstehende Gesetzgebung hat, noch eine erneoerte
und einlSssliche Untersnchong über den Gegenstand veranlassen werde.
1) S. Blontsebli Rechtsgesch. I. 282.
') 5. Wjrss Goncarsprozess pag. 90 ff. und oben lU« 28*
der Burgek* tott ZOrich. S33
M swas M ist 9 haut und wil daz ein mato oder ein'froowe
rerkonffieA bi siDem lebenne , und ist iemer etil geme^de mit
dem gvote besekehen , daz sol in niebt schadiBn an dem Ter*
kooffenne» und ittln ai ir kint dar an nicbt sumen, ewaa 'datier
oder Muoter tuont mit ir gülern, alle die wile ao af lebent.*)
Das man die heiUge» ierUeh uf den hof troffen soi>
[67.] '} Der Rat und die bürgere Zürich sint gemeinlich
und einbelieklich Ober ein komen und bant gesetzet durch der
Stat Zürich heiles und gelükes willen und Gotte und den hoch-
gelobten heiligen Sant Felix « Sant Regelen und Sant Exupe-
rancien, die die heiligen engel in unser Stat begraben hant'},
ze lobe und ze eren : Das man ierlich an der mittewochen in
der fronyasten ze pfingsten mit unser frowen der Ebtischin
gunst und willen die selben unser heiligen tragen sol uf den
bof mit einer schöner und loblicher processiun aller pfaffeheit
Zürich, beide geistlicher und weltlicher, und sol inan des tages
ein schon ampt under der burger gezelt von den vorgeoanden
unsern heiligen haben mit messe singen und mit bredienne, als
von alter sitte und gewonheit gewesen ist; und sol man dar zuo
des selben tages in der hochgelobten, der yorgenanden unser
heiligen Marterer ere allen ördenn> ieglichem orden win, brot
und vische geben, als ouch untz her gewonlich ist gewesen.
Und swas der berren ab dem Zürichberge oder sust frömder
pfaffeheit mit der processiun des selben tages gant, den sol
man ir porciun teilen und geben ze dem kloster , des der hof
des iares mit dem ampt ist. Dar zuo sol man durch guotes
Wetters gemeinlich des landes und durch gelükes und heiles
willen aller unser Stat dar nach allen dürftigen und armen lüten
Zürich ein spende geben, und das almuosen teilen, als den
*) "Wyss , Concnrsprozess pag. 33. Unter den Gemächden sind
wohl Verfügungen za Gunsten der Ehefrau resp. Mutter zu verstehen.
*) Zwischen diesem und dem vorhergehenden Kapitel sind drei
Seiten leer gelassen.
3) Die Legende s. in den Mittheilungen der aatiquailseben Gesell-
sebaA in Zirfeli , N. I, Vo, ^f'
2» Der EiobteiHrief
Hicreo teil dei R«tes dunkel, das es armen Utei notdifffüg ri.
Gölte «tiser frouwen md «nsera lieben heiligen ze lobe und se
eren, das si den fleeken dirre stal besdiirmen nnd bebtten
Tor allen aacben» so schedelich nnd onch breaUich mochten
Ureaen. Amen. ')
Dis sint die roten geschriße und die hetiitunge des fünften
huoches, die über iegliche Sache und materie ob ieglichem
Capitel gesehriben sinL
• • •
Fon latUwine.
1« Daa die, die uf gewin lantwin koufent und Terkoufei|l nil
wao ein kelr haben süln.
3« So dem pfragner ein vas us yersehenkel, das er des tagea
enbein anders uf tuon sol.
yon Eilendem ißine.
3. [') Das man eilenden win uf phenoinge und uf pfender ge-
ben soU]
4. Der eilenden win [ '] ableit , e das in die umgeller ver^
suochent.]
5. Das die, die eilenden win schenkenti enheim erberen man
sun win versagen.
6. [ *) Das man rihte rechte nach dem brieye, der bi eilendem
wine unbereit us gat.]
7. [ '] Das dise gesetzeden von eilendem wine gant über die
lanllöte» und nil über die burger.]
8. Das man die eilenden win verungelten sol, als er uf getan
wirt.
^) lieber diese Procession s. Vdgelin, das alte ZArkh, 6. 131.
') [ ] Dorehgesirielien.
3} [ ] Von spaterer Hand ; der firObere Teil iaf ansgeMsohl.
der Bürger you Zirich.
fti Bas der usgelt yeiTMit.
10. Der dem andren sio gnot im ireil» and nmbereil. ns gat.
Fon wm Rüeferen.
11. Das nieman ane rfiefer verkoufen sol win.
12. Das rüefer an wine teil noch gemein haben.
13. Das ein ruofer nit wan zeim wine rüefen sol.
14. Das der Ruofer» der in eim kelre me danne zeim win rfiefeti
nitwan gewonlichen Ion nemen sol.
15. Der eim Rüefer me danne gewonlichen Ion git.
16. Das enhein rOefer sin wib noch sin kint für den win setzen
sol, ze dem rOefet.
17. [ *) Das win messer rechte messen son.]
18. Das nieman win vermerren sol.
Fon Ergerm wine danne lantwtn.
19. Das nieman klingenouwer her liieren sol.
20« Das niemr.n ergeren win danne unsern lantwin her füeren
soL
21. Das nieman klingenower lUr lantwin verkoufen sol.
^. Das nieman ergeren win danne lantwin flir lantwin ver-
koufen sol.
I
23. Das nieman klingenower under lantwin mische.
äi. Das nieman ergern win danne lantwin under lantwin
mische.
23. Das man klingenouwer usserunt unserm getwinge füeren
sol.
26. Das man ergeren win danne unsern lantwin usserunt un-
serm getwinge füeren sol.
27. Das man geste ergern win danne lantwin ze dem selben
türe sol heissen wider us füeren, ze dem tore er in in
fuorte.
28. Das erger win danne lantwin under enhein tach komen
sol.
') [ ] iMirebgestricheii,
B8S D«r Riebtfsbriir
29. Das ein halber uf eins burger« vm gärten das recht sol
.:han, dai ein gesetseA lantman hat.
30. Von halberen, die man nit vertriben sol.
31. Wie man halber vertriben sol.
32. Wie man von halbetn reban uf nemen sol.
33. Das den halber nieman der burger behalten sol, der von
sime herren ane tege<finge scheidet.
34. Ob ein barger ein halber behaltet, der von sim herren ane
tegeding gevarn ist.
P'on Spils,
35. Das nieman uf Spil lihe.
36. Das nieman uf spil wer.
37. Das nieman sol spilen nf des gewant, das von sinem Yatter
noch nit us gegeben ist.
38. Das nieman sol liben von des gewant, dem von sinem vat-
ter noch nit üsgegeben ist.
39. Swäs einem burger von sinem sune us getragen wirt, das
man das ane schaden sol wider geben.
40. Swäs eim burger von sim knehte us getragen wirt/ das
man das äne schaden sol wider geben.
41. Von velschem spile.
42. Ob ein buobe iemanne sin guot mit velschem spite an
gewinnet.
43. Wie vil man von einem geste von sidon sament* koufen
sol.
44. Das zwene burger von eim gaste ein ruhen sidun sament
koufen mugen unde nit me.
45. Ob ein burger sidun koufen wil von eim gastt» nmb kouf-
schatz f das der koufschatz da zegegene sol sin.
46. Ob ein burger sidun wit koufen von eim gaste umb kouf-
schatz y das da der einunger eine ald zwene ze gegeni
sun sin.
47. Das die wirte verhüeten sun, war ir feste aide kome.
der Baii|[«if Yöh Zürich. OT
48. Dai Wed«r/*aildbrli5ifc(r noch .Iragtria dKea gasten aft saii
helfen, sidun verkoufen wider diacn bimuHtgt.
19. Von dien tier efkumgern, die matt jeriieh hiefObtftr te 'hüe^
lenne nemen 8ol.
Fon körn maehenne und von Mülmmi*
50. Wie ein körn macher kneht nieister werden sol.
51. Von mfilinon und von malenne.
52« Wie viel man von eim M. kernen geben sol re lone.
59. Das nieman pfistern enhein wisunge gebe.
54. Das man von malenne enhein mel gebe.
55. Das nieman enhein mfili umb eins empfahen sol.
56. Das die pfister zen hein mulner sich verdigen.
57. Das die Hülner niemanne rin mel vertigen.
58. Das nitwan ein enig hant ein Muli koufe.
ff
59. Die jeze müline hant , das die enhein me haben son , wan
die si von erbe ald von gemechte an vallent.
60. Das ein pfister, der ein mOli hat, enhein phister me an
sich gewinnen sol.
61. Das ein pfister, der ein Muli hat, zwene und nit me en-
pfahe, die vrilich zim malen wen.
62. Wie die burger und die lantlfite malen mtlgen.
63. Von dem lantman, der in unserm getwinge ein müli hat.
64. Das mOlner noch pfister enhein einung noch geselleschaft
von malnne machen sun.
65. Wenne man einunge ze disem einungen von mainnenne
nemen sol.
66. Wie die bachöfen sin sun. '
67. Wie man das imi samnon sol.
Fon wullim tuoche.
. Wie swere ein gra tuoch sin sol.
L Wie. lang ein gro tuoch sol sin.
70. Das man dü grawen tooch nii heOe , bo man ai MUhenoea
welle.
Der Richtebrief
tri« Des ntan dfl grawen laach von der walohen Bit brioge, e
das sG beseko^et werden.
TS... Das maiik dO grawen tuacb ab der weUun pit vedceofea
sol.
73. Ob ein gra tuoch yervelschet wirt«
74. Aber von grawen toocbe.
75. Wie ein dik berower sin sol , und wie man in vericoufen
sol.
76. Aber von dikem berowern und von grawen tuocben.
77. Wie breit du tünnen berower nach der walchen sin sun.
78. Das man in tonnen berower wiflis in warfis tragen mag.
79. Aber wie breit die tünnen berower sin sun»
80. Das man tonne berower ane wellun verkoufe«
81. Das man die tünnen berower an der wellun nit trüchen-
nen sol.
82. Wie breit ein swarz hostuoch sin sol.
83. Wie man du swarzen hostuoch verkoufen sol.
84. Von dien einungem , die man über wuUen tuoch ierlich
setzen sol.
Fon linwat.
85. Wie breit zwilche und linwat sin sol.
86. Das nieman zWilchen noch Ittiwat, du smelr ist danne das
mes, koofen sol.
87. Das nieman zwilchun noch linwat, du smelr ist, danne das
mes, verkoufen sol.
88. Das man Zwilchen und linwat, smelre danne das mes, nit
bleichen sol.
89. Das nieman zwilchun noch linwat, du smelr ist danne das
mes, koufen sol, du her gefQret ist.
90. Von Zwilchen, du ze tünne ist.
91. Von Zwilchen, du ze böse ist.
92. Ob ieman ze tünne ald ze böse zwilchen koufet.
93. Ob ieman ze tünne ald ze böse zwilchen bleichet.
M. Von dien einungem, die über linwat gesetienl sei ierlich*
der BwgerVoii Zfifich.
Fd» Mkr.
95« Wie man kordewan gerwen so).
W. Wie ein ¥&4etffetwe, der kaeht ist, meifller werden 8ol.
97. Wie man te#lieh fttnf pfleger hier fiber nemen sol.
98. Wie ein huoter, der knecht ist^ mekter werden. eoK
99« Der einung umb das vleisch, das die iuden stechent.
■
Fon natoen fiötm und dem siltoalde.
100. Das nieman eoheia aawea machen sol«
101. Das niennn enhein flos hinnan Ifiven sol,
103. Von silhoJzie und wie man das geben sol.
103. Der dien bürgern silholx yerseit ze koufeane.
10]h. Wie türe man phenninge und silber umbe gesoocb liheo
sol.
Fon Caurtschin und Juden.
105. Das Gawertschen und Juden sun ungeyarlich silber unde
Pfenninge lihen uf pfender und uf bürgen.
106. Das nieman kilchenschatz verpfenden sol.
107. Von sidun wie man die verpfenden sol.
108* Wie man Rusche in dem nidern wasser legen sol.
Fücheren. .
r
109. Wie manig bnrdi ieglich vischer legen sol.
*) Von dem iuden vleische.
Von der win strichen.
Von den wehren , die zwiirent ein stukki zwilchon ver-
koufent.
Von leder, das man ZQrich fueren sol.
>) Die fdgeaden Titel sind von ^äleret Esnd.
a» Der Eiohii^brief
Das die, die ^ gewin ionfiriir hotifeM Hnd rerkaufeni, nii warn einen
kelr haben sun*
(HB. 46.) 1. Sw^r te ZSuricb lantwin uf gewin kou(fil> und
den ze.Zürtcli «cbesket» der sol nitwan ein kelr ban» er sisin
ald er zinse in. Swas der wins konfet , den sol er dar in zie-
hen und da yerkoufen. Der das brichet^ der git der stat ze
buoze ein. halbe malrk.
So der pf ragner ein vas us verschenket, das er des iages enhein
anders sol ^f tuon*
(HB. 46.) 2. Der ze Zürich lantwin uf gewin k^trfl und
yerkoufl, so dem ein tas us gat, des tages sol er enhein an-
ders uf tuon [ 0 wil er uf tuon das sol er tuon des andern tags
vor prime]. Der das brichet» der git der stat ze buoze ein
halb raarch.
Das man eilenden win [^ane] Pfenninge und [^)ane] pf ender
geben sol.
(HB. 48.) 3. Der Rat nnd die barger sint gemeinlich fiber
ein komen : Swa dehein burger ald lantman eilenden win ze
Zürich ze den zapfen *) verkoufent , da^ da die buirger ald die
iantlüte, die danoe den eilenden win zem zapfen schenkent,
den selben win geben sülen [*}ane] pfeoninge [')und ane phanl
1) Am Rande beigesetzt. Fehlt HB.
'} [ ] Diese Stellen sowie das folgende Kapitel sind von neuerer
Hand and der frühere Text ausgelöscht , wobei denn ein Kapitel , 5«
weggefallen ist. HB. enthält die Stelle so : ... f,win geben suln umb
„Pfenninge ald vf pfand , also das si gewert sin. Ist aber das der
„burger ald der lantman iemanne dekein win git, wan als da vor ge-
„schriben stat , ioch offen bürgen , dar über wil der Rat , der danne
„Zürich sizzet enhein gerihte han, als die Rete anzhar hein getan« wan
„so verrOy ab danne das pfant wer! ist, das danne dem burger ald
„dem gaste, der eilenden win ze dem zapfen schenken!, versezzet ist.
„Oach sol enkein horger noch gast, die danne eilenden win ze dem
„zapfen schenkent, enkeinem erbem man win versagen,*' and schllesst
mit dem unten, V. 6., Folgenden.
^) Im Detail, massweise a. s. f.
der Borger von Zflrich. SM
ein ieglicbeii erberen mn , der in ¥ordert> der Zikricli. wonhaft
ist Swel winscheoke hie ^der (not, wirt ez geclagf, der git
der stal 5 sol. zi buoze, und dem kleger dea win zwivalt, den
er ^vprdert, bat.]
''} Von ablegene*
4« So ein burger oder ein gast ellendep win Zürich föeret»
den er den bargem uf gewin schenken welle, den sol nieman
entladen» noch ze kehre ziehen, die ungelter all« drye ald der
mere teil von in oder von dem Rate eUelicher, ob der ungelter
einer oder zwene nicht dar zuo mOchteo komen ane geverde,
Tersuochen in danne , [ ') und sol der win, so man in yersuochet,
besser sin, danne der beste lantwin sin muge, er si nüwe oder
alter lantwin , so man danne Zürich ze dem zapfen schenket
ane alle geverde] nod heissent in die ablegen, das sol man
tuon. Tuont si das niht, so suln si versehen, das er wider
Ton der Stat gefüeret werde , oder ander swar kome , das er
[*] den pfragenern noch] den burgern uf pfragen nicht geschen-
ket werde. Und swer hie wider tuot, der git von iedem vasse
1 M. *) , und sol den win wider us verlegen.
Das »an rMe nach dem brieve ^ der bi elendem wine unbereit us gat
[ '] Ist aber das dem burger ald dem gaste , die ze Zürich
eilenden win zem zapfen schenkent , ieman unbereit usgat ald
wider sinem willen, er si burger ald lantman, das ist der Rat
gebunden ze rihtenne , als an dem Rihtbrieve stat , und nit
furo.
^) S. Note beim vorhergeheoden Kapitel. Diess Kapitel ist wört-
li^ nata* den BatkaverordnoBgen, welche in den Beiträgen tu Läufers
Geschichte der Eidgenossen abgedruckt sind , (p. 17) enlhalton , zwar
ohne Datum , aber nach ihrer Stellung im (Original-) Manuscripte von
»14 oder 1315.
^ Zusatz am Rande.
3) { ] Ffblt bei Läufer«
«) Bei Laufer Vs M.
^) [ ] Durchgestrichen.
Hitt AffdriY. T. JQ
3ii Der Ri«fatebritf
Dm$ ^e ^seizedem ton eUendem uHit^ gami über die UmMU wtd mH
über die burger.
7. Die burger sint gemeinlich fiber ein komen , das dise
vor geschribenen gesetzede von eilendem wine sun gan allein
über die lantlüle , die ze Zfirich eilenden win zem zapfen
schenkenty und nit über die burger , die ouch eilenden win
zem zapfen ackenkent.]
Du8 mün ^Menden win terymgeUen sol, aU er uf getafn uM.
(HB. 48.) 8. Swer ze Zürich dehein eilenden win zem
zapfen schenket und verkoufet, der sol in verungelten, uoz der
win US kumt, als er in bi dem ersten uf tuot, ob ioch das were«
das er den win bas würde gebende.
Der das umgelt verseit.
(HB. 38.) 9. Der das ungelt verseit ald nit git, so es ge-
vorderot wirt von dien, dien sin pfl^gent^ sagent die pfleger
dem Rate 9 das ers inen verseit hat« so sol es er zwivall
geben.
Der dem andern [ ^) sin guot us ireit und] unbereit us gat>
(HB. 38.) 10. Swer dem andern sin guot vrevenlich us
(reif), und das dem Rate wirt geklagt; wirt er des vor dien
überwunden mit zwein gezfigen , der git dem Rate Dinf Schil-
linge ze buoze« und dem kleger zwivalt, und sol in der Rat
darumbe pfenden. Ist er unpfantber, so si ane die stat, unz
er gewer.
Das nieman ane rufer win verkaufen soU
(HB. 46.) 11. Swer ze Zürich win vorkoufetze dem sapfen
ane Rüefer, der git der stat ein pfunt ze buoze. ')
') Darchgestrichen.
') Ungeachtet bedungener Baarzablang wegAimmt, i^kna bezahlt
zu haben.
3) Vgl. Verordnung von 1323 in den BeitrSgen zu Laarer, S. 86.
d^r Barger von Zürich. SU
Das rüefer an win teil neeh gemein Aaöen sun,
(HB. M.) 12. Swer ze Zürich ze vioe Rüefet> der sol teil
noch gemeiae hahen ail enheim wioe«. Brichet er daus, er git
der «tat eine halhe li. xe buDze*
Dom ein rüefer nit ^} zeinem wine rufen sol,
(HB. 47.) 13. Swer ze wine rüefet, der sol nit wan zeim
vioe rufen. Es ensi danne^ daa ein man io eim kelre habe
lütem uad roten wia yeile.
Vm$ der rüefer, der in eim kelre me dünne zeim wine rüefet, nit ^) ge-
wonlichen Ion nemen sol*
(HB. 47.) 14. Der rüefer^ der ip eim kelre ze lüterem und
ze rotem wine rüefet, der sol nit me lones nemen danne vier
Pfenninge und sin spise. Nimt er me, so git er zehen Schillinge
der stat ze buoze.
Der eim win rüefer me danne gewonlichen Ion git^ was der buozen
muos»
(HB. 47.) 15. Der eim win rüefer» der in eim kelre ze
iQterm und ze rotem wine rüefet , me git ze lone datine vier
Pfenninge zem tage und sio spise » der git flinf Schillinge der
stat ze buoze. ')
Das enkein rüefer' nn wib noch sin hini für den win seUten s^l, xe dem
er rüefet,
(HB. 47.) 16. Es en sol ouch enhein win rüefer sin wib
noch sin kiot flir win setzen, da er rüefet. Brichet er das, so
git er zehen Schillinge der stat ze buoze.
i ^} Das win messer rechte messen sun,
(HB. 47.) 17. Der win misset , git der niht das reht, wirt
er sin überwunden f so ist er des velsches schuldig.]
^) „wan" fehlt.
') Vgl. Verordnung yon 1323 in den Beitrigen zq Laafer» & S6.
^ Durchgestrichen.
1
tAk Der RicUebrief
Das memoH wtH ^emurren $oU
(HB. 47.) 18« • Swer ze Zürich wio yertneiret aide machet
mit alun ald mit kalcfae, und es dem Rate ffir kumet, der git
der stat fünf pfuDt ze buoze Yon ieglicfaem vasse« DQ sol der
Rat nemen bi dem eide.
Bas nieman hUngenower her fueren soi.
(HB. VI.) Id. Swer der borger» ald die in unserm getwiDge
sint^ her klingnower füret, der git Yon ieglichem soüme der
stat ein pfunt ze buoze.
Das nieman eryern win danne unser tantwin her füren sd.
(HB. 47.) 20. Swer der burger , ald die in unserm ge-
twioge sint, her ffiret enhein win, der erger ist danne unser
iantwin, der git von ieglichem soume 1 pfunt der stat ze
buoze.
Das nieman klingenower für lantwin verkaufen sol.
(ÜB. 47.) 21. Swer klingenower vQr lantwin verkouft,
[ '] alt under andern mischet,] der git der stat zehen pfunt
ze buoze. Mag er der nit geleisten^ der ist des velaehes
schuldig.
Das nieman ergem win danne kmiwin verkaufen soi.
(HB. 47.) 22. Swer ergern win danne unsern lantwin ver-
koufet [ ') fiir Lantwin] , der git der stat zehen pfunt ze buoze.
Mag er der nit geleisten, der ist des velsches schuldig.
Das nieman klingenower under lantwin mische.
(HB. 47.) 23. Swer klingenower under andern win mischet,
der git der stat zehen pfunt ze buosse. Mag er der nit gelei-
sten, der ist des velsches schuldig.
^) Zus&tze am Rande, welche aber Dar das HB. Eothatlene wieder
geben.
der Burger van Zürich. Sfc5
Aw nieman ergem win äanne lantwin tmder mndem win mische^
(HB. 47.) 91k. Der ergem ivin danne unsere lantwi« under
andern win mischet, der git der stat se buoze seilen phant.
Mag er der nit geleisten , der ist des yelsches schoMig.
Das ffioii kUngenouwer usternnt unserme getwinge füre» sol.
(HB. 47.) 85. Swer den lantlfiten klingenouwer ffireli der
so) in ussenint unserm getwinge für flSeren.
Da$ man ergem win danne unsern lantwin usietunt %m§erm getwinge
(Heren eoU ^
(HB. 47«) 36. Swer der lantlflte ergern win daime unsern
Isntwin fäeren wil, der sol in usserunt imserni getwinge für
i&eren.
Dae man geste ergem win danne unsern lantwin »e dem selben tore
sol keissen wider uf füeren, %e dem tor er in in fuorte,
(HB. 47.) 27. Füeret ein gast klingenouwer ald ergem win
danne unsern lantwin in die stat, so sint die burger gebunden
ze scbikenne, das er in ze dem selben tor us fQere»
Das böser win danne lantwin under enhein tack komen sol*
28. *) Ein lantman sol bösern win danue unser lantwin ist
08 der stat füren, das er under enhein tach kome.
Das ein halber uf eins burgers wingarten das rekt sol hany dtu ein
ander gesessen lern an hat.
(HB. 51.) 99. Wir der Rat setzen ouch: Das ein halber,
der üf eins burgers wingarten sitzet , sol von ' dem Rate und
dien bürgern allen den schirn und alles das Reht ban, das eifi
sader gesezzen leman der burger hat«
Von halberen y die man nit vertriben sol,
(HB. 52.) 30. Der Rat ist über ein komen mit dien bürgern:
^) Fehlt HB.
SM Der Hichtabrtef
Swa ein burger einen halber *) hat ze sinen rebeo md ersehatz *]
voD im nimt» ald im von knebiln Reban in leit ald wüste
rebaa wider bringet > den sol er nit vertribeni untz er die Rebeo
mit eren hat. ')
Wie man haUter veriribtn sol»
(HB. 52.) 31. Ist aber , das der burger bedarf sin Reban
ze yerkoufenne ald sioen kinden ze gebenne, wil er den halber
da von triben , so sol er einen nemen und der halber den an-
dern, und sQln eins ^gemeinen Obereio körnen. BlQgen si des
niht, so sol inen den Rat einen gemeinen geben uf ir eit, das
der halber von der halbe gesoheiden werde nach gelimpfe und
als si zesemene kamen.
Wie man von halberen reban uf nemen soi'
(HB. 52.) 32. Ist aber, das der halber bi sinem lebenne
sin halbun uf wil geben, die sol der herre, des die Reban
sint , nit uf nemen , e im der halber git von ieglicher incherte
ein pfunt. Und hat der burger schaden von dem halber an
misse buwe, das sun sfl lazen ane zwene man, wie das dem
burger gebessert werde. Zer helient die, so sun sie einen
gemeinen nemen, ald der Rat sol inen einen geben uf ir eit,
das sf über ein kernen , wie dem burger sin schade gebessert
werde.
Das den halber nieman der bwrger behalten sol, der von sinem kerren
ane tegeding scheidet»
(HB. 52.) 33. Ouch setzen wir: Vert ein halber anetege-
ding von dem burger , des sol sich enhein burger an nemen»
noch innen (?)» e er sich mit dem burger verribte»
*) Der die Reben um den halben Ertrag bearbeitet. Vgl. Oberhaupt
zu Art. 30^32 eine Rathsverordaang von 1440 im Zfirch. Gericbtsbuch
Bl. 102 und 103 (Schaaberg, Zeltschr. I. 306.)
<) Hierunter ist vielleicht eine Abgabe zu verstehen , mittebt
welcher der Sohn eines verstorbenen Halbers sich die Pacht verschafft.
^) So lange er die Rebeo ordentlich behaut.
der Bürger von ZttHch. Mff
M cw kuffet tkmtm kaib§r äekMit, ätr wm simem ktrre» eme Ut§^
ding gecittm üt»
(BB. 68.) M. Gehalliel ein biorgw einen halber, der Von
finem herren ene tegedii^ gevam ist, der ist angütte dem
burger Yon der iuchert eins pfundes und ze beaieroime ainen
schaden. Und sol im das der Rat ingewinnen bi dem eide.
Bas nUmmn uf spil IM^«
(HB. 48.) 85. Swer te ZQrfeh uf spil lihet, der sol pfand
han, das er zien ald tragen muge. Lihet er ane das, da stat
en hein gericht ttber.
Das nieman uf $pU wer,
(HB. 480 36- Swer Zürich uf spil wert ') , der sol pfant
ban , das er zien ald tragen müge. Weret er ane das, da stal
enbein gericht über.
Das nieman sol spiln [^) noch UhenJ uf des pewant, dem von sinem
vatter noch nit usgegeben ist-
(HB. 49.) 37. Da ein burger ein sua hat, den er nit us
gegeben hat '] , uf des gewant sol nieman spiln [ ') noch
liheo].
[ ^} Das nieman sol iihen uf des gewant, dem von sinem vatter noch
nit US gegeben ist.
(HB. 49.) 38. Da ein burger ein sun hat, dem er nit us
gegeben bat, uf des gewant sol nieman Iihen.]
'} BOrgscbafl leistet für den Verlierenden ?
^) RandzQsätze.
^) Bluntschli Rechfsgeschicble I. 110 und 290. Weno der Vater
Dicht mehr lebt , so IriU aach in dieser Periode noch die VoUjSbrig-
keit mit dem zorückgelegten zwölften Jahre ein. „Si ante annos lega-
les yidelicet dnedeefro anoes et enom diem deeesserit /' beisst es in
einem Testamente Heinr. Walaselders, Bürgers von ZOrich , von 1279.
(Mairascr. d. BtadtbUA. H« 64.)
^) [ ] Darcbgestricbeo.
SM I>er Richtebrief
Swms einem bvr§0r ran eimtm mme i ') nU V9n simem kmcMeJ meptirtgen
wirif dat man dae ene Bckaden $ol wider geben»
(HB. 49.) 39. Hat eis barger ein sun [ ') oder ein keecht],
Ireit in der deheinr slaht guot us, swar das komt, das solmaQ
im ane schaden wider geben. *)
P) Swae einem burger 0on sinem knechte us getragen wirf, da$ men
das ane schaden eol wider geben.
(HB. 49.) 40. Treit einem burger sin kneht dehein slahl
guot US, swar das komi, das sol man ime ane achaden wider
geben.]
Van velechem epile*
(HB. 73.) 41. Swer dem andern mit velschen wOrfeln sin
guot an gewinnet, und des erzflget wirt« als den Rat und den
meren teil des Rates reht dunket, der sol es wider geben, das
er im ane gewinnet. Und sol im dar zuo alse vil geben , und
der zuo fünf pfuot ze buoze [ ') der stat].
[^)0b ein buobe iemanne ein guot mit velschem sfnl an gewinnet.
(HB. 73.) 42. Wer aber das ein buobe iemanne sin guot
mit velschem spile an gewinne, das man beweren möhte, als
da Tor stat,] den sol man swemmen, und sol dar zuo fünf iar
▼on der stat sin.
Wie vil man von einem gaste sidun samen koufen sol.
(HB. 62 u. 73.) 43. Wir der Rat und die burger hein gesetzet
umbe sidun, das ein hein burger ze ZQrich sidun koufen sol
von deheim gaste minder danne ein Rüben. [ *) ez en si denne,
das der gast ane geverde minre bab danne ein ruben] ald er
git ein M. der stat ze buoze, als dike er es tuet.
') [ ] Am Rande beigesetzt.
') Vgl. Sehwabeospiegel 213 (Lahr 255). Albreeht, Gewere 94.
^} [ ] Dnrcbgestricheo. — ^) [ ] Eingedickt.
^) [ ] Ist darcbgestrichen und anstatt dessen hingesetzt : fiToot es
aber ein bnobe." — >) [ ] Darchgestricbeo«
der Borgw Yon Zflrieh. iM
Am meme kutger ««• eim §u9U tim rvben Mtm smtum Aon^if mügen
(HB. 73.) 4fc. Wer aber das ein borger selb ander wolle
koufen von dem gaste ein Buben siden, das mag er wol tuen,
nnd Uli nie gesellen » ald iegUeher gil 1 M.
Ok ei» bwrgtr Muh trfZ kouftn von ehn giute umb houfscktiXf das da
der kfnif$€ha% toi %egegeni ««•
(BB. 73.) kb* Wil oncb ein borger allein ald selb ander»
als Torseit itt, sidnn tod dem gaste konfen, nit umbe ailber
ald Qnb pfenninge ') , wan umb gebende ald nmb andern konf-
scbati, da sol der kouCichalz ald das gebende zegegeni sin»
ald er git ein M.
Ob ein burger iidun wil koufen von eim gaste umb koufschaxj das da
der einufiger eime ald xwene zegegeni sun «tu.
46. Wil euch ein borger allein ald selbander» als vorseit
ist» sidun von dem gaste koufen» nicht umbe silber noch umb
Pfenninge» wan umb andern kou&cbatz» da sol der einunger
eine ald zwene ze gegeni sin» ald der Terkoufer git ein M. der
stat ze buoze.
Das die Wirte verhüetenn, war ir geste side kome,
(HB. 73.) 47. Ouch sol ein ieglich burger » er si gast gebe
aide nfit» zu dem ein gast mit siner siden geherberget» ald in
des gewalt der gast sin sidun bevilt [*)ald sendet]» der einun«
ger etteslichem sagen, wie vil der siden si» und verwarn *), war
dfi side kome und wie si verkoufet werde; ald tete der burger
das nit» als dike das beschiht» so git er ein M.
Das underkoufer noch tragerin dien gesten nit sun keifen sidun rer-
koufen wider disem einunge» j
(HB. 74.) 48. Es en sol ouch weder tragerin noch under- \
^) HB. hat statt »»pfenninge** das Zeichen ^
^) [ ] FeUl HB. -^ ^ HB. VerwoElaB.
SSO D^ Richlebfi«!
keuicr dem gaste helfen sidaa verkoufen wider dieem emuBge.
Swer da über tuet, der git ein M. le buoze«
Von dien vier einupger^ die man jtrlich hier über ze hüeienne nemeu toL
(HB. 7& u. 73.) 49. Dise einange von sidiin eol ein ieglidi
Rat gebunden sin bi dem eidem in ze nemenne^ und dien ei-
Dungern den dritten teil ze gebenne. Und sol man lerlich vier
nemen hier Ober, die dis einnnges bi dem eide pflegen. Ouch
Sun die selben vier einunger, die Jbier über geaetzet sint , so ir
nl Qs gat, dem Rate künden» das ir ail ua si, und muoteouftd
vorderen» das si aber hier Ober einunger nemen» Und sol oteli
der Rat das tuen bi dem
Wie ein kom macher kneht meist er werden 9oh
(HB. 68.) 50. Der Rat und die burger sint gemeinlich über
ein komen , der stat ze nutze , mit der kommacher und der
pfister, die ze Zfirich körn machent, willen und Rate: dasen-
beine an dem antwerke an körn machenne meister werden sol,
wan der vier iar zem minsten gelernt habe. Und swenne er
dar über meister werden wil , so sol er ein pfunt geben dem
Rate, und dem antwerke fünf Schillinge ; und sol dar über fiiDf
pfunde wert haben sins eigennen guotes ald me. Swa dis ge-
brochen wirt von deheine , der git der stat ein pfunt und dem
antwerke 5 schillioge , als dike es geschiht. Und sol der Rat,
der zem zwelften tage dar gat')f funfe nemen von dem ant-
werke, die des swerren zen heiligen, das si das iar us des
einuDges pflegen, und leiden, swa es verschult werde.
Von müiinon und ron malenne*
(HB, 74«) 51. Umb die Missehelli entzwiachen dien butfero
und die ze Zürich müline hant und tr müioerren ein halp, und
dien pfistero und dien bürgern und i^en Jantlüten anderthalb,
das wart gesetzet von dem Rate und von dien bürgern gemein-
1) Der mit dem zwöUlea Tage des neuen Jahres begtont.
der Borger tM Zäricli. SU
lieh uf hieni Rtedigcii *) nanesim dea eiteren '), hem ftooMf
Mfiiaer den ellem ') » htm Jo« t€4I Glarua» Ritter, hen weriiher
Biberlin und hem Jo, Piigerin. IHe hant es .alsus geacbeiden
ond gesetzet uf ir eit» als hie nach in vierzehen dien nechsten
Capiteln geschriben stat.
Wie viel man von einem Mütte ehernen %e malenne sol geben.
(HB. 7&) 63. Swas man kons mell ze Zfirick in der A
ald bi der Sile in der bfirger geiwinge, da sol nan von eian
ScheffoP) koms geben ze lone ein Imi desselben koms und
nit me. Swer me ze lone ninit» der git ein halbe H. der stat
ze buoze i als dike ers tuot ; nod sol die der Bat in neaien bi
deai eide und nit abe lan.
Pas nieman enhein wisunge den Pfisiem gehe*
(HB. 75.} 53. Ouch sei nieman hinnan hin enhein wisunge
geben dien pfistern , weder mit koroe noch mit pfenninge
lihenne, noch anders mit enheinr slaht dinge ane alle geverde ;
ald er git ein halb march der stat ze buoze, als dike er es
tuot.
Da$ man von malenne enhein mel gebe.
(HB. 75.) 54. Es ensol ouch hinnan bin weder burger
noch pfister noch lantman dien Mülnern, die der müli pflegent,
enhein mel geben von malenne ; ald er git ein halbe march der
stat ze buoze , als diche ers tuot.
Das nieman enhein muU ttmb %ins empfahen sol.
(HB. 75.) 55. Ouch sol hinnan hin enhein pfister enhein
1} HB. Ruod.
') Der Sammler der Minnelieder. Er wird in den Rathsverzeich-
niflsen bis iS03 als erstes Mitglied des Rerbstrathes genannt. Gross-
Tater des Bürgermeisters gleieiien Namens.
3) Sohn Jakobs, des Freundes Rudolfs von Habsburg, Vater Eber-
hard M. des SchuHheissen, dessen Chronik im 2. Bande der MiUh. der
antiq. Ges. in ZArich (I. S8 ff.) abgedruckt Ist. Von 1876-1317 erstes
Mit^ied des FrWidflpsralhts.
«) HB. seheff vett.
fiSfi Der Riebtebrief
nMi «Dpfahen anbe zins. Und der si ieze empfangen hat, dae
aol abe Bio. Swer e« dar ober toot, dar git der «tat ein balbe
march te booze, als dike ers taot.
Dom die pfUter %e enheinen müiern sich verdhigen»
(HB. 75.) 56. Ouch ensol enhein pfister ze niemanne sieb
verdiDgen ze malnne , als unz her gewonheit was , wan das ir
ieglicher vriliob malo sol, se aweler mQli, so er wil; aide er
git der stat ein balbe Mareh ze baoze.
Das die mülner niemanne sin mel vertipen,
(HB. 75.] 67« So ensol enbeia Mfilner gebunden sin, dien
pfistern ir körn ald ir mel ze trageane ald ze yertigonne iea-
dert bin^ wände so verre so sie wen.
Das nitwan ein einig hant ein müU kaufe.
(HB. 75.) 58. Es ensol oucb hinnan hin weder bürger
'noch phister noch mülner noch ieman anderen in unserm ge-
twinge enhein mtili koufen selb ander noch selbe dritter, wan
ein einig man, ein einig yrouwe ald einig hant. Swer hie wider
tuot, der git der stat ein halbe Harch ze buoze.
Die iexe lUüUne kant, das die enhein me haben sun, wan die von erbe
ald von gemechde anvallent»
(HB. 75.] 59. Swele ouch die sint, die ze Zürich mOline
hant , die sun enhein müli fOro empfahen umb zins, noch yer«
pfenden, noch anders enhein wis han, si vallen si danne an
von erbe ald von gemechde. Swer hie wider tuot, der g*t der
stat ein halbe M. ze buoze.
Das ein pfister^ der ein mvU hat, enheinen pfister me an sich
gewinnen soL
(HB. 75.) 60. Swa ein pfister ein müli hat, der ensol en-
hein pfister an sich gewinnen weder mit im selben noch mit
iemanne andrer noch mit enbeinr slaht dinge ane alle geverde.
Swer es dar über tuot, der git der stat ze buoze ein balbe H.
der Korg^ tm Zflrich. 989
Am ekk HßiUr, 4^ «m muH halt, xwe»e un4 nit mä empfahe^ 4if i>rt*
Uch %e ime main wen»
»
(HB. 76.) 61. Hat ein pfister ein Muli, wil ein ander pfi-
ster ald zwene ze dem vrilich maln ane alles gedinge, die mag
er wc4 enpfahen und ^enhein nie. Und swele dehein mo en-
pfaket/der git ein halbe M. ze buoze.
Wie die burger und die lantlute maien mügen.
(HB. 76.] 62. Hat ein pfister ein müli, swie yil da burger
ald lantifite maln ^en, das soi wo! sin in dem rechte, als ouch
anderswa um ander müline.
Von dem lanttnanney der in unserm getwinge ein müH hat.
(HB. 76.) 63. Hat ouch ein lantman in unserm getwinge
ein müli ald der si noch gewinnet, swa der dise einunge von
malenne und von mülinon stete hat» das ist uns lieb. Swa des
nit were, da setzen wir uf unsern hurgcr, und die hie wonbaft
sioty das si die yorgeschriben einunge und gesetzeden von dien
mülinon und von malenne stete haben. Ald swele das nit tuot,
der git der stat ze buoze ein halbe M.
Das Mülner noch pfister enhetn einung noch geselleschaft von malenne
machen sun.
(HB. 76,] 64. Dar zuo setzen wir, das weder die» die Md-
line hant, noch mülner noh pfister enhein einung noch ei^hein
geselleschaft mit eiden noch ane eid niemer gemachen über
dise yorgeschriben Sachen yon malenne und von Mü . . • Swer
es dar über tuot, der git der stat ein halbe M. ze buoze.
Wenne man einunger %e diiem einunge von malenne nemen eoL
(HB. 76.) 65. Ouch setzen wir , das ein ieglich Rat der
zem zwölften tage dar gat, bi dem eide drie nemen sol, die
ze dien heiligen swefren, des einunges yon malenne und yon
mülinon ze hütenne, und dem Rate ze leidenne das iar us»
Ouch sol ein iegelich Rat die buozen , die yon diMO einuagen
854 Der M^ihtebrief
Yon malenna und von mfilinon verschult werdeat» bi dem eide
in nemen und nit abe lan. *)
■
Wie bachöven tin sun,
(HB. 33«) 66. Alle die bachövea, die in der s(al siftt, die
SUD blatten ald ysen venster han» und nit vor asnan» Swelcb
pfister des niht tuot, der git der stat ze buoze ein pfunt.
Wie man dae Imi sameon toi*
(HB. 68.) 67« Swer das Imi ze Zürich samnet, der sol von
der Rossiledi das imi nemen. Füret er minder dann ein iedi»
da von sol er nemen nach der masse. [ ') Swas aber der
köffeler füeret, das so] er iminon nach der mftsse.] Swas
der man uf im treit ane geverde davon sol er nit geben.
Swas der burger kornes koufet, das er essen wil, und es der
gebure in sin hus f&eret ane abstozen^ da von sol er nit
imis nemen. Swas ein pfaffe ald ein edel man ald wib einem
burger chornes ze koufenne git, vüeret er das in des burgers
hus ane nider lan, der git enhein imi. Swas ein human einem
burger kornes an sin gelt bringet« ane geverde, da git er nit
imis. Gehaltet ein lantman ze Zürich sin körn, da von git er
nit imis, e er verkoufet, Swa eins burgers leman, der nit ein
koufman ist , bar in bringet uf eim rosse sechs viertel kernen
ald sechs viertel smalsat ald zwen mütte habern ald dinkeln»
der sol da von nit Imis geben. Bringet er me, davon git er
Imi nach der masse. Swel samner me nimt, danne hie ge-
scbriben ist, wirt das dem Rate geklagt und beweret, der git
zehen Bchillinge der stat, und dem kleger nah des Rates be-
scheidenheit.
Wie ewere ein Qra $uoeh soi «ja.
(HB. 55.) 68. Ein gra tuoch , das hie ze Zfirich gewürket
1) HB. fügt das Datum bei: Dis geschach da vod Gottes gebort wa-
ren MCC nnd DÜDzig lare und darnach in dem ach laden iare ze unser
vrowen licfafmezz an dem ablnde.
•) [ ] Fehlt BB.
der Bürger von Zürich. 9ßS
Wirt, das sol seehsl kalbes *) wegds swere han, so es gew Alken
wirL 8w«r dfM bricbet, alio das es die pfleger sagent ald sust
offen Wirt) der git der stat ein pfunt ze buoie«
Wie lan^ ein gra tuoch so sin.
(HB. 55.) 69. Eio gra tuoch, das le Zürich gewfirket wirf,
daa 8ol zwo unde sechzig eine lang sio, so es gewalken wirt.
Swer das brichet, der git der stat eio pfuot ze buoze.
D0S man, du grawen tmock ni$ hefte, so moti su truchenen wolle*
fB&.55.) 70. Ein gra tuoch, das hie gewtirket wirt, das
soi man nit heften , so mau es trQchenen wil , der es dar über
tuot, der git der stat ein phunt ze buoze.
Dms mmn 4ü gramen iuoek von der waiche nit Mnge, e das «d
beschouwet werden»
(HB. 55.] 71. Grewii tuoch, du man bie würbet, snn von
der walchun.nit komeo, e das sü beschowet werdentvon dien,
die si pflegent* Der das brichet, der git ein pfunt der stat
ze buoze.
Das man du grawen tuoch ab der wellun nit verkaufen sol,
(HB. 55.) 72. Du grawen tuoch, du man ze Zürich wür-
ket, sol niemaa ab der wellun verkoufen. Der es dar über
tuot, der git der stat ein pfunt ze buoze.
• ■
Ob ein gra tuoch vervelschet wirt.
(HB. 55.) 73. Wirt ein gra tuoch vervelschet, der es tuot,
der git der stat ein pfunt ze buoze. Und söl man ouch das
selbe tuoch spalten dur den Rugge. *)
Jber psn grawem tnoehe.
(HB. 56.) 7k. Ein gra tuoch , daz man ze zurich machet,
sol sin zweier eine breit an der walchun, und so] wegen sechs
•*r
t) HB. VI. — 2) Der LSoge Dach.
SM D^ Ricltlebrief
wege eins vierden teils minden Und aol tio 62 «Ine Ung. Uai
swen der Rat dar über setzet , der so] das zer walchua messen«
Swer du ze Züri snidet, der sol sü abe lan und ane weUao
verkoufen. Und swenoe es für in kumt, ist es deone eins sech-
zebenden teils minder an der breiti, danne zwo eine, da mitte
verUret nibt*
Wie ein dik berower ein sol, und wie man in verkoufen «ol.
(HB. 66.) 75. Ein dik berower sol sin an der breiti ein
achtod teil nnd anderbalb eine breit. Und sol man in oiicb
ane '] welluo verkoufen. Der dirre dinge deweders brichet der
git der stat ein pCant ze buoze. Unde mag man in macbea
kurz oder lang, swie der man wil.
Aber eoH diken berowem und von driUcken und fruwem tuoeke*
(HB. 77.) 76. Die diken berower und dfi drilicben tuocb
du diken , und du grawen tuocb dtt dikken , du sun elHI sin
ander breiti rehte, als e mals von dirre gesetzede.
Wie breit du iünnen berower nach der waiehen ein eun-
(HB. 77.) 77. Die tünnen berower , so si gewalchen wer-
denty die sun sin zweier eine breit eis sechszebendes teils minder.
Dom uum in ti$Me berower wifUe in warfie trafen mag,
(HB. 77.) 78. An tunnen berowern, der da wiflis in warfis
Ireit'), das mag er wol tuen. Und sol aber das selbe wivelin
sin breiti ban^ als ander wivelin tuocb, so es gewalken wirt. ')
^) HB. „an der.**
*) Heisst eigenllich bloss Eioscblag in Zeüel tragen , also weben.
In spezieller Bedealaog ist wivelin , WlAing , ein Zeng mit leinenem
Zettel und wollenem Eintrag.
3) Hier, nämlich am Schlosse von Kap. 76->78, fOgt HB. das Da-
tum bei : DisQ gesezzede wart gesezzet von dem Rate and von dien
bürgern da von Gottes gebarte waren MCCC iare and darnach in dem
andern iare an dem dritten tage merzen«
der Borger von Zürich. S57
Mar wie hreU die libiJi€fi berower «tu mn.
(HB. 66.) 79. Die tQnnen berower sua zwivalt ein eine
und ein turne vor in sin. Der da wider tuot, der git der stat
ein pfant ze buoze« Des wirt dien pflegem der dritte teil.
Das maH timne berower ane weiiun verkoufe>
(HB. 56.) 80. Die tünnen berower sol man ane wellun
verkoufen. Swer da wider tuot» der git der stat ein pfunt ze
booze. Des wirt dien pflegem der dritte teil.
Das man die tünne berower an der wellun nii trüchenen sol.
(HB. 57.) 81. Die iünnen berower sol nieman an dien wel-
len trücbenen. Swer da wider tuot, der git der stat ein pfunt
ze buoze. Des wirt dien einungeren der dritte teil.
Wie breit ein swarz hostuoch sin sol.
(HB. 56.) 82. So sun dQ swarzen hostuoch , du man ze
ZQrich machet, zwivalt ein eine und ein turne sin vor in. Swer
da wider tuot, der git der stat ein pfunt ze buoze. Des wirt
dien einungem der dritte teil.
Wie man du swarzen hostuoch verkoufen sol.
(HB. 56.) 83. Du swarzen hostuoch sol man ouch ane
wellun verkoufen. Swer des nit tuot, der git der stat ein pfunt
ze buoze. Des wirt dien einungern der dritte teil.
Von dien einungem^ die man über wullin tuoch ierlich setzen sol.
(HB. 56.) 8&. Ouch hau wir gesetzet, das man ierlich zem
zwelften tage vier einunger über ellü wuilinü tuoch setzen sol
ze hüetenne und ze empflegenne darnach als hie vor geschriben
stat. Und sun der selben *) verhüeten dis antwerk under dien
gestüelden in dien stubon und zwene zer walchun. Und swas
verschult wirt, des wirt dien der dritte teil, ie zwein, des ouch
si empflegent.
1} ,,Zwene" fehlt.
Hitt. AickW. V. 17
258 Der Richtebrief
[ ') Swel weber wibet in einem kamben, der ze smal ist, der
git der stat 10 f.]
Wie breit zwilche und linwat sin soL
(HB. 57.) 85. Swas man ze Zürich zwilchen und linwat
machet , du sol sin siben vierdenteile und eins tumen breit.
Swer debein smelre wurket ze Zur.» der git von iegelichem
stuke ein pfunt der stat ze buoze.
Das nieman xwilchun noch Unwat, du smeir ist danne das mes,
koufen soL
(HB. 57.) 86. Oueh setzen wir das nieman enhein zwUchen
noch linwat» dii hie gemachet wirt, du smelr ist danne siben
vierdenteile und ein tume, von niemanne koufen sol. Der
es dar über tuet , der git von ieglichem stük ein pfunt der stat
ze buoze.
Das nieman zwilchen noch linwat , du smelr ist danne das mes,
verkoufen soL
(HB. 57.] 87. Swer zwilchen ald linwat , du ze zur. ge-
machet wirt» und smelre ist danne siben vierdenteile und eins
tumen» verkouffet» der git von ieglichem stüke ein pfunt der
stat ze buoze.
Das nieman »wilchun noch Ünwaty du smelr ist danne das mes, nit
bleichen sol,
(HB. 57.) 88. Bleichet debein bleicher ald ieman zwilchun
ald linwat» du smelr ist danne siben vierden teil» und eins tu-
rnen » der git von ieglichem stuk ein pfuot der stat ze buoze.
Das nieman zwilchun noch linwat, du hergefuret ist und smelr ist
danne das mes, koufen sol,
(HB. 57.) 89. Füret ieman zwilchen her» du smelr ist danne
siben vierden teil und eins tumen ; swer du koufet» der git
1) [ ] Am Rande.
der Burger von ZQrich. 359
eio pfont der slat ze buoze. [ *) des wirt den pflegern der
dritteil.
Von zwÜchen du ze tänne ist
(HB« 57.) 90. Wir der Rat von Zürich und die burger sint
gemeiolich über eio komen : Swer ze Zürich dehein zwilchun
ze tünne machet^ und die viere ^ die danne des eiounges pfle-
gen!, uf ir eil sagent, das si ze (ünoe si, der git von iegelicheni
stük zehen Schillinge der stat ze buoze [ ') der si kouffet der
git euch von ieglichem stuk 10 f.]. Und sol man die zwilchun
enmilten dur den grat von eim orte untz an das ander us
eileklich dur sniden. [')Und wer die selben zwilch bleichet,
der git von ieglichem stuk 10 f.]
Von zunicken du ze böse ist.
(HB. 57.) 91. Ouch setzen wir gemeinlich; Swer ze Zur.
dehein zwilchen ze böse machet ') , und die viere , die danne
des einunges pQegent, uf ir eit sagent, das si ze böse si, der
git von iegelichem stuk der stat zehen Schillinge ze buoze. Und
sol man die zwilchun enmitten dur den grat von eim orte untz
an das ander us eileklich dur sniden.
Ob ieman %e tünne ald ze h'vse zwilchen kouft.
(HB. 57.) 93. Swer ze tünne ald ze böse zwilchun koufet,
der git von ieglichem stük der stat 10 Schillingen ze buoze.
Ob ieman ze tünne ald ze böse zwilchun bleichet.
(HB. 57.) 93. Swer ze tünne ald ze böse zwilchun bleichet,
der git von ieglichem stuk der stat zehen Schillinge ze buoze.
Von dien einungern^ die man ierlich über linwat setzen sol*
[HB. 57.) 94. *)Dar zuo setzen wir, das man ierlich zem
^) [ ] ^m Rande, ist aber auch in HB.
2) [ ] Am Rande von neuerer Hand, sieht aber auch Kap. 92 u. 93.
^) Zq locker wibt.
^) „Dar zuo — geschriben isl" fehlt HB.
aeo Der Bichtebrirf
z weiften tage vier einungern nemen und setzen sol, ^die dis
einunges beide über linwat und über zwilchun empflegen, dar
nach als hie yor geschriben ist. Und swas verschult ald ver-
lorn hie mitte wirt, das sol der Rat bi dem eide innemen und
nit abe lazeo. Und sol * des gern den dritten teil
geben.
WU man chordewan gerwen sol-
(HB. 61.) 95. Der Rat und die burger sint gemeinlich
über ein komen mit der gerwer willen und rate: Swer ze Zur.
gerwen wil chordewan , das er das gerwen sol mit dem halben
teile loubes und mit dem halben teile Rindon , und sol ouch
das leder nüt verweschen noch vereschem. Und sol es banden,
das es linde si von smerwe unde nit von wasser. Swer dirre
dinge deheines brichet, der git von ieglicbem stuke, als dike
ers tuot , ein phunt ze buoze.
Wie ein ledergerwe, der knehi ist, meisier werden sot.
(HB. 61.) 96. Swele gerwer kneht meister ao dem ant-
werke werden wil ze Zürich, der sol vier iar ald me gelernet
han. Wer aber, das derselben knebte debeine vor dirre iarzal
meister werden woUe, der ist schuldig ze buoze eins pfundes
Züricher denn. [^)des wirt der stat 10 sil. und den gerwem
10 sil.] Nach dirre buoze sol der selbe die iarzal us lernen,
als da vor geschriben stat. Wer aber, das dehein kneht nach
dirre iarzal meister wolte werden, als da vor geschriben stat,
derselbe kneht sol zehen phunde wert haben ald me. Und
swenne er meister wirt, so sol er dem Rate zehen Schillinge
geben, und dien gewerren 10 Schillinge. Der dirre dinge de-
heins brichet, der git ein phunt ze buoze. Des werdent der
stat 10 Schillinge und dien einungern zehen Schillinge.
Das man ierlichen fünf pfieger hierül^er nemen soL
97. Dar zuo setzen wir, das man ierlich zem zwölften tage
1} [ ] Am Rande.
der Bürger von Zfirich. 961
fBnve nemen sol , drye suter und zwen gerwer , die dis ei-
DQDges bi dem eide hüeten und pflegen. Und swa der drye
über ein koment , und iemanne leidont , da sol der Rat, das da
verschult ist, bi dem eide in nemen und nit lazen, und dien
einungern den dritten teil geben.
Wie ein kuoUr, der knekt ist, meisier werden soi.
(HB. 68.) 98. Wir der Rat und die burger hein gesetzet
mit gemeinem Rate: Swele huoterkneht wil meister werden»
der sol komen für den Rat, und sol da beweren mit sinen ant-
werk genozen , das er fünf iar gelemet habe, und sol zem min-
sten fünf phunt wert haben sines eigennen gutes , und sol dem
Rate geben ein phunt, und dem antwerk fünf Schilling. Und
swer wider dirre gesetzede tete ald meister wurde, der sol dem
Rate geben zehen Schillinge, als dik er der wider tuet ; und sol
der Rat die buoze in gewinnen bi dem eide. Und sol man ier-
lieh zem zwelften tage erber lüte des selben antwerkes nemen,
unde sun die swerren zen heiligen, dis dinges ze hüetenne.
Und swer hie wider tuet, den sun die bi dem eide dem Rate
offenon.
£^) Der einmng um das vleisck, das die Juden steekent*
(HB. 65.) 99. Wir der Rat von Zürich sin gemeinlich
fiberein komen : das die luden, die ze Zürich ieze sint, ald noch
her koment, swas die fleisches stechent ald heissent stechen,
das man das selbe fleisch verkoufen sol usserthalb der metie
in eim sonder gadme , den die luden cinsen sun. Und swas
fleisches die luden stechent ald heissent stechen, das inen danne
nit wol ffieget noch kumt, da sun die luden dien mezyerin geben
von ieglichem schafe sechs phenninge. Und sun die selben
mezzeier das selbe vleisch , und swas die luden nit von dien
mezzieren nement, verkoufen usserunt der mecie, als hie vor
geschrieben stat. Und swele mezzeier disen einung brichet
ald nit stete hat , als dike ers tuet , so git er von ieglichem
^) Darchgestrichen, s. Kap. iiO.
962 Der Ricbtebrief
stuk fünf schilliDge pfenniDge der stat ze buoze , und ist der
Raty der daone ze Zur. sitzet, gebunden» die selben buoze in
ze gewinnenne bi ir eide, als dike si verschuldet wirt.]
Das meman enhein Nawen machen sol>
(HB. 53.) 100. Der Rat und die burger sint gemeinlicb mit
einander fiberein komen , das nieman enbein nawen machen soi.
Swer das darüber tuot, der git der stat ze buoze ein march.
Und sol der Rat die buoze nemen bi dem eide.
Das nieman enhein vios hinnan füeren soi»
(HB. 53.) 101. Swer debein flos von schindelon ald von
debeinr slabte zimber hinnan fileret ane des Rates wissende und
urlob , der ist der stat schuldig einr halben M. Silbers ze bnozoi
und sol der Rat, der danne ze zur. sitzet, die buoze in nemen
bi sinem eide. ')
Von Silholxe und wie man das geben sol,
(HB. 53.) 101. Wir der Rat von zur. und die burger sin
gemeinlich über ein komen: Swas holzes du sile nider treit,
das sol man geben ein hundert umb 12 Schillinge pfenninge,
und nit türo. Ein halb hundert und ein vierdeling in dem sel-
ben kottfe, als es gezühet nach dem hunderte. Swer es türo
git, der git ie ze buoze von dem hunderte zehen Schillinge,
von eim halben hunderte [') zehen Schillinge] und von eim
vierdelinge , als es gezühet sich an der bnoze. Were dar un-
der, das etteslicbü bölzer ze swach wenn , das sol stan an dien,
die dar über sint gesetzet, das man eins für zwei , ald drü für
zwei, ald so vil me, als si danne heiaent, uf ir eit geben sol.
Der dien burgern siiholz verseit %e koufenne»
(HB. 5i.) 103. Swer ouch das holz dien bargem verseit
ze gebenne, so sis koofen went, der ist schuldig der buoze,
^) Vgl. Beiträge za Lauffer 9 a.
*) [ ] Darchgestrichen, fehlt auch HB.
der Borger von Zürich. 963
als da vor geachriben stal> nnd aol der Rat die buoze, 8wa ai
verachnU ist» in nemen bi dem eide.
Wie türt man Pfenningen und Silber liken toh
IM. ') Swele der inden ald der Cavrtschin dien burgern
ein M. Silbers zer wuchon tGro liet danne umbe seehs Pfen-
ninge'), und ein pfunt umb zwene'), und zehen scbillinge umb
ein Pfenning, und f&nf Schilling umb ein helbeling, als diche
ers tuot gegen dien bürgern und gegen dien, die ir getwinge
siDt, als dikke git er ein halbe M.
Boä CaurtscMn und iuden sun ungevarUch eUber und Pfenninge tihen
uf pf ender und bürgen»
105. *) Dar zuo setzen wir, das beidü Caurtsobin und iuden
ungevarlichen süln dien bürgeren silber und p&nninge üben
ufen pfender- und ufen guote bttrgen. Tuont si des nit, so git,
der hie wider tuet, als dik ers tuot, ein halbe March. Und sol
der Rat die buozen in gewinnen bi dem eide.
Da$ niemmm kilchenschat% verpfendem soL
(HB. 81.) 106. Alle die Rete und die burger von Zur. sint
gemeinKch fiberein kernen einer ewigen gesetzede: Das enhein
cauwerschin, Jude noch iudenne ald ieman , die pfennige upibe
geiooch lihent , enhein kilebunschatz von niemanne verpfenden
9ol'), Swer es dar über tuot«, der sol in wider geben ane
schaden, swes er ist, nnd sol ein Rat in des twingen bi
dem eide.
Von sidutiy wie man die verpfenden sol.
(HB. 8S.) 107. Die Rete und die burger sint euch gemeinlich
Ober ein komen unde hant gesefzet, das enhein Gauwertschin,
1) Fehlt HB.
V) 54 Vs % nn Jahr. -- ^) 48 Vs % im Jahr. Vgl. HOllmann,
Stidtewesen. H. 55. — «) Fehlt HB.
0 Diess wird den Geisilichen häafig Torgeworfeo.
26fr Der Richtebrief
Jude noch iudenne ald ieman^ die pfeDiiifige umb gesuooh liheat,
von niemanne verpfenden sol enhein sidun , du ein March wigt
ald drunter, gescheiden noch ungescheiden , an spuolon, an
spillon noh an werpfon. Swer es dar über tuot^ der soi si
wider geben ane schaden. Und sol ein Rat in des twingen bi
dem ei de.
Wie man Rüschen in dem nidern wasser legen soi.
106. Swele der vischer dehein Rüschen in dem wasser von
alter ald von sinen vorderon uf offenen gründe ald bi wenden
mit schOrenne dar hat bracht; wil da ieman nidenan zuo im
legen in sin Runs, der sol im niht naher legen danne von siner
Ruschen schos nider vier kiafter lang untz an den swiren, da
er die Rüschen an henchen wiL Wil er aber nebent sin Rüschen
legen uf offennen grünt, so sol er im nit naber legen danne eins
klafters breit. Und swele das brichet, der git von iegiicher
Rüschen der stat zehen Schilling ze bnoze, und sol in der Rat
dar umbe pfenden bi dem eide.
<
Wie maMg bwräi iegUcher vischer legen sol,
(HB. 83.) [110.] Der Rat und die burger sint gemeinlich
über ein komen : Das die iuden die ietze Zürich sint oder noch
koment her , swas die schaffe stechent oder heissent stechen,
du in danne nüt fugent, die sulen si dem Mezieren geben, und
zuo ir ieglichem 6 phenninge; so sülen die mezzier danne des
selbe vleisch verkoufen usserhalb der mezzeie in eime sonder
gademe , den die iuden Zinsen sun. Swel mezzeier oder iude
disen einung brichet, der git der stat ze buose von ieglichem
stukke & sol. Wen aber die iuden Rinder sieben am herbste,
das mügin si wol tuen in ir hOsem. Ist aber dehein Rintfleisch
dar under, das in nit füeget, daz sun si verkoufen in ir hüsem.
^) Das Kap. 109 fehlt, das folgende ist dem Tkel desselben an-
mitlelbar angereiht, ist aber wie alle übrigen bis za Ende des V. Boches
von spaterer Hand.
der Bürger vod Zürich. HK
e daz ez us dem huse komen. Und sfilns danne ze kouffenne
geben» swem si wellen» wao dien mezzeieren» den aüln sis nit
geben bi dem eide. Swel iude oder mezzeier hie wider tele,
der git von ieglichem Rint ein phunt.
(HB. 82.] [111*] Der Rat und die burger aint gemeinlich
über ein komen einr ewigen gesezzede : Daz man das mes mit
der winstrichen ') sol halten , und daz selbe mes ie ze vier
wuchen sol enphelen ze hüelenne und ze phlegenne also mani-
gern man mit so getaner fuoge» als dem rate , der denne sitzet,
uf sin bescheidenheit wol gewalle.
(HB. 82.) [112.] Der Rat und die burger sint gemeinlich
über ein komen : Swel weber Zwilchen verkoufet zeinem male
recht und redeltch; verkoufet der dieselben zwilchen fürbas,
als diche er daz tuot, als diche git er ein phunt phenninge ze
buoze, and sol der erste kouf stete sin.
[113.] Der Rat und die burger sint gemeinlich über ein
komen einr ewigen gesezzede : Daz einhein gast füeren sol Zü-
rich unversniten solleder. Ist aber daz ein gast versnitten sol-
leder harfüert und das verkoufet» der sol von iegelichem phunt
phennige zwen phennige geben den gerwern und den suteren
ze stüre an ir suterschaft. Swas ouch die geste kordewans
har fuerent , da sol der Rat erber lüte zuo bescheiden , die in
schottwen ; und sülen ouch die zen heiligen sweren» swa si der
korde wan nit als guot dunket , als der ist , den man hie zurich
gerwet» den sülen sie die geste heissen wider uf ffierenunver-
kouft. Ist aber daz si dunket der geste kordewan als guot» als
den man hie gerwet» den mugin die geste wol hie verkouffen»
und suln abir» so er verkouft ist» geben zwen pheninge von
iegelichem phunt phennige ze sture an die suterschaft als da
vor. Ouch sol der Rat iergelich zwen erber man bescheiden»
ein von den gerwern» den anderen von den sutern» die daz
gelt, als da vor seit ist» von den gesten samenen und antwür^
ten den gerwern und den sutern an ir suterschaft.
^} HB. umstriche.
S66 Der Richtebrief
VI.
Dis sint die roten geschrifte und die betütunge des sechsten
buoches, die über iegliche sacke und materie ob ieglichem
Capitel geschriben sint.
1. Des sechsten buoches anevang von vreveli und unfuoge,
dQ einem burger von einem pfäffen ald einem pfafien von
einem burger beschibt.
2. Das der burger die vrevel, du im geschiht von einem pfäf-
fen, dien drin Richteren klagen sol.
3. Das der pfafTo die vrevel, dQ im geschiht von einem bur-
ger, dem Rate klagen sol.
4. So ein leie buoze verschalt gegen dem pfafTea, war du ko*
men sol.
5. So ein pfafTo die buoae verschult gegen dem leien , du an
den bü der probsteie komen sol.
6« Von bnoze, du an den bü der apteie komen soK
7. Wel buoze ze beiden Gotshüseren gemeinlieh komen sol.
8. Das der halb teil eins ieglicben buoze sol komen in dem
spital und in die sile.
9. Das man den klegeren ir buoze ^ in gewinnen sol.
10. Das man ein buoze gegen den andern nit stozen sol noch
abe lasen.
11. Das kint under sechzehen iare der stat noch dien Gots-
husem enhein buoze gebent.
12. Das man den pfaffen» der sinen richtem nit gehorsan wil
sin , mit des Bischofs , des Capitels und des Rates gerihte
twingen sol.
13. Das der Rat den bürger twingen sol gegem dem pfeifen
gehorsam ze sinne.
14. Das man pfaffen und leien twingen sol, das si gezüge sin.
15. Das ein pfaffe nit tuen sol, das im an sin ampt gat.
16. Ob ein pfaffe einen burger ze tode slat, das man d^m sin
hus, das sin eigen ald sin erbe ist, nider brechen sol.
der Burger von Zürich. 907
17. Das der pfaffe den, der io sin hus intwichet, dem gerichte
nit antwürten sol.
18. Das der Gotshuser und der pfafheit vriheit mit dirre satzunge
nit sol geswechet sin.
19. Das man dem pfaffen, der dien drin richteren nit gehorsam
wil sin, die stat verbieten sol.
20. Das der Rat gebieten sol dien bürgern, das vor ge^ehribcn
gebot der pfaffen ze behaltenne.
3t. Das der Rat die buoze, die der burger wider der pfaffen
gebotte verschult, in gewinnen sol.
22. War solich buoze komen soL
23. Das die drye Rihter , das inen geklagt wirt, bi der tage
zit hören sun.
ik. Das der Rat, das im von pfaffen klagt wirt, bi der tage
zit hören sol.
25. Das eine ald zwene des Rates, so inen von pfaffen ein
klage geoffenot wirt, den Rat samnon sun.
28. Das dien klegern , ob si vor der klage versuent werdent, ein
hein buoze gevallet.
27. Das der Rat uad die drie rihter vrevel , da von übel ge-
schehen mag. Richten sun, ob si ioch nit geklagt wirt.
28. Das der burger den pfaffon, der im vrevel hat getan, den
die drie Rihter niht getwiogen mügen, swa er wil, bekla-
gen mag.
29. Das der pfaffe den burger, der im vrevel hat getan, den
der Rat nit getwiogen mag , beklagen mag , swa er in ge-
nöten mag.
j
30. Das der burger, der in dere ban ist komen, im selben da
von helfen sol.
31. Ob einr der dtier Richter vrevel toot.
32. Das man fUr ein der drier Richter, der in der stat nit ist,
ein andern nemen sol.
33. Das man mit eins probstes und des Capitels Rate nüwe ge-
setzede machen sol.
3i. Das die burger die pfaffen ze burgern genomen hein in ir
schim.
368 Der Richtebrief
35. Das man dien pfaffen nit gebundea ist ze helfenne uf ir
usseren kilchen, wan mit ir schaden.
36. Das man ein ielich sache nach dem brieve richten sol.
37. Das der pfaffen und der burger lenlüte sumeliche mit dirre
satzunge begriffen sint.
38. Das die drie Rihter ze der probsteie und ze der apteie kor-
herren sun sin.
39. Wie man die Rihter welen sol ze der apteie.
40. Das man an des selben Rihters stat ze der probsteie ein
nemen sol, so man in ze der apteie nit haben mag.
41. Wie man zwen Rihter sol nemen ze der probsteie.
43. Wenne dfi kQr beschehen sol.
43. Das man der nit beiten sol, die ze der küre nit komen
mügen.
44. Wenne man die drie Rihter entwürten sol dem Rate.
45. Das der drier Rihter enheine zwei iar nach einander rihter
sin sol.
46. So der drier Rihter eine verdirbet, daz man ein andern
nemen sol.
47. Die dise satzunge mit in gesigeln gevestet ist.
48. Wenne disü satzunge beschach.
49. Wie du Eptischen und ir Conyent der probst und sin Ca-
pitel der Rat und die burger die vor geschribenen satzunge
bestetent.
50. Aber, das die burger die pfaffen ze bürgeren nement.
51. Des Rates namen , die do des Rates waren.
Des sechsten buockes anevirng von vreveli und tmfiiOffe, dm einem hurger
von einem pfaffen aid einem pfaffen von einem burger besckikt^
1. '] Wir von gottes genaden Rischof Heinrich *) von ko-
stenze künden iemer ewechlich allen dien , die disen gegen-
1) S. Einleitaog, obeo p. 150. — ^) Von Klingenberg, auch Bischof
von Freysing, bis 1275 Probst des Ghorherrensüfts in Zürich.
der Bürger von Zürich. 969
wurligen brief ao sehent aide horent lesen : Das Eptiachen
ekebethe ') von ZUricb und ir Conveot sant Benedictes ordens»
Heister Ruodolf von Wediswile'), korberre ze Zürich» pfleger
in geistlichen und in weltlichen sachen des erberen herren,
Meister Johanses '] » des Roinschen künig Albrechtes kanzelers,
probstes ze Zürich und sin Capitel , der Rat und ellü du ge-
meinde, beide Ritter und burger von Zürich unsers bischtuomes
mit unserre Gunst, willen und ortfrümde dür fride und dür
schim der pfafheit und der burger von Zürich geroeinlich, wil-
leUichj lieplich und bedahteklich über ein sint komen dirre
nach geschribenen gesetzeden umb frevel und umb alle un-
fnoge, ob deheinü beschehe, mit Worten ald mit werken ald
dehein weg deheinem pfaffen von einem hurger, ald der in der
stat wonende were , ald von dem lantman , ald einem hurger
von deheinem pfaffen, ald von swiemanigem dewedrunt das
geschehe in der stat ald in der burger getwinge ewechlich ze
behaltenne , die wil ald ein andere Bischof von kostenze , der
nach uus kumt, ald dehein ir, ob er, swer der si, ald wirt ald
an swas wirdi er si, dem ein Eptischen und ir Convent, ein
probst und sin Capitel gehorsam sun und muozen sin , nüt an-
ders ordenot noch gehütet. Und doch also, das ein Eptischen
noch ir Convent, ein probst noch sin Capitel, noch enhein der
Chorherren, noch der Rat, noch die burger, noch ieman an
ir deheinr stat bi ir eiden iht werben an ein Bischof von ko-
stenze ald an dehein ir obern , er si geistlich ald weltlich , da
von dise nachgeschribenen gesetzeden enhein weg iemer be-
krenket mochten werden. Dis sint die gesetzeden.
Dag der hurger die trevel, du tm geschUd von einem pfaffen, dien drin
pfaffen riktem klagen soL
2. Ob dehein korberre, kappelan, pfaffen, swie si gehei-
sen sin, Schuoler, kleine und groze, gewihteund ungewihte
^) Wahrscheinlieh eine gebome von Krambarg.
') lieber die Genealogie dieses Geschlechtes, zo dessen letzten
Sprössllngen obiger Rudolf gehörte, s. schw. Geschichtsforscher YII. 21 ff.
3) Von WUdegg, Nachfolger Heinrichs von Kliogenberg.
»0 Der Richtebrief
und alle weltliche pfaffen , die in runt der Ringmarc wonhaft
sint, ald in dien Torstetten in Züricher getwinge» ald pfruondeoy
kilchen» kappelien , ricarien ald endrü pfafflichö empter heim
die man fQr pfaffen hat, und die sich für pfaffen hant, A sin
von der selben stat geborn oder dar komen , ald swelen weg
ane alle geverde si da wonent ald ir guot cerrent, die ieze da
sint ald die hinnanhin iemer dar koment ald werdent, debein
vrevel ald unfooge tete mit worten ald mit werken deheinem
burger, der ze Zürich wonhaft ist , nach der stat rechte, solich
vrevel und unfuoge sol der burger, dem si gesetiehen ist, und
der Rat mit in , ob es der burger vorderot und bittet • klagen
den drin korherren , die hier umbe richter sint , als hie nach
gescbriben stat; und sun die drie das usrichten bi ir eide in
dien nehsten aht tagen von dem tage, so es inen geklagt wirf
ane alle geverde nach dem Richtbrieve der stat unde nach der
getat und der lüte gelegenheit und nach ir bescheidenheit, als
si es ervarnt.
Das der pfaffe die vrevel , du im gesehikt von einem hurger, dem Rate
klagen sol*
3. Wer ouch , das dehein burger ald ieman , der in der
stat wonhaft ist, dehein unfuoge ald vrevel tete deheinem pfaf-
fen ald schuoler, als si vor genemmet sint, mit worten ald
mit werken, solich frevel ald unfuoge sol der pfaffe ald schuo-
ler, dem si geschehen ist, dem Rate klagen ze Zürich, und
drie korherren Rihter mit ime, ob er es vorderot, und sol der
Rat das us rihten bi dem eide dar nach in aht tagen , so es
geklagt wirt, ane alle geverde, nach dem Rihtbrieve der stat,
nach der getat, nach der lüten gelegenheit und nach ir be-
scheidenheit, als si es ervarnt.
So ein leie buoze verschult gegen dem pfaffen, war du komen sol,
4. Und so dem Rate dehein buoze gevallet von dem bur-
ger, die sol er in nemen naeh dem Rihtbrieve bi dem eide.
Und sol man die selben buoze halbe geben an die stat.
der Bürger von Zfirich. 271
So Hm pfwfe Hnk» vers^ttü gtgtn dem Uien^ du an d$n (m der
'probsteie komen sol>
[5.] Und 80 dien drin korberren » dien Rihteren\ dehein
buoze gevallet von deheinem pfaffen, die sun die buoze in ne*
men ze drin ziten in dem iare, so die Rete ir buozen in nenient
naeh dem Rihtbrieve der «tat *) bi dem eide. Und sol man die
buoze balbe geben an den bu der probsteie ze Ziiricb, ob
der, der die missetat hat getan, gewonlich ze köre ald ze
schnole gat ze der probsteie, ob er in derselben parrocbie ge*
setzen were ald anderswa, ald ob er in der selben parrocbie
gesetzen were und ze der probsteie nocb ze der apteie ze köre
nocb ze schuole ginge.
Von htozef du a» den bu der apteie kommen «ol.
6. Ob aber, der da büezen sol, gewonlieb ze köre ald ze
schuole gat ze der apteie , ob er in der selben parrocbie ge-
setzen were ald anderswa, ald ob er in der selben parrocbie
der apteie gesetzen were, und ze enwederm der selben Gots-
hüser ze köre noch ze scbuole gienge, so sol dfi buoze helbti
gan an den bü der apteie.
Weiü buoze %e beiden QoMntseren gemeinUeh komen soi*
7. Ob aber der büezende mit huse gesetzen ist in der
parrocbie ze sant peter, und oucb ze sant peter ze köre gat
ald ze einheim derselben drier Gotsbiiser, des buoze sol belbü
gan ze gelicbem teile an die büwe der vorgenanden Gotsbüser
der probsteie und der apteie.
Das der kalbe teil eins ieglichen buoze sol komen in den SpitiU
und in die sile,
8. Und der ander halb teil eins ieglichen buoze , er si
pfalTe aide leie, sol werden dien dürftigen des spitals von
Zürich und dien usgesetzeden dürftigen an der sile.
>) Oben III. 17. 35. 54.
279 Der Richtebrief
Das man diem kUgern ir bwae t» gewUmen, M&i,
9. Und sol man dien klegern letwederuntbalb die buoze
in gewinnen bi dem eide, als ist under dem Rate.
Das man ein buoxe gegen der andern nit stOTsen soi noch abe laxen*
10. Und sun die drje Rihter noch der Rat ein buoze nie»
mer gegen der andern gestozen noch enhein buoze niemer
abe gelazen ane alle geverde bi dem eide dur dienst noch dur
enheinr slacht bette noch sache*
Das kint under sechzeken iaren der siai noch dien Qotshüsem enhein
buOTie geben»
12. Geschehe aber frevel ald unfuoge von kinden» dö un-
der sechzehen iaren worin, da ist der stat noch dien Gots-
huseren enhein buoze gev^len, nach dem Richtbrieve der stat. *)
Das man den pf äffen, der sinen richtern nit gehorsam wil sin, mit des
Bischofs, des Capitels und des Rates gerihte twingen sot-
12. *) Wer ouch deheine der Yorgenanden pfaffen , der
einem burger vrevel ald unfuoge hete getan, so du vrevel ge-
klagt würde, nit gehorsan wolte sin mit burgschaft ald mit
werschaft dien drin Rihteren, den sun die selben drin Ribter
und das Capitel mit unserm vollen gewalte , den wir inen an
disem und an andern sunderbaren brieven geben, twingen mit
sinem geistlichen und weltlichen guote und mit verbaonenne,
und swie si mugen, das er gehorsam werde. Und ob si des
Rates oder der burger helfe dar zuo bedürfen, die sun inen
bi ir eide und mit ünserm urlobe, gewalte und verhengnusse
dar zuo helfen und Raten, ob si es vorderont.
Das der Bai den burger twingen sol gegen dem pf offen gehorsam
%e sinne.
13. Hiewider were dehein burgcr, der einen pfaffen vrevel
ald unfuoge hete getan, ungehorsam dem Rate mit burgschaft
i) S. oben I. 2. - >) I. 15.
der Barger von Zllrich. 873
ald mit werschaft, den sol der Rat bi dem eide Rihten nach
der burger Bihtbri^e.
Ikis man pfaffem und leien iwingen soi^ da* H gexuge «tut.
Ik. Wer ouch das umbe vrevel ald unfaoge gezuge de«
wednmt genemmet wurden, der man bedurfte, es sin pfaffen
aide burger, die sun die drie rihter und der Rat twingen, das
si ein warheit bi ir eiden sagen, also das die korherren Rihter
die pfiftifen und der Rat die burger, die ze gezQgen genemmet
werdent, twingen, das sü ein warheit sagen bi ir eide.
Jhu ein pfnffe nU tmon soi, dae im an Hn ampt gat.
15. Swas aber das were, das ein^n pfeifen ze reht an sin
ampt gan mohte, ald da Ton er sin geisKchen gaben ze reht
yerliesen mohte, das sol er nit schuldig sin ze tuonne, von
dirre gesetzede schulden 0; und doch also, das ellü vreveli und
anfnoge, die pfiaffen getuont, und inen doch an ir ampt ze reht
nit gat, ald da von si niht ir geistlichen gaben verlieren mfi-
gen , geriht und gebessert werden. *)
Ob ein pfaffe einen hn/rger %e tode eUU, das man dem tin hut, das sin
eigen aid sin erbe ist, nider brechen soi.
16. Wer das deheine der vorgenanden pfaffen ald schnoler
einen burger ze tode slüegen, und der totslag also were, das
man im nach der . bnrger rihtbrieve sin hus solte der nider
slahen, ob er eins einiger ald mit geiheindem bete, als an dem
rihtebiieve geschriben stat, dem sun die drie vorgenanden rih-
ter mit des Rates und der burger helfe sin hus heissen nider
brechen, ob er ein hus hat, das sin eigen ald sin erbe ist, er
beige es gekoufet ald es si angeerbet. Hat er aber ein hus.
^) d. h. der Geistliche soll nicht zar Verletzung des Beichtgeheim-
nisses, welche gemäss c 2 dist. 6 de poenltenüa Depositioo nach sich
zieht, gezwQQgen werden. Zorn Verstindntss des Folgenden ist hinzu
zu denken : Ueberhaupt soll Entzog des geistlichen Amtes oder der
PMnde dem biBchöflichen Gerichte vorbehalten sein.
*) Sc nach diesem Yerkommniss.
UM. ArcUv. V. 18
274 Der JUchiebmf
das deweders des vorgeaanden Gotshusea anhöret le dien reclK
ten pfniondeo ') , ze dien altern ald kapeilan *) , aM swelen
weg es derselben gotshtiser ald ir eintweders ist» und er nit-
wan das libgedinge besitzet » das sol man ümb enhein manslaht
abbrechen.
Das der pfaffe den, der in sin hus entiouAet, dem gerihie nit
enttvürUn soU
17. Wer ouch das dehein übeltetig man , pfaffe ald leie,
in deheins des Torgenanden pfafifen hüger endrnnne ald aua
entwiche, den selben ist der pfaffe, in des hus er entwichen
ist, nit gebunden, dien bürgern noch dem gerihte ze antwQr-
tenne, als sin ein burger gebunden iat*), ald die buozezege-
benne, der der entwichende schuldig ist; und sol der pirfto
da von enheinr hnoze schuldig sin ze gehenne. Und nimt in
aber der Hat mit dien bürgern mit gewalte in demselben huse^
da sol der selbe, des das hus ist, enhein klage gegen nie-
manne umbe haben.
Das der Botshüser und der pfaffeheit vriheU mit dirre satzunge nii soi
gtsweeket «tu.
18. Swas vriheit ouch du vorgenempten GotshQser, kör-
herren und pfaffen unz her hein gehebt , ' d& sol mit dirre ge-
setzede nit geswechet noch gekrenchet sin, ane das in disem
brieve mit namen us gelazen ist.
Das man dem pfaffen, der den drin Rihtern nit gehorsan wü sin,
die Stat verbieten soh
19« Wer ouch, da« deheine der vorgeaanden pfaffen ald
schuoler dehein vr^vfl ald unfuoge von debein^m burger» ald
der in der stat wonende ist, ald wirt, geschehe, wil der pfaffe
^) Chorhermpfirinden.
s) Die meist darch besondere StfAung doürten Pfrftoden ftr Be-
sorgung der eiazeloen Altire und KapeHen^ deren lidiaber nicbl Ghop-
herren za sein braoobten.
3) I. li. 45.
der Barger von Zürich. 375
aM der schnoler den drin Rihtero gehorsam sin, so sol maus
rihten, als da vor geschriben stat. Wil aber inen nit gehorsam
sin> so son die drye rihter in des twingen mit bennen, und
swie si mugen, und irervahet das niht, so sun si im die stat
verbieten, heinlich ald offenlich, nach siner gelegenheit, als
der mere teil underinen Ober ein knmt.
Mhu der Bai fßM^mt toi dien bürgern^ das vor geickriben gebot der
pfeifen %e hatienaC'
20. Und sol der Rat gebieten , das die burger das gebot
behalten, und swer der burger das gebot niht behaltet, das der
die buoze müese geben dien korherren nach dem Rihtbriefe
und die burger gebotte.
Bas der Bai die bmme, die der burger wider der pfaffsn geboiie
verschtiUf in gewinnen soL
21. Und wirt solich buoze verschult, die sol der Rat in
gewinnen bi dem eide dien drin Ribteren.
War solich buoze kernen soi'
22. Und so si die buoze in genement, so sun si si teilen
und geben als da vor geschriben stat.
Das die drye rihter^ das inen yeklagt wirt, bi der tage %it
hören sun,
28« Wer onch, das dien drin korherren rihtern von de-
heiBeiB burger geoffent ^urde vrevel ald unfuoge , die im go-
sehehen were, der sol bi sinem eide den anderen das offenon,
und sun bi der tagzeit die klage hören und us rihlen ane ge-
verde , als da vor geschriben stat.
Bae der Bai, dm im eon pfdfen gekiagi wiH, bi der iagxit
Mren soi»
9h. Geschehe ouch einem pfaffen vreveli ald unfuoge von
einem barger, so der pfaffe fBr den Rat kamt und geoffent.
276 Der Richtebrief
das er klagen wil, so sol der bi siDeni eide aad us rihtea aoe
alle geverde, als da vor geschriboD ist.
Das eine aid xwene des Rates, so inen von pf äffen ein klage geoffent
Wirt, den Bat samnon «im.
25. Und were der Rat nit sament, swa der pfaiTe, dem
unfuoge geschehen ist, offenot einem ald zwein des Rates» das
im geschehen ist, der ald die sun bi ir eide des selben tages
den Rat samnon» und sol der Rat die klage hören und us rih-
ten ane alle geverde, als da vor geschriben ist.
Das dien klegern^ ob si vor der klage versüenet werdeni, enkein
buoze viüleL
26. Wer ouch» das dehein pfaffe deheinem burger ald de*-
hein burger deheinem pfaffen vrevel ald unfuoge tete» und die
mit eiuanderen versfienet wurden» e ir dewedre klegti, da
sol dien klegeren enhein buoze sin gevallen » und sol man es
doch richten nah dem brieve der stat» als es gewoalich ist
under dem Rate.
Das der Rat und die drie rihter vrevel, da von übel geschehen mag,
rihten sun, ob si ioch mt geklaget wirt.
37. Wer ouch » das die drie rihter ald der Rat ald deheine
der drie rihter ald des Rates verneme» das dehein unfuoge de-
heinem pfaffen von einem burger ald einem burger von einem
pfaffen were geschehen» da von grosser schade unde fibel
mohte geschehen » und der » dem du vrevel were geschehen»
von hofhart ald dur sin übermuot nit klagen wolte, da sim si
bi ir eide versehen» so verre si mügen» das enhein Qbel da von
geschehe» und der nit gehorsam wolte sin» den sol man twin-
gen gehorsan ze sinne» als da vor geschriben stat.
Das der burger dem pfaffen, der im vrevel hat getan, den die drie
rihter nit getwingen mügen, summ er wU, beklagen mag»
28. Were ouch » das deheinem pfoffen , der unlpfantber
were » umb unfuoge , die er einem biurger hete getan » du' atat
der Burger von Zürich. S77
wurde Terbotten , ood in die drie ribter mit banne noch mit
enheime dinge nütes getwingen roöhte, so sol der burger, ob
er wil, den pfaffen beklagen, swa er in beklagen mag.
Mhu der pfaffe dm burger, der im vrevei JM gekM, dem der Rai mi
getwingen mag, beklagen mag^ ewa er in genöien mag.
29. Wer ouch, das deheinem burger umb unfuge, die er
einem pfaffen bete getan, du slat wurde verholten, und in der
Rat nit getwingen mobte, den sol der pfaffe noten, swa er in
genoten mag.
Mhie der burger, der in den ban ist kamen ^ im seiben da von
keifen sot»
90. Wer onch, das ein burger einem pfaffen dehein vrevei
tete ald unfuoge, davon er in den ban gevallen were> so du
vrevei verribt wirf, und der kleger umb sin buoze burgschaft
ald werschaft hat , so werbe und schaffe der verbannen,
das er us dem banne kome, als er wene, das es im wol
kome.
Ob eimr der drier rikter preveU tuot.
31. Tete ouch der dryer Ribter eine einem burger vrevei
ald unfuoge , so sun die zwene den selben , der die unfuoge
hat getan, rihten, als da vor geschriben stat. Und möhten die
zwene fiberein nit komen ze dem selben male , so sun si ein
andern nemen ane geverde uf ir eit an des dritten stat. Ald
das Gapitel sol inen ein geben , ob si tiberein des dritten nit
komen möhte, als hie nach geschriben stat.
Dae man fwr ein der drier Bihter, der in der alat nit isty ein andern
nemen sol»
33. Wer ouch, das der drier-enheine in der stat nit were,
80 ein burger klagen weite , ald were ir deheine der selben
drier rihter also krank ane geverde , das er bi der klage nit
sin mftfate, so sun die zwene die klage h5ren und us rihten,
als vor seit ist, ald- ein andern nemen an sin stat des mals
278 Der Richtebrief
aoe geverde , als vor gesohribea slat , ald zwen aader » ob
zweier breste;
Dat man mit eins probstes und eins Capitels Rate nuwe geeetuden
33. Sweime ouch die burger deheio nüwe geseUede wen
tuen ald machen . die man an den ricblbrief setzen ald schri-
ben sol, du die pfaffeheit bindet, nnd binden und twingen mag
nach dirre satzunge, das sun die burger tuon mit des prob-
ates von Zürich, ald der an sinr stat ist» und sines Capitels
Rate, die denne ze Zörich zegegini sint. Tetin aber si es nit
mit ir rate , so sol dti gesetzede, dU denne nüwe gesetzet wirt,
die pfafheit nit binden nach dirre gegenwurtigen satzunge.
Das die Bürger die pfaffen %e bürgern genmnen kein und in ir scAtnt.
34. Und wan vor dirre satzunge du pfaheit ze Zürich, als
st vor geuemmet sint, von maniger missehelli in des Rates und
der burger schirme nit waren, so hein der Rat und die burger
gemeinlich nach dirre satzunge mit gemeinem Rate und willen
die pfafheit, als sie vor genemmet sint, genomen mit guoten
trüwen und ane alle geverde ze burgern und in ir schirn iemer
ewechlich« Und hein uns gelobt bi ir eide, si hinnan hin iemer
mere ze schirmenne vor menlichem, vor vrevel und unfuoge,
in allem dem rechte, als si einen burger schirment inrunt der
stat und ir getwinge nach dem rihtbrieve der stat.
Das man die pfaffen nit gebunden ist xe hetfenne uf ir ussem kUdken,
wan mit ir schaden*
35. Wer aber, das ir dehein vrevel ald nnfuog geschehe
uf siner kilchen ald pfruonden ald uf anderen güeteren , die er
usserunt der stat ze Zur. hete, da sint die burger nit gebunden,
dem ze helfenne noch ze schirmenne, er welle danne die koste
haben, du dar über gat.
Das man ein iegUck sacke nach dem rihtbriece rihien sat.
36. Und sol man ein iegUch sache» swas eim burger von
einem pfaffen geschibt, ald eim pfatTea von eim burger,, rihte«
der Bufger von livicb. 879
bi dem eide nach dinre saliutige nach dem RUitbrieYe der stal
TOD Zürich und als tot geschriben stat.
Das der pfa/fen und der burger ienlüte sumeliche mit dirre stUzunge
begriffen sint,
37. Swa« ouch die selben jknrger ald pfaffen Ienlüte ald
bttittte bant ald gewionent nf ir leben, ir hoven ald ir güele-
' ren» $i ayeo eigen , erbe aide leben, über die noch über du
nieman. vogt iat^ nnd über die noch über du weder pfaffen
noch leien ricbter sint in der sacfae , so denne in en ald von
in en geschehen ist, gegen dien sol man dise gesetzeden be-
halten», und sun oach sü die selben gesetzeden bebalten , swa
es ze schulden kumt.
Um die dris rikter %e der pr&bHefe und %e der apteie korkerren
sun sin.
38. Und sun die vorgenempten drie rihter sin der vor-
genanden Gotshüser korberren und ze Zfiricb wonhaft mit
buse.
Wie man ein rihter wellen sol %e der apteie-
39. Und sol man von der apieie ein nemen mit gemeiner
kür der Eptiscben und der siben korherren , als hieoach ge-
schriben stat, von dien zwein rihteren, ob man da eia uuder
dien siben korherren, die da sint, vindet, der in der stat won-
haft Ist, und disem dinge gnuo alt und gnuo wizig ist us ze
ribtenne, als man sin bedarf.
0«# man an des selben rHiiers stat ze der probsteie ein nemen sol,
so mafi in zs der apteie nit haben mag*
40. Und der in da nit vindet, des den Rat ald den meren
teil des Ratea duaket uf ir eit , so sol du Eptischenne und ir
koffheiren ein nemen des iars us deooi Capitel der vorgenanden
probsteie, ouch mit gemeiner kur, als hie oach gesöhriben stat.
»
Wie man zwen Bihler nemen sol ze der probsteie»
ki. So sol man zwene korberren nemen us dem Capitel
am Der Richtebrief
der probstoie ouch mit gemeiner kure , da der mere teil hio
gevallet ane geverde. Und beidanthalb ane allen ufkug, dena
man sprichet appellieren. Und sol der selben drier Rihter ieg-
lieber zem minsten zwenzig iar alt sin. Und sol man ze de-
beins kur ahten enheinr wird! enheins alters an der pfiruonde
ald der iare an dien wellenden ald das eine erberer *) si danne
der ander 9 wan allein wele me babe an der kfire der zale
der berren , si sin iunge ald alte. Und sol man ze beiden
Gotsbttseren das bebalten , als bie vor tind bie nab geschri-
ben stat.
Wetme du kur beichehenne soi.
42. Und sol du kür bescbehen bi dem eide ierlicb zem
minsten abt tage vor dem zile, so man ein Rat nimt, vor dien
korherren, die denne ze Zürich sint, ald mit fuoge dar komen
mügen» ob si wen.
Das man der mit beUen soi, die %e der kür nU komen mügen.
43. Kumt aber ir debeine ald ir ettelicbe von debeiner
not ald deheinr sache ze der küre nibt , so sun es die tuen,
die ze gegeni danne sint^ ane geverde.
Wenne man die drie Rihier entwurteH sol dem Rate.
44. Und sol man von beiden Capiteln die selben drie Rih-
ter entwiirten uf den kor der probsteie des tages , so man ein
Rat nimt, fruo ze messezit. Und sun da die selben drye swer*
ren ze dien heiligen in dem Capitelhuse vor dem Rate« der da
genomen wirt , das Jar us ze Rihtenne mit guoten trüwen , dar
nach als ir gewalt stat. Und sol der drier kür ierlicb geschehen
vor in gendem meien. Und sun swerren p so man den sumer-
rat nimt.
Das der drier Rihter enkein Tswei iar nach einander BUdei' sin soU
[45.] Und sol man der drier Rihter enhein des andern
iars ze Richter nemen bi dem eide. An dem dritten iare mag
man in aber nemen, und an dem vierden nüt; also swenne
^) VoD besserer Gebart.
der Borger voa Zflrich. 981
eifie eins iars Kiliter ist geein , das er des anderii nit Rilt-
ter si.
So der drier mme verdirbei, das man ein amderen memeM eol,
{M.] Verdarbe der drier Rihter deheiae in dem iare, so
er ribter ist , ald swelen weg ^r Ue zno unnfltze wftrde, so sol
man als vor seit ist bi dem eide ein andern an des stat kiesen
in den ndsten abt tagen , se dem Gotdiuse , da er tot ald un-
nftlx trcM'den ist.
Wie dieü iotTomge mtl Ingeeegeten geoeeiei ift.
U. Und daa dis alles stete und veste eweeblicb belibe, so
besteten wir dise satziinge, als bie ror gescbriben stat, mit
finser gewonlicben ortfrfbnunge und gewalte, dar dar vorgenan-
den der Eptiscben unde ir Gonventes , Heister Ruodolfes , der
an des probstes stat ist , und des Capitels , des Rates und der
gemeinde von Zuricb, beide der Bitter und der burger bette;
nnd dar umbe so geben wir dirre brieve drye geliche gescbri-
ben , mit ünserm Ingesigel besigelt und mit der yorgeschribe-
nen Eptiscben Meister Ruodolf , der an des probstes stat ist,
und des Capitels, und mit der stelle Ingesigel von ^ zur. zeinem
offen steten und ewigen urkönde aller der vorgescbriben dinge
und satzunge.
Wenne dieü saizunge beechaek»
48. Dis bescbacb und wurden dise brieve geben ze zur.
¥or uns, da alle, die da vorgescbriben sint, und ander biderbe
löte gennoge zegegeni waren , do von Gottes gebürt waren drü*
zeben bundert iar und dar nacb in dem vierden iare an dem
Samstage vor sant peters und sant paulus tage zwelf botten.
Wie du EpUeehentke uMd ir CwweM, der ffrobst und Hn Cofiiiel, der
Rai und die burger die vcrgeeckribeneH saizumge besteient.
49. Wir du vorgenande Eptiscben und der Gonvent, Hei-
ster Ruodolf der an des prol>stes stat ist und das Gapitel , der
Rat, der namen gescbriben siot> und du gemeinde, beide
»B D^RichMiMf
Ritter und burger von ZOrich verieken offenlich an diseot brieve
für uns und unser nach komen , das alles das bie vor uns ge*
schriben stat, war ist, und mit ünserre gunst, wissende und
willen , Rate und bette geschehen ist , und loben es ffir Qns
und unser nachomen stete ewechtich ze behaiteone, als TOrge-
schriben stat. Und niemer ze tüeiine mit worten no<di mit
wercben, da von disü satzunge und ordenunge gar ald an de*
heim teile geswechet aide gekrenebet möchte werden dehein
weg; und enhein ufzug hie wider ze habenne an geisllidiefl
noch an weltlichem gerichte mit enheinr gewonheit, geschribe-
ner noch ungeschribener , und niemer ze werbenne an enhein
oberen, Rabst, Rischof, Erzebischof, legaten, an kOnig noch an
keiser, noch an ir debeins pfieger enheiB ding, das wider dirre
satzunge sin ald werden mOhle dehein w^.
Abtr, d49t die burger die pfafem %e burpern nemeHt'
[SO.] Und nemen wir der Rat md die burger gemeiDlich
ffir uns und unser nachomen die pfaffheit, als si vor genemmet
sint, und ir nachomen ze bargeren bhuian Un iemer mere,
alle die wite untz unser beider oberen diso satzwnge ane ge*
verde stehen lazent Und loben inen an disem brieve, ai and
ir GotsfaOser ze achirmenne vor meaiichem ane alle geverde
als ander burger bi deni eide , ane uf ir kilchen und uf ir
pfruonden und andern ir gfietem, die si vor der stat hein, da
si den schaden nit weiten haben, der dar über ginge , als vor
seit isl. Und zetner vollen bestetnnge so baten wir gemetnlich,
als wir alte vorgenemmet sint , den vorgenanden unsem hem
den Risehof , das er sin gunst und sinen gewalt heran und ze
dirre satzunge gebe und vertihe; das ouch er hat getan. Und
über dis alles so henken wir dt Bptiscfaenne flnser Ingesigei
für uns und ünsem Convent, des uns, den Convent, genOeget,
wände wir enhein Eigen Ingesigel haben, und ich meister R., der
an des probstes stat ist, und das Capitel Qnserü Ingesigel, und wir
der Rat und du Gemeinde unser stat lageeigel an disen brief dri-
valten, zeinem offen steten und ewigen urkinde aller der vorge-
schriben dinge se Zürich und indienvorfeaehribenen iarewidtage.
der Büfffer yan ZMA. Stt
Am BMu nßmeßß ^ 4^ Ou Batea wate»*
&1. Uotfer de$ Radtes uamen sint : her ftuodolf von beggaib-
hovea» h» Biber, Schultheisse , her Johans voo Eaeke, Bitter;
her Ruodolf der iuoger Mülner^), her Jacob Brase, her Johans
WolOeipsehei her Bilgerin» her hug Biberli, her beiorieh fte««l»
her hartnao caler ,. h&t heinrich Sidella imd her Guenral saler
borgtf •
f >) Umb Wettingtr Hüter.
[52.] Wir der burgermeister» die BäU oad burger gemein-
lieh der 5tat Zürich tuen kunt und vergechea offenlich mit
disem. brief : Das för uos komen ist der Erwirdig gei3tUch herr
Abt Johaos ') des Gotzhus ze Wettingen , des ordens von Gy«
tels, in Costenzer Bistuom , und batt uns fUs^klich » das if ir \m
und sinem Convent und dem egen« Gotzhus ze Wettingen und
Iren aachkomen göndin hinnan hin ze beliben bi iren hüsern
und bi irem gesess« so si in unser Statt band, mit der hofstat,
80 zwisched irem bus, das wilend der Wissen was, und dem
kilcbhof gelegen ist, mit allem Becbt, so darzuo gehört. Du
selben hiiser vorzuo stossent an den Se , und du hofstat stoss
an dQ Lantstrass. So stossent dann du egen. bQser einhalb an
die gassen, so zwischend denselben hüsern und des Schönnen
und der Wetzwiler hüser uf gat, anderhalb an den kilcbhof ze
der Probstei in unser Stat. Das haben wir angesechen sin
ernstlich bet und die firüntlicb trüw und dienst, so die obgen.
der Abt und der Convent des vorgen. Gotzhus uns und unser
Stat offt nutzlich getan band, und in künftigen ziten wol tuon
mugend. Und haben dien selben , dem Abt und dem Convent
und dem Closter gemeinlich ze Weltingen und allen iren nach-
komen gunnen und erlouUet und erlouben inen mit disem brief
(ür uns und für alt unser Stat nachkomen, die wir hie zuo
binden, die vorgeseiten hüser und das gesess mit der vorge-
^) Bruder des V. 51 genannten.
^ Das ganze Capite! Ist unmittelbar vom an das VI. Bach geschrie-
ben, da hinter demselben sieht mehr hhiÜDgUeher Baom war.
^) Nach Leu : Johann Paradyser, 1879—1385.
Der Bicbtebrief der Borger von Zfirich.
schribeD hofirtaf mit allem Recht , so darzno gehört, hianan
hia eweklich ze haben uod ze nieMen, wie inen das fiiogklich
ist, von ftns und von aller menlichem gentzlich unbekömberf.
Wir haben onch fBr fins und unser Stat nachkomen mit guoten
Irüwen gelopt, die vorgenanden den Abt, den Conrent nnd das
Gotzhus ze Wettingen und all ir nachkomen bi den vorgeseUen
hüsern , bi dem gesess und bi der yorgen. hofstat hinnan hin
iemer mer ze halten und ze schirmen, als dik und si des not*
dürftig sint. Also das si dar an ftlrbas nieman bekünberren
noch Irren sol , an all geverd , doch mit dem geding , das die
Torgeschriben hofstat und euch des Riches strass under dien
▼orgeseiten hüsern hinnan hin iemer mer offenn und unver-
buwen sin und gentzlich beliben sülend, als si ietz sint, uff
dem tag, als dirr brief geben ist , an all geverd. Her über ze
einem offenn urkünd, das dis vorgeschriben alles nu und hie-
nach war und stet belib , haben wir unser stat gemein Insigel
offenlich gehenkt an disen brief, der geben ist an dem fünf
und zwenzigesten tag Rebmanotz, do man zalt von Goles ge-
hurt drüzechen hundert iar dar nach in dem zwey und acht-
zigesten Jar.
[53.] Und uff den vorgeschriben brief tuon wir allen ün-
sern bürgern eweklich ze wissen : Das wir die vorgeseiten sach
mit guoter vorbetrachtung und mit gemeinem einhelligen Rat
getan haben, und vergechen ouch dabi , das der Abt und der
Convent des Gotzhus ze Wettingen Qns geben und bezalt band :
dritlhalb hundert guldin guoter und geber an gold und an ge-
wicht , der wir gentzlich von Inen gewert syen , und in unser
Stat gemeinen nutz komen sint ; und ist daz beschehen , umb
das wir Inen gunnen haben , hinnan hin ze beliben bi iren
hüsern , bi irem gesess und bi der hofstat da bi gelegen , und
ouch gelopt haben , si und ir nachkomen da bi ze schirmen,
als der brief wo! wiset, den wir Inen under unser Statt Insigel
dar über geben haben, des lute von Wort ze Wort ist , als du
abschrift du vorgeschriben stat. Actum 86 die februarii Anno
domini Millessimo Trecentessimo Octuagessimo secondo.
Regiater zu dem Riehldkriefe.
Beglstor
zo dem Richtebriefe.
A, Limmat, V. 52.
Abtei , AebtissiD IV. 1 b. 10. 88«
VI. 1. 5—7. 88. 39. 47. 49. 50.
Aeht I. 8. 20.
Adel IL 25. 27. V. «7.
Aesdi , Herr Joliaiui yod , Ritter,
VI. 51.
Albrecbt, König VI. 1.
Amtleale der Gottesfaftiuer IV. 29.
30.
AagiUt» Mitsebiildoer, Rftrge UI.
48. V. 84.
Aolaot; plötzlicher Angriff 1. 21—23.
41. 45.
Aaridel, Nebengebäede, Landhaus t
I. 4.
Anfheia, Gelibde IV. 1 c.
AnCwerk, Relagerangszeag II. 23.
HandwerlL V.
Appelliren VI. 41.
Aanan, die Bachöven ann nit vor
toian, die R. sollen nicht den
Raoehfang (äsak) nach vorn, nach
der Strasse hinaus haben V. 66.
Aogosüner IV. 11—14.
Ansbarger IV. 81.
Bäcker V. 50-66.
Rann, IV. 6-9. VL 19. 28. 80.
Rar gegen Rar L 16 a.
Rarlltoser IV. 11-13. 15.
Ranen, Raoherren IV. 48. 45—49.
55-57.
Raamann» der llkr einen Andern ein
GmndstOck so bewirbt , dass er
den Ertrag ganz bezieht vnd dem
Herrn nar einen bestimmten Zins
bezahlt, Pächter V. 67. VI. 87.
Refestigong der Stadt 1. 85. 41. III.
44. IV. 10.
Reggenhofen, Herr Rudolf von,
Ritter VI. 51.
Reiständer vor Rath HL 10.
Reiten, warten IV. 88. VI. 43.
Rerchtold, Herzog von Zähringeii
IV. 29. 64.
Rerlichen, eine offene (beriichi^)
Gewaltthat verüben ? I. 13.
Rerower, eine Art Zeug V. 75—81.
Rerren, misshandeln, verwandt mit
dem jetzt noch im Volksdialekt
gebräuchlichen erbeeren, erbor-
sten? I. 24. 41.
Reschimpfnng L 26. 46. HI. 43.
Ressem,Russe bezahlen 1. 3 a. Russe
auflegen I. 48.
Retrug V. 17. 18. 21—24. 41. 42. 73.
Riber, Herr, Schultheiss, Ritter
VL 51.
Riberli, Herr Wernher V. 51. Herr
Hug VI. 51.
Rilgeri, Herr Job. V. 51. VI. 51.
St. Rlesi (Rlasius), Kloster im
Schwarzwalde, welches ein Amt-
haus im Stampfenbach (unterhalb
Zürich) besass IV. 41.
Rlidan, Wurfgeschose U. 22«
Rlutrache L 7. IL 12.
Rlutruns L 21.
Rokli, Wernher IV. 15,
Rrand L 84. U. 8. 25. HI. 42.
Rraut, -lauf etc. IV. 17*28.
Register zu dem Riehtebriefe.
RrQckeo I. 88. 39. II. 29.
Rron, Herr Jakob VI. 51.
Robe, unfreier Knecht 1. 26. V. 48.
Rorgermeisler 1. 16 a. VI. 52.
Rorgrecht II. 26. 27. lY. 16. 16 a.
24. 58. VI. 84. S8. 50.
RQrgschaa I. 15-17. 39—45. III.
7. 8. IV. 16 a. V. 105. VI. 12.
18. 20.
CaurtechiD (Gaorsini ?) V. 104—107.
GoDcars III. 20—22. IV. 65.
Confiscafion I. 1. II. 18 a. III. 8.
IV. 13.
Gonstanz, Frauen Samnong IV. 11
bis 13. Riscbof Heinrich VI. 1.
Gerdaan V. 95. 113.
IMrlehD III. 38. V. 35. 87. 38.
104-107.
Diebstahl III. 42.
Dienste, der Stadt IV. 31.
Dienstmannen der Gotteshäoser IV.
29. 80.
Egraben, Kloake welche die Schei-
dung zwischen zwei Häusern bil-
det IV. 44.
Ebehofstatt IV. 42.
Ehiiche Geburt IV. 10. 64.
EhUches G&terrecht IV. 32. 61-63.
65.
Ehrschatz V. 80.
f\d , assertorischer I. 12. 28—81.
45. III. 8. 10. 23. 24. 52. IV. 6.
25; promissorischer I. 42-44.
II. 20. 21. III. 5 a. 24 a. IV.
1 a. 16 a. 89. 45. 58. 58. V. SO.
65. 97. 98. VI. 44 ; der Zeugen
III. 6. VI. 14; des Gerichts III.
17. 54 ; der Insolvenz III. 45. 46.
Eideshelfer I. 18. 28-31.
Eigen und Erbe fV. 32. 62-65.
VI. 16. 37$ Uegen an £. IV. 62.
Eigenthnm IV. 46—48. V. 39. 40.
Eingewinnen lU. 17. 54. 55. IV. 28.
V. 84. VI. 9. 21.
Einsassen I. 5. 15—17. 24. 43. 45
u. 8. f.
Eintreibung von Russen III. 17. 35.
54. IV. 6—9. VI. 5. 21.
Einong, Verkommniss III. 52. IV.
16. V. 46-110 passim.
Elend, fremd V. 8—8.
Elisabeth, Aebtissin VI. 1.
Eile, V. 69-82.
Empfehlen, deponiren IV. 83. 94.
Enr, jener I. 3 a. 24.
Enterbung I. 2.
Entreden, recfatfertigen I. 28—31.
Erbrecht etc. III. 25. IV. 10. 61 «66.
Erwinden, aufhören IV. 50.
Esche , Herr Job. von , Ritter VI.
51.
St. Exuperantftts IV. 67.
Fahrendes Gut IV. 61—63. V. 35.
86.
Fälschung V. 17—24. 73.
Fehde I. 7. 85. II. 12 — 13. VI.
27.
St. Felix IV. 67,
Feuer, -polizei IV. 45. 50. 51. 55 ;
-glocke IV. 36.
Fischer V. 108. 109.
Fleisch V. 90. HO.
Friede I. 1. 8. 42. II. 14. 35. IV. 3.
VI. 1. 17. 27.
Friedebrecher I. 20. 37. III. 52.
Friedrich, Kaiser, IV. 29. 64.
Fristung IV. 38. 34.
Fürsprecher IV. 10.
Gaden , einstöckiges Gebäude IV.
47. V. 99. HO.
Gast, Fremder I. 8a. 37. IV. 23.
V. 27. 48-48. 118.
Gastwfrlh IV. 89. V. 47.
2a dem
Gebende, sobhbI Kepl^alE, vielleleM
Seidenzeag V. 45.
Geborsami, Naehbaracbifl IV« SO.
GediDge, bindender Vevlrag V. 61.
Gefängniss I. 39. 43. II. 25. HL
S8. 40. Gefangen nehmen li, 8.
7. 8. Ul. 19. 88-40.
Geistlichkeit, Vertrag nyi derselben
VI.
Geld, Ifark Silber, anfigebütobt sn
612 Pfennig oder M Schilling.
Geleite, slcheies L 88.
Gelte, Greditor lU. 19. 47. 48.
IV. 65.
Ganachde,Verfiigattgaafden Todes-
fllU IV. 61^63. 65. 66. V. 59.
Gemeinde der barger II. 17. 18.
Gemeinderschafl I. 4^ IV. 82. V.
58. VI. 16.
Gemeiner, Schiedaobmann V. 31. 82.
Gemeinsamen, (mit einem Bxcom-
mnnicirten) verkehren IV. 7. 9.
Gericht, so viel als Tribnnal oder
Gerichtsbarkeit, e. g. I. 8. 11.
16 a. 20. 88. 41. UL 5. 17. 45
bis 47. 54. 55.. iV. 4. 16. 28.
20. 44. 64. VI.
Geröfte I. 9. 45.
Gerwer Y. 05-97. 118.
Geselle^chafl, Verbindung U. 19. 20.
IV. 9. V. 64.
Gesess, Wohnsitz, Wohnhans IV«
57. VI. 52. 58.
Gesinde IV. 6.
Geenoeh, Zins V. 106. 107. {
Gestfielde, Webstidil V. 84.
Gewer, Besitz in räamliciier Bezie-
hnn? IV. 46. 48. 40. 57;. in recht-
licher Bezi^wig IV, 65.
Geweren, bestaUen I. 21. 24. 27.
U. 11. IV. 8.
Gewerf, Beichsstener IV. 25—80.
Giselsehaft HI. 1«. 28. 80. 63.
Glams, Herr Job. von V. 51.
Gottesh&oser U.22. UI. 29.81. IV.
10. 24. 41. VI.
Graben der Stadt IL 23. IV. 48.
Grabsteine IV. 52.
Gniden, Goldstück ongelihr 1 Du-
katen am Werth VI. 53.
Gölte, Scholdner UL 54.
Halber, V. 29—34.
Hand abschlagen I. 42—45.
HandlongsOhigkeH V. 87-80.
Handwerke IL 19. 20. V.
Harnisch , Waffen und BAstimg L
35. IV. 60.
Heften, verbauen I. 45.
Heimlich klagen lil. 20. 21.
Heimsnoche I. 82-^5.
Heinrich, Bischof von Gonstanz
VI. 1.
Hileidien, Ehen IV. 21— 28w
Holz IV. 54—56. V. 102. 103.
HObschlente , fahrende Mosikanten
IV. 20.
Hondert Bniger IV. 58.
Huoter V. 98.
JTehr und Tag HL 21. IV. 12. 18.
Immi, Getreidemass , Zoll V. 52.
67.
Innen ? V. 88.
Innung IL 19. 20.
Johann, M. , Probst VI. 1.
Abt von Wetlhigen VI. 52.
Juchert, Fläohenmass V. 32. 84.
Juden V. 99. 104-107« HO.
Kaiser IV. 1 a. 4. 04. VI. 49.
Kamben, Weberblatt V. 84.
Kauf IL 2« UI. 831 IV. 0. 11.54.
66. V.
Kaufschatz, Handel, Waare IL 2.
V. 45.
Kirchenschau , klrchUcbes GerÜhe
V. 106;
Register tu dem Eieblebriefe.
Klaner V. iOB.
Klage 111. 9« 20. 11. VI. 23—27.
Kliognaaer Wein V. 19. 27.
Klöster IV. 11—15.
Knecht IV. 29. 80. V. 39. 40. 50.
96. 08.
Köffeler, Komhlndler V. 07.
König II. 17. 18. m. 81. IV. 1-4.
64. VI. 40.
Korndarre IV. 40.
Kernmacher V. 50« '
Kreaung IV. Ic*
Krieg U. 4. 12. 14. 15. VI. 10.
16 a.
I^amtage, Verletsug oder Ver-
sttbnmelang anf Lebensaeit 1. 16
bis 19. 41. 43. 45.
Landherren IV. 5.
Landleate 1. 7—14. 16 a. 87.38.45.
II. 1-7. III. 10. 13-15. IV.
6—10. 24. 58. y. 6. 7. 25« 26.
28. 51. 62« 68. 67. VI. 1.
Laster, der mit einer Schädigung
yerbondene Schimpf I. 32. 35.
Leder V. 95 118.
Lehen, IV. 5. 10. VI« 37; -mann,
schein! im Gegensatz von Bau-
mann und Halber der blosse Be-
arbeiter eines Grundstockes su
sein V. 29. 67. VI. 87.
Leibesstrafe L 42. 48. 45.
Leibding I. 4» IV. 82. 65. VI. 16.
Leiden, yerzeigen III. 9. IV. 39.
59. V. 50« 65. 97.
Leinwand V. 85—94.
Leutkirche I. 28-31« IIL 24. VI«
5-7.
Uegendes Gul IV« 62« 68.
Luxus IV. 17-23. 52.
Haness, Herr RQdiger V. 51.
Manslaht ete«, s. Todlschlag.
March, Silbergewicht, s« Geld.
Mareh, Seidegewkht V. 107.
Mass V. 111.
Mauer L 41. IV. 46-49. VL 2.
Mechtild, Aebfissin von 1253— K60
IV. 10.
Meerfahrt, Kreutsng IV. 1 e.
Meheli IV. 18.
Meile IV. 38.
Meineid L 43. III 4. 11. IV. 10.
Meislersdiafl, Meisler U. 19. 20.
V. 50. 96. 96«
Menge , Gemeinde der BOi^r II.
18.
Metie, Meizeier etc., Fleisoherballe
etc. V. 99. 110.
Miethe empfangen , sich besteehen
lassen III. 6.
Miethvertnig V. t 55. 50. 90« 110.
Minderjährigkeit I. 2. V. 37-39.
VL 11.
Mord L 1—8 a. 28. 41. 4^ Uh 42.
Morgeogabe IV. 18.
MöUer etc. V. 50—65.
MOlner, Herr Rudolf V« 51. VL51.
Monster II. 22.
Mftnze, Z&richer IV. 35.
Moot, Absicht, animus IV. 61 ; -en,
auflbrdem V. 49.
MQlt V. 52. 67.
Mutter-Erbe LV. 64.
Hachgebur U. 4. rV« 40« 50.
Nachlass von Bussen lU. 26—32.
35. IV. 58.
Nachtschaeh I. 28-81. lU. 24. 42.
Naglocke, Nachglocke IV. 38. 39.
Nawen, Schiff V. 100.
Nicolaus Mangelt, Stadtschreiber,
späterChorberr d.Probslei, Einleit.
Nothwehr I. 12. 36. 48. 45.
Nutzniessung IV. 65.
•rden, geistliehe IV. 1 b. 11. 12.
67. VI. I.
Register zu dem Richtebriefe.
28»
OrtIHtande, Erlaabniss, aoetoiitas
VI. 1. 47.
OefeBbacfa, Kloster IV. 11. 13. 41.
Pacht V. 29-^94«
Parochie VI. 5^7.
St. Peter IV. S9. VI. 7.
Pfaffe etc. IL 25. III. 27. 29^38.
IV. Ib. 11. 15. 36. 40. 67. V.
«7. VI.
Pfand, pfäDdeo etc. IL 6. 11. IIL
36. V. 3. 35—49. 59, 105—107.
PfeoDiog, Geldstück Ve» der Hark.
Pfister V. 50-66.
Pfleger, der Stadt IV. 29 ; Umgeld
V. 9; Tach V. 68—97; dcrProb-
steiVI. 1; des Kaisersetc. VI. 49.
PfragDer, LebensmlttelhäDdler V.
2. 4.
Pfond Pfeonig , RechnangsmOnze
voD 20 Schilling.
Pilgert, Herr Job. V. 51.
Predlgerklosler IV. 11-18.
Prime, 6 Uhr Morgens, V. 2.
Priorität III. 20—22. IV. 61. 62. 65.
Probst etc. IV. 1 b. 36. VI. 1. 5—7.
Procession IV. 67.
Bath n. 10. 11. in. R. and Bar-
ger m. 4 a. IV. 58.
Raab L 84. H. 2. 25. m. 42.
Rebmonat, Febniar VL 52.
Reciprocitüt m. 15.
St. Regula IV. 67.
Reich n. 17. 18. IV. I— 3. VI.
50. 52.
Rerel, Herr Heinrich VI. 51.
Riehtebrief Einl. I. 3 a. 16. 16 a.
17. 33 a. 39. n. 16. 21. IIL 8.
24. 26. 27. 52. IV. 4. 53. V. 6.
VI. passim.
Richter I. 38. IV. 24.
Rkhlhans I. 88. IL 22.
Ringnuraer L 41. VI. 2.
Ritter n. 25. m. 27. 29. 31. IV.
16. 17. 23. 25.^80.81. VI. 1.47.
49.
Rabe, ein Gewicht, i(al. rabbio, s.
Stalder Idiot. V. 43. 44.
Rudolf, Magister VI. 1. 47. 49. 50.
RQsch, Rease V. 1G8.
Saler, Herr Hartm. ond Hr. Gonr.
VI. 51.
Samnong IV. 11—13.
Saam, Weinmass V. 20.
Schaden, Aaslage IV. 17. V. 106.
Schadenersatz L 81—35. Ii. 5. 7.
13. 18 a.
Schädigong I. 31—35. II. 3.
Schefl'el V. 52.
ScheUang I. 26. ni. 43.
Schiedsgericht V. 31. 32.
SchilliDg, Rechnangsmünze von 12
Pfenning.^
Schirm II. 8. 11. 13. 25. IV. 8. 10.
33. 34. V. 29. VI. 1. 34. 35.
Schlagen L 13. 16 a. 24. 25. 41.
Schön, N. VI. 52.
Schreien L 9. 45.
Scholdexecotion III. 17-22. 36. 45.
53-55.
Schaldverhaft ni. 19. 39. 46—48.
Schöler VI. 2. 8. 16 elc.
Scholtheiss I. 38. III. 17. 19. 20. 45.
54. VL 51.
Schörger N. IV. 15.
Schwemmen V. 42.
See IV. 57. VI. 52.
Seide V. 43—49. 107.
Seldenow, Kloster Seloaa IV. 41.
Seile, Schwelle IV. 57.
Sicherheit, Rbndniss II. 21.
Sidella, Herr Heinrich VI. 51.
Sil, Floss V. 52; Rröcke I. 39;
Holz and Wald IV. 54-56. V.
102. 103 ; Siechenhaas in. 29. 31.
IV. 41. VL 8.
19
aw
Register zu d«m Richtebriefe.
Smerwe, Sehmeer Y. 9S.
Sohn I. 2. 4. V,<^7. 39.
Solothorn IV. 35.
Spiel V. 35—37. 41. 42.
Spital III. 29. 31. IV. 41. VI. 8.
Stellen, StaUung, Friede gebieten
I. 26. 42. m. 52.
Steaer II. 26. IV. 16 a. 25—30.
SüA, Nagel IV. 57.
Stossen, compensiren ? VI. 10.
StandQDg fQr Bussen III. 17. 34. 35.
IV. 6—9.
Sühne II. 12. 14. 25. 27. VI. 26.
Somelldie, einige Vi. 37.
Suter, Schuster V. 97. 1 18.
Swirn , Pfahl , Kehrichthaafen IV.
57. V. 108.
Tarrassen, Terrassen, Dächer von
Lehm und Stroh ? IV. 45.
Tarren, Korndarre IV. 40l 41.
Taubenschläge IV. 59. \
Tegeding , Abkommen , Vertrag I.
39. V. 33. 34.
Teil, Parteiong n. 21.
Thore, I. 39. n. 22. 2^ IV. 42.
V. 27.
Thärme II. 22.
Todesstrafe I. 16 a.
Todgevechte, Blutrache I. 7. II. 12.
Todte Hand IV. 11—15.
Todtechlag 1. 4-7. 9-15. 16 a. 36.
41—43. 45. VI. 16.
Töiber, Musikant, Pfeiffer? IV* SO.
Tribocke, Belagerungszeug II. 22.
Trödler V. 48.
Tröstung, Gaution II. 26.
Töbde, DiebsUhl III. 42.
Tuch V. 68—94.
Tult, Festtag IV. 36. 45.
Veberhörig, ungehorsam in. 17. 28.
30. 54. 55.
Ueberschntz, Vordaeh,Erker? IV. 57.
Uebersitsen IV. 39.
Umgelt V. 4. 8. 9.
Unbereit, bereiten =» besahlen V.
6. 10.
Unendlich Volk, unehrl. V., Gesin-
del I. 26.
Unminne, Streit I. 85.
Unschuld, Reinigungs-Eid oder Be-
weis I. 12. III. 10. 28. 24. IV. 59.
Unterwinden, \ in Besitz nehmen ll.
Unterziehen, 1 13 a. 23.
Urfehde L 42-44.
Uriäge, Fehde 1. 35. II. 1. 4. 22.
25.
Urteil, 1. 14. 16a. IV. 10.
Vater I. 2. V. 37—39.
Velsche V. 17. 21—24.
Verbannung I. und II. III. 7. 8.
14. 17. 19. 89-43. 45^48. 54.
IV. 3. 5. 51. VI. 12. 19. 28.
Verbieten (im Hause) I. 11.
Verferwen, fertigen IV. 65. 66.
Vergabungen IV. 12.
Verlänmdung I. 46.
Vertieren lU. 18. 19. 27. 28. 53.
55.
Verrufen III. 8.
Versatz, Gaution IV. 5&.
Verwundung I. 8—13. 16*21. 39.
36. 41—45. III. 42.
Veste der Stadt I. 35. IL 24. III.
44. IV. 10.
Viertel V. 67.
Vogt I. 14. 16 a. 38. II. 2. III. 5.
5 a. 17. 54. IV. 2. 26. 28. VI.
37.
Vorasnan, s. dsnen.
Vorstädte I. 39. 44. IV. 40. 42. 50.
VI. 2.
ÜTachten IV. 60.
Waffen I. 21-23. 93 a. 36. 37. 41.
45.
Register za dem Richlebriefe.
391
WAtt, Holhiimg III. fl7.
Walken V. 68. «9. 71. 74. 77. 78.
84.
Weber V. 84. 112.
Wediswyle , M. , Rad. von , VI. 1.
47. 49. 50.
Wege, ein Gewicht, V. 68. 74.
Wein V. 1-28 ; -häaser IV. 38. 39;
-garleu V. 29; -messer V. 17;
•rufer V. 11—16; -schenke V.
3. 4.
Wellenberg, Gefängnisstharm in der
Liminat I. 39. 43.
Weren V. 36; -scbaft, Bezahlung
VL 12. 13. 30.
Werpf, gezetteltes Garn V. 107.
Wettingen VI. 52.
Wettpfennige III. 18.
Welzwyler VI. 52. 53.
Widersagen, Fehde ansagen, II. 13 a.
26.
Wifling etc. V. 78.
Wighos, Vorwerk, propagnaculam
I. 39.
Wnsfriche V. 111.
Wirt I. 4Jk IIL 53. IV. 17. 32.
59. V. 47.
Woirieipsch, Herr Job. VI. 51.
WQesten I. 1—4. 6. II. 4. 6. 8. 9.
14. 18-21 IV. 3. VI. 16.
Wanneberg, Fraa M. IV. 10.
Waocher V. 104. 105.
Wnor, Landfeste, Qaai IV. 57.
Wflrfel V. 41.
Wyss, N. VI. 52.
Zäringen, Herzoge IV. 29. 64.
Zerstörung, s. wüesten.
Zeugen I. 12. 28—31. III. 6.23.24.
V. 10. VI. 14.
Zins V. 55. 59. 99. 104. 105. 110.
ZoGnger Münze IV. 35.
Zug unter die Barger III. 50.51.
Zunft II. 19. 20.
Zurechnung VI. 11.
Zürichberg, Kloster IV. 41. 67.
Zweihundert, die III. 4 a.
Zwilch V. 85-94. 112.
Zwölfer III. 5 a.
Zwölfter Tag V. 50. 65. 94. 97. 98.
Zwei Ilrknndeii, ausgestellt von Graf Hart-
mann dem altern von Kybnrg.
Mitgetheilt
TOD
J. E. H«PP.
Professor.
Von diesen Urlranden , die im zweüeb Bande der Geschichte der
eidgenössischen Bünde besprochen werden , ist die eine noch nie ge-
292 Zwei Urkunden
dracM worden , während die Ton 1244 sicli in Herrgott Cod. probet
(No. GCCXXXVII) aus einer Abschrift gedruckt findet. Beide Briefe
werden hier aus dem Pergamente gegeben.
L
1230.
(Archiv Wettingen.)
Quoniam cum frequenti lapsu temporum memoria simul
labitur hominum. ne a posteris calumniari possint facta sub-
scripta. I memoria pagine presentis sunt conmendata. Nouerint
igitur uniuersi tam presentes quam posteri* quod H. comes de
Kiburch cum consensu fratris | sui VI. Constantiensis canonici,
et H. filii fratris sui beate memoria Wer. quondam comitis de
Kiburch. donum propter nuptias uxori sue | filie comitis Sabau-
die apud Bocbisfluo ') sicut ins et consuetudo expostolat contulit.
res subscriptas usque ad terminum uite iam dicte comitisse |
libere et quiete ab ea possidendas. et post mortem ipsius ad
beredes predicti comitis deuoluendas. Sunt autem hec nomina
iocorum in quibus res sie date propter | nuptias site sunt et hij
termini. Castrum Windegge*) et ibidem thelonium. aduocatia
Shennis. ') et omnia que iure proprietatis ad eundem comitem i
pertinent. a cliuo qui Gastim*) dicitur usque ad extremitates
montium qui Andimin') et Kirchinze') nuncupantur. Addidit
quoque bis sepedictus | comes Wixinanch. Keminatun. et Rossi-
berc'). Omnia que predicta sunt cum omnibus appenditiis.
hominibus nobiiibus et ignobilibus seniis et anciliis | predicie
comitisse sunt donata. et in bis omnibus antequam bec facta
fuisset donatio. 1 1 VI. predictus frater comitis et H. filius fratris
sui pie roemorie | in presentia multorum iuri suo renuntiauerunt.
Verba quoque ad haue donationem propter nuptias pertinentia
dominus D. de Steinegge ') docuit. | et isti nobiles in his testi-
monium perbibent ueritati. L. dominus de Reginsperc. *) et
*)?->) bis <) Im Ganten St. GaUen. — «) Im Ganten Glams.
— 0 ^rei Ortschaften im Ganton Z&rich. — ') Im Ganton Thuigan. —
') Im Genien Zfirieb.
ausgestellt von Graf Hartmann vod Kyburg. 398
L« eiosdem filiiis. VI. de GliDgen« ') A. de Warte« | G. de Kemi-
toD. VI. de WeziineoD. Wal. et H. fratres de Hnoiwilere. B. de
Esschiiincon. *) D. de Blnminsteiii* ') H. | de Togiwilere. R. et
A. fratres de Winterberc« H* de Hnmilincon *). Constet inauper
uniuersis presentem paginam iospecturis. quod H. comes sepe- |
dictus cam argento quod pro dote nuptiali receperat villam
Veltheim*) cum iure patronatus ecclesie seruis et aocillis et
Agchiro cum Omnibus appeoditiis cooparauit. | et ueoditores
rerum istanim ut ad manus nobilis uiri L. domioi de Regiusperc
in bis iuri suo renuntiarent petiit. qui recepto omoi iure pro-
prietatis plenum | ius quod receperat. sepedicte comitisse con-
tulit. et eam in earundem rerum possessionem misit. In eodem
yero loco quo bec facta sunt. || VI. iam dictus Constantiensis
canonicus | et H. filius fratris sui Wer. quondam comitis. iurati
promiserunt. ut iam dictam comitissam post mortem mariti
ipsius H. sepedicti comitis manutenerent | fideliter ac defende-
rent. et res predictas libere et quiete eam possidere permitte-
rent. Sub bac etiam forma iuramenti quidam de ministerialibus
comitis antedicti | et F. notarius ipsius. et quidam de ciuibus
de Winterture, et serui de Argowia fidelitatem et debitum serui-
tium predicte comitisse firmiter promiserunt. | Sunt autem bec
Domina ministerialium. G. dapifer. et D. pincerna. G. de Ozzin-
gen. H. de Wurminbusin. C. et Wal. P. H. fratres de Statte.
R. et H. I fratres de Adelincon. C. et J. fratres de Winterture.
B. et VI. frater ipsius'). Nomina ciuium. A. scultetos. C. et
R. fratres sui. C. Livbeberze. H. et Her. fratres | Scornin. R.
filius Volmari. Vol. Gluria. R. et C. fratres Bieten. B. Her. R.
fratres filii conpatris. W. teloniator. C. Cberlincb. Serui | et mi-
nistri de Argowia. B. de Lon. VI. de Badin. VI. et G. de He-
dingen. C. de Blatte. H. pictor. VI. de Ilnowe. VI. de Hills*
cbilcbe. | H. de Hobtorf. R. de Seen. Wer. minister et Wer.
filius suus. Ad conseruationem autem buius rei et robur in
*) Im C. Schaffhausen. — ') Ffinf Ortschaften und Borgen Im Gan-
ten Zftricb. — 3) f ^4) Drei Ortschaften im Ganton Zfirich. —
^ Im G. Zftrich. — ^) Sammtlieh zttrcherische Gesohlechter.
aW Zwei Urkimdeii
posteruni ualitomtn. G. uenerabilis CoDsiantieiiais | ef^copus ei
uenerandi Angie maioris et sancti Galli abbates, et ipse H. coraes
sepedictus presentein pagioam sigilloram suoram muDimine ro-
borari iasseniot. | Acta sant bec aono ab incamatioDe domini.
H. cc. XXX. in locis supradictis et ad tale factum idoneis.
(ift HieDricus. Dei. Gratia. Augensis. Abbas. ; •!■ S.' Chanradi.
Dei. Graüa. Abbaus. Sei. Galli; und li* Ganntdas. Dei. Gra.
Gonslantiensis. Eps. hingen in der hier beobaehteten Ordonug:
das Siegel des Grafen Harlmann ist ab.)
II.
12H , 25 April.
(Arcbiv Schwyz.)
Nouerint vniuersi präsentes et futuri, quod ego Hartmannus
Gomes Senior de Kiburc, ad honorem dei oronipolentis et beate
Marie virginis , pro remedio anime mee | et omnium parentum
meonim, libera donatione et sine omni pacto, de consensa et
bona Yolnntate Hartmanni fratruelis mei» contuli, tradidi et do-
naui Argentinensi | ecciesie vniuersas proprietates meas, videlicet
Kiburc. Wintirtur.*) ßadin. *) Vstere. ') Windegge. Wandelberc.*)
Schenniz. *) Liebinberc ') et etiam Liebinberc. ') Mors- | perc. *)
Sedetenbere *) , cum omnibus aliis posse^sionibus , que ad me
iure proprietatis spectabant, cum vniuersis earum attinentiis.
hominibus, castris, cluitatibus, oppidis | villis, piscariis, aquis,
aquamm decursibus, pratis, pascuis, siluis, nemoribus, agris,
terris cultis et incultis» et omnibus eorum appendiciis. tam biis
que I ego in possessione mea tenebam. quam eis que a me no-
mine feodi tenebantur. Et venerabilis dominus Bertoldus Ar-
gentinensis Episcopus, ad petitionem meam, possessiones | eas-
dem et predia cum omnibus eorum appendiciis michi et prefato
1) SUdt im C. Zttrieh. «- >) Im C. Aargao. — 3) im Ganlim
Zürich. — «) mid ^) Im G. St. Gallen. — ») bis ») Vier Bingen im
G. Zörieh.
ausgestelH Toa Graf HarttiiiBii Ton Ky bnrg. 9BS
firmtnieli meo« et aostrit Ubem s\ quos de legittimo matriniomo
sQsceperiiDQs 9 et omoibiia a | nobis legfUime descendentibus,
atriasque sexus, pro §ua Itbera volantate) de ceaoiunt coBseastt
totius capituH sui ae ministerialium eeclaaie sue, conpessiC in
fe- I odmn. IIa ut omnibiis dieba« quibus noa supranixerimus,
uel prolea oostra siquam babaerimus vtriusque sexus. vel a
nobis legittime deacendentea, eadem bona titulo | feodi ab ipso
et snccessoribiis suia et Argentinensi ecciesia possideamus libere
et qaiete. Et ut de predictis omnibus, uei §ingulia eonun»
diaponeodi nel ordinandi | seu transferendi in persona« ntriua*
que aexns , qnaseumque voluerimus , prefato eptscopo et soii
successoribus. et capitulo boo etiam inrequisitfis y babeamus
liberam | potestatem, nee ab ipsis valeat contradicü Ita tarnen
qnod ab episeopo et successoribus suis, titulo feodi yel ajio
modo lieito recipiant« dominio sioe | proprietate nichilominus
apnd Argentinenaem eeclesiam remanente. Et si de prediotia
bonia nos, vel successores nostri, alieui monagterio uel eedesie
seu piö loco aliqna legare | voluerimoa , vel quocumqae modo
traorferre, nobis lioeat nsque ad reditus oentum maroarum ar-
geoli tantum , exceptis castris et munitionibus > contradictione
qualibet | non obstante. || Saluo tarnen iure proprietatls et do-
minii Argentinensis ecclesie, sicut superius est expressum. Si
▼ero de predictis bonis aliquid vtoribos nostris quocumque |
titulo yolnerimus assignare , ratum permanebit et finnum. et
ipsis vxoribus defonctis, ad nos siue ad liberos nostros, aut a
nobis legittime descendentes | vtriusque sexns bona eadem re-
uertentur. Quod si altero nostro defuncto» superstes infra tem-
pus iure concessum. uel liberi nostri, aut a nobis descendentes,
ad recipi- | endum feodum non venerimus. causa legittima prepe-
diti f quam postea probare voluerimus iuramento. nullum nobis
ex hoc f quandocumque venerimus ad recipiendum feodum |
preiudicium generetur. Idem ius conpetat etiam omnibus, ad
quos per nos de prefatis bonis aliqua transferantur. Item sta-
ttttum est quod nee dictus episcopus , nee succes- 1 sores sui,
quocumque modo alienandi proprietatem seu dominium dicta-
rum possessionum, sine consensu et voluntate nostra, vel libero-
S96 Zwei Urkunden Yon Graf Hartmann von Kyburg.
nun nostrorum Ytriusque sexus, vel a nobis | legitlime deaceii-
dentium, ab Argentinensi ecclesia alienare possint seu con-
mutare. sed in perpeiaumipsis et Argentinensi ecclesie eorundem
bonoram proprietas reseruetur. | Hoc etiam est adiectum, ut ai
contra predicta omnia, uel aliquod eorum dictus Epiacopus, uel
successores sui, aliqua ratione venire temptabunt, eo ipso do-
natio supradicta | ipsis et Argentinensi ecclesie facta non rar
lebit. II Et dominium et proprietas dictorum bonorum omnium
et singulorum ad nos et nostros liberos , et a nobis iegittime
descendentes | utriusque sexus , directa via et libere reuerten«
tur. nisi errorem ipsorum a tempore ammonitionis, a nobis vel
ab aliquo nostrum vel nostris nunciis fkciende, correxeiint |
infra mensem. Et hec omnia bona fide et penitus sine fraude
a prefato Episcopo et suis successoribus , et eorum Gapilulo,
diUgenter ac fideliter s«ruabuntur, | Et super hiis plura sunt
instrumenta confecta.. Vt autem hec permaneant inconcussa, ego
et supradictus firatrueiis meus presentes litteras sigillis nostris |
fecimus sollempniter conmuniri. Acta sunt bec in Herboltsbein»
presentibus hiis testibus. A. Preposito« H. Custode. et Reinharde
de Tengin. Canonico | Argentinensibus. Magistro B. Custode.
et H. de CUnginberc Canonico Curiensibus. F. Canonico Bero-
nensis ecclesie. C. Comite de Friburc. VI. de Clingin. ß. et
R. I fratribus de Vsenberc. R« de Warte« H. de Tengin. VI. de
Wetzincon, Nobilibus. Walt. Marschalko. Willelmo Vicedomino
Argent. C. de Liebinberc. | VI. de Vlme. et G. dicto Schade.
Hilitibus. et aliis quam pluribus. Anno domini. M. cc. xliiij.
vij. Kai. Maij.
(Es hängen, wohl and onverdächtig befesügt^ zwei Siegel:
1) «f HenricQS. Dei. Jj Episcop .... gent, ein
Bischof; und 2) . . anci
Maria mit dem Rinde.)
DEMWORDIGKEITEN.
I.
m
DANS LES RAPPORTS DES AMRASSADEURS DE
FRANCE AVEC LEUR COUR.
AMBAS8ADE DE JEAN DE LA BARDE.
16&8-1654.
PAR
L VULLIEMIN.
lia coDDaisaance de rhkloire suiase siq^pose oelle des arehives
de» grands people» avec lesqneU la Soisse a en^teoa des rapporla
cenaUnts ; la coonaissance de rhisloire sniase dans lea deroiers siteles
soppose particoli^remenl celle des archiyes de France. Les iDstractioiiB
doöo^es par le roi A «es ambassadears, leor correapondance et las
pi^cea qoe ces eoYoy^ recaeillaieol eo grand nembre pendaDi leur
s^oar diuia les GanioBa : ces docomeDla d^pos^s dans la biblio4Mi|Qe
loyale et dans lea arebives do reyaome, aont, aadebors de la patrie,
la aoorce la plna riebe k laqaeUe rbiatorien ssisae all 4 paiser.
Celle aoQiee ^tant lib^ralement oaTerte, ne«a aoea proposena d'eo
prefiler povr publier dana lea arehirea, de Tolone en volaset ane
auite de piiteea qni floiront par conqiMiaer ane biatoire de la Smaae a«
point de vae des inl^^ta franoaia«
Gomme, poar recoeillir lea docnmenta relalifa aa 15^ et 16»« aiMe,
noaa a?cns besoin de temps, et qii'il doos en fliQt moios poar raa-
aembler lea principaox documents relatifa aa siMe de Loaia XIV, nona
900 L'bistoire Suisse 6tudi6e dant Jes rapports
^diterons d*abord las pi^es daoa leaqaelles se iMMiil la politique de
oe monarqae eovers la Saisse et la poliliqae des GanCoos pendaot son
r^gne ; el noas commeoceroDs par celles qai soot ^mao^es du premier
des ambassadears qa*il a eovoy^s eo Saisse» da sire de la Barde.
Uoe circonstaoce doos sert dans ce dessein.
Un nombre ooosid^rable de lettres origioales de la Barde, acbe-
t^es ao temps de la r6volation frao^se par le Gooseiller de 16gaUoD
Dabrowsky de la bibliotb^qae de St Germain ä Paris, se IroaTeol
d^pos^es daos la bibUotb^ae impöriale de Saint-P^tersbourg *) , et
noas devons ä Tan de nos ooDcitoyeas, Monsieur le doctear Edoaard
de Maralty d*en possMer ane copie falte avec sein. Ges lettres em-
brassent an espace de sept ans (1648 k 1654). EUes sont adress^es
an ministre des affaires 6trang^res , comte de Brienne , et pr^sentent
ooe narration saivle. Noas avons cra ne poavoir commencer plas hea-
reasement qn^en devenant les ^iteors de cette collectioo.
Jean de la Barde , marqais de Marolles sar Seine , 6tait n6 vers
Fan 1600. U amait commenod par dtre employ6 dans les bareaax des
affaires 6trang^res et aYait ^i€ coounis de Mr. de Gbavigny. Son m6-
rite et la protection da cardinal de Mazarin lai avaient vala un avance-
ment rapide. Mazarin renyoya oomme Ministre du second ordre an
Gongr^s de Munster, en cherchant, mais sans y r^ussir, ä le faire traiter
d'Excellence (v. LABARDiSüS , kist. de rebus gaUicis IV. 89 ; Wiqubpoet,
de V Ambassadeur I. 360). D6j4 La Barde avait en main ses Lettres
de creance poar la Saisse et U se trouvait , ä Monster j charg6 d'ap-
puyer la demande des Gantons, d*^tre compris nominatiyement dans
la Patz de WestpbaHe. La prämiere des pi^ces de notre Recoeil est
une Requ6te des XIII Gantons au Roi, pour obtenir son Intervention
dans une affaire qni concemait, ayec la ville de BAle, toute la Gonf4-
d^ration. Pendant douze aas La Barde repr^senta Louis XiV eo
Suisse et il y senrit sa politique fld^lement et avee babilet6. II ^ait
actif , 61oquent et savait inspirer la oonfianee. L'histolre qo'il a derile
des Affaires de Franee depuis la mort de Louis XIII, en 1643, jusqu'en
i6S2, et qui fut publice en 1671 (Labakdavs, de rebus gaiUeU) futcom-
par^ par l'abb^ de Marolles ä eelles de Salluste ; an nKvins faiC eile
preoTO de bon style , d'impartialitä et d'un grande connaissance dea
intrigues du Gabinet de Versailles. II est yrai de dire que La Barde
fcriyait en fran^ais moins bien qu'en latin. Gomme les dif^omalea ses
deyanders, il appartenait k cette 6oole que Mr. de Talleynnd a loo^
de s'^tre exerete dans r^tnde de la th^logie k rempHr les fonclioae '
de rhomBie d'affaires. II avait mtee, durant son s^jonr en Saisse, et
vers Tan 1683, 6crit un livre de controverse, dans leqoel il trattait de
*) Coll«elaoa Dabrowsky, vekma 9S8 Nou iadiqucroofl •■ titre de ehH»« pi*c« >• MI«
im \k Cttlboüoa o* iHift n tfMit«.
des Ambastadeun de France avec leur Coor. 801
ropinioB des Protestants tonehant rEoeharistie ; il destinail ee Ihrre k
rimpresaioD , lorsqn'en beaa joor il chaogea de peoste el le jela aa
fM ; c*e8l Bayle qui ooiis Tappreod et qai teaall ce Irait de Tabb^ de
Brion, petiC-fils de la Barde.
L^ambaasade de la Barde eo Saisse se partage en deox p^riodes :
La premi^re s'etend jasqa'en 1653, et GorrespoDd;ao r^gne de la
ProDde en Franee. Darant cette p^riode, le pooToir royal 6tait eo
latte oo abalta. Le jeone roi Loais XIV, tandlsqoe ses ambassadeors
dictaient la Paix de Westpbalie , 6tait r^doit lui-mtoe k fair deYant
las Parisiens ameat^s, et k o*aToir soaTeot poar seole garde qae la
fidälit^ des Soisses. Pendant ces joars , les finances farent jet^ ao
venL La Saisse röelamait de la Coor de France 70 millions poar con-
trats et arr^rages de pensions ; eile insistait aar le paiement de eap^
tainea, licendös en 1636 sans avoir recQ la solde de lears senices«
Depms 1602, 400,000 L. ^taient envoy^es annaellement dans las Cantons
poar satisfaire aaz engagements les plas pressants, payer les pensions,
prix des alliances, et entretenir les hommes ioflaenls dans la d^Totion
da roi. Mais pendant les troables de la Fronde la somme annaelle
cessa d'arriyer k Soleare , r^sidence de Tambassadear. Les paiemeots
forent saspendas. La Cour se vit ni^me contrainte par la a6cessit6 k
llcencier brasqoement, et sans ik-compte, ces mömes rögiments qui, dans
sa d^tresse, avaient M sa saavegarde. En de telles circonstances,
le r^le d'un ambassadeur de France en Saisse ^tait des plas dilBciles.
Payer de paroles oeax qa*il ne poavait satisfaire aatrement, acbeter la
patience par des promesses et chercber, d'ane aatre part, k obtenir
quelques sabsides da rindigenee de la ooar, c^est k qaoi nooaverrons
La Barde employer son ^loqaence et son adresse.
Dans la seconde Periode de son ambassade, il n'est plus le repr6-
sentant d*oae Cour fagitive, d*an prlnce mineur, d*une putssance d6-
ebirde ; d^jk il Test de Louis X|V, du monarque en qui la France,
lasse de tumultes et d*agitation, ne devait pas tarder k se personni-
fler. Aussi sa voix grandit-elle avec la gloire du prince qa*il a ebarge
de repr^senter, et doTient-il d'autant plus pressant, parfois plos imp^-
rieux, qo'il dispose de ressoorces plus consid^rables. Cette seconde
Periode est remplie, du moins en grande partie, des n^goeiations rela-
tives au renouvellement de Talliance entre la France et les Cantons.
Ces n^ociaüons se prolongent pendant des ann^es. 11 ne s'agissait
plus de traiter avec la pnissance souUen de T^quilibre europ^en, mais
avec oelle qui se disposait k le rompre. Le roi se pr^parait k r&doire
la Francbe-Comt^, provinoe espagnole qui couvrait la fronti^re soisae
du Rhin aa RbAne, et H demandait des rögiments, poar acbever, par ses
eonqa^tes, d*an^aaür la Saisse comme paissance en pr^sence de la
France aggrandie. Des molifs pressants s'ölevaient donc contrerallianee.
Des voix fortes plaid^rent contre son renouvellement. EUes a'em-^
SOS L'bistoire SaiMe^öturd?^ dam ies rapprorts
p^h^eat INI8 les GäDtom cathoKqaes, les premrere, de se rendre Fan
apr^i l'aatre aa voea da rai, les CaatODs protestaats de soivre leor
exemple , et looe les Goofißd^r^s de oonolare eofin , le 24 Septembre
1663, ane alliaace infärieare aox alliaoces aacienoes.
La Barde fat rappelö apr^s qa*!! eü( vu sea efforte emiroiiD^ de
soce^s. 11 fat DOODin^ Gooseiller d*6tat, et il moafrat jl Paris ea 1692.
Les pieces relatives ä son ambassade ^taieat, disaft-on, oooserT^es
daas la bibliotfa^qae de Saiot - Geneviöve. Od eo troave an graod
Dombre dans la bibliothöqoe royaie et dans les arebives da royaonne.
La Gellection troav^e par Mr. ^e Moralt , sar terre ^Iraog^re ä la
Fraace , comptöte ces Recaeils.
Noaa pablidns cette CoUection sans aotre retranehetnent qoe etdoi
de quelques pieces pea -juiportantes et de quelques rdp^titlons. Le
texte est eekil de TorigiDal. Les notes neas ont paru propres ii ea fa-
eilMer riatelllgence.
SOHHiURE DES PlfiCES.
16^6.
i. Les XIII GaotoDs aa Roi, toachaot Taffaire da doc(ear ab
tosaU.
16&8.
2. losulte aox armes de France, ä Seieare. Demande de sommea
considörables. Gompagnie Grimma -^ 3. Demande de 250,000 L. -—
4. 5« Didte. •— 6. Noovelles instances Zweier et les Petits Gantons. —
7. Trait^ fait avee de Watteville poor des sels de France et rompu
par loi. Sels Stockatper. -- 8. Saisses faits prisonniers en Flandres»
Di^te des Petits Ganions ä Lueerne. Hosfilit^ sur le lac deGonslaace;
plaintes du commerce. — 9. Le Val d*Os6ola offert aox ValaisaaSi.
Affaire da sei. — 10. Di^te ä Baden. D^put^s Francomtois. Troablaa
de France. — 11. Gasati demande des troupes pour FEspagne. Affaire
do sei. — 12. Neatralil6 de la Franche-Gorot^. — 13. Les Gantons au
roi. •— 14. Appoinlements de Fambassadear. Affaires de ThorgoTie.
Di^te des Gantons alli^s de Milan. Les Gomtois. — 15. L'Empereor
el FArchiduc demandent ane Di^te. — 16. Hostillt^s sar le lac de
Constance. — * 17. Les Grisons. M. de Salis. — 18. Le lac de Gonatance*
-^ 19. Question dn passage de troupes fran^aises apr^ la lev^e du
si^e de Gr^mone. — 20. Les Gantons pr^s de conclure ane alliance avec
les Francomtois. — 21. Maltraitement des Suisses en France. Les
religieuses de FOrdre de Giteanx. — 22. Franche-Gomt^. Pensioos.
Les Grisonji.
des Ant^assadeorg de France avec leur Cour. 808
16M.
23. Sels de France et de Fraoche - Goml^. — 24. Crain(e d*aDe
alliaoce des Soisses avec les Fraocomlois. — 25. Les Saisses aa serrice
de Fraoce. — 26. La Goar Temporte. — 27. MoavemeDts de rarm^e
d'Erlach sur les fronti^res saisses. — 28. Do plas olile emploi de l'ar-
gent de France. — : 29. Credit de rAutricbe. Affaire des sels. -y
30. Ailarmes de la Barde. -- 31. Les religieoses de Giteaax. —
32. Di^te. — 33. Les Cantons aa roi poar la neutralit^ de la Franche-
Coml^. — 34. Vacance de T^v^ch^ de Laasanne. — 35. Affaires reli-
gieoses. — 36. Affaire des sels. — 37. Demande d'argent. Les Gapa-
eins de Bivio. ^- 38. £iat des partis. — 39. 40. Approcbe d*ane crise.
— 41. Les XIII Cantons aa roi, sar le transit par Brisacfa.
1650.
42. Saisses et Grisons. Gompagnies soisses licenei^es. — 43. In-
dignation dans les Cantons. — 44w D^potatioa soiaee k Paria. — 45. De
Slaal. — 46. Les d^pot^s. Les griefs. — 47. De Staal encore. —
48. Do c6r6monial et de Staal encore. — 49. Faox Batzen frapp6s k
Lyon. — 50. De Paccaeil fait aox döpotös. Alliance de Savoie. —
5t. Aceomodement conclo k Paria. — 52. Mecontentement. — 53. Villes
foresti^res. Alliance de Savoie. — 54. Le chAteaa de Joox. -— 55. Di-
sette d'argent. Les villes forestidres. — 56. Di^te. — 57. Aa roi, poor
le malntieo des droits de Gen^ve sar Saint- Victor. — 58. DiMe de
Baden. Abscheid de la Di^te.
1651.
59. Zweier et TAatricbe. — 60. D^pat^s saisses k Vienne. Do
renoovellement oa de la Prolongation de Talliance fran^aise. — 62. Di^te.
63. Etat d^sesp^r^ des affaires de France en Saisse. — 64. M6me
SQJet. Affaire des sels. — 65. Plalntes de la Barde. — 66. 67. Diftte^
— 68. Sar Wagner et sar le renoovellement de Talliance. — 69. Gpn-
dilions aaxqaelles La Barde estime qae Talliance doit 6tre achet^e. -*
70. Indiscr^tion d*an conlrolear de Tambassade. Le pere Scbwalleri —
71. 72. De la r^daction des compagnies. — 73. L'Alsace menac^e par
les Ittip^riaax. *^ 74. Le p^re Scbwaller et le prieurä de Saint-Morand.
^ 75. 76. Maovais ^tai des affaires da roi dans les Gantons, -*
77. Mdme sajet. Extrait d'on Abscbeid B^solatlon de la Di^e. —
78. Noovelles inslances de la Barde aopr&s de la Goar. — 79. Les
p^ages de Brisach.
1653.
80. Di^te k Soleare. — 81. Les esprits pr^par^s ä Talliance pen-
daot la goerre des paysans. — 82. Beme ao Roi, relalivemeot ao secours
de 200 cavaliers frao^is. — 83. De rallianoe. Intrigoes. Zweier ^cart^. —
304 L'histoire Suisse ^tadi6e dans les rftpporls
84. 85. N^odaUons relatives aa renooTellemeDt de rallianee. -* 86. La
Barde bon ^conome des desiers da roi. Gasati daiis les Petils Gantoos.
— 87. N^gociatioDs avec Beme.
1654.
88. Obstaeles. — 89. Lacerne s'engage. — 90. Zarich recommaDde
J. Heori LochmaDD. — 91. N^gociaÜoos avec Friboarg et Soleare.
Eloignement de Zarich poar la France. — 92. Les Gantons an Bei. —
98. De Zarich et de Berne. — 94. Wagner ä Berne.
M* (PAg6 36 du manuscrit.)
Durcbleuchtigster , Grossmechtigster , Allerchristlicbsler
König: Ewer Kdnig. May. sinndtUosser gantz geneigt,
und willige dienst sammC wass wir Liebss und Guets
VermOgent bereit zuvor Unnsser Herr und Pundtss-
gnoss.
Ewre KOnigl. May. und dero Hinistris ist in guetem ange
denkheuy wass fQr einen Process Dr. de Insula seel. wider uns-
ser M. L. 0. der Stadt Basell an dem Kajserl. Cammergericht
zue Spyr Terfliret, dessen Fuess-Stapfen etlicboy Innsonnderheit
aber Florian Wächter von Schietstadt gevolget, welcher, nach*
deme er In einem Rechtsshandell , so er zue Basell verfQret,
nicht alles nach seinem Willen erhalten , diese Sach an he-
rüertes Cammergericht gezogen, und weillen vor selbigem we-
der Hagistrat noch die Bürger ohne Natheill Irer habenden
Keyss. und könig. Privilegien und erlangten Freybeit, nicht er-
schinen , weniger Antwort geben können , seindt sie durch un-
wahrhaftes Vorgeben in 2600 Pistollen verfeit worden, und wirt
ihnen dabey verthreuet. All Ir und Irer Burger Haab und
Güeter so sie hin und wider haben, durch Zwangss und Arrests-
mitteil anzugreiffen , wie wir solches mit mehrem E. König«
Majestät Herren Amb. zu verstehen geben; welche Sachen von
grosser nachvolg und alehe (?) seindt, die zur höchsten
prSjudiz vorbesagter unserer Privilegien und von unssern
vorfahren $a thewr erworbenen und biss annoch erhaltenen
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. 905
Freyheit gereichen und dienen würde , Sintemahl ouch unsser
freye Standt uns nicht zulasst einiche andere Jurisdation äus-
sert unss Selbsten zue erkhennen , sein dt wir entlichen ent-
schlossen wass (?) durch die Gnadt Gottes, durch allerhandt
Mitteil und Weeg bei derselben zue erhalten. Weillen aber
auss solchem Allem grosse Weitläuftigkheit entstehen möchte,
haben wir thuenlich erachtet, E. May. sokhes zue klagen und
Sie ganz demtietig zue bieten, Sie geruehen unss in Disser
Sachen beyzuestehen und Ire König« Authorität vermitlest der
Herren Plenipotentiarien zue Münster dahin verwenden, damit
wir bey vorstehendten Tractaten siecherlichen und bester Formb
sambt allen unssern gemeinen und sonderbahren Freyheiten,
Recht- und gerechtigkeiten conservirt verbleiben und wordurch
dergliechen tribulationes genzlich entledigt werden mögen;
Solche König, verhoffendte gnadt wollen umb £. May. gleich
wie von Unss und den Unssern gegen E. May. und dero Vor-
fahren am Reich biss dato beschehen , wir mit unsem getreuen
Diensten noch weiter zu erwiederen unss befleissen. Alss wir
Gott den Herren pittendt, das Er E. König. May. in einer
gnadenreichen Protection und bestendigen Leibsgesundtheit
glfiecklich. und friedlicher Regierung lange Zeit erhalten wolle :
Datum und In unsser aller Nammen mit des Edlen, Gestrengen
Unssers gethrewen Lieben Landtvogts der Grafschaflfl Baden
In Ergew Johann Heinrich Milter des Raths zue Glaruss Inn-
sigell verschlossen den 7 Julii a. 1646.
£. König. May.
dienstwillige von Stett und Landten der 13 Gri-
ten unsser Eidtgnoschafft Räth und Sandt-
' botten der Zeit uff dem tag der Jarrechnung '
zue Baden Im Ergew volmechtig versamlet«
Dem Durchleuchtigsten Grossmechtigsten Aller-
chris tlichsten Fürsten und Herrn Her Heren
Ludovico diss namenss dem viertzebenden
König zue Franckreich und Mavarra etc. Unn-
serm gnedigsten Herren vnnd Ponntssgenossen.
Hist. Archiv. V. 20
906 L'htstoire Suisse 6tudi6e dans les rapports
II. (Pag. 40-42.)
Monsieur »
(In des mieos toos aura donnö compte cjdevant du pea
qua ie croyois lors, qui restoit du fonds de cinquante mil livres
qua ie derois trouver Icy, mais aepuis que J'y suis arriTö J'ay
trouv6 qu'il estoit encore moindre que ie n'aTois creu, U n'en
reste que seize mil livres enire les mains du commis du treso-
rier, eela ne m'a pas snrpris, m'estaut bien doutö que H. de
CaumarÜD eu aurait eu affaire.
Mais ce qui m'a estonoö est que dans ce Ganton qui de*
vroit estre Ie plus affectionnö pour la France ä cause du s6jour
que FAmbassadeur y fait et des gratiffications que Ie g6n6ral
et Ie particulier en re^oirent plus souvent que les autres , les
esprits sont si peu satisfaits que dös Ie lendemain du depart
de H. de Canmartin Ils vinrent a batre Ie May qui estoit dans
la cour de Ceans oü estoient les armes du Roi et Celles de
L'ambassadeur, ce que J'ay creu devoir dissimuler. Ils ont
deffendu qb'aucun Capp."* fist recnie sans leur en demander
permission , ce qui est general par touts les cantons» mais eux
particnliörment ont limitö ie Service et resolu que leurs gens
ne sortiroient plus de France. J'aurois eu peine ä croire cecy
si M. Ie Colonel de Root ne m'avoit assurö en presence de
M. de Molondin que cette resolution a estö prise il y a quelques
mois luy present au conseiK Elle est d'une estrange conse-
quence» neantmoins comme eile n'est pas publice ny signifiöe
aux Capp"** il la faut ignorer et divertir ces gens cy en leur
donnant ce qui se pourra de l'argent du Roy de la faire exe-
cuter. Je m'estonne eomment H. de Canmartin du temps du-
quel ces choses se sont faites en cette Ville ne vous en a point
donnö avis Monsieur et que ie n'en ay rien sgeu que sur les
lieux.
Suivant cette nouvelle ordonnance pour les recrues M. Ie
Colonel de Root et M. 6rim s'estants voulu präsenter il y a
quelque temps au Conseil pour demander la permission de les
faire, un des Avoyers leur conseilla de ne point faire cette
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. 307
lentative, de peur de refus, et M. de Gaumartin approava qu'il
en Tsassent ainsy. Je m'en vais travailler ä surmonter ces dif-
ficttltez dont je prevois que ie ne viendraj point ä bout sans
le moyen nöcessaire pour cet effet, k quoy nostre fonds taut
pour ce Canton, que pour Fribourg qui apporte encore plus ,
de diffieultes que celuy-cy, et pour les autres ne se montera
guöres. Berne et Zuric souffrent les recrues» mais si oa donne
quelque chose aux autres Cantons il faudra aussy contenter
ceux-lä.
C'est ce qui m'oblige ä suppiier Monseigneur le cardinal
par une lettre que J'escris ä S. £• premiörement de remplacer
le fonds de Cinquante mil livres et en second Heu de vouloir
faire enyoyer ici une seconde voiture vers ia Sl. Jehan que ie
Youdrois bien qui fiist de pareille somme que la premiöre : De
celle-cy je contenterois les plus presses et tiendroit les autres
en esperence de Ia seconde. II est certain que jamais ambas-
sadeur n'est arriv6 icy qui n'ait eu moyen de donuer une pen-
sion de toute nature aux Cantons , le payement de leur censes
ou Interest d'argent presto» et de ce qui est deu ä des Colonels
et Capp."* pour Services autres fois rendus , sans les autres
menues despenses de gaiges dlnterpretes et autres officiers,
ce que yous s^ayez beaucoup mieux que moy, Monsieur, aussy
ne doutray ie point que vous ne teniez voluntiers ia main ä ce
que la somme de Cinquante mil liyres ou ce qui manque soit
reslably et que Ton y ajouste yers la St. Jehan s'il est possible
deux Cents mil livres pour parfaire la somme de quatre cents
mil livres nöcessaires pour les payements mentionn^s cy-dessus
dont je vous snpplie trös-bumblement« Quand les Suisses re-
^ivent quelque chose de considörable pendant la premiöre
ami6e de TAmbassade, Us se contentent de peu pendant les
soivantes«
S'il vous plaisit aussy» Monsieur, de tenir la main ä ce que
la Compagnie de Grim qui a estö cassöe depuis peu au Regiment
de Moloadin soit restablie ce sera chose utile au service du
Roy. Le S'* Vrs Grim son fr^re auqoel cette compagnie ap-
partjent plutost qa'^ Tautre est homme d'honneur et de credit
906 L'histoire Suisse 6(adi6e dans les rapporU
dans ce Canton qui sert et assiste puissamoneDt les Ambassa-
deurs , II espöre cette Compagnie pour son fils qui est tantogt
en äage de Tatler Commander dont neantmoins il se verroit
frastr^ par la faute de son fröre. 11 promet de la rendre en
tel estat que Ton eo sera cODtent par delä.
II se tient une Assemblöe des Cantons protestants ä Araa
oü leur d6put6 qui est de retour de Munster doit faire la rela-
tion de son Toyage. C'est tout ce dont je toub donneray compte
pour le präsent, vous suppliant trös-humblement de croire que
je suis tousiour trös-yöritablement
Monsieur»
(Je yous supplie trös-humblement de me signer des lettres
d'Ordre du Conseil que Ton vous prösentera de ma part. Je
vous en auray une trös-particuliöre Obligation.)
Monsieur
Votre trös-bumble et tres-oböissant serviteur
ä Soleure ce äfc Janvier 1648. de la Barde.
Mr. le Comte de Brienne.
(Mr. de la Barde do 24 Janvier 1648, recea le 5 F^vrier.)
lO. (Pag. U et 45.)
J*attends icy au 19* les Döputtez de M" les 13 Cantons qui
y seront en Corps d'Assemblöe gönöralle. Soit dans celle-U ou
dans une autre que Ton dit qu*ils tiendront ensuitte ä Bade,
on ne doute point qu'ils ne remettent sur le tapis toutes les
anciennes plaintes et demandes» et qu*ils ne facent des propo-
sitions fächeuses. lls y sont incitez voyant qu'aprös n'avoir en-
voyö presque rien ces annöes derniöres en ces quartiers cy»
un Ambassadeur y est venu sans avoir le fonds accoustume pour
leur faire les payemens qui se üaisoient par mes pr6decesseurs
pendant la premiöre annöe de leur Ambassade. En seeond Heu
les nlaintes de leurs gens qui servent le Roy et particuliörment
des Cap.*** des gardes les esmeuvent» non pas que Finterest
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. 309
de ces M" leor seit en fort grande coosid^ratioDy mais iis sont
bien ajses d'aYoir ce suiet d'esciater pour obliger la France ä
leg mieux traitter doresnavant. Lesdt. Cap."** des gardes ont
eseril une lettre aux Cantons par courler exprez qui les a mis
en trös-mauvaise hnmeur. J'en loindraj icy la coppte,, affin que
voua en vojez s'il vous piaist la teneur; c'est de la matiöre
qn'ils m'ont preparöe lors que les D^puttez viendront icy. Ce-
pendant iay creu qu'il estoit ä propos d'escrire aux 13 Cantons
pour leur faire comprendre que le traittement que Ton fait ä
ces H" \ä, n'est pas si jnique qu'ils le repr^sentent, qu'ils n'en
sont pas reduits ä la n^cessit^ qu'ils disent et que ce n'est
qu'une dilation qu'on leur fait du payement de chose qui ne
leur est pas trop raisonnablement deue, et particuliörement
j'ay essay^ d'insinuer par ma lettre autant de douceur dans les
esprits qu'ils y ont voulu faire naistre d'aigreur par la leur,
mais sans argent il ne faut pas espörer de rien persuader de
bon ä ces H''* cy et s'il ne vous piaist nous faire envoyer deux
ceat mil livres devant la St. Jean et faire remplacer prösente-
ment les cinquante mil livres qui on est^ employez devant que
j'arrivasse icy, je ne vois pas qu'il y ait rooyen de destourner
la tempeste qui se pr^pare. C'est ä quoy ie vous supplie trös-
bumblement de tenir la main et de croire que ie suis tousiours
Monsieur
Votre trös-humble et tr^s-oböissant serviteur
ä Soleure ce 14 Feb"" 1648. de la Barde.
(recea le 26.)
WW. (Pag. 46 et 47.)
Vous avez tr^s-grande raison de dire par votre lettre du
u.* que la fin de L'ambassade de Suisse est de divertir cette
Dation de rien faire en faveur d*esp."* *) ny au prasjudice de
Talliance de France p et d'en tirer des bommes pour le service
^) Espagne.
310 L'histoire Suisse ^tudiöo dans leg rapporto
du Roy ; mais cela n'a jamais estö fait depuis qne Talliaiice a
commencö jusques ä präsent , sans distribuer aux Cantons,
particuli^rement ä Tarriv^e d'un Ambassadeur, un payement de
toute nature, ce que vous s^avez mieux que personne du monde.
Je Toy bien que cela est difBcile en cette saison, mais ces gens
cy ne veullent pas croire qu'elle sott si mauvaise que i'essaye
de leur persuader doucement.
H'* les D6putez des Cantons arriv^rent avaut-hier icy selon
la coustume qu'ils ont de venir saluer TAmbassadeur du Roy:
Les uns et les autres m'avoient parl6 diversement bjer de l'af-
faire des Capp^** des gardes, sur laquelle ils devoient d6ltb6rer
ce matiu pour m'en parier eosuite , et de quelques autres
choses; mais aiaut receu les döpöches de Paris hier au soir.
Je leur ay fait voir ce matin avact qu'ils s'assemblassent que
les Capp*^ s*estoient accommodez *)* De plus j'en avois entre-
tenu quelques uns et fait ensorte qu'ils ne seroient point d'avis
de tenir uiie Diöte extraord'* , si bien qu'au sortir de leur as-
sembl^e ils sont venus ceans me dire ä Dieu, et eu mesme
temps m'out parl6 de la Neutralit^ de la Franche-Comt6 ') , de
ce qui regarde FEvesque de Rasle, des Pensions de Censes et
payements de Services rendus, et pour conclusion m'ont dit
qu'ils n'avoient point eu de response sur un memoire de quelques
griefs qu'ils avoient donnö ä Jdr. de Caumartin dont ils lais-
soient ä M'* de Soleurre de traiter avec moy, me priant de leur
en faire avoir favorable response du Roy. II faudra prolonger
cette affaire jusques ä la prochaine Diöte de la St, Jean aiGfin
^) Loais XIV. avait pai6 d*61oges les capitaines, les oommant ran
apr^s Taatre par lear oom , loaant lear admirable flddlit^ dans les
termes flattears dont les rois de Fraoce savaieot tonte la yalear. „Pro
postulatis verba dedit.*'
^) La Barde, durant sod ambassade, D*a cess^ dans ses d6p6ches
secr^tes de reodre la Cour de France attentive k la n^cessitd de con-
qu^rir la FraDche-Gomt6 sar l'Espagne, „ensorte que la Franee confi-
nast avec la Suisse da Rh^ne an Rhin.** II avail d6ja propos6 k
Mazarin, „de laisser quelques conquötes en ^baoge de cette province.'*
Mhnaires de la Barde»
des Ambassadears de France avec leur Cour. 311
qu'eotre-cy et lä iU n'en tiennent point d'extraord.'* comme
tout le monde croyoit qu'iU feroient» ce que dos amis ont em-
p6ch6 Joint que J*ay fait ä chacun des Döputez quelque gra-
tiffication avant qu'ils s'aasemblassent ce matin, ce qui nous
a aid6 ä gaigner temps jusques ä la St. Jean. Vous Jugez bien
Monsieur que lors nous aurons fort ä faire, etqu'il sera im-
possible de surmonter les diifficuitez que nous rencontrerons
sans estre assistez de quelque nouvelle somme comme je vous
ay cy-devant escrit. Snr ce ie tous supplie trös-humblement
de croire que ie suis tousjours
Monsieur
Votre tr^s-bumble et trös-ob^issant serviteur
ä Soleure ce ä2 Fövrier 1648. 0£ la Babde.
(recue le 4 Mars.)
ir. (Pag. 48 et 49.}
N'aiant point receu de tos d^p^cbes par cet ord'* J'ay d'au-
tant moins de suject de vous importuner d'une lougue lettre
pour cette fois. Aussy celle-cy n'est eile que pour vous don-
Der compte de ce que J'ay apris plus particuliörement depuis
ma demiöre s'estre passö en TAssembl^e des Döputez des Gan-
tons qui vinrent icy le 19* du mois pass6. Vous verrez> Mon-
sieur , par un Extraict de TAbscheid ce que ceux de Soleurre
ont propos6 toucbant les recrues. Sur riostance que ie leur
avois faite ä mon arriv^e de les permeltre dans leur Ganton
Os m*avoient remis k me donner r^solution aprös cette Assem-
blöe dans laquelle aucuns de ce Ganton qui nous sont mal
affectionnez espöroient faire rösoudre touts les autres ä les
deffendre absolument mais aiant fait gouvemer particuli^rement
les Döpntez des Gantons Protestants aussy tost qu'ils furent ar-
rivez et les autres aussy et les aiant bien traitez touts et mesme
ajoustö la petite gratiffication pour leur voyage avant qu'ils
entrassent en leur Assembtee oü ils devoient parier d'affaires,
312 L^histoire Suisse ötudiöe dans les rapporU
Je les rendis moios susceptibles de ce que les Döpotez de So-
leure leur ont vouLu persuader.
Les mesmes da Canton de Soleure enuenimez contre M. de
Caumartin ont mis en avant qu'il avoit receu de la Cour pen-
dant soB ambassade de grandes sommes de deniers et que pour
voir sll les avoit distribu^es en Suisse on pourrait Cedre une
Computatioo de toutes celles que Ton avoit receues dans chacuD
Canton y ce qui a estö rejett^.
On a aussy trouvö ä redire dans cette Assemblöe (et i*estinie
que M" de Soleure ont aussy remuö cette affaire) que M'* de
Zürich aient donn6 ä. M. de Caumartin une lettre lors qu'il s'ea
est allö au nom des 13 Cantons sans leur participation et sans
attendre leurs sentiments sur la fa^on en laquelle eile devoit
eströ dressöe dont ceux de Zürich ont estö doucement repri-
mandez et TAbscheid est charg^ de ces trois poincts.
La conduite de ces Af* de Soleure est assez estrange qui
nonobstant ce qu'ils avoient dit des recrues dans Tassemblöe
les ont neahtmoins permises aussy tost aprös dans leur Canton
comme ie vous ay fait savoir, ce que ie n'attribue qu'au paye-
ment que ie leur fais d'une pension k quoy tendent d'ordinaire
toutes les difficultez que les Cantons apportent aux affaires du
Roy dans leur pais, et ainsy vous voyez, Monsieur, combien il
est n^cessaire que i'aye de quoy les contenter si leurs M. M.
ont besoing touts les ans de recrues ou de teures en ces quar*
tiers cy. J'ay 6vit6 ce qu'on Ton pouvait r6soudre de facheux
en cette Assembl^e, mais il est certain qu'ils ont remis ä celle
de la St. Jean tout ce qui est de cette nature, si bien que lors
un nouveau fonds sera absolument n^cessaire, et cependant je
vous supplie tr^s-humblement et conjure, Monsieur, de faire
restablir les 34 roil livres qui manquent en celuy de bO mil
que vous s^avez. Si M. de Caumartin laisse croire par deU
qu'ii en a despense moins Ie Tresorier des Ligues vous fera
voir s'ii est besoing nn estat signö de sa main qui vous esclair-
cira de la v6rit6. Je serai tr^s-aise que Ton ne trouve rien ä
redire qu'il ait despens^ cette somme , mais il seroit facbeux
qu*il feignist ie contraire en un lieu oü on n'est pas fach^ de
des Ambassadeun de France avec leur Cour. 313
pausser les temps ä Tespaule et de difförer denuoyer de
l'argeDt.
Le Resident de Baui^res qui estoit ä la Cour passa hier
par Celle ville oü il m'enuoja faire an compliment que ie luy
rendisy C'est tout ce dont ie vous Informeray poAr cette
foisy You« suppliant trös-humblement de croire que ie suis
toosiours
Monsieur
Volre trös-humble et tr^s-oböissant serviteur
A Soleure ce 6 Mars 1648. de la Babdb.
Mr. le Comte de Brienne.
VI. (Pag. 50-53.)
Je re^ois tous les jours des lettres des Cantons qui me de*
mandent les pensions de plusieurs annöes» leurs Censes et
payements de Services rendus, et au moins touts espörent k la
St. Jean une pension de toute nature, comme les aulres Am-
bassadeurs la leur ont pay^e, et quelque chose sur leurs Censes
et Contracts, ce qu'il m'est Impossible de faire, si on ne me
donne autant de fonds qu'on leur en avoit donn6 ou ä peu
prös.
Ces Messieurs lä n'ayoient qu'ä entretenir les affaires au
poioct oü Us les ayoient tronv6es et moy J'ay beaucoup plus A
faire, puis qn'il me faut disposer les esprits au renouvellement
d'alliance, dont je s^ay que Ton commence ä destoumer les
Suisses , sp^cialement les cinq petits Cantons , en leur persua-
dant que la France ne les considöre plus pour ses alliez , puis
qu'elle ne leur paye rien depuis quelques ann^es de ce qui
leur est deu selon Talliance.
Je s^ay de bonne part qu'un Mr. Zweier, Lantaman du
Canton d'Ury qui a credit non-seulement parmy les Catholicques,
mais encore parmy les Protestants, travaille ä leur mettre dans
Tesprit qu'ils ne doiyent songer qu'ä se maintenir en repos et
Union les uns auec les autres , que c'est la plus grande richesse
314 L'histoire Suisse 6ludi6e dans les rapporto
qu'il» puiuent avoir, et que doresnavanl IIa ne dohrent faire
alliance, ny avec la France , nj avec TEsp."* Cet homme quoj
qu'il soit Suisse est ä TEmpereur duquel iL a receu de grands
bienfaits, et comme il propose de quitter Tune et Tautre
allianc#, on le considöre cornm^ neutre et aflectionnö aeule-
ment ä la Patrie ce qui luy donne grande creance et faict con-
siderer beaucoop ce qu'il propose.
II y avoit une Assemblöe conuocqu^e ä Luceme pour Lundy
pass6 des cinq petita Cantons seulement, qni avoient d6put6
rAvoyer de Luceme et quelques autres ä Milan , pour y de-
mander payement de ce qui est deu ä un R6giment composö
de quelques Compagnies de ces Cantons qui servent dans le
Hilanois. Ces D^putez aiants est6 bien traitez par le Marquis
de Caracene sont reuenus sans rapporter ce que Ton dösiroit
pour le Regiment» si bien qull y a grande clameur contre eux.
On m'a dit que Ton pourroit proposer en cette Assembl^ de
rappeler ce Regiment et en mdme temps de rappeler pareiUe-
ment les gens de guerre des mesmes Cantons qui servent la
France , soubz prsetexte que Ton ne paye point les pensions»
et qu*on les fait servir offenaivement et enfin pour faire la chose
esgalle entre la France et TEspagne.
Cela me fait voir que nous aurons bien de la besogne en
TAssembl^e de Bade , dont le temps s'avance fort, et si ie ne
suis assistö de quelque fonds tel ou ä peu prös que mes prae-
decesseurs ont eu ä leur arrivöe pour donner une pension i
cbaque Canton, Je ne Toy pas, comment ie pourray soustenir
les affaires pr^sentement, et disposer les esprits pour le renou-
▼ellement d'alliance, lequel il faut faire Tann^ qui vient ce
me semble , qui est la pönultiösme du der*' Tratte , si on ne
▼eut attendre la derniöre. Un bon traitement aux Suisses cette
annöe et la procbaine auroit empörte cette affaire, a« lieu qae
si on les laisse conceyoir du mescontentement en manquant ä
la coustume de leur payer une pension ä rarrivöe d'un Am-
bassadeur, il faudra bien de Targent pour les rameoer et &ire
r^ussir le renouveliement d*alliance. Voua aurez agr^able» Mon*
sieur, d'y penser et de considerer qu'il n'est pas seulement
des Ambasgadears de France avec lear Cour. 815
qnestion d'eDtretenir les affaires maintenanty nkais de faire
naistre dans les esprits de de^a le d^sir du renoayellement d'al-
liance, et cependant on ni*a fait moins de fonds qaä ceui qni
n'aToient qu'ä faire le premier effect.
Vous avez eu de fort bonnes et helles recrues sp^tialemciiit
de ce Ganton qui estoit fort desgoastö ä mon arriy6e et de
plus trois Compagnies aussy helles qQ'aucimes qui soient dans
le Service du ttoy. Touts les esprits depuis l'assemblöe qui
s'est tenue icy sont en disposition de bien faire si od les con*
tente, et mesme je ne desespöre pas de ceux de Frihourg qui
ont tesmoigBö tant de mescoDtentement et ont refiisö la pen*
sioDy mais tout cela ira & rebours si ie u'ai de quoy satisfaire
les CantODS. Sur ce ie vous supplie tr^s-bumblemeiit de croire
que ie suis tousjours
MoosieuFy
(Je viens d'avoir Douvelle de Luceme que Ton a rien r6-
solu en la Di^te touchant les troüpes du Milanois mais que
Ton fait un ediet par lequel les Suisses qui servent le Duc de
Hodöne doivent quiter ce Service sur peine de la vie et de con-
fiscatioD des biens.)
Monsieur
Votre trös-humble et trös-ob^issant serviteur
A Soleure ce 2b Avril 1648. de la Babdb.
(receo Ie 5 Mai.)
Wm. (Pag. 54-570
Je ne croy pas que le Trait6 de IL de Vateville se puisse
si tost executer : mais comme ce n*est pas sa fante Je n'estime
pas qu'il le faille revocqner pour cela : au eontraire il me sem-
ble qu'on doit Taider autant que Ton pourra. En effect, son
dessein est utile au Service du Boy, quoy qu'il s'y soit embar-
quö Sans avoir bien pris ses mesures. II s'est oblig^ de pren-
dre certaine quantit6 de sei qui luy seroit foumie ä Seissel ou
ä Regonfle par chacun an, moyennant Soizants cinq Solz le
316 L'histoire Saisse 6tadiöe daos les rapports
iftinot, et quarant cinq mil iivres de pension par chacun an, et
cependant il n'avoit tratet^ ny avec le Pais de Valais, ny avec
aucons des Cantons pour les obliger ä prendre ce sei de loy.
Cela est cause qu'ii n'en a point aussy pris des fermiers et que
Taffaire est demeur^e en arriöre Jusques ä pr6sent. Cependant
Ils le persäcutent pour estre payez des quarante cinq mil livres
par chacun an , depuis la datte de leur Trait6 » encore qu'il
n'ait point pris de sei et pour des dommages et Interest faute
par luy d*en avoir pris , supposants qu'ils en ont fait voiturer
pour luy a Regonfle ou k Seissel suivant leur Traitö. Au con-
traire Vatteville dit que leur aiant fait faire sommation ä Seissel
de luy fournir du sei, il ne s'en est point trouvö qu'ils eussent
fait venir pour luy. Tout cela est pure chicaoerie de part
et d'autre : parceque ny les fermiers n'ont point fait voiturer
du sei ä Seissel pour Vatteuille ny Vatteuille n'a point eu des-
sein d*en prendre, pareequ'il n'avoit pas lors k qui le döbiter.
Et quand mesme les fermiers en auroient fait voiturer ä Seissel
pour luy, il ne leur escherroit que peu ou point de dommages
et interests, d'autant qu'il auroit estö mis dans le Magasin, et
ensuite donnö aux fermiers de Savoye et de Genesve, auxquels
les fermiers de France foumissent du sei. Tant y a que s'iU
ont fait venir du sei pour Vatteuille, il ne leur est pas demeurö
inutile, puis qu'ils ont eu ä qui le d^biter, sinon sur Tbeure,
au moins quelque temps aprös.
II seroit donc & propos et digne de vostre bontö, Monsieur;
de faire cesser les poursuittes des fermiers contre Vatteuille,
et de les accorder les uns avec les autres, en condamnant
Vatteuille au despens seulement que les fermiers ont faits en
leurs poursuittes contre luy, parcequ'en effect il ne leur eschet
aucuns dommages et Interrests, et Ils ne peuvent squitablement
prötendre le payement des quarante cinq mil livres par an :
mais il faut que H. de Vatteuille aille k Paris pour cela, k quel
effect il a besoing d'un sauf-conduict pour se garantir de quelque
accident du cost6 de ces M" les fermiers qui sans cela le pour»
roient faire mettre en prison. II vous plaira donc, Monsieur,
me l'enuoyer si vous le Jugez k propos.
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. 317
Gependant l'affaire de Valais ne peiit demeurer en arri^re,
et il faut ce me semble obliger les femiiers en attendant que
le Trait^ de Vatteuille s'execute et sans y prsBJudicier ny aux
pr»lentions et demandes respectives de luy et des fermiers, ä
foumir au S' Stocalper, fermier de Valais» de sei dont il aura
besoing , ä raison de quatre liyre dix solz le Hinot pour le
plus: parceque je s^ay qu'il luy a est6 offert ä ce prit, quoy
que contienne le memoire de H. Terrat, ou la difficultö des
Gardes et Commis n'est qu'un praetexte pour faire valoir la
marchandise. II me semble qu'un arrest selon le Project que
je Tous ay euvoyö cy-deTant, Monsieur, en y ajoustant la
Clause, sans prsBJudice des demandes et pretentions respectives
des fermiers et de Vatteuille, seroit nöcessaire pour ne laisser
p6rir Taffaire de Valais, ou bien vous le pouvez faire dresser
en meiUeure forme.
Si le S"^ Terrat ne veut s'accomoder pour le prix du sei,
M. Bossuet qui a part ä la forme s'accommodera peut-estre
mieux et ne laissera pas de faire cette affaire , dont il m'a
escrit et offert de donner le sei k quatre livres dix Solz le
minot, mais luy comme les autres veulent que le Trait6 de
Vatteuille soit r^solu auparavant, ou voluntairement, ou par la
Justice, ce qui seroit long, et Turgence de l'affaire de Valais
n'admet pas une teile longueur. En y6rit6 Je croy que ces
M" iä peuvent donner le sei ä quatre livres cinq Solz ou peu
plus. Le S' Bossuet est logö en la rue Montmartre devant la
Chapelle St. Joseph : au cas qu'il vous plaise l'envoyer qu^rir,
il ne faudroit pas que le S' Terrat le s^eust.
Quant au fonds qu'il vous a pleu ordonner de nouveau
pour la Suisse, quoy qu'il soit petit, eu esgard aux difficultez
qui se pr^parent Icy, mais assez grand dans la n^cessitö pr^
sente des affaires de deU, J'essayeray d'en tirer toute l'utilit^
qui se pourra pour le Service du Roy, et cependant comme
j'ay ä le soustenir icy soubz ves ordres , Je me sens obligö ä
vous remercier trös-humblement , Monsieur , comme je fais de
ce moyen que vous m'en donnez. Mais il est Important que
l'envoy de ce fonds soit extraordinairement secret et que vous
310 L'histoure Soisse 6tudi^e dans les rapports
eojoigniez s'il yous piaist au Trösorier et autres, qu'il sera be-
soiog de ne s'en laisser entendre ä qui que ce soit» parceqae
81 les Soisses en ont le vent» ils ne manqueront pas de me per-
s6cuter tant qu'ils s^auront qu'il y en aura un sol entre les mains
du Trösorier.- Si nonobstant cela od venoit ä savoir que Fon
envoye du fonds icy, on peut dire que c'esi le remplacemeDt
de ce qui aToit est6 employö des 50 mil Livres.
Vous ne me touchez rien, Monsieur, par votre lettre de ce
remplacementy lequel est neantmoins tr^s-n^cessaire pour aup-
pler ä ce peu de fonds que vous nous envoyez de nouTeau :
de Sorte que je dois vous supplier comme je fais tousjours d'y
vouloir tenir ia main puisque cela a est6 r^solu selon qu*il vous
a pleu me faire savoir par vos praDcedents.
Je joincts icy un memoire de ce que Ton ma mand^ de
divers endroicts du succös que les armöes confoederöes oot eu
contre les Imp6riaux prös d'Augsbourg ä tout hazard si vous
n'en avez point eu de plus promptes nouvelles d'ailleurs. Je
suis tousjours ^
Monsieur
Votre trös-bumble et trös-oböissant serviteur
k Soleure ce 39 May 16tö. db la Bjadb.
(Cette Lettre est suivie d'un Rapport du Gönöral-Major Klug
au Mar^cbal de camp Schmidberg, et de nouvelles re^ues sur
la victoire remport^e ä Sumerhausen, prös d'Augsbourg, le
17 Mai et jours suivants , par les Confi^d^rös (Fran^ais et Su6-
dois ) , sur les G6n6raux imp^riaux M^landre et Mont^cuculi.)
Till. (Pag. 62— 6b.)
Je serois bien faschä que quelqne Indisposition pour petite
qu'elle fust vous eust empdcb^ de me donner vos ordres ä
l'accoustum^e. Mais J'ay appris que vous estes dans les
des Ambassadeon de France avec leur Cour. 319
remödes pluatost poar consenrer votre santö et la coofirmer,
qne pour la recouvrer. *)
La nouvelle que nous ayonsreceue icy de la prise d'Ypres')
estoit fort nöcesaaire pour contrebalancer celle de ville et cita-
delle de Courtray*). Chacun est en peine dans cette ville cj
de SQayoir qn'elle a est6 la fortune des officiers et soldats
suissed qui estoient en gamison dans cette Place ; ils estoient
presque touts de ce Ganton qui sera en bien mauyaise humeur
de la mort ou prise des siens , Tun ou l'autre leur paroissant
certaiUy puisque les avis portent que rArchiduc ne leur a voulu
accorder aucune composition. J'essayeray d'adoucir autant qu'il
me sera possible la doulenr de leur parte et les mescontente-
ments qu'elle peut produire dans leurs esprits, lequel pourroit
les faire joindre ä d'autres Cantons qui ont fait une pareille
perte A Armentiöre et aiUeurs, pour proposer la Limitation du
senrice et la d6ffense aux troupes suisses de se laisser employer
en autre chose qu'A döffendre les Etats que Henry lY poss^doit
lors du Trait6 d'alliance.
Pour les destoumer en quelque sorte d'un tel dessein il est
besoing de faire tout ce qui se pourra pour retirer les Suisses
qui fiirent pris ä Armenti^re et ceux qui auront estö pris ä
Courtray. Les Cantons de Berne et de Fribourg me foot de
continuelles plaintes pour les premiers dont M' d'Erlac» Avoyer
de Berne, m'escrivit il y a deux jours, son fils Cap.»« aux
gardes Suisses ayant perdu plusieurs soldats qui sont prison-
niers des ennemis, lesquels si Ton ne donne ordre de retirer
il dit que H'* de Herne pourroient bien se r^soudre ä rappeler
leurs gens du serrice du Roy. Mf* de Fribourg n'en disent
pas moins dont je donne aussy avis h H. le Tellier ä cause
que le rachat des prisonniers regarde sa Charge. II seroit saus
deute trds-facheux que M" de Soleure sur l'occasion des leurs
^) Chaqae lettre prooTe Tembarras oü se troavait la Coor et la
p^nurie des fiiiances.
s) Par CoDd^ , le 28 Mai.
2) Pris le 19 Mai par rArehidoe de Lipoid.
390 L'histoire Suisse ötudiöe daDS les rapporls
qui ont estö pris ä Courtray entrassent daas les sentiments de
ceux de Beme et de Fribourg» ce qui nous donneroit bien de
la peine en la prochaine assembl^e de Bade, oü je suis adverty
que Tod parlera fort de la Limitation de Service.
i'attends la somme que vous nous avez ordounte trös k
proposy pour m'en servir ainsy qu'il aera o^cessaire en cette
occasion. On avance cette assemblöe de huict jours au tnoins.
H" de Beme en ont escrit aux autres Cantons affin qu'il y ait
asaez de temps pour terminer Faffaire de la Turgouyie *).
Les petita Cantons veulent tenir une assembl^e ä Luceme
pour concerter ce qu'ils auront ä proposer en la Diöte g^n^
rale. Us ont conviö H" de Soleure d'envoyer un D6put6 ä
cette Di^te particuliöre dont ils se sont excusez. Sur quoy on
les a de rechef conviez d'y döputer et je suis aprös pour les
persuader encore de n'y point envoyer ce qui fera paroistre
d'autant plus qu'ils n'adhörent point aux sentiments de ces
Cantons qui sont peu favorables ä la France.
On parlera en cette assemblöe de Luceme de lä Ville de
Constance et de la libertö du commerce. sur le lac que les pe-
tita Cantons prötendent estre Interrompue par le Commandant
d'Uberlingue qui emp^che avec des Barques arm^es que Ton
porte rien ä Constance et k Lindaw.
Le Resident de Suöde ä Zürich m'a donn^ avis que Ton
avoit proposä d'accommoder cette affaire et que le Commandant
d'Uberlingue estoit d'accord que Ton peust porter toutes sortes
de roarchandises et vivres dans ces deux places exceptö des
armes et des munitions de guerre, pourveu que le Gouverneur
de Constance se departist d'une pr6tention qu'il a de quelques
contributions sur des Bailliages deppendants d'Uberlingue, i
quoy le Gouverneur de Constance n'a pas voulu consenitr.
Cette affaire sera sans doute agitöe fort chaudement ä Luceme
ä la sollicitation de Papus agent de l'Empereur et par l'adresse
^) V. PuppiKOFBR hiatoire de Thurgovie, F^tat des qaerelles, tou-
jours renoavelöes, entre les Cantons des deax Confessioos, louchant
leors corr^ligionnaires et lears droits respectifs dans ce pays sojet.
des Ambassadtnrs de France avec leur Cour. 8S1
de Zweier, Landamaa d'Ury» qui a fait an vojage exprez ä
Constance pour cet effect. Mais j'espöre qu'en rAssembl^ de
Bade nous modererona cette chaleur. Sur ce je vous supplie
tröa-lniinblement de croire que je suis tousjours
Monsieur
Votre .Ms*humble et Ms-ob6issant serviteur
A Soleure ce 13 Juin 1648* de lx Baedb«
(recea le 24«)
(Pag. 65.)
L'affaire de Valez dont ie vous ay cj-devant escrit se pour-
sait tousiours par le Marquis de Caracöne qui oflre aux Vale-
Jans la Tallöe d'Oscela qui coofine ä leurs terres du, cöst6 du
milanois, et un Regiment entreteau. J'ay avis oulre cela que
ces Peuples ennujez de ne rien recevoir de la France per-
raettent & touts ceux qui se präsentent de la FraDche*Comtö
ponr aller au Milanois de passer par leur pais : Je m'en ^uis
plaint A enx par lettres dont J'attends röponse : mais si on ne
les contente, il ne faut rien espörer de bon de leur pari sur
ce suject:
De plus vous aurez agr^able, Monsieur, de donner Tordre
qui aera n6cessaire ä ce que le formier de Lionnais ou le S'
Bosauet dont je vous ay escrit, fournisse ä Stocalper la quan-
titö de sei qu'il demandera pour le Valez, sans vous arrester
s'il Tous piaist au Trait^ de Vatteuille, ny aus prötentions des
uns et des autres, qu'ils discuteront cy-apr^s comme il leur
plaira : — — — — — — —
Monsieur
Votre trös-bumble et trös-ob^issant serviteur
A Soleure ce 19 Juin 1648. be la Barde.
aiü. amUit. V. 21
Itt2 L'histoire Suisse 6t«t4i^e daitf les r^ppoiis
S.« (Pag. 67 et 68.)
Nous Toilä dans le fort de la Diöte de Bade oü je me suis
rendn depuis deux Jours avec bon noinbre de personiies qm
sont dans le service, et autres affectiooDÖes au service da
Roy, lesqueiles m'j ont accompagn^ selon la coustume.
Nous 7 ayons un D^put6 de Bourgogne'), Cons.*'^ du Par-
lement de D6ley qui a apport^ comme il se prattieqne tonts
les ans la pensioo de la paix et alliaoce bffiröditaire : II a
fait une propositioD qui tend aiosy que Ton .m'a dit ä faire
establir pour quelques ann^es la Suspension qui a est^ faiCe»
pour celle-cy avec la Boürgogne, ou plustost ä j restablir la
neutralit^ : J'esp^re avoir aujourd'huy une coppie de sa propo-
sition , laquelie comme eile regarde la France, J'attends ce que
H.*^* les D6putez des Cantons m'en doivent communiquer.
II n'j a point icy d*Ambassadeur d'Espagne, Casati qui est
aux Grisons avoit mandö a ses amis qu*il pourroit bien se
trouver icy, mais il s'est content^ d'y envoyer un Colonel
Grivelli'), Interpröte du Roy d*Esp."*i qui n'est pas encore
arriv^.
L'Evesque de Constance y a un D^putä qui se plaint k
M." des Cantons de rinterruption du Commerce sur le Lac de
Constance par les Courses et prises reciproques des Comman-
dans de Lindau pour L'Empereur, et d'Uberlingue pour les
Suödois et par la perception d'un droict que celuy-Iä a estably
sur les Batteaux suisses et autres et que l'autre veut establir
de mesme : Sur quoy on a rösolu une Conference sur les lieui
pour y entendre les raisons des deux Commandans.
J'ay estim^ absoluement n^cessaire de sonder ä präsent les
sentiments des Cantons touchant le Renouvellement d'alliance,
affin de Cognoistre pour combien le Roy en sera quitte en cas
que sa Maj.** veuille conclure cette affaire devant que le Traitä
') De la Boorgogoe espagnole, k laqaelle on donnait encore assei
rarement le nom, qn'elle emprantait k ses belles franchlses« de
Franche-Comt^.
^) CriveUi d'üri.
de& AmbutsadtUF« de France arec leur Coer. 833
de 1602 soit espirö. Si c'est rintentioD de sa Maj«**, il ne
reste plus que deux Diätes g^n^rales, la prochaine de 1649
dans laqnelle j'esp^re s^&Toir ce que M." des Cantons pourront
d^airer pour cela , et celle de 1650 dans laquelle il faudra con-
clare cette affaire, ou la mettre en tel estat qu'elle puisse
estre conclue peu aprös dans iine Diöte qu'il faudra conuoc-
quer aus despens du Roy, parceqae lors de la Diöte de 1661
t'alliance sera finie : Joinct que Jamais telles affaires ne se con-
cluent qu'en des Diötes conuocquöes expres.
An cas neantmoins que sa Haj.'* yottlust diff^rer cette af-
faire, et laisser escouler le terme du Traitö de 1606, ce qui
seroit mettre les choses de de^a en un pöril trös-certain, tous-
joors est il tout-A-fait n^cessaire de Tentretenir cependant en
D^gotiation. Autrement ces geos cy, se voyaots mesprisez,
rappelleroient aussytost que le terme du Trait^ de 1602 seroit
expir^ tonts les gens qu'ils ont au Service du Roy.
Voilä, llonsieur, tont ce dont J'avais k vous donner comple:
tonts les Cantons sont aprös moy pour avoir de L'argenti sans
une infinite de particuliers : on m'a dit que Ton reserve toutes
les cboses fascheuses pour la fin de la Dii^te.
L'affaire du Parlemeot et la Jonction des autres Cours sou-
▼eraines commencent k faire Icy du bruict ^), et faire concevoir
des esp^rances preejudiciables au Service du Roy. Les mal-
affectionnez ä la France s*imaginants que cette affaire aura de
dangereuses suites sur quoy je fais tout mon possible pour faire
connoistre ä un chacun que cela n'est pas capable d'apporter
ancun trouble parmy nous et pour persuader qu'elle s'en va
6tre accommod^e.
J'essayeray de m*en desmesler le mieux que ie pourray et
cependant je vous supplie trös-humblemeot de croire que je
suis tousiours
Monsieur Votre trös-humble ei trös-oböissant serviteur
A Bade ce 10 Juillet 1648. jdb la Barde.
^) V. le Sommaire des ^v^nements aoxqoels il est fait allasioo dans
l'Abr6g6 chroool. da prteident H^naoU , k Tan 1648.
Buk L'histoire Sulsge ätudiöe dan« les rappoito
XI« (Pag. 69 et 70.)
