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Full text of "Archiv für schweizerische geschichte"

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H     .-'T 


^rrhtn 


für 


Schweizerische  Geschichte 


herausgegeben 


auf    Veranstai  tun  g 


der 


aJl^emeüieii  gegchichtforschendeii  Gesellschaft 


der 


Schweiz. 


•  '/''4f'M/i^  <^a'na. 


Zürich, 

im  Verlag  vod  Meyer  &  Zeller 

und  S.  Höhr. 

184^7. 


?U-^  •x.ixW-  -y.  .n 


\BHANDLI]PfGEN. 


Hui.  Archiv.     ▼. 


I. 

V  e  r SU  ch 

die  wahren  Gründe  des   burgundischen  Krieges   aus  den 

Quellen   darzustellen 

und 

die  darüber  verbreiteten  irrigen  Ansichten  zu  berichtigen. 

Mitgetheilt 


von 


JOH.  CASPAR  ZELLWEGER 

Ton  Trogen. 


Einleitung. 

Beschäftigt  mit  einer  Darstellung  der  diplomatischen  Ver<* 
hältnisse  zwischen  Frankreich  und  der  Schweiz ,  stiess  ich  auf 
so  riele  Ungleichheiten ,  Lücken  und  Irrthümer  in  den  Werken 
der  bisherigen  vaterländischen  Geschichtschreiber,  dass  ich  mich 
xa  neuen  Forschungen  bewogen  sab,  die  mich  hinwieder  zu 
neuen  Ansichten  fährten.  Da  indessen,  wenn  ich  diese  Ansich* 
ten  mit  denjenigen  meiner  Vorgänger  vergleichen  und  die  mei- 
nigen durch  Anfuhrung  der  Quellen  begründen  wollte,  die  Ein- 
leitung zu  der  erwähnten  Arbeit  zur  Ungebühr  ausgedehnt  würde, 
so  entschJosa  ich  mich,  dieses  in  einer  besondern  Abhandlung 
zu  thnn,  damit  die  Geschichtforscher  dieselbe  beurtheilen  und 
üeb  überzeugen  können,  dass  weder  Neuerungs-  noch  Tadel- 
ncbt,  sondern  lediglich  der  Wunsch  die  Wahrheit  herzustellen, 
mcb  bei  meiner  Arbeit  geleitet  hat. 


4  Versuch 

Die  HauptmomeDte  der  Verschiedenheit  zwischen  den  An- 
sichten der  frühem  Geschichtschreiber  und  der  meinigen ,  und 
die  Ursachen  der  Irrthümer,  die  man  bei  jenen  antrifll,  scheinen 
mir  die  folgenden  zu  sein. 

AUervorderst  suchen  Alle  die  Ursache  des  Kriegs  der  Schweiz 
mit  dem  Herzog  von  Burgund  in  den  Plackereien  seines  Land- 
vogts und  seiner  untergebenen  Edelleute,  und  betrachten  die 
Schweizer  als  selbständige  Hauptpartei  in  diesem  Kriege.  <) 

Meine  Ansicht  geht  aber  dahin,  dass  die  Schweiz  der  Spielball 
der  drei  Mächte  von  Oesterreich,  Burgund  und  Frankreich  war 
und  dass  sie  nur  in  Folge  des  Verralhes  von  Diessbach  flir  sich 
selbst  den  Krieg  begann  und  bei  den  Schlachten  von  Grandson 
und  Murten  als  selbsthandelnd  kann  betrachtet  werden.  Oester- 
reich  konnte  es  nicht  verschmerzen,  während  der  Kirchen- 
Versammlung  von  Constanz  und  seither  so  viele  Ländereien 
verloren  zu  haben  ^  welche  die  Eidgenossen  erobert  halten, 
ohne  je  in  einem  Friedensinstrumente  von  Oesterreich  eine 
förmliche  Entsagung  seiner  Ansprüche  zu  erhalten.  Die  Ver- 
pfändung seiner  Besitzungen  im  Elsass  und  die  Aussicht  auf 
eine  Vermählung  Maximilians,  des  Sohnes  Kaiser  Friedrichs  IH., 
schienen  den  besten  Anlass  zu  liefern,  die  Hülfe  von  Burgund 
zu  Eroberung  der  Schweiz  oder  wenigstens  der  abgetretenen 
Länder  zu  erhalten.  Burgund  zeigte  sich  willig  dazu,  aber 
hatte  noch  so  viele  Verwicklungen  mit  dem  König  Ludwig,  dem 
Herzog  von  Bretagne  und  dem  König  Eduard  IV.  von  England, 
dass  Karl  es  für  zuträglicher  hielt,  gemeinschaftlich  mit  dem 
Herzog  Sigmund  die  Schweizer  durch  Friedensunterhandlungen 
hinzuhalten,  bis  er  freiere  Hände  habe;  und  wir  sehen,  dass  er 
die  Absicht  hatte,  unter  den  zwei  Titeln  eines  Königs  von  Bur- 
gund und  vom  deutschen  römischen  Reich  sich  eine  Herrschaft 
zu  erwerben,  die  vom  Ausfluss  des  Rheines  in  das  Nordmeer 
bis  zum  Ursprung  dieses  Flusses  und  von  da  bis  in  das  Mittel- 
meer   sich    erstrecken    und   Frankreich    ganz  hätte    umgeben 


1)  Möller,   Leipzig  1805.  IV.  637.    Meier,  I.  226.    v.  Tillier,  II. 
197.    V.  Rodt,  I.  109. 


die  wahren  Grönde  des  burgund.  Krieges  darzustellen.       5 

leUeD.    Aber  als  er  wähnle,  am  folgeoden  Tage  seine  Wünsche 

ud  Plane  erf&lU  zn  sehen,  so  sah  er  sie  ganz  unerwartet  durch 

die  Abreise  Friedrichs  vereitelt.    Ludwig,  König  von  Frankreich, 

der  Todfeind  des  Herzogs  Karl  y  sah  hinwieder ,    dass  wenn  es 

ihni  gelänge,  die  Schweiz  —  mit  Beistand  Oesterreichs  und  des 

mcdem  Vereins  im  Elsass  —  zu  einem  selbständigen  Krieg  gegen 

Burgoad  zn  verwickeln ,  der  Herzog  ihm  lange  nicht  mehr  scha- 

dea  könnte  und  er  freie  Hände  gegen  seine  übrigen  Feinde  be- 

käae.    Aber  er  flihlte  wohl,  dass  die  Schweizer  sich  nie  dazu 

hingeben  würden,  wenn  er  nicht  vorher  einen  festen  Frieden 

zwischen  Gestenreich  und  der  Schweiz  gestiftet  und  den  Herzog 

vonOesterreich  in  Feindseligkeiten  mit  Burgund  verwickelt  hätte. 

So  traf  es  durch  die  Umstände  und  die  Umsicht  des  Königs 

Ladwig  zusammen,  dass  Gestenreich  und  der  niedere  Verein  im 

Elsa«  Feinde  von  Burgund  wurden,  und  die  Schweizer,  theils 

vegen  der  f&rmlichen  Verzichtung  Gesterreichs  auf  alle  Länder, 

velche  sie  ihm  entrissen  hatten,  theils  wegen  ihrer  Besorgnisse 

ibcr  die  Ländergier  von  Burgund ,   in  diesem  Krieg  zuerst  als 

Hiilfstnippen,  dann  für  eigene  Rechnung  und  zuletzt  wieder  als 

Hälfstappen  das  Herzogthum  Burgund  zernichteten. 

Neben  diesen  ganz  verschiedenen  Ansichten  Über  die  Ur« 
sacken  des  burgundischen  Krieges  scheint  uns  auch  die  unkri- 
tische  Benutzung  der  Preuves  de  Comines  eine  Ursache  von 
Inthfimem  zu  sein.  Diese  Preuves  stammen  nicht  von  Comines 
her,  sondern  wahrscheinlich  von  Langtet,  dem  Verleger  dieses 
Werkes,  der  zwei  Sammlungen  von  Kopien  von  Aktenstücken 
jener  Zeit  vorfand  und  sie  so,  wie  er  sie  vorfand,  veröffent- 
lichte, ohne  die  Kopien  von  den  Griginalien  zu  unterscheiden, 
i^e  die  Daten  zu  berichtigen  u.  s.  w.  Diese  müssen  also  mit 
grosser  Vorsicht  und  mit  beständiger  Rücksicht  auf  die  damali- 
gen Gebräuche  benutzt  werden;  besonders  darf  man  nie  ver- 
gessen, dass  zu  jener  Zeit  alle  Verträge  zwischen  Frankreich 
und  der  Schweiz  in  lateinischer  Sprache  abgefasst  wurden,  und 
iun  niemals  beide  Contrahenten  das  nämliche  Instrument 
uterschrieben  haben ,  sondern  jeder  Conlrahent  ein  eigenes 
hiinuneni  unter  ungleichem  Datum  und  zuweilen   in   einzel- 


6  Versuch 

nen  Stücken  sogar  noch  ungleich  lautend  ausfertigte.  Auch  darf 
nicht  übersehen  werden ,  dass  zu  jener  Zeit  in  Frankreich  das 
Jahr  mit  Ostern,  in  Bern  mit  Weihnachten  und  in  dem  grüssten 
Theil  der  übrigen  Schweiz  mit  dem  ersten  Jaouar  anfing. 

Wenn  nun  die  früheren  Geschichtschreiber  diese  Regeln 
nicht  anwendeten,  den  Einen  die  Benutzung  des  Archivs  von 
Luzern  versagt  war  und  die  Andern  sich  nicht  die  Mühe  nah-* 
men ,  dort  zu  forschen ,  ja  selbst  nachlässig  in  den  Forschungen 
des  bemischen  Archives  waren,  so  werden  wir  uns  nicht  über 
die  Verschiedenheit  unserer  Ansichten  wundern,  zu  deren  Be- 
leuchtung wir  nun  schreiten  werden. 

Die  Verhältnisse  mit  Karl  VII.     * 

Es  ist  bekannt,  dass  seit  dem  Frieden  der  Eidgenossen 
mit  dem  Dauphin  vom  98.  Weinmonat  1444  bis  ins  Jahr  1463 
die  Schweizer  keine  eigentlichen  diplomatischen  Verhältnisse 
mit  Frankreich  unterhielten ;  aber  da  der  Kaiser  Friedrich  schon 
früher  ihnen  erklärt  hatte,  dass  er  die  Verfügung  des  Kaisers 
Siegmund  über  die  Besitzungen  Oesterreichs  zu  Gunsten  der 
Eidgenossen  nicht  anerkenne,  so  mussten  sie  auch  das  nämliche 
vom  Herzog  Siegmund  von  Oesterreich,  Grafen  zu  Tirol,  gewär- 
tigen, und  da  er  mit  der  Schwester  Karls  verlobt  war,  so  mussten 
sie  desto  eher  eine  Verbündung  zwischen  Oesterreich  und  Frank- 
reich gegen  die  Eidgenossenschaft  bef&rchten.  Diese  Gründe 
und  die  Erfahrung,  welche  sie  gemacht  hatten,  wie  gefähriich 
es  für  die  Eidgenossen  sei,  wenn  sie  gleichzritig  von  Frank- 
reich und  Oesterreich  angegriffen  werden,  mussten  nothwendig 
in  ihnen  den  Wunsch  rege  machen,  sich  davor  zu  sichern. 
Desswegen  sandten  sie  eine  zahlreiche  Gesandtschaft  an  den 
König,  ihn  zu  bitten,  dass  er  einen  Vertrag  mit  ihnen  abschliesse, 
der  ihnen  Sicherheit  gebe ,  dass  er  niemals  ihren  Feinden  Hülfe 
leisten  werde.  2) 


')  So  sagt  es  die  Urkunde,  und  aas  den  angeführten  Gründen  sehen 
wir  es  nicht  als  eitle  Form  an.    Mtiller  IV.  469  glaobt  einfech ,   dass 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.       7 

Auch  dem  KGnig  von  Frankreich  musste  dieses  Anerbieten 
viDkoninieii  sein^  weil  er  hoffte ,  nicht  nur  Soldaten  für  seine 
Armeen  von  den  Schweizern  zu  erhalten ,  sondern  auch  sonst 
Einwanderer,  welche  dazu  beitragen  würden,  sein  ganz  ver- 
heertes Land  wieder  zu  bevölkern,  den  Landbau ,  der  fast  ganz 
darnieder  lag,  zu  äufiien,  und  die  Gewerbe  und  den  Handel, 
die  gestört  und  theilweise  ganz  zu  Grunde  gerichtet  waren,  zu 
beleben. 

Die  Eidgenossen  stellten  zuerst  darüber  den  8.  Winter- 
aonat  145i  eine  lateinische  Urkunde  aus,  und  der  König  die 
seinige  den  27.  Homung  1458.  3) 

unsere    schweizerischen   Geschichtschreiber   kennen    keine 

andere  diplomatische   Verhandlungen   zwischen  diesem   König 

und  den  Eidgenossen  ^}.    Wir  wissen  aber,  dass,  als  die  Schweiz 

zer  —  zorfickkehrend   vom   Plappartkriege   — -   Rapperschweil 

einiiahmen,   sich   leicht  ein  Krieg  mit  dem  Herzog  Siegmund 


die  Schweizer  Sicherheit  sachten.  Meier  glaubt,  die  Veranlassung  zu 
diesem  Bande  sei  der  vorhergegangene  Band  gewesen,  I.  211.  TilUer 
stellt  die  Sache  dar,  als  wäre  der  Wunsch,  sich  za  verbünden,  von 
Frankreich  aasgegangen,  II.  140.  v.  Rodt  I.  29  sagt  nichts  von  der 
VeranlassoDg  za  diesem  Bund. 

^  Beilage  No.  I.  Da  die  Kopie  bei  Tschad!  mehrere  Unrichtig- 
keiten hat»  and  die  hei  Hölzer  einige  falsche  Lesearten,  so  hielt  ich 
es  für  wichtig,  eine  genaae  Kopie  des  Originals,  welches  im  Lehen- 
ardiiv  in  Bern  liegt,  dem  Pablikam  mitzatheilen.  Das  Datum  vom 
4.  April  bei  Tschudi  scheint  später  beigefugt  worden  zu  sein.  Holzer 
hat  das  reehte  Datum,  nur  bemerkte  er  nicht,  dass  nach  unserer  Zeit- 
redfcromg  das  Jahr  1453  m&sse  angesetzt  werden,  weil  in  Frankreich 
das  Jahr  1452  noch  bis  Ostern  fortdaaerle,  während  es  bei  aus  mit  dem 
Si.  Christmooat  zo  Ende  war.  v.  Rodt  gibt  nur  den  Jahrgang  von 
1453  an ,  wie  Möller  und  Meier  es  auch  thun ,  aber  das  falsche  Datum 
vom  4.  April  angeben,  v.  Tillier  IV.  140  gibt  im  Text  das  Datum 
ram  4.  April  1453  an,  and  in  Note  4  dasjenige  vom  27.  Febr.  1453, 
also  beide  falsch.  Welchem  von  diesen  Autoren  hätte  man  folgen 
sollen  r  Tillier  erwähnt  noch  eine  Urkunde  vom  19.  Ghristmonat  1456, 
von  welcher  wir  keine  Erwähnung  machen,  weil  sie  nicht  einen  Ver- 
trag mit  der  Schweiz  betrifft,  sondern  mit  Savoyen. 

*)  Nor  Meier  I.  215  sagt:  Frankreich  hatte  zwar  1459  zu  Konstanz 
ftr  den  Aogenblick  vermittelt. 


8  Versuch 

hatte  entzünden  können ,  wenn  der  König  Karl  nebst  Anderen 
nicht  den  9.  Brachmonat  1459  einen  Waffenstillstand  vermittelt 
hätte  ^).    Karl  starb  den  22.  Heumonat  lü^l. 

Verhältnisse  mit  Ludwig  XI. 

Ungeachtet  des  Friedens»  welcher  unter  Vermittlung  des 
Königs  Karl  im  Jahr  1459  mit  dem  Herzog  Siegmund  geschlos- 
sen wurde ,  lief  im  folgenden  Jahr  1460  eine  Schaar  Luzemer 
und  Uttterwaldner»  denen  sich  bald  junge  Krieger  von  Uri, 
Schwyz,  Zürich  und  Glarus  anschlössen,  mit  offenem  Feld- 
zeichen in  das  Thurgau  und  eroberten  es.  Obschon  diese  Er- 
oberung mitten  im  Frieden  ganz  gegen  das  Völkerrecht  stritt, 
behielten  es  doch  die  VH  alten  Orte  (Bern  nahm  keinen  An- 
theil)  als  Eigenthum,  und  den  7.  Christmonat  wurde  ein 
Waffenstillstand  geschlossen ,  der  bis  Pfingsten  dauern  sollte. 

Den  ersten  Brachmonat  1461  ward  ein  neuer  Waffenstill- 
stand zwischen  den  Herzogen  Albrecht  und  Siegmund  von 
Oesterreich  mit  den  Eidgenossen  abgeschlossen,  der  dauern 
sollte  bis  1476.  Dass  aber  die  Herzoge  ihn  nur  eingingen  um 
Zeit  zu  gewinnen,  und  die  Absicht  hegten,  den  Krieg  wieder 
anzufangen,  sobald  es  ihnen  gelegen  wäre,  beweist  wohl  der 
Vertrag  zwischen  Albrecht  und  Siegmund ,  durch  welchen  letz- 
terer dem  erstem  die  Regierung  seines  Landes  jenseits  des 
Boden-  und  Wallensees  übertrug,  zu  besserer  Kriegfiihrung 
gegen  die  Eidgenossen.  ^) 

War  auch  der  Inhalt  dieses  Vertrages  den  Eidgenossen 
nicht  bekannt,  so  mussle  doch  diese  Uebertragung  der  Regie- 
rung sie  stutzen  machen  und  ihre  eigenen  Verhältnisse  mit 
Oesterreich  mussten  sie  auf  den  Gedanken  führen,  dass  früher 
oder  später  sie  mit  dieser  Macht  wieder  in  Kriege  verwickelt 


S)  ChmeFs  Materialien  zar  österreichischen  Geschichte  I.  173  and 
seine  Regesten  König  Friedrichs,  3710,  Bd.  U.  371. 

«)  ChmePs  Regesten  Kaiser  Friedrichs  IV.  No.  3861.    Die  Urk.  im 
Anhang  Bd    111.  No.  106,  S.  CXXVI  vom  80.  März  1461. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.       9 

Verden  würden.    Dieses  bewog  sie,   die  Ruhe»   die  sie  genos- 
sen, zu  benutzen,  sich  den  Rücken  zu  sichern,  und  sie  sandten 
zu  diesem  Zweck  eine  Gesandtschaft  von  mehreren  oder  allen 
alten  Orten   der   Eidgenossenschaft,  nebst   Solothum,   an  den 
&5nig  Ludwig  von  Frankreich,  der  sich  sehr  willig  zeigte,  den 
Vertrag  seines  Vaters  mit  den  Eidgenossen   zu  erneuern  und 
sein  Instrument  schon  den  27.  Wintermonat  1463  in  lateinischer 
Sprache  ausfertigte,  während  die  Eidgenossen   das  ihrige   in 
der  nämlichen  Sprache  erst  den   23.  Hornung  1464  ihm   über- 
gaben. 7) 

Ludwig  hatte  wenigstens  eben  so  vielen  Grund,  als  die 
Eid^eaossen,  mit  diesen  in  Freundschaft  zu  leben,  denn  trat 
er  auch  seine  Regierung  unter  weit  günstigem  Umständen  als 
sein  Vater  an,  so  hatte  er  Vasallen,  wie  die  Herzoge  von  Or- 
leans, Bretagne  und  vorzüglich  den  von  Burgund,  die,  wenn 
öe  gemeinschaftlich  sich  gegen  ihn  wandten,  an  Geld  und 
HanDschaft  ihm  überlegen  waren. 

Nachdem  im  Jahr  1465  bei  der  Schlacht  von  Hontlheri  we- 
der der  König  Ludwig  noch  sein  Gegner,  Karl  Graf  von  Charo- 
lois,  Verwalter  des  Herzogthums  Burgund  während  der  Krank- 


^  MfiUer  IV.  542  glaubt,  es  sei  den  Bernem  die  Leitung  dieses 
Gcsebäns   öbertragen  worden,    and    sie  haben    damit    den   Niclaus 
TOD  Schamachthal,  Heinrich  von  Bubenberg,  Peter  .Schopfer  and  Niclaas 
TOD  Diessbach  beauftragt,    v.  Rodt  I.  nennt   diese  als   die   Gesandten 
der  sammllichen  Schweiz  an  den  König ,   and  beruft  sich  desswegen 
safDoclos  I.  202,  der  aber  nur  sagt:   Les  Saisses  lai  envoy^rent  ane 
e^Iihre  Ambassade ,  welches  nicht  beweisst ,   dass  die  Gesandten  nur 
Bener  waren ;  im  Gegentheil  haben  wir  einen  Beweis ,  dass  aach  Ma- 
gistrale von  anderen  Kantonen  bei  dieser  Gesandtschaft  gegenwärtig 
wareo,  da  in  dem  Solotharnischen  Schauplatz  IL  162  sich  aufgezeich- 
net findet:    Von  Solotharn  ging  Herr  Schaltheiss  von  Wengen  nebst 
aadern  eidgenössischen   (nicht  bernischen)  Gesandten  zum  König   in 
Fiankreichf  der  Bundnass  halber.    Meier  I.  210  meldet  gar  nichts  von 
Gesandtschaften,    v.  Tillier  L  149  spricht  von  keiner  Gesandtschaft  der 
Schweizer  an  den  König,  obschon  die  eidgenössischen  and  französischen 
Gesehichlschreiber  deren  erwähnen,  hingegen   meldet  er,    dass  eine 
königliche  Gesandtschaft  in  die  Schweiz  gekommen  sei,    von  welcher 
sonst  Niemand  Kunde  hat. 


10  Versuch 

heit  seines  Vaters  Philipp,  gesiegt»  und  hiebei  die  Schweizer,  die 
gegen  den  Befehl  ihrer  Oberen  dem  letztern  zugelaufen  waren, 
sich  durch  ihre  Tapferkeit  ausgezeichnet  hatten,  so  mag  Burgund 
dadurch  veranlasst  worden  sein,  im  folgenden  Jahr  li(i6  durch 
eine  Gesandtschaft  auf  einen  Bund  mit  der  Eidgenossenschaft  anzu* 
tragen.  Aber  Ludwig,  der  dieses  erfahren  hatte,  sandte  schnell 
eine  Gesandtschaft  in  die  Schweiz,  die  Eidgenossen  davon 
abzumahnen,  und  wirklich  schlugen  sie  diese  Unterhandlun- 
gen ab.  S) 

Gleichzeitig  kam  der  Herzog  Philipp  von  Savoyen  und 
Bresse  auf  Bern,  zu  bitten,  dass  dieser  Kanton  ihn  zu  dem 
König  Ludwig  begleiten  lasse,  seine  gänzliche  Aussöhnung  zu 
bewirken,  nachdem  er  durch  die  Bemühungen  Berns  aus  der 
Gefangenschaft  befreit  worden,  in  welcher  er  in  Loches  auf 
Befehl  des  Königs  sass.  Die  Berner  ernannten  Nikiaus  von 
Diessbach  als  seinen  Begleiter,  welchem  sie  auch  auftrugen, 
dem  König  zu  sagen,  dass  sie  dem  Herzog  von  Burgund  es 
abgeschlagen  hätten,  mit  ihm  in  einen  Bund  zu  treten.  9) 

Ungesäumt  traten  Beide  die  Reise  an,  und  als  sie  in 
Montargis  in  Gattinois  angekommen  waren,  Hessen  sie  sich  hei 
dem  König,  der  sich  dort  aufhielt,  melden.  Sobald  der  König 
vernahm,  dass  Nikiaus  von  Diessbach  dabei  war,  liess  er  die- 
sen rufen,  denn  er  wusste,^  »dass  er  ein  Mann  zu  brauchen  war.« 

In  diesem  nämlichen  Jahr  1466  hatten  die  Mülhauser  einen 
Streit  mit  einigen  Adeligen  des  Elsasses ,    die  ihnen  abgesagt 


')  Stettier  I.  187.  v.  Rodt  I.  33  weiss  nichts  von  dieser  abmah- 
nenden Gesandtschaft  Ludwigs,  and  eben  so  wenig  Tillier  IV.  155,  der 
wohl  von  der  Abmahnung  spricht,  aber  nicht  sagt,  aaf  welche  Art  sie 
geschehen  sei. 

9)  Wenn  uns  schon  über  diese  Gesandtschaft  kein  bestimmtes  Da- 
tum aufbewahrt  ist,  so  trifft  doch  das  Jahr  1466  mit  den  Ikbrigen  Er- 
eignissen Qberein.  Philipp  Herzog  von  Savoyen  und  Bresse  war  1463 
im  Schlosse  Loches  eingesperrt  und  zwei  Jahre  später  losgelassen. 
Art.  de  v.  I.  D.  XVII.  S.  187.  Editio  in  8vo.  1819.  Auch  meldet  Lud- 
wig von  Diessbach,  der  1452  geboren  ward,  er  habe  seinen  Vetter  aar 
dieser  Gesandtschaft  begleitet  and  sei  damals  14  oder  15  Jahre  alt  ge- 
wesen.   Schweiz.  Geschichtforscher  VIII.  166. 


die  wahren  Grande  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      11 

hatten  und  sie  bedrängten ,  so  dass  sie  nicht  hoffen  konnten, 
ohne  fremde  Hülfe  sich  zu  retten.  Sie  suchten  sie  zuerst  bei 
abren  Verböndeten,  den  Städten  des  niedem  Vereins ;  da  ihnen 
aber  hier  keine  Hülfe  gewährt  wurde ,  so  wandten  sie  sich  an 
Solothnm,  und  durch  deren  einflussreichen  Stadtschreiber 
Ton  Staal  auch  an  Bern.  Beide  Städte  nahmen  Mülhausen  den 
k,  Brachmonat  ikßß  in  ihren  Bund  auf. '') 

Die  Hemer  mussten  nun  einsehen ,  dass  sie  durch  die  Hülfe, 
wdche  sie  ihren  Verbündeten  in  Mülhausen  zu  leisten  hatten, 
in  einen  Krieg   mit  dem  elsässischen  Adel  verwickelt  würden, 
der  erweiterte  Folgen  haben  könnte.    Als  daher  im  folgenden 
Jahr  1U7  der  Graf  Rudolf  von  Neuenburg  Hochberg  nach  Bern 
kam,  nochmals   im  Namen  des  Herzogs  von  Burgund   einen 
Bond  mit  der  Eidgenossenschaft  vorzuschlagen ,    so  fand  er  in 
Beni  gate»  Gehör ,    weil  es  den  Bemem  daran  gelegen  war, 
sieA  während  ihrer  Fehden  im  Elsass  den  Rücken  zu  decken. 
Die  Berner  veranstalteten  eine  Tagsatzung  um  Ostern  in  Zürich, 
und  eine  andere  um  Pfingsten  in  Bern,  aber  auf  beiden  zeigten 
die  Eidgenossen   keine   Neigung,    sich   mit   Burgund   zu   ver- 
bfinden.   Da  jedoch  den  Bemem  sehr  viel  daran  gelegen  war, 
dass  wenigstens  ausser  ihnen  noch  ein  anderer  Ort  der  Eid- 
genossenschaft in  dem  Verein  mit  Burgund  stünde,  so  baten  sie 
dringend  Zürich,  auch  beizutreten,    und  versprachen,   bei  an- 
dern Anlässen   ihnen   dafür   erkenntlich   zu   sein").     Endlich 
wurde  den  22.  Hai  1&67  ein  Vergleich  zwischen  Philipp,  Herzog 
von  Burgund ,    und  Karl  Grafen  von  Charolois  einerseits ,    und 
den  rier  Städten  Zürich ,   Bern ,  Solothurn  und  Freiburg  abge- 
schlossen, durch  welchen  beide  Theile  sich  verpflichteten,  den 
Feinden  des  Andern  keinen  Beistand  zu  leisten.  ") 


10)  Graf,  Geschichte  vod  Mülhausen,  I.  205. 

11)  Tillier  U.  155. 

^^  Beilage  No.  IL  Die  Beweggründe,  die  Bern  vermochten,  seine 
Gesinoongen  bezüglich  eines  Vertrages  mit  Borgand  abzaändern,  hat 
kdaer  der  früheren  Geschichtschreiber  in  den  verfinderten  Verhält- 
Meo  gesucht,  wo  sie  sich  doch  so  natürlich  darbieten. 


12  Versuch 

Der  Krieg  mit  dem  Adel  im  Elsass  fand  nun  wirklich  statt 
und  führte  zu  demjenigen  mit  dem  Herzog  Siegmund  von 
Oesterreich ,  der  1468  durch  den  Frieden  von  Waldshut  been- 
digt wurde.  Die  Aufforderung  des  Kaisers  Friedrich  an  alle 
Reichsstände ,  den  Krieg  gegen  die  Eidgenossen  zu  beginnen» 
kam  zu  spät").  Siegmund  verpflichtete  sich  durch  diesen 
Frieden,  den  Eidgenossen  10,000  Gulden  an  die  Kriegskosten 
und  dem  Börgermeister  von  Schaflhausen  1800  Gulden  Ent-, 
Schädigung  zu  zahlen.  Nicht  Liebe  zum  Frieden,  sondern  die 
Unmöglichkeit,  den  Krieg  fortzusetzen,  bewog  den  Herzog,  ihn 
abzuschliessen.  Aber  der  Friede  versetzte  ihn  in  eine  neue, 
grosse  Verlegenheit.  Er  hatte  schon  einen  grossen  Theil  seiner 
Besitzungen  im  Elsass  an  seine  Vasallen  verpfändet,  so  dass 
er  von  ihnen  keine  weiteren  Anleihen  erhalten  konnte;  und 
wenn  schon  die  zu  bezahlende  Summe  jetzt  klein  scheint,  so 
war  sie  es  doch  damals  nicht ").  In  der  Hofl*nung,  sich  aus 
dieser  Verlegenheit  herauszuziehen,  reiste  er  zu  Ludwig,  dem 
König  von  Frankreich,  mit  dessen  in  der  Zwischenzeit  verstor- 
benen Schwester  er  versprochen  war,  und  bat  ihn,  ihm  nicht 
nur  das  nöthige  Geld  zu  leihen,  sondern  auch  ihm  gegen  die 
Schweizer  beizustehen.  Der  scharfsinnige  Ludwig  erkannte 
bald,  dass  es  weder  in  seinem  Interesse  liege,  einen  Krieg  mit 
den  Schweizern  zu  beginnen,  noch  Pf&nder  anzunehmen  in  ei- 
nem Lande,  an  welches  er  nicht  angränzte,  dass  er  sich  aber 


^)  Beilage  No.  III. 

^^)  Da  mir  die  Verhällnisse  des  Geldes  und  Kornes  in  Deutschland 
aus  den  alten  Zeiten  nieht  so  genau  bekannt  sind ,  um  den  wahren 
Werth  der  Sachen  darnach  bestimmen  zu  können,  so  nehme  ich  meine 
Zuflucht  za  den  wohl  bekannten  Berechnungen  in  Frankreich,  wo  die 
Livres  Silber  zu  den  Zeiten  Ludwigs  XI.  4608  Gran ,  und  zu  den  Zei- 
ten Ludwigs  XIV.  nur  noch  92  Gran  hielt,  und  das  Setier  Korn  von 
1444  bis  1475  12  Sous  und  10  Deniers  galt,  hingegen  von  1801  bis  1819 
im  Durchschnitt  30  Livres  80  Centimes,  folglich  ungefähr  48  Mal  mehr. 
Seitdem  ist  aber  der  Preis  des  Brodes  noch  mehr  gestiegen ,  daher 
dürfen  wir  wohl  zu  Vereinfachung  der  Rechnungen  das  damalige  Geld 
um  das  SOfache  vermehren.  Adam  Smith,  Traduction  de  Garnier,  1822. 
Bd.  V.  Note  11  und  13. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      13 

seinen  Feiod,    den  Herzog  von   Borgund,    vom  Halse  wälzen 
wurde,  wenn  es  ihm  gelänge,  ihn  in  die  deutschen  Angelegen- 
heiten zu  verwickeln.    Er  rieth   daher  dem  Herzog  Siegmund, 
sich  an  den  Herzog  von  Burgund  zu  wenden.    Dieser  fand  sich 
durch  die  Anträge  sehr  geschmeichelt  und  glaubte,   darin   das 
Mittel  zu  sehen,   das  Elsass  mit  der  Freigrafschaft  Burgund  zu 
verbinden.    Ja  als   der  Herzog  Siegmund  ihm  in  Hesdin    den 
Vorschlag  machte,  seine  Tochter  Maria  mit  dem  Herzog  Haxi- 
niihaD,  dem  einzigen  Sohne  des  Kaisers  Friedrich^  zu  yermäh- 
len,  und   ihm  die  Aussicht   gab,    dass  man  ihm  das  Reichs- 
vikaiiat   über   die   Schweiz,    Savoyen,    Piemont  und    Hailand 
ertheilen  wörde,  entflammte  dieses  seine  Ländergier  und  seinen 
Hochmuth  auf  das  höchste. 

Sobald  die  Eidgenossen  von  der  Reise  des  Herzogs  Kunde 
hatteo,  säumten  sie  nicht,  den  Schultheiss  Nikiaus  und  seinen 
feiier  Ludwig  von  Diessbach  an  den  König  von  Frankreich  ab- 
zusenden, »als  die,  so  wir  wissen,  euer  Gnaden  allergenehmst 
sind,«  wie   sich  Bern  in  seinem   Beglaubigungsschreiben  aus- 
drückt.   Bei  ihrer  Rückkunft  im  Wintermonat  14^9  konnten  die 
Gesandten  nicht  genug  die  Freigebigkeit  des  Königs  und  seine 
woUwoUenden ,    ja    freundschaftlichen    Gesinnungen    ftir   die 
Schweiz  rühmen,    und  meldeten,    dass  es  ihm  sehr  angelegen 
sei,  sich  enger  mit  der  Schweiz  zu  verbinden.    Der  König  hatte 
wohl  Ursache,    dieses  zu   wünschen,    denn   er  war   kaum  der 
Gefangenschaft  entronnen,  in  welcher  der  Herzog  von  Burgund 
ihn  in  Peronne  gehalten  hatte.    So  wie  wir  ihn  kennen ,    lässt 
sich  ftir  sicher  annehmen,  dass  das  Lob «  welches  er  bei  seiner 
Zarfickkunft  in  Senlis  von  dem  Betragen  des  Herzogs  von  Bur- 
gund machte,    und  der  ihm  aufgedrungene   Frieden,   welchen 
er  den  19.  Wintermonat  in  Paris    Öffentlich   verkünden   liess, 
Blendwerke  waren ,  und  er  in  seinem  Herzen  auf  Rache  dachte. 
Einstweilen  wurde  von  Bern  die  engere  Verbindung  abgelehnt, 
ihm  aber  gedankt  ftir  die  Geschenke  und  Pensionen,  womit  er 
die  beiden  Vetter  von  Diessbach  beehrt  hatte.    Wohl  ein  Be- 
veiss,  dass  man  nicht  glaubte,  dass  ein  Schweizer  sich  durch 


ik  Versuch 

Geschenke  yerblenden  lassen  könnte,   etwas  zu  thun,  was  sei- 
nem Vaterlande  schädlich  wäre.  ") 

Der  Herzog  von  Eurgund  übertrug  schon  während  dieser 
Zeit,  im  Jahr  1469,  die  Verwaltung  seiner  neu  erworbenen 
Pfandschaft  dem  Peter  von  Hagenbach,  seinem  Rath  und  Hof- 
meister, der  aber  nicht  nur  durch  seine  Gewaltthätigkeit,  Grau- 
samkeit und  Unsittlichkeit  dem  Herzog  von  Burgund  seine  neuen 
Unterthanen  entfremdete,  sondern  auch  die  benachbarten  Eid- 
genossen, besonders  die  Bemer,  reizte.  Vorerst  wandten  zwar 
die  Eidgenossen  sich  mit  ihren  Riagen  gegen  den  Bernhard 
von  Eptingen  an  den  Herzog  Siegmund'');  später  aber  schei- 
nen sie  sowohl  die  Gefangennehmung  ihrer  Läufer  und  eines 
mit  Geleit  reisenden  Berners,  als  auch  den  Frevel  des  Vogtes 
von  Lauffenburg,  der  zu  wiederholten  Malen  burgundiscbe  Fah- 
nen in  der  bemischen  Grafschaft  Schenkenberg  aufpflanzen 
Hess,  den  burgundischen  Behörden  zugeschrieben  zu  haben. 

Es  ist  nicht  ganz  unwahrscheinlich,  dass  der  elsässische 
Adel,  mit  Vorwissen  des  Herzogs  Siegmund,  diese  Plackereien 
veranlasste,    in  der  Hoffnung,    dadurch  einen  Krieg  zwischen 


^s)  Stettier  I.  196.  v.  Rodt  I.  105  sagt,  diese  Gesandtschaft  se 
auf  einem  Tag  in  Lazem  angeordnet  worden.  Wir  kennen  keine  Be- 
weise bieitkr,  aber  wahrscheinlich  ist  es  dennoch.  Die  Darstellang 
von  Tillier  H.  162,  163  Ober  die  Motive  der  Reise  Siegmunds  entbehrt 
aller  Glaabwurdigkeil ,  sowie  auch  seine  Nachricht  von  einer  gleich- 
zeitigen Gesandtschaft  an  Burgund.  Dass  Ludwig  schon  zu  dieser  Zeit 
dem  Herzog  Siegmnnd  eine  Pension  von  10,000  Livres  gegeben  habe, 
ist  nicht  sehr  wahrscheinlich ,  da  aus  den  Aktenstücken  von  Feldkirch 
zu  erwahren  scheint,  dass  damals  diese  Peusion  etwas  Neues  und  nicht 
die  Bestätigung  einer  früheren  Pension  war.  S.  167  begründet  TiJJier 
die  Nichttheilnahme  Burgunds  an  dem  Waldshuter  Krieg  auf  Sachen, 
die  selbst  besser  begründet  werden  müssen ,  und  nicht  auf  den  Ver- 
trag, der  1467  zwischen  Burgund  und  den  vier  Stadteo  geschlossen 
wurde. 

16)  Schreiben  der  Eidgenossen  vom  21.  April  1473  im  Bd.  XXVII. 
S.  65.  —  (Bemerkung:  Bei  der  einfachen  Anführung  „Band'*  mit  lateini- 
scher Nummer  desselben  versteht  sich  immer  der  betreffende  Band  Hand- 
schriften aus  meiner  Sammlung  der  Aktenstücke  zom  Behuf  dieser 
Oeschichte.) 


die  wahren  Grönde  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      15 

den  Eidgenossen  und  Burgund  anzuzünden,  zu  welchem  der 
Herzog  Siegmund  den  Herzog  Karl  durch  seine  Gesandte  stets 
auffordern  liess.  ") 

Bern  hatte  diese  Angelegenheiten  schon  mehrmals  an  die 
eidgeDössische  Berathung  gebracht»  und  es  war  in  Folge  der- 
selben,   dass  Bern   den  20.  Mai  1470  beschloss»   Wilhelm  von 
Diessbach  an  den  König  von  Frankreich  zu  senden ,    eine  en- 
gere Verbindung  mit  ihm  abzureden,   die  aber  in  der  Schweiz 
geschlossen  werden  sollte,    und  ebenso  Adrian  von  Bubenberg 
an  den  Herzog  Karl  von  Burgund ,   ihm  die  nämlichen  Klagen 
voTziüegen,    welche  Bern  schriftlich  dem  Landvogt  Hagenbach 
eingab.  **) 

Der  König  sandte  ungesäumt  den  Ludwig  von  Senneville 
und  lobann  von  Bri^^onet  nach  Bern,  diese  engere  Verbindung 
za  sfitorjiandeln.  Aber  als  sie  ankamen,  war  der  Twingherren- 
sireit  vn  heftigsten,  was  fär  die  Unterhandlung  nicht  günstig 
war;  indessen  schrieb  Bern  doch  eine  Tagsatzung  nach  Bern 
auf  den  26.  Heumonat  aus ,  und  berief,  da  hiebei  nur  Gesandte 
Ton  Zürich,  Schwyz  und  Zug  erschienen  waren,  den  28.  Heu- 
moaat  neuerdings  die  Gesandten  auf  den  7.  August  nach  Luzem, 
mit  der  Ermahnung,  Bevollmächtigung  zu  ertheilen,  mit  dem 


")  M^moires  de  Comines  -  Leoglel  III.  Preuve  CXCIX. 

<<)  Rathsmanual  der  Stadt  Bern ,  VL  80.  Band  XXVII.  559.    Möl- 
ler IV.  38.    Meier  meldet  nichts  von  dieser  Gesandtschaft.    Tillier  IL 
tt7  spricht  von  dieser  Gesandtschaft,  aber  nicht  im  Sinn  des  Proto- 
kolb,  and  v.  Gingins  sagt  nichts  davon,    v.  Rodt  I.  110  berichtet  zwar 
diese  Gesandtschaft,  aber  nicht  im  gehörigen  Znsammenhang  mit  der 
übrigen   Geschichte,    and  als   ob   sie  anf  den  Rath  des  Grafen  von 
Greyer  stattgefunden  hätte,   welches  er  von  Tillier  nachsagt,   der  das 
deutsche  Missivenboch  A.  citirt,  IL  197.    Im  Gegentheil  steht  deutlich 
daselbst :   „  dann  auch  das  vorhin  gemein  Eidgenossen  verwilliget  und 
zngeseit  habend  ,^^   ohne  irgend  eine  Erwähnung  zu  machen  von  dem 
Grafen  von  Greierz.    Wilhelm  von  Diessbach  war  Sohn  von  Ludwig, 
dem  Bitter  von  Jerusalem ,  und    besass  gemeinschaftlich  mit  seinem 
Vetter  Nielaos  die  Herrschaft  Diessbach.    Er  wurde  1481   Schultheiss 
▼on  Bern.    Leu,  Lexicon. 


16  Versuch 

König   abzusch Hessen   und   sich   der  früheren  Versprechungen 
der  Orte  zu  erinnern.  ") 

Von  Bern  erschien  an  diesem  Tage  Adrian  von  Bubenberg, 
der  schon  im  Monat  Mai  aus  Burgund  zurückgekehrt  war  und 
der  wahrscheinlich  das  Nämliche  wiederholt  haben  wird,  was 
er  früher  in  Basel  gesagt  hatte:  »Dass  er  selbst  gesehen  und 
»gehört  habe,  wie  der  Sekretär  des  Herzogs  von  Burgund, 
»Namens  Bysanz  (Bisarius  Philiberti),  seinem  Herrn  erzählt 
»habe ,  auf  welche  Art  Hagenbach  sich  gegen  die  Unterthanen 
»und  die  Nachbarn  benehme ,  worauf  der  Herzog  öffentlich  und 
»unverholen  geantwortet:  er  wolle  nicht,  dass  Peter  von  Hagen" 
nbach  seinen  Nachbarn ,  Umsassen  nnd  Landschaft  Lieb  noch 
lifFillen  thäte,  sondern  er  wolle  sich  selbst  einen  Landvogt  halten, 
»der  ihm  thue,  was  ihm  gefällig  und  lieb  sei*u  '®) 

Dieser  Bapport  ebensowohl^  als  die  Ereignisse,  welche  die 
Gesandtschaften  veranlasst  hatten ,  mussten  die  Eidgenossen 
geneigt  machen,  den  vorgeschlagenen  Traktat,  wozu  sie  selbst 
den  Antrag  gemacht  hatten,  abzuschliessen ,  und  mit  Ausnahme 
von  Zug  und  Glarus  stimmten  alle  einhellig  zur  Annahme  des- 
selben, unter  der  gegenseitigen  Verpflichtung,  dem  Herzog  von 
Burgund  in  seinen  Kriegen  gegen  eine  der  Parteien  keine  Hülfe 
zu  leisten.  Bern  ward  mit  der  Redaktion  beauftragt;  da  jedoch 
Zug  und  Glarus  sich  noch  weigerten,  der  König  aber  Sicher- 
heit habbn  wollte,  dass  der  Vertrag  von  allen  acht  Orten  ge- 
halten würde,  so  übernahm  es  Bern ,  fQr  einstweilen  im  Namen 
aller  Stände  den  Traktat  auszufertigen  und  zu  besiegeln,  was 
den  13.  August  1470  geschah.  Der  König  fertigte  den  Gegen- 
brief in  Tours  den  23.  Herbstmonat  des  nämlichen  Jahres  aus.  ") 


19)  a.  a.  O.  VI.  153.  Band  XXVII.  559.  Müller  kannte  wahr- 
scheinlich  diese  Qaelle  nicht,  uud  eben  so  weoig  Meier. 

'0)  Ochs  IV.  196.  V.  GiDgins  hat  diese  Aeassemng  nicht  angerührt, 
die  doch  voo  feindseligen  Gesinnungen  Karls  zeugt  and  in  dem  Munde 
seines  Freundes  von  Bubenberg  unverdächtig  ist.  Müller  konute  sie 
nicht  kennen ,  aber  wohl  Tillier ,  der  jedoch  nichts  davon  sagt ;  hin- 
gegen V.  Bodt  führt  sie  an  I.  110. 

^)   Das  bemische  Instrument  ist   bei  den  Preuves  de  Gomines 


die  wahreo  Grönde  des  burguDd.  Krieges  darzustellen.      17 

Im  iftnner  1471  beklagte  sieb  Bern  bei  Peter  von  Hagen- 
bacb  über  Beeinträcbtigung  seiner  Verbündeten  von  Hülbauseo, 
denen  dor  feile  Kauf  abgeseblagen ,  und  darüber,  dass  den 
Gotteshäusern  der  Zehnten  nicht  mehr  verabfolgt  verde.  Unter 
dem  6.  März  luden  sie  Basel,  Strassburg,  Hagenau,  Schlett- 
Stadt,  Colmar  und  Freiburg,  nebst  dem  Hagenbach  uod  seinen 
Rithen  ein,  auf  Oculi  in  Basel  eiuzntreffen,  um  wegen  des 
Vereins  und  anderer  Burgund  betreffenden  Sachen  zusprechen"). 
Dieser  Tag  sollte  vorzüglich  wegen  Hülhausen  gehalten  werr 
den ,  welche  Stadt  von  dem  Adel  und  dem  Herzog  von  Burgund 
geplagt  wurde,  weil  dieser  sie  an  sich  reissen  wollte.  Einst- 
weilen befreiten  sie  die  elsässischen  Städte  durch  ein  Anleihen 
von  18,000  Gulden  aus  ihrer  Noth.  ") 

Im  Hai  dieses  Jahres  sandte  der  Herzog  von  Burgund  eine 
Antwort  an  den  Herzog  Siegmund  über  sein  wiederholtes  Be- 
gehren, dass  er  ihm  die  Schweizer  bekriegen  helfe,  und  sein 
Anerbieten,  die  Heirath  seiner  Tochter  mit  Maximilian,  dem 
Sohne  des  Kaisers,  zu  vermitteln.  Herzog  Karl  beauftragte 
seine  Gesandte,  ihm  vorzustellen,  dass  der  König  von  Frank- 


m.  139,  und  dasjenige  des  Königs  bei  Sammlang  der  Bündnisse  S.  40 
zu  finden.  Beide  sind  in  lateinischer  Sprache  and  also  die  allein  gül- 
tigen. Bemisches  Rechtsmannal  VI.  170.  Band  XXII.  554.  In  Traite 
des  Alliances  6.  Lönig,  Müller,  Tillier  ond  v.  Rodt  sagen  nichts  da- 
von. MäUer  lY.  638,  Tillier  II.  197  and  v.  Rodt  I.  iil  sagen  Qber- 
einstimmend ,  dass  die  Eidgenossen  Bern  bevollmächtigt  haben,  den 
Traktat  mit  Frankreich  abzaschliessen ,  während  sie  doch  nar  die 
Redaclian  den  Bemem  überliessen,  weil  ihr  geschickter  Stadtschreiber 
Frichart  mit  der  lateinischen  Sprache  besser  bekannt  war ,  als  die 
Uebrjgen.  Meier  berichtet  nur,  dass  der  Vertrag  den  23.  Herbst- 
monat  1470  abgeschlossen  worden  sei.  Glossan  I.  233  gibt  das  Datum 
vom  M»  Sept.  an,  nach  der  französischen  Uebersetzong  bei  Gomines, 
Preore  CCXXVII.  Raront^  IX.  298  führt  ZQrich  anter  den  bmgetre- 
teoen  Ständen  nicht  an.  v.  Rodt  sagt  I.  11t  irrig,  dass  sämmtliche 
Eidgrenossen  den  23.  Sept.,  der  König  am  4.  Sept.  seine  Genehmigang 
legeben  habe.  Rann  eine  solche  Yerwirrang  die  GlaabwOrdigkeit  der 
Geschichtsehreiber  bewähren? 

^  Benisehes  Rathsmannal  VII.  84.  74.  75.  -  Band  XXVIL  559. 

2^  Graf,  Geschichte  von  Mölhansen ,  I.  845  ff. 

V.  9 


18  Versuch 

reich  eine  Armee  in  Bereitschaft  habe,  wahrscheinlich, 
um  sie  zuerst  gegen  den  Herzog  von  Bretagne  zu  verwen- 
den ,  die  sich  aber  gegen  ihn  wenden  wQrde ,  sobald  jener 
besiegt  wäre,  dem  er  Hülfe  zu  leisten  schuldig  sei.  Er  habe 
nun  Ambassadoren  an  den  ROnig  geschickt,  wo  immer  möglich 
seine  Gesinnungen  zu  erforschen.  Ferner  seien  dem  Herzog 
Siegmund  die  Ereignisse  in  England  wohl  bekannt,  die  ibn 
zwingen,  eine  Armee  in  Bereitschaft  zu  halten,  um  nöthigenfalls 
seinem  Schwager  Eduard  IV.  Hülfe  leisten  zu  können.  Aus 
diesen  Gründen  könne  er  für  jetzt  sich  nicht  aus  seinem  Lande 
entfernen.  Er  glaube,  dass  es  möglich  sein  werde,  durch 
sanftere  Mittel,  als  einen  Krieg,  die  Eidgenossen  zu  verhin- 
dern, einen  Einfall  in  die  österreichischen  Staaten  zu  machen. 
Es  werde  das  beste  sein ,  dass  man  dieses  Jahr  sich  hüte ,  ih- 
nen irgend  einen  Anlass  dazu  zu  geben.  Er  seinerseits  wolle 
trachten,  mit  den  Eidgenossen  eine  Unterhandlung  zu  pflegen, 
die  er  dann  benutzen  werde,  sie  auch  von  Feindseligkeiten 
gegen  Oesterreich  abzuhalten.  Indessen  möchte  Siegmund 
seine  Gesandte  über  die  beste  Art,  die  Schweizer  zu  bekriegen, 
unterrichten. 

Von  den  Instruktionen,  die  er  wegen  der  Heirath  seiner 
Tochter  gab,  fuhren  wir  nur  folgende  zwei  Punkte  an»  die 
für  unsere  Geschichte  ein  wichtiges  Interesse  haben. 

Seine  Ambassadoren  sollen  dem  Herrn  von  Oesterreich 
sagen,  dass  seit  seiner  Abreise  von  Hesdin  ihm  Vorschläge 
gemacht  worden,  seine  Tochter  mit  dem  Sohne  des  Kaisers  ku 
vermählen,  und  um  es  zu  bewerkstelligen,  habe  der  Knis^r 
ihm  zu  erkennen  gegeben,  dass  er  geneigt  wäre,  ihm  die 
Krone  und  die  Regierung  des  römischen  Königreiches  zu  über- 
geben, mit  dem  Beding,  dass  wenn  er  durch  den  guten  Wil* 
len  des  Kaisers  oder  seinen  Tod  an  die  Regierung  gelangen 
würde,  er  die  deutsche  Königskrone  seinem  Tochtermanne 
übergebe,  damit  der  Sohn  des  Kaisers  und  seine  Nachkommen 
die  deutsche  Kaiserwürde  beibehalten. 

Sie  sollen  ihm  femer  eröfltaen ,  dass,  als  vormals  zwischen 
den  Ambassadoren  des  Kaisers  und   d^a  seinigen  desswegen 


die  wahreo  Gründe  des  burgand.  Krieges  darzustellen.      t9 

Dnterhandlangen  stattgefanden »  man  davon  gesprochen,  aus 
einigen  Proriozen  Karls  ein  Ktaigreiefa  zu  machen  und  diesem 
Kdüigreieh  das  EeichsTikariat  beizugehen»  welches  alle  Länder 
und  Ffirstenthfimer  in  sich  hegreüsn  solle ,  die  auf  dem  ünken 
KbeiDufer  liegen.  **) 

Setzern,  irir  in  Verbindung  mit  diesen  Planen  die  Feind- 
icbaft  des  Kaisers  gegen  die  Schweiz^  der  schon  1460  den 
Frieden   Ton  Waldshut  fUr    ungfiltig    erklärte»    dem   Herzog 


^)  Comines,  III.  PreaYe  GX€IX,  bringt  kein  Datun ;  der  Redaktor 

denelkeo  glaubt,  diese  Gesandtschaft  habe  1472  stattgeftmden,  mir 

aber  kömmt  es  aas  Tolgendea  GrQodeo  glaabwürdig  Tor,  dass  sie  1471 

statlgefanden  habe.    Es  wird  in  der  Instruktion  selbst  gesagt,  dass  im 

vorigca  Jahr  die  Gesandten  Siegmunds  bei  Herzog  Karl,  ond  noch  ein 

Jahr  froher  der  Herzog  selbst  in  Hesdin  bei  ihm  war.    Nan  ist  es 

ndier,  dass  der  Hwzog  Siegmimd  1469  in  Borgond  war,  dass  er  also 

1470  seioe  Gesandle  dahin  schickte,  and  ein  Jahr  später  Karl  die  sei- 

mea  an  Siegmand  absandte.    Das  Jahr  1471   bezieht  sich  auch  ganz 

gataaf  die  Ereignisse,  welche  Karl  selbst  anfQhrt:  da  nach  Gomines- 

ieagiet  L  109  im  Jahr  1471  der  Kdnig  Eduard  IV.  wieder  den  Thron 

TOD  England  eroberte,  S.  169  schon  damals  die  Rede  war  ¥on  der 

Tmnählung  Maximilians  mit  der  Erbin  yon  Borgund ;  S.  171 ,  dass  in 

diesem  Jabr  Karl  oft  Gesandte  an  den  König  von  Frankreich  schickte, 

und  er  nie  sicher  war ,  dass  der  König  dem  Herzog  von  Bretagne  den 

Krieg  erklSren  wfirde,  mid  Karl  diesem  Hülfe  schuldig  war;    S.  1T2, 

daas  der  Kdnig  eine  Armee  im  Felde  hatte. 

Ana  der  Folge  dieser  Geschichte  werden  wir  sehen,  wie  Karl 
selbst,  der  Kaiser  und  Siegmund  den  Rath  Karls  befolgt,  und  immer 
die  Schweizer  durch  Friedensunterhandlungen,  die  keinen  Erfolg  hatten, 
hingehalten  haben.  Es  scheint  mir  daher,  mein  sehr  schatzbarer 
Frcond,  Herr  ¥on  Gingins,  habe  sich  durch  seine  vorgefasste  Meinung 
des  WoblwoUens  von  Karl  gegen  die  Schweizer  zu  einem  Irrthum  ver- 
leiten lassen,  wenn  er  dieses  nur  als  diplomatische  Formalität  behan- 
delt. Monnard ,  Uebersetzung  von  MQIler ,  YII.  373 ,  Müller  IV.  643 
und  y.  Rodt  I.  122  kannten  diese  Instruktion,  finden  aber  nichts  Feind- 
seigee  gegen  die  Schweiz  darin,  während  es  mir,  im  Zusammenhang 
mit  den  Aeosserungen  Karls,  seinem  Benehmen  gegen  die  Schweiz  im 
Elsass ,  seinen  mit  Oesterreich  gemeinsamen  heuchlerischen  Unter- 
Inadlnngen  •  ond  seh^n  Projekten,  die  bei  Trier  scheiterten,  einen 
ganzen  zusammenhängenden  Plan  zu  bilden  scheint.  Tillier,  der  sich 
nekr  in  schdnen  Deklamationen  als  in  Fofschongen  geftllti  kannte 
dieies  Aktenst&ek  gar  nicht.    Drk.  No.  III.  Band  XXVII. 


98  Versuch 

Siegmund  befahl,  ihn  nicht  zu  halten»  und  es  den  Eidgenossen 
zu  verkünden,  auch  denen  vom  Schwarzwald ,  SchaflDiausen 
und  ihrem  Burgermeister  Am  Staad  gebot,  den  Frieden  nicht 
anzunehmen;  wissen  wir  femer,  dass  er  den  ReichsfBrsten  be- 
fahl, dem  Herzog  Siegmund  gegen  die  Eidgenossen  behülflich 
zu  sein,  sodann  den  81.  August  über  diese  die  Reichsacht  aus- 
sprach und  erklärte,  dass  der  Herzog  diesen  Frieden  nur  ans 
Noth  geschlossen  habe  ^l  endlich  auch  noch  iVIi  um  Johanni  auf 
dem  Reichstage  zu  Regensburg  den  Schweizern  ihre  Freiheiten 
nicht  bestätigen  wollte,  so  müssen  wir  uns  überzeugen,  dass 
die  Schweiz  in  Gefahr  war,  von  Oesterreich,  dem  deutschen 
Reich  und  Burgund  überfallen  zu  werden,  sobald  die  Gelegen- 
heit sich  dazu  darböte,  und  dass  die  letztere  Macht  den  Plan 
hatte,  die  Schweiz  unter  ihre  Botmässigkeit  zu  bringen. 

Nach  dem  Rathschlage  von  Karl  wurden  die  Jahre  1471 
und  1&72  zu  beständigen  Unterhandlungen  zwischen  Oesterreich, 
Burgund  und  der  Schweiz  verwendet,  unter  dem  Schein,  den 
Frieden  zu  unterhandeln.  Wir  vermögen  ebensowenig,  als  die 
frühern  Geschichtschreiber,  alle  diese  Unterhandlungen  zu  be- 
schreiben, weil  die  Abschiede  grösstentheils  fehlen.  Schon  Anfangs 
1&71  anerbot  der  Herzog  von  Burgund  den  Eidgenossen  seine  Ver- 
mittlung zwischen  ihnen  und  dem  Herzog  Siegmund,  erneuerte 
dieses  Anerbieten  im  Heumonat  des  nämlichen  Jahres  und  trag 
selbst  einen  Bund  mit  ihm  den  Eidgenossen  an**).  Den  5.  Winter- 
monat  1471  ermahnte  Bern  die  Eidgenossen,  auf  Dienstag  nach 
Othmari  in  Luzern  einzutreffen,  des  Herrn  von  Oesterreich  und 
der  Eidgenossen  wegen '^).  Wir  wissen  ferner,  dass  man  sich 
anf  vielen  Tagsatzungen  über  die  Vorschläge  berieth,  die  man 
Oesterreich  machen  wolle.  Im  Anfang  des  Jahres  1472  trag 
man  in  Luzern  den  Gesandten  auf,  den  2.  Hornung  in  Zug  zu 
erscheinen,   um  Antwort  zu  geben,    ob  man  Oesterreich  vor- 


'^  BeUagen  No.  IV.   V.  VI.   VH.    -    Band  XXVII.  895,  897, 
901,  908. 

^}  V.  Rodt  I.  126,  127. 

^)  Bernisches  Rathsmanaal  VIII.  119.  ^  Band  XXVU.  559. 


die  wahren  Gründe  des  burgond.  Krieges  darzustellen.      Sl 

fdüagen   wolle,    odass  das  Hans  Oesterreich  uns  das  Land 
Bfibergebe  und  urkundlich  darauf  verzichte,  damit  wir  ewigen 
iFrieden    mit  ihm   haben.    Auch  solle  man   sich   gegenseitig 
»freien   Kauf  geben  und   zu   einander  mit  Sicherheit  wandeln 
»können ;  dass  man  weder  sich  bekriege ,    noch  gestatte ,  dass 
»Ändere  es  durch  unser  Land  thun,   und  dass   der  Fürst'  das 
»Elsass  TOD  Burgund  einlöse,  und  wenn  er  Hülfe  bedürfe,   so 
»wolle  man  sie  ihm   die  nächsten  vier  Jahre  in  seinem  Sold 
»gewähren.«    Wahrscheinlich  war  es   auf  dem  Tage  zu  Con- 
stanz ,    den   der  Kaiser  Friedrich  im  Mai  1473  hielt,   wo  die 
Unterhandlungen  sich  zerschlugen,  von  welchem  aber  der  Ab- 
schied uns  fehlt  **).    Den  10.  August  sollen  durch  die  Räthe 
des  Herzogs  von  Burgund  Artikel  in  Constanz  festgesetzt  wor- 
den sein  zwischen  dem  Herzog  Siegmund  und  den  Eidgenossen, 
und  deir  12.  August  1472  haben  der  Bischof  Hermann  von  Con- 
staaz  ond  Johann  von  Eberstein  es  beurkundet,  dass  zwischen 
dem  Herzog  Siegmund  und  den  Eidgenossen  ein  Frieden  ver- 
abredet worden  sei ,  dessen  Bedingnisse  aber  nicht  angenommen 
wurden  **)•    Es  scheint  indess,  dass  dieser  Abrede  keine  Folge 
gegeben  wurde,  denn  wir  besitzen  einen  Abschied,  der  wahr- 
scheinlich aus  dieser  Zeit  ist,    laut  welchem  die  Eidgenossen 
dem  Bischof  von  Constanz  hätten  Antwort  geben  sollen.    Es  ist 
zwar  nicht  gesagt,   über  was,    aber  es  ist  zu  vermuthen,  dass 
sie  hätten  sagen  sollen,    ob  sie  die  Vorschläge  der  Vermittler 
annehmen  oder  nicht.    Sie  hatten  hierüber  einen  Tag  zu  Ein- 
siedeln gehalten,  an  welchem  sie  sich  nicht  vereinigen  konnten  ; 
später  scheint  es  seien  mehrere  Gesandte  in  Zürich  zusammen 
gekommen  und  haben  ein  Projekt  aufgesetzt,  welches  an  einer 
Tagsatzung  berathen  und  darüber  beschlossen  wurde,  dass  am 
Dienstag  nach  Simon  und  Judä  in  Luzern  die  Gesinnungen  der 
Orte  eröffnet  werden,   damit  man   dem  Bischof  von  Constanz 
Antwort  ertheilen  könne. 


<>)  Dokumente  in  der  Tscbadi'schen  Sammlang  im  Staatsarchiv  zo 
Ziridi,  Bd.  L  147,  148.  *  Band  XXVU.  S.  332,  331. 

»)  Lidinowsky  Bd.  Vil.  Regesten  No.  1623  and  Beilage  No.  VIII. 
Von  diesem  haben  wir  keine  schweizerischen  Nachrichten. 


Sa  Verstteh 

Wäbrend  man  auf  diese  Weise  den  Eidgenossen  vorspie- 
geUe,  daas  man  den  Frieden  stiften  wolle,  hatten  anstatt 
dessen  an  dem  Tage  zu  Gonstanz  im  August  1472  der  Her* 
lOg  von^Bargimd  und  der  von  Oesterreich  mit  einander  einen 
Bond  'gegen  die  Schweiz  verabredet '®).  Das  Aktenstück  die- 
ses Bundes y  das  wir  mittheilen,  ist  zwar  nur  eine  Gopie,  auf 
deren  Rlckseite  geschrieben  steht:  oPüntnuss  Oesterreich  mit 
Burguiid  contra  Swiczer ; «  da  aber  Frankreich  auf  dem  Tag  zu 
Feldkirch  es  zum  Beding  machte,  dass  der  Herzog  Siegmund 
seinen  Bund  mit  Burgund  zernichte,  so  ist  es  doch  wahrschein- 
lich, dass  diese  Handschrift  die  Bedingnisse  des  Bundes 
enthalte. 

Es  erweist  sich  hieraus  deutlieh,  dass  diese  Unterhandlungen 
nur  darauf  berechnet  waren«  die  Schweizer  hinzuhalten.  Da  man 
die  Vorschllige  der  Eidgenossen  kannte,  sie  aber  nicht  annehmen 
wollte»  musste  man  noch  auf  andere  Mittel  denken,  ihre  Lang- 
muth  hinzuhalten;  daher  kam  der  Abt  von  Neuhaus  (Casanova) 
als  Gesandter  des  Herzogs  von  Burgund  nach  Zürich,  und  auf 
dem  Tage ,  welcher  um  Weihnachten  1473  in  Zürich  gehalten 
wurde ,  versicherte  er  die  Eidgenossen  der  Freundschaft  des 
Herzogs,  der  anerbiete,  sich  mit  ihnen  zu  verbünden  '')•  Dieser 
Abt  kam  durch  die  Schweiz  auf  seiner  Beise  nach  Wien.  ^) 

Zwei  Ereignisse  fanden  beinahe  gleichzeitig  statt,  welche 
droheten,  den  Ausbruch  des  Krieges  der  Eidgenossen  mit  dem 
Herzog  Siegmund  wieder  anzufachen.  Im  Jahr  1473,  bei  aus- 
gehender Fastnacht ,  griff  der  Herzog  Siegmund  ohne  vorher- 
gehende Absage  die  Herrschaft  Sonnenberg  an  und  zerstörte 
das  Schloss ,  welches  Eigenthum  war  des  Grafen  Eberhards  von 
Sonnenberg,  Truchsessen  zu  Waldburg,  und  seines  Sohnes, 
Graf  Andreas,  die  beide  das  Landrecht  von  Schwyz  undGlams 
besessen,  welche  sie  in  Schutz  nahmen  und,   wie  wir  unten 


^  Beüage  No.  IX  and  X. 

31)  M&ller  IV.  647.    v.  Bod(  I.  16. 

^  Ghmers  Regesten  No.  0616.  Das  Beglaabigongsschreiben  des 
Herzogs  Karl  Ar  den  Abt  Neahaus  an  den  Kaiser  Friedrich  ist  vom 
14.  Christmonat  1472  datirt. 


wahren  GrQnde  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      23 

fehea  werden,  Terschiedene  Verwicklungen  herbeißihrten^  die 
erst  im  folgenden  Jahr  sich  lösten,  Kaiser  Friedrich  selbst  be- 
sorgte, der  Krieg  zwischen  den  Eidgenossen  und  dem  Herzog 
Siegmund  könnte  eine  Folge  davon  sein,  und  um  ihn  zu  ver- 
hindern, beauftragte  er  den  Bischof  Hermann  von  Gonstanz, 
die  Parteien  auf  Wien  zu  citüren ,  damit  er  diesen  Zwist  ver- 
mitteln kOnne  "). 

Ein  anderes  Ereigniss  war  die  im  März  1473  erfolgte  Ge- 
fangennehaiung  der  schweizerischen  Kaufleute,    die  mit  ihren 
Waaren  die  Messe  von  Frankfurt  besuchen  wollten;    aus  Auf- 
trag des  Bilgeri  von  Heudorf  führte  sie  Diebold  von  Geroldseck 
nach  Schuttem  in   Gefangenschaft,    aus  welcher  sie  wieder 
durch  die  Strassburger  befreit  wurden.    Die  Eidgenossen  be- 
klagten sich  hierOber  bei  dem  Herzog  Siegmund  und  begehrten, 
dass  er  laut  dem  Waldshuter  Frieden  den  Bericht  derer  von 
SchafSiausen  mit  dem  Bilgeri  von  Heudorf  halten  mache,  auch 
soUe  er   die   Gefangenen   entschädigen  und   den  Eidgenossen 
Genugthuung  verschaffen  fOlr  die  Schmach,   Schande   und  Un- 
ehre ,  die  ihnen  angethan  worden  '*)•    Den  31.  Mai  schrieb  der 
Kaiser  den  Eidgenossen  und  mahnte  sie,  ungesäumt  ihre  Boten 
nach  Zürich  zu  schicken ,  des  Geschäftes  mit  Bilgeri  von  Heu- 
dorf wegen  zu  unterhandeln  '")•    Es  scheint  nicht,   dass  diese 
Zusammenkunft  stattgefunden  habe ,   da  den  13.  Heumonat  der 
Herzog  Ludwig  von  Baiem  den  Eidgenossen   anerbot,    diesen 
Streit  zu  vermitteln  '^};   die  letztern   antworteten  von  dem  Tag 
zu  Zürich  aus,  dass  sie  es  an  ihre  Herren  bringen  werden  '0- 
Ob    und  wie  dieses  Geschäft  ausgemacht  wurde,  ist  uns  un- 
bekannt. 


^  Beilage  No.  XI.    So  versieben  wir  diese  Urkunde ,  weil  nichts 

intben  Itsst,  dass  sie  auf  Anderes  Bezug  habe,  als  aof  das  Ereig- 
niss, das  60  eben  begegnet  war. 

3«)  Beilage  No.  XH. 

3^  Tschudl'sche  Sammlung  Bd.  I.  1471— 1480  im  Staatsarchiv  zu 
Zfirieh.  —  Band  XXYIl.  331. 

^  Lichnowsky  Bd.  YH.    Regesten  No.  1671. 

3^  Aus  dem  Abschied  Bd.  XXVH. 


ik  Versuch 

Der  Kaiser  hatte  ebenfalls  den  31.  Mai  die  Eidgenossen 
berufen,  den  13.  Brachmonat  in  Gonstanz  einzutreffen "*),  an 
welchem  Tage  wieder  nichts  beschlossen  wurde. 

Der  Abt  von  Neuhaus  hatte  seit  seiner  Durchreise  durch 
die  Schweiz  in  Wien  seine  Zwecke  erreicht  und  mit  dem  Kai- 
ser die  Bedingnisse  festgesetzt ,  unter  welchen  Maria ,  die  Er- 
bin von  Burgund,  mit  dem  Herzog  Maximilian  verlobt  werden 
sollte,  sowie  die  weitere  Bedingung,  dass  das  ganze  linke  Rhein- 
ufer,  folglich  auch  die  Schweiz,  mit  dem  Reichsvikariat  an  den 
Herzog  von  Burgund  übergehen  sollte.  Als  er  aber  im  Heu- 
monat vor  der  Tagsatztmg  in  Zürich  erschien,  hielt  er  den  fol- 
genden Vortrag.  Er  sei  schon  im  Maien  bei  ihnen  erschienen 
und  habe  im  Namen  des  Herzogs  mit  ihnen  gesprochen.  Seit 
jener  Zeit  habe  der  Herzog  vernommen,  dass  man  in  der  Eid- 
genossenschaft ausstreue,  er  wolle  sie  bekriegen.  Das  sei  ferne 
von  ihm,  sondern  wenn  der  Verein,  den  er  mit  Zürich,  Bern,  Solo- 
thum  und  Freiburg  habe,  den  Eidgenossen  nicht  genüge,  so 
sei  er  erbOtig,  einen  ewigen  Bund  mit  allen  Eidgenossen  ab- 
zuschliessen ,  und  wenn  dieses  denselben  angenehm  sei,  so 
wolle  er  seine  Gesandtschaft  zu  weiterer  Unterhandlung  in  die 
Schweiz  schicken.  Er  habe  auch  vernommen,  was  den  Eid- 
genossen von  Herrn  Bilgeri  von  Heudorf  begegnet  sei,  und 
dass  sie  desswegen  den  Herzog  Siegmund  haben  bekriegen 
wollen.  Das  sei  ihm  leid  und  das  sollen  sie  nicht  thun,  er 
wolle  desswegen  und  wegen  anderer  Sachen  zwischen  dem 
Herzog  Siegmund  und  den  Eidgenossen  eine  ewige  Richtung 
machen,  oder  wenn  sie  lieber  wollen,  einen  Frieden  auf  be- 
stimmte Jahre,  und  werde  den  Herrn  Bilgeri  anhalten,  die 
Beschädigten*  zu  entschädigen  und  den  Eidgenossen  Abtrag  zu 
thun.  Nur  sollten  sie  die  Vereinigung  mit  ihm  eingehen,  um 
gemeinschaftlich  mit  den  Venetianem  den  Herzog  von  Mailand 
dafür  zu  strafen ,  dass  er  nicht  treu  an  ihm  sei.  Das  Geld, 
welches  den  Schweizern  zum  Kriegen  abgehe,  wolle  er  ihnen 


^)  Tschadi*sche  Sammlang  Tom.  1.  1471—1480  im  Staatsarchiv  zu 
Zärich.  -  Band  XXVIl.  331. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      25 

geben,  und  überdiess  noch  so  viel  dazuUiun,  daas  die  Kinder 
in  Mutterleib  sieb  darüber  freuen  mttssen,  ah  jeglicher  BoU  in 
geheim  wohl  verstanden  hat 

Dieses  verspracben  die  Beten  beimzubringen. 

Wenn  wir  entrüstet  sind  über  die  Heuchelei,  mit  welcher 
man  die  gemachten  Plane,  die  Schweiz  unter  die  Botmässig- 
keit  des  Herzogs  von  Burgund  zu  bringen,  verbarg»  so  müssen 
wir  uns  beinahe  noch  mehr  wundern  über  die  Vorschläge  des 
Henogs  Siegmund  an  den  König  Ludwig,  die  an  der  nämlichen 
Tagsatzung  der  Probst  von  Münster  im  Namen  des  Königs  von 
Frankreich  yorbrachte«  Der  Herzog  Siegmund  von  Oesterreich 
habe  den  Grafen  Hans  von  Eberstein  und  den  Doktor  Meister 
Philipp  zu  dem  König  geschickt,  ihn  um  ein  Darleihen  von 
SOyOM  Gulden  zu  ersuchen,  damit  er  die  Pfandschaft  Ton  dem 
Benog  Ton  Burgund  lösen  könne ,  und  ihn  auch  darum  anzu- 
gehen,  dass  er  ihn  zu  seinem  Rath  und  Diener  aufiiehme. 
Forarst  habe  der  König  nicht  darauf  eingehen  wollen ,  zuletzt 
aber  habe  er  geantwortet,  dass  wenn  er  dem  Herzog  aufkünde 
imd  das  Terpföndete  Land  wieder  an  sich  bringe  (wozu  man 
zaTersichtlich  das  Geld  finden  werde),  auch  mit  den  Eidge- 
nossen sich  vereinige  auf  die  Art,  wie  man  zu  Constanz  davon 
geredet  habe,  so  wolle  er  ihn  zu  seinem  Rath  und  Diener  an- 
nehmen und  ihm  eine  Pension  geben,  die  eines  Fürsten  wür- 
dig sei.  Wolle  er  das  aber  nicht  thun,  so  nehme  er  sich  der 
Sachen  nichts  an,  denn  er  wolle  die  Eidgenossen  mit  seinem 
Geld  nicht  zu  seinen  Feinden  erkaufen.  Gefalle  dieses  den 
Eidgenossen,  so  habe  er  Befehl,  weiter  mit  dem  Herzog  Sieg- 
mund zu  unterhandeln,  wäre  es  ihnen  aber  nicht  genehm,  so 
habe  er  Befehl,  der  Sache  müssig  zu  gehen. 

Man  versprach  dem  Probst,  diese  Sache  heimzubringen  und 
beschloss  den  3.  August  wieder  in  Zug  zusammen  zu  kommen 
und  den  &.  dem  Probst  Antwort  zu  geben,  die  er  versprach 
abwarten  zu  wollen.  ") 


^)  Tschodi'sche  Sammlang  Bd.  L   1471—1480  im  Staatsarchiv  in 
Zärich.    Maller  IV.  647  Note  452  kannte  diesen  Abschied,   aber  weil 


26  Verauch 

Ich  brauche  wohl  nicht  die  Wichtigkeit  dieses  Abschiedes 
herauszuheben,  da  Jedermann  daraus  ersehen  wird,  wie  der 
Kaiser  und  Burguffd  die  Schweizer  hintergehen  wollten,  und 
wie  der  Herzog  Siegmund,  der  wohl  voraussah,  dass  das  £1- 
sass  für  ihn  auf  immer  verloren  gehen  würde ,  es  durch  seine 
Vereinigung  mit  Frankreich  zu  retten  suchte ;  Ludwig  erkannte 
aber  wohl,  dass  er  dadurch  in  einen  Krieg  mit  Burgnnd  ge- 
rathen  würde  und  zog  es  vor,  die  Eidgenossen  darein  zu  ver- 
wickeln und  ihnen  dagegen  einen  vortheilhaften  Frieden  mit 
Oesterreich  zu  verschaflFen. 

Schon  den  3L  Heumonat  langte  in  Basel  ein  Gesandter  des 
Herzogs  von  Mailand ,  Galeatz  Maria  Sforlia  an ,  und  eröffnete : 
»Es  käme  seinem  Herrn  vor,  als  wenn  der  Herzog  von  Burgund 
»etwas  gegen  Basel  oder  die  Eidgenossen  vorhabe.  Wenn  das 
Qgeschehe,  so  wolle  er  ein  treues  Zusehen  zu  der  Stadt  und 
»den  Eidgenossen  haben.«  ^^) 

Alle  diese  Unterbandlungen  mussten  nothwendig  in  der 
Schweiz,  wenigstens  bei  den  Regierungen,  eine  grosse  Span- 
nung und  Misstrauen  erhalten*').  Die  Basler  nahmen  die  grössten 


er  die  verschiedenen  Ereignisse  zum  Theil  nicht  kannte,  zum  Theil 
sie  nicht  in  Zasammenhang  brachte,  and  besonders  nicht  RGcksicht 
darauf  nahm ,  dass  der  Abt  Neahaas  bei  seiner  Hinreise  nach  Wien 
ond  bei  seiner  Rückreise  in  Zürich  den  beiden  Tagsatzongen  bei- 
wohnte ,  aach  der  Kaiser  an  dem  nämlichen  Tage  die  Eidgenossen  za 
einer  Berathang  wegen  Headorf  nach  Zürich  und  zu  einer  andern ,  zu 
Stiftung  des  Friedens,  nach  Gonstanz  einlud,  so  mag  er  die  Bedeutung 
dieses  Abschiedes  übersehen  haben.  Tillier  II.  205  wirft  Alles  unter 
einander,  was  früher  und  später  begegnet  ist,  und  begnügt  sich  mit 
dem,  was  Müller  sagte,  ohne  den  Abschied  selbst  sehen  za  wollen. 
V.  Rodt  I.  168  bemerkt ,  dass  diess  Anerbieten  des  Kaisers  nicht  wohl 
erklärlich  seie,  weil  auch  er  die  Zeitfolge  der  Ereignisse  nicht  ins  Auge 
fasst.  Von  der  Sendung  Diessbachs  an  die  Städte  des  niedem  Vereins, 
wovon  Tillier  und  v.  Rodt  sprechen,  habe  ich  keine  Spur  gefanden. 

^)  Ochs,  IV.  215.  Keiner  unserer  übrigen  Schriflsteller  erwähnt 
dessen.  Für  uns  ist  es  doppelt  wichtig ,  weil  wir  daraus  ersehen,  dass 
der  Herzog  von  Mailand  schon  etwas  davon  wusste,  dass  das  Donner- 
wetter auch  über  ihn  einbrechen  sollte.  Es  scheint,  als  ob  man  die 
Augen  scbliessen  wollte,  die  Feindschaft  Bargonds  ja  nicht  zu  sehen. 

^^)  Abschiede  in  Luzern  vom  22.  and  30.  Herbstmonat. 


die  wahren  Gründe  des  burgond.  Krieges  darzustellen.      27 


Vorsiehlsmasaregeln  auf  die  Ankunft  des  Kaisers  hin,   welcher 
auf  seiner  Reise  nach  Trier  den  10.  Herbslaionat  in  Basel  ein- 
traf.   Gesandte  von  Ziiiich»   Bern»   Luzem,  Uri,   Schwyz  und 
Freiburg   kämen  ebenfalls  nach  Basel»    den  Kaiser  zu  bewilK 
konunnen   und  unter  einander  sich  zu  berathen.    Der  Gegen- 
stand dieser  Berathungen  ist  unbekannt»  aber  der  gegenseitige 
Besehloss »  dass  die  Eidgenossen  und  die  Basler  in  allen  Nöthen 
wollen    Gut  und  Blut  zu  einander  setzen»   beweist  genugsam» 
dass  sie  gUobten»  Gefahren  warten  auf  sie.    Auch  die  Aeusse- 
rang  Hagenbachs»  die  er  MTentlich  machte :  »sein  Fürst  sei  ge- 
»sinnt,  mit  ganzer  Macht  die  Schweizer  zu  bezwingen»  und  ihm 
»hätte  er  die  besten  Stücke  dieser  künftigen  Provinz  zur  Be- 
»lohnung  bestimmt«  **)»  konnte  sie  eben  so  wenig  beruhigen» 
ak  die  Aensserung  Karls:    »er  wolle  lieber  ein  Franziskaner 
»MOadi  werden»  als  sich  einen  Tochtermann  geben»«    weil  er 
die  fixe  Idee  hatte »  ein  Toehtermann  werde  ihm  nur  viel  Wider- 
wärtigkeiten bereiten. 

Dieses  ist  das.bunte  Gemälde  der  Gesinnungen  aller  damaligen 
die  Schweiz  begränzenden  Fürsten »  die  alle  einander  und  zugleich 
die  Schweizer  betrügen  wollten.  Es  musste  daraus  bei  den  letztem 
ein  sehwfiles  Missbehagen  entstehen »  wie  es  gewöhnlich  grossen 
Ereignissen  vorangeht.  Bern  war  bemüht»  sich  von  Trier  direkte 
Berichte  zu  verschaffen  über  die  dortigen  Yorfallenheiten. 
Schon  den  29.  Wintermonat  1473  schrieb  Bern  an  Freiburg» 
Solothum  und  Luzem:  »Vns  sind  in  diser  stund  mär  die  dann 
»vU  uff  Inee  haben»  vnd  vns  als  was  zugetragen  worden»  zu- 
»kommen.  Das  die  kayserlich  Majestätt  vnsern  Herren  von 
»Burgund  vff  Donnstag  nach  katherinen  tag  (2.  Christmonat)  zu 
»küng  bekannt  vnd  hab  Im  zu  besterckung  sines  Riches  als 
»glider  vnd  zugelider  geben  vnd  bestimpt  Holland»  Brabant  vnd 
»andere  Land  von  dem  beiigen  Rieh»  an  der  Art  darrüerend 
»dazue  auch  Saffoy  vnd  Piemont»  das  Herzogthum  vnd  Mailandt» 
Bvnd  ettlich  tütsch  Stetten  vnd  Lender  vnd  soll  Bisanz  des- 
»selben   Küngrichs  Kammer   und   das   gar  war  und   beslossen 


«>  Ochs  IV.  223. 


28  Versuch 

»sin.  So  verstand  aach  wir,  das  die  Venedigcr  des  vorbemelten 
»Herzogen  von  Burgunn  Boitschafft,  so  fsy  Im  als  vns  wohl 
»kandt  gewesen  ist,  grosse  Ehre  vnd  zuesagen  geben  vnd  will 
»haben  ihr  Bottschafft  zue  ihm  zu  fägen,  ynd  allerlei  zue  be« 
»sliessen,  welch  aber  das  berüehrt,  oder  berQehren  mOg,  mögen 
»wir  nit  wissen.  Als  nun  fiwer  brüderlicher  liebe  vnd,  uns  allen 
»vil  daran  gelegen,  als  üwer  Wisheit,  die  gross  ist,  das  wohl 
»weisst  zu  bedenken,  vnd  üweren  Ratt  rQwenklich  daran  keh- 
»ren,  damit  ihr  vnd  wir  zubehalten,  vnser  Eltern  löblich  Fuss- 
»stapfen  des  gerusten  sin  mögen,  Dessglich  ouch  wir  tun,  vnnd 
»was  vons  bedunkt,  oder  süss  begegnet,  wellen  wir  fich  täglich 
»verkünden,  Dessglich  begeren  wir  von  üch  ouch  zu  be- 
»schechen.«  *') 

Die  Flucht  des  Kaisers,  wodurch  die  Plane  Karls  vereitelt 
wurden,  veranlasste  einige  Reichs-  und  eidgenössische  Städte, 
auch  die  Gesandten  des  Königs  von  Frankreich,  sich  schon 
den  13.  Christmonat  14^73  in  Basel  über  diesen  Gegenstand  zu 
berathen  und  über  einen  Verein  sich  zu  besprechen ,  ja  sich 
zu  kräftigem  Widerstand  gegen  Karl  zu  rüsten.  **) 

Herzog  Karl ,  wüthend ,  dass  nun  alle  seine  Flaue  ver* 
nichtet  waren,  suchte  sich  zu  zerstreuen,  und  machte  eilends 


«3)  Bernisches  Missivenbach  G.  142.  -  Band  XXVII.  S.  565.  — 
Es  ist  klar,  dass  die  Nachricht,  der  Kaiser  habe  den  Herzog  Karl  ge- 
krönt, falsch  war,  daher  müssen  wir  eher  annehmen,  dieser  Tag  sei 
zur  Krönung  bestimmt  gewesen,  und  der  Bemische  Stadtschreiber  habe 
dieses  zum  Voraus  als  schon  geschehen  angekündigt.  Wäre  es  wahr, 
dass  der  Herzog  den  2.  Ghristmonat  hätte  gekrönt  werden  sollen,  and 
dass  der  Kaiser  am  Abend  vor  der  Krönung  verreist  seie  (Barante  X. 
86),  so  wäre  der  Kaiser  den  1.  Ghristmonat  von  Trier  verreist.  Müller 
IV.  652  berichtet,  er  sei  am  dritten  Tag  vor  dem ,  an  welchem  die 
Krönung  hätte  stattfinden  soUen,  verreist,  v.  Rodt  I.  181  setzt  die 
Abreise  des  Kaisers  auf  Mitte  Wintermonats ;  gewiss  irrig.  Pfister  III. 
553  setzt  sie  auf  Ende  Wintermonats.  Der  Tag  dieser  Flacht  scheint 
noch  nicht  genau  aasgemittelt  za  sein. 

^^)  Warsteisen  435.  Strobel,  Geschichte  des  Elsasses,  Strassbarg 
1843,  Bd.  III.  297,  berichtet  selbst,  dass  der  Herzog  von  Mailand  sei- 
nen Gesandten  auch  auf  diesem  Tag  hatte. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      99 

da  Verkomnmiss  mit  dem  Herzog  von  Lothringen,  in  dessen 
Folge  er,  begleitet  mit  einer  kleinen  Armee,  durch  jene 
Staaten  in  das  Land  zog,  das  ihm  verpfändet  war.  »Schon 
am  Weihnachtabend  langte  er  mit  derselben  in  Breisaeh  an 
und  schrieb  auf  den  letzten  '(ag  des  Jahres  eine  Versammlang 
von  Depatirten  der  Städte  und  Landschaften  des  Elsasses  nach 
Ettsisheim  ans.  Die  Mülhauser,  welche  schon  aus  denAeusae* 
rangen  Hagenbachs  wussten,  dass  der  Herzog  sie  zu  unter« 
Jochen  beabsichtige,  erschienen  nicht  bei  dieser  Versammlung, 
obschon  er  ihnen  sehr  freundlich  geschrieben  hatte.  Darltt>er 
erzfinit  schrieb  der  Herzog  den  2.  Jänner  147&  an  Htilhausen, 
er  werde  sich  in  zwei  Tagen  der  Stadt  nähern ,  und  wenn  sm 
sich  dann  ihm  nicht  ergebe,  so  werde  er  ihre  Häupter  and 
Bäthe  an  den  Schranken  vor  ihrer  Kirche  aufhängen  und  die 
übrigen  Einwohner  hinrichten  lassen.  Dessen  ungeachtet  "- 
nachdem  die  ganze  Bevölkerung  einem  feierlichen  Umzug  und 
Hochamt  beigewohnt  hatte  —  entschlossen  sich  die  männlichen 
Burger  einstimmig  und  heldenmüthig ,  sich  nicht  zu  ergeben 
und  sich  bis  auüs  Aeusserste  zu  vertheidigen.  Der  Herzog 
machte  sich  nun  wirklich  auf,  die  Stadt  mit  Gewalt  einzuneh- 
men; aber  in  der  Nacht  schwoll  die  HI  so  sehr  an,  dass,  als 
er  auf  den  Mittelberg  ritt ,  die  Stadt  und  ihre  Umgebungen  zu 
besichtigen,  das  ganze  Feld  mit  Wasser  bedeckt  war,  aus  dessen 
Mitte  die  Stadt  gleich  einer  Insel  hervorragte.  Er  wollte  sich 
dadurch  nicht  aufhalten  lassen  und  zog  weiter  nach  Thann  ^). 
Hier  trafen  ihn  die  bemischen  Gesandten  Niklaus  von  Schamach* 
thal  und  Petermann  von  Wabern,  welche  gemeinschaftlich  mit 
den  Abgeordneten  von  Solothura  und  Freiburg  kniefällig  ihm 
die  Klagen  ihrer  Bundesgenossen  von  Mülhausen  und  ihre  eige^ 
neu  vortragen.  Karl  hörte  diese  Klagen  an,  ohne  sie  auf- 
stehen zu  heissen ,  und  statt  jeder  Antwort  liess  er  sich  die 
Gesandten  bis  Dijon  nachfolgen,  wo  er  sie  ohne  weitem  Be- 
scheid verabschiedete.  *'] 


**)  Graf  I.  254—256. 

^)  Die   Schweizer  konnten  wohl  dieses  Benehmen  des   Herzogs 


30  Versuch 

Indessen  hatten  es  wahrscheinlich  die  Unterhandlungen  des 
Probstes  von  Münster  vermochty  dass  der  Herzog  Siegmund  den 
Pfalzgrafen  Friedrich,  den  Markgrafen  von  Baden,  die  Bischöfe 
und  Städte  Strassburg  und  Basel,  die  Städte  im  Elsass  und  die 
Eidgenossen  einlud ,  nebst  ihm  selbst  den  10.  Jänner  ikH  ia 
Basel  einzutreffen,  sich  zu  berathen,  wie  man  sich  des  Hagen* 
baehs  erwehren,  das  Land  aus  der  Verpfandung  lösen  und  akh 
mit  einander  verbünden  könne  *').  Nicht  lange  nachher  mnss 
ein  Tag  in  Constanz  gehalten  worden  sein  zwischen  Abgeord- 
neten des  Herzogs  Siegmund  und  den  Eidgenossen,  unter  Ver- 
mittlung des  Probstes  von  Münster  ^),  auf  welchem  die  wesent- 
lichsten Gegenstände  verabredet  wurden,  über  die  man  sich 
verständigen  wollte ;  es  scheint  aber  diese  Unterhandlung  schwer 
zu  Stande  gekommen  zu  sein,  da  der  Schreiber  derselben  am 
Ende  den  Ausruf  beifiigt:  »Wie  fro  ich  was,  da  ich  das  Ende 
sach  I  a  **) 

Auf  dem  Tage,  welcher  den  21.  Jänner  in  Luxem  stattfand» 


nicht  anders  als  beleidigend  ansehen ,  denn  obschon  der  Kniefaü ,  wie 
von  Gfngins  bemerkt,  Sitte  war,  so  war  es  doch  nicht  Ikbüeh,  sie  so 
lange  nicht  aufstehen  zo  heissen,  sie  machen  nachreisen  nnd  sie  dann 
doch  ohne  Antwort  zu  entlassen.  Ochs  IV.  and  nach  ihm  v.  Rodt  I. 
195  berichten,  dass  der  Herzog  Karl  die  eidgenössischen  Gesandten 
sehr  höflich  empfangen  habe ,  und  sagen ,  dieses  sei  in  Ensisheim  ge- 
schehen. Wenn  es  aber  wahr  ist,  was  Strobel  lU.  800  sagt,  dass  Karl 
von  &isisheim  ans  nach  Mülbaosen  zog,  so  ist  es  nicht  wahrscheinlich, 
dass  dieses  nach  der  Audienz  der  schweizerischen  Gesandten  geschehen 
sei.  Aach  Graf  berichtet  das  Nämliche,  uod  dass  die  Berner  Gesand- 
ten den  Herzog  ia  Thano  fanden.    Graf  I.  255—258. 

*^)  Warsteisen  436.  Tillier  und  v.  Rodt  sagen  nichts  von  dieser 
Tagsatzang.  Ersterer  enthält  sich  ganz ,  von  den  Folgen  der  Reise  des 
Herzogs  zn  sprechen,  and  die  Darstellong,  welche  v.  Rodt  I.  182 
macht,  ist  ganz  irrig.  Auch  die  Darstellung  von  Müller  IV.  658  ist 
sehr  irrig,  und  noch  wurde  keine  Vereinigang  beschlossen,  höchstens 
Verabredangen  getroffen. 

^)  Es  wird  davon  eine  deutliche  Erwähnung  gemacht  in  dem  Ab- 
schied des  Tages,  welcher  den  21.  Jänner  1474  in  Luzem  gehalten 
wurde. 

49)  Beilage  No.  XIII.  -.  fiand  XXVII.  175. 


die  wahren  Gründe  des  bnrgnnd.  Krieges  darzustellen.      81 

scUug  der  Probst  Jost  von  Silinen  den  Eidgenossen  vor,  sie 
solien  die  Redaktion  des  Vertrages  mit  dem  Herzog  Siegmond 
dem  König  von  Frankreich  überlassen ,  in  alle  Fälle  aber  solle 
die  LGsvng  der  verpfändeten  Länder  geschehen,  ehe  die  Rieh* 
tnng  ihre  Gültigkeit  erlange.  Obwalden,  das  keinen  Antheil  an 
diesen  Verhandinngen  nehmen  wollte,  wurde  eingeladen,  sieh 
mit  den  übrigen  Eidgenossen  zu  vereinigen  und  den  4.  Hör* 
nong  auch  bei  der  Tagsatzung  zu  erscheinen ,  an  welcher  über 
obige  Verträge  entschieden  werden  sollte.  Es  zeigte  sich  dann 
an  dem  Tage,  des  4.  Hornungs  eine  grosse  Verschiedenheit  der 
Meinnngeo  unter  den  Eidgenossen.  Zürich,  Bern,  Luxem, 
Dnterwalden  ob  dem  Wald,  Zug  und  Glarus  wollten  den  Ab^ 
schied  wegen  des  Vereines  mit  dem  Herzog  von  Oesterreieh 
und  die  Vereinigung  mit  den  niedern  Städten  annehmen,  wenn 
alle  Eidgenossen  zustimmen.  Schwjz  stimmt  für  die  Vereini* 
güng  mit  den  Städten ,  aber  nicht  für  die  Richtung  mit  Oester- 
reieh, bis  ihrem  verhurgerrechteten  Grafen  von  Sonnenberg 
das  Seinige  zurückgestellt  sei.  Uri  will  der  Richtung  mit  Oester- 
reieh, aber  nicht  dem  Verein  mit  den  elsässischen  Städten  bei- 
treten. Nidwaiden  erschien  nicht.  Es  wurde  beschlossen,  dass 
Bern  auf  Schwyz  und  Dri  einwirke ,  sich  mit  den  übrigen  Eid- 
genossen zu  vereinigen.  Bern,  Zürich,  Schwyz  und  Uri  sollten 
nach  Nidwaiden  senden  und  auf  den  11.  Hornung  Bericht  geben. 
An  diesem  Tag  ward  beschlossen,  dass  alle  eidgenössischen 
Boten  den  5.  B^ärz  mit  Vollmacht  in  Stanz  erscheinen  sollen, 
sammt  dem  Boten  von  Basel,  damit  sie  am  folgenden  Tag  die 
ganze  Gemeinde  bewegen,  gemeinsam  mit  den  übrigen  Eid- 
genossen zu  handeln,  und  dann  sollen  die  Vereinigung  und  die 
Richtung  mit  Oesterreieh  geschlossen  werden,  in  die  Vereini- 
gung solle  aber  der  Pfalzgraf  und  der  Markgraf  von  Baden 
nieht  aufgenommen  werden.  Es  wird  Jedermann  verboten,  von 
Oesterreieh  Geschenke,  Mieth  und  Gaben  anzunehmen,  und  das 
soll,  wie  die  Bündnisse  zu  halten,  beschworen  werden.*'] 


^  Lnzeroisebe  Abschiede  Bd.  XXVIL  167.    Wir  sehen  schon  hier 
and  auch  In  der  Folge,  dass  das  Verbot,  Geschenke  ansonehmen,  nicht 


3S  Versuch 

Es  wird  je  länger  je  klarer,  dass  der  Plan  des  franzOsisohen 
Königs  dahin  ging,  alle  Feinde  des  Herzogs  von  Burgund  mit 
einander  zu  vereinigen  und  die  kemhaften,  tapfern  und  aus* 
haltenden  Schweizer  ihnen  zu  Gehülfen  zu  geben,  zu  diesem 
Ende  aber  den  letztem  ihre  Existenz  in  ihren  jetzigen  Gränzen 
zu  sichern,  sowie  auch  Oesterreich  vor  einem  Einfall  von 
dieser  Seite  zu  verwahren.  Dazu  war  aber  nöthig»  dass  der 
wankelmüthige  Siegmund  zu  Schritten  gedrängt  wfirde,  die 
ihm  jeden  Rückzug  unmöglich  machten.  Daher  begehrte  Lud- 
wig, dass  die  Richtung  zwischen  der  Schweiz  und  Sieg- 
mund erst  gültig  sein  sollte,  nachdem  dieser  die  Ablösung  dem 
Herzog  Karl  werde  kund  gethan  haben.  Der  Hass  der  Städte 
des  Elsasses  und  ihre  Besorgnisse,  sowie  das  Geld,  das  sie 
vorschiessen  mussten ,  um  die  Lösung  möglich  zu  machen,  wa- 
ren genügende  Garantien,  dass  sie  gewiss  den  Krieg  gegen 
Burgund  führen  würden. 

Die  Lösung  dieser  Aufgabe  übertrug  Ludwig  dem  Probst 
von  Münster,  Jost  von  Silenen,  nun  Administrator  des  Bisthums 
Grenoble ,  und  dem  Grafen  Johann  von  Eberstein  *').  Einer 
von  diesen  beiden  erschien  den  14.  Hornung  1474  vor  dem  Ratfa 
in  Bern,  welcher  den  Antrag  machte,  einen  Bund  mit  Frank- 
reich abznschliessen ,  auf  die  Basis  hin,  dass  der  König  sich 
gerüstet  habe  den  Eidgenossen  zu  helfen  gegen  den  Herzog 
von  Burgund,  dass  beide  Theile  einander  Hülfe  leisten,  dass 
die  Aussöhnung  mit  dem  Herzog  Siegmund,  die  er  dem  Probst 


allgemein  war,  wie  Tillier  II.  218  ond  v.  Rodt  I.  267  es  angeben,  son- 
dern dieses  Verbot  war  nor  gegen  Oesterreich  gerichtet,  um  das  Volk 
zn  beruhigen,  das  immer  besorgte,  das  Partikalarinteresse  würde  die 
Tagherren  bewegen ,  dem  österreichischen  Herrscher  mehr  Vortheile 
zn  gewähren,  als  für  das  Vaterland  erspriesslich  wäre. 

5^}  Oben  sehen  wir  einen  Johann  von  Eberstein,  der  als  Gesandter 
des  Herzogs  Siegmond  an  den  König  von  Frankreich  erschien;  non 
erscheint  unter  diesem  Namen  ein  Gesandter  des  Königs ,  und  später 
finden  wir  wieder  unter  dem  nämlichen  Namen  einen  Gesandten  Sieg- 
mands  an  den  König.  Ob  zwei  verschiedene  Männer  den  nämlichen 
Namen  trogen,  oder  der  Nämliche  die  zwei  Figuren  vorstellte,  können 
wir  nicht  entziflem. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      33 

TOA  SUenen  aufgetragen  habe»  beschleunigt  werde  und  dass 
tum  seinen  Feinden  keine  Knechte  zulaufen  lasse  ").  Bald  nach 
der  Abreise  der  eidgenössischen  Gesandten  von  Dijon  hatte 
Hmog  Karl  Nachricht  erhalten,  dass  der  KOoig  mit  der  Schweiz 
nnlerbandle  ond  schrieb  daher  alsobald  an  Bern  und  Freiburg, 
ob  sie  schon  einen  Bund  mit  Frankreich  abgeschlossen  hätten, 
worauf  aber  Bern  den  37.  Hornung  antwortete :  »Man  habe  mit 
»dem  König  keinen  Bund  gemacht,  wolle  die  Verständniss 
»halten  uud  sich  gegen  Jedermann  erzeigen,  wie  es  gebühr- 
»Kch  sei.  ") 

So  wie  gewöhnlich  vielerlei  Gerüchte  herumgeboten  wer- 
den in  Zeiten,  in  denen  sich  grosse  Ereignisse  vorbereiten,  so 
geschah  es  auch  zu  dieser  Zeit.  Es  verbreitete  sich  das  Ge- 
rncht:  der  Pabst,  der  König  von  Neapel,  Venedig,  die  Her- 
zogin von  Savoyen,  der  Herzog  von  Hailand  und  der  von 
Borgond  haben  sich  mit  einander  verbündet.  Der  Herzog  von 
MoBtfarrat  (so  wird  er  in  dem  Bericht  genannt)  sei  der  Haupt- 
mann des  Bundes  mit  36,000  Dukaten  jährlicher  Besoldung  im 
Frieden  und  100,000  in  Kriegszeiten.  Der  Herzog  von  Mailand 
habe  den  Sohn  des  Königs  von  Neapel  reichlich  beschenkt,  es 
finden  grosse  Festlichkeiten  in  Mailand  statt  und  man  spreche 
davon,  dass  man  den  Eidgenossen  einen  Herrn  geben  wolle. 
Uan  versicherte,  der  Sohn  des  Königs  von  Neapel  komme  heute 
oder  morgen  mit  400  Pferden  nach  Genf,  er  wolle  die  Tochter 
des  Herzogs  von  Burgund  ehelichen,  und  auch  der  Bastard  von 
Burgund  werde  dahin  ziehen.  In  Genf  gehe  die  Rede ,  sie  wollen 
Freibnrg  und  Bern  einnehmen,  diese  letztere  Stadt  zerstören 
und  in  der  Mitte  ein  Denkmal  errichten,  worauf  dann  geschrie- 
ben stehe:  »Hier  war  einist  ein  Statt,  die  hiess  Bern.a 

Deber   diese   Nachricht,   die   Bartholomäus   May   erhalten 
hatte,    war  man  in  Bern  in  so  grossem  Schrecken,   dass   man 


^  Bemisches  Rathsmanoal  No.  XIY.  S.  156.  ^  Band  XXVII. 
S.  $63.  —  Der  Gesandte  Ludwigs  ist  nicht  genannt.  Hier&ber  berioh- 
tst  keiner  der  Vorgänger. 

»)  a.  a.  O.  No.  XIV.  9.  --  Band  XXVII.  563.  -  Aoch  diese 
Sehreiben  kennen  die  früheren  Geschichtsdireiber  nicht. 

Awtkir.    V.  3 


3fc  Venach 

sie  uDgesäumt  deai  NiUaus  von  Schamaebtbal  >  der  an  einer 
Tagsatzung  verweille»  za  weiterer  Hittheilaog  an  die  Eidge^ 
nossen  zukommen  liess.  Man  werde  nichts  beschliessen ,  bis 
man  Bericbte  ron  den  Spähern  erhalte,  die  man  ausgesendet 
habe  9  und  alsobald  naeh  deren  Empfang  werde  man  sie  mit- 
theilen **].  Den  2.  März  Terdankte  man  Berichte,  die  Basel 
eingesendet  hatte  und  bat  um  Fortsetzung  derselben.  Der  Her- 
zog Karl  von  Bnrgund  sah  ein ,  dass  seine  Lage  durch  das  Er^ 
eigniss  in  Trier  ganz  verändert  sei ;  dass  anstatt  der  Eroberun'- 
gen,  die  er  mit  Hülfe  von  Oesterreich  zu  machen  hoffte,  erttti 
Gegentheil  besorgen  mnsste,  dass  Frankreich,  Oesterreich  und 
die  Schweiz  gemeinschaftlich  ihn  bekriegen  konnten.  Er  hatte 
daher  schon  in  Dole  mit  dem  KOnig  Eduard  von  England  einen 
Bund  gegen  Frankreich  verabredet  und  fand  nun  nöthig,  Alles 
anzuwenden,  eine  Vereinigung  Frankreichs  mit  der  Schweiz  zu 
verhindern.  Er  sandte  schon  am  6.  März  den  Wilhelm  de  la 
Baume  an  Jakob  von  Savoyen,  Grafen  von  Romont ,  damit  die- 
ser Abgeordnete  an  die  Stönde  schicke,  um  die  widrigen  Ein^ 
drücke  auszulöschen  >  welche  sie  durch  seine  Aufnahme  der 
eidgenössischen  Gesandten,  durch  die  Plackereien  Hagenbachs 
und  durch  die  Ausstreuungen  Frankreichs  erhalten  hatten.  **) 

In  dem  nämlichen  Monat  fand  wieder  eine  Tagsatzung  ia 
Luzern  statt,  an  welcher  der  französische  Ambassador  auf  bal- 
digen Abschluss  der  Richtung  mit  dem  Herzog  Siegmund  drang. 
Zürich,  Bern  und  Luzern  stimmten  dazu,  Uri  mit  dem  Beding, 
dass  Schwjz  oder  Unterwaiden  auch  beistimme,  Schwjz,  wenn 


^'*)  Bernisches  Rathsmanaal  No.  VUL  »9  u.  100.  --  Band  XXVH. 
S.  559. 

«^)  Gomines-LeDglet,  Preave  GGXXIV.  Bd.  lü.  347-356.  v.  Rodt 
weiss,  dass  Borgund  eine  Anfrage  an  Bern  und  Freiborg  gemacht  habe, 
sagt  aber,  dass  sich  nichts  vorflode  wie  die  Antwort  gelautet  habe, 
die  wir  im  Rathsmanaal  von  Bern  fanden.  Möller  IV.  659  sagt,  der 
Herzog  habe  de  la  Baume  aach  an  Bern  und  Freiburg  gesandt,  was 
aber  irrig  ist.  TilUer  II.  210  berichtet  dieses  nicht  am  gehörigen  Ort. 
Alle  drei  berichten  das  Wirken  der  Gesandtschaft  richtig.  V.  Gingins 
irrt,  wem  er  glaubt,  de  la  Baame  habe  iie  tbrige  Gesandten  In  die 
Kantone  begleitlßL    Monnard  VII.  361. 


die  wahren  Grfiode  des  burgund.  Krieges  darzustellen.     35 

üri  oder  Unterwalden  beistMtait»  Zuj^  stimiiit  mk  der  Mefarheit. 
Ton  Glarus   wird  im  Abschied   nichts  erwähnt.    Caterwalden 
wird  eingeladen»  seioe  Ge^aadtsebaft  nach  Constane  zu  schicken, 
wenn  es  auch  nicht  stimmen  wolle  ^)*    Nun  war  es  darum  zu 
thon,   in  Constanz  den  Bericht  mit  dem  Herzog  Siegmund  ins 
Reine  zu    bringen.    Wir  wissen  nicht   gewiss,  wann   die  Ge- 
sandten zu  diesem  Zweck  zusammen  kamen,  aber  wahrschein- 
lich war  es  schon  den  20.  März;  denn  am  28.  schrieb  Bern  an 
seine  Gesandte  in  Constanz,  sie  sollen  sich  beeilen,   die  Rich- 
tung abzuschliessen ,    und   den  22.  schrieb  Bern  an  Solothurn 
und  Freiburg,    sie  sollen  sich  beeilen,    ihre  Gesandte  auf  den 
27.  März  nach  Constanz  zu  schicken,  denn  die  Eidgenossen  haben 
eingewilligt,  den  Frieden  zu  schliessen,  und  den  28.  frühe  soll  die 
Saebe  verhandelt  werden.    Halten  wir  nun  diese  Thatsachen  mit 
deo  rorliegenden  Aktenstücken  zusammen,  so  scheint  es,  dass  die 
schon  anderswo  abgedruckte  Urkunde  '^)  die  vorläufige  Verabre- 
doAg  enthalte,  diejenige  aber,  die  wir  in  den  Beilagen  mittheilen'"), 
die  eigentliche  VerdbkQmmniss  sei,    welche  an  den  König  von 
Frankreich   gesendet  wurde   und  in   welcher  er  dann   wieder 
einige   Abänderungen  machte.    Durchgehen  wir  diese  Akten- 
stücke, so  werden  wir  finden,  dass  nach  ihrem  Inhalt  folgendes 
die  Ordnung  ist,    nach  welcher  jenes  Yerkümmniss  allmählig 
zu  seiner  Vollständigkeit  gelangte. 

In  dem  Plan,  den  wir  in  der  Beilage  No.  Xllt.  mittheilen, 
finden  wir,  dass  vorerst 

der  freie  Kauf,  dann 

Freiheit  von  neuen  Zülien,  dann 

der  Rechtstrieb 
bestimmt  wird,  dann  verspricht  man  sich  gegenseitig, 

die  Feinde  des  Andern  nicht  zu  begünstigen, 
und  es  wird  bestimmt,  wie  die  Streitigkeiten  zwischen  den  Par- 
teien sollen  ausgetragen  werden. 


«)  Lozemlsche  Abschiede.  —  Band  XXVII.  16g. 
^)  Zellweger's  Urkunden  zur  Geschichte  des  Appenzellischen  Vol- 
les.   Ho.  CGGCLXIX. 

»)  Beilafe  No.  XIV.  —  Band  XXVII.  643. 


36  Versuch 

£s  solle  der  Herzog  allen  seinen  Beamten  befehlen«  diesem 
Bericht  nachzukommen. 

In  der  Urkunde  No.  CCCCLXIX ,  welche  in  Constanz  in 
der  ersten  Woche  vom  20.  auf  den  27.  abgeredet  wurde,  ward 
bestimmt : 

1)  Freier  Handel  und  Wandel. 

2)  Werden  die  Bischöfe  und  Städte  Constanz  und  Basel  als 
Richter  aufgestellt,  sowohl  bei  Streitigkeiten  zwischen  den 
Kontrahenten,  als  auch  zwischen  ihren  Angehörigen ,  mit 
Ausnahme  von  Erbfällen ,  und  Streit  über  gelegene  Güter 
und  unbeträchtliche  Geldschulden,  welche  vor  dem  Richter 
gerechtfertigt  werden  sollen ,  in  dessen  Gebiet  die  Erbe 
fallen  und  die  Güter  liegen.  Und  wenn  Jemand  rechtlos 
gelassen  würde,  so  mag  er  sich  an  einen  der  oben  ge- 
nannten vier  Richter  wenden. 

3)  Damit  die  Richter  desto  unparteiischer  richten  können, 
so  sollen  beide  Parteien,  ehe  der  Prozess  beginnt,  sieb 
verpflichten,  die  Richter  weder  zu  befehden,  noch  ihnen 
Schaden  zuzufügen  wegen  des  Spruches. 

4)  Wenn  der  Herzog  Siegmund  die  Hülfe  der  Schweizer  nö- 
thig  hätte,  so  sollen  sie  ihm  solche  leisten  auf  seine  Un- 
kosten und  in  dem  Sold,  den  sie  ihren  eigenen  Leuten 
bezahlen. 

5)  Sollen  die  Eidgenossen  dem  Herzog  alle  Schriften,  Ur- 
bare und  Bücher  ausliefern ,  mit  Ausnahme  derer,  die 
ihre  eigenen  Lande  betreffen. 

6)  Sollen  beide  Parteien  bei  ihren  Städten  und  Ländern, 
die  sie  früher  erobert  haben,  verbleiben,  nobne  Intrag/« 
und  dass  keine  Partei  den  Feinden  der  andern  Vorschub 
leiste. 

7)  Soll  Niemand  Angehörige  des  andern  Theils  in  Burg-, 
Landrecht  u.  s.  w.  aufnehmen. 

8}  Sollte  irgend  ein  Partikular  seinen  Feind  oder  das  Land, 
wohin  er  gehört,  bekriegen  oder  beschädigen,  so  soll 
man   schuldig  sein,   ihn    dem    beschädigten   Theil   zur 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      37 

Strafe  anszuliefern ,   und   kein  Theil   des  andern  Theils 
Feinde  oder  Bescbädiger  weder  schützen  noch  schirmen. 
9)  Deber  das,  wie  die  Lösung   des  versetzten  Landes  ge- 
schehen solle,  welchen  Rath  und  Hülfe  die  Eidgenossen 
dem  Herzog  leisten  sollen ,  und  was  jede  Partei  der  an- 
dern zu  leisten  habe;  darüber  habe  man  sich  mündlich 
TersCanden,    und  sei  nicht  nöthig,    es  in  Schrift  zu  ver- 
fassen ,    sondern  man  soll  sich  auf  die  Ehrbarkeit  jeder 
Partei  verlassen. 
10}  Soll  der  Herzog  den  Frieden  von  Waldshnt  und  die  Ab- 
rede wegen  denen  von  Schaffhausen ,    denen  von  Fulach 
und  Bilgrim  von  HOwdorf  treu  halten ,  und  was  die  Eid- 
genossen ihm  rathen   oder  helfen   können ,   das  soll  in 
allen  Treuen  geschehen. 
11)  Es  sollen  gegenseitig  keine  neuen  Zölle  noch  Beschwer- 
den errichtet  werden. 
iS)  Alle  zehn  Jahre  soll  der  Herzog  und  seiner  Gnaden 
Leibeserben   diesen  Vertrag  ihren  Angehörigen  ver- 
kündigen,  damit  sie  wissen ,  darnach  zu  leben  >  und  das 
sollen  die  Eidgenossen  auch  thon. 
13)  Beide  Theile  versprechen,   wenn  der  andere  wider  die- 
sen Vertrag  handelte,  desswegen  keinen  Krieg  anzufangen, 
sondern  einander  vor  dem  Recht,   wie  oben  bestimmt, 
dafür  zu  belangen. 
H)  Man  soll  dazwischen   auch  nachforschen,    wie  man  mit 
den  Städten  Strassburg,    Basel   u.  s.  w.   sich  verstehen 
könne. 
Endlich    bemerken   wir   noch,    welche   Verschiedenheiten 
zwischen  diesem  Vertrag  und  dem  von  beiden  Seiten  ratifizir- 
ten,  welcher  dem  König  von  Frankreich  zur  endlichen  Redak- 
tion und  Entscheidung  geschickt  wurde,  vorkommen. 

Schon  der  Eingang  dieser  letztei-n  Urkunde  zeigt,  dass  sie 
diejenige  sei^  welche  nun  gültig  sein  solle. 

In  dieser  Urkunde  ist  der  Ausdruck:  unser  gnädiger  Herr, 
velcher  in    der   vorigen   Urkunde   immer    vorkommt,    ausge- 


38  Versuch 

Der  9..  Artikel  des  abigen  Vertrages  ist  io  dem  erneuerten 
ganz  ausgelassen.  Im  12.  Artikel  ist  nur  gesagt:  »und  seinen 
Erbena,  und  der  Beisati  dazu  gemacht  worden:  dass  alle 
Mannspersonen  der  vier  Waldstätte,  des  Schwarzwaldes  und 
der  Herrschaft  Rheinfeldcn  schwören  sollen,  diesen  Vertrag  zu 
halten,  und  alle  zehn  Jahre  diesen  Eid  erneuern  sollen. 

Der  i&.  Artikel  des  früheren  Vertrages  ist  ausgelassen. 

Endlich  folgt  die  Ratifikation  der  Eidgenossen  unter  dem 
Datum  vom  30.  März  1^74,  und  diejenige  des  Herzogs  unter 
dem  Datum  Phintztag  vor  dem  Sonntag  Invocavit  UTi. 