J'arrive tout pr^sentement de Bade oü toutes choses ae
soDt pass^es assez tranqailement mojeonaDt quelquea sommes
que j'ai faii distribuer ä tous les Cantoos sur ^taiit moina (ric!)
de lears pensions » leg ajaot persuadez de ae contenter d'une
partie en attendant que J'euaae le mojen de lea * satisfaire en-
tiörement de sorte qu'ils ne nous en quittent pas pour ai peu;
mais c'est beaucoup en ce pais-cy que da gaigner du temps.
IIa m'ont mis deux mömoriaux en main dont je voua en-
vojeray 'coppie par le premier ordinaire lesquels tous feroot
cognoistre, Monsieur, quelles sont leurs prietentiona.
Tout ce que i'ay trouvö de plus fascheux ä Bade est que
Cazati a fait demander aus Cantons alliez de Milan, par ua
Secr^taire Interpröle qu'il a envoyö lä, une leu^e de 4 ft Sm.
hommes, laquelle ie voudrois bien avoir moyen d'empöcber;
mais vous s(^avez , Monsieur, d*oü il me doit venir : ai on pou-
voit payer une pension enti^re ä tous les Cantons, et deman-
der une leu^e ä ceux qui sont alliez de Milan , il y auroit ap-
parence, s'ils nous Taccordoient, que nous aurions auaayatost
des gens que les Espagnols; ou bien, ces Cantons lAseresou-
droient & desnier la leuöe aux uns et aux autres. Je sgay en
quel estat sont les affaires, et que prösentement yous ne me
pouyez rien envoyer, nous tenterons touts autres moyeas pour
empöcher cette leu^e.
Stocalper de Valez n'a pas manqoe de faire sa sommalion
aux fermiers des Gabelles ä Lyon qui l*ont renYOyö aux S" de
Vatteuille et du Soulier. J'ay veu une lettre de son Commis
qui porte que Stocalper alloit informer le Conseil du pais de
Vales de la response des fermiers, de quoy ie me suis bien
doutö. Le Commis ajouste par sa lettre, que puis qu'on ne
luy veut pas donner du sei de France, il sera obligö de s'en
fournir allieurs. Cela estant je ne s^ay s'il youdra enyoyer i
Paris, oü il me semble que cette affaire eust peu estre ajust^e
Sans cet enyoy. Je luy fais s$avoir neantmoins ä tout bazard
des ArnJ^fMdeurf de Franee arec lenr Cour. 3S5
qoa 9'il y eovoje il aar« tont contantemenC. Sor ee je voas
fupplie Irös-humblemeat de croire que ie suis tousiours
Votre tr^8*humble et trös-oböissant aerviteur
A Soleure ce 19 Jnillet i9iS. db la Baedb.
(recea Ie 28.)
[• (Pag.71-.740
Je joiDta icj la Coppie dea mömoires que lei D6puCez dea
Cautona ont mis entre mes mains ä Bade pour eu avoir reaponse
de aa^Ma.** dana troia mois, particuliörement touchant l'affaire
du Comt6 de Bourgongne qu'ils ont plus k coeur que toute
autre : Auasj en eacrivent iU au Roy et ont longtempa hflesil6
t'ila me donueroient leur lettre ou a'ila la feroient tenir par
aulre voye: mais enfin ila me Tont consignde, me priant et
conjurant de leur en faire avoir response daus ce temps lä au
phia tard.
Ila ont propoa^ ce terme parcequ'ils doivent tenir une an^
tre Didte au mois de Septembre toucbant Taffaire de la Tur-
govie, Ott lea D^putez dea Cantons interessez se Irouveront
premiörement , affin d'essajer de s'accorder ensemble, et s'ils
ne peuvent en venir ä beut (comme Ton croit qu'il arrivera In-
failliblement} toua les autres Gantons envoyeront aussy leurs
D6putez ä cette Assemblöe pour les mettre d'accord et parier
de toutes autres affaires.
Outre ia premiöre Proposition que les D6putes du Comtö
de Bourgogne ont faite du restablissement de la neutralit6 ou
de la contiauation de la Suspension d'hostilit6 jusques ä la
Paix , il en a fait une autre dont je vous envoye aussy \ä cop-
pie; les Döputez Tost receue pour en faire rapports ä leurs
Supörieurs, ce qui a estö tenu extraordinairement serret, affin
que ie n'en fusse point averty : Neantmoins j'ay eu coppie de
cette proposilion avec grande peine et deapense.
396 L'faisloire Suiste ^ladiö* dtns let rippoiis
Je eroj que ies GaDtons yenle^l avoir U reapiMise 4a Roy
k leur lettre devaat le moia de aeptembre affin que si eile n*eat
conforme ä leurs iDtentions, iU puissent d^lib^rer eil eette pro-
chaine aaaemblöe aur la aecoode proposition du D6put6 de
Bourgongne. Je m'abstiendray de dire mea aentiaiesU aar cette
affaire et aur toutes Ies autres contenues aux m^moirea dea
D6putez, jusques ä ce que vous m'aiez ordonnö de Tooa en
inforroer. Cependant voua cognoislrez par \k leurs aentimenta.
J'ay doDn6 en L'assembl^e de Bade la pension de paix et
d'alliance ä touts Ies Cantons exceptö ä Fribpurg et ä Glaris,
qui se sout excusez de la recevoir si eile n'est accompagn^e
dea peasiona par Rolle, par Xatat, et ä volunt^ *) ; et Ies autres
Cantons ont proteat^» en recevant oelle de Paix et d'AlliaBcei
de Touloir avoir Ies autres dans peu, disants qu'ils ne souffri*
ront point que Ton loterrompe la bonne coustume de payer an
moins Ies pensions de toute nature pour une annöe ä Tarriv^e
d'un Ambassadeur; eependant en leur doonant celle de Paix et
d'Alliance» j'ay gaign6 quelque tempa. Je voua ay desja donn^
Compte, Monsieur, que j'ay fait payer au Canton de Solenrre
Ies pensions de toute nature, et ä celuy de Zürich Dix mil
cinq Cents livres pour une pension. II reste ä. payer celle du
Canton de Beme qui est de pareille somme de Dix mil cinq
eents livres , celle de Basle de neuf mil livres et cellea de Gla^
ris et de Fribourg.
II m'a fallu faire des gratiffications ä divers parlicuUera des
Cantons qui ont receu la penaion de Paix et d'alliance , affin
qu'ila fisseat ensorte que ces Cantons se contentassent de eela
pour le präsent.
Nous aurons en la Diöte de Septembre d'autres assaults ä
soustenir, et je ne sgay enfin comment il sera possible de s'ex-
cuser de payer Ies pensions entiöres d'une ann^e ä chaque
Canton, ou au moins de Ies leur promettre en cette Assembl^e
'} Des pensions , Ies ones 6taieo( assor^es aax Elats oa CsdIods,
Ies aotres aux personnes : et celles-ci ^latent irr^gali^res , lorsqa'elles
6(aient ioscrites sar Ies r6Ies annaellement oa ä volonte , simple r6-
compense d'on Service.
des Ambaaradeari de France a?ec lear Cdur. 8ST
pour estre pay^ dana quelques tempi« G*est ä. quoy tend le
premier articie da memoire des Döputez et on ne me donnera
poiot de paiieoce jusques U.
Aa moios seroit-il n6cessaire que l'on nous restablist les
3^ mil livres affin de fournir avec cela et ce qui nous reste
aux despenses nöcessaires en cette Di^te de Septembre pour
faire patienter les Cantons et attendre qu*on leur puisse payer
la penaion enti^re« J'insisterois ä avoir ce qu'il fiiudroit encore
de fonds pour cet effect comme ä ckoae absolument nöces-
saire« ai ie ne s^ayois en quel eatat les affaires sont ä präsent.
Je fais tout ce que ie puis pour persuader A Stocaiper
d'eAToyer quelqu'un ä Paris pour tratter ayec les fermiers, mais
s*U Teut prendre du sei de Bonrgongne ou de Milan il n'en-
TOjcra peraonne en Franee«
Voua aures ayec cette lettre Fextraict d'une lettre do Com*
nia de Stocaiper ä an bomme de cette Ville, et d'une antre
qua Stoealper mesme m'a escrite ce qui yous pourra faire joger,
MoDsieary de aea sentiments. *)
Quant ä ce qui est de Tlntroduction du sei en Suisse c'est
chose paar laquelle les Gantons n'enyoyeront point de Deputö
Il Paris» parcequ'ils ne la dösirent pas, et c*est la plus grande
difficolt^ qu'il y a, de leur persuader que nostre sei est meil«
leur que ceiuy de Bourgongne et de Hai dont ils usent, ä quoy
le S^ da Sonlier trayaiile eontinuellenieBty le mal est que M' de
Vatteoille ny luy ne sont pas assez forts pour faire cette affaire,
naia au moias ils la pröparent bien. Sur ce je yous supplie
trös-hamblement de croire que ie suis tousiours
Monsieur
Votre trös-humble et tr6»-obtissaiit seryiteur
k Solenre ce Hk Jaiilet 1648. db la Babm.
*) Ces i^^s soat ins^r^es dans Ie manascrit.
82B L'histoire Suisne ^tadi66 daiis l^s rajpporls .
XIII. (Pag. 77 ei 78.)
Durchleuchtigster , Grossmechtigster , Allerchristlicbster
König, E. König. Hay. sinndt Unsser Jeder zeit ohn-
verdrossen , gannz guetwillige dienst , sambt waas
wir Ehren Liebs und gaets vermögent bereit zuvor.
Genedigster Herr und Ponntsgnoaa.
Wie angelegenlich ünnsere Herren und Oberen nach dem
Exempel Iro Vorfahren Immer jederwiUen habendt angelegen
sein lassen, das die Freygrafacbaflt Burgundt, tbeils von Nack»
parschafift und theilss von des Eidtgnössischen StandU selbst
aignen darbey versierendten Interesse fümemblich aber CraffI
mit dero habenden Erbeinung wegen, in fridt und Rbueatsndl
erbalten wurde, bezeugendt die vilfeltige an Enrr Allerdiriaten-
lichesten König. May. Herren Valteren Lobseeligaten äuge-
denkhens abgegangene achreiben, unnd dero Herren Amb. unnd
anderen hochen Mioisteris, offermaUa beachecbene repraeseiH
tationes, welches unss Drsacb gibt in Betrachtung, das nedbat
künStiger Zeit Ihndeme für einmahl die Neutralität exspirierf,
auch der accordirte Stülstandt der Waaifen , ausalauffen wirdt»
Um gedachtes Burgundts Rhue » unnd Fridtatandt aorgfeltig au
aein, unnd also £. König. May. demüetigst zu ersuecben und
pitten, Sie wolten gdst. Iro Beliehen lassen, Dnnseren Herren
und Oberen die Fro, und Dero hochlobl. Gron JederwiUen ge*
treu, alle Eidt- und Pnndtsgenössische Dienst wfircklich nnnd
geneigt willig geleistet, aue sonnderbahrer g. mit gedecbter
Freygrafschaft Burgundt, widemmb ein uewe Neutralität ufini-
richten oder doch, da die Widerufnchtung einer Neutralitet der
Zeit bedencküch geachtet wurde, Ein anderwertige Slilstellung
der Waaffen uff fernere Zeit unnd bis zue Erfolg des allgemei-
nen mit grosser begirdt verhoffendten Fridens, anzuestellen, wie
von E. König. May. wir innsonderheit vermittelst Ires der Zeit
bey unnss residierendten Herrn Amb. verner umbstendelichen
repraesentierung, In deme die gdgste. wilfahr verhoffen thuen,
also seindt Unnsere Herren Oberen wir es In Begebenheit de*
müetigst jederzeit zu verdienen Erbietig. Als wir Gott pitten.
des An^tflstdran de Franee avec lear Cour. MB
das der B. May. Id glflekhaeelifer laongwiriger Regienisg unnd
gvelter prosperitet erhalten welle. Datom ennd io nmisaer
aller Namnieii mil des WolEdlen» Geatrengeo, uniiaers Lieben
Bimd getrewen Lanndvogto der Grafschaft Baden in ErgOw
Wolffganng Ton MtUlenen, des Raihs der Stadt Bern, Innaigefl
▼erscbloasen y den 16. Jnlii 16M.
£• König. May.
dleMtwHlige ron Stedt und Landten der 19 Ort-
ten nnnser Eydtgnosohaft» Rätfa, Band Sandl-
potten» der Zeit mit Befeich and gewalt unser
Allerseits p. nnd ober nff dem Tag der Jar»
reohnnng zne Baden Im Ergew volmeehtig
▼ersamlet.
(reene le 4 d*AoQt)
XIT. (Pag. 79-82.)
On m'a touIu faire croire qne tous avei exp^di^ des Or-
donnances ä. M. de Caumartin sur ce qu'il a touchö par ses
billets des appoinctements de cette Arabassade fponr les mois
de Novembre et D6cembre de l'annöe passöe, Janrnr, Ferner
et Mars de celle-cy : ce que ie ne me puls persnader, estant
Irop asanre de Tostre sinceritö, et de Tordre qae toqs Csites
obser?er en semblables expMitions dont on tient bon et fid^le
Registre chez vons. Je me tiens dooc poor tr^-oertain quo
Tons n'aurez pas, Monsiear, exp^diö des ordoonances ponr lea
appoinctements des mesmes mois ä H. de Caumartin et ä moy
ponr noos mettre en Procös', et nous redulre ä rapporter ces
appoinctements Ton on Taalre. II fant que ce seit quelque or-
donnance de comptant que vous aiez donn6e ä. M. de dian-
martin alfin qu*il ne seit point obiig^ de restituer ia somme ä
laquelle les appointements de ces mois la se montenty en quoy
ie ne pnia que Inner yostre bont^ poor cenx qui servent soubx
Tostre Charge. II n'a tenu qu'A M. de Caumartin qu'il ne sott
▼enu au mots d'Octobre, comme yons luy aTiex mand^» Mon«
SSO L!hisioire Smse 6tadi6e dans Im rappettf
sienr, qu'il pooroit faire, riaa qui regardant le servica du Roy
ne l'aiant retenu en Suisse depots ce temps lä : Qaay qae a'eo
toii, puisque Toua m'avez exp^dtd des Ocdonnaoeea pour lea
appoinctemeiils de eette Ambassade depoia le commencemeiil
de Novembre persoime ne tea peat pnetendre qne moy depoia
ce temps \ä et je suis assurö qae toim n'en avez poini exp6dM
d*ordf)Dnance ä aatre.
l*ay eommencd cette lettre par ce peiit interest qne j'ay,
parceqae eela me touche de prös dana lea despenses que j*ay
faatea pour ine «letü« en Eqaipage pour cette Ambassade, daoa
laqoelle j'ay besoing de tont ee qui m'a est^ ordonnö et exp^-
di6 par rous , Monsieur. Noos n'avons rien icy de nouveau ei-
nen que les Canlons alliez de Milan tiendront Lundy noe
Assembl6e touchant Taffaire de la Turgovie, On croit que cett^
affaire n'est que le praetexte de cette assemblöe, mais qu'en
effect on y traitera de la Ieu6e pour le Milanoia. Flekenstein,
Avoyer de Luceme, s'y monstre trös-passionn6 : on dit meame
que Casatiy ministre de TEsp."* qui, fait sa R6sidence aux
Grisons depuis quelques ann^es, reriendra pour cet effect &
Lttceme oü il la faisoient cy-deyant
Je s^auray ce qui se passera en cette AasembMe, maia
pour destoumer cette leu6e ii faudroit aToir de quoy acheTer
de payer les pensions, dont je suis pressö par tonts lea Cantona
qui ne peuvent oublier la coustume de les reccToir enti^rca ä
FarriYöe d'un Ambassadeur, et j'ay peur ä la fin que faute de
cela, il ne nous arrive quelque Inconuenient, lequel il aera
mal ais6 de reparer par aprös.
Si avec les Responses aux mömoriaux qui m'ont eatö donnds
ä Bade il venoit un fonds ou au moins lea 9k mil livres qui
sont demeurez en arriöre, on pourroit reodre eea responses
plus agr^ables.
Cela est d'autant plus necessaire que Ton commence A
murmurer icy du peu de satisfaction qne l'oa doane aux Suiaaea
qui senrent en France , ce qui esciatera sans doute dans raasem-
bl6e de septembre, oü il faudroit faire quelques gratifficalieiia
pour adoucir lea eaprits , et empödier que l'on y Tieane A des
dag An bantdeur des Fianm «Mc Ifor Cour. IM
resotvtioiif , «prte tToir vea q«e Im roauMMtvaiiees tont too»-
krari uroliies , et ne prodaiisent avcune efaof e de toutee eellei
qne lei Gaotoiia demaDdeat au Her»
J'ay avia qoe les Cointoia agtaeenl fort ei fenifte par lenri
amü en divers GasloBs poor leer plus estroite aWaiiee atee
les Snbsee et parttculitoement dans le Canton de Bwae dost
ib sont ▼Oisiiu et y ont grande commeree ä cäkiae da sei; s'ila
gatgsent eeIuy*lA üs aurimt les autres Protestants qui senls
peoTSnt traverser eette afistra.
Un facteur de Stokalper est venu iey sonamer de VattevUle
et le S' du Soiriier; de luy fouroir du sei ou de conseatir que
les fermiers luy eu fonmisseDt, ce qu'ils ont cooseiiiy meia
j'ay eu bien de la pmne pour tirer oela de 11. tie Vatteville«
Ce facteur de Stokalper me fait esp^rer qu'il ira k Paris dont
ie ne agay eneere qae croire. Sur ce je yoos soppiie tr^s-
bmebleflient de me teair tousjours
MoDsieury
(Tous les avis d'Allemagne dous assurent de la prise de la
pellt Prague et du Chäteau avec ud butin de grande valeur que
Conicsmarc y a fall etc.]
Monsieur
pour Votre trös-humble et (r6s-ob6issant serviteur
A Soleure ce ii Aoust 16i8. de la Bahd£.
(receu le 25.)
(Pag. 83— 86.)
Je TOUS ay donn6 avis par ma pr6c6dente que rEmperenr
et rArebiduc Fardtnaad Cbsries dlaspruc soa beau-Mre ont
demandö une diöte aux Suisses» pour aviser avec eux aus
moyeos d'assorer CoBstaneOi Lindau» Bregens et les quatre
seigneuries d'Arleberg» le tout voisin du Lac de Constance
contre les couronnes confoBdör6s.
Lat maison d'Autriehe doit envoyer das Conaiissaiffes k eette
3Si L'Uflteire Siitese ^ladite dass Im npports
Di^te, lesquels oe manqneroiit pas d'agir conire la Franea > et
de pertvader aux Gantons tout ce qui «e pourra de plva pne«
iudiciable au Service du Roy. Gelte paiüe eat dress^e par
Zweier, Landaman da Gauton d'Drj, persoBoage Ma-babile
pour ce paifl'cy, et qui soubc pnetexte d'ettre affectioun^ i ia
libert^ des Gantons , leur donne de grands soub^ ons de Tac*
eroissemeut de la Fraoee, et du voisinage de ses armes, ies
Tonlant par ce mojen escbauffer i ce qui regarde la consanra-
tion du Miianois , de la Francbe-Gomt^ et de toutes Ies terres
appartenant k la maison d'Austriebe sur Ies coufins de la Suisse :
i quel effect il leur reprösente que si tout oela tumboit entre
BOs mains comme TAlsace, Brisac et Ies villes Forrestiöres , la
Saisse seroit blocqu^e par Ies Fran^ois , et en p^ril de tomber
eatre leurs maias.
La lettre da rEmpereur aux Gantons pour denrander la
Diöte est escrite de ce Stile , et il en vienl mesme iusques ä
Ies exborter de se ioindre & luy pour la conservation de leur
pais, qu'il dit estre desja enferm6 par la France, et en danger
d'estre enyabi.
Cela estant ie ne doute point que cette Diöte ne soit plus
dangereuse que la prasc^dente, et que Ton n'y remue toutes
Ies choses qui sont Ies plus fascbeuses contre nous.
On parle mesme d'j remeUre sur Ies Tapis i'affaire de la
leu^e pour le Miianois et de persuader aux Gantons de la per-
mettre sans demander leurs pensions , en leur faisant voir
rinterest qu*ils ont en ia conservation du Miianois.
L'affaire de la Bourgongne y sera aussy agit^e de recbef
par un Döput^ que Ton dit y devoir estre envoyö exprös, bref
on pr^pare toutes sortes de batterie contre nous pour cette
Diöte.
Vous jugez bien , Monsiear, que pour parer aux Coups et
empdcber qu'ils portent, il est n^cessaire d'estre muny non
seuiement de bonnes raisons, mais aussy du moyen qui seul
fait effect en ces quartiersHsy ä quoy ie vous supplie trös-bum*
blement de donner ordre.
Je vous demande trös-bumble pardon» Monsieur, si ie vous
des AnnbaMAdeors d« Franee «ree leor Cour. MB
ay parlö avec quelqne aentimeDt par ma lettre da 14* du moia
paaaö de mea appoinctements pour cet Ambaaaade depuia le
meia de noreinbre IfiUT iusquea en mara de cette aDDöe, ^a
eatö parceqoe ie auia certain que la ehambre des Comptes ne
les passera jatnais ä deux personnes : desorte qiie si toos n'aTec
agröable d'y poorvoir, il fandra qoe ron^ des deux les rapporte
ce qui me seroit trös-dur dans la despense que i'ay faile et que
ie suis Obligo de contiDuen Je D*aj jamais dout^, Monsieur,
de Tostre bontö envers nioy, et j'ay tout le ressenttment que
ie dois du teamoiguage qu'il tous a pleu m'en donner sur cette
oecasion par vostre demi^re, dont ie vous rends trös-bumbles
graeea: vous suppiiant tröa-humblement de eroire quej'essaye^
ray tousjours par mes trös-humbles senrices de m'en rendre digne.
G'est une grande b^nödiction de Dieu que T^motion de
Paris ait cess6 dans le treisi^me jour, et que les ehoaes y
soient aussy calmes que s'il ne s'y estoit remuö« Le peupie est
accoustum6 depuis longtemps au repos, dans lequel il est bon
de l'entretenir: cependant nos ennemis feront sonner cette
afaire bien hanit pour descrier les nostres et convrir le mau-
rais estat des leurs.
II passe tous les iours par la Suisse des soldats qui Tiennent
du si^ge de'Cr^moae'], sur quoy i'ay escrit aux Cantons qui
oot des gardes ä Belinzone, afBn qu'ils y soient arrestez; mais
ils se pr6sentent en si piteux estat qu'on ne peut presque leur
refuser le passage et Faumosne ; on n*a pas iey bonne opiiiion
de ce Si6ge. Dieu veuille que Ton y soit tromp6. Et cepen-
dant je Yous supplie trds*buniblement de eroire que ie suis
tousionrs
Monsieur
Votre trös-humble et trös-ob^issant serviteur
A Soleure ce XI Septembre 1648. de la Bardb.
(recen le 23.)
^) Le Doc de Uodtoe , aHi6 de la France , assi^geait Gr^mone»
apr^ avoir batta le marqais de Carac^ne pr^ de cette ville le 80 jqiB*
II fioit par 6(re obligö de lever ce si^ge.
L'y stoke Siiisse Madige da&tf les rappofto
XVI. (Pag. 87-90.)
La Di^le que rEmpereor et L*Archiduc d'lnaprue oni de-
maad^e aox Canloos toucliaiil Constance, Liadau et Bregens
o'est pas eocore assigoöe, mais J*eatime qu*il nous 7 faiidra al-
ter bieatost, ce qui me fait atteadre ea boaae devotioa» ce qu'il
vous aura plea faire pour la somme qui noua reste ä veair
iej des Ceat mil livres qui fureat demiöremeat resoliia pour
lea deapeasea de ces quartiers-cj. Cepeadaat ce qui avoit eal6
arreatö avec le Cooimaadaat d*Uberliague louchaat le reslablii-
semeat du eommerce sur le Lac a est^ laterrooipu par le Goo-
veraeur de Coaalaace, qui a fait preadre deux batteaux de
Steia» lieu apparteaaat ä W* de Zürich, proteataat de ne lea
poiat readre que ies Suisses ae luy fouraisseat uae aasuraace
du Commaadaat d'Uberliague touchaat les trois placea ausd.
lea Yoalaat eagager de plua ea plus ä luy ea procurer la seu-
retö* Ce proceder ae piaist pas aux Caatoas Protestaats, et
nuesmes las Catholicques qui soat Seigaeurs de la Turgovie ayec
Zürich I trouveat mauvais que ce Gouveraeur esteade plus qae
par cj-devaat les fortifficatioas de Coastaace sur leur Terri-
toire de la Turgovie qui aboutit ä Taatiea fossö de eette Place
abusaat de la toUraaee de ces Caatons lä, qui souffrireat ea
1633 que ceux d'Austriche avaaceasseat les fortüBcatioas de
Coastaace sur leur Territoire pour se deifeadre coatre la Mart-
chal Hora qui Tassiögea lors.
Les Caatoas alliez de Milaa qui soat les plus affectioaaex
ä la Maisoa d'Austriche, se porteat avec graade passioa poifr
ce qui regarde la suretö de ces trois Places, et voudroieat que
les Suisses se d^clarasseot coatre ceux qui les voudroieat at-
tacquer, aiais les aulres d^sireroieat que l'affaire ftist coaduite
au poiact que TEmpereur et TArchiduc d'Iaspruc, se deffiaots
de les pouvoir deffeodre , les misseat eatre les maias des
Suisses qui y auroieat doresaavaot garaisoa.
Sur oela je vous supplie tr^s-humblemeat de me maader
riateatioB de leurs H.M.^, et si Elles trouveroieat boa que
l'affaire fast coaduite ä ce poiact. II vous plaira aussy» Moa-
des Ambauadtun de Fraaee avec leor Goar. 986
sieuTf me faire saToir ce qai ä .esU dit de Lindau daos le
Trait6 de la paix de rEnnpire, et si ceuK d'Austriche sont obli-
gea d'en relirer leur garnison , et de laisser la Tille es la Ubeitt
dont eUe doit jooir coinme ville Imperiale. Gelte place est si
Importtfile ä la maison d'Austriche ponr ce qui est des Suisses,
des GrisoDS, et de la commanieatiaa de rAUemagDe en Italie,
qu*il8 ont proposö en 16fc6 qu'il leur fast permis d'avoir garni-
son daas Lindau aussy loogtemps que Brisac demeureroit entre
las mains du Roy, et Ton m'a dit qu'ils veulent s'appropier
cette Tille lä, i'attribuant ä l*Archidne dlnspruc comme
Constance.
Ce Prinee lA doit renir daas peu ä Bregens tant pour
eschanffidr de plus prös es qui sera propos^ de sa part en la
Diöle» o^ ies affectionnez ä la Maison d'Austriche se pr^parent
ä Boua faire tout le mal qu'ils pourront, que pour entreprendse
quelque chose comme Ton croit sur Uberliogue, Mainau ou
LangenargCDy lieux tenus par las Su6dois, ä quel effect oa fa^
briqne des Barques pour estre araußes sur le Lac. Tout main-
tenant je viens de reeevoir des lettres de Lueerne, qui disent
qua cenx de Zürich ont receu response d'une Lettre qui avoit
est6 escrite au Gtoöral Vrangel touehant le Commerce du Lac
de Constanee et Ies trois villes susd«, sur quoy ils convocquent
ane Diita de six Cantons, savoir Zürich, Schaffuse, Claris, Lu*
ceme, Dry et Zugi pour le 4 Octobre. Cette DiMe deviendra
saas doute gönörale, au quel cas il m'y faudra aller. Sur
ce je Youa supplte tr^s-humblemeat de croire que ie suis
tottSiours
Monsieur
Votre trös-humbie et trös-oböissant serviteur
A Soleure ce 18 Septembre 1648. db la BAana.
(recea le 8 Oclobre.)
886 L'histoire Sakue öludMe daas let rapports
"KTWE. (Pag. 91-».)
Depuia qua ie aais icy i'aj (ousioars eDtreteoH correspon-
dance dans le pats dea Grisoas , affio d'y dispoaer les eaprits
ä dösirer et rechercher le renottvellemeDt de lear alltane« avec
la France» ä quoy il me aemble qu*il ae pröaeole aoe oeca^ion
de donner un bon commeDcement. C'eat que la Ligue das dix
droicturea est en Traitö avec TArchiduc dlnapruc pour quelqoes
droits qu'il a aar cette Ligue» lesqaela il offire de Iny traosp-
porter pour la somme de Cent mil tant de florins. Ceux de
cette Ligue ont grande passion de faire c^e affaire, maia IIa
n'ont pas tout le mojen qui aeroit nöcessaire pour cet effact.
II est venu en pens^e sur cette rencontre ä M. de Salis de me
faire sonder pour a^avoir si le Roy les Toadroit gratilfier da
quelque somme, aifln de faire cette acquisilion. Sur quoy ie
me suis souveau que Ton avoit fait autre foia semblable pro-
position & deff/^ M. le Duo de Rökan pendant qu'ii esloit aia
Grisons» et quelle ne fut pas lors rejettöe.
Neantmoins sachant le peu de fonds que nous aYOns main*
tananl en France, j'ay fait dire d*abord ä M. de Salis que nous
ne poovions entendre ä cette affaire par le moyen de laqualla
la France ne feroit autre chose que de fournir ä la Ligue des
dii droictures une somme qui seroit donnöe k an Prince qui
est nostre ennemy, sans acqu^rir autre chose que Taffection qQ'il
promet de cette Ligue , dont la France ne tireroit pas grande
tttilitö.
Mais depuis m'ayänt fait reparier de cette affaire, je luy ay
fait respondre que si la Ligue des dix droictures youloit sar^
soudre au renouTellemeot de Talliance de France, et y attirer
les deux autres, peut estre que le Roy se porteroit h fournir
quelque cbose k cette Ligue pour son aequtsition. Gatte Ouver-
türe n'a pas estö rejectöe, mais on proposoit de renouveller
rAlliance avec la France, sans se departir de celle d'Esp."* ä
Texemple des Cantons alliez du Hilanois, ce que i'ay r^fusö
absoloment, et je vois les choses en quelque disposition de
faire renoncer les Grisons ä TAIliance d'Espagne pour reprendre
Celle de France.
des Ambassadeurs de France avec lear €oiir. 837
Le d^sir que la Ligue des dix droictures a de faire son
acquisiiiony a port6. jusques Ih H. de Salis, qui a la plus pari
de son bien dans cette Ligue, que de me faire demander si ie
trouverois bon qu'on m'envojast des D^putez pour me faire
Instance ä ce que le Roy gratif&ast ceite Ligue de queique
somme sui^ ceCte oecasion» ä quoy j'ay respondu que ie ne voj
pas comment aucune des trois Ligues des Grisons peut espd-
rer d'estre gratifB^e par sa Ha^ pendant qu*ils sont en alliance
aree ses ennemis» et dans une manifeste contra vention ä celle
de France, mais que s*ils envoyoient des Döputes pour recher-
cher ralltance de sa Ma/* en mesme temps que cette gratiffi*
cation , je croyois qu'Elle y pourroit entendre : Cela sera rap-
portö ä M . de Salis, neantmoins j'ay pri6 celuy qui mesnage cette
aflaire de diff^rer d'engager les Grisons, ou la Ligue des dix
droictures, ä Tenvoy de ces D^putez iusques ä ce que je s^usse
plus particuliörement la volunt^ du Roy sur ce suject.
II vous plaira donc, Monsieur, m'envoyer les ordres de sa
IIa.** sur cette affaire, affin que ie sache si eile aura agröable
qoe je la pousse, et engage les Grisons, ou la Ligue des dix
droictures seule, k cet euToy de D^putez qui parleroient au
nom des trois Ligues du renouvellement d'alliaDce. Ceux qui
oot proposö cy-devant cette affaire avoieot peine de se pro-
nettre de disposer les Grisons ä rechercher le renouvellement
d'aliiance, au lieu que maintenant il y a esp^rance de les y
engager sur ToccasioD de cette acquisition que la Ligue des
dix droictures yeut faire.
Tonte la difficuilö que ie trouve eo cette affaire est que ie
doute que Ton en soit quitte pour Cinqnante mil livres comme
Ton disoit Taonöe passöe , parcequ'outre ce qu*il fallait iors
payer aux trois Ligues et aux particuliers , il y auroit encore
la gratiffication pour la Ligue des dix droictures. Je suis
tousjonrs
Monsieur
Votre trös-humble et trös-ob6issant serviteur
ä Soleure ce 18 Septembre 1648. de la Barde.
(recea le 3 Octobre.)
HM. kttkiv. V. 22
338 L'histoire Suisae ttudiöe dans las rapporls
lL¥m. (Pag. 95-97.) i
J'aj eu une extreme Joye appreoant par la lettre qua vous
m'avez fait Thonneur de m'escrire du 4% que toutes choaes oat
estö aecomod^es en la cooföreoce des D^putez du Parlemeat
avec M*"' leg PrinceSy et 'que les affaires vont reprendre leur
cours ordiDaire» C'est une cbose tr^s-nöcessaire pour le de-
dans et pour le dehors, et particuliöremeut pour la Suisse, oü
la retardement des payemeots aux Capp."*« Suisses qui senrent
en Frauce commencoit d'altörer les esprits, et lea disposer A
Dous faire du desplaisir: mais j'espöre que Toyaus nos affaires
se remeltre en leur premier estat, ils demeureroot aussy daas
les mesmes termes que cy-devant. La Biöte qui se deroit teair
avoit est^ convoqu^e au 18® de ce mois« de la quelle le suiect
apparent estoit, pour aviser aux moyens de restabiir la libertö
du GomQ[ierce sur le Lac de Constance, interrompu par le Gom-
mandant d^Uberlingue Suödois, et par ceux des places de la
maison d'Austrichey les uns prenants des batteaux sur les aa-
tres» et obligeanls mesme les batteaux Suisses ä prendre des
Passeports d'eux : ces Commandants avoient est$ conviez de se
trouver en la Diöte ou d*y enYoyer, ce que ceux d'Austriche
ont refus^ , soubz prsetexte qu'en la derniöre assembl^e de la
8K Jean, estants venus ä Bade pour le mesme suject, ils ne
furent visitez de personne, et que le commandant Suödois fut
veu de quelques-uns des Döputez. Mais on croit que la T^rio
table cause de leur refus est que rArchiduc d*Inspruck a quelques
troupes et milices pr^s de Bregens, et qu*il se croit aasez fort
pour se faire iustice et emp^cher les Courses du Commandant
d'Uberlingue sur le Lac : D'autres disent que TArchiduc pröten*
doit que cette Diöte serviroit pour la Conference, que TBrnpe-
reur et luy avoient d^mand^e , affin de voir avec les Suisses
quel moyen il y auroit d'assurer Constance, Lindau et Bregens,
soit qu'ils voulussent entreprendre la deffense de ces places
qui leur sont voisines, ou obtentr pour elles une neutralit^ des
Fran^ois et Suödois, aflBn d'esloigner la guerre de leurs con-
fins, mais que la mesme raison des forces que cet archiduc a
des Ambtnadstif« deFxanoe «Tee leor Gonr. 888
maintenant^ et que les arm^es Confocder^eft ne s'approcheot pas
de ces quartiers-lä, comme Ton avoit creu qu'elles feroient» a
fait ehanger d^avis ä rEmpereur et & luy, ne croyanls plus avoir
besoing' de ilnterposition des Suisses pour conserrer ees trois
places : Enfio Ton dit aussy qne TArchiduc n'a pas trouy6 bon
qn*oa eust convoqu^ cette Diftte A Bade, oü les Ambassadeurs
du Roy ool aceoustum^ de se trouver» mais qn'il «ust voulu
qu*eUe se fust teuue plus prös de Constance en quoy les Suisses
Teussent sans doute contente s'ii eust voulu payer les frais des
D^putez comme c'est la coustum« en tel cas.
Quoy que le dessein de cetta DiMe soit rompu, on estime
neantmoins que det^ant la fin de Tamile il s'en tiendra uoe»
spöcialement si Crömone tumbe entre les malus du Roy, dos
ennemis voulants prendre cetle occasion pour faire touts efforts
sur la Limitation du Service, k cause qu*ii y a des Suisses qui
deffendent cette Place ^ et d'autres qui Tattaqueut, lequel in-
conüenieot ils out tousjours dösirö qui arrivast, pour faire voir
clairement aux Cantons la nöcessitö qu*il y a de limiter le sei^
vice, affin que les Suisses ne combattent point les uns oontre
les autres pour les querelies d'autruy. En ee cas nous aurons
besoiog de ee qui est le plus nöcessaire pour empdcher cette
Limitation. II n'y a point de doute que si cette Di6te se tient,
oü il y aura des Döputez de nos ennemis, ii nous faudra sou«
tenir un grand choc , mais si le siöge de Cr^mone ne röussit
pas, je ne croy pas qu'il y ait de Di^te.
Vous Tous souviendrez s*il vous piaist, Monsieur, des res-
ponses aus ra6moires, que les D^putez me donndrent en l'As-
semblöe de Bade et A la lettre des Ganions sur Taffaire de
Bourgongne ce qui pressera si nous avons une Di^te et parli-
culMvement l'affaire de Bourgongne. Sur ce je vous supplie
tröB*humblement de croire que ie suis tousjours
Monsieur
Volre tr6s-humble et tröf*ob6tssant serviteur
ä Soleare ce 16 Octobre 16M. ob la Baemb«
(recoe le 27.)
8tO L'histoif e Suisse Madige dans les rapporta
(Pag. 99—101.)
J'ay failly ä vous döp^eher un Gourrier, aur ce qua M. le
MarfSchal du Plessis Praslin dösire faire passer par la Suisse
let le pais de Valez les troupes qui estoient veDues de Piemoat
au Crömonois avec le deflT*' marquis Ville ') ; U m'a envojö uo
expres aur ce suject, luaia ie luy ay reprösentö par ma res-
poQse les . difficultez qui se reucontrenl en rexöcntioo de ce
desseio..
EUes ne peuvent estre aurmont^es qu'avec de TargeDt qo'il
faudroit donner aux Cantona pour obteoir le paf sage, n*y aiaot
;ittcuae appareoce qu'ils l'accordeDt, si on n'acheue de leor
payer leurs pensions de toute oature , et si on ne saUsfait ceux
ä qui il est deu des Ceuses, ce qui croit k deux ceola mii li?res
et plua, maia peut estre en aeroit on quitte pour moina comme
pour ceut cinquante mil qu'il faudroit envoyer icy aaoa deiay»
au caa que Ton persisiast au desseio de faire passer ces troupes
par la Suisae.
II faudroit aussy qu'elles fusaent pounreuea d'argent pour
payer partout plua que la raiaon» lea Suiaaea aianta accouatnmt
de rao^onner ceux qui passeot par leur pais. II y a 2 ii3 mil
hommea, comme me marque M. le Maröchal du Pleaaia» la plus
part Cavalerie» S'il y a 2 mil Cavaliers ä 40 Solz par iour qui
est le moius qu'il leur couslera pour homme et cheval , cela
ira ä 4> mil livres ; je fais estat de mil livres pour ie reate dea
Soldata et Yalets , ce qui aeroit en tout 5 mil iivrea par iour»
pendant pluaieura jouro^ea , d'autant qu'il faut qu'ila traveraent
Ie paia des Grisons» et toute la Suiaae de bout en boat avec
la moityö du paia de Valez pour ae rendre au petit St. Bernard
et & la Val d'Aouate, par laquelle ila veulent.entrer en Piemont,
ce que Ton croit meame impoaaible ou trfta*difBcile en cette
aaiaon.
II y a un chemin plua court qui aeroit de paaaer de la
Ligue Griae par le Gotard dana le Canton d*Ury, et de U dana
^} Le 6 Oclobre il ayait du leyer le aMge de Cr^mone.
des Ambaisad^urt de France aveo leor Goar. 8U
le Valez qui le touche , mais ce chemin est feriuö dans cette
aaisoDy de sorte que ces troupes seroient obligöes de passer
par le Bailliage de Sargans , par le Canton de Schuits , celuy
de Zorich , le comt6 de Bade , ies Cantons de Beroe , Soleure
et Fribourg , et par le Valez qui est un tour trös-iong , pow
leqoel la despease sera bien plas grande qu'elle ne seroit
poor refaire ces troupes de nouveau« si alles estoient p6ries.
Ayec cela il fandroit teair une Diöte pour demander le
passage, ou envoyer ä chaque Canton des personoes expresses»
ce qui augmentera encore la despense ; de plus on aurolt mille
pleintes des Seldats» pour lesquelles appaiser, soit vrayes ou
faosseSy il faudroit donner de l'argent, sans Ies desordres qui
peuvent arriver dans une si longue raarche.
Mais si nonobstant cela on yeut que ces troupes prennent
le cbemin de la Suisse, et qu'on ne Ies puisse sauver autrement,
il faut faire estat de nous envoyer la somme spöcifiöe cy-dessus.
Je n*ay point encore de nouvelles de ce que le S' Riebard
D6put6 de Bourgongne a fait k Zurieb, dont fattends des let-
tres aujourd'buy. II seroit bon de prendre garde de quelle
manidre Ies Comtois traitent en France» puisqu'ils ont encore
recours aux Snisses : M. le Duc de Longueville dösire que Ton
comprenne Joux dans le Trait6 comme estanC en la' protection
du Roy avec Ies Contributions que le Commandant de ce
cbasteau a accoustumö de tirer du Comtö de Bourgongne.
II Tous plaira» Monsieur , vous Souvenir des 3^ mil livres
dont le Trösorier sera tumbö d'accord de faire Tavance comme
j'estime* Sur ce je vous supplie trös-bumblement de croire que
ie suis tousionrs
Monsieur
Votre trös-humble et Irös-oböissant serviteur
A Soleure ce 90 Octobre 16i8. de la Barde.
(recoe le 10 Novembre 1618.)
843 L'hisCoire Soiss» ^utdije dans les ri]ii(ortrf
:. (Pag. 103-106.)
L'affaire d'uoe plos estroite alliance eotre les Saisses et la
BourgODgne s'esckauffe de de^, quoy que lea Comtois aincy
qa'il vous a pleu me faire savoir traitent par delA. Je suis as«
aar6 que le Canton de Berne qui e$t voisin de cette ProviDce
läf et qui est devenu son amy depuis peu, non seulemeot j
est portal inaia veot attirer celuy de Zürich ä son sentiment,
ne doutant poiut que Basle et Schaffuse ne le auivent en ce
cas. Ces quatre CaDtoDS Protestaats se portants k cette affaire,
eile sera faite saus difficultd» les Catholicques, et particuliöre*
ment ceux qui sont alliez de Hilan la dösirauts plus que les
Comtois mesmes : ceux«cj en sont venus si avaot qu*ils offreut
aus Cantons de recevoir telies condilions qu'ils Foudront, et
mesme aux Protestants touchant leur Religion ce qui leurrend
ceux de Berne d'autanl plus favorables.
On donne ä touts les Suisses grande Jalousie de la France
aur ce suiect, et le Bernois ne la dissimulent point, la voulani
faire concevoir semblable ä ceux de Zürich » affin qu*iU con«>
sentent ä cette alliance plus estroite du Comt^ de BoorgongBe»
J'ay des amis ä Zürich qui m'ont averty de ce qu'un Alagistrat
de Berne a escrit ä un de Zürich» touchant cette affaire, luy
aiant mesme fait entendre que ceux qui s'y «mployeroient
seroient richement recompensez*
J'agis pr6s de M" de Zürich ^ affin qu*ils ne se conforment
pas en cela aux Bernois , dont i'espöre venir k bout , en sorte
que s'il piaist au Roy continuer la Suspension d'hostiiite ä )a
franche Comtö, ceux la ne seront point d'avis de cette plus
estroite alliance et se contenteront de la cootinuation de Sus-
pension d'hostiIit6» sur quoy j'altends la re^onse de sa Ma.'*
ä la lettre des Cantons.
Maintenant que les Cantons nous Toyent TAIsace assuröe
par la Paix de l'Empire il est trös-vray qu'ils ont tr^s-grande
Jalousie de la grandeur du Roy, et parliculiörement les Pro-
testants que sont plus spöculatifs que les autres, en sorte que
s'ils nous voyoient avec cela maistres de la franche Comt6, iU
At$ JkmbBMSBienfs de Früvee avee leiir Gour. 313
chercberoient saas doale leiir serreld oü iU poutroieBt cootre
DouSy Uur IroagiaadoD eataot que lors nous songerions ä les
assoielir, la lettre du Magistrat de Berne ä celuj de Zürich
en parle ainsy.
Si aa Ma*** continae la saspensioii d'hostilitö aux Comtoia,
eeU cessera» mais les Suissea portent Impatiemment , pour la
raiaon qoe ie vofos ay cy-devant repröseotöe» que lea Comtois
denoent de Targent pour cela.
Si nonobatant ce quo deasus Ie Roy entreprend de se ren-
dre maistre de la francbe Cont^, qui est en sa bienseancey
pour ayoir un cbemin conmode yers TAUace et Brisac« k quoy
queiques-UDS veulent croire que ron sooge en France , et que
les Armöes de M. Ie Mar^cbal de Turenne et de M. d'Erlach
teroni employöes ä oet effect, eiicore que Ton amuse les Com-
tois d'nne nögotiation; II faudra easayer d'emp^cher que les
Soisses se. remuent » ce qui ne se ponrra faire si nous n'avons
les moyens n^cessaires ptrar cela. Sur ce je tous baise trös^
humblement les maina et suis tousioors
Hoosieor
Volre trös-humble et trös-ob^issant servifeur
A Soleure ce 13 No^'« i&l8. de la Barde.
(recea Ie 25.)
• (Pag. 107— 110.)
Je vous ay presse oy-devant toncbant la response aux Can-
tons sur la continuation de Suspension d'hostiiit6 avec la Bour-
gongne, parcqoe H*^ de Zuric m'en avoient escrit, que Ie S'.
Riebard estoit en ce quartiers-cy , et qu'il se parlait bien fort
de la plus estroiie alliance entre lesSnisses et les Bourguignons:
mais ä präsent que Ton n'est pas si eschauffö sur ce sujeot je
ne voy pas que nous aions sitost besoing de cette response.
Nes enneniis fönt neantmoins courir Ie bruict, que TArm^e
de H. de Turenne doit estre employ^e dans la francbe Comt6
3U Lliistoire Suisse MadMe dans les rapporis
et aügmenlenl autaot qu*iU peuvent la Jalousie des SuMses lou-
chant l'Alsace ' dont le Roy demeure paisible possesseor par la
Paix.
En mesme temps le braict est icy venu du licentiemeDt de
quelques Rögimeots Suisses, et du mauvais traitement que ceux
qui senreüt en France re^oivent poor les payementa, avec
quelques circoDstauces facbeuses, ce qui augmente fort la mau*
vaise bumeur de ces gens cy et d*autant plus que quelques
Gapp.*** leur escrivent que ron se dispose en France ä ne se
plus soucier d'eux, et se passer de leurs gens de guerre,
ce qui seroit capable de les porter k toutes sortes d*ex-
trtoitez. *)
Vous me permettrez, Monsieur, de vous faire souvenir que
les Suisses demandent leurs pensions ä la Cbandeleur, et qu*en
ce temps lä Ils me renouvelleront leurs instanees pour les
avoir de toute nature, puisqu'ils ne les ont pas eu de cetle
fa^n ä mon arriv^e, et de plus uue distribution aar les Con-
tracts, et enfin ceux ft qui le Roy doit de Targent presto autres
fois ä ses praedecesseurs » en demanderont les Censea ou lo-
terests, cbose tr^s-lögitinement deue, et pour laquelle ils
pressent avec raison. La coustume est d'envoyer icy un fonds
un peu avant ce lerops lä, h quoy il vous plaira de donner
ordre, cela doit estre d'autant plus aisö» que c'est la aaison
oü les fonds pour les gens de guerre ne pressent point. II y
a quelque temps que vous m'envoyastes une lettre du Roy, par
laquelle sa Ma.** me commandoit de proteger de son nom au-
toritö M. l'Abbö Gön^ral de Citeaux, pour ce qui estoit des mo*
nastöres de son Ordre qui sont en Suisse. C'est ce que i'ay
fait toucbant deux monast^res de filles du Canton de LucemCy
nommez Ratusen et Escbembac, lesquels le Nunce veut soubs-
traire de la Jurisdiction du G^n^ral de Citeaux, et de la
direction et conduite de l'Abbö de S^ Urban» son Dölöguö an
cette part.
<) V. HIstoire de la Conffid^ratioo suisse, (ome 13 p. 8 de Ndition
fran^ise; tome X. p. 11 de rödition allemande.
des AnüiMMdeiin de Franee ariec leur Cour. 346
L'artifiee du Noiiee ponr parvenir a eela, est de dire qoe
TAbbö de S^ Urbaii a dirigö et visitö oes monastöres comme
d^löguö des nuoces, et non du Gönöral» ce que TAbbe fait voir
esire iaux, et cbaoun s^ait le contraire.
Les Msoites ont estö mesles dans cette affirire» parceqne
aprds avoir est^ dispentez par les Papes depuis Clement Yiij
de la rigueur d*on Statut de leur rögle, qui leur deffend de se
mesler des affaires des Röligieuses , ils out confessö celles de
ces deux monast^res pendaot quelques annöes , mais les Höli*
gieoses aiants depuis refhsö de se confesser k eux, except6
aucuues , doot le uombre est trös-petit , le plus grand demau-
dant de se confesser k des Röligieuses de Giteaux» que TAbbö
de S'. Urbau leur visiteur ordonneroit selon ia prattique de
leur Ordre observöe partout. Les J^suites ont d'abord resistö,
estants favorisez du Nuoce , en Sorte que les R6ligieuses » ue
pouvants avoir d'autres confesseurs qu'eux, soot demeuröes saus
Tusage des Sacrements ; mais Tojauts enfin que cela leur atti-
roit un grand blasme, Ils ont döclarö ä Rome, icy, et k Lu-
cerne » qu'ils se dösistoient de toute pratention toucbant cette
aflTaire.
Mais en mesme temps Us out excitö le Nunce k pnetendre
la Jurisdiction sur ces Monast^res» et ii leur Commander d*en«-
tendre les confessions des Röligieuses, affin de se döcharger
de Tenuie de cette affaire et Ten cbarger, ce qui Ta mise en
plus mauvais termes.
Le diffirent est donc k präsent entre le Nunce et TAbbi
de Citeaux» qui se trouvera exchis de sa Jurisdiction sur ces
monastöreSy si le Roj ne le protöge putssamment
Cette affaire se discute k Rome , oü le Pape la mise entre
les mains du Cardinal Pensirole , qui est pour le Nunee et les
J^suites, et ie ne voy point qn'il y alt moyen de maintenir le
Gön^ral de Citeaux dans son droict, qu'en d^clarant par de Ik
k M. le Nunce Bagni» et ä Rome par M« le Marquis de Fönte-
nai au Pape mesme » que si sa S*^ traite aincy, contre droict
et raison » un Gön^al d'ordre fraasoisy Iny ostant la Jorisdielion
qu'il a sur les Monastires de Citeaux qui soot bors du Royaume,
346 L'histoire Soiss» 6tudl6e daai l€s r8|»|iorts
83 Ma.** ne permetlera pIns aa^ GöD^raax Italiens de visiter
ceux de France » et emp^chera qu'ib y exercent leur Juris-
diclion. Cela est, ee me semble, tr^s^important ; ü n'j a qiie
trois ou quatre GöDöraux d'Ordre en France auxquels lea IIa-
Kens ostent toute autoritö hors dn Royanme, ce qne ie Roy
peut facilement empöcher par Ie moyen cy-dessns.
II Yous plaira donc p Monsiear , si tous Ie Jugez k propoa
faire une teile döclaration ä M. Ie Nunce Bagni , et au Pape
mesme par M, Ie Marquis de Fontenay, voos sappliant sar ce
Irös-hrnnblement de croire quo ie suis tousiours
Monsieur
Votre trös*hnmble et trös^ob^issant servitenr
A Soleare ce 4 D^cembre 1648. de la Barde.
[• (Pag. 111 et 112.]
r
Votre demiöre dn 8* m'a fonmi de qnoy entretenir toiia«
lours les Suisses dans Tespörance que l'affaire de la Francbe-
Comt^ se conclnera en la maniöre qu'ils souhaiteDt: Neant-
moins comnie chacnn raiaoone selon lea apparences , je yoy
beancoup de personnes qui Teulent se persnader que l'Ahnöe
de M« Ie Har.^ de Turenne et les troupea de M. d'Erlac, ne
pouvanfs plus avoir d'occupation en Allemagne, seront en»»
ployöes dans la Francfae-Comtö ; que cetle Province ettant ii la
bienseance du Roy pour avoir TAIsace oontigne ä aes Estats,
il est ä craindre que sa Maiestö ne se Teuille point oater par
la Suspension d'bostilil^ Ie moyen de se rendre maistre de cette
Province lli, si Toccasion s'en präsente dans la oonlinaation
de la guerre, de sorte que Ton est icy entre l*espöranee et la
crainte touchant cette Suspension d'bostilitö. Outre cela queU
ques-uns croyent que Ie Duc Cbarles et Lamboy se jetteront
dans la Comt^ et auront facilitö par ce cost^ 14 , eü les fron-
ti^res du Royaunie ne sunt pas fort conrertes , ä incommoder
In France en faisant nne iiraption dans Ie Duehö de Boar-
6e§ AwbasMdemtt de Frtonee äyeo lear Ubdr. 817
gonglie, qui coMterait plus aa Aoy on ä aes Svjets qie TaigsiMl
qneTon tireroH des Comtoia pout la auspenaia» d'hoätiliM;
Que dans le Traitt^ qui s'en feroit od do pourroit prendre des
praicantioBi oontre nn iel dessein, parceqiue ceox da Comtö
o'ent pas povroir de lea doanier.
J'attendi-ay doDc arec patiencfe la retponce dil Roy qitll
voiia plaira , Momieor , m'envoyer pour les CantenM touchant
cette aflEaire et eependant je vohs supplie tris-^humblemeBt de
noua faire envoyer un fonds ainsj que je vous eo ay deajä
etcrit par ma derniöre pour la Chandeleur , affin de donner
qnelqee contentemeDt aux SuUaei et ud antidote contre la Ja*
loQsie et lea maaraises iiopressiont que nos Ennemis leur
veulent donner continueUenient sur le suject de notre Toysi»
nage en Alsaee qui les toache, et de bos deaseiBB aur la Franehe«*
Comtö/eomme anssy pour lea disposer par laut le bon trattte"
ment qne Testat des finances du Roy pourra pemettre an
Renonvellenient de rAlliance dans le temps qu'il sera jugü
appropos.
Les Grisons oot toub^on que la France et TEspagne traitteBt
quelque chose sur leur sujet dont ils ont escrit ä M'* de Zürich
et eeux-cy aux autres Cantons. Cependant j'entrettens lous-
jonrs avee eox B^goiiation pour les faire retourner ii TAllimee
de Franoe ce qui s'achemine de teile sorte que j'auray icy an
premier iour rjnterprette Tschudy de leur pari qui me fera»
comme j^estime, quelques ouvertnres. Sur ce je vous supplie
trös-hnmbiemeDt de me eroire
Monsieur
Votre trös-humble et trös^ob^issant serviteur
A Soleure oe 18 Döcembre 1648, pb la Barde.
(Pag. 113— 117.
Vous aiant loform^ par mes prsec^dentes de la part que
ite Stthses prennent ea Taffaire de la Fraache-Contä» il seroil
ipaiilteiiaat soperflu de vops entrelenir sur cette nuiti^re. Je
8i8 L'hisloire Svisse ^tudi^e d«ni les rapports
voui Goofirmeray aeulemenl que ptusiean Conitois qut denieurenl
ven les fronti^ref de la Suisses y retirent ce qa'ils ont de
meilleor depuia le commeDcement de cette annöe.
Gela faire croire d'autant plus ä ces gena cy que Ton
pourra entretenir la D^gotiation in renouTeUement de la ceaaa-
iioD d*hostilit6 , jusquea ä la aaison propre pour altaquer la
Franche»Gomtö, et que lears M.M. ont deasein de s'en acconi*
moder ainsy que ie me suis donni rhouneur de tous escrire
cy^derant«
Je croyols l'affaire de Stocalper ajustöe poar la foumiture
de sei en Valais : II est absoluement nöcessaire pour le aerrice
du Roy de Faccommoder pour les raisons que ie toos ay cy-
devaut reprösent^es. Les fermiers ue regardent qu'ä leur In-
teresty qui est tel en cette affaires que ie s^ay par la bouche
de leurs agents mesmes, qui sont Tcnus icy me tronver» qu'ils
tirenl ctnquante mil livres de pension des fermiers des Salines
de Bourgongne : Je n'en puis concevoir antre raison ai non
que c*est pour ne point introduire le sei de France partout oü
le sei de Bourgongne se döbite, ou se peut döbiter, comme en
Valais et dans la Suisse*
Ges Agens sont yenus icy pour me prior de ne me point
employer ii ce que les fermiers fournissent du sei au Golonel
de Vatteville et k du Soulier pour döbiter dans le pais de Vaux
auivant la permission qu'ils en ont obtenoe de M" de Bemei
au lieu de celoy de Bourgongne qui s'y döbitoit cy-deyant par
le nommö Grenu, Tun des fermiers de Bourgongne: Vatteville
a obteno cette permission de M'* de Berne avec grande peine
ä cause des traverses que ce Granu luy a donnöes ; il est riebe
et bardy corropteur ; c'est luy qui paye la pension de cinquante
mil liyres aus fermiers , et qui foumit Genftue et la Sayoye de
sei de France k cause que Ton n'y veut point de celuy de
Bourgongne» lequel il y voudroit bien introduire, n'aiant entre-
pris la foumiture de sei de ces pais Ik que pour y faire gonster
arec le temps celuy de Bourgongne. Ii ne faut attendre des
fermiers, tant en l'affaire de Valais qu*en celle du pais de
Vaus , doBt le S' de Vatteville tous fera bientost parier. Hon-
des AoibasMdeur« d« France avee leur oonr. 3tt
sieur, qne des eontradiclions el des. chicaiies en faveur de
Grenu» leaqaellea ne se pourroat sarmonter at la auprtaie
aatoritö n'y est employöe» et si Ton n'empdohe la coUusioo
dea fermiera de France avec ceux des Salines et de Bonr»
gongne.
Le Collen el de VatCeville ne s'est point senry de Tostre
saafcondaici que ie luy deliTray aussi tost aprfts Tavoir receu^
parceqn'il a est^ tousiours employö depuis en la poursuite de
son affaire du sei pour Ie pais de Vaux , sans le succez de la-
quelle il n'auroit pas eu oü d^biter un grain de sei de France
en ces pais-cy.
VoiU doBC un petit commencement qui sera snivy s'il
piaist k Dieu et augmentö aTCc le temps , mais il crasnt que
les fermiers ne luy veuillent point foumir de sei, ce que leurs
Agents m'ont assez tesmoignö, prenants pour pnetezte que leur
diflTßrent ayee luy n'est pas encore terminö et qu'il ne s'est mis
en aucune devoir de le venir accommoder k Paris : Sur quoy
je Yous puis assurer, Monsieur, que cela luy a estö tout ä fait
impossible ä cause de la poursuite de son affaire de Tlntro-
duction du sei de France au pais de Vaux.
Ce diffärent sera de longue haieine et d'autant plus que
les fermiers ä la suscitation de Grenu ne se rangeront ä aucun
accommodementi cependaot Vatteville doit commencer au mois
de May ä foumir du sei de France au pais de Vaux au lieu
de celuy de Bourgongne que Grenu y döbitoit« C'est donc ä
vous y Monsieur, de considörer, s'il vous piaist, s'il n'est pas
^quitable et nöcessaire d'obliger les fermiers de fournir du sei
ä Vatteville ä prix raisonnable , en attendant que leur difförent
des dommages et Interests pour le passö seit yuidö ou accom-
modo, en sorte que Vatteville puisse commencer en may son
Introduction de sei de France au pais de Vaux comme il est
Obligo, il quoy s'il manque Grenu recommencera (comme 11
espöre) ä y döbiter le sien de Bourgongne , et la porte sera
formte par ce moyen ä Tlntroduction du sei de France dans
ces quartiers cy ; on y est retenu de s'en foumir principale-
ment par Tincertitude des affaires et du Conseil de France que
MD L'histoJre Soisae 6tiidi^ dans les rapporto
iloir sfait favoriser lea fermiers en tönt et partout » al qu'il n'y
anroit bj r^gle pour le prii, ny panitioD s'ils manquoieiit h la
foumUure : Joincl qu'on s^ait qu*enx mesmea ä cause de la
pension qu'iis regoiireBt des fermiers de fiourgoi^iie readent
riotroduction des sels de France en Suisse impossible.
Je Tous entretiens trop loiigteinsi HoBsieiir> sur bd auiect
pBTticuiier quoy qu'importaBt aa Service du Roy en Suisse : Je
Yoy tant de difiicultö k le faire r^ssir par la coustume qoe
Ton a par delä de compiaire aox fermiers , que i'ay peur
que chacun en soit destournö par la peine qu'il y faudroit
prendre.
J'ay eu avis aujourd'hoy de Luceroe qae Monsieur le Duo
de Vendosme y est passö pour aller de lä ä Barne, Genöve et
OB France, Je penae qu'il n'est point ndcessaire, Monsieur, que
les fermiers des salines de Lionnois sachent que je vous aie
donn^ ans qu'ils aient pensioas de ceux de Bourgongne, ce
que je ne sgai pas si le Roi leur permet puisqu^ils ont cette
pension ; mais cela m'a choqu^ de voir que les sujets du Roy
recoivent pension de ceux du Roy d'Espagne et que je las
vois contraires au döbil du sei de France en Saisse et en
Valais«
Sur ce je vous supplie tr^s*liumblement de croire que je
suis tousiours
MoBsieur
Votre trös-humble et tr^s^oböissant serviteur
A Soleure ce 6 Janvier 1649. de la BAaBS.
(recen le 22 ä St. Germain.)
(Pag. 118 et 119.)
L!ordinaire de Lyon arriva hier icy sans aucune d^p^che
de St, Germain ny de Paris, ce qui met tout le monde et moy
particttlitoement dans une extreme peine de ce qui se passe
en ces quartiere löt Pour ceux-cy nous n'y avoos rfen de bob-
des AmbtMädwes de Frimoe arec leur Cour. 8&t
veaoy qu'tta avis qai m'a est^ donHö qne lefl Gomlaia contiiuient
lear a^otiation avee M^' de Beroe pour leur Jonction avec lef
Cantens, «t qu'un Aoo^mö Horlot foi est daos la FraBchd«
Comt^ pour las affaifes de M« le Prinoe d'Orange s'etitremet
de celta affaire » au nom de son Maiatre : On dit mesme qua
M" leg Etats j premieDt part et asHstent les Coatitois de leura
oflieea prds de M'* de Berne, si bienque cetta n^gotiatioB Ta
tousiocurs 8on traui, et si dous n'alloiia au devant, je craios A
la fin quelle aucoAde ') : Nos Eanemis n'aublieronft pas pendant
DOS brouilleries d'agir pttissammeat iey coDtre nous , ä qui ies
moyens de leur rösister manqueat, puisque vous ne nous en«
voyez rien, nous le ferons neantmoias tant que les parelaa se
pourront estendre et que ees geos cy serOnt capables de la
raison sans argent, mais s'il ea arrhroit autrement que nous
ne d6sirons, vous vous souviendrez s'il vous plaist, Monsieur»
que les sioyeiis me manquent icy ponr y faire le service du
Roy ea cela et en toute autre obose. Tout s'y disposoit grdces
ä Dieu fort bien poor tout ce que nous eussions eu ä y faire
si j'eusse peu estre aid6, mais nos brouilleries sont cause dm
beaucQup d'autre ineooutoienls ; Dien y mettra s'il' luy piaist
la main« et rajustera toutes cboses. Je demeure cependant
Monsieur
Volre trös-bumble et trös-ob6issant serviteur
A Soleure ce 6 Fövrier 16&9. de la Bakdb.
(recea le 17 k St Germaia.)
(Pag. 120 et 121.)
Les Cantons Protestants avec celuy cy tesmoignent beau-
coup de desplaisir de ce qui se passe mainteaant en France.
Je voy mesme que celuy de Lucerne quoyqu'Alliö ä TEspagae
^) V. Hisf. de la Conf^d^ration saisse, XIII. pag. 13 notes 2 et 4
de r^ditioB fraaouae, page 16 ^olcs 27 et 28 da r^dctfon allenaade.
86B L'inaUnte SnisBe ötudi^e dans lat rapporto
ea a quelque sentinenty mais ceux qui soot compoies de
paisaos ou de gens qui soot aussy rüdes qu'eux, sont capaUes
de croire que cette saison est bonne ponr noua extorqaer de
Targent. 11 j a eu one assembl^e des cinq CantoDS ä Lucerae
od ceioy de Schoits a proposö que I'on euat ä inaister fort et
ferme au payement des pensions , et que sur le refus, les Com-
pagnies fussent rappelöes de France, aliöguants tousiours la
discoatinuation qui a estö faite de la bonne eoustame k Tarri-
vöe d'un Ambassadeur : Quelques personnes mod^r^es et qui
eonsidörent Testat prösent de nos affaires , leur ont repr^sentö
que pour Tlnstance du payement des pensions eile pouvoit
estre faite, mais qu'au deffuut de cela, il n'y avoit point d'ap-
parence de rappeler les Compagnies dans cette Saison non-
obstant quo! les D6putez de Scbuits ont persist^ en leur r^so-
lution et declarö qu'ils Texöcuteront.
II n'y a que deux Compagnies de ce Canton, celle de Re-
ding des Gardes, et celle de son cousin du mesme nom» qui
est une Compagnie francbe, toutes deux en Italie, lerapel des-
quelles ne feroit pas grand prsjudice au serrice du Roy, si ce
n*estoit la cons^quence et l'exemple qui seroit k craindre» joinct
que la faraille des Redings estant la seule qui suive le party
de France dans ce Canton, si eile n'avoit cet attachement k
nousy eile seroit facilement attir^e au sentiment g6n6ral du
Canton qui est favorable k l'Espagne. C'est un grand mal que
vous QO nous pouvez envoyer si tost aucun fonds , J'essayeray
de couler le temps avec ces gens Ik, leur faisant espörer
quelque satisfaction.
Si nos desordres continuent, je ne doule point que d*autres
Canlons ne prennent la liceDce de descouvrir d'autant plus leur
parlialitö pour I'Espagne et leur aversion contre nous«
U'* de Zurieb m'ont escrit de tr^s-bonne sorte touebant
les affaires de France et tesmoignö qu'ils youdroient pouvoir
contribuer k ce qu'elles s'accommodassent.
Dieu veuille que cela arrive bientost ensuite du voyage
que M" les gens du Roy ont iait k St» Germain: cependant
je feray iey tout mon possible pour maiateoir les Cantoas
es Ambassadeurs de France avec lear Cour. 353
affectioniiez » dans leurs boDS seDtiments, et poar emp^cber
qua les antres nous nuiseot. Sur ce je v'ous supplie trös-bam-
btement de croire qiie ie suis tousiours
Monsieur
Votre trös-bumble et trös-oböissant sertiteur
A Soleure ce S Mars 16V9. de la Barde.
lOLWI. (Pag-122— 12i.)
Ce qu'il vous a pleu me mander de Testat des affaires du
Roy A Tesgard de la Ville de Paris , et de ceux qui la tiennent
dans la desob^issancei a fort resiouy icj tout le monde, qui
dösire avec grande passion apprendre la fin de nostre desordre:
J'espöre que nous la verroos par la conförence que M" iadis
du Parlemeot de Paris reviendroot faire ä S(. Germain avec
plus ample pouvoir; Dieu veuille que tout s'accoromode au
contentement de leurs M.M«, et sans aucuoe diminution de
l'autorit^ Royale qui doit estre sans doute maintenue toute
entiöre. ')
Vous aurez s^eu, Monsieur, que Tarm^e d'Allemagne aiani
est6 avertie de Tintention de leurs MM. sur le suieot de M. le
Mar.^ de Turenne l'a quittö aussytost et s'est rangle soubz la
conduite de M. d'Erlac, ce qui est une grande affaire. Le
desordre qui estoit survenu en la Garnison de Rbinfeld est ac-
commodd : M" les Suisses et particuli^rement ceu& de Basle
et de Soleurre en avoient quelque crainte , parceque cette
garnison avoit commenc6 ä faire quelque course dans leurs
lerres.
Ceux de Berne ont fait faire montre ä leurs gens» et leur
ont commandö de se tenir prests au premier ordre, ce que Ton
^) Le roi a?oit M rödoil, la nnit dH 6 Janvier, k fair k St. Ger-
main. La reine aüarm^e 6coa(a les proposiüons da parlement, qoi
n*avo](, de son cM^, ni finaoces oi confiaDce dans ses gön^raax, et
an accommodemenl se fil le fl Mars.
Hblor. ArcUv. V. 23
35i L'bistoire Suisse dtudiöe dans leg rapports
attribue au Toisinage de rarmöe , qui eat k pr6sent entre les
maios de M. d'Erlac. Le Gaoton estant puissaat le poite uo
peut haalty et se veut faire coosidörer.
J'ay eu avis de nouveau qu'ils laissent passer fort facile-
ment par leurs terres des geos de guerre du Roy d'esp.** qui
vont de U Franche-Comtö au Milaoois» doot je leur feray pleinte
de rechef. Les Comtois les courtisent fort, et je croy qu'ils
foBt quelques gratiüBcatioDs au Priocipaux par le moyeo de leur
sei qu'ils döbitent dans leurs terres : C'est ce que nous ne pou-
Tons faire de nostre costö faute de fonds. II ne paroist eucore
rien de facbeux dans la Suisse depuis nos mouvements, Je fais
en Sorte que Ton difföre k Lucerne la Lettre qu*on me doit
escrire pour demander les pensioos des cinq CantonSy et me
d^clarer ä ce d^faut qu'on rappelera les Compagnies de ces
Cantons \k qui sont dans ie Service du Roy: C'est un commen-
cement de querelle.
Le succez du Marquis de Caracöne en la Prise de Pompa-
nesque qui n'a tenu que trois jours, et l'accord de M. le Duc
de Modöne avec luy que Ton publie icy, rend ces Cantons lä
plus fascheux , se conduisants selon les mouvements de Milao,
dont ils sont alliez.
Faites nous pr6parer s*il vous piaist , Monsieur, un fonds
pour quelque temps avaot TAssemblöe de la St. Jean, et qui
soit le plus consid6rable que faire se pourra , aulrement il s'y
poufroit passer des choses trös-facbeuses.
Pleust k Dieu que le D6put6 de Bourgongne eust estö d6-
pöchö avec contenlement devant ses mouvements. Sur ce je
vous supplie trös-humblement de croire que je suis tousiours
Monsieur
Votre tr6s-bumble et trös-ob^issant serviteur
DE LA Babbe.
Je viens de recevoir des lettres de M" de Yales et du
S' Stokalper touchant leurs affaires du sei. J'ay peur k la fin
que ces gens \k se desbauchent. On me mande qu'ils laissent
aussy tousjours passer des gens de guerre du Roy d'Espagne
des Ambasfadeurs de France avec leur Cour. 3S5
par leur pais pour aller dans le Milanois dont je leur ferois de
grands reproches si nous les avions contentös pour l'affaire du
sei » naia n'ayaut point de quoj leur payer de peosion et
d'aillenrs ne leur pouvant donner aucune bonne oouvelle de
I'afiaire du sei, je ne puls pas agir avec eux si fortement pour
ce passage de gens de guerre.
ä Soleure ce 12 Mars 1649.
(reeen le 28 ä St. Germain.)
(Pag. 126 -129.)
L'accommodement de la ville de Paris est un bon com-
mencement de Paix dans le royaume lequel ie ne doute point
qu'il ne soit sui?y de celuy des Princes et autres qui s*esloient
embarquez dans cette mauvaise affaire: Je loue Dieu de tout
mon coeur que la chose se soit pass^e sans qu*il aie est6 donn6
aucune atteinle ä Tautoritö Royale , et en sorte que toutes
cboses demeurent k la cour dans le mesme estat qu'elles esloient
auparavant.
Maintenant je croy que le premier soing sera de recouvrer
finance pour soustenir la guerre estrangöre, et pour les autres
despensesy dans le nombre des quelles il vous plaira, Monsieur,
vous Souvenir qu'il n'y a plus de temps ä perdre pour celle
qu'il faut faire en Suisse. Les Cantons ont compaty ä nostre
malbeur; leurs gens sont demeurez fidöles, si quelques-uns ont
un peu presse leurs payements , ou d'avoir des assurances , ce
n'a pas estä selon le sentiment de leurs supörieurs. Quelques
Cantons m'ont fait instance pour les pensions> mais Qa plustost
estö pour marquer que c'estoit le temps ordinaire de les payer
que pour me presser; mais si maintenant, c'est ä dire yers la
St. Jean, on ne leur doone quelque contentement, je crains que
dans l'Assemblöe procbaine ils se portent ä quelques fascheuses
rösolutions.
Les cinq antiens Cantons ont commencö une lettre touchant
^0 L*histoire Suisse 6tudi6c dans les rapports
les pensioos de cette ann^e, par une pleinte de ce qu*& mon
arriv6e ils n'ont point eu au moins une pension de toute na-
ture , ce sera un reproche continuel que touts les CanCons me
feront tant que je seray icj, et prötendront d'ano6e en anu^e
qu'elle leur soit paj^e.
II faut respondre s'il vous piaist aux articies qu'ils me don-
nörent en la derniöre assemblee, affin que ie leur puisse d6-
livrer une response par escrit en la prochaine^ sur quoy ie
feray un petit proiect si vous Tavez agreable. Au surplus vous
remarquerez s'il vous piaist, Monsieur , qu'il n*y a plus que
TAssemblöe prochaine, dans laquelle on puisse disposer les
Cantons au renouvellement d*alliance, et celle de 1630: entre
laquelle , et Ie 14 May 1651 , auquel iour nostre alliance finit,
il la faut renouveller.
Cela estant vous jugez bien, Monsieur, que rAsserobl^e
prochaine est comme la veille du Trail6 de renouvellement d'al-
liance qu*il faudra commencer tout de bon en l'Assembl^e de
1650 et Ie continuer jusques ä la cqnclusion , ainsy il faut que
les Cantons soient conlents de la France en la prochaine As-
semblöe. J'use de r^pötition sur cette matiöre, parceque c'est
la plus importante de cette Ambassade et il me semble qu'il
est bon que vous soyez rccemment inform^ de nos raisons,
quand vous jugerez ä propos de parier du fonds qu'il faudra
nous envoyer.
ün Comtois qui est icy m'a assurö que Ie S' Mairet est
venu en poste ä D6le avec Ie Traitö de Suspension accord^e
aux Comtois pour trois ans : C'est une affaire ä laquelle les
Suisses prennent interest et dont j'eusse est6 bien aise de leur
pouvoir donner la premiöre nouvelle, cependant j'en attendray
la confirmation de vostre part.
Depuis dix jours on m'a mandö de Basle et de Brizac
mesme, que I'arm^e qui s'est rangle soubz la conduite de H.
d'Erlac, devoit commencer ä marcher vers la Champagne, mais
comme c'est un Corps remply d'asses facheuses humeurs il se
trouve un peu difticile ä mouvoir ; Ie Regiment qu'ils appellent
de Rhinfeld s'est presque tout desbandö , les antres vont au
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. 357
Reodez-vous ä Oxenfeld prös de Than^ oü Ton dit qu'ils de-
manderont de Targent, et neaDlmoiDS on espöre que M. d'Er-
lac trouvera mojen de les faire marcher«
Les CanloDS de Berne et de Soleure envojent quelques
gens sur leurs conCos yers TAIsace, pour emp^cher que les
Regiments desbaudez eotrent sur leurs terres et ils considörent
la France comme estant cause de la despense qu'il leur faut
faire pour cela, pendant qu*ils n*en re^olvent rien, cela leur
donne d'autant plus de Suieet de demander la pension de celte
ann^e, ou quelque chose sur plusieurs ann^es d'arrerages qui
leur sont deues de Targent qu'ils ont presto ä nos Roys: Bref
il faut les contenter en quelque sorte les uns et les autres de-
▼ant la Diöte prochaiae. Sur ce je vous suppite trös-hum-
blement de croire que ie suis tousiours
Monsieur
Votre trös-humble et trös-ob^issant serviteur
A Soleure ce 26 Mars 1649. db la Barde.
(receu le 6 Ayrll ä St. Germalo.)
^X^VIII. ( Pag. 130 — 132.)
Vostre däp^che du 13 nous, confirmant l'ex6cution de l'ac-
commodement par l'ob^issance que tout le monde rend ä leurs
MM. y il y a grand suieet de louer Dieu de ce que le trouble
a durö si peu, quoy que j'estime que les affaires publicques se
sentiront du retardement que ce desordre y a apport^.
Vous ne nous faites esp^rer, Monsieur» pour la SK Jean
qu'une partie de la somme que Ton a accoustumö de fournir
icy. Si c'est de Celle de quatre cents mil^livres qui a estö de-
puis quelques ann^es le fonds ordinaire pour la Suisse et que
l'on n'en rabate que le quart cela pourra empöcher les effects
de la mauvaise humeure des Cantons alliez d'espagne et parti-
culiörement de Schutts qui me presse continuellement et me-
nace de rappeler les Compagnies qu'il a en France , et sera
358 L*histoire Snisse ötudiöe dans les rap^orU
capable de produire quelque bonne disposition parmj \ßs uns
et les autres pour le reDOUvellement d'alliance. Mais si toos
ne Dous envojez qu'une petita somme il n*eii faut aussy espö-
rer que peu de chose» ce qui sera bien hazarder daos le
temps qui me semble presser desormais de contenter les Suisses
pour parreuir au reDOUvellement de ralliance.
II n'y a que trois sortes de mesurez ä prendrespour les
payements de Suisse, sauoir ou de payer les peusioDS de toule
nature» les Ceuses ou interest d'argent presto, et quelque chose
sur les Contracts de Service, ce qui a estö tousiours fait par
les Ambassadeurs arrivaos en Suisse, ä quoy il fust employö
la premiöre annöe que M. de Caumartin arriva icy cioq cents
mil livres , et la second« quatre cents mit livres , sans qu*il y
eust rien dlmportant ä faire en ces quartiers icy comme est
ä präsent le renouvellement d'alliance.
Ou bien on peut payer les pensions de toute nature et les
Censes d*argent presto , ä quoy trois cents mil livres peuvent
suffire. Ou bien payer seulement les Pensions de Paix et d'Al-
liance ä chacun Canlon, et seize mil livres ä Soleure de plus,
pour luy parfaire les pensions de toute nature, cinq mil livres
ä Glaris sur les pensions par rdole, par Estat et ä volunl6,
ä cause que ces deux Cantons n'ont alliance qu'avec la France,
et que l'Ambassad' demeure ä Soleure, et outre cela deux ou
trois mil livres de gratiffication aux plus accreditez de chacun
des autres Cantons Catholicques et du pais de Valais, affin que
Ton s'y contentast de la pension de paix et d'alliance , ce qui
est difficile ä cause qu'elle n'a jamais est6 pay6e sans les
autres, Ce qui se monteroit au moins, avec la despense com-
mune des appoinctements de TAmbassad' gaiges des Trösoriers
et Interprötes, 4 deiyc cent mil livres.
A moins que de cela il n'y a plus de mesures ä prendre,
mais il faut se sauver en donnant ä des particuliers seulement
qui ont cr6dit en cbaque Canton ce qui r^ussit quelques fois,
et d'autres fois nuict plus qu'il ne proffite, le nombre de ceux
qui n'ont pas est$ contenfez estant plus grand qae des autres.
dei Am bassadear des France avec Icur Cour. SSO
M seroit facheox d'en estre reduict ä ce dernier termey dans
la coDJanctnre präsente du prochain renouvellement d'alliance.
Si'on ne pouvoit devaut la S^ Jean eoToyer toute la Somme
nöceasaire, od pourroit TeoToyer dans le reste de Tannöe dont
il faudroit que je fusse assurö^ , en aorte que je peusse faire
ma promease par lettrea aux Cantons ä qui je ne doonerois
point d'argent, ce qu^ils tiendroient pour chose certaine, parce-
qulls ont creance en moy. Sur ce je vous supplie trös-bum-
blement de croire que ie suis tousiours
Monsieur
Votre tröS'humble et trös-ob^issant serviteur
ä Soleure ce S3 Avril 1649. de la Barde.
(receo Ie 6 Mal h Compi^gne.)
(Gelte Lettre 6tait accompagn6e d'un projet de r^ponses
aux articies d'un Memoire donn^ par les d^putös des Cantons
en la derni^re assembl^e de Bade ; d'un projet de r^ponse de
Sa Majestö ä la lettre des m^mes d6put6a toucbant la neutralit^
de la Francbe*Gonit6 ; et d'un troiaiöme Memoire touchant la
FraDcbe-Comt6 et TEv^que de BAle.
(Pag. 13k -187.)
Llncertitude oü je suis si vous nous envojerez un fonds
ä la St. Jean, me lie les mains, la langue et la plume sur un
suiect qui me semble de grande cons^queoce. C'est le renou-
vellement d'alliance , touchant lequel si j'avais quelque argent,
je sgaurois en la prochaine Assembl^e pour quelle somme le
Roy en seroit quitte. J'avois conduiet Taffaire ä ce poinct que
les Cantons me devoient donner response sur cela en cette
assembUe, mais si nous n*avons pas de quoy les contenter, je
n*oseray pas seulement ouvrir la boucbe pour leur rien dire
980 L'histoire Suisse ^tudi^e dans ies rapporta
touchant cetle affaire, comme je n'ay os6 leur en eacrire pour
les conuier k en dölibörer dang leurs communes , n'aiant pas
de quoy lea properer ä j prendre une boone röaolution. Ce-
pendant je suis avertj par nos bona et fidöles amis » et parti-
cuiiörement par ceux du CaDton de Zürich (ce que je vous
supplie trös-humblement qui no soit pas sceu] que Ton trouYe
estrange que je ne dit mot de cette affaire auparavant la Diöte,
qai est ainsy que je vous ay desiä remarqu6 la pönultisme des
deux qui restent ä tenir pendant la duröe de uostre alliance,
ce qui joinct au mescontentement que Ton a de ce que les
Suisses qui sont au service ne sont point payez prqduira quelque
dangereux effect«
II faut contenter les uns et les autres, mais il est absolu-
ment nöcessaire de satisfaire les Cantons par de^a quand on ne
paye point les Capp."** qui sont au service, affin que leurs
Seigneurs Sup^rieurs ne les maintiennent pas dans les r^soiu-
tions qu*ils sont capables de prendre de tout quitter, et Fun
couste bien moins que Tautre.
Enfia si nous n'avons un bon fonds ä la St. Jean pour
payer les pensions de toute nature que ces gens cy me de-
mandent avec presse, me reprochants assez aigrement qu'elles
ne leur ont point estö pay^es ä mon arriv^e selon la coüstume :
Je ne s^ay comment nous nous ^chapperons de la Diöte sans
recevoir quelque mauvais coup, tant s'en faut qu'en ce cas on
y puisse disposer les esprits au renouvellement d'alliance.
La certitude qui paroist maintenant au passage de la Reyne
d'Esp."* et du Roy d'Hongrie, son fröre en Esp."% redonne de
r^clat parmy ces gens cy aux affaires de la mai^^on d'Austriche
qu*ils croient desjä voir reslablies par le mariage de ce Prince
avec la Princesse d'Esp."% au poinct qu'elles estoient du temps
de Charles Cinq""*. Le S^ Zweier, Landaman d'Ury, va saluer
ä Milan cette Reyne et le Roy son fröre avec lettres de con-
iovissance de la part des Cantons Catholicques.
Je suis assurö que dans l'entreveue qu'il eust derniörement
avec Casate, il fut parlö entre eux de moyens de traverser nostre
des Ambassadeurs de France avec lear Cour. 361
reooayellement d'alliance , ou au moios de faire en sorte que
les Cautoos alliez de Milan n'j rentrent point, et que Casate
insista fort sur ce qu'il y a longtemps qu'ils n'ont rien receu
de la France que ce que ie leur donnay i'ann^e passöe , qu'ils
n'ont que deux ou trois Compagnies dans le senrice du Roy,
et qu'enfin n'estants pas traitez comme les autres» il leur est
honleux de demeurer dans nostre alliance.
Le S' Zweier est homme d'esprit fort affectionnö ä la
maison d'Austriche qui a credit auprös de touts les Cantons,
et mesme prds des Protestants , et qui gouverne tellement son
Canton que contre l'usage ord.'* il a estö depuis peu continu6
encore poor un an en la charge de Landaman , c'est-&-dire chef
du Canton.
H" Terrat et Mignot, fermiers des Gabelles de Lionnois»
sont venus icy qui sont demeurez d'accord avec moy de don-
ner le sei au S' Stokalper ä cent dix solz le minot rendu ä
Gen^ye/au Heu des cents quinze solz qu*ils avoient propos6 4
M. le G.Haistre, ils ne s'esloignenl pas mesme de le donner
ä cent cinq solz , s'il piaist au Roy leur diminuer pour huict
ou dix mil minots qu*il faut pour le Valez, cinque Solz dlm-
position sur chaque minot, laquelle Imposition les Valezansne
doivent point payer selon les Traitez : Je pense mesme qu'en
leur diminuant cel impost, il se relachcront jusques k cent solz
pour minot , comme Stokalper le d^sire.
Quant ä Taffaire que M. le Colonel de Vatcville a avec eux
nous ne Tavons peü aecommoder, quoy qu'ils se soient mis ce
me semble assez k la raison, mais cet homme n*e$t pas trai-
table, se jettant dans la conduite de ceux qui ne veulent jamais
payer ny compter, et qui demandent quand ils doivent. M" de
Berne luy ont encore donnö un delay de trois mois pour se
praesenter au Colonel , et il m'a dit qu*il veut appeler de leur
jugement, et altirer raffaire k Berne.
C'est une pure illusion que de penser k llntroduction du
sei en Suisse par le moyen de cet homme et de du Soulier qui
n'ont ny la conduite ny les moyens nöcessaires pour manier
3G2 L*histoire Suisse 6tudi6e dans tes rapports
une teile affaire. Sur ce je vous supplie trös hamblement de
croire que ie suis tousioars
Monsieur
Votre trös-humble et (rös-oböissant serviteur
A Soleure ce 7 Mai 16(9. db la Bahde.
(recea le 10 k Compi^goe.)
(Pag. 138 et 139.)
Vous ne douterez point s'il vous piaist que les mesines
piöces que les Capp."*" Suisses vous fönt ä la Cour pour lear
payemeots» faute desquels ils sigaeut des associatioDS entre eux
pour faire poser les armes ä leurs soldats, seront pareillement
icy jouöes en la Diöte prochaine de la St. Jean , et que leurs
sup6rieurs voyants par cet exemple que c'est le seul mojen
de tirer quelque chose de la France , ils ne les pratticquent
comme fönt leurs Gapp.*^" en France.
Ces gens cy sont au bout de leur patience voyants» ny que
l'envoy d'un Ambassadeur, ny que le temps qui approche du
renouvellement d'alliance, ny la fidölitö que leurs gens ont tes*
moignöe pendant ce demier mouvement, ny la nöcessitö que Ton
a de leur Service dans celte saison, ny quoy que ce puisse
estre ne porte le Roy ä ex6cuter de sa part le Traitö de Tal-
liance pour leurs payements, au moins sur sa fin comme il a
est6 en son commencement , affin de faire perdre le souvenir
de l'entretemps qui s'est pass6 sans les payer comme on estoit
Obligo.
J'entends des gens qui parlent de faire une masse de ce qui
est deu aux Cantons pour tout le temps de Talliance präsente,
des pensions» des Censes, des Services et contracts, et qui vou-
droient que le Roy leur donnast ou engageast des terres dans
leur voisinage; cela est le grand chemin d'une querelle
d'allemand.
Je croyois que les douze cents mil livres que Ton envoyoit
des Ambassadears de France avec leur Coar. 36S
aatrefofs en Suisse fuMent an pnre d^monslration de la bonne
Intention qu'Henry iiij avoit de contenter les Cantons, mais il
s*estoit Obligo par sa Aatiffication du Trait^ d'alliance, ä leur
payer cette somme annuellement » avec claase de Suspension
de TAIIiance pendant les annöes qu'elle ne seroit point pay6e.
Toutes ces choses reviennent maintenant en la memoire des
Suisses qui m'ont fait voir cette RatifBcation« Enfin si on ne
fait effort pour les contenter, et les disposer au renouvellement
d'Alliance» il est trös-certain qu'ils n'oublieront pas un denier
de ce qui leur est den et de chercher toots moyens d'en avoir
satisfaction : Je voy les mouvements des esprits qui vont lä, ä
quoy ils sont d'autant plus excitez par ceux qui afiectionnent
la maison d'Austriche^ lesquels leur veulent persuader de ne
laisser pas escouler la coniuncture propre pour cet effect.
Je sgay de bonne part que le Landaman Zweier d*Ury est
all6 k Milan pour y concerter toutes ces choses, et sera de re-
tour bien instniict pour l'Assembl^e prochaine, de laquelle je
crains bien fort les rösolutions , si on ne me donne moyen de
les pnerenir. Je ?ous supplie tr^s-humblement, Monsieur, que
tout cecy soit bien consid6r6 de me tenir tousiours comme je
suis tr^s-v6ritablenient
Monsieur
Votre trös-humble et trös-oböissant serviteur
DB LA BAauE.
Je vous supplie trös-humblement de trouyer bon qu'il soit
exp6di6 au P^re Reydelet qui est ä Venise et qui de longue
main ä correspondance avec les ambassadeurs du Roi en Suisse
et avec les ministres de Sa M.* en Italie deux lettres selon le
projet ci Joint si vous le trouver comme il faut. Je viens,
Monsieur, de recevoir avis de Zürich d*une personne conCdente
que les Cantons et celuy-lä mesme qui est le plus affectionnö
sont en de trös-facheuses dispositions pour TAssemblöe de
Bade et que tout se porte ä Textr^mitö si je n'ay de quoi leur
donner contentement sur le premier article de leurs derniöres
propositions qui est celuy des payements etants r^solus de ne
364 L'histoire Suisse 6tudr6e dans les rapports
se laisser plus amuser par des responses ä cahiers, telles qu'oD
leur a donaöes jusques icy. Au nom de Dien, Monsieur,
failes j pourvoir ou attendez d'icj tout ce qui y pourra avoir
de pis.
A Soleure ce 4 Juin 1649.
(recoe le 18 k Amyens.)
(Pag. 140-143.)
li y a quelque temps que ie vous escrivis touchaut deux
Monastöres de filles du Canton de Lucerne de l'ordre de Ci-
teauxy que le Pape coutre tout droict et raison et contre la vo-
luntö des Röligieuses a eximez et soubstraicts de la Jurisdiction
du Gönöral de Citeaux , et les a soubsmis au St. Siöge pour
les faire yisiter et condulre par le Nunce et par les Jösuites.
Celuy qui les visitoit auparavant estait l'Abbö de St. Urban
du mesme ordre de Citeaux, personnage de pi6t6 et doctrfne,
contre lequel ny contre ses Religieux on ne fait aucun re-
proche. Les Religieuses protestent continuellement contre ee
traitement qu*on leur fait, et demandent d'estre ouies par des
Comm.''** non suspects deleguez du Pape sur les lieux, et d'estre
tousiours suieles ') & leur G^nöral et k TAbbö de St. Urban son
vicaire ce qu'elles ne peuvent obtenir. M. de Fontenay ä parl6
souvent de cette affaire au Pape, mais le Cardinal Pensirole
estant pour les Jösuites il n'a peu rien iropetrer de sa S'*'^*.
Les Jösuites ä Rome par leur Gönöral onk d6clar6 qu*ils ne
prötendoient rien pour le regard de la conduite de ces Reli-
gieuses parceque leurs constitutions leur deffendent de s*en
mesler et icy ils m'ont d^clarö la mesme chose par escrit,
mais ä präsent ils se mocquent et disent que le Pape leur com-
mande de preodre soing de ces monaslöres et qu'il faut qu*ils
oböissent ce qui est un pur artifice, ord.*^* ä ces gens \ä,
^) sojettes.
des Ambassadeurs de France avec leur Coar. 365
Le Conseil de Lucerne est divisö sur cette affaire. Le party
qui aime la France et la raison , est pour Tordre de Citeaux,
et les Espagnolises pour le Nunce et les J^suites.
II importeroit donc bleu fort pour le Service du Roy ä Lu-
cerne et dans toute la Suisse que les nostres eussent le dessus,
que le pouvoir du Nunce qui devient trop grand en ces quar-
tiers cy fnst diminnö, et que le G^nöral de Cisleaux fust
maintenu.
Pour cet effect je ne voy point d*autre exp^dient si non
qu'il plaise au Roy faire d^clarer ä M. le Nunce Ragni que sa
Ma.** est bien inform^e que les monastöres de Religieuses de
Rathusen et d'Eschembac au Canton de Lucerne sont de Tordre
de Cisteaux : Que les Religieuses veulent demeurer soubz la
Jurisdiction de leur G6n6ral et la conduite de TAbbö de St.
Urban son Vicaire et se confesser ä tels qu'il ordonnera :
Qu'elles ne veulent plus se confesser aux Jösuites, comme elles
n'y sont pas oblig^es quoy qu'elles Taient fait cy-devant: Que
pour les y contraindre on ne leur a pas voulu permettre mesme
aux festes de Pasque et autres solemnelles dans l'Eglize de se
confesser ä d'autres, et qu'elles sont demeur^es longtemps
Sans Tusage des Sacrements : Et qu'enfin le Pape , contre tout
droict et raison, contre la Pratlique ord/' de l'Eglize et contre
leur volunt6 , les a exim^es de la Jurisdiction du G6n6ral de
Cisteaux et de louts sup6rieurs de leur ordre pour les soubs-
mettre ä son Nunce et aux J^suites. En quoy sa Ma.'* a In--
terest pour la protection qu'elle doit au Gönöral de Giteaux
son suiect et faisant sa r^sidence en France: Que le Pape di*-
minuant sans aucun sujecl la Jurisdiction du Gönöral de Giteaux
et soubstraiant de sa Jurisdiction ces deux Monaslöres de Rat-
husen et d'Eschembac sa Ma.** est obligöe de maiotenir l'abbe,
le droict duquel sa S.'*'^ n'a pas voulu consid^rer en Justice :
Qu'elle est donc r^solue de ne permettre ä aucun Gän6ral
d'Ordre Italien ou autre Estranger d'entrer en France pour y
faire la visite de monaslöres de leur Ordre et de deffendre aux
Religieux frangois de sorlir du Royaume pour aller vers (cur
Gdn^raux Eslraogers et ä Rome mesme , et enGn d'employer
386 L'hiflloire Suisse ötudi^e dans les rapports
(out ce qui depend d'ElIe pour obliger le Pape ä rendre Justice
au G^nöral de Citeaux sur ce Suject.
11 seroit besoing de donner ordre k H. le Baillj de Valencey
de faire le mesme d^claration au Pape de la part de sa Ma^®.
II aera ioformö ä Rome de toute cette affake*
Les Jösuitea se sont voulu attribuer la conduite de cea
deux monastöres k Fezclusion de TOrdre de Cisteaux, a'j iotro-
duisanto premiörement par le moyeu d'un Brei de Clement yiij.
qui est seulement dispensatif d'une Constitutioa du P. Igoace
leur fondateur» qui leur deffend de se mesler de la conduite
d'aucunes Religieuses , nonobstant laquelle ce Pape leur per-
mettoit d*ouir les Religieuses de ces deux monastöres eo cou-
fession peudant dix annöes.
Mais les bons Pöres ne se vojants pas assez fundez eo leur
prötentioD en vertu de ce Bref et autres semblables out fait en
Sorte que le Pape a eximö enti^rement depuis peu ces mooastöres
de la Jurisdiction du Gön^ral de Citeaux et autres sup^rieurs
les soubsmettant au St. Si6ge pour estre visitez par sonNunce,
et conduicts par les J^suites.
Cela est contre le Concile de Trente qui laisse les Reli-
gieuses soubs leurs supörieurs r^guliers, ou bien les soubsmet
ä TEvesque comme Comm/' Apostolicque nommö par le Con-
cile : Contre la Rögle des Religieuses, contre celle des J^suiles
dont il leur a fallu obtenir un Bref dispentatif : Et enfin contre
la prattique de TEglize qui n'exime jamais aucune communautö
de la Jurisdiction de Tordre sans qu'elle le demande pour de
grandes raisons ou sans quelque suiect de trös-grande impor-
tance ce qui ne se trouve point icy, n'j aiant aucun reproche
contre TAbbö de SL Urban ou ses Religieux qui ont confessö
ces bonnes Religieuses; Eiles sont dans une conAision estrange
sur ce proc^der extrord.*^* de Rome. Je ?ous* demande trös-
bumble pardon si j'ay estö long sur cette affaire mais eile, me
semble si extravagante de la part de Rome du Nunce et des
J^suites que je ne la puis supporter.
Au surplus si vous n'en venez k Texpödienl cy-dessus,
vos Ginöraux fran^ois se verront a la fin reduicts aux seulz
des Ambassadeurs de France ayec leur Goun 387
monastöres du Royaume pour ce qui est de leur Jarisdictioo.
Sur ce je tous supplie trös-humblemeat de croire que je suis
tousjours
Monsieur
Volre trös-humble et trös-oböissant serviteur
A Soleure ce 11 Juin 1649. de la Baadb.
(reeea le 24 i Amiens.)
(Pag. 144—147.)
Jamals il n'j a eu en Suisse de plus facbeuses affaires que
Celles que nous avons eues en cette Diöte, nous n'en sommes
pas encore debors, mais j'espöre que ce que j'aj promis ä il"
les CantODS divertira toutes les facbeuses rösolulions qu'ils
estoient sur le poinct de prendre. ^
Casatii praBtendu Ambassadeur d'Esp."*, est venu icj selon
qu'il avoit estö projetl^ ä Milan avec le Landaman Zweier d'Ury
pour se pleindre du Services que les Suisses rendent bors de
France contre le Roy d'Espagne. La nouvelle du Siöge de
Cambray luy a fait escbauffer ses inslances sur ce suiect» et
augmenter la Jalousie que les Suisses ont desjä assez grande
de la prosp6rit6 de la France , de sorte que j'ay veu Tbeure
que ces gens cy estoient r^solus de limiter le Service affin que
leurs gens se retirassent de devant Cambray.
Pour obtenir cecy, Casaty a promis aus Cantons alliez de
Milan leurs pensions dans deux mois n'aiant rien voulu donner
que Taffaire ne soit exöcut^e. C'est ce qui m'a obligö ä mes-
largir aussy et ä promettre en secret aux Döputez des Cantons
alliez de Milan une pension entiöre » dont je leur ferois payer
une partie dans deux mois , et le reste dans la fin de Tannöe.
J'en ay usö ainsy parcequ'ils estoient les plus escbauffez et ca-
pables de tout gaster sur ce poinct lä. •
J'ay pris ces lermes affin qu'il y ait du temps pour faire
le fonds qui nous est nöcessaire pour cet effect et afßn que
368 L*hi6(oire Suisse ^(udiöe dans les rapports
tonte la Campagne se passe sans qu*ils prennent rösolution sur
cette limitaton , quand bien ils receuroient de ' l'arge&t de
Casati.
Quoy que je lenr aie promis cecy dans le secret qui doit
estre gardö s'il vous plaist, Deantmoins lors qu'il nous les faa-
dra payer Taffaire esciatera , et il faudra faire la mesme chose
pour les autres Cantons : tellement qu'il faut enfin cette fois
payer une pension entiöre pour contenter ces gens cj, qui sont
en trös-mauvaise humeur depuis mon arriY^e en Suisse faute
de cela: Mais il n'en faut rien publier afSo d'essayer de tirer
des autres Cantons non aliiez de Milan quelque fruict partico-
lier de cette pension entiöre qu'on leur payera , ce que nous
pourrons peut-estre aussy tirer des Aliiez de Milan touchant le
renouvellement d'alliance. II nous faut pour cela cent mil livres
outre les deuK Cents destinez desjä pour ce pais cy qui sont
en tout trois Cents mil livres.
^ Trois D6putez de Bourgongne nous ont encore donnö plus
de mal que Casati , dans les instances qu'ils ont faites de re-
nouveller TAliiance hser^ditaire touchant la Comtö de Bour^
gongne avec les Cantons les obligeant ä un secours actuel en
cas d*attacque par qui que ce fust.
' Casati a appuy^ leurs instances qui estoient bien receues
par les Protestants mesmes, et particuH^rement par ceux de
Berne, mais la pension promise aux Cantons aliiez de Milan a
encore diverty cette affaire qui nous a donnö bien du mal et
a fait reduire les D6putez ä escrire seukroent une lettre au
Roy pour le restablisseroents de la neutralil^ encore les deux
Bourgongne teile qu'elle estoit cy-devant pour commencer aprös
Texpiration de la Suspension d*hostiIit^. C'est ä quoy tout cela
aboutira Selon les avis que j'ay quoy que toutes ces choses
ne soient pas encore entiörement räsolues. Je suis tousiours
Monsieur
Votre trös-humble et trös-ob^issant serviteur
ns LA Barue.
Je viens d'avoir avis, Monsieur » que 3 mil hommes tant ä
pied qu'A cheval sont prests ä passer d*Allemagne au Milanofs
des Ambalsadears de France avee leor Cour«
par la ValieliDe. 11 noas faudr<rit mainienaDt les cinq«'* mil
livres gui doiyent suivre leg premiers cinq.** mil. Cent mil
dana deux moia et Cent mil en Norembre«
A Bade ce 15 Juillet 164.9.
[. (Pag. 146 et r«7.)
SiBEy
Lei lettrea qu'il a plen ä vosire Trös-ctiretienne Boyalle
Ma.'f escrire ä nos Seigneurs et Sup6rieurs du 10*** de May
dernier de la pröaente annöe nous ont estö pr^tentöes en cette
assembl^e g^n^ralle par son Ambassadeur mon seigneur de la
Barde , par lesquelles nous avons appris que Ure Trös-X«"«
Royale Ma.'% par une inclination confoderable^ et en coosidö-
ration et ä la recherche de nos Seigneurs et Sup6rieurs de
toutes parts» a conc6d6 et accordö ä la Franche-Comt6 de
Bourgongne une autre Suspension d*armes pour trois ans, dont
et de toutes les autres bienueillances confoßderales que Ure
Trös-X,"« Royalle Ma.** nous tesmoigne, nous luy rendons trös-
humblement graces de la part de nos Seig." et Sup^rieurs en
gönöral. Hais d'autaat que nos d. Seig/* et Superieurs de
toutes partSy ä cause de leur Interest propre et en consid6ra-
tion de la paix hör6ditaire qu'ils ont avec la d. Franche-Comt6
de Bourgongne y verroieat plus volontiers que non seulement
cette Suspension d*armes subsistast, mais encore que Tantienne
neutralitä entre les deux Bourgongnes peust estre reDouvell^e,
Nous supplions et recherchoos trös-humblement et confoederale-
ment Ure TrösX."« Royalle Ma.^* ä ce que la d. neutralitö qui
a eslö moyeimöe par nos ancestres, et dont la conservation a
est6 de tout temps recherch^e, puisse estre remise en son an-
tien estat ä Tesgard de la d. Francbe^Comtö de Bourgongne qui
nous est alli^e hör^ditairement : De quoy Nos Seigneurs et Su-
perieurs et nous d^sirons nous en revancher avec toute incli-
nation confoederale y et par tous les trös-humbles Services qui
Hiat. Archtr. V. 24
870 L'hisloire Suisse öutdiie dans leg rapports
Boud seront possibles. Et quant aox aatres interesU et frieb
qai nous sont graDdement importaas, noos les avons döliyFöl
au seigneur Ambasaadear de Ure Royalle Ma.^» esp^caiu
qulceluy les fera tenir » et que nous eki avons une bonne satis-
factioD. Prians le Tout-puissant de donner ä Ure trös-chres-
tienne Royaie Ma.** toule prosp^ritö et dans un beureux rögoe
bonne santö et longue vie.
Fait et scellö au nom de nous tous
De Ure Trös-X.« Royale Ma.»*
Le trös-bumbles aiffviteurs«
Les d^putez des 13 Canton des Ligües
assembiez ä Bade.
Le 13 Joillet 16fc9.
(receu le 4 Aonl ä Compi&gne.)
(Pag. ihS et li9, Toriginal allemand.)
(Pag. 150— 153.)
La derniöre Assemblöe de Bade ensuite de la prsc^dente,
m*a fait cognoistre que les Comtois nous sont plus dangereux
dans la Suisse que les Espagnols , parceque la plus pari des
Cantons se deffient de ceux-cy, mais le voisinage donne fami-
liaritö et creance aux autres, qui les remplissent de soubgons
et de Jalousie contre la France : Cest ce que les D^putez de
la Francbe-Comtö en ces deux assembl^es ont prattiqu^ affin
de parvenir k leurs fins.
II est donc trös-utile au service du Roy d'esloigner ceux de
cette nation autant qu*il se peul de ce pais cy, et plus encore
de faire en sorte qu*ils n'y aient aucune autorit^.
Le deffunct Evesque de Lauzane estoit Comtois de la mai-
son de Vateville» ce qui estoit dangereux pour les Cantons de
Fribourg et de Soleurre qui sont du Dioceze de Lauzane comme
AmbaSMikttrs de Franea Sfee lear Cour, 371
estok ausgy le Ctnteii de Berne par cy^devant, mais eeluy^cy
estaot de la Religioa pralendae refonnde , dob aettlement 11
n'est plus soubz la Jurisdiction spiritaelle des Eveaqoe de Lau-
zane, mais se troave mesme en possessioo de ia Vitie et
Egiize Gathödrale de Laozane et de tonts las rerenua de
r£vesch6.
La Ville de Lauzaae est situöe dans le pais de Van qiie
les Beiuois ont conquis sur las Dacs de Savoyei mais comme
ils aont separez de TEglize, et ne pnetendeat rieo en TEveseh^
de Lauzane qve les revenvs dont ils joaissent , les Ducs de
Savoye sent demeurez en posession de nommer & la Dignit6
d'Eresque.
Elle est & präsent yacante par le decez de M. de Vat^
?ille> neantmoins je nfestime pas qu'il y ait presse k la remplir,
parcequ'elle n'est accompagn6e d'anoun re?enu. M. de Vatte-
ville de son yivant eh avoit traitö avec M. de Mortau, Grand -
Archidiacre de Be^anzoni aussy Boorgnignon comme Iny« mais
j'ay si^eu par ks Religieuses de la Visitation aussy Bour-
guignonnes qui sont icy depuis trois ou^quatre ans et qui ont
mesnag^ cette affaire pour M. de Mortau» qu'il est empöeb^
par quelques Interests qu*il a dans le Ghapitre de Be^anzon
d'accepter cet Eyeschö » si bien qu*on le croit absolument Tar
cant par le deeez de M. de Vateyille, dernier Eyesque.
Gela estant ainsy» nous ayons une occasion tr^s^propre
et ayantageuse pour attacher tout-A-fait & la France le S'.
Schwaller , Ayoyer de ce Canton , homme putssant qui gou-
yerne tout le Conseil et la Bourgeosie de cette ylUe« et qui
par ce moyen donne un grand branle aus autres Cantons pour
les affaires gön^rales de la Suisse.
II a un fils qui est trds-s^ayant homme , aiant fait ses
estudes ä Paris et particuliörement celles de Tbiologie dans la
Sorbonne , si bien qu'il est reyenu iey depuis peu fort habile
et fort docte, comme il paroist par les eootinuelies Prssdications
qu'il y fail ayec ledification de tont le monde. Gela me fait
croire qae c'est un suiect trös-propre et qui sera tr6s-agr6able
aux Sulsses pour estre Evesq^e de Lauzatie.
.372 L'hUtoire Sviase 6ladi6e dans les rapports
Oa est assurö de soa affection vera la France oü U a estö
Dourrj pendant le temps de ses eatodea , et U est certaia qae
parmy nos Cantooa Catholicques qui ont grand zile poiir k
Religion, un Eveaque affectioenö ä la France pourra heaucoup
pour les divertir des mauvaises Impressions qulls re^oiTeot des
Eccl^siastiques de la Suisse qui estudient ordinairemeDt ä
Milan , oa des Moioes qui sont touts ou la pluspart des terres
d'austriche (sie) lesquelles Impressions un Evesque originaire
du Gomtö de Bourgongne ne manqueroit pas de fomenler.
Pour faire le fils du S'.. Schwaller Evesque de Laozane, il
aera besoing que leura M.H^' escrivent s'il leur piaist ä Ma-
dame et ä M. le Duc de Savoye , affin qu'ils aient agr6able
de nommer fr^re B^noist Schwaller, Religieux de TOrdre de
SL B^noisl, Prestre du Dioceze de Lauzane, a TEvesche
de LaUzane» vacant par le decez de M. de Vateville» demier
Evesque.
li semble que leurs A..A. peuvent estre conviöea k cell
pour contribuer au bien des affaires du Roy dana Jea Cantons
dont les leurs recevront tousiours de Tavantage, veu leur union
avec la France ; joioct que les Suisses se sentiront trös*obligez
iL leurs A.A. si elles choisissent un de leur nation pour le nom-
m^r k cet Evesch6. Je n*ay point sceu que le Roy aie un Ani'
bassadeur ä Turin, oü il seroit bon neantmoins que j'eusse
correspondance. Cette affaire requiert de la diligence de peur
que leurs A.A. soient prsBvenues.
Nous n'avons rien icy de nouveau, on y parle tousiours
d'une Diöte k la fin de Septembre, et Ton me donne avis de
I^ucerne que Casate promet tousiours les pensions aux Cantons
alliez de Milan, et pour moy je suis soUicitö sur ce mesme su-
iects par touts les Cantons : si bien que si vous ne nous tenez
au moins ce que vous avez promis pour les deux Cents mil
livres, je crains la limitation du searvice.
Je receus hier ayec vostre d6p6che du X' les responses
aux Articles que je vous ayois eovoyez , dont je vous remercie
trös-bumblenoent, Monsieur, mais cela n*est que du papier qui
produira plustost un roauvais qu'un bon effect, s'il n*y a de
des Ambassadeurs de* France avec leur Cour. 373
l'argenC pour faire patienter ces gcns cj et leur faire attendre
une Saison dans laquelle il y ait plus de moyen de leur dooner
contentemeat. Sur ce je tous suppiie tr^s-humblement de croire
que 16 suis tousjoors
Monsieur
Votre tr^s-humble et trös^oböissant serviteur
A Soleare ce 81 Aoust 1649. db la Barde.
(recea le 28 )
\ (Pag. 154 et 155.)
Les cinq anciens Cantons ont tenu nn Didte a Lucerne le
18* oü ie leur ay escrit tonchant les ?exatioDs que M. le Nuace
fail aux Religieux et Religieuses de Citeaux comme aux autres
Religieux dans la Suisse^ mais ceux I& sont soubz un G^nöral
fran^ois doquel le Nunce reut prtncipalement abolir la Juris-
diction et autorit^.
L'affaire a estö tellemenl pouss^e par le moyen de nos
amis que les cinq Cantons s'öchauffent pour la protection de
TAbbö de Vettingeni auquel M« le Nunce s'attachent principale*
mentt parcequ'il a estö esleu Abb6 sans qu'il ait praßsid6 comme
il pr^iend le ponvoir faire ä son Election, et parcequ'il ne veut
point de confirmation de Rome. Pour fortiifier ce que ie fais
en cela de la part du Roy , je tous ay Supplik , Monsieur , de
m'enroyer une lettre de sa Majest^, et yous ay de plus infom^
de l'affaire des Monastöres des Religieuses de Rathuse et
d'Eschembac du mesme ordre de Citeaux affin qu'il yous plaise
enyoyer ä M, le Bailly de Valencey des ordres bien exprez sur
ce sujet: peut-estre que des lettres de sa Majestö mesme au
Pape en creance sur luy ne seroient pas mal emploj^es. Les
Suisses , qui ne comprenoient pas cy-deyant Tlmportance du
pouyoir de L6gat ä Lettre que le Pape donne ä ces Nunces
en Suisse« commencent ä la comprendre aprös qu'on la leur
a fait Yoir, et se disposent ä n'admettre plus cette puissance :
37i L*h1sloire Suisse öludiid dans les rapports
Elle est prejudiciable aux affaires da Roy en ce que les Nunces
estanis d'ordioaire favorables ä l'Espagne ttaintieDnent les
Ecclösiasliques et les Röguliers dans ce inesme senliment.
Od parle dans cette Assembl^e des Capttcins missionaires
qui ont estö chass^s de quelque lieu des Grisons pär les Pro-
testants ; döfunt M. le Duc de Rohan qnoyque de mesme reli-
gion les y avoit maintenus par otdre da deff.* Roy encore qu'ils
fassent Milanois et contraires au Service de sa Majestö : Cepen-
dant Casatte , prsetendu Amb.'' d'Espagne ä Coire , les a laissö
chasser, ce qui fait comprendre ä ces gens cy le pea de sin-
cöritö avec laquelle les Espagnols se disent deffenseurs de la
Religion , qu'ils abandonnent selon leurs loterests. On s'est
formalisö dans cette Assembl6e lä de la Proposition faite k
Nuremberg de donner au Roy Constance pour contregage de
FrankendaL Et enfin la Diette qui avoit est6 intimöe ä Bad6
pour le mois de Septembre a estö differöe pour le mois d'Octo*
bre, ce qui donnera d'autant plus de temps ä M'* les Directears
de nous envoyer le foods que vous nous avez promis.
II a estö parl6 dans cette Diette des pensions que les quatre
Cantons aux Villages') se pleigneitt de ne point toucher» et
celuy d'Ury a propos^ de tenir une Commune qu'ils appelient,
c'est ä dire TAssembl^e gönöralle de tous les particuliers du
Cantoo, pour aviser ä renuncer ä TAIIiance si on ne leur doone
quelque contentement ; tout le monde s'ennuye et va & rexlrö*
mitö. Le retour de leurs M.M^ k Paris restablira sans donte
les affaires et donnera plus de moyen ä M'* des finances de
pourvoir ä ce 'qui est n^cess/' icy. Sur ce je tous supplie
trös^bumblement de me croire tousiours
Monsieur
Votre trös-humble et trös-ob^issant serviteur
DE LA Barde.
On me mande pr6sentement de Zuric que Ton a parM en
l'assemblö de Luceme du rappel des troupes suisses faute de
1} Uoder.
des Antbassadeiirg de France avec leur Cour. 3T5
pa jement 'des peasions , anasi bien qua de renuncer k Talliance.
Au aom de Dien, Monaieiir, ne laisaez paa pörir les affairea
icj faute des fonds qae voas noas ayaz destin^.
A Soleure ce 27 Aonst 16i9.
[. (Pag. 156— 159.)
Je Tiens d'avoir avis que ces geos ej ne pouvants aroir
raison de moy pour ce qui est des pensions de toute natnre,
de lenra Genses d'argent prest6 , et de kurs Contracts , pro^
jettent d'envoyer trae Deputation ä la Cour pour presser leurs
M.M^ sur ce suiecl» cbose qni se trame k Berne comme Ton
m'assure«
Ce Canton Ik, ou au moins quelques particuliers les plus
puissants, a une grande aversion contre la France, dont ils
re^oiTOnt de facheuses nourelles eontinuellement. Le courrier
d6peachö par M. TAmbassadeur de Venize qui passa ky der-
ni^rement leur apporta plusieurs lettres» ce qui me fatt croire
qne ce Ministre de la R^publiqne, qui a alliance ayec Berne,
eontribne par ses avis k leur mauvaise bumeun
Les lettres dont ce Courrier estoit porleur mesloieot, de
maayaises ueuvelles ayec celle de Tentr^e de leurs MAP* dans
Paris, pour diminuer les espörances que Ton en doit concevoir,
et particnliörement elles disoient que Ton pr^paroit des loge-
ments k Vincennes pour plusieurs personnes : Que Ton alloil
faire des recberches de ceux qui avoient maniö les finaoces»
et qae cela remeltroit les affaires en confusion et autres cboses
semblables. II y aroit aussy des lettres de quelques fran^ois
qui n'estoient pas meilleures que les autres.
Le Greffier Ricbard de Dole, Grenu, qui a Interest aux Sa-
lines de Bourgongne et un nonimö Pose, oot demeur^ quelque
temps k Berne, et y ont portö de grands pr^sens de Vaiselle
d'argent et des pistolles en espöces pour y faire röussir leurs
desseins , qui sont de maiateoir le commerce de leur ael dans
876 L*hisloJre Suisse ^tudiöe daus les rappoiis
ce Canton et de l'obliger ä Talliance plu» eslroite avee la Comtö
de Bourgongne parcequ'ii possöde toate la frontiöre de la Suisse
de ce c6t6 U, et que sans son coQsentemeot les Cantons alliez
de Milan qui le sont aussy de la Franche-Comlö ne peureot la
secourir. Riebard estant all6 de Beroe faire ud tour en Bour-
gongne» y est repassö pour aller ä Milan et voir quelques au-
tres Cantons en chemin faisant. Les derniöres lettres que i'ay
receues de Luceme portent encore que Casate promet la pen-
sion aux Cantons, et que le Colonel Grivelli *) y doit venir bien-
tost. EnGn» Monsieur» nos Adversaires et leurs partisans ne
dorment point, ce seroit un grand prffijudice au senrice du Roy
si nous perdions le Ganton de Beme qui est le plus puissaat
de la Suisse» et dont Teiemple seroit suivi par les autres.
Pour obYier k tout cecy » yous sf avez ce qui nous est nö*
cessaire, et ce que i'ay promis pour empöcber la plus estroite
allianee des Suisses ayec la Bourgogne» et la Limitation du
Service lesquelles deux affaires nos adversaires poursuivent tous-
iourst Si nous n'avons de quoy leur faire teste vous pouvez
juger oü nous en serons.
Le Canton cy de Soleure est trös-disposö ä la plus estroite
allianee avec la Bourgongne, et Fribourg pareillement» ä quoy
je ne voy rien qui les attire davantage avec le Canton de Beme
que le commerce du sei» qu*il seroit certes trös-utiles au Ser-
vice du Roy d'interrompre» mais je ne voy point que Ton prenne
telles choses ä ccour par delä.
Les fermiers des Gebelles de Lionnois estants icy m'avoieot
promis qu'ils se prasenteroient quelqu'un de leur part ä Beme
pour entreprendre la fourniture du paix de Vaux» au Heu du
Colonel de Vatteville qu'ils en ont debusqu6 » en refusant de
luy foumir du sei» comme vous les y avez eonviez» Monsieur»
par une de vos lettres« Mais ce qu'ils ont fait en cela n'a est^
qu'en faveur de Grenu» qui a repris la ferme du pais de Vaux
pour la fournir du sei de Bourgongne» laquelle Vatteville luy
avoit ost6e pour la fournir du sei de France.
1) CrivelU*
des Ambassadeurs de Pranee avec lenr Cour. 377
II 7 a coDtestation ä Berne entre le petit Conseil qai favo-
rise Grenu, et le grand Conseil qui dösire poor la piaspart
rintroductioD da sei de France dans leur Canton et pais» sur
quoy ceux du pettt Conseil disent que jamais on ne foumira du
sei de France ä leur Canton » ou bien que ce fera h un prix
excessify les autres soustiennent le contraire.
Si on veut faire gaigoer la cause ä ceux-cy» il semble qu'il
faudroit donner un Arrest du Conseil qui diroit, Que le Roy en
son Conseil s'estant fait repr^senter le Bail des Gabelles de
Languedoc et Lioonais etc. par lequel entr'autres choses il est
port^ que Sa Ma.** en son Conseil ordonne aux fermiers d'exö-
cuter cet articie de leur Bail selon sa forme et teneur, et ce
faisant de foumir et livrer dans Genöve ä tels des Cantons des
Ligues qui voudront avoir du sei de France, la quantit^ qu'ils
en demanderonty k raison de quatre livres dix sept solz le
minot.
C'est le prix auquel on m'a assar6 qu'ils le donnent ä Grenn
rendu ä Genöve , on pourroit aller jusques ä Cent solz si les
fermiers ne veulent le donner ä quatre livres dix sept solz et
ils y gaigneront plus de vingt trois solz sur minot» comme Ton
m'assure.
S'il vous piaist, Monsieur, de faire ordonner cela, et de bien
obliger les fermiers ä Fex^cater > il est certain , Monsieur, que
vous ferez an trös*grand coup pour le service du Roy et que
TOus d^tacberez les Suisses de la Com|6 de Bourgongne, pour
laquelle ils ont tant d'amour. Sur ce je yous supplie trös-hum-
blement de croire que ie suis tousiours
Monsieur
Yotre trös-humble et trös-oböissant senriteur
A Soleure ce 3 Septembre 1649. de la Babdb.
378 BemerkuDgea
BemerkuDgen fiber die Regierang der Graf-
schaft Kybnrg
Ton
Joh. Kaspar Escher , Landvogt von Kybarg von 1717 — 1723.
MifgeCheilt
TOB
FRIEDRICH WT8S
▼•B £trick.
(Fortaetniog des Aofsaties in Bd. IV. S. 249.)
Jetxt folgen noch einige Anmerkangen, wie ich die Civil-
sachen gefOhrt und was dabei erfahren habe.
Wann jemand zn mir auf Kyburg zur Audienz kam , Raihs
zu fragen, zu klagen , Rechts zn begehren etc», musste er seine
Angelegenheit selbst vorbringen ; kein Beistand oder procura«
tor wurde dabei geduldet» änderst als denen, welche Alters«
oder Schwachheit halber solchen unentbehrlich von nOthen
hatten. Ich bemühte mich, durch fragen so viel zu erforschen»
bis der Ursprung der Sache und der Status qusstionis recht
offenbar worden. Mancher ist hierdurch so weit zu bringen»
dass er sein Unrecht selbst fasset und vom TrOlen abstehet,
dann die Notiones communes ffiquitatis in allen Menschen gleich
sind , und wann man sie nur in einem Kopf kann aufwecken»
und hernach applicirt» beleuchten sie die Händel dermassen»
dass Grades und Krummes wohl kann unterschieden werden.
Die procuratores und Beiständer verdunkeln die Sachen bei den
Audienzen» da die Gegenpartei nit vorhanden» machen den
Richter irre und besteifen die Parteien in der Hoflhung» sie
über die Regierung der Grafschaft Kyburg. 379
baben Recht Grad bei der Huldigung habe icb öffentlich an-
gekündet, ich werde bei den Audienzen keine Beiständer leiden«
und anbei jedermann freundliche Verhüre anerboten, mit Vor-
stellung 9 es werde ja ein jeder so leicht können mich infor-
mieren, als den Beiständer, und ich ihre Information so wohl
fassen, als dieser etc. Viele haben gefolget. Einige aber
müssen gemeint haben , diess sei nur ein formale, ob dem ich
nit werde halten, und sind desswegen dennoch mit Beiständem
vor mich kommen. Nachdem ich aber dergleichen nit nur be-
scholten , sondern sie nit wollen verhören , bis die Beiständer
abgetreten, hat jedermänigklich das Herz genommen, seine
Sache selber verzubringen. Viele Tröler sind darmit um ihren
Verdienst gekommen, haben wieder müssen anfangen arbeiten
und desswegen im ersten Jahr mir allerhand Verdruss gemacht;
weil ich aber daran mich nit gekehrt, sind sie endlich ermüdet
und still worden.
Es ist gut, wenn man bei den Audienzen nit strüttet und
die Leute ohne Unterbrechung lässt reden, bis sie ihr Herz ge-
leert , sie lassen sich hernach desto besser weisen. Auch soll
die Miene und Wort des Landvogts immer freundlich sein, sonst
mancher arme Tropf erschrickt , dass er eine gerechte Sache
abandoniert, ehe er derselben Grund vorgebracht. Es ist auch
gut , wann der Landvogt bedacht ist auf Expedientia , wie ein
Streit etwan gütlich 2u schlichten, und er dann dieselben der
Partei beliebt , mithin Beamtete oder Vorgesetzte der Gemeinde,
oder andere ehrliche Männer durch einen Schein von seiner
Hand verordnet, dass sie soHen trachten, die Parteien in Güte
zu vergleichen ; füraus , wann der Streit ist zwischen Eltern
und Kindern , oder zwischen Geschwisterten , sollte man diess
allezeit lassen Vorgehen, ja der Landvogt sich die Mühe geben,
die Parteien selbst für sich zu bescheiden und das accommode-
ment auf einen billigen Fuss zu vermitteln ; aufs wenigest bringt
er znwegen, dass die Parteien hernach die Sache mit minderer
Bitterkeit führen. Ich muss hier die Grafschaftleuthe rühmen,
dass sie bei den Audienzen den Landvogt nit mit tielen un-
nützen Weitläufigkeiten aufhalten, mithin, wann er ihnen seinen
380 Bemerkuogen
Rath ertheilt, bescheidentlich darauf antworten und sich gerne
lassen weisen , weil sie wohl wissen , dass er viel zu schaffen
hat und andere auch moss fertigen; dahingegen die Leute aus
anderen kleinern Herrschaften viel geneigter sind zu rSsonieren
und zu disputieren. Waan eine Partei sich auf Schriften be-
ruft , thut der Landyogt wohl , wenn er ihnen , ehe er sie vor
Gericht lässt, die Originalia abfordert, selbige wohl betrachtet,
sie darfiber traget etc., dann oft kann eine Schrift durch einen
einzigen Zug , Zahl oder Wort verfftlscht werden , weiches in
gesessenem Gerichte wegen vielen Geschiften schier nit kann
gewahret werden.
So der Landvogt seiner Pflicht gemäss in dem Schlosa
bleibt alle die Tage, welche er Geschäfte halben nit muss
reisen, kann er gar ring alle Audienzen fertigen, Vormittag
von 8 bis 12 Uhr oder 1 Uhr, also, dass froher und später
niemand zu ihm kommt, als etwa um extraordinärer Geschäften
willen. Bei den Audienzen soll er allein sein und niemand
von den Seinigen , auch nit Grafschaflsläufer bei sich haben.
Er soll auch keine Audienzgelder weder fordern noch nehmen,
und obschon er des Jahres viel hundert Schein, als Warnung
vor Pfänden , Erlaubniss Pfände zu nehmen, Befehle , das oder
dieses in Status quo zu lassen oder zu restituieren, oder sich
mit dem Gegner zu vergleichen etc., muss schreiben, muss er
sich darum nichts bezahlen lassen; er bat dafQr die Fassnacht-
hühner, welche ein Schönes eintragen. Wann der Landvogt
dergleichen Scheine zu machen der Kanzlei überlässt, fordert
die davon den Lohn, und werden die Leute beschwert.
Vor Grafschaftgericht hab den Parteien die procuratorea
und Beiständer nit nur erlaubt, sondern beliebt, und aber sie
dahin gehalten, kurz zu sein und bei den Sachen zu bleiben;
weil die Parteien alsdann gegen einander in contradictorio
verhört werden , ist diess nötbig und nützlich. Wann Kund-
schaft müssen verhört werden , hab solches lassen geschehen
in Anwesenheit beider Parteien. Wann die Richter in nahm«
haften Sachen wollen urtheilen änderst, als mich recht be-
dunkt, hab den Handel eingestellt, interim sind sie oder idi
über die Regiemog der GraEschaft Kyburg. 381
»dificicrt worden. Es ist brftuchig, dass jede Partei einen Für-
sprech nimmt aus dem Gericht , wie vor dem Stadtgericht zn
Zürich. Die Anfrage habe ich allezeit gethan an den Fürsprech
der klagenden Partei und dann durch den Untenrogt lassen
umfragen; zuletzt habe ich auch ihnt den Dnterrogt, und end-
lich den Landschreiber gefragt ; meine Gedanken habe niemabl
.eröffnet, auch nur nit merken lassen» bis alle geredet; und
wann ich keine besondere Meinung gehabt, hab gar nichts
dazu gethan, sondern die Parteien lassen hineinberufen und die
Urtheil ausgesprochen. Im Fall ich aber eine andere Meinung
gehabt, als der Mehrtheil oder andere Richter, hab dieselbe
deutlich und mit ihren Gründen Yorgebracht und dann wieder
eine Umfrage gehalten, darauf man sich mehrentheils ver-
einiget. Diese Freiheit, ihre Meinung ungescheut zu sagen,
hat den Richtern wohl gefallen, sie attent gemacht und Anlass
gegeben , dass die Sachen desto besser sind untersucht worden.
Wann der Landvogt zuerst seine Meinung offenbaret, oder in
der An- und Umfrage willkürlich verfahrt, wie vormals der
Brauch gewesen, wird dieses alles gehindert; es kann dabei
kein gutes Absehen sein. Wann ein Landvogt sich bemühet,
eine jede Sache so viel müglich ad nottones communes oder
ad regulas legum scriptarum , vel boni publici zu bringen und
darnach zu richten, werden die Richter selten in ihren Mei-
nungen sich theilen , dann seine Authoritet mag ihre Parthei-
iichkeit oder Eigensinnigkeit merklich schwächen. In gar
obscuren Sachen hab allezeit getrachtet gütlich zu sprechen,
und dabei dem guten Namen der einten Partei vor der anderen
{wann nähmlich darin merklicher Unterschied gewesen) viel
deferiert. Zwar, wann es grosse Summen antrifft, sind die
Parteien schwerlich dahin zu bringen , dass sie die Sache güt^
lieh zu sprechen übergehen. Meine Methode war, dass ich in
solchen Fällen sie lassen weitläufig und nach Herzenslust ihre
Angelegenheiten vorbringen; dann haben sie müssen abstoben»
und hat das Gericht alles angehört, wohl überlegt und die
Stärke und Schwäche der Gründe beider Tbeile aus einander
gezogen ; darauf hat man jede Partei absonderlich hinein ge-
aSi BemerfcuDgen
noomieo^ sie über ein and anders weiters gefragel, und wann
anch auf dieses die Sache nit lauter geworden , hab jede Par-
tei wieder absonderlich hineinberufen, ihr gestanden, sie habe
die oder diese gute Gründe, aber der Gegner habe anch wich-
tige Gegengrfinde, welche ich erzählet und illustriert, damit sie
begreife, dass, wann musste rechtlich gesprochen werden, der
Austrag sowohl jetzt als bei einer Appellation ungewiss seie.
Dabei habe aber doch priecaviert, ich wolle sie nit nöthigen zu
gütlicher Debergebung, sondern diese Remonstration geschehe
aus getreuer Sorgfalt; wann sie nit wollen dazu Terstehen,
werde der Richter ihren Abschlag gar nit fibel nehmen etc.«
mithin auch vorgestellt, wie durch gütlichen Spruch eine bes-
sere Freundschaft wieder könnte hergestellt werden etc. , und
dann hab ihnen Zeit gelassen , sich zu besinnen ; Interim an
der Gegenpartei auf gleiche Weise gearbeitet. Damit ist die
Hitze und Feindschaft , als die Ursache der meisten Processe,
nach und nach in den Parteien ermüdet oder gar erloschen,
und es alle Mal dahin kommen , dass sie an& Wenigest gebe*
ten, man möchte einen gütlichen Spruch thnn mit offener Hand»
auf ihr Gefallen , selbigen anzunehmen oder nit Wann ich
diess erhalten , hab jede Partei wieder absonderlich gefraget»
womit sie sich würde contentieren , und dann mit ihnen durch
Vorstellung der Rilligkeit gemarktet , aber keintwederer eröff*
net, was der anderen Erklärung seie, bis sie noch zusammen
kommen ; alsdann hab es ihnen angekündet und dann ist er-
folget, dass sie ohne Bedenken dem Richter überlassen, über
diese nunmehr klein gemachte Differenz definitive zu sprechen.
Auf diese Weise sind einige grosse Prozesse, welche die Par-
teien schier hätten können ruinieren, glücklich beigelegt wor^
den, wie dann auch unter meiner Regierung kein Process mehr
als aufs höchste zwei Mal vor Gericht kommen. Das Fürnebmste
so hierbei zu observieren, ist, dass man über dergleichen Hand-
lungen muss lassen Zeit ergehen , und die Parteien der Länge
nach verhören, damit sie ermüden und die Hitze erlösche, dem-
nach, dass man keiner Partei ihre Gründe, sofern sie nur auch
scheinbar, überall verwerfe, damit sie die Confidenz gegen dem
über die Regierang der GraCBchaft Kyburg« 988
JUchier nit verlieren, und dann driltens» dass man alle vorge-
gangenen ScheliuDgen und die begebrende Reparation der £b-
ren manierlich beiseiU setze und trachte, dass jede Partei mit
Ehren aus der Sache komme , velcbes in rebus obscuria gar
wohl möglich.
Ueber die Mahlzeit hab von den rebus agendis und Ge-
schäften niemals mögen reden, und die, so mich gefragt, im-
mer auf eine andere Zeit gewiesen, theils ut relaxetur animus,
theils weil gewahret , dass viel diess tempo beobachten, um zu
erwötschen eine Antwort, die sie, wo das GemQth recht attent,
zu erhalten sich nit getraut.
Weil ich also viel Fleiss angewandt, das Trölen zu hin-
dern, ist erfolget, dass, da mein Vorfahr Junker Meiss innert
seinen sechs Jabren auf Kjburg 179 Rechts- und Richtertag ge-
halten, mithin auch seine Antecessores bei dreissig und mehr
Jahren gemeinklich innert ihrer Regierungszeit gegen ISO und
mehr dergleichen Tag gehalten, die Landgerichte mit gerech-
net , ich in meinen sechs Jahren nur 66 gehalten , und zwar,
je mehr die Geschäfte und Leute mir bekannt worden, je
mehr hat diese Mühe , bei welcher der Laodvogt den besten
Profit hat, abgenommen, maassen in den ersten zwei Jahren
ich 32 y und in den gefolgten vier Jahren nur 34 Rechts- und
Richlertag gehalten. Damit wird der Habitus zum Trölen
unterbrochen und der Landschaft viel erspart, denn obschon
ein Rechlstag auf Kjburg nit mehr als 40 fl. und ein Richter-
tag 50 bis 60 fl. wegnimmt, so kosten sie doch die Parteien
wohl drei Mal so viel» weiches sie an solchem Tage und zu-
vor, wann sie die Richter in ihren Häusern informieren, ver-
zehren und den Procuratoren oder Beiständern müssen bezahlen,
dann diese Ausgaben haben beide Parteien; die oberkeitlichen
Kosten aber fallen nur auf die verlierende. Zu Winterthur
und im äussern Amt ist nach dieser Proportion unter meiner
Regierung die Zahl solcher Tage auch geschwionen* Die Mittel
dazu waren :
1« dass ich keinen Riohtertag verkündet^ bis die Sache d#r
SBk Bemerkimgen
Gefangenen lauter und der Inquisitionsprocess so viel
möglicli absolviert oder doch genugsam instruiert ge-
wesen ;
3. dass ich mit Worten und Werken bei allen Anlässen zu
erkennen gegeben , dass ich das Trölen hasse, sonder-
bar die Beamteten mit allem Ernst davon abgehalten,
auch wann vor Gericht ein TrölerstQckli offenbar wor-
den, ich nicht nur den Thäter ernstlich beschulten, son-
dern nach Beschaff^enheit ihn gehüsst und obligiert dem
Lffidierten alle Kosten zu refuodieren;
3. bei den Audienzen keine Beiständer gelitten» Expedientia
ausgesinnet ad toliendam litem, selbige den Parteien be-
liebt, und geschickte, ehrliche, friedliebende Leute ver-
ordnet, die Streite zu accommodiren.
Ein namhaftes StQck der Obliegenheit eines Landvogtes
auf Kyburg sind auch die Erbstheilungen oder Ausrichtungen.
Wann eine Erbschaft vorfallt, dabei keine Erben sind, welche
den Abzug schuldig, oder also unter den Jahren, dass sie noch
müssen bevogtet werden, oder auch äussert Lands sich befin-
den, soll man sie lassen in Freundlichkeit theilen, und weder
der Landvogt noch die Kanzlei sich darein mischen, änderst,
sie werden dazu begehrt. Es gibt grosse Kosten , wann ein
Landvogt selbst einer Erbstheilung oder Ausrichtung beiwohnt ;
dann er ziehet mit sich viel Beamtete und verursachet ein
grosses Festin , danahen ich zu keiner geritten , obschon ex
officio selbiger hätte können beiwohnen, änderst ich sei express
von den Erben dazu erbeten worden. Wann eine geringe Erb-
schaft, da etwas abzfigig, vorgefallen, hab erlaubt, dass das
Inventarium von dem Weibel des Ortes oder von einem andern
geschickten Manne möge gemacht, und die Vertheilung von
den nächsten Verwandten oder dazu erbetenen ehrlichen Leu-
ten vorgenommen werden ; dann haben sie mir das Verhan-
delte müssen überbringen , darüber ich die Interessierten ver-
hört, und wann alles zufrieden, auch die Sache mich recht
bedunkt, hab ohne Participation der Kanzlei das Verhandelte
durch meine Unterschrift confirmiert oder auch moderiert;
über die Regierung der Grafschaft Kyburg* M6
wann aber dabei Vogtkindergut gewesen oder sonet etwaa, das
mQssen protocolliert werden , bab es der Kanzlei fibergabeBf
welche dann nur den Lohn vom protocoUieren zu beciehen ge-
habt Ist (die Erbschaft von mehrerer Importanz gewesen , hab
die Kanzlei, den üniervogt des Amts und ein , zwei oder meh-
rere Richter durch einen Schein von meiner Hand dazu ver-
ordnet, welche dann ihre Verhandlung mir müssen in Schrift
zuschicken , darüber ich die Parteien verhört und erst , wann
sie mich billig beduokt und man allerseits wohl zufrieden ge-
wesen, habe die Ausrichtung con^rmiert« Die Interessierten
haben dann in obigen und diesen Fällen mir «ine Discretion,
die ich ihrem Willen überlassen, gegeben. In allen sechs Jah-
ren bin an zwOlf einigen Ausrichtungen selbst gewesen, da ich
dann allezeit des Tages zuvor die Kanzlei, den Untervogt, und
entweder ein Fürsprech, wann es in ihrem Theil gewesen, oder
einen Richter verordnet, um das Inventarium zu machen.
Morndess bin auch ans Ort gereist, hab noch ein paar Richter
dazu bescheiden, allervorderst das Inventarium allen Erben
lassen voriesen, und wenn Streit darüber gewesen, selbigen ge-
hebt und dann die Theilung vorgenommen, bin auch nicht eher
zur Mahlzeit gesessen, bis selbige vollbracht worden. Auf diese
Weise habe niemals in loco müssen fibernachten, sondern alle-
mal bei guter Zeit wieder können auf Kyburg sein.
Das Grafschaftserbrecht ist meines Erachtens vernünftig
dahin eingerichtet, dass die Söhne bei den Höfen ihrer Bitern
auch mögen bestehn , dann man ihnen die Güter in einem
leidlichen Preis anschlagt, und hat jeder Sohn von dem Facit
zwei Theile, wie eine Tochter einen Theil. Die Fahrnus, Wein,
Korn, Geld, Gülten sammt dem Muttergut werden unter die
Söhne und Töchter gleich verlheilt. Die Söhne hab favorisiert,
so viel immer die Rilligkeit mögen erleiden. Die Gebäude,
Häuser, Scbeuren» Speicher etc., welche keine Ehhaftenen ge-
wesen, habe als todte Capitalia selten höher lassen anschlagen
als 400 fl. , obwohl sie viel mehreres gekostet und gegolten ;
an schlechten Orten k Jucharten Akker k 100 fl., die Jucharten
Weid ä fünf Gulden, das Mannwerk Wiesen & 40 fl. ; an guten
Hitt. Ar«ktr. V. ' S5
Stt Bemerkungen
Ortea 3 Judiarten Aeker ä 100 fl., ein Mannwerk Wiesen
k60 a, eine Juchart Reben 160 ä 300 fl. , die Fahrnaa auch
unter ihrem gemeinen Werth; dann ein Vater kann an Gebäude
und Fahrnus wohl viel gewendet haben, aber wann man bei
der Theilung dieselben höher thäte anschlagen , als die Mittel
der Sühne erleiden und diese Sachen ertragen mögen, würden
die Söhne ruinirt. Die Zahlungen des Vatergutes habe in so
kleine portiones gellieilt, bis man hat köonen hoffen, die
Söhne möchten durch Gottes Segen und ihren Fleiss selbige
aus ihren Gütern erheben und nit genötbiget sein, grosse
Schulden zu machen. Wo viele Söhne gewesen, hab alles
angewandt, sie zu bereden , dass sie fortfahren mit einander
zu hausen, aufs weoigest, bis die Schwestern bezahlt seien,
oder einer durch Heirath etc. in Stand komme, die andern
auszukaufen.
Ein schädliches Ding in der Grafschaft ist, dass so viele
Eltern bei ihren Lebzeiten den Kindern alle ihre Mittel ober-
geben, und sich nur ein Leibdiog vorbehalten. Viele Gewerbe
sind schon dadurch so ruinirt worden, dass zuletzt man nur
das Leibding nit finden können , und wann schon an einigen
Orten es so weit nit kommen , sind doch die Eltern unwerlh
worden , und hat sich erwabrt die Anmerkung der Alten , ein
Vater erhalle 6 Kinder mit minder Unwillen , als 6 Kinder ei-
nen Valer.
fiei der Bevogtigung der Wittwen und Waisen hab erfahren,
der Landvogt schaffe denselben den meisten Nutzen , wann er
zu Vögten ordnet bemittelte , ehrliche Leute , sie gerade nach
Verfliessung des ersten Jahres und hernach nur alle 3 oder
4 Jalire macht Rechnung ablegen , und um den Vogtlohn sie
reichlich belohnet, im Fall sie treu und fleissig gewesen; auf
diese Weise wird wohl gedienet. Es ist aber nit gut, dass man
Einem viel und unterschiedlicheren Vogtkindern Gut fibergebe.
Dieses geschiehet mehrentheils aus Liederlichkeit, dass der
Landvogt die Leute nit mag suchen, sondern gerade den nimmt,
der schon die Livree trägt. Viel Haushaltungen sind schon
dadurch ruiniert worden ; dann weil dergleichen Vögten immer
über die Regierung der Grafschaft Kyburg. 887
▼tei baar Geld eingehet , braochen sie desto stärker draaf und
kommen also unempfindlich in Schulden. Die Vegte, welche
gleichsam vom Landvogt mflssen erbeten und gezwungen
werden, sind insgemein viel besser, als die, so sich dazu an-
erbieten.
Eine gleiche Beschaffenheit hat es mit den Ktrchengfiteni
und Kirchenpflegern. Es ist nit zu melden, wie viel Schaden
die KirchengQter bei einigen Jahren , sonderbar im obern Amt
erlitten von liederlichen oder dQrfligen Leuten, die um ihres
Nachwerbens willen zu Kirchenpflegem sind geordnet worden.
Ich meines Tbeils kann bezeugen, dass idi keinen zum Kirchen-
pfleger gemacht, den ich nicht dazu gleichsam hab mflssen
zwingen, ungeachtet andere gewesen, die darum mir nach-
geworben. Es ist dabei der Kircheogfiter halben nothwendig,
dass ein Landvogt nicht nur pro forma, sondern gründlich alle
8 oder 3 Jahre sich darum lasse Rechnung geben und bei die-
sem Anlasse die unrichtigen Sachen, derenihalb die Herren
Pfarrer und Kirchenpfleger ihn werden erinnern, so viel mög-
lich in Richtigkeit bringe, oder doch Anleitung und Befehl er-
theile, vas zu thun sei. Ich habe unterschiedliche Kircheo-
güter funden, die ihren Pflegern schuldig gewesen namhafte
Capitalia, von denen sie alle Jahre den Zins k&% dem Kirchen-
gute angerechnet und dann selbige zum Kapital geschlagen.
Diesem hab abgeholfen und die Pfleger mit Briefen (mit Gfilten
oder Stiftungen) bezahlt, bei denen sie dann auch k bis 5 Zinse
müssen an Bezahlung nehmen. Dadurch ist das Kirchengut um
etwas erleichtert worden und dessen Vermögen recht an den
Tag kommen. In dem Innern und äussern Amt ist die Uebung,
dass alle Jahre die Kanzlei und der Untervogt in locum reisen,
dahin alle Debitoren eitleren, mit ihnen abrechnen, und wann
sich an der Schuld etwas verändert, solches einschreiben. Ob-
schon ein Kosten darüber gehet, ist diess doch eine nützliche
Ordnung; in Ermanglung deren und wegen vieler anderer
Liederlichkeit ist im obern Amt erfolget, dass bei einigen
Kirchengütern , obschon der Debitor bekannt , man doch nit
weiss, welchen Brief er verzinse, dass um einige Sehulden die
388 Bemerkungen
Briefe yerloren , hingegen Briefe vorhanden , die niemand ver-
zinset ; desswegen bei den Auffällen solche Kirchen lu Schaden
kommen. Durch den Fleiss Herrn Landschreiber WerdmfiUers
ist zwar viel remediert worden , dann er in die Oerter gereist,
die Briefe in den Kirchenladeo mit den Herren Pfarrern und
Pflegern durchgegangen, numeriert, ihren eigentlichen Schuld-
nern zugeschrieben etc.; aber bei unterschiedlichen Posten hat
es geheissen : plus valet arte malum ; jedoch , wann man nur
continuiert und in den Rechnungen die Numeros, welche auf
den Briefen stehen,* zu den Namen der Verzinser setzt, wird
wenigest der Schaden nit grösser. Beinebend ist auch nöthig,
dass die Eircheopfleger gewohnt werden, keine namhaften Aus-
gaben zu bezahlen oder zu versprechen, ohne Erlaubniss des
.Landvogtes; dann dieser lässt sicüb minder abzwingen oder ab-
betteln , als ein Herr Pfarrer , der oft gegen seine Pfarrkinder
mehr Freigebigkeit braucht , als die Beschaffenheit des Kirchen-
gutes ertragen mag, und dem manchmal auch nit anstehet die
erforderliche Strenge zu gebrauchen.
Den liederlichen Haushaltern um etwas den Riegel zu
stossen, ist gut, wann man den Wirthen kein Recht hält, viel
weniger Pfand erlaubt um Saufschulden. Eben so nOthig wäre
diese Ordnung gegen den Bäcker. Die Wirthe machen lieder-
lich die Mannen , aber von dem Bäcker werden verderbt Weib
und Kinder, weil sie oft ohne Vorwissen der Hausväter und
in deren Abwesenheit denselben Brod , Weggen , Mehl , Salz,
Gemüse, Anken etc. geben, und so eine Schuld auf sie machen,
die sie dann mit allem Rigor einzutreiben begehren. Obwohl
man ihnen das Recht nit überall kann absein , so kann und
soll doch der Landvogt pro re nata den Sachen in viel Weg
helfen. Wann der Hausvater mit Recht sich klagt, man habe
ihm die Seinigen verfährt, kann man dem Back die Schuld
übereil absprechen und ihn noch strafen. Ist aber der Fall
zweifelhaftig , kann man die Schuld in kleine Zahlungen ab-
theilen. Ein oder zwei dergleichen Exempel, die man im An-
fange einer Regierung statuirt, haben gute Wirkung.
Die Viehhändler sind auch schädliche Leute; dann ge-
ober die Reperung der GraCichaft Kyburg. 380
meinklich sie nichts anderes tbun als studiren/ wie sie im
Kaufen und Verkaufen die einftitigen Pauren könnind betrie-
gen. Diesen habe ich auf gleiche Weise den Lauf fast überall
gehemmt. Es sind so viel öffentliche Viehmdrkte, und bat
jeder so viel Gelegenheit mit seinen Bekannten und Nachbarn
um Vieh lu handeln oder cu tauschen , dass man dergleichen
Landstreicher nit vonnötben hat. Viele arme Leute sind so
einfUtigy dass sie ihr Vieh verkaufen auf Credit an Leute, die
sie nit einmal recht kennen , und von denen sie hernach nit
können bezahlt werden. Andere kaufen auf Credit hin im Früh-
jahr, und wenn sie dann im Herbst sollten bezahlen, müssen
sie dargeben, was ihnen am nöthigsten wäre. Wann sie nit
so viel facilitet hiezu Anden , würde mancher sich besser ver-
sorgen, entweders ohne Vieh bleiben , oder eine gestellte Kuh
um die Miethe annehmen , oder das Geltli dazu entlehnen bei
bekannten Leuten, die sich mit seiner Gelegenheit wieder
Hessen zahlen ; danaben ich oft in die Gedanken gerathen , es
wäre gut, man würde publicieren, dass um restierende Kauf-
schiliinge vom Vieh Niemand die Einzugsrechte werden erlaubt
werden.
Insgemein scheuen (unsere ~Landieute das Schuldenmachen
minder, als dem Lande nutzlich ist. Sie kaufen viel mehr
Güter, als sie können bezahlen und verstecken sich darmit
auf eine sehr schädliche Weise ; sonderbar bei vorigen theuren
Zeiten ist das vielfältig geschehen. Die Regierung und die
Kanzlei haben solches nit nur nit gewehrt, sondern noch dazu
geholfen. Weil der Mütt Kernen 7, 8 bis. 10 fl. und der Saum
Wein noch mehr gegolten , haben sie die Güter nach dieser
Rechnung gekauft, jetzt, da sie um den Mütt Kernen nur 3fl.
und noch minder, auch um den Wein nach dieser proportion
lösen, können sie den Schulden nit mehr Bescheid geben.
Auch wann schon die Güter diessmahlen wohlfeil, und aber
Einer nur etwan y^ oder noch weniger daran zu bezahlen ver-
mag, kann er nit bestehen ; dann zum Exempel bei einem Höfli
um 2000 fl. sind erforderlich Gebäude und Fahrnus aufs we-
ttigest um 600 0. , . daraus man nichts ziehet; es wäre ja viel
300 BeintrkiiDgeD
basser, jeder wQrdo nur kaufco, was er TÖllig oder doch bei-
oahem kaoA beiablen, dieses desto besser bauen , und wenn
ihn GoCt segnet, nach und nach aus dem Vorschlag mehreres
kaufen , oder gar ein TaglOhner bleiben oder auf ein Lehen
ziehen» die Kinder gen dienen schicken, oder in die Fabriquen
machen arbeiten; weil kein Greditor seine Unterpfande liesse
ungebauen liegen , mösste man ihnen zu arbeiten und zu ver-
dienen geben« In den Städten sind viele 100 ja 1000 Personen,
weiche nichts eigens haben, und doch sich wohl ernähren. In
andern Ländern weiss man nichts von so viel Schulden auf den
Gfitern, wie bei uns. Es ist ja eine grosse Thorheit, einen ge-
wissen und grossen Zins auf sich laden ab Gütern , deren Er*
tragenbeit ungewiss; man siebet dessen bOseo Effect täglich
vor Augen ; aber unsere unbesinnete Leute sind nun dieses
Schlenders so gewohnt, dass sie meinen, dieses sei nach dem
Laufe der Natur und ein nothwendiges Uebel. Doch bah auch
observiert!, dass wann man es ihnen grQndlich vorstellt, bei
sich begebenden Anlässen ihnen die Schuldenkäufe erleidet,
den Schaden vormahlt und sie auf besseres weist, gar Viele
solches fassen und folgen , danahen wohl zu wünschen wäre,
alle Land- und ObervOgte sammt den Kanzleien würden dieses
getreulich thun ; auch soll man ohne die grösste Noth keine
GOterganten erlauben , dann da werden die Leute zu vielen
ringsinnigen Käufen verleitet. Wann aber je eine Gant nüthig,
ist gut, dass ein verständiger Beamteter, der die Sachen auf
diesen Fuss fasset, selbige führe und die unbesinneten Käufer
abhalte.
Die oberkeitlichen Augenscheine sind gleichfalls eine höchst
verderbliche Sache, dann erbitterte Gemfither aus lauter Neid
einander diese Beschwerde aufbürden. Wann ein Landvogt
auf Kjburg muss auf einen Augenschein reiten, belaufen
sich die Küsten , obschon er in loco nit muss übernachten,
wenigstens auf 70 fl. , ohne was die Parteien und Beistän-
der verzehren. Mehrentbeils hat keintwedere Partei gänzlich
Recht oder Unrecht, und fallen also die Kosten auf beide. In
dem ersten halben Jahre meiner Regierung bab drei Augen*
Ober die Regieroog der Grafschaft Kyburg. 901
seheioe gehaiten and dabei das Cebel derselben ao wohl be-<^
griffen» dasa ich keinen mehr verwillfget, sondern den Sachen
foigeadermasaen geraihen. Wann der Streit gering geweaen,
bah awei oder drei unparteiischen Vorgesetzten der Gemeinde
aufgetrsgen» die Parteien in Freondiicbkeit zu vergleichen oder
auch decisive darüber zu sprechen ; war der Streit um etwas
namhafter 9 hab auf diese Weise dem Uoterrogt des Amis und
zwei Richtern die Sache flbergeben; bat es dann gar namhafte
Sachen betroffen , hab diesen drei nur flberlassen , gütlich lu
handeln, und wann sie nit reüssiert, hab vor dem ordinari
Grafiichaftgericht den Streit entscheiden , da es dann nit mehr
gekostet, als eine andere Partei. Gemeinklich haben beide
Parteien Risse gebracht; die Beamteten, so auf dem Augen-
schein gewesen, haben darüber allen nOtbigen Bericht können
abstatten; andern Richtern war die Situation auch bekannt,
also dass man überflüssig genug fundament kOnnen haben, mit
Recht zu sprechen.
Gleicherweise kann ein Landvogt auf Kyburg sich selbst
vor vielen Geschäften uud den Unterthanen vor vielen Küsten
und Erbitterung sein, wann er die Gemeinden bei ihren Rech-
len also aouteniert, dass er über die Erkanntnisse, oder per
majora gemachten Ordnungen der Gemeinden in solchen Sachen,
über die sie zu disponieren haben, nit leicht jemand , der sich
klagt, Gehör giebt, oder einen solchen gar für Recht lässt.
Man kann vernünftig preesupponieren , die Vorgesetzten und
eine ganze Gemeinde werden Niemand Unrecht thun ; hingegen
ist wohl möglich, dass in einer Gemeinde sich können finden
onrühmige, ungereimte Leute, denen niemals gefllllt, was die
Vorgesetzten oder die Gemeinde ordnet; wann ein Landvogt
dann dergleichen Leuten Gehör gibt, wird eine ganze Gemeinde
verdrüssig, kommt in Kosten und Verbitterung. Jedoch, wann
ein Landvogt findt , die Gemeinde habe jemanden zu hart ge«
halten, kann er einen Vorgesetzten beschicken; und ihm die
Moderation recommandieren , welche dann gemeinklich erfol-
get. Wann aber in einer Gemeinde über gewisse Ordnungen
die Gemeindsgenossen sich in zwei oder mehr Parteien Iheilen,
3BS Bemerkungen
da lassen sich nit allemal die majora uDlerstHtzen , sondern
man muss sie zum Vergleich mahnen, ihnen Expedientia vor-
schlagen , und wann die gütliche Composition nit erhIUlicb,
die Sache Yor Gericht nehmen , anbei aber befehlen nad er-
innern» dass sie den Austrag des Rechtens in Ruhe erwarten,
interim einander weder mit Worten noch mit Werken beleidi-
gen, sondern die Sachen mit Bescheidenheit ffibren.
Unsere Landleote insgemein ereifern sich sehr, wann Streit
entstehet fiber Kirchenstfihle ; ganze Gemeinden können dar-
über in die heftigste Verbitterung kommen; die, so am minsten
in die Kirche gehen, sind oft die Heftigsten. Ich habe nie
kein dergleichen Streit lassen ftir Recht kommen , sondern er-
ster Instanz den Herrn Pfarrer und Stillstand ersucht, an einem
gütlichen Vergleiche zu arbeiten, auch selbst Einschlag gege*«
ben und selbige den Parteien beliebt. Wann aber kein Ver-
gleich mOgen zu Stand kommen, hab dem Herrn Pfarrer und
Stillstand aufgetragen , ein Gutachten abzufassen. Dieses Gut-
achten hab dann fiber mich, den obersten Kirchenpfleger, ge-
nommen , die Parteien ermahnet , selbigem Folge zu leisten,
und wann keine rechtmlssigen Exeeptiones darwider können
eingewandt werden , solches ohne Anstand mit erforderlichem
Ernst machen exequieren ; also ist der Unwillen der verlieren*
den Partei nit auf den Pfarrer oder Stillstand, sondern auf mich
kbmmen , und hat minder geschaden , als wenn sie selbigen
hatten müssen tragen.
Weil ein Landvogt auf Kjburg alle Beamtnngen in der
ganzen Grafschaft zu besetzen hat, äussert die drei vordersten
UntervOgte und beide Fürsprech , bei deren Wahl er gleich-
wohl auch das meiste vermag, ist hoch von nöthen, dass er
hierin reputierlich und gewissenhaft verfahre, damit die Graf-
schaft mit ehrlichen und zu ihrem Amte geschickten Vögten,
Richtern , Kircbenpflegern , Waibeln etc. versehen werde ; was
ftir pudenda ich hierüber gewahret, mag nit speciGcieren«
Exempla sunt odiosa. Meines Erachtens, obgleich man einen
rechten Mann nimmt, und aber zuerst ihn verleitet, dass er
muss der meiste bieten, hat es schon gefehlt. Man muss nit
Aber die Regiening der Grarschaft Kjburg. 993
glauben , dass diese Sachen heimlich bleiben« Mancher ehr-
licher Beamtete hat mir beschwerlich geklagt, wie viel ihn
seine Stelle gekostet; ihr Lebtag seufzen sie Ober einen solchen
Coilatorem ; andere Inconvenienzen , die jedermann yor die Au-
gen fallen, zn geschweigen. Ein Landyogt, der Ehr und Ge-
wissen bat und das Land liehet, sollte es fttr den grössten
Affront halten, wann man sich nit scheuet, in dergleichen
Fällen ihm Geld zu anerbieten , oder gar auf einander bietet;
man Offnet ihm ja damit , was für ein schlimmes Concept man
von ihm habe. Weil aber diese Praxis so gemein, dass viele
Leute meinen , sie dürfen und können bei dem Landvogt mit
Recommandationen änderst nit einkommen, sollte er bei Zeiten
prasoccupiren und zu erkennen geben, er wolle diess nit haben,
nehme es an iDr ein Affront, wie es ja dann eine klare expro-
batio venalis animi. So bald die Leute dieses merken, hören
sie auf mit Geld stflrmen , und dann kann der Landvogt mit
reputation und unumfangenem Gemtttbe mit der Wahl fortfah-
ren und hoffen, Gott werde* Gnad geben, dass sie auf ein rech-
tes subjectum falle. Ein solcher rechtmassiger Weise Erwähl-
ter wird hernach gleichwohl dem Landvogt eine ehrliche
Discretion geben. Sonderbar in den letzten Jahren seiner Re-
gierung hat ein Landvogt Ursache, Qber diesen Punkten wobl
zu vigilieren, dann diejenigen, so nutzliche Dienst haben, be-
obachten diese Zeit und anerbieten, sie wollen aufgeben, wann
man ihren Sohn oder Tochtermann wolle dazu nehmen. Auf
diese Weise erfolgen oft schlimme, unglOckliche Wahlen, da
gar junge Leute auf namhafte Posten gesetzt werden und her-
nach viel schaden, ehe sie die erforderliche Experienz und An-
sehen erlangen ; mithin, wann sie sich nit sonderbar wohl auf-
führen , hanget der Widerwillen , der auf sie fallt durch ein
solches Einschleichen , da wackere Leute sind prsteriert wor-
den, ihnen ihr Leben lang an. Gleichwohl will hierin nicht
miss billigen , dass, wann ein Vater wohl gedient, und anfangt
unvermögenlich werden , anbei einen Sohn oder Tochtermann
hat, der mit den nöthigen Eigenschaften gezieret und wider
den mit Recht nichts zu excipieren ist, der Landvogt des Va-
3M Bamerkiingeii
ter« Treae auch noch bei seinen Lebzeiten mit des Sohnes Be-
förderung belohnet, vielmehr halte ich solches für wohl ge
than sein*
Meine letste Anmerkung soll jettt sein» dass ein Jeder» der
eine Regierung lu flihren hat» oder selbige Qber sich nimmt,
der sollte in seinem Kopfe haben ein rechtes Systeme von einer
guten Polizei » was zur Erhaltung , Fried und Einigkeit » Zneht
und Ehrbariieit diene; er sollte wjssen» welches die Sachen
seien» wodurch das Land und die Haushaltungen geiufnet oder
verderbt werden; er sollte verstehen die rechte Gestalt, die
Krankheiten und die Medizin der GemQther der Menschen» sieh
hierfiber gute» gewisse Maximen formieren» durch Reflexionen
Ober die tigltche Erfahrung selbige immer rectificieren » und
dann nit nur in Entscheidung und Anordnung der Sachen
solche sich lassen zu einer unbeweglichen Regul dienen» aon«
dem bei den Audienzen » in dem Gerichte und in den Conver-
sationen mit den Beamteten selbige fleissig unter das Volk sien,
immer das Gute und TngeodbaAe Vorstellen und loben» hin-
gegen» was bös und lasterhaft» schelten. Wann er jemand muea
privatim oder publice das Missfallen bezeugen und zusprechen»
sollte er nit balgen » vielmehr dem Delinquenten deutlich de-
monstrieren» wie sein Fehler aus einer fibeln Gestalt seines
Gemfithes hergeflossen und nit nur anderen» sondern auch aiob
selbst schidlich seie» ihm die notiones communes virtntis et
honesti vorstellen » deren ihn erinnern » ihm also zeigen » was
Recht sei » und wie durch eine bessere AuCf&hmng vornemlich
sein eigener Nutzen werde beordert werden» hernach ihm zu
besserem Leben Anleitung gehen » die Mittel und den Weg
dazu anweisen; dann» wann ich einem Irrenden schon sage»
er gehe irre » nütze ich ihn wenig » wann ich ihm nit zugleich
auch den rechten Weg zeige. Was auf diese Weise» sonder^
bar vor Gericht » da oft 50 und mehr Personen zuhören » uni
dicitur» omnibus dicitur. Die Authoritet des Regenten und das
vor Augen liegende Exempel des Delinquenten geben der-
gleichen Remonstrationen grossen Nachdruck. Wann der Land-
vogt im Gericht über eine Sache seine Meinung eiMDuet» bat er
fiber die Regieroog delr Graftchaft Kybarg. SM
oft die beste Gelegenheit, eioe gute Polizei oder Meralmaximeii
anzttpreisen, allein diess mnss nit gezwungener Weise, dict»*
toriscb oder langweilig gescbehen, sondern gelegentlich, de-
monstrative nnd kurz, wie es dann schier änderst nie sein kann,
wann es kommt ans einem guten Schatz des Herzens, desswegen
er sich bei Zeiten einen solchen Schatz sammeln und durch
die Ezperienz und Aufmerksamkeit selbigen immer mehren
sollte.
In allem, was ein Mensch immer vornimmt, wann er glück-
lich handeln will , muss er vorerst wissen , was das seie, wor»
über er handelt, und wohin seine Handlung abzielen müsse«
In geringsten Sachen wird dieses so oniversaliter gefasst, dass
man keinen ffir einen Schneider oder Schuhmacher gelten Hess,
der nit wüsste, was eines Schuhs oder Kleids rechte Gestalt
ausmache und was dazu erfordert werde« Wann einer sich
ausgebe ffir einen Arzt und aber nit könnte sagen , was die
Gesundheit seie und was zu deren Erhaltung und Wieder« *
herstellung diene, würde man ihn mit Recht auslachen; in hÜ-
bern Sachen würde man zum Exempel keinen ffir einen Feld«
obersten hallen, der nit verstünde, worin der Sieg bestehe und
was zu Erlangung desselben erforderlich sei« Gleiche Reschaf-
fenheit hat es meines Erachtens mit dem Regentenstand ; wer
nit weiss, worin die Wohlfahrt eines Volkes bestehet, und was
ein Regent dazu könne und solle beitragen, wie kann er wohl
regieren? und doch sind in der Welt viele Regenten, die, wann
sie müssten über diese Frage antworten, vielleicht verlegen
wftren. Einige könnten gar nicht antworten ; bei andern gäbe
es wunderlichen Rescheid«
Wann einem vertrauet wäre ein Stall voll Pferd , für die
er mflsste sorgen und Rechenschaft geben, und man ihn würde
fragen, er soll sagen, warum er zu diesem Dienst bestallet sei,
wäre es lächerlich, wann er würde antworten, darum, dass er
dabei sein Rrod verdiene oder sich damit bereichere, oder da*
mit die Uoterstallknecht im Ehre anthuen , oder damit er nach
Relieben könne reiten; auch wäre es keine rechte Antwort,
wenn er würde sagen , darum , dass ich den Pferden Futter
9M Bemerkungen
verschaffe ; aber wann er würde antworten , man hat mich
darum bestellt, weil man von mir die Hoffnung bat, ich wisse
was ein rechtes Pferd seie, worin desselben ESgenschaR be-
stehe, wie solche in ihm müsse geäufnet und erhalten werden,
wie man müsse mit den Pferden umgehen, dass si nit bliod,
böse Kolderer, Stolperer, oder unbrauchbare Schindling wer-
den, sondern nach ihrer Gattung die Kraft rechter Pferde be-
halten, ich werde die Stallknechte hierin können unterrichten
und solche Aufsicht über sie haben , dass jeder seine Pflicht
erstatte, mithin alles so dirigieren, dass weder die Knechte,
noch die Pferde einanderen nit irren oder schädigen, und im
ganzen Stall eine gute Ordnung erhalten werde , — so wäre
dieses eine recht Yernünflige Antwort; und wann er dann mit
der That würde beweisen, dass er obiges alles verstehe, könnte
man ihn einen rechten Stallmeister nennen. Fast eine gleiche
Beschaffenheit hat es mit einem Regenten. Er ist nicht gesetit,
dass er sich bereichere , oder die ünterthanen ihm Ehre an-
thuen, oder er könne thun, was er will, anch nit, dass er den
Ünterthanen die Nahrung anschaffe, sondern dass er seine
Ünterthanen so discipliniere , dass sie vernünftige, sociable und
nützliche Menschen werden und bleiben, auch als solche in
guter Ordnung Ruh und Fried unter einander leben. Gleich-
wie nun ein rechter Stallmeister vor allem aus muss wissen,
was eines rechten Pferdes Eigenschaft sei , also sollte ein rech-
ter Regent nit minder nothwendig verstehen, welches die
Eigenschaft eines rechten Menschen sei, sonst der Eine wie
der Andere blindlings und hiemit unvernünftig handelt.
Die Eigenschaft eines jeden Dings ist dasjenige, worroit es
ist , was es sein soll , und ohne welches er nichts nntz wäre.
Also ist die Eigenschaft eines Pferdes, dass es seie gesund and
stark, dabei auch keine Phantasien oder Tücke habe, sondern
sich willig leiten und gebrauchen lasse, und was also die
Qualität eines einigen Pferdes ausmachet, das machet auch
aus die Qualität eines ganzen Stalls voll Pferden. Die Eigen-
schaft eines Menschen hingegen ist, dass er gleichsam sei ge-
sund und stark von Gemüth, Vernunft und Verstand, und weder
fiber die Regiorong der Grafsebaft Kybarg» 991
die Begierden» noch die Gelüste» noch die Phanlasien» Tflcke ele.
in ihm den Meisler spielen ; and gleichwie dieses ansmachet
die rechte Qualität eines einigen Menschen , also bestehet f&r-
wahr auch darin die Qualität einer ganzen Herde Menschen,
eines ganzen Volkes , Stadt und Land , und dieses sollte iQr-
wahr sein das objectum und der Zweck rechtschaffener Regen-
ten» nit Reichthom» nit Gommercien» auch nit Erweiterung der
Gränzen; dann wo das erstere ist» da wird die Subsistenz»
Ehr und Ansehen einem Volke nie mangeln. So haben es ge-
fasset Moses und die Legislatoren der alten Perser» Meder,
Egyptier » Griechen » Römer und aller der Volker » welche wir
aus den Historien admirieren» doch mit dem Unterscheide» dass
Moses zum fundament salutis public® gesetzt die wahre Gottes^
furcht» welche nothwendig die übrigen Tugenden alle mit sich
führet» dann wer Gott» das höchste Gut» wahrhaftig fürchtet
und liebet» der wird von Gott geleitet und hinwiederum gelie-
bet» ist biemit friedfertig, liebet das Gute» den Nebenmenschen»
das Vaterland» ^heuet alles Arge» den Mttssiggang, das lieder-
liche Leben und alles» was die Societet beschädiget» und schä-
met sich über alles » was der rechten Tugend entgegen ist.
Mehr und minder haben obbedeutete heidnische Legislatores
in bis secundariis ihre Polizeiordnungen auch also eingerich-
tet; wer dieselben recht betrachtet, der wird finden» dass
gegenwärtige Reflexion nit nur Ideal» sondern practicabel seie.
Die heutigen Polizeiordnungen sind zwar so philosophisch
nit» doch hindern sie auch nit einen Regenten» das Gute, die
Friedfertigkeit, die Liebe zum Vaterland, die Einigkeit der
Einwohner» die Beobachtung der Billigkeit unter einander etc.
zu pflanzen, wann er nur darauf sich mag bemühen , und den
gemeinen Nutzen dem eigenen Interesse vorzuziehen das Herz
hat ; aber hieran ist alles gelegen, und hierin wird am meisten
gefehlt ; dann gemeinklich , wer eine Regierung überkommt,
der führt dieselbige nach seinem Interesse und nit nach dem
Nutzen derer» die ihm anvertraut sind. Plato hat diesem Man-
gel zugeschrieben das meiste Uebel, so die Menschen von ein-
ander leiden» und vermeint» wäre dem gehulien und würden
90B BemerkuDgen über d. Regierung d. Grabchaft v. Kjburg.
rechte philosophi, die nit schola sed vita didicerunt/ die die
rechte Tugend kennen und Qber alleB lieben , und die ihr ei-
gen Interesse beiseits zu setzen und salutem publicam auf alle
Weise zu befördern das Herz haben, zu Regenten gemacht
könnte eine solche Stadt, Land oder Volk nit änderst als
glücklich sein, obschon ihre Regimentsform und Polizeiordnun-
gen noch yiel Mängel hätten. Ich schliesse mit den schönen
Worten Ciceronis, Offic. üb. I. c. 25 : Omnino, qui rei public«
prsfuturi sunt, duo Piatonis prscepta teneant, unum, ut ulili-
tatem civium sie tueantur, ut quaecunque agunt, ad eam refe-
rant , obliti commodorum suorum ; alterum , ut totum corpus
reipublic» curent, ne dum partem aliquam tuentur, reiiquas
deserant; ut enim tutela, sie procuratio reipublic» ad utilita-
tem eorum, qui commissi sunt, non ad eorum, quibus com-
missa est, gerenda est; qui autem parti civium consulunt»
partem negligunt, rem perniciosissimam in civitatem inducuni,
sedilionem atque discordiam. In den Libris de Rep. erklärt
und gründet Plato diese seine 2 prsBcepta auf eine solche f&r-
bündige Weise, dass, wer selbige liest, nit nur von dero Nutzen
überzeuget, sondern auch in selbige wird verliebet werden.
Inhalt»
Abhandlungen.
Sdto.
1. Versoch die wahren Gründe des BargoDdischen Krieges
aas den Qaellen darzoslellen , von Joh. Gasp. Zellweger 3 ^^
iy
Urkunden,
1. Crkandliche Belege za der TorslehendeD Abhandlaog Zell-
wegers 75
2. Der Richlebrief der Barger von ZQrich, milgelheill ond mit
Anmerkangen begleitet von Friedrich Oü . • . 149
3. ZweiUrkanden, aosgeslellt von Graf Harlmann dem ältero
Yon Rybarg, mitgetheilt von J. Eat. Kopp ... 291
Denkwürdigkeiten.
1. L'histoire Saisse 6(adi6e dans les rapports des Ambassa-
dears de France avec lear Coar. Si^cle de Loois XIV.
Ambassade de Jeaa de la Barde, par L. Volliemio 299
2. Bemerkangen Ober die Regierang der Grafschaft Kybarg,
Yon Joh. C. Escher, Landvogt von Kyborg von 1717^1723,
milgetheilt yon Friedrich Wyss. (Schlass) .... 378 «^
^M
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lur
Schweizerische Geschichte
herausgegeben
auf Veranstaltung
der
allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft
der
ISchiveLe.
^yecAd^r c^a^na.
Zürich,
S. H Ö h r.
1849.
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@ogIci(^ nat^ ^crau^gabe fanb baö SBcrf au(^ bie gerechte ^Inerfcnnun^
Unter öieten öxigerfl günflfgen Slecenftonen fprid^t fic^ efne unter anbcrn fo au« :
„®infcnbcr biefcr -2Bortc l^at bcn crfien ©anb obengenannter bfjlorifc^er Slrbelt
nfd^t nur felbjl mit bcm gcfranntcflen 3intcreffc gelefcn, fonbcrn fül^It ftc^ audS^
ol^ne irgenbtocld&e äußere Slufforberung bcn)ogen, Sreunben ber ©efd^ld^te über^
^QiWXii, namcntHc^ greunbcn ber Jtfrt^engeft^fclitc torllcgenbe« 3Öerf bringcnb m^i
juempfel^Ien. 3)er erfle @runb \\\ biefer Qmpfcl^lung ift, abgcfe^en »on ber
aifgemefncn ©ürbigfett biefer Slrbeit , bie grünbRdJe ©elcuc^tung ber reforma^
torifci^en JÄegungen in ^^talien. — Söaö hierüber ber gcfc^rtc Ittjoma« SÖrßric
in feiner (Scfdjiic^te ber gortfd&rittc unb Unterbrücfung ber iXcformation in 3ta;
lien u*. gefd&rieben, l^at g. äWeper bereid^ernb öcrvoKfiänb igt unb mouogta^fjifc^
auögefül^'rt."
Keber Iren flaupmömuö.
3lmtli(^e aSortr d gc
Setteffenb
3ttm |llatt)ierbtntt0 unferer J^eit*
©el^alten in ber ®t)nobc ber ^fi^^ft^tif^^n ©ciflliiftfcit
ben U. Renner 1848.
I. 3)ic ^o^)ofition
^on 5Profeffor 3* ^^ Satige^
!Defan ber JMaffc ber f(h:ofefforen unb Beßrer.
II. 5)te 9tefIerionen
55e!an be« Äa^>ite(# ^cmDell, 5h"arret )u iBdrcntf^rocil.
gr. 8. 3 Sogen in Umfd^Iag 30 fr.
^er Ertrag ifl gu einem too^It^&tigen 3lDetfe befiimmt.
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Schweizerische Gescliichte
herausgegeben
auf Veranstaltung
der
allgemeinen gescMchtforschenden Gesellschaft
der
Schiveiz.
rt?««/«sf c^cfeut
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ZArieh ,
S. H 0 h r.
1849.
Druck von J. J. nrirh.
InlMiltoaiiBelse«
8«ito
Protokoll der vierten VersammlaDg der allg. geschichlforschenden
Gesellschan der Schweiz vom 10. Oktober 1848 ... vi
Statateo der allg. geschichtforsch. GeseUschan der Schweiz . . ix i
Berichte der RaDtoDalgesellschafteo xin
Verzeichniss der Mitglieder li
Abhandlungeo.
Die Verhältnisse der Treien Gotteshausleute. Von Dr. Heinrich
Escher, Professor, in Zürich S <^^
Die Berichte über Bruder Claus von Flüe von 1474--1847. Von
Dr. Balthasar Reber in Basel 80 ^^
Bürgermeister Hs. Balthasar Burkhardt von Basel, einer der
Vermittler des Aarauerfriedens von 1712. Von J. Rudolf
Burckhardt , J. U. Dr. in Basel 65 ^^ ^
Urkunden.
Le rdle Flekstein , das älteste geschriebene Rechtsbuch der Prob-
stei Moütier-Grandval. Mitgetheilt von Dr. L. A. Burckhardt von
Basel SS ^ '
Drei Briefe betrelTend Bürgermeister Waldmann's Ende. Mitge-
theilt von Melchior Rlrchhofer, Dr. Theol., Pfarrer in Stein am
Rhein ill
Siebzehn Beschwerdeschriflen dem Herzog Friedrich von Oesireich
im Jahr 1411 aus seinen Herrschaften der Vordem Lande
eingereicht. Mitgetheilt von Dr. J. J. Hottinger, Professor
in Zürich 128 -'"^
Schreiben der Regierung von Schwytz an den Rath zu Rappers-
wil betrelTend den Tag zu Stanz vom 22. Dezember 1481.
Mitgetheilt von Xaver Rickenmann , Gemeindspräsidenten in
Rapperswil 158
Einige Urkunden zur Schweizergeschichte des XV. und XVI. Jahr-
hunderts. Mitgetheilt von Melchior Rirchhofer, Dr. Theol.,
Pfarrer in Stein am Rhein 160
IV Inhaltsanzeige.
8»>le
Denkwürdigkeiten.
Einige noch angedrackte Briefe von Aegidios Tschudi. Nebst
einer Einleitung. Mitgetheilt von Carl Wegelin, Stiflsarchivar
in St. Gallen 185
L'histoire Suisse 6tadi6e dans les rapports des ambassadenrs de
France avec leur Cour. SiMe de Louis XIV* Ambassade de /
Jean de la Barde. (Continuation.) Par L. VuUlemin . . 195
Bericht eines Augenzeugen Qber den Veltlinermord. Mitgetheilt
von Dr. J. Burckhardt , Professor in Basel .... 241 ^
Relation des Andrea Gardoino Qber Genf. (v. Haller Bibliothek
der Schweizergeschichte Bd. IV. Nr. 897). Mitgetheilt von
demselben 267
Päbstliche Instructionen betreffend Veltlin und Genf vom Jahr
1621. Mitgetheilt von demselben 281
Literatur.
Literatur von 1844 und 1845. Als Fortsetzung von Gotllieb Ema-
nuel V. Haller's Bibliothek der Schweizergeschichte. Von
Gerold von Meyer von Knonau, Staatsarchivar in Zürich . 299
Register zu den Uebersichten der Schweizerischen Literatur von
1840—1845. (Band I~VL des Archivs). Von demselben . 428
Protokoll
der
vierten Versammlung der allgemeinen geschichtforschenden
Gesellschaft der Schweiz.
Gehalten zu Baden im Aargau den 10. Oktober 1848.
[err Rathsherr Dr. Heusler von Basel , als Präsident dei
Gesellschaft y eröffnet die Versammlung mit einer kurzen Darstel-
lung der Gründe, welche die Vorsteherschaft bewogen haben,
die auf das Jahr 1847 festgesetzte Zusammenkunft zu verschie-
ben und auf den gegenwärtigen Tag nach Baden auszuschreiben.
Indem er die Verhältnisse berührt, unter denen die Thätigkeit
der Vorsteherschaft sowie der Gesellschaft selbst gelitten habe,
macht er darauf aufmerksam , dass hingegen die Redaktions-
kommission durch fortgesetzte Bearbeitung des Archiyes, sowie
Herr Tb. y. Mohr durch den Beginn des Schweizerischen Rege-
stenwerkes sich um die Gesellschaft sehr wesentliches Verdienst
erworben, und mehrere Kantonalvereine fortgefahren haben,
auf dem Felde der Geschichte eine erfreuliche Wirksamkeit zu
hethätigen. In dieser Beziehung sind hauptsächlich der histo-
rische Verein der V Orte , die historische Gesellschaft der roma-
nischen Schweiz und der neu gestiftete historische Verein für
den Kanton Bern lobend zu erwähnen. Die Gegenstände der
heutigen Verhandlungen werden bezeichnet. Unter denselben
erblickt die Gesellschaft mit Bedauern die zum Theil schon vor
längerer Zeit, zum Theil neulich eingegangenen Begehren der
Herren Dr. Zellweger , Winistörfer und Dr. Bluntschli um Ent-
lassung aus der Vorsteherschaft. Ein von der grössern Com-
VI Protokoll.
mission ausgearbeiteter Vorschlag revidirter Statuten soll der
Gesellschaft eineu erleichterten uud raschern Geschäftsgang fär
die Zukunft sichern.
Herr Professor Dr. Hottinger von Zürich trägt der Gesell*
schalt eine historische Arbeit vor , bestehend in einem Abschnitte
der von ihm begonnenen Biographie Escher's von der Linth.
Diese durch ihren Gegenstand wie durch die Darstellungsweise
höchst anziehende Mittheilung wird von der Gesellschaft leb-
haft verdankt.
■
Von der Redaktionskommission wird ein Bericht über ihre
Arbeiten vorgelegt. Der Inhalt des herausgegebenen ftinften
Bandes des Archives sowie die vorhandenen Materialien zu einem
folgenden Bande werden näher beleuchtet und einige allge-
meine Bemerkungen über den Plan der Herausgeber und die
Beurtheiinng, welche das Archiv gefunden, daran angeknüpft.
Die Gesellschaft genehmigt den Bericht , indem sie der Kommis-
sion ihren Dank bezeugt.
Eine weitere Mittheilung der Kommission betrifll die Er-
neuerung des Vertrags mit der Veriagshandlung des Archivs.
Die Gesellschaft beschliesst, die Kommission zu bevollmächti-
gen , in Gemeinschaft mit dem Kassier der Gesellschaft den Ab-
schluss des neuen Vertrags vorzunehmen.
Herr Bundesstatthalter Th. von Mohr, als Hauptredaktor
des Regestenwerkes fiir die deutsche Schweiz, legt das er-
schienene erste Heft enthaltend die Regesten der Benediktiner-
Abtey Einsiedeln mit einigen Bemerkungen vor. Er berichtet,
dass auch ftir die Fortsetzung bereits werthvolle Arbeiten vor-
handen seien. Die Regesten der Bernerischen Klöster und Stifte,
des Archives der Landschaft Oberhasli, der Stadt Brugg, des
Stiftes Münsterlingen , der Abtej Disentis, sind oder werden
von verschiedenen Geschichtsfreunden zu Händen der Gesell-
schaft bearbeitet. Es wird diese Berichterstattung sowie der
erschienene Anfang des Werkes Herrn von Mohr und seinen
Mitarbeitern aufs beste verdankt.
An den erstatteten Bericht knüpft Herr von Mohr die Bemer-
kung : » Da der Verleger des erschienenen ersten Regestenhefles,
Protokoll. VII
ohne Vorwissen des Herausgebers, dasselbe sämmtlichen Gesell-
schaftsmitgliedern unter Kostennacbnahme zugesandt und dadurch
bei Manchen den Irrthum veranlasst habe, als ob sie zur Annahme
des Heftes verpflichtet seien, so wäre es wQnschbar , die Gesell-
schaftsmitglieder auf angemessene Weise zu benachrichtigen,
dass nach dem Vertrage zwischen Gesellschaft und Verleger
eine solche Verpflichtung ffir die Mitglieder keineswegs bestehe.
Uebrigens sei Vorsorge getroff'en , dass eine Zusendung der spä-
tem Hefte in gleicher Weise nicht mehr stattfinde.« Die Gesell-
schaft bescfaliesst, zu diesem Zwecke gegenwärtige Notiz in ihr
Protokoll fallen zu lassen.
Von der grossem Kommission wird ein Entwurf revidirter
Statuten der Gesellschaft vorgelegt und von dem Sekretär näher
beleuchtet. Die Gesellschaft tritt in die Berathung ein und setzt
die neue Fassung der Statuten fest. Dieselben sollen dem sechs-
ten Bande des Archivs beigefügt und zu Händen der Gesellschafts-
beamten in der nöthigen Anzahl von Exemplaren besonders
abgedruckt werden.
Von dem Präsidium wird Namens des abwesenden Kassiers
der Gesellschaft deren Rechnung vom 1. September 1845 bis
31. August 1848 vorgelegt. Nach dem Antrage der grossem
Kommission wird dieselbe genehmigt und dem Herrn Kassier
unter bester Verdankuog seiner Bemflhungen abgenommen.
VoD Herrn Regierungsrath Fetscherin von Bern, als Präsi-
denten des geschichtsforschenden Vereines des Kantons Bern,
wird der Wunsch dieses Vereines erÖff*net, mit der Gesellschaft
in Verbindung zu treten. Mit Vergnügen entspricht leztere dem
geäusserten Verlangen.
Es wird beschlossen', dass die nächste Zusammenkunft der
Gesellschaft statt 18&0 ausnahmsweise im Jahr 1849 und zwar
im Kanton Luzern stattfinden solle.
Das Verzeichniss einiger ausgetretener Mitglieder wird vor-
gelegt. Ebenso dasjenige einiger Mitglieder von Kantonalver-
einen, die als solche in die Gesellschaft eingetreten sind.
Den Entlassungsbegehren dreier Mitglieder der bisherigen
Vorsteherschaft wird mit aufrichtigem Danke gegen dieselben
viii Protokoll.
fQr ihre Leistungen entsprochen. Insbesondere spricht die Ge-
sellschaft bei diesem Anlasse die Gefühle dankbarer Verehrung
gegen ihren Stifter Herrn Dr. J. C. Zellweger aus, den zuneh-
mendes hohes Alter zu seinem Verlangen bewegen.
Endlich wird zu den nach den neuen Statuten erforderlichen
Wahlen eines Präsidenten und eines Ausschusses geschritten.
Zum Präsidenten der Gesellschaft wird Herr Amrhjn, gewese-
ner Eidgenössischer Kanzler > in Luzern ernannt; zu Mitgliedern
des Ausschusses die Herren Rathsherr Dr. Heusler von Basel,
A. Quiquerez von D^l^mont, Professor Vuillemin in Lausanne
und Pfarrer Dr. Kirchhofer in Stein.
Stataten
der
allgemeinen gesehichtforschenden Gesellschaft der Schweiz.
I.
§. 1. Die allgemeine geschichtforschende Gesellschaft der
Schweiz hat die Bestimmung, die Geschichte der Schweiz einer-
seits als freundschaftlicher Kreis der Forscher und Freunde
derselbeo und als Band der ihr sich widmenden Kantonalgesell-
schaften, anderseits auch durch Arbeiten zu fördern, zu deren
Veröffentlichung es des Zusammenwirkens Schweizerischer Kräfte
bedarf.
§. 2. Die Mitglieder derjenigen kantonalen geschichtfor-
schenden und antiquarischen Gesellschaften, welche mit der
allg. geschichtf. Gesellschaft der Schweiz in Verbindung treten,
bedürfen, um in letztere aufgenommen zu werden, keiner Wahl,
sondern werden von Rechtswegen Mitglieder derselben , sobald
sie es wünschen. Andere Geschichtsfreunde werden nach vor-
läufiger Meldung bei dem Präsidenten durch geheimes absolu-
tes Hehr in die Gesellschaft aufgenommen.
Auswärtige Gelehrte und Freunde der Geschichte können
als Ehrenmitglieder aufgenommen werden. Ihre Ernennung
findet auf gleiche Weise statt.
S* 3. Die Gesellschaft versammelt sich alljährlich einmal,
in Baden, in Murten oder in Beckenried.
§. 4. In jeder Sitzung erwäblt die Gesellschaft für die Dauer
des nächsten Jahres einen Präsidenten. Die Wahl geschieht
durch geheimes absolutes Mehr. Der Präsident ernennt für die
Dauer seiner Amtsführung einen Sekretär der Gesellschaft.
X Statuten.
§. 5. Der Präsident leitet die Zusammenkünfte der Gesell-
schaft, bestimmt Ort und Zeit dazu und sorgt dafilr, dass in
denselben beiehrende und belebende Vorträge gehalten werden.
Er repräsentirt die Gesellschaft nach aussen und vermittelt ihre
Verbindung mit den Kantonalgesellschaften und auswärtigen
Vereinen. Er sorgt ftir den Vollzug der Aufträge der Gesell-
schaft. Er erstattet in ihrer Versammlung einen Bericht aber
die Führung ihrer Geschäfte sowie über die in ihrem Namen
veröffentlichten Arbeiten.
§.6. Zur Unterstützung des Präsidenten in wichtigem An-
gelegenheiten bestellt die Gesellschaft einen Ausschuss von vier
Mitgliedern aus verschiedenen Kantonen, dessen Befinden der
Präsident , so oft er es für nöthig erachtet , einholt«
Die Mitglieder des Ausschusses werden von der Gesellschaft
auf die Dauer von zwei Jahren durch offenes absolutes Hehr
ernannt, in der Meinung, dass bei jeder Versammlung der Ge-
sellschaft zwei derselben (das erste Mal die beiden letztgewähl-
ten) in Erneuerung fallen. Der Präsident bezeichnet unter den
Mitgliedern des Ausschusses einen Vicepräsidenten der Gesell-
schaft, der ihn in VerbinderangsfäUen zu vertreten hat.
§. 7. Die Gesellschaft wählt einen Kassier, der ihre öko-
nomischen Angelegenheiten besorgt, und einen Archivar, dem
die Besorgung ihrer Bibliothek und Akten obliegt. (S. §. 16.).
§. 8. Die Mitglieder der Gesellschaft bezahlen:
a. vier Franken Eintrittsgebühr;
b. vier Franken jährlichen Beitrag.
Dagegen erhalten sie durch den Kassier das durch die Ge-
sellschaft herauszugebende Archiv unentgeltlich.
Mitglieder, welche beim Bezug eines Jahresbeitrages zwei
frühere Beiträge nicht bezahlt haben, werden als aus der Ge-
sellschaft ausgetreten betrachtet»
§. 9. Diejenigen Kantonalvereine, welche mit der Gesell-
schaft in Verbindung treten, bezeichnen dem jeweiligen Präsi-
dium der letztern einen Korrespondenten , der die Aufträge des
Präsidenten und Kassiers der Gesellschaft, sowie der mit Her-
ausgabe des Archivs betrauten Kommission besorgt. Der Prisi-
Statuten. \i
deot ladet die Kantonalvereine ein , ihm jährlich za Händen der
Gesellschaft einen Bericht über ihre Wirksamkeit mitzutheilen.
In denjenigen Kantonen , in denen kein Verein besteht, sucht
der Präsident einen Korrespondenten für die Gesellschaft aus.
II.
§. 10. Die Gesellschaft yeröffentlicht :
a. ein Archiv ftir Schweizerische Geschichte, von wel*
chem jährlich ein Band erscheint;
h. ein Schweizerisches Regestenwerk.
§. 11. Das Archiv soll in vier Abtheilungen enthalten:
a) Abhandlungen über Gegenstände Schweizerischer Geschichte;
b] Hittheilungen zur Geschichte und Landeskunde der ältesten
and mittleren Zeiten (Urkunden) ; c) ausführlichere DenkwOrdig-
keiten, Aktenstücke zur Geschichte der neuern Zeit; d) eine
kurze Anzeige der neu erschienenen Literatur je zweier Jahre
zur Schweizerischen Geschichte und Landeskunde.
§. 12. Die Herausgabe des Archives wird von einer beson-
dem Redaktionskommission besorgt, welche von der Gesell-
schaft gewählt wird und über die in dasselbe audEunehmendea
Arbeiten entscheidet.
§. 13. Das Schweizerische Regestenwerk wird nach dem
festgesetzten Arbeitspläne (Archiv. Bd. IL pag. XXXIII.) von den
zwei Hauptredaktoren herausgegeben, welche die Gesellschaft
ernennt. Ueber Einnahmen und Ausgaben für dasselbe wird
von dem Kassier der Gesellschaft eine abgesonderte Rechnung
geführt.
§. ik. Verträge der Redaktionskommission oder der Re-
daktoren des Regestenwerkes mit Verlagshandlungen, Erneuerun-
gen oder Abänderungen solcher Verträge unterliegen der Ge-
nehmigung des jeweiligen Präsidenten der Gesellschaft, welcher
darüber das Gutachten des Ausschusses und des Kassiers ein-
zuholen hat.
§. 15. Die Redaktionskommission und die Redaktoren des
Regestenwerkes erstatten jährlich dem Präsidenten zu Händen
der Gesellschaft einen Bericht über ihre Arbeiten.
xiu Statuten.
§• 16. FGr erledigte Stellen in der Redaktion des Archives
oder des Regestenwerkes haben Präsident und Ausschuss der
Gesellschaft einen einfachen jedoch nicht bindenden Vorschlag
zu machen. Sind Gegenvorschläge» so entscheidet die Gesell-
schaft durch geheimes absolutes Mehr.
Auf gleiche Weise sind die Stellen eines Kassiers und Ar-
chivars der Gesellschaft im Falle der Erledigung wieder zu
besetzen.
Beschlossen*) Baden , den 10. Oktober 1848 and 4. Oktober 1849.
*) N. B. In der fünften Yenammlung der a. g. Gesellschaft, welche atn
4. Oktober 4849 lu Baden abgehalten ward, wurden nachtia^ich emige Yerim-
demngen in den Statuten Tom 40. Oktober 1848 festgesetit, nach welchen leti-
tere nun obenstehende Fassung erhalten haben. Das Protokoll dieser fünften
Versammlung, dessen Aufnahme in den gegenwärtigen am 4. Oktober 4849 bei-
nahe schon ToUendeten Band des ArchiTs nicht mehr stattfinden konnte, wird in
dem nächst erscheinenden siebenten Bande der Sammlung nachfolgen.
Berichte der Kantonalgesellsehaften.
1) Zürich,
o. Berieht der historischen Gesellschaft in Zürich, erstattet durch
Herrn Staatsarchivar G. Meyer von KnonaUj Präsidenten
derselben.
Tit.
Erhaltener Einladung gemäss haben wir die Ehre, Ihnen
eine knrze Uebersicht der während der letzten Jahre im Schoose
unserer Gesellschaft behandelten Gegenstände mitzutheilen.
Indem wir darin nur das Wesentlichste berühren, haben wir
nur die Bemerkung beizufügen , dass verschiedene äussere, un-
günstig wirkende Umstände die Versammlungen der Gesellschaft
während des Jahres 1846 fast ganz unmöglich gemacht haben
und auch im Jahr 1847 noch in ihrer Zahl beschränkten. Die
Vorträge, welche im Winter 18^^43 und 18^/49 gehalten wurden,
waren nachfolgende.
In einer Abhandlung über die freien Gotteshausleute wies
Herr Professor Dr. Heinrich Escher urkundlich die grosse
Verschiedenheit derselben von den mancherlei Klassen der Höri-
gen der Kirchen nach und dadurch ihre Wichtigkeit für die
Geschichte der Entwickelung der Freiheit in mehreren Gegen-
den der Schweiz. Aus diesem Vortrage ergab sich, dass die
freien Gotteshausleute schon in den Alemanischen und Ripuari-
schen Gesetzen erscheinen, dass sie Leute des Königs waren
und wie aus den Städten des Königs sich allmälig Reichsstädte
entwickelten, so aus den freien Gotteshausleuten, da wo sie
ihre Freiheit behaupten konnten, Reichsleute in der spätem
Bedeutung des Wortes. Ein Anhang zeigte dann wie die im
Thnrgau wohnenden freien Gotteshausleute der Zürcherischen
Kirche von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an ihrer
Unabhängigkeit beraubt wurden.
xiv Berichte
Der Aufsatz über die Grafen von Frohburg, von dem glei-
chen Herrn Verfasser herrührend, zeigte urkundlich die Ab-
stammung der Grafen von Homberg zu Rapperswil im letzten
Viertheil des 13. und im Anfang des 14. Jahrhunderts von den
Grafen von Frohburg, und stellte die Schicksale dieser beiden
Geschlechter dar.
Endlich theilte noch Herr Dr. Escher ein Bruchstück aus
seiner gehallvollen Geschichte der Grafschaft Kyburg mit, weU
ches die Parteikämpfe zu Zürich nach dem Kappelerkrieg und
den Lnnkhoferhandel betraf.
An zwei Abenden unterhielt Herr Professor Dr. J. Jakob
Hottinger die Gesellschaft auf allgemein ansprechende Weise
mjt Abschnitten aus einer noch in Handschrift befindlichen Bio-
graphie des verstorbenen Staatsrathes Escher von der Linth,
von denen der erstere seine Universitätsstudien und Reisen, der
zweite dessen gemeinnütziges und wissenschaftliches Wirken im
Vaterlande unmittelbar vor dem Eintritte in den Staatsdienst
schilderte.
An einem dritten Abende legte Herr Dr. Hottinger der Ge-
sellschaft eine von eben so scharfsinnigem Quellenstudium als
acht künstlerischer Darstellung zeugende Abhandlung über das
erste Burgundische Königreich vor. Dieselbe enthielt a) die
Schilderung der Zustände des westlichen Theiles unsers Vater-
landes und des angrenzenden Galliens unmittelbar vor der Nie-
derlassung der Burgunder, b) die Geschichte dieser Niederlas-
sung, c) diejenige des Königreichs während seiner 78jährigen
Dauer in ihren Hauptzügen, und d) einen Blick auf die Lebens-
verhältnisse während dieser Periode in religiöser, sittlicher und
wissenschaftlicher Beziehung.
Herr Staatsarchivar Gerold Meyer von Knonau las an
vier Abenden.
Aus seiner Reise nach Wien im Jahre 1846 theilte er ver-
schiedene Fragmente mit; namentlich wurden das Ferdinandeum
in Insbrugg und das kaiserliche Hausarchiv in Wien besprochen
und bei Anlass dieser letzten, für den Historiker ausnehmend
wichtigen Schätze die Liberalität des Fürsten Metternich gerühmt.
der KantoDalgesellschaften. xv
mit der er dieses Archiv Gelehrten öfibete, auch schliesslich
eine Schilderung des gefeierten Erzherzogs Carl gegehen, zu
welchem der Reisende eingeladen worden war.
In einem Aufsatze über das Zürcherische Staatsarchiv ward
ein üeberblick von dessen Anfängen bis auf die Gegenwart ge-
geben, das Interessanteste desselben in Kürze hervorgehoben,
mehrere Sammelwerke kritisirt und zuletzt einiger Historiogra*
phen gedacht, welche in früherer Zeit von Seite der Obrigkeit
aufgestellt worden waren.
In einem andern Vortrage zog er eine Paralelle zwischen
seinem Vater , dem Staatsralh Ludwig Meyer von Knonau, und
dem Humoristen Ulrich Hegner > welch' beide Männer ungeach-
tet wesentlicher Gharakterverschiedenheiten einander sehr nahe
standen, und reihte daran Auszüge aus ihrem höchst beachtens-
werthen Briefwechsel.
Schliesslich führte er seine Zuhörer in die Gegenwart ein,
indem er über die Lebensschicksale der namhaftesten deutschen
Scbweizerdichter las und zugleich sie in ihren Leistungen zu
würdigen suchte.
Herr Staatsschreiber Georg von Wyss theilte ein Bruch-
stück einer genealogischen Arbeit über das Haus Maness mit,
das im Rathe und Felde wie im Dienste der Musen gleich rühm-
lich dasteht. Sein Vortrag schilderte denjenigen Zweig der Fa-
milie, welcher Maness von Manegg genannt wird.
Die Zustände der Helvetier zu Cäsars Zeit beleuchtete Herr
Professor Hans Heinrich Vögel i. Zuerst wurden in dieser
Abhandlung |die Zweige der Gallischen Nation gesondert und
die Helvetier einem davon zugetheilt, und dann Religion, Staat,
Sitten und Kriegsverfassung derselben untersucht. Die Grund-
lage dazu gaben dem Herrn Vorleser theils die alten Schrift-
steller, theilt keltische Sprachstudien.
In einem andern Aufsatze bestrebte er sich, die Vorhalle
der Schweizergeschichte zu reinigen, zugleich aber sie aus un-
benutzten Quellen mit neuen Daten zu bereichern. Er gab
nämlich eine detaillirte Zusammenstellung aller Nachrichten von
den Burgundionen bis auf Attila's Zug mit Sichtung der verschie-
XVI Berichte
denen Perioden und Wohnplätze dieses Volkes im Zusammen-
hange mit der Universalgeschichte.
In das 16. Jahrhundert wurde man gleichfalls durch Herrn
Professor VOgeli gerückt in seinem Aufsätze Ober den Reichs-
tag zu Augsburg von 1530. Den Inhalt dieses Vortrages bilde-
ten die Gesandtschaft der katholischen Cantone an Carl Y., die
Verhandlungen darüber zwischen dem Kaiser, seinem Bruder
Ferdinand y König Franz I. und Pabst Clemens VII., und die
Stellung der Mächte zu den beiden Parteien im Cappelerkriege.
Ueber Bernhard von Glairvaux und Arnold von Brescia las
anzwei Abenden Herr Pfarrer Friedrich Böhringer, welch*
manche neue Aufschlüsse bietende, durch Geist und Leben höchst
anziehende Abhandlung jüngsthin, zwar etwas abgekürzt, als
Anhang zu des Verfassers Kirchengeschichte in Biographien er-
schienen ist.
Herr Stadtrath Wilhelm Meyer theilte zu zwei Malen
aus dem von ihm' verfassten Leben des Feldmarschalllieute-
nants Hotze zunächst seine Beziehungen zur Schweiz mit und
schilderte im Einzelnen diejenigen Kämpfe, welche Hotze in
seiner Doppelstellung als k. k. General und als treuer Sohn
eines freien Landes zu bestehen hatte; Kämpfe» bei welchen
seine heftige Gemütbsart ihn eben so oft in äusserste Gefahr
versetzte , als seine Todesverachtung ihn auf dem Schlachtfelde
den feindlichen Kugeln Preis gab. Der Biographe wies nach,
dass wenn Hotze den letztern endlich unterlag, ihn dagegen
aus den moralischen Kämpfen seine Geradheit und Offenheit
siegreich hervorgehen liessen.
Herr alt Stadtrath August Scheuchzer theilte aus seiner
gelungenen Uebersetzung von Monnard's Schweizergeschichte
denjenigen Abschnitt mit, worin dieser Historiker den Handel
des Innerrhodenschen Landammann's Suter schildert, der als
tragisches Opfer der Demagogie und des Wechsels der Volks-
gunst 1784 sein Leben auf dem Blutgerüste beschloss.
Von den grössern Vorträgen gehen wir nun auf die kurzem
Mittheilungen über.
Aus eigenen Aufzeichnungen aus den Jahren 1813 las Herr
der Kantonalgesellschaften. xvii
Major Jakob Usteri Einiges über das Bfindnerische Münster-
tbal vor, diese nach Osten vorspringende, bis nahe an die
Etsch reichende Ecke der Schweiz. Seine Lage in militärischer
Beziehung wurde vomämlich besprochen, die zwar durch die
seitherige Erbauung der Stilfserjochstrasse wesentlich modificirt
worden ist. Zwei andere Mittheilungen betrafen gleichfalls Er-
lebnisse des Herrn Vorlesers im eidsgenössischen Dienste. Das
eine war eine kurze Darstellung der Lage eines Corps unter
Oberst Guiguer von Prangins zu Egiisau im December 1813,
unmittelbar vor dem Einmärsche der Aliiirten; das andere be-
schlug die in Biel und seiner Umgebung getroffenen Massregeln
gegen die im Juli 1815 insurgirenden Bataillone der Brigade
Schmiel, bei welchen Massregeln die Noth des Augenblickes
mehr die Zügel führte, als vorbedachte Comhination.
Herr Stadtbibliothekar Jakob Horner brachte eine Ver-
vollständigung von Vögelin's Geschichte der Zürcherischen Was-
serkirche. Sie betraf jene eigenthümliche, 1762 statt gehabte
Schenkung einer Sammlung von 84 Bänden an die genannte
Bibliothek, enthaltend die fast lückenlose Reihe älterer und
neuerer Schriiten über den Jesuitenorden, welcher Donation
einige Jahre später noch 20 Louisd'ors nachfolgten, damit die
Sammlung sowohl ergänzt als fortgesetzt werden könne. Der
Yögelin unbekannte Geber hiess Thomas Hollis, ein Engländer,
über welchen gelehrten Sonderling noch interessante Angaben
mitgetheilt wurden.
Herr Staatsarchivar Meyer von Knonau wies eine Anzahl
Urkunden vor, die theils durch ihren Inhalt, theils durch die
Schönheit, Menge, oder Kostbarkeit der Siegel sich auszeich-
nen, und beleuchtete alles mit kurzen historischen Bemerkungen.
Zürich. Im September 1849.
b) Bericht der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich,
erstattet Namens der Gesellschaft durch Herrn G. von Wyss,
Tit.
Mit Vergnügen entsprechen wir Ihrer Einladung, Ihnen zu
Händen der allg. geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz
Bist. Archiv VI. H
xYiii Berichte
eineo Bericht über die Thätigkeit unseres Vereins zu erstatten.
Wenn wir uns dabei auf das Wesentlichste beschränken und
in Kurzem die Resultate unserer Bestrebungen zusammenfassen,
so wollen Sie es damit entschuldigen , dass wir selbst schon
wiederholt (je am I.Juli der Jahre 1845—1848) einlässliche Be-
richte veröffentlicht haben , in welchen Sie genaue Rechenschaft
über das Leben und die Thätigkeit unseres Vereines finden.
Eben desswegen würden wir es für unbescheiden halten, hier
anders als summarisch zu herichteo, so gerne wir auch die Ge-
legenheit ergreifen, in Ihrem Archive Nachricht von unserm
Vereine zu geben.
Die Bestrebungen unserer Gesellschaft, zu deren Stiftung
im Jahr 1832 die Entdeckung einiger keltischer Grabhügel in
der Nähe von Zürich den äussern Anlass gab (s. Vorrede tum
I. Bande unserer »Mittheilungen«), waren ursprünglich nur auf
die Sammlung vaterländischer Alterthümer gerichtet, deren zer-
streutes Dasein in verschiedenen Händen entweder ihre Erhal-
tung nicht gehörig zu sichern schien oder eine allgemeinere
Kenntniss von derselben erschwerte. Bald genug sahen wir
uns durch ein schnelles Wachsthum unserer Sammlung reich-
lich belohnt. Denn wie schon die ersten Anfange die Lust und
den Eifer in uns selbst immer mehr belebten , unser Besitztbum
zu mehren, so fand unser Bestreben auch in weitern Kreisen
ermuthigenden Beifall und von den verschiedensten Seiten kam
man uns behülflich entgegen , indem uns theils Nachricht von
Entdeckungen gegeben , theils aufgefundene interessante Gegen-
stände in Menge geschenkt wurden. Der günstige Fortgang un-
seres Unternehmens eröffnete uns selbst eine unerwartet reiche
Aussicht. Die Zahl der Entdeckungen , welche theils aus unse-
rer Nähe, theils aus andern Gegenden uns zur Kunde kamen,
vermehrt und gefördert durch die Entstehung ähnlicher Vereine,
die nach dem Beispiel der unsrigen in mehrern Kantonen ge-
bildet wurden, gewährte einen Ueberblick über die frühere Be-
völkerung des Landes, über ihre Ausbreitung, ihre Kultur und
Sitten , wie ihn die Geschichte bis jetzt nicht geben konnte und
die bisherigen vereinzelten und zum Theil unbeachtet gebliebe-
der Kantoaalgesellschaflen. x\x
nen AufBndangen von Alterthümern nicht erwarten Hessen. Je
mehr sich aber dieser Blick erweiterte, um so mehr fQhlten
wir das Bedfirfhiss, das Gewonnene genauer zu erkennen, ein-
lässlicher zu prfifen , im Zusammenhange zu verstehen , und aus
den Forschungen, die zu diesem Zwecke nöthig wurden, er-
wuchs ffir den Verein und seine Mitglieder ein Leben, das in
den Studien des Einzelnen wie^ in den Zusammenkünften der
Gesellschaft, den darin gehaltenen Vorträgen und Verhandlun-
gen sich bethätigt und uns reichen Genuss verschafft hat. Na-
türlich entstai|d hieraus der Wunsch, das Ergebniss unserer
Forschungen theils für uns selbst, theils auch Dir andere Freunde
und Gönner der archäologischen Studien durch schriftliche Auf-
zeichnung festzuhalten ; daher die Veröffentlichung unserer »Mit-
theilungen a, von denen die vier ersten und der sechste Band
bereits erschienen sind, der fänfte wegen eingetretener ungün-
stiger Ereignisse leider noch nicht zum Drucke befördert wer-
den konnte. Sie enthalten einen bedeutenden Theil der Früchte
der Thätigkeit unseres Vereins.
Sollen wir nun in Kurzem das Geleistete benennen, so ist
darunter anzugeben:
I. Unsere antiquarische Sammlung. Sie enthält
eine grosse Menge von Gegenständen aus der vor-römischen
oder keltischen Zeit unseres Vaterlandes theils aus Gräbern im
Kanton Zürich, theils aus andern Gegenden der Schweiz; irdene
Gefässe, bronzene Schmucksachen und Geräthe der mannigfal-
tigsten Art, zum Theil noch sehr wohl erhalten. Ferner aus
der römischen Periode hauptsächlich die Alterthümer von Klo-
ten, aus dem Reussthale bei Lunnern, den Thälem am Fusse
der Lägern und von Windisch; insbesondere ist von baulichen
Gegenständen Vieles vorhanden, das über die römische Archi-
tektur, wie sie hier zu Lande sich gestaltet hatte, bis ins Ein-
zelne Aufschluss gibt. (Eine sehr werthvolle Zugabe bildet di«
Sammlung alt-griechischer Vasen aus Unter-Italien, Geschenk
des verstorbenen Herrn Egg in Piedemonte.)
Endlich eine Anzahl mittelalterlicher Gegenstände, aus Kir-
XX Berichte
chen, Schlössern und PrivatwohnuDgen , namentlich einige in-
teressante Bildwerke der Malerei und Sculptur.
Besondere Abtheilungen der Sammlung bilden das Münz-
kabinett die Siegel- und die Urkunden Sammlung.
Jenes zählt über MOO keltische , römische und mittelalterliche
Münzen aus verschiedenen Gegenden der Schweiz, zum Theil
auch des Auslandes ; die Siegelsammlung ebenso viele schwei*
zerische Siegel (theils Original , theils Abguss), die zu histori-
schen und genealogischen Arbeiten schon öfter mit grossem
Vortheil benutzt wurden. Die Urkundensammlung mehrere hun-
dert zürcherischer und schweizerischer Originalurkunden.
Alle diese Gegenstände , früher zerstreut und oft als werlh-
los, jedem Zufalle Preis gegeben , bilden jetzt ein ebenso an-
ziehendes als belehrendes Ganzes, ein reiches Material für hi*
storische und kunstgeschichtliche Betrachtungen.
Sie werden ergänzt durch die Zeichnungsbücher der Gesell-
schaft, in denen, soviel möglich, von allen noch vorhandenen
schweizerischen Alterthümern genaue Abbildungen gesammelt
und auch interessante Gegenstände des Auslandes im Bilde auf-
bewahrt werden.
IL Das Leben des Vereins. Seit einer Beihe von
Wintern hat die Gesellschaft sich regelmässig alle vierzehn Tage
versammelt, wobei jedesmal theils von einem Mitgliede ein
grösserer Vortrag gehalten wurde, theils kleinere Mittheilungen
mancherlei Inhalts und Vorweisung antiquarischer Gegenstände
oder archäologischer Bilder stattfanden. Den Stoff zu den grös-
sern Vorträgen lieferten Entdeckungen, von denen die Gesell-
schaft Kunde erhielt, Gegenstände ihrer verschiedenen Samm-
lungen, kunst- und sittengeschichtliche Notizen aus der Ge-
schichte der Schweiz ; Mittheilungen aus dem Gebiete der Sprach-
forschung, der Bechtsgeschichte , der Heraldik, der vaterlän-
dischen Geschichte im engern Sinne des Wortes u. s. w.
III. Schriften des Vereins. Indem wir mit Bezug auf
Beschreibungen einzelner archäologischer Gegenstände und Ent-
deckungen auf die » Mittheilungen a selbst verweisen, nen-
der Kantonalgesellschaften. xxi
nen wir hier nur diejenigen Schriften insbesondere, die einen
allgemeineren Inhalt haben.
Als Uebersicht der Resultate, welche die Forschungen der
Freunde des Alterthums aus verschiedenen Gegenden der Schweiz
über die yor-römiscbe Periode bisher geliefert haben, sind im
dritten Bande der Mittheilungen die Schriften: »Beschrei-
bung der Helvetischen Heideogräber und Todten-
hügel« und »Allgemeine Bemerkungen über die Hei-
dengräber in der Schweiza von Dr. Ferdinand Keller
zu betrachten.
Die römische Periode betreffen eine ziemliche Anzahl ein-
zelner Schriften. Die bedeutsamste in historischer Beziehung
ist im zweiten Bande der Mittheilungen enthalten: »Inscrip-
tiones Helvetiae collectae et explicatae ab Joanne
Gaspare Orellio«, eine neue sehr vermehrte Bearbeitung
des Gap. I. §. 5. der Inscriptiones latinae des unvergesslichen
"Verfassers.
Unter den Schriften über das Mittelalter sind in historischer
oder kunstgeschichtlicher Beziehung besonders zu erwähnen:
Im ersten Bande der Mittheilungen: Der Grossmünster in
Zürich{I.Geschichte), undderKreuzgangbeimGross-
münster in Zürich von Kirchenrath Dr. Vögelin; ferner
der Grossmünster in Zürich (II. Architektur) von Dr.
Ferd. Keller; im zweiten Bande: Die Stiftung des Klo-
sters Kappel und die Freiherrn von £schenbach von
Prof. Dr. Heb. Escher und die beiden ältesten deut-
schen Chroniken von Zürich von Prof. Dr. Ettmüller;
im dritten Bande: Die Geschichte des Klosters Kappel
von Prof. Salomon Vögelin, Alberti de Bonstetten
descriptio Helvetiae, die Bracteaten der Schweiz
von Dr. Heb. Meyer; im sechsten Bande : Ueber Ursprung
ondBedeutun g der Wappen etc. von Dr. Friedrich
von Wyss, die Ortsnamen des Kts. Zürich von Dr.
Heb. Meyer und die Beschreibung der Burgen Alt-
nnd Neu-Rapperswy 1 von Dr. Ferd. Keller.
Den vierten Band bildet die unter Mitwirkung der vateriän-
XXII Berichte
disch-historischen Gesellschaft von uns herausgegebene »Chro*
nik von Gerold Edlibacha.
Diess Tit. unser Bericht. Da es der erste ist, den wir an
Sie richten y so haben wir den ganzen Zeitraum darin berück-
sichtigt, der seit Stiftung unserer Geseilschaft verflossen ist.
Mögen unsere Leistungen auch den Mitgliedern Ihres Vereins
förderlich und genuss bringend sein und uns im Kreise desselben
Freunde und Gönner erwerben , die unser Bestreben billigen
und unterstützen!
Zürich , im Seplember 1849.
2) Bern.
Bericht des historischen Fereins des Kantons Bern an die Forste^
herschaft der allgemeinen geschieht forschen den Gesellschaft
der Schweiz , erstattet durch den Fereins-Präsidenten , Herrn
alt R,R. Fetscherin.
Tit.
In Beantwortung Ihrer Zuschrift vom 29. Januar habe ich
die Ehre 9 Ihnen folgende Mi Ith eil ungen über die Thätigkeit des
historischen Vereins zu machen.
Für die frühere Zeit bis zur Hauptversammlung des Vereins,
die im Jahr 184^ stattfand , erlaube ich mir einfach auf das erste
Heft der Abhandlungen unseres Vereins S. 4—6 zu verweisen,
was ich sonst nur ausschreiben müsste. Was das Seitherige
anbetrifft, so kann ich Ihnen mit Vergnügen meiden, dass der
Verein ungeachtet der gegenwärtig keineswegs günstigen noch
irgend ermunternden äussern Verhältnisse doch sich einer leb-
haften Theilnahme erfreut, wie aus der Zahl der sich stets meh-
renden Mitglieder, die bereits über 70 beträgt, erhellt. Zur
leichtern Uebersicht will ich die eingegangenen Arbeiten chro-
nologisch in 3 Abtheilungen zu bringen versuchen : I. Keltisch-
Römische Zeit. II. Mittelalter bis zur Reformation. III. Von
da bis auf unsere Tage.
I. Ueber die Keltisch- Römische Epoche führen wir
zuerst an die historisch-antiquarische Abhandlung von Herrn
Dr. U. Jahn über die Grabhügel bei Langenthai und Bannwjl,
der Kantonalgesellschaflen. xxiii
die im zweiten Hefte gedruckt ist. Von demselben Verfasser
reihen wir an seine Abhandlung über die Keltisch -Römi-
scbenAlterthfimer unsers Rantons, von welcher interes-
santen Arbeit der gelehrte Herr Verf. einen beträchtlichen Theil
in drei verschiedenen Sitzungen uns bereits mitgetheilt hat; ver-
muthlich dürfte dieselbe bald im Drucke erscheinen.
"Wir führen femer an die Mittheilungen von Herrn alt Land-
ammann Lohner über die älteste Geschichte der Stadt und Um-
gegend von Thun an der letzten Hauptversammlung daselbst im
Juni 1848. Besonders erwähnen wir Herrn alt Praef. Quique-
rez zu Delsberg ausführliches handschriftliches Werk : o Histoire
des monumens de Tancien 6v6ch6 de Bäle: ^poques celtique
et romaine« mit Landkarten, Plänen, kolorirten Abbildungen von
Alterthümero aus der keltisch-römischen Epoche, die Frucht
20jähriger Forschungen, über welche Arbeit eben an jener
Hauptversammlung von dem ebenso gelehrten als bescheidenen
Verfasser mündlich noch interessante Erläuterungen mitgetheilt
wurden.
Auch hatten wir uns eines Berichtes von Herrn Pfr. Studer
in Vinelz zu erfreuen über die von Herrn Oberstlt. Müller von
Nidau im Jahr ifAS nicht ohne Erfolg gemachten Ausgrabungen
von keltischen Alterthümern am Schaltenrain bei Erlach. Die-
sem fügen wir noch zwei Geschenke an unsern Verein bei:
1) von Herrn Prokurator Blumenstein in Aarberg, welcher dem-
selben einen im Jahr 1846 zu Bargen beim Pflügen ausgegrabe-
nen silbernen Antonin geschenkt hat und 2) von Herrn Kand. Wyss
in Bremgarten, welcher dem Vereine eine zu Kirchlindach 1848
bei Anlass eines Baues gefundene keltische Armspange zum Ge-
schenke machte.
U. Aus dem spätem Mittelalter haben wir zuerst eine
Notiz zu erwähnen von unserm Mitgliede Herrn alt Pfarrer Leh-
mann Über das von ihm vor einigen Jahren aufgefundene Jahr-
zei tbuch von Sigriswyl vom Jahr 1384, freilich mehr von ganz
localem als allgemeinem Interesse , wie es eine später vom Re-
ferenten vorgenommene genaue Untersuchung desselben erge-
ben hat: immerhin ein interessantes Denkmal aus älterer Zeit,
xiciY Berichte
das Herr Pfr. Lehmann vermuthlich dem Untergang entrissen
hat. Billig erwähnen wir hier auch der Liberalität, mit wei-
cher Derselbe seine sehr zahlreichen historischen Notizen den
Mitgliedern des Vereins zar Benutzung angeboten.
Dann folgt der Zeit nach der Visitationsbericht des Bischofs
von Lausanne vom Jahr ltö3y so weit er den Kanton Bern be-
trifft, welcher mit einigen historischen Erläuterungen des Be-
ferenten im zweiten Hefte der Abhandtungen unsers Vereins
abgedruckt worden.
Ueber den bernischen Geschichtschreiber Diebold Schil-
ling (v. 1^60—1480) ursprünglich von Solothum gebärtig , hat
uns Herr Stud. Amiet in Solothurn, Mitglied unsers Vereins,
biographische Notizen mitgetheilt, welche Arbeit wir vermutb-
lich vielfach bereichert zu erwarten haben werden, bei fortge-
setztem Quellenstudium in den bernischen wie in den solo-
thurnischen Archiven.
IIL Neuere Zeit. 1) Dem Verein ist vom Referenten
eine Schrift vorgelegt worden , handelnd von der grausamen
und erbärmlichen Zerstörung der Christen zu Me-
rindol undCebrier, verdeutschet durch Hans Anthoni Tillyr
von Bern 1556, weder von Haller , noch von Boches, noch vom
Enkel des Verf., dem bernischen Geschichtschreiber, angeführt ;
auch noch ungewiss, ob der Vater Hans Anthoni Tillier, (der
1552 eine Sendung an Heinrich IL übernahm) oder der gleich-
namige Sohn der Verfasser obiger Uebersetzung ist; die Schrift
enthält eine sehr ins Einzelne gehende Schilderung der Verfol-
gung der Christen (Waldenser) in der Provence 1545.
2) Von Stud. Theol. Fetscherin ist ein Aufsatz über ein auf
der hiesigen Stadtbibliothek befindliches Manuscr. , das album
amicorum oder Stammbuch von Job. Haller, Prof. der hehr.
Sprache zu Lausanne am Ende des XVL ssc, mit biographischen
Erläuterungen vorgelegt worden.
3) Vom Beferenten wurde an der Hauptversammlung zu
Thun 1848 eine Arbeit vorgelesen über den Prozess des 1640
zu Bern enthaupteten Teutsch Seckelmeister Job. Frischherz,
der KantonalgesellschafteD. xxv
neu nach den Quellen bearbeitet, welche Abhandlung gegep-
wärtig unter der Presse ist.
4} Der oben aogefuhrteD Abhandlung von Herrn alt Land-
ammann Lohner waren noch einige Notizen aus der neuern Zeit
beigefügt, woraus die Miscelle vom Landesvenner Agenstein
im 2ten Hefte mitgetheilt worden ist.
5} Herr Cand. Lauterburg, zeigte ebendaselbst an, dass
er aus seiner grössern Arbeit (seiner ursprünglich mit einigen
Freunden, später allein unternommenen Fortsetzung der Hai-
lerschen Schweizerbibliothek) einstweilen den biogra-
phischen Theil herausgehoben, woflir er nun, indem er sein
Verzeichniss der ihm (von 1785-— 1839) noch fehlenden daheri-
gen Schriften darlegt, um deren Hittheilung ersucht.
6) Endlich haben wir noch eine Arbeit von Herrn alt Le-
henkommissair Wjss zu erwähnen, welche die beiden letzten
Zeiträume umfassend nicht bloss einheimische Geschichtsforscher
interessiren wird, sondern sicher auch auswärtigen zu einem
erwünschten Leitfaden dienen mag; eine Uebersicht der
historischen Quellen in den verschiedenen Archi-
ven Berns, wovon wir von dem verehrten Verfasser bereits
folgende Abtheilungen erbalten haben:
a) ein Verzeichniss der historischen Quellen des ehemali-
gen Lehenarchivs im Chor der französischen Kirche, jetzt
mit dem Kanzleiarchiv auf dem Rathhaus verbunden; er
theilt sie ein: 1) Urkunden und deren Registratur, 2) Ur-
barien, 3) Vermischtes.
b) Verzeichniss der Handschriften des Kanzleiarchivs : Raths-
manual, Missivenbücher u. s. w:
c) Verzeichniss der Handschriften der Stadtbibiiothek.
Von allen diesen Verzeichnissen ist zu Händen der Mitglie-
der unseres Vereins eine Abschrift genommen worden.
Möge hiermit Tit. Ihrem Verlangen nach einer Uebersicht
unserer Thätigkeit nach Wünschen entsprochen sein.
Bern, den 7. Febraar 1849.
XXVI Berichte
3] Basel,
a) Bericht über die Leistungen der historischen^: Gesellschaft in
Basel 1848 6t jf 1M8 an die allgemeine geschichtforschende
Gesellschaft der Schweiz, erstattet durch deti Sekretär Herrn
Leonhard Oser, S. if. C.
Tit.
Froherer Debnog gemäss tritt auch diessmai die historische
Gesellschaft von Basel in Ihre Mitte, mit einem kurzen Bericht
über ihre Leistungen in den 3 verflossenen Jahren.
Regelmässig versammelte sich die Gesellschaft von Mitte
Oktober bis Ende März alle 14 Tage.
Ausserordentliche Vorträge vor einem gemischten Publikum
fanden in den 3 letzten Wintern weniger statt » als früher , viel-
leicht weil durch den Bau des neuen Museums der bisher ge-
brauchte Hörsaal wegfiel, und man sich mit einem kleinem,
an einer geräuschvollen Lage behelfen musste, hauptsächlich
aber weil die politisch bewegte Zeit solchen Vorlesungen weni-
ger günstig schien.
Wir fassen die Vorträge dreier Jahre zusammen und be-
ginnen mit den schweizerischen.
In die älteste Zeit Helvetiens zurück führte uns Herr Theo-
phil Burckhardt, und schilderte die rümische Colonie
Aventicum, eine bedeutende Centralstadt , auf der Strasse
vom Leman an den Rhein , geschützt durch Bergabhänge, Süm-
pfe und Moore, eine Vormauer Italiens gegen die Germanen.
Nachdem die Stadt mancherlei Schicksale erlebt hatte, wurde
Vespasian ihr zweiler Gründer. Ihre ehemalige Pracht wird be-
schrieben, aber jetzt findet man nur noch Trümmer, wie hei
andern römischen Städten Helvetiens. Ein warnendes Bild der
Vergänglichkeit alles Irdischen.
Der gleiche Verfasser beleuchtete auch eine dunkle
Periode aus der Geschichte Basels, und wies den Zusammen-
hang dieser Stadt mit dem letzten burgundischen
Reiche nach. Lange schwankte die Ansicht, ob Basel vom
Jahre 888 bis 1032 zum deutschen oder burgundischen Reicbe
der Kantonalgesellschaften. »vii
gehört babe , obschon nie daran hätte gezweifelt werden sollen»
dass Basel wenigstens eine Zeitlang zu letzterm Reiche gehörte»
flonst hätte es nicht können davon weggerissen werden. Die
Zeit und Art» wann und wie Basel von Burgund losgetrennt
wurde, wird vom Herrn Verfasser nachgewiesen; wie es zu
diesem Reiche kam» wird vielleicht immer ungewiss bleiben.
Im Jahr 912 scheint es noch nicht dazu gehört zu haben» und
mag etwa ein Jahrhundert lang burgundisch gewesen sein.
Herr Rathsherr HeusliDr uniersuchte die Bedeutung
des Bernerbundes vom 6. März 13&3. Es hatten sich
nämlich in unserm Vaterlande zwei Eidgenossenschaften gebil*
det» eine östliche » allemanische» mit Schwyz an der Spitze und
mit demokratischen Bestrebungen » und eine westliche » burgun-
dische» mit Bern an der Spitze» eine Eidgenossenschaft des
Adels. Der Verbindung dieser letztern mit ersterer lag der po-
litische Gedanke zu Grunde» das demokratische Umsichgreifen
der östlichen Eidgenossen» weiches sich bereits in dem Ricken-
berger Handel mit Brienz von Seite Unterwaldens zu bethätigen
begonnen » auf Berns eigenem Gebiet zu beseitigen » indem
man sich der Waldstätte Freundschaft versicherte; jener Streit
wurde auch wirklich zu Gunsten Berns beigelegt im Jahr 1356.
Herr Doktor Rem. Meyer las einen interessanten
Brief von Herrn Wurstenberger von Bern vor» welcher
fiber die streitigen Freiheitsrechte der Waldstätte» Habsburg
gegenüber» handelte» und wiewohl er die Reichsfreiheit jener
▼OD 1291 behauptete » doch auf die grosse Schwierigkeit hinwies»
bei den vielen übrigen Rechten Habsburgs in den Ländern»
über das volle klare Recht der Eidgenossen zur Entscheidung
zu kommen.
Derselbe charakterisirte zweitens einige Chroni-
sten» aus der Zeit unmittelbar nach der Stiftung des ältesten
Sehweizerbundes» nämlich Johannes Vitoduranus» Albertus de
Argentina» und Johannes Victorcensis und untersuchte drittens
das Verhältniss König Albrechts zu seinem Neffen
und Mörder» Herzog Johann.
Herr Dr. Meyer verwirft die gewöhnliche Meinung: Johann
XXVIII Berichte
habe seioen Oheim desswegen ermordet, weil ihn derselbe als
Minderjährigen behandelt, und ihm Erbschaft und Lehen ver-
weigert habe. Allerdings möge er durch das Treiben und Hetzen
der Gegner des Königs, andererseits durch das Zögern seines
Oheims selbst gereizt worden , doch scheine diess nicht die ein-
zige Ursache gewesen zu sein. Johann war ein Enkel Ottokars
von Böhmen , und hatte nach dem kinderlosen Absterben seines
Oheims , König Wenzels , das nächste Anrecht auf die böhmische
Krone. Albrecht aber gab diese Krone seinem ältesten Sohne.
Johann war übrigens von seinem 8. bis ins 13. Jahr bei seinem
Oheim Wenzel erzogen worden, welcher nicht im bestem Ver-
nehmen mit seinem Schwager König Albrecbt stand, und viel-
leicht den ersten Keim der Missstimmung in seinem Neffen legte.
Herr August Burckhardt, J. C. D., las an 2 Abenden
über Ritter Hemman von Offenburg, wobei er uns einen
Deberblick über die Verfassung Basels im 15. Ssdc. gab. Offen*
bürg war ein för seine Zeit bedeutender Mann ; er wurde 1409
beim Zuge nach Istein Bürger von Basel. Als strebender Kopf
erwarb er das Stubenrecht auf der hohen Stube, wurde dadurch
ritter- und lebensfähig, trat in den Dienst des Kaisers, und
wurde von ihm belohnt und belehrt, erregte aber dadurch, ob-
schon er seiner Vaterstadt viele Dienste geleistet, den Neid sei-
ner Zeitgenossen. Auch als Rathsmann von Basel war er thätig,
als Krieger that er sich jedoch nie hervor, wurde auch nicht
in der Schlacht, sondern bei der Kaiserkrönung zu Rom zum
Ritter geschlagen. Er war einer der begütertsten Basler, auch
ein ächter Baslercharakter ; er besass eine Zähigkeit , die sich
durch keine Hindemisse abschrecken liess. Aeneas Sylvius in
seinem Missive hat vielleicht bei der Schilderung reicher Bas-
ler diesen Mann im Auge gehabt.
Herr Dr. Balthasar Reber las eine Prüfung der Be-
richte über Niclaus von Flue vor, also keine eigentliche
Lebensbeschreibung, sondern eine interessante Znsammenstel-
lung der Nachrichten über ihn, welche alle aufzuzählen Ihre
Geduld zu sehr in Anspruch nehmen würde. Hans von Wald-
heim aus Sachsen ist der erste, welcher 1^77 aus eigener An-
der KantonalgesellschafleD. xxix
schauung über iho berichtet, während man dies« von Diebold
Schilling und Peter Etterlin nicht sagen kann. Waldheims Er-
zählung seines Besuches ist das Beste, was man fiber Bruder
Klaus hat.
Leonhard Oser, S. M. C, nachdem er in 2 frühem Vor-
tragen gezeigt hatte : 1] dass der Bischof im Mittelalter in Basel
dominus civitatis war; 9) wie die Stadt durch Erwerbung der
meisten und wichtigsten bischöflichen Rechte, sowie einzelnen
Landestheile sich de facto vom Bisthume emancipirt hatte , schil-
derte nun die Verhandlungen mit dem Bischof Jakob
Christoph Blarer, welcher verjährte Rechte wieder geltend
machen wollte, durch welche Basel im Jahr 1585 um 200,000 fl.
gänzliche Befreiung vom Hochstift erwarb.
Herr Antistes Burckhardt hielt an 3 Abenden einen
Vortrag: Ueber die Wirren in der französischen Kirche
in Basel am Schlüsse des 16. Ssec. Veranlassung dersel-
ben gab ein gewisser Lescaille, Mitglied dieser Gemeinde aus
dem weltlichen Stande, ein Halbgebildeter und Haibgelehrter ;
er hatte sich in eine einseitige und unrichtige Auffassung des
Dogma's von der Rechtfertigung durch den Glauben festgerannt,
heuchelte zwar äusserlich gegen seine Geistlichen Freundschaft
und Liebe, heimlich aber operirte er gegen sie, beschuldigte
sie der Heterodoxie und machte sich einen Anhang; wahrschein-
lich durch Auberg, einen abgesetzten Professor von Lausanne,
der jedoch nie an's Tageslicht trat, dazu angestiftet. Nach lan-
gen Verhandlungen, die durch Lescaille's eigene Schuld über
die Gebfihr ausgedehnt wurden , wurde er vom Rathe um 200
Kronen gebfisst und als Friedensstörer aus der Stadt verwiesen.
Herr Dr. Streuber hielt 2 öffentliche Vorlesungen vor
einem gemischten Publikum : 1) Ueber die erste Berufung
des Jesuitenordens nach Luzern 1574, und 2) Ueber
die Stiftung des borromäischen Bundes 1586, welche
beide zeitgemässen Vorträge sich eines zahlreichen Auditoriums
zu erfreuen hatten.
Da unsere Gesellschaft im Herbste 1846 ihr zweites Decen-
nium antrat, so eröffnete dasselbe Herr Professor Hagen-
XXX Berichte
bach mit einem Festvortrage. Als Thema wählte er J a k o b
Sarasin und seine Freunde, und f&brte uns einen Mann
Tor 9 der , geboren 1742 in Basel , in einer Zeit , in welcher bei
uns Kunst und Wissenschaft tief damiederlag» als Privatmann»
obne hohe Sbrenstellen zu bekleiden, mitLavater, Isaak Iselin
und andern wohlthätig auf Vaterland und Vaterstadt einwirkte
und mancben guten Samen ausstreuen half, der nachber erfireu-
liebe Früchte brachte.
Herr Ostertag, S. M. C, führte uns das stille Wirken
einer Gesellschaft in Basel am Ende des vorigen und Anfang
des jetzigen S»c. vor, indem er die Geschichte des Ur-
sprungs und der Entwicklung der deutschen Chri-
sten thumsgesellschaft in Basel vortrug, welche sieb zum
Zwecke setzte , überall thätiges Chnstenthum zu befördern , und
desswegen Freunde unter allen christlicben Konfessionen zählte.
Sie ist die Mutter der meisten religiösen Privatgesellschaften in
Basel und anderwärts, besonders der Bibelgesellschaft, der Mis-
sionsgesellschaft und der Armenschullehreranstalt in Beuggen.
Pastor August Urlsperger aus Augsburg ist ihr eigentlicher Stif-
ter (um das Jahr 1780); sie selbst eilt zwar jetzt, nachdem sie
ihre Bestimmung rühmlich erfiillt, dem Grabe entgegen, aber
sie lebt fort in ibren Töchtern.
Als Uebergänge zu den ausserschweizerischen Arbeiten kön«
nen die beiden folgenden gelten.
Herr Dr. Fechter las: Ueber das Studienleben in
Paris, Anfangs des 16. Saec«, nach Briefen der damals dort
studirenden Basler Bruno und Basilius Amerbach, Söhne des
berühmten Buchdruckers Jobannes Amerbach ; diese Briefe sind
als Manuscript auf unserer Bibliothek ; sie sind datirt zwischen
1501 und 1508 und geben eine höchst anschauliche individuelle
Schilderung der Pariser Universitätseinrichtungen, der gebräuch-
lichen Schulbücher, des Studiengangs, der Feste der Studenten,
ihrer Zänkereien, der Universitätszucht u. s. w. Beide Jünglinge
starben zu früh, um grosse Bedeutung zu erlangen.
Herr Fiscal Rud. Burckhardt, J. U. D., gab in 3 Vor-
lesungen die Lebensgeschicbte unsers interessanten Mitbürgers,
der Kantonalgesellschaften. xxxi
des Cardinais Jose^ph Fäsch, Erzbischofs von Lyon und
Primas von Gallien. Sein Vater Franz Fäsch ging in französi-
sche Dienste, und kam so nach Ajaccio; hier mit der Wittwe
Ramoiini vermählt, die bereits eine Tochter Lstitia, später
Napoleons Mutter» besass, ward ihm der spätere Kardinal 1763
geboren. Er widmete sich dem geistlichen Stande mit treffli*
ehern Erfolg y theilte zuerst die Unfälle der Familie Bonaparte
treulich , und dann ebenso ihr unerhörtes Glfick. Napoleon er-
nannte ihn 1802 zum Erzbischof von Lyon , Pins VII. 1803 zum
Kardinal. Bei den Zerwürfnissen des Kaisers mit dem Papste
benahm sich Fäsch höchst muthig, als Freund des Kirchen-
hauptes» und wagte sehr viel gegen Napoleon. Seit dessen
Sturz lebte er in Rom , immer noch kräftig und wOrdevoll nach
erloschenem Glänze; er war ein tüchtiger, korsischer Kraft-
Charakter, und dabei ein leidenschaftlicher Kunstfreund, was
seine prächtige Gemäldesammlung bewies. Er starb in Rom
den 15. Mai 1839, 76 Jahre alt.
Literarhistorische Vorträge wurden 4 gehalten.
Herr Professor Wackernagel las an 2 Abepden, in
2 Abtheilungen Öffentlich vor einem gemischten Publikum. Die
Geschichte des deutschen Drama's bis zum 17. Ssc.
Im Wartburgskrieg aus dem 13. Sabc. zeigte sich die erste Spur
eines acht deutschen Nationaldrama's , dieses wurde aber ver-
drängt durch die früher bereits aufgetauchten kirchlichen Dra-
men , welche allmälig in rein deutsche Laienspiele sich verwan-
delten. Die Reformation bildete einen Wendepunkt. Der drama-
lustige Volksgeist bemächtigte sich nun der Fastnachtspiele,
welche in ihren Anfängen ins germanische Heidenthum zurück-
greifen. Hans Sachs war der Hauptdichter, mit ihm verfiel das
Drama völlig, erst die englischen Komödianten im 17. Saec.
brachten es neuerdings in Schwung, seit welcher Zeit es sich
nach und, nach veredelte.
Derselbe las über die Entwicklung und Charak-
teristik der deutschen Lite ra tur vo m Anf an ge
des 12. bis zu Ende des 15. Ssbc, also über die mittel-
hochdeutsche Periode. Die Kreuzzüge, der Kampf zwischen
1
XXXII Berichte
Kaiserthum und Papstthum, der Aufschwung der Wissenschaf-
ten schufen gleichsam wieder eine neue Welt. Die Geistlich-
keit trat wieder mitten ins Volk hinein. Deutsche Poesie iand
in den Klöstern Eingang. Der Adel war gebildet, die Geistlichen
standen in den ersten Reihen. Erst begnügte man sich mit
trocknen Epopäen nach französischen Hustern ; bald aber kam
besonders in Oesterreich und Kärnthen die Lyrik auf. Mit dem
13. Sffic. geben die grossartigen politischen Verhältnisse der
Poesie eine andere Wendung. Alles wird romantischer, aber
auch der Kampf der Parteien ungeistlicher, Prosa und Lehr-
gedicht gerathen in Verfall , Epik und Lyrik treten in den Vor-
dergrund, die Poesie wird höfisch. Minnesänger aus dam nie-
dern Adel ziehen von Schloss zu Schloss, von Hof zu Hof. Die
Frauen können lesen und sind im Besitz von Handschriften.
Frauendienst wird bis zur Vergötterung getrieben. Von Ende
des 12. bis in die Mitte des 13. Sabc. ist die Glanzperiode der
deutschen Dichtkunst, dann Dämmerung und Nacht; weder
das Zwischenreich , noch Habsburgs Gesetzlichkeit ohne Freude
konnten günstig auf die Poesie wirken. Das ik, und 15. S»c.
bilden den Herbst und Winter der Dichtkunst, bis sie ganz
abdorrt.
Ebenderselbe behandelte die Geschichte des alt*
deutschen Predigtwesens bis zum 11. Sabc. Es ist
ungewiss, in welcher Sprache das Christenthum ausgehreitet
wurde , doch wahrscheinlich in deutscher , obschon es für den
heil. Gallus nicht leicht sein mochte, eine so schwere, harte
Sprache zu erlernen. Leichter hatte es der Angelsachse Boni-
facius. Der Unterricht war mehr Katechismusunterricht, auch
las man lateinische Homilien. Als die Kirche fest gegründet
war, wurden die Predigten seltener. Da unter den ältesten
Heidenaposteln mehr Romanen als Alemannen waren , so erklärt
sich die Heiligung des Lateinischen als Kirchensprache leicht.
Nur kleinere Reden waren in der Regel deutsch, der Sermon
lateinisch. Alfred der Grosse und Carl der Grosse thaten viel
in ihren Ländern , die Kirche national zu machen ; nach ihrem
Tode jedoch wurden ihre Bemühungen vergessen , und es fand
der Kantonalgesellschaften. xxxni
ein Rückfall ins Alte statt. In DentschlaDd brach das Kloster
St. Gallen Bahn, Notker gründete eine Uebersetzerschule, und
übersetzte selbst die Psalmen ins Deutsche, im Kloster wurde
deutsch gepredigt, da mussten die Leutkirchen nachfolgen.
Ein verwandtes Thema , jedoch aus späterer Zeit» behandelte
Herr Pfarrer Sarasin: Die Geschichte des Kirchen-
liedes bei den Reformirten, mit besonderer Berück-
sichtigung der Baslerkirche. Leider hat auch hier die
Differenz zwischen Lutheranern und Reformirten tiefe Furchen
gezogen. Das Lied bahnte der Reformation den Weg und ver-
schaffte ihr den Sieg. Vorher war in der Kirche das lateinische
Lied der Priester; das Volk war stumm. Luther's Lieder leg-
ten den Grund des Gesangs. Nicht nur Melodie und Ton des
alten Volkliedes, sowie der Psalmen, sondern auch die Maje-
stät des alten lateinischen Chorals gelang es ihm nachzubilden.
Ihm folgten Justus Jonas und andere nach. Wie bei uns die
Reformation später einkehrte, so erwachte auch das Kirchen-
lied später. In Basel wurden zuerst zu St. Martin Anno 1526
Psalmen gesungen. In Zürich war kein rechter Boden für den
Gesang, weil Zwingli dagegen war. Auch die Orgel wurde da
and dort, wenigstens eine Zeitlang abgeschafft. Es war eine
Zeit grossen, geistigen Verkehrs. Luther*s Werke flogen mit
Blitzesschnelle von Wittenberg nach Basel, seine und seiner
Genossen Psalmen wurden bald einheimisch. Auch die Refor-
mirten versuchten sich in Liedern, aber bald begnügte man
sich mit den Psalmen, als etwas in der h. Schrift gegründetes.
In Frankreich machte Marot durch die Bearbeitung der Psalmen
grossen Eindruck , Calvin verpflanzte sie nach Genf, Lobwasser
übersetzte sie, und lange war diese Uebersetzung bei uns fast
ausschliesslich herrschend.
In die klassische Zeit zurück führte uns Herr Professor
Gerlach durch seinen Vortrag: lieber die Wiederher-
stellung der Lycurgischen Verfassung durch König
Agis. Er zeigte, wie Sparta, durch jene alte Verfassung frü-
her so mächtig, während der Perserkriege und in der mace-
donischen Zeit mehr und mehr erschlaffte; die Unternehmung
Rist. Archiv VI. , Hl
XXXIV Berichte
des Agis nun war eine kraftvolle Reaktion wider die Ober-
handgenommene Schwäche im alten, grossen Staatssinn. Das
Volk war ftir ihn, viele vornehme, selbst viele hohe Frauen.
Agis selbst unterlag zwar; sein Gegner, König Leonidas, siegte;
er ward hingerichtet; allein durch die Vermählung der Wittwe
des Agis mit dem Sohne des Siegers , Cleomenes , ward endiich
das doch zu Stande gebracht , was Agis vergebens versucht hatte.
Dersel be hielt ferner einen öffentlichen Vortrag vor einem
grössern Publikum: Ueber die letzten Zeiten der grie-
chischen Freiheit; als warnendes Beispiel fQr uns, die wir
in ähnlichen Zeiten leben.
Herr Dr. Bachofen hielt eine Vorlesung: Zur Ge-
schichte der Manumission, worin er nachwies, wie, stets
an Freiheitsrechten zunehmend , der ursprünglich rechtlose Aus-
länder, wenn er persönlicher Sklave war, zuerst durch die
manumissio per vindictam aufhörte Privateigenthum zu sein, zur
zweiten Stufe eines servi populi romani emporstieg, welchen
schon Servius TuUius das Recht der Plebejer gegeben hatte,
d. h. das römische Bürgerrecht mit Ausschluss des jus bonorum;
endlich durch die wachsenden Kriege der Plebejer wurden sie
auch Bürger optimo jure, nur blieben die liberti immer
cives der 4 städtischen tribus. Diese Verhältnisse dauerten im
Ganzen auch unter den Kaisern fort.
Herr Dr. Karl von Speyr führte uns in das Zeitalter
des Augustus und las eine Abhandlung vor zur Beurthei-
lungdes Horaz, in welcher dieser berühmte Dichter, der
sich gleichsam als Repräsentant der altrömischen Freiheit von
«
Augustus zurückzog, gegen viele ungerechte Beschuldigungen
in Schutz genommen , was auch mit Stellen aus seinen Werken
belegt wurde.
In die Zeiten des Verfalls des oströmischen Reichs führte
uns Herr Dr. Roth in seinem Vortrage über Belisar's Un-
gnade, und stellte dar, wie dieser tüchtigste Feldherr Kaiser
Justinians zwar von Anfang an schon seit seinen glücklichen
Siegen über die Vandalen in Afrika, von oben herab immer
mit Neid und Misstrauen verfolgt ward , ja wie er sogar endlich
der Kantonalgesellschaften. xxxv
kurz vor seinem Tode als vermeintlicher Mitschuldiger an einer
Verschwörung gegen den Kaiser eingezogen wurde ; aber es er-
folgte hierauf Begnadigung , und erst nach seinem Tode zog
Justinian sein ungeheures Vermögen ein. Aus dieser Darstel-
lung geht also hervor, dass die Erzfihlung von seiner Blendung
u. 8. w. ein völliger Irrthum ist, sie stammt auch erst aus dem
12. Sffic. und ist damals allein von Joh. Zezes mitgetheilt worden.
Ou Gange und Zonaras traten gegen diese Ueberlieferung auf, und
zeigten, wie sie beim Zezes aus Verwechslung mit einem Hhn*
liehen Fall wahrscheinlich entstanden ist.
Mit der französchen Revolution beschäftigten sich zwei Vor-
träge. Herr Prof. ßrömmel las über die Verhandlun-
gen der gesetzgebenden Versammlung wegen der
eidweigernden Priester, im Jahr 1791, ein Thema auch
flQr unsere Zeit von speziellem Interesse. Obschon die« Nat.-
Versammlung nichts gerade Unbilliges begehrte, sondern bloss
die Diöceseo gleicbmässiger vertheilte (soviel Departements, so-
viel Bischofsitze), ferner die oft forstlichen Einnahmen der Bi-
schöfe auf eine angemessene Summe verminderte und dafllr
den meist kärglich besoldeten, niedern Clerus besser bedachte,
was auch später im Concordat vom Jahr 1801 vom Papst ange-
nommen wurde, so verweigerten doch von 131 Bischöfen 137
sowie eine grosse Anzahl Priester den Eid, weil er vom Staat,
nicht von der Kirche geboten war (sie wollten nur unter der
Kirche stehen), und weil die Nationalversammlung die Kirchen-
gfiter als Nationalgut erklärt und unter Aufsicht des Staats ge-
stellt hatte. Auch der Papst protestirte , worauf viele Priester,
welche schon geschworen hatten, wieder zurücktraten. Nach
langen Verhandlungen beschloss man den Weg der Strenge ge-
gen dieselben. Der König ergriff hierauf das Veto, was eine
mittelbare Ursache des darauffolgenden 10. August war.
Herr Karl Bernoulli fQhrte uns mitten in die Revolution
hinein , und zeigte uns den Untergang Heberts und
Dantons, als Schluss eines frühern Vortrags. Die Heberti-
sten sind die eigentlichen Ultras, die höher hinauswollen, als
selbst Robespierre. Die Dantonnisten sind massiger; beide sind
xxxYi Berichte
heftige Gegner, aber ehen so heftige Gegner der Regierung Ro«
bespierres. Es gelang dem Tyrannen zuerst die Hebertisten zu
stürzen, aber ihr Untergang fiihrte auch den ihrer Gegner
herbei.
Am weitesten ins Alterthum zurück fiihrte uns Herr P r of.
Stfthelin in seiner Untersuchung über die Erobe*
rung und Vertheilung Palästina's, nach dem
Buche Josua. Der Verfasser vertheidigt die alte Ansicht,
dass Palästina unter Josua selbst , wenigstens grttsstentheils und
wesentlich erobert worden sei, gegen Ewald, Studer und Ber*
theau , welche behaupten , erst nach seinem Tode sei die Er-
oberung vor sich gegangen, und weist diess aus den Quellen
selbst nach, verwirft auch die Ansicht: erst aus den spätem
factischen Zuständen des Zusammenwohnens seien die Sagen,
wie sie in der Genesis enthalten sind, entstanden.
Am weitesten weg in Bezug auf den Raum wurden wir zwei-
mal von Herrn Prof. Georg Müller geführt. Das erste«
mal las er über die mexicanischenr Hieroglyphen.
Diese sind die eigenthümlichsten Urquellen des mexficanischen
Alterthums, sie sind nicht so alt als die ägyptischen und ein-
facher; die erobernden Spanier konnten sie zum Theil noch
verstehen. Carl V. stiftete in Mexico eine Professur fiir dieses
Fach. Im Nationalmuseum von Mexico existirt eine Sammlung
von Hieroglyphen mit spanischen Erklärungen, auch in Paris
befindet sich ein Codex mit solchen Erklärungen ; ja in Spanien
soll sich noch irgendwo ein vollständiger Hieroglyphenschlüssel
befinden. Die Vorlesung schloss mit einigen Beispielen von
solchen Hieroglyphen und Erklärung derselben nach Clavigero
und Humboldt.
In einem zweiten Vortrage führte er uns die Hauptgottheil
der Mexicaner, Huitzilopochtli von Die Tokteken, die
frühern Bewohner Hexico's, hatten einen milden Sonnendienst,
die aus Obercalifornien erobernd auftretenden Azteken einen
blutigen Naturdienst. Ueherall pflegen sich die Götter im Volke
zu spiegeln: die Götter sind ihre Ideale, der Nationalgott ist
ihr Nationalideal. Die Azteken erlagen den Spaniern gleichsam
der Kantonalgesellschaften. xxxvii
als SQhDOpfer für^ihren blutigen GtttzeDdienst. Huiizilopochtli
war der Gott» dessen Stimme sie gehorchten; der König war
bloss sein Statthalter. Sein Name bedeutet: Colibri links.
Sein Beiname ist der Schreekliche , das Entsetzen. Er trug ein
Halsband von Menschenherzen und Menschengesichtern von Gold,
war also eine menschenfressende Gottheit. Nach Geschichte
und Mythus haben die Menschenopfer ein hohes Alter, und wa-
ren durch ganz Amerika verbreitet. Hatte Huitzilopochtli als
Kriegs- und Nationalgott einen schauerlichen Charakter, der im
Bild und Gottesdienst schauerlich ausgeprägt war, so war diess
doch ursprünglich nicht so. Ihm » wie allen heidnischen Göttern,
liegt eine Naturbasis zu Grunde. Seine Mutter war nach einem
Mythus die amerikanische Flora, froher die Mutter aller Götter.
Als Naturgott hatte er 3 Jahresfeste , welche auf das Klima ba-
sirt waren, also ursprünglich segenspendender, und erst nach-
her Kriegsgott, als ihn ein kriegerisches Volk zu seinem Na-
tionalgott gewählt hatte. Er war auch Gott des Paradieses , zu
dem alle tapfern Krieger kommen, und Schlangengott, welcher
Dienst mit dem Sonnendienst zusammenhängt. Ueberall wurden
Analogien aus der alten Welt nachgewiesen. Das reichhaltige
mexicanische Cabinet im Museum in Basel leistete dem Ver-
fasser bei seinen Arbeiten gute Dienste.
Diese Vorträge bildeten die Hauptthätigkeit unserer Ge-
sellschaft.
Durch Verwendung unserer Regierung erhielten wir aus dem
Carlsruher Staatsarchiv einen Codex, welcher copirt wurde.
Es ist diess ein Jahrzeitenbuch unseres Münsters. Die Abfassung
" desselben ftllt in's 15. Saec. Die Stiftungen reichen bis in's
12. Ssec« Wir erhalten da Aufschluss über Namen uralter Ge«
schlechter Basels, besonders der Bischöfe, über die Lokalitäten
unseres Münsters, unserer Stadt überhaupt. Nachher erhielten
wir auch das eigentliche Original, manches enthaltend, das in
der Copie fehlt, welches auch nachgetragen wurde. Dasselbe
wurde schon im 14. Ssec. begonnen.
Im Spätjahr 1846 wurde der 3. Band der Beiträge zur vater*
Jändischen Geschichte von unserer Gesellschaft herausgegeben.
XXXVIII Beriehte
Die VerbinduDg mit andern befreundeten Vereinen wurde
fortgesetzt.
Unsere Geseilschaft besteht jetzt :
a) aus ordentlichen Mitgliedern ki ;
b) aus Gorrespondirenden Mitgliedern 15;
c) aus Ehrenmitgliedern 12.
Die historische Gesellschaft in Basel ergreift diese Gelegen-
heit der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der
Schweiz ihre Achtung zu bezeugen.
Basel , im Oktober 1849.
b) Bericht der Gesellschaft für vaterländische Mterthütner in Basel
van 484S— 4848, erstattet durch deren Forsteher, Herrn Pro*
fessor Dr. fFilhelm Fischer. Basels den 9. Oktober 48tö.
Wenn diese mit der historischen eng verbundene Gesell-
schaft in der letzten Zeit auch keine eigenen Schriften hat er-
scheinen lassen, so ist sie doch keineswegs unthitig gewesen,
sondern hat in verschiedenen Richtungen sich geregt und ge-
wirkt. Ihre regelmässigen Zusammenkünfte, die im Winter
monatlich einmal statt finden , haben mit wenigen durch die
Zeitereignisse veranlassten Unterbrechungen ihren erfreulichen
Fortgang gehabt , und die Vorträge in denselben sich fiber ar-
chäologische und antiquarische Gegenstände im weitesten Um-
fange verbreitet, ohne Beschränkung auf das Vaterländische,
wiewohl dieses immer besondere Berücksichtigung fand und
gleichsam den Mittelpunkt bildete.
Am weitesten zurück ging ein Vortrag von Prof. Wilhelm
Vis eher über der Lage des alten Uion, nach den neusten be-
kanntlich sehr abweichenden Forschungen. Mit italischer Ar-
chäologie beschäftigten sich mehrere Vorträge des Herrn Dr.
J. J. Bachofen.
Mit näherer Beziehung auf das Vaterländische schon sprach
Prof. W. Vi seh er über die römischen Militärdiplome, sofern
eines der durch Joseph Arneth bekannt gemachten uns einen
Ambirenus, Sohn des Juvencus, vorflihrt, der als Fusssoldat in
der Cohors III. Gallorum in Moesia inferior diente. Noch mehr
der KantoDalgesellschaften. xxxix
betrafen die römische Vorzeit unseres Vaterlandes die Vorträge
von Herrn Dr. Roth über Mnnatius Plancus und die Gründung
von Augusta Rauracoruni» und von Prof. Wilh. Vi scher über
die Mosaiken in der Schweiz. Ersterer wies mit grosser Wahr-
scheinlichkeit nach, dass die Gründung der Kolonie, nicht wie
man bisher meist annahm, 740 a. u. c, sondern schon 710 fallt,
eine Meinung, die auch Herr Dr. Fechter in seinem Aufsatze
ober Äugst in den Verhandlungen der Philologenversammlung
in Basel S. 09 adoptirt hat. Der Letztere beschäftigte sich be-
sonders mit Erklärung der im Waadtlande gefundenen Musiv-
büden , unter denen eine Darstellung des Kretischen Labyrinthes
die Aufmerksamkeit auf sich zog und auf einer andern mit Wahr-
scheinlichlceit Ariadne und Theseus nachgewiesen wurden.
Mehrere kritische Berichte von Prof. Wilh. Vischer über
Beschreibungen der bedeutendsten neuem Gräberfunde , nament-
lieh [die Nordendorfergräber , die Alterthümer in der Gegend
von Uelzen von Carl von Estorff, die Heidengräber am Lupfen
bei Oberflacht, von dem Würtembergischen Alterthumsverein
herausgegeben, und des germanischen Todtenlagers bei Selzen
in Rheinhessen von Lindenschmidt^ gaben Gelegenheit die ver-
wandten Entdeckungen in unseren Gegenden vergleichend zu
betrachten und über die Unterschiede des Keltischen und Ger-
manischen zu reden. Daran reihten sich Nachrichten des Hrn.
Dr. J. Rud. Burckhardt über Heidengräber bei Adelhausen,
Izlingen und Wintersingen, die er zum Theil selbst untersucht
hatte.
In die deutschen Alterthümer führte noch entschiedener ein
Vortrag ein von Herrn Prof. Wackernagel über die bekannten
trichterförmigen Vertiefungen oder sogenannten Mardelles , deren
Prof. W. Vischer auch in der Nähe von Basel schon vor meh-
reren Jahren eine Anzahl entdeckt und in der antiquarischen
Gesellschaft besprochen hatte, und denen Herr Prof. Wacker-
nagel den deutschen Namen Tung, und deutschen Ursprung
rindicirt. Daran reihten sich Vorträge desselben Gelehrten über
Bildwerke am Basler Münster, unter denen Dietrich von Bern
und die Frau Welt nachgewiesen, das Glücksrad und der
XL Berichle
schreibende Teufel an der Kanzel näher erläutert wurden, nnd
eine höchst lehrreiche Untersuchung ober das Schachspiel im
Mittelalter.
Herr Prof. J. Christ. BurckhardI sprach ausführlich Qb^-
Abt Suger und die Kathedrale von St. Denys.
Herr Dr. Rem ig. Meyer behandelte mehrmal Gegenstände
der Siegelkunde, namentlich die deutschen Kaisersiegel, mit
Hülfe seiner reichen Sammlung.
Neben solchen grösseren Vorträgen wurden häufig kleinere
MittheiluDgen und Anzeigen gemacht. Ein Theil der Vorträge
ist gedruckt, namentlich die voo Herrn Wackernagel in der
Zeitschrift von Moritz Haupt.
Gleichzeitig wurde die Sammlung, wenn auch allmälig, doch
ununterbrochen vermehrt durch Geschenke, Ankäufe und Nach*
grabungen. Letztere haben namentlich immer mehr bestätigt,
dass zwischen den Dörfern Pratteln und Muttenz zahlreiche und
nicht unbedeutende römische Gebäude gestanden haben, da
ausser vielfachem Gemäuer, wie Säulenfragmente , Reste von
Mosaiken und zahlreiche Gegenstände des Haushaltes gefunden
vnirden, die auf einen gewissen Luxus weisen. Die RemQhun-
gen der Geseilschaft , den schönen Chor der Predigerkirche (der
heutigen französischen], der aus der Mitte des 13. Jahrhunderts
stammt, und als Salzmagazin dem Untergang zugeführt wird,
diesem zu entreissen, haben leider noch immer zu keinem be-
friedigenden Resultate geführt.
k) Die romanische Schweiz,
Rapport sur les itudes de la SociiU romande de Van 1846 d fan
i9h9, communiqu4 au nom du Comite par le president
Monsieur L. Fuillemin, Lausanne 17. Juillet 1849.
Tit.
Persuadös que notre soci6t6 ne subsiste qa'ä la condition
d'6tre fidöle ä son but, et ötrangöre aux d^bats du jonr, noos
avons tenus toujours les portes du lieu qui nous rassemblait
der Kantonalgeseüschaflen. xli
fermöes ä la politique, ouyertes ä la scieoce etäramiti^. Nous
Doufi en fölicitons. Noas avons pu poursuiyre en paix notre
oeuvre. Nous avons fait des pertes sensibles. Nous avons vA
dea hommes qui nous ötaient chers s'Üoigner de leur patrie;
mais, gräces au lien qui nous unit, plusieurs sont demeurös,
«ur une terre ötrangöre, fidöles ä la soci^tö romande, ils con-
tiDuent ä recevoir no» publications et n'onC pas renoncö aux
rapports» qui les unissaient ä nous. Dans les douze ann^es
de son existence, notre soci^tö a vü souvenC la mort moisson-
ner dans ses rangs. Nous ne comptons plus panni nous un
Gto^ral de la Harpe, un Louis Secretan» un doyen Bridel, un
Correvon de Martines» un Kuenlin, un de HulUnen, un Cher-
buUiez, un Daniel Alex. Ghavannes; de 222 membres, portös
aur notre calalogue, 60 nous ont ^tö enlev6s par la mort ou
par les circonstances, ei cependant notre soci^tö n'a pas, de-
puis son origine» cessö de s'acroftrOy toujours recrutöe de
membres nouveaux.
Les recherches des derniöres ann^es ont, comme les prö-
c^dentes» embrass^ tont le champ du pass^ de la patrie ro-
mande.
L L'HelvMe celte et romaine a Continus d'6tre Tobjet des
6todes de MM. Baron et Trojon. M. Baron nous a fait chaque
annöe son Rapport aur les monnaies et sur les objets d'art an-
tique, dißcouverts dans notre sol. M. Troyon, de retour de ses
voyages dans le Nord, ne s'estpas bom6 a nous faire connaltre
ses nouvelles explorations en Suisse; il nous a fait part des
rapprochements qu'il a con^us , d'idöes g^n^rales aux quelles il
est parvenu. L'^tude de plusieurs classes de tombeaux, et de
plusieurs matiöres, les pierres, le bronce et le fer, employöes
successivement, lui ont permis de distinguer les coucbes diverses
des peuples qui se sont succ^d^s sur le sol de TEurope et les
döveloppements de l'art chez ces populations primitives. II
suffit souvent ä M. Troyon de quelques traits, bien constatös,
pour cr6er une histoire par delä les temps historiques. Tel
peuple a eiubaumö ses morts , tel autre a eu Tusage de Tustion ;
autres moeurs, autres races; et lorsque ces usages se remon-
1
XLU Berichte
trent chez ie in6me peuple , H. TroyoD distingue encore la race
d'avec la race , le vainqueur d'avec le vaincu » Ie noble d'avec Ie
plöb^ien. Notre savant ami oe nöglige pas de receuillir la
riebe legende qui plane eocore autour des monamenU de Taali-
quit6 , et, dana ce champ de riraagination , il recueille de nou-
vellea doonöes aur la marche de peaplea de TOrient vers TOcci-
dent » aur la superposition des races , aur le mölange et la per-
p^tuitö des traditions« Dans notre patrie il a surtout cbercb6
r^cho des traditions antiqoes dans les villages reculös» cacbös
dans le voisinage des bois ou renferm^s dana les montagnes,
coDtr6es immobiles oü se perp6tuent fidölement les Souvenirs
des ancieos dges. II les a retrouv^es tantöt dans les contr6es
froides du Jorat et tantöt au pied de la chalne juraasique.
G'est au pied du Jura que H« Blavignac vient r^cemmont
de retrouver des traditions d'origine scandinave , qui nous trans-
portent dans le monde encbant^ de la mythologie de TEdda.
II vient de publier, dans les Mömoires de la Soci6t6
d'Histoire et d'Arcb^ologie de Genöve, le fruit de ses
d^couvertes faites ä Börolles. Un tertre voisin de ce village»
l'antique Börula, porte encore le nom de Neraetzant la
cbamp des Nornes. G'est sur ce monticule que, suivant les
röcits populaires, les dieux de T^ncien monde, devenus les
d^mons du moyen-äge, se rassemblent aux sons d'une musique
encbantöe pour j Cdter le sabbat. Le ratelier se cbarge de
vaisselle d'or et d'argent La table ronde se couvre de mets
dölicieux. Durant tout le festin, un cheval gris döcapit^, la
cbeval de la d6esse Fröia , circule autour de l'assemblöe. Pois
les d^mons, formant autour de la coUine une ronde gigantes«
que, dansent jusqu'ä ce que, ombres folles et l^göres, ils se
dispersent dans les airs.
La collection des inscriptions antiques du pays, dont s'occupe
M. le professeur Wiener, viendra jeter, par un nouveau c6t6,
de la lumiöre sur les premiers Ages de notre patrie.
IL Le moyen-äge, cet Age de vigueur et d*une confusion
apparente, dont les faits si compliqu6s seront ramenös par une
der KantODalgeselUchafteD. xliii
^tttde approfondie k ud petit nombre de lois simples et f^condesy
a Continus d'ötre pour nous ud sujet d'^tades sörienses.
H. Rickly s'occupe , ä Beroe , d'ane Edition nouvelle de la
Chronique de M arius.
Nous sommes prös d'avoir röalisö le Toeu formö dös Tori-
gine de notre sociötö de publier le Cartulaire de Lau-
sanne, base de nos ötudes sur la Suisse romane dans le moyen-
ftge. L'achövement de cette täche approche de son terme et
nous avons lieu de croire qu'elle sera achevöe de manidre ä
röpondre ä Tattente que nous en ayions con^ue. Une copie exacte
du manusoript original a €i6 faite ä Beroe par H. Jahn. L'im-
pressioD se poursuit ä Lausanne, sous les soins de M. Martig-
oier. Un don de 500 firancs fait par le gouvernement vaudois,
a couvert en partie les frais d'une entreprise considörable.
Hess. Rickly et Fröd, de Charriöre ont Joint leurs soins ä ceux
de H. Hartignier pour la correction des 6preuTes d'imprimerie.
Une introduetion bistorique et critique, une table des noms de
personnes et de lieux, un dietionaire des mots difficiles, panni
lesquels plusieurs sont propres au Cartulaire de Lausanne , et
ane table chronologique , dont M. Forel a bien voulu se cbar-
ger» donneront ä une publication d'un intöröt gönöral toute la
valeur qu'elle pouvait recevoir.
La seconde livraison des Chartes, Statuts et Docu-
ments concernant Tancien 6yöcb6 de Lausanne est
aortie de presse. Nous espörons que M . M. de Gingins et Forel,
ä qui nous doTons cette belle publication , songeront ä la com-
pl6ter en nous donnant la coUection des Ghartes de nos princi-
pales communes.
L'histoire de rbomme se röflöchit dans celle de la terre.
Au moyen-äge surtout, oü la sociötö s'ötait incorporöe au sol,
oü presque toutes les relations sociales s'exprimaient par les
relations territoriales, la connaissance de l'ötat des terres est
une condition premiöre de la connaissance de Thistoire. L'in-
vestigateur^ qui, par une ötude s6rieuse et intelligente , est par-
venu ä se rendre compte des mouvements de la propriötö, k
travers les phases diverses d'une pöriode historique possöde
U.1V Berichte
aussi la clef des monvements qui se sont accompHs durant cet
äge ä la surface du sol. Aussi quelque lumi^re a 6t6 jet^e par
M. de Gingins sur la question, longtemps et vivemeat agitöe,
de rorigine des libertös helvötiques, par son Memoire sur
r^tat des personnes et des choses au XIII.* siöcle
dans le canton d'Uri. Aprös avoir studio cette matiöre sur
la scöne de la Suisse primitive, il Ta fait sur la scdne de TBel*
vötie occidentale, et nous a lu un Memoire sur l'ötat des
personnes etdes terres dans THelvötie romane dans
le mof en-äge.
M. de Gingins nous a donnö encore une Notice surOrbe,
premiöre partie d'une 6tude sur les possessions de la maison
de Cbateauguyon dans le Canton de Vaud. II a public dans les
Memoire de TAcadömie de Turin un Memoire sur les Gom-
tes de Biandrate, qui, dans le XIII* et le XIV* siöcle, ont
6t6 les seigneurs d'un vaste territoire, situö sur les deux ver-
sants du Simplon et dans le Haut-Valais.
M. Martignier nous a lu Thistoire des sieurs de Wufflens.
M. Hiselj a compl6t6 son beau recueil des cbartes concer-
nant les Comtes des Gruyöre et promet de nous donner, ayant
qu'il soit longtemps 9 Tbistoire du pays de Gruyöre et de ses
rois pasteurs.
L'histoire des monastöres du Pays de Vaud ne restera pas
inachey^e. Gelle de l'abbaie de Payerne est un legs que
M. Fröderic de Charriörey en mourant, a fait au fr^re avec le-
quei il avait les m^mes goüts, les m^mes ötudes commones.
P6ut-6tre M. Louis de Gharriöre essaiera-t-il aussi d'acboTer le
travail commencö sur l'abbaie de Hautcrest.
II est» H.H., sur le versant du Jura, au sein d'une foröt
öpaisse, un dernier reste d'une de ces maisons, asile de la
pri6re et du travail pendant des Äges de violence. La terre
aura bientöt complötement enseveli les derniers döbris du cou-
vent d'Oujon, qui florissait, entre St. Gergues et Arsier, en des
temps oü ces villages n'ötaient pas encore. Un jour que je me
promenais dans ces lieux solitaires, mon regard fut frapp6 de
la forme d'une 16göre öl^vation qui se dessinait ä la surface du
der Kantonalgesellschaften. xlv
sol et rappelait celle d'une habitation. Les broussailles, amies
des roines, attestaient le s6jour de Thomme dans ces lieux. Au-
prös de Fenceinte jailUssait une source d'eaa pure. II me sou-
vint de la tradition qni faisait couler une eau miraculeuse au-
pr^s de la maison des motnes. Je savais que, du voisinage,
<m venait encore puiser pour les malades de Teau ä la bonne
fontaine. C'ötait donc lä ee qui restait d'une maison reli-
gieuse qui a possödd » dans le Comt^ des Equestres , des terres
considörables et a puissament contribu6 aux progr^s de la cul-
ture dans la plaine et sur les monts. Quelques chartes, con-
senröes dans nos Archives cantonales, nous faisaient connaltre
vaguement l'existence et les destin^es du couvent d'Oujon , lors-
que un Cartulaire tout entier de ce monastöre a 6t6 retrouv^
dans les archives de Chamböry. Ce cartulaire renferme 84 pa-
ges et embrassc^ une espace d'un demi si^cle (1200—1247).
M. de Gingins en ayant eu connaissance dans un voyage en Sa-
voie, a obtenu de S. S. Farchev^que de Chamb^ry la permis-
aion de transcrire et celle de publier le Cartulaire d'Oujon« La
trenscription s'achöye, et le Cartulaire trouyera procbainement
aa place dans le recueil de nos Documents.
Tandis que les Charles d'OuJon dormaient dans les archi-
ves de Sayoie, un autre recueil de pi^ces interessantes pour
rhistoire de notre patrie reposait parmi les manuscripts de la
Bibliotb^que de Beme; nous voulons parier du rapport sur la
Visite pa st orale, ordonnöe en 1453 par T^y^que de Lau-
sanne Georges de Saluces dans toute r^tendue de son diocöse.
B^jä M. le curö Meyer de Saint-Jean en ayait transcrit la par-
tie relative ä Fribourg et Tavait publice dans les Archives
fribourgeoises. M. Fetscherin» de son eöH, songeait ä
extraire pareillement du volume des Visitation es la partie
concemant le Ganton de Beme, et l'a publice ddslors dans les
Archives de la Soci6t6 bernoise. Nous eussions voulu
que le Rapport püt parattre en entier, et non par iragments;
nous eussions aussi voulu pouvoir confier, en ce qui nous con-
ceme, le soin de cette publication ä M. Meyer, qui l'avaitcom-
menc6e avec une pleine intelligence du sujet qu'elle traite; nous
XL VI Berichte
Dous fussions avec plaisir associös pour ce bat ä la Sociöt^
d'histoire de Fribourg; mais T^tat de notre caisse, et Tobliga*
tioD d'achever des publications commenc^es avant de songer ä
en entreprendre de nouvelles, ne noas ont pas permis jusqu'ä
ce jour de donner suite ä cette pensöe.
Ud Memoire de M. Louis Carrard nous a retrac^ , d'apr^s
Cibrario , l'administratiOD du Pays de Vaud sous
lamaisondeSavoie.
M. Poncet, ancien sous-pröfet äGex, nous a lu une 6tude
sar les Comptes de la Chatelainie de Gex etun
Essai sur la lögislation pönale en vigueurdans
1« baronie de Gex pendant le moye n-ä g e.
Dans une oeuvre qui appartient ä la fois ä la littörature et
ä rhistoire, dans son drame de la Mort d 'Albert d'Autri-
che, M. Gaullieur a fait revivre ä nos yeux les övönements au
milieu desquels la Confödöration suisse a pris naissance.
Enfin , M. M. » deux demandes de 11. Chaponiöre ont 6tö
prises en consid6ration.
M. Chaponiöre voudrait voir complöter les publications dont
les Evöcbös^de Genöve et de Lausanne ont 6tö Tobjet par une
publication semblable sur TEvöcbö de Sion, et il atömoignö le
dösir que le bureau de la Sociötö s'entendit, pour y parvenir,
avec les bommes qui, dans le Valais, s'intöressent ä Tbistoire
nationale. Nous chercherons les moyens de röaliser ce plan.
La seconde des demandes de M. Ghaponiöre ayait pour but
la publication d'un Extrait des Manuels du Conseil de
Lausanne dans le moyen-ikge, source pröcieuse pour rhi-
stoire de cette cito. Nous espörons voir bientöt quelqu'un des
membres de la Sociötö entreprendre ce travail.
in. L'bistoire de temps plus rapprochös du nötre n'a pas
6tö nögligöe. M. Prüderie de Oharri^re nous a fait connattre
Lausanne con^me centre Protestant dans le XVIII*.
siöcle. — M. Gaullieur nous a donnö des ötudes sur la Satyre
politique ä cette möme öpoque. II a lu des lettres de Bon*
stetten, du grand Hai 1er. II nous a fait connattre Favrod,
de Chateau d'Oex» et Festime que Haller faisait de ce botaniste,
der KantoDalgesellschaften. xlvii
qui le secondait dans aes travaux. — M. Köhler, de Porentmy»
D0^8 a fait part de ses recherches sar lepatois del'6v6ch6
de BAle, sur les Nogls, aar la Satyre et, en gto6ral, sur
la po^sie populaire de cette contröe. Ce soDt ces 6tudes
que Yient de publier la Soci^t^ jurasaienne d'toulation. —
H. Favey, de la Sarraz, a 6crit une Notice sur la vie et
lea ouvrages de Miehel Brandoin, de Vevey, peintre
apirituel, original, qui, ie premier, sut saisir lea traits divera
qai caractörisent lea coatumea suisses et les mettre ä la mode.
On ne aavait point g6ii6ralemeDt que, parent de Brandoin par
aliiance, M. Favey possödait ä la Sarraz uue galerie de aes
tableaux. — M. P. A. Exchaquet a d^poa^ panni nos pidcea des
notices gönöalogiquea et une biographie de son grand-pöre,
ingönieur diatingu^, auteur d'un Dictionaire eatimö des ponta
et chauasös et de nombreux Mömoires aur des matiöres d'utilit^
publique. — Nous avons entendu quelques pages sur le pöre
Girard, emprunt^es ii uneHistoire de Tlnstruction pri-
maire dans ie C. de Fribourg par M. Berchtold. -— M. Ghar^
lesEynard a lu quelquea pages interessantes, tiröes de la Vie
de Madame de Krudner, son sojet d'ötude dans les der-
niöres ann^es ^).
M. Recordon , de Vevey , a d6pos6 dans nos archives le Jour-
nal manuacrit de J. Jacques Salcbli , officier vaudois au Service
de France, qui a pris part aux principales expMitions militai-
res et ä plusieurs des grandes batailles du commeDcement du
aiöcle dernier (1703—1719).
On connalt g^nöralement le beau fait d'armes de ces trente
Soisses du r^giment d'Emst, qui, fidöles au viel honneur, re-
fusörent en 1791 de se laisser dösarmer, et qui, poursuivant
fi^rement leur chemin ä travers plusieurs provinces et des popn-
latiotts soulcYöes, ne d6pos^rent leurs armes qu'arriy^s A la
frontiöre de leur patrie^). Le capitaine Sterchy de Morges com-
mandait ces braves. Au döpart pour rAmörique de Henri Sterchy,
') Lliistoire de Madame Kradoer a para, en 2 volnmes. Paris, 1849.
') Voyez rHistoire de la Gonf^d. soisses, tome XV , page 457.
xLYiii Berichte
fils de ce chef hörolque , j'ai cru devoir loi demander copie des
piöces qu'il possödait sur la retraite des treDte, et ces pMcea,
röuDies ä teile autre que jeme trouTais possöder» serontdöpo-
s6es dans les archWes de la Sociötö.
Deox fragments qu'a lus M. Verdeil, Ton snr VAge höroiqoe
de la chevalerie yandoise. Tautre sar la part que les milices
du Pays de Vaud ont prise ä la seconde gnerre de VilmergeB»
fönt partie de son Histoire du Canton de Vaud. Noos
avions sur l'histoire de ce canton des ouvrages estimables, maia
tous Berits avant les recherches auxquelles s'est livräe notre
Sociötö. Sans möconnaltre la valeur de ces Berits , nous öprou-
vions le besoin de yoir les annales de notre patrie retracöes au
point de vue de nos jours, et avec Taide des piöces qui ont
6t6 röcemment liyr^es ä Thistorien qui voudrait tenter une oeuYre
nouvelle, et c'est ä ce besoin queM. Verdeil rient de r^pondre.
Bientöty gräces ä lui, nous pouvons lire une Histoire du Ganton
de Vaud plus riebe , plus complöte et plus approfondie que ne
pouvaient ötre celles qui ont 6t6 ^crites plus anciennement^).
Enfin M. Moratel achöve de compl^ter le Dictionaire
patois, legs du doyenBridel, du vieillard, premier guido et
premier patron de la Soci^t^ romande.
RAsolutions ^manöes de la Soci^tö. Dens d^
cisions ont öt^ prises : Celle d'öditer, chaque ann^e , aupr^s d'un
▼olume de Chartes et de Documents un cahier de piöees diver-
ses et de m^moires Berits en langue fran^ise. Plus d'one fois
d^jä la demande en avait 6t6 faite ; eile pouvait 6tre renyoy^e
saus p^ril lorsque plusieurs feuilles p6riodiques » la F e u i 1 1 e
du G. de Vaud, la Revue Suisse, d'autres jonmauz en-
eore» recevaient le conipte-rendu de nos s^ances et publiaient
les m^moires que nos soci6taires nous avaint lus ; mais plu-
sieurs de ces joumaux ayant cess^ de paraltre, la soci^t^ a
transformö la proposition qui lui avait 6t6 faite en rdsolution,
et il y sera fait droit. Le caUer de Mömoires en firan^is qoi
^ Le premier yolome de THisloire da Canfon de Vaad par
M. Verdeil a para. Lausanne 1848.
der Kantonaigesellschaften. xlix
sera publik anDueliement, recaeillera aassi dos Procös yer-
b aux.
Une secoode rösolutioo est D6e du besoin de pröter ä nos
röunions nn intör^t nouveau. Nous ayons d^cidö d'accueiilir les
qnestions d'une valeur historique qui seraient de nature ä appe-
1er des recherches ou ä foumir une matiöre ä la discussion
dana le cours de nos s^ances. Une premidre question , propo-
s^e par M. Martignier, sur la formation des grands
f i e f 8 d a n s T Hei v^tieromane, est rest^e k l'ordre da
jonr. Un premier sujet de recherche nous a ^t6 propos^ par
M. Hiseiy^ qui nous a demandö de vouloir nous int^resser ä
apprendre ce que sont devenues les arcbives du prieurö
de B r o c dans le comtö de Gruyöre.
Rapports de la Soci^t^ en Suisse et ä T Strän-
gen La sociStö se feiicite de la continuation de ses bons rap-
ports avec les sociSlSs et les hommes aoxquels eile est unie par
UB but commun. Elle a continu6 de fair Scbange de ses puhli-
cations avec les sociSISs bistoriques de la patrie suisse et avec
quelques sociStös de France, de Belgique et d'Allemagne. Plu-
sieurs 6crivains lui ont adress6, en tSmoignage de leur Sym-
pathie, des publications bistoriques, entr'autres M. M. Zellwe-
ger, Kopp, Pictet deSergy, Jahn et Matilc. Elle s'est empres-
sSe de souserire au /ac-stfitt7e de la chatte connue sous le nom
de Testament de la reine Berthe, demiSre publication de
M.Matile avant son döpart pour TAmSrique, et eile a donnS ainsi
un dernier tSmoignage de son int^rSt ä un homme qui, dans
sa nouvelle patrie, restera Tobjet de nos regrets.
Tels ont 6t6 les rapports et les travaux de ia Sociötö ro-
mane dans le cours des trois annSes qui viennent de s'Scouler.
Le dScouragement, qui a pen6tr6 dans bien des societes, n'a
pas arrStö ses efforts. Ses membres n'ont pu , corame naguöre,
prolonger dans la sScuritS le cours de leurs veilles ; mais cepen*
dant leurs ötudes ont souffert moins que bien d'autres Studes
littSraires. II est dans le spectacle d'un yaste mouvement des
peuples un grand intSröt pour Tbistoire et une grande soorce
d'instruction pour Thistorien. Le dSroulement d'une Spoque
Hitl. Ardur VI. ly
1
h Berichte der KantonalgeselUchafteD.
nouvelle öclaire d'une nouvelle lumi^re toutea Celles qai se
soDt d6roul6es dans le champ du passö. C'est ce qui arrive
surtout daos les sociöt^s avanc^ea. Le retard qai» du sein de
ces 80ci6t6s» se reporte vers les äges d'eofance et de jeunesse
des oations, embrasse avec plus d'^tendue la se^ne des choses
humaines. Les soci^tes humaiaes s'^panouissent comme la fleur.
Comme la fleur, elles out, dans un ordre plus 6lev6, leurs trans*
formations et leurs m^tamorphoses. Le sacerdoce est le caliee
qui r^chauffe leur enfance. La royautö, la premi^re, s'en d6-
gage; puis les diverses classes sociales courent, Tune aprös
l'autre , ä T^mancipation » jusqu'ä ce que , parvenue ä son plein
d^veloppement, la sociötö se fane ainsi que la fleur et qu'elle
tombe en terre, en laissant ä des äges nouveaux les germes
de soci6t6s nouvelles. C'est ä Theure de ce dernier d^veloppe-
ment qu'il est interessant de suivre la loi sous laquelle se sont
accomplies les destin^es d'une humanilö. L'esprit qui se livre
ä ces recherches j puise quelque chose de la paix qui se trouve
dans rinitiation aux vues providentielles« II se d^gage des liens
du temps. Afi'rancbi de vaines craintes, ii se livre avec plus de
confiance ä la main qui gouveme le monde. Aussi» M. M.,
n'avons-nous pas de peine ä comprendre que les Grecs» qui ont
fait d'un front serein Tattribut de toutes les Muses, en aient fait
plus spöcialement Tattribut de la Muse de Thistoire.
Verzeichniss der Mitglieder
(5. Oktober 1849.)
Mit * Beieichnete sind stiftende Mitglieder der Gesellschaft.
Canton Zfirleli.
HHerrn
^BluDtschli, Job. Caspar, Dr. Jur., Professor, in MüDchen.
BQrkli, J. G. Conrad , alt StadtpräsideDt.
Denzler, Conrad, Bezirksgericbtsschreiber in Bülacb.
von Escher von Berg, Georg.
£scher, Alfred, Dr. Jur., Bürgermeister.
Escber, Conrad, Kaufmann.
Escher, Heinrich, Dr. Phil, und Professor.
Escher, Jakob, Dr. Jur.
Flegler^ Alexander, Privatdocent in Zürich.
Groh , Heinrich , Oberlehrer.
Gutmann, Salomon, Pfarrer in Greifensee.
Hagenbucb, Johannes, Buchhändler.
Höhr, Salomon, Buchhändler.
Horner, J. J. , Bibliothekar und Oberlehrer.
Hottinger, Job. Heinrich, alt Staatsschreiber.
^Hottinger, Joh. Jak., Dr. Phil, und Professor.
^ Keller, Dr. Ferdinand, Präsident der antiquarischen Gesellschaft.
4^ von Meyer von Knonau, Gerold, Staatsarchivar.
Meyer, Carl, Buchhändler.
♦ Meyer, Heinrich, Dr, Phil.
Meyer, Heinrich, Bezirksrichter.
Mousson , Joh. Heinrich Emanuel , alt Bürgermeister.
von Muralt, Conrad, alt Bürgermeister.
von Orelli, Hans Conrad, Oberrichter.
von Orelli, Heinrich, alt Oberrichter.
Ott, Friedrich, Stadtrath.
Pestalozzi, Conrad, alt Begierungsrath.
Pestalozzi, Salomon, alt Oberlichter.
Rahn, David, alt Staatsanwall.
Schauberg, Joseph, Dr. Jur. und Cantonsfiirsprech.
Schulthess, Casp. Heinrich, im Magazinhof.
Schulthess, Robert, alt Stadtrichter.
Troll, Joh. Conrad, alt Rector in Winterthur.
Usteri-Usteri in Zürich.
♦ Vögeli, Heinrich, Dr. Phil, and Professor.
1
L1I
HHerrn
Vögeliy Salomon, Professor.
Vogel, Friedrich, Secretair.
Waser, Hans Rudolf, Decan in Bärentsweil.
^ von Wyss , Friedrich , Dr., Professor der Rechte.
^ von Wyss, Georg, alt Staatsschreiber.
Ziegler, Leonhard, alt Spitalpfleger. kt
CantoB Bern.
Appenzeller, J. Conrad, Pfarrer in Biel.
Blöscb, Eduard, alt Landammann.
Dupasquier, L., in Pruntrut.
^ von Emnger von Wildegg , Rudolf.
Fetscherin, Rudolf, alt negierungsrath.
Glider, Eduard, Pfarrer in Biel.
Hopf, Eduard, Polizeisecretair in Bern.
Lonner, Carl, alt Landammann.
Lauterburg, Gottlieb Ludwig, V. D. M. in Bern.
Lutz, Carl, Fürsprech in Worb.
^Mülinen, Friedrich, Graf von.
Quiquerez, August, alt Regierungsstatthalter in D6lemont.
von Tillier, Anton, Regierungsrath.
Trechsel, Friedrich, Pfarrer in Vechingen.
Tscharner-Wurstenberger in Bern.
^ Wurstenberger-Steiger , Rudolf, in Bern.
* Wjss, Rudolf, Dr. Jur. und alt Lehenscommissär in Bern.
Zuberbühler, Sebastian, Lehrer am Seminar in München buchsee.
18
Attenhofer, Heinrich, Amtsstatthalter in Sursee.
Bernet, Xaver, Bibliothekar in Luzern.
Elmiger, Melchior, Pfarrer in Schüpfheim.
Heller, Mauriz, Pfarrer in Wollhausen.
^Kopp, Eutvch, Professor.
Krtittlin, Carl, Staatsarchivar.
von Liebenau, Herrmann, Dr.
Scherer, Theodor, Dr., von Solothurn.
^Schneller, Joseph, Stadtarchivar.
Se^esser, Philipp, Rathsschreiber.
Winistörfer, Urban, gew. Conventual zu St. Urban.
Züili, Michael, Hauptmann in Sursee. 12
Canton VrL
Lusser, Franz, Med. Dr., in Altorf. 1
Morel, Gall, Conventual und Bibliothekar in Einsiedeln. 1
Blumer, Johann Jakob, Civilgerichtspräsident.
Uli
HHerrn
Schindler, Dietrich, alt LandammaDD, in ZQrich.
Tschudi, Christoph, Rathsherr. 3
Canton Z«g«
Kaiser, C. ۥ, Professor in Zug. 1
CantoB Frelbwg.
Daguet, Alexander, Professor.
Daguet, Victor, Obercommissar.
Engelhard, Joh. Friedrich, Oberamtmann in Murten.
Meyer, Meinrad, Pfarrer in Freiburg.
Werro , Roman , Staatskanzler. 5
CantoB Seletliwni.
Probst, Joseph, Pfarrer in Dornach.
Vock , Alojs , Domdecan in Solothurn.
Waliier, Rudolf, in Solothurn. 3
CaateB BaseL
Stadttheil.
▼on Brunn , Johann Jakob , Pfarrer in Basel.
4b Burckhardt, August, Dr. Jur. und Criminalgerichtspräsident.
Burckhardt, Carl, Dr. Jur. und Bürgermeister.
Burckhardt, J. Chr., a. o. Professor in Basel.
Burckhardt, Rudolf, Dr. Jur. und Fiscal.
Fechter, Daniel, Dr. Phil, und Lehrer am Gymnasium.
Hagenbach, C. Rudolf, Dr. Theol. und Professor.
^Heussier, Andreas, Dr. Jur., alt Rathsherr.
La Roche, August, Dr. Jur. und Appellationsrath.
La Roche, German, alt Deputat.
Lichtenhabn, Carl, Dr. Jur., alt Staatsschreiber.
Merian, Peter, Dr. Phil, und Rathsherr.
Meyer, Remigius, Dr. Phil.
Müller, J. G., Dr. Theol. und Professor.
Reber, Baltbasar, Dr. Phil.
Sarasin, Felix, Bürgermeister.
Sarasin, Adolf, alt Pfarrer.
Schnell, Johann, Dr. Jur. und Professor.
von Spejr, Carl, Dr. Jur.
Stockmejer, Emanuel, Pfarrer in Basel.
Streuber, Dr. Pbil.
^ Vischer, Wilhelm, Dr. Phil, und Professor.
Landschaft.
Bidermann, E., Pfarrer in Mönchenstein.
Cherbuin , Fr. , Lehrer in Basel.
Linder, R., Pfarrer in Reigoldsweil.
Riggenbach, J., Pfarrer in Bennweil. 26
Geizer, Heinrich, Dr. Phil, und ordeatl. Professor, in Berlin.
LIT
HHerrn
^ Kircbhofer^ Melchior, Dr. Theol. und Pfarrer in Stein.
Sehenkel , Daniel , Dr. Theol. und Pfarrer in SchafThausen. 3
CaMton Appensell.
Fässler, J. A., Med. Dr. und Landammann in Appenzell.
Frei, Joh. Jakob, Decan in Trogen.
Neff, Joh. Jakob, alt Landammann in Herisau.
Roth , Joh., Präsident des kl. Rathes vor der Sitter in Teufen.
^Zellweger, Joh. Caspar, Dr. Phil., in Trogen. 5
CaMton 9t. CMlen.
Baumgartner , Jakob, alt Landammann.
von Gonzenbach, Au^., Dr. Jur., gew. eidg. Staatsschreiber.
Greith, Carl, Decan m St. Gallen.
Näf, August, Verwaltnngsrathsschreiber.
Rickenmann, Xaver, Präsident in Rappersweil.
von Tschudi, Pfarrer in Lichtensteig.
Wegelin, Carl, Stiftsarchivar. 7
Gmtoii draabüMdeM.
Bavier, Joh. Baptist, Bundespräsident, von Chur.
Brosi, Joh. Rudolf, Bundeslandammann, von Klosters.
Buol, Georg, Bundeslandammann, von Parpan.
von Carisch, Otto, Professor von Sarn.
von Castelmur, Johann, Baron, zu Coltura im Bregell.
Fetz, G. Fr., PfarrproVisor zu Churwalden, von £ms.
von Flugi von Aspermont, Conrad, von St. Moritz,
von Flugi, Alphons, in Chur.
Gangel, Cyprian, Bundesstatthalter, von Churwalden.
Ganzoni, Phil. Ant., Bundespräsident, von Celerina.
Giuliani, Thomas, Bundespräsident, von Poschiavo.
von Jecklin, Constanz, von Chur.
Kaiser, Professor in Chur.
Kind, Pfarrer in Savien.
a Marca, Joseph, Landrichter, von Soazza.
von Mohr, Peter Conradin, von Chur und Süs.
^ von Mohr, Theodor, alt Bundesstatthalter, von Chur.
von Mont von Löwenberg, Heinrich, Baron, Cantonsverbör-
richter, von Schleuis.
Otto, Bernhard, Zunftmeister, von Cbur.
von Planta-La Tour, Johann, Landschreiber, von Sös.
von Planta von Reichenau, Ulrich, Bundespräsident und alt
Oberst, von Samaden.
von Rascher, Jakob Martin, Med. Dr.. vnn Chur.
Riesch, Jakob Franz, bischöQicher Hofkanzler in Chur.
von Salis-Marscblins , Ulysses, Hauptmann, von Marschlins,
von Salis-Soglio , Jobann Ulrich, Oberst, von Chur.
von Sprecher von Bernegg, Johann Andreas, Landammann,
von Chur und Kühlis.
Wassali, F., Stadtrichter in Chur. 27
HHerrD c^mIom amt^u.
* Aebi , J. W. L., Pfarrer in Allendorf, Ct. Schwjz.
4e von Beding, Carl» alt Regierungsrath , in Baden.
Schröter, 0., Bezirksschuflebrer in Bheinfelden.
Strähl, Friedrich, Förspreoh, in Zofingen, 4
Canton Tliorgaa«
Bornhauser , Thomas , Pfarrer in Arbon.
Kern, Conrad, Dr. Jur. und Obergerichtspräsident.
von Rleiser, Stiftsdecan in Kreuzungen.
Krapf, J., Archivar in Frauenfeld.
Meyerhans, Pfarrer.
Mörikofer, Job. Caspar, Rector in Frauenfeld.
Pupikofer, J. Adam, Diacon in Bischofzell.
Stäheli, Regierun gsrath. 8
CantoM Toitlii«
Franscini, Stephan, ßundesrath, in Bern. 1
CmteM Waadt.
de Charriöre, L., Baron, ä Lausanne.
Ejnard, Carl, von Genf, in Rolle«
Forel-Morin, in Morsee.
Gaullieur, £. U. , ä Genöve.
von Gingins von La Sarraz, Friedrich, Baron.
Hiselj, Job. Jakob, alt Professor.
Pfjffer von Heidegg, Aiphons, alt Professor, von Luzern.
Trovon, Friedrich, Archaeologe.
^ Vuiilemin, Ludwig, Professor. 9
elantan Neacabavg.
Coulon, S. V. A., ancien Conseiller d'Etat, in Neuenburg.
Cuche, Julius, gew. Mitglied des obersten Gerichtshofes.
Dubois-Bovet, in Neuenbur|[.
Dubois de Montperreux, Friedrich, gew. Professor.
Guyot, alt Professor,
de Mandrot-Pourtalös.
de Pury, Ed., von Neuenburg. 7
Caataa Cl«af.
Blavignac, Daniel, Architect.
Cellerier, Professor und Rector der Academie.
Dubj, Präsident der archäologischen Gesellschaft.
Favre-Bertrand.
Girod, August, Civilrichter.
Lefort, Gh., Advocat.
Lefort-Naville.
Lullin-Dunant, Richter.
Mallet, Eduard, Civilrichter und Präsident der geschicbtfor-
schenden Gesellschaft in Genf.
Naville, Adrien, ancien conseiller d'Etat.
Serre-Faissan.
Vaucher-Mestral . 12
Im Ganzen 194.
LVI
Bergmann, J. von, erster Gustos des k. k. Miinzkabinets
und der k. k. Ämbrasersamralunff in Wien. 18i9.
Böhmer, Friedrich, Dr. Jur. und Oberbibßothekar in
Frankfurt a. M. mS.
Chmel, Joseph. Vicedirector des k. k. geheimen Haus-
archivs, in Wien. 1849.
Giere, £duard, Rath am königl. Hofe, in Besan^on. 1843.
Duvemoj, Mitglied der Academie in Besangon. 1843.
Grimm, Jakob, Dr. Phil, und Hofrath in Berlin. 1843.
von Lassberg, Freiherr, auf Mörsburg. 1849.
Pertz , Georg Heinrich, Dr. und Oberbibliothekar in Berlin. 1845.
Schreiber, Heinrich, Dr., Professor und geistlicher Rath
in Frei bürg i. B. 1843.
von Vanolti, Dr. und Domcapitular in Rottenburg. 1843.
von Wessenberg, J. Heinrich, Freiherr, Generalvicar in
Gonstanz. '_ 1843.
VonteherselMft.
Präsident:
Vuiilemin, Ludwig, Professor in Lausanne. *
Mitglieder :
Heusler, Andreas ^ Dr. Jur. alt Rathsherr in Basel.
Quiauerez, Auguste, ancien prefet ä D^l^mont.
Kircnhofer, M., Dr. Theol., Pfarrer in Stein am Rhein.
Vacat.
Gassier :
Burckhardt, Aug., Dr. Jur. und Griminalgerichtspräsident in Basel.
Archivar :
Wyssy Rudolf, Dr. Jur. und alt Lehenscommissär in Bern.
Secretär :
Troyon, Friedrich, Archaeologe, in Gheseaux bei Lausanne.
Redacttens-CeHunlMleii.
Präsident :
Hottinger, Johann Jakob, Dr. Phil, und Professor in Zürich.
Mitglieder :
Burckhardt, J. Ghr., Dr. und a. o. Professor in Basel.
von Gingins von La Sarraz, Friedrich, Baron, in Lausanne.
Mallet, Eduard, Präsident der historischen Gesellschaft in Genf.
von Mever von Rnonau, Gerold, Staatsarchivar in Zürich.
Wjss, Rudolf, Dr. in Bern, Archivar der Gesellschaft.
von Wjss, Georg, alt Staatsschreiber in Zürich.
Rcdaotorcn des RcsetteMwerket i
von Mohr, Tb., alt Bundesstatthalter in Ghur.
Vacat.
ABHANDLUNGEN.
ÜMt. Archiv. VI.
I.
Die Verhältnisse der freien Gottesh'ausleute
von
D* HEINRICH ESGHER.
Professor in Zürich.
Die wahren Verhältoisse der freien Gotteshaasleate werden oft in
der Geschichte za wenig beachtet, weil diese Klasse in den meisten
Gegenden ihrer arsprunglichen Freiheit allmälig beraubt and in ein
Yerhältniss herabgedruckt warde, das von demjenigen der Unfreien
wenig verschieden war. Allein ganz antergegangen ist dieselbe wenig-
stens in dem alamannischen Theile der Schweiz niemals , und die Spu-
ren, die man findet, werfen vieles Licht auf die Herstellung und Er-
weiterung der Yolksfreiheit in mehreren Gegenden. Ob aber Ueber-
bleibsel dieser Klasse sich auch in andern Theilen des ehemaligen
deutschen Reiches finden, können wir nicht entscheiden, da in den
Werken über deutsche Staats- und Rechtsgeschichte derselben keine
bestimmtere Erwähnung geschieht. Nachforschungen, ob und in wel- i
eben Verhältnissen sich auch dort freie Gotteshausleute erhalten haben
I
and ob sich nur Einzelne zerstreut finden, denen ein günstigeres Ge-
schick zu Theil wurde, oder ob es auch anderswo ganze Genossen-
schaflen dieser Art gab, wären daher sehr verdankenswerth.
Gotteshausleute, homines ecclesiastici , wurden im Mittel-
alter alle diejenigen genannt, welche zu einem Kloster oder
Kirche in irgend einem Verhältnisse der Abhängigkeit standen,
von den bloss Schutzpflichtigen und den Freien, welche um
Zins Gotteshausgüter bauten, bis hinunter zu denen, welche
auf der untersten Stufe der Hörigkeit standen. Aber in dieser
mannigfachen Abstufung lassen sich doch schon frühe zwei Haupt-
klassen der Gotteshausleute unterscheiden : 1) die freien Gottes-
I. Die YerhäUnisse
f,
hausleute, liberi ecclesiastici oder ecclesi», welche vorzugs-
weise GoUeshausleute genannt werden; 2] unfreie Gotteshaus-
leute, Servi ecclesiastici oder mancipia.
Der Ursprung des Verhältnisses von freien oder eigentlichen
Gotteshausleuten war verschiedener Art. firstlich waren es solche
Freie, die ihre Güter der Kirche übertragen, und sie gegen ge-
wisse Leistungen von derselben wieder zu erblichem Besitze er-
halten hatten , ohne dafür knechtische Dienste (opus servile) zu
übernehmen. Sie gewannen dadurch den Schutz der Kirche,
und blieben persönlich freie Leute, so lange es ihnen glückte,
andere Lasten von sich abzuhalten. Zu diesen gehörten beson-
ders auch die sogenannten Wachszinsigen, die jährlich nur ein
kleines Gewicht an Wachs, die zürcherischen Regler z. B.
i/g Pfund, an die Kirche zu liefern hatten. So führt v. Arx
(Gesch. d. Kant. St. Gallen. L 136] einen Lichtzins an, welchen
ein gewisser Kunibert für seine Güter zu Homburg gegen St. Gal-
len übernahm , von dem er sich aber mit vier Pfenningen wie-
der auslösen konnte. Eine zweite Klasse dieser freien Gottes-
hausleute entstand aus solchen Freien, deren Census der
König einer Kirche schenkte. So bestätigen Ludwig der
Fromme und sein Sohn Lothar im Jahr 828 eine Schenkung
König Pipins, nach welcher einundzwanzig Freie im Brisgau
und deren Nachkommenschaft den Census, welchen sie bisher
an den Fiscus bezahlt haben, in Zukunft dem Kloster St. Gal-
len abtragen mussten. ') Ebenso hat Tschudi in der Gallia
comata (p. 149) eine Urkunde Lothars L , wodurch eine ähn-
liche Schenkung König Pipins an das Kloster Luzern bestätigt
wird. Dieselbe betrifft die Leistungen von fiinf Ingenuis im
Aargau , die sie ad partem publicam zu geben gewohnt waren.
Ebendahin gehören freie königliche Colonen, die auf Gütern
Sassen , welche von den Königen an Kirchen geschenkt wurden.
Vielleicht stammten von solchen die wappengenössigen Ge-
schlechter im Glarnerlande her, und ohne Zweifel gab es solche
i) Neagart Cod. Dipl. L p. 196 and Zellwegers Urkunden zur Gesch.
des Appenzellischen Volkes L 6.
der freien Gotteshausleute. 5
unter den freien Gotteshausleuten in Uri. Drittens waren es solche
gewesene Hörige, denen durch Freilassung die völlige Ingenuitas
war ertheilt worden , als ob sie von freien (ingenuis) Eitern ge-
boren wären. Unter den Rechten , die ein solcher erhielt, wird
in den Formularen des Harkulfus (bei Canciani leges Barbaro-
rum Tom. 2. p. 254) neben dem Rechte, Testamente zu machen,
auch das Recht angeführt, den Schutz von Kirchen, wo sie
wollen, zu erwerben, immer gegen einen Zins, durch welchen
ihr Schutzverhältniss gesichert wurde. Canciani verweist dabei
auf die Synode zu Toledo (V. 72), wo ausdrücklich geboten wird,
Freigelassene, die in den Schutz der Kirche gekommen sind,
in dem Stande der Freiheit (in statu libertalis) zu beschützen.
Ein Beispiel findet sich in einer Urkunde Olto's L, ') nach wel-
cher der Presbyter Engelbold vier Mancipia von dem jugum
servitutis befreit, so dass sie an die Kirche Hure jährlich einen
Denar als Zins bezahlen sollen und dagegen frei hinziehen
können (liberi exeant), wohin sie wollen. Ebenso können sie
nach dem Tode dieses Priesters, wo sie immer wollen, einen
Schirmherm (muntpurdium et defensorem) wählen. Viertens
wurden ganze Genossenschaften vollfreier Leute zu Gotteshaus-
leuten , wenn die aus einem frühern öffentlichen Amte ent-
standene Vogtei an eine Kirche gelangte. Endlich waren wohl
auch solche Freie unter ihnen , welche Güter der Kirche zum
Bebauen übernommen und ihre Freiheit auch in diesem immer-
hin gefährlichen Verhältnisse behauptet hatten. — Wie gross
übrigens in früherer Zeit die Zahl der freien Gotteshausleute
war, lässt sich aus dem Verzeichnisse derjenigen des Klosters
St. Gallen im neunten Jahrhundert schliessen , welches 1723 Na-
men enthält (von Arx 1. 159]. Diese freien Gotteshausleute wer-
den nun schon im Gesetze der Alamannen erwähnt. So heisst
es in Tit. 9: Quicunque liberum ecclesiae, quem colonum vo-
cant, occiderit, sicut alii Alamanni componatur. Das Wehrgeld
soll also gleichviel betragen, wie bei der Tödtung anderer Ala-
mannen, d.h. Freier, denn nur diese werden Alamannen ge-
2) Hotliog. Specalum (igurinum. p. 231.
1
6 Die Verhältnisse
nannt. Es ergibt sich zugleich ^raus , dass der Ausdruck Co-
lonus keineswegs immer ein Hörigkeitsverhältniss bezeichnet.
So sagt auch Kaiser Otto IL in einer Urkunde vom Jahr 985 :
Ingenui , qui ex inopia servorum in locis ecclesiastici patrimonii
constituuntur coloni , und ebenso führt Otto I. in einer Urkunde
vom Jahr 965 für die Kirche zu Hamburg die Senros und Colo-
nos derselben als verschiedene Klassen an. — Femer heisst es
in Tit. 17 des Alamannischen Gesetzes : Liberi qui ad ecclesiam
dimissi sunt liberi vel per chartam libertatem acceperunt, si
occidantur octuaginta solidis solvantur ecclesiae vel filiis ejus;
(also in letzterem Falle wahres Wehrgeld.) Tit. 23: Liberi
autem ecclesiastici » quos colonos vocant , omnes sicut et coloni
regis, ita reddant ad ecclesiam; (von Zinsen zu verstehen.)
Auch die Lex Bajuwariorum (Tit. 1.) unterscheidet zynschen
Golonis und servis ecclesiae. Derselbe Unterschied wird auch
später festgehalten. In -dem Reversbriefe» welchen der Rath zu
ZQrich im Jahr 1413 der Aebtissin des Fraumünsterstiftes gab,
als ihn diese auf zehn Jabre mit dem Zolle in der Stadt belehnte,
verspricht der Rath : » Wir sollend auch alle des obgenannten
Gottshaus zum Fraumfinster Lüth» sie sigen Gotzhuslüth oder
eigenLüth^ die bisher Zolles frj gewesen sind» — — dabj bly*
ben lassen.«
Das wahre Verhältniss dieser freien Gotteshausleute war das
Schutzverhältniss. So wie nämlich unter der Immunität und
dem Schutze der Anführer von Dienstgefolgen nicht bloss Un-
freie» sondern auch Freie standen» so lebten auch Freie unter
dem Schutze der Kirche» seitdem die Könige auch Kirchen die
Immunität» d. h. die Befreiung von der Gewalt der öffentlichen
Richter» zu ertheilen anfingen. Aber gerade durch dieses Schutz-
verhältniss» welchem im Fortgange der Zeit oft eine für die
Freiheit der Schutzangehörigen gefahrliche Bedeutung gegeben
wurde, so wie durch die Zinse, welche sie von den ihnen über^
lassenen Gütern der Kirche zu bezahlen hatten, büsslen sie doch
einzelne Rechte der Yollfreien ein. Immer muss nämlich die
blosse persönliche Freiheit » welche auch dem im Schutzverhält-
nisse zu einem Herrn Stehenden zukommen konnte» unterschie-
der freien Goüeshausleute. 7
den werden von der vollen Freiheit, weiche durch den Besitz
von achtem Grundeigenthum , das von keinem andern Grund-
herren abgeleitet war, bedingt wurde. Namentlich durften die-
jenigen freien Gotteshausieute , welche nieht neben dem abge-
leiteten Besitzthum noch achtes Eigenthum besassen , '} nicht
mehr in den öflTentiichen Gerichten über wirkliches Eigenthum
urfheilen oder als Zeugen auftreten. Ihr abgeleiteter Besitz wurde
auch nicht mehr durch das öffentliche Volksgericht geschützt,
sondern es stand unter dem Schutze der Kirche und sie kamen
in dieser Beziehung ganz unter das Hofrecht zu stehen, so dass
allmällg manche freie Gotteshausleute in mildere Grade der Hö-
rigkeit hinabgedrückt wurden. Der Entwicklungsgang war der-
selbe, den es überhaupt mit der Abstufung der Freien und Un-
freien nahm , die sich allmälig weniger nlach dem ursprünglichen
Unterscheide der freien oder unfreien Geburt, als nach dem
ächten oder bloss abgeleiteten Güterbesitze und den darauf ge-
legten Lasten gestaltete , so dass Freie und Unfreie einander im
Fortgange der Zeit immer näher kamen , indem die Lasten der
Erstem erschwert, die der Letztern erleichtert wurden. All-
gemein war jedoch diese Herabwürdigung der freien Gottes-
hausleute in den Stand der Unfreiheit keineswegs.
Wo die freien Gotteshausleute eine Gemeinheit oder Ge-
nossenschaft bildeten , wie in Appenzell und in Uri (universitas
vallis UraniflB), führten sie auch ibr eigenes Siegel. So wird in
den beiden Urkunden vom Jahr 1257 und 1258, welche den Streit
der Izeli in Uri betreffen (Tschudi L 155 und Kopp Urk. S. 10),
ausdrücklich des Siegels der Leute von Uri gedacht; ebenso 12i^9
(Kopp Gesch. 11. 253] und 1243 (ebend. S. 271. 2). Einen Haupt-
unterschied aber der freien Gotteshausleute von den eignen Leu-
ten bildet die Waffenßthigkeit. In den Urkunden zu Zellwegers
Appenzellergeschichte (No. 118) findet man ein Verzeicbniss der
Gotteshausleute in Appenzell , Urnäschen , Huntweil und Teuffen
vom Jahr 1378 oder 1379, ihres Vermögens und der Waffen, die
^) Ein Beispiel von einem Gotteshaas mann der Probstei zu Zürich,
welcher ein AUodiam besitzt, s. b. Kopp Gesch. 11, 715.
8 Die Verhältnisse
sie besitzen sollen. Es werden 417 Hausväter namentlich an-
geführt, die zusammen an liegendem Gute i^dldß^/x Mskik Silber,
an fahrendem (beweglichem) Gute 1806 Mark besitzen; femer
287 Harnische, 302 Hauben (Helme), 610 Handschuhe, 290Helle-
harthen und 18 Armbruste. In der Öffnung von Bosweil im
Aargau kommt vor, dass die Leute des Fraumünsters dem Vogte
dienen sollen, jeder mit seinem Speere oder wie er mag,
(s. Kopp Urkunden S. 95). Desswegen unterscheidet auch ein
Rodel des Klosters Maasmünster im £lsasse aus dem zwölften
Jahrhundert (b. Schoepfiin Alsal. Diplom. I. p. 227) drei Arten
von Mansis, die dem Kloster gehören: ingenui, serviles, pro-
prii. Die freien Güter werden den baronibus (was derselbe Ro-
del durch casati milites, ansässige Krieger, erklärt) verliehen.
Diese bezahlen keine Zinsen und leisten keine Frondienste,
sondern sie dienen mit ihren Pferden , indem sie auf des Abtes
Begehren selbst mit ib^m reiten oder ihm Pferde stellen. Mansi
serviles hingegen sind die, deren Besitzer Zinsen, Eier, Hüh-
ner, idreitägige Fronden leisten, die Früchte des Herrn einsam-
meln und andere Dienste leisten, aber nicht im Hause; so brin-
gen sie zur Zeit der Weinlese die Trauben bis zur Kelter, gehen
aber nicht hinein; das Holz bringen sie ebenso nur bis zur
Thüre der Bäckerei und spalten es nicht u. s. w. Die Besitzer
der Mansi propra müssen nun alle Dienste im Innern verrich-
ten : sie keltern die Trauben , tragen das Holz hinein und spal-
ten es; sie müssen die Ofen heizen, kochen, Wächter stellen,
die Kloaken leeren und den Dünger aus dem Stall fainauswei^
fen , wo .ihn dann die Besitzer der Mansi serviles von der Thüre
wegnehmen und auf einen Haufen schlagen.
Diese Waffenfähi'gkeit der freien Gotteshausleute, so wie
das Recht freien Abzuges, wenn sie auf das ihnen verliehene
Gut Verzicht leisten wollten (was freilich nicht häufig mag ge-
sehen sein) , war nicht nur eine kräftige Schutzwehre ihrer Frei-
heit, sondern es gab auch besonders denen, welche zu Pferde
dienten, gleich manchen hörigen Ministerialen Mittel, sich all-
mälig über die Gemeinfreien in den Stand der Ritterbürtigen
emporzuschwingen. Indessen ist hier weniger von diesen die
der freien Gotteshausleute. 9
Rede 9 als von denen, die in der Klasse der freien Bauren blie-
ben, und entweder einzeln zwischen Unfreien lebten oder, wie
in Uri und Appenzell, den Hauptstamm der Bevölkerung bildeten.
Diesen freien Gotteshausleuten nun musste nothwendig die
hohe Stellung der Kirohe selbst zu nicht geringem Vortheile ge-
reichen. Denn die Stellung eines Schutzpflichtigen, nicht zwar zu
seinem Herrn, aber gegeniiber den Schutzpflichtigen anderer
Herren war auch verschieden je nach dem höhern oder nie-
drigem Range des Schutzherren. In dieser Beziehung werden
die freien Gotteshausleute den königlichen Colonen gleichgestellt.
Im Ripuarischen Gesetze (Tit. 11.) wird für Gewaltthätigkeiten
gegen Leute des Königs oder der Kirche dreifache Kompo-
sition festgestellt. (Si quis regio aut ecclesiastico homini de
quacunque übet re forciam fecerit et per vim tulerit, in triplum
sicut in reliquo Ripuario componat.] Ebenso werden (in den
Tit. 9. und 10.) homo regius und homo ecclesiasticus und (in
Tit. 16.)femioa regia und femioa ecclesiastica gleichgestellt. Die-
selben Bestimmungen finden sich in dem alamannischen Gesetze.
Diese höhere Stellung der Gotteshausleute musste besonders
bei den Leuten der Reichsabteien hervortreten und unter gün-
stigen Umständen sich immer mehr befestigen. Bekanntlich
werden schon in der Karolingischen Zeit zwei Arten von Kir-
chen und Klöstern bestimmt unterschieden. Die Einen sind die
auf königlichem Boden gestifteten oder dem Könige von dem
Stifter übergebenen , die Andern sind diejenigen, welche auf
dem Boden eines Grundherrn errichtet und unter dem Patronate
desselben geblieben waren. Die Erstem wurden mit Allem, was
sie auch später erwarben , als königliches Gut, die Insassen als
Leute des Königs betrachtet. Ebenso wurden die Patronats-
kirchen und deren Einkünfte als Eigenthum ihres Patronus be-
trachtet, und das Recht desselben, darüber zu verfSgen, wenn
nur der Gottesdienst gesichert blieb, war sogar gesetzlich an-
erkannt. *) Dasselbe Recht stand den Königen zu in Beziehung
4) Das KapiCalar za Frankfurt von Karl dem Grossen vom Jahr 794
cap. 54 sagt: De ecclesiis, qoae ab ingenais hominibas constraantar,
10 Die Verhältnisse
auf die zum königlichen Gute gehörigen Kirchen. Schon Karl
Martellus hatte willkürlich Kirchengüter als Beneficien an welt-
liche und geistliche Grosse verliehen. Unter den karolingischen
Königen dauerte dieses fort; ja es wurden ganze Klöster mit
allem ihrem Besitzthum nicht nur als Beneficien , sondern sogar
zu eigen verschenkt '). In diesem Begriffe von dem Eigenthums-
rechte des Königs an gewissen Kirchen und Klöstern ist auch
der Grund zu suchen, warum in den Theilungen der Karolinger
vorzugsweise die Stifte aufgezählt werden , welche jedem Theile
zufallen sollen. Allmälig gelang es zwar der Geistlichkeit , eine
andere Ansicht geltend zu machen und das Kirchengut gegen
die aus jenen Begriffen entstehenden Berauhungen zu sichern;
doch findet sich auch später noch die Erinnerung an dieses
besondere Verhältniss der königlichen oder Retchsabteien. In
einer Bestätigung der Freiheiten des Klosters Romainmoutier in
der Waadt vom Jahr 1178 nimmt Kaiser Friedrich I. dasselbe
als zum Fiskus gehörig unter seinen unmittelbaren Schutz (tam-
quam res fisei nostri. M^moires de la Soci^t6 d'histoire de la
Suisse Romande I. p. 92); und König Heinrich VII. unterschei-
det 1226 ausdrücklich die Kirchen, welche ans Reich gehören,
von andern (et licet omnes ecclesias regia teneamur auctoritate
defensare, propensius tamen utilitatibus et saluti ecclesiarum
imperio attinentium nostra tenetur sinceritas subvenire. Urkunde
im Soloth. Wochenblatt iSSik. S. 278). Indirekte anerkennt so-
gar Papst Pascbalis IL noch das Recht der Könige, über solche
Kirchen zu verfügen. In einer Bulle vom Jahr 1116 (bei Eich-
horn Episc. Ciiriensis I. p. 46) , wodurch er Ansprüche des Bi-
schofs von Basel auf das Kloster Pfäffers für ungültig erklärt,
gibt er als Grund an, oweil das Kloster nicht von Königen
oder Kaisern, sondern von andern Gläubigen sei gestiftet wor-
den , und desswegen weder als Beneficium noch zu ei^en könne
licet eas tradere, vendere, taotammodo ut ecclesia non deslraatur sed
serviantar cotidie honores. Pertz. III. 76.
5) Beispiele bei Boaqaet Tom. 8. p. 480. Tom. 9. p. 691. Neagart
I. 414. 470. 540. 554. 57JI.
der freien Gotteshausleute. 11
geschenkt werden a (constat, monasterium ipsum non a regibus
yel imperatorihus 9 sed ab aliis fidelibus viris fundatum].
Hit dieser Stellung der Reichsabteien war aber nothwendig
auch die Verpflichtung ihrer freien Gotteshausleute zum Reichs-
heerdienste verbunden y zumal da, wo es den Prälaten nicht ge-
lang, ihre freien Gotteshausleute in die Klasse der eignen Leute
hinabzudrücken. Hierin liegt der Grund , warum solche Ge-
nossenschaften nicht nur ihre frühere Freiheit behaupteten , son-
dern immer mehr sich zu sogenannten Reichsleuten erhoben,
die schon im dreizehnten Jahrhundert allerdings eine höhere
Bedeutung errungen hatten, als die homines regis oder die Fis-
calinen früherer Zeit. In dieser Beziehung ist es auch nicht
ohne Bedeutung, dass in mehreren Offnungen, worin das Recht
der Gotteshausleute, frei wegzuziehen, erwähnt ist, ausdrück-
lich gesagt wird, sie können in die Reichsstädte ziehen, was
auf ihr ursprüngliches Yerhältniss als Leute des Königs hin-
weiset« Die Belehnung dieser Prälaten mit den Regalien, wo-
durch sie zu Reichsfürsten wurden, konnte zwar ihren Gottes-
hausleuten allerdings gefährlich werden , und sie wenigstens in
ein Unterthanenverhftltniss versetzen. Wenn sie aber ihre Frei-
heit behaupten konnten , so trug die Erhebung des Herrn noch
dazu bei , dass sie sich nach der allgemeinen Richtung der Zeit
immer mehr von demselben ablösten. In der Geschichte der-
jenigen Gotteshausleute in Uri, welche an das Fraumünster zu
Zürich schutzpfliehtig waren, zeigt sich dieser Entwicklungsgang
am deutlichsten,*) und in ähnlichem Verhältnisse erscheinen
6) De Giogins in den oben angeführten M^moires sagt: „Erst als
Friedrich II. 1210 die Advokatie des Fraumünsters wieder zu seinen
Händen nahm, worden die Leute aaf den Besitzungen des Fraamun-
sters Reichsleute." Diess ist insofern richtig, als die Reichsleote im
dreizehnten Jahrhundert höher gestellt waren, als die frühem homines
regis. Aber Reichsleote in der frühern Bedeutong waren sie aoch on-
ter der zähriDgischen Kastvogfei , weil das Fraomönster eine Reichs-
abtei war. Sie schwebten jedoch in Gefahr, diesen Vorzog zu verlie-
ren, und zähringische Unterthanen zu werden , bis Friedrich II. nach
dem Erlöschen dieses Zweiges der Zähringer t2i8 die Advokatie ans
12 Die Verhältnisse
die St. Gallischen Gotteshausleute zu Appenzell, Huntweil , Ur-
nischen und Teuffen nach der Mitte des vierzehnten Jahrhun-
derts, unter denen zwar auch viele eigne Leute scheinen ge-
wesen zu sein. Wahrscheinlich konnten die Freien hier ihre
Freiheit um so eher behaupten, weil die Vogtei St. Gallen, zu
welcher diese vier Bezirke gehörten, ' bis ins vierzehnte Jahr-
hundert beim Reiche blieb, wesswegen diese Gemeinden die
vier Reichsländlein genannt wurden. Noch im Jahr 1333 er-
theilte Ludwig der Baier den Gemeinden, »die zu der Vog-
tei St. Gallen gehörten«, die Zusicherung, dass weder er
selbst noch seine Nachfolger sie jemals dem Reiche entfrem-
den werden. Allein 1344 verpfändete Ludwig dem Grafen Al-
brecht von Werdenberg des Reichs Vogtei zu Appenzell» Hunt-
weil, Teuffen und was dazu gehörte um 600 Hark Silbers, und
1345 überliess der Graf diese Pfandschaft, zu der auch Umä- ,
sehen, femer Wittenbach im Bezirke Rors^hach, Rottmunten
bei St. Gallen und Engetschweil im Bezirke Gossau gehörten,
mit Einwilligung des Kaisers dem Abte von St. Gallen. Da-
durch wurden nun diese Reichsleute zu freien St. Gallischen
Gotteshausleuten, blieben aber doch eigentlich Reichsleute,
denn 1377 erlaubte Abt Georg von Wildenstein den Leuten zu
Appenzell, Huntweil, Umäschen, Gais und Teuffen, dem Bönd-
nisse, welches die Stadt St. Gallen mit vierzehn SQhwibischen
Reichsstädten 1376 geschlossen hatte, beizutreten. Die Ver-
suche seines Nachfolgers, Kuno von Stoffeln, seine Rechte wei-
ter auszudehnen, entziindeten den grossen Appenzellerkrieg und
führten zu endlicher Losreissung des ganzen Appenzellerlandes
vom Kloster St. Gallen. Jene Bewilligung des Beitrittes zu dem
BQndnisse der Reichsstädte scheint jedoch blosse Form gewe-
sen zu sein , und wahrscheinlich hätte der Abt ihnen denselben
kaum verbieten können , denn es lässt sich aus einer von Zell-
weger (Gesch. d. Appenzellischen Volkes H. 2 und Urkunde 345 ff.]
erzählten Streitigkeit der Appenzeller mit dem Dompropste von
Reich zog. Dieselbe Gefahr brachte die ostreichische Kastvogtei ober
Seckingen den freien Gotteshaasleaten in Glams.
der freien Gotteshausleute. 13
Konstanz schliessen, dass die freien Gotteshausleute wie andere
Reichsleute das Recht geltend machten , Bürger- und Landrechte
mit Fremden ohne Einwilligung ihrer Schutzherren zu schlies-
sen. Im Jahr 1453 waren nämlich die Leute yon Altnau im
Thurgau yon den Appenzellem in ihr Landrecht aufgenommen
worden. Der Domprobst sprach nun den Altnauem die Berech-
tigung, ein Landrecht zu schliessen, ab, weil sie eigne Leute
und er ihr nachjagender Vogt sei (d. h. wenn sie wegziehen,
so bleiben ihm doch seine Rechte an den Todtenfall u. s. w.)-
Da der Domprobst den Appenzellem auf die Eidgenossen Recht
bot, so nahmen beide Theile Zeugenverhöre auf. In den Aus-
sagen der Verhörten werden nun immer Gotteshausleute den
eignen Leuten und den HoQüngera entgegengesetzt, und die
eigentliche Rechtsfrage war nur, ob die Altnauer Gotteshaus-
ieute oder eigne Leute seien. Hätte das Erstere erwiesen wer-
den können, so wäre ihre Befogniss, das Landrecht in Appen-
zell anzunehmen , nicht weiter bestritten worden. Die Aussagen
widersprachen sich aber , und die Eidgenossen entschieden für
den geistlichen Herrn. — Allerdings waren die mancherlei Bünd-
nisse, welche im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert be-
sonders von den Reichsstädten geschlossen wurden , eine Folge
des Verfalls der kaiserlichen Macht, und rechtlich kaum be-
gründet. Aber die Noth und die ganze Entwicklung des Reiches,
sowie der im Mittelalter überhaupt so wirksame Korporations-
geist erzwangen diese Verbindungen, und bald zweifelten die
Städte nicht mehr an dem Rechte dazu. Ein Recht aber, das
die Reichsstädte sich zugeeignet hatten , musste auch f&r Reichs-
länder , d. h. fQr solche Genossenschaften gelten , die sich als
wirkliche Reichsleute hatten erhalten können. So schloss das
Reichsland Haslithal (minister et communitas yallis de Hasele)
1275 ein Bündniss mit der Stadt Bern , '] und da der Begriff,
dass freie Gotteshausleute ebenfalls zu den Reichsleuten gehö-
ren, noch keineswegs yerdunkelt war, so musste dasselbe Recht
7) Die Urkunde findet sich im Solothamer WochenblaU vom Jahr
18^. S.425.
ik Die Verhältnisse
auch von diesen angesprochen werden. Daraus erklären sich
auch die ersten Verbindungen der Gotteshausleute in Dri mit
den freien Gemeinden in Schwyz und Unterwaiden und mit Zü-
rich. — Auf ähnliche Weise erscheinen 1992 die Gemeinden,
die zu dem Stifte Chur in Rhätien gehörten, neben dem Bi-
schöfe und Kapitel und deren Dienstleuten als Korporationen,
die ihre eigenen Siegel haben, in einem Bündnisse mit den
Östreichischen Pflegern an der Etsch , in Schwaben und zu Feld-
kirch. *} Als hierauf diese Gemeinden während der Fehden ,
die im Jahr 1392 zwischen dem Bischöfe von Chur und dem
Freiherrn von Räzuns begannen , und bis zum Jahre 1400 dauer-
ten, selbst für ihre Sicherheit sorgen mussten, schlössen sie mit
den Angehörigen des Grafen Johann von Werdenberg- Sargans
mit Bewilligung des Bischofs und des Grafen ein ewiges Bönd-
niss den 21. Oktober 1396. £s heisst in demselben: »und nam-
»lich wir alle Gotzhusslüt von Chur, Edel und Unedlen, Fryen
»und Algen, Semperlüt und Hoflut, wie wir gehaissen sind,
»niemand ussgenommen ; a so dass hier der Ausdruck » Gotts-
hausleute a in seiner allgemeinsten Bedeutung vorkommt, a ')
Als freie , ' d. h. nur schutzpflichtige Gotteshausleute er-
scheinen nun ganz besonders die sogenannten Regler, d. h. die
Gotteshausleute der beiden Stifte zu Zürich. Der Name kommt
von der heiligen Regula her, da beide Stifte dieser Heiligen
und ihrem Bruder Felix geweihet waren. Die Regler gaben
keinen Fall. So heisst es in der Öffnung des Twinghofes Win-
kel bei Bülach: »Welch mensch ouch in dem vorgeschrieben
»twinghof ze Winkel sesshaft ist, und an St. Felix und sant
»Regulen Zürich gehört, den sol kein herre weder fallen noch
» erben ; dann stürbe er an elich liberben und hette kein na-
» eben fründ , der inn billich erbte , so sol inn sin nechster
»nachgebur der ouch an sant Felix und sant Regulen gehört,
»erben; wurden aber sin nachgeburen darin stössig, so sol man
»das usmessen mit der snur, und welich darinn mit dem mas
^) Salis hinterlassene SchrineD I. 47.
9) Die Urkunde gibt Tschadi I. 593.
der freien Gotteshausleute. 15
«> der nächst ist» der sol fürfaren mit dem erb. a Dasselbe ver-
ordnet die Öffnung von Kloten , wo es ferner heisst : » Welle
»oueh in die Genossame '^] gehörend, die soll kein Herr fallen
»noch erben.« — Ferner konnten die Regler mit dem Ihrigen
frei schalten und walten » kaufen , verkaufen , Kontrakte ab-
schliessen» im Gerichte auftreten und Testamente errichten (ita
quod generaletn habeat amministrationem rerum suarum et quod
possit emere, vendere , donare , contrahere , pacisci , in judicio
Stare, testamentum facere. Kopp Urk. S. 93). Dieselbe Öffnung
sagt: bEs mag ouch ein jecklich Gotzfausman, der an sant Fe-
»lix und sant Regelen Zürich gehört , zwtirent im jar ze meyen
»oder ze herbstgerichten daz sin vergeben won er wil, oder
»daz einem hund an sin swantz binden, daz im daz niemant
0weren sol.« Ebenso in der Öffnung zu Kloten: »well da an
»St. Räglen gehörend, die sind als frei, die ihr gut mögend
o geben , wohin oder wem sy wöUind von mennigklichem un-
» bekümberet. — Sie konnten ferner frei wegziehen, wohin sie
wollten; ein Recht, das übrigens die Leute mancher Höfe zu-
folge der Offnungen besassen , obschon sie in andern Beziehun-
gen weit tiefer standen , als die Regler.
Wegen der besondern Vorrechte , welche die Regler besas-
sen, wurden sie auch nach und nach wie voUfreie Leute ange-
sehen, und ein Beschluss dös Grossen Rathes zu Zürich vom
Jahr 1614 spricht ausdrücklich von den »gemeinen freien Regel-
lüten«, und in einer Öffnung heisst es von den Reglern »die
als Frymen geachtet werden.« Es wurde daher mit Recht als
ein Gewinn betrachtet , wenn eigne Leute anderer geistlicher
oder weltlicher Herren sich loskaufen und an das eine der bei-
den Stifte zu Zürich als Regler gelangen konnten. Ein Beispiel
findet sich in Kopps Urkunden (S. 93}. Im Jahr 1317 kaufte
sich ein Urner, welcher Eigenmann von Wettingen war, um
10) Geoossame bedeatet hier diejenigen, welche an der gemeinen
Mark (Allmende) Theil hatten. Sonst wird damit meistens das Recht
der Angehörigen verschiedener Herren durch einander za heirathen,
bezeichnet.
16 Die Verhältnisse
40 Pfund von dem Kloster los , und Wettingen gibt dagegen sein
Jus servitutis an die Abtei auf , wodurch er die (oben angef&hr-
ten) Rechte erhält , welche andere Leute im Thale Uri, die an
das Fraumünster jure servitulis gehören > besitzen , als ob er
von einer Ancilla der Abtei geboren wSre. £in anderes Beispiel
ist in Bluntsohli's Staats- und Rechtsgeschichte (Bd. I. S. 187).
Eine Eigne Sigmunds zem Tor von Regensperg bezahlt 1327
ihrem Herrn 15 Pfund, wogegen dieser sie mit ihren Rindern
an die Probstei zu Zürich als eigne Leute derselben aufgibt.
Sie erhält dadurch die nämlichen Rechte , wie der so efben er-
wähnte ehemalige Eigne von Wettingen , und hat nur jährlich
zwei Pfenninge zu Zins als Zeichen ihrer Hörigkeit an die Prob-
stei zu bezahlen. In einer (ebendaselbst aufgeführten) Urkunde
von 1292 wird ausdrücklich noch von einer solchen Reglerin
gesagt, dass sie anders Dienstes gegen die Abtei nicht gebun-
den sein soll, als eines jährlichen Zinses von einem Pfenning
»von dem Libea. — Wichtiger als diese Uebertritte Einzelner
in das Verhältniss von Reglern ist Folgendes. Graf Heinrich
von Rapperschweil , der Stifter von Wettingen , hatte 12i2 die-
sem Kloster ein Gut in Uri geschenkt. Es wird nun zwar in
der von Wettingen ausgestellten Urkunde gesagt , dass die Leute
auf diesem Gute es als einen grossen Gewinn angesehen haben,
der weltlichen Herrschaft zu entgehen, und sich eidlich ver-
pflichtet haben , dem Kloster getreu zu bleiben. Indessen blie-
ben die Dienste und Lasten dieselben und ausdrücklich wird
festgesetzt, dass das Erbrecht der Guter nur bis in die vierte
Generation dauren, dann aber dieselben ans Kloster zurück-
fallen sollen (Herrgott 328). Im Jahr 1293 verkaufte dann Elisa-
beth, die Wittwe Graf Ludwigs von Honberg zu Rapperschweil,
alle ihre Güter im Thal Uri mit aller Zubehör, namentlich mit
den Gütern in Gescheldun (Göschenen) und dem Thurme da-
selbst und mit allen eignen Leuten um 428 Mark Silbers an
Wettingen (Schmid Gesch. von Uri, Bd. I. S. 227). Diese eignen
Leute des Klosters Wettingen standen in Rücksicht ihrer Rechte
tief unter den Gotteshausleuten des Fraumünsters , welche die
sogenannte universitas vallis urani» bildeten. Im Jahr 1359
der freien Gotleshausleute. 17
kauften nun Landammann und Landleute von Uri von den Klö-
stern Raihbausen, Kappel, Wettingen und Frauenlbal alle Gülten,
Güter, Fälle, Ehrschätze u. s. w. los. Die vier Urkunden sind
alle ausgestellt zu Zürich Donnstags vor St. Jakobstag 1359 und
aucb von den Räthen von Zöricb und Luzern gesigelt« Die
Loskaufsummen sind : an Ratbbausen 1223 fl. ; an Kappel 462 fl.
6 f. 4 pfg. ; an Wettingen 8U8 fl. 12 f. ; an Frauenthal 400 fl.
13 f. 4 pfg« In der Wettiogerurkunde werden nun neben
dem Gute aucb Leute erwäbut, die in dem Verkaufe an Land-
ammann und Landleute von Uri begriffen sind. Dann beisst es
weiter: »Wir (der Abt und Convent von Wettingen) habend
Öch uns genzlicb entzigen und ufgeben der eigenschait und aller
rechtung der Lüte ze Ure, ze Schwyz und ze Unterwaiden und
ze Ursera , dem Gotzhus St. Felix und St. Regulen ze der Abtei
Zürich; und aber (ferner j der andern Gült und Güter und aller
nützen, so wir ze Ursern C hatten) ati derselben von Ure und
aller ihrer Nachkommen hant.o Hierauf erklärt nun Beatrix
von WoUbausen, Aebtissin zu Zürich, in einer Urkunde Mittwoch
nach St. Martinstag 1359, dass Wettingen »all die löt, die dasselb
gotzhus ze Wettingen von eigenschaft angehörent, die gesessen
und wohnhaft sind in den Lendem ze Ure, ze Schwyz, ze Un-
terwaiden und ze Urseren, Wip, Man und Kint, ledig und los
an unser Haut ze unser gotzhus wegen unsren lieben heiligen,
St. Felix und St. Regulen ufgeben baut; die ouch wir von inen
also ufgnommen und empfangen bant, mit der bescheidenheit,
dass wir dieselben lüt und all ir Nachkommen uns und unserm
gotzhus behaben und behalten süllent, mit aller Recbtung, Frj-
beit und ehafti, als wir und unsers Gotzhus Vorderen ander
Lüt in den vorbenannten lendern die von eigenschaft des libes
unserm gotzhus zugehörent, unz her gebept und bracht baut,
won ouch dieselben lüt all und all ir nachkommen genzlicb be-
üben sulent by der fryheit und aller recbtung als ander lüt,
die unser gotzhus Jn demselben laut ze Ure herbracht bant. a
(Schmid ebd. 1. 224.) — Nicht weniger merkwürdig ist der
Uebergang der eignen Leute des Johanniterhauses Wädenschweil
in das Verhältniss von Gotteshausleuten des Fraumönsters. An
Bist Archiv. VI 9
18 Die Verhältnisse
deo Bürgermeister Heinrich Meiss von Zörich war ein Theil der
Vogtei f welche die Edlen von HÜnaberg als Lehen von Binsid-
len und vom Fraumönster besessen hatten , durch Erbschaft ge-
kommen. Im Jahr 1408 verkaufte er nun 9 die Vogtei über Leute
und Gut, mit hohen und kleinen Gerichten, Twingen u. s. w.,
die gelegen sind zwischen dem Möllibach und Heilibach, dem
Zürichsee und der Langenegg ^^) und Lehen sind von dem Got-
teshause zu den Einsideln und von der Abtei zu Zürich und vor
Zeiten denen von Hünaberg sind gewesen,« an den Johanniter-
Orden um 900 Gulden. Zwar zog der Rath zu Zürich den Kauf
an sich und erhielt von der Aebtissin die Beiebnung; indessen
überliess er ihn doch wieder auf Bitte der Leute selbst dem Oi^
den und nun bezahlten die Leute, o welche an den vorbenannten
und auch an des Hauses Wädischwji Vogteien gesessen sind
( der Commenthur hatte früher einen Theil der Vogtrechte von
den Hünabergern erkauft) und die Leute zu Uetikon, die ouch
zu unserm (des Ordens) Haus gehören, die ganze Kaufsumme
durch das (damit) die, so eigen waren, der Eigenschaft und
sy und die andren vogtlüt der vogtstüren ledig sjn sollen.«
Daher erklärte nun der Orden diese Leute der Leibeigenschaft
an das Haus Wädenschweil ledig und ftlr freie Gottshausleute
des Fraumünsters ; ebenso werden sie der jährlichen Vogtsteuer
von 10 Hark Silbers entladen. » Was Rechtungen aber süss ir
berren und vögt an inen haut gehabt mit gerichten, diensten,
gelassen , vällen oder mit andern Sachen , soll das Haus Wädi-
schweil an inen ban.« Es folgt dann in der Urkunde ein Ver-
zeichniss der Leute, »die wir frj gelassen und an das genannt
trj Gotzhus geÜen haut.« Dasselbe enthält zwischen 150 und
100 Haushaltungen , die nun alle zu freien Gotteshausleuten des
Fraumünsters wurden, daneben über der Vogtei des Ordens
unterworfen blieben. Sie dürfen frei wegziehen, wohin sie wol-
len ; so lange sie jedoch in der Herrschaft Wädischweil sitzen,
ti) So werden die Gränzen der Herrschaft Wädenschweil, die von
den Freien von Wädenschweil an den Johannilerorden , und von diesem
an Zürich verkauft warde, immer in den Urkunden bezeichnet.
der freien Gotteshaasleute. 19
»sollen sy nienandthin kein Geltibt tbun« (sieb niemanden ver«
pflichten.) Der Fallpfiicbtigkeit blieben also diese Leute docb
unterworfen , jedoch nicht als Gottshausleute, sondern als Vogt-
leute von Wädenschweil. Dasselbe galt für diejenigen Einwoh*
ner der Herrschaft, welche Gotteshausleute von Einsideln und
ober welche die Vogtei ein Lehen dieses Klosters war. Als
daher der Abt Ton Einsideln 1421 den Commenthur mit dieser
Vogtei belehnte , so wurde festgesetzt , wenn von diesen Leuten
einer über den Möhlebach (die Grenze der Herrschaft Waden*
schwell gegen WoUrau) zu ihm (dem Abte) hinOberziebe , so
habe ihn der Abt zu fallen ; wenn aber einer der Leute des
Abtes zu den Johannitern hinüberziehe, öden band sy zu fallen
▼on derselben vorgeschriebenen vogtj wegen , wie denn das von
alters harkommen ist.«
Es ist nun allerdings beroerkenswertb , dass in den ange-
fahrten Beispielen , mit Ausnahme der ans Fraumünster überge-
gangenen Leute von Wädenschweil , immer von Eigenschalt des
Leibes die Rede ist, während die Leute selbst den Loskauf
von ihren bisherigen Herren bezahlten und dadurch als Glottes-
hausleute der beiden Stifte in ein Verhältniss kamen , das dem-
jenigen der Vollfreien sehr nahe stand. Es lässt sich dies auf
zwei Arten erklären, entweder indem man die Eigenschaft als
das ursprüngliche Verhältniss auch der sogenannten freien Gottes-
hausleute ansieht, das dann nach und nach, wenn auch nicht
dem Namen nach, doch in seiner eigentlichen Bedeutung er-
losch , oder indem man annimmt, auf die ursprünglich bloss in
Schutzverbältniss stehenden GoUeshausleute sei wie bei andern
orsprfinglich Freien allmählig der Begriff der Eigenschaft, aber
nicht immer das Verhältniss selbst ausgedehnt worden , nament*
lieh auch wegen Verleihung von Gotleshausgütem unter Bedin-
gungen, die sonst als opera servilia betrachtet würden. Der
erstem Annahme steht aber entschieden der Ausdruck liberi
ecclesiastici im alamannischen Gesetze entgegen; aber auch bei
der zweiten Annahme darf nicht zu viel Gewicht auf den Aus-
druck Eigenschaft gelegt werden , zumal wenn man die grossen
Vorrechte der Regler ins Auge fasst; die Aebtissin selbst setzt
20 Die Verhältnisse
ja in der oben angeführten Zollverleihung von 1413 Gotteshaus-
leute und eigne Leute der Abtei einander bestimmt entgegen.
Vielmehr ist dieser Ausdruck als blosse Kanzleiformel zu be-
trachten; die Leute wurden nicbt eigne Leute des Stiftes in
der gewöhnlichen Bedeutung» sondern sie wurden nach der da*
maligen Vorstellungsweise Eigene der Heiligen St. Felix und
Regula selbst und dieses Verhältniss bezeichnete der kleine
Wachszins; gegenüber der Aebtissin hingegen waren sie wirk-
lich freie Gotteshausleute. Ueberhaupt aber bezieht sich der
Ausdruck d Eigen» nicht immer auf wirkliche Unfreiheit. So in
der Stelle, die Kopp (Gesch. 2, 169) aus dem Stadtrechte von
Luzern anfuhrt: » Leute und Gut sind des Gotteshauses Luzem
eigen a, was nicht den Sinn haben kann, dass alle Bürger » eigne
Leute a des Gotteshauses gewesen seien. Ebenso bezeichnet
Familia zunächst nur die eignen Leute eines Grotteshauses, um*
fasst dann aber auch alle Andern , die auf Gütern desselben
wohnen, Ministerialen sowohl als freie Colonen.
Mit dieser Ansicht von der blossen Schutzpflichtigkeit der
freien Gotteshausleute scheint nun aber folgende Stelle aus der
Öffnung von Wald zu streiten : » Des ersten soll man wüssen, daz
»der hoff ze Wald und alle hofflüt so darin sitzend, und darin
»gehörend, und von alter gehörend, recht fry gotzhuslüt sind
»gen Schennis, und sol ein äptissin von Schennis ein schlech-
»ten (einfachen) hoptval da nemmen, wenn der gevallet, und
»sol euch fürbas da nichts ze hielten noch ze schaffen han;
»sonderlich sol sy das best lebent hopt ze val nemmen, und
»nicht me: welcher aber kein lebent hopt hett, dasöit sy ouch
»nichts nemmen; und sol ouch anders nieman dehein hoffman
»da Valien, denn die vorgenannt äptissin« a Weiterhin heisst
es noch : » Nieman , weder herr noch gotzhus sol dehein hoff-
» man noch hoffwjb erben, a Hier kommt nun Alles darauf an,
ob man den Fall (Besthaupt) durchgehends bei seiner Entste*
hung als ein Zeichen der Hörigkeit ansehe, vermöge deren dem
Herrn beim Tode seines Eignen die ganze Erbschaft zufallen sollte,
wofür er sich aber mit dem besten Stücke begnügte , das
gleichsam einen Loskauf der ganzen Erbschaft bildete, oder ob
der freien Gotteshausleule. 21
zaweilen der Fall schon ursprünglich» wie er später unzweifel-
haft oft erscheint, die Natur eines Ehrscbatzes oder, einer Hand-
tederungsgebfihrOy einer Lehensrecognition » zuweilen auch ei-
ner blossen Schirmgebühre hatte. Die Untersuchung dieser
schwierigen Frage würde hier zu weit führen. Die erstere An-
sicht ist ziemlich allgemein angenommen, aber auch für die
zweite lassen sich Stellen anführen. Die älteste bekannte Öff-
nung aus den alamannischen Gegenden , der erste Engelberger-
Hofrodel» wahrscheinlich Tom Ende des i3ten Jahrhunderts,
■
der die Rechte des Gotteshauses über seine eignen Leute an-
gibt, scheint für keine der beiden Ansichten entscheidend.
Nachdem der Fall angeführt ist , heisst es : o und da der val
»Wirt gurichtet, als vorguschriehen ist, damitte haut des gotz-
»hus eigenlüte empfangen len und erbe.a^^) Ebenso heisst es
in einem andern Engelberger-Hofrodel, wahrscheinlich aus der
Mitte des i4ten Jahrhunderts 13)^ das gotzhus solvon einem Ter-
storbenen Vater das beste Haupt nehmen »und söllent sinü kindt
» damit ir erb empfangen han. « Allerdings ist in beiden Off-
nungen nur Ton eignen Leuten des Klosters die Rede und es
können diese Stellen vielleicht auch zu Gunsten der erstem
Ansicht gedeutet werden. Weniger zweifelhaft ist eine Stelle
in der Öffnung von Höngg vom Jahr 1388. » Aber (ferner) sül-
»lent der probst und das capitel von Zürich nemmen valle von
»iro Ifiten und der kilchen ze Zürich, die da gesessen sint ze
»Hoengg uff den güetern, die da von eigenschaft zuhoerent
»derselben kilchen von Zürich. Ist aber das keiner (einer)
»sitzet uff güefem, die da zuhoerent an das closter von Einsi-
» dein , von den nimpt du kilch von Zürich enkeinen val ; und
»daher wider wie das sye, daz der kilchen lüt von Zürich sit-
» zent mit iro selbes übe uff des klosters von Einsideln güe-
» tem , doch nimpt das closter von Einsideln von den dekeinen
»val.a Eine eigenthümliche Bestimmung enthält die Öffnung
von Embrach; »Item die gotzhuslüt sind so fry, weliche von
12) Grimm Weisthttmer 1, S. 2.
13) Ebend. S. 3.
32 Die VerhältniMe
otods wegen abgand, deren erben inen genoss und der slift
omit lips eigenschaflt verwandt sind, die erben wa« sOllicher
ngotzhus man oder frow veriat, sind desshalb weder vel, less,
onocb keinerlej daf&r ze geben schuldig. Wellicher aber erben
» verliessind , die inen nit genoss noch der stifll mit eigenschafi
»verwandt werend, von dere jegklichs gutt sonnd zwey pfond
»haller f&r väl und less gefallen.« In der OCTnung von Tettin-
gen heisst es: »wenn einer, der Scbupposen hat, stirbt, als
»mang schuppos der denne inne hat, da ist dem Gotzhus (St.
»Blasien) von jeclicber schuppos ein bopt gefallen.« (Grimm
Weisth. 1. 302.) So heisst es auch im Hofrechte von Staus
(Kopp Gesch. % 744): »Item es ist ze wissen, wer lochen het
» oder zinshaiTtig ist oder der hofgöotter het der ist och fellig ;«
andre Gottshausleute hatten also den Fall nioht zu bezahlen.
Im Glamerlande gaben die freien Gottshausleute den Fall nur,
wenn unfreie Güter an sie fielen. (Kopp Gesch. 2, 296.) 4us
dem allgemeinen Rechte der sechszefan luzernischen Höfe fuhrt
Kopp (ebd. S. 121) an: »Wen Gottshausgut anfällt durch Kauf
»oder Erbschaft, dem wird es geliehen; bat er es aber Jahr
» und Tag ohne Entrichtung des Falls , so ist es dem Gottshaus
»ledig.« Wie bei Eintritt in ein blosses Scbutzverhältntss Fall-
pflichtigkeit auch von Freien übernommen wurde , zeigt die
Öffnung zu Engwii im Thurgau. Dieselbe beginnt so: »Item
»diss sind die freyheiten , rechten und gnaden, so ein herr von
»Gostanz denen freyen Engkwiileren geben und gethan hat,
» als iro dess ersten drey geschlecht sind gesin , gesSasen in
»dem Thargeüw ze Engkwylen, die so frey sind gsyn, daz sy
»keinen herren betten, und also ergaben sy steh von firyem
»willen an unser lieben frauwen ze Costenz und iren caplon,
»an einen herren von Gostanz durch schirms willen, und also
»het sy ein herr ingenommen, und bekent sich dess daz er sy
»nit geschirmme, sy bäten dan laben oder eigen von ihm.«
Sie heissen dann auch weiter in der Urkunde die »freyen Engk»
wyler. « Dennoch hat der Bischof von Constanz das Fallrecht
an sie. Dass dieses Fallrecht zuweilen zurVogtei gehörte, der
Fall dann also eine wirkliche Scbirmgebühr war , zeigt das oben
f
der freien GoUeshausleute. 33
aogeiährte Beispiel vod deo üoUeshausleuteo des Fraumünaters
zu Wädenachweil ; so wie ein Spruchbrief fiber Fälle zu Wei-
niBgen von 1589, worin es beisst: d Welcher aber hinweg züge,
»und ein andern schirm an sich nemme, und daselbst stürbe»
»dem sol man von wegen des Fahis nit nachzejagen haben» in
»Bedenkung» dass die so daryn »(in die Herrschaft Weiningen)
ozQehend, wan sy darin absterbend» dem Fahl auch under-
»würfftg sind.»
Wenn nun auch die angeführten Beispiele in Beziehung auf
den eigentlichen Ursprung des Falles nichts beweisen können,
so zeigen sie doch immerhin, dass schon sehr frühe sich mit
demselben der Begriff des Ehrschatzes verband. In dieser Röck-
sicht ist die Öffnung von Hüngg besonders merkwürdig » indem
ausdrücklich gesagt wird» dass nur diejenigen Gottshausleute
der Probstei» d. h. diejenigen Regler » einen Fall zu geben ha-
ben» welche auf Gütern der Probstei sitzen.
Neben den freien Gottshausleuten der beiden Stifte zu Zü-
rich und denjenigen im Appenzellerlande finden wir noch ii#
Thurgau eine bedeutende Zahl» die dann aber in späterer Zeit
ihrer Freiheit immer mehr beraubt wurden. Dabin gehören be-
sonders die freien Leute im obern Thurgau» welche unter St. Gal-
lische Vogtei gekommen waren. Sie wohnten zerstreut und
waren in vier Gerichte eingetheilt» die von Arx (Bd. i» S.448)
angibt. Eines dieser Gerichte war das »under der Thürlindena
(von den Linden an der Thur bei Schwarzenbach so genannt)»
dessen Öffnung vom Jahr li58 zeigt» wie sorgftUtig diese Gotts-
hausleute damals noch ihre Freiheit zu wahren suchten. Von
einem andern dieser Gerichte , der freien Weibelhub zu Täger*
sehen» erwähnt v. Ars» dass die Leute als Freie noch im
Jahr .1538 keinen Fall » sondern nur die Fastnachthennen und
Steuer bezahlteu. Nachher» seit der Mitte des 16ten Jahrhun-
derts» wurde ihnen sowohl als den thurgauischen Gottshausleu-
ten andrer Stifte und selbst den Reglern im Thurgau» die an
die Probslei zu Zürich nur wachszinsig waren» der Fall auch
aufgebürdet.
Fassen wir nun das Gesagte zusammen» so ist unläugbar»
2& Die Verbällnigge
dass es zwei Klassen von Gotteshauslenten gab, die freien und
die eignen; dass die Erstem in einem Verhältnisse standen,
das viele Aehnlichkeit mit demjenigen der Klienten in der rö-
mischen Republik hatte; dass sie zwar als SchutzangehOrige
keine persönlichen Lasten zu tragen hatten, mit Ausnahme ei-
nes ganz unbedeutenden Zinses für den Schutz , dass aber ein
grosser Theil dieser freien Gottesbaüsleute in Folge von ding-
lichen Lasten, die auf den von ihnen beworbenen Gütern lagen,
sowie durch Lasten, die ihnen willkürlich aufgelegt wurden,
allmälig in die Reihe der unfreien Gottshausleute hinabgedrückt
wurden ; dass endlich hievon die freien Gottshausleute der bei-
den Stifte zu Zürich, oder die Regler und die freien St. Galli-
schen Gottshausieute in Appenzell eine Ausnahme bildeten , in-
dem sie ihre ursprüngliche Stellung behaupteten, bis sie dann
in späterer Zeit zu voller Freiheit gelangten.
Anhang.
Verhältnis5e der Regler im Thurgau nach der Reformation.
Die Zahl der freien Gottshausleute, welche an eines der
beiden Stifte zu Zürich gehörten , war sehr bedeutend ; nur ein
kleiner Theil derselben sass auf Gotteshausgütern. Man findet
Regler zu Waldshut, zu Kaiserstuhl und an andern Orten der
Grafschaften Baden, in den Herrschaften Regensperg, Greifen-
see, Grüningen, Wülflingen, zu Winterthur; in der Grafschaft
Kyburg allein enthalten die alten Verzeichnisse 74 Regler-
geschlechter; ebenso waren die dem Stifte zum Gross-Münster zu-
gehörigen Regler im Thurgau sehr zahhreich. Zu ihrer Verbrei-
tung trug besonders der zwar nicht unbestritten angenommene,
aber doch an vielen Orten befolgte Grundsatz bei, dass die Kin-
der der schwächern Hand, d. h. der Mutter, in Rücksicht auf den
Herrn folgen. Daher waren die Reglertöchter sehr beliebt, weil
man darin ein Mittel fand, die Kinder in ein besseres Veriiilt-
niss zu bringen. So wird z. B. von Stadtmannen von Uster,
der freien GoUeshausleute. 35
welche Regler waren , erwähnt, dass sie nach Wyla gezogen,
sieh dort mit Reglerinnen , Namens Rosshart, verheirathet, und
dass dann mehrere Töchter dieser Ehen ins Thurgau vermählt
wurden.
Diese zerslreaten Regler zahlten , wenn sie nicht auf Got*
teshausgütern sassen, nichts weiter als jährlich Vg Pfund Wachs
oder dafür 1 Schilling; von vielen ging auch gar nichts ein;
doch wurde meist dafür gesorgt, dass ihre Kinder in die Ver*
zeichnisse eingetragen wurden , weil sie eben dadurch ihre bei-
nahe völlige Freiheit sichern konnten. Ais nun die Regierung
von Zürich im Jahr 1525 in Folge der damaligen Unruhen ihre
leibeignen Leute in den meisten Herrschafken für völlig frei,
und »Fälle, Lasse und Ungnossame, so von des Leibs Eigen*
Schaft herrührend, a für aufgehoben erklärte, so sab man darin
auch eine Auflösung der persönlichen Verpflichtungen der Reg-
ler. Der Wachszins hörte daher ganz auf, und den Reglern,
die nicht Gotteshausgüter inne hatten , wurde nicht weiter nach-
gefragt, Auch im Thurgau waren in derselben Zeit hefUge
Streitigkeiten zwischen den Landleuten und den Gerichtsherren
entstanden. Ein Spruch der 9 Orte ( ohne Zürich ) zu Raden im
Jahr 1526 bestätigte zwar die Leibeigenschaft; doch soll keiner
zu mehr als einem Frontage jährlich angehalten werden. Ebenso
wurde der Fall bestätigt; das Stück Vieh soll dann von den
Erben geschätzt werden, worauf der Herr die Wahl bat, ent-
weder die Hälfte des Geldes zu fordern, oder das Vieh zu neh-
men und den Erben die Hälfte zu bezahlen. Hat einer kein
Vieh, so wird der Gewandfall genommen und auf dieselbe
Weise geschätzt. Die Ungenosssame wurde ganz aufgehoben,
und die Russe für solche Ehen nur auf ein paar Handschuhe
oder 18 Pfg. gesetzt* Der Pfund- oder Kaufschilling (Ehrschatz)
soll wie von Alters her gegeben werden ; wenn aber einer Geld
auf solche Güter aufnimmt , was jedoch nicht ohne Erlaubniss
des Lehen- oder Zinsherm geschehen soll , und die Güter in
seiner Hand behält, so bezahlt er keinen Pfondschilling ; (eine
Erpressung , die bisdahin zuweilen Statt fand. ) Die Fassnachts-
hühner soll jeder dem Landvogte und seinen Gerichtsherrn ga-
96 Die Verhältnisse
ben, wie von Alters her. — Indessen fand auch diese Verord-
nung vielen Widerstand und wihrend der Bewegungen der Re*
formatioDszeit und zunächst nach derselben konnte dieselbe an
vielen Orten nicht gebandhabet werden. Namentlich fiel es den
Klöstern schwer, ihre AnsprQche an ihre eignen Leute geltend
zu machen. Um die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts an*
derte sich dieses wieder; die Klöster forschten ihren Leuten
wieder sorgfältiger nach , und wurden auf Todesfälle , in Folge
deren sie das Fallrecbt in Anwendung bringen konnten, auf-
merksamer , zumal wenn ein Reformirter starb. Besonders aber
wurde der Grundsatz geltend gemacht, dass jeder Thurgauer
einen Herrn haben müsse ; wer also nicht einem Kloster oder
andern niedem Gerichtsberm angehöre , der sei an das Haus
Frauenfeld pflichtig, und der Landvogt habe die Fastnachthen*
neu und den Fall von demselben zu beziehen. Der Fall wurde
Qbrigens damals schon nicht in natura bezogen, sondern man
unterhandelte mit den Erben ober eine grössere oder kleinere
Summe, je nach dem Betrage des Vermögens.
Damals wurden nun viele ehemalige Regler , weil sie keinen
Herrn hatten, als zum Hause Frauenfeld gehörig eingeschrieben,
und von einzelnen katholischen Landvögten wurde diess zu al-
leriei Bedrückungen gegen reformirte Angehörige benutzt, be*
sonders auch indem sie für den Fall unverhältnissmässige
Forderungen machten. Desswegen suchten mehrere Regler aus
dem Thurgau wieder um den Schirm des Stiftes zum Grossen
Münster nach, 1563 und 156^. Darunter waren allerdings
auch solche, deren Namen man in den alten Verzeichnissen
nicht fand. Diese mussten abgewiesen werden. Dagegen wurde
von dem Stifte erklärt, dass es seine Leute im Thurgau (die
nun i> eigne Leute a des Stiftes genannt werden, um die Sache
desto eher durchzusetzen) niemals aufgegeben, sondern nur
aus Gnaden, wie von andern Gottshäusem auch geschehen sei,
ihnen nicht nachgejagt habe. Man suchte also die altem Ver-
zeichnisse nachzuföhren , forschte den Reglern im Thurgau nach,
liess sich von ihnen die Reglersteuer (yg PAind Wachs oder
einen Schilling) bezahlen und forderte auch den Fall, zu wel-
der freien Gotteshaasleute, 87
ehern die Regler früher, wenn sie nicht Gotteshausgfiter inne
hatten 9 nie verpfUehtet waren- Doch wurde 1564^ die Bestim-
mung gemacht , dass derselbe aufs höchste zwei Gulden betra«
gen solle. Darüber entstanden nun Streitigkeiten mit den Land-
▼ügten, die von Reglern, welche beim Hause Frauenfeld ein-
geschrieben waren , ebenfalls den Fall forderten , indem sie das
Recht der regierenden Orte, von » Inzüglingen o den Fall zu
fordern, was aber nur von solchen galty die keinen nachjagen«
den Herrn hatten, auch auf die Regler ausdehnten, als deren
nachjagenden Herrn sich nun das Stift geltend machte. Am
lebhaftesten wurde der Streit unter Martin Degen von Schwyz,
der von 1566 bis 1568 Landvogt war. Auf der Jahrrecbnung
zu Baden 1568, wo Probst (Verwalter) Wolfgang Haller im
Namen des Stiftes dessen Ansprüche an die Regler verfocht,
wurde der Streit in den Abscheid genommen , und hierauf im
Namen der sieben regierenden Orte von deren Gesandten auf
der Tagsatzung, zu Baden den 7. Oktober 1568 erklärt: »so ist
B derselben a (unsrer Herrn und Obern) »Will und Meinung, dass
» sie Herrn Probst und Gapitel sant Felix* und Reguia^Stift zuib
»Grossenmünster Zürich bj iren erlangten Freyheiten, Recht
pund Gerechtigkeiten, so sy von Alter bar zu dennen personen,
»so wüssenhafte Regler sind, gehebt haben, gentzlich lassen
oblyben, wie von alter bar kommen und gebrucht worden ist,
»also dass ein Stift zum Grossenmünster Zürich von denselben
»personen, so wüssenhafte Regler sind, sy seigen glych in der
»Landgraffschaft Thurgöw oder in andern iren gemeinen Herr-*
»Schäften gesässen oder daryn ziechen und darin absterben,
»Fäl und Fassnachthennen ynziechen und sy auch um die un-
»gnossame straffen mögen, wie von alter här kommen und
»gebracht worden ist, on yntrag und widerred unserer Landvüg-
» ten und Ambtlüten im Tfaurgöw und in anderen unsren gemei«
»neu Herrschaften, die sy auch heran ganz und gar nit verhin-
» dern sollen in kein wys noch wege. « Den 11. Mai 1569 wurde
dann auf Regehren der Abgeordneten des Stiftes durch die Tag-
satzung zu Baden dem Probst und Kapitel die Bewilligung er-
theilt, »dass sy der Stift Eigenlüt, so Regler genent und dessen
28 Die Verhlilnisse
»gichtig und bekannUich sind«, so oft es Bötbig sei, in den
gemeinen Herscbaften d beschreiben « mögen , und den Landvög-
»ten befohlen, wenn solche Regler sich nicht wollten beschrei-
9 ben lassen , oder sich sonst mit dem jirlichen Wachs der
DÜngnossame, und Fälen halb unghorsam erzeigen,« diesel-
ben zum Gehorsam anzuhalten; und solche Regler, die sich an
andern Orten haben einschreiben lassen, wieder ihrem rechten
Leibherm zu verschaffen. £s sollen auch die Regler den Land-
vögten oder ihren Amtleuten zu nichts Anderm verpflichtet sein,
als was auch die eignen Leute andrer Gotteshäuser schuldig
sind. — Diese Reschreibung der Regler durch den Probst Hal-
ler fand dann 1571 im untern, und 1572 im obern Thurgau
Statt. Der Landvogt des Thurgaus, Gotth. Schmid von Zug»
hatte desswegen ein Mandat erlassen, worin alle, die dem Stifte
verwandt seien, bei ihren Eiden aufgefordert werden, diess an-
zuzeigen und zugleich auch, was ihnen von Andern, die etwa
nicht angezeigt würden, bekannt sei, alles unter Androhung
strenger Restrafung der Ungehorsamen. Das Stift stellte dann
einen sogenannten Regler-Ammann oder Reglervogt auf, der
die Fallgelder so wie die jährlichen Wachszinsen (Vs Pfund)
oder daffir einen Schilling einsammelte , dessen Resoldung aber
zuweilen mehr als der Ertrag der Fälle und Zinsen betrug. —
Im Jahr 1596 entstanden dann neue Streitigkeiten mit Landvogt
Rüeler von Schwjz , die wieder vor eine Tagsatzung zu Raden
kamen, wo zwar der Reschluss von 1564 bestätigt, aber noch
beigefügt wurde, dass in Zukunft, wenn neue Einzfiglinge in's
Thurgau kommen, Regler und Andre, dieselben sich von ihrem
nachjagenden Herrn loskaufen und dann ans Haus Frauenfeld
dienen müssen. Diese Restimmung war um so härter, da nicht
nur der Landvogt das Fallgeld, sondern auch der Landwaibel
den Gewandfall (das beste Stück der Kleidung) von denen for*
derte, die ans Haus Frauenfeld gehörten.
Obgleich nun die Regler dadurch, dass sie wieder dem
Stifte zugeeignet wurden, in eine etwas bessere Lage kamen,
als ihnen die Verpflichtung an das Haus Frauenfeld gewährt
hätte , so kamen sie doch in eine niedrigere Stellung. Sie wer-
der freien Gotteshausleute. 29
den ausdrücklich eigne Leute des Stiftes genannt, und wenn
auch zuweilen noch der Ausdruck »freier Regler a vorkommt,
so hat er nicht mehr die alte Bedeutung. Es finden sich sogar
einzelne Vertauschungen von Reglern gegen eigne Leute andrer
Herren , und von der fröhern Verordnung , dass man von keinem
Regler mehr als 2 Gulden für den Fall fordern wolle , ging
man auch ah, zumal wenn ein reicher katholischer Regler starb.
(Ein Beispiel giht ein Schreiben von Pfarrer Wirz zu Aadorf
an den Stifts Verwalter im Jahr 1628, worin er ihm berichtet,
»dass die feiss Gans im Wylhof uns zu rupfen worden,« dass
aber die Erben suchen werden, die Sach mit Wenigem abzu-
richten.) Bei solchen Todesfällen fand dann gewöhnlich ein
Feilschen Statt, bis man sich über die Summe vereinigte. So
kommt unter andern 1634 vor, dass die Erben eines Reglers
60 fl. für den Fall boten , endlich dann aber auf 76 fl. gingen.
Die Regler im Thurgau blieben nun in diesem Verhältnisse
zu dem Stift bis zum Jahr 1765. Damals verkaufte dasselbe
» das Fallrecht und Leibeigenschaft über die Regler im Thurgau,
etwas über 800 Personen «, an Statthalter Heinrich Escher, Herrn
zu Kefikon , um 855 fl. , so dass die Regler von da an nach Ke*
fikon fallpfliehtig waren. Das Jahr 1798 löste dann auch dieses
VerhUtniss auf.
n.
Die Berichte aber Bruder Claus Ton Flöe.
Von 1474 bis 1847.
Von
D« BALTHASAR HEBER
in Basel.
SchoD aus dem i^ten Jahrhundert , also aus dem Jahrhun-
derl, während dessen zweiter Hälfte Bruder Claus als Einsidler
lehte und starb, gibt es Berichte über ihn, tum Theil sogar
verfassty als er noch lebte.
Diese Berichte von Zeitgenossen , deren einige ihn persön-
lich gesehen und näher kannten , sind natürlich um so werthrol-
1er , je schneller bald darauf um die Person des Verehrten sich
der Nebel der Legende gelegt hat. Ond zum Glück sind die
Mehrzahl dieser Berichte von Zeitgenossen noch heute vor-
handen.
Von den beiden Luzemer Chronisten Diebold Schilling und
Petermann Etterlin will ich hier noch nichts reden ^ sie waren
zwar auch Zeitgenossen , aber ihre Berichte beziehen sich nur
auf den Tag zu Stans, sie verbreiten sich nicht über Bruder
Clausens weitere Persönlichkeit. Sie sollen später ihren Platz
finden. Auch die geringen j4nzeigen der Kirchenbücher von
Sachsein , von 1485 u. s. w. , die Weissenbach anfQhrt , bedür-
fen keiner näheren Erwähnung; zugleich desswegen nicht , weil
in diesen Kirchenbüchern das Gleichzeitige und Spätere durch-
einanderläuft; bis 1540 wurden Zeugnisse von Bruder Claus
Wundem darin aufgezeichnet. (Weissenbach» Vorr. VI.)
Die zeitgenössischen ausführlicheren Berichterstatter über
Bruder Claus» welche ich hier meine» sind folgende:
Die Berichte über Bruder Claus von Fiüe. 31
Hans von Waldheim.
Albrecht von Bonstetten.
Heinrich Gundelfinger.
Johann von Trittenbeim (Trithemius).
Dann gehören auch durchaus bieher noch einige Briefe von
Bruder Claus selbst.
Hans von Waldheim war ein sächsischer Edelmann aus
Halle, der den Bruder Claus im Jahr iklk im Ranft besuchte,
zuerst auf ihn aufmerksam gemacht durch einen Schweizer-
Saitenhändler auf dem Jahrmarkt seiner Vaterstadt. Er erzählt
die Sache so: Ich wusste von Broder Clausen nicht; ich hatte
auch von ihm in unseren Landen nie nichts hören sagen, und
ich kam seiner zum ersten also in Kunde. Heinrich von Wald*
heim, mein Sohn, bat mich nach Christi unsers Herrn Geburt
1473 auf Nativitatis Mari» in dem Jahrmarkte zu Halle in
Sachsen, ich wolle ihm gute Saiten auf seine Laute kaufen.
Also ging ich mit ihm auf den Jahrmarkt, und kam zu einem
Ranfmanne, der hatte gar Mancherlei feil und viel Edelgesteine,
dem kaufte ich die Saiten ab. Also wurden wir von den edeln
Steinen so viel reden, dass er mir sagte von dem allergrössten
Smaragd, der auf dem Erdreich sein möchte, der wäre in dem
Kloster in der Reichenau bei Costnitz, und Mgte mir auch, ob
ich nicht je gehört hätte von einem lebenden heiligen Bruder,
Claus genannt, der hätte eine Clause zu Unterwaiden in der
Schweiz, der hätte in vielen Jahren weder gegessen noch ge-
trunken u. s. w.
Dass Waldheim von Halle selbst herstammte, sagt er im An^
fang seines Reiseberichts nach der Schweiz, welche Reise er
eben zum Theil in Folge jener Nachricht des Saitenhändlers,
das Jahr darauf , angetreten: Davon so bitteich euch zu wissen;
dass ich Hans von Waldbeim mit meinem Knechte nach Christi
unsers Herrn Geburt 1474 des 7ten Tags des Monats Februarii
xti Halle aus meinem Hause ritt gen Erfurt in Gottschalks von
der Sachsen, meines Schwagers und meiner Schwester Haus
u. s. w. Sonst weiss man nichts von Waldheims Person.
Die Geschichte seines Besuchs bei Bruder Claus ist so ein*
33 Die Berichte
fach und acht naturlich , dass sie geradezu als das Beste gerühmt
werden darf , was wir über den merkwürdigen Mann haben. Es
ist nicht nur der Bericht eines Zeitgenossen » sondern auch eines
Augenzeugen, und daher von doppeltem Werth. Ebert, der ihn zu-
erst herausgab, sagt mit Recht, wiewohl etwas spiessbürgerlich :
Wenn zwei so natürliche Naturen , als unser Hans Waldheim und
Bruder Claus einander sich gegenüber treten, so feiert der Beob-
achter der menschschlichen Natur eines seiner schönsten Feste.
Amiet von Solothum (Archiv der geschichtforschenden Gesellschaft
der Schweiz, 1844, Bd. IL p. 263) sagt zwar davon, es sei ein etwas
romanhafter Reisebericht; allein dasheisst die schon so äusserst
nüchterne Geschichtforschung der heutigen Zeit, die auch unser
Prof. Hottinger missföllig rügt (Januar- und Februarheft der neuem
Helvetia von 1844), gar auf die Sfdtze getrieben.
Erst im Jahr 1826 ist dieser beste Bericht über Bruder Claus
veröffentlicht worden, aus einer Handschrift in der Bibliothek
von Wolfenbüttel^ durch Friedrich Ad. Ebert, königlich sächsi-
schem Bibliothekar in Dresden , im ersteti Band seiner Ueberlie-
ferungen zur Geschichte etc. der Vor- und Mitwelt. Wenn nur
Ebert sich die höchst überflüssige Mühe erspart hätte, das Wald-
heimische Deutsch des 15ten Jahrh. im Bericht in das Ebert'sche
Deutsch des 18ten Jahrh. zu übersetzen! (Alsbald erschien dann
Eberts Bericht von Waldheim ferner abgedruckt in Balthasars
Helvetia Bd. II. von 1826, und in Busingers »Bruder Claus«
von 1827 als Nachtrag.)
Der zweite zeitgenössische Bericht Über Bruder Claus ist
von Albrecht von Bonstetten, »dem klassisch gelehrtesten Schwei-
zer aus der zweiten HäUte des 15ten Jahrhunderts«, nach Mül-
ler IV., S. 427. Er war Dekan in Einsideln zur Zeit des Bruder
Claus , und eine gründliche Würdigung dieses bedeutenden Han-
nes, welcher mit den ersten Fürsten und Gelehrten in naher
Berührung stand, findet sich, von Pat. Gall. Morel , Archivar
von Einsideln, verfasst, im Geschichtsfreund der 5 Orte von
1846. Bonstettens Bericht über Bruder Claus ist von ihm an
König Ludwig XI. von Frankreich und an den Dogen Moceuigo
von Venedig versandt worden. Dass Ludwig XI. ein Exemplar
über Bruder Claus von FlQe. 33
erhalten > deutet Bonstetten selbst an, indem er in seiner De-
dikation der Beschreibung Helvetiens an diesen König schreibt:
Pro»me de Burgundiona clade et vita Fratris Nicolai Heremite
Unterwaldensis scriptitavi et misi ad te etc., nach Haller, Schweiz.
Bibliothek Bd. IV. No. 1671 und Gesehichtsfreund der 5 Orte von
1846 p. 35. In Bezug der Versendung des Werks nach Venedig»
so theilt Herr Archivar Schneller von Luzem im Geschichtsfreund
der 5 Orte, 2te Lieferung, von 1844, ein Dankschreiben mit,
welches der Gesandte Venedigs zu Luzern ab Aucha an Bonstet-
ten dafür erlassen : Aureum munus tuum suscepi , quod ad me
misisti ita gratum et acceptum ut nil gratius et acceptius possem
excogitare. Inspexi primo ordinem vitae divi fratris Nicolai etc.
Dann sagt er, er wolle nächstens selbst den Einsiedler besuchen
und rühmt Bonstettens zierliches Latein : orationis ornatum ex
preclarissimis Gjmnasiis Ciceronis eductum. [Dieser Bericht
über Bruder Claus von Bonstetten war also lateinisch, wiewohl
Bonstetten sonst auch deutsch geschrieben hat, nach Geschichts-
freund der 5 Orte von 1846, p. 35.) Der Gesandte ab Aucha
schickte das Werk nach Venedig und der Doge Mocenigo be-
dankt sich daffir auch seinerseits: '. . . litteras accepimus et si-
mul quoddam opusculum ... et illud quidem libenter vidimus,
placuitque nobis admodum cognovisse etc. Beide Schreiben,
das des Gesandten an Bonstetten und das des Dogen, sind von
1479 datiert, ersteres vom 20. Febr., letzteres vom 5. August.
Bonstettens Bericht über Bruder Claus ist also spätestens vom
Jahr 1479, demnach, wie derjenige Waldheims (von 1474], vor
dem Tag zu Stanz verfasst.
Leider ist aber dieser Bericht Bonstettens bis heut noch
nieht wieder aufgefunden worden. Besonders hat Herr Prof.
V« Sinner, Unterbibliothekar der Universität zu Paris , sich alle
Mühe darum gegeben ; er fordert sogar im Journal de Tinstruc-
tion publique (Mai 1846) den Minister des öffentlichen Unter-
richts auf, die HHrn. Bibliothekare gelegentlich auf diese Schrift
aufmerksam zu machen (nach dem Geschichtsfreund der 5 Orte
von 1846, S. 36.)
Der dritte zeitgenössische Bericht über Bruder Claus ist von
Hut. Archiv. VI. <)
34 Die Berichte
Heinrich von Gundelfingen, Pfarrer zu Samen und Chorherm
zu Beromfinster. ( S. über ihn Schneller zu seiner Ausgabe des
Melcb. Russ S. 17.) Einige Lebensbeschreiber des Bruder Claus,
wie Eichorn, PaL Benno, Weissenbach machen diesen Heinrich
von Gundelfingen auch zum Probst von Beromünster» allein
Göldlin bemerkt mit Recht p. 32, es sei das eine Verwechslung
mit Nikiaus von Gundelfingen, der diese Wfirde bekleidete;
genannter Nikiaus war der, welcher ins Leben Hemmerlins so
verhängnissvoU eingegriffen. Heinrich von Gundelfingen schrieb
1488, also ein Jahr nach Bruder Clausens Tod schon, eine Pr»-
conizatio Nicolai Unterwaldensis Eremit» , der Regierung von
Luzem zugeeignet auf Pergament, mit der deutlichen Absicht,
die Heiligsprechung des Einsiedlers zu befördern. Seine Mühe
war vergebens, wie überhaupt auch die Mühe noch vieler an-
derer späterer Verehrer des Bruder Claus in dieser Hinsicht,
bis man sich endlich unter Papst Clemens IX. 1669 mit der bea-
tificatio aequipollens begnügen musste, also mit der Seligspre-
chung , statt der Canonisatio oder Heilisprechung. Unterwaiden
war nicht reich und Rom nicht edel genug dazu , sagt Müller
V, 258; oder, weil,, wie Prof. Escher in Ersch und Grubers
Encyklopädie von 1847 sich ausdrückt: »weil man immerfort
nur Gesandte, statt der weit wirksameren Geldsummen nach
Rom geschickt hatte, a Pat. Benno , Weissenbach und Businger
haben die betreffenden päpstlichen Bullen. Nach V(^eissenbach
S. 337 ist zwischen beatificatio und canonisatio kurz folgender
Unterschied: Die Seligsprechung (beatific.) erlaubt, die Heilig-
sprechung befiehlt die Verehrung des Betreffenden. Gundel-
fingens Praeconizatio auf Pergament ist bis heute noch Manuscript
geblieben. Doch theilen die späteren Lebensbeschreiber des
Bruder Claus , besonders Eichom , das Wesentlichste daraus in
ihren Werken mit , so dass man das Ganze , das doch nur haupt-
sächlich die Wunder des Einsiedlers nach seinem Zwecke im
Auge haben konnte, kaum vermisst.
Der vierte zeitgenössische Bericht über Bruder Claus ist von
Johannes von Trittenheim oder Trithemius, zuerst Abt des Be-
nediktinerklosters von St. Martin zu Spanheim bei Mainz , dann
über Bruder Claus von Flue. 35
Abt des Benediktioerklosters von St. Jakob bei Würzburg. Er
fst geboren 1462, ward Abt ikS2 und starb 1519. In seinen be-
rühmten Annalibus Hirsaugensibus Tom. II. p. 505 seq. und 527
seq. erzShlt er Treffliches über den ailbewunderten Einsiedler.
Waldbeims Bericht gibt uns den gemüthlich ergreifenden Ein-
druck, den Bruder Claus auf den besuchenden Privatmann macht;
aus Gundelfingens Berichten spricht der auf seinen heiligen
Landsmann stolze schweizerische Kirchenmann ; Trithemius ist
der Beobachter aus der ferneren grossen Welt, der uns, selbst
erstaunt, das gewaltige Aufsehen mittheilt, das Bruder Claus in
weitem Kreisen bei Hoch und Nieder hervorruft. Er nennt
Päpste und Kaiser, er erwähnt Hunderttausende, die ihm von
dem Einsiedler erzählten; er fuhrt die nächsten Bekannten, die
ihn gesehn, als Zeugen auf, und rühmt von ihm: vitam duxit
solitariam, non minus admirabilem, quam raram et cunctis sceculis
prius inauditam. Und doch ist er ganz nicht legendenhaft;
ausser dem Wunder des Fastens erzählt er nur noch eines und
zwar auch dieses nur, ziemlich offenbar, um einen vorwitzigen
unehrlichen Benediktinerabt seiner Zeit lächerlich zu machen.
Dieser Abt, den Bruder Claus besuchend, gab ihm zu verste-
hen, er faste wohl nur aus Geiz, worauf Bruder Claus ihm er-
wiederte: was er doch ihm über den Geiz Vorwürfe machen
dürfe, er, der ja das Jahr vorher 27 Eimer Wein für 6 /?. den
Eimer angekauft und dies Jahr diese 27 Eimer zu ^k fl, den Ei-
mer einem Bürger von Nürnberg angehängt habe! worauf
der Abt, ganz verblüfft, stillschwieg und davon ging. Trithe-
mius nennt zu dieser Geschichte seinen Gewährsmann, der bei
dem Gespräch mit Bruder Claus und dem Abt zugegen gewesen
und es ihm erzählt habe, und das sei ein ganz wahrhafter
Mann, nämlich Conrad, Abt von Wiblingen. (Trithem. Tom. II.
p. 527 etc.) Trithemius über Bruder Claus ist, wenn auch der
bewundernde, doch der nach bestem Gewissen völlig wahrhafte
Ge^chichischreiher,
Die beiden Briefe des Bruder Claus hätten eigentlich an die
Spitze dieser zeitgenössischen Berichte über ihn gehört, denn
sie enthalten wohl das äehteste, was man über ihn haben kann,
36 Die Berichte
sie sind ja von ihm selbst, d. h. von ihm dictirt» nicht selbst
geschrieben, wie das bald bewiesen werden soll. Ich habe sie
hier an den Schluss der zeitgenössischen Berichte gesetzt nur
darum, weil sie uns einigermassen das Innere, die Seele des
Bruder Claus aufthun, während die vorangegangenen Berichte
hauptsächlich die äussere Geschichte des Hannes behandeln. Der
eine Brief ist an Bern: vff santBarbaran tag jm Ixxxij yar (also
4ten Decemb. Archiv für Schweiz. Gesch. Bd. IL, 18U, S. 966)
und ist ein Dankschreiben des Bruder Claus für die Gabe von
40 Pfund oder 20 Gulden (Archiv S. 268), welche Bern dem
Friedensstifter von Stanz an eine ewige Jahrzeit geschenkt hat.
Der andere Brief ist eine Antwort des Bruder Claus an die Stadt
Constanz, welche ihn, den berühmten Friedensstifter von 1481»
alsbald, 1482, auch um Vermittlung ersuchte in ihrem alten
Streit mit den Eidgenossen wegen des Thurgauer Landgerichts.
Bruder Claus verspricht seine Vermittlung auch in dieser Sache
schon am SOten Januar 1482. Dieser Brief an Constanz ist also
früher geschrieben als der an Bern, allein viel unbedeutender,
und desshalb gehört der Bernerbrief voran. Diesen Bemerbrief
hat zuerst mitgetheiit Heinrich BuUinger, Historien der Stadt
Zürich, Tom. II. von 1574; seitdem erscheint er fast in allen
Darstellungen des Bruder Claus; besonders ausfiihrlich bespro-
chen und mit Facsimile begleitet ist er von Amiet in Solothum,
im 2ten Bd. des Archivs fiir Schweiz. Gesch., 1844, und von
Mejer von Khonau in der Antiquar. Zeitschrift von Zürich. Der
Brief an Constanz ist zuerst mitgetheiit bei Businger und Zei-
ger, Gesch. von Unterwaiden, 1791, Bd. IL, S. 141 (Gesch.-
freund der 5 Orte, 1844, S. 290) und ebenfalls sehr ausftihriich
besprochen nebst Facsimile und Siegel im Gesch.-freund der 5
Orte Bd. L, 2te Lieferung, 1844, von Archivar Schneller in
Luzern; sowie auf gleiche Weise im Taschenbuch ftir Gesch.
u. s. w. von Heinrich Schreiber 1844. Vom Bemerbrief des Bru-
der Claus sagt BuUinger: daraus mag sin einfalt und fromm
gemüht verstanden werden. Er ist wirklich das köstlichste Denk-
mal seines reinen gottseligen Herzens, das wir noch in dieser
Ursprünglichkeit besitzen, und gar manches Wort, das man
über Bruder CUus von Flüe. 37
Bruder Claus an die Eidgenossen zu Stanz» und sonst, und an
andere Leute in den Mund legt, ist geradezu aus diesem Brief
genommen. Dieser Brief an Bern hat aber sonderbare Schick-
aale gehabt; dass er von Bruder Claus an Bern gerichtet wor-
den, dafür spricht schon Bullingers Zeugniss , er sagt: So viel
bab' ich von Bruder Glausen von Bern tiberkommen, und gibt
dem Brief die Ueberschrift : Den Ehrwürdigen u. s. w. Schultheiss
u. s. w. der Stadt Bern. Von Bern muss er nun bald darauf
an Solothum zur Einsicht überaandt worden sein; Bern forderte
ihn nicht mehr zurück; und so blieb der Brief in Solothurn;
in der Mitte des 17ten Jahrb. befand er sich im Besitze der
Solothurnischen Familie Uintschi, wahrscheinlich durch einen
fahrlässigen Beamten kam er in solche Privathände; nach Aus-
sterben jener Familie 1689 erhob sich unter ihren Erben ein
Rechtsstreit, wem diese Reliquie zufallen solle, und im gleichen
Jahr entschied der kleine Rath , der Brief solle an die Staatskanz-
lei zurückgestellt iseerden. Wegen dieser Einwanderung des
Briefs auch nach Solothum hatte sich seit langer Zeit die Mei-
nung festgesetzt, er sei nicht nur an Bern, sondern zugleich
an Solothum gerichtet gewesen von Bruder Claus, da ja Solo^
thum sogar noch vor Bern dem Einsiedler eine 6a be von 20
Goldgulden, gleichfalls zu einer ewigen Jahrzeit verehrt hatte.
Der Brief selbst, wie er jetzt vorhanden ist auf der Staatskanzlei
zu Solothum (ich habe ihn dort gesehen), in vergoldetem Rah-
men, auf Papier geschrieben, dieses auf Pergament, und dieses
wieder auf ein dünnes Tannenbrettchen aufgeklebt, also der
Brief selbst hat keine andere Ueberschrift als : b Dien erwirgen. «
Auf der Rückseite des Brettleins steht zwar eine Aufschrift an
Bern , aber von ganz später Hand. Aus dem Allem konnte na-
türlich der Irrthum wegen Solothurns leicht entstehn; Amiet
aber hat ihn im angeführten Schweiz. Archiv berichtigt und
den Brief wieder ziemlich gewiss als an Bern allein geschrieben,
festgestellt, wozu denn noch das bemerkte Zeugniss Bullingers
für Bern hervorzuheben ist.
Der Brief an Constanz ist, wie schon angedeutet, viel un-
bedeutender als der an Bern; er ist auch viel kürzer. Doch
38 Die Berichte
enthält er in seinen wenigen nüchternen Worten , wie mir scheint,
einige nicht zu verachtende Winke über dte j^rt, wie Bruder
Claus im Streit zwischen Constanz und den Eidgenossen als
Friedensstifter mitzuwirken sich erbot , und gibt daher auch,
und das ist die Hauptsache , einen Wink Ober seine muthmass-
liehe viel wichtigere Friedensstifterrolle am Tage zu Stanz.
Ausserdem ist dieser Brief auch interessant wegen des beige-
druckten Einsiedlersiegels des Bruder Claus, welches Siegel
auf dem Brief an Bern abhanden gekommen ist. Beide, Schnel-
ler wie Schreiber haben ihre Facsimile's des Constanzerbriefs
nach dem ihnen mitgetheilten Constanzer Original abgedruckt;
auf diesem Constanzer Original hat sich demnach das Siegel
erhalten. Es ist dasselbe, in rothem Wachs abgedruckt (bei
Schneller am besten wiedergegeben), in der Grösse unserer
gewöhnlichen runden Briefsiegel, ein Bildeben der Mutter Got-
tes in der Mitte mit dem Jesuskind auf den Armen, roh und
alterthümlich, und dazu die breite Umschrift: b (bruder) claus
von flue. Es ist dieses eigenthümliche Eremitensiegel des Bruder
Claus wohl zu unterscheiden von dem allgemeinen Familien-
siegel Löwenbrucker , wie früher seine Vorfahren hiessen (wahr-
scheinlich, weil sie von Lepontischer, ennetbergischer Herkunft
stammten, nach den Lebensbeschreibern ; auch Leu gibt im
helvet. Lexicon dies zu verstehen (sie hätten ursprünglich Le-
pontii geheissen , sagt er); dieses Siegel der Löwenbrucker
stellte einen aufrechten Löwen dar mit einem Kreuz in der
Tatze. Jenes, dem Bruder Claus ganz eigenthümliche Eremiten-
siegel besass nach seinem Tod sein Grosssohn und Einsiedler-
Nachahmer ScAeuber ; von ihm kam es an die Familie Christen.
Gegenwärtig ist es im Besitz der Nonnen des Cisterzienserklo-
sters Rathhausen bei Luzern ; wie es dahin gekommen , wissen
die frommen Frauen selbst nicht. Es ist von Silber, der
Handgriff von Holz und ungestaltet (Pat. Benno S. 197; Göidlin
8.304*; Businger S. 81; Schneller, Geschichtsfreund der 5 Orte
von 1844, S. 290, berichten am ausführlichsten über diese Sie-
gelsachen ).
Und nun, was die Frage betrifft, ob die besprochenen bei-
Ober Bruder Claus von FlQe. 39
den Briefe des Bruder Claus von ihm selbst geschrieben oder
nur dictirt seien , so zeigen schon die beiden Handschriften
der Facsimile's bedeutende Unterschiede in beiden » besonders
bei den grossen Buchstaben; dann sind auch die Unterschriften
verschieden: Der Brief an Bern unterschreibt: Ich bruoder claus
von fluoe; der Brief an Constanz: brüder claus von flöge. Auch
finden sich Spuren verschiedener Wortschreibung» z. B. im Brief
an Bern: lassen; an Constanz: lausen (dies lausen kommt in
diesem Brief zweimal vor). Ferner legt Bruder Claus in den
Briefen ein merkwürdig Gewicht hauptsächlich darauf, dass er
sein Siegel habe lassen trucken (Bern. Brief) oder lausen trucken
(Const. Brief) am Ende der Briefe. Offenbar ein Zeichen, dass
Andere fQr ihn behülflich waren. Ferner geben die Lebensbe-
schreibungen noch weitere zwei Briefe des Bruder Claus, näm*
lieh Stiftungsbriefe in Bezug auf seine Kapelle im Banft, welche,
nach dem Inhalt deutlich von des Einsiedlers ältestem Sohn
Hensli von Flu (so nennt er sich selbst) dem spätem Land-
ammann von übwalden (1483) ausgefertigt worden sind, beide
gleichfalls von 1482. Wenn Bruder Claus diese, ihm wahrlich
auch sehr mehtigen Briefe nicht selbst geschrieben hat, so zeugt
dieses abermals ziemlich stark gegen seine Selbstschreihung
der andern Briefe an Bern und Constanz. Und wenn nun end-
lich f^aldheim, nicht nur Zeitgenosse, sondern auch Augenzeuge
des Bruder Claus, schreibt: Bruder Claus ist ein purer Laie,
der kann nicht lesen (Ebert S. 17) , so ist nach diesem Allem
(was er freilich nicht alles zu beachten fijr gut fand ) es also
allzukQhn, wenn Amiet , wahrscheinlich von Solothurner Pa-
triotismus verleitet, doch dabei bleibt, Bruder Claus habe
selbst , wenigstens den Brief an Bern , der im Solothurner Archiv
liegt, geschrieben, und warum? Weil er als Landrath und
Bichter während einer Reihe von 19 Jahren vor seinem Einsied-
lerleben seinem Lande gedient. Schneller bemerkt dagegen
leider sehr richtig: Treffen wir doch in unsern Tagen noch auf
manchen Ehrenmann^ der des Schreibens, wohl gar selbst des
Lesens völlig unkundig istl Schneller vermuthet: Entweder
der Kirchherr von Kerns, Oswald Isner, oder der von Sachsien
M> Die Berichte
JohanD Burkhard von BenzingeD, oder der Kaplan im Ranftf Peter
Bachthaler, hätten, Namens des Bruder Claus diese. Briefe ange-
fertigt, indem diese in besonders nahen Verhältnissen zu dem
Einsiedler gestanden. Man k(»nnte, mein' ich, aber auch an
den schon vorher berührten Sohn Johann von Flüe denken»
und vielleicht, wenigstens beim Brief an Bern, vorzüglich an
Pfarrer Im Grund zu Stanz , der ja nächst Bruder Claus selbst am
thätigsten zur Versöhnung von 1481 beigetragen , und des Bruder
Claus damalige Friedeosworte , welche in diesem Brief schrift-
lich wiederholt zn sein scheinen, am lebendigsten inne hatte.
Die beiden Briefe des Bruder Claus wegen der Kapelle im
Ranft, von denen vorher die Rede gewesen, enthalten nichts
in cfer Weise Bedeutendes, dass ich sie hier auch noch als be-
sondere Quellen auszuzeichnen brauchte.
So viel über die zeitgenössischen Berichte aus dem iSten
Jahrhundert.
lieber das, was die folgenden Jahrhunderte von Bruder
Claus gebracht, kann ich kürzer sein.
Im 16ten Jahrhundert erschienen wenigstens 8 mehr oder
minder ausführliche Lebensschilderungen des Einsiedlers, das
meiste auch im Druck, denn jetzt war die Zeit der förmlichen
breitern Lebeosgeschichten herangekommen. Ich übergebe die
Mehrzahl, da dieselben, ihrer Bedeutung nach, hinter die Bio-
graphieen des folgenden 17ten Jahrhunderts und späterer Zeit,
zurücktreten müssen. In Hallers Helvet. Bibliothek und den
verschiedenen späteren Lebensgeschichten des Bruder Claus,
bis auf die neuste Zeit kann darüber Aufschluss gefunden wer-
den. Die Namen der Verfasser sind folgende : Heinrich Wölflin
(Lupulus], Bonifaz Simonetas, Sebastian Bündtener, Johann Salat,
Andrea Z'bären , Ulrich Wytwjler, Peter Cam'sius, der berühmte
Jesuit, Renward Cysait der ältere.
Nur eine dieser Lebensgeschichten , des 16ten Jahrhunderts,
weil sie die erste, älteste, also wohl auch wahrhaftigste ist,
berühre ich hier mit einigen Worten. Nämlich:
Henrici Lupuli, Canonici Bernensis Vita Nicolai Subsilvani,
dicata Mattb. Schinero, Episcopo Sedunensi. Diese Schrift er-
über Brader Claus von FlQe. 41
schien schon 1501 in Manuscript, 1506 ward sie za Freiburg im
Uechtland gedruckt. Dieser Heinrich Wölflin der Aeltere (es gab
auch einen Jfingeren bald darauf , welcher der erste evangelische
Chorgerichtschreiber zu Bern gewesen )> also Wölflin der Aeltere
(gewöhnlich Lupulus), Chorherr und Cantor am Stift zu St. Nico-
laus in Bern, sehr hochgeachtet in seinen Tagen wegen seiner
Frömmigkeit und Gelehrsamkeit, verfasste das Leben des Bru-
der Claus auf bestimmtes Ansuchen des Standes Unterwaiden.
Er sagt in der Vorrede an die Unterwaldner : Er habe sich
beaifihty dass seine Schrift nichts enthalte, quod non juris-
iurandi sacramento vestra prius opera constaret exploratum. Da
darf man doch, im Jahr 1501, vierzehn Jahre erst nach des
Bruder Claus Tod, gewiss allerlei Wahres erwarten. Freilich
bleibt das Unwahre, wenigstens Entstellte, keineswegs aus*
geschlossen, wie denn schon dieses Büchlein des Lupulus von
mancherlei Wundern berichtet. Konnte das wohl anders sein
in der katholischen Kirche und zu jener Zeit? Doch gibt Lu-
pulus die meisten Wunder, nämlich die nach Bruder Claus Tod,
in einem besondern Abschnitt, nur als Anhang, und scheint
sie bei ihrer Ankündigung in der Vorrede von dem durch Eid
Beglaubigten absichtlich zu trennen , indem er nach jener Stelle
von diesen beglaubigten Nachrichten über Bruder Claus so fort*
Ühfi: Cui (nämlich dem jurisiurandi sacramento exploratum)
deinde et ipsa, quibus Dei famulus hactenus damit, miracula
subiunxi etc. In den politischen Thaten des Einsiedlers ist
wirklich Lupulus sehr einfach und nüchtern, dagegen in den
religiösen Mittheilungen bereits sehr legendenhaft. . Das ist mir
überhaupt , ich will es hier schon sagen , beim Durchgehen der
bedeutendsten Lebensgeschichten des Mannes v(m katholischen
Fer fassern bis auf die neuesten herunter, aufgefallen: Die älte-
ren sind bei allem Legendenhaften im Religiösen, möglichst
nüchtern im Politischen , die mittleren (ich meine die des 17ten
und der ersten Hälfte des ISten Jahrhunderts) sind legendenhaft
in Beidem, die neuern und neuesten werden immer sparsamer
mit religiösen Wundern , im Verhältniss aber immer freigebiger
mit politischen.
42 Die Berichte
Der bekannte Myconius von Luzern, im Jahr 1519, bald
darauf ein Reformirter und unser Basler Antistes (J. J. Hottin-
ger, helv. Kirchengesch. Bd. IIL)> rühmt das Werk von Lupulus
sehr » bei Gelegenheit seiner Ausgabe des Schweizer-Panegyricon
vom Dichter Glarean ; er sagt unter andern : quamvis
Henricus Lupulus etc. homo plane doctus nihil pene omiserit.
Er wollte auch das Büchlein neu herausgeben > was aber nicht
geschehen. Glarean's Vater war mit Bruder Claus persönlich
bekannt gewesen, er selbst kannte seinen Sohn Johann und
hatte ihn besucht ; sein Freund Myconius konnte daher von ihm
das Wesentlichste über Bruder Claus wissen und ist demnach
kein zu verachtender Beurtheiler für eine Lebensgeschichte des
Einsiedlers (Eichorn p. 58 u. 59; Göldlin S. 35 u. 36.). Aus des
Lupulus Büchlein werden von den meisten Lebensbesohreibem
wörtliche Stellen angeführt. Eichorn hat es vollständig in seiner
Geschichte des Bruder Claus aufgenommen. Die Widmung des
Lupulus an den berühmten Bischof, später Cardinal» Schinner
von Sitten ist ganz unbedeutend.
Unter den ausführlichem Lebensbescbreibem des Bruder
Claus aus dem 17ten Jahrhundert und der ersten Hälfte des ISten
sind drei auszuzeichnen: Eichorn » Peter Hugo und Pater Benno.
Joachim Eichorn von Beiheim aus der Pfalz bei Speyer ge-
bürtig» Kaplan im Ranft, gab 1606 das Leben des Bruder Qaus
heraus 9 gedruckt zu Freiburg im Uechtland: Historia Nicolai
de Saxo, Eremit® Unterwaldensis Helvetii etc. Das Werk ist
später noch fünfmal gedruckt worden» auch deutsch übersetzt;
aber nur die erste Ausgabe von 1606 hat wahrhaft historischen
Werth, denn sie ist es» in welcher» wie schon mehrmals an-
gedeutet» die alten Nachrichten von Heinrich Gundelfinger» dem
Zeitgenossen des Bruder Claus und hauptsächlich von Lupulus
genau mitgetheilt werden. In dieser Ausgabe ist alles» was von
diesen beiden Alten herrührt » mit Angabe ihrer Namen am Rand
und mit Cursiv-Schrift gedruckt» Eichom's eigene Worte mit
Antiqua. Und diese Unterscheidung ist am Buch das bwte;
Eichorn's eigene Zusätze sind meist willkührlich unhistorisch.
Desshalb sind die späteren Ausgaben , worin jene scharfe Unter-
über Bruder Claus von FlOe. k3
Scheidung verwischt und Eichorn's jüngere Arbeit mit denjeni-
gen der Alten unkenntlich durchmengt ist» von weit geringerer
Bedeutung. Weissenbach sagt in seiner Vorrede S. XX. von
Eichorn's Ausgabe von 1608: Wenn alle übrigen Lebensbeschrei-
bungen Nicolai sollten verloren gehen, und ich eine retten
könnte» würde ich vorderst nach dieser greifen. Und ich stimme
dem Chorherrn von Zurzach vollkommen bei.