Den  31.  März  wurde  die  Vereinung  zwischen  Kupprecht, 
Bischof  zu  Straasburg,  mit  dem  Pfalzgrafen  bei  Rhein  und  Land- 
grafen im  Elsass,  zwischen  Jobannes,  Bischof  zu  Basel,  und 
den  Reichsstädten  Strassburg,  Basel,  Colmar  und  SeUettstadt» 
und  anderseits  allen  VIII  Orten  der  Eidgenossenschaft  abge- 
schlossen. *') 

Den  7.  April  berichtete  Bern  dem  König  von  Frankreich 
den  Abschluss  dieses  Vertrages,  und  dass  der  Herzog  von 
Oesterreich  sich  verpflichtet  habe,  dem  Herzog  von  Burgund 
die  Lösung  aufzukönden  und  die  80,000  Guldfin,  4ie  schon  be- 
reit liegen,  nach  Basel  zu  liefern.  Dann  soll  er  seine  verpftn- 
deten  Städte  und  Länder  wieder  an  sich  ziehen,  und  wenn  der 
Herzog  von  Burgund  sich  widersetze  oder  sieh  weigere,  das 
Geld  anzunehmen,  so  werde  Oesterreich  mit  Hülfe  der  Eid- 
genossen ihn  dazu  zwingen.  ^  In  Kurzem  werde  die  Eidgenossen- 
schaft ihm  eine  Gesandtschaft  schicken ,  und  bis  diese  komme, 
solle  er  keinen  widrigen  Insinuationen  Gehör  geben.  *^) 


^}  Beilage  No.  XV.  —  Band  XXVII.  659.  —  Dieser  Vertrag  be- 
weist, dass  die  Angaben  von  früheren  Verträgen  anricbtig  sind,  von 
welchen  MQUer,  TUller  und  v.  Rodt  sprechen. 

^)  Deutsches  Missivenbuch  ia  Bern  G.  241  and  Band  XXVU.  663. 
Von  der  Gesandtschaft  des  Adrian  von  Babenberg  an  den  Kaiser,  de- 
ren Anshelm  I.  90  erwähnt,  und  die  nach  ihm  von  Möller  IV.  664, 
Note  539,  Tillier  II.  205  und  v.  Bodt  I.  188  mitgetheilt  wird,  kann  ich 
keine  Kunde  finden»  und  bezweifle  sie  sehr,  da  selbst  Anshelm  sie 
änsserst  oberilächlich  berührt,   v.  Bodt  sagt  1,  183 :  Am  framsOsischen 


die  wahren  Gründe  des  burguod.  Krieges  darzustellen.      39 

Den  18.  April  wurde  eine  ne^ei  Tagsalsuag  zu  Luzern  ge- 
lialteB  9  auf  welcher  zu  Beruhigung  der  Gemeinden  wiederholt 
hcschlofisen  wurde ,  zu  erklären ,  dass  in  der  Richtung  mit 
Oesterreich  nichts  Schädliches  aufgenommen  worden  sei,  und 
e«  solle  ausdrücklich  yerbotea  sein ,  dass  Niemand  vom  Herzog 
weder  Geld  noch  Geschenke  annehme ;  welcher  aber  etwelche 
aonllime ,  der  soll  als  meineidig  seiner  £hre  und  Würden  yer- 
lustig  sein.  Vier  Punkte  vermisste  man  ungern  in  dem  Ver- 
tnge  mit  Siegmund:  dass  die  Waldstätte  offene  Häuser  für  die 
Eidgenossen  sein  sollten;  dass  die  Hülfe  gegenseitig  bedingt 
werde;  dass  die  von  Oesterreich  eroberten  Lande  für  jetzt  und 
die  Zakanfl  unangefochten  überlassen  werden  sollten;  wenn 
der  Herzog  von  Oesterreich.  mahne ,  so  solle  es  auf  seine  Ko- 
filea  gesdkehen.  Die  Tagsatzung  beschloss :  in  Allem  soll  man 
redlich  handeln.  Der  Vikar  von  Constanz  begehrte  im  Namen 
des  flen^ogs  von  Oesterreich,  ihm  jetzt  schon  die  in  Baden 
liegenden  Schriften  auszuliefern.  *') 

Die  Tier  Städte  Sirassburg,  Basel,  Colmar  und  Schlettstadt 
hinterlegten  auf  der  Stelle  80,000  Gulden  in  die  Münze  von 
Basel  9  und  noch  vor  Ostern  Hess  Siegmund  die  Lösung  der 
Pfandsehaft  durch  einen  Herold  dem  Herzog  von  Burgund  auf- 
kundea.  Sobald  das  elsässische  Volk  diese  Aufkündigung  ver- 
nahm» gdiorchte  es  dem  Hagenbach  nicht  mehr,  und  theils 
sein  eigenes  Benehmen,  theils  aber  auch  der  Hass,  den  er  er- 
regt hatte,  führten  dahin,  dass  er  schon  den  9.  Mai  entbaup* 
tet  wurde. ") 

Als  Karl  den  Tod  von  Hagenbach  vernahm,   kannte  sein 


Hofe  befand  sich  za  Ausgang  des  Jahres  147S  Nikiaus  von  Diessbach; 
soeh  nilier  II.  207  sagt,  Niklaos  von  Diessbach  habe  den  2.  JSnner 
1474  mit  Ludwig  XI.  den  Bund  verabredet,  während  Diessbach  den 
30.  Chrislmonat  1473  den  Vertrag  mit  Siegmand  anterschrieb  und 
besiegelte. 

«>)  Abschiede  in  Lozem.  —  Band  XXVII.  168. 

tt)  Oehs  IV.  1159—265.  Warsteisen  488.  Barante  X.  190  setzt  den 
Tag  der  Hinrichlong  irrig  auf  den  4.  Mai.  Muller  hat  zwar  das  näm- 
iidie  Datum  f  aber  er  gibt  keinen  Q^wäbniniann  dafür  an. 


40  Versuch 

Zorn  keine  Gränzen;  aber  er  nahm  keine  Hassregeln  ^  weder 
gegen  die  Eidgenossen  noch  gegen  den  Herzog  Siegmund,  son- 
dern nach  seiner  Gewohnheit  verwickelte  er  sich  unbesonnen 
in  verschiedene  Unternehmungen.  Er  nahm  den  jungen  Hein- 
rich ,  Sohn  des  regierenden  Grafen  von  WQrtemberg,  gefangen» 
in  der  Hoffnung,  durch  ihn  Mümpelgard  in  seine  Gewalt  zu 
bringen.  Er  unterhandelte  einen  Vertrag  mit  England  gegen 
Frankreich,  verlängerte  aber  dennoch  den  Waffenstillstand  mit 
dieser  Macht  bis  im  Mai  1475.  Sobald  diese  zwei  GegenstSnde 
ahgethan  waren,  zog  Karl  zu  Gunsten  des  vom  Domstift  und 
den  Landständen  suspendirten  Erzhischofs  Rupprecht  von  Göln 
vor  die  Stadt  Neuss,  deren  Vertheidigung  der  neu  erwählte 
Administrator  des  Erzstifts,  Hermann  von  Hessen,  selbst  über- 
nommen hatte.  Während  er  Neuss  belagerte ,  sandte  er  eine 
Schaar  von  6000  Reitern  in  das  Sundgau.  Er  zeigte  bei  diesem 
Anlass  seinen  Uebermuth  in  seiner  ganzen  Fülle,  da  er  sich 
nicht  scheute,  seine  Staaten  ganz  mit  Feinden  zu  umgeben. 

Während  dieser  Zeit  war  Bern  nicht  müssig.  Es  bot  alle 
seine  Städte  und  Länder  auf,  sich  zu  rüsten,  setzte  sich  in 
engeren  Briefwechsel  mit  Strassburg,  ermahnte  Zürich  und  Lu- 
zern,  eine  Tagsatzung  zu  besuchen,  weil  es  vermuthe,  derbur- 
gundische  Zug  sei  gegen  Mümpelgard  gerichtet;  ja  es  wurden 
den  21.  April  2000  Mann  zum  Auszug  hereit  gestellt*').  Den 
30.  April  hatte  Bern  durch  Anton  von  Colombier  Bericht  er- 
halten, dass  burgundische  Truppen  in  Morteau  an  der  neuen- 
burgischen  Gränze  angekommen  seien.  **] 

Da  Ludwig  schon  früher  erfahren  hatte,  dass  seine  Macht 
nicht  genüge,  die  burgundische  zu  überwinden,  so  suchte  er 
hauptsächlich  die  Eidgenossen  mit  dem  Herzog  von  Burgund 
in  Krieg  zu  verwickeln,  weil  er  mehr  durch  Erfahrung  als  aus 
Kenntniss  der  Gründe  wusste,    dass  sie  der  Reiterei  und  dem 


63)  Bernisches  Ralhsmanaal  XIV.  45.  70.  71.  76.  -  Band  XXVIL 
S.  562.  —  Keiner  der  früheren  Geschichlschreiber  berichtet  etwas 
hievon. 

6^)  a.  a.  0.  S.  953.  •*-  Band  XXVU.  563. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      41 

g:ewöhnli€ben  Fussvolk  überlegen  waren  **),  Ihre  Erfolge  im 
Kriege  waren  aber  nicht  nur  durch  ihre  Waffen  und  Kriegs- 
knnsl,  sondern  auch  durch  die  Stärke  ihrer  Körper,  ihre 
Tapferkeit,  Standhafligkeit  und  Ausdauer,  besonders  aber  durch 
ihren  religiösen  Sinn,  der  auf  Gott  vertraute,  errungen.  Denn 
eine  Armee,  von  irgend  einem  edeln  Gefühle  begeistert,  wird 
immer  siegen  über  eine  solche,  die  von  nichts  Edlerem  begei- 
stert ist.  Könnten  wir  Schweizer  alle  von  dem  nämlichen  Ge- 
fühl durchdrungen  werden,  so  wären  wir  wieder  einig  und 
stark. 

So  wie  Bern  in  seinem  Brief  vom  12.  April  es  dem  König 
versprochen  hatte ,  wurde  Nikiaus  von  Diessbach  an  ihn  abge- 
sandt ^},  den  Bericht  mit  dem  Herzog  Siegmund  ihm  zu  über- 
brin^n  und  die  weitern  Wünsche  der  Eidgenossen  ihm  mitzu- 
theileo.  Der  König  behielt  ihn  bei  sich,  bis  Herzog  Karl  mit 
dem  deutschen  Reich  in  Krieg  verwickelt  war.  Als  die  Eidge- 
nossen den  10.  August  zu  Luzern  einen  Tag  hielten,  empfingen 
sie  endlich  Bericht  von  Nikiaus  von  Diessbach,  ihrem  Gesand- 
ten bei  dem  König  von  Frankreich,  dass  die  Richtung  mit  dem 
Herzog  von  Oesterreich  von  dem  König  nun  abgeschlossen  und 
gewährleistet  sei,  und  dass  die  drei  Artikel,  welche  die  Eidge- 
nossen derselben  noch  beigefugt  wünschten,  wirklich  aufge- 
nommen  worden  seien,  nämlich  die  gegenseitige  Hülfe,  die 
Oeffnung  der  Waldstätte  und  dass  der  Herzog  sich  verschreibe 
ffir  sich  und  seine  Erben.  Da  er  überdiess  noch  ankündigte, 
dass  bald  eine  königliche  Botschaft  erscheinen  würde,  so  be- 
scUoss  die  Tagsatzung,  dass  alle  Orte  auf  den  Tag,  welchen 
dann  Luzern  ausschreiben  werde,  zwei  Abgeordnete  schicken. 


^}  Es  ist  ans  noch  eben  so  anbekannt ,  wie  es  nach  dem  Zeagniss 
von  IfadiiaveUi  zu  jenen  Zeiten  war »  ob  die  Schweizer  ihre  Waffen 
ond  Kriegskunst  ererbt^  oder  selbst  erfanden  hatten.  FQr  das  übrige 
Europa  waren  beide  za  jener  Zeit  nea.  Machiavelll  deU*  arte  della 
gnerni.    Fjrenza  17S2,  in  4to.  U.  220. 

^  Wahrscheinlich  gegen  Ende  Jani,  da  Bern  den  8.  Heamonat  an 
Lvzem  schreibt,  der  Diessbach  sei  abgereist.  Bemisches  Rathsmanaal 
XIV.  i4i.  —  Band  XXVU.  568. 


42  Versuch 

und  die  dem  König  zu  Ehren  richtig  und  anständig  erscheinen 
sollen.  •') 

Kaum  waren  die  eidgenössischen  Boten  zu  Hause  angelangt» 
so  berichtete  Bern  ufiterm  22.  August  den  Kantonen,  dass  die 
Gesandten ,  welche  es  in  Basel  hatte ,  ihnen  die  Nachricht  brin- 
gen,  es  seien  die  Burgunder  ohne  vorherige  Absage  in  die 
Grafschaft  Pfirt  eingebrochen,  wo  sie  das  h.  Sakrament  des  Leibes 
Christi  ausgeschüttet  haben,  ehrwürdige  Priester,  Weiber  und 
Kinder,  selbst  ganz  junge  noch  unter  sechs  Jahren,  morden, 
fangen  und  alles  thun ,  was  die  Verbündeten  der  Eidgenossen 
in  Noth  und  Unglück  bringen  könne.  Sie  mahnen  daher  die 
Eidgenossen,  auf  St.  Bartholomäustag  in  Luzern  zu  erscheinen, 
damit  man  sich  berathe,  wie  man  den  Bundesgenossen  bei- 
stehen und  die  Kornkammer  der  Schweiz  vor  gänzlicher  Ver* 
heerung  bewahren  könne.  ^') 

Ungefähr  um  diese  Zeit  nahmen  die  Eidgenossen  die  Stadt 
Mümpelgard  in  den  niedern  Verein  auf),  und  gleichzeitig  ga- 
ben die  Grafen  Ulrich  Eberhard  und  Eberhard  von  Würtem- 
berg  ihre  Einwilligung  an  Zürich  und  Bern ,  dass  Mümpelgard 
ihr  offen  Haus  sein  solle,  ''^) 

Den  Streit  zwischen  dem  Herzog  Siegmund  von  Oesterreich 
und  Eberhard  von  Sonnenberg,  Truchsess  zu  Waldburg,  welcher 
ein  Hinderniss  war,  dass  Schwyz  den  Frieden  nicht  unterzeich- 


<^  Lozernlscbe  Abschiede.  ^  Band  XXVH.  1«5  und  168.  ^  Wir 
theilen  in  der  Beilage  No.  XVI.  den  Bericht  des  Kataigs  mit ,  obadhoo 
er  bei  Waldkirch  I.  Anhang  96^  abgediackt  ist,  theiis  weil  in  diesem 
Abdrac^.  manche.  Fehler  vorkommen,  vorzüglich  aber,  am  za  bewei- 
sen (was  wir  in  frühern  und  spätem  Urkunden  schon  wahrnahmen), 
dass  bei  den  deutschen  Verträgen  mit  Oesterreich  diejenigen,  die  in 
Oesterreich  liegen,  in  der  dortigen,  und  die  in  den  schweizerischen 
Archiven  beCndlichen  in  schweizeriseher  Mundart  abgefosst  sind. 

»)  BeUage  No.  XVU.  -  Band  XXVIL  667. 

^)  Beilage  No.  XVUI.  ^  Band  XXVII.  671.  —  Erst  den  M.  Wein- 
monat wurde  in  Bern  die  Vereinigung  mit  MAmpelgard  gntgebefssen. 
War  es  etwa  eine  nähere  Verbindung  nur  von  Bern  mit  dieser 
Stadt? 

70)  Beilage  No.  XIX.  -  Band  XXVH.  67$. 


die  wahren  Gründe  des  burguid.  Krieges  darzustellen.      43 

neo  woHte»  fibergaben  beide  Parteien  flinf  Ricbtern»  die  ZOrich» 
Bern  und  Luzem  ernennen  sollen,  und  diese  Spruchleute» 
namlidi:  Johann  Vest,  Vikar  des  Hofes  zu  Constanz,  Probst 
zo  Embrach»  Jost  Yon  Silenen»  Probst  zu  Münster,  Heinrich 
RoQst,  Bfirgermeisler»  und  Conrad  von  Cham»  Stadtschreiber 
zu  Zürich,  nebst  Heinrich  Hassfurter,  alt  Schultheiss  von  Lu* 
zern,  machten  den  Spruch  den  31.  August  1474.  ")• 

Naeh  diesen  Vorgängen,  welche  es  schon  klar  machten, 
dass  ein  Krieg  mit  Burguad  unvermeidlich  sei ,  erschienen  den 
25.  August  ti74  zu  Bern  die  Gesandten  des  Königs  von  Frank- 
reich :  Heister  Gratian  Favre  '*) ,  Präsident  des  Parlaments  von 
Toulouse,  Herr  Ludwig  von  St.  Priest  und  Meister  Mohet,  Vogt 
von  UoDÜerrant  in  Auvergne '') ,  welchen  die  Audienz  auf  den 
6.  Herbstmonat  in  Luzem  angekündigt  war.  Sie  brachten  der 
zahlreich  besuchten  Tagsatzung  die  von  dem  König  besiegelte 
ewige  Richtung  von  Oeslerreich,  und  forderten  die  Eidgenossen 
auf,  den  Tag  zu  Zürich  oder  Constanz  zu  besuehen ,  welchen 
sie  dem  Herzog  Siegmund  ansetzen  werden,  damit  auch  er  den 
Willen  des  Königs  wegen  der  Vollziehung  vernehme,  und  dann 
die  Eidgenossen  die  Eide  der  Städte  und  des  Schwarzwaldes 
aufioehmen  können«  Sie  trugen  ferner  vor :  der  Köuig  biete 
den  Eidgenossen,  die  er  wegeq  ihrer  Tapferkeit  und  Recbt- 
schaffeBheit  ehre«  seine  HQlfe,  seinen  Rath  und  ungethejUe 
Freundschaft  an«  Um  Zeit  zu  gewinnen,  mit  den  Eidgenossen 
zu  reden ,  habe  er  mit  dem  Herzog  von  Burgund  einen  Waffen- 
stillstand geschlossen,  und  darin  die  Eidgenossen  vorbehalten. 
Der  Herzog  von  Burgund  habe  dem  König  einen  Frieden  auf 
einige  Jahre  vorgesehlagen,  damit  er  den  Eidgenossen  keine 
Hülfe  leisten  könne ;  er  habe  aber  denselben  aus  Liebe  zu  den 
Eidgenossen  ausgeschlagen,  zu  denen  er  Leib  und  Gut  setzen 
wolle.    Darum  habe   er  schon  15,00Q  Mann  zu  Pferde  an  die 


y«)  BeUage  No.  XX.  —  Band  XXVII.  913. 

^  Dieser  Name  mass  nicht  Favre  sondern  Favre  ausgesprochen 
Verden,  da  er  ins  Deotsche  Schmid  und  ins  Lateinische  Fahrt  ftber- 
lelzi  wird. 

7^  «annle  X.  244. 


iV  Versuch 

burguodische  Gränze  verordnet.  Den  Waffenstillstand  habe  der 
Herzog  gebrochen  und  dem  König  Ursache  genug  gegeben^  gegen 
ihn  zu  ziehen ;  er  könne  also  ihnen  seine  H&lfe  anbieten.  Er  habe 
auch  den  Herzog  von  Lothringen  auf  seine  Seite  gezogen. 
Wenn  sie  daher  seine  Hölfe  annehmen  wollen,  so  anerbiete  er 
ihnen  dieselbe.  Er  wolle  auf  seine  eigenen  Unkosten  mit  sei* 
ner  Macht  zu  ihnen  ziehen  und  jedem  der  VIII  Orte,  wie  auch 
den  zwei  Städten  Freiburg  und  Solothurn,  jährlich  2000  Franken 
als  freundliche  Pension  geben ,  damit  sie  den  Krieg  besser  be- 
stehen können.  Wenn  es  ihnen  aber  angenehm  sei,  dass  er 
mit  seiner  Macht  zu  Hause  bleibe,  so  wolle  er  ihnen ,  so  lange 
der  Krieg  daure,  alljährlich  80,000  Franken  aus  treuer  Freund- 
schaft schenken ,  dagegen  begehre  er  ihre  GegenhQlfe  und  dass 
sie  keinen  Waffenstillstand  oder  Frieden  schliessen,  ohne  ihn 
darin  einzubegreifen. 

Sechs  Orte  gaben  nun  ihre  Zustimmung  zu  dem  Frieden 
mit  Oesterreich.  Zug  und  Unterwaiden  traten  noch  nicht  bei. 
Ebenso  war  die  Mehrheit  der  Orte  rQcksichtlich  des  Vertrages 
mit  dem  König  von  Frankreich  einverstanden,  sie  nahmen  seine 
Hülfe  sowie  auch  das  Jahrgeld  von  2000  Franken  an  und  er- 
theilten  Bern  den  Auftrag,  auf  diese  Grundlagen  mit  den  Boten 
des  Königs  zu  unterhandeln  und  den  Vertrag  in  Abschrift  an 
alle  Orte  zu  schicken,  damit  man  auf  den  kommenden  Tag 
darüber  antworten  und,  wenn  es  gefällig  sei,  ihn  ratifiziren 
könne. 

Die  Gesandten  des  Königs  machten  überdiess  noch  die  Mit- 

■ 

theilung,  dass  der  Kaiser  Friedrich  letzterem  angetragen  habe, 
sich  mit  ihm  zu  verbinden,  was  derselbe  aber  erst  thun  werde, 
wenn  die  Eidgenossen  ihre  Einwilligung  dazu  geben.  Dieser 
Bund  zwischen  dem  Kaiser  und  Frankreich  wurde  den  31 .  Christ- 
monat 1474  abgeschlossen. 

An  diesem  Tag  erschienen  auch  die  Abgesandten  der  Her- 
zogin Jolanta  von  Savoyen,  nämlich:  Herr  Anton  Champion, 
Präsident  in  Piemont,  Petermann  Pavilliard,  Schultheiss  zu  Frei- 
burg, Humbert  Suriat,  Herr  zu  Combremont,  und. Johannes 
de  Ponta,  Rentmeister  in  Savoyen,  und  tragen  im  Namen  der 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      45 

Herzogin  vor«  dass  sie  bereit  sei«  die  Vermiltlang  zwischen  dem 
Herzog  Ton  Burgund  und  den  Eidgenossen  zu  übernehmen, 
wofür  man  ihr  dankte ,  aber  auch  ernstliche  Vorwürfe  darüber 
machte  y  dass  sie  den  Durchzug  der  Lombarden  in  die  Dienste 
des  Herzogs  von  fiurgund  geduldet  habe.  Die  Gesandten  er- 
wiederten :  das  sei  seit  langer  Zeit  nicht  mehr  geschehen,  und 
dann  haben  sie  nicht  gewusst,  dass  die  Eidgenossen  im  Krieg 
mit  Burgund  seien ,  denn  das  habe  der  Herzogin  Niemand  an- 
gezeigt, aber  nun  wolle  sie  in  Zukunft,  eingedenk  ihres  ewigen 
Bandes,  keine  Truppen  mehr  durch  ihre  Lande  nach  Burgund 
ziehen  lassen,  im  Gegentheil  wolle  sie  den  Eidgenossen  be- 
hoUlich  sein  gegen  Burgund. 

Der  Landvogt  und  Marschall  von  Oesterreich  begehrte, 
dass  die  Eidgenossen  gegen  Burgund  ausziehen,  worauf  sie 
antvorteten:  die  Eidgenossen  seien  nicht  verpflichtet,  gegen 
ij;;eod  Jemand  für  sich  einen  Krieg  zu  beginnen,  also  auch 
jucht  gegen  den  Herzog  von  Burgund,  der  zudem  nicht  sie, 
sondern  den  Herzog  von  Oesterreich  überzogen  habe  und  der 
nun  billig  als  Hauptbetheiligter  die  Vertheidigung  seines  Lan- 
des übernehmen  müsse.  Wenn  aber  die  Bichtung  aufgerichtet 
und  die  Städte,  sowie  die  vom  Schwarzwald  ihnen  den  Eid  ge- 
leistet haben  werden,  so  werden  sie  als  biedere  Leute  Alles 
thun ,  wozu  die  Richtung  und  der  Verein  sie  verpflichten.  Im 
Weitem  haben  dann  die  Boten  unter  sich  auf  Gutfinden  ihrer 
Obrigkeiten  berathschlagt  und  es  dem  Fürsten  zu  verstehen 
gegeben ,  dass  wenn  Oesterreich  den  Eidgenossen  8000  Gulden 
gäbe  (nach  jetzigem  Werth  400,000  fl.)>  so  könnten  sie  sich 
entschliessen ,  den  Zug  zu  machen ,  denn  der  Krieg  sei  doch 
nicht  auszuweichen.  Wenn  dieser  Vorschlag  angenommen  werde, 
so  wollen  sie  sich  dann  herathen,  was  sie  von  diesem  Geld 
ihren  Bundesgenossen  zu  Rottweil ,  Schafihausen ,  St.  Gallen, 
Appenzell,  Freiburg  und  Solothum  schenken  wollen. 

Man  soll  femer  den  Fürsten  zu  verstehen  geben,  dass 
venn  auch  die  Eidgenossen  einen  Kriegszug  unternähmen,  sie 
Dach    dessen   Beendigung  wieder   heimziehen   und   nicht   das 


46  Versuch 

ElsäSä  vor  Elnfäflen  söhfitieti  Und  bewähren  würdeti.    Das  6ei 
Sache  der  Fürsten  und  Städte  des  Landet.  ^). 

In  Folge  der  Vollmacht ,  welche  an  Bern  übertragen  wor- 
den y  den  Bund  mit  Fraukreich  auf  die  von  let^terism  vofge* 
schlagene  und  von  den  Eidgenossen  angenommene  Basis  zü 
redigiren ,  versammelte  sich  den  22.  Herbstmonat  der  Kleine 
Rath  in  Bern ,  vermehrt  durch  einen  Zuzog  tun  2k  Hilgliedern 
des  Grossen  Rathes ,  und  nachdem  sie  mit  den  franiösischen 
Gesandten  die  Artikel  des  Bundes  ins  Reihe  gebracht  hatten» 
beschlossen  sie,  solche  nach  Abrede  an  die  Eidgenossen  zo 
schieken,  damit  auf  dem  t'ag  zu  Zfirich,  wohin  auch  der  Her- 
zog Siegmund  kommen  sollte,  dartiber  abgestimmt  werden 
könne  ^).  Den  24.  Herbstmonat  berichtete  Bern  den  Eidgenos- 
sen, dass  dcfr  Herzog  Siegmund  begehre,  man  solle  den  verab- 
redeten Tag  nicht  in  Zürich ,  sondern  in  Feldkirch  abhalten,  in 
welches  Begehren  zwar  die  frau20sischen  Gesandten  nicht  gerne 
gewilligt,  aber  doch  die  Ansicht  ausgesprochen  hätten^  dass 
wenn  man  dem  Herzog  die  Ehre  erweise  und  ihm  nachreise, 
die  GeschSfte  desto  leichter  abgemacht  werden  k&nnten.  Bern 
ermahnt  daher  die  Eidgenossen,  den  ä.  Weinmonat  in  Feld- 
kirch einzutreffen. 


^^)  Luzerner  Abschied  in  Notizen ,  Chromken  und  Abschiede  ifür 
Appenzeller  Geschichte  I.  8.  615—121.  llüHer  IV.  690  sohelat  dieses 
Abschied  gekannt  za  haben,  aber  seine  Darstellung  ist  nicht  der  Wahr- 
heit angemessen.  Möller  und  Glutz-Blotzheim  sind  Zeugen ,  dass  der 
wahrheitsliebende  Geschichtsforscher  niemals  durch  gute  Freoade  sich 
AasaQge  maehen  lassen  kann.  Man  nrass  sie  selbst  mit  seinem  Geiste 
machen.  Wir  wollen  es  onsern  Lesern  Qberlassen,  die  Thalsachea, 
•die  wir  anführen,  mit  den  Deklamationen  von  MUUer  und  Tiltier  und 
der  Darstellung  v.  Rodt's  I.  259—262  zu  vergleichen.  Etwas  Wahres 
liegt  bei  Allen  zum  Grande,  aber  die  ganze  Darstellung  ist  bei  allen 
dreien  verfehlt. 

7^)  Ansbelm  I.  120,  dessen  Ersfifalung  ich  dem  Absehiede  ven  Lo- 
zem  angepasst  habe«  Diese  Chronik  muss  nUt  grosser  B^hetoaBribek 
benutzt  werden,  da  sie  über  ihrem  Lieblingsgegenstand,  gegen  die  Pen- 
sionen zu  eifern,  sehr  oft  die  Ereignisse  Im  Zusammenhang  darzustellen 
vergisst,  und  dadurch,  ohne  es  zu  wollen,  ganz  einseitig  wird. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      47 

Dort  war  der  Herzog  Siegmund  persönlich  mit  seinen  Rä- 
then,  die  Gesandten  des  Kaiseirs  Friedrich  ^')y  diejenigen  des 
K5nigs  Ton  Frankreich  und  der  Eidgenossen  versammelt,  und 
allerrorderst  wurde  dem  Berzog  die  Richtung  des  Königs  von 
Frankreich  vorgelegt.  Er  beklagte  sich  übel*  den  19.  Artikel, 
laut  welchem  den  Eidgenossen  das  Recht  eingeräumt  war,  in 
allen  ihren  Nöthen  die  vier  Waldstädte  zu  besetzen ;  um  ihn 
daher  von  Seiten  der  Schweizer  vor  Hissbrauch  zu  sichern, 
stellten  ihm  die  französischen  Gesandten  den  10.  Weinmonat 
eine  Urkunde  aus''),  und  die  eidgenössischen  Gesandten  gaben 
ihm  unterm  nämlichen  Datum  ihre  Zusicherung  durch  eine 
Notariatsurkunde  ^).  Nachdem  die  Haupigegenstände  mit  den 
Schweizern  den  12.  bereinigt  waren,  stellten  die  französischen 
Gesandten  ein  Dokument  aus,  laut  welchem  der  König  den 
Herzog  Siegmund  von  Oesterreich  in  seinen  Schutz  aufzunehmen 
r^nprach,  ihn  auch  zu  seinem  geheimen  Rathe  mit  einer  Pen- 
sion von  10,000  Franken  ernannte,  in  Folge  seiner  Verzichtung 
3iif  die  frQlieren  BGnde ,  die  er  mit  dem  Herzog  Karl  von  Bur- 
fnnd  geschlossen  hatte. ") 

Schwieriger  war  es,  den  Herzog  damit  zu  besänftigen,  dass 
er  laat  dem  10.  Artikel  auf  alle  Eroberungen  der  Schweizer  (fir 
jetzt  und  später  verzichten,  und  dieses ,  im  Zusammenhang  mit 
dem  V^.  Artikel ,  ffir  sich  und  seine  Erben ,  seine  Zugehörigen 
and  Zugewandte  versprechen  sollte.  In  der  Verabredung  von 
CoDstanz  war  dieses  bei  weitem  nicht  so  klar  noch  so  bindend 


^)  Tsthodi'scbe  Sammlung  Bd.  I.  1471—1480  im  Staatsarchiv  zu 
ttridi. 

^  Belize  No.  XXL  —  Band  XXVU.  27. 

^  Uchnowsky  Bd.  VII.  Regeste  1799. 

^  Beilage  No.  XXII.  —  Band  XXVU.  31.  -  Wir  sehen  hieraus, 
wie  irrig  die  Angabe  ist ,  dass  dieses  schon  geschehen  sei ,  als  der 
Herzog  dem  König  Ludwig  die  VerpfauduDg  seiner  Laude  anerbot,  wie 
MUler  IV.  572  nach  Häberlin  und  Goilüman ,  Meier  I.  218 ,  v.  Tillier 
I*  ID ,  v.>  Rodt  I.  102  es  nacherzählen.  WSre  diese  Angabe  wahr, 
M  hätte  in  diesem  Instrument  davon  Erwähnung  gemacht  werden 
Aussen.  Abermals  ein  Beweis,  wie  wichtig  es  ist,  wo  immer  möglich 
selbst  zu  forschen  und  nicht  Andern  nachzuschreiben. 


48  Versuch 

ausgesprochen  worden,  weil  der  Herzog  behauptete ,  er  habe 
nur  das  Recht,  etwas  zu  versprechen  für  sich  und  die  aus  sei- 
nem Leib  entsprossenen  Erben ,  aber  nicht  flir  dritte  Personen. 
Diese  für  beide  Theile,  besonders  aber  fOr  die  Schweiz  so 
wichtige  Frage  wurde  dahin  vermittelt,  dass  beide  Parteien 
dieselbe  einem  neuen  Entscheide  des  Eönigs  von  Frankreich 
unterwerfen  sollten.  '®) 

Der  Herzog  sandte  desswegen  schon  den  17.  Weinmonat 
von  Feldkirch  aus  den  Grafen  Johann  von  Eberstein  und  Ma- 
gister Konrad  Sterzel ,  seine  Räthe ,  an  den  KOnig  von  Frank- 
reich ,  über  deren  Sendung  wir  weiter  unten  berichten  werden. 

An  dem  nämlichen  Tag  zu  Feldkirch  hatten  die  Eidgenos- 
sen beschlossen,  den  Vertrag  mit  Oesterreich  Donnerstag  n^ch 
Gallus  zu  besiegeln,  und  dass  der  Bund  mit  Frankreich,  den 
Zürich,  Bern,  Solothum  und  Uri  einstweilen  angenommen  hat- 
ten, aufgerichtet  werden  solle,  t>dan  es  denn  grosse  Nothdurft 
ts(.e  Oesterreich  solle  8000  Gulden  und  Frankreich  10,000  Li- 
vres  den  Eidgenossen  bezahlen ,  dann  wollen  sie  7180  Mann 
wohl  ausgerüstet  auf  Sonntag  nach  Simon  und  Judä  nach  Basel 
stellen,  welche  in  österreichischem  Sold  gegen  Burgund  geführt 
werden  mögen  *'].  Den  14.  Weinmonat  beschlossen  die  Eid- 
genossen auf  einem  neuen  Tag  in  Luzem,  Bern  solle  zu  be- 
wirken suchen,  dass  der  König  den  Gegenbrief  ausstelle  und 
die  ersten  30,000  Livres  bezahle.  *') 

Rheinfelden,  Waldshut  und  Säckingen  gelobten  mit  ihren 
Eiden  den  17.  und  19.  Weinmonat  und  Lauffenburg  den 
17.  Christmonat  1474,  diesem  Bericht  nachzukommen").  Den 
24.  Weinmonat  wurde  vom  Grossen  Rathe  Berns  der  Auszug 
nach  Burgund  und  die  Vereinigung  mit  Mfimpelgard  einstimmig 
gutgeheissen  '*)•  Den  25.  sandten  sie  dem  Herzog  von  Burgund 
den  Absagebrief;    den  26.  berichteten   sie   es   an   Luzern  und 


80)  Beilage  No.  XXIII.  -  Band  XXVU.  35. 

>^)  Abschied  zu  Feldkirch  in  der  Sammlang  der  Familie  v*  Mölinen. 

^  Abschied  zu  Luzem.  —  Band  XXVII.  166. 

«^)  Lichnowsky  Bd.  VIL  Regesten  1B04.  1806.  1807.  1819. 

8«)  Bemisches  Rathsmanaal  XV   112.  ~  Band  XXVU.  662. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      49 

beklagten  sich  über  das  Benehmen  von  Unierwalden,  da  sie 
doch  wissen ,  dass  man  auf  allen  Tagen  beschlossen  hatte ,  zu 
verfügen ,  dass  es  bei  der  Richtung  sein  Verbleiben  habe  *'] ; 
uod  den  nämlichen  Tag  berichtete  Bern  dem  Könige  dass  zu 
Luzem  die  endliche  Abfertigung  der  französischen  Gesandten 
za  Stande  gekommen  sei  und  dass  sie  mit  der  Ausfertigung  des 
Traktats  beauftragt  seien,  welches  sie  nun  möglichst  bescbleu- 
nigen  werden,  damit  die  Gesandten  abreisen  und  ihm  berichten 
können,  dass  sowohl  sie  als  auch  die  Übrigen  Eidgenossen  den 
Krieg  mit  Burgund  beginnen  wollen,  wenn  der  König  nach  sei- 
nem Versprechen  den  Herzog  ebenfalls  mit  seiner  ganzen  Macht 
angreife.     Indessen   werden   sie    künftigen  Freitag  ausziehen, 

in  der  sichern  Erwartung,  der  König  werde  ein  Gleiches  thuu  '*). 

Bern  schrieb  den  30.  Weinmonat  an  Zürich  über  das  Geschäft 

mit  Fnterwalden,  und  dass  sie,  wie  ihnen  befohlen  wurde,  den 

Bund  in  aller  Namen  besiegelt  hätten. '') 

In  der  Instruktion ,    welche  Bern  den  29.  Weinmonat  1474 


U)  a.  a.  0.  S.  119.  -  Band  XXVII.  562. 

^}  Deutsches  MissiveDbach  in  Bern  G.  311.  --  Band  XXVII.  679. 
Ans  allem  diesem  erscheiaC,  dass  mit  Aasoabme  von  Unterwalden  alle 
Kantone  diesen  Bund  unterschriehen  haben,  denn  auch  Freiborg  sandte 
seine  Troppen  za  der  eidgenössischen  Armee.  Was  daher  Anshelm 
I.  128  Ton  Freibarg  erzählt,  ist  kaum  glaub wQrdlg,  da  wir  nichts  hie- 
Ton  in  dem  bernischen  Rathsmanaal  flnden,  and  weder  er  noch  t.  Alt 
einen  Gewährsmann  angeben ,  auch  Berchtold  I.  364  nur  v.  Alt  citirt 
and  die  Sache  nur  so  berührt,  als  oh  er  kaum  selbst  daran  glaubte. 
Deberhaopt  wissen  wir  bis  za  dieser  Zeit  noch  von  keinen  andern 
Bestechongen ,  die  Lodwig  XI.  in  der  Schweiz  angewendet  hätte,  als 
die  400  Livres ,  die  er  dem  Niklaos  von  Diessbaeh  auf  seiner  ersten 
Reise  bewilligte  und  im  Brachmonat  1474  auf  L.  1512.  10  steigerte. 
Monaard  VII.  378.  Die  in  dem  Bund  bedungenen  Pensionen  betrach- 
teten die  Kantone  als  einen  schuldigen  Ersatz  f&r  die  Dienste,  die 
ae  leislelen,  daher  aaeh  das  Volk  dazu  stimmte,  dieselben  anzaneh- 
MD,  während  es  noch  sehr  gegen  die  Bestechungen  eiferte.  Anshelm 
Wartheilt  Alles  nach  seiner  Zeit. 

«0  BeUage  No.  XXV.  -  Band  XXVII.  688.  -  Wir  ersehen 
darans,  dass  Bern  weder  eigenmächtig  den  Bond  machte,  noch  ohne 
Vorwissen  der  Eidgenossen  ihn  siegelte. 

BuL  ArduT.    T.  4 


50  Versuch 

seinem  Scbultheiss  NiUaas  Diessbach  gab,   wird   es  letzterem 
überlassen,  dem  König  mündlicben  Bericht  zu  geben  über  die 
Unterhandlungen  wegen  des  Bundes  und  auf  welche  Schwierig- 
keiten man  gestossen  sei.    Er  solle  dann  dem  König  den  Bund 
zeigen  und  ihm  denselben»   mit  dem  Siegel  von  Bern  bekräf- 
tigt,  übergeben.    Ferner  solle  er  ihm  erläutern,  warum  keine 
Anzahl  der  ihm  zu  stallenden  Soldaten  ausgesetzt  sei;  wenn  er 
sie  brauche,  werde  er  geifug  erhalte.n.    Dann  solle  er  ihm  sagen, 
dass  die  Eidgenossen  schon  in  das  Feld  gezogen  seien,  er  nun 
aber  das  Seinige  auch  thun  solle,    denn  sie  seien  aar  auf  sein 
Versprechen  bin  ausgezogen.    Er  solle  trachten,  die  10,000  Fran- 
ken des  Herzogs  Siegmund  und  die  20,000,    welche    den  Eid- 
genossen gehören,  bald  zu  bringen,  sich  die  Bundesbriefe  be- 
siegelt geben  lassen,  auch  das  Uebrige  bestens  besargen.   Man 
werde   inzwischen   den  Bund  von  den  Eidgenossen  besiegeln 
lassen  und  »seinen  Machthabern  überantworten«.    In  der  Nach- 
schrift wird  er  noch  erinnert,    sieb  dafür  zu  verwenden,    dass 
den  in  der  Richtung  begriffenen  Erben  nichts  zum   Nachtbeii 
geändert  werde.    Auch  solle  er  trachten,    dass  die  Stadt  Biel 
ebenfalls  bedacht  werde,  und  wenn  er  sonst  an  diesen  Artikeln 
etwas  zu  bessern  wisse ,    so  solle  er  Vollmacht  dazu  haben  '*)• 
Nachdem   die  Eidgenossen  als   Hülfstruppen  des   Herzogs 
Siegmund  Hericourt  eingenommen  und  der  Herzog  von  Oester* 
reich  Besatzung  dahin  gelegt  hatte ,   zogen  die  Eidgenossen  in 
Ihr  Vatertand  zurück  und  Bern  gab  davon  den  C.  Christmonat 
dem  König  Nachricht  "}.    Dieser  war  damals  in  einer  kritischen 
l.age.    Herzog  Karl  von  Burgund  hatte  schon   den  3^.  Wein- 
monat iklk  sich   mit  dem  König  Eduard  von  England    gegen 
Frankreich  verbunden ,   aber  erst  um  diese  Zeit  erhielt  König 
Ludwig  davon  Nacbricht.    Er  wusste,  dass  er  von  seiaem  Volke 
nicht  geliebt  war ,   und   dass ,    wenn  der  Herzog  von  Burgund 
die  Belagerung  von  Neuss  aufhöbe  und   mit  Herzog  Steg^nMind 
Frieden  schlösse,   um  dann  mit  seiner  ganzen  Macht,    vereint 


^)  Missivenbach  der  Stadt  Bern  C.  318.   ^    Band  KXVII.  «87. 
^)  a.  a.  0.  S.  346.  —  Band  XXVH.  69t. 


die  wahren  Gründe  des  burgand.  Krieges  darzustellen.      51 

mH  dem  Kteig  Voa  England  und  dem  Herzog  toh  Bretagne^ 
fegen  ihn  kämpfen  zu  können,  er  Gefahr  laufen  würde,  seinen 
TlifOD  ra  verlieren.  Indessen  kannte  er  Karin  zu  wohl,  um  diess 
im  Ernst  befürchten  zu  müssen,  er  wusste  namentlich,  dass  sein 
BoehmuCh  ond  seine  Hartnäckigkeit  ihm  nicht  gestatten  würden, 
di«  Belagetung  von  Neuss  aufzuheben  und  seine  Ansprachen  auf 
dasEbass  aufzugeben,  während  Kaiser  und  Reich  sich  gegen  ihn 
rSileten,  Aber  dennoch  erforderte  es  die  Klugheit  von  König 
Lodwig,  dass  er  die  grösstmögliche  Anzahl  Feinde  dem  Herzog 
ton  Bnrgund  i^u  gieieher  Zeit  auflade,  damit  er  selbst  freie 
Hand  behalte,  den  Engländern  zu  widerstehen,  oder  durch 
Qaterhandlungen  dem  Kriege  auszuweichen. 

Auf  den  Kaiser  und  das  Reich  konnte  Ludwig  nicht  zählen, 
weil  er  die  Charakterlosigkeit  Friedrichs  kannte ,    und  wie  un- 
fidug  er  sei,  durch  sein  Ansehen  auf  die  Fürsten  Deutschlands 
äuiiwirfcen.    Hingegen  hatte  er  schon  erfahren,  dass  die  Eid* 
genoisen   mit  etwas  Geduld  nicht  so   schwer  zu  leiten  seien, 
■nd  daher  entschloss  er  sich,  sie  um  jeden  Preis  in  einen  un« 
mittelharen  Krieg  mit  Burgund  zu  verwickeln ,    wozu   er  sich 
keines  bessern  Werkzeuges  bedienen  konnte,  als  des  bemischen 
Schultheissen  Nikiaus  von  Diessbach,    der  eben  so   geldgierig 
als  ehrsüchtig  war  und  mit  diesen  Eigenschaften  einen  hellen 
Verstand  und  grosse  Gewandtheit  verband ,  immer  neue  Ränke 
aoBZoaiBnen ,  für  deren  Durchsetzung ,   wenn  es  ihm  auf  güt- 
lichem Wege  nicht  gelingen  wollte ,    er  selbst  GewaUstreiche 
nicht  verschmähte.    So  scheute  er  sich  auch  nicht,  dem  König 
alle  Schleichwege  zu  bezeichnen,  auf  welchen  er  in  der  Schweiz 
seine  Plane  ins  Werk  setzen  könne,   und  ihm  zu  versprechen, 
trealich,    mit  allem  seinem  Einfluss  im  Vaterlande,    dazu  be- 
hfiiflich  zu  sein. 

Seil  seiner  Abreise  hatte  der  SchuKheiss  von  Diessbach  bis 
uch  der  Mitte  Christmonats  noch  gar  nichts  an  seine  Herren 
oad  Oberen  berichtet,  worüber  sie  um  so  unruhiger  waren,  da 
Hl  Bern  das  Gerücht  sich  verbreitete,  König  Ludwig  habe  mit 
Aarzog  Karl  Frieden  geschlossen   und   die  Umgebungen   von 


52  V  ersuch 

Genf  seien  unsicher*").  Man  sehrieb  desshalb  an  ihn;  aber 
kaum  war  dieses  Schreiben  abgegangen,  so  kam  der  SchuUheiss 
um  Weihnachten  in  Bern  an ,  und  schon  den  26.  Ghristmonat 
war  die  Rede  davon,  dass  man  das  Gesetz  gegen  Mieth  und 
Gaben  (Bestechungen)  nicht  mehr  verlesen  solle»  Den  folgen- 
den Tag  wurde  berathschlagt ,  dass  wegen  der  vier  oder  fünf 
Artikel,  welche  der  Herr  Schultheiss  aus  Frankreich  gebracht 
habe,  derselbe  Einen  des  Raths  mit  sich  nehme  und  Dienstag 
nach  dem  neuen  Jahr  in  Luzern  den  Eidgenossen  diese  Sache 
vorbringe  und  zu  verstehen  gebe,  dass  der  Rath  von  Bern  sie 
billige,  und  solle  man  sich  in  Bern  wieder  versammeln ,  sobald 
die  erwarteten  französischen  Boten  anlangen  werden*  Er  solle 
aber  auch  darauf  dringen,  dass  der  Frieden  und  andere  Schrif- 
ten besiegelt  werden.  ") 

Wegen  der  Satzung,  Mieth  und  Gaben  belrefiend,  die  seit 
einigen  Jahren  verlesen  worden,  ward  einhellig  beschlossen, 
dieses  Verbot  in  Zukunft  nicht  mehr  zu  verlesen,  und  solle  man 
dieses  an  diejenigen  vortragen,  welche  früher  auch  die  ge- 
heimen Geschäfte  behandelt  haben ,  und  das  aus  dem  Grund, 
weil  im  Fall  eines  Krieges  die  Stadt  Bern  auch  eine  Pension 
erhalte. 

Es  wurde  femer  beschlossen,  sich  mit  Freiburg  darüber  zu 
verständigen ,  dass  man  Grandson ,  Iferten  und  die  dortigen 
Schlösser  einnehme;  auch  solle  man  sich  mit  ihnen  berathen, 
wie  man  sich  benehmen  könne ,  damit  weder  die  Walliser  noch 
die  Eidgenossen  sich  darein  legen  und  dem  Herzog  von  Sa- 
voyen  helfen. 

Wegen  Oesterreich  gab  man  dem  Herrn  Schultheiss 
Vollmacht,  desswegen  in  Luzern  mit  den  andern  Orten  sich 
zu  beralhen  und  zu  bewirken,  dass  die  Briefe  besiegelt  werden. 
Der  Abschied  von  der  Tagsatzung  vom  4*.  Jänner  berichtet  das 
Nämliche,  aber  noch  kürzer.  ") 


»)  Beilage  No.  XXVI.  -  Band  XXVII.  695. 
91)  Rathsmannal  in  Bern  XVI.  26.  ^  Band  XXVII.  560. 
«)  a.  a.  0.  XVI.  26,  28,  80,  Band  XXVII.  560  and  tuzemische 
Abschiede  Bd.  XXVII.  166. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      53 

Indem  wir  die  fernere  Erzählung  der  eidgenössischen 
Toterhandlungen  mit  Frankreich  unterbrechen,  müssen  wir  über 
den  Erfolg  der  Gesandtschaft  des  Herzogs  Siegmund  an  den 
König  Yon  Frankreich,  von  der  wir  oben  gesprochen,  Rechen- 
schaft geben. 

Der    Graf  von   Eberstein    und    Magister    Conrad    Sterzel 
schickten,    nachdem   sie  in  Metz   angekommen  waren,    einen 
Expressen  an  den  König,    zu  erfragen,    wann  und  wo  sie  ihm 
ihre   Aufwartung    machen    könnten.     Er    beschied    sie   nach 
Schittedirre(?),  wo  sie  eilf  Tage  lang  warten  mussten;  am  zwölf- 
ten endlich   erschienen   bei    ihnen   Abgeordnete  des    Königs, 
velche  Terlangten,   dass  sie  ihr  Begehren  schriftlich  einlegten. 
Nachdem  sie  diesem  Begehren  entsprochen  hatten,  wurden  sie 
nach  Paris  gewiesen,  wo  sie  nach  langem  Aufenthalt  und  vielen 
Unteiliandlungen  die  Antwort  erhielten ,   dass   der  König  sich 
ab  Freund  und  Beschützer  des  Herzogs  bewähren  werde,  woran 
letzterer  gewiss  auch  nicht  zweifle  ")•    Hierüber  gab  der  König 
seinen  Ausspruch  urkundlich  den  2.  Jänner  1475  dahin :   da  er 
über  die  ganze  Streitigkeit  zwischen  dem  Herzog  und  den  Eid- 
genossen einen  ehrlichen,    gütigen  Spruch  gemacht  habe,   so 
könne  er  nichts  mehr  daran  ändern.  **) 

Den  3.  Homung  1475  schrieb  Bern  an  alle  VII  Orte,  wie 
auch  an  Freiburg  und  Solothurn:  Sie  werden  sich  des  Bundes 
mit  Frankreich  wohl  erinnern,  den  sie  sämmtlich  angenom- 
men und  verordnet  haben,  dass  Bern  ihn  in  Aller  Namen  be- 
siegle; es  sei  derselbe  in  Folge  dessen  dem  König  durch 
ihren  Schultheissen  Nikiaus  von  Diessbach  fibersendet  wor- 
den. Nun  habe  der  König  seinerseits  den  Bund  auch  besie- 
gelt, and  nächstens  werde  seine  Botschaft  ihn  bringen.  Gegen 
diesen  müsse  man  den  von  den  Eidgenossen  besiegelten 
Band  auswechseln.    Sie  schicken   daher  den  Bund   nebst  der 


«)  IJehnowsky  Bd,  VIT.    S.  CCCCLXXX. 

*^)  Beilage  No.  XXVII.  Obschon  das  Datum  vom  2.  Jänner  1474 
Inlel,  so  ist  es  nach  unserer  Zeitrechnnng  doch  von  1475,  — 
lad  XXVn,  703, 


54  Versuch 

treuen  deutschen  Uebersetzung ;  den  sollen  sie  bald  möglichst 
siegeln  und  ihnen  zurückschicken,  damit  nach  Ankunft  des 
königlichen  Gesandten  die  Auswechslung  sattfinden  kOnne  **)• 
Als  des  Königs  Gesandter  Georg  La  Tremouilley  Herr 
von  Craon,  den  versammelten  eidgenössischen  Boten  die  könig- 
liche Urkunde  vom  2.  Jänner  1474  (nach  unserer  Zeitrechnung 
1475)  übergab,  dankte  er  nicht  nur  ffir  den  Bund,  sondern  auch 
für  die  verabredeten  Erläuterungen**).  Von  diesen  Erläuterungen, 
welche  Diessbach  an  der  Tagsatzung  zur  Sprache  brachte, 
müssen  wir  uns  eine  klare  Vorstellung  machen.  Wir  sehen  in 
der  Instruktion  für  den  Schultheiss  von  Diessbach,  dass  er  be- 
auftragt war,  dem  König  Auskunft  zu  geben,  warum  die  Anzahl 
der  ihm  zu  liefernden  Truppen  nicht  ausgesetzt  sei ;  daraus  geht 
hervor,  dass  der  König  dieses  begehrte  und  dass  den  24.  Wein« 
monat  1474  die  Antwort  noch  unbestimmt  war.  Der  Hof  von  Frank- 
reich verlangte  noch  vier  oder  ftlof  Artikel,  die  der  Schultheiss 
der  Tagsatzung  eröffnete,  mit  dem  Beifügen,  dass  Bern  für  ihre 
Bewilligung  stimme.  Diese  Begehren  von  Frankreich  bestanden 
darin,  dass  der  König  den  Eidgenossen  nur  dann  Hülfe  zu  lei- 
sten schuldig  sein  solle,  wenn  sie  ihn  darum  mahnen  und  nicht 
im  Stande  seien,  allein  dem  Feinde  zu  widerstehen»  Wenn  die 
Eidgenossen  den  König  um  Hülfe  anrufen,  und  er  ihnen  keine 
Mannschaft  schicken  könnte,   so  solle   er  ihnen  vierteljähriich 


9^  Deutsches  Missivenbacb  in  Bern  C.  369.  —  Band  XXVH.  707. 

^)  MGller  IV.  705.  Dass  der  Gesandte  für  die  ErlSuterangen  ge- 
dankt habe,  scheint  unwahrscheinlich,  da  diese  erst  im  folgenden  Wein* 
monat  gegeben  wurden.  Der  Bund  mit  Frankreich  ist  in  Holzers 
Sammlung  S.  43  abgedruckt,  aber  unter  dem  französischen  Datum  vom 
2.  Jänner  1474,  wofür  1^5  hatte  angesetzt  werden  sollen.  Die  deutsche 
Urkunde,  welche  S.  49  abgedruckt  ist,  ist  durchaus  ungOltig,  da  den 
10.  März  1474  noch  kein  Traktat  süittfand.  Vergleichen  wir  die  De- 
klamationen von  Anshelm  und  die  Verwirrung  in  der  Zeitfolge  der 
Begebenheilen,  denen  v.  MQIier,  v.  Tillier  und  v.  Rodt  gefolgt  sind, 
mit  den  Begebenheiten ,  wie  wir  sie  hier  beschreiben ,  so  kdanen  wir 
es  nur  bedauern,  dass  Berner,  denen  alle  Quelten  tAglich  offen  stan- 
den^  diese  nicht  benutzten,  und  lieber  den  DekUunationen  und  v^rwor« 
reuen  Erzählungen  von  Anshelm  folgten. 


die  wahren  Gründe  des  bargund.  Krieges  darzustellen.      &5 

30,000  rheinische  Gulden  bezahlen;  hingegen  versprechen  die 
Eidgenossen  ^  wenn  der  König  ihrer  HQlfe  bedörfle^  ihm 
WOO  Mann  zu  schicken. 

• 

Die  Verpflichtung,  6000  Mann  zu  stellen,  scheint  einigen 
Widerstand  gefunden  zu  haben,  dieses  aber  doch  beseitigt  wor- 
den za  sein,  da  wir  in  dem  bernischen  Protokoll  vom  23.  März 
11^75  den  Beschluss  finden,  der  Rath  von  Bern  solle  dem  König 
die  Zahl  verschreiben,  wie  sie  in  dem  Briefe  stehe,  da  die 
Eidgenossen  nun  dieses  bewilligt  haben ,  laut  dem  Abschied 
von  Zürich  vom  5.  März,  der  deutlich  sich  ausdruckt:  »Da  die 
»Herren  von  Bern  sich  gegen  den  König  verschrieben  haben, 
»eine  gewisse  Anzahl  Knechte  ihm  zugehen  zu  lassen,  und  man 
»durch  den  Bund  sich  doch  verbindlich  gemacht,  wenn  man 
»keinen  eigenen  Krieg  habe.  Niemandem  zu  verbieten,  ihm  zu- 
»luziehen,  so  wolle  man  es  so  gelten  lassen,  damit  die  Ver- 
»sckreibung  der  Herren  von  Bern  so  gültig  bleibe.a  '^) 

Es  ist  klar,  dass  die  Bedingnisse  dieser  Urkunde  alle  dar* 
auf  abgesehen  waren,  die  Schweiz  in  einen  unmittelbaren  Krieg 
mit  Borgund  zu  verwickeln ,  an  welchem  der  König  nur  durch 
Geldbeiträge  Antheil  nehmen  sollte.  Eben  so  klar  ergibt  sich 
aus  dem  bisherigen  und  noch  mehr  aus  dem  nachfolgenden 
Benehmen  Diessbachs,  dass  er  diesen  Plan  kannte  und  dem 
Könige  die  Wege  anzeigte  und  sie  bahnte ,  auf  welchen  er 
hoffen  konnte,  zum  Ziele  zu  gelangen. 

Als  der  König  den  Gervasius  Favre  mit  dem  Auftrag  in  die 
Schweiz  schickte,  die  Unterzeichnung  des  Bundes  und  der  er* 
läuternden  Artikel  zu  beschleunigen  und  die  Eidgenossen  zu 
bewegen,  von  sich  aus  den  Herzog  von  Burgund  anzugreifen, 
so  Qbergab  er  ihm  20,000  Franken,  die  nach  dem  jetzigen  Nenn* 
werth  einer  Million  gleichkämen,  deren  Vertheilung  er  mit 
Diessbach  im  Geheimen  verabreden  und  die  dann  eben  so  ge« 
heim  bezahlt  werden  sollten. 

Den   6.   April    unterschrieben    diese   beiden   Männer   den 


9r)  Bemiscbes  Rathsmanqal  XVII.  12.  —  Band  XXVII.  563, 


56  Versuch 

bekannten  Rodel  ").  Wir  können  es  nicht  beweisen,  aber  dei^ 
noch  ist  es  wahrscheinlich,  dass  Diessbach  die  Raubzüge  ver- 
anlasste, welche  im  Anfang  des  Jahres  1475  stattfanden,  und 
dem  Kriege  vorangiengen;  denn  Diessbach  sah  wohl  Toraus, 
dass  irgend  ein  solcher  Raubzug  in  Gefahr  kommen  musste, 
und  er  wusste  es,  dass  die  Regierungen  in  der  Schweiz  ihre 
Eidgenossen  in  der  Noth  nicht  ohne  Hülfe  lassen  wollten  noch 
durften.  Anfangs  März  machte  ein  kleiner  Haufen  Bemer  und 
Solothurner  einen  Raub  von  500  Stück  Vieh.  Ende  März  fand 
ein  neuer  Raubzug  statt  von  1300  Bernern,  Luzernern  und  Solo- 
thurnern,  die  nach  Pontarlier  zogen,  dort  den  2.  April  anlang- 
ten und  die  Stadt  nebst  dem  Scbloss  eroberten.  Schon  den 
3.  April  hatte  die  Regierung  von  Bern  alle  Gemeinden  auf  den 
8.  berufen,  sie  wegen  einem  neuen  Auszug  zu  berathen.  Den 
10.  ordneten  die  Berner  schon  einen  solchen  von  2500  Mann 
an,  die  den  15.  auszogen,  und  an  dem  nämlichen  Tag  mahnte 
Bern  die  Orte  Schwyz,  Uri,  Zug  und  Unterwaiden  um  ihre 
Hülfe.  Aus  diesem  Benehmen  -—  da  Bern,  anstatt  die  ausgezo- 
gene Mannschaft  zurückzurufen,  ihr  Verstärkung  schickte,  und 
andere  Kantone  und  besonders  die  einflussreichsten  in  den 
Krieg  zu  ziehen  suchte,  ehe  sie  noch  Zeit  hatten,  an  die  Fol- 
gen zu  denken,  ja  ehe  sie  wissen  konnten,  ob  ihre  Bürger  in 
Gefahr  seien,  da  erst  den  15.  die  Burgunder  7000  Mann  nach 
Pontarlier  schickten ,  das  Scbloss  wieder  zu  erobern  *'}  —  aus 


^)  Wir  bemerken  nar,  dass  Tillier  H.  229  sagt,  dass  an  die  Hiap- 
fer  von  Zürich  5000  Franken  Pensionen  kommen,  während  ihnen  nnr 
500  zn  gut  kamen. 

99)  DeuUches  Missivenbnch  in  Bern  C.  429,  431.  —  Band  XXVII. 
727,  731.  —  Möller  IV.  712  erzählt  diese  Begebenheiten  Ranz  irrig, 
denn  er  lässt  die  Berner  erst  aasrucken,  nachdem  die  Schweizer  in 
Pontarlier  schon  wieder  aasgezogen  waren,  and  er  meint ,  der  Bemer 
Haopimann  Nikiaas  von  Diessbach  sei  nicht  der  Seholtheiss  gewesen, 
während  es  doch  der  Schaltheiss  war,  was  aas  dem  Brief  vom  15.  April 
an  Wilhelm  von  Diessbach  erhellt,  welchem  Bern  meldete,  dass  sein 
Vetter  Hauptmann  seie.  Aach  v.  Rodt  I.  349  stellt  diese  Sache  irrig 
vor,  sowie  aoch  Tillier  II.  231 ,  welcher  erst  S.  232  der  AafTorderang 
der  Abgeordbelen  des  Landes  erwähnt. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzuslellen.      57 

aOem  diesem  ergiebt  sich  genugsam,  dass  Diessbach  die  Schweiz 
m  einen  Krieg  zu  verwickeln  trachtete,  ehe  man  Zeit  hatte, 
sich  darüber  zu  bedenken. 

Inzwischen  hatte  der  Kaiser  die  Eidgenossen  gemahnt  zu 
seinem  Heer  zu  stossen,  welches  Neuss  entsetzen  sollte.  Schaff- 
hansen  und  St.  Gallen  sandten  ihre  zu  stellende  Mannschaft 
dahin,  die  Eidgenossen  aber  beschlossen  den  22.  März,  dass 
Zürich  einen  Gesandten  an  den  Grafen  Bug  nach  Constanz 
schicken  solle,  um  anzufragen,  ob  man  das  Begehren  des  Kai- 
sers abschlagen  dürfe ;  widrigenfalls  wollen  sie  handeln  als  des 
Reichs  Gehorsame.  *^^) 

Die  Berner  antworteten  ihm  den  23.  April  HTS,    dass  sie 

auf  seine  Mahnung  hin  in   das  Burgund  eingefallen  seien ''^']. 

Yon  den  Hanptleuten   von   Basel  und  Strassburg ,    welche  die 

Troppoi   dieser  Städte   bei  Neuss  befehligten,    begehrten   die 

Beraer  den  18.  Mai   Nachricht  von  Allem ,   was   dort  vorgehe, 

ood  herichteten  ihnen  die  Einnahme  von  Pontarlier,  Grandson, 

Orbe,  der  Schlösser  Montagnj  und  »Tscharlesa  '°'),  auch  Jougne^ 

und  dass  nun  ihre  Truppen  zurückgekommen  seien,    sie  aber 

auf  den  28.  Mai  die  Boten  der  Eidgenossen  und  der  Städte  des 

niedem  Vereins  berufen  haben,  sich  ober  einen  neuen  Heerzug 

zu  beratben  '°')« 


*<»)  Bernisches  Rathsmanaal  XVIL  22.  März.  -  Band  XXVII.  56^. 

^^)  Beilage  No.  XXVIII.  -  Band  XXVII.  785.  -  Von  der  Ge- 
sandtschaft nach  AnderDach,  von  welcher  Müller  IV.  708  meldet ,  fan- 
den wir  keine  Spar,  auch  scheint  Müller  dieses  in  eine  zu  frühe  Jahres- 
zeit zo  Tersetzen.  Von  der  Erzählung,  die  v.  Rodt  I.  339  von  dem  Tag 
ZV  Losem  macht «  haben  wir  aach  nichts  gefanden.  Wahrscheinlich 
bat  derselbe  diese  Beschreibang  von  Tillier  II.  227  entlehnt,  der  aach 
wie  Moller  jenes  Ereigniss  in  den  Monat  Jänner  versetzt. 

^^  V.  Rodt  I.  363  nennt  die  eroberten  Schlösser  Montagny,  Le 
Cort»as  and  Champvent. 

^^)  Deutsches  Missivenburh  zu  Bern  C.  461.  —  Baad  XXVII.  748. 
Voa  diesem  Tag  weiss  kein  Geschichtschreiber  etwas  zu  erzählen^ 
tegegen  berichten  Möller  IV.  710  und  Tillier  II.  227  von  einem  Tag« 
^  im  Hornung  zu  Basel  gehalten  worden  sein  solle,  aaf  welchem  ein 
Kriegsplan  rerabredet  worden  sei,  wovon  wir  bei  Warsteisen  und  Ochs 


58  Versuch 

In  dieser  Zeit  drängten  sich  die  Ereignisse.  Ben  96.  Mai 
fielen  die  Burgunder  in  das  Sundgau  ein,  was  den  niedern 
Verein  zu  Gegenmassregeln  bewog,  die  er  allein  für  sich  neh- 
men wollte.  Basel  aber  wollte  hieran  keinen  Antheil  nehmen, 
wenn  die  Schweizer  nicht  auch  helfen  würden.  Den  17.  Brach- 
monat schloss  Kaiser  Friedrich  einen  Waffenstillstand  mit  dem 
Herzog  von  Burgund  auf  neun  Monate ,  welcher  dem  letztern 
freie  Hand  Hess,  sich  mit  den  Engländern  gegen  Frankreich 
zu  yereinigen.  Anstatt  dessen  aber  wollte  Karl  zuerst  den 
Herzog  von  Lothringen ,  der  verbündet  mit  Frankreich  in  das 
Luxemburgische  eingefallen  war,  daraus  vertreiben  und  ihn  flir 
diesen  Einfall  züchtigen.  Der  König  von  F,rankreich  jedoch, 
der  sich  in  grosser  Gefahr  sah,  von  dem  Herzog  von  Burgund 
vereint  mit  den  Engländern  angegriffen  zn  werden,  vereinte 
sich  mit  dem  Herzog  Siegmund  und  dem  niedern  Verein,  die 
Schweizer  zu  einem  Einfall  in  Hochburgund  zu  bewegen. 
Basel  drang  besonders  darauf,  keinen  Angriff  ohne  die  Schwei- 
zer zu  machen.  Es  wurde  eine  Gesandtschaft  an  die  Eidge- 
nossen nach  Luzern  geschickt,  sie  mit  Unterstützung  von  Bern 
dazu  aufzufordern,  aber  die  Eidgenossen  erklärten,  Burgund 
nicht  angreifen  zu  wollen.  Dieser  Beschluss  war  um  so  klüger, 
als  die  Tagherren  wussten,  dass  die  Reichsarmee  im  Begriff  des 
Rückzugs  war.  Da  aber  Bern  sich  schon  entschlossen  hatte, 
dem  Willen  Frankreichs  nachzuleben  und  die  übrigen  Kantone 
in  einen  Krieg  mit  Burgund  zu  verwickeln,  so  musste  der  Am- 
roeister  Peter  Schott  von  Strassburg  dem  Grossen  Rath  von 
Bern  vorstellen,  wie  die  Strassburger  und  das  ganze  Elsass  io 
Gefahr  seien,  von  Burgund  erobert  zu  werden,  sobald  Herzog 


keine  Spar  finden.  Es  sind  aber  za  jener  Zeit  so  viele  Tagleistangen 
gehalten  worden ,  von  denen  man  keine  Kande  mehr  hat ,  dass  es 
schwer  ist ,  zu  entscheiden  ,  was  wahr  oder  anwahr  sei.  So  nehmen 
MQller  IV.  709,  Tillier  IL  226,  v.  Rodt  L  389  einen  Bericht  von  Schil- 
ling aaf  von  einer  kaiserliehen  Gesandtschaft  an  die  Eidgenossen  and 
einer  Tagsatzang  in  Lozern  von  Mitte  März ,  den  wir  nicht  anfzaneh- 
men  wagen ,  da  derselbe  gar  nicht  mit  den  Hissivenböchern  von  Bern 
und  ihrem  Rathsmanaal  in  Uebereinstimmnng  zu  bringen  ist. 


die  wahren  GrüDde  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      69 

Karl  LeÜuingen  eingenommen  habe.  Er  bitte  die  Herren  von 
Bern,  ihm  bot  400  Mann  zu  bewilligen»  welche  Strassburg  be* 
solden  werde,  denn  es  sei  ihnen  nur  darum  zu  thun ,  den  Na- 
men der  Berner  und  ihrer  Bundesgenossen  bei  sieh  zu  haben. 
Die  Eidgenossen  hätten  sidf  eu^en  so  grossen  Ruhm  erworben, 
dass  wo  sie  im  Felde  erscheinen,  die  Feinde  erschrecken  und 
sich  fijrcbten  '®*).  Als  dieses  Geschttft  vor  den  Zweihunderten 
Ton  Bern  berathen  wurde,  rieth  der  alt  Schnltheiss  Adrian 
von  Bitbenberg  davon  ab,  sich  gegen  den  Herzog  von  Burgund 
zu  erklären,  aber  die  französische  Partei  war  so  heftig,  und  die 
Furcht  Diessbachs,  dass  während  seiner  Abwesenheit  der  Rath 
anders  gestimmt  werden  konnte,  so  gross,  dass  Bubenberg  be- 
fohlen wurde,  den  Bid  des  Stillschweigens  zu  schwören,  den 
er  frther  wegen  Abwesenheit  nicht  geschworen  hatte ,  dass  er 
keiaem  Rath  mehr  betwohne,  so  lange  die  jetzigen  Handel 
dawm,  und  keinen  Umgang  mehr  mit  Burgundern  pflege'^'). 

Diessbach  zog  aus  an  der  Spitze  der  Berner,  und  als  er 
Ende  Heumonats  vor  Lille  stund,  erhielt  er  einen  Hufschlag 
von  seinem  eigeneq  Pferde.  Bevor  er  hievon  ganz  hergestellt 
war,  ergriff  ihn  vor  Blamont  die  herrschende  Seuche  und  zwang 
ihn,  sich  nach  Pruntrut  führen  zu  lassen,  wo  er  starb,  .sehr 
betrauert  von  seinen  Waffengefahrten,  aber  verwünscht  von  der 
ganzen  Nachwelt  des  Uebels  und  Verderbens  wegen,  welches 
er  durch  seinen  Verrath  Qber  das  Vaterland  verbreitete  '"'). 

Während  diese  KriegszQge  fortgesetzt  wurden,  gelang  es 
dem  König  Ludwig  von  Frankreich,  mit  König  Eduard  IV.  Ton 
England   den  29.  August   1475  einen  siebenjährigen  Waffen- 


^^^)  Wir  nehmen  diese  Notizen  auf,  weil  sie  theilweise  von  Worsl- 
eisen  444,  Baranfe  X.  352  ff.,  Daclos  II.  173  ff.,  Ochs  IV.  288  ff., 
Schilling  188,  v.  Rodt  I.  427  aufgenommen  worden,  aber  von  dieser 
Gesandtschaft  von  SCrassbarg  haben  wir  durchaus  keine  ofQzieUe  Noüz« 
Es  bleibt  daher  Jedem  Geschichlschreiber  frei,  diese  Sachen  zu  ordnen, 
wie  es  ihm  am  wahrscheinlichsten  scheint. 

10^  Ansbehn  I,  118.  —  v.  Rodt  I.  430^ 

^)  Weder  TiHier  IL  243  noch  v.  Rodt  L  446  kennen  den  Tag 
feines  Todes. 


60  Versuch 

stillstand  abzuschliessen,  worin  die  beidseitigen  Bundesgenossen, 
also  auch  die  Schweizer ,  inbegriffen  waren ,  unter  der  Bedin- 
gung, dass  sie  in  drei  Monaten  ihre  Annahme  erklären  niöss- 
ten  "').  Noch  wichtiger  für  die  Schweizer  aber  war  der  Waffen- 
stillstand, den  Ludwig  den  13.  Herbstmonat  1475  mit  dem 
Herzog  von  Burgund  schloss ,  bei  welchem  er  durch  öffentliche 
und  geheime  Artikel  dem  Herzog  Karl  gestattete,  die  Schweizer 
bekriegen  zu  dürfen.  "*) 

Sobald  dieser  Waffenstillstand  geschlossen  war,  überzog 
der  Herzog  von  Burgund  die  Staaten  des  Herzogs  von  Lothrin- 
gen, welchen  der  König  von  Frankreich  auch  aufgeopfert  hatte. 
Der  Statthalter  des  Herzogs  Karl  in  Oberburgund,  Jakob  von 
Sa\ojen ,  Graf  zu  Romont,  fing  gleichfalls  an,  die  Berner  zu 
necken.  Den  8.  Weinmonat  Hess  er  in  Lausanne  zwei  Wagen 
von  Nürnberg  aufheben  und  die  Fuhrleute  gefangen  nehmen, 
weil  sie  Deutsche  waren.  Den  10.  Hess  er  acht  bewaffnete 
Männer  (Knechte)  von  Freiburg  und  Bern  theils  tödten,  tbeils 
gefangen  nehmen.  Er  verbot  den  Bernern  freien  Kauf  und  den 
Eintritt  in  die  Städte  seiner  Herrschaften.  Das  Volk  rettete 
seine  beste  Habe,  und  der  Graf  hatte  einen  ansehnlichen  Hau- 
fen Reiter,  mit  denen  er  seine  Schlösser  besetzte.  *^*) 


1^7)  Duclos  n.  184.  —  Barante  X.  392.  -  Flassan  I.  445. 

^08)  Diese  geheimen  Artikel  sind  bei  Müller  IV.  727,  728  wörtlich 
angeführt,  bei  Tillier  H.  256  richtig  übersetzt,  aber  bei  v.  Rodt  L  475 
nicht  richtig. 

109)  Bernisches  deutsches  Missivenbnch  C.  572.  —  Bd.  XXVH.  747. 
Hier  wie  überhaupt  in  der  ganzen  Geschichte  dieses  Zeitpunkts  zeigt 
sich  deutlich ,  dass  wenn  die  Zeitfolge  der  Begebenheiten  nicht  ins 
Auge  gefasst  wird,  der  Gesichtspunkt  des  Geschichtschreibers  entruckt 
wird.  So  hat  Müller  IV.  727  die  Treulosigkeiten  erzählt,  die  im  Herbst- 
monat stattfanden ;  erzählt  dann  aber  eine  Menge  Ereignisse,  die  früher 
begegneten,  und  kommt  erst  S.  745  auf  die  Ereignisse  zurück,  welche 
Folge  des  Friedens  zwischen  Frankreich  und  Burgund  waren,  so  dass 
weder  er  noch  seine  Leser  sie  als  solche  erkennen  können  Tillier 
11.  250  begeht  den  Fehler,  dass  er  den  Grafen  von  Romont  nur  als 
Glied  der  Savoyischen  Familie  und  nicht  als  Beamten  von  Karl  ansiebt. 
Auch  V.  Rodt  I.  503  begeht  den  nämlichen  Fehler. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      61 

Den  Bernern  war  zwar  der  Waffenstillstand  von  Soleurres 
Doch  unbekannt,  dennoch  vermutheten  sie,  der  Graf  sei -von 
dem  Herzog  unterstützt,  und  fassten  den  Eotschluss,  den 
17.  Wintermonat  maonlich  mit  ihrem  Banner  auszurücken,  in 
der  Hoffnung,  dass  sie  unter  dem  Beistande  Gottes  und  der 
Hülfe  ihrer  Mitbürger  den  Sieg  erringen  werden.  Dieses  mel- 
deten sie  schon  den  12.  ihren  in  Luzern  versammelten  Eid- 
genossen und  baten  sie  um  treues  Aufsehen  "^).  Ehe  noch  der 
Tag  des  Auszuges  herangerückt  war,  vernahmen  sie,  dass  neue 
Truppen  unter  dem  Bastard  von  Burgund  und  Hugo  von  Chalons 
ChÄteau  Gujon,  Herren  von  Orbe,  heranrücken,  welches  sie 
veranlasste ,  schon  den  15.  die  Eidgenossen  um  Hülfe  zu 
mahnen.  ***) 

Die  Eidgenossen  eroberten  in  kurzer  Zeit  alle  Landschaften 
des  Grafen  von  Romont,  und  Bern  vernahm  durch  Gerüchte, 
die  von  Freiburg  mitgetheilt  wurden,  dass  ein  Waffenstillstand 
zwischen  Frankreich  und  Burgund  abgeschlossen  worden  sei'"}. 
Diese  verschiedenen  Ereignisse  bewogen  Bern,  eine  Gesandt- 
schaft an  den  König  von  Frankreich  zu  schicken,  um  zu  erfor- 
sclien,  ob  sie  und  die  Eidgenossen  auch  in  dem  Waffenstill- 
stand mit  dem  Herzog  von  Burgund  eingeschlossen  seien, 
ihn  um  Hülfe  zu  mahnen  und  die  schuldigen  10,000  Franken 
in  Empfang  zu  nehmen.  ''') 


««)  Deutsches  Missivenbuch  in  Bern  C.  572.  Band  XXVII.  747. 
l>ie  Berner  erkannten  oder  vermutheten ,  dass  der  Graf  von  Bomont 
mit  Borgund  einverstanden  sei,  denn  sie  sagten  den  Eidgenossen: 
„Dann  an  disera  Handel  des  Graffen  von  Reymund,  der  zu  dieser  Zit 
„Slalthalter  und  Begierer  In  Ober  Bargun  ist ,  unser  üb .  und  Gut 
„stebl.*^ 

ii>)  a.  a.  O.  S.  585.  Band  XX VII.  751.  MüHer  IV.  749  kennt 
die  Mahnung  fär  treues  Aufseben,  aber  nicht  die  zum  Auszüge  der 
Eidgenossen.  Tillier  II.  252  spricht  von  keiner  Aufforderung,  v.  Bodt 
I.  510  zeigt  die  Schreiben  an,  aber  nicht  ihren  Inhalt  noch  die  Ver- 
aolassuDg  zu  dem  Letzten. 

1*2)  V.  Rodt  I.  572. 

<"}  Beilage  No.  XXIX.  Deutsches  Missivenbuch  G.  578.  Band 
UVII.  755.    Da  Muller  nichts  von  dieser  Gesandtschaft  erwfihnt  und 


6i  Versuch 

Den  6.  Winiermonat  fand  eine  Tagsatznng  der  Eidgenoasen 
in  Bern  statt,  an  welcher  aHerrerderst  Bern  beriebCete »  4as8  sie 
laut  Auftrag  des  Mari^grafen  Rudotf  TOn  Hochberg -Neuenhnrg 
fragen  sollen,  ob  die  Eidgenossen ,  wenn  es  ihm  gelänge»  den 
Herzog  von  Borgnnd  zu  einem  Versuche  zu  bereden,  in  Neuen- 
burg die  gegenseitigen  Zwiste  zu  beseitigen,  diesen  Tag  auch 
besuchen  wollten?  Hierüber  wurde  beschlossen,  dass  jeder 
Ort  bis  den  14.  Wmtemionat  seine  Meinung  nach  Luzem  be* 
richte,  die  dann  durch. ^fiem  dem  Markgrafen  kund  gethan 
werden  solle  ''*)•  An  dem  nämlichen  Tage  erschienen  auch 
die  Herolde  von  Frankreich  und  Bnrgund,  welche  Kunde 
brachten  von  d«m  abgeschlossenen  Waffenstillstand  und  von 
öffentlichen  Bedingnissen,  unter  welchen  auch  die  Eidgenossen 
einbegriffen  waren.  Auf  dieses  Anbringen  versprachen  die  letz- 
tem, dass  sie  es  nSher  berathen  werden. 

Schon  den  12.  Wintennonat  berichtete  Bern  dem  Jost  von 
fiilenen ,  dass  ein  Waffenstillstand  mit  Burgund  bis  1.  Jänner 
abgeschlossen  worden  sei ,  mit  dem  Beding,  dass  er  auf  andere 
drei  Monate  verlängert  werden  könne,  wenn  der  Herzog  von 
Burgund  und  der  von  Oesterreich  mit  seinem  Anhang  dessen 
eufrieden  seien.  Dieses  wäre  angenommen  worden,  wenn  jdie 
Eidgenossen  den  Herzog  von  Lothringen  hätten  ansschKessen 
wollen;  allein  sie  verwarfen  dieses  Ansinnen  und  hätten  rm 
Gegentheil  gerne  gesehen,  wenn  der  König  den  Herzog  auch 
in  den  Vorbehalt  aufgenommen  hätte  "'}.    Den  26.  Winlermonat 


¥•  Rodt  I.  572  das  Wichtigste  aus  der  Instruktion  noerwflhnt  lAsst ,  sa 
wird  es  am  basten  sein ,  sie  nach  ihrem  Worünhalt  mMzutheilen ,  ob- 
schon  Tillier  U«  20S  das  Wfehligtto  davon  anlfihrt,  aber  sonderbar  ge- 
nug nach  der  Erzählung  der  Verurlheilong  Adrians  von  Bubenberg« 
die  vor  dem  Zog  der  Eidgenossen  und  bevor  Diessbach  ins  Feld  zog, 
slattgeAmMn  hatte,  während  hingegen  diese  Gesandlsehal!  gegen  Ende 
WintennenaC»  slatlfand. 

^^)  MOMcr  maekt  keine  Erwähnung  von  diesem  Tag,  wohl  9ii^t 
Tillier  11.  262  and  v.  Rodt  I.  573,  die  aber  nur  von  dem  Auftrag  der 
Herolde  Bericht  geben  und  den  von  Bern  ganz  weglassen.  Bemisehes 
MissivenBoch  C.  eS5.    B«id  XXVH.  708. 

««)  Bemisches  deotsefaes  Missivenbneh  C.  «48.    Band  XXVIL  7<7. 


die  wahren  Grönde  des  burgund.  Krieges  darzastellen.      63 

wurde  rin  neuer  Tag  zu  Neuenbürg  gehalten,  der  aber  nur 
einen  Tag  dauerte  und  ohne  Erfolg  war  ''*)•  In  der  Woche 
nach  Weihnachten  hielten  die  Bundesgenossen  eiaen  Tag  zu 
Zürich,  auf  welchem  beschlossen  wurde  :  da  Herzog  Karl  nur 
Verlängerung  des  Waffenstillstandes  begehre,  wegen  des  Frie- 
dens aber  nicht  unterhandeln  wolle,  wenn  man  ihm  nicht  vor- 
erst die  Grafschaft  Pfirt  u.  s.  w«  übergebe  und  ihm  alle  Kosten 
vergüte,  so  sehe  man,  dass  er  nur  Zeil  gewinnen  wolle,  Metz 
eiazunebmen;  und  da  er  nur  Zeit  gewinnen,  aber  keinen  Frie- 
den machen  wolle,  ihm  überhaupt  nicht  zu  trauen  sei,  so  wolle 
man  mit  aller  Macht  ihm  begegnen. 

Dieser  Bericht  von  Wursteisen  wird  vollkommen  bestätigt 
durch  den    Brief  der  Berner  vom  26.  Christmonat  an  Huber, 
ihren  Gesandten  an  jener  Tagsatzung,  dem  sie  berichten:  Schon 
der  Bote,    der  dem  Herzog  die  Verhandlungen  von  Neuenburg 
Qberbrachte ,  habe  keine  tröstliche  Antwort  erhalten ;    seitdem 
erhielten  sie  in  geheimem  Bericht  die  Nachricht,  dass  der  Erz- 
bischof von  Besan<2on   sich  einrichte,    auf  Anfang   des  neuen 
Jahres  den  Herzog  bei  sich  zu  beherbergen.    Hiermit  stimmen 
alle  Erkundigungen  überein,  und  namentlich,  dass  mit  Anfang 
des  neuen  Jahres  der  Graf  von  Romont  in  die  Waadt  kommen 
solle.    Auch  besetze  Herzog  Karl  Nancy  und  andere  Städte  von 


Die  Urkunde  in  Zellwegers  Sammlung  No.  CCCGLXXVIl.  scheint  ein 
Projekt  zu  sein,  welches  an  dieser  oder  der  nächstfolgenden  Versamm« 
long  dem  Herzog  von  Burgand  zur  Genehmigang,  die  er  aber  nicht  gab, 
mag  vorgeschlagen  iirorden  sein. 

«1^)  De  Ghaoibrier,  Description  de  la  Mairie  de  Neachatel,  S.  251. 
T.  Rodt  vermischt  beide  Tagsatzungen  I.  574,  und  nennt  Gesandte  auf 
die  zweite,  wahrend  Anshelm  I.  128  nichts  von  zweien  sagt  und  man 
9n  seinem  Bericht  gar  nicht  klug  vird»  Mir  könunt  wahrscheinlich 
ver,  dass  Karl  auf  der  zweiten  Tagsatzuog  den  Vorschlag  von  Oester- 
nkh  verworfen  habe ,  nnd  dieses  die  «Ursache  war ,  warum  auf  dem 
Tage,  d(9D  in  der  Woche  nach  Weihnachten  die  Bundesverwandten  in 
ttrieh  hielten  (also  wahrscheinlich  die  Eidgeaossee ,.  Herzog  Siegmond 
«d  der  oieder e  Verein),  der  Krieg  beschlossen  wurde«  WurateiBeQ  447. 
Warvn  hat  v.  Rodt  diesen  Zusatz  nichi  auch  bentttzt? 


6&  Versuch 

LoihringeD  und  behandle  sie  wie  sein  Eigenthum  '*').  Doch 
sollen  die  Eidgenossen  für  Erhaltung  des  Friedens  noch  einen 
Versuch  gemacht  und  von  Zürich  aus  einen  Boten  an  den  Her- 
zog nach  Nancy  geschickt  haben ,  mit  dem  Anerbieten ,  dem 
Grafen  von  Romont  Alles  zurQckerstatten  zu  wollen,  was  sie 
von  seinen  Landen  erobert  hätten  ''*).  Auch  der  KOnig  soll 
sich  bemuht  haben,  ihn  durch  Vorstellung  der  Tapferkeit  der 
Schweizer  vom  Kriege  abzuhalten,  aber  alles  umsonst"'}.  Als 
der  Herzog  den  22.  Jänner  1476  in  Besan^on  ankam,  sandte 
der  Markgraf  von  Hochberg -Neuenburg  einen  Boten  zu  ihm, 
oder  ging  selbst,  ihn  nochmals  um  Annahme  des  Friedens  zu 
ersuchen ;  aber  er  berichtete  persönlich  am  4»  oder  5.  Hornung 
den  Bernern,  dass  der  Herzog  keinen  Frieden  machen  wolle, 
oes  geschehe  Im  dann  bekerung,«  die,  wie  wir  oben  gesehen, 
in  der  Restitution  der  verpfändeten  Landschaften  und  Entschä- 
digung bestehen  sollte  **^],  Bern  theilte  dieses  den  in  Luzern 
versammelten  Eidgenossen  mit,  sowie  auch,  dass  die  Truppen 
des  Herzogs  hart  an  ihren  Gränzen  liegen ;  er  werde  sich  mit 
den  Truppen  der  Herzogin  Jolanta  von  Savoyen,  die  bei  Cham- 
berri  liegen,  vereinigen,  und  dann  gegen  die  Eidgenossenschaft 
ziehen.  Der  Gesandte  solle  die  Eidgenossen  ersuchen,  sich 
bereit  zu  halten  und  ihnen  schnell  zuzuziehen,  sobald  sie  darum 
mahnen.    Er  soll  von  denselben  Antwort  begehren ,  ob  sie  so. 


^<^)  Bernisches  Missivenbach  C.  665.  Band  XXVH.  775.  Sehr 
bekräfligend,  was  Warsleisen  berichtete. 

^>')  M^moires  de  Comines  bei  Pelitot)  Liv.  5.  Chap.  T.  192. 

^19)  Baranle  X.  464  ff.  Geschah  dieses  In  der  Meinung,  dass  der 
König  den  Herzog  vom  Krieg  abhalten  wollte,  oder  vielmehr  Ihn  dazo 
zu  reizen  ?  Letzteres  mag  wahrscheinlicher  sein ,  wenn  wir  die  Cha- 
raktere der  handelnden  Personen  ins  Aage  fassen:  Ludwigs  Falschheit 
und  Karls  Rachsucht  und  Starrsinn. 

*^)  Wir  sehen  deutlich,  dass  die  FriedensvorschlAge  von  dem 
Markgrafen  und  nicht  von  dem  Herzog  herkamen ;  es  macht  aber  den 
Eidgenossen  Ehre,  dass  sie  sich  nicht  Ikberreden  liessen,  den  Herzog 
Siegmnnd  und  den  niedern  Verein  anfzuopfern.  Es  war  eben  so  ge-> 
recht  als  auch  vortheilhaft  für  sie,  denn  wären  ihre  Verbündeten  ein- 
mal unterjocht  worden,  so  wäre  dann  die  Reihe  an  sie  gekommen. 


die  wahren  Grfinde  des  burgudd.  Krieges  darzustellen.      65 

«ie  »e  es  ihnen  zutrauen»  auf  ihre  Hülfe  zählen  könnten  "'). 
0eo  23.  Hornung  berichtet  Bern  dem  König,  dass  sein  Gesandter 
Grttiaa  Fayre  9  Präsident  des  Parlaments  von  Toulouse,  vor 
einigen  Tagen  ihnen  seinen  Wunsch  eröffnet  habe»  sie  möch- 
ten einen  Gesandten  zu  ihm  nach  Lyon  schicken,  welchem  sie 
aber  nicht  willfahren  können ,  weil  sie  wegen  des  Einbruchs 
des  Herzogs  von  Burgund  bei  Grandson  zu  sehr  beschäftigt 
seien.  "*) 

Nach  dem  glänzenden  Sieg  der  Eidgenossen ,  welchen  sie 
den  2.  März  1^76  über  den  Herzog  von  Burgund  bei  Grandson 
erfochten,  trat  eine  Stille  in  den  Unterhandlungen  mit  Frank- 
reich ein,  die  wir  benutzen  wollen,  um  nachzuholen,  was  noch 
tm  Ende  des  Jahres  14>75  andere  Mächte  unter  sich  verhandel- 
ten. Es  bezeichnen  diese  Verhandlungen  deutlich  den  verräthe- 
rischen  Sinn  der  damaligen  Diplomatie. 

Nur  um  den  Charakter  Ludwigs  noch  kenntlicher  zu  machen, 
i»eaierken  wir,  dass  er  den  12.  Wintermonat  1^75  dem  Herzog 
ron  Burgund  bewilligt  hatte ,  die  Stadt  Nancy  feindlich  behan- 
deln zn  dürfen,  weil  sie  bei  seinem  Rückzuge  von  St.  Quentin 
ihm  ebenfalls  feindlich  begegnet  sei  und  die  Landschaft  Pfirt  unter- 
stutzt habe,  während  doch  Ludwig  es  war,  welcher  den  Her- 
log  von  Lotbringen  zum  Krieg  gegen  Burgund  anfeuerte  "'). 

Den  17.  Wintermonat  1475  schloss  Kaiser  Friedrich  einen 
definitiven  Frieden  mit  Herzog  Karl,  worin  er  diesem  gegen 
Jeden,  der  ihn  angreifen  würde,  seine  Hülfe  zusagte,  und  in 
einem  geheimen  Zusatzartikel  wurde  noch  bedungen,  dass  wenn 
es  dem  Kaiser  nicht  möglich  sei,  innerhalb  sechs  Monate  die 
Zurückgabe  der  Herrschaft  Pfirt  an  den  Herzog  zu  bewerkstel- 


^)  Instruktion  auf  den  Tag  zu  Lozern ,  Im  bernischen  dealschen 
Ifisavenboeh  C.  722.  Band  XXVU.  779.  Sie  ist  ohne  Datam,  aber 
tviiehen  zwei  Akten,  deren  frühere  von  Puriflcatione,  die  spätere  von 
I^Mhea  datirt  ist 

«)  Deolsches  Uissivenboch  in  Bern  C.  752.    Band  XXVU. 
^i  Comlnes-Lenglet  UL  446. 

Srt^Afckir.    V.  5 


66  Versuch 

ligea,  letzterer  sie  daon  mit  den  Waffen  erobern  mSge»    ohne 
dass  dadurch  der  Friede  als  gestOrt  anzusehen  sei.  "^). 

Ungeachtet  der  König  sich  nicht  bewegte»  träumte  Bern 
immer  noch,  dass  er  ihnen  helfen  werde ,  und  begehrte,  er 
solle  Savoyen  angreifen »  damit  der  Herzog  von  dorther  keine 
Hölfe  erlange.  Und  als  der  Herzog  allbereits  vor  M urten  stand, 
mahnten  sie  den  15.  Bracbmonat  noch  den  KOnig  um  Bei- 
stand. "») 

Schon  den  22.  Brachmonat  erlitt  Karl  bei  Hurten  eine  neue 
Niederlage  mit  einem  Verlust  von  20,000  Mann,  und  einen 
Monat  später  fand  eine  Tagsatzung  in  Freiburg  statt,  an  welcher 
die  Streitigkeiten  mit  Savoyen  entschieden  wurden  ***).  . 

Wir  erwähnen  nun  eines  Antrages  des  Königs,  ihm  90,000 
Mann  zu  geben,  sie  in  Flandern  und  anderswo  zu  gebrauchen, 
weil  der  geschlagene  FQrst  doch  nicht  zu  kriegen  aufliOren 
werde.  Hierauf  erwiederlen  die  Schweizer:  »die  Eidgenossen 
»seien  dem  König  zu  Ehren  in  den  Streit  getreten  und  häCten 
»dreimal  gesiegt  mit  grossen  Kosten ;  es  sei  nicht  weiter  zu 
»kriegen  nöthig.  Wenn  der  König,  wie  er  vorher  auch  ver- 
»sprechen ,  kriegen  wolle,  werde  Niemand  gegen  ihn  sein.a  ^") 

Als  die  Schweizer  die  begehrte  Gesandtschaft  der  Helden 
von  Murten  im  Herbstmonat  an  den  König  nach  Plessis  le  Tour 
abgefertigt  halten  '**},  wurde  dieselbe  in  Frankreich  sehr  ehren- 
voll  empfangen  und   auf  das  reichlichste  beschenkt.    Das  Be- 


12«)  Chmers  Regesten  7021.  —  Raronle  X.  45t  giebl  irrig  das  Da- 
tum vom  27.  an.  —  Preaves  de  Comioes. 

^^)  DeaUches  Missivenbach  G.  835  und  808.  —  Band  XXVU. 
787.  791. 

^  Wir  berufen  ans  gfloziich  auf  die  Beschreibungen  dieses  Tages 
bei  Müller  Y.  89  ff.,  TilUer  II.  30t  ff.,  v.  Rodt  II.  32t. 

^)  Hineel,  zQrcherische  JahrbQcher  III.  250. 

<^)  Tillier  II.  berichtet  richtig ,  dass  das  Datum  der  beroischeo 
Instruktion  vom  13.  Herbstmonat  sei,  aber  da  die  Instrokiion  wArIlich 
sich  ausdrückt :  „Adrian  von  Bubenberg  und  Wilhelm  von  Diessbacb, 
Legation  in  Frankreich  ,*'  so  kann  ich  es  nicht  glauben ,  dass  Hallwyl 
auch  dabei  gewesen  sei. 


die  wahren  Gründe  des  burgnnd.  Krieges  darzustellen.      67 

fekren  Ludwigs,    das  er  in  einer  yeränderten  Form  nochmals 
geiiaebt,  dass  wenn  die  Eidgenossen  mit  30,000  Mann  den  Her- 
tof  Karl  iB  seinen  Ländern  angreifen  worden ,    er  25,000  der- 
lelben  besolden  und  mit  seiner  ganzen  Macht  unterstützen  wolle, 
wurde  zum  zweiten  Mal  abgeschlagen ,   was  wohl  hinlänglich 
bcveisst,    dass  die  Eidgenossen  nicht  unmittelbar  für  eigene 
KechnoDg  den  Herzog  bekriegen  wollten.    Als  aber  der  Herzog 
Reaat  voo    Lothringen  von   seinen  yerbündeten  Truppen  ver- 
lassen wurde,  nnd  ihm  nur  noch  so  viele  übrig  blieben,  seine 
festen  Städte  vertheidigen   zu   kOnnen ,  reiste    er  selbst  nach 
Basel,  wo  er  den  3.  Wintermonat  einer  Versammlung  des  nie- 
dem  Yereins   beiwohnte,   in   welcher  auf  die  Friedensanträge 
des  päbatlicben  Gesandten    (der  für  Burgund  Zeit  zu  gewinnen 
socble)   beschlossen  wurde,   in   keine   Verbandlungen    einzu- 
geheo,  bis  Herzog  Karl  seine  Truppen  von  den  Gräozen  des 
oiedon  Vereins  zurückziehe  und  Lotbriogeu  wieder  an  seinen 
ncbtm&ssigen   Herrn   abtrete.    Der  Herzog  wies   dem   Verein 
eroen  Brief  der  Besatzung  von  Nancy  vor,  worin  berichtet  wurde, 
dass  sich   dieselbe  bis  Weibnachten  vertheidigen  könne;    in 
Folge  dessen  rieth  der  Verein  dem  Herzog  Renat,  selbst  in  die 
Schweiz   zu   reisen  und   dort  Hölfe  zu  suchen"').    Er  säumte 
nicht»  besuchte  einige  Stände,  ibre  Stimmen  zu  gewinnen  und 
ersebien  den  25.  Wintermonat   persönlich  vor  der  Tagsatzung 
in  Luzero,   wo   er  mit  Thränen  in  den  Augen  um  Hülfe  bat, 
40,000  Gulden  Sold  den  Eidgenossen  versprechend.    Diese  be- 
dachten, dass  Herzog  Karl,  wenn  er  Nancy  einntthme,  ins  El- 
sass  einrücken  würde,   und   sie   alsdann  auf  ihre  Kosten  laut 
deo  Vereinsbestimmungen  ihren  Verbündeten  BQlfe  leisten  mOss- 
ten:    sie  beschlossen  desswegen,  auf  St.  Andreastag  mit  voller 
Gewalt  wieder  zusammen  zu  kommen,   indessen  aber  in  allen 
Kirchen  verkünden  zu  lassen,  dass  man  sich  bereit  halten  solle  "^). 
hm  St.  Andreastage,  den  30.  Wintermonat,  willigten  alle  Kan- 


>»)  Slrobel  Ul.  859. 

^  Sopplementam  ad  Tscbadii  historla  helvetica  aaf  der  Süfls-* 
kUolfaek  in  St.  GaUen. 


y 


68  Veraueh 

tooe  lor  Hülfe  ein  und  die  zagevandten  Orte  wurden  aufge- 
gefordert ,  ihre  Mannschaft  bereit  za  halten.  "0 

Wir  sehen  hieraus,  dass  sowohl  bei  Hericourt  als  bei 
Nancy  die  Eidgenossen  nur  als  Hülfsiruppen  gegen  Burgund 
erschienen,  und  es  immer  in  ihrem  Sinne  lag,  keinen  fiLrieg  mit 
Burgund  für  eigene  Rechnung  anzufangen,  dass  aber  der 
Schultheiss  Nikiaus  Diessbach  die  Regierung  Ton  Bern  und 
diese  die  Eidgenossenschaft  dazu  drang.  Wir  wollen  Diessbach 
weder  Verstand,  noch  Thätigkeit,  noch  die  Kunst,  seine  Plane 
durch  List  oder  Gewalt  durchzusetzen ,  absprechen ,  aber  wir 
finden  in  ihm  einen  Landesverräther,  der  in  knechtischem  Sino 
einem  fremden  Herrn  diente,  seinen  Nutzen  zu  befördern  auf 
Unkosten  seines  Vaterlandes ,  das ,  wenn  es  auch  seine  Uoab- 
Bangigkeit  erfocht,  Ruhm  und  Geld  erwarb,  doch  in  der  Auf- 
lösung  aller  sittlichen  Bande  seinem  Untergänge  sehr  nahe 
gebracht  wurde.  Diessbach  legte  auch  den  Keim  zu  der 
grossen  Verdorbenheit  und  Bestechlichkeit,  die  bis  zur  Auf* 
lüsung  der  alten  Eidgenossenschaft  fortdauerte.  Die  Verände« 
rung  des  politischen  Systems  von  Europa  ist  ihm  nicht  zuzu* 
schreiben,  denn  er  sah  sie  so  wenig  vor,  als  er  den  Willea 
hatte,  eine  solche  Veränderung  zu  bewirken. 

Den  5.  Jänner  1477  wurde  die  entscheidende  Schlacht  ge* 
liefert,  in  welcher  Herzog  Karl  das  Leben  verlor  und  der  ResC 
seiner  Armee  vernichtet  wurde.  Schon  den  14.  theilte  Bero 
diese  Botschaft  den  andern  Ständen  mit  und  lud  sie  ein,  ihre 
Boten,  die  ohnediess  den  19.  sich  dort  versammeln  sollten ,  zn 
instruiren,  was  zu  thun  sei,  damit  man  schnell  die  Grafschaft 
Burgund   erobere,    »die  denn  unseren  Landen  allernächst  an- 


^i)  Tschudi^sche  Abschiede  i47t-1499  im  Staalsarchiv  zn  Zürich. 
Ganz  übereinsUmmend  mit  Müller  V.  108.  Von  dem  starken  Wider- 
stand von  Seite  der  Waldstfidle,  wovon  Tillier  H.  308,  ood  auch  vod 
längerer  Beralhang  und  erschwerenden  Bedinguogen,  von  welchea 
V.  Rodt  n.  360  spricht,  Code  ich  keine  Spur,  und  es  will  mir  scheinen, 
dass  die  Eile ,  mit  welcher  die  Hölfe  in  mnf  Tagen  bewilligt  wurde, 
im  Gegentheil  eine  grosse  Geneigtheit  bewies ,  dem  Herzog  von  Lo- 
thringen zu  helfen. 


die  wahren  Gründe  des  burgund.  Krieges  darzustellen.      69 

Ml68sig  und  gelegen  ista  "*).  Bern  schrieb  den  28.  Jänner  einen 
seaen  Tag  nach  Neoenburg  aus,  wohin  auch  Abgesandte  von 
der  Grafseliaft  Burgund  kommen  würden.  Auf  diesem  Tag  wurde 
ein  Waffenstillstand  verabredet ,  der  bis  den  2.  März  dauern 
sollte ;  Bern  verkündete  denselben  den  Baslern  und  dem  Herzog 
TOD  Lothringen 9  mit  ernstlicher  Einladung,  ihn  zu  ehren."") 

Während  dieses  in  der  Schweiz  vorging,   hatte  der  König 

TOD  Frankreich  schon  den  9.  Jänner  den  Käthen,  Borgern  und 

Eiowohnem  von  Besangon  geschrieben,    er  thue   ihnen   kund, 

üss  sie  an  Frankreich  gehören,  und  wenn  der  Herzog  wirklich 

gelödtet  sei,  so  wolle  er  der  Tochter  des  Herzogs,  seiner  nahen 

AoTerwandten  und  Pathin,  ihre  Länder  schützen  und  erhalten. 

ffierauf  erwiederte  die  Stadt  Besangon  den  24.  Jänner,  dass  sie 

m  jcier  Zeit  ein  Glied   des   römischen  Reiches  gewesen  und 

Mgücli  unter  dem   Schutze    des   Kaisers  gestanden   sei    und 

dabei  verbleiben  wolle  "*].    Der  Kaiser  machte  seinerseits  seine 

Aiifprachen  auf  die  Freigrafschaft  geltend. 

Ja  diesen  Verlegenheiten,  die  noch  vermehrt  wurden  durch 
ileo  Ungehorsam  des  Volkes  und  durch  die  Raubzüge,  die  es 
gegen  den  Willen  der  Obrigkeiten  unternahm ,  erschienen  auf 
dem  im  April  1477  in  Luzern  abgehaltenen  Tage  die  französi- 
schen Gesandten  Ludwig  von  Sancto  Projerta,  Johannes  von 
Baadricourt,  Landvogt  von  Chaumont,  Gratian  Favre,  Präsident 
des  Parlaments  von  Toulouse,  und  Johannes  Rabot,  königlicher 
Rath  im  Parlament  des  Dauphin^,  und  schlössen  einen  Vertrag 
mit  den  Eidgenossen  ab,  laut  welchem  die  letztern  erklären, 
dass  nngeachtet  sie  Willens  gewesen  seien ,  als  Entschädigung 
(&r  ihre  Kriege  nnd  Siege  gegen  den  Herzog  von  Burgund  die 


^'^  Beilage  No.  XXX.  Band  XXVII.  803.  Hievon  sprechen  keine 
(lesdiicbtschreiber. 

^  Deatsches  Missivenbnch  in  Bern  D.  26  b.  32  b.  Band  XXVH. 
M7.  811.  Eboiso  scheint  auch  dieses  den  Geschichtschreibem  onbe- 
^«Bl  geblieben  zn  sein, 

^)  Diese  zwei  Briefe  sind  in  der  Tschudi^schen  Sammlang  Bd.  I. 
1^1--1I88.  S.  67,  im  Staatsarchiv  zo  Zürich.  —  Band  XXVII.  368 
■4  359. 


70  Versuch 

Freigrafschaft  HochburguDd  fär  sich  zu  behalteo,  sie  sich  doch 
entschlossea  halten ,  in  Rücksicht  auf  ihren  Bund  mit  dem 
König  und  da  ihnen  letzterer  fQr  ihren  erlittenen  Schaden  und 
ihre  grossen  Anstrengungen  Entschädigung  verspreche,  den 
König  und  seine  Erben  in  Beziehung  auf  die  genannte  Graf- 
schaft und  seine  öbt  igen  Besitzungen  wegen  ihrer  Kriege  keines- 
wegs zu  belästigen;  hingegen  solle  der  König  sie  für  ihre 
Rechte,  Forderungen«  Auslagen  und  Anstrengungen  in  besag- 
tem Kriege  mit  100,000  rhein.  Gulden  entschädigen,  unbescha- 
det der  versprochenen  Pensionen  und  der  BQnde.  Hinwieder 
versprechen  die  Eidgenossen,  dem  König  bei  vorfallendem 
Kriege  6000  Mann  Truppen  gegen  den  gewöhnlichen  Sold  tu 
überlassen. 

Der  König  verspricht  femer,  die  Kaufleute  deutscher  NatioB 
aus  den  Gegenden  des  Oberrheins,  auch  die  aus  Schwabea, 
welche  die  Messen  von  Lyon  und  Genf  besuchen ,  durch  die 
gewohnten  Strassen,  Städte  u.  s.  w.  reisen  zu  lasseu,  nur  sol- 
len sie  nicht  durch  die  burgundischen  Staaten  oder  auf  andern 
Wegen  reisen,  wodurch  der  König  an  seinen  Zöllen  geschädigt 
werden  könnte ;  ausgenommen  in  letzterer  Hinsicht  seien  die 
Niederdeutschen  aus  Cöln  und  der  Enden,  welche  auf  ihren  ge- 
wohnten Strassen  nach  Lyon  und  Genf  an  die  Messen  ziehen  kön- 
nen, und  auch  den  Burgundern  solle  der  Besuch  dieser  Messen 
unverwehrt  sein.  Die  französischen  Gesandten  versprechen,  das» 
den  französischen  Kaufleuten  ebenfalls  erlaubt  werde,  die  Genfer 
Messen  zu  besuchen.  Da  dieses  Aktenstück  den  26.  April  U77 
nur  von  den  eidgenössischen  Gesandten  besiegelt  wurde  "*)  und 
bis  jetzt  kein  vom  König  ausgefertigtes  bekannt  ist,  so  wissen 
wir  nicht  mit  Gewissheit,  ob  es  seine  Gültigkeit  erhalten  habe 
oder  nicht;  jedoch  lassen  die  Ansprachen  der  Eidgenossen  an 
den  König  Karl  VIIL  es  vermuthen,  während  die  spätem  Unter- 
handlungen seine  Ungültigkeit  zu  beweisen  scheinen. 

Gewiss  ist,  dass  der  Sinn  des  Volkes  nicht  fär  Frankreich, 
sondern  f&r  das  Volk  in  der  Freigrafschaft  gestimmt  war,  denn 


135}  Comioes-Lenglet  UL  563*  No.  CCLXXXII. 


die  wahren  Grftnde  des  burgund.  Krieges  darxustellen.      71 

SeBokratien  sind  mehr  darauf  bedacht,  andern  Völkern  auch 
die  Freiheit  zu  erwerben ,  als  sie  zu  beherrschen»  Dieses  ge* 
kstet  mehr  die  Regentmi  als  das  Volk.  Zu  dieser  Zeit,  wo  das 
Volk  weder  Achtung  noch  Gehorsam  für  seine  Obrigkeit  hatte, 
lief  es  früher  den  Feinden  Frankreichs  zu,  als  die  Regierungen 
dem  König  die  versprochenen  6000  Mann  stellen  konnten» 

Die  Eidgenossen  besorgten  sehr,    dass  unter  diesen  Um- 
stinden   ein  nener  Krieg  ausbrechen  möchte,   durch   welchen 
sie  nicht  nur  in  neue  Verwicklungen  kommen  könnten,  sondern 
anch  während  der  Dauer  desselben  an  der  Schlichtung  ihrer 
innem  Angelegenheiten  gehindert  wOrden.    Sie  suchten   dess- 
v^en  eine  Vermittlung  zwischen  den  kriegfQbrenden  Parteien 
einzuleiten,  und  sandten  den  Bürgermeister  Göldli  von  Zürich 
und  den  Landammann  Dietrich  an  der  Halden  von  Schwyz  nach 
den  IQederlanden ,   die  drei  Helden,  Hans  Waldmann,  Ritter, 
TOB  Zörich,  Adrian  von  Bubenberg,  Ritter,  von  Bern,  und  Hans 
laHoff,  von  Uri,  nach  Frankreich.  Der  Bericht  dieser  letztem  aus 
der  Freigrabohaft  vom  2fr.  August  schildert  die  unwürdige  Behand* 
long,  die  sie  von  dem  Herrn  von  Craon  erlitten  und  die  erst  ge* 
nildert  wurde,  als  Einer  von  ihnen  "*),  da  er  aus  dem  Zelt  ging, 
sagte:    sSammer  Gott,   diewyl   man  uns  also  ringschetzt.  So 
»wird  man  uns  finden,  E  denn  man  went.c  *^)  Immer  wurden  diese 
Gesandten  an  dem  französischen  Hof  hingehalten,  so  dass  Bern  den 
1.  Wintermonat  seinem  Schultheiss  dringend  empfahl,  zurück- 
zukehren ;  auch  gab  es  hievon,  sowie  von  einem  darauf  bezüg- 
lichen Schreiben  an  den  König,  den  übrigen  Eidgenossen  Bericht. 
Den  7.  benachrichtigte  Bern    die  Züricher,   dass  sein  Schult* 
heisa  ganz  unerwartet  den  6.  angekommen  sei,  dem  Rath  zwar 


^  FOssü  in  Waldmanns  Leben  S.  90  ff.  meint,  es  sei  Waldmann, 
der  die  drohenden  Worte  gesagt  habe.  Wir  wissen  Dar  so  viel  gewiss, 
dass  es  der  Schreiber  des  Berichtes  war. 

U7)  Beilage  No.  XXXI.  —  Band  XXVU.  Sil.  >  Für  den  Bericht 
verweisen  wir  aaf  obigen  Auszug  und  die  Tschudi'sche  Sammlung 
14.  I.  im  Staatsarchiv  zu  ZQrich,  hingegen  glauben  wir  die  zwei  Schrei- 
Wa  von  Babenberg  mitlheilen  za  sollen,  weU  sie  die  Klugheit  and  den 
fciipteen  Sinn  dieses  edebi  Mannes  bezeichnen. 


72  Versuch  die  wahren  Gründe  d.  burgund.  Krieges  darzustellen. 

noch  keine  Relation  gemacht,  aber  ausser  dem  Rath  schon  sich 
über  die  Reweggründe  seiner  Rückkunft  geäussert  habe.  ^"). 

Die  Heirath  des  Herzogs  Maximilian  von  Oesterreich  mit 
Maria,  der  Erbin  von  Burgund,  gab  dem  ganzen  Geschäft  eine 
neue  Wendung,  in  welche  die  Eidgenossen  seit  1477  nicht  mehr 
kräftig  einwirkten.  Ludwig  benahm  sich  gegen  die  Eidgenossen 
eben  so,  wie  die  Umstände  sich  änderten:  freundschaftlich  und 
mit  den  schönsten  Anerbietungen,  wenn  seine  Geschäfte  schlecht 
gingen;  trotzig  und  anmassend,  wenn  es  ihm  glücklich  ging. 
Ja  er  ging  so  weit,  dass  er  1480  seinem  geheimen  Rath  die 
Fragen  vorlegte:  »Ob  man  die  den  Schweizern  versprochenen 
»Pensionen  zu  zahlen  schuldig  sei?«  welche  Frage  der  geheime 
Rath  verneinte,  weil  die  Schweizer  gegen  den  Wortlaut  des 
Bundes  seinen  Feinden  hätten  Hülfe  zukommen  lassen.  Hin- 
gegen begünstigte  er  die  schweizerischen  Kriegsleute  und  er- 
laubte ihnen  durch  sein  Dekret  vom  Herbstmonat  1481,  dass  sie 
sich  in  Frankreich  ansiedeln,  liegende  Güter  kaufen,  darüber 
nach  ihrem  freien  Willen  verfijgen»  von  ihren  hinterlassenen 
Verwandten  beerbt  werden  künnen  und  befreit  sein  sollen  von 
allen  Abgaben,  Kriegsdiensten  und  Beherbergung  von  Kriegs- 
leuten "•). 

Den  30.  August  1483  endete  endlich  das  Lehen  dieses  so 
unruhigen  Mannes. 


^^)  Er  kam  verkleidet  als  LaufenschlSger  in  geringer  Kleidang  in 
Bern  an.  Schade  dass  wir  nicht  wissen ,  was  ihn  dazo  bewogen  hat 
Die  Verrnnthnngen ,  die  MQUer  V.  142  andlbrt,  sind  nicht  anwahr- 
scheinlich. 

1^^}  Chartres,  Patentes  etc.  Paris  1659,  and  Am  Rbyn,  über  das 
Heim  fallsrecht.  1840.  S.  6. 


I]  R  K  I]  O  E  N. 


Urknndliche  Belege  zn  der  Torstehenden 

Abhandlung  Zellwegere« 


No.  I. 

liBi^ng  zwischen  dem  König  yon  Frankreich  Karl  VII. 
und  den  VIII  ahen  Orten  der  Eidgenossenschaft, 
Solothurn  und  ihren  Verbündeten. 

1458  9  den  97.  Hornung. 

(Abschrift  vom  Original  auf  PergameDt  mit  dem  königlichen  Siegel  ver- 
sehen, das  in  dem  Kantons-Lehenarchiv  zu  Bern  aufbewahrt  wird. 


Karolus  Dei  gratia  Bex  Francorum.  Universis  presentes  li^ 
teras  inspectnris  salutem.  Cum  humane  cönditionis  Status  motu 
multiplici  varietur.  nee  in  temporalibus  inveniatur  preter  uoum 
celestis  beateque  vite  ymaginem  represeotet.  sola  sciiicet  di- 
lectio.  quam  casualis  non  alterat  eventus.  quam  separatio  ca- 
sualis  non  dividit.  quamque  temporalis  longiUido  non  abdicat 
nee  etiam  corrumpit.  Sane  rationi  consonum  fore  censemus 
ad  homauitatem.  clemenciam.  beuignitatem.  cunctorumque  heni* 
volenciam.  pacem  et  transquillitatem  ea  dilectione  nos  uti  de* 
bere.  quod  et  libenti  animo  volumus  pariter  et  optamus.  Cum 
itaque  Magistri.  Civium.  Sculte.ti.  Ammanni.  Consules.  Cives.  Com* 
monitatesetPatrioteiofrascriptarumCivitatum.  Oppidorum  et  Ter* 
carom.  Parciamque  lige  veteris  Alamanie  alte.  Videlicet  de  Thu- 
rego,  de  Bema«  Solodro.  Lucerna.  Uranea.  Swicz.  Underwalden 


76  Urkundliche  Belege 

super  et  sub  silva.  Zug  et  Glarus.  huiusce  dilectionis  ferventes. 
Regioque  liliorum  sceptro  adherere  et  in  Regno  nostro  con- 
versari  affectantes  apud  nos  nuper  intercesserint :  ut  illos  in 
amiciciam  nostram  ac  heniTolenciam  complecti.  ac  com  eis  in- 
felligenciam  habere  vellemus.  Nos  propterea  cupientes  uni- 
verse  gentis  salutem  iliius  presertim  que  sab  bona  pace  et 
transquiliitate  vivere  nitifur:  Magistrorum.  Civiom  et  aliorum 
prenominatorum  sinceram  voluntatem  apud  nos  affeotionumque 
integram  super  ineunda  et  contrahenda  nobiscum  et  cum  sub- 
ditis  nostris  amicicia  infrinseca  meditatione  pensantes.  Ad  toi- 
lendum  pacis  turbatores  et  gentis  inquietatores  cum  predictis 
magistrisCivium.  ScuUetis.  Ammannis.  Consulibus.  Civibus.  Com- 
munitatibus  et  Patriotis  infra  scriptarum  Civitatum  Oppidorum 
et  Tenrarum.  Parciumqua  lige  veteris  alamanie  alte  Videlicet 
de  Thurego,  de  Berna.  Solodro,  Lucerna.  Uranea.  Swilz.  Under- 
walden  super  et  sub  silva,  Zug  et  Glarus.  Amicicie  intelligen- 
ciam  et  convencionem  iniviinus  et  consensimus.  inimusque  et 
consentimus  per  presentes  modo  et  forma  sequentibus. 

In  primis  Quod  nos  pro  nobis  nostrisque  successoribus 
promisimus  pactumque  et  conventionem  perpetuo  servandam 
promitimus  per  presentes.  contra  et  adversus  prefatis  magistros. 
civium  scultetos.  Ammannos.  Consules.  cives.  communitates.  et 
Patriotas  predictarum  civitatum  oppidorum  et  terrarum  parcium- 
que  lige  veteris  alamanie  alte  eorumque  successores  per  nos 
et  Begni  nostri  subditos  non  esse  nee  cuiquam  personarum 
contra  ipsos  facere  volenti  subsidium  nee  adiuvanem  praestare 
ncque  cuiquam  admittere  nee  consentire  per  Regnum  seu  di- 
tiones  nostras  id  attemptare  volenti.  Item  Quod  iamdicti  pre- 
dictarum civitatum  opidorum  et  terrarum  parciumque  lige  vete- 
ris alamanie  alte  Incole.  Subditi.  Nobiles.  Legati.  Mercatores. 
Peregrini  et  Habitatores,  quicunque  cuiuscunque  condicionis, 
gradus,  Status  aut  dignitatis  fuerint,  cum  omnibus  bonis  et 
rebus  secure  possint  pertransire,  «tare,  transire  et  redire,  per 
Regnum  et  diciones  nostras,  gentes  armigeras  et  non  armigeras 
equestres  et  pedestres  quacunque  reali  aut  verbau  molestia  et 
perturbatione  penitus  cessante  dummodo  premissorum  occasione 


za  der  yorslehendcn  Abhandlung  Zellwegers.  77 

eonsinguineis  et  confederafis  coBfederationibusque  noilria  nul- 
luni afferatur  incommodum  preiudicium  aut  gravamen.  Que 
ut  fflaioris  firmitatis  Robur  in  futurum  obtineant:  fide  et  verbo 
Hegijfi  per  easdem  presentes  firmayimus  et  firmamus  nostri  si- 
gilli  appenaione  munitas.  Datum  in  Montiliis  prope  turonis 
die  XXVII  mensis  Februarii.  Anno  domini  Millesimo  quadria- 
genlesüno  quiaquageaimo  secundo.  Et  Regni  nostri  tricesimo 
prifflo.  sign.  Haliquant. 


No.   II. 
Einigung    zwischen    dem   Herzog   Philipp    von   Burgund 
und  seinem  Sohn  Karl  Grafen  von  Charolois  mit  den 
Städten  Zürich ,  Bern,  Solothum  und  Freiburg. 

1467,  den  22.  Mai. 

(ibschrifl  Yoo  dem  pergameolenen  Original,  das,  mit  den  Siegelo  des 
Herzogs  vonBarguod  uad  der  Städte  Zürich,  Bern,  Solotharn  and 
Freibarg  versehen»  in  dem  Kanlonal-Archiv  von  Bern  liegt.) 


Philippus  Dei  gratia  Dux  Burgundiae,  Lolharingie,  Braban- 
tie  et  Ljmburgie».  Comes  Flandrie,  Arthesij»  Burgundie  Palati- 
Dus,  Hannonie,  Hollandie,  Zelandie,  et  Namurti,  Sacrique  Im- 
perii ,  Marchio  et  Dominus  Frisiae ,  Salinarum  et  Mecbiiuie 
Karolus  de  Burgundia  Comes  Kradalosii,  eiusdem  Ulustrissimi 
et  meluendissimi  Domini  mei  filius.  Et  nos  Magistri  civium. 
Sculteti,  Consules  et  communitates  oppidorum  Thuregi,  Bernen- 
sis,  Solodoriensis  et  Friburgensis,  Notum  facimus  universis  fam 
pre$entibus  quam  futuris  Quod  nos  Philippus  Burguodiae  et 
Brabantiae  etc.  Dux  et  Karolus  de  Burgundia  eins  filius  ante- 
dicti  ei.  una :  et  Nos  magistri  civium,  sculteti»  consules,  et  com- 
munitates oppidorum  supranominatorum  partibus  ex  altera*>  pro 
iiocera  et  veteri  cooservanda  amicitia,  que  inter  nos  atque  pre- 
decessores  nostros  ab  antiquo  in  hunc  usque  diem  fuisse  di- 
noscitur;  proque  singulari  quadam  intelligentia  et  caritativa 
aaione  contrabenda  in  eum  qui  sequitur  modum  tractavimus  et 
convenimus.    Videlicet   quod   nos   Dux   Burgundiae  et  Cornea 


78  Urkundliche  Belege 

Kradualesii  prefati  per  nos  patrias  districtos,  diciones  et  domi* 
nia»  subditosque  nostros»  pretactis  magisbris  ciyiuiDy  scultetia, 
consuiibufl  et  communitatibus ,  dominiisqae  et  subdüis  suis  ul- 
lum  dampnum  tmposterum  fieri  non  patiemurant  permiltemus, 
via  hostilitatis ,  guerre  aut  quoTis  aliomodo.  Quinimo  si  qui 
per  nostra  dominia ,  districtns  et  patrias  secus  facere  coneutur 
vel  presumaot;  Nos  illos  impediemus  et  eorum  conatibus  quoad 
poterimus  resistemus.  Sic  pretactos  Magistros  civium ,  Sculte- 
tos^  consules  et  communitates  pretactorum  oppidorum  Thuregi, 
BernensiSy  Solodurensis  et  Friburgensis  preservando  et  defen- 
dendo  pari  via,  forma  et  modo.  Nos  magistri  civium,  Sculteti» 
coDsules  et  communitates  oppidorum  praefatorum  Thuregt, 
Bernensis,  Solodorieusis  et  Friburgensis  per  nos  per  patrias 
nostras ,  dominia  dislrictusque  nostros  predictis  principibus  iU 
lustrissimis  dominis  nostris,  patriis,  dominus,  subditisque  suis 
dampnum  ultum  imposterum  fieri  noo  patiemur  aut  permittemus ; 
quinimo  si  qui  per  dominia,  territoria,  diciones,  patriasque 
nostras  secus  facere  conarentur  vel  presumerent,  illos  impedie- 
mus et  eorum  conatibus  quoad  poterimus  resistemus ;  sie  dictos 
dominos  nostros  patriasque  suas  et  subditos  eorum  preservando 
et  defendendo.  In  super  Nos  prefati  Dux  Burgundiae  et  Comes 
Kradalesii;  Magistri  civium,  Sculteti,  Consules  et  communita- 
tes  pretactorum  oppidorum  Thuregi ,  Bernensis ,  Solodomensis 
et  Friburgensis  tractavimus  et  convenimus,  quod  subditi  nostri 
omnes  et  singuli  simul  conversari,  mercancias  atque  alia  eorum 
negocia  exercere  per  patrias  et  dominia  utriusque  partis  ire  et 
redire  valeanC,  Iibere  et  secure,  absque  eo  quod  pro  quacun- 
que  causa  vel  occasione  quoquomodo  impediri  possint;  salvis 
tamen  pedagiis,  theloneis  et  aliis  hujus  modi  ab  antiquo  soivi 
solitis  et  cottsuetis.  In  quorum  omnium  fidem  et  eficax  robur, 
Nos  prefati  Burgundiae  Dux  et  Kradralesii  Comes,  Magistri  ci- 
vium ,  Sculteti  et  consules  et  communitates  pretactorum  oppi- 
dorum, Thuregi,  Bernensis,  Solodomensis  et  Friburgensis,  sigilla 
nostra  presentibus  appeodi  fecimus.  Actum  Vicesima  secunda 
raensis  Mali.  Anno  Domioi  miltesimo  quadringentesimo  sexa- 
gesimo  septimo. 


za  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  99 

No.  III. 

Kaiser  Friedrich  III.  fordert  alle  Fürsten  des  deutschen 
Reiches  auf , .  dem  Herzog  Siegmund  gegen  die  Eid- 
genossen behülflich  zu  sein. 

1468,  den  9.  August. 
(Aos  dem  k.  k.  Haasarchiv  in  Wien.) 


Wir  Fridreich  Ton  gottes  gnadn  Römischer  Kajser  zu  allen 
zeilten  Merer  des  reichs  zu  Hungern  Dalmacien  Croacien  etc. 
Knnig,    Hertzoge  ze  Oesterreich  zu  Stejr  ze  Kerennden  vnd  zu 
Krain  Graue  zu  Tirol  etc.  Embieten  den  erwirdigen  Hochgeborn 
Wolgeporen  Edlen  Ersamen  vnd  ynnsern  vnd  des  Reichs  lieben 
fetraen,  allen  vnd  yeklichen  Curfürsten  Fürsten  geistlichn  vnd 
weltlichn  Prelaten,   Grauen   Frejen   Herren    Rittern»    Knech- 
ten   Hawbtlewleuy    Ambtleuten   Vögten    Phlegern    Verwesern 
Borgermaistem  Richtern  Reten  Bürgern  vnd  Gemeinden  vnd 
tmst  allen  anndem  vansem  vnd  des  Reichs  vnndertanen  vnd 
Getruen,  so  yetz  in  Besamung  ze  Frankfurt  beyeinander  sein» 
vnnser  gnad  vnd  alles  guet.    Erwierdigen  Hochgeporen  Wol- 
geboren  Edlen  Ersamen  vnd  lieben  Neuen  Oheim  Curfftcsten 
vnd  Fürsten  vnd  lieben  getrewen*    Als  ench  wissentlich  ist»  daz 
gemain   Aidgnossen  von   Steten    vnd    lannden    in  den   negst- 
nergangen  Tagen  den  Hocbgebornen  Sigmunden  Hertzogen  ze 
Oestereich  vnsern  lieben  vettern  vnd  Fürsten  sein  vndertan  vnd 
mifgewandten  desselben  vnsers  Idblicben  Hauss  Oesterreich  mit 
gewaltigem  here  vbertzogen  merklichen  schaden  mitmortrawb 
tuid  prant  zugefügt  etliche  gsloss  abgewonnen  vnd  nierklich  ab- 
brueh  getan  alles  aus  aigem  gewalt  freuel  vnd  turftigkeit  Vnd 
vber  daz  er  sich  vmh  all  vnd  yeklich  sprüch  vnd  vordrung  so 
sy  zu  Im  ze  haben  vermainten»   f&r  vns  als  Römischen  Kayser 
beder  partheyen  ordenlichen  richter»  auch  etlich  Curflirsten  vnd 
ander  ftirsten»  vnd  etlich  ir  aidgnossen  rechtens  ze  sein  genug- 
samlich  erbeten'  hat,  audi  über  daz  wir  In  bey  sweren  penen 
in  den    f&ni^erigen  firid  der  guidein  bullen  vnser  kuniglichen 


80  Urkundliche  Belege 

reformacioD  vnd  den  geschriben  rechten  begriffen  beuolhen 
vnd  geboten  haben,  den  obgenanten  fQnfjerigen  frid  gegen  dem 
bemelten  vnserm  forsten  vnd  meniglicben  in  allen  sein  artikeln 
vnuerprochenlichen  samentlich  vnd  sunderlichen  ze  halten  vnd 
dhain  aufrur,  uberlzug  oder  beschedigung  nicht  zu  tun  in  einich 
weyse,  inhalt  vnsem  keyserlichen  briefe  darumb  ausgangen, 
daz  alles  bej  den  obgeschriben  gemainen  aidgnossen  nichts 
fürtragen  noch  erschossen  hat,  sunder  sy  haben  sich  darQber 
vnderstanden  den  dickgemelten  vnsern  vettern  Hertzog  Sigmun- 
den für  vnd  für  zu  bekriegen  vnd  als  abzunemen  ist  vnd  sich 
mit  der  tat  erzaigt,  allen  adl  vnd  erberkait  zu  verdrngken. 
Wann  vns  nu  als  Römischer  Kayser  darein  zu  sehen  vnd  ew 
als  des  heyligen  römischen  reichs  glidern  darine  widerstandt 
ze  tun  vnd  nicht  zu  gedulden  gebQrt«  Darumb  so  emphelhen 
wir  ev  allen  vnd  yedem  besunder  von  Römischer  kayserlicher 
macht  volkomenhait  rechter  wissen  eigner  bewegnuss  vnd  hey 
den  pblichten,  damit  ewr  yeder  vns  vnd  dem  heiligen  Reich 
gewandt  ist,  mit  disem  brief  ernstlich  vnd  vestiklich  gebie- 
tende, daz  Ir  dem  obgemelten  vnserm  f&rsten  Hertzog  Sigmun- 
den, der  sich  deshalben  in  eigner  person  als  wir  vernemen  zu 
ew  fugt  oder  so  Ir  sunst  von  seinen  wegen  angelangt  oder  er- 
sucht werden,  wyder  die  gemelten  gemain  aidgnossen  von  Ste- 
ten vnd  Landen  samentlich  oder  sunderlich  nach  dem  sterkisten 
zu  rossen  vnd  zu  fussen  vnd  mit  aller  macht  hilf  vnd  beystand 
tun  solch  freuelich  Verachtung  und  mutwillig  aufrur  vnd  be- 
schedigung helffen  zu  weren  vnd  ze  straffen,  als  Ir  vns  vnd 
dem  heiligen  Römischen  Reich ,  Ew  selbs  gemainer  erberkayt 
schuldig  vnd  phlichtig  seyen  vnd  tut  vns  daran  gut  gevallen 
genediglichen  gegen  ew  zu  erkennen.  Geben  zu  Grez  an  sand 
Laurenzen  abend  nach  Cristi  geburd  viertzehenhundert  vnd  im 
acht  vnd  sechzigisten  vnserer  Reich  des  Römischen  im  neun 
vnd  zwainzigisten ,  des  kaisertumbs  im  sibenzehenden  vnd  des 
Uungrischen  im  zehenden  Jaren, 

Ad  mandatum  domini  Imperatoris  in  consilio. 

Johannes  Blectus  et  confirmatus  Lauentinu^. 
Wir  Johannes  von  goCtes  verhencknuss  Abt  des  wyerdig 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  81 

Gotehawss  zu  wiltein  PremonstraL  Ordens  vnd  Brixner  Bistumbs, 

Bekennen   daz  wyer  den  ohgeschriben  kaiserlichen  brief ,  mit 

ainmm    anfgedrucktn  Insigel  besigelt,  an  pappir  vnd  geschrift 

gerechtn  vnd  vnnermailigt  gesechn  vnd  gelesen  haben  und  durch 

begem   der  hochgebom  Fürstin   frawn   Elionorn   gebomn  von 

Schotten  »  Hertzogin  ze  Oesterreich  u.  meiner  gnedigen  frawen 

TDd  direr   gnadigen  Bete,   vrsach  halben  daz  das  original  so 

eylendty  als  daz  dy  notturft  heischet,  an  so  vil  ennd  dahin  es  zu 

sennden  isti  nit  geschickt  mochte  werden,  denselbn  kaiserlichen 

brief  geuidimiert  vnd  exempliert  haben  vnd  mainen  daz  disera 

Eiempel  vnd  vidimus  in  aller  form  vnd  mass  getawbt  werden 

talle,  als  dem  rechten  hawbt  brief  vnd  darumb  zu  urkund  der 

varhait  haben  wyr  vnnser  Insigl  an  disen  brieve  gehengt,    Be- 

ftchecheo  in  der  Abtey  vnnseres  vorgemelten  gottshawss  Wiltein, 

aji  Mittwoch  nach  vnnser  lieben  frawentag  assumpcionis  nach 

Criste  geburd   vierzehenhundert  vnd  im  acht  vnd  sechtzigisten 

lare. 


No.  IV. 

Kaiser  Friedrich  erklärt  den  Frieden  von  Waldsbut»  der 
zwischen  dem  Herzog  Siegmuod  und  den  Eidgenossen 
geschlossen  wurde ,  für  null  und  nichtig. 

U69,  den  25.  Hai. 
(Aqs  dem  k.  k.  Hausarchiv  in  Wien.) 


Wir  Friderich  von  gottes  gnaden  Bomischer  Keyser  zu  al- 
lenn  czeitten  Merer  des  Beicbs ,  zu  Hungern  Palmacien  Croa- 
eieo  etc.  Kunig,  Herczpg  zu  Oesterreich  zu  Steyr  zu  Kernden 
vnd  zu  Crain  Herre  auf  der  Windischen  march  vnd  zu  Porlenaw, 
Gräfe  zu  Habspurg  zu  Tyrol  zu  Phyrt  vnd  zu  Kyburg,  Marg- 
piae  zu  Burgau  vnd  Lanntgraue  im  Etsass.  Bekennen  vnd  tun 
hai  offenlich  mit  disem  briefe  allen  den  die  in  sehen  oder 
knu  lesen  daz  vns  die  Hocbgebornnen  vnser  lieber  Vetter 
V.  6  ' 


88  Urkundliche  Belege 

Oheim  vnd  des  Reichs  Fürsten  Sigmund  zu  Oesterreich  etc. 
vnd  Ludwig  Pfalczgraue  bey  Reine  vnd  zu  Beyern  Herczogen 
durch  ir  treffennlich  Rete  vnd  BatschalFt  haben  tun  färbriogeD 
wie  ain  Bericht  an  Sambstag  nach  sant  Bartholomeus  des  hei- 
ligen zwelflfboten  Tag  im  uechstuergangen  Jare  zwuschen  dem- 
selben vnserm  Vettern  Herczog  Sigmunden  vnd  den  Ersamen 
vnsem  vnd  des  Reichs  lieben  getrewen  Burgermaistern  Schult'^ 
heissea  Lannt  Amman  Burgern  vnd  Lanntleuten  gemeinclich  VDd 
sonnderlich  der  Stette  vnd  Laonde  Zürich  Bern  Lucern  etc.  vad 
andern  darinne  bestympt  begriffen  sey  vnder  anderm  innhaltent 
daz  der  genant  vnnser  Vetler  Herczog  Sigmund  durch  hilffvnd 
furdernuss  des  vorgenanten  vnsers  Oheims  Herczog  Ludwigs 
gegen  vns  abtragen  solle,  daz  sy  des  gemainen  fiinflQerigen fin- 
den zu  Nuremberg  von  vosern  wegen  mit  verwilligung  vnnser 
CurfÜrsten  Fürsten  vnd  ander  vnser  vnd  des  Reichs  vudertan 
gesaczt,  auch  des  gebots  vnd  ladung  halben ,  so  wir  auf  an- 
ruffen  vnser  keyserlichen  Camer  procurator  Fiscals  yon  der 
krieg  vnd  beschedigung  wegen,  die  die  gemelten  Aydgenossea 
gen  dem  beoauten  vnserm  Vettern  fürgenomen  haben  aufzgeen 
lassen  in  selber  masse  abtragen  sollen ,  *daz  dieselben  Ayd- 
genossen  vnd  die  Iren  der  sachenhalb  vnbekumbert  vnd  voao- 
gelangt  beleiben.  Vnd  auf  das  so  haben  vns  die  genanten 
vnser  Vetter  vnd  Oheim  mit  dimuligem  Fleiss  tun  bitten,  daz 
wir  vnnsers  teils  der  bericht  an  dem  ennde  nachzukomen  vnd 
die  Eydgenossen  wie  vor  steet  vnbekumbert  vnd  vnangelangt 
bleiben  zu  lassen  gnediclich  geruchten.  Wann  wir  nw  die  be- 
richt gehöret  vnd  darausz  gar  lauter  vermerckt  haben,  daz  sy 
an  dem  ennde  nit  allain  vns  sonnder  auch  vnnsern  heiligen 
Vater  den  Pabst  berfiret ,  vnd  wir  aber  alsdann  in  willen  gewe- 
sen sein  vns  zu  seiner  Heilikeit  personndlich  ze  fügen,  als  wir 
auch  getann,  so  haben  wir  den  berürten  Reten  vnd  botschaff- 
ten geantwurtet,  wir  wellen  vns  mit  seiner  heilikeit  der  sacheo 
halb  vnderreden  vnd  vnnser  meynung  furter  zuerkennen  geben. 
Vnd  als  wir  solichs  getan  vnd  vnsere  obgenanten  Vetters  Reten, 
die  er  darumb  gen  Rome  zu  vnserm  heiligen  Vater  vnd  vns  ge- 
taut bette  haben  antwurtten  wellen,  ist  vnser  keyserlicher  Camer 


zu  der  vorstehedden  Abhaodluag  Zellwegers.  83 

hocurnior  Fiscal  vor  tds  erschin^n  ynd  bat  vii3  mit  swerer 
cbg  fiirbracht :  wie  wol  wir  zu  furdrung  des  obgemelten  füDff« 
jtrigen  friden  auch  ze  staUicherm  widerstand  der  Togelaubigen 
roih  Irraog  vnd  zwitrecht  ,die  langczeiilier  zwuschen  dem  ob- 
feaanten  ynserm  Vettern  an  einem,  vnd  den  \orgeiiielten  Ajd- 
genossen  des  andern  teils  gewesen  ist  aufz  rechter  wissen  aU 
Aömischer  Kejser  an  vns  eruordert  vnd  genomen  in  meynuog 
die  sach  selbs  gruntlich  zu  uerhörn  vnd  In  darauf  ernnstlich 
ffld  bej  allen  vnd  jeglichen  penen  in  dem  gemelten  vnserm 
{onaineD  fridbrief  begriffen  geboten  haben ,  daz  sj  samentlich 
Tsd  besonnder  denselben  frid  vesti<;lich  vnd  vnnerbrochenlicb 
in  allen  seinen  puncten  vnd  artickeln  gegen  dem  obgenanten 
^lerm  Vetter  Herczog  Sigmunden  auch  seinen  vndertanen  vnd 
neudich  halten,  nichts  dawider  fürnemen  noch  vndersteen 
soiten  in  einich  weise  innhalt  vnnser  key serlichen  briefe  In 
<feuhalb  verkündet.  Nichtz  destmynder  haben  sj  über  vnd 
Tider  solh  vnser  obgemelt  eruordriing  annemen  vnd  Inhibicion 
dem  obgenanten  Herczog  Sigmunden  auch  seinen  vnderlanen 
^  mit  gewanndten  ein  vnpilliche  VeintschafTt  gesagt  vnd  lo 
gewalticiich  Tberczogen,  In  etlich  HerschafTt  vnd  Slosser  abge- 
dniDgea  vnd  mit  mort  raub  vnd  prannt  auch  in  ander  wege 
oergklichen  schaden  zugefügt,  alles  zunerachtung  vnd  verleczuog 
der  obgemelten  gemainen  friden ,  auch  vnnser  eruordrung  an- 
oemBDg  vnd  Inhibicion.  Vnd  als  nw  der  genannt  vnser  Pro- 
carator  Fiscal  vns  der  sachen  halb  gegen  den  gemelten  Ajd- 
geDossen  vmb  Recht  dimuticlich  angerufft  vnd  wir  In  darauf 
i^ey  sweren  Penen  abermals  beuolhen  haben,  daz  sy  onnerczi- 
eben  nach  aogesicht  desselben  vnnsere  briefe  die  obgemelten 
ir  Vehde  vnd  Veintschafft  abetätten ,  den  gemeynen  frid  gegen 
im  bemelten  Herczog  Sigmunden  seinen  vndertan  gewanndten 
^d  meniclichen  hielten,  dawider  nichts  fürnemen,  sonnder 
laen  ir  abgedrongen  geslüsser  vnd  genomen  gut  in  fünffezehen 
^gen  nach  verkündung  desselben  vnosere  briefe  einantwurten 
vidergeben  vnd  vmb  all  vnd  yeglich  beschediguog  kerung  vnd 
^ag  teten.  Sann  wo  das  in  derselben  Zeit  nit  beschehe,  so 
^bea  vir  dieselben  Aydgenpss^n  geheischen  vnd  geladen,  der 


84  Urkuodliche  Belege 

drey  gerichtstag  vnd  der  leczten  gerichtztag  Peremptorie  be- 
nennet ynd  gesaczt  vor  vns  durch  den  volmechtigen  Anwalt 
rechtlich  zu  erscheinen  ynd  demselben  vnserm  Procurator  Fiscal 
im  Rechten  entlich  zu  antwnrten  alsdann  vnnser  Ladung  Iq 
verkündet  das  mit  mer  vrorten  clerlichen  innhielt.  Solhe  alles 
haben  sy  abermals  verachtet  vnd  darüber  vnd  darwider  aucb 
nach  dem  die  gemelt  vnnser  Ladung  In  verkündet,  die  obgemeit 
Sach  mit  nemlichen  Worten  darinne  bestympt  vnd  deszhalb 
dieseib  sach  zwuschen  vnserm  obgemellen  Fiscal  vnd  Inen  ia 
hangend  Recht  körnen  vnd  also  vnentscheiden  gestanden  ist, 
dem  vorgenanten  vnserm  Vettern  für  sein  Statt  Waldshut  geczo- 
gen  die  mit  gewalt  auch  etwenit  Grafen  Herren  Ritter  vnd  Knechte 
so  Er  darinne  bette  zu  erobern  vnderstannden  vnd  deszhalb 
auf  das  dieseib  Statt  auch  die  Grafen  Herrn  Ritter  und  Knecht 
so  darinne  waren  gerettet  vnd  bey  irem  leben  gehalten  werden, 
so  sein  der  genant  vnser  vetter  vnd  die  von  Waldshut,  auch 
ellich  ander  die  seinen  zu  vnpillichen  vnd  vnrechtlichen  ver- 
schreibung^n  verphlichtungen  gelubden  vnd  eyden  gedrungen, 
also  daz  derselb  vnnser  vetter  durch  solchen  drangsal  bey  sei- 
nen fürstlichen  wirden  vnd  Eren  hat  müssen  versprechen  durch 
hilff  vnd  furdernuss  des  obgenanten  Herczog  Ludwigs  die  Sach 
wie  vorsteet  gegen  vns  abzetragen  vnd  sunst  die  andern  ar- 
tickeln  alle  wie  die  in  der  gemelten  bericht  begriffen  sein  on 
allen  eintrag  unuerbrochenlich  zu  halten  vnd  zuuolcziehen,  das 
vns  dann  wo  wir  es  annemen  vnd  verwilligten  an  vnser  ober- 
keit  vnd  keyserlichem  stand  hinfür  möcht  grose  Verachtung  brin- 
gen vnd  vast  schimphtich  zugemessen  werden.  Die  gemelteo 
Aydgenossen  haben  sich  auch  an  solichem  nit  benügen  lassen 
sonnder  dabey  die  von  Waldshut  vnd  ander  vnsers  Vetters 
vndertan  auf  dem  Swartzwald  wonende  durch  iren  drangsal 
nöttigung  vnd  vergweltigung  darczu  bracht,  daz  Inen  dieselben 
von  Waldshut  vnd  auff  dem  Swarczwald  haben  in  sonnderhait 
geloben  vnd  sweren  müssen,  ob  der  genant  vnser  vetter 
hieczwuschen  sant  Johanstag  zu  Sonwenden  schirstuolgende  den 
Aydgenossen  ein  nemlich  summ  gelts  nit  auszrichtet  noch 
beczalten   daz    dann   dieselben  von  Waldshut  vnd   auff  dem 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zell  wegers..  85 

Swarczwald  den  mergemelten  Aydgenossen  in  allen  dingen  vnd 
mit  allen   Sachen   gehorsam  vnd  gewertig  sein  sollen,   als  sy 
TDMrm  Vettern  jetz  sein   inmassen   dann   der  berichtangbrief 
das  voUiclicher  auszweiset.    Vnd  nachdem   der   genant  vnser 
Procurator  Fiscal  fiirgibt  daz  solich  verschreibung  glubde  Eyde 
Sigel  Tnd  brief  die  all  nach  der  vorgemelten  vnser  eruordning 
aduocation  vnd  annemung  in  hangendem  vnentscheiden  Rech- 
ten wider  den   gemelten  frid  auch  über  vnser  Inhibicion  vnd 
YerpielQDg  mit  heres  craOt  durch  dranngsal  vnd  freuein  gewalt 
Bit  alleio  zuuerachtung  vnser  Oberkeit  vnd  gerichtszwang,  sonn- 
der  auch  die  zuuerteidingen  vnd  zu  uerphlichten  beschehen  im 
Rechten  cralTtlos  vnd  vntöglich  wern«   vnd   durch   vns   Innhalt 
Tnosers  obgemellen  Vetters  begerung  nit  angenomen  noch  zu- 
^«Imen  sonder  gancz  vnd  gar  aulTgehabt  vernicht  gehalten  vnd 
voQ  den   Aydgenossen   in  keinen  wege  gegen  vnserm  Vetlern 
lei&eo  vodertan  gewandten  noch  sust  gegen  nyemand  angeczo- 
feo  Doch  gebraucht  werden  solten.    So  hat  Er  vns  mit  dimuti- 
^eo  fleiss  angeruffl  vnd  gebeten  daz  wir  zu  hannthabung  des 
gemeinen  frides  auch  vnnser  Oberkeit  vnd  gerichtsczwang  von 
niDsers  keyserlichen  Ampts   wegen  dieselb  bericht   vnd   ver- 
schreibang mit  allen  vnd  yeglichen  iren  puncten  clausein  ar- 
lickeln  meynungen  vnd  innhalten  craffllos  vnd  vnloglich  zuer- 
(lero,  auch   bey  mercklichen  vnd  sweren  penen  den  genanten 
Aydgenossen  samentlich  vnd  sonnderlich  vud  darczu  allen  an- 
dern die  die  Sach  ire  teils  berüret  oder  in  einleben  wege  be- 
rören  vod  antreffen  mag  zu  gebieten  gnediclich  geruchten  mit 
namen  daz  Sy  vber  vnd  wider  solh  vnser  declaracion  die  be- 
meken  bericht  in   dheinen  wege   ancziehen  noch  gebrauchen 
Hellten.    Wann  nw  vnfruchlpar  were  gemain  friden  zu  seczen 
eniordmng  vnd  annemung  zu  tunde,  gebot  vnd  ladung  aufzgeen 
2Q  lassen  vnd  die  Sach  in  Recht  zu  fassen  sy  wurden  dann  ge- 
bnlbabt  vnd  volczogen,  vnd  so  wir  aber  gar  lauter  vnd  eigent- 
U  vermercken ,    daz  der  obgemelten   gemeiner  Aydgenossen 
'^enenlich  verhanndlung  so  offenbar  vnd   kunllich  ist»   <iaz  Sy 
^ncz  kein  Widerrede  noch  langen  im  Rechten  gedulden  noch 
erleiden  vnd  deszhalb  ferrer  verhoning  der  parthey  nit  not  tut 


86  Urkundliche  Belege 

auch  dabey  vernemcn  wo  sy  geduldet  vnd  die  vorberflrt  rich- 
tung  volczogen  daz  darausz  der  frid  ynser  obgeschribeu  anne- 
rouDg  gebot  ladung  vnd  gerichtzwang  verachtet,  die  vngehorsam 
vnd  widerWertigkeit  gefudert,  vnd  als  zu  besorgen  ist,  sich  vod 
tag  zu  tag  meren  wurde.    Darumb  solicheni   zu  begegen   ge- 
mainen  nucz  den  friden  vnd  das  Recht  ze  furderui  auch  vnser 
Oberkeit  vnd  gerichtzwang  zu  hannthaben.    So  haben  wir  nach 
zeittigem    Rate   die   obgemelten    berichtung   gelubde  vnd  ver- 
schreibung   der   lant  vnd   innhalt   wir  hierinne   gemelt  haben 
wellen  I  als  sy  von  worte  zu  worte  in   disem  vnserm   brief  be- 
griffen wem  alle  vnd  jede  mit  allen  vnd  yeglichen  iren  puncten 
artickeln  meynungen  vnd  anhengen   wie   die  darinne  von  wort 
zu  wort  gesaczt  sind  vnd  darausz  volgen  oder  geczogen  werden 
möchten  gancz  vntoglich  crafitlos  abe  vnd  tod  zu  sein  erclert 
vnd  erkant,  erclern  vnd  erkennen  die  also   vntuglich  crafitloss 
tode  vnd  abe  von  Römischer  kejseriicher  macht  volkomenheit 
vnd  rechtem  wissen  in  crafft  disz  briefs  vnd  yelz  berörter  macht 
vnd  wissen  erkennend  vnd  seczende»    daz  die  yecz  gemelt  ab- 
getan berechtung   hinfür  von   yemand   inne   oder   ausserthalb 
Rechtens  angeczogen  oder  gebraucht   werden   möge,   sonnder 
bei  der  bemelten  vnser  Declaracion  vnd  aberkennung  bleiben 
dawider  auch   keynerlay   auszuge   oder  excepcion  stat  haben 
solle  als   ob   Sy  mit  beruffung  der  partheyen  vnd  rechtlicher 
erkantnusS  von  vns  auszgegangen  were,   alle  vnd  yeglich  ab- 
gang  vnd  gebruch  so  sich  villeicht  form  oder  zierlicheit  halb 
der  gerichte  vnd  Rechten  in  diser  vnser  Declaracion  vnd  aber- 
kennung mochten  begeben  haben  von  egedachten  keyserlicher 
macht  volkomenheit  vnd  rechter  wissen  erfüllende.   Mit  vrkund 
disz  briefs,   besigelt  mit  vnserer  keyserlichen  roaiestat  anhan- 
gendem Insigel.    Geben  zu  Grecz  am  funff  vnd  zwainczigisten 
tag  des  monads  May  —  Nach  Cristi  geburde  vierzehenhundert 
vnd  im  Neunundsechczigisten,  vnnser  Reiche   des  Römischen 
im  dreissigisten  der  keyserthumbe  im  achtzehennden  vnd  des 
liungrischen  im  aindtleflFten  Jare. 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  87 

No,  V. 

Kaiser  Friedrich  befiehlt  dem  Hans  von  Staad,  die  ihm 
durch  den  Frieden  von  Waldshut  zugesprochene 
Entschädigung  nicht  anzunehmen. 

1469,  den  26.  Mai. 
(Aas  dem  k.  k.  Haasarchiv  io  Wieo.) 


Wir  Fridreich  von  gols  genaden  Römischer  Reiser  zu  allen 
Zeilen   merer  des  reichs  zu  Hungern  Dalmacien  Croacien  etc. 
Knnig  Hertzog  zu  Oesterrich  vod    zu  Steir  etc.   Embieten  vnn- 
seni  vnd  des  reichs  lieben  getrewen  Burgermaister  vnd  rate  der 
SUl  zu    Schaflhausen   vnd   nemlich    Hansen   am  Siad   burger 
Aaielba   vnser  gnad  vnd  alles  guet.    Als  wir  von  wegen  der 
hochgeboren  fürsten  vnser  lieben  Vetters  vnd  Oheims  Sigmun- 
den zu  Osierrich  etc.  vnd  Ludweigen  pfalltzgrafen  bei  Rein  vnd 
zo  Beiern  Herlzogen  ersuecht  vnd  mit  diemüligem.vleiss  gebeten 
sein  solleich  vngnad  vnd  vnwiUen  ob  wir  einich  deshalb  zu  vn- 
ser vnd  des  reichs  lieben  gelrew«n  geroeinen  Aidgenossen  von 
Steten  vnd  lannden  betten  vmb  daz  Sy  den  gemelten  vnnsern 
fürsten  vnd  vettern  wider  vnnsern  fünfierigen  frid  zu  Niirenberg 
beschlossen  vnd  durch  vnnsern  heiligen  vatter  den  Bapst  be- 
krefliget  vnd  bestetiget  auch  unnser  keyserlich  gebot  vnd  la- 
dungbrief  deshalben  an  Sy  auszgegangen  in  vnentscheidem  hann- 
gendem  rechten  bekriegt  auch  den  bemelten  vnnsern  vettern  vnd 
fursten  zu  vnbillicher  verschreibung  gedrungen  glubde  gedrungen 
haben  abzustellen  vnd  sy  darumb  ferrer  nicht  anzulangen,  hat  vns 
vn»er  procurator  fiscal  darauf  etweuil  merklich  vrsach  fljrbracbt 
derhaiben  wir  sOUich  vnnsers  vettern  begerung  nicht  verwilli- 
^en  sonnder  auch  die  vorgemelt  bericht  vnd  verschreibung  so 
Izwttschen  dem  benanten  vnnserm  veiter  vnd  den  aidgenossen 
in  dem  vergangem  jar  bescheen  in  allen   puncten  vnd  artikeln 
(ntfüos   vnd  vnteuglich  ercleren  vnd  erkennen  sollen  daz  wir 
iano  also  nach  zeitigem  rat  auf  des  bemelten  vnnsers  procura- 
tor ü$c»h  anrueffen  aus  rechter  wissen  vnd  volkomenheit  vnn- 


88  Uritondliche  Belege 

sers  kaiserlichen  gewalts  getan  auch  ferrer  an  die  gemelten 
Aydgenossen  inhibicion  zu  tuen  auch  ferrer  nit  Tben  noch  ze 
prauchen  sonnder  der  vorgemelten  vnnser  declaracion  nachzu- 
komen  ausgeen  haben  lassen,  alsdann  vnser  keiserlicher  decla- 
racion vnd  inhibicion  brief  deshalb  ausgegangen  das  clerlicher 
innhallen.  Darurob  so  emphelhen  wir  euch  vnd  nemlich  dem 
benanlen  Hannsen  am  Slad  von  Römischer  Keiserlichen  macht 
auch  einer  pene  hundert  markh  lotigs  goldes  vns  in  vnnser 
keiserlich  Camer  vnableslich  zu  betzalen  mit  disem  brieye 
ernstlich  vnd  vestiklich  gebittennde  daz  ir  die  Torberfirlen  ver- 
meinten bericht  durch  vns  aberkennt  vnd  alles  daz  sich  in 
craflt  des  begeben  bette  oder  wurde  ganntz  craftlos  vntuglich 
vnd  vernicht  halten  vnd  auch  die  als  vil  euch  die  berürt  nicht 
annemet  noch  des  genueg  tuet  oder  durch  die  ewern  genueg 
ze  tun  gestatten  vnd  nemlich  du  Hanns  am  Stad  die  summ  gelts 
vnd  guldem  so  dir  in  craffl  der  bestimbten  bericht  zugespro- 
chen ist  nicht  eruoderst  noch  nemest»  sonnder  vnnser  decla- 
racion vnd  erclerung  wie  wie  die  von  wort  zu  wort  innheit 
ganntz  vnd  gar  nachkommet  die  haltet  vnd  hierin  nicht  anders 
tuet  so  fere  Ir  die  obgemelten  pene  vnd  darzu  vnnser  swere 
vngnad  vermainet  zo  vermeiden.  Geben  zu  Gr6tz  am  sechs- 
vndtzwainzigisten  tag  des  monads  May  nach  Crisli  geburde 
viertzehenhundert  vnd  im  newnundsechtzigislen  vnnser  Reiche 
des  Römischen  im  dreissigisten  des  keisertumbs  im  achtzechen- 
den vnd  der  Hungrischen  im  aindlefflen  Jaren. 

Ad  mandatum  domini 
Imperatoris  in  consilio 
collationirt  vnd  mit  vliss  verlesen  ist  dise  copie  in  bywesen 
der  Edelen  Strengen  Herren  Thuring  von  Uallwile  lantvogtz 
Peter  von  Morsperg  Gristoffel  von  Rechberg  vnd  Ludwig  von 
Maszmunster  Rittere,  durch  mich  Johannsen  Siglin  Thumherr 
vnd  Senger  des  stiffl  Sant  Dieboltz  zu  Tann  Basler  bystumbs 
von  keyserlichem  gewalt  ein  offner  notarie  vnd  lutet  von 
wort  zu  wort  glich  mit  dem  Bapirenen  versiegelten  Houbtbrieff 
vnd   ist  IQ    gegenwilrtikeit   der    mitbenanten  offenen   nolarien 


za  der  vorstebeoden  Abhandlung  Zellwegers.  89 

(Theobald  Graf  Caplan  des  Stiflls  Sant  Diebollz  zu  Tbann,  und 
Johaan  Burcklin  Clericus  des  Basler  ,Bisthums)  also  onn  allen 
argwoa  fanden. 


No.  VI. 

Kaiser  Friedrich  III.  erkennt  die  Eidgenossen  in  die  Acht 

und  Aberacht. 

1469,  den  3i.  August. 
(Aus  dem  k.  k.  HansarchiT  in  Wien.) 


Wir   Friderich  von^  gottes   gnaden   Römischer  Keyser   zu 
aUeantzeitten  Merer  des  Reichs  zu  Hungern  Dalmacien  Croa- 
ciea  etc.  König  Hertzog  zu  Oesterreich  zu  Steir  zu  Kernndten 
Tnd  zu   Crain  Graue  zu  Tirol  etc.  Embietten  den  Erwirdigen 
Hocbgebornnen  Wolgebornnen  Edeln  Ersamen  vnd  vnsern  ynd 
des  Reichs  lieben  getrewen  Adolffen  Ertzbischouen  zu  Hentz 
durch  Germanien  vnd  Johannsen  Ertzbischouen  zu  Trier  durch 
Gallien  vnd  das  Kunigreich  Arelat  Ertzcantzlem ,   Ruprechten 
zu  Straaburg,  Hennän  zu  Gostentz,  Johannsen  zu  Basel,  Johann- 
sen zu  Augspurg  vnd  Ortlieben  zu  Chure  Bischouen,  Ernsten 
vnsenn  vnd  des  heiligen  Römischen  Reichs  Ertzmarschalh  Wil- 
helmen vnd  Albrechten  gebrüdem  vnd   vettern  Hertzogen  zu 
Sachsen,  Lanndtgrauen  in  Döringen  vnd  Marggrauen  zu  Meis- 
sen,  Ludwigen,  Friderichen  den  eitern  vnd  Jungern  Otten  vnd 
Albrechten  Pfaltzgrauen   bei    Reine   vnd   Hertzogen   in   Beim, 
Johannsen  zu  Calaber  vnd  Lultringen  Hertzogen  Friderichen 
Toserm  vnd   des  heiligen   Römischen   Reichs   Ertzcamrer  vnd 
Albrechten  Marggrauen  zu  Branndemburg  vnd  Burggrauen  zu 
NGremberg,  Karlen  Harggrauen  zu  Baden  vnd  Grauen  zu  Spon- 
heifli,  Vireichen  vnd  Eberhardten  den  eitern  vnd  Jüngern  Grauen 
10  Wirtfemberg.  RudolfiTen  Marggrauen  zu  Hochberg  vnd  Grauen 
ru  Welschen  Newemburg  Jorigen  zu  Werdemberg  Niclasen  zu 
2olr,  HeinriclieQ  Conradten  vnd  Egen  zu  Fürstemberg,  Frida- 


90  Urkundliche  Belege 

riehen,  Ludwigen  vnd  Conradten  zu  HeUTenstein,  Vlricheo  vnd 
Eberhardten  zu  OeUingen  Johannsen  zu  Wertheim»  Hangen 
vnd  Vlrichen  zu  Montforlt  AUwigen  zu  Sultz,  Conradten  zu  Tü- 
bingen Sigmunden  vnd  Johannsen  zu  Lupfen  Grauen,  Wernhern 
vnd  GoUfriden  von  Zymern  vnd  Tarnen  von  Valckenstein  Frejen. 
Auch  Bürgermeistern  Betten  vnd  Gemeinden  der  Stette  Stras- 
hurg  Basel  Costentz  Colmer  Slettstat  Lynndaw  Veberlingen 
Rauenspurg  vnd  Buchorn  vnd  sust  allen  anndern  vnsern  vnd 
des  Reichs  vndertanen  vnd  getrewen  in  was  wirden  stattes 
oder  Wesens  die  sein,  den  diser  vnser  brief  fOrkumbt  getzeigt 
wirt  oder  damit  ermont  werden,  vnnser  gnad  vnd  alles  gutt. 
Erwirdigen  Hochgebornnen  Wolgebornnen  Edeln  Ersamen  lie- 
ben Neuen  Andechtigen  Swager  Oheimen  Curßirsten  Fürsten 
vnd  des  Reichs  lieben  getrewen.  Wann  Gemein  Eidgenossen 
von  Stetten  vnd  Lannden  vmb  das  Sy  dem  hochgebornnen 
Sigmunden  Hertzogen  zu  Oesterreich  etc.  vnserm  liebeo  Vetter 
vnd  Forsten  veber  vnsern  keiserlichen  gemeinen  fttnfljerigen 
gesatzten  Friden  nechst  durch  vnser  machtbottschaft  mit  ver- 
willigung  vnser  vnd  des  Reichs  Curfürslen  vnd  annder  vnserer 
vnd  des  Reichs  vndertanen  zu  Ntiremberg  dem  heiligen  Reiche 
zu  gutt,  vnd  damit  den  vngelaubigen  dester  bas  widerstand  be- 
schehen  mochte  betracht  vnd  beslossen ,  vnd  durch  vnsers 
heiligen  vatters  des  Babsts  Legaten  bestettigt  vnd  in  vcrköntt, 
auch  wider  die  Ordnung  vnd  Satzung  der  guldin  Bulle  vnserer 
gemeinen  kunigclichen  Reformacion  der  geschriben  recht  vnd 
frenenlich  Verachtung  vnd  vngehorsam  vnserer  keiserlichen 
gebotte ,  in  bey  pene  derselben  obgemelten  iunffjerigen  fride, 
guldin  bulle ,  Reformacion  vnd  geschriben  recht  getan  vnd 
dartzu  erbiettung  des  Rechten  ob  sy  icht  zu  dem  yetzgenanten 
vnserm  vetter  vnd  fürsten  zu  clagen  oder  zu  sprechen  hetten 
oder  zu  haben  vermeinten  In  der  statt  zu  tunde  vnd  ergeen  zu 
lassen  muttwillig  vehde  vnd  veintschaflt  gesagt.  Ine,  sein  vnder- 
tanen vnd  zugewandten  darauf  mit  gewaltigem  here  vebertzo- 
gen,  etllfch  Ir  Herrschaft  vnd  Sloss  abgedrungen  vnd  mit  morde 
raub  prannde  vnd  in  annder  wege  aus  eigem  gewalt  freuel  vnd 
getnrstikeitvnerlanngt  vnd  unuervoigft  aller  Rechten  beschedigung 


za  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  91 

zugeftgt  haben  auf  dag  ynaerer  keiserlichen  Camer  Procurato* 
res  Fiscal»  darch  vnser  keyserlich  Camergerichte  in  pene  rnd 
bass  des  vorgemelten  funfljerigen  friden  auch  der  gnldin  Rolle 
knnigclichen  Reformacion  'vnd  der  geschriben  recht  mit  vrteit 
tnd  recht  erkannt  vnd   gesprochen   sein  nach  Innhalt   vnserer 
keiserlichen    vrteil    vnd    proceszbriefe    dariiher   ausgegangen. 
Darauf  seji  Ir  alle  vnd  yeder  besonnder  dem  obgenanten  vn- 
serm  Procurator  Fiscal  in  dem  gemelten  vnaerm  keyserlichen 
Camergerichte  zu  Schermern  vnd  Executorn  auch  mit  vrteil  vnd 
recht  zu  geben   erkannt  worden.    Darurob  vnd  nach  erkannt- 
nosa  desselben  vnsers  keyserlichen  Camergerichts.  So  gebietten 
wir   euch   allen  vnd   jeden   besonnder  von  Römischer  keiser^ 
lieber  macht  gerichts  vnd  rechtens  wegen,   das  Ir  hinfür  die 
obgenanten  Gemeinen  Eidgenossen,  als  vnser  vnd  des  heiligen 
Heichs  offembaren  Aechter  vnd  Aberächter  in  allen  vnd  yeden 
ewm   Fürstenthomben  Lannden   Herschaflen  Stellen   Merckten 
Dorffem  gerichten  vnd  gebietten  picht  enthalten  hawsen  hofen 
etzen   trencken  Malen   Bachen  kauffen  verkanlTen  oder  sust  in 
einich  wege  hannttirung  kaufmanschafi  noch  gemelnschaft  mit 
In  treiben  noch  haben  heimlich  noch  offenlich  den  ewm  oder 
anndem   vergunnen  oder  gestatten.    Sonnder  dem  obgenanten 
vnserm   keiserlichen  Procurator  Fiscal  vnd  allen  anndern  von 
vnsem  vnd  des  heiligen  Reichs,  auch  dem  obgenanten  vnserm 
lieben  vettern  vnd  Fürsten  sein  vndertan  vnd  gewandten  als  he- 
schedigten  vnd  wem  sie  das  von  Iren  wegen  zu  tunde  bevelhen. 
Wann  Ir  gemeinlich  oder  sonnderlich  mit  disem  vnserm  briefe 
angelangt  vnd   ersucht  werden ,    gegen  vnd   wider   den  yetz- 
genanten  offembaren  Aechtern  vnd  Aberächtern  vnd  allem  Irem 
habe  vnd  gntte  waran  vnd  an  weihen  enden  sy  das  haben,    es 
sein  Zins  Rennt  nutz  gullt  gellschuld  kauffmanschaft  ligend  oder 
varend  gntt  welcherlay  das  were  getrewiich  vnd  ernstlich  be- 
holflien  seyt  vnd  sy  ir  leibe  vnd  gult  in  allen  Stetten  Slossen 
gerichten  vnd   gebietten  vnd    an  allen  ennden  wo  sy  das  an- 
körnen vnd  betretten  mügen  zu  wasser  vnd  zu  lannde  angreif- 
fen  anta^sten  vahen   aufhalten  widerlegen  verhefflen   binfttm, 
das  zQ  Iren  vnd  Ir  jedes  baonden  tiemen  vnd  an  alle  ferrer 


92  Urkundliche  Belege 

erlaubung  vnd  eruordrung  damit  xu  lunde  vnd  zu  lassen  nach 
des  egenanten  vnsers  Procurators  Fiscals  Ton  vnser  ynd  des 
heiligen  Reichs,  auch  des  obgenanten  vnsers  lieben  Vettern  ynd 
flirsten  seiner  vndertanen  vnd  zugewandten  wegen  willen  vnd 
wolgeuallen  vnd  als  mit  vnsern  vnd  des  heiligen  Reichs  offem- 
baren  ächtern  vnd  aberächtern  on  allermeniclichs  Irrung  Ver- 
hinderung vnd  Widerrede.    So  lanng  vnd  vil  bisz  das  die  ob- 
genanten Gemeinen  Eidgenossen  den  vorgemelten  gesprochen 
vrteilen  vnd  erlanngten  Rechten  gnug  getan  haben  vnd  zu  vn- 
ser vnd  des  heiligen   Reichs  vnd  des  Rechtens  gehorsam  ge- 
bracht worden  sein ,  vnd  deszhalb  vnser  vnd  des  Reichs  hulde 
vnd  genade   der  Sachen  halb  wider  erlanngen.    Was  auch  an 
den  obgenanten  Aechtern  vnd  Aberächtern  iren  leiben  vnd  gutte 
beschiecht  vnd   also   beganngen  wirdet  wo  vnd  wie  sich  das 
begibt,  damit  sol  nit  gefreuelt  oder  wider  vns  das  heilig  Reiche 
oder  jemand  anndern  getan  noch  verhanndelt  sein  in  einich- 
weise.    Wir  setzen  vnd  wellen  auch  von  Römischer  keiserlicher 
macht  das   die   vorgenanten  Aechter  vnd  Aberächter  ir  leibe 
vnd  gutt   welherlay   das  ist   hieuor  nit  freyen  fristen  helflen 
noch  beschirmen  sol  einich  rechte  gesetzte  gewonbeit  freyheit 
gnade  priuilegia  Lanndsfride  Burckfride  Punitnuss  vereynung 
Burgkrecht  Stettrecht  Lanndrecht  sicher  ungtrostung  geleitte,  die 
von   vns  vnsern   vorfaren   am   Reiche  Römischen  keysern  vnd 
künigen  oder  anndern  fQrsten  vnd  Herren  geistlichen  vnd  went- 
lichen  gemacht  gegeben   oder   verlihen  sein   oder  wurden  vnd 
sust  gar  nichts  das  dieselben  Achter  vnd  Aberachter  oder  ye- 
mand  In   zu   gonst  oder  hilffe   hiewider   färzichen    oder  er- 
denncken  künde  oder  möchte   in  einich  weise.     Dann  weihe 
disz  vnser   keyserlich  gebotte  meynung  vnd  willen  freuenlich 
veberfuren  die  nicht  hielten  voUtirten  oder  dawider  tStten  zu 
den   oder   denselben   wurde  man   furnemen  hanndeln  vnd  er- 
geen  lassen  als  sich  gegen   solichen  vnsern   vnd  des  heiligen 
Reichs  vngehorsamen   gebOrt.    Darnach  wisse  sich   ein  yeder 
zu   richten.    Geben  mit  vrteil   zu  der  Neweo  stat  am  letzsten 
tag  des  monads  Augusti.    Nach  Cristi  geburde  vlertzehenhun- 
dert  vnd  im  Newn  vnd  sechtzigisteui  vnserer  Reiche  der  Römi- 


I 

^ 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  t)3 

sehen  im  dreissigisten,  des  Keyserthumbs  im  achtzehenden  vnd 
des  Haogerischen  im  Eindleften  Jarenn. 

Ad  mandatam  domini  Imperatoris 

Vdalricus  Episcopus  Patauiensis 

Cancellarius. 


No-  VII. 

Aaszog  aus  der  Instruction  des  Herzogs  Karl  von  Bur- 
gnnd  fflr  seine  Gesandle  an  den  Herzog  Sigmund 
Ton  Oesterreich. 

Wahrscheinlich  von  1471. 
(iis  den  Preuves  de  Comines  Band  III.    Preuve  CXCIX  S.  288—245.) 


»Et  au  regard  du  dit  mariage  diront  les  dits  Ambassadeurs 
•ä  mon  dit  S**  d'Otherice,  comment  depuis  son  partement  de 
■Hesdin  aucuns  se  sont  avanc6z  de  parier  ä  mon  dit  Sieur  du 
>dU  mariage  de  Mademoiselle  sa  fille  et  du  fils  de  TEmpereur, 
>et  coment,  pour  contemplation  et  faveur  d'iceluy  mariage, 
»rEmpereur  seroit  content  de  bailler  ös  mains  de  mon  dit 
oSieiir  la  couronne  et  le  Gouvernement  du  Rojaume  des  Ro- 
»mains»  en  traittant  que  mon  dit  Sieur  parvenu  ä  TEmpire  par 
»le  bon  plaisir  de  TEmpereur,  ou  par  son  Irepas,  mon  dit  Sieur 
obailleroit  la  ditte  Couronne  des  Romains  ä  son  beau-fils,  qui 
osera  tellement  que  TEmpire  se  pourrait  continuer  en  la  per- 
Bsonne  du  fils  de  TEmpereur  et  les  descendants  de  lui. 

»Item ,  lui  diront  comment  autrefois  journ^e  a  ^t6  tenue 
»eotre  les  Ambassadeurs  de  TEmpereur  et  ceux  de  mon  dit 
»Sieur  le  Duc,  pour  le  fait  du  dit  mariage,  ä  laquelle  journöe 
»fiit  parl6  de  faire  un  rojaume  d'aucuns  pajs  de  mon  dit 
»Sieur  et  de  comprendre  et  joindre  au  dit  Rojaume  un  Vicariat 
»Imperial  de  toutes  les  Terres  et  Principaut^s  qui  sont  asskes 
»deco  le  Rhin.a 


9%  Urkundliche  Belege 

No.  VIII. 

Friedensartikel ,  welche  yon  Bischof  Hermann  von  Con- 
stanz  und  dem  Grafen  von  Eberstein  dem  Herzog 
Siegmund  und  den  Eidgenossen  vorgeschlagen  wurden. 

1472,  den  12.  August. 
(Aus  dem  k.  k.  Haasarchiv  in  Wien.) 


.  Wir  Herman  von  gottes  gnaden  Bischoue  zu  Coslentz,  vnd 
wir  Johanns  Graue  zu  Eberstain  Bekennen  vnd  thuen  kuot  geo 
allermängclich.  Nach  dem  dann  der  vilueltigen  Irrung  ZwiUracht 
vnd  Spennhalby  so  dann  ettwalanng,  nicht  allain  zwischen  jetzo 
dem  durchleuchtigen  Hochgebornnen  Fürsten  vnd  Herren  Herrn 
Signranden  Hertzogen  zu  Oesterreich  vnd  zu  Sleyr  etc.  vnoserm 
lieben  vnd  gnedigen  Herren,  sonnder  lanng  dauor  etwauil  sei- 
nen vordem  auch  fürsten  zu  Oesterreich  vff  aim,  vnd  den  für- 
sichtigen  Ersamen  weysen  Burgermaistern  Schulthaissen  Am- 
man Hätten  vnd  gemainden  der  Stett  vnd  Leondern  gemainer 
Aydgenosschaft  vff  dem  andern  tail  gewesen »  vnd  vor  ettlichen 
Jaren  nach  vnd  nach  in  ettwa  mänig  irunüich  bestannd  ge- 
bracht worden  sind,  von  baiden  obemellten  Tailen  vnns  ver- 
gönnen ist,  güttlich  vnd  vnuerdingt  zu  suchen  dieselben  par- 
theyen  umb  alle  Irrung  Spenn  vnd  zwi Kracht  ze  ainem  ewigen 
vnd  ymmerwerenden  friden  zu  vertragen  zu  berichten  vnd  vber- 
ain  ze  bringen.  Allso  haben  wir  vfT  söllich  der  parlheyen  be- 
willigen vnd  verfolg  im  Namen  gols  vnd  seiner  allmächtikaitt 
zu  lob,  seinem  hailigen  cristenlichen  glauben  vnd  ganlzer  vnn- 
ser  tütschen  Nation  zu  Er  vnd  weer,  vnd  vmb  gemains  nutzes 
willen  furgenomen  solhe  mittel,  wie  die  hienach  volgen,  in  ge- 
trawen  vnd  hoffnung ,  das  die  partheyen  darauff  oder  darauss 
in  wolbesländig  aynung  zu  bringen  sein  sollten,  dieselben  ar- 
tickel  sind  alsdann  nit  angenomen,  sonder  dennmals  in  ru  ge- 
stellt vnd  in  zedelweys  wider  ainander  vbernomen  vnd  ferrer 
zusamen  komen,  vnd  lauttend  dieselben  artickel  allso.  —  Item 
das  hinfuro  baid  tail  vnd  alle  die  Inen  in  ir  Stett  vnd  lennder 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  95 

zu  ainannder  sicher  Ijhs  vnd  gutts  mit  kauffen  vnd  verkauffeo 
vad  anndern  getrüwen  vnd  vnschedlicheo  geschafften  vffrechU 
lieh  erberlich   vnd   redlich   wanndeln  mögen  vnd  sollen,  von 
yeltwederer  parthye  in  solhem  fug  vngehindert  vnd  in  allweg 
getrewlich  vnd  vngefärlich.    Item   ob  vnnsers  gaedigen  berreo 
von  Oesterreich  zugehörigen  zu  gemainer  aydgenoaschalR  oder 
iren  zugewanndten  oder  der  ajdgenosschaft  zugewanndteu  zu 
dem  benannten  vnserm  gnedigen  herren   von  Oesterreich  oder 
seiner  fürstlichen   gnaden   zugehörigen  Zuspruch    hetten    oder 
furo  gewonnen,  darumb  die  parthjen  guttlich  nit  betragen  wer- 
den möchten ,    daz  der  Cleger  sein  widerparthje  zu  recht  vnd 
vsslrag  erfordern  sol,   vff  den  Bischoue  zu  Costentz  oder  die 
Statt  daselbs,  oder,  vff  den  bischoff  zu  Basel  oder  die  Statt  da«- 
&eUiSy  demnach  dann  die  angesprochen  parthey  dem  Cleger  inr 
■ert  drej  Monadts  frist  nach  seiner  erforderuog  recht  statt  thun 
lol.    Allso   das   clag  anntwort  red   widerred  vnd  rechtsatz  in 
«olhem   zeht  beschee  one   lenogern  vertzug  vnd  des   sol   der 
aantwortend  taii  ob  er  darinn  sämig  wurd ,    dartzu   gehallten 
TDd  zwungen  werden  bey  forchtlichen  penen  seins   lybs   vnd 
gnts  durch  sein  oberkaitt,    die  des  dartzu  mächtig  ist  vogefar- 
lieh,  doch  daz  die  spenn  antreffend  erbfall  gelegne  gülter  vnd 
LIainfug  geltscbulden  vnd  soUicb   ansprach   berechtet   werden 
solten   in   den   geordnetten   gerichten   darinn  dieselben  erbfall 
vnd  gütter  gelegen  sind,  vnd  was  ander  obemelten  ennd  ainem 
allweg   gesprochen  wirtt,   dabey  sollen  ouch  allweg  baid  tail 
beleiben    one   appellieren   vnd  Wägern,    Item  vnd  ob  daselbs 
omb  yetz  berurtt  ansprach  yemand  von  dewedrer  parthey  recht- 
loss  gelassen  vnd  das  kuntlich  wurd ,   daz   der  an  der  vorge- 
schrieben vier  ennd  ainem  sein  recht  suchen  möcht  wie  das 
dauor  geschriben   statt.     Item  vnd    ob   hinfur   der  obgenaont 
vnnser   gnediger   Herr  von   Oesterreich   zu    den  Aydgenossen 
Stetten  vnd  Lenndern  gemainlich  ald  sonderlich  Zuspruch  oder 
Ms  gewönne ,    das   er  sy  denn  ouch  zu  der  vier  obgenannten 
eaodea  ainem  zu  recht  vnd  vstrag,  wie  das  dauor  begriffen  ist, 
föiTordern    mag,    allso  das  ouch  alda  rechtlich  volenndt  wer- 
den sol,    vnd    ze  gleicher   weys   vnd  in  dem  fug,  ob  gemain 


96  Urkundliche  Belege 

Eydgenossen  oder  sonnderlich  ald  Ir  zugewanndten  zu  ynnserin 
gnedigen  Herren  von  Oesterreich  Zuspruch  gewjnnen  wurden, 
das  die  in  vorgeschribner  wejse  mit  recht  ouch  fürgenomeQ 
vnd  da  allso  berechtiget  werden  vnd  zu  ennd  vnd  ustrag  ke- 
rnen sollen,  vnd  vmh  des  willen  daz  die  verwilkurten  richter 
im  Ystrag  bestymht,  in  beladung  söllicher  spannigen  hanndel 
in  iren  spruchen  vnd  vebungen  desfer  freyer  seyen ,  so  sollen 
allweg  die  spännigen  partheyen  in  Inganng  des  rechtlichen 
vstrag  sich  gegen  denselben  angenomen  richtern  schriflUich 
verpunden  von  sollicher  spruch  wegen  dieselben  richter  darumb 
nit  ze  vechen  oder  darumb  Inen  ainichen  argen  willen  oder 
vnfug  zuzemessen.  Item  vnd  ob  vnnser  gnediger  Herr  von 
Oesterreich  in  seiner  gnaden  geschafften  der  Eydgenosschafl 
hillf  nottdurfflig  wurde  sein ,  daz  sy  die  seinen  gnaden  Ihua 
wollen,  vff*  seiner  gnaden  sold,  wie  die  aydgenosschaft  solh 
sold  in  iren  aigen  geschafften  geben  getrewlich  vnd  vngeßirlich. 
Item  die  aydgenosschafft  sollen  auch  vnnserm  gnedigen  Herren 
von  Oesterreich  vberanntwortten  alle  Brief  vrber  bucher  regi- 
ster  vnd  schrifften  so  sy  innhaben  vnd  der  herrschaffl  von 
Oesterreich  zusteennd,  vnd  ob  sy  ainicherlay  brieten  bücher 
oder  schrifften  yemand  anderm  vbergeben  hätten ,  daz  sullen 
sy  seinen  fürstlichen  gnaden  ouch  öffnen  getrewlich  vnd  od 
geuärde,  vsgeschaiden  die  brief  rodel  oder  schrifften ,  so  die 
innhäblichen  Lannd  Stett  vnd  Slosz  der  aydgenossen  besagent. 
l!em  das  auch  baid  partheyen  bey  allen  iren  lannden  Schlös- 
sen Stetten  Dörffern  vnnd  Härckten,  so  sy  in  verganngen  zeit- 
ten  zu  iren  hannden  erobert  vnd  bracht  haben,  belyben,  ouch 
den  verschreybungen  so  baid  tail  von  ainannder  haben  nach- 
komen  sollen  on  Intrag.  Item  vnd  das  auch  deweder  parthey 
noch  Ir  zugehörigen  vnd  mithaflten  durch  Ir  Stett  schloss  noch 
lannd  dehains  wegs  bekriegen  beschädigen  vehden  oder  in 
ainich  weysz  an  leyb  oder  gut!  belaiden  lassen  sol.  Item  vnd 
das  auch  deweder  parthey  filro  Niemands  in  puntnuss  burgrecht 
lanndrecht  schütz  schirm  noch  versprechen  annemen  sol  dem 
anndern  tail  zu  schaden  vnd  vnfug.  Es  wäre  dann  das  yemand 
wieder  den   anndern  mit  seinem   husz   häblichen   sitz  ziehen 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  97 

wollt,    den   gerichten  darinn  ein  yeder  seins  Sitzens  halb  von 
illter  gehörtt  hatt  vnuerdiogt.    Ilem  vnd  ob  darüber  deweder 
parthey  oder  die  Iren  durch  der  ander  parthey  Stell  vnd  Lenn- 
der  bekriegt  oder  beschediget  wurd,  wenn  denn  das  derselben 
partliey  da  es  bescheh  zu  wissen  getan  wurd  vnd   den  vögten 
vnd  amptleulten  verkundt  vnd  da  die  tätter  begriffen  machten 
werden ,    das  danti  das  bescheh  vnd  dem  nach  dieselben  be- 
schediger  darumb  vffgehallten  vnd  gestrafll  wurden  nach  dem 
rechten  vnd   euch   dehain  tail  dem   anndern  sein  vyend  oder 
beschediger  wissennüieh  mit  hausen ,_  hofen ,  ässen  Trenncken 
noch  dehain  vnderschub  oder  hillff  thun  noch  dazyemands  ge- 
statten  sol  in   dehain  wegs  getruwlich  vnd  vngefärlich.    Item 
von  der  widerbringung  d^s  ^ersatzteo  lannds ,   in  was  fuegen 
vnd  scheyn  dieselb  losung  bescheen  vnd  was  hillf  ratts  vnd 
zuloa  vnnser  gnediger  Herr  zu  der  Aydgenossehafft ,    was.  sich 
yede  parthey  zu  der  anndern   zuuersichtigen  soll,  des  haben 
baidCail  von  ainander  beriebt  genomen»    der  gestallt,    daz  es 
scbriffUich  nit  zu  verfassen  sey ,  sonnder  sich  yede  parthey  der 
anndern  in  guttem  erberm   glauben  darumb   vertruwenn  vnd 
verlassen   musz.    Das  vnnser   gnediger  Herr  von    Oesterreich 
vleyss  vnd  vebung  haben  sol,    die  bericht  zu   Waltzhuts  be- 
scheen,  die  von  Schaffhausen  vnd  Bilgrin  von  Höwdorff  berü- 
rennd    mit   der  aydgenosschafll  rätt   vnd  hillff  zu  voltziehen. 
Item  vnd  daz  auch  von  deweder  parthey  vnd  den  Iren  vff  die 
widerparthey  vnd   die   Iren   dehain   Nuwzoll   noch  annder  be- 
schwärd  gelegt  werden  sol ,   sonnder  das   beleyben  ze  lassen 
gegen  ainannder  wie  von  allter  her  genomen  vnd  geben  worden 
ist.    Item  von  der  leben  wegen  beredt,  was  vnnser  gnediger 
Herr   von   Oesterreich   zu   leben   gelihen   hatt,    das  sein  gnad 
ftro  bey  denselben  lehenschafften   belyben  sull,    vssgesundert 
iit  leheo  der  eroberten  Lannd,  vnd  in  den  vngelösten  pfannt- 
Kkafften  begriffen.    Item  vnd  das  ye  zu  zehen  jaren  von  vnn- 
«Tcm  goedigen  Herren  vnd  seiner  gnaden  leybserben   sollich 
Meht  seiner  gnaden  rätten  vnd  zugehörigen  verkundt  werden 
visien  ze  .haben  die  ze  voltziehen  vnd  hinwiderumb,  wenn  die 
ijdfenosschafft  ir  bund  mit  ayden   ernewrent,    das  deszgleiih 

fatlrcUT.    V.  7 


98  UrkttDdlicho  Belege 

mit  dem  ouch  beschehen  etc.    Item  vnd  mer,    daz  ditz  frunt« 
lieh   berieht   durch   vDDsern   gnedigen  Herren  von  Oesterreich 
an  gemainer  AydgeDOsschaft  oder  hinwiderumb   durch  gemain 
aydgeDosschaflt  ao  vonserm  gnedigen  Herren  nit  gehalten  wurd. 
So  8ol  doch  darumb  nit  vehd  vffrur  vnd  krieg  fttrgenommen, 
fionnder   dieselb  bruchig  parthejr  darumb  zu  vsstrag  fQrgefor- 
dert  werden,    nach  lauU  des  ystrags  der  obeermellt  ist,   dem- 
aelben  vsstrag  ouch  dieselb  parlhey  statt  thun  sol,   bey  den 
geiupten   ayden  vnd    sigeln   dieser  berieht.     Wäre   aber   das 
durch  vnnsers  gnedigen  Herren  von   Oesterreich  Rätt  Diener 
oder  die  seinen  gnaden  zuuersprechen  stannd   oder  hinwider- 
umb durch  der  Aydgenosschafft  ainich  stett  lannd   ortt   oder 
sonnderlich   personn  zu   der  AydgenosschafiR  verwanndt  wider 
dite  berieht  bescheh,    vnd  darumb  nach  lauft  des  vstrags  ob- 
gemellt  nit  fürkomen  oder  demselben  ustrag  nit  slatt  tun  wollt, 
so  sol  vff  ermanung  des  taiis ,    an   dem  der  frid  nit  gehailteD 
war,  dieselben  vngehorsamen  parthey  durch  ir  oberkait  zu  ge- 
horsam gebracht  werden,   alles  bey  den   geiupten  ayden  vad 
verschreibungen  so  darumb  vffgericht  werden  sollen.    Item  vnd 
das  ouch  darauff  alles  das  so  sich  in  Kriegs  oder  annderweyss 
zwuschen  vnnserm  gnedigen  Herren  von  Oesterreich  vnd  der 
aydgenosschailt  vnd  allen  iren  zugehörigen  vnd  mitgewanndten 
gemacht  verganngen  vnd  verlouffen  hatt,   darinn  dehainerlay 
vssgeschaiden  vssgesundert  noch  hindan  gesetzt  bestänndtlich 
vnd  vesticlich  berieht  vertragen  vnd  veraint  sein,  vnd  daz  ouch 
dem  stracks  von  beiden  partheyen  vnd  iren  zugehörigen  nach- 
geganngen  werden  sol  on  Inträg  bey  vnnsers  gnedigen  Herren 
fürstlichen  eren,    vnd  bey  den  ayden  so  die  aydgenosschafft  in 
Stetten  vnd  Lenndern  geschworen  hannd ,  zu  einer  ewigen  be- 
stättnuss  sollicher  berieht,  dem  allmächtigen  zu  lob.     Vrkund 
ditz  briefs,  mit  vnnsern  anbanngenden  Innsigeln  besigcllt.    Ge* 
ben  zu  Costenntz  vff  den  zwöllAen  tag  des  monats  Augusten 
von   der  geburdt   Cristi  vnnsers   Herren   Tausent   vierhundert 
Sybentzigr  vnd  zway  Jare. 


zu  der  vorslebenden  Abhandlung  Zellwegers.  99 

No.  IX. 

Verhandlungen   der   Tagsatzung   zu  Vorschlägen   für   den 
Frieden  mit  deai  Herzog  Siegmund  von  Oesterreicb. 

Datum  unbekannt,  wahrscheinlich  von  1472. 

(Ans  dem  Band :    „  Sachen  der  Eidgenossen  mit  dem  Huss  Oestreich 
Too  1306  bis  1599**,  S.  114;  im  Staatsarchiv  zu  Luzern. 


Da  wir  Eydgnossen  vns  vff  den  abscheid  des  tags  zu  Ein- 
sideio  Doch  nit  geeint  band,  darumb  vnsere  Herrn  von  Co- 
stcDti  antwurt  ze  gefoent,  habent  die  holten,  so  vff  dem  tag 
Zürich  gewesen  sind  für  sich  selbs  in  dem  aller  besten  vnd 
^bterdrung  der  sach  gerattschlaget. 

das  sich  Hertzog  Sigmund  vertzige  ftir  sich,  sin  erben  vnnd 
Baehkomen  aller  stett  schloss  land  lütt,  herrlikeit  vnd  gerech- 
tfleit,  so  Im  die  Eydgnossen  Innhand,  Und  aller  ansprach,  so 
er  zu  Inen  hat  oder  meint  zu  haben. 

das  man  sich  vnderretti  vmb  ein  ystragenlich  Recht  ob  de- 
weder  teil  old  die  sinen  zu  dem  andern  ze  sprechen  hett  oder 
levnno  das  man  Ein  gemein  furderlich  Recht  bette. 

Von  der  hilff  wegen  das  je  ein  teile  dem  andern  ob  er  des 
begeren  wurde,  die  nechsten  sechs  Jahre,  je  des  Jars  einen 
t^  dienti  mit  4000  mäinnen  in  sinen  costen  hie  dishalb  dem 
arliberg  als  witt  Hertzog  Sigmunds  gebiett  langent  vnd  ob  der 
teile  dem  die  hilff  beschechen  were,  nach  vsgang  des  Zugs 
mer  hiiff  begerti  Stett  oder  scbloss  ze  besetzen  old  ze  beiigen, 
das  Im  die  von  dem  andern  teile  och  gefolgte  doch  das  der 
^erend  teile  die  dann  in  sinen  costen  hielt! ,  wie  jett  weder 
Mieden  andern  vmb  solich  hillff  zu  manen  haben,  vnd  wie 
'^i  der  Zug  In  des  genannten  costen  weren  sölt. 

wer  harjnn  ver  zebehalten  sj  wider  den  selich  hilff  nit  be- 
gehen sölt  etc. 

Cmb  die  andern  artikel  bedOcht  die  hotten  das  doran  nit 
^  Til  gelegen  wer ;  denn  wurde  man  In  disen  Eins ,  so  einte 
^0  sich  in  denselben  och  wenn  man  ze  tagen  kam. 


100  Dpkundiicbe  Belege 

Hierum  sol  man  vff  Zinstag  zu  nacht  nach  sant  Simon  ynd 
Judas  tag  zu  lutzern  sin  vnd  morndes  antwurtt  geben  was 
Jeklichs  orttz  will  sin  welle  ymb  daz  vnser  Herrn  von  Costentz 
f&rer  geantwurt  werde ,  als  er  die  yetz  geyordert  bat. 


Na.  X. 

Bund   des  Herzogs   von   Burgund   mit  dem   Herzog  von 

Oesterreich  gegen  die  Eidgenossen. 

1472,  den  10.  August. 

(Aus  dem  k.  k.  Hausarchiv  in  Wien.) 


Diess  sint  dye  Artickel  von  des  durchluchtigsten  fursten 
vnd  Hern  Herzog  von  Burgundie  botschaflt  in  der  sach  der 
eydgnoss,  vff  dem  tag  zu  Costentz  am  den  zehensten  tag  des 
avgst  in  dem  Ixxij  Jore  beslossen. 

Zum  ersten  so  sol  der  durluchtigst  fürst  Herr  Sigmund 
Hertzog  zu  Oesterrich  in  allen  sinen  Stetlen  Slo^sen  Dörfern 
vnd  Herschafft  hyedjset  dem  Arie  lute  spise  vnd  ander  notturft 
bestellen  das  alles  zu  der  gewer  noch  notturff  versehen  werd. 
Darnach  so  sol  sin  gnad  orden  vnd  in  den  gebietten  der  Graf- 
ts chafft  zu  Tjrol  schaffen  ob.es  not  wirt  sin,  das  alle  in  der 
Urafschaft  vber  dye  so  zu  behüten  vnd  gewarsami  zu  halten 
geordent  werden,  als  vil  der  sip  mögen  zu  den  genanten 
Schlossern  Steten  vnd  Herrschafft  zu  louffen  dyeselben  ze  be- 
schirmen. 

Item  Her  Herzog  Siegmund  mit  samt  den  grofen  fryenhem 
vnd  andern  edeln  dye  sinen  gnaden  zugebörn  ouch  andern  so 
im  verbunden  vnd  gewant  sint,  hat  zugeseit  vnd  sye  mit  im 
beslossen  das  sye  ouch  in  iren  Slossen  Stetten  vnd  Herschaff- 
ten prouision  tun  sollen  vnd  darvff  versehen  sint,  vff  das  ob 
dye  eydgnossen  oder  Swiczer  etwas  gegen  Herczog  Sigmund 
sloss  oder  herschafft  furnemen  wurden,  das  sie  zu  der  hilf  vnd 
wer  bereyt  sollen  syn  Dye  selbe  RitterschaffI  in  baywesen  der 
bottschafft  von  Burgundi  sich  darzu  fast  gutwlUiglich  erbuten, 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  101 

»hat  ouch  Herzog  Sigmund  dhein  czuifel  wan  gie  gnad  solichs 
ao  die  andern  dye  nit  zegegen  worent,  begeren  wurd  das  die 
selben  nach  darzn  geneigt  sint. 

Item  in  namen  dess  durluehtigsten  fursten  Herzog  von  Bur- 
gandie  sol  Her  Peter  von  Hagenbach  schaffen  vnd  gebietten  in 
den  SIeten  Slossem  Herschafft  vnd  gebiett  im  Elsas  vnd  Graf- 
schaffl  P6rt  Swartzwald  am  Rin  das  sy  alle  darvff  sich  rüsten 
▼nd  schicken  ob  dye  eidgenossen  etwas  wider  Hertzog  Sig- 
munds Herschaf  fttrnemen  wurden  vnd  als  bald-  das  selbe  dem 
genanten  lantvogt  ze  wissen  gethon  wurt  das  er  dan  von  stund 
in  mit  gantzer  macht  ze  hilff  kümen  sol  als  dan  der  genant 
lantvogt  geredt  hat  solicbs  ze  fhun  er  in  beuelhe  von  dem 
Herrn  Herczog  von  Burgundie  hab. 

Item  vnder  anderm  ist  ouch  zugeseit  dns  der  durluchtigst 
fürst  vnd  Herr  Hertzog  von  Burgundie  sol  schaffen  viertusent 
te  Ross  vnd  zweytusent  ze  fuss  vnd  die  selben  als  bald  die 
Sviczer  des  genanten  Herzog  Sigmunds  laut  ze  schedigen  vnder- 
stondt  dass  dieselben  von  stund  an  sich  in  die  selben  Her- 
schanen zu  einem  teglichem  krieg  fiigen  sollen ,  vnd  ob  es 
not  wirt  sin  dye  selben  zu  haben  in  des  genanten  Hertzog 
Sigmunds  Steten  zu  Villingen  Zell  Stockach  Bregentz  Niuwem- 
bürg  oder  Velkilch  das  dann  als  bald  ellich  oder  sy  alle  dohin 
geschickt  sollen  werden  ze  hilff  vnd  beschirmung ,  vnd  darzu 
dH  dester  minder  fOr  grossmechtikeit  sol  schaffen  ob  es  nöt- 
wnrt  werden  vnd  notturfl  heischet  das  die  selben  onch  bereit 
sollen  sin  vnd  allso  widerumb,  ob  dyn  noiturft  des  landt  des 
Hertzog  von  Burgundj  heischet  ^  sol  Hertzog  Sigmund  widerumb 
thun ,  also  das  ie  einer  dem  andern  helf  die  vinden  widersten 
Tod  zu  vertriben. 

Item  es  ist  zugeseit  vff  das  das  Herzog  Sigmund  in  sinen 
^pscbeften  sich  zu  rüsten  mog,  das  dan  on  verzug  der  Herzog 
voo  Borgnndie  darüber  sinen  willen  im  ze  wissen  thu. 

Item  es  ist  ouch  sorg  zu  haben  das  vmb  solicher  zukunfli- 
tfr  Zufell  wegen  dye  lute  in  iren  gebieten  do  heym  bliben 
vf  das  man  dem  ersten  Zug  der  widerparthye  zum  ersten  dester- 
tos  widersten  mog. 


102  UrkoadÜGhe  Belege 

Kern  so  man  »ich  dess  kriegs  versehen  wurd»  so  sol  der 
Herzog  von  Burgundie  in  seinen  Herschaften  vnd  in  der  Grof- 
schaft  von  Burgundie  vnd  ander  anstossen  an  die  Switzer  srhaflen 
vnd  ernstlich  gebieten  das  dheiner  im  welchen  Statt  oder  we- 
sen  der  sey  den  Switzer  saltz  frucht  win  oder  ander  notdurft 
inen  zu  kouf  gebe  oder  zufore  oder  ze  thun  vnderstand  oder 
ander  gemeinscbaffi  mit  Inen  hab ,  by  der  penn  der  hethoup- 
tung.  Dessglichem  sol  euch  in  den  HerschaOlen  Hertzog  Sig- 
mund vnd  an  andern  enden  bescbehen  vnd  gebotten  werden. 


No.  XI. 

Kaiser  Friedrich  IH.  fordert  den  Bischof  Herrmann  Ton 
Constanz  auf,  dass  er  den  Eidgenossen  gebiete, 
nichts  Feindseliges  gegen  den  Herzog  Siegmund  zu 
unternehmen. 

1(73,  den  3.  April. 
(Aus  dem  k.  k.  Haasarchiv  in  Wien.) 


Dem  Erwirdigen  Hermann  Bischouen  zuCostenntz,  vnserm 
Fürsten  vnd  lieben  Andechtigen. 

Friderich  von  gottes  gnaden  Römischer  Keyser  zu  allent- 
zeitten  Merer  des  Reichs,  zu  Hungern,  Dalmacien  Croacien  etc. 
Kunig,  Hertzog  zu  Osterreich  vnd  Steyr  etc. 

Erwirdiger  Forst  lieber  andechtiger.  Wir  sein  bericht,  wie 
zwischen  dem  Hochgepornnen  Sigmunden,  HerCzogen  zu  Oester- 
reich  etc.  vnserm  lieben  Vetter  vnd  Fürsten  an  einem,  vnd 
der  Eidgenossen  am  andern  teile  ettlich  Irrung  vnd  Zwittrecht 
auflerstannden  sein,  die  dann  wo  das  nit  furkoramen,  zu  mererm 
vnrat  raichen  mochten,  das  vns  nit  lieb  were.  V^nd  haben 
darauff  gemainen  Eidgenossen  schreiben  vnd  an  Sy  begera 
lassen,   solichcr   Irrung  halben  gegen  dem  genanten  vnserm 


zu  der  yorsteliend«!!  Abhandlung  Zellwegers.  tOS 

Tettem  in  yngnten  noch  gewaltsamer  tätte  nichtz  furfzunem- 
Ben  sonder  ir  treffeniich  bottschaffl  an  ynsern  kejserlichen 
hofe  zu  sennden,  als  du  an  der  abschrift  solichs  vnsers  kejserlichen 
Schreibens  hierine  heslossen  vernemmen  wirdest.  Begern  dar- 
auff  an  dein  andacht  mit  ernstlichem  fleiss  bittend ,  dn  wollest 
aoff  soli€h  vnser  schreiben  vnd  vnsern  kejserlichen  Credentz- 
brief»  so  wir  dir  hiemit  sennden,  bej  den  genannten  Ejdgenos- 
sen  mit  Ernst  daran  sein,  damit  wider  den  obgemelten  vnsern 
Veitern  Hertzog  Sigmunden,  die  seinen,  noch  sein  gut  solicher 
Irrnng  halben  in  unguten  nichtz  fQrgenomen,  sonnder  die  Sachen 
in  gut  gehalten  werde ,  bis  wir  ferer  zwischen  Ir  nach  zimlichem 
gehanndeln  mugen.  Daran  ertzaigt  vns  dein  Andacht  sonnder  ge* 
aalten.  Das  wir  mit  gnaden  gegen  Dir  vnd  deinem  Stifft  erkennen 
vollen.  Geben  zu  sant  Yeitt  in  Kemndten  am  Sambstag  vor 
dem  Sonntag  Judica  in  der  Vasten  Anno  domini  etc.  Septuage- 
siino  tertto  Vnsers  Keysersthumbs  im  zwej  vndtzwaintzigisten 
Jarenn* 

Ad  mandatum  domini 
Imperatoris  proprium 

Bdlage:  Schreiben  K.  Fridrichs  an  die  Eidgenossen  (Vnsern 
ynd  des  Reichs  lieben  getrewen,  Gemeinen  Eidgenossen 
von  Stetten  vnd  Lannden). 

De  eodem  dato  —  (Abschrift.) 

9  —  Alsdann  (wenn  bejder  Theile  Botschaft  bey  Ihm  sjn 
»wird)  wellen  wir  in  die  Sachen  sehen  vnd  gepürlich  vnd  zim- 
ftlich  wegen  darinn  fiirnemen  dardurch  solich  Irrung  vnd  zwit- 
i^trecht  in  gutlichen  Stande  gesetzt  vnd  ferrer  vnrat  vnd  scha- 
sden  zu  beiderseit  vermilten  bleiben.  Vnd  thut  bierinn  nichtz 
^anders.  Als  wir  vns  dann  des  zu  ew  verseben.  Daran  tut 
•b  vnser  ernstlich  mejnung  vnd  sonnder  geuallen.a 


IM  Urkundliche  Belege 

No.  XII. 

Schreiben  der  Eidgenossen  an  den  Herzog  Sigmund,  wegen 
der  Gefangennehmung  der  auf  Frankfurt  reisenden 
Kaufleute. 

1473,  den  21.  April. 

(Aas  dem  köDiglichen  Staatsarchiv  in  Mönchen.) 


Den    durchleuchtigen   Hochgebornen   forsten   vnd    Herren 
Her  Sigmunden  Hertzogen  zu  Oesterreich  zu  Steyr  zu  kernnden 
vnd   zu   krain   Grauen   zu  Tirol  etc.   lassend  vrir   die  Burger- 
maister  die  Schulthen  Ammann  Rat  vnd  gemeinden  von  Zürich 
Bern  lulzem  Vre  Switz  Vnderwalden  Zug  vnd  Glarus   mitsambt 
andern  vosem  getrewen  puntgnossen  vnd  zu  gewanten  dis  aach 
mit  vns  berGrende  wissen  vnd  wir  sind  des  vngezwifelt  uwem 
fürstlichen  gnaden  Sje  wol  zugedenck  wie  wir  bishar  zu  mere- 
ren  malen  derselben  geschriben  vnd  an  die  gutlich  begere  vnd 
forderung  getan  haben  damit  soiicher  Bericht  So  da  am  testen 
vor  waltzhut  vnder  anderm  von  vnser  gutten  frunden  vnd  ge- 
trowen  lieben  eitgnossen  von  Schafibuse  auch  von  der  fliachen 
an  eym  vnd  Herrn  bilgeris  wegen  von  Houdorffs  anders  tails 
betädinget  worden  ist  von  üch  nachgangen  vnd  vollzogen  wurde 
Inhalt  derselben  vnser  vsgangnen   geschriflen  vnd  betten  wir 
vns  wol  versechen  uwer  durleuchtikait  were  dem   allem  nach 
lute  derselben  Bericht  langest  nachgangest  das  noch  bitzbar  nit 
beschehen  wann  das  darüber  yetz  vnlangest  der  gemelte  Herr 
I  ilgerin  mitsampt  sin  anhange  zugefaren  ist  vnd  hat  von  soii- 
cher vrsach  vnd  ansprach  wegen  die  uwer  fürstlicheit   danneo 
getan  haben   solt  vns   vnser  koufilüte  vff  des  heiligen  Richs 
fryen  Rinsstrass  mit  willigclich  angevallen  Einen  von  leben  zum 
tode  bracht  die  übrigen  Irs  guts  vnd  barrer  habe  beroiipt  vnd 
sy  dannt  alle  gefengclich  hingeftiret  das  vns  als  alle  ewerkeit 
wol  verstan  mag  cit  vnbillig  bekümbert  vnd  frömd  nimpt  Aber 
wie  dem  glich  wie  auch  vor  so  eifordren  wir  uwer  durluchti* 
kait  mit  allem  vieis  vne  ernst  begerende  Ir  wollend  soiicher 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegerd.  105 

obgemrten  hericht  voser  eitgnossen  von  Schafihusen  vnd  die 
lolachen  gegen  herrn  Bilgerin  antreffen  wie  Ir  dann  das  ver« 
sigelt  ynd  by  fQrstlichen  wirden  vnd  Eren  ze  halten  gelopt  ha- 
ben noch  geatracks  vnd  onne  verziechen  nachkomen  vnd  da 
bej  den  unsem  So  also  vom  leben  zom  tode  brach  geuangen 
Tod  des  Iren  beroupt  worden  sind  Solich  geschieht  costen  vnd 
schaden  angends  abtragen  vnd  darzo  vds  vmb  solich  smaoh 
schand  vnd  vnEer  bracht  vnnerzoglichen  kern  vnd  wandel  tun 
Ais  wir  nicht  zwiflen  uwer  förstlicheit  solle  dis  also  zu  be- 
fchehen  selbs  billich  vnd  Recht  beduncken  vnd  wir  begem 
darauf  üwer  entlich  verschriben  antwurt  by  disem  vnserm  hot- 
ten vns  wissen  darnach  ze  halten  Geben  zu  lutzern  vnd  mit 
derselben  Statt  vfflrucktem  Secrete  von  Ir  vnd  vn.ser  aller  we- 
gen versiglet  am  fritag  vor  dem  Sontag  vocem  Jocunditatis 
Anno  domini  etc.  Izx  tertio. 


No.  XIII. 

In  Constanz  vorläufig  abgeredete  Artikel  des  Friedens 
zwischen  dem  Herzog  von  Oesterreich  und  den 
Eidgenossen. 

iklk,  wahrscheinlich  in  der  ersten  Hälfte  des  Monats  März. 

(Aus  dem  Bach:  „Sachen  der  Eidgenossen  mit  dem  Hnss  Oesterreich 
von  1306  bis  1599,**  S.  115;  im  Staatsarchiv  zn  Lnzem. 


Es  söllent  auch  bede  Partjen  vnd  die  iren  in  allen  vorge- 
nanten  stetten  vnd  landen  alleriey  kouff  geben  vnd  gütlich  vol- 
len lassen  die  vorgenante  Jarzal  vts  vnd  einandern  durch  de* 
heinerleig  Sachen  willen  nit  vor  sin  noch  abwerfen  on  alle 
widerred  vnd  geverde  Es  wer  denn  daz  yemann  des  so  im  der 
Torgenanten  sinen  landen  oder  gebietten  Inn  wässle  des  er 
felb  zuo  sin  oder  sioer  notdiirft  gebruchen  bedÖrCRe  ist  herinn 


106  Urkundliche  Belege 

genziich  vssgelassen  vogevarltch^  Item  es  sol  oach  deweder 
parCje  vorgenant  noch  vff  die  Iren  dehein  nfiw  Zöl  noefa  geleit 
noch  der  gleichen  Schätzung  vff  den  andern  nit  setzen  noch 
legen  den  in  sOlicher  massen  vngevorlich  vor  diaem  nechsten 
vergangnen  Krieg  gewesen  vnd  harkomen  ist. 

Item  es  ensol  ouch  nieman  den  andern  vnder  den  vorge- 
nanten partyen  oder  Iren  zuogehGrden  nicht  verköiFen  noch 
verbieten  denn  den  rechten  gellen  oder  hfirgen  der  Im  danimb 
gelobt  oder  verheissen  hat  vnd  ensol  ouch  keinerleig  den  an- 
dern vff  kein  frömd  geriebt  geistlich  noch  weltlich  nicht  triben 
wond  jederman  sol  von  dem  andern  Rech  nemen  an  den  stet- 
ten  vnd  in  den  gerichlen  da  der  ansprechig  sitzet  oder  hin  ge- 
hört  doch  har  Inn  vorgelassen  die  heilig.  £.  oder  vmb  zins 
oder  zehenden  mag  iederman  inziechen  mit  gericht  Ynd  als 
flaz  von  alter  harkomen  ist »  vngevarlich  vnd  sol  man  ouch  da 
dem  kleger  vnverzogenlich  richten  vnd  vngevarlich  des  rechten 
gestatten  vnd  helffen  worde  aber  der  kleger  rechlloss  gelassen 
vnd  das  kuntiich  wurde.  So  mag  er  sin  recht  fOrbas  suchen, 
als  es  Im  denn  notdurftig  ist. 

Item  es  sol  ouch  der  obgenannt  herzog  Sigmund  nieman 
gestatten  noch  gönnen  durch  die  selben  obgenanten  sine  Schloss 
stett  land  vnd  gebiett  die  vorgenanten  eydgonosen  vnd  die  Iren 
oder  so  zuo  Inen  gehorent,  nit  ze  bekriegen  noch  ze  schadigen 
sinn  gnad  noch  die  sinen  daz  nit  sele  tuon  noch  schaffen  ge- 
tan worden  in  deheinen  weg  getruwKch  vnd  an  geverd  vnd  ob 
sich  fuogte  in  der  vorgenanten  jarzal  daz  der  jelzgenant  hertzog 
Sigmund  etc.  oder  sin  land  stett  oder  schloss  luo  gemeinen 
eydgnossen  oder  einem  ort,  oder  mer  vnd  inen  Zuspruch  ge- 
Munne,  So  sol  sin  gnad  oder  die  sinen  einen  gemeinen  man 
nemen  in  den  vorgeuanten  stetten  oder  lendern  vnder  einen 
geschwurnen  kleinen  rat  welchen  sy  wellent  den  selben  söllent 
den  die  eidgenossen  bei  guoten  truwen  vnverzogenlich  wisen, 
daz  er  sich  der  sach  anneme  vnd  soll  denn  ielweder  teil  zwen 
frber  man  zu  dem  gemeinen  setzen  vnd  söllent  der  gemein 
vnd  die  schidlüt  die  Sachen  nach  notturft  verhÖrren  bey  iren 
eiden  mit  recht  entscheiden  vnd  daromb  sprechen  Es  sig  denn 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  107 

daz  die  selb  sach  mit  minne  oder  frGntscbaft  von  inen  betragen 
möge  werden,  vnd  söllent  auch  der  gemein  vnd  die  schidlüt 
sölich  Sachen  in  manotz  frist  darnach  also  sy  sich  zu  der  sach 
mitt  Iren  eid  verbunden  band  vnd  die  sacben  fttr  sich  bracht 
üüi  zu  end  vnd  vstrag  bringen  vngevarlich  vnd  wan  es  sich 
gefugte  daz  die  ansprach  des  vorgenanten  herzog  Sigmunds  etc. 
oder  der  sinen  vss  den  vorgeoanten  sielten  oder  lendern  wer» 
danrmb  sol  man  zuo  beder  sit  zu  lagen  komen  in  die  statt 
geo  baden  in  Ergöuw  vnd  wie  sj  denn  die  vorgenant  der  ge- 
mein und  die  sohidlütt  die  selben  sach  gemeinlich  oder  der 
merteil  vnder  Inen  mit  recht  vssprechent.  oder  entschiedent  das 
selb,  söUent  bede  teil  statt  halten  vnd  voIfQren  getrüwlich  an 
geverde. 

Item  des  selben  geliehen  sond  auch  die  vorgenanten  Eid- 
gnossen  gemeiniich  vnd  jecklich  ort  insunders  nieman  weder 
SJ  gestatten  noch  gönnen  den  genempten  hern  Herzog  Sig- 
mund etc.  sine  land  vnd  stelle  vergenampt  durch  Ir  land  vnd 
stelle  zu  bekriegen  vnd  ze  schadigen  euch  selbs  nit  tuon  noch 
schaffen  getan  werden  von  debeinerlei  Sach  wegen  ungevarlich 
denn  wer  daz  gemein  eidgenosse  ein  ort  mer  vnder  Inen  vnd 
den  Iren  zuo  dem  genamplen  vnsern  gnedigen  hern  Herzog 
Sigmund  etc.  oder  deheinen  der  vorgenampten  stellen  oder 
landen  Insondertz  ützil  zesprechen  gewunne ,  darumb  sollend 
sy  vmb  sölich  zuospruch  einen  gemeinen  man  vnder  sinen  ge- 
schwnrnen  reten  oder  in  der  vorgenampten  siner  stellen  jeder 
eineo  kleinen  geschwurnen  R9t,  welchen  sy  wellent,  nemen 
zuo  demselben  sol  auch  iecklicher  teil  zwen  erber  man  setzen, 
Tod  die  sach  zuo  vstrag  bringen  in  aller  der  wis  vnd  mass,  als 
da  vor  geschriben  släl,  vnd  wo  es  sich  fuogle,  daz  die  ansprach 
der  vorgenampten  eidgenossen  gemeinlich  eins  orts  oder  mer 
oder  der  Iren  were,  darumb  sol  man  ze: beder  sitlen  zuo  tagen 
kumen  In  die  statt  gen  wintertur  jm  turgöuw  gelegen  vnd  wie 
sy  denn  die  vorgenampten  der  gemein  vnd  schidlüte  die  selben 
sach  gemeinlicb  oder  der  mer  teil  vnder  Inen  mit  recht  vspre- 
chend  oder  entschiedent,  das  selb  söllent  denn  bed  teil  war, 
vnd  stell  halten  vnd  vollfüren  getrüwlich  vnd  an  all  geverd. 


108  Urkundliche  Belege 

Item  were  oach  daz  vss  dewederm  teil  jeman  aUo  vmb 
sölich  sach  sin  ansprach  danimb  er  denn  meinte,  daz  er  ge- 
scbadiget  werde  in  den  vorgenanfen  Jaren  darnach  so  Im  der 
vbergriff  oder  schad  beschehen  were,  darnach  in  dem  nechsten 
manot  an  die  andere  party  da  Im  der  schad  oder  vbergriff  be- 
schehen were  nit  erforderte,  vnd  also  zu  tegen  mante,  dannen 
hin  sol  er  davon  bis  zur  vsgang  diser  verstentnusse  sol  im  dar 
nach  aber  sin  recht  behalten  sin  ungevarlicb. 

Item  daz  beid  partven  enander  vmsemlich  berednUsse  nach 
aller  nottdurft  besorgen  vnd  des  vnserm  gnedigen  hem  hertzog 
sygmund  sinen  lantvOgten  vnd  anwalten  in  dis  land  bevelch 
vnd  mit  verschaffe  semlichen  vorgeschribnen  stucken  vnd  ar* 
tiklen  euch  nachzekoitien  an  alle  widerred. 


No.  XIV. 

Die  Vereinigong  zwischen  Herzog  Sigmund  nnd  den  Eid- 
genossen beschlossen,  welche  dem  König  Ludwig 
zugesandt  wurde. 

1474,    den  30.  März. 

(Aus  den  „allgemein  eidgenössischen  Abscheiden'*  in  dem  Archiv 

zu  Bern.) 


Dis  nachgeschrieben  ist  die  betragnOsse  vnd  Bericht  zwfi- 
scheut  Herren  Hertzog  Sigmunden  von  Oesterrich  an  einem 
vnd  gemeinen  Eidgnon  Stetten  vnd  lendem  am  andern  teile 
zu  Costentz  beschecben  und  begriffen. 

Item  das  hinfür  beid  teil  vnd  alle  die  Iren,  In  Ir  Stell  vnd 
lender,  zu  einandern,  sicher  libs  vnd  gQtz,  mit  kouffen  vnd  ver- 
kouffen,  vnd  andern  getrüwen  vnd  vnschedlichen ,  geschifften, 
vffrechtlich,  erberlich  vnd  redlich,  wandeln  mögeto  vnd  sollen, 


za  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  109 

nm  jeder  party ,  in  sOlichem  fOg,  Yngebindert,  vnd  Inallweg» 
getrihrlich  vnd  vogeuarlicb. 

Von  des  Vsstrags  wegen  also, 
Ilem  ob  Hertzog  Sigmunds  von  Oeslerricbs  Zugehörigen, 
zu  gemein  £idgnosschaft,  ojder  Iren  Zugewandten,  oder  der 
EidgQOsschaft  Zugewandten  zu  dem  benempten  Hrn  von  Oester- 
rieh  oder  sinen  Zugehörigen,  Zuspruch  betten  oder  fÜrer  ge- 
wunne,  darumb  die  Pariyen  gütlich  nit  betragen  werden  möch- 
ten, das  der  Cleger  sin  widerparty  zu  Recht  vnd  vsstrag 
eruordern  soll,  Vff  den  Bischoff  ze  Costentz  oder  die  statt  da- 
selbs  oder  vff  den  Bischoff  ze  Basel,  oder  die  Stadt  daselbs, 
demnach  dann  die  angesprochen  parly  dem  Cleger,  innert  dry 
manotz  frist  nach  siner  eruordrung  Rechtz  statt  tun  soll,  also 
dass  das  dag  antwort  Red  vnd  widerred,  vnd  Rechtsatz  in  sö- 
lichenn  Zit  beschOchen  sy,  an  lengern  Verzug,  Vnd  dis  sol  der 
antwurtend  teil,  ob  er  darinn  sömig  wurd,  dartzu  gebalten  vnd 
bezwungen  werden,  by  forchtlichen  penen  sins  libs  vnd  gutz, 
doch  da  die  spenn  Antreffent  erbßl  gelegen  guter  vnd  CleinfQg 
geltschulden  das  sölich  Ansprachen  berechtet  werden  söllent 
lo  den  geordnotten  gerichten  darinn  dieselben  erbflll  vnd  gtiter 
gelegen  vnd  sölich  Schuldner  gesessen  sind  Vnd  was  an  der 
obgemeldten  end  einem  je  gesprochen  wirt,  das  daby  och  all- 
weg  beid  teil  an  fiirer  ziechen  wegem  vnd  appellieren  beliben 
söllent. 

Item  vnd  ob  daselbs  umb  letzberört  Ansprach  Jemant  von 
jewedrer  party  rechtloss  gelassen  wurd,  das  der  an  den  vorge- 
scbribnen  vier  vnd  einem  sin  Recht  suchen  möcht,  wie  das  da- 
uor  gescbriben  stät. 

Item  vnd  ob  hief&r  der  obgenant  Hertzog  Sigmund  zu  den 
Eidgnossen  steilen  vnd  lendern  gemeinlicb  als  sunderlich  Zu- 
spruch als  slöss  gewunne  das  er  sy  denn  ouch  zu  der  obge- 
rürten  vier  Rechten  eines  zu  Recht  vnd  vsstrag  wie  das  davor 
begriffen  ist  itirfordern  mag,  also  das  die  och  alda  rechtlich 
vollendet  werden  söllent,  vnd  zugelicb  wise  vnd  in  dem  fug, 
ob  gemein  Eidgnon  oder  sunderlich  Ein  ortt,  als  Ir  zugewanten 
zu  Hertzog  Sigmund  Zuspruch  gewinnen  wurden ,   das  die  In 


110  ^        Urkundlkbe  Belege 

vorgescbribn   wise   mit  Recht    och  fürgenomen^    vnd    da    also 
berechtiget  werden,  vnd  zu  end  vod  vsstrag  komen  sollen. 

Vnd  vmb  deswillen  das  die  verwilkürnten  Rieht  im  vsstrag 
bestimpt  In  beladung  sölicher  Spennichen  bandeln ,  In  Ire^j 
Sprüchen  vnd  Tebungen  des  fryer  syent.  So  söllent  all  weg,  die 
spennichen  partyen  in  ingang  des  rechtlichen  vsstrags  sich  gegen 
denselben  angenomen  Richtern  schriftlich  verbinden,  von  sölich 
Spruch  wegen  dieselben  Rieht  darumb  nit  zevechen,  oder 
darumb.  In  einigen  argen  willen  oder  vnfug  zu  zemessen. 

Vnd  ob  Hertzog  Sigmund  In  sinen  geschafften  der  Eidgnos- 
schafft  hilff  notturftig  wurde  sin,  das  sy  Im  die  tun  wöllent, 
wo  Inen  das  eren  halb  gepürlich  sin  mag,  vff  sinen  solde  wie 
die  Eidgnosschaft  sölich  solde,  in  Iren  eignen  geschäfflen  ge- 
beut getrüwlich  vnd  vngeuarlich. 

Die  Eidgnossen  söllent  och  Hertzog  Sigmunden  veberant- 
würfen  alle  brieff,  vrber,  bücher  Regist  vnd  Schriften,  so  sy 
Inn  haben,  vnd  der  Herrschaffl  Oesterrich  zustand  Vnd  ob  sy 
einichley  brieffen  Bücher  oder  geschrifften  Jemands  andern 
vebergeben  betten,  Das  söllent  sy  Im  och  offnen  getrüwlich 
vnd  angeverd ,  vssgescheiden  die  brieff  Rödel  oder  scbrifllen, 
so  die  innhablichen  land,  stett  vnd  schloss  der  Eidgnosschaft 
besagent. 

Das  och  beid  partyen,  by  alleu  Iren  landen  slossen  stetten, 
dörfern  vnd  merkten,  so  sy  in  vergangnen  Ziten,  zu  Iren  Ban- 
den erobert  vnd  inbracht  haben  beliben  söllent. 

•  

Vnd  das  öch  jewedre  party  noch  fr  Zugehörigen  vnd  mit- 
bafflen  die  andre  party,  und  Ir  mithafften  durch  Ir  stett  sloss 
noch  land,  deheins  wegs  bekriegen  beschädigen  vechten  oder 
in  einicb  ^iss  an  Hb  oder  gut,  bekümbern  lassen  sol, 

Vnd  das  öch  jedwedre  party,  fürer  dem  andern  die  sinen 
in  puntnüss,  burgrecht  landrecht  Schutz  schirm  noch  verspre- 
chen annemen  sol,  dem  andern  teil  zu  schaden  vnd  vnfug.  Es 
were  dann ,  das  Jemant  hinder  den  andern ,  mit  sinem  huss- 
häblichen  sitz  ziech^n  wolt,  den  gerichten  darinn,  ein  Jeder 
siues  Sitzes  halb,  von  alter  gehört  hat,  vnndingt, 

Vnd  ob  darüber  jedwedrer  party,  oder  die  Iren  durch  der 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  111 

andern  party  Stett  vnd  lender ,  bekrieget  oder  beschädiget 
wurden  das  denn  von  stund  an»  die  partje,  da  das  heschechen 
wäre»  zu  denen  griffen,  vnd  von  Inen,  nach  recht,  flirderiicben 
richten  lassen  sol,  Vnd  das  öch  dehein  teil  dem  andern»  sin 
find  oder  beschSdiger  wissentlich  nit  husen  hoffen  ätzen  trenn- 
ken  noch  dehein  vnderschub  oder  hilff  tun  Och  das  Jemands 
gestattigen  sol,  In  dehein  wiss  getrüwlich  vnd  vngeuarlich» 

Item  das  Hertzog  Sigmund  die  bericht  zu  waltzhut  heschechen 
die  von  Schaffhusen  die  von  Fulach  vnd  hern  Bilgrin  von  Höw- 
dorff  bertiren  voUzQchen  sol»  vnd  was  Im  die  Eidgnon  darinn 
gebolffen  vnd  geraten  könnent»  das  sol  von  Inen  mit  trfiwen 
heschechen. 

Vnd  das  Öch  von  jewedrer  party  vnd  den  Iren  vff  die 
widerparty  vnd  die  Iren  dehain  nüw  Zoll  noch  ander  beswert 
gelegt  werden  sol»  Sunder  das  beliben  zelassen  gegeneinander» 
wie  von  alter  bar»  die  genomen  vnd  geben  worden  sind» 

Item  von  der  leben  wegen  ist  bereit  das  Hertzog  Sig- 
mund, by  sinen  iehenschafflen  beliben  sol»  vssgesGndert  die 
leben  der  eroberten  land»  vnd  in  den  vogelössten  Pfand- 
sehafflen. 

Item  vnd  das  je  zu  zechen  Jaren»  von  Hertzog  Sigmunden 
vnd  sinen  erben»  sOlich  beriebt  sinen  Ratten  vnd  Zugehörigen 
verkQnt  werden  wissen  ze  haben  die  zuuolzuchen»  vnd  hin- 
widerumb  von  der  Eidgnosschaft  vnd  den  Iren  des  gelich  och 
heschechen  sol»  so  das  notturfflig  ist» 

Vnd  sunder  das  och  Mannspersonen  in  den  Stellen  Bin- 
felden  Seckingen »  löffenberg  vnd  waltzhut  mit  denen  vff  dem 
Swartzwald  vnd  denen  so  zu  der  Herrschaft  Rinfelden  gehö- 
ren!» Eid  zu  Gott  und  den  Heiligen  sweren  söllent»  das  sy  vnd 
ir  Nachkomen,  diss  Richtung»  getrüwlich  halten  wöllint»  vnd  je 
nach  vergangnen  zechen  Jaren  sölich  eide  von  Inen  so  daz  er- 
nordert  wirt  beschehen  vnd  getan  werden  söllent. 

Vnd  wäre  das  diss  früntlich  bericht,  durch  Hertzog  Sigmund 
an  gemeiner  Eidgnosschaft»  der  hinwiderumb  durch  gemein 
Eidgnosschaft  an  Hertzog  Sigmund»  nit  gehalten  wurden»  so  sol 
danimb  nit  vechd  vffrur  vnd   krieg  förgenommen   sunder  die 


112  Urkuodliche  Belege 

ftelb  brüchig  parly,  darumb  zu  vsstrag  fürgeforderi  werden  nach 
lut  des  vsstrags  der  ob  vermelt  ist,  dem  selben  vsstrag  6ch  die 
selb  partj  statt  tun  sol ,  By  den  gelüpten ,  Eiden  vnd  sigeln» 
diser  bericht  were  aber,  das  durch  Hert20g  Sigmunds  Rätt  Die- 
ner,  oder  die  Im  zuversprechen  stand.  Oder  hinwiderumb 
durch  der  Eidgnosschafl,  Ein  statt  land  ortt,  oder  sunderlich 
personen  zu  der  Eidgnosschafl  verwandt  wider  diss  bericht  be- 
schechen ,  vnd  darumb  nach  lut  des  vsstrags  obgemelt  nit  für- 
komen,  oder  dem  selben  vsstrag  nit  statt  tun  w5lt,  so  sol  vff 
ermanung  des  teils  an  dem  die  Richtung  nit  gehalten  wäre,  die 
selben  vngehorsamen  party»  darzu  gehalten  werden  das  zuuol- 
züchent. 

Vnd  das  ouch  daruff  alles  das ,  so  sich  in  kriegs  oder  ander 
wiss  zwOschent  Hertzog  Sigmund  vnd  sinen  Vorfaren  vnd  der 
Eydgnosschaft  vnd  Iren  vordem  vnd  allen  Iren  Zugehörigen  vnd 
mitgewandten  y  biss  vff  gebung  diss  brieffs  gemacht  vergangen 
vnd  verlouffen  hat(>  darin  deheinerlei  vssgescheiden,  vssgesun- 
dert  noch  hindangesetzt,  Bestenüich  vnd  vestenklich,  Bericht 
vertragen  vnd  vereint  sin  vnd  das  och  dem  straks  von  beiden 
partyen  vnd  Iren  Zugehörigen  vnd  Zugewandten  nachgegangen 
werden  sol,  an  Intrag  wie  das  dise  Richtung  begrifHvnd  wiset, 
By  Hertzog  Sigmunds  fürstlichen  wirden  vnd  Eren,  vnd  by  den 
Eiden  so  die  Eydgnosschaft,  Ir  Stetten  vnd  lendern  gesworen 
band,  zu  einer  ewigen  bestettnuss  sölicher  Bericht  dem  allmech- 
tigen  Gott  zu  lob. 

Wir  Stetten  vnd  Lendern  gemeiner  vnser  Eidgnosschaft 
Rätzfrfinde,  vnd  volmechlig  gewaltzbotten,  vnser  Hrn  vnd  Obern, 
von  denen  wir  also  gemeinlich  vssgeuertiget  vnd  gen  Costentz 
geschickt  sind,  Von  Zürich  Heinrich  Röist,  der  Zit  altburger- 
meister,  vnd  Cunrat  von  Cham  Stattschriber,  Von  Bern  Niclaus 
von  Diespach  Ritter,  vnd  Petermann  von  Wabern,  beid  alt- 
schulthessen.  Von  Luzem  Heinrich  Hasfurter,  altschullhes. 
Von  Solottern,  Hanns  von  Stall ,  Stadtschriber,  Von  vre  walther 
in  der  gassen,  Landaman,  von  Swiz  Cunrat  Kupferschmid,  alt- 
landaman,  vnd  Jos  Kochly,  Sekelmeister,  Von  Zug  vnd  dem 
Ampt  zu  Zug  Hannz  Schell ,  altaman ,    vnd   von  klarus  Hanna 


zu  der  yorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  113 

Sehöblibachy  Seckelmeister,    Bekennent  von  der  vorgenannten 
ief  Eidgnosschaft  Steilen  vnd  Lendem  wegen ,    als   dero  vol- 
■echtigen.    Als  zwfischent  dem   durchliichtigen  hochgebornen 
forsten  vnd  Herren,  Hern  Sigmund  Hertzogen  ze  Oesterricli  ze 
Stir  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,    Graffen  zu  Tirol  etc.   vnserm 
gnedigen  Hmi  an  einem,  vnd  den  vorgenanten  vnsern  Hrn  vnd 
obem,    den  Eidgnossen  von  Steilen  vnd  Lendern,    am  andern 
teil,  Von  der  Zweiung  Irung  vnd  stöss  wegen,  darinne  sy  beider 
Sit  vnd  Ir  vordem,  vil  Jaren  mit  einandern  gewesen  sind.  Ein 
gütlicher  lag  zu  Coslentz  gehalten,  vnd  da  ein  abscheid,  Inge- 
schriffl  begriffen  ist.  Wie  sölichs  hingetan  vnd  betragen  werden 
möchten,  vnd  aber  der  aller  cristenlichest  fürst  vnd  Herr,  Her 
ledwig  Kung  zu  frankrich  vnser  gnedigester  Herr,   den  wolge- 
bome  vnd   Erwürdigen   vnser  lieb  Hrn,    Graff  Hannsen  von 
Eberstein  vnd  Hern  Josen  von  Silinen,    Bropst  zu  Münster  im 
Ergöw,    siner  gnaden  Rätt,    zu  dem  obgenanien  Hrn  Hertzog 
Sigmunden,  vnd  den  vorgenanten  vnsern  Hrn  den  Eidgnossen  ge- 
lertiget  hat.    Mit  beuelch   an  sy  beidersit  zu   werben,    sinen 
gnaden,  den  obgenanten  Abscheid  zu  Coslentz  beschechen,  zu 
überantwurten ,   In  dem  fug,  wie  sin  gnad,   dem  nach  die  Be* 
rieht,  zwöschenl  Inen,  beschliess  vnd  begriff,  das  sy  beide  sit 
daby  beliben ,    vnd  dem  also   nacbgän  wollen  Das  wir  da  von 
sölichs  gewerbs  wegen,  Anstatt  vnd  in  namen  vnser  vorgenan- 
ten Hern  der  Eidgnossen  den  obgenanten  abschid  dem  vorge- 
nanlen  vnserm  gnedigisten  Hrn  dem  Küng  zu  schicken  lassen 
haben  Mit  der  Unterscheid  wie  sin  kungklich  Gnad  dem  nach 
die  Bericht  begriffen  vnd  setzen  lassen,  Das  wir  sölichs  anstatt 
vnd  innamen  vnser  vorgenanten  Hrn  der  Eidgnon  by  den  Eiden 
So   sy   Iren   steilen  vnd  lendern   gesworn  haben  nach  sinem 
Innhalt  geloben  vnd  versprechen,  war  vest  vnd  statt  ze  halten, 
vnd  das  geslracks  zuuolziechen  vnd  zu  uolfüren  vnd  sunder  dem 
an  Innlrag  erberlich  und  redlich  nacbzugan  Vnd  das  sy  beider- 
sit also    mit  ein  andern   gericht  geschlicbt  vnd  betragen  sin 
lillen  an  alle  Arglist  getrüwlichen  vnd  an  Geuerde ,  Mit  Vrkund 
difs  brieffs,  daran  wir  obgenanten  Heinrich  Röist  von  min  selbs, 
lud  des  vorgenanten  Cunrat  von  Chams,   mines  mitgesellen 

ArcUr.    ▼.  8 


Hb  Urkundli€he  Belege 

wegen,  min  Insigel»  Niclaus  Ton  Diespach  Ritter,  Petennann 
von  Wabern,  Heinrich  Hasfurter,  Hanns  vom  Stall,  Walther 
indergassen ,  Cunrat  Kupferschmid  von  mir  selbs  vnd  des  ob- 
genanten  Josen  Kochiis,  mines  mitgesellen  wegen,  min  Insigel, 
Hanns  Schell  vnd  Hanns  Schüblibach  vnser  Jegklicher  sin  In- 
sigel  alle  anstatt  vnd  In  name  vnser  obgenannten  ^m  der 
Eidgnon  stellen  vnd  lendem  offenlich  hencken  lassen  habent, 
Der  geben  ist  zu  Costentz  vff  Mittwochen  vor  dem  heiligen 
palmtag  Anno  Ixxiiij  (1474). 