Die Lebensbeschreibung des Bruder Claus von Peter Hugo
führe ich nur desswegen an p weil sie den meisten Ruhm davon
getragen hat in der älteren katholischen Welt» wie z. B. auch
Weissenbach davon sagt: Die BoUandisten haben dieses Leben
so hoch geschätzet, dass sie es mit Ausschluss der andern,
einzig ihren Actis Sanctorum einverleibten. Peter Hugo, von
Luzern gebürtig, ein berühmter Jesuit und Redner, gab 1636
zu Freiburg im Uechtland das Leben des Bruder Claus heraus :
Nicolai de Rupe Anachoret» etc. vita etc. Dieses Buch wurde
in kurzer Zeit auch in's Deutsche und Italienische übersetzt, und
erlebte, ausser jener seiner Aufnahme in die Acta Sanctorum,
mit Einschluss der ersten Ausgabe von 1636 bis 1756, also in-
nert etwa 100 Jahren nicht weniger als Eüf Ausgaben. Das
Beste daran scheint mir das gute Latein , welchem wirklich keine
andere Lebensbeschreibung gleichkommt; was aber, abgesehen
von der Form, den Inhalt betrifft, so ist dieses Leben schauer-
lich fanatisch, d. h. absichtlieh abergläubig geschrieben. Was
nur irgend noch so abenteuerlich Sagenhaftes über den Ein-
siedler aufzutreiben war , ist darin breit getreten und doch sagt
der Verfasser ziemlich naiv p. 269: Er habe non ex obvia quauis
cisterna geschöpft; er macht den Leser dadurch nur auf seine
Cisternen recht aufmerksam. Am Schluss seiner Wundergeschich-
ten sagt er nicht minder naiv: Contraho vela, infinitum enim
mare ingressus sum , quod si transmeare prorsus velim , partum
invenire non possim, Dass die jesuitisch-katholische Welt des
17ten Jahrhunderts dieses W^erk vergötterte , ist eben so begreif-
lich, als es unbegreiflich ist, wie ein Haller in seiner Helvet.
Bibl. dasselbe »die beste unter den älteren Lebensgescbichten
des Bruder Claus« nennen konnte I
U Die Berichte
Und doch kommt es noch abenteuerlicher. Die Lebens-
geschichte des Pater Benno ist der Gipfel. Man höre nur vor-
erst den Titel : Wunder und Tugendt-Stem der in dem Schweitze-
rischen Alp-Gebürg entstanden, von sonderen Göttlichen Gna-
den-Strahlen erleuchtet, mit Glantz sonderer Heiligkeit geschi-
nen , und mit der Glarheit erstaunlicher Wunderzeichen sich der
Welt geoffenbahret hat. Das ist übernatürliches Leben, hei-
ligster Wandel und grosse Wunder- Werk dess Villseeligen Bru-
der Clausen etc. Der Verfasser, eigentlich Z«usst, als Kapuziner
Pater Benno geheissen, war von Stanz, und Priester. Er gab
sein Buch heraus 1732 zu Luzern. Selbst Weissenbach, der
doch das vorhergenannte Leben des Bruder Claus von Peter
Hugo »nach dem besten und feinsten Geschmack verfasset«
findet, sagt ober Pater Benno's Werk: i>Han sieht schon aus
dem Titel, in welcher Schreihart das Leben verfasset ist. Es
hat wenig vom Geschichtschreiber; aber viel vom Lobredner
nach jenem Geschmack, der uns nichts fein, kurz, natürlich
sagen liess , und durch schlecht angebrachte Zierathen den Ruhm
des Heiligen mehr entstalten als vermehren machte.« Nur
einige Beispiele: S. 6fc, Gap. 9: Auss Nikolao gehn hervor die
Strahlen scheinbarer Kinder und Nachkommenschaft. Es ge-
schieht zuweilen, wo man bey Nachts-Zeit, wann der sichtbare
Himmel aufgeheiteret, etwann einen Sternen genauer beobach-
tet, uns vorkombt, dass solcher Stern sich in seinem Zwitzeren
zertheile, und in andere Sternen sich vermehre, und gleichsamb
aoss einem Stern andere gebohren werden, diser Wohn, wie-
wolen er bey den Gelehrten ohne Grund, erwahret sich doch
sittlich in unserem geistlichen Stern Nikolao u. s. w. Femer:
C. 37. Nicolaus der uns durch den Todt entzogne Stern thut
naeh seinem Undergang glantzend auferstehn. Der Abend*Stem,
nachdem er die traurige Nacht eingangen, und in solcher Fin-
stere etwelche Stunden zugebracht, thut an dem frühen Morgen
gantz glantzend sich widerumb sehen lassen, wird derowegen
auch Abend- und Morgen-Stern genannt: Also hat es sich er-
eignet mit unserem leuchtenden Tugendt-Stern Nicoiao u. s. w.
Dann an dem anderen Tag nach der Bestattung [er starb am
über Bruder Claus von Flüe. 45
21teo März 1487, seinem Geburtstag) ist unser nunmehrige himm-
lische Burger Nicoiaus seiner lieben Haussfirauen Dorothea ( Wyss-
ling zum Geschlecht) auch noch anderen ehrlichen Männern
glorwürdig erschinen* Er stuhnde auf dem sogenannten Flfie-
lein (allwo jetzunder ein herrliche Capell steht) und gah ein
solchen Glantz von sich, dass er kaum möchte angesehen wer-
den, er trug ein schönen weissen Fahnen in der Hand, darin
ein Bären-Tatzen zu sehen (zum Zeichen seiner siegreichen
Kämpfe mit dem Bösen), welchen er als ein triumphierlicher
Obsiger in dem LufR herumbgeschwungen u. s. w. Bei dieser
Geschichte sieht man recht deutlich das Wachsen der Legende :
Der alte Lupulus.(£ichornp. 42) meldet: Als seine Frau am
Grabe geweint, sei ein Bote zu ihr getreten und habe ihr ge-
sagt: Bruder Claus sei ihm lebendig erschienen auf dem FlOeli,
wo die Familie wohnte u. s. w. , er habe das gesagt , um sie
zu trösten.
Die Sache fängt an, etwas unheimlich zu werden. Aber hie-
mit ist das trübste Gewölk auch vorübergezogen und das klare
Licht der Geschichte umgibt fortan immer heller die ehrwürdige
Gestalt des Einsiedlers. Wie die historische Atmosphäre um ihn
rein gewesen im iSten Jahrhundert, dann aber in den folgen-
den Jahrhunderten bis in's ISte sich immer mehr verdüsterte,
so verzieht sich jetzt his auf unsere Tage herunter der graue
Flor allmählig mehr und mehr.
Doch ehe wir in diese reineren Regionen der Litteratur
eintreten, müssen wir einen schnellen Seitenblick werfen auf
das, was indessen auch die religiöse Kunst fflr Bruder Claus
gethan hat. Gerade bis hierher, bis zur Zeit des Pater Benno,
1732 , lässt sich die allmählige Gestaltung des allbekannten Bild-
nisses von Bruder Claus von Anfang an ziemlich genau verfol-
gen. Mit dem Jahr 1732 ist für dieses Bildniss die Vollendung
eingetreten.
Das Bild des Bruder Claus , wie es sich bis auf unsere Zei-
ten herabgeerbt hat, darf, glaub' ich, als ein möglichst wahr-
haftes gelten. Nach den bedeutendsten älteren Lebensbeschrei-
bem (Eichorn p. 42, Pet. Hugo p. 186 u. Pat. Benno S. 176) wurde
46 Die Berichte
er auf dem Kirchhofe der SU Theodul-Pfarrkirche zu Sächseln»
nahe beim Glockenthurm, wie er selbst gewünscht» begraben
und alsbald sein Grabstein mit einem Steinbild geschmückt, also
schon 1487. Dieses erste Bild gab demnach jedenfalls sein Ge-
sicht wie Körpergestalt wieder aus eigener Anschauung. Er
muss überhaupt leicht zu treffen gewesen sein , denn schon nach
den bloss schriftlichen Ueberlieferungen des sicheren Augen*
zeugen Waldheim und anderer Augenzeugen (bei Lupulus) könnte
wohl ein plastischer Künstler, ohne den Mann selbst gesehen
zu haben , sein ähnliches Porträt entwerfen.
Gemalt wurde ferner sein Bild im Jahr 1492, also 5 Jahre
nach seinem Tode, zwiefach: auf dem Hochaltar zu Sachsein
und auf dem Altar der Kapelle im Ranft (hier auch daneben
das Bild seines Mit-Einsiedlers , Bruder Ulrichs aus Baiem,
Eichom p. 52, Pet. Hugo p. 206, Pat. Benno S. 203].
Femer: Im Jahr 1501 , hauptsächlich durch Geschenke des
Cardinal Schinner, wurde eine neue Kapelle, nahe bei der alten,
im Ranft erbaut ; hier ward eine bemalte Holzstatue von Bruder
Claus auf den Altar gestellt (Businger S. 87 etc. u. Eichom 55,
Hugo 207, Benno 203).
Ferner: 1513 erhielt der Hochaltar zu Sachsein ein neues
Tabernakel von Stein zur Aufbewahrung der Hostie, mit Bild-
nissen mehrerer Heiligen ausgeziert, worunter auch Bruder Claus.
Ein Basler war der Künstler. 1516, ebenfalls von einem Basler
Künstler verfertigt, wurde in dieses Tabernakel eine grosse sil-
berne Monstranz gestellt, und auf dieser wieder Bruder Claus
vergo/detos Bildniss (Eichornp. 56, Hugo p. 208, Benno S. 203).
Ferner: 1518 wurde Bmder Claus erstes Grab auf dem Kirch-
hof zu Sachsein durch ein neues ersetzt mit neuem Leichen-
stein und Bildniss darauf ( Businger S. 88 und jene älteren Lebens-
heschreiber ).
Als dann die Menge der Pilger wuchs, so wurde über die-
sem neuen Grab im Jahr 1600 eine Kapelle erbaut und zugleich
musste, wegen des Andrangs, die Pfarrkirche zu Sachsein er-
weitert werden (Businger 8. 92}.
Nach der endlichen Seligsprechung 1669 durch Clemens IX.
über Bruder Claus yon Flüe. 47
wurde von 1672 bis 1678 (Bu^bger S« 96) die jetzige neue Bruder
Glausenkirche (Sigrist S. 136) mit ihren prächtigen Säulen au«
schwarzem» weiss durchädertem Marmor (Pat. Benno S. 248)
erbaut 9 und 1679 des Bruder Claus L«ib aus der alten Kapelle
vor der Kirche in die Kirche selbst in einen Marmoraltar gelegt
(Pat. Benno S. 251 u. 258), mit einem Grabstein davor» und wie*
der darauf sein Bild in Lebensgrösse (das Interessanteste der
Schweiz Th. 2. S. 438).
Zum letztenmal wurden seine Gebeine erhoben 1732 und
über dem Altar angebracht mit dem Rosenkranz (den übrigens
auch die meisten früheren Bilder tragen), in betender Stellung
vor seiner Vision der heil. Dreifaltigkeit (von welcher gleich
mehr die Rede sein wird). Der Altar selbst, prachtvoll erneuert
und mit Marmorsäulen umgeben, ist mit einer vergoldeten hoch
auf den Säulen ruhenden Krone bedeckt. Der betende Bruder
Claus ist hinter einem grossen Glas, eine eiserne Platte kann
davor niedergelassen werden, welche wiederum das Abbild des
Mannes zeigt. Das Ganze, von eisernem Gitter umgeben, er-
hebt sich als Mittelaltar am Ende des Kirchenschiffs, an den
Stufen des Chors (Pat. Benno S. 258 bis 266, J. C. Füsslin
Schweiz. Erdbeschreib. I. 365, Sigrist S. 136).
Auf diese feierliche Erhebung und Ausstellung des Verewig-
ten im Jahr 1732 hat HeMinger seine grosse Medaille verfertigt
mit dem Bildniss des Bruder Claus und der Vision der Drei-
faltigkeit (Hedling. Medaillensammlung Planche 40). Sie wurde
in Gold an die Ehrenpersonen ausgetheilt , an geringere Perso-
nen geringere (Pat. Benno S. 268). In Hallers »eidgenossischen
Münzend von S. 72—84 finden sich vom Jahr 1560—1774 über-
haupt nicht weniger als 23 Denkmünzen auf Bruder Claus be-
schrieben, in Silber und Gold, von Batzenform bis zur Me-
daillengrdsse. Die meisten von 1730—1732, also auf die Erhe-
bungsfeier gemünzt.
Pater Benno ( S. 199 etc. ) und Weissenbach , der in diesen
Sachen ganz kurz ist (S. 352), erwähnen als den ersten nahm-
hafteren Kupferstecher, der des Bruder Claus Bild herausgegeben,
den Jakob v. Heyden , einen Lutheraner aus Strassburg, um 1536.
kS Die Berichte
Jedenfalls ist yorzugsweise durch Hedlinger^s Sticti 1732 die-
ses Bild in wahrhaft künstlerischer Form der Welt geschenkt
worden , und alle späteren guten Bildnisse mögen unmittelbar
oder mittelbar von Hedlinger abstammen.
Nach dem Vorausgesandten hat aber ohne Zweifel eine fort-
währende möglichst treue Ueberlieferung der abgebildeten Ge-
stalt des Einsiedlers von seinem Todestag an bis zu Hedlinger's
Zeit stattgefunden und so darf sein Bild wohl als künstlerische
Verklärung des echten wahrhaften Antlitzes aufgefasst werden.
Die Darstellung der ganzen Gestalt des Bruder Claus wurde
dann noch unterstutzt durch einige unzweifelhaft echte Ueber-
bleihsel aus seiner Hinterlassenschaft: Sein Eremitenrock, in
dem er starb, kam an seine älteren Söhne Johann und Joh. Wal-
ter (Landammänner) und ihre Nachkommen» und von diesen
in die Kirche zu Sachsein (Eichom p. 4^u. 45); Dr. Bovilios
von Paris sah den Rock 1503 bei dem ältesten Sohne Johann
(Wolf. Lect. memorahil. p. 19). Seinen Stab erhielt Johannes,
Abt von Muri, der dem Begräbniss beigewohnt; er liess ihn
mit Silber beschlagen; von ihm kam er an die Familie Tech-
termann zu Freiburg im Uechtland und dann ebendaselbst an
Herrn Reinold (Eichom p. 44, Pat. Benno S. 196). Sein Rosen-
kranz kam an die Kinder und durch seine Tochter Dorothea
(Mutter des Cour. Scheuber) einige Kögelchen an die von ihr
abstammende Familie Meyer in Luzern (Pat. Benno S. 195). Von
seinem Einsiedlersiegel im Kloster Rathhäusen bei Luzern ist
schon die Rede gewesen« Ueber den sonst noch öfters ange-
führten Deberbleibseln des Bruder Claus walten Zweifel wegen
ihrer Echtheit, oder sie sind unbedeutend.
Für die Erhebungs- und Ausstellungsfeier von 1732 hat denn
auch Pater Benno seinen d Tugendtstem a geschrieben; also
gerade in demselben Moment, da die Kunst durch Hedlinger das
Bild des Bruder Claus am hellsten offenbarte , ward eben dieses
Bild von der Litteratur in die tröbsten Wolken gehüllt.
Doch, wie schon angedeutet^ auch die Litteratur beginnt
fortan sich zu lichten.
Der frische Geisteswind des Protestantismus hat auch hier
über Brader Claus yon Flüe. 49
seine Kraft bewiesen. Bis jetzt sind nur katholische Schrift-
steller vor uns aufgetreten» von nun an lassen sich neben den
katholischen, die zwar stetsfort die bedeutenderen nach ihrer
Zahl und nach Ausführlichkeit des Inhalts bleiben , zugleich
tr^Eliche reformirte Stimmen über Bruder Claus vernehmen.
Und die begleitenden katholischen Lebensbeschreiber selbst,
von der Mitte des ISten Jahrhunderts an, wie sprechen selbst
sie in ganz anderem Tone, diese neuem und neusten, als die
geschilderten mittleren, — wie wissenschaftlich reformirt im Ver*-
hältniss zu jenen! Welch eine Kluft z. B. ist schon zwischen
dem eben behandelten Pater Benno von 1732 und dem Chor-
herm Weissenbach von 1787, und dieser war doch auch ein
Jesuit, gleich dem Peter Hugo (Businger).
Bereits während der bisher durchlaufenen Zeit, während
das Leben des Bruder Claus sich immer legendenhafter auf-
erbaute, sind hin und wieder einige reformirte Nachrichten über
ihn laut geworden , nimlich von Seiten der Chronisten des 16ten
und 17ten Jahrhunderts« Von diesen Chroniken, reformirten
wie katholischen, soll alsbald Einiges bemerkt werden.
Und nun zur Einleitung gleichsam in diese ferneren zum
Theil auch reformirten Lebensbeschreibungen des Bruder Claus
mag es erlaubt sein, ein Wörtlein mitzutheilen über ihn von dem
Vater der Reformation , nämlich von Luther selbst. Es ist diess
zwar eben nur ein Wörtlein, aber ein interessantes, und betrifft
eine merkwürdige eigenthümliche Erscheinung aus der Ideen-
welt des Einsidlers.
Bruder Claus war ein Mann von wenig Worten ; er sprach,
wie es scheint, gewöhnlich nur in kurzen, dann aber auch
schlagenden Sentenzen, wie z. B. sein Brief an Bern es beweist;
darum aber, wenn er sprach, hatte jedes Wort flir die ver-
ehrenden Hörer überwältigendes Gewicht, wie göttliche Offen-
barongen. Sein Gedankenkreis also war beschränkt, um so
reicher hingegen das Gebiet seiner Anschauungen ; um die Fülle
seiner religiösen Gefühle sich und Andern klar darzustellen,
hatte ihm seine Natur, wohl auch seine mangelhafte Geistes-
bildung, die Gabe umfassender eischöpfender Rede versagt;
Hill. ArcUv. VI. ^
so Die Berichte
doch Tollkommeii ward ihm das ersetzt, ja noch Qberbotea
durch die Gabe des phantasievoUen objectiyen Sehauens desseo,
was sobjectiT in ihm lebte , and diese ursprüngliche Gabe» denn
es werden glaubwürdige Züge der Art schon aus seinen frühe*
ren Jahren erzählt, musste noch erhöht werden durch sein
ausserordentliches Fasten als Einsidler, welches durchaus be*
glaubigt ist; auch erzählt Albr. y. Haller in seinen Elementa
Physiologie Bd. VL p. 171 — 175 noch grössere Fastenwunder,
wissenschaftlich untersucht, als das des Bruder Claus. Eksta*
tische Zustände aber sind ja bekannte Folgen solcher materieller
Enthaltsamkeit, wesshalb diejenigen Religionen, welche erbe*
bend auf die Sinne ihrer Verehrer wirken wollten, ron jeher
darauf gebalten haben.
Bruder Claus nun hatte , ausser den vielen minder bewähr-
ten Anschauungen dieser Art, besonders zwei: die erste, als
er auf seiner ersten Auswanderung vom Hauenstein wieder um*
zukehren sich gezwungen fühlte , die andere , und diese ist die
bedeutendste, wahrscheinlich gegen Ende seines Eremitenlebens,
denn Waldheim , 1&7&, weiss noch nichts davon, und doch liess
Bruder Claus diese Anschauung in seiner Zelle im Ranft ab-
malen , wie die andern Zeitgenossen, Gundeifinger und das Kir«
chenbuch von Sachsein von 1488, diess bezeugen; Waldheim,
der in der Zelle doch eine ziemliche Zeit im Gesprich mit
Bruder Claus sich aufhielt, würde dieses Bild gewiss bemerkt
und davon berichtet haben, wenn es schon da gewesen wäre.
Auch der Zeitgenosse Trithemius meldet nichts davon. Später,
1603, besuchte Doctor Bovillus von Paris die Zelle des Einsid-
lers in Begleit von dessen ältestem Sohn Johann, und sah dort
das Bild. Hedlinger, bei Gelegenheit der letzten Erhebusf und
feierlichen Ausstellung der Gebeine des Bruder Claus, 1732, naeh
seiner Seligsprechung durch P. Clemens IX, hat diese Vision
durch eine Medaille verherrlicht, von welcher schon gespreeben
worden ( Planche M) der HedL Medaillen ). Auch bei Businger
ist das Bild auf dem Titelblatte, und sonst vielfach, (z. B. in
den früheren Lebensbeschreibem) nur roher. Das Original aus
der Zeile des Broder Claus soll 153S verloron , 1606 aber wieder
ilber Bruder Claus Ton Flüe. 51
aufgefunden worden sein und steht seitdem in der Pfarrkirche
zu Sachsein. Ist das heutige Bild daselbst aher wirklich das
wiederaufgefundene Original ? Das ist zu bezweifeln. Die Kapu-
ziner von Ennenmoos wollen es wieder gefunden haben und
trugen's im Triumph nach Sachsein. Das Bild veranschaulicht
die göttliche Dreifaltigkeit^ wie sie Bruder Claus am Himmel
gesehen hat. Gundelfinger (bei Eichom p. 28) und hauptsäch-
lich das Kirchenbuch von Sachsein , also 1488 (Businger S. 40)
beschreiben das Gesicht und dessen Deutung von Bruder Claus
selbst, im wesentlichen so: Ein lichthelles grösseres Rad, darin
ein kleineres, und mitten im kleineren inneren Rad ein Haupt
mit dreifacher Krone, von diesem Blittel-Haupt 6 Strahlen, gleich
Schwertern ausflammend, je 3 derselben mit dem breiten Theil
am Haupt und die Spitzen durch die Kreise fahrend, die drei
andern umgekehrt, der breite Theil jenseits der Kreise und die
Spitzen in das Haupt zurückgesenkt. Bruder Claus selbst habe
das den Pilgern also gedeutet (Kirchenb. Sachsein): Diese Fi-
gur, der Mittelpunkt, stellt die ungetheilte Gottheit vor, die
drei Strahlspitzen, vom Mittelpunkt hervorbrechend, sind die
drei göttlichen Personen, von der einigen Gottheit ausgehend,
und in ihren Wirkungen Himmel und alle Welt umfassend, und
wie sie ausgehen in ihrer göttlichen GewaltvoUkoinmenheit, so
gehen sie wieder ein u. s. w.
Dr. Bovillus von Paris nun schreibt darüber an Horius Bi-
schof zu Rheims, im Jahr 1508 (Joh. Wolfii Lect. memorabil.
tom« II. p. 19): Ich will dir etwas von einem heiligen Einsid-
1er unsrer Zeit erzählen, der vor 20 Jahren starb, sie nennen
ihn Nicolaus vom Fels (de Petra). Ich reiste daselbst durch
(nfimlich durch die Alpen) im Jahr 1503. Und als ich von den
Tugenden des verstorbenen Einsidlers hörte, übernahm mich
die Begierde nach näherer Erkundigung. Ich zog alsbald nach
seincor Wildniss. Hier herbergte mich sein ältester Sohn und
wies mir des Vaters Rock ; Tags darauf gingen wir nach seines
Vaters Zelle u. s. w. Und nun will ich dir erzählen ein Ge*
sieht, welches ihm in der Nacht, da die Sterne leuchteten und
er andächtig betete , am Himmel erschien : Er sah ein mensch-
53 Die Berichte
lieh Haupt mit schrecktichem Aogesicht, voller Zorn und Be-
dräuung« Das Haupt trug eine dreifache päpstliche Krone,
der Bart» unterwärts, war auch dreifach. Sechs Schwerter sah
man aus dem Angesicht gehen u. s. w. (fernere Schilderung
der Schwerter). Solch Gesicht hat der Einsidler sich in seine
Zelle malen lassen, das hah' ich gesehen und ins Gemüth ge-
fasst und mir ins Gedächtniss geprägt u. s. w.
Bischof Horius, den Bovillus um Erklärung des Bilds bittet,
findet darin eine Weissagung auf einen künftigen grausamen
Papst. Doch das gehört nicht hieher. Bovillus scheint über
diese Dinge ausJEührlicher geschrieben zu haben in einem Werk,
das 1510 zu Amiens herauskam (J. J. Hottingerhelv. Kirchen-
geschichte S. 491)» worauf sich Luther wahrscheinlich bezieht.
Luther nämlich, welchem das Buch von Bovillus zugestellt
worden durch Speratus, Prediger zu Königsberg, stellt ihm das-
selbe im Jahr 1528 zurück mit folgenden Worten (Walchs Aus-
gabe von Luthers Werken Tb. XIV. S. 241 ) : Wir haben das Ge-
sichte Bruder Clausen in Schweitz, von euch anher gesandt
empfangen: Und wiewol ich dasselbige vor etlichen Jahren
auch in Garolo Bovillo gesehen und gelesen so hat michs doch
dazumal nichts bewegt, als den, der mit dem Papst nichts zu
schaffen hatte. Aber jetzt gehet mir der Anblick zu Herzen . • .
Fürwahr Christus gibt dem Papstthum viel Zeichen, aber sie
haben ein ehern Stirn und eisern Nacken gewonnen (Esa. 48, 4),
dass sie sich an die allesammt nicht kehren .... Demnach
schicken wir euch den Bruder Clausen wieder, dass ihr ihn zu
den andern sammlet, die auch Mitzeugen sind Christi wider den
Endechrist. Amen. — Luther deutet dann die Vision so (S. äW]:
Diss Angesicht bedeut, wie das Papstthum vor aller Welt solle
offenbaret werden, was es für ein Ding sej, denn bey dem
Angesicht kennet man alles. Erstlich ists roth und zorniger
Gestalt, denn es ist ein tyrannisch, mörderisch, blutigs Regi-
ment u. s. w. Die erste Schwertspitze (aus der Stirn aufwärts)
ist die Menschenlebre, so aus Menschenkopf und Gehirn kömmt
und erdichtet ist. Die andere Spitze , zu rechten Seite der Na-
sen ist das geistlich Recht. Die dritte , zur linken Seite ist sein
über Bruder Claus von FItte. 53
weltlich Regiment. Alle beide kommen aus seiner Nasen j das
ist mit Dräuen und Zorn in die Welt. Die andern 3 Spitzen
fahren gleich als aus der Luft in sein Angesicht« das ist der
Geist der ihm das Evangelium öffentlich ins Angesicht stösst.
Die erste Spitze von unten auf schlägt ihn aufs Maul q. s. w.
Genug von der lutherischen Exegese. Man sieht, es gibt auch
eine protestantische Legende , nicht nur eine katholische » auch
eine protestantische, die wächst und schwillt , durchs trflbe Ver-
grösserungsglas der Partei angeschaut. Auch um dieses zu
zeigen, nicht nur um Luthers günstige Ansicht von Bruder
Claus darzuthun , hab ich über diese Dinge etwas ausführlicher
hier zu berichten mir erlaubt.
Bruder Claus dachte bei seiner Vision und seinem Bild ge-
wiss nicht an den Papst; es kommt überhaupt in seinem gan*
zen Leben keine Erwähnung des Papstes vor, nur der Priester,
und die Deutung Gundelfinger's wie des Kirchenbuchs von Sach-
sein auf die heil. Dreifaltigkeit mag wirklich des Bruder Claus
eigene gewesen sein. Bovillus freilich sah etwas Päpstliches
im Bild, hauptsächlich wohl die dreifache Krone, welche aber
bei den mittelalterlichen Darstellungen Gottes als des Dreietni-
gm sonst auch getroffen wird, und zugleich sah er etwas grau-
sam Fürchterliches darin; das Ungeschick des Malers mochte
dieses Letztere ins Bild gelegt haben, und Bovillus wie Bonus
scheinen keine Freunde des Papstes gewesen zu sein, damals
ja etwas nichts Ungewöhnliches, zumal wenn dem Bovillus,
einem der besten Köpfe seiner Zeit (J. J. Hottinger helv. Kir-
chengeschichte S. Ml nach des Beatus Rhenanus Urtheil], gerade
der, (1503, als er das Bild sah) noch herrschende greuliche
Papst Alexander VI, vorschwebte. Der Protestantismus natür-
lich hat dann die Sache weiter und weiter gedeutet. Müller
will auch nichts wissen von der lutherischen Auslegung und
bezieht sich dabei auf eine sehr alte Darstellung der Vision
Bruder Clausens, die er zu Wien gefunden, und die nichts
Päpstisches aufzeige (Müller, Bd. 5, S. 2^9).
Das schöne Wort Luthers über Bruder Claus aber soll uns
dennoch theuer bleiben als Wahrheit: »Er war auch ein Mit-
54 Die Berichte
zeuge Christi gegen das damals so antichristische PapstChnm»«
nicht hauptsächlich durch diese Vision, sondern durch seinen
ganzen einfachen innigen alt-christkathoitschen Wandel.
Und so haben ihn schon die besten unter den reformirten
Chronisten der Schweiz im t6ten und 17ten Jahrhundert» wenn
auch ganz kurz, doch mit frommer Begeisterung aufgefasst.
Diese Chronisten^ reformirte wie katholische, die hier Tor»
zugsweise erwähnenswerthen sind :
Petermann Etterlin von Luzem, Katholik, Ton 1507; Die-
bold Schilling von Luzern , Katholik , von 1509; Aegidius Tschudi
Ton Glarus, Katholik, (J. J. Hottinger, Bd. Sl), von 1538; Vale-
rius Ansbelm von Bern, re^ormirt , 1529 — 1542; Johannes Stumpf,
geb. im Bistbum Speyer, später Pfarrer im Zttrichbiet (J. J. Hot-
tinger helv. Kirchengesch. Bd. 3), reformirt, 1546; Josias Simul-
ier von Zürich, reformirt, 1570; Heinrich BuUinger von Zürich,
reformirt, 1574; Michael Stettier von Bern, reformirt, 1628;
Franz Haffner von SolotbuHa, Soloth. Schauplatz, katholisch, 1666.
Etterlin und Schilling, dieLuzemer, sind Zeitgenossen des
Bruder Claus. Etterlin, ein tapferer Anftthrer in den Burgun-
derkriegen (GOldlin, S. 34) und Luzerner Gerichtschreiber, soll
bei der Verkommniss auch zu Stanz gewesen sein (Businger, 68).
Seine Chronik nennt den Bruder Claus einen Hauptveranlaaser
des Tags zu Stanz. Er widmet dem Einsidler nur wenige Worte
und zwar nur iii Bezug auf Politisches.
Schilling von Luzern , (nicht zu verwechseln mit dem gleich-
zeitigen Bescbreiber der Burgunderkriege, gleichen Namens,
Diebold Schilling von Bern), Sohn und Substitut des Luzemer
Stadtschreibers Johannes Schilling, war jedenfalls anwesend am
Tag zu Stanz und verfasste mit seinem Vater die wichtigen Staats-
schriften jener Tagsatzung. Er sagt das alles selbst , zwar auch
nur in wenigen, aber inhaltschweren Worten, inhaltschwer
darum, weil daraus deutlich hervorgeht, dass er, der einzige
Augenzeuge des Tages von Stanz unter allen Chronisten und
Lebensbeschreibern des Bruder Claus, dass er von des Einsid-
lers persänlicher Anwesenheit zu Stanz nichts sagt, und also
wohl auch nichts umsste. Diese Paar Worte Schillings über
über Bruder Claus von Flüe. 55
Bfiider Claus , abenfalts our politischer Natur , wie die EUerlius,
indem Schillisg sonst in seiner Chronik den Einsidler kaum
erwähnt y (Weissenbacb gibt aus dieser Chronik , welche hand-
schriftlich nur in Luzem yorhanden ist , alles auf Bruder Claus
Bezügliche), jene Paar Worte also haben in neuester Zeit einen
gewaltigen Lärm gemacht» seit Archivar Schneller von Luzem
nämlich 9 im Jahr 1892, in dem Vorberioht zu seiner Heraus-
gabe der Chronik von Melchior Russ, S. XIV, (im Schweiz.
Geschichtsforscher Bd. 9 u. 10 und besonders gedruckt, Bern
183&), also seit Schneller des Bruder Claus bisher allgemein
angenommene persönliche Anwesenheit zu Stanz, auf jenen
Worten SchHlings fussend, als Sage erklärt hat, mit dem stol-
zen Spruch: Wiider ein Strich in der Geschickte der Eidgenossen!
Es ist hier naturlich der Ort nicht, in die Sache näher einzu-
treten , denn dazu bedarf es eines tieferen Eingehens nicht allein
in Schillings Chronikstelle, sondern auch in die Berichte der
Anderen hierüber, und zugleich in des Einsidlers wesentlichste
Lebenszustände, physische wie geistige; nur das möchte ich
Herrn Schneller bemerken , was er übrigens selbst wohl wis-
sen wird, dass er diese Entdeckung bei weitem nicht ztierst
gemacht hat. Jener Strich ist ein alter. Schon Müller deutet,
wiewohl er ihr bekanntlich nicht folgt, auf Schillings Darstel^
längs des Stanzer Tages hin; aber noch viel früher, Leu im
helvetischen Lexicon von 1753, neigt sich sehr auf Schillings
Seite und noch entschiedener J. J. Holtinger, helvetische Kirchen-
geschichte von 1707. Die beiden letzteren, Hottinger und Leu,
^ man merkt es ihnen wohl an, halten es ziemlich für ausgemacht,
dass Bruder Claus nicht zu Stanz gewesen, also schon 1707
und 1763. Es sind die genannten beiden Schriftsteller nicht
bloss kurze Chronisten über Bruder Clans, sondern sie behan-
deln sein Leben ausftihrlicher, so dass man also sieht, es ist
eigentlich neben den andern ausführlicheren Lebensbeschrei-
hvngen , welche des Einsidlers Anwesenheit zu Stanz hervor-
heben , man kann sagen von feher die andere Ansicht auch tüch-
tig repräsentirt gewesen, welche diese Anwesenheit in bedeutende
Zweifel zieht. Fnälicfa hat der Monarch der Schweizergeschichte,
56 Die Berichte
Möller I diese andere Ansicht wieder fDr einige Zeit in Schlam*
mer gelullt, und das Verdienst gebührt Herrn Sebneller, das&
er sie aufs neue ins Leben gerüttelt bat.
lieber Tschudi's Darstellung des Bruder Claus kann ich nichts
sagen 9 da sie in dem bisher leider noch ungedruckten Tbeil
seiner Chronik sich vorfindet , dessen ich nicht habhaft werden
konnte ; die Bruchstücke dieses Theils » welche in der Helvetia
von Balthasar, Bd. 1 u. 3, herausgegeben worden, haben ge-
rade das , was sich auf den Einsidler bezieht, nicht zum Inhalt.
Von den übrigen genannten Chronisten will ich nur hervoi^
heben die beiden reformirten: Stumpf, Buch 7, Cap.4, und
BuUinger, Tb. II. ; sie sprechen besonders würdig üher den ehr-
würdigen Mann. Stumpf schildert sehr anschaulich sein Aeusse-
res und seine Zelle; schün sagt er von ihm: diser mensch, et-
licher mass den Englen jgleych, übertraff menschliche blöde
natur. BuUinger, aus einer alten Berner-Chronik schupfend,
wie er bemerkt, schildert in ihm hauptsächlich den edeln Eid-
genossen, wie er denn auch, was bereits angeführt worden,
zuerst den Dankbrief an Bern bekannt gemacht.
In der ersten Hälfte des töten Jahrhunderts , also während
der Zeit, da der Kapuziner Pater Benno mit seinem » Wunder und
Tugendt-Stem a die katholische Welt erbaute , erschienen ferner
folgende drei gründlichere Darstellungen des Bruder Claus, von
Reformirten :
J. J. Hottinger von Zürich, in seiner helv. Kirchengesch.
Bd. U, von 1707.
Johann Heinrich Tschudi, Pfarrer zu Schwanden in Glams,
in seinen monatl. Gesprächen von 1723, und
Leu von Zürich, in seinem belv. Lexicon von 1753.
Hottinger und Leu wurden bereits kurz erwähnt. Hottin-
ger ist besonders zu rühmen. Auch ist er von allen reformir-
ten Darstellern des Bruder Claus, sowohl vor als nach ihm,
derjenige, der das Legendenhafte in des Einsidlers Leben am
schärfsten durchnimmt ; er geht aber hin und wieder in seinem
reformirten Eifer etwas zu weit, doch leidet die wahrhafte reli-
giöse Gestalt des frommen Helden keineswegs darunter; den
über Bruder Glaug von FlOe. 67
Kern smnes Weseos» das wirklich Beste an ihm lässl er im
reinsten Lichte gelten. Hauptsächlich schildert er mit einiger
Grausamkeit das unwürdige Gescblepp von Seiten Roms hin-
aichtlich der Seligsprechung des Mannes.
Bei Pfarrer Tschudi's Darstellung ist es der Höhe werth,
etwas länger zu weilen, wegen des Schicksals, das er sich da-
durch in aller Unschuld, wie er meint, vom fanatischen Unter-
waiden zugezogen. Ich werde hiemit überhaupt die ausfiihr-
lichere Besprechung der Berichte über Bruder Claus beendigen.
Die noch folgenden, aus der zweiten Hälfte des iSten und der
ersten unseres Jahrhunderts gehören zwar zum Bedeutendsten
Aber ihn , allein eben , weil sie neu , ja neuest sind , bedürfen
sie am Schluss nur einer gedrängten Anführung.
Pfarrer Tschudi, in seinen Gesprächen von 17S3, im Juli-
Gespräch, schildert den Bruder Claus mit allem Ernst und war-
mer Vorliebe als einen trefflichen Christen, ja er spricht sieh
sogar hinsichtlich seiner Wunder sehr vorsichtig aus, z. B.
S. 206, bei der Sage, Bruder Claus habe schon als Täufling
sich den Kirchweg gemerkt , seine Pathen und den Priester da-
mals schon für immer kennen gelernt, bemerkt Tschudi: Fiel»
Meht ist dieses etwas , was unter die Legenden gehurt; auch die
Anfechtungen des Teufels lässt er dem frommen Hanne gelten,
und erinnert dabei an Luther, S. 206; so glaubt er gleichfalls
an das Fasten des Bruders, und lässt es nur unentschieden, ob
solches ein Wunder, oder ob es natürlichen Ursachen zuzu-
schreiben sei, was übrigens bei katholisch-jesuitischen Schrift-
stellern sich auch findet, S. 212; endlich nimmt er des Bruder
Claus persönliche Anwesenheit zu Stanz ohne weiteres an , S. 219.
Nun kommen aber seine Sünden: Bruder Claus ist ihm ein
Christ, aber buchstäblich und geistig einer in der üF^tMto, aus-
gesondert vom damaligen üppigen Katholizismus, gleich den
Waldensern u. s. w., S.201; vom Katholizismus seiner eigenen
Zeit sagt Tschudi: ich desperiere nicht, dass noch heute man-
cher Katholik selig werden könne, S. 203; femer spottet er
über das katholische Fasten, im Gegensatz gegen das des Bru-
der Claus, da man nur kein Fleisch esse an gewissen Tagen,
58 Die Berichte
dagegen aber mit köstlichen Fischen u. s. w. sieh »foll 8cbo|>pe;a
natürlich muss die Verweigerung der Heiligsprechung auch her-
halten , S. 928 : Vielleicht ist es am Römischen Hof nicht Styli,
jemanden in das Register der Himmelischen Gavaitorie einzo*
schreiben, er habe dann sein Lebenlang im Kloster oder Gcb-
libat u. s. w« gelebt.
Nun, das sind Hiebe, an welche die Katholiken gewohnt
sein konnten. Doch der Stand Unterwaiden fühlte sich dazu
nicht weitherzig genug , wahrscheinlich war der Zorn wegen des
Religionsfcriegs von 1712 in den II Jahren noch nicht verwun*
den. Kurz über Tschudi's Bruder Claus erging, als er kaum
im Juli erschienen war, schon Im Nov. 1723 ein schrecklich
Auto da fe. Tschudi erzählt die ganze erbauliche Gesdiichte
im vierten Gespräch von 172^. Zuerst, als er davon hörte,
lachte er darüber und konnte das Factum gar nicht glauben,
denn es hatten ihn gerade einige Freunde beschuldigt, er habe
den Einsidler nur zu sehr gerühmt Ja er »flattirte sich, so
wir etwann noch einmal auf tJnderwalden kommen solten, man
würde uns nicht nur den Wein verehren, sondern auch uns
noch völlig Gast-frey halten ; allein welch eine blinde Rechnung
haben wir hinter dem Wirth gemachet? d S. 109. Die Land*
Raths-Edcanntniss von Stanz, vom 15ten Nov. 1723, lautet ab-
gekürzt: Offenkündig wird sejn , wie dass in diesem lauffcnden
1723ten Jahr, von einem zwar ohnbekannten und ganz ofanbe-
nahmten (die Gespräche kamen anonym heraus , zu Zürich) frä*
eben , gottloss und lasterhafflen Bösswichten und Authorea durch
ein sogenanntes Monat- oder Julii-Gesprich nicht allein wider
die Alt- Vordem, sondern auch die Heilige Kirchen, absonder*
lieh wider Laben und Tod des grossen Wunder-Manns u. s. w.,
allerhand Spott-, Schand- und Schmach-Reden, Gottslästerun-
gen, Lugen und Verschmähungen u. s. w* spargirt worden.
U. s. w. Wann nun so gestellt-enorm und gottlose Schmacb-
und Läster-Schriflten jedwahr Gatholischen Gemfithem höchst
frömbd u. s. w. vorkommen u. s. w., als haben die Vitter des
hiesigen Gantons und betittelte Defensores der Heil. Kirehea
den Enthalt diss Gesprächs reflectirt, censiert und reifllichat
Qber Brader Claus von Flüe. 60
überiegt, mitbin erkennt: Dass an heut St. Othmars^Jahrmärkt
die famos Schmach und Läster*Schrifft yon dem Herrn Land*-
weibel dem Scharff-Ricbler zur Hand geworffen, von ihm vor
der Pranger den Flammen übergeben , auch die Aschen unter
dem Hoch-Gericht vergraben ; demjenigen aber » welcher den
Calumnianten , Urheber, Dicht- und Laster-Schreiberen bei LJk"
ben zu Hoch-Obrigkeitlichen Banden lüffem' wurde , ein hun-
dert Thaler zur Recompens zugestellet werden sollen. (S. 111
and 112.) J. J. Hottinger, helv. Kirchengesch. Bd. 4, von 1729
S. 280 fügt hinzu: Solches ist geschehn zu Stanz; zu Samen
ist diss GesprSch auf dem Fisehbank ohne mehrers verbrennt
worden. Es soll sogar ein Rathsherr aus ob dem Wald ver*
langt haben : Man solle den Urheber diser Läster-Schrifit von
dem Stand Glarus mit £rnst abfordern» und auf den Fall des
Abschlags y ihn selbst mit Gewalt abholen (Tschudi S. 117).
Tschudi war zuerst sehr zornig: »Doch das Zorn-Feuer ward
bald verflaket, und vielmehr in ein recht hertzliches Mitleiden
mit den armen Leuten u. s. w. verwandelt. Ja» es haben auch
selbst verschiedene raisonnable Herra Catholiquen, wie man
mich versicherte y ja auch fttmehme Prslaten» ihr billiches Miss-
fallen darüber bezeuget (S. U3). Auch »förchteta er sich nicht
vor der Auslieferung, und in Unterwaiden hat unser keiner etr
was zu negotiren, wir lieben die Ruhe und bleiben gern in
Patria u. s. w. fS. 116): Doch ists mit der christlichen Milde
und Mitleiden des Herrn Pfarrers nicht ganz richtig» er schimpft
(S. 119) gewaltig auf friedstOrende Scartequen, die von Katho-
lischer Seite ohne Scheu verbreitet würden» ja (S. 118] redet
er so^ar von Eidgenössischen Ganaille-Leuten. Eine gute Anek-
dote erzählt er (S. 126)» woraus hervorgeht» was man dem ehr-
lichen Volk von Unterwaiden vorgespiegelt: Es ist nicht lang»
da ein einfaltiger Mann von Buchss mit einem kleine^ Kremlein
in meinem Haus sieh meldete. Man fragte ihn» ob er nichts
gehört von einem Bttcfalein» so zu Stanz vom Henker verbrannt
worden? Er sagte: Jal Man sage» der das Büchlein gestellt»
habe den frommen Bruder Clausen zu einem Hexen-Mei$Ur ma-
chen wollen!
60 Die Berichte
So viel iD Angetegenheiten des Herrn Pfr. Tschudi. Nur et-
was Weniges noch, was sich daran knüpft.
Einer der raisonnablen Katholiken und PrSlaten» die sich
an Unterwaiden stiessen, war später auch der schon Öfter ange-
führte Chorherr Weissenbach Ton Zurzach, Jesuit. Er sagt in
seinem Leben des Bruder Claus (S. 340) : Es ist nicht an mir,
dem hohen Stand 'Unterwalden Vorstellungen zu machen» wie
er sich gegen derlej Leute zu betragen hat; doch wird er mir
nicht ungnädig nehmen , wenn ich hier frey bekenne, dass ge-
dachte Schrift lange nicht zur Bosheit und Anzahl der Verge-
hungen hinreicht, deren der Verfasser fiber »das Interressanteste
der Schweiz« sich in eben diesem Punkte vor wenigen Jahren
schuldig gemachet. Wo sich ihm nur ein Anlass dazu bietet»
überschüttet Weissenbach dieses Buch mit seinem Unwillen.
Und , was den Bruder Claus betrifft , hat er Recht. Ich will bei
dieser Gelegenheit gerade auch einige Züge mittheilen aus die-
sem Frivolsten, was über Bruder Claus gesagt worden. Das
Buch: »Ueber das Interessanteste in der Schweiz« ist 1778 zu
Leipzig erschienen , aus dem Französischen übersetzt , in k Bän-
den. Der Bericht über Bruder Claus ist in dem damaligen von
Voltaire beherrschten hohen Geist geschrieben, Bd. 2^ S. iOi
u. s. w. Gleich der Eingang lautet:
» Zu dem Aberglauben dieses Jahrhunderts (des ISten) liefert
der in der Schweiz so berüchtigte Bruder Claus einen ansehn-
lichen Beitrag. Er wird von ihnen für einen ausserordentlichen
Mann und Wunderthäter gehalten. Daher will ich, ihm zu
Ehren, und dem Leser zum Fergniigen^ auch beiläufig zum La-
ehen den ehrenreichen Bruder Claus hervorführen:
» Er war seines Herkommens ein ehrlicher Bauer aus Unter-
waiden gebürtig u. s. w. Schon als Junggeselle soll er an dem
Ffisten ein, grosses Vergnügen gefunden haben u. s. w. Er wählte
zu seinem einsamen Leben erstlich einen steilen Alpenberg,
und da es ihm da nicht mehr gefiel , vielleicht weil es zu kalt
und rauhe war, so stieg er Berg unter, und bauete sich daselbst
eine kleine armselige Hütte n. s. w* Seine Gesellschaft, die er
sich bisweilen machte , war , wie es sich von selbst versteht, sein
fiber Bruder Claus von Fltie. 61
liebes Eheweib u. s. w. In dieser seiner Zelle sollen ihm die
bösen Geister yiel zu schaffen gemacht haben. Dagegen waff-
nete er sich mit der Furcht Gottes^ ass und trank wenig, und
davon ward er so mager, dass die bösen Geister endlich yon
ihm wichen u. s. w. Er soll gar nichts in verschiedenen Jah-
ren gegessen haben; hie und da verlautet aber gegen ihn, dass
er sich mit Wurzeln ernährt habe, und dann wäre es eben kein
grosses Wunder, leben zu bleiben , wenn man sich an Wurzeln
m
satt isset u. s. w. Mit seinen Gesichtern und Erscheinungen ist
es vermuthlich auch nicht so richtig gewesen u. s. w. a
Und nun zum Schluss noch einige Worte über die neueren
und neuesten Berichte.
Das Leben des Bruder Claus von dem so eben wieder be-
rührten Joseph Anton Weissenhach , Chorherm zu Zurzach, 1787,
(und 1817 zu Basel, nach Helvetia Bd. 2, S. 286), ist unter den
neueren Lebensbeschreibungen die berühmteste. Sie verdient
es, nicht sowohl wegen der Lebensdarstellung selbst, die, wie-
wohl sehr massig, doch noch zu legendenhaft ist, als vielmehr
wegen der eingeschobenen und beigefügten vielen werthvoUen
Originalstellen ans den besten Chroniken und Urkunden. Wie
legendenhaft selbst Weissenbach noch ist, zeigt seine Bemer-
kung nach Bruder Claus Tode; er behauptet auch, derselbe
sei seiner Frau selbst erschienen » und will des alten Wölflin
von 1501 Darstellung, er sei nur einem ihrer Freunde erschie-
nen, und dieser habe die Frau damit getröstet, wie das früher
schon behandelt worden » der Chorherr von 1787 will also den
Chorherm von 1501 dreist korrigiren und sagt: b Wölflin hat
sich hier versehen a (S. 256).
Das Buch des Franz Bernard Göldlin von Tieffenau, Probst
zu Bero-Hünster : Geist des Seligen Bruder Claus , Luzem 1801
(und 1808, nach Helvetia Bd. 2, S. 286); dieses Buch hält mehr,
als sein Titel verspricht. Zwar bildet wohl die Hälfte dessel-
ben eine Reihe von Gebeten, Betrachtungen, Glaubens- und
Sitten-Regeln, z. B. für Kinder, für Eheleute, für Handwerker
und Kaufleute , für Soldaten u. s. w. , hauptsächlich geschöpft
aus dem Buch des Jesuiten Kanisius von 1683, welches sehr
02 Die Berichte
selten geworden; alle diese Geistesprodokte sind Kanisische
und keine Clausischen , das ist klar, also verthlos; aber die
andere Hälfte von Göldlins Buch enthält eine » fiir einen Katho-
liken recht gediegene» nuGglichstnQchteme» gründliche Lebens-
beschreibung des Einsidlers 9 welche» weil vom Legendenhaften
ferner» derjenigen Weissenbach's vorzuziehen ist« Derselbe hat
auch im Jahr 1813 das Leben des Grosssohns und schwachen
Abbildes ;von Bruder Claus» des Einsidlers Conrad Scheuber
herausgegeben.
Das Buch von Joseph Businger» Kanonikus von Gross-Glo-
gau in Preu8sisch*Schlesien» gewesenem Pfarrer in Stans: Bruder
Claus und sein Zeitalter» Luzern 1827» ist bei weitem das vor-
züglichste unter den neuesten ausflihrlicben Lebensbeschreibun-
gen. Hier ist von religiöser Legende nur noch eine leise Spur
im Verhältniss zu früheren; aber» wie schon einmal bemerkt»
im Politischen lässt sich der Verfasser um so freier gehen«
Guido Gürres hat zu München 1831 ein Buch herausgegeben
über Bruder Claus» unter dem Titel: Gott in der Geschichte
(Hase Kirchengesch. S. 352). Ich hab' es nicht zu Gesicht be-
kommen. Pfarrer Sigrist bat dasselbe benutzt.
Dieser» Pfarrer Sigrist von Luzern» ist der letzte unter den
neuesten Katholiken» der ein ausführliches Leben des Bruder
Claus herausgegeben » Luzern 18i3. Es ist gemüthlich und be-
sonders für die Jugend giescbrieben ; für die reformirte lugend
immer noch in etwas zu katholischem Geschmack.
De« drei bedeutendsten katholischen Lebensbeschreibem
unler diesen letzten ( Weisseohjich» G5ldlin und Biisiager) stebn
nun endlich noch gegenüber drei reformirte» welche» wenn
auch kürzer» doch eben so bedeutend zu nennen sind:
Müller > Schweizergesch. Bd. 5» v. Jahr 1808;
Geizer» Schweizergesdv Bd. 1» v. Jahr 1840;
Escher» Encyclopädie v. Ersch und Gruber» v. Jahr iSkl.
Und diese drei reformirten entsprechen den drei katholi-
schen auch eifljgermassan in der Behandlung des Gegenstandes*
Wie Weissoibach der kirchlich legendenhafteste ist unter seinem
Triumvirat, so Müller der politisch-sagenhafteste unter dem sei-
über Bruder Claus von Flüe. «8
nigen , wie Göldlio in die Seelen-Mystik des Einsidlers eindrin-
gen möchte mit katholischem Scharfsinn , so sucht Geizer ein
reformirt-mystisches Seelengemälde des Einsidlers zu entwerfen,
und wie Businger der nüchternste ist unter den katholischen
drei , so Escher unter den reformirten. Dnd nun noch ein Wort
über unsere drei Reformirten: In Wahrheit, es thut einem wohl
hier mehr oder weniger ein retn objektives Geschichtsbild des
alten, und frommsten Eidgenossen anzuschauen, entworfen, frei
von aller kirchliehen Parteilichkeit, denn das merkt man allen
drei Beschreibungen an : sie lassen dem verehrten Hanne alles
Ausserordentliche mit Freuden, was nur die Geschichte irgend
ihm lassen darf; Escher wagt es sogar nicht einmal, ihn von
Stanz zu entfernen, wiewohl ihm die geschichtlichen Wider-
Sprüche klar vor Augen stehen. Selbst bei der Lesung Busin-
ger's bleibt inuner noch ein Etwas, welches die herrliche Ge-
stalt störend umräuchert; bei unsem Reformirten lebt und webt
er in der reinen Luft der Geschichte, wenigstens ist der beste
wahrheitsliebendste Wille dazu da. Geber hat mit gutem Takt
vorzugsweise den trefflichen Waldheim benutzt; überhaupt gibt
er von dem geheimnissvollen grossen Eidgenossen ein durch-
sichtiges ergreifendes rührendes Bild; und doch: Ich muss,
nach meinem Urtheil, dem andern Scbaflbauser, dem gros*
seren, die Krone lassen; auch in der Darstellung des Bru-
der Claus, wie in allem Hervorragenden unserer Schweizer*
historie, steht Hüller bis heute noch unübertroffen da; im Ein-
zelnen seiner Lebensumstände mag er geirrt haben, aber die
Hauptsache, den aitschweizerischen gewaltigen heiligen Geist
in dem stillen Helden von Dnterwalden, fem von allem Katho-
lisch-Bornierten wie Hodem-Ueber3chw8nglichen, hat Keiner
erkannt und dargestellt, wie Er,
64 Die Berichte Ober Bruder Claus tod FlÜe.
Nachtrag.
In Bezug auf die im Anfang dieser Berichte angeführten
Kirchenbücher von Sachsein, so hat der Verfasser im vorigen
Jahre 9 1848 , desshalb persönlich Nachforschungen in Sachsein
angestellt 9 aber jene alten Kirchenbücher , aufweiche sich die
Lehensheschreiher des Bruder Claus beziehen, sind dort nicht
mehr vorhanden , und von den Herrn Geistlichen wusste mir
keiner zu sagen , wohin sie gekommen.
Was dann femer des Bruder Claus Eremitensiegel betrifft
und seinen Stock , so habe ich das erstere in Silber vorgefunden
bei Herrn Landeshauptmann von FlÜe in Sachsein , hingegen
die Frau Aebtissin des Klosters Rathhausen bei Luzern» wo-
selbst ich mich ebenfalls erkundigte, hat von dem Siegel nichts
gewusst ( Herr Archivar Sshneller behauptet nämlich , es befände
sich eines in diesem Kloster); den Stock des Mannes besitzt
*
aber das Kloster und dieser wurde mir durch das Sprachgitter
von der gnädigen Frau gezeigt; in einem langen schmalen Käst-
chen mit Glas gedeckelt liegt er , von Silber reichlich eingefasst.
Einige hölzerne, jetzt eingesilberte, Rosenkranzkügelchen , ein
silberner Becher, ein Paar dunkelbraune harte Holzlöffel sind
mir in Sachsein auch als Reliquien , in Privathänden der Fami-
lie, gezeigt worden.
Bärgermeister Hans Balthasar Borckhardt
von Basel ,
geb. 1642, gest 1722,
einer der Vermittler des Aarauer Friedeos von 1712.
VOD
l RUDOLF BURCKHiRDT* J. tJ Db.
In der Fortsetzung von J. v. MQlier's Schweizergeschicbte
durch Herrn Vuillemin und bei andern Bericbterstattern ist
mehreremal rühmend der mühevollen Anstrengungen gedacht
worden, welche die Gesandten der unparteiischen Orte wfih-
rend des Toggenburgerkrieges zu Vermittlung des Friedens und
zu Vermeidung fernerer Feindseligkeiten angewendet haben.
Zuweilen werden auch die Gesandten, welche sich am meisten
hiebei auszeichneten , namentlich erwähnt, besonders diejenigen
des Standes Basel, welcher den Friedenskongress ausgeschrie^
ben hatte, nämlich dessen Bürgermeister Hans Balthasar Burck-
hardt und sein Kollege , der Deputat Christof Burckhardt.
Basel war ohnehin, so wie die zwei später eingetretenen
Stände seit ihrer Aufnahme in den Bund angewiesen, in den
innem Kriegen unter den Eidgenossen eine unparteiische Stel-
Inpg einzunehmen und wo möglich zu ihrer Vermittlung bei-
zutragen.
Dergleichen Vermittlungen hatten auch viele ihrer Standes-
häupter und andere einflussreiche Magisitrate zu Terschiedenen
Zeiten mit mehr oder minderm Glücke übernommen und etli-
chen derselben wurden bei näherer Würdigung ihrer Verdienste
Hisl. Arcliiv. VI. r;
66 Bürgermeister U. B. Barckhardt,
selbst wichtige Sendungen im Auslande anvertraut, wobei durch
sie die gesammte Eidgenossenschaft vertreten worden ist.
Unter denjenigen Magistraten von Basel, welche am meisten
in eidgenossischen jingelegenfmkn mitzuwirken batten , nennt man
den Bürgermeister Theodor Brand und den Oberstzunftmeister
gleichen Namens ( f 1558 und 15%, beide auch im Kriegsdienste
sich auszeichnend); den Oberstzunftmeister Sebastian Beck
(f 1611); den Bürgermeister J. Rudolf Fäsch (f 1659, welcher
den langwierigen Streit wegen Thurgau und Rbeintbal 1632 ener-
gisch schlichten half, Vorfahr des Kardinal Fisch) ; seinen Kolle-
gen und Gegner, den allbekannten Bürgermeister J. Rudolf Wett-
stein (f 1666) und dessen zwei Schüler: Bürgermeister J. Ru-
dolf Burckhardt (seinen beständigen Begleiter auf Reisen, f 1683)
und den Oberstzunftmeister Christof Burckhardt (f 1705); des
letztern Gegner und Kollegen, Bürgermeister Emanuel Socin
( der ebenfalls im Kriege sich auszeichnete , f 1717); den Bürger-
meister Hs. Balthasar Burckhardt; und im letzten Jahrhundert'
ausser Ritter Lnkas Schaub (f 1758) und Rathschreiber Isak
Iselin (t 1782) den Bürgermeister Joh. Debary ( f 1800), P. Oebs.
L. Legrand, H. Wieland u. s. w.
In dieser Reihe nimmt eben der vorhin als Vermittler im
Toggenburgerkriege genannte Bürgermeister Hs. Balthasar Burck-
hardt keine der untersten Stellen ein. Leu in seinem Schweiz.
Lexikon und H« Lutz in seinem Basler Bürgerbuche bezeichnen
ihn als einen Mann von grosser Erfahrung, der seinem Stande
und gesammter Eidgenossenschaft bei allen wichtigen Angele-
genheiten mit Nachdruck gedient und durch beredten Vortrag»
weise VorscbUge, durch Freimüthigkeit, Kraft und Klugheit
sich beim erwähnten Friedenswerke Zugang zu den erbitlwten
Gemüthem zu verschaffen gewusst habe. Ochs, der in seiner
Basler Geschichte bekanntlich über den Charakter und allftUlige
Verdienste frühefpr Magistrate sich niemals zu äussern pflegt
(auch bei Bürgermeister Wettstein macht er hievon keine Aus-
nahme), gedenkt seiner zwar Öfters , aber ist auch hier in keine
Bemerkung über die Persönlichkeit eingetreten. Nach VerditMt
hat hingegen Herr Heosler (in den Beiträgen zur baslerisehen
VermiUler des Aarauer Friedens. 67
Oegehichte II, S88, Basel 1843} den Bürgermeister Hans Baltha-
sar Burckhardt gewürdigt in seinem Berichte über den Mercy'-
sehen Durchzug im Jahr 1709. Sehr vortheilhaft erwähnte sei*
ner ein Zeitgenosse, der bekannte Resident der Generalstaaten
in der Schweiz, Herr Rnnkel, indem er ihn (1711) als einen
Mann bezeichnet o von weltbekannter Dexteritit, dessen affektion
9 zur Beförderung gemeinen Bestens bei so vielen Anlässen sich
D hinlänglich bewährt habea, und wie sehr sein Verdienst auch
in Zürich und Bern anerkannt worden sei, zeigen am deut^
liebsten dieser beiden Stände Danksagungsschreiben an Basel
nach geendigtem Kriege, wovon weiter unten Meldung gesche-
hen soll , und eine Menge Zuschriften ihrer ersten Staatsmänner,
wie Sinner, Willading, Grafenried, Heinrich und J. J. Escher
und aus andern Ständen, die es nicht verschmähten, ihn bei
allen wichtigen Angelegenbeilen um Mittheilung seiner Ansich-
ten anzugeben. Er selbst, der so vielfach in Anspruch genom-
mene Mann, welcher seinen Stand von 1684 bis 1715 auf 122 all-
gemeinen und evangelischen Tagsatzungen zu vertreten hatte,
der fast jedesmal , wenn auf derselben Schiedsrichter oder Kom-
missionen zu bestellen waren, zu deren Mitglied ernannt wurde
und welcher auch in seinem eignen Stande in beständiger Thä-
tigkeit sein musste , hat bei seiner Anspruchslosigkeit am we-
nigsten darauf bingearilieitet, seine eigenen Verdienste um das
allgemeine und das besondere Vaterland in ein besonderes Licht
zu setzen, noch um die Ehre gebuhlt, bei jedem Anlasse vor-
zugsweise genannt zu werden. In seinem sehr beträchtlichen
aehrifllicben Nachlasse findet man nirgends ein Bestreben, seine
Leistungen vor denjenigen anderer hervor zu heben, im Gegen- .
Ibeil seine Schreiben, seine sehr kurze Selbstbiographie enthal-
ten nur eine Art Rechtfertigung über das, was er bei gegebe-
nen umständen habe tbun können und wie sehr er gewünscht
hat, noch weit mehreres vollbracht zu haben« Er liess die
ThaUaehen selbst reden; seine Korrespondenz, seine Antworten
auf die ertheilten Aufträge, seine Berichte über die Tagsatzun-
gen , seine Zusammenstellungen von Aktenstücken über diejeni-
gen eidgenössischen und Ktfilona-Angelegenheiten, bei denen
68 Büigenneisler H. B. Burckbardt,
er mitzuwirken hatte» (wie z. B. den Toggenburger-, Neuen-
burger- , Wartauer-Strdt) die er »zu seiner eigenen Informa-
tion a sammelte, um mit Grfindlichkeit abzusprechen; besonders
aber die ursprQnglichen Konzepte zu vielen wichtigen eidge-
nössischen Staatsschriflen» die durch und durch von seiner. Hand
korrigirt sind, also seine Verfasser- oder wenigstens Mitver-
fasserschaft verralhen und bei welchem jedesmal bemerkt ist,
ob die Tagsatzung dieselbe genehmigt oder sich anders bedacht
habe — so wie diejenigen für seinen Stand — zeigen deutlich»
wie gross der Einflass desselben bei seinen Altersgenossen zu
jenen onrubigen Zeiten gewesen sein möge.
Eine nähere Bekanntschaft mit diesem Hanne, der sich um
das schweizerische Vaterland, hauptsächlich bei Behauptung
seiner Neotralität und zur Herstellung des Friedens viel ver-
dient gemacht hat, würde daher dem Zwecke dieses Archives
nicht gänzlich unangemessen erscheinim.
Jüans BaUhasar BureUuirdt^ geb. den 3. April 16U, war
der Nachkomme eines Kaufmanns von St. Trutpert im Breisgao,
der 1523 in Basel das Bürgerrecht erworben und iS39 durch
Verheirathung mit einer Tochter des in grossem Ansehen stehen-
den obenerwähnten Bürgermeister Theodor Brand , sich Verbin-
dungen unter den damaligen ersten Geschlechtern verschallt
hatte. Aus dieser fruchtbaren Ehe ist in vier Hannsstämmen
das zahlreichste der jetzigen Geschlechter von Basel hervorge-
gangen, aus welchem zugleich auch verhältnissmässig am mei-
sten Magistrats-Personen genannt werden , wiewohl die Angehö-
rigen desselben von jeher nichts weniger als etner politischen
.Partei und Richtung zagethan gewesen sind, so wie sie auf-
gehört hatten, mit einander näher verwandt zu sein. Auch
Hans Balthasar Burckhardts Oheime, nämlich seines Grosavaters
und seines Vaters Bruder, so wie dessen Sohn bekleideten die
Stelle von Bürgermeister und Oberstzunftmeister. Er seihst war
Sohn eines frühverstorbenen Offiziers, der sich im 90jährigen
Kriege versucht und hernach bei den stehenden Truppen seiner
Vaterstadt eine Anstellung erhalten htfite. Nach dessen Tode
(46M) erhielt er durch die Mutter und die väterlichen Verwandten
Vermittler des Aarauer Friedens. 69
eine sorjgfältige Erziehung und studirte die philosophischen und
Rechtswissenschaften 9 worauf er sich bei den yerschiedeneh
Gerichten und Verwaltungen praktisch auszubilden versuchte.
Der obengedachte Schüler , Vertraute und Nachfolger Wettsteins,
der damalige Stadtschreiber und nachherige BQrgermeister Ru-
dolf Burckhardt (nicht mit ihm verwandt) würdigte seine Ta-
lente und trachtete an ihm ebenfalls einen Nachfolger zu erzie-
hen, wesshaib er nach damaliger Sitte ihn in Kost und Haus
aufnahm. Unter seiner Anleitung arbeitete Hans Balth. Burck-
hardt von i665 — 1675 auf der Kanzlei und begleitete ihn oft auf
seinen Sendungen und auf die Tagsatzungen. In der Zwischen*
zeit ward ihm auch vergönnt, auf einer Ifingeren Reise (1669)
die republikanischen Einrichtungen Hollands und der Hanse-
städte näher kennen zu lernen und sich in den ersten Haupt-
städten umzusehen. Nach seiner Verheiratbung wurde er bald
nach einander Mitglied des Grossen RaÜies (1674), des Gerichts,
des Kleinen Rathes, eidgenössischer Syndikator in den ennet-
bürgischen Vogteien (1679), Deputat (oder Vorsteher) des Kirchen-
und Schulwesens (1681) des engern oder XIII'' Rathes und 1690
Standeshaupt oder Oberstzunftmeister i) worauf ihm später (170S)
auch die Bürgermeisterwürde zufiel. Von 1684 an versah er
fast ununterbrochen die Stelle eines Gesandten ffir seinen Stand
auf den Tagsatzungen , welche sonst unter den Standeshäuptem
abzuwechseln pflegte. Bereits bei den wichtigen Verhandlungen
Über die Neutralität in den Jahren 1688 und 1689 und über die
Aufnahme der vorderösterreichischen Waldstädte und von Gon-
stanz in dieselbe , zeichnete er sich durch regen vaterländischen
Eifer fiir die wahren Interessen der Eidgenossenschaft vortheil-
haft aus und seine Mitwirkung wurde von den andern Gesand-
ten auf der Tagsatzung auch In dem Maasse anerkannt, dass,
als er seine Stelle während den bekannten 1691' Unruhen auf
1) Früher waren die zwei OberstzanAmeister Vorsteher des Kollegioms
der Zanflmeisler, später Statthalter und designlrte Nachfolger der
zwei BQrgermeister.
70 Börgemeister H. B. Barckhardt,
kofze Zeit verlor , yoii allen Seiten FQnprache eingelegt wurde,
das« er wieder eingesetzt werde.
Es kann hier nicht der Ort sein , Qber diese Ereignisse , die
schon von Ochs und hauptsächlich von Escher (im Archiv f&r
Schweiz. Geschichts- und Landeskunde, 2r Band, ZQrich 1889)
und zuletzt von Vuillemin (in der Fortsetzung von MMIer's
Schweizergeschichte) ausfQhriich behandelt worden sind, näher
einzutreten. Man muss sich begnügen , im allgemeinen das Ver-
hältniss von Hs. Balth. Burckhardt zu denselben, zu seinen Kol-
legen, zu den Parteien anzudeuten und zugleich diejenigen Irr-
thfimer zu berichtigen, die sich in jene Berichterstattungen r&ek»
sichtlich setner, vielleicht unwillkürlich, eingeschlichen haben,
weil Oberstzunftmeister Hs. Balth. Burckhardt beständig mit sei-
nem Kollegen, dem Oberstzunftmeister Christof Burckhardt ver-
wechselt oder zusammengestellt worden ist.
Es handelte sich bei dieser kleinen Revolution hauptsäch-
lich um Abschaffung der herrschenden Hissbränche bei Verwal-
tung und Bestellung von Aemtern und Diensten , und um Reini-
gung der Behörden von allen denjenigen Gliedern , die der Bür-
gerschaft von den Ausschüssen der Zünfte als Theilnehmer an
jeneh Vergehen bezeichnet worden waren. Am 3t. filärz 1691
wurde ungestüm vom Grossen Ratbe die gänzliche Entlassung
von Oberstzunftmeister Christof Burckhardt und 18 anderen Ratfas-
gliedem und mehreren Grossräthen erlangt, ohne dass man sie vor^
her angehört, und zugleich auch die Aufh^ung der unter der
gestürzten Partei-Herrschaft vorgenommenen jüngsten Oberst-
zunftmeistenraAI verfugt, die auf Hs. Balth. Burckhardt gefallen
war. Weiter ging man aber gegen ihn nicht, man beliess ihm
ausdrücklich und ausnahmsweise seine vorigen Stellen, als Ratfas-
berr, XIII Herr, Deputat u. s. w«, wie er sie früher inne ge-
habt, theils weil gegen ihn keine Klaggründe voriagen, theils
weil er abwesend auf der Tagsatzong seinen Stand würdig ver-
trat und man seiner bedurfte , und endlich weil die Bürgerschaft
keineswegs gegen ihn eingenommen war. Dieses verdross aber
gerade die Partei der völlig Entsetzten , die ihn unter der Hand
vielleicht noch weniger leiden mochten, als manchen der Aus«
Vermittler des Aarauer Friedens. 71
iohfiifley weil er sie durchschaute und ihnen nicht in allem un*
bedingten Beifall gab. Sie suchten ihn und die andern tndsst-
gen Rathsglieder, die beim Volke noch einigen Einfluss hatten»
zu ihren Hitinteressenten zu machen, dadurch, dass man die
Ausschüsse und die von denselben abhängigen Pöbelhaofen auch
gegen ste zu Gewaltthätigkeiten aufhetzte» wodurch man (wie
Escher richtig bemerkt) den ordnungsliebenden Theil der Bur-
gerschaft wider die Ausschösse einzunehmen hoffte. Am 30. April
wurde gegen ihn und acht andere nicht unbeliebte Ratbsglie«
der eine in höchst allgemeinen Ausdrücken lautende Anklage
vorgebracht und nachdem man ihnen noch soviel Ehre erwiesen,
wenigstens der Form nach ihre Verantwortung anzuhören, ihre
völlige Entlassung ebenfalls durchgesetzt.
Dieses schon oft (auch in unserer Zeit) in Anwendung ge-
brachte System wiederholte sich in weit grösserm Masse bei
den Plünderungs- und Einkerkerungs-Scenen zu Ende Juli, bei
welcher er ebenfalls die Stadt verlassen musste und^ich mit
mehreren andern der massigen Partei nach Riehen (eine Stunde
von Basel) zurückzog, während die übrigen Flüchtlinge von
Ariesheim aus, ihre Anhänger in der Stadt und in der Eidge-
nossenscbaft för ihre Sache zu bearbeiten sich Mühe gaben.
Allein er ward auch hier von einer wütbenden Rotte aufgesucht
und mit seinen Gefährten wider Willen genöthigt, zu ihrer
Sicherheit sich an die andern anzuschliessen. Es zeigte sich in
der Folge, dass die Führer dieser und anderer Pöbelhaufen
meist Menschen von höchst zweideutigem Rufe waren , die man
nachher als offenbare Diener der reaktionären Partei kennen
lernte , die aber dennoch während jenen Scenen mit den fana-
tischen Revoltttionsmännem sich in Verfolgung der Geächteten
überboten hatten.
Durch diese Gewaltthätigkeiten wurde nun allerdings ein
jeder der etwas zu verlieren hatte, der Sache der Ausschüsse
immer mehr abwendig und ein geregelter Zustand wünschbar
gemacht. Die eidgenössischen Vermittler fanden allmälig Ge-
hör, eine Art » Pacification a oder vielmehr Waffenstillstand kam
endlich zu Stande und Oberstzunftmeister Christof Burckhardt
72 Bfirgermeisier H. B. Burckhardt,
erlangte was er wünschte, er wurde am 2. Sept. mit seinem
Kollegen Hs. Balth. Burckbardt »unvorgegriffen ob sie anschni-
dig seien oder nicht« von wegen ihrer »merita und dieweilea
»sie sowol in Gesandtschaften als andern ihnen anvertrauten
» obrigkeitlichen Kommissionen von vielen Jahren her dem Stand
»herrlich und nuzliche Dienst geleistet und nach ihrer Dexteri-
»tat und sonderbahrer Qualitäten fÖrders leisten können, in
»ioleher Gonsideration als nicht entlassen geachtet und ihnen
»deswegen in E. £• Rathe ihr Ehrensitz und vota wieder ein-
»geräumt.« Allein Hs. Balth. Burckhardt konnte sich. für seine
Person eine solche Wiederaufnahme nicht gefallen lassen. Tief
gekränkt und auch wirklich krank , verblieb er in seiner Zurfick-
gezogenheit (welches im Widerspruch mit der Anmerkung Eschers
in S. 403 seiner Darstellung hier ausdrücklich bemerkt wird)
und bezog auch dann noch nicht seinen Sitz , als er am 27. Sept.
nebst Christof Burckhardt feierlich von seiner Zunft durch eine
Deputation unter Paradirung von Bürgerschaft und Landmiliz
auf das Rathhaus abgeholt wurde, um an den Berathungen und
Urtheilen über die Aufrührer Theil zu nehmen, » weil es um eine
» hochwichtige Sach zu thun war und man dieser beiden Herren
»gute Consilia faochvonnüthen hätte.« (Ochs VH. 277—278).
Er begab sich nach dieser erwiesenen Ehre sogleich wieder
nach Hause und nahm an allen jenen Urtheilen der Rache kei-
nen Antheil und rückte erst dann wieder ein, als am 4. Nov.
der Grosse Rath einhellig erkannt hatte : » er sei nach nochmals
»geprüfter Klage der Ausschüsse und seiner Verantwortung für
»unschuldig erfunden und daher vollkommen restituiret und in
»seine Oberstzunftmeisterwürde wieder eingesetzt« Sein von
alier Unversöhnüchkeit entferntes Betragen nach dem Siege der
Regierungspartei , seine übrigen Verhältnisse zu den Bürgern,
deren viele in ihren Privatangelegenheiten bei ihm Rath such-
ten und denen er willig entsprach, erwarben ihm auch bald das
Zutrauen und die Liebe der Bürgerschaft in höherem Grade,
als sie seinen Kollegen zu Theil geworden ist. Selbst der ge-
ächtete und heftig gereitzte Dr. Petri , einer der ersten Urheber
des Aufstandes, der von den unversöhnlichen Siegera überall
VermitUer des Aaraner Friedeo«* 73
▼erfolgt wurde, bat in seinem 1603 erschienen Schmachwerkey
worin er alle ihm feindlichen und pflichtvergessenen Magistrate
von Basel mit vollen Namen und auf das härteste angreift , ganz
nichU Qber ihn zu sagen gewusst , obgleich Hs. Balthasar Burek*
hardt auf der eidgenössischen Tagsatzung zu Aarau (im Mai 1692)
den gemessenen Auftrag des Bathes zu befolgen hatte, zu ver^
hindern, dass Petri vor Session angehört werde und diesen Zweck
auch erreichte. Petri's Zorn lud sich nur auf den Mitgesandten aus.
Erfreulichem Erfolg seiner Thätigkeit zeigte sich bald för
ÜB. Balth. Burckhardt auf den schweizerischen Tagsatzungen
als einer der Vermittler bei dem Geschäfte d wegen Abzug der
B thurgauischen Predicantena (August 1693] bei dem Wartauer
Streite (1605), wo er nehst Sinner von Bern ebenfalls zum Sehud^-
riehier erwählt worden war, so wie diejenigen zu Erhaltung der
NeuiraKtät während den Kriegen von 1688-1697 und 170a-1744.
Diese und der innere Friede unter den Eidgenossen selbst,
lagen ihm am meisten am Herzen und waren der Gegenstand
seiner beständigen Sorgfalt. Er betrieb kräftig die militäri-
schen Vertheidigungsanstalten zu Wahrung der Unverletzbarkeit
schweizerischen Gebietes , wie unter anderm aus einem Gutach-
ten Qber das Defensionale aus dem Jahr 4702 oda die Länder
davon abgewichen« (da die kleinen Kantone sich losgesagt)
hervorgeht y an dessen Entwurf er ebenfalls mitgearbeitet hat.
Bereits im vergangenen Jahre (1701) hatte er sich, besonders
im Interesse seines Standes, alle Möhe gegeben, ausser der
Neutralität des Frikthals auch diejenige eines Theiles der obem
Bheingegend gewährleistet zu sehen. Schon damals (der Ge-
danke wurde später wieder aufgenommen) wünschte er, dass alles
Land wenigstens eine starke Meile weit nördlich vom Bheme
mit in die schweizerische Neutralität gezogen werde, wie aus
einem seiner Entwürfe hervorgeht, den er sowol der Tagsatzung,
als durch dieselbe Oesterreicb und Frankreich genehm zu ma-
chen sich äusserst angelegen sein liess. Allein nur diejenige
des Frickthals wollte zugegeben werden, wodurch sich Oester-
reicb selbst, bei Gelegenheit der Schlacht von Fridlingen
(18. Okt. 1702) eine Wunde für sein eigenes Land gesehlagen hat.
74 BOrgenneiflter H. B. Borckhardt»
Unniittelbar vor dieser ScMacht war hekaontUch yod Seite
der Franzosen ein kleiner Strich des Schweizerbodens auf der
Schuster^Insel flberschriUen worden , welches von den Oester*-
reichem» die mit Wiedenrergeltung f&r die Zukunft drohten und
den anwesenden eidgenössischen Repräsentanten sehr empfind-
lich aufgenommen wurde und veranlasste, dass man alle Stände
sogleich zur Absendung ihrer ZuzQger aufbot. Seinerseits drohte
der französische Gesandte» Marquis de Puisieux» mit dem Ressen-
timent seines Königs , der als Landgraf des Elsasses unbezwei-
felter Herr aller Rheininseln sei, und mit Fruchtsperre, wenn
man von dieser Bagatelle noch weiters Auflieben machen und
nicht unverzüglich die Kreisschreiben an die Stände zurückneh-
men werde, und wandte sich desshalb an den damals auf der
Tagsatzung zu Baden befindlichen Oberstzunftmeister Hs. Balth.
Burckhardt, der ihm aber würdevoll und mit Gründen geantwor-
tet hat. Dieses scheint zur Besänftigung des hitzigen Franzosen
beigetragen zu haben, der sich sonst in seiner Sprache gegra
schweizerische Hagistrate, selbst mit den Vororten, auf eine
so übermüthige Weise auszudrücken pflegte, wie man sie heut
zu Tage kaum noch möglich erachten würde, wie «. B. seine
äusserst grobe Antwort am 18. Dec. 1707 auf die Anrede der
Zürcher und Berner Abgeordneten in der Neuenburger Angele-
genheit hinlänglich darthut
Was Hs. Balth. Burckhardt in jenen Zeilen als erster Magi-
strat der Gränzstadt Basel dem gesammten schweizerischen Va-
terlande und seinem eigenen Stande gewesen ist und was er
beiden geleistet hat, wird am deutlichsten ans der Stellung er-
sichtlich, welche dieser Stand gegenüber seinen Nachbaren und
der Eidgenossenschaft einzunehmen bestimmt war. Basel unter
den Kanonen von Hüningen gelegen, bezog seine Nahrung aus
den Ländern der kriegßihrenden Hächte, ein beträchtlicher
Theil seiner öffentlichen Einnahmen floss aus Geftllen im Elsass
und Breisgau, hauptsächlich aus ersterem^), welche von den
2) Herrührend ans dem Eigenthom der aufgehobenen Stifter in
dem Ober-Blsass, das bis 18D1 zur baslerisehen Biäeese gehört hat.
Vermittter des Aarauer Friedens. 75
franaOrisehen Beamten bei dem leisesten Missventindnisse so-
gleich unter Sequester gelegt wurden, wobei es oft zu gänili*
eher Fruchtsperre auch gegen Privaten gekommen ist. Diese
misslichen Verhältnisse brachten es von selbst mit sich» dass
man jeder Gelegenheit zu Anstünden mit dem übermüthigen
Nachbar gerne auswich, welches jedoch bei den stets steigen-
den Ansprüchen nicht immer möglich wurde und besonders auch
rfteksichtlich der Werbungen fiir fremde Dienste zu beständigen
Verdrüsslichkeiten gefllbrt hat. Die Verlegenheiten wurden aber
noch vermehrt durch die Lust der kriegf&hrenden Mächte, bei jeder
gfinstigen Gelegenheit sein Gebiet zum Ueberfall in Feindesland
zu fiberschreiten, wobei die HOUe der Eidgenossen zuweilen
höchst ungewiss war; in jedem Falle immer sehr langsam und
jeweilen erst naek geschehener Gebietsverletzung eintraf — die
Vorwürfe des Angegriffenen über Begfinstigong solcher Ver-
letzung — die Befürchtung dafür lange Zeit an jenen materieU
len Interessen Schaden zu erleiden , welches auch nie ausblieb.
— Alle diese mannigfachen Berücksichtigungen bei seinen Kol-
legen und Mitbürgern theilweise schonend zu würdigen, theil-
weise zu bekämpfen, gefahrbringender Hinneigung zu der einen
oder andern Partei und allzuängstlicher Nachgiebigkeit gegen
dieselben entgegen zu treten, eine gewissenhafte Unparteilich-
keit anzustreben, ohne diese jedoch dahin auszudehnen, das
grö$8$re Unrecht bei der einen oder der andern ungertigt zu
lassen — der Unabhängigkeit des Standes so wenig als möglich
zu vergeben und dennoch unn§Aige^ Aufsehen und Reibungen
zu vermeiden — bei allen Verhandlungen mit Fremden immer
nur das sehtoeizmielhe Interesse vor Augen zu haben, überhaupt
ganz Schweizer und nichts anders zu sein — andererseits aber
auch seine Miteidgenossen im Interesse ihrer aller zu beschwö-
ren, den Sdiutz der so ausgesetzten Gränzstadt nicht zu ver-
nachlässigen , bei den gleichgültigen Ständen seinen ganzen Ein-
fluss aufzubieten , dass doch etwas geschehe — alles dieses war
die schwierige Lebensaufgabe für Bürgermeister Hs. Balthasar
Burckhardt, welche zu erfüllen er unverrückten Zieles beatän-
dig anstrebte und wozu (wie sich ein Zeitgenosse über ihn aus-
76 Bfirgermeister H. B. Burckbardt,
druckte) d wenn es dem Vaterlende nüzlich war , ihm keine MMie
»nnd Arbeit zu viel» keine Gefahr zn gross, keine Witterang
»zu rauh, keine Reise zu beschwerlich gewesen ist. c Auch seine
Gegner haben ihm die Anerkennung der Reinheit seiner Bestre-
bungen nicht versagen können.
Mit Theilnahme unterstützte er auch die wohlgemeinten»
wiewohl fruchtlosen Bemühungen einer grdssem Anzahl Stände,
um in den Jahren 1706 und 1706 die kriegfBhrenden MSchte zum
Frieden zu bewegen , hauptsächlich aus dem Grunde, weil durch
diesen Krieg die auf beiden Seiten kämpfenden Schweizer wider
einander in das Feuer geführt wurden. Ein Entwurf zu einer
Zuschrift an sämmtliche betreffende Staaten vom 6. Sept. 1706
findet sich 9 in allen Theilen von seiner Hand korrigirt, eben-
falls vor.
Wenn Hr. Vuillemin bemerkt , dass Basel sich in der Neuen-
burgersache (1707 — 1708] theilnahmlos verhalten, habe , so ist
diess nur theilweise richtig. Aus Auftrag seiner Obern verfasste
zwar Bs. Balth. Burckhardt, der schwerlich damit einverstanden
war, ein Memoriate an die Stände, um die Gründe auseinander
zu setzen, warum seine Mitbürger bei Ihren besondem Verhält*
nissen zu Frankreich sich den übrigen nicht anschliessen konn-
ten. Dieser Auftrag hinderte ihn jedoch nicht, mit Venner
Willading von Bern, (der sich Öfters seinM* Beihfilfe bediente]
einen im Konzept noch voriiandenen mehrmals veränderten Ent-
wurf auszuarbeiten, wie der König von Frankreich zu einer Er-
klärung zu Anerkennung der fortwährenden Neuenburger Neu-
tralität kOnne bewogen werden, welches Geschäft er auch auf
das lebhafteste betrieb, bis endlieh der Entwurf den BeiftiU
sämmtlicher Stände erhielt, wie aus den Verhandlungen selbst
zu ersehen ist.
Sein Betragen nach dem Mercy'schen IXurchmarsch am
äO. Aug. 1709 über baslerisches Gebiet, ist schon anderwärts
gewürdigt worden. Er befand sich damals nicht zu Basel selbst,
sondern auf der Tagsatzung , wo er das Möglichste that, um die
Übeln Folgen abzuwenden und die StSnde zu gemeinsamen Han-
deln aufzumuntern. Deberhaupt hatte er nicht bloss dieses mal,
Verinittler des Aarauw Friedeos. 77
sondern auch bei mehreren andern Anlässen » als ein Mannj der
»in schwierigen Sachen immer am besten den Ausweg ge-
owussta (so rühmte man von ihm nach seinem Tode) dasjenige
wieder gut zu machen > was während seiner Abwesenheit von
Basel» dorr in Bezug auf Benehmen mit fremden Mächten aus
Mangel an Vorsicht, Klugheit und unpaarteiischem Sinne zu-
weilen verdorben worden war. Wenn man einen Schluss aus
seiner zahlreichen Korrespondenz und den vielen ihm ertheil-
ten Aufträgen ziehen darf» so müssen sowohl seine Kollegen im
Bathe bei fast jedeih Anlasse, wo mit einem fremden Staate ein
Anstand obgewaltet hat» als auch die fremden Gesandten, und
hohem schweizerischen Magistrate» wenn sie mit Basel etwas
abzumachen hatten » sich zuerst privatim an ihn gewendet haben,
ehe man es zu öffentlichem Schrifienwechsel kommen liess. Dieser
Vorzug lässt sich zum Theil daraus erklären, weil er immer
sogleich eine bündige Aufklärung über die Natur der Sache zu
geben im Stande war, theils weil man seinem vielvermögenden
Einflüsse, seiner Gabe in Daterhandlungen, seiner Unparteilich-
keit grosses Zutrauen geschenkt zu haben scheint -— und weil
einer seiner Kollegen aus Altersschwäche zu dieser Art von Ge-
schäften weniger geeignet schien; die andern im Verdacht stan-
den, aiUuviele Zuneigung zu einer oder der andern der krieg-
fiihrenden Parteien geCssst zu haben» als dass sie im Stande
waren , so wie er» die Neutralität in ihrem wahren Sinne aufzu-
fassen.
Am meisten Ruhm erwarb er sich aber bei Aniass der Tog^
genburger Streitigkeiten oder dem bekannten Religionskriege von
1712, den schon in seiner Entstehung zu verhindern und sodann
während seiner Dauer zu beendigen, der bereits 70 jährige aber
noch sehr rüstige Mann, keine Anstrengung gescheut hat.
Schon 1705 hatte er auf der Tagsatzung einen Entwurf verfasst
» die Streitigkeiten wegen den Religionen im Toggenburg, betref-
»fend den Landrath, in guter wahrer Aufrichtigkeit durch freund-
»liehe Unterredung beizulegen« und war sodann am 6. Juli 1709»
als Toggenburg von Zürich» Rem und Rasel, je zwei Mediato-
ren, verlangte» nebst Deputat Christof Rurckhardt (der seit dem
78 Börgermeister H. B. Burekhardt»
«
Tode Oberstzanftmeisters Christof Burckhardt oft sein Kollege
war) Yon Basel aus an diesen Posten ernannt worden »mit Be^
»fehl bei solcher gfitliehen Beilegung das Amt eines nnpar-
»teiischen Mediatoren and was dem anhftngt, za vertreten nnd
» dabei alles dasjenige vorzuschlagen und beitragen zu helfen,
»was sie zu gfttlicher Beilegung des Geschftfts immer dienlich
»erachten werden, damit jedem Theil zugeeignet werde, wozu
»es Becht hat; allermassen wir ein solches^ bestmöglichst zu
»effectuiren, ihrer uns bekannten prudenz und Dexterität hie-
» mit heimstellen und Überlassen. « Wie er diesem Auftrag nach-
gekommen, zeigen die Verhandlungen und die Anerkennung
der Landschaft.
Auf seinen Antrieb hatte nun Basel , als in gedachtem lahre
1712 der Ausbruch der Feindseligkeiten immer näher schien,
auf den 2. Mai eine Tagsatzung nach Baden ausgesehrieben und
ihm und Christof Burckhardt hiebei keine weitere Instruktion
aufgetragen, sondern die ganze Sache ihnen fiberlassen und nur
beständige und schleunige Berichterstattung über alles was vor-
gehe, vorgeschrieben. Er führte auf dieser Tagsatzung der
s. g. » uninteressirten Orte« bis Glarus eintraf, das Präsidium
und ist auch nachher, bei der Fortsetzung der Unterhandlungen
in Aarau, als die Seele des ganzen Geschäfts angesehen wor-
den. Er verfasste unter anderm im Namen der unparteiischen
Orte das bekannte Schreiben vom 11. Mai an die kriegflfrbren-
den Stände, aus welchem ein wahrer eidgenössischer Sinn un-
zweifelhaft hervorgeht, und versäumte überhaupt während den
15 Wochen der mühsamsten Unterhandlungen ganz nichts , was
nur irgend zur Beruhigung der Gemüther dienen konnte, wie
auch von Vuillemin [franz. Ausgabe S. 462, h9i, 6S9) o. a. aner«
kannt wird. Die näheren Umstände kOnnen indessen nicht hier
in einer kurzen lebensgeschichtiichen Skizze ihre Stelle finden,
sondern es muss hiebei auf die Geschichte der Schweiz selbst
verwiesen werden. Der Grundgedanke aber, welcher ihn bei
allem leitete, warum er keine Anstrengung scheute, warum auf
seinen Betrieb diese Tagsatzung ausgeschrieben und von Baden
verdrängt, zu Ölten, Aarburg, zuletzt in Aarau zusammen^hal^
VermiUler des Aaraoer Friedens. 79
ten wurden» warum die uninteresairlen Gesandten nicht
rastlos von einem Lager zum andern ihre Friedensvorscbiftge
zu bringen» auf der einen Seite zur Nachgiebigkeit zu ermah-
nen» auf der andern von Gewaltschritten abzuhalten, warum er
jeden Anlass schnell benutzte» wo die erbitterten GemQther
mit sich reden Hessen» um auf sie einzuwirken — da$ war die
bedrohte Zukunft der Eidgenossenschaft. Nach seiner Ansicht
könne diese nur dann ihre Unabhängigkeit bewahren und vor
fremder Einmischung gesichert werden» wenn jedem Anlass zur
SlArung der inneren Ruhe yorgebogen würde» wenn man kei-
nem Theil zuviel auf Unkosten des andern begOnstige» wenn
keiner allzusehr gekränkt werden dfirfe.
Selbst die besiegten Kantone Luzem» Uri» Unterwaiden
verdankten schon während der Unterhandlung seine unverdros-
sene Blühe und Sorgfalt zur Wiederherstellung »der Eintracht»
den fortwährenden Eifer zu gemeinen Vaterlandes Wohlstands.
Zürich und Bern fibersandten ihm nach geschlossenem Frieden
ihre gröSste goldene Medaille und äusserten sich folgender-
massen über Hs. Balth. Burckhardt und seinen Kollegen in der
am 6. Dec. 1712 an den Rath von Basel erlassenen Danksagunga-
zuschrift: »weilen dermalen das Friedenswerk etc. seine Bnd-
»Schaft erreicht» mithin aber uns in unvergessenem dankbaren
»Gedächtnisse ruhet» was für erspriesliche» mühsame und kosl-
»bare officia Ew. während sothaner Friedenshandlung zuAraw
»gewesene Ehren Gesandie zu Wiederherstellung des freund-
»und liebwerthen Vaterlandes mit sonderbarer Treu» Fleiss und
»Dexterität angewendet» als, will uns billigst obliegen» Euch
»vlgLE. als auch Hochdero Ehren Gesandte unsren ganz erkannt-
»liehen freundeidgendssischen und religioosgenössischen Dank»
»wie hiemit beschieht» abzulegen und zu versichern» dass uns
»nichts erwünschtres seyn werde» als bei Vorfallenheiten unsere
»hiefürige Verbindlichkeit in dem ff'erk erweisen zu können etc.«
Bereits zwei Monate früher hatten auch sänuntliche Stände
vereint ein dringendes Ffirschreiben an den König von Frank-
reich zu Gunsten von Basel erlassen» damit endlich der so drücken-
80 Bflrgernieistor H. B. Burckhardt»
den FrachUperre » die seit Uercy's Dorehiug yerfaftogt wordeo»
ein Ende gemacht werde.
Noch mehrere Jahre wirkte Hs. Balth. Barckhardt thätig
zur Befestigang der wiedererlangten Ruhe , sowohl an der Tag*
Satzung als durch Korrespondenz » bis der Separatbund der ka-
tholischen Stände mit Frankreich im Mai 4716 alle Bemöhungeii
der wahren Schweizer , ihrem Vaterlande eine unabhängige
Stellung zu yerschaffen, wieder zu zernichten drohte und i>e*
sonders ihn mit einer Missstimmung in eidgenössischen Angele-
genheiten erf&Ute » die ihm den ferneren Besuch der Tagsatznn-
gen nicht mehr möglich zu machen schien. Diejenige im Nor.
1715 bezeichnete er als seine ISSste und letzte und bat aus
Rflcksichten der Gesundheit und des Allers von fernem Reisen
verschont zu werden. Gleichwohl setzte er noch einige Jahre
seinen Briefwechsel mit J. J. Escher und andern schweizerischen
Magistraten fort, bis endlich, da seine körperlichen Kräfte sicht-
bar abnahmen, er sich auf die zunächst liegenden Angelegen-
heiten hatte beschränken müssen. Indessen scheint er, wie seine
schriftlichen Aufzeichnungen, die er bis wenige Tage vor seinem
Tode fortsetzte, und die Berichte über seine letzten Lebenstage
darthutt, seine Geisteskräfte und sein Gedächtniss noch bis zu
seinem Ende beibehalten zu haben, welches bald nach dem
Tode seiner treuen Lebensgefthrtin, die während 47 Jahren ihm
wirksam im Hauswesen zur Seite gestanden, im Alter von mehr
als 80 Jahren nach schmerzlosem Krankenlager am 4. Mai 4792
erfolgt ist.
Was er dem weiteren Vat^rlande gewesen, ersieht man aus
dem vorher erwähnten, aus den voh allen Theilen der Schweiz
nach seinem Tode einlangenden Beileidsschreiben in gebundener
und gewöhnlicher Rede, die seinen Verlust tief bedauert haben.
Wenn man auch die bei solchen Anlässen üblichen Uebertrei-
bungen gebührend in Abzug bringt (z. B. vix habuit similem
Raurica terra virum) so entnimmt man aus diesen Zeugnissen,
wie sehr man seine acht vaterländische aufrichtige Gesinnung,
seine Bereitwilligkeit geschätzt habe, so wie seine Einsicht in
Staats- und Rechtssachen, seine Gabe, die verschiedensten und
Vermittler des Aarauer Friedens. 81
verworrensten Angelegenheiten schnell und auf durchdringende
Weise aufzufassen , gut zu ordnen , geschickt zu erledigen ; sein
gesundes und »sattes« Urtheil, das sich durch nichts irre ma-
chen Hess und immer an der Sache selbst festhielt. Man lobte
ferner seinen würdevollen und dennoch immer freundlichen Um-
gang, der ihn liebgewinnen machte, seine Persönlichkeit, sei-
nen fliessenden ansprechenden Vortrag. Dass er auch im Schreib-
fache ausgezeichnet gewesen sei, ersieht man zwar weniger aus
seinen schriftlichen Arbeiten, weil sie einer Zeit angehören, in
welcher die deutsche Schriftsprache durch Schwerfälligkeit und
Vermischung mit Fremdwörtern auf ihrer untersten Stufe war
— als eben aus seinem unverkennbaren Ringen mit der Härte
dieser Sprache, aus einem beständigen Nachbessern; das fast
auf jeder Seite zum Vorschein kömmt — aus seiner äusserst
geläufigen und dennoch sehr leserlichen Handschrift, die wun-
dersam von der bleiernen Hand absticht , welche den Bleislyl der
meisten seiner vornehmen Korrespondenten ausdriJckte — und
endlich aus dem sichtbaren Bestreben, möglichst klar und be-
stimmt sich auszudrücken und vieles in nicht allzu vielen Wor-
ten sagen zu können.
Die Basler lobten an ihm seine Wohlthätigkeit, seine Dienst-
fertigkeit, seine Zugänglichkeit fiir jeden Gehörsuchenden und
dass keiner wie er ihr gesammtes Staatswesen so gut gekannt
oder (wie sich ihr Grossrathsprotokoll, 7 Tage nach seinem
Hinscheide ausdrückte) »dass der verstorbene Herr Bürgermei-
n ster selig allezeit die beste Wissenschaft in allen unsem Sachen
» gehabt habe, a Diese beste Wissenschaft hatte er sich dadurch
erworben , dass er sich angewöhnte, einen jeden gegebenen Ge-
genstand auf das gründlichste durch Lesung, Ausziehen und
Abschriftnehmen der darauf Bezug habenden Aktenstücke zu er-
forschen, und dass er sich eben so viele Mühe gab, sein Ma-
terial gehörig zu ordnen und seinen Gegenstand einleuchtend
vorzutragen, wobei er allerdings durch ein ungemeines Gedächt-
niss unterstützt worden ist«
Wenn Hs. Balth. Burckhardt früher manche Gegner gehabt
haben mag, so müssen sich solche in späteren Zeiten sehr ver-
Hifi. Arehir. VI. Q
82 Börgermeister H, B. Burckhardt.
mindert haben» entweder» weil er sie überlebte oder weil man
seiner gewissenhaften Amtsführung Gerechtigkeit hat widerfahren
lassen. Es Hesse sich sonst nicht erklären» warum selbst die
heftigsten Parteischriften» die vor und nach seinem Tode über
seine Zeitgenossen sich aussprachen» doch über setne Fehler
schweigend hinweggegangen sind. £s mag dieses zum Theil
darin liegen » dass er sich wohl hütete » seinen Gegnern Blossen
zu geben und sie unnöthig zu erbittern und zu reizen; er be-
gnügte sich » wenn man ihn je angriiT» mit Würde und mit Grün-
den Antwort zu geben. Auch war er dem grossen Haufen» aus-
ser wenn er von Amtswegen ihm gegenüber auftrat» sehr wenig
sichtbar und also auch seinem Urtheile viel weniger als andere
ausgesetzt. Der so vielbeschäftigte Mann kannte ausser der
Lektüre keine andere Erholung» als den Umgang mit vertrau-
ten Freunden und hauptsächlich mit seinen Kindern und En-
keln» für die er durch Unterricht in und ausser Basel» durch
Reisen mehr that» als sonst zu jenen Zeiten bei vielen üblich
war. Ausser diesem beschäftigte er sich bis zu seinem Ende
gerne in seiner kleinen Landwirthschaft » besonders mit der
Blumenzucht und dem Obstbau.
URKUNDEN.
L
Le röle Flekstein,
das älteste geschriebene Bechtsboch der Probstei
Moätier-GrandvaL
Milgelheilt
Ton
L A. BORGKIIiUlOT
TOD Basel.
Einleitung.
Eine der wichtigsten QoeüeD nicht blos fikr Koltor- ond Rechls-
geechichte, sondern fikr die Landesgeschichte Oberhaupt sind ohne Zwei-
fel die alten Statotarrechte der Hdfe, Dörfer, Landschaften, Herr-
schaften, Städte, Gaue o. s. f. Sie sind es nicht allein wegen der
Ueberreste oralter Gebr£ache ond Sitten, welche zor Zeil der Aofzeich-
nong schmi meistens veraltet und ausser Uebong waren , sondern mehr
noch wegen der Verwandtschaft, welche sich darin in mannigfacher Be-
ziehung zwischen oft Susseriich ganz geschiedenen Landestheilen beur-
kundet, und eben durch diese wunderbare Uebereinstimmung auf frü-
here Einheit und gemeinsame QueUe hinweist.
Von solchen Statutarrechten, Bofrodeln oder Öffnungen wie sie In
unserer Gegend gewöhnlich heissen, Weuthümem wie sie anderwärts
genannt werden , sind in neuester Zeit viele bekannt gemacht worden ')
ohne dass jedoch die Zahl erschöpft, ja sogar nur die wichtigsten mit-
getheilt worden wSren. Namentlich findet sich fiir die alten Sund-
gauischen, Sissgauischen, Frickgauischen, Some- und Alsgauischen
1) J. Grimm gesammelte WeisthOmer. Göttingen 1840.
86 Le r6le Flekstein.
Dinghöfe, Landschaften und Städte unserer Baselsehen alten Diöoese
noch ein bedeutendes Material vor.
Unter diesen letztern schien dem Herausgeber vorzuglich nach-
folgendes der Mittheilung i^erlh. Es ist wahrscheinlich das erste ge-
schriebene Rechtsbuch der uralten Probstei Münster im Granfeld (Moa-
tier Grandval), der Fleckensteinische Rodel (le r61e Flekstein) genannt,
von dem Probst dieses Namens , auf dessen Antrieb es aufgezeichnet
wurde (1461) ; obgleich eine Bestimmung desselben (II. S* 2) einen altem
Rodel voraussetzt, welchen der bei den Plaids g^n^raux Vorsitzende
in der Hand halten und im Gedichtniss haben musste. Denn bekannt-
lich gehen derartige Aufzeichnungen in den Landschaften selten über
das i5te , in den Städten seilen über das i4te Jahrhundert hinauf. In
Basel z. B. knüpfen sie sich merkwürdigerweise meist an das grosse
Sterben (1348) und das grosse Erdbeben (1356) , als ob erst die Un-
sicherheit des Lebens und die Wandelbarkeit des Besitzes auf die
Zweckmässigkeit geschriebener Rechtssätze geführt hätte » welche frü-
her oft erst im Augenblicke der Anwendung aus dem Munde des
Volkes hatten ermittelt werden müssen. Auch dieser Rodel ist ent-
standen wie die meisten andern. Auf den Antrieb des Gerichtsherm
sind nämlich vor Notar und Zeugen die ältesten und ehrbarsten Män-
ner über das vernommen worden, was nach hergebrachter Ueberliefe-
rung Rechtens gewesen sei. Diese Kundschaften oder Weisthümer non
wurden aufgezeichnet und hatten fortan Rechtskraft, als Zeugniss un-
verdächtiger Kundschafter über das geltende Recht.
Die mitgetheilte Urkunde existirt zwar onseres Wissens nicht
mehr in Original, so wenig wie das gesammte Archiv der Probstei
Münster, sondern sie ist einer Denkschrift entnommen, welche das Kn*
pitel zum Behuf eines Prozesses mit dem landesfürstlichen Fiskus vor
der bischöftichen Hofkammer über die Waldungen les hautes Joax, Anno
1788 verfasst hat. Diese umfasst zwei Bände in Folio , deren erster die
Denkschrift mit kurzer Geschichte des Stiftes und die Auseinander-
setzung seiner Gerechtsame enthält, der zweite aber die Abschrift von
53 Urkunden zur Unterstützung, theils ans dem Stiftsarehiv, theils ans
einem „ancien livre" gezogen, das aber nichts anders ist als der soge-
nannte Wessenbergische Codex'). Aus der Beglaubigung der mitge-
theilten Urkunde ist ersichtlich, dass sogar die Kopie, welche dem Ab-
') Das Original dieser äusserst wichtigen Urkundensammlong scheint
bei Rückgabe des blschöflich-baselschen Archives in Wien geblieben
zu sein. Abschriften befinden sich auf der Rathskanzlei zu Basel und
der Lesegesellsdiaft.
Le röle Flekstein. 87
dnick xam Grande liegt, nicht mehr nach dem Original gemacht wor-
den, sondern nach einer altern aber beglaubigten Abschrift vom Jahr
1648. Die neuere Abschrift rahrt vom Jahr 1788 her, und ist vom No-
tar Chappais vidimirt. Dem Herausgeber wurde sie gefälligst durch den
Bibliothekar und Archivar in Pruntrat, Herrn Professor Trouillat, mit-
getheilt. Geändert hat derselbe nur die in der Denkschrift oft ganz
unrichtige Orthographie und Interpunktion, beigefugt die Zahlen der
beiden Kundschaften, welche die Urkunde enthält, und diejenigen der
Items, in welche jede Kundschaft abgetheilt ist. Da die Kopisten schon
Anno 1648 nicht mehr alles hatten lesen können und daher Lacken
lassen mossten, so wurden diese bestmöglichst ausgefällt, jedoch die
Einschaltungen stets in Klammern gebracht. Die Denkschrift soll zwar
Anno 1788 gedruckt worden sein , ist aber jedenfalls sehr selten gewor-
den und wird kaum die Urkunden mitgetheilt haben.
Die Anmerkungen rühren meist vom Herrn Alt-Präfekten Quiquerez
in Bellerive bei Delsperg her, einem der gründlichsten Kenner der Ge-
schichte und AUerthümer seines Landes , welcher sie dem Herausgeber
gefälligst zu diesem Behufe hat mittheilen wollen. Sie finden sich
übrigens, nebst manchen andern dahingehörigen Notizen zum Theil
auch in einem historischen Roman, welcher eben diesen Geschichts-
freund zum Verfasser hat ^). Diese Anmerkungen wurden auf das be-
schränkt, was etwa in den Ortsbezeichnangen dem Geschichtforscher
unbekannt sein , oder was von Rechtsalterthümem der Aufmerksamkeit
entgehen könnte. Den altern Quellen dieses Fleckensteinischen Ro-
deVs nachzuspüren, und namentlich den Zusammenhang desselben mit
andern ähnlichen Gesetzen zu ermitteln, würde zuweit geführt haben
und muss nach Darlegung des gesammten Blaterials einer spätem Be-
arbeitung vorbehalten bleiben.
Gopie de rancien Röle de Flekstein du 7. Mai 1461.
Nous Jean Gros-Jean, demeurant ä Somethaly banderet et
Maire de Mostier Grandveaulx, et nous les Maires et habitants
ä Malleray, Tavanne, Correndelin, Sunsebols» Sornethal et Cor-
ban faisons savoir ä tous Präsents et advenirs qui horont ou
voyront ces präsentes lettres, que v^ndrable et discret hemme
Messire Jean de Flekstein pr^vot de Töglise coU^giale de notre
3) BouTcard d*Asuel. 1843.
88 Le Töle Flekstein.
Dame du dit lieu de Mostier Grandvaulx en TöTöchö de BAle,
notre trös cber Selgneur nous a pri6 amiabiemeDt et instam-
mant requis que nous lui debvions attester, r'apporter et döcla-
rer les droits , libertes» francbises et bons usages, au dit Mon-
sieur Prövöt appartenant en toute sa Pr^vostö au nom de la
dite 6glise Coll^giale de notre Dame de Mostier Grandvaulx.
Et car tömoignage de vöritö ne doit ä nul ötre refusö dönöguö
ne cöl6, mais doit ötre manifeste et sceu. Pour ce ä la pri^re
et requöte du dit Messire Jean de Flekstein nous les cy-aprös
nomm6s tömoignons et rapportons aussi Cbacung de nous par
nos serments solennellement faits et donn^s comme s'appartient
en la main d'Henry Cbastell ancien S6cr6taire de la ville de
Murat, notaire jur6 de Monsieur Tofficial de la Court de Lau-
sanne^ et de Monsieur le Doyen d'Avanche commissaire d6put6
en cette part en la maniöre cy*aprös 6crite et d6clar6e.
I.
Et premiörement nous les dessus nomm^s Jean Gros-Jean
de Chetelat nous souvenant de 35 ans^ Jean Henry Jnillerat me
raccordant de 30 ans , et Bourrequin (H6ros) moy souvenant de
20 ans, tous quatre (?) de la mairie de Sornethal:
§. 1.
Que Monsieur le Pr^vost dessus dit doibt et peuct fenir
un cbacun (an, dans les) Mairies de toute la Pr^vostö deux
fois ung Plaid ^) g^n^ral, le premier au mois de Mai et Tautre
au mois de 5eptembre. Que quant on tient le Plaid g6n6ral en
leurs Mairies (le Maire) de celui village doibt avoir appareillie
4) plaid genial — placitnm, Ding, Landgericht, Landlag« Es
wird auch hier unterschieden zwischen den plaids de Ddldmont oder
gros plaids, plaids gän^raax, (11. SS- 2- i2.) und denjenigen d'Herbaolx,
Ghitillon, GourendeUn etc. Ist das etwa der alte Unterschied zwischen
hohen und niedern Gerichten? Sie fanden wie in den meisten deut-
schen Landen im Mai und September statt, und stimmen hinsichtlich
der L SS- i- 9- i2. 25. IL SS* 4. iO. 12. 16. 22 beschriebenen Feier-
lichkeiten und Formen mit denselben beinahe durchweg überein.
Le r^le Flebtein. 89
une Seile oa ( • . . • ) un cnisin , afin que Monsieur le Pr^vost
du College (susdit], si est pour adonc au pays et il yeuille
lui-m^me tenir jugement» il le peut faire. Et lors le Maire
(doit tenir le) baston j et ce nonobstant se peut faire ä (for^e)
gens, qu'ils doibvent reconnaltre publier (les franchises et) usa-
ges. £t ce ainsi que Monsieur le (PrövOt fut) en jugement, et
uul des bommes demeurant en la pr6v6t6 ne venust au Plaid,
celui sera Scheut ä Monsieur le PrövOt de deux Sols saus Gräce,
exeptös les malades et ceux qui garderaient leurs b6tes. Et
ce ainsi est que deux ou trois bommes fussent ensemble de-
meurant au communes d^pends , et qu'ils n'eussent d^parti leur
biens, adonc n'est attenu qu'un d'eux de venir au plaidy et en
doibt (Messire le Pr6vöt) ötre content d'un d'eux. Et celui
bomme qui ne viendrait au plaid au tierce conseil sera öcbeut
ä Monsieur le Pr^yost ou ä son lieutenant.
§. 2.
Item que Monsieur le Pr6vost doibt donner le repas ä Ta-
vant parlier qui exposera les francbises et usages et ä deux
bommes qui lui conseillent.
S-3- .
Item rapportons et tömoignons que notre Sieur le Pr^vost
est Prälat et bomme du Seigneur de BAle, et le doibt ötre pour
cinq causes cy-aprös ^crites : premiörement pour cause des bofs
ou forests que sont s6ant en sa pr^vost^, des censes, des eaux
en sa Pr6YOst6» pour le p6age de Bienne, le moulin deMalle-
ray, et aussi pour les bommes qu'on appelle les bommes de
St, Germain 5). Et aussi peut-il dös la fin de sa prövoste par
5) hommes de Si> Germain, — Der Rodel anterscbeidet : hommea
franes (I. g. 26), hommes d'igUse (das.) and hommes de Si. Oermain
(I. S* S. II. 3. 22). Diese letztem mögen eine der vielen Klassen ge-
wesen sein, in welche die Unfreien zerfielen, and offenbar stan-
den sie anf einer niedrigem Abhäogigkeitsstufe als andere Probstel-
leate. Yielleicht waren es Nachkommen alter Leibeigenen der Kirche
zo MGnster oder ihres Patrons, des heil. Germanas. Sie sassen hin
und wieder zerstreut im ganzen Lande; wie aus einer Balle Papst Ale-
xanders IIL yon Jahr 1179 and einem Vertrag der Grafen tod Pfiet
90 Le röle Fieksleio.
lui ou son lieutenaot p^cher jusqu'ä Gourre» qa'on appelle le
Gonrre de Gonffland^).
Item reconnaissons que toutes et quantes fois un pnid-
homme de la Pr^yost6 fait le serment ä notre Seigneur de BAle,
doit premiörement faire le serment d'ob^issanQe ä notre dame
du Gollöge de Mostier Grandvaulx, et puis aprös ä notre Dame
de V^glise de Bäle » et puis aprös au Seigneur de Bäle. Et pour
cecy ung chacung Pr6v6t est homme du Seigneur de BAle.
§. 5.
Item rapportons et t^moignons qu'un chacun Pr^yost de
Mostier (doit) 6tre si loyal ä T^glise de BAle» (que) toutes et
quantes fois que notre Seigneur de BAle tient son conseil pour
cause de son (^vöch^) avec ses hommes, le pr^vost s'il est
präsent y peut aller au (conseil sans y) ötre appel6, et faire son
meilleur que nul conseil (dommageable) n'y soit donnö. Et
aussi doibt ötre un Pr6vost si digne de ^lignage)^) ou de S^ien^e»
mit dem Bischof von Basel von 1234 ersichtlich ist. Vergl. Bourcard
d'Asuel II. 104.
6) €hur ffonflant — war eine Stelle der Birs , wahrscheinlich beim
Zusammenfluss mit der Some, welche die Grenze des Fischfangrechtes
bezeichnete , das die Probstei Mäoster bis hioaof ä Vantre dt LandcU
besass. An einer andern Stelle (IL $. 4) wird der Platz dieses goor
gonflant noch näher beschrieben pres les forges de DSlemotit. Diese
beiden Stellen mit den (II. §. 5) angegebenen Märchen der Jagd , näm-
lich la Rouse, la notre ipine de Montfaulcon und le Chene de Baer'
sekwyler umschreiben höchst wahrscheinlich das alle Gebiet der Prob-
stei MQnster. In späterer Zeit kann jedoch die Landmarch nicht mehr
soweit vorgerückt gewesen sein; denn nachneaeren Urkanden bezeich«
net ein Felsblock le gros caiUou genannt , ehemals la grise frierre^ etwa
ein Drittheil Weges von Gorrendelin gegen Delsperg hin, die Grenze.
Von den andern Punkten ist die noire ^pine noch jetzt kenntlich im
Felsgrat des Berges gegen MonUaulcon sowie das solothoroische Dorf
Bärschwiler; la Bouse hingegen ist nicht mehr zu finden,
7) digne de Ugnage — gleichbedentend mit lign^, race, von linea.
Also Geschlecht, Adel, Gebart.
Le röle Flekstein* 91
qui puisse boire sans li^epce en (la coupe ou vaisseau) du
SeigDeur de Basle.
§. 6.
Item rapportoDS et t^moignons qu'on doibt tous les ans im-
poser en la dite Prövötö trente livres de tailles^ de la mon-
naye de Basle» et non plus. Des quelles trente livres doibt
avoir notre Seigneur de Basle les deux parts» et notre Sire le
Pr^vost des sasdites la tier^e partie.
§. 7.
Item reconnaissons que toutes et quantes fois un 6vöque
de Baste Ir^passe de cette vie, adoncques doibt on toutes les
clefs des forteresses, Chäteaux et Greniers que sont s^ant dös
la pla^e dTrguel jusqu'ä Lauffon assigner ös mains du dit notre
Sire le prövost. Si peut il doit courtoisement faire contents les
serviteurs des censes et ömoluments qu'il trouTera adoncques.
El quand nos Seigneurs du Cbapitre de Töglise de Basle ou un
Seigneur de Basle nouvel yiendrait^ si leur doibt assigner les
clefs dessus (dites), et iceux doibyent mettre en paix le ditPr6-
vost. Et toutes fois notre Sire le Prövost non est entenu de
rendre compte au dit notre Seigneur de Basle ').
§. 8.
Item rapportonSy que s'il advenait que notre Sire de Basle
s'en voulut aller ou cbevaucher pour les affaires de son 6vöch6
'} taiUes — ist die Steaer, welche auch in deutschen Landen als
Jahrsteuer oder Gewerff Qblich war, eine Auflage, welche in den frähe-
sten Zeiten eine freiwillige Beisteuer ao die Könige gewesen sein mag,
von diesen aber auf andere Landesherren übertragen und erblich ge-
worden ist Sie haftete gewöhnlich auf einem Orte , Stadt oder Land-
schaft, bestand in einer runden Summe von 20, 80, 60 oder 80 Pfund
und wurde von diesem wieder auf die Personen und Göter verlegt als
Pfennigzins und Kopfsteuer, Vergl. fibrigens Ober den Charakter der
taiUes die weitem Bestimmungen I. SS- 6. 26. 29. IL 14. 25. 27.
9) I. S- 7 und II. S* 30. betreffen das uralte Besatzungsrecht des
Bisthoms. Beim jeweiligen Todesfalle des Bischofs als Landesherm,
wurde nämlich dessen ganzes Gebiet von gewissen bestimmten Perso-
9S Le röle Flekstein.
k Rome OH aatre pari ou serait le Pape, ai le prövoat heusie
un Haquenöe^O], laquelle notre Sire de Basle desirait avoir ou
emprunter jusqu'^ son retour au pays, le Prövost lui doli pro-
ter. Et si notre Sire ä son retour rend la dite Haquenöe au
ditPrövosty s'il lui doibt remer^ier, et s'il ne le fait, le Prövost
ne lui doibt et ne peut rien demander pour icelle. Et de la
en avant le dit Prövost n'en est plus attenu de plus pr6ter ä
notre Sire de Basle, ne Chevaux ne Haquenöe, s'il ne la fait
de son bon grö.
§. 9-
Item reconnaissons que quand ou tient le Plaid g^nöral ä
Dölömont, s'il doit le pr^vost ou son lieutenant venir en propre
personne au Plaid pour ouir les droitures et franchises qu'on
expose.
S- io-
Item tömoignons que toutes personnes demeurant deasous
(les Koches) ^i) doibvent prendre ä Moustier toutes les mesures,
seit du (scel) eouple ou d'autre mesure.
§. 11-
Item reconnaissons que chacune personne peut chasser de
course et sans engourder des cordes de chasse soit ä Tours
ou au porc-sauglier. Et s'il prend un ours si doibt donner ou
assigner ä son Seigneur ou ä son lieutenant la töte et l'öpaale
nen besetzt and iDnebehaHen , so lange bis es ohne Gefährde dem nea-
erwähllen LaDdesherrn überantwortet werden konnte. Dieses Recht
übte anterhalb Lauffen die Stadt Basel, obwärts der Birs entlang bis
zam Schloss Erguel also der Probst von Münster.
^^) une hacquenie — auch palafroy, wie es weiter unten (IL 8* 1^)
umschrieben wird, bedeutet eine werthvolle Stute, Paradepferd, einen
Zelter, im mittelalterlichen Latein paraveredus. Es diente also dem
Bischor zum Behuf seines feierlichen Aufzages bei der Romfahrt oder
sonstigen Hoflahrten.
*^) l€4 Boch€9 — noch jetzt geltender Ortsname f&r einen Wel-
ler iwischen Monster und Rennedorf.
Le röle Flekstein. 93
droite , et s'il prend un porc-sauglier on doibt donner la droicie
^paule'du porc> et s'il prend de venaison rouge« soit cerff ou
biche, s'il doibt dooner eDtiörement ä son Seigneur.
S. 12.
Item rapportona qua la chasse dedans la prövostö appar-
tient ä Chacun Pr^vost» et le dit Prövot peut faire chaaser huit
ou quatorze joura devant le Plaid g^nöral, et s'il prend quel-
que venaison le peut faire mener en notre Seigneur en la cour
ä D6l6mont afinque Monsieur de Basle puisse donner meilleure
et plus r6ale cour sur le dit Plaid g^nöral. Mais si le dit Pr^vot
ne prend rien nöanmoins peut il aller en cour et se Seoir en
conseil de notre Seigneur de Basle pour ouir les francbises et
usages qu'on exposera lä. Et s'il yient au Plaid g^nöral, et se
löge en une bötellerie, soit qu'il prenoit venaison ou non, se
lui doit notre Seigneur de Basle döpöcber ses döpens.
S. 13.
Item reconnaissons, que s'il advenait que notre Sire de
Basle et le braconnier^^) du prövot cbassassent, et que les deux
cbasses se boutassent ensemble d'aventure« et qu'ils prinssent
quelque venaison, se la doivent ils döpartir amiablement en-
semble.
§.1*.
Item rapportons que s'il advenait que notre Sire de Basle«
et aussi le braconnier du prövost cbassassent ensemble rouge
venaison dedans la Pr^vost^, et que la venaison s'en allAt en
une- autre Seigneurie, ou on la prendrait, si peut le Maire
ou le plus principal de celui village prendre la dite venaison
et la d^partir entre les prud'bommes^^]. N^anmoins doit il gar-
der ä Mattre braconnier la peau , les cornes et la suif de cette
venaison, et lui donner s'il vientpour l'avoir; mais s'il ne vient
cela ne lui est rien entenu.
^>) braconnier — Treiber auf der Jagd, sonst Wilddieb, hier aber
wohl der bestellte Jäger.
'^^) prud'hommet — pradens homo, wird noch heutzutage ge«
braucht, in diesem Sinne wohl Biedermann. Vergleiche weitere Stel-
len I. 16. 22. II. 1. 7. 8.
94 Le röle Flekstein.
§. 15.
Item reconnaissons que toutes les personnes depuis Piene
Perthuis jusques ä Lauffon qu'ach^teront des bestes ou autres
choses pour leur propres d^penses, depuis qu'ils feront cela
jusques ä trois fois, s'ils ue devoient ils point de p^age, Mais
si quelque personne acb6ta bestail ou autres danröes pour re*
yandre, s'il payera le p6age selon l'usage.
§. 16.
Item rapportODS que cbacune Mairie dpit avoir un moulin
courant, oü les sujets devroient mouldre^ et s'il ^tait quelqu'an
proche qui n'eut point de moulin , si peuvent les Prud'hommes
de Celle procbe mouldre et aller lä oü leur sera plus au gr6 et
convenienty sans pöril.
§. 17.
Item tömoignons que cbacun Maire entre tems qu'il est Maire
ont teile franchise , qu'il n'est point tenu de donner des chapons,
pour ce qu'il doit cueillir les cbapons» et en rendre compte
des cbapons de la Mairie , desquels il doit assigner au Sergeot
g6n6ral de sa Mairie les deuiL parts et ie tiers au Pr^yot que
feroit recueillir en sa pr6yost6; mais quand le Maire envoye-
rait des gelines ä Mostier par un autre Compagnon , celui com-
pagnon doit ötre quitte de son Chapon.
§. 18.
Item rapportons que nulle personne soit femme ou homme
ne doit faire champ de bataille avec Tautre, ne le requdrir de
Champ de bataille t^) sinon pour trois causes. La premiöre pour
meurtre , Fautre pour butter feu, la tierce pour enfor^ement de
'*) champ de bataille — ist der Kampf. Vergleiche daröber IL S- *''•
Viele andere dieser alten Rechtsböcher erwähnen desselben , ohne je-
doch so spezielle Bestimmangen za enthalten. Auch die Geschichte
gibt wenig oder keine Nachricht von dem als Gottes Urtheil auch bei
Unfreien vorkommeDden Kampfe, und so ist wohl anzunehmen, der-
selbe sei damals (iSten Jahrb.) bereits ausser Uebung gewesen, ^^
habe höchstens als Rechtsalterthum noch Erwähnung gefunden.
Le rOle Flekstein. 95
pucelles Ott de femmes, jie pour mille autre cause ne peui od
faire Cbamp de bataille.
§. 19.
Item reconnaissoDs que ious les jugemens que seront parös
d'un costel et d'autre partoute la pr6vost6, qu'ils les doivent
reftrir et remettre par d^vaut nos Seigneurs du Chapitre, et
la oü la plus grande partie se traira doit ötre determin^ saus
quelqu'un autre appel.
§.20.
Item rapportons que chacun village de la pröyost6 doit
avoir uue garde loyal pour garder les biens qu'apparteuant ä leur
yillage, et celle garde jurera de garder ces biens de doramage,
et tout ce que la dite garde rapportera par lui-möme par son ser-
ment il en doit ötre crus saus autre probatiou.
§. 21.
Item reconnaissons que chacun village peut ordonner une
peine sur leur pasture et champs et preis et fruits par tout le
long du ban, et depuis qu'ilsauront ainsi ordonn^, si le doivent
signifier ä leurs voisins plus procbes afin qu'ils se puissent gar-
der de olTendre. Ils doivent aussi prendre en serment deux ou
trois des sujets, qu*il doivent par leur serment ordonner leur
charrue, ä ce que on laboure les champs au meilleur sur la
peine qui sera ordonnö par les gens.
§.22.
Item rapportons si ainsi 6tait qu'un prud'homme eut un
arbre, estant sur son propre prel, courtil ou champ lequel fiit
autöy celui ne doit nulle recueillir, si non celui au qu'il ap-
partient.
§. 23.
Item t^moigoons que si ainsi fiit, qu'un homme se fust
mösveux en son serment, et que se trouvast par droit et par
cognaissanse ötre paijuz, celui doit ä notre Sire le pr^vost
ätte ^chus en deux doigts de sa droite main, lesquels il
96 Le röle Flekstein.
peut roimbre ä tont dix livres, ei depuis n'est ä croire au
dit paijuz que puisse inf^rer tömoignage ä duI, ne en corps
ne en biens.
§. 24.
Item rapportODs que notre Sire de Basle apr^s Monsieur le
Prövot nul commandemeDt n'ont a affaire plus avant de soixante
SolSy et cecy a 6t6 obserrö de tout tems, comment Ton peut
se Souvenir.
S-25.
Item reconnaissons que celui qui se marie dedans» ce-
iui an doit jurer au Plaid g6n6ral oomment anciennement a
6t6 fait.
§. 36.
Item manifestons lequel est noble ä part sa möre, celui
doit-on tenir pour homme franc > et ne doit donner nulle taille,
toute fois doit-il servir notre Seigneur de Basle ä une cause
comment fönt ies autres hommes d'^glise. Et si advenait que
notre Sire de Basle et le Prövot pour franc homme ne le you-
lussent tenir > peut adonc faire sa preuye^ c'est ä scavoir: il
doit sa franchise tömoigner par six idoines personnes, Ies-
quelles six s'ils jurent que sa möre est noble ou fut noble ä
ce Ton doit avoir contentation. Et si Tun des six personnes fut
morty jure Tun des cinq: si le mort fut vif qu'il fiit aussi bon
pour un törooin comment celui qui a jur^, Ton le doit tenir
pour homme franc.
Item t^moignons que notre Sire de Basle ne ses officiers,
ne sea senriteurs, nulle femme ne homme en toute la Chastel-
lenie de Döl^mont ne doivent prendre pour offense tonchant Is
yie, sinon tant que telles offenseurs par deyant par droit fos-
sent connu , que le Haire et le Conseil de Dölömont connaissent,
qu'on Ies prenne, et que on leur motte Ies mains ä eux. Et
semblablement se un larre en la pr^yotö est connu et print,
celui peut^n par huit jours garder k Münster sur une pla^e la«
Le röle Flekstein. 97
quelle on l'appelle Nardevin^^}, ei si le larre^^) peut coDveoir
avec le prövot, iceiui peut le pr^vot relacher et laisser aller,
juranl que depuis il ne fasse nul dommage. Et si faisait dom-
mage pour ce serait attenu le prövost, et 8*il ne convenait le
prövost de ans un jour> adonc lui doil d^livrer au Maire de
D^lemont par les sergents devant le pont ä Del6mont. Et celui par
connaissange est jug^, les deux parties de ses biens appartenant
ä Monsieur de Basle et latierce partie ä Monsieur le Pr^vost.
§.28.
Item rapportODS que si ung meurtrier est print en la pr6-
vost^, celui doit un prövot ou son lieutenant ä notre Seigneur
de Basle ou ä son Maire de Döl^mont faire d^livrer. Lequel
meurtrier si par droit et connaissan^e est jugu , tous les biens
du meurtrier appartenant ä Monsieur de Basle.
§.29.
Item reconnaissons que si un homme de l'^glise prend une
femme feale , laquelle soit taillable d'un autre Sieur , celui doit
6mander ä son Seigneur le premier an sus sa gra^e, et en apr6s
un chacun an doit faire esmande de soixante Sols.
§. 30.
Item rapportons que toute fois qu'en une chacune Baroche
^) pia^e ou chesal appeUe Nardevin , Querpin, Vergleiche damit
11. 8S* t6. 27. Cb^sal oder Ch^seau, von casula, casel bedeutet auch
^glise, malson de retraite, aoch bloss den Bauplatz dazu; also wahr-
scheinlich mit dem NebenbegritT von Asylrecht, vielleicht das deutsche
Freihof y Freistatt, Nardevin auch noir äenier und Guerpin mögen die
Namen dieses Hauses zu Münster gewesen sein, von denen der erste
vielleicht von nardum, iVorde := arbrisseau aromatique, letzterer von
Guerpine = abandoD abgeleitet sein kann. Der Ort selbst ist indess nicht
mehr zu finden und sein Name ist verschollen. Die Verbrecher, welche
dort enthalten wurden, pflegten dann den bischöflichen Beamten bei der
grise pierre, früher bei der Brücke von Delsperg überantwortet zu
werden, wo der LehentrSger von Vorborg sie in Empfang zu nehmen
hatte.
^^) iarre und larresse oder larreneese — latro, Dieb, derjenige
Verbrecher, welcher der hohen Gerichtsbarkeit anheimfiUlt. Vgl. II.
16. ao.
Hist. ArdÜT. VI. 7
96 Le r6le Flekstein.
Ton sonne le tes-bourgi7) et cloches, celny qni n'y court au
criyis) (e doit esmander.
Et aprös nous les cy-aprös nommös.
Colin Prescol^ moi recordant de quatre-vingt ans,
Jean Moschart,
Jean Perrin Nouveville, nous souvenant de 50 ans,
Henry de Rongemont,
Petermann Brasser, nous recordant de VO ans,
Bourrequin HiroSy et
Jean Chassy, nous souvenant de 30 ans;
tous 7 de la Hairie de Hostier Grandvauix.
Colin Beliart, moi souvenant de 60 ans,
Hensly de Champos^ moi souvenant de 50 ans,
Jean et Coquinet Hugonin-Marqiumin , nous recordant de 40 ans ;
tous & de la Mairie de Grandvauix.
et nous (Jlly de Corban,
Perrin Peequenot^ nous souvenant de'U) ans«
Clety Kürtler, moi souvenant de 30 ans.
^7) sonner le tes bottrg — Die Bedeatang dieses Wortes kann ich
nicht finden. Doch bezeichnet es wahrscheinlich das StarmgelSate, und
vielleicht den Namen einer besondem Glocke, welche dazn bestimmt
war.
^*) cowrir au crys -- Hier haben wir die alte Folge , Nachfolge,
Landfolge, worüber sonst in den RechtsbOcfaern nnsrer Gegend wenig
oder gar keine Spnren za finden sind , (vergl. Verf. des Sisgaas , in
den Beiträgen der hisfor. Gesellschaft zn Basel IL 884. 385, o. Wnr-
stembergers: Buchegg, im Schweiz. Geschichtsforsch. XI. 51.) und wo-
mit die Reise, das Mannschaftsrecht in Verbindung steht. ürsprQng-
lieh mag dieses Folgerecht itlr Yerfolgung flüchtiger Verbrecher statt-
gefanden haben mit dem Zetergeschrei Diebio, Mordio wie FewriOy
später galt es auch Vax Feindsnoth. Damm erwähnt der Rodel, II. S« '^
auch des Banners, welches Monster (Qhre, nnd der Musterungen (monfres)
welche daselbst stattfanden.
Le r6le Flekstein. 99
Jean Berthiat,
Petermann Gondard y nous souvenant de 20 ans»
el Petermann Dwnxn4, moi souvenant de 10 ans;
tous 6 de la Mairie de Corban.
et nous Jean Vaultherin de Sombevaulx, moi souvenant de 40 ans,
Bourrequin de Sombeyaulx« moi souvenant de 25 ans,
et Jean Morel, moi souvenant de 15 ans;
tous 4 (?) de la Hairie de Sonsubols.
et nous Jean et Coqainet^ maire de Tavanne»
Vaulthirin Mellifert,
Jean Foirol,
Jean Pecquinet, nous recordant de 40 ans,
Thiechi de Sales,
Jean Chochard, nous souvenant de U) ans,
Perrin le voSble,
Jean Chänez,
Thikchy Chochard,
Jaquet de Saulcourt,
CoUin Grxtauche , et
Jean Perrin de Sale, nous souvenant de 30 ans et plus;
tous 12 de la Mairie de Tavanne.
et nous Jean^ fiis de Petit-Jean, maire de Correndelin, moi
souvenant de 25 ans,
Jean Faber, moi recordant de 30 ans,
Bourrequin Colin, moi souvenant de 20 ans,
Jean Perrin; moi souvenant de 10 ans,
Mugonin Petita
Jean'Retnond de Chastillon, nous recordant de 22 ans;
tous 6 de la Hairie de Correndelin.
et nous Jean de Bevillard^ maire de Malleray»
Jean Pessol de Sorvelier,
Jacquely de Sorvelier,
Collin de Court,
Jean Vurmay, nous souvenant de 40 ans,
100 Le röle Flekstein.
Jean Grosjean ^
Nicol de Bivillatd^ nous souyenant de 90 ans,
et Jean Lardon de Court, moi souvenant de 20 ans;
too8 8 de ia Maine de Malleray.
temoignona et rapportons ung chacung de nous par notre ser-
ment comme dessus est dit:
§. 1.
Que notre Sire le prövöt de Mostier Grandvaulx doit uDg
chacung an teniren toute la pr6vöt6 deux fois un plaid gönöral»
le premier au mois de Mai et Tautre au mois de Septembre, ea
quels se doivent rapporter leg droits, franchises et bons usages
du röYörend pöre eo Dieu et Seigneur de Basle , de notre Sieur
le pr^vost, du chapitre de Motier Grandvaulx, des bourgeois
et prud*hommes de Ia prövötö, et ä un chacun Plaid doit ötre
un prövöt (sans le] querir premiörement, deux des Chanoines
de Motiers, le Chambrier de Monsieur le Prövot , l'advojer des
femmes, veuves et des orphelins, de Tavant parlier et de son
valet, de deux Conseillers du Maire et yogble^^] de Mostier,
du vogble de notre Sire le PrövOt et du chapitre , du Sacristain et
du paicheur s'y pöche. Et ceux qui ne viendront au tierce conseil
sont öchuts ä notre Sire le Prövot en deux Sols sans grAce,
r6serv6s et exeptös les malades et les pasteurs des bötes.
^,, Item rapporlons que notre Sire le prövöt ou son lieutenant
doivent ötre personnellement es dits plaids g^nöraux, et tenir
le röle en main, ä cette Cn, que si Tavant parlier faillit ä rap-
porter, que notre Sire le Pr^vost ou son lieutenant le remissent
Selon le röle, et si Tavant parlier fault ä rapporter, s'il e;t
repris s6ant le plaid, doit esmander ä notre Sire le pr6vot quatre
deniers raonnoye de Basle , Iev6 le Plaids doit esmander ä notre
Sieur le Prövot deux Sols sans gra^e. Et sitant 6tait que notre
Sire le Pr^vöt ou son lieutenant n'eussent le röle, adoncques
Ton est entenu de rapporter sinon par grage. Et si Tavant
^9) voebU — wahrscheinlich das deutsche WMei, d. h. Beamter,
Bediensteter, Begleiter eines Beamten.
Le Töle Flefcatein. 101
parlier fault en rapportant le röle defaillaat n'est attenu le dlit
avant parlier de rien esmander.
% §. 3.
Item rapportona et tömoigaons qoe notre Sire le pr6?ot est
homme de notre Seigneor l'^y^que de BAle pour troia causes: la
premiöre pour lea bommea de St. Germain, lesquela il justiase
dans aa pr6yot6. La seconde cause pour la vente de Bienne.
La tier^e est pour le moulin de Malleray, les noires joux, le
cours des eau& et pour la chasse. Notre Seigneur de Basle
doit pröter ä un prövöt de Hostiers Grandyaulx, quand il est de
nouyel 6lu prövot, sans nulle cpntradictioo et empdchement, et
un övöque de Basle que il est de nouvel ^lu 6vöque doit re-
prendre de FEmpereur les hautes Joux, le cours des eaux et
les chasses.
s. *.
Item rapportons que tous les cours d'eaux dedans la pr6-
VOSI69 c'est ä savoir de l'antre de Landvil jusqu'au Gour qui
s'appelle Gour GoaQand prds des forges de D^l^mont, et la
pöche de cette eau appartient au Sire notre pr6vot, et n'j doit
nul pöcfaer sans la licen^e de Monsieur le Pr^vot» exceptös les
ChapelaiAs; les personoes nobles sans liceufe de Monsieur le
pr6vot j peuvent pöcher, et sans contradictioa , c'est k savoir
au Glair, au bairre, ä la main et k la ligne, et aussi un cba-
cun Maire de la Pr^votö y peuvent pöcher. Et s'y adveaait
qu'une femme grosse ou donc malade eut envie de manger du
poisson, peut requMr le Maire de celui Heu pour leur pröter
le bairre pour pöcber, lequel berre le Maire est entenu de leur
pröter, et telles femmes ou malades peuvent pöcher ou faire
pöcher , aussi un chacun y peut pöeher quand l'eau est trouble.
Item nous Sieurs du Chapitre de Moustier Grandvaulx peuvent
avoir un pöcbeur qui y peut p6cher aussi sans licence, mais
que les poissons qui prendra doit präsenter k vendre , prömiöre-
ment k notre Sieur le prövot et en aprös consequemment ös plus
dignes des Seigneurs du Cbapitre.
Item rapportons que la Chasse de notre Seigneur le prövot
%
108 Le r6le Flekstein.
dare tant qae ä la Ronse, et en aprös Jasqo'A la noire Bspine
de MoDtfauIcon, et jusqu'au Ch^ne de Berachwil. Et si adve-
nait qu'en la chasse de notre dit Sieur Prövot liors «des terres
et bornes sasdites ftit pous86 oa regt6 quelque Tenaisoo, le M aire
de celui lieu doit garder icelle. veiiaison un jovr et une nuit.
Et si le Chassenr vient aprös la yenaiion dedans un jour et
une nuity i'on la lui doit rendre et donner. El si le Ghasseur
ne revient entre tems adonc se doit repartir la venaison par le
Ilaire et les plus honnötes de celui lieu, en ce toutefois que
Ton doit garder au Ghasseur encore trois jours la suif , les cor^
nes et la peau.
§.6.
Item rapportons , exceptös nous de Gorrendelin et de Gour^
ban, que dedans les bornes dessus nommös, notre Sieur le pr6vost
peut chässer et oulctroyer d'y chasser et deffendre quand il lui plait
Et s'il advenait que la chasse de notre Sire de Basle, et notre
Sieur le pr^vot se mettissent ensemble, la yenaison qui serait
adonc prise, se doit partir entre les deux Sieurs par moitant
*
Item manifestons que les prud'bommes de la pr^votö peu*
vent chasser sans contradiction au Pore et Tours, en ce que
Ton doit donner ä notre Sieur le pr^yot d*un porc la droite
öpaule, et de Tours la töte et la droite taupe. Et nous Per-
rin Pecquignety Jean Berthiat, Peterman Domino, Gleyy Kurfr-
ier et Peterman Goudard rapportons qne la droite ^paule d'un
porc, la tifete et la droite 6paule de Tours ayons donn^ ä notre
Sire de Basle.
Item si le Ghien d'un de prdyostö prenait une bMe d'us an,
le prud'homme auquei le chien serait doit ayoir la böte entiöre,
sans danger de notre Sieur le Pröyot
Item doiyent les dits prud'hommes ayoir la recousse d'ua
loup sans danger de notre Sieur le pröyot»
S- 10.
Item tömoignons quant notre Sieur le pr6yot tienl son
Le Töle FleksteiD. t«3
Chasseur et son GorneorSO) an et jour> adonc tous ceux qw
payent Targeiit des Plaids doivent ä notre Sieur le Pr6vot payer
ou donner un Pönal d'ayoine^i] la veille de noel, et un Connil22)
que les trois doivent valoir une rögle.
§. 11.
Item rapportons que notre Sieur le prövot est si digne,
qu'il doit ötre du Conseil de notre Sieur de Basle, et y peut
alier sans y ötre appellö, afin que nul mauvais Conseil ne se
donnasse que puisse gröver ä Tövöchö ni au pays. Et s'y peut
notre Sieur le pröyot manger ä la table de notre Seignenr de
Basle, et prendre en son öcuelle et sur son tailluz, et boire en
sa coupe.
S. 12.
Item rapportons que l'advoyer des vefVes et orphelins doit
ötre öS gros plaids, et son oiseau sur la main. Et s'il enviait
ä notre Sire le Prövot de söoir, il peut prendre Toiseau de
Tadyoyer et s'en aller ösbattre. Et donc Tadroyer doit prendre
le baston et tenir justice. Et quand qui vient justifiö par le
dit advoyer est si bien justifiö comment par notre Sieur le Pro-
vot. Et si notre Sieur le Prövost laisse courir Toiseau en gö-
bissant^^) et s'il ne reyient, Tadyoyer n'en a rien ä demander
ä notre Sieur le prövot. Et s'il le rapporte il le doit rendre au
dit adyoyer.
§. 13.
Item tömoignons que si notre Seignenr de Bale veult aller
ä Cour de Rome pour le fait de l'öglise de Bale ou de Töyöchö,
si notre Sieur le Prövot a un Palafroy lequel notre Sieur de
B^le requiert ä emprunter, notre Sieur le Pröyot lui doit pro-
ter. Et si notre Sieur de Basle ramöne le dit Palafroy icelui
^) CorneuTj — eigeoüich Hornbläser, hier wahrscheinlich Bann-
wart, WaldhQter, weil dieser ein Honi zu fQhren pflegte.
'*) penal d'avoine — auch penaal , ein Getraidemaass. Vgl. IL 8- 1^-
^) connü — wahrscheinlich ebenfalls Getraidemaass.
33) iaUer courir V<n$eau en gMasant — eigenUioh gibeyant , von
gibioere, jagen. Heisst also : den Falken steigen, d. h. jagen lassen.
IM La röle Flekstein.
doit rendre au dil notre Sieur le Pr^vot. Et s'il ne le ramdne
notre Sieur le Prövoi ne lui doit rien demander. Mais d'eu qoi
eDavant notre Sieur le Prövot n'est attenu de pröter nuls Che-
vaux ä notre Seigneur de Basle.
§. 1*.
Item rapportons qu'en toute la prevot^ notre Sieur de Basle
peut mettre trente livres de taille et non plus, desqiielles les
deux appartenant au dit Sieur de Basle et la tierce partie k
notre Sieur le prövoU Aussi doit per^^evoir notre Sieur le pr6-
▼ot sur la vente de Mostier et Correndelin quatre livres, les-
quelles quatre livres on lui doit payer le jour de feto St. Mar-
tin en hyver sur Tautel notre Dame de Moostier. Et icelies
quatre livres doit per^evoir ä cause qu'il ä la peine de Comman-
der de refaire les chemins. De la vente susdite nous de Sonzu-
bols ne savons rien, nonobstant que B^villiert voeble de D6l^-
mont ä nous de Tavanne une fois nous commanda de refaire
les dits chemins.
Aussi notre Sieur le Pr6vot doit avoir et per^evoir la tierce
part des Chappons , lesquels on löve dans toute sa pr^votö.
S. 15.
Item on ne doit nul prendre en tout T^vöchö de Basle > si
on ne le voit portant, trainant, ou s'ils n'ont mauvaise vie et
mauvaise fame.
S. 16-
Item t^moignons que si en la pr6v6t6 on prenait un larre
ou une larresse, iceux se doivent möner 4 Moustier sur le Che»
saulx qu'on appelle Nardevin, ou eux doivent demeurer huit
jours et huit nuits, et doit on faire la d^pense de teile dötenue
et de ceux qui les gardent sur les biens du larre ou de la
larresse s'ils en ont, et s'ils n'ont rien on doit prendre sur le
gros dixme de Malleray six fenaux de bled pour donner ä man-
ger ä la personne prise et ös gardes qui les gardent. Lesquel-
les gardes doivent garder que teile persoone n'en 6vadisse, car
si eile 6chappe par lui la garde est entenu de l'esmander. Et
si dedans les huit jours et huit nuits la personne prise peut
aecorder avec notre Sieur le prövot» icelle peut notre Sieur le
Le röle Flekstein. 106
pr6vot laisser aller sans danger pouryu que nul dommage d'en
qui n'adTienae k rövöchö de Basle. Et si dans le terme ausdit
la persoane dötenue n'accorde avec notre Sieur le prövot, adon-
que notre Sieur le prövot est attenu de remettre le larre ou
larresse ös officiers de DOtre Sieur de Basle , k la puiasan^e de
laisser vivre teile personne prise ou de le faire jager ä moti,
et les deux parties des biens de teile personne apparlenant k
notre Sieur de Basle et la tierce parlie appartient ä notre Sieur
le PröYOt. Et celui qui tient le dit Chesaulx doit-on songer de
bois qu'on ardera durant la d^tenlion de la personne prise, et
aura sa döpanse avec les gardes et doit ötre franc de lailles
et du Plaid.
§. 17.
Item rapportons qu'en tout l'^vöchö de Basle ne se doit
faire aucun champ de bataille, sinon pour trois cas. Le pre-
mier pour feux boutt^s, le second pour meurtre et le tiers pour
effor^^ement de femmes. Et si tant ötait que cbamp de bataille
se fit en la pr6vot^, le champ se doit faire au lieu de Cremine
sur le Frei de Sales. Et pour ce que le champ de bataille se
fait sur la pr^yot^« notre Sieur le prövot doit avoir le tiers de
l'avoir de celui qui perd» et notre Seigneur de Basle- les deux
parties» pour ce que notre Sieur de Basle doit tenir et garder
le cbamp sur de fpr^^e et de violenge. Et Tadvoyer doit songer
les armures ä ceux qui fönt le champ de bataille, et doit avoir Tad*
vojer toutes les armures du perdant le champ , lesquelles armu-
res les amis du perdant peuvent roYmbre et r' avoir de Tadvojer
pour vingt Sols ä meilleur marchö que nuls autres.
§. 18.
Et nous de Courban disons que nous mesurons ä la mesure
de Dölöroonty toutes fois nous sommes attenu de payer nos
Genses ä la mesure de Hostier.
Item tömoignons que nul ne doit mesurer en toute la pro-
vot6, en la franche Montagne ni au vaulx de St. Ymier sinon 6s
mesures de Moustier et signes de notre Sieur le pr^vot. Et
quand un pr6vot nouvel vient il peut contredire que nul ne
mesurait , sinon ä ses signes du dit pr^vot.
106 Le rOle Flekstein.
§. 19.
Item rapportons que ootre Sieur le pr6vot peat ei doit
Commander en toute la pr^votö k refaire ei meliorer les chemins
et les ponis , et pour ce doit ayoir et per^evoir sar la venie de
Mostier quatre livres.
Et nou8 de Correndelin rapportons que les ofBciers de noire
Seigneur de Basle et de notre Sieur le prövot nous ont com-
mandös k les refaire, mais nous ne savons auquel il appartient
de Commander.
Ei nous de Tavanne disons que ionjours nous a 6te com-
mand6 de refaire les dits chemins par notre Sieur le pröyot et
ses officiersy sinon une fois nous fümes commandös parle voeble
de D6l6mont appele Bevillier.
Temoignons aussi que notre Sieur le Pr6vot doit avoir la
tierce partie de Taroir de tous les malfaiteurs, lesquels seraient
pris on rest6 en toute la pr^vöt6 pour d^lit de corps» et notre
Seiipieur de Basle les deux parties, exceptö d'un meurtrier
noire Sieur le pr^vot n'y prend rien , et des larres et larrenesses
doit-^n faire comme devant avons rapportö.
Rapporions aussi que notre Sieur le prövoi doit et peut
jvstifier, et &lui appartenant tontes frerelles, m^sus et excez^)
toQ^ant ösmande ä chasiier en toute sa prörot^, except6 de ju-
ger la personne ä mori, comme devant avons döpos^.
§24.
Item rapportons que celui qu'est assis en la pröTöiö , et ^s
mairies d'icelle, faisant un coups essuys V], le doit ösmanderdehuit
^) freffeiiei, tnisus et excez ^ ist das deutsche Wort Ihrevel, and
gletchbedeotend mit der deutschen Formel; Friedbruch , UnKveki oad
Frevel; mesas = malus usus, excez s= excessus.
'^) coupe essuys , mos ou ensaigne, chäbuei , essuys irocken , von
essayer, exslccare; mos yielleicht Adjektiv von metir, mot^ir, be-
stimmt qualifiziert; cbabas^ von chable, Wände. Also auch hier wie
in andern Hofrechten und alten Stadtfriedensordnangen die Distink-
tion zwischen trockenen Streichen and Blatruns, wie sich diese hie
und da noch bis beatzatage erhalten hat.
Le röle Flekslein. 107
Sols monnaie BAloise. Et si le][coup est mos ou ensaign^ fait
ä Giaive ou baaton , chabusö par Baoiöre que trois gouttes de
sang cheurent k terre» le doit temander de neuf livres et hatt
Sola de la monnaie ansditte. £t l'^tranger faiaant un conp
essuys le doit öamander de soixante Sols, et si le coap est mos
oo ensaign^ comme dessas est dit, le doitösmander de donae
livres de la monnaie dessus döaign^e.
§22-
Attestons aussi et d6posons que lequel serait nö de möre
en m6re de St. Germain, se il transporte pour habiter oultre le
mont de Sornetbal , au vaulx de D6l6mont, de Courcelles en
avant, celui doit suivre ös plaids d'HerbauIx au lieu de Cha-
stillon.
Item ceux qui se transportent de la pr6yo8t6 pour demeu-
rer ouUre la Bürse de Rebeuyelier, iceulx doiyent suivre et ötre
des plaids d'Herbaulx au lieu de Correndelin.
§. 23.
Item les bestes vendant yin et pain , an et jour dedana la
prövost^y et leurs femmes doiyent ^tre crus par leur serment,
ensemble ou particuliörement, dedans Tun des d^pends, faits
en chez leurs jusqu'A vingt Sols, si eux ont m^surö des channes
et des pintes.
£t nous de Tayanaa rapportons que les hostes et hosteasea
sont ä croire des d^pends faits en cbez leurs» conme devant
jus'quä vingt Sols, lesquels vingt Sols peuveut demander en
plusieurs particuliers.
§. 2fc.
Item rapportons que quand on löve les Chappons dedans
k pr6vost6, ung chacung Maire dana sa Maine doit ötre quitte
dans la mairie de son chappon, et doit encour avoir un cbap-
pon pour sflPpeine, et le voSble en doit aussi avoir un chappon,
et s'il y avait une femme gisant d'enfant, le vogble et le maire
doit prendre le chappon d'icelle femme gisante et luer, et le
doit rendre ä icelle femme gisante , afin qu'elle soit resol6e des
biens de notre Sieur.
106 Le röle Flekstein.
S- 25.
Item attc§toii8 et döposons que nui ne doil officier ne ga-
ger en la dite prövötö, sinon par les ofGciers de notre Siear le
prövöty except6 pour trois caa. Le premier pour tailles, pour
les chapponsy pour les fangest) de notre Seigneur de BAIe.
Aussi peult gager le muselier^) pour le proufit de la commonaal^
d'uo chacuD yillage de la pr^vostö.
§.26.
Item rapportons nous les angiens dessus Dommös, qu'en
tems de notre Sieur Jehan de Viiiart, prövöt de Moutiers, Ton
soulait tenir ä Mostier deux foires, la premiöre ä la föte de
St. Pierre ou au mois d'Aout, et Fautre ä la f^te de tous Saints.
Et aussi ung chacung sambedy de la sepmaine, Ton soulait
tenir le marchö au village de Mostier-Grandvaulx « ^squelles
foires et marchös notre Sieur le prövot doit avoir le recouvrir
des ventes.
§. 27.
Item rapportons que tous les Haires de la Prövöstö doivent
ötre iranc et libres de toutes tailles , lesquelles on impose en
la pröYOst^.
Aussi Bous de Mostier rapportons que les Toebles de notre
Sieur le prövost, du Chapitre, du viUage de Mostier« les deux
MötrauXy le Cuisenier, le pöcbeur, le munier de notre Sieur le
pr^vot et du chapitre, et ceux qui tiennent le Chesaulx de
Nardeyin, Guerpin, Monsieur Ros de la NeuTeville doivent ötre
quittes et franc de toutes tailles et du plaid.
Item nous Tiöchin de Sales , Jean Cbochart, Jean CocquineC
et Jean Pequinet dessus nommös disons qu'avons vü, que ceux
lesquels tenaient la vacberie des Seigneurs du Chapitre de Mos-
tier ne payaient point de tailles, mais 6laient francs et quittes.
^) fiiap€ — foaage Beholzangsrecht , auch Stammlös^.
^ tnmelier — mtf«e<=: Gesicht ; muselierie =: domus leprosormn, Sie-
chenhaos; m^xelss Aussätziger, UnglQcklicher. Oft ist es auch gleich-
bedeateod mit ladre , und museUer oder tneselier kdunte also den Inha-
ber das Gh^sal de Nardevin bezeichnen, wo ja eben die ladres auf-
bewahrt werden massten.
Le Töle Fleksteiti. 109
S- 28.
Item rapportons qu'uog chacung doit r6poodre des marchös
fait en la pr^votö» au lieu ou en la Maine ou le marchö est fait.
S. 29.
Item rapportons et tömoignoDS que dedans les termes de
la pröTost^, Ton doit les ventes ä notre Sieur le prövost, ä
cause les Harchandises lesquelles on achette eu la ditte prö-
vost6. Et doit le Marchand demander le vendeur ä Mostier
par trois fois pour payer les pöages» si le marchand trouve le
vendeur il le doit payer, sinon le marchand peut mettre ses
ventes dessoubs une pierre, et quand le dit Marchand revient,
si le vendeur le veut quereller ou molester k cause du pftage,
le marchand lui doit montrer en quel lieu il a mis et laissö
ses ventes» lesquelles ventes, si le vendeur les trouve le mar-
chand doit ötre quitte, sil ne les trouve et le marchand veut
jurer qu'il ait Iaiss6 ses ventes au dit lieu, il en est quitte. Et
si le dit marchand ne veut jurer, ou s'il n'ont appel6 le vendeur
eomme dit est, icelui sera Scheut ä notre Sieur le pr6vot soi-
xante Sols.
S. 30.
Item nous de Mostier dessus nomm6s attestons et rappor-
tons que toutes et quantes fois un 6v^que de Basle trßpasse de
cette vie, adoneques doit-on toutes les clefs des forleresses,
ChAteaux et greniers, qui sont Söans dös la plage d'Erguel
jusqu'ä LaufPon assigner en les mains de (notre Sieur le) Prövost.
Se peut-*il doit courtoisement faire content les serviteurs des
censes et 6moluments qu'il trouvera adoncque. Et quand nos
Seigneurs du Chapitre et de l'^glise de Basle, oli un nouvel Seig-
neur de Basle viendrait, se leur doit assigner les clefs dessus
dits, et iceux doivent mettre en paix le dit pröv6t, et toutefois
notre Sieur le pr6vost n'en est attenu de rendre compte ä notre
Seigneur de Basle.
§. 31.
Item rapportons et tömoignons nous de Mostier, Colin Ba-
uart, Jeanin Cocquinet , Hansol de Champol et Hugonin Margo-
nin que le village de Mostier au nom de la pr6voste susditte
110 Le r6le Flekstein.
abanniöre et scel , et aussi que les montres se doivent faire ä
Hostiers et non en autres lienx.
§. 3ä.
Item rapportoDS que ceux de la ditte prövostö sont francs de
vendre et achöter, et De leur doit-on deffeadre ni inhiber, que
leurs marchandises et danr^es ne puissent vendre et acböter ou
leur plait sans offeoseSy seit en la pr^vostö ou hors de la pröTOstt.
Lesquelles attestationSy rapports et t6moigo8ges dessns nom-
mos 9 Messire Jeaii de Flikstein prövöt au nom de sa pr6yost6
en la prösenee des bonorables et discrets hommes Conrad SehüUy
ancien Boursier, Kauneman Bleust^ baaderet et Nieol Carlis
conseiller, ambassadeurs de la ville de Soleure, et de Blant
Bletut et Hans Barmeyer du dit lieu de Soleure, tömoings pri6s et
appelös , Moi le dessus Doram^ Henry Chagkll comme personne
publique et recquis poar mon ofiBce, que je lui en fisse et looasse
bon et efficace instrument et lettres testtmoniales dessoubs les
scels de y^n^rarble homme Messire le dojen d'Avancbe» et des
honorables hommes l'adyoyer, Conseil et communaut^ de Mourat,
scöle ä la requöte duquel Messire de Flekstein, je le dit Henry
Chastell^ ce präsent instrument par mon o£Bce en la prösente
forme ai lövö , grosso et en 6crit röduit. En tömoignage et force
de y^ritö des choses susdit nous le doyen d'Avanche et nous
Adyoyer Conseil et communautö de la ville de Mourat ös priöces
et requ^tes de v^n^rable homme Messire Jean de Flekstein, pr6-
y6t dessus nommö, et des t^moignages dessds ^crit ä nous offert
et föablement rapports par les dessus nomm6s Henry Chastell
notaire, notre jurö et bien aim6 ancien S^cretaire de notre yille
de Mourat 9 auquel laut comme touchö se deyroit faire , ayons
donne nos yoix, et ä luiien adjustons pleine foy et cr^an^e des
soel de la Sienne, de notre court d'Ayanohe, de notre commu-
naut6 de la yille de Mourat ayons mis et pendus k ees pre-
sentes lettres.
Donia^jet fait k Mastier Grandyaulx, le septiöme jour du moi de
May» de Tan de notre Seigneur mille quatre cent soixante et un.
ainsi sign^ Henricus Chastell, notaire«
Drei Briefe
betreffend Bürgermeister l^aldmann's Ende.
Nebst einer Einleitung.
I
MitgetheUt
von
MELGiOOR KmCimOFHt. ■> T"<»
Pliurer in Stein am Rhein.
Einleitung.
In wichtigen Zeitpankten, besonders in solchen, in denen die Lei-
denschaften walten , wo die Thatsachen wohl vor Augen liegen, aber
die Triebredern verborgen sind , weil die Fahrer , ihrer eigenen Werke
sich schämend, dafür sorgen, dass die Nachkommen so vieles nicht
verndhmen, was sie angezettelt, gerathen, gelhan , ist auch nach Jahr-
hunderten noch jeder Beitrag, der die Ereignisse bestätigt, erhellt,
berichtigt oder gar noch Unbekanntes erzählt, von nicht geringer Be-
dentang, voraus wenn Solche berichten, die Augenzeugen waren, in
die Ereignisse eingriffen in unabhängiger and unparteiischer Stellung.
Einen solchen Beitrag zur Geschichte Waldmanns liefern die drei hier
abgedruckten Briefe , von denen der erste im Archiv des Rantons Schaff-
hausen, die beiden andern (gefälligst mitgetheilt von Herrn Archivar
Wegelin) im Stiftsarchiv St. Gallen bewahrt werden. Der erste dieser
Briefe wurde von dem Schaffhausischen Burgermeister Ulrich TruUerei
an seinen Rollegen, den Bürgermeister Ronrad Barter, geschrieben zu
Händen des Rathes. Schon der Moment der Abfassung dieses Briefes
ist wichtig , eine Stunde nach der Hinrichtung des über Tausende her-
vorragenden Mannes. ^ Schrift, Worte, Auslassungen zeigen die Er-
»schütterung des gewaltigen Augenblicks, die Eile, das Gefühl, dieVor-
V sieht, welebe die grosse Bewegung einlldsste, das Verlangen endlich
112 Drei Briefe
»von einem so Iraarigen Schauplatz hiDw^zaeilen<*^). Der Schreiber
des Briefes war dem Börgermeister Waldmana in Krieg and Friedeo
nicht fremd. TröUerei focht neben den Zürchem in der Schlacht bei
Märten , sass mit Waldmann aaf eidgenössischen Tagen oder half mit
ihm als Schiedsrichter wichtige Zerwürfnisse schUchten. In den Strei-
tigkeiten zwischen dem Bischof Otto von Konstanz and den Grafen AI-
wig and Radolf von Salz über Rechlsame im Kleggaa wurde Wald-
mann mehreremal von den Grafen als Zasäzer erwählt, während dem
die Bürgermeister TrüUerei oder Barter das Vertrauen des Bischofo
genossen (1482)'). TrQIlerei war auch den Zflrichem nicht fremd, als
öfterer Rathsbote dahin and durch seine Frau, Adelheid Schwend, Schwa-
ger des Ritters Konrad Schwend. Als die ersten Unrahen der See-
leute gegen die Stadt ausbrachen, sandte Schaffhausen den Bürgermei-
ster TrüUerei zur Vermittlung nach Zürich. Bei dieser Erhebung scheint
er nur eine passive Stellung gehabt zu haben. Die Erneuerung der
Unruhen führte ihn wieder nach Zürich. Er befand sich bei dem Aus-
bruche derselben auf dem Tage in Schwyz und erhielt von seinen
Obern den Befehl )» derselben sach znznriten <* 3). Aus seinem Bericht
erhellt nun seine und anderer Vermittler Wirksamkeit in Gemeinschaft
mit den Rathsboten der VII Orte. Der Brief hebt mit dem mannhaf-
ten^Tode Waldmanns an. TrüUerei scheint kein Augenzeuge desselben
gewesen zu sein und nur gehört zu haben, wie christlich Waldmann
gestorben, sonst hätte er denRath nicht zar Wachsamkeit aufgefordert,
sondern seinem Bericht einverleibt, wie falsch der Lärm wegen des Einfalls
der Oesterreicher gewesen. Die leicht begreifliche Furcht , Wald mann
möchte durch seinen beredten Mund das Volk bewegen oder anbelie-
bige Dinge eröffnen, wird durch diesen Brief bestätigt. Hielt der Beicht-
vater das dem fallenden Opfer auferlegte feierliche Gelübd za schwei-
gen wirklich für eine Sühne eines vorwurfsvoUen Lebens oder stand
auch er unter der Herrschaft der agierenden Leidenschaften? Neu
und wichtig in diesem* Bericht ist die Thätigkeit der sämmllichen hin-
zugeeilten Vermittler an diesem Tage ausser den Thoren bei dem zahl-
reichen Volke und in der Stadt bei dem Rathe. Diese Thätigkeit be-
gann mit dem frühen Morgen und wurde nach dem Tode Waldmanns
wieder fortgesetzt. Welches war wohl der Anlass , den die Vermittler
stellten? Das Vertrauen, die äussere Gemeinde werde nun das Lager
') Schaffhaus. Neujahrsgeschenke XIX, 15.
*) Beschreibung des Streites zwischen dem Bischof Otto von Kon-
stanz und den Grafen von Sulz. Archiv Stein am Rhein.'
3) Schaffhausen an Basel 2de p. Palmar. Archiv Schaffh.
betreffend Waldmann's Ende. 113
sehliesfieo, da das Haopt Waldmanns gefallen, beafäügt, was F&ssli
in dem Leben Waldmanns sagt: »Das erste Präliminar, des Borger-
j^meisters Tod, war vor ihren Angen erföUt/^ Nar fiel damit der Vor*
hang dieses Trauerspiels noch nicht. Trullerei sah anch bald die Ge-
währung seines Wunsches nach Hause zu kommen. Am dritten Tag
nach Waldmanns Tode traf er wieder in Schaffhausen ein.
So wie das Schreiben des Bürgermeister TrüUerei über den Par-
teien steht, so ist aus den Briefen des Stift St. Gallischen Boten leicht
zu ersehen, wohin sich derselbe neigte. Die Anwesenheit des Abts
auch bei dem zweiten Auflauf vernehmen wir erst aus obigem Briefe.
Tallman begleitete wahrscheinlich den Abt und dieser liess ihn als
seinen Stellvertreter in Zürich zurück. Der erste Brief Tallmans war
an einen Geistlichen geschrieben^}. Aus demselben erhellt zuerst eine
ganz unbekannte und wichtige Sache, die Flucht des Reichsvogts Ge-
« rold Meyer von Rnonan, Stift St. Gallischen Landshanptmanns. Die
Meyer, Vater und Sohn, wurden sonst für Gegner Waldmanns gehal-
ten. Gerold Edlibach zählt dieselben zu den Sechsen, ohne deren Bei-
sitz im hörnernen Rath Waldmann nicht wäre hingerichtet worden. Die
Angaben über die führnehmsten Gegner Waldmanns lauten verschieden.
Die einen nennen die vier Ritter, Göldli, Schwend, Schwarzmurer und
Bordorf, ohue ihnen die Meyer von Rnonau beizufügen, anch hätte
nach der Sage Waldmanns und seiner Freunde Groll nur diese treffen
sollen. Wurde etwa Gerold Meyer als ein geheimer Anhänger Wald-
manns verdächtig , weil er im Ziusbuch des Bürgermeisters stand ? Das
könnte man annehmen, wenn nicht auch Felix Schwarzmurer darin
gefunden würde ^). Zwischen dem ersten Briefe Tallmans Füssli's nach
Leben Waldmanns ist noch die wichtige Differenz, dass jener am Ghar-
freitage schreibt: ))Die Gefangenen liegent noch all^< und nach dem
Feste werden mindestens drei hingerichtet werden, nach Füssli aber,
Oehm und Göz am Palmabend hingerichtet wurden. Sehr wichtig ist
der zweite an den Abt Ulrich selbst gerichtete Brief des St. Gallischen
Boten. Schon vierzehn Tage nach Einsetzung des hörnernen Rathes
trugen die Eidgenossen darauf an, ein anderes Regiment zu machen.
Das wiesen die neuen Gewalthaber ab, weil noch mehr Opfer fallen
sollten. Aus diesem Brief erhellt anch , dass die G G , welche Füssli
*) Sollte etwa dieser Herr Hans, dem der Briefsteller in seinem
Schreiben an den Abt den vertraulichen Namen Hanslin gibt, nicht
Johann Rösch gewesen sein, den Einige mit seinen Brüdern für Söhne
des Abts hielten, v. Arx Geschichte des Rt. St. Galleu 2, 433.
^ Dürstelers Anhang der Beschreibung der Geschlechter T. 4.
Hisl. Archiv. VI. g
114 Drei Briefe
ber&hrl, Aosgeschossene der ZOnfte waren. Ganz neu ist der Bericht
▼on Waldmanns Testament, das wahrsclieinlieb miter die Schriften ge-
hörte, die verbrannt worden. Die Vergabnng an den Klosterban in
Rorschach wurde andeuten,* Waldmann habe freandlicbere Gesinnung
gegen Abt Ulrich gehabt, als dieser gegen ihn. Ihre VerhUtnisse wS-
ren noch aaszamitleln. Was bewog aber den Bflrgermeister zn einer
so beträchtlichen Vergabnng an das Kloster Weingarten? Sollte das-
selbige zn irgend einer Sühne dienen? Die Vergabnng an ein Bind,
»das noch nit geboren und sein ist^ ist ein neuer Beweis eines fort-
gesetzten ausschweifenden Lebens. Auch den eidgenössischen Boten
danede der Aufenthalt in ZQrich zu lange. Es granete ihnen wohl vor
ihrem eigenen Werk. Der in den Wellenberg gelehrte BQselman ist
wahrscheinlich PQfiTehnan, eine Kreatur Waldmanns (Fnssli 179). Noch
dienten die Gerüchte Ober Waldmann und seiner Zunftmeister Plane
»ein Krieg anzusehen^ um die Aufregung zu unterhalten. Auch Aus-
wärtige wurden in diesen Handel gezogen , Lüti von Schaffhansen. Da-
mals lebten zwei Bruder dieses Geschlechts, Heinrich der Aeltere und
Heinrich der Jüngere , Söhne des Oherzunftmeister Hans Lüti. Der ältere
Heinrich hatte zur Ehe Klara Trinkler von Zürich, daher die grosse Thefl-
nahme des Rathes in Zürich an seiner Wohlfahrt* Dieser sandte eine
besondere Rathsbotschaft nach Schaffhausen, dass der Rath daselbst
den Lüti mit einem Amte begaben möchte. Die gleiche Fürbitte tra-
gen die Verwandten seiner Frau vor^). Heinrich des Jüngern Gattin
war Gäcilia von Eptingen. Dieser Heinrich stand in grosser Gunst bei
König Maximilian, welcher auf dessen Schwester Waldburga dieprimas
preces um Aufoahme in das Kloster St. Agnes in Schaffhausen aus-
stellte. Die Nonnen schlugen die königliche Bitte ab. Vergebens wa-
ren auch die beredenden und drohenden Worte, welche der Bischof
von Konstanz aus Auftrag Maximilians bei den Nonnen einlegte 0* Die
Eidgenossen schützten dieselben vor solchen Neuerungen^).
Das Leben Waldmanns bedarf einer neuen Bearbeitung. Nach bald
vierhundert Jahren Iheilt man sich noch für und gegen Waldmami und
seine Gegner. Jener, heisst es, sei zn sehr als Heros dargestdlt,
diese zu tief herabgesetzt. Unsere Zeit belegt genug, was In der Auf-
regung der Leidenschaften geschehen kann. Der neue Biograph muss
auf die Quellen zurückgehen und in einer so wichtigen Sache genaue
6) Rathsprot. SchalTh. 1495.
0 Maximilian an die Edeln unser und des Reichs 1. Getrüwen Gra-
fen u. s. w. Mecheln 29. Septb. 1488. A. Schaffh.
*) Abschied. Lucern, Montag vor Job. B. 1490.
betreffend Waldmann's Ende. 115
Beweise Ahrea. Fflssli hat das nicht genug gethan. Er beraft sich
auf seine Handschriften Oberhaupt, besonders wenn er die Schleichwege
der Gegner ber&hrt. Genauer mössen die mancherlei Staats - und per-
sönlichen Verhältnisse ins Auge gefasst werden. Man muss in die
Verbindungen der Familien einzudringen suchen , auch was alt herge-
brachten oder neuen Hass erzengen mochte. In den burgundischen
Kriegen Oberstrahlte Waldmann die neben ihm kämpfenden adelichen
Herren der Stadt und wnrde ihnen ebenbürtig. Konnte nicht auch die-
ser Glanz Eifersucht erwecken oder bei dem Ritter Heinrich Escher
Verdruss statt finden, dass ein Neuling in höherer Gunst bei dem Erz-
hause stand, als er einst selbst genoss? Sehen etwa die Schwenden
sched, dass der Emporkömmling Waldmann Dübelstein, einst ihrem
Hause angehörend, besitze? Auch die Zunftmeister, die mit Wald-
mann gestürzt worden, verdienen nähere Beleuchtung. Die Meisten
derselben waren seine Gefährten in den burgundischen Kriegen und
nicht alle so dunkle Personen, wie sie Einigen erscheinen, oder blosse
Geschöpfe Waldmaans, sondern selbstständig genug. In ihrer Schuld
standen ja die beiden Roist, um deren Leben man so sehr besorgt war
und die vielleicht Verwandtschaflsveiiiältnisse mehr als ihre Verdienste
erretteten. Der Oberstzunflmeister Widmer muss früher schon ein Mann
von Ansehen gewesen sein. Er war der einzige bürgerliche Zeuge, als
der Ritter Konrad Schwend mit Anna von Breitenlandenberg den Hei-
rathstraktat errichtete^). Drang solche Erinnerung den Ritter, den un-
glücklichen Greis im Gefängniss zu besuchen, warum wollte oder
lumnte er ihn nicht retten?
Waidmanns Geschichte ist noch nicht erschöpft. Aus seinem Le--
beo, Gesandtschaften, Vermittlungen, Relationen ist gewiss noch vieles
nachzuholen, auch noch manches za erörtern, was in den letzten Ta-
gen sich zutrug. Wir führen nur die verschiedenen Berichte an, wo-
her die eidgenössischen Gesandten bei dem zweiten Auflauf nach Zü-
rich gekommen. Ffissli lässt dieselben einzeln eintreffen (S. 182); eben
80 HIrzel: »indessen langten die vorigen Gesandten der Eidgenossen
wieder in Zürich an<<. Nach Müller wird schnell ein Tag in Schwyz
angesagt und anf die Nachricht von dem neuen Landsturm stiegen die
Boten zu Pferd und eilen nach Zürich. Biuntschli sagt : Von dem Tag
9) Samstag nach Auffert 1463. Dabei waren die Oheime der Braut,
Rudolfs t von der Breiten Landenberg Brüder, Herrman Domdecan
(nachher Bischof) und Albrecht, die Schwäger Konrad und Hans die
Muntpraten, Johan Schwend Ritter und Konrad Schwend sein Tochtermann,
Rudolf von Cham , Bürgermeister. A. Schaffh.
116 Drei Briefe
zn Schwyz her waren eidgenössische Boten nach Zürich gekommen , am
nenerdiogs za vermiUeln. So war es allerdings; aber desswegen wUr
kein Tag in Schwyz angesagt. Wo solche gewaltige St&rme sich erho-
ben , tagten die Eidgenossen nicht erst in der Ferne , sie eilten der Ge-
fahr zo. In Schwyz wurde wirklich ein Tag gehalten. Als der Rath
von Basel, in dessen Hand der Streit zwischen den Grafen von Lapfen
and dem Abt nnd der Stadt Schafihausen gelegt ward, den Abt and
die Stadt drängle, in Basel za erscheinen, so entschaldigten sie die
Zögerang damit, dass sie in dieser Sache ohne Rath and Willen ge-
meiner Eidgenossen nichts gehandelt, darom sei ihre Botschaft nach
Schwyz gesandt »wo sie versammelt waren®. Während dem sei die
Unrnhe eingefallen »so sich leider ZQrich begeben haat®*<0* Deber
diesen Tag, warnm derselbe gehalten warde, ist wohl wegen des schnel-
len Anfbrachs der Tagherm kein Abschied vorhanden. Fftssli ond
Müller gedenken Martin HablQtzels auf eine anbestimmte Weise. Jener
sagt : 9 an dem gleichen Rathstag wurde ein Schriben Martin HablOtzels,
wahrscheinlich eines Beamten des Grafen von Salz, abgelesen S and
dieser: Martin Hablätzel, aas einem guten Geschlecht vonSchafihaosen,
Vogt im Kletgan (ob im unfem ffir Sulz oder im obem für den Bi-
schof?)®. HablQtzel stand eine lange Zeit in den Diensten der-BischAfe
von Konstanz, zuerst als Amtmann in Hallau und Neukirch ond dann
als Vogt zu Neukirch. Im Jahr i4S7 in dem Gäggingischen Handel
war er Vogt der Landgrafschaft Rleggao , also Beamter der Grafen von
Sulz, deren Eifer als Zörcherische Neubnrger (wahrscheinlich nicht ohne
besondere Hülfe Waldmanns, der ihnen früher schon Dienste leistete)
begreiflich war. Martin Hablötzel stammte aber nicht von Schaffhausen,
sondern von Schieitheim ^^). Noch gedenken wir der Handsmandate.
Die starken Hunde der Schweiz waren ins Ausland sehr gesucht and
so griff ihr Verlust doppelt in die Oekonomie ein^>).
Waldmanns Leben und Wirken hat eine um so viel grössere Be-
deutung, da es fast in die Mitte von zwei wichtigen Epochen der Zürche-
rischen Geschichte fallt , zwischen den alten Zürcherkrieg und die Refor-
mation. Jener hatte einen grossen Einfluss auf die spätere Denkart
und Sitten nnd wahrscheinlich auch auf die Parteien, der genauer er-
forscht werden muss. Nicht weniger Einfluss hatte die Waldmann'sche
Zeit auf die Reformation. Waldmann war kein Feind der Geistlichkeit,
aber ihrer Silten und der Hierarchie. Die ernste Sprache über diese
«0) Note 3.
") Note 2.
^') V. Langern Leben Herzog Albrecht des Beherzten. S. 454.
betreffend Waldmann's Ende. 117
Gegenstände konnte nach seinem Tode nicht verhallen. Der alle ZQr-
cherkrieg and der Waldmann'sche Handel setzten Zürich herab and
schwächen das Ansehen der Stadt bei den Eidgenossen; die Reforma-
tion hob dieses Ansehen nieder. Der Einilass der Bürger uud Land-
leate war gestiegen, die nan mehr za den Sachen zn reden halten.
Aas der Waldmann*8chen Zeit gingen Personen and Parteien in das Re-
formationszeitalter über. Unter den Unterlegenen oder ihren Nachkom-
men finden wir mit weniger Aasnahme die eifrigsten Beförderer der
Reformation, wie anter den Obsiegenden ihre Gegner. Hätten alle
Gdldli von ihrer Malter, die von dem Evangeliam nichts wnsste, die
Erkennlniss geerbt » die Pfafien gangend mit der Sach nil recht am ^,
die Reformation wäre aaf weniger Schwierigkeiten gestossen.
1.
Ulrich TrttUerei an den Bürgermeister Conrad Barter.
wysen lieben herren vff hütt glich nach zwölffen zu myttag
ist waldman mitt dem schwertt gerichtt ynd yast kächlich vnd
cristenlicb gestorben gott der herr sye im gnedig vnd barm-
hertzig. nun ist gross sorg gesin er würde vil red bruchen vnd
lütt aingeben er hält aber nie wortt gerett anders dann mengc-
lich ernstlich gebetten im zu vergeben vnd daby gott vnd vn-
ser frowen irülich aingerüfll
sin vergychtt vnd handlung so ver mir die werden mag wil
ich wils gott mitt mir bringen der andern gevangen halb ist
noch nütz gehandeltt dann mitt wortten sind sy gefra^ett nun
kan ich üch nitt scbriben wie es inen gen werd dann der red
ist vil vnd daby vnglich gott der herr fug es alles zum besten
vff hütt frü haben wir den ainläss beschlossen vnd den an
die vssern lassen langen die haben inn aingenommen wie er
gestellt ist also haben wir in dem hopttman vnd den nüwen
rätten Zürch och gehen die haben geanttwurtt sy wollen den an die
gemaind bringen vnd vns noch (bütt?) od morn frü antwurtt geben
vn4 wenn er also aingenommen wirtt, so württ in der sach
güttlich gehandeltt in hoffnung es werde gültlich gerichtt
och lieben herren vff hütt ist red gen Zürich kummen wie
118 Drei Briefe
ain merclich zag sich samly vnd haruff zogen vnd am byggen
berg lyg dessglich solle sich der pundl och sammleD vff das
haben der aidgnossen hotten gen Diessenhofen gen ritow vod
dem landyogtt im thurgau dz sy kunttschaft darvff machen vnd
daby sych selb mitt hutt vnd wachtt versehen vnd mir bevolhen
üch solichs och zu schriben vnd ob üch der ding ettwz zo
wQssen were dz mir har zu schriben vff ietzund zu zwayen
werden wir mit! der vssern gemaind reden dz vss dem veld
ziehen vnd zu der sach mitt gewalt ordnend von inen zu han-
deln haben wir truwen diewil vnd waldman gerichtt ist sy
schh'ssen das veld damit so wirlt desto trüwlicher in der sach
vnd och der ander gevangen halb gehandeitt
vff htitt hett min herr von santt gallen vnd wir ander so
mitt die syben orlt sind begertt vns zu erloben vff morn haim
zu rytten es ist vns aber abgeschlagen doch wellen wir morn
verer mitt inn reden hiemitt heb üch gott in hutt geben glich
nach den ain naeh myttag vff mentag nach sunnentag judica
anno LXXXVIUI
üwer gehorsamer Vlrch trfiUeray burgermeister
2.
Ulrich Tallman^^) an Herr Hansen zu Hof.
Erwirdiger lieber Her Her Hans, ich waiss üch vff das vo-
rig schrien nit vil ze schriben. Annders denn mansait, vnser
Hoptman^S) sig hinder die von Lutzem gen senndtbach geflo-
*^) Der Schreiber vorstehenden Briefes ist Ulrich TaUmannj Kanz-
leibeamter des Abtes von St. Gallen , eine Zeitlang auch Verweser des
Landshofmeisteramtes. Derselbe war in dem bekannten verdriesslicbeD
Handel mit den Appenzellem wegen des falschen Briefs haaptsächlicb
implizirt gewesen. Mütterlicherseits war dieser Tallmann der Grossva-
ter Vadians.
15} Nämlich der Stift St. Gallische Viermrten^Bauptmann , der sei-
nen Sitz zu Wyl hatte, gewöhnlich aber nnr wenige Zelt des Jahres
dort residirte. Damals bekleidete diesem Amt Gerold Meyer van Ktumau.
betreffend Waldmann's Ende. 119
eben, denn on zvifel flühen hat im wol tän» Im war sunst och
geschechen als den andern, denn man aaiteben vil, das er oeh
8ol gebolffen han, des ich im niemer het vertruwt. Vnd als ich
hör, so will man m(inem). g(nedigen). H(erren). ain andern
Hobtmann gen. Item die andern gefangen die ligent noch all,
vnd versieh mich nach dem Hochzit (sc. Osterfest) so werd man
zum minsten dry dannen tuon, wie och den vebrigen ergan
wirt, Item des Waldmans vnd maister Oehems gut, das wirt jn
zwen tail getailt vnd nement die von ZCirich ain tail, vnd die
puren ien andern Halhtail. Aber wenne des Waldmans Frow ir
Erecht behalt, desglichen die testameat m. g. H. vnd die IIlc.
lib. vnd annders, ds er schuldig gewesen ist, vsricht. So maint
man, das dennocht kum xxH gülden da sig, vnd tädinget man
noch vast. Item Es wät och not, das der Stattschriber^^) wider
harab kam, das ich nit allain darjnn str . • » • (hier ist ein Loch)
denn der Handel ist gros. Actum Karrfritag anno hxxxjx,
V. W. Virich.
3.
Ulrich Tallman^O ^ Abt Ulrich ^^).
Hochwürdiger Fürst, Gnädiger Herr.
Vff dass nächst schreiben , so Ich Euwer Gnaden bj Hanslin
gethuon hab , weiss Ich' dissmahlss Euwer Gnaden neuwerss
<^) Darunter ist (S. FüssUy pag. 276.) der Stadtschreiber von 8t.
BaUen zo verstehen. Es war dieses Johannes SchenkU, Hehreres
ober ihn s. Wegelin, Geschichte der Landschaft Toggenbvrg I. p. 342.
^7) Vorstehender Brief ist nicht mehr im Original vorhanden, son-
dern in einer Kopie, die am das Jahr 1672 vom damaligen Stiftsarchi-
var P. Magnus Egger gefertigt wurde. Mit Ausnahme von ein paar
wenigen Worten, die vermnthlich der Kopist nicht recht lesen konnte,
scheint übrigens diese Abschrift in Bezog auf den Inhalt dem Original
ganz konform zu sein. Was die Orthographie betrifft, so ist selbe hier
freilich bloss nach der Kopie gegeben.
18) Im Jahr 1491 hatte Abt Ulrich von St. Gallen dem Bitter Hans
120 Drei Briefe
oit zuo schreiben 9 dann gestern Mentag habent die von Zürich
aber ein gantze Gmeind in der Wasserkiichen gehebt , fQr die
die Eydgnossen auch begert band, dass Ihnen vergönnen ward.
Nun dieselben ein Red mit Ihnen thäten yff meinung: Sie wol-
tind dalamer bednnckhen» dass der Statt nutz vnnd guot war ein
ander Regiment zuo machen» vnnd dass tsf (sye?) sowol Thuon vnnd
vor Irem Abscheiden ander Burgermaister vnnd Rttth verordnen
vnnd setzen woltind. Da habent Ihnen die von Zfirich frfint-
lich vnnd hoch danckhet der müoh vnnd Arbeit, auch dess
guotwillichen erzeigenss, so sy e gespört, von Ihnen mit Treüwen
geschechen seye u. Aber Burgermaister vnnd Rath zuo setzen
sigent sie ietzmahl nit gericht, vor vnd Ehe dem mahl sie mit
den gefangnen vnd denselben Sachen rOowiger werdint. Doch
vmb willen man sollicher Sachen halb nit allweg ein gantz
Gmeind beruofen muss, so wollen sie von den zttnften 200 Mann
vssschiessen y in der gstalt» Wass dem Hauptman vnnd den
Jetzigen Räthen zuovil vberlegen seyn wolt, dasselb ffir die 200
zuo bringen, alss auch geschehen ist. Item noch Tagt man
für vnnd für ernstlich, vnnd ist man mit den Gegninen noch
nit gantz hindurch, doch der meiste Theil ist vast nachgelauf-
fen. Item Waldmanss guot halb hat ess die gestalt, man hat
all sein Rennt, zinss vnd gölt, dass meer vnd dass minder,
ordenlich in geschrifft genomen vnd ein Vberschlag gethan,
dass bringt an einer summa 24300 fl. nit meer, daran soi noch
abgezogen werden 1300 fl. der Frowen Ebrecht, Euwer Gna-
den an den Neuwen Paw (sc. des Klosters Rorschach) 200 fl.,
Hr. Hansen seinem Bruoder, dem Supriel (Suprior?)!^), 20 fl. Lib-
ding. Item seinem Vetter 3000 fl. Item eim Kind dass noch nit
Waldraano, des Raths in Zarich, für 1200 Rhein. Goldgalden einen jähr-
lichen Zins von fl. 60 Rhein, von und ans der Feste and Hof za LüUs-
barg, ans den Gölten und Zehenden za Bötschwil and Rindal, and aas
dem Slrickzehend zu Kirchberg verkaafl. Unterm 7. Dez. 1481 stellte
Waldmann bereits eine Quittung aas für empfangenen Jahrzins von fl. 60.
1^] Waldmann scheint wirklich einen Brnder gehabt zu haben, der
Mönch im Stifte St. Gallen war, wenigstens liest man in alten Verzeich-
betreffend WaJdmann's Eode. 131
geboren ist vnnd sein ist 2000. fl. Item dem Gottsshauss zao
Einstdien 200 fl. Item den Augustineren 200 fl. Item dem Gottss-
hauss Weingarten 500 fl. vnnd Etwa yil Heüratbguot» so Er
auch zuo geben zuogesait hat, Louft sich ein merckhliche summa.
Item so trifft sieh der Louffenden schuld, darumb der Wald-
man angeforderet wirt 900 fl. Doch so wirt etwass mitteil darin
troffen. Item man hat hüt mit der Frowen gemacht» vnnd ist
Ihr fQr alle Ihr Ehrecht vnd anfordrnng ob den 1000 fl. worden ;
noch Thftdinget man für vnd für vmb dass Vberig, doch so ver-
sieh Ich mich, Ess werde doch am leisten soweit bracht, dass
die von Zürich die Ihren vsser der Statt gantz vnnd gar vmb
Ihren halben Theil dannen losind , vnd dass sie Ihnen 11000 fl.
darfiir gebind, vnnd darzuo die Zeerung in der Statt so die
Puren verzerrt band, auch abtragind. Item den Eydgnossen ist
gerötet (?) dass sie für freitag hin nit meer bleiben wollen, doch
werden sie noch ein anderen Tag kfirtzlich ansetzen, dan es
Hanget noch vil an der wand. Item Bfiselman ist Hinacht auch
angenommen vnnd in Wellenberg gefürt, vnnd ligen die ande-
ren gefangen noch. Item so ist auch die sag Warlicb, dass
Waldman mit seinen Zunftmeisteren vnnd Anhängeren ein krieg
angesehen, vnnd mit dem Thorwart vff dem Thum gegen Schaff-
busen wertz gemacht vnnd Ihme by geschwomem Eyd verbot«*
ten hat. Wann sach wäre, dass Jemand komen wurd, Ess war
Tages oder nachtss, vnnd dass Warzeichen gebe St. Niclaus,
so solt Er den Einlaussen, vnnd Im weiter nit nachfragen, doch
wan dass geschehe, so solt Er dass niemand offenbaren, dann
dem obersten Stattknecht, genant Ehrhardt Eilend, der auch
noch gefangen Ligt, dessgleichen hat Er auch verkommen mit
dem Wächter vff dem Mfinsterthurn, Wann Er etwass geschraiss
hörte, solt Er nit stürmen ; vnd vil ander Anschlag, dass Gott
nit hat wollen für sich gon laussen etc. Item so ist auch war,
dass auch der Waldman vnnd seine Mitgewandten ietz vor fas-
nisseo St. Gallischer KIostergeistlicheD : »F. Joannes Truttniann, Mon.
Presb., alias WaUmann de Tarego. Sabprior. obiil 1519. Sepaltas in
peristylio S. Galli.«^ War diess etwa ein Halbbruder des Bflrgermeisters?
192 Drei Briefe betreffend Waldmaon's Ende.
nacht, in bywesen Lentzen vnnd Lütiss von Schafhosen, Hrn.
Jörgen Rotaler^) 700 fl. rss der Statt seckhel geliehen habend.
Ob Ihnen (denen von Zfirich) dass wider worden seye, Weiast
niemand baas, dan Lentz vnnd Lüti, die bedürffen auch wol
glückhss. Item sodann der Hofmaister Junckher Ruodolff von
Stainach selbst Zürich vor Rath gewesen ist, der weist Eawer
Grnaden auch wol vnnd villicht dess Testamentz halb, wass
Antwurtt Im worden ist zu sagen, denn nachdem Ich selbst auch
mit Göldlin geredt han, so kan Ich nit anderss verstohn, dan
dass man Euwer Gnaden nit vil darin reden wirt, dass (dann?)
sie kennindt wol, dass sömlichss nit vnbillich sige etc. Item die
Zeerung so Euwer Gnaden nächstmahlss Zürich verthuon hat,
Trifft sich 8 fl. vnnd 12. Behemtsch, die han ich gantz vssge-
rieht, doch so will Ich Euwer Gnaden guote Rechnung dessel-
ben meinss Innemmenss vnd aussgebenss geben, zinstag zuo
nacht in Oster Virren a. 89.
Euwer Fürstlich Gnaden
Virich.
^) Dieser Jörg Rataier war Kammerer und oberster Schenk des
Römischen Königs. Unterm 17. Dezember 1488 erliess derselbe voa
Zürich aus ein Laduogsschreiben an den Abt von St. Gallen.
Siebenzehn Beschwerdeschriften
dem
Herzog Friedrich Ton Oestreleh
im Jahr 1411
aus seinen Herrschaften »der vordem Lande«
eingereiclit.
Die Bachslehenden Beschiverdeschrinen (eigenUich nenoEelm; zwei
werdcm aber hier wegen onbedeotenden InhaUes weggelaasen) sind
einem handschrifllichen Hefte enthoben, das eine Beilage des sogenannten
Gorpas Diplomaticum im zürcherischen Staatsarchive bildet, auch von
der Hand eines der Kopisten dieser aasifihrlichen Sammlang geschrie-
ben ist. Bei der Ceberschrift dieses Ifanascripts ist bemerkt, die
sämmtlichen Memoriale seien zasammengeheftet gewesen, so dass sie
eine y, Rolle " gebildet hätten, wo aber diese sich befonden habe oder
hingekommen sei, wird nicht gesagt. Es ist wahrscheinlich, dass schon
diese » Rolle ^^ nar eine Zasammenstelloog des InhaUes der Originale
enthielt, da bei den sämmtlichen Eingaben die Unterschrift, bei den mei-
sten auch die Titalatar fehlt, bei einer einzigen, derjenigen von Fraaeo-
feld, ein Datum angegeben ist. Nichtsdestoweniger enthält der Inhalt
der Eingaben selbst, wie die Handschrift sie liefert, g^nogsame Beweise
für deren Aechlheil, sodass dieselben wol anbedenklich als ein Beitrag
zur Schilderang der Znstände jener Zeit hier mitgetheilt werden dür-
fen. Veranlasst sa diesen Beschwerdeschriften warden, wie ans meh-
rern derselben hervorgeht, die Städte und Gemeinden, welche diesel-
ben einreichten , dorch eine Aofforderong Herzog Friedrichs selbst, der
sie im Frülyahr IMl eingeladen hatte, ihre Botschaften zur Eröfibung
allfiUliger Beschwerden, namentlich über ihre eidgenössischen Nachbarn,
nach Baden abzuordnen, wo er dann auch selbst um die Mitte des
Jnni 1411 über Schaffhaasen eintraf. (Regesten bei Lichnowsky)^). Die
Lage der Dioge in diesen Gegenden war im WeseoÜiehen damals die
*) Lichnowsky Geschichte des Hauses Habsborg. Band V. S. CXH.
ISA Siebenzehn Beschwerdeschriften
folgende. Die Verschiedeiilieit der Anschaoungswelse aod der Bestre-
bungen, welche der beinahe gleichzeitigen Entetehoug der habsbargisch-
dstreichischen Dynastie und der arsprQngiichen Eidgenossenschaft der drei
Länder zum Grunde lagen, hatte beide Theile von selbst dahin geführt,
ihre weitere Entwicklung auf scharf aus einander fuhrenden Pfaden zu
verfolgen. Das unaufhörliche Ansprechen von Rechten von der einen
Seite, das stete Bestreiten und Zurückweisen eben derselben von der
andern Seite machte einen bleibenden Friedenszustand zwischen beiden
Theilen von vorne herein unmöglich. Wenn Oestreich in WafTenstill*
sUnde willigle oder selbst solche anerboth, wenn ein periodischer
Friede geschlossen wurde^ so geschah es aus Noth oder weil seine
Kräfte nach andern Seiten in Anspruch genommen wurden; das Miss-
trauen, die heimliche Feindschaft blieben. Unterdessen hatte sich die
Eidgenossenschaft durch den Beitritt anderer Glieder gestärkt, und durch
glückliche Waffenerfolge ihre Macht und Bedeutung befestigt, so dass
nach der Schlacht bei Näfels, 2. April 1389 zwischen Herzog Albrecht
von Oestreich und den vier Söhnen seines bei Sempaeh gefallenen Bm*
ders Leopold einer- und Zfirich, Bern, Soloihum, Luzem, Zug Stadt
und Amt, Uri, Schwyz imd Unterwaiden anderseits, ein Friede aof
7 Jahre geschlossen ward. Den Eidgenossen wurde durch denselben
der ruhige Besitz ihrer Erwerbungen zugesichert , wogegen sie sieb le-
diglich verpflichten mussten, keine östreichischen Angehörigen ferner
in Bärger- oder Landrechte aufzunehmen, wenn dieselben nicht wiri&-
lich auf eidgenössischem Gebiete sich niederlassen wollen. Dass in-
dessen vielleicht auf beiden Seiten, auf östreichischer zuverlässig,
auch bei diesem Frieden RQckgedanken walteten, bewies die Zukunft.
Das Bflndniss, welches vor Ablauf des Friedens, 4. Juli 1393, durch den
kleinen Rath von Zürich unter Leitung des Bikrgermeisters Schöne ohne
Mittheilnng an den grossen Rath mit Oestreich geschlossen und besiegelt
wurde, war entschieden gegen jene eben durch den siebenjährigen Frieden
gerichteten eidgenössischen Erwerbungen gerichtet. Zürich verpflichlete
sieh zur Neutralität, wenn wegen dieser Erwerbungen zwischen Oest-
reich und den übrigen Eidgenossen Streit entstehe; ein Verrath an der
Bnndessache, der dann fVeilich den Sturz Schönes und seiner Partei
zur Folge hatte, und in der Eidgenossenschaft solchen Unwillen zum
Theil auch gegen Oestreich weckte, dass die Herzoge, zu einem Kampfe
in diesen Gegenden weder gerüstet noch Willens, selbst recht gerne
die Hand zu einer Verlängerung des siebenjährigen Friedens auf wei-
tere 20 Jahre boten, die denn auch 16. Juli 1894 und zwar in bestinm-
tern ftir die Eidgenossen noch gonsligem Ausdrücken zu Stande kam.
Die Ruhe , welche dieser Friedensschluss für die vordem Lande in
dem Herzog Friedrich v. Oestretch eingereicht. 125
Aassiebt siellte, kam indess den Eidgenossen besser zu statten als dem
Haas Oestreicb. Dieses litt onter angflnstigen FamilienyerhSltnissen.
Herzog Albrecht II., der Lahme, oder der Weise genannt, gestorben
1358, hatte zwei Söhne, Albrecbt IIL und Leopold, hinterlassen, durch
welche das babsburgisch-östreichische Hans, in zwei Linien sich schei-
dend, fortgepflanzt ward. Ehrgeiz, vielleichl auch seine anwachsende
Kinderzahl scheint bei dem jQngem Bruder, Herzog Leopold, den Ge-
danken einer Trennung der Herrschaft geweckt und genihrt zu haben,
welche nach des Vaters bestimmter Verordnung von beiden in gemein-
samem Einverständnisse hätle fortgefQbrt werden sollen. Es gelang
auch Albrechten durch wied^holte VertrSge, die er nach jedem diess-
fSlligen Zweispalt mit seinem Bruder in nachgebender Weise immer
wieder abzuschliessen wusste, die förmliche Trennung zu verbindem.
Nichtsdestoweniger duldete Herzog Leopold, dem durch die erwähnten
Verträge vorzflglich die Verwaltung der habsburgischen Stammlande
nnd Oberhaupt Vorder-Oestreichs zugefallen war, hier keinen Einfluss
seines Bruders, dessen Rath ihm doch bei seinem eigenen heftigen
Charakter, besonders den Eidgenossen gegenüber, in manchen Fällen
hatte von Nutzen sein können. Als er nun aber 1988 bei Sempaoh
das Leben verlor, waren seine zwei jQngem Söhne noch minder-
jährig und so flbemahm der Oheim die Vormundschaft, die er auch
bis zu seinem Tode im Jahr 1395 mit so gutem Erfolge ftkhrte,
dass sogar die zwei altern voiyährigen Neffen sich freiwillig seiner Leitung
unterordneten. Da er selbst nur einen einzigen erst achtzehnjährigen
Sohn, Albrecht IV., hinterliess, so sollte nach seinem letzten Willen der
älteste der Neffen, Herzog Wilhelm, als Stammeshaupt an seine Stelle
treten. Dringend hatte er seinen Sohn, sowol als diejenigen seines
Bruders beschworen, die Herrschaften ungetheilt zu lassen und einig
zu bleiben. Sollte aber dieses unmöglich sein, so rieih er ihnen, sich
wenigstens an diejenigen Verträge zu halten, die zwischen ihm und
seinem Bruder einst geschlossen worden waren. Die Wünsche des
Verstorbenen fQr ein freundliches Einverständniss gingen nicht in Er-
füllung. Zwischen Herzog Albrecht und seinen Vettern und auch hin-
wieder zwischen diesen unter sich trat Spannung, ja in einzelnen Mo-
menten so heftiger Zweispalt ein, dass man von der einen oder andern
Seite drohte, selbst zu den Waffen zu greifen. Das Uebel wurde noch
schlimmer, als mittlerweile auch Albrecht IV. erst 27 Jahre alt mit
Hinterlassung eines einzigen noch unmündigen Knaben gestorben war,
über dessen Vormundschaft zwischen seinen drei Vettern — der älteste
Wilhelm war ebenfalls nicht mehr am Leben — neuer Streit entstand.