Herzogs   Sigmund   zu   0  esterreich  Vertrag  mit  gesamter 

Eydgnosschaft  aufgerichtet. 

Wir  Sigmund  von  Gottes  genaden  Hertzog  ze  Oesterrich  ze 
Stir  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,  Graffe  zu  Tirol  etc.  Bekennen, 
als  zwüschen  vns,  an  einem,  vnd  den  Ersamen,  wisen  vnsero 
lieben  besundern  gemeinen  Eidgnossen  von  Stellen  vnd  lendem. 
Am  andern  teil  Von  vnser  Zweiung  Irrung  vnd  stöss  wegen, 
Darin  wir  vnd  vnser  vordem  vil  Jar  mit  einander  gewesen  sind. 
Ein  gQllicher  tag  zu  Costenlz  gehallen ,  vnd  da  ein  Abschied 
Inscbriflt  begriffen  ist,  wie  sölichs  hingetan  vnd  betragen  wer- 
den möcht  Vnd  aber  der  aller  christenlichist  fttrst  vnd  herr 
her  Ludwig  künig  zu  frankrich,  vnser  lieber  Herr,  vnd  Oeheim 
den  Edlen  vnsern  lieben  Oeheim ,  vnd  Ersamen  Andfichtigeo 
GrAff  Hannsen  von  Eberslein  Josen  von  Silinon  Bropst  zu  Mon- 
ster im  Ergöw  Sin  Ratte,  zu  vns  vnd  den  obgenanlen  Eidgnon 
geuerligt,  hat,  Mit  beuelch  an  vns  bedersit  zu  werben  Im  den 
obgenanlen  abschid,  zu  Costentz  beschechen  zu  überantwurteo, 
In  dem  füg,  wie  er  dem  nach  die  berichl  zwüschen  vns,  be- 
schliesse  vnd  begriffe ,  das  wir  daby  beliben  vnd  dem  also  nach- 
geen  wellen,  das  wir  da  von  sölichs  gewerbs  wegen  den  ob- 
genanlen Abschid,  dem  vorgenanten  vnserm  lieben  Herrn  vnd 
Oeheim,  dem  kfinig  zu  schicken  haben  lassen.  Mit  der  vnder- 
scheid  wie  sin  kOngkliche  wirde  dem  nach  die  berichl,  begriffea 


2u  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  115 

ynd  setzen  lasse  das  wir  sOlicbs  mit  vnsem  fürstlichen  eren 
ynd  wirden  nach  sinem  Inhalt  geloben  vnd  versprechen,  war 
vest  vnd  st^tt  zu  halten  vnd  das  gestracks  zuuolzüchen  vnd  ze- 
nolfllren,  Ynd  sunder  dem  an  Intrag  Erberlich  vnd  redlich 
nachzugeen,  Ynd  das  wir  also  miteinander  gericht  geschlicht 
vnd  betragen  sin  sullen,  an  alle  arglist  getrQwliche  vnd  an 
generde.  Mit  vrkund  diss  bHeff  Geben  zu  lonsprugg  an 
phintztag  vor  dem  Sontag  Inuocauit  Nach  Cristi  vnsers  lieben 
Herrn  gepurde  Tusent  vierhundert  vnd  In  dem  vier  vnd  siben- 
zigisten  JAre. 


No.  XV. 

Zehnjährige  Einigung  der  Bischöfe  und  Städte  von  Strass- 
burgy  Basel  y  Colmar  vnd  Schletlstatt  mit  den  Eid- 
genossen. 

1474,  den  31.  März. 

(Aas  der   Haller'schen  DokomentensammluDg  auf  der  Bibliolhek  za 

Bern.    Band  XX.  Seile  791,  792. 


Yon  Gottes  Gnaden  wir  Ruprecht  Beischoff  zu  Strassburg, 
Pfallenz,  Graf  by  Rjds  vnd  Landgraf  zu  Elsass:  Wir  Johannes 
Byscboff  zu  Basel,  vnd  wir  die  Meister  Bürgermeister  und  Ratte  der 
Statt  Strassburg,  Basel,  Colmar,  vnd  Schlettstadt  Thun  kund  aller- 
mäoigklichen  mit  diesem  Brieff ,  dass  wir  dem  allmächtigen  Gott, 
vnd  allem  himlischen  Herr  zu  lob ,  und  dem  heil.  Römmischen 
Reich,  und  auch  den  Teutschen  Landen,  uod  aller  Erbarkeit  Nutz 
und  from,  und  um  Rueh  vnd  Freidens  wegen  gemeinlich  der  Lan- 
den, und  zu  Widerstand  der  ungetreuer  Laufen,  mit  den  ffirsich- 
tigen,  filrnemmen,  Ehrsammen  und  wissen  Stetten  und  Lenderrn 
gemeiner  Eidgnoschafft  Zürich,  Bern,  Lucern,  Ury,  Schweiz, 
Underwalden ,  Zug  mit  dem  Ysseren  Amt  daselbs,  und  Glaris, 


116  Urkundliche  Belege 

unsern  lieben,  besundern  guten  fründen,  ein  getreu  frOndliche 
Vereinigung  gemacht  habend,   die  da  währen,   hüben  und  be- 
stan  soll ,  diss  nechstkttnftig  X  Jahr,  so  nach  einanderen  kom- 
men werden ,   und  Sy  uns ,   und  wir  Inen   dero   ein  Anderen 
Eingangen,  und  die  also  mit  gutem  RaU,und  wohlbedachtemklich. 
Treulich  ze  halten ,  und  ze  follfierende  ufgenommen  band  und 
wie  das  hienach  geschreiben  stath  und  also  ist,  dass  die  Vor- 
genannten, und  Lieben  besunderen  guten  frunde  gemein  Eid- 
gnossen,  die  Iren  und  Ir  zugewandten,  und  wir,  und  unseren 
und  zugewandten  und  Zugehörig,  alle  gemeinlich,  und  sunder- 
lich   by  Iren   und   unseren    Privilegien ,    freyheiten ,   Gnaden, 
Rechten,   guten  Gewohnheiten,  und  alten  Herkommen  bliben, 
und  dera,   uns  zu  beyderseits  dahin  als  unzher  gütlichen  Ge- 
brauchen sollen  und  ob  aber  jehmand  frömds  Volk  od.  ander 
wer,  die  wärend  Inen  vill  oder  mer,  so  in  dieser  Bericht  und 
Versländniss  begriffen  sind,   wider  Recht  und  mit  Eignem  Ge- 
walt, Trengen  oder  Beschädigen,  und  von  sinen  obgeschribenen 
alten  herkommen ,  Gewohnheiten  und  freyheiten  und  dem  hei- 
ligen Rieh  understan  zu  bringen,  dass  wir  anderen  demselben 
will  getreülichen  beheilfen  und  berathen  wüssen,  wellent,  nach- 
dem, und  uns  je  bedunkt  nothdurftig  sein,   getreulich  und  un- 
gefährlich, und  wir  beyderseits  in  diesen  begreifen,    behalten 
uns  zufor,    ob  sich  hienach  begäbe ,  od.  mochte ,    dass  noth- 
durftig und  gut  sein  wurde ,  Jemanden  mehr  zu  dieser  Einung 
zu  nehmen,  dass  wir  das  wohl  thun  sollen  und  mögen,  und  zu 
diser  getreuen  und  fründlichen  Vereinigung  und  Beständtnus, 
dass  derer,  wie  vorgeschrieben  stahlt,  Erbarlich  und  gestracks 
nachgangen,  und  disse  getreulich  foUzogen  und  follfürt  werde, 
ohne  alle  Geßlrte  und  Argenlist.    So  haben  wir  dess  zu    wah- 
rem und  stätem  Urkund  —  Wir  Beyschoff  Ruprecht,   und  Bey- 
schoff  Johannes  obgenannt  unser  Insigel  und  wir,    die   Meister 
Burger  Meister  und  Ratte   der  obgenannten  Stätten  denselben 
unser  Stetten  Insigel  ofenlich   lassen  henken   an  disen   Breiff 
und  zu  gleicher  Wiss  also  Einem  von  den   obgenannten  unser 
Lieben,    besunderen   und    guten    fründen    gemeinen    EidtGe- 


za  der  vorstehenden  Abhandlung  Zell  wegers.  117 

oossen  Stätten  und  Landeten,  auch  besigict  genommen »  und 
die  geben  sind  zu  Costanz  auf  Donstag  for  Palmarum  Anno 
DomiDi  1474. 


No.  XVI. 

Der  schiedsrichterliche  Spruch  König  Ludwigs  XI.  Aber 
den  Frieden  des  Herzogs  Siegmund  mit  den  Eid- 
genossen. 

1474,  den  11.  Braehmonat. 

(Aus  dem  LandesfArstlichen  Archiv  in  Innspmck.) 


Wir  Ludwig  von  gots  gnaden  Kunig  zu  frannkreich.  Tun 
kunt  allermenigklichen  vnd  Bekennen  mit  diesem  brief.  Als 
zwischen  dem  durleuchtigen  Hochgeborn  forsten  vnd  Herren 
Herrn  Sigmunden  Herzogen  ze  Oesterreich,  ze  Steir  ze  Kernn- 
den,  vnd  ze  Crain  Grauen  zu  Tirol  etc.  vnnserm  lieben  Oheim 
an  einem,  vnd  den  furslchtigen  Ersamen  vnd  weisen  Gemainen 
Aidgnossen  von  Steten  vnd  Lenndern,  ZQrch,  Bern,  Luzern, 
Vre,  Sweiz,  Vnnderwalden ,  Zug,  vnd  dem  Ambt  daselbs  vnd 
Glarus  vnd  Iren  Zugewandten  vnd  Zugehörigen  vnnsern  be- 
sonndern  guten  frunden ,  am  anndern  tail ,  vnd  Ir  bede  tail 
vordem,  vil  vergangner  Jaren,  miteinander  in  kriegen,  Zwejun* 
gen  irrungen  vnd  Stössen  gewesen  sind,  vnd  sich  darynn  me- 
nigerlej  verlauffen  vnd  begangen  hat.  etc.  Vnd  ein  guetlicher 
tag  zu  Costentz  zwischen  beden  obgenannten  tailen  gehalten 
worden,  vnd  da  ein  abschid  begriffen  vnd  gestellt  ist,  wie  so- 
lichs  hingetan,  vertragen,  vnd  gericht  werden  mOcht,  vnd  das 
damit  zu  enndtlichem  anfrag  vnd  beschluss  bracht  künde  wer- 
den, vnd  demnach  wir  als  der  so  das  gern  betragen,  vnd  ge- 
richt gesehen  hat,  von  baiden  partheyen  vnd  der  Liebe  wegen, 
so  wir  zu  Inen  haben ,  den  Edeln  vnnsern  vnd  Ersamen  an- 
dechtigen  Graf  Hannsen  von  Eberstain  vnd  Josen  von  Silinen 


1 18  Urkandliche  Belege 

Bropst  zu  MQoster  im  Ergea  vnnsere  Räte  zu  den  obgenannten 
beden  parlheieu  geuertigt  vnd  geschickt  haben»  mit  beuelch  an 
Sy  beder  seyt  zu  werben »  vnns  den  obgenannten  abschid  zu 
Constentz  beschehen  zu  veberanntwurten,  in  dem  fug,  wie  wir 
demnach  die  bericht  zwischen  den  obgenannten  parlheyen  beder 
seyte,  beslossen  vnd  begriffen ,  dass  Sy  dabey  beleiben  vnd 
dem  also  nachgeen  wolten ,  vnd  Sy  von  solich  vnnsers  gewerbs 
wegen  den  vorgenannten  abschid  vnns  zuschikhen  lassen  haben, 
mit  dem  vnnderschaid,  wie  wir  demnach  die  bericht  begriffen 
vnd  sezen  lassen ,  das  solichs  der  obgenannte  vnnser  Oheim 
Herzog  Sigmund  bey  seinen  ftirstlichen  wirden  vnd  eren,  vnd 
die  Torgenannten  Aidgnosseo,  bey  den  Aiden  so  Sy  Irn  Stelten 
vnd  Lendern  gesworn  nach  seinem  ynnhalt  gelobt  und  ver- 
sprochen haben,  war  fest  vnd  stet  zu  halten,  vnd  das  gestrakhs 
zuvolziehen,  vnd  zuuolfiiren,  vnd  sonder  dem  an  intrag,  erber- 
Uch  vnd  redlich  nachzugeen,  wie  das  die  brief  zwischen  Inen 
darumben  gegen  einander  ausganngen  weisent  vnd  erklerent, 
vnd  vnns  demnach  wie  obstat,  der  obgerürt  abschid  zu  Co- 
stenntz  vberantwurt  ist,  vnd  wir  den  aigentlich  vnd  wolgeh5rt 
haben ,  So  sezen  wir  den  vebertrag  vnd  die  bericht  zwischen 
den  obgenannten  partheyen  also,  vnd  wie  das  hienach  von  ei- 
nem an  das  annder  geschriben  stät  vnd  das  also  ist,  vnd  sein 
sol,  das  hinfQr  baid  obgenannte  partheyen,  vnd  alle  die  Iren 
in  Ir  Stett  vnd  Lennder  zu  ainannder  sicher  Leibs  vnd  guts 
mit  kauffen  vnd  verkauffen,  vnd  anndern  gBtrewen  vnd  vnsched- 
lichen  geschefflen,  aufrechtigklich  redlich  vnd  erberlich,  wann« 
deln  mQgen  oder  sullen  von  yeder  parthey  in  solchem  fug  vn- 
gehynndert,  vnd  in  allweg  getreulich  vnd  vngeuerlich.  Vnd  ob 
des  obgenannten  vnnsers  Oheims  Herzog  Sigmunds  von  Oester- 
reich  zugehörigen  zu  obgenannter  gemainer  Aidgnossenschafl, 
oder  Irn  zugewanten  oder  derselben  Aidgnossenschaft  zuge«* 
wanten ,  zu  dem  yezbenannten  vnnsern  Oheimen  Herzog  Sig- 
munden von  Oesterreich  oder  seinen  Zugehörigen ,  zusprach 
betten,  oder  ftirer  gewunnen,  darumb  die  partheyen  guetiich 
nit  betragen  werden  mochten,  dass  der  Kläger  sein  wider- 
parthey  zurecht  vnd   auftrag  eruordera  sol  für  den  Bischouen 


zu  der  yorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  119 

iB  Cofltentz,  öder  die  Statt  daselbs»  vnd  das  demnach,  die  an* 
fesprochenen  Partheyen  dem  kläger  yemer  drejer  Monedtfrist, 
nach  seiner  eroordrung.  Rechtens  statten  sol,  also  das  Klag 
aantwurt  red  md  widerred  ynd  Rechtsafz  in  soiicher  Zeit  be- 
sehehen  sei  an  lennger  Verzug ,  vnd  das  sol  der  anntwurtende 
taile  ob  Er  darynn  seumig  wurd,  darzu  gehalden,  vnd  bezwun- 
gen werden,  bey  forchtlichen  penen ;  seios  Leibs  vnd  guts,  vnd 
doch  da  die  Spenn  antreffend  Erbfäll,  gelegne  güeter  vnd  klein 
fog  geltschulden,  das  solich  ansprach  berechtigt  werden  sulien, 
io  den  geordenten  Gerichten ,  darinn  die  Erbuell  vnd  güeter 
gelegen,  vnd  solich  Schuldner  gesessen  sind.  Vnd  was  an  der 
obgenannten  ennde  ainem  yegesprochen  wirdet,  das  dabey  auch 
liweg  baid  tail  an  furer  ziehen  weigern  vnd  Appellim  beleiben 
sullen,  Vnd  ob  daselbs  vmb  yez  berflrt  ansprachen,  yemand  von 
jetweder  parthey  Rechtlos  gelassen  wfird,  das  der  nach  solchem 
Rechtspruch  in  ainem  Monet  vngeuerlich  an  der  vorgeschriben 
vier  Rechten  ainem  sein  Recht  suchen  mücht,  wie  das  dauor 
geschriben  stet.  Vnnd  ob  hinflir  der  obgenannt  vnnser  Oheim 
Herzog  Sigmund  von  Oesterreich  zu  den  vorgenannten  Aid- 
gnossen  Stetten  vnnd  gemeinigklich  oder  sonnderlich  Zuspruch 
oder  stöss  gewannen,  dass  Er  Sy  den  auch  zu  der  obgenann- 
ten  vier  Rechten  ainem  zu  recht  vnd  auftrag ,  wie  das  dauor 
begriffen  ist,  fürvordern  mag,  also  dass  die  auch  alda,  recht- 
lich vollenndt  werden  sullen,  vnd  zu  gleicher  weys  vnd  in  dem 
fag  ob  gemainen  Aidgnossen  oder  sonnderlich  am  ort,  oder  Ir 
zugewanten  zu  vnnsern  Oheim  Herzog  Sigmunden  Zuspruch 
gewynnen  würden,  dass  die  in  vorgeschriebner  weise  mit  Recht 
auch  färgenomen,  vnd  da  also  berechtiget  werden,  vnd  zu  ennd 
vnd  auftrag  kumen  sollen.  Vnd  vmb  dess  willen ,  das  die  ver- 
wilkarten  Richter  im  Auftrag  bestimbt  in  beladunged  soiicher 
Spenningen  handeln  in  Im  Sprüchen  vnd  vebungen  dest  freyer 
seyen ,  so  sfillen  alweg  die  Spennigen  partheyen  im  Umgang 
des  Rechtlichen  auftrags  sich  gegen  denselben ,  angenomen 
Ktchtem  darumb  geschrifUich  verpinden,  von  solcher  Spruch 
wegen  dieselben  Richter  darumb  nit  zu  ziehen,  oder  Inen  das 
io  ainicfaeo    argen  willen  oder   vof&g   zuzemessen.     Vnd   ob 


12Ö  Urkundliche  Belege 

vnnser  Oheim  Herzog  Sigmund  von  Oesterreich  in  seinen  Ge* 
schefilen  der  Aidgnossenschaft  vorgenannt  Hilf  notdQrfUg  würde 
sein,  dass  Sy  Im  die  tun  wollen,  wo  Inen  das  erenhalb  gepür* 
lieh  sein  mag,  auf  seinen  sold  wie  die  Aidgnossenschaft  solich 
Solde  in  Iren  eigen  geschefflen  gebent  getreulich  vnd  vngeuer- 
lieh.  Dessgleichen  ob  die  Aidgnossenschaft  vorgenannte  vnn- 
sers  Oheims  Herzog  Sigmunds  Hilff  in  Im  Geschäfllen  not- 
darfftig  wurden  dass  Er  Inen  die  auch  tun  soll,  wo  Im  das 
erenhalb  gepürlich  sein  mag  auf  Ihren  sold,  wie  derselbe  vnn- 
ser Oheim  solich  Solde  gibt  in  seinen  aignen  geschefflen  ge- 
treulich vnd  vngeuerlich.  Vnd  das  auch  die  vorgenannten 
Aidgnossen  vnnserm  Oheim  Herzog  Sigmunden  von  Oesterreich 
vberanntwurten  süllen  alle  brief  vrbarbQecber  Register  vnd  ge- 
schrifften  so  Sy  ynnhabent  vnd  der  Heirschaft  Oesterreich  zu- 
stannden,  vnd  ob  Sy  ainicher  lay  brieue  buecher,  oder  ge- 
schrifften  yemants  annderm  vebergeben  betten,  das  stillen  Sy 
Im  auch  Offnen  getreulichen  vnd  angeuerde,  ausgeschaiden  die 
brieue  rodeln  oder  geschrifften,  so  die  ynnhablichen  Lannd 
Stette  vnd  Slösser  der  Aidgnossenschaft  besagend.  Vnd  das 
auch  bed  partheyen  bey  allen  Iren  Lannden,  Slossen,  Stetten, 
Dörffem  vnd  Merkten,  so  Sy  in  verganngen  Zeiten  zu  Iren  hann- 
den  erobert,  vnd  ynnbracht  haben,  beleiben  Süllen  nu  vnd 
hienach  vnangesprochen ,  vnd  vnbekümbert ,  vnd  das  dweder 
parthey  noch  Ir  zugehörigen  vnd  mitthafflen ,  die  ander  par- 
they  vnd  Ir  mitthafften,  durch  Ir  Stett  Sloss  noch  Lannd  kains- 
wegs  bekriegen  beschedigen  vehen  oder  in  ainig  weise  an 
Leib  oder  an  gut  bekümbern  lassen  sol  vnd  das  auch  tweder 
parthey  fiirer  der  anndern  die  seinen  in  pfintnfiss  Lanndtrecbt, 
Burgrecht,  schtizen,  schirmen  noch  versprechen,  noch  annemen 
sol ,  dem  anndern  tail  zu  schaden  vnd  vnfug.  Es  were  dann 
das  yemannd  hinder  dem  anndern  mit  seinem  haushablieben 
sitz  ziehen  wolt,  den  Gerichten,  darynn  dann  ein  yeder  seins 
Sitzes  halb  von  alter  her  gehört  hat,  vnuerdingt,  Vnd  ob  dar- 
über tweder  parthey,  oder  die  Iren  durch  der  anndern  parthey 
Stett  vnd  Lennd^r  bekriegt  oder  beschediget  würd,  dass  dann 
von  stund  an  die  parthey  do  das  beschehen  were  zu  den  greif- 


zu  der  yorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  121 

fen,  Yod  von  Inen  nach  recht  flQrderlichen  richten  lassen  soll, 
fnd  das  auch  dbain  tail  dem  andern  >  sein  veind  oder  besche- 
diger  wissentlich  nit  hausen,  honen ,  essen,  tringken  noch  kain 
mderschab  oder  hilf  tun,  md  auch  das  niemands  gestatten  sol 
in  dhaio  weys  getreulichen  vnd  vngeuerlichen ,  Vnd  das  auch 
vnnser  Oheim  Herzog  Sigmund  obgenannt,  die  bericht  zu  Walds« 
hut  beschehen,  die  von  Schafhusen  die  von  Fulach  ynd  Beigem 
Ton  Hodorff  berürend  volzieben ,  vnd  was  Im  darinn  die  Aid- 
gnossen  gebelflen  vnd  geraten  künden,  das  Ton  Inen  mit  trewen 
besehehen  soll,  Vnd  das  auch  yor  d weder  partbey  vnd  den 
Iren,  auf  die  widerparthey  vnd  die  Iren  kain  newe  Zölle  noch 
annder  beswerde  gelegt  werden  soll,  vnd  sönnder  das  beleiben 
ze  lassen  gegen  einanndern ,  wie  von  alter  her  die  genomen 
vnd  geben  worden  sind.  Vnd  das  auch  von  der  Lehen  wegen 
beredt  ist,  dass  vnnser  Oheim  Herzog  Sigmund,  bey  seiner 
Lehenscbaft  beleiben  sol,  ausgesundert  die  Lehen  der  erober- 
ten Lannde,  vnd  in  der  vngelOsten  phanndtscliäften ,  vnd  da  je 
zu  zehen  Jahren  von  vnnserm  Obeim  Herzog  Sigmunden  vnd 
seinen  Erben  solich  Bericht  Iren  Beten  vnd  Zugehörigen  ver* 
köndt  werden  wissen  ze  haben,  vnd  die  zuaolziehen,  vnd  hin- 
widerarob  von  /der  Aid]^nossenschaft  vnd  den  Iren,  ye  zu  Zehen 
Jareoy  das  gleich  auch  bescbehen  sol.  Vnd  sonnder  das  aucb 
Mannspersonen  in  den  Stetten  Reinuelden,  Sekbingen  Lauffen- 
berg,  vnd  Walzhut  mit  denen  auf  dem  Swarzwald,  vnd  denen 
so  zu  der  Herrschaft  Reinuelden  gehöm  Ayde  zu  got  vnd  den 
heiligen  swern  sullen ,  dass  Sy  vnd  Ir  nachkumen ,  dise  Rich- 
tnng  getreulich  hatten  wellen,  vnd  ye  verganngen  Zehen  Jaren, 
solich  Ayde  von  Inen  so  das  eruordert  wirdet  besehehen  vnd 
getan  werden,  Vnd  sullen  auch  damit  die  genannten  Aidgnossen 
nu  vnd  hienach  Öffnung  haben,  derselben  vier  Stett  vnd  Slossen 
zu  allen  Iren  nöten ,  Vnd  were  dass  dise  früntliche  bericht 
durch  ynnsem  Oheim  Herzog  Sigmunden  obgenannt,  an  ge- 
nainer  Aidgnossenschaft  oder  hinwiderumb  durch  gemain  Aid- 
gnossenschaft  an  vnnserm  Ohehn  Herzog  Sigmunden,  nit  ge« 
halden  wfirde^  so  sol  doch  danimb  nit  vehde  aufrur  vnd  krieg 
Argenomen,  vnd  sonnder  dieselb  prüchig  partbey  darum  zu 


122  Urkundliche  Belege 

aaflrag  ffirgefordert  werden ,  nach  Laut  des  aoftragi ,  der  ob- 
gemelt  ist,  vnd  demselben  anftrag  auch  dieselb  parthej  statUiii 
sol  bey  den  glfibden  Aiden  vnd  Sigeln  diser  Bericht.  Were 
aber  das  durch  vnnsers  Oheims  Herzog  Sigmunds  Rete  Diener 
oder  die  Im  zuuersprechen  steen,  oder  hinwiederum  durch  die 
Aidgnossenschaft,  ein  Statt  Lannd  ort  oder  sunderlich  perso* 
oen,  zu  der  Aidgnossenschaft  verwandt,  wider  dise  berichl 
beschehe,  vnd  darumb  nach  Laut  des  auftrags  obgemelt  nit 
iurkomen  oder  demselben  auRrag  nit  stattun  wolt,  so  soll  auf 
ermanung  des  tails  an  dem  die  Richtung  nit  gehalden  were,  dieselb 
rngehorsam  parthey  darzu  gehalden  werden,  das  zu  tolziehen. 
Vnd  dass  auch  darauf  alles  das ,  so  sich  in  kriegs  oder  ander 
weise,  zwischen  vnnserm  vorgenannten  Oheim  Herzog  Sigmun* 
den  von  Oesterreich,  vnd  seinen  voruam,  vnd  der  Aidgnossen- 
schaft vnd  Im  vordem,  vnd  allen  Im  Zugehörigen  vnd  mitge- 
wanten  bis  aufgebung  diss  Briefs  gemacht  verganngen  vnd 
^erloffen  hat,  darynn  kainerlay  ausgeschaiden ,  ausgesundert 
noch  hindan  gesetzt,  bestenntlich  vnd  vestjgklich  bericht  be- 
tragen vnd  veraint  sein,  Vnd  dass  auch  dem  gestrakhs  von 
baiden  partheyen  vnd  Zugehörigen  vnd  Zugewandten  nach- 
gangen werden  sol,  an  yntrag,  vnd  wie  das  dise  richtung  be- 
greiffet,  vnd  weiset,  bey  vnnsers  Oheims  Herzog  Sigmunds 
von  Oesterreich  wirden,  vnd  eren,  vnd  bey  den  Aiden  so  die 
Aidgnossenschaft  Irer  Stetten  vnd  Länndera  gesworen  haben 
zu  ainer  ewigen  bestenntnus  solcher  bericht  vnd  dem  almech- 
tigen  got,  zu  lob  und  solcher  bericht  zu  vestem  ymmerweren- 
dem  vrkund,  dass  dero  wie  vorstät,  also  von  baiden  obgenann- 
ten  partheyen  vnd  Iren  Zugewanten  vnd  Zugehörigen  nachgangen 
werde,  So  haben  wir  obgenannter  küoig  vnnserer  kuniglichen 
Majestät  Innsigl ,  offennlich  lassen  hennkhen ,  an  diser  Brief 
zwey  geleich ,  vnd  yetwederm  tail  ainen  geben.  Wir  obge- 
nannter Sigmund  Herzog  ze  Oesterreich,  ze  Steur,  ze  keranden 
vnd  ze  Grain ,  Graue  zu  Tirol  etc.  vnd  wir  vorgenannten  Aid- 
gnossen  Stett  vnd  Lennder,  ZQrcb,  Bern,  Luzern,  Vre,  Sweiz, 
Vnderwalden,  Zug,  vnd  Glarus,  Bekennen  vnd  veriehend  der 
obgeadiribnen   richtung,   vnd   alles   des  so  dauor  von  vnos 


m  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  1S3 

gtschriben  stet;  Vnd  wellen  wir  obgenannten  Herzog  Sigmnnd 
fiffTons  Tnnaöre  Erben,  die  ▼nnsern  vnd  ynns  Zugehörigen 
fid  Zogewanten,  vnd  wir  die  genannten  Aidgnossen  ffir  vns 
fiBsere  nachkomen»  die  ynnsern  vnd  vnnsere  Zugehörigen  vnd 
Zegewanndten ,  dabey  gestraks  beleiben  vnd  demnach  feinem 
jDohalt  nachgeen*  Wir  Heimzog  Sigmund  bey  vnnsern  fürst- 
üchen  wirden  md  eren,  vnd  wir  egnannten  Aidgnossen,  bey 
den  Aiden  die  wir  Tnnsem  Stetten  vnd  Lenndern  geswom 
haben,  wie  das  dauor  auch  geschriben  sjtät*  Vnd  des  zu  warer 
guter  gezeugnüsse,  so  haben  wir  Herzog  Sigmund  vnnser  Inn- 
sigel ,  vnd  wir  vorgenannten  Aidgnossen  Stett  vnd  Lennder 
fansre  Innsigel  auch  offenlich  hengken  lassen,  an  die  vorge- 
nanteo  brieue  Zwen  gleich.  Geben  vnd  heschehen  in  vnnserer 
Statt  Senlis,  auf  den*  Ainlifien  tag  des  Monats  Junij  Nach  Cristi 
Tonsers  Lieben  Herren  gepurde  gezelL  Tausend  Vierhundert 
Siebenzig  vnd  vier  Jare. 


No.  xvn. 

Schreiben  voh  Bern  an  die  Eidgenossen ,  vregen  dem  Ein- 
fall der  Burgunder  in  die  Grafschaft  Pfirt« 

147i,  den  22.  August. 
(Ana  dem  deofschen  Missivenbach  der  Stadt  Bern.  G.  S.  285.) 


Ynoser  frGntlich  gutwillig  diennst  vnd  was  wir  in  allen  Sachen 

«ren  vnd  guts  vermögen  zu  vor  fiirsichtig  from  wisen  Sunder  gut 

Mnd   vnd   getrfiwen  lieben  Eidgnon ,  nach  der  ZukunfiTt  vnser 

Wrttschafl  So  wir  ietz  zu  Basell  gehept^  Haben  wir  verslanden 

dm  gewaltigen  Qherval,  des  Burgundschen  gezugs  In  die  graff- 

Kkalll  pfirrt  vmbewart  aller  eren  Dar  jnn   si  im   als   wir  ver- 

fiUi  mitt  nnächlichem  Handel  vnd  usschötten    des  Heiligen 

^aoaments  erwfirden  Priestern  wib  vnd  kind,  der  ettliche  nitt 

lecks  jar  alt  sind  vnd  mitt  vff  vachen  derselben  gros  Mortt  vnd 


124  Urkundliche  Belege 

gewalt  sti&len  alles  zu  Smach  vnd  abval  aller  der  so  mitt  ach 
vod  vnns  In  yereinung  sind  vnd  gantzer  tölzscher  nation.  Da 
vor  allen  Dingen  not  ist  das  ir  vnd  wir  mitt  andern  üwem  vod 
vnsern  Eydgnon  angends  bedencken  vnd  Ratslachen  was  zn 
disen  Dingen  zu  tund  das  vnns  allen  erlich  vnd  der  vereinung, 
die  wir  all  in  gantzen  trQwen  gegen  ein  andern  Herren  vnd 
Stett  vffgenomen  haben  trostlich  sy  Dann  nach  gelegenheit  diser 
ding,  Sol  das  loblich  lannd  das  gemeiner  Eydgnosschafl  bisher 
mitt  win  vnd  kornn  wol  erschossen  vnd  In  grosser  Zuversicht 
gegen  vnns  allen  ist,  also  verlassen  vnd  verderpt  werden,  was 
das  vnns  allen  möge  bringen,  Das  wüssen  ir  mitt  üwer  wisheitt 
wol  zu  bedencken,  vnd  also  das  alles  fürzukomen ,  vnd  vnnser 
aller  löblicher  vordem  vnd  manlicheit  vestenklich  zu  beharen, 
So  begeren  wir  an  üwer  liebe  mitt  gantzem  fliss  vnd  emnst,  so 
hoch  wir  je  mer  können  vnd  mögen,  Das  ir  üwer  volmächtig 
BottschaOt  mit  gantzem  vnd  luterm  ernst ,  gewalt  zu  Lutzern 
haben  vff  Sant  Bartholomey  tag  zunacbt  nechstkomend  daselbs 
mit  vnns  vnd  andern  anzuslachen  vnd  fiir  zunemend ,  wie  die 
entschüttung  des  lands  vnd  Rettung  vnnser  aller  gelimpfs  vnd 
eren  zu  tund  sy ,  vnd  haben  harinn  deheinen  Verzug  Sunder 
betrachten,  als  wir  ouch  zu  üch  deheinen  zwifiT^il  haben,  üwer 
vnd  vnnser  aller  loblicher  vordem  dapffer  harkomen,  vnd  was 
vnns  ob  wir  darin  su  vffzügig  wären ,  zu  argem  vnd  vnglimpff 
mög  zu  geleit  werden  Zu  dem  das  auch  die  Burgundsche  land 
vnns  so  nach  ligen  das  wir  vnns  täglich  vnrüwen  nitt  vnbillichen 
versechen  wellen  üch  so  tröstlich  vnd  hilfllich  erzöugen,  als 
wir  vnns  des  vnd  aller  eren  vnd  guts  wol  vnd  gantz  verlassen 
Das  wellen  wir  In  allen  Sachen  lieb  vnd  leyds  vngespart  libs 
vüd  guts  verdienen ,  Wir  haben  ouch  vnnsem  Eydgnon  von 
Basell  gliche  meynung  zugeschriben  Datum  Mentag  vor  Bar- 
tholomei  Anno  Ixiiiij  (1474}. 

Schultheis  vnd  Ratt  zu  Bern. 


zu  der  yorstehcDden  Abhandlung  Zellwegers.  ISS 

No.  xvm. 

Die  Eidgenossen  erklären  Mümpelgard  als  in  den  niedern 

Verein  begriffen. 

1474.  Datum  ungewiss.  Wahrscheinlich  zwischen  dem  2k.  August 

und  21.  Herbstmonat. 

(Ans  dem  dentschen  Uissivenbach  der  Stadt  Bern.  C.  S.  293») 


Wir  Bürgermeister  Schulthn  Ammann  Rätt  vnd  gemeinden 
diser  bienach  genanten  Stettenn  vnd  lendem  Zürich  Bemn  etc. 
Tun  kundt  menklichen  mit  disem  brieff    Ais  wir  In  kurtz  ver- 
gangen tagn  mitt  ettlichn  fiirstn  Herren  vnd  Slettn  Eynung  ge- 
macht vnd  vnns  dar  Inn  vorbehalltn  habn,  ob  si  vnd  vnns  not- 
turfftig  vnd  gut  bedücht  Jemandt  mer  In  die  selbn  Eynung  zu 
aemen  das  wir  des  wol  mächtig  sind ,  vnd  die  vermelltn  furstn 
vnd  Herren  Die  strengn  Ersamen  wissen  Statthalter  Hofmeister 
Rätt  vnd   Burger  des   Slosses  vnd  der  Statt  Mümpellgart  mitt 
Tunser  aller  gutter  wüssen  vnd  willen  In  sölich  Eynung  genom- 
men haben»  Inhallt  Ir  brieffen  deshalb  geben  Das  wir  euch  mit 
guttem  wolbedachtem  mutt  Tätscher  nation  zu  trost  damitt  all 
die  In  der  vereynung  vnd  wir  mitt  In  In  trüwen  möge  belieben 
Die  aelhe  von  Mümpelgart  mitt  gunst  vnnser  gnädign  Hn  von 
Wirtemberg  in  sölich  eynung  haben  gezigen  mitt  sölicher  lü- 
tmng ,  das  die  vermelltn  von  Mümpellgart  Ir  zugewanten  vnd 
zugehörign  wir  vnd  die  vnnsem  vnd  vnnser  zugewanten  vnd  zu- 
gehörigen  allgemeinlich  vnd   sunderlich    bi   Im   vnd  vnnsem 
Privilegien  fryheiten  gnadn  recht  guten  gewonheiten  vnd   all- 
iem    Harkommen  belibn  vnd   derselbn  vnns   dahin   als    daher 
gütlich  gebmchn  sölln,    vnd  ob  Jemand  frömbds  volcks   oder 
ander  wer  die  vorgemellte  von  mümpellgart  wider  Recht  vnd 
nitt  eignem  gewallt  trengn  oder  beschädign  vnd  won  Im   ob- 
geschribnen  alten  Harkomen  gewonheiten  vnd  fryheitn  vnd  dem 
Heiltgn  rieh  vnderständ  zu  firingn  Das  wir  mitt  sampt  denn 
«bberfirten  forsten  vnd  vnnserm  gnädign  Hern  von  Wirtemberg 
Oüch  andern  Hera  vnd  Stettn  der  vereinung  Inen  getrttwlich 


126  Urkundliche  Belege 

beholfifn  vnd  berattn  sin  welln  nachdem  vnns  je  bedunckt  not* 
turfitig  sin  alle  geverd  vermittn  vnd  sölich  verstentnuss  die 
weren  sol  x  jar  zu  oflh  vrkund  so  haben  wir  obgemeitn  Burg- 
meist  Scbulthn  etc.  vnnser  Insigell  bar  angebenckt. 


No.  XIX* 

Vertrag  der  Städte  Zfirich  und  Bern  mit  den  Grafen 
Ulrich  Eberhard  und  Eberhard  von  Wtirtemberg, 
durch  welchen  Mtimpelgard  als  offenes  Haus  jener 
Kantone  erklärt  wird. 

1474,  ungewisses  Datum. 
(Ans  dem  deutschen  Mlssivenbache  der  Stadt  Bern.  G.  S.  294) 


Wir  ylrich  Eberhart  vnd  aber  Eberhart  graffen  zu  wirtem- 
berg  ynd  Mfimpellgart  Bekennen  mitt  disem  brieff  vnd  tun  kundt 
aller  menklichn  das  wir  von  wegn  vnnsrer  Graffschaffl  Mümpeli- 
gart  Jetz  gent  mitt  den  fromen  f&rsichtigen  wisen  Burgmeist 
Scbulthn  Ämmann  vnd  nachgenatben  Stetten  vnd  Lendern  Zfirich 
Bern  u  ein  firÜntUch  verEynung  vff  genommen  haben ,  wie  har- 
nacb  Statt  des  erstn  das  vnnser  Slossen  vnd  Statt  Mfimpellgart 
die  Zall  jaren  als  hamach  berfirt  ist,  Inen  zu  Irn  nottn  wider 
all  die  so  si  oder  ander  so  zu  vnns  vnd  in  mitt  einung  gewandt 
sind,  an  ir  fryheittn  allt  Harkomheittn  gütn  gewonheitln  TDd 
dem  Irm  trengn  vnd  beswären  wollten,  offen  sin  also  das  si 
mitt  Irm  gezug  kleiner  oder  grosser  machf,  darus  vnd  In  wand- 
ten Ziechen  wider  dar  In  keren  vnd  handelin  mögn  nach  gestallt 
Ir  gescbaffden  In  Irm  kostn  den  vnnsern  daselbs  an  gevärlich 
schaden,  so  dick  vnd  vil  In  des  nott  ist  oder  wirdt,  Sie  sollen 
ouch  das  selb  Slossen  vnd  Statt  mitt  vnns  vnd  andern  darzu 
gewandt  getrOwlicb  handtbaben  vnd  schirmn  wie  die  brieff 
wissen  von  Inen  des  halbn  besigeilt  gebn,  alle  gevard  vermitteo 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  12T 

md  des  alles  zu  rrkund  vnd  sMioh  frantlich  verejmung  für  ynns 
Tiid  die  ▼nnsern,  yff  genome,  die  auch  x  jar  neohst  nach  ein 
andren  komen  gehalltn  soll  werdn  zu  bekrefftign  so  haben  wir 
Torgemellten  ynnser  Insigell  gehenckt  an  disen  brieff  Geben  elc. 


No,  XX. 

Schiedsrichterlicher   Spruch   zwischen   Herzog  Siegmund 
und  dem  Grafen  Eberhard  von  Sonnenberg. 

1474,  den  31.  August. 
(Ans  dem  k.  k.  Hausarchiy  in  Wien.) 


Wir  Nachbenempten  Johannes  Vest  Vicarij  des  Hoffs  zu 
Costentz  Probst  zu  Exnberachy  Jos  yon  Silinen  Probst  zu  Mün- 
ster in  Ergow,  Heinrich  Röist  Bürgermeister,  Cunrat  von  Cham 
Stattsehriber  Zfirich,  vnd  Heinrich  Hassfurter  Alt  Schultbess 
zu  Lutzern,  Tund  kunt  allermenglichem  mit  disem  brieff,  das 
den  durchluchtigen  hochgeboren  fQrsten  vnd  herren  hern  Sig- 
munden, Hertzogen  zu  Oesterricb  ze  Stir  ze  Kernten  vnd  Krain, 
Grauen  zu  Thirol  etc.  vnserm  gnädigen  herren,  an  ainem,  vnd 
den  wolgebornen  Graff  Eberharten  von  Sunnenberg  Trucbsessen 
ze  Waltpurg  am  andern  teile.  Wir  von  beuelhens  wegen  der 
fürsicbtigen  wisen  Burgermeister  Schullheissen  vnd  Ratten  der 
Stetten  Zürich,  Bern  vnd  Lutzern  vuser  lieben  herren,  von  der 
Graffschafft  Sunnenberg  wegen,  also  gericht  geschlicht  und  be- 
tragen band,  das  vnser  vorgenanter  gnädiger  herr  von  Oester- 
ricb dem  egenanten  herren  Graff  Eberhartt^n  von  Sunnenberg 
für  die  genanten  GrAffschaflt  Sunnenberg  vnd  alles  das  so  er 
sn  sin  fürstlich  gndd  von  der  seihen  GrAffschafft  wegen  zu 
sprechen  hatt  vnd  meint  ze  haben ,  darinn  deheiner  ley  vssge- 
nomen  noch  vorbehalten ,  geben  sol  vnd  wil  vier  vnd  drissig 
Tusent   guldin ,  wie  das  der  Schuldbrieff ,   der  darumb  geben 


128  Urkundliche  Belege 

wirt  yszwiset  vnd  z6igt  als  siner  (lirstliclien  gn&den  Marchschalk 
vod  RäU  der  Edel  vod  vest  HiltpraDd  Raap  von  Louffenbach 
ynd  der  Hocbgelert  Doctor  Ächalzins  Horoower  vnd  die  vesteo 
enamen  wysen  Wilhelm  Balloaff,  Rudolff  Bruchlj  vnd  wir  von 
vnser  vorgenaoten  herren  der  drj  Stellen  vnd  vnser  selbe  wegen 
vns  des  ze  tunde,  im  aller  besten  gemächtiget  haben!,  vnd  das 
nan  hinfBr  die  Graffscbafft  Sunnenberg  mit  lütten  gut  nutzungen 
vnd  Zinsen  vnd  aller  zugehOrdt  wie  die  des  vorgenant  herr 
Graff  Eberhart  inngebept  genutzet  genossen  gebrucht  besetzt 
vnd  entsetzt  hat,  dem  vorgenannten  vnserm  gnedigen  herren 
von  Oesterrich  vnd  siner  gnaden  erben  vnd  nachkomen  zuge- 
hören  vnd  beliben  sol,  die  innzehaben  ze  besetzen  vnd  ze  ent- 
setzen, ze  bruchen  ze  nutzen  vnd  ze  niessen  mit  lut  vnd  gut 
vnd  aller  zugehört,  wie  inen  das  fugklich  vnd  eben  ist,  von 
dem  obgenanten  herrn  Graff  Eberharlen  von  Sunnenberg  sinen 
erben  vnd  nachkomen  gentzlich  vnd  in  allweg  vngesumpt  re- 
geiret  vnd  vnansprücbig  vnd  das  vnserm  gnedigen  herren  von 
Oesterrich  der  vorgenant  herr  Graff  Eberhart  von  Sunnenberg 
alle  die  brieff  Rodel  Register  Vrberbficher  vnd  was  es  geschrif- 
ten  vmb  Sunnenberg  wisent  vnd  sagent  innhat,  Rirderlicben  har 
gen  Zörich  hinder  mich  den  obgenannten  Burgermeister  von 
ZGrich  schicken  vnd  antwurten  sol,  die  dem  vorgenanlen  vnserm 
gnedigen  herren  von  Oesterrich  ze  vberantwurtten,  vnd  ob  der 
ichtzit  vnwissent  vnöberantwurt  also  belibe,  das  doch  das  dem- 
selben vnserm  gnädigen  Herren  vnd  siner  gnaden  erben  vnd 
nachkomen  deheinen  schaden  gebresten  Sumsalig  noch  irrung 
an  der  Graffschaflt  Sunnenberg  niemer  vnd  zu  ewigen  zillen  in 
deheinen  wege  beren  noch  bringen  solte,  vnd  was  sunder  per- 
sonen  herrn  Graff  Eberhartten  vff  die  zitt  als  Sunnenberg  von 
sinen  banden  komen  ist,  im  denxi  zemal  schuldig  gewesen  sind» 
das  er  sölich  schulden  von  denselben  inziechen  lassen  mag, 
vnd  von  vnsers  gnädigen  herren  von  Oesterrich  amptlulten  zu 
recht  das  in  mögen  zu  bringen  an  vertziechen  gefurdert  wer- 
den, das  darinn  dehein  gefarlicher  Verzug  sige.  Vnd  ob  vnsere 
gnädigen  herren  von  Oesterrich  Amptlutt  oder  ander  die  sinen 
solcher  schulden  ichtzit  ingezogen  oder  ingenomen  hettent,  das 


zu  der  vorsteheoden  Abhandlung  Zellwegen.  139 

dieselben  mit  recbt  dartzu  gewisen  vnd  gehalden  werden  soUent, 
du  herren  Graff  EberharUen  fiirderlichen  wider  zu  geben«  vnd 
was  sid  der  zitte  ab  herr  Graff  Eberhart  von  Sunnenberg  kö- 
rnen ist  zinszen  vnd  nutzungen»    wie  das  den  Namen  hat  vnd 
haben  mag  gefallen  sind,  das  die  dem  obgenanten  irnserm  gnä- 
digen herren  von  Oesterrich  zugehören  vnd  beliben  söllent  an 
irrong  ynd  samnusse  herrn  Graff  Eberhartz  vnd  mengklichs  von 
sinen  wegen,  vnd  das  ouch  die  so  von  Sunnenberg  von  herrn 
Graff  Eberharts  wegen   komen   sind,  widerumb   zu  dem   iren, 
daby  ir  weren  vnd  wonung  mögen  ze  haben  gelassen  werden 
vnd  des  hinfur  an  engeltniss  beliben  söllent  vnd  von  vnsers 
gnedigen  Herren  von  Oesterrich  amptlutten  mit  inen  geschafft 
werden ,   herren  Graff  Eberhartten  vmb  das  so  sy  meinent  das 
inen  von  varender  hab  entwert  sye  vnbekumbert  vnd  inn  desz- 
halb  ruwig  ze  lassen.    Vnd  das  dem  nach  die  vorgenanten  vn- 
ser  gnediger  herr  Hertzog  Sigmund  von   Oesterrich   vnd  herr 
Graff  Eberhart  von  Sunnenberg  vnd  alle  ir  helffer  vnd  helffers 
helffer  vnd  wer  vff  beiden  Parthyen  hartzu  gehafft  vnd  gewandt 
gewesen  ist,  darinn  niemant  vszgesetzt  miteinandem  vmb  was 
von  Sunnenberg   wegen  harrurt,    gentzlich  gericht  geschlicht 
vnd  vbertragen  sin  söllent,   das   dewedre  parthye  des  gen  der 
andern  hinfur  entgeltnusse  oder  rechte  neme  oder  empfache, 
alle   arglist  vnd  geuerde  darinne  vszgesundert  vnd  nit  ze  bru- 
chent.    Vnd   des  zu   warem    vrkund,    so  hab  ich   obgenanter 
Vicary  min  losigel  für  mich  vnd   den  vorgenanten  Bropst  ze 
Munster  vnd  wir  obgenanten  Heinrich  Röist,  Cunrat  von  Cham 
vnd  Heinrich  Haszfurter,  in  namen  vnd  anstatt  vnser  obgenan- 
ten herren  der  dry  stetten  vnd  vnser  selbs  vnser  Jegklicher  sin 
Insigel  offenlich  gehenkt  an   dises  brieffen  zwen  gelich«    Vnd 
wir  obgenanten  Hiltprand  Rasp,   Doctor  Achatzius  Momower, 
Wilhelm  Ballouff  vnd  Rudolff  Bruchli  als  Rätt  vnd  Diener  vn- 
sers gnedigen  Herren  von  Oesterrich  obgenannt,  vnd  wir  Graff 
Eberhart  von  Sunnenberg  verjechent  diser  richtung,  wie  die 
dauor  geschriben  stat,   das  es  also  bescbehen   vnd  vollzogen 
ist  vnd  billichen  nun  vnd  hienach  vestenklich  vnd  bestantlich 
daby  beliben  vnd  dero  also  von  beiden  parthyen  nachgegangen 

Hirt.  Artlir.    V.  9 


lao  Urkundliche  Belege 

werden  sol ,  ynd  das  es  beschech  so  hab  ich  Yorgenanler  Mar- 
schalk anstatt  Tnd  in  namen  mines  vorgeseitten  gnedigen  her- 
ren  von  Oesterrich  vnd  miner  mitgesellen  mit  Insigel  vnd  wir 
Graff  Eberbart  vnser  Insigel  zu  der  yorgenanten  Yndertädingern 
Insigel  ouch  offenlich  gehenkt  an  dis  brieff  die  geben  sind  zu 
Zürich,  vff  sant  Yerenan  der  heiligen  Jnnckfrowen  Abent,  do 
man  zalt  von  der  gepurt  Cristy  vnsers  lieben  herren  viertzechen 
hundert  sib^stzig  vnd  vier  Jar. 


No.  XXI. 


Erklärung  der  Gesandten  des  Königs  Ludwig,  dass  die 
den  Eidgenossen  bewilligte  Oeffnung  der  vier  Wald- 
städte dem  Herzog  Siegmund  an  seinen  Rechten 
unschädlich  sein  solle. 

1^74,  den  10.  Weinmonat. 
(Ans  dem  landesfürstlichen  Archiy  in  Innspmck. 


Et  nos  Gartias  Fabri  presidens  in  Curia  perlamenti  Tholose 
Ludoyicus  dominus  de  sancto  preiecto  Anthonius  de  Moheto 
Ballinus  Montis  ferrandi  Gonsiliarii  domini  nostri  chrislianissimi 
francorum  Regis  ejusque  Legati  ac  nuncii  speciales.  Ad  pro- 
nunciandum  et  intimandum  quoddam  Laudum  et  arbitramentom, 
per  ipsum  dominum  Regem  ordinatum  super  differentiisque 
hucusque  fuerunt  inter  Illustrissimum  dominum  Sigismundam 
Austrie  Ducem ,  et  dominos  de  Liga  Alamanie ,  ex  vi  promissi» 
in  eum  perdietas  partes  facte  declarando  dictum  Laudum  per 
nos  in  parcium  presentia  publicatum  in  eo'quod  continetor  in 
ipso  quod  ipsis  dominis  de  Liga,  ad  eorumque  peticionem,  in 
futurum  fiat  appertura  villarum,  de  Waldshut,  Lauffenberg, 
Sekhingen  et  Reinuelden,  dicimus  quod  dioti  domini  de  Liga 
non  pecierunt,   nee  Rex  intellegtt  quod  illa  appertura  fiat  eis 


zu  der  vorstehenden  Abhandlang  Zellwegers.  .131 

11  domus^  Analrie  preindicittm  nee  habitatomm  dielaram  villa- 
miBy  sed  sine  earum  preiudieio  et  dampno.  In  qnorum  teati- 
■oniom  diclo  domino  Duci  lianc  responsionem  senteDtie  aiue 
Laadi  declaraüvam  fecunua.  Et  haue  eedulam  maou  propria 
fabscripsimaa  Sigillorttmqae  nostrorum  appeoaioiie  fecimus  ro-> 
iHvaii.  Aetum  et  Datum  apud  Veikircheo  in  continenti  post 
^Utionem  et  publicalionem  dicti  Laudi  die  Decima  Mensis 
Oclobrii«  Anno  domini  Miilesimo  quadringenlesimo  Sepluage* 
nmo  quarlo* 


No.  XXII. 

Die  Gesandten  des  französischen  Königs  Ludwigs  XI. 
nehmen  den  Herzog  Siegmund  in  den  Schutz  des 
Königs  y  erklären  ihn  zu  seinem  Rath  und  bewilligen 
ihm  10,000  Franken  jährliche  Pension. 

147fr,  den  12.  Weiomonat. 
(Aus  dem  landesförstliehen  Archiv  in  Innsprack.) 


Garcias  Fabri  presidens  in  suprema  perlamenti  curia  Tho- 
lose  Ludovicus  dominus  predeiecto  Aiithonius  de  Moheto  Bälli- 
nas  montis  ferrandi  Consiiiarii  domini  nostri  christianissimi 
Regis  frantie  et  per  suam  Maiestatem  Legati  misse  ad  Illustrem 
dominam  Sigismundum  Austrie  Ducem.  Vniversis  et  singulis 
ad  quos  nostre  presentes  Littere  pervenerint.  Notum  facimus 
et  atteatamur  nos  in  vim  dicto  nostre  Legationis,  et  ex  aueto* 
ritate  nobis  specialiter  per  dominum  nostrum  Regem,  in  hac 
parte  attributa  recipisse  et  posuisse  antedictum  Ducem  Illustrem 
terras  suas  et  subditos  subprotectione  et  speciali  gardia  domini 
BOitri  B^ia  sicut  etiam  presentium  tenore  Regis  vice  et  man- 
dalo  reetpimus  ipsumque  Illustrem  Ducem  numero  aliorum  Con- 
flUariomm  Regiomm  ascripsunns  ita  ut  amodo  ipse  sit  de 
aagao  ao   eliam  aeoreto  Regia   Conailio  quemadmodum  sunt 


132  Urkundliche  Belege 

celeri  principes  saaguinig  proximitate  regem  atdogeDtei  ad  an- 
nnam  pensionem  decem  militini  francorom,  quam  diclo  Ulostri 
Dttci  ex  commissione  nobis  saper  hoc  specialiter  data»  promis* 
simus  et  assignauimoa  noniioeque  et  yice,  domini  noatri  Regis 
9ue  Iliustri  dominationi  assignainua  et  promittimua  ad  illam 
peretpiendam  per  se  yel  commitaoa  suoa  de  Thesauro  Regio 
modo  et  forma  quibus  alii  domini  de  sangnine  et  consiliariorum 
cingtdo  decorati  suas  annaas  pensiones  percipere  consaeYerunt. 
Et  cum  hijs  renunciabit,  Idem  lUustris  dux  ille  Lige  et  confe- 
deracioni  quam  prioribus  in  diebus  cum  Karolo  Burgundie  in- 
hierat  ac  fecerat  et  bonum  Corone  Regie  sueque  maieslatis  ho- 
norem imposterum  toto  cordis  affectu  adamabit  fidelique  animo 
Gontinue  prosequetur.  In  quorum  fidem  et  testimonium  bas 
literas  dicto  domino  Duci  concedendas  et  expediendas  duximus 
qnibus  nos  propriis  manibos  subscripsimus ,  et  promaiori  pre- 
missorum  firmitate  illas  fecimus  Sigillorum  nostronim  appeo- 
sione  roborari.  Actum  et  datum  apud  Velkirchen  die  duo- 
decima  Octobris  Anno  domini  Millesimo  Quadringentesimo 
Septuagesimo  quarto« 


No.  XXIII. 


Die  Eidgenossen  tiberlassen  es  dem  Entscheid  des  Königs 
von  Frankreich ,  ob  der  Herzog  Siegmand  auf  die 
Eroberangen  der  Schweizer  verzichten  solle,  ^^ 
Namen  aller  oder  nur  seiner  Leibeserben. 

1474,  den  11.  Weinmonat. 
(Aas  dem  landesfürstlichen  Archiv  in  lonspmck.) 


Nos  Dominorum  de  Liga  magna  Alamanie  superioris  Con« 
sules  hoc  tempore  in  opido  Velkirchen  congregati  presentiboi 
fatemur.  Quia  inter  Illastrissimom  excelsissimnmque  principe» 
et  Dominum  dominum  Sigismundum  Austrie  Ducem  dominuai 


ZQ  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  133 

Dobis  generosum  et  superiores  nostros  quorum  Yices  in  hac 
parte  representaniua  per  ehristianissimum  Inclitiasimuai  domi* 
Booi  Regem  Francie  dominom  nostrum  generosissünnm  concor- 
dia  amicabtlia  emanavity  quam  ipse  dominua  Dux,  et  nos  no- 
nine  soperiorum  nostrerum  in  omnibus  suis  punctis  et  articulis 
apprdbavimus  uno  dempto »  in  quo  heredes  sui  continentur» 
abi  ipse  dominus  Dux  asserit  in  omata  Constantiensi  de  hiis 
Bon  adeo  expressam  factam  fuisse  mentionem.  Et  qnod  idem 
punctum  durataxat  heredes  suos  per  Lineam  Rectain  ab  eo 
deseendentes  concernat«  Cuiusqnidem  articuli  propter  declara* 
(ionefld  acilicet  beredum,  vel  heredum  per  rectam  Lineam 
descendentinm ,  iterato  in  Dominum  Regem  prefatum  compro- 
misimiis«  Quare  vigore  presentium  poUicemur  bona  fide  nostra 
declarationi  ehisdem  domini  Regis  racione  heredum  ut  prefer- 
lur  Stare  eidemqne  satia&cere  et  nomine  maiorum  nostrorum 
parere  omni  dolo  et  fraude  secinsis.  Quorum  in  efficatiam  has 
iiteras  SigUlis  demini  Nicolai  de  Diespach,  inclitorum  domini 
in  Signow  Sculteti  Bernensis  et  Johannes  Schellen  Ammani  in 
Zug  parte  nostrum  omnium  duximus  muniendas.  Datum  in 
opido  Velkirchen  die  Martis  post  Dionisi  Anno  Septuagesimo 
qnarto« 


No.  XXIV. 

Vollmacht  des  Herzogs  Siegmund  fSr  seine  Gesandte 

an  den  König  Ludwig  XL 

1474,  den  16.  Weinmonat. 
(Aas  dem  k.  k.  Haasarchiv  in  Wien.) 


Sigismundus  dei  gracia  Austrie  Stirie,  Karinthie  ac  Car- 
•iole  dux  Comesque  Tirolis  etc.  Tenore  presentium  profitemur. 
Quemadmodum  Nobilem  consanguineum  et  fideles  nobis  dilectos 
CoDutem  Johamiem   de  Eberstaln,    et  Magistrum    Conradum 


134  Urkundlich«  Belege 

Sterzel  consiliarios  nostros  in  preseotiarum  ad  Sereniaaimam  ae 
christiaDissimom  priDeipem  dominum  Ludouicum  Francorum 
Regem ,  dominum  et  consanguiaeum  uostrum  carissimum  frans- 
missimus,  pro  quibusdam  rebus  Tice  nostra  peragendis.  Ita 
eisdem  pleiium  mandatum »  auctoritatem  et  potestatem  conce- 
dimus  et  presenUum  titterarum  Tigere  impartimus,  super  eis- 
dem negotiis  aut  aliis  emergentibus,  quibuseumque  tractandi  et 
concludeudi ,  etiamsi  magia  speciale  mandatum  requirerent  pol- 
licemus ,  denique  rata  et  grata  obseruare  et  ratificare  nelie 
totum  id  quod  per  dictos  nostros  oratores  aut  alterum  ex  eis 
actum  dictum  gestum  seu  conclusum  fuerit,  per  inde  ac  si  per- 
sonaliter per  nos  fuissent  tractata  et  conclusa»  dolo  et  firaude 
semotis,  barum  testimonio  litterarum.  Datum  in  opido  nostro 
Veltkirch ,  sedecima  mensis  Octobris ,  Anno  domini  Millesimo 
quadringentesimo  septuagesimo  quarto. 

d.  d.  per  scriptum 
in  consilio. 


No.  XXV. 

Bern  berichtet  an  Zürich  über  die  genommenen   Maass- 
regeln in  Folge  des  Tages  zu  Luzern. 

ihn,   den  30.  Weinmonat. 
(Aas  dem  dentschen  Uissivenbuche  der  Stadt  Bern.  C.  S.  Si5.) 


Vnnser  frQntlich  willig  diennst  vnd  was  wir  eren  ynd  guts 
vmögn  zuTor  fiirsichtig  from  wisen  Sunder  gut  frönd  ynd  ge- 
trüwen  liebn  Eidgnon ,  wir  haben  verstannden ,  wie  dann  nach 
abscheid  vnnser  Botten  von  dem  tag  zu  Lutzerrnn»  ilwer  vnd 
vnnser  Eydgnon  von  Lutzerrnn  ir  Botten  zu  vnnssem  Eidgnon 
von  vnderwallden  gesandt ,  vnd  daselba  die  Händell  der  vor^ 
gehalltenen  tagen,  mitt  der  verstäntnuss  des  küngs  geöffnet  vnd 


zu  der  Torstekenden  Abhandlang  Zellwegers.  13S 

bcfeirt  haben »  das  dieselben  vnnser  Eidgoon  sich  milt  üwer 
liebo  aodem  vnnser  aller  Eydgnon  vnd  tds  ,  dar  Ion  sollten 
verpflichten,  vnd  die  ricbtung  mitt  vnnserm  gnädigen  Herren 
von  Oesterrich  angends  besigellt  yfGrichten  lassen,  dieselben  im 
Ingezogen  haben  der  von  Raperswjl  anligen  Ynd  gemeint  Si 
vollen  ir  Sigell  nitt  anhencken,  denselben  sy  dann  zuyoran, 
ailt  abtrag  gnug  bescbechn ,  das  vnns  missyelltig  ist^  Besunder 
nach  dem  vor  vfftagen,  in  disen  Dingen  Besunder  die  von 
Raperswil  antreflTend  getriiwlich  gehandelU,  vnd  der  yermellt, 
TBDser  gnädiger  Herr,  daran  gebracht  ist  Sich  dar  Inn  als  ir 
dann  wfissen  zu  erzeugen,  das  deshalb  als  vns  bedünckt  die 
von  Raperswil  nit  sorgen  bedorffen,  dar  Inn  sich  ouch  vnnser 
Bollen  mitt  den  fivrern  vnd  andern  getrfiwlich  erzeugt  haben, 
Tnd  als  vrir  im  vflUen  leisten  abscheyd  des  tags  zu  Lutzerrnn 
vnnaer  offen  Sagsbrieff  in  vnnser  aller  namen  an  den  Hertzogen 
von  Burgunn  gevertiget,  vnd  euch  die  abrednuss  mitt  den 
kfingklicben  Botten  als  vnns  das  zu  tund  bevelhe  gewesen  ist 
vollzogen  sind,  Haben  wir  förgenomen,  vnnsern  Schullhn  Hrn 
Niclansen  von  Diessbach  Ritter  angends  mitt  denselben  Bottenn 
zu  Dankung  zu  fürdern  Die  vereinung,  vnd  besunder  das  gellt 
So  vnns  allen  von  vnnserm  gnädigen  Herrn  von  Oesterrich  zu* 
gesagt  ist ,  vnd  sussn  ouch  zu  vnnser  aller  Hannd  So  vil  er 
jemer  vermag  zu  bringen,  des  wir  vnns  ouch  versechen  Vnd 
vons  ouch  bedünckt,  es  sy  not,  das  die  verschribungen  all  in 
dem  anvang  der  sach  da  wir  nitt  zwifelln  der  küng  des  millter 
sye,  vffgericht  vnd  beslossen,  damitt  vil  ander  irrungn  vertragn 
werden  Derselb  vnnser  Schulthes  wirdt  vast  ylen,  vnd  so  erst 
das  jemer  sin  mag  sich  wider  herusfiigen,  Sölichs  alles  vnd 
besunder  ouch  angesechn,  das  wir  Gemein  Eidgnon  in  sölich 
vereinung  bestimpt,  vnd  ouch  die  schrifften  So  dem  kung  zu 
zöugn  gebfirren ,  vff  vnnser  Sigell  vnd  gloube  gesatzt  haben, 
waren  wir  in  gantzem  willen,  vnnser  Botlschaft  in  üwer  Statt 
za  vertigen  vff  Aller  Heiligen  tag  daselbs  an  der  Herberg  zu 
sind  als  vrir  ouch  verstau  das  derselben  zit  tag  darumb  geleist 
wlltü  werden.  Es  ist  vnns  aber  nach  der  abvertigung  vnsers 
Scbollho»    ouch  vil  vnnser  Räten  in  das  velld  nitt  mfiglich 


136  Urkundliche  Belege 

Danimb  wir  an  fiwer  Sünder  Lieb  vod  gut  frünntschaft  Begeren, 
ir  wollen  mit  allen  andn  üwer  ^nd  vnnsem  lieben  Eydgnon 
BotteoD»  gQtlicb  dise  aachn  bedenken ,  Ynd  mitt  allem  gefliss- 
nem  ermst  daran  sin,  das  die  sachn  der  von  Raperswil  halb 
abgetragen,  vnd  dann  von  stund  an  die  richtungen  beaigeUt, 
allso  das  vnnser  löblich  fiirnämen  das  wir  all  Es  sye  gegen 
dem  küng  oder  süssen,  vff  den  gnind  angenommen  haben,  nitt 
geirrt  werd,  Vnd  lassen  üch  die  sach  die  vnns  gar  hoch  an- 
ligt  bevollhn  sin ,  nach  allem  tiwerm  ynd  vnnsem  lieben  Eidgn 
Boltenn  vermogn,  dann  doch  die  imingen  nitt  in  sölicher  messe 
sind,  dann  das  sie  gar  licht  mogn abgestellt  werden ,  Daa  welln 
wir  vmb  Ower  Lieb  vnd  gemein  vnnser  lieb  Eidgn  mitt  Hb  vnd 
gut  verdienen ,  Und  vns  des  zu  üch  vnd  Inen  vngezwifelt  ver- 
lassen, dann  ir  selbs  verstan,  das  es  nach  gestalt  diser  lOaff 
darinn  wir  all  sind  vast  not  vnd  nutz  ist«  Datum  Snntag  nach 
Sjmonis  vnd  Jude  Ixxiiij  (1474). 

Schttlthes  vnd  Rat 
zu  Bermn. 

Den  flirsichtfgen  fromen  wisen  Burgermeister  vnd  Rat  zu 
Zürich  vnnsem  Sünder  guten  Gründen  vnd  getrfiwen  lieben 
Eidgnon. 


No.  XXVL 

Bern  berichtet  seinem  Schultheiss  Nikiaus  von  Diessbach 
die  nachtheiligen  Gerüchte,  welche  in  Bern  herum- 
geboten werden, 

iVlh,  kurze  Zeit  vor  Weihnachten. 

(Aas  dem  deutschen  Misslvenbuch  zu  Bern.  C.  S.  351.) 


Vnnser  früntlich  dienst  vnd  was  wir  in  allen  Sachen  eren 
(rüwen  liebs  vnd  guts  vermugent  bevor.  Lieber  Hr  Scbnlths« 
Wir  haben  üch  vor  langem  ein  ritenden  hotten  nämlich  Wilhelm 


zu  der  yontehenden  Abhandlung  Zellwegers.  137 

abwand  zngesant,   ynd  fleh  dazemal  bi  demselben  in  ▼nnsem 

ichriffleo  nnderrichty   den  Handel  vnd  gestallt  aller  dinge  vnd 

sind  tilglichs  von  Qch  ouch  wider  antwurt  warten  gesin,    die 

Tnns  bishar  verhalten ,    das  ir  ynnsem   gemttten  gantz  wider- 

wertig  i8l>  dann  allerley  werten  ynnder  Ynns  ynd  Ynnsem  Eid- 

fBoa  von  des  kfings  wegen  gebracht  werden ,   das  er  mit  dem 

Hertzogen  von  Burgunn ,  solle  ein  friden  gemacht  haben ,  dar- 

umb  wir  keinen  grund  können  vernemen,  das  vnns  doch  gantz 

Tnrüwig  macht.  So  vernemen  ouch  wir  von  koufflüten  vnd  andn 

das    ZQ  Jenff  vnd  in  derselben  art,  vnd  besunders  zwttschen 

Ijon  vnd  Jenff  etlich  lampter  ligent»  vnd  täglich  us  vnd  in  va- 

read,  desglich  burgunder  auch,   vnd   werdent  vil  seltzner  vn- 

getrGwer  werten  von  vnns  vnd  vnnsern  gewanten  von  Inen  vnd 

euch  den  Saffoyern »  vnd  den  von  Jenff  gebracht »  deshalb  wir 

entaitzent,    das  üeh  an  üwern  widerker  möcht  begegnen ,    das 

vnns  leid  wer»  Daramb  begern  wir  an  fich  mit  früntlichem  ernst, 

das  ir  fiw  selbs  gut  acht  vnd  sorg  haben  vnd  vnbewart  nit 

riteat,  vnd  ob  ir  in  sorgen  werend,  vnd  nit  vermeiotent  sicher- 

lichen  von  lyon  ze  kommen»    suUend  ir  üch  da  enthalten  vnd 

vnns  f&rderlich  tag  vnd  nacht  vnnderrichten »   was  darinn  ze 

tand  vnd  ze  handien  sie  damit  ir  haruskomend  so  wellend  wir 

vnnser  trüw  an  üch  nit  hinderziechen,  vnd  alles  vermugen  daran 

keren,  denn  ob  üch  ützit  das  üch  übel  kem,  zugezogen  wurd» 

das  wer  vnns  nit  minder»  dann  vnnser  eigen  sachen  zu  schetzen» 

damit  bewar  üch  der  ewig  got»  vnd  beleit  üch  in  kurtzem  bar- 

her»,  üwer  snell  antwurt  bi  dem  betten»  vnd  schicken  üch 

harin  Coppyen  verschlossn. 

(Ohne  Datum»  wahrscheinlich  zu  Ende  1474.) 


138  Urkundliche  Belege 

No.  XXVIL 

Der  schiedsrichterliche  Sprach  Ludwigs  XI.  zwischen  dem 
Herzogs  Siegmund  und  den  Eidgenossen,  über  die 
Frage :  Ob  seine  Entsagung  auf  die  Eroberungen  der 
Eidgenossen  im  Namen  aller  seiner  Nachkommen 
gültig  sein  soll. 

1476,  den  2.  Jänner  (nach  hiesiger  Zeitrechnung). 

(Abschrift  von  dem  Original  auf  Pergament,  im  Lehenarchiy  zu  Bern.) 


Ludovicus  Dei  gratia  francorum  Rex :  universts  et  singuiis 
presentes  Uteras  inspecturis  saiotem :  Notum  facimus  qued  cum 
dilectus  et  carissimus  consanguinens  noster  Sigismondus  Austria 
duz  9  et  spectabiles  et  nohis  sincere  dilecti  Domini  magn»  et 
antiqu»  liguie  Alemani»  superioris  super  certis  eonira  quiestio* 
nibus  et  controyersiis  iam  inter  eos  predecessoresque  suos 
tttscitatis  et  antiquatis,  in  nos  se  compromissarint,  iudicio 
nostro  et  arbitramento  se  voluntarie  subjiciendo,  sitque  ita 
quod  predictis  partibus  earum  ve  procuratoribus  et  oratoribus 
pro  ipsis  in  provincia  nostra  constitntis  multiplicata  instancia 
requisiti  fuerimus  ordinacionem  nostram  arbitrariam  de  hiis 
super  quibus  in  nos  compromissum  fuerat  pronunciare  prout 
ad  eorum  postulationem  fecimus«  Verum  quia  de  et  super  con* 
tentis  in  eadem  brdinacione  nostra  partes  iam  dicta  adhuc  denuo 
contendere  ceperunt,  ipso  eadem  consanguineo  nostro  dicente 
el  asserente,  dictam  nostram  ordinacionem  sibi  fore  in  eo  pre- 
iudiciabilem  quia  ipsum  condempnavimus  ad  obseryanciam  cod- 
tentorum  in  ea  suosque  successores  et  heredes,  et  quia  non 
fuerat  sue  intencionis  sicut  dicebat  preiudicium  extraneorum 
heredum  in  nos  se  compromittere  aut  compromisisse,  sed  solum 
pro  se  suisque  heredibus  ex  corpore  suo  descendentibus  petebat 
super  hoc  illam  senlentiam  emendari,  et  interprelari  et  decla- 
rari,  ut  non  alios  quam  heredes  ex  suo  corpore  descendentes 
liget,   ipsis  dominis   de  liga   contrarium  dicentibus  etiamque 


za  der  vontehenden  Abhandlmig  Zellwegers.  139 

asserentibofl  ex  illa  senteatia  ius  sibi  perpetoo  quesitam  eam 
sQccessoram  et  heredam  appellatione  coDtineantur  omnes  heredea 
ex  corpore  progeniti  et  extranei  qoocunqoe  modo  in  aniyersum 
ins  saccedenies  et  coDsequenler  ordinationem  per  nos  latam  nullo 
fflodo  immutari  debere,  Tel  corrigi,  sed  in  saa  manere  firmitate* 
Pro  tanto  est  quod  nos  parcium  rationibus  pleno  intellectit  at- 
tento  insuper  quod  ordinacio  nostra  fuit  difinitiTa  et  contequenter 
minioie  per  not  immatanda  decemimas  et  declaramus  quod  cum 
difBaiendo  dictas  qaestiones  saper  quibas  in  noa  compromitsum 
fiierat  iam  aimus  functi  et  perfuncti  nobis  attributa  potestate  et 
qoia  super  rebus  iam  difinitive  sopitis  amplius  compromitten« 
dum  non  est  aliud  to  indicium  spectandum  quod  dicta  sententia 
live  landum  arbitrarium  per  nos  prolatum  partibusque  intima- 
tum  ft  publicatum  in  nnllo  per  nos  immutabitur,  sed  iuxta  sni 
eontinenciam  persistet  snumque  sorcietur  efectum.  In  cuius  rei 
finnitatem  bas  litteras  sigillo  nostro  communitas  fieri  fecimus 
quas  ipsis  partibus  et  earum  cuilibet  Tolumns  et  iussimus  ex* 
pediri  Datum  Parisiis  die  secunda  mensis  Jannarii,  Anno  Do^ 
mini  millesimo  quadringentesimo  septuagesimo  quarto.  Regni 
yero  noatri  deeimo  quarto. 

Per  regem 
(L.  S.)  Leroux 


No.  xxvin. 

Antwort  von  Bern  an  den  Kaiser  Friedrich  auf  seine 
Aufforderung  9  dass  die  Eidgenossen  zu  dem  Reichs- 
heere vor  Nuyss  stossen. 

IVI&s  den  23.  April. 
(Aus  dem  dealschen  Uissivenbach  der  Stadt  Bern.  C.  S.  438.) 


Aller  vnfiberwindllicbester  durcbluchesler  Hocbm&chtigester 
er  Beer  Romscher  Keyser.    rewer  keyserlicbn  Majestät 


i  kO  Urkundliche  Belege 

syeod  vnnser  vnderworffen  bereift  diennsl  allzit  mitt  aller  demut 
dargebottean.  Aller  gnädigester  Herr.  Vnns  ist  nitt  zwifells  an 
üwer  k.  M.  sye  gelanngt  wie  vff  manung  derselben,  ander  ynn- 
ser  Ejdgnon  vnd  wir  dem  Hertzogn  vom  Burgunn  zuwider  mitt 
vnDsern  machten  erhept  Vnd  in  hochn  Burgundien  gezogen 
sind.  Darzu  vuns  dann  nutz  mer  dann  dieselb  üwer  kejserlich 
manuDg  die  wir  gehorsamklicb  emphangen.  Vnd  die  Ere  vnd 
rettung  des  heilign  Richs  Vnd  besunder  ouch  vnss  gar  gnädign 
Herrn  Hertzog  Sigmunden  fon  Oesterreich  vnd  gemeiner  Tütschn 
Nation,  den  wir  ouch  zubeglidet  sind  bewogen  haben»  geffirr- 
dert  hat  9  Was  im  daselbt  von  allen  vnnsern  zugewandten  vnd 
vnns  ergangn  getrQwen  wir  Es  sy  üwer  k.  H.  nitt  verhallten 
Vod  wie  darnach  durch  vngeduUt  der  Zit  wir  vnns  vs  dem  velldt 
beimgeffigt  Vnd  nitt  dester  minder  täglich  Zugriff»  in  dieselbe 
lanod  gefrümt  Vnd  darinn  sülich  Übung  getan  das  vil  der  Lands- 
herren in  Burgunn  der  Marschalck  vnd  sich  nitt  haben  vs  den 
lannden  zu  dem  Hertzoge  zu  behelff  get  •  •  •  •  schickten.  Das 
nitt  wenig  ffirdrung  dem  Heilign  Rieh  vnd  abbruch  demselbn 
Hertzogn  hatt  geborrnn,  Vnd  wie  wol  wir  im  in  aölicha 
schickungn  täglich  verhäret  So  sind  wir  doch  nitt  desterminder 
von  dem  wolgebornen  Hn  Graff  Hugen  von  Montforrt  vnd  andn 
vs  hevelh  f^wer  k.  H.  gar  mercklich  ersucht  worden.  Derselben 
durch  die  vnnsern  zuzeziechn,  des  wir  wol  begerrten  vs  vor- 
berürtem  widerstand  dem  wir  mitt  täglichm  abwaren  begegnen 
müssen.  Vnd  besunder  vs  dem  das  wir  gründtlich  bericht  was 
beschlussen  zwüschen  Burgunn  Meylannd  vnd  andn  vnnsern 
anstössern  üwer  k.  M.  vnd  dem  heilign  Rieh  zu  abtruck  vffge- 
nomen  sind  vertragen  belibn»  das  aber  in  macht  des  vorgnt 
Herrm  Graff  hugen  nitt  was  dem  wir  ouch  dannenthin  gebür- 
lich  antwurrt  dadurch  vnnser  gehorsame  bewärt  ist.  haben  ge- 
ben, Vnd  gemeint  vnns  angends  durch  die  vnnszn  zu  sülichm 
zuzug  nach  vnnser  gelegenheit  zu  furdermn.  So  sind  vmbedacht 
eltlich  vnnser  verpflichten  in  Burgunn  von  Ponterlin  gezogn 
Haben  das  mit  Sturm  vnd  dem  Sloss  das  vast  starck  gewesen 
ist  erobert  vnd  darinn  ob  iij*  der  vinden  vnd  werliche  manne 
vmbbracht  Vnd  da  durch  die  machtenn  in  demselbe  lannd  voa 


zu  der  vorstehenden  Abhandlung  Zellwegers.  141 

lampartermn  Bickart  Britan  ynd  Burgundiem  zu  R088  imd  fuss 
▼ersampnet ,  f&r  das  yorberQrt  SIoss  komen  Vnd  daran  milt 
Sifiimen  vnd  andern  benötigen  also  gewachsen,  das  die  vonszu, 
die  mitt  geschutz  vnd  andm  notdurfflenUich  nitt  versechn  wa- 
ren p  in  mercklieh  were  gedrengt  wurden  Vnd  habn  euch  die 
Sldrm  belialltny  vnd  sut  gehandeilt  das  zu  lang  wird  schrifftlich 
za  entecken ,  denselbn  zu  reltung ,  vnd  zu  voran  die  machten 
daselbs  die  wo  wir  nitt  weren,  allzit  gericht  sind  zu  dem  Her- 
tzogn  zu  keren ,  zu  enthalltn ,  Vnd  besunder  des  küngs  von 
Napells  Sun  der  noch  zu  Bisanntz  als  wir  verneme  mitt  merck- 
lichm  gut  ligt,  zu  hindemn.  Vnd  damitt  vemn  verderplich  in- 
griff  In  des  vorgemellt  vnnszs  gar  gnäd.  Hn  Hertzog  Sigmunds 
lannd  zu  verkomen,  So  haben  wir  mitt  vnnser  macht  vnd  vfl- 
geworCTne  paner  vnd  andern  vnszn  zugewandten  vnns  in  Bur- 
gundien  gefögt,  Vnd  sind  daselbs  in  stündtlicher  Übung,  Vnd 
wellen  Ower  k.  M.  vind.  die  vast  mächtig  daselbs  sind  zu  be- 
suchn.  Vnd  ob  es  darzu  kumpt  mannlichn  zu  bestritten,  Darus 
dann  fiwer  k*  M.  als  wir  nitt  zwifellnn  nitt  wenig  komlikeit 
erschiessen,  Vnd  sobald  sölicher  vnnsz  zug  vollendt  wirdt.  So 
wollen  wir  an  gevftrlich  verzug  mitt  ettlichn  vnnsem  Eydgnon. 
Vewer  k.  M.  die  vnnszn  zuschicken,  Vnd  nitt  dester  minder 
an  vnnser  Art,  die  doch  den  widerwertigen  des  heiligen  Ricbs 
die  sich  als  wir  durch  gloupsam  kuntsch  wussen  vff  vnns 
mächtenklichen  zu  richten,  gar  nach  vnd  anruclich  ist,  Sö- 
Ucher  mas  handellnn,  das  üwer  k.  M.  vndertänige  demütige 
dienerm  gebürrt ,  Vnd  ist  daruff  an  üwer  k.  M.  vnnser  gar  ge- 
fliisene  Bitt.  Sölich  vnnser  mercklieh  not,  die  zu  frommen  des 
heilign  Richs  vnderslannd  ist,  gnädklichen  zu  bedencken,  Vnd 
die  Verzug  so  vs  keinem  vngehorsamen  grund.  dann  rettung 
Tülaeher  Nation  die  zu  trucken  hoch  gemeint  wirdt,  gan  ge- 
vSltenklich  zu  bevachen,  So  sind  wir  in  gutem  hoffenn.  die 
vnnszn  werden  an  disen  obermn  enden  Ere  vnd  pris  ervoU- 
genn  die  zuvor  an  üwer  k.  M.  als  vnnszm  allergnädigesten  na- 
türlichen Herren  vnd  dem  heilign  Rieh  Sterckung  vnd  den  vin- 
den  Scbräcken  Bindergaog  vnd  abwurff  gebären.  Dann  worlnn 
üwer  k.  H«  vnnser  vndertänig  gehorsam   diennst  müehten  er- 


143  Urkundliche  Belege 

schietsen  wollten  wir  nach  nnsm  schuldign  Vrmögn  nngespart 
tun  mitt  hilff  des  allmächtign  gotts  der  üwer  k.  M.  tu  löblichm 
Sieg  wolle  fQrdermn,    Datum  xxiij  Aprilis  Ixxy.  [23.  April  1476] 

Yew  keiazlichn  Majestät, 

Gehorsamen  vndtänign  demfitigen  diener. 
Schultbes  ynd  Rat  zu  Bermn« 

Dem  aller  durchluchtesten  ynüberwindtlichesten  bochm&ch- 
tigesten  fürst  ynd  Hn  Hn  Fridrichn  Römschem  kejser  ynnszm 
allergnädigesten  Herren. 

£i^taai  eoram  toto  consilio  die  Sabati 
Icory  Anno   Ixxy: 


No.  XXIX. 

Instruktion  fSr  die  Gesandten  von  Bern  an  den  König  in 

Frankreich. 

1475,  den  24.  Weinmonat. 
(Aus  dem  deafschen  Missivenbuche  der  Stadt  Bern.  C.  S.  578) 


Des  ersten  Sollen  Lr  siner  kOnklichen  Haiestät  die  Herren 
yom  Bermn  gar  demütlicklich  beyelhen. 

Darnach  sagen  die  Herren  yom  Bermn  ys  des  kQngs  ynd 
andern  yerköndungen  yerstannden  das  er  mitt  dem  kfing  zu 
Engelland  bestannd  gemacht  ynd  si  ynd  ander  Ir  Eydgnon 
darin  begriffen  habe,  des  si  Im  gar  andachtigen  Danck 
sagen , 

Ilem  das  die  Herrn  yom  Bermn  ys  yil  ynderrichtens  yer- 
nemen  die  kfinklich  Maiestät  mitt  dem  Hertzogn  yom  Burgunn 
ouch  in  bestannd  komen  sin  ynd  wussen  nitt  ob  das  an  Im 
selbs  also  ist  oder  nitt,  Vnd  ist  es  also  Ob  dann  si  ynd  ander 
Ir  nttw  ynd  i|llt  Pundgenon  yff  sinem  teill  begriffen  sind,  Be- 


zu  der  vorslelieiHlen  Abhaadlaog  Zellwegers.  143 

rander  die  wil  derselb  Herlzog  gego  den  darcUnchten  Herrn 
den  Hertzogen  zu  ItiUiriagen  miU  tSglicben  angriffen ,  Im  ynd 
sin  lanndtftcbaft  zu  schad  vnd  verderben  bandellt»  Darumb  si 
niU  mögen  glauben  die  küngklicb  Maiestät  mitt  dem  Hertzogen 
miti  Tsschliessen  der  So  yff  sinem  teill  der  künklicben  Maiestät 
za  begierd  wider  den  Hertzogen  mit  grossem  kosten  männlich 
gekriegt  vnd  gezogen  haben  vnd  noch  tun,  betragen  sin,  Vnd 
begeren  des  luter  vnderricht  werden. 

Item  das  die  Herren  vom  Berrnn  vs  den  kQnklichen  brieffen 
Inen  jetz  geantwurrt  verstan,  des  kfings  gn&digen  willen,  Ynd 
das  Im  vast  missvall  des  Bischofis  von  Jenff  vnd  sins  anhangs 
vDgetrüw  gegen  dem  küng  vnd  Inen  gemeinlich  derselb  die 
lamparter  vnd  ander  völcker  wider  den  köng  vnd  si  allzit  ge- 
förderrt  hatt,  wie  wol  er  vil  gebetten  ist,  davon  zustan,  vnd  er 
euch  mit  grosser  verheissnngen  zugesagt  hat. 

Item  das  die  Herren  vom  Berrnn  gedolt  gehept  betten  An 
allen  desselben  Bischofs  widerwertikeiten ,  wie  wol  si  dadurch 
vast  schädlich  beswärt  sind.  Ob  derselb  Bischoff  dannocht  nach 
dem  Durchzug  des  Burgunschen  Basthards  vnd  andrer  von  ver- 
rem  vntrQwen  vnd  schaden  gestannden  were.  In  betrachten  des 
lanndtsch  Safoy  nachbarschaffl,  die  zweihundert  Jar  vnd  lenger 
geweret  vnd  allen  teilin  nilt  kleinen  nutz  zugefugt  hat,  Also 
das  Ir  vor  Eutern  alle  glückhaffte,  vnd  widerwertige  ding 
mit  zimlichen  fBrsächungen  gehandellt  haben.  Ob  das  fürer 
mitt  diennst  oder  bitt  ervolgt  möcht  sin  werden.  So  betten  die 
Herrn  vom  Berrn  nutz  zu  der  sach  nützlich  vngetan  gelassen, 

Item  das  des  alles  vngeachtet,  ettlich  der  GraffschalTt 
Reymond  Inwoner,  vnnsz  Bottschafften ,  vngewapnet,  sich  ir 
legacion  gelröstend,  mörtlich  Imväilden  angeuallen,  erstochen 
vnd  beroupt  haben  vnd  die  getäter  sülicher  sach  darnach 
In  im  Blossen  vnd  Herrschaften,  enthalten,  beschwürt  vnd 
gehandthapt. 

Item  das  zu  straff  sölichs  wordts  die  In  der  war  hoch  er- 
focht sind ,  vnd  sich  des  vast  erholten  Si  haben  es  aber  nitt 
getan,  Vnd  ist  doch  ir  erbieten  gewesen  sölichs  ffirer  wol  zu 
?erkomen. 


144  Urkundliche  Belege 

Item  das  dazwfisehen  der  Graff  Ton  Rejmond  Von  deoi 
Hertzogn  tu  Bnrgunn  ein  gubernator  Obrer  Burgunschen  iannd 
gesetzt  In  sin  lanntschafft  der  wat  komen  ist  heimlich«  Vnd 
hat  daselbs  angends  ettlich  tfitschen  bi  einem  sinem  sloss  ge- 
nampt  Morse  beroupt»  vnd  In  eigner  person  Ir  gut  Yffgehept 
vnd  Tffheben  lassen. 

Item  das  angends  In  allem  sinem  Iannd  hat  öffenlich  lassen 
vfruffen  das  si  kein  äsig  Spiss  der  Herren  von  Bermn  gewapp« 
neten  in  die  Slossen  nach  bi  Inen  f&ren,  bi  grossen  penen, 
darus  erwachsen  ist  Das  die  Irn  in  sölichen  Slossen  kein  vff- 
enthallt  Tmb  ir  gellt  vnd  bezalung  mögen  vinden. 

Item  das  die  Edellnn  vnd  Barger  siner  Statt  yuerden,  An- 
gends nach  vernemen  des  Graffen  zukunfit,  Ir  porrten  besloa* 
sen  9  vnd  haben  der  Herrnn  vom  Berrnn  lüten  die  dann  vs 
hoffnung  guter  nachbarschafit  zu  Ine  gewonet  vnd  gemeint  ha- 
ben Spisen  zu  koufiTen»  beroupt  vnd  gegen  Inen  sölichen  ge- 
wallt f&rgenomen ,  das  si  kfimberlich  Qber  die  Muren  vs  sind 
entronnen , 

Item  das  derselb  Graff  ettlich  der  Herren  vom  Berrnn  Rey- 
sigen  durch  den  Tschachtlan  zu  dem  heiligen  Crütz  In  einem 
dorff  genampt  Bauma  als  si  daselbs  als  firflnnd  bi  firQnnden 
meinten  zu  benachten ,  angriffen  vnd  hat  ir  ettlich  ermOrden, 
die  andern  vachen ,  vnd  in  kärker  werffen  lassen ,  Vnd  als 
derselb  Tschachtlan  worumb  er  das  tu  erfragt»  Ist  sin  antwart 
gewesen»  Im  sy  sölichs  von  dem  Graffen  von  Reymond  zu  tund 
gebotten 

Item  das  selb  Graff  mitt  aller  siner  Macht  Mitt  dem  Basthard 
von  Burgunn  dem  Hn  von  Orbe  *vnd  andern  vnderstat  vnd 
flQrnimpt  die  Slossen  Ertrich  vnd  zogehörden  der  Herren  vom 
Berrnn  zu  vebervallen»  zerstören  vnd  in  zwangknussen  za 
bringen. 

Vnd  achtet  gantz  nfitz  Was  grosser  trOw  vnd  Innenklichn 
begird  die  Herren  vom  Bernn  Im  von  Jugend  vff  erzöugt  vnd 
sine  Iannd  die  an  Inen  liegen,  Vngehinderrt  das  er  des  Hertzo- 
gen  vom  Burgunn  des  gemeinen  vinds»  Amptman  gewesen  ist 
In  sölicher  massen  beschwört  haben ,  das  Ir  Eydgnon  vnd  ander 


zu  der  vorsteheadeD  Abhandluag  Zellwegers.  145 

die  doch  des  Graffen  vnlrüw  dick  berHiten»  darch  Ir  bitt  vnd 
tröwen.  Von  aller  beschädgung  sind  gestannden,  Vnd  wed«r 
Iro  liben  noch  gut  dehein  vngemacb  zugefügt  Sölicher  ir  gute 
Todentat  er  jetz  durch  sin  grunkeit  danck  zu  sagen ,  Also  das 
er  f&r  ein  firönatlich  gab»  wunden  für  liebe ,  bassen»  vnd  ftir 
beschinnung  letzung  erzöuge , 

Es  werden  hie  gemitten  vnzelbar  yntrüwen,  denen  die 
Herrn  vom  Bermn  mit  dem  Schult  der  geduldt  begegnet  sind 
vnd  nitt  habn  wollen  die  mitt  last  zu  beswären  die  die  all- 
len  pnnd  ob  si  gehallten  wurden  mitt  vil  irünntsehaft  sollt 
nächem. 

Also  nach  sechen  sölichs  übells  vntrüwen.  Röuben.  Tod- 
släg  Tod  andrer  yindtschaflRen ,  die  sich  von  stund  zu  stund 
erheben,  Vnd  nach  erkennen  des  Basthards  vom  Rurgunn  vnd 
andrer  zukunCTt  In  das  lannd  wat  vnd  anderswa  wider  vnd  f&r, 
wandlen,  emphangen.  Ingelassen  vnd  bescbirmpt,  Vnd  herwider 
die  Hemer  gevangn  eiaf^rdt  vnd  ingelassen  werden.  So  sind 
si  gedrungen  In  das  velld  wider  dieselben  zu  ziechen,  die  lager 
Ir  Slossen  abzuweren  vnd  sich  vnd  die  Irn  zu  bewaren ,  be- 
schirmen vnd  handthaben,  das  si  doch  vast  vngerm  tund,  vs 
vrsachen  So  vorber&rt  sind, 

Darumb  So  ermanen  Bitten  vnd  begereo  die  Herren  vom 
Bermo  den  küng  In  krafft  der  letst  beslossnen  pund,  sinen  ge- 
zug  wider  den  Biscboff  zu  Jenff ,  den  si  wussen  dem  Graffen 
anhängig  Denselben  Graffen,  Sin  helffer  zuständer  vnd  vnder- 
tan,  mitt  so  grosser  Macht  das  sin  mag.  In  ir  lannd  SOlich  ir 
vmbillichkeit  zu  zämmen,  angends  zu  fiirdemy  die  Herrn  vom 
Bermn  als  dann  die  pund  bewisen  Vnd  die  köoklicben  brieff 
eigentlich  lonhallten  zu  rettenn:  Aber  das  hus  von  Safoy,  Ob 
dasselb  röwig  belipt,  wollen  die  Herren  vom  Bermn  nitt  be- 
twaren» Si  würden  dann  darzu  durch  gros  vrsacben  genötiget. 

Aber  zu  ufrichtung  der  zechentnsend  firancken  vnd  anders 

Sollen  Ir  vast  arbeitten ,   Das  die  vff  dem  tag  durch  den  küng 

kestimpt,  zallt  werden ,  das  wirdt  dem  küng  zu  besundn  Eren 

md  komlikeiten,  vnd  den  Herrn  des  punds  zu  merklichem  ge- 

oalla  dienen. 

V.  10 


1  i6  Urkundliche  Belege 

Bi  disen  Ditagen  mitt  raemng  oder  nrindniag  Mögen  Ir 
tun  das  sich  nach  gestallt  der  aach  vnd  dwem  hedfincken  ge- 
bfirrt  Vnd  was  üch  begegnet  den  Herrn  vom  Berrnn  gar  bald 
verkünden , 

Datum   vnnder    vnnserm    Insigell    xxiii}   Octobris    luv** 
(24.  Oct.  1475.) 


No.  XXX. 

Die  Berner  berichten  allen  Orten  der  Eidgenossenschaft 
die  Niederlage  der  Burgunder  vor  Nancy  und  fragen 
auf  Eroberung  der  Freigrafschaft  an. 

1477  9  den  14.  Jänner. 
(Aas  dem  deatschen  Missivedboch  de^tadt  Bern.  D.  S.  34.) 


Vnnser  firfintlich  gutwillig  dienst,  vnd  was  wir  Eren  liebe 
vnd  guts  vermögen  zuuor.  Crom  ffirsichtig  wisen  Sunder  brfider- 
lieh  firfind  vnd  getrüwen  lieben  Eidgnon ,  Nach  dem  dann  gott 
der  Allmechtig  durch  sunder  begünstung  vnd  gnad  dem  Türen 
vnd  fromen  fttrsten  Vnnserm  gnedigen  Hern  dem  Hertzogen  von 
lothringen ,  Vnd  vnns  allen  mitt  Im  erobmng  vnd  sig »  Vnnsz 
aller  gemeiner  vinden »  sölher  nassen  hatt  verliehen  das  nach 
gemeiner  sag»  der  wir  euch  nach  vil  wol  bygezeichneten  vndei^ 
richtungen  vngezwyfelten  glouben  setzen,  der  Burgunsche  Her- 
tzog  f  dem  allwegens  vnnser  aller  verderben  vnd  niderlag ,  ^^ 
höchstem  begeren  gestanden  Ist  erschlagen  Vnd  mitt  Im  vil 
ander  einer  merklichen  zal  vmkomen,  euch  ein  teil  der  bestea 
vnd  höchsten  genangen  sind,  Wil  vnns  die  nottdnrflt  hedfincken 
erbönscben,  an  lang  vffzug  zu  erwägen,  was  ffirer  zu  erobrung 
der  Graffschaft  Burgun,  die  dann  disen  vnnsem  landen  aller 
nächst  anstössig  vnd  gelegen  ist,  zu  Ihund  sy,  damitt  man  disen 
swären  krieg  zu  erwünschtem  end  komen  meg,  vnd  also  die 


zu  der  yorstehenden  Abhandinng  Zellwegers.  147 

wyl  dissB  d»g  mitt  ttwem-ynd  andrer  fiwrieii  ynd  ynnser  Eid-* 
fioa  Tnd  ▼nnserm  Ratt  not  Ist  xu  bandeln  vnd  bedencken, 
lialien  wir  üch  sOlieh»  gern  yeikfindt,  Vnd  begeren  daby  an 
lieb  mitt  gar  fröDtUehein  emBt,  dwen  saeben  mitt  iiwer  wissbeit 
grfadtlicben  zn  bedenöken,  Vnd  was  ttch  für  zemen  vnd  ze- 
th»  gut  bedftnckt,  Vmns  duröb  tiwer  Ireffenlieb  BottscbaffI  die 
dann  andrer  Sachen  halb  kn  lutzern  näcbstkommenden  Smintag 
siD  werden,  mit  vollkommen  gewalt  zu  erscbeinen ,  vnd  darinn 
In  ansecben  das  diaz  ding  lang  Vf&ug  ymb  dbein  sacb  nitt  er- 
liden  mag  allen  Qiss  zu  tund  wellen  wir  vmb  ücb,  die  wir  bie- 
mit  gott  trOwlicbea  beuelben ,  zu  ewigen  ziten  verdienen,  Datum 
zinstag  nacb  Hilary  Anno  lxxvij'°^  (1477.) 

Scbulthes  ynd  Bat  zu  Bemn, 
Züricb,  Lutzem»  Vre,  Switz,  Underw^lden,  Zug,  Glarus, 


No.  XXXI. 

I^e\  Briefe  von  Adrian  von  Bubenberg,  wahrscheinlich 
an  Zürich,  die  dem  Bericht  über  die  Gesandtschaft 
beiliegett  und  vennutben  maeben ,  der  Bericht  möchte 
eher  von  Adrian  von  Bubettberg  als  von  Waldmann 
herstammen. 

1477 ,  den  24.  August. 

(Ans  der  Tsebodrschen  Sammlasg  Band  1.  im  Staatsarchiv  zu  Zöricb.) 


Gnedigen  Hern  wir  bitten  vewer  gnad,  Ir  wollen  vns  mit 
maerm  acbriben  mü  trüwen  gegen  dem  Bischoff  von  Granobeis 
Mencken  Er  ist  des  Kungs  Diener  vnd  gilt  gerecb  Im  me  den 
vai  ew  gnedigen  Hera  sind  daran  das  gemein  Eydgnossen  In 
disen  Dingen  Einbell  werden ,  nit  das  sich  ein  ortt  me  gegen 
den  Kung  erzogen  well  dan  daa  ander  vnd  bitten  lieb ,   das  Ir 


ihS  Urkundliche  Belege 

VOSS  Hern  die  Eidgnofisen  einhell  eyen.  So  mag  es  vns  «n  Er 
vnd  an  gut  niemer  miaslingen  Yüd  band  Qwer  sagewandten  lieb, 
So  sind  wir  aller  wellt  mit  der  Hilff  gotz  stark  gbnug,  wir  ha» 
ben  kein  Zwyfell »  wen  Ir  den  ernst  gegen  dem  bischoff  tob 
'GranobeU  bruchen,  der  bestand  belib  bis  yff  den  Tag  gen 
Zürich,  vnd  darumh  so  land  üch  die  sacken  In  tröwiei»  beaol- 
hen  sin  So  tund  Ir  au  mittel  fgross  geoaUen  gott  dem  All- 
mechtigen  etc* 

Gnedigen  Hern  Ir  mögen  marmetz  säligen  firnnd  sagen  das 
Er  tod  sy,  Er  was  gevangen  vnd  kam  dem  Senizal  von  Dolose 
In  sin  Hend ,  vnd  do  Er  bort  das  er  von  Bern  was ,  da  must 
Er  sterben  Er  hetl  noch  sin  tegen  vnd  andres,  kurtz  was  dem- 
selben Senizal ,  von  Eydgnossen  In  sin  Hend  wirdt,  Sy  sygent 
gesichert  wie  vast  sy  mOgen,  Sy  müssend  doch  sterben,  der- 
selb  meint  le,  der  Kung  muss  der  Eydgnossen  Her  werden, 
geben  Als  Im  brieff 

Bubenberg. 


Min  gar  willig  Diennst  gnädigen  lieben  Hern  Ich  bitl  ficb 
gar  demQtenklich  Ir  wellen  In  disen  Sachen  wis  sin,  dann  flir 
was  wir  schriben  all  dry  gar  rimlich,  weder  vnnser  von  dem 
gemeinen  man  begegnet,  vnd  sind  in  fiwem  gescbäfllen  g^g^^ 
llwem  nächsten  nit  zu  hertt  vnd  nemen  mittelweg  an  die  Band, 
vnd  gedencken  das  vergangen  Bispel  mit  dem  Herzogen  von 
Burgund  der  zeuil  wolt  vnd  kein  erbarmhertzigkeit  nit  In  Im 
was,  darumb  so  ist  sin  end  also  gesin«  vnd  es  ist  zu  entsitzen, 
der  Kling  nem  euch  zu  vil  Hertigkeit  f&r  sich ,  dann  für  war 
Ich  verstau  das  dem  Kung  nit  filgklich  ist,  das  gemein  eid- 
gnossen  Sins  wesens,  vnderricht  sollen  werden,  vnd  wie  man 
den  tag  zu  Zürich  gewenden  müeht,  man  litzs,  da  sind  Ir  fot 
schuldig ,  das  Ir  darvor  syent  denn  vff  dem  Tag  so  werden  i' 
zu  grund  all  sachen  vernemen  vnd  danimb  gnädigen  Bern 
Sind  In  allen  Sachen  erbarmhertzig  So  git  fich  gott  ^i»  g^^ 
sälig  end ,   Dann  got  selber  spricht  wo  nit  bambertsikeit  ay 


zu  der  Torstehenden  AMiiBiiidlung  Zellwegers.  149 

da  »j  er  »it ,  wo  Gott  daiiD  mt  irt ,  da  mag  kein  gut  vnd  nic- 
mer  gesin  leh  bitt  öch  gar  deinaileüklich  Ir  welleo  diss  min 
schriben  Im  besten  vermercken  denn  es  In  tröwen  geschiebt, 
vann  min  |ib  vod  gut  ttwer  eigen  i^t  hm  In  den  Tod,  mit  der 
BiMF  des  muten  Herrn  der  Tmiser  allen  well  Helffen  zu' 
einem  gulon  sMligen  end,  Geben  vff  Sannt  Bartholomeus  tag 
Anno  etc.  Ixxvij*« 

.    Adryan  vqn  Bubenberg. 


n. 

Der  Richtebrief  der  JBarger  von 

UilgetheUt 


▼on 


•It  B««rkag«rklit«prlndentao  von  KOrieh. 


Der  nachfolgende  Abdruck  des  für  die  zQroherische  Geschichte  so 
vichtigen  Richtebriefes  der  Barger  yon  Zürich  vom  Jahre  1304  ist  einem 
Pergament-Codex  des  Staatsarchiyes  entnommen. 

Eine  fitere,  wahrscheinlich  in  der  zweiten  Hdlfle  des  dreizehnten 
Jahrhunderts  zusammen  getragene  Recension  des  Richtebriefes  ist  1785 
in  dem  zweiten  Stucke  der  helvetischen  Bibliothek  erschienen ,  es  ist 
aber  schon  im  vorigen  Jahrhundert  wiederholt  *)  auf  die  hier  abge- 
wrackte Handschrift  und  deren  reichem  Inhalt  aufmerksam  gemacht, 
md  dieselbe  dann  auch  bei  der  im  schweizerischen  Museum  von 
1384—1787  enthaltenen  ausführlichen  „Analyse  des  Richtebrievs"  (von 


*)  Tgl.  Dreyer,  Beitriige  rar  Uteratar  und  Geschichte  des  deutschen  RechU. 
S.  10  ff. 


idO  Der  Btektebriel 

dem  Geachichtoforscher  ObmaoD  FüjBBli),  sowie  iu  oeoerer  Zeil  vod 
Bluntschli  id  der  züreheriscbeD  Staats-  luid  Rechtsgeachichle ,  und 
von  Wyss  in  der  Abhandlang  über  den  zörcherischen  Ronkursprozess 
benofzt  worden. 

Die  Handsohrifl  besteht  in  einen  mftssigen  Qaartbande,  in  starke 
Hoizdeckel  gebaaden  ^  mit  schwarz  eder  brawolh  geOrbtem  Leder 
überzogen.  Das  Pergament  ist  sehr  schdn,  12  Lagen  von  meist  6  Doppel- 
blättern, gleichmässig  beschnitten.  Eingelegt  sind  an  verschiedenen 
Stellen  Schnüre  oder  Bänder,  die  oben  mit  den  vorstehenden  Enden 
in  einen  Knoten  verschlangen,  anten  aber  abgerissen  sind.  Möglicher 
Weise  war  früher  anten  das  Siegel  daran  gehängt.  Die  Seiten  sind 
nicht  paginirt  aber  fortlaufend  mit  der  Zahl  des  Baches  versehen.  Der 
Text  ist  darch  vier  Linien,  welche  einen  breiten  Rand  übrig  lasseo, 
eingeschlossen,  zwischen  abgezirkelte,  fein  mit  der  Feder  innerhalb 
der  Randlinien  gezogene  Linien  gesetzt,  zwanzig  Zeilen  die  Seite.  Nach 
jedem  Bache ,  mit  Aasnahme  des  sechsten ,  sind  ursprünglich  sechs 
Blätter  leer  gelassen,  die  dann  später  theilweise  für  Zusätze  benutzt 
wurden.  Die  Ueberschriflen ,  Initialen,  Buch-  und  Kapitelzahlen  siod 
roth,  jedoch  lur  die  Initialien  der  Bücher  und  der  meisten  Zusätze  nur  der 
leere  Raum.  Die  Schrift  des  ursprünglichen  Textes  Ist  eine  schöne, 
gleichroässige,  scharfeckige  Mönchsschrift,  mit  wenigen  Abbreviatoreo, 
aber  öflern  Schreibfehlern. 

Wie  schon  Bluntschli  (Rechtsgeschichte  L  236)  angenommen 
hat,  darf  die  Handschrift  unbedenklich  als  Original  betrachtet  werden. 

Der  Abdruck  ist  diplomatisch  getreu,  mit  Ausnahme  der  Inter- 
punktion und  der  hinzugesetzten  Kapitelzahlen  bei  den  Znsätzen.    Die 

Buchslaben  w  (als  Vokal)  u,  u,  u,  o  sind  durch  u,  fi,  üe,  uo,  ou 
wiedergegeben,  die  Abkürzungen  aufgelöst. 

Die  beigefügten  Noten  sollen  nicht  sowohl  einen  Commentar  geben, 
als  nur  die  nothdürfügsten  Andeutungen,  sowie  die  Vergleichung  mit 
der  altern  Reoension  ood  deren  Abdruck  (ÜB.  beaeichnet)  enthalten. 


der  Borger  von  Zilrich.  151 


Hü  vahei  an  dm  bmoeh  der  gesitzeden  der  turger  van  Zürich^ 
dos  Nieohims,  ir  sehriber,  nmeh  dien  beeigelten  ']  brieven  getn'dent 

hm.*) 

Dise  gesetaedea  die  ao  dieem  .biioelie  gesehriben  sint,  liant 
dM  burger  tod  Zfirich  dor  vrid«  und  dur  besaerooge»  der  slat 
ze  exen  under  in  seUften  nf  gesezet.  und  nach  der  ordenunge 
dtis  bnocbeB  kam  dfi  pfSiflieit  und  die  iiunger  überein,  ze  be- 
haltenaffi  vnder  ein  andern  die  gesezzcNlen,  die  von  unfuoge 
und  Yon  vreveii  an  disem  buocbe  dntt  darnach. als  die  besigel- 
len  brieve,  die  da  Ober  gegeben  sint,  stant,  die  von  vorte  ze 
worle  ouch  an  dis  buoch  gesehriben  sinl ').  Und  sol  man  wis- 
sen, daz  dis  buoch  nit  anders  ist  wan  ein  abschiift  dez  alten 
RihtbrieYes,  darnah  der  rat,  der  mit  der  burger  willen  gemein- 
lich jgenomen  wirt^  aweret  zii  rihtenn^»  und  der  brive,  die  von 
der  phafheit  und  dien  bürgeren  gegeben  sint.  Und  stat  heran 
weder  minre  noch  mere,  wan  das  an  dien  selben  ribtbrieven 
staty  ane  die  roten  schrifi,  dfi  betütunge  ist  über  ieglich  sache 
und  materie,  wa  von  sie  iat.  Und  ist  aber  anders  nach  ein 
ander  geordent,  danne  die  brieve,  dap  es  deste  besser  und 
vemnnfliger  ze  lesenne ,  ze  suochenne  und  ze  verstenne  si. 
Wan  swas  sache.  und  aapitel  von  einr  materie  sint ,  die  sint 
ouch  ze  semene  nach  ein  ander  .gesetzet.  Und  ist  dis  buoch 
geteilet  in  sechs  buoch.  Das  erste  ist  von  manslaht  und  von 
freveli,  und  vahet  an :  Swa  ein  burger.  Daz  ander  ist  von  ur- 
luge  und  von  kriege,  und  vahet  ans  der  rat  sol  en  hein  urlüge 
nejnen.  Da^  dritte  ist^  wie  man  ein  rat  nimt  und  von  des  ge- 
rihte ,  und  vahet  an  :  Der  Rat  und  die  burger  alle.    Das  vierde 


1)  Am  Rande  ist  beigesetzt;  riht. 

>)  Die  Einleitang  qd^  Uebersicht  der  Kapilel  fehlt  HB.,  wo  der 
Eingang  bloss  lautet :  Dise  gesezzede  die  au  disem  brieve  gesehriben 
iint  hant  die  barger  von  Zarich  dar  fride  and  dor  besseronge  der 
Mat  ze  ehren  ander'  fa  selben  afgesezzet  darnach  der  Rat  der  mit  der 
borger  wille  gemeinlich  genommen  wirt  riditen  sol. 

^  Ueber  den  altem  Rlchtobrief  vergl.  Blantschli  Rechtsgesehichle 
I.  m  ff.  und  Kirchhofer  im  Schweiz.  Ges^UdUsimcbar  VIU.  77  ff. 


152  Der  Richtebrief 

von  der  Stat  und  der  bürgern  und  anderre  ir  vriheit,  und  vat 
an :  Der  Rat  und  die  Rurger  sint  gemeinlich.  Daz  fünfte  von 
antwerken^  von  spiie  und  von  einungen ,  die  über  dfi  antwerk 
gesetzet  sint,  und  vahet  an:  Swer  ze  Zürich  iantwin.  Das 
sehste  ist  du  ordenunge  dez  satzonge  der  pEnfheit  nnd  der 
Rurger  und  vahet  an :  Wir  *)  von  Gottes  gnaden.  Und  geschach 
dis  buoches  ordennng  under  dem  Sumerrate ,  der  namen  ze 
iungest  an  dem  sechsten  buoche  geschriben  stant,  da  von 
Gottes  gehurt  waren  drüzehen  hundert  Jar  darnach  in  dem 
vierden  iare,  rn  dem  Rrachode. 


L 

Dis  sint  die  roten  geschrifte  und  die  betütunge  des  ersten 
buoches  9  dfi  über  iegelich  sache  und  materie  ob  iegelichem 
capitel  geschriben  sint. 

1 .  Ob  ein  burger  den  anderen  burger,  der  in  disem  gerichte 
wonhaft  ist,  mordet.  von  mordenne. 

2.  Ob  eins  burgers  sun  das  mord  tuet. 

3.  Das  dem  morder  nit  fristet,    ob  der,   den   er  ermordet 
hat,  in  der  achte  ist,  aide  in  des  gerichtes  vride  nit  ist. 

&.    Oh  eins  burgers  sun  ald  ein  burger  den  andern  ze  tode 
slat. 

5.  Ob  ein  burger,    der  ein  hus  hat,   ein  anderen  burger  ze 
tode  slat,  der  enhein  hus  hat.    f^on  manslahi. 

6.  Ob  ein  Rurger  den  anderen  ze  tode  slaht,  die  beide  hu- 
ser  in  der  stat  baut. 

7.  Ob  ein  burger  ein  lantman  ze  tode  slat. 

8.  Oh  ein  burger  ein  lantman  wundet. 

9.  Von  des  burgers  buoze,  der  uf  den  lantman  nit  schriget, 
der  ein  burger  wundet  ald  ze  tode  slat. 

10.    Das  den  lantman,   der  den  burger  wundet  ald  ze  tode 
slat,  nieman  schirmen  sol. 


*)  Am  Rande :  Heinrich. 


der  Bufger  ¥0&  Zürich.  168 

lt.  Das  den  lastman  f  der  von  des  burgers  manslahl  ald 
wundatno  in  eins  burgers  huse  verboten  wirt»  den  geriehte  be- 
halten sol. 

12.  Das  der  lantman,  der  den  burgor  wimdet  ald  ze  tode 
slat  notwemde  sin  IIb,  enhein  buoze  gU. 

13.  Das  ftber  den  lanlman  t  der  den  bnrger  slat  ze  lode  ald 
anders  berlichot ,  alle  die  gesezeden  gant ,  die  hie.  stant  ge- 
ftchriben »  ak  über  den  bnrger. 

14.  Von  des  lantmans  bnoze,  der  ein  burger  ze  tode  slat. 

15.  Ob  ein  burger  den  andern»  atd  der  in  der  stat  wonende 
ut,  ze  tode  slat,  und  darumbe  dem  Rat  mit  bnrgschaft  nit  ge- 
horsam ist.  Von  futtndentt«. 

16.  Ob  ein  burger  den  andern,  ald  der  in  der  stat  woirande 
ist,  wundet  zem  lamtagen,  und  darumbe  mit  burgaebafi  nit  ge- 
horsam ist. 

17.  Ob  ein  burger  den  anderen ,  ald  der  in  der  alat  wonet, 
wandet ,  dez  er  genist  ane  lamtagen ,  und  der  wunder  nit  ge- 
horsam ist  mit  burgschaft. 

18.  Von  des.  booze,  der  den  anderen  wundot,  des  er  geiüst. 

19.  Von  des  buoze ,  der  den  anderen  inmdot  zem  .lamtagen» 
SO.    Ob  der  verwundete  vridebreche  ald  in  der  ahte  ist,  daz 

das  dens  gerihte  emals  sol  wissentUob  sin. 

21.  Von  bluotrunsi,  du  ane  rechtü  wafengeacbihl.  . 
Van  anlaufmne  und  ander  vrewli  mit  rede. 

22.  Von  anloufenne  mit  gewafender  hant. 

23.  Von  anloufenne  mit  ungewafender  band. 

24.  Ob  ein  burger  den  andern ,  ald  der  in  der  stat  wont, 
herret,  rec|fet  ak)  mit  banden  ald  mit  stabe« 

26.  Das  du  bAoze ,  da  eine  den  andern  roufet  ald  slat  mit 
banden  ald  mit  slabe,  nit  gat  über  kint,  du  under  16  iam 
sint. 

36.    Von  sdieltenne  und  hOnenne  mit  rede. 

27.  Von  scheltenne,  daz  nit  geklagt  wirt. 
Fan  nahtschaehe. 

28.  Von  ansprechi  nahtschahes  umb  den  mort. 

20.  Von  ansprechi  nahtschaches  umbe  wundon. 


1»  Der  fiichlebffief 

90;    VoB  ancpreolri  oahtsehaches  umbe  anfeoge  ond  anzueht. 
St.  '  V^n  ansprechi  nahtschache ,  da  ackade  ist  an  guote. 
Fon  heimsuchi. 

8S.    VoQ  heimauodii  an6  sciiadeii. 
33.    Von  heimsuch  mit  achaden. 

Wh.    Von  heimsvochi  aitt  brande ,  roube ,   boumc  aid  reban 
ab  alabende.*) 
35.    Von  hemsaochi  so  nit  Rates  ist. 
f^9n  m9Stierm. 
80.    Von  erloubenne  messer  und  swert. 

37.  Der  nasser  ald  swert  treit>  so  sie  verbotten  sint 

38.  Wa  man  vor  vogte  und  vor  scbultheissen  te  gerifate 
sol  atan. 

')  Aeäi  dö  stat  verbotten  wirt  von  unzubt»  das  der  ein  balbe 
mile  US  sweren  soi. 

'  Wem '4t  Btnt  verboten  wirt  undir  einem  rate,  von  dem  sol 
der  MUT  rat  dekein  httrgen^  nemen ,  e  das  der  kieger  werde 
gerichtet. 

Swaar  dekein  unaucbt  4uot  nnder  den  bürgern  ussirthalb 
disem  geridhite »  dai  er  des  bessern  sol »  als  ob  es  in  der  atat 
gescbeche. 

Ob  einer  den  andern  wandet  ald  le  tode  slat,  das  man  dem 
sol  nacbschrfen  und  heften. 

Das  nieman  enkein  hinder  rede  riehten  aol. 


Ob  em  bwrger  dem  4mäeim  Imtgef,  der  ta  dieem  gericktß  unrnkaft 

.  mordet'  ^) 

(HB.  13.)  1.  8wa  ein  burger  den  andern  bur^fiMr,  der  in 
disem  getihte*)  wonhaft  ald  gesessen  ist,  und  in  des  riehes 
und  des  gerfcfates  vride*)  menlichem  wissende  ist  gewesen» 


^)  Am  Rande  ist  baigasetat:  Von  beiBMaochi  liewegeiilick. 
^  Die  folgenden  Titel  «ind  von  späterer  Hand. 
^)  Vergl.  Blontschli  RechUgeschichte  von  Z&ricb,  I.  166  ff. 
^)  lieber  den  Umfong  desselben  vgl.  I.  41.  a.  E. 
^)  d.  h.  weder  in  der  Retchsacfat  noch  in  der  Gerichtsacht  (Ver- 
festwig.) 


der  Burger  Ton  Zürich.  IfiB 

siat  ze  tode  an  dien  trttw^i  *)»  d«z  «Hl  im  gan  'm  alles  «hi 
fQOt  f  das  er  usse  und  inne  hat ,  und  si4  in  die  stat  memw 
körnen.  Kumt  er  darüber  in  die  stat/  daa  sei  der  Rat  mit  allen 
borgem  werren  af  ir  eit.  Ist  daz  in  dehein  burger  behaltet, 
der  git  der  stat  awanaig  inateh  ze  bwosse ,  und  #ol  der  rat 
amb  die  zwanzig  li.  pfänden:  bi  dem  eide.  Ist  daz  er  an  vara- 
dem  guote  nmpfinitbar  -ist,  so  sol  man  in  wüesten  an  allem  dem 
ipiote,  das  er  asse  ond  tone  hat,  nnz  er  zwanzig  mark  gewere. 
So  er  alsus  gewüeatet  wirt,  wil  er  darüber  nit  90  M.  g^en^  so 
sol  man  in  die  stat  verbieten,  uatz  er  es  gewer.  Der  den 
dariber  gehaltet ,  der  ist  schuldig  der  stat  10  Mark ,  und  sol 
man  im  aber  die  stat  yerbieten. 

•  ♦  ■ 

Ob  eins  burgers  sun  das  mord  tut' 

(Hfi.  ik^)  2.  Ist  abeo  daz  ein  burgers  avn  das  mort  und 
die  untrQwe  tuot,  des  aol  aiO'  vatlar ,  ob  er  unschuldig  ist,  nit 
eageltett«  Der  sun  sol  aber  ein  yerstossen  alle»  des  erbes^  so 
er  von  vaier  und  munter,  imd  von  iemanne  wart^ide  ist,  tjoid 
sol  niemea  mem  koman  isi  die  siaL  Kumt  er  darüber  in  die 
stat,  das  sol  der  Rat. mit  allen  dien  bürgern  wenea  uf  ir.eit. 
Ist  das  in.  defaein  burger  gehaltet ,  der  git  der  stai  90  M.'ze 
buosse  lind  sol  der  Rat  uoüi  die  90  H  |ifenden  uf  ir  aiL  'Ist 
das  er  an  yamdem  guote  unpfantbar  ist,  so  sol  man  in  wttaten 
aa  allem  dem  guote,.  das  er  «uase  ald.imie  hat,  uns  er  90j1L 
gewer.  Wil  er  dar  übfer  nil  90  IL  geben ,  so  sol  man  im  die 
stat  verbieten,  unz  ers- gewer.  Der. den  darüber  gehaltet,  der 
ist  schuldig  der  sla4  aehen  mirke ,  und  sol  man  im  aber  die 
stat  yerbieten. 

Da$  dem  morder  nit  fristet ^  ob  der,  den  er  ermordet  hat,  in  der  acht 

i«t,  aide  in  des  geriehtes  vride  nU  ist»  ^ 

(HR.  15.)  3.  Spricht  aber  derselbe  morder,  daz  lener,  den 
er  ermordet  hat,  an  dien  trüwen.,  in  des  gerihtes  vride«  nit  ge- 


*)  Aogsbarger  Sladireaht  von  iV%  (ed.  Freibarg  pag«  58)  t  Swie 
der  man  sin  trfiwe  brichet  an  dem  andeM  orit  dam  totslags  ^  der  «st 
des  mordes  sehnldic.    »   >)  S.  oi»en  Art.  i« 


J 


^)  An  dien  tr&wen  war  die  Tödtang  nämlich  nar,  wenn  dem  Hör« 
der  sEorZeit  der  Thal  die  Acht  etc.  noch  nicht  bekannt  war. 

*)  Die  folgende  Verordnung  ist  von  späterer  Hand  am  Rande  bei- 
gesetzt.   Fehlt  HB. 

^)  Im*  orsprfingliehen  Theile  des  Richtbriefes  ist  die  hAehsle  Bosse 
nur  8#  Maik^  ausgenommen  U*  1^  u.  S1. 

4)  Vgl.  Bluntschli  a.  a.  0.  L  170. 


156  Der  Riehtebrief 

weaen  ai,  ald  in  der  ahte  were,  das  sol  in  nihi  ▼rieten ,  er  si 
aa  der  buozei  tschuldig,  so  hievor  gesehrlbea  iatt  wandasmort       ] 
gesoheli^ea  ist  «an  den  trüw^n. ') 

[Sa]    ')  Der  Rat  und  die  barger  sind  gemeiiilioli  über  ein        ^ 
komea:  'Swa  4ehein  imrger  eineii  gast  beiiattet,   der  eia  mort        I 
hat  begangea  an  einem  burger,  und  von  der  etat  darombe  ver-       i 
ruofet  ist  9   der  git  30  Mack ')  der  stat  ze  bfaA>zep    Und  sol  der 
Rat  di9  in  acht  tagen  in  nemen  bi  dem  eide.    Em  muge  danne 
mit  dem  eide  l&rbringen»  daz  er  unwissende  were,  ob  enr  ffir       i 
ein  moft  ua  gerufet  wurde.    Und  swenne  >er  gevallen  ist  dw 
30  M.».  so  sol  man  im  aber  gebieten,  daz  em  in  drin  tagen  Yon        i 
im  lasse,  und  sol  imm  daz  ze  hose  und  ze  hove  künden*   Xat        | 
er  in  danne  von  imm  nicht,  so  git  er  aber  30  H.    Und  ist  daz        t 
er  die  30  M.  ald  die  erren  30  M.  nit  richtet  und  ob  der  Rat        i 
sines  guotes  so  vü  nicht  mag  viaden,  so  sol  man  in  wüesten  us        { 
«nd  inne  mat  allem  sinem  guote  so  verre,  daz  €r  die  bnose  ge*        i 
richte,   die  er  achiridig  ist.    Wer  ^ouch^ob  ieman  der  bncger        i 
sich  hie  wider  setze»  wolte  mit  werbenne,   mit  rede  oder  mit        i 
tat*)  so  verre,  daz  ea  den  Rat  bvoswirdig  dunket,  der  git  der        \ 
stat  10  M>r  0e  huoie.    Tuot  era  f&rb«E,  so  git  er  aber  10  M«,        i 
ffir  daz  dritte  -mal  sol  er  liden  alles ,   daz  der  liden  muoz ,  der        i 
den  Border'  bat  behalten.    Und  aol  der  Rat  die  buozen  in  acht        i 
tagen  in  nemeüibi  dem  eide.    Und  swer  sich  wider  dem  Rate        i 
setzet,  ist  daz  mit  dam  iemaa  loafet  der  nit  beseero  mag,  da 
sol  der  herre  bessim  ffir  iegliohen  10  H; ,    der  mit  im  dar  ist 
komea ,  ez  muge  danne  der  herre  ald  der  knecht  mit  den  eide 
ffirbringen,   daz  der-  knecht  unbedachteclich  mit  dem  harren 
dar  si  komen.    Und   sint  dise  gesetzde  allein   geseciet  über 
mort,    als    hie   vor   geschriben   ist.     Und    sol    dise  gesetzde 


der  buif  er  yon  Zfitich.  157 

enheiD  gesetzde  irren »   dfl  aAderswa  an  dem  ricbMbrieve  ge- 
•chriben  ist.*) 

Ob  eins  bwrgetM  nm  ald  tm  bwrger  den  andern  %e  tode  <M.. 

(HB.  15.]  4.  Swa  eins  bvrgers  aon  ald  der  burger  ein 
aodem  borger  slabi  ze  ipde ,  der  git.  der  stat  ze  boozq^^ehen 
mark.y  und  sol  man  im  am  beste  boa  gar  .zerbr^c)^^  [Ob  er 
aber  in  der  stat  nit  bu^es  bat] '],  so  iat  er  der  st^f,,ze>iioase 
acbuldig  zwenzig  marke«  Swa  er  der  verrichten  ,nit  wil  ald  en 
■nag'),  so  sol  er  iemer  ane  die  bM  ainy  uifM«  ;ewenzig.  mark 
▼on  Im  gegeben  werden«  Mit  disen  «wenzig.  marken  ist  der 
stat  gebfiezety  ane  die  buoze,  die  er  dem  Gericbte  und  dien 
kkgern  acbuldig  ist.  Ist  deaselbm  numaleggen  b«a  aJd  oucb 
sin  ansidel  siner  muoter  ^)  iibgedinge  ald  sns  gemeine  mit  bruo- 
deren .  aide  mit  iemanne  anderer . .  das  sol  das  bus  nit  fristen, 
ist  das  der  manslegge  wonende  ist  gewesen  da  inne ,  do  er  die 
manslabt  beging.  Ist  ez  aber  vor  der  manslaht  geteiiet,  und 
nimet  der  unschuldige  schaden  von  dem  niderbrechenne ,  dar 
umbe  sol  des  mansleggen  bus  ')  hofstat  pfant  sin  des  unschuldi- 
gen, so  verre  der  Rat  ald  der  mere  teil  ervart  bi  dem  eide, 
das  er  schaden  habe.  Swer  denselben  fristet  ald  huset  wider 
dem  geribte,  der  git  zehen  march  der  stat  ze  buosse,  und  sol 
der  stat  Rat  darumbe  pfenden  bi  dem  eide.  Ist  aber  der  man- 
slegge so  krank  an  dem  gnote,  daz  er  der  buosse  nit  geleisten 
mag,  so  iol  er  iemer  mere  von  der  stat  sin.    Der  in  dar  Über 


>}  S.  anten  AH.  9-- 14. 

>)  Die  eingeklammerten  Worte  sind  dorchgestrichen  and  statt  der- 
selben steht  am  Randes  „ob  der  ein  hos  in  der  stat  hette,  der  da 
„tot  gelegen  ist,  daz  zwenzig  M.  wert  ist  oder  besser,  b^  aber  daz 
„der  nit  hoses  hat ,  der  den  totslag  bat  getan,  und  iener  ein  has  bette, 
„der  da  tot  gelegen  ist.*'  Der  erste  Tbeil  bievon  *  (ob  —  besser)  ist 
oeoer  als  das  abrige,  und  Aber  etwaa  AnsgelSiicIilea  nfcbt  mehr  Les- 
bares hiogescbrieben.    HB.  hat  nv  daa  im  TtaLte  gegebene. 

^)  Also  gepfändet  wird  hier  nicht.    —    «)  Vgl.  IV.  65. 

^  SpAter  eingeflickt  „and",  was  den  Sinn  zerstört,  oder  aber 
daraof  deotet,  dass  das  „Niederbrechen**  nar  noch  symbdhscb  aos- 
gef&brt  wnrde. 


1S8  Der  ftichlebriel 

gehaltet»  der  git  10  march  der  stat  ze  buoaee,  und  sq\  der  Rat 
dar  ambe  pfenden  bi  dem  eide. 

Ob  ein  &wrffer,  äev*  'Hn  ka$  hat^  Hn  andern  btirger  ne  tode  «M,  der 

enkein  hßg  hmi. 

(HB.  16.)  5.  Swa  ein  burg^r,  der  in  der  «tat  big  hat,  ze 
tode  slat  ein  andern,  der  in  der  stat  wonende  ist,  und  doch  in 
der  Stat  niender  huä  hat,  dem  selben  mansleggen  gat  es  nit 
an  sin  hus ,  er  git  aber  zehen  mark  der  stat.  6it  er  der  nfht, 
so  si  iemer  von  der  stat,  nnz  ers  gewer.  Der  in  dar  Qber  ge- 
haltet, der  ist  zehen  mark  schuldig  der  stat. 

Ob  ein  ftir^cr  den  andern  %e  taäe  eiai,  die  beide  tes  äi  der  eiai  Moni. 

(HB.  16.)  6.  Swa  ein  burger  den  anderen  zeto  de  slat,  die 
beide  hus  in  der  stat  bant,  ist  des  toten  hus  under  zwenzig  M. '), 
so  git  der  manslegge  für  sin  hus  ze  buosse  20  M.  *)  Ist  es 
aber  ob  zwenzig  marchen,  so  brichet  man  des  mansleggen  hus. 
Und  git  darzuo  ze  buosse  der  stat  10  Hark.  Git  er  der  nicht, 
so  sol  man  ins  twingen  an  dem  guote. 

Ob  ein  burger  ein  laniman  %e  tode  slat. 

(HB.  16.)  7.  Ob  aber  der  lantman  von  dem  bürgt r  ze  tode 
erdagen  [in  der  stat] ')  wirt,  ald  ez  si  danne  umbe  totgpvechte, 
da  stat  des  burgers  buosse  an  des  Rates  bescheidenheit  uf  ir 
eit,  das  sie  es  richten  als  des  toten  gelegenheit  was  geschaffen, 
und  euch  des  lantmans  schulde. 

,  06  ein  burger  ein  kmiman  wundei, 

(HB.  16.)  8.  Ob  aber  der  lantman  von  dem  burger  nitwan 
verwundet  wirt,  so  stat  die  buosse  an  des  Rates  bescheidenheit. 
Un  sol  des  Untmiuaes  buosse  der  Rat  nil  abe  lan,  dtt  dem  lantr 
man  von  dem  Rate  of  gesetset  wird. 


1}  HB.  X.  AL 

2)  Das  Eingeklammerte  ist  durchgestrichen. 


der  Btirger  tob  Zürich.  IM 

Fm  dcf  Imrgtrt  dmnse,  der  uf  dem  idnipMm  mii  4oiMJef>  4cr  em  äm^ger 
-*  wßmdet  aid  %e  tode.  «M*  , 

(HB.  17.)  9.  Swa  dehein  lantmaD  dehein  der  burger  wundel 
ald  ze  tode  slat ,  swer  der  burger  das  siht  und  dabi  ist ,  und 
damf  niht  schriget,  der  git  zwo  mark  ze  buosse.  Der  der  nit 
geleisten  mag,  der  si  von  der  stat  ein  iar.  Der  in  dar  über 
gehaltet  9  der  git  zwo  mark. 

Daa  den  Utnimaa^  der  den  integer  unmdet  aid  %e  t^de,  siai,  nieman 

schirmen  eoh 

(HB.  17.)  10.  Nieman  schirme  den  selben  lantman ,  der, 
die  unfnoge  tuot,  in  sinem  huse  ald  svs,  ald  er  sfdanne  un* 
wissende  in  sin  hns  koitten. 

Dtu  man  dem  kmimany  der  von  des  bürgere  nuuukUd  aid  wundaitm 
im  eines  burgers  kus^  verbotUn  wirtj,  dem  gerichie  behaUen  soU 

(HB»  17.)  Wirt  aber  er  in  dein  huse  verbotten  [dien  bür- 
gern] 0»  ao  sol  em  dem  Gerihte  gehalten  i|fen  recht»  aid  er  git 
zehen  mareh.  Und  sol  ia  der  Rat  pfenden  bi  dem  eide  umb 
die  10  march. 

Um  der  iamimam,  der  den  burger  umndet  aid  ze  tode  simi.  notwerrende 

einen  Hb,  enhein  buoxe  git* 

(HB.  17.)  12.  Gibt  der  selbe ,  der  die  wunden ,  ald  die 
manslabt  begat,  es  si  geschehen  notwerrende  sinen  lib^  mag 
er  das  selbe  sibender  unarkweniger  lüte  ze  dien  heiligen  be- 
wem ,  die  den  Rat  ald  den  merenteil  des  Rates  genuo  biderbe 
dunkent)  da  mitte  wirt  er  über  der  buoze  gegen  dem  Rate. 

Das  über  den  iantman,   der  den  burger  siat  %e  tode  aide  anders  her- 
iichet,  äUe  die  gesetaieden  ganty  die  hie  stant  geschriben^  als  über 

I 

den  burger» 

(HB.  17.)  13.  Der  Rat  und  die  bnrger  haut  gesetzet  ge* 
meinlich:   swa  dehein  lantman  herin  knmt  nnd  ein  anderen 


^)  Dordigeetrlcben.    HB.  Von  den  b. 


160  Der  Richtebrief 

lantman  aogrifet  ald  einen  barger  in  der  slat  mit  roufenne, 
mit  slahenne ,  mit  wandenne ,  mit  manslaht  ald  mit  deheiner 
iLaht  dinge  y,  darumbe  sol  er  liden  alle  die  buoxe,  du  an  den 
brief  geseüet  ald  gescbriben  ist  über  die  burger. 

Von  des  Umimannes  öMoze,  der  einen  bwrger  %e  tode  siat- 

(HB.  17.)  14>.  Ist  aber  daz  der  lantman  einen  burger  se 
tode  slaty  so  git  er  zwenzig  marcb.  Wirt  er  geyangen,  so  sol 
man  in  entwurten  für  den  vogt  äld  swer  an  dez  stat  sitzet» 
und  sol  man  ab  ime  richten  nach  urteilde. ') 

» 

Ok  eun.burger.  d^  ßndem,  aid  der  in  der  st4U  wonend  ist,  %e  tode 

slaif  und  darumbe  dem  Rai  mii  hurg$ckafl  ntl  gekorsrnm  ist, 

(HR.  18.)  15.  Swa  ein  burger  den  andern  burger ,  ald  der 
in  aer  stat  wonend  ist.  ze  tode  slat.  ist  der  dem  Rate  nil  ge- 
horsam  mit  burgschafl ') ,  dem  sol  man  die  stat  verbieten  zehen 
iar.  Und  sol  du  10  i^r  nieman  abe  lan  dur  bette  noch  dur 
dienst  noch  dar  edhein  saehe.  Nach  disen  zehen  iaren  sol 
man  in  niht  in  die  stat  lan ,  e  er  die  bnoze  gtt ,  dQ  Ober  die 
manslaht  gesetzet  ist. 

Ob  ein  burger  den  andern,    ald  der  in  der  stat  wonend^  ist,   wundei 
%em  lamtagen,  und  daritmbe  mit  burgsekaß  nit  gehorsam  isU 

(HB.  18.]  16.  Wundot  ein  burger  den  andern,  ald  der  in 
der  stat  wönet,  gat  dfi  wunde  zem  lamtagen,  ist  der  wunder 
ungehorsam  dem  rate  mit  burgschaft,  so  sol  er  fünf  iar  von  der 


>)  Die  Barger  haben  deo  Richlebrief  „ander  in  selben^*  aafgesetzt 
and  die  Handhabung  dieser  ihrer  Statuten  4em  Rathe,  ihrer  genossen- 
schaflllchen  Obrigkeit  CEichhoni  Rechtsgesch.  S*  ^l^)»  übergeben,  er 
bindet  daher  eigentlich  und  ursprünglich  nur  sie ,  nicht  aber  den  Land- 
mann ,  welcher  der  herkönmilichen  dffentlichen  Gewalt  des  Reicfasvogtes 
anheim  fällt    S.  auch  unten  II.  8. 

^  Man  bei^erke,  dass  bei  den.  Fällen,  wo  Pfändung  für  die  Basse 
ausdrücklich  vorgeschrieben  ist,  wie  bei  Mord  and  Blutruns  ohne 
rechte  Waffen,  von  einer  Bürgschaft  nicht  die  Rede  ist.  Folglich  ist 
Bürgschaft  ftkr  Bezahlang  der  Baase  igemeint.    Vgl.  I<  40.  Ferner  I.  44. 


der  Bürger  von  Xllrich*  161 

stal  sin.  DUe  ianal  söl  eMhein  Rat  abe  lau  dor  bette  nocb 
dar  dienst  noch  dar  enhetn  sache*  Und  sweone  dfi  iarzal  u$ 
kamt ,  so  sol  man  in  niebt  in  die  stat  lassen ,  e  er  die  buosse 
yerricbte,  die  nmb  die  getat  hienaeb*)  gescbriben  ist  an  dem 
brieve* 

^  Ds  ein  burgermdster  und  die  Rät  Zürich  ab  scheMchen  lüten,  die 
den  tod  verschuit  hant,  richten  mugen,  ob  dannxemal  nievart  vogt 
Zürich  wer* 

[16  a]  Wir  der  burgermeister  die  Rät  und  burger  gemein- 
Heb  der  stat  Zürich  haben  ewenklich  gesetzet,  als  wir  von 
Römischen  keysern  und  köngen  gefryet*)  und  begnadet  sjen : 
Wo  dehein  lanlman  in  unser  stat  kumt,  und  ein  andern  lant- 
man,  ein  burger,  ald  der  in  der  stat  wonhaft  ist,  angriffet  mit 
roofieo,  mit  slahen,  mit  wunden,  mit  manslacht  ald  mit  an- 
dern Sachen,  daz  der  darumb  sol  liden  all  die  buoss,  die  an 
dem  brief  ald  uf  unsern  buochen  gesetzet  oder  gescbriben  sint. 
Ist  aber  dz  der  lanlman  einen  burger  ald  einen  andern  laut- 
man,  ald  der  in  der  stat  wonet,  ze  tod  slat,  so  git  er  20  march 
ze  baosse.  Wirt  er  aber  uf  der  getatt  oder  dar  nach  in  unser 
stat  gefangen ,  so  sol  man  inn  antworten  für  den  Togt,  ald  wer 
an  des  vogtes  stat  sitzet.  Und  söl  man  ab  im  richten  Bar  gen 
Bar*)  nach  urteil.  Wer  aber  ztt  den  Ziten,  dz  man  ab  sOlichen 
lanUiiten  ald  von  deheinem  andern  schedlichen  Man,  der  den 
tod  verschuldet  hett,  richten  sölt,  enkein  vogt,  ald  dz  ein  yogt 


^)  Uwprflnglich  „vor."  . , 

^  Dieses  Gesetz  befindet  sich  nebst  dem  Text  des  vorhergehenden, 
veleber  an  seioer  orspröoglichen  Stelle  durchgestrichen  ist ,  auf  einem 
aasser  der  Ordnung  eingehefteten  Blatte,  auch  von  anderer,  das  Ori- 
ginal unbeholfen  nachahmender  -Hand.  Schon  die  Erwähnung  eines 
B&rgermeisters  zeigt,  dass  es  nicht  vor  1386  entstanden  sein  kann. 
FeüItHB. 

^)  Wahraeheinlich  sind  die  Privilegien  Adolfe  von  Nassau  von  1293, 
BöDriehs  YU  von  1S09  und  Ludwigs  IV  von  1831  gemeint.  S.  diese 
ZeilMhrill  Bd.  I.  pi^r-  09  No/.62,  p.  103  No.  74,  p.  105  No.  81. 

'*)  Bahre  gegen  Bahre,  jure  talionis,  ein  Aosdruek,  den  auch  das 
Kyburgerrecht  (bei  Grimm  Ärt.tf  belPestalatz  Art.  21)  hat.- 

HuL  AmMt.  V.  II 


1»  Der  Bichtebrtef 

ald  der  sin  «tat  haltet,  nicht  in  der  itat  wer,  oder  dz  si  den 
Hät^n  geriehtes  nicht  helfen  woltent')  ao  mugent  der  barger- 
meister  und  die  Bätt  Zürich  ab  adlen  lüten ,  die  den  lib  Ter- 
schuldent»  Richten  nach  Recht. 

Oh  ein  burger  den  andern  y  ald  der  in  der  Mtai  wonet,  wundei,  des  er 
genist  ane  lamtagen^  und  der  wunder  nit  gehorsam  ist  mit 
burgschaß' 

(HB.  18.)  17.  Wundot  ein  burger  den  anderen ,  ald  der  in 
der  stat  wont,  und  der  verwundete  geniat  ane  lamtageni  ist 
der  wunder  ungehorsftm  dem  Rate  mit  burgschaft ,  so  sol  er 
drü  iar  Yon  der  stat  sin.  Dise  iarzal  sol  enhein  Rat  abe  lan 
dur  bette  noch  dur  dienst  noch  dur  enhein  sache*  Und  sweiioe 
du  iarzahl  us  kunt,  so  sol  man  in  in  die  stat  nicht  lazen,  e 
das  er  die  buoze  yerrichtet,  du  umb  die  getat  vor ')  gescbribeo 
ist  an  dem  brieve. 

Von  des  buoxe^  der  den  andren  wundet^  des  er  genist. 

(HB.  18.)  18.  Swer  den  andern  wundot  in  disem  gerihte, 
des  er  genist  ane  lamtagen,  der  ist  schuldig  ze  buoze  der  stat 
drie  M.  0er  der  bnoze  niht  geleisten  mag,  der  si  iemer  von 
der  ataty  unz  er  si  gewer.  Der  in  dar  über  gehaltet,  der  git 
euch  drie  march  der  stat  ze  buoze. 

Von  des  buoze ,  der  den  andern  wundet  zem  tamtagen, 

(HB.  18.)  19.  Swer  den  andern  wundot  in  disem  gerihte, 
gat  du  wunde  zem  lamtagen ,  so  git  er  sechs  mark  der  stat  ze 
btiosse.  Der  der  buoze  nit  geleisten  mag,  der  si  iemer  von 
der  stat,  unz  er  si  gewer.  Der  in  dar  über  gehaltet^  der  git 
euch  sechs  mark  der  stat  ze  buoze. 


^)  Hienach  scheint  es ,  dass  die  Rftlhe  als  solche  auch  bei  dem 
Gerichte  des  Reichs vogts  veraOgliche  Mitwirkimg  hatten,  worin  dann 
hinwiederum,  in  früherer  Zeit  wenigstens,  ein  Anhaltspunkt  Ar  ihre 
selbsistflndige  Gerichtsbarkeit  gelegen  hfttte.  Vgl.  anch  die  bei  Blantschli 
I.  150  abgedruckte  Stelle. 

^)  Darthber  geschrieben  t-  y,hie  nach." 


der  Bürger  toU  Zflrich*  163 

M  der  verwmtdHs-  vridebrecke y  mid  in  der  ackU  M^  das  das  dem 

gerichte  e  mmU  soi  wiMseniUck  sin* 

(HB.  19.)  20.  Gibt  derselbe,  der  den  schaden  hat  getan, 
daz  iener  den  er  verwundet  hat,  vridebreche  ald  ze  ahte  emals 
were »  das  hilfet  in  niht ,  ald  es  were  dem  gerichte  e  wissentlich. 

Von  bhitrunsij  da  nne  rechtü  wafen  (fesckM. 

[HB.  21.)  21.  Swa  ein  burger  den  andern  burger  bluot- 
ronse  machet  ane  rechtü  wafen  mit  anloufe,  der  git  ein  halbe 
mark.  Du  buoze  des  klägers  stat  an  des  Rates  bescheidenheit. 
Swie  er  der  nicht  leistet,  so  sol  man  in  darumbe  pfenden.  Ist 
er  nmpfantber ,  so  si  von  der  stat,  unz  er  den  Rat  und  kleger 
gewer.    Der  in  dar  ober  gehaltet,  der  git  ein  halbe  marcb. 

■ 

Von  anioitfenne  mit  gewafender  hont. 

(HB.  25.]  22.  Der  den  andern  anloufet  mit  gewafender 
hant  0  f  beschiht  ein  hein  schade  da  mite,  er  git  von  dem  an- 
loufe  ein  march.  Des  klegers  buoze  stat  an  des  Rates  be- 
scheidenheit. 

Von  anloufenne  mit  ungewafender  hant- 

(HB.  21.]  23.  Der  den  anderen  anloufet  mit  ungewafender 
hant,  der  git  von  dem  an  loufe  ein  halbe  mark.  Des  klegers 
bnoze  stat  an  des  Rates  bescheidenheit. 

Ilfr  ein  bmrget  den  anderen  y  atd  der  in  der  stat  wont,  berret ,  rovfet 

aid  9lat  mU  hande  aid  Habe» 

(HB.  21.)  2h,  Swa  ein  burger  den  anderen,  ald  der  in  der 
stat  wont,  berret,  roofet  ald  slat  mit  banden  ald  mit  stabe, 
imd  es  geklaget  ald  sust  ofTen  wirt,  der  git  ein  halbe  M.  ze 
buoze.  Mag  er  dmr  geleisten  niht,  so  si  von  der  stat,  untz  si 
gewert  werde.  Der  in  dar  Ober  gehaltet ,  der  git  ouch  ein 
balbe  march.  Des  klegers  buoze  stat  an  des  Rates  bescheiden- 
keit und  ir  eide  nach  ens')  schaden  und  nach  anderre  gelegen- 


1)  Vgl  Schwabeaspiegel  354  (Uhr  $t30).  —  S)  jenes. 


1»  DerBi 

heit,  und  sol  in  die  »tat  nicht  komen»  e  er  den  kleger  und  den 
Rat  yenichfet. 

Das  du   buoxtf    da  eine  den    anderen  roufet  ald  slai  mii  handen  aid 
mit  Stabe,  nit  gat  über  kint,  du  under  16  iare  sint, 

(HB.  21.)  25.  Disü  buoze,  da  eine  den  andern  roufet  ald 
slat  mit  handen  ald  mit  stabe,  gat  nit  über  du  kint,  dfi  beide 
der  da  slaht^  und  der  da  geslagen  wirt»  sint  si  under  aecbzehen 
iaren. 

Von  scheitenne  und  hönenne  mit  rede. 

(HB.  22.)  26  [und  27]  ')•  Swa  dekein  bnrger  den  andern 
mit  böser  rede  anlat»  oder  mit  sinen  Worten  honet  ^  so  yerre 
daz  böserunge  davon  möchte  komen ,  und  es  geklagt  wird  oder 
gestellet']  yon  dekeim  der,  so  an  den  drin  Reten  sitzet,  der  git 
der  stat  ein  March  ze  buosse.  Umb  buoben  und  ander  unend- 
lich yolk  sint  der  stat  gesetzet  als  yon  alter  her  10  H.  ze 
buosse.  Wer  aber,  ob  ein  buobe  einen  andern  erbem  man 
mit  Worten  schelchte,  der  git  ouch  der  stat  1  M.  ze  buosse. 
Mag  er  der  nit  han,  so  verbiete  man  im  die  stat,  bis  daz  sin 
buosse  gewer.  Des  klegers  buosse  stat  an  des  Rates  be- 
scheidenheit. 

Von  ansprecht  nachtschaches  umbe  den  mort, 

(HB.  19.)  28.  Der  anspreche  wirt  des  nahtschahes  umb  den 
mort,  der  sol  sich  ze  der  lütkilchen  selb  sibender  unarkweniger 
Ittte  entreden,  die  den  Rat  ald  den  meren  teil  des  Rates  geouo 
biderhe  dunkent  und  unarkwenig.  Swer  des  nicht  wil  ald  en 
mag,  der  ist  des  morders  buoze  schuldig. '} 


^)  Der  hier  gegebene  Text  dieses  Kapitels  ist  im  Blanascript  yot 
späterer  Hand  Qber  und  neben  den  ursprünglichen  hingeschriebeD. 
welcher  letztere  theils  ganz  ausgelöscht,  theils  durchgestrichen  ist,  and 
in  2  Kapiteln  (26  und  27)  das  in  HB.  S.22  und  23  zu  Findende,  in 
etwas  ausflihrlicherer  Fassung,  enthielt. 

>)  S.  unten  I.  42. 

3)  MQnchner  Stadtr.  249  (ed.  Auer):    wer  angesprochen  wirt  omb 


der  Barger  von  ZQrich.  16S 

Vom  rnntpreehi  tuAtsekaches  um  wundon» 

(HB.  19.)  29.  Der  ansprechi  wirt  nahtschaches  umb  wud- 
doD,  der  sol  sich  ze  der  lütkilcheo  selbedriUer  unarkweniger 
lüte  entreden,  die  deo  Rat  ald  den  meren  teil  des  Rates  genuo 
biderbe  dunkent  und  unarkwenig.  Swer  des  nibt  wil  ald  en- 
mag,  der  ist  scboldig  der  wuodon  buoze* 

^}  Van  ansprechi  nahtschaches  umb  unfuoge  und  unzuht* 

90.  Der  anspreche  wirt  nabtschacbes  umbe  alle  unfuoge 
und  nnzuht  ane  mort  und  ane  wundon,  der  sol  sich  ze  der 
lutkilchen  entreden  selbedriUer  unarkweniger  lOte,  die  den  Rat 
ald  den  meren  teil  des  Rates  genuo  biderbe  dunkent,  Swer 
des  niht  wil  ald  enmag»  das  sol  der  Rat  ricbten  uf  ir  eit,  nach 
der  gelegenbeit  beide  des,  dem  da  geschiht,  und  ders  da  tuot» 
and  git  der  stat  zu  buoze  zwo  march. 

Von  ansprecht  nahtschaches^  da  schaden  ist  an  gute. 

(HB.  19.)  31.  Der  anspreche  wirt  nabtsohacbes ,  da  von 
schade  ist  geschehen  an  guote,  der  sol  sich  entreden  ze  der 
lütkilcfaen  selb  dritter  unarkweniger  IQte »  die  den  Rat  ald  den 
merenteil  des  Rates  genuo  hiderbe  dunkent  und  unarkwenig. 
Swer  des  niht  wil  ald  en  mag ,  der  git  zwo  march  der  stat  ze 
buoze  y  und  aol  man  in  dannoch  twingen,  daz  er  dem  kleger 
siaen  schaden  zwigülte ').    Und   sols  der  Rat  rihten  uf  ir  eit, 


aio  manslacht  oder  nmb  ain  grozzen  antat,  die  bei  der  nacht  geschefaen 
ist,  wil  er  sich  der  bereden,  daz  sol  er  tuen  mit  den  genanten  mit  den 
nichsten  and  mit  den  pesten  also,  daz  der  scherg  vor  Gericht  aufste 
und  mit  lauter  stimm  nenn  XXI  4n  geverd  und  er  aas  den  XXI  drei 
100  in  nemen  sol  also,  daz  er  selb  vierd  gerlcht,  dz  er  der  getat  an- 
leboldig  sei;  ze  gelicher  weis  stat  daz  gericht  über  den  nachtschaden 
vod  die  3,  die  im  sein  anschuld  helffen  gerichten,  die  sQUen  sweren, 
daz  si  An  zweifei  yestiklich  glauben,  daz  sein  aid  sei  rain  und  nicht 
nain. 

^)  Fehlt  HB. 

>)  HB.  yerhSogt  hier  bloss  den  doppelten  Schadenersatz ,   kehie 
Bosse. 


les  Der  Richiebrief 

nach  der  gelegenlieit  beide  des,  dem  da  geachiht»  und  dersda 
tuot,    Diz ')  ist  allein  gesetzei  über  die  burger. 

Von  heimsmoM  ane  »chaden, 

\ßB.  19.)  32.  Da  ein  burger  den  andern  beimsuochet  *) 
ane  schaden»  der  git  ein  halbe  march  ze  buoze  der  Stat,  Und 
dem  kleger  sin  laster  und  sinen  schaden  besseren  nach  des 
Rates  bescheidenheit  uf  ir  eit. 

Von  heimtuoehi  mü  tehmien. 

(HB.  19.)  33.  Da  ein  burger  den  andern  heime  snochet 
mit  schaden ,  der  git  ein  H.  der  stat  und  sinen  schaden  besseren 
nach  des  Rates  bescheidenheit  uf  ir  eit. 

33  a. ')  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über  eia 
komen:  Swa  dekein  burger  den  andern  alt  sin  gesinde  oder  sin 
geste  und  vrevenlich  und  bewegenlish  heime  suochet  mit  ge- 
wafenter  haut  mit  messem,  mit  swertern  oder  mit  andern  wafen, 
und  daz  wirt  bewert,  als  den  Rat,  so  danne  sitzet,  recht  dan- 
ket uf  ir  eit,  der  git  der  Stat  le  buosse  zeben  March.  Und 
ieglicher,  swer  mit  im  louffet,  und  Trevel  tuot,  der  git  ouch 
zehen  March.  Mag  er  der  nit  geleisten,  so  sol  der  Houptman 
für  alle,  die  mit  im  dar  ifrevenlich  komen  sint,  büessen  ffir 
ieklicben  zehen  March,  der  selbe  die  buosse  nit  geleisten  mag. 
Und  darzuo  alle  die  buosse ,  die  an  dem  Richtbrieve  oder  an- 
ders swa  über  vrevel  sint  gesetzet,  sol  der  Rat  bi  dem  eide 
nemen. 

Von  heknsuocki  mü  brande,  mit  rovöe,  Boutne  aiä  Beben  ab  siakennt' 

(HB.  20.)  34.  Swel  burger  den  andern  burger  brennet, 
roubet,  boume  ald  reban  abe  slat  ane  recht,    da  sol  man  dem 


<)  Nämlich  das  Art.  28-31  Gesetzte. 

')  Bei  der  „Heimsooche**  Ist  die  Verlelzang  des  Haasrechtes  und 
daherige'  EhrenkrSnkong  das  CharakferisUsche.  Das  bayerische  Land- 
recht von  1346  A.  180  sagt  von  dem  heimgesachten  „  reit  er  aber  sin 
HauMere  an  totslag**;  der  Schwabenspiegel  354  (Lahr  280):  „wan  sie 
alle  (die  heimgesochten  Hanswirle)  gekönei  sind.*' 

^  Am  Rande  von  späterer  Hand.    Fehlt  HB. 


der  Burger  von  Zürich.  167 

nnen  schaden  zwigfilten,  und  den  Rate  geben  zwo  March.  Des 
klegers  bnoze  s(at  aa  dem  Rate.  Ob  er  des  niht  tuot,  so  si 
?oii  der  Btaly  unz  er  dem  kleger  und  dem  Rate  verrihte. 
Kumt  er  dar  Ober  in  die  stat»  swer  den  gehaltet,  der  git  zwo 
Hark. 

Von  heinuuochi,   so  nit  Rates  ist 

(HB.  20.)  35.  Hat  ein  burger ,  so  hie  nicht  Rates  were'), 
ein  unminne,  ald  ein  Urlüge,  und  ir  einer  eim  andern  burger, 
der  des  urlüges  nicht  ist,  noch  enwil  sin,  in  sin  hus  vreyen- 
liehe  gat ,  ald  im  usse  ald  inne  schaden  tuot ,  und  gibt  lihte, 
er  .habe  wider  in  hamesch  verlihen  ald  üt  anders  getan ,  und 
ist  aber  das  offen  niht;  der  erste  Rat,  der  dar  na  kumt,  der 
sol  deime  nemen  an  die  yeste*)  ein  march.  Und  swaz  schaden 
dem  klegor  ist  beschehen ,  den  sol  man  im  allen  gellen ,  und 
sin  laster  buezen,  als  der  Rat  bi  dem  eide  uf  in  setzet.  Swie 
er  des  niht  tuot,  des  sol  in  der  Rat  twingen  bi  dem  eide  an 
dem  guote.  Hat  er  des  giiotes  niht,  daz  si  in  pfänden  mtigen, 
so  si  yoo  der  stat,  unz  er  den  kleger  und  den  Rat  verrihte. 
Kumt  er  in  die  stat,  der  in  gehaltet,  der  git  ein  march. 

Von  erloukenue  messet  und  swert. 

(HBh  82.)  36.  Swel  burger  den  andern  burger  in  disem 
gerihte  ane  not  ze  tode  slat  ald  verwundet ,  dem  sol  nieman 
swert  noch  messer  erlouben.  Giht  er  aber,  er  bah  es  mit  not 
getan,  das  stat  an  des  Rates  eide.  Dunket  die,  daz  es  mit  not 
beschebe,  so  sol  man  im  nach  siner  notdurfte,  und  anders  niht, 
erionben  messer  ald  swert. 

Der  messer  aid  swert  treit,  so  sie  verboten  sint. 

(HB.  30.)  37.  So  hie  messer  ald  swert  verbotten  sint,  swer 
du  treit  und  es  der  Rat  nit  erloubet  hat ,  der  git  1  pfunt  ze 
buoze.    Der  es  treit  in  der  hosun,    der  git  swei  phunt  und  ist 


<)  Ueber  dm  Fall,  wo  ein  Rath  ist,  s.  II.  12  ff. 
2)  S.  HI.  44. 


168  Der  Richlebrief 

dabi  vridebreche  ^).  Darumbe  sol  io  der  Rat  pfenden.  bl  er 
umpfantbar ,  so  verbiete  man  im  die  atat.  Der  in  gebaltet>  det* 
git  die  buoze»  die  er  dem  Rate  sol.  Treit  es  ein  lantman,  ua 
sweles  burgers  huse  es  bescbiht»  der  git  5  scbillinge,  hat  ers 
dem  gaste  nit  geseit.  Wart  es  aber  dem  gaste  geseit,  so  aol 
der  Rat  yon  dem  gaste  nemen  die  fünf  Schillinge.  Git  er  ir 
nicht,  so  pfende  man  in  darumbe. 

Wo  nuin  vor  vogte  u*d  vor  SchuUkeissen  %e  pericMe  tot  stam> 

(HB.  22.)  38.  Nieman  der  borger  ald  der  lantlttte  sol  vor 
vogte')  ald  vor  dem  schultheissen  vor  gerihte  dem  andern  ze 
reht  stan ,  wan  in  dem ')  Rifathuse  [an  der  brugge]  *) ,  es  en  si 
danne,  daz  man  grosse  witi  dar  zu  bedurfi  ane  var.  Ist  aber 
das  der  kleger,  ald  der  beklaget  wirt,  vor  sines  libes  vorhte 
gewerlich  in  das  riehthaus  nit  komen  mag,  dem  sol  der  rihter 
und  der  rat  das  geleite  geben  ane  allen  var. ') 

[39.] ']  Wir  der  Rat  und  die  bnrger  von  Zörich  sint  ge- 
meinlich überein  komen  einer  ewigen  gesezede:  Swa  dekeinen 
burger  wird  du  stat  verbotten  umb  unzuht ,  und  wirt  der  selbe 
schuldig  der  stat  dri  mark  ze  buoze  ald  drobe,  der  sol  die  stat 
und  ouch  die  vorstette  miden,  als  die  wsser  silbrugge  hie 
disenthalben  anvahet,  und  dar  nach  al  umbe  die  stat  zallen 
torn,  als  der  burger  wighuser  und  ir  hengste  stuonden  ald  noh 
stant.  Kumt  er  dar  übir  inrenthalb  du  selben  zil>  daz  man  daz 
mit  erberen  IQten  beweren  mag>  so  ist  ')  der  denne  sitzet  bi 
den  eide  gebunden,  nach  dem  selben  zu  werbenne  und  in  ze 
vabenne ,  ob  si  mugen ,  swa  man  in  dannan  fllr  begriffet ,  daz 
si  inwendig  den  vorgenanten  ziln  odir  usserthalb«  Und  ist  der 
gevangene  danne  schuldig  ze  buoze  10  Hark  alt  drohe,  so  sint 


1)  Kaum  im  nämlichen  Sinne  wie  oben  I.  20. 

<)  S.  ßlantschli  a.  a.  0.  I.  172. 

^)  S.  unten  II.  22.    Vagelin,  das  alle  ZOrich.  p.  27  u.  383. 

*)  Das  Eingeklammerte  durchgestrichen. 

^)  Alles  Folgende  in  diesem  ersten  Buche  ist  von  späterer  Hand. 

^)  Die  ganze  Verordnuig  ist  wieder  darchgestrichen.    Fehlt  HB. 

0  „Der  Rat"  fehlt. 


der  B«rg«t  von  Züricli.  109 

die  rete  bi  dem  eide  gebuftden ,  in  ze  bebaltetine  in  Wellen- 
berc  ein  gantz  iar  an  alle  tegedinch ,  es  si  danne  so  verre, 
ob  er  bürgen  umb  sin  buoze,.gebe.  Ist  aber  das  er  minr  danne 
10  Mark  schuldig  ist,  da  nach  sol  er  ligen,  als  daz  sich  gebürt 
an  dem  iare.  Ist  er  fQnf  march  schuldig,  so  lig  er  ein  halb 
iar.  Ist  er  dri  march  schuldig,  so  lig  er  den  dritten  teU  des 
iares.  Und  swer  alsust  in  den  turn  kumt  übir  die  yorgescbri^- 
ben  g^sezede,  der  sol  zemniinesten  in  dem  tum  ligen,  als  ein 
Rat  zeinem  male  sitzen  sol,  danne  als  verre  ob  er  bürgen  gebe 
umbe  sin  buoze.  Ist  aber  daz  ein  burgM*,  dem  die  stat  ver- 
botten  ist ,  minre  sol  ze  buo^e ,  denne  dri  mark ,  der  mag  in 
dea  vorstetten  sin,  als  von  alter  her  gewonlich  ist,  Gat  er 
aber  yrevenlich  mit  messer  und  mit  swerte«  und  wil  s^ch  des 
nit  erlouben,  der  sol  sin  in  demselben  rechte,  als  ob  er  dri 
mark  ald  drohe  ze  buoze  schuldig  were.  Wer  dirre  yorg€- 
scbri .  .  vreveler  dekein  huset,  hovet,  essen  oder  trinken  git 
in  der  stat  oder  vor  der  stat  irenthalb  den  ziln  als  benennet 
ist,  der  git  die  buoze  als  sie  an  dem  brieve  stat. 

[iO.] ')  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  übir  ein 
komen:  Swem  du  stat  verbotten  wirt  umb  gelt  oder  umb  vre- 
vel  under  eim  rate,  wU  der  bürgen  geben ')  undir  dem  andern 
rate ,  die  bürgen  sol  der  rat  nit  nemen ,  er  wisse  danne ,  daz 
der  kleger  vor  gerichtet  si. 

Baz  man  xwüschend  burgern  um  frevel,  wo  die  beschehend,  richten  moI* 

[41.] ')  Der  Rat  und  die  burger  sind  gemeinlich  übir  wi 
komen  dur  guoten  vride  und  einmuetigkheit :  Swa  dekeinr  un- 
sir  burger  ussirt  halb  unsirm  gerichte  den  andern  lestert  mit 
Worten  oder  mit  werken,  anlouffei,.  slat ,  rouffet  oder  bert  mit 
gewaffender  oder  mit  ungewaffender  hant,  wndet  zem  lamtagen 
oder  ane  lamtagen,  ze  tode  sjiat  od^r  mordet,  odeor  swelerleje 
unfooge  er  im  tuot,  ubir  denselben  vreveler  suln  unsir  stette 
gerichte  alleklich  gan ,  swa  daz  geschieht  ^  als  ob  ez  inwendig 
unsir  Ringmur  geschehe. 


^)  Fehlt  HB.  -  3)  S.  I.  15.  --  3)  fehlt  HB. 


170  Der  Richtebrief 

Wie  man  iödickk^ß  ri^t,  die  naek  der  MtmUtmg  beeckehend. 

[12.] ')  Der  rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über  ein 
komen :  Swa  dekein  zorn  alt  zerwtirfnuss  geschieht  von  den 
bürgern »  und  dekeiner  des  Rates»  so  danne  sitzet ,  firide  oder 
stallünge  darunder  machet ,  und  were,  daz  der  selbe,  der  den 
vride  geben  hat,  dekein  burger  in  dem  vride  ze  tode  sluege; 
wirt  der  fride  bewert  mit  zwein  erbern  mannen ,  der  einr  oder 
me  an  detnr  Rat  ist,  so  danne  sitzet,  das  sol  man  richten  fDr 
ein  mort  *).  Ist  daz  ern  wndet,  dz  er  genist,  so  git  er  20  March 
der  stat  ze  huosse.  Des  klegers  buosse  stat  an  des  Rates  be- 
scheidenheit.  Und  sol  sweren  drü  iar  von  der  stat  zesinne,  daz 
er  niemer  kom  in  der  stette  gerichte.  Ist  aber,  daz  er  den 
vride  brichet  ane  wunden  mit  worten  oder  mit  werken,  so  git 
er  10  March  [und  sol  sweren  Yon  der  stat  ze  sinne  zwei  iar 
als  vor] ').  Dise  buossen  alle  sol  ein  Rat  innemen  bi  dem  eide 
in  acht  tagen  zu  allen  andern  buossen ,  so  umb  vrevil  sint  ge- 
schriben.  Swer  aber  der  buosse  nit  geleislen  mag,  wundet 
der  ieman,  wirt  er  begriffen,  dem  sol  man  die  haut  abe  slahen. 
Entwichet  er,  so  sol  er  iemer  von  der  stat  sin.  Kumt  er  dar 
über  iendert  in  der  stat  gerichte,  wirt  er  begriffen,  so  sol  man 
im  aber  die  hant  abe  slahen,  ob  er  der  buosse  nit  gerichten 
mag.  Swer  abir  den  vride  mit  worten  oder  mit'  werken  brichet, 
der  sol  iemer  von  der  stat  sin,  bis  daz  er  10  Marcb  der  stat 
ze  buosse  gebe.  Und  sol  man  im  die  stat  verbieten.  Kumt  er 
darüber  her  in,  so  sol  man  im  die  hant  abe  slahen,  ob  er  die 
Miosse  nit  gerichten  mag. 

Um  todslag^ 

[kS*]  *)  Swer  dekein  burger ,  alt  der  in  der  stat  wonend 
Ist,  ze  tode  slat  ane  mort,  der  git  die  buosse,  als  um  den  tod 
«tag  gesehriben  ist,  er  bringe  danne  fttr,  daz  er  daz  notwemde 


1)  Fehl!  HB.    S.  HI.  52. 

')  Es  ist  diess  nämlich  der  Haoptfall  einer  Tddtong  „an  dien  trü> 
wen.'*  Li.    —    ^)  Das  Eingeklammerte  darchgestrichen. 
«)  Fehlt  HB. 


der  Buri^er  toh  Zfirich.  171 

sioeD  lip  haibe  getan.  Mag  er  der  liuossb  nit  geleisteii,  wirter 
bepiffen  in  der  bnrger  getwinge»  so  sei  man  im  die  hanf  abe 
sbo.  Entwichet  er,  und  kuait  her  wider  in  unser  gertehte, 
wirt  er  gevangen ,  so  sol  man  im  die  hant  abe  Blähen ,  ob  er 
die  buosse  nit  richtet.  Ist  daz  em  wuodet  zem  lamtage,  wirt 
er  begriffen  in  anserm  getwinge ,  so  sol  man  im  die  hant  abe 
slahen,  ob  er  die  buosse  nit  gerichten  mag.  Entwichet  er,  und 
wirt  aber  darnach  begriffen,  so  sol  man  im  die  hant  abe  slahen, 
ob  er  die  buosse  nit  richtet,  als  geschriben  ist^  Ist  daz  em 
wundet  ane  lamtagen,  wirt  er  begriffen  in  unserm  getwinge,  so 
sol  er  bürgen  geben ,  mag  er  der  nit  han ,  so  lege  man  in  in 
Wellenberg,  bis  der  Rat  gerichtet  umb  sin  buosse,  und  sol  in 
daone  beisseo  swerr^n  ron  der  Stat  [drü  iar]  *).  Kumt  er  dajc 
über  her  in  ,  so  sol  man  im  die  hant  ^ba  slal^en ,  ob  er  die 
baosse  nit  geleiate^  P^E'  Entwichet  er,  und  kumt  danne  her 
wider,  wirt  er  begriffen,  so  sol  er  aber  us  swerren  in  ,denisqlben 
rechte  als  vor.  6 wer  aber  verschult  ein  halb  march  ald  drob^ 
voD  yrevel,  der  sol  sweren ,  daz  er  niemer  in  die  stat  )^om,  e|C 
richte  danne  sin  buosse^  Wirt  er  dar  ^ber  in  4^r  i^tat  bii^^' 
griffen,  so  leg  man  in  in  Wellenberg,  da  sol  in  d^,  rajt.uf  :Sin 
eit  bessirn  umb  den  meineit  und  umb  die  ungehorsam^,.  ,j|)a 
den  meren  teil  under  in  zitlich  i^Jok^U  .6ifi^  Auqb  dU  st«^ 
ielze  umb  vrevel  ist  verboten,  wirt  ^  begriffen. in  d^r  lii^rger 
getwinge,  der  sol  verswerreaf,.^is  er  sin  buosse  de^  stat  und 
dem  Ueger  gerichte,  Kumt. er  dar  ubirher  in,  so  ricl^t.mm 
ab  im  als  vor  geschriben  ist*  .      >        j .. 

[44.]  ')  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über  ein 
kernen;  Swer  nit  bürgen  hat,  unde  gehoTn^mswvtßtf  geyaUet 
der  selbe  der  stat  deheinr  buosse,  so  umbe.sin  aach^  wirt  ge- 
richtet, so  sol  der  Rat  nach  im  senden,  und  .^al  ii|..l^AW 
[ron  der  Stat  ein  halb  n^il.  swerrea,  bis  er]  'X  ^^,  stat-upd  df^oi 
Ueger  gerichte.  [Ist  <i|az  aber  er  pit  wan  ein  halb  M.  40I.  4ßH 
«tat  ze  buoase,  so  mag.  er  in, der  vor  stat  beliben.]  *)    Swer  pwh 


^)  [  ]  durchgestrichen.   •*  ^  Fehlt  HB.   —  ^)  [  j   ist  über  etwas 
Ausgelöschtes  hingeschrieben.    — -   ^)  [  ]  durchgestrichen. 


172  Ddr  Richtebrief 

der  slat  jbnosse  jchaldig  wirt,  hat  der  oit. gehorsam  geswnom» 
oacb  dem  sol  der  Rat  senden ,  und  im  heissen  sagen  ze  siner 
herberge,  daz  er  UÜr  den  Rat  kome.  Komt  er,  so  sol  us  swer- 
ren,  ob  er  nit  bürgen  han  mag.  Komt  er  dU,  so  sol  er  doch 
in  allem  dem  recht  sin ,  so  im  diu  stat  yerbotten  wirt ,  als  ob 
er  geswom  bette«  als  hie  vor  *)  gesehriben  stat. 

Wen  9nan  heften  sol  awi  buoeeen,  und  wie  einer  vertroetem  mI. 

[ib.] ')  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über  ein 
komen :  Swelch  Lantman  oder  burger  dekeinen  andern  Lant- 
man  oder  burger»  oder  der  in  der  stat  wonende  ist,  mit  messem 
oder  mit  swerten  oder  mit  solichen  waffen  anlouffet  oder  wan- 
det ald  ze  tode  slat ,  da  sol  mangelich,  es  sin  wirte  oder  ander 
Ittte»  die  dabi  sint,  zuo  rueffen'},  und  die  heften,  die  die  Un- 
zucht baut  getan ,  so  ferro  sie  mugen ,  und  behaben ,  nntz  das 
ettelicher  des  Rates  oder  der  Reten  dar  zuo  koment.  Es  en- 
were  danoe,  daz  es  solich  burger  teten,  umbe  die  kuntlich  were, 
das  si  wol  ze  buessenne  hetten  ;  wan  die  sol  man  nicht  heften. 
Swelber  ouch  gevangen  wirt  umb  solich  unzucht  und  freveli, 
den  sol  man  nicht  lan ,  er  gebe  danne  bürgen  oder  lide  die 
buosse  die  utnb  die  freveli  gesetzet  ist.  Were  ouch,  das  dekein 
burger  geheftet* irurde,  umbe  solich  unzucht,  der  licht  wol  ze 
besserenne  bette,  und  der  das  hassen  wolte,  gegen  den,  die 
in  geheftet  hetten,  l^wa  die  danne  swerent  ze  den  heiligen,  das 
sis  durch  gerichte  getan  haben ,  so  suln  si  ledig  sin  der  an- 
spräche. Swer  ouch  dis  nicht  tuot,  und  hie  zuo  nicht  schryet, 
swa  das  der  Rat  erfert,  der  sol  die  buosse  geben  und  liden, 
als  sich  der  Rat  oder  der  mere  teil  des  Rates,  der  danne  sitzet, 
uf  den  eit  erkenteent  nach  der  gelegenheit ,  als  diu  sache  dar 
komen  ist.  Swer  ouch  ein  messer  zucket,  und  geyangen  wirt 
oder  nicht ,  der  sol  dar  umbe  die  buosse  liden ,  als  sich  der 
Rat  dttnne  erkennet  uf  den  eit.  Were  buch  das  ieman,  der 
solich  Unzucht  tete,  geiaget  wurde  und  in  iemans  hus  entwiche,' 
so  suln  die,  die  da  nach  iagent,  in  das  hus  nicht  komen,  aber 


1)  I.  48.    ^   9)  FehU  AB.    -    ^)  I.  9. 


der  Borger  von  Zürich.  173 

si  solo  ferhueten  vor  dem  huse ,  so  ferre  sie  mugeot  ane  ge- 
Terde,  das  er  in  dem  huse  blibe»  untz  des  Rates,  der  danne 
sitzet,  oder  der  dryer  reten  zwene  dar  koment.  Und  swenne 
die  dar  koment,  swa  der,  in  des  hus  er  danne  entwichen  ist, 
den,  der  die  Unzucht  danne  getan  hat,  dem  Rate  antwurtet  für 
das  hus ,  so  sol  im  nieman  in  das  hus  gan.  Wolte  aber  der 
Wirt  oder  d^  iü  dem  -huse  'wonet,  des  iiiciii  tuoö,  so  suln  die 
zwene  des  Rates  zuo  in  nemen  als  mangen  si  danne  guot  dun- 
ket  hi  dem  eide ,  und  in  suochen  und  her  us  nemen ,  das  yon 
im  gerichtet  werde  nach  siner  schulde.  Sw«r  ouch  dekeinen 
bnrger  ze  tode  slat,  oder  der  in  der  stat  wonende  ist,  ane 
morl,  der  sol  geben  die  buosse  als  umb  den  totslag  geschriben 
ist.  Er  hruige  duine.  itks»  daz  er  es  notwernde  sines  libes  habe 
getan.  Mag  er  der  buoase  nicht  geleisten  f  wirt  er  begriffen  uf 
der  getat  oder  dar  nach,  so  sol  man  im  die  hant  absiahen,  ob 
er  die  buosse.  nicht  richtet.  Ist  das  erotwund^t»  es  si  zem  lam- 
tagen  oder  ane  lamtagen,  swenne  er  danne  begriffen  wirC,  es 
»  uf  der  getat  oder  dar  nach,  mAg  er  der  huQft#e  oicht  gerich- 
ten,  so  sol  man  im  die  hant  absiahen. 

Das  man  hinder  rede  nicht  richten  sol. 

[M.] ']  Der  Rat  und  die  burger  Ziiriqh  hant  ypn  alter  ge- 
wonheit  eweklich  gesetzet,  das  man  umb.enkeine  hinder  rede 
richten  sql  gen  niejsaan  2Qrich,.es  si  danne  so  verre,  das  sich 
ein  Rat  erkennet ,  das  es  dem  kleger  an  sin  ere  oder  an  sinen 
lip  so  yerre  gan  möchte ,  und  mit  erbern  lutea  diu  selbe  rede 
bewiset  wurde,  so  sol  ein  Rat  dem  kleger  und  der  Stat  richten 
nach  ir  bescheidenheit  und  nach  der  sache  gelegenheit  uf 
den  eit. . 


1)  FehU  HB. 


'-M^ 


m  Der  Richtebrirf 


IL 


Dis  sint  die  Roten  geschrifte  und  die  betütunge  des  ßndem 
buoches^  die  über  iegeliche  sache  und  materie  ob  iegelichem 
Capitel  geschriben  sint. 

U  Das  der  Rat  «ftheiii  urlüge   nemen   sol  mit  dem  lantmaD« 

wan  mit  der  burger  willeD. 
ä.  Ob  ein  lantman  dien  burgern  gewalt  tuet,  das  dem  enhein 

burger  konf  sol  geben. 
3.  Das  die  burger  dem  belfen  snln,   der  inen  bilft  wider  den 

lantman. 
•  4.  Ob  der  lantman  mit*  dem  burger  krieget  ald  urloge  bat. 
6.  Ob  der  burger  bilfet  dem  lantman  uf  einen  andern  burger. 

Fon  pfandunge, 

6.  Von  pfandunge,  dies  der  burger  tuet  dem  litntmaki  mit  des 
Rates  urlobe. 

7.  Das  ein  burger  dem  lantman  nit  rahen  sol  eim  anderen 
lantmanne  le  dienst. 

8.  Das  enbein  burger  den  andern  vaben  soL 

Fon  dien,  die  sich  wider  dem  Rate  setzent, 

9.  Ob  ieman  dem  bilfet ,    der  sich  wider  dem  Rate  ald  wider 
ir  gesezde  setzet. 

10.  Ob  deheim   des  Rates  icht  gesebifat  umb  daz,  das  er  dur 

de^  Stat  ere  tuöt. 
tl.  Ob  ieman  nmb  solich  ding,  so  im  der  Rat  gMneinKcb  tuet» 

dehein  des  Rates  sunderlich  zibet  ald  us  schfisset. 

'  Fon  dien  bürgern  ^  die  sament  kriegen/ 

12.  Ob  zwene  burger  mit  ein  andren  kriegent  ane  umb  tot  ge- 
vebte,  das  die  der  Rat  scheiden  sol. 

13.  Ob  zwene  burger  sament  kriegent,  und  der  eine  gehorsam 
ist  der  ander  not. 

[Ob  ein  burger  dem  andern  widerseit.  *) 


^)  [  ]   Am  Rande  beigesetzt. 


der  Burger  von  Zürich.  175 

14.  Ob  zwene  barger  aament  kriegent »  die  dnr  ubermaot  niht 
gehorsam  welleDt  sin. 

15.  Ob  ein  burger  vod  sineD  Tigenden  in  die  «tat  getagt  wirf* 

Fon  unzuht,  du  nit  geschriben  ist, 

16.  Das  man  unzoht  uad  übel  rihten  aol»  da  von  man  Ue  *) 
geschriben  ▼indet,  ob  da  tob  übel  komen  mohte. 

Da»  man  an  ein  h^in  hurren  Valien. 

17.  Das  man  an  ein  hein  herren  vallen  sol,  der  gewerb  ald 
krieg  nmb  Romsches  Rieh  hat,  wan  mit  gemeinem  willen 
aller  der  burger. 

18.  Das  die  burger  an  enhein  herren  komen  sun»  wan  mit  ge- 
meinem Rate  der  menigi* 

Fon  meisterschaft. 

19.  Das  nieman  enhein  meisterschaft  noch  geselleschaft  machen 
sei  in  dirre  stat. 

Fon  Zunft. 

20.  Das  nieman  enhein  Zunft  meisterschaft  noch  gesellaschaft 
werben  sol. 

Fon  Sicherheit 

81.  Das  nieman  enhein  Sicherheit  noch  teile  mache,  noch  mit 
eiden  sich  zesamen  binde. 

Fon  der  Gotshüser  turnen  und  der  stat,   dien  bruggon  und  dien 

aniwerken. 

22.  Das  nieman  der  stat  noch  der  Gotshüser  tüme  kumbem 
sol,  noch  die  bruggan  aber  werfen,  noch  die  aatwerk  uf 
richten  uf  iemannes  schaden,  noch  urlüge  habe  in  der 
stat 

83.  Das  nieman  sich  des  hov^s  ald  des  graben,  der  dazuo  höret, 
underwinde. 

9b.  Das  nieman  enhein  Testes  hus  bi  dien  burgtom  machen 
sol. 


*)  „Dir  fehlt. 


iT6  Der  Richtebrief 

25.')  Wie  die  Inirger  den  ussberen  dienen  söUendi 

36.  Wie  man  burg^echt  uff  geben  soh 

37.  Ob  teman  wider  der  stat'^Baner  taot. 


Dm-det  Bat  ^nhein  urlüge  nemen  s0i  mit  dem  loHtmaHf  wan  mU  der 

burger  wiUen^ 

(HB.  25.)  1.  Der  Rat  sol  enhein  urlüge  nemen  mit  dem 
IwtmBB,  wan  mit  der  burger  wissende  unde  willen. 

Ob  ein  lantman  den  bnrger  gewalt  tuotj  das  dem  ef^hein  burger,  kauf 

,^qf  geben.  . 

(HB.  25.)  2.  Swer  der  lantlüte  dien  bürgern  wksentlich 
gewalt  tuet  mit  vancnisse,  mit  roube  ald  mit  brande,  dem  6ol 
enhein  burger  herinne  kouf  jgebcn,  ald  er  git  ze  buoze  ein 
mark.  Mag  er  der  M.  nit  geben ,  so  si  von  der  Stat.  Der  in 
gehaltet,  der  git  ein  march.  Und  swer  euch  denselben  kouf- 
schaz  begrife,  der  habe  den  dritten  teil.  Du  zwei  teil  sind  des 
vogtes^)  und  >des  rates. 

Das  die  burger  dem  helfen  «im,  der  ineti.  kUfet  wider  den  lantmanne- 

(HB«  26.)  3.  Der  Ralund  die  Burger  siat  geneialich  über 
ein  komen,  und  haut  es  gesworn:')  Swa  dekein  lanlmim  uns 
übel  tuot  und  recht  von  uns  versprichet,  swer  uns  darzuo  hilfet, 
den  sol  der  Rat  und  die  burger  schirmen ,  ob  loch  iener ,  der 
uns  den  schaden  tuot,  mage  in  der  stat  hat. 


^  Die  drei  letzten  Titel  sind  späterer  Zosalz. 

3)  Vgl.  oben  I.  |4. 

^)  Diese  VerordoaDg,  wie  die  oben  I.  13  und  14  enthaltene  und  viele 
spätere,  ist  zwar  schon  in  der  altern  Recensioo  des  Richtebriefs  vorhan- 
den, aber,  wie  die  Eingangsworte  zeigen, 'dislbstständigen  and  wahrschein- 
lich spätem  Ursprangs,  als  die  übrigen  nicht  in  Form  von  Raths- 
beschl&ssen  eingetragenen  Arlikd.  Es  scheint  auch  hier  .das  „Recht 
versprechen"  weniger  von  der  Weigerung  des  Landmanns,  vor  seinem 
natürlichen  Richter  Recht  za  nehmen,  za  gelten,  als  von  dem  Falle, 
wo  der  Landmann  sich  nicht  gemäss  I.  13  und  14  von  dem  Rathe  will 
büssen  lassen. 


der  Bürger  von  Z5rich.  i77 

Oh  der  ianimtm  mit  dem  hurger  krieg  ald  urUtge  ha^^ 

(HB.  23.)  4.  Swa  der  lantman  krieg  mit  einem  burger  hat| 
den  sol  enbein  burger  ber  in  füeren  ut  sioen  nachgeburiiy  ald 
den  krieg  wisen  in  sin  bus,  und  dag  urlöge  wisen  in  die  stat. 
Swer  da  wider  toot  ^  dem  gat  es  an  sin  besie  bus ,  und  git 
10  Mark  der  stat  ze  buoze. 

Ob  der  burger  hilfet  dem  lantman  uf  einen  andern  burger, 

(HB.  2fc.)  6.  Swa  der  burger  biifet  dem  lantman  uf  ein 
andern  bnrger  ussert  balb  der  stat,  der  gebe  der  stat  ze  buoze 
10  marcb ,  und  zwigülte  dem  burger  sinen  scbaden ,  da  mitte 
der  burger  si  gewesen  und  stände  aber  als  e. 

Von  pfandunge,  die  der  burger  tuot  dem  lantman  mit  des  Hatee 

urlobe, 

(HB.  35.)  6.  Swa  ein  burger  mit  des  Rates  urlobe  den  lant- 
man pfendety  der  sol  das  recbt  hau  von  der  stat ,  von  der  ge- 
borsami ,  das  ers  mit  urlobe  bat  getan :  Swas  scbaden  er  der 
pfandunge  bat  gebebt,  also  das  er  bebaben  mag  ze  dien  belü- 
gen, was  des  scbaden  ist,  der  schaden  und  der  erre  ^)  sol  recbtQ 
Torderunge  sin ,  und  sol  das  stan  uf  dem  Rate  nacb  sinr  be- 
scbeidenbeit.  Ist  aber  d^z  der  lantman  dar  na  kumt,  und  dem 
burger  recht  wil.tuon,  da  sol  in'}  der  Rat  nit  twingen,  wan  an 
dem  guote«  das  fiber  die  zwene  schaden  triffet. 

Pas  ein  burger  den  lantman  nit  vahen  sol  eim  anderen  lantman  %e 

dienste, 

(HB.  35.)  7.  Swa  der  lantman  ber  in  kumt,  den  sol  en- 
bein burger  vaben  eim  anderen  lantman  ze  liebe,  noch  angrifen, 
ald  er  git  der  stat  ze  buoze  zwo  marcb.  Und  sol  den  gevan* 
geo  unscbadebaft  machen,  und  wider  geben  al  sin  guot.  Des 
klegers  buoze  stat  an  des  Rates  eide.    Swie  er  der  nit  geleisten 


^)  Der  erre  (fr&here)  Schaden ,  oder  die  Forderung ,  Hir  welche 
gepflbidet  worden  ist« 
*)  Den  Barger. 

Vstav.  Archir.    V.  J2 


17t  Der  Ricbtebrief 

mag»  so  8ol  mab  im  die  «tat  verbieten.    Swer  in  dar  über  ge- 
haltet,  der  git  der  stat  ze  buoze  zwo  M. 

Das  enhein  burger  den  andern  vahen  sol. 

(HB.  36.)  8.  S welch  burger  ein  andern  burger,  ald  der  in 
der  stat  wonende  ist,  vabet,  der  git  der  stat  ze  buoze  zehen  M., 
ob  der  gevangen  hat  ob  zehen  M.  an  guote.  Hat  aber  derge- 
▼angeh  zehen  mark  wert  ald  drunder,  so  git  der,  der  in  ge- 
vangen  hat ,  der  stat  zehen  phunt.  Har  Ober  ist  der  Rat 
gebunden  und  die  burger,  den  gevangen  ze  lidigomie  ane  scha- 
den, und  im  ze  besseronne  nach  der  schulde  und  naeh  siar 
gelegenheit  uf  ir  eit.  Ist  das  der,  der  den  burger  gevangen 
hat,  ungehorsam  ist,  so  sol  man  in  twingen  und  wüesten  usse 
und  inne ,  unz  er  gehorsam  wirt.  Ist  das  der ,  der  ienen  ge- 
vangen hat,  sprichet,  das  er  es  dur  gerihte ']  habe  getan,  das 
sol  stan  an  des  Rates  eide.  Und  dunket  den  rat  ald  den 
meren  teil  des  Rates ,  das  es  dur  gerihte  beschehen  si ,  so  en- 
sol  er  enhein  schaden  han. 

< 

Ob  ieman  deme  hilfetf  der  sieh  wider  dem  State  aide  ander  ir 

gesetzede  setxeU 

(HB.  26.)  9.  Der  sich  setzet  wider  dem  Rate  ald  ir  ge- 
setzede, des  si  uf  ir  eit  ze  Rate  werdent,  swer  dem  dehein 
helfe  tuet,  der  git  zwo  mark  ze  buoze«  Swie  er  das  versprichet, 
ob  er  sie  mag  geleisten ,  das  gat  im  an  sin  bus.  Ist  er  um- 
pfantbar,  so  si  von  der  stat,  untz  er  die  buoze  gegebe.  Swer 
den  gehaltet,  der  git  zwo  marcb  der  stat  ze  buoze. 

Ob  deheinem  des  Rates  iht  beschiht  umb  daSy  das  er  dur  der  stat 

ere  tuot. 

(HB.  27.)  10.  Swer  ze  Zürich  an  einen  Rat  genomen  wirt, 
ist  das  der  ein  ding  tuet  dur  der  stat  ere,  und  das  ime  dehein 
schaden  geschiht  dur  die  getat ,    das  sin  gesellen  dunket  uf  ir 


1}  Gerechter  Massen.    Vgl.  III.  19. 


der  Burger  yon  Zürich.  179 

eity   das  es  geschehen  si  umbe  die  getat,   das  sol  enhein  Rat 
▼ara  lan  ane  des  wUIqd»  dem  d^r  schade  geschiht. 

Ob  ieman  umbe  soUch  ding,  so  im  der  Rat  gemeinUch  tuot^  deheinen 
des  Rates  sunder  lieh  zihet  ald  us  schüsset* 

* 

(HB.  96.)  11.  Ab  swem  der  Rat  gerihtet,  wil  der  selbe 
sineB  haa  ald  sin  yientsohafi  an  dehein  des  Rates  kereo ,  die 
danne  an  dem  Rat  sint  die  sulen  in  tristen  und  schirmen  vor 
gewalte  und  Tor  unreht,  und  suien  des  selben  ander  barger 
maDon  bt  dem  eide.  Und  git  der  selbe  von  der  schulde  vier 
marcht  und  buesset  dem  kleger,  ob  ers  klegt^  nach  des  Rates 
beacheidenheit  uf  ir  eit.  Darumbe  sol  in  der  Rat  pfenden  bi 
dem  eide.  Ist  er  umpfantber,  so  sol  man  im  die  stat  verbietMi, 
nutz  er  gewert.    Der  in  dar  über  gehaltet ,  der  git  vier  march. 

M  xwene  burger  mit  den  andern  kriegent  ane  umbe  totgevehte,  das  die 

der  Rat  scheiden  soh 

(HB.  40.)  12.  Swa  zwene  der  burger  mit  einander  krie- 
gent, swar  umb  daz  ist,  ane  umb  tot  gevehte')»  des  sol  sich 
der  Rat  annemen  ze  scheidenne^  wellent  sie  beide  ungehor- 
sam sin. 

Ob  xwene  burger  sament  kriegent y  und  der  eine  gehorsam  ist,  der 

ander  nüt* 

(HB.  40.)  19.  Kriegent  zwene  barger  sament,  wil  der  eine 
gehorsam  sin ,  und  niht  der  ander ,  so  sol  der  Rat  und  ellQ 
du  stat  des  gehorsamen  Hb  und  alles  sin  guot  schirmende  sin 
beide  usse  und  inne«  Und  «sol  der  ander  von  der  stat  varn, 
und  alle  die  wile  usse  beliben,  unt?  er  dem  Rate  gehorsam 
werde.  Swas  der  ungehorsam  innandes')  dem  gehorsamen  tuot, 
das  sol  der  Rat  im  Rihten  ab  allem  dem  gaote  so  er  bat. 


^)  Aoch  das  Kybargerrecht  (b.  Grimm  4,  b.  Pesfalatz  22)  behält 
die  Bialrache  vor.    —    '}  mittlerweile. 


180  Der  Richtebrief 

Ob  ein  hwrger  dem  andern  widerseit, 

[13  a.] ')  Swo  ein  burger  dem  andern  widerseit  an  lip  (^der 
guoty  und  das  kuotlich  wirt  gemachet,  als  den  Rat  zitelich 
danket,  die  sol  ein  Rat  fQr  sich  besenden ,  und  sol  si  heissen, 
recht  von  einandern  nemen,  und  versehen,  das  nicht  arges  da 
von  uf  Stande.  Und  ist  das  ir  deweder  wölte  ungehorsam  sin, 
swas  der  guotes  hat,  des  sol  sich  ein  Rat  underziehen,  und  sol 
dem .  gehorsamen  hurger  da  von  recht  tuon.  Were  aber  das 
beide  ungehorsam  wOlten  sin  >  umbe  die  sache ,  so  sol  ir  iet- 
veder  von  der  ungeborsami  wegen  der  stat  10  M.  ze  buosse 
geben ,  und  suln  darzuo  niemer  in  die  stat  komen ,  e  das  si 
dem  Rate  gehorsam  werdent»  und  ouch  die  vorgeschriben 
buossen  vor  ab  gerichtent. 

Ob  xwene  burger  sament  kriegent,  die  dür  über  muot  nit  gehorsam 

wellent  sin, 

(HR.  40.)  14.  Kriegent  zwene  burger  sament ,  die  beide 
von  gewalte  und  dur  über  muot  dem  Rate  ungehorsame  sint, 
so  sol  man  si  beide  von  der  slat  scheiden ,  und  alle  ir  helfer, 
alle  die  wile  untz  si  gevridet  noch  versünt  sin.  Und  sol  doch 
alles  ir  guot  in  der  stat  vride  han.  Werdent  si  aber  gevridet, 
so  mugen  si  wol  komen  in  die  stat,  also  das  si  drier  tage  e 
von  der  stat  varen,  e  das  der  vride  ein  ende  neme.  Kumet 
aber  ir  dewedre  ald  beide  in  ir  kriege  in  die  stat  vrevenlich 
ald  sust,  das  sol  dem  gan,  der  es  tuot,  an  sin  beste  hus  in 
der  stat,  und  git  darzuo  zehen  march  der  stat  ze  buoze. 

Ob  ein  burger  von  einen  vigenden  in  die  stat  getagt  wirt» 

(HR.  41.)  16.  Haut  zwene  burger  sament  chrieg,  die  um 
ir  ungehorsam  bede  von  der  stat  sint;  ist  das  der  selben  einer 
von  sinen  vigenden  geiagt  wirt  in  die  stat,  und  darin  kumet 
schirmende  sinen  lib,  darumbe  git  der  enhein  buoze  der  stat, 
noch  brichet  im  nieman  sin  hus.  Er  sol  aber  für  das  gehor- 
sam sin  eime.Rate,   und  sol  dar  zuo  den  Rat  gloublich  innan 


^}  Am  Rande  beigesetzt.    Fehlt  HB. 


der  barger  yon  Zürich.  181 

bringeD,    das  er  in  die  slat  kam  schirmende  sinen  lip  und  an- 
ders nicht« 

D&9  maH  tmxukt  und  übel  rihien  sei,  da  V9n  man  hie  nit  geeehribtm 

vindet »  ob  davon  9ibei'  kamen  mochte» 

Swaz  sich  m  gaotem  gericht  mag  geziechen. 
(HB.  27.)  Itt.')  Swas  unznhl  und  Übels  in  der  stat  ge- 
sehiht  9  des  man  an  ']  [dem  richlbrieTe  noch  an  diesem  buoche] 
niene  vindet  und  doch  buozwirdig  ist,  und  swas  si  kunnen  er- 
dench^i  bi  ir  eide,  das  sich  ze  guotem  gerichte  und  der  stat 
ze  nutze  und  ze  eren  und  ze  guote  geziehe  und  der  staf  guot  si» 
das  sol  an  des  Rates  eide  stan  und  ir  bescheidenheity  wie  sie 
das  geflirdern  und  gebesseren.  Und  swie  es  an  dem  briefe 
noch  hie  nüt  geschriben  ist,  so  son  es  doch  die  burger  fürde- 
reo  bi  dem  eide,  und  sun  ouch  dem  Rate. gehorsam  sin»  das 
si  erdenchent  bi  dem  eide. 

Um  man  an  enhein  herren  Valien  sol,  der  gewerb  aid  krieg  umbe  Aom- 
sches  Rieh  hat,  wan  mit  gemeinem  willen  aller  burger, 

(HB.  39.)  17.  Alle  die  burger  haut  mit  guotem  Rate  des 
geswom,  das  wir  an  enhein  herren  gevallen,  der  g^werbald 
krieg  umbe  Römsches  Riebe  hat'),  ald  under  tenig  werden, 
wan  mit  gemeinem  Rate  und  offenbarenne  gunst  und  willen  aller 
der  burger. 

Dm  die  burger  an  en  herren  komen  sun,  wan  mit  gemeinem  Rate  der 

menigi, 

(HB.  U.)  18.  *)  Wir  der  Rat  und  die  burger  von  Zürich 
setzen  gemeinlich   und  hein   sin   ouch  gesworn  zen  heiligen 


1)  S.  HI.  26.  -  s)  [  ]  HB.  „an  disem  brieve.'' 
3)  d.  h.  bei  einer  zwiespäHigen  Köoigswahl  keinem  von  beiden 
«ükaDgen.  Der  Ursprung  dieser  Bestimmung  ist  yielleicht  in  einem 
äbolicbeo  Beschlösse  des  Städlelages  za  Mainz  vom  12.  März  1256 
(Böhmer,  cod.  dipl.  Moeno  Prancof.  I.  97)  za  finden.  Unter  den  Glie- 
dem  jenes  grossen  Stfldlebandes  wird  In  einer  Urkunde  von  1255 
(Bdlimer  L  c.  I.  108}  auch  Zürich,  Torchgum,  ausdrücklich  genannt. 
«)  S.  Note  bei  II.  21, 


182  Der  Richiebrief 

m 

offenlich  zf  behalteane ,  das  hie  nach  gescbriben  ist:  Daa  die 
burger  an  enhein  herrea  *)  komen  suln  wan  mit  gemeinen  Rate 
der  mengi  von  Zürich.  Swer  es  her  über  der  burger  von  Zürich 
tribe  ald  wnrbe,  wan  mit  einem  rate  yon  ZOrich,  nnd  des  er- 
zOget  wurde>  als  es  den  Rat  reht  duhte  uf  ir  eit,  dem  sol  man 
sin  beste  hus  nider  werfen,  ond  sol  10  M«  geben  darzuo  der  stat 
ze  buoze.  Wer  aber,  das  es  ieman  der  burger  tribe  aide  würbe, 
der  nüt  buses  bete  in  der  Stat,  und  des  euch  erzfiget  wirt  als 
den  Rat  recht  dnnchet  uf  ir  eit,  der  sol  f&nf  iar  von  der  Stat 
sin,  und  niemer  wider  in  komen  nach  dien,  flinf  iaren>  er  gebe 
der  stat  ze  buoze  fiinfzeg  m. 

Das  nieman  enhein  meisterschaft  noch  geselieschaft  machen  soi  in  äim 

Stat. ') 

(HB.  43.)  19.  Swer  dehein  meisterschaft  ald  geselleschaft 
wirbet  ald  machet  in  dirre  stat,  und  des  bezfiget  wirt,  als  den 
rat  reht  dunchet  uf  ir  eit ,  der  git  der  stat  ze  buoze  zehen 
march,  und  sol  man  im  sin  bestes  hus  niderbrechen.  Ob  er 
aber  in  der  stat  niht  huses  hat,  so  git  er  zehen  march  der 
•tat  ze  buosse.  Mag  er  der  geleisten  niht »  so  sol  man  im  die 
stat  verbieten,  untz  er  zehen  march  gewer.  Swer  in  dar  Aber 
gehaltet,  der  git  zehen  march  der  stat  ze  buosse. 

Das  nieman  enhein  xunft,  meisterschaft  noch  geseUeschaft  werben  sol- '} 

(HB.  43.)  20.  Wir  der  Rat  und  die  burger  yon  Zfirich 
setzen  mit  gemeinem  Rate  und  hein  es  auch  gesworn  ze  dien 
heiligen  ze  behaltenne  ewechlichen,   als  hienach  gescbriben 


1)  Auch  hier  ist  kein  Landesherr,  sondern  der  römische  KOnIg  ge- 
meint, was  nach  Entstehung  dieser  Satzung  anmittelbar  nach  dem  Tode 
Rudolfs  von  Habsbai g  nicht  zweifelhaft  sein  kann.  Es  ist  also  nur 
eine  Erneaerung  der  dUem ,  im  vorhergehenden  Kapitel  enthaUenen 
Bestimmung, 

')  Ein  Verbot  der  Z&nfte  erliess  schon  Kaiser  Friedrich  I3tt. 
PeHz.  mon.  IV.  285. 

^)  Dieses  erneuerte  Verbot  dOrfte  mit  der  IL  18  und  21  enthaUe- 
nen Satzung  gleichzeitig  sein. 


der  Barger  von  Zürich.  18S 

lUty  das  nieman  werben  noch  tuon  sol  enhein  znnft  noch 
meislerschaft  Docb  gejelleschaft  mit  eiden  mit  Worten  noch 
mii  werehen.  Swer  aber  es  hex  über  tete ,  dem  sol  man  sin 
beste  litts  nider  brechen  und  sol  darzao  der  stat  ze  buoze  ge- 
ben  zehen  m.  Ist  aber,  das  er  nit  bnses  hat  in  der  stat,  so 
sol  er  fünf  iar  von  der  stat  sin ,.  und  sol  niemer  wider  in  ko* 
men ,  e  er  gebe  f&nfzig  march  ze  buoze  der  stat.  Swer  der 
Torgenanden  sache  bezüget  wirt,  als  den  Rat  reht  dunket  uf 
ir  eil,  ez  ist  ein  iegelich  Rat,  der.ze  zurich  danne  sitzet,  ge- 
bonden  ze  Ricbteone  und  ze  volfttrenne  uf  ir.eit,  als  da  vor 
gescbriben  stat, 

m 

Das  nieman  enhein  Sicherheit  noch  teile  mache  y  noch  mit  eiden  sich 

xesemen  binde. 

(HB.  44.)  21. '}  Ouch  hein  wir  die  burger  von  Zürich  ge- 
setzet alle  mit  gemeinem  Rate:  Swer  dehein  Sicherheit  ald  de- 
hein  teil  machet»  ald  mit  eiden  sich  bindet  zem  anderen,  dem 
sol  man  sin  beste  hus  nider  werfen ,  und  sol  zehen  mark  ze 
bnoze  geben  der  stat.  Hat  aber  er  nit  huses  in  der  stat ,  so 
sol  er  fünf  iar  von  der  stat  sin,  unde  sol  dar  zuo  fünfzig  march 
geben  der  s(at  ze  buoze,  e  das  er  wider  in  kome.  Dis  ist  dur 
vride  und  ze  schirme  der  stat  geschehen  under  uns.  Und  das 
dis  stete  und  veste  belibe  und  vol  füret  werde,  so  setzen  wirs 
an  unsern  rihtbrief,  darnach  die  rete  swerrent  ze  Richtenne. 
Und  ist  ein  ieglicb  Rat,  der  danne  ze  Züricb  sitzet,  gebunden, 
dis  ze  Tolf&renne  uf  ir  eit. 

Das  nieman  der  stat  noch  der  Gotshüser  turne  kümberen  solj  noch  di$ 
bruggan  abwerfen ,  noch  du  antwerk  ufrichten  uf  iemannes  scha^ 
den^  noch  urlüge  habe  in  der  stat, 

(HB.  36.)  22.  Der  du  Münster  ald  die  turne,  die  dar  zuo 
hörent,  die  burgetor,   die  tfirne  der  stat,    ald  das  Rihthus  an 


^)  Dieses  Kapitel  bildet  in  HB.  mit  II.  f8  Bio  Ganzes  und  hat  das 
Datum :  „Dis  geschach  In  dem  jare  da  von  Gottes  gebart  wareö  zweir 
„bondert  and  eins  und  n&ozig  jar  an  Sant  Jacobs  Abiode  da  Indictio 
„was  dtt  vierde ,"  also  anmlltelbar  .naeh  dam  Tode  Rönig  Rodolfs 
US.  Jall  1791.) 


18i  Der  Richtebrief 

der  bnigge,  triboke  ald  blidan  mit  ihte  bekfimbert,  ald  du  antr 
werch  der  stat  uf  richlet,  ald  die  bruggan  abe  wirfet  uf  ieman- 
nes  schaden,  und  dur  krieg  ald  urlöge  in  der  stat  ze  babenna« 
der  ist  schuldig  der  Stat  ze  buosse  zehen  marke«  Beschiht  es 
aber,  so  nibt  Rates  were»  der  erste  Rat»  der  dar  na  kumt,  sol 
bi  dem  eide  die  buoze  nemen. 

Da%  nieman  $%ch  des  hwts  ald  des  graben^  der  dar  %ho  höret,  under 

winde, 

(HB.  45.)  23.  OüCh  setzen  wir  mit  gemeinem  Rate :  Swer 
sich  des  hoves  ald  des  graben»  der  dar  zuo  hOret,  annimt  ald 
under  windet')  [und  kQmberet,  so  verre  das  er  an  dekeinen 
dingen  geswechert  wirt]  *] ,  der  git  ze  buosse  fünf  pbunt ,  und 
sol  in  der  Rat  aber  in  ir  gewalt  und  der  bqrger  nemen»  und 
US  lazen  und  lidig  [machen]')  als  e. 

Dax  nieman  enhein  vestes  hus  bi  dien  byrgtom  machen  eoL 

(HB.  37.)  24.  Nieman  sol  machen  enhein  Testes  hos  bi 
dien  burgtoren,  da  von  er  gewaltig  si  der  tore,  ane  var.  Dil 
aber  nu  bi  dien  toren  sint>  dQ  sfilen  nfit  ftiro  komen  an  veste. 

Wie  die  bürger  den  Usherren  dienen  süln, 

[25.] ')  Der  Rat  und  die  burger  sind  gemeinlich  über  ein 
komen :  Swer  von  der  Stat,  der  si  Ritter  oder  burger,  dekeinem 
usherren  dienen  wil,  der  sol  von  der  Stat  varn,  also  daz  er 
dekeinen  schaden  tuo,  e  daz  er  uf  die  veste  kumt,  da  von  er 
dienen  wil ,  und  sol  ouch  niemer  in  die  stat  komen ,  e  daz  ur- 
luge,  das  er  genomen  hat,  verstinet  wirt.  Wurde  ez  aber  ge- 
fridet,  so  mag  er  wol  in  die  stat  varn,  die  wile  der  vride  wert. 
Sweone  ouch  der  vride  ein  ende  hat,  so  sol  er  wider  us  varn 
und  sol   aber  enheinen   schaden  tuon  ,    e  daz  er  uf  die  veste 


^)  Davon  in  seinen  Besitz  nimmt  oder  zu  seinem  PrivaleigenÜnim 
ziehen  will. 

')  [  ]   Am  Rande  belgeselzt. 

^}  Die  drei  folgenden  Kapitel  sind  spAler  eingetragen  qnd  fehlen  HB, 


der  Barger  yon  Zfiricb.  18S 

komt  hin  wider.  Were  aber,  ob  er  hier  Ober  in  die  stat  kerne, 
so  gil  er  10  H .  ze  bttoze.  Kumt  er  aber  dar  nach  her .  in ,  er 
git  aber  10  M.  Zooi  dritten  male  git  er  aber  10  Mark.  Und 
sol  ein  Rat,  der  danne  sitzet,  diae  bnozen  alte,  ieglich  aunder« 
lieh»  innemen  bi  dem  etde,  swenne  si  verschult  wirt  von  allen 
dem,  so  er  geldsten  mag.  Were  aber,  ob  er  darnach  in  die 
stat  keme ,  daz  ez  dem  Rate  ald  den  burgern  offen  wurde ,  ao 
ist  ein  Rat  gebunden  bi  dem  eit,  daz  ern  rahe  und  behalte  als 
lange,  so  den  meren  teil  under  in  zttlich  dunket.  Were  ooch, 
ob  dekeinem ,  der  aisust  us  yert ,  icht  geschehe  an  lihe  oder 
an  guote,  da  ensuln  im  die  bucger  schirmen  weder  sin  lip  noch 
sin  guot.  Ouch  mag  ein  burger ,  ob  er  wil ,  sinem  herren  oder 
sinem  frfinde  wol  sin«  yeste  helfen  schirmen,  also  dtz  er  dar 
ns  keinen  schaden  tno ,  weder  mit  Roobe  noch  mit  brande, 
und  mag  ouch  danne  wol  herwider  in  yain,  so  er  wil.  Tete 
er  aber  dekeinen  schaden  mit  Roube  oder  mit  brande,  so  sol 
er  BMe  sin,  und  liden  alles  daz  hie  vor  geschriben  ist.  Swaz 
ouch  hie  vor  geschriben  ist  umb  die  burger,  daz  stiln  wir  ouch 
stete  han  umb  die  pfaffen  so  verre  :  Welch  pCaffe  sich  da  wider 
setzet,  daz  in  der  Rat  und  die  burger  bi  dem  eide  twingen  an 
allem  sinem  guole  in  der  Stat  und  der  vor,  ane  Gotes  gaben, 
daz  er  die  gesetzde  stete  habe  als  ein  leye ,  und  sol  dar  mß 
ane  der  burger  schirm  beliben. 

Wie  man  burgrecht  uf  geben  sol, 

< 

[26.]^)  Der  Rat  und  die  burger  Zfirich  sint  giemeinlich 
Gber  ein  komen:  Swer  Zürich  sin  burgrecbt  ufgeben  wil,  der 
sol  fOr  einen  Rat  gan,  und  sol  von  dem  urlob  nemen,  und  sol 
danne  troatunge  geben,  das  er  den  lüten  in  unser  stat  gelte, 
und  das  er  wider  die  stat  unwiderseit  niemer  getuo  mit  en- 
keinen  saohen.  Und  ist,  das  er  in  dekeiner  stfire  und  schulde 
der  stat  ergriffen  ist,  das  er  das  ouch  usrichte.  Und  weler  das 
■it  tuet,  fiber  den  sol  ein  rat  richten,  als  si  sich  nach  aller 
gelegenheit  darumbe  erkennent  uf  den  eit. 


^)  Dorcbgestricheo ,  s.  IV.  16  a. 


186  Der  Richtebrirf 

Vtr  wid€r  der  €tat  baner  tmt: 
[Sf7.]  Der  Rat  und  die  bürgerte  hant  eweftGcli  gesetzet: 
Swo  dekein  burger ,  er  si  edel  oder  unedel ,  wider  unser  stat 
baner,  da  du  offenlich  ufgeworffen  ze  velde  oder  vor  veetinea 
Wirt ,  tuot ,  ane  eines  Rates  urlob »  der  danne  gewall  hat , .  der 
sol  ZQricli  sin  burgrechi  verlorn  han,  und  niemer  mere  burger 
werden,  er  versüne  sich  und  kome  wider  ze  faulden  mit  gemei- 
nem rate  der  burger. 


ni. 

Dts .  Mnt  die  roten  geechrifte  und  die  bet^iungen  iba  dritten 
buoehee,  die  über .  iegliehe  saehe  tmd  maiierie  ob  iegUthem 
Capitel  geschrilftn  eint. 

i.  Das  man  in  dem  iare  drie  Rete  nemen  sol. 

2.  Der  an  einem  Rate  ist,  das  der  des  selben  iars  an  enhein 
Rat  me  komen  soK 

3.  Das  man  vierzehen  tage  vor  eins  ieglichen  Rates  zile  ein 
andern  Rat  nemen  sol. 

4:  Das  enheine  des  Rates  wenden  sol,  ein  Rat  ze   nemenne« 

5.  Das  enheine  des  Rates  an  des  vogtes  stat  sitzen  sol  ze  ge- 
richte,  so  er  an  dem  Rate  ist. 

6.  Das  enbeine  des  Rates  miete  enphahen  noch  genamzon  sol. 

7.  Ob  deheine  der  burger  von  dem  Rate  vrevenliche  gat  und 
ilit  bürgen  geben  wil. 

8.  Ob  ein  burger  vop  dem  Rate  vrevenliehe  gat,  und  nit  hur* 
gen  mag  gegeben »  und  doch  guot  in  der  stet  haL 

9.  Ob  einer  den  andern  vor  dem  Ratei  heklagt  duc  muotwillen 
umb  uozuht,  du  im  nit  geschehen  ist. 

10.  Das  der,  swer  für  dem  Rate  ze  klagetine  ald  ze  antwurteiine 
bat,  ') selbe  vierder  für  sol  komen. 

11,  Der  an  dem  Rate  ist,  uad  doch  dem  Rate  nit  gerichtes  ge- 
helfen wil. 


1)  „nit  wan"  fehlt. 


der  Burger  tob  Zfirich.  187 

12.  Der  dem  Rate  Bit  gerichtet  gehelfen  wil.  . 

13.  Das  der  lantmany  der  nf  ein  burger  klaget ,  dem  Rate  ge- 
horsam aal  siB  gegen  den  klegern  und,,  andern  jl>Brg«rn* 

ik.  Ob  der  lantman  klagt  von  dem  burger  umb  gelt»  umb  scha- 
den ald  umbe  gewalt. 

15.  Das  man  einem  gaste«  der  klagt  umbe  gelt  aide  umbe 
ander  sache»  richten  aol  nach  dem  gericJ^»  da  der  gast 
wonende  ist, 

16.  Von  giselschaft. 

17.  Von  gerihtes  Qberhörigi. 

18.  Wenne  man  einen  burger  umbe  gelt  Tahen  sol. 

19.  Das  mau  umb  wetphenninge  Tor  dem  Rate  5  sol.  verlie- 
ren mag. 

20.  Das  der,  der  uf  des  andern  guot  heimlich  klagt ,  die  klage 
offenen  aol  inrunt  aht  tagen. 

21.  Das  der,  der  uf  des  andern  guot  heimlich  klagt,  sin  klage 
Tol  ric)iten  aol  inrunt  iare  und  tage. 

2i  So  burgerre  klagent  uf  anderre  burgerre  gut,  das  die  nach- 
genden  kleger  das  beklagte  guot  verkoufen  mügen. 

Fon  gezügen. 
33,  Der  nit  fiiro  bezfiget  wirt  wan  mit  eime  gezOge,  dar  soi 

nit  sin  unschulde  tuon. 
2i<  Der  nachUchachea  beziiget  wird  mit  einem  gaaOge,  der 

sol  noch  denne  sin  unschulde  tuon. 
35.  SwMT  dem  Rate  buoze  sol,  dO  gat  abe,  ob  er  stirbet,  gegen 

dem  Rate,  und  nit  gegen  dem  kleger,  si  ai  verbfirget 

aide  Büt. 
20.  Das  man  die  buoze,  dfl  an  disem  buoche  stat  nnd  niht  an 

dem  Richtbrieve ,  nicht  abe  lazen  sol. 
27.  Wel  buoze  man  niemanne  wider  geben  noch  lazen  sol. 
[28.')    Von  buoze,  die  man  lazen  mag.] 
29.  Umbe  wel  buoze  nieman  bitten  sol. 
[30.']  Umbe  wel  buoze  man  bitten  mag.] 
31.  Das  nieman  schaffen  sol,  das  ieman  um  dehein  buoze  bite. 


*)  [  ]  Dgrcbgestrichen, 


188  Der  ftiehtebrief 

32.  Das  man  dur  bette  enhein  btioze  wider  gebe  nocb  pfender, 
du  der  Ar  gegeben  sint. 

33.  Das  man  von  niemanne  gnot  entlehennen  sol,  der  buoze 
8ol  >  dur  das  im  debein  teil  der  buoze  abe  gange. 

34.  Das  man  umb  buoze  nit  furbas  tage  geben  sei  wan  ze  drin 
reten.     '' 

85.  Dak  man  bnoze  te  drin  reten  nemen  sol  unde  nit  sament. 

36.  Von  buoze ,  darumbe  man  pfenden  muos ,  ald  uf  den  bof 
taten. 

Fon  dien ,  dien  du  stat  verhotten  tal. 

37.  Das  der  9  dem  du  stat  rerbotlen  ist  umb  ein  pfunt  buoze 
ald  drunder,  der  buoze  lidig  ist  gegen  der  stat  und  nit 
gegen  dem  kleger,  ob  er  ein  iar  von  der  stat  ist  gewesen. 

38.  Von  des  buoze,  der  einist,  zwirunt  aide  dristunt  in  die 
stat  gaty  so  si  im  yerbotten  wirt,  und  wie  man  in  denne 
vahen  sol. 

39.  Das  die  burger  dem  Rate  helfen  sun  die  yaben,  dien  dfl 
slat  yerbotten  ist. 

40.  Das  ein  Rat  den  yaben  so],  der  in  die  Stat  gat,  so  §i  im 
yerbotten  ist. 

41.  Dem  umb  ein  phunt  von  geltes  wegen  die  stat  yerbotten  ist. 

42.  Das  der  Rat  verbieten  sol  dien  burgern ,  die  vestö  böser 
yor  der  stat  ban,  daz  si  die  nit  bebalten,  dien  dtl  stat  umb 
swere  schulde  yerbotten  ist. 

43.  Das  der  Rat  verbieten  sol  dien  bürgern,  die  vestfi  hfiser 
vor  der  stat  hant,  das  si  die  nit  behalten,  dien  dfl  stat 
umb  *)  ald  umb  Scheltwort  yerbotten  ist,  ob  es  der  kleger 
bittet. 

4V.   Von  guote,  das  dem  Rate  wirt,  war  man  das  tuon  sol. 

ron  gelten,  die  man  vahen  mag, 

45.  Ob  ieman  vor  dem  Schultheissen  swerret,  d^s  er  nit  habe 
ze  geltenne,  und  den  kleger  dunket,  das  es  mit  geyerde 
geschehen  si,. 


0  ,,Geir  fehlt. 


der  Bttrger  von  Z4dch.  tW 

46«  Bas  matt  deo  valien.oiag,  der  awerret  vor  fesilitoy   daz  er 

dU  ze  geltennß  habe>   da  der  kleger  gibt,    das  es  mit  ge- 

▼erde  si. 
47*   Ob  dem  die  stat  Terbolten  ist  umb  gelt,    geletzet  wirt  von 

dien  vaheroy   ob  er  sich  werret,   das  dar  über  eDbein  ge- 

richte  stat. 

48.  Das  der,  der  den  schirmet,  den  sin  gelten  Yahän  wen,  dien 
gelten  ir  guotes  angült  ist.  . 

Fon  Zügen* 

49.  Das  der  minder  teil  des  Rates  dem  meren  volgen  sol. 

50.  Von  Zügen,  die  geschehent  under  die  barger. 

51.  Das  man  umb  buoze  nit  ziehen  sol. 
[52.  *)    Von  Stallonge  und  fridebreche.] 


>)  jPaa  mam  in  dHn  iare  drye  Rete  nemen  toi, 

(HB.  38.]  1.  Der  Rat  und  die  bürger  alle  habt  gesetzet 
mit  gemeinem  rate,  das  man  drie  Rete  nemeh  sol. 

Mhr  4m  einem  MUUe  ist,  das  der  des  selben  iares  an  enheinMUU  me 

kamen  sol» 

(HB.  38.)  2.  Swer  einest  in  dem  iare  an  den  Rat  kumt, 
under  den  die  burger  gemeinlicb  swerrent,  der  sol  des  selben 
iares  nit  mere  an  den  Rat  komen. 

Das  man  vieneken  tage  vor  eines  Jeden  Bates  %iU  einwandern  Bai 

nemen  soL 

(HB.  37.)  3.  So  des  Rates  zil  us  gat ,  da  vor  yierzehen 
tage  sol  man  ein  andern  nemen,  und  sol  derRal  das-fiirderren 
bi  dem  eide. 


^)  [  ]   Später  beigesetzt. 

^  Vgl.  auch  den  Eingang  <  der  illem  Reteosion  d^s  Richiebriers 
oben  Anmerk«  zu  L  t  mid  L  45  verb.  „der  dryer  Retiii.  zwene  elc*' 
Blontschli  a.  a.  O.  h  155. 


190  D€r  Riohtebrief 

Dom  mhisiMe  4i*  BuiM  wenden  t^,  ein  tUii  %e  ne/memne* 

(HB.  37.)  4.  Ist  aber  ieman  an  dem  Rate,  der  das  wendet 
aid  irret,  ob  es  der  mere  teil  über  ein  komt  bi  dem  eide,  den 
selben  yerirrer  sulen  die  andern  des  Rates  von  in  scbeiden  ffir 
meineiden  uf  ir  eil,  und  ein  anderen  an  sin  stat  kiesen;  und 
git  dar  zuo  zwo  march  der  stat  ze  buoze ,  und  sol  an  enbein 
Rat  me  komen. 

[4  a.  ']  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlicb  fiber  ein 
komen :  Swenne  man  einen  Rat  sol  nemen ,  daz  man  der  bur- 
ger zwei  hundert  oder  me  sol  besenden,  die  swerren  under 
den  Rat,  so  danne  an  sol  gan.] 

I>a«  enheine  des  Batet  an  des  vogtee  etat  %e  gerichte  sU%en  sol,  to  er 

an  dem  Rate  ist» 

(HB.  71.)  5.  Wir  der  Rat  und  die  burger  sin  gemeinlicb 
über  ein  komen  und  haben  gesetzet :  Sweleh  burger  an  deheim 
Rate  sitzet,  das  der  nit  sitzen  sol  an  des  yogtes  stat')  ze  ge* 
richte  die  wile  und  die  zit,  so  er  an  dem  Rate  sitzet. 

[5  a. ')  Ouch  sin  wir  also  herkomen  von  alter  gewonheit, 
das  deheio  vogi  ze  Zürich,  alle  die  wile  er  vogt  ist,  niebl  en- 
sol  der  zweifer  einer  sin  an  dem  Rat,  die  den  Rat  gesworn 
baut.] 

Das  enheine  des  Rates  miete  enpfahen  noch  genamxon  sol* 

(HB.  33.)  6.  Swer  des  Rates  mit  zwein  geloubsamen  man- 
nen mit  gesworuen  eiden  über  seit  wirt ,  (fais  er  von  iemantie 
miete  habe  empfangen  ald  genamzot,   der  sol  ein  iar  von  der 


^)  SpUerer  Zusatz  am  Rande.    Vgl.  indess  lU.  50  und  IV.  53. 

>)  S.  Bluntecbli  a.  a.  0.  I.  173.  n.  131. 

^  Spaterer  Zusatz  am  Rande.  HB.  (pag.  32)  lautet  die  diessfäUige 
Bestimmung :  „  Swer  hie  vogt  ist  der  sol  an  den  Rat  nit  komen  noch 
„bi  im  sizzen  als  die  andern  des  Rates ,  wan  so  si  sin  bedürfen  und 
„nach  iai  senden  ane  alle  geverde."  Der  Vegi  gehdrt  also  in  gewis- 
sem Sinne  aneh  zaa  Math,  aber  es  sollen  12  MllgUeder  avsser  ttm 
sein.    Vgl.  Bluntschli  a.  a.  0.  I.  157. 


der  Borger  you  Zfirich.  iOl 

ilat  ria  imd  stotter  nidre  aa  dta  Rat  kamen.    Kvmt  et  her 
ia,  der  in  gehaltet ,  der  git  10  pfdat. 


M  äekeine  der  burger  vom  dem  Rate  vrevenUche  gai,  unde  M  bvrgem 

geben  wiL 

(HB.  29.]  7.  Swer  der  btirger  von  dem  Rate  frevenliche 
gat  ']y  unde  niht  hurgdn  m\  geben ,  der  git  ze  buoze  ein  pftmt; 
Mag  er  das  nit  geben ,  ao  verbiete  man  im  die  «tat.  Der  in 
gehaltet  der  git  ein  pfunt. 

Ob  ein  burger  von  dem  Raie  wrevenUche  gaty  und  nit  bürgen  mag  ge* 

geben  f  und  doch  guot  in  der  etat  hat. 

(HB.  29.)  8.  Swer  der  burger  von  dem  Rate  freveuüche 
gat  und  sprichet ,  das  er  nit  bürgen  haben  mfigen ,  unde  des 
zen  heiligen  swerret,  und  doch  guot  in  der  slat  hat,  das  selbe 
gaot  sol  der  Rat  in  sin  gewalt  ziehen  und  sol  er  von  der  stat 
Tarn  ane  us  schrjen  und  niht  wider  komen,  e  das  er  dem  Rate 
bürgen  gegeben.  Kumt  er  dar  über  in  die  stat,  so  git  er  ein 
pfunt,  und  sol  man  in  danne  offenIi4;h  von  der  stat  schryen, 
nnd  tuon  als  an  dem  brieve  umb  die  verbotlen')  geschriben 
ist.    Der  in  darüber  gehaltet  der  git  ein  pfunt. 

Ob  einer  den  andern  vor  dem  Bäte  beklagt  dur  muotwiUen  um  unzuht, 

die  ime  niht  geschehen  ist» 

(HB.  46.)  9.  Swer  offenlich  für  den  Rat  gat,  und  ieman-« 
nen  dur  muotwillen  beklagt  ald  leidet  dar  vientsehaft  nmb  de*« 
hein  unzubt,  du  im  nit  gesohehea  ist;  swai  der  schuldige  i3 
buoze  git,  alse  vil  git  der  leider. 


*)  Wer  ohne  plaaslbeln   Grand  die  Ratbstelle  aufgibt ,  wird  als 
poUtisch  verdächtig  angesehen  und  mass  desshalb  GanUon  leisten. 

')  Es  scheint  hier  eine  besondere  Urkunde  über  diesen  Gegenstanci 
gemeint  zn  sein ;  wenigstens  ist  die  Verordnang  I.  89,  aaf  welche  das 
Citat  noeh  am  ehesten  bezogen  werden  kömite,  in  dem  AUern  Riehte- 
briefe  nicht  enthalte«« 


IM  .  Der  Aichtebrief 

Dat  ^Lar^^srntr  vin:  dem  BdU  xe  klagenne  4M  %e.mi§murUmi€  Imtf.M 

wan  teibt  vurder  ßr  sol  ,kome^. 

(HB.  60.)  10.  Wir  der  Rat  setzen :  Hat  dehein  borger  vor 
dem  Rate  ze  klagenne  ald  ze  antwurtenne,  der  sol,  ob  er  wil, 
in  ainem  buse  siner  fründe  rat  ban ,  si  sin  burger  aid  lant- 
lüte,  was  er  klage  ald  wie  er  antwurle,  und  ^sol  uf  den  weg 
nocb  für  den  Rat  nibt  komen  wan  selbe  vierder  siner  frGnde, 
si  sin  borger  ald  lanllQte.  Und  swie  me  siner  firunde  mit  im 
fOr  den  Rat  kumt,  so  ist  der  dem  Rate  und  der  stat  scbuldig 
zweier  marche.  Und  swel  dar  über  uf  den  weg  ald  für  den 
Rat  koment,  ane  die  drje,  die  er  spricbet,  das  si  mit  im  dar 
sin  komen  9  der  ist  ieglicbe  der  stat  scbuldig  einr  halber  m. 
Ist  aber  das  der  bOrger  spricbet  ald  die  mit  im  da  sint,  das  si 
ane  geverde  dar  sin  komen ;  werdent  si  des  unschuldig  mit  dem 
eide  als  den  Rat  ald  den  meren  teil  des  Rates  recht  dunchet, 
so  fiiint  si  der  buoze  lidig.  MQgen  aber  si  des  nit  unschuldig 
werden ,  so  sint  si  der  buoze  schuldig  als  hieyor  geschriben 
ist.  Ist  aber  das  dehein  lanlman  dise  buoze  verschult,  da  sol 
der  burger,  mit  dem  er  gat,  ald  den  Rat  muos  dünken,  das  er 
dur  sinen  willen  dar  si  komen,  die  vor  genanden  buoze  geben. 
Ald  er  sol  erzeigen  mit  sinem  eide  als  den  Rat  rebt  dunket, 
das  es  wider  sinen  willen  und  ane  geverde  si  beschehen. 

Der  an  dem  Raie  Ut  und  doch  dem  ttate  nit  geriMee  gdketfem  wiL 

(HB.  30.)  11.  Ist  an  dem  Rate  debeine ,  der  iemanne  ze 
Hebe  ald  dur  vorhte  nibt  gerihtes  helfen  wil,  das  die  andern 
uf  gesetzent  dur  gerihtes  not ') ,  der  git  ze  buoze  ein  marcb. 
Und  sun  in  von  dem  Rate  stozen  für  meineiden,  und  ein  ande« 
ren  an  sin  stat  nemen  bi  dem. eide. 

Der  dem  Rate  nU  gerihtes  gehelfen  wiL 

(HB.  30.)  12.  Swer  der  burger,  der  an  dem  Rate  ist,  und 
dem  Rate')  nibt  gerihtes  gehelfen  wil,  und  es  versprichet,  der 


^}  Za  Recht ,  um  des  besten  willen. 

')  HB.  hat  richüger  bloss  ,,der  dem  Rate*'  ek. 


der  Burger  you  Zürich«  193 

git  ze  baoze  zwo  march.    Dammbe  sol  der  Rat  pfendeD ,   und 
8ol  man  in  aber  twiogen,    das  er   dem  Rate  gerihtes  gebelfe. 

Dm  der  UMtman,  der  uf  einen  burger  klagt,  dem  Rat  gehorsam  sol  sin 

gegen  den  kUger  und  andern  burgern. 

13.  Beklagt  ein  lantman  ein  burger  umb  gelt^  nmb  scha- 
den ald  umb  gevalt^  dem  sol  man  rehl  tuon  also,  ob  derselbe 
lantman  dem  Rate  gehorsam  vil  sin  umb  den  selben  burger 
rechtes  ald  deheim  andern  burger ,  des  er  an  gesprochen  wirt, 
ane  var. 

Ob  der  lantman  klagt  von  dem  burger  um  gelt  a.  um  gewalt  ald 

umbe  schaden. 

(HB.  2k.)  14.  Swa  der  burger  dem  lantman  gelten  sol,  ald 
im  anderen  schaden  tnot,  und  es  dem  Rate  geklagt  wird;  dem 
burger  sol  der  Rat  gebieten,  das  er  dem  lantman  recht  tüie. 
Swie  er  das  versprichet,  so  git  er  ein  halbe  M.  der  stat*  ze 
buoze,  und  sol  man  im  aber  gebieten,  das  er  dem  lantman 
rebt  tüie.  Mag  er  des  nit  geleisten  dem  Rate  wissentlich,  so 
si  iemer  von  der  stat,  untz  er  vergelte,  und  das  unrecht  wider 
tüie.    Der  in  dar  über  gehaltet,  der  git  ein  halbe  M. ') 

Das  man  einem  gaste^  der  klagt  umbe  gelt  ald  umb  ander  sacken^  richten 
sol  nach  dem  gerichte,  da  der  gast  wonende  ist. 