Die natürliche Folge dieser Zerwürfnisse war Abnahme des Ansehens
der Herzoge, Spaltung und wachsender Uebermuth ihrer Vasallen, sowie
136 Siebenzebn BeschwerdeschrifteD
ökonomischer Verfall » Vortheile alles Ar diejenigen, die Oestreicbs
Macht bisher hatten fürohlen müssen. So war der Zweispalt der zwei
BrOder, Leopold und Friedrich , die Anfangs gemeinsam in den vordem
Landen regierten, den Appenzellem zn Gute gekommen, gegen die
Friedrich den Krieg allein zn ffihren gendthigt ward, indem Leopold,
obwol dazu anfgernfen, ihm nicht nor den erwarteten Beistand nicht
leistete, sondern die Haosmacht in Jenen Gegenden durch Verpfändang
und Verftassening wichtiger Besitzthlkmer schwächte (Lichnowsky Y. 86).
So verlor Friedrich aoch die March durch diesen Krieg, welche die
Appenzeller för den ihnen geleisteten Beistand an Schwyz fiberliessea,
obwol dasselbe mit seinen tkbrigen Eidgenossen mit Oestreich damals
noch im zwanzigjfihrigen Frieden stand. Den bedeutensten Gewinn aber
zog Z&ridh aus der Geldverlegenheit der Herzoge. Friedrich selbst
sah sich zur Verpfandung seiner Herrschaft Regensberg sowie der Stadt
Baiach an Z&rich gendthigt, und diejenige der Herrschaft Grihningen
nebst den Vogteien aber Stftfa, Mfinedorf, Hombrechlikon, die schon
seine Vorfahren der Familie Gessler verpflndet haften, er aber zu lö-
sen ausser Stande war, konnte er nicht hindern. Auch andere Ersdiei-
nungen beurkundeten gleichzeitig das Sinken der östreichischen , das
Aufkommen der eidgenössischen Macht in jenen Gegenden. Dahin ge-
hörten die Bnrgrechte , welche Zörich um jene Zeit mit dem Grafen
Toggenbnrg und zahlreichen andern Edeln schloss, gegen die Oestreich
umsonst sich als dem zwanzigjährigen Frieden zuwideriaufend erklärte.
Die Edellente machten entweder Oestreich gegenOber vor angeruf^enen
Schiedsgerichten ihre Berechtigung dazu gelten, oder wann einzelne
von Ihnen durch östreichische Vögte angegriffen oder bestraft wurden,
so gebrauchte Zürich Repressalien. Am meisten ftthlten sich durch
diese Zustände die unter Oestreidis Herrschaft stehenden kleinen Städte
im Thurgau und Aargau bedroht. Der wachsenden eidgenössischen
Macht gegenüber verlor sich immer mehr ihre frühere Bedeutung.
Durch die Burgrechte benachbarter Edler mit Zürich, durch die Abtre-
tung östreichischer Gebletstheile an diese Stadt wurde die Verbindung
unterbrochen , die bisher zwischen ihnen bestanden hatte. Die Herzoge
selbst oder die Vögte derselben waren nicht immer bei der Hand, gegen
kleine Neckereien sie zu schützen. Ihre zunehmende Ohnmacht reitzte
den Uebermuth oder die Habgier unedler Nachbarn. Das war die Lage
der Dinge in diesen Gegenden, als die drei Brüder das Bedürfniss einer
AuBsÖhnungund gemeinsamer Ordnungihrer Angelegenheiten auf die Daner
aneri&ennend zu diesem Zwedie im Sommer 1409 In Wien zusammenkamen.
Herzog Friedrich befand sich in so misslichen Vermögensumständen,
dass er sich, um die Reise unternehmen zu können, genöthigt sah, zwei
Baslerkaufleoten sein Praehlkleld (ein Perlin-Rock mit geprochnen Re-
dem Henog Friedrich ▼. Oestreich eingereicht. 137
dero, StrawMenyedem and Netzen) für 1800 Golddakaten za yersetzen.
Bei dieser Konferenz worde nun der Familieoschatz, aber nicht den
frühem Verträgen gemäss, in zwei Hälften , wovon Albrechten eine zo-
gekommen wäre, und seinen drei Oheimen die andere, sondern in vier
gleiche Theile gelheilC, von denen jeder der Herzoge ^inen an sich
nahm, dem Herzog Friedrich aber wnrde die Herrschaft über das Ty-
rol, die Lande an der Efsch, im Innthal nnd Aargan ond Thurgan allein
ttbertragen. In Folge dessen scheint er sich dann nach seiner Rückkehr
auch mit Ernst bemQht za habed, einen geordneten Zastand in seinen Herr-
schaften herzasteUen, wesshalb er persönlich aach in den vordem Landen
eintreffend, im Joni 1411 aas Schaffhaosen Abgeordnete der Städte and
Herrschaften dieser Gegenden nach Baden berief mit dem Aaftrage, anfäl-
lige "Wünsche and Beschwerden ihm hier einzureichen 2). Das Ergeh-
niss dieser Aufforderang liegt nan in den nachfolgenden Schreiben vor.
lieber die Yerhandlangen in Baden selbst ist bis jetzt noch kein Be-
richt aufgefunden, im Allgemeinen scheinen die f^imdlichen Verhlll-
nisse mit den Eidgenossen hergestellt worden zu sein; denn im näch-
sten Jahr den 28. Mai wurde der eben ablaufende zwanzigjährige Friede
mit denselben auf fünfzig folgende Jahre eraeaert.
J. J. Hottinger.
1. Diss ist der Gebrest so Uns den von Tottnöw
anligen ist.
Item des Ersten bedankt Uns, daz es Unser Genädigen Her-
schaft Nutz were, ob es Sinen Gnaden ze Valien (gefallen)
stunde ze Tottnöw ze muntzen nach der Mass als es Unser Ge-
nädiger Herr H0rtzog Lütpoult Seiligen Gedächtnisse dan ge-
ordnet hat , und es oüch Unser Genädiger Herre jetz Hertzog
Lütpoult bestät hat für Sich und Sin bruder wannd das Silber
das da fallet wirt gan Basel gefiirt umb das Welsch Gelt und
die fürent es vom Land und gät Unserm Genädigen Herren daruss
nützit Beducht Uns wäger sin es wurde ze Tottnöw gemüntzet
'} Eine diessfällige Aufforderung an die Stadt Freibnrg im Breis-
gau, in welcher der gleichzeitig ergangenen Aufforderung auch an alle
andern Städte erwähnt ist, findet sich in Schreiber Urkundenbocb der
Stadt Freibarg im Breisgaa. L 239.
128 Siebeozehn Beschwerdegcbriften
darrumben das Unsern Genädigen Herschaflt Ir Schlegsatz da-
von Viele und geben wurde als es oQch Vormals bescbechen ist.
Item so werdent Wir vast umbgelriben mit frömden Ge-
richten sunderbar mit dem Land Gericht ze Slülingen , Sunder-
bar hat einer heisset Hemman Brenger von Friburg mit demsel-
ben gericht Drig arm Knecht von Tottnöw getriben.
Item so hat einer von Basel nempt man Lutrioger Uns
umben getriben mit dem Hof Gericht Zürich 3) des Ersten» dar-
nach mit Geistlichem Gericht ze Constanz über das daz Wir
Ime weder gelten noch wider geben sont, und Dieselben Die
Er meint die Im schuldig weren die sint Im nachgefarn gen Ba-
sel und hant Im vor offnem Rat Recht geboten uff den Rat das
schlug Er usSy darnach bütent Si im solich Recht da^ Er zwen
nAme uss dem Rat ze Basel so wöltent Sj ouch zwen nemen
uss dem Rat und der Rat den fünften und Gemejnen darzu gib
waz Sich die erkanten nach Ir Beider Brief und Runtschafft da
by wöltent Sj beliben wannd Sj wärent Ime nützit schuldig.
Item so hab ich Im Hanns Guntran von Der von TottnOw we-
gen ouch Recht geboten des Ersten gan Tottnöw und bat mich
ouch darumben ob Ich Im Recht wölte tun do antwurt Ich Im
Ich wölte Im me denn Recht tun das het Er als usgeschlagen
und ward Im geboten e daz ye Gericht darüber gangen were.
Item darnach so hab Ich Im Recht geboten von Der von Tott-
nöw wegen für Unser Genädig Herrschafft Ir Landvogt und Ir
Rät und uff die von Schaffhusen und von Schaffhusen hinab
untz gan Endingen uff wel stat Er wölte und aber uff die von
Basel dis hat Er als usgeschlagen.
Item nach allen Sachen so hant Wir zwen genomen ze Ba-
sel und Er zwen und einten fÜnRen Gemeynen Man, und wis-
tend nit anders und ward ouch also beret daz es In einem Ma-
not end nemen sölte nu sint es Gelert Lüt und hannt Uns me
denn Drü Jar umben gezogen und stät noch hüt dis Tags also
^) Der Stadt 1862 durch Karl IV. bewilligt. Ueber die Stellang,
Befugniss, Vorthelle und Nachtheile desselben fQr die Stadt s. BlmtUehU
zdrch. Staats- and Rechtsgeschichte I. 387 ff.
dem Herzog Friedrich v. Oestreieh eingereicht 129
uff Inen und sini des komen me dennen umb Sechs Hundert
Guldin wannd die Sach wol by flinfzehen Jaren geweret hit.
Item ouch hant Uns Die Yon Basel Der von Berenfels und
ander Sin Helffer underwilen angriffen und Die Unsem gefangen
von Zinsen wegen die Sy baut uff dem Wald und von Höwen-
stein Damit Wir doch nützit zescbaffend hant und darumben
Wir Inen ouch Rect gebotten hant uff den Rat ze Basel ze be-
sehen ob Sj Recht ze Uns habent oder nit das hant Sj abge-
schlagen darnach buttent Wir es uff Die von NQwenburg^] das
▼eryieng alles nit » Die ünsern mustent je gedenken wie Sj Sich
▼on Inen gelostent, und sint des ze grossem Kosten und Scha-
den komen.
Item so begerent Wir Unsers Genädigen Herren Gnaden
Hilff und Bat von des Knechts wegen Clöwj Trägere der da ze
Friburg gevangen lit Den Wir doch da hinder Den TOn Friburg
verbotten hant mit Dnser Genädigen Herren Gericht und Stab
und ouch ünsern Lieben Herren und Stett der früntschaffl Ir
Erber Rotten. Darumbe Wir zu Den ?on Friburg geschikt hant und
die gebetten und gemant hant daz Si den Knecht nit von Hän-
den lassent unz das Uns ein blos Recht von Im ervolge. Da
bittent Wir und begerent von Unser Genedigen Herren Gnaden
daz Er Uns hilflich si daz Uns der Knecht zem Rechten gestel-
let werde wand Wir doch dem Land Vogt Tcrsprochen hant
Inn zeberechten umhe das daz Wir in allen Iren Sachen dester
williger sin wennd wand Wir fttrcbtent beschäch es nit das es
Unser Genädigen Herrschafft schädlich were und Uns gebreslen
und Unwillen under enander brächt daz Wir in allen Sachen
unwilliger wurdent wand Er doch ein semlich schädlich Knecht
ist Unser Genädig Herrscbafft und Unser Genädig Herrschaflt ze
Tottnöw geswom hat Trüw und Warheit darnach warb Er ze
Friburg das Sj Inn billich enweg gericht söltent haben denn daz
Er Yon Inen erbetten ward doch also das Er swor liplich zu
Gott und den Heiligen wider Unser Genedig Herschafft noch
wider die Iren niemer ze tund noch schaffen wann heimlich
^} Neuenbarg im Oberelsass.
Bist. ArehiT. VI.
130 Siebenzehn Beschwerdeschriften
noch offeolich üher das so hatt Er Uns Die Dnsera nyder ge*
worBen und gewundet und das Ir genomen Rlppliehen (rtube-
risch) und Sj ab der Strass gezogen in die hürst das zwifellich
ist das Er Sie gemfirdt hett ob Si nüt entschQU worden weren
und bedücht ouch die die Si entschüUen das Er Sie mfirden
wolle darnach hett Er aber gewartet uff der strass zwfischent
Friburg und Tottnöw und heit da genomen Er und sin Gesellen
die Ross die uns Korn heim tragen söltent und hett die hin-
geffirt räpplichen und hett das als gethan us und in ze Basel
und hett Uns darzu alweg getröwt ze brennen und einen Esch»
huffen US dem Tal ze machen. Dis hett Er als getan von Sin
Selbs wegen und durch Siner Heren Mutwiln über das das Er
selb nit mag zeigen daz Wir im weder gelten noch wider ge-
ben söllent noch im Leyd ye getan haben.
Item darnach ist Er gesin Hern Thurings Ton Ramstein
helffer wider Unser Genädig HerrschaffI und Die Iren Den doch
dik das Ir genomen ist ouch ist Er darnach Herr Wemhers Des
Burg Graven Helfer gesin Der Inn doch noch allweg yerspricht
gegen Den von Fribui^.
2. Item der von Rinvelden f&rbringen ze Baden.
Des Ersten als die von Basel ze dem Gut das ze i&r Burg
Rinvelden gehört gegriffen band da geviele Uns wol , das Unser
HerschafiR Sich darinne gelimpflich enthielte und die Sach ze
Tagen mit Inen Hess komen und worzu Er gelimpf bette das
behübe wann Wir getruwoi wenn Er ze Tagen kern das Er dena
wol gelimpf darinne ervolgete.
So geviele Uns wol das Unser Herschafft mit dem Lantvogt
bestalte das Er vor den Tagen deheinen Zugriff tSte zu dem-
selben Gut noch ze Den von Basel wan Wir besorgen wenn Er
darzu griffe so griffen Si ouch darin damit möchte ein Gemeiner
Lantz Krieg uff stau«
Wir haben ouch dem Lantvogt vormals geseil von alloB
angriffen das Er Sich gelimpflich darinne enthielte wan wenn
Er ze dem Gut griffe so griffen Si ouch darin das ist ouch ge-
schehen.
dem Herzog Friedridi v. Oeatreich eingereicht. 191
Ouck bedunkt uns siUle Er der Landyogty und ÜMer Herr-
sebait Land ffirbasser pflegen und gewaltigen das Unser Herr-
sekaffl und Irem Land nit mer Kriegs den Fridcfns d^von ttffstande.
AI» euch Unser Herschafft das Hus den Zwellen (Zibolien)^)
setzen wolt da seilen Wir Iren Gnaden ze Rotenburg was Kum-
bers und Gebreste Inen dayan ufM*stoB mdchte wenn Die von
Basel wolte» als das yelz geschehen were bette es Got und Wir
mit grossem ernst nit versehen. Sölte nun yeaian in das Hus
kernen der damit untrüwen wölte, das könden Wir nit mer ver-
sehen wan wenn Er sin Willen gewunnen so tete Er den Vor-
griff und durch dez willen das Unser Herschafft und Wir soli-
cher Soffen und Gebresten ütbeihept wurden So haben Wir be-
gert und gebetlen Das Unser Herschafft ein BurgHut ze dem
Has ordnete die untz so Die von Torberg selig gehept hett und
es . gemeiner Stat empfelhe zebehülent und ansehe Die getröwen
Dienst Knmber und Arbeit so wir dadurch gehept und empfan-
gen band So weiten Wir aber ffirbasser das getrttwest und das
beste damit tun und selten Wir lach etwas daruff lihen das
wöiten Wir anderswa uff Uns nemen und daruff legen umb das
Wir sdlicher Sorgen und Gebresten förbasser entladen werend
doch also das man Uns dasselb Gelt und den Gosten so Wir
yetz gehept band daruff slüge und bedunkt Uns wie Unser Her-
schafft und Uns das Hus in deheinen Weg unsorgkhcher und
0 Die Barg zu Rheinfelden war durch die Herzoge von Oesireich
in früherer Zeit der Familie Zibol von Basel zum begreiflichen Aerger
der Borger von Rheinfelden versetzt worden. In der Fehde, die 1400
zwischen der damals aaf ihren eigenlhömlichen Gütern im Elsass sich
anfhallenden tlerzogio Katharina, Gemahlin Herzog Leopolds, und der
Stadt Basel ausbrach, wurde die durch Schuld der Zibollen vernach-
lässigte und schlecht verlheidigte Burg von den Herzoglichen eingenom-
men. Bei den gerade in jene Zeit fallenden Friedensnaterbandhingen
machte Basels nachdem es freilich den bei Rheinfelden erlittenen Scha-
den sich erst darch die ZihoUen und andere die daran Schuld waren,
halle ersetzen lassen, hinwider die Rechte seiner Bürger der Herzogin
gegenüber gelten ; die Stadt Rheinfelden aber verlangte die Burg selbst
besetzen zu dürfen und erbot sich nöthigenfalls, sie von den Zibollen zu
lösen, vergl. Ochs Geschichte v. Basel, HI. 59 a. 62.
132 Siebenzeim * Beschwerdesehriften
' —^ ._
rfaiger behüt möhte werden , wenn ouch Unser Herschaft Uns
sin nit ffir bass gönnen wolle So möchten Si es von Uns lösen.
Wollte aber das nit gesin so getruwen Wir das Unser Her-
schaft bedenk Unsem grossen Kumber Costen und Arbeit so
Wir untzhar gehept band das bi Tusent Gulden gebfirt und
Uns dez entschedigent wan selten Wir nit entschediget und er^
getzt werden das lege Uns und Unsem Nachkomen ' an einem
gantzen verderben.
3. Klagen deren von Villingen in ein Schreiben
verfasst.
Hochgebomer Durlüchtiger Ffirst und Gnediger Herr.
Als Uewer Gnad Uns verschriben haut Unser Erber Botschaft
gen Baden ze schikent zu Uewem Gnaden das habint Wir ge-
tan > und gebeut Uewern Gnaden hie verschriben Unser Clag und
Gebresten y und bätent Uewer Gnad dass Ir Uns Gnedecklich
verhörent und ze Hilf koment wan Wir des Notdürftig sint and
Uewem Ffirstlichen Gnaden wol getrawent.
lern des Ersten sol Uewer Gnad wissen dass Wir clageol,
daz Herr Herman von Landenberg von WerdEgg sesshafft ze
WerdEgg eim Umserm Burger begegnet uf dem Veit, Derselb
Unser Burger hatt Köfmanschafil gefBrt gen Rapreschwil, und
wolt hein, den gröst Er. Und nach dem Grass sprach Er. Du
solt nit erschreken. Min Herr von Oestereich ist Mir schuldig
Achtzig Pfunt Haller die hab Ich verlaist am Meisen ze Zürich
dsmmb wil Ich dich schetzen und nit fürer hettist joch tusent
Guldin wert, und nam Im Öch wol Achtzig Pfunt wert. Dai^
nach und über die Red schätzt Er In umb Hundert Pfunt Hal-
ler. Darnach ward Uns kiint getan das Herr Eterman Burger
wer ze Rapreschwil. Da begertent Wir daz Er dem Unsera
Recht hielti vor Uewerm Schulthessen ze Rapreschwil. Das schlug
Er uss. Darnach griff der Unser, Herr Herman an mit weifli-
chem und Geistlichem Gericht, und hett In Jar und Tag in Acht
und in Bann gehebt und hett daraff geleit ob Drin Hundert
Pfunden dess Er und Sinj kind verdorben müsstint sin, kumt Im
Uewer Gnad nit ze statten.
dem Henog Friedrich v« Oestreich eingereicht. 13S
Item 80 helt Gerhart von Naweufltain ain der UiMem gevao-
gen und geschetiet umb Hundert Guldin und kunt Uns fitr das
Er noch All Tag uff Uns halt, und Wir Uns besorgen mfissint
and meint öch Uewer Gnad si Im schuldig. Und ist Uns für-
komen, das man In enthalt! ze Stemegg.
Item so hett Henslj von Honistain aim der Unsren geno-
men Achtzig Hobt Vöchs» nach bi Mengen. Waz besser dena
Zwej Hundert Guldin des der Uewer öch verdorben ist. Der-r
selb von Homstein meint öch Uewer Gnad sOll Im gelten.
Von Uns Den von Yilingen Uewer Gnaden Armen und wil-
ligen Burgeren.
4. Riagen deren von Friburg.
Item des Ersten als Wir f&rbrocht band daz Wir weder Zu-
firiden noch zu Recht gehaltenn werden.
Item als Wir Denne öch ffir üch bracht band wie Unser
Burger beschediget werden swerlich und on Recht und waz
Wir derummen anrufen mag Uns nfit gelangen daz Wir da-
voren geschirmt oder zu Recht gehaltenn werden.
Item aber daz man in Unser Gnedigen Herschajft Land ritt
und das Ir nimt und hinffirt und es Öch schedigot mit Brand
und das Nieman nfit wol in Unserer Gnedigen Herscbaft L^md
die zu Unser Herrschaft gehören nfit wol sicher gewandlen ge-
törren.
Item als Wir Denne für Uech bracht band von der Eltza
wegen als Die wider abgraben ist davon Unserer Gnedigen Her-
scbaft Land wol grossen Schaden enpfahen möcht.
5. Grüningen.
Item Des Hof Gebresten ze Wald. Des Ersten ist zewis-
send. Das der Hof ;und Hofifit Fryg Gotzhuslfit sint gen
Schenniss an das Gotzhus. Und aber durch des Gotzhus und
Ir Selbes willen bessern Schirm vor Ziten gesucht und erwor-
ben band An Unser Genädigen Herschaft von Oesterich. Nach
dem. als. daz von Wort ze Wort an Unser jetz.benempten Ge-
nädigen Herschafft ungevarlich für gebracht ist.
idk Siebenzehn Beschwerdescfariften
Item des Ersten so sint die HoflQt harkomeD Ton Alter.
Das Sy durch des Hofes und Ir Selbes Nutz und Er an Sieh
genomen und erworben hand. An Unser Genädigen Hersehaft
von Oesterkh. In Ir Schirm gen GrQningen an die Vesti» out
semlichen Gedingen. Wer das forgeseit Hus. und das Aoipt
zu Grüningen inne hat. and besitzet zu der Obgenanten Dn-
ser Herschaft Händen Wer der ist. Dem sullent die ObgenanteD
Hoflfit ze Wald richten und geben. Järiich Zwelf Pfont gewon«
lieber Züricher Pfenning. Umb daz so sy denn Derselb. Der
Grfiningen inne hat. Zu Unser Hersehaft banden schirme und
halte. Und sol Dieselben Hoflüt All und Jeklichen. Besunder.
schirmen und lassen beliben« bi Allen Iren Alten Friheiten. Ge-
näden und Gewonheit. Als daz Ir forderen. Untzher gehraucht
hand ungeväriich.
Item und also so sint die Obgenanten Hoflüt« Und öch
Derselb Hof. in Gutem Schirm. Harkomen vil Zites. das Sy
daran ein gut benügen gehebt band, durch willen Unser Geni-
digen Herschaft untz nlT die Zit. das dasselb Hus Grüningen,
und öch das Ampt komen ist uss der Obgenanten Unser Her^
Schaft Händen. In Der von Zürich Händen. Als das wol ze
wissen ist. Und hand die Obgenanten Hoflüt geben, und ge-
richtet Jftrlich die vorgeschriben XIj lib. umb Schirm. Als vor
ist bescheiden, ungeväriich zu Unser Herschaft Händen. Untz vff
die Zit. Als hienäch geschriben stät.
Item und als das Vorgeseit Hus. und Ampt Grfiningen uss
Unser Herschaft banden komen ist. mit semlichem Geding. Daz
die von Zürich Dieselben Hoflüt ze Wald, und öch die Hoflüt
ze Oetikon. nüt furo gebunden, noch gehorsam sin söllent. denn
das Sy bi allen Iren Rechten. Friheiten. Genaden, beliben sond.
Als Sy von Alter bar komen sind, und fBrbass nüt getringet
werden söllent. mit reisen noch mit keinen Andern Sachen on-
gevärlich.
Item über das Vorgeschriben so sint und werdent Dieselben
HoflQt getränget. Ueber Ir Alten Hofrecht, und Gewonheit von
Den von Zürich, und mutent Inen zu Stür und Reisen in Frömdi
Land. Und legent Inen sölich ungewonlich Sachen uff, das Sy
dem Herzog Friedrieh v. Oestreieh eiagereicht. 4S5
das oüt enfigen mugent. Won dazseib von Iren Fordren nüt
herkomen ist an Sj^).
Item und begerend die Hoflflt von Wald an Unser Genädi-
gen Herschaft. Daz Sj Dieselben Hoflüt in Iren Schirm und
Gewalt nemen. und enpfahen wellent. In aller der Wis und
Mass. als Ir Fordren Sich in Unser Herschaft Schirm. Tor Zi-
ten gen Grüningen, an die Vesti getan band. Als hievor geschri-
ben stfit. Hit semlicher Bescheidenheit. Daz Sj Och Unser Her-
schaft beliben lässin. bi alten Friheiten und Rechten. Als Sy
harlomen sind. Also das die Hoflüt Den von Zürich kein Dienst
nüt tun sullent noch wellent. Won dazseib Hus Grüningen ze
disen Ziten in Unser Herschaft Hand nüt stfit. und getruwent
die hoflüt söl ein Herschaft si schirmen und halten, bi allen Iren
Alten Gewonheiten als Si Sich bi alten Ziten an Sj begeben
hand.
Item wör aber das obgedacht Unser Genfidig Herschafft.
Ir Fürstlich Ungenäd an die Hoflüt ze Wald legen wölt. Des
Wir doch Ir Genad nüt getruwent. Und daz Sy Uns Armen Hof-
lüt uss Ir Genäd und Schirm lassen und schliessen wöltj. so ge-
truwtin Wir doch. Unser Herschaft sächj an die getrttwen Dienst.
Daz Wir Lib und Gut in Iren Willen gewaget, und gearbeit
hand. Und noch hinftir all Zit tun wellent. Ob Sy des Begert. —
^) Es scheint sich dieses anf den zweiten Zag ins Escheothal und
nach Bellenz zo beziehen, den Zörich mit seinen Eidgenossen aus den
Ländern im iPruhjahr 1411 vornahm. Die Zürcher hatten 400 Mann
dazu gegeben, nach Etterlin die beslgeschuUe Scbaar des kleioen^Hee-
res. Zn solchen ZOgen und ausserordentlichen Ausgaben für dieselben
waren die Bewohner der Höfe anter der Ostreichisehen Herrschaft nicht
verpflichtet gewesen and überhaupt wurde nach der bestehenden Kriegs-
ordnung gezwungener Dienst im Felde von den Landleuten in der Re-
gel nicht gefordert. Die Beschwerden über diese Zumuthung schon im
dritten Jahr nachdem sie an Zürich gekommen, ist daher hegreiflich.
Das sicherste Mittel fiir Zürich und seine Eidgenossen, die Bewohner
neu erworbener Gebietstheile auch Tur freudige Theilnahme an allen
Lasten zu gewinnen, wäre dasjenige gewesen, sie auch an allen ihren
Freiheiten Theil nehmen zu lassen.
136 Siebenzehn Beschwerdeschriften
Und sigi Uns behulfen za einem Schirm, das Wir in der von
ZQrich hant nfit bestandin.
Item Wir Obgenanten Hoflfit bittent flissiklich Unser Genä-
digen Herschaft ob daz Sy. Uns nüt schirmen und halten wOl-
tint. zu allen Unser Vorgeschribnen Fryheiten und Rechteo. Als
Wir Ton Alter harkomen an Sy sind ungeySrlich . daz doch Un-
ser Herschaft ansech Unser Armeq getrfiwen Dienst, und Uns
in Sin Genad und Schirm setz, und In n@m an welj Festi oder
Schloss. das Sin FQrstlich Genad gehorsam sind Untz uff die
Stund. Ob daz Got yemer ftiegi. daz Grüningen wider in Unser
Herschaft band kom. so wöltin Wir Inen aber denn gehorsam
sin. Als Yor ist bescheiden. Won Wir ze disen Ziten Unser
Herschaft wol getruwent. Daz Wir Ir nOt fiirbas gebunden sin
sdUent. Und Och an Uns nüt förer begär. Mit Reisen noch mit
StQren und mit kein andren Sachen, gen Grfiningen ze dienen,
es war denn daz dasselb Hus und Ampt stund zu der Herschaft
hand. Und daz Sy öch ze Ir Händen daruss. und davon geschirmt
wurdint. als hie vor ist bescheiden«
Item der Hoflöten ze Wald Mutung ist. daz Unser Genidig
Herschaft Sy begnady. Und Sy mit Irem Brief besorg!. Als Si
Tor Ziten öch Brief von von Ir gehept hand. Dieselben Brief
aber Inen ferbrunnen ze Groningen, do die Stat ferbran. Die
öch also ungevärlich luter wisten. und selten, daz Sy Ein Her-
schaft vor Ziten in Iren Schirm genomen hatt gen Grüningen
an die Vesti.
Item es ist öch ze wissen, daz Die von Wald, der Hof und
der Hof ze Oetikon. und der Hof ze Dürnton. daz da der Mei^
teil der Hoflüten. in den Drin Höfen Sich untz uff disen hütti-
gen Tag gehalten hand. und nach hinfiir tun wellent. Wie. Wo.
in dadurch beschehen mag gen Rapperswil an die Stat zu Un*
ser Herschaft banden von Oesterich, und wellent Sich da von
niemer lassen geträngen. als ferr. ob Sy Ein Herschaft von
Oesterrich also empfahen und halten wil. als hievor beschei-
den ist.
Oech ist zewissen daz Dieselben Dryg Höf. und die Hoflüt
darin ungevärlich zesamen mit Enandern Sich ferpflicht hand
dem Herzog Friedrich y. Oestreich eingereicht. 137
gen Bapper»wil zu Unser Herschaft handen von Oesterich sit
dem mal als GrQningen in Der yon Zürich hand komen ist.
Und sind öch in Friden begriffen. Die sit mals gemachet sint.
Die öch luter wisent daz die Hoflüt Dieselben Frid uss unge-
trängt heliben sont.
Abscbriflt des Urkunds, mit was f&r bedingen die Höfe
Oetiken und StAfen an die Herschafft von Oesterreich gekom-
men sind.
Wir Leöpolt von Götz gnaden , Hertzog ze Oestereich ze
Steyr ze Kemden und ze Krain, Graff ze Tyrol u. tfin kunt,
als Uns die Höf ze Oetikon und ze Stftfi von Eberharten Bru-
nen von Zürich vervallen und ledig worden sind, und Uns die
Erbern Unser Getrüwen und Lieben die Löte die darin gehö-
ren!, gehuldet und geschworn habent. Haben Wir versprochen
und verhaissen für Den Hochgebomen Fürsten Unsern Lieben
Bruder Herzog Albrechten f&r Uns Selb und Unser Erben , daz
Wir Die Vorgenanten Lüte und Höfe wellen und sollen bey
Uns Selber beheben und behalten ewenklich und Sj Nieman
verlihen noch versezen. Darzu sullent Sy fürbass öch ewenklich
warten und gehören in Die Pfleg ze Grüningen , und Wer die
von Uns inn hat, der sol öch Sy jnnhaben schirmen und hal-
ten by allen Rechten Gnaden und Fryheiten, die Sy von Alter
habent her bracht oder die Wir Inen noch hienach tun und
geben mit Urkund dis Briefs. Geben zu Nanders an Zinztag
nach Sant Hylarien Tag nach Crists Gepurd. Dreützehen Hun-
dert Jar darnach in Dem Ains und Sibentzigisten Jare.
Durlüchtiger Hochgebomer Fürst und Herr. Uff Disen ob-
geschriben Nottel und Abgeschrifll Ir Hoptbriefs begerent und
bittent die Armen Lüt uss Den vorgescbribnen Höfen das man
Sy schirme und halte by Demselben Hopt Brief» als fere das
Sy nit in Der ungnädigen Herschaft Der von Zürich gewalt sin
müssind. Won Dieselben Armen Lüt als gar getrengt und über-
setzet sind mit Den vorgenanten von Zürich es syg mit Vögten
und mit Soldneren als Sy gen Pellentz gezogen sind, da mei-
nent Die von Zürich dass Sy darinn öch Iren Teil und StOr ge«
ben söUind das doch nit billicb ist, und mit sölichen unzitlichen
138 Siebanielm Beschwerdeschriften
uobUlichen Uffsätzen sind Sy als gar mit in Qbarladen das 8j
kein wile daby bestan mügent.
6. Dis sint die Stuk und Gebresten so Die von Brug
In Ergöw anligent.
Item des Etsten als die Ton Züricb Regensperg junamen,
da bat Fridricb Effinger Unser Alter Schultbeiss ein Burg-Ge-
sftzz in der Rechten Burg» das hand die von Zürich Im ent-
werte und darnach verbrent und ist noch nüt darumb abge-
tragen.
Item der von Ramstein bat Hansen Giessen Unserm Burger
genomen und hingeführt IX. Boss mit Kommeten und Geschirre,
Ueber das , das Wir noch derselb Unser Burger Im nötzig schul-
dig sint, und weder gelten noch widergelten sOnt, dadurch
der Unser und Sin Wib und Kint berlichen Schaden genomen
hant und fin verdorben sint.
Item aber ist Hern Cunraten Unserm Schulmeister und Schri-
ber und Hanss Bekken Unserm Burger von Den von Ölten hin-
getriben Zwey Rinder. Ueber das daz Wir mit Inen nützit denn
Liebs und Guts ze schaffen hatten und Irs Kriegs nit waren.
Und denselben nomen (Raub, genommenes) Wir vil und mer
an Sy gevordret hant» wo Si denocht vorhanden waren, und
Och nochmals, und Uns noch nie antwurt bienimb worden ist
darinn Wir verstau könden widerkerung.
7. Der von Baden Fflrbringen.
Item des Ersten so bringen Wir fBr Unsem Gnädigen Heren
wie dass Ölten das SIoss in Synen Händen gestanden sy, das
Im und Sinen Landen und Lüten grosser Nutz was und wol kam
dasselb Sloss von Sinen Händen komen ist, daz weiss Unser
Herr Der Lantvogt und Sin Rät wol 7).
^ Einer vom it. Okt. 1895 aas Brogg datirten Urkunde zufolge
(Lichnowsky Geschichte des Haases Habsbarg B. V. Regesten) hatte
dem Hersog Frifldrieli ▼. Oestreieh eingereicht. 139
Uem von Unserm Herren Dem Lantvogt wüssent Wir nicht,
woa daz Er an Unserm Herren ein Fromer Redlicher Man si
und ist gelegen ze Fröwenfeld in dem Krieg mit dem grossen
Kosten und des gelich ze Rinfelden und ze Sekingen und in
dem Elsess ze dem Heiligen CrOtz do lag er och lang.
Item und also ist der Egenant Unser Herr Der Lantyogt yon
Der Krieg wegen etwenn uff ein halb Jar gewesen, das Er nie
gen fiaden kam , und dadurch so ist menger Rechtlos und Schirm*
los gelassen und Wer Ober den Anderen mocht Der genoss.
Item es sind öch yil Angriff in dem Land heschechen da*
durch Land und Lüt Unser HerschaA grOsslich geschedget sind
und dass Nieman sicher yon einer Statt zu der andern f&r, und
Wer Die yon Zürich angriffet des wellen Sj allweg komen und
Iwer Land und Lüt. (das haben er und Eure Lande und Leute
zu entgelten.)
Item yon Löffenburg wegen da haben Wir gehört sagen«
Wer daz Unser Herr von Habspurg Selig an (ohne) Elich Sün
sturb so sOlt Löffenburg mit aller Zugehört genizUch an Unser
Herrschaft yallen und an Nieman Anders nach der Brief sag,
so darumb syen und darumb Gnediger Herr so besorgend daz
das Sloss nit von Iwem Händen kom In Ander Lüt Hand won
bescbeche das so selten Ir sicher sin daz Ir noch Iwer Land
noch Lüt daz niemer überwunden*
Item es band öch Cluster Gelt geben als Uns gesait ist Un-
serm Herren Dem Lantvogt oder Den Er das verschüff von des
Kriegs ze Fröwenfeld wegen der Sum Wir nit gehört haben.
Item so ist etwe Vil Geltz inngenomen von Den Statthaltern,
von Juden es sj von Gleit oder von Gevangenschaft wegen der
Sum Wir Qch nit wissen.
Herzog Leopold für sich and seine BrOder der Sladl OUen in Betrach-
tung der Nothwendigkeit bessrer Befesügong ^um denen von Schwyz
and ihren YerböndeteD za widerstehen ", das Recht einen Wochenmarkt
and drei Jahrmärkte zd halten wie Aaraa und Zofingen ertheilt. 1407
indessen wurde dieselbe am 2000 Guldeo an Basel verpfändet, das
sogleich sich von der Bfirgerschaft haldigen und die BefesÜgang aas-
heseem und verstarken Hess* Oek» Geschichte v. Basel, HI. 41 ff.
140 SiebenxebD Beschwerdescbriften
Item so ist Och yod Statthaltern Gelt ingeDomen Ton Der
von Sbrassburg Kriegs wegen von Gevangnen des ist gesin bi
Fant Hundert Guldin.
Item so bringent Wir för, wie das sieb gefügt hat in disem
Friden daz Der von Zürich Burger und Knecht her gen Baden
komen sind mit einem Lerren Schiff und band Win und Kost
und Lette genomen und sind gangen zu Niedern Baden in ein
Oed Bus band sich geleit und sind in der Nacht uffgestanden,
und sind gefarn uff Der Lindmagt hinab gen FrOidnow an Den
Rost 9 und band da Die Iwern erstochen und verbrent bi Nacht
und bi Nebel , und daruff band Die von Zürich als das usskam
und man rett Die Iwern werin ermürdt ainen Irs Rauts zu Dns
geschikt der rett mit Uns Wer der wer der Sich des anneme
des wölten Sj zukomen je an den Nechsten Die Uech zugehü»
ren und butten darumb Recht nach des Frid Briefs Sag also
ward Uns geraten , daz Wir in einen Friden mit In beliben
untz an Uecb wiewol daz wer , dass Si Die Iwern also unwider-
seit und in einem Friden bi Nacht und bj Nebel erstochen und
verbrent betten und Sj wustent Sich öcb nit vor In zu hüten.
Item Gnediger Herr so bringen Wir Och für von Den von
Zürich waz deheiner Iwer Burger Zürich kOft daz Si das Nie-
man herus lassen wellen nach dem und aber die Iwern not
dürftig weren, und waz Si bedurffen das mugen Si in allem
Iwerm Land und Statten reichen und hoffen das lasset man In
gern und sunder so fürt man In von allem Iwerm Land so vil
Korns und Kost zu daz man dik und vil an Iwern Markt<»i nit
Korn vinden kan noch mag, und sunder jetz gefil Uns wol und
dücht Uns gut daz Iwer Gnad schuff daz nieman debein Korn
zu Den Eidgnossen fürte, und daz man es fürte Jeklicher uff
den nechsten Markt in Iwer Statt das Denn Die Eidgnossen dar-
furen und das Korn koffen damit so wurden Die Iwern gebes*
sert und mochten Iwern Gnaden dester ffirderlicher gedienen.
Item so sol Iwer Fürstlich Gnad wissen» daz Wir Fribeit
und Gnad von Iwern fordern haben dass all Iwer Burger ze
Baden Uech und Gemeiner Statt dienen und tun sond Einer als
der Ander und also so betten und satzten Wir gern Heinrich
dem Henog Friedrieb y. Oestreich eingereicht. 141
Sehaider in Iwern Ravt oder an Ander Emter daz och gentzlich
Iwer und der Statt Nutz und Er were , des wert Er Sich mit
Iwerm Brief, da bitten Wir Iwer Gnad mit Ernst daz Ir den
Brief abtQgen , und Den Schulder Uecb dienen lassen nach Un*
ser Fribeit und Gnad.
Item so bat Herr Herman Der Gesler geben Groningen das
Bloss und das Ampt in Der von Zürich band. Die doch Nacht
und Tag niemer Ruw gebaut won daz Si Uecb bringen umb
Land und Lüt und Uns umb Lip und Gut als Uecb des Die
Iwern von Rapreswil wol underwisen kunnen.
Item Die von Zürich und Ir Ussbnrger sind dabj gesin daz
Ir umb Regensperg komen sind in disem Friden dadurch das
TnrgOw und das ErgOw gar entricfat sind.
Item Gnediger Herr so bringen Wir och f&r von Eines we-
gen heisst Hans Grünenstein , ist ein Schreiber und ist etwe
lang Zit Unser Statschriber gewesen daz Er alle Unsere Heim-
liche wüst, der. gab nach Iwer Stat Recht sin Burg Recht uff,
darnach kam Er och zu dem Gessler und wart Sin Knecht und
griff der Gessler Iwer Land und' Lüt an, da kam Uns für von
Einem Iwers Rautz , wie daz Derselb Grünenstein Rat und Hilff
darzu gebe mit grossen Uffsetzen und Listen daz die Nider
Burg ze Baden ingenomen wurd und von Iwern Händen keme,
darzu Wir öch umb Lib und Gut komen worin , überdas so ist
Er 6eb her wider gen Baden komen und wer gern Burger wor-
den als Ander dem slugen Wir es us und wolten Im das Burg
Recht nit lieben, darnach kam Er mit Iwerm offen Brief darinn
schuffend und wolten Ir daz es beschebe doch satzten Wir Im
US , daz Wir dis für Uewer Gnad bringen weiten , und von der
Ufsetzen wegen so musten Wir Der Burg sorgen und müsten
da hut haben des Wir ze grossem berlicbem Schaden ko-
men sind.
Item aber bringen Wir fßr Iwer Gnad wenn Sich gefügt
daz Dehein Iwer Burger ze Baden jchtz verscbult das Er Buss-
wirdig ist und Iwer Scbultheiss und Rät ze Baden darüber rich-
ten nach der Statt Recht und als Sj Ir Eid und Er wist. Gne-
diger Herr so lüffend Sj für Iwer Gnad und bringent Uns f&r
14S Siebenieha BeschwerdesehiiftBii
und ze grossem Gosteo md Schaden , und werdeot Inn deoo
Brief geben von Iwem Gnaden das das Geriebt und das Reeiil
nacb Ir Ffirbringen gehtnderl und nidergeleit wkC, Gnediger
Herr da bitten Wir Iwer Fürstlieb Gnad daz Ir Uns dabj schii^
men und balten daz Wir Die Gericht und das Recht filr sidi
fBren und gestraffen rangen die daz je yerschuldenty und wer
daz daz Wir umb dehein Stuk f&r Iwer Gnad bracht worden
daz Irllns darumb ze Red setzen hiessen so getrtwen Wir Uns
in AI weg in der Mass nach Bescheidenheit ze veran warten daz
Wir bi gelimpf und Recht bestanden , und bitt Oeh Iwer Gnad,
daz Ir senilichev Firhringem dehein Brief geben noch rer-
schaffen»
Item aber tund Wir Iwem Gnaden sewissen das Me yn
Zürich einen Knecht nach bi Dem Var ze Windesch genomen
und gevangen und in Ir Stat gefOrt und Im das Hept ahgeela-
gen baut, und Tiengen den bi Nacht und bi Nebel in Iwer Gnf»
schall daa nie mer gehOrt noch gescheeben ist.
8 . Sekingen.
Hocfagrtorner Gnediger Fflrst und Herre.
Als Uewer Gnad an Uns gemutet und gevordert hat Uewem
Gnaden IngescbriffI ze wissende lassen Unsem Gebresten so Uns
anligen sye von wen das denne sye und also babent Wir Uns
eygenUch erinret umb aHe anligend Sach und gebresten als
hienaeh geschriben stat.
Item des Ersten so bahent Wir Kunher Gosten und Scha-
den enpfangen von Jac#b Zybollen und sinen SQnen Sit dem
Tag daz werrai das Tail mitt siner ZugehArde zu Iren Händen
komen ist wand Si Uns in Unser Gericht so zewetten zu der
Stat gehöret haut ingriffen kamt und Uns die gevn abegezogen
und zu Iren Randen bracht hettent des Wir vil und dick ze ta-
gen komen sint für Unsem Durchlücfatigen Hechgebornen Für-
sten und Gnedigen Herren Hertzog Lflpolten Uewerm Bruder
dasselb für Sin Lantvogt und Rote Darzu so hant Sj abgezo-
gen ein dein Dürflj genant Ober Seckingen das Jewelten gebOrt
hat zn Unser Slat und hant Uns das noch hüt dis Tages Tor das
dem Hersog Friedrieh v. Oettreieh eingereicht. 14S
doeh mit Recht nie asgetragen ist worden des Wir doch gros«
sen Kosten und Schaden enpfangen habent und ein Gernrnnglich
Recht Uns von Inen nie erlangen kond noch modit.
Item so hat Götzman yon Epplingen Borger ze Basel etz-
was StOss und Ansprach gehebt mit etlichen Dnsem Bürgern
von etzwas Gfitem wegen so an In gefallen sint in Erbe Teils
wise von Frantz Ulrich Seligen wegen des die Unsem gut
Kuntschaft und Brif habent von Sehuldtwegen so , Inen schuldig
ist gesin Der Vorgenant Frantz Ulrich Selig darumh aber Der*
selb Vorgenant GOtzman von Epptingen Den Unsem nie nützet
gehen noch volgen wolt lassen nach Ir Brief Lfit und Sag und
sint darumh vil und Di«k ze Tagen komen f&r Uewer Fürstlich
Gnad für Uewer Lantvügt und Rete das Uns Der Saeh nie Ua-
trag keod werden darzu hat Uns Derselb von Epptingen angriffen
und understanden Unser Lip und Gut über das das Wir Im All*
wegen Recht geboten habent für Uewer Firstlich Gaad f&r Uewer
Luitvügt und Rete das Uns von Im nie verlangen mocht. Er
hat Uns bin gedriben und genomen Unser Vieh und hat das gan
Basel In und durch die Stat gedriben mit Gewalt und uner-
volget des Rechten Ueber das Alles hat In nit henüget Er hat
Unsem Schriber gefangen und hat das getan uss der Stat Ba*
sei und Alleraechst by der Statt und über daz daz Derselb Un*
ser Schriber geleit gehept hat yon Denen von Basel uff Dieseih
Zit und must Derselb Unser Schribet do Er In gefieng sweren
in Die Stat gan Basel und darus nit ze komen Den mit Den
Roten und oüeh mit Sinen Willen und Gunst Darzu hat DerseH»
egenant Gölzman von Epptingen Sinen Knecht uff denselben M or^
gen fürgesent an Unsers Scbribers Herberg und batt hi lassen
aewissende wenne Er Riten wülte so weite Er mit Im Riten zu
Uns gan Sekingen und da ward sinem Knecht geantwurt Er
wülte ze stund riten als Er euch dett und also reit Er Im nach
und vieng In als vor stat, über dis alles so hat Denselben von
Epptingen Burger ze Basel von Uns nit henüget umb das Wir
Uns ab Im also Claget baut nach verlufflnen Sachen als vorstat
Er hat Uns Alle und Gemeine Stat gezigen Wir sient recht Mür^
der und habent Im das Sin mortlich und büssKohen vor. Die*
Hk Siebenzehn Bescbwerdeschriften
selb Red Uns Swärlicb und bertcUich aogelegen ist und noch
Hl dasselb Wir alles bracht hant fQr Unsern Herren Den Laat-
vogt für Uewer Gemein Stett und Uns allwegen darjnne je er^
botten zu dem Rechten und Denselben Götzman danimb ver-
schriben und Er harwiderumb als sich das denne wol erfinden
S0I9 Gnediger Hochgeborner Fürst und Herre. Dise Clegt and
grosser Gewalt so Uns yon Im beschechen ist setzen Wir hin
zu Uewern Fürstlichen Gnaden, und waz OewerGnad, mit Dns
harjnne heisset und schaffet wellent Wir alle Zit gehorsam und
willig sin.
Item so lit Uns swerlich uff als Wir Ingangen sint mit Un-
ser Gnedigen Hochgebomen Fürstin und Fröwen Fröw Kathri-
nen Hertzogin ze Oesterich In Ir Richtung gegen Denen yon
Basel von des Krieges we|^en so da uff gestanden als Uewern
Fürstlichen Gnaden wol ze wissende ist» und aber hiemit nüt-
zet getan hant denn mit Rat und Wissen Unsers Herren Des
Lantvogten und als aber nn Derselb Unser Herre Der Lantvogt
und Die Sinen zu Uns us und jn ritent und wandlent da spre-
chent Die von Basel Wir haltent die Richtung nit Wir soltent
Den Lantvogt und Die Sinen weder husen noch hofen und wird
Uns dick für bracht wie Sy des zu Uns komen wellent und sint
in grossen Sorgen und Forcht mit hüten und mit Wachen des
Wir doch zu Einem Teil überig werent were allein daz Wir
Unsern Gnedigen Herren den Lantvogt und Die Sinen nit also
husetent und Hofetent so künnent noch getörrent Wir In und
Die Sinen die Stat nit verbieten noch husinen ze lassende Uewer
Gnade enfrfielhe Uns denne daz ze tunde was aber Uewer Gnad
har jnne meint und mit Uns schaffet wellent Wir allezit gehor-
sam und willig sin » sust in allen andren Stukm und Sachen
hat Uns Derselb Unser Gnediger Herre Der Lantvogt früntlich
und Tugenlich gehalten und wüssent euch Nützet von Im den
Alles Guten.
Item als denn Uewer Fürstlich Gnad an Uns begeret wie die
Stat Louffenburg des ersten bededigot sy mit guter Gedenk*
nisse Uewers Vaters Seligen, da wissent Wir anders nit und
hant euch anders nie gehurt noch vemomen denne das Dnser
dem Herzog Friedrich v, Oesireich eingereicht. 145
Herre und Uewer Vater Selig Dem HochgeborneD Grauff Hanss
von Habspurg Seligen gebe Zwelff /Thuaent Gulden umb das
Schloss und Stat Louffenburg mit Denen Gedingen Were das
Er abgieoge und Elich Lip Erbe Knaben nit Hesse so solle die
Stat yallen und Volgen Uewerm Vater Seligen und Sinen Nach-
komen doch also , ob Er Töchter Hesse die solle man denn ver-
sorgen als Inen nützlich und Uewern Fürstlichen Eren und Her-
echaft zimlich were und soll man ouch denne Dieselben Burger
von Louffenburg lassen heliben bi Iren Fryheiten und Gewon-
heit als Sy gelassen werent von der Herschaft von Habspurg
und swurent ouch do des Unserm Gnedigen Herren und Uewerm
Vatler SeUgen wenn es ze Schuld und ze Vall kerne Im und
Sinen Nachkomen gehorsam ze sind, und do das alsobeschacli
do enpfieng Unser Herre und Uewer Vater Selig die Statt ze
Lechen von Unser Gnedigen Fröwen Der Eplyss die noch in
Leben ist als oucb vormals getan hat Grauff Hans SeUg von
Habspurg und Sin Vordren und hant ouch anders nie gehört
doch so wart alle Geding und Sink dozemale verbriefet die das
alles bas wisent und lülernl den Wir gesagen könnent.
9. Klagen deren von Winterthur.
Hocbgebomer Durchlüchtiger Fürst und Aller Gnedigosler
Herr.
Wir bringenl mit Klag für Uewer Gnad disj Nachgeschrib-
nen Stukk.
Des Ersten , Als Graff Wilhelm von Bregentz ein friheil von
Kung Ruprehten Sälgen erworben hatt darmit daz Lantgericht
in Turgöw nidergeleit wart als Wir das Uewern Gnaden vor-
malz verschriben und fQrbraht haben do Wir Im dieselben Fri-
heit nit bestäten und confirmieren woltent do hell Er vast tröw-
lich gerett und gesprochen Sye daz Wir über die Sinen über
die Fryheit richtint so syent Wir von Im nit sicher und also
beliben Wir Jar und Tag ungerichl untz das Der Küng von To-
des wegen abgieng und fürchtend War ob es Uewer Gnad nit
verhülj und understandi. daz Im denn dieselb Sin erworben
Friheil jetz von Unserm Herren Dem Küng möcht bestält werden
Hut. Archiv. VI. |Q
H6 Siebeozehn Beschwerdeschrifken
und daz Uewern Gnaden Dem Lantgericht und Uns Merer Kam-
ber dayon mOcbti uffstan und die Sach alz her! werden möeht
als vor.
Item von der Sach wegen dunkt Uns daz Uns Graf Wilhelm
sidmalz ungnediger sye denn Vonnalz, und hett Uns den Mer-
teil Unser Ussburger die und Ir Vordren doch von Altem Unser
Burger gewesen sint und Uns mit Iren Sturen ettlich Dienst ge-
tan haut abgetrengt und yon Uns erzwungen das Si Uns keinen
Dienst nit mer tunt entweder mit Lib noch Gut.
Item Er hett Ettlich Unser Ussburger an Alles Recht gar
seh warlich geschätzt und wollt Sich keines Rechten von Inen
nit lassen benQgen noch Nemen.
Item Er reht einen Unser Ingesesnen Burger und will In nit
sicher sagen uff Recht daz Wir Im doch gebotten hänt fihr Un-
sern Herren Den Lantvogt filr Uewer Rätt fQr Uewer Stett f6r
die Riterschaflfl. Und meint nit anders denn daz Wir Im Den-
selben Unsern Burger ze dem Recht stellint uff dem Land yor
Sinem Gericht oder Er welle In vehen.
Item es ist ein Erb under Unsern Bürgern in Unserm Frid-
Kreis gevallen darzu Graf Wilhelms Eigen Man einer spricht
yon sins Wibs wegen die och hie in Unser Stat gesessen ist
Da hett Graf Wilhelm dasselb Erb waz des uff dem Land gele-
gen ist yerleit, und meint Uns darzu ze trengent daz man das-
selb Erb vor Sinem Richter uff dem Land berechtint daz doch
wider Unser Stat Friheit und Recht ist. Wan waz Erbes in
Unser Stat gevallet daz ist öch allweg untz bar in Unser Statt
und niendert anderschwa berechtet.
Item Graff Hug von Montfort Gommentür ze Rubikon und
ze TobeK Der hett Uns und Unsren Burgren Etlichen schwar-
lichen Trang lange Zit getan mit Römschen Gerichten und s5-
lich Sachen die wider Unser Statt Friheit Recht und Gewonheit
sint 9 und anders denn Uns vormaltz je geschehen sye daröber
daz Im doch Unser Herr der Lantvogt darumb etwe dik geschri-
ben hat.
Item alz die von L^ndenberg von Der Hohen Landenberg
den Pfantschatz ze Andelfingen von Uewern Gnaden hant da
dem Herzog Friedrich t. Oestreich eingereicht. 147
allweg ein Brugg über Die Thur gangen ist daran och hesun-
der notz dienent dieselb Bmgg Dech und Gemeinem Land und
öch Uns dienot und Nottürftig väri, dieselb brugg die ist zer-
gangen und ettwe Vil Jaren zerbrochen gesin ^ darvon Wir und
daz Land grossen Schaden enpfahent Und mfissent ffircbten
War ob es Uns Not lättj daz Uns denn Die von SchafOiusen
und Ander Die ennend der Tur gesessen sint nit ze Hiiff komen
müehtint.
Item Uns lit grosser schwarer Kumber und Sorg von Gra£F
Fridrichs von Toggenburg wegen an , Die Wir mit Geschrift nit
wol erzellen kunnent, wan daz Uns Nottürftig war daz mit Wor-
ten für Uewer Gnad ze bringen.
Item Junkher Ulrich von Klingen Jankher Walthers Sun
der hett Unserm Burger Ulrichen Eigendal mit Gewalt und an
Recht genomen mer denn Hundert Pfund an Wert Yehs.
Item alz Sich Uewer Stett einer Freuntschaft mit Einander
▼ereint haut durch Ir Selbs und Uewers Landes Schirmes willen/
darumb daz Si Uewer Hilf und Gnaden dester baz darbj erbieten
müchtint fürchten und entzitzen Wir daz Wir und Ander Uewer
Stett Land und Lüt darmit nit alz wol versorget syen» wan daz
nottürftig sye daz Uewer Gnad furo darzu sehe und gedenke
daz ze yersorgent.
Gnediger Herr da bitten Wir Uewer Fürstlich Gnad mit al-
lem Ernst, so Wir vermugent daz Ir Uns in diesen vorgeschrib-
neu Stukken und in andren Slukken So Unser Botten für Uewer
Gnad bringen werdent gnedklich bedenken. Und Uns darjnne
ze statten komen beholfen und beraten sin geruchent, nach
Uewem grossen Gnaden und nach Unser Notturft.
Uewer Gnaden Schultheis und Rät
In Uewer Statt Winterthur.
10. Beschwerd Deren von Elggöw.
Durlfichtiger Hochgeborner Herr.
Als Wir armen Lütt in Uewer Fürstlich Ungnad komen wa-
rent von Der Appenzeller wegen als Die mit Macht in das Land
zugen über Uns und über ander Lüt über das Wir nüt anders
148 Siebenzebo Beschwerdeschriften
wüsten won das Wir in Uewer Gnaden Frid und Unfrid werint
als Ander Uewer Gnad Stett und Lender und das öch Uns Uewer
Gnad Lantvogt wol gelrost hätt darfiber Wir das Unser nQt
versorgten do kamen Die Appenzeller und vertriben Uns Armen
LQtt Wib und Kind und satzten Sich in das Unser und erzwun«*
gen Uns damit darnach kam aber Uns ffir wie Uns Unser Herr
Der Lantvogt usser Denen Friden geschlossen hett Die Ander
Uewer Gnad Stett und Lender hatten und Er aber Uns das nie
▼erkunt hätt; und des Wir gar grOsklicb gescbadgott sint Gne-
diger Fürst und Herr also bitten Wir Armen vertribnen Lütt
Uewer Fürstlich Gnad das Die Uns verzieh das Unrecht das Wir
getan hant mit dem Abwerffen das Wir Uns ab Uewem Gnaden
geworfen hatten das Wir armen Lütt tun musten und gescfaacb
Uns nie so leid und Gott getrüwent das es niemer mer beschech
und Uns in Uewern Gnaden habent als Uewer Gnad und Uewer
Fordern Gnad formals getan hant; Gnediger Herr Wir lassen
Uewer Gnad wüssen als jetz Junkher Herman von Der Hohen
Landenberg Unser Herr und Vogt ist anstat Uewer Gnaden waz
den Krieg anlüffent da wil Jederman des ersten an Uns lu ko-
men das Uns doch fast unziUich dunkt das Uns Jemen bekümert
von Sinen wegen. Gnediger Herr da bekriegent Uns Die von
Rischach und hand Uns Jar und Tag bekriegt und das Unser
genomen und gedar Unser Keiner die Strassen vor Inen nfit ge-
haben Gnediger Herr bitten Wir Uewer Fürstlich Gnad das Ir
Die mit Uns armen Lütten teilint und Uns schirmint und halün
by den Frygheiten und Gnaden als Wir befirigt und begnadet
sint von Uewer und Uewer Fordren Gnaden das man Uns nfit
umbzüch von Eins Vogtz wegen es sig Der oder ein ander Was
aber Uewer Gnäd anlanget da wellent Wir Lib und Gutt wagen
als fer Wir Armen Lütt vermugent; Gnediger Herr aber lassen
Wir Uewer Gnad wüssen das Junkher Beringer von Landenberg
von Sunnenberg ein Unser Bürger angriffen batt über das Er
nüt wüst mit Im zeschafen han den nammen Wir aber erratten
darüber so hätt Er ein Unser Burger gefangen darumb sigint
Wir aber ze Tagen komen und hand Im Recht gebotten f&r
Uewer Gnad Lantvogt nnd Stett und ftr Sinj eigni Gericht und
dem Herzog Friedrich y. Oestreich eingereicht. 149
für Sin Gemeinen freund und für Die von Blamnegg die Recht
schlecht er elli (alle) von Uns uss und mussent die Unsem ent-
wichen und in Fanggnus sin Gnediger Fürst und Herr bitten
Wir Uewer Gnäd gnedklich das Ir Uns schirmint und haltint
als Wir Uewem Gnaden wol getruwent das Wir semlichs Hut-
willen von Dem und andren fiberhebt werdin. Geben am Sun»
nen Tag vor Der Zehen Tusig Ritter Tag Anno Xio.
1 1 . Dem Durlüchtenden Hochgebomen Fürsten Herrtzog
Fridrichen ze Oesterrich Unserm Gnedigen Herren En-
bieten Wir der Vogt und der Rat ze Fröwenvelt Un-
ser Undertänig Willig Dienst ze aller Zit berait.
Gnediger Herr.
Als Ir nu nechst andern Stetten och Uns für Uewer Fürst-
lich Gnad gen Baden vertaget hant und da Unser Herren Der
Kamer Maister und Herr Burkart von Mansperg mit Uns geret
und ermant hant als hoch und Si denn solten die Gebresten für
zebringen die Uech dem Land und Uns anlägent*
Des Ersten wie Sich Unser Herr Der Lantvogt Sich gehalten
hett Gnediger Herr da ist Uewem Fürstlichen Gnaden villicht
wol ze wissend wie Ir Peterman Melin mit Uewerm Brief zu
Uns gesent hant Uns ze ermanen als hoch Er denn solt Uewem
Gnaden fär zebringen in Geschriffl Sinen Wandel den Er bi Uns
gehept hett das Wir öch do zemal tatent, da sol Uewer Gnad
wissen das Wir Uns anders ffirbas nit konnent bedenken, denn
als Wir das vormals fiir Uewer Gnad bracht haben. Fürbas hant
Si mit Uns geret was Och ze Löffenberg sol angevallen sin, Sol
Uewer Gnad wissen das Uns darumb nüt zewissend ist, und als
Si ftch mit Uns geret hant von Des Gesslers wegen darumb ist
Uns nut zewissen. Oech hant Si fürbas mit uns geret fiir Uewer
Gnad zebringen die Gebresten die Uech und Uns anligent. Sol
Uewer Fürstlich Gnad wissen das ain Vestj an Unser Statt ge-
legen ist die ze disen Ziten Beringer von Landenberg jno hat
und mainet der das S} zu der Statt nit gehören solle dieselb
Vestj usswendig ain Tür hat dadurch Er Lüt mag bringen Vil
160 Siebenzehn Beschwerdeschriftan
oder wenig» davon Wir dik und Vil gross Arbeit Sorg und Ge-
trang enpfangen babent» das Uewer Gnad wol Innen werden
möcbt Ton andern Lüten ob Ir des begertini, das Wir och dik
und Vil für Uewer Lantvögt und Uewer Rät bracht habent , und
Uns des nie Wandel beschehen mocht. Oech tund Wir Uewer
Gnad ze wissen , als Die von Gachnang sesshaft ze Haigersperg
ain Bus, in Unser Statt faant, das an ainem Ort der Ringmor
gelegen ist, davon Si von Uewern Gnaden Burgsäss haut, das
von Brunstes wegen vor vil Jaren abgegangen ist ze den Ziten
dOy Öch andrü Höser in Unser Statt verbrunnen, darzu Wir Si
nie bringen kondent das Si das wider buwen wöltint von dem
Wir Och gross Arbait und Sorg in Unsern Kriegen dik und vil
gebept hant und noch All Tag sorgtent» das es nider Valie.
Oech bringen Wir für Uewer Fürstlich Gnad von Unser Vogty
wegen die vor Ziten Hern Hartman von Gehaim versetzt ist
worden 9 und aber nu in zwo Hend komen ist» Die hant denn
Ainen zu Uns gesetzt , und was Uns da Sachen anlöffent darinn
Wirt Uns ungebulfen und ungeraten, Oech bringent Wir Ar
Uewer Fürstlich Gnad, das Münchwille ain Hus in Unser Statt
hat, davon Er Och von Uewern Gnaden Burgsäss bat Der Uns
Unser Sturen und Unser Wachten nit usrichtet als sin Vordren
Uns und Unsren Vordren usgericht hant, da bittent Wir Ueww
Forstlich Gnad das Ir Uns hierinn halten wellint als Wir Uewern
Fürstlichen Gnaden ze allen Ziten wol getruwent, wonWir des
Notdürftig siot, und Uewer Gnad Uns der welle lassen genies-
sen das Wir gern darnach allzit staltent, das Wir in Uewern
Hulden und Gnaden belibent» und getruwent och das Uewern
Gnaden des von Uns Innen und kuntlich worden sye. Wir tund
Qch Uewer Fürstlichen Gnaden zewissen das Uns Herr Graf Wil-
helm von Montfort und Hans von Münchwille Die Unseren ge-
fangen und geschetzt hant und kond Uns nie rechtes dammb
vollangen , (desshalb kein Recht werden) SOlte nu Uewer Fürst-
lich Gnad Uns hierin nit besorgen und sOlte die Klegt für
komen die Wir für Uewer Gnad bracht habent so besorgtinl
Wir das Wir ze FrOwenvelC bj dem Unsern nit beKben mOch-
dem Herzog Friedrich v. Oestreicb eingereicht. 151
tint. Geben an HenUg vor Johanis Baptiste Anno Domini et
cetera ÜDdecimo. (22. Juni 1411.)
12. Diss ist d^e Klag so Wir von Sursee fürbringen.
Item als die von Wolhusen verpfendt wurdent Da hant
Die von Lutzeren sid demselben Zit her etlicb Unser Ingesess-
nen Burger Jerlich gestüret und die Stür an Sy gevordert über
daSy daz Wir noch^ Sy nüt wössen mit In zeschaffen ze han
dann Lieps und Guts, wan s6lt jn das VoUangen und ein für-
gang gewinnen 9 des Wir Gott nit getruwen so vörchten Wir
daz die Stat ze nüt, und meniich unwillig wurde. Gnediger
Herre. Da bitten und begeren Wir durch Uewer Statt Nutz und
Ere willen Daz man kein Teding mit In ufTnem.
So band denn die von Sempach sunderlich Uff Uns von
Surse semlich Z6I1 geleit, das ein jeklicher von Surse von eim
Wagen von eim Karren und von eim Boss dristunt als viel ge-
ben muss Zoll, als ein ander, damit Wir sunderlich gesündert
sint flirer denn ander Ltit, über das daz uff einen Tag Zürich
mit den von Lutzern geschaffet wart, daz Si Die von Sempach
darzu halten und wisen sOlten davon ze lassen. Gnediger Herr
bitten und begeren Wir Öch, das der Zoll abgelassen werd, und
Uns beliben lass. als ander Lüt.
Ouch bitten und begeren Wir. daz man Unser Vischer uff
dem See halten und beliben. und Si vam lasse. Als Sy von
Alter her und by dem von Grünenberg gefarn hant, und her
kommen sint. Und sunderlich der Frid wiset der nu ze mal
gemacht ist.
13. Item dis ist die Klag so Peterman von Luternow
klagt und für bringt.
Des Ersten das Ali Sin vordren und Er von Unser Gnedi-
gen Herschafft von Oesterrich ze Lehen gehept und rüwklich
loo gehept und berbracht band. By Graff Hansen Seligen Ziten
TOD Valiensis yetaind by Graff Wilhelm und Mennlichem.
Den Twing ze Alberswile und Die Viscbentze daselbs die
152 Siebenzehn Beschwerdeschriften
Vischentz ze Brisikon, Item die Vischentz ze Scholz, ond die
Vischentz ze Nebikon.
Des ist Er alles entwert von Den von Lutzern über das daz
Er alweg Recht gebotten hat ze halten. Wa Er das durch Recht
billich tat oder halten sölt.
14. Klagen Deren von Diessenhofen.
Gnediger Fürst und Hocherbomer Herre.
Als Uewer Fürstlich Gnad Uos verschriben hat ob Wir De-
«
hainerlay gebresten oder Auligeut Not haben das Wir Die fQr
Uewer Gnad bringent also Tugen Wir Uewer Gnaden zewissen
dass Graf Wilhelm von Bregeatz Ainen UuserD Burger Der Uewer
Burger hie bi Uns ist und och ze Wiaterthur deo in Vechschaft
und Vorchten hat und darzu Sin Bruder Graf Hug und getar
Der Unser nündert gewandlen vor In wan Er nit sicher vor In ist
und haben Wir und och Die von Winterthur Recht gebotten
von Des Vorgenanten Uewers Burgers wegen Dem Vorgenanten
Graf Wilhelm für Uewer Gnad und für Uewer Rät und für Uewer
Stett das schlecht Er alles uss und wend den Uewem nit sicher
sagen uff das Recht bieten so Wir von Siaen wegen gebotten
haben das Uns aber vast übel kumpt. Oech so haben Wir
aioen Bürger der hat ainen Stoss mit Jungher Casparn von
Klingenberg der sumpt In und Irt In an einem Lechen da Der
Uewer maint dass Er Götlich Recht darzu hab und da lit dem
Uewern der von Klingenberg darion und wil Im üch kain Recht
lassen widerfaren das Uns och swärlichen uf lit. Bitten Wir
Uewer Fürstlich Gnad das Ir Uns und den Unsern hier Inn be*
raten und beholfen wellent sin das Wir söliches Gewaltz und
sölicher Ungnaden entladen werdent wan Wir des gr6sslich
Notdürftig sigeo. Oech Gnädiger Herr lazzen Wir Uewer Fürst-
lich Gnad wissen das Unser Burger etliche Zins und Järlich
Gült und geld band von dem Gotzhus ze Stain darzu so haut
Die Herren desselben Gotzhuses Unser Burger etwaneingen ver^
setzet des Si ze bärlichem grossem Schaden komen sind und
täglichen koment und wirt och den Unsern Guot kain Zins noch
gelt so Si ab desselben Gotzhus Guth geküft haut und hant Sich
dem Henog Friedrich v. Oestreich eingereicht. 163
die Ritterschaft desselben Gotzhus GQter underzogen und ligen(
daijnn und sument und irrent Die Unsern und mag Den Dnsem
Büt werden das In aber an ainem gantzen verderben lit. Bitten
Wir. Uewer Gnad das Ir der Ritterschaft verschriben und mit
In schafTen wellen das Si den Unsern gelangen lazzent das Ir
und dass Die Unsern gelöst und entschadgot werden wan In
das an ainem gantzen verderben lit.
Uewer Schulthaiss und Rät ze Dyessenhoven.
15. Rapreswil.
Item als Der Gessler Denen von ZOrich das Ampt ze Grü-
dingen das sin Pfand ist von Unser Herscbaft versetzet hat, da-
mit trengent und übersetzent Sy Uns das Wir ft&r die Stat niena
sicher geturren wandten » wenn Sy wellent. Und sonderlicb so
trengent Sy die so in dem Ampt gesessen sind. Es sig von Vi-
schenthal, von DQmton oder von Stäfy die zu Uns geschworn
Jband von heissentz und Gebots wegen Des Hochgebomen Dur-
löchtigen Fürsten Unsers Gnädigen Herren Hertzog Fridrichs zn
Oesterrich Denan Sy Ander Dienst und Rechtung uffisetzent
denn Sy sullent oder Denn Sy joch Dem Gessler versetzt sind,
das tunt Sy umb das das Sy unwillig werdint und das Sy Sich
von Unser Herscbaft und Uns kerint, und wenn öch das ge-
schäch so möchten Wir denn kein weg Uns behalten won das
Wir dadurch och von Unser HerrschaflTt getrengt wurdint.
Item Die Vestj und Das Ampt ze Grüningen ist Dem Gess-
ler nit anders versetzt, denn das Die Vesti Die Stat und Alle
Lüt so darzu gehürent. Unser Herrschafft Offen Hus und Lüt
und Gut Ir gewertig und gehorsam sin sol zu allen Iren Nuten,
das hieitin öch die Lüt gern so wellent Sy Die von Zürich da-
von trengen ob Sy mugent.
Item als der Gessler mit Unser Herrschafft kriegt, do schri-
hen Wir gen Zürich, das Sy den Gessler wistind daz Er Uns
sicher seiti nach des Fridbriefs Sag untz an ein Recht, Da ver^
scbriben Sy Uns Sy weltin Ir Rests darum tun und weltin in
den Sachen nit müssig gan des Wir och wol enpfonden und
154 Siebenzehn Beschwerdeschriften
gabent Uns Antwort da Wir nicht an hattent und do Wir Dns
nit wisstent vor In ze hQten So Zöchet Uns der Gessler hinoss
und nam Uns Unser Vieh vor Der Statt und also stiessent Uns
Die von Zürich ein Hut und woltent zwischen Uns und die
Statl sin komen und Uns Lib und Gut entwert han an absagen
und daz Wir Uns nit wissten vor In ze hüten Das wriss Jonk-
her Hans von Homburg woi.
Item als der Gessler die Vesti Rapreschwil Inn hat do ward
Er Borger Zürich, das Wir es nit wissten und hat die Vesti
heimlich besetzet. Do hatten Die von Zürich heimlich den
Iren gebotten das Sy zesamen zugind und weltin Wir und Die
so Unser Herschafft zu Uns schikt die Vesti han genomen oder
genötet so sültint Sy mit gaotzer Macht Uns überfallen han über
das daz Wir Uns vor Inen nit wissten ze hüten.
Item so band Die Eydgenossen und sunderlich Die uss Der
Harck Die Unser Herschafft recht Eigen sind und Die alle in
Disem Frid wider Unser Herschafft geschwom band , einen Markt
in Der March uffgesetzt ze nächst bi Rapreschwil. Und band
verbotten das Ir debeiner soll gen Rapreschwil ze Markt varea
noch nichtz dahin lassen f&ren und legent damit Der Statt Ir
Gewerb nider und gät Inen von Zürich zu allerleyg KöffioDan-
schätz und sunderlich Korn und ander Ding das uss Unser Her-
schafft Land gen Zürich gät das git man Inen uff Denselben
Markt und müssen Wir umb Korn an Der von Zürich Gnad ko-
men das doch Unser Gnädiger Herr in Sinem Land wol ver-
käme.
Item Die von Zürich wellen t Uns kein Korn nit lassen gen
Rapreschwil denn mit dem Geding daz einer ze den Heilgen
schwerren muss das Er es in sinem Bus bruchen und essen
wil » und daz Er es nit furo füren sol den untz gen Meygerfeld
In des von Toggenburg Land und Der mag es denn geben Wem
Er wil. Und Derselb und Die von Zürich band Gewalt Unser
Herrschaffl Stetten Korn ze geben wenn Sy weUent und hat we-
der Unser Herrschafit noch Ir Stett kein Gewalt darüber und
gab man doch dem Bischoff von Chur Den Sinen und Denan
von Veltkilch als billich Küff als Dem von Toggenburg oder
dem Henog Friedrich v. Oestreieh eiligereicht. 156
Denen von Appemell, Die doch Unser Herrschafflt nil gntz
tund.
Item Sy hand öch von dem vorgenanten Korn jeti disen
Krieg U8S und noch allweg Die von Appenzell gespist, und
des von Toggenburg Lfit und och Ander fflrent noch allweg zu
Den Appenzellem des Kornes so uss Ergöw gät.
Item so weiss Unser Gnädiger Herr und Sin Rät wol wie
Die von Zürich Inn und Och Uns getrengt hand von Deswegen
als Wir Den von Zürich wertent Das Sy nit Korn gen Appen-
zell in den vordren Krieg fürtind, danimb Unser HerrschaflfI
Inen wol Fünfhundert Guldin geben musst» und darnmb noch
die Mülj versetzet ist.
Item da begären Wir Das Unser HerrschafiR gnädklich be-
dedenck was darzu ze tun syg und wie Wir Uns darinn halten
86llint Sunderlich so begeren Wir das Unser Herr mit allen
Denen so in Dem Ergöw sitzent es sygent Stett oder Edel Lüt
das man Kein Korn niena fSrr denn in Sin eigen Stett und wel-
len Denn Die von Zürich oder ander Eydgnossen Korn das Sy
das in Sinen Stetten reichen mfissind, damit so hat Unser Herr-
schaiR Den Köff und das Korn in Ir Hand und wirt Inen da-
mit kein Köff nit abgeworffen. Und daz ist öch Unser Herr-
schafft und aller Ir Stett Nutz und Er. Und stät och der Ge-
walt als billich in Unser Herrschafft Hand als in Der von Zü-
rich y Des von Toggeoburg und Ander Eydgenossen Hand.
Gnädiger Herr gedenkent Öch das ein Schultheiss und ein
Rät jetz gesetzt werd anders es stund übel.
Item gedenkent öch |wie die Vesti besetzt und versorget
werd es syg mit Buwen oder Andern Dingen das darzu Not-
dörfflig syg.
Oech geviel Uns wol das Unser Gnädiger Herr redtj mit
Denen Die uss Grfininger Ampt jetz hie sind das Sy Biderb an
Im belibint und Sich nit lassint abwisen und das Er Inen guten
Trost gab und Sy sterkti.
Oech wölt Sich Unser Gnädiger Herr und Rät darzu müss-
gen so weltin Wir Im Stäg und Weg geben daz Groningen an
156 Siebenzdin Beschwerdeschriften
Sinen grossen Schaden wider zu Sinen Händen kftm daz doch
ob Hundert Mark Geltz hftt an Väll und Gelasse.
16. Vorstellung der Statt Arau.
Wir Yon Aröw tun Uewer Gnad zewGssen daz Die Efnnger
von Basel Drfie Unser Burger viengent do hätt ein Burger von
Basel heisset Wegenstetter Sin Knecht und Phferit daby als Sj
gevangen waren Derselb aber darnach in Unser Statt kam ge-
ritten Den Wir öch häfftend und ze Worten stiessen Der des
öch gichtig waz Do widerseiten Uns die von Basel do sant Un-
s^r Herr Der Lantvogt Unser Herren Graff Otten von Tierstein
zu Uns das Er mit Uns schüff das Wir Den ledig Hessen des
wOten Wir not endun do gebOt Er Uns daz Wir Ion ledig lies-
sen bi den Eiden so Wir geschwom hätten Unser HerrschaSI
daz hett Er Im empfolen so wölt Er gedenken daz Die Unsem
ledig wurden die aber not ledig wurden und mussten Sich Sel-
ber ledigen und lösen da Wir noch Unsers Herren Gnaden tni-
wen Er helf Inen daz Inen widerkert werd.
So hätt Junkher Hans von Valkensthein das Amt ze Werd
das Sin Phfand ist von Unser Herrschaft von Oesterich daz je
Welten herkomen ist Wer uss dem Ampt hinin Inn die Statt
zoch das Er ffirer Dem Herren in dem Ampt kein Dienst me
dett weder mit StQren noch mit keinen Sachen des gelich hin-
wider Wer uss der Statt hinuss in das Ampt zoch dett öch kein
Dienst mer hinin daby wil Er Uns nüt lassen beliben und wil
die Nfimand sturen die uss dem Ampt in die Statt zuchend.
17. Bremgarten.
Als der Hochgeborn Durlüchtig Ffirst Hertzog Fridrich von
Gottes Gnaden Hertzog ze Oesterreich ze Styr ze Kärnden ze
Krayn und Graf ze Tyroll meint, dass Sin Stett und Land
jederman ffir zebringen den Gebresten so jetz ze mäi Inen an-
ligendy daz da Wir Schultheiss und Rät ze Bremgarten von Un-
ser Selbs wegen fprbringend , dass vor Ziten Erber Gut Merkt
fielent in Unser Statt, da by Sich die Unsern gebessren und
begän möchtend, und damit euch dester bass Unser Gnädigen
dem Herzog Friedrich v. Oestreich eingereicht. 157
Herrschaft von Oesterreich gedienen mit Reisen und Andern
Diensten , und sässend die Hödel vor dem nechsten Laut Krieg
by Zürich by Zug und Anderschwa in der Eidgenosschaft , die
ouch in den Zitten Korn und Ander ding reichtend und reichen
müsstend ob Sy daz haben wfiltend uf Unsern Märkten da Sy
es ouch veil fundent, da sint aber nu die Ltit uf dem Land
die Aecher und Matten buwen söltend die und Ir Knecht fürend
daz so in dem Land wachset, über Jar von dem Land, und
fürent nütz uf Unser Merkt alz vormals beschecben ist, und
damit sind Unser Merkt nidergeleit sid den Kriegen bar und
uoch hüt ditz Tags , dazu so band die Geburen in Jeklichem
Dorf Markt, es sye umb Korn umb Isen umb Saitz umb Ktten
und Andern Sachen und vordrent ouch die Gevächt und Ge-
wicht uss den Stetten Inen uf das Land ze liehen , und so man
Inen daz nit liehen wil so erdenkent Sy under Inen Selben wie
Sy doch söllich dinggeköffen, und under enander teilend, und
also sint die Merkt nidergeleit in den Stetten, daz Uns dunkt,
daz billich für zebringen , und daz Unser Stat und Andern Stet-
ten schedlich ist.
IV.
Schreiben der Regierung Ton Schwyz
an den Rath za Rapperswil
betreffend
den Tag zu Stanz yom 22. December 1481.
(Archiv Bappenwil No. 44. n. 3.)
MilgetheiU
▼OB
XAVER RICKENMANN.
Gemeindsprlsidenten in lUpperswil.
Den frommen fürsichtigen und wissen Dem
Schulthetzen undRättin Rappers wil unsern lieben
und Getrüwen.
Unser frttnüich willig Dieagt bevor an fromme försichtige
wisse besonders guten frönd und getrüwe liebe Eitgnossen
wir fügent üwer wisbeit zu wüssen das uf jetz samstag necbat
vergangen die Sachen uf die fünfte stund nach mittem tag za
Stans gantz bericht sind von des burgrechtz und der spenn so
den lang gewert habent zwüschent den stetten und öch uns
lendern darob daselbs menklich so grosse fröid hat entpfan-
gen das man da dem almäcbtigen got und öcb dem guten brü-
der cläwsen ze eren der öcb fast grossen fliss und ernst darinn
bat gebrucbt dass es mit frfintschaft ab dem weg kem hat mil
allen giogen gelöt und die Priester den lobgesang öch da ge-
sungen habent sömliches wir öch angentz habent geton de wir
Die Regierung v. Schwyz an d. Rath z. Rappers wiL 159
es habent vernomen und ffigent (ich disse sach in allen frOiden
und in gfitten ze wüssen wan die unsern uns habent geschriben
dass sj hofiEint das es üch und uns lendern mit glimpf und
eren sy abworden.
geben am sontag vor wienacht uf die XL stund vor mittag
Im IxxjLJ Jar.
(L. S.) Stathalter und Rät
ze Switz.
V.
Einige Urkunden
zur
Seliwelsersesehiehte des ILW. nnd ILWti
dTahrhanderts«
MitgetheiU
von
D" HELGBIOR KIRCHHOFEIL
Vorbemerkung.
Die folgcDdeo UrkandeD sind Kopien von Originalen, welche ein
Freund schweizerischer Geschichte dem Einsender zusandte mit der
gefliliigen und verdankenswerthen Eriaubniss ihres Besitzers, Herrn
Kreiskommissair von Wieser zu Bregenz, dieselben zu yeröffentlicheo.
Diess geschiebt nun, uro diese Uriiunden, von denen man mulhmasst,
dass sie aus einer Sammlung herrühren , welche dem schweizerischen
Geschichtschreiber Franz Güilliman gehörte, zu erhalten, da sie theils
die schweizerische Geschichte erläutern , theils neue Beiträge zu dersel-
ben liefern.
1.
Meinem Besunders lieben Hr vnd fründt Hr Johann uer (Ver)
der k. M. procur.
Mein gar fleissig vnd willig Dinst all Zeit zevor Besund' lieber
Hr vnd fründ. zu aim seligen Nuwen Jar schikh ich ew. hiemiU
ain gedrukten Tractat aus den waren Regeln der Astronomie
griindtlich gezogen vnd practicirt darlnen Ir all gut glücklich
stunden gut sacken ze handien , Auch pös zuvermeiden, vnder
andern finden, werdett Ir die ding zu überlesen sunst ZeitI
vnd mus nemen, die sein von einem Hochgelerten fromen
Doctor diser Stat Zürich phisico vnd berümbten Mathematico<)
*) Etwa Rudolf Arzet. Physicus , dem Hottinger (schola tigur.) einen
Tractat de Gometis zuschreibt , den er selbst gesehen (p. 24. 70), der
aller von Scheuchzer einem andern beigelegt wird (Bibl. helvet. 96).
Urkunden z. Schweizergesch. des XV. u. XVL Jahrb. 161
d' Astronomia bewert» von disem künffUgen Lxxxij Jar ausgan-*
gen das wellet als von ewerm gutwilligen fründ In dinsüicher
erbietung juxta dictum Kalo, Exiguum munus cum dat etc. gevel-
ligclich auffnemen» wann ew. zu dienen wo ich das In allem
▼ermögenlicheiü ze tünd verwQsste soll Ir allen ernst empfin-
den. Lieber Hr. der berOmbt doctor d' schreibt vnserm aller-
gnedigsten Hrn dem Rom. K. die Sachen » nitt vmb kaynerley
gab oder gutt, wann allein gnedige kundtscbafit, vnd erkant-
nisse seiner k. M. damitt zu erlangen Wann solt Er ainichen
seiner k. g. willen» was sein M. ditz Jars Insonders gutem wissen
gehabt hette, bericht sein oder noch werden, wer Er soUichs
zu practiciren vil begirlicher vnd mich darauff gebeten, EQch,
als meinem Lieben Hrn zu schriben, dise obgemelte seine
gschrifften der k. M. In Ir Hand ze presentiren, dann sein k» g»
ein grund vnd mancherley darin, als er hoffte kfinfticlich die-
nen solle. In dem finden vnd sein kunst dabej erkenen solle,
dz bitt ich Euch zu tunde vnd wie sollichs sein k. M. alsdann
empfangen vnd auch was gefallens sy daran gehabt habe mich
in gescbriflt ewer Hannd ob das möglich ist zu berichten vnd
weite sein k. g. ichts sonders zu practiciren weiters begeren,
ir by disem hotten den Ir bevollen haben, wellet zuschicken,
wolt ich mich ver vnd getrülich darinn vben. Besonders lieber
Hr, Nachdem ich von Herzog wolfen von M.^) vber hohes v'schr*
ew. etwan zugesandt vnd wissend nitt bezalt mOgen hab ich
noth halb ain getrüwer aidgnos, vnd Sweitzer werden müssen,
ytz zu Zürich wonend Osterreich aber im gmütt vnd gepürli-
chen nit zu vergessen, dann vil grosser müe vnd dinst. So ich
in grosser arbeit bey hohen leuten trülich geton, hab ich der
Hof gwonheit nach vbel gnossen. Nun möchten Ir mir yezt
nitt gar ain kleiner Handgeschriflt wol erschiesseo, ob es ge-
sein möcht, dz Ir den Ludwigen Vogelweider vnd Virich faren-
büeter baid burgermeister vnd der statt zu Sandgallen , kurz die
maynung gschriben hett nachdem Ir mich geübt vnd inen auch
Irer statt zu dienen, fiir annder geschickt sein erkant, das Sy
2) Wolfgang Herzog von Bayern.
Utot. ArchiT VI. H
162 Urkundett zur Scbweizergeschichte
mich zu Irem StaUchriber , auffzonemen vodentuoden, dann Sy
mit mir als Ir hofft wol verseheD, seidtmaieo Ir Inen mitt
gutem willen geneigt vnd So das also bescheen , weren Ir noch
mer geflissen , mer frfindschafft zu erzaigen wann Ir mich lieber
bey Inen als sunst nyndter anderswo wissen weitet Solichs
kam mir fast zu gut. Und wollt Euch der mQe nitt vmbsuost
gehabt haben lassen , wer auch Latein TOgelweider in Metelias
Sachen noch bey Euch, so möcht Ihr die ding auch mitt Im
gerett baben vnd mir solch brieff bey dem poten schriben lassen
vnd senden, ob Irs selb nitt tun möchten, wann In aidgnossen
zu verharm ist noch mein maynung. Zum lotsten Lieber Hr
habt Ir Ew. vor Zeiten in des pemekers Sachen ain brieff von
meiner Haosfrowen vff den pemek' vmb VIIIc ducaten lautend
gehabt vnd mir den bey Hansen von Wehingen trälich geant-
wurt vnd widerum gesend t stund die sach dazumal. Dz die von
pollheim nun IIc Duc. aber mein Hausfr. nun Illc Duc. haben
wolt, was alsdann bieschehen, wer yetz nitt not zu melden So-
ver Ir nun ainen dankh an demselben ort bey dem von poll-
heim erlangen mocht, dz Ir zu den IIc Duc. die sy ew verge-
ben wolt sprechen tett müsst Euch verfolgt werden vnd aine
achOne arbeit dazu von meiner Hausfrow Banden. Sprecht Ir
dann nichtz, wohin Sy dann Vlme oder gen Angspurg die Ile
Duc. legte, da solt Sy Iren brieff finden, bitt mein Hausfrow
die von grabem (?) (Töring?) seligen Swester ew. frfintlich
antwort. dat. Zürich ipsa die agathe.
Ewer williger vnd getrfiwer
Augustin von Hamersleten.
2.
Dem Edeln ynd Strenngen Hm Hanns Jacoben von
Bodman Ritt' Hoptman minem lieben vettern.
Mio frönntlich dienst zuvor Lieber Vetter Als mir die k. Mt
halt lassen schriben vnd befelhen das ich allen profisioniren
vnd dienern So siner k. Mt. in Burgunden vnd wider franckrich
mit gedient haben ffirderlich schriben soll das Sy sich gerüst
des XV. und XVI. Jahrhunderte. 163
halten vnd darnach richten So bald du widemmb zu seiner
k. Mt. reytten werdest das Si all bereit syen 3). Sollicbs ich on
allen vertzug getan vnd den So noch heroben beliben sind vff
vorgemelt Haynung geschrihen ynd von yedem antwurt begert
hab. Dieselbigen antwurlten Sovil mir dero zukomen sind du
einen Ingelegten Zedel hiehy findest desglich der andern na-
men So mir nit geantwurt hannd dartzu och die so mir an der
antzal durch absterben vnnd das Si ettlich vrlob genommen band
abgannd^) Sollichs ich dir nit hab wellen halten dich fQrer vff
Bevelb der kl Ht darnach wissen zu halten, dat. vff agathe
A. LxxxxIIl.
Hans Jacob von Bodman
Ritt' kfingclicher Hoptman.
3.
Diss sind die Graven Ritt' vnnd Herren die nitt Diener sind
Tnnd denen ich kl. Mt. Brief hab lassen vberschreiben vnnd
zugeschikt^).
Grave Johanes von Sonnenberg
Anndres - - -
Virich v. montfort der Jung
Httg - - - zu Bregenz
- Rotenvels
U' Conrat v. Scbellenberg
- Marquart v. küngsegg
- Hanns v. Ryschach
- Sixt V. Schynen
- Diepolt V. Stain
- Ernst V. Wäldi
- Sigmund - -
3) Dieses neue Aufgebot geschah bald nach dem Frieden vod Arras.
4) Alle diese Zedel fehlen.
^ Diese VerzeichDisse der Kräfte, Ikber die derKdnig za gebieten
hatte, sind fQr die Schweiz. Geschichte nicht auwichtig, da viele dieser
Provisioner im Schwabenkrieg ans wieder begegnen.
164 Urkunden zur Schweizergeschichte
H' Veytt V. Rechberg
- Hanns v. Benntznow
- Egolf V. Riethaim
- Lienhart Marschalk
Caspar v. Randegg
Bernhart v. Kh'ngenberg
Conrat Spät
Alwig V. Sunentingen
Alexander Marschalck
Conrad v. Rott
Eberhart v. Durchaim
Es ist och den Beiden Truchsässen Her Hansen und Her
Jacoben (von Waldburg) och Her Wilhelmen v. Stadion fiwer
k. Mt. Brief zugescbikt worden vss dem grund derwyl Si nit
schuldig sind vsser land zu rytten ob die vtt die Bitt gern m
weiten.
4.
Diss sind die prouisioner vnnder dem landtvogt Im elsass
die hat bissher allweg So man Ir bedurfR hat der landtrogt ge-
mandt ob die all geritten sind oder nitt dess hab ich kein wis-
sen doch ist es gut an dem landtvogt zu erkennen.
Graf Wilhelm v. Tierstein VHI pf.
Hr. Smassman v. Rapoltstein XV -
- Leo v. Stoffen VUI -
Bernhart v. Schowenburg lü -
Fridrich kappler V -
Herman v. Eptingen IUI -
Hanns v. Hohenf&rst IUI -
Hainrich v. Rechberg IUI -
Wilhalm Kappler IIH -
Marx Rych IHI -
Eucharius v. Nüwenfels IHI -
Heinrich v. Schönow HI -
Friderich v. knfiringen IUI -
Bastion v. Landegg IUI -
des XV. und XVI. Jahrhunderis»
Friderich v. Neotkeorüt III pf.
Virich Meyer III -
Heinrich v. Andlo III -
Antoni u. Hans v. Weasenberg VI -
Stephan v. Hagenbach II -
Ludwig Hernegg III .
u. Hans v. Fürst Uli -
Hans zu Ryn I .
Dietrich v. Pfirt II -
V^iihelm v. Liechtenfels Sun III -
Heinrich v. Rümlang III -
Oswald crützer I -
Berchtoid StäheUn III •
Hans Hüruss III -
Bertlinn Stürtzel III .
Jerg Hönlein I -
Claus Hattler I •
Caspar Frank I .
Hanns Fry I .
Michel Finsterlin I .
Arbogast Schelb I -
Hans Darin I .
Hans Koch I .
Lienhert Schrofenstein 1 -
Bastion Zwick I .
165
5.
Diss sind die provisioner So nechst von ewer kl. Mt. ge-
mandt sind vnnd gedient haben.
Grave Jacob von Tenngen VI pf.
Graf Hainrich v. Lupfen X
H' Hans Jacob v. Bödmen Jung VI
- Heinrich v. Randegg VII
- Ber V. Rechberg VI
- Jörg V. Fryberg V
166 Urkunden zur Seh weizergescbiclite
H' Peter v. Fryberg HII pf.
- Hiltprand v. Werdenstein V
- Diepolt Spät VI
- Hans Schultheiss V
Wendel von Honburg VI
Fritz V. Anwyl HH
Erhart v. Küngsegg V
Hans yttel v. Stoffeln IHI
Stoffel Y. Fryberg IUI
Uly V. Swangow IHI
Wilhelm y. Grafhegg Uli
Heinrich Sigmund v. HOwdorf VI
Claus V. Vilenbach, Vlenbach? HU
Jacob Y. Schellenberg IHI
Hans ▼. Langenstein I
- Märck H
Swider Marmeltz 10
Utz zu Ehingen I
Stahelhaintz 1
Claus Schnufer I
Marx Lieböglin I
Stoffel Bossenstein I
Jerg Bichelman I
Martin ▼. Stoffe I
Yffo Spiess I
Peter Wöst I
Hanns v. Fulach H^)
Hänsslin Fryberger I
Bartlome Buwnan I
Diss sind die prorisioner die ich jetzo gemandt Hab mitl
minem vetter ze rytten doch so sind die beiden Truchsässen
u. Her Wilhel v. Stadion nit schuldig vsser Land ze rytten
^) Herr zu Laufen und Singeo. Er lief den Kriegen nach. In Hohen-
geroldseck wurde er gefangen , als der Pfalzgmf das Schloss eroberte.
de» XV. und XVI. Jahrhunderts 167
Hr Hans Trachsäss der jüDger VIII pf.
- Jacob - VI
Hr Wilhelm ▼. Stadion V
* Ludwig V. Rechberg VI
- Hans ▼. lanndow IUI
- Jörg V. Fryberg V
- Petter- - V
- Yeromus v. Haimenhofen V
- Antoni Gaissberg V
Balthasser v. Fryberg V
Bilgrim ?• Rjschach IUI
Die Fridinger V
Wolf V. Asebt IUI
Jerg V. Stadion III
Wilhelm v. Wjlen II
Manng Sutter II
Kontz Kellenberg II
Hanns Schilling I
Kontz Zobel I
Hanns Fulacb II
Diesen Listen voran stehet: prsonen uff den pont ze
wartten.
6.
Dem Ersamen Hern Heinrichen Hoch minem lieben Heren«
Ersamer lieber Her Hainrich tich Syen min willig Dinnst
fiereit zu voran allzit üwer schriben beider brieffen hab ich
yfgeton vnd mir die lesen laussen Bin ich nit in dem vertruwen
die ain messiff anzebringen denn ich kain glait geben wird on
wissent der aidgnossen die das zu diser Zit nit nachliessen In
kainen weg vnd ist min gepitt vnd raut üch vswendig zu ent-
halten Jetzt zu diser Zit vnd von üweren Fürnemen zu laussen
zu dem fiwer obss (?) mit grosser nriig geschirmpt werden mag
dann es im ersten zug Ir nit am besten erschossen band Tund
168 Urkondeo lur Schweizergeschichte
das best dann wo ich üch Dienst vnd guten willen bewisen kond
wolt ich allzit willig fanden werden, dat. Sontag yocatus Jo-
cunditat. (5. Mai) LxxxxVHII.
rudi Biiler zu Diessenboven^).
7.
Der Römischen kaniclichen Majestät ynnsenn
Aliergnedigisten Herrn.
(So heisst es auf der Adresse. Unten am Briefe aber: Ann
der R. k. M. Stathaiter vnd Retbe zu Fryburg«)
Mein^freunnÜich vnnd ganlz willig dinst zevor alltzit wol-
gebornen Strengen Hochgelerten vnnd vessten lieben Oheimen
vnnd günstigen Frünndt, des gefangenen Peter Rossen S) von
Lucem halben hab ich zu verschiner zyt üch mein begem her-
öffnet vnnd darüber auffmeinung ich denn lenger nitin gewar-
sam enthalten solte von üch antwurt empfangen, mit antzeig der
ein reicher mechtiger vnnd ansiegiger gesell sein soll Szo aber
ich zuvor vnd seidher derselben ewr antwurt mich zum gnew-
sten an vilen personen so sein vnnd seines wesens kundig sind
erfaren hat das sein hab und gut, die IIIIc guldin vmb die er
sich geschetzt vber zinssgült vnnd schuld er von im gibt vnd
schuldig ist nit wol ertragen möge vnnd iin on hillff seiner
frünndschaft aus seinem eigenn gut dasselb gelt ze geben nit
müglichen sein möge desshalb diewyl ich seins Vermögens er-
zelter mass grünntlich vnd warlich berichtet bin, dann vil lie-
ber mir höher summ were zu empfahen wo sein vermögen das
auf im hett vnnd bey den Sechtzig guldin kosten in seiner ge-
fenncknuss sambt der hut, mit deren er verwaret, ist auf in
ganngen sind mag ich sollichen Costen lennger aufzutreiben nit
dulden, besunder nach enpfahung seiner Schätzung, ob ich das
willig an (ich erlangen mag ausser gefenncknuss kommen zu
7) Wahrscheinlich von Schwyz and Befehlshaber der Besatzung.
*) Peter RQssen, Melchior Sohn, war kein Kriegsgefangener, son-
dern er wurde auf der Heimreise von Paris im Elsass anfgehobeo.
des XV. uod XVI. Jahrhunderts. 109
laMeii genntzlich bedacht bin doch mit aoilichem bescheid daz
er in der aidgnossen lannd all dieweii dise erhebten krieg ge-
übt werden nit komeu soll mit verpindung £r wider Römisch
k. Mt vnsern allergo. Hrn das heylig reich noch das löblich
Hans Oesterreich vnnd alier dem gewanten nimer mer Ttzit
hanndlen noch fUmemen solle ails er sich das zu tunnd willig
erbeutet» vnd ich daf&r hab im soiiichs wol zu vertruwen sey
Bitt ynnd begere Ich Ew. gunst vnd will hinzu kommen , dann
Inn sunst zu eriedigung andrer gefangenen 9) ausszugeben alis
wol an mich gelanngt hat, ist meins willens ganntz nit, Ewr
antwurt bey disem boten, dat. auff Sambstag nach dem heyli-
gen pfingsttag Anno LxxxxVIIII.
Wilhelm Herr zu Rappolstain zu Hochenegk
▼nd zu Geroltzegg am Wasschin.
8.
Dem wolgebomen Hm Wolfganngen Graven zu
Fürstemberg Lannthofmeister vnnserm lieben
Herren vnd Fröndt.
cito cito cito cito
Wolgeborener Lieber Herr vnd FrQndt. Als Hewt vmb zwo
vr nachmittag hat vnns Graf Heinrich zu Fürstenberg Ewr. bru-
der geschriben daz er mit sambt der von Strassburg lewt, den
freyeo knechten vnd ettlichen von der Gard Lüit als gestern
auf sein vnd die nacht zu yetingen » am zinstag zu Brattelen,
am Mittwochen zu Seckingen vnd am Donrstag zu abennd zu
waldshut sein welle lO), ynd kOnn daruor vnd ee hinauf nicht
^) Der in Thiengeo gefangene Hans von Baldegg wSre kaum mit
dem Leben davon gekommen , wenn nicht die Kriegsgemeinde gedacht,
dienselben gegen Räss aoszataaschen.
^^) Der ,) Oberstveldhoptman ^ Graf Heinrich von Fürstenberg rückte
den Rhein heraur, om das von den Schweizern bedrängte Stockach zq
entsetzen. Am Tage, an dem dieser Brief geschrieben wurde ^ war
diese Stadt schon befreit dorch den freiwilligen Abzog der Schweizer.
170 Urkuoden zur Schweizergeschichte
komen das Terkünden wir Euch darnach wissen su richteii vnd
Im ferrer beschaid, wie Er sich fürler halten vnd wohin er
also ziehen soll, wöss zu geben in niassen wir Euch vormals
auch geschriben haben.
Als hewt frQe ist darnach auf vnser fleissig niöe md arbeit
das Lanndvolck in einer mercklichen antzal vnd mit Hamesch
▼nd guter gewer wol gerfisst hie zu Fryburg vnd allenthalb auas
dem lannd aussgetzogen vnd werden auf mom zu mittag zu HO-
fingen^} gewiss ligen, vnd versehen vnns das Es mit des Marg-
grafs zu Baden Lewt aus der Herrschafft Hochberg bei zwei
Tawsent Mannen sein werden, mit sambt den von villingen.
So ferr aber sich der sachen bei Euch im Hegauw enndern
dardurch ir desselben Graf Heinrich vnd der sinen nit bedürf-
fen würden, das weitet Ime eylends vnder awgen gen walds-
hut vnd den vier Stetten zu wissen lassen damit Er der k. M.
lannden notdurffen nach zu hanndeln wisse. Geben zu Frey-
bürg im Prissgew am Zinstag nach dem Sonntag Trinitatis Anno
dai Lxxxxlx. (28. May).
Statthalter vnd Rette zu Freyburg.
9.
s. d. und Adresse.
. (An Stathalter vnd Bete zu Freiburg 24. Juli 1499.)
Lieben Hm vnd Fründt In diser Stund ist mir So ich disen
Briefi2) geschryben Illens Botschaft von vnsem wartlüten vnd
Die Kunde in dem Lager vor Stokach 0 der Feind biete Alles auf um
seioe Macht zu vergrössem ^ war also richtig. Der Schwabeukrieg im
Hegau Qod Gleggaa. Zweite Hälfte S. 5.
11) Der freibargische Hauptmann Hans Ulrich Lop lag mit seinem
Volk am 30. Mai in HQfingen. Wie wenig auf dasselbe zu zählen war
erhellt ans seinen Briefen. Urkundenbuch der Stadt Freiborg T. 2,
p. e6S-4M4.
^) Der Brief, von dem Obiger die Naehscbrifl ist, mangelt bei
diesen ürkonden. Wahrscheinlich enthielt derselbe nähere» Nachrichten
fiber die am 22. Juli verlonie Schlacht bei Domach. Schon am 28. Juli
r
des XV. und XVI. JahrbaDderls. 171
kuDtschaft So wir gegen den Vinden im Veld baben kumen.
Das die Switzer by den Syben oder achUusend Starck für pfef*
fingen sich geschlagen vnd zucht man In iiss Schwitz Stftdiigs
zu desshalb wir aller diser land In kein grössern sorgen vnd
NOUen nie gewäsen darunib So wellent lllens Ulens daran sein das
man uss dem bryssgow vnd anderthalben wz vos zu hilff kumen
mag von Stund an Illens mit gantzer macht vff Syg vnd vns
den nSchsten gen Bussen (£nsi$heim) vnd Alkilch zuziech vnd
darin kein Sumen sig dat vt in Ira.
Landtvogti3).
10.
Der Römischen kuniclichen Majestet ynnserm
AUergnedigisten Herrn.
Allergnedigister Herr Aufytzo vmb ein vr nach mittemacht,
ist vnns ein Brief von Ewr. kn. Mt. Lanntvogt in Elsas zu kö-
rnen den wir Ewr. kn. Mt. hierinen Verstössen zu sennden, als
die vememen werdet. Demnach wil vnns vnnser schreiben, so
vor kurtzlich zu mermals Ewr. kn. Mt. getan vnd allen antzei-
gen nach gut bedunncken daz Ewe. kn. Mt. eylends zu dem
handel thun vnd ein anzal lewt zu Ross vnd Fuss disen Lann-
den zu trost her gesannt bette, damit den Veinden Ires flime-
mens gewattiger Widerstand beschehen vnd die Armen Sung-
kewer geredt werden mögen. Darinnen welle Ewe. kn. Mt.
keinen Vertzug tun. Als wir vnns das zu tund zu Ewr. k. Mt.
gentzlich vertrösten. Derselbs wir vnd dieselben Lannd Sungkew
vnd Elsas von vns hiemit vnndertenigst bevellen. Geben zu
Fribürg am Donstag St. Jacobstag apli 1499.
Ewr. k. Mt. vnndertennigsten Stathalter
vnd Rete zu Freiburg.
wurde Pfeffiogen aufgefordert. Die Urkantooe and Freibarg bildeten
die Verstärkung. Glux-Bioxhekn Gesch. d. Eidg. S. 137.
^^) Caspar fryher zu Morsperg vnd Beffört.
172 Urkunden zur Schweizergeschichte
Auf der Adresse cito cito cito.
Weder dieser Brief noch das Ausschreiben des Landtags,
das Maximilian Dienstag nach Jacobi ergehen Jiess, erwähnen
der verlornen Schlacht. Der grosse unerwartete Verlust, der
am ^, Juli von Neuenburg her berichtet wurde, verbreitete
einen panischen Schrecken.
11.
Dem Edeln Herrn paulsen von Liechtenstain Römischer
künigklicher H. Harschalch zu ynnsprukh vnnserm
lieben Fründt vnd Herrn.
Edler lieber Herr Marschalch Huebmeister von Veldkilch
ist hir bey vnns vmb gellt gewesen vnd dieweil aber die Camer
ganntz plos ist an gellt , auch on sondern vertrost abgeschiden,
hat er vns gepeten, dz wir solchs küniglicher Mt. vnnserm al-
lergnedigisten Herrn verkünden, dann die Schuldner werden
dadurch nit bezallt , so vermüg Er auch die so noch zu Veld-
kirch ytz liegen nicht weiter vonderbalden , damit desbalbeo
nicht verabsäumt werde.
Man hat l^ie von etlichen Lewten Wein auch Ochsen zu
nodturft der Lyferung in das veld geuomen vnd aufpracht, dar-
umb dann Zill vnd firist das zu bezallen verfallen ist wie Ir
dann das an ains yeden posten laut hierinnliegender Zedel
aigentlich vernemen werdet. Vnd dieweil aber Gossenprot da-
vom vmb gelt ytz handeln sei wellet bey künigklicher Mt. ver-
fliegen, damit die durch bemelten gossenbrod oder sonst gelt
her verordnen dadurch man den Lewten glauben halden vnd sy
sich ytz im wymmat weiter auch versehen mögen. Geben zu
Ynsprukh am Eritag nach sand Egidientag. Anno LxxxxVUU.
Römischer k. Mt. Statballter vnd Regenten
sovil die ytz zu Ynnsprukh sind.
des XV. und XVI. Jahrhunderts. 173
12.
An kaiserlicher mt. kantzier Hern von serendein ^^).
Min ftüntlich Grus vnd was ich eren vnd guts vermag zu
Toran lieber Her kanzler ich hab alwegen von minem Vetter
simen von pfirt gehört wie ir ailer frowen vnd jungfrowen -gut-
ter brockerateriS] bi kaserlicher m.t seit auch so weis ich das
min Her vnd gemahei ein gross vertruwen zu fich hat vs dem
grund so schrib ich üch hiemit die meinung kaiserlicher m. t«
bmcht mir minen bereu vnd gemahei zu vil vnd ist mir ganz
zu schwer in ansehung das ein sorglicher sitz zu Laufenberg
ist mit nachbarschaft der schwitzer vnd so er nit anheimst muss
ich grose sorg haben deshalben ich ein groser Zuspruch kaiser-
licher m. t. hab so ouch min Her vnd Huswirt bissher zu mir
heimer kumen ist hat er wenig Schenkungen gebracht wie woi
ich weis das min Her vmb keine bit demnoch bit ich vch ir
wellent min gfitter Virmünder by kaiserlicher m. t sin vmb ein
schwartzen samend zu einem rock ftir ein bietpfening so wil ich
dem kaiser ;in schios zu Loufenberg ob got wil gar wol behQ-
ten vnd got trüwiicben biten das der kaiser vnd ir obsig vnd
gelück wider die Veneder^^) haben damit spar fich got gesunt.
Bärbel von Habsperg geborne von pfirt ^7).
Unten am Brief steht, wahrscheinlich von des Kanzlers Hand,
ad Regem.
^^) Gyprian von Serentin oder Serentinelr. Er war einer der Be-
vollmächtigten beim Friedensschlnss in Basel 1499.
^^ Dafür gibt eine gleichzeitige Urkunde einen Beweis. Die letzte
von Hohengeroldseck , Elisabetha, (sie fehlt in der Stammtafel der Ge-
roldseck von Fickler} wendet sich an den Kanzler wegen des Verfah-
rens gegen ihren Vater ober das, was ihm »mit gewalt and Ober ma-
nigfaltig Rechtsgebot angewonnen ist^. Sie klagt Gott and hofft, der
König werde ihrer in Gnaden gedenken, s. d.
1^) Wahrscheinlich ist der Krieg Maximilian's gegen die Venetianer
vom Jahr 1509 gemeint.
^') Sie war wohl die Gemahh'n Ulrichs von Habsberg, Kaiserlichen
Raths. S. Urk. 16.
174 Urkundeo zur Schweizergeschichte
13.
Ludwig von Diespach Rytter an 7
Gnediger Herr Ich schikh E. G. hiemit zuo zwo miMiuen
so an die key. Mt. iteondt Nemlich ein von meinen Gnedigen
Herren der Statt Rern , berfirenndt ansprach als £• G. weis die
ander sennd min Bruder kay. Mt, Bitt eQr gnad welle gemelten
vnd lieben dise kay. Mt. zu presentiren vnnd wellet Ingedenkh
sin der ansprecher halb wie das Ich mit E. G. abgerett hab»
Auch so sendt Ich £. G. zue die suplicacion an kay. MU von
wegen der Edlung der wittib wie ich dann auch mit E. G. da-
von geret habe. Bitt eür Gnad dise ding bevelhen zu haben.
Stat mir vmb E. 6. altzeit zu verdienen.
E. G. Allzeit williger
Ludwig von Diespach Rytter.
14.
A. Hons. Lauouer de Beme
Mess. Guillaume de Diesbaeh
Hr. Wilhalra von Diespach.
Mons. Lauouer je me recommande a Vous. Jay receu les
lettres que mavez escriptes par le doyen tendans au bien de
paix. Quant vous trouvez les choses bien disposees pour j
parvenir en men advertissent je m'y employerais voulontiers et
de hon cueur. En priant Dien Mons. lauouer que Vous doint
ce que desires. Escrit a Lyon ce 21. Decembre
Vre Pierre IS).
^') WahrscheiDlich der Haoptmann Pierre Lonis, Pirli genannt,
nachher Bischof von Rieux, einer der berächtigsten französischen IIa-
terhändler in der Schweiz. Er trieb sein Unwesen von 1501 — 1508.
Nach der Meioong eines berner. Geschichtsforschers würde sich dieser
Brief auf den Frieden beziehen, der zwischen den Eidgenossen und
Frankseich 1515 geschlossen wurde. Wilh. v. Diesbaeh war in Laasanne
bei den Friedenshandlangen. Tiliier T. 3 , p. 122.
des XV. und XVI. Jahrhunderts. 175
15.
Heinrich Graf von Thierstein an R. Maximilian ^^).
Allerdurchlauchtigester Grossmechtigister keyser AUergne-
digister Herr.
Aus gemeinem gerOcht und ernstlicher Handlung , so mir
armen graven des Eltern seligen und Ich ewr. key Mayst. und
dem heiligen Reich, der gleich dem Hauss Osterreich unns alle-
zeit zu underthänigem gehorsam gehalten , von euer M. Regen*
ten zu Ensissheim, an meinem Sloss, Flehen und Dorffer he*
gegnet ist, hab ich yermörkt, das bey ewer key M. ich, ett-
lieber uffgenomner vnd gemusteter Knecht halb zu Ungnaden
fürbracht, Aber dennaht ich, als der sich aller frevenlicher
oder uffseziger Handlung wyder euer Mt. ganz unschuldig weyss,
Bin ich ewer key Mt. alher gen Cöln mit grosser eyl vnd be<-
swärd nachgevolgt. In muth vnd meynung mich aller vfigeleg-*
ten vorerwinten schuld vnd Ursach, bey ewer Mt. zu entschul-
digen vnd zu verantwurtten , als auch euer Mt. sich vorgestern
durch ewer key. Mt. verordnet Rathe die mit sambt bericht des
Handels zuhören gnedigklich bat vernemen lassen, des ich mich
billich mit aller underthänigkeyt, von ewer key Mt. herum vnd
belob, vnd daruff auch zum teyl von euer key Ht verordnet
Rette gehört bin, die mir vnder annderm antwurt geben, mein
entschuldignng an ewer key Mt in SchrifiTt zu stellen , das Ich
als dero gehorsam hiemit underthanigklich thue, vnd uff das
ewer Mt meiner Unschuld , entschuldigung vnd verantwurt gannz
1*) Dieser Brief ohne Datum ßllt in den Aagstmonat oder Herbst-
monat des Jahr 1512. Der Graf von Thierstein reiste von selbst anf
den Reichstag. Dieser Reichstag war eine VerlängeraDg des Reichs-
tags in Trier, der wegen ausgebrochener Pest im Mai aufgehoben nnd
nach Köln versetzt wurde, am in der Mitte des Augstmonals wieder zu
beginnen. Auf diesem Reichstag verbot der Kaiser allen Ständen und
Unterthanen des Reichs bei Strafe der Acht ond Verlust Leib und Le-
bens in die Dienste des Königs von Frankreich zu treten. Diese Strafe
traf den Grafen Emrich v. Leiningen auf der Stelle.
176 Urkunden zur Schweizergeschichte
grüntlich vnd wie der Hanndel in Im selbst warhafflig ergangen
ist, notdurffllich bericht werde. So bekenne ich vnd ist die
warheyt, das Ich als ein armer graff, der sich sonnder ewer
key Mt annder kunig oder f&rsten dienst, nit wol erhalten mag,
komen bin zum kunig von Frankreich kurz verschiner Zeit nach
dem heiligen Ostertag, nechstverloffen , In wölher Zeit beide
ewer key Mt vnd Kungklich wurde. In frontlicher Vereinigung
puntnuss vnd BruderschaA gestannden da hat sein kOngklich
wfirde selbst persönlich mit mir geret, ob ich seiner kön. würde
mocht zweythusent knecht verschaffen, hab ich seiner kön.
würde geantwurt, wo es nit wy der ewer key Mt oder die Eydt-
gnossen were. So hofft ich seiner kön. würde, nit allein Zwey,
Sonnder Fünff oder Sechsthusent knecht, vmb Ir gelt zuwegen
zubringen, daruff hat sein kunigkliche würd mich vemer ange-
sucht, Ime solch knecht zubringen , das hab ich also durch die
mein, In meinem usslendigen abwesen, als ich in Luthringeo
gewest bin^), zuthun vnderstanden , die auch also In meinem
absein, on mich angenomen vnd gemustert sind, vnd als ich
anheimisch komen bin, haben die knecht abgerait viro tag io
einem meinem dorf zu vor bestolt gelegen, vnd ich damals,
von keinem Mandat, von ewer key Mt ussgangen, der halb ich
mich versehen mug, vnrecht gethon haben, kein Wissens ge-
habt, vnd nachdem ewr M. Rethe in jüngstem verhör albier
mir Under annderm fBrgehalten haben, das zu gnugthuung mei-
ner entschuldigung not sein werd, mich dero halben zu bitf-
giem, damit dann ewr key Mt mein Unschult vnd gehorsam
dester bass vermörken mögen, wo dann ewr key Mt an diser
meiner schrifftlichen warhaften underthänigen entschuldigumg
nit benugig sein weltten, so bin ich hiemit Urbittig vff ewr Mt
^) Grar Heinrich konnte in Lothringen am so viel leichter eine so
grosse Anzahl Knechte aufbringen, weil sein Bmder grossen Einflass
dort halte. »Der BailUf von Lothringen entscholdiget seinen Ffirsten
wegen etlichen Knechten, so durch seine Landschaft seinem Bmder
dem Grafen von Thierstein Im Frieden zngezogen.^^ S. Abscb. Baden
Mittwoch nach Lanrentii 1512.
des XV. und XVI. Jahrhunderts. 177
begeren, mit meinem Eyd zubefeüwero» das icli gemeiden
Ifandaty vor der zeit nie keins gesehen noch gehört hab biss
das ewr key Mt Regenten zu Ensissheim , mir in einem offen
Brieff gebotten mich dero knecht von stund zu eussern vnd zu
enthschlagen , haben ewr kön Mt als der kriegsslouff der ver-
stendig ist , on Zweyffel zuermessen , wie einer vnd besonder
ein armer graff, als ich sich eins solchen Hauffen knecht, so
in seinem FJeken ligen, eylents zuenlschlagen hab, vnd darumb
den Regenten, gutlich daruff in schrillten antwurt geben, das
mir solchs zuthua Swariicb, vnd uss vyl Ursachen wol not ge-
west, das mir Ehe vnd zuvor zu wissen gethon wer, mögen
villeicht die Regenten vermeint gehabt» das ich die knecht. iiber
Ire Mandat dem kunig v. Frankreich zubringen woll das aber
mein gemut noch mejnung nit gewest, darumb ich auch von
stund gleycb des anodern tags darnach gemelten Regenten, wie-
wol mir fast beswärlicb vnd schädlich, mit lautten vnd Ciaren
wortten zugescbriben das Ich mich Ires Schreibens ewr. key Mt
zu vnderthänigem gehorsam haltten vnd geloben wöll, das Ich
auch als bald mit der warheit vnd besten fügen, mir möglich
gewesen gethon hab, darab ich dann an barem gelt eio merk-
lichen schaden erlitten on das etliche meine arme leut, Im ab-
ziehen derselben knecht von Inen Ire heüser geblundert vnd
merklich beschedigt sind , solch mein vnderthänige gehorsam,
vnangesehen haben die obgedachten Regenten, das mein ein-
genomen, dergleichen die Eydtgenossen auch gethon, darumb
so bit ich ewr kön Mt zum alier vnderthänigesten, als mein
allergnedigister keyser vnd Herren, in ansehung meiner vn-
schuld, vnd auch das mein vorfarren vud Ich, von langen Zei-
ten her, vnd ich mit aller gehorsam zum heiligen Reich, vnd
besonder zu ewr kön M vnd dem Huss Osterreich, vnd mit al-
ler dienstbarkeyt, vnderlhanigklich gebalten hab ewr kön. Mt.
wol mein obgerürt entschuldigung für gnugsam annemen vnd
daruff bey ewr kön M Regenten zu Ensissheim verschaffen der-
gleich bey den Eydtgenossen "St) zum besten Raten vnd helffen.
^1) »Des Grafen von Dierstein Schlösser Dierstein und Pfeffiken
nut. Archiv. VI. 12
178 Urknnden zur Schweisergeschicbte •
das mir mein eiogenomenen Slösser , Flekken > Dörfler viid Pfleg
wyder zu meinen Händen gestelt vnd eingeben werden vnd sich
hierynen gnedigklich erzeigen, das erbeut Ich mich aiit aller
vnderthanigkeit zusambt vnd vber mein pflicht mit meinem ar-
men vermögen vmb ewr k. Mt allzeit geborsamlich zu verdienen,
Ewr key Mt vndertheniger Heinrich graue
zu Tierstein.
16.
Dem in mehrerer Hinsicht intressanten Briefe des Truchsäss
von Wolhusen müssen einige Erörterungen aus Briefen voran-
gehen, die er an den Statthalter, Regenten und RSthe im obem
Elsass geschrieben. Keiner dieser Briefe enthält ein Datum.
Die Unterhandlungen mit dem TruchsSssen geschahen wohl in
Folge der DemCitbigung des Grafen von Thierstein in Cöln.
Dieser wollte aus Noth und um dem Kaiser gefallig zu sein
seine Schlösser Thierstein und PfefBngen demselben übergeben.
Im November 1512 waren dieselben noch in den Händen der
Solothurner und sollten auf Befehl der Tagsatzung i>in diesen
Läufen a dem Grafen nicht zugestellt werden (Abscb. Zürich auf
St. Othmar). Im folgenden Sommer wurde den Grafen gestat-
tet » ihren Vogt auf das Schloss zu setzen , doch dass er ihnen
und uns schwören solle, sie auch Solothurn um ihre Kosten
benüglich machen« (Absch. Baden Montag nach Joh. Bapt.)-
Am Ende des Jahres 1514 wurde die Grafschaft von den Solo-
thurnern zurückgegeben (Gluz-ßlozheim 372). Als der Graf vi^
der im Besitz seiner Schlösser war, mögen die Unterhandlungeo
desselben mit dem Kaiser begonnen haben. Der Faden dieser
Unterhandlungen ging von dem kaisedichen Regiment in Ins-
brück aus. Dieses , wie die Regiernng im Elsass , gedachte nur
eines Vertrags um Hohen Küngsperg gegen den Truchsäss und
(Pfefßngen) , weil er den Franzosen zugezogen last man dieser Zeit in
Solothurner Händen bleiben.^ Absch. Lucem auf Laurentii 1512.
des XV. und XVI. Jahrhanderts. 179
die Gra&cliatt Thierstein wurde nicht erwähnt. Solche Erwer-
bung sollte vor den Schweizern. geheim gehalten werden. Die
Sache aeheiterte wohl daran , dass sie kein Geheimniss mehr blieb.
An die Regierung im obern Elsass schrieb der TruchsSss : d nach-
dem Ir mir jüngst yas beveloh key. Mt« vnd derselben Regiment
zo Insprukh filrgesohlagen wie graf heinrich von Tierstein Ir
Mt. auch derselben Regiment zu Inspruckh berichte wie ich mich
vfl Vnderhandlungen herrn vIrich von Habaperg u. Hansen von
Scbönau bewilliget haben soll y wann graff heinrich von Tier-
stein küngsperg zu Ir Mt. banden stell , so well ich graff hein-
riehen ynangesehen miner verschribung die vogty abtreten.a
Auf dieses Ansuchen habe er Bedenkzeit genommen »u. hab
in mittler zit nachfrag geheptt — da bin ich berichtet worden,
wie graff heinrich von Tierstein der key. Mt ettlich schloss nam*
lieh pfeffingen , Tierstein vnd kleinen Lfitzel zu Banden stellen
wolle vnd so ich die key. Mt. daran hindern werd Ich ein uo-
gnedigen keyser^ vberkumen.o In einem andern Brief an die
Regierung im £lsass beisst es: »das min Herr vIrich von Hab-
sperg als kay. Mt. Gommissari bat zu verstehn geben Graff Hein^
rieh werde Ir Mt Pfeffingen, Tierstein, Clainenlützeln vnd ann-
ders zustellen, daran Irer Mt. vil gelegen sey. So dann disea
geachäft allein von ainem vertrag vmb Hochen Köngsperg mel-
det« das Inn Herrn Virichs vnd Hansen Handlung gegen mir
nie gedacht worden«.
Den edlen strengen Herren Vrichen von Hasperg Ritter
der vier walstet Houpdnan vnd Hansen von Schönow
meynen gutten frOnden.
Miu friintlich willig dienst alle zit zuvor, lieber Her VIrich
von Habsperg vnd Hans von Schönow nach dem vnd Ir beuelch
haben von key Mt vnserm allergnedigisten Herren mit mir zu
handien der vogty halber Lausser (Landsehre) graff Heinrichen
von tierstein abzutretten, nun ist nit on. Ich hab ein verschri-
bung, die helt sich von diser zeit an vff drithalb Jar, das soll
180 Urkunden zur Schweizergeschiclite
mich aber nil irren die key Mt rnser allergnedigisler Herr sehe
an myn vDdertenig gehorsam Dienst Nämlich des ich ander f&r-
sten begeben, da mir nemlich Hertzog albrecbt von peyem löb-
licher gedechtnis sechs hundert Gulden gelt zugestellt hatt, da
nam mich die key Mt darvon vnd versah mich mit einem hO-
ratty damit ich der key Mt vnnserm allergnedigisten Herren
mit aller yndertenigkeit gehorsaropt vnd gefolgt hab, alles das
ich wüst key. Ml. vnserm allergnedigisten Herren mit aller vn-
dertenigkeit zu gehorsamen, vnd yndertenclicb zu dienen, vnd
gehorsam zu sein, erbüt ich mich gegen Ir der key Ht voserm
allergn. Herren den Bericht geben. Ich vemem wie graff hein-
rich von Tierstein der key Mt etwas herschaCFlen nemlich pfef-
fingen tierstein vnd klein lützel vnd anders zu der key. Ml.
Händen steilen welle, vnd so er dieselbigen gegen key Mt to-
Sern allergn. Herren volendt, So erbOt ich mich gegen key Ht
vnsern allergn. Herren die vogty abzutreten vnd das die key.
Mt. mich bedenk vmb myn vndertenig gehorsam Dienst, mit
andern gnaden vnd diensten versehe, vnd Ist daruff mein gar
frGnÜich pitt, ir wellend der key Mt der warheit berichten, iih
vch vngezwiflet zu wissen ist, das ich der key Mt an got wil
trfiwlichem gedient hab, wan Ich bin In aller widerwertikeil
von key Mt In die vogty lanser gesezt worden, da Basel vnd
MQIhusen erst switzer worden waren vnd gross sorg za lanser
bedorfiPt hatt, nachdem es gelegen ist zwischen denen bedeo
stetten, vnd auch in flachem veld, vnd nütz wert ist, das hab
ich müssen mit sollichen costen vnderhalten, damit ich key Mt
Schloss vnd HerschafTt bebalt, das hat acht Jar vmb mich ge-
wert, darumb Ich diserZeit nit dester richer bin. Zum andern
so bin ich in Rechtuertigung komen vmb key Mt oberkeiteOi
so ettlichs vor viertzig vnd zwentzig Jaren Irer Mt ettlicher stock
an lanser ist verloren worden, bin Ich by myner eydspflicht ge-
mant worden. Ich sy schuldig das mit Recht zu ersuchen, das
ist gegen fiirsten stetten vnd bischoffen gewesenes] yq^ an einem
^) jt Da ich von wegen Ir. key. Mt. Inn vil Rechtaertigong komeo
bin als gegen meinen Herrn Bischoff von Basel , desgleichen gegen den
des XV. und XVl. Jabrhanderts. 181
end zehen Jar gewert, vnd hab mya Ljb vnd gut daran gebenkl»
aucb hab ich bi Hertxog albrecbi von piyem lobl. gedechtnis
dienstgeitangen lebenlang verzigen , vnd der key Mt nachgebengt,
davon noich Ir Ml genommen vnd mich mit einem htirott ver-
sehen hatty vnd darby Ir key Mt. in Irer Mt Gnaden weit hal-
len « auch sind min vordem vnd ieh dem löbl FQrsten von Öster-
reich vnsern aliergn. Ueren allweg nacbgevolgt, vnd das das
war sy. So ist mein grossvatter dem gott gnedig sein well vff
der graffschaflt lentzburg gesessen, vnd sein teil da gehept, vnd
darumb das er den lobl. forsten von osterrich angehangen , vnd
sin willen gesetzt hat, haben sie Inn gefangen, vnd Im sin teil
genoroen an dem sloss vnd graffschafft^S] desglichen ist mein Vat*
1er seligen ouch beschehen dem gott gnedig vnd barmhertzig
sein well , dessglichen sin erbfall an mich gefellen myner vor-
dem von Rünseck (Rtissegg) vnd Grünenberg her, bat mir die
eydgnossscbalTt ouch entzogen, es stund aber wol daruff bet
ich inen wellen anbangen , vnd die key Mt vnsern aliergn. Her-
ren diensten begeben, vnd zu inen wellen halten, mir wer ett-
was wider worden, damit ich Jetzunt richer wer, weder ich bin,
vnd hab ouch Ir key Mt in Kriegsleuffen mer dann an ein ort
gedient, doch mich zu mynem richtumb nit wenig gestanden
halt, darauff ist myn fruntlich vlissig pit an vch bed Ir wellent
der Ro. key Mt vnserm aliergn. Herren myns anligends vnd
der schrillt bericht geben, weil ich verbofTe R. key. Mt. werd
mich mit andern gnaden bedenken, vnd so das mit graff hein-
rich von tierstein verent wird, wie obstet, wil Ich mit aller
vndertenikeit der key Mt gehorsam sein vnd die vogtey abtre-
Marggraoen, Stetten u. Adel — . Ich wollt für achttausend golden ne-
men , das ich Ir Mt. zu diser Zeit noch erobert hab. ^
An Statthalter a. s. w. im obern Elsass.
") Tschad! berührt den v. Wolhusen nicht bei der Vertheidigang
von Lenzbarg aber so ist wohl in den »Rymen eines Ergower8<< auf
ihn ZQ bezieheo, was der Dichter von Leozbarg sagt: lo TrOw was
gantz ir Herz was rein.
188 Urkunden i. Schweizergeftch. des XV. u. XVI. Jabrh.
ten» das mich Ir key Mt mit andern diensten verseh, dwil ich
doch der merer teil der Zit Ir Mt gedient hab^i).
Hans Tracbsäss von WothuaeD.
'^) » Und ist mir am ailerschwersten von nächsten der Aidgnoss-
schafft mnss hören,. das man ettlich modit finden, die irflrden meinen
Ich hed der key. Mt vntrQirlich gedient, daramb sy mich mit dhalnan
andern gnaden versehen vnd müssl dannocht vber mein Verschreihaog
abtreten. " An die Obigen.
DENKWÜRDIGKEITEN.
Einige
noch angedruckte Briefe von Aegid. Tsehudi.
Nebst einer Einleitung.
Milgetheilt
▼OD
KARL VTEGELIN,
StiftsarchiTar in St. Gallen.
Vorwort.
Die OrigioalieD der drei hier mitgetheülen Briefe Aegidiw Tsckudi
worden anter den Archivalien des säkalarisirten Klosters Pfävers aof-
gefunden und scheinen bis jetzt ziemlich anbeachtet geblieben zn sein.
Da indess jeder neae Beitrag znr Kenntniss des grossen Mannes nor
erwünscht sein kann, so mögen auch diese Briefe znr Aufnahme in
diese vaterländisch-historische Zeitschrin sich fDglich eignen. Der erste
derselben ist an den, ans der Schweiz. Reformaüonsgeschichte wohl
bekannten Abt Johann Jakob Russinger von Rapperschweil gerichtet,
welcher von 1517 bis 1549 die Prälatar zn Pßvers bekleidete. Früher
Landvogt zn Sargans, war Tschad!^) mit diesem Abt, den er seinen
^) Er verwaltete die Landvogtei Sargans von 1530*1532. In die-
ser Zeit wurde nnserm Tschodi sein ältester Sohn geboren , dem daher
die Tanfnamen des vSterlichen und mütterlichen Grossvaters beigelegt
wurden. Tschudi hat diess Familienereigniss selbst an einem Orte
aufnotirt, wie folgt: »Anno 1531 am Mentag, was der XXVII tag
nNouembris, jm Zeichen desKreps vnd jngenden löwen zwüschend der
)> sibenden vnd achtenden stund Nachmittag , zuo Sangans vif dem Schloss^
)>ward mir gebom ein sun, als der Mon daruor am 24 tag desselben
»Monatz XXVIII minuten nach Mitlag voll was worden. Vnd hiess
186 Einige Doch uDgednickle
VeUer oeuul , ohne dass der Gruod dieser VerwandlschafltobezeicboaDg
zQ ermiUeln ist, nichl in gulem Vernehmen gestanden. Abt Rassinger
war nämlich zur Reformation übergetreten , hatte Orden und Ratte von
sich gethan und unter den Schatz von Z&rich sich begeben. Nachdem
aber im zweiten Kappelerkrieg die katholische Partei das Ueber-
gewicht erlangt hatte, gerieth er in eine bedenkliche Lage. Wegeo
seines Reformationseifer and wegen anglimpflicher Reden , deren
er sich schqldig gemacht haben aoUte, lod ihn Tschndi, ohne
Rucksicht auf dessen Vetterschaft, vor sich nach Sargans, wo dem
Abte Namens der V Orte eine Trdstung von 6000 fl. zu bezahleo
auferlegt ward. Da der Abt diese nicht sofort leisten konnte, so
traten flUr ihn zwei Rurger der Landschaft mit ihrem Hab ond
Gut als Rürgen ein, dass er, der Abt, auf Erfordern binnen acht
Tagen zam Recht sich stellen wolle. Allein Rassinger enlzog sich den
weitern Folgen durch seine Flucht nach Ghur. In einem Schreiben ao
die Gottshausleute von Pfävers entschuldigte er diesen Schritt mit dem
Drang der Umstände und mit den vom Landvogte Tschudi, Ober des-
sen Unfreundschaft und anfsätziges Renehmen er sich beschwert, ihm
bevorstehenden harten Prozeduren. Dort auf sicherm Territorium woUle
der Abt besserer Zeit erwarten, ))Wie wol Ich warlich kein Recht
»furcht, aber allein Gewalt , welchen mir der Landvogt, so er mag,
» zwrüst, dass Gott dem Almächtigen geklagt sie. Sunet so er nit wir,
y^oder min frund wärt, besorgte Ich nit miner Herren der 5 Ortbeo,
» dan Ich hoflT vnd truwe , dass Ich nit gehandle l heig als ein vnfrom-
i>mer, besunderals ein treQer Diener dess Gotzhuss, wiewol Ich mich
»dem Neuen glauben glichförmig gemacht, band fromm biderbe tut me
D thon. Got weiss! den Anfang vnd dass End , denn ich bedenkh noch
), gnad bi Minen Herren der 5 Orthen zu erlangen. Sölti ich aber blibeo
)) sin vnd als schwer mit mir sölly alsbald durch den Henkher gehandlet
0 werden , achte Ich , Ir frommen Gotsshusslüt hetenss (hättet es) mir nit
)) geraten , dan Ich wterd kleine kttrtzwil hey minem Fründ Landpofi
» Tschudi funden han.^^ Alsbald jedoch trat Abt Russinger in den Schooss
der römischen Kirche und in den geistlichen Ordensstand wieder zaröck
und liess sich seine Aussöhnung mit den katholischen Orten eifrigst
angelegen sein^ worauf er in sein Kloster wieder eingesetzt und (153S)
durch den päpstlichen Legaten Ennius, sowie durch den Weibbischof
von Ghur »ab Hasresi^^ absolvirt wurde. Auch mit Tschudi flndeo wir
den Abt wieder ausgesöhnt, nachdem die regierenden Stände alle
»der Sun Ludwig Wernher^ ward Gdlti Junker Raltissar von Bam-
»schwag, des Keissers Vogt vff Gootenberg vnd Sigpert Kessler voo
» Ragatz , Gotta Margret Zindlin vnd die Saxerin , beid zoo Saogans*"
' Briefe von Aegidins Tghudi. i%l
zwiflcheB ihnen yorgofalteDen Mlssbeliebigkeiten in Worten ond Wer-
ken gSnzlieh aufgehoben und Ihrer Ehre gegenseitig als unnachtheilig
erUfirC hallen. Das gnte Vernehmen zwischen Beiden giebt sieh auch
ans dem Briefe kund , der hier von Tschndi's Hand im Druck vorliegt.
Es beCriin derselbe zumeist das fran%Ö9Ucks PenHonnvesen. Abt Rns-
Singer hatte nämlich seiner Zeit, aus Antrieb des französischen Bot-
schafters in der Schweiz, seinen Einfluss bei denen vonBttndten dahin
▼erwendet, diesen Freistaat zur Theilnahme an der zwischen Frankreich
■nd der Eidgenossenschaft im Jahr 1521 errichteten Bundesvereinignng zu
bewegen, und durch diese erspriessliche Dienstleistung seinem Götts-
hause ebenfaUs den Bezug einer gewissen jährlichen Pension aus Frank-
reich ausgewirkt. Als aber in späteren Jahren die Bezahlung dieser
Bnndesgelder fQr Pfävers nicht mehr erfolgte , wendete sich der Abt in
einem Schreiben vom 4. Mai 1543 an Gilg Tschudi , seinen >>tler, und
erbat sich seinen Rath und Beistand in dieser Sache. Tschudi's Zu-
schrift vom Donnerstag vor Pfingsten gleichen Jahres enthält nun die
Antwort auf dieses Schreiben. Was Tschudi in seinem Briefe, um
einen ziemlich handgreiflichen Irrthum des Abtes zu berichtigen, y^det
reektenM haib %u WaienstaH^ anschliesslich meldet, hat Bezug auf
einen damals obgeschwebten Rechtshandel des Gottshauses wider die
von Meienfeld und Malans , der noch im gleichen Jahre durch Schied-
richter aus den Eidgenossen und aus BQndten zur Entscheidung kam.
Unser Gilg Tschudi war einer der drei Beistände, die Abt und Gon-
vent von Pfävers zur Ffihrung ihrer Sache auf den angesetzten Rechtfr-
tag mit sich brachten. Letzterer wurde zwar nach Wallenstad ausge-
schrieben, dann aber im Einverständniss der Parteien nach Ragaz ver-
legt. Der Entscheid fiel zu Gunsten von Pfävers aus. Im Jahr 1558
ward Tschudi, ebenfalls in Angelegenheiten der Abtei Pfävers, im
Auftrag der regierenden Orte des Sarganserlandes, als Schirmherren
des Gottshauses, an den zu Davos versammelten Bundestag der drei
BQnde abgeordnet. Es handelte sich um gewisse Zehendrechte des
Klosters zu Fläsch und Meienfeld. Diese Sendung war von erwQnscb-
tem Erfolg begleitet. Kurz vorher hatte Gilg Tschudi sich vom Kloster
Pfävers durch ein Darleihen von fl. 1000 einen jährlichen Zins von
50 Rhein. Goldgulden erkauft. Als Unterpfand hiefur wurden ihm des
Gottshauses eigne Güter auf dem nächstgelegnen St. Margrethenberg,
sammt dem Kirchensatz und Zehenden zu Eschen , jenseit Rheins , ver-
schrieben'). Hierauf mag Bezug haben , was Tschudi in seinem zwei-
2) Schon Ik-Qher hatte Tschudi einen alten Gültbrief von SOG fl.
Hanptgut an sich gebracht, fttr dessen jährlichen Zins 4ier Kirchensatz
188 Einige Doch ungedrackte
teo Briefe an den Abt FHdoUm Tsekudi za Pflvera von gefalleoeo Zin-
sen meldet. Dieser Abt Fridolin war sein Grossneflte^ der Enkel sei-
nes Altesten Bruders Fridolin ond Sohn des jangem Marqoard Tschadi.
Gedachter Abt regierte nor von 1565 bis 1567. Um jene Zeit war die
klösterliche Zucht and Haosordonng zu Pflivers bedentend im Verfall.
Es mögen daher die väterlichen Ermahnungen und ZosprQche, welche
Tschadi eben diesem Abte Fridolin im Schreiben vom 24. Jänner 1565,
sehr kurze Zeit nach dessen Erhebong zur Prfilatar, zu geben far nö-
thig fand , ganz den Umst&nden adäquat gewesen sein. Nach dem Hio-
tritt dieses Abtes wendete sich der Conventherr Johann Heinrich Tschodi
schrifUich an unsern Gilg Tschad], mit der Bitte, er möchte sich die
Glieder des Gottshaoses aach fortan so treolich, wie bisher, anbefoh-
len sein lassen , y^ju auch vnser Vaier vnd Schirmkerr sim % and sich
bei den Eidgenossen dahin verwenden , dass sie sich » noch einmol m
)i vil demQtig vnd gnedig lassend finden , vnd also noch ein Farl mit
I» vnss versochend , vnd noch ein Herren anss vnss nemmend , welebein
»sy die sach noch dissmal vertruwend, verhoff, sie werdend noch da-
i^mit von vnss benOgt, dieweil sy doch, wenn sie nit an vnserErwdl-
,ilung mögen kon, selbst gwalt Hand, vnder vns einen Abt zo ziebeo,
I» welcher vns allen gefallen wird." — Bei seiner vielfachen Verbiodoojr
mit Pfävers hatte Gilg Tschodi auch mit den urkundlichen Schätzen die-
ses Stiftes fleissige Bekanntschaft gemacht. Noch existirt von seiner
Hand eine getreue vollständige Abschrift des wichtigen Liber Viveo-
tium von Pfövers, dessgleichen manche eigenhändige Kopien der lie-
deotsamsten Urkunden dieses Klosters. Auch sein Werk vom Fegfner,
dessen Existenz mitunter sogar in Zweifel gezogen wurde, befiodel
sich unter den Handschriften von Pfävers^). Dieses ziemlich volomi-
und Zehend zu Eschen haftbar gemacht waren. FQr diese allere GQH
ward ihm nun ein anderes Unterpfand verzeigt.
^) Dieses apologetisch-polemische Werk , das uns in Tschudi*s kirch-
liche Denkungsart und theologische Bildung einen Blick gewährt, han-
delt zwar allerdings am ausftihrlichslen vom Fegfeuer, bespricht aber
auch andere unterscheidende Hauptpunkte des katholischen Religioos-
systems. Tschudi ergeht sich bisweilen in Schilderungen und Expee-
torationen, die dem Leben und der Wirklichkeit entnommen sind, wo-
bei er in der Praxis seiner eignen Kirche Manches mit grossem
Freimuthe rügt und tadelt , doch nichts destoweniger an ihrem iehr-
begriff und Disciplin entschieden festhält und gegen die Evangelischen,
die er »die Widerpart^ oder auch »die Seelischen^ nennt, eine ofl
herbe, mitunter einseitige Polenük richtet.
Briefe von Aegidius Tseliadi. 189
nfee MannAcripl (804 Folioseileo) schenkle Im Jahr 1040 Frao Aana
Maria Tschadi voo und zo Glams ihrem Sohne Joh. Gabriel Dolder
von Glams» von welchem es im Jahr 1642 dem Abte Beda Fink zu
Pfllvers überlassen worde.
1.
Addr. Dem Hochwfirdi^en Fflrsten und Herrn Hern
Johann Jacob ^) Abte des Gotzhus pf^vers, Minem
Gnädigen Herren.
Uochwirdiger Fürst Gnediger Herr und Vetter, Uff Ue. Gna-
den schriben an mich bi Hercules minem son , ouch bi dem De«
cban getban , Darion Ue. G. begert Uecli ze raaten , Wüsste ich
warlicb kein andern Raat, dann die artickel so am dienstlich-
sten sind usa der Copy an die Herren, so Ich üch hinuf gschickt
haby ouch uss den Missiven so Uech die Herren zugeschickt band,
uss ze zQcben, und dann sölchs Herrn Morelet zuozeschriben.
Dann Borigo ist hinweg. Item den fßnf orten ouch alle hand-
luDg zuzeschryben gfalt mir vast wol. Die von Zürich beladent
sieb der sach nit. So sind min Herren von Glarus jetzt uss der
Vereinung gangen, das si sich dismals noch ouch nit beladen
wurdint. Und aber so Ir der fBnf orten hilff anrüffend, dörftind
Ir Im schriben ernstlich fürhalteo, Das sölchs üwerm gotzhus
zugehorti und ze nutz kämi und nit üwer sonderbarn person,
damit die puren in Ländern nit schreyind : was darf der Mönch
pension , Wie man dann höffly findt. Ir könnend ouch wol Inen
fürhalten den apt und gotzhus Sant Gallen, den sine Schirmher-
ren von orten bi der pension geschirmpt das si Imm one Intrag
geben werd ; Da doch Ir und üwer Gotzhus- vil notdurftiger
dann das Gotzhus Sant Gallen , Und ze bschluss si ernstlich bitten.
Das si als trüwe Schirmherren üwers gotzhus nutz harinn be-
dencken wellind, und üch gegem Kunig beholffen sin gütlich
oder rechtlich, damit ücb das üwer werd und dardurch üwer
Johaon Jacob Rassioger, Abt zu Pßivers.
190 Einige noch ungedrackte
gotihiis gevffnet und erbessert möge werden. Ich schick De. G.
die Missiven wider» Ist mer fatzwerch^ darinn vergriffen dann
ernst. Man hat des untrQwen mit Uech gespilt. Horelet ist
ein Edelman. Man schribt Im Dem Edlen Hochgeachten Herrn
Hern Morelet Kti. Mt. Franckricb sandbot In der Eidgooschaft
zu Solotorn, Minem erenden Herren etc. — Der Kassen halb
werdent Uech nit necher dann umb vii angster per lib., bringt
ein Krinnen ze Kur mit der fuer grad yiii Kurer d. sind hftpsch
Käs. Hau findt hie kein feil mer. Deshalb obs Ue. G. wil, so
entbütend von stund an herab , dann er wirts jetz uff den Kurer
marckt zefüren hingeben ze kouffen wer da kumpt. Des K5-
nigs Staats halb, ob Ir In der pönter oder Glarner staaC verschn-
ben sigind gsin, Hab Ich Ue. G. vorgsagt, das weder p€nter
noch Glarner kein bsondern staat band, aber wo! besonder R0-
del uff genampte summen jetweders lands und jetlichs orts. Da
muss alweg der ussteiler des Rodels för die gantz summ quit-
tieren. Das selb aber gat den Staat niit an. Dann im staat
muss Jetlicber f&r sich selbs quittieren und ze empfachen ve^
schaffen. Es sitzt nieman in unserem land , der Im staat ver-
schriben stand, dann allein Ich. Die andern stond all Im R<h
del. Wo aber Ue. G. Im staat sig gstanden mag ich nit wfissea.
Ich acht aber bi den Zweien namen Her Lucius Iter^] und Her
Hans Ulrich Saxer^), dann die selben beid ouch Im staat sind
gstanden und nit in Rödlen. Dann die Rödel hörend aliein uff
die ort und pündt und lasst man keinen uss den Vorländern
darinn stellen. Es stat In des kunigs Staat die ort , die vor-
lender, die wallisser, und die pünter,. so darinn band, all
In einem buch. Wirt üwer namen Im alten Staat alweg als Ich
acht bi den püntischen namen, so ouch darinn sind fanden,
dann Ir ouch anfangs mit der püntischen Vereinung darino
komen sind. Man schribt aber alle Jar ein nüwen Staat umb
der absterbenden willen In der eidgnoschaft den schickt dann
der Herr so in der eidgnoschaft ligt in Franckricb; den unter-
^) Dies war der damalige Bischof von Char.
^) Der bekannte Freiherr Hans Ulrich von Hobensax.
Briefe ton Aegidius Tscbudi. 19t
zeichnet der kfing am end. Und ob Ir In den nöwen Staaten
nit funden wurdint, So hat üch Borigo oder Meigret ouch vi-
licbt In todten ZaI thon, so bezügend (beruft) üch ofT die stäat des
23. 24. 25. Jars etc. Dar Inn Ir heiter stond und erklagend
üch des unbillicben unverdienten Durcbtuns. ^ Des rechtens
halb zu Walenstatty nimpt mich wunder, das Ir den artickei
also blindtlich verston woltend, Als ob die eidgnossen und
püttter zu Walenstatt rechtsprecher nemroen soltind In der Statt.
Weder pündt noch eidgnossen wurdint Irn gwalt also von band
geben. Der orten pund gegen einandern wisst ouch Im artickei
glichermass wie dieser pund, umb stöss, Doch das man das
recht zu Einsidlen sol nemen. Und aber man nimpt kein Ein*
sidler zu der sacb. Darumb lassend es pliben oder überkomend
sunst gütlich zu Verhütung des Costens. Dann die ort wurdints
fibel vergut ban wo Ir üch sölchs merken liessind. — Uewer
gnaden erbieten ob üch üwer pension verlangte, mich ze beden*
ken7) dank Ich zum höchsten. Weite Gott das es üch nun
wurdi, als ouch billicb weri. Dür£Flind mir nit ein haller da-
von ze geben. Dann Ir mir sunst vil guts gethon, mer dann
Ich verdienen könn. Bitt Ir wellind mich alzit wie bissbar be-
volchen Haben. Ich wil etwa dis Summers wils Gott hinuf
komen. Hiemit Gott alzit bevolchen.
Dat. Glarus Donstags vor pfingsten Anno x. XLIII.
Ue. F. G. Williger diener und vetter
Gifg tschudy von Glarus.
Die Jarrechnung facht an uff den ersten Sontag Brachmo-
nats. Wil ob es Ue. Gn. gfalt etlich tag darvor hinuf komen,
vom handel ze reden, ob man eine ernstliche gscbrifll hinab-
schickte. Doch wil Ich nechste Wuchen gen Einsidlen und mit
Amman am Berg, ob Ich Inn fund, davon ratschlagen. Ich wil
In ee bi eignem hotten von Schwitz bschicken zu mir gen Ein-
sidlen.
^) »Wenn ihr Euere Pension erlangen werdet, mich zu bedenken
(beschenken)^.
192 Einige noch ungedruckle
2.
Addr. Dem Hochwirdigen and Geistlichen Herren, Bern
Fridolino^ Abbte des Gotzhus pfeyers, Uineni gnädigen
Herrn und Vettern.
Hochwirdiger geistlicher Her Vetler. Min willig diensl «!•
Izit bereit zuvor. Als wir nächermalen von pföTers rmniUmm^
und hinab gen Ragalz komen» Ist angezeigt worden, das
aafordrong des von MarmeU , Qwer Gnad Ime das ross nit
len lassen y und antwurt gSben, es könne noch fiber ein
wol etc. Welchs der Siben orten Botten, als si das v
triffenlieh ungern an Oe. G. gehept, und vemieint das ross m
sin hingeben (zu veräussem), dann Im Stall am coslen h6w
faters zehalten. Zu dem das dem Ross Hecht etwas het
fallen y das es ze unnutz abgangen. So hette man
dem von Marmels ein anders mössen geben. Da aber uch Im-
ter angedingt worden, was am costen und oo nutz sig, soll
man uss dem kloster tun, und erspam was mQglich. Wie ici
nun den Unwillen gehört, hab icb dem von MarmeU geheisscn
das ross antwurten. Deshalb welle Ue. G. so man mit uch rede
besinntliche und nit strfittige antwurten geben, den nutz des
Gotzhus fördern, und den schaden abwenden. — Demnach als
vetter vogt Jouch uch ein Snmm gells schicken wirt, were min
beger, das üe. G. mit Kat Hern Landtvogis, (od den Ir nfilzil
wichtigs handien söllind) von stund an die unnutzen diener ni
abrechnung ahhezalt, und dahin gericht; desglich alle nötige
Lidlöner, demnach die notigisten schulden, uff die man scha-
den triben möcht, damit man kosten iurkomme. Wann L'e. G.
mit Hern Landtvogt fiber die sach sitzend, und das nodgist
fiberschlachend , werdend Ir wol befinden wo man am eivten
löschen dÖrlR.
So wirt man oueh müssen bedencken, woruf man veOer
vogt Joucheo versichern well, diewil merteil alles versetzt.
Ob man vilicht etliche geringe Versatzungen ledigen möcht.
•) Abt FridoUa Tschudi.
Briefe von Aegidius Tschudi. 198
damit man Inne versichern köndt. Gnediger Herr, Es ist min
vätterliche bitt Ir wellind üch erberlich und zQehtigklich halten,
nit mit lachen, unnützen reden, Hochtragnen gebärden und
stoltzen Worten fleh erzeigen , und mengklichem rieh und armen
firQntlichen bescheid geben, vor zorn und trunckenheit hüten,
und gravitatem dignam Abbatis officii bewysen. So wirt fiwer
achlbarkeit bi frömbden und heimschen lochten, und ich alter
man und alle die fiwern erfröwt. Hochtragenheit stat Abel an
einem prelaten» Desglich ze gmein nnderm pöfel sich mischen
mit liechtfertigem geschwätz, macht ein prelaten unachtbar und
verächtlich, das man nützit uff eim halt. Beschämend fich nit
je ze predigen, dann es ist ein fümäm stuck des Gotzdiensts
und uert ein prelaten. Si werinds all schuldig zu tun, wann
81 Ir pfficht betrachten weltind. Min Her von Einsideln tuts
ofit, wirt euch darumb gelobt.
Min Her Vetter, Hand Gott und sin Liebe muter und user-
weiten vor ougen. So wirt sich all üwer ding glücken. Tund
üwem Conventherren das best. So sind si ouch desto geneig-
ter zn aller gehorsame.
Min husfrowund kind, ouch Marti, tund üch vast grttssen.
Der almechtig Gott und sin Liebe muter wellind üch Ir hilff
und gnad bewisen^ das Ir mögind reparaloret renovator üwers
Gotzhus sin. Das wirt Ue. G. ein ewigen guten nachnamen ge-
boren, und unserm blutstammen ein grosser rum und eer sin.
Das well üch Gott sampt Langwiriger frist verlychen.
Dat. Raperschwil. 3k. Jänners 1565.
Ue. G. williger vetter
Gilg Schudy von Glarus.
3.
Dieselbe Adresse.
Hochwirdiger Gnediger Herr Vetter. Min willig dienst und
früntlich grus zevor bereit. Als mir Ue. G. schribt mines ge-
falnen zins halb noch etwas zits gedult zehaben, wil ich gern
Hut. AMhiv VI. f 3
1% Briefe voo Aegidius Tschudi.
noch b» ze asgändem Meyen warten, mitler zit gefallend die
X Kronen uff Georgy ouch, hezalt dann Ue. G. eins mit den
andern. Mich fröwt das Ir zehanden n^mmend abzelösea. Bilt
Ir wellind nit sparn Smpsig huszehalten, damit üwre missgön-
ner üch nit stumpfiem nnd mit warheit usrichten könnind , uad
Qwer und min eer (als öwres f&rdrera) damit bi lob und ruon
beston mOg, so bedurt mich mins zinswartens ouch destmioderi
wiewol ich des bedörflRe. Dero von Schwitz sind vierzechea bi
mir In minem hus übemacht gsin, Hab kein klaff von loen ge-
gehört. Tond minem Schwager Landtvogt Das best, der wirt
es umb Och wol beschulden können, gegen den Eidtgooisei
und ouch sunst. Der pratiek halb so gehrocht wirf etc. hab
ich die Copyen Hern Landtaman Schomo zugeschickt. Die
rechnung so Ir Hern Vogt Tröschen an sin wol yemügen gebeo,
fröwt mich gar wol. Bitt, Ir wellind mit huzhaltung, den Gob-
dienst ze fifnen , und mit züchtigem wandel und mit andern ge-
bfirlicheiten wie einem achtbaren prelaten zustat fich bewyseB;
So zwifelt mir nit (wann vogt Trösch und min Schwager jetzi-
ger vogt nff die Jarrechnung das best tOgind)» man werd fich
der rechnung erlassen. Was ich üch dann guts bewysen kao,
wil ich nit sparn. Min Husfrow tut Ue. G. vast grossen. U
bin vilnacb ein Jar zu Raperswil und hie In grossem trübsal
gsin der pestilentz halb , die mir an beiden orten nie vom Hm
komen. In Schindlers mins nachpuren hus sind VI gestorben*
Gott tröst aller Seelen. Jetz ist von Gottes gnaden meBii
kranck Im dorff. Gott und sine Liebi muter wellind Ue. G. In
Langwiriger frist bewam.
Dat. uff Reminiscere 1566.
üe. G. w. V.
Gilg Schudy von Glarus.
n.
STS^E
DANS LES RAPPORTS DES AMBASSADEURS DE
FRANCE AVEC LEÜR COUR.
SlECIiE DE liOUlS ILWW.
AHBASSADE DE JEAN DE LA BABDE.
1648 -i65i.
PAR
L VULLIEHIN.
( ContinuatioD. )
(Pag. 160-163.)
Monsieur.
Les choses soni tellement aigriez icy, que si on ne se resoait
ä faire toucher une pension aux Suisses» Je prsBvoy qu'ils re*
DUDceront ä ralliance Justement ä la veille du Renouvellement
qui s'en devroit faire. Je tous assure Monsieur que les Cinq
antiens Cantons sont daus cette dispotioB, et quil n'y a pas
moyen de les empecber de se porter ä une teile resolution
qu'en leur faisant toucher une pension. Les quatre Cantons
d'Ury, Schuits» Undervald et Zug n'ont rien receu depuis 1641
que ceque je leur fis toucher Tannöe pass^e, savoir une pen-
sion de paix et d'alliance , dont je les Gs contenter comme les
196 L'histoire Saisse 61adi6e dang les rapports
autres» exceptö Soleure qui eut uoe penaion entidre, el Glaris
qui a eu quelque chose de plns qae la pension de paix et
d*Alliance. Les Suisses n'avoient jamais souffert cela depois
qii'ils ont alliance avec la France, mais out tonajours Tonin
recevoir la pension entiöre » aussy me fallut il donner k plusieors
particuliers s6cr6tement affin de faire contenter ces Gantoos li
de la pension de paix et d'alliance seulement. U m'a falla en-
core prattiquer la mesme chose dans la derniöre Di6te poor
ieur faire attendre avec patience ceque je lear ay promis.
H est donc certain que ces qaatre Gantons Ik, Ury, Schoits,
Underwaid et Zag se porteront k tonte extremit^ si od ne leor
donne rien cette ann^e» chose quil faut ^viter en toutes fa^MiSy
parceque Ieur exemple sera facilement suivy par Laceme et
Fribourg» et par les Catholicques d'Appenzell, et les aatres
Cantons ponrroient bien mesme estre attirez k semblabie reso-
lution, tonts estants trös mal satisfaicts.
Vöritablement je ne comprens pas comment on peut con-
cevoir par de Ik que Ton puisse porter ces gens cy au renou-
vellement de rAlliance (duquel il faut traiter tout de hon dans
neuf mois) , encore ne les paiant ny des Interests de i'argent
qu'ils ont actuellement presto k nos Roys, ny de leurs Con-
tracts pour Service rendus , choses qui sont effectivement el le-
gitimement devesy n'y mesme des pensions courantes.
C'est une chose estrange que iors quil n'y avoit presqne
rien k faire en Suisse on y envoyoit de grands fonds/et maia-
tenant que Ton est sur le poinct d'y traiter de la plus grande
affaire qui soit k negotier en cette Ambassade on n'y envoye
presque rien ensorte que me voil& sur la fin de ialdeux* ann^e
de mon employ , sans pouvoir donner aux Cantons ce que touls
les autres Ambassadeurs Ieur ont donn6 dez la premiöre et
mesme pendant les deux autres annöes suivantes : Je m'estonne
quils ne me lapident.
Aussy sont ils sur le poinct de perdre patience , et j'ay avis
qu'ils me veulent persecuter touchant les reponses que je Ieur
fis derniörement Iors de la Diöte sur les articles de Ieur m^
moire , ne m'aiants Iors donnö que trois mois de temps pour en
des Ambassadeurs de France avec lenr Cour. 197
avoir de plus favorables : S'ils me pressent sur ce suiect ce sera
Sans doute pour avoir occasion sur mon röfus de yous euToyer
des D^putöz, comme je yous ay desia escrit Monsieur que Ton
a secreUement projectö ä Beme.
J*ay avis des Grisons que Gasate a persuadö aux Gatholi-
ques de souffrir patiemment l'expulsion qui a estö faite des Ga-
pucins de Bivio ou Lastalla, comme aussy celle que les Pro-
testants ont r^solu de faire en quatre autres iieux, des Capu-
cins Missionaires qui y sont, au lieu de se prövaloir de la bonne
Intelligence qu'ii a avec les Protestants pour les porter a ne
rien jnnouer en une cbose qui regarde la conservation de la
Religion dans les Grisons* Je fais sonner bien hault panny les
Gantons Gatholicques cette conduite d'un Ministre du Roy d'Es-
pagne qui fait taut le Zelö pour la Religion.
On m'a mandö de ces quartiers la quil n'estoit- passö que
quatre Gents bommes d'AUemagne par la Vaiteline pour le Ifi-
ianois, et quil en passoit peu par les Grisons.
Les Gantons de Beme et de Fribourg ont des Döputöz k
Morat pour terminer quelques difförents ä cause de leurs Con-
fins, Ils s'estoient avant cela escrit les uns aux autres assez
ferme*
II vous plaira Monsieur vous souvenir de ce que je vous
escriyis par le dernier ordinaire touchant Taffaire du sei. Sur
ce je prie Dieu qu'ii vous conserve en sant6 et que les Baues que
vous prenez pour la confirmer vous soient utiles, demeurant
tousiours
Monsieur
Votre trös^bumble et trös-oböissant serviteur
A Soleure ce 10 Septembre 1M9. de la Barde.
(receu le 21.)
ILILILVIII. (Pag. i«-168.)
MONSISUB.
Toute la Suisse vous a une grande Obligation de la peine
que vous avez prise de parier au Gonseil de Direction pour
r
196 L'histoire Snisse ötadiöe dans les rapports
nous faire envoyer le foods nöceasaire en cea qvartiera cy » Mais
je Yous pais assurer avec Yöritö qu'en cela youa arez aoastenii
les affaires du Roy en ce pais qui y prennent nne maaTaise
pente si ce que Ton nous a promis n'esi eSectuö.
II ne soffit pas d'avoir les seconds Ginquante mil livres
comme Ton vous a promis, mais nous avons affaire des Ceot
mil livres en mesme temps, cest-A-dire pour la St. Maitiii ä
cause de ce que j'ay promis aus Gantons qui ne se peut mesme
effectuer qu'en parüe avec cette somme, je gaigneray qnelque
temps avec aucuns des Gantons en ieur donnant une partie et
assurance pour le reste. Hes pracedentes tous auront assei
fait coigDoitre Monsieur qu'une somme de Trois Gents mil ÜTres
nous seroit bien n^cessaire, mais puisque Testat des finances
est tel que nous ne pouTions avoir cette somme il faudra se
servir de celle qui a est6 resolue le plus utilement que nons
pourrons. On me mande de Paris que les Gapp."^ veulent en-
voyer un Gourrier icy, et Implorer l'assistance de leurs Snp^
rieurs pour leurs payements : Avec cela il court nn bruict aourd
de röformation , ce qui met les esprits en tr^s mauvaise homeur.
Neantmoins si eile se fait en payant les Gapp."** il y aura meins
de mal, mais si on les envoye sans payements et avec des Gon-
tracts seulement, ce sera chose capable de tout gaster en
ce pais.
On m*assure tousjours que la Diöte g^n^rale se tiendra k
la St. Martin , et il faut que J'y desgage les promesses qae J'j
ay faites. Gomme je suis en cet endroict de la präsente je
re^ois confirmation de ce dont je vous ay cydevant Inform^
Monsieur. Savoir est que les Gantons d'Ury et Scbuits princi-
palement s'öscbauffent merveilleusement sur la renunciation k
l'AUiance de France, au cas que je ne Ieur acquite en cette
Diöte prochaine la promesse que je Ieur ay faite en la demiöre,
et que les autres Gantons Gatholicques se portent au moins k
limiter le Service des Suisses qui soot ä la Solde du Roy; Sur-
quoy il doivent tenir une Diöte ä Luceme avant la Diöte g6n6-
rale. Les Gr6atures trös affidöes de TEspagne dans les Gan-
tons d'Ury et Scbuits les ont premiörement excitez ä la renun-
des Ambaasadeun de France avec leor Goor. 190
ciation de l'alliance de France , en cas que je ne fisse point
aoquiter mes promesaes touchant leg pensiorns, leur donnant
eeperance que Caaate lenr feroit toncher celles d'Espagne mais
ä pr^ent qu'ils se deffient que Caaate puhse tenir sa parole,
Uz excitenl ces deux Gantons 4 renancer aux Aliiances de France
et d'£spagne en cas que d'un cost6 n'y d'antre ils ne toucheni
rien. Le plus grand avantage des Espagnols en Suiase n'est
pas d'estre ailiez des Cantons, parce qu'ils se serveni fort peu
de leurs gens de guerre pour aroir seulement quelques Cröa-
tures parmy eux qui nous traversent: Hz se serveat encore
fliouis des passages des Suisses depuis que par ie Traitö de 1639
ils ont ceux des Grisons et de la Vaiteline ä leur devotion.
Depuis ce temps la ils n'ont point donn^ d'argent aux Cantons
leurs ailiez, n'y tenu de Ministre parmy eux, comme ils faisoient
auparavanty aiants fait passer Gasate de Lucerne, oik il faisoit
aon söjour, ä Goire dans les Grisons« d'oü ii vint demier^ment
ä la Diöte de Bade. Ils se contentent d'entretenir quelques
personnes de Gredit dans chacun Ganton auxquels ilz donnent
de grandes pensions et gratiffications. Aincy le seui but des
Espagnols dans la Suisse est d'y ruiner nostre AUiance, ce
qo'ilz veulent bien faire en pendant mesme la leur, parceqne
cette perte leur apporte le seul guain et avantage pour le quel
Celle a estö faite..
Tout cela se fait & la yeille de Texpiration de nostre alliancOy
a£Bn qu'elle finisse auparavant son terme et que nous perdions
pendant le reste de la guerre presente le seryice des Suisses.
Pour ce qui est des Espagnols , outre qu'ik ne perdront
rien en perdant Talliance des Suisses» ils sunt avec cela trös
assurez que par le moyen de leurs Gröatures, des Ecciesiastic-
ques et des Religieux qui les adorent et moyennant un peu
d'argent ilz resoueront aisement avec les Gantons leurs Ailiez
qui ne peuvenl vivre sans les denröes du Milanois.
Voilä Monsieur ou Ton en est maintenant. Je ne puis croire
neantmoins que les choses en viennent ä cette extrömitö, par-
ceque Lucerne, Underwald, Zug, Fribourg et les Gatholicques
d'Appenzeliy qui touts se trouveront ä la Diöte deLuceme» ne
I
l
2D0 L'histoire Suisse ötudiöe dans les rapports
sont pas dana le mesme aentiments qaUiy et Schuita toiichaDl
la renunciation aux alUances de France et d'Espagne* Mais je
▼oy touta les Gantons fort enclins ä contenter les Espagnols aar
la proposition faite par Gasate en la derniöre Diöte aax alliez
de Milan et qui fut par eux communiqnöe aux antres Gantons
touchant la Limitation da service dont Ton parle fort et mesme
nos amia* Et ä dire le yray, noua aommes foibles aar cet ar-
ticle, nos Ennemia aiantsnostre traitö d'alliance pour eax: de-
Sorte que je ne voy autre raison ä leur opposer sur ce saject
qae cellea qui seront soustenuea du fonds que tous nous feres
enroyer all yous piaist devant la St. Martin; autrement si je
n'acquite mes promesses je n'estime pas que Ton puiaae an
moins 6viter cette limitation de service qui ne seroit gaere
moins prajudiciable ä la France que la Renunciation k raUiance.
Je s^ay que Ton peut dire que cela est une vieille chanson
des Suisses et que M.'* les Ambassad/* mes pnedecesseura oat
tousjours detoumö ce coup, mais il faut considerer qo'ime
tempeste se grossit peu *ä peu et n'6sclate pas tout d'un coap,
les mauvaises humeurs se sont amassöes dana ce Gorps Helre-
ticque par la diminution qui s'est fait de temps en temps des
payements et gratilfications par lesquellea on empechoit ce
mauvais effect et plusieurs autres, que nous verrons ai l'un
n'use des mesmes remödes que Ton faisoit cy-devant pour les
divertir, ainsy que je feray sans doute si Ton m'en donne le
moyen. C'est ce que je yous supplie trös humblement et Gon-
jure de faire Monsieur et vous remercie cependant trös-humble-
ment et avectoute laffection, qui m'est possihle de ce que voui
avez fait pour cela dans le Gonseil de la Direction. Je demeure
tousjoars
Monsieur
Votre trös-humble et tröa»ob6is8ant aerviteur
A Soleure ce 1 Octobre 1649. ikb la Baedb.
Je YOUS supplie trös-humblement Monsieur de yous aouve-
nir d'escrire & M. Servien ambassadeur en Piemont toucbant
l'öYesch^ de Lauzanne pour le fils du S/ Schwaller AYoyer de
des Ambaosadeurs de France avec Jeur Cour. 901
ce canton en caa que Madame ne sott point engaigöe ä auire
personne ce que je ne croy pas & cause que cet ^Tesch6 est de
Dnl revenu. Je rae suis donnö Thonneur de vous en öcrire
amplement. On me mande qu'il feroit bon maintenant mettre
sur le tapis le renouvellement d'alliance avec les Grisons qui
attendent tousjours la reponse du Roy ä leur lettre. Ils conf-
mencent ä Coire que Ton ne veut point de leur Alliance en France
qui n'est pourtant point ce me semble ä mespriser. Le cour-
rier des Gapitaines vient d'arriver qui nous descriera bien encore.
(receo le 18.)
• (¥ag. 170-173.)
Monsieur.
Je scay qu'il vous est fscheux de parier si souvent d'une
mesme chose au Gonseil sans en tirer aucune resolution, et
mesme d'avoir la bouche fermöe presque devant que Touvrir
sur le suject des affaires de Suisse> mais pour cela Monsieur
je ne puis m'empöcber de vous supplier trös-humblement et
conjurer de vouloir rapporter mes lettres au Conseil, ou au
moins de dire que vous les avez prestes pour cela, et que les
choses Tempirent tellement icy, qu'elies sont en pMl de tum-
ber en un trös-dangereux estat.
Je vous ay Informö par mes praacedentes que les Gantons
d'Ury et Scbuits sont dans les termes de renuncer aux AUian-
ces de France et d'Espagne, 'parcequ'ils ne recoivent rien de
part ny d'autre, et que leurs Gapp."*' ne sont pas payez ä Milan
non plusque ceux qui servent le Roy ; Get exemple seroit dange-
reux pour les autres Gantons dans la conjuncture prsesente du
deffaut de payement en France, et du Licentiement resolu de
deux Regiments entiers et de quelques Gompagnies sans les
payer. Le Ganton de Beme qui est le plus puissant de la
Suisse Jamals ne fut en plus mauvaise bumeur, qui se va aug-
menter sur ce que le Regiment de Valteville est Tun des deux
que Ton veut licentier, ce qui peut porter ce Ganton aisement
ä Textremit^.
902 Lliistoire Soisse ^tudi^e dans les npporte
Gelay de Basle Toisin de Briiac est en grande CoMre pour
la deffense qai a est^ faite de transporter des bleds de TAbace
aillears que dang les terres de robtissance da Roj au Heu
qu'on les amenoit toats cy-devant ä leur mareh6 et ils en rete-
noient ce qui esteitnöcessaire ponrl ear snbsistance, et do snr-
pW ilz en faisoient nn grand traffic. L'affaire est all6e josqne
ä tel poinct qu'ilz projettoient d'arrester les batteaux qoi de-
eendroient ä Brizac du hault du Rhin, et ponr cet effect fiti-
soient une garde sor lenr pont qai a est6 Interrompae par le
soing qai Ton a pris de cette affaire » et Fesperance que je lear
aj donnöe que sa Ma.*^ leaeroit les deffenses, on lear accorde-
roit qaelque qoantit6 » selon ce que je tous ay cy-devant escrit.
Le Ganton de Zürich prend part & la manvaise humeur de
ceux de Basle comme vous aurez veo Monsieur par la Coppie
de la lettre que les Cantons ont escrite au Roy dont le Gap."*
Haller est chargö , et qoi a est6 dress^e selon la coustame par
H." de Zuricb.
Touts les Gantons me somment de leur acquiter les pro-
messes que je leur fis en la Diöte demtöre, k quoy si je man*
que particuli^rement dans la Gonjuncture du defaut de paye-
ment de leurs Gapp.*~ et du Liecentiement resolu sans payer je
ne yoy pas qu'il y aie moyen d'emp^cher que tout aille icy en
perdition La deffense de tirer des bleds d*Alsace pour la Suisse
joincte k Taugmentation qui y a estö faite des pöages depuis la
guerre , fait regretter aux Suisses leurs antiens voisins qui pos-
s^doient Brizac et cette Province lA» lesquelles ils aideroient
voinntiers dans une occasion pour la ravoir.
II y a üi Luceme depuis quinze jours un envoy^ de Savoye
nomroö le Baron de Greisy qui n'a encore rien fait. On croit
quil est venu pour donner part aux Gantons alliez de Savoye de
la Maiorit^ du Duc et pour sonder les esprits toucbant le re-
nouvellement d'Alliance entre S. A. et ces Gantons U.
Gomme je suis en cet endroict de la presente je re^ois
lettres de Luceme , qui portent qu'il y a une DiMe assign^e la,
k l'instance de ceux de Fribourg toucbant an different qu*il8
ont avec le Ganton de Berne pour quelques Limites de leurs
des Ambassadeurs de France avec leor Cour. 908
terres , et de plus touchant les Capp.**" qui servent en France,
et touchant le different qui est entre le Canton de Zürich et
quelques Gantons Catholicques dans le pais de Turgau. On
croit que les Protestants s'assembleront aussj h Arau sur ces
mesmes Sujeets, teiles assemblöes particnliöres prscedent d'ord»"*
la gönöralCy et dans toutes on s'en ya prendre des resolutions
dangereuses contre nous, comme seroit la renunciation ä alli*
ance ainsy qu'Ury et Schuits proposent, ou la revocation de
toutes les troupes qui sont en France qui est quasi la mesme
chose.
On peut remedier ä. tous les maux dont nous sommes me-
nacez, en nous enyoyant de Targent deyant NoSl, sans cela je
Yoy les choses daus une dangereuse extrömitö que Ton ne peut
emp^cher ayec des paroles seules et par quelque adresse que
ce puisse estre. Au nom de Dieu Monsieur contribuez tout ce
qui Yous sera possible k ce que cette alliance cy, qui est si
antienne et qui a toiijours est6 si utile ä la France > ne perisse
point faute du fonds qui nous est nöcessaire pour la conserver.
Sur ce je yous supplie trös-humblement de croire que je suis
tousjours
Monsieur
Votre trös-humble et trös-oböissant senriteur
A Soleure ce 12 NoYembre 1649. oe la Barde.
La depeche de Zürich que je Yiens de recoYoir depuis cette
lettre escrite , porte que ceux de Schuits sont resolu de renun-
cer ä Talliance de France aussy bien qu'ä celle d'Espag."*, si
dans Noel Us ne touchent de TArgent du Roy, ce quilz me
doiYent signiffier. Ceux d'Ury se sont adoucis, mais le Canton
de Schuits est aprös a desbaucher ceux de Zug et d'Underwald
pour me declarer la mesme chose tous trois ensemble.
(recen le 29)
9M L'histoire Ssisse 6tadi^e dtns les rapports
ML. (Pag. m^l75.)
HoifSIBUR.
Dqiui» le partement de M.' de Brillac que je yoxmb depeschay
Mardy je n'ay rien ä tous dire de nouTeau de ces quartien cj
si noD qae Tordinaire d'hyer aiant apportö la depesche du Roy
qui ne laiase plus aucun donte da licentiement ceux de Soleore
qni me sonl venus yoir ce matin paroissent d'antant plus eschaof-
ftz et pr6parez ä jetter feu et flamme dans la Diöte prochaine.
Hs Tont seuls soilicit^e mais si od n'eut point licentiö Jes
compagnies du Canton de Zürich j'y avois si bten mesnagö les
esprits qu'il n'y eut point eu de Diöte.
Je viens d'apprendre par lettre de Luceme que Ton y espöre
certainement avoir bientot une pension d'Espagne ce qui se fait
ä dessein comme j'ay appris dans la Conjuncture da desgout
que les Cantons ont de la France, affin que ou de les faire dez
ä präsent renuncer & Talliance du Roy ou de les emp^scher de
la renouveller ou enfin pour les divertir de s'engager s'ils re-
nouvellent le Traictö d'y rien ajouster touchant les conquesles
que le Roy a faites en Allemagne, aux pais-bas et ailleurs.
J'ay avis certain que les Espagnols espörent au moins obte-
nir ce poinct dez il y a long temps. Mais & präsent que les
Suisses sont mal contents de nous, le Roy d'Espagne fait tra-
vailler ses cröatures en Suisse pour nous otter les Suisses et
pour se les acqu6ris.
Le colonel Crivelli qui est de ce nombre s'en va ä Madrid
pour yrecevoir les ordres necessaires a cet effect.
Si donc Tous ne nous envoyez de quoy donner une pension
comme. les Espagnols et payer ä ces gens cy et quelque chose
de leurs censes et contraits, je ne voy aucun moyen de les
appaiser touchant le licentiement qui se fait sans payer et qoi
ruine les Capitaines et ceux de ce pais cy qui avoient part i
leurs compagnies, ny de properer les Gantons au Renouvellement
de l'Alliance. Mais je croy que le Sfeur de Brillac m'aora ap-
des Ambassadeurs de France ayec leur Cour« 906
portö quelqne bonne nouvelle sur ce sujet devani qne cette
lettre Toas soit rendue. Je seray toute ma vie
Monsieur
Votre tr^s-hiinible et trös-obäissant serviteur
Soleure oe 3 Decembre 1649. ob la Bardb.
(recea ce 15.)
[. (Pag. 176.)
Durchleuchtigster, Grossmechtigster, Allerchristenlichster
KQnig, Ew. Künig. May. sy unsser jederzeit ohn-
verdrossene gannz guetwiilige dienst sambt wass
wir Ehren Liebs und guets vermögent bereit zuvor.
Gnedigster Herr und Ponntsgnoss.
Ess were ein überflüssig ding Ew. König. May. zue remon-
strieren, weiche grosse aflection unnd trew unnsser G. L. Eydt-
gnossen der Stadt Basseii zue dero Diensten jederzeit getragen
unnd in allen Furfallenheiten bezeuget. Disser Zeit aber habendt
sie bey unnss sich beschwert, dass uss Ew. Kön, May. Befelch,
von dem Herrn Gubematoren , und der Regierung zue Breisach
der Frfichten Zuefuhr in Ir Stadt gesperrt unnd verbotten seye,
welches nicht allein die Stadt Bassell , sondern auch hiemit ein
ganze Eidgnosschaft berfieren thuet.
Wan nun disser beschwerliche Newerungen, die sowoU wi-
der die mit dissen Landten habenden ewigen Erbeinigung als
auch denjenigen Vertröstungen, so unsserem abgesandten von
Ew. Kön. May. Herren Pienipontentiariis zue Münster (das namb*
liehe die Verenderung disser Landten Inen noch den Ingen kein
schaden Gebären sollte] beschehen, schnurstrackhs zuewider
laufen, alss ersuechen Ew. König. May. wir gannz demfietig,
unnd angelegentlich, sie wollen Herren Gubernatoren und
loblicher Regierung zue Breysach Allergnedigst anbefehlen das
dissere wider die Erbeinigung Lauffendte Newerung abgeschafft,
der freye Handell unnd Wandeil der Unterthanen gestattet, unnd
alles in alten Stand ehendiss gerichtet werden möchte.
206 L'histoire Suisse ötudiöe daDS les rapporto
DiMe TOD Ew. KöD. May. verhoffendte gnedigste uiind an*
gebottener gnaden gemesae wilfahr, werden unsaer g. Herrn
und Oberen umb Sie demüetigst und wir umb E. K5n. May.
nach müglichkeit mit demftetigen Eid- und Pandtgnössiachen
affaectionierten Diensten zue bescbulden jederzeit geneigt willig
E. König May. damit yon Gott alles Contente wünacheadln.
Datum unnd In unnser Aller Nammen mit dea Edlen Vesten,
unnsers Lieben und getrewen Landtvogts der Grafrchaft Baden
im Ergew Hans Caspar Eschers, des Batbs der Statt Zürich»
Insigell verschlossen den 90. Xbris i6k9.
Ew. KdnigL May.
Demüetigste Diener
Von Statt und Landten der 13 Ortten
derEidtgnoschafty Räth und Sandtbotten,
der Zeit uff den Tag zue Baden im Er-
gew Yolmächtig yersambt.
[. (Pag. 178-179.)
MoifSIBUE.
Je vous supplie de croire que les Grisons n'ont pas plus de
commerce avec les Suisses qu'en avoient les Jnifs avec les Sa-
maritains. Ceux la sont tout & fait Espagnols ä Texeption des
familles des Salis et Schauuestein et de leurs alliez et amis qui
demeureront ferm6s dans Taffection de la France avec la quelle
Uz trouvent leur compte. Si bien que Casate ne les desban-
chera pas, et d'antant moins que leurs Gompagnies sout con*
servöes pendant que Ton licentie des Suisses , ce qui est bien
mal pris icy.
Pour cequi est des Cantons , celuy de Beme est puissant et
consid^rable 9 mais dans les affaires de France tous les autres
auivent principalement Texemple de Soleure, quoy que ce soit
un des plus petits, mais comme TAmbassadeur y fait son söjour,
et qu'il a beaucoup de Gompagnies dans le service je vous as-
sure quil peut plus qu'aucun autre.
des Ambassaddurs de France avec leur Cour. Üffl
Tont le mal est que je n'ay pas de quoy leur donner ä tous
une satisfaction raisonnable comme il seroit n^cessaire dans la
coDJuncture ou nous sommes, k la quelle il n'y en a Jamals
eu de pareille en Suisse» et cependant on n'y envoye presque
rien, au prix de oe que Ton faisott cy-devant que les cho-
ses n'estoient pas dans Testat extreme ou elles se trouvent
maintenant.
Les Compagnies licentiöes et les Capp."** et Offieiers sont
arrirez au pais sans armes, sans chevaux, sans bagaiges et
Sans argenty desorte que cela üi esmeu rindignation de tout le
monde contre nous , M. le Comte de Montreyel leur aiant tout
retenu leur Equipage & TEscluze soulz prelexte des desordres
qu'ilz avoient faits dans la Brisse* II m'en a envoy^ les Infor-
mations que je luy ayois demandöes, elles ne contiennent autre
chose sinoti ce qui est portö par une lettre que mon homme
vous aura desia foit voir, c'est-li-dire beaucoup d'injures et
d'Impröcations contre nous sans espargner les plus hautes per-
sonnes. On a eu la discretion de ne mettre pas dans les In-
formations cequi est dans la lettre que Ton vous a fait voir.
Mais pour des faits il n'y en k autre sinon qu'ilz ont youlu (irer
des habitants de Nantua Trois mil liyres , et emmen^ deux Osta-
ges pour sevretö de cette somme qu'on avoit promise de leur
payer derant qu'ilz sortissent des terres du Roy, mais le peuple
du pais s'estant assemblö, ilz relacfaörent ces ostages.
Le surplus des Informations ne contient que des degats de
▼iyreSy de yin etd'autres yvrongneries prattiquöes par la nation,
quelques vols le linges et de meubles de neant, ce qui ne meri-
toit pas Farrest des personnes de deux Gapp."** et de tout Tar-
gent» Equipage et armes des licentiez^). Je ne s^ay encore que
Yous dire Monsieur de la resolution que cette mauvaise rencon-
tre et le retour du Gap."« Burcli avec des lettres plus aigres
qile jamais des Golonels et Gapp.**' produiront icy ou les affaires
>) V. GazeUe de France, 1650. — Raho 992. — Tschad! 584. —
Walser 620.
208 L'higtoire Saisse ötadiöe dans l6s rapporU
sont en lear Orise. Sar je yous sapplie Ms-hinnbleiiieiit de
croire qoe je suis toiujoim
MoDsieur
Votre tr^s-humble et Ms-obMssant tenriteiir
A Soleare ce 21 laoTier 1650. db la Babdb.
MoDsiear. Nous n'avons touch6 que 90/m. livres de cent
mil livres , c'est la partie que MJ le duc de LongueTille a fait
remettre. II y a des protestations pour les 70/iai. livres que le
trösorier devait toucher A Zuric. On De lui veut poiol donner
des especes ä leur prix. Je croy que cela se fait expr^s, ce
Canton et son bourgmaitre 6taDt fort irrit6 contre nous depuis
le licentiement de Burcly. On y a nomine le d6put6 poor aller
en France aussitot apr6s Tarrivöe de Burcly* J'ai peur que faute
de donner one pension aux cantons, tout ne pörisse cette fois,
et ils nous seroient bien n^cessaires icy et dans 15 jours.
(recen le 2 F^yrier.)
(Pag. 180-182.)
Monsieur.
Yous aurez veu par ma dep^be qae le S.' Baron Tons aori
pnesent^e en quel estat nos affaires estoient lors en Soisse. U
est tousjours tel , except^ que j'ay obtenn enfin , mais ayec une
peine incroyable, et par des moyens tels que vous ponvez Juger,
nn d^lay jusques an seiziesme feburier, entre cy et lequeljonr
si nous n'avons icy des lettres des Golonels et Gapp."** qai tes-
moignent aux Canlons qu'ils sont contents , les D6put6z se trou-
veront Infailliblement en cette Tille ce jour la pour aller eo
France et en ramener toutes les tronpes Suisses.
On peut maintenant accommoder cette affaire , en ajoustant
aux quatre cents mil livres comptant qui ont est^ offerts aux
Golonels et Capp."**, quelque chose qui les contente, et en leur
assuraot le surplus de ce qui se trouvera leur estre deu pour
le pass6 , pourveu qu'on leur face voir clair dans leur payement
pour Tavenir, et que vous envoyez icy encore quelque sonune
des Ambassadeurs de France avec leur Goar. 209
pour les supörjeurs. Mais si les d^put^z vont en France yous
n'en serez pas quillt ä si bonmarchä, parceque leur Instruc-
tion porte qu'ils vous demanderont satisfaction effectiye sur tous
les poincts contenus au memoire des Griefs des Gantons que
je vous ay envoyö dös Tannöe 16&8, G'est ädire, payement de
leur Pensions, Genses et Gontracts et particuliörement du Ser-
vice de 1636, decharge des Imposts k Lyon et de la Douane
de Valence, Diminution de ceux d'Alsace et autres telles cho-
ses sur chacune desquelles il faudra que vous les satisfaciez,
sinon entiörement selon leurdösir, au moins en quelques partie
autrement Uz ne vous laisseront pas leurs troupes.
Cela vous contraindra ä desbourser une tr6s-grande somme
outre* Celle qu'il faudra donner pour contenter les Colonels et
Capp.*«*. Les Supörieurs ont grande passion pour ce qui les
regarde, mais encore plus pour leur utilitä propre , ä la quelle
cette Deputation tend aussy bien qu'ä la Satisfaction des Capp"**.
Si vous contenlez les Gapp."" apprösent, il suffira d'envoyer
icy quelque somme qui n'excöde pas Cent Cinquante mil livres,
mais si les D6put6z vont en France , vous n'en serez pas quittez
pour six fois autant, soit en argent comptant qu'il faudra en-
voyer icy, soit pour les diminutions des Imposts ä Lyon, Va-
lence et en Alsace qui feront rabaisser le prix des fermes.
J'estime donc qu'il faut empöcher le partement des D^putöz
en s'accommodant avec les Capp."*" et en m'envoyant icy la Somme
que j'ay demandöe.
Je croy qu'il se faudra servir des lettres que vous m'avez
envoyöes pour exclure le S.' de Staal de la Deputation, par-
cequ'ii commence ä se laisser entendre de plusieurs Imperti-
nences qu'il prietend dire en France, oü cet esprit vous Irri-
teroit Sans doute, quelque patience que vous eussiez, et es-
chaufferoit les Golonels et Capp.*^*', ensorte qu'ilz ne se conten-
teroient d'aucune condition qui leur fust proposöe, et enfin
pervertiroit ses coUegues; mais je suis tousjours d'avis qu'il
faut empöcher le partement des döputöz en tous fa^ons.
Le Canton de Berne a proposö le delay que nous avons
eu , dont il mörite que sa Ma.*« luy tesmoigne quelque grö par
Hial. Archiv VI. |i^
210 L'histoire Suisge 6tudi6e daos leg rapporU
lettre dont le projecl sera cy joinct. Tous les autres Cantoni
sont si eschauffez qae Ton ne trouve aacane grace pr^s d'eux,
Lucerne et quelques aatres out desja envoy^ lenrs Patentes i
Zürich chacun pour le rappel de leurs Capp."** et gena de guerre.
Voil& le feuque les licentiez ont allam^ en Suisse, lequels'est
augmentö par les pleintes des Gapp.*«* qui sont encore dans le
serrice, et par ee qui s'est pass6 ä rSscluse« ehose qui a of-
fens^ tous les Cantons au delä de ce qui se peut exprimer,
et ä tel poinct que Fon m'avertit encore tous les jours de me
tenir sur mes gardes contre la fureur des peuples et des Sol-
dats qui ont estö desualisez ä TEscIuze. Sur ce je vous supplie
trös-humblement de croire que je suis tousjours
Monsieur *
Votre trös*humble et trös-ob^issant serviteur
h Soleure ce 18 Janvier 1650. de la Bardb.
(receo le 7 F^yrier.)
(Pag. 184.)
MONSIEDR.
Les quatre D6put6z des Gantons sont en cette ville tonti
prests ä partir sans attendre mesme le retour de celuy que je
vous aydep6ch6y tantleur pracipitation estgrande^. HM." d«
Zürich m'ont declar^ par une de leurs lettres que ce sont D^
putöz de tous les Cantons , et non point Comm."** pour ranne-
ner les Troupes comme je les avois qualifiez expres par une des
miennes , et qu'ils doivent aller trouver leurs MM/* pour nego-
tier et prendre des voyes d'accounuodement touchant les affai-
res des Cantons et des Capp.*«*, m'insinuant qu'ils ne feront pai
le rappel sans avoir auparavant travaille ä tout ajuster.
Touts les Cantons exceptö celuy de Beme se portent en cette
affaire avec une extrord.'^* chaleur, dont leurs D^put^z se rea-
sentent, qui commencent par picoter sur des Ceremonies. Ib
<) V. L'Hist. de la ConfiM^r. Soisse XIII, p. 9. de l'Mifioo fMf
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. 211
De m'ont point encore veu et ont failly a ne me point venir vi-
siter par pur Caprice, encore nes^ay je ce qu'ilz feront, quoy-
que je les attire ä cela par douceur et Courtoisie : Je ne s^ay
comment ils se conduiront en France, mais ilz commencent
bien mal icy.
Enfin J*ay Jug6 ä propos de me servir des lettres du Roy
qae vous m'avez envoy^es pour exclure le S/ de Staal de la
Deputation par ce qu'il faisoit desiä mille discours extravagants
des choses qu'il diroit et feroit ä la Cour tr^s-dangereuses pour
le Service du Roy : C'est surquoy on delibere maintenant au Gon-
seil de cette ville.
A rbeure mesme que les Döput6z partiront je dep6cberay
un courrier pour vous en donner compte et cependant je vous
supplie trös-humblement de croire que je suis tousjours
Monsieur
Votre tr6s-humble et trös-oböissant serviteur
ä Soleure ce 18 F6vrier 1650. de la Barde.
%Mj\. (Pag. 185.)
Monsieur.
Les cbefs de ce Canton viennent de sortir d*icy pour es-
sayer de faire ensorte que le S.' de Staal demeure d6put6 : Sur-
quoy je leur ay declarö les raisons qui ont meu sa Ma.^ ä luy
donner Texclusion , lesquelles ils m'ont avou^es estre vrayes et
que les souverains en usent quelque fois de la sorte, mais ils
mont dit que leur peuple ne peut se departir de ce choix.
J'ay repliquö qu'il n'entreroit point dans le Royaume e(
qu'il y avoit ordre pour Tarrester ä lafrontiöre, Taffaire en est
demeuröe lä.
Mais il la fant soustenir s'il vous piaist Monsieur pour le
bien du service du Roy, auquel cet homme est absoiument
Gontraire et le sera encore d'avantage aprös cela.
C'est ce qui me fait vous supplier trös-humblement , Mon-
sieur, et conjurer de tenir ferme et de n'envoyer aucun ordre
sur les frontiöres de laisser entrer le S.' de Staal dans le
212 L'histoire Suisse 6tudiöe daasjes rapports
Royaume, de qnoy voas serez solicit^ peut estre des CantoDs
en gön^ral ä la susciCation des Capp."~, mais il seroit trop p^
rilleux de le laisser venir au Heu oü sont les Golonels et Capp.*»
qui se pleigneot , joinct qu'il est D6cessaire de faire sentir ä ces
gens cy un juste ressentiment contre ceux qui n'aimeDt pas ia
France.
Cet homme est ponr s'eschapper par quelque faux fiiiant
vers les frontiöres, mais s'il penötre jusques ä Paris, il est im*
portant de luy signiffier qu'il s'en aille aussytost qu'il seni ai^
riv6 et ä faute d'ob^ir le mettre en arrest chez le Gheyalier do
Guet ou en autre maniöre, autrement il seroit homme ä se
produire derant leurs MM. *•* les Princes et Messieurs les Minis-
tres, et k dire des losolences sans le mal qu'il feroit auprös
des Gapp."*'. Au moins si on ne peut faire autre chose ä l'es-
gard du Sieur de Staal , tousjours Ton pourra l'empöcher d'aToir
audience de leurs MM.^ et de traicler avec Messieurs les Mi-
nistres et ne luy donner point de chaine d'or. Je suis (sie) si le
Sieur de Slaal va jusques ä Paris il semble que vous ne pooi^
rez faire autre chose que lui denier l'audience du Roy de la
Reyne et de M." les ministres parceque le surplus seroit trop
dur et rigoureux euvers un 6tat libre comme celuy ci
Monsieur
Votre trös-humble et tr6s-ob6issant senriteur
DB LA Bardb.
JLMaWW. (Pag. 186—190.)
Monsieur.
Nonobstant que j'aye fait tout ce que j'ay peu pour em-
pöcher le partement des D^put^z aiant escrit en g^nöral et eo
particulier ä tous les Gantons sur ce suject, et fait d'autres
diligences nöcessaires, il a estö Impossible de les retenir que
jusques k quatre heures du soir d'hier qu'ils partirent pour
aller^en France.
J'ay fait tous efforts par mes lettres et enyoys aux Gantons
de Zürich et de Berne affin qu'ils attendissent seulement que
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. 213
«eluy que je vous ay dep^ch^ fust de retour , leur reprösentant
qu'il apporteroit nouvelle que les Colonels et Capp.*"«' seroient
eontents, mais cela o'a de rien proffitö» Uz veulent en toutes
fa^^ons vous aller Toir.
J'ay protest^ que cet Envoy pour le Rappel des troupes est
cootre ralliance et ils ne Tosent Dier tout ä fait, mais cela n'a
point empöch6 qu'iU passassent outre.
Tout ce que Ton m'a mand^ avoir est^ offert aux Colonels
et Capp."^ est estim^ de ces gens ^y commes des tromperies,
ceux qui sont en France leur ayant escrit qu'ilz ne voyent point
clair en tout ce qu'on leur propose. Leur dernier courrier a
apport^ nouvelle qji'on avoit diverty une assignation qui leur
avoit est^ donn^e pour Tannöe 1648: Sur quoy il a estö inutile
de leur repreesenter que ce divertissement a estö fait il y a
long temps et que Ton n'estoit plus en ces termes mais en
d'autres plus avantageux aux Colonels et Capp."*" par le moyen
des offres qu'on leur fait prsBsentement. Le divertissement
d'Assignation est cause que les D^putöz sont partis sans atten-
dre le retour de mon courrier.
Le d^putö de Zürich est le Boursier Vertmuller, de Thu-
meur que je vous ay desjä de peint. Celuy de Berne se nomme
Vagner» qui a est6 Cap.*'* dans le Regiment de Molondin homme
modörö. Celuy de Fribourg est le plus qualifi^ de tous, G'est
le S/ Vek, Avoyer, ou Tun des deux Chefs de son Canton» et
celuy de Soleure se nomme de Staal des qualitez et des senti-
ments duquel je vous ay desjä Informe.
Vertmuller ne sera pas fort traitable si ce n est que vous
luy proposiez de contenter les Cap."' licentiez de Zürich, les
parents desquels ont excitö toute cette tempeste et sont capa*
bles d'empöcher le renouvellement d'alliance : ä quoy je suis
averty que ce Canton butte tout ä fait, se voulant vanger de
ce qu'aiant tousjours tesmoignö grande affection vers la France
dans les Diötes et dans ce qui a estö des levöes et des recrues,
on a nöantmoins licenti^ trois de leurs Capp."*% et ce sans
auGune satisfaction.
Outre cela pour essayer de ramener ce Cantou au bon
214 L'histoire Suisse 6tadi6e dans les rapports
chemiDy on peut se louer en parlant au d6put6 de Taffeclioa
que ses supöriears ont fait paroistre cy-devaDt pour la France
et l'exhorter & tenir la maia qu'ils reprennent les mesmes senti*
ments pour correspondre k la bonne volootö qae leurs MM.**
ont pour eux.
Le Cap.<^« Yertmuller va avec le d^putö, son pareot, et il
semble qu'il entendroit ä quelqne proposition pour reotrer daos
le Service.
Ceux de Berne ont fait tout leur possible pour emp^cher
la Deputation et ont propos^ au Canton de Zurieh de tenir uoe
Assemblöe des Cautons Protestants ä Arau pour d^Iiberer de-
rechef sur l'enyoy des D6put6z qu'ils n'approuvent pas beaucoup,
et je croyais , aprös avoir perdu le Canton de Zürich , qne je
ferois quelque chose par le moyen de oeluy cy, mais Zürich
ä bien monströ en cette occasion qu1l est le premier et qu'ii
donne le mouvement aux autres.
Neantmoips comme le Canton de Berne s'est conduit en
cette affaire avec beaucoup d'affection vers la France il seroit
bon qu'il ne fust licentiö aucun Cap."** de ce Canton la, ny
mesme Couple (sie), ny en aiant pas üb qui mörite d'estre
traite si favorablement, touts les autres nous aiants comnie
abandonnö dans Toccasion prassente.