(HB.  24'.)  15.  Wir  der  Rat  und  die  burger  von  Zürich  hein 
gesetzet  mit  gemeinem  Rate:  Swer  der  lantlute  ze  Zürich  klagt 
umbe  gelt  aide  umbe  swas  sache  es  sy,  dem  sol  man  rihten 
nach  dem  rechte  und  nach  der  gewonheit  des  gerichtes,  da 
der  Ueger  wonende  ist. ') 


>}  HB.  fQgt  hjnza :  „und  also  ob  der  selbe  lanlman  dem  Rate  ge- 
9,horsam  wil  sin  amb  den  selben  bnrger  rechtes  ald  dekein  andern 
„burger  des  er  angesprochen  wirt  ane  var/'  nnd  hat  dagegen  Art.  13 
nicht. 

^  Es  idrd  offenbar  voraos  gesetzt,  dass  das  Recht  oder  die  Exe- 
cotlon  an  dem  Wohnorte  des  Klägers  weniger  streng  sei ,  als  in  der 
Stadt 

Hw4.  AreUr.  V.  13 


lU  Der  Richtebrief 

FoJi  ffUelschafi. 

(HB.  3i.)  16. ']  Swa  ein  burger  eim  andern  burger  gisel- 
schaft  brichet,  der  git  der  stat  ze  buoze  ein  pfunt,  und  sol  sich 
aber  antwurten  in  die  giselschafl.  Der  buoze  sol  der  Rat  nit 
abe  lan.  ['}  Swer  ouch  Giselschaft  leistet,  als  manigen  man 
der  zuo  im  ladet,  der  mit  im  isset,  als  manig  mal  hat  er  ge- 
leistet als  ob  er  selber  esse.] 

Von  gerihtei  überhbrigi» 

(HB.  39.)  17. ']  Swer  umb  gelt  dem  gerichte  überhörig  wirt 
vor  dem  scbullheissen  ald  vor  dem  vogle ') ,  also  das  si  uf  ir 
eit  nement,  das  si  das  nit  gerichten  mügen,  die  sun  es  danne 
dem  Rate  künden.*)  Und  sol  man  im  gebieten,  das  ersieh 
richte  inrunthalb  einem  manode.  Tut  ers  nicht,  wirt  es  gekla- 
get, ist  des  houptguotes  ein  pfunt  ald  drohe,  er  git  ein  pfunt. 
Ist  es  aber  under  einem  pfunde,  er  git  zehen  Schillinge.  Under 
zehen  Schillingen,  so  git  er  fünf  Schillinge.  [ ')  Und  swenne  der 
rat,  der  denne  sitzet,  von  dannan  gat,  so  sol  man  dem  kleger 


^)  Kapitel  16  aod  17  sind  durchgestrichen,  s.  Kap.  53  und  54. 

2)  [  ]  Späterer  Zusatz  am  Rande ;  fehlt  HB.  Es  wird  hier  der 
sonst  wenig  bekannte  Fall  vorausgesetzt,  dass  die  Giselschaft  zum 
Voraas  auf  eine  bestimmte  Zeitdauer  beschränkt  sei. 

3)  S.  m.  54.    Bluntschli  a.  a.  O.  I.  171. 

^)  Vgl.  zürcherisches  Gerichtsbuch  von  1553  (bei  Schauberg,  Zeit- 
schrift für  Schw.  Rechlsquellen ,  Bd.  I.  HQ.  2)  Bl.  15  und  16 ,  wonach 
sich  aus  diesem  Kunden  das  Wortzeichen  des  Gerichtes  an  den  Bürger- 
meister, und  aus  der  Basse,  Verbannung  und  Erlaubniss  zu  „Cahen** 
der  sofortige  Scfauldverhaft  entwickelt  hat. 

^)  [  ]  Ueber  den  ausgelöschten  ursprQnglichen  Text  hingeschriebeo. 
HB.  giebt  diesen  so :  „Darnach  ie  ze  XIIII  tagen  git  er  alse  vil. 
„Richtet  er  sich  nicht  mit  dem  kleger  umb  die  wetpfennige  so  mag  er 
„im  verlieren  V  Schilling  und  so  er  dem  Rate  dristnnt  gebaessende 
„wirt  ie  ze  drien  tagen  die  baosse  das  ir  drye  werdent  dar  omb  sei 
„der  Rat  pfenden.  Ist  er  unpfantbere  so  sol  man  im  die  stat  verbieten 
„und  dar  zuo  ane  der  stat  schirn  sin.  Dem  er  gellen  sol  der  mag  in 
„dar  umbe  vahen ,  also  das  er  in  nit  lezze  an  dem  übe  und  swer  in 
„dar  über  gehaltet  der  git  der  stat  ze  baosse  alse  vil.*'  S.  die  beiden 
folgenden  Kapitel. 


der  Borger  von  Zürich.  195 

sin  goot  in  gewinnen ,  ob  der  pfantber  ist,  uf  den  er  hat  ge- 
klaget«  Ist  er  unpfantber,  so  sol  man  im  die  stat  verbieCen. 
Und  swaz  buoze  dem  Rate  gevalt,  er  si  von  gericbtes  übir- 
borigi  oder  von  yrevel ;  ist  die  buoze  under  einem  phunde,  die 
8oi  der  Rat  sament  innemen ;  ist  ir  1  tt  ald  drobe ,  so  mag 
der  Rat  zwei  teil  der  baoze  den  nachgenden  schriben.]  *) 

JOas  man  um   wettepfennige  vor  dem  Baie  fünf  schilUng  verlieren  mag. 

(HB.  39.)  18.  Dem  umb  gelt  vor  dem  Rate  [zeinem  male] 
verlorn  wirt ,  richtet  der  sich  nit  mit  dem  kleger  umb  die  wette- 
pfennige *) ,  so  mag  er  verlieren  im  fßnf  Schillinge. 

Wenne  man  einen  burger  um  gelt  vahen  soh 

(HB.  39.]  19.  Wirt  ein  burger  beklagt  umbe  gelt  vor  dem 
schultbeissen ,  und  er  von  dem  kumt  für  den  Rat  und  im  da 
[dristunt]  verloren  wirt  als  sitte  ist,  und  im  denne  du  statver- 
betten  wirt  von  des  Rates  buoze  und  umb  des  klegers  gelt»  der 
selbe  gelte  mag  in  dar  umbe  vahen ,  also  das  er  in  nit  letze 
an  dem  libe.  Und  swer  in  her  über  gehaltet,  der  git  der  stat 
alse  vil  ze  buoze. 

Da*  der  uf  des  andern  guot  heimlich  klagt,  die  klage  offenen  sol  in  runi 

aht  tagen, 

(HB.  55.)  20.  Swer  heimlich  uf  des  andern  guot  klagt  *), 
der  sol  es  offenon  vor  dem  schultbeissen  und  dien  bürgeren 


1)  S.  II.  34.  35. 

*)  d  h.  die  im  vorhergehenden  Art.  erwähnte  Basse,  ^reiche  zu 
Gansten  des  Rathes  verfallt ,  verloren  wird ,  nnd  welche  der  Kläger 
Dich  geschehener  Pfändung  dem  Rathe  zu  erlegen  hat,  wogegen  er  be- 
fugt ist,  diese  Auslage  nebst  einer  Znbusse  von  je  5  Schilling  wieder 
auf  den  Pfändern  zu  suchen.  Vgl.  Z&rch.  Gerichtsbach  bei  Schauberg, 
Zeitsckrifl  pag.  269. 

^  Dass  hier  nicht  von  dinglichen  Klagen ,  sondern  von  einem  Ar- 
reste (heimlicher  Klage)  und  dessen  Rechtfertigung  (offener  Klage)  die 
Bede  sein  kann,  hat  Wyss,  Geschichte  des  Zürch.  Goncursprozesses 
pag.  19  fr.,  nachgewiesen. 


196  Der  Richtebrief 

inrunt  ahi  tagen.    Tuot  er  des  niht,  swer  danne  offenliche  klagt, 
der  ist  vor  ime. 

Das  der,  der  uf  du  andern  ffuot  hetmlich  klagt,  ein  klage  volriekten 

eol  in  runt  iare  und  tage. 

(HB.  55.)  Sl.  Swer  klagt  9  der  sol  sin  klage  vol  Rihten 
inrunt  iare  und  tage  ')•  Tuot  er  des  niht,  swer  aber  danne  kla- 
get, der  ist  vor  ime. 

8o  burgerre  klagent  uf  anderre  burgerre  guot,  da%  die  naekgenden 
kleger  das  beklagte  guot  verkaufen  mügen* 

(HB.  55.]  22.  So  uf  iemannes  guot  geklagt  wirt  me  danne 
von  eime,  wellent  danne  die  nachgenden  kleger  nit  bellen,  so 
süln  sie  das. beklagte  guot  verkoufen  mit  gerihte,  und  sun  dem 
vorderen  kleger  sin  guot  geben.') 

Der  nit  furo  beziiget  wirt,  wan  mit  eime  gexüge ,  der  sol  nit  sin 

unschulde  tuon. 

(HB.  63.)  23.  Wir  der  Rat  von  Zfirich  und  die  burger 
sint  gemeinlich  über  ein  komen :  Swer  ze  Zürich  vor  dem  Rate 
uf  den  andern  klagt,  wirt  es  nit  furo  bezöget  wan  mit  eime, 
das  da  der  beklagte  sin  unschulde  nit  tuon  sol,  als  es  unz 
her  geschehen  und  gerichtet  ist. 

Der  nachtsckaches  bezuget  wirt  mit  einem  gezüge,  der  sol  noch  danne 

sin  unschulde  tuon, 

(HB.  63.)  21.  Ist  das  ieman  umb  dehein  nahtschach  an- 
gesprochen wirt ,  der  sin  nit  f&ro  bezöget  wirt  wan  mit  eime, 
der  sol  sin  unschuldig  werden  und  Rihten  ze  dien  heiligen  ze 


^}  Vgl.  Rathsverordnqng  von  i31i,  abgedruckt  in  den  Beiträgen  za 
Lauffers  Historie  der  Eidgenossen  IL  11  and  Zürch.  Gerichlsboch  bei 
Schauberg ,  Zeitschrifl  pag.  267  ff. ,  wooach  unter  dem  Yollrichten  der 
Klage  nicht,  wie  der  Titel  dieses  Art.  vermuthen  Hesse,  das  „offenen 
der  Klage  ^,  sondern  die  Execaüon  zu  verstehen  ist. 

2)  Vgl.  IV.  65. 


der  Burger  yod  Zürich.  197 

dien  iQtkilchen^  als  es  nmb  den  nahtschach  an  dem  brieve  ge- 
schriben  atat. '] 

Bwer  dem  Rate  buoxe  solj  du  gat  abt,  ob  er  atirbei,  gegen  dem  Baie, 
Mild  mit  gegen  dem  kleger^  ei  ei  verbürget  aid  nüU 

(HB.  6b.)  25.  Der  Rat  und  die  bnrg'er  yon  Zürich  sint  ge- 
meinlich über  ein  komen  und  heio  gesetzet :  Swer  dehein  buoze 
yerschuldet  gegen  dem  Rate  und  gegen  der  Siat  urob  deheinr 
slaJht  Sache,  stirbet  der,  und  ist  du  buoze  dannoch  nit  in  ge- 
Domen  noch  gewert,  si  si  verbürget  ald  nüt,  so  sol  si  ganzlich 
abe  sin  gegen  dem  Rate  und  gegen  der  stat,  und  nit  gegen 
dem  kleger. 

Deu  man  die  buoze y  die  an  disem  buoche  etat,  und  nit  an  dem  Riht" 

brieve  ß  nit  abe  lazen  sol^^) 

(HB.  27.)  26.  Swas  buoze  der  Rat  uf  sinen  eit  iif  dehein 
der  burger  setzet,  und  doch  nit  an  dem  Rihtbrieve  stat,  und 
an  ander ')  brieve  geschriben  wirt,  die  selben  buoze  *)  mag  en- 
hein  Rat  abe  gelazen. 

Wele  buoze  man  niemanne  wider  geben  noch  abe  lazen  eoh 

(HB.  79.)  27.  EUü  pfaffeheit  und  die  Rate  und  beide  ritter 
und  burger  von  Zürich  sint  gemeinlich  und  bedahteklich  dur 
guot  gerihte  und  dur  guotes  gerihtes  vorhte  dur  der  stat  ere 
über  ein  komen  dirre  nach  geschribenen  gesetzeden  ewechlich 
ze  behaltenne :  Das  man  alle  die  gesetzeden,  die  an  dem  Riht- 
brieve und  an  disem  buoche ')  geschriben  sint  [*)  ald  geschriben 


1)  I.  28  ff. 

')  Dieses  Kapitel ,  sodann  IV.  53  and  II.  16  bilden  HB.  ein  Gan- 
zes unter  der  Ueberschrin :  „^ie  man  das  behalten  sol  und  nit  abelan, 
„das  dar  gerihte  af  gesezzet  irirt  es  si  an  den  brief  geschriben  oder 
nicht.  —  ^)  HB.  den  andern.  —  ^)  Wie  die  folgenden  Art.  zeigen, 
sind  hier  nur  Bässen  „um  Frevel  and  CJnfage"  gemeint. 

^  In  HB.  ist  diese  Satzung  (so  wie  alle  von  S.  66  an)  nicht  aas 
dem  ursprünglichen  Codex ,  sondern  aas  einer  spätem ,  Stampfischen 
Handschrift  ahgedrackt.    —    ^)  [  ]  Fehlt  HB. 


198  Der  Richtebrief 

werdent] ,  umb  alle  Sachen  vesteklich  haben  und  behalten  sol 
und  US  richten  9  und  die  buozen  innemen,  reht  als  ieglicbQ 
saclie  und  buoze  geschnben  stat  an  dem  brieve.  Und  das  man 
bi  dem  eide  niemanne  enhein  buoze  weder  alle  noch  halbe 
noch  enhein  teil,  Itizel  noch  yil  abe  lazen  noch  wider  geben 
sol,  so  si  gewert  wirt,  dnr  enhein  bette  noch  sache,  dur  dienst 
noch  dor  dienstes  wAn ,  swelen  weg  sie  von  yreyeli  ald  umb 
debein  unfaoge  verlorn  und  gebuzet  wirt. 

Von  buoze,  die  man  la%en  mag» 

(HB.  79.)  [:28. '}  Buoze  du  umb  gerihtes  überhörigi  und 
um  giselschaft,  von  geltes  wegen  und  von  armuot  verloren  wirt, 
die  mag  man  lazen  und  nemen,  als  den  Rat  ald  den  meren 
teil  des  Rates  dunket  nach  ir  bescheidenbeit  und  der  lüte  ge- 
legenheit  uf  ir  eit.] 

Vmbe  wel  buoze  lUenum  bitten  sol* 

(HB.  80.)  29.  Wir  du  pfaffeheit  und  der  Rat  und  dar  zuo 
Ritter  und  burger  von  Zürich  setzen  und  ordenen  iemer  ewech- 
lieh :  Das  enhein  pfaffe ,  Ritter  noch  burger  von  Zürich  den 
Rat  noh  der  pfaffen  richter  noch  ir  enhein  bitten  sol  umb  en- 
hein buoze,  du  von  vrevel  ald  von  debeinr  unfuoge  verlorn  ald 
gebuozet  wirt.  Swer  es  der  pfaffen  dar  iibertuot,  der  gitdem 
Gotshuse,  dar  er  höret,  und  dem  spital  und  in  die  Sile  zwo 
march  ze  buoze.  Tuet  es  ein  burger,  der  git  der  stat  ze  buoze 
zwo  march. 

Umbe  wel  buoze  man  bitten  mag, 

(HB,  80.)    [30. ')    Verschult  ieman  buoze  gegen  dem  Rate 
von  giselschaft  ald  von  gerihtes  tiberhörige,  von  geltes  wegen 
*und  von  armuot ,   dar  umbe  mag  man  wol  bitten  ane  schaden 
und  ane  büezen.] 


1)  [  ]  Dorchgestrichen. 
>)  [  ]  Dqrchgestrichen. 


der  Bürger  von  Z&rich.  199 

Iku  nieman  tchaffem  noch  werben  tot,  da%  ieman  umb  dehein  buoze 

bitie. 

(HB.  80.)  31.  Bete  euch  deheio  pfaffe,  ritter  aide  burger 
eiD  kQDg  ald  ein  kfinigio,  ein  bischof  ald  ieman  andrer,  swie  si 
geheissen  sin^  ald  ob  deheioe  fuogU  ald  schichti  mit  bette  mit 
brieyen  ald  anders,  das  man  den  Rat  ald  die  drye  pfaffen 
richter  bete  ald  gebulte  betlicb  ald  dröilich  ald  dehein  weg 
bete  ald  betwunge,  der  sol  geben  zwo  march  ze  buoze,  der 
piaffe  sinem  Gothuse  und  dem  Spital  und  in  die  Sile,  und  der 
burger  der  stat. 

Das  man  dur  bette  enhein  buüxe  wider  gebe  noch  pfender,   du  der  für 

gegeben  $inU 

(HB.  80.]  32.  Wirt  umb  buoze,  du  verscbult  ist,  und  dar 
ombe  man  niht  bitten  sol,  yon  iemans  fründe  gebetten  von  her- 
ren  ald  iemanne,  dur  die  belte  sol  man  die  buoze  bi  dem  eide 
weder  alle  noch  enhein  teil  niemer  abe  gelazen,  noch  wider 
gegeben  weder  pfenninge  noch  pfant,  das  f&r  die  buose  gesetzet 
ald  gegeben  wirt,  ane  alle  geverde. 

Ba9  man  von  niemanne  guot  entlehennen  eol,  der  buo%e  9ol,  dur  das 

im  dehein  teil  der  buoze  abe  gange. 

(HB.  81.)  83.  Der  Rat  noch  die  drye  pfaffen  rihter  ensun 
von  niemannr  bi  dem  eide,  der  buoze  verschult,  ane  alle  ge- 
verde guot  entlehennen ,  dur  das  im  sin  buoze  abe  gange  ald 
gelihtert  werde ;  und  sol  man  [in] ')  niht  an  sehen,  ob  der  Rat 
und  die  burger  guot  muozen  entlehennen  ald  an  kouffen  us 
nemen. ') 

Das  man  umb  buoze  nit  fürbas  tage  geben  sol  wan  ze  drin  Beten* 

(HB.  45.)  34.  Swer  under  dem  Rate ')  der  stat  deheinr 
buoze  schuldic  wirt,  gibt  der  selbe,  das  er  der  buoze  nit  ge- 
leisten muge,  das  stände  an  des  Rates  bescheidenheit ;  und  sol 


*)  [  ]  Durchgestrichen.    ^    ^  Dorch  Renteverkauf  erheben. 
3)  HB.  „ald"  der  stet. 


200  Der  Richtehrief     • 

man  doch  nit  fiirbas  tage  geben  wan  ze  drin  Reten^  und  also 
das  si  der  buoze  gewis  sin  [ ')  ob  du  buoze  ist  ein  phunt  ald 
drobe.  Ist  die  buoze  under  eim  phunde,  die  spl  der  Rat  sament- 
hafl  in  nemen.] 

Das  man  buoxen  %e  drin  Beten  nemen  toi  und  nii  samenU 

(HB.  81.)  35.  Verschult  ieman  buoze ,  die  man  ze  drin 
Reten  nemen ')  sol ,  da  sol  der  Rat,  under  dem  si  verschult  ist, 
sin  teil  nemen,  und  dien  nachgenden  zwein  Reten  ir  teil  schri- 
ben.  Und  en  sol  enhein  Rat  noch  die  drye  pfafien  Rihter  die 
buoze  sament  empfahen  bi  dem  eide,  dör  daz  sü  dehein  teil 
abe  lazen  ane  alle  geverde. 

Von  buoxe,  darumbe  man  pfenden  muos  ald  uf  den  kof  lüien. 

(HB.  35.)  36.  Der  die  buoze  verseit,  die  er  verschult  ge- 
gen dem  Rate,  daz  man  in  darumbe  pfenden  muoz,  ald  uf  den 
hof  dar  nmbe  gelütet  wirf],  der  git  einer  halber.  H.  me 
dann  e. 

Daz  der,  dem  du  stai  verbotten  ist  umb  ein  pfunt  buoze  ätd  drunder, 
der  buoze  Udig  ist  gegen  der  etat,  und  nit  gegen  dem  kleger,  ob 
er  ein  iar  von  der  stai  itt  gewesen» 

(HB.  29.)  37.  Swa  du  buoze  ist  under  einem  pfunde  ald 
ein  phunt,  und  dar  umbe  iemanne  du  stat  verbotten  wirt,  ist 
der  von  der  stat  ein  iar,  so  ist  er  ledig  von  dem  Rate,  er  sol 
aber  usserunt  sin,  untz  er  den  kleger  verrihte.  Der  in  dar  fiber 
gehaltet,  der  git  ein  pfiint. 

Von  des  buoze ,  der  einist  aid  zwirunt  ald  dristunt  in  die  stai  gai,  mo 
si  im  verbotten  wirt ,  und  wie  man  in  denne  vahen  sol. 

(HB.  28.J  38.  Swem  du  stat  verboten  wirt ,  lumt  er  dar- 
über in  die  stat ,    der  git  ein  pfunt  von  der  vreveli.    Kumt  er 


1)  [  ]   Am  Rande  beigesetzt.    Fehlt  HB.    S.  ÜI.  17. 

')  HB.  weren. 

^)  Das  letztere  mag  auf  die  Fälle  von  Todtschlag  ood  Verwimdimg 
(I.  4.  5.  9.  15—19.),  iro  nicht  PfSndang,  sondern  Verbannung  ange- 
droht ist,  zu  beziehen  sein« 


der  Borger  von  Zürich.  301 

zem  anderen  male  her  in,  er  git  aber  ein  pfant.  Ze  dem  drit- 
ten male  git  er  aber  ein  tt  ze  der  erren  buoze.  Für  daz  dritte 
mal  sol  in  der  Rat  vahen ,  ob  er  mag ,  und  gehalten  alle  die 
wile,  unz  der  Rat  mit  dien  bnrgern  ze  Rate  werde ,  wie  man 
im  tuo.  Ist  das  der  Rat  sich  alle  dar  zuo  nit  mügen  gesam- 
Doo,  swa  danne  dö  drü  teil  sint  des  Rates ,  die  sun  in  yaben. 
Ist  aber,  das  die  nfine  bi  dem  eide  dunket,  das  die  dri  ald  ir 
deheinr  mit  vare  sich  entseit  haben ,  die  sun  die  nfine  uf  ir  eit 
ze  buoze  setzen. 

Dm  die  hurger  dem  Raie  keifen  tun  die  vaheHj  dien  du  siat  rer^ 

botten  ist 

(HB. 28.)  39.  Swer  der  burger  von  dem  Rate  [0  aidsinen 
botten]  gemant  werdent,  das  sü  in  den  helfen  vahen,  dem  du 
ttat  verbotten  ist,  und  den  si  dar  umbe  vahen  wellent,  ob  der 
burger  des  nit  tuot,  der  git  ze  buoze  ein  march.  Mag  er  der 
geleisten  nit,  so  sol  man  im  die  stat  verbieten.  Der  in  dar  über 
gehaltet,  der  git  ein  march. 

to  ein  Bai  den  vahen  toi,  der  in  die  Siat  gai,  io  sie  im  verbotten  ist. 

(HB.  29.]  M).  Wir  der  Rat  und  die  burger  sin  gemeinlich 
über  ein  komen  und  setzen:  Swem  du  stat  verbotten  wirt  von 
eime  Rate,  swer  dar  über  drin  gat,  swa  das  dem  Rate  für  kumt, 
da  ist  er  in  gebunden  ze  vahen  bi  dem  eide. ') 

Dem  «mb  ein  pfunt  von  geltes  wegen  du  stat  verbotten  ist* 

(HB.  29.)  [41. '}  Swem  du  stat  verbotten  wirt  von  geltes 
schulden  umb  ein  pfunt,  swenne  der  ein  iar  von  der  stat  ge- 
Wesen  ist,  so  ist  der  des  pfundes  lidig.] 


^)  [  ]  Am  Rande. 

')  Wie  diese  Bestimmung  sich  zu  Art.  88  verhalte ,  ist  unklar. 
VieUeicht  soll  hier  der  Fall  besonders  normirt  irerdeo,  wo  die  Rück- 
kehr noch  unter  dem  nfimlichen  Rathe  geschieht,  der  die  Verbannung 
mgesprochen  hat.  In  HB.  folgen  Art.  38,  39,  37,  40,  41  nach  ein* 
ander  unter  Einem  Titel,  gleichwohl  ist  auch  hier  die  nicht  gleichzeitige 
Eotttehung  der  eiozeloen  Theile  unverkennbar«  —  ^)  Durchgestrichen. 


202  Der  Richtebrief 

Daz  der  Rat  verbieten  sol  dien  bürgern^  die  vestu  häfer  vor  der  9tat 
hanty  da»  si  die  nit  behalten  y  dien  du  stai  umb  ewere  eehutde 
verbotten  ist, 

(HB.  34.)  42.  Swem  dfi  stat  verbotten  wirt  umb  deo  mort, 
umb  den  braut  ald  den  roub ,  die  wunden ,  den  natschach  ald 
tübde ,  die  sol  der  Rat  bi  dem  eide  verbieten  dien  bürgeren, 
die  veste  büser  vor  der  stat  baut,  daz  si  ir  niht  bebalten.  Swer 
in  dar  über  gehaltet ,  der  ist  schuldig  der  buoze ,  die  der  ver- 
botten der  stat  geben  solte. 

Daz  der  Rat  verbieten  sol  dien  bürgern^  die  vestü  huser  vor  der  stat 
hant,  daz  si  die  nit  behalten,  dien  du  stat  wnb  geU  ald  umb 
Scheltwort  verbotten  ist ,  ob  es  der  kleger  bittet^ 

(HB.  34.)  43.  Swem  umb  gelt  ald  um  Scheltwort  du  stat 
verbotten  wirt,  bittet  der  kleger  den  Rat,  das  si  verbieten  dien 
burgern ,  die  vestü  hüser  hant  vor  der  stat ,  das  si  dien  ver- 
bieten ,  daz  sis  ibt  behalten ,  das  sol  der  Rat  inen  verbieten  bi 
dem  eide.  Swer  den  behaltet  [  *)  es  si  in  der  stat  oder  da  vor, 
für  daz  so  es  in  kunt  wirt] ,  der  ist  schuldig  der  buoze»  die  der 
verbolten  geben  sol  der  stat. 

Von  guote,  das  dem  Rate  wirt,  war  man  daz  tuon  sol* 

(HB.  34.)  Ouch  setzen  wir  mit  gemeinem  Rate  umb  alles 
das  guot,  das  deheim  Rate  wirt>  das  der  Rat  das  niene  bin 
geben  sol  noch  lazen  wan  an  die  veste '),  und  der  stat  ze  nütze 
und  ze  eren  uf  ir  eit. 

Ob  ieman  vor  dem  sehultheissen  swerret,  daz  er  nit  ze  geUenne  kai,  und 
den  kleger  dunket^  daz  es  mit  geverde  geschehen  si* 

(HB.  54.)  45.  Der  Rat  und  die  burger  sint  über  ein  komen: 
Ist  das  ein  burger  den  andern  vor  dem  Sehultheissen  beklagt 


^)  [  ]   Zasalz  am  Rande.    Fehlt  HB. 

')  Wie  die  Befesligung  der  Stadt  eine  Hanptveranlassang  zur  Bil- 
dung eines  städüschen  Gemeinwesens  war  (vgl.  Blantschli,  Gesch.  der 
Republik  ZOrich  I.  58  ff.) ,  so  ist  dieselbe  auch  ein  Haaptgegenstand 
der  Yerwaltong  der  VorsteherschafI  dieses  Gemeinwesens. 


der  Bürger  you  Zfiricb.  903 

ufflb  gelt,  und  der  schuldige  swerret,  das  er  nit  guotes  habe; 
danket  danne  den,  dem  er  das  guot  sol,  das  es  mit  ge- 
rerde geschehen  si,  der  sol  es  dem  Rate  klagen;  und  dun- 
ket  den  Rat  ald  den  meren  teil  uf  ir  eit ,  das  es  mit  geyerde 
ü,  und  er  mit  trugheit  dien  lüten  ir  guot  enpfrömden  wolle, 
dar  umb  sol  man  im  die  stat  verbieten ,  unz  er  die  gelten 
gewer.  *)    ^ 

Dax  man  den  Vi$hen  mag ,  der  swerret  vor  gerihte ,  da%  er  nit  %e  gel^ 
tenne  habe^  da»  der  kleger  giht  y  daz  es  mit  geverde  si, 

(HB.  54.)  h6.  Ob  der  vor  dem  Schultheissen  beklagt  wirt 
nmbe  gelt,  swerret,  das  er  ze  geltenne  nit  habe,  und  der  kle- 
ger sprichet,  das  daz  mit  geverde  geschehe;  und  der  den  Rat, 
ob  es  im  geklagt  wirt,  ald  den  meren  teil  under  inen  danket, 
ald  das  er  mit  trügeheite  dien  löten  ir  guot  enpfrömden  wellen, 
und  im  darumbe  du  stat  verbotten  wirt,  dar  umbe  mögen  in 
die  gelten  vahen.  Und  doch  also ,  das  sin  nit  lezzen  an  dem 
übe. 

06,  dem  du  stat  verbotten  ist  wnb  geUy  geletxet  wirt  von  dien  vakem, 
ob  er  sich  werret,  da%  dar  über  enhein  gerihte  stat* 

(HB.  54.)  47.  Dem  du  stat  verbotten  ist  umbe  gelt  und 
die  gelten  in  vahen  wen,  so  es  inen  erloubet  wirt,  und  werret 
sich  der  selbe,  swas  im  danne  geschiht  von  dien,  die  in 
▼ahent,  dar  umbe  sun  die  ein  hein  schaden  nemen  von  dem 
gerichte. 


^)  HB.  fQgt  den  Inhalt  des  folgenden  Kapitels  hier  an  mit  den 
Worten :  „dar  umbe  mögen  in  die  gelten  vahen  also  das  si  in  nit  lez- 
zen an  dem  libe.**  Die  Art,  wie  hier  aas  diesen  Forlen  ein  eigenes 
Kapilel  gebildet  warde ,  zerstört  denn  Sinn ;  denn  dieser  ist :  Es  soll 
im  Fall  der  Geflhrde  dem  Schnldner  nicht  nar  die  Stadt  verboten, 
sondern  auch  dessen  Verbadang  erlaubt  werden,  die  blosse  Verrufung 
dagegen  auch  dann  eintreten,  wenn  der  Eid  redlich  geschworen  wurde, 
wie  dieses  in  einer  bei  ^yss  1.  c.  pag.  23  abgedruckten  Verordnung 
voQ  1403  bestimmt  ist. 


204.  Der  Richtebrief 

Da»  dety  der  den  schirmet,  den  sin  gelten  vahen  wen,  den  gelten  ir 

guotes  angült  ist. 

(HB.  55.]  48.  Ist  das  dehein  burger  den  schirmet,  den  sin 
gelten  yahen  wen,  der  boI  dien,  die  in  da  wolten  yahen,  des 
gaotes  angült  sin. 

ßa%  der  minder  teil  des  Rates  den  meren  teil  volgen  soU 

(HB.  35.)  49.  Swa  der  Rat  nit  mügen  alle  über  ein  komen, 
da  sol  der  minre  teil,  so  si  sich  dar  umbe  geeident,  dem  mereo 
teile  volgen. 

Von  %ügen^  die  gesckehent  under  die  burger* 

(HB.  35.)  50.  Swenne  der  Raht  niht  mugen  alle  über  ein 
komen ,  wil  da  der  minder  teil  dem  meren  niht  volgen,  so  mag 
der  minder  teil  sin  sache  und  sin  ding  furbas  ziehen  under 
die  burger,  und  so  die  alle  gesamnot  werdent,  die  danne  der 
Rat  dar  zuo  wil ,  swas  danne  der  mere  teil  über  ein  kumt,  das 
beschehe.  ^) 

Da«  man  umb  buoze  nit  ziehen  soU  , 

(HB.  35.)  51.  Mag  der  Bat  umb  buoze  nit  ein  hei  werden, 
da  en  sol  noch  enmag  der  minder  teil  sin  sache  under  die 
burger  nit  ziehen,  wan  swes  der  mere  teil  über  ein  kurot,  das 
sol  stete  sin. 

Von  Stallunge  und  fridebreche. 

[53.] ')  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über  ein 
komen:  Swa  dekein  zorn  alt  zerwurfhuss  geschieht  von  den 
burgern  nachtes  oder  tages,  und  des  rates,  so  danne  sitzet, 
einr  oder  me  zuo  dem  burger  koment,  den  du  sache  rüeret, 
und  vride  von  im  oder  stallunge  vordernt,  setzet  er  sich  da 
wider,  also  daz  er  weder  vride  noch  stallunge  danne  geben 
wil,    so  git  er  Gehen  pfunt  der  stat  ze  buosse.    Tuot   er  aber 


«)  S.  III.  4  a.    IV.  53. 

'}  Hier  beginnen  die  Zasatzkapitel  des  dritten  Baches. 


der  Barger  von  Zürich.  906 

dekein  nnfooge  dar  nach  in  der  sache ,  e  daz  vride  oder  stal- 
lange  von  im  geben  wirt,  so  verre  das  es  den  Rat  ald  den 
meren  teil  under  in  uf  ir  eit  buossewirdig  danket ,  so  git  er 
Cehem  mark  ze  boosse  za  dien  10  pfänden ,  and  dar  zuo  alle 
die  alten  buosse ,  die  danne  an  dem  Richtbrieve  oder  anderswa 
amb  ein  einung  sint  geschriben.  Wer  ouch  daz,  ob  sinr  frün- 
den  keinr,  e  daz  vride  oder  stallunge  in  der  sache  wurde  ge- 
machet,  dekein  unfuoge  dar  zuo  lete,  der  git  ouch  lOpfuntzuo 
der  alten  buosse,  er  muge  danne  mit  dem  eide  f&rbringen,  daz 
ers  anwissende  were ,  do  er  die  unfuoge  tet ,  daz  sin  frönde 
weder  vride  noch  stallunge  dem  Rate  geben  wollen.  *) 

[53.] ')  Swa  ein  burger  dem  andern  burger  giselschaft 
brichet,  der  git  der  Stat  ze  buoze  ein  pfunt,  und  sol  aber  sich 
in  giselschaft  antwürten.  Swer  ouch  giselschaft  leistet,  als 
manigem  man  der  zuo  im  ladet  der  mit  im  isset  ob  des  wirtes 
tische,  als  manig  mal  hat  er  geleistet,  als  ob  er  selbe  so  manig 
mal  da  esse.  Und  swaz  von  giselschaft  wirt  verlorn,  daz  sol 
man  in  nemen  alleclich  als  umb  frevil. 

[54.] '}  Wer  umb  gelt  dem  gerichte  überhörig  wirt ,  vor 
dem  Schultheizen  oder  vor  dem  vogte,  also  daz  si  uf  ir  eit  ne- 
men, daz  sis  nit  gerichten  mugen,  die  süln  ez  danne  dem  Rate 
künden,  und  sol  man  im  gebieten,  daz  er  inrethalb  einem  Ma- 
nod  sich  richte.  Tuot  er  des  nicht,  wirt  ez  geklagt,  ist  des 
bouptguotes  fünf  pfunt  ald  drobe,  so  git  er  ein  pfunt  ze  buoze; 
ander  fünf  pfunden  untz  an  ein  pfunt  git  er  10  f. ;  von  einem 
pfunde  untz  an  zehen  f.  git  er  5  f . ;  von  zehen  f.  und  dar 
ander  git  er  2  f.  Und  sol  der  Rat  daz  ingewinnen ,  ob  der 
gölte  pfantber  ist.  Ist  er  unpfantber,  so  sol  man  im  die  stat 
verbieten.  Unde  swaz  buoze  dem  Rate  gevallet,  ist  du  buoze 
[^)ein  pfunt  alt  minner]  die  sol  der  Rat  sament  in  nemen,  ist 
ir  [^)aber  ob  einem  pfände],   so  mag   der  Rat  zwei   teil  der 


')  S.  I.  42.  Die  Verordnung  scheint  hieher  gestellt  zo  sein ,  weil 
beim  ersten  Roche ,  wohin  sie  eigentlich  gehört ,  kein  Raam  mehr 
öbrig  war.    -    «)  S.  111.  16.    —    3)  S.  III.  17. 

*)  [  ]  Ueber  Rasuren  hiDgeschriebea. 


906  Der  Richlebriei 

buoze  den  nacbgenden  scbriben.  Swaz  ouch  von  geliebtes  über 
höri  buoze  vallet»  die  sol  man  in  nemen  alleclicb  als  umb 
vrevili. 

[56.]  Der  Rat  und  die  bürgere  sint  gemeiniicb  über  ein 
l&omen :  Swenne  ein  Rat  dar  gesitzet  [ ']  und  darnach  zwene 
manod  vergangen  sint  ane  geverde],  so  sol  er  bi  dem  eide 
dar  nach  inwendig  vierzehen  tagen  in  gewinnen,  swaz  bis  dar 
von  gerichtes  fiberhöri  verlorn  ist.  Swaz  ouch  die  wile  umb 
freveli  klagt  ist,  daz  süln  si  oucb  inwendig  den  vierzehen  tagen 
richten  und  in  nemen,  als  umb  gerichtes  überhörigi.  [')Und 
süln  dis  alsust  ie  in  14  tagen  volfüren  und  us  richten  bi  ir  eide, 
alle  die  wile,  so  ir  zil  weret  ane  geverde.] 


IV. 

Dis  sint  die  roten  geschrißen  des  vierden  buoches  und  die 
betütungen,  die  über  iegliche  Stiche  und  materie  ob  ieglichem 
Capitel  geschriben  sint. 

1.  Der  antheis,  das  man  vier  bereit  man  sol  über  mer  senden 
zur  ersten  hervart. 

2.  Swenne  ein  Romseber  kunig  erkoren  wirt»  was  man  an 
dem  der  stat  dinges  werben  sol. 

3.  Ob  dehein  burger  wider  würbe  ald  wenden  wolte,  so  man 
an  ein  ROmscben  künig  der  stat ')  werben  wolte. 

k.  Das  die  gesezeden,  die  hie  geschriben  sint,  des  keisers  ald 
des  kuniges  gerihte  an  sinem  rehte  nit  irren  süln. 

5.  Wie  ein  burger  den  anderen  enpfahen  süle  ze  lehen  von 
dem  lan  •  •  . 

6.  Das  nieman  den  behalten  sol ,   dur  den  man  von  bennen 
ane  Gottes  dienste  muos  sin. 


*)  [  ]   Darchgeslricheo. 

^)  [  ]  Scheint  späterer  Zusatz  zu  sein.  ->    ^)  y^ere**  Tehlt. 


der  Bürger  von  ZQrich.  307 

7.  Ob  eio  verbaimen  lantman  in  die  stat  yert ,  dem  nieman 
gemeinsamot. 

8.  Das  nieman  den  verbannen  lantman  husen  noch  hoven  sol, 
80  er  U8  dem  baone  kamt«  e  das  er  die  buoze  gewer  der 
stat,  ob  ers  verscbult  hat. 

9.  Ob  ein  burger  einen  lantman,  der  verbannen  ist,  gemein- 
same! ane  husen  und  hoven. 

10.  Das  euch  tobtren  dis  Gotshuses  erbeut  dti  lehen,  du  ir  vet- 
ter  dar  bringent  von  dem  Gotshuse,  ob  da  nit  sunes  ist. 

Fon  Uöstern. 

11.  Das  geistlicbfi  klOster  ze  zurich  in  der  stat  nit  koufen  sfiln 
hQser  hofstetten  noch  garten. 

12.  Ob  geistlichen  lüten  gegeben  werden!  huser  hofstette  ald 
garten,  das  si  die  frerkouffen  sun. 

13.  Das  der  Rat  du  huser,  die  hofstetten  ald  die  garten  in  ge- 
walt  sol  nemen,  du  in  geistlicher  IGte  gewalt  komen  sint, 
dii  si  in  iare  und  tage  nit  verkoufent. 

U.  Das  augustiner  koufen  mugen  huser,  hofstette  ald  garten, 
ir  kloster  ze  witeronne  mit  des  Rates  urlobe. 

15.  Das  der  Barfuozen  hüser  zwei  gantz  beliben  sun. 

Der  burgreht  uf  git. 

16.  Das  der,  der  in  der  stat  wont  und  burchreht  uf  hat  geben, 
liden  sol  die  gesetzede  und  du  gerihte ,  du  ein  burger 
liden  sol,  und  das  man  im  nut  recht  tuet  wan  als  eim 
lantman. 

Von  brutloufen. 

17.  Von  brutloufen,  wie  man  die  haben  sol ,  und  wie  viel  IGte 
dar  komen  sol. 

18.  Wie  man  der  brut  gaben  sol. 

19.  Das  weder  brut  noch  brtitgoume  niemanne  wider  sen- 
den sun. 

20.  Wie  viel  hübscher  lüte  ze  broutloufen. 

21.  Das  die  gesetzeden  von  hileichen  nitwan  burger  Rüerent. 

22.  Das  man  die  gesetzeden  so  behalten  usserunt  der  stat  und 
drinne. 


208  Der  Richtebrief 

23.  Das  die  geste  nit  treffent  die  gesetzeden  yon  bnitloufen,  ob 

ein  burger  vor  der  stat  zer  e  kumt. 
2&.  Wie  der  lantman  barger  werden  sol. 
23.  Das  ein  30  ierige  burger,  des  vatter  ritter  was»  stfire  geben 

sol  mit  dien  burgern ,  ob  er  nit  Ritter  worden  ist. 

26.  Das  der  vogt  und  die  bnrger»  die  gewerf  nit  gebent,  le 
gegini  nit  sun  sin»  da  man  es  uf  leit. 

27.  So  dQ  sture  uf  geleit  wirt ,  das  man  die  tavellen  lesen  sol 
vor  allen  dien  bürgern. 

28.  Das  der  vogt  sol  helfen  stQre  in  gewinnen. 

29.  Das  der  Gotshuser  amtlöten  und  knehte  der  GotshOser  dienst- 
manne nit  sttire  geben  sun  mit  dien  bürgern. 

30.  Das  Ritler  und  burger  knehte »  der  herren  der  Gotshfiser 
dienstmanne  noch  amptlüte  nit  sint»  sture  geben  süln  mit 
dien  bürgeren. 

31.  Das  die»  die  hie  unseshafie  burger  sint»  dien  sQlen  ieglicher 
mit  sinen  genossen. 

32.  Von  gemeinem  guote ,  wie  das  ein  man  sinem  wibe  ald  ein 
wib  ir  manne  geben  sol. 

Fon  Empfolhem  guote. 

33.  Ob  ein  burger  dem  andern ,  ald  der  in  disem  gesetzeden 
ist,    sin   guot  git  ald  emphilt  dbr  schirn  ald  dür  vristunge. 

34.  Ob  ein  burger  von  dem  anderen  sin  guot  nimt  ald  empfat 
dur  schirn  ald  dür  vristunge. 

Fon  der  Münze, 

35.  Wel  münze  man  ze  Zürich  miden  sol. 

36.  Von  der  f&r  Gloggen. 

Von  die  nahtgloggen, 

37.  Von  der  stübegloggen. 

38.  Von  der  nagloggen. 

39.  Das  man  nach  der  nagloggen  du  win  hfiser  besliezen  sol 
und  niemanne  me  win  geben. 

Fon  Tarron, 

40.  Das  nieman  vor  der  stat  enhein  tamin  haben  sol. 

41.  Welen  gotshüsren  vor  der  stat  larre  erloubet  sin. 


der  Burger  von  Zarich.  209 

Fon  dien  vorstellen  und  grabonm 

42.  Von  dien  Torstetten. 

43.  Von  dien  usseren  graben. 

44.  Von  dien  «graben. 

Fon  buwenne. 

45.  Das   man  ie  tt  drin   iaren  fünf  buberren  nemen  sol  ze 
sant  Gallen  tult. 

46.  Von  muronne»  da  zwo  boCstette  zesamen  stossent. 

47.  Von  einr  gemeiaer  mure. 

48.  Ob  ieman  uf  sines  nachgeburen  mure  muron  wil. 

49.  Aber  von  demselben. 

50.  Das  man  da  buser,  dO  dur  guot  werden!  nider  gebrocben, 
so  fQr  US  komt»  gelten  sol. 

51.  Das  man  enbeim  verbotten  sin .  • .  *)  lazen  sol  von  löscbenne, 
das  er  tuet,  so  für  us  kumt. 

52.  Wie  breit  und  wie  lang  grabsteine  sin  sülen. 

53.  Das  man  das,    swas  uf  gesetzet  wirt  dur  geribte,   nit  abe 
lazen  sol,  wan  mit  gemeinem  Rate  der  burger. 

54.  Daz   nieman  holz ,   daz   in  gegeben  wirt  us  dem  silwalde, 
Terkoufe,  ald  dermit  der  vertigunge  tone. 

55.  Das  man  niemanue  cimber  us  dem  silwalde  geben  sol»  wan 
dem,  der  für  für  buwen  wil. 

56.  Dem  cimber  us  dem  walde  geben  wirt,    das   er  es  zebant 
howen  und  us  verligen  sol. 

57.  Von  überscbQtzen. 

')  Das  ein  ief^licb  Rät  sol  barnesch  scbowen. 
Von  den  usmannen  die  burger  welient  werden. 


'}  „hos"  ist  amradirt,  soll  heisseo  „baoze." 

^}  Die  beiden  letzten  Titel  sind  von  späterer  Hand. 


Oft.  ArdÜT.  V.  14 


S40  Der  Richtebrief 

DU  ist  der  eii  dem  die  hurger  swerrent  einem  niwen  künge,  so  er  von 

erst  in  unser  stai  kumt. 

[la.]'}  Swanne  ein  Römscher  küng  erweit  wirt,  und  der 
danne  in  unser  stai  kumt,  und  den  burgern  ir  hantvefttine,  ir 
gerichte  und  ir  guoten  gewonheit  von  im  bestetet  werdent,  dem 
sol  man  danne  swerren,  als:  Sin  ere  und  des  riches  ere  ze 
.furdern »  sine  recht  ze  behaltenne ,  und  im  ze  wartenne ,  aU 
man  andern  keisern  und  küngen  untze  her  Yon  recht  ge- 
tan hat. 

Wie  man  einen  häng  %e  %ia*ich  empfahen  soh 

[1  b.]  Swanne  ein  kunig  an  dem  ersten  ze  Zürich  in  komen 
wil,  so  sol  man  in  emphan  mit  unser  frowen  der  eptischia 
und  ir  pfafheit,  mit  dem  proste  und  siner  kilchen  pfaffeheit 
und  darzuo  mit  den  drin  Orden  Zürich,  und  mit  dem  schal  der 
Gloggen ,  und  sol  am  ersten  riten  zuo  der  aptej. 

Der  antheiSß  da%  man  viere  bereite  man  sol  über  mer  senden  %e 

der  ersten  hervart. 

(HB.  66.)  1.  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über 
ein  komen  eins  steten  und  eins  ewigen  antheisses  unserm  her- 
ren  gotte  und  sinem  heiligen  grabe  ze  lobe  und  ze  eren ,  ze 
der  nehsten  mervart  ze  sendenne  über  mer  vier  bereite  man, 
und  ist  des  ieglich  Rat,  der  danne  sitzet ,  gebunden  bi  dem 
eide  ze  volfürenne  und  ze  volrichtenne  ane  allen  ufiug. 

Swenne  ein  Römscher  künig  erkorn  wirt,  wa%  man  an  den  der  stai 

dinges  werben  sol. 

(HB.  41.]  2.  Alle  die  bürger  haut  gesworn:  Swenne  ein 
künig  ane  krieg  erkoren  wirt,  daz  wir  mit  allen  trüwen  mit 
gemeinem  Rate  und   ane   alle  geverde   an  den  werbende  sin. 


^)  Die  beiden  ersten  Stöcke  sind  im  Manascript  ohne  Zahlen,  ond 
—  von  anderer  Hand  —  auf  der  zwischen  Register  and  Text  arsprOng- 
lieh  leer  gebliebenen  Blattseile  eingeschaltet.  König  Heinrichs  VII. 
Anwesenheit  im  Jahre  1309  mag  die  Veranlassung  gewesen  sein. 


der  Bmrg^r  von  Zürich.  211 

[']daz  er  uns  dekein  vogt  gebe- fürbaz  ddnne  zwei  iar»  und  so 
die  zwei  iar  hin  komen ,  daz  der  selb  inwendig  den  nehsten 
fänf  iaren  dar  nach  nit  vogt  werde ,  und]  das  er  dise  stat  noch 
Togteie  noch  dehein  guot  ald  rebt,  das  dar  zuo  höret  inne  ald 
nsse ,  yon  dem  riebe  niemer  gevrömde  mit  bin  libenne»  mit  ver- 
sezzene,  mit  verkoutenne  ald  mit  ihte>  das  ieman  erdenchen 
kan.  Das  sQlen  wir  werben  mit  altem  vUze^  das  er  vns  darum 
sin  hantveste  gebe»  und  sol  der  Rat  das  fürderren  bi  dem 
eide.  ■) 

Ob  dekein  bvrger  wider  würbe  ald  wenden  wolte,  so  man  an  Ramschen 

künig  der  stat  ere  werben  wolte, 

(HB.  42.)    3.    Ouch  setzen  wir,    sid  das  wir  dem  Riebe  ze 
eren  und  der  stat  und  dien  bürgeren  und  allen   unsern  nach- 
iomen  haben  gesworn ,   ze  werbenne  an  ein  Römschen  künig 
der  etat  nutz  und  ere,  als  hie  vor  in   dem  nösten  Capitel  ge- 
schriben   stat :    Swer  sich  der  burger  hie  wider  setzet  ald  da 
wider  wirbet  ald  des  hiifet,   da  mit  unser  gesetzede  ald  unser 
gewerb  gekrenket  ald  geirret  mügen  werden,    dem   und   allen 
dien,  die  ime  des  gestendig  werin,  sol  man  ir  bestes  hus  nider 
brechen,  das  ü  in  der  stat  bant,  und  dar  zuo  ieglicher  zehen  M. 
geben  der  stat  ze  buoze.    Der  der  nit  geleisten  mag,    dem  sol 
man  die  stat  verbieten ,    unz   er  zeben   march   gewer.    Der  in 
dar   über  gehaltet,    der  git   zehen  march  dem  Rate  ze  buoze. 
Und  so  si  sus  gebüezet  sint,  so  sol  man  im  doch  nit  gestatten, 
daz  er  sinen  gewerb  volfüre.    Und  sol  dar  zuo  ane   des  Rates 
und  ane  alir  der  burger  vride  und   schirn   sin  beide  inne  und 
usse,    alle  die  wile  unz  er  umb  die  selben  getat  dem  Rate  un- 
gehorsam ist. 


^)  [  ]  Am  Rande  von  anderer  Hand ;  stebt  aber  gleichwobl  schon 
ibHB. 

*)  Es  sind  diess  die  beiden  von  Radolf  von  Habsbarg  der  Stadt 
tirUich  erlheilten  Privilegien.  S.  diese  Zeitschr.  I.  9i.  Das  zuerst 
Tan  Adolf  von  Nassau  1293  ertheilte,  .oben  I.  16a.  erwähnte  fehlt  hier 
noch.  Die  Satzung  ist  daher  wahrscheinlich  früher  als  Rudolf^  Wahl 
(1273). 


212  Der  Richtebrief 

Dmt  die  ge$et%eden ,  die  pesehriben  eint,   det  kaieers  aid  dee  kmniges 

gerihte  an  einem  reckte  nii  irren  eüln. 

(HB.  83.)  4.  Alle  die  gesetzeden»  die  hie  geschrieben  ald 
uf  gesetzet  sind  der'  stat  ze  buoze ,  das  sol  des  kaisers  gerihte 
ald  des  küniges  niht  schaden  an  sinem  rechte  ald  gerihte ;  nod 
swie  das  e  was  mit  rechte  ald  gewonheit,  das  sol  hie  mitte  nit 
geswechet  sin.  Und  sol  das  ein  ieglich  Rat  f&rderen,  so  er 
meist  kan  und  mag. 

Wie  ein  burger  den   andern   enpfaken  eüle  xe  leken  von  dem 

lantherren. 

(HB.  23.)  5.  Nieman  sol  enphahen ,  die  hie  burger  sin, 
des')  anderen  burger  ald  die  seshaft  sin  von  dien  lantherren 
ze  leben,  ob  er  lougent  des  herren.  Wirt  aber  ers  über  wun- 
den als  recht  ist,  so  mag  er  in  wol  enphahen.  Swer  hie  wider 
tuot,  der  git  vier  march  ze  buoze,  und  hat  nit  rechtes  an  ime, 
wan  als  e.  Git  er  der  der  buoze  nit ,  so  sol  man  in  darumbe 
pfenden.  Ist  er  umpfantber,  so  sol  man  im  die  stat  verbieten. 
Der  den  gehaltet  >  der  git  vier  march. 

Jkm  nieman  den  behaUen  eot,  dttt  den  man  von  bennen  ane  BoUet^ 

dienste  muos  sin* 

(HB.  69.)  6.  Wir  der  Rat  und  die  burger  von  ZQrich  sin 
gemeinlich  Qber  ein  komen  einr  ewigen  gesetzede :  Das  enhein 
unser  burger  noch  sin  gesinde  enhein  laotman  in  unserre  stat 
bebalten  sol  noch  husen  noch  hoven  noch  essen  noch  trinken 
weder  umb  kouf  noch  vergebene ,  der  so  verre  verbannen  ist, 
das  man  ane  gottes  dienst  sin  muos,  dar  er  kumt*).  Der  es 
hierüber  tuot ,  so  git  der  burger  fünf  phunt  der  stat  ze  buoze. 
Es  enwerre  danne  also  verre,   ob  er  ze  dien  heiligen  gerihten 


*)  HB.  „den." 

^)  Der  mit  dem  Banne  belegt ,  ond  dessen  Aurenlbaltsort  zugleich 
mit  dem  Interdicte  bedroht  ist.  Der  Ausdruck  „Landmaon**  ist  also 
nicht  im  healigen  Sinne,  sondern  von  jedem  Nichthorger,  namenUich 
auch  von  auswärtigen  Grossen  za  verstehen. 


der  Bürger  von  Zflricb.  313 

wil,  das  er  den  lanlman  nit  enwiste  in  aolchen  bennen.  Aid 
das  es  sin  geainde  ane  sinen  willen  und  wizende  habe  getan. 
Da  mitte  wirt  er  der  buoze  lidig.  Dise  vorgeschribene  buoze 
lol  ein  iegUch  Rat ,  die  wile  er  sitzet,  gebunden  sin  bi  dem  eide 
saroenthaftig  in  ze  nemenne  und  nrt  abe  ze  lazenne  dur  dienst 
noch  dur  bette  noch  dur  enbein  ding. 

Ob  ein  verbannen  lantman  in  die  stat  vert,   dem  nieman  yemeintamoU 

[HB.  70.)  7.  Und  ist  das  der  lantman,  der  verbannen  ist, 
als  vorgeschriben  stat,  in  unser  stat  vert,  und  in  doch  nieman 
huset  noch  hovet  noch  essen  noch  trinken  git,  als  vor  seit  ist; 
als  dilc  er  das  tuot ,  also  dike  git  er  filnf  phunt  der  stat  ze 
buoze,  unz  das  er  dristunt  die  buoze  verschult.  Dannan  hin  ist 
der  Rat  und  die  burger  bi  dem  eide  gebunden ,  das  si  [uns] ') 
terren.  Dise  buoze  sol  ein  ieglich  Rat,  die  wile  er  sitzet,  ge- 
bunden sin  bi  dem  eide  saroenthaftig  in  ze  nemenne  und  nit 
abe  ze  lazeone  dur  dienst  dur  bette  noch  dur  enhein  ding. 

üax  nieman  den  verbannen  lantman  kusen  noch  haven  sol,  so  er  us 
dem  banne  kumt,  e  daz  er  die  buoze  gewer  der  stat,  ob  ers  v«r- 
schult  kai. 

(HB.  70.)  8.  Und  swenne  der  lantman,  der  verbannen  ist, 
als  vorseit  ist,  us  dien  bennen  kumt,  so  ensol  in  aber  enbein 
bgrger  husen  noch  hoven  noch  essen  noch  trinken  geben,  als 
vor  geschriben  stat,  e  das  er  die  buoze  gerichtet,  die  er  alsust 
verschuldet  hat.  Tete  es  der  bürger  hier  über,  so  git  er  der 
slat  fünf  phunt  ze  buoze.  Die  buoze  sol  ein  iegelich  Rat,  die 
wile  er  sitzet ,  gebunden  sin  bi  dem  eide  saroenthaftig  in  ze 
nemenne  und  nit  abe  ze  lazenne  dur  dienst,  dur  bette  noch  dur 
eohein  ding. 

Ob  ein  burger  einem  lantmanne,  der  verbannen  ist,  gemeinsamei  ane 

kusen  und  hoven. 

(HB.  70.)  9.  Und  ob  der  burger,  den  lantman,  der  ver- 
bannen ist,  alse  vor  gescbriben  stat,  nit  buset  noch  hovet  noch 

^}  Am  Rande  verbessert  „ims.*' 


2U  Der  Richtebrief 

essen  ooch  trioken  gU  als  vorseit  ist  und  im  aber  anders  ge- 
meinsamet  mit  koufenne  ald  mit  Terkoufenne  ald  mit  geselle- 
schaft  aide  mit  deheim  gescheffede ,  das  im  ze  nutze  kumet, 
der  git  ouch  der  stat  ze  buoze  fünf  phunt,  als  dike  der  lant« 
man  in  die  stat  kumet  und  er  die  gemeinsami  mit  im  hat.  Dise 
buoze  sol  ein  ieglich  Rat,  die  vile  er  sitzet»  gebunden  sin  bi 
dem  eide  samentbaflig  in  ze  nemenne  und  nit  abe  ze  lazenne 
dur  dienst  nocb  dur  bette  noch  dur  enhein  ding. 

Das  eiieh  Tohtren  dis  Gotshtises  erbent  die  iehen,  dii  ir  vetier  dar  6rJR- 

geni  von  dem  Ootshusey  ob  da  nit  eunes  iaU 

(HB.  19.)  10.  Wir  der  Rat  ')  künden  allen,  die  disenbrief 
sehent:  Das  wir  kamen  fGr  Eptischen  Mechthilt  von  Wannen- 
berg') und  ir  capitel  mit  andern  dien  bürgern,  und  baten  die  und 
vorderonton  einen  tag  an  si  nah  rechte  umb  unser  len  reht, 
den  tag  gab  si  uns  mit  ir  willen  und  ir  capitels  und  nach  rech- 
ter urteilde.  Do  der  lag  kam,  do  kam  der  Rat  dar  mit  dien 
bürgern,  und  stuonden  da  mit  fürsprechen,  und  wart  inen  da 
mit  rechter  urteilde  erteilt  aoe  widerspräche  der  lantlüte  und 
der  burger  und  der  Eptischen  und  ir  Capitels:  das  ein  ielich 
elich  tohter ,  dfi  des  Gothuses  ist ,  du  leben ,  du  ir  vatter  dar 
bringet  von  dem  Gothuse,  erben  sol,  ob  da  suns  nit  ist.  Da 
v^n  setzen  wir  mit  gemeinem  Rate,  gunst  und  willen  aller  der 
burger:  Ob  dehein  burger  über  disü  reht  dasselbe  leben  em- 
pfinge wider  dien  tohtron,  das  der  an  die  vesle  geben  sol  zehen 
march,  und  darnah  ie  ze  vierzehen  nebten  zehen  pfunt,  untz 
er  den  kinden  den  selben  krieg  abe  geneme  ,  und  sol  der  Rat 
bi  dem  eide  dar  zuo  gebunden  sin,  das  selbe  guot  ze  nemenne 
und  nit  ze  lazenne.  Und  swie  sich  der  selbe  da  wider  setzen 
wollte,  swer  dem  selben  dar  zuo  hülfe  ald  riete^  der  ist  schul- 
dig der  selben  buoze,  und  ist  dar  zuo  meineide.    Und  sol  der 


1)  HB.  selzt  hinzu:  „der  namen  hie  nach  geschriben  sint/'  sie 
werden  aber  nicht  angeführt ;  „elich'*  in  der  Ueberschrifl  und  im  Texte 
fehlt  daselbst.    S.  Bluntschli  Recbtsgesch.  1.  129  ff. 

S)  1256  —  1269. 


der  Bürger  von  Zürich.  215 

rat  bi   dem   eide   den   selben  kieger  scbirmende  sin  vor  dien 
bargem  und  vor  dien  landlfiten. 

Dm  geUtUchü  klöster  %e  zurich  in  der  stat  nit  kouffen  sum  huser, 

kofstette  noch  garten. 

(HB.  64.)  11.  Wir  der  Bat  und  die  bürgere  sin  gemeinlich 
Ober  ein  komen,  und  baben  gesellet:  Das  predier,  barfuossen, 
Augustiner«  [')die  yrowen  am  Otenbach»]  die  yrowen  in  dem 
Samnunge  von  kosteoze,  die  in  unserre  stat  gesessen  sin, 
[*]nocb  enhein  kloster  enbeins  geistlichen  ordens]  enhein 
bus  noch  hofstat  noch  garten  me  koufen  sQln ,  ir  klöster  ze 
vUeronne. ') 

Ob  geistlichen  lüten  gegeben  werdeni  hüser,  hofstette  aide  garten,  doi 

ßi  die  verkaufen  tun» 

(HB.  64.)  12.  Geschech  ouch  das  deheim  der  vorgenemp- 
ten  klöster  ald  iemanne  drinne  dur  got*)  atd  von  iemanne  zuo 
ftinera  kinde ')  ald  dehein  vis  hus  hofstat  aide  garten  gegeben 
wurde»  das  sfilen  si  innint  iare  und  tage  verkoufen  ane 
gererde. 

Dax  der  Rat  du  hUser,  die  hofstette  ald  die  garten  in  sin  gewalt  nemen 
sol,  du  in  geistlicher  täte  gewalt  kotnen  sint,  du  si  in  iare  und 
tage  nit  verkoufent, 

(HB.  64.)  13.  Und  were  das  geistliche  lüte »  die  hie  g&* 
nemmet  sint,  dö  huser,  die  hofstette  ald  die  garten ,  die  in  ir 
gewalt  komen  sint,  als  hie  Tor  geschriben  stat,  inrunt  iare  und 
tage  nit  yerkauftin  ane  geverde,  so  sol  der  Bat,  der  danne 
iitzet  9  gebunden  sin ,  bi  dem  eide ,  das  guot  in  sin  gewalt  ze 
nemenne,  unz  es  verkaufet  werde  ane  geverde. 


1)  [  ]   Fehlt  HB. 

'}  [  ]  Folgt  HB.  erst  nach  Cap.  14. 

^)  Leo,  eidg.  Lex.  XX.  215^  setzt  diese  BesUrnnmog  in  das  1. 1280« 

*)  Als  frommes  Geschenk. 

^)  Als  Aassteaer  heim  Eintritt  ins  Kloster« 


216  Der  Ricbtebrief 

Dax  OHgMitiner  kaufen  migen  huser,   kofstette  ald  garieH,  ir  Motter 

%e  wüerome  mit  des  Rates  uriob€> 

(HB.  65.)  14.  Ouch  han  wir  us  geDomen  mit  usgescheide- 
nen  worten :  ob  die  augustiner  iht  kouflen  ze  witerunge  ir  kl5- 
stors,  das  sol  geschehen  mit  des  Rates  und  der  burger  wizende 
und  willen.  *) 

Dax  der  Barfuxen  küser  zwei  gan%  beUben  «im. 

(HB.  65.)  15.  Ouch  hein  wir  us  genomen  das  hus  an 
steingassun,  das  hern  Schürges  seligen  was,  das  daz  ganz  be- 
Iiben  soly  und  mit  ziegel  gedeket  werden.  Und  das  hus  ze 
Nfinmarkte ,  das  wernhers  Boklis  was ,  das  sol  in  allem  dem 
rechte  stan»  als  do  es  wernhers  was. 

Das  der,  der  in  der  etat  wont,  und  burgreht  uf  hat  gegeben  y  Uden  sot 
die  gesetzede»  und  die  gerihte^  da  ein  burger  Uden  sot^  und  das 
man  im  nit  reht  tuot,  wan  als  eim  lantmann. 

(HB.  71.)  16.  Wir  der  Rat  und  die  burger  haben  gesetzet 
und  geordent:  Swa  ein  burger  sin  burgreht  uf  git,  und  doch 
in  unserre  slat  wil  wonhaft  sin,  der  sol  liden  alle  die  gestzede 
und  eiounge  und  die  geribte,  du  ein  burger  h'den  sol  umb  alle 
Sachen.  Und  en  sol  man  aber  im  nit  rihten  wan  als  eim  lant- 
man.  Und  sol  der  Ritter  dienen  mit  dien  Ritleren ,  und  der 
burger  mit  dien  burgern.  Swer  das  niht  tuon  wil,  der  sol  von 
der  stat  vam. 

[16  a.] ')  Der  Rat  und  die  bürgere  sint  gemeinlich  dberein 
komen  umb  bürgere  ,  die  burgrecht  wellent  uf  geben ,  das  der 
ein  ieglicher  für  einen  Rat  gan  sol,  der  danne  Zürich  gewalt 
hat,  und  sol  dem  bürgen  geben ,  das  er  von  der  stat  nicht  kere, 
er  habe  danne  vor  allen  bürgern  vergulten,  den  er  gelten  sol. 
Und  ist  er  in  dekeiner  schulde  ergriffen  mit  stören   oder  mit 


^)  Die  Aagnstioer  waren  erst  1270  eingezogen ,  und  von  den  vor- 
nehmen Geschlechtern ,  welche  dort  ihr  BegrSbniss  hatten ,.  besonders 
begQnstIgt. 

^  Das  ganze  Capilel  ist  am  Rande  beigesetit.    S.  II.  $6. 


der  Bnrj^r  yon  Zfirich.  217 

andern  Sachen,  die  sol  er  ouch  usrichten.  Und  dar  zno  sol  er 
swerren,  das  er  wider  die  stat  [^)noch  die  barger  niender] 
werbe  noch  tue»  davon  ieman  ZQrich  bresten  gewinnen  möchte 
[*]es  were  dann  dz  einer  zuo  herren  oder  stellen  käme,  die 
krieg  mit  uns  gewfinint,  und  inn  solich  krieg  by  Inen  begriffint, 
dz  er  dann  da  wol  wider  uns  sin  möchi,  die  wiie  solich  krieg 
wertind  ungevarlich].  Wil  er  dar  über  in  der  stat  wonhaft 
wesen,  so  sol  er  mit  allen  sachen  dienen ,  als  ander  bürgere» 
und  sol  man  im  doch  nicht  anders  rechtes  tuen,  danne  als  einem 
lanlman. 

Von  hrutloufen  ,  wie  man  die  haben  sol,   und  wie  vil  lüte  dar 

komen  soi, 

(HB.  72.)  17*  Wir  der  Rat  und  die  burger  bein  gesetzet 
und  geordent:  Swa  die  Ritler  und  die  burger,  es  sin  vrowen 
ald  man,  zer  e  koment,  die  sun  enhein  schaden  han  mit  brut- 
loufen ,  wan  als  hie  nach  stat:  das  der  brötgoume  und  sin 
frQnde  nit  wan  zehen  wirtinnen ')  haben  sOln,  und  du  brul  und 
ir  TrQnde  ouch  nit  wan  zehen  wirtinnen  und  nit  me ;  wan  die 
iüDgfrouwen  und  du  kint,  die  mit  dien  koment,  ane  alle  ge- 
▼erde  [*]und  ensQln  ouch  nit  me  wan  ein  mal  haben].  Und 
eosol  da  enhein  burger  ze  tische  sitzen,  wan  die  da  ze  tische 
dienent,  ane  alle  geverde.  Swer  hie  wider  tuot,  der  gil  zehen 
pfunt  ze  buoze  der  stat. 

Wie  man  der  brut  gaben  sol. 

[HB.  72.)  18.  Es  ensol  ouch  enheinr  brut  nieman  geben, 
wan  ein    gäbe,   weder  da  da  si  gemehelt']  wirt  noch  ze  dem 


*)  [  ]   neoer. 

^)  [  ]  Ebenfalls  neuer;  darOber  steht  noch  der  zwar  wider  ge« 
stricbene  Zosatz :  „Och  in  eim  halben  Jar  dem  nechsten  in  keinen 
„krieg  ze  rllen  ze  looffen  noch  za  gend  keineswegs.** 

^)  Hansfraoen. 

«)  [  ]  Am  Rande. 

«)  Verlobt. 


218  Der  Bieht€bri«f 

bruüoufe  *)  noch  ze  der  morgeo  gäbe '}  noch  ze  der  meheli  ')• 
Swer  diz  bricbet,  der  git  zehen  pfuat  der  sttt  ze  buoze. 

Bat  weder  brui  noch  brütgöme  niemanne  wider  senden  sun» 

(HB.  79.)  19.  Es  en  so(  weder  brat  noch  brütgoume  ['jnocb 
eowederthalb  dekein  frünt  dem  andern  gaben  noch  nicht  kra* 
men].  Swer  hie  wider  tuot,  der  git  zehen  phunt  der  etat  ze 
buoze. 

Wie  viel  hübscher  lüte  ze  brutloufen  sol  sin. 

(HB.  72.)  20.  Ze  deheinem  brutioufe  sol  nit  me  hübscher 
IQte  sin,  wan  zwene  singer,  zwene  Giger  und  zwene  töiber. 
Der  dis  brichet,  der  git  zehen  pfunt  ze  buoze  der  stat. 

Das  die  gesetzeden  von  hileichen  nit  wan  die  hurger  rüerenU 

(HB.  72.)  21.  Und  swas  hie  gesetzeden  von  hileichen  ge- 
setzet sind  9  die  sun  nit  Büeren  wan  die  burger  und  die  hie 
wonhaft  sint. 

Vas  man  die  gesetzeden  von  hileichen  sol  behalten  ussemni  der  stat 

und  drinne» 

(HB.  72.)  22.  Alle  die  gesetzeden  [']  die  bie  von  hileichen 
hie  geschriben  sint]  sol  man  behalten  usserunt  der  stat  [*)  da 
unser  twinge  sint],  und  drinne  ane  geverde.  Und  swer  usse- 
runt ald  in  runt  hie  wider  tuot,  der  git  zehen  pfunt  der  stat 
ze  buoze. 

Das  die  gesetzede  von  brutioufe  nit  treffent  die  geste,   ob  ein  burger 

vor  der  stat  zer  e  kumt. 

(HB.  72.)  23.  Were  ouch,  das  die  burger,  wib  ald  man, 
usserunt  der  stat  zer  e  kernen ,    ald  einer  sin  swester  ald  sin 


*)  Hochzeit.    —   ^)  Am  Tage  nach  der  Hochzeit« 

^)  Fest  zur  Feier  der  Verlobung? 

*)  []  Ueber  den  ausgelöschten  ursprQoglichen Te^  hingeschrieben; 
„niemanne  wider  senden  noch  wider  geben  ane  geverde  eoheinhram** 
HB.    —    «}  [  ]  Fehlt  HB.    -    6)  [  ]  Am  Bande. 


der  Burger  von  Zürich.  219 

lohter  hin  us  gebe »  es  sin  Ritter  aide  borger,  swas  gesfe  denne 
her  in  kerne ,  das  rüeret  niht  dise  gesetzeden  [  *)  die  von  hil- 
eichen  hie  geschriben  sint]. 

Wie  der  lantman  burger  werden  sot  0 

(HB*  30.)  24.  Swer  den  lantlüte  hie  wellen  burger  wer- 
den,  das  sol  mit  de«  Rihters  und  mit  des  Rates  wissende  und 
ander  der  burger  willen  sin ,  ald  er  hat  aber  niht  burgreht. ') 

Vtu  ein  drixic  ierig  burger,  des  vatter  ritter  was,  sture  geben  sol  mit 

dien  bürgern,  ob  er  nit  ritter  worden  ist. 

(HB.  31.)  25.  Swel  burger  in  derre  stat  ist,  des  vatter 
riUer  was,  der  sol  ze  Ritter  werden,  e  das  er  drizig  iar  alt 
werde.  Tuot  er  des  niht,  so  sol  er  gewerf  geben  mit.  dien 
bürgern,  alle  die  wile  unz  er  niht  Ritter  worden  ist.  Sprichet 
aber  er,  daz  er  under  drizig  iaren  si ,  und  iehent  des  die  bur- 
ger niht,  das  sol  stan  an  sinem  eide,  und  sol  man  dem  ge- 
louben.  *] 

Vas  der  vogt  und  die  burger,  die  gewerf  niht  gebent,  %e  gegeni  nit  sun 

sin,  da  man  es  uf  leit. 

(HB.  31.)  26.  Swer  der  burger  gewerf  nit  git,  der  sol  nit 
ze  Rate  gan,  da  man  das  gewerf  uf  leit,  ald  da  man  die  us 
liset,  die  das  gewerf  uf  legen  sun.  Und  en  sol  enhein  vogt  da 
sin ,  da  man  das  gewerf  uf  leit. 

8o  du  stüre  uf  geleit  wirt,  das  man  die  tavellen  lesen  sol  vor  allen 

dien  bürgeren. 

(HB.  31.)  27.  Swenne  das  gewerf  uf  geleit  wirt,  so  sol 
man  die  tavellen  da  das  gewerf  an  geschriben  stat,  vor  allen 
dien  bürgeren  lesen. 


1)  [  ]   Fehlt  HB. 

')  Vgl.  Beiträge  za  Laoffers  Historie  der  Eidgenossen.  II.  15. 

^)  Blantschli  a.  a.  0.  I.  147, 

«)  Ibid.  144« 


230  Der  Richtebrief 

Rat  der  vogt  sol  keifen,  etüre  in  gewinnen^ 

(HB.  31.)  28.  *)  Swenne  das  gewerf  uf  geleit  wirf,  und  vor 
dien  bürgern  gelesen  wirt,  so  sol  es  danne  ein  vogt  helfen  in 
gewinnen. 

Da»  der  Gotkueer  ampUSie  wtd  knehte  der  GoUhüeer  dienetvunme  nit 

stvre  geben  $un  mii  dien  bürgeren. 

(HB.  32.)  29.  Du  gewonheit,  du  unz  her  gewesen  ist  mit 
unserre  herren  willen  keiser  Frideriches  und  siner  kinde  und 
herzogen  Berchtolds  von  zeringere,  die  dirre  stat  herren  und 
pfleger  waren,  umb  der  Gotshtiser  ampllute,  die  ane  geverde 
sint  genomen ,  und  umbe  des  Golshuses  dienslmanne  knehte, 
das  si  gewerf  nit  geben  ald  stQre  dem  riebe ,  dQ  sol  stete  sin 
als  si  unz  her  gewesen  ist. '] 

Das  riiter  und  burger  knehte  y  der  kerren  der  Goteküeer  diensimanne 
nock  ampHüte  nii  sint,  etüre  geben  süln  mit  dien  burgern, 

(HB.  32.)  30.  Swer  aber  ander  Ritter  ald  burger  knehte, 
die  der  GotshQser  dienstmanne  ald  amptlute  nit  sint,  und  die 
doch  hie  ze  der  stat  wonhafl  sint,  ald  sich  noch  herin  ziehent, 
die  sun  mit  den  andern  burgern  störe  geben  und  gewerf. 

Bat  die,  die  hie  unseeeekafte  burger  sint,  dienen  süln  ieglicker  mit 

einen  genassen* 

(HB.  31.]  31.  Wir  der  Rat  von  zurich  und  die  burgev  sin 
gemeinlich  über  ein  komen:    Swer  ze  zurich  burger  ist,  und 


^)  Cap.  28—32  sind  im  Manascripte  darch  Schreibfehler  als  29-33 
bezeichnet. 

2)  BluDlschli  a.  a.  O.  I.  145.  —  £ine  Abhandlang  in  4.  SlQcke  der 
Hclvet.  Bibliothek  pag.  140  ff.  setzt  diese  Bestimmung  in  die  Jahre 
1218—1228,  und  nimmt  an,  es  sei  von  Friedrich  I.,  seinen  Söhnen 
Heinrich  und  Philipp,  und  Berchlold  IV.  oder  V.  die  Rede ;  allein  es 
scheint  richtiger,  die  Entstehung  derselben  in  der  Zeit  des  Zwischen- 
reichs und  nach  der  Versöhnung  der  Stadt  mit  der  Pfaffheit  (1250— 1273) 
zu  suchen ,  sonach  unter  Friedrich  und  seinen  Kindern  die  letzten  der 
Hohenstanfen  und  unter  Berchtold  den  letzten  Zähringer  sa  verstehen. 


der  Bürger  Y(m.Zfirich.  SSi 

dodi  Iiie  nit  fiesbaft  ist»  es  si  rilter,  ald  barger«  das  der  Ritter 
mit  dien  Rittern ,  der  bur^jer  mit  dien  burgern  dienen  suln  von 
aUem  ir  guote  nah  bescheidenbeit,  als  ander  bnrger,  die  bie 
sesbafit  sint* 

Von  gemeinem  guote,  wie  das  ein  man  sinem  wibe  aid  ein  wib  ir  manne 

geben  eol. 

(HB.  32.]  32.  Der  guot  mit  iemaone  bat  gemeine,  es  si 
erbe  ald  eigen ,  der  mag  das  geben  siner  wirtinne  gegen  reh- 
tem  teile')  ze  libgedinge'].  Das  selbe  mag  oucb  ein  wib  tuen 
ir  manne  gegen  rechtem  teile  ze  lipgedinge.  Der  ein  guot  hat, 
des  in  ze  vil  danket  ze  gebenne  siner  wirtione ,  das  mag  er 
wol  mit  rechte  halbes  geben  ze  libge . .  Das  selbe  mag  oucb 
tuon  hin  wider  ein  wib  ir  manne. ') 

Ob  ein  burger  dem  andern,  ald  der  in  diesem  gerihte  gesessen  ist,  sin 
guot  git  ald  empfilty  dur  schirn  ald  dur  vristunge. 

(HB.  60.)  33.  *)  Der  Rat  und  die  burger  sin  geraeinlich  uf 
ir  eit  über  ein  kernen:  Swa  dehein  burger,  ald  der  in  disem 
gerihte  gesessen  ist ,  sin  guot,  es  si  ligendes  ald  varndes ,  eim 
andern  burger,  ald  der  in  disem  gerihte  sitzet,  dur  schirn  ald 
dur  vristunge  git  ald  empfilt'),  der  sol  niemer  me  ze  Zürich 
ze  burger  genomen  noch  enpfangen  werden.  Und  sol  der  Rat, 
der  danne  sitzet,  dise  gesetzede  stete  haben. 

06  ein  burger  von  dem  andern  sin  guot  nimt  ald  empfat  dur  schirn 

als  dur  vristunge* 

(HB.  60.)  34.  Es  ist  oucb  der  Rat  und  die  burger  gemein- 
lieb  Qber  ein  komen  uf  ir  eit:    Swa  dehein  burger  ald  der  in 


1)  So  weit  sein  Antheil  reicht  t 

2)  „ze  libgedinge*'  fehlt  HB.  Qberall. 

3)  Vgl.  I.  4.    IV.  65. 

*)  Eine  aosfahrhchere  Ratbsverordnong  Aber  den  nämlichen  Gegen- 
stand, datirt  Ao.  domini  lSi3  sub  conss.  Quadragesimalibas,  ist  abge- 
druckt in  den  Beiträgen  zu  Läufer  H.  11. 

'}  Nämlich  damit  es.  den  Greditoren  entzogen  werde. 


S32  Der  Richtebrief 

disem  iferifate  gesesseii  ist,  lemaDDes  ^ot,  ts  si  ligendes  ald 
yamdes,  der  hie  barger  ist,  ald  der  in  disem  gerihte  sitzet,  dar 
schira  ald  dur  vristunge  empfahet  ald  Dimt,  der  git  zehen  M. 
[')  Silbers]  ze  buoze  der  stat.  Und  sol  der  Rat,  der  danne  me 
Zürich  sitzet,  die  buoze  bi  dem  eide  in  nemen  und  die  ge- 
setzede  stete  haben. 

Wet  münze  man  %e  Zürich  miden  sol. 

(HB.  45.)  35.  Alle  die  burger  sint  über  ein  komen,  daz 
wir  hein  versprochen  die  Münze  von  zovingen  und  von  Solo- 
tren ,  und  mit  namen  alle  die  münze,  die  uf  Züricher  gebreche 
geslagen  werdent.  Swer  mit  dien  ze  Zürich  marchtot  under 
zehen  Schillingen,  der  git  zehen  Schillinge,  und  dar  obe,  der 
git  ein  pfunt  der  stal. ') 

Von  der  furgloggen. 

(HB.  77.]  36.  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich 
über  ein  komen  [ ']  mit  der  pfafheit  willen] ,  das  man  [  *)  von 
sant  Michels  tult  und  zen  Ostern]  lüten  sol  iemer  ewiklich  zer 
probsteie  ze  füre. 

37.»)—  -  -  -  -  -  - 

Von  der  Nagloggen. 

(HB.  77.]  38.  Es  sint  ouch  die  Rete  und  die  burger  ge- 
meinlich über  ein  komen,  das  man  zer  abteie  iemer  ewechlich 
ein  Nagloggen  lüten  sol,  so  man  vom  wine  gan  sol.  Und  sol 
man  ie  enzwischen   eim  lütenne  unz   dem  andern   alse  lange 


^)  [  ]   Durchgeslrichen. 

')  S.  Meyer,  die  Bracteaten  der  Schweiz.  Zürich  1845,  S.  1  ff. 
and  27  ff. 

3)  [  ]   Am  Rande  beigesetzt ;  fehlt  HB. 

^)  [  ]  Am  Rande;  „and  (anz?)  zen  Ostern'*  fehlt  HB. 

^)  Cap.  37  ist  aosgelöscht  and  auf  den  leeren  Raam  von  späterer 
Hand  biogeselzt  „ze  sant  peter  ze  stübi*%  was,  in  breiterer  Fassong, 
anzweifelhaft  der  Inhalt  des  aasgeldschten  Gapitels  war. 


der  Bürger  Von  Zfitich.  82S 

beiten,   als  das  man  müeSBechlich'^)  ipan  moclit^  eine  halbe 
mile. 

Das  man  nach  der  Xagloggen  äü  winhüser  besliezen  sol  und  niemanne 

me  win  geben, 

(HB.  78.)  39.  Uird  swenne  du  Nagtogge  gelütet  wirt,  so  sun 
alle  die  ze  wine  sint  in  winhQserDi  ze  herberge  gan ,  und  sun 
alle  win  lüte  ze  Zürich  ir  win  versiahen,  ir  hQser  hesliezen  und 
niemanne  enhein  win  me  geben  ze  koufenne  noch  vergebene 
der  naht')i  ane  alle  geverde.  Und  swer  der  winlOte  dannan 
hin  iemanne  dehein  win  git«  als  vor  geseit  ist,  der  git  derstat 
ze  buoze  von  iegelichem,  als  manigem  er  win  git,  zehen  Schil- 
linge. Si  sun  euch  ir  geste  denne  heissen  gan.  Und  swer  ir 
dehein  dar  über  übersitzet,  der  git  der  stat  ze  buoze  ein  pfunt, 
aod  sol  der  winman  den  ald  die  leiden  bi  dem  eide,  so  der 
Rat  dar  nach  alr  erst  zemen  gat.  Der  das  nit  tuot  der  git  von 
iegelichem,  die  in')  übeisitzent  und  den  er  nit  leidet,  ein 
pfunt.  Und  sol  ein  Rat  ierlich ,  und  swenne  si  wen ,  die  win- 
lu(e  und  ir  knehte  heissen  swerren  zen  heiligen,  dis  ding  stete 
ze  habenne  und  "ze  verhütenne. 

Das  nieman  vor  der  stat  enhein  tarrun  haben  soh 

(HB.  78.)  40.  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich 
Qber  ein  komen  mit  der  pfaffeheit  willen  einer  ewigen  gesetzede: 
das  ze  zurich  in  dien  vorstetten  noch  niendert  in  der  burger 
getwinge  nieman  enhein  Tarrun,  körn  ze  terrene  *),  haben  noch 
machen  sol.  Swer  es  dar  über  tuot ,  dem  es  nit  erloubet  ist, 
der  git  ein  pftint ,  als  dike  es  geschiht ,  und  sol  im  doch  sin 
tarrun  brechen  [')  swenne  si  gemachet  wirt]. 

Welen  gotshusern  vor  der  stat  tarre  erloubet  sint. 

(HB.  78.)  41.  Mit  gemeinem  willen  und  Rate  ist  erloubet 
dien  Gotshuseren  ze  sant  Blesien,   uf  zörichberge,  ze  Oeteo- 


^)  HB.  wisserlich.    —    2)  HB.  der  nach.    —    3)  HB.  „ir." 
*)  Dörren.    —    «)  [  ]  Fehll  HB. 


fOk  Der  Richtebrief 

bache,  ze  Seldenouwe,  dem  spital,  dien  dfirftigen  an  der  sile 
iegelichem  ein  tarre,  da  si  ir  körn  uffe  terreni  das  allein  du 
Yorgenanden  Gotshüser  an  höret  und  niemanne  anderes,  Swer 
hie  wider  tuot,  der  git  ein  pfunt  ze  buoze  als  dike  ers  tuet. 

Von  dien  vorsteiten* 

(HB.  67.)  42.  Wir  der  Rat  sin  über  ein  komen  mit  allen 
dien  bürgeren  gemeinlich  und  setzen  das  zeiner  ewigen  gesetzede» 
daz  niemer  enhein  vorstat  ze  Zürich  werden  sol  vor  enheim 
tore,  noch  niemer  enhein  hus  gebuwen  sol  werden,  wan  uf  die 
ehofstette,  die  da  us  gelazen  sint. 

Von  dem  usseren  graben, 

(HB.  67.)  43.  Wir  der  Rat  und  die  barger  von  Zürich  sin 
gemeinlirh  über  ein  komen  umb  den  usseren  graben  unserre 
stat,  das  man  den  furbas  graben  sol,  unz  dur  nider  und  umb 
die  staty  und  das  der  iemer  offen  sin  sol,  und  man  in  iemer 
sol  besseronde  sin.    Und  swer  den  graben  iendert  swechet  ald 

in  zühet,  das  sol  der  Rat  Rihten  uf  sin  eit. 

* 

Von  dien  egrabon* 

(HB.  38.)  44.  Die  egraben,  die  vor  verbotten  würden,  sol 
nieman  wider  machen ,  ald  er  git  ein  phunt  ze  buoze,  und 
swer  in  dar  umb  an  sprichet,  dem  sol  er  ze  reht  stau  Tor 
gerifate. ') 

Dae  man  ze  drin  iam^  fünf  buherren  nemen  9ol  %e  sant  Gallen  tuli*^ 

(HB.  62.)  45.  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über 
ein  komen  einr  ewigen  gesetze  der  stat  ze  eren  und  ze  nütze, 
das  si  fünfe  haut  genomen  hinnan  ze  sant  Gallen  tult ')  und 
dannan  über  drü  *)  iar,  das  die  selben  fünfe  hinnan  ze  dem 
zile  ald  fünf  ander  nach  dem  zile,  die  danne  der  Rat  nimt, 
der  ze  Zürich  sitzet,   swerren  süln  ze  dien  heüigen,   das  si 


^)  HB.  seilt  hinzu  „und  ist  fridebreche." 

»)  HB.  jjerlich."    -    ^)  HB.  „mis."    —    *)  HB.  „ein." 


der  Burger  von  Zfitieh.  SSt5 

keinen  bnweii  io  alr  der  stal  bi  ir  eide  für  ffir  ')•  Und  imt 
liegle  ald  mit  iarrassen  leken  nach:ir  bescheideBheit  und  nach 
der  loten  gelegenheit  und  nach  ir  ataUe.  Swa  die  fttnfe  über 
ein  Moment  ald  der  mere  teil  under  inen»  die  sOln  es  danne 
dem  Rate  {ür  legen »  der  danne  ze  Zürich  sitzet.  Und  sol  der 
selbe  Rat  den  bu  furdern  bi  ir  eide  endelicben.  Wer  o^clw 
da  vor  Got  si,  das  der  funver  debeioe  verdürbe,  so  sol  der  Rat 
der  danne  ze  Zürich  sitzet»  bi  ir  eide  und  ane  aller  slaht  ufitog 
ein  andern  nemen  an  des  verdorbenen  stat. 

Von  mttronne,  da  %wo  hofsMU  xemen  «toatenf. 

(HB.  59.)  46.  Oucb  setzen  wir:  Swa  zwo  hofstette  an  ein- 
ander stossenty  wil  der  eine  muron,  der  mag  es  tuen,  also 
das  er  uf  beide  hofstette  mure  drier  sehuohe  dik.  [')  Und  sol 
ouch  dö  mure  des  sin,  der  si  gemachet  hat,  und  sol  der  ander 
enkein  gewer  in  der  selben  mure  han.  Wil  aber  der  ander 
sin  gewer  ouch  in  die  muren  legen,  so  sol  er  ouch  die  mure 
halbe  gelten,  und  sol  danne  dO  mure  beider  hüser  gemein  sin.] 

Von  einer  gemeiner  mure» 

(HB.  59.)  47.  Swa  zwene  burger  in  dem  gründe  ein  ge- 
meine mure  baut,  die  beide  für  für  buwen  suo,  die  selben 
muren  sun  die  zwene  gemeinlich  uf  triben   eins  gadems  hohe. 

Ob  ieman  uf  »ins  netchgeburen  mure  muren  wiL 
(HB.  60.)    48.    Swel  burger  ein  mure  hat,  wil  sin  nachgebur 


';  Zu  VerhQluDg  von  Fenersgefahr,  aaf  eine  weniger  feoersgeffthr- 
liche  Weise,  als  bisher. 

0  [  j  Der  arsprflogliche  Texl  ist  ausgelöscht  and  obiger  dar&ber 
geschrieben.  HB. :  „und  eins  gadmes  ho*.  Wil  derselbe  ald  der  ander 
»hoher  moron,  das  sol  er  aber  tuen  und  ist  dQ  mare  beider  hüser 
itSemeine  mit  aller  gewer.  Disü  gesezzede  sol  hlete  sin  an  dien  hof- 
)tStet(ea  die  nu  verbrunnen  siui  oder  noch  brinnenl  ald  gewandelt  wer- 
„dent.  So  sol  Wakerboltes  hofstat  von  der  Zürich  verbran  niemer  ge- 
„buwen  werden  wan  von  gemQre  ald  ein  lach  daruf.  Der  selbe  Waker- 
tjMld  sol  niemer  ZQrich  ein  gastgebe  werden." 

■ifll.  Af«UT.  V.  15 


396  Der  Richtebrief 

dar  uf  muroB  [  *)  der  sol  mit  namen  muron  acht  ftlesse  hoch 
und  also  verre,  als  du  niure  gat  ane  geverde.  Und  sol  ottch 
der  selbe,  der  die  muren  machet,  sia  gewer  in  die  mnre  legen 
und  nicht  der  ander,  er  welle  danne  die  mure  halbe  geben. 
Were  aber,  das  es  sinen  nachgeburen,  uf  des  mure  er  da  mu- 
ret,  schade  were  zuo  sinem  Hechte,  ald  das  er  spreche,  das 
dü  mure  were  se  swach,  das  sol  stan  uf  des  Rates  besehet* 
denheit.] 

Aber  von  demselben* 

[*)49.  5wer  uf  des  andern  mure  muron  wil,  der  sol  zem 
minsten  mu^on  aht  füezze  ho.  und  also  verre,  als  dü  mure  gat. 
der  da  muron  wil  uf  des  andern  mure  und ')  sol  sin  gewer  han 
in  der  selben  mure,  die  er  da  muret.  Were  aber,  das  es  sinem 
nachgeburen,  uf  des  mure  er  da  murot,  schade  were  ze  sinem 
lichte,  ald  das  er  spreche,  das  sin  mure  ze  swach  were,  das 
sol  stan  uf  des  Rates  bescheidenheit.] 

Dae  man  dü  hüserj  dü  dur  guot  werdent  nider  gebrochen,  $o  für  us 

kumt^  gelten  sol, 

50.  Die  Rete  und  die  hurger  sint  gemeinlich  tiber  ein  kö- 
rnen :  Swa  dehein  für  ze  Zürich  in  der  stat  ald  in  dien  vorstet- 
ten  US  kumt,  swa  das  ein  hus  ald  huser  nider  gebrochen  wer* 
dent,  und  an  dien  das  iiir  denne  erwindet,  dien  sol  man  ir 
schaden  ab  tuon  von  der  gebursami ,  der  hflser  denne  belibent 
unverbrunnen,  und  von  dem  Rate ;  in  der  maze  und  in  der  ge- 
legenheit,  als  sich  denne  ein  Rat,  der  ze  zurich  ist,  erkennet 
uf  ir  ere  und  ir  bescheidenheit. 


0  [  ]  Neuer,  wie  Gap.  46.  HB. :  „Das  sol  er  tooo  ane  ens  scha- 
;,den ,  and  sol  aber  dü  mnre  des  sin ,  des  der  grünt  ist,  und  sol  der 
^»ander  enkein  gewer  han,  wan  als  e,  und  sol  auch  er  die  mure  nie- 
„mer  gebrechen.  Danket  aber  den,  des  dQ  mnre  ist,  das  es  im  schade 
„si ,  so  sol  er  dem  Rate  vQr  legen,  und  danket  den  Rat  ald  den  me- 
„ren  teil  des  Rates,  das  es  im  schade  si,  so  sol  raans  enberen." 

*)  [  ]  Darcbgestrichen. 

3)  „und**  ist  QberflQssig. 


der  Burger  von  Zürich.  9Sf7 

Pm  wum  mheim  pet^aHen  $in  huo%e  iüsan  $el  vom  iötchenne,  iM  er 

iuoty  SO  für  UM  kvmi* 

51.  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeiolich  über  ein  ka- 
men: Swa  dehein  für  ze  Zürich  in  der  stat  ald  in  dien  vor- 
statten  us  kumt,  swer  der  verbotten  zuo  dem  füre  loufet  dnr 
löschens  willen,  dem  sol  enhein  Rat  dur  das  selbe  löschen  sinr 
buoze  nüt  abe  lan.  Und  ist  das  darumbe  gesetzet»  wan  von 
dem  selben  loschenne  dike  grosser  schade  ist  beschehen,  und 
das  onch  die  burger  noch  grossem  schaden  da  von  fürchtent. 

Wie  Bret  und  wie  lang  Grabsteine  sin  sun. 

52.  Swer  der  burger,  es  sin  vrowen  aide  man ,  dehein 
Grabstein  machet,  der  lenger  ist  denne  siben  fuesse  und  brei- 
ter danne  drye  fuesse,  der  git  ein  pfunt  ze  buoze.  Das  pfunt 
sol  der')  in  nemen  bi  dem  eide. 

Das  man  das,  swas  uf  feseiT^et  wirt  dur  gerihte,  nit  abe  laxen  sol, 

wan  mit  gemeinem  rate  der  burger» 

(HB.  27.)  63.  ')  Swas  uf  gesetzet  wirt  dur  gerihte  tind  an 
brief  geschriben  wirt,  das  sol  ein  ipgelich  Rat  swerren  ze  be- 
haltenne  und  nit  abelan.  Ist  aber,  das  die  burger  alle  bi  dem 
eide  ein  anderes  besser  und  weger  dunket,  das  geschehe  mü 
ir  aller  wizzende  und  willen  [ ')  die  man  denne  dar  zuo  besen- 
det unz  an  hundert.  Swas  denne  der  mere  teil  under  dien 
setzet^  das  sol  stete  beliben].  Und  also,  das  es  dur  enhein 
ding  geschehe,  das  emals  verschuldet  si.  *) 

Bas  niesnan  holte,  das  im  gegeben  wirt  us  dem  Silwalde^  verkeufe,  ald 

der  mitte  der  vertigunge  Urne» 

54.  Swem  der  Rat,  der  danne  ze  Zürich  sitzet,  holz  git 
in  dem  silwalde,  swele  das  selbe  holz  verkoufet,  ald  iemanne 


*)  „Rar  fehlt. 

s)  S.  oben  UI.  26. 

^  [  ]   Fehlt  HB.    S.  III.  4  a.  und  50. 

^)  Es  soll  den  Gesetaen  keine  rückwirkende  Kraft  beigelegt  werden. 


821  Der  Ridbfebrief 

ze  lone  git,  daz  d»8  selbe  holz  gevertigel  werde,  der-giiüiDf 
pfuDt  der  stat  ze  buoze. 

Da*  man  niemanne  zimber  us  dem  sUwalde  gehen  sot,  wan  dir  fur^) 

huwen  wiL 

55.  Der  Rat  und  die  burger  sinl  gemeinlich  über  eia  kö- 
rnen bi  ir  eide,  das  si  eDheim  burger  us  dem  silwalde  holz  ge- 
ben snn,  wan  der  f&r  vOr  buwet  ald  huwen  sol. 

Dem  Cimber  us  dem  silwalde  gegeben  unrt ,   das  der  es  xehant  kouwen 

und  US  vertigon  sol* 

56.  Wfrt  iemanne  us  dem  Silwalde  holz  gegeben  ^  der  sol 
es  ze  hant  howen  und  us  vertigen.  Der  das  selbe  holz  nit  us 
vertiget»  ald  es  lal  erfulen,  der  git  fiinf  pfunt  der  stat  ze  huoze. 
Und  sol  der  Rat,  so  si  verschult  wirt,  ze  baut  in  nemeo  bi  dem 
eide. 

Von  überschütxen* 

(HB.  59.]  57.  Der  Rat  ist  über  ein  komen  mit  allen  dien 
burgern  einr  ewigen  gesetzede :  das  niemer  enheiü  Überschutz 
ze  Zürich  gemachet  sol  werden  noch  gebuwen  gegen  strazen 
noch  gassen ,  von  holze  noch  von  gemüre »  noch  mit  stiften, 
tischen»  stangen  oder  swirn  für  die  gerwer').  Und  swas  der 
man  gegen  dem  sewe  hat,  da  sol  er  nit  fliro  schiessen,  wan 
als  sin  sellan  ald  sin  wuor  aide  geses  gat.  Und  swas  buwes 
hinnan  für  wirt  geendert  von  brunst  ald  von  andere  wande- 
lunge,  da  sol  man  die  selben  gesetzeden  stete  han. 

[58.]  ')  Der  Rat  und  die  burger  sint  über  ein  komen  :  Swa 
dekein  uzman  wil  burger  werden,  der  sol  swerren  zen  heiligen, 
das  er  bi  10  iare  dar  nach  nie  mer  burgrecht  uf  gebe,  wan 
mit  der  burger  willen ,    und  sol   man  doch  den  versalz  uf  in 


1)  „Für"  (Feuer)  fehle.    S.  oben  Art.  45. 

')  Corrigirt  „gewer**,  wie  es  auch  HB.  hat ;  also  vor  die  Gewere, 
den  Umfang  des  Privatbesitzes,  hinaus. 

^)  Hier  begionen  die  Zus^lskapilel  dieses  Boches. 


der  Borger  Ton  Zttrich.  fi29 

seteen  nach  sinr  Gelegenheit «  w»  er  der  «tat  hie  lasse,  swenne 
er  ?on  hmnan  yert.  *) 

[59.]  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über  ein 
komen :  Das  niemer  enhein  tubhus  me  ze  ZQrich  werden  sol, 
da  man  tuben  inne  vahet.  Swa  dar  über  dehein  tubhus  in  de- 
heim  hus  were  in  der  stat  oder  usserthalb  der  stat  in  der  bur- 
ger getwinge,  da  git  der  wirt,  in  des  gewalt  das  tubhus  ist,  von 
dem  tubhus  ein  halb  H. ,  und  der  vaher  von  ieglicher  tuben» 
die  gevangen  wirt  in  dem  huse,  5  sol.  Und  swa  deheim,  der 
an  dem  Rate  sitzet,  für  kumet,  daz  man  tuben  vahet,  der  sol 
den  vaher  leiden  uf  sin  eit.  Und  wirt  er  bezüget,  das  er  tuben 
hat  gevangen ,  so  git  er  die  buoze  als  gesetzet  ist;  mag  er  nüt 
überzüget  werden,  so  sol  er  tuon  sin  unschulde,  ald  die  buoze 
geben. 

[60.]  Der  Rat  und  die  bürgere  sint  gemeinliche  überein 
komen:  Daz  ein  ieglich  Rat  bi  dem  eide,  e  daz  si  von  einander 
gaot»  in  allen  wachten  Zürich  hamesch  süln  schowen»  ald 
aber  schaffen ,  daz  er  geschouwet  werde ,  e  daz  sie  von  einan» 
der  konoen. 

[61.]  Der  Rat  und  die  barger  siot  über  ein  komen  und 
baut  gesetzet:  Swelher  man  Zürich  wonhaft  ist,  und  sin  wip 
mit  vamdem  guote  besorgen  wil,  das  ir  volge  nach  sinem  tode, 
der  man  sol  ZQrich  för  einen  Rat  gan ,  und  sol  dem  sin  mei* 
nunge  für  legen ,  was  er  maot  habe  zu  toonne  gegen  sinem 
wibe ,  and  was  danne  der  Rat  oder  der  mere  teil  under  in 
Aber  ein  koment  nach  dem ,  so  du  ftrouwe  dar  hat  bracht  oder 
werbende  ist,  und  nach  aller  gelegenheit  beide  des  mannes  und 
der  frouwen,  daz  der  frouwen  werden  sü)  nach  des  mannes 
tode ,  ob  da  so  vil  ist,  so  man  den  lAten  vergiliet,  das  sol  ouch 
der  frouwen  ane  Widerrede  werden,  und  sol  ir  ouch  ein  Rat 
sin  Urkunde  des  geben  mit  ir  brieven. 


>)  Die  Bestimmung  hinsichtlich  der  Gaution  ist  auch  anfgenommen 
ia  eine  Verordnung  von  1S14 ,  abgednickt  In  den  Beitragen  sn  Läufer, 


fiao  Der  Ricbtebrief 

[62.]  ']  Aber  hnnt  äi  geselzet:  Swa  das  ist»  das  ein  wip 
ir  manne  varnde  guot  zuo  hat  bracht,  aid  ir  eigen  guot  le 
varndem  guote  gemachet  hat,  gant  da  beidü  für  einen  Rat,  und 
macbent  ouch  das  vor  in  kunllich,  da  sol  ir  ein  Rat  oder  der 
mere  teil  under  in,  ist  das  si  sin  bittent  und  mit  enander  also 
Oberein  komen  sink,  ir  brief  dar  über  geben  ane  alle  bürg- 
Schaft,  das  daz  gut,  so  si  im  zuo  brachte  oder  von  ir  eigen 
guote  dar  komen  ist,  in  des  mannes  bant  stände,  als  ob  es  an 
eigen  oder  an  erbe  lige.  Und  scanne  danne  der  man  stirbet, 
so  sol  ir  so  vil  guotes  werden,  so  ir  brief  hat,  ob  an  eigen 
oder  an  erbe  so  vil  guotes  da  ist'),  so  man  den  iQlen  vergiltet. 
Were  aber  so  vil  guotes  da  nicht,  swas  danne  da  überiges  ist» 


^)  Die  Art.  61  and  62  beruhen  auf  der  Toraussetzong ,  dass  nach 
dem  Tode  des  Mannes  die  Frau  ihre  zagebracblen  und  noch  vorhan- 
denen Liegenschaflen  unbedingt  zurück  erhalle ,  nicht  dagegen  ihr  za- 
gebrachtes  oder  während  der  Ehe  erworbenes  fahrendes  Gut ,  und  dass 
vielmehr  ihr  Anspruch  hinsichtlich  des  letztem,  wenn  der  Mann  nicht 
bei  Lebzeiten  besondere  Vorsorge  getroffen  hat,  ein  sehr  beschrinkter 
s«i.  Diese  Vorsorge  besteht  entweder  in  einem  Vermächtniss  (Art  61), 
oder  darin ,  dass  durch  Vertrag  bestimmt  wird,  es  soll  das  zugebrachte 
oder  durch  Verkauf  von  zugebrachten  Liegenschaften  erworbene  fah- 
i^eode  Gut  so  behandelt  irerden,  wie  wenn  das  Weibergat  in  Liegen- 
scharten  bestünde  (als  ob  es  an  Eigen  und  Erbe  liege)  d.  h.  der  Fraa 
ungeschmälert  wieder  zukommen  in  natura  oder  Ersatz.  Hiemit  konnte 
dann  eine  Versicherung  (Satzung)  aaf  das  Eigen  oder  Erbe  des  Man- 
nes verbunden  werden.  Vergl.  besonders  die  ersten  Kapitel  des 
iV.  Theils  des  Zttrch.  Gerichtsbuches  (bei  Schauberg  Zeitschr.  L  244  ff, 
s|id  261),  ferner :  Wyss  Goncorsprozess  &  61  ff.  und  die  daselbst  an- 
geführten Quellen,  Blontschli  Rechtsgesch.  L  281  ff.,  427  ff.  —  Was 
für  Anspruch  auf  fahrendes  Gut  die  Frau  beim  Mangel  einer  besondein 
Vorsorge  gehabt  habe,  ist  nach  dem  Obigen  schwer  zu  bestimmen. 
Nach  der  im  Gerichtsboch  1.  c.  enthaltenen  Verordnung  von  1442  be- 
steht er  im  „Eherecht  (bestimmten  Moöüien)  und  Drittantfaeir*  (an 
der  übrigen  Fahrhabe  und  den  Schulden,  Wenn  aber  das  letztere  In- 
stitut, der  Driltetheil,  wie  auch  Bluntschll  annimmt,  neoern  Ursprungs 
ist ,  so  möchte  es  nicht  so  unwahrscheinlich  sein ,  dass  ihr  nur  das 
„Eherecht**  zugestanden  habe,  dieses  also  für  die  Zeit  des  Richtebriefe 
als  „Gerade*'  im  Sinne  des  Sachsenspiegels  (L  24)  za  betrachten  sei. 

^)  Nach  der  angeführten  Verordnung  von  1442  soll  ngebraeble 
Fahrhabe  in  erster  Linie  aus  dem  fabrraden  und  nur  in  zweMer  «H 


der  Borger  von  Zürich.  231 

so  den  iQten  verguUen  wirt,  das  sol  der  frowen  aber  an  ir 
guote  ane  allen  ffirzog  Verden.  Wellent  ouch  manne  und  frowe 
ir  erben  her  under  in  diser  sache  versorgen  i  das  mugent  si 
wol  toooy  in  dem  vorgeachriben  rechte. 

[63.]  Ouch  hant  si  gesetzet:  Swa  das  ist,  das  ein  frowe 
imd  ein  man  zesamen  koment,  die  des  ersten  nicht  hatten,  wad 
das  si  gnot  mit  enandem  gewunnen  hant,  ald  snst  guot  an  si 
geyalten  ist»  und  wan  ouch  da  daz  vamde  gaot  des  mannes 
ist ,  und  nicht  der  froweu ,  da  yon  ist  gesetzet :  Ob  ein  man 
sin  wip  ouch  gerne  versorgete,  als  Torbescheiden  ist,  da  sfiln 
beide  fttr  einen  rat  gan  und  sOln  den  bitten ,  das  si  die  frowen 
besorgen ,  ob  der  man  stürbe ,  das  ir  des  guotes  ouch  Yolgte, 
und  swas  sich  der  rat  oder  der  mere  teil  under  in  her  under 
erkennent  nach  allem  gewerbe  und  nach  aller  gelegenheit  und 
ir  bette,  das  der  frowen  nach  des  mannes  tode  werden  sul,  so 
man  rergiltet,  ob  da  so  vil  ist,  das  sol  ir  einen  Rat  yerbrie«' 
ven  und  sin  urkünde  geben,  das  si  sin  sicher  si. 

[6&.]  Alle  keiser  und  kfinge  hant  der  stat  Zürich  ir  recht, 
ir  gericht  und  alle  ir  guoten  gewonheit  bestetet.  Aber  vor  allen 
rechten  da  wart  under  herzogen  Bercht.  von  Zeringen,  der  key- 
ser  Friderichs  vollen  gewalt  hatte  *) ,  daz  recht  emüwert :  Wo 
ein  burger  Z(lrich  eliche  kint  hat,  si  sin  süne  oder  tOchtern, 
und  stirbet  der  dekeines  ane  eliche  liperben ,  die  sol  der  vatter 
erben  und  sol  du  Huoter  noch  die  andern  geswistergit  bi  des 
yatters  lebenne  enkein  recht  zuo  dem  erbe  hau. ') 


dem  liegenden  Gute  aasgerichtet  werden,  angebrachte,  aber  zn  fahren- 
dem Gate  gemachte  (veräasseHe)  Liegenschaften  dagegen  in  erster 
Linie  ans  dem  liegenden  Gni. 

0  S.  IV.  29.  Auch  hier  ist  nicht  za  zweifeln ,  dass  Berohtold  V. 
Qod  Friedrich  II.  gemeint  seien. 

2)  Deber  das  Erbrecht  der  Matter  vgl.  Bluntsohli  Abhandl.  in  der 
Monatschronik  der  zfirch.  Rechtspflege,  III.  181  ff.  nnd  IV.  1  ff>,  fei^ 
oer  desselben  Rechtsgesch.  I.  299  und  461  ff. ,  Rathsverordnung  von 
Ul»  im  Zaech.  GerichUbach  Bl.  38  (bei  Sehanberg ,  S.  238).  Oh  in 
der  obigen  bisher  anbeachteten  Steile  die  Worte :  „bi  des  vatiers  le- 
l»enne**,  aoch  anf  die  Matter  Bezog  haben  ^  nnd  also  argnniento  a  con- 


232  Der  Riehfebrief 

[65.]  Der  Rat  und  die  bürgere  gemeinlich  Zürich  bant  nach 
der  Stat  allein  rechte  gesetzet:  Was  ie  der  man,  der  Zürieh 
in  der  Stat  ald  der  burger  gerichten  und  twingen  sessehaft  ist» 
sinem  eh'chen  wibe  guotes  flieget  und  machet  ze  lipdinge,  si  sin 
eigen  oder  erbe,  das  doch  die  Manne,  alle  die  wile  so  si  le- 
ben!, dieselben  göeter  niesseii  und  haben  sfiJn,  und  suln  die 
frouwen  bi  der  Hannen  lebeone  enliein  recht  noch  gewer  dar 
zuo  haben.  Wanne  aber  der  Man  erstorben  ist,  so  sol  die 
frouwe  dannenhin  dö  guoter  haben  und  niessen ,  so  ir  ze  lip- 
dinge  verferwet  und  gemaebet  sint').  Aber  bi  des  mannes  le- 
benne  so  mugent  die  gelten,  den  der  man  ze  den  ziten  g«lten 
sol,  du  selben  güeter  so  den  lirowen  gemachet  sint,  wol  b^la- 
gen,  und  des  mannes  nutz  niessen  alle  die  wile,  so  der  Man 
lebent  ist.  Wanne  aber  der  Man  stirbet,  so  sol  die  frouwe 
die  göeter  haben  und  niessen,  du  ir  von  dem  Manne  ze  lip- 
dinge  verferwet  sint,  und  suln  des  Mannes  gelten  si  dar  an  aller 
dingen  unbekömbert  lassen').  Dis  selbe  recht  sol  den  frouwen 
gen  den  Mannen  verschriben  sin  umb  die  güeter,  so  die  frou- 
wen ir  Mannen  ze  lipdinge  fäegent  und  machen!,  als  mit  der 
burger  rechte  und  gewonheit  her  komen  ist. 

[66.]  Der  Rat  und  die  burger  hant  gesetzet  umb  den  ge- 
bresteu  so  die  burger  von  ir  kinden  hant,  also  daz  in  ir  kint 
vor  sperrent  dQ  gfieter  ze  verkouffenne  die  mit  geinechde  ver^ 
ferwet  sint:  Swa  ein  man  oder  ein  frowe  ist,  die  göeter,  höser, 


trario  zu  folgern  sei ,  dass  wenn  der  Vater  nicht  mehr  lebe,  die  Mat- 
ter zur  Erbschaft  berofen  werde,  ist  jedenfalls  zweifelhaft,  und  nach 
dem  feierlichen,  ein  besonders  wichtiges  und  speziell  stadtz&refaerisches 
Recht  ankündigenden  Eingange  eher  wahrscheinlich ,  dass  Ansschlies- 
song  der  Mutter  Gberhaapt  Gegenstand  der  Satzung ,  und  die  Worte : 
„noch  die  andern  Geschwister  bei  des  Vaters  Leben",  blosse  Paran- 
thestt  seien.  —  Es  ist  za  hoffen,  dass  die  grosse  prakfiscbe  Wichlig- 
keit ,  welche  diese  historische  Frage  über  das  Erbrecht  der  Motler* 
magen  für  die  bevorstehende  Gesetzgebung  hat,  noch  eine  erneoerte 
und  einlSssliche  Untersnchong  über  den  Gegenstand  veranlassen  werde. 

1)  S.  Blontsebli  Rechtsgesch.  I.  282. 

')  5.  Wjrss  Goncarsprozess  pag.  90  ff.  und  oben  lU«  28* 


der  Burgek*  tott  ZOrich.  S33 

M  swas  M  ist  9  haut  und  wil  daz  ein  mato  oder  ein'froowe 
rerkonffieA  bi  siDem  lebenne ,  und  ist  iemer  etil  geme^de  mit 
dem  gvote  besekehen ,  daz  sol  in  niebt  schadiBn  an  dem  Ter* 
kooffenne»  und  ittln  ai  ir  kint  dar  an  nicbt  sumen,  ewaa 'datier 
oder  Muoter  tuont  mit  ir  gülern,  alle  die  wile  ao  af  lebent.*) 

Das  man  die  heiUge»  ierUeh  uf  den  hof  troffen  soi> 

[67.]  '}  Der  Rat  und  die  bürgere  Zürich  sint  gemeinlich 
und  einbelieklich  Ober  ein  komen  und  bant  gesetzet  durch  der 
Stat  Zürich  heiles  und  gelükes  willen  und  Gotte  und  den  hoch- 
gelobten  heiligen  Sant  Felix «  Sant  Regelen  und  Sant  Exupe- 
rancien,  die  die  heiligen  engel  in  unser  Stat  begraben  hant'}, 
ze  lobe  und  ze  eren :  Das  man  ierlich  an  der  mittewochen  in 
der  fronyasten  ze  pfingsten  mit  unser  frowen  der  Ebtischin 
gunst  und  willen  die  selben  unser  heiligen  tragen  sol  uf  den 
bof  mit  einer  schöner  und  loblicher  processiun  aller  pfaffeheit 
Zürich,  beide  geistlicher  und  weltlicher,  und  sol  inan  des  tages 
ein  schon  ampt  under  der  burger  gezelt  von  den  vorgeoanden 
unsern  heiligen  haben  mit  messe  singen  und  mit  bredienne,  als 
von  alter  sitte  und  gewonheit  gewesen  ist;  und  sol  man  dar  zuo 
des  selben  tages  in  der  hochgelobten,  der  yorgenanden  unser 
heiligen  Marterer  ere  allen  ördenn>  ieglichem  orden  win,  brot 
und  vische  geben,  als  ouch  untz  her  gewonlich  ist  gewesen. 
Und  swas  der  berren  ab  dem  Zürichberge  oder  sust  frömder 
pfaffeheit  mit  der  processiun  des  selben  tages  gant,  den  sol 
man  ir  porciun  teilen  und  geben  ze  dem  kloster ,  des  der  hof 
des  iares  mit  dem  ampt  ist.  Dar  zuo  sol  man  durch  guotes 
Wetters  gemeinlich  des  landes  und  durch  gelükes  und  heiles 
willen  aller  unser  Stat  dar  nach  allen  dürftigen  und  armen  lüten 
Zürich  ein  spende  geben,    und   das   almuosen  teilen,  als  den 


*)  "Wyss ,  Concnrsprozess  pag.  33.  Unter  den  Gemächden  sind 
wohl  Verfügungen  za  Gunsten  der  Ehefrau  resp.  Mutter  zu  verstehen. 