Le SJ Yagqer D6put6 de Berne a Ordre de ses supörieurs
de porter autant qu'il pourra les affaires ä raccommodement
de Sorte qu'on se peut servir de luy utilement ä cette fin. 11
semble bien propos de le Caresser et outre la chaisne d'or, loy
faire quelque gratiffication ä, Tins^eu des autres s'il la m^rite
par la Conduite. L'Avoyer Vek D^putö de Fribourg est bon
homme le quel on peut mesnager: On la offensö cy-deyant en
licentiant son Gendre qui Taccompagne en ce voyage Premiöre-
ment en contentant son Gendre sur des petites praBtentions quil
a encore de quelque restes de montres. Et secondement an
donnant de Temploy ä son fils. H« de Premont a propos6 de
le faire son Enseigne , mais celuy cy ne la vondroit point ac*
cepter, si cette Compagnie n'estöit mise dans le Regiment das
Gardes, et voudroit peut estre mesme que son fils fust associö
des Ambassadeurs de France avac leur Cour. 315
ä la Compagnie avec Premont, S'il y avoit onoyen de les aceor-
der 8ur ce chapitre^ ou pour rassociation , ou pour l'enseigDe,
et que Ton Joigoist cetie Compagnie au Regiment des Gardes,
Vek seroit doresnavant des nostres ce que seroit utile dans le
Canton de Fribourg.
U ne faudra faire aux D6put6z ny trop de Caresses ny
trop peu quand ils seront ensemble et en corps, bien en peut
OD faire de grandes au Döputö de Beme en particulier et aux
autres selon que cbacun se conduira.
Oütre Taffaire de leurs Capp."*" ils ont aussy ordre par
leur Instruction dlnsister sur divers poinct contenus dans le
memoire de leurs Griefs que je vous ay envoy^ Monsieur il y
a longtemps.
II y a deux articies considerables dans le Memoire» Tun
touchant les Imposts augmentez ä. Brizac , Coimar et autres lieux
dans TAlsaze et le Zuntgau et au chasteau de Joux : Et l'autre
toucbant la Douane de Valence et Imposts ä Lyon.
Sur le premier c'est une chose estrange que ces gens cy
soient si deraisonnables que de vonloir prsscrire aux grands
Roys quelles Impositions ils ont ä lever dans les terres de leur
oböissance» parcequ'ils en tirent des Marebandises, et qu'il
faille dissimuler cette rusticitö. Si on leur disoit directement
que ce n'est pas k eux de se mesler de cela, ilz s'ecbauffe-
roienty si bien qu'il y a est6 respondu jusques icy en la ma*
niere qui est en Fapostille de cet Article, Aquoy Ton pourroit
ajouster qu'apr^s la paix exeout^e on verra ce qui se pourra
faire toucbant ces Impositions d'Alsace,
Pour le Cbasteau de Joux on leur peut dire que Ton n'y
exige rien de. plus que lors qu'il estoit entre les mains du Com-
mandant Suedois et que oela depend ä pr6sent de M. de Lon*
gueyille qui y a un Commandant Suis Tautorit^ de Sa Ha.*^.
Pour la Douane de Valence et Imposts de Lyon dont il est
fait mention dans ce memoire , il se faut regier selon un Ar-
ticle de la paix perpetuelle faite par Francois prämier qui dit:
Que si les Cantons ont quelques priyileges de nos Roys pour
Lyon ils y seront maintenus. L'article de Talliance est relatif
216 L'histoire Suisse ötudiöe dans les rapports
a celuy de la paix perpetuelle, mais cette matMre ne doit poiot
estre enfuncöe. U faut ce semble demeurer aux termes g^ne-
raux, que les Cantoos facent savoir au Conseil du Roy ou i
TAinbassadeur en quoy ils prstendeot que Ton controYient aax
Traites pour ce regard et qu'il y sera remediö selon les mes-
mes Traitez de paix et d'alliance.
Le Döputö de Zürich et peut estre les autres se pleindroot
de la dötention qui a estö faite des deux Capp."^ et du bagaige
des Compagnies ä TEscluze et ilz en demanderont reparation:
Sur quoy outre qu'on leur pourra alleguer les desordres qu'eai
on leurs gens ont faits et les iosoleoces qu'ils oot dites, od
peut leur respondre s'ils poussent trop cette affaire que ces deux
Capp.*^** sont personnes particuliöres et non pas poblicques qoe
Selon les Traites ils doivent coovenir ceux dont ils se pleigoeot
par devant leurs Juges par les quels ils sera rendu justice aox
uns et aux autres : Quil n'y a point en d'ordre du Roy pour les
arrester et que Ton est bien fach6 qu'ils en alent donn6 suject.
Ils disent que les Gapp.*'*" offrent de faire voir leur Innocence
ou destre Chastiez s'ils ont fait du mal: Sur quoy je leur aj
respondu que sa Ha.*^ avoit droict selon les traitez d'en faire
Justice quand ils estoient detenus en ces terres, et qu'elle ne
les a pas fait relacber pour en poursuivre ailleurs le chastimeDt
J'espere que Taffaire des Capp.»*" s'accommodera avec l'aide
de Dieu et peut estre mieux avec les D^put^z qu'avec les Capp."*"
mais vous pourrez estre condamnez aux Despens, c'est-ilL*dtre
k leur donner de belles chaisnes d'or quand ils s'en retoune-
ront et de m'envoyer bonne somme d'argent icy pour les con-
tenter dont ils yous feront de trös-grandes Instances, Gomme
je croy» sur ce je vous supplie trös-humblement de croire qo»
je suis tousjours
Monsieur
Votre trös-humble et trös-oböissant serviteur
ä Soleure ce 21 Fövrier 1650. de la BAnns.
(recea par an expr^s le 27 ^ Paris.)
des Ambassadeurs de France avec letor Cour. 217
[• (Pag. 192—195.)
HONSIBVR.
Comme je recois differents avis de la conduite du S.' Staal,
je suis coDtrainct aussy de varier daBs les mtens sur son suject.
II aroit promis a mon homme ä Paris de bien faire, ce qui
m'avoit fait coDclure ä ce qu*il fust bien traitö et ä vous en
supplier tr^s^humblemcnt comme j'ay fait par ma prsecedente.
Mais hier je receus nouveile que les autres D^put^z et luy
out reodu des lettres de recommendatioD que je leur avois don-
nöes pour leurs M.M.*<« S. A. R«, S. £. pour vous Housieur, et
autres M.'* les Hinistres en aiant estö pri6 par lettre expresse
de M." de Zuric dont la coppie sera cy joincte.
Cette resolution vient du S.' de Staat et est injurieuse ä
TAmbassadeur du Roy aprös que ces lettres luy out est6 de-
mandöes par M.'* de Zürich.
De la Je Juge que cet homme continue ä faire mal en sa
Deputation comme il a tousjours mal fait icy, et qu'ainsy il
est inutile d'user de dissimulation avec luy. J'estime donc
Monsieur que quand les Däput^z seront arrivez prös de leurs
H.M.*^ et qu'ils demanderont Audience, vous pourrez s'il vous
piaist leur faire demander par le secretaire ä la conduite des
Ambassadeurs ou autre, la Coppie des lettres qu*ils auront ä
rendre ä leurs M.M." afBn de les voir devant quelles leur soieut
prssent^es. II y en aura une G^n^rale de tous les Cantons la
quelle il ne m'ont poiut communiquöe, et il se pourroit faire
qu'il y auroit quelque chose dedans peu conforme au respecl
deu ä leurs M.M. ^. Auquel cas oü on leur donneroit audience
Sans qu'ils prcesentassent des lettres ou bien on la leur refose-
roit Selon ce qu'il seroit jug6 apropos.
II y aura outre cela la lettre du Canton de Soleure que
Staat doit priesenter ä leurs M.M«'* de la quelle je vous ay en*
voyö Monsieur la Traduction mais il en faudra tirer la Coppie
de luy en alleman.
Outre cela il est ce me semble nöcessaire que le secretaire
ä la conduite des Ab." ou autre demande aux Döput^z s'ils ont
des lettres de recommendation de moy pour leurs M.M.^ S. £.
218 L'bistoire Suisse 6tudi6e dans les rapporU
et Messieurs les Ministres: Sllz disent que non, on leur de-
clarera si vous le Jugez apropos Monsieur que leurs M.M.*^' ne
les admettront point ä Taudience sans lettres de moy, par ce
que je leur ay doDn6 compte que M." de Zuric m'en onf de-
mand^ par lettre expresse et que je les ay fait doDuer aiu
Döputöz.
Un des miens sera k Dijon ou aiUieurs oü ils iroDt tronrer
leurs M.M.^ et aura mes lettres qu'ils luy ont resdues affin de
les leurs donner de rechef S'ils les luy demandent.
Quant k Staal aprös qu'il aura donn6 la Goppie allemaDd«
de sa lettre dont vous avez la Traduction Monsieur, on loj
dira s'il vous piaist qu'Elle n'est pas en termes que sa MaJ^ U
puisse recevoir dont leurs M.M.'^" deuront estre averties affin
que par surprise ils ne la re^oivent point de sa main. Mais i\
me semble que le porteur d'une teile lettre ne doit point afoir
audience de leurs M.M/^* encore qu'Elles la donnent aux auCres
Trois Döputöz. Je tiens tout ä fait n^cessaire d'en user aiosj
pour punir cet homme de sa haine contre la France , de sod
Insolence ä la descrier et en mesdire continuellement de ce
qu'il s'est produit aux Capp.*'*" pour soulz prstexte de sooi-
tenir leur affaire dans le Conseil de Soleure, dans la Diöte de
Bade et en France, nous faire tout le desplaisir possible. Et
depuis pour faire sentir aux Capp."«* leur faute d'avoir choisj
pour cela un ennemy de la France, comme aussy au Canton
de Soleure de Tavoir d6put6 le cognoissant pour tel^ et d'avoir
fait une si peu respectueuse response ä la lettre de sa Ha.**
touchant Staal: Joinct que le Roy s'est engaigö par cette lettre
a ne le point admettre ä son audience.
Si Ton ne Tadmet point ä Taudience il se luy faudra p's
non plus donner de Chaisne d'Or.
Encore que les autres Döputöz s'excusent d'aller ä Taudieoee
sans luy, il ne faudra pas pour cela se relacber ä son esgard
et les Cantons ne s*en pleindront point, puis qu'on aura offerl
Taudience aux trois autres.
Slls refusent les cbaisnes d'or dt cause qu on ne luj cd
donnera point ce sera autant despargn^«
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. 919
En tont cas si pour des raisons que je ne pnis conjecturer
vous Jugez apropos par de la d'en user autrement ä lesgard de
Staal» au moins faudra il s'il yous piaist Monsieur luy faire
tesmoigner que c'est sur ce que s'ay assur6 que sa conduite
seroit bonne en cette occasion, mais certes je ne croy pas
qu'il ie faille traiter autrement que cy dessus» parceque si il
sent qu'on le Choye et qu'on le craigne il sera insupportable
dans toutes les affaires que le Boy aura icy.
Joinct qu'une demonstration un peu vigoureuse est n^ces*
saire pour tenir ces gens cy dans le respect deu ä leurs H.M>*
dont ils se sont bien escartes dans l'affaire des Capp."*«. II
semble sur tout nöcessaire de ne pas oublier d'obliger les D6-
putöz & avoir mes lettres de recommandation et ä vous les
envoyer Monsieur deyant qu'ils aient andience de leurs M.M.*'
ce que j'escris sera s'il vous piaist Monsieur tenu trös secret et
sur ce je vous supplie trös-humblemet de croire que je suis
tousjours
Monsieur
Votre trös-humble et trös-ob6issant serviteur
& Soleure ce 26 Mars 1650. oe la Bardk.
Quand möme Staal sera admis ä l'audience de leurs M.M.**
il ne faudra point laisser de refuser la lettre du Canton de So-
leure dont il est porteur et de m'envoyer s'il vous plait celle
du Boy Selon le projet qui jest conforme ä (?) Tune de mes
pr6c6dentes en y changeant ce qu'il faudra.
(receu le 3 Avril ä Dijon.)
ULinni« (Pag. 196^198.)
MoifSIBUR.
On me mande de Paris que les D6put6z Suisses ont prao-
tendu estre traitez chez Monseigneur le Duc d'Orlöans comme
les Ambassadeurs des Boys, et qu'on a fait en cela une partie
de ce qu'ils ont voulu. C'est une chose faite de la quelle il
ne faut plus parier , mais M." les ministres qui sont demeurez
1
290 L'histoire Suisse ötudi^e dans les rapporU
ä Paris« les ont traitez ä racGOustamöe en quoy ils ont eu tr^
grande raison.
Ambassad/ Envoyö D6put^ est une mesme chose pannj
les Suisses, ä cause du mot qoi siguifie £nvoy6 ou Lega^ en
leur Langue , mais il faut que quelqu'un ä Paris (comme il y a
partout de malitieux esprits) les ait jncitez h pretendre ce qui
ne leur est pas deu. S'ils disent ä Dijon quand ilz y seront
arrivez qu'ils sont Ambassadeurs , ce sera une occasion de leor
demander la coppie de leur lettre en Alleman pour cognofstre
leur qualit^, et ainsy on aura la coppie de celle du S.' de Staal.
Quand on aura veu le mot Alleman qui signifi^ Enyoye ou le-
gu6, on leur pourra dire que quelque qualification qu'iis aient
cela Importe peu, par ce qu'on les traitera de la sorte que
Ton a accoustume de tont temps de traiter ceux qui sont en-
voyez k nos Roys de la part des Cantons: Surquoy il voos
plaira Monsieur vous sourenir de ce que je me suis donn^
l'honneur de vous escrire: Comnie aussy touchant les S.' de
Staal, et touchant mes lettres de recommendation que ce M."
les D6put6z ont rendues.
Pour ce qui est des lettres il me semble tousjours absolu-
ment nöcessaire que leurs M.M.^ ny S. £. ny vous Monsieur
ne leur donniez point audience s'ilz ne les reprennent et vous
les prsBsententy puisque M." de Zürich me les ont demand^es
expressement.
Quant au S.' de Staal je ne voy rien qui puisse convier
leurs M.M.^' ä Tadmettre ä Taudience aprös tout ce que je me
suis donnö l'honneur de vous escrire si ce n'estoit qu'il eust
tenu une trös bonne conduite dans l'affaire des Colonels et
Capp."<>« ä Paris, et qui fust teile quelle peust obliger leurs
M.M.<^ ä user de douceur en son endroict qui seroit certes
excessive, veu le proceder qu'il a tenu Jusques icy, et l'Inso-
lence de la lettre dont il est porteur.
Yeritablement je ne croy pas qu*on la puisse et doive dis-
simuler, si ce n'est que quelque consideration de Testat des
affaires contraignist de fermer les yeux dans cette occasion.
Les Espagnolz ont cela de bon qu'en quelque posture qu*ils
des Ambassadeurs de France avec leur Cour. * 321
soienty ils ne souffreut jamais rien dlndigne, et cela leur
reussit.
Döpuis peu un Döputö du Canton de Schuits (comme je me
suis peut estre desia douDö rhonneur de vous escrire) estoit
all6 ä Hilan avec la mesme Commission que les döputöz des
Gantons out pour les geus de guerre de leur nation pui servent
le Roy : C'est-ä-dire de demander leur payement ou les rame-
ner. Le marquis de Caracöne Gouverueur de Hilao luy dist
qu'il n'avoit point d'argent pour les payer, que s'il vouloit at-
tendre le retour d'un Gourrier qu'il euvoyeroit en Espagne sur
ce suiect» il le pourroit faire, si dod qu'il pouvoit les ramener
au pais. Ce D6put6 demeura confus de cette response, et
n'aiant peu rien faire touchant sa Commission qui regardoit le gö-
nöral, il fit demander pour son particulier une chaisne d'Or ä
quoy il luy fut respondu qu'il n'y avoit point de matiöre pour
en fabriquer et ä la fin on le reuToya avec cinquante pistoles
pour les frais de son voyage: Cette fermet^ du Marquis de
Garacene ä si bien operö que non seulement les Cantons alliez
de Milan n'ont point rappele leurs Capp."*' mais ont toller^ les
recrues qu'ils ont faites cbez eux contre les deffenses cy-devant
publikes.
Une teile fermetö est souvent plus utile que trop de douceur
desorte que je conclus tousjours ä desnier Taudience ä Staal
mais si quelque raison plus Importante que je ne puis conce-
voir vous obligeoit ou plustost contraignoit k la luy donner, il
faudroit tousjours ne point recevoir la lettre du Canton de So-
leure aprös en avoir veu la Goppie et m'envoyer une lettre du
Roy Selon le premier project que je vous ay adresse Monsieur
sur ce suject en y changeant seulement quelques mots, au cas
que le Roy naie pas receu celle du Canton de Soleure : Sur ce
je vous supplie trö-humblement de croire que je suis tousjours
Monsieur
Votre trös-humble et» trös-ob^issant serviteur
ä Soleure ce 8 Avril 1680. de la Barde.
Je viens de recevoir des nouvelles de Zuric qui me confir-
ment dans tout ce que je vous ay cy*devant öcrit de Tlmpor-
SBS L'histoire Sniase ^ndi^e dans sea rapporls
tance de n'admettre point le S/ de Staal k raodienee, parti-
culiörement avec la lettre du canton de Soleure qu'il poite
pour le Roy : Je suis trös certain que c'est luy qu'il Ta compo-
s6e et que la Miuutte escrite de sa main est dans la Chaneel-
lerie de Soleure , mais il est boa qu'il ne sache poiot que J'aye
escrit cecy« En ce cas on pourra faire eotendre aux autres
Döputöz les raisoQS coutenues au Memoire que je tous ay eit-
yoy6 MoDsieur qui marquent les manquemens de respect qoi
sont daus la lettre que Staal k demandöe au canton de Soleure
et particulierement ce qui s'est pass6 k son instigation dans les
terres de l'Evesque de Basle ou bien avec son approbati«»
apr6s que le meurtre des quatre cayaliers fut commis et le
reste. (de la main de la Barde.)
II vous plaira Monsieur vous Souvenir d'un Passeport que
je yous ay cy-devant demand6 pour le colonel Grivelli qui s'en
ya en Espagne de la part des Cantons alli^z de Milan et des
Capp."** qui senrent au Milanois. On m'en presse prasentemenL
C'est s'il yous plait pour aller par mer ou par terre. (de la maio
du söcr^taire«)
(Pag. 200— aOl.)
Monsieur.
Les heureux succez des armes du Roy fönt icy beaueoup
deffect dans les Esprits » je feray yaloir la Reduction de Belle»
garde k Tob^issance de sa M.<* autant que la chose le merite,
Si H. de Turenne s'accommodoit en Suitte comme le bruict ea
court par de^a ce seroit une entiöre cessation du trouble do-
mestique qui seroit de grande Importance pour la reputation
des affaires de sa Ma.^«
Je feray ce que vous mordonnez Monsieur k lesgard de
Madame de Longueville.
Le D^put^ de Berne a dep6ch6 un Cap."* k ses Superieurs
afßn d'avoir deux un Pouvoir absolu pour ramener les troupes
si les autres Döput^z en sont davis. Je suis aprös pour em-
des Ambassadeurs de France avec leor Cour. SS8
pdcher TeoToy de ce Pouroir mais je ne scay si nous y
reussirons.
Je vous ay cy*devant supplie Monsieur pour quelque lettre
ä. M. l'Abb^ d'Esnay au Lieutenant gtoöral au PrsBsident et
Procureur du Boy k Lyon ou autres Juges qui y pourront cog-
noistre du crime de fausse monnoye dont M." de Berne fe-
ront accuser quelques particuliers de cette ville lä qui ont
fait faire des Batzes petites monnoye de Suisse au Going de
leuT Canton et les ont envoyez en ces quartiers cy : Haintenant
ces M." lä du Canton de Berne demandent la Confiscation de
ces faux monnoyeurs de la quelle il vous plaira Monsieur faire
expedier un Breyet en leur nom et me Tenyoyer c'est une af-
faire qu'ilz ont fort ä coeur et qui les obligera beaucoup.
Les Espagnols fönt esperer une pension anx Cantons leurs
AUiez la quelle s'ils leur payent nos affaires seront en trös mau-
rais estat prös d'eux. Sur ce je yous supplie trös-humblement
de croire que je suis
Monsieur
Votre trös-humble et trds-oböissant serviteur
k Soleure ce 22 Ayril 1650. oe la Baade.
Monsieur. Ceux de Soleure receurent hier de Staal une
malicieuse lettre par la quelle il dit que Messieurs les Ministres
yeulent (romper les Suisses et en faire gloire comme fit M. de
la Tremouille quand ils ettoient devant Dijon et autres choses
de cette nature pour aigrir ces gens cy. Vous userez donc (?)
ainsy qu'il vous plaira et que yous jugerez pour le mieux de
tout ce que je yous ay ^crit sur son sujet dans les sentimens
que je dois avoir pour le bien et l'avantage du senrice et de
la röputation du Roy en Suisse.
(recea le 3 May.)
Ma. (Pag. 202-^303.)
MoNsnBUH.
N'aiant point receu de yos lettres par les deux demiers
ord.'** Celle cy sera seulement pour yous souhaiter une parfaite
2Si L'histoire Suisse ^tudiöe dans les rapporte
santö» eosuite des remedes dans les qnelles vous esüez lors-
que le dernier Couirier est party.
J'ajousteray que J'ay appris par des lettres de particuliers,
que M/* les D^putöz soaI fort Contents de la Reception qui lenr
ä est^ faite au Palais Royal, et de la maniöre dont leiin
M.M.^ les ont traitez: Je ne doute point Monsieur que toat ae
se soit pass6 selon vostre bon avis, et que vous n'ayez trouv^
les moyens de contenter ces gens la sans prinjudice de la Dig-
nitö du Roy et des antiennes formes.
Dieu veuille que Ton satisface aussy les Döput^z sur lern
principalle affaire qui est le payement de Colonels et Capp.*~.
U a estö tenu une Di^te ä Lucerne depuis peu des einq
antiens Cantons Catholicques , oü il ä estö parle du Service de
1636 et des pensions avec beaucoup de chaleur et resoluüon
d'en escrire aux D^put^z.
Pour le premier on pourra s'en demesler par des parole«
Ciyiles et qui ne concluent rien, Les Capp.*'*« qui ont interest
en cette affaire n'ontaucun de compte arrest^ et moins encore
de contractSy de sorte qu'on peut leur respondre que leurs
H.M.^ n'y Messieurs les Hinistres ne sont pas infonnez de
cette affaire, et que leur en donnant Information il y sera res-
pondu Selon que la raison le requierera. Mais pour les pen-
sions il me sembie tout ä fait nöcessaire d'en payer une de
toute nature en la Diöte procbaine, cela va ä deux cents mil
livres. Cette Diöte la est la derniere qui se tiendra pendant le
peu de temps qui reste de la prsesente alliance. II est assei
court pour disposer les Cantons au Reuouvellement dont si on
ne leur parle dans cette Diöte Targent ä la main , je crains que
les degousts augmentent, et qu'enfin nos ennemis prcevalent
sur les Esprits de ces gens cy , lesquels ils essayent aussy bien
de desbaucher dans le pais , qu'ils ont Toulu faire k Dunkerke.
II Yous plaira donc Monsieur nous faire envoyer un fonds pour
la St. Jean la Diöte ne se tient que douze ou quinze jours
aprös.
On a parlä aussy dans la Diöte du Renouvellement d'aili*
ance avec le Duc de Savoye qui a un Gentilbomme k Lucerne
de0 Ambafisadeurs de Fraiice avec leur Cour. S35
pour cela» maia camme il D'oflre que la pension d'une ann^e
ä chacnn Canton cy devant alliö de Savoye , cetteaffaire a estö
differ6e: II depöcbe ä Turin pour aroir ordre et moyen d'offrir
d'aTauiage. Je tous ay desia representö Monsieur que cette
affaire regarde le aervice du Roy» en ce que cette alliance se
reoouTeUaDti lea Suisses devront deffendre les terres du Duc
de SaYoye contre aa Ma.*^ mesme, ai lea affaires changeans,
eile estoit oblig^ de les attaequer, mais Henry IV lors du
demier Traitö de rAlliance avec les Suisses avoit donnö ä ces
Cantons Ik une lettre de revers touchant leur alliance avec Mi-
lan et avec Savoye^). Sur ce je vous supplie trös-humblement
de croire que je suis tousjours
Monsieur
Votre trös-humble et trös-oböissant serviteur
ä Soleure ce 20 May 1650. db la Barde.
(recen le dernier.)
I,I. (Pag. 204-205.)
MONSIEDR.
Votre döpöcbe du demier May et Celles qui vinrent hier de
France ä ces M.'* cy ont resiouy tout le monde en ces quar-
tiers. Chacun y prsjugeoit assez les suittes durappel des trou«
pes s*il se fust executö et combien cette affaire eust estö pre*
judiciable aux Cantons: On se vouloit persuader aussy que
la France y eust perdu ce qui est peut estre veritable, mais en-
fin tout est acoommodä graces k Dieu.
Je suis bien aise que le SJ de Staal s'y seit si bien conduit
en quoy je vous puis asseurer Monsieur que ce n'est pas moy
seul qu'il a trompd, mais tout le monde en ces quartiers cy qui
3) V. la Paix de Lyon da 17 janvier 1600 et le Tratte de renoo-
vellement d'alliance fait entre le roi Henri IV. et les Lignes des Soisses
et Grisons k Soleare le 31 janvier 1602, parücali^rement les artieles
20 et 21 ; et enfin la Lettre de revers (Leonard IV. 74. — Damont IX.
11. 18.)
Ui«t. Arclüv VI. 15
226 VhMoite Sahse Madige dans les rapporti
ne se peut persaader que vona ne Tayez gaign^ par qnelque
gratifßcatioD sigDal^e.
Toute la ville est pleioe de cette opioion et d'autant plos
que ses lettres estoient cy*de¥ant remplies de mille ehoses tr^s
desfarorables & la France , et ostoieot toute esperence d'aceom-
modement: Cette fois il na point envoy6 de lettre maia seule-
ment un memoire des Gonditions de l'accommodeineiit^).
Pour moy je luy ay fait promettre par mon homme k Paris
une somme considerable & aon retour ce que je luy tiendray,
outre quelque somme que j'ay fait distribuer ä une de ses filtes,
et un prsesent ä son fils ä quoy je ne scay si ön doit attribaer
une partie de sa bonne conduit6.
Plusieurs m'ont dit aussy que Texclusion que je luy ay voala
donner de la Deputation le declarant enneuiy de la France (el
qu'il s'estoit tousjours monsträ l'a oblig^ ä prendre garde ä loj
dans cette affaire et ä y marcher de bon pied.
J'ay d'aileurs continuellement travaill^ k ce qu'on luy en-
Toyast tousjours dlcy ordre de ne point rompre , ce que j'ay
fait aussy du costö de Berne pour le S/ Vagner. Dieu soit M
que cette affaire soit conclue.
On ma mand^ que le S/ de Staal a parI6 des pensieos et
a dit qu'il ne failloit que soixante et dix mil liyrea pour la
payer, mais il n*est pas Inform^ de ce destail : La seule pen-
sion de Soleure se monte ä dixneuf mil livres celle de Lnzen
k ving et deux mil livres, celle de Fribourg a vingt troii mil»
et les autres k dixbuit, seize, quinze mil livres etc. Ce qoi
va ft deux cent mil ou ä^peu-prez pour les pensions sevlea,
lesquelles au moins il faudroit payer k ces gens cy. Et i^s
Censes ou Interrests d'argent presto k dos Roys au denier
vingt qui se monte k cent mil livres ou peu moins. Nous som-
mes k la veille de la Diöle de la SL Jean oü je seray accable
*) Bist, de la Gonffidtoüon XIIL pag. 12 de FMlion n^n^aise.-
L^nard IV, — DmnontYI. — 400,000 fcs. devaient ^tre pay^s eoDiplaD<i
600,000 en (rois tertnes. La reine donna aax capilaines les pierreri^
de la conronne en gage.
des AvbafisadeBra de Fraoce mTec leur Cour. 997
etr en dangor d'y voir prendre quelqne facheuoe resolutiony et
Sans 7 ozer aussy dire un moC du RenoaYeUement de nostre
AUiance si je n'ay de quoy satisfaire les Cantons qui diseot
tont baut et particulitoemeiit eeux qui n'oot point ou peu de
CompagBies au senrice que si on contenie seulement les Gapp.<^**
ils seaovoBt bien se remner pour e«z mesmes aussy bien que
pour les antres putsque ce n'est ^'eu ycNrtu de ralUance qulls
doonent des Ca^."*« et des geos au Roy la quelle si sa Majestö
n'obs^rve de sa part Ils ne seront pas non plus oUigez de Tob*
Server. Sur ce je vous supplie trös^bumblemeDt de croire que
je suis
Monsieur
Votre trös-bumble et trös-^oböissaat serviteur
ä Soleure ce 10 Juin 1660» de la Barde.
(recea le 22 }
EiMM. (Pag. a06-207O
MoifSIBUR.
Tout le monde est icy mal satisfait des D6put6z. Les Supe-
rieurs parcequ'ils n'ont rien ayancö dans les affaires qui regar-
dent leur laterest g^n^ral, et les Coloaels et Capp."^ pareequ'ils
ont moins obtenu d'argent complaot par leur Miuistere, que
Tod ne leur en avoit offert döz le commencemeDt de cette an-
nöe. Joinct que ces gens la disposent ä leur fantaisie des
quatres cents mil iivres qui ont eM ordonnez pour les Capp.*~
et ont estö mis en leur pouvoir, aiants commenc^ par eux mes-
mes en se parfageant avantageusement, et donnö ä ce qu'on
me mande plus aux licentiez qu'k ceux qui demeurent en ser*
vice. II falloit faire an contraire , pavceque nous n'avons plus
que faire des Licentiez , mais de ceux qui servent les quels ont
besoiog d'argent pour faire subsister leurs Compagnies. On
m'escrit de frius qu'on ne paye rien, aux Capp."** du courant
de cette ann^e. Je pars Lundy pour aller ä la Di6(e de Bade
oü Ton m'a averly que Casate se trooveroit pour trayailler A
S2S L'histoire Saisse itadiöe daiis les rapporU
aogmenter l'aigreur des Suisses qui n'est pas finie parceqoe
l'on a faiC pour les Capp."** d'autant que les Caoions yeolent anssj
toucher de l'argent (et on ne leur eu donne poiDt). Ce proce-
der de nostre part n'est pas propre pour panrenir ao Renoo-
vellement de Talliaiicey aussy ne yoyie aucune bonoe disposition
dans leurs esprits sor ce suject. La maavaise apparence de
nos affaires au commencement de cette Campagne, et les nou-
yelles desavaotageuses que les Suisses en re^iveot, tant par
les lettres de leurs döputöz que d'ailleurs, les confirment dans
la hardiesse qu'ils ont prise ä Tesgard de la France doot ils
crojent doresnavant obtenir tout ce qu'ils voudront par une
conduile semblable ä. celle que leurs D^putöz ont tenue» Je
leur feray esperer en cette Diöle quelque contenlement dans
peu« ä quoy je veux esperer que yous aurez donnö ordre Mon-
sieur autrement n'altendez s'il yous piaist rien que de träs tat-
cheux de la part des Cantons Vous ayez tr^s bien respondo
Monsieur ä leurs Arlicles que les D6put6z yous ont prssentez,
mais comme cela n'est suiyi d'aocun argent yous Jugez bien que
du papier ne contentera pas les Suisses. Sur ce je vous sop-
plie Ir^s-bumblement de croire que je suis tousjours
Monsieur
Votre trös-bumble et trös-oböissant aenriteur
k Soleure ce 1 Juillet 1650. ds la BAans.
(recea le 16.)
Ufl« (Pag. S08-a09.)
MoirsiBüR.
Les affaires de deqK continuent dans leur tranquilitö et y
continueront s'il piaist ä Dien, poorveu que Ton donne auz
Suisses qui seryent le Roy» le moyen de subsister selon que
j'ay propos^ , c'est-ä-dire en leur donnant des presta pour faire
yiyre leurs Soldats en attendant que Ton puisse leur payer leurs
muntres» et qu'au sur plus on executö ce qui a est6 arrest6
ayec les D6put6z pour le payement de leur seryice pass^ jus-
ques & la fin de 1649«
des Ambassadeur« de France ayec l^iir Coor. SI29
Si cela se fait, nous n'aurons pas sitost de DiMe, et il
sufBra vers la fin d'Octobre de nous envoyer ane somme con-
siderable pour disposer ces gens cy au Henouvellement d'alli-
ance de la quelle ia fin sera lors proche, ou au cas que les
finances du Roy fussent en te! esfat que Ton prsBYist de Tlm-
possibilitö ä fournir Tannöe qui vient un fonds süffisant pour
cet effect, ce que Ton enyoyera en Octobre servira au moins
pour emp6cher que les Cantons se resoluent ä rappeller leurs
troupes tout aussytost que Talliance sera finie: Hais ä dire le
vray ce seroit tout bazarder que de la laisser finir sans la re-
nouYeller» et il ne fant pas laisser aller les affaires ä ce poinct.
H. de Tilladet m'a escrit qu*il refnse de remettre les quatre
Villes forestiöres entre les mains de la maison d'Austricbe par-
ceque dans Tlnstruction qui luy fut donnöe ä son partement de
France pour yenir ABrizac» il luy estoit praescrit de les retenir
jusques k la restitution de Frankendal par les Espagnols, et ä
la cession que le Roy d'Espagne doit faire de ses prffitentions
8ur TAIsace » le Zuntgau , Brizac et ses dependances.
Ce seroit un grand ayantage paur le seryica du Roy dans
la Suisse que ces quatre Villes demeurassent entre les mains
de sa Ma.^ puis quelles sont situ^es le long du Rbin sur les
Confins de ce pais cy» ce yoisinage y rendant la France plus
considerable. Sur ce je yous supplie trös-bumblement de croire
que je suis tousjours
Monsieur
Votre trös-bumble et trös-oböissant seryiteur
ä Soleure ce 19 Aoust 1650. db la Babdb.
Je yiens d'avoir avis Monsieur que l'AUiance entre M. le
duc de Sayoye et les cantons est si avanc^e qu'il y ä trös
grande apparence qu'elle se renouvellera. Je vous en ay cy-
devant donn^ avis et vous ne m'avez rien repondu sur ce sujet.
(receu le 5 Septembre.)
980 L'bistoUe SnisM AtudiM dun tes rapporto
IXT« (Pag. 210-211.)
MoifsiEum.
Je yoQS enyoye'une lettre pour le Roy des Gantons de Beme,
de Friboorgy et de Soieure toucliant qaeique Impositioo qm
$e löve att Ghastean de Joux que sa Hajestö a doen^ 4 Mon-
sieur de LoDgueville» C'esi particuliörement sur le sei doot
eertains Gantons se foumissent k Satins dans le Comtö de
BourgoDgne.
Gelte Iniposition est de pea de chose snr chaque lonneaa
ou bosse de sei comme ils appelient icy. H. de Graen qm
estoit gouverneur du Ghasteau de Joui Tavoit establie avec les
antres contributions que les Contois payoienl pourla subsislnnce
de la gamison : Sa Hajest^ l'a donn^ k H. de LongueTille nux
mesmes conditions que Gruen le tenoit pour les Conronnes Con-
fsder^es et ainsy je ne voy pas qu'il y aie Heu de eomplnire
en cela aus Gantons de Beme, Fribourg, et Soieure« Joinct
que cela ne leur Importe point mais aux Gontois qui ne lenr
doiyent pas vendre pour cela le sei plus ober puis que c'est i
eüx et non pas au Suisses a porter cette Charge.
Voila quel est Testat de c^tte affaire mais ces gens cy ne
sont pas tousjours Gapables de raison» si bien que le Roy par
la response qu^il leur fera leur pourra dire qu'ayant donn6 le
Ghasteau de Joux ä H. de Longueville pour le tenir soulz
Fautoritö de sa Majestö en la mesme maniere qu'il estoit cy-
devaat tenu pour les Gonronnes Gonteder6«s ils peuvent s'adres-
ser ä ceux qui ont cbarge de ses affaires en France ou eo
Suisse pour yoir ce qui se peut faire pour leur contentemeut
sur cette affaire lequel sa Majestö desire selon la bonne to-
luntö particuliöre qu'Elle a pour eux. Se remettant au surplus
k l'Ambassadeur. Je voy bien que Testat oü sont les affaires
de France ne permet pas de nous envoyer sitost un fonds icy
mais quand cela se pourra faire je vous supplie trös-humblement
Monsieur de ne le pas oublier parceque nous en aurons grand
besoing pour appsisser les esprits qui s'eschauffent sur ce que
depuis que leurs D^put^z sont revenus on n'a tenu compte en
des Ambaaradeura de France avec ieur Cour. 881
FraDoe de rien exeouter de ce qu'iU y ont IraiM ce qai met
ces gens cy en trös-mauvais humeur« Sur ce je yous fupplie
trös-bttonblemeQt de croire de je suis
Monsieur
Votre Ir^s-bumble et trös-ob^issant serviteur
ä Soleure ce 9 Septembre 1650. de la Babdb,
(reoeu le S7.)
I^T. (Pag. 212.)
HONSlEüR.
II y a de mechanls esprits qui ne cessent point de descrier
les aflhires de France autant qu'ils peuvent: Ces gens lä ont
public que Tentröe du Roy dans Bordeaux s*est faite ayec un
si grand silence du peuple qu'il a est6 ais6 ä voir que sa mau-
vaise volunCö dure encore » et que la rebellion n'est pas encore
«steinte dans ieur esprit bien que la force Taie empörte : Pour
moy je veux croire que ces gens la ont receu conformement
ä vostre lettre du treisiöme la paix que le Roy Ieur k dono6e
avec JOye et quelle aura estö suirie de tontes las demonstra-
tions que Ton aroit soject d'en attendre lors de Tentröe de sa
Ma.^ Le trait^ fait ayec les Suisses ne s'execute point« on ma
mandö seulement qu'on lenr ä donnö une assignation de Cent
dix mil livres en Bourgongne, qui n'est pas argent comptant de
long temps» au Heu que selon le Traitö je eroy qu'ils devroient
en avoir desia touchö quatre Cent mil sur ce qu'il Ieur est deu
pour le passöy et Cent Cinquanle mil livres par mois pour le
Service de cette annöe, dont ils n'ont toucbö Jusques icy que
tr6s peu d'argent. Cela ayec ce que nous n'ayons rien icy pour
y adoucir les esprits nous fera tout perdre en un Coup : Ponr-
yoyez y dont s'il yous piaist Monsieur le plustost que faire se
pourra.
La restitution des yilles forestiöres nous decredite un peu
parde^a: Pleust k Dieu que cy-deyant quand elles nous de-
voienl demeurer par ua aocord fait ayec les estats de rEmpire,
332 Lliistoire Snisse ötudi^e dans les rapports
OD fie.fust arisö de les mettres eotre les raains des Sniasei,
elles n'en seroient jamais sortiei, et cela auroit est6 capabie
de les porter au ReDOuvellement d'aliiaoce saoa beaucoap de
despense avec cela, mais c'est choee faite. Sar ce je voua anp-
plie de croire qua je suis tousjours
Monsieur
Yotre tr^s-humble et frös-oböissant seiriteor
ä Solenre ce Sl Octobre 1650. db la Babdb.
(recea le 5 Noveinbre.)
I.VI, (Pag. 214-215.)
Monsieur.
Je viens d'arriyer tout presentement de la Di6te de Bade,
oü les Döputöz n'ont pas manquö de proposer tout ce que ystM
prsBTeu de plus fascheux ; mais j'ay fait eo sorte que iea reso-
lutioos sont remises ä une autre Diöte qui se doit tenir ä h
Chandeleur.
Ils m'ont nettement declarö que si dans ce lempa 14 Ils ne
recevoient avis par leurs gens que le traitö aura 6t6 execut^
tant pour le passö que pour le ConraDt et si d'ailleurs les Cid-
toDs ne recevoient satisfaction, ils executeront leur Abscheif
ou Resultat de febrier dernier en rappellant leurs troupes ef-
fectivement.
Cela s'est resolu autant k cause que je ne leur puis donner
contentement pour les choses qui leur sont deues comnie aussy
pour les disposer au Renouvellement d'AIliance que pour autre
raison , de sorte que vous voyez Monsieur la necessitö qu'il 7
a d'envoyer Icy le plus promptement qu'II se pourra uoe booae
Somme pour preparer les esprits au Renouvellenient d'Alliaoc«
9t qu'elle s'en sulve d'une autre quand il sera question de U
conclure. Je dis ceci affinque Ton s'y prepare devant la Cam-
pagne et que leurs M.M.'^ ne se trouyent pas lors en deffaoU
de toutes les Troupes de cetle nation.
Gelte resolution de rappeier les troupes 6tant pire que celle
des AmbasMdeiirB de France avec lenr Coor. 838
de la limitation du serrlce a eslA cause comme j'ay seil qoe
cette derniere a eatö differ^e. L'ordinaire me presse de fioir
en Yous sopplimot trds«huiiiblenieiit de me pardonner» si Je ne
m'acquittai pas da deYoir de yous ecrire par Tordinaire priece-
dent parceque j'estois sur le chemin de Bade. Je seray toute
ma yie
Monsieur
Votre tr^s-humble et trfts-oböissant serriteur
Soleure ce 18 Nov. 16S0. ds la Bimbt.
(recea le SO.)
EiTn. (Pag. 816-318.)
SnuB.
Döz Fheureux ayenemeot de Yre Ha.^ ä la Couronne la
▼ille de Genöve receut des marques de Yostre Protection et bien-
▼eillance Royale par le sileoce qu*Elle Imposa au nomm^ Du
Flau qui TaToit fait appeller en Jugement premiöremenC parde-
vant le Parlement de Dijon et ensuite au Conseil de Vre Ma.*'
touchanl le Prieurö de St. Victor situö en cette Tille \ä, doot
eile possede les terres et fonds depuis qu'elle s'est mise en
l'Estat oü eile est apraesent. La voye du Parlement de Dijon
aiant estö fermöe ä cet bomme et mesme celie du Conseil de
Vre M.^ il s'est adress6 par surprise au Grand Conseil, oü il
a obtenu Arrest pour prendre une possession simulöe de ce
Prieurö» faire appeler les Sindics et Conseil de Gen^ve en la
personne de leurs Agents au facteurs , et faire saisir en France
les effects de leurs marcbands ä faute de luy laisser la posses-
sion libre et acluelle de ce Prieurö. L'arrest a est6 signifiö au
S.' Sarazin lenr Agent, bref ils ont estö traitez en cette ren-
contre comme s'ils estoient sujecis de V. M. et on les veut
obliger ä subir la Jurisdiction du Grand Conseil : Cela s'est fait
sans doute contre son Intention qui paroist sur ce snject par
des Arrests de son Con.<* de 1643, et 1643, et par la lettre
qu'EUe a escrite 4 la ViUe de Gendye du 80 May de la mesme
IM L'hktoir« Snisse Madige dans lea rtpp6rt«
«DB6e. L98 Sittdtos et Coa.** de GenöTe se coDfianfa an la iu-
slice de V. M. et en ia hantA qu'ils out desja ezperioieiil^e
pareille k cello dea Roys ses P^re et Ayenl de trta glorienae
memoire eapArent qae V« M, empöchera i'ezeeiitiOB de TArreet
da Grand CoDseil» deffendra aoolz teile peiae qu'il loy plaüa
ä Du Piaa de s'en senrir et youdra qu'il subisse Celles port^es
par les Arrests de son Gonseil de 1642 et 1648 pour y ayoir
contreveDv, ea s*adressant au Graad Goaseil, Enfin qa'EUe
aura agröable de poarvoir ä cette Vexalion qni leur est faite
au prsBJudice de leur liber(6 e( Independance et des antiens
Traitez. Les quatre Viiies et Canlons Protestaots de Suisse doot
la Ville de Genöve est alli6e prenaent cette affaire fort A coeor
avec raison et en escrivent ä V. M. avec grande affecÜODy
ro'ayants aussy pri6 avec beaucoup dlostance de luy reprsMen-
ter qu*elle les toucbe sensiblement. C'est de quoy je m'acqnite
pour cette lettre suppliant tris-bamblement V. M* par aa ja-
stice, par sa bont6 en vers iei Cantons, et par le bien de ses
affaires en oes quartiers cy auquel les quatre Villes tfont tr^
afl^ctionndes de vouloir continuer k faire cesser les poursaitei
de ce du Piau conlre la Ville de Geoöve ensorte qu'elle D'eo
soit plus doresnavant Ioqui6t^e. Priant Dieu cependant qn'B
donne k V. H. une heureuse et longue yie, ayec uoe prospe>
ritö qui surpasse les plus grandes des Roys s^ Prsdecesaeun.
C*est ce que soubaife«
Sire De V. H.
Le trös-bumble et trös-ob6issant seryiteur et suject
A Soleure ce 23 Noyembre 1650. db la BAanE.
(recea le 7 Decembre.)
MiWIMM. (Pag. 220.)
HoifSiBca.
Je yous enyoye ayec cette lettre le Resultat de la Diöte de
Rade : II vous fera aisez juger que les Suisses sont k la veille
da ae porter aux extremit^ k Tesgard de la France, et qu'il
• des Ambasaadeurs de France aveo leur Cour. US
faul nöeeraairement ponr iei pr^yenir nons enyoyer ane soBiine
considerable devaiit le mois de feyrier autremeiii le mal etcla*
tera dans la Diöte qu'ila tiendront lors et d'autaot plus que du
temps de cette Diöte ä la in de raliiance ü n'y anra plus que
deux mois et demy des(H^e que si je n'ay ordre de commencer
dans cette Diöte de fevrier la Begotiation du renouyeUement
d'alliaiice et de la poursuivre jusques ä la Gonclusion, je ue
deute poiut que les Cantoos ne se resoluent k tout rompre, et
k commencer par le Rappel de leurs troupes qui sera suivy
Immediatement de la demande de ce qui est deu» tant aux
Colooels et Gapp.*^ qu'aux Cantons et eusuite des effects pour
eil tirer raison* C'est ce qu'il vous plaira de bien considerer
et de le reprsBaenter oü 11 sera besoing» affinque Ton prenne
an plustost une boone resolutlon sur cette affaire qui presse
extremement ä raon avis Et sur ce je vous supplie trös-bum-
blement de croire que je suis tousjours
Monsieur
Votre tris-bumblfl et trös-ob^sant serviteur
ä Soleure ce 2 Xbre 1650« ds la Vardb.
Monsieur. La bonne opinion qu'il vous plait ayoir de moy
procöde de la bontö que yous ayez pour ceux qui senrent le
Roy ayec affection qooyque la Capacitö n*y soit pas esgale.
Je recognöis assez que je suis de ce nombre et peutötre seul
de cette maniöre entre touts les Ministres du Roy au debors^
de Sorte que je yous suis, Monsieur, d'autant plus obltg6 de
ce qu'il yous plait faire yaloir le peu de seryice que je rends icy
ä leurs M.M.^ beaucoup audela de ce que la cbose merite.
(receu le 14.)
Äbscheid de la JoumSe tenue ä Bade commancce
le 9 Noyembre 1650,
(Pag. 222-227.)
Nous ayant etc. Ambassadeur ordinaire de sa Majest^ Trte
cbretienne de France et de Navarre nostre trös-bening Seigneur
996 L'hiflioire Soisse ^tudMe dans las rapporU
allM et eoDftder6 residanl eii dos Lig^ues et son cod*** ordinaire
en toutfl ses conseilz fait nne Proposition de bouche en langae
fran^aise ia quelle nous ajant est6 rendae tradoitte en Alle-
mand nous ayons fait mettre avec nos abscheids.
Nons aTons 007 sur cela la relation des nobles Sieon
Conrad Wertmuller Boursier et con*' de la Tille de Zürich Vin-
cent Wagner con*' de la Tille deBeme, Rudolf Weck Adroyer
de la Tille de Fribourg, et de Jean Jacques de Staal da Cod-
seii de la Tille de Soleure touchant la Deputation qu'ils oot
faite derniörement Ters sa Royale Ma> de France ao nom de
touts nos Seigneurs et Superieurs des Ligues en g6n6ral.
Laquelle relation ils ont faite partie de bouche et en pa^
tie Tont fait lire et reduire par escrit. A SeaToir comme yre-
luf s'est t6 josques ä Paris et de leur arriT^ aod.
Paris expeditioD par circonstaaces, comme aossy
quelle response ils ont enfin obtenue sur Tun et l'autre artide
du memoire y lequel pour diyers Interests des Ligues g€n€n\t-
ment a estö donnö ä Tassembl^e g^nörale de Tann^e ißUi
Monseigneur PAmbassadeur de la Barde. De plus quel accon-
modement ils ont fait et conclu aprös avoir longuement trsict^
pour le regard des Colonels, Capp."~ et soldats tant liceotiei
que de ceux qui sont encore dans le senrice ainsj qu'il a esti
euToyö ä Nosseig/ et Sup/' depuis quelque temps en ^ des
coppies de la response du dict memoire et de raccommodenieiit
fait pour le payement des Colonels Capp*"*" et Soldals dans
lesquelles se peut yoir toute Texpedition: Et finalemeDt te
ä quoy sa Royalle Majestö s'est declar^e touchant Taffaire de
I Csciuse ou Ton a ostö les armes et quelques autres cboses
aux Colonels Capp«"~ OfBciers, et soldats Suisses comme ils
estoient sur leur retour au Pays , ayant escril ä Monseigneur I0
Duc de Vendosme comme estant gouyerneur de Bourgongoe ^^
de Bresse et au GouTerneur de TEscluse leur commandaot de
faire restituer aux Colonels Capp.**' officiers et Soldats Suisses
ce qui leur a estö ost6. Surquoy H." les D6put6z de Zürich
Fribourg et Soleure se seroient mis en chemin pour retouroer
des Ambassadeura de France ayec lear Goar. 237
aux Päjrs mais celiiy de Berne demeurö encor h Paris pour
d'aatres affaires.
En apr68 aucuns Capp"** lesquels qaand et d'autrea oni
receu des dommages k l'Escluse nous oot fait rapporler tant
pour eux qu'aa nom des autres Capp.>^ Offioiers et Soidats
partie de boache par lear parlier » partie par une ample de-
daction par escrit Taffront qui leur est arriv6 en despect de
ioute la nation helveticque pour lears senrices fidelemeDt et
synceremeot rendus ä la Coaronoe de France, aucuns d'entre
eux ayants estö pris en Arrest et d'autres depouU^s de leur
armes et d'autres choses* Et qu'on auroit encore fait de plus
plusieurs malignes Impositions comme ils y eussent donnö sub*
jet per quelques Indeues actions, combien qu'ils aient refutd
telles Impositions par le fonds de la v6rit^ et s'en sotent bien
excusez de n'avoir rien fait si non k quoy les uns et les autres
ont est^ poussez par la necessitö» ainsy qu*ilz auroient desja
fait leurs excuse devant Hesseigneurs les Hinistres Royaux en
Sorte que sa Majestö auroit command6 de leur resütuer le leur.
Que partant ils nous supplioient trös->humblement de leur you*
loir assister k ce que suivant cette declaratton Royuale leur soit
rendu ce qui leur appartient*
Or ayant du y la dite Relation de M.'* les D^pat^z et apprös
la plainte de ceux auxquels est arrivö comme a est6 dit af-
front et dommage ä l'Esclusse. Nous avons trouv6 que Nosseig."
et Sup.'* ne peuvent estre satisfaits de la response donn^e sur
le memoire dans lequel sont contenus lea Interests des Magi-
strats pour faire rendre aux Compagnies Suisses qui a?oient
6t^ licentiöes ce qui leur ayoit 6tö pris ä TEscluse. Outre cela
aussy nous avons eu avis que jusques äpr^sent Taccord fait
na pas est^ tenu tant aux Colonels et Capp.>"' qui sont encore
dans le service qu'A ceux qui ont est6 licentiez Et que Jusque
ä cette beure Tordre Royal toucbant Taffaire da TEscluse n'a
pas estö effectuö« non obstant qu'on a trouv6 sur leur excuse
qu'ils n'ont pas donnö sujet ä ce qui a est6 entrepris contre
eux, ainsyque nous avons yeu par leur rapport de boucbe et
par escrit comme aussy parceque M. le Comm." Moreau tes-
S88 L'bistoire Satsee 6tudi6e dans les rapports
ni0i|De par letlrea leur lonocence d'y avoir doimö subjety de
Sorte quo nous les (enons poar bien excusez. Et jugeotts estre
raisomiaUe de les assister ponr avoir reparation et restitntion.
G*est pourquoy aprös la deiiberation aecoustaai^e falle nom
avons coavenu de faire entendre et representer par aucims
cboisis de nous , ä son ExceUence Monseignear rAmbassadenr
de Fraoce PremiöremeDt que nous le remercions de la boone
affection et bienveiUanee qail nous a tesmoigDöe par aa Pro-
positioQ. Et particaliörement toucbant la rencontre qui dou
est arriv6e poiir le regard de nos Chers et loyaiix Ailiez de h
▼iile de Basle laquelle affaire nous luy recommandoDS oü il
sera requis. Et aprös qu'ayans ouy la relation de H." lei
D6put6z qui ont eslö en France : Nous avons trouyö que Nosseig."
et Sup.** de toutes parts ne pourront estre satisfaits de ' la res-
ponse qui a estö faile sur le memoire praesentö Tan 46U. De
plus que ce qui a est^ convenu et accordö en Fraiice avec 1«
Sieurs Döput^c concemant les Golonels et €app«>^ qui sost
encore dans le Service et des licentiez n'a pas eneore eu soacf*
fect% Qu'avec cela on pourra dire k son ExoeUenee que o«
Seig.'* et Sup.** et leurs appartenants » non seulement ne re^oi-
yent point de contentements des payements sur leurs 'pneten-
tioBs , mais aussy s'ont contraints par le moyen des peages re-
baussez de payer annuellement aux fiaances de France oo<
grande somme d'argent
Toucbant la reneontre qu'ont eu ä TEscIuse quelques Cspp«*"
officiers et Seldats en leur retour au pays apr^s avoir estd ü-
oenties , et sur ce qu'on a voulu dire qu'ils ayent donn^ oeea-
siott A cela par quelques Indeves actions Les Ministres Roystix
auroieot aeceptö leur excuse, et se seroit sur cela sa Maj^sti
deciar^ et auroit escrit au Duc de Vendosme et au Gouverneur
de l'EscIuse affin de leur faire restituer le leur, ce que neflat-
moins demeuroit encore en arriöre.
Que partant nous nous »erions resolus de faire de reebef
par un lettre une remonsirance deue k sa Royaile Uajest^ sor
Tun et Tautre poiat comme aussy k Honseigneur le Duc <ic
Vendeame toucbant Taffaire de TEscIuse; suppitant avec oel«
des Aflibassadettfs de France ayeo leor Cour.
maiä Bxeellence de oontribuer pa? «es bona effioes h l'üTaBce^
menl d« Tuii et de l'aufre : Car si ä l'entr^e du moia de feburier
de Taim^e prochafaie 1651 y II n'aaloit aoiyi äNogseig«'* et Sap.'*
une meilleure response et des moyens effectifs sur le memoira
susdit: Et que Taccord fait avec M/* lesD^put^z ne fust tenu»
qu' alors on se rassemblera de recbef g^n^ralement pour pren-
dre une resolution suivant Foccasion de rAbscheid de Fannie
pass6e. Et quant k Taffaire de TEcIuse, si la restitution n'es*
loit faite Jusques audit lerme , que nous roulons ayoir demandö
le droit port6 par les Alliances.
Or M/' les choisis ayans rapportö ce que dessus ä son
Excellence Monseigneur TAmbassadeury sa response selon le
raport qu'ils en ont faite a est6 en substance teile.
Qn'au cas que la response que sa Royalle Ma.^ a donnöe
aar les Articles du memoire ne tournast ä satisfaction de Nosseig."
et Sup.''' U y aroit a esperer qu'elle se declarera selon son
possible pour leur contentement; Qu'on estoit prsesentement
aprös ä effectuer ce qui a est6 arrestö aveo H.'* les Döpulös
pour le regard des Colonels et Gapp.*** Et qoe Jusques ä la
fin de Tannöe ce qui a estö promis jusques Ui sera aceompli
n'ayant -estö retardö que par quelques accidents. El que son
Bxcellence s'offroit d'y contribuer par ses letlres ce qu'elle
pourroit» mais que la revocation des troupes esioit k son avis
contre TAlliance. Qu*elle trouvoit bien que ceux qui ne veuient
plus servir, pou?oient estre rappellez par leurs Sup/* mais
qu'elle ne croyoit pas que ceux qui desirent encore servir puis-
sent estre revoquez. Que quant k Taffaire de TEscluse eile
n'en avoit pas autrement connoissance mais qu'on auroit youJu
rendre aux Interessez les armes s'ilz eussent eu des voictures
pour les emmener. Pour le regard du droict demandö on s'y
devoit bien aviser.
Surquoy nous avons escrit comme' a est6 dit k sa Royalle
Majestö et k son Altesse le Duc de Vendosme et avons accom-
pagnö d'une lettre d'icy celle de sa Ma.** au gouverneur de
TEscluse qui a estö delivr^e k cachet volant k M/' les Döput^z
et resolu avec cela, que si suivant qu'il est mentionn^ cy-dessus
910 L'histoire Suisse ötndiöe dans les rapports
U n'eslott doDDö une plus ample saÜBfaction josqaes au kime
susdit U aera lenu k VenMe du mois de feburier stile anciea de
l'anu^e prochaine une autre aasembl^e pour ae reaoudre ploi
avaaU
Resolation secrete.
Nous avoDS au887 (toutö apropos d'appeller ä la prodisise
Diöle qui se tiendra au mois de feburier nos alliez les Grüoos
ceux de Vallais et les autres alliez qui ont des troupes au ui-
vice de la France.
Item nons avons aussj considerö et trouvö nöcessaire d'In-
serer dans TAbscheid au nom de nos Seig.'* et Sup.'* de drf-
fendre les recreues apeine de perdre Tbonneur et les biens.
P. S» La response de l'Ambassadeur aux Döput^s de Ii
Diöte a estö plus ample qu'elle n'est enuncöe dana cet Absehet
et appoyöes des raisons nöcessaires pour destourner les Caatons
du rappel des Gapp.i**' et Comp.*'^ qui voudront senrir, et pour
leur faire concevoir doucement que leurs Capp.**" qai avoioi
passö par la Bresse n'estoient pas innocents comme les Caotoir
se yeulent persuader, et de plus que cette affaire n'est paspi-
blique entre le Roy et les Cantons mais particuliöre entre l^
Capp.«M qui se plaignent et ceux qu'ils pretendeat leur afoa
fait tort. l'Ambassadeur a informö M. le duc de Vendosme de
Testat de cette affaire et de ce qu*ii peut repondre ä la lettre
des Cantons. (de la main de Mr. de la Barde).
(reeeo le 14 Decembre 1650.)
III.
Bericht eines Augenzeugen über den
Veltlinermord.
Mitgetheilt
▼OD
D> J. BlIRCKHARDT.
Professor in Basel.
Narrativa breve delle cose occorse in Valtellina fino alli 5 de
Giugno 1621 scrilta vera e reale senza passion nissunay
come leggendo intenderete. AI molto ill"^ Sgr. mio Sgr.
et padroD colend"^ il Sgr. capitanio Gio. Antonio Negri,
per la ser*"* Rep. meritiss"^ sargente maggiore, appresso
air ill"» et eccell"*» Sgr. Hieronimo Moresini Prov' (provve-
ditore?)y a Edolo, Valcamonica.
(Biblioth^que royale in Paris , manascriU Italiens No. 10428 ^ * ^
M. 413. — Die Handschrift, in klein Quart, noch aus der ersten Hälfte
des XVII. Jahrhunderts , ist eine wahrscheinlich nicht ganz vollständige
Kopie , vielleicht von französischer Hand , und reich an Schreibfehlem
und (zom Theil unlösbaren) Missverständnissen. Der ungenannte Antor,
vermathlich mailändischer oder venezianischer Unterthan , sagt im Ein-
gang, er sei ans der Heimat verbannt gewesen, habe sich nenn Jahre
in Bündten und Yeltlln anfgehallen and sei Aogenzeuge : . . . »essende
eletto 10 della Valle di Valtellina per praticator^) poblico et havendo
fatti 11 particati*) di Traona, dl Arden, Ghiura et hora (zur Zeit des Velt-
linennordes) facevo quel di Grossio etc." Er verfasste seine Schrift
bald darauf zu Edolo in Valcamonica. Die manchmal sehr an-
^) Lies: perticator and perticati, provinzielle Ausdrücke flkr: geo-
metra. Der Verf. nennt sich anten misaratore, Feldmesser.
Hut. Archiv. VI. |5
2ik2 Bericht eines Augenzeagen
beholfeoe und Terwirrte Erzälüangsweise ood der barbarisehe Dialect
des, wie es scbeiot, ungebildeteo and befangenen Verlassers wird
durch den Werth and die unmittelbare Wahrheit der Haaptpartie sei-
nes Berichtes aufgewogen. — Accente , Interpunktion and manche ein-
zelne Verbesserungen hat Ref. hinzugethan.
Der Autor beginnt mit einer Uebersicht der Sachlage seit Anfang
des XVII. Jahrhunderts. Er erwähnt den Baa von Faentes, das bted-
nerisch-venezianische Bündniss , den Beginn der innem Kampfe, welche
bis 1620 schon eine Schuldenlast Yon 400,000 Scudi nach sich gezogen
hätten. In dieser Noth habe man schon seit 1616 darch furchtbare
Geldbussen bald die von Venedig, bald die von Spanien Bestochenen
ausgeraubt, worauf dann gegenseitige Verbannungen gefolgt seien.
Darauf die Katastrophe Rudolfs v. Planta , die Zerstörung seines Schlos-
ses in Gernetz, seine Flucht nachMeran: »et fnggi per Tainto del ca-
valiere Robustelli, che vien a essere suo nepote, et d*altri gentilhos-
mini di Valtellina, quali si ritrovomo in Agnedina a quest* effetto, oode
ne ^ causato, che poi cominciorno li Grisoni a perseguitar essi di
Valtellina, conchiamarli dentro e farli ancora prigioni quelli che hanno
potuto haver, onde li h convenuto a molti fuggirsene chi in qui, du
in lä, parte sul Milanese, parte sul Trentino, parte in Valcamonica;
ancora noi n*habbiamo avuto qui a Edolo quasi doi anni et ve n*em
talvolta piu di trenla.« Darauf wird über die Herrschsacht der calvin-
stischen Prädicanten geklagt, welche den Katholiken ihre Kirchen ab-
zustreiten sachten u. s. w. Den 24. Juni 1618 beschloss man in Chor,
zu Sondrio ein calvinistisches Kollegium zu stiften, und damit beginnt
die Geschichte der eigentlichen Krisis).
. . . . Un ministro venendo in Valteiina con ie patenti di
cominciar esso collegio, miracolosamente si annegö in piceol
fiumicello in Agnedina appresso al ponte Camoasca ; Ui portata
la nuova al conseglio o dieta in Coira, onde si soUevomo in
furia et mandQrno a Sondrio cento soldati a far prigione ü molto
reverendo monsgr. Arciprete^) con molto vitaperio, et Sgr. Ni-
colo Carbonera decano di detta communitä, et tutti quelli che
Yolsero in favore d'esso Sgr. Areiprete, ne facero straccio (sie);
in particolar un Sgr. Gio. Batt. Schenardi, gentilhuomo di per-
fetta bontä, volse dire: »che stiamo affare? che tutti della
»communitä non pigliamo dalle mani il nostro pastore a
') Der berühmte Nie. Rusca.
über den Veltlinermord. 2^3
»cosforo?« essi lo volsero far prigione; ma se ne faggi qui in
Valcamonica nella terra di Corten; et li Grisoni suplicorno la
ser^^ republica con lettere, che questo fosse ribello, onde fü
fatto prigiooe qui delli zaffi di Brescia et poi dato in man de
Grigioni , che in termine di 18 giorni lo liberorno per innocente,
aalyo che lo castigorno de doi milia scudi per esser foggito. In
qoesto mentre finirno la dietta in Coira» ordinorno un altro
conseglio o Pitach di essere celebrato in Tosana per castigar
li fallatori e transgressori tanto delli patroni come delli sudditi ;
et vi intervennero 32 ministri ossia predicatori et 500 soldati di
tutte tre le leghe. Et [perchö] subito fornita (finita?) la dietta
in Coira, vennero otio ministri in Valtelina a Teglio, volendo
in eompagnia del podestä di Teglio et loro andar a Boaltio
(Boalzo], terra vicina a Teglio un miglia e mezzo, per tor il
possesso d'nna cbiesa dei Cattolici, chiamato Sto. Eusebio, et
ivi predicare alla Calvinista; onde li Gattolici si mossero parte
di Teglio . . .; vi intervenne il Sgr. Biasio Piatti, giovine di
32 anni valoroso, et mandorno messi a Tirano, a dimandar
aiuto in favor de' Gattolici et vi vennero fino a 25 giovini armati,
tanto che tra quelli di Boaltio, Teglio, Puschiavo, Tirano in
favore de' Gattolici erano circa 200, quelli della luterana erano
circa 150; onde li Gattolici murorno la porta della cbiesa, che
non vi potessero intrar nissuno, si che per quel giomo li mi-
nistri non potessero predicar in essa cbiesa, che tu il giorno
del S. Salvator alli 6 di agosto 1618.
Cominciomo li podestä di Tirano e di Teglio a pigliar alla
mano tutti li intervinienti di questo fatto , facendo prigione chi
potevano havere; et alquanti ne (ehe?) fecero prigioni li se ne
függimo alla meglio et la maggior parte vennero poi qui in
Valcamonica.
In questo giorno le api della citlii di Goira se ammazzorno
tutte in aria, che non ve ne rimasse nissune. Vennero li sol-
dati Grisoni da Sondrio a Teglio menando prigione esso Sgr.
Arciprete et il Garbonera, e in Teglio fecero prigione il Sgr.
Biasio sudetto per la cosa di Boaltio, et fecero prigioni il Dot-
tor Gio. Antonio et H. Antonio Fretti d. Fed««^ (detto Federici?)
2&4 Bericht eines Augenzeugen
de Sonico di Valcamonica banditi» et li menorno aUa volU di
Tosana, ove si faceva il Pitach.
Gionti in Coira alli 10 d'agosto» il giorno di San Laur.
(Lorenzo), la mattina alli 13 höre tutti li cavalli che si ritro-
yorno in Coira, che erano piu di 300, tutti si sciolsero et (ra
essi fecero tale zuffa , che per tutta la cittä per doi höre parera
che si volesse sobbissare il mondo. — Da poi partitisi da Coira
arrivorno in Tosana, bve cominciomo a tormentar li sudetü
prigioni.
E stät accusato il Sgr. Arciprete di haver piu volte ov?iato
che non si facesse il collegio in Sondrio.
11 Carbonera decano era accusato di non baver subito üb-
bedito a mandati de Signori, di dar parte del cimeterio ovrer
sacrato a Luterani , per poter agrandir la sua (i. e. loro) chiesi,
quäle ö vicina a quella de Cattoiici de S. Gervasio e Protasio
Pieve.
11 Sgr. Biasio era accusato : che nella cosa di Boaltio hebbe
a dire: ose fossi solo io, non voglio mai che si senta a dire,
»che nella chiesa di Boaltio si predichi alla Lutterana,« onde
vi fä troncata la testa alli 18 d'agosto 1618.
II Sgr. Nicolo Carbonera fu oondennato in 2000 (scodi?),
et che subito fosse esseguito de dar il cimeterio , id est parte,
per aggrandir la chiesa de Lutterani in Sondrio; et I'haimo
stropiato sopra il tormento. Onde esso Carbonera gionto in
Sondrio alla meglio, fece ordinär conseglio del commune, di
far particar il cimeterio et dar fuori quella quantitji che era
data di ordine della dietta; onde che passö il tempo di fabri-
car essa chiesa fino al mese di Giugno 1619. Fatli li fonda-
menti per aggrandir la chiesa ali 15 di Giugno, si apparecchiö
una buona ordinanza de Lutterani, per mettera la prima pieCra;
onde accommodata da muratori , il Sgr. Alessandro ParaTicino,
uno delli primi di Sondrio lutterano, pigliö in man un marteiio»
et disse battendo tre volte sopra quella pietra : » al dispetto di
»chi non voleva che aggrandissimo la chiesa, hoggi cominciamo,
»et in segno di questo voglio far portar qui tre stara di viDO,
»et che tutti beviamo d'allegrezzaU Subito finite le sudelte
über den Yelilkieriiiord. 215
parole, perdette la voce, che non potö parlar piu^ et in termine
di doi höre spirö ranima. Restorno li altri tanto confusi, che
cessomo di lavorar; et cosi hanno lasciato li fossi de fooda-
menti cosi aperti , fino che il mese di Luglio 1620 (come di sotto
narrerö) furoo morü li Lutterani, sepelendoli qui, beoche oon
fosse lecito, essendo il cimiterio sacrato per Cattolici.
II Sgr. Arciprete che si teneva prigione in Tosana, vi ven-
nero ambasciatori cattolici de Suizzeri, protestando a Grisoni,
che guardassero, come facevano cod la persona di detto Arci-
prete, stando che si (se) dod vi erano cause urgenti contra esso,
n'baveriano fatto ressentimento (sie) , perchö detto Arciprete era
delle piu grandi case de Lugano, et la madre di Bellinzona
cantoni Suizzeri.
Un Sgr. Gio. Batt. Zambra gentilhuomo Grisone di Vai Ber-
gaglia, huomo di75 (71?) anni, parlö in favore d'esso Arciprete,
onde anch' esso fü accusato, che al tempo della fabrica del
forte de Fuentes ancora lui havesse havuto denari di Spagna
per lasciar fabricar esso forte, onde li fü tagliata la testa alli
90 d'agosto 1618. Mentre che si tenevano prigion il sudetto
Zambra, se lev6 rumore tra essi per lui di gran parentela, onde
fecero chiamar di nuovo altre bandiere de tutti (sie) doi le
leghe, la Ca Dö et otto Dritture Et venendo insieme la
bandiera del commune di S. Maria in Yenosta, quando fumo
in piazza di detta terra di S. Maria alli 15 d'agosto — pure
era il giorno dell' assontione della beatissima Yergine — ha-
vendo spiegato la bandiera, ove era dipinta Timagine della Ma-
donna, un soldato dimandato per nome Maina de Clavet sbarö
(sparö) un moschetto all* improviso, senza guardar dove sba-
rasse, perch^ era carico solo di polvere, et s'abbattö per dis-
grazia a sbarar nella bandiera, onde bruciö Timmagine della
Madonna. Ma quello che piü mi fece stupire, fü, che portö
via rimmagine in tal maniera , che parva che bavessero adope-
rato un paro di forfici per tagliarla via, poichö solamente fä
portata Tistessa immagine. Ero präsente ancor io, che andavo
a Tosana per la cosa di quelli di Sonico detti di sopra. Onde
costui che sbarö, fä condennato in 50 fiorini. II podestä Da-
2M Bericht eines Augenzeugen
niel, huomo vecchio, benchö Lulterano, disse: »un cattifo
Dsegno 6 questo, che la madre di noslro Signore si ö partiu
»in questo modo.a La terra ha questo nome di Sta, Maria» et
per questo la portavano per insegna nella bandiera, beack
fossero tutti Lutterani.
L'istesso giomo alli 15 d'Agosto le api della terra di Pioro
(PlÖrs) poco disoosto di Chiavenna alle 22 höre se levorno
tutte in aria et tra esse tutte s'ammazzorno.
AUi 24 d'agosto 1618 essendo per cinque höre il Sgr. Arciprete
sudetto stato sopra il tormento con qtra (quattro? contra-?) peso
alli piedi , spird , et dalli circonstanti furno visto quattro lumi
grandi. — AI ministro di giustitia che era quiri vi se ruppe ü
sangue di naso et mai lo polö fermare, finchö inspirato aodate
(andette) dove era sepolto esso Arciprete, et tolto il fazzolelto
di esso Arciprete, se netto il naso, et subito si cess6 U sangae;
et si fece cattolico con doi de quelli che viddero le lumi nel
transito di esso Sgr. Arciprete. — Qaesto Arciprete era huooa
di gran dottrina et di vita santa, con parlar grave, grande di
statura, allegro, che sempre pareva che ridesse. Dopo la sua
morte molte genti hanoo havute grazie da Dio per intercessioot
sua, quali sono pubiiche sino a Lutterani, et molti se ne soüo
converliti.
L'istesso giorno, che fü il giomo di Santo Bartolommeo,
air hora che esso Arciprete spir6, una montagna se spicö veno
Tramontana, et casc6 sopra la nobil terra di Piuro alla bocd
di Val Bergaglia verso mezzodl, et talmente Tha sepolta, che
mai pare che vi sia stato vestiggi di case ne di chiese; vi p^
sava per mezzo il fiume Mera ; adesso ha quasi fatto doi mi/rli'
di lago della parte di sopra, verso Val Bergaglia. Era uoi
terra signorile, pomposa, ricca, di superbi palazzi al mododi
Oenova in strada nuova; tra li altri quelli de Sgri. FrancescU
et Vertemani, che le rose delle ferrate delle finestre erano d'a^
gento. £ voce publica, che morisse sotto a quella ruina 5000 anim^*
Era arciprebenda, podestaria, et vi erano mercanti di Alemaga*»
Ongaria, Genova, Hilano, et di molte altre parti del moniO'
L'istessa sera (24. Agosto 1618) quelli di Borgogno di q«^
über den VeittiDermord. 2fc7
de Coira senlirno voci in aria et viddero lumi in gran quantiti
che per moiti giorni sono stati con quella paura. Alli 24 Vlllhrio
1619 la vigilia di natale la campana della ringbera di Tirano
sonö per se Ire volte.
La morie delli suddetti ö slata di gran confiisco (?) tra Gri-
aoni e Valtelini, onde non hanno mai ii Grisoni lasciate le
armi , ma sempre sono stati sul castigar chi questo chj queilo»
easendosi talmente carichi di spese , che non aanno a che modo
pagark.
Bora sta proposto Tanno 1619 alli ^ di Giugno nella pu-
blica dietta di Coira , che fussero venuti in VaUelina sei Comis*
saij a castigare et far denari a qualche maniera per pagar le
dette spese, e subito gionti in VaUelina cominciomo a pigliar
alia mano quelli della causa di Boaltio e non so che intravenne
che furno richiamati detti comissarj in dentro alli 10 di Luglio.
Li 19 de Luglio 1620 in Domenica li Valteilini fecero la re-
aolutione comme qui sotto intenderete.
II sabbato avanti la Domenica che furno morti li Lutterani
io Valtellioa» che fü ali 49 de Luglio 1620 , mi ritrovai a Grosio
de detta Valtellina essendori che io faceva il perticato (d. h. die
Landvermessung) di essa communitä, andai circa 22 ore in casa
del Sgr. M. Antonio Venosta, gentilhuomo delli primi di VaUe-
lina e che sempre era stato in pace con li patroni Grisoni > e
ne anco era nelli intrichi delli altri che scriverö piu abbasso,
amator grandamente della republica di Venetia. Gionto che fui
SU la porta della sua casa, viddi da deciotto overo venti gio-
vani de quelli dell' istessa terra di Grossio tutti ben armati de
archibugi longbi e corti e in chiera contra fatü (sie); molto
mi sospese(i?) suUe spalte fra me stesso, dicendo: »Jesus,
»che novitä öquesta? cosa straordinaria o I onde fattomi avanti
nella corte» salutai il Sgr. M. Antonio, cbe qui di sotto Io no-
mirarö per il Grosso, onde salutatolo mi rispose: »Sijben ve-
oDuto, misuratorela benche esso giocasse a sbaraglino, mi disse
ancora: »intanto che fomisco il gioeo, fatti dar da bevere se
9 tu hai sete « ; «— io in cambio mi voltai verso un huomo vecchio
mio amico grande nominato M. Martin da Michaele , dicendoli :
248 Bericht eioes Augenzeugen
»Ebbene H. Marüno» a che siamo? non iotendo questa noyiti
»di questi giovani,« lui rispose: i>non lo sai?a — »nö, nienteli
risposi come era vero» »non so cos' alcuna, anxi yado fuori
di me.o AHhora me pigliö per mano e me meüö ud poco di»-
costo che non mi potevano sentire a ragionare, e mi disse: »0
» misuratore , dubito che siamo tutti quanti noi alCri minaliU
»poveri noi«, soggiunsiio, do perchö?« — Disse loi: Bdioiuii
ovogliono tutti costoro andar a Tirano e mazzar il Podestii et
»canzegliero e sbirri; che ha da essere di noi? che subito saramio
»fuori ii patroni e mi (e ci?) faranno tutti andar in raina.a Men-
tre che esso dice queste parole, il Grosso fornisae (fini?) il
gioco e se ne levö in piedi, venendo alla mia volta, dicendo:
oti vedo a far meraviglia a veder costoro qui cosi armati?«
risposi io: dö vero Signor^a onde lui mi pigliö per maoof
mi menö appresso al pozzo, che 6 nella corte, dicendo:
»Sappi, 0 misuratore, come dimani, in tutta la Valteiliiu
»ö dato accordio d'amazzar tutti li Lutterani che sono in esu
DValle, si tanto H offitiali, quanto li altri» risenrate le donw
»e figliuoli fina 12 anni. La causa ö questa, che se to sei bei
»informato, che tu hai visto con li tuoi occhi e toccato cos
»mani» in quante stosioni (storsioni?)» Urannie grandi, taalo
»nel spirituale come anco del temporale, noi (Lücke?) come
»nel giubileo, che tu portasti tu proprio da Gomo questa pii*
»mavera, che non me Thanno lasciato publicare; non sai rh<
» a mezza quaresima hanno data licentia a predicatori , capoc-
» ciniy a et moltissime altre raggioni mi disse. » Che ö yero, lo
»so benissimo, ma come passarä poi con li Grisoni?« dissi io.
»Sappi, disse lui, che il sommo pontefice ha mandati in VaUe
»60,000 dople (doppie) a questo effetto , acciochö , fattoquesto,
»daremo soldo a paesani e staremo ben a ordine se Gnsooi
»Toranno venire a molestarmi (ci) con quanto, ebenen creddo,
»perchö la liga Grisa ch'ö pur de nostri patroni, ö consapo-
»vole del tutto, et ella si muove a far gueira alle altre doi
»leghe, e ancora nelle doi leghe ve ne sono assai della oostrt
»(parte? religione?), sicchö saremo da noi stessi Patroni^ »^^^
» che reconnesemmo (riconosciamo) S^» chiesa patrona in spin-
über den Veltlinermord. Sb^9
» tuaJe e temporale ; di piu S. Santitüi ha datto ordine al Non-
x> tio a Lugano e a Hilano il conte Cerbelone (Serbelloni) che
»in ogni occorrenza di guerra, che me soccoriranno di gente
»d'armi de dinari in nome di S^ Ghiesa (verdorbene Stelle); e
»ha mandato una indulgenza S. Sanlitä a tutti quelli che in
x> questo intrareneranno (sie) ; saremo amici e confederati con la
0 serenissima republica (Venedig); che piu non haveremo ä
f> trattare con bestie , ma saremo reri et buoni vicinij ; il passo
»aarft a suo beneplacito; il principale che gorernarä Valtellina,
»sarä Msgr. Vescovo di Coira, dapoi il cayaliere Robustelliy«
et molte altre cose. In fine gli dissi io : i>se cosi sarft, tutto
»starä bene; piazza (piaccia] a Dio che non manchi niente I a
Lui ancora disse: »Sappi che sono quattro mesi che io so di
»questo trattato, et subito che mi fb parlato, mi misse nel
» cuore te ancora , et diman ti volemo far caporale de 100 con-
»tadini de quei di Tirano» standochö sappiamo, che mi hai
»senrito iu Tarte militare ancora a Morbegno.« — Risposi: ose
]>ö verOy comme creddo, quello che ha detto V. S., la sappi,
»che in nome di Santa Chiesa e per la fede se havessi mille
»persone, tutte volentieri li metterei, a Fornendo (?) il ragiona*
mento» mi fece magnar (mangiar) un poeo et bevere in com-
pagnia delli altri impiedi alla scoperta; da poi esso mi mandö
ä Grosotto dal cavalier Robostelli, quäle ö doi miglia lontan da
Grosio verso sera, a dir: che se era gionto li padri capuccini
di qua di Edolo, che dovessero venir a Grossio doi per predi-
car il giorno seguente, et dirli che Sonata l'Ave Maria se saria
inyiato ancora lui con la sua compagnia verso Grossotto et
Tirano , che doveva solicitar ancora lui con la sua gente. Onde
andai a Grossotto, che era quasi mezza hora di notte, et
gionto in casa del caval. Robustelli , viddi una quantitA di gente
tutti armati; onde mi venni (venne?) contra Zuan del Monico
di detta terra solito per praticar (sie) per casa del caval. Ro-
bustelli, onde disse: »bor hora venivo a Grossio a ricercarti;
»vienavanti, ilcavalieroti vuol parlarela — Miinviai in casa, onde
subito gionto avanti del cavaliero, mi propose di darmi il
governo di 100 contadini dell arme; havendo gift sentito il tutto
SSO Beriebt eines Augenzeugen
del Grosso 9 che era per santa cbiesa il negotio» accettai il
partito. Dapoi ritrovai il rev^** padre Ignazio capuccioo in nna
stanza separata ; onde subbito cbe mi vidde , mi chiam6 a presso
e disse: »o Fortuna I fosse(i) a Roma piu presto che essere
qui, cbe non sarei cosi tribolatol« Feci finta di non saper
niente, onde lui disse confidatamente con me come amico Tec-
chio disse : » o questi Signori hanno pensato di far ana cosa
Dsenza fondamentol« risposi io: x»e perche?a — »Ma cbi fa
»conto senza Thoste, Io fa doi volte. Tu bai da vedere io
«breve questo paese distrutto, credeia (credilo) a mel« disse il
padre — d non hanno fondato bene questa sua resolotione ; qaello
»che piu mi rincresce ö» che sia qu& in questi paesi , che son si-
0 curo cbe non si fermarä qui il caso.« Finito di dir quesle parole,
il cavaliere mi cbiamd per mettere in ordinanza le genti, oode
si diede ordine k cento guastatori per far qoelia notte una trin-
sara, dove diro di sotto; fatto questo quando li soldali fono
a ordine e ancora li guastatori ove erano. Gompartiti zappe,
ba:dili , manerotti , zerletti e ogni altra cosa per tal effetto.
Sermone fatto dal cavaliere per indurre K contadini e ri-
durli nel trattato. — II cayalier Robusteili fece un sermone a
ttttti avanti la sua porta in la piazza ad alta voce ; dirolgd ü
fatto e Toccasione de havergli ridotti qui , che ia maggior parte
non sapevano a che fine ; cosi comincid a narrar li tiranide t
storsioni usate da Grisoni a Vaitelini , narrando da capo a capo;
dapoi notificö che di ordine di S. Santitä in nome di S** chiesa
si faceva questo , e che il sommo pontifice faceva far questo
con indulgenza grande alli intervinienti, onde tutti ad alta
▼oce cominciorno a gridare: yira santa chiesa 1 yiva stnli
chiesa I e con quello deliberato animo tutti diventorno feroci
come leoni. Si cominciö a inviar verso Tirano , che era il sab-
bato venendo la Domenica a bore 2 di notte , con bella ordi-
nanza et luciva la luna. — Sopra Tirano si scontrö il capiUo^^
Zuan Guizzardi a carallo, che veniva in suso da Ponte, efece
fermar Tordinanza con dir che non haveva potuto mettere a
§egao che in Sondrio si facesse giomata.
Onde il Grosso ad alta voce disse: »o poveri voi 6 noil
über den VeltliDermord. 261
o la eosa ö hormai tanto inanzi , che non si puo piu tener oas-
»eosta, onde che se si ritironio (ci riloniiama?) siamo tuUi
Dspeditilcc e cominciö a far coraggio, diceodo: oquando ha*
»yeremo fatto la giornata in Tirano, faremo ancora quella di
» Sondrio.a Seguitorno il viaggio ; gionti in Tirano si fece la
massa in casa del Grosso, e qui fu elletto li soldati che dove*
▼ano andar per guardia della nuoya trinzera , che fumo 150 de
quelli di Villa e Stazona sotto il govemo del S*' GioT. Abondio
Torelli e an, suo figliuolo » che poi s'e nominato il capitan To*
reUi. L'ingegnero, che era un certo Claudio de Cernus Mila-
nese, che ha salo un occhio, mi chiamö ancora me in sua
compagnia, che sapeva da molti che ero deir arte. Passassimo
il ponte sopra Adda, quäle ö solto alle stanze del Palazzo,
dove habiiava il Podestä, et passö 11 cavalier ancora, senza esser
sentiti; la sorte fä, che la sera del sabbato il Podestä haveva
üfl^to un banchetto a molti della sua religion , per esserli nata
una figlia, onde vi intraviene il podestä di Traooa, quel de
Teglio e il vicario de Sondrio con il suo locotenente, onde
erano conciati de vino di confettura Tedesca; per questo che
passando il ponte e con cavalli e gente, non sentimo niente;
andassimo al luoco deputato per questa trincera, che era un
hora apresso il giomo, si diedeun disegno a capi mastri, l'ha-
yerano parechiato in parte piu presto (sie); restö qui il cava-
lier e me riroandö io in Tirano ; si scopri il giomo , cio^ il far
deir aurora; si era datto ordine di sonar Tave Maria nell alba
e subito dir la prima messa per far venir li contadini a chiesa;
si fece; ma sonato TAve Maria avanti che si cominciasse a so-
nar di messa, ecco che si senti a sonar la campana .della
ringhera cioö al palazzo, onde si dubitö della veritA, che fosse
scoperto II trattato; se inviö verso il palazzo quattro soldati
per Bcoverzere (sie) se vedivano qualcbeduno, over se sentiva
quäl cosa; ritomomo li soldati a dar la risposta in casa del
Sgr. Grosso, dicendo che non haveyano sentito niente, solo il
servitore del vicario di Sondrio, che deir hostaria coriva (cor-
reva) verso il palazo e si incontrö in questi quattro, che uno
di loro gli dimandö dicendo; adoye corri?« — »O zaiTo, lui
252 Berieht eines Augenzeugen
»rispose, voglio andar al palazzo a veder che cosa banno di
»sonar la ringheraa, — onde uno li sbard un archibugiata ael
petto, e questo fä 11 primo che morl. Onde sentito questo, si
corse alla chiesa parochiale e si fece sonar campaoa martello,
ove cominciorno a correre per tutto genti , masaimameote li
contadini che non, sapevano niente del fatto, corrivaDO dicendo:
»che cosa vi ö di nuovo?«
Bidotti che fä ia maggior parte delli contadini aul cimete-
rio della chiesa , che ö grande , fü uno che sali s^pra il muro
del cimeterio e ad alta voce notificö il fatto del aecordio tni-
tatOy che in quello giorno pertutta la Valtellina s'amazava totti
li Lutterani a instanza di Santa Chiesa» salvando per6 la vita
alle donne et putti d'anni 12 in zoso (sie) , altrimente tutti fos-
sero morti, e che della robba di nessuno non fosse tocato
niente sotto pena ad arbitrio del cavalier Robustelli capitaDO
generale. Concorri qui a questo tomulto il monico che sonaya
la campana della predica de Lutterani; non so chi fosse cht
gli sbarö una pistola nel petto , e cascd con la faccia verso il
santissimo sacramentov perchö li fu datto avanti la porta delli
chiesa maggiore, e mentre che gli huomini erano andati aUa
casa della comunitä per pigliar li armi del comune, io con
tutto il core pregai costui Lutterano , che chiamasse nliserico^
dia a Dio et chiamar la virgine santiss. in suo aiuto, e doo
volse mai dir altro che : aimö , son morto ! e spirö , onde fü ti-
rato per una gamba fuori del cimeterio sacrato.
Venute le arme del comune , io feci metter in ordinanza li
contadini, e facendo sceita de 50 a mio modo, essendomi datto
il carico de capo, e subito liberateli (tiratili?) da banda co-
minciorno a caricar li archibugi , mentre che io feci scielta <i«
70 altri, che corse (corsero?) alle porte della terra et morai;-
lie» compartendoli chi in qua chi in lä; li altri 50 tumo m^ssi
a cercar le case di una in una, onde al numero di M queUo
giorno fumo morti, salvo che il Podest& e sua famiglia, che s«
serromo in palazzo fino al giorno seguente , che se arrendoroo
prigioni in man del Dottor Francesco Venosta e da li a 10 gio^*
Io fecero poi morir con archibugiate in prigione, saWandoli
über den Veltlinermord. 253
doi figliuoli grandi e Donne e Putte. Quel giorno mori (fehlt
eine Zahl] de li caUolici, e tre feriti perdifesa fatta deLutte-
rani. Mori il podestä di Teglio, il vicario de Sondrio e loco-
tenente in casa del Sc Gio. Gia"*** del Desto, che li voleva
aalvare, ma furono scoperti. Mori ancora un Messer Mafeo
Catanio cattolico per baver avisato il canzegliero Michel Laza-
rone, et lui poi diede aviso al palazzo, cioö ai podestft, onde
li fä datta una moscbettada. Fomita (finita) la Sta. Domenica,
io mi ritirai in me atesso, considerando che quei giorno chi
haveva potulo ruhhare, non vi mancd, e radunati in conseglio
non sentij nessuno che dicesse de restitotione; e dicendo io a
qualcheduno di loro: »aspettate li Grisoni quanto prima a far
» Vendetta »a sentij gente che disse: e noi dimanderemo Milanesi
in soccorso. Molto hene ossenrai qtte (?) parole , che il lanedl
de mattina a bnon ora, in cambio di chiamar ordinanza e mar-
chiada per Sondrio , solo senza compagnia venni a casa mia non
volendo saper altro de questo.
Gionto ä Edolo, narro tutto il fatto snccesso a mio zio capo
di cento, essortandolo che dovesse dar aviso all Ill"<* Sgr. Ot-
tavio Gandino capitanio de Breno e anco al Sgr. capitanio
Hier"«* Negroboni a Brescia; e perchö havevo robbe a Grossio
dellemie, cioölenzoli, camise, drappi, libri, instromenti geo-
metrici, il gioredi proximo ritomai a Grossio per portar in
fuori le mie bagaglie ; e gionto in Grossio mi haverano seqnes-
trato ogni cosa ; che vi tä che mi qnerelld , essendomi partito
senza licentia delli capi, che bavessi portato fuori delle robbe
assai, onde fui sforzato a far processare che quando mi partij
da Tirano alla presenzia de quattro persone li feci vedere che
non havevo altro che un archibngio e una spada et un capello
e un pettine di accolio (avorio?) e niente altro. Andai alla trin-
cera del cavaliero per iscusarmi e farli conoscere la veritft con
doi delli testi , et fumo il Sgr. D' Borgarello et il Sgr. D' Ma-
rinone; e fatto la fede esso si lamentö della partenza mia senza
licentia, onde li risposi: che havendo visto tanto rubbamento,
mi era scandalizato e che non volevo ne comandar ne servire
a quel modo, che quelle che havevo fatto, fü per essermi datta
254 Bericht eines Augenzeiif en
informazione di Sua SantiU, e del Grosso, che era ad instania
di Santa chiesa et che a quello fine mi havevo lasciato indurre,
ma yedendo ei sentendo altre cose , noa volsi altro carico beu-
cht me lo volessero dare. Ne meno mi dettero licenzia delle
mie robbe; aspeitando pure che mi facessero grazia de con-
durle infiiori, mi trattenni qualche bore quattro (sie) alla trio-
cera nuova, in questo mentre arrivö an messo mandato dann
Sgr. Gonstantino Pianta capitano de soldati d'Agnedina, che
il martedl precedente era yenuto a Poschiavo ; e il messo di«e
al cayaglier, che yoleya aboccarsi con lai a parlamento, oAde
il cavalier yoluntieri accett^ il partito ma che li fosse se noa
olto persone per banda» onde furno d'accordi. II messo ritornö
dal capitanio Gonstantino a far Timbasciata, e subito yeaiKro
insieme poco discosto della trincera. Vi andai ancora io cosi
alla lontana, ma non tanto, che (non?) sentij tutto il parlamento,
che fecero insieme. Onde comincid il cap« Gonstantino a ptf-
lar» per cbe ca (causa?) essi Valtelini a quel modo si eram
cosi risolti a mettere mano nella persona del principe? onde il
cayaliero per spatio d'un hora grossa cominci6^ a legare (alle-
gare?) li torti et storsioni fatti da Grisoni a Valtelini tanlo ii
temporale come nello spirituale, e hayendo ponto per ponto
detto in gran quantitä di ragioni, esso Pianta prima con buoae
ammonitioni e proferte di perdono e promesse di regolationi
us6 tutte quelle yie che fü mai possibile di usare, ma il cav»-
lier mai yolse a nessun patto accettare cosa alcuna. Onde poi
il Pianta yoltö e cominciö a mineciar li danni che li saria sopra-
yenuti et cosi si partimo con molte altre ragionamenti cbe tn-
lasciorno (tralascierö?).
In questo parlamento del tutto mi fomi (fini?finij?) di scao*
dalizarCy perchö mai sentij il cayalier a nominar cbe fosse Soa
SantitÄ che hayesse fatto far questa cosa » che mai piu ho to-
Ittto sentime e ho lasciato robbe e ogni cosa, come Y. S. ae
h informatissima , a chi li ha yolute bompro ( comprar? ) U f*"
ciano. — V. S. sa che hayeyo un scudo al gtomo ancora aell'
terra di Grossio a far il suo perticato ; non ho spetiato (aspettato?)
über den VelUinermord. S55
nessuD altra cosa a fanni licentiare di Valtelina altro obe it
parlamento sudetto.
Ritomiamo aUa narrativa del fatto, che questa dizzeria To
detta solo, per venir al propo£(ito , che santa chiesa doo sapesse
niente, benchö la iBlrodutione si'a stata tale.
Quella domenica qoelli di Teglio aspettonio che li Lutte-
raDi erano nella sua chiesa a predica, ove li colsero all' im-
proviso et ne amazorno 45 ; De volsero scappar sopra del cam-
panile otto, onde li diedero il fuoco e li abruciorno riYt, fin
tanto che liqueforDO ancora le campane; de quelli di Teglio fu
salyato in casa de S' Azzo Besta un S' Andrea Guizardi suo
parente e quelli che erano alla guardia di Morbegno , che fümo
da 13 persone de Teglio Lutterani, che poi se ne fugirno in
Bergamasca.
A Sondrio cominciö la domenica la zuffa de Cattolici e Lut-
terani, che dur6 totta la settimana, perchö si erano salvaH
parte nel caslello di Sondrio, parte in una contrata detta ii
Mosini sopra Sondrio un quarto de miglia; alla fine si trova
che ne morl da 180, e parte fuggirno in dentro dalli Sgri.
Grisoni.
II S' Azzo salyö il capitanio de Sondrio mandandolo ria
sopra un cavallo con sella di legno e staffe di corda; il capi-
tanio era Barba (?) d'esso S' Azzo; et lo mandorno a casa sua
per la val di Malengo.
Dapoi S' Azzo andö in Malengo con 900 fanti et fece far
una trincera dentro della lanzada come V. S. puö vedere del
mio disegno^). Le compagnie de Ponte, de Chiura andomo
a Traona, a Morbegno, aCaspano, a Barben (Berbenno), efe-
cero fine a quelli Lutterani de quelle terre, rubando, strasci-
(n)ando il mondo, ma la maggior parte de quelli scapomo,
chi in dentro nelli Grisoni, chi in Bergamasca. Durö questo
fina all 4 de Agosto, che fumo giomi 15.
Dapoi vennero Grisoni fuori per la val Chiavenna a piede
e a cavallo a Traona, et vi stettero giomi II , fino che fumo de
^) Das Pariser Exemplar enthält keine ZeichnungeD.
256 Bericht eines Augenzeugen
M ilanesi rotti , che fü aüi 16 d'Agosto 1620 ; al ponte de Gaoda
fä falto una zuffa grande che durö k hore ; della banda de Mi-
lanesi restorno morti ud S' Milanese giovane richissimo de gran
conto y non mi ricordo il nome; e restö morto il S' Francesco
Gaioncello de Lovere de Valcamonica bandito. Onde rotti ü
Grisoni che fumo al numero de 500 , H morti furno solamente 95.
Ritornorno un altra volta fuori in Valtelina per la t«I de
Malengo et vennero a Sondrio aüi 21 d'Agosto d (?) MM,
lasciando de dietro la trincera detta di sopra &tta dal S' Auo
Besta capitano ; et poco nianc6 che non coisero tutla la solda*
tesca de' paesani Valtellini in mezzo, che li tagliavano tutti i
pezzi perchö vennero de sopra via deile montagne, et calorno
fuori de piu de mezza vaJle in uno ioco detto alla cbiesa» es*
sei^do li paesani piu in dentro alla guardia della trincera; ma
le sentinelle diedero aviso che li Grisoni sopra avanzavano foori
a cavagliero onde si missero a fuggire. Li Grisoni vennero
nella terra di Sondrio senza impedimento saccheggiando la terra,
che continuamente con 150 cavalli giorno e notte non man*
como de menar via robbe d'ogni sorte , in tal modo che lasci-
omo la terra talmente, che non mancava altro che dar li faoco.
Non ö restato porta o uscio che non siano state rolle e
spezzate.
In questro mentre venne da Milano quattro compagnie de
cavalli ben a ordine et cominciorno con pezzi a battere la tem
dalla banda di mezzo giorno ; non mancorno genti che andavaoo
d'una parte air altra per trattar accordio , tra li altri uo S'
Dottor Fabricio Levizaro de Sondrio, qual fu preso da Grisoni,
ma sapevano che esso non era degli congiurati onde lo maa-
domo dal cavalier Robustelli et dal S' Azzo con tutte quelle
promesse e buone accommodationi che fusse mai possibile, ma
mai la (Lücke ?} Robustelli non volsero accettar partino (partilo?)
alcunOy anzi fecero prigion esso Dottor Levizaro con gran mi-
natie (minaccie) della vita. In capo di otto giomi che li Gri-
soni stettero in Sondrio havendo finito di saccheggiar la terra,
et di fuori li Vallellini havevano apparechiato de dar TassaltOi
et li Grisoni non havevano monition militare , lasciomo la terra
über den YelUiiieniiord. S57
OBA Dotte abbendonata , ritornando dentro tatti , onde li Vattel-
lini hanno poi foHificato il castello di Sondrio verso tramon-
tana, et la terra tutta Thaono ben fortificata al modo d'una
cittadellai essendo detta terra grossa in mezo della valle; si ri-
solsero li Grisoni di ritomar ia Valtelina.
Älli 3 de settembre 1620 caloroo a Börmio in cima della
Valteiina; yennero fuori per la val di Samocco (San Bocco?
Somovo?) della parte de LiTignio al numero de 6000. Era
colonello de Grisoni i> S' Galer de Tava con quattro miglia
Grisoni et il colonello soizzero con duo miglia Bernesi. Li
Valtellini li ayeTano fatto una (rincera dentro de premai (Pre«
maglio?) alla bocca della yalle de Samocco (Somovo?), ma li
Grisoni vennero da sopra via, lasciando la trincera a dietro al
modo della val di Malengo , yennero in Bormio et stettero oUo
giorni ancora qui. Subito che gionsero in Bormio yenne il S'
Hercole SaKce Grisone in Valcamonica che poi ö morto a Ve«
netia, accompagniato dal S' Constantino Pianta de Soz nomi-
nato de sopra — quelle che fece il parlamento con il Sgr. cava-
liere Robustelli apresso la trinzera del casteglilio (sie) de Ti-
rano — ; e era con questi Signori un H*^ Zuan Roveda da Bru-
sioy qnal era mio amico, e raccontö come erano passate tutte
le cose essende lui stato a Traona et a Sondrio, et mi disse,
che nel sacco de Sondrio s'estimomo che haves8e(ro) portato
yia robbe per 800,000 scudi, essende che erano piene le bot-
teghe di gran merce, et yi erano richissimi mercanti senza le
mobilie d'arami, Piltri (?) biancarie d'ogni sorte.
Stettero in Bormio a rinfrescarsi fin quando V. S. li andö
a ritrovare in compagnia del capitano Nicolo Barboglio di Lo-
vere di Valcamonica, et so benissimo che V. S. andö a Bormio
per la strada Gavia dentro de Ponte de legno; non trovandoli
a Bormio yeniste a Grossio et li trovaste qatvi, onde ordinaste
con loro che non si dovesse partire della terra di Maz (Hazzo)
finchö y. S. non li havesse fatta hayer la monitione; che fä
questo il gioyedl di mattina alli 10 di Settembre 1620; non si
yolsero le ammonitioni che V. S. fece a Grisoni intomo al
bruciar delle terre , et che yi promisero ; ma quando Y. S. feste
Bist. ArehiT VI. |7
S58 Bemht eines Aageiueugen
partito da Grossio et li Grisoni erano giA a GroMotto, noa
compagnia, che fä quella di S. Maria ia Venosla, ritornono
in dietro et diedero al meglio della tersa» et abrucdonio di
tre le parte le doi et la meglior parte, et qaeste non tu tltro
senoD che quelli de Santa Maria la maggior parte di ioro che
erano cayalanti (?) [che] havcTano debiti aisai cos qaelii di
Grossio de yini et panni, d'altre robbe mercantili. BaTevioo
bruciato nel veniF a Grossio tutta la terra de Sondolp ioBtase
de Grossio tre miglia delU parte de veiso Bormio; broeiono
ancora di qui de Sondolo doi contrate, una detta Taroo,ciie
6 sopra an monticello quäle serra quasi la ?alle qai tra Grossio
e Sondolo , et ancora la contrata detta Tiolo ch'ö del commooe
de Grossio , onde vi stettero 11 Grisoni una notte che üDi alü
19 di Settembre, non lasciorno quasi niente de detta costnli
che non bruciorno. II giovedi sudetto andorno a Grossio doppo
la partenza di V. S. et abruciorno prima U casa del csfilier
Robustellii et poi della terra andorno a Maz duo miglia l»
lano da Grossotto» et missero il ponte sopra il fiume Adda, A'^
necessario tra Grossotto et Maz, essendo una terra ief
d'Adda et Taltra (di M), della banda de trajoontaaa GrosMtlii
et Haz verso mezo giomo. A Maz vi stettero il giovedl desen
et notte; li Grisoni non abruciorno niente delli caeameDti>Di
non fä ne porta ne uscio che non fossero aperte» niaopui^
et bevendoi stände allegri di vino, quäl vi costd caro, pe^
che il venerdl de mattina a buonhorissioia nell' alba comit
ciorno a dar all' arma , e tutti prima si volsero empir di tIHi
credendosi che il vino li portasse d'un capo all' altro di Valte^
lina , ma fd tutto al contrario.
Adl 11. de Settembre 1690 in venerdl gionsero a Tiraso 3
z°^ di Giov. Bravo spagnolo, il z* del conte Hier^ PimcateUo;
il z<* del Ro.' (Robustelli ?] non venne se non il sabbato e ftx^
della Domenica. In Tirano cantorno prima la messa ds St^
martiriProto e Jacinto; fatto eolazione, la cavalma et fsaterii
fecero prima ander sei trombetti, benissimo acavaUo, andonto
^) Eine onlesbare Abk&rzuig. Es ist von Truppettoospa die Bsd«.
aber den VeUli&eroHörd. 259
fin a Tuof (Tovo) terra lontana da Haz an miglia piccoloi et in?i-
lonio li Grisoni a guerra. Vi ö di Maz a Tirano miglia 5.
Li Grisoni ri missero in tre squadroni, caminando per la
caaipagna verso Tirano un squadron aparo; quel de mezo era
quelio de Bemesi. Quelle mattina [da] molti Grisoni erano
d'animo di non partirsi da Maz, fin che nonhavevano la moni«
tiane et altri soccorsi di qujt; ma U colonello Bernese non volse
mai; che dieera di yoler Tirano senza il favor d'alcuno» onde
vi rimasse poi per la sua gagliardia di cerveUo. Tirorno li
Spagnoli alli Grisoni fino sopra Tirano an quarto de miglia»
ricessandosi (rieettandosi?) a poco apoco fin appresso la terra
che la cayalaria li andorno ad incontrarOi et poi si ritiromo
havendoli ridotti nelli campi spatiosi sopra Tirano; hayevano
a mala pena cambiato due canoni da 40 et 4 colobrine di 14»
et uno lo lasciorno al ponte rerso Puschiayo» onde con 12 tiri
ruppero il squadrone de Bernesi (ed?) il squadro de Grisoni
verso mezo giorno combatorno benissimo fin tanto che 25 de
loro andorno finalcastelio de Tirano, cominciorno li Valtellini
a dar alle spalle, ma subito che li Bernesi si (li?) viddero rotti ed
il squadro de Grisoni verso tramontana ne volsero una com-
pagnta de cento passar il fiume Ada abbracciandosi. Ma qui
il fiume Gorre con tanto impeto, che non ö possibile di re-
sistere» onde tutti s'afi'ogomo in acqua, suonorno raccolta e
ritomorno in dietro, et la cavaleria seguitorno un pezzo fine
che acquistorno doi cayalli del commissario general pagador
de Bernesi , che fd la presa de cento miglia scudi ; cosl si dice.
Durd la scaramutia 6 bore» dalle 16 fino alle 22. Hori il co-
lonello de Bernesi» con sette capitani. Si dice che morisse
della banda de Grisoni 400 huomini» della banda de Spagnoli
mori an nepote del conte Hier"« Pimentel» allri 50, et altri feriti.
Li Grisoni ritomorno a Maz quella sera. La mattina se-
guente se inviorno yerso la mootagna Mortarolo (Marterole) per
ander in Tiolo, havendo li Valtellini un altra yolta tagliato il
ponte de Maz per ander a Grossotto« Li incontrai io a meza
montagna li Grisoni» quando V. S. mi mandö da loro a dirgli
ehe la monition yeniya in suo soccorso» et incontratoli mi fe«
960 Bericht eines Äugenzengen
cero ragionar piu d'iin hora » et tra di loro fecero conaegiie se
dovevano fennarsi e spettar soccorso e (o) di naovo ritonar
all' impresa; coDcludoroo che dod era possibile che venisse
soccorso tanto de (da) rinfrescarsi e mettersi di duovo a ordine,
e per tanto si risohero di ritoroar a Bormio ^ e nno detto il
Canzeler Hingardino de Sondrio, che mi conosceva» mi ne-
cootö ii tutto del successo mentre che gli altri facevano i! con-
seglio de fermarsi o no; onde mi disse Tostinatione del colo-
nello Bernese che non volse aspettar il soccorso de qni della
monitione; le altre cose mi disse ancora il colonello Guter,
che se hayevano monitioni de combattere solo nn hora» la yit-
toria era sua; vi mancaya piombo e carta; mi diaae ancora,
che non voleVano partirsi da Bormio fin tanto che non veoin
novo aiuto. Questo fü alli 13 de Settembre 1690, quando V.S.
mi mandö a far qnesta imbasciata, e nel ritorno fai fatto pri-
gione da paesani di Valtellina con pericolo grande della vib
et perdita delli dinari et armi, sehen da nessuno (sono) itato
ricompensato come benissimo V. S. n'ö informato.
Nonvolsero per questo li Grisoni aspettar il soccorso , (k
si inviorno verso Bormio non volendo aspettarvi ; quelle matfifi
quelli Grisoni parevano tanti spazaramini (spazzacammlni?) per
li brusamenti (i. e. bruciature), per la scaramuza, per li cattiii
diport* (tamenti ?) ; dapoi che viddi che non volevano aspeltar
V, S.y mi partij da loro venendo verso Mortarolo, ma da pae-
sani füi fatto prigione e mi menorno a Tirano ; io stetti prigioo
Otto giorni; alla meglio che puote venne (i.e.potei, Tenni) vii>
havendo lasciato adietro le armi e 33 lire che havevo. Viddi^
menandomi prigion, quelli morti e tutta la soldatesca, ostn-
vando assai cose. Son informato che V. S. ritornö a Bormio
a menar a Grisoni la monitione ma non si volsero fermar io
Bormio. V. 8. ritornö dalla scaramotia, e ho inteso che lo fe-
cero per causa che la liga Grisa et li banditi Grisoni si appa*
recchiavano contra di loro, essende stati in armi e coolra-
versie tra di loro medesimi per le fattioni de Venetia e
Spagna, fin tanto che la liga Grisa a (ha) dimandato soccorso
a Milanesi nella valle di Mnsocco, e haute il soccorso per il
fiber den VelUmenttord. 861
spatio d'un meae; hanno provato che cosa sia la libertä e il
▼iver soggetti a Spagnoli; havendo provato» sodo venuti alla
risolatione che di duoyo li Spagnuoli gli banoo fatto una festa
non troppo buona, che li Grisoni gli banoo faiti la maggior
perle morire (?), et soao venuti a nuovi accordij tra essi Gri-
soni con nuovi giuramenti di fedeltä, et sono uniti insieme de
Star al bene et al male che stavano li anni passati del 15 • • 9
indietro.^
II capitanio Pianta di Sarnez (Cernetz) priocipio della rebe-
lion de Vallelina, ha hauto aiuto del arciduca d'Isproc (Inspruck)»
et ancora lui alli 27 di Luglio 1620 veune con 100 huomini nella
VaUe di Venosta a Santa Maria, et bruciö totta la terra« mas-
sime una casa dove era la monitioDe che la ser^ Republica
gli baveva datto al comun della val di Honesterio» et non sa-
pendo che vi fosse questa monitione , cosi diedero fuoco a quelle
caaa» et la mandomo in aria, cbe non se n'ö visto vestiggio.
Si fecero ancora padroni della terra di Moneaterio et altre lerre
nella Val di Gemio verso Agnedina ragion delli S'^ Grisoni (?)•
Vi banoo fabricato qui & Santa Maria un forte di gran impor«-
tanza al principio di quareaima del 1621. Non 86 che 8ia seguito,
che il Leopolde ha levato dal governo de questi luoghi il Pianta
et vi ha messe un capitano detto il Balderooe, et il Pianta
l'hanno messe a Marano (Meran) privatamente senza alcun titolo,
Sono venuti insieme per il gran Interesse di tutta Tltalia
per il pasao di Valtelina molti signori in Alessandria della Paglia»
a far una dietta con capitolatiooi molto incontro a Grisoni, per
le quali non gli banno voluti accettare , et di nuovo hanno fatto
una dietta di Lucerna per effettuar le capitulationi fatte in
Roma • • • Paesi de Suizzeri con Tintervento di molti ambascia-
toriy cioö del sommo Pontefice, di Spagna» de Francia, del
Imperio, de Hilano, et ne banno fatta una generale et uoa par-
ticolare li cantoni cattolici Suizeri; onde intendo che di nuovo
aono State rinovate le capitulazioni recchie tra Suizzeri e Gri-
soni, rinovando et giurando di novo fedeltli ancorchö habbino
trattato la restitutione di Valtelina a Grisoni, ma cbe li princi-
pali della valle, cioi li coogiuratii non yoglino acconsentire
98S Bericht eines Augenzeugen
a questo per paura della pelle* Non 86 quelle che segmri n-
tomo a questo fatto. Voglio lasciar un poeo de spatio qii,
acciochö se occorre de agginngere qualcbe cosa, se ne accadeii
Intendo che le capitnlazioni della restitution ddla Talta-
lina a Grisoni sono statt fatti in Roma , et che si do? eTiao et
fettuarsi a Lucema, ma che rimbasciatori sono parfiti Km
conclusioni alcune.
(Das Bisherige fOllt 90 BUtter. Nun folgt auf Sl Bllften
eine Art Statistik Ton Bilndten und Yeltlin, aus welcher BeL
das Bezeichnende in KQrze mittheilt).
Wenn Italien ein schlauer Pallast ist^ so kann das Veklii
dessen Portal heissen ; es theilte sogar mit vielen andern Geps-
den den Beinamen des b Gartens von Italien.« Nach Aufziblnof
der Pässe aus Veltlin nach dem Venezianischen beginnt ein to*
pographisches Verzeichniss der wichtigem Orte.
Bormio mit seinen alten Thürmen und stattlichen Hinsot:
die Einwohner sind mercanti da cavalli per Allemagna, rietÜ
di bellissimo sangue, huomini et donne sperti; facevano M
anime di communione tra Bormio et sue contrate. Dritttt
Higlien thalaufwärts sind die Bäder mit einem bequemen Gast-
haus 9 welches 200 Personen in seinen schönen Zimmern beho"
bergen kann. Die Tugenden des heiss hervorsprudelnden Wi>*
sers werden gerühmt; et chi vuöl pigliar la gotia (goccu'
Tropfen? Douche, doccia?), vi h commoditä. — Bormio W
eine Erzpriesterstelle und regierte sich beinahe ganz frei selbem;
Dir Criminal- und Civilsachen waren IS Richter; der Podtfti
war ein Grauhfindner, hatte aber nur geringe Macht und dorftf
von sich aus nicht höher als um einen Sende strafen, — Landwirtb-
schaft: fanno biade^ fieni, bestiami, buoni caalrati (BiniiBel)>
ne venivano in Bresciana piu de 3000 all' anno. (Bei folgeodeni
Datum ist selbst das Subjekt unklar : l'andar de 15 migli« ch
vavano de fitto (dair affitto?) de montagne ogni anno 12,000 scn^i
de pecorari dei stato di San Harco , quest' anno non ve ne sono
andati nessuni). — Questo anno (1621?) sono morti de pse«^
de Bormio delle sei parti le quattro (d. h. zwei JTriKftatb) P^
fib«r den YelÜinermord. 968
paare et mali diportamenU de Spagnoli et male de mangiar> che
ö compasrion a narrare di queste cose.
^widtlo (Sondolo), grosser Ort nach der Wildniss in, ohne
Weinbau» mit achönetn Menschenschlag; sie sind die Schub-
flicker (lavatini » h. ciabatüni) ?on Italien , namentlich in Vi-
ceoza» Padaa und Verona. Ihre Produkte: Rinder, KAse und
Butter. Der Ort hatte 9000 Gemeindegenossen ; jetzt ist er ganz
▼erbrannt, thetls von den Soldaten des Königs (von Spanien],
theils von den Graubündnern ; sie sind ruinirt bis auf die dritte
Generation«
Gm^Q^ terra grosse et grassa, besitzt wenig ebenes Land,
aber schöne Berge , welche jährlich etwa 1000 Scudi an Miethe
Ton den Viehzüchtern eintragen. Schöner, redlicher, aufrichti*
ger Menschenschlag, ohne Verstellung. Sie sind grosse Freunde
der Republik von S.. Marco ; ja es wohnen ihrer mehr als 200,
die Weiber und Kinder ungerecfhnet, in Venedig als angese-
hene und reiche Kauiieute, als Goldschmiede und Seidenhänd-
ler; alle LasttrSger bei der Wage von S, Giovanni e Paolo, so
wie auch viele Handwerker sind von Grossio. Dich sehe durch
ihr Herz, sie möchten, dass Veltlin dem heil. Marcus gehörte;
was ich davon weiss, verschweige ich aus gewichtigen RQck-
sichten*« ** Eine halbe Miglie westlich vom Ort liegt ein schö-
nes Kastell auf einem F6ls ; an den Zinnen sieht man noch das
mailändische Wappen, es war verfallen und wurde hergestellt;
jetzt liegen 800 Soldaten darin. Nur einen Büshsenscbuss von
der Adda entfernt, kann es das Thal schliessen. Eine ähnliche
Stelle ist auch zwischen Sondolo und Bormio.
GtquqUo^ grosser Ort; der Menschenschlag schön, aber
meist Heuchler, Betrüger, verfeindet unter sich , gehässig gegen
die Fremden Q ganz im Gegensatz zu Denen von Grossio; es
gieht wohl einige gute Seiten an ihnen, aber meist sind sie,
wie gesagt , strigoni e stregbe (Unholde und Hexen 7). Sie pro-
dnziren ziemlich viel Wein, aber leichten, wesshalb man bei
0 Man wird die starke persönliche Firbung dieses Urthelto nicht
abersehen.
9ßk Berieht eines Angenieiif en
Geborl eines Hftdehens in sagen pflegt : Es ist Wein lea Gros-
soflto y besser als gar nichts 1 — Die Lente Ton hier gehen ab
Maurer nach Deutschland in die Pfisls.
Maz (Hauo} , ein schöner Ort mit sta ricem Weinbau ; En-
priestersteile. Es wohnen hier fiele gebildete (gentilhaomini)
und Tcrmögliche Leute. Viele von Maiso leben in Yerosa,
Vicenza u. a. 0. als Scbuhflicker. Der Menschenschlag ist nicht
schön.
Tuof (Toto) contadini grossi.» lavoranti de terreni» bntU
genti , per ordinario brutti vestiti. CosI Ijoveno et Sendo.
Tirana^ schon vor Alters ummanert, jetzt Ton Nenena be-
festigt, zudem durch das Gas teil beschfilzt. Es ist neben sei-
nem Weinbau ein Handelsort , wo es sehr Reiche und sehr Atme
giebt. Der Menschenschlag ist schön. Vergangenen Winter sind
mehr als tausend Bauern Ton Tirano gestorben; man öflhete
einige Leichen, um die Ursache ihres Todes zu sehen, and hmi:
il sangue attaccato intomo al core et il coro sediralo (T). ~
Gegen Poschiayo hin liegt die prftchtige WallfiJirtskirche i&
Madonna. Den 29. September 1501 am St. Michaelstag, emcliei
hier die Mutter Gottes einem alten und gerechten Manne , Maris
Molinaro, und trug ihm auf, dem Podestli von Tirano zu md-
den, er solle hier eine Kirche bauen, damit die Viehaenc^
aufhöre ; zum Wahrzeichen werde sein*Stab blühen. Es geschah;
man fand noch die Fussstapien der Mutter Gottes, da wo jetil
der Marienaltar steht, beim Eintritt in die Kirche links; auck
der blfihende Stab wird noch aufgehoben. In der ganzen Kirche
sind reiche Stuccoreliefii , auch findet sich daselbst eine grosse
Orgel. Neben der Kirche ist ein Wirthshans und Buden ange-
bracht; daselbst hält man grossen Jahrmarkt vom Michaelstag
an 2 Wochen lang. Sonst wurden besonders Tausende too
Bindern dahin gebracht zum Verkauf nach Italien; dieses Jahr
aber wurde kein Geschäft gemacht. — Die Kirche hat 800 Scndi
Einkünfte. Die Principali (Matadoren) von Tirano wollten sie
um 25,000 Scudi an die Mönche von San Faustino zu Brescia
▼erkaufen , aber die Bauern setzten sich dagegen , so dass Herren
(GentilhuomiDi) und Bauern bald gegeneinander in Waffen ge-
flb«r dlBn VeUlinermord. 965
sUnden wftren ; ond so blieb es beim Alten. — Von TiraDO
«Qfwirto bis Bormio ist man ffir den heil. Marens (die Repnbl.
Venedig) gestimmt, anch noch das Landvolk Ton Tirano» aber
die Andern sind maiMndisch gesinnt oder spagnolisiren (spag*
noiessano alle peggio)« — Die Oberveltliner Yon Tirano an be-
liehen ans Valcammiica Oel, Seife , Waaren aller Art, Speze-
reten, Leder» dagegen wir (in Valcamonica) von ihnen nur Viehi
Wein und Sehmalz , so dass sie gegen uns im Nachtheil sind.
FHla , «Sfossono , Bianzone , Boalzo , Teglio tatti brutta gente,
lavoranti de vigne» mal vestilii poveri. UogIficUicher Ökono-
miseher Zustand wie in mehrem Weingegenden; die Herren
(Gentilhuomini) strecken ihnen Getreide vor bis zur Weinlese,
und lassen sich dann von ihnen bezahlen nach Willkür , so
dass sie Qber alles Haass mit Schulden beladen sind und sich
gar nie wieder erholen können. » Gott straft jetzt aber die
Reichen wegen dieser Härte gegen die Armen.«
Pento und Chiura tind grosse Ortschaften mit treflTlichem
Wein. Es giebt daselbst eine Strecke (contrata) genannt la fio-
renza , wo man einen Wein erzielt wie lacrimse Christi. Von
Ponte sind viele Leute in Rom , als Kommesser und in andern
Verrichtungen.
Sazzo , unterhalb Ghiura. Hier hat man eine grosse Kirche
zu Ehren des beil. Aloysios Gonzaga angefangen, wozu von
Rom aus Reliquien desselben öbersandt worden sind.
Sondrio, mit seiner Citadelle, der Hauptort des Thaies;
handeltreibend , mit zwei Markttagen wöchentlich. Die Einwoh-
ner geben nicht auswftrts, weil ihnen der Gewinn auf dem Tel-
ler überreicht wird , perchö gli vengono li guadagni sul piatto.
Genie gagliarda e per questo vien nominato la gola de Sondrio.
— Es residiren hier ein Erzpriester , ein Capitano und ein Vi-
cario. Der Wein ist hier vorzüglich, namentlich der sogenannte
Grisone; der Muscateller erreicht die Süsse des Montefiascone.
Andere gute Weinlagen sind: la Uontagna, la Rogna (Ronchi?),
Tresivo (Tresano?). — Sondrio hat eine Einwohnergemeinde
von 2000 Menschen , und besitzt ausser dem Schloss auch schöne
Gebäude. Die Stadt ist ringsum versehen mit Schanzen, und
866 Beriebt eines AngaiiKeugen Ober den Yelüinennord.
an den westlichen nnd östlichen Thoren mit Zngbrfieken. — Ich
kam dorthin 1617 (1607?) als Aufseher einer graabOndneriicheD
Palverfiibrik , nachdem ich fttnf Monate als Offizier in Morbegno
gestanden» und blieb ein halbes Jahr mit Nutzen.
Unterhalb Sondrio folgen CatUone^ BerbeHtw, Peimmmte,
Pt$toUs(f)^ Ardin (Ardesiof), lauter Weinbauer; auch geheo
viele nach Italien und leben als Lasttrlger in Rom , Neapel,
Messina, Palermo. Sie sind nicht gross gewachsen, zudem
schlecht gekleidet, besonders die Weiber; wären sie schön ge-
kleidet, so ständen sie den Römerinnen nahe. Dem Charakter
nach sind sie umsichtig, klug und geldliebend. — Zwölf Mig-
lien Ton Arden liegt das Bad Maseno in einer schönen Wild-
niss, mit guten Gebäulichkeiten und Zimmern.
Dieses Jahr sind viele Veltliner aus Italien hergereist, on
ihre noch hier (der Verf. spricht einschaltungsweise vom ganies
Thal) wohnenden Familien abzuholen. So gingen bloss bicI
Neapel S5 veltlinische Familien , wie mich ein Freund versicherte;
die von Grossio wandern meist nach Venedig aus.
TalBtnima und Morbegno sind schöne, handelathätige OA
bewohnt von einem prachtvollen Menschenschlag aufricbtigei
und ehrlichen Charakters. Viele gehen nach Brescia, Verona,
Vicenza, Padua, Venedig, manche auch als Bäcker nach Bo-
logna, Mantua und Ferrara.
Der Rest des Thaies bis nach Puonies lebt von Weinbto;
viele gehen auch als Lastträger nach Piemont und Genua. Ei
sind meist grosse, gerade Leute.
Nicht weit unterhalb vom jetzigen Dehbio stand einst eine
Stadt Voltera (Volturena), deren Schloss die Stelle des jetztgea
Fuentes einnahm. Sie wurde zerstört um der schlechten Luft
willen, welche durch die vielen stehenden Gewässer in jener
Ebene hervorgebracht wird. Noch jetzt würde bei Sommersxeit
die Garnison des Schlosses Fuentes bald aussterben, wenn mm
sie nicht oft wechselte.
Relation
des Andrea Gardoino
Genf, Tom Jahr 1691.
Die vorliegende Relaüoo hat ReL theils kopirt theils excerpirt nach
dem anyoUstäodigern Exemplar der köoigl. Bibliothek in Berlin, Manager,
italica 12, (Informazioni politiche vol. XI.), fol. 289—311. Ans demselben
ging schon hervor, dass ein genaaer nnd übelwilliger Kenner der Stadt
spreche. Leider fand ich erst später in t^aris, als ich meine Mhere Kopie
nicht zur Hand hatte, das vollstftndigere Exemplar (BihL royale^ Manoscr.
Italiens y No. 10091. M. 830). Dasselbe enthält n. a. eine Einleilong,
welche Qher den Antor nnd seine Stellang genaue AafichlQsse giebt.
Derselbe hiess Andrea Cardoino, and war von neapolitanischer Her-
kanfl; sein Grossvater Cesare hatte sich im Jahr 1572, sei es zunächst
aas Frankreich, sei es aas Italien, als Protestant nach Genf geflöchtet;
vielleicht schon dessen Sohn Gamillo, jedenfalls aber dessen in Genf
geborener Sohn Andrea, der Verf. dieser Relation , mögen demnach
eine genferisch-protestantische Erziehung nnd Bildung genossen haben.
Dagegen war ein anderer Zweig der Familie , ein Oheim des Verf.,
Mario y and ein Vetter, Alessandro, immer katholisch and in spanischen
Diensten geblieben. Nan trat Andrea selbst im Jahr 1620 oder karz
vorher zam katholischen Glauben zarfick , and verfasste , ohne Zweifel
bald darauf, nachdem er sich aus Genf entfernt hatte, die vorliegende
Schrifl zu mehrerer Bethätigung seines Ahfalls. An der Aechtheit lässt
sich nicht im geringsten zweifeln ; das Pariser Exemplar enthält unten
auf dem Titel die Notiz: Tauno 1026 ho avuto Toriginale a Roma e
fatlo fare questa copia, Melchior de Grilly. Die Schrifl beginnt mit
einer Dedication an Don Philipp IV, der eben damals (1621) den span.
Thron bestlegen hatte ; der Aalor rQhmt sich mit seinem altnapolilan.
Adel und den Rechten seiner Familie , die er inzwischen aus alten Pa-
pieren kennen gelernt habe ; er erzählt wie er durch die bitodigen
ControversgrOnde des Cardinal Bellarmin bekehrt wordm sei und be-
9B8 Relation des Ä. Cardoino
reite ein Pliuid seloes weiCeni Fortkommens besitse in Gestalt
voo Sr. kalhol. Majestät allergnSdigst bewilligten Pension. Dann folgea
ein paar latein. GratolatioDsgedicble. Am Ende ist angehängt ein itaL
Brief, deo Benedict Torretin, iUL Prediger aad Professor in Genf na-
term IS. MArz 1620 aaf Verlangen des wahrscheinlich bekOmmerten
Vaters, GamiOo Cardoino, an Andrea richtete ond das responsnm apo-
logeticom desselben an Tarretln, letzteres' lateinisch, was wohl aof
theologische Beih&lfe deaten möchte^
Dem in der Berliner Abschrift kritisch sehr Abel beschalTeneii Ori-
ginal habe ich mich angeschlossen so gnt es ging, höchstens mir hie
ond da erlaobt, die nachschleppenden Gerondial- und RelaÜTsStze des
Aators in Hanptsitze aafzuldsen.
J. B.
(Der Verf. beginnt mit einem Ueberblick des damaligen
cosmopolitiscben Genfs, dieses Asyls von FlQchtlingen ans ganz
£uropa, auch solcher die nicht wegen der Religion flohen, und
giebt dann eine Uebersiebt der Genfer Reformation, die, ab
nicht Ton einem Zeitgenossen herrfihrend, natOrlich geringea
•Werth hat. Bedeutender sind erst etwa die folgenden Notizenl
Die StadtbeyOlkening wuchs durch die Reformation tod etn
15000 Seelen, meist geringen Standes, auf 25000, unter welches
viele von erlauchten Ahnen und grosser Familie, sowohl ans
Frankreich als aus Italien; darunter: der FOrst Ton Snlemo,
der sich zwar nicht lange daselbst aufhielt ; dann Bemardino
Occhino, berühmt durch seine Bösartigkeit, der auch unter
diesem Volk, wie es beisst, grossere Freiheit und ein unge-
zwungneres Leben gesucht hat; — ferner der ehemalige köriigl.
französische Staatsrath Wilhelm Budeus; Anton Tadel, Baron
▼on Ciandicü (?) ebenfalls ein Staatsmann von grossem Namen;
Andrea de Ponte, Nobile von Venedig; Galeazzo Caracciolo
Marchese von Vico, an dem man eine besondere Heiligkeit er-
kannte und dessen Leben und Tbaten nach seinem Tode gedruckt
worden sind; die Gräfin Pepoli von Bologna; Cesare Cardorio
(lies Cardoino, es ist der Grossvater des Autors) ein napolita-
nischer Gavalier aus dem Seggio von Nido; Pompeo und Paolo
;i von Venedig; Niccolo Balbani von Lucca, welcher sp&-
über Genf, vom Jahr 1891. 909
ter italieniscber Prediger wnrde ; Pompeo Diodati , ebenfalls von
LoccBi und Tiele Andere aas derselben Stadt, aus den Bftusern
Micbaeli, Burlamacchi und Calandrini, welche sftmmtlich in Genf
Familien gegründet und Nachkommenschaft hinterlassen haben ;
aodann viele Deutsche und Engiftnder, welche spXter wieder
weggezogen sind, indem sie in ihrem Vaterland nach ihrem
Glauben leben konnten.
Es ist wahrhaft etwas Lächerliches um dieses Asyl von Leu-
ten , die sich hier vereinigten unter dem Vorwand andächtiger
Liebe und frommen Eifers, während man ölTentlich und Jeder
vom Andern wusste, dass keiner unter diesen Flüchtlingen war,
an dem nicht irgend eine bedeutende Schuld haftete und der
nicht bereit gewesen wäre, der persönlichen Rache und dem
Zorn des verbitterten Herzens den Lauf zu lassen ... et a com-
mettere s'havesse pototo pretendere ogni sorte di officio di pre-
heminenza. (Eine offenbar corrumpirte Stelle, die noch über*
diess eine Lücke verdeckt, insofern im Folgenden nicht mehr
die Flüchtlinge Subjekt sind, sondern die Genfer).
Sie mühen sich gleichwohl ab, in weltlichen Dingen der
so unversehens in Anspruch genommenen Freiheit eine Farbe
des Rechtes zu verleihen ; sie geben Gesetze und wollen, ihrem
alten Herrn , dem Herzog von Savojen , keine Art von Autorität
und Oberherrlichkeit mehr zuerkennen ; sie behaupten, Genf
sei freie Reichsstadt und berufen sich dabei auf einen uralten
im Giebel von S. Pierre eingehauenen Adler und auf kaiserliche
Briefe. Der Verf. fthrtnun fort: von Rechtswegen verhalte sich
alles anders; der Herzog sei legitimer Fürst von Genf. Noch
Herzog Karl sei mit der Herzogin Beatrix viele Male in Genf
gewesen und man habe ihm als rechtmässigem Herrn die Schlüs-
sel der Stadt überreicht.
Die Herzoge hätten Genf mehrmals wieder unterwerfen wol-
len, so z. B. im Jahr 1588, als die französischen Unruhen es
wohl gesta^et hätten. Aber es folgte ein Vertrag , der sich er-
streckte bis auf das Jahr 1602. Hieran knüpft der Verf. einen
genauen Bericht über die Escalade.
HO Relation des A. Cardoiao
In dieser Zeit (1602) am SS, Deeember ? eisaduCe der Her-
sog abermals sich durch eine wohlbereehtigte Kriegslist der
Stadt zu bemftchtigen, hätte nnr nicht ein schlimmer Zufall und
die Unbehülflichkeit derer , die zuerst eindrangen» fast bei schon
gewonnenem Spiel ihm den Sieg wieder entrissen. Der Herzog
hatte unterhandelt und Einverständniss gepflogen mit einem da*
Syndics der Stadt » Namens Philibert Blondel, der damals die
Aufsicht Ober die Bewachung der Stadt hatte. In der Yorab-
redeten Nacht hatte dieser , weniger durch direkte That als durch
Unterlassung der gewöhnlichen Vorsichtsmassregeln mitwirkend,
(yerdorbene Stelle) dafOr gesorgt, dass der Ort wo die Ersteigug
Statt finden sollte, yon einem Theil der Mannschaft entblösst
und diese an eine andere Stelle dirigirt wurde, wo sie nach
seiner Aussage aus wichtigen Rücksichten ungleich nothwendi-
ger sein sollte • • • (folgt wieder eine korrompirte Stelle) • . •
Auch stellte er 17 Mann weniger als gewöhnlich zur Mauerwache»
— Der Herzog langte vom Gebirge her an und fand seine toi^
treffliche Reiterei und (andere) Mannschaft yor, welche sehm
vorher ailmftlig in diese Gegend gesandt und zu diesem £oA
verborgen gehalten worden war. Im grössten Geheimniss setzte
er sich in Verbindung (si ritrovd con ?) mit der Flotte» weleke
kurz vor Mittemacht eine halbe Miglie vor der Stadt sieh be-
stens in Ordnung gestellt hatte (?)• Dann erfolgte d«r Angriff un-
ter dem Befehl des Herrn von Albigny, eines namhaften Kriegs-
mannes; es waren etwa 800 Mann, lauter auserlesene, tapfere
Leute. Sie sollten nach Ersteigung der Mauer von innen (am
Thor) eine Petarde anbringen und so dem draussen wartenden
Herzog das Thor öffnen. Anfangs ging alles gut; die Mauer
wurde auf Leitern erstiegen, die Schildwacbe getödtet, und
etwa 200 Mann drangen in die Stadt ein. Hätten sie nun klOg«
lieber Weise schnell die Petarde angebracht, oder sich einst-
weilen vertheidigt und gewartet bis die andern nachgestiegen
wären, so hätte ihnen der Sieg nicht fehlen können; aber die
Ueberraschung , die Dunkelheit der Nacht, die Furcht vor den
Feinden, die Spannung wegen des Erfolges, die Hast schnell
Ober Genf, yom Jahr Iflll. 17t
fertig zu verdeo. Alles dieses braclite sie in Yerwirnuig» so
dsss sie einer Waebe über dem Tbor Zeit Hessen » das Schutz*
gatter (saracinesea) herunterzulassen, was das Anbringen der
Petarde unmöglich machte; auch gaben sie den Andern keine
Kachriebt» ebenfalls über die Mauer zu steigen» sondern trenn*
ten sich , um weiter (in die Stadt) vorzurQchen« Dadurch gewan-
nen die auf die nAchste Scbanze gekommenen BOrger Zeit» ihre
Stücke zu lüsen und die Leitern zu zertrümmern. Jetzt blieb
der abgeschnittenen Scbaar nichts Anderes übrig» als sich eine
Weile zu vertheidigen. Inzwischen war die Kunde durch die
ganze Stadt gedrungen» indem die Wacbe» welche vom Tbor
geflohen war» alles mit Lärm und Geschrei erfüllte; alles Volk
gerieth in Bestürzung und in Allarm und lief in alier Unordnung
mit den ersten besten Waffen » der Eine halb » der Andere (fast
ganz] nackt nach der Gegend » womandenLirm hörte. Hätten
die Savojarden auch nur die Besonnenheit gehabt» sich an die
Strassenenden und an die engsten Stellen zupostiren» so hätten
sie ohne allen Zweifel die nach und nach Ankommenden töd-
ten » einstweilen Front machen und denen draussen Zeit geben
können» andere Leitern anzulegen. Statt aber zu tbun was yon
Nöthen war» Hessen sie es geschehen» dass das Volk sich in
grosser Zahl versammelte» und zwar waren die ersten drunter
zwei italienische HaupUeute Brandano und Oldevino» welche
eine ausserordentliche Tapferkeit an den Tag legten» indem sie
den Feind aufhielten (Terdorbene Stelle) bis die Bürger in wiiv
ren Haufen ankamen. Vor der grossen Hasse derselben konn*
ten die Savojarden nun nicht mehr Stand halten; sie wichen»
nachdem das vorderste Glied zusammengehauen worden; ein
Theil machte in eiliger Flucht vor der Wuth der Feinde den
hbfihungslosen Rettungsversuch » von der hohen Mauer hinunter-
zuspringen; die Andern» welche gefangen wurden» waren zu
einem noch traurigem Schauspiel aufbehalten ; denn als der Tag
kiun und die Genfer sich überzeugt hatten » dass ihnen für jetzt
kein weiterer Angriff bevorstand», wie man allgemein geglaubt
«nd gefürchtet hatte» wurden die Unglücklichen ohne irgend
9TS Relation des A. Gardoiiio
eine Fritl mm Tode durch Henkershand yemrUieill, uideai m
keinerlei Rficksicht nahm weder auf die tranqaillifii de' aogfetii (?),
Docti auf das edle Blut, noch auf ihr Anerbieten hoher Los*
kaufssummen ; Tielmehr yerurtheilte sie gegen allen Gebnach
der besagte Syndic unmittelbar in Person mit folgender Anrede :
s Sintemal wir Frieden haben mit Euerem Forsten , «nd Ihr
es gewagt habt, wie Räuber und Mörder diese Hauern za er-
steigen , um UDS zu schädigen und zu tOdten , so seid Ihr verur-
tbeilt aufgehängt zu werden auf der Gänseschanze (baloardo dell'
Oca)y wo Ihr die Missethat vollbracht habt, damit ein Öffent-
liches Beispiel gegeben sei für Joden, der jemals in Zukunft
solche Dinge im Sinne führte.«
Das grausame Drtheil wurde vollzogen, nachdem man die
Gefangenen an den Ort der Hinrichtung gebracht hatte; es wa-
ren ihrer 13, mit Ausnahme eines Knechtes lauter Herren and
Barone von hohem Adel ; darunter ein Herr von Sonas (Sonnas]
den man auf einem Sessel dahertrug , weil er sich wegen einef
BQchsenschusses im Knie nicht mehr bewegen konnte ; ein Beir
von Ciaffarden (T), ein Herr von Gomage, zwei BrOder t«
Hause Attignac (?}. Von den im Kampf gefallenen Savoyardea
fanden sich 6k Leichname vor, die man zur Schmadi io die
Rhone warf; nur die abgeschnittenen Köpfe, sammt denen der
Gehängten, also zusammen 67, wurden am Galgen aufgestellt
und blieben daselbst während der ganzen Dauer des Krieges.
Von Seiten der Bürger waren zwar viele fibel verwundet, aber
es starben nicht mehr als 17. Ihre Leichen wurden mit grosser
Feierlichkeit zu Grabe getragen , und ihnen von Staatswegen
eine lobpreisende Grabschrift aufgerichtet. Bald trafen in der
Stadt eine Menge Truppen der Bundesstädte Bern und ZQrich
und viele Ketzer aus Dauphinö und Languedoc zusammen, um
nöthigenfalls Beistand zu leisten. Doch dauerte der Krieg nur
kurze Zeit und ohne dass etwas Wichtiges vorgefallen wäre;
es wurde ein neuer Friede abgeschlossen unter dem Binlnss
des Königs von Frankreich und der Berner. Seitdem hat man
nicht wieder au den Waffen gegriffen, obschcm die Stadt Öfter
fiber Genf, vom Jahr 1621. S73
in BesorgDiM war, als gehe man damit um, sie vermittelst ver-
schiedener Einverständnisse zu üben^impeln. So erhielt man
mehr als 4 Jahre nach der Scalata Kunde von dem Einverneh-
men, weldies der vorbesagte Syndic (Philibert Blondel) mit Sr.
Hoheit unterhalten hatte, ja man entdeckte, dass er noch fort-
während den Herrog m unterrichten pflegte von dem was täg-
lich geschah und verhandelt wurde, wesshalb denn der Unglück-
liche auf die grausamste Weise lebendig gerädert und dann ver-
viertheilt wurde. Sodann wurde im Jahr 1610 enthauptet der
Hr. Du Terraii, ein französischer Edelmann, sehr geachtet als
Offizier, der im Gebiet von Bern verhaftet und dann nach Genf
gebracht worden war. Man hatte nämlich einen sehr schlau
ersonnenen Plan entdeckt, wonach er in einigen (scheinbar]
mit Holz gefiillten Barken auf dem See Soldaten hereinführen
wollte, um die Stadt plötzlich anzugreifen. Die Sache hätte
auch, wie man glaubt, leicht gelingen können, wenn sie nicht
unglücklicher Weise verrathen und entdeckt worden wäre von
einem Mann aus Chambörj, der zufälliger Weise zuhörte, als
Du Terraii mit einem seiner Diener davon sprach. Um dieser
und anderer oftmals gemuthmassten Pläne willen leben die Gen-
fer in beständiger Plage, in der Furcht, der Herzog möchte doch
am Ende auf irgend einem Wege dahin gelangen , sich der
Stadt zu bemächtigen. In dieser täglich wachsenden Besorgniss
haben sie die Stadt stark befestigt und halten sie wohl bewacht.
Ausser der Vermehrung von Garnison und Wachen , welche sie
(schon) damals vornahmen, haben sie die Mauern erhöht, und
alle schwachem und mehr ausgesetzten Stellen verschanzt,
recrapienati (?) und verpallisadirt; nach den erwähnten Com-
plotten wurde sogar eine neue, wohl versehene, beträchtlich
starke Schanze (balvardo) erbaut , zu deren möglichster Vervoll-
kommnung Landgraf Moritz, als er in den vergangenen Jahren
incognito durchreiste, dem Staat 10,000 Thaler geschenkt hat,
so dass man jetzt, wie es scheint, gar nichts mehr hinzuzufü-
gen wüsste.
Der Umkreis der Stadt beträgt k Miglien ; sie hat bloss drei
Thore, zwei gegen Mittag, durch welche man nach Savojen
Bist. Anhiv VI. |g
274 Relation des A. Cardoino
geht , und eins gegen Norden , nach dem Gebiet der Bener hin.
Jeder Ausgang entbälU ein Fallgatter nebst zwei Balkenthoreo,
drei Zugbrücken , jede mit besonderer Barricata nnd einer Wache
von zwei Mann; vor der Brücke befinden sich andere Barrics-
teo mit Husketenschützen und einer Wachen welche genaa zu
erforschen hat , wer ein Jeder ist , der in die Stadt will ; mao
wird nach Geschäft und Stand ausgefragt und, wer Katholik
isty verdeutet, dass man bloss drei Tage in der Stadt bleibes
und Abends nach Sonnenuntergang die Wohnung nicht mehr
verlassen dürfe.
Die Stadt hat also ihre hohe Hauer , und den Grab«i ringsum,
der in der Hitte, wo er am tiefsten, verpallisadirt ist (?), oit
vortreflTlicher Contrescarpe ; an allen schicklichen Stellen siod
aussen Schanzen und Flechen (trincere e speroni) , an der Matter
selbst aber Bollwerke, Thürme und Plattformen (baloardi • to^
rioni e piatteforme) mit ihren Contrebatterien , im Ganzen 16 a
Zahl, durchgängig wohl versehen mit Artillerie, die man, grosse
und kleine Stücke zusammen , auf SOO berechnen kann ; endUct
längs der Mauer sehr zahlreiche Scbildwachen , keine von k
andern mehr als 50 Schritte entfernt. — Im See sind vier Re-
hen dicker Pfähle , verbunden mit eben so vielen starken Kel-
ten , dabei des Nachts gewöhnlich eine Wache von k M usketieres;
im Hafen sind zwei Plattformen angebracht mit 6 Stücken schw^
rer Artillerie; ausserdem ist derselbe geschützt durch die fiek
Artillerie auf der nahen Mauer und den Bollwerken« Tag nai
Nacht liegt im Hafen eine Wache von 10 Mann, welche sorf-
faltig jedes ankommende Schiff untersucht, ehe es hinein darf.
In Zeiten besonderer Besorgniss fährt eine Fregatte (fregata)
hinaus, um die Umgegend zu untersuchen; zudem hält mao
zwei andere, grössere Fregatten mit 23 banchi (Rudersitzen?!
und wohlversehen mit guter Artillerie. — Die besoldetd Gani-
son beträgt gewöhnlich 300 Mann, wird aber in bedenklichen
Zeiten je nach Erforderniss vervielfacht, indem sich dann alle
Dinge verdoppeln , mit Ausnahme der zahlreichen und wohlge-
ordneten Stadtmiliz , welche unter k Mitgliedern des Rathes der
35 als Obersten steht. Von den letztern wohnt jeder in eioeo
Ober Genf, vom Jahr 1621. 275
der Stadtviertel und hat unter sich je 4 Compagnien von 150 Mann
mit Hauptlenten , Lieutenants und Fähndrichen. Diese 16 Com-
pagnien müssen sich beim geringsten Vorfall unter ihren Fahnen
versammeln; so auch wenn irgendwo Feuer ausbricht, denn
aus Besorgniss eines Ueberfalls will man nicht , dass Jemand
anders als Maurer, Zimmerleute, Weiber und Nachbarn zu^
Löschen herbeieile. — Des Abends, beim Ablösen der Wache
und. dem Aufziehen der Schildwachen geht alles in grösster
Ordnung vor sich. Hundert Mann von den Soldtruppen und
eine Jener Milizcompagnien von 150 Mann marschiren vor dem
vierten Syndic in Beisein des Majors (sergente maggiore) und
eines Mitgliedes des Rathes auf; jene 100 von den Soldtruppen
werden in 4 Squadre getheilt, wovon drei an die drei Thore
geschickt werden , nachdem durch WQrfel mit dem Namen der
Thore das Loos darüber geworfen worden, welchem Corporal
jedes Thor zukömmt; die vierte Abtheilung hat die Ordre, das
Land (ii paese , könnte auch die Stadt Genf selbst bedeuten)
zu durchstreifen. Von den Milizsoldaten werden viele ebenfalls
an die Thore geschickt; die übrigen beziehen verschiedene
Wachtposten in der Stadt, wovon der wichtigste sich am Botel
de ville (palazzo) befindet. Von diesen Wachtposten gehen
zahlreiche Patrouillen aus, theils längs der Mauer, theils durch
die Stadt, um auch das Geringste was vorflillt, jeden Lärm den
man hört, zu beobachten. Nachdem nun die Wachen so bestellt,
die nöthigen Befehle gegeben sind — abgesehen von zahllosen
Patrouillen, welche die ganze Nacht von Schild wache zu Schild-
wache gehen — reitet der Major eine Stunde später, von vier
Musketieren begleitet, überall herum und revidirt die Wacht-
posten. Dann thun um Mitternacht zwei Mitglieder des Rathes
der 200, von Häschern (sbirri) begleitet, dasselbe, und Morgens
vor Oeffnung der Thore kommt wiederum der Major, um zu se-
hen , ob alles in Ordnung ist. Dann, sobald die Thore sich
öffnen, werden von Neuem Soldaten hinausgeschickt, um zu
beobachten, ob sich nichts Ausserordentliches zeigt. Ueberdiess
ist eine Compagnie von bestens organisirter Bürgermiliz zu
Pferde vorhanden, welche bisweilen in verdächtigen Augen-
276 Relation des A. Gardoino
blicken die Umgegend zu durchreiten pflegt — Im Zeughansc
befindet sich ausser der Artillerie und aller irgend ndthiges
Kriegsmunition Material genug , um &000 Mann Infanterie zu be-
waffnen und obendrein ist jeder Bürger verpflichtet , im Hsose
mindestens so viel Waffen zu halten als es zur Bewehrung dreier
Personen bedarf. Man hält die Stadt wohl versehen mit Lebens-
mitteln , so dass z« B« an Getreide immer genug fOr ein Jahr
vorhanden ist.
In Kriegszeiten hat die Stadt sichere Aussicht auf Hülfe
von Seiten der Krone Frankreich , unter deren Schutz sie n
stehen prätendirt, und von Seiten der ketzerischen Kantoae,
welche sich immer im Fall der Noth bereit haben finden iassea.
Nicht minder sorgfiiltig geregelt als die Kriegssachen ist
das Regierungswesen der Stadt, und zwar hat dieselbe vier veh
schiedene RSthe.
An dem ersten , genannt conseil g6n6ral , haben nicht bloss
die citoyens natifs Theil, sondern auch die welche das Bfirge^
recht erst erworben haben. Dieser Rath versammelt sich nv
zweimal jährlich , und zwar bloss , um das einemal den Lieute-
nant gön^ral und das anderemal die Syndics und den Tr^orier
zu wählen. Jedermann erscheint dabei mindestens mit dem De-
gen bewaffnet 9 damit man nicht hülflos dasteht» wenn etwa eii
Ueberfall oder Unordnungen dazwischen kommen.
Der zweite Halb , genannt der 900 , versammelt sich allmo-
natlich, um Alles dasjenige zu behandeln, festzusetzen und
zu verbessern, was die Bedürfnisse des Öffentlichen Wesens
angeht.
Der dritte Rath ist ein Ausschuss von 60 Mitgliedern aas
den 200; er hört Beschwerden und Appellationen und versatn-
melt sich je nachdem es die Geschäfte erfordern; aus (von?)
ihm werden die beiden StaatssecretAre und der Procurator des
Fiscus gewählt.
Der vierte und letzte Rath besteht aus SB Männern von b<^
herm Ansehen und Erfahrung in den öffentlichen Angelegen-
heiten ; auf ihm ruht die höchste Autorität und die Summe aller
wichtigen Geschäfte ; ohne seine Vorberatbung ergeht kein Todes-
fiber Genf, Tom Jahr 1621. 377
nrlfaeil und^überhaupt kein Entscheid in öffentlichen und Privat-
flachen yon irgend einiger Bedeutung; ans der Zahl seiner Mit-
glieder werden die Syndics, der Lieutenant g^n^ral, der Ser-
gent major und der Tr6sorier gewfthlt; er versammelt sich jeden
Vormittag mit Ausnahme des Sonntags und Donnerstags.
Die Syndics, welche jährlich gewechselt werden, haben
verschiedene Obliegenheiten. Der erste ist beauftragt und er-
mächtigt, mit Beiziehung zweier Rathsmitglieder die Räthe zu
versammeln, die Gesandtschaften anzuhören und darüber im
Rathe zu berichten. Der zweite, ebenfalls mit Beiziehung zweier
des Rathes, hat den Gesandtschaften zu antworten und die Auf-
sicht fiber die Hospitäler zu flihren. Der dritte, mit mehrem
Rathsmitgliedem, hat die Rechnungskammer zu beaufsichtigen
und die öffentlichen Einkünfte und Nutzniessungen zu contro-
liren. Der vierte (Syndic de la garde), mit Beihülfe anderer
Räthe, hat, wie oben gesagt, die Bewachung der Stadt un-
ter sich«
Der Lieutenant gön^ral hat mit Beihülfe von 6 Auditoren
aus dem Rathe der 60 die Oberaufsicht über alle Prozesse, und
beurtheilt (sententiando) sowohl die Civil- als die Criminal-
sachen.
Die Einkünfte der Stadt betragen 60,000 Scudi, welche man
aus verschiedenen Accisen (gabelte), WaarenzöUen (dogane) und
andern Auflagen bezieht. Da jedoch diese Einnahme in Noth-
filllen nicht genügt, so machte der Staat 200,000 Scudi Schul-
den. Es ist wahr, dass er 100,000 bei der Krone Frankreich
zu Gute hat, (E' ben vero che (il publice] ha credito di 100 mila
ton la Corona di Francia , ecc.) welche im Interesse Heinrichs lY.
für die Erwerbung der Landschaft Gex und flir den Pass de
r^cluse ausgegeben worden sind.
Eine Zierde, welche der Stadt viele Leute zuzieht, ist das
College, wo Künste und Wissenschaften vorgetragen werden
und jene irrsinnige Theologie, um derentwillen viele Söhne
aus den ersten ketzerischen Häusern Deutschlands , Frankreichs,
Flanderns und Englands hier sich zusammenfinden.
Die im Wachsen begriffene Bevölkerung beträgt über
S78 Relation des A. Cardoinö
31,000 Seelen. Man spricht nur fransösiacby mit Ausnahme Ah
gemeinen Volkes (l^ plebbe) welches in vorwiegendem Mssm
savojardisch zu sprechen pflegt.
Die Eingewanderten, wenn sie nicht ihre Reichthümer mit
sich bringen , mflssen sich ihren Lebensunterhalt durch Gewerbe
oder wie sie sonst können Terdienen , indem der Staat Nieman*
den unterstützt, ausser etwa sehr ausgezeichnete Leute, ood
auch diese nur mit Wenigem. Die untern Klassen gewiaaen
ihr Brod meistens durch den von den Lucchesem eingeffihrteD
Seidenhandel ; man fertigt sowohl Sammet als Stoffe jeder Ai(
(von Seide) in grosser Menge; auch beschiftigen sich henbo-
tage nicht bloss die Luccheser, sondern auch die reichem Gen-
fer mit diesem Handel. Viele andere arbeiten in den Bncb*
druckereien , deren 15 mit grossem Gewinn in vollem Gange sind.
Die höchste Achtung unter allem Volk geniesst der geist-
liche Stand, nSmlich die Pfarrer (ministri) welche predigen, die
missbräuchlich sogenannten Sacramente verwalten , und das
Volk und jeden der sich zu dieser Sekte bekennen will, unter
weisen. Sie sind von Staatswegen mit 200 Scudi jährlich besi^
det und versammeln sich jeden Freitag zu einer Gonferenz fib«
die ihr Amt betreffenden Vorkommnisse. Dieses ihr Amt, ob-
wohl es noch eine sehr hohe Geltung hat, steht doch nicbt
mehr in derselben Achtung wie früher, denn seit dem Tode
Theod. de Beza's im Jahr 1608, der bei allen Galvinisten ab
das Orakel der Sekte galt, ist kein Geistlicher mehr von diesen
Ansehen , dieser Wichtigkeit aufgestanden , und keiner bat ge-
wagt, die Obrigkeit zu censuriren und zu tadeln wie er that
— Ausser den Pfarrern giebt es Diaconen une Aelteste, aofe-
sehene Leute, welche den Pfarrern für die kirchlichen ABgel^
genheiten zur HQlfe beigegeben sind und mit ihnen im Consi-
storium zusammentreten, welches die Erhaltung der Ruhe aoJ
Eintracht im Volke zum Zwecke hat (?)• Ausserdem ist ei ibr
besonderes Amt, das Betragen derer zu censuriren und zu ta-
deln , welche sich der Uebertretung der Gesetze und eines aus-
schweifenden Wandels schuldig machen. Denn man siebt bo
sehr auf den Schein (apparenza), dass kein wesentliches Aerge^
fiber Genf, ?om Jahr M21. 979
mm zum Vorschein kommen darf und dass weder öffentliche
Dirnen noch Karlen- und WQr^elspiel, ja nicht einmal Tanz
und featini (Bälle?) gestattet sind.
Die Kirchen waren ehemals zahlreich; jetzt sind es nnr
noch Tier> indem die übrigen nach dem Abfall zu verschiede-
nen öffentlichen Zwecken verwendet wurden. Die erste , genannt
S. Pierre, ehemals Kathedrale, ist von kostbarer Schönheit mit
reicher Fagade und Thurmbau. Auf dem höchsten Thurme,
wo man Weit im Lande herum sieht, sind zwei Colombinen auf-
gepflanzt, auch ist daselbst beständig eine Wache, welche die
Umgegend beobachtet. In der Kirche wird jeden Morgen mit
vielem Zulauf gepredigt, ebenso auch in S. Gervais jenseits des
Flusses und in der Madeleine. Man betet u. a. immer für den
König von Frankreich als Protector, fOr den König von England,
für die Kurfürsten «von der Pfalz und von Brandenburg, für den
Landgrafen von Hessen, die Fürsten von Anhalt, den Grafen
Moritz, das Haus Nassau und die Staaten von Holland.
Eine andere Kirche, S. Germain, gehört den Italienern,
welche zwar bei der Communion (misterl universali] auch die
andern Kirchen besuchen, sonst aber ihren besondern Gottes-
dienst halten unter der Leitung von Geistlichen ihrer Nation,
gegenwärtig Giov. Diodati und Benedetto Turrettini, beide von
luccbesicher Herkunft. Zweimal wöchentlich wird italienisch
gepredigt und der in bestimmte Theile getheilte Psalter in ita-
lienischer Uebersetzung gesungen.
Die in Genf ansässigen Italiener stammen meist aus Lucca.
Als die namhaftesten sind zu nennen: Orazio Michaeli, der ver-
möglichste von Allen; Cesare Balbani ; Carlo Diodati, Vater des
Pfarrers Giov. Diodati; Elia, Niccolo und Alessandro von der-
selben Familie ; Vincenzo Minutoli ; Giacomo. e Vincenzo Burla-
macchi; drei Brüder Calandrini ; Francesco Turretini, Vater des
Pfarrers Bened. Turretini, und Andere von geringerm Stande,
welche alle mit grossem Vortheil den Seidenhandel betreiben.
Sie haben eine Handelsgesellschaft zu diesem Ende gestiftet,
die berühmte sogenannte gran Bottega , und haben nur Umgang
unter einander. Von den übrigen Italienern sind die Haupt-
S80 Relation des A. Cardoino
penonen: Canolio (lies: Gamillo) Cardoiiio am Neapel» tob
Seggio di Nido (Vater des Autors) ; Mareo e Paolo Offredi,
Aerzte aus Cremona; Paolo e Giuseppe Fossa, aus derselben
Stadt; Paolo Foglietta, ebenfalls ein Lombarde, — Alle mit
Familie und Söhnen. Ausserdem sind Tiele andere Italiener da,
aber lauter gemeines Volk, welches in keiner Rdckaicht Aoi-
zeichnung verdient; darunter auch einige entlaufene Mönche,
höchst unwissende und unbedeutende Leute«
So liegt nuo die unglückselige Stadt ganz lu Boden getre-
ten von dem Bösen; ihre Bürger, begraben in den Tiefen der
Unwissenheit, verstockt durch arge Gewohnheit, vergessend
ihres Heiles, lassen auch nicht mehr die geringste Spur erken-
nen von der Frömmigkeit ihrer Altvordern« So viel vermochte
ein nur schwacher An&ng von Hass und das aufreizende Wort
des verworfenen Mannes. (Tanto ha potuto debil principio d'odio,
ed il fomento della parola dell huomo iniqno).
V.
Päpstliche Instmctionen
betreffend
Veldin und Genf, vom Jahr 1621
Päpstliche InstractioD an den schweizerischen Nontias
Scappi, Bischof Yon Campagna, 12. Mai 1621.
losUnltione a V. S. Msgr* VescoVo dl Campagna dealinato da Nostro
Signore sao nantio ordinario alli Saizzari delli sette cantoni. — Die
nicht viel spätere aber ziemlich mangelhafte Abschrift ist enthalten im
YII. Bande der Informazioni poliüchey (Manasc. ital. toI. 8), aaf der
königl. BibUolhek in Berlin. Das hier Mitgetheilte ist theils Ueber*
Setzung, theila Anszng. J. B.
(Der Nnotius hat an den schweizerischen und bttndnerischen
Geschäften eine gedoppelte Aufgabe. In Beziehung auf die
Schweiz wird hier nur kurz auf die frühern Instmetionen ver-
wiesen und dann beigeAgt): Ein Nuntius , der sein Amt ver-
steht, wird nicht bloss das Erhaltene zu behaupten , sondern
auch Neues zu erwerben und die erhaltenen Verluste allmäiig
zn ersetzen wissen. Es herrscht wohl die Ansicht , der Nuntius
komme zwischen diesen Bergen mit der hohem Politik wenig
in BerQhrang, — allerdings wohl nicht wie die Nuntien an
den Hefen ; aber um so mehr Wirksamkeit hat er in einzel-
nen besondera Sphären , wenn es sich um Bekehrung von Ketzern,
Restitution von GQtera und Jurisdictionen, Disciplin der Präla-
ten, Errichtung von Seminarien , Abhülfe gegen den Mangel an
S82 PSpstliche Instractionen
Pfarrern und HissionareD, Verbot ketzerischer Bücher, Abhal-
tung von Synoden, Visitation der Kircbsprengel, ReformeD der
Mönchs- und Nonnenklöster u. dgl. handelt. Der Nanlius wird
es Tenneiden> in den innem Zwistigkeiten der Kantone Partei
zu ergreifen und sich etwa den Franzosen mehr als den Spa-
niern geneigt zu zeigen; er wird sich Tielmehr bemühen, die
dem heil. Stuhl ergebenen Vornehmen sich geneigt zu erhaltea
und noch Hehrere zu gewinnen , ohne jedoch den P^pst in die
Nothwendigkeit zu versetzen , das auszugeben was er nicht hat,
um die Geldgier Jener zu befriedigen. Bei Böndniasen der
Schweizer mit FQrsten wird der Nuntius immer die Ehre da
heil. Stuhles aufrecht halten und den Schweizern ihren Titel:
defensori della s^ Sede zu Gemüthe fQhren.
(In Betreff der graubündnerisehen Händel wird der bisherige
Verlauf der Dinge in einer ziemlich einseitig gehaltenen Debc^
sieht dargestellt. Die Böndner hätten im Vdtlin den Kntholi-
cismus mit allen Mitteln ausrotten wollen und endlich einen aff-
gemeinen und grausamen Mai;^, una generale e crudelissitf
uccisione, gegen die Katholiken beabsichtigt , auch zu dem hk
das Thal mit Truppen anzufüllen yorgehabt. Die KathofikB)
welche dessen inne geworden« hätten im Juli 1630 die Wafti
ergriffen* und 400 Ketzer getödtet etc. Die Zahl der bei Timo
gefallenen Bfindner wird auf 2000 angegeben. Die eingedranfe>
nen Spanier hätten 8 Forts im Tbale gebaut, und diese Forts
seien es nun, welche des wichtigen Passes wegen alle Förstea
eifersfichtig machten).
Die Bfindner haben 1532 einen Vertrag mit Frftnz I. abge-
schlossen , wonach alle französischen Heere und deren Verbin-
dete durch Veltlin ziehen dürfen und dem König Trappenwer-
bungen gestattet sind , ausgenommen zum Kriege gegen Mailand.
Dieser Artikel ward in den neuen Vertrag mit Heinrich IV. im
Jahr 1602 unverändert aufgenommen. Man setzt nun Toraas,
dass Spanien diese Uebereinkunft stillschweigend billige , da in
den Friedensschlüssen zwischen beiden Kronen vom Jabr 1559
und 1588 die Graubündner ausdrücklich inbegriffen sind als Yer-
bundete dar Krone Frankreich ; auch hat Spanien desdialb seit
betreffend Veltlin u. Genf, ?om J. 1621. S88
der Zeit niehto gegen Veltlin unternehmen wollen« Aber die
Veneiianer, in der Besorgnisse es mdchte der Eifer » den sie
sich von Heinrieh IV. in der italienischen Politik versprochen»
allnuAlig erkalten» sahen sich nach einem Stützpunkt in der
Nachbarschaft um» und bewogen 1603 die GraubOndner mit
grosser Kunst zu einem Btadniss auf 10 Jahre» in der Voraus-
setzung» dass diess bei ihrer Freundschaft mit Frankreich dem
alten französischen Bunde nicht zuwiderlaufe. Die Spanier» eifer*
süchtig geworden» schlössen nun den Pass mittelst der Festung
Fuentes und verbfindeten sich ebenfalls mit ihnen (den Grau-
bOndnern?). Weil aber bald darauf die Venezianer vom König
von Frankreich verhindert wurden in jener Gegend Mannschaft
zu sammeln (di levar gente da quella parte)» um sich derselben
zur Zeit des Interdiktes gegen ^en Papst zu bedienen» gingen
sie in ihrem Unwillen so weit» die folgenden Jahre hindurch
I die ketzerische Partei zu begfinstigen» um so die grössere Hasse
für sich zu haben» während andererseits die Katholiken von
dcD Spaniern unterstützt wurden» die Franzosen aber sich um
beide Parteien bemühten» ^ Jedes um die Dinge zu seinem
^ eigenen Nutzen zu leiten. Daraus entstand Verwirrung und Un-
terdrückung der Katholiken; da aber die Venezianer von den
Franzosen verhindert wurden » nach Verlauf von 10 Jahren ihr
BGndniss zu erneuern» begünstigten sie noch viel mehr die
ketzerische Partei, nicht um der Ketzerei als solcher willen»
sondern weil sie versichert waren» dass diese Partei» wenn sie
zu unbedingter Uebermacht gelangte » sich leicht zu jedem Bund-
niss mit ihnen herbeilassen würde. Nun stieg die Bedrückung
mehr und mehr; es kamen die Ereignisse des Jahres 1630 und
die spanische Occupation.
Jetzt sind die Interessen aller Parteien klar und deutlich.
Die Franzosen » welche dasB&ndniss zwischen Graubfinden und
Venedig nicht leiden wollten» können jetzt auch nicht dulden»
dass Spanien den Meister spiele und dass ihnen die Hülfleistung
an ihre Verbündeten unmöglich bleibe » so lange Spanien Fuen-
tes und die acht Forts in Veltlin hat. Auch Venedig sieht sich
jetzt ganz von Graubüuden abgeschnitten » um dessea Freund-
SM PApftlicbe Instroctioneii
Schaft 6f sich so sehr bemflhte. Es muss sich also mä Frank-
reich verstäDdigen ; ja beide mftssen sich ooi HQlfe iiaiseha
selbst bei ketierischen FQrstea und wemi kein anderer Amvef
ist , selbst beim TQrken ; mit diesem (con esso) werdeil sie lick
Dm des gemeinschaftlichen Interesses willen leicht TerstitaidigeD,
und so aucht wenn nicht anders, wenigstens stillschweigend,
um der sogenannten (pretesa) Freiheit Italien's willen» fast alle
italienischen Forsten 0-
Nur der Papst, frei von jedem Interesse, knnn den Auf-
schlag geben , da er bloss religiösen Gesichtspunkten folgt Do
Papst hatte schon mit dem vorigen Ktaig von Spanien (PhUipplII.)
unterhandelt um den Frieden > nur haben Krankheit und Tod
die Antwort verhindert. Indess ist zu hoifen, der König kabe
seinem Sohn in einem Codicill seinen Weg vorgezeichaet, i»
mäss den vAterlichen Anweisungen (patemi confbrti) die ilis
der Papst gegeben« Auch der junge König hat noch nicU |^
antwortet, wünscht aber wenigstens, dass Alles ruhig bleibe
— Bei sobewandten Umständen kann Euch keine vollstäii^
Specialinstmction gegeben worden.
Der Papst hat in dieser Sache drei Zwecke: Brhaltvof^
Religion, Erhaltung des Friedens, und dass Spanien, weicht
sich schon.so tief eingelassen hat, die Forts aufgeben uod^od
dabei seine und seiner Minister Ehre retten ' mOge.
4) Der Herzog von Feria hat mit dem grauen Bund eian
Vertrag geschlossen, der von den beiden andern Bflnden abge
lehnt und dann von allen dreien verworfen wurde. Die BeA"
derer dieses Vertrages leiden Verfolgung und Rache ; anch lidit
man wohl, dass weder Frankreich noch die andern Forstes ü^
Forts in spanischen Bünden dulden werden. Die acht Jahre,
welche die Besetzung durch spanische Truppen dauern soiii
sind nicht klar bestimmt; am Schluss dieser Zeit werden fi^
Forts sicher geschleift.
3) Was die Franzosen und ihre Freunde am liebsten ab-
nehmen wQrden , da sie es selber vorschlagen , wXre : die so-
>) Lesart nnd Deoinng dieses Satzes sind leider nicht gana Uar*
betreffend Yeltlin u. Genf, Yom J. 1621. 9B6
fortige Schleifung der Forts, wobei znr konfesfionellen und
politischen Sicherung der Veltliner yor jeder Art künftiger Un-
terdrQekung, der König von Frankreich sein Wort dafOr geben
würde, dass die betreffenden Bedingungen graabOndnerischer
Seits gehalten werden mfissten; auch würde er die sieben katho*
lischen Orte darauf yerpflichten, Veltlin nöthigenfalls mit den
Waffen zu vertheidigen, wenn die Bündner je den Pect nicht
halten sollten; ebenso könne ja auch Spanien sich das Recht
Yorbehalteut Veltlin jeden Augenblick zu vertheidigen, — Alles
unbeschadet früherer bfindnerischer Verträge mit fremden Fürsten.
Diese Auskunft wäre die leichteste, und man weiss, dass
am spanischen Hofe darüber berattien wird; aber die Veltliner
und die spanischen Hinister wollen sich nicht darauf verlassen,
dass die Bündner, sobald man ihnen das Land zurückgiebt,
nicht mit dem alten ketzerischen Hass wüthen würden, zumal
da die französische Macht entlegen und die Spanier dann vielleicht
anderswo beschäftigt oder anderer Ansicht sind ; auch auf die
katholischen Orte kann man nicht bauen, da diese gewiss den
alten Bund mit tiraubünden der neuen Verpflichtung gegen
Veltlin vorziehen werden und jedenfalls ohne Geld sich nicht
werden zum Zuzug bequemen wollen.
3) Neulich ist Msgr. dem Patriarchen von Alexandrien^),
Nuntius am spanischen Hofe , von Herrn Giovanni Vives , spani-
schem Gesandten in Genua, folgender Vorschlag gemacht wor-
den: Graubünden solle Veltlin frei sich selbst regieren lassen,
und Veltlin ihm nur die gewohnten Steuern (l'usate contribu-
zioni) bezahlen; die Forts sollen geschleift, der Pass frei wer-
den. Alles unter Garantie von Spanien und Frankreich.
Freilich hält Spanien selbst diesen Ausweg für unthunlich,
da Graubünden sich nie dazu verstehen wird, dasjenige Thal
aufzugeben, durch welches allein es wichtig und ein begehrter
Bundesgenosse wird, mehr als um seiner Soldaten und seines
*) IfonsigDor dl Sangro , Patriarch von Alexandrien in partibos
und Erzbischof von Benevent , von Born nach Spanien abgesandt den
5. April 1621.
PftpsUiche Intractioaen
eigenen Landes willen. Auch Frankreich wird sich darein nicht
fügen wollen, indem sein Bündniss mit Graubünden dabei sei-
nen wichtigsten Paragraphen einbüssen wfirde , Yeltlin aber auf
diese Weise doch immer in spanischen HSnden bliebe and all«
mälig dem Herzogthum Hailand zufiele.
Vives fügte bei : wenn Schwierigkeiten entständen, so könnte
man das ganze Geschäft dem Papst Übertragen und ihm auch
die Forts überlassen, deren Besatzungskosten indess Spanien
bezahlen würde, — und diess ist von vielen als vtertor Ausweg
vorgeschlagen worden, freilich nur ein vorbereitendes Mittel.
Man hat sich am spanischen Hofe darüber berathen und gefun-
den, dass weder Frankreich noch sonst Jemand Einsprache thui
würde ; statt einer achtjährigen Besetzung des Forts durch Spa-
nien, wie der Vertrag des Herzogs von Feria mit dem grauen
Band verlangte, würde jetzt eine Besetzung durch den Papst
eintreten, also durch eine neutrale Person, durch den gemein-
samen Vater.
Diess Zutrauen zum Papst und zum heiligen Stuhl ist twu
buchst erfreulich, auch hätte man dabei die grüsste HofTsoig»
die Religion in jenen Gegenden aus der Maassen zu färdem; —
aber Graubünden hasst den Papst viel zu sehr und würde ge-
wiss etwas dagegen versuchen ; sodann vrürde Frankreich mei-
nen, spanisch bezahlte Garnisonen seien gewiss auch spanisch
gesinnt, da Spanien nur die Zahlungen zu leisten oder einzn-
stellen brauchte, um Tumult oder Zufriedenheit zu bewirken.
Auch der Papst darf nicht zu sehr seine Autorität auf das Spiel
setzen , indem er dabei von Spanien abhängig würde. Er mfisste
dem spanischen Gelde nachgehen, das vielleicht schlecht aus-
bezahlt werden würde; er könnte aus so weiter Ferne in dro-
henden Momenten nicht rasch genug Hülfe schicken und müsste
sich dann wieder an Andere wenden.
Schluas. Der Papst ist mit jeder Auskunft zufrieden , die
allen recht ist und das Heil der Kirche und die öffentliche Bube
sicher stellt, und obwohl er in dem vierten (letzten) Vorschlag
noch mehr als bloss die erwähnten Schwierigkeiten findet, so
betreffend VelUin u. Genf, yom J. 1621.
würde er doch auch diesen auf bfllige Bedingungen hin anneh«
meoi wenn das Wohl des Ganzen es verlangen sollte.
Uehrigens geht es jetzt, da der Krieg neu beginnt, so stfii^
misch her, dass es vielleicht ffir alle vier Vorschläge zu spät
ist. Zufall und Gewalt können bereits entschieden haben. ^
Der Herzog von Feria hofft noch immer auf eine Vermittlung
mit allen drei Bünden, da diese des Bürgerkrieges müde sind
und die französische Hülfe nicht so schnell finden als sie ge«-
hofft. Se. Excellenz (Feria) hat sogar, •— von ihnen (den Bünd-
nern) so zu sagen eingeladen (quasi invitato) , und vom Wunsche
beseelt den Berathungen in Spanien zuvorzukommen — von fri-
schem den Prevosto della Scala^) an jene Grenze geschickt, um
eine neue Vereinbarung zu versuchen. Es wäre klug von ihm,
wenn er jede anständige Auskunft ergrifie, um mit Ehren aus
den Umständen herauszukommen, in welche er verwickelt ist.
Was aber von Seiten des Herzogs geschehen möge, so hofft
man sicher, dass von Seiten des spanischen Hofes die Sachen
bald in Ordnung sein werden; so dass die Schwierigkeit nur
noch auf Seiten der Graubündner oder des Herzogs selber blei-
ben kann. Was die Graubündner betriffti so scheint es den
Franzosen, man werde sie leicht dazu bewegen, den Vertrag
zu beobachten; ausserdem wird noch hinzukommen Eure, als
eines päpstlichen Nuntius, Autorität bei den Schweizern, so
wie auch die der Gesandten von Frankreich und Spanien bei
diesem Volke ^]. Feria selbst wird dem jungen, herrschbegieri-
gen König (Philipp IV.] zuwider sein (ripugnar) ; auch hört man
bereits, dass er den Grosskanzler von Mailand an Se. Majestät
abgesandt habe, um dieselbe von dem Gedanken an eine Zu«-
rückgabe des Thaies abzubringen. Es wird desshalb nicht ge-
ringe Mühe kosten , ihn zu überreden , keine neue Schwierig«
keiten zu verursachen. Letzteres fürchtet man auch in Spanien
von ihm, und ein Gerücht, welches den Wunsch Vieler aus-
drückte, besagte, man wolle ibm einen Nachfolger schicken,
3) Giulio deUa Torre , Propst von S. Maria della Scala in Mailand.
^) Stelle, welche bereits der Gopist nicht verstanden hat oder
nicht lesen konnte.
Pflpstliche InstractioaeD
damit schneller Friede geschlossen werde. So lange er ab«
noch Gouverneur ist, habt Ihr mit ihm selber, sei ee penön-
lieh in Hailand » sei es durch Briefe , zn unterhandeln. Seit den
Briefe, den ihm der Papst anfangs gesehrieben. . • per aceom-
pagnare con proportione occ^ esortazione e preghiere roffitw
fatto col Re cattolico^) . . . fasste er starken Verdacht, der
Papst möchte von französischer und venezianischer Seite het
schlecht berichtet sein und sich seinen Absichten widersetzen;
er wurde verdriesslich und er und andere spanische Minister
beschwerten sich. Meldet ihm, jenes seien nur Worte Tittf-
liehen Eifers gewesen, dergleichen der verstorbene KOnig nocl
viel nachdrücklichere zu hören bekommen, die er aber docl
so zu Herzen nahm , dass er selbst seinen Nachfolger demgemSff
instruirte. — Später hat Feria durch mehrere PersoneD des
Papst seine Sache und seine Ansichten darstellen lassen, oid
wenn man ihn hört, so ist er ganz im Recht; allein seine Ab-
sieht ist schon zu bekannt und bei Wenigen beliebt (da poek'
commendata). Man kann in der That nicht Mugnen^ dassfl'
von den Veltlinern gebeten, und wie es heisst, von tifsi
Paul V. durch den Prevosto della Scale dazu aufgemnilBl
wurde, ihnen zu UQlfe zu kommen 6), dass er diese HQlfe nsck
leistete, und dass ohne den fast wunderbaren Sieg bei Tins»
die Religion im Yeltlin verioren gewesen wäre; auch die £^
bauung der Forts war gegen allfallsige Angriffe der Bttndn«
nothwendig, ja man mOssle gegen die Ketzerei Fort an Foit
bauen. Aber die Franzosen haben den königlichen Rithen (ii
Spanien) klar bewiesen , dass Feria Solches nicht aus religiösen,
sondern aus politischem Interesse und aus Ruhmsucht gethss
hat. Seine Absichten sind nicht rein, und gegenwärtig kann
man immer weniger daraus klug werden. Jedenfalls will er das
Thal besetzt halten ; er hört nicht auf, dem Hof Sr. katholisckeo
<) S. vorhergehende Anmerkong.
6) Im ItaL: Nel fatto non si conlrasta, che non sia stalepregab»
da Valtelini et anco confortati (confortato?), come dicono, col mene
del Prevosto della Scala da Papa Paolo v. a porger loro aioto ecc
betreffend Velttin u. Genf, yom J. 1621. 989
Majeelit TORHstelleni wie wichtig die Erwerbung des Thaies
wäre, wie gut die Gelegenheit, jenes ehemalige Stück des Her^
zogtbams Mailand wieder zu gewinnen; zugleich fiberredet er
hievon auch die andern königlichen Beamten in Italien und froh-
lockt fiber den trüben Znstand der französischen Angelegenhei-
ten wegen der Hugenotten, der Streitigkeiten des Cardinais
Guisa (Guise?) oder des Herzogs von Nevers, und wegen der
Unzufriedenheit des Grafen vonStisson (Soissons?) und anderer
Halcontenten ; ihm (Feria) und seiner Partei geföUt die in Deutsch-
land geschlossene Abkunft, sie möchten sogar den Frieden in
Flandern ; sie berücksichtigen nicht , wie sehr diess im Interesse
des Königs von Frankreich 7) liegt, sondern nur wie gelegen
es wire, um alle Gedanken auf Italien wenden zu können. Kein
Wunder, wenn dann ausdrücklich erklärt wird, man wolle alle
Macht des Königs aufwenden, um den Besitz zu behaupten; in
der That unterlässt man weder Bestrebung, noch Mühe, noch
Sorgfalt, die dazu vonnötben wäre.
Es wird also ein Conflikt entstehen, wenn der König (von
Spanien) die Räumung des Thaies befiehlt. Ihr werdet nun den
Herzog von Feria wenigstens zu besänftigen suchen ; Ihr werdet
I seinen Eifer für die Religion loben, ihm aber auch vorstellen,
wie wenig seine Absicht ausfiihrbar ist schon jetzt gegenüber
den Graubündnern, und wie viel weniger noch, wenn dereinst
fremde Fürsten diese unterstützen; in Graubünden sei nichts
zu holen, Vieles zu verlieren; Frankreich könne nicht gleich-
gültig zusehen ; la Diglieria (Lesdiguiöres ?) und die Ketzer in
Dauphin^ lauerten nur auf einen Anlass, Italien zu untergraben
(minar ritalia) , was auch viele katholische Franzosen wünschen;
es sei Thorheit, auf die Innern Bewegungen Frankreichs Rück-
sicht zu nehmen, einer Nation i welche an einem und demselben
Tage sich schlägt und miteinander zu Tische sitzt; jener König
(Ludwig XIII.) werde vielleicht nach Lyon kommen ^)
f
7) Eine Abkflrzang, die sich ebensowohl Cristianissimo als Crisüa-
nesimo, Christenthom , lesen l&sst.
>) Verdorbene Stelle.
Ulsf. Archiv VI. |g
990 Pipstliche iDstroetionen
es möchten leicht die Unrahea Ton Frankreieh dadovch
tet werden , dass Absichten und Waffen Aller sich gegm Italia
wenden dOrften ; man solle sich ror Augen halten das Uaglick
der Bewohner des Staates (d. h. des Henogthnms Mailasd),
welclie jetzt so glückliche Unterthanen seien , wie diess irucU-
bare Land tod eigenen und fremden Soldaten ruinirt werdeo
mQsse ; man solle als eine Sache von erster Wichtigkeit böek-
liehst erwägen , dass während der Krieg heraufbeschworen wird,
um die katholische Religion in Einem Thal tu retten, man aa
Ende den Ketzern die Pforte Ofihet und die ganze Lombards
und Italien ansteckt; zudem gefährde dieser Krieg die flasdri-
sehen und deutschen Angelegenheiten, insofern dadurch das
Holländern, den (deutschen) Protestanten und den empörta
Ungarn Erleichterung gewährt wfirde , — während es dodi n
Mitteln und Wegen nicht mangle, die Teltlinischen Zwistigkei-
ten anderweitig beizulegen zu allgemeiner Genugthuung uod Re-
putation Sr. kathol. Majestät und Sr. Excellenz (Feria's), fr
welche Unser Herr (der Papst) immer besondere Rfickstcto
haben wird. Dieses Alles wisse man in Madrid sehr wohl.'^
lasse sich Ton dort ein Entscheid erwarten, der Allen pÜ^
könne, und dem sich Se. Excelleaz wohl auch anscUietffi |
werde, da dieselbe schon genugsam sich fähig erwiesen, d<*
König und sich selber Ruhm zu erwerben.
Ausser dem Herzog Ton Feria werdet Dir in Mailand "*
Giulio della Torre, Prevosto della Scale, zu Terhandein babei«
mit welchem man unter dem letzten Ponlificat (Paul's V.) ^
die Geschäfte des apostolischen Stuhls in jenen Gegeadenv
correspondiren pflegte. Ich gebe Euch einen Brief, ilu>^
überreichen, mit 9), welcher zugleich mit päpstlichen Brevo
und andern Briefen von mir begleitet wird. Es ist ein Man
von Wohlredenheit und Geschäftskunde (di molti diicorii^
affari), welcher bei seiner grossen Kenntniss der Graubündaer
und Veltliner nicht bloss Theil gehabt hat an so vielen DDte^
handlungen zwischen diesen Völkern und den Govematoreo ^^
Der
9) Et li (Vi?) mando per6 aoa leKera da rendersell, etc. -^^
Sprechende ist der Gardinal-Nepot Gregorys XV., Lodovico Lodofi»
betreffeii4 Yeltlia u. Genf, von J. 1621. S91
Mailand währ^iid der TerflosseneD Jahre ^ sofiderii aueh als Ur-
heber uQd haopUäcblicher Beijratb des Herzogs bei der jetzigen
Untemehmiuig gilt. Trotz seiner vielen und regelmäsigen Nach-
richten (benchö egli scrira successivainente delie cose assai)
glauben vir doch, dass er nichts anderes will, als was Se. Ex-
cellenz (Feria) geßllt und was er zur Occupation von Yeltlin
Rlr nothwendig hält. Desshalb werdet Ihr mit ihm behutsam
verhandeln, so dass aus Euem Worten erhellen: ebensosehr
die Schwierigkeiten, die Gefahren und die Uebel, welche aus
diesen Misshelligkeiten entstehen müssen , wenn man diese nicht
beigelegt > — als auch die gerechte und heilige Gesinnung Un-
seres Herrn, welche am spanischen Hof bereits nach Verdienen
erkannt und anerkannt wird.
Euer Bestreben wird besonders dahin gehen, den Krieg
zwischen Frankreich und Spanien zu vermeiden. Suchet einen
Vertrag zu Stande zu bringen, zumal mit Hülfe der Kantone.
Werden die Forts wirklich dem Papst fibergeben , so werdet
Ihr die Cantone um so eher bewegen , Bünden zu überwachen,
da jede Misshandlung Veltlin's dann ein Angriff auf den Papst
sein würde. Aber vorerst verfahret behutsam, schliesst keine
feste Abrede mit ihnen (con esso loro, ohne Zweifel die Can-
tone) und lasst Euch nicht auf Geldunlerstützung ein (nö mo-
vendo pralica di pagar denari], ohne mir vorher Nachricht zu
geben.
(Schliesslich wird die gewinnende Persönlichkeit des Nun
tius hervorgehoben und der päpstliche Segen beigefügt. Datum :
Di Roma li 12 Maggie 1621.)
Päpstliche Instruction wegen Genfs» an den
Pater Corona, 18. Juli 1621.
Instruttione alla P. V. Padre Don Tobia Corona de' Chierici rego-
lari di S. Paolo , per andar per seryizio di Nostro Signore (Gregorio XV.)
al Re di Francia et al Sgr. Daca di Savoia; — abschriftlich in der
S92 Pipstliche Indtructionen
Biblioth. Royale za Paris, Msc. UalieDs, No. 541 SappWmenl; eia
dereg Exemplar in der Bibliothek za Frankfurt a. M., YgL Raaka^s
PApBle, Bd. III, Anhang, S. 173 , wo einzelne Sl^en iUlieniscIi mit-
getheilt aind. — Das Vorliegende ist zom Theil nor £xcerpt
]. B.
(Die Sendung des Paters an die Höfe von Savojen und
Frankreich hat eine Unternehmung gegen Genf zum Zwecke) :
Diese Stadt hat weder Herrschaft noch sonderliche WOrde und
Stellung; ihre Grenzen sind eng und beschränkt; sie wimmelt
von gemeinem, zusammengelaufenem Volk, welches ausschliess-
lich mit geringer und mechanischer Arbeit sein Leben durch-
bringt und ohne irgend ein Streben nach kriegerischem Ruhm
und wissenschaftlicher Bedeutung sich mit freiem und zügello-
sem Leben begnügt. Genf ist eine wahre Kloake von Europa ;
dass man solch ein Asyl überhaupt duldet, ist ein Scandal (ur
jede Autorität. Nichtsdestoweniger wäre es vielleicht noch nicht
das grösste Uebel, einen solchen Abzug (sentina) seitwärts vos
Italien zu dulden , um wenigstens dieses Land von Verhrechen
(scelerati) sauber zu halten, — wenn Genf nicht durch Warf
und Schrift sein Gift weiter verbreitete. Viele Ketzer sindia
ihrer Heimat unbeachtet und unschädlich ; fliehen sie dann nad
Genf, so wirken sie von da aus auf ganz Europa. Genf muss
gehändigt werden; nächst dem Papst ist diess vor Allem die
Pflicht des Herzogs von Savoyen, da derselbe Herr der Stadt
sein sollte — salvo iure episcopatüs. Der Papst hatte seit sei-
nem Regierungsantritt diese Absicht, und auch der Herzog hätte
Neigung dazu gehabt, wäre nicht sein Land und seine Kasse
vom piemontesischen Kriege her noch zu sehr erschöpft gewe-
sen , desshalb verschob man die Sache. Jetzt aber ist der rechte
Augenblick gekommen; die hetheiligten Mächte sind anderswo
beschäftigt; Frankreich hat jetzt ebenfalls gegen rebellische
Ketzer zu kämpfen und muss die Unternehmung gerne sehen,
da es so ohne Kosten der Genfer Ketzer los würde. Auf solch
einen günstigen Moment kann man sonst hundert Jahre warten.
Eure Hauptmission geht an König Ludwig XIII. Se. Hei-
ligkeit hat diessmal einen Mönch gewählt, weil der Zweck ein
religiöser ist, und man Aufseben und Lärm vermeiden, vielmehr
betreffend Genf^ toh J. 16S1. 9BB
das Geheimniss beobachten maas so viel als irgend mOglicb»
(Folgen Ausdrücke Terbindlichster Art fBr den Pater.)
Der Papst wird mit Unrecht für so weltlich gesinnt gehalten,
da er doch um der Religion willen so viele Hillionen nach Frank-
reich» Ungarn, Deutschland u. s. w. gesandt hat. Stellt den
Papst recht ausdrücklich an die Spitze des Unternehmens, da-
mit die Franzosen nicht sagen , es sei nur eine ehrgeizige Idee
des Herzogs von Savoyen, die dieser dem Papst plausibel ge-
macht habe. Ohne Frankreich ist die Sache nicht durchzufahren.
Zuerst besucht Ihr Turin und sucht den Herzog mit allen
Motiven zu gewinnen. (Unter diesen werden u. a. die Thränen
des Papstes und das Heil der Kirche und der kriegerische Ehr^
geiz des Herzogs erwähnt]. Wenn er Schwierigkeiten macht,
ao werdet Ihr weder Entschuldigung noch abschlägige Antwort
annehmen , sondern Euch darauf beziehen, die Antwort Sr. Ho-
heit in Empfang nehmen zu wollen , wann die Gesinnung des
Königs von Frankreich erkundet sein werde. Denn wenn Se*
Majestät einwilligt, so sind wir sicher, dass auch Se. Hoheit
nicht länger widerstreben wird*
Wenn sich nun aber der Herzog auf den Bescheid Frank-
reichs zor&ckzieht, so wird er wohl erwarten, dass Ihr von
päpstlichen Subsidien zu sprechen beginnet, oder er wird gar
selbst darauf anspielen. Antwortet aber nur, der Papst habe
daf&r beim besten Willen kein Geld , da die deutsche Liga und
der Kaiser ihn bereits in Anspruch nehmen ; auch sei eben ein
Internuntius vom König von Polen in Rom angelangt , der Geld
zum Kriege gegen die Türken verlange , wo man also nicht ab-
schlagen könne. Dann stellet dem Herzog vor, dass bei den
hugenottischen Bewegungen Avignon in Gefahr sei und Hülfe
brauche. Um aber trotz all diesem Sr. Hoheit den Geichmack
(animo) an der Sache nicht ganz zu benehmen , und die grosse
und freigebige Geneigtheit des heil. Vaters nicht zu verbergen,
welcher zu solchen Unternehmungen ohne Maass beisteuern würde,
wenn er nicht an Mitteln ein nur zu geringes Haass besässe, wer-
det Ihr Euch im Allgemeinen dahin vernehmen lassen, dass Un-
ser Herr gegenüber Sr. Hoheit nicht karg sein werde mit all'
SM Päpstliche Instractionen
derjenigen UnterstQtzang , welche aus so kleinen Kräften ber-
▼orgehen kann.
Für die Unterhandlung in Frankreich wird Euch der Eeno^
die nOthigen Nachrichten und Anweisungen mittheilen , so wie
auch seinen und seiner Minister Rath, wie Ihr Euch am fr»-
Eösischen Hofe einzurichten habt. Auch der Nuntius wird Encl
darüber Auskunft geben.
Von Turin begebt Ihr Euch sofort nach Paris , wo jetzt woU
auch unser Nuntius Hsgr. di Tarsi sein wird , mit welchem Ihr
zuerst werdet sprechen müssen, da König und Hof rielleicU
irgend anderswo , etwa im Felde sind.
Ihr werdet zu verhandeln haben mit einem jungen, aber
gesetzten (grave) König, welcher, so viel sich bis jetzt merken
lässt , den Waffen und dem Kriege hold ist ; katholisch über dif
Maassen , religiös und fromm , den Ketzern nicht nur wenig g^
neigt, sondern geradezu abgeneigt; aus der Maassen gerechtif*
keitsliebend , so dass er sich zuweilen bis an die Grenzen itf
Schroffheit und Strenge ftihren lässt; überaus beständig in»
nen Vorsätzen , wenn es nicht eher bisweilen scheint als nlkff
er sich der Hartnäckigkeit; kein Verächter des Lobes und in
politischen und kriegerischen, ja heroischen Ruhmes, wie deis
bei einem jungen Hanne Antriebe tou dieser Seite nalörlkb
und schicklich sind.
Ihr beginnet mit Terbindlichen Worten besonders in Betreff
der Erfolge gegen die Hugenotten , erwähnet dann der Liebe
des Papstes zu ihm und zählt unter dessen sehnlichen Wöosci»
die Einnahme von LaRochelle , S6dan, Genf, Oranges etc, lof.
Darauf fangt Ihr speciell von Genf zu sprechen an und fBbre^
dem König zu Gemüthe, dass schon das blosse NichtTerhioden
der Unternehmung etwas Bedeutendes sei, insofern dieselbe
von Rechtswegen dem Haus Savoyen gehöre, welches schoD^o
viel daran gesetzt habe. Sodann stellet dem König vor, dis)
er die französischen Hugenotten nur aus politischen Grfiodeo
zu verfolgen das Ansehen habe, wenn er zu gleicher ZeitGeoi
schütze; wäre Genf nicht gewesen, so hätte der König ]<^^
nicht mit einem innem Kriege zu schaffen. Wären die KepQ-
betreffend Genf, Tom J. 1621. 996
blikoD im Staate nar auf diese und jene Stidle und Gegenden
beschränkt, so könnte man sie leicbt bezwingen, aber sie ba-
ben ihre Theilnebmer nnd Anhinger (cittadini e segnaci) über-
all, am Hofe, ja im Kabinet des Königs. Sie zersetzen den
Staat und können bald den König aus seinem eigenen Hause
vertreiben. (Vgl. Ranke a. a. 0.). Daran ist hauptsächlich Genf
Schuld; es ist ihr Born. Der gegenwärtige Augenblick ist über-
aus gQiistig; die Hugenotten können unmöglich zugleich sich
selbst und LaRochelle vertheidigen und Genf zu HQlfe eilen; die
deutschen Protestanten und die Holländer sind mit sich selber
genugsam beschäftigt, ebenso die Schweizer und die Graubünd-
ner wegen Veltlins ; von England her ist auch nichts zu erwar^
ten; — und was will denn am Ende ein Canton Bern ausrich-
ten zu Gunsten eines Bundesgenossen wie Genf, welches von
einer Bevölkerung (popolaccio) wimmelt, die nicht kriegerisch,
sondern höchstens gewöhnt ist, die Waffen tumultuarisch zu er-
greifen, während ihr eine alte und disciplinirte Heeresmacht
unter einem so tapfern Anflihrer gegenfib ersteht? — Also möge
man die Politik Heinrich's lY. und diese verwerfliche Protection
von Genf aufgeben.
Wenn nun aber der König oder wenigstens seine Minister
Savoyen den Besitz von Genf nicht gönnen wollen , etwa weil
so der einzige Pass verschlossen würde, welcher den schwei-
zerischen (nach Frankreich bestimmten) Soldtruppen zwischen
Savoyen und der spanischen Freigrafschaft Burgund offen stehe,
oder weil man die Schweizer beleidigen würde , oder wenn man
die Unternehmung als höchst schwierig und gehässig bezeichnen
sollte, — so ist zu bedenken, dass solche interessirte Gedan-
ken Vor dem grossherzigen Willen des mächtigen und frommen
Königs zum Besten der Kirche schwinden müssen. Auch wäre
Genf fßr Savoyen doch nur ein kleiner Gewinn ; ist es ja doch
nur durch seine Schlechtigkeit so wichtig und berühmt gewor^
den. Auch mag der König an den guten Bischof von Genf den*
ken. Und wie viele Städte haben nicht die vorigen Könige von
Frankreich den Herzogen von Savoyen von freien Stücken zu-
SB6 Päpstliche Instructionen
rückgegebta» ja Savoyen selbst I Es ist also keineriei Eifer-
sucht am Platze.
Was den Durchpass der Schweizer anbelangt» so konale
man damals von Schwierigkeiten sprechen, als la Bresae und
das Baillage de Gex dem Herzog gehörten; jetzt aber gehören
sie Frankreich y welches somit direkt an die Schweiz grenzL
Ja selbst als der Herzog diese Landschaften nebst Bourg-en-Bresse
besass ^ welches Hinderniss hat Savoyen je dem Dnrcbpaaa der
Schweizer entgegengestellt? und würden Franzosen nnd Schwei*
zer sich jemals bedenken, den Pass mit Gewalt zu erzwingen?
— Also mag Genf frei bleiben pder savoyisch werden, Frank-
reich hat dabei nichts zu yerlieren noch zu gewinnen* Aber
ein grosses Verdienst kann es sich erwerben um die heilige
Kirche und um einen verbannten Bischof, *-* und zwar ohne
zu Geld noch zu Waffen zu greifen, genug, mit einem ganz
kurzen und nackten: Ja.
Was die Schonung der Freunde Frankreichs^ betrifft > lo will
diess nicht viel bedeuten. Die Schweizer können ja mit Uiren
natürlichen Bundesgenossen doch nicht brechen, und am Enie
mag es für sie gleichgültig sein, ob Genf frei ist oder seimn
alten ^erm gehört , der ja ebenfalls ein alter Verbündeter der
Schweiz ist. Und wenn sich die Schweizer darob entrosten,
so sind es doch nur die Ketzer; den katholischen Orten wird
es ganz lieb sein. Freiburg, das obwohl unerschrocken, doch
ganz von Bern umzogen ist, würde fortan gerne über den See
mit dem katholischen Genf unter savoyischer Herrschaft zusam-
mengrenzen AO). Die österreichischen Fürsten sind vollends nicht
dabei interessirt, wegen Elsass noch wegen Tyrol i&r den Erz-
herzog Albrecht, welcher u. a. auch die Freigrafschaft als Gon-
verneur unter sich hat, kann es gar nichts Erwünschteres ge-
ben, als dieser verhassten Nachbarschaft von Ketzern quitt zu
werden. Auch dem Kaiser muss es lieb sein, dass der Statt
eines Reichsvicars sich vergrössert. Die italienischen Fürsten
^^) Auch mit der geographischen Wahrheit scheint man es im
Cabinet des Cardinal-Nepoten nicht eben streng genommen zu habea.
betreffend Gent, Tom J. 1621. 297
sind bei der Sache nicht interessirt und meist Freunde des Her-
zogs oder entfernt und zu gut katholisch» um sich nicht über
die Einnahme Genfs zu freuen. Philipp ton Spanien aber wird
sich tor allem Pbilipp's II. , seines Grossyaters , erinnern wel-
cher einst dem Herzog von Savoyen zu demselben Zweck be«
deutende Unterstützung zukommen liess.
Wenn endlich Frankreich an einem günstigen Ausgang zwei-
felt» den Lirm fBrchtet und Bsich nicht unnützer Weise bei
seinen Freunden compromittiren will>a so antwortet nur: Der
König könne sich hierüber ToUstlndig sicher stellen» wenn er
Savoyen unterstütze ^ auch werde Gottes Segen bei der guten
Sache sein. Will sich der König das Ansehen geben , als lasse
er es nur geschehen» weil er es nicht hindern könne» so wer-
den Papst, Herzog und Kirche dasUebrige thun» aber schöner
wäre es» wenn er sich offen für den Herzog erklärte» sintemal
schon der blosse Hubm des Namens Sr. Majestät für Se. Hoheit
so gut wie ein zweites Heer wäre.
Sollte aber der König unvermutheter Weise nicht nur das
Unternehmen loben» sondern ganz in seine Band nehmen wol-
len» etwa weil er ohnediess in Waffen sei» wenn er es auch
verschieben müsse auf ein folgendes Jahr» — nicht um Genf
zu bebalten» sondern um es zu erobern und dann edelmüthig
an Savoyen abzutreten» so dass ein rein kirchliches und reli-
giöses Interesse sichtbar wäre » um dem Papst und dem Herzog
die Kosten zu sparen; — * dann werdet Ihr zwar vor Allem sei-
nen Eifer loben » ihn aber behutsam abweisen durch folgende
Gründe :
Es sei von grösster Wichtigkeit» dass Genf gerade in dem-
selben Augenblick angegriffen werde» in welchem der König
die Hugenotten angreife; auch dürfe man nicht bloss das äus-
serlich Mögliche im Auge haben» sondern auch die öffentliche
Meinung; der König könne nSmlicb nicht plötzlich das bishe-
rige französische Protectionsverhältniss zu Genf in einen Angriff
verwandeln , indem diess wie Verrath aussehen würde ; auch
würden so die Schweizer noch viel schwerer beleidigt als durch
blosse Unterstützung des Herzogs; ferner wissen wir» d^ss (um
998 Pipstliche Instractioneo betr. Genf.
von Genf za schweigen) vor dem Aastausch des Harchesates
▼OD Salazzo die Berner insgeheim lieber den Herzog als den
K5nig znm Grenznachbar hauen, wesshalb sie auch mit gerin-
gorm Missfallen sich darein schicken würden, Genf in den
Händen Sr. Hoheit als in denen Sr. HajestilC zu sehend). Wer
würde [endlich den Herzog von dem eifersüchtigen Gedanken
abwendig machen können, dass Frankreich Genf behalten und
noch mehr befestigen wolle, damit es für die Schweiz und Sa-
voyen zugleich als Zügel diene?
Der Künig möge also bedenken, dass derjenige das unter-
nehmen aaszuf&hren hat, welchem das Ziel gehört; er möge
also yon demselben abstehen, es aber begünstigen oder wenig-
stens geschehen lassen.
Ihr bekommt auf Eure Reise ein Brere und ein Schreiben
von mir, so wie auch angemessene Briefe an die beiden Kö-
niginnen etc* Vor Allem sucht den Gonnetable Duc de Lnyaei
zu gewinnen, welcher des Königs Günstling, sehr fromm na4
Feind der Hugenotten ist. Es kann ihm keinen Eintrag thoi
und er wird die Gunst des Hersogs von Saroyen dabei io des
Kauf nehmen. Ferner richtet Euch an den Cardinal de Mi,
an die Herren von Medone und Bisignez (?); bearbeitet dci
Beichtvater des Königs , Pater Arnolfo (Arnoux) , zeigt ihm die
Hoffnung , bald ein Collegium seines Ordens in Genf zn sehen.
— Mit einem Worte , yersuchet Alles und lasst Euch durch eine
oder zwei abschlägige Antworten nicht einschüchtern. — Schreibt
uns Alles in Ziffern.
(Folgen Worte der Anerkennung fQr den Pater Corona,
welcher unter Ertheilung des päpstlichen Segens dem heiliges
Schutzengel empfohlen wird. Datum : In Roma li 18 Luglio 16SI.)
^1) Sappiamo, che in segreto dispiaceya meoo, noncb^ a GineTra
stessa , ma ai Bernesi» di havere il Dnca ch'il Re per confloante, prinu
che la pennota del marchesalo dl Salazzo si facesse, oade sopporta-
rebboDo meno agramente, che venisse nella podesti di Soa Altezza
che della Maest^ Soa.
LITERATUR von 1844 m 1845.
AU Fortsetzung
zu
GMUeh Emanuel van Hauers
Bibliothek der Schweizergeschichte.
Von
CEROIiD HETER VON KNONAD,
SlMlaarduTar.
I. Karten, Pläne und Panoramen.
919* Kleiner Atlas zur Schweizergeschichte fUr Lehranstal-
ten und Ceschichtsfreunde bearbeitet nach Urkunden und den vor-
zöglichsten Werken Schweizerischer Geschichte von E. Scheuer-
mann. Aarau, E. Scheuermann. 1844. kl. 4. — Auf eilf Kärt-
chen werden die verschiedenen Gestaltungen des Landes von
den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1800 zweckmässig veranschau-
licht, wodurch das Verständniss der Schweizergeschichte nicht
wenig erleichtert wird.
91B» Von dem auf 25 Blätter, in Imp. Fol., berechneten:
Topographischen Atlas der Schweiz erschien 1845 das siebente
Blatt, welches von Porrentrui bis St. Blaise und von Lüzelflfih
bis Zyfen reicht, mithin einen bedeutenden Tbeil der Gantone
Bern und Solothurn und einen kleinern von Basellaodschaft und
Neuenburg umfasst. Dieses ausgezeichnete Kartenwerk, im Mass-
stabe von 1: 100,000, dem nach seiner Vollendung wohl we-
nige des Auslandes gleich kommen werden, erscheint unter der
Leitung von Wilhelm Heinrich Dufour und das fragliehe Blatt
ist von Bressanini und Bachofen gestochen.
914. Keller's erste Reisekarte der Schweiz. Ausgabe von
1844. Gestochen von J. Scheuermann. Fol. — Berichtigung der
KaHe von 1813.
915. Keller's zweite Reisekarte der Schweiz. Ausgabe
von 1844. Gestochen von J. Scheuermann. gr. Folio. — Berichti-
gung der Karte von 1833. Diese unentbehrlichen HOlfsmittel fBr
Freunde der Schweizergeographie wie für Touristen haben mit
Recht Europäischen Ruf erlangt und der Verfasser ist unabläs-
sig bemQht, seine Werke zu vervollkommnen.
302 Literatur.
916. Die Schweiz» neue Bearbeitung von F. von Stfilp-
nagel» gestochen yon G. Mezeroth und Baumgarten. Gotha»
Perthes. 18M. Folio. — Als Nr. 33 zu Stielers Handatlas. Ge*
nauigkeit lässt sich diesem Blatte nicht absprechen; allein an
der Darstellung 9 namentlich derjenigen der Gebirge» ist man*
ches auszusetzen.
91V. Die Schweiz mit den Entfernungen in Wegeatunden»
gezeichnet yon Heinrich Keller, gestochen yon Scheaermann,
Sohn. Zürich, Heinrich Keller. 18U. 8. — Practisch.
918. Die Schweiz, Sayoyen und Piemont OrioifiniDgs-
karte ffir Reisende. Entworfen und gezeichnet yon R. Gross.
Verlag yon Paul Neff in Stuttgart Lithographische Anstalt yon
W. Pobuda. 4. — Werthlos.
919« Der Canton ZQrich mit seinen nähern Angrenzongen,
gezeichnet und herausgegeben yon Heinrich Keller in ZQrich,
gestochen yon J. Scheuermann. 1845. Folio. — Berichtiguaf
der Karte yon 1828. Ein durch Klarheit und manche werthyoOe
Zugabe sich auszeichnendes Blatt.
9SO. Canton Zürich, gezeichnet und herausgegeben m
Heinrich Keller, gestochen yon J. Scheuermann.' 1845. gi.^
— Berichtigung des K&rtchens yon 1828 (s. •••)•
991. Karte des Cantons Bern mit den Strassen der yicr
Classen und Angabe der Distanzen nach den Vermessungen der
Bezirksingenieurs, berechnet zu 16000 Schwmerfuss auf die
Stunde, entworfen nach mehrern im Staatsarchiy yorhandenea
trigonometrischen Aufnahmen uod andern yorzflglichen Quellea
yon C. J. Durheim. 1844. Lithographirt yon G. Durheim, Sohn,
in Bern. Zweite Auflage. Imp. Folio. — Zuyerlässig, doch bloss
Strassenkarte.
999« Zweite yerbesserte Auflage der Karte des Bemer-
oberlandes nach den trigonometrischen Messungen in den Jah-
ren 1811—1818. Gezeichnet yon Art. Oberst Hessmer, geatochea
yon J. Schenermann. Bern , B. F. Haller. 1845. Folio. — Auch
in dieser Ausgabe ist der Charakter der Berge yortrefllicb auf-
gefasst.
999* Der Canton Basel in seinen Bezirken und Dmge-
Literatnn 808
Irangeo zum i^eograidiischen Unterrichte fiir alle SUbode bear-
bettet und zu haben in der Lithographie von Nie. Hosch, in
Basel. 1846. Lithographirt. Folio. — Der Jahrszahl ungeach-
tet »schien sie schon im Herbst 18(3. Da die Waldungen an-
{rezeichnet sind, ist das Blatt zu schwarz geworden^ was die
Benutzung desselben mfibsam macht.
9M- Trigonometrisches Netz zur topographischen Karte
des Gantons Aargau. Von £• H. Michaelis. Lithographirt. Folio«
9M* Karte yom Bodensee und seiner Umgebung voü
J. Schedler. Im llasssUbe von 1 : 100>000. Gonstanz,(Meck). 18tö.
Isnp. Folio« «^ Detailreich.
9%B. Plan der Stadt Bern IBM, gezeichnet durch FeL
Gerber, Geometer. Eigenthum und Verlag von Carl Stauffer,
Lithograph. Folio. — Dürfte hübsch genannt werden, wenn er
Dicht durch die Häusernummem entstellt würde.
9SV- Grundriss der Stadt Basel 184& gezeichnet und her-
ausgegeben Yon Heinrich Keller. Gestochen yon J. Scheuer-
mann. Folio. — Berichtigung des Grundrisses yon 1832. Sehr
genau und mit Geschmack ausgeführt.
9M« 1) Panorama d^puis le Känzeli prös des hains froids
au Rigbl. S) Panorama de Bighi-Scheideck» 3) Panorama de
Righi-Kulm. J. Fuchs del. Lith. des fr6res Egiin & Lucerne«
— Auf einem Folioblatt. Der Hassstab ist allzu klein» dass
eine charakteristische Zeichnung hätte gegeben werden kOnnen.
Bei den auf den folgenden Bogen angezeigten Büchern fin-
det sich noch aus diesem Fache:
Karten, bei 999. 999. 9S9. 949. 94M. 949. 9n. Mft.
^999. iOeti. iOeS. M94. iM9. t W4. IBM. iS99. M9ft. MIM.
Pläne, bei •••• »SA. ••5. ••V. •••• ilM9. iO»0.
ioet. toe«. liAft. U9t« U99. imv.
Panoramen , bei SAa« 9SM. •!!••
IL Landes- und Staatskunde.
(Inbegriffen Toaristenllteratar und Reisebeschreibangen.)
999. Im 42. Theile der ersten Section der Encyclopädie
(s. it.) der Artikel : Faulhom (yon Graf Henkel von Donnersmark)-
SM Literatur.
Im 93. Theile der zweiten Section die Artftel: Jorat, Joutkal
und Irchei (yon Gerold Meyer yon Knonatt). Im 9k. Theile die
Artikel: belgau und benthal (von dem Gleichen). Im 19. Theile
der dritten Section die Artikel : St. Petersthal , PetemU , 8t. Fe-
tronella (von Escher). Im 30. Theile die Artikd : Pfltfers uad
die beiden PfarrdOrfer Pfeffikon (yon Meyer von Knonao).
9SO. Album de la Suisse romande. Deuxiöme yolnme.
Genöve» Ch. Gruaz. 18U. 189 Pag. gr. 4. In diesem Bande
die Artikel: a. Leg artistea genevois » par J. Gaberei (Pag. 7 — 10
und 21—24); b. Thoune, par Biliiet-Constant (Pag. 65—68,
88—91 und 100—103); c. Notice sur J.-C.-L. de Sismondi, per
Hunier, prof. (Pag. 68— 73); d. De la cbanson et des Chanson-
niers & Gendve, par J.-F. Chaponni^re (Pag. 180—184); in
troisidme volnme, 1845. 194 Pag. gr. 4.: a. Inondation du Va-
lais en 1834, par Ch.-L. de Bons (Pag. 1—3 und 17 — 19);
b. Supplement ä la notice sur les obansonniörs genevois , par Y.
(Pag. 11 und 12); c. Notice historique sur les chiteaux de Taa-
cien Evöchö de Bäle, par N. K. (Pag. 59-^1 und 89— 9fj:
d. M. Vinety par X. (Pag. 66—69); e. Esquisses du Service ah
litaire des Suisses en France , par E.*H. Gaullieur (Pag. 97-^%Vt
f. Charles Honnard par L. Vulliemin (Pag. 117 — 120); g. Le tu
Henri de Rohan , par G. Hallet (Pag. 145—149 und 164 — 168).
Ml« In dem 9. und' 10. Jahrgange der Volksbibliothek,
Bern» A. Weingart , j&hrlich 12 Nummern, jede zwei Bogen groa
in 4. 9 findet sich einzelnes Topographisches, z. B. eine Schil-
derung der Cantone St. Gallen, BQnden, Aargau, ein Anaflng
auf das Aletscheismeer , eine Beschreibung des Hospiz niif den
St. Bernhard u. s. f. — Sehr dürftig.
9SS. Description des XXII cantons de la Suisse, per C.
V. de Sommerlatt. Accompagnant le petit atlas compos^ de
douze petites cartes speciales et d'une carte gön^rale et poblie
par le mdme auteur. Om6 d'une Vignette. Traduit de l'nlle-
mand par C. Hebler, notaire. Berne, Haller. 1840. VII. 570 Pag.
gr. 8. — Man muss sich verwundern, dass ein so mittelmissi-
ges Buch, wie dasjenige von Sommerlatt, in's Französische
übersetzt werden konnte.
Literatur. 305
Kurze Besclureibung der Schweiz. Von HeiDrich
Weiss (s. IS). Siebente yerbesserte und vermehrte Auflage.
Zfirich , BOrkii. 18U. (11.) 63 S. 8.
9S4. Kurze Beschreibung der Schweiz. Ein Leitfaden (Or
den geographischen Unterricht in den obern Abtheilungen der
Elementarschulen und in Realschulen. Von Job. Pfisteri Lehrer
an der städtischen Knabenschule in Schaflhausen. Schaffhau-
sen , Brodtmann. 18&5. (IL) 72 S. 8. — Erst mit S. 46 beginnt
die Beschreibung der Schweiz, welche in zwei Abschnitte zer-
flLllt: in eine allgemeine Uebersicht und in die Beschreibung
der einzelnen Cantone nach der jetzigen Rangordnung. Die
Topographie ist etwas yollständiger als bei Weiss. Ein braver
Leitfaden f&r den Lehrer.
9M. Die Oberfläche der Schweiz. Ein Beitrag zur gründ-
lichen Behandlung der topischen und physikalischen Geographie
von Immanuel Friedrich Denner, Lehrer der Naturkunde und
Geographie am Progymnasio zu Biel. Biel, J. D. Off'enbäuser.
1845. 187 S. gr. 8. -— Im ersten Abschnitte handelt der Verfas-
ser von den Flüssen und Quellen, im zweiten von den Seen,
der dritte ist »das Ehemals und Jetzt der Erdoberfläche« beti-
telt. Den Schluss bilden Andeutungen zur Behandlung der foü*
tischen Geographie. Das Büchlein ist in 39 Paragraphen ein-
getheilt, zeugt von Kenntniss der Schweiz , enthält jedoch wenig
Eigenthümliches , und ist in der Anlage etwas verworren.
9S6. lieber Eigennamen in der Schweizerischen Vater-
landskunde. Aus den Schweizerischen Schulblättern iSkk beson-
ders abgedruckt. Baden, J. Tuchschmied. 798. 8. — Verfas-
ser dieses ungemein lehrreichen, leider aber durch manche
Druckfehler entstellten Büchleins ist J. Siegfried, Lehrer in
Zürich.
98V. lieber die Schweizerischen Canäle in dem zweiten
Jahrgange der neuen Helvetia (s. SSH) von S. 34—62, 173—192
und 5S3 und 654. — Beigegeben ist diesem sehr gründlichen
Aufsatze eine von Heinrich Pestalozzi gezeichnete und von J. J.
GoU gestochene Karte des untern Lintthales und der zu Eni-
sumpfung der Thalebene ausgeführten Canäle,
Hirt. Archiv VI. 20
Literatur.
BBS» Geschichlliclier Ueberblick def trigonomifetrficheB
MessoDgea nur VerfertiguDg einer Karte f&r die Schweiz acd
solcher für die einzelnen Cantone in obigem Bande S. 534 — 553.
989. Taachenbuch zu Schweizerreisen von S. Waleher.
Vierte verbesserte Auflage. Schaflhausen , Brodtmann. 1844.
XXVIII. 342 S. li. nebst 6 Uth. Plänen und 2 Tabellen (a. •••).
Es erschien aach in Französischer Sprache : Manuel du Toja-
geur en Suisse. Par S. Walcher. Schaffouse , Brodtmann. 1844.
VI. 348 Pag. gr. 12.
940. Die Schweiz. Handbfichlein für Reisende, nach
eigener Anschauung und den besten Hulfsquellen bearbeitet
Mit einer Reisekarte und einer Alpenansicht vom Rigi. Coblenz»
Bädeker. (Basel, Schweighauser.) 1844. XXXL 536 S. 16. —
Die Grundlage bildet des Engländers Murray's Hand*Book for
travellers in Switzerland; ausserdem wird in der Vorrede an-
geführt, dass manche Angaben dem 1841 erschienenen Itin6raire
von Joanne entnommen seien. Brauchbarkeit ist diesem Guide
nicht abzusprechen.
941. Hand-Book for Central Europe, or Guide Cor Im-
rists through Belgium» HoUand, the Rhine, Germaay, SwitM-
land » and France etc. By Frc. Goghlan. London. 1844. 488 Pa(.
gr. 12. -* Murray weit nachstehend.
949» Manuel du voyageur en Suisse et dans les alpes de
la Savoie et du Pi^mont etc. Traduit du Hand-Book de Horraj»
par Qu6tin. Avec un grand nombre de documents nouveaux
sur les montagnes des Grisons. Paris , L. Maison. 1845. LXXIL
586 Pag. gr. 12. — Beigegeben sind zwei Gebirgsansichlen oad
eine von Schafihausen bis Genua reichende kleine gealoebese
Karte. Diese Zugaben sind ohne allen Werth. Ud>er Murray
schlage •!! nach.
BäA* Der Alpenstock. Wegweiser für Reisende io der
Schweiz, Savoyen und Piemont, von Ernst Wallroth. Mit einer
Orientirungskarte für Reisende. Stuttgart, Paul Neff. XXIV.
i44 S. Paletotformat (sie). — Als Lockvogel dieses Guide dient»
dass er als erklärender Regleiter zu den Rmsekarten von Hein-
rich Keller passen soll. Der Verfasser hat gleichfalls aua Mor*
Lilerator. 307
ray and loaime fleisag compilirt. Dm dea Käufer nieht abzu-
schrecken, hielten Verleger und Verfasser es f&r das Gerathenste,
kein Druckjahr anzugeben.
94A* Die Pilger, Historisch-romantische Bilder aus dem
Leben für alle Stände von Richard Wanderer. Mit 16 Stahl*
Stichen. Carisruhe, C. Maclot 1844. X. SK S. gr. 8. — Das
beste sind die Stahlstiche , denn das » was der Verfasser von den
Hospizien auf den Gebirgspässen » was er von ZGrich, Basel
u. 8. f. erzählt, ist höchst oberflächlich, und am meisten ist der
Muth des Verlegers zu bewundem , der ein solches Buch drucken
lassen kann.
94C Agassiz, geologische Alpenreisen. Unter Agassiz
Mitwirkung verfasst von E. Desor. Deutsch, mit einer topo-
graphischen Einleitung Ober die Hochgebirgsgnippen von Dr. G*
Vogt. Hit 3 lithographirten Tafeln. Frankfurt am Hain, lite-
rarische Anstalt. (J. Bütten). iSkk. 546 S. 8. — Eine Sammlung
von einzelnen Reisebeschreibungen und Abhandlungen. Voran
steht eine Skizze von Vogt. Der zweite Aufsatz ist Ton Agassiz,
und handelt von seiner Gletschertheorie; jedoch nur kurz. Dann
folgen die einzelnen ven Desor beschriebenen Reisen Agassiz
und seiner Freunde und Schüler zu den Gletschern des Honl-
blanc 1838, des Honte Rosa 1839, zum Unteraargletscher 1840,
ebendahin im Winter auf 1841 und Besteigung der Jungfrau im
Sommer desselben Jahres, aufs neue auf den Unteraargletscher
und Besteigung des Schreckbornes 1842, und wieder 1843.
946« Nouvelles excursions et sdjours dans les glaciers et
les bautes regions des alpes , de H. Agassiz et de ses compag-
nons de voyage. Par E. Desor. Accompagnöes d'une notice
sur les glaciers de TAll^e-Blancbe et du Val-Ferret, par U. Agas«
siz, et d'un aper^u sur la structure g^ologique des alpes, par
M. Studer. Aveo une carte des glaciers de TOberland bemois,
nne carte göologique de ees mdmes contr^es, et une coupe
ideale du systöme alpin. Neuchatel, J.-J. Kissling. Paris,
L. Haison. 1845. VIII. 266 Pag. 8. — Wie »M reich an wich-
tigen Untersuchungen und Beobachtungen. Die Kärtchen in
306 Littfratur.
Quaiiformat rühren aus der Lithographie Ton Nicolet in Neaen-
barg her.
94V. Travels throogh Ihe alps of Savoy and other paris
of the Pennine chain with observations on Ihe phenomena of
glaciers. By James Forbes, professor ot natural philosophy ia
the university of Edinburgh. Edinburgh» Adam and Charlei
Blaek. HCCCXLIII. X. 424 Pag. gr. 8. — Dieses Werk erschien
auch unter folgendem Titel in Deutscher Sprache: Reiseo in
den Savoyeralpen und in andern Theilen der Apenninenkeüe,
nebst Beobachtungen über die Gletscher. Von James D. Forbes,
Professor der Physik zu Edinburgh. Bearbeitet von Gustav Leon-
hard. Mit zwei Karten , sieben Tafeln und vielen Holzschnitten.
Stuttgart , E. Schweizerbart. 1845. XII. 386 S. 8. — Eines der
gediegensten Werke , die seit längerer Zeit fiber die Alpen er-
schienen sind. In buntem Wechsel Naturgeschichte, persöoliche
Abenteuer und Topographie. Auf die Schweiz oder Tielmefar
das Wallis beziehen sich eigentlich nur die Abschnitte XIV
bis XX.
948. Die Alpenländer Oesterreichs und der Schweiz. £><
Parallele der Naturschönheiten des Oesterreichischen und Schvö-
zerischen Hochlandes TOn Dr. Anton Ruthner. Wien , Braumol-
ler und Seidel. 1843. 36 S. gr. 8. — Liest sich nicht fibel.
949. Spaziergang durch die Alpen vom Traunsteia zum
Montblanc. Von Eduard Silesius. Wien , Gerold. 1844. Erster
Theil. VIII. 364. Zweiter Theil. VIIL 332. Dritter Theil. VL
348 S. 8. — Neues wird über die Schweiz durchaus ntchU b^
richtet y die Geschichte von Gessler und Wilhelm Teil ziemlicb
weitläufig und als Factum erzählt»* Genf als eine Werkstätte der
Reformationsumtriebe dargestellt u. s. f.
SCO. Impressions, thoughts, and sketches, during two
years in France and Switzerland. By Martha H. Lamont. Ion-
don. 1844. 348 Pag. 8. _ In diesem Werke stösst man auf
manche interessante Einzelnheiten.
9U. Verzeichniss der Bundes* und Cantonal-Beh6rdeo
sämmtlicher XXII. Stände Schweizerischer Eidsgenossenschafi
mit Angabe ihrer Competenz, Wahlart und Amtsdauer. Nebst
Literatur. 300
Geistlichkeit. Unterrichtganstalten. Hilitairetata. Schweizerische
Gesellschafteo u. s. f. Schaflhausen , Hurter. 1844. IV. S88S. 8.
— Ein solcher eidsgenössischer Staatskalender erschien schon
im Jahre 1830. Das B.üchlein hätte eine Lücke in der Schwei-
zerischen Literatur ausfüllen können , wenn der Gegenstand fleis-
siger bearbeitet worden wäre. Einrichtung und Anordnung sind
allerdings bequem.
9CS« Geographisch-historische Rirchenstatistik der katho-
lischen Schweiz. Von einem katholischen Geistlichen. SchaflT-
hausen , Brodtmann. 18i5. XVL 503|S. gr. 8. — Der Verfas-
ser war katholischer Geistlicher, ist es aber schon lange nicht
mehr. Es ist der oft genannte Excapuziner Franz Ammann.
Das Buch, zwar mehr Compilation als eigene Forschung, bietet
eine nicht uninteressante Uebersicht , und die Bissigkeit des Ver-
fassers tritt darin nicht so anwidernd hervor, wie in andern
seiner Schriften.
8S8« Vollständiges Adressbuch der Schweiz, (s. SOV).
Dritte Abtheilung, enthaltend die Cantone Bern, Luzem, Solo-
thur, Basel-Stadt und Basel-Land. St. Gallen, Scheitlin und
Zollikofer. 1845. 4. 133 S. 8.
9C4. Kurze Beleuchtung des landwirthschaftlichen Zustan-
des der Schweiz und Angabe der Mittel durch deren Anwendung
Regierungen, Vereine und Privaten die Landwirthschaft, bezie-
hungsweise die Hausthierzucht, in der Ostlichen Schweiz heben
und emporbringen können; ein Hahnwort an alle Schweizerischen
Staats- und Landwirthe. Von J. Heinrich Im-Thurn , Landwirth.
Zürich und Frauenfeld , Ch. Beyel. 1844. 80 S. 8. — Im ersten
Hauptabschnitte vergleicht Im-Thurn den landwirthschaftlichen
Zustand der Berggegenden und der Ebenen in der östlichen
Schweiz mit demjenigen unserer Nachbarländer ; im zweiten weist
er nach, wie die Uebelstände zu beseitigen seien und es wer-
den die Mittel, sowohl zur Hebung der Weidewirthschaft und
Viehzucht in den Bergeantonen als zu Förderung der Landwirth-
schaft und Viehzucht in den Ackerbau treibenden Gantonen an-
gegeben. Alles ist klar und bündig.
MO LilM«tor.
Die Cantone.
EüricA.
Mft. Der Canton Zürich, historiach-geographisdi-slatistiMk
geschildert von den ältesten Zeiten bis aof die Gegenwart. Eis
Hand- ond Hausbuch fttr Jedermann. Von Gerold Mejer tos
Knonau. Zweite, ganz umgearbeitete und stark Termehrte Aiit
tage. St. Gallen und Bern , Huber und Compagnie. Erster Baod.
1844. XIV. 375 S. Zweiter Band. 1846. (IL) 567 S. 8. (oder
der erste Theil der von uns herausgegebenen historisch-geogn-
phisch-statislischen Gemälde der Schweiz.) — Wir wollten »
diesem Buohe unsere Heimat klar und treu in ihren vencbi6
densten Beziehungen darstellen , und dass dieses uns nicht mi«-
luogen sei , Jiaben in- und ausländische Kritiker uns zugestsodes.
IIMI. Die alten Chroniken oder Denkwürdigkeiten der Stidt
und Landschaft Zürich von den ältesten Zeiten bis 1820 aes k-
arbeitet von Friedrich Vogel, Secretair des Baudepartemeit^
Zfirich , Friedrich 5chulthess. 1845. (n.)857S. 4.— ZnmGni^
legte der Verfasser die Arbeiten von Bluntschli, Werdoüv
und Emi, und erhielt über ältere und neuere Zustände von ^
liehen u. A. m. noch manche Mittheilung. Seltener Safflai«'
fleiss ist in dem Werke nicht zu verkennen, gleichwie aochdtf
Bestreben, möglichst Vieles zu geben; allein die alphabetisck |
Behandlung machte es unmöglich, eine klare üebersicht lOTer-
schaffen , was doch bei einer Chronik der Fall sein sollte, b
Absicht auf Kritik lässt das etwas nachlässig geschriebene Bock
Hauches zu wünschen übrig.
9CV. Das Obmannamt in Zürich und dessen Schicksale.
Bearbeitet von Friedrich Vogel, Secretair. Zürich, Friedrlä
Schulthess. 1845. 28 S. 8. — Dieses Gebäude war orsprvnr
lieh ein Barfßsserkloster, dann diente es für finanzielle Zwecke
und jetzt ist es Regierungsgebäude. Gerade über die erste
Epoche ist die Schrift am wenigsten reichhaltig.
9C8. Prospect der Kaltwasser-Heilanstalt Aibisbraon bä
Hausen im Canton Zürich. Albisbrunn , Februar 1844. Df* ^'
Brunner. 4 S. 4. «^ Eine oratio pro domo.
LttMMtafi. 81t
959. DiBtanzen-Tabellen und die Strassen i., 2. und 3.
Classe des Cantons Bern. Nach den Vermessungen der Bezirks-
ingenieurs, und nach den Angaben des technischen Bureau's.
Als Beilage zur Routenkarle und zum Ortschaflenlexikon von
Durbeim, gew. Zoll- und Ohrogeldverwalter. Bern, Haller. 18^4.
63 S. gr. 8.
960. Die Kinder auf dem Abendberge. Von Ida Gräfin
Hahn-Hahn. Eine Weihnachtsgabe. Berh'n, Alexander Dunker.
1843. 23 S. 8. — Lebendig geschrieben.
' 961. Notice descriptive des bains de Bretiöge , prös d'Anet,
canton deBerne, extraite d'une sörie de lettres. Berne, Char-
les Raetzer. 1841. 16 Pag. gr. 4. — In Briefform wird eine sehr
detaillirte Beschreibung gegeben/ die chemische Analyse von
Dr. Pagenstecher mitgetheilt, auch fehlt eine litbographirte Dar-
stellung der Badgebäude nicht.
96!S. Kaltwasser-Heilanstalt in Brüttelen bei Ins (Canton
Bern). (4S. 4.) — Eine Empfehlung der Anstalt nebst einer
Analyse von Pagenstecher fiber das BrOtteler Mineralwasser.
S. auch IMS— M89«
96S« Das Land Entlebuch im Canton Luzern, Gewidmet
meinem Freunde , dem Hochw. Hrn. Pf. H. E. in Seh. 4 S. 4.
— Von Pfarrer Xaver Herzog in Ballwyl; allza kurz.
Basel.
9tt4. Kurze Darstellung der Stadt Basel und ihrer näch-
sten Umgebungen. Auch unter dem Titel: Ein Tag in Basel;
Ein Fremdenführer. Neue verbesserte Ausgabe. Basel, Schweig-
hauser. 1844. XI. 120 S. nebst 1 Plan. gr. 16. (s. SM).
96C Kurze Geschichte und Beschreibung von Basel. Mit
einem Plane der Stadt, der Ansicht von St. Jakob und der Fah-
nenburg auf der Schützenmatte. Basel, Felix Schneider. 1844.
48 S. kl. 8. — Fast die Hälfte des Büchleins nimmt die histo-
rische Einleitung ein, die sich gut lesen lässt, Neues aber nichts
Sia Lileratnr«
enüi< das Uebrige ist der Besehreibung des CaDtons Basel-
Stadttheil gewidmet.
966. Ferosicbt von St. Chriscbonaberg bei Basel in die
DÖrdlichen Juragegenden und die Hochalpen der Schweiz. Ba-
sel, C. F. Spittler. 18Sä. (V.) 15 S. 4. — Zuerst eine Schil-
derung Ton Chriscbona, dann eine Aufzählung sämmtlicher Orte,
Berge und Hochalpen, deren man ansichtig wird. Das Paao-
rama selbst, welches yon Gg. Hoffmann gezeichnet und tod
Hasler und Comp, litbographirt ist, macht sich durch grosse
Treue bemerkbar.
Appenzell,
96V. Historisch-geographiscbe Darstellung des Cantons
Appenzell, mit besonderer Berücksichtigung seiner KuransUlteo,
Alpengegenden und Industrie. Von Gab. Rösch, Med. Dr. Uli
8 Kupfern. St. Gallen, J. Tribelhorn. 1844. VIII. 296 S. 8.
— Die geschichtliche Partie ist kurz behandelt und bringt oiciils
Neues; über die Mineralquellen und Kuranstalten dagegen brei-
tet sich der Verfasser nur zu sehr aus. Gelungener ist die Dv'
Stellung von Handel und Gewerbe , namentlich aber findet na
im topographischen Theile mancherlei interessante naturhii^
rische und anderweitige Notizen.
968. Der Ursprung und die Bedeutung der Ausserrhodeo-
sehen Gemeindenamen, nach Mittheilungen von Dr. Johaon
Caspar Zeliweger im Appenzellischen Monatsbiatt (s. W) 18(i
S. 74-80, 93-96, 118-122, und im Jahrgange 1845. S. 43-^8.
969. Beschreibung des Kurorts Gonten im Schweifen-
sehen Canton Appenzell Innerrhoden von einem Arzt, der seil
mehrem Jahren dort Beobachtungen gemacht hat. Hit einer li-
Ihographirten Tafel. Constanz, J. M. Bannhard. 1841. IV. 71 S. 8.
— Ueberwiegend ist das MediciDische.
S. auch fS99.
Bünden.
910. Rhätische Sitten und Gebräuche. Bruchstöcke su«
ungedruckten Reisebeschreibungen von Georg Leonhardi» P'^'
rer in Azmoos. Zum Besten der Felsberger. St. Gallen, Scheu-
lin und Zollikofer. 1844. 60 S. 8. — Instructiv.
Literatur. 318
Äatpau^
9<ni> Der Canton Aargau , historiscb, geographisch, statin
atiach geschildert. Beschreibung aller in demselhen befindlichen
Berge, Seen, Flösse, Heilquellen, Städte, Flecken, Dörfer und
Weiler, sowie der Schlösser, Burgen und Klöster; nebst An-
weisung, denselben auf die genussreicbste und nützlichste Weise
zu bereisen. Ein Hand- und Hausbuch für Cantonsbürger und
Reisende , von Franz Xaver Bronner, Cantonsbibliothekar. St. GaK
len und Bern, Huber und Compagnie. 1844. Erster Band.
524 S. Zweiter Band. 430 S. 8. (oder der sechszehnte Theil der
von Gerold M ejer von Knonau herausgegebenen historisch-geogra-
phisoh-statistischen Gemälde der Schweiz). — Wenn man bedenkt,
dass der Verfasser, als er das Buch schrieb, beinahe 85 Jahre
alt war, so wird man einerseits die allzubreite Anlage, ander-
seits den viel zu wenig verarbeiteten Stoff entschuldigen und
sich immerbin freuen, in nicht unbelebter Darstellung ungemein
viel Neues über den Aargau zu vernehmen. Besonders reich an
interessantem Detail ist die Geschichte des Cantons von 1798
bis 1815, welche freilich viele einzelne Züge enthält, die nicht
gerade den Canton Aargau besonders berühren.
S. auch tSMI* ISM.
9W» LandwIrthschafUiche Beschreibung der Gutswirth-
Schaft Castell, nebst einem Vorworte über Bewirthsrhaftung
grösserer Güter in der nordöstlichen Schweiz und den Nachbar-
staaten. Von J. Heinrich Im-Thurn, Landwirth u. s. f. Mit
9 Tafeln Abbildungen landwirtbschaftlicher Geräthe und vielen
erläuternden Tabellen. Zürich und Frauenfeld, Chr. Bejel.
1845. XXIV. 357 S. gr. 8. — Eine hübsche monographische
Darstellung.
Waat.
OVS. lieber den Rebbau, wie er im Ryff-Thale, Cantons
Waat, betrieben wird. Von Brun-Cbappuis , aus Vivis. Nach
der zweiten Auflage übersetzt, und von der landwirthscbaftlichen
Gesellschaft im Aargau zunächst für ihre Mitglieder zum Drucke
814 Lileralor.
befördert. Aarau, J. J. Chriaten. 18U. VI. 32 S. 8* — Du
Arbeit zerflilt in 19 Abacbnitle und daa Gaue Jst aebr pracliscl
gebalten. Der Verfaaaer bezweckt eine geregeltere» mehr aal
GrundaStze geatellte Erziebuog und Bebandlungldea Weinstockes
aDzababnen.
9V4* BeacbreibuDg dea Gutea Mostet im Waatlande und
Gedanken fiber die Gründung einer Muaterwirtbachaft mit land-
und forstwirlhachaftlicber Lebranatalt und einige andere land-
wirthscbaftliche Gegenstände von A. Kornaz , Besitzer von Mos-
tet. Aus dem Franz^isiacben von Theodor Mögling. Stattgart,
Becher und Möller. 1845. 130 S. 8. — Kornaz ist ein Zögling
der Anatalt in Hobenbeim ; daa Büchlein von entachieden practi-
schem Wertbe.
Genf.
9VC Nouveau guide de T^tranger ä Genöve et dans se«
environs en 1844 , avec une carte du canton. Genöve, Jullieo
et fils. 1^4. 82 Pag. pet. 8. — Nichts Neues.
9V6. Tableaux de la population du canton de Geoff«.
(Extraits du recensement de raunte 1843.) Geu^ve, Fick. 18il i-
— Ein höchst werth voller Beitrag zur Populationistik.
9Vy. Memoire sur lea bautes eaux du lac Löman parMr.
le colonel Dpfour, ing^nieur cantonal. (Lu ä la aociöt^ de
pbyaique et d'hist. natur. de Genöve,' le 21 D6c. 1843.) iis
Tom. 50 der Bibliotböque universelle (s. Sft) Pag. 322—334. ISU
•— Seit 1806 aind bei dem Pumpwerke zu Genf täglich Beob-
achtungen über den Wasserstand gemacht worden» ans weichet
sich ergibt, dass der See in der Regel um die Mitte Augusts,
indessen auch oft im Juli oder im September am höchsten ist
9V8- lodicateur de Genöve, soit recueil de 9000 adresse«
environ, pr^c^d^es d'une table indicative des diverses industries,
bureaux de Tadministration, ^tabliasements publics, ect. Gen^ve,
E. Pelletier. 1840. (IV] 263 Pag. 12. — Das Buch liefert eines
Beweis von Genfs blühender industrieller Thätigkeit.
S. auch tOM I. 8.
LMnrator. 316
Rechenschafisheriehte.
9V9. Dreizehnter Rechenschaftsbericht des Regierungs-
rathes an den Grossen Rath des Standes Zürich über das Jahr
1843. Zürich, Orell, Füssli und Comp. 1844. VI. 154 S. &.
980. Dreizehnter Rechenschaftsbericht des Obergerichtes
an den Grossen Rath des Standes Zürich über das Jahr 1843.
Zürich, J. J. Ulrich. 1844. 32 S. 4.
981. Vierzehnter Rechenschaftsbericht des Regienings-
rathes an den Grossen Rath des Standes Zürich über das Jahr
1844. Zürich, Orell, Füssli und Comp. 1845. VHI. 127 S. 4.
98!S. Vierzehnter Rechenschaftsbericht des Obergerichtes
an den Grossen Rath des Standes Zürich über das Jabr 1844.
Zürich , J. J. Ulrich. 1845. 34 S. 4.
989. Bericht des Regierungsrathes der Republik Bern an
den Grossen Rath über die Staatsverwaltung im Jahre 1843.
Bern, Cari Stimpfli. 1844. V. 252 S. 8. Mit 13 Tabellen.
984. Bericht des Regierungsrathes der Republik Bern an
den Grossen Rath über die Staatsverwaltung im Jahre 1844.
Bern, Cari Slämpfli. 1845. V. 256 S. 8. Mit 14 Tabellen.
98C Eilfter Rechenschaftsbericht der Regierung an die
gesetzgehende Behörde des Cantons Solothurn. Rechnungsjahr
1843—1844. Solothurn, Amiet-Lutiger. 1844. 142S.gr. 8. Mit
8 Tabellen.
986. Zwölfter Rechenschaftsbericht der Regierung an die
gesetzgebende Behörde des Cantons Solothurn. Rechnungsjahr
1844—1845. 1845. 205 S. gr. 8. Mit 11 Tabellen.
98V. Zehnter Verwaltungsbericht des Kleinen Rathes an
den Grossen Rath des Cantons Basel-Stadtlheil über das Jahr
1843. 111 S. 8. Mit 7 Tabellen.
988. Eilfter Verwaltungsbericht des Kleinen Rathes an den
Grossen Rath des Cantons Basel-Stadltheil über das Jabr 1844.
83 S. 8. Mit 5 Tabellen.
989. Amtsbericht des Kleinen Rathes vom Canton St. Gal<^
len über das Jahr 1843. Erstattet im Juni 18i4. St. Gallen,
F. D. Kälin. 1844. 168 S. 4.
316 Literatur.
990. Amtsbericht des Kleinen Bathes vom Canton St. Gal
ien über das Jahr 1844. Erstattet im Juni 1845. St. Galleo,
F. D. Kalio. 1845. 154 S. 4.
991. Rechenschaftsbericht des Kleinen Käthes an dei
Grossen Rath des Cantons Aargau für das Jahr 1842. Aaraoi
obrigkeitliche Buchdruckerei. 1844. 78 S. und 13 S. BeilageD. i
999. Rechenschaftsbericht des Kleinen Rathes an dei
Grossen Rath des Cantons Aargau f&r das J^hr 1844. Aaraa,
obrigkeitliche Buchdruckerei. 1845. 58 S. und 14 S. Beilagen. 4.
999* Conto-Reso dei consiglio di stato deila repubblica
e cantone dei Ticino per Tamministrazione dello stato dal 1* Ge-
naio al 31 Dicembre 1843. Locarno. 1844. . . . Pag. 4.
994. Conto- Reso dei consiglio di stato della repubblica
e cantone dei Ticino per Tamministrazione dello stato dal 1* G^
naio al 31 Dicembre 1844. Locarno 1845. . . . Pag. 4.
99C Compte-Rendu de i'administralion du conseil d'M,
pendant l'annöe 1842, pr6senl6 au grand conseil. Genöve, P.
A. Bonns nt. 1843. 106 Pag. 8.
996« Compte-Rendu de Tadministration du conseil Si^
pendant Tannöe 1843, präsente au grand conseil. Genöve, 1«-
* les-G"« Fick. 1844. 110 Pag. 8.
III. Geschichte.
1. Mterthümer,
99V. Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Za-
rich. Zweiter Band. Zürich, Meyer und Zeller. 1844. p-^'
Zuerst das Verzeichniss der sämmtlichen Mitglieder und Ebren-
mitglieder, dann dasjenige der 34 ausländischen Vereine, dH
denen die Gesellschaft damals in Verbindung stand. Di^^^
Band, leider ohne fortlaufende Paginatur, zerfiillt in zwei Ab-
theilungen. Erste Abtheilung : 1) Die Stiftung des Klosters Cap-
pel und das Geschlecht der Freiherren von Eschenbach. ^^^
Heinrich Bscher, Dr. und Prof. (s. ms]. 2] Geschichte der In-
seln Ufenau und Lüzelau im Zürichsee. Von Ferd. Keller, V. D.H.
(s. 989). 3) Die beiden ältesten Deutschen JahrbQcber der SUdt
Literatur. 817
Zfirich. Von Ludwig Ettmfiner, Dr. und Prof. (0. !•••).
4) Sechs Briefe und ein Leich nebst einigen Bemerkungen fiber
die Frauenliebe im Mittelalter. Von dem Gleicben (s. tSSl).
5) Inscriptiones Helvetiae collectae et e^plicatae ab Joanne
Caspare Orellio. Turici, apnd Heyer et Zeller. MDCCCXLIV.
100 Pag. (Schon im Jahre IKtS hatte der grosse Antiquar die
ihm damals bekannt gewesenen , in der Schweiz aufgefundenen
Romischen Inschriften veröffentlicht. Seitdem sind nicht nur
neue entdeckt worden, sondern man machte ihn auch auf ihm
froher unbekannt gewesene aufmerksam. In dieser neuen Samm-
lung werden nun 328 Inschriften mitgetheilt). Zweite Abtheilung:
1) Drei Grabhögel in der Hardt bei Basel. Von Wilhelm Vischer»
Prof. 16 S. (Man fand unter anderm hOchst merkwürdige Ringe,
wahrscheinlich von Holz). 2) Althelvetische Waffen und Geräth-
schaflen aus der Sammlung des Herrn Alt-Landammann Lohner
in Thun» beschrieben von Ferdinand Keller , V. D. H. 11 S.
(Der Fund wurde bei Thun und dem nahe dabei gelegenen Rin-
goldsweil gemacht). 8) Bracelets etAgrafes antiques. ParFr^-
d^ric Troyon. 7 Pag. (Diese sehr kunstvollen Arbeiten aus Gold,
Eisen und Silber gehören, wenigstens zum Theile, der spStern
Christlich-Alemannischen und Burgundischen Zeit an und haben
sogar schon auf das alte Testament hinweisende Inschriften).
4) La Bataille de Grandson. Par Frödto'c Du Bois. 20 Pag.
(Eine höchst gründliche Darstellung, beruhend auf chronikali-
schen Angaben). 5) Die alten Panner der Schweizerischen Ur*
cantone. Mitgetheilt von Herrn Lusser, Dr. Med. in Altorf,
Herrn Oberst Alois von Beding in Schwyz, Herrn Hauptmann Alois
Yon Deschwanden in Stanz. 10 S. 6) Eidsgenössische Schlacht-
lieder mit Erläuterungen. Von Lud. EttmüUer, Dr. und Prof.
21 S. (Sie besingen besonders die Schlachten bei Sempach, Nä-
fels, Grandson, Hurten und Nancy). 7) Notice historique sur
quelques monumens de Tancien ey6ch6 de Bale. Par Mr. Qui-
querez, pröfet de Del6mont. 15 Pag. (Es sind theils in Gräbern
der Gallisch-Helvetischen Periode aufgefundene Gegenstände,
Iheils Ueherreste von Bauwerken der Römischen Periode der
Schweiz). . 8) Facsimile eines von Nikiaus von der FlQe im Jahre
318 Lilertlnr.
1U8 an den Stand Bern gerichteten Schreiben. Hit Bemeikim-
gen» von Gerold Meyer von Knonau, Staataarchivar* 3S. 9] Der
GroasmüDster in Zfirich. NachtrigUche Bemerkangen mit Wer
Rupfertafeln und zwei lithographirten Blättern, von Ferdinand
Keller» und historiache Notizen üher das Stift und die Kirche,
von Professor S. Vögelin. 21 S. (Keller berichtet über die Bau-
art, zwei neue entdeckte Inschriften und die Verehrung der
Heiligen Felix und Regula ; Vögelin scheidet das wirklick Hi-
storische von dem Legendenartigen mit Kritik aus). Dem Bande
sind 97 grössteotbeils lithographirte Tafeln in Quart und eio
Facsimile in Folio beigegeben , welch' erstere sich auf Keltische,
Römische und kirchliche Alterthfimer, auf alte Fahnen und
Schlachtfelder beziehen.
99ft. Notice sur un autel 61ev6 par un Ami^nois, eo
Suisse. Par H. J. de Wal» docteur en droit, avocat-g6n^ral i
la haute cour militaire des Pays-Bas» ä Utrecht. Extrait dv
bttUetin de la soci^t^ des antiquaires de Picardie. No. l
Amiens, Duval et Herment. 18i5. 12 Pag. 8. — Dieser Altir
ist auf dem St. Bernhardsberg gefunden worden nnd voo OtA
unter Nummer St in seiner so eben erwähnten Inschriftensaasr
lung aufgeführt.
999. Bauriss des Klosters St. Gallen vom Jahr 890. hi
Facsimile herausgegeben und erläutert von Ferdinand Keller.
Zörich» Meyer und Zeller. 1844. 41 S. 4. — Diesen sehr iote-
ressaoten Bauriss , den einzig vorhandenen aus so alter Zeit,
machte zuerst Habilloo in den Annales ordinis St. BenedictiDi,
Tom. IL der Pariser Ausgabe > zwar sehr mangelhaft , bekannt
Er scheint ein Husterplan zu sein, auf dem alles verzeichnet
war , was zu einem grossen Kloster gehörte. Keller wollte ibo
als Facsimile herausgeben; allein ein Hissgeachick mit den
Stein nöthigte ihn, die Zeichnung um ein Fünflheil zu verklei*
nern. Der sorgfältigen Erklärung dieses für die Dentacben
Antiquitäten wie für Baukunst gleich wichtigen Risses geht eini-
ges aber des Hl. GaU's Leben, so wie über die Slifloag o»'
Entwickelung des Klosters 8t. Gallen voraus.
1000. Notice sur un monument söpulcrai du XIV'"'' si^eUi
Literatur, S18
d^eowert ä RtftinainBiotier. Lue ä la sociiM hifllorique de la
Suisse romaiide , dans la söance du 6 Septembre 1837. Par M«
Fr64eric de GiBgiBS-La-Sarraz. (Avec une pJanche). Lausanne»
Marc DugIoux* 1813. 19 Pag. gr. & oder 387-*40& im Tom. 3
der M6moirei et docnmens (a. •••]. — Es ist ein Denkstein
auf den Bischof Heinrich von Siviriez.
S. auch IMM 1. tot« L 8. IL 7. tms L 4. Mt9.
1 . Diplomatische Werke und Chroniken,
1001. Recueil diplomatique du canton de Frihourg. Vo-
lume quatriöme. Fribourg en Suisse , Joseph-Louis Piller. 18&4.
X. 182 Pag. 8. (s. 8411). — Dieses Heft enthält 76 Urkunden
aus den Jabren 1364—1385. Dem abgetretenen Staatsrathe ^on
Freiburg gereicht es zur Ehre> dass er dieses Unternehmen un-
terslfitzle und Kanzler Werro, der Herausgeher» verdient den
Dank jedes Schweizerischen Geschichtsfreundes.
1009. Wochenblatt für Freunde der Literatur und vater-
lAndischen Geschichte. 4845. 26 Nummern. 4. (Vom 6. Juli
bis 28. December]. Solothurn» Friedrich Xaver Zepfel. 218 S.
— Es zerftllt in zwei Hauptabtheilungen: L Belletristisches.
U. Historisches. Jene in: i) Gedichte. 2) Prosa. Diese in:
I) Geschichtliche Mittheilungen. 2) Urkunden. 3) Regesten.
Der enge Raum gestattet uns nicht > alles Historische hier auf-
zuzählen. Wir bemerken bloss, dass den Urkunden volle Auf-
merksamkeit geschenkt ist. Sie reichen von 1430—1538; nicht
minder beachtenswerth ist die Abtheilung Regesten, von 1252
bis 1461 gehend. Unter den geschichtlichen Mitlheilungen heben
wir die Aufsätze von Hugi über die allen Grabhügel, den von
Knitter Ober einige Solothurnisehe Schauspiele des 16. und 17.
Jahrhunderts, die Notizen über das Schloss Balm von F. F.
und diejenigen über beide Hans Jakob von Staal (von Heyer)
hervor.
lOOS« Cartulaire de Romainmotier, public en entier sons
les auspices de la soci^lö d*bistoire de la Suisse romande. Par
Fröd. de Gingins-La-Sarraz. Lausanne, Marc Ducloux. 4844.
XU. i6i Pag. gr« 8. » gehend im Tom. 3 der Memoires et docu-
390 Liberatttr.
mens (s. 9i&9] von Pag. &17— 57S. — Dai GaTtalariaiii wurde
zar Reformationszeit in den Canlon Freiburg gebmcbt und be-
findet sich jetzt im Freibnrgischen Staattarcbive. Es besteht
aus 45 Pergamentblättern in klein Folio und enthilt Urkonden
aus dem 10. bis und mit dem 14. Jahrhundert. Ffir die Ge-
schichte der Französischen Schweiz ist es von nicht geringer
Wichtigkeit Daran schliessen sich: Piöces jostificativea » fai-
saot suite au Cartulaire de Romainmotier. 322 Pag* oder Pag.
577— S98 in dem genannten Bande. Sie bilden eine Fortselzang
der von Friedrich von Charriöre angestellten UntersuchaDgea
über Romainmotier. Diese 87 Urkunden umfassen den Zeitraon
von 888—4653 und sind dem Waatländischen Staatsarebive ond
demjenigen der Stadt Romainmotier enthoben.
1.004« Le Mireour du Monde. Manuscrit du XIV™* si^de
d^couvert dans les archives de la commune de la Sarraa, el
reproduit avec des notes par Fdix Chavannes, V. D. II« Lau-
sanne , Georges Bridel. 4845. XIX. 279 Pag. gr. 8. — Der
Herausgeber entdeckte dieses interessante Manuscript 4836; aUev
es befand sich in einem solch* elenden Zustande» daas esiva
Monate brauchte , bis er nur im Stande war, zu wissen, ms
es eigentlich enthalte. Es bildet nun einen Hanuscriptband vw
442 Seiten gr. 8. Da die Französische Schweiz keine Sitten-
Schilderung aus jener Zeit besitzt , so verdient die Veröffent-
lichung dieser fttr jeden Gebildeten höchst anziehenden Abhand-
lung allen Dank. Der Verfasser ist unbekannt, und der Hei^
ausgeber vertheidigt die Originalitfit dieses HanuscripCes gegea
M. Paulin in Paris, königlichen Bibliothekar, der es nur flb
eine aus dem Lateinischen gemachte Uebersetzung erUirt.
lOOS« Monuments de Thistoire de Neuchiltei, publi6s par
les ordres et aux frais de sa Hajestö Fr^d^ric-Guillanme IV,
Roi de Prusse, Prince souverain de NeuchAlel et Vaiangin. Par
George Auguste Hatile, professeur ä l'acad^mie de Nenchitel.
Neuchfttel , James Attinger. 4844. 4048 Pag. Folio. — Dieses
splendid gedruckte Diplomatar enthält 756 Urkunden und um*
fasst den Zeitraum von 998—4377. Der grOsste Theil dieser
Documente ist in Lateinischer , die ikbrigen in Französischer^
Literatur. 321
wenige in Deutscher Sprache abgefasst. Das erste Französische
fallt in das Jahr 1251 , das erste Deutsche in das Jahr 4323. Der
Hauptinhalt ist stets summarisch angegeben , wShrend unter dem
Texty wo es nöthig war, kurze Noten beigefQgt sind. Der Her-
ausgeber begnOgte sich nicht etwa bloss damit, dasjenige ab-
drucken zu lassen» was das fQrstliche Archiv darbot, sondern
er sah sich auch in der N&he und Ferne um, im Ganzen in
80 Privat- und öffentlichen Archiven. Stoff boten ihm mehr oder
weniger die Cantonalarchive zu Bern, Freiburg und Lausanne,
die städtischen Archive zu NeuchAtel, Landeron, Boudry»
Payerne, Avenches, Solothum, Blei und Porrentrui, die Gemeinds-
archive von Peseuz, Gorcelles, Auvemier, Colombier, St. Aubin
und Verrieres , die Schlossarchive in Gorgier und Vauxmarcus,
das Archiv des Hauses Blonay, die Klosterarchive in Estavayer
und St. Maurice, das Prefectur- und das Rechenkammerarchiv
zu Besan^on und das königliche zu Turin; ferner die Stadt-
bibliotheken in Neuchfttel, Bern und Besangon, die Prediger-
bibliothek zu Neuchiltel; weiter die Mfilinensche und Zurlaubensche
Sammlung. Auch gedruckte Urkundensammlungen wurden nicht
unbenutzt gelassen; vomSmlich bot das Solothurner Wochen-
blatt reichen Stoff dar.
1006. Die beiden ältesten Deutschen Jahrbficher der
Stadt ZOrich. Jahrbuch eines Ungenannten von den ersten An-
fängen der Stadt bis zum Jahre 1336, nebst Fortsetzung eines
Andern bis 1M6, und Jahrbuch des Ritters und und Schult-
heissen von Zfirich , Herrn Eberhard Müllers von 1336 bis 1364,
nebst Fortsetzung eines Andern bis 1386. Im Auftrage der anti-
quarischen Gesellschaft herausgegeben von Ludwig EttmQller.
Zfirich, Meyer und Zeller. iSkk. 6b S. gr. k. — Ein beachtens-
werther Beitrag zu den aus jener Zeit bisher noch nicht in
grosser Zahl aufgefundenen Probestücken von Anwendung der
Deutschen Sprache zu langem geschichtlichen Aufzeichnungen«
S. auch IMnr« IL 2. IIL 5. 6-8. !••» I. 4. 4—9. IL 6. 9.
tOO» 2. 3. Mi«. i«M 3. 5. 7. i«M. tmM. i^Si-i^SS.
ii«ft. tM9. tS4i. iS4S. !•••. tSmm. t419.
Hitt. Archiv VI. 2!
322 Literatur.
3. MIgenieine Geschichte,
Schweiz, überhaupt.
lOOV. Archiv für Schweizerische Geschichte heraiisgege-
ben auf Veranstaltung^ der allgemeinen geschichtsforscheDd^n Ge>
selUchaft der Schweiz. Zörich, S. Höhr, und Meyer' uDd Zeller.
gr. 8. Zweiter Band. 1844. XXXVII. 414 S. *- Voran gehen
Berichte der historische» Cantonalgesellachafken von Zürich, Ba-
sel, Freiburg 9 Bünden, der Romanischen Schweiz und Geni
Dann enthält der Band weiter: 1) D^veloppement de rind^pen-
dance du Haut-Valais et conqu^te du Bas-Valais, par Mr. Fred,
de Gingins-^La^Sarraz. (Seit Simmler's Beschreibung hat die Ge-
schichte jenes Deutsch-Romanisohen Ländchens keine namhaf-
ten Forscher bekommen.) 2) Regesten des Archives der StadI
Baden im Aargau. Bearbeitet von Carl von Beding und Theo-
dor von Hohr. (Manches Beachtenswerthe ffir die Sitte und-
Denkart des mittelalterlichen Gemeinde- und Corporation6we8eiis.J
3) Beilagen zu der Abhandlung des Herni von Gingins. 4) Fic-
simile von Bruder Clausen's Dankschreiben von St. Barbaiesfif
1482. Mitgetheilt von J. Amiet. 5) Rotations de ce qas'csl
passö en Soisse depuis la r^sidence de monsieur Hiron , defvis
le 17 novembre 1617 jusqu'au 2 mars 1624 , et contieiite jus-
qu'en döcembre 1627. (Diese Relation gibt besonders aber die
Bündnerischen Wirren» denen Frankreich Ja nicht fremd war,
lehrreiche Aufschlüsse.) 6) Beiträge zur Geschichte des letztes
Decennioms der alten Eidsgenossenschaft. Von Job. Jak<ib Hot-
tinger. (Sie betreffen meistens die im Jahre 1791 thatsHchlick
aufgeworfene Neutralitätsfrage.) 7) Literatur von 1841. Von Ge-
rold Mejer von Knonau. — Dritter Band. 1844. 397 S. — Die-
ser Band enthält Folgendes: 4) Das Thal Glarus unter Seckin-
gen und Oesterreich und seine Befreiung , von J. Jakob Blumer.
[Diese Abhandlung wirft einerseits ein belies Licht über die al-
tern Zustände von Glarus und auf die Verfossung anderer Scbwet-
zeriseher Laad^chafteo im Mittelalter und liefert anderseita Bet>
träge zu einer unbefangenen Wflrdiguj^; der in neuerer Zeit ia
Frage gestellten Glaubwürdigkeit des Aegidius Tscbndi.) 2) Hatte
Literatur. 928
im Jabre 1405 ein Treffen bei Wolfbalden statt oder nicht? von
J« C. ZeJiweger. (Er weist nach» dass von den zwei Schlachten^
die gewöhnlich an einen und denselben Ort verlegt werden , die
eine an der Wolihalde» die andere am Stoss statt gefunden habe.)
3) D^veloppement de Tind^pendence du Haut-Valais et con*
qu^te du Bas-Valais, 2de et 3me partie par Fr6d. de Gingins-
La-Sairaz. 4) Suite de documents ooncernant Thistoire du Valais.
5) Das Lateinische Statut der Deutschen Colonien im Thale
von Formazza im obern Piemont , vom Jahre 4487 , nebst Nach-
trägen und einem Auszuge aus den Freiheitsbriefen der Thal-
gemeine, von J. Rud. Burkhardt» Dr. Jur. (Eine für den Hi-
storiker und Rechtsgelehrten höchst bemerkenswertbe Mitthei-
lung» aus welcher hervorgeht y dass das Gemeinwesen der frag-
lichen Thalbewohner offenbar Schweizerischen UrspruDges ist.)
6) Urkunden zu Beleuchtung der Thätigkeit der Westphftlischen
Gerichte in der Eidsgenossenschafl , mitgetheilt von C. v» Beding»
Alt-Regieruogsrath in Baden. 7) Beleg für die Einmischung der
Westpbjllischen Freigerichte in die Rechtspflege eidsgenössischer
Stände, als Beilrag zur Geschichte des Gerichtswesens der alten
Bidsgenossenschafly mitgetheilt von Aug. Näf-Oberteuffer» Raths-
schreiber und Archivar in St. Galleo. (6 und 7 sind Urkunden
aus dem 45. Jahrhundert. 8) Urkunde aus dem Archiv von Lin-
dau, als Nachtrag mitgetheilt von Professor Henne in Bern.
9) Ueber das Verhältniss von Zofingen zu den Grafen von Fro-
burg, von Dr. Heinrich Esoher» Professor. [Ein durch Kopp*s
Ansicht (Urkunden zur Geschichte der eidsgenössischen Bünde
S. 44) veranlasster Aufsatz.] 10) Der Feldzng Zürcherischer Trup-
pen nach dem Vehlin im Jahre 4GäO. (Der Lettischen Sammlung
auf der Stadtbibliothek in Zürich enthoben.)
lOOS* Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des histori-
schen Vereins der ffinf Orte Luzern , Uri, Schwyz» Unterwaiden
und Zug. Erster Band. Zweite Lieferung. 48H. (U.) 453— 454 S.
Zweiter Band. 4845. Vm. iVI S. gr. & Einsiedeln, Gebr.
Carl -and Nicolaus Benzinger, -- Wir heissen auch diese Mitthei-
lungen willkommen, indem sie die vaterllindische Geschichte
wesentlich bereichem upd nicht nur dem einheimisehen , sondern
32^ Literatur.
auch dem Deutschen Historiker und Rechtsgelehrten Yiel Id-
tertfssantes darbieten. Der erste Band enthält folgende Aofsätie
und Mittheilungen : I) Urkunden zur Begründung der rechtlichen
Verhältnisse Luzerns bis zum Ausgange der Murbachischen Herr-
schaft (mit 2 lithographirten Ansichten] ; 2) Luzern unter Mar-
bach, ein rechtshistorischer Versuch, yob Anton Philipp tod
Segesser; 3] Bruder Claus und seine Zuschrift an Constanx,
vom 30. Januar H82, von Joseph Schneller (mit einem Fac-
simile) ; h) (unter dem Titel Vermischtes) 42 Urkunden , von 1261
— 1&96; 5] (unter dem Titel Reichssachen) Urkunden bezfiglid
auf den Reichszoll zu Flöelen , mit einem Ueberblicke m
P. Bann wart; 6) Beiträge zur Geschichte der KreuzzCige gegen
die Mongolen im 13. Jahrhundert, zunächst flir das Bistbaa
Constanz» von Xaver Bernet; 7) Urkundenlese aus dem Cister-
cienserkloster Franenthal , vom Jahre 12M^ 4259; 8) (unter den
Titel Vermischtes) Urkunden von 1138—4542, sowie 9) die Fort-
setzung und den Schluss des Liber Heremi. Der zweite Baff^
Nachstehendes: Die sechste Säcularfeier dfes Klosters Ratbhiff-
sen, von Joseph Schneller (mit einer lithographirten Beibf'^
2) Beweisetitel zur Begründung der ältesten Geschichte ^
hausens, von 1184 — 4298; 3) die St. Oswaldskirche in Züf.
Bruchstücke zur Geschichte ihres Baues im 45. JahrliuDdeti
von P. Bannwart (mit einer lithographirten Beilage); i) biito-
rische Reliquien aus dem ältesten Urbar der Kirche za log^
bohl im Canton Schwyz (46. Jahrhundert); 5) Jahrzeitboch der
Cistercienserinnen in Dänikon , aus dem 44>. Jahrhundert:
6) ettliche Chronikwürdige sachen durch Ludwig Feeren der
Zytt Stattschrybem zu Lucern beschriben » Anno 4499; 7) die
Einsiedlische Kastvogtei von Rappersweil im 43. und 44. ^^
hundert, von dem Einsiedlischen Abt Hans von Schwandeo;
8) vier merkwürdige Briefe des Chronikschreibers Aegidro^
Tschudi (46. Jahrhundert) ; 9) Urkunden von 4238—4633. — Höchst-
instructiv sind die Aufsätze von Jos. Schneller, und in Segess^'^
trefflicher Abhandlung wird zuerst als staatsrechtliche Grund-
lage des Ganzen die Stellung Murbachs im Deutschen Bliebe
nach ihrer allgemeinrechtlichen Bedeutung bezeichnet, alsdaBD
Literatur. 826
das VerhältDiss Luzerns zu Murbach entwickelt » uud zwar einer-
seits dasjenige des Klosters als /Corporation, anderseits das-
jenige der Gotteshauslente.
1.009. Archives de la socM6 d'histoire du canton de Fri-
bourg. Premier cahier. Fribourg, Joseph Louis Piller. 1845.
i22Pag. gr. 8. — Es enthält: 4) Recherches sur cette question:
De quelles provinces Romaines firent partie laSöquanie» TBel»
vötie, !a Rauracie? ParTabböDej, ancien professeur, chape-
lain ä Echarlens (Pag. i — 39). [Dey geht die Geschichte der po-
litischen Eintheilung der fraglichen Provinzen bis in*s 5. Jahr-
hundert durch , und zeigt , dass sie zu der Provincia maxima
Sequanorum gehörten.] 2) Histoire de la commanderie et de la
paroisse de Saint Jean ä Fribourg, par M. Heyer, curö de
S. Jean. Traduit de rallemand par ß. D. (Pag. 43—87.) [Mit
Urkunden.] 3) Anciennes cbroniques fribourgeoises par le
D. Berchtold-Beaupr^ (Pag- ^^ — ^^') [^i^ erstere erzählt den
Burgunderkrieg und rührt von einem Ludwig Sterner her, die
letztere den Schwabenkrieg» Ton Johann Lenz aus Freiburg
verfasst. Berchlold versah diese Mittheilungen mit beleuchten-
den Notizen.]
1.01.0. Etrennes nationales» faisa'nt suite au conservateur
Suisse ou mölanges helv^tiques d'histoire» de biographie et de
bibliographie. Recueillis par J. H. Gaullieur, prof. extraord.
ä l'acadömie de Lausanne. Lausanne» G. Bridel. 48tö. XL
üßk Pag. 8. — Voran gehen bibliographische Notizen über die
von 4783 bis 4798 erschienenen Etrennes helv^tiennes » die wäh-
rend des gleichen Zeitraumes auch unter dem Titel M61anges
helv^tiques in einer neuen Auflage herauskamen. Solche Etren-
nes gab Bridel auch von 1799 bis 4846 heraus und neben dieser
Sammlung begann er 1813 den Conservateur suisse» der 4831
zum letzten Male erschien. Die Etrennes von 4845 enthalten
folgende Artikel: Les ötudes de Fr6d6ric C^sar la Harpe et
sea d^buts au barreau, 1773—1782. (Pag. 1—92). Annales de
NeuchAtel» par Lärche. (93—120). Une exp^dition de Savoie
en 1689. (421— -446). Les derniers Sires de Gransoo parM. Mar-
tignier, pasCeur. (447 — 166). Petite chronique de Genöve,
396 Literatur.
4S63-4d8d. Par Pierre Millet, regenL (i67--lT8). Les biblio-
thöqaes de la Sutsse. (479<^906). Les oeovres po6tiques de
Samuel Heuzi. (209—230). Quelques traits de la guerre de
ViJlmergen 4742. (230—24^2). Piöces compl^mentairei poor
rhtstoire de Davel. (24»3— 257) etc.
lOU* Mus^e de Neuchatel (s. •••). Tome troisiiae.
Premier Cahier. NeuchAtel , H. Wolfrath. 4845. 192 Pag. gr. 8.
— Folgende Aufsitze enthatteud : I] Des noms de famiUe Nes-
chätelois (Pag. 5 — 42). [Es werden zehn GlassificalioDen ange-
nommen.] 2) Chanson de couösei Heiri (Pag. 49 — 90). [Aus der
ersten Hälfte des 48. Jahrhunderts.] 3] ExtraiU du Journal de
Jtan Lardj, d'Auvemier (Pag. 24 — 33). [Sie reichen von iSih
bis 4587.] k) Saint-Guillaume, ses auleis» sa chapelle, sonpor
trait (Pag. 3^—47). [Der heilige Wilhelm , ein geborner Bnf-
linder, starb 4934«] 5) Annales du chapitre de T^glise coUsgnl«
de Notre-Dame de Neuchfttel (Pag. 47—465). [Sie beginaen nü
dem Jahre -4485 und gehen bis 4543.] 6) La Reima du Coiti»
par enna damesala (Pag. 466-^474). [Das Gedicht wurde m
Jahr 4707 verfasst.] 7) NeuchAtel, mentionn6 pour la presi«*
fois dans Thistoire (Pag. 475—479). [Eine Urkunde Kdoii^t-
dolfs III. ¥on 4044.] Ä) Fondation et dotation d'une mm
d'^cole ä PeseuK , en MDLX (Pag. 479—483). 9) Manusc^l äe
trait^s de mödecine ä la bibliothöque de la classe (Pag. 484— töK.
40) Marques pour les pauvres (Pag. 490—499). [Noch ia der
ersten Hälfte des 47. Jahrhunderts üblich.]
lAllS. M^moires et doeuments publi^s par la soei^t^
d'histoire et d'arch^ologie de Gen^e. Genö ve , Jullien et iis«
— Tora. I. 484 Pag. enthält: 4) Rapport sor T^v^chö,
par Paul Luilin. [Eine Beschreibung des GebAudes und des bei
seiner Niederreissung Aufgefundenen.] 9) Notice sur les ün»
imprim^s k Genöve dans le quinziöme si^clOy par Guillas*^
Favre-Bertrand. [Es gibt ihrer 97.] 3) Rödt tirö des mtooirei
de Michel Turretioi, pasteur et professeur, de la discassios
qui ent lieu entre le conseil et la compagnie en 4684 , an sojd
de la repr^sentation du Cid. [Eine kurze Tlieatergeschiekte]'
4) Des l^proseries de Genö^ au quinzi^me siöcle i par Ic dor
Literatur. 8S7
teur J.^. Chaponniöre. 5) Röcit des Mtes cd^br^es ä l'occastoo
de l'eotr^ ä GenöTe de Beatrix de Portugal y duchesae de Savoie,
d'aprös UD maDascrit du temps, avec une introduction, par les
docteurs Ch. Goiadet et J.-J. de Chapouniere. 6) Notice sur
quelques pretendus ^t^ques de Gen^e« par Ed. Maliet. 7) Lettre
sur les enfouissements mon^taires de GenöTe et de ses environs,
par Frederie Soret. [Sowohl Keltische , Römische» Merovin-
gische als mittelalterliche MönaseD.], 8) Rapport sur quelques
anciens lieux de sepujtore des environs de Genöve , par FtM§^
ric Soret. 9) Notice sur la monnaie Genevoise au terops des
rois BourguigDODS de la preraiöre raee, et sur quelques mon-
naies m^rovingieones , par Henri Bordier. [Eine Vervollständi-
gung des Aufsatzes 7.] 40) Conflict entre le petit conseil et le
conseil des deux-cents en 1067, ou Episode de l'auditeur Sara^
sin , par Edouard Maliet. Diesem Bande sind 36 hisanhin un*
gedruckte Urkunden aus den Jahren 4093—1149 und 4287—4298
beigegeben , sowie Notizen Ober die Bischöfe Wilhelm de Conflans
und Guy de Faucigny. Tom. IL 48tö. hSk Pag. enthält : 4) Sur
les lettres de Pierre de la Baume, dernier öv^que de Geneve,
par Louis Sordet. [Diese Briefe, an der Zahl 209^ rubren aus
den Jahren 4524 — 453'^ her.] 2) De Tinstitution des ouvriers
monnoyers du St.-£mpire romain et de leurs parlements, par
le docteur J. J. Chaponni^re. 3) Aperru sur Thistoire de Gen^ve,
par Georges Hallet d'HauteTÜle. k) Memoire historique surTölec-
tion des ev^ques de Genöve, par Edouard Maliet. 5) Trois
lettres sur les m^dailles orientales inedites trouy^es aux euTirons
de Bokhara, par Frederic Soret. 6] Franchises de GenöTC,
promulg^es par Te^eque Adh^mar Fabri, pr^cede d'nne intro-
duction parEdoaard Maliet, accompagne de la traduction fran-
^aise et suivt de piöces anterieures ä 4387. 7) Lettres sur des
monnaies trouvees aux environs deGenöve, par Frederie Soret.
8) Documenta tires des archives de Genöve. [35 bisher unge-
druckte Urkunden, fast alle aus dem 40., 49. und 43. Jahrhun-
dert.] Tom. lU. 484(^. 479 Pag. enthält: 4) Relation du proc^s
crimin^l intente k Gen^ve, en 4553, conlre Michel Servet, par
Albert Rilliet. [In dem Genferischett Archive ist ein Folioband,
3S8 Literatur.
voB mehr als 900 S. betitelt: Procds de Michel Serretas 1&53,
entdeckt worden, und Rilltet fügte seiner Arbeit noch AiuzGge
aas den Rathsprotocollen » aus dem ProtocoUe der Prediger-
compagnie» aus Niclaus de la Fontaine*s Klagschrift , die Cil-
▼in yerfasst hatte, u. s. f. bei.] 9) Les hOpitaux de GenöTeanot
la rdformation , par le docteur J. J« Chaponnidre et par Louis
Sordet. Tom. IV. iSfc Pag« enthält : 4) Des abbayei
ou sociötös lalques de Gepöve» par Louis Sordet* 9) Recueil
de renseignements relatifs i la culture des beaux-arts i Genive»
par J.-J. Rigaud» ancien premier syndic. — < Premiere Partie:
Dis les temps anciens jusqu'ä la fin du seiziöme siöcle. 3) No-
tice biographique sur Henri Roissier, professeur ä racadimie
de Genöve [geb. 4769, gest. 4M5], par Edouard Hallet. 4) Des-
cription de l'^glise de Saint-Pierre , ancienne cath^drale de
Genöve , par J.-D. Rlavignac. [Durch einen Plan erliuteit]
5) Recherches au sujet des titres remis ä la garde de Messienn
de Fribourg aprös la journöe de Pajerne, par Louis Sordet
[Diese TagsaUung hatte im Jahre 4590 sUtl.] 6) Notice m
Fran^ois Bonnivard, prienr de Saint- Victor, et sur ses ^criU,^
J.-J. Gbaponniöre. [48 Urkunden sind beigedruckt.j 7) La*
scription de Gondebaud ä Genöve, par Edouard Mallet. Dia«
Bande sind 77 ungedruckte Urkunden aus den Jahren Ml-
1950 beigefügt. Sftmmtliche Documente, deren Ver5ffeoÜicbQD|
man Eduard Mallet verdankt, sind durch ihn mit gelehrtes No-
ten begleitet worden. Unsere kurze Anzeige von den Arbeitea
der Genferischen historischen Gesellschaft beurkundet ihre ab-
gezeichnete Thitigkeity und ungeachtet ein Abauzit, SpoD, Gai-
tier, Senebier, Galiffe, Grenus u. s. f. fiir die Geschichte Gesfr
ganz Vorzügliches geleistet haben , bat der genannte Vereis b^
reits manche dunklere Partien in meisterhafter Weise auigeiieUL
lOIS. Der vierte Jahrgang von Schreiber's TaschenM
4M4 (8. mn) enthält folgende auf die Schweiz bezügliche k^
sAlze: 4) Die Mardelles (Trichtergruben) in der Schweif, 01^
ROcksicht auf Deutschland. (S. 4—96). 9) Die päpstliche Nas-
tiatur in der Schweiz 4649. [Ein fttr die Geschichte derGefCf
reformation in der Schweiz höchst bedeutsamer Bericht des Nos*
Lileralttr. 3S9
liU8 Veoafro.] (S. 27—109). 3) DeokwürdigkeiteD des Biftlhums
Constanz. Aus den ProtocoUen des biscböflich-geistlichen Ra-
Ihes zu Constaoz, vom Ende des XVI. und Anfang des XVII.
Jalirhunderts. (S. 5t75 — 298). 4) Henhir [ein SpiUstein] und Feen«
sagen im Untereogadin* {S. 304-— 314). 5) Landvogl Peter von
flagenbach. Episches Gedicht aus dem Ende des XV. Jahrhun-
derts. [Nur eine Uehersicht des Epos nach den jedesmaligen
Aufschriften der einzelnen Gesänge wird mitgetheiit.] S. 316—340).
6) Schreiben des Bruders Claus von der FlQe an die Stadt Con-
stanz, vom 30. Januar 1482. Mit einem Facsimile des Briefes.
[Er bezieht sich auf das Landgericht Thurgau.] (S. 341—344).
101.4* Schweizerchronik in vier Büchern von Henne.
(s. ra.) — Das zweite bis vierte Buch erschien 1842. Sie neh-
men 863 Seiten ein und umfassen den Zeitraum von 1308 bis
1842. Beigegeben sind vier chronologische Tabellen. Die ge«
lungenste Partie ist unstreitig die Darstellung des 14. Jahrhun-
derts. In der Schilderung der Periode bis 1798 dürfte Henne
das Lob eines pragmatischen Geschichtsschreibers weniger ge-
bühren» und was die Neuzeit anbelangt , muss bedauert werden,
dass das Bild 9 welches der Verfasser davon entwirft, nicht we-
nig in der Sprachweise solcher Zeitungen gehalten ist, die ihr
Publikum nicht so fast in den gebildeten als in den untern Re-
gionen suchen.
lOU« Kurze Erziihlungen aus der Schweizergeschichte
für die Schule und das Haus. Von R. Zimmermann, Lehrer an
der Mädchenschule in Zürich. Fünfte Auflage. Zürich, Bürkli.
1843. (II.) 120 S. 8. — Der Verfasser theilt die Geschichte in
sechs Perioden ein : 1) VoreidsgenÖssischer Zeitraum bis 1308.
9) Alte Eidsgenossenschaft bis 1798. 3) Helvetische Republik
bis 1808. ^ 4) Mediationsverfassung bis 1814. 5) Zeit der 22 Can-
tone bis 1830 und 6) Neueste Umänderungen. Als Anhang:
Verbreitung des Ghristenthums in Helvetien.
1.01.6. Die Scbweizergeschichte für das Schweizervolk und
seine Schulen. Von Joseph Probst , Pfarrer in Domeok. Dritte,
verbesserte und vermehrte Auflage. Baden, J. Tuchschmid.
1844. VIII. 310 S. 8. — Eine unparteiische, klare und bündige
830 Literalnr.
Dargtellang der Hauptbegebenheiten unserer vaterläBdiBchen
Geschichte bis zum Jahre 1843.
lOlV. Histoire de la Suisse racontöe aux eDfans et anx
jeuDes gens. HaDuel des ^coies, par S. Decombaz, paatear,
auteur des Soiröes du village , ouvmge adoptö par les Reales.
Lausanne, Georges Bridel. 1845. 8. — Die Binibeilang ist
klar und fasslich, der Styl einfach, die Darstetlung gleichfalls
unparteiisch ; doch zuweilen zu kurz.
101.8. Histoire de THelviitie depuis son origine jusqn'ä bo$
jours. Fribourg en Suisse, autographiö cbezJ. G. Meyer, L. im.
979 Pag. pet. k, — Dieses Werk ist derjenige Curs der Schwei-
zergeschichte, welcher im Jesuitencollegium zu Freiburg ertheill
wurde. Es zerföllt in nachstehende eilf Abschnitte und eitiea
Appendix: Les anciens Helvettens, r^tablissement des Barfcares,
la r6union de rHelvötte ä Tempire d'Allemagne, Tav^nemeat
des Habsbourgs , la reconnaissance des huit preniers cantoas,
la guerre f^dörale de Zürich, la giierre de Bourgogne, Tintra-
duction du protestantisme , la r6forme et raffranchiasement df
Genöve, la reconnaissance de Tindöpendance de la' Suisse «■
traitö de Westpbalie, la röTolution fran^aise, Tannte IM» e\
rannte 1833.
].(ML9. Schweizerkronike fra Rlltliforbundet og til den evige
Fred med Frankrig, af Job. Sporschil. Oversat af F. i. Liebea-
berg. Kjobenhavn , Host. 184^3. gr. 8. — Eine DXnische Daher-
Setzung von W.
].#90. Geschichte der FeldzUge und des KriegsdieDstcs
der Schweizer im Auslande. Seit Beendigung des Burgunder-
krieges bis auf die gegen wftKige Zeit. Als Beitrag zur Gesekichle
der Schweizerischen Eidsgenossenschaft. Ans den zuTerllssig*
sten Quellen bearbeitet von Major J. M. Rudolf. Baden , J. Zeln*
dar. 1844. Erster Band. 688 S. gr.8. — Mit 6 Htfatlgr^^iirtaa
Portraiten und 7 lithographirten PIftnen (davon 2 in 4«) Ober die
Schlachten bei Morgarten , Laupen , Sempach , Näfels , SC Jakob,
Grandson und Mnrten. Von S. 3^146 reicht die Erzählung der
Kriegsgeschichte der Eidsgenossensohaft Mit GModung des
Schweizerbundes bis zum Ende des Burgnndiscfaen Krieges, dann
Literatur. 881
folgt von 8. I%^^570 die Darstellung der Kriegsereignisse bis
AMßf in drei Bfloher zerfallend: 4) vom Tode des Benogs von
Bargmid bis lum Schwabenkriege , 4477— 4%M; 2) vom Ausbruche
des Schwaben krieges bis zum Kriege der Bidsgenossen gegen
Frankreich^ 4%99^4540; 3) die Eidsgenossen gegen Frankreich»
4540-^4546. Dann folgen von S. 571 an noch acht Beilagen:
Umständliche Beschreibung der Beute von Grandson n. s. f. Das
Ganze ist eine hübsche Zusammenstellung mit unverkennbarem
Fleisse» doch mehr Compilation als selbstständige Forschung.
lOn.« Geschichte der eidsgenössischen Freischiessen. Ein
Schärflein auf den Festaltar der vierhundertjährigen Schlacht-
feier von St. Jakob und des dazu veranstalteten eidsgenössischen
Freischiessens in Basel im Juli 4844. Von H. August Feierabend»
Arzt in Hochdorf. Zürich, Meyer und Zellen 4844. 352 S. gr. 8.
— lieber die Freischiessen älterer Zeit geht der Verfasser eilig
wegy denn ihnen sind bloss 66 Seiten gewidmet; bei den eilf
eidsgenössischen Freischiessen von 4824 bis 4842 verweilt er
hingegen auf das ausführlichste» namentlich bei dem in Ghur
gehaltenen» dessen Schilderung volle 82 Seiten füllt 1
lOSS. Regesta Imperii inde ab anno MCCXLVI usque ad
annum MCCCXIIL Die Regesten des Kaiserreiches unter Hein-
rich Raspe» W^ilhelm» Richard» Rudolf, Adolf» Albreoht und
Heinrich VII. 4246^4343. Neu bearbeitet von Job. Friedrich
Böhmer. Stuttgart, J. G. Cotta. 1844. X. 380 S. gr. 4. — Die
unentbehrlichste und tüchtigste Grundlage zunächst für die
Deutsche Reiehsgeschichte einer wichtigen Periode» nicht min«
der wichtig f)ir die Specialgeschichte der Provinzen, Städte u. s. f.
i.4l9S- Der Geschichten von der Wiederherstellung und
dem Verfalle des heiligen Römischen Reiches erstes und zweites
Buch. König Rudolf und seine Zeit Erste Abtheilung. Die
allgemeinen Zustände des Römischen Reichs. Auch unter dem
Titel: Geschichte der eidsgenössischen Bünde. AfiC Urlranden.
Von J. E. Kopp. EfBter Band. König Rudolf und seine Zeit.
Erste Abtheilung. Die allgemeinen Zustände des Römiachen
Reiches. Leipzig, Weidmann. 4845. XV. 926 S. gr. 8. -- Man-
cher Historiker rühmt sich seiner aus Archiven und Bibliotheken
38a Literatur.
mülMani gesammelten Ausbeute, während er our flficlilig qimI
oberflSchlich las, oder gar, wean ihm das EDtziffem zu unbe-
quem war, die Urkunde etwas Beliebiges sagen lässt. Daroe
ist bei Kopp, diesem gewandten Schnitter auf dem archiiralisclia
Emtefeld , keine Rede. So hohe Auszeichnung in dieser Btat-
hung Ihm gebQhrt, so lässt sich hinwieder nicht iäugneo, da»
seinem Werke, welches wir ein Mosaik nennen möchten, die
Form der Geschichtsschreibung abgeht, und dass das allzu
grosse Detail oft mQhsam wird, da es nicht piquant genof^ vor-
getragen ist , auch der Fleiss und die Gelehrsamkeit nur für
den Geschichtsforscher, nicht fQr den Geschichtsschreiber oora-
gebend sind. Die Brauchbarkeit dieser Fundgrube durfte iodeas
wesentlich erhöht werden, wenn der Verfasser sich anscUckl,
seinem Werke ein einlässliches Register beizugeben. Der w^
liegende Band beröhrt die vaterländische Geschichte nur veair
lOM« Geschichte Rudolfs von Habsburg, Königs der
Deutschen von F. H. Schönhut Leipzig, Fr. Fleischen 4811.
Erster Theil. XXVIII. M8. Zweiter Theil. S96 S. gr. ii -
Das zwar schon sehr oft erzählte Leben Rudolfs wird hiertf-
muthig, fest und sicher dargestellt.
lOM. Die Waldstätte vor dem ewigen Bunde von iW
und ihr Verhältniss zum Hause Habsburg. Von Reni^tf
Meyer, V. D. H., Hauptlehrer am Gymnasium. Basel, Schweig-
hauser. 18U. 51 S. 8. ~ Der durch Gelehrsamkeit , nicht mii*
der aber auch durch logische Schärfe sich auszeichnende Ver-
fasser versucht zu zeigen, dass bis zum ewigen Bunde von
Jahre 1391 das Baus Habsburg in keinem der drei Länder Uri,
Schwyz und Unterwaiden erbliche Hoheitsrechte besessea habe.
Eine fleissige, ruhige und gerechte Forschung.
10)M. Untersuchungen ober die freien Walliser oder Wil*
ser in Graubfinden und Vorarlberg. Mit einigen diese Gebiet»
betreffenden historischen Erörterungen von J. Bergmann, erstes
Gustos am k. k. Mönz- und Antikencabinette und der k. k. An-
brasersammlung. Mit einer Karte von Franz von Hauslab, 1 1
Oberst Wien , Carl Gerold. 18U. 106 S. gr. 8. - Ein wahrte
Master einer eben so vollständigen und erschöpfenden , als od*
Literatur. 338
sichtigen und grfindlicben Untersuchung. Die Walser stammen
ans Oberwallis, von wo aus um die Mitte des 13. Jahrhunderts
Walser (Waliiser) zuerst in das Hocbthal von Davos in Bfinden
kamen , und von da weiter nach andern Richtungen des Gebirgs»
landes sich ausbreiteten, oder vielmehr in einzelnen Gruppen
sich zerstreuten. Verdeutlicht wird alles durch eine treffliche
Specialkarte des fraglicben ethnographischen Schauplatzes» so
weit er zu Vorarlberg gehört.
109V. Neue Beiträge zur Geschichte des sogenannten Ap*
penzellerkrieges vom Jahr 1405 — 1408. Nach gleichzeitigen noch
unbenutzten Stadt St. Gallischen Quellen bearbeitet und her*
ausgegeben von Carl Wegelin, Stiftsarchivar. St. Gallen und
Bern , Huber und Compagnie. 1844. VIU. 136 S. 8. — Die
Schrift trSgt auch den Titel: Die Stadt St Gallen in ihrem
politischen Leben und Treiben zu Anfange des 15. Jahrhunderts.
Ais Quelle dienten TornSmIich die Stadt St. Gallischen Seckel-
amtsbücher. Diese BeitrSge enthalten ein Diarium mit einer
Menge von Notizen über Ausgaben und Einnahmen , Versendun-
gen und Bestellungen, die sieb auf die Kämpfe jener Zeit und
Gegend beziehen. Das zwar hOchst trocken geschriebene Büch-
lein ist gründlich y und beleuchtet Politik, Mttnz-, Kriegs- und
Sittenkunde in nicht geringem Masse.
lOM. Die Kriege Carls des Kühnen (s. «Sd). Von Ema-
nuel von Rodt. Mit Karten und Plänen. Schafihausen, Hurter.
1844. VI. 632 S. gr. 8. — Rodt konnte fär diesen Band eine
ansehnliche Sammlung diplomatischer Acten im Staatsarchive zu
Mailand benutzen. Ausdauer , treues Quellenstudium und glück-
liche Bemeieterung des Stoffes , wenn auch in ungemeiner Breite»
sind diesem Werke nachzurülunen , das vom Aufbruche Carls
aus Lothringen zum Heerzuge gegen die Schweizer bis zu sei-
nem Tode bei Nancy, oder vom Januar.1476— Januar 1477 reicht.
1O90. Der Tom. VI. der Histoire de France par Jules
Michelet, der auch den besondem Titel trägt: Louis XL et
Charles le Tömeraire, handelt vielfach von der Schweiz. Der
Verfasser legt nicht nurKenntniss der Chronisten Schilling , Et-
terlin» de Pierre an den Tag, sondern hat auch die neuesten
334 Literatur.
Gescbichtsschreiber Gingiiifl » Rodt » Berchtold , Tillier u. s. i
benutzt. In seiner Auffassung des Burgunderkrieges hilt er sidi
mehr an HüU^ oder die Vollisüberliefening als an Gingins,
welch' letsterer den Herzog Carl ^eichsam rehabilitirl uod ihi
als einen sanften, gerechten» gemässigten Fürsten darstellt
lOtSO. Geschichte des Hauses Habsburgy Yon dem Fiurslei
£. M. Lichnowsky (s. 84A) : Achter Theil. Wien » Schanmbof
und Compagnie. 18H. 200. DV-DCCLXI S. gr. & — Die Haltt-
burgisehe Geschichte ist in diesem Bande bis znm Jabre 1493
oder bis zum Tode Kaiser Friedrichs 111. geffihrt. Das Drkin-
denveraeichniss liefert den dritten Nachtrag zu den Otkosdei
ftr die Geschichte Habsburgs von iSSft— 1395. Zw^ Kopfar-
taleln sohmücken den Band.
lOSl^ Urkunden» Briefe und Actenatücke zur Gesebicblr
Maximilians 1. und seiner Zeit. Herausgegeben von Josqik
Chmel. (Bibliothek des literarischen Vereines in Stuttgait I
Stuttgart» gedruckt auf Kosten des Uterar. Vereines. 1845. ?IL
579 S. gr. 8. — Kaum der hundertste Theil des im kaiseriicka
Bausarehive in Wien über Maximilians Zeit Beindlichen. CM
verfuhr bei dieser Herausgabe mit geringer Umsicht» dm^
Uess nach der Zeitfolge geordnet auch gar alles abdrackeD, «»
geschrieben vor ihm lag.
lOMB. Gofrespottdenz des Kaisers Cnrl V. Aus den ^^
niglichen Archiv und der Biblioth^que de Bourgogne z« Mt^
witgetbeiU von Dr. Carl Lanz. Erster Band. 1513—1531. ^
zig» F. A. Brockhaus. 18U. XXVIU. 706 S. gr. 8. - ^i^
dien Urkundenbüchem nimmt das vorliegende Werk ofesbar
eine dor ersten Stellen ein. Es enthält nämlich Briefe vod ob'
an Kaiser Carl V.» dessen Regierung Skr die neue ZeitiD**
eine der merkwürdigsten bleiben wird » weil sie zuerst lii^
Eigenthümlichkeiten des neuem Staatslebens in sich trägt; ur
ter anderra findet man die Verhandlongen über die kath^ii^^^
Schweisercantone nach ihrem Siege über die Evangelischen.
1.0tSS. Staatspapiere zur Qeschidite des Kaisers Car^ ^
Aus dem königlichen Archive und der Biblioth^que de B^'
gogne zu Brüssel. Mitgetheilt von Dr. Cari Lanz. (BiblioAc^
Lileralur* 33&
dM literarischeii Vereiaee. in Stuttgart. XI.) Stuttgart , gedruekt
auf Kosten des lilerar. Vereines. 1845. XXVIIl. 587 S. gr. 8.
— Auch bei diesem Abdrucke legte Lanz Ortheil und Sacb*
kenntnias an den Tag , und lieferte einen neuen erheblichen Bei*
trag zur Geachichte Carls V.
1QS4. Die Italienischen Kriege 1511— 162&. NeiijahRslilatt,
der Bemiachen Jugend gewidmet flir das Jahr 18^. Bern, Hu«-
ber und Comp. 28 S« 4. mit 1 Abbildung.
lOSS. Geschichte der Eidsgenossen während des 16. und
17. Jahrhunderts, von L. Vulliemin. Aus dem Französischen*
Zweiter Tbeil. Zürich, Orell, Füssli und Comp. 18i4. VL
706 S. Dritter Tbeil. 1845. IV. 663$. gr. 8. — Das Original
oder den zwölften und dreizehnten Band des Französischen Wer*
kes haben wir unter Nr. S46 und 089 angezeigt.
1.0S6. Uistoire de la Confödöration suisse, par Jean de
llftller, Robert Gloutz-filotzheim ei J.-J. Hottinger, traduite de
Tallemand avec des notes nouvelles et continuöe jusqu'k nos
jours par M. M. Charles Monnard et Louis Vulliemin. Tome
quatocai^me» Charles Hoanard. Paris, Tb. Ballimore. Lau-
sanne, Jaques Chantrens. 1844. XV. 612 Pag. gr. 8. -* Die*
ser Band aohlldert die Schweiz im 18. Jahrhundert und ist in
aechs folgendennassen überschriebene Capitel eingetfaeilt: 1) Dir
plomatie und Beligien. 2) Aristokratie und Demokratie; Vor^
rechte; Henren und Unterthanen. 1713—1729. 3) Unruhen in
zwei Cantonen und in drei zugewandten Orten (Ausserrhoden,
Zug, Wallis, Genf und Bisthum Basel). 1794-^1740. 4) Bund
mit Frankreich; auswärtiger Krieg und fremder Mililairdienst
1716-7-1756. 6) Unzufriedenheiten und Verscbwörungen. 1718 — 17i9.
6) GesellachafUicher und Sitteniustand. Ueberall begegnen wir
der sorglichsten Benutzung der Archive und zwar zum Tbeil
solcher, die vorher Niemandem offen gestanden. Auch gelang
es der Gelehrsan^keit und dem scharfen uqd geistreichen Blicke
des Verfiassers, ohne je ermüdend oder weitläufig zu werden,
ein belebtes Bild der genannten Epoche uns vorzuführen, unge»
achtet er nicht wie seine Vorgänger erhabene Ereignisse zu be-
schreiben batlie. GfündUchkeit der Untersuchung, Reife der
396 Literatur.
Beurtheilung » Einfachheit uad Klarheit 4er Darstellung , freier,
durch kein Vornrtheii getrühter Sinn» ächter Patriotiamas, fester
Glaube an die Wahrheit der Geschichte und an deren Macht
lassen sich dem Werke weiter nachröhmen, dessen HanpCfigv-
ren mit dem Talente eines Kunstlers gezeichnet sind.
l.#SV. Die Thaten und Sitten der Eidsgenossen. Eii
Handbuch der Schweizergeschicbte von Melchior Schüler. Vie^
ten Bandes erste Abtheilung der dritten neu hearbeitetea nod
vermehrten Auflage* Zürich» Friedrich Schulthess* IStö. YIIL
efflS. 8. — Dieser Band enthält die Darstellung des 18. Jahr-
hunderts. Auf den ersten 130 S. wird die allgemeine Geschichte
erzählt , dann geht der Verfasser auf das cantonale Leben ober,
hebt mit Vorliebe Zürichs rege geistige Thätigkeit und Boss
weise Verwaltung hervor, belebt die Darstellung durch dieEii-
ffihrung der ausgezeichnetesten Männer > in denen die Zeit siek
vornämlich personificirt hat und schildert nicht minder aaschii-
lieh die sittlichen Zustände.
1.0S8. Vorlesungen Qber die Geschichte des Uaterpif0
der Schweizerischen Eidsgenossenschaft der dreizeho Orte«'
die Umbildung derselben in eine Helvetische Republik voaU«
Hottinger. Zfirich, S. Hl^hr» und Meyer und Zeller. 18M.n*
MO S. 8. — In achtzehn gehaltreichen Voriesungen f&hrt ^
Verfasser , frei von aller Parteiliofakeit und Einseitigkeit die lU-
Sachen jenes denkwürdigen Deceaniums auf , von denen er i0
Theil selbst noch Augenzeuge war.
1OS0. Geschichte der Eidsgenossenschaft währead der
Herrschaft der Vermittlungsacte. Von ihrer Einfilhrung im Frih-
jahre 1803 bis zu ihrer Auflösung in den letzten Tagen des i^
res 1813. Aus den Urquellen» vorzüglich den Eidsgenüsaifck«*
und Berniscben Archiven» besonders Briefwechseln u. s* *-
dargestellt von Anton von Tillier. Zürich» Friedrich Schuithesi.
18tö. Erster Band. X. 508. Zweiter Band. (iL) 470S. p.ft
-^ Im ersten Bande wird die Geschichte von der EinfÜhrunf ^
Vermiltelungsacte bis zur Schlacht von Leipzig , im zweites i^
Schluss der politischen Geschichte erzählt» sowie über die Col-
tor- und Sittengeschichte referirt. Das Werk ist sehr woblraeioeDiii
Literatur. 887
besonnen und mit Wärme geflehrieben ; der Styl aber muss, na-
mentlich im zweiten Bande, ziemlich TemachlisBift, die Satz-
biidung nicht selten unangenehm und schleppend genannt
werden.
1.040. Kreisschreiben des eidsgenössischen Vororts Luzern
an sämmlliche eidsgenössische Stände betreffend die seit dem
Jahre 1815 statt gehabten eidsgenössischen Interventionen. Lu-
zern» Meyer. 18i4. 155 S. 8. — Eine trefiTliche, von Dr. A.
von Gonzenbach redigirte diplomatische Arbeit Über die tbeils
versuchten , tbeils wirklich stattgehabten eidsgenössischen Inter-
ventionen.
1041* Der Krieg zwischen der Schweiz und Frankreich im
Jahre 1838 , verursacht durch eine Scbtirze, einen Spion und
die fiernische Aristokratie. Aus den Papieren eines Diplomaten,
Bern, Jenni, Sohn. 1843. VL 78 S. 8. — Die Brochüre ban-
delt von L. Napoleon, und enthält neben einzelnem Wahren
arge Uebertreibungen.
1.049« Bundesbruch und der Neue Eidsgenossenbnnd.
Baden, Joseph Huwiler. IStö. 11 S. 8. — Dem Bundesver-
trage von 1815 wird hier das Wort geredet.
IfMB» Abschied der ausserordentlichen eidsgenössischen
Tagsatzung vom 25—88. Juni 1844. 142 S. und 6 Beilagen. Folio.
— Diese Tagsatzung trat wegen der Angelegenheiten des Gan-
tons Wallis und der daraus hervorgegangenen Erörterung ver«
schiedener bundesstaatsrechtlicher Fragen zusammen.
1.044. Abschied der ordentlichen eidsgenössischen Tag-
satzung des Jahres 1844. 372 S. und 38 Beilagen. Folio. — Sein
wesentlicher Inhalt ist folgender: Von S. 2-*79 die Verhand-
lungen der höchsten Bundesbebörde Über die' eidsgenössischen
Militairangeiegenheiten, worauf sich auch 24 Beilagen beziehen;
von S. 80—88 die Berathung über die Bevision des Bundesver-
trages von 1815; von S. 92—113 die Verbandlungen über die
Gewährleistung der Klöster; von S. 113—161 der Antrag von
Aargau, die Gesellschaft Jesu aus der Schweiz auszuweisen,
mit einer Beilage; von S. 162—292 die Angelegenheiten der
Cantooe Aargau und Wallis mit 3 Beilagen; von S. 307—332
Hill. Archiv VI. 22
S88 UteraCv.
die BerathungeB über die Heimatlosigkeit; von S. 33a-4ai
diejenigen über den freien Verkehr inoi lauem der EidigenosieB-
«cbaft and über das Zoüwesen,
%.04M* Abschied der ausserordentlichen eidsgenOssiwhei
TagsatzuDg vom ». Februar — 90. JMärz und 6-*S2. April 184Ö.
I. TheiL 173 S. und 9 Beilagen. IL Theil. 11» S. and 11 Bei-
lagen. Folio. — Auf dieser Tagsatzung wurde ncmst dis k^t^
legenheit der Jesuiten in der Schweis , >dann der LaedsfriedeBs-
bruch im Ganton Luzern bebandelt ^ in Folge dessen eio eidfp
genössiscbes Tmppeoeorps aufgestellt worden war.
1.046* Abschied der ordentlichen eidsgenössisohen Tag-
Satzung des Jahres 1M5. 338 S. und 30 Beilagen. Folio. - Dji
Hauptsächlichste ist Nachstehendes: Von S« 4—88 die Verkud*
lungen über das Militairwesen , worauf sich auch 32 Bdlif«
beziehen ; von S. 104—110 die Berathangen über die Freucku-
ren mit einer Beilage; von S. 110—116 diejenigen über dasli*
zernerische Entschädigungsbegebren wegen des Landsfnedctf-
bruches; yon S. 131—167 diejenigen über die Angelegeskeäet
der Jesuiten ; Ton S* 167^185 diejenigen über die Aarga»«^
Angelegenheiten; von S. 193—301 diejenigen über die i^
losigkeit, und von S. 301—813 die Verhandlungen tka^
freien Verkehr im Innern der Eidsgenossenschaft und fiberitf
Zollwesen. Unter den Beilagen sind iw Beridit des wegen ^
Landsfriedensbruches ernannten eidsgenüssischen CoDDia**
riates und derjenige des Generals über das angestellte Trup*
pencorps nicht zu übersehen.
1#4V. Manifest der kalholiseben Stände Lmwn, Cri*
Sehwyz» Unterwaiden ob und nid dem Waid, Zug und Freihuf
an sämmtlicbe eidsgenüssische Stände. Luaem » 6ebr&der Rl*
ber. 18M. 34 S. & - Es wird darin um treue Haadlokiif
der durch den zwölften Artikel des Bundesvertrages der l^^
lischen Gonfession und den kirchlichen Instituten und Gut«*
derselben erUieilten Gewährleistung gebeten. — IXieses UviM
erschien auch Italienisch unter dem Titel : lianifeslo dei d*-
toni caltolici Lucerna , Uri, Suitto, Unterwald alto e basfOf
LHentur. 399
et Friborgo a toUi i Cantoni confederati. Lucenia» FratelU
Raeber. 18U. S3 Pag. gr. 8.
1046. Der Vorort Luzero von der Nacht- aod Tagseite.
ZOrich, Friedrich Scholtbesa. 18U. 28 S. 8. •- Es sind Tier
Attfsätze Ton Pn^ssor Troxier, die theils in der Augsburger
aUgemetoen Zeitung , tbeils in der neuen Helvetia erschienen
waren*
1.O40. Die gegenwSrtige Lage der Schweiz und ihre Ge-
fahren. Allen geistesfreien Eidsgenossen gewidmet. Bern , Jenni»
Sohn. 18U. II. 47 8. 8. — Der Verfasser will den Nebel zer^
streuen helfen , und auf die eigentlichen Gefahren, die dem
Vaterlande drohten, hindeuten. In der ganzen Schrift wehen
vaterllndische Gefühle.
1.0S0* Bin Wort an das Schweizervolk , Ton einem Manne,
der nicht aufboren kann, an dasselbe zu glauben. Zürich, J. J.
Ulrich, ISfcd. 15 S. 8. — Dieser Mann ist Professor J. J. 'Hot^'
tinger, der hier einem Deutsehen, welcher der Schweiz,* die
ohne Geschichte sein soll, vorwirft, sie lebe, gleich der Türkei,
nur durch die Eifersucht der Mächte, kräftig antwortet; daneben
aber auch einheimischen Umstürzungsversuchen mit begeisterter
Feder entgegentritt. Namens einer Gesellschaft von Freunden
des Vaterlandes bot alt Bürgermeister von Muralt den eidsge-
aössischen Zeitungsredactionen Gratisexemplare an , um sie ihrem
Leserkreise vorzulegen.
lOSl. Question du Pacta par M. Billiet de Constant, co-
lonel f(6d6ral. Genöve, Vaney. 18U. 3» Pag. 8.
lOM« Btudes sur la Suisse au moment de la convocation
de la di^te extraordinaire (fövrier 18^5). Par H'^. Judicis de
Mir andol. Genöve , Bobert et Comp. Lausanne , G. Bridel. 8.
— Der Verfasser wünscht nicht nur, dass die Schweiz einen
starkem Verband bekomme und dass die Jesuiten aus ihr sich
entfernen , sondern auch dass sie von der Geissei der Freischaa»
ren befreit werde.
lOM. Der Badicalismus. Nach der Natur gezeichnet in
mehrem Bildern und etwas Text. Von H. K. L. St. Gallen,
Scheitlin und Zollikofer. iSkS. 338. gr. 8. — Der Verfasser
3M Litentor.
flchliesst mit der Bebauptang: »Der Radicalismns ist diegrosK
Geissei der gegen wirtigen Schweiz, er zerreisat das Band da
Bundes 9 richtet die Freiheit der Cantone za Graade u. s. f.f
1.0B4L. Geschichte des Jesoitenkampfes in der Schweii
Von einem ZQrcher. Zfirich, Meyer und Zelter. 1845. VL
371 8. 8. — In zwölf Capiteln wird durch Dr. Blaniscbli ge
meinfasslich yon dem Antrage Aargau's auf Ausweisung der k
Suiten ao bis zu Steigers Flucht jene mit so yieler LeidesKluü
und zum Theil bOchst verwerflichen Mitten betriebene Belia
pfung der innem katholischen Schweiz geschildert.
lOM. Die Minerva (s. ••) 1845. Band S. S. 91 -iU
enthält einen sehr ruhig gehaltenen Aufsatz, der aus derBene
des deux Mondes genommen ist, betitelt: Zustinde io der
Schweiz ; sowie von S. 303-353 und 463-493 und Band l
S. 93^128 und 412—460 einen in diesem Band noch nicht to^
lendeten Aufiuttz: Die neuesten wichtigen Ereignisse ia der
Schweiz. Zuerst einleitende Betrachtungen , dann einige frihci«
Sriegsthaten der Schweizer , hierauf Ereignisse in der SAit»
im Anfange des Jahres 1845 bis zum 20. MBrz. Der Frwc^
renzug nach Luzern. Siegwart-Mflller. Doctor Steiger. \^
ner Zustände. Die Gantone Schwyz , Uri , Unterwaiden lul^'
Was sollen wir thun? Hineingeschoben in diesen AobaUnii
ein kurzer Abriss derneuern Schweizergeschichte, reichend vos
Jahre 1478- 1815 , und rhapsodische Mittheiiungen fiber die {e
genwSrtigen Schweizerischen VerbSltnisse.
10S6. Ein Ausflug in die Schweiz. Eilf Briefe aas dfl
Pfalz» herausgegeben von Franz Hftllmayer» Domvikar iaSpei«'
Speier» Wappler» 1845. 103 S. 8. - Das Bfichlein Uastia<l»
damalige Geistes- und GemOthsrichtung der innero Caatot^
erfreuliche Blicke thun.
lOSV. Die Schweiz und die Schweizer. Von Johaaiei
Scherr. Wintertbur» Steinen 1845. (IV.) S24S. 8. -I'^'
Verfasser kommt vom Hundertsten auf das Tausendste an sf^
chen, und geflilt sich in der bodenlosesten Anmassoof«
10S8. Briefe aus der Schweiz Ober dieselbe. Vos ^^
Freunde der Eidsgenossen und ihrer Freiheit. Erste R«'^'
Literatur. 3(1
Wie es gekommen. Belle- Vue» bei GonstaDz, Verlags- und
SortimentsbuchbandluDg. 1845. IV.. 111 S. 8. — Maocb' wab-
reSy aber auch manch' einseitiges Wort wird hier gesprochen.
1.0B9. Der Gukkasten-Kalender f&r das Jahr, nicht der
Gnade, sondern hoffentlich des Rechts nnd der Vernunft, 18tö.
Mit yielen Holzschnitten. Herausgegehen von Jenni, Sohn. Bern,
Jenni, Sohn. 1844. 116 S. 8. — Im höchsten Grade pöbelhaft.
i960, lieber den Communismus in der Schweiz. Eine
Beleuchtung des Commissionalberichtes des Herrn Dr. Bluntschli
über die Communisten in der Schweiz (angeblich!) nach den
bei Weitlittg yorgefundenen Papieren. Bern , Jenni , Sohn. 1843.
X. 128 S. 8. — Eine Schutzschrift fiir den Communismus.
lOfl].. Generalbericht der Herren A. Favre, Centralpoli-
zeidirector, und D. J. U. Lardy, Maire von Pens, an den Staats-
rath von NeucbAtel fiber die geheime Deutsche Propaganda,
über die Clubbs des jungen Deutschlands und ober den Leman-
bund, in dem Journal: Eidsgenössische Honatschrifl, heraus-
gegeben von mehrern Schweizerischen Schriftstellern. Zürich,
Meyer und Zeller. 1845. 8. von S. 201—268. — Dieser Propa-
ganda , die in der Schweiz seit ungeftihr 1838 existirt und na-
mentlich von den Waatlftndiachen Kleons gross gezogen wurde,
gelang es durch ihre ThStigkeit 28 Clubba des jungen Deutsch-
lands zu organisiren. In dem ZQrcherclubb bemühte man sich
unter anderm, die neuen Ankömmlinge zu überzeugen, die Re-
ligion sei nichts als ein Misthaufen und sprach auch von Am-
menmflrchen auf ein erlogenes b Jenseits«. Der Lemanbund
ward den 8; Januar 1843 geschlossen. Auch über die Literatur
der Clubbs des jungen Deutschlands bringt dieser Bericht, der
uns den Communismus in seiner zerstörendsten und rohesten
Gestalt vorführt, Aufschlösse.
1069. Kerkerpoesien. Von W. Weitling. Hamburg, Hoff-
mann und Campe. 1844. XII. 78 S. 8. — Die Poesien dieses
literarischen Proletariers (s. 9#9), der um seine Zwecke durch-
zusetzen auch die Lüge nicht scheut, erfQllen den Leser mit
wahrem Schauer.
343 Literator.
Die Cantone.
<
Zürich.
lOAS. Geschichte des Cantone Zürich Ton l88i-lW
Aus den Quellen untersucht und nach höchst wichtigeD Hittbei-
lungen von noch lebenden Zeitgenossen und Aegenieugen dar-
gestellt. Durch Johann Jakob Leulby, von StAEa. Mit dreiPor-
traits : Prof. Dr. Keller Ton Zfirich , Bfirgermeisfer Hirtel toi
Zörich und Seminardirector Dr. Scherr. Zfirich i Leo(bj. IMi
VIIL 926 S. 8. — Man kann sehr schreiblustig und doch m
Schreiben untüchtig sein. Diess zeigt Leuthj auch in den ai-
geffihrten Buche, das als reine Parteischrift meist nur den fit*
seitigsten Quellen folgt
1064. Geschichte der Stadt Winterthur , Ton Joh. Coim^
Troll , (s. f SS). Vierter Theil. Das alte und neue Wiotertlmr.
Zweite Hftlfte, enthaltend die Sittengeschichte der Stadt Wn-
terthnr. Win tefthur, Steiner. 18U. (I.) 236 S. Fünfter TMl
enthaltend die politische Geschichte der MunicipalstadtFntef
thur. 1845. (III.) 2töS. 8. — Ausgezeichneter Fleiiri«^
tigt sich auch in diesen Bflndchen. Der Verfasser besKAta
wahres Talent, an sich Geringfügiges so zu behandeln ootoD*
zuflecbten, dass es Interesse wecken muss; nur stüsstdis Bi-
schen nach Originalität.
1065. Friedrich Böhmer in Zfirich. Ein politisches Fnf
ment unserer Geschichte. Von Heinrich Orelli. Zfirich ^
Frauenfeld, Ch. Beyel. 18i2. 16 8. 8. - Dem Verfasser köafi
es vor, als lige über ganz Zfirich eine Decke, weil bw^
befangen sei, von Rohmer'n und seinen Freunden, die aH^
den Canton Zürich, ja die Schweiz retten kOnnen, wegwerf»^
zu reden I
10fl6. Massige Verbrauchssteuern, dagegen keio ^'
regal und keine Vermögenssteuer mehr! als Mittel, dieFino'*
läge und die volkswirthschaniichen Zustande des CaDloos^
rieh zu verbessern. Motion des Herrn von Escher tod Berg «
der Grossrathssitzung vom 2i. September 18U. Pro 1^^ ^
grege. Für Verfassung und Volk. Zürich , Meyer und Zell«
Literatw. 343
1844. 46 S. 8. — Eia Eingeben anf diese Molion bitte die
Zfirelierisehen Finanzen nock yoUends erschüttert.
1.06V. Das Verbrechen der Religionsstörung nach den Ge-
setzen des Cantons Zöricb. Eine Beleuchtung inr Belehrung
des Volkes , angeknüpft an den Process des literarischen Gomp-
toirs wegen der beiden Schriften: »Das entdeckte Christen-
tbuma, und »Ein und zwanzig Bogen aus der Schweiz. a Von
Julius FrübeL Zürich und Wintertbur> literarisches Comptoir.
1844. 120 S. 12. — Der in neuerer Zeit so berüchtigt gewor-
dene Verfasser^ der sich zur Aufgabe gesetzt hat» dem Staat,
der Kirche und der Gesellschaft den Krieg au erklSren, belfert
gegen die Beschlaglegung der genannten Werke « welches auf
Antrag der Staatsanwaldschaft geschehen war. Die Brochüre
sollte das erste Heft der zur Belehrung des Volkes über Rechts-
begriffe und Rechtspflege veröffentlichten politischen Processe
im Canton Zürich bilden.
1068» Einige Bemerkungen über den am 3. October 1843
dem hohen Grossen Rathe des Cantons Zürich vorgelegten Ent-
wurf eines Polizeigesetzes für Handwerksgesellen, Lehrlinge,
Fabrikarbeiter, Tagelöhner und Dienstboten vonH. Schinz. Zü-
rich , Zürcher und Furrer. März 1844. 15 S. 8. — Der Verfas-
ser, gewesener Regierungsrath, schwächt seine stichhaltigen
Einwürfe durch streitsüchtigen Ton.
lOftÜ. Zum Schutze der Arbeiter gegen die Willkür der
Polizei im Canton Zürich. Eine Bekämpfung der volksfeindlichen
Absichten, enthalten in dem »Entwurf eines Polizeigesetzes ftir
Handwerksgesellen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter, Tagelöhner und
Dienstboten , als Commissionalantrag an den Regierungsrath des
Standes Zürich.a Zürich, H. Locher. 1843. 39 S. 8. — Der Ver-
fasser, mit hochrother Färbung, behauptet, der Gesetzesent-
wurf verletze die Rechtsgleichheit und behandle die Arbeiter
als Heloten.
lOVO. Ansichten über die Einbürgerung der Heimatlosen,
welche dem Canton Zürich angehören. Von W. Forster, Actuar
des Vereines fUr Unterstützung der Heimatlosen. Zürich , Frie-
drich Schultkess. 1844. HS. 8. — Der Verfasser glaubt, daas
SU Literatur.
die Geraeindea die Heimatlosea entweder aus freiem Willen ia
ihr Bürgerrecht aufoehmeD» oder die Heimatloaen mit Hinaicht
auf Erwerbung dieses Rechtes den Cantonsbflrgem gleichgeatelU
werden sollten.
S. auch •99. 3.
Bern*
lOVl. Staats- und Rechtsgeschicbte des Caotona Ben.
Von den Ältesten geschichtlichen Zeiten bis lur Einfthmng der
Verfassung vom Juli 1831. Von Fr. Stettier, Lehencommisssr
der Republik und Professor der Staatswissenschaft an der Hoch-
schule zu Bern. Bern und St. Gallen , Huber und Comp. (Kar-
her.) 1845. IX. 182 S. gr. 8. — Eine gründliche Arbeit , aber
keineswegs eine yollständige Rechtsgeschichte Bern's. Zoerri
die Vorgeschichte bis zur Gründung der Stadt im Jahre fll9f.
dann die in drei Perioden zerfallende eigentliche Geschichte d«
Cantons, worin besprochen werden: Allgemeine Gesclrichte:
politische Verfassung; Gerichtsverfassung; Rechtsquelleii ; Rani-
und Gemeindeverhäitnisse ; Kriegsverfassung; FinanzTerwaMv
und Kirchenverhilltnisse.
lOV^. Gescbichte des Bernervolkes. Von Bem's bM^
hung bis auf unsere Zeit. Von Professor Dr. C. Herzog. 1«ti,
Chr. Fischer. 1844. 729 S. 8. — In belebter, dramatisdier,
und von Uebertreibung ziemlich freier Schilderung reicht das
Buch von der Römerzeit bis zum Jahre 1832; auf eigenen For-
schungen beruht zwar dasselbe gar nicht.
lOVS. Die Entfremdung der Kirchengüter zum Staats-
gewinn in ihrem Gang und ihren Folgen dargestellt. Bern , Carl
Rätzer. 1843. 102 S. 8. — Der sich unterzeichnende Verfasser,
Johann Rudolph Wyss» alt Pfarrer zu Wichtrach, handelt blois
von seiner Bernerischen Heimat und dem was seit 1803 daselbA
geschehen. Den Geist, der im BÖchleip wehet, bezeichnet aa
besten das Motto: »Ein Sturm kann eine Kirche darnieder
werfen , aber kein Sturm baut sie wieder auf.a
1.0V4. Der Restitutionsstreit zwischen der BOrgergemeinde
und dem Regierun gsrathe von Bern, als reine Rechtsfrage be-
trachtet von Ed. Mfiiler, Dr. Jur. Bern, Heller. 4848. 168. &
Literalor. 8tö
lOVS. Der Sempacherkrieg, eine historische Skizze. Bruch-
stück aus der Geschichte des Cantons Luzem. Von Dr. Casimir
Pfyffer. Luzem , Joseph Muller. 18H. 32 S. gr. 8. — Der Auf-
satz diente als Vorlesung fQr die Culturgesellschaft des Cantons
Luzem, deren beständiger Yersamrolungsort Sempach ist.
].0y6. Predigt, gehalten am GedSchtnisstage der Schlacht
bei Sempach den 8. Heumonat 1844 von X. Herzog, Pfarrer in
Ballwyl. Luzem, Gebruder Räber. 1844. 16 S. 8.
lOTI. (Beilage zur Staatszeitung.) Rede, gehalten an der
Sempacher-Schlachtfeier den 7. Juli 1845 Ton Joseph Düret,
Studenten der Philosophie. Mit einer Vorrede von Prof. Arnold.
Luzem, Gebrüder Räber. 1845. 20 S. gr. 8. — Die Rede be-
zieht sich vomämlich auf den Eid.
[ 1.0V8. Verbal process über den Empfang des p9pstlichen
i T<(ontius Sr. Excellenz des Hrn.Hieronymus d'Andrea, Erzbischofs
I von Melitene, bei der Rückkehr desselben in die frühere Resi-
f denz der päpstlichen Nuntien. 13 S. 4. — Diese Rückkehr fand
am 22. Januar 1843 statt.
)
Schriften betreffend die Freischaarensüge.
1010. Bericht des Regierungsrathes des Cantons Luzern
an den Grossen Rath tiber den Anfiruhr vom 8. December 1844.
Luzern , Gebrüder Räber. 1846. 34 S. gr. 8. *- Er ist vom
31. December 1844 datirt.
1080. Erkl&rang des Luzemerischen Ueberfalls vom 8.
Christmonat 1844. Von einem Unbetheiligten. Luzern, Gebrü-
der Räber. 1845. (IL) 182 S. gr. 8. - Mit einem lithographir-
len Plänehen in Octav über die Stellung der Freischaaren an
jenem Tage. Verfasser ist Dr. von Liebenau. Das beste, was
über diese Luzernische Mordnacht des 19. Jahrhunderts ge-
aebrieben worden ist.
1081. Rede über die Ereignisse des 8. Decembers 1844
in Luzern von Dr. Casimir Pfjffer. Gehalten in der Sitzung des
Grossen Rathes zu Luzem den 4. Jftnner 1845. Zürich, Orell,
Füssli und Comp. (4 S.) gr. 8.
3M Litemtun
XOM. Die Ereignisse in CaBlon Luiern roin ChristmoDil
1844. Eine Appellation an die Eidsgenossenschaft im Namen
der freisinnigeo Partei des Cantons Luiem« Baden , J. Zehoder.
1845. IV. 73 S. kl. 8. — Dem uUraradicalen Verfasser dieoeo
die Jesuiten als Popanz, um die Eidsgenossen zu bescbwöreD,
» diesen Erbfeind aus den Schweizeriscben Gauen zu Tertreiben«.
Angehängt sind acht Urkunden, darunter der mit den Jssuiteo
abgeschlossene Vertrag.
lOM. Erklärung des Gentralcomite's des Schweizerischei
Anti-Jesuitenyereines an das Scbweizervolk. Bern, 1845. 7S. &
— Es ist von Im Obersteg, Ochsenbein und fQnf Andern unter-
zeichnet, und datirt Bern im Januar 1845.
10S4. An die Hohe eidsgenOssische Tagsatzung in ZfiricL
16 S. gr. 8. — Eine vom 35. Januar 1845 aus Aarau datirte Pe-
tition der Luzemer Flüchtlinge, worin sie ansuchen i dasidie
Tagsatzung sich bei der Luzernischen Regierung um eine AlDD^
stie fQr sie verwende.
lOftS. Ein politisches Gespräch, zur Beherzigong an dtf
Bernervolk und seine Stellvertreter, von einem in der StiA
wohnenden Bürger vom Lande. Bern, Jenni, Sohn. ^'
93 S. 8. — Hetzschrift.
1086. Die Noth und Rettung. Bin Wort zur Zeit, n-
nächst an das liebe Schwej^ervolk, von einem fraimtttbigen nul
wohlmeinenden Gesandten. Langenthai, Bernhard Biscboff. itt^
34 S. 13. - Pöbelhaft.
108t. Werthe Mitbürger des Cantons Luzern I Bin Bir-
ger des Cantons Luzern, der nur Freiheit, nicht Amt und Ekn
sucht. Aarau, im März 1845, S. Landolt. 3S. 4.
1088. Wertheste Mitbürger! freie Männer des CtoM
Luzern I Ein Landmann des Cantons Lusem. Aarau, am f*^
Mnntag 1845, S. Landolt. SS. 4. — Dieser Aufruf M »
8000 Exemplaren im Canton Luzern verbreitet worden, uodzv*'
in sämmtlichen Gemeinden des Cantons in Einer Nacht.
1O80. Proclamaüon: Bürger des Cantons Luzern I ^^
ihr, o Etdsgenosseni allel Beiden, Ende März 1845. ^»»^
Ltterfttnr. SU
der polititdieii Flficlittmge dos GaotoBS Luteni: Dos GoniM,
18. gr. Folio.
1.090* Boricht (von dorn Oborcommandanten Genortl Lud-
wig TOD SottDODborg) an doD hohen Regierungsralh des Cantoos
Luaeni (Mer den zweiten Freiscbaarensiig). Liuern , Gebrüder
Häber. 18M 4S. gr. 8.
1091. Bericht über die Gefechte vom 81. Mirz und
1. April 18fc5. 31 S. gr. 8. Gebrüder Räber. — Er rührt von
dem Obercommandanien Sonnenberg her. Beigegeban ist ein
lithographirtes Croquis üb^ das Operationsfeld der Gefechte
gegen die Freischaaren.
1099. Der Aprilgang der Freischaaren » aufgeführt im
Jahre 1846 gen Luzern. Mit vielen zum Tbeile onedieHeo Ur-
kunden, und einer Karte. Dargestellt vom Verfasser der »Er-
klärung des Luzernischen Ueberfalles vom 8. Cbristmonat 18M.a
Luzern, Gebrüder Räber. 1845. VlIL 2475. gr. 8. — Dr. von
Liebenau erzählt uns hier in gründlicber Weise jenen die Ehre
des Vaterlandes schändenden Zug.
1099. Zweiter Bericht über den Kampf der Luzernischea
Flüchtlinge und ihrer Freunde am 31. März und 1. April 1845;
verfasst durch Ulrich Ochsenbein, Hauptmann im eidg. General-
stab» ausNidau. Biel, J. U. Offenhäuser. 1846. IL 180 S. 8.
'— Der Verfasser will dur erzählen -, und dem Publikum das Ur-
theil überlassen. Beigegeben ist ein Kärtchen in Octav, das
▼00 Wäggis und Küssnacht bis Malters reicht, lithographirt von
R. Mflnger in Biel. Der erste Bericht findet sich im Erzähler
Yon Luzern Nr. 27. 8. 106. Beide Berichte darf man als eine
wahre Satyre auf den ganzen Zug, in Haupt und Gliedern, be*
trachten.
1094. Der Freischaarenzug und das Schicksal der Ge-
fangenen in Luzern im März und April 1846. Dargesteiil nach
zuverlässigen Quellen und den Berichten von Augenzeugen. Mit
einem Plane und Uebersichfskarte. Bern, C. A. Jenni, Vater.
1845. 186 S. 8. >- Diese Darstellung führt auch den Titel: Das
rothe Büchlein und die gransame Behandlung der wehrlosen
3t8 Lileratar.
FlOchtigen und GefangeBen. Der Plan uod die UebeniclitAarte
sind schlechte Lithographieo.
1#|IS. Das Landstormbfichlein oder karie ZasanuneBstel-
long der grOssten, blottgen Griuelthateo , ErmordiingeD oni
entsetzlichen Dmnenschlichkeiten» die im Freischaarenzug fon
31. Hirz 1U5 Ton den fanatisirten Lazenier Soldaten, Land-
stfirmlem und ihren jesuitischen Genossen ans den kleinen Caih
tonen an wehrlosen und erschöpften Freischaaren rerfibt wor-
den sind« Ein Andenken f&r die Freischaaren, die durch diesn
Zog dem Canton Luzem seine Freiheit ond seinen Frieden wie
der geben ond es von den Jesuiten befreien wollten. Hit Hol^
schnitten. Bern, Jenni, Sohn. 1846. 38 S. 8*
Mlltt. Der Freiscfaaarenzug nach Luzem im Man sid
April I8fc5. Nach eigener Beobachtung und Erfahrung von i.A.
Weingart. Aus dem Seellnder Anzeiger besonders ahgedroekL
Bern, J. A. Weingart. 1845. 40 S. 8.
low. Geschichtliche Darstellung der Ereignisse in Ca*
ton Luzern am 8. December 1844, I. ond 2. April 1845 ii^
ihrer nächsten Folgen. Herausgegeben yon J. J* Leutby. Ul-
rich , Leutby. 4845. 124 S. 8. — Blosse Compilation und {m
einseitige Darstellung in radicalem Sinne.
Ions. Yerzeichniss der seit dem ersten April gefangeim
Flfichtlinge und Freischaaren im Canton Luzem. Luzem, A. P^
termann. 1845. 208. gr. 8.
1099. Vollständiges Namensveneichniss aller derjenig^Bi
welche als Thetlnehmer am Freischaareozoge in den CsdIod
Luzem am 31. März und I. April 1845 um's Leben gekooo^'
sind. Verfasst und herausgegeben yon Job. Glur, Arzt. 4$. ^
— Es werden 105 Individuen aufgeführt, die meisten aus dea
Canton Aargau.
UOO. Die Schicksale der ersten Luzemer ScbfitfeB*
compagnie am letzten Freischaarenzuge. Erzählt von eisea
Luzernerflüchtling, der dabei war. Bern, Jenni, Sohn. ^^
19 S. 8. — Der Verfasser wollte, da nur Berichte Ober <!«»
Freischaarenzog in seiner Gesammtheit erschienen waren t ^^'
die Erlebnisse einer einzelnen Abtheilung dieses Zuges scbiM^"'*
LUarator. 9k»
UOl. Notizen und Kritiken, den letcten Frei^chaarenzug
betreffend. Von Job. Glur, Arzt. Langentbai» B. Bischoff.
20 S. 8. — Kein Freischärler war wohl wahrheitsliebender^ denn
Glur gibt seihst zu, dass vielleicht seit Adams Zeiten nie so
viel gelogen worden sei, als zor Zeit dieses ominösen Zuges*
U09. Die Liebe und Leiden eines Freischärlers. Ein
historisch romantisches Gemälde von Job. Glur, Arzt. Langen-
thal, Carl HablQtzel. 1845. 67 5. 8. — Der Verfasser huldigt
in dieser Brochüre den Freischaaren und rechtfertigt deren Zug
am 8. December 1844, sowie den am 31. März und i, April 1845.
UOS— lllS. Die erfolgreiche Bekämpfung der Frei-
schaaren blieb mit Recht auf keiner Kanzel der innern Schweiz
unberührt, und einzelne dieser Predigten, die, grösstentheils
bei den Gebrüdern Räber in Luzern verlegt, meistens bei Wall-
fahrten gehalten wurden, sind im Drucke erschienen, nämlich
folgende :
Die Treoe bis in den Tod. Gehalten von L. Schlapfer zu Hochdorf
am 20. December 1844.
Die wunderbare Rettung Luzern*s. Geb. von F. J. Got zn Stanz am
26. Januar 1845.
Maria die Helferin der Gbristen. Geh. von A. Tschopp zu Einsiedeln
am 22. April 1845.
Der wQrdige Dank fQr die errungenen Siege. Geh. von J. B. Dormaon
zu Emmen am 27. April 1845.
Der Sieg über die Freischaaren. Geh. von F. J. Gut zu Stanz am
4. Mai 1845.
Die Wallfahrt zum sei. Bruder Claus. Geh. von P. Verekund zu
Saxelen am 19. Juni 1845.
Der Machtschutz des Allerhöchsten über Luzern und der Schweizeri-
schen Bidsgenosseöschalt. Geh. von J. Ackermann zu Sempach
am 9. Juli 1845.
Gefahr und Rettung. Geh. von J. Imfeid zu Saxelen am 17. Juli 1845.
Anrede geh. von R. Niederberger zu Saxelen am 30. Juli 1845.
Vaterlandsliebe nach dem Vorbilde des sei. Bruder Claus. Geh. von
J. Imfeid zu Saxelen am 7. August 1845.
Ursache und Zweck der Landeswallfahrt Uri*s. Geh. von F. Imhof
zu Saxelen am 25. August 1845.
Der Sieg Ober die Sünde. Geh. von P. Verekund zu Luzern am
8. December 1845.
SM Lileratyr.
Auch Zürckerische Geistliche gtimmten in de» Daik gegei
Gott eis. Wir keoneii felgende KaaielYorCrige:
Der ernste Ruf zur Bosse. Gehalten von J. Ffissli za NeomOnster
am 6. April 1845.
Die firomme Klage am die ErscklageBen «DBera Yoliies. Geh. ?«
G. W. Viai za St. Peter am S. April 1845.
Die Trauer am das Vaterland. Geh. Yen J. Peafaieszi zo Predigm
am 6. April 1845.
Dass oorechtmässige Mittel von der goteo Sache verschmäht werdeo.
Geh. von A. Schweizer zo GrossmOoster am 13. April 1845.
Einen höchst widrigen Eindruck macht dagegen die bei den
sogeheissenen Gukkasten-Jenni in Bern ersrhienene Predigt des
Pfarrers A. Weyermann , der selbst Freischärler war. Er wählte
sich zum Text seiner Predigt die Worte : Der iat nicht stark,
der in der Noth nicht fest ist.
Noch müssen Gedichte und einige andere Impressen aop"
führt werden. Es sind:
um. Der meuchlerische Anfall der Freischaaren an (kr
Emmenbrücke bei Luzern auf die Getreuen an Gott und Yilec
land am hohen Feste der unbefleckten Empfängniss Mariae^'
Metriseh beschrieben von Friedrich Schmid» Kunstmaler. 7S.i
(Mit einer Lithographie.)
1190. Auf dem Emmenfelde bei Luzern am I. Ap. i9^
Gedicht von dem Verfasser der Neujesuitenpredigt. Zuricki
Meyer und Zeller. 1845. VUL 59 S. 12. — Ein Trauergesaof
über die Gefallenen, in fliessender Sprache und gduafeacr
Form, reich an schönen Gedanken und voll ernster Wamiug^D.
Verfasser ist Johann Jakob Reithard.
1191. Schlacht-, Sieg- und Danklied auf den 8. Chmt-
monat t8U und I. April 1845. Ohne Druckort. 4S. 8. -Voo
J. H. S. in Schfipfbeim.
IIM. Lied auf den Freischaareneiazug am 34. Man ob'
4. April 4845. Ohne Druckort. 6S. 8. ^ Sieben und dreissig
mitunter holperichte Verse auf die Besiegung der Freischaareo.
UM- Achtzehn neue , lustige Briefe , gewechselt zwischeo
einem katholischen und reformtrten Geistlichen. Zur gegensei'
Literatur. S&l
tigen Verständigiiog heraiufegeben tob X. Herzog, Pfarrer in
Ballwyl. Luzem, fiebrüder Räber. 1845. 41 S. 8. ^ Der
Briefsteller glaubte vorzüglich dem Volke des CantODS Bern seine
Gefahr wie seine Rettmg andenlen zu müssen.
UM. Ein Wort christlicher Liebe zur Beherzigung an
die trenen , lieben Eidsgenossen der Urschweiz in Bezug auf die
neueaten Luzeraerereignisse und die Bemerregierung. Von einem
Seeländer-Patrioten. Zum Besten von flülfsbedürftigen. Solo-
thurn , J. Gaasmann , Sohn. 1845. 24 S. 8. — Diesem Eugen Sue,
welchen der Patriot über Alles verehrt (1), zugeeignete Schrift,
•die im€aiilon Bern massenhaft verbreitet worden, ist nur schein-
bar an die Urschweiz, in Wahrheit aber gegen die Bemerregie-
rung gerichtet, so dass man sie nicht im Canton Bern drucken
zu lassen wagte, sondern in Solotfaurn ers4^heinen lies«.
11.9S. Den gefallenen Freischaaren. Zürich, Carl Köh-
ler. 4. — Ein Gedicht von Gottfried Keller, componirt von
Wilhelm Kräuskopf.
119ß. Militairische Sonette von Carl Winiger, Lieutenantp
9S. 12» — Sieben an der Zahl.
UjKV. Freie Lieder eines Eidsgenossen. Mit einer Zueig-
nung an die Regierung des Canlons Luzern. Glaru^, J. Vogel.
1845. lU S. 8. — Neben einzelnem Guten unendlich viel Tri-
viales; zudem die Poesie meist radebrechend.
U1B9. Poetische Versuche eines Gefangenen in der Fran-
ziskanerkirche in Luzern. Als kleines Andenken seinen Schick-
salsgenossen, gewidmet. Zofingen, Johann Ringier. 45 S. gr. 8.
— Schwache Poesie.
UIBII. Christlicher Hausschatz oder Lebensweisheit aus
den Buchern des alten und neuen Testaments oder Ermahnun-
gen zum rechten und wahren Leben. Von einem Freischärler
im Gefängniss zu Luzern zusammengeschrieben. Schafihausen,
Brodtmann. 1845. 48 S. 12.
IISO. Vierzehn Tage in Luzern im April 1845. Heraus-
gegeben zum Besten des Hüifscomitö Baselland's von Dr. Mei-
ster in Liestal. Liestal, Wilhelm Honegger. 16 S. 8.
1.1S1* Anrede an die von Luzern heimkehrende Mann-
858 Lileratur.
•chaft des Bundeaauszuges von Obwalden, gehalten in Sanci
den 18. April 18t5 von Franz Wirz, Landamman. Luzeni, Ge
brUder Räber. 1845. 7 8. gr. 8.
11S9. Vortrag des Herrn Scbleuniger gefaallen in öci
ausserordentlichen Sitzung des (Aargauischen] Grossen Ratbei
am 29. Mai 1845. Luzern, GebrQder Räber. 18fc5. 19 S. gr.8.
— Er rügt das Benehmen der Aargauischen Regierung id de/
Freiscbaarengescbichte.
IISS. Sämmtliche Treffen gegen die Freischaaren erschie
nen auch in vier lilhograpbirten Blättern : 1) Treffen im Walde
auf dem GQtsch hei Luzern, 2] Treffen und Flucht der Frei-
schaaren bei Buttisholz» 3) Treffen im Dorfe zu Malters, 4) TreP
fen und Niederlage der Freischaaren am Emmenfelde.
S. auch tOOS L 1. 2. t04ft. t#4M. 1049. tMUk
Schriften betreffend iakob Robert Steiger.
US4. Der Bubenprocess. Ein kurzer Beitrag zur Cbani-
teristik und Biographie des J. R. Steiger. Aus den Acteou^
Repliken vor Bezirks- und Obergericht gezogen von J. B. W(^
Luzern, Gebrüder Räber. 1844. 328. gr. 8. — Steigert«
in einem Artikel des Eidsgenossen von Ulrich, dem Redactor
der Staatszeitung der katholischen Schweiz, gesagt, er seieio
Bube, wofür ersterer zu einer Busse und schriftlicher Abbitte
gegen letztern verurtheilt wurde.
USS. Prämienaussetzung. Luzern, Jos. Müller. 1^*
28. 4. — Die Prämie wurde am 15. November 1844 voo hloh
Robert Steiger, der den Vorwurf von sich abwies, eioeD«<
Nervenfieber in Luzern Verstorbenen vergiflet zu haben, sui-
gesetzt.
U.S6. Auch eine Prämienaussetzung. (Luzern] > Gebrü-
der Räber. 1844. 3 S. 8. - Dieses Flugblättcheo ist vos
16. November 1844 datirt und unterzeichnet: Einer, der de0
Hrn. Steiger wegen dessen Blättchen abgefallen ist.
USI. Dr. Jakob Robert Steiger und dessen Staatsprocess
in Luzern. Ein Beitrag zu der Geschichte der jüngsten Ereigo'^^^
Literatar. 363
im Canton Luzern. Herausgegeben yon Dr. Casimir Piyffer.
Mit Steiger'8 Porträt. Luzern, Xaver Meyer. 1845. 48 S. 8.
— Das Bfichlein briogt aucb Biographisches Ober Steiger, wel-
chen der Verfasser dieser Literaturfibersicht von einem der be-
deutendsten radicalen Luzemer als einen sehr geschickten Arzt,
aber recht unbedeutenden Staatsmann schildern hörte. Eine zweite
Auflage mit gleicher Seitenzahl erschien im nämlichen Jahre.
MSS* Kerkerblumen yon Jakob Robert Steiger, Med. Dr.
in Lüzem. Oder: o Kurze Lebensregeln für meinen lieben Sohn
Robert, als derselbe nach St. Gallen Ycrreiste; geschrieben im
Kesselthurme den 3. Mai 1845 — an. demselben Tage, als das
Criminalgericht mich zum Tode durch Erschiessen verurtheilte.«
Mit Beifügung eines von Herrn Dr. Steiger im Kerker yerfassten
Gedichtes und hinzugefügten Bemerkungen. (Zürich), C. Köh-
ler.' 4^. 8. — Die Lebensregeln, und zwar für seine Söhne
Robert und Wilhelm, als sie nach St. Gallen und Aarau ?er-
reisten , erschienen auch bei A. Petermann 1845 gedruckt. 4 S. 8.
MSII. Doctor Steiger yor den Behörden und im Kessel-
thurme zu Luzern. Nebst dessen Lebensahriss und Bildniss. Lan-
genthal, August Gyr. 1845. 36 S. 8. — Nichts Neues.
flfl40. Dr. Jakob Robert Steiger vor dem Criminalgerichte
in Luzern. Zürich, Orell, Eüssli und Comp. 1845. 8S. 8.
— Eine Schutzschrift für Steiger.
1141. Vollständige Vertheidigungsreden für Dr. Jakob
Robert Steiger vor Obergericht des Cantons Luzern , den 17. Mai
1845. Nebst einem kurzen Lebensahriss desselben. Luzern,
Xaver Meyer. 20 S. 8. — Theils die Rede des Doctor Casimir
Pfjffer, theils diejenige Steiger's selbst.
1149. Dr. Steiger's Befreiung. 7 S. 8. — Im Volksdia-
lekte, sammt dem Schreiben der ihn befreienden Landjäger an
die Polizeidirection des Cantons Luzern.
114S. Dr. Jakob Robert Steiger , im Kesselthurme in Lu-
zern. Aarau, im Brachmonat 1845. 18. 8. — Ein kleines
Gedicht.
1144. Steigerlied. 4 S. 8. — Nachahmung des Becker-
schen Rheinliedes.
Hill. Arcbiv VI. 23
SU Litetatiir.
ULM. An die Frauen and TOehler von Lnicm. Wint
thur den 10. Juli IStö. Unlerzeiclinel Jakok Robert Steiger.
Med. et Cbir. — Lilhographirt.
U4S. Presaprocess zwischen Dr. Robert Steifer imd den
drei flöchtigen Landjigern, Kanimann» Birrer und und Hoff-
maDD, Klägern» und dem Verleger der a Stimme von der Limmnt,«
J. Huwiler, Beklagten» vor Bezirksgericht Baden den 96. August
18tö. Baden» J. Howiler. 18&5. IL 98 S. 8.
1141. Dr. Steiger's Leben » Verurtheiluog nnd Fhichl ans
dem Gei&ngnisse znLuzern» von C. Laff* Berlin» Woltf. ISIol
8 8. 8.
1148. Leiden und Tod des Joh. Bättig von Hergiswyl in
den CriminalgefängnisseD der Stadt Luzern. Ein Beitrag zur
Lttzemerischen Criminalpflege in den 1830er Jakren. Von Georg
Jos« Bossart» d. Z. Präsident des Criminalgerichtes de« Cnntois
Luzeni. Luzem» Gebrfider Räber* iSkk. 18 S. gr. 8. — Den
Vorwurf der harten Behandlung Steiger's im Gefängnian wird
hier ein Beispiel» wo die Justizpflege in den Händen aner
Freunde lag» entgegengesetzt.
ün.
1149. Leiden und Schicksale der Drner während der
denkwürdigen Revolutionszeit» vom Umstürze der alten Verfas-
sung im Jahre 1798» bis zu deren Wiederherstellung im Jahre
1803. Zum Andenken fQr seine Hitbürger aufgeschrieben voo
Dr. F. Lusser. Altorf» Franz Xaver Z'graggen. 18i5. VIIL
403 S. 8. — Dieses Geschichtswerk bringt namentlich fiber die
Jahre 1798 und 1799 manchen höchst interessanten Detail.
USO. Ursprung and erste Gestaltong des Stiftes Maria*
Einaiedeln» nebst einem Anhange Ober die Engelweihe nnd die
Wallfahrt. Von P. Joslus Landoit, Capitnlar desselben hoch-
würdigen Stiftes* Einsiedeln» Gebrüder Carl und Nicolans Bea-
ziger. 18U. X. 1588. gr. 8. — Die Erzihlong» weleke sieb
sebr gut lesen Msst » reicht bis zum Jahre 996. Die Einweiknnf
Literatur. S55
der Capelle wird in historist^ber und lilurgi^cher Besiehaiig be-
bandett und Über die Wallfahrt aprieht sich d^ Verfasser mit
vieler Wärme aus.
IUI. Verordnung über Organisation des Landsturms im
CantOB Schwyz. 8. S. gr. 8. — Sie wurde Ton der Regierungs-
commission am 20 Januar 18&5 erlassen.
S. auch Mlir* 2.
USIB. IIL Zugerisches Neujahrsblatt für die Jugend und
ihre Freunde. Auf das Jahr 1844. 20 S. IV. Neujahrsblatt auf
das Jahr 1845. 31 S. Zug, Johann Michael Alois Blunschi.
gr. 4. ^ Jenes enthält die Fortsetzung der Zugergeschichte (s. 984)
' vom Jahre 1276 bis zur Aufnahme Zug*s in den Schweizerbund
< 4352^ dieses die Geschichte von 1352 bis zum Friedensverträge
I von 1394. Angehängt sind Erinnerungen an den letzten Zurlau-
ben , den Geschichtsforscher und Geschichtsschreiber. Dem er-
sten der beiden Neujahrsblätter sind drei, dem zweiten zwei
I hübsche lithographirte Bilder beigegeben.
€Uaru8,
UM. Predigt gehalten an der Näf eiserfahrt den II. April
4844 von J. Marti, Pfarrer in Ennenda. Zum Besten der Armen-
anstalt auf der Linthcoionie. Glarus, J. Vogel. 1844. 23 S. 8.
S. auch tOOV III. I.
Freiburff.
JU1S4. Histoire du canton de Fribourg, par le docteur
Berchtold. (s. S90) Seconde partie. Fribourg en Suisse, Joseph
Louis Piller. 1846. XII. 409 Pag. gr. 8. — Dieser Band reicht
vom Stanzerverkommniss bis zum Westphälischen Frieden ; auch
die Sittengeschichte findet sich ziemlich berücksichtigt.
lies. Bf 6moire adress^ ä la haute didte par l'^tat de Fri-
bourg sur la question litigieuse entre cet ötat et celui de Vaud
au sujet de la souverainetö du lac de Horat. Fribourg en Suisse,
Löonee Schmid-Roth et comp. 1845. 8 Pag. Folio. *- Mit drei
Beilagen. Die erste (14 Pag.) ist eine vom 25. October 1808
datirte Denkschrift der Waatländischen Regierung über das Ho-
1
3&6 Literatur.
heitsrecht auf dem Murtnersee ; die zweite (80 Pag.) enfhllt theils
die Antwort der Freiburgischea Regierung Tom 98. Juli 1809,
theils i4 Belege; in der dritten (MPag.) finden sich sowohl die
vom 9. September i844 datirte Denkschrift des Freibargiscbea
Staatsrathes an den Vorort als 30 Belege, danmter auch Ur-
kunden.
S. auch lOOi« iOI9 IV. 6.
Basel.
11S6. XXIIL Neujahrsblatt f&r Basel's Jugend» heraus-
gegeben von der Gesellschaft zur Beförderung des Goten und
Gemeinnützigen. 1845. (Base!) , Bahnmaier. (C. DetlofT.) 25 S. I.
^ Von der bisherigen Sitte , sich nicht an die Zeitfolge der Be-
gebenheiten zu binden, abweichend, beginnt mit diesem Blaltr
eine gemeinfassliche Geschichte Basel's und in dem fragiicheo
Hefte werden die Rauraker und die, Römer, Augusta Raoraco-
rum und Basilia geschildert.
HSV. Pr6cts bistorique des 6v6nements politiques qui 5e
sont succ6d6s dans le canton de Bäle-Campagne depuis /iSP
jusqu'au 9. Septembre 1833 traduit de rallemand. Rheiofeidea,
J. F. Bröchin. 1844. 104 Pag. 8. — Das Büchlein ist chrorikcft-
artig geschrieben und nimmt ausschliesslich Partei für die Lani-
sch&ftler.
Schriften bei Anlass der Säcularfeier der Schlacht bei Si. Jaksh
und des eidsgenössischen Schützenfestes.
US8. Die Schlacht bei St. Jakob in den Berichten der
Zeitgenossen. Sttcularschrift der historischen Gesellschaft zo
Basel. Basel , Schweighauser. 1844. VUI. 120 S. 4. — Eine
Zusammenstellung aller gleichzeitigen Nachrichten über die
Schlacht , der Oesterreichischen und Französischen wie der Schwei-
zerischen. Die Lateinischen Stücke sind durchweg mit Deut-
scher Uebersetzung versehen , auch den übrigen einzehie Erün*
terungen beigegeben. Viele derselben, namentlich die Fraazö-
aischen, werden bei dieser Gelegenheit zum ersten Male vcr^
Offentlicht. Redaction und Druck wurden von Wilhelm Wachet^
nagel besorgt; die Sammlung und MHthetlung verdankt maa
Lltaratar. 857
Auga0l BarekfaardI, Emaouel Barekhardt, Jakob Borokbardl
und Balthasar Reber.
UM9. XXII. Neajahrsblatt f&r Baser« Jugend, heraus»
gegeben von der Gesellschaft zur Beförderung des Guteo uod
Gemeinnfitzigen. (Basel)» Sdiweighauser. 1M4. 31 S. 4. -* In
lebendiger Darstellung und feuriger Sprache schildert Reber
die Sehlacht bei St. Jakob» dieses ruhmwOrdige Beispiel des
Heldenmuthes.
USO. Geschichte der Schlacht bei St. Jakob erzählt fftr
das Volk und auf die TierhuDdertjährige Gedächtnissfeier des
Schlachttages herausgegeben von der geschichtsforscbenden Ge-
aellschaft von Basellandschaft. Liestal, Wilhelm Honegger.
1844. 35 S. 4. — Das Schriftchen , welches die Schlacht eben-
falls vom Schweizerischen Standpunkte aus in jugendfrischer
Begeisterung erzählt, röhrt von Emil Zschokke her. Ein litho-
graphirtes Bild stellt den Kampf der Liestaler und Waldenbur-
ger gegen die Armagnacken beim Siechenhause vor. /
1161. Festgabe zur vierten Säcularfeier der Schlacht bei
St. Jakob an der Birs 14M. Von Heinrich Gramer. Zürich,
S.H5hr. 1844. (I.) 48 S. 4. - Die Schützengesellschaft am Platz in
Zürich sandte zum Schützenfeste in Basel einen Ehrenbecher,
und auf ihren Wunsch verfasste H. Gramer die vorgenannte
Schrift, in welcher der phantasiereiche und patriotische Dichter
jene Heldenthaten in acht Gesängen im Versmasse der Nibelun-
gen schildert. Die von nicht gemeiner Sprachgewandtheit zeu-
gende Dichtung beginnt mit der »Belagerung von Farnsburg « und
endet mit dem »Bad in Rosen.« Die Randzeichnung des Titels,
von H* Meyer, überraseht durch sinnige Zusammenstellungen.
1161B. Feuille du jonr de Tan Offerte ä la Suisse romande
de la section lausannoise de Tunion f^d^rale. Nr. II. 1* Jan-
vier 1844« La bataille de St. Jacques. Lausanne, Ch. Pache-
Simmeo. 1844« 16 Pag. gr. 8. — Mit einer Abbildung des Stein-
wurfes von Burkard Mönch , des Denkmales bei St. Jakob und
einer bis Baden, Solothurn und Altkirch reichenden kleinen
Karte. Diese Neujahrsschrift ist von August Vinet verfasst.
UAS« Combat de St. Jacques sur la Birse 96. Aout 1444.
8S8 LUenrtuor.
Par A. Qnifverez. BAle» J. ScAweigliaiiser. itkk. 8B Pag.
gr. 8. ^ Eine hübsch geschriebene Darstetlaog, welche tndetf
fast nor das schoD Bekannte znsammenfasst.
1164. Scönea de la yie bAloiie pendant la seaiaine de h
bataille de Saint-Jacques , par G. F. Girard. BAle , Sehuaeidcr.
I8U. 8. — In dramatischer Form fQhrt der Dichter aScenea
aus dem Leben Baaei'i « während jener TerhIngsistfTolleii Tage
Tor und entwirft durch den Mund der eingeführten Personei
ein lebendiges und umfassendes GemUde» sowohl von den krie-
gerischen Vorgängen um Basel als von dem bewegten Leben,
weldies damals in der Stadt selbst geherrscht haben moss.
IISS. Programm der vierten Säcularfeier der Sdilaclu
bei St Jakob an der Birs. BaaeL 18U. 3 S. gr. h.
USA. Festpredigt am Tage der Wiedergedichtniss d«r
Schlacht bei St. Jakob an der Birs und der Eröffnung des eids-
genössischen Freischiessens , gehalten in der MOnsterkirche rsa
Jakob Burckhardt, Antistes. Basel, Schneider. 1844* 8.
UM. Festrede bei der Säcularfeier der Schlacht ras
St. Jakob gehalten auf dem Schlachtfelde den 90. Juni iW m
Sam. Preiswerk y Diakon. (Baiel), Schweigbauser. 8S. %.
1168. Fest- und SchQtzenieitung. Bulletin der vieiiea
Säcularfeier der Scblacht bei St. Jakob und des eidsgenössis^ct
Ehr- und Freischiessens. Redigirt unter Mitwirkung der fesl-
leitenden Comit^'s. Mit 8 lithographirten AbbildongeD. Basel,
J. C. Schabelitz. 18U. 440S. 4. — Im Ganzen 86 Numnera.
vom 8. Juni bis 19. Heumonat reichend. Um Treue ni ei^
zwecken , schrieben in der Festwoche zwei Stenographen aik
Reden nieder , so dass man diese Blätter gleichsam ein Dagoe^
rotypbild jener festlichen Tage nennen darf.
1169. SchützenbttUetin des eidsgenOssischen Ehr- und
Freischiessens und der vierten Säcularfeier der Schlacht bei
St. Jakob. II Nummern. Basel, Wölfllin. 1844. 44 8« i.
— Vom 90. Brachmonat bis 22. Heumonat.
IIVO. Das vierte Säcularfest der Schlacht hei St. Jakob
an der Birs. Im Auftrage des Gomitö's mit Beifügung der Fest-
reden und der Festgedichte beschrieben von Wilhelm Wacker-
Ltterator. 8W
nagel. Basel, Schweighauger. i8M. 788. 4. — Von S. S—35
bandelt die Schrift von der Beschreibung des Säcularfestes, und
▼on S. 39 an bringt sie: A. Die vom Wintennonet iM3 datirte
Petition einer Aniahi Bürger an die Baaelsche Regternng, die
Leitung des Festes gemeinsam mit den Stadtbeh5rden überneh-
men EU wollen. B. Vier Festpredigten von Antistes Burckhardt,
Pfarrer La Roche » Diiacon Brückner und Pfarrer Bischoff. G. Das
Dankschreiben des Festeoaiitö's an die Gesellschaft der B5cke
in Zürich. D. Ein Verzeichniss sümmtlicher auf Anlass des
Säcularfestes herausgegebenen Schriften. Einfach, gründlich
und vollständig.
UVl. Das Doppelfest der vierhundertjährigen Schlacht-
feier bei St. Jakob am 30. Brachmonat 1644 und des damit ver-
bundenen eidsgenössischen Freischiessens in Basel vom 1. bis
8. Heumonat 1844. Vom Verfasser der Geschichte der eids-
genftssiflchen Freischiessen auf mehrseitiges Verlangen als Nach-
trag herausgegeben. Zürich, Meyer und Zeller. 1844. 835 S.
gr. 8. -* Zu bewmidernist derflluth des Verlegers , der, nach-
dem sehen so Vieles über das Basierfreischiessen gesi^rieben
war, über ein einsiges Schütienfeat noch 5M Bogen drucken
lassen mochte.
UVS. Descriplion du quatridme jobilö de la bataille de
St. Jacques et du tir f^dörai ä BAle en 1844. R^digfe sous la
Cooperation des comit^s dirigeant la f^te. BAle, J. Scbweig-
hauser. 1844. 44 Pag. gr. 4. — Eine belebte Schilderung jener
festlichen Tage. Acht geschmackvolle artistische Beilagen ver-
anschaulichen Gebäulichkeilen und Festscenen.
UVS* Gottes Segen, den der Schweizer St Jakobs- und
Scharfscbützenfeste ihrem Vaterland xu gewähren vermögen.
Nachgewiesen von Emanuel Fellenberg. Hofwyl. 1844. 24 S.
gr. 4.
UM. Eines Schweiters Wort an den Schweizerischen
Schützenverein. Von Jeremias Gotlhelf. Solothum, Jent und
Gaasmann. 1844. 72 S. kl. 8. — Dieser Zurnf veranlagte Fel-
lenberg, der bei Uebersendang seiner Gaben nach Chur bei dem
Feetcomitö ao^etrngeo Jhatte , auf einetr von ihm gegebenen Basis
SM Literatur.
ein festliches Wort yerfassen zu lassen und hiezu Gotthelf toi
geschlagen hatte.
IIVS. Entwurf einer neuen BundesTerfassung der Scbwei
zerischen Eidsgenossenschaft. Als Festgabe flir das eldsgeoi^s
sische Freischiessen im Jahre 1844 gewidmet allen eidsgeoössi
sehen SchOtzen. Basel , Joh. Franz SeuL 31 S. 8. ^ D«
1816er Bund beurtheilt der Verfasser höchst einseitig» ond ▼»
seinen Entwurf anbelangt , so beruht er auf einer ganz entschie^
den demokratischen Grundlage.
IIVS. Das Erwachen der Heldengeister auf dem Schlaekl-
felde von S(. Jakob. Dem treuen SchQtzenvereine und allei
Edelgesinnten zum 400jahrigen Gedenktage geweiht. Bideo,
J. Zehnder. 4844. 7S. 8.
IXn. Die Schlacht von St. Jakob. Dramatische Fes^aie
▼on Cäsar Heigel.
11V8. Die Schlacht bei St. Jakob. In der Melodie : WoU^
auf Kameraden u. s. f. Zur Feier des 96. August 4844. (S. i
<— Es erschienen zwei Ausgaben von diesem Festliede.
ilVlI. Schützenlied zur denkwürdigen Feier der Sckb^
bei St. Jakob im Jahre 1844. Dem adeln SchOtzeuTereine Üi^
zerischer Eidsgenossenschaft geweiht.
JUSO. Freiheitslied der Schweizerischen Eidsgesosier
Schaft y zur Erinnerung an die Feier der Schlacht bei St. Mob
an der Birs. 1844.
UM. Sechs Festgesinge zur Sicularfeier bei S(. Mob
und des eidsgenössischen Schützenfestes zu Basel 1844. Gedieb
tet Ton Balthasar Reber und Pfyffer von Neueck ; in Hosik p-
setzt von Lachner , J. W. Kalliwoda und F. Kücken.
11S9. Auf dem Schlachtfelde bei St. Jakob und ErioB^
rung an das eidsgenüssische Schützenfest in Basel. Gtiixi^
Yon Pfyffer zu Neueck. In Musik gesetzt ftir grosse Hflnoerehörc.
mit Begleitung yon 4 Trompeten , 4 HOrnem , 3 Posaeoen n'
Pauken, von Franz Lachner.
iUa. Harfenschlag am eidsgenüssischen SchütieDfe>^
und bei der vierten Säcularfeier der Schlacht bei St. i^kob «^
der Birs von St. Reuscb* Basel , Joh. Franz Seul. 1844. 1>S. p-^
Literafar. 361
1184k« Zwei altmodische Lieder auf das St. Jakoba- und
SchQtzenfest gesnogen. Von einem Volkafrennde. (Mit zwei
schonen AbbiidnngeD.) Basel , Felix Schneider. 1844. 7S. 4.
-*- Die Lieder haben ein frommes treuherziges Geprige; der
kleinere Holzschnitt stellt Männer und Frauen ans alter Zdt in
St. Jakob sich gQtlich thuend dar, der grössere einen ernst
dreinschauenden Schützen mit eUenlangem Zopfe.
118S» AlpenklMnge, von L. Wälti; allen Schweizern und
Schützen auf das Freischiessen in Basel geweiht.
USA. Freie Lieder auf das eidsgenössische Freischiessen
in Basel, von Köllner dem Sauren.
UM. Der Willkomm. — Einheit. Gedichtet von B. Re-
ber. In Musik gesetzt ffir grossere Männerchöre und gleiche
Instrumentirung wie 1189; von Franz Kttcken.
1188. Vier Schtitzenlieder auf das eidsgenössische Ehr^
und Freiscbiessen in Basel 4844. Den Schützen und Sängern
gewidmet Ton einem Freunde. Lithographie von F. Hegar.
4 S. gr. 4.
1181I. Vier Märsche fär das eidsgenössische Ehr« und
Freischiessen zu Basel 1844, componirt fttr die Baslerbiecbmusik.
Arrangement fiir das Pianoforte. Basel, F. Hegar, Lithograph.
6S. gr. 4.
1190. Scbützengalopp für das eidsgenössische Ehr- und
Freiscbiessen in Basel 1844 für das Pianoforte componirt von
J. Stieler. Basel, F. Hegar, Lithograph. 6S. gr. 4.
1191. Plan der Schlacht von St. Jakob bei Basel nebst
den Truppenstellungen vor und während der Schlacht, Anno
4444. Herausgegeben und lithographirt von Nicolas Hosch in
Basel. — Ein Blatt in Kleinfolio, hübsch ausgeführt, mit den
Wappen der acht bei der Schlacht betheiligt gewesenen Cantone.
U.99» Das grosse Freiscbiessen zu Basel im Jahre 1605
mit einer lithogrspbirten Abbildung nach einem alten Oelgemälde.
Nach J. R. Sattler, genannt Weissen burger. (Basel), J. W. Baur,
sei. Erben. SS. gr. 8.
lins« Abbildung des grossen Gesellenschiessen von 1605
862 Litenttar.
nach etnem alten Oelgemilde lithographirC von Peter Christen
in Basel, heraasgegeben von i. G. WOlfflin in Basel« Folio.
U94L. Die Feslbauten auf der Schfltienmafte in BaaeL
3 S. gr* 4. — So gc^ssartig waren die Gebinde noeh bei keinen
ähnlichen Nationalfeete«
119S. Sämmtliche auf das DoppelCest Bezog habende b-
schriften in der Reihenfolge vom Eschenthor bis auf die SchOlien-
naite. Lithographie. Folio. --* Es sind ihrer im Ganzen 50.
1196*^ Eine Lithographie in gr. 4. , darstellend die Fahnen-
burg und den Gabentempel , sowie das Monument bei 8t Jakob,
ferner die Scene wie Burkhard Mönch durch einen Steinwuif
getödtet wird , die Schfitzenmatte als Grundriss und in Vogel-
perspectiv* — Mit drei leeren Seiten zu Briefen dienend.
119V. Vierte SXcularfeier der Schlacht von St Jakob an
der Birs. MCGGCXXXXIV. Eröffnung des grossen eidsgenös-
sischen Ehr- und Freischiessen zu Basel. I8M. Guise und
Winlerlin del. Lith. von N. Bosch, gr« Folio. -^ Auch ist die
Festmedaiile abgebildet.
1198. Festlager 1844. Isch öbbe no es Plitzli lir doinser
Folio. Lithographie. — Eine tragicomische Nachtscene.
1199. Auf das Schützenfest haben , wie bereits bemerkt,
zwei Medaillen Bezug: 4) Diejenige der Bockgesellschaft in Zü-
rich. Avers. Einer der geächteten Böcke ZQrich's , auf Schwert
und Schild sich stützend, schaut am Fusse Hohenkrähen'a sin-
nend nach der Heimat Die Legende lautet : Turico A* MCDXU?,
servato per lustrum exul patriae memor. Im Abschnitte: F. Aberli.
Revers. Zwischen den Symbolen der Eintracht das Denkmal
der Schlacht bei St. Jakob an der Birs, woran die Schilde der
Eidsgenossenschaft 9 Basel's und der Böcke sich lehnen, mit der
Umschrift : Salva junctis viribus patria» MDGGGXLIV. 3) Die von
Basel Ausgegangene. Avers. Ein auf Trümmern niederainkender
Held, der das gerettete Banner noch emporhilt. Neben ihn
liegen die im Kampfe zu Grunde gerichteten Waffen. Die In*
Schrift unter dem Bilde lautet: »St. Jacob an der Birs 96. August
1444.« A. Bovysc. DieUmschrift: »Eidgenössisches Feoischies-
sen 1844 zu Basel a Revers. »Der Schild zerbrochen. Das Schwert
Literatur. S63
entzwei. Das Banner in sterbender H&ihI, Trivnpii das Vater^
land iileibt frei. Golt segne das Vaterland.« Diese Worte sind
von den Wappen der bei der Schlacht betheiligt gewesenen
Gantone umgeben.
Schafpiausen.
1500. Chronik der Stadt Schaflfhausen. Schaffhausen,
Brodtmann. 1844. XVI. 732 S. 8. — Im ersten und zweiten
Buche (112 S. stark) wird die früheste Geschichte bis zum Jahre
1415 oder bis zur Wiedererlangung der Reichsfreifaeit erzählt»
das dritte Buch (109 S.) reicht bis 1501 oder bis zum Eintritte
iD den Bund der Eidsgenossen, das vierte Buch (351 S.) gebt
bis 1648 oder bis zur Lostrennung vom Reiche im We8^lh8ii-
schen Frieden und das fünfte Buch (160 S.) bis 1790 oder bis zu
den Anfängen der Revolution. Die Verfasser, Eduard Im Thurn
und Hans Wilhelm Härder, liefem in dieser Chronik manch'
bisher Unbekanntes. Namentlich ist der Zwei^[enannte eine
höchst merkwürdige Erscheinung. Seines Berufes ein Hand-
werker, hatte er von frühe auf grosse Neigung zur Geschichte
und widmete deren Studium jede freie Stunde, selbst als er zu
seinem Berufe noch eine Weibelstelle in Schaffhauben übernahm
Hiezu kömmt, dass er ausnebmend scbön zeichnet und im he-
raldischen wie im architektonischen Fache eine gleich sichere
Hand verräth.
S. auch tMl«
AppenzeU,
1501. Im Appenzellischen Monatsblatte yon 4845 (s. iS9)
kehrt der Redactor zurück auf: Die Landsgemeinde von 1820,
S. 92-96, 12a-127.
S. iOOY III. 2. iOfV.
St, Gallrn,
S. SSS. 1009 II. 7. I099. i4Sft.
Bunden.
ISOS. lieber die Urbewohner RhStiens und ihren Zusam-
menhang mit den Etruskern. Von Ludwig Steub. München,
actt Literator.
lilerarisch-artiatiflehe Aiutalt 4848. VI. 185 S. gr. 8. — Das
Bflchleip will nur eio Signal geben und aaf eine bisher anbe-
acbtete Fundgrube aufmerksam machen. Es bietet fiber die
seltsamen Namen weniger des Schweizerischen als des oatwärts-
geiegenen Rbätiens, welche aus dem Etruskischen berstsunmeBy
interessante Aufschlüsse.
Aargau.
ISOS* Rede über die Aargauische Klosterfrage » gehalten
im Grossen Ratbe zu Zürich den 24. Juni 4843» von Dr. Bluntscbli.
Zum Besten der Heimatlosen. Zürich und Frauenfeld, Gh. Bejel.
47 S. gr. 8.
ItMIA. Urtheile des Aargauischen Obergerichtes Ober die
beim Aufruhr vom 40. und 44. Jenner 4844 zu Bremgarten Be-
theiligten. Geßillt den 47., 48. und 49. April 4844. Aara«,
obrigkeitliche Buchdruckerei. 4844* SOS. gr« 4.
\%0%. Wort eines Protestanten aus dem Canton Zfirick
über die Aargauischen Zustände. Luzern, Gebrüder RUer.
4844. 94 S. gr. 8. — Verfolgte vertheidigen ist eine eebtof
Aufgabe , aber nie darf es auf gereizte Weise geschehen.
1S06. Vertheidigung des Herrn Schleuniger in dem Prai-
processe, den der Kleine Rath des Gantons Aargau am 26. Sep-
tember 4843 Tor Bezirksgericht Baden gegen ihn geführt. La*
zern, Gebrüder Räber. 4843. 24 S. 8.
ISOV. Ein freies Wort über Schleuniger's Verhaflung und
Einkerkerung im Hinblicke auf das Aargauische Strafgesetz und
die Verfassung. Von einem Manne von 1830. Zürich, S. H6hr.
1844. 46 S. 8. ^ Es rügt eine Gewaltsmassregel des Aargaui-
schen kleinen Ratbes.
1508. Professor Schleuniger und die Aargauische Regie-
rung. Ein Blatt zur Zeitgeschichte der Schweiz von Dr. C. L.
Bruggisser. Zürich, Meyer und Zeller. 1844. 33 S. 8.
1509. Vortrag des Herrn Schleuniger fiber die moraliscli-
politische Nothwendigkeit , dass Grosser Rath und Regierung
des Cantons Aargau abtreten und diese beiden obersten Landes-
behörden aus den Urwahlen des Volkes neu gebildet werden.
Literalar. Sfö
(Gehalten in der GrossraÜistitznng vom 6. Mai IM&.) Luzern,
Gebrüder Räber. IMS. 16 S. 8.
mo. Vortrag des Herrn Schleuniger gehalten in der
ausserordentlichen Sitzung des Grossen Käthes am 39. Mai 1M5.
Luzem , Gebrüder Räber. 1845. 198. 8.
ISll. Bericht des Kleinen Rathes an den Grossen Rath
des Cantons Aargau über die Frage confessioneller Trennung
in Kirche und Schule. Vom 38. October 1845. Gedruckt zu
Händen der Mitglieder des Grossen Rathes. 37 S. 8. — Er ist
ruhig gehalten, vermeidet im Allgemeinen die sonst in diesem
Canton gebraucbiichen Schlagwörter, und tritt in klare und
nicbt unwi]irdige Erörtererung der Verhältnisse ein.
S. auch 1009 II. 3. III. 9. t044. 1040.
Bünden.
S. I090.
Waat.
\%1l%. Des droits et des devoirs des citoyens vaudois, ou
essai d'instruction ctvique, par L.-F.-F. Gauthey, directeur des
öcoles normales du canton de Vaud. Seconde Edition, revue
par l'anteur, augment6e de plusieurs articies , de la Constitution
da canton de Vaud et du pacte föderal, (s. i40) Lausanne,
Marc Ducloux. 4844. — Reich an Angaben ist dieses durch
Klarheit wie durch tüchtige Gesinnung sich auszeichnende Buch.
%Sk9, Le 14 F6vrier, ou simple r^cit de la rövolution
du canton de Vaud , en 1845. Lausanne, Georges Bridel. 1845.
63 Pag. 8. — Die Erzählung ist ruhig gehalten, nur irrte sich
der Verfasser, Ludwig Vulliemin, wenn er zum Motto nahm:
Ce qui est vioient ne dure pas, denn leider dauern die trauri-
gen Zustände in der Waat schon mehr als vier Jahre.
1S14L. Der 44. Februar oder einfache Erzählung der Waat-
lündischen Revolution im Jahre 4845 von S. 65—99 des Journals:
Eidgenössische Monatsschrift herausgegeben von mehrern Schwei-
zerischen Schriftstellern. Zürich, Meyer und Zeller. 1845.
191B* Le petit mot de Tun des 33,000 petitionnaires. Lau-
sänne. 4845. 44 Pag. 8. •— Ein Pseudonymer, der sich Rudolf
Literatur*
MilaiDe im Jorat nennt , gibt hier seinen Landtleulen woUf e-
meinte Räthe. Diese Brochüre war ao papulär, rein und edel
gehalten y daas inneriialb einea Monates in der Waal» einem
I^nde mit 900000 Seelen» 10000 Exemplare verkauft wurden.
Sie rief eine Menge ihnlicber, zum Theil gelungener Schrift*
eben hervor, welche jedodh alle mehr oder weniger daa Gebre-
chen haben» dass sie Nachahmungen sind.
1S16. Les Propos en Tair, ä propog des övteemeDls du
jour. Lausanne. iSkh. 8. <— Dieses Büchlein wendet sich an
ein gebildeteres Publikum» und blieb gleichfalls nicht ohne
Wirkung.
S. auch
ISIV. Histoire du Valais, avanl et sous Tore chr^tienne
jusqu'ä nos jours. Par M. Boccard , chanoine de St. Maurice etr.
Genöve» Bertbier-Guers. 4844. VL 424 Pag. gr. 8. — Diese
Geschichte» in 20 Abschnitten dargestellt» reicht bis zvm Euh
tritte des Wallis iu den Scbweizerbund im Jahre 1814. üier
den Beilagen finden sich historische Nachrichten üt^er eiiidbt
Ortschaften, eine Aufzählung Römischer Inschriften, emtiA
das Verzeichniss der Wallisischen BiscböCe. Ein beträchtlickec
Theil des gut geschriebenen Werkes ist den GeschichtsbQchen
von Müller und Glutz-Blozheim^ entnommen t ohne daat diess
immer genau angegeben wird» doch lässt sich dem Verfasser
eigenes Studium nicht absprechen. Auf historische Kritik dari
er indessen wenig Anspruch machen.
1S18. Einige Blätter aus der Brieftasche einea eidageoössi-
schen Officiers. Im Mai bis Juni 4844 im Wallis fliichtig auf-
gezeichnet von J. U. V. SaliS'Soglio. 46 S. 8. — Bloss einen
Bogen stark, aber reich an wichtigen Anfschlüssen Ober des
Gang der Ereignisse im Wallis , die mit strategischer Kalthliitig^
keit und Unparteilichkeit erläutert werden. Durchweg klare
handgreifliche Thatsachen.
1919. Bericht des eidsgenössischen Commissariates im
Canton Wallis an den hohen eidsgenössischen Vorort. Luaera,
Literatw. SST
Gebrüder Biber. 48U. 69 S. 8. — Herrfihrend aoe der Feder
deg gewesenen Luzemerischen Staatsschreibers Bernhard Meyer.
iStO. Le Valais de 1840 ä 48M. Suite ä ane ann^e de
THistoire du Valais. Par H. Rilliet de Constant. (s. SS4) Lau-
sanne, Georges Bridel. 1845. VI. 342 Pag. 8.
1991' La contre-r6volution en Valais > au mois de mai 4844.
Par M. Maurice Baraian. Vevey, L. Alex. Michod. 1844. (L)
54 Pag. gr. 8. — Der keineswegs leidenschaftslosen ErzAJung
aus der Feder der Hauptperson der unterliegenden Partei, fol-
gen 47 Actenstücke.
MIBIB. Die Ereignisse im Canton Wallis. Uebersetzung
der Schrift: »La contre-r^volution en Valais, au mois de mai
4844 par M. Maurice Barman,« mit Noten. Nebst einer ge»
schichtlichen Einleitung und einer Schlussbetrachtung von Dr.
Ludwig Snell. Zürich und Winterthur, literarisches Comptoir.
4844. VL 444 S. gr. 8. — Wieder einmal ein Buch, worin die
Geschichte zu Parteizwecken benutzt wird.
199S. Die Revue suisse (s. MS) septi&me ann^e anhält
von Pag. 356--*378 einen lehrreichen Aufsatz, betitelt: Le Va-
lais. Son Pass6. — Les demiers 6v6nemens.
ISMr. In der Helvetischen Militairzeitschrift 4844 (s« MO)
indet sich von S. 21^-936 ein Aufsatz: Ueber die Ereiguisse
im Canton Wallis im Mai 4844. Beigegeben ist eine liChogra-
phirte Skizze in 8. — Unbefangen und rein historisch.
S. auch t«Mf IL 4. 3. III. 4. t04S. ie44. MMWk 9.
Neuenburg,
S. iOOft. iOii 4.
Genf.
MM* Genöve, origine et döveloppement de cette röpu-
blique, de ses iois, de ses moeurs et de son Industrie, par A.
P. J. Pictet de Sergy. Tome I. Genöve monarchique et 6pis-
copale. Gendve, Gruaz. 4845.
199B' Fragment historiqne sur le duc Henri de Roban,
sur son s^jour ä Genöve et sa s^pullure, im Tom. 69 der
318 LHertlor;
Bibliolhöque uniTerselle (s. 9B) 4M4 tod Pag. M-71 nrf
331 -SM.
S. auch §•» L 10. II. 3. 6. IV. 1. SL
4. Kirehengesehichte,
Schweiz, fiberhaupt.
IMI* Las Rdformateurs ayant la Rtforme. XV. SUde.
Jean Huss et le cooeile de ConslaDce. Par Emile de BoDoe-
chose. Tom. I. XXIV. 332 Pag. Tom. U. «28 Pag. Paris,
Cherbuliez et comp. 4845. gr. 8. — Gemässigt und doch frei-
mQthig. Im ersten Bande ist die Geschichte bis zu der Ab-
setzung des Pabsts Johannes XXIII. gef&hrt, im zweiten beschiA
tigt der Verfasser sich zuerst mit den Schlüssen des Concils tm
Constanz über den Kelch » dann werden die Erscheintug und
das Benehmen Johannes Huss'en geschildert und gegen dsi Es^
die Reformen des Goncils beleuchtet. Das Werk erschien lorb
in Englischer Sprache: The reformers before the reformitioi^
The fifteenth Century. John Huss and the Council of Constuf«
By Em. de Bonnecbose. Translated from the firench by Cl^
ckenzie. Edinburgh. 4846. 898 Pag. 8.
i9f 8; Theophrastus Paracebus als Bekämpfer des f^
thums. Hitgetheilt und seinem Freunde Johannes Ronge p^^
met von Otto Lindner, Doctor der Philosophie. Leipzig» C.F-
Köbler. 18U.' 81 S. 8. — Schon aus dem Namen Roofe<'
dieses Erzwühlers, lässt sich auf den leidenschafUicheo 6fis^^
der in dem Büchlein herrscht, schliessen.
flM9* History of the reformation in the sixteenth ceDtorj.
By J. H. Herle d'Aubign6 , D« D. (s. 4m9) A new translation b]rHeflf7
Beveridge, Esq., advocate. Glasgow, W. CoUins. iStö. Voll
Pag. 326.
MSO. The Zürich Letters, (second series). (s. ntiC^B-
bridge , at the university press. 1845. XXIH. 377. VI. 907 P«
— Auf den 377 S. werden 146 Briefe in Englischer Uebersebootr
auf den 207 S. die Lateinischen Originale derselben milgelbeilt
Weitaus die Mehrzahl dieser Briefe befinden sich im ZGreberi
sehen Staatsarchiv, manch' andere auf der Stadtbibliolhek i*
Literatur. 809
Zürich, die übrigen liegen in den Bibliotheken. zu Bern, Schaff-
bausen, St. Gallen, Zofingen, Genf und Strasaburg.
±991* Die Protestantischen Antitrinitarier vor Faustos So-
ein. Nach Quellen und Urkunden geschichtlich dargestellt von
F. Trechsel, Pfarrer zu Vechingen bei Bern. Mit einem Vorworte
von Dr. C. UUmann, Kirchenrath und Professor in Heidelberg.
Zweites Buch. Leiio Socini und die Antitrinitarier seiner Zeit. Hei-
delberg, Carl Winter. 18U. XVI. 496 S. gr. 8. — Für die
Schweizerische Kirchengeschichte erhält man in diesem von be-
deutender Gelehrsamkeit, tüchtigem Forschergeiste und unbe-
fangener theologischer Anschauungsweise zeugenden Werke ganz
neue Aufschlüsse, da es über die noch wenig beleuchteten Ver-
hältnisse der Bfindnerkirche und über diejenigen in Zürich,
Bern, Genf u. s. f. helles Licht verbreitet.
i9B% Beleuchtung der Vorurtheile wider die katholische
Kirche. Von einem protestantischen Laien Zürich's. Dritte,
umgearbeitete, nochmals vermehrte und verbesserte Auflage.
Luzern, Gebrüder Räber. gr. 8. Erster Band. 4843. Erste
Abtheilung. Glaubenseinheit als Grundlebre des Christenthums,
in Bezug auf ältere und neuere Häresien. XXVL 244 S. Zweite
Abtheilung. Die Kirchenspaltung des 16. Jahrhunderts in ihrem
Ursprung, Fortgang und ihren Polgen. VL 230 S. Zweiter
Band. 1844. Erste Abtheilung. Erörterung confessioneller Un-
terscheidungilehren. VUL 496 S. Zweite Abtheilung. Erörte-
rungen der urchristlichen Grundlehre der heiligen Eucharistie.
XX. 474 S. — Verfasser dieses von grosser Belesenheit zeugen-
den Werkes ist David Kitt.
IMS. Die Kirchengeschichte des 48. und 19. Jahrhun-
derts aus dem Standpunkte des evangelischen Protestantismus
betrachtet in einer Reihe von Vorlesungen von Dr. C. R. Ha-
genhach. Leipzig, Weidmann. Erster Theil. 4842. XII. 508 S.
Zweiter Theil. 484ä. XIV. 479 S. gr. 8. — In seinen 42 Vor-
lesungen kam der geist- und gemüthvoUe, durch die gründ-
lichste theologische Bildung wie durch christliche Denkweise
sich auszeichnende Verfasser siebzehn Haie auf Schweizerische
Zustände zu sprechen« Im ersten Theile: Auf den Religions-
Ulat. AtcUv VI. 24
370 Literatur.
krieg von 17(3 , auf die Pietigteo und Separatit ten » auf die
Herrobuter » aaf die Deutsche Ghristeotbiimsgesellschaft io la-
set, auf Werenfels, Osterwald, TurretiSy ZimineriiiaDD, Roo»-
seauy Wetlstein, Iselin, Euler» Haller (den Dichter), Lanter,
Zollikofer und Pfenninger ; im iweiten Theile : Auf Pestaloni, Hilier
(den Restaurator) 9 die Secten der Deutsehen und Französiicheo
Schweiz und auf Wessenberg's Verhiltniss zu unterm VaterliBde.
1.SS4. Schweizerische evangelische Kirchenzeituog. Zü-
rich, J.J.Ulrich, gr.4. Siebenter Jahrgang. 1840. SMS. kA-
ter Jahrgang. 1841. 92» S. Neunter Jahrgang. 18U. mi
Zehnter Jahrgang. 1843. 282 S. Eilfter und letzter Jihrgaof
1844. 212 S. — Sie erschien wöchentlich ein Mal, und lerfei
in folgende vier Abtheilungen: a. Aufsätze, b. LiterarisclK
Anzeigen und Beurtheilungen. c. Miscellen, Gedichte ood di-
zelne Bemerkungen, d. Kirchliche Nachrichten. Dieies Bb(t.
welches in einer Zeit in's Leben trat, da noch kein kirciilicie$
Blatt in der reformirten Schweiz existirte , darf von Allen, veldie
sich mit Kirchengeschichte beschäftigen, nicht unbeachtet M«^
ben. Entschiedener kirchlicher Sinn trat in dieser Zeito^^'
hervor; doch kann nicht geläugnet werden, dass sie siA^
in zu engen Schranken bewegte.
ISSS« Kirchenblatt für die reformirte Schweiz. Heit<^
gegeben von Prof. Dr. C. R. Hagenbach unter M itwirksng "^
rerer anderer Schweizerischer Theologen und Geistlicbeo. ^'
ster Jahrgang. 4846. Zürich , Meyer und Zeiler. 222S.gr' ^
— Diese fttr die reformirte Kirchengeschichte äusserst verU*
volle Zeitschrift zerf&llt in folgende sechs AbtheilaDgen: 1)1^^'
tende Arükel. II) Kirchendironik und kirchliche SiBisü^';
a) Schweiz , b) Ausland. III) Theologische und kirchlicba I>
teratur; 1} Recensionen gr((6serer Werke, 2) RecensiooeoU^
nerer Schriften, a) Predigten, b) theologische Brocbüreolitcf»'
tur, c) Journalistik. IV) Feuilleton. V) Protestantischer B*'^
verein. VI) Theologische Vorlesungen an den Univertit*^^''
Basel, Zfirich und Bern.
1M6. In dem zweiten Bande der Reiseskizzeo, ^^^^
lieh aus dem Heerlager der Kirche , gesammelt auf eioef ^^
Literatur. > 371
iD Eoglandi Frankreich» Belgien, Schweiz, Oberitalieo, Deutsch-
land, im Jahre 1842 von Dr. T. F. Kniewel, Archidiakon in
Danzig. Leipzig, C. Tauchniiz. 1844. 364 8. gr. 8» kommen
Berichte über die Schweiz vor, welches Land jedoch der Ver-
fasser fast nur im Fluge berühren konnte. Er wollte auf seiner
Reise weniger den Organismus und gegenwärtigen Zustand ver-
schiedener evangelischen Kirchen erforschen, als einen Plan
realisiren, der daraufhinausging, eine innigere Verbindung zwi-
schen den verschiedenen Kirchen evangelischen Bekenntnisses
herbeizufahren. Frisch und bunt ist das ganze Werk.
IMV. Verhandlungen der Schweizerischen reformirten
Predigergesellschaft in ihrer siebenten Jahresversammlung den
13. und S3. Juli 4845, in Zürich. (Als Hanuscript für die Mit-
glieder der Gesellschaft gedruckt.} Zürich, J. J. Ulrich. 1845.
131 S. 8. — Bei dieser Versammlung verhandelte man vornäm-
lich die Fragen : Was soll und kann die Kirche für die Jugend
nach ihrer Confirmation bis zum Alter der Mündigkeit thun?
— Welches ist in jetziger Zeit die richtige Stellung der Landes-
kirche zu den Secten? — Wann und auf welche Veranlassungen
ist das apostolische Symbolum entstanden, und welche Bedeu-
tung hat dasselbe für die Kirche überhaupt und insbesondere
auch fiir unsere Zeit?
1M8. Histoire de la rentr^e des Vaudois dans leurs vallöes
du Piömont. Par U. Arnaud, pasteur et colonel des Vaudois«
Neuchätel , J. Attinger. 1845. XU. 251 Pag. 8. — Der Her-
ausgeber, Friedrich von Rougemont, hat in dem 1710 erschiene-
nen, nun sehr selten gewordenen Buche Arnaud's, der kunst-
los die Thatsachen erzählt, nur ganz unbedeutende Veränderun-
gen zu machen sich erlaubt.
12S9. Die evangelische Schweiz und die verfolgten Wal-
denser im 47. Jahrhundert. Nach dem Französischen des Jo-
bann L^ger. Mit einem Vorworte von Hrn. Prof. Hagenbach.
Zum Besten des protestantisch-kirchlichen Hülfsvereines in der
Schweiz. Basel. Felis Schneider. 484o. (II.) 58 S. 8. — Da
der Verfasser aus einer alten Chronik schöpfte und doch wieder
den Stoff nach seiner eigenen Anordnung geben wollte, so er-
372 Literatur*
mangelt die Darstellung durchgehends einer gewissen Abranduiix
und der Styl ist etwas holpericht.
lt4LO. Die Kirchenverfassung der Piemontesischen Wal-
densergemeinden. Aus ihren Synodalpro toeollen ron 1690 — 183h
in einzelne Sätze zusammengestellt von J. Heinrich Weiss » Pfa^
rer zu Wallisellen. Nebst einigen ausgewählten Stellen aus des
ältesten Bekenntnissschriflen der Waldenser. ZQrich. Me%et
und Zeller. 18^4. VIII. 76 S. 8. - Eine kleine Schrift, is
welcher Auskunft gegeben wird über die eigenthümliche Kircheo-
Verfassung der S9000 Waldenser, die in den Piemontesisches
Thälern Val de Lucerne, Val de Perouse und Val de St. Mai^
tin in 45 Gemeinden mit 43 Geistlichen leben.
1S4].. Feuille du jour de l'an Offerte ä la Suisse roraande
par la section lausannoise de l'union föderale. Nr. IIL l'^Jas-
vier 4845. Les r6ftigi6s dans la Suisse romande. Lausanne,
G. Bridel. 48i5. 16 Pag. gr. 4. — Die Erzählung ist sehr kan.
Zuerst handelt der Verfasser von den Waldensern in den Fie-
montesischen Thälern, dann von den Französischen FlQchtliafcs.
hierauf von den Italienischen , Englischen, Deutschen, «tfn-
letzt von den R6fugi6s seit dem 47. Jahrhundert.
1S49. Les fröres de Plymouth et /ohn Darby , lern 4m-
trine et leur histoire, en particulier dans le canton de^aai
Par J.-J. Herzog, professeur ä Tacad^mie de Lausanne. Laa-
sänne, Georges Bridel. 48tö. IX. 92 Pag. 8. — Die eyange
lische Zeitung von Berlin hatte den Dr. Herzog um eine Reibe
von Artikeln über den Darbyismus angegangen, welche gesam-
melt und Übersetzt dieses Bändchen bilden. John Darby, ets
reicher Engländer, der zuerst Geistlicher der Anglicaniscbes
Kirche war, aber sich nicht mit der Lehre der apostolischen
Succession vertragen konnte, und daher ausschied, um eioe
eigene Secte zu stiflen, fand hauptsächlich im Waadande ua^
auch in der übrigen Schweiz Eingang. Die trefflich geschrie-
bene Schrift bildet einen lehrreichen Beitrag zur Kirchen- und
Sectengeschichte, der füglich als Quelle dienen kann» da dsf
Meiste auf eigener und freier Beobachtung beruht.
1948. Recursmemorial an das Obergericht der Repubift
Literatur. 373
Bern, für den katholiscben Priester Franz Ammano, dermal
Lateinischer PriTatlehrer und Literator in Bern» über die An-
klagsacte des Regierungsrathes Tom 2^. Brachmonat 1845 und
die daherige amtliche Untersuchung in Betreff seines neulich
erschienenen Buches: »die Römisch-heidnische Kirche »a oder
»das Römische Papstthum als das erneuerte Heidenthum^a dar-
gestellt von Franz Ammann. Bern» J. A. Weingart. 1845.
5i S. 8. — Der berechtigte Excapuciner wurde vom Amtsgerichte
Bern zu einer Busse von Fr. 30^ fünftägiger Gefangenschaft und
Bezahlung der ergangenen Untersuchungskosten verurtheiit, vom
Obergerichte dagegen von der Anklage auf Pressvergehen frei-
gesprochen I
S. auch IMS i.d.
Die Cantone.
Zürich m'
IMA» Das XLIV. Neujahrsblatt» herausgegeben von der
Hülfsgesellschafl in Zürich , auf das Jahr 4844. Zürich , Schult-
hess. 19 S. 4. macht uns mit dem energischen Mykonius, dem
still wirkenden Leo Judä, dem ausgezeichneten äprachkenner
Conrad Pellikan und mit Rudolf Collin, dem Zürcherischen
Sickingen » — mit jenen Männern , welche das Werk der Refor-
mation vollenden halfen , aufs neue bekannt.
lt4B. Das XLV. Neujahrsblatt, auf das Jahr 4845. 228. 4.
enthält eine treffliche Darstellung des Einflusses der theils auf
kürzere Dauer , theils zu bleibendem Aufenthalt zur Reforma-
tionszeit nach Zürich gekommenen Fremden auf die religiösen
und bürgerlichen Verhältnisse dieser Stadt.
11B4L6. Der Glaubenszwang der Zürcherischen Kirche im
XVII. Jahrhundert. Eine kirchenhistorische Skizze von Otto
Anton Werdmüller, Pfarrer in Uster. Zürich , Friedrich Schult-
hess. 4845. 138 S. 8. — Diese lebendig geschriebenen Blätter
enthalten keineswegs eine vollständige Geschichte jenes symbo-
lischen Glaubenszwanges, sondern stellen bloss seine Wirkun-
gen an einem hochgestellten Laien , General Hans Rudolf Werd-
müller (gest. 1677), wie an dem Mathematiker und Pfarrer
374 Literatur.
Michael Zinit (gest. 1676) and an Pfarrer JobaDnes Hochholzer
(gest. 4695] dar.
flS4V. Die alte Kirche zu Thalweil. Predigt zum Abschied
von derselben gehalten am Bettag Nachmittag den 21. Septem-
her iSk5 nebst geschichtlichen Notizen Über die Kirchgemeiode,
das Kirchengebäude und die Kirchendiener daselbst yon J. Ja-
kob SprQngli, Pfarrer. Nebst einer Abbildung der Kirche und
einem Grundrisse des Schiffes und der Emporen. ZQrich, Zür-
cher und Furrer. 1845. 6fc S. gr. 8. — Der geschichtliche Thell
(S. 21~6i) gibt von der Belesenheit und dem Fleisse des Ver-
fassers ein vortheilhaftes Zeugniss und enthält manches allge-
mein Interessante.
1Ü48. Zeugnisse ober die Entstehung und die Folgen der
religiösen Verirrungen in der Familie Spörri zu Banma. Eio
Beitrag zur Geschichte der Pietisterei. Zfirich, Zürcher und
Furrer. 4844. 86 S. kl. 8. — Das Bfichlein ist mit grosser Lei-
denschaftlichkeit geschrieben» denn die Verfasser nahmen »
mit der Wahrheit im mindesten nicht genau.
fl949- Betrachtungen hervorgerufen durch die » Ze^ame
über die religiösen Verirrungen der Familie SpOrri in BiiiB;i.t
Von einem Geistlichen. Zürich, Meyer und Zeller. 1844« I5S.
gr. 8. — Mit vieler Ruhe und Unbefangenheit ergehen sich die«
Betrachtungen über das vorstehende, von der oberflSchlicbstn
Auffassung der christlichen Wahrheit und des Lebens im Glav-
ben zeugende Schriftchen.
flMO. Auch ein Wort wider die Zeugnisse über die Ent-
stehung und die Folgen der religiösen Verirrungen in der Fa-
milie Spörri in Bauma. 88. 8. — • Im gleichen Sinne werden
jene beiden Verfasser der Zeugnisse über die Spörrisdbe Ge-
schichte widerlegt. (Vater Spörri wurde in eine zehntSgige Ge^
fäognissstrafe und 100 Frankea Busse verftllty die Tochter in
flinf Tag Geßingniss und 50 Franken Busse. Ueberdiess hatten
noch vier Personen Geld- und Entschädigungsbussen zu be-
zahlen.)
flSSl. Der Familien- und Selbstmord des Heinrich Gugofa
von Morgen, geschehen zu DäUikon am 21. Heumonat I9kk.
Litertiur. 875
Geschichtlich aus den Acten und andern glaubwürdigen Zeug-
nis8en dargestellt von G. Schulthess, Pfarrer zu DSllikon. Nebst
der durch dieses Ereigniss veranlassten i in der Kirche daselbst
am 28. Heumonat von J. Brunner, Kämmerer und Pfarrer zu
Begenstorfy abgehaltenen Predigt über Jerem. IX, 1. Drei Auf-
lagen. Zürich , Friedrich Schulthess. 18^4. 36 S. 8. — Gründe
der That waren theils Schwärmerei, theils Communismus.
1M9* Nur den Kleinen. Geschenk flir treue Mitglieder
der theosophischen Schyle Jesu. Zweite verbesserte , theils ver*
mehrte, theils verminderte Auflage. Zürich, A. Hfini. 48U.
(IL) 54 S. 8. -* Eine auch um der beigegebenen lithographir-
ten Zeichnung willen fär die Geschichte des Mjsticismus nicht
uobeachtenswerthe Schrift.
S. auch tarn.
LuTsem.
IMS. Die Zweihundertjährige Feier der Einweihung der
Stifts- und Pfarrkirche in Luzern. Eine historische Festgabe
für alle Pfarrangehörigen. Luzern, Gebrüder Räber. 4844.
SOS. 8. — Eine urkundliche Darstellung, die man dem Archi-
var Joseph Schneller zu verdanken hat.
1M4. Uebereinstimmendes Gutachten des engern und
grössern Stadtrathes von Luzern an die politische Gemeindever-
sammlung vom 6. Weinmonat 1844, betreffend die Errichtung
einer Pfarrfiliale in der Kleinstadt Luzern. 8S. 4. — Es ist
vom 30. Herbstmonat 1844 datirt. .
SchwyTi»
19BB. lieber die Wallfahrten überhaupt, und über jene
nach Einsiedeln im ßesondern. Zur Erinnerung an die grosse
Eogelweihe, für fromme Wallfahrter« Mit Genehmigung höhe-
rer kirchlichen. Obern. Einsiedeln, Conrad Kuriger. 4845.
36 S. 12. *- Man findet darin einzelne nicht uninteressante hi-
storische Notizen. Eine lithographirte Ansicht der Vorderseite
des Klosters ist beigegeben.
S. auch i0#9 IL 4.
4
376 Literatan
Zug.
S. ioes II. 3.
Freiöurg.
S. IMM 9.
1.M6. Die confegsionellen Zerwfirfnisse in SehaflfbaDieo
und Friedrich Harter's Uebertritt zur Römisch-katholischen Kirche.
Zur religiösen Zeitgeschichte von Daniel Schenkel» Lic. Ti,
Pfarrer am Mfinster in Schaflhausen. Basel, Schweighauser.
48U. VII. 299 S. gr. 8. — Diese Schrift» in welcher» um den
Leser eine genaue ControUe möglich zu machen » gedrockfe ooii
handschriftliche Quellen überall angegeben sind , will dem Er-
eigniss alliervorderst seine wahre Stelle in der ZeitgescbirMe
anweisen» verfolgt dann das zunehmende Hinneigen Hurtefs
zum Organismus der Römisch-^katbolischen Kirche von setees
ersten literarischen Auftreten bis zu seinem Uebertritte obJ
schliesst mit der Behauptung^ dass Hurter von der dogmttiseki
Verschiedenheit der beiden Confessionen keine Notiz genotf^
habe» sondern bloss um der KircheuTerfassung willen voi^
testantismus abgefallen sei.
1S5V. Kleinere Schriften von Friedrich Hurter. Sdul-
hausen» Hurter. 48^. Erster Band. XXXVI. 398S. gr.&
— Er enthält » Amtliches a » nSmlich L Für den Heidelberger
Katechismus. Ein öffentliches Votum aus dem Jahre 4838, nor
als Manuscript gedruckt und nie öffentlich bekannt gewordea.
II. Gegen Entfernung des Heidelbergischen Katechismus ans deD
Gymnasien. Im Juni 1829 an den Schulrath des Gantoos Basel
gerichtet. III. Eingabe an den kleinen Rath (den Racktritt des
Verfassers von allen Stellen erklirend). IV. Schreiben sn '^
Kirchenrath (bei seinem durch neue Anordnungen herbeigefUr-
ten Eintritt in denselben). V. Reden bei Eröffnung der Syoode.
VL Anrede an die versammelte Geistlichkeit des Cantons Schar
hausen vor der Abstimmung Qber das erneuerte Gesangbii<^'
VII. Schreiben an den Grossen Rath» Rücktritt von allen Stel-
len erklärend (aus dem Jahre 1842). Fast alle diese antlicheB
Literatur. 377
Actenstficke hat der Verfasser durch you etwelcher Heftigkeit
nicht freiiusprechende Vorbemerkungen » die zugleich den Leser
ins Klare setsen sollen , eingeleitet. Von S. 145—396 folgen
22 Predigten.
AppenxeU»
llBiS. Wegweiser für die Pfarrer im Canton Appenzell A. R.
Gesetze, Verordnungen, Uebungen und Räthe» welche sich auf
die Amtsführung derselben beziehen. Trogen, J. SchlSpfer.
1844. XIX. 44 S. 8. - Sehr brauchbar.
SL OaUen,
1M9. Die St. Gallische Bisthumsfrage , im zweiten Jahr«
gange der neuen Helvetia (s. €l#0} von S. 491—533. — In-
structiy.
IMO. Das Bisthum St. Gallen und seine Reorganisation.
Bericht und Antrüge des katholischen Administrationsrathes an
das katholische Grossrathscollegium des Gantons St. Gallen.
Vom 26. September 1844. St. Gallen, Zollikofer. 99 S. gi. 8.
— Zuerst die geschichtliche Grundlage ; dann wird von den In-
nern und äussern Verhältnissen der Diücese gesprochen und
endlich von ihrer Reorganisation.
1961. Das St. Gallische Officialat und die Bisthümelei
(sie). Ein Beitrag zur Beleuchtung des Berichtes und dßv An-
träge des kath. Administrationsrathes an das katb. Grossraths-
collegium des Cantons St. Gallen, vom 26. September 1844.
Mit Beilagen. St. Gallen, Kälin. 1844. 64 S. gr. 8. Die Bei-
lagen füllen 66 S. — Verfasser ist Regierungsrath HungerbOhler
in St. Gallen, welcher behauptet, dass bei Unterbandlungen
mit der Nuntiatur nur Eintracht und Beharrlichkeit vor Nieder-
lage sichern, und dass allein, wo diese sich kund geben, die
Römischen Diplomaten ihr altes Sprichwort gewähren lassen:
Bisogna tasciar i suizzeri negli loro usi ed abusi.