*)  Zwischen  diesem  und  dem  vorhergehenden  Kapitel  sind  drei 
Seiten  leer  gelassen. 

3)  Die  Legende  s.  in  den  Mittheilungen  der  aatiquailseben  Gesell- 
sebaA  in  Zirfeli ,  N.  I,  Vo,  ^f' 


2»  Der  EiobteiHrief 

Hicreo  teil  dei  R«tes  dunkel,  das  es  armen  Utei  notdifffüg  ri. 
Gölte  «tiser  frouwen  md  «nsera  lieben  heiligen  ze  lobe  und  se 
eren,  das  si  den  fleeken  dirre  stal  besdiirmen  nnd  bebtten 
Tor  allen  aacben»  so  schedelich  nnd  onch  breaUich  mochten 
Ureaen.    Amen. ') 


Dis  sint  die  roten  geschriße  und  die  hetiitunge  des  fünften 
huoches,  die  über  iegliche  Sache  und  materie  ob  ieglichem 
Capitel  gesehriben  sinL 

•  •  • 

Fon  latUwine. 
1«  Daa  die,  die  uf  gewin  lantwin  koufent  und  Terkoufei|l  nil 

wao  ein  kelr  haben  süln. 
3«  So  dem  pfragner  ein  vas  us  yersehenkel,  das  er  des  tagea 

enbein  anders  uf  tuon  sol. 

yon  Eilendem  ißine. 

3.  [')  Das  man  eilenden  win  uf  phenoinge  und  uf  pfender  ge- 
ben soU] 

4.  Der  eilenden  win   [ ']  ableit ,  e  das  in   die  umgeller  ver^ 
suochent.] 

5.  Das  die,  die  eilenden  win  schenkenti  enheim  erberen  man 
sun  win  versagen. 

6.  [  *)  Das  man  rihte  rechte  nach  dem  brieye,  der  bi  eilendem 
wine  unbereit  us  gat.] 

7.  [ ']  Das  dise  gesetzeden  von  eilendem   wine   gant  über  die 
lanllöte»  und  nil  über  die  burger.] 

8.  Das  man  die  eilenden  win  verungelten  sol,  als  er  uf  getan 
wirt. 


^)  lieber  diese  Procession  s.  Vdgelin,  das  alte  ZArkh,  6.  131. 

')  [  ]  Dorehgesirielien. 

3}  [  ]  Von  spaterer  Hand ;  der  firObere  Teil  iaf  ansgeMsohl. 


der  Bürger  you  Zirich. 

fti  Bas  der  usgelt  yeiTMit. 

10.  Der  dem  andren  sio  gnot  im  ireil»  and  nmbereil.  ns  gat. 

Fon  wm  Rüeferen. 

11.  Das  nieman  ane  rfiefer  verkoufen  sol  win. 

12.  Das  rüefer  an  wine  teil  noch  gemein  haben. 

13.  Das  ein  ruofer  nit  wan  zeim  wine  rüefen  sol. 

14.  Das  der  Ruofer»  der  in  eim  kelre  me  danne  zeim  win  rfiefeti 
nitwan  gewonlichen  Ion  nemen  sol. 

15.  Der  eim  Rüefer  me  danne  gewonlichen  Ion  git. 

16.  Das  enhein  rOefer  sin  wib  noch  sin  kint  für  den  win  setzen 
sol,  ze  dem  rOefet. 

17.  [  *)  Das  win  messer  rechte  messen  son.] 

18.  Das  nieman  win  vermerren  sol. 

Fon  Ergerm  wine  danne  lantwtn. 

19.  Das  nieman  klingenouwer  her  liieren  sol. 

20«  Das  niemr.n  ergeren  win  danne  unsern  lantwin  her  füeren 
soL 

21.  Das  nieman  klingenower  lUr  lantwin  verkoufen  sol. 

^.  Das  nieman  ergeren  win  danne  lantwin  flir  lantwin  ver- 
koufen sol. 

I 

23.  Das  nieman  klingenower  under  lantwin  mische. 

äi.  Das   nieman   ergern    win    danne    lantwin    under  lantwin 

mische. 
23.  Das  man  klingenouwer  usserunt  unserm  getwinge  füeren 

sol. 

26.  Das  man  ergeren  win  danne  unsern  lantwin  usserunt  un- 
serm getwinge  füeren  sol. 

27.  Das  man  geste  ergern  win  danne  lantwin  ze  dem  selben 
türe  sol  heissen  wider  us  füeren,  ze  dem  tore  er  in  in 
fuorte. 

28.  Das  erger  win  danne  lantwin  under  enhein  tach  komen 
sol. 


')  [  ]  iMirebgestricheii, 


B8S  D«r  Riebtfsbriir 

29.  Das  ein  halber  uf  eins  burger«  vm  gärten  das  recht  sol 
.:han,  dai  ein  gesetseA  lantman  hat. 

30.  Von  halberen,  die  man  nit  vertriben  sol. 

31.  Wie  man  halber  vertriben  sol. 

32.  Wie  man  von  halbetn  reban  uf  nemen  sol. 

33.  Das  den  halber  nieman  der  burger  behalten  sol,  der  von 
sime  herren  ane  tege<finge  scheidet. 

34.  Ob  ein  barger  ein  halber  behaltet,  der  von  sim  herren  ane 
tegeding  gevarn  ist. 

P'on  Spils, 

35.  Das  nieman  uf  Spil  lihe. 

36.  Das  nieman  uf  spil  wer. 

37.  Das  nieman  sol  spilen  nf  des  gewant,  das  von  sinem  Yatter 
noch  nit  us  gegeben  ist. 

38.  Das  nieman  sol  liben  von  des  gewant,  dem  von  sinem  vat- 
ter  noch  nit  üsgegeben  ist. 

39.  Swäs  einem  burger  von  sinem  sune  us  getragen  wirt,  das 
man  das  ane  schaden  sol  wider  geben. 

40.  Swäs  eim  burger  von  sim  knehte  us  getragen  wirt/  das 
man  das  äne  schaden  sol  wider  geben. 

41.  Von  velschem  spile. 

42.  Ob  ein  buobe  iemanne  sin  guot  mit  velschem  spite  an 
gewinnet. 

43.  Wie  vil  man  von  einem  geste  von  sidon  sament*  koufen 
sol. 

44.  Das  zwene  burger  von  eim  gaste  ein  ruhen  sidun  sament 
koufen  mugen  unde  nit  me. 

45.  Ob  ein  burger  sidun  koufen  wil  von  eim  gastt»  nmb  kouf- 
schatz  f  das  der  koufschatz  da  zegegene  sol  sin. 

46.  Ob  ein  burger  sidun  wit  koufen  von  eim  gaste  umb  kouf- 
schatz y  das  da  der  einunger  eine  ald  zwene  ze  gegeni 
sun  sin. 

47.  Das  die  wirte  verhüeten  sun,  war  ir  feste  aide  kome. 


der  Baii|[«if  Yöh  Zürich.  OT 

48.  Dai  Wed«r/*aildbrli5ifc(r  noch  .Iragtria  dKea  gasten  aft  saii 
helfen,  sidun  verkoufen  wider  diacn  bimuHtgt. 

19.  Von  dien  tier  efkumgern,  die  matt  jeriieh  hiefObtftr  te  'hüe^ 
lenne  nemen  8ol. 

Fon  körn  maehenne  und  von  Mülmmi* 

50.  Wie  ein  körn  macher  kneht  nieister  werden  sol. 

51.  Von  mfilinon  und  von  malenne. 

52«  Wie  viel  man  von  eim  M.  kernen  geben  sol  re  lone. 
59.  Das  nieman  pfistern  enhein  wisunge  gebe. 

54.  Das  man  von  malenne  enhein  mel  gebe. 

55.  Das  nieman  enhein  mfili  umb  eins  empfahen  sol. 

56.  Das  die  pfister  zen  hein  mulner  sich  verdigen. 

57.  Das  die  Hülner  niemanne  rin  mel  vertigen. 

58.  Das  nitwan  ein  enig  hant  ein  Muli  koufe. 

ff 

59.  Die  jeze  müline  hant ,  das  die  enhein  me  haben  son ,  wan 
die  si  von  erbe  ald  von  gemechte  an  vallent. 

60.  Das  ein  pfister,    der  ein  mOli  hat,    enhein  phister  me  an 
sich  gewinnen  sol. 

61.  Das  ein  pfister,    der  ein  Muli  hat,    zwene  und  nit  me  en- 
pfahe,  die  vrilich  zim  malen  wen. 

62.  Wie  die  burger  und  die  lantlfite  malen  mtlgen. 

63.  Von  dem  lantman,  der  in  unserm  getwinge  ein  müli  hat. 

64.  Das  mOlner  noch  pfister  enhein  einung  noch  geselleschaft 
von  malnne  machen  sun. 

65.  Wenne  man  einunge  ze  disem  einungen  von  mainnenne 
nemen  sol. 

66.  Wie  die  bachöfen  sin  sun.    ' 

67.  Wie  man  das  imi  samnon  sol. 

Fon  wullim  tuoche. 

.  Wie  swere  ein  gra  tuoch  sin  sol. 
L  Wie. lang  ein  gro  tuoch  sol  sin. 
70.  Das  man  dü  grawen  tooch  nii  heOe ,  bo  man  ai  MUhenoea 
welle. 


Der  Richtebrief 

tri«  Des  ntan  dfl  grawen  laach  von  der  walohen  Bit  brioge,   e 

das  sG  beseko^et  werden. 
TS... Das  maiik  dO  grawen  tuacb  ab  der  weUun  pit  vedceofea 

sol. 

73.  Ob  ein  gra  tuoch  yervelschet  wirt« 

74.  Aber  von  grawen  toocbe. 

75.  Wie  ein  dik  berower  sin  sol ,  und  wie  man  in  vericoufen 
sol. 

76.  Aber  von  dikem  berowern  und  von  grawen  tuocben. 

77.  Wie  breit  du  tünnen  berower  nach  der  walchen  sin  sun. 

78.  Das  man  in  tonnen  berower  wiflis  in  warfis  tragen  mag. 

79.  Aber  wie  breit  die  tünnen  berower  sin  sun» 

80.  Das  man  tonne  berower  ane  wellun  verkoufe« 

81.  Das  man  die  tünnen  berower  an  der  wellun  nit  trüchen- 
nen  sol. 

82.  Wie  breit  ein  swarz  hostuoch  sin  sol. 

83.  Wie  man  du  swarzen  hostuoch  verkoufen  sol. 

84.  Von  dien  einungem ,   die  man  über  wuUen  tuoch  ierlich 
setzen  sol. 

Fon  linwat. 

85.  Wie  breit  zwilche  und  linwat  sin  sol. 

86.  Das  nieman  zWilchen  noch  Ittiwat,  du  smelr  ist  danne  das 
mes,  koofen  sol. 

87.  Das  nieman  zwilchun  noch  linwat,  du  smelr  ist,  danne  das 
mes,  verkoufen  sol. 

88.  Das  man  Zwilchen  und  linwat,  smelre  danne  das  mes,  nit 
bleichen  sol. 

89.  Das  nieman  zwilchun  noch  linwat,  du  smelr  ist  danne  das 
mes,  koufen  sol,  du  her  gefQret  ist. 

90.  Von  Zwilchen,  du  ze  tünne  ist. 

91.  Von  Zwilchen,  du  ze  böse  ist. 

92.  Ob  ieman  ze  tünne  ald  ze  böse  zwilchen  koufet. 

93.  Ob  ieman  ze  tünne  ald  ze  böse  zwilchen  bleichet. 

M.  Von  dien  einungem,  die  über  linwat  gesetienl  sei  ierlich* 


der  BwgerVoii  Zfifich. 

Fd»  Mkr. 

95«   Wie  man  kordewan  gerwen  so). 

W.  Wie  ein  ¥&4etffetwe,   der  kaeht  ist,   meifller  werden  8ol. 

97.  Wie  man  te#lieh  fttnf  pfleger  hier  fiber  nemen  sol. 

98.  Wie  ein  huoter,  der  knecht  ist^  mekter  werden. eoK 
99«   Der  einung  umb  das  vleisch,  das  die  iuden  stechent. 

■ 

Fon  natoen  fiötm  und  dem  siltoalde. 

100.  Das  nieman  eoheia  aawea  machen  sol« 

101.  Das  niennn  enhein  flos  hinnan  Ifiven  sol, 
103.  Von  silhoJzie  und  wie  man  das  geben  sol. 
103.  Der  dien  bürgern  silholx  yerseit  ze  koufeane. 

10]h.  Wie  türe  man  phenninge  und  silber  umbe  gesoocb  liheo 
sol. 

Fon  Caurtschin  und  Juden. 

105.  Das  Gawertschen  und  Juden  sun  ungeyarlich  silber  unde 
Pfenninge  lihen  uf  pfender  und  uf  bürgen. 

106.  Das  nieman  kilchenschatz  verpfenden  sol. 

107.  Von  sidun  wie  man  die  verpfenden  sol. 

108*  Wie  man  Rusche  in  dem  nidern  wasser  legen  sol. 

Fücheren. . 

r 

109.  Wie  manig  bnrdi  ieglich  vischer  legen  sol. 

*)  Von  dem  iuden  vleische. 
Von  der  win  strichen. 
Von  den  wehren ,   die  zwiirent  ein  stukki  zwilchon  ver- 

koufent. 
Von  leder,  das  man  ZQrich  fueren  sol. 


>)  Die  fdgeaden  Titel  sind  von  ^äleret  Esnd. 


a»  Der  Eiohii^brief 

Das  die,  die  ^  gewin  ionfiriir  hotifeM  Hnd  rerkaufeni,   nii  warn  einen 

kelr  haben  sun* 

(HB.  46.)  1.  Sw^r  te  ZSuricb  lantwin  uf  gewin  kou(fil>  und 
den  ze.Zürtcli  «cbesket»  der  sol  nitwan  ein  kelr  ban»  er  sisin 
ald  er  zinse  in.  Swas  der  wins  konfet ,  den  sol  er  dar  in  zie- 
hen und  da  yerkoufen.  Der  das  brichet^  der  git  der  stat  ze 
buoze  ein. halbe  malrk. 

So  der  pf ragner  ein  vas  us  verschenket,  das  er  des  iages  enhein 

anders  sol  ^f  tuon* 

(HB.  46.)  2.  Der  ze  Zürich  lantwin  uf  gewin  k^trfl  und 
yerkoufl,  so  dem  ein  tas  us  gat,  des  tages  sol  er  enhein  an- 
ders uf  tuon  [  0  wil  er  uf  tuon  das  sol  er  tuon  des  andern  tags 
vor  prime].  Der  das  brichet»  der  git  der  stat  ze  buoze  ein 
halb  raarch. 

Das  man  eilenden  win  [^ane]  Pfenninge  und  [^)ane]  pf  ender 

geben  sol. 

(HB.  48.)  3.  Der  Rat  nnd  die  barger  sint  gemeinlich  fiber 
ein  komen :  Swa  dehein  burger  ald  lantman  eilenden  win  ze 
Zürich  ze  den  zapfen  *)  verkoufent ,  da^  da  die  buirger  ald  die 
iantlüte,  die  danoe  den  eilenden  win  zem  zapfen  schenkent, 
den  selben  win  geben  sülen  [*}ane]  pfeoninge  [')und  ane  phanl 


1)  Am  Rande  beigesetzt.    Fehlt  HB. 

'}  [  ]  Diese  Stellen  sowie  das  folgende  Kapitel  sind  von  neuerer 
Hand  and  der  frühere  Text  ausgelöscht ,  wobei  denn  ein  Kapitel ,  5« 
weggefallen  ist.  HB.  enthält  die  Stelle  so :  ...  f,win  geben  suln  umb 
„Pfenninge  ald  vf  pfand ,  also  das  si  gewert  sin.  Ist  aber  das  der 
„burger  ald  der  lantman  iemanne  dekein  win  git,  wan  als  da  vor  ge- 
„schriben  stat ,  ioch  offen  bürgen ,  dar  über  wil  der  Rat ,  der  danne 
„Zürich  sizzet  enhein  gerihte  han,  als  die  Rete  anzhar  hein  getan«  wan 
„so  verrOy  ab  danne  das  pfant  wer!  ist,  das  danne  dem  burger  ald 
„dem  gaste,  der  eilenden  win  ze  dem  zapfen  schenken!,  versezzet  ist. 
„Oach  sol  enkein  horger  noch  gast,  die  danne  eilenden  win  ze  dem 
„zapfen  schenkent,  enkeinem  erbem  man  win  versagen,*'  and  schllesst 
mit  dem  unten,  V.  6.,  Folgenden. 

^)  Im  Detail,  massweise  a.  s.  f. 


der  Borger  von  Zflrich.  SM 

ein  ieglicbeii  erberen  mn ,  der  in  ¥ordert>  der  Zikricli.  wonhaft 
ist  Swel  winscheoke  hie  ^der  (not,  wirt  ez  geclagf,  der  git 
der  stal  5  sol.  zi  buoze,  und  dem  kleger  dea  win  zwivalt,  den 
er  ^vprdert,  bat.] 

''}  Von  ablegene* 

4«  So  ein  burger  oder  ein  gast  ellendep  win  Zürich  föeret» 
den  er  den  bargem  uf  gewin  schenken  welle,  den  sol  nieman 
entladen»  noch  ze  kehre  ziehen,  die  ungelter  all«  drye  ald  der 
mere  teil  von  in  oder  von  dem  Rate  eUelicher,  ob  der  ungelter 
einer  oder  zwene  nicht  dar  zuo  mOchteo  komen  ane  geverde, 
Tersuochen  in  danne ,  [ ')  und  sol  der  win,  so  man  in  yersuochet, 
besser  sin,  danne  der  beste  lantwin  sin  muge,  er  si  nüwe  oder 
alter  lantwin ,  so  man  danne  Zürich  ze  dem  zapfen  schenket 
ane  alle  geverde]  nod  heissent  in  die  ablegen,  das  sol  man 
tuon.  Tuont  si  das  niht,  so  suln  si  versehen,  das  er  wider 
Ton  der  Stat  gefüeret  werde ,  oder  ander  swar  kome ,  das  er 
[*]  den  pfragenern  noch]  den  burgern  uf  pfragen  nicht  geschen- 
ket werde.  Und  swer  hie  wider  tuot,  der  git  von  iedem  vasse 
1  M.  *) ,  und  sol  den  win  wider  us  verlegen. 

Das  »an  rMe  nach  dem  brieve  ^   der  bi  elendem  wine  unbereit  us  gat 

[ ']  Ist  aber  das  dem  burger  ald  dem  gaste ,  die  ze  Zürich 
eilenden  win  zem  zapfen  schenkent ,  ieman  unbereit  usgat  ald 
wider  sinem  willen,  er  si  burger  ald  lantman,  das  ist  der  Rat 
gebunden  ze  rihtenne ,  als  an  dem  Rihtbrieve  stat ,  und  nit 
furo. 


^)  S.  Note  beim  vorhergeheoden  Kapitel.  Diess  Kapitel  ist  wört- 
li^  nata*  den  BatkaverordnoBgen,  welche  in  den  Beiträgen  tu  Läufers 
Geschichte  der  Eidgenossen  abgedruckt  sind ,  (p.  17)  enlhalton ,  zwar 
ohne  Datum ,  aber  nach  ihrer  Stellung  im  (Original-)  Manuscripte  von 
»14  oder  1315. 

^  Zusatz  am  Rande. 

3)  {  ]  Ffblt  bei  Läufer« 

«)  Bei  Laufer  Vs  M. 

^)  [  ]  Durchgestrichen. 

Hitt  AffdriY.  T.  JQ 


3ii  Der  Ri«fatebritf 


Dm$  ^e  ^seizedem  ton  eUendem  uHit^  gami  über  die  UmMU  wtd  mH 

über  die  burger. 

7.  Die  burger  sint  gemeinlich  fiber  ein  komen ,  das  dise 
vor  geschribenen  gesetzede  von  eilendem  wine  sun  gan  allein 
über  die  lantlüle ,  die  ze  Zfirich  eilenden  win  zem  zapfen 
schenkenty  und  nit  über  die  burger ,  die  ouch  eilenden  win 
zem  zapfen  ackenkent.] 

Du8  mün  ^Menden  win  terymgeUen  sol,  aU  er  uf  getafn  uM. 

(HB.  48.)  8.  Swer  ze  Zürich  dehein  eilenden  win  zem 
zapfen  schenket  und  verkoufet,  der  sol  in  verungelten,  uoz  der 
win  US  kumt,  als  er  in  bi  dem  ersten  uf  tuot,  ob  ioch  das  were« 
das  er  den  win  bas  würde  gebende. 

Der  das  umgelt  verseit. 

(HB.  38.)  9.  Der  das  ungelt  verseit  ald  nit  git,  so  es  ge- 
vorderot  wirt  von  dien,  dien  sin  pfl^gent^  sagent  die  pfleger 
dem  Rate 9  das  ers  inen  verseit  hat«  so  sol  es  er  zwivall 
geben. 

Der  dem  andern  [  ^)  sin  guot  us  ireit  und]  unbereit  us  gat> 

(HB.  38.)  10.  Swer  dem  andern  sin  guot  vrevenlich  us 
(reif),  und  das  dem  Rate  wirt  geklagt;  wirt  er  des  vor  dien 
überwunden  mit  zwein  gezfigen ,  der  git  dem  Rate  Dinf  Schil- 
linge ze  buoze«  und  dem  kleger  zwivalt,  und  sol  in  der  Rat 
darumbe  pfenden.  Ist  er  unpfantber,  so  si  ane  die  stat,  unz 
er  gewer. 

Das  nieman  ane  rufer  win  verkaufen  soU 

(HB.  46.)  11.  Swer  ze  Zürich  win  vorkoufetze  dem  sapfen 
ane  Rüefer,  der  git  der  stat  ein  pfunt  ze  buoze. ') 


')  Darchgestrichen. 

')  Ungeachtet  bedungener  Baarzablang  wegAimmt,  i^kna  bezahlt 
zu  haben. 

3)  Vgl.  Verordnung  von  1323  in  den  BeitrSgen  zu  Laarer,  S.  86. 


d^r  Barger  von  Zürich.  SU 

Das  rüefer  an  win  teil  neeh  gemein  Aaöen  sun, 

(HB.  M.)  12.  Swer  ze  Zürich  ze  vioe  Rüefet>  der  sol  teil 
noch  gemeiae  hahen  ail  enheim  wioe«.  Brichet  er  daus,  er  git 
der  «tat  eine  halhe  li.  xe  buDze* 

Dom  ein  rüefer  nit  ^}  zeinem  wine  rufen  sol, 

(HB.  47.)  13.  Swer  ze  wine  rüefet,  der  sol  nit  wan  zeim 
vioe  rufen.  Es  ensi  danne^  daa  ein  man  io  eim  kelre  habe 
lütem  uad  roten  wia  yeile. 

Vm$  der  rüefer,  der  in  eim  kelre  me  dünne  zeim  wine  rüefet,  nit  ^)  ge- 

wonlichen  Ion  nemen  sol* 

(HB.  47.)  14.  Der  rüefer^  der  ip  eim  kelre  ze  lüterem  und 
ze  rotem  wine  rüefet,  der  sol  nit  me  lones  nemen  danne  vier 
Pfenninge  und  sin  spise.  Nimt  er  me,  so  git  er  zehen  Schillinge 
der  stat  ze  buoze. 

Der  eim  win  rüefer  me  danne  gewonlichen  Ion  git^  was  der  buozen 

muos» 

(HB.  47.)  15.  Der  eim  win  rüefer»  der  in  eim  kelre  ze 
iQterm  und  ze  rotem  wine  rüefet ,  me  git  ze  lone  datine  vier 
Pfenninge  zem  tage  und  sio  spise »  der  git  flinf  Schillinge  der 
stat  ze  buoze. ') 

Das  enkein  rüefer'  nn  wib  noch  sin  hini  für  den  win  seUten  s^l,  xe  dem 

er  rüefet, 

(HB.  47.)  16.  Es  en  sol  ouch  enhein  win  rüefer  sin  wib 
noch  sin  kiot  flir  win  setzen,  da  er  rüefet.  Brichet  er  das,  so 
git  er  zehen  Schillinge  der  stat  ze  buoze. 

i  ^}  Das  win  messer  rechte  messen  sun, 

(HB.  47.)  17.  Der  win  misset ,  git  der  niht  das  reht,  wirt 
er  sin  überwunden  f  so  ist  er  des  velsches  schuldig.] 


^)  „wan"  fehlt. 

')  Vgl.  Verordnung  yon  1323  in  den  Beitrigen  zq  Laafer»  &  S6. 

^  Durchgestrichen. 


1 


tAk  Der  RicUebrief 

Das  memoH  wtH  ^emurren  $oU 

(HB.  47.)  18«  •  Swer  ze  Zürich  wio  yertneiret  aide  machet 
mit  alun  ald  mit  kalcfae,  und  es  dem  Rate  ffir  kumet,  der  git 
der  stat  fünf  pfuDt  ze  buoze  Yon  ieglicfaem  vasse«  DQ  sol  der 
Rat  nemen  bi  dem  eide. 

Bas  nieman  hUngenower  her  fueren  soi. 

(HB.  VI.)  Id.  Swer  der  borger»  ald  die  in  unserm  getwiDge 
sint^  her  klingnower  füret,  der  git  Yon  ieglichem  soüme  der 
stat  ein  pfunt  ze  buoze. 

Das  nieman  eryern  win  danne  unser  tantwin  her  füren  sd. 

(HB.  47.)  20.  Swer  der  burger ,  ald  die  in  unserm  ge- 
twioge  sint,  her  ffiret  enhein  win,  der  erger  ist  danne  unser 
iantwin,  der  git  von  ieglichem  soume  1  pfunt  der  stat  ze 
buoze. 

Das  nieman  klingenower  für  lantwin  verkaufen  sol. 

(ÜB.  47.)  21.  Swer  klingenower  vQr  lantwin  verkouft, 
[ ']  alt  under  andern  mischet,]  der  git  der  stat  zehen  pfunt 
ze  buoze.  Mag  er  der  nit  geleisten^  der  ist  des  velaehes 
schuldig. 

Das  nieman  ergem  win  danne  kmiwin  verkaufen  soi. 

(HB.  47.)  22.  Swer  ergern  win  danne  unsern  lantwin  ver- 
koufet  [ ')  fiir  Lantwin] ,  der  git  der  stat  zehen  pfunt  ze  buoze. 
Mag  er  der  nit  geleisten,  der  ist  des  velsches  schuldig. 

Das  nieman  klingenower  under  lantwin  mische. 

(HB.  47.)  23.  Swer  klingenower  under  andern  win  mischet, 
der  git  der  stat  zehen  pfunt  ze  buosse.  Mag  er  der  nit  gelei- 
sten, der  ist  des  velsches  schuldig. 


^)  Zus&tze  am  Rande,  welche  aber  Dar  das  HB.  Eothatlene  wieder 
geben. 


der  Burger  van  Zürich.  Sfc5 

Aw  nieman  ergem  win  äanne  lantwin  tmder  mndem  win  mische^ 

(HB.  47.)  91k.  Der  ergem  ivin  danne  unsere  lantwi«  under 
andern  win  mischet,  der  git  der  stat  se  buoze  seilen  phant. 
Mag  er  der  nit  geleisten ,  der  ist  des  yelsches  schoMig. 

Das  ffioii  kUngenouwer  usternnt  unserme  getwinge  füre»  sol. 

(HB.  47.)  85.  Swer  den  lantlfiten  klingenouwer  ffireli  der 
so)  in  ussenint  unserm  getwinge  für  flSeren. 

Da$  man  ergem  win  danne  unsern  lantwin  usietunt  %m§erm  getwinge 

(Heren  eoU  ^ 

(HB.  47«)  36.  Swer  der  lantlflte  ergern  win  daime  unsern 
Isntwin  fäeren  wil,  der  sol  in  usserunt  imserni  getwinge  für 
i&eren. 

Dae  man  geste  ergem  win  danne  unsern  lantwin  »e  dem  selben  tore 
sol  keissen  wider  uf  füeren,  %e  dem  tor  er  in  in  fuorte, 

(HB.  47.)  27.  Füeret  ein  gast  klingenouwer  ald  ergem  win 
danne  unsern  lantwin  in  die  stat,  so  sint  die  burger  gebunden 
ze  scbikenne,  das  er  in  ze  dem  selben  tor  us  fQere» 

Das  böser  win  danne  lantwin  under  enhein  tack  komen  sol* 

28.  *)  Ein  lantman  sol  bösern  win  danue  unser  lantwin  ist 
08  der  stat  füren,  das  er  under  enhein  tach  kome. 

Das  ein  halber  uf  eins  burgers  wingarten  das  rekt  sol  hany  dtu  ein 

ander  gesessen  lern  an  hat. 

(HB.  51.)  99.  Wir  der  Rat  setzen  ouch:  Das  ein  halber, 
der  üf  eins  burgers  wingarten  sitzet ,  sol  von  '  dem  Rate  und 
dien  bürgern  allen  den  schirn  und  alles  das  Reht  ban,  das  eifi 
sader  gesezzen  leman  der  burger  hat« 

Von  halberen  y  die  man  nit  vertriben  sol, 
(HB.  52.)    30.  Der  Rat  ist  über  ein  komen  mit  dien  bürgern: 


^)  Fehlt  HB. 


SM  Der  Hichtabrtef 

Swa  ein  burger  einen  halber  *)  hat  ze  sinen  rebeo  md  ersehatz  *] 
voD  im  nimt»  ald  im  von  knebiln  Reban  in  leit  ald  wüste 
rebaa  wider  bringet  >  den  sol  er  nit  vertribeni  untz  er  die  Rebeo 
mit  eren  hat. ') 

Wie  man  haUter  veriribtn  sol» 

(HB.  52.)  31.  Ist  aber ,  das  der  burger  bedarf  sin  Reban 
ze  yerkoufenne  ald  sioen  kinden  ze  gebenne,  wil  er  den  halber 
da  von  triben ,  so  sol  er  einen  nemen  und  der  halber  den  an- 
dern, und  sQln  eins  ^gemeinen  Obereio  körnen.  BlQgen  si  des 
niht,  so  sol  inen  den  Rat  einen  gemeinen  geben  uf  ir  eit,  das 
der  halber  von  der  halbe  gesoheiden  werde  nach  gelimpfe  und 
als  si  zesemene  kamen. 

Wie  man  von  halberen  reban  uf  nemen  soi' 

(HB.  52.)  32.  Ist  aber,  das  der  halber  bi  sinem  lebenne 
sin  halbun  uf  wil  geben,  die  sol  der  herre,  des  die  Reban 
sint ,  nit  uf  nemen ,  e  im  der  halber  git  von  ieglicher  incherte 
ein  pfunt.  Und  hat  der  burger  schaden  von  dem  halber  an 
misse  buwe,  das  sun  sfl  lazen  ane  zwene  man,  wie  das  dem 
burger  gebessert  werde.  Zer  helient  die,  so  sun  sie  einen 
gemeinen  nemen,  ald  der  Rat  sol  inen  einen  geben  uf  ir  eit, 
das  sf  über  ein  kernen ,  wie  dem  burger  sin  schade  gebessert 
werde. 

Das  den  halber  nieman  der  bwrger  behalten  sol,   der  von  sinem  kerren 

ane  tegeding  scheidet» 

(HB.  52.)  33.  Ouch  setzen  wir:  Vert  ein  halber  anetege- 
ding  von  dem  burger ,  des  sol  sich  enhein  burger  an  nemen» 
noch  innen  (?)»  e  er  sich  mit  dem  burger  verribte» 


*)  Der  die  Reben  um  den  halben  Ertrag  bearbeitet.  Vgl.  Oberhaupt 
zu  Art.  30^32  eine  Rathsverordaang  von  1440  im  Zfirch.  Gericbtsbuch 
Bl.  102  und  103  (Schaaberg,  Zeltschr.  I.  306.) 

<)  Hierunter  ist  vielleicht  eine  Abgabe  zu  verstehen ,  mittebt 
welcher  der  Sohn  eines  verstorbenen  Halbers  sich  die  Pacht  verschafft. 

^)  So  lange  er  die  Rebeo  ordentlich  behaut. 


der  Bürger  von  ZttHch.  Mff 

M  cw  kuffet  tkmtm  kaib§r  äekMit,  ätr  wm  simem  ktrre»  eme  Ut§^ 

ding  gecittm  üt» 

(BB.  68.)  M.  Gehalliel  ein  biorgw  einen  halber,  der  Von 
finem  herren  ene  tegedii^  gevam  ist,  der  ist  angütte  dem 
burger  Yon  der  iuchert  eins  pfundes  und  ze  beaieroime  ainen 
schaden.    Und  sol  im  das  der  Rat  ingewinnen  bi  dem  eide. 

Bas  nUmmn  uf  spil  IM^« 

(HB.  48.)  85.  Swer  te  ZQrfeh  uf  spil  lihet,  der  sol  pfand 
han,  das  er  zien  ald  tragen  muge.  Lihet  er  ane  das,  da  stat 
en  hein  gericht  ttber. 

Das  nieman  uf  $pU  wer, 

(HB.  480  36-  Swer  Zürich  uf  spil  wert ') ,  der  sol  pfant 
ban ,  das  er  zien  ald  tragen  müge.  Weret  er  ane  das,  da  stal 
enbein  gericht  über. 

Das  nieman  sol  spiln  [^)  noch  UhenJ  uf  des  pewant,  dem  von  sinem 

vatter  noch  nit  usgegeben  ist- 

(HB.  49.)  37.  Da  ein  burger  ein  sua  hat,  den  er  nit  us 
gegeben  hat  '] ,  uf  des  gewant  sol  nieman  spiln  [ ')  noch 
liheo]. 

[  ^}  Das  nieman  sol  iihen  uf  des  gewant,  dem  von  sinem  vatter  noch 

nit  US  gegeben  ist. 

(HB.  49.)  38.  Da  ein  burger  ein  sun  hat,  dem  er  nit  us 
gegeben  bat,  uf  des  gewant  sol  nieman  Iihen.] 


'}  BOrgscbafl  leistet  für  den  Verlierenden  ? 

^)  RandzQsätze. 

^)  Bluntschli  Rechfsgeschicble  I.  110  und  290.  Weno  der  Vater 
Dicht  mehr  lebt ,  so  IriU  aach  in  dieser  Periode  noch  die  VoUjSbrig- 
keit  mit  dem  zorückgelegten  zwölften  Jahre  ein.  „Si  ante  annos  lega- 
les yidelicet  dnedeefro  anoes  et  enom  diem  deeesserit  /'  beisst  es  in 
einem  Testamente  Heinr.  Walaselders,  Bürgers  von  ZOrich ,  von  1279. 
(Mairascr.  d.  BtadtbUA.  H«  64.) 

^)  [  ]  Darcbgestricbeo. 


SM  I>er  Richtebrief 

Swms  einem  bvr§0r  ran  eimtm  mme  i ')  nU  V9n  simem  kmcMeJ  meptirtgen 
wirif  dat  man  dae  ene  Bckaden  $ol  wider  geben» 

(HB.  49.)  39.  Hat  eis  barger  ein  sun  [ ')  oder  ein  keecht], 
Ireit  in  der  deheinr  slaht  guot  us,  swar  das  komt,  das  solmaQ 
im  ane  schaden  wider  geben.  *) 

P)  Swae  einem  burger  0on  sinem  knechte  us  getragen  wirf,  da$  men 

das  ane  schaden  eol  wider  geben. 

(HB.  49.)  40.  Treit  einem  burger  sin  kneht  dehein  slahl 
guot  US,  swar  das  komi,  das  sol  man  ime  ane  achaden  wider 
geben.] 

Van  velechem  epile* 

(HB.  73.)  41.  Swer  dem  andern  mit  velschen  wOrfeln  sin 
guot  an  gewinnet,  und  des  erzflget  wirt«  als  den  Rat  und  den 
meren  teil  des  Rates  reht  dunket,  der  sol  es  wider  geben,  das 
er  im  ane  gewinnet.  Und  sol  im  dar  zuo  alse  vil  geben ,  und 
der  zuo  fünf  pfuot  ze  buoze  [ ')  der  stat]. 

[^)0b  ein  buobe  iemanne  ein  guot  mit  velschem  sfnl  an  gewinnet. 

(HB.  73.)  42.  Wer  aber  das  ein  buobe  iemanne  sin  guot 
mit  velschem  spile  an  gewinne,  das  man  beweren  möhte,  als 
da  Tor  stat,]  den  sol  man  swemmen,  und  sol  dar  zuo  fünf  iar 
▼on  der  stat  sin. 

Wie  vil  man  von  einem  gaste  sidun  samen  koufen  sol. 

(HB.  62  u.  73.)  43.  Wir  der  Rat  und  die  burger  hein  gesetzet 
umbe  sidun,  das  ein  hein  burger  ze  ZQrich  sidun  koufen  sol 
von  deheim  gaste  minder  danne  ein  Rüben.  [  *)  ez  en  si  denne, 
das  der  gast  ane  geverde  minre  bab  danne  ein  ruben]  ald  er 
git  ein  M.  der  stat  ze  buoze,  als  dike  er  es  tuet. 


')  [  ]   Am  Rande  beigesetzt. 

')  Vgl.  Sehwabeospiegel  213  (Lahr  255).    Albreeht,  Gewere  94. 
^}  [  ]  Dnrcbgestricheo.    —    ^)  [  ]  Eingedickt. 
^)  [  ]  Ist  darcbgestrichen  und  anstatt  dessen  hingesetzt :  fiToot  es 
aber  ein  bnobe."    —    >)  [  ]  Darchgestricbeo« 


der  Borgw  Yon  Zflrieh.  iM 

Am  meme  kutger  ««•  eim  §u9U  tim  rvben  Mtm  smtum  Aon^if  mügen 

(HB.  73.)  4fc.  Wer  aber  das  ein  borger  selb  ander  wolle 
koufen  von  dem  gaste  ein  Buben  siden,  das  mag  er  wol  tuen, 
nnd  Uli  nie  gesellen »  ald  iegUeher  gil  1  M. 

Ok  ei»  bwrgtr  Muh  trfZ  kouftn  von  ehn  giute  umb  houfscktiXf  das  da 

der  kfnif$€ha%  toi  %egegeni  ««• 

(BB.  73.)  kb*  Wil  oncb  ein  borger  allein  ald  selb  ander» 
als  Torseit  itt,  sidnn  tod  dem  gaste  konfen,  nit  umbe  ailber 
ald  Qnb  pfenninge ') ,  wan  umb  gebende  ald  nmb  andern  konf- 
scbati,  da  sol  der  kouCichalz  ald  das  gebende  zegegeni  sin» 
ald  er  git  ein  M. 

Ob  ein  burger  iidun  wil  koufen  von  eim  gaste  umb  koufschaxj    das  da 
der  einufiger  eime  ald  xwene  zegegeni  sun  «tu. 

46.  Wil  euch  ein  borger  allein  ald  selbander»  als  vorseit 
ist»  sidun  von  dem  gaste  koufen»  nicht  umbe  silber  noch  umb 
Pfenninge»  wan  umb  andern  kou&cbatz»  da  sol  der  einunger 
eine  ald  zwene  ze  gegeni  sin»  ald  der  Terkoufer  git  ein  M.  der 
stat  ze  buoze. 

Das  die  Wirte  verhüetenn,  war  ir  geste  side  kome, 

(HB.  73.)  47.  Ouch  sol  ein  ieglich  burger »  er  si  gast  gebe 
aide  nfit»  zu  dem  ein  gast  mit  siner  siden  geherberget»  ald  in 
des  gewalt  der  gast  sin  sidun  bevilt  [*)ald  sendet]»  der  einun« 
ger  etteslichem  sagen,  wie  vil  der  siden  si»  und  verwarn  *),  war 
dfi  side  kome  und  wie  si  verkoufet  werde;  ald  tete  der  burger 
das  nit»  als  dike  das  beschiht»  so  git  er  ein  M. 

Das  underkoufer  noch  tragerin  dien  gesten  nit  sun  keifen  sidun  rer- 

koufen  wider  disem  einunge»  j 

(HB.  74.)    48.    Es  en  sol  ouch  weder  tragerin  noch  under-  \ 


^)  HB.  hat  statt  »»pfenninge**  das  Zeichen  ^ 
^)  [  ]  FeUl  HB.    -^   ^  HB.  VerwoElaB. 


SSO  D^  Richlebfi«! 

keuicr  dem  gaste  helfen  sidaa  verkoufen  wider  dieem  emuBge. 
Swer  da  über  tuet,  der  git  ein  M.  le  buoze« 

Von  dien  vier  einupger^  die  man  jtrlich  hier  über  ze  hüeienne  nemeu  toL 

(HB.  7&  u.  73.)  49.  Dise  einange  von  sidiin  eol  ein  ieglidi 
Rat  gebunden  sin  bi  dem  eidem  in  ze  nemenne^  und  dien  ei- 
Dungern  den  dritten  teil  ze  gebenne.  Und  sol  man  lerlich  vier 
nemen  hier  Ober,  die  dis  einnnges  bi  dem  eide  pflegen.  Ouch 
Sun  die  selben  vier  einunger,  die  Jbier  über  geaetzet  sint ,  so  ir 
nl  Qs  gat,  dem  Rate  künden»  das  ir  ail  ua  si,  und  muoteouftd 
vorderen»  das  si  aber  hier  Ober  einunger  nemen»  Und  sol  oteli 
der  Rat  das  tuen  bi  dem 


Wie  ein  kom  macher  kneht  meist  er  werden  9oh 

(HB.  68.)  50.  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über 
ein  komen ,  der  stat  ze  nutze ,  mit  der  kommacher  und  der 
pfister,  die  ze  Zfirich  körn  machent,  willen  und  Rate:  dasen- 
beine  an  dem  antwerke  an  körn  machenne  meister  werden  sol, 
wan  der  vier  iar  zem  minsten  gelernt  habe.  Und  swenne  er 
dar  über  meister  werden  wil ,  so  sol  er  ein  pfunt  geben  dem 
Rate,  und  dem  antwerke  fünf  Schillinge ;  und  sol  dar  über  fiiDf 
pfunde  wert  haben  sins  eigennen  guotes  ald  me.  Swa  dis  ge- 
brochen wirt  von  deheine ,  der  git  der  stat  ein  pfunt  und  dem 
antwerke  5  schillioge ,  als  dike  es  geschiht.  Und  sol  der  Rat, 
der  zem  zwelften  tage  dar  gat')f  funfe  nemen  von  dem  ant- 
werke, die  des  swerren  zen  heiligen,  das  si  das  iar  us  des 
einuDges  pflegen,  und  leiden,  swa  es  verschult  werde. 

Von  müiinon  und  ron  malenne* 

(HB,  74«)  51.  Umb  die  Missehelli  entzwiachen  dien  butfero 
und  die  ze  Zürich  müline  hant  und  tr  müioerren  ein  halp,  und 
dien  pfistero  und  dien  bürgern  und  i^en  Jantlüten  anderthalb, 
das  wart  gesetzet  von  dem  Rate  und  von  dien  bürgern  gemein- 


1)  Der  mit  dem  zwöUlea  Tage  des  neuen  Jahres  begtont. 


der  Borger  tM  Zäricli.  SU 

lieh  uf  hieni  Rtedigcii  *)  nanesim  dea  eiteren '),  hem  ftooMf 
Mfiiaer  den  ellem ') »  htm  Jo«  t€4I  Glarua»  Ritter,  hen  weriiher 
Biberlin  und  hem  Jo,  Piigerin.  IHe  hant  es  .alsus  geacbeiden 
ond  gesetzet  uf  ir  eit»  als  hie  nach  in  vierzehen  dien  nechsten 
Capiteln  geschriben  stat. 

Wie  viel  man  von  einem  Mütte  ehernen  %e  malenne  sol  geben. 

(HB.  7&)  63.  Swas  man  kons  mell  ze  Zfirick  in  der  A 
ald  bi  der  Sile  in  der  bfirger  geiwinge,  da  sol  nan  von  eian 
ScheffoP)  koms  geben  ze  lone  ein  Imi  desselben  koms  und 
nit  me.  Swer  me  ze  lone  ninit»  der  git  ein  halbe  H.  der  stat 
ze  buoze  i  als  dike  ers  tuot ;  nod  sol  die  der  Bat  in  neaien  bi 
deai  eide  und  nit  abe  lan. 

Pas  nieman  enhein  wisunge  den  Pfisiem  gehe* 

(HB.  75.}  53.  Ouch  sei  nieman  hinnan  hin  enhein  wisunge 
geben  dien  pfistern ,  weder  mit  koroe  noch  mit  pfenninge 
lihenne,  noch  anders  mit  enheinr  slaht  dinge  ane  alle  geverde ; 
ald  er  git  ein  halb  march  der  stat  ze  buoze,  als  dike  er  es 
tuot. 

Da$  man  von  malenne  enhein  mel  gebe. 

(HB.  75.)  54.  Es  ensol  ouch  hinnan  bin  weder  burger 
noch  pfister  noch  lantman  dien  Mülnern,  die  der  müli  pflegent, 
enhein  mel  geben  von  malenne ;  ald  er  git  ein  halbe  march  der 
stat  ze  buoze ,  als  diche  ers  tuot. 

Das  nieman  enhein  muU  ttmb  %ins  empfahen  sol. 
(HB.  75.)    55.    Ouch  sol  hinnan   hin  enhein  pfister  enhein 


1}  HB.  Ruod. 

')  Der  Sammler  der  Minnelieder.  Er  wird  in  den  Rathsverzeich- 
niflsen  bis  iS03  als  erstes  Mitglied  des  Rerbstrathes  genannt.  Gross- 
Tater  des  Bürgermeisters  gleieiien  Namens. 

3)  Sohn  Jakobs,  des  Freundes  Rudolfs  von  Habsburg,  Vater  Eber- 
hard M.  des  SchuHheissen,  dessen  Chronik  im  2.  Bande  der  MiUh.  der 
antiq.  Ges.  in  ZArich  (I.  S8  ff.)  abgedruckt  Ist.  Von  1876-1317  erstes 
Mit^ied  des  FrWidflpsralhts. 

«)  HB.  seheff  vett. 


fiSfi  Der  Riebtebrief 

nMi  «Dpfahen  anbe  zins.  Und  der  si  ieze  empfangen  hat,  dae 
aol  abe  Bio.  Swer  e«  dar  ober  toot,  dar  git  der  «tat  ein  balbe 
march  te  booze,  als  dike  ers  taot. 

Dom  die  pfUter  %e  enheinen  müiern  sich  verdhigen» 

(HB.  75.)  56.  Ouch  ensol  enhein  pfister  ze  niemanne  sieb 
verdiDgen  ze  malnne ,  als  unz  her  gewonheit  was ,  wan  das  ir 
ieglicher  vriliob  malo  sol,  se  aweler  mQli,  so  er  wil;  aide  er 
git  der  stat  ein  balbe  Mareh  ze  baoze. 

Das  die  mülner  niemanne  sin  mel  vertipen, 

(HB.  75.]  67«  So  ensol  enbeia  Mfilner  gebunden  sin,  dien 
pfistern  ir  körn  ald  ir  mel  ze  trageane  ald  ze  yertigonne  iea- 
dert  bin^  wände  so  verre  so  sie  wen. 

Das  nitwan  ein  einig  hant  ein  müU  kaufe. 

(HB.  75.)    58.    Es   ensol    oucb    hinnan  hin  weder   bürger 

'noch  phister  noch  mülner  noch  ieman   anderen  in  unserm  ge- 

twinge  enhein  mtili  koufen  selb  ander  noch  selbe  dritter,   wan 

ein  einig  man,  ein  einig  yrouwe  ald  einig  hant.  Swer  hie  wider 

tuot,  der  git  der  stat  ein  halbe  Harch  ze  buoze. 

Die  iexe  lUüUne  kant,  das  die  enhein  me  haben  sun,  wan  die  von  erbe 

ald  von  gemechde  anvallent» 

(HB.  75.]  59.  Swele  ouch  die  sint,  die  ze  Zürich  mOline 
hant ,  die  sun  enhein  müli  fOro  empfahen  umb  zins,  noch  yer« 
pfenden,  noch  anders  enhein  wis  han,  si  vallen  si  danne  an 
von  erbe  ald  von  gemechde.  Swer  hie  wider  tuot,  der  g*t  der 
stat  ein  halbe  M.  ze  buoze. 

Das  ein  pfister^  der  ein  mvU  hat,  enheinen  pfister  me  an  sich 

gewinnen  soL 

(HB.  75.)  60.  Swa  ein  pfister  ein  müli  hat,  der  ensol  en- 
hein pfister  an  sich  gewinnen  weder  mit  im  selben  noch  mit 
iemanne  andrer  noch  mit  enbeinr  slaht  dinge  ane  alle  geverde. 
Swer  es  dar  über  tuot,  der  git  der  stat  ze  buoze  ein  balbe  H. 


der  Korg^  tm  Zflrich.  989 

Am  ekk  HßiUr,  4^  «m  muH  halt,  xwe»e  un4  nit  mä  empfahe^  4if  i>rt* 

Uch  %e  ime  main  wen» 

» 

(HB.  76.)  61.  Hat  ein  pfister  ein  Muli,  wil  ein  ander  pfi- 
ster  ald  zwene  ze  dem  vrilich  maln  ane  alles  gedinge,  die  mag 
er  wc4  enpfahen  und  ^enhein  nie.  Und  swele  dehein  mo  en- 
pfaket/der  git  ein  halbe  M.  ze  buoze. 

Wie  die  burger  und  die  lantlute  maien  mügen. 

(HB.  76.]  62.  Hat  ein  pfister  ein  müli,  swie  yil  da  burger 
ald  lantifite  maln  ^en,  das  soi  wo!  sin  in  dem  rechte,  als  ouch 
anderswa  um  ander  müline. 

Von  dem  lanttnanney  der  in  unserm  getwinge  ein  müH  hat. 

(HB.  76.)  63.  Hat  ouch  ein  lantman  in  unserm  getwinge 
ein  müli  ald  der  si  noch  gewinnet,  swa  der  dise  einunge  von 
malenne  und  von  mülinon  stete  hat»  das  ist  uns  lieb.  Swa  des 
nit  were,  da  setzen  wir  uf  unsern  hurgcr,  und  die  hie  wonbaft 
sioty  das  si  die  yorgeschriben  einunge  und  gesetzeden  von  dien 
mülinon  und  von  malenne  stete  haben.  Ald  swele  das  nit  tuot, 
der  git  der  stat  ze  buoze  ein  halbe  M. 

Das  Mülner  noch  pfister  enhetn   einung  noch  geselleschaft  von  malenne 

machen  sun. 

(HB.  76,]  64.  Dar  zuo  setzen  wir,  das  weder  die»  die  Md- 
line  hant,  noch  mülner  noh  pfister  enhein  einung  noch  ei^hein 
geselleschaft  mit  eiden  noch  ane  eid  niemer  gemachen  über 
dise  yorgeschriben  Sachen  yon  malenne  und  von  Mü  .  .  •  Swer 
es  dar  über  tuot,  der  git  der  stat  ein  halbe  M.  ze  buoze. 

Wenne  man  einunger  %e  diiem  einunge  von  malenne  nemen  eoL 

(HB.  76.)  65.  Ouch  setzen  wir ,  das  ein  ieglich  Rat  der 
zem  zwölften  tage  dar  gat,  bi  dem  eide  drie  nemen  sol,  die 
ze  dien  heiligen  swefren,  des  einunges  yon  malenne  und  yon 
mülinon  ze  hütenne,  und  dem  Rate  ze  leidenne  das  iar  us» 
Ouch  sol  ein  iegelich  Rat  die  buozen ,  die  yon  diMO  einuagen 


854  Der  M^ihtebrief 

Yon  malenna  und  von  mfilinon  verschult  werdeat»  bi  dem  eide 
in  nemen  und  nit  abe  lan.  *) 

■ 

Wie  bachöven  tin  sun, 

(HB.  33«)  66.  Alle  die  bachövea,  die  in  der  s(al  siftt,  die 
SUD  blatten  ald  ysen  venster  han»  und  nit  vor  asnan»  Swelcb 
pfister  des  niht  tuot,  der  git  der  stat  ze  buoze  ein  pfunt. 

Wie  man  dae  Imi  sameon  toi* 

(HB.  68.)  67«  Swer  das  Imi  ze  Zürich  samnet,  der  sol  von 
der  Rossiledi  das  imi  nemen.  Füret  er  minder  dann  ein  iedi» 
da  von  sol  er  nemen  nach  der  masse.  [ ')  Swas  aber  der 
köffeler  füeret,  das  so]  er  iminon  nach  der  mftsse.]  Swas 
der  man  uf  im  treit  ane  geverde  davon  sol  er  nit  geben. 
Swas  der  burger  kornes  koufet,  das  er  essen  wil,  und  es  der 
gebure  in  sin  hus  f&eret  ane  abstozen^  da  von  sol  er  nit 
imis  nemen.  Swas  ein  pfaffe  ald  ein  edel  man  ald  wib  einem 
burger  chornes  ze  koufenne  git,  vüeret  er  das  in  des  burgers 
hus  ane  nider  lan,  der  git  enhein  imi.  Swas  ein  human  einem 
burger  kornes  an  sin  gelt  bringet«  ane  geverde,  da  git  er  nit 
imis.  Gehaltet  ein  lantman  ze  Zürich  sin  körn,  da  von  git  er 
nit  imis,  e  er  verkoufet,  Swa  eins  burgers  leman,  der  nit  ein 
koufman  ist ,  bar  in  bringet  uf  eim  rosse  sechs  viertel  kernen 
ald  sechs  viertel  smalsat  ald  zwen  mütte  habern  ald  dinkeln» 
der  sol  da  von  nit  Imis  geben.  Bringet  er  me,  davon  git  er 
Imi  nach  der  masse.  Swel  samner  me  nimt,  danne  hie  ge- 
scbriben  ist,  wirt  das  dem  Rate  geklagt  und  beweret,  der  git 
zehen  Bchillinge  der  stat,  und  dem  kleger  nah  des  Rates  be- 
scheidenheit. 

Wie  ewere  ein  Qra  $uoeh  soi  «ja. 
(HB.  55.)    68.    Ein  gra  tuoch ,  das  hie  ze  Zfirich  gewürket 


1)  HB.  fügt  das  Datum  bei:  Dis  geschach  da  vod  Gottes  gebort  wa- 
ren MCC  nnd  DÜDzig  lare  und  darnach  in  dem  ach  laden  iare  ze  unser 
vrowen  licfafmezz  an  dem  ablnde. 

•)  [  ]   Fehlt  BB. 


der  Bürger  von  Zürich.  9ßS 

Wirt,  das  sol  seehsl  kalbes  *)  wegds  swere  han,  so  es  gew Alken 
wirL  8w«r  dfM  bricbet,  alio  das  es  die  pfleger  sagent  ald  sust 
offen  Wirt)  der  git  der  stat  ein  pfunt  ze  buoie« 

Wie  lan^  ein  gra  tuoch  so  sin. 

(HB.  55.)  69.  Eio  gra  tuoch,  das  le  Zürich  gewfirket  wirf, 
daa  8ol  zwo  unde  sechzig  eine  lang  sio,  so  es  gewalken  wirt. 
Swer  das  brichet,  der  git  der  stat  eio  pfuot  ze  buoze. 

D0S  man,  du  grawen  tmock  ni$  hefte,  so  moti  su  truchenen  wolle* 

fB&.55.)  70.  Ein  gra  tuoch,  das  hie  gewtirket  wirt,  das 
soi  man  nit  heften ,  so  mau  es  trQchenen  wil ,  der  es  dar  über 
tuot,  der  git  der  stat  ein  phunt  ze  buoze. 

Dms  mmn  4ü  gramen  iuoek  von  der  waiche  nit  Mnge,  e  das  «d 

beschouwet  werden» 

(HB.  55.]  71.  Grewii  tuoch,  du  man  bie  würbet,  snn  von 
der  walchun.nit  komeo,  e  das  sü  beschowet  werdentvon  dien, 
die  si  pflegent*  Der  das  brichet,  der  git  ein  pfunt  der  stat 
ze  buoze. 

Das  man  du  grawen  tuoch  ab  der  wellun  nit  verkaufen  sol, 

(HB.  55.)  72.  Du  grawen  tuoch,  du  man  ze  Zürich  wür- 
ket,  sol  niemaa  ab  der  wellun  verkoufen.  Der  es  dar  über 
tuot,  der  git  der  stat  ein  pfunt  ze  buoze. 

•  ■ 

Ob  ein  gra  tuoch  vervelschet  wirt. 

(HB.  55.)  73.  Wirt  ein  gra  tuoch  vervelschet,  der  es  tuot, 
der  git  der  stat  ein  pfunt  ze  buoze.  Und  söl  man  ouch  das 
selbe  tuoch  spalten  dur  den  Rugge.  *) 

Jber  psn  grawem  tnoehe. 

(HB.  56.)  7k.  Ein  gra  tuoch ,  daz  man  ze  zurich  machet, 
sol  sin  zweier  eine  breit  an  der  walchun,  und  so]  wegen  sechs 


•*r 


t)  HB.  VI.    —   2)  Der  LSoge  Dach. 


SM  D^  Ricltlebrief 

wege  eins  vierden  teils  minden  Und  aol  tio  62  «Ine  Ung.  Uai 
swen  der  Rat  dar  über  setzet ,  der  so]  das  zer  walchua  messen« 
Swer  du  ze  Züri  snidet,  der  sol  sü  abe  lan  und  ane  weUao 
verkoufen.  Und  swenoe  es  für  in  kumt,  ist  es  deone  eins  sech- 
zebenden  teils  minder  an  der  breiti,  danne  zwo  eine,  da  mitte 
verUret  nibt* 

Wie  ein  dik  berower  ein  sol,  und  wie  man  in  verkoufen  «ol. 

(HB.  66.)  75.  Ein  dik  berower  sol  sin  an  der  breiti  ein 
achtod  teil  nnd  anderbalb  eine  breit.  Und  sol  man  in  oiicb 
ane ']  welluo  verkoufen.  Der  dirre  dinge  deweders  brichet  der 
git  der  stat  ein  pCant  ze  buoze.  Unde  mag  man  in  macbea 
kurz  oder  lang,  swie  der  man  wil. 

Aber  eoH  diken  berowem  und  von  driUcken  und  fruwem  tuoeke* 

(HB.  77.)  76.  Die  diken  berower  und  dfi  drilicben  tuocb 
du  diken ,  und  du  grawen  tuocb  dtt  dikken ,  du  sun  elHI  sin 
ander  breiti  rehte,  als  e  mals  von  dirre  gesetzede. 

Wie  breit  du  iünnen  berower  nach  der  waiehen  ein  eun- 

(HB.  77.)  77.  Die  tünnen  berower ,  so  si  gewalchen  wer- 
denty  die  sun  sin  zweier  eine  breit  eis  sechszebendes  teils  minder. 

Dom  uum  in  ti$Me  berower  wifUe  in  warfie  trafen  mag, 

(HB.  77.)  78.  An  tunnen  berowern,  der  da  wiflis  in  warfis 
Ireit'),  das  mag  er  wol  tuen.  Und  sol  aber  das  selbe  wivelin 
sin  breiti  ban^  als  ander  wivelin  tuocb,  so  es  gewalken  wirt. ') 


^)  HB.  „an  der.** 

*)  Heisst  eigenllich  bloss  Eioscblag  in  Zeüel  tragen ,  also  weben. 
In  spezieller  Bedealaog  ist  wivelin ,  WlAing ,  ein  Zeng  mit  leinenem 
Zettel  und  wollenem  Eintrag. 

3)  Hier,  nämlich  am  Schlosse  von  Kap.  76->78,  fOgt  HB.  das  Da- 
tum bei :  DisQ  gesezzede  wart  gesezzet  von  dem  Rate  and  von  dien 
bürgern  da  von  Gottes  gebarte  waren  MCCC  iare  and  darnach  in  dem 
andern  iare  an  dem  dritten  tage  merzen« 


der  Borger  von  Zürich.  S57 

Mar  wie  hreU  die  libiJi€fi  berower  «tu  mn. 

(HB.  66.)  79.  Die  tQnnen  berower  sua  zwivalt  ein  eine 
und  ein  turne  vor  in  sin.  Der  da  wider  tuot,  der  git  der  stat 
ein  pfant  ze  buoze«    Des  wirt  dien  pflegem  der  dritte  teil. 

Das  maH  timne  berower  ane  weiiun  verkoufe> 

(HB.  56.)  80.  Die  tünnen  berower  sol  man  ane  wellun 
verkoufen.  Swer  da  wider  tuot»  der  git  der  stat  ein  pfunt  ze 
booze.    Des  wirt  dien  pflegem  der  dritte  teil. 

Das  man  die  tünne  berower  an  der  wellun  nii  trüchenen  sol. 

(HB.  57.)  81.  Die  iünnen  berower  sol  nieman  an  dien  wel- 
len trücbenen.  Swer  da  wider  tuot,  der  git  der  stat  ein  pfunt 
ze  buoze.    Des  wirt  dien  einungeren  der  dritte  teil. 

Wie  breit  ein  swarz  hostuoch  sin  sol. 

(HB.  56.)  82.  So  sun  dQ  swarzen  hostuoch ,  du  man  ze 
ZQrich  machet,  zwivalt  ein  eine  und  ein  turne  sin  vor  in.  Swer 
da  wider  tuot,  der  git  der  stat  ein  pfunt  ze  buoze.  Des  wirt 
dien  einungem  der  dritte  teil. 

Wie  man  du  swarzen  hostuoch  verkoufen  sol. 

(HB.  56.)  83.  Du  swarzen  hostuoch  sol  man  ouch  ane 
wellun  verkoufen.  Swer  des  nit  tuot,  der  git  der  stat  ein  pfunt 
ze  buoze.    Des  wirt  dien  einungern  der  dritte  teil. 

Von  dien  einungem^  die  man  über  wullin  tuoch  ierlich  setzen  sol. 

(HB.  56.)  8&.  Ouch  hau  wir  gesetzet,  das  man  ierlich  zem 
zwelften  tage  vier  einunger  über  ellü  wuilinü  tuoch  setzen  sol 
ze  hüetenne  und  ze  empflegenne  darnach  als  hie  vor  geschriben 
stat.  Und  sun  der  selben  *)  verhüeten  dis  antwerk  under  dien 
gestüelden  in  dien  stubon  und  zwene  zer  walchun.  Und  swas 
verschult  wirt,  des  wirt  dien  der  dritte  teil,  ie  zwein,  des  ouch 
si  empflegent. 


1}  ,,Zwene"  fehlt. 

Hitt.  AickW.  V.  17 


258  Der  Richtebrief 

[ ')  Swel  weber  wibet  in  einem  kamben,  der  ze  smal  ist,  der 
git  der  stat  10  f.] 

Wie  breit  zwilche  und  linwat  sin  soL 

(HB.  57.)  85.  Swas  man  ze  Zürich  zwilchen  und  linwat 
machet ,  du  sol  sin  siben  vierdenteile  und  eins  tumen  breit. 
Swer  debein  smelre  wurket  ze  Zur.»  der  git  von  iegelichem 
stuke  ein  pfunt  der  stat  ze  buoze. 

Das  nieman  xwilchun  noch  Unwat,   du  smeir  ist  danne  das  mes, 

koufen  soL 

(HB.  57.)  86.  Oueh  setzen  wir  das  nieman  enhein  zwUchen 
noch  linwat»  dii  hie  gemachet  wirt,  du  smelr  ist  danne  siben 
vierdenteile  und  ein  tume,  von  niemanne  koufen  sol.  Der 
es  dar  über  tuet ,  der  git  von  ieglichem  stük  ein  pfunt  der  stat 
ze  buoze. 

Das  nieman  zwilchen  noch  linwat ,  du  smelr  ist  danne  das  mes, 

verkoufen  soL 

(HB.  57.]  87.  Swer  zwilchen  ald  linwat ,  du  ze  zur.  ge- 
machet wirt»  und  smelre  ist  danne  siben  vierdenteile  und  eins 
tumen»  verkouffet»  der  git  von  ieglichem  stüke  ein  pfunt  der 
stat  ze  buoze. 

Das  nieman  »wilchun  noch  Ünwaty  du  smelr  ist  danne  das  mes,  nit 

bleichen   sol, 

(HB.  57.)  88.  Bleichet  debein  bleicher  ald  ieman  zwilchun 
ald  linwat»  du  smelr  ist  danne  siben  vierden  teil»  und  eins  tu- 
rnen »    der  git  von  ieglichem  stuk  ein  pfuot  der  stat  ze  buoze. 

Das  nieman  zwilchun  noch  linwat,  du  hergefuret  ist  und  smelr  ist 

danne  das  mes,  koufen  sol, 

(HB.  57.)  89.  Füret  ieman  zwilchen  her»  du  smelr  ist  danne 
siben  vierden  teil   und   eins   tumen  ;    swer  du  koufet»  der  git 


1)  [  ]  Am  Rande. 


der  Burger  von  ZQrich.  359 

eio  pfont   der  slat  ze  buoze.    [  *)  des  wirt  den  pflegern  der 
dritteil. 

Von  zwÜchen  du  ze  tänne  ist 

(HB«  57.)  90.  Wir  der  Rat  von  Zürich  und  die  burger  sint 
gemeiolich  über  eio  komen :  Swer  ze  Zürich  dehein  zwilchun 
ze  tünne  machet^  und  die  viere ^  die  danne  des  eiounges  pfle- 
gen!, uf  ir  eil  sagent,  das  si  ze  (ünoe  si,  der  git  von  iegelicheni 
stük  zehen  Schillinge  der  stat  ze  buoze  [ ')  der  si  kouffet  der 
git  euch  von  ieglichem  stuk  10  f.].  Und  sol  man  die  zwilchun 
enmilten  dur  den  grat  von  eim  orte  untz  an  das  ander  us 
eileklich  dur  sniden.  [')Und  wer  die  selben  zwilch  bleichet, 
der  git  von  ieglichem  stuk  10  f.] 

Von  zunicken  du  ze  böse  ist. 

(HB.  57.)  91.  Ouch  setzen  wir  gemeinlich;  Swer  ze  Zur. 
dehein  zwilchen  ze  böse  machet ') ,  und  die  viere ,  die  danne 
des  einunges  pQegent,  uf  ir  eit  sagent,  das  si  ze  böse  si,  der 
git  von  iegelichem  stuk  der  stat  zehen  Schillinge  ze  buoze.  Und 
sol  man  die  zwilchun  enmitten  dur  den  grat  von  eim  orte  untz 
an  das  ander  us  eileklich  dur  sniden. 

Ob  ieman  %e  tünne  ald  ze  h'vse  zwilchen  kouft. 

(HB.  57.)  93.  Swer  ze  tünne  ald  ze  böse  zwilchun  koufet, 
der  git  von  ieglichem  stük  der  stat  10  Schillingen  ze  buoze. 

Ob  ieman  ze  tünne  ald  ze  böse  zwilchun  bleichet. 

(HB.  57.)  93.  Swer  ze  tünne  ald  ze  böse  zwilchun  bleichet, 
der  git  von  ieglichem  stuk  der  stat  zehen  Schillinge  ze  buoze. 

Von  dien  einungern^  die  man  ierlich  über  linwat  setzen  sol* 
[HB.  57.)    94.    *)Dar  zuo  setzen  wir,   das  man  ierlich  zem 


^)  [  ]  ^m  Rande,  ist  aber  auch  in  HB. 

2)  [  ]  Am  Rande  von  neuerer  Hand,  sieht  aber  auch  Kap.  92  u.  93. 

^)  Zq  locker  wibt. 

^)  „Dar  zuo  —  geschriben  isl"  fehlt  HB. 


aeo  Der  Bichtebrirf 

z weiften  tage  vier  einungern  nemen  und  setzen  sol,  ^die  dis 
einunges  beide  über  linwat  und  über  zwilchun  empflegen,  dar 
nach  als  hie  yor  geschriben  ist.  Und  swas  verschult  ald  ver- 
lorn hie  mitte  wirt,  das  sol  der  Rat  bi  dem  eide  innemen  und 

nit   abe   lazeo.     Und  sol  *  des   gern  den  dritten  teil 

geben. 

WU  man  chordewan  gerwen  sol- 

(HB.  61.)  95.  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich 
über  ein  komen  mit  der  gerwer  willen  und  rate:  Swer  ze  Zur. 
gerwen  wil  chordewan ,  das  er  das  gerwen  sol  mit  dem  halben 
teile  loubes  und  mit  dem  halben  teile  Rindon ,  und  sol  ouch 
das  leder  nüt  verweschen  noch  vereschem.  Und  sol  es  banden, 
das  es  linde  si  von  smerwe  unde  nit  von  wasser.  Swer  dirre 
dinge  deheines  brichet,  der  git  von  ieglicbem  stuke,  als  dike 
ers  tuot ,  ein  phunt  ze  buoze. 

Wie  ein  ledergerwe,  der  knehi  ist,  meisier  werden  sot. 

(HB.  61.)  96.  Swele  gerwer  kneht  meister  ao  dem  ant- 
werke  werden  wil  ze  Zürich,  der  sol  vier  iar  ald  me  gelernet 
han.  Wer  aber,  das  derselben  knebte  debeine  vor  dirre  iarzal 
meister  werden  woUe,  der  ist  schuldig  ze  buoze  eins  pfundes 
Züricher  denn.  [^)des  wirt  der  stat  10  sil.  und  den  gerwem 
10  sil.]  Nach  dirre  buoze  sol  der  selbe  die  iarzal  us  lernen, 
als  da  vor  geschriben  stat.  Wer  aber,  das  dehein  kneht  nach 
dirre  iarzal  meister  wolte  werden,  als  da  vor  geschriben  stat, 
derselbe  kneht  sol  zehen  phunde  wert  haben  ald  me.  Und 
swenne  er  meister  wirt,  so  sol  er  dem  Rate  zehen  Schillinge 
geben,  und  dien  gewerren  10  Schillinge.  Der  dirre  dinge  de- 
heins  brichet,  der  git  ein  phunt  ze  buoze.  Des  werdent  der 
stat  10  Schillinge  und  dien  einungern  zehen  Schillinge. 

Das  man  ierlichen  fünf  pfieger  hierül^er  nemen  soL 
97.    Dar  zuo  setzen  wir,  das  man  ierlich  zem  zwölften  tage 


1}  [  ]  Am  Rande. 


der  Bürger  von  Zfirich.  961 

fBnve  nemen  sol ,  drye  suter  und  zwen  gerwer ,  die  dis  ei- 
DQDges  bi  dem  eide  hüeten  und  pflegen.  Und  swa  der  drye 
über  ein  koment ,  und  iemanne  leidont ,  da  sol  der  Rat,  das  da 
verschult  ist,  bi  dem  eide  in  nemen  und  nit  lazen,  und  dien 
einungern  den  dritten  teil  geben. 

Wie  ein  kuoUr,  der  knekt  ist,  meisier  werden  soi. 

(HB.  68.)  98.  Wir  der  Rat  und  die  burger  hein  gesetzet 
mit  gemeinem  Rate:  Swele  huoterkneht  wil  meister  werden» 
der  sol  komen  für  den  Rat,  und  sol  da  beweren  mit  sinen  ant- 
werk  genozen ,  das  er  fünf  iar  gelemet  habe,  und  sol  zem  min- 
sten  fünf  phunt  wert  haben  sines  eigennen  gutes ,  und  sol  dem 
Rate  geben  ein  phunt,  und  dem  antwerk  fünf  Schilling.  Und 
swer  wider  dirre  gesetzede  tete  ald  meister  wurde,  der  sol  dem 
Rate  geben  zehen  Schillinge,  als  dik  er  der  wider  tuet ;  und  sol 
der  Rat  die  buoze  in  gewinnen  bi  dem  eide.  Und  sol  man  ier- 
lieh  zem  zwelften  tage  erber  lüte  des  selben  antwerkes  nemen, 
unde  sun  die  swerren  zen  heiligen,  dis  dinges  ze  hüetenne. 
Und  swer  hie  wider  tuet,  den  sun  die  bi  dem  eide  dem  Rate 
offenon. 

£^)  Der  einmng  um  das  vleisck,  das  die  Juden  steekent* 

(HB.  65.)  99.  Wir  der  Rat  von  Zürich  sin  gemeinlich 
fiberein  komen :  das  die  luden,  die  ze  Zürich  ieze  sint,  ald  noch 
her  koment,  swas  die  fleisches  stechent  ald  heissent  stechen, 
das  man  das  selbe  fleisch  verkoufen  sol  usserthalb  der  metie 
in  eim  sonder  gadme ,  den  die  luden  cinsen  sun.  Und  swas 
fleisches  die  luden  stechent  ald  heissent  stechen,  das  inen  danne 
nit  wol  ffieget  noch  kumt,  da  sun  die  luden  dien  mezyerin  geben 
von  ieglichem  schafe  sechs  phenninge.  Und  sun  die  selben 
mezzeier  das  selbe  vleisch ,  und  swas  die  luden  nit  von  dien 
mezzieren  nement,  verkoufen  usserunt  der  mecie,  als  hie  vor 
geschrieben  stat.  Und  swele  mezzeier  disen  einung  brichet 
ald  nit  stete  hat ,    als  dike  ers  tuet ,    so  git  er  von  ieglichem 


^)  Darchgestrichen,  s.  Kap.  iiO. 


962  Der  Ricbtebrief 

stuk  fünf  schilliDge  pfenniDge  der  stat  ze  buoze ,  und  ist  der 
Raty  der  daone  ze  Zur.  sitzet,  gebunden»  die  selben  buoze  in 
ze  gewinnenne  bi  ir  eide,  als  dike  si  verschuldet  wirt.] 

Das  meman  enhein  Nawen  machen  sol> 

(HB.  53.)  100.  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlicb  mit 
einander  fiberein  komen ,  das  nieman  enbein  nawen  machen  soi. 
Swer  das  darüber  tuot,  der  git  der  stat  ze  buoze  ein  march. 
Und  sol  der  Rat  die  buoze  nemen  bi  dem  eide. 

Das  nieman  enhein  vios  hinnan  füeren  soi» 

(HB.  53.)  101.  Swer  debein  flos  von  schindelon  ald  von 
debeinr  slabte  zimber  hinnan  fileret  ane  des  Rates  wissende  und 
urlob ,  der  ist  der  stat  schuldig  einr  halben  M.  Silbers  ze  bnozoi 
und  sol  der  Rat,  der  danne  ze  zur.  sitzet,  die  buoze  in  nemen 
bi  sinem  eide. ') 

Von  Silholxe  und  wie  man  das  geben  sol, 

(HB.  53.)  101.  Wir  der  Rat  von  zur.  und  die  burger  sin 
gemeinlich  über  ein  komen:  Swas  holzes  du  sile  nider  treit, 
das  sol  man  geben  ein  hundert  umb  12  Schillinge  pfenninge, 
und  nit  türo.  Ein  halb  hundert  und  ein  vierdeling  in  dem  sel- 
ben kottfe,  als  es  gezühet  nach  dem  hunderte.  Swer  es  türo 
git,  der  git  ie  ze  buoze  von  dem  hunderte  zehen  Schillinge, 
von  eim  halben  hunderte  [')  zehen  Schillinge]  und  von  eim 
vierdelinge ,  als  es  gezühet  sich  an  der  bnoze.  Were  dar  un- 
der,  das  etteslicbü  bölzer  ze  swach  wenn ,  das  sol  stan  an  dien, 
die  dar  über  sint  gesetzet,  das  man  eins  für  zwei ,  ald  drü  für 
zwei,  ald  so  vil  me,  als  si  danne  heiaent,  uf  ir  eit  geben  sol. 

Der  dien  burgern  siiholz  verseit  %e  koufenne» 

(HB.  5i.)  103.  Swer  ouch  das  holz  dien  bargem  verseit 
ze  gebenne,   so  sis  koofen  went,   der  ist  schuldig  der  buoze, 


^)  Vgl.  Beiträge  za  Lauffer  9  a. 

*)  [  ]  Darchgestrichen,  fehlt  auch  HB. 


der  Borger  von  Zürich.  963 

als  da  vor  geachriben  stal>  nnd  aol  der  Rat  die  buoze,  8wa  ai 
verachnU  ist»  in  nemen  bi  dem  eide. 

Wie  türt  man  Pfenningen  und  Silber  liken  toh 

IM. ')  Swele  der  inden  ald  der  Cavrtschin  dien  burgern 
ein  M.  Silbers  zer  wuchon  tGro  liet  danne  umbe  seehs  Pfen- 
ninge'),  und  ein  pfunt  umb  zwene'),  und  zehen  scbillinge  umb 
ein  Pfenning,  und  f&nf  Schilling  umb  ein  helbeling,  als  diche 
ers  tuot  gegen  dien  bürgern  und  gegen  dien,  die  ir  getwinge 
siDt,  als  dikke  git  er  ein  halbe  M. 

Boä  CaurtscMn  und  iuden  sun  ungevarUch  eUber  und  Pfenninge  tihen 

uf  pf ender  und  bürgen» 

105.  *)  Dar  zuo  setzen  wir,  das  beidü  Caurtsobin  und  iuden 
ungevarlichen  süln  dien  bürgeren  silber  und  p&nninge  üben 
ufen  pfender-  und  ufen  guote  bttrgen.  Tuont  si  des  nit,  so  git, 
der  hie  wider  tuet,  als  dik  ers  tuot,  ein  halbe  March.  Und  sol 
der  Rat  die  buozen  in  gewinnen  bi  dem  eide. 

Da$  niemmm  kilchenschat%  verpfendem  soL 

(HB.  81.)  106.  Alle  die  Rete  und  die  burger  von  Zur.  sint 
gemeinKch  fiberein  kernen  einer  ewigen  gesetzede:  Das  enhein 
cauwerschin,  Jude  noch  iudenne  ald  ieman ,  die  pfennige  upibe 
geiooch  lihent ,  enhein  kilebunschatz  von  niemanne  verpfenden 
9ol'),  Swer  es  dar  über  tuot«,  der  sol  in  wider  geben  ane 
schaden,  swes  er  ist,  nnd  sol  ein  Rat  in  des  twingen  bi 
dem  eide. 

Von  sidutiy  wie  man  die  verpfenden  sol. 

(HB.  8S.)  107.  Die  Rete  und  die  burger  sint  euch  gemeinlich 
Ober  ein  komen  unde  hant  gesefzet,  das  enhein  Gauwertschin, 


1)  Fehlt  HB. 

V)  54  Vs  %  nn  Jahr.    --    ^)  48  Vs  %  im  Jahr.    Vgl.  HOllmann, 
Stidtewesen.  H.  55.    —    «)  Fehlt  HB. 

0  Diess  wird  den  Geisilichen  häafig  Torgeworfeo. 


26fr  Der  Richtebrief 

Jude  noch  iudenne  ald  ieman^  die  pfeDiiifige  umb  gesuooh  liheat, 
von  niemanne  verpfenden  sol  enhein  sidun ,  du  ein  March  wigt 
ald  drunter,  gescheiden  noch  ungescheiden ,  an  spuolon,  an 
spillon  noh  an  werpfon.  Swer  es  dar  über  tuot^  der  soi  si 
wider  geben  ane  schaden.  Und  sol  ein  Rat  in  des  twingen  bi 
dem  ei  de. 

Wie  man  Rüschen  in  dem  nidern  wasser  legen  soi. 

106.  Swele  der  vischer  dehein  Rüschen  in  dem  wasser  von 
alter  ald  von  sinen  vorderon  uf  offenen  gründe  ald  bi  wenden 
mit  schOrenne  dar  hat  bracht;  wil  da  ieman  nidenan  zuo  im 
legen  in  sin  Runs,  der  sol  im  niht  naher  legen  danne  von  siner 
Ruschen  schos  nider  vier  kiafter  lang  untz  an  den  swiren,  da 
er  die  Rüschen  an  henchen  wiL  Wil  er  aber  nebent  sin  Rüschen 
legen  uf  offennen  grünt,  so  sol  er  im  nit  naber  legen  danne  eins 
klafters  breit.  Und  swele  das  brichet,  der  git  von  iegiicher 
Rüschen  der  stat  zehen  Schilling  ze  bnoze,  und  sol  in  der  Rat 
dar  umbe  pfenden  bi  dem  eide. 

< 

Wie  maMg  bwräi  iegUcher  vischer  legen  sol, 

(HB.  83.)  [110.]  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich 
über  ein  komen :  Das  die  iuden  die  ietze  Zürich  sint  oder  noch 
koment  her ,  swas  die  schaffe  stechent  oder  heissent  stechen, 
du  in  danne  nüt  fugent,  die  sulen  si  dem  Mezieren  geben,  und 
zuo  ir  ieglichem  6  phenninge;  so  sülen  die  mezzier  danne  des 
selbe  vleisch  verkoufen  usserhalb  der  mezzeie  in  eime  sonder 
gademe ,  den  die  iuden  Zinsen  sun.  Swel  mezzeier  oder  iude 
disen  einung  brichet,  der  git  der  stat  ze  buose  von  ieglichem 
stukke  &  sol.  Wen  aber  die  iuden  Rinder  sieben  am  herbste, 
das  mügin  si  wol  tuen  in  ir  hOsem.  Ist  aber  dehein  Rintfleisch 
dar  under,  das  in  nit  füeget,  daz  sun  si  verkoufen  in  ir  hüsem. 


^)  Das  Kap.  109  fehlt,  das  folgende  ist  dem  Tkel  desselben  an- 
mitlelbar  angereiht,  ist  aber  wie  alle  übrigen  bis  za  Ende  des  V.  Boches 
von  spaterer  Hand. 


der  Bürger  vod  Zürich.  HK 

e  daz  ez  us  dem  huse  komen.  Und  sfilns  danne  ze  kouffenne 
geben»  swem  si  wellen»  wao  dien  mezzeieren»  den  aüln  sis  nit 
geben  bi  dem  eide.  Swel  iude  oder  mezzeier  hie  wider  tele, 
der  git  von  ieglichem  Rint  ein  phunt. 

(HB.  82.]  [111*]  Der  Rat  und  die  burger  aint  gemeinlich 
über  ein  komen  einr  ewigen  gesezzede :  Daz  man  das  mes  mit 
der  winstrichen ')  sol  halten ,  und  daz  selbe  mes  ie  ze  vier 
wuchen  sol  enphelen  ze  hüelenne  und  ze  phlegenne  also  mani- 
gern  man  mit  so  getaner  fuoge»  als  dem  rate ,  der  denne  sitzet, 
uf  sin  bescheidenheit  wol  gewalle. 

(HB.  82.)  [112.]  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich 
über  ein  komen :  Swel  weber  Zwilchen  verkoufet  zeinem  male 
recht  und  redeltch;  verkoufet  der  dieselben  zwilchen  fürbas, 
als  diche  er  daz  tuot,  als  diche  git  er  ein  phunt  phenninge  ze 
buoze,  and  sol  der  erste  kouf  stete  sin. 

[113.]  Der  Rat  und  die  burger  sint  gemeinlich  über  ein 
komen  einr  ewigen  gesezzede :  Daz  einhein  gast  füeren  sol  Zü- 
rich unversniten  solleder.  Ist  aber  daz  ein  gast  versnitten  sol- 
leder  harfüert  und  das  verkoufet»  der  sol  von  iegelichem  phunt 
phennige  zwen  phennige  geben  den  gerwern  und  den  suteren 
ze  stüre  an  ir  suterschaft.  Swas  ouch  die  geste  kordewans 
har  fuerent ,  da  sol  der  Rat  erber  lüte  zuo  bescheiden ,  die  in 
schottwen ;  und  sülen  ouch  die  zen  heiligen  sweren»  swa  si  der 
korde wan  nit  als  guot  dunket ,  als  der  ist ,  den  man  hie  zurich 
gerwet»  den  sülen  sie  die  geste  heissen  wider  uf  ffierenunver- 
kouft.  Ist  aber  daz  si  dunket  der  geste  kordewan  als  guot»  als 
den  man  hie  gerwet»  den  mugin  die  geste  wol  hie  verkouffen» 
und  suln  abir»  so  er  verkouft  ist»  geben  zwen  pheninge  von 
iegelichem  phunt  phennige  ze  sture  an  die  suterschaft  als  da 
vor.  Ouch  sol  der  Rat  iergelich  zwen  erber  man  bescheiden» 
ein  von  den  gerwern»  den  anderen  von  den  sutern»  die  daz 
gelt,  als  da  vor  seit  ist»  von  den  gesten  samenen  und  antwür^ 
ten  den  gerwern  und  den  sutern  an  ir  suterschaft. 


^}  HB.  umstriche. 


S66  Der  Richtebrief 


VI. 

Dis  sint  die  roten  geschrifte  und  die  betütunge  des  sechsten 
buoches,  die  über  iegliche  sacke  und  materie  ob  ieglichem 
Capitel  geschriben  sint. 

1.  Des  sechsten  buoches  anevang  von  vreveli  und  unfuoge, 
dQ  einem  burger  von  einem  pfäffen  ald  einem  pfafien  von 
einem  burger  beschibt. 

2.  Das  der  burger  die  vrevel,  du  im  geschiht  von  einem  pfäf- 
fen, dien  drin  Richteren  klagen  sol. 

3.  Das  der  pfafTo  die  vrevel,  dQ  im  geschiht  von  einem  bur- 
ger,  dem  Rate  klagen  sol. 

4.  So  ein  leie  buoze  verschalt  gegen  dem  pfafTea,  war  du  ko* 
men  sol. 

5.  So  ein  pfafTo  die  buoae  verschult  gegen  dem  leien ,  du  an 
den  bü  der  probsteie  komen  sol. 

6«   Von  bnoze,  du  an  den  bü  der  apteie  komen  soK 

7.  Wel  buoze  ze  beiden  Gotshüseren  gemeinlieh  komen  sol. 

8.  Das  der  halb  teil  eins  ieglicben  buoze  sol  komen  in  dem 
spital  und  in  die  sile. 

9.  Das  man  den  klegeren  ir  buoze  ^  in  gewinnen  sol. 

10.  Das  man  ein  buoze  gegen  den  andern  nit  stozen  sol  noch 
abe  lasen. 

11.  Das  kint  under  sechzehen  iare  der  stat  noch  dien  Gots- 
husem  enhein  buoze  gebent. 

12.  Das  man  den  pfaffen»  der  sinen  richtem  nit  gehorsan  wil 
sin ,  mit  des  Bischofs ,  des  Capitels  und  des  Rates  gerihte 
twingen  sol. 

13.  Das  der  Rat  den  bürger  twingen  sol  gegem  dem  pfeifen 
gehorsam  ze  sinne. 

14.  Das  man  pfaffen  und  leien  twingen  sol,  das  si  gezüge  sin. 

15.  Das  ein  pfaffe  nit  tuen  sol,  das  im  an  sin  ampt  gat. 

16.  Ob  ein  pfaffe  einen  burger  ze  tode  slat,  das  man  d^m  sin 
hus,  das  sin  eigen  ald  sin  erbe  ist,  nider  brechen  sol. 


der  Burger  von  Zürich.  907 

17.  Das  der  pfaffe  den,  der  io  sin  hus  intwichet,  dem  gerichte 
nit  antwürten  sol. 

18.  Das  der  Gotshuser  und  der  pfafheit  vriheit  mit  dirre  satzunge 
nit  sol  geswechet  sin. 

19.  Das  man  dem  pfaffen,  der  dien  drin  richteren  nit  gehorsam 
wil  sin,  die  stat  verbieten  sol. 

20.  Das  der  Rat  gebieten  sol  dien  bürgern,  das  vor  ge^ehribcn 
gebot  der  pfaffen  ze  behaltenne. 

3t.  Das  der  Rat  die  buoze,  die  der  burger  wider  der  pfaffen 
gebotte  verschult,  in  gewinnen  sol. 

22.  War  solich  buoze  komen  soL 

23.  Das  die  drye  Rihter ,  das  inen  geklagt  wirt,  bi  der  tage 
zit  hören  sun. 

ik.  Das  der  Rat,   das  im   von  pfaffen  klagt  wirt,   bi  der  tage 

zit  hören  sol. 
25.  Das  eine  ald  zwene   des  Rates,    so  inen  von  pfaffen  ein 

klage  geoffenot  wirt,  den  Rat  samnon  sun. 
28.  Das  dien  klegern ,  ob  si  vor  der  klage  versuent  werdent,  ein 

hein  buoze  gevallet. 

27.  Das  der  Rat  uad  die  drie  rihter  vrevel ,  da  von  übel  ge- 
schehen mag.  Richten  sun,  ob  si  ioch  nit  geklagt  wirt. 

28.  Das  der  burger  den  pfaffon,  der  im  vrevel  hat  getan,  den 
die  drie  Rihter  niht  getwiogen  mügen,  swa  er  wil,  bekla- 
gen mag. 

29.  Das  der  pfaffe  den  burger,  der  im  vrevel  hat  getan,  den 
der  Rat  nit  getwiogen  mag ,    beklagen  mag ,  swa  er  in  ge- 

nöten  mag. 

j 

30.  Das  der  burger,  der  in  dere  ban  ist  komen,  im  selben  da 
von  helfen  sol. 

31.  Ob  einr  der  dtier  Richter  vrevel  toot. 

32.  Das  man  fUr  ein  der  drier  Richter,  der  in  der  stat  nit  ist, 
ein  andern  nemen  sol. 

33.  Das  man  mit  eins  probstes  und  des  Capitels  Rate  nüwe  ge- 
setzede  machen  sol. 

3i.  Das  die  burger  die  pfaffen  ze  burgern  genomen  hein  in  ir 
schim. 


368  Der  Richtebrief 

35.  Das  man  dien  pfaffen  nit  gebundea  ist  ze  helfenne  uf  ir 
usseren  kilchen,  wan  mit  ir  schaden. 

36.  Das  man  ein  ielich  sache  nach  dem  brieve  richten  sol. 

37.  Das  der  pfaffen  und  der  burger  lenlüte  sumeliche  mit  dirre 
satzunge  begriffen  sint. 

38.  Das  die  drie  Rihter  ze  der  probsteie  und  ze  der  apteie  kor- 
herren  sun  sin. 

39.  Wie  man  die  Rihter  welen  sol  ze  der  apteie. 

40.  Das  man  an  des  selben  Rihters  stat  ze  der  probsteie  ein 
nemen  sol,  so  man  in  ze  der  apteie  nit  haben  mag. 

41.  Wie  man  zwen  Rihter  sol  nemen  ze  der  probsteie. 
43.   Wenne  dfi  kQr  beschehen  sol. 

43.  Das  man  der  nit  beiten  sol,  die  ze  der  küre  nit  komen 
mügen. 

44.  Wenne  man  die  drie  Rihter  entwürten  sol  dem  Rate. 

45.  Das  der  drier  Rihter  enheine  zwei  iar  nach  einander  rihter 
sin  sol. 

46.  So  der  drier  Rihter  eine  verdirbet,  daz  man  ein  andern 
nemen  sol. 

47.  Die  dise  satzunge  mit  in  gesigeln  gevestet  ist. 

48.  Wenne  disü  satzunge  beschach. 

49.  Wie  du  Eptischen  und  ir  Conyent  der  probst  und  sin  Ca- 
pitel  der  Rat  und  die  burger  die  vor  geschribenen  satzunge 
bestetent. 

50.  Aber,  das  die  burger  die  pfaffen  ze  bürgeren  nement. 

51.  Des  Rates  namen ,  die  do  des  Rates  waren. 


Des  sechsten  buockes  anevirng  von  vreveli  und  tmfiiOffe,  dm  einem  hurger 
von  einem  pfaffen  aid  einem  pfaffen  von  einem  burger  besckikt^ 

1. ']    Wir  von  gottes  genaden  Rischof  Heinrich  *)  von  ko- 
stenze  künden  iemer  ewechlich  allen  dien ,   die   disen    gegen- 


1)  S.  Einleitaog,  obeo  p.  150.  —  ^)  Von  Klingenberg,  auch  Bischof 
von  Freysing,  bis  1275  Probst  des  Ghorherrensüfts  in  Zürich. 


der  Bürger  von  Zürich.  969 

wurligen  brief  ao  sehent  aide  horent  lesen  :  Das  Eptiachen 
ekebethe ')  von  ZUricb  und  ir  Conveot  sant  Benedictes  ordens» 
Heister  Ruodolf  von  Wediswile'),  korberre  ze  Zürich»  pfleger 
in  geistlichen  und  in  weltlichen  sachen  des  erberen  herren, 
Meister  Johanses '] »  des  Roinschen  künig  Albrechtes  kanzelers, 
probstes  ze  Zürich  und  sin  Capitel ,  der  Rat  und  ellü  du  ge- 
meinde, beide  Ritter  und  burger  von  Zürich  unsers  bischtuomes 
mit  unserre  Gunst,  willen  und  ortfrümde  dür  fride  und  dür 
schim  der  pfafheit  und  der  burger  von  Zürich  geroeinlich,  wil- 
leUichj  lieplich  und  bedahteklich  über  ein  sint  komen  dirre 
nach  geschribenen  gesetzeden  umb  frevel  und  umb  alle  un- 
fnoge,  ob  deheinü  beschehe,  mit  Worten  ald  mit  werken  ald 
dehein  weg  deheinem  pfaffen  von  einem  hurger,  ald  der  in  der 
stat  wonende  were ,  ald  von  dem  lantman ,  ald  einem  hurger 
von  deheinem  pfaffen,  ald  von  swiemanigem  dewedrunt  das 
geschehe  in  der  stat  ald  in  der  burger  getwinge  ewechlich  ze 
behaltenne ,  die  wil  ald  ein  andere  Bischof  von  kostenze ,  der 
nach  uus  kumt,  ald  dehein  ir,  ob  er,  swer  der  si,  ald  wirt  ald 
an  swas  wirdi  er  si,  dem  ein  Eptischen  und  ir  Convent,  ein 
probst  und  sin  Capitel  gehorsam  sun  und  muozen  sin ,  nüt  an- 
ders ordenot  noch  gehütet.  Und  doch  also,  das  ein  Eptischen 
noch  ir  Convent,  ein  probst  noch  sin  Capitel,  noch  enhein  der 
Chorherren,  noch  der  Rat,  noch  die  burger,  noch  ieman  an 
ir  deheinr  stat  bi  ir  eiden  iht  werben  an  ein  Bischof  von  ko- 
stenze ald  an  dehein  ir  obern ,  er  si  geistlich  ald  weltlich ,  da 
von  dise  nachgeschribenen  gesetzeden  enhein  weg  iemer  be- 
krenket  mochten  werden.     Dis  sint  die  gesetzeden. 

Dag  der  hurger  die  trevel,  du  tm  geschUd  von  einem  pfaffen,  dien  drin 

pfaffen  riktem  klagen  soL 

2.    Ob  dehein  korberre,  kappelan,  pfaffen,  swie  si  gehei- 
sen sin,   Schuoler,    kleine  und  groze,   gewihteund  ungewihte 


^)  Wahrscheinlieh    eine    gebome   von   Krambarg. 
')  lieber  die  Genealogie  dieses  Geschlechtes,  zo  dessen  letzten 
Sprössllngen  obiger  Rudolf  gehörte,  s.  schw.  Geschichtsforscher  YII.  21  ff. 
3)  Von  WUdegg,  Nachfolger  Heinrichs  von  Kliogenberg. 


»0  Der  Richtebrief 

und  alle  weltliche  pfaffen ,  die  in  runt  der  Ringmarc  wonhaft 
sint,  ald  in  dien  Torstetten  in  Züricher  getwinge»  ald  pfruondeoy 
kilchen»  kappelien ,  ricarien  ald  endrü  pfafflichö  empter  heim 
die  man  fQr  pfaffen  hat,  und  die  sich  für  pfaffen  hant,  A  sin 
von  der  selben  stat  geborn  oder  dar  komen ,  ald  swelen  weg 
ane  alle  geverde  si  da  wonent  ald  ir  guot  cerrent,  die  ieze  da 
sint  ald  die  hinnanhin  iemer  dar  koment  ald  werdent,  debein 
vrevel  ald  unfooge  tete  mit  worten  ald  mit  werken  deheinem 
burger,  der  ze  Zürich  wonhaft  ist ,  nach  der  stat  rechte,  solich 
vrevel  und  unfuoge  sol  der  burger,  dem  si  gesetiehen  ist,  und 
der  Rat  mit  in ,  ob  es  der  burger  vorderot  und  bittet  •  klagen 
den  drin  korherren ,  die  hier  umbe  richter  sint ,  als  hie  nach 
gescbriben  stat;  und  sun  die  drie  das  usrichten  bi  ir  eide  in 
dien  nehsten  aht  tagen  von  dem  tage,  so  es  inen  geklagt  wirf 
ane  alle  geverde  nach  dem  Richtbrieve  der  stat  unde  nach  der 
getat  und  der  lüte  gelegenheit  und  nach  ir  bescheidenheit,  als 
si  es  ervarnt. 

Das  der  pfaffe  die  vrevel ,  du  im  gesehikt  von  einem  hurger,  dem  Rate 

klagen  sol* 

3.  Wer  ouch ,  das  dehein  burger  ald  ieman ,  der  in  der 
stat  wonhaft  ist,  dehein  unfuoge  ald  vrevel  tete  deheinem  pfaf- 
fen ald  schuoler,  als  si  vor  genemmet  sint,  mit  worten  ald 
mit  werken,  solich  frevel  ald  unfuoge  sol  der  pfaffe  ald  schuo- 
ler, dem  si  geschehen  ist,  dem  Rate  klagen  ze  Zürich,  und 
drie  korherren  Rihter  mit  ime,  ob  er  es  vorderot,  und  sol  der 
Rat  das  us  rihten  bi  dem  eide  dar  nach  in  aht  tagen ,  so  es 
geklagt  wirt,  ane  alle  geverde,  nach  dem  Rihtbrieve  der  stat, 
nach  der  getat,  nach  der  lüten  gelegenheit  und  nach  ir  be- 
scheidenheit, als  si  es  ervarnt. 

So  ein  leie  buoze  verschult  gegen  dem  pfaffen,  war  du  komen  sol, 

4.  Und  so  dem  Rate  dehein  buoze  gevallet  von  dem  bur- 
ger, die  sol  er  in  nemen  naeh  dem  Rihtbrieve  bi  dem  eide. 
Und  sol  man  die  selben  buoze  halbe  geben  an  die  stat. 


der  Bürger  von  Zfirich.  271 

So  Hm  pfwfe  Hnk»  vers^ttü  gtgtn  dem  Uien^  du  an  d$n  (m  der 

'probsteie  komen  sol> 

[5.]  Und  80  dien  drin  korberren »  dien  Rihteren\  dehein 
buoze  gevallet  von  deheinem  pfaffen,  die  sun  die  buoze  in  ne* 
men  ze  drin  ziten  in  dem  iare,  so  die  Rete  ir  buozen  in  nenient 
naeh  dem  Rihtbrieve  der  «tat  *)  bi  dem  eide.  Und  sol  man  die 
buoze  balbe  geben  an  den  bu  der  probsteie  ze  Ziiricb,  ob 
der,  der  die  missetat  hat  getan,  gewonlich  ze  köre  ald  ze 
schnole  gat  ze  der  probsteie,  ob  er  in  derselben  parrocbie  ge* 
setzen  were  ald  anderswa,  ald  ob  er  in  der  selben  parrocbie 
gesetzen  were  und  ze  der  probsteie  nocb  ze  der  apteie  ze  köre 
nocb  ze  schuole  ginge. 

Von  htozef  du  a»  den  bu  der  apteie  kommen  «ol. 

6.  Ob  aber,  der  da  büezen  sol,  gewonlieb  ze  köre  ald  ze 
schuole  gat  ze  der  apteie ,  ob  er  in  der  selben  parrocbie  ge- 
setzen were  ald  anderswa,  ald  ob  er  in  der  selben  parrocbie 
der  apteie  gesetzen  were,  und  ze  enwederm  der  selben  Gots- 
hüser  ze  köre  noch  ze  scbuole  gienge,  so  sol  dfi  buoze  helbti 
gan  an  den  bü  der  apteie. 

Weiü  buoze  %e  beiden  QoMntseren  gemeinUeh  komen  soi* 

7.  Ob  aber  der  büezende  mit  huse  gesetzen  ist  in  der 
parrocbie  ze  sant  peter,  und  oucb  ze  sant  peter  ze  köre  gat 
ald  ze  einheim  derselben  drier  Gotsbiiser,  des  buoze  sol  belbü 
gan  ze  gelicbem  teile  an  die  büwe  der  vorgenanden  Gotsbüser 
der  probsteie  und  der  apteie. 

Das  der  kalbe  teil  eins  ieglichen  buoze  sol  komen  in  den  SpitiU 

und  in  die  sile, 

8.  Und  der  ander  halb  teil  eins  ieglichen  buoze ,  er  si 
pfalTe  aide  leie,  sol  werden  dien  dürftigen  des  spitals  von 
Zürich  und  dien  usgesetzeden  dürftigen  an  der  sile. 


>)  Oben  III.  17.  35.  54. 


279  Der  Richtebrief 

Das  man  diem  kUgern  ir  bwae  t»  gewUmen,  M&i, 

9.  Und  sol  man  dien  klegern  letwederuntbalb  die  buoze 
in  gewinnen  bi  dem  eide,  als  ist  under  dem  Rate. 

Das  man  ein  buoxe   gegen  der  andern  nit  stOTsen  soi  noch  abe  laxen* 

10.  Und  sun  die  drje  Rihter  noch  der  Rat  ein  buoze  nie» 
mer  gegen  der  andern  gestozen  noch  enhein  buoze  niemer 
abe  gelazen  ane  alle  geverde  bi  dem  eide  dur  dienst  noch  dur 
enheinr  slacht  bette  noch  sache* 

Das  kint  under  sechzeken  iaren  der  siai  noch  dien  Qotshüsem  enhein 

buOTie  geben» 

12.  Geschehe  aber  frevel  ald  unfuoge  von  kinden»  dö  un- 
der sechzehen  iaren  worin,  da  ist  der  stat  noch  dien  Gots- 
huseren  enhein  buoze  gev^len,  nach  dem  Richtbrieve  der  stat.  *) 

Das  man  den  pf äffen,  der  sinen  richtern  nit  gehorsam  wil  sin,  mit  des 
Bischofs,  des  Capitels  und  des  Rates  gerihte  twingen  sot- 

12.  *)  Wer  ouch  deheine  der  Yorgenanden  pfaffen ,  der 
einem  burger  vrevel  ald  unfuoge  hete  getan,  so  du  vrevel  ge- 
klagt würde,  nit  gehorsan  wolte  sin  mit  burgschaft  ald  mit 
werschaft  dien  drin  Rihteren,  den  sun  die  selben  drin  Ribter 
und  das  Capitel  mit  unserm  vollen  gewalte ,  den  wir  inen  an 
disem  und  an  andern  sunderbaren  brieven  geben,  twingen  mit 
sinem  geistlichen  und  weltlichen  guote  und  mit  verbaonenne, 
und  swie  si  mugen,  das  er  gehorsam  werde.  Und  ob  si  des 
Rates  oder  der  burger  helfe  dar  zuo  bedürfen,  die  sun  inen 
bi  ir  eide  und  mit  ünserm  urlobe,  gewalte  und  verhengnusse 
dar  zuo  helfen  und  Raten,  ob  si  es  vorderont. 

Das  der  Bai  den  burger  twingen  sol  gegen  dem  pf offen  gehorsam 

%e  sinne. 

13.  Hiewider  were  dehein  burgcr,  der  einen  pfaffen  vrevel 
ald  unfuoge  hete  getan,  ungehorsam  dem  Rate  mit  burgschaft 


i)  S.  oben  I.  2.    -    >)  I.  15. 


der  Barger  von  Zllrich.  873 

ald  mit  werschaft,   den  sol  der  Rat  bi  dem  eide  Rihten  nach 
der  burger  Bihtbri^e. 

Ikis  man  pfaffem  und  leien  iwingen  soi^  da*  H  gexuge  «tut. 

Ik.  Wer  ouch  das  umbe  vrevel  ald  unfaoge  gezuge  de« 
wednmt  genemmet  wurden,  der  man  bedurfte,  es  sin  pfaffen 
aide  burger,  die  sun  die  drie  rihter  und  der  Rat  twingen,  das 
si  ein  warheit  bi  ir  eiden  sagen,  also  das  die  korherren  Rihter 
die  pfiftifen  und  der  Rat  die  burger,  die  ze  gezQgen  genemmet 
werdent,  twingen,  das  sü  ein  warheit  sagen  bi  ir  eide. 

Jhu  ein  pfnffe  nU  tmon  soi,  dae  im  an  Hn  ampt  gat. 

15.  Swas  aber  das  were,  das  ein^n  pfeifen  ze  reht  an  sin 
ampt  gan  mohte,  ald  da  Ton  er  sin  geisKchen  gaben  ze  reht 
yerliesen  mohte,  das  sol  er  nit  schuldig  sin  ze  tuonne,  von 
dirre  gesetzede  schulden  0;  und  doch  also,  das  ellü  vreveli  und 
anfnoge,  die  pfiaffen  getuont,  und  inen  doch  an  ir  ampt  ze  reht 
nit  gat,  ald  da  von  si  niht  ir  geistlichen  gaben  verlieren  mfi- 
gen ,  geriht  und  gebessert  werden.  *) 

Ob  ein  pfaffe  einen  hn/rger  %e  tode  eUU,  das  man  dem  tin  hut,  das  sin 

eigen  aid  sin  erbe  ist,  nider  brechen  soi. 

16.  Wer  das  deheine  der  vorgenanden  pfaffen  ald  schnoler 
einen  burger  ze  tode  slüegen,  und  der  totslag  also  were,  das 
man  im  nach  der .  bnrger  rihtbrieve  sin  hus  solte  der  nider 
slahen,  ob  er  eins  einiger  ald  mit  geiheindem  bete,  als  an  dem 
rihtebiieve  geschriben  stat,  dem  sun  die  drie  vorgenanden  rih- 
ter mit  des  Rates  und  der  burger  helfe  sin  hus  heissen  nider 
brechen,  ob  er  ein  hus  hat,  das  sin  eigen  ald  sin  erbe  ist,  er 
beige  es  gekoufet  ald  es  si  angeerbet.    Hat  er  aber  ein  hus. 


^)  d.  h.  der  Geistliche  soll  nicht  zar  Verletzung  des  Beichtgeheim- 
nisses, welche  gemäss  c  2  dist.  6  de  poenltenüa  Depositioo  nach  sich 
zieht,  gezwQQgen  werden.  Zorn  Verstindntss  des  Folgenden  ist  hinzu 
zu  denken :  Ueberhaupt  soll  Entzog  des  geistlichen  Amtes  oder  der 
PMnde  dem  biBchöflichen  Gerichte  vorbehalten  sein. 

*)  Sc  nach  diesem  Yerkommniss. 

UM.  ArcUv.  V.  18 


274  Der  JUchiebmf 

das  deweders  des  vorgeaanden  Gotshusea  anhöret  le  dien  reclK 
ten  pfniondeo  ') ,  ze  dien  altern  ald  kapeilan  *) ,  aM  swelen 
weg  es  derselben  gotshtiser  ald  ir  eintweders  ist»  und  er  nit- 
wan  das  libgedinge  besitzet »  das  sol  man  ümb  enhein  manslaht 
abbrechen. 

Das  der  pfaffe  den,  der  in  sin  hus  entiouAet,  dem  gerihie  nit 

enttvürUn  soU 

17.  Wer  ouch  das  dehein  übeltetig  man ,  pfaffe  ald  leie, 
in  deheins  des  Torgenanden  pfafifen  hüger  endrnnne  ald  aua 
entwiche,  den  selben  ist  der  pfaffe,  in  des  hus  er  entwichen 
ist,  nit  gebunden,  dien  bürgern  noch  dem  gerihte  ze  antwQr- 
tenne,  als  sin  ein  burger  gebunden  iat*),  ald  die  buozezege- 
benne,  der  der  entwichende  schuldig  ist;  und  sol  der  pirfto 
da  von  enheinr  hnoze  schuldig  sin  ze  gehenne.  Und  nimt  in 
aber  der  Hat  mit  dien  bürgern  mit  gewalte  in  demselben  huse^ 
da  sol  der  selbe,  des  das  hus  ist,  enhein  klage  gegen  nie- 
manne  umbe  haben. 

Das  der  Botshüser  und  der  pfaffeheit  vriheU  mit  dirre  satzunge  nii  soi 

gtsweeket  «tu. 

18.  Swas  vriheit  ouch  du  vorgenempten  GotshQser,  kör- 
herren  und  pfaffen  unz  her  hein  gehebt , '  d&  sol  mit  dirre  ge- 
setzede  nit  geswechet  noch  gekrenchet  sin,  ane  das  in  disem 
brieve  mit  namen  us  gelazen  ist. 

Das  man  dem  pfaffen,  der  den  drin  Rihtern  nit  gehorsan  wü  sin, 

die  Stat  verbieten  soh 

19«  Wer  ouch,  da«  deheine  der  vorgeaanden  pfaffen  ald 
schuoler  dehein  vr^vfl  ald  unfuoge  von  debein^m  burger»  ald 
der  in  der  stat  wonende  ist,  ald  wirt,  geschehe,  wil  der  pfaffe 


^)  Chorhermpfirinden. 

s)  Die  meist  darch  besondere  StfAung  doürten  Pfrftoden  ftr  Be- 
sorgung der  eiazeloen  Altire  und  KapeHen^  deren  lidiaber  nicbl  Ghop- 
herren  za  sein  braoobten. 

3)  I.  li.  45. 


der  Barger  von  Zürich.  375 

aM  der  schnoler  den  drin  Rihtero  gehorsam  sin,  so  sol  maus 
rihten,  als  da  vor  geschriben  stat.  Wil  aber  inen  nit  gehorsam 
sin>  so  son  die  drye  rihter  in  des  twingen  mit  bennen,  und 
swie  si  mugen,  und  irervahet  das  niht,  so  sun  si  im  die  stat 
verbieten,  heinlich  ald  offenlich,  nach  siner  gelegenheit,  als 
der  mere  teil  underinen  Ober  ein  knmt. 

Mhu  der  Bai  fßM^mt  toi  dien  bürgern^  das  vor  geickriben  gebot  der 

pfeifen  %e  hatienaC' 

20.  Und  sol  der  Rat  gebieten ,  das  die  burger  das  gebot 
behalten,  und  swer  der  burger  das  gebot  niht  behaltet,  das  der 
die  buoze  müese  geben  dien  korherren  nach  dem  Rihtbriefe 
und  die  burger  gebotte. 

Bas  der  Bai  die  bmme,  die  der  burger  wider  der  pfaffsn  geboiie 

verschtiUf  in  gewinnen  soL 

21.  Und  wirt  solich  buoze  verschult,  die  sol  der  Rat  in 
gewinnen  bi  dem  eide  dien  drin  Ribteren. 

War  solich  buoze  kernen  soi' 

22.  Und  so  si  die  buoze  in  genement,  so  sun  si  si  teilen 
und  geben  als  da  vor  geschriben  stat. 

Das  die   drye  rihter^  das  inen  yeklagt  wirt,   bi  der  tage  %it 

hören  sun, 

28«  Wer  onch,  das  dien  drin  korherren  rihtern  von  de- 
heiBeiB  burger  geoffent  ^urde  vrevel  ald  unfuoge ,  die  im  go- 
sehehen  were,  der  sol  bi  sinem  eide  den  anderen  das  offenon, 
und  sun  bi  der  tagzeit  die  klage  hören  und  us  rihlen  ane  ge- 
verde ,  als  da  vor  geschriben  stat. 

Bae  der  Bai,  dm  im  eon  pfdfen  gekiagi  wiH,  bi  der  iagxit 

Mren  soi» 

9h.  Geschehe  ouch  einem  pfaffen  vreveli  ald  unfuoge  von 
einem  barger,   so  der  pfaffe  fBr  den  Rat  kamt  und  geoffent. 


276  Der  Richtebrief 

das  er  klagen  wil,  so  sol  der  bi  siDeni  eide  aad  us  rihtea  aoe 
alle  geverde,  als  da  vor  geschriboD  ist. 

Das  eine  aid  xwene  des  Rates,   so  inen  von  pf äffen  ein  klage  geoffent 

Wirt,  den  Bat  samnon  «im. 

25.  Und  were  der  Rat  nit  sament,  swa  der  pfaiTe,  dem 
unfuoge  geschehen  ist,  offenot  einem  ald  zwein  des  Rates»  das 
im  geschehen  ist,  der  ald  die  sun  bi  ir  eide  des  selben  tages 
den  Rat  samnon»  und  sol  der  Rat  die  klage  hören  und  us  rih- 
ten  ane  alle  geverde,  als  da  vor  geschriben  ist. 

Das  dien  klegern^  ob  si  vor  der  klage  versüenet  werdeni,  enkein 

buoze  viüleL 

26.  Wer  ouch»  das  dehein  pfaffe  deheinem  burger  ald  de*- 
hein  burger  deheinem  pfaffen  vrevel  ald  unfuoge  tete»  und  die 
mit  eiuanderen  versfienet  wurden»  e  ir  dewedre  klegti,  da 
sol  dien  klegeren  enhein  buoze  sin  gevallen »  und  sol  man  es 
doch  richten  nah  dem  brieve  der  stat»  als  es  gewoalich  ist 
under  dem  Rate. 

Das  der  Rat  und  die  drie  rihter  vrevel,  da  von  übel  geschehen  mag, 

rihten  sun,  ob  si  ioch  mt  geklaget  wirt. 

37.  Wer  ouch »  das  die  drie  rihter  ald  der  Rat  ald  deheine 
der  drie  rihter  ald  des  Rates  verneme»  das  dehein  unfuoge  de- 
heinem pfaffen  von  einem  burger  ald  einem  burger  von  einem 
pfaffen  were  geschehen»  da  von  grosser  schade  unde  fibel 
mohte  geschehen »  und  der »  dem  du  vrevel  were  geschehen» 
von  hofhart  ald  dur  sin  übermuot  nit  klagen  wolte,  da  sim  si 
bi  ir  eide  versehen»  so  verre  si  mügen»  das  enhein  Qbel  da  von 
geschehe»  und  der  nit  gehorsam  wolte  sin»  den  sol  man  twin- 
gen  gehorsan  ze  sinne»  als  da  vor  geschriben  stat. 

Das  der  burger  dem  pfaffen,  der  im  vrevel  hat  getan,  den  die  drie 
rihter  nit  getwingen  mügen,  summ  er  wU,  beklagen  mag» 

28.  Were  ouch »  das  deheinem  pfoffen ,  der  unlpfantber 
were »  umb  unfuoge  ,  die  er  einem  biurger  hete  getan »  du'  atat 


der  Burger  von  Zürich.  S77 

wurde  Terbotten ,  ood  in  die  drie  ribter  mit  banne  noch  mit 
enheime  dinge  nütes  getwingen  roöhte,  so  sol  der  burger,  ob 
er  wil,  den  pfaffen  beklagen,  swa  er  in  beklagen  mag. 

Mhu  der  pfaffe  dm  burger,  der  im  vrevei  JM  gekM,  dem  der  Rai  mi 
getwingen  mag,  beklagen  mag^  ewa  er  in  genöien  mag. 

29.  Wer  ouch,  das  deheinem  burger  umb  unfuge,  die  er 
einem  pfaffen  bete  getan,  du  slat  wurde  verholten,  und  in  der 
Rat  nit  getwingen  mobte,  den  sol  der  pfaffe  noten,  swa  er  in 
genoten  mag. 

Mhie  der  burger,   der  in  den  ban  ist  kamen  ^  im  seiben  da  von 

keifen  sot» 

90.  Wer  onch,  das  ein  burger  einem  pfaffen  dehein  vrevei 
tete  ald  unfuoge,  davon  er  in  den  ban  gevallen  were>  so  du 
vrevei  verribt  wirf,  und  der  kleger  umb  sin  buoze  burgschaft 
ald  werschaft  hat ,  so  werbe  und  schaffe  der  verbannen, 
das  er  us  dem  banne  kome,  als  er  wene,  das  es  im  wol 
kome. 

Ob  eimr  der  drier  rikter  preveU  tuot. 

31.  Tete  ouch  der  dryer  Ribter  eine  einem  burger  vrevei 
ald  unfuoge ,  so  sun  die  zwene  den  selben ,  der  die  unfuoge 
hat  getan,  rihten,  als  da  vor  geschriben  stat.  Und  möhten  die 
zwene  fiberein  nit  komen  ze  dem  selben  male ,  so  sun  si  ein 
andern  nemen  ane  geverde  uf  ir  eit  an  des  dritten  stat.  Ald 
das  Gapitel  sol  inen  ein  geben ,  ob  si  tiberein  des  dritten  nit 
komen  möhte,  als  hie  nach  geschriben  stat. 

Dae  man  fwr  ein  der  drier  Bihter,  der  in  der  alat  nit  isty  ein  andern 

nemen  sol» 

33.  Wer  ouch,  das  der  drier-enheine  in  der  stat  nit  were, 
80  ein  burger  klagen  weite ,  ald  were  ir  deheine  der  selben 
drier  rihter  also  krank  ane  geverde ,  das  er  bi  der  klage  nit 
sin  mftfate,  so  sun  die  zwene  die  klage  h5ren  und  us  rihten, 
als  vor  seit  ist,    ald-  ein  andern  nemen  an  sin  stat  des  mals 


278  Der  Richtebrief 

aoe  geverde ,   als  vor  gesohribea  slat ,  ald   zwen  aader »   ob 
zweier  breste; 

Dat  man  mit  eins  probstes  und  eins  Capitels  Rate  nuwe  geeetuden 

33.  Sweime  ouch  die  burger  deheio  nüwe  geseUede  wen 
tuen  ald  machen .  die  man  an  den  ricblbrief  setzen  ald  schri- 
ben  sol,  du  die  pfaffeheit  bindet,  nnd  binden  und  twingen  mag 
nach  dirre  satzunge,  das  sun  die  burger  tuon  mit  des  prob- 
ates von  Zürich,  ald  der  an  sinr  stat  ist»  und  sines  Capitels 
Rate,  die  denne  ze  Zörich  zegegini  sint.  Tetin  aber  si  es  nit 
mit  ir  rate ,  so  sol  dti  gesetzede,  dU  denne  nüwe  gesetzet  wirt, 
die  pfafheit  nit  binden  nach  dirre  gegenwurtigen  satzunge. 

Das  die  Bürger  die  pfaffen  %e  bürgern  genmnen  kein  und  in  ir  scAtnt. 

34.  Und  wan  vor  dirre  satzunge  du  pfaheit  ze  Zürich,  als 
st  vor  geuemmet  sint,  von  maniger  missehelli  in  des  Rates  und 
der  burger  schirme  nit  waren,  so  hein  der  Rat  und  die  burger 
gemeinlich  nach  dirre  satzunge  mit  gemeinem  Rate  und  willen 
die  pfafheit,  als  sie  vor  genemmet  sint,  genomen  mit  guoten 
trüwen  und  ane  alle  geverde  ze  burgern  und  in  ir  schirn  iemer 
ewechlich«  Und  hein  uns  gelobt  bi  ir  eide,  si  hinnan  hin  iemer 
mere  ze  schirmenne  vor  menlichem,  vor  vrevel  und  unfuoge, 
in  allem  dem  rechte,  als  si  einen  burger  schirment  inrunt  der 
stat  und  ir  getwinge  nach  dem  rihtbrieve  der  stat. 

Das  man  die  pfaffen  nit  gebunden  ist  xe  hetfenne  uf  ir  ussem  kUdken, 

wan  mit  ir  schaden* 

35.  Wer  aber,  das  ir  dehein  vrevel  ald  nnfuog  geschehe 
uf  siner  kilchen  ald  pfruonden  ald  uf  anderen  güeteren ,  die  er 
usserunt  der  stat  ze  Zur.  hete,  da  sint  die  burger  nit  gebunden, 
dem  ze  helfenne  noch  ze  schirmenne,  er  welle  danne  die  koste 
haben,  du  dar  über  gat. 

Das  man  ein  iegUck  sacke  nach  dem  rihtbriece  rihien  sat. 

36.  Und  sol  man  ein  iegUch  sache»  swas  eim  burger  von 
einem  pfaffen  geschibt,  ald  eim  pfatTea  von  eim  burger,,  rihte« 


der  Bufger  von  livicb.  879 

bi  dem  eide  nach  dinre  saliutige  nach  dem  RUitbrieYe  der  stal 
TOD  Zürich  und  als  tot  geschriben  stat. 

Das  der  pfa/fen  und  der  burger  ienlüte  sumeliche  mit  dirre  stUzunge 

begriffen  sint, 

37.  Swa«  ouch  die  selben  jknrger  ald  pfaffen  Ienlüte  ald 
bttittte  bant  ald  gewionent  nf  ir  leben,  ir  hoven  ald  ir  güele- 
'  ren»  $i  ayeo  eigen ,  erbe  aide  leben,  über  die  noch  über  du 
nieman.  vogt  iat^  nnd  über  die  noch  über  du  weder  pfaffen 
noch  leien  ricbter  sint  in  der  sacfae ,  so  denne  in  en  ald  von 
in  en  geschehen  ist,  gegen  dien  sol  man  dise  gesetzeden  be- 
halten», und  sun  oach  sü  die  selben  gesetzeden  bebalten ,  swa 
es  ze  schulden  kumt. 


Um  die  dris  rikter  %e  der  pr&bHefe  und  %e  der  apteie  korkerren 

sun   sin. 

38.  Und  sun  die  vorgenempten  drie  rihter  sin  der  vor- 
genanden  Gotshüser  korberren  und  ze  Zfiricb  wonhaft  mit 
buse. 

Wie  man  ein  rihter  wellen  sol  %e  der  apteie- 

39.  Und  sol  man  von  der  apieie  ein  nemen  mit  gemeiner 
kür  der  Eptiscben  und  der  siben  korherren ,  als  hieoach  ge- 
schriben stat,  von  dien  zwein  rihteren,  ob  man  da  eia  uuder 
dien  siben  korherren,  die  da  sint,  vindet,  der  in  der  stat  won- 
haft Ist,  und  disem  dinge  gnuo  alt  und  gnuo  wizig  ist  us  ze 
ribtenne,  als  man  sin  bedarf. 

0«#  man  an  des  selben  rHiiers  stat  ze  der  probsteie  ein  nemen  sol, 
so  mafi  in  zs  der  apteie  nit  haben  mag* 

40.  Und  der  in  da  nit  vindet,  des  den  Rat  ald  den  meren 
teil  des  Ratea  duaket  uf  ir  eit ,  so  sol  du  Eptischenne  und  ir 
koffheiren  ein  nemen  des  iars  us  deooi  Capitel  der  vorgenanden 
probsteie,  ouch  mit  gemeiner  kur,  als  hie  oach  gesöhriben  stat. 

» 

Wie  man  zwen  Bihler  nemen  sol  ze  der  probsteie» 

ki.    So  sol  man  zwene  korberren  nemen  us  dem  Capitel 


am  Der  Richtebrief 

der  probstoie  ouch  mit  gemeiner  kure ,  da  der  mere  teil  hio 
gevallet  ane  geverde.  Und  beidanthalb  ane  allen  ufkug,  dena 
man  sprichet  appellieren.  Und  sol  der  selben  drier  Rihter  ieg- 
lieber  zem  minsten  zwenzig  iar  alt  sin.  Und  sol  man  ze  de- 
beins  kur  ahten  enheinr  wird!  enheins  alters  an  der  pfiruonde 
ald  der  iare  an  dien  wellenden  ald  das  eine  erberer  *)  si  danne 
der  ander  9  wan  allein  wele  me  babe  an  der  kfire  der  zale 
der  berren ,  si  sin  iunge  ald  alte.  Und  sol  man  ze  beiden 
Gotsbttseren  das  bebalten ,  als  bie  vor  tind  bie  nab  geschri- 
ben  stat. 

Wetme  du  kur  beichehenne  soi. 

42.  Und  sol  du  kür  bescbehen  bi  dem  eide  ierlicb  zem 
minsten  abt  tage  vor  dem  zile,  so  man  ein  Rat  nimt,  vor  dien 
korherren,  die  denne  ze  Zürich  sint,  ald  mit  fuoge  dar  komen 
mügen»  ob  si  wen. 

Das  man  der  mit  beUen  soi,  die  %e  der  kür  nU  komen  mügen. 

43.  Kumt  aber  ir  debeine  ald  ir  ettelicbe  von  debeiner 
not  ald  deheinr  sache  ze  der  küre  nibt ,  so  sun  es  die  tuen, 
die  ze  gegeni  danne  sint^  ane  geverde. 

Wenne  man  die  drie  Rihier  entwurteH  sol  dem  Rate. 

44.  Und  sol  man  von  beiden  Capiteln  die  selben  drie  Rih- 
ter entwiirten  uf  den  kor  der  probsteie  des  tages ,  so  man  ein 
Rat  nimt,  fruo  ze  messezit.  Und  sun  da  die  selben  drye  swer* 
ren  ze  dien  heiligen  in  dem  Capitelhuse  vor  dem  Rate«  der  da 
genomen  wirt ,  das  Jar  us  ze  Rihtenne  mit  guoten  trüwen ,  dar 
nach  als  ir  gewalt  stat.  Und  sol  der  drier  kür  ierlicb  geschehen 
vor  in  gendem  meien.  Und  sun  swerren  p  so  man  den  sumer- 
rat  nimt. 

Das  der  drier  Rihter  enkein  Tswei  iar  nach  einander  BUdei'  sin  soU 
[45.]    Und  sol  man   der  drier  Rihter  enhein  des  andern 
iars  ze  Richter  nemen  bi  dem  eide.    An  dem  dritten  iare  mag 
man  in  aber  nemen,  und  an  dem  vierden  nüt;   also  swenne 


^)  VoD  besserer  Gebart. 


der  Borger  voa  Zflrich.  981 

eifie  eins  iars  Kiliter  ist  geein ,   das  er  des  anderii  nit  Rilt- 
ter  si. 

So  der  drier  mme  verdirbei,  das  man  ein  amderen  memeM  eol, 

{M.]  Verdarbe  der  drier  Rihter  deheiae  in  dem  iare,  so 
er  ribter  ist ,  ald  swelen  weg  ^r  Ue  zno  unnfltze  wftrde,  so  sol 
man  als  vor  seit  ist  bi  dem  eide  ein  andern  an  des  stat  kiesen 
in  den  ndsten  abt  tagen ,  se  dem  Gotdiuse ,  da  er  tot  ald  un- 
nftlx  trcM'den  ist. 

Wie  dieü  iotTomge  mtl  Ingeeegeten  geoeeiei  ift. 

U.  Und  daa  dis  alles  stete  und  veste  eweeblicb  belibe,  so 
besteten  wir  dise  satziinge,  als  bie  ror  gescbriben  stat,  mit 
finser  gewonlicben  ortfrfbnunge  und  gewalte,  dar  dar  vorgenan- 
den  der  Eptiscben  unde  ir  Gonventes ,  Heister  Ruodolfes ,  der 
an  des  probstes  stat  ist ,  und  des  Capitels ,  des  Rates  und  der 
gemeinde  von  Zuricb,  beide  der  Bitter  und  der  burger  bette; 
nnd  dar  umbe  so  geben  wir  dirre  brieve  drye  geliche  gescbri- 
ben ,  mit  ünserm  Ingesigel  besigelt  und  mit  der  yorgeschribe- 
nen  Eptiscben  Meister  Ruodolf ,  der  an  des  probstes  stat  ist, 
und  des  Capitels,  und  mit  der  stelle  Ingesigel  von  ^  zur.  zeinem 
offen  steten  und  ewigen  urkönde  aller  der  vorgescbriben  dinge 
und  satzunge. 

Wenne  dieü  saizunge  beechaek» 

48.  Dis  bescbacb  und  wurden  dise  brieve  geben  ze  zur. 
¥or  uns,  da  alle,  die  da  vorgescbriben  sint,  und  ander  biderbe 
löte  gennoge  zegegeni  waren ,  do  von  Gottes  gebürt  waren  drü* 
zeben  bundert  iar  und  dar  nacb  in  dem  vierden  iare  an  dem 
Samstage  vor  sant  peters  und  sant  paulus  tage  zwelf  botten. 

Wie  du  EpUeehentke  uMd  ir  CwweM,  der  ffrobst  und  Hn  Cofiiiel,   der 
Rai  und  die  burger  die  vcrgeeckribeneH  saizumge  besteient. 

49.  Wir  du  vorgenande  Eptiscben  und  der  Gonvent,  Hei- 
ster Ruodolf  der  an  des  prol>stes  stat  ist  und  das  Gapitel ,  der 
Rat,    der  namen  gescbriben  siot>   und  du  gemeinde,   beide 


»B  D^RichMiMf 

Ritter  und  burger  von  ZOrich  verieken  offenlich  an  diseot  brieve 
für  uns  und  unser  nach  komen ,  das  alles  das  bie  vor  uns  ge* 
schriben  stat,  war  ist,  und  mit  ünserre  gunst,  wissende  und 
willen ,  Rate  und  bette  geschehen  ist ,  und  loben  es  ffir  Qns 
und  unser  nachomen  stete  ewechtich  ze  behaiteone,  als  TOrge- 
schriben  stat.  Und  niemer  ze  tüeiine  mit  worten  no<di  mit 
wercben,  da  von  disü  satzunge  und  ordenunge  gar  ald  an  de* 
heim  teile  geswechet  aide  gekrenebet  möchte  werden  dehein 
weg;  und  enhein  ufzug  hie  wider  ze  habenne  an  geisllidiefl 
noch  an  weltlichem  gerichte  mit  enheinr  gewonheit,  geschribe- 
ner  noch  ungeschribener ,  und  niemer  ze  werbenne  an  enhein 
oberen,  Rabst,  Rischof,  Erzebischof,  legaten,  an  kOnig  noch  an 
keiser,  noch  an  ir  debeins  pfieger  enheiB  ding,  das  wider  dirre 
satzunge  sin  ald  werden  mOhle  dehein  w^. 

Abtr,  d49t  die  burger  die  pfafem  %e  burpern  nemeHt' 

[SO.]  Und  nemen  wir  der  Rat  md  die  burger  gemeiDlich 
ffir  uns  und  unser  nachomen  die  pfaffheit,  als  si  vor  genemmet 
sint,  und  ir  nachomen  ze  bargeren  bhuian  Un  iemer  mere, 
alle  die  wite  untz  unser  beider  oberen  diso  satzwnge  ane  ge* 
verde  stehen  lazent  Und  loben  inen  an  disem  brieve,  ai  and 
ir  GotsfaOser  ze  achirmenne  vor  meaiichem  ane  alle  geverde 
als  ander  burger  bi  deni  eide ,  ane  uf  ir  kilchen  und  uf  ir 
pfruonden  und  andern  ir  gfietem,  die  si  vor  der  stat  hein,  da 
si  den  schaden  nit  weiten  haben,  der  dar  über  ginge ,  als  vor 
seit  isl.  Und  zetner  vollen  bestetnnge  so  baten  wir  gemetnlich, 
als  wir  alte  vorgenemmet  sint ,  den  vorgenanden  unsem  hem 
den  Risehof ,  das  er  sin  gunst  und  sinen  gewalt  heran  und  ze 
dirre  satzunge  gebe  und  vertihe;  das  ouch  er  hat  getan.  Und 
über  dis  alles  so  henken  wir  dt  Bptiscfaenne  flnser  Ingesigei 
für  uns  und  ünsem  Convent,  des  uns,  den  Convent,  genOeget, 
wände  wir  enhein  Eigen  Ingesigel  haben,  und  ich  meister  R.,  der 
an  des  probstes  stat  ist,  und  das  Capitel  Qnserü  Ingesigel,  und  wir 
der  Rat  und  du  Gemeinde  unser  stat  lageeigel  an  disen  brief  dri- 
valten,  zeinem  offen  steten  und  ewigen  urkinde  aller  der  vorge- 
schriben  dinge  se  Zürich  und  indienvorfeaehribenen  iarewidtage. 


der  Büfffer  yan  ZMA.  Stt 

Am  BMu  nßmeßß  ^  4^  Ou  Batea  wate»* 
&1.  Uotfer  de$  Radtes  uamen  sint :  her  ftuodolf  von  beggaib- 
hovea»  h»  Biber,  Schultheisse ,  her  Johans  voo  Eaeke,  Bitter; 
her  Ruodolf  der  iuoger  Mülner^),  her  Jacob  Brase,  her  Johans 
WolOeipsehei  her  Bilgerin»  her  hug  Biberli,  her  beiorieh  fte««l» 
her  hartnao  caler ,.  h&t  heinrich  Sidella  imd  her  Guenral  saler 
borgtf  •  

f  >)  Umb  Wettingtr  Hüter. 

[52.]  Wir  der  burgermeister»  die  BäU  oad  burger  gemein- 
lieh  der  5tat  Zürich  tuen  kunt  und  vergechea  offenlich  mit 
disem.  brief :  Das  för  uos  komen  ist  der  Erwirdig  gei3tUch  herr 
Abt  Johaos ')  des  Gotzhus  ze  Wettingen ,  des  ordens  von  Gy« 
tels,  in  Costenzer  Bistuom ,  und  batt  uns  fUs^klich »  das  if  ir  \m 
und  sinem  Convent  und  dem  egen«  Gotzhus  ze  Wettingen  und 
Iren  aachkomen  göndin  hinnan  hin  ze  beliben  bi  iren  hüsern 
und  bi  irem  gesess«  so  si  in  unser  Statt  band,  mit  der  hofstat, 
80  zwisched  irem  bus,  das  wilend  der  Wissen  was,  und  dem 
kilcbhof  gelegen  ist,  mit  allem  Becbt,  so  darzuo  gehört.  Du 
selben  hiiser  vorzuo  stossent  an  den  Se ,  und  du  hofstat  stoss 
an  dQ  Lantstrass.  So  stossent  dann  du  egen.  bQser  einhalb  an 
die  gassen,  so  zwischend  denselben  hüsern  und  des  Schönnen 
und  der  Wetzwiler  hüser  uf  gat,  anderhalb  an  den  kilcbhof  ze 
der  Probstei  in  unser  Stat.  Das  haben  wir  angesechen  sin 
ernstlich  bet  und  die  firüntlicb  trüw  und  dienst,  so  die  obgen. 
der  Abt  und  der  Convent  des  vorgen.  Gotzhus  uns  und  unser 
Stat  offt  nutzlich  getan  band,  und  in  künftigen  ziten  wol  tuon 
mugend.  Und  haben  dien  selben ,  dem  Abt  und  dem  Convent 
und  dem  Closter  gemeinlich  ze  Weltingen  und  allen  iren  nach- 
komen  gunnen  und  erlouUet  und  erlouben  inen  mit  disem  brief 
(ür  uns  und  für  alt  unser  Stat  nachkomen,  die  wir  hie  zuo 
binden,   die  vorgeseiten  hüser  und  das  gesess  mit  der  vorge- 


^)  Bruder  des  V.  51  genannten. 

^  Das  ganze  Capite!  Ist  unmittelbar  vom  an  das  VI.  Bach  geschrie- 
ben, da  hinter  demselben  sieht  mehr  hhiÜDgUeher  Baom  war. 
^)  Nach  Leu :  Johann  Paradyser,  1879—1385. 


Der  Bicbtebrief  der  Borger  von  Zfirich. 

schribeD  hofirtaf  mit  allem  Recht ,  so  darzno  gehört,  hianan 
hia  eweklich  ze  haben  uod  ze  nieMen,  wie  inen  das  fiiogklich 
ist,  von  ftns  und  von  aller  menlichem  gentzlich  unbekömberf. 
Wir  haben  onch  fBr  fins  und  unser  Stat  nachkomen  mit  guoten 
Irüwen  gelopt,  die  vorgenanden  den  Abt,  den  Conrent  nnd  das 
Gotzhus  ze  Wettingen  und  all  ir  nachkomen  bi  den  vorgeseUen 
hüsern ,  bi  dem  gesess  und  bi  der  yorgen.  hofstat  hinnan  hin 
iemer  mer  ze  halten  und  ze  schirmen,  als  dik  und  si  des  not* 
dürftig  sint.  Also  das  si  dar  an  ftlrbas  nieman  bekünberren 
noch  Irren  sol ,  an  all  geverd ,  doch  mit  dem  geding ,  das  die 
Torgeschriben  hofstat  und  euch  des  Riches  strass  under  dien 
▼orgeseiten  hüsern  hinnan  hin  iemer  mer  offenn  und  unver- 
buwen  sin  und  gentzlich  beliben  sülend,  als  si  ietz  sint,  uff 
dem  tag,  als  dirr  brief  geben  ist ,  an  all  geverd.  Her  über  ze 
einem  offenn  urkünd,  das  dis  vorgeschriben  alles  nu  und  hie- 
nach  war  und  stet  belib ,  haben  wir  unser  stat  gemein  Insigel 
offenlich  gehenkt  an  disen  brief,  der  geben  ist  an  dem  fünf 
und  zwenzigesten  tag  Rebmanotz,  do  man  zalt  von  Goles  ge- 
hurt drüzechen  hundert  iar  dar  nach  in  dem  zwey  und  acht- 
zigesten  Jar. 

[53.]  Und  uff  den  vorgeschriben  brief  tuon  wir  allen  ün- 
sern  bürgern  eweklich  ze  wissen :  Das  wir  die  vorgeseiten  sach 
mit  guoter  vorbetrachtung  und  mit  gemeinem  einhelligen  Rat 
getan  haben,  und  vergechen  ouch  dabi ,  das  der  Abt  und  der 
Convent  des  Gotzhus  ze  Wettingen  Qns  geben  und  bezalt  band : 
dritlhalb  hundert  guldin  guoter  und  geber  an  gold  und  an  ge- 
wicht ,  der  wir  gentzlich  von  Inen  gewert  syen ,  und  in  unser 
Stat  gemeinen  nutz  komen  sint ;  und  ist  daz  beschehen ,  umb 
das  wir  Inen  gunnen  haben ,  hinnan  hin  ze  beliben  bi  iren 
hüsern ,  bi  irem  gesess  und  bi  der  hofstat  da  bi  gelegen ,  und 
ouch  gelopt  haben ,  si  und  ir  nachkomen  da  bi  ze  schirmen, 
als  der  brief  wo!  wiset,  den  wir  Inen  under  unser  Statt  Insigel 
dar  über  geben  haben,  des  lute  von  Wort  ze  Wort  ist ,  als  du 
abschrift  du  vorgeschriben  stat.  Actum  86  die  februarii  Anno 
domini  Millessimo  Trecentessimo  Octuagessimo  secondo. 


Regiater  zu  dem  Riehldkriefe. 


Beglstor 

zo  dem  Richtebriefe. 


A,  Limmat,  V.  52. 

Abtei ,    AebtissiD    IV.  1  b.  10.  88« 

VI.  1.  5—7.  88.  39.  47.  49.  50. 
Aeht  I.  8.  20. 
Adel  IL  25.  27.    V.  «7. 
Aesdi ,   Herr  Joliaiui  yod  ,  Ritter, 

VI.  51. 
Albrecbt,  König  VI.  1. 
Amtleale  der  Gottesfaftiuer  IV.  29. 

30. 
AagiUt»  Mitsebiildoer,    Rftrge  UI. 

48.    V.  84. 
Aolaot;  plötzlicher  Angriff  1. 21—23. 

41.  45. 
Aaridel,  Nebengebäede,  Landhaus  t 

I.  4. 
Anfheia,  Gelibde  IV.  1  c. 
AnCwerk,  Relagerangszeag  II.  23. 

HandwerlL  V. 
Appelliren  VI.  41. 
Aanan,    die  Bachöven  ann  nit  vor 

toian,  die  R.  sollen  nicht  den 

Raoehfang  (äsak)  nach  vorn,  nach 

der  Strasse  hinaus  haben  V.  66. 
Aogosüner  IV.  11—14. 
Ansbarger  IV.  81. 

Bäcker  V.  50-66. 

Rann,  IV.  6-9.    VL  19.  28.  80. 

Rar  gegen  Rar  L  16  a. 

Rarlltoser  IV.  11-13.  15. 

Ranen,  Raoherren  IV.  48.  45—49. 
55-57. 

Raamann»  der  llkr  einen  Andern  ein 
GmndstOck  so  bewirbt ,  dass  er 
den  Ertrag  ganz  bezieht  vnd  dem 


Herrn  nar  einen  bestimmten  Zins 
bezahlt,  Pächter  V.  67.    VI.  87. 

Refestigong  der  Stadt  1. 85. 41.  III. 
44.    IV.  10. 

Reggenhofen,  Herr  Rudolf  von, 
Ritter  VI.  51. 

Reiständer  vor  Rath  HL  10. 

Reiten,  warten  IV.  88.    VI.  43. 

Rerchtold,  Herzog  von  Zähringeii 
IV.  29.  64. 

Rerlichen,  eine  offene  (beriichi^) 
Gewaltthat  verüben  ?  I.  13. 

Rerower,  eine  Art  Zeug  V.  75—81. 

Rerren,  misshandeln,  verwandt  mit 
dem  jetzt  noch  im  Volksdialekt 
gebräuchlichen  erbeeren,  erbor- 
sten?  I.  24.  41. 

Reschimpfnng  L  26.  46.  HI.  43. 

Ressem,Russe  bezahlen  1. 3  a.  Russe 
auflegen  I.  48. 

Retrug  V.  17.  18.  21—24. 41. 42. 73. 

Riber,  Herr,  Schultheiss,  Ritter 
VL  51. 

Riberli,  Herr  Wernher  V.  51.  Herr 
Hug  VI.  51. 

Rilgeri,  Herr  Job.  V.  51.    VI.  51. 

St.  Rlesi  (Rlasius),  Kloster  im 
Schwarzwalde,  welches  ein  Amt- 
haus im  Stampfenbach  (unterhalb 
Zürich)  besass  IV.  41. 

Rlidan,  Wurfgeschose  U.  22« 

Rlutrache  L  7.    IL  12. 

Rlutruns  L  21. 

Rokli,  Wernher  IV.  15, 

Rrand  L  84.    U.  8.  25.    HI.  42. 

Rraut,  -lauf  etc.  IV.  17*28. 


Register  zu  dem  Riehtebriefe. 


RrQckeo  I.  88.  39.    II.  29. 
Rron,  Herr  Jakob  VI.  51. 
Robe,  unfreier  Knecht  1.  26.  V.  48. 
Rorgermeisler  1.  16  a.  VI.  52. 
Rorgrecht  II.  26.  27.  lY.  16.  16  a. 

24.  58.    VI.  84.  S8.  50. 
RQrgschaa  I.  15-17.  39—45.    III. 

7.  8.    IV.  16  a.    V.  105.  VI.  12. 

18.  20. 

CaurtechiD  (Gaorsini  ?)  V.  104—107. 
GoDcars  III.  20—22.    IV.  65. 
Confiscafion  I.  1.    II.  18  a.    III.  8. 

IV.  13. 
Gonstanz,  Frauen  Samnong  IV.  11 

bis  13.    Riscbof  Heinrich    VI.  1. 
Gerdaan  V.  95.  113. 

IMrlehD   III.  38.     V.  35.   87.   38. 

104-107. 
Diebstahl  III.  42. 
Dienste,  der  Stadt  IV.  31. 
Dienstmannen  der  Gotteshäoser  IV. 

29.  80. 

Egraben,  Kloake  welche  die  Schei- 
dung zwischen  zwei  Häusern  bil- 
det IV.  44. 

Ebehofstatt  IV.  42. 

Ehiiche  Geburt  IV.  10.  64. 

EhUches  G&terrecht  IV.  32. 61-63. 
65. 

Ehrschatz  V.  80. 

f\d ,  assertorischer  I.  12.  28—81. 
45.  III.  8.  10.  23.  24. 52.  IV.  6. 
25;    promissorischer   I.   42-44. 

II.  20.  21.  III.  5  a.  24  a.  IV. 
1  a.  16  a.  89.  45.  58.  58.  V.  SO. 
65.  97.  98.    VI.  44 ;    der  Zeugen 

III.  6.  VI.  14;  des  Gerichts  III. 
17.  54 ;  der  Insolvenz  III.  45. 46. 

Eideshelfer  I.  18.  28-31. 
Eigen  und  Erbe    fV.  32.  62-65. 
VI.  16.  37$  Uegen  an  £.  IV.  62. 


Eigenthnm  IV.  46—48.    V.  39.  40. 
Eingewinnen  lU.  17.  54. 55.  IV.  28. 

V.  84.    VI.  9.  21. 

Einsassen   I.  5.  15—17.  24.  43.  45 

u.  8.  f. 
Eintreibung  von  Russen  III.  17.  35. 

54.  IV.  6—9.  VI.  5.  21. 
Einong,  Verkommniss   III.  52.  IV. 

16.  V.  46-110  passim. 
Elend,  fremd  V.  8—8. 
Elisabeth,  Aebtissin  VI.  1. 
Eile,  V.  69-82. 

Empfehlen,  deponiren  IV.  83.  94. 
Enr,  jener  I.  3  a.  24. 
Enterbung  I.  2. 

Entreden,  recfatfertigen  I.  28—31. 
Erbrecht  etc.  III.  25.  IV.  10. 61  «66. 
Erwinden,  aufhören  IV.  50. 
Esche ,  Herr  Job.  von ,  Ritter  VI. 

51. 
St.  Exuperantftts  IV.  67. 

Fahrendes  Gut  IV.  61—63.  V.  35. 

86. 
Fälschung  V.  17—24.  73. 
Fehde  I.   7.  85.    II.  12  —  13.    VI. 

27. 
St.  Felix  IV.  67, 
Feuer,  -polizei  IV.  45.  50.  51.  55 ; 

-glocke  IV.  36. 
Fischer  V.  108.  109. 
Fleisch  V.  90.  HO. 
Friede  I.  1.  8.  42.  II.  14. 35.  IV.  3. 

VI.  1.  17.  27. 
Friedebrecher  I.  20.  37.    III.  52. 
Friedrich,  Kaiser,  IV.  29.  64. 
Fristung  IV.  38.  34. 
Fürsprecher  IV.  10. 

Gaden ,   einstöckiges  Gebäude  IV. 

47.    V.  99.  HO. 
Gast,  Fremder  I.  8a.  37.    IV.  23. 

V.  27.  48-48.  118. 
Gastwfrlh  IV.  89.    V.  47. 


2a  dem 


Gebende,  sobhbI  Kepl^alE,  vielleleM 

Seidenzeag  V.  45. 
Geborsami,  Naehbaracbifl  IV«  SO. 
GediDge,  bindender  Vevlrag  V.  61. 
Gefängniss  I.  39.  43.    II.  25.    HL 

S8.  40.    Gefangen  nehmen  li,  8. 

7.  8.    Ul.  19.  88-40. 
Geistlichkeit,  Vertrag  nyi  derselben 

VI. 
Geld,  Ifark  Silber,  anfigebütobt  sn 

612  Pfennig  oder  M  Schilling. 
Geleite,  slcheies  L  88. 
Gelte,    Greditor    lU.   19.  47.   48. 

IV.  65. 
Ganachde,Verfiigattgaafden  Todes- 

fllU  IV.  61^63.  65.  66.    V.  59. 
Gemeinde  der  barger  II.  17.  18. 
Gemeinderschafl  I.  4^    IV.  82.   V. 

58.    VI.  16. 
Gemeiner,  Schiedaobmann  V.  31. 82. 
Gemeinsamen,  (mit  einem  Bxcom- 

mnnicirten)  verkehren  IV.  7.  9. 
Gericht,   so  viel  als  Tribnnal  oder 

Gerichtsbarkeit,   e.  g.    I.  8.  11. 

16  a.   20.  88.  41.    UL  5.  17.  45 

bis  47.  54.  55..    iV.   4.    16.   28. 

20.  44.  64.    VI. 
Geröfte  I.  9.  45. 
Gerwer  Y.  05-97.  118. 
Geselle^chafl,  Verbindung  U.  19. 20. 

IV.  9.    V.  64. 
Gesess,   Wohnsitz,  Wohnhans  IV« 

57.    VI.  52.  58. 
Gesinde  IV.  6. 

Geenoeh,  Zins  V.  106.  107.  { 

Gestfielde,  Webstidil  V.  84. 
Gewer,  Besitz  in  räamliciier  Bezie- 

hnn?  IV.  46.  48. 40. 57;.  in  recht- 
licher Bezi^wig  IV,  65. 
Geweren,  bestaUen  I.  21.  24.  27. 

U.  11.    IV.  8. 
Gewerf,  Beichsstener  IV.  25—80. 
Giselsehaft  HI.  1«.  28.  80.  63. 
Glams,  Herr  Job.  von  V.  51. 


Gottesh&oser  U.22.  UI.  29.81.  IV. 
10.  24.  41.    VI. 

Graben  der  Stadt  IL  23.    IV.  48. 
Grabsteine  IV.  52. 
Gniden,  Goldstück  ongelihr  1  Du- 
katen am  Werth  VI.  53. 
Gölte,  Scholdner  UL  54. 

Halber,  V.  29—34. 
Hand  abschlagen  I.  42—45. 
HandlongsOhigkeH  V.  87-80. 
Handwerke  IL  19.  20.  V. 
Harnisch ,    Waffen  und  BAstimg  L 

35.    IV.  60. 
Heften,  verbauen  I.  45. 
Heimlich  klagen  lil.  20.  21. 
Heimsnoche  I.  82-^5. 
Heinrich,    Bischof   von    Gonstanz 

VI.  1. 
Hileidien,  Ehen  IV.  21— 28w 
Holz  IV.  54—56.    V.  102. 103. 
HObschlente ,  fahrende  Mosikanten 

IV.  20. 

Hondert  Bniger  IV.  58. 
Huoter  V.  98. 

JTehr  und  Tag  HL  21.  IV.  12.  18. 
Immi,   Getreidemass ,  Zoll  V.  52. 

67. 
Innen  ?  V.  88. 
Innung  IL  19.  20. 
Johann,  M. ,  Probst  VI.  1. 

Abt  von  Wetlhigen  VI.  52. 
Juchert,  Fläohenmass  V.  32.  84. 
Juden  V.  99.  104-107«  HO. 

Kaiser  IV.  1  a.  4.  04.    VI.  49. 

Kamben,  Weberblatt  V.  84. 

Kauf  IL  2«    UI.  831    IV.  0. 11.54. 

66.    V. 
Kaufschatz,   Handel,  Waare  IL  2. 

V.  45. 

Kirchenschau ,  klrchUcbes  GerÜhe 
V.  106; 


Register  tu  dem  Eieblebriefe. 


Klaner  V.  iOB. 

Klage  111.  9«  20.  11.    VI.  23—27. 

Kliognaaer  Wein  V.  19.  27. 

Klöster  IV.  11—15. 

Knecht  IV.  29.  80.    V.  39.  40.  50. 

96.  08. 
Köffeler,  Komhlndler  V.  07. 
König  II.  17.  18.  m.  81.  IV.  1-4. 

64.    VI.  40. 
Korndarre  IV.  40. 
Kernmacher  V.  50« ' 
Kreaung  IV.  Ic* 
Krieg  U.  4.  12.   14.   15.    VI.  10. 

16  a. 

I^amtage,  Verletsug  oder  Ver- 
sttbnmelang  anf  Lebensaeit  1.  16 
bis  19.  41.  43.  45. 

Landherren  IV.  5. 

Landleate  1.  7—14.  16  a.  87.38.45. 
II.  1-7.  III.  10.  13-15.  IV. 
6—10.  24.  58.  y.  6.  7.  25«  26. 
28.  51.  62«  68.  67.    VI.  1. 

Laster,  der  mit  einer  Schädigung 
yerbondene  Schimpf  I.  32.  35. 

Leder  V.  95   118. 

Lehen,  IV.  5.  10.  VI«  37;  -mann, 
schein!  im  Gegensatz  von  Bau- 
mann  und  Halber  der  blosse  Be- 
arbeiter eines  Grundstockes  su 
sein  V.  29.  67.    VI.  87. 

Leibesstrafe  L  42.  48.  45. 

Leibding  I.  4»    IV.  82.  65.   VI.  16. 

Leiden,  yerzeigen  III.  9.  IV.  39. 
59.    V.  50«  65.  97. 

Leinwand  V.  85—94. 

Leutkirche  I.  28-31«  IIL  24.  VI« 
5-7. 

Uegendes  Gul  IV«  62«  68. 

Luxus  IV.  17-23.  52. 

Haness,  Herr  RQdiger  V.  51. 
Manslaht  ete«,  s.  Todlschlag. 
March,  Silbergewicht,  s«  Geld. 


Mareh,  Seidegewkht  V.  107. 
Mass  V.  111. 

Mauer  L  41.    IV.  46-49.    VL  2. 
Mechtild,  Aebfissin  von  1253— K60 

IV.  10. 

Meerfahrt,  Kreutsng  IV.  1  e. 

Meheli  IV.  18. 

Meile  IV.  38. 

Meineid  L  43.    III  4.  11.    IV.  10. 

Meislersdiafl,  Meisler  U.  19.  20. 

V.  50.  96.  96« 

Menge ,  Gemeinde  der  BOi^r  II. 
18. 

Metie,  Meizeier  etc.,  Fleisoherballe 

etc.  V.  99.  110. 
Miethe  empfangen ,   sich  besteehen 

lassen  III.  6. 
Miethvertnig  V.  t  55.  50.  90«  110. 
Minderjährigkeit   I.  2.    V.  37-39. 

VL  11. 
Mord  L  1—8  a.  28.  41.  4^  Uh  42. 
Morgeogabe  IV.  18. 
MöUer  etc.  V.  50—65. 
MOlner,  Herr  Rudolf  V«  51.  VL51. 
Monster  II.  22. 
Mftnze,  Z&richer  IV.  35. 
Moot,  Absicht,  animus  IV.  61 ;  -en, 

auflbrdem  V.  49. 
MQlt  V.  52.  67. 
Mutter-Erbe  LV.  64. 

Hachgebur  U.  4.  rV«  40«  50. 
Nachlass  von  Bussen  lU.  26—32. 

35.    IV.  58. 
Nachtschaeh  I.  28-81.    lU.  24. 42. 
Naglocke,  Nachglocke  IV.  38.  39. 
Nawen,  Schiff  V.  100. 
Nicolaus  Mangelt,  Stadtschreiber, 

späterChorberr  d.Probslei,  Einleit. 
Nothwehr  I.  12.  36.  48.  45. 
Nutzniessung  IV.  65. 

•rden,  geistliehe  IV.  1  b.  11.   12. 
67.    VI.  I. 


Register  zu  dem  Richtebriefe. 


28» 


OrtIHtande,  Erlaabniss,  aoetoiitas 

VI.  1.  47. 
OefeBbacfa,  Kloster  IV.  11.  13.  41. 

Pacht  V.  29-^94« 

Parochie  VI.  5^7. 

St.  Peter  IV.  S9.  VI.  7. 

Pfaffe  etc.  IL  25.    III.  27.  29^38. 

IV.  Ib.  11.    15.  36.  40.  67.    V. 
«7.     VI. 

Pfand,  pfäDdeo  etc.  IL  6.  11.    IIL 

36.     V.  3.  35—49.  59,  105—107. 
PfeoDiog,  Geldstück  Ve»  der  Hark. 
Pfister  V.  50-66. 
Pfleger,  der  Stadt  IV.  29 ;  Umgeld 

V.  9;  Tach  V.  68—97;  dcrProb- 
steiVI.  1;  des  Kaisersetc.  VI.  49. 

PfragDer,   LebensmlttelhäDdler  V. 

2.  4. 
Pfond    Pfeonig ,     RechnangsmOnze 

voD  20  Schilling. 
Pilgert,  Herr  Job.  V.  51. 
Predlgerklosler  IV.  11-18. 
Prime,  6  Uhr  Morgens,  V.  2. 
Priorität  III.  20—22.    IV.  61. 62. 65. 
Probst  etc.  IV.  1  b.  36.  VI.  1. 5—7. 
Procession  IV.  67. 

Bath  n.  10.  11.  in.  R.  and  Bar- 
ger m.  4  a.    IV.  58. 

Raab  L  84.    H.  2.  25.    m.  42. 

Rebmonat,  Febniar  VL  52. 

Reciprocitüt  m.  15. 

St.  Regula  IV.  67. 

Reich  n.  17.  18.  IV.  I— 3.  VI. 
50.  52. 

Rerel,  Herr  Heinrich  VI.  51. 

Riehtebrief  Einl.  I.  3  a.  16.  16  a. 
17.  33  a.  39.  n.  16.  21.  IIL  8. 
24.  26.  27.  52.    IV.  4.  53.    V.  6. 

VI.  passim. 
Richter  I.  38.    IV.  24. 
Rkhlhans  I.  88.    IL  22. 
Ringnuraer  L  41.    VI.  2. 


Ritter  n.  25.    m.  27.  29.  31.    IV. 

16.  17.  23.  25.^80.81.    VI.  1.47. 

49. 
Rabe,  ein  Gewicht,  i(al.  rabbio,  s. 

Stalder  Idiot.  V.  43.  44. 
Rudolf,  Magister  VI.  1.  47.  49.  50. 
RQsch,  Rease  V.  1G8. 

Saler,  Herr  Hartm.  ond  Hr.  Gonr. 

VI.  51. 
Samnong  IV.  11—13. 
Saam,  Weinmass  V.  20. 
Schaden,  Aaslage  IV.  17.    V.  106. 
Schadenersatz  L  81—35.    Ii.  5.  7. 

13.  18  a. 
Schädigong  I.  31—35.    II.  3. 
Schefl'el  V.  52. 
ScheUang  I.  26.    ni.  43. 
Schiedsgericht  V.  31.  32. 
SchilliDg,   Rechnangsmünze  von  12 

Pfenning.^ 
Schirm  II.  8.  11.  13.  25.  IV.  8.  10. 

33.  34.    V.  29.    VI.  1.  34.  35. 
Schlagen  L  13.  16  a.  24.  25.  41. 
Schön,  N.  VI.  52. 
Schreien  L  9.  45. 
Scholdexecotion  III.  17-22.  36.  45. 

53-55. 
Schaldverhaft  ni.  19.  39.  46—48. 
Schöler  VI.  2.  8.  16  elc. 
Scholtheiss  I.  38.  III.  17. 19. 20. 45. 

54.    VL  51. 
Schörger  N.  IV.  15. 
Schwemmen  V.  42. 
See  IV.  57.    VI.  52. 
Seide  V.  43—49.  107. 
Seldenow,    Kloster  Seloaa   IV.  41. 
Seile,  Schwelle  IV.  57. 
Sicherheit,  Rbndniss  II.  21. 
Sidella,  Herr  Heinrich  VI.  51. 
Sil,    Floss   V.  52;    Rröcke  I.  39; 

Holz  and  Wald  IV.  54-56.    V. 

102.  103 ;  Siechenhaas  in.  29. 31. 

IV.  41.    VL  8. 

19 


aw 


Register  zu  d«m  Richtebriefe. 


Smerwe,  Sehmeer  Y.  9S. 

Sohn  I.  2.  4.    V,<^7.  39. 

Solothorn  IV.  35. 

Spiel  V.  35—37.  41.  42. 

Spital  III.  29.  31.    IV.  41.    VI.  8. 

Stellen,   StaUung,   Friede  gebieten 

I.  26.  42.    m.  52. 
Steaer  II.  26.    IV.  16  a.  25—30. 
SüA,  Nagel  IV.  57. 
Stossen,  compensiren  ?  VI.  10. 
StandQDg  fQr  Bussen  III.  17.  34.  35. 

IV.  6—9. 

Sühne  II.  12.  14.  25.  27.    VI.  26. 
Somelldie,  einige  Vi.  37. 
Suter,  Schuster  V.  97.  1 18. 
Swirn ,  Pfahl ,    Kehrichthaafen  IV. 
57.    V.  108. 

Tarrassen,  Terrassen,  Dächer  von 
Lehm  und  Stroh  ?  IV.  45. 

Tarren,  Korndarre  IV.  40l  41. 

Taubenschläge  IV.  59.  \ 

Tegeding ,  Abkommen ,  Vertrag  I. 
39.    V.  33.  34. 

Teil,  Parteiong  n.  21. 

Thore,  I.  39.    n.  22.  2^    IV.  42. 

V.  27. 
Thärme  II.  22. 
Todesstrafe  I.  16  a. 
Todgevechte,  Blutrache  I.  7.  II.  12. 
Todte  Hand  IV.  11—15. 
Todtechlag  1.  4-7.  9-15.  16  a.  36. 

41—43.  45.    VI.  16. 
Töiber,  Musikant,  Pfeiffer?  IV*  SO. 
Tribocke,  Belagerungszeug  II.  22. 
Trödler  V.  48. 
Tröstung,  Gaution  II.  26. 
Töbde,  DiebsUhl  III.  42. 
Tuch  V.  68—94. 
Tult,  Festtag  IV.  36.  45. 

Veberhörig,  ungehorsam  in.  17. 28. 
30.  54.  55. 

Ueberschntz,  Vordaeh,Erker?  IV.  57. 


Uebersitsen  IV.  39. 

Umgelt  V.  4.  8.  9. 

Unbereit,  bereiten  =»  besahlen  V. 
6.  10. 

Unendlich  Volk,  unehrl.  V.,  Gesin- 
del I.  26. 

Unminne,  Streit  I.  85. 

Unschuld,  Reinigungs-Eid  oder  Be- 
weis I.  12.  III.  10.  28. 24.  IV.  59. 

Unterwinden,  \  in  Besitz  nehmen  ll. 

Unterziehen,  1       13  a.  23. 

Urfehde  L  42-44. 

Uriäge,  Fehde  1.  35.  II.  1.  4.  22. 
25. 

Urteil,  1.  14.  16a.    IV.  10. 

Vater  I.  2.    V.  37—39. 
Velsche  V.  17.  21—24. 
Verbannung   I.  und   II.    III.  7.  8. 

14.   17.    19.   89-43.    45^48.  54. 

IV.  3.  5.  51.    VI.  12.  19.  28. 
Verbieten  (im  Hause)  I.  11. 
Verferwen,  fertigen  IV.  65.  66. 
Vergabungen  IV.  12. 
Verlänmdung  I.  46. 
Vertieren  lU.   18.   19.  27.  28.  53. 

55. 
Verrufen  III.  8. 
Versatz,  Gaution  IV.  5&. 
Verwundung  I.  8—13.   16*21.    39. 

36.  41—45.    III.  42. 
Veste  der  Stadt  I.  35.    IL  24.  III. 

44.  IV.  10. 
Viertel  V.  67. 
Vogt  I.  14.  16  a.  38.    II.  2.    III.  5. 

5  a.  17.  54.    IV.  2.   26.  28.    VI. 

37. 
Vorasnan,  s.  dsnen. 
Vorstädte  I.  39.  44.    IV.  40. 42. 50. 

VI.  2. 

ÜTachten  IV.  60. 

Waffen  I.  21-23.  93  a.  36.  37.  41. 
45. 


Register  za  dem  Richlebriefe. 


391 


WAtt,  Holhiimg  III.  fl7. 

Walken  V.  68.  «9.  71.  74.  77.  78. 

84. 
Weber  V.  84.  112. 
Wediswyle ,  M. ,  Rad.  von ,  VI.  1. 

47.  49.  50. 
Wege,  ein  Gewicht,  V.  68.  74. 
Wein  V.  1-28 ;  -häaser  IV.  38.  39; 

-garleu  V.  29;    -messer  V.  17; 

•rufer   V.  11—16;    -schenke  V. 

3.  4. 
Wellenberg,  Gefängnisstharm  in  der 

Liminat  I.  39.  43. 
Weren  V.  36;    -scbaft,  Bezahlung 

VL  12.  13.  30. 
Werpf,  gezetteltes  Garn  V.  107. 
Wettingen  VI.  52. 
Wettpfennige  III.  18. 
Welzwyler  VI.  52.  53. 
Widersagen,  Fehde  ansagen,  II.  13  a. 

26. 
Wifling  etc.  V.  78. 
Wighos,  Vorwerk,  propagnaculam 

I.  39. 
Wnsfriche  V.  111. 


Wirt  I.  4Jk    IIL   53.    IV.    17.  32. 

59.    V.  47. 
Woirieipsch,  Herr  Job.  VI.  51. 
WQesten  I.  1—4.  6.    II.  4.  6.  8.  9. 

14.  18-21      IV.  3.    VI.  16. 
Wanneberg,  Fraa  M.  IV.  10. 
Waocher  V.  104.  105. 
Wnor,  Landfeste,  Qaai  IV.  57. 
Wflrfel  V.  41. 
Wyss,  N.  VI.  52. 

Zäringen,  Herzoge  IV.  29.  64. 

Zerstörung,  s.  wüesten. 

Zeugen  I.  12.  28—31.  III.  6.23.24. 

V.  10.    VI.  14. 
Zins  V.  55.  59.  99.  104.  105.  110. 
ZoGnger  Münze  IV.  35. 
Zug  unter  die  Barger  III.  50.51. 
Zunft  II.  19.  20. 
Zurechnung  VI.  11. 
Zürichberg,  Kloster  IV.  41.  67. 
Zweihundert,  die  III.  4  a. 
Zwilch  V.  85-94.  112. 
Zwölfer  III.  5  a. 
Zwölfter  Tag  V.  50.  65.  94.  97.  98. 


Zwei  Ilrknndeii,  ausgestellt  von  Graf  Hart- 
mann  dem  altern  von  Kybnrg. 

Mitgetheilt 


TOD 


J.  E.  H«PP. 

Professor. 


Von  diesen  Urlranden ,  die  im  zweüeb  Bande  der  Geschichte  der 
eidgenössischen  Bünde  besprochen  werden ,   ist  die  eine  noch  nie  ge- 


292  Zwei  Urkunden 

dracM  worden ,  während  die  Ton  1244  sicli  in  Herrgott  Cod.  probet 
(No.  GCCXXXVII)  aus  einer  Abschrift  gedruckt  findet.  Beide  Briefe 
werden  hier  aus  dem  Pergamente  gegeben. 


L 

1230. 
(Archiv  Wettingen.) 
Quoniam  cum  frequenti  lapsu  temporum  memoria  simul 
labitur  hominum.  ne  a  posteris  calumniari  possint  facta  sub- 
scripta.  I  memoria  pagine  presentis  sunt  conmendata.  Nouerint 
igitur  uniuersi  tam  presentes  quam  posteri*  quod  H.  comes  de 
Kiburch  cum  consensu  fratris  |  sui  VI.  Constantiensis  canonici, 
et  H.  filii  fratris  sui  beate  memoria  Wer.  quondam  comitis  de 
Kiburch.  donum  propter  nuptias  uxori  sue  |  filie  comitis  Sabau- 
die  apud  Bocbisfluo ')  sicut  ins  et  consuetudo  expostolat  contulit. 
res  subscriptas  usque  ad  terminum  uite  iam  dicte  comitisse  | 
libere  et  quiete  ab  ea  possidendas.  et  post  mortem  ipsius  ad 
beredes  predicti  comitis  deuoluendas.  Sunt  autem  hec  nomina 
iocorum  in  quibus  res  sie  date  propter  |  nuptias  site  sunt  et  hij 
termini.  Castrum  Windegge*)  et  ibidem  thelonium.  aduocatia 
Shennis. ')  et  omnia  que  iure  proprietatis  ad  eundem  comitem  i 
pertinent.  a  cliuo  qui  Gastim*)  dicitur  usque  ad  extremitates 
montium  qui  Andimin')  et  Kirchinze')  nuncupantur.  Addidit 
quoque  bis  sepedictus  |  comes  Wixinanch.  Keminatun.  et  Rossi- 
berc').  Omnia  que  predicta  sunt  cum  omnibus  appenditiis. 
hominibus  nobiiibus  et  ignobilibus  seniis  et  anciliis  |  predicie 
comitisse  sunt  donata.  et  in  bis  omnibus  antequam  bec  facta 
fuisset  donatio.  1 1  VI.  predictus  frater  comitis  et  H.  filius  fratris 
sui  pie  roemorie  |  in  presentia  multorum  iuri  suo  renuntiauerunt. 
Verba  quoque  ad  haue  donationem  propter  nuptias  pertinentia 
dominus  D.  de  Steinegge ')  docuit.  |  et  isti  nobiles  in  his  testi- 
monium  perbibent  ueritati.    L.  dominus  de  Reginsperc.  *)   et 


*)?->)  bis  <)  Im  Ganten  St.  GaUen.  —  «)  Im  Ganten  Glams. 
—  0  ^rei  Ortschaften  im  Ganton  Z&rich.  —  ')  Im  Ganton  Thuigan.  — 
')  Im  Genien  Zfirieb. 


ausgestellt  von  Graf  Hartmann  vod  Kyburg.  398 

L«  eiosdem  filiiis.  VI.  de  GliDgen« ')  A.  de  Warte«  |  G.  de  Kemi- 
toD.  VI.  de  WeziineoD.  Wal.  et  H.  fratres  de  Hnoiwilere.  B.  de 
Esschiiincon.  *)  D.  de  Blnminsteiii* ')   H.  |  de  Togiwilere.    R.  et 

A.  fratres  de  Winterberc«  H*  de  Hnmilincon  *).  Constet  inauper 
uniuersis  presentem  paginam  iospecturis.  quod  H.  comes  sepe-  | 
dictus  cam  argento  quod  pro  dote  nuptiali  receperat  villam 
Veltheim*)  cum  iure  patronatus  ecclesie  seruis  et  aocillis  et 
Agchiro  cum  Omnibus  appeoditiis  cooparauit.  |  et  ueoditores 
rerum  istanim  ut  ad  manus  nobilis  uiri  L.  domioi  de  Regiusperc 
in  bis  iuri  suo  renuntiarent  petiit.  qui  recepto  omoi  iure  pro- 
prietatis  plenum  |  ius  quod  receperat.  sepedicte  comitisse  con- 
tulit.  et  eam  in  earundem  rerum  possessionem  misit.  In  eodem 
yero  loco  quo  bec  facta  sunt.  ||  VI.  iam  dictus  Constantiensis 
canonicus  |  et  H.  filius  fratris  sui  Wer.  quondam  comitis.  iurati 
promiserunt.  ut  iam  dictam  comitissam  post  mortem  mariti 
ipsius  H.  sepedicti  comitis  manutenerent  |  fideliter  ac  defende- 
rent.  et  res  predictas  libere  et  quiete  eam  possidere  permitte- 
rent.  Sub  bac  etiam  forma  iuramenti  quidam  de  ministerialibus 
comitis  antedicti  |  et  F.  notarius  ipsius.  et  quidam  de  ciuibus 
de  Winterture,  et  serui  de  Argowia  fidelitatem  et  debitum  serui- 
tium  predicte  comitisse  firmiter  promiserunt.  |  Sunt  autem  bec 
Domina  ministerialium.  G.  dapifer.  et  D.  pincerna.  G.  de  Ozzin- 
gen.  H.  de  Wurminbusin.  C.  et  Wal.  P.  H.  fratres  de  Statte. 
R.  et  H.  I  fratres  de  Adelincon.    C.  et  J.  fratres  de  Winterture. 

B.  et  VI.  frater  ipsius').  Nomina  ciuium.  A.  scultetos.  C.  et 
R.  fratres  sui.  C.  Livbeberze.  H.  et  Her.  fratres  |  Scornin.  R. 
filius  Volmari.  Vol.  Gluria.  R.  et  C.  fratres  Bieten.  B.  Her.  R. 
fratres  filii  conpatris.  W.  teloniator.  C.  Cberlincb.  Serui  |  et  mi- 
nistri  de  Argowia.  B.  de  Lon.  VI.  de  Badin.  VI.  et  G.  de  He- 
dingen. C.  de  Blatte.  H.  pictor.  VI.  de  Ilnowe.  VI.  de  Hills* 
cbilcbe.  |  H.  de  Hobtorf.  R.  de  Seen.  Wer.  minister  et  Wer. 
filius  suus.    Ad  conseruationem  autem  buius  rei  et  robur  in 


*)  Im  C.  Schaffhausen.  —  ')  Ffinf  Ortschaften  und  Borgen  Im  Gan- 
ten Zftricb.  —  3)  f  ^4)  Drei  Ortschaften  im  Ganton  Zfirich.  — 
^  Im  G.  Zftrich.    —    ^)  Sammtlieh  zttrcherische  Gesohlechter. 


aW  Zwei  Urkimdeii 

posteruni  ualitomtn.  G.  uenerabilis  CoDsiantieiiais  |  ef^copus  ei 
uenerandi  Angie  maioris  et  sancti  Galli  abbates,  et  ipse  H.  coraes 
sepedictus  presentein  pagioam  sigilloram  suoram  muDimine  ro- 
borari  iasseniot.  |  Acta  sant  bec  aono  ab  incamatioDe  domini. 
H.  cc.  XXX.  in  locis  supradictis  et  ad  tale  factum  idoneis. 

(ift  HieDricus.  Dei.  Gratia.  Augensis.  Abbas. ;  •!■  S.'  Chanradi. 
Dei.  Graüa.  Abbaus.  Sei.  Galli;  und  li*  Ganntdas.  Dei.  Gra. 
Gonslantiensis.  Eps.  hingen  in  der  hier  beobaehteten  Ordonug: 
das  Siegel  des  Grafen  Harlmann  ist  ab.) 


II. 

12H ,  25  April. 

(Arcbiv   Schwyz.) 

Nouerint  vniuersi  präsentes  et  futuri,  quod  ego  Hartmannus 
Gomes  Senior  de  Kiburc,  ad  honorem  dei  oronipolentis  et  beate 
Marie  virginis ,  pro  remedio  anime  mee  |  et  omnium  parentum 
meonim,  libera  donatione  et  sine  omni  pacto,  de  consensa  et 
bona  Yolnntate  Hartmanni  fratruelis  mei»  contuli,  tradidi  et  do- 
naui  Argentinensi  |  ecciesie  vniuersas  proprietates  meas,  videlicet 
Kiburc.  Wintirtur.*)  ßadin.  *)  Vstere. ')  Windegge.  Wandelberc.*) 
Schenniz.  *)  Liebinberc  ')  et  etiam  Liebinberc. ')  Mors-  |  perc.  *) 
Sedetenbere  *) ,  cum  omnibus  aliis  posse^sionibus ,  que  ad  me 
iure  proprietatis  spectabant,  cum  vniuersis  earum  attinentiis. 
hominibus,  castris,  cluitatibus,  oppidis  |  villis,  piscariis,  aquis, 
aquamm  decursibus,  pratis,  pascuis,  siluis,  nemoribus,  agris, 
terris  cultis  et  incultis»  et  omnibus  eorum  appendiciis.  tam  biis 
que  I  ego  in  possessione  mea  tenebam.  quam  eis  que  a  me  no- 
mine feodi  tenebantur.  Et  venerabilis  dominus  Bertoldus  Ar- 
gentinensis  Episcopus,  ad  petitionem  meam,  possessiones  |  eas- 
dem  et  predia  cum  omnibus  eorum  appendiciis  michi  et  prefato 


1)  SUdt  im  C.  Zttrieh.  «-  >)  Im  C.  Aargao.  —  3)  im  Ganlim 
Zürich.  —  «)  mid  ^)  Im  G.  St.  Gallen.  —  »)  bis  »)  Vier  Bingen  im 
G.  Zörieh. 


ausgestelH  Toa  Graf  HarttiiiBii  Ton  Ky  bnrg.  9BS 

firmtnieli  meo«  et  aostrit  Ubem  s\  quos  de  legittimo  matriniomo 
sQsceperiiDQs  9  et  omoibiia  a  |  nobis  legfUime  descendentibus, 
atriasque  sexus,  pro  §ua  Itbera  volantate)  de  ceaoiunt  coBseastt 
totius  capituH  sui  ae  ministerialium  eeclaaie  sue,  conpessiC  in 
fe-  I  odmn.  IIa  ut  omnibiis  dieba«  quibus  noa  supranixerimus, 
uel  prolea  oostra  siquam  babaerimus  vtriusque  sexus.  vel  a 
nobis  legittime  deacendentea,  eadem  bona  titulo  |  feodi  ab  ipso 
et  snccessoribiis  suia  et  Argentinensi  ecciesia  possideamus  libere 
et  qaiete.  Et  ut  de  predictis  omnibus,  uei  §ingulia  eonun» 
diaponeodi  nel  ordinandi  |  seu  transferendi  in  persona«  ntriua* 
que  aexns ,  qnaseumque  voluerimus ,  prefato  eptscopo  et  soii 
successoribus.  et  capitulo  boo  etiam  inrequisitfis  y  babeamus 
liberam  |  potestatem,  nee  ab  ipsis  valeat  contradicü  Ita  tarnen 
qnod  ab  episeopo  et  successoribus  suis,  titulo  feodi  yel  ajio 
modo  lieito  recipiant«  dominio  sioe  |  proprietate  nichilominus 
apnd  Argentinenaem  eeclesiam  remanente.  Et  si  de  prediotia 
bonia  nos,  vel  successores  nostri,  alieui  monagterio  uel  eedesie 
seu  piö  loco  aliqna  legare  |  voluerimoa ,  vel  quocumqae  modo 
traorferre,  nobis  lioeat  nsque  ad  reditus  oentum  maroarum  ar- 
geoli  tantum ,  exceptis  castris  et  munitionibus  >  contradictione 
qualibet  |  non  obstante.  ||  Saluo  tarnen  iure  proprietatls  et  do- 
minii  Argentinensis  ecclesie,  sicut  superius  est  expressum.  Si 
▼ero  de  predictis  bonis  aliquid  vtoribos  nostris  quocumque  | 
titulo  yolnerimus  assignare ,  ratum  permanebit  et  finnum.  et 
ipsis  vxoribus  defonctis,  ad  nos  siue  ad  liberos  nostros,  aut  a 
nobis  legittime  descendentes  |  vtriusque  sexns  bona  eadem  re- 
uertentur.  Quod  si  altero  nostro  defuncto»  superstes  infra  tem- 
pus  iure  concessum.  uel  liberi  nostri,  aut  a  nobis  descendentes, 
ad  recipi-  |  endum  feodum  non  venerimus.  causa  legittima  prepe- 
diti  f  quam  postea  probare  voluerimus  iuramento.  nullum  nobis 
ex  hoc  f  quandocumque  venerimus  ad  recipiendum  feodum  | 
preiudicium  generetur.  Idem  ius  conpetat  etiam  omnibus,  ad 
quos  per  nos  de  prefatis  bonis  aliqua  transferantur.  Item  sta- 
ttttum  est  quod  nee  dictus  episcopus ,  nee  succes- 1  sores  sui, 
quocumque  modo  alienandi  proprietatem  seu  dominium  dicta- 
rum  possessionum,  sine  consensu  et  voluntate  nostra,  vel  libero- 


S96         Zwei  Urkunden  Yon  Graf  Hartmann  von  Kyburg. 

nun  nostrorum  Ytriusque  sexus,  vel  a  nobis  |  legitlime  deaceii- 
dentium,  ab  Argentinensi  ecclesia  alienare  possint  seu  con- 
mutare.  sed  in  perpeiaumipsis  et  Argentinensi  ecclesie  eorundem 
bonoram  proprietas  reseruetur.  |  Hoc  etiam  est  adiectum,  ut  ai 
contra  predicta  omnia,  uel  aliquod  eorum  dictus  Epiacopus,  uel 
successores  sui,  aliqua  ratione  venire  temptabunt,  eo  ipso  do- 
natio supradicta  |  ipsis  et  Argentinensi  ecclesie  facta  non  rar 
lebit.  II  Et  dominium  et  proprietas  dictorum  bonorum  omnium 
et  singulorum  ad  nos  et  nostros  liberos ,  et  a  nobis  iegittime 
descendentes  |  utriusque  sexus ,  directa  via  et  libere  reuerten« 
tur.  nisi  errorem  ipsorum  a  tempore  ammonitionis,  a  nobis  vel 
ab  aliquo  nostrum  vel  nostris  nunciis  fkciende,  correxeiint  | 
infra  mensem.  Et  hec  omnia  bona  fide  et  penitus  sine  fraude 
a  prefato  Episcopo  et  suis  successoribus ,  et  eorum  Gapilulo, 
diUgenter  ac  fideliter  s«ruabuntur,  |  Et  super  hiis  plura  sunt 
instrumenta  confecta..  Vt  autem  hec  permaneant  inconcussa,  ego 
et  supradictus  firatrueiis  meus  presentes  litteras  sigillis  nostris  | 
fecimus  sollempniter  conmuniri.  Acta  sunt  bec  in  Herboltsbein» 
presentibus  hiis  testibus.  A.  Preposito«  H.  Custode.  et  Reinharde 
de  Tengin.  Canonico  |  Argentinensibus.  Magistro  B.  Custode. 
et  H.  de  CUnginberc  Canonico  Curiensibus.  F.  Canonico  Bero- 
nensis  ecclesie.  C.  Comite  de  Friburc.  VI.  de  Clingin.  ß.  et 
R.  I  fratribus  de  Vsenberc.  R«  de  Warte«  H.  de  Tengin.  VI.  de 
Wetzincon,  Nobilibus.  Walt.  Marschalko.  Willelmo  Vicedomino 
Argent.  C.  de  Liebinberc.  |  VI.  de  Vlme.  et  G.  dicto  Schade. 
Hilitibus.  et  aliis  quam  pluribus.  Anno  domini.  M.  cc.  xliiij. 
vij.  Kai.  Maij. 

(Es  hängen,    wohl   and  onverdächtig  befesügt^   zwei  Siegel: 

1)  «f  HenricQS.  Dei.  Jj Episcop ....  gent,  ein 

Bischof;    und  2)  . .  anci 

Maria  mit  dem  Rinde.) 


DEMWORDIGKEITEN. 


I. 


m 

DANS    LES    RAPPORTS   DES   AMRASSADEURS   DE 

FRANCE  AVEC  LEUR  COUR. 

AMBAS8ADE    DE    JEAN   DE   LA   BARDE. 

16&8-1654. 

PAR 

L  VULLIEMIN. 


lia  coDDaisaance  de  rhkloire  suiase  siq^pose  oelle  des  arehives 
de»  grands  people»  avec  lesqneU  la  Soisse  a  en^teoa  des  rapporla 
cenaUnts ;  la  coonaissance  de  rhisloire  sniase  dans  lea  deroiers  siteles 
soppose  particoli^remenl  celle  des  archiyes  de  France.  Les  iDstractioiiB 
doöo^es  par  le  roi  A  «es  ambassadears,  leor  correapondance  et  las 
pi^cea  qoe  ces  eoYoy^  recaeillaieol  eo  grand  nembre  pendaDi  leur 
s^oar  diuia  les  GanioBa :  ces  docomeDla  d^pos^s  dans  la  biblio4Mi|Qe 
loyale  et  dans  lea  arebives  do  reyaome,  aont,  aadebors  de  la  patrie, 
la  aoorce  la  plna  riebe  k  laqaeUe  rbiatorien  ssisae  all  4  paiser. 

Celle  aoQiee  ^tant  lib^ralement  oaTerte,  ne«a  aoea  proposena  d'eo 
prefiler  povr  publier  dana  lea  arehirea,  de  Tolone  en  volaset  ane 
auite  de  piiteea  qni  floiront  par  conqiMiaer  ane  biatoire  de  la  Smaae  a« 
point  de  vae  des  inl^^ta  franoaia« 

Gomme,  poar  recoeillir  lea  docnmenta  relalifa  aa  15^  et  16»«  aiMe, 
noaa  a?cns  besoin  de  temps,  et  qii'il  doos  en  fliQt  moios  poar  raa- 
aembler  lea  principaox  documents  relatifa  aa  siMe  de  Loaia  XIV,  nona 


900  L'bistoire  Suisse  6tudi6e  dant  Jes  rapports 

^diterons  d*abord  las  pi^es  daoa  leaqaelles  se  iMMiil  la  politique  de 
oe  monarqae  eovers  la  Saisse  et  la  poliliqae  des  GanCoos  pendaot  son 
r^gne ;  el  noas  commeoceroDs  par  celles  qai  soot  ^mao^es  du  premier 
des  ambassadears  qa*il  a  eovoy^s  eo  Saisse»  da  sire  de  la  Barde. 

Uoe  circonstaoce  doos  sert  dans  ce  dessein. 

Un  nombre  ooosid^rable  de  lettres  origioales  de  la  Barde,  acbe- 
t^es  ao  temps  de  la  r6volation  frao^se  par  le  Gooseiller  de  16gaUoD 
Dabrowsky  de  la  bibliotb^qae  de  St  Germain  ä  Paris,  se  IroaTeol 
d^pos^es  daos  la  bibUotb^ae  impöriale  de  Saint-P^tersbourg  *) ,  et 
noas  devons  ä  Tan  de  nos  ooDcitoyeas,  Monsieur  le  doctear  Edoaard 
de  Maralty  d*en  possMer  ane  copie  falte  avec  sein.  Ges  lettres  em- 
brassent  an  espace  de  sept  ans  (1648  k  1654).  EUes  sont  adress^es 
an  ministre  des  affaires  6trang^res ,  comte  de  Brienne ,  et  pr^sentent 
ooe  narration  saivle.  Noas  avons  cra  ne  poavoir  commencer  plas  hea- 
reasement  qn^en  devenant  les  ^iteors  de  cette  collectioo. 

Jean  de  la  Barde ,  marqais  de  Marolles  sar  Seine ,  6tait  n6  vers 
Fan  1600.  U  amait  commenod  par  dtre  employ6  dans  les  bareaax  des 
affaires  6trang^res  et  aYait  ^i€  coounis  de  Mr.  de  Gbavigny.  Son  m6- 
rite  et  la  protection  da  cardinal  de  Mazarin  lai  avaient  vala  un  avance- 
ment  rapide.  Mazarin  renyoya  oomme  Ministre  du  second  ordre  an 
Gongr^s  de  Munster,  en  cherchant,  mais  sans  y  r^ussir,  ä  le  faire  traiter 
d'Excellence  (v.  LABARDiSüS ,  kist.  de  rebus  gaUicis  IV.  89 ;  Wiqubpoet, 
de  V Ambassadeur  I.  360).  D6j4  La  Barde  avait  en  main  ses  Lettres 
de  creance  poar  la  Saisse  et  U  se  trouvait ,  ä  Monster  j  charg6  d'ap- 
puyer  la  demande  des  Gantons,  d*^tre  compris  nominatiyement  dans 
la  Patz  de  WestpbaHe.  La  prämiere  des  pi^ces  de  notre  Recoeil  est 
une  Requ6te  des  XIII  Gantons  au  Roi,  pour  obtenir  son  Intervention 
dans  une  affaire  qni  concemait,  ayec  la  ville  de  BAle,  toute  la  Gonf4- 
d^ration.  Pendant  douze  aas  La  Barde  repr^senta  Louis  XiV  eo 
Suisse  et  il  y  senrit  sa  politique  fld^lement  et  avee  babilet6.  II  ^ait 
actif ,  61oquent  et  savait  inspirer  la  oonfianee.  L'histolre  qo'il  a  derile 
des  Affaires  de  Franee  depuis  la  mort  de  Louis  XIII,  en  1643,  jusqu'en 
i6S2,  et  qui  fut  publice  en  1671  (Labakdavs,  de  rebus  gaiUeU)  futcom- 
par^  par  l'abb^  de  Marolles  ä  eelles  de  Salluste ;  an  nKvins  faiC  eile 
preoTO  de  bon  style ,  d'impartialitä  et  d'un  grande  connaissance  dea 
intrigues  du  Gabinet  de  Versailles.  II  est  yrai  de  dire  que  La  Barde 
fcriyait  en  fran^ais  moins  bien  qu'en  latin.  Gomme  les  dif^omalea  ses 
deyanders,  il  appartenait  k  cette  6oole  que  Mr.  de  Talleynnd  a  loo^ 
de  s'^tre  exerete  dans  r^tnde  de  la  th^logie  k  rempHr  les  fonclioae ' 
de  rhomBie  d'affaires.  II  avait  mtee,  durant  son  s^jonr  en  Saisse,  et 
vers  Tan  1683,  6crit  un  livre  de  controverse,  dans  leqoel  il  trattait  de 


*)  Coll«elaoa  Dabrowsky,   vekma  9S8     Nou  iadiqucroofl  •■  titre  de  ehH»«  pi*c«  >•  MI« 
im  \k  Cttlboüoa  o*  iHift  n  tfMit«. 


des  Ambastadeun  de  France  avec  leur  Coor.  801 

ropinioB  des  Protestants  tonehant  rEoeharistie ;  il  destinail  ee  Ihrre  k 
rimpresaioD ,  lorsqn'en  beaa  joor  il  chaogea  de  peoste  el  le  jela  aa 
fM ;  c*e8l  Bayle  qui  ooiis  Tappreod  et  qai  teaall  ce  Irait  de  Tabb^  de 
Brion,  petiC-fils  de  la  Barde. 

L^ambaasade  de  la  Barde  eo  Saisse  se  partage  en  deox  p^riodes : 
La  premi^re  s'etend  jasqa'en  1653,  et  GorrespoDd;ao  r^gne  de  la 
ProDde  en  Franee.  Darant  cette  p^riode,  le  pooToir  royal  6tait  eo 
latte  oo  abalta.  Le  jeone  roi  Loais  XIV,  tandlsqoe  ses  ambassadeors 
dictaient  la  Paix  de  Westpbalie ,  6tait  r^doit  lui-mtoe  k  fair  deYant 
las  Parisiens  ameat^s,  et  k  o*aToir  soaTeot  poar  seole  garde  qae  la 
fidälit^  des  Soisses.  Pendant  ces  joars ,  les  finances  farent  jet^  ao 
venL  La  Saisse  röelamait  de  la  Coor  de  France  70  millions  poar  con- 
trats  et  arr^rages  de  pensions ;  eile  insistait  aar  le  paiement  de  eap^ 
tainea,  licendös  en  1636  sans  avoir  recQ  la  solde  de  lears  senices« 
Depms  1602,  400,000  L.  ^taient  envoy^es  annaellement  dans  las  Cantons 
poar  satisfaire  aaz  engagements  les  plas  pressants,  payer  les  pensions, 
prix  des  alliances,  et  entretenir  les  hommes  ioflaenls  dans  la  d^Totion 
da  roi.  Mais  pendant  les  troables  de  la  Fronde  la  somme  annaelle 
cessa  d'arriyer  k  Soleare ,  r^sidence  de  Tambassadear.  Les  paiemeots 
forent  saspendas.  La  Cour  se  vit  ni^me  contrainte  par  la  a6cessit6  k 
llcencier  brasqoement,  et  sans  ik-compte,  ces  mömes  rögiments  qui,  dans 
sa  d^tresse,  avaient  M  sa  saavegarde.  En  de  telles  circonstances, 
le  r^le  d'un  ambassadeur  de  France  en  Saisse  ^tait  des  plas  dilBciles. 
Payer  de  paroles  oeax  qa*il  ne  poavait  satisfaire  aatrement,  acbeter  la 
patience  par  des  promesses  et  chercber,  d'ane  aatre  part,  k  obtenir 
quelques  sabsides  da  rindigenee  de  la  ooar,  c^est  k  qaoi  nooaverrons 
La  Barde  employer  son  ^loqaence  et  son  adresse. 

Dans  la  seconde  Periode  de  son  ambassade,  il  n'est  plus  le  repr6- 
sentant  d*oae  Cour  fagitive,  d*an  prlnce  mineur,  d*une  putssance  d6- 
ebirde ;  d^jk  il  Test  de  Louis  X|V,  du  monarque  en  qui  la  France, 
lasse  de  tumultes  et  d*agitation,  ne  devait  pas  tarder  k  se  personni- 
fler.  Aussi  sa  voix  grandit-elle  avec  la  gloire  du  prince  qa*il  a  ebarge 
de  repr^senter,  et  doTient-il  d'autant  plus  pressant,  parfois  plos  imp^- 
rieux,  qo'il  dispose  de  ressoorces  plus  consid^rables.  Cette  seconde 
Periode  est  remplie,  du  moins  en  grande  partie,  des  n^goeiations  rela- 
tives au  renouvellement  de  Talliance  entre  la  France  et  les  Cantons. 
Ces  n^ociaüons  se  prolongent  pendant  des  ann^es.  11  ne  s'agissait 
plus  de  traiter  avec  la  pnissance  souUen  de  T^quilibre  europ^en,  mais 
avec  oelle  qui  se  disposait  k  le  rompre.  Le  roi  se  pr^parait  k  r&doire 
la  Francbe-Comt^,  provinoe  espagnole  qui  couvrait  la  fronti^re  soisae 
du  Rhin  aa  RbAne,  et  H  demandait  des  rögiments,  poar  acbever,  par  ses 
eonqa^tes,  d*an^aaür  la  Saisse  comme  paissance  en  pr^sence  de  la 
France  aggrandie.  Des  molifs  pressants  s'ölevaient  donc  contrerallianee. 
Des  voix  fortes  plaid^rent  contre  son  renouvellement.    EUes  a'em-^ 


SOS  L'bistoire  SaiMe^öturd?^  dam  ies  rapprorts 

p^h^eat  INI8  les  GäDtom  cathoKqaes,  les  premrere,  de  se  rendre  Fan 
apr^i  l'aatre  aa  voea  da  rai,  les  CaatODs  protestaats  de  soivre  leor 
exemple ,  et  looe  les  Goofißd^r^s  de  oonolare  eofin ,  le  24  Septembre 
1663,  ane  alliaace  infärieare  aox  alliaoces  aacienoes. 

La  Barde  fat  rappelö  apr^s  qa*!!  eü(  vu  sea  efforte  emiroiiD^  de 
soce^s.   11  fat  DOODin^  Gooseiller  d*6tat,  et  il  moafrat  jl  Paris  ea  1692. 

Les  pieces  relatives  ä  son  ambassade  ^taieat,  disaft-on,  oooserT^es 
daas  la  bibliotfa^qae  de  Saiot  -  Geneviöve.  Od  eo  troave  an  graod 
Dombre  dans  la  bibliothöqoe  royaie  et  dans  les  arebives  da  royaonne. 
La  Gellection  troav^e  par  Mr.  ^e  Moralt ,  sar  terre  ^Iraog^re  ä  la 
Fraace ,  comptöte  ces  Recaeils. 

Noaa  pablidns  cette  CoUection  sans  aotre  retranehetnent  qoe  etdoi 
de  quelques  pieces  pea  -juiportantes  et  de  quelques  rdp^titlons.  Le 
texte  est  eekil  de  TorigiDal.  Les  notes  neas  ont  paru  propres  ii  ea  fa- 
eilMer  riatelllgence. 


SOHHiURE  DES  PlfiCES. 

16^6. 

i.  Les  XIII  GaotoDs  aa  Roi,  toachaot  Taffaire  da  doc(ear  ab 
tosaU. 

16&8. 

2.  losulte  aox  armes  de  France,  ä  Seieare.  Demande  de  sommea 
considörables.  Gompagnie  Grimma  -^  3.  Demande  de  250,000  L.  -— 
4.  5«  Didte.  •—  6.  Noovelles  instances  Zweier  et  les  Petits  Gantons.  — 
7.  Trait^  fait  avee  de  Watteville  poor  des  sels  de  France  et  rompu 
par  loi.  Sels  Stockatper.  --  8.  Saisses  faits  prisonniers  en  Flandres» 
Di^te  des  Petits  Ganions  ä  Lueerne.  Hosfilit^  sur  le  lac  deGonslaace; 
plaintes  du  commerce.  —  9.  Le  Val  d*Os6ola  offert  aox  ValaisaaSi. 
Affaire  da  sei.  —  10.  Di^te  ä  Baden.  D^put^s  Francomtois.  Troablaa 
de  France.  —  11.  Gasati  demande  des  troupes  pour  FEspagne.  Affaire 
do  sei.  —  12.  Neatralil6  de  la  Franche-Gorot^.  —  13.  Les  Gantons  au 
roi.  •—  14.  Appoinlements  de  Fambassadear.  Affaires  de  ThorgoTie. 
Di^te  des  Gantons  alli^s  de  Milan.  Les  Gomtois.  —  15.  L'Empereor 
el  FArchiduc  demandent  ane  Di^te.  —  16.  Hostillt^s  sar  le  lac  de 
Constance.  — *  17.  Les  Grisons.  M.  de  Salis.  —  18.  Le  lac  de  Gonatance* 
-^  19.  Question  dn  passage  de  troupes  fran^aises  apr^  la  lev^e  du 
si^e  de  Gr^mone.  —  20.  Les  Gantons  pr^s  de  conclure  ane  alliance  avec 
les  Francomtois.  —  21.  Maltraitement  des  Suisses  en  France.  Les 
religieuses  de  FOrdre  de  Giteanx.  —  22.  Franche-Gomt^.  Pensioos. 
Les  Grisonji. 


des  Ant^assadeorg  de  France  avec  leur  Cour.  808 

16M. 

23.  Sels  de  France  et  de  Fraoche  -  Goml^.  —  24.  Crain(e  d*aDe 
alliaoce  des  Soisses  avec  les  Fraocomlois.  —  25.  Les  Saisses  aa  serrice 
de  Fraoce.  —  26.  La  Goar  Temporte.  —  27.  MoavemeDts  de  rarm^e 
d'Erlach  sur  les  fronti^res  saisses.  —  28.  Do  plas  olile  emploi  de  l'ar- 
gent  de  France.  — :  29.  Credit  de  rAutricbe.  Affaire  des  sels.  -y 
30.  Ailarmes  de  la  Barde.  --  31.  Les  religieoses  de  Giteaax.  — 
32.  Di^te.  —  33.  Les  Cantons  aa  roi  poar  la  neutralit^  de  la  Franche- 
Coml^.  —  34.  Vacance  de  T^v^ch^  de  Laasanne.  —  35.  Affaires  reli- 
gieoses. —  36.  Affaire  des  sels.  —  37.  Demande  d'argent.  Les  Gapa- 
eins  de  Bivio.  ^-  38.  £iat  des  partis.  —  39.  40.  Approcbe  d*ane  crise. 

—  41.  Les  XIII  Cantons  aa  roi,  sar  le  transit  par  Brisacfa. 

1650. 

42.  Saisses  et  Grisons.  Gompagnies  soisses  licenei^es.  —  43.  In- 
dignation dans  les  Cantons.  —  44w  D^potatioa  soiaee  k  Paria.  —  45.  De 
Slaal.  —  46.  Les  d^pot^s.  Les  griefs.  —  47.  De  Staal  encore.  — 
48.  Do  c6r6monial  et  de  Staal  encore.  —  49.  Faox  Batzen  frapp6s  k 
Lyon.  —  50.  De  Paccaeil  fait  aox  döpotös.  Alliance  de  Savoie.  — 
5t.  Aceomodement  conclo  k  Paria.  —  52.  Mecontentement.  —  53.  Villes 
foresti^res.  Alliance  de  Savoie.  —  54.  Le  chAteaa  de  Joox.  -—  55.  Di- 
sette  d'argent.  Les  villes  forestidres.  —  56.  Di^te.  —  57.  Aa  roi,  poor 
le  malntieo  des  droits  de  Gen^ve  sar  Saint- Victor.  —  58.  DiMe  de 
Baden.    Abscheid  de  la  Di^te. 

1651. 

59.  Zweier  et  TAatricbe.  —  60.  D^pat^s  saisses  k  Vienne.  Do 
renoovellement  oa  de  la  Prolongation  de  Talliance  fran^aise.  —  62.  Di^te. 
63.  Etat  d^sesp^r^  des  affaires  de  France  en  Saisse.  —  64.  M6me 
SQJet.    Affaire  des  sels.  —  65.  Plalntes  de  la  Barde.  —  66.  67.  Diftte^ 

—  68.  Sar  Wagner  et  sar  le  renoovellement  de  Talliance.  —  69.  Gpn- 
dilions  aaxqaelles  La  Barde  estime  qae  Talliance  doit  6tre  achet^e.  -* 

70.  Indiscr^tion  d*an  conlrolear  de  Tambassade.  Le  pere  Scbwalleri  — 

71.  72.  De  la  r^daction  des  compagnies.  —  73.  L'Alsace  menac^e  par 
les  Ittip^riaax.  *^  74.  Le  p^re  Scbwaller  et  le  prieurä  de  Saint-Morand. 
^   75.  76.  Maovais   ^tai  des  affaires  da  roi  dans  les  Gantons,   -* 

77.  Mdme  sajet.    Extrait  d'on  Abscbeid     B^solatlon  de  la  Di^e.  — 

78.  Noovelles  inslances  de  la  Barde  aopr&s  de  la  Goar.  —  79.  Les 
p^ages  de  Brisach. 

1653. 

80.  Di^te  k  Soleare.  —  81.  Les  esprits  pr^par^s  ä  Talliance  pen- 
daot  la  goerre  des  paysans.  —  82.  Beme  ao  Roi,  relalivemeot  ao  secours 
de  200  cavaliers  frao^is.  —  83.  De  rallianoe.  Intrigoes.  Zweier  ^cart^.  — 


304  L'histoire  Suisse  ^tadi6e  dans  les  rftpporls 

84.  85.  N^odaUons  relatives  aa  renooTellemeDt  de  rallianee.  -*  86.  La 
Barde  bon  ^conome  des  desiers  da  roi.  Gasati  daiis  les  Petils  Gantoos. 
—  87.  N^gociatioDs  avec  Beme. 

1654. 

88.  Obstaeles.  —  89.  Lacerne  s'engage.  —  90.  Zarich  recommaDde 
J.  Heori  LochmaDD.  —  91.  N^gociaÜoos  avec  Friboarg  et  Soleare. 
Eloignement  de  Zarich  poar  la  France.  —  92.  Les  Gantons  an  Bei.  — 
98.  De  Zarich  et  de  Berne.  —  94.  Wagner  ä  Berne. 


M*    (PAg6  36  du  manuscrit.) 

Durcbleuchtigster ,  Grossmechtigster ,  Allerchristlicbsler 
König:  Ewer  Kdnig.  May.  sinndtUosser  gantz  geneigt, 
und  willige  dienst  sammC  wass  wir  Liebss  und  Guets 
VermOgent  bereit  zuvor  Unnsser  Herr  und  Pundtss- 
gnoss. 

Ewre  KOnigl.  May.  und  dero  Hinistris  ist  in  guetem  ange 
denkheuy  wass  fQr  einen  Process  Dr.  de  Insula  seel.  wider  uns- 
ser  M.  L.  0.  der  Stadt  Basell  an  dem  Kajserl.  Cammergericht 
zue  Spyr  Terfliret,  dessen  Fuess-Stapfen  etlicboy  Innsonnderheit 
aber  Florian  Wächter  von  Schietstadt  gevolget,  welcher,  nach* 
deme  er  In  einem  Rechtsshandell ,  so  er  zue  Basell  verfQret, 
nicht  alles  nach  seinem  Willen  erhalten ,  diese  Sach  an  he- 
rüertes  Cammergericht  gezogen,  und  weillen  vor  selbigem  we- 
der Hagistrat  noch  die  Bürger  ohne  Natheill  Irer  habenden 
Keyss.  und  könig.  Privilegien  und  erlangten  Freybeit,  nicht  er- 
schinen ,  weniger  Antwort  geben  können ,  seindt  sie  durch  un- 
wahrhaftes Vorgeben  in  2600  Pistollen  verfeit  worden,  und  wirt 
ihnen  dabey  verthreuet.  All  Ir  und  Irer  Burger  Haab  und 
Güeter  so  sie  hin  und  wider  haben,  durch  Zwangss  und  Arrests- 
mitteil anzugreiffen ,  wie  wir  solches  mit  mehrem  E.  König« 
Majestät  Herren  Amb.  zu  verstehen  geben;  welche  Sachen  von 
grosser  nachvolg  und  alehe  (?)  seindt,  die  zur  höchsten 
prSjudiz  vorbesagter  unserer  Privilegien  und  von  unssern 
vorfahren  $a  thewr  erworbenen  und  biss  annoch  erhaltenen 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  905 

Freyheit  gereichen  und  dienen  würde ,  Sintemahl  ouch  unsser 
freye  Standt  uns  nicht  zulasst  einiche  andere  Jurisdation  äus- 
sert unss  Selbsten  zue  erkhennen ,  sein  dt  wir  entlichen  ent- 
schlossen wass  (?)  durch  die  Gnadt  Gottes,  durch  allerhandt 
Mitteil  und  Weeg  bei  derselben  zue  erhalten.  Weillen  aber 
auss  solchem  Allem  grosse  Weitläuftigkheit  entstehen  möchte, 
haben  wir  thuenlich  erachtet,  E.  May.  sokhes  zue  klagen  und 
Sie  ganz  demtietig  zue  bieten,  Sie  geruehen  unss  in  Disser 
Sachen  beyzuestehen  und  Ire  König«  Authorität  vermitlest  der 
Herren  Plenipotentiarien  zue  Münster  dahin  verwenden,  damit 
wir  bey  vorstehendten  Tractaten  siecherlichen  und  bester  Formb 
sambt  allen  unssern  gemeinen  und  sonderbahren  Freyheiten, 
Recht-  und  gerechtigkeiten  conservirt  verbleiben  und  wordurch 
dergliechen  tribulationes  genzlich  entledigt  werden  mögen; 
Solche  König,  verhoffendte  gnadt  wollen  umb  £.  May.  gleich 
wie  von  Unss  und  den  Unssern  gegen  E.  May.  und  dero  Vor- 
fahren am  Reich  biss  dato  beschehen ,  wir  mit  unsem  getreuen 
Diensten  noch  weiter  zu  erwiederen  unss  befleissen.  Alss  wir 
Gott  den  Herren  pittendt,  das  Er  E.  König.  May.  in  einer 
gnadenreichen  Protection  und  bestendigen  Leibsgesundtheit 
glfiecklich.  und  friedlicher  Regierung  lange  Zeit  erhalten  wolle  : 
Datum  und  In  unsser  aller  Nammen  mit  des  Edlen,  Gestrengen 
Unssers  gethrewen  Lieben  Landtvogts  der  Grafschaflfl  Baden 
In  Ergew  Johann  Heinrich  Milter  des  Raths  zue  Glaruss  Inn- 
sigell  verschlossen  den  7  Julii  a.  1646. 
£.  König.  May. 

dienstwillige  von  Stett  und  Landten  der  13  Gri- 
ten unsser  Eidtgnoschafft  Räth  und  Sandt- 
'  botten  der  Zeit  uff  dem  tag  der  Jarrechnung ' 
zue  Baden  Im  Ergew  volmechtig  versamlet« 
Dem  Durchleuchtigsten  Grossmechtigsten  Aller- 
chris tlichsten  Fürsten  und  Herrn   Her  Heren 
Ludovico  diss   namenss   dem   viertzebenden 
König  zue  Franckreich  und  Mavarra  etc.  Unn- 
serm  gnedigsten  Herren  vnnd  Ponntssgenossen. 


Hist.  Archiv.  V.  20 


906  L'htstoire  Suisse  6tudi6e  dans  les  rapports 

II.    (Pag.  40-42.) 

Monsieur  » 

(In  des  mieos  toos  aura  donnö  compte  cjdevant  du  pea 
qua  ie  croyois  lors,  qui  restoit  du  fonds  de  cinquante  mil  livres 
qua  ie  derois  trouver  Icy,  mais  aepuis  que  J'y  suis  arriTö  J'ay 
trouv6  qu'il  estoit  encore  moindre  que  ie  n'aTois  creu,  U  n'en 
reste  que  seize  mil  livres  enire  les  mains  du  commis  du  treso- 
rier,  eela  ne  m'a  pas  snrpris,  m'estaut  bien  doutö  que  H.  de 
CaumarÜD  eu  aurait  eu  affaire. 

Mais  ce  qui  m'a  estonoö  est  que  dans  ce  Ganton  qui  de* 
vroit  estre  Ie  plus  affectionnö  pour  la  France  ä  cause  du  s6jour 
que  FAmbassadeur  y  fait  et  des  gratiffications  que  Ie  g6n6ral 
et  Ie  particulier  en  re^oirent  plus  souvent  que  les  autres ,  les 
esprits  sont  si  peu  satisfaits  que  dös  Ie  lendemain  du  depart 
de  H.  de  Canmartin  Ils  vinrent  a  batre  Ie  May  qui  estoit  dans 
la  cour  de  Ceans  oü  estoient  les  armes  du  Roi  et  Celles  de 
L'ambassadeur,  ce  que  J'ay  creu  devoir  dissimuler.  Ils  ont 
deffendu  qb'aucun  Capp."*  fist  recnie  sans  leur  en  demander 
permission ,  ce  qui  est  general  par  touts  les  cantons»  mais  eux 
particnliörment  ont  limitö  ie  Service  et  resolu  que  leurs  gens 
ne  sortiroient  plus  de  France.  J'aurois  eu  peine  ä  croire  cecy 
si  M.  Ie  Colonel  de  Root  ne  m'avoit  assurö  en  presence  de 
M.  de  Molondin  que  cette  resolution  a  estö  prise  il  y  a  quelques 
mois  luy  present  au  conseiK  Elle  est  d'une  estrange  conse- 
quence»  neantmoins  comme  eile  n'est  pas  publice  ny  signifiöe 
aux  Capp"**  il  la  faut  ignorer  et  divertir  ces  gens  cy  en  leur 
donnant  ce  qui  se  pourra  de  l'argent  du  Roy  de  la  faire  exe- 
cuter.  Je  m'estonne  eomment  H.  de  Canmartin  du  temps  du- 
quel  ces  choses  se  sont  faites  en  cette  Ville  ne  vous  en  a  point 
donnö  avis  Monsieur  et  que  ie  n'en  ay  rien  sgeu  que  sur  les 
lieux. 

Suivant  cette  nouvelle  ordonnance  pour  les  recrues  M.  Ie 
Colonel  de  Root  et  M.  6rim  s'estants  voulu  präsenter  il  y  a 
quelque  temps  au  Conseil  pour  demander  la  permission  de  les 
faire,  un  des  Avoyers  leur  conseilla  de  ne  point  faire   cette 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  307 

lentative,  de  peur  de  refus,  et  M.  de  Gaumartin  approava  qu'il 
en  Tsassent  ainsy.  Je  m'en  vais  travailler  ä  surmonter  ces  dif- 
ficttltez  dont  je  prevois  que  ie  ne  viendraj  point  ä  bout  sans 
le  moyen  nöcessaire  pour  cet  effet,  k  quoy  nostre  fonds  taut 
pour  ce  Canton,  que  pour  Fribourg  qui  apporte  encore  plus  , 
de  diffieultes  que  celuy-cy,  et  pour  les  autres  ne  se  montera 
guöres.  Berne  et  Zuric  souffrent  les  recrues»  mais  si  oa  donne 
quelque  chose  aux  autres  Cantons  il  faudra  aussy  contenter 
ceux-lä. 

C'est  ce  qui  m'oblige  ä  suppiier  Monseigneur  le  cardinal 
par  une  lettre  que  J'escris  ä  S.  £•  premiörement  de  remplacer 
le  fonds  de  Cinquante  mil  livres  et  en  second  Heu  de  vouloir 
faire  enyoyer  ici  une  seconde  voiture  vers  ia  Sl.  Jehan  que  ie 
Youdrois  bien  qui  fiist  de  pareille  somme  que  la  premiöre :  De 
celle-cy  je  contenterois  les  plus  presses  et  tiendroit  les  autres 
en  esperence  de  Ia  seconde.  II  est  certain  que  jamais  ambas- 
sadeur  n'est  arriv6  icy  qui  n'ait  eu  moyen  de  donuer  une  pen- 
sion  de  toute  nature  aux  Cantons ,  le  payement  de  leur  censes 
ou  Interest  d'argent  presto»  et  de  ce  qui  est  deu  ä  des  Colonels 
et  Capp."*  pour  Services  autres  fois  rendus ,  sans  les  autres 
menues  despenses  de  gaiges  dlnterpretes  et  autres  officiers, 
ce  que  yous  s^ayez  beaucoup  mieux  que  moy,  Monsieur,  aussy 
ne  doutray  ie  point  que  vous  ne  teniez  voluntiers  ia  main  ä  ce 
que  la  somme  de  Cinquante  mil  liyres  ou  ce  qui  manque  soit 
reslably  et  que  Ton  y  ajouste  yers  la  St.  Jehan  s'il  est  possible 
deux  Cents  mil  livres  pour  parfaire  la  somme  de  quatre  cents 
mil  livres  nöcessaires  pour  les  payements  mentionn^s  cy-dessus 
dont  je  vous  snpplie  trös-bumblement«  Quand  les  Suisses  re- 
^ivent  quelque  chose  de  considörable  pendant  la  premiöre 
ami6e  de  TAmbassade,  Us  se  contentent  de  peu  pendant  les 
soivantes« 

S'il  vous  plaisit  aussy»  Monsieur,  de  tenir  la  main  ä  ce  que 
la  Compagnie  de  Grim  qui  a  estö  cassöe  depuis  peu  au  Regiment 
de  Moloadin  soit  restablie  ce  sera  chose  utile  au  service  du 
Roy.  Le  S'*  Vrs  Grim  son  fr^re  auqoel  cette  compagnie  ap- 
partjent  plutost  qa'^  Tautre  est  homme  d'honneur  et  de  credit 


906  L'histoire  Suisse  6(adi6e  dans  les  rapporU 

dans  ce  Canton  qui  sert  et  assiste  puissamoneDt  les  Ambassa- 
deurs ,  II  espöre  cette  Compagnie  pour  son  fils  qui  est  tantogt 
en  äage  de  Tatler  Commander  dont  neantmoins  il  se  verroit 
frastr^  par  la  faute  de  son  fröre.  11  promet  de  la  rendre  en 
tel  estat  que  Ton  eo  sera  cODtent  par  delä. 

II  se  tient  une  Assemblöe  des  Cantons  protestants  ä  Araa 
oü  leur  d6put6  qui  est  de  retour  de  Munster  doit  faire  la  rela- 
tion  de  son  Toyage.  C'est  tout  ce  dont  je  toub  donneray  compte 
pour  le  präsent,  vous  suppliant  trös-humblement  de  croire  que 
je  suis  tousiour  trös-yöritablement 

Monsieur» 
(Je  yous  supplie  trös-humblement  de  me  signer  des  lettres 
d'Ordre  du  Conseil  que  Ton  vous  prösentera  de  ma  part.    Je 
vous  en  auray  une  trös-particuliöre  Obligation.) 
Monsieur 

Votre  trös-bumble  et  tres-oböissant  serviteur 
ä  Soleure  ce  äfc  Janvier  1648.  de  la  Barde. 

Mr.  le  Comte  de  Brienne. 
(Mr.  de  la  Barde  do  24  Janvier  1648,  recea  le  5  F^vrier.) 


lO.    (Pag.  U  et  45.) 

J*attends  icy  au  19*  les  Döputtez  de  M"  les  13  Cantons  qui 
y  seront  en  Corps  d'Assemblöe  gönöralle.  Soit  dans  celle-U  ou 
dans  une  autre  que  Ton  dit  qu*ils  tiendront  ensuitte  ä  Bade, 
on  ne  doute  point  qu'ils  ne  remettent  sur  le  tapis  toutes  les 
anciennes  plaintes  et  demandes»  et  qu*ils  ne  facent  des  propo- 
sitions  fächeuses.  lls  y  sont  incitez  voyant  qu'aprös  n'avoir  en- 
voyö  presque  rien  ces  annöes  derniöres  en  ces  quartiers  cy» 
un  Ambassadeur  y  est  venu  sans  avoir  le  fonds  accoustume  pour 
leur  faire  les  payemens  qui  se  üaisoient  par  mes  pr6decesseurs 
pendant  la  premiöre  annöe  de  leur  Ambassade.  En  seeond  Heu 
les  nlaintes  de  leurs  gens  qui  servent  le  Roy  et  particuliörment 
des  Cap.***  des   gardes   les  esmeuvent»  non  pas  que  Finterest 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  309 

de  ces  M"  leor  seit  en  fort  grande  coosid^ratioDy  mais  iis  sont 
bien  ajses  d'aYoir  ce  suiet  d'esciater  pour  obliger  la  France  ä 
leg  mieux  traitter  doresnavant.  Lesdt.  Cap."**  des  gardes  ont 
eseril  une  lettre  aux  Cantons  par  courler  exprez  qui  les  a  mis 
en  trös-mauvaise  hnmeur.  J'en  loindraj  icy  la  coppte,, affin  que 
voua  en  vojez  s'il  vous  piaist  la  teneur;  c'est  de  la  matiöre 
qn'ils  m'ont  preparöe  lors  que  les  D^puttez  viendront  icy.  Ce- 
pendant  iay  creu  qu'il  estoit  ä  propos  d'escrire  aux  13  Cantons 
pour  leur  faire  comprendre  que  le  traittement  que  Ton  fait  ä 
ces  H"  \ä,  n'est  pas  si  jnique  qu'ils  le  repr^sentent,  qu'ils  n'en 
sont  pas  reduits  ä  la  n^cessit^  qu'ils  disent  et  que  ce  n'est 
qu'une  dilation  qu'on  leur  fait  du  payement  de  chose  qui  ne 
leur  est  pas  trop  raisonnablement  deue,  et  particuliörement 
j'ay  essay^  d'insinuer  par  ma  lettre  autant  de  douceur  dans  les 
esprits  qu'ils  y  ont  voulu  faire  naistre  d'aigreur  par  la  leur, 
mais  sans  argent  il  ne  faut  pas  espörer  de  rien  persuader  de 
bon  ä  ces  H''*  cy  et  s'il  ne  vous  piaist  nous  faire  envoyer  deux 
ceat  mil  livres  devant  la  St.  Jean  et  faire  remplacer  prösente- 
ment  les  cinquante  mil  livres  qui  on  est^  employez  devant  que 
j'arrivasse  icy,  je  ne  vois  pas  qu'il  y  ait  rooyen  de  destourner 
la  tempeste  qui  se  pr^pare.  C'est  ä  quoy  ie  vous  supplie  trös- 
bumblement  de  tenir  la  main  et  de  croire  que  ie  suis  tousiours 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  tr^s-oböissant  serviteur 
ä  Soleure  ce  14  Feb""  1648.  de  la  Barde. 

(recea  le  26.) 


WW.    (Pag.  46  et  47.) 

Vous  avez  tr^s-grande  raison  de  dire  par  votre  lettre  du 
u.*  que  la  fin  de  L'ambassade  de  Suisse  est  de  divertir  cette 
Dation  de  rien  faire  en  faveur  d*esp."*  *)  ny  au  prasjudice  de 
Talliance  de  France  p   et  d'en  tirer  des  bommes  pour  le  service 

^)  Espagne. 


310  L'histoire  Suisse  ^tudiöo  dans  leg  rapporto 

du  Roy ;  mais  cela  n'a  jamais  estö  fait  depuis  qne  Talliaiice  a 
commencö  jusques  ä  präsent ,  sans  distribuer  aux  Cantons, 
particuli^rement  ä  Tarriv^e  d'un  Ambassadeur,  un  payement  de 
toute  nature,  ce  que  vous  s^avez  mieux  que  personne  du  monde. 
Je  Toy  bien  que  cela  est  difBcile  en  cette  saison,  mais  ces  gens 
cy  ne  veullent  pas  croire  qu'elle  sott  si  mauvaise  que  i'essaye 
de  leur  persuader  doucement. 

H'*  les  D6putez  des  Cantons  arriv^rent  avaut-hier  icy  selon 
la  coustume  qu'ils  ont  de  venir  saluer  TAmbassadeur  du  Roy: 
Les  uns  et  les  autres  m'avoient  parl6  diversement  bjer  de  l'af- 
faire  des  Capp^**  des  gardes,  sur  laquelle  ils  devoient  d6ltb6rer 
ce  matiu  pour  m'en  parier  eosuite ,  et  de  quelques  autres 
choses;  mais  aiaut  receu  les  döpöches  de  Paris  hier  au  soir. 
Je  leur  ay  fait  voir  ce  matin  avact  qu'ils  s'assemblassent  que 
les  Capp*^  s*estoient  accommodez  *)*  De  plus  j'en  avois  entre- 
tenu  quelques  uns  et  fait  ensorte  qu'ils  ne  seroient  point  d'avis 
de  tenir  uiie  Diöte  extraord'* ,  si  bien  qu'au  sortir  de  leur  as- 
sembl^e  ils  sont  venus  ceans  me  dire  ä  Dieu,  et  eu  mesme 
temps  m'out  parl6  de  la  Neutralit^  de  la  Franche-Comt6 ') ,  de 
ce  qui  regarde  FEvesque  de  Rasle,  des  Pensions  de  Censes  et 
payements  de  Services  rendus,  et  pour  conclusion  m'ont  dit 
qu'ils  n'avoient  point  eu  de  response  sur  un  memoire  de  quelques 
griefs  qu'ils  avoient  donnö  ä  Jdr.  de  Caumartin  dont  ils  lais- 
soient  ä  M'*  de  Soleurre  de  traiter  avec  moy,  me  priant  de  leur 
en  faire  avoir  favorable  response  du  Roy.  II  faudra  prolonger 
cette  affaire  jusques  ä  la  prochaine  Diöte   de  la  St,  Jean  aiGfin 


^)  Loais  XIV.  avait  pai6  d*61oges  les  capitaines,  les  oommant  ran 
apr^s  Taatre  par  lear  oom ,  loaant  lear  admirable  flddlit^  dans  les 
termes  flattears  dont  les  rois  de  Fraoce  savaieot  tonte  la  yalear.  „Pro 
postulatis  verba  dedit.*' 

^)  La  Barde,  durant  sod  ambassade,  D*a  cess^  dans  ses  d6p6ches 
secr^tes  de  reodre  la  Cour  de  France  attentive  k  la  n^cessitd  de  con- 
qu^rir  la  FraDche-Gomt6  sar  l'Espagne,  „ensorte  que  la  Franee  confi- 
nast  avec  la  Suisse  da  Rh^ne  an  Rhin.**  II  avail  d6ja  propos6  k 
Mazarin,  „de  laisser  quelques  conquötes  en  ^baoge  de  cette  province.'* 
Mhnaires  de  la  Barde» 


des  Ambassadears  de  France  avec  leur  Cour.  311 

qu'eotre-cy  et  lä  iU  n'en  tiennent  point  d'extraord.'*  comme 
tout  le  monde  croyoit  qu'iU  feroient»  ce  que  dos  amis  ont  em- 
p6ch6  Joint  que  J*ay  fait  ä  chacun  des  Döputez  quelque  gra- 
tiffication  avant  qu'ils  s'aasemblassent  ce  matin,  ce  qui  nous 
a  aid6  ä  gaigner  temps  jusques  ä  la  St.  Jean.  Vous  Jugez  bien 
Monsieur  que  lors  nous  aurons  fort  ä  faire,  etqu'il  sera  im- 
possible  de  surmonter  les  diifficuitez  que  nous  rencontrerons 
sans  estre  assistez  de  quelque  nouvelle  somme  comme  je  vous 
ay  cy-devant  escrit.  Snr  ce  ie  tous  supplie  trös-humblement 
de  croire  que  ie  suis  tousjours 
Monsieur 

Votre  tr^s-bumble  et  trös-ob^issant  serviteur 
ä  Soleure  ce  ä2  Fövrier  1648.  0£  la  Babde. 

(recue  le  4  Mars.) 


ir.    (Pag.  48  et  49.} 

N'aiant  point  receu  de  tos  d^p^cbes  par  cet  ord'*  J'ay  d'au- 
tant  moins  de  suject  de  vous  importuner  d'une  lougue  lettre 
pour  cette  fois.  Aussy  celle-cy  n'est  eile  que  pour  vous  don- 
Der  compte  de  ce  que  J'ay  apris  plus  particuliörement  depuis 
ma  demiöre  s'estre  passö  en  TAssembl^e  des  Döputez  des  Gan- 
tons  qui  vinrent  icy  le  19*  du  mois  pass6.  Vous  verrez>  Mon- 
sieur ,  par  un  Extraict  de  TAbscheid  ce  que  ceux  de  Soleurre 
ont  propos6  toucbant  les  recrues.  Sur  riostance  que  ie  leur 
avois  faite  ä  mon  arriv^e  de  les  permeltre  dans  leur  Ganton 
Os  m*avoient  remis  k  me  donner  r^solution  aprös  cette  Assem- 
blöe  dans  laquelle  aucuns  de  ce  Ganton  qui  nous  sont  mal 
affectionnez  espöroient  faire  rösoudre  touts  les  autres  ä  les 
deffendre  absolument  mais  aiant  fait  gouvemer  particuli^rement 
les  Döpntez  des  Gantons  Protestants  aussy  tost  qu'ils  furent  ar- 
rivez  et  les  autres  aussy  et  les  aiant  bien  traitez  touts  et  mesme 
ajoustö  la  petite  gratiffication  pour  leur  voyage  avant  qu'ils 
entrassent  en  leur  Assembtee  oü  ils  devoient  parier  d'affaires, 


312  L^histoire  Suisse  ötudiöe  dans  les  rapporU 

Je  les  rendis  moios  susceptibles  de  ce  que  les  Döpotez  de  So- 
leure  leur  ont  vouLu  persuader. 

Les  mesmes  da  Canton  de  Soleure  enuenimez  contre  M.  de 
Caumartin  ont  mis  en  avant  qu'il  avoit  receu  de  la  Cour  pen- 
dant  soB  ambassade  de  grandes  sommes  de  deniers  et  que  pour 
voir  sll  les  avoit  distribu^es  en  Suisse  on  pourrait  Cedre  une 
Computatioo  de  toutes  celles  que  Ton  avoit  receues  dans  chacuD 
Canton  y  ce  qui  a  estö  rejett^. 

On  a  aussy  trouvö  ä  redire  dans  cette  Assemblöe  (et  i*estinie 
que  M"  de  Soleure  ont  aussy  remuö  cette  affaire)  que  M'*  de 
Zürich  aient  donn6  ä.  M.  de  Caumartin  une  lettre  lors  qu'il  s'ea 
est  allö  au  nom  des  13  Cantons  sans  leur  participation  et  sans 
attendre  leurs  sentiments  sur  la  fa^on  en  laquelle  eile  devoit 
eströ  dressöe  dont  ceux  de  Zürich  ont  estö  doucement  repri- 
mandez  et  TAbscheid  est  charg^  de  ces  trois  poincts. 

La  conduite  de  ces  Af*  de  Soleure  est  assez  estrange  qui 
nonobstant  ce  qu'ils  avoient  dit  des  recrues  dans  Tassemblöe 
les  ont  neahtmoins  permises  aussy  tost  aprös  dans  leur  Canton 
comme  ie  vous  ay  fait  savoir,  ce  que  ie  n'attribue  qu'au  paye- 
ment  que  ie  leur  fais  d'une  pension  k  quoy  tendent  d'ordinaire 
toutes  les  difficultez  que  les  Cantons  apportent  aux  affaires  du 
Roy  dans  leur  pais,  et  ainsy  vous  voyez,  Monsieur,  combien  il 
est  n^cessaire  que  i'aye  de  quoy  les  contenter  si  leurs  M.  M. 
ont  besoing  touts  les  ans  de  recrues  ou  de  teures  en  ces  quar* 
tiers  cy.  J'ay  6vit6  ce  qu'on  Ton  pouvait  r6soudre  de  facheux 
en  cette  Assembl^e,  mais  il  est  certain  qu'ils  ont  remis  ä  celle 
de  la  St.  Jean  tout  ce  qui  est  de  cette  nature,  si  bien  que  lors 
un  nouveau  fonds  sera  absolument  n^cessaire,  et  cependant  je 
vous  supplie  tr^s-humblement  et  conjure,  Monsieur,  de  faire 
restablir  les  34  roil  livres  qui  manquent  en  celuy  de  bO  mil 
que  vous  s^avez.  Si  M.  de  Caumartin  laisse  croire  par  deU 
qu'ii  en  a  despense  moins  Ie  Tresorier  des  Ligues  vous  fera 
voir  s'ii  est  besoing  nn  estat  signö  de  sa  main  qui  vous  esclair- 
cira  de  la  v6rit6.  Je  serai  tr^s-aise  que  Ton  ne  trouve  rien  ä 
redire  qu'il  ait  despens^  cette  somme ,  mais  il  seroit  facbeux 
qu*il  feignist  ie  contraire  en  un  lieu  oü  on  n'est  pas  fach^  de 


des  Ambassadeun  de  France  avec  leur  Cour.  313 

pausser   les   temps   ä   Tespaule    et    de   difförer   denuoyer   de 
l'argeDt. 

Le  Resident  de  Baui^res  qui  estoit  ä  la  Cour  passa  hier 
par  Celle  ville  oü  il  m'enuoja  faire  an  compliment  que  ie  luy 
rendisy  C'est  tout  ce  dont  ie  vous  Informeray  poAr  cette 
foisy  You«  suppliant  trös-humblement  de  croire  que  ie  suis 
toosiours 

Monsieur 

Volre  trös-humble  et  tr^s-oböissant  serviteur 
A  Soleure  ce  6  Mars  1648.  de  la  Babdb. 

Mr.  le  Comte  de  Brienne. 


VI.    (Pag.  50-53.) 

Je  re^ois  tous  les  jours  des  lettres  des  Cantons  qui  me  de* 
mandent  les  pensions  de  plusieurs  annöes»  leurs  Censes  et 
payements  de  Services  rendus,  et  au  moins  touts  espörent  k  la 
St.  Jean  une  pension  de  toute  nature,  comme  les  aulres  Am- 
bassadeurs la  leur  ont  pay^e,  et  quelque  chose  sur  leurs  Censes 
et  Contracts,  ce  qu'il  m'est  Impossible  de  faire,  si  on  ne  me 
donne  autant  de  fonds  qu'on  leur  en  avoit  donn6  ou  ä  peu 
prös. 

Ces  Messieurs  lä  n'ayoient  qu'ä  entretenir  les  affaires  au 
poioct  oü  Us  les  ayoient  tronv6es  et  moy  J'ay  beaucoup  plus  A 
faire,  puis  qn'il  me  faut  disposer  les  esprits  au  renouvellement 
d'alliance,  dont  je  s^ay  que  Ton  commence  ä  destoumer  les 
Suisses ,  sp^cialement  les  cinq  petits  Cantons ,  en  leur  persua- 
dant  que  la  France  ne  les  considöre  plus  pour  ses  alliez ,  puis 
qu'elle  ne  leur  paye  rien  depuis  quelques  ann^es  de  ce  qui 
leur  est  deu  selon  Talliance. 

Je  s^ay  de  bonne  part  qu'un  Mr.  Zweier,  Lantaman  du 
Canton  d'Ury  qui  a  credit  non-seulement  parmy  les  Catholicques, 
mais  encore  parmy  les  Protestants,  travaille  ä  leur  mettre  dans 
Tesprit  qu'ils  ne  doiyent  songer  qu'ä  se  maintenir  en  repos  et 
Union  les  uns  auec  les  autres ,  que  c'est  la  plus  grande  richesse 


314  L'histoire  Suisse  6ludi6e  dans  les  rapporto 

qu'il»  puiuent  avoir,  et  que  doresnavanl  IIa  ne  dohrent  faire 
alliance,  ny  avec  la  France ,  nj  avec  TEsp."*  Cet  homme  quoj 
qu'il  soit  Suisse  est  ä  TEmpereur  duquel  iL  a  receu  de  grands 
bienfaits,  et  comme  il  propose  de  quitter  Tune  et  Tautre 
allianc#,  on  le  considöre  cornm^  neutre  et  aflectionnö  aeule- 
ment  ä  la  Patrie  ce  qui  luy  donne  grande  creance  et  faict  con- 
siderer  beaucoop  ce  qu'il  propose. 

II  y  avoit  une  Assemblöe  conuocqu^e  ä  Luceme  pour  Lundy 
pass6  des  cinq  petita  Cantons  seulement,  qni  avoient  d6put6 
rAvoyer  de  Luceme  et  quelques  autres  ä  Milan ,  pour  y  de- 
mander  payement  de  ce  qui  est  deu  ä  un  R6giment  composö 
de  quelques  Compagnies  de  ces  Cantons  qui  servent  dans  le 
Hilanois.  Ces  D^putez  aiants  est6  bien  traitez  par  le  Marquis 
de  Caracene  sont  reuenus  sans  rapporter  ce  que  Ton  dösiroit 
pour  le  Regiment»  si  bien  qull  y  a  grande  clameur  contre  eux. 
On  m'a  dit  que  Ton  pourroit  proposer  en  cette  Assembl^  de 
rappeler  ce  Regiment  et  en  mdme  temps  de  rappeler  pareiUe- 
ment  les  gens  de  guerre  des  mesmes  Cantons  qui  servent  la 
France ,  soubz  prsetexte  que  Ton  ne  paye  point  les  pensions» 
et  qu*on  les  fait  servir  offenaivement  et  enfin  pour  faire  la  chose 
esgalle  entre  la  France  et  TEspagne. 

Cela  me  fait  voir  que  nous  aurons  bien  de  la  besogne  en 
TAssembl^e  de  Bade