U6!i. Commissionalbericht an den Grossen RaCh über
Sanction des Bisthumsconcordates vom 30. October 1844, er-
stattet von einer Minderheit der am 13. und 14. November gl. J.
beschlossenen und ernannten Grossrathscommission , bestehend
378 Literatur.
aus den Herren CanionsritheD BaumgartDer, Regieritim^srall]
und J. J. HOller, Cassationarichter. St Gallen, Zollikofei
IM5. 96 S. gr. 8. •- Zuerst wird der diplonatische ood polt
tische Standpunkt , dann der staatsrechtliche besproeken.
lS6ft. Die St. Gallische Bisthumsangelegenheit. Oeffent«
lieh besprochen von Job. Joseph Müller, in WyL St. Galleo,
Scbeillin und Zollikofer. 1844. 36 S. gr. 8.
11B64. Bericht der am 14. November 1844 ernannten Gross-
rathscommission über Sanction des » Bisthumsconcordalea a Tom
30. October 1844 und der vom katholischen Grossrathscollegium
dazu beschlosseneD » Vollzugsbestimmungen « vom 23. October
gi.J. Majoritätsgutachten. St. Gallen» Kftlin. Im Febroar 1845.
06 S. gr. 8.
IjMB* Die neue Einrichtung des Bisthums St Gallen.
Zweite y vervoUstündigte Auflage eines Volksbüichleins. Nnchaml-
iiehen Actenstücken verfasst und herausgegeben von zwei Mitglie-
dem des grossen Rathes des Gantons St. Gallen. St. Gallen » Scbeil-
lin und Zollikofer. 1844. 68 S. 8. — Die Verfaner zeigen iet
St. Gallischen Katholiken » wie sie zu einem Bisthum gekenn«^
und wie heilsam, nitzlich und nothwendig dasselbe für «ie«A
ihre Nachkommen sei.
1M6. Die Maiwahlen. Ein ernstes Wort an das katlio-
lisehe St. Gallervolk» von einem aufiriehtigen Freunde desselbca.
Gedruckt im Wahljahre 1845. 20 S. 8.
1.969. Votum des Herrn Regierungsrathes Hungerbühler is
der St. Gallischen Bisthumsangelegenheit , abgegeben in der
Sitzung des Grossen Rathes vom 90. Februar 1845. Lichtensteig*
i. M. Wülle. 25 S. 8.
1968. (Beilage zur »Staatszeitung.«) Die St. Galliscbes
Katholiken. Was sie sind und was sie wollen. Prisidialrede,
gehalten bei ErOfinung des katholischen Grossrathscollegiuaf
des Cantons St. Gallen, von Regierungsrath Banmgartner, sa
3. Juni 1845. Auf Anordnung des katholischen Grotsrslbs-
collegiums oflficiell dem Druck übergeben. St. Gallen, Zolliko-
fer. 8S. 8.
Literatttr. 879
1969. Die Predigerversammlung und Immanael» oder:
was sie inll» das wird nicht sein, und was sie nicht will, das
ist. Sonntags, 18. August tSU, in der Kirche zu St. Leonhard
vorgetragen Ton Johann Jatiob Bernet. St. Gallen , Scheitün
und Zollikofer. 18M. 19 S. 8. — In beklagenswerther Selbst-
fiberschätzung wirft hier Bernet, der sich »auf das Beispiel
Christi y welcher auch von Moses Stühlen herab Sein freies Wort
gesprochen«, beruft, der achtenswerthen Schweizerischen Pre-
digergesellschaft den Fehdehandschuh hin, und leitet seine Rede
— eine Predigt — durch ein Vorwort von sechs Seiten ein,
offenbar weil dem von geistreicher Unklugheit befallenen Manne
der Gedanke vorgeschwebt, er habe nicht gerade die beste
Sache.
MVO. Kurze Beleuchtung des von Herrn J. J. Bernet am
18. August 1844 zu St. Leonhard gehaltenen Vortrages: »Die
PredigerversammluDg und Immanuel.a St Gallen und Bern,
lluber und Comp. 1844. 31 S. 8.
MM. Gruss an die Beleuchtenden, oder an die Herren
Pfarrer C. M. Wirth, J. Scherrer, C. H. Laquai, A. J. Aepli,
von dem Beleuchteten, oder von Johann Jakob Bernet. Aber-
mals »zur Verständigung.^ St. Gallen, Scheitlin und Zollikofer.
1844. 26 S. gr. 8.
19V9. Gegengruss an Herrn Pfarrer J. J. Bernet in St. Gal-
len. Von Joseph Scherrer, Pfarrer in Degersheim. Zur Selbst-
verständigung. St. Gallen, Huber und Comp. 1844. 90 S. 8.
Äargau*
MVft. Die Stellung der katholischen Pfarrkirche zu Baden
in Folge der Aufhebung des Klosters Wettingen. Von Edw(sic)ard
Dorer. Baden , H6hr und Langbein. 1844. 24 S. gr. 8. — Eine
manche historische Momente bietende Monographie.
Tkurgau.
19y4. Geschichte der Kirchgemeinde Wängi, mit beson-
derer Rücksicht auf die Töchterkirchen Mazingen und Stettfurt
und die Nachbargemeinde Aadorf. Eine Weibnacbtsgabe von
J. A. Pupikofer, Diakon an der evangelischen Pfarrgemeinde
380 Lileratar.
Bisehofzell. Fraueafeld , Beyel. 18U. 55 S. 8. — DieSdiick-
sale der Reformation und die Gestaltung des kirchlichen Lebens
in den Schweizerischen Cnterthanenlanden» zu welchen der
Thurgau bis ins Jahr 1796 gehörte, erhalten durch diese an-
sprechende Darstellung eine seltene Beleuchtung, um so mehr,
da die Erzählung überall auf Urkunden gegründet ist. Ab Zu-
gabe findet sich die Reihenfolge der Pfarrer bis auf die neueste
Zeit herab I mit biographischen Bemerkungen.
Waai.
1.9W. Quelques mots sur une question ä Tordre du jour.
Lausanne, Bonamici et Comp. 4 Pag. 8. *- Diese vom 14. Mai
1845 datirten Worte betreffen die Religionsfreiheit.
IjBytf* Memoire adressö au grand conseil par rassembl^«
des pasteurs et ministres de Töglise nationale du canton de Tand,
röunis ä Lausanne le 26. mai 1845. Lausanne, Bonamici e(
Comp. 1845. 24 Pag. 8. — Die Denkschrift ist von 221 Geiil-
liehen unterzeichnet.
MW. Petition adress^e 'au grand conseil du cacfn^
Yaud. En mai 1845. 49 Pag. 8. — Sie wurde mit Einnotkin
der Predigerconferenz zu Vevay angenommen und trägt Vil^
terschriften. ,
1SV8* Les adieux d'un pasteur ä sa paroisse, seriDOO,
pr6ch6 ä Lausanne, le 9. Nov. 4845, par Ch. Scholl, pasteur.
Lausanne , G. Bridel. 1845. . 42 Pag, 8. — Der Redner zeigt,
wie die wahre Kirche eine unerschütterlicbe sei, welche die
Pforten der Hölle nicht überwältigen werden.
iVtB. Les droits de l'ötat et les droits de Dien. SerDOn
pr^chö le 46. Nov. dans une paroisse du canton de Yaud. U^'
sänne, Bonamici et Comp. 1846. 15 Pag. 8. — Es wird em-
pfohlen, dem Kaiser asu geben was des Kaisers, und Gott, was
Gottes ist.
1S80. Discours prononcös parM. Henri Druey, pr^sideot
du conseil d'^tat, dans le grand-conseil du canton de Vaad,
les 18 et 19 Novembre 4845, dans Taffaire des ministres d^ois-
siennaires. Lausanne, Corbaz et Robellaz. 4845. 30 Pag. ^
Literatur. "SSI
ISSl. Lettre d'iiD pasteur dömissionnaire (Grenier) an
coDseil d'ötat» en röponse ä la circulaire du 21. Nov. 1845.
Lausanne y Bonamici et Comp. 1845. 10 Pag« 8. -- Grenier
beweist, wie die Einheit von Kirche und Staat eine Unmöglich-
keit geworden sei , und wie daraus nothwendig ein Zustand des
Missbehagens und gegenseitiger Anfechtungen entstehen mfisse«
19S1B. Lettre circulaire du conseil d'ötat du canton de
Vaud ä tous les 6tats confi6d6r6s, du 23. döcembre 18fc5. 'Con-
cernant l'affaire Biuntscbli.
1S8S. Qu'est ce que Töglise? Ecrit relatif aux circon-
atances actuelles de Töglise dans le canton de Vaud , par S. Tho-
mas, ministre. Decembre 18tö. Lausanne» Georges Bridel.
1845. 93 Pag. 8. — Die Vereinigung der Kirche mit dem
Staat darf, nach Thomas, nicht in Knechtschaft der Kirche aus-
arten.
1.M4. La dömission du clergö vaudois en 1559 et en 1845
par Henri Martin, licenciö en theologie. Lausanne, Bonamici
et Comp. 1845. 22 Pag. 8. — - Eine merkwürdige historische
Parallele zwischen dem Kampfe der Waatländerkirche unter
Peter Viret gegen die Bemerische Cäsaropapie und dem Kampfe
der Gegenwart.
MftB. Considörations pr6sent6es ä M. M. les ministres
dömissionaires par un ministre d^missionaire (A. Yinet]. Lau-
sanne, Bonamici et Comp. 1845. 42 Pag. 8. Seconde Edition,
revue et augment^e. 1845. VL 48 Pag. 8. — An Fülle der
Gedanken, an Kraft und Schönheit der Rade, an literarischer
Bedeutsamkeit und an Berühmtheit des Namens steht diese
Schrift allen bisher genannten weit voran.
1M6. Coup-d'oeil sur la position de i'öglise du canton
de Vaud, en 1845. Lausanne, G. Bridel. — Lebendig und
mild, doch muthig und wahr werden hier die unseligen kirch-
lichen Zustände besprochen.
].9Sy. Un peu de gros bon sens, ou la question des mi-
nistres discut^e dans un Tillage. Lausanne, Bonamici et Comp.
1845. 32 Pag. 8. — Eine mit kecken Strichen des Bumors ge-
889 Liter^tfr.
xeichneta und mit lebendigen Farben des Gef&bis aosgefflalle
Waatländiscbe DorCsceae.
1988* Rapport du conseil d*6tat au grand conseil sur les
affaires ecciösiastiques. (Lausanne), Marin Laracine. 18^.
29 Pag. 8. ^ Dieser Bericht des Waalländiscben Staalsralhei
ist sehr kircbenfeindlicber Natur.
1.S89« Rapport de la commission du grand coaseii sv
Taffaire des eccl^siastiquesi pr6c^d6 du projet de döcret. Cod-
mission: M. M. Eytel, rapporteur; Borj; Blancbeaaj, aTOcal
Charles Viltel et Berney. Lausanne, Pacbe-Sioimea. 18^
22 Pag. 8.
NeueMkurg.
S. leti k. 5.
Genf.
M90. La question de i'^glise ä Genöve, eo 18t2i ou
libert^ des cultes, avec un avant-propos et deux appeodicei;
par M. Herle d'Aubign6. Genöve, G. Kaufmann. Paris, Li^-
Delay. 4842. XXYIIPag. 8.
1S91. Du salut du protestaotisme dans Genöve, itoccir
sion du projet de Constitution eccl^siastique. Par Tauteoic^
deux adresses sur la liberlö des cultes. Genöve, Ch. Ciuii'
Avril 1842. 32 Pag. 8.
S. auch tOI9 L 1. 6. IL 1. k. IV. 4. .
5. Kloster ' und OrdensgeschiehU.
1999« Die Angelegenheit des Franziskaoerkiosters ia Lo*
zern vor der politischen Gemeindeyersanimlung vom 6. WeiD-
monat 1844. 4S. 4.
199S. ActenstQcke betreffend die WiederhersteNoog i^
Ursulinerinnen zu Luzem. 228. 4.
Die nachfolgenden Schriften Ober die JesoitenberafkiDg nach Lai^
lassen sich am besten in drei Kategorien bringen. Voraa W 9^
diejenigen, deren Verfasser von reinen BeweggrOnden belebt varti<
die in Wiederherstellong des Ordens an der Reoss , wo .er ^her ^
Jahre ungestört gewirkt and in seinem GoUegiom manch* aosgezeicboelt
Litorattr. 383
lliimer bes«8Mii hatte, eio HaaptmiUcA zn erkemieQ gUublen, den
immer kühner werdenden Schmähungen des Katholicismus, den Anla-
slangen der jedem gläubigen Katholiken Iheuersten Insülute und der
Verflachung im UnterrichUwesen möglichst zu begegnen. Es folgen
dann (2) die Schriften , worin die Jesuitenberufung meist in guten Treuen
bekämpft wird , sei es , dass man der Ansicht war , die Jetzigen Jesuiten
befinden sich nicht mehr anf der Mhem Höhe der Wissenschaftlich-
keit» sei es dass Biaa wirklich besorgte , Streben nach politischer Herr-
schaft sei Manchem aus ihnen nicht fremd, oder dass man bloss be-
fürchtete , fremde und einheimische Klubbisten möchten diese Berufung
benutzen , um kecker mit ihren destructiven Tendenzen hervorzutreten.
In die Kategorie (3) fallen endlich jene Impressen , die theil weise zwar
religiöses nnd zeitliches Wohl vorschützend, dem Grundsätze huldig-
ten, »der Zweck heiligt die MitteH nnd die mit beitrugen. Jenen
modernen Vandalismns herauf za beschwören, der später in einzelnen
Ganen der Schweiz zom Schrecken der ächten Patrioten hervortrat«
1.
11B94. Luzern, das alte Heimatland der Gesellschaft Jesu.
Kurze geschichtliche Notizen zur Beherzigung besonders für
meine Mitbürger in der Stadt Luzern. Herausgegeben von Alois
Hautt, Mitglied des Grossen Rathes. Luzern, Gebrüder Räber.
iW$. 8S. gr. 8.
M9B. Karzer Beitrag zur Würdigung der Gesellschaft
Jesu. (Eine Zusammenstellung von Actenstücken.) Luzern, Ge-
brüder Räber. 18&4. IV. 58 S. gr. 8. — Zuerst die Bulle
Pius VII. betreffend Wiederherstellung des Ordens, dann Zeug-
nisse des Provinzials der Jesuiten, ferner solche von Bischöfen
und Regierungen in und ausser der Schweiz, wo Jesuiten der
Jugendbildung und der Seelsorge obliegen, um weiche Zeug-
nisse der Erziehungsrath von Luzern angesucht hatte. Das
Büchlein hat historischen Werth.
11B96. Die Stimme der Kirche in der Jesuitenfrage. Lu-
zern, Gebrüder Räber. 1844. 8S. gr. 8.
1999. Votum der Gesandtschaft von Luzern, bei Bera-
thung des Aargauischen Antrages zur Aufhebung und Auswei-
sung des Jesuitenordens in der Schweiz, abgegeben in der Tag-
satzungssitzung vom M. August 1844 von C. Siegwart-Müller.
Luzern, Gebrüder Räber. 1844. 31 S. 8. — Antwort auf tSSi.
an Literatur.
IMtft. Brief eines alten ehrwflrdigen Seelaorgws das Can-
tODS Luzem fiber die Berufung der Jesuiten. (Auf vielseitigei
Verlangen aus der Schweizerischen Kircbenzeitung besonden
abgedruckt.) Luzern, Gebrüder Räber. 1844. 7S. gr. 8.
1S99* Freimfithige Gedanken mehrerer Stadtbfirger toi
Luzem fiber die Berufung der Jesuiten« Gesammelt and htx-
ausgegeben für die Einwohnerschaft Luzern's von J. B. Segeaaer.
Luzern, Gebrüder Räber. 1844. IV. 19 S. gr. 8.
1500. Der Präsident des Rusweilervereines an die Mitglieder
desselben. Werthe Freunde und Brüder. Luzem, Gebrüder
Räber. 3 S. 4. — Unterzeichnet : Ebersol den 7. WiDtemonat
1844. Joseph Leu, Präsident des Rusweilervereines.
1501. Ein Wort der Belehmng an das Luzeraervolk fiber
die Berufung der Väter der Gesellschaft Jesu an die Theologie
und das Priesterseminarium in Luzem. Luzem, Gebrüder Rä-
ber. 1844. 43 S. gr. 8. ^ Unterzeichnet von zwölf der erstes
Staatsbeamten; vom Volk das »grosse Bucha genannt.
1505. Gespräch zwischen zwei Landleuten über die Fn^.*
Sind die Jesuiten der Cantonsgeistlichkeit zum Schadee ate
nir Schande? Luzem, Gebrüder Räber. 1844. 8S. gr.^
IBOft. Sind in der Schweiz Religionsgefahren oder mchl^
Beantwortet von Franz Joseph Gut, Pfarrhelfer in Stanz. La-
zern, Gebrüder Räber. 4844. 47 S. 8.
Ift04. Wort eines Protestanten aus dem Cantoa Zfirick
über die Aargauischen Zustände. Luzern, Gebrüder Rätber.
1844. 91 S. gr. 8. — Verfasser ist David Kitt aus Zürich. Er
deckt vorgegangene Gewaltthätigkeiten ohne Scheue auf» nur
kann der im Buche herrschende gereizte Ton nicht belobt
werden.
1.SOB. Schultheiss und Regierungsrath des Cantona Lazers
an Bürgermeister und Regierungsrath des Cantons Zürich. Lu-
zem, Gebrüder Räber. 1845. 15 S. gr. 8. — Ein ruhigea Ant-
wortschreiben (vom 1. Februar datirt) betreffend die ZQndieri-
sehe Abordnung um Zurücknahme des Beschlusses wegen der
Berufung der Jesuiten.
1506. Die Wiedereinsetzung der Väter der Gesellschaft
Litorator. 885
Jesu im Canton Lozern ain Feste Aller Heiligen IMS. Luzern,
Gebrüder Räber. HS. 8. — Auch diese Brocbfire hat wirkli-
eben historischen Wertb.
IftOy. Der Jesuitismus, treu geschildert yon einem unbe-
fangenen Protestanten ZQrich's. Zweite, ganz umgearbeitete und
wesentlich vermehrte Auflage. Zürich, 18&5. X. 508. 8. —
Philalethes nennt sich der den Jesuiten wohlgeneigte Verfasser;
es ist der yorhin genannte David Kitt.
9.
flSOS. Vertheidigung des Minoritätsgutachtens des Erzie-^
bungsrathes gegen eine versuchte Widerlegung und nähere Wür-
digung des Minoritätsgutachtens. Luzern, Xav. Heyer. 1844.
68S. 8. — Diese von Professor Leu herausgegebene Schrift
enthält zugleich das Zeugniss von Bischof Salzmaon und ein
Schreiben von 107 Geistlichen an den Grossen Rath.
flS09. Vortrag gebalten vor der ausserordentlichen Ge-
meindeversammlung in Luzem, Sonntag den 6. Weinmonat 1844
(von J. Kopp, Oberrichter)« Luzern, Meyer. 16 8. gr. 8.
ISIO. Rede des Herrn Schultheissen und Med. Doctor
Joseph Elmiger, gehalten in der Sitzung des Grossen Rathes des
Cantons Luzern, den 24. Weinmonat 1844. Luzern, Meyer«
11 S) 8. und 4 S. gr. 4. — Auf die Ansprache des Schultheissen
folgt: Kurze Zusammenfassung der Gründe, aus welchen her-
vorgeht: 1) Dass die Beruiung der Jesuiten ungeheure Kosten
verursache 9 S) dass sie eine Verfassungsverletzung sei u. s. f.
ISU. Rede des Herrn Altschultheissen und Grossraths
Jakob Koppi gehalten in der Sitzung des Grossen Rathes des
Cantons Luzern, den 24. Weinmonat 1844. 8S. gr. 4.
IftlS. Rede des Herrn Grossraths und Erziehungsraths
Joseph Mohr, gehalten in der Sitzung des Grossen Rathes des
Cantons Luzern , den 34. Weinmonat 1844. 3 S. gr. 4.
IftlS» Rede von Gerichtspräsident Furrer. Gehalten im
Grossen Rathe den 34. Weinmonat 1844. Luzern , Xaver Meyer;
auch in Beilage 11 des Luzerner-Volksblattes von 1844.
j|ftl4. Musterproben aus dem Schulunterrichte der Jesuiten
Hut. AreUv VI. 25
386 Litarttan
za Lazem im aehtzehateii Jahriiundert» Nachtrag iiir JesAitn-
frage von Dr. Troxier. Bera, Huber und Comp. i8U. 11 S. &
— Die Scblussworte bezeichnen den Geiat des Verfasaers aa
besten. Er sagt nämlich : a M5ge Gott unsere Staatssditfre be-
wahren vor der Skylla der Demagogik, wie vor der Ckarybdis
des Jesuitismusa.
1515. Arnold Strutthan von Winkelried und Bmder Klarn
von Flöe vor der Tagsatzung in Zfirioh im Jahre 18fc5. Eiac
eidsgenössische Bettagspredigt von einem katholischen Geist-
lichen des Cantons St. Gallen. St. Gallen, Scheitlin und Zolli-
kofer. 16 S. gr. 8.
1516. Kurze Zusammenfassung der Crfinde, ans weichea
hervorgeht: 1) durch Berufung der Jesuiten verursacht mai
dem Canton Kosten, die nur durch wiederholten Bexug des
Cadasters gedeckt werden können u. s. f. Lusera, Mejer.
10 S. gr. 8.
ISiy« Wohin fahrt die Aargauische Instruction lud äe
Limmatthalpetitioa fiir Ausweisung des Jesuitenordens auf der
Schweife durch die Tagsatzung t (ZOrich), Schidtheae. U& d
— Ih'ese Schrift beantwortet die Frage dahin , dasa hiils te
lockenden Verheissung drohend Bundesbruch und BOigatetf
stehen.
1518. Ein belehrendes Wort über den lesmtenha^eL
Zürich , J. J. Ulrich. 15 S. gr. 8. — Die von achtem Vateriaads^
sinne zeugende Schrift zerßillt in drei Abschnitte: I. Jesoitis^
mus im Allgemeinen. II. Die Römischen und die radieaien Je-
suiten in der Schweiz. III. Luzera und der Volkabuad,
1519. Flugblätter. Ein Wort an das Zttrchervolk Bhcr
die vom Grossen Rathe des Gantons Aargau beantragte AuOe-
bung des Jesuitenordens in der Schweiz. Yen einem Coneer-
vativen. Zürich, Zürcher und Fuirer. IMk. 16 S. 8. — Der
Verfasser ist entschiedener Gegner der Jesuiten*
IBSO. Die Jesuitenfrage vor dem Luzerpervolk uad der
Eidsgenossenschaft erörtert von Dr. Troxier. Bern , Huber md
Comp. (Kürber). 18W. IV. 63 S. 8. *- Der Verfasser frift
zuerst: Wie kamen die Jesuiten in die Schweif, and wofür
Lileratiir. 887
waren ne da?; gebt dann auf dieErBrtenmiffiber: Wie wurde
der JesuiteDorden aafgebobea und wieder bergestelll?; und
sekltesst mit der Frage: Was bat den Jesuiten den Weg nacb
Luzern gebabnt, und wie kann die durcb die ganze Bidsgenoa«
senscbaft gebende Spaltung geheilt werden?
IBSl. Zttricb und die Jesuitenfrage. In Briefen eines
Zürcbers an einen Basler. Basel , Scbweigbaeser. 18W. 4>ä S.
gr. 8* — Der erste Brief bespricht die Bewegungen im S^hoose
der katfaoliseben Kirebe und stellt die nach innen gebende
Ricbtüng der sogenannten Sailerscben Scbule der fiusserlicben
Thitigkeit des Jesuitismus entgegen. Der zweite Brief beginnt
mit der Bemerkung, durcb den Einzug in Luzern babe der
Jesuitismus seine Spitze erreicht , eben daraus folge mit logi*
ecber Notbwendigkeit, dass er gebrochen werden mösse. Die-
ses NationalunglQck zu beseitigen solle man sich durch die Can-
tonalsouyerainetät nicht abbalten lassen, weil das formale Recht
vor der ionem Berechtigung weichen mfisse.
IBSS- Der Radicalismus und die Jesuiten. Eine Antwort
auf: «Zürich und die Jesuitenfrage in Briefen eines Zürcbers
an einen Basler a, zugleich aber auch ein selbstständiges Wort
über die Jesuitenfrage. Zürich, Friedrieb Scbultbess» 184fi.
3t S. gr. 8. — In Form eines Briefes an den Verfasser des yot-
ber genannten Scbriftchens wird dasselbe zum Leitfaden der Er-
örterung genommen und es finden sieb die notbwendigen Be»
ricbtigungen vorgetragen«
IftSft. Der Jahrgang 1845 des Rircbenblattes von Hagen*
bach (s. MBft) enthält folgende bier einschlägige Aufsätze:
a) Die Jesuitenberufüng und die neuesten Ereignisse in Luxem.
b) Zürich und der Kätbolicismus. o] aSind die Jesuiten mit
Gewalt aus der Schweiz zu vertreiben oder nicbt? a Ein »Send«
schreiben an die reformirte Schweiz,« von einem benacbbarten
Badiscben Geistlichen.
IftM* Radicale JesuitoBpredigt. Gebalten am Neujabrs^
tage 18fr5 im geheimen Conventikel der Wissenden von Paler
Incognitns , Schweizerischem MUgliede des Ordens der Neujesui*
ten. Zum Druck befördert von einem Nicbtjesuiten.. Basel,
888 Ltterator.
Schweighauser. 18IS. 33 S. 8. — Ueberapradelid an WHi,
aber höchst UDzeitiger Spott mit dem Ernste , denn diejesigo,
denen die Verse galten , kümmerten sich sicherlich wenig ua
die Dichtung.
IftM. Die Kloster- und Jesuitenfrage fBr's AppenIelle^
volk unparteiisch beleuchtet yon M. Hohl in Wolfhaldea. SL Gal>
len, Zollikofcr. i8tö. 8.
IBM- Bünden in der Jesuitenfrage. Ein Wort rar Be
helligung an das Bündnervolk. Chur» Otto's Erben. 19 S. &
-^ Es zeigt die Bundeswidrigkeit eines zwingenden Ausweisoogs-
beschlusses» die Gefahren eines grössern, von den Bsdicilei
offenbar beabsichtigten Bundesumsturzes und einer glozlicheii
confessionellen Zerreissung der EidsgenossenschafL
ISSV* Das Vaterland und die Jesuiten in dem zwata
Jahrgang der Helvetia, (s. •80) S. 150—172, 211-239 oid
283—320. — Dieser Aufsatz zerlkUt in folgende Abtheiloopi:
1] Die Extreme fremder Erziehung in öffentlichen LehrassUitei.
2) Die gegenwärtige Stellung des Jesuitenordens. 3) Dien/ac
ländische Gelehrsamkeit der Jesuiten« 4) Vaterländisch fr
theile und religiöse Duldsamkeit der Jesuiten. 5) Die^
und kirchenrechtliche Vaterlandsliebe der Jesuiten. 6) ScUst*
wort.
IftM* Vaterländische Seufzer eines Geringen. Ata
Schweizerischen Jeauitengegnem gewidmet in der eroaten Zät
des Jahresanfangs 1845. 12 S. 8. — Durch Bürgerkrieg tos,
sagt der Verfasser, nicht erzielt werden was dem Vaterlurf'
frommt.
1M9. Dnmassgebliches Votum in der Schweiaerisckei
Jesuitensache. Von Dr. Friedrich Kortflm, Professor derG^
schichte an der Universität zu Heidelberg. Mannheim» Friedrick
Bassermann. 1845. 20 S. gr. 8. — Kortüm setzt sich die B^
antwortung der drei Fragen vor : Welche staatsrechtliche vti
politische Befugnisse , welche Hindernisse und Gefahreoi »'
welche Hfilfsmittel und Kräfte sind für die Tagsatzung mr Be*
schränkung oder Ausweisung des Jesuitenordens vorhaodeot
ISSO. »Die reformirte Kirche in der Schweiz ^i ^^
Literatmr« 809
Jesuitenfrage.« In diesem sehr einlMsslicheii Anfiiatie der
tiiDg: »Zukunft der Kirche« werden , unter Hinweisung auf
Thatsachen und Möglichkeiten , die schwachen Seiten der reforr
mirten Kirche in der Schweii sehr gut hervorgehoben, und es
wird ihr empfohlen, das ihr inwohnende organische Leben su
entfolten.
IBSl* Die Schweizerische Jesuitenfrage in ihrer staata-
und vdlkerrecbtlichen Bedeutung. Aus den »Jahrbüchern der
Gegenwart a besonders abgedruckt. Tfibingen, Ludwig Friedrich
Fues. 1845. 75 S. gr. 8. — Inhalt: S. 1—25. Beziehungen der
Schweiz zu den NachbanrOlkem. Die Thfttigkeit der Römischen
Curie in der Schweiz. Cantonalverfassungen und Bundesverfas-
sungen. S. Ifö— 55. Beschlüsse der Badener Conferenz. Aar*
gauischer Klosterstreit. Berufung der Jesuiten nach Luzern.
S. 55—75. Staatsrechtliche Beurtheilung der Jesuitenfrage. Völ-
kerrechtliche Stellung der Schweiz. Interessen des AualandeSi
1M9< Ueber Aufhebung und Ausweisung des Jesuiten»
Ordens in der Schweiz. Vortrag der Aargauischen Ehrengesandt-
schaft auf der eidsgenOssischen Tagsatzung zu Luzern am 19.
August 18U. Von Augustin Keller, zweiten Gesandten des
Standes Aargau. Aarau , H. R. SauerUnder. 184i4. 66 S. gr. 8.
— Durch diese Rede wurde der Fehdehandschuh der katholi-
schen Kirche hingeworfen; durch sie sollte die Eidsgenossen-
schaft von der Aargauischen Klosterfrage abgel&hrt werden,
und in ihr liegt auch der erste Keim des Bürgerkrieges von 1847.
JlftSft« De l'expulslon des j^suites hors de la conf^döra-
tion suisse. Discours et r^plique de la d^putation d'Argovie
prononcös en diöte dans les söances des 19. et 20 aoüt 1844,
par H. Augustin Keller, second d6put6. Tradoit de Tallemand.
Lausanne, chez les libraires. 1844. 8.
flftS4. Die Jesuiten in ihrer wahren Gestalt, ein Warnungs-
bild für die Schweiz und ganz Europa, dem Schweizervolk ge-
widmet. Winterthur, literarisches Comptoir. 1845. SOS. 8.
MSB. Die Jesuiten in ihrer Wirksamkeit von ihrer Ent*
890 Lttdrttwr.
Stellung bis auf untere Tage, besonders in der Scbweii, tu
den Qoellen gescbildert. Eine Volksscbrift. Bern , Chr. Fischer.
1W5. VI. IM S. gr. 8.
IBfttt. Politische Gedichte an Lnsem » in reiner und Volki-
sprache, von J. L. und J. H. Bern, A. Weingnrt. IttS. IV.
72 S. 8. — (Motto.) D Auf einen groben Klotz gehört ein gro-
ber Keil.«
&SftV« Der Jesuitenorden» seine Lehren und Grundsilie.
Dargestellt fiir*8 Volk nach Deutschen Schriftstellern TonTuriih
gus. Glarus, J. Vogel. 1845. 32 S% 8,
1BS8. Eine Stimme aus dem Volke den am Trieot nod
vor Luzem im Kampfe gegen den Jesuitismus gefallenen Schwer
zern gewidmet. Sololhurn, X. Amiet-Lüthj. 1845. 7S. 8^-
Seehs und zwanzig Verse.
lBft9. Post tenebras lux* V6rit6 sur la question desJe-
suttes en Suisse, et sur la Situation politique de GenöTepir
Fazy-Pasteur. Genöve, P.-A. Bonnant. 18&5. 51 Pag. gr.&
1S40. Die Jesuiten und der Ultramontanismos in ^
Schweiz von 1798 bis 1815. in der allgemeinen Literatuns^
von 1845. Nr. 173--179. (S. 194-247.) Halle, Expedited
allgemeinen Literaturzeitung. 1845. gr« 4. ^ Dieser An^
erschien auch besonders abgedruckt.
S. auch 9B11 1. »• t0O8 L 9. IL 1. 2. 5. 7. §mM-49»*
iMI9. IMIA. tUO. itOS* t«#4U AM». tWft.
6. Genealogische und heraldische Geschichte»
1.S41. Recherches sur les sires de Gossonay et sur cen
de Prangins , issus de leur famille. Par M. Louis de Chain'^*
Lausanne , Georges Bridel. 1845. 406 Pag. 8. , die erste Li^
ferong des f&nften Bandes der Memoires et documents (s* ^''
bildend. — Das Haus Gossonay nahm seit den Ende des eilftei
Jahrhunderts und aller Wahrscheinlichkeit nach auch scbfli
frQher eiüe bedeutende Stelle unter den Waatländlschen Dj«*'
stenfamilien ein. Es erlosch im Anfange des 15. JahrhandeHs?
während ein illegitimer Zweig erst 1546 ausstarb. Der ^'^
Litovitor. 891
[ins kommt um 1335, der letzte um 1445 vor. Von S. 903
ao kommeo 64 Urkundeo.
1S4S* Im Tom. III. der H^moires et doeumoDtt inödits
pour servir k l'histoire de la Fraoche-Comtö , publ. par l'aca-
dömie de Besan^on* Besan^on. 1844. gr. 8. der Aufsatz:
D'EsfaTayer, hiatotre g^nöalogique des sires de Joux.
1S4S* Geachichte der Grafen von Montfort und von Wer*
denberg. Ein Beitrag zur Geschichte Schwabens , GraubQndens,
der Schweiz und des Vorarlbergs. Von Dr. J. N. v. Vanotti,
Domcapitular zu Rottenburg. Belle- Vue, bei Constanz, Verlags-
und SortimenUbuchhandlung. 1845. VI. 658 S. gr. 8. — Bei-
gegeben sind genealogische Tabellen über die verschiedenen
Zweige der Familien von Montfort und von Werdenberg; über
jene wie über diese vier. Eine sehr verdienstliche Monographie
diesea viel verzweigten berühmten Hauses, das auf die Ge-
achichte Schwabens, Vorarlberga und der Schweiz, bald filr-
demd, bald zerstörend, mächtig gewirkt hat, und dessen letz-
ter Sprosse, wenn auch nicht an Hunger, doch in dürftigen
UmstAnden verkümmerte. Vanotti nahm, so oft sich Gelegenheit
darbot, Züge aus dem Volksleben in seine Darstellung, welche
das Ergebniss langjähriger Forschung war, auf. Ein Anhang
(S. 47a...65S) enthält theils Regesten des Geschlechtes mit An-
gabe dea Ortes, wo sich die einschlägigen Urkunden befinden,
theils Abdrücke von Urkunden selbst, sechszehn an der Zahl.
1S44. Familiengeschichte und Genealogie der Grafen von
Mülinen. Berlin, Alezander Dunker. 1844. VII!. 84 S. Le-
xiconformat. — Das Werkchen meldet uns , dass eine ununter-
brochene Geschlechtsfolge der von Mülinen erst mit dem Jahre
1221 beginne und spricht von vier Linien des Hauses. Ange-
hängt sind Stammbäume, sowie das Diplom, durch welches
Kaiser Sigmund 1434 drei von Mülinen und ihre Nachkommen
in den Reichsfreiherrenstand , und dasjenige, wodurch 1816 der
Sehultheisa Friedrich von Mülinen und sein Vetter Rudolf, aammt
deren Nachkommen von Kaiser Franz I. in den Oesterreichischen
Reichsgrafenstand erhoben wurden. Das Ganze ist mit sicht-
barem Bestreben, Schünes hervorzuheben, geschrieben und
30B Litaiftfair.
fibrigens Eiemlich troeken » da nur wenige herrorsteclieiide Chi-
raktere besprochen werden konnten*
S. ancb »»y 1. !••« IIL 9. §mw.
7« Culturgeschichte,
1S4S* Wie die Schule , ohne su politisiren , die Schwei-
zerische Jugend f&r die Republik bilden und eniehes soll
Eine Rede , gesprochen an der Öffentlichen Jahresceniiir dcf
Aargauischen Gantonsschule am 19. April 1M5 von Dr. B. Rao-
chenstein, Rector der Cantonsschule. Aarau, J. J. Cbricl«.
18&5. IV. 20 S« 8. — Ein mit Freimuth gesprochenes leilf^
mftsses Wort*
1S46* Die höheren' Volksschulen nach ihrer OrganitttioD
und Lehrmethode; nebst einer Sammlung derGesetse fiberA
höheren Volksschulen der Schweiz und statistischen NotiieoBker
dieselben. Von H* II. Kottinger, Secundarlehrer im C. Zirid
Schaffhausen, Brodtmann. 1844. XIII. 195 S. gr. 8. -Vn
S. 196—192 sind die Sammlung der Gesetze Qber die Ukem
Volksschulen der Deutschen Schweiz , nebst deren BeoHkeiY
sowie statistische Notizen zu finden.
1S4V. Deber die Errichtung landwirlbscbaftlicher ScUOi
iu Beziehung zu der Landwirthschaft und zum Erziehungsfe»**
Von Herrn Carl Schinz'» Chemiker von Z&rich. Heraufgehet
durch die landwirthschaftlicbe Gesellschaft von Aargtu. Aim
und Thun. Job. Jakob Christen. 1845. IV. 32S.gr. 8.
18A8. Die Schweizerischen Armenschulen nach FeUet-
bergischen Grundsätzen. Ein Beitrag zur Geschichte des Sehte-
zerischen Armenwesens von Job. Conrad Zellweger, Vonlelicr
der Armenerziehungsanstalt in der Schurtanne bei Trogen. (!f^
der Appenzellischen gemeinnützigen Gesellschaft heraosgegeben*)
Trogen, J. Schläpfer. 1845. VIH. 316 S. 8. — Das intere»*
sante und durch anziehende Darstellung sich auszeicboeade Bock
enthält äusserst gesunde Anjichten über die Armennoth, ^^
wichtige Zeitfrage , und bietet höchst beachtenswerihe Notii«^
dessen , was die Schweiz Grosses auf diesem Felde geleiitet i^
Eine lithographirte Ansicht von Hofwyl ist beigegeben.
Uteratnr. 388
1S49* Vortrige gehalten bei Stiftung des Sdiweiieristhen
LogenTereines am 23. and 2k» Juni 1844 in Zflridi. Zörichi
Orell, FfiflaU und Comp. 1844. 478. 8. — Schon die Namen
der drei bedeutenden Redner, Caspar Bluntsehli» Jonas Furrer
und Johann Jakob üottinger lassen Eieen die Scbrift gern in
die Hand nehmen und Niemand wird es bereuen, sie gelesen
zu haben, auch dadurch sufirieden gestellt, dass der Verein
über Geheimnissthuerei sich wegsetzte*
ISSO. Verfassungsvolrag des Schweizerischen Logenver-
eines. Zürich, Orell, FüssH und Comp. 1844. 39 S. 8. — Er
bringt manche beachtenswerthe Notiz über die Schweizerische
Haurerei.
IMl« Liederbuch des Zofingervereines Schweizerischer
Stodirender, herausgegeben von J. H. Tschudi. Zürich , S. Hülnr,
1844. (II.) las und 32 S. 12. 73 Vaterlands- und Schfltzenlie-
der mit Compositionon. 69 Studentengestnge. — Theils in hoch-
deutsicher, theils in der Volkssprache.
1M9. Schweizerischer Studentenverein. Erinnerungen an
Altorf (1844) und Jahresversammlung in Rapperswjl 1845. Her«
ausgegeben durch das Vereinscomitö im Oetober 1845. St. Gal-
len, Zolliliofer. 27 S. 8. — Dieser Studentenverein ist gewisser-
messen als ein Anti-Zofingerverein zu betrachten.
IBM. Ueber Schweizerische Auswanderung. Berichte der
Schweizerischen Consularagenten in Europa, Nordafrika und
beiden Amerika , mit Anmerkungen der von der Schweizerischen
gemeinnützigen Gesellschaft in ihrer in Zürich am 18. Septem-
ber 1844 gehaltenen Sitzung niedergesetzten Auswanderungs-
commission. Glarus, J. Vogel. 1845. 126 S. 8. — Ziemlich
fac tenreich.
].ftS4* Statuten der Auswanderungsgesellscbaft in nnd um
Thua, im Canton Bern. 148. gr. 8. — Sie datiren vom 6. Juni
1844.
ISM. Actenbericht über eine, gegen mehrere s. g. Hei-
matlose gefQhrte Polizeiprocedar , sammt einem Verzeichniss
einiger geßihrlicher Vaganten. Ein Beitrag zur richtigen Beur-
thellung der wahren Verhiltnisse dieser Leute. Frauenfeld,
S94 Ltterahir. '
Ch. BeyeL 18^3— 18U. IV. SS6. 8 -* Dm mnsterhtfte Büch-
lein umfassl nicht weniger als 180 Heimatloae und iiut eines
tiefen Llick in die Schlauheit und Verdorbenheit dieser Leute thaa.
fl8S6. Bericht der Abgeordneten des ErriebnogsnA«
Ober die Schulsynode am 25. und 26, August 18M, Nebst einer
Einleitung. 16 S. 8. — Manches ist hier Ober den bodenlosu
Hochmuthund den politischen Paroxismns einzelner Zfircberisclie
Schullehrer zu Ternehmen.
flSSV. Hotion des Herrn Dr. filuntschli betreffend Reor-
ganisation desErziehuDgsratbesund Aufhebung der Schulsjoode,
gestellt in der Sitzung des Grossen Rathes TOm 26. Septenbe
1844. Zürich , David Bürkli. 1844. 16 S. 8. -- Vielleiditdie
beste Rede 9 welche der geistvolle Sprecher im Grosmtlis-
saale bielt.
flMS. Die Stiftung von Hofwjl. In Auszflgen ond Do*
rissen der Hofwyler Rätter und Bestrebungen dargestallt loi
Rudolf Stadelmann y mit Vorwort und Widmung von F. C K
Beck, Grossh. Hess. Geh. Reg. Rath. Dannstadt , G.JoDfbtt
1844. XVI. 196 S. 8.
18B9. XXI. Nenjahrsblatt für Basel's Jugend , henuff
ben von der Gesellschaft zur Beförderung des Guten ooi^
meinntitzigen. 1843. Basel , Seul und Mast. 25 S. 4. * ti
populärer Weise wird die Geschiebte des gegen das Eode des
13. Jahrhunderts gegründeten Siechenhauses zu St. Jakob eniUt
1866. Die katholische Cantonsscbule in St. Luii; oder:
Actenmässige Darstellung der Anstände zwischen den Hotk*
wflrdrgen Ordinariat und dem lObl. katbolischen Scholnthe ii
RetrefT derselben. Chur, S. Benedict. 1843. 82 8. 8. -Zi-
erst bringt die Schrift eine historische Darstellung de« ^^
laufes dieser Anstände mit dem Ordinariat und bio'suf eise
kurze Wiederholung und Beleuchtung der H auptdiflTereBtpoBkte.
S. auch t8M 8. 10. t8i« I. 3. 5. IV. 1. iOM.
8. Literatur- und Kunstgeschichte.
1S81. Sechs Briefe und ein Leiefa nebst einigen Bape^
kungen ttber die Franenliebe im Mittelalter, von Lndwig Vir
LUerttar,
mfiUer, Dr. und Prof. Zürich, Heyer tt&d Zellen 1M4. 18 S.
gr. 4, (e. WBl L 4.) Vorerel die Bevorwortung mer im Rennweg in
Zürich au^efiandenen durch Spiache mehr als durch Inhalt an-
Ührenswertheii Handachrift; Liebetbriefe ^ithattend, yermath-
lieb aus dem 19. Jahrhundert; dann allgemeine Bemerkttagea
»Ueher die Frauen und die Liebe im Mittelalter.«.
1S6S. Walther von Klingen » Stifter des Klingenthaies und
HinnesBnger. Von Prof« Dr. Wilhelm Wackernagel. Mit Ewei
Lithographien« Basel , Schweighauser. 1845. 81 S. 4* -*• Wal*
ther lebte im 13. Jahrhundert. Es werden hier acht Minnelie-
der, die zwar nicht von einer besondem Fähigkeit die Dinge
poetisch anzuschauen und zu gestaUen zeugen , mitgetheilt, dess*
gleichen neun Urkunden u. s« f. Das Ganze ist ein wertbToUer
Beitrag zur Geschichte BaseFs und der mittelalterlichen San*
gesknnst,
18#S. Cantarium Sancti Galli. Römischer Choraigesang
der St. Gallischen Stiftskirche« (Mit Lateinischem und Deut-
schem Texte«) Aus den altern handschriAlicben und gedruckten
Werken, so wie auch mit Benfitzung neuerer Werke auf höhe-
res Verlangen gesammelt und geordnet von einem Geistlichen
der Diöcese St. Gallen« Nebst einer geschichtlichen Einleitung
über den Choraigesang im Kloster St. Gallen« Mit Genehmi«*
guAg und Empfehlung des hochw. apostolischen Vicariates.
St Gallen^ Scheitlin und Zollikofer. 1845. 556 S. gr. 8. «-*
Herausgeber dieses anziehenden Werkes ist der biscbtVflicbe
Kanzler Job. Oehler.
1864« Im ffinften Jahrgange des Serapäums (s. •MS) 1844
theilt von S. 241—244 Doctor Robert Naumann Einiges mit:
lieber ein bis jetzt noch unbekanntes zylographisthes Product
der Presse Christoph Froschovers in ZUrich » welches Schriften-
bueh im Jahre 1838 von der Stadtbibliothek in Leipzig erwor-
ben wurde.
1.86S. Im sechsten Jahrgange des Serapäums holt J« Hel-
ler in Bamberg als Zusätze zu Massmann's Literatur der Todten-
tänze (s. MM) noch drei Basler und eine St«^ Galler Ausgabe
nach (S. S27 und 228)i
Literatur.
1S6C* Die Schweizerische Historiographie bis auf iokui
von MflUer ia dem zweiten Jahrgänge der HeWetia (s. •§•) vn
S« 102^122* — Diese von ebenso scharbinnigem als nilda
Urtheile zeugende Abhandlung Johann Jakob Hottinger*« woHt
im Jahre ISfcl der in |Bem versammelten allgemeinen Schweh
zerischen getchichtsforschenden Gesellschaft Torgelesea.
ISdV. Notice sor un manuscrit du X?I* sidcle. PoM«
in^dites de CUment Marot, de Catherine de Medicis et de Theo-
dore de Böze. Laosanne, G. Bridel. 1844. TS Pag. 8. — Die«
bloss in hundert Exemplaren erschienene Druckschrift, die dji
Friedrich Ghavannes verdankt, hat fOr alle Freunde deriltn
Französischen Literatur namhaften Werth.
IBM. Neujahrsblatt herausgegeben von der Stadtbiblio-
thek in ZOrich auf das Jahr 1844. Drittes Heft Aof das iilr
1845. Viertes Heft. (ZOrich), Orell, Ffissli und Comp. S.3I
bis 80. gr. 4. — In diesen Heften wird aus grOndlicheni (M*
lenstudium geschöpft, der Anfang der dritten Hauptperiode fe
Geschichte der Wasserkirche in Zfirich recht ansehaulifi 0"
zählt; nämlich die literarische Periode, oder der Zeitrav^
1631--1715.
1S69. Hittheilungen der naturforschenden GeselbdAi»
Bern. 1845. 8. ^ Rudolf Wolf aus Zfirich theilt in dieser 1«^
Schrift höchst schätzenswerthe Notizen zur Geschichte derlb-
thematik in der Schweiz mit; von S. 131—131 Ober Micbid
Zinggi geb. 1600, gest 1676, auf S.181 Aber Johann HeinricbUs-
bert, geb. 1728, gest. 1777 und auf S. 137 und 138 fiberCw
rad Dasjpodius, geb. 1631, gest. 1600.
iSVO. Auszüge aus Samuel König's Briefen sn Albred^
von Haller, mit literarisch-historischen Notizen von B. WoK
Bern, Haller. 1845. 41 S. 8. — Die 43 Notoi des Heraitf^
gebers erhöhen den Werth dieser Briefe bedeutend. KOnig ^
1713 geboren und starb 1757 als Professor der Rittenb'^
im Haag.
MVt. Programm der ZOrcherischen Cantonssehole t^
Eröffnung des neuen mit dem 17. April 1844 beginneodes Sew
Jahres« Es enthält sechszehn ungedruckte Briefe tos G* "*
Literatur. SW
Leibniti, heraasgegebeii von Oberlelurer Homnr. Zfirich, Orell,
Füssii und Comp« 18M. SbS. 4. — Dieae Briefe. Kegen auf
der Zfircberischen Stadtbibliolhek und röhren aus dem Mach*
lasse des grossen Naturforschers Johann Jakob Schenchzer her.
MV9. Sprachkarte von Deutschland. Als Versuch enl*
werfen und erläutert von Dr. Carl Bemhardi. Cassel, J. J.
Bohn^. 1844. VIIL 138 S. 8. ^ Der Verfasser leistete na-
mentlich für die Bestimmung der Sprachgrenze gegen Aussen,
redlich» was bei dem gegenwärtigen Stand dialektographischer
Vorarbeiten irgend möglich gewesen, er hat die allgemeinen
Umrisse angegeben» in denen sich die lebenden drei Haupläsle
Germanischer Zunge darstellen.
ISVS« Der Schweizerische Volksredner. Enthaltend: An«^
leitung zur Abfassung und zum Vortrage Öffentlicher Beden.
Zfirich , Friedrich Schulthess. 1845. IV. 281 S. 8. — Dieser
pons asini wird nur darum angeführt» weil er von S. 348 an
einige Beden in Schweizerischer Volkssprache enthält» nämlich
in Aargauer-» Appenzeller-» Berner-» Bündner-» St. Galler-»
Glarner-» Luzerner-» Thurgauer- und Zflrchermundart.
fl8V4. Künstlerlexicon (s. iMir). Vierzehnter Band. Bu«
bens » A. — Santi » Bapbael. (IL 689) Fün£Eehnter Band. Santi»
Antonio» — Schonte» Jan. (IL 624) 1845. München» E. A.
Fleischmann. gr. 8. — In diesen beiden Bänden werden 41
Schweizer angeführt » folgenden Cantonen angehörend : Zürich 19;
Sehaflhausen 7; Basel 0; Tessin 3; Genf 3; Zug 3; Waat 2;
Bern 1 ; Luzem 1 ; Dri 1 ; Schwyz i ; Appenzell 1 ; Aargau 1.
Unter diesen 41 Künstlern sind 37 Maler» 6 Kupferstecher» 3
Architekten» 3 Stempelschneider» 1 Bildhauer» 1 Bildschnitzer»
1 Wachsbossierer und 1 Lithograph. Zu den merkwürdigsten
sind zu zählen der Mahler Carl Franz Busca» der Architekt
Ludwig Busca» der Maler Franz Säblet und der Kupferstecher
Johann Budolf Schellenberg.
MVS. Mittheilungen der allgemeinen Schweizerischen
Kfinstlergesellschaft. Basel » Schweighaoser. 1844. VI. 81 6. 8.
-^ Die Versammlung dieses Vereines fand am 16. Mai 1843 statt.
Die Eröffnungsrede wurde von Professor Brunner» von Bern»
SOS Litmitiir.
gehalten, dann ttellle Pfanrer Appenzeller, von Biel, Anliigc
an die Schweizeriseheo KQnstler in Beiiehung auf unsera Schwei-
eeriachen Nationaldenlunäler, und ein dritter Redner, i. M.
Ziegier, von Wioterthar, breitete sieb noch Ober moooflienCaJe
und nationale Kunst und über die Jdee eines SchwAizerinches
Nationalmonamentes aus.
flSM« Das Appenzeliische Monatsblatt (s. tSf ) , dem seii
Herausgeber immer höchst werthvoUe Nachlesen eincuTerleibcB
weiss, bringt unter dem Titel »die Gesellschafilen in Appeazeli
Ausserrhodena eine lebensroUe Skizze von S. 39-^32, 38 — 43.
ISn. Bibliothek der Museumgesellschaft in ZQricb. Neue
Ausgabe. (Zfinchj , ZQrcher und Furrer. i8hk. 153 S. & -
Sie ist insbesondere reich im belletristischen Fache.
laVA. Statuten und Catalog der Stadtbibliothek in Tbaa.
Bern» Haller. 18W. 107 S. gr. 8. - Die Bibliothek ist nickt
nur an Deutschen , sondern auch an Französischen , Englisdies
und Italienischen Werken ziemlich stark , insbesondere aind die
Historie und die schönen Wissenschaften gut bestellt.
18V9« Büch^verzeichniss der Cantonsbibltothek in Lma%
Stte Fortsetzung. Lozem, A. Petermann. 1843. (II) 6k&.S.-
Es zerfilllt in folgende Absehnitia: A. Philosophie undEina-
httogswesen. B* Mathematik und Naturwissenschaften. C. Phir
lelogie. D. Schöne Künste und Wissenschaften. E. Slaalswis-
senschaften. F. Geschichte. G. Ilieologie. H. Recbtavisaen-
Schaft. I. Medicin. K. Vermischte Schriften. Die Fächer F.
G und C sind am reichlichsten bestellt
IMSOb Supplement au catalogue de la Irfbliothöqne psh
blique dTverdun. Yrerdun, 8. Trachsel. 4844. 86Pag. gr. 8.—
Beinahe bloss Französische Literatur, namentlich Historisches.
Der Hauptcatalog erschien schon 1831.
ISftl. Extrait d« catalogue de la bibliothöque pobliqoe.
A Tusage des lecteurs de la biblioth^que circnlante. Gen^,
IB. Garey. 18t5. 48 Pag. gr. 8. •— Die Französische litentur
ist fast allein Tertreten.
S. auch •»# a. d. i^Mr U. 7. !•••. II. 8. !•€•» wmn
l. a. IV. S.
%9S% Die Bracleaten der SdbweiB. Nebst Beiträgen zur
Kenntniss der Schweizerischen Mfhizreehle während des MUteU
alters von Dr. H. Mejer, Director des MQnzeabinets. Mit drei
MGnzlafeln. (s. M«) Zürich, Meyer und Zeller. 4845. XIL
74 S, 4» -^ Allerdings kein TOÜständiges Bild der Schweizeri-
schen Mönzgeschiehte darbietend, wohl aber eine fleissige Zu-
sammenstellung des bisher Ober die Braeteaten Gescbriebeneni
mit sorgftltiger Ergänzung des von frübern Numisraatikern Deber«
sebenen«
188S« Die Münzen der Herzoge von Alemannien« Von
F. Freiherrn von Pfaffenhofen. Garlsruhe» Nöldecke. 1846.
428. mit 5 Tafeln, gr. 8. — Zuerst wird von Bnrchard I. (917)
bis auf den Gegeiikönig Rudolph von Schwaben (gest. 1060) eine
kurze Geschichte der einzelnen Herzoge gegeben und an diese
die Frage geknüpft, unter welchen Namen Münzen eines jeden
vorhanden sein ktenten, sodann werden die dem Verfasser be«
kannten Münzen aufgeführt» beschrieben und beurtheiU. Das
Ganze darf das gelungene Ergebniss mühevoller Forschung ge-
nannt werden.
1884. Das Münzwesen der Reichsstadt Rottweil von Rec-
tor RucJEgaber in den Mittheilungen des archäologischen Ver«
eines zu Rottweil. Tübingen , L. Fr. Fnes. 1845. 8. — Eine
sorgfältige Anfzählnng alles Dessen , was auf diesen Tbeil des
Deutschen Münzwesens Beziehung hat» und welcher Abband-
lung wir hier gedenken» weil Rottweil von 1519 bis 1648 ein
zugewandter Ort der Schweiz war.
S. auch t8M 1. 7. 9. IL 7.
10. Bledicinalgeschichte.
IMS. Mittheilungen über die Verbreitung des Gretinismns
in der Schweiz von Dr. Meyer-Ahrens. Separatabdmck aosHä-
ser's Archiv für die gesamrote Medicia (1845. Bd. VIL] 186 S. 8.
— Die Schweizerische naturforsohende Gesellschaft hatte eine
Sammlung von Angaben über den Cretinismus veranstaltet»
welche Ffage zwar nicht in allen Cantonen Beantworter fand;
wo Litoratar.
doch ging so yiel ein, dtS0 Dr. Ifeyer-Ahrens bei der ihm be-
sosden eigenlMmlicheo Aiisdaaer eine äussarst interessaiile
Daratellang abzufasseD Termochte.
flSS6« Het gesticht voor behofUge cretiaenkindem , opei^
git door Dr. Guggenbuhl op den Abendberg in Zwitserland door
Dr. A. W. F. Herkenrath. Amsterdam , Brink et Vries. IM3. 8.
18AV. L'Abendberg» Etablissement poar la gateisoD d
r^dacation des enfants crAtins, & Interlachen, canton de Bene.
Premier rapport par le Dr. Gaggenbühl. Tradnit de l'allemaa^
sur le manuscrit inödit de l'anteur par le Dr. Berchtoid-Beaoprl
Fribourg en Saisse» L6once Schmid-Roth et Comp. 1814.
M Pag. 8.
1888« Extracts from the first report of the institation os
the Abendberg, near Interiachen, Switzerland; for the eure of
cretins. By Dr. Guggenböhl. Translated by W. Twining. IL D.
Oxford. UPag. 8.
US9« Der Cretinismus und der Abendberg, tob eincB
Ungenannten (S. 1—37) im 39. Band der Zeitschrift fiir die^
sammte Medicin, herausgegeben von F. W. Oppenheim, bm-
bargy Perthes-Besser und Mauke. 1845. 8. — ObgMck Cta
den Ant keine neuen Gesichtspunkte darbietend, ist tie kb-
handlung nichts desto weniger lesenswerth.
1896. Baden in der Schweiz und seine warmen Sol-
quellen in medicinischer, naturhistoriseher und geschichtiidier
Hinsicht, von Job. Alois Minnich , der Medicin und Chimrfit
Doctor. Mit mehrern Kupfern und einer Karte. Baden, H6hr
und Langbein. 184«. XIII. 316 S. 8. ^ Der mediciaisdk
Theil überwiegt den naturhistorischen und geschichtlichen; deu
SS5 S. sind jenem gewidmet , während das Topographisch-histo-
rische bloss 64 S. 9 das Naturhistorische vollends nur Sl S. füllt
Die Ansichten und die Karte sind Lithographien, und zwsr
blosse Reproductionen.
fl89fl. Wirkungen der Heilquellen lu Baden im Cantoa
Aargau von Gab. Rflsch» M. D. Ein revidirter Ausrag aus sei-
ner historisch*topographisch*medicinischen Beschreibung. SL Gal-
len, Zollikofer. 1845. 348. 13. -< Die beiden Badwirihe zu»
Literatur. 401
Schiff und zum Linamathof haben den Verfasser, der gewisser-
massen eine Autorität in der Schweizerischen Balneographie ge-
worden ist, um dieses Schrincben ersucht und theilen dasselbe,
mit Vignette und einem besondern Artikel fiber den einen oder
andern Gasthof versehen, ihren Gästen mit.
1S99* Die Heilkräfte der Alpenziegenmolken und der
Molkenkurort Gais. Von Job. Heinrich Heim, der Heilkunde
Doctor und Kurarzt daselbst. Zürich, Friedrich Schulthess.
18&4, X. 484 S. 8. — lieber die Molken , und deren medici*
nischen Gebrauch theiltHeim interessante Aufschlüsse mit, um
so werthyoller, da gerade die so wichtige medicinische Seite
von Gais bisher in der Literatur ein noch fast ganz unbebautes
Feld geblieben war. Er bringt aber auch manch' Anziehendes
über den bereits seit einem Jahrhundert besuchten Kurort, wo-
hin man noch vor ^ etwas mehr als 60 Jahren bloss mit Saum-
rossen gelangte. Eine lithographirte Ansicht des Dorfes ist bei-
gegeben.
S. auch •&». 9M. ••«. •M. •••. i«it 9. !•!«. I. 'i.
lU. 2.
1 1 . Militairgeschichte .
1898. XXXIX und XL Neujahrsblatt herausgegeben von
der Feuerwerkergesellschaft in Zürich auf die Jahre 184i>^ und
IStö, ersteres 16, letzteres 15 S. 4. — Sie behandeln in Fort-
setzung früherer Jahrgänge die Zeit von der Schlacht bei Mur-
ten bis an das Ende des Burgundiscben Krieges und zeichnen
sich durch eine nachahmenswerthe kritische Behandlung aus.
Verfasser ist David Nüscheler, der gründlichste Kenner der
Schweizerischen Kriegsgeschichte.
1894* Schweizerischer Militairalmanach für Officiere und
Militairpersonen. Bearbeitet von J. M. Rudolf, Major. Mit einem
Plane und zwei Portraits. Zweiter Jahrgang. Baden, J. Zehn-
der. 1844. U. 343 S. gr. 12. — Wir heben folgende Aufsätze
heraus : a. Die eidsgenössischen Inspectionen von 1841 und 1842
(S. 50—93); b. die Militairübungen in den Jahren 1842 und
1843 (S. 93—148); c. Uebersicht der Schweizertruppen, welche
Hist. AroUr VI. <jß
402 Literatur.
seit dem Jahre 1477 bis auf unsere Zeit im Auslände gedieoi
haben (S. 155— 2t0) ; d. die Schweizerregimenter in Fraakreid
seit dem Anfange der Französischen Revolution bis zu ihm
Auflösung (S. 211—274); e. biographische Notizen von aosge
zeichneten Schweizerofficieren im Dienste des Auslandes: 1) Ha«
Conrad von Hotze» 2) Amadeus Franz de laHarpe, 3) Theodor
Reding von Biberegg » 4) Johann Ludwig von Erlach (S. ä!7
— 300). Aus dem dritten Jahrgange mit zwei Militairgroppa
und einem Plane von Hüningen. 1845. 448 S. gr. 12. fiilira
wir an: a. £idsgenössische Inspectionen von 1843 und iW
(S. 41-^ und 288-303) ; b. Inspectionen im Frfihjahre m
(S. 69—80) ; c. Uebersicbt der vom Jahre 1818 bis 18U abge^
haltenen eidsgenössischen Inspectionen über die von des eids-
genössischen Ständen zum Bundesheere zu stellendeo Cootn-
gente (S. 81-93); d. die MilitairQbungen im Jahre 18U(S.9i
--108 und 304 — 310); e. der Stand der eidsgenössischeo ir
mee (S. 119—288); f. Bericht des eidsgenössischen Rriegsntii«
über das im Jahr 1844 abgehaltene Uebungslager io A»
(S. 310-322); g. der Feldzug der Schweizer im Jabf A'
(S. 323—419); h. biographische Notizen über Bachmui>
Obergeneral der eidsgenössischen Armee (304—310); i. ii^^^n-
phische Notizen von ausgezeichneten Schweizern im Dienste to
Auslandes (S. 435—437).
1898. Der eilfte Jahrgang der Helvetischen Militainei^
Schrift (s. wum) , von 1844 , enthält zwei Aufsätze von aligeD«-
nem Werthe: 1) Einige Betrachtungen über die eidsgenössischeii
Uebungslager (S. 161—204)» Uebersetzung eines Berichtes i»
Obersten Rilliet an den eidsgenössischen Kriegsrath; Sj ^^
die Ereignisse im Wallis im Mai 1844 mit einer Kthograpbirta
Skizze (S. 212—236). Der zwölfte Jahrgang, von 4815, t\»
höchst inslructive Abhandlung über die Schweizerische Reitei^
(S. 27—404^ und 201—264), die reich an historischen Notizeni^
Nicht minder der Aufsatz , betitelt : Die Uniformirung der SA^
zermilizen S. 405—434.
S. auch 9M IL 4. tOM III. 2. 40. IM«. t8M. ^
Literatur. 403
1«W— 1099. t0S4« t«4i. t044-<tMI0* tOW. !•••• !•••
— !•••• tt«0» tt49. 1159. !!••. ttOS— MM. IMS. ItMM.
12. Handelsgeschichte,
C89S. Monatgblatt des Schweizerischen tiewerbsvereines.
Zttrieh und Frauenfeld , Ch. Beyel. Jahrgang 1844. 192 S. gr. 8.
— Viel Material zur Handelsstatistik.
tt9V. Bericht der eidsgenössischen Expertencommission
in Handelssachen, üher die Handelsverhältnisse der Schweiz
zum Auslande. Luzern, Xaver Meyer. 1844. 228 S. gr. 8. —
Eine für die Handelsgeschichte und Statistik gleich bedeutsame
Schrift, aus eingegangenen Mittheilungen von A. von Gonzen-
bach trefflich redigirt. Von S. 111 an kommen Berichte der
Mehrheit und Minderheit der Commission über allßllig zu er-
greifende gemeinsame Massregeln.
1898. Rapport de la commission f^dörale d'experts en
matiöre de commerce sur les relations commerciales de ia Suisse
avec r^tranger. Lucerne, Raeber, fröres. 1844. 224 Pag. gr. 8.
— Uebersetzung der vorhergehenden Nummer.
1999. Drittes Votum über die Verkehrs- und Gewerbs-
verhältnisse der Schweiz. Eine Ireimüthige Kritik der Berichte
der eidsgenössischen Expertencommission in Handelssachen über
die Handelsverhältnisse der Schweiz zum Auslande. Luzern,
7. Mai 1844. Zürich , Zürcher und Furrer. 4844. 25 S. gr. 8.
fl400. Einladung zur Bildung einer Vorbereitungsgesell-
scbaft zurErzweckung höchst möglichster Transportvervollkomm-
Dung auf der Handelsstrasse von Basel über Zürich und Chur
naeh Mailand. An die Bürger und Einwohner des Cantons Grau-
bünden gerichtet. Chur, Otto's Erben. 8S. 4. — Die Einla-
dung ist von Chur vom 24. Januar 1842 datirt. Als Einladende
erscheinen Job. Friedrich von Tschamery Altbundespräsident,
Joh. Bapt. de Sim. Bavier, Allbundespräsident, R. la Nicca»
Oberingenieur des Cantons Graubünden.
1.401. Entwurf der Statuten für die Schweizerische Nord-
bahngeselischaft. 24 S. 8. — Sie sind vom 2. Juni 1846, und
gingen von den fünf Stiftern dieser Bahn M. Escher-Hess > Schult-
hess-Landolt u. s. f. aus.
kOk Utentor.
149S» Die Anlegong tob EiseabaluMB m 4cr Sckvö.
Mit einem StnsseDkirtehen. Basel »Schweighaiiscr. IMa. fSSA
— In dieser Schrift wird daf&r gehalCea» dass imScr des dra
Richtongeii Yon Basel nach Biel , Loiem oder Zfirich, die Idh
tere von weit fiberragender Wichtigkeit sei. Das KiHriifa radt
▼OD Frankfurt bis Marseille nnd Venedig» und ist Uthognpknt
1408. Deber die Schweiierische Eisenbaknfrsge. (in
dem B Monatsblatte des Schweiierisehen Gewerbsmreinsc ksoa-
ders abgedruckt.) Zfiricb und Frauenfeid, Ch. Beyd. 22 S.
gr. 8. — Den Schienenstrassen sehr geneigt, ist der Vcffencr
der Ansicht, dass eine solche von Basel nach Ölten vcnitte^
eines 6000 Fuss langen Tunnels durch* den Hauenstein «sd tn
da nach Zurieb angelegt der projectirlen Rhmnbahn yoaZinrk
über Waldshut nach Basel in Absicht auf Eentnbilitit weit m-
zuziehen sei*
1A04« Deber Eisenbahnen in der Schwein und imbestt-
dere eine Stammeisenbahn von Basel nach Ölten als «ste ^ff-
bindong und Forlsetzung der benachbarten grossen Bakia ^
A. Merian, gewesenen Strassen- und Wasserban-Inspedrs
den Can tonen Basel und Zürich. Basel, J. C. Schabeliti. ^
49 S. gr. 8. — Auch Merian hilt dafür, dass eine Baki «^
Kunst, Eisen und Feuer durch oder über den Haneatlai*
ihrer weitem Verbindung nach Osten, Süden und Weftni>
jedem Vergleiche gegen eine Bahn dem Rhein nach im VoiAd
sein würde. Diese BrochOre erlebte zwei Aullagen.
t40S. Die »Verhandlungen der St. GaUisch-ApfesieOi-
schen gemeinnützigen Gesellschaft vom 19. Mai 1845. St 6tS»
und Bern, Hoher und Comp.c 48tö. 8. enthalten folget'^
Aufsitze Ton allgemeinerm Werthe : a) Statistik der Er^W^
anstalten im Canton SU Gallen. Von alt Cassier Franz Sdbkmfl'
(S. 38-^.) b] Ueber das St. GaUische Eisenbahnproject doftl
das Rheinthal. Von Bauinspector Friedrich Wilhelm BsHni"**
(S. 51-72.)
S. auch i«M. wmäm.
Literalttr. M5
IV. Rechtsquellen.
C40A« Das Bundesstaa torecht der Schweizerischen Eids^
genossenschaft vor dem Jahre 4798. Als Einleitung zu Vorle-
sungen üher das gegenwärtige Schweizerische Bundesstaatorecht.
Von F. Stettier, Lehencommissär der Repohlik und Professor
der Staatowissenschaften an der Hochschule zu Bern. Bern und
St. Gallen , Huber und Comp. (Körber.) iSkk. VI. iM S. 8.
— Bei der Mangelhaftigkeit der vorhandenen Werke über das
ältere Schweizerische Bundesstaatsrecht ist diese lucide Darstel-
lung der altern staaterechtlichen Zustände , als der eigentlichen
Grundlage des jetzigen Staatsgebäudes , von vielem Werthe.
1.40V. Handbuch des Schweizerischen Staatsrechtes. Her-
ausgegeben von Dr. Ludwig Snell. Zweiter Band. Cantonal-
staaterecht. Zürich, Orell, Füssli und Compagnie. 48tö. Vlll.
886S. 8. und zweiter Nachtrag zum ersten Band. 184&. 184^ S. 8.
— Den einzelnen Verfassungsurkunden sind , nach Paul Usteri's
Beispiel , vollständige literarische Notizen über Geschichte , Sta-
tistik und Gesetzgebung der betreffenden Cantone beigefügt.
Es wurden ferner die Dotationsurkunden» sowohl die frübera
von der Helvetischen Liquidationscommission erlassenen Acte,
als auch die spätem Verkommnisse und Schiedsrichtersprüche
angehängt. Die Verfassungsurkunden der demokratischen Gan-
tone» die zum Theii so kurz sind, dass sie nicht einmal eine
unvollkommene Kenntniss der politischen Zustände derselben
gewähren , hat der Verfasser durch historische Einleitungen und
Sacherklärungen hinlänglich erläutert, wobei er sich überall
der Hülfe unterrichteter Männer in diesen Demokratien selbst
bediente.
1.40S. Organismus aller Behörden und Beamtungen sämmt-
licher Cantone der Schweiz. Nach authentischen Quellen dar-
gestellt von Job. Jakob Leuthy. Zürich , Leuthy's Verlagsbureau.
18U. IV. eOk S. gr. 8. - Das Buch sollte einen Blick in den
Mechanismus von 25 öffentlichen Gemeinwesen der verschieden-
sten Art gewähren und müsste für Jeden, der mit denselben in
nähern oder entfemtero Geschäftsverkehr zu treten hat, als ein
406 Literatur.
sehr brauchbares Handbuch bezeichnet werden * wenn es oifbi
von Irrthümern strotzte. Nebst den Verfassungen bat Leutbj
besonders die organischen Gesetze jedes Cantons benatzt, doch
— wie!
fl409. In den BeitrSgen zur Kunde der ZQrcheriscbci
Rechtspflege (s. SSS) iSkS/k& kommen vor: Im vierten Bande
die Offnungen der ZOrcherischen Ortschaften: Aesch, Altstel*
ten p Hedingen , Römlang und Wipkingen ; im f&nften Bande eio
Beitrag zur Geschichte des Concursprocesses und des Concors-
recbtes » und in beiden wie im sechsten noch eine Menge aDd^
rer, das Zürcherische Rechtsverfahren beleuchtender Ortbeile
u. s. f.
lACO. Zeitschrift för noch ungedruckte Schweizerische
Rechtsquellen. Herausgegeben von Dr. Joseph Schauberg. Er-
ster Band. Zürich, Friedrich Schultfaess. 18(4. 4Q6S. i-
Diese dem Herausgeber wie dem Verleger zur Ehre gereicbesde
Zeitschrift soll die wichtigern bis jetzt ungedruckten Scbvei-
zerischen Rechtsqueilen , den zu Grunde gelegten OrM^
völlig getreu, umfassen. Durch die beigefügten Anmerts^
wird nicht nur das sprachliche Verständniss erleichtert, im^^
auch der Znsammenhang und die Uehereinstimmung der Sät^
zerischen Rechte unter sich wie mit dem Germanischen, resfM-
tive Deutschen , Rechte naehgewiesen. Der erste Band entbllt:
18 Zürcherische Offnungen • 5 Urkunden , mehrere AppellatioBS*
urtheile, eine Anzahl Zürcherischer Rathsverordnungen und Er-
kenntnisse, vor allem aber (von S. 201—364) das Zfircherisebe
Gericbtsbuch von 4553, [welches auch besonders unter deo Ti-
tel erschien: Das Gerichtsbuch der Stadt Zürich vom iabr<
1553. Unter Mitwirkung der Herren BezirksgerichtspräsideDt
Ott und Oberrichter Pestalozzi herausgegeben von Dr. ios^P^
Schauberg. Friedrich Schulthess. 18tö. VI. 161 S. k.-^
Handschrift , von welcher die gegenwärtige Ausgabe ein geointf
Abdruck ist, wurde im Jahre 4838 im Staatsarchive zo Zun»
«
von uns wiederum aufgefunden, und ist das Original» <!*'*'
Jahre 1563 oder 4554 von dem Rathe dem Stadtgerichte lOf^
stellt und seither von den Gerichtsschreibem fortgeflllirt vo^^
Literatur. 407
sowie eine oeoe VerordDuog dem Gerichte zukam.] Im Ganzen
zerflilU der erste Band der Zeitschrift in 42 Abschnitte.
14JJ.. Geschichte des Concursprocesses der Stadt und
Landschaft Zürich his zam Erlasse des Stadt- und Landreohtes
von 1715. Von Fr. Wyss , Privatdocent an der Hochschule
Zürich. Zürich, Meyer und Zeller. 18i5. 482 S. gr. 8. — In
dieser monographischen Arbeit kündigte sich der Verfasser den
Schweizerischen wie den Deutschen Rechtsforschern auf unge-
mein vortheilhafte Weise an.
MX9* Erster Entwurf des privatrechtlichen Gesetzbuches
Dir den Canton Zürich. Erster Theil : Personen- , Familien- und
Erbrecht. Zürich, Orell, Füssli und Comp. 1844. 183 S. 4.
— Die Redaction rührt yon Dr. C. Bluntschli her.
1.41S. Sammlung der Gesetze und Verordnungen des
Cantons Appenzell-Ausserrhoden. Amtliche Ausgabe. Trogen,
J. Schläpfer. 1845. 128 und 204 S. 8. ; sammt einer iilhogra-
phirten Tabelle. — Diese Sammlung, die in 25 Rubriken einge»
theilt ist, verdankt man dem Landshauptmann Roth, dem Roths-
Schreiber Schiess und dem Landschreiber ilohl.
fl4].4> Constitution du canton de Vaud, du 10. aout 1845.
23 Pag. 8.
1.41.S. Gesetzbuch über die bürgerliche Processordnung
der Republik und des Cantons Wallis. Officielle Originalaus-
gabe. Sitten, Stephan Ganioz. 1845. — Zuerst auf 239 S. das
Gesetzbuch, in vier Theile zerfallend: 1. Von den Gerichtshöfen
und den Parteien ; '2. von dem gerichtlichen Verfahren ; 3. von
besondern Processformen ; 4. allgemeine Verfügungen. Dann
auf 46 S. Anschlag der Gerichtskosten in Civilsachen, endlich
auf X S. das Register und die Druckfehler.
1.41C« Constitution de la r^publique et canton du Vaiais,
du 14. septembre 1844. Sion, Etienne Ganioz. 24 Pag. 8.
141.V. Der Criminalprocess in Sachen des Jakob Salomon
Hottinger von Zürich, gewesenen Directors der hiesigen Straf-
anstalt, dessen Ehefrau und Consorten. Herausgegeben von
J. Dürr, Oberrichter, ausserordentlichem Inqoirenten in dieser
CriminaluntersuchuBg. Zürich, Zürcher und Furrer, Erster
406 Literatur.
Theil. 1845. 219 S. Zweiter Theil. 18fc7. 166 S. 8. - Di^
ser Rechtsfall hat um so grösseres Aufsehen erregt, als der»
meisten Implicirte der Sohn eines durch RechtschaffeDheit «ie
durch seltene Gelehrsamkeit sich auszeichnenden Hannes war.
S. auch IMMT HI. 6. 7. M91.
V. Biographien.
1418. Im 40. Theile der ersten Section der Encyclopldi?
(s. nmi) der Artikel : Felix Faber. (Verfasst von Heinrich Escher.
Im M. Theile die Artikel: Johannes Fahricius, Sebastian Fäsci
Johann ConradFäsi» Sebastian Fahrlinder (sämmtlich von Escber),
Franz Ludwig Faigaux (von Heinrich Döring). Im (2. Tbeile
die Artikel: Nikolas Fatio (von Garz)» Peter Franz FanefTOO
Escher) und Johann Michael Fels (von Döring). Im S3. Tberlf
der zweiten Section der Artikel: David Joris und JoristeofroD
Escher). Im 24. Theile der Artikel: Jakoh Christoph, Msio
Rudolf und Isak Iselin (von Escher). Im 19. Theile der driti«
Section die Artikel : Jakob Ferdinand und Carl Petitpierre 'dff
erste von Escher , der zweitf von Döring)» Familie Pein"'«
Escher), Peter Leo Pettolaz (von Döring). Im 20. Tkiefi«
Artikel: Johann Conrad Peyer und Johann Conrad Pi&^
(von Escher) , und Elisabetha , Heinrich » Johannes und t^
Pfenninger» sftmmtlich Könstler (von Fränzel). — Durch Griü^
lichkeit und Drtheil zeichnen sich die Escherischen kr\M^
hohem Grade aus ; allein wenn immer lauter von der Eocfdo-
pädie die Bemerkung gemacht wird » dass sie in eine uddöUu;(
Breite ausarte , so trifft dieser Vorwurf auch ein wenig Eschero*
1419. Der » Neue Nekrolog der Deutschen a (s. M9) ^^
und 18tö. 4 Bde. 8. enthalt folgende Artikel Aber Scbweiier
Der Jahrgang 1844 : 1) August Näff » AmtskiSger za St GaÜ^^o
2) Carl Suter » gewesener Aargauischer Staatscassier. 3) ^^
stian Berbier» Pfarrer zu Brislach. 4) Alexander Hennana, ^
fessor an der protestantischen Cantonsschule zu Chnr. S) ^^
nuel Passavant» Banquier zu Basel. 6) Johann Heinrich vVa
vogel» Schaffhausischer Regierungsrath. 7) Jonas Frfih, '»[^
zu Herisau. 8) Conrad Ott» Publicist und Historiker zu 2^^^^^
Literatur. 409
9) Daniel Laroche, Rector am Gymnanum zu Basel* 10) Phi-
lipp Ludwig Emanuel Laharpe, Waatländischer Staatsrath.
11) Urs Peter Remund , Solothurnischer Regierungsrath. 12} Hein-
rich Durand, Theologie Studierender zu Lausanne und Dichter.
13) Heinrich Joseph Fleuri» Pfarrer zu Laufen. 1^) Anton Ru-
dolf Ganginer, bischöflicher Commissar und Decan zu Lachen.
15) Johann Baptist Ignaz Peter von Blaarer, gewesener Batail-
lonschef in Französischen Schweizerdiensten. 16) Johann Jakob
Kraft, Bezirkslehrer in Lenzburg. 17) Wilhelm Heinrich Berger,
Doctor der Medicin zu Zürich. 18) Franz Hfigli, Pfarrer zu
Nenzlingen. Derjenige von 18&5: 1) Abel M^an, Rathsherr
zu Basel. 2) Augustin Kuhn, Conventual zu Muri. 3) Augustin
Schibigy Spitalpfarrer zu Schwyz. k) Haurus Heer, gewesener
Professor zu St. Blasien. 5) Xaver Anton Stalder, Domcapitu-
lar zu Solothurn. 6) Heinrich von Surj d'Aspremont, Oberst
in Neapolitanischen Schweizerdiensten. 7) Joseph Anton Chap-
puis, Jesuit zu Freiburg. 8) Heinrich HfiUer von Friedberg,
ehemaliger Domprobst zu St. Gallen. 9) Johann Joseph Lan*
derset, Oberstlieuteoant in Französischen Schweizerdiensten.
10) Franz Thaddäus Hector Wohnlich, Probst zu Rheinfelden.
11) Joseph Hammer, Hauptmann in Französischen Schweizer-
diensten. 12) Emanuel Linder, Professor zu Basel. 13) Eduard
Hagenbach, Doctor der Medicin zu Basel. 14) David Hess, belle-
tristischer Schriftsteller zu Zürich. 16) Johann Conrad Freien-
moth, Thurgauischer Regierungsrath. 16) Johann Maria Batag-
lia, Domdechant zu Chur. 17) Franz Tiburtius Geiger, Chor-
herr zu Luzem. 18) Florian Ulrich von Planta, Bundespräsident
zu Chur. 19) Graf Joseph Victor von Sury von) Bnssi, eidsge-
nössischer Oberst, und Rathsherr zu Solothurn. 20) Franz Xa-
ver Joseph Gugger, Domcapitular zu Solothurn. 21) Conrad
Melchior Hirzel, Börgermeister zu Zörich. 22) Joseph Anselm
Rüeg, Bezirksammann zu Uznach. 23) Isaak Berri, Handelsmann
zu Liestal. ^) Carl Joseph von Schaller, Freiburgischer Schult-
heiss. 25) Johann Jakob Schweizer, Pfarrer zu Trüb, topogra-
phischer Schriftsteller. 26) Samuel Rudolf Bischoff , Lehrer am
Progymnasium zu Ben. 27) Johann Georg Tobler, Pädagog
410 Literatur.
und College Pestalotii's. 88) Vinceiiz Kling, BericfcsantDan
lo Bein weil. 99) Johann Jakob Egg , Hanptbeftrderer der li-
dustrie im Neapolitanisclien. 90) Johann Frani Vuarin, kttko-
lischer Pfarrer zu Genf. 31) Franz Xaver von Weber, Land-
ammann zu Schwyz. 32) Joseph Martin Schnyder ron Wart»
see. Luzernischer Oberrichter. 33) Drs Joseph Fraoi Xanr
Wirzy Domcapitular zu Solothum. 34) Franz Weidmann, Biblio-
thekar zu St. Gallen. 35) Johann Peter Burkhardt, Pfarrer n
Kleindietweil. 36) Heinrich Hirzel » Pastor zu Leipzig. 37) Jo-
hannes Niederer, Ptdagog und College Pestalozzi's. 38) Cispu
Tobias ZolUkcifer, St. Gallischer Gantonsrichter und Naior-
forscber. 39) Martin Disteli, Zeichner zu Ölten.
1.490. Tom. 75—77 der Biographie universelle (s. tu
1844 und 4845 enthalten folgende Artikel über Schweiier: i^
bann Wilhelm und Niclaus von Mfilinen , Johann Georg Müller.
Ernst Herman Joseph von Mfinch, Peter Moussard, Albertor
Adrienne Necker von Saussfire, Johann Friedrieb und Joki«
Budolf Osterwald, Adolpb Ott, Gari Perlet, Alphons Cbriif
Carl und Alexander Carl Perregaox , Jobann Heinrich hfi-
lossi, Heinrich Petersen, Markus Adam Daniel Pflnger,^
Piazzi, Johann Picot, Carl und Markus August Piclel, ^
PlanU, Thomas Platter, Maria Elisabetba von Polier oodfoii
andere Glieder dieser Familie, endlich Christoph Friedriek i«
Pommer« — Diese Artikel sind von sehr ungleichem Wotke;
meistens gut diejenigen über Französische Schweizer.
14*1. In Tom. 15— S2, 1841^1844 der EncyclqiMi« <^
gens du monde (s. M) die Artikel: 1) Heinrich Jomiai; i)*^
bann Caspar Lavater; 3) Jakob Necker; 4) Johannes Oekoloa-
päd; 5) Heinrich Pestalozzi; 6) und 7) Markus und AugastPict^;
8) Jobann Jakob Rousseau ; 9) Horaz Benedict Saussare; ^^] '''
chel Servet; ii) Johann Carl Leonbard Sismondi; IS) Aogitf^
Tissot; 43) Heinrich Zschokke und 14) Ulrich ZwingU. Di«^
tikel 8 und 14 sind die bedeutendsten.
1499. Das Neujahrsblatt der Künatlergesdkcbaft ia 2«-
ricbfiarl844. 46 S. 4. enthält: 4) eine LebensbesckreibaM^
DtTid Hess und S) biographische Notizen Aber Dietrich li«7^'
Literatiir. Hi
geb. IS79, gest. I6i8, seine Söhne und Enkel » ans Zfiricb. -^
Hess, ein Meister in biographischen Darstellungen , bitte wohl
von gewandterer Feder geschildert werden sollen 1
149S« Der siebente Theil von Lavater's Schriften (s. ••••)
1844 entbült von S. i— 76: Historiscbe Lobrede auf Johann
Jakob BreiliDger» ebemaligen Vorsteher der Kirche zn Zttrich,
und von S. 438—449: Form und Gldubensf ragen bei der Taufe
zweier Juden in Zfiricb den 42. MSrz 4771. Am Schlüsse des
achten Bfindchens finden sich noch von S. 324—332: Biogra-
phische Notizen über Johann Caspar Lavater von J. G. Orelli,
dem Herausgeber.
1494. Portefeuille de portraits Neuchatelois« Public par
H. Nicolet, litbograpbe iiNeocbAtel. 4845. Fol. — Diese erste
Lieferung enthält die Portraits des ausgezeichneten Naturfor*
fichers von Chaillet und des Malers Robert (s. fMK.) Kurze
biograpbiscbe Notizen sind den künstlerisch ausgefübrten Bild-
nissen beigegeben.
14M* Im Appenzellischen Monatsblatte (s. MV) wird uns
folgendes Biographisches mitgetbeiit: Jahrgang 4844 von S. 4— 43,
407—112, 430—143 über Johannes Niederer, den Pädagogen,
geb. 1779, gest. 1844; auf S. 45, 46 und 80 eine biographi-
sche Htscelle über den Missionär Ulrich Graf, geb. 4813; von
S. 46 — 48 über den Landscbafter und Genremaler Jobannes
Schiess von Uerisau, geb. 4799, gest. 4844; von S. 454—160
und 168—483 über Hermann Krüsi, geb. 4775, gest. 4843, den
Freund und Collegen Pestalozzi's und Niedereres ; Jahrgang 4845
von S. 4—6 eine nekrologische Notiz über den alt Landeshaupt-
mann Barlholome Leuch, geb. 4795, gest. 1845; von S. 77— 79
eine Misoelle über den 4810 geborenen Mecbaniker Johann Bar-
lholome Rechsteiner von Urnäsch. — Der geistreiche Decan Frei,
Redactor des Appenzellischen Monatsblattes , ein Mann von der
vielseitigsten Bildung und tiefer Gelehrsamkeit, schildert uns in
diesen Aufsätzen die Genannten in edler Sprache, ächter Hu-
manität und grosser Unbefangenheit.
1494* Die Verbandlungen der Schweizerischen gemein-
nützigen Gesellschaft bei der Jahresversammlung in Zürich 4844,
US Literatur.
Zärich , Orell , Füssli und Comp, bringen von S. aOl— 310 Nekro^
löge Ober Jobann Conrad Freienmutb , geb. 1775, gest. i8i3, da
Tburgauiscben Regierungsrath, und obigen Hermann Kro«.
fl49V. Kurze Gescbicbte des seiigen Nikolaus von der File
Baden , J. Huwiler. 4844. 61 S. 42. ^ NicbU Neues.
1.4M. Vie du bienheureux Nicolas deFlue, parM. Auii
in den Vies des Saints. Paris, H.»L. Delioye. 4845. (8Paf.
4. mit 49 etwas geleckten Stahls ticben im Rande. Dieser Auf-
satz erschien aucb mit den gleichen Stahlstichen, QHo bei J.P.
Meline, unter dem Titel: Der selige Nicolaus von derFlie.
Von Jos. von Orsbach. ^ Die bekannten ZQge aus dem Leim
des edeln Einsiedlers.
1499. Ulrich Zwingii et son öpoque , par J. J. HolÜDfer,
traduit de Tallemand par Aim6 Hnmbert. Lausanne, Mirt
Ducloux. 4844. 524 Pag. 8. ^ Die sehr^ gelungene Heber
Setzung von Hottinger's lehrreichen Werke (s. 8ft4).
1.4SO. Zum Leben des Oekolompadius. Einige Mm
aus Heidelberger UniversitfttsbOchern von C. Dllmann» »^
Studien und Kritiken, (s. «AS) Jahrgang 4845. S. I5ft-IA'
Ein beachtenswerther Beitrag zum Leben des Baselsckil^
formators.
14S1. in dem Deutschen Heidensaal und Ehreolespc^
herausgegeben von August Lewald. Erster Theil. CarknbC'
artistisches Institut. 4843. IV. 192 S. findet sich: Phil. Aveo^
lus Theophrastus Bombast von Hohenheim, gen. Paracels»^
von Dr. Quitzmann.
14S*. Le procds de Servet. Par Albert Rilliet. Geo^
Julien et fils. 4844. 8. -- Eine gelehrte Arbeit, die mt^
Neues über jenen berfihmt gewordenen Process bringt.
14SS. Das Leben Johann Calvin's , des grossen Refon»«'
tors; mit Benutzung der handschriftlichen Urkunden, ▼on»*'
lieh der 'Genfer- und Zöricherbibliothek entworfen, nebst eine«
Anhange bisher ungedruckter Briefe und anderer Belege, ^
Paul Henry, Dr. Theol. , Prediger und Seminarinspector xnBe^
lin. Hamburg, Friedrich Perthes. 8. Erster Band, mHeiae»
Bildnisse und einem Facsimile der Handschrift Caivia*** ^^
Literatur. 413
XXX. 502. 92 S. Zweiter Band , mit einem yoUständigen Al-
phabet der Abkürzungen der Calvinischen Handschrift und einem
Facsimiie seiner Unterschrift. 1838. VIII. 506. 136 S. Dritter
Band , mit einem Facsimiie der Handschrift Servet's nnd einer
▼oHständigen literarischen Notiz Aber die Werke Calrin's. Erste
Abtheilung. iSkk. XVIII. 5% S. Zweite Abtheilung. I8M.
276 S. — Der Verfasser hat in dem ersten Theile vomämlich
die Ausbildung des evangelischen Glaubens , im zweiten das
Kirchenregiment, die Synodalverfassung mit der Entstehung und
Handhabung der kirchlichen Disciplin» und in dem letzten die
Kämpfe des Reformators mit den Irriehrern, die Ausbreitung
und den Gipfel seiner Wirksamkeit dargelegt. Dieses nach den
Quellen und mit strenger Gewissenhaftigkeit bearbeitete Werk
f&Ut daher eine bedeutende Lücke in der neuem Kirchen-
geschichte aus , da die Einzelnheiten von Galvin's Leben so gut
wie unbekannt und namentlich die gemüthliche und zarte Seite
seine« Geistes, wie sie in seinem Privatleben, seiner Correspon-
denz und Seelsorge hervortritt, fast ganz verborgen geblieben
waren, lieber achthundert ungedruckte Briefe haben dem Ver**
fasser zu Gebote gestanden.
14S4« A tribute of gratitude to the memory of John Cal-
vin , for his masters sake. Bj J. Billet. London. 484(4. 60 Pag.
gr. 8.
14SS. The merits of Calvin , as an Interpreter of the holy
scriptures. Translated from the german of prof. Tholuck. To
which are added^ opinions and testimonies to the value and im-
portance of the writings of Calvin; with a preface by the rev.
Will. Pringle. Edinburgh. i8tö. 86 Pag. gr. IS.
14SC Geschichte des Lebens, der Lehren nnd Schriften
Calvin's von J. H. Audin. Nach der zweiten Ausgabe des Fran-
zösischen Originals übersetzt. Mit einer Vorrede von Dr. C.
Egger. Augaburg, Sehmid. gr. 8. Erster Band. XXII. 376 S.
4843. Zweiter Band. 35& S. 4844. (s. SM)
1491. Die Revue Suisse 4846 (s. iS9) enthält von Pag.
394—344 aus der Feder des Adolf Löbre eine sehr anziehende
biographische Studie über den Waatländischen Major Davel.
hAk Literatur.
1458. Das Neujahrsstück der Kfinsttergesellschaft io Zq-
rieh für iM5, US. 4., enthält: I) das Leben des Malers Jo-
hannes DQnz von Bern , geb. 1645 , gest. 1736 , 2) Koost Qoi
Künstler in Zürich von der Mitte des 16. bis lor Mitte des kl
Jahrhunderts , 3) einen Bericht über die Schweizerisehe KojuI*
ansstellung im Jahre 4844.
1459. Biographie de Albert de Haller. Par rauteor de
l'essai sur la vie de J.-G. Lavater. Seconde Edition , revoe et
consid^rablement augment^e de matMaux inödits. Paris, L.-R.
Delay. 1845. 322 Pag. gr. 8. — Das Leben HaUer's wird hier
in eilf Capiteln erzählt, lieber die erste Ausgabe dieses Backes
s. num.
MAO. Lebensgeschichte des armen Mannes im Tokesbor;,
genannt Näbis Uli. Bearbeitet von Peter Scheitlin , Professor.
St. Gallen , Scheitlin und ZoUikofer. Erster Theii. I8H. I^S.
Zwdter Theil. 1845. 160 S. mit 8 Stahlst, gr. 16. - Di««
buchst ausgezeichnete Werkchen bildet das 9. und 40« Bködei
der von C. Steiger herausgegebenen Volks- und JugendsclriAn'
Ulrich Bräcker , der Held des Büchleins, war 1735 gebora 0^
1795 gestorben.
1441. Memoirs of John Gaspar Layater, with a htA^
moir of bis widow to which is added Lavater's correspoiiaee
with the Oberiins. By Hensch. London. 4842. 8.-Eink^
zug aus dem Gessnerschen Werke, dem der Verfasser BrucV
stücke aus Briefen und einiges über den Charakter der Wittve
Lavater's beigefügt hat. Lavater ist hier vornämlich voo seiner
religiösen Seite geschildert.
1449. Essai sur la vie de Jean-Gaspard Lavater, P^
l'anteur des soir6es de famiile, d'Albert de Haller, ete* Las-
sänne , Marc Ducloux. 4844. 472 Pag. 8. — FrXiüeia Hsn»-
nia Chavannes schildert uns nach den besten Quellen ood ^^
weise nach Lavater*s eigenen Schriften denselben in ebenso tt*
sprechender als treuer Weise. .
144S. Züge aus dem Bilde des verewigten Johaao C»^
Lavater. Zürich, Franz Hanke. 4845. 36 S. gr. 8. - ^^
Literalor. 415
Schrifkchen hat den Zweck, Erbauung su irirken, und erreicht
ihn ganzy da es in edler Popularität gebalten ist.
14441« Le Chevalier Guisan, sa vie et ses travauz k la
Guyane par Charles Ejnard. Paris, Ab. Cherbuliez et Comp«
Genöve, m^me maison« 1844. 407 Pag. 8. » Dieses ganz
ausgezeichnete Lebensbild führt uns einen bis anhin nur wenig
bekannten, der Waat angehörenden Schweizer vor, der, 1740
geb., sein bewegtes philantropisches Leben 4804 schloss.
fl44B. Das erste Hel't des ersten Bandes der biographi-
schen Quartulschrifl für JQnglinge gebildeten Standes. Nach
den besten Quellen bearbeitet und durch Zusätze erläutert von
Heinrich Aiberti , Rector des Rutheneums und der Bürgerschule
zu Schleiz. Leipzig, Pönicke und Sohn. 4845. 88 S. 8. ent-
hält das Leben des 4746 geb. , 4820 gest. Holländischen Philo-
logen Daniel Wyttenbach. — Diese in edelm einfachen Style ge--
schriebene Biographie verweilt vorzugsweise bei der Jugend -
und Bildungsgeschichte, und ist meistentheils nach Mahne's
Vita Dan. Wyttenbachii, jedoch mit Benutzung der von Wytten-
bach selbst in seinen Schrilten hie und da tiber sich gethanen
Aeusserrungen und Mittheilungen verfasst.
144k6. Heinrich Pestalozzi nach seinem Gemfith, Streben
und Schicksalen. Uebersetzt aus dem Französischen der Notice
sur la vie de Pestalozzi. Yverdon. 4843. Mit zwei Lithogra-
phien. Aarau, H.R. Sauerländer. 4844. XIL 47 S. 8. — Der
Uebersetzer bemerkt mit Recht, dass unter allen bis anhin er-
schienenen Schriften über Pestalozzi keine ihn so treu erfasst
habe. Wirklich rührt sie von einem mit tiefem Blicke in Alles,
was Pestalozzi war, sein und wirken wollte, begabten Hanne her.
144V. Heinrich Pestalozzi. Ein Wort über ihn und seine
unsterblichen Verdienste för die Rinder und deren Eltern, zu
dem ersten Säcuiarfeste seiner Geburt. Von A. D., einem sei-
ner dankbaren Verehrer. Dritte, verbesserte und vermehrte
Auflage. Berlin , Theodor Chr. Fr. Enslin. 4845. 52 S. 8. —
Um mit Diesterweg, dem Verfasser, zu reden erschien dieses
Büchlein zum Besten einer zu Pestalozzi's Gedächtniss nach sei-
nen Grundsätzen und Absichten zu errichtenden landwirthschaft-
416 Liierator.
lieben Armeneruebangsanstalt »eines Neuhofs« als Mosler-
anstalt für Waiaenerziehung. Der Verfasser spricht sowohl you
dem Zuslande der Schulen vor Pestalozzi » als von dem jetangeo,
und ferner davon wie der grosse Pädagog gelebt und gewirb
habe.
1449. Die Feier des iOOsten Geburtstages Heinrich Fe-
stalozzi*s in Berlin am 12. Januar 1815. Vorfeier des hundert-
jährigen Jubiläums seiner Geburt am IS. Januar 48%& Voa
Diesterweg y Kaiisch und Massmann. Berlin, Voss. IMS. XXIU.
86 S. 8. — Dieser Aufruf zur Theilnahme an einer zu Pestalozzfs
Gedächtnisse nach seinen Grundsätzen und Absichten zu emclH
tenden landwirtbscbafllichen Armenanstalt 0 eines Neuhofs« ab
Musteranstalt f&r Waisenerziehung enthält prosaische und poe-
tische Aufsätze.
ft44ll* Johann Heinrich Pestalozzi's Leben, Wollen und
Wirken. Allen liebenden Eltern , allen treuen Erziehern gewid-
met von Carl Oppel. Frankfurt a. M. , Hermann Johann Ken-
ler. (Fr. Varrentrapp.) I8U. 35 S. gr. 8. — Nach Abzog 6er
Unkosten war der Ertrag einer in Frankfurt a. M. zu grMe»-
den Pestalozzistiflung gewidmet
MSO. Abendstunde eines Einsiedlers, von HeinnhYe
stalozzi. Zur Erinnerung an Ihn neu herausgegeben Toa Ott»
Schulz. Berlin , Nicolai. 1845. 90 S. 8. (Der Ertrag ist f«
die Krankencasse der Berlinischen Elementarlehrer bestimmt^
— Den Haupttheil (8. 9— -30) nimmt ein in Iselin*s Ephemeridea
erschienener kurzer Aufsatz Pestalozzi's ein , den er 1780 ia
dem Augenblicke schrieb, als er seine Armenerziehungsanstalt
zu Neuhof nach 15jährigen vergeblichem Kampfe mit der Un-
gunst der Umstände aufzugeben gedrungen war.
14S1. Das achte StQck der Neujahrsblätter der Waisen-
hausgesellscbaft in Zürich auf das Jahr 1845 erzählt auf M S. 4.,
und zwar in nicht ganz gelungener Weise, vomämlich der Ja-
gend» das Leben des Antistes Johann Jakob Hess.
14B9. Vie de Felix Neff, pasteur dans les Haatea-Alpe^^
Paris, Delay. 1844. 8. » Eine neue Lebensbeschreihmg des
schon besprochenen apostolischen Predigers (s. OTti).
Literatur. 417
14SS. Das siebente Stück der Waisenhausgesellschafk aaf
das Jahr 1844 bringt uns auf 18 S. 4. eine ansprechende Biogra-
phie des Weltumsegiers Johann Caspar Uorner.
fl4S4. In den M^Ianges philosophigues, litt^raires, histori-
ques et religieux, par M. P.-A. Stapfer, Paris, Paulin et L.-R.
Delay. 1844. gr. 8. Tom. I. von I-LXXL, eine aus der Feder
August Vinet's herrührende, höchst geistvoll geschriebene Bio*
graphie Stapfer's, geb. 1766, gest. 1840, der während der Hei*
vetischen Periode Minister des Unterrichtswesens war. In die-
sem Bande findet sich auch von S. 361 bis 5^0 Stapfer's Histoire
et description de la ville de Berne. Eine Monographie, die
unter uns Schweizern allzuwenig bekannt geworden ist.
1455. Notice sur la vie et les Berits de M.*^* Necker
de Saussure. Gen^ve. 1844. 8. — Der gehaltvolle Aufsatz
hStte an der Spitze der zweiten Ausgabe der Education pro-
gressive erscheinen sollen, ist aber dann nur in einer klei-
nen Anzahl von Exemplaren Vertrauten mitgetheilt worden.
»M."*" Necker 6tait une personne parfaitement raisonnable, raais
qoi cberchait et sentait le cötö po^tique de la raison a sagt der
unbekannte Verfasser.
1456. Notice sur la vie et les ouvrages de A.-P. de Can-
doUe, par Mr. le professeur A. de la Rive im Tom. 54 der Bi-
bliothöque universelle (s. Mi) 1844 von Pag. 75 — 144 und von
Pag. 303 — 377. — Ein ausgezeichnetes Lebensbild dieses grossen
Naturforschers.
1.4SV. Notice historique sur la vie et les travaux de M.
de Sismondi par M. Mignet. Paris, F. Didot. 1845. 32 Pag.
gr. 8. ~ Geistreich.
14S8. Conrad Ott. Geb. in Ztirich den 9. Februar 4814.
Gest. den 13. December 1842. Eine biographische Skizze von
Dr. J. Honegger. Glarus, Fridolin Schraid. 1844. 48 S. 8. —
Diese aus den Verhandlungen der Schweizerischen gemeinnützi-
gen Gesellschaft besonders abgedruckte, mit sichtbarer Vorliebe
geschriebene Biographie schildert einen jungen Zürchergelehr-
ten, an welchem die Puhlicistik wie die Historie einen ihrer
geistvollsten Vertreter verloren hat. Dem Verfasser lag der
Bist. Archir VI. 27
418 Literatur.
ganze schrifUiche Nachlass des Verstorbeneo zur Benulzuoi
offen.
1.4S9. Der selige Chorherr Franz Geiger. Laute aoi
dessen Leben ; gesammelt vom Herausgeber seiner sämmtliches
Schriften. Luzern , Gebrüder Räber. 48ü^. VlIL 212 S. kl. 8.
— Herausgeber war der nun auch verstorbene Chorherr J. Wid-
mer. Beigegeben ist ein lithographirtes Portrait von Geiger.
welcher Gelehrte» geb. 1765, gest. 1843» als rüstiger Kämpfer
für die katholische Kirche sehr bekannt war.
1460. Nekrolog von Samuel Rudolf Bischoff» Lehrer m
Progymnasium und Privatdocent der geographischen Wissen-
schaften an der Universität zu Bern; geb. 1803» gest. IM.
Bern» Halter. 1845. 12 S. 8. — Dieser Aufsatz ist aas des
Nekrolog der Deutschen (s. 1419 26) abgedruckt.
fl4M. Die Verhandlungen der Schweizerischen natufor-
sehenden Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Chur deo ^•
30. und 31. Juli 1844. Chur» Otto's Erben. 1845. 8. eothaltei
auf S. 238—255 eine kurze Biographie über Caspar TobiisZolih
kofer von Altenklingen» Appellalionsrichter zu St. GaUeno'^
eifriger Naturforscher» geb. 1774» gest. 1843.
1469. Notice biographique sur M. J. J. S. Cellerier,»
cien pasteur de Satigny par M. le professeur Diodati de IV^
d^mie de Gen^ve. Paris et Genöve » Ab. Cherbuliez et Cod^
1845. CVni Pag. gr. 8. — Dieser ausgezeichnete Geisüicbe.
geb. 1753» gest. 1844» ist von der Stael hochgepriesen» uodil»
ist von Töpfer in seinem Presbytere ein schönes Denkmal ge-
setzt worden.
146S. Hermann Krüsi's hinterlassene Gedichte. Eio^
denken ftir seine Freunde und Zöglinge. Nebst einem Nekro-
loge desselben. Heiden» Büchler. 1845. LIV. 250 S. i^"
Die Gedichte sind lieblich» voll edler Gesinnung und leicht ^t'*
sificirt. Der Nekrolog rührt von Krüsi's Sohne her» nni i^
unbefangen..
1464. Der sei. Dr. und Professor Job. Ludw. Sam. I'OU
in Bern» ein theologisches Charakterbild; gezeichnet in ^^^^
am 21. October 1844 in der Aula der Hochschule zu Ben P'
Literatur. 419
haltenen Gedächtoissrede von Dr. C. B. HuDdeshageo, ausser-
ordentlichem Professor uod d. Z. Decan der theologischen Fa-
cultät. Bern. 1844* 28 S. 8. ^ Das Büchlein feiert in gross-
artigem, historisehen Stjle das Andenken eines Theologen, der
diesen Namen mit dem vollsten Rechte trug. Lutz war 1785
geboren.
fl46S« Gedächtnissrede auf den hochw. sei. Joh. Ludw.
Sam. LutZy Dr. und Professor der Theologie, Decan des Gapi-
tels Bern , gehalten bei seiner Leichenfeier im MQnster zu Bern,
den 25. September 1844 von Garl Baggesen, Archidiakon. Bern,
Haller. 1844. 19S. 8. — Der Verfasser entwirft uns ein kurzes Bild
des äussern Lebensganges und verweilt mit Vorliebe bei der
Predigerthätigkeit des würdigen Mannes und seiner Stellung in
und zu der Kirche.
1466. Zur Erinnerung an Johann Remigius Sauerländer,
Artillerieoberstlieutenant, von Aarau, am Tage seiner Beerdi-
gung, den 21. September 1844, seinen Freunden und WafTen-
gefahrten gewidmet. 44 S. 8. — Er war 1804 geboren.
146V. Emanuel Fellenberg's Leben und Wirken. Zur Er-
innerung für seine Freunde, Schüler und Verehrer. Von W.
Hamm. Bern, Jenni, Sohn. 1845. 40 S. 8. — Wer den Be-
sten seiner Zeit genug gethan, der hat gelebt für alle Zeiten,
sagt der Biograph von seinem Helden.
1468. Doctor Johannes Niederer's Briefe von 1797—1803
an seinen Freund Tobler. Herausgegeben von seiner Wittwe
Rosette Niederer. Genf, Kessmann. XXIIL 254 S. 8. (Mit
Niederer's lithographirtem Portrait.) — Zwar wenig Historisches
enthaltend, eröffnet das Buch dagegen einen schönen Blick in
die Seele des Hingeschiedenen.
1469. Zur Erinnerung an Salomon Gramer, geb. 1819,
gest. 1844. Für den Kreis seiner Freunde. Zürich, Zürcher
und Furrer. 1845. 61 S. gr. 8w — Nicht ohne poetische Anla-
gen besass der Verstorbene ziemlich viel Kenntnisse im ästhe-
tischen Gebiete , doch fehlte es ihm an Klarheit.
14VO. Notice sur la vie et les Berits de Theodore de
Saussure, par Mr. le professeur Macaire, im Tom. 57 der Biblio-
420 Literatur.
thöque universelle (s. 9B) 1M5 von Pag. 4Ö2— 139. — Der Ge-
schilderte» ein Sohn des grossen Geologen, 17€7 geb., 18U
gest., zeichnete sich durch seine Experimente aus, und die
Naturwissenschaften hahen an ihm einen der Tonüglichslen An-
naiisten verloren.
14V1. Das Vertrauen auf den Herrn. Eine Predigt, bei
der feierlichen Beerdigung des geehrten Herrn Rathshem Jo-
seph Leu sei. von Ehersol, gehalten in der Pfarrkirche zu Hoch-
dorf den 22. Heumonat 1845 von Leodegar Schlapfer, Leotprie-
ster und Sextar daselbst. Lozern » Gebrüder Räber. I8i5. 24 S.
gr. 8. ^ Der Ertrag der Predigt wurde für die geistliche Stif-
tang auf dem Gubel im Canton Zag verwendet.
14VS. Bottschaft von Schultbeiss und Regierongsrath des
Cantons Luzern an den hohen Grossen Rath desselben. Voa
20« Juni 18tö betreffend die Ermordung Leu's.) Luxen, Ge-
brüder Räber. 1845. 6 S. 8.
1.4M. Actenmässiger Bericht über die Ermordung des
Herrn Rathsherrn Joseph Leu von Ebersol. Luzero , Gebriidcf
Räber. 11 S. gr. 8.
fl4V4. Einige Bilder aus dem Leben des Joseph Lm «L
von llnterebersol. Von X. Herzog» Pfarrer in Ballwjrl. Liusv
Gebrüder Räber. Augsburg , C. Kollmann. 1845. 27 S. gr. &
— Diese Bilder sollten nur der Vorläufer eines grossem Wc^
kes über Leu sein, das in Handschrift fertig ist.
14VS— 1.4V8. Auf Joseph Leu sind von radicaler Seite
verschiedene Lieder gemacht worden: 1) Rathsherr Leu voa
EbersoL Baden , J. Zehnder. 4S. 8. Im Volksdialecte. 1^ Das
Lied vom Luzerner Leu. Zweite mit einigen gehaltvollen Ver-
sen vermehrte Auflage , beoebst historischen Erläuterungen u. s. f.
Zu finden in der sogenannten Kunsthandlung zum Freienbof
und andern Frömmigkeitsanstalten. Gedruckt auf Kosten einiger
Lämmlein Gottes aus Basel (sie). 4 S. 8. 3) Trostschreibei
des Joseph Leu von Ebersol an seine Freunde. 4 S. 8. %) Tod-
tengespräch. Leu und Disteli. Von Dr. M. Anton Baumgart-
ner in Genf. Aus dem Französischen übersetzt. Bern, J. A.
WeingarL 1846. V. 70 S. 8. — Schon die theilweise commo-
Literatar. kSti
neo Titel charakterisiren diese von dem empörendsten Schmutze
der Gesinnung zeugenden Impressen.
14LW» Henrich Zschocke , mijnieven, denken en werken.
Naar het hoogduitsch. 2 Deelen. Amsterdam , Frijlink. 18i4.
gr. 8. — Eine Uebersetzung seiner Selbstschau, (s. SSO]
1480. Schultheiss Neuhaus in der eidsgenössischen Mo-
natsschrift (s. tOOt) yon S. 313—377.
1.481.. Geburt und Wiedergeburt. Erinnerungen aus mei-
nem Leben. Von Friedrich Hurter. Schaffbausen, Hurter.
4845. 8. Erstes Bändchen. XYIII. 351 S. Zweites Bändchen.
VI. 461 S. Drittes Bändchen. X. 494 S. — Das erste reicht
bis zum Jahre 1836 , das zweite bis 1843 und das dritte bis zur
Rückkehr von Rom 1844. Die beiden letzten Theile sind Reise-
beschreibung und Lebensgescfaichte zugleich. Ein lithographir-
tes Bild Hurter's ist beigegeben. Dieses geistvoll geschriebene
Buch hat in der katholischen Welt Epoche gemacht, Hurter's
Gegner dagegen warfen ihm grenzenlose Anmasslichkeit vor und
verfielen nicht selten darüber in den Fehler des Schmähens,
von dem auch Hurter nicht immer ganz frei ist.
f48>B. Fr. Hurter, der Wiedergeborene , durch sich selbst
und seine Gegner geschildert. Vom Verfasser der »Geschichte
des philosophischen und revolutionairen Jahrhunderts.« Augs-
burg , Kollmann. 1845. IV. 204 S. gr. 8.
flA88. La vie, les travaux et la conversion de Fröderic
Hurter, ancien pr^sident du consistoire de Schaffhouse, par Ale-
xandre de St.-Ch6ron. Paris, Seguier. 1844. 18.
1484. Le dojen Hurter et sa conversion au catholicisme.
Par L. F. Bungener, ministre. Genöve, chez les principauz
libraires. 1844. 8. — Eine Antwort auf Huiter's Manifest.
1.48S. Erlebnisse auf dem Felde der Politik. Als Beitrag
zur heimischen Geschichte. Von Landammann Jakob Baum-
gartner, in St. Gallen. Schafifhausen , Hurter. 1844. 671 S. 8.
— Der Verfasser beginnt mit dem Jahre 1820 und schliesst mit
dem 18. Mai 1831 oder dem Ernennungstage der neuen Regie-
rung. Ein wichtiger Beitrag zur neuern Schweizergeschichte,
422 Literatur.
von dem grössten bleibenden Werihe auch für küoflige For-
scher. Ueberall ist die Sprache edel.
l'AStt* In der Revue suisse (s. M8) 48i5 entwirft C. F.
Girard von Pag. 665 — 683 und 725 — ^744 ein interessantes Lebens-
bild des Dichters 9 Kanzelredners und Historikers Carl Radolf
Hagenbach zu Basel.
fl48V. Schule und Erfahrung. Ein biographisches Frag*
ment. Aus den Papieren eines Schweizerischen Theologen, her-
ausgegeben von Dr. Heinrich Geizer, Professor an der Universi-
tät Berlin. Zürich , S. Bohr. 1844. XII. 203 S. 8. — Es
zerfällt in 24 Abschnitte, und schildert uns, in etwas gespreiz-
ter Manier, Erlebnisse und Empfindungen des Heraosgebers.
S. auch ^SO c. d. f. g. 999 8. lOOV II. k. lOiM I. 3.
tOtO. tOM III. 1. IV. 3. 6. tOtS 6. iW». USA— IMH
ilftt». MIM. lest. i9SS. M4ft. tu«. tW9. tS»4l H. e.
III. h. i.
VI. Epische und dramatische Poesie. Volkslieder.
Novellen.
1488. Der Eidschwur im Rütli oder wie es einst warn
Schweizerlande. Poetisch geschildert von einem Freunde de»
Vaterlandes. Schaffhausen , Brodtmann. 1845. 111 S. 8. —
Patriotisch, gesinnungsvoll, gemässigter politischer Ansicht und
fromm ist der Verfasser, aber ein Dichter ist er nicht.
1489. Ulrich von Hütten. Siebenzehn Gesänge voq A. £.
Fröhlich. Zürich, Meyer und Zeller. 1845. 336 S. 8. — Wie
Zwingli (s. 99ft] in der Nibelungenstrophe gedichtet, hier jedoch
diese viel freier und reicher und zudem viel reiner gehalten.
Der Dichter legt auch in seinem Hütten grosse Belesenheit und
Forschung an den Tag, deren Ergebnisse er glücklich zu ver-
wenden wusste.
1490. Der Prättigauer Freiheitskampf. Ein Bild aus der
Geschichte Graubündens von Alfons von Flugi. Chur und Leip-
zig, Grubenmann. 1844. 95 S. 8. — Ein Kranz von 20 Ge-
sängen voll reiner warmer Begeisterung und vaterländischen
Literatur. k2S
Siones, womit die Hauptmomente der heldenmüthigen Erhebung
der Prättigauer von 4622 verherrlicht werden. Die Gesänge ver-
theilen sich auf die drei Hauptpiätze : Prättigau, Meyenfeld
und Chur.
1491. Arnaldo da Brescia. Tragedta di Gio. Batt. Nicco-
lini. Ä spese deil' editore. 1843. II. 427 Pag. 8. Arnaldo
von Brescia. Tragödie von G. B. Niccoiini. Nebst der Biogra-
phie Arnaldo's. Uebersetzt von B. v. Lepel. Berlin « Schlesin-
ger. 1845. 8. Arnold of Brescia : a Tragedy. Bj G. B. Nicco-
iini. Translated bj Theodosia Garrow. London. 4846. 224 Pag. 8.
— Dieses von falscher Sentimentalität ganz freie Trauerspiel , aus
fünf Acten bestehend, hat in Italien grosses Aufsehen erregt«
und ist sogar in den index librorum prohibitorum gesetzt wor-
den. Es ist eine Dichtung voll des glühendsten Patriotismus
und man spürt dem Buche ab , dass den Dichter nicht der Held
allein» sondern auch die Sache begeistert hat, für welche die-
ser starb. Das vorangebende Leben Arnold's und die Noten>
welche gegen 200 S. füllen, beruhen aber keineswegs auf kriti-
scher Forschung.
1499. Winkelried par J. J. Porchat. Lausanne , Georges
Bridel. Paris , J. J. Dubochet. 1845. 144 Pag. 8. - Das Drama
besteht aus fünf Acten und ist in Versen abgefasst ; ein lebens-
volles Gemälde y welches dem Gange der meisterhaft entwickel-
ten Handlung folgend, uns zugleich mit den moralischen und
geschichtlichen Triebfedern derselben vertraut macht.
149S. Schauspiele für die vaterländische Jugend von
J. J. Hottinger. Zweite Ausgabe. Arnold von Winkelried. Die
Schlacht bei St. Jakob. Rüdger Maness. Die Ueberraschungen.
Winterthur, Steiner. 4845. «319 S. 8. — Obgleich ohne Vor-
wissen des Verfassers neu aufgelegt, muss es jeden Jugend-
freund freuen, diese seit langen Jahren vortheilhaft bekannten
Schauspiele aufs neue der Jüngern Welt zugänglich gemacht zu
sehen; denn dieser thun in unserer verneinenden und herztöd-
tenden Zeit solche liebliche und begeisterte Bilder aus der va-
terländischen Geschichte doppelt Noth.
1494. Im Grund oder die wiederversöhnte Eidsgenossen-
k3^ Literatur.
Schaft auf dem Tage zu Staoz 1481. Ein vaterländisches Schai-
spiel in liinf Aufzügen. Freie , dichterische Bearbeilang toi
A. B. Zfirich, Oreil, Fössli und Comp. 48U. 96 S. S.-
Tendenz gut, allein der Stoff allzu schläfrig hehandelt.
149S. SchttUheiss Wenge von Solothum. VaterlSndiscbe«
Schauspiel. Von Franz Krutter. Solothurn, Jent und Gassmaot
1845. XII. 123 S. 8. — Die Handlung spielt in Solothura
und die Katastrophe füllt in das Jahr 1533. Der Verrasser gab
das StQck um so eher in Druck » als die Liebhabertheatergeseli-
schaft daselbst es nicht aufführen wollte , weil sie glaubte, man
solle die Narben laugst vergessen geglaubter confessioneller usd
bürgerlicher Zerwürfnisse nicht wieder aufreissen.
fl49tt. Herzog Johann oder Königsmord und Blnfraele
von Thomas Bornhauser. In zwei Theilen. St. Gallen» F. D.
Kälin. 1844. 288 S. «. — Der erste Theil (S. 3— 488) ge^bis
zum Königsmorde, der zweite (S. 489—288) handelt von ^
Blutrache. Die Darstellung reicht zwar nicht an SchiHer's Ro-
mantik, wohl aber bietet sie, in Schweizerischer Bergluft r«^
klärt, wirkliches Leben in schlichter Erzählung und ein&cte
Dialog.
1491. Bourcard d'Asuel. Ugende du XIII '"<' Siöcle. ka-
cien 6v6ch6 de Bäle. Par A. Quiquerez. Delömont» V^ tt*
chelet. 4843. gr. 8. Tome premier. XV. 229 Pag. Tone
second. 478 Pag. — Hit gewissenhafter Umsicht und grossen
Fleisse benutzte der Verfasser die Urkunden , um ein treues Ge>
mälde der Sitten und Gebräuche jener Zeit zu entwerfen» di«
sich ihm zwar mehr in ihrer Rohheit als in ihrer nicht m be-
streitenden Poesie erschloss. Für den Ungeübten mag es stö-
rend sein, dass die Dialogen meistens im Altfranzösischen ge-
halten sind.
1.498. Une histoire des temps passes. Par F. CaumonL
Bäle 9 J. Schweighauser. 4845. 48 Pag. 8. — Dieses Neujnluv
geschenk versificirt jene eigenthümliche» 4543 yorgegangene
Handlung der edlen Guillemette de Vergy, die so viele Lände-
reien» als sie an ihrem SOsten Geburtstage zu umgehen ver-
Literatur. 425
mochte f im Zehnten dermasseo erleichterte , dass dieselben von
da an nur die 22. Garbe stellen mussten.
*
1499. Heinrich Zschokke's Aebrenlese. Aarau, H. R.
Sauerländer. 4844. 8. Erster Theil. Die Rose von Disentis.
Eine Erzählung, (von S. 49a— 310.) Zweiter Theil. 903 S. -
Bald Historie, bald Topographie und Landschaftsmalerei, bald
Novelle, bald Schlachtbericht. Der Schauplatz ist Bünden, die
Zeit das Ende des vorigen Jahrhunderts«
1500. Blumen aus den Alpen. Erzählungen, Volkssagen,
Gedichte und ländliche Bilder von C. Wälli. IL Band. Baden,
Zehnder und Tucbschmied. 4843. XIV. 255 S. 8. ~ Zuerst
drei Erzählungen (ganz gewöhnlich), dann vier Volkssagen aus
den Berneralpen (das beste im Buchlein), hierauf neunzehn Ge-
dichte und ländliche Bilder im Volksdialecte (mehr als mittel-
massig).
IlSOI. Gedichte in Schweizerischer Mundart von J. Con-
rad Meyer. Zürich, Friedrich Schulthess. 4844. IV. 429 S. 8.
— Der neunzehnjährige Dichter, ein Sohn des Landes, hatte
das Missgeschick, dass seine jugendlichen Versuche so wenig
Anklang fanden, dass er beinahe die ganze Auflage wieder
vernichten lassen musste, und doch liefern diese, zwar viele
Reminiscenzen enthallenden Lieder zur Kenntniss des Zürcher-
dialeetes einen nicht unbeachtenswerlhen Stoff.
1.S02. Die Elsässiscben Neujahrsblätter für 4844 enthalten
ein Gedicht von Wilhelm Wackernagel, zwei von Friedrich von
Tschudi, neun von Carl Rudolf Hagenbach und eine historische
Dichtung von Balthasar Reber: oDas glQckbafle Schiff von Zü-
rich.« Diejenigen für 4845 eine Erzählung von Jeremias Gott-
helf, Christens Brautfahrt überschrieben, dann zwölf Gedichte
von Tanner, eine Vision (Prosa) von Friedrich von Tschudi,
vier Gedichte von dem Gleichen, darunter eines über Rudolf
Tschudi, spielend im Jahre 4346, sechs von Hagenhach, zwei
Sonette von Wackernagel und ein historisches Gedicht von Re-
ber, »Peter von Hagenhach im Elsass, Jahr 4470— 4474.a
MOS. Bilder aas der Schweiz in Dichtungen gezeichnet
von Job. Alois Minnich. Zürich, Meyer und Zeller. 4845. VHL
Mß Literatur.
17S S. 8« — Die Bilder tragen etwas gesuchte Titel : GeaUlteo.
z. B. die Rüstkammer zu Luzem; Stillleben , wie Zwini^lT»
Streitaxt zu Luzern ; Landschaften, z. B. das Wildkirchlein» mtt
Skizzen, wie des Teilen Pfeil.
1504. Pestalozzi's Lienhard und Gertrud. Ein Bach für
das Volk. Die zwei ersten Theile in einem Bande nach de
ursprünglichen Ausgabe neu gedruckt. Hit 43 Federzeichnua-
gen, von H. Bendel und einer Musikbeilage. Zürich» Mejer
und Zeller. 48M. X. 266 S. 4. — Da die erste Ausgabe toc
1784 kaum mehr zu erhalten und die im Jahre 4834 in Troges
nach derselben herausgegebene ebenfalls vergriffen ist» so war
es ein glücklicher Gedanke, das bedeutendste schriftstelleiiscbe
Werk unsers grOssten Schweizerischen Pädagogen und Volks-
bildners wieder aufzulegen. Den beigegebenen Federzeichnua-
gen von Bendel ist gute Wahl der darzustellenden Scenen, le-
bendige Auffassung der Charaktere , correcte und kfinstlerisdi
schöne Ausführung nachzurühmen, und sie sind desshalb gaaz
geeignet, die Schilderung Pestalozzi's zu ergänzen.
1505. Bilder und Sagen von Gotthelf (s. •••): Mi
und Geist oder die Versöhnung (Zweite Abtheilung.)* notiK
Bändchen. 18U. VIL 159 S. — Fünftes Bändeben : Gcli xiai
Geist u. s. f. (Dritte Abtheilung. Schluss.) 18U. 174 S. Anck
hier ist wieder alles frisch und kräftig aus dem Leben g^nomDieL
ISOO* Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es
ihm mit dem Doktern geht. Von Jeremias GoUhelf. Sololhun.
Jent und Gassmann. Erster Theil. 18tö. IV. 426. Zweila
Theil. 18U. IV. 43i S. 8. — Eine der gelungensten Dorf
geschichten dieses hochbegabten Volksschriflsteliers.
ISOV. Morgenstunden im Staatsgefängniss von J. U. Dr.
Theodor Scherer, Bitter des heiligen Gregorordens des Grossen.
Einsiedeln, Gebrüder Carl und Nicolaus Benziger. 1844. IV.
200 S. 8. — Wir führen dieses Büchlein um einer Novelle wil-
len an, die den Titel trägt: Bitter von Arregger, Sclave ia
Algier. Dieser Lorenz Arregger war 1699 geboren, 1732 in Ge-
fangenschaft gerathen, sechs Jahre in Sclaverei gewesen, und
1770 gestorben.
Literatur.
427
1.S08. Der Chorherr von Solothurn. Historische Novelle
von Gustav von Heeringen. Leipzig , Majerund Wigand. 1844.
8. Erster Band. 208 S. Zweiter Band. 191 S. — Der miss-
lungene Angriff auf Solothurn im Jahre 1382 vom Grafen Rudolf
von Kjburgy die Verrätherei des Chorherren und dessen Hin-
richtung ist das geschichtiichb Moment. In dieser Novelle ist die
Historie gut benutzt , und besonderes Talent zeigt der Verfasser
in der Schilderung von jugendlichen knabenhaften Gestalten.
Mit Recht ist der Roman eine Art von Walter Scott ohne De-
tailmalerei genannt worden.
S. auch 999 6. lOIO. I9tt 2. 6. iOIS 4. 5. Iiei. IMI.
Inhalt des vorstehenden Abschnittes.
I
I. Karten, Pläne, Panoramen 8. 30i
II. Landes- and Staatsknnde
Schweis, überhaupt ,» 503
Die Gantone
Rechenscbaflaberidite
111. Geschichte
1. Alterthümer
2. Diplomatische Werke und
»1
»»
ChronÜLen
3. Allgemeine Geschichte
Schwell, überhaupt
Die Cantone
4. Kirchengeschichte
Schwell, überhaupt
Die Cantone
»»
»1
5J
9)
340
345
346
349
322
342
368
373
5. Kloster- und Ordensge-
schichte 8. 582
6. Genealogische und heral-
dische Geschichte
V 7. Gulturgeschichte „
8. Literatur- und Kunstge-
sdiichte
9. Münsgeschichte
40. Medidnalgeschichte
44. Militairgeschi'chte
42. Handelsgeschichtc
IV. Rechtsquellen
V. Biographien
VI. Epische und dramatische Poe-
»j
19
»9
91
99
99
99
9>
390
392
394
399
399
404
403
405
408
sie, Vottislieder , Novellen ,, 422
Berichtigungen.
S«ite 319 Zmle 8 v. obra slaU 1 hm 2.
„ 352 ,. 14 ,, ,, fiüh w«f nni fthSrt aaf S. 354 hinter Nr. 114H.
Register
Aber die Literatur von 1840 — 1845.
Nr. 4—290 in Bd. i des Archives, Nr. 294^589 in Bd. 2, Nr. 590-di
in Bd. 4, und Nr. 912—1509 in Bd. 6.
Aargan, Canton, Karten, 597, 924.
- Rechenschaftoberichte , 63, 334,
665, 666, 991, 992.
- Gesclucfate seit 1850, 142-144,
256, 741, 1211.
- Klosteraufhebong im J. 1 84 1 , 356 -
358, 391, 393, 478>504, 695,
696, 762, 783-788, 1044, 1046,
1203-1205.
Abendberg, CretinenanstaU a. d. 820,
821, 960, 1386-1389.
Abschiede, eidsgenossische, 94, 356-358,
695, 696, 1043-1046.
Aebi, J. W. L. Königin Agnes, 556.
Agassis, L. Alpenreisen, 945, 946.
Anunann , f, S, Hetzschriften gegen die
Klöster, 509-511, 763, 764.
- KirchenstotistÜL , 952.
- Recnrsmemorial, 1243.
AmRhyn, J. C F. Das HeimfaUrecht ,
253.
- Repertorium der Abschiede, 692.
- Klöster und geistliche Capitel, 761 .
Annalen, Schweiierische , 736, 742.
Appenaeli, Canton, Karten, 6, 7.
• Die Feuersbrünste, 321.
- Geschidite, liiere, 136, 676 <,
1007 ni. 2, 1027.
Archinard , G. , La Vaud et son Indu-
strie, 249.
Amaud, H. Biatoire des Vandois, 1238.
Ashton, Tates, Joumey to Swibeiliid,&i
Audin, J. H., J. Calrn, 538, 1^^
Aue, H. T. Lieder, 883, 884.
Aosserrhoden , Hauptortsstreit , Ul^
- Finansweaen , 643.
- Gemeindenamen, 968.
- Landsgemeinde foo i830, i^
- Kirchlicher Wegweiser, 12^
" Gesellschaften, 1376.
- GesetKssammlttvg, IMS.
Baden, Stadt, Regesten, \9ti"
- Die Pfarrkirche, 1273.
Bideker, C. Die Schweif, 9^
Bader und KuroHe: AlbisbnM.^^
rieh, 958. - Anrc, C.Garf,85.
Baden, 647, 1390, 1^^'
Bex, 535. - Brüttdea, C Kn
961, 962. -Gais, m^'^
ten, 534,969. -Utey,C^»
231, 536, 822. - Pfil», ^
Bar , J. J. , Poetiscber Mkhbs», ^'
Battig, J., Leiden und Tod, ü^
Baggesen, C. , Rede auf Lab, <^^
BaiUy de Lalonde,., Le lina* 61'
Blle, Recueil de Tues, SOS.
- ET«ch<, RedMrAcs kistonT
123, 365.
. Monumens, 997 D. 7.
Bandlin , J. B. , H. Pestalooi , 79i.
Bannwart, P., DerReichswU, «0«^'
- Die8t,OiwaMskirehi,tOO«D^'
Register.
429
BannanHy U., La conteer^olation, 1224,
1222.
Barrülier,!., MonuineiiB, 396'.
Barlbold , F. IM^., Der Armegeckenkriog,
683.
Basel, Canton, Karten, 595, 923.
- Rechtsfreimd , 550.
- Geschichte, ältere, 078^ U56.
- Geschichte seit i830, 735.
Basel, Stadt, Plan, 927.
- BeschreibuDgeo, 43, 964, 965.
- Rechenschaftsberichte, 6i, 332,
664, 662, 987, 988.
- L'nniTersit^, 488.
- Erdbeben von 4356, 380.
- Geschichte des Siechenhauses, 4 359.
BaseUand, Pr^cis historiqne, 4457.
Baflsersdorfer Versammlong die, 4 4 6, 4 4 7 .
Baum, J. W., Th. Beza, 860.
Baumann, J., Entlassongsgeschichte, 727.
Baumgartner , J., Die Schweis im Jahre
4842, 697.
- Der Kanfioi. Fond in StGallen, 739.
Die St. Galler Katholiken, 4268.
- Erlebnisse, 4485.
Baur, B., Sagen Tom Ueüiberg, 894.
Bellani, H. E. R., W. TeU, 908.
Berchtold , J., Histoire de Fnbonrg, 379,
4454.
- Chroniqnes Friboorg., 4009 ^.
Biographien Ton*) :
Berghans ) H., Ländefknnde, 608.
Bergmann, J., Die freien Walser, 4026.
Bern, Canton, Karten, 4, 924, 922.
- Rechenschaftsberichte, 58, 327,
656, 657, 983, 984.
- Distanzen- Tabellen, 959.
- Geschichte, altere, 449, 422, 468,
676 3, *, 4074, 4072.
Bern, Stadt, Plan, 926.
- Wegweiser, 34.
' Dotationsangelegenheit, 120, 424.
Bernd ron Gnseck,., Beding oder das
Jahr 4798, 944.
Bemet, J. J., Der Canton St. GaUen, 322.
- Immanuel-Geschichte, 4269-4272.
Bemet, X., Die Kreuzzfige, 4008 I. 6.
Bemhardi, C, Spracbkarte, 4372.
BemoulU, Ch. , Populationistik, 30, 308.
Beyel, C, Schweis. Handels- und Ge-
werbsTcrhältnisse, 244.
- Schweiz. VerkehrBTerhJUtnisse,834.
Beza, Th., J. Calrinus, 557.
- Po^ies, 4367.
Bibliotheken: Aarau, 845. Bern, 847.
Einsiedeln, 240. St. Gallen, 528.
Genf, 846, 4384. Lnaem, 209,
4397. Schaffhansen, 244. Thnn,
4378. TTerdun, 4380. Zürich,
848, 4377.
Bilderkalender, der, 84, 404.
Ackermann, P. 849 ^\
Agnes, Königin. *556.
Ammerbacb, B. *678 5.
Anderwert, J. 849 *% *870
An, J. B. T. 849 '.
Bachmann, N. F. (von. 4394
111. h.
Bär, J. J. 849 'S 895.
Bataglia, J. M. 4449 i^
Baumgartner, J. *4485
Berbier, S. 4449 ^
Berger, W.H. 4449 i?.
Bcmold, F. 849 ^.
Bernold, F. J. B. 849 ^.
Berri, J. 4449 '3.
Beza, Th. ''860.
Bischolberger, B. 268.
Bischoff,S.R. 4449^,4460.
Blaarer, J.B. J.P.t. 4 44 9 «<.
Bohnenblust, A. 849 23.
Bois8ier,H. M042IV.3.
Bondeli, J. 563.
BonniTard, F. y. 4042
IV. 6.
BoTclin, M. 873.
Bracher, U. *4440.
BreiUnger, J. J. M423.
*) Ausführlichere Biographien sind mit * bezeichnet.
430
Register.
Burckhardt, A« S6S<>.
Borckhardt, J. P. IM9 35.
CalTin, J. »557, *558,
M433, M434, M435,
*U36.
de Candolle , A. P. 873,
874, Ukbe.
Cartier, ). 558 9.
Cellerier, J. J. S. *1462.
Chaniet, ?I484.
Chappuis, J. A. 4449 7.
ChaiTiäre, t r. 563.
Constant, R. t. *273.
Cnmer, S. M469.
Cattad, J. B. B. S6S7.
DftTel,D.A. *746, N4S7.
Dender, A. 84922.
Deyeley, J. E. L. *i78.
Di8teU,H. 1419^9.
Dollmayer, J. A. 849 ^<.
DroUinger, G. F. *86i.
Dum,!. 4438.
Dfirler,F.T. 574, 849 ^
Durand, H. 4449»
Egg,J.J. 4449 29.
Ehrenberg , C. F. t. 849 3.
Ekkehardns, I-V. 264 *-i.
Eliae, E. S64 6.
Engel, S. 264 7.
Engelhard^ N. 264 «.
Enoch, L. 264 9.
Enocfa, P. 264 «o.
Eraarnns, D. 794, 848,
•857.
Erlach, J. L. t. 4394 II. e.
Escher von der Linth, H. C.
848.
Eecher, E. 572, 849 K
Engater, J. A. A. 849 ^^
Eoler.L. 848.
Faber, F. 4448.
Fabrichi9,J. 4448.
Fisch, J. *569, ^865.
F&9di,S. 4448.
i,J. C. 4448.
FS8aler,J.G. *284.
Falirländer,S. 849^,4448.
Faigaox, F. L. 4448.
Fatio,N. 4448.
Farre, P. F. 4448.
Feer,J. R. 284, 849^2.
Fdir,J. 262»,
FeUenberg , E. T. *4467.
Fels, J.M. 4448.
Finsler, G. ''568.
Fleari,H.J. 4449^^
Flfie, N. T. 734, 852 »,
*853, M427, 4428.
Flüe, N. T. 553 «.
Frais8e,H. 575.
Frei,J.R. 849 2.
Freienmuth, J. C. 4449 ^^
4426.
Frischknecht, J. G. 878 3.
Froschaaer,Ch. *24 4, 4 364.
Früh,J. *879, 4449 7.
Ffiglistaller, L. 849»
GaUoa, Hl. 528.
Ganginer^A. R. 1449 i«.
Gatschet, F. L. 262 «.
Gelger, F.T. 4449^^*4459.
Gelxer,H. 4487.
Gesaner, G. ""576, *577,
578.
Gluta-Blozheim, R. *274.
Göldi, A. 849 27.
Graf, U. 4425.
Gngger, F. X. J. 4449 21.
Guigaer, C 874.
GuUliman, F. *864 .
Gnisan, J. S. *4444.
Haberli, J R. *280, 849 29.
Hagenbach, C. R. M486.
Hagenbach, E. 4449 >^.
HaUer, A. t. 265, ^269,
852 «, M439.
Haller, F. L. t. 262 3,
265 2.
Hammer, J. ik\9^\
Haoa, Ch. 4S3.
Hegetsehwetter, J. r,)
553**, 570.
Hegner, J. U. 849 \ %
Heidegg, G. W. t. Ui\
Heini, J. 813.
Hermann, A. 4M9V
Herport, A. mi
Herrenschwand, ? W.
Herrenschirand, ? i6k\
Henog, J. 849 ».
Hes8,D. 4419 ^44ä
Hess, J.J. m\ iSi\
577, 4454.
Hirael, C. 264<.
Hincl,C.M.'877,mi'-''
Hinel,H. C. mK
HirEel,H. 264 ^
Hirael, H. 44193».
Hirael, L. 849 ^.
Holbein, H. 853 ", t>
Holier, J. R. SM'
Homer, J. C. Niß
Homer, L. 5K'-
Hory, B. 584.
Hospinian, J. S6t^
Hospinian,R. Si»"*
Hottinger, J. C. »»
849 1*.
Hottinger, H. 265 ^
Hottinger, I. i.
265 6.
Hotae,JC.T.2640J3^'
II. e.
Haber, F. 264 »3.
Hobmaier, B. N59.
HägU,F. 1419".
Harter, F. '1*«*. *'*^
M483, M484.
Hatten, Ü.T. 6783/*«^
Im-Thara, ? 553 ^'
Insala, M . de. 55i
Iselin, J. 562, 1**8.
itt"
Register.
431
Iselin, J. Gh. 1448.
l9e1m,J.R. iMS.
Jaquemot, J. 396^.
Jornlni, H. I48i.
Joris, D. 1418.
Kaiser, L. M. 849 ^.
Kesselring, H. ""276.
Kesselring, K. S76.
Kesselring, U. 276.
K]ias,J. 849 7.
Kolb, P. *528.
Kolin, C. G. *864.
Kraft, J.J. 4449 ^^
Krauer, H. 555.
Kraaer,J. *275.
Krüsi, H. *285,''884 ,*4 425,
4426, 4463.
KüenUn,F. 874.
Küng,V. 4449«
Küiizle,G.A. 849 5.
Kuhn, A. 4449 s.
Laharpe, A. E. 555.
Iiaharpe, A. F. 4394 II. e.
I^harpe,F.G. 555, 1040.
Laharpe, P. L. E. 4449^0.
Landeraet, J. J. 4449 9.
Landolt, S. 850.
Laroche, D. 44499.
Lavater, geb.Sch{nz,A. 854 .
Layater, J. C. 577, 850,
*863, 4424, 4423,
*l444-4443.
Lea,J. 4474-4478.
Leuch,B. 878.
Leocb, B. 4425.
Linder, E. 4419 1'.
Lülhi, U. J. 262 i.
Lotz,J.L. S. 4464, 4465.
Maurer, J.G. ""87 4.
Merian,A. 4449 ^
Meyer ron Knonau, G.
265».
Meyer y. Knonau, L. 263 1.
Meyer, D. 4422.
Meyer, F. 282, 849^«.
HWille, J. Gh. *274.
Moussard, P. 4420.
MiUinen, J. IH^. y. 4420.
Mulinen,N.y. 4420.
Müller yon Friedberg, H.
4449 ^
MüUer,J. y. 844, 852^3.
HoUer, J. G. 4420.
Münch, E. H. J. y. 849 9,
4420.
Muralt, C. y. 263 *, *579.
I>i3ff, A. 4449«.
Nagel, J. ""574, 849 ».
Necker, geb. Saussnre, A. A.
4420, N455.
Necker, J. 4424.
Neff, F. *272, 566, M452.
Neuhaus, J. C. F. *882,
4480.
Niederer,!. 263^444937,
N425, 4468.
Niederer, geb. Kasihofer, R.
263 5.
Oeeolompad, J. *856, 4 424 ,
4430.
Osterwald, J. F. 896 ^i,
4420.
(Hterwald, J. R. 4420.
Ott, A. 553 7, 1420.
Ott,C.875, 4449 8,*U58.
Paracelsus, Tb. 852 9, *858,
4228, 4434.
Passayant, E. 4449 ^.
Pecolat, J. 264 n.
Petticanus, G. 552.
Perlet, C. 4420.
Perret, D. 396 *.
Perregaiix, A. C. 4420.
Perregauz, A. G. C. 4420.
Pestalozzi, J H. *564, *565,
♦794, *792, 848, 4420,
4424, M446, *4447,
•4448, *4449.
Peteraen, H. 4420.
Petitpierre, G. 4448.
Petitpierre, J. F. 4448.
Petri, FamiHe. 4448.
Pettolaa, P. L. 1418.
Peyer, J. C. 1418.
Peyer, J.L. y. 873.
Pfenninger, E. 1418.
Pfenninger, H. 1418.
Pfenninger, J. 1418.
Pfenninger, J. G. 1418.
Pfenninger, M. 1418.
Pfluger, M. A.D. 1420.
Pfyffer yon Altishofen, G.
849 M.
Piazzi, J. 1420.
Piccolomini, A. 8. '266.
Picot,J. 1420.
Pictct, G. 1420, 1421.
Pictet,M. A. 4420, 1421.
PlanU, F.ü. y. 1419«.
Planta, J. y. 1420.
Platter, F. *267.
Platter, Th.*267,791,1420.
Polier, M. E. y. 1420.
Pommer, Ch. F. y. 849 *,
1420.
Rechateiner, J. B. 1425.
Reding,J.y. 678 2.
Reding, Tb. y. 1394 II. e.
Reinach, H.y. 123.
Remund,U.P. 1419".
Rettig, H. Gh. M. 263 ».
Reut«, J. P. 553 6.
Richard, D. J. 396 9.
Rledi, II. 849 «5.
Rmiet,L. *579.
Robert, L. *567, 1424.
Rofller,V. 849^3.
RoU,B.y. 790.
Roll, L. y. 553 «.
Rordorf,J. R. 553 5.
Roosaean, J. J. *791, 2421.
Rueg,J.A. 1419».
4l32
Register.
Salis-Ziien, R. Graf t.
849 ".
Stmin,F. 553^3.
Saaerlander, J. R. 1466.
SanBSure, H. B. t. 1421.
Saussore, Tb. t. *1470.
SchailbaiMer, J. 849^.
Schauer, C. J. T. 1419 M
Scheppelin, F. X. 849 ^
Sdierr,J. Th. M91,2637.
Scheoss, A. 574.
Schibig, A. 1419 3.
Schieaa, A. 849 *'.
Schiets,!. 1425.
Schirmer, J. M. 878 >.
Schläpfer, G. L. 849 ».
Schlipfer, J. J. 574.
Schmitt, J. L. 849 ««.
Schoyder T. Wartenaee, J. M.
1419 32.
Schoch, I. G. 878 «.
Schoch, J. F. 878 ^
SchDltheas^H. 849 », "^69.
Sdkweiier, J. J. 1419 s^.
Senret, M. M012 IH. 1,
1421, M432.
Sismondi, J. C. L. 872,
930 D. e. 1421, 1457.
SodDi,L. M231.
Sprecher yon Beraesg) '• U*
849 «0.
Staal,H.J.T. 1002.
Stalder,X.A. 1419 ^
Stapfer, J. F. 849 ^.
SUpfer,P.A.849io,1454.
Stapfer, R. 262«.
Steiser,R. 726, 1134-1147.
Steinmann, D. 553^.
Sidiberser, M. 849 19.
Snry, F. H. J. 849 K
Siir7,H. y. 1419«.
Snry, J.V. Graf T. 1419 ^^
Stto, H. *753.
Soter,C. 1419 >.
Tiasot,A. *862, 1421.
Tohler,J.G. 878, 1419^.
TMomer, J. B. t. 554.
I^chamer, P. C. t. 849 ^.
Tachodi^A. 852 «0.
Uebel, B. *573, 849 '«.
Ulrich, J.J. 264 1«.
Uotemahrer, A. *757.
Venela, J. A. ""270.
Vetüger, A. V. 849 1».
Yiset, A. 554.
Vuarin,!. F. 1419^0.
Wackemasei, C. H. W. S»i
WaldTOgel, J. H. 1419«.
Weber,F. X.V. 1419»
Weidmann, F. 1419 ».
Veingart,A. 849«.
Verro, S. *559.
Wieland, J.H. 262«.
Win,Ü.J.F.X. 1419 3
WohnUch, F. T. H. 1419 **.
Wolf, J. Mt77, 553 «.
Wyaa, b.T. 553«.
Wyttenhach, D. *1445.
d*TTemois,F. 74« »874.
Zeerleder, L. 849 >>, *8$S.
Zehnder,S. 849 *.
Zdser,J.R. 553 3.
Zeller.J. 553«, *86fi.
Ziegler, L. 849 ««.
Zimmermaam, J. J. '5€9.
ZoUikofer, C. T. 1419 »,
1461.
Zschokke, H. *88Q, Itf J,
1479.
Znrlaoben, B. F. ?. ffS,
ZwingU, geb. Baniai, h.
851.
Zwingtt, U. *28ä, *^;,
'854,*S55,1421,n429.
Bischofbefger, B., Selbstbiographie, 268.
Blaarer, A., Brieis an Constans, 201.
- Briefe an ZwingU, 754.
Blarignac, J. D., La Cath4drale de Gen^ye,
1012 IV. 4.
Blnmer, J. J., Das Thal Glaros, 1007
UI. 1.
Blontschli, C., Commnnistenbericht, 702.
- Die refor. Klrchenyerfassnng, 759.
- Der Jesuitenkampf, 4054.
- Die Aarg. Klosterfirage, 1203.
- Maurerrede, 1349.
- Schulsynode- Motion, 1357.
- PrivatrechU. Gesetibuch, 1412.
Boccard., Biatoire du Yalais, 1217.
Boden, A., Die Benifiing des Dr.
98.
Bodensee, Karten, 22, 925.
Böhmer, F., Regesten, 1022.
Bolaenthat, H., Die Medaineoariwit, 20b».
Bonnechose, E. de, Les rdÜDcmatews«
1227.
Bordier, H., Monnaie Geaevooe, 1012
I. 9.
Borahauser, Th., Der HL GaJI«s, 883.
- Henog Johann, 1496.
Bronner, X., Der Canton Aarga«, 971.
Brun-Chappuis,., Der RebbaiL, 973.
Brunner, Wm Der Albiabmon, 958.
Bnchberg, über die Herren yos, 676*.
Register.
433
Buchdrackerkiuiftt, Sacularfeier der, 212*
228.
Bünden^ Ganton, Denkschrift über die
Straswnprainien, 542.
- Zar Charakteristik Ton, 679 ^.
- Rhätiadie Sitten, 970.
- Kathol. Cantonsschnlwesen, 523,
804, 1360.
- CoUectiun de leschas, 841.
" Geachichte, altere, 679 «, 1026.
- Geschichte seit 1830, 390, 391.
Buren, R. ron, Nacfatgedanken , 538,
827.
BnUinger, H., Reformatlonsgeachidite, 69.
Bundesfrage, die Schwelierische , 94,
357, 680, 1044.
Burcfchardt, J. C, Die Monsterkirche ni
Basel, 640.
Bnrckhardt, J. R., Das Statut, 1007 UI. 5.
Burckbardt,L. A., Der Ganton Basd, 319.
- Kunst zo Basel, 532.
- Die Landgrafschaft Sisgau, 678 7.
Burgener, C., Thun, 36.
Burgunden, Landgrafechafl, Karte, 187.
Borgunderkriege, die, 79-81, 234, 346,
537, 676 ♦, 684, 824, 997 II. 4,
1009 3, 1028, 1029, 1393.
Burk, J. C.F., Edle Pfarrfrauen, 851.
Burkhart, K. F. G., H. Pestaloni, 565.
Bamier,L., Appel anx ministres, 476.
Cantariom sancti Galli, 1363.
Carl y., Correspondenzond Staatspapiere,
1032, 1033.
Castell, Beachreibvng der Gotswirthschaft
Ton, 972.
Caomont, F., Une histoire, 1498.
Chandirier, F. de, Histoire de Nenchfttel,
151.
Chambrier, S. de, La Mairie de Nenchft-
td, 51.
Chaponniire, J. F., Les Chansonniers Ge-
neTois, 930 IL d., lU. b.
Chaponniire, J. J., Des leproseries de
Gen^e, 1012 L 4.
HUt. Archiv VI.
Chaponniire, J. J., Les HopitaifiL de
Gen^Te, 1012 UL 2.
- F. BonniTard, 1012 IV. 6.
Charriöre, F. de, Recherches sur Romain»
motler, 477.
Charri^re, L. de, Sur les Siros de Coaso-
nay, 1341.
Chatelain, N. , La Synode de Dordrecht,
471.
Chayannes, F., Le Mireoor, 1004.
Chayannes,H., A. de Haller, 269, 1439.
- Lettres d'ane famille, 302.
- J. G. Layater, 1442.
Chert>aUez, A. £., Da gouremement re-
pr^ntatif, 351.
- De la democratie, 693.
Chmel, J., Friedrich IV. und Maximilian I.
76, 685.
- Urkunden zur Geschichte Uaximi-
lian's, 1031.
Chrischona, Femsicht Ton, 966.
Ghur, Stadt, Verfinsung, 258.
Coghlan,F., Hand-Book, 941.
Colau,?., Guillaume Teil, 589.
Comander, J., Briefe an Zwlngli, 754.
Communisten-Schriften, 701, 703-708,
1060, 1062.
Compendio dl Science, 15.
Conod, C, Droit civil yaudois, 551.
Constanz, Bisthum, Denkwürdigkeiten,
1013 3.
Gorti, la Reima du, 1011 ^.
Corraja, J., Schweiz. Nationalbank, 543.
Gossonay, Sur les Sires de, 1341.
Gramer, H., Die Schlacht bei St. Jakob,
1161.
Cretinenanstalt a. d. Abendberg, 820,
821, 1386-1389.
Grud, E. V. B., Assalniasement de Ville-
neuTe, 47.
Curie, Die Römische, 505.
GuYier,?, HelT. Confession, 161.
mnikon, Jahrzeitbuch von, 1008 II. 5.
Daguet,A., Les minnesanger suisses, 204.
28
434
Register.
DftguetyA., Fr. Guillimaim, 861. ]
Davel, D. A., Htstoire de, 746, lOlO,
1437.
DftYOft, Thal, Karte, 596.
Decombax, S., Histoire da C. de Vaud,
743.
- Histoire de la Suiaae, 1017.
Denune, H., Ueber den Cretioismas, 232.
Denner, J.F., Die Schweii, 935.
D^sor, E. Excursions dans les glaciers,
312, 313, 635, 636, 945, 946.
Dey,?, RecberdwftsiirrHelTetie, 1009^.
Dordrccht, La Synode de, 471.
Derer, E., Entlassoogsgesuch, 741.
- Die Pfarrkirche su Baden, 1273.
Drucy, H., L*Affaire des ministres vaa-
dois, 1280.
Du Bois, F., La bataille de Grandson,
997 U. 4.
Daffbug, E., VeTey et les alpes vaudoi-
ses, 648.
Dofoar,G. H., Karte des C. Genf, 8.
Dula,F., Zur Geschichte der Jesniten, 761.
DuTemoy, G., Le comt^ de Boorgogne
et rHeWetie, 396 «8.
Ebel, J. G., Anlettong, 16, 610.
EgIoflr,L.,^ Gedichte, 894.
Ehrenzeller, P., St. Gallische Jahrbücher,
737.
Ehrsam, J., Das placetmn regiom, 507.
Einsiedeln, Kloster, Eremossacra, 317.
- KastYOgtei n.Rappersweil, 1008 11.7.
- Ueber die WaUfahrten, 1255.
Eisenbahnen, lur Geschichte der, 246,
1400-1405.
Engelhard, J. F. L., Der Bezirk Morien, 4 1 .
Ettgclhardt, C. M., Natarschüdemogen
aus den Alpen, 24.
Ernst, V., Reden an das Volk, 360.
Escher, G. t.. Massige Verbraachssteaem,
1066.
Escher, H., Die Grafschaft Kyburg, 95.
■* Biogr. Art. in der Encydopädie,
261, 552, 848.
Escher, U., F. Heyer, 282.
- Die Freiherren Ton Exkibki
789.
- E. Ton Rotteidam, 857.
Zofingen and das Ba«i IVokbor.
1007 lU. 9.
Eldimann, J., Trigonom. Vemr«a-
gen, 10.
Espine, J. M. d*, Sor to sMrtdit^ 53.
EttmuUer, L., Hadloobs Gedickte, 339^
580.
- SdüachUieder, 997 0.6.
- Jahrbücher, 1006.
*• Sechs Briefe nnd ein Ldci 13(1
Eynar'd, C., A. tlssot, 862.
- J. S. Guisan, 1444.
Fabri, A., Les Francfaises d« Gei^fi
1012 IL 6.
Falkenstein, €., Die BodidnidaM
225.
Favre, G., Notice sor sesUrrei, 101? l-
Fechter, D. A., Th. tand F.Phttff-)'
- B. Ammerbach, 678^.
Feer,L., Chronik, 1008 al
Feierabend, M. A., Geschichate^
schiessen, 1021, 1171.
Felber, P., Der Baaemkrief, S*.
- Der Züripatsch, 101.
- Der Schwabenkrieg, 347.
- Der Wamserkampf T. ^^ ^
Fellenberg, E., Die provii
d. Schweix, 354.
- Gottes Segen, 1174.
Fischer, F., Basler Hexcapwiaif»
Flüe, N. von. Schreiben, 997 U. 8, '"'•
n. 4, 1008 L 3, 1013 «.
Flugi, A. Yon, Yolkssigeii, 692.
- Der Prattigauer fteihoUW^
1490.
Forbes, J., Travels, 947.
Franscbii, St., La Soiaera iUli«»' |'
- Hisl. DanteUoDg d. C. ttaä^ ' •
Frani. Gesandtschaften, lB»tnKli<»*
Relationen, 675',«, <W7«v
2j>.
Register.
435
Frauenthal, Kloster, Urkanden, 10081. 7.
Frei, J. J. she Zeitachriften : App. Hoo.
Freiburg, Canton, Karten, 41.
. Rechenschaftsberichte, 329, 330.
- Geschichte, ältere» 340, 379, 676 ^
1001, 1154.
Freimaurerei, Zur Geschichte der^ 91,
353, 1349, 1350.
Freischaarenzüge, über die, 1045, 1046,
1079-1133.
Freischiessen, eidsgenössische , 86-90,
699, 1021, 1168-1174, 1176,
117)^, 1181-1183, 1185-1190,
1194-1199.
Fröbel, J., WalUserreise, 48.
- Das Verbrechen der Religionsstö-
rnng, 1067.
Fröhlich, A. E., U. ZwingU, 285.
- Der junge Dcutschmichel, 709.
- U. von Hütten, 1489.
Füssli, W., Zfirich und die Rhehistadte,
814.
Fulda, A. von der, Reisenach der Schweiz,
612.
Gallen, St., Canton, Karten, 6, 7.
- Rcchenschaltsberichte, 62, 333,
663, 664, 989, 990.
- Die Erspamissanstalten, 1405 a.
- Geschichte seit 1830, 388, 737.
- Die Bisthumsangelegenheit, 1259-
1268.
Gallen, St., Stadt, Geschichte, ältere,
1027.
- Zur Geschichte des Directorial-
fondes, 138-140, 385-387, 738-
740.
Gallen, St., Abtei, Baurias, 999.
- CanUrium, 1363.
Gallus, Wörterbuch des Heiligen, 805.
Gaudy, }, Promenadcs historlijues, 398.
Ganthey, L. F. F., Des droits desVaudois,
446, 1212.
- De r^cole normale, 199.
GelBer,H. , Die zwei crstenjahrhuaderte,75.
Geizer, H., Die Deutsche poetische Lite-
ratur, 527.
- Die Zerwürfnisse in Zürich von
1839, 714.
- Schule und Erfahrung, 1487.
Genf, Canton, Karten, 8, 52.
- Rechenschaftsberichte, 338, 673,
995, 996.
- La Population, 976.
- Geschichte, ältere, 152, 154, 398,
399, 1225, 1226.
- Geschichte seit 1 830, 400-466, 75 1 .
Genf, Stadt, Beschreibungen, 52, 651,
975.
- Indicateur, 978.
- Das Kunstleben, 680 ^.
- Geschichte, ältere, 675% lOlO,
1012 L 1, 6-iO, 11. 1, 3, 4, 6, 7,
IV. 1, 2, 4.
Gessner, G«, Funfngjährige Amtsführung,
576-578.
Giagins la Sarraz, F. de, La guerre
contre Charles le Hardi, 79.
- Le Couvent de Uuri, 497.
- Uri au Xlll.»« Sifede, 675 2.
- Les Etablissements du Comte Pierre
de Savoie, 744.
- Annales de Tabbayc du Lac de
Joux, 745.
- Notice sur un monument, 1000.
- Carlulaire deRomainmolicr, 1003.
- Le Valais, 1007 11. 1, 3, III. 3, 4.
Girard, C. F., Bataille de St. Jacques,
1164.
- C. R. Hagenbach, 1486.
Glarean, H., Briefe an Zwingli, 754.
Glarus, Canton, Geschichte, ältere, 1007
111. 1.
Glur, J., Die Freischaarenzüge, 1101,
1102.
Golbery, P. t., Geschichte und Beschrei-
bung der Sdiweis, 341.
Gonaenbach, A. r«, Schweiz, Schutzzollsy-
stem, 243.
436
Register.
UonieDbachy A. t,, Die BandelsrerhUt-
nisse iwischen der Schweif und
Frsnkreicb, 829.
- Die Eidsg. Intenrentionen, 1040.
- Bericht in Bandelflsachen, 1397,
1398.
Gotthelf, J., Die Armeiinoth, 200.
- Wie Joggeli eine ¥nn sacht, 588.
- Wort an den Schweif. Schiitfen-
Terein, 793, 1174.
- Bilder und 8a(en, 903, iö05.
- Wie UU der Knecht, 904.
- Ein SylTestertnnm, 905.
- Wie Anne B«bi, 1506.
Gräfe, D.H., Die Zorch. Schalrefonn,
192.
Grandson, Sur letdemiers Sites de, lOlO.
Greifensec, Herrschaft, die Tomehmsten
Rechte, 835.
Greith, C, Die Gewaltschritte, 480.
Grimm,!., Weisthümer, 251.
Grindelwald, la rali^, deux excor-
sions, 35.
Gänther, J., Gedichte und Lieder, 587.
Gugolzischer Famtlienmord, 1251.
Gokkasten-Kalender, 36, 2059.
Habsburg.-Oesterreich. Urbar, Brach-
stücke, 186.
Haümayer, F., Ausflng in die Schweif^
1056.
Hämmerli, A., Rechtsfrennd, 845.
Häusser, L., Die Sage vom Teil, 74.
Hagenbach, C. R., A. SylTins, 266.
- Kirchengeschidite, 1233.
Hagenbach, P. Ton, vor dem Gericht m
Breisach, 81, I0l3 5.
Hahn-Hahn, J. Gräfin, Jenseits der
Berge, 25.
- Der Abendberg, 960. ^
Haller, B., Briefe an Zwmgli, 754.
Halter, G. L. v., Die Freimanrerei, 91,
353.
Härder, H. W., Chronik Ton Schaffhau-
sen, 1200.
Hardmeyer, C. W., Karte des CTeaak
293.
- Das Thal m^gia, 323.
Harnisch, W., Briefe an seineTockler, 624
Hattemer, H., St. Gallen's aUtetick
SprachsehStie, 805.
Haapt, F., Die Weltgeschichte, 71.
Haapt, M., Die Lieder von H. tw Ak.
883, 884.
Hautt, A., Luiem, dasHeimathlaad, iiU.
Heeringen, G. ?on. Der Knabe tdb U-
fem, 909.
- Der Chorherr Ton Selothnn, 1506.
Heimatlosen, Zur Geschichte der, 1070,
1355.
Heiri, Chanson, 1011 ^
Henne, J. A., Schweiferehromk, 73, lOU
- Seine Vertreibung m St. GiDa,
389.
Henri lY., Recueil des lettres d^ (87
Henri, P., J. CalTin, 1433.
Henfi,S., OeuTres de, 1010.
Herisau, Plan, 600.
Hersog, C, Geachichte TonBe&i^
Heraog, J. J. , J. Oeoolompad, ^•
- Frires de Plymouth, 1211
Hersog, X., Das Entlibnch, 963«
- Sempacherpredigt, 1076.
Heussler, D. A., Der DurdMOd <»
Generals Merci, 678 ^
- BOrgerm. Wettotein's Witio, <
- Die Trennung des C. B»d, 7^«
Heym, G., Das letste UhatiAij 87^
Heymann,?, Belagerang «od Schbcit
von Paria, 235.
Hirfel, M., Die Volkssynode, 1^-
Hisely, J. J., üri, Schwyi, ünterf*!»
344.
- Llüstoire de G. TeU, 682.
Hoffimann, C, WanderungcD isderGk^
scberwelt, 618.
HofTmann, W., Die Miwoosgodi«^
fu Basel, 803.
Hofwy], Zur Geadiichte too, 802, 13^
Register.
437
HotüDger, J. J., Zwingli über den Eid,
502.
- H. Zwingli, 854, 1429.
>- Beitrage zur Geschichte der 1790«'
Jahre 1007 II. 6.
- Geschichte der 1790«' Jahre, 1038.
- Wort an das Schweixenrolk, 1050.
- Neajahrsbl&tter, 1244, 1245.
- Manrerrede, 1349.
- Schweiz. Bistoriographie, 1366.
- Schanapiele, 1493.
Hottinger, J. S., Criminalprocesa, 1417.
Hüningen, Details a. d. zweiten Belage-
rung, 826.
Hogi, F. J., Ueber die Gletscher, 615.
- Die Grabeshügel, 1002.
Hundeshagen , C. B., Epistolae Baceri,
CalTini, Bezae etc., 202.
- Die Bemische Landeskirche, 468
n. 1, 757.
> Ueber den Einfluss des Calvinis-
musy 758.
- J. L. S. Lutz, 1464.
HnngerbüUer, J. H., KaufDoinn. Fond in
9t. Gallen, 738.
- Das St. Gallensche Bisthum, 1261,
1267.
Harter, F., Ausflug nach Wien, 26.
- Denkwürdigkeilen aus den 1790 MT
Jahren, 135.
- Die Befeindung der Kathol. Kirche,
762.
- Kleinere Schriften, 1857.
- Geburt und Wiedergeburt, 1481.
- Zur Geschichte Yon, 165-176, 474,
475, 1482-1484.
HurteryF., De la litt^rature histor. de
la Suisse allem., 809.
Im Thum, E., Der Gant. Schaffhausen, 44.
- Chronik von Schaflhausen, 1200.
Im Thnm, J. H., Kurze Beleuchtung, 954.
- Das Gut Castell, 972.
Ingenbohl, Urbar von, 1008 II. 4.
IngUa'B Jorney throngh Switieriand, 20.
Inscriptiones Helretiae, 997 I. 5.
Interlachen, Description» 634.
Isnardi, L , Storia della Suiizera italiana,
145.
Italienische Kriege, die, 1034.
Jakob, St, Die Schlacht bei, 1158-1160,
1163, 1164, 1191.
Jesuiten, Zur Geschichte der, 179-183,
506, 766-782, 1294-1340.
Joanne, A., Itin^raire de la Suisse, 300.
Joux, Annales de Tabbaye de, 745.
- Sur les Sires de, 1342.
Jungfrauhorn, Besteigung, 635, 636.
Kapff, S. €., Eine Schweizerreise, 625.
Keller, A., Der Jesuitenorden, 1332,
1333.
Keller, F., Das Panorama vom Uetli-
borg, 33.
- Kelt. und Rom. Alterthümer im
C. Zürich, 339 1. 1-3.
- Die Inseln Ufenau und Lüzelau, 732 .
- Die Lohnersche Sammlung, 997
II. 2.
- Der Grossmünster, 997 II. 9.
- Bauriss yon St. Gallen, 999.
Keller, F. L., Der St. Gall. Directorial-
fond, 740.
Keller, H., Karten der Schweiz, 3, 590,
914, 915, 917.
- Karten des G. Zürich, 592, 593,
919, 920.
- Pläne von Zürich, Bern, Lnzern,
Freiburg, Basel und Genf, 598,
599, 927.
Keller, L., Gatalog der Luzemer Bürger-
bibliothek, 209.
Kero's Wörterbuch, 805.
Kirchhofer, M., Geschichte des C. Schaff-
hausen, 134, 381.
- Die Eyang. Schweiz. Synoden, 469.
Kitt, D., Schriften betr. die Aarg. Ver-
haltnisse und die Jesuiten, 506,
1304, 1307.
- Beleuchtung der Vorurtheile, 1 232 .
438
Register.
Klingen, W. Ton, Der Minnesänger, 1362.
Kniewel, F., Reiseskinen, 1236.
Knonan, Herrschaft , Volksauistand in
der, 716.
König, S., Briefe an A. von Haller, 1370.
Körner, P.M., Historische Volkslieder,
288.
Kopp,J. E., König Rudolf, 1023.
Kornaz, A., Das Gut Hontet, 974.
Kotlinger, H. H., Die hohem Volksscha-
len, 1346.
Kottmann, F. J. A.^ Das erste Schweizer-
regiment, 680 ^.
Kretzschmer, A., Deutsche Volkslieder,
290.
Kriegsdienst , Fremder , 680 3, 1020,
1394 U. c. d., m. i.
Krüsi, H., Erinnerungen aus meinem Le-
ben, 283.
- Meine Bestrebungen, 881.
- Gedichte, 1463.
Krutter, Fr., Soloth. Schauspiele, 1002.
- Schultheiss Wenge, 1495.
Küenlin, F., Schilderungen aus der westl.
Schweiz, 29.
Künstlergesellschaft, Mittheilungen der
Schweiz., 1375.
Knri, A., Rechtsfreund, 843.
Kyburg, Grafschaft, aus der Geschichte
der, 95.
Lamont, M., Impresslons, 950.
Landolt, J , Ursprung Ton Einsiedeln,
1150.
Lans, C, Correspondenz Carl V., 1032.
- Staatspapiere Carl V., 1033.
Lärche,?, Annales de Neuchätel, 1010.
Lardy, C, Die Zerstörung der Wälder,6 1 h .
Lardy, J., Journal de, 1011 3.
Laupen, Der Amtsbesirk, Beschrei-
bung, 37.
Lausanne, Bisthum, Karte, 68.
LaTBtcr, J. C, Wort an die grosse Na>
tion, 352.
- Deportationsgeechidite, 863.
Larater, J. C, Ansgewähtte Schriflea.
663, 4422.
Leemann, H., Die Ereignisse in J. ISS"».
238.
Leibnitz, G. W., Briefe an J. J. Scbew^
aer, 1371.
Leman, Lac, Les bateanx ^ Yspcnr, Sl
- Les hantes eaux, 977.
Lenz, J., Chronique de Fribonrgy 1009 ^.
Leonhardi, G., Rbätische Sitten, 970.
Leu, J., Zur Geschichte Ton, 1 471-447>
Leu, J. B., Zur Würdigung der Je«aäem.
180.
Leuthy, J. J.« Der Begleiter dordi di^
Schweiz, 18, 299.
- Geschichte des C. Zürick, 713,
1063.
- Schweiz. SchuldbetreibongsfMc tw.
836.
- Geschichte der Freiadiaaremir-
4097.
- Organismus aller Behörden, 1^.
Lichnowsky, E. M., Geschichte de« I«^
ses Habsburg, 345, 686, i^.
Liebenau, H. y., Geschichte der Ir^-
schaarenzüge, 4 080, 4092.
Ludwig Ton Baiem, König, Walftaäft
Genossen, 852.
Lullln, F., L'^YÖch^, 404 2 I. 4.
Lungemsce, Die Tieferlegung des» 34 ^.
Lusser, Fr., Leiden derUmer, 4419.
Luzem, Canton, Bechenschaflaberkhte,
59, 328.
- Gesetzessammlung, 838, 839.
- Geschichte, altere, 677 I. I, 100^
L 4, 2, n. 6, 4075.
- Geschichte seit 4830, 126-131.
366-378, 679 ^ 749-734, 40>.
4448.
- Die Jesuitenbemfmig , 768-7hs
1294-4540.
- Die Freischaarensnge, 4045, 4046.
4079-4433.
Luiern, Stadt, Die Stiftskirche, 4253.
Register.
kS9
Luzern, Stadt, Die Pfarrfiliale in der
Kleinstadt, 4854.
- Das Frandskanerkloster, 1292.
- Die Ursalinerinnen, 4293.
Lyonaet, ?, Le cardinal Fäsch, 569, 865.
Maggia, Thal, Beschreibung, 323.
Mallety E., Sur les Ey^ques de Gen^ve,
4012 I. 6.
- L'Auditeur Sarasin, 4042 I. 40.
- Franchises de Gen^ve, 4042 II. 6.
- H. Boissier, 4042 IV. 3.
- L'inscription de Gond^baud, 4042
IV. 7.
Mallet, G., Histoire de Gen^ve, 4 04 2 11. 3.
Manget, J. L., Itindraire de Genöve, 52.
Manifest der Kathol. Stände, 4047.
Manuel du Voyageor en Suissc, 49.
Marburg, Religionsgespräch zu, im Jahre
1529, 458.
Martignier, f , Sar les Sires de Grandson,
4040.
Martin, H., Le clergö yaudois, 4284.
Martin, J., Les dcoles primalres, 524.
Massmann, H. F., Literatur der Todten-
tänze, 205, 529, 4365.
Matile, G. A., Chronica Lausannensis, 68.
" Mus^e historique de Nenc^&tel,
396, 749, 750, 104 4.
~ Monoments de Neuchätel, 4005.
Maurer-Constant,H., IncunabelnTerzeich-
niss, 244.
Herian, A., lieber Eisenbahnen, 4 404.
Merle d*Aubign^, H., Histoire de la r^-
fomiation, 467, 756, 4229.
- La Question, 4290.
Meyer Ton Knonan, G., Geogr. Art. in
der Encyclopadie, 607.
- Zürch. Königs- und Kaiserregesten,
675 3.
- Fortsetzung Yon Haller's Schwei-
zerbibliolhek, 675 »*, 4007 II. 7.
- Industrielle Verhältnisse des Cant.
Zürich, 833.
- Der Canton Zürich, 955.
Meyer yon Knonau, L., Das Kloster En-
gelberg, 433.
- Abschiedsworte an die Zärcher, S59.
- Die goldene Bnlle yon Genf, 675 ^.
Meyer , B. , Bericht über das Wallis,
4249.
Meyer, C, Geschichte des Zürch. Me-
dicinalwesens, 230.
- Die Lustseuche, 533.
- Der Englische Schweiss, 849.
- Der Cretinismns in der Schweiz,
4385.
Meyer, H., Zürich*s Münzgeschichte, 229,
3397.
- Die Bracteaten, 4382.
Meyer, J., Schiller's Wilhelm Teil er-
läutert, 286, 887.
Meyer, J.C, Gedichte, 1504.
Meyer, R., Die Waldstättc, 4025.
Meyer, ?, L*öglise de S. Jean, 1009 2.
Michelet, J., Histoire de France, 4029.
Mignet, J. A., Die Einführung der Re-
formation zu Genf, 760.
> J. G. L. Sismondi, 1457.
Milizenspiegel, der, 828.
Millet, P., Chronique de Geneve, 4040.
Minnich, J.A., Die Bäder zu Baden, 4390.
- Bilder^ 1503.
Mireour du monde, le, 1004.
Missionspredigten, gehalten zu Sursee,
766, 767.
Mittermaier, G. J. A., Das Genferischc
Gefättgnissgesetz, 54.
Mörikofer, J. C, J. Anderwert, 870.
Mohr, J., Die Reussschwelle zu Luzem,
637.
- Der Renggbach, 638.
Momiers, Secte, 163.
Monnard, C., R. Glouz-BIozheim, 274.
- Sismondi, comme historien, 872.
- Schweizergeschichte. 1036.
Montct, Beschreibung des Gutes, 974.
Montfort, über die Grafen yun, 675 ^,
1343.
440
Register.
MoDtmolUn, G. de, M^oire taroj^ k 1»
dudiMse de LoogaeriUe» 750 ^.
Hont, SooTeninet^ du lac de, ii55.
Mord, G., Die KloftterbiblioUiek in Ein-
siedeln, 2iO.
. Eremns sacra, 317.
- Liber Hercmi, 677 S 4008 1. 9.
Mülinen, Familiengeschiciite der, 4344.
Müller, J. TOB, Histoire tnisse, 78.
- Supplemente, 203.
- Bnefwechsel mit Perthes, 844.
Müller, £., Jabrbudi Ton Zäricb, 4006.
- Der Restitutionsstreit, 4074.
Müller, J.J., St. Gallensche Bisthunu-
angelegenbeit, 1262.
Mütter, R., Bilder und Sagen, 890.
Müller, W., Der arme Heinrkh, 884.
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MunchtE. ▼., Margariten, 563.
Morray, J., Handbookfor traTeUers« 644.
Murten, Beürk, Darstellung, 44.
Myconius, O., H. ZwingUns, 557.
- Briefe an Zwingli, 754.
Naf« A., Die Westpbäl. Gerichte, 4007
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Nanlkon, Einweihung des Denkmales in,
748.
Nagler, G. K., Neues Künstlerlexicon,
207, 584, 842, 4374.
NaTille, ?, Le commerce de transit, 250.
Neigebaur, J. F., Handbuch für Rei-
sende, 17.
Neuch&tel, Hairie, Description de la, 54.
Neuenbürg, Canton, Geschichte, ältere,
154, 396, 749, 750, 1005, 4010,
4044.
Neumeiater, R., Johann ▼. Schwaben, 582.
Niccolini, G. B. , Amaldo da Bresda, 4 494 .
Nicolai, F., Die Mitarbeiter an der allgem.
Deutsche Bibl., 840.
Nicole, J. D., La yall^ du lac de Jons,
392.
Niederer, R.. Dr. Niederer's. Briefe,
4468.
Niemeyer. H.A«,
siis reformatiB, 160.
Niendorf« B. T., Waoderieben, 6BS.
Nüscheler, D., Eidsg.
234, 537, 824, 4393.
- Geachiöhte des
684.
Nuntius, Bückkehr des
4078.
Nur den Kleinen 4 252.
Ober,P., Interlaken, 634.
Ochsenbein« U., Bericht ober
schaarensug, 4093.
Odier, P., Des systimet hypoIMcafti.
252.
Oecolompad, J., Briefe aa Zwiagfi, 754.
Oelhafen, C, Chronik der Stidt kanm,
141.
Officielle Sammlung, Die, 545.
Olirier, J., La r^Tolution da Uamm, 7M.
- Le major Darel, 746.
- VolUire ii Uusanne, 746.
Orelli, H., Friedrich Böhmer, lOO,
Orelli, J. C, InsariptMB« ücMk,
997 I. 5.
Oswald, J.R., BemerisdiesErbrecM, 6«.
Otte, F., Schweiaersicen« 289, 889.
Panoramen: BodLen, bei HoifaB,C6i -
Bern, 603, 644. - Bei
alpen, 616. - ChriadioM, ha
sei, 966. - Faulhom, 640. -
bei Lenk, 606. - GoMn, 605. •
RIgi, 46, 604, 928, 940. - Spev,
295. - Uetliberg, 33. > Vma-
Hochalpen, 648. - WnUinr-ltt-
1er, 24, 48.
Pestaloni, HL, Lienhard und
4504.
Pfoffenhofen, F. Ton, Die
Pfister, J., Die Schwds, 934.
Pfyffer, C, Staatsi
des G. Luiem, 424.
* Rede gehalten im gr.
22. Febr. 4841, 369.
4383.
Register.
444
Pfyffer, C, DuB PieBSfeseti des €. La-
lern, 724, 729.
" Rückblick tnfdie 1830^ Jahre, 725.
- Rechtsfreand för den C. Lmem,
844.
- Der Sempadierkrieg, 1076.
- Rede über den 8. Dee. 1 844, 1081 .
- Steiger's Proce», 1137.
Pfyffer J. J. X.,- Die Mordnachft Ton La-
lern, 584.
- Festgettnge, 1181, 1182.
Pieeolomlni, V. Graf, Das JesoiteneoUe-
giom in Freibarg, 782.
Ptctet de Rochemont,G., Fragmena de lett-
re», 154, 399.
Pictet de Sergy, ?, Distoire de Genive,
152, 1226.
Planta, P. C. t., Ueber den Geist an-
serer Zeit, 390.
- Der Pfeil des Teilen, 679.
- Die Schwell. Bandesfrage, 680.
Porchat, J. J., Arnold de Wfaikelried,
1402.
Portugal, Duchesse B.de, Entr^ hi Gen^,
1012 L 5.
Prangins, Sor les Sires de, 1341.
PredigergeseUschaft, Verhandlongen der,
1237.
Probst,!., Schweiiergeschichte, 1016.
Popikofer, J. A., Die Kirchgemeinde
VSngi, 1274.
Qndtin,?, Bfanael, 942.
Qaiqoerei, A., Monnmens, 997 II. 7.
- Combat de St. Jacqaes, 1163.
- Boaitard d'Asael, 1497.
Radicalismas, der, 92, 1053'
Ranke, L., J9hrbacher des Devtschen
Reichs, 72.
- Dentsche Reformationsgeachichte,
82.
Rappersweil, Einsiedeln. Kastfogtei lu,
1008 II. 7.
Rathhaosen, Kloster, Sftcalarfeier, 1008
U. 1,2.
ftaaclienstefai,R., Wie die Schale, 1846.
Reber^B., Basier BochdrodLergesdiichte,
222.
- J. Rediog, 678'.
- Zeitgedichte, 710.
- Die Schlacht bei St. Jakob, 1159.
- Festgesange, 1181, 1187.
- Das glückhafte Schür a. s. f.« 1502.
Reck, J. St., Der Rhelostrom, 304.
Recaeil de moreeaax choisis en patois,
899.
Reding, C. Ton, Regesteo Ton Baden,
1007 n. 2.
- Die Westph. Gerichte, 1007 ID. 6.
Regnler,J., Qaestfon soisse, 483.
Reithardt, J. J., Gedichte, 897.
" Auf dem Emmenfelde, 1120.
Renggbach, der, 638.
Rhein, Karten, 9, 22.
Rheinwald, G. F., Bpiseopatas Basileensis,
752.
Rheinwald, G. F. H., Actahislorlco-eccle-
siastica, 162.
Rlienan,B., Briefe an ZwingU, 754.
Richard,?, Manael da yojragear, 301.
Rigaad, J. J., Des beaax arts ii Gen^e,
1012 IV. 2.
Rigi, Wanderung nach dem, 28.
Rigi-Scheideck, Die nene Heilanstalt,
39, 40.
RilUet, A., Proo^ de Serret, 1012 ill. 1 ,
1432.
RiUiet, F. J. L., Unsere KiUtairanstalten,
242.
- Une ann4e de l'histoire da Va-
lais, 394, 1220.
- La eontre-rdrolation ea Valais,
1221.
- Qoestion da pacte, 1051.
- Die Eidsgen. Uebangdager, 1395 ^.
Rodt, E. T., DieFeldsfige Carls des Küh-
nen, 684, 1028.
Rohan, A. Dae de, Fragment snr, 1226.
Romainmotier, Cartolaire de, 1003.
U2
Register.
RoChfC.L., DiQ Kim. Imdirilleo des
C. Basel, 674.
Roufemont, F. de, Poesiet de Bhiae
Hory, 581»
Rousseau, Docamens inWte, ooncer-
nant J. J., 750 '.
Rockgaber,?, Bas Mfioiweseo too Rott-
weil, 1384.
Rudolf, J. Mm Ufline UUitairbibttotbek,
539.
- Gesduchte der Feldauge, 1020.
- Sdiweia. Miütairalmanach, 1394.
Ruel, J., Ein Spii Ton Wilhelm Thellen,
886.
RttschyG., Badeo, 647, 1391.
- Der CanUm AppenxeU, 967.
RuesSfW., Die Sddadit am Morgarten,
287.
- Rosa Yon Tauienbmy, 583.
RfitU, Der Eidschwur im, 1488.
Ruthner, A., Die Alpenländer, 948.
RyiRhal, der Rebbau, 973.
Sangerfest, Beschreibung des eidsgen., 700.
Sagen^ Schweiaerische, 289, 585, 586,
889-892, 895, 903, 1013 \ 1600.
8al]s>Seewia, J. G. von, Gedichte, 893.
Salis-Soglio, J. U. tou. Einige Blatter,
1218.
SaTagner, A., Histoire des Suisses, 342.
SsToie, Uneexp^dition de en 1689, 1010.
fliToiermg, Darstellung des, 86.
Schaffliausen, Canton, Karten, 44.
- Geschichte, ältere, 134, 135, 381,
1200.
- Geschichte seit 1830, 736, 1481.
Schaflhausen , Stadt , Beschreibungen,
641, 642.
- Einführung des kathoU Cultus,
165-168, 475.
Schauberg, J., Gerichtabuch Ton 1553,
1410.
- Schweis. RechtMfuellen, 1410.
Sdieltlin, P., J. Früh, 879.
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Sitenkel, D., Die
wurfhiase, 1256.
Scherer, Th., Moigeuabindea^ 1507.
Sdierr, J. T., Meine Beohaciitnmi n, 191 .
- Wegweiser durch den Diditerwald.
806.
- Zur Geschichte ron, 192-195, 794.
795, 800.
Scherr,J., Die Schwell, 1057.
Scheuermann, E., Historischer Atlas d«r
Schweii, 1, 912.
Schins, G., Deber die Errichtmi«, l347.
Schina, H., Der Canton Ziirich, 630.
Schini, H., Die Schweia. Gewerlia- mmi
Industrieausstellung, 832.
- Poliieigesetaentwurf, 1068.
SchlachtUeder, eidsgenösaiBdie, 997 IL ^
Schleuniger, J. N., Vortrag im Aacg. gr.
Rathe, 1132.
- Zur Geschichte Ton, 1206-1210.
Schmidt, C, Der Mystiker Soso, 7S3.
Schmitt, L. J. G., Das R€tigiuiuy.ylr*
au Marburg, 158.
Schmuta, D. , SUtistiqne de in Soiaae, U
Schneidawind, F. J. A., Erafaemf Ckl
237, 825.
Schnell, J., Die Gericht8ordno*g vta
Basel. 549.
SchneUer, J., Die Sacularfeier tob Raih-
hauaen, 1008 II. 1.
- Die SUfUUrche su tuaen, 1253.
Schnyder, FL, Ursprung der Badfuw-
conferensartifcel, 473.
Schönhut, F. H., König RudoU, 1024*
Schott, A., Die Denlachen am Monte
Rosa, 49, 650.
Schreiber, H., Die Romanen im Bahn
Rbatien, 67.
- Balthasar Hubmaier, 4 59.
Schuler, M., Die Thaten und Sitten, 349.
1037.
Schwab, G., Der Bodensee, 22.
- Die Deutsche Prosa, 807.
Schwabenkrieg, der, 347, 1009 \
Register.
MS
Schwan, J.C, Wanderbilder am Rhein,
622.
Schweiz, Karten, 3, 10, 291, 591, 912-
917, 932, 940.
- Beschreibungen, 1 3, 609, 932-935.
- Reisehandbücher, 16-20, 298-301,
610, 611, 939-9i3.
- Reisebescfarcibungen, 24, 27-29,
302, 303, 616-621, 623-625,
945-947, 950.
- Ansichten sämmtlicher Burgen, 306,
628.
- Vollständiges Adressbuch, 307,
629, 953.
• Etat der Behörden, 951.
- Kfrchenstatistik, 952.
- Ueber Auswanderungen, 1 353, 1354.
- Geschichte, allgemeine, 70, 73, 75,
77, 78, 341, 342, 348, 349,
681, 688, 689, 691, 1014-1019,
1035-1039.
- Geschichte vor 800, 67, 339 ^-\ 9,
674, 997 I. 5, II. 1-3, 998, 1002,
1012 I. 8, 1013 ^
- Geschichte Ton 800-1520, 68, 74,
339 I. 4-7, 344, 345, 682, 683,
686, 1022-1027, 1030-1033.
- Geschichte Ton 1520-1830, 69,
82, 83, 84, 85, 350-352, 6759, lo^
687, 690, 692, 825, 826, 1007
11. 6, III. 10.
- Geschichte seit 1830, 86, 87, 92-
94, 238, 355-358 9 695-698,
1040-1059.
Schweizer, H., C. Ott, 875.
Schwyi, Canton, Karten, 594.
- Alte Panner, 997 II. 5.
- Geschichte, ältere, 344.
- Geschichte seit 1830, 132, 522,
733, 842, 1151.
Segesser, A. P. t., Luzem unter Murbacb,
1008 I. 2.
Segesser, J. B., Freimüthlge Gedanken,
1299.
Seidenzneht in der Schweiz, die, 247,
248.
Sempacherschlacht-Predigten, 1076, 1077.
Siegrist, G., Bruder Klaus, 853.
Siegwart-Müller, C, Zur Geschichte Ton,
128-131.
Sigfried, J., Die Schweiz. AlpenpSsse,
680 2.
- Die Schweiz. Ganlle, 680 *.
' Ueber Eigennamen, 936.
Silesius, E., Spaziergang, 949.
Sisgau, Landgraftchaft, Verfassung, 678 ^,
Snell, L., Geist der neuen Volksschule,
196.
- Schweiz Staatsrecht, 1407.
Solothum, Canton, Karten, 5.
- Rechenschaftsberichte, 60, 331,
658-660, 985, 986.
- CiYilgesetzbuch, 840.
- Processordnung, 255.
Sommer, J. G., Erd- und Staatenkunde,
609.
Sommerlatt, C. de, La Suisse, 932.
Sonnenberg, L. t., Berichte über den
Freischaarenzng, 1090, 1091.
Sordet, L., Lettre de la Baume, 1012
U. 1.
- Les Dopitauz de Gen^re, 1012
III. 2.
- Des sociöt^ laiques, 1012 IV. 1.
- Des titres remises aux M. de Fri-
bourg, 1012 IV. 5.
Soret, F., Enfonissements monnötaires,
1012 L 7.
- Lieux de sdpulture, 1012 1. 8.
- Monnaies trouT^ pr^ Gen^e,
1012 II. 7.
Spörri, Die Schw'armerfamilie, 1248-
1250.
Sporschil, J., Die Schweizerchronik, 77,
1019.
Sprüngli, J. J., Die Kirche zu Thalweil,
1247.
Spniner, C ▼., HIstor. Atlas, 2.
IM
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Stalin, G. F , Virlenberti«^ Geaduato,
343.
Stanfel, F. t., Die loteten asivjnter, 907.
Stenz, Auf dem Tise m, 1494.
Stepfer, P« A^ Bistoire ei deaeriptton de
Berne, 1454.
Steiger, J. R., J. Knmer, 275
- Die Pieeaproeeaae, 726.
- Zur GesdiiiAte Ton, 1134-1147.
Steiner, E., Die Belagerang yod Winter-
ihm, 901.
Stemer, L.^ Gunnifne de FMbonrg,
1009^.
StetUer^F., Dte Gemeinde- nnd Bnrger-
fedilByerluUtnissey 119.
- Geschidite des Bisthuns Bud, 122.
- Dte Aarg. RUMtorfrage, 500
- Reditsgeflchichte Ton Bern, 1071.
- Das Bandeasteateredit, 1406.
Steiib,L.,DieUrbewehner Rhitiens, 1202.
Stockier, Th., Gniielpredigt, 765.
Stockmeyer,!., Baster Bnchdracker-Ge-
sdüdite^ 222.
- U. Ton Butten, 678 ^.
Strahl, A., Ein Sommer Inder Schweis, 27.
Strohmeyer, A. P., Solotiram, 42.
8tnitt,E., Domestic residenee, 620.
StndenteoTerein, SchweiieriBdier, 1362.
Slnder, G., Mitttieilungen a. d. Alpen-
gebiige, 616.
Stalte, J., Gemälde ans dem Volksleben,
586, 898.
Tanner, G. R., Beimaitbliche Bilder, 896.
Teil, W., Zur Geschichte von, 74, 682,
886.
Teaain, Canton, Karte, 293.
- Rechenachaflsberichte, 65, 336,
669y 670, 993, 994.
- Geschidite seit 1830, 145, 357,
742.
Thalweil, Das Smgerfest, 364.
- Dte Kirche, 1247.
Thiele, B., Kirchengesdiichte, 155.
TholnckyA., Merite of CaWin, 1435.
Tbvn, Stedt, Danteitang, Bf.
Thorgan, Ganton, RechensAalliberkhte,
64, 335, 667, 668.
TilUer, A. t., Geschichte Bens, 118.
- Geschidite der Betr. Rflpnbift, MI.
- Hedtetiottsgeschichte, 1039.
Tobler, J. G., Drei EnäUnngen^ 906
Tobler, J. J., Rede am Singerfeafen, 111-
114.
Tourte-^aierbaliei,?, eiauateBB das te
Giindeiwald, 35.
Trechsel, F., Beitrige cor f iurhif hfi
der schweif. ref.KarAe, 498, 757.
- Dte Antttrinitarier, 1931.
Mgonom. Vermcsaongen, dte, tOi, 999.
Troll,!. G., Geschichte Winterttev^s, 233,
711, 1064.
Thmilite, A. t., Bans WaMmmaa, 916.
Trvxler, J. P. V., Die Sdiweii.
stU, 206.
- Ueber den Lnaem. ¥<
entwarf, 871.
- Die yolksoufeiittifil, 376.
- Der Vorort Unen, 1049.
- Ueber die Jesuiten, 1314, 13»
lYoyon, F., Les tembeanx de BekAir.
339 d
- Braeeteto, 997 n. 3.
TBchabnschnigg, A. r.. Buch der Rmmb,
627.
TMhamer, J. B. t., Bandbach da* Ge-
■rJiäibißihnuiff ftl7
BcnviBittiiriiiig, 04f.
Tsdiamer, J. G. t.. Der Cantott Gn»-
bünden, 646.
Tscbudi, Aeg., Briete von, 1006 IL 8.
Torretini, M., Rq>r4aeBtefioB dn cid,
1012 1. 3.
Unterwalden, Ganton, Karte, 594.
- Alte Panner, 997 B. 5.
- Geschidite, altere, 344.
Uri, Ganton, alte Panner, 997 It 5.
- Geschichte, altere, 344, 675 K
677 ^ 682, 10081.5, 1149.
Vadian, 1., Briefe an Zwingtt, 754.
Register.
M5
Valayre, G. de, h6^geodn et Chroniqnes,
902.
Vanotti, J. N. t.. Die Grafen tob Mont-
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VelUin, Feldiog von 1620 in das, 1007
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Venafro, di, Bericht über die Nontiatar
in der Schwell, 83, 350, 1013 <.
YeuiUot, L., Pilgerlahrt dnich die
Scfaweis, 303.
Vevey, Stadt, Pboi, 601.
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Waat, Canton, Rechenschaftsberichte, 66,
337, 671, 672.
Waat, Canton, Enqo4te sur le paupe-
risme, 525.
- Gesehichte, iUtere, 892, 743-746,
1003, 1004.
- Gesehicbte seit 1830, 147, 393,
1213-1216, 1414.
. Kirchliche Angelegenheilen, 177,
178, 476, 1275-1289.
Wadternagel, W., Proben der Deutschen
Prosa, 526, 806.
- C. F. DroUinger, 561.
- Die Gottesfreunde in Basel, 678 *.
- Zeitgedichte, 710.
- W. Ton Klingen, 1362.
WSdensweil, Herrschaft, Volksaofttand
in der, 716.
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Wal, J. de, Noüoe, 998.
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refsen, 298, 989.
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Wallis, Canton, Karte, 48.
- Processordnung, 1415.
- Geschichte, Utere, 1007 ü. 1, 3,
m. 3, 4, 1217.
- Geschichte sdt 1830, 148-150,
394, 747» 1048, 1044, 1218-1224,
1305 s.
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Weber, H., Der Albis, 900.
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1001.
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Wessenbeif , J. H. t., Die KirchenTer-
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Wiid,J., Die Schlacht bei St. Jakob, 888.
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- Geschichte der Stadtkirche, 32.
Wolf, R., Bibliothek der Schweii. na-
tarforschenden Gesellschaft, 817.
Worstemberger, L., Die Herrschaft Buch-
egg, 187.
Wyss, F. V., Der Concursprocess, 1411.
Wyss, G. V., Rede geh. zaNänikon, 718.
Wyss, J. R., Die Entfremdung der Kir-
chengüter, 1073.
Zeerleder, B., Wann und Weide, 544.
- L. Zeerleder, 868.
Zeitschriften, Schweiierische :
Abeille, \\ du Jura, 123, 365.
Album de la Suisse romande, 930.
Appenzell. Monatsblatt, 137, 198,
268, 321, 382-384, 878, 968,
1201.
Archiv für Schw. Geschichte, 1007.
ArchiTes de Fribourg, 1009.
Beiträge zur Geschichte der Schweiz, i
reformirten Kirche, 468, 757. ;
Zeitichriflen, Schweizerische:
Beiträge zur Taterland. Gctdüdite,
678.
Beibäge zar Zürcher. Rechlspfle^p.
835, 1409.
Biblioth^que uniYerseUe, 35, 53.
154^ 823, 977» 1226*
Etrennes nationales, 1010.
Geschichlaforscher, Schwell., 167,
676.
Geschichtifreond, der, 677, lOOa
HeWetia, neue, 680, 937, 938.
Kirchenblatt für die ref. Schwoz,
1235.
Kirchenaeitnng, Sdiweis. cvas-
gelische, 1234.
Memoires de Gen^Te, 1012.
Memoires et docameats de la Scmk
romande, 1003, 1004.
Militairalmanach, SchwfiierisfWf,
1394.
MiliUirzeitschrift, HelTetiscbe, HL
239, 240, 1224, 1395.
Mittheiiungen der antiqa. Geri-
schaft in Zürich, 339, 997.
Mittheilungen der natorf. Geacft-
Schaft in Bern, 1369.
Monatsblatt des Schweiz. Gewerb»-
Vereines, 1396.
Monatsschrift, eidsgea., 1061,
1214, 1480.
Mus^ historique de Ne«^4teL
396, 749, 750, 1011.
Pfeil des Teilen, Der, 679.
Revue de Gen^ve, 153.
Revue suisse, 188, 204, 270, 273.
278, 1223.
Schweiz. Schulblätter, 199, 936.
Schweizersalon, der, 626.
Verbreiter gemeinnütziger Keant-
nisse, 248.
Volksbibliothek, die, 93 1.
Wanderer in der Schweiz, der«
14, 297,
Register.
kM
Zeitschriften, Schweizerische:
Wochenblatt für Lit^ und yaterl.
Geschichte, 1002.
Zeitschrift für noch angedruckte
Rechtsquellen, 1410.
Zellweger, J. C, Geschichte des Appen-
zellischen Volkes, 136.
- Eröifnunssrede gehalt. in der ge-
schichbforschenden Gesellschaft ,
690.
- Ausserrh. Gemeindenamen, 968.
- Schlacht bei Wolfhalden, 1007
ni. 2.
Zellweger, J.C., Die Armenschulen, 1348.
Zetter, J., Die Seidenzucht im C. Solo-
thurn, 248.
Zetter, ?, Schweiiersagen, 289, 889.
Ziegler, J., Die Antonisecte, 757.
Zimmermann, R., Kirchenhistorische Er-
nhlnngen, 156.
- Schweizergeschichte, 1015.
Zofingen, Beschreibung des Jugend-
festes, 45.
- Sein VerUUtniss zu Froburg, 1007
lU. 9.
Zofingcrrerein, Liederbuch des, 1351.
Zschokke, £., Die Schlacht bei St. Ja-
kob, 1160.
Z8chokke,H., Eine Selbstschau, 880,1479.
- Aehrenlese, 1499.
Zuccalmaglio, A.W., Deut. Volks1ieder,290.
Zürich, Canton, Karten, 919, 920.
- Rechenschaftsberichte, 55-57, 324-
326, 652-655, 979-982.
- Uebersicht der industriellen Ver-
hältnisse, 833.
- Bericht der pyrotechn. Gesell-
schaft, 23.
Zürich, Canton, Steuer für die Wetter-
beschädigten, 633.
- PriTatrechtl. Gesetzbuch, 1412.
- Terschiedene Öffnungen, 835 , 1 409 ,
1410.
- Gesetzessammlung, 254, 548.
- Geschichte, ältere, 675 \ 713,
997 I. 3.
- Geschichte seit 1830, 96-117, 164,
194, 195, 359-364, 478, 479,
488-493, 501-503, 679*, 702,
704, 708, 714-717, 798-801,
1063, 1065-1069, 1356, 1357.
Zurieb, Stadt, Beschreibungen, 311 , 634.
- Die ehem. Stadtthore, 31.
- Das Obmannamt, 957.
- Geschichte des Alumnats, 521.
- Geschichte der Thomm. Stiftung,
190.
- Geschichte der Wasserkirche, 718,
1368.
- Denkschrift der Museumsgesell-
Schaft, 213
- Kalender und Zeitungen, 530.
- Die Verwendung des Directorial-
fondes, 632.
- Gerichtsbuch yon 1553, 1410.
- Verfassung, 257.
Zürich letters, The, 755, 1230.
Zug, Canton, Karte, 594.
- Geschichte, ältere, 734, 1152.
Zug, Stodt, Die St. Oswaldakirche, 1008
11.3.
Zur Gilgen, J. B., Formularbuch, 846.
Zwinglio ad Zwingliumque scriptae, Epi-
stols a, 754.
Zjnro, F., Michel und seine Anhänger,
4681. 1.
rM''^'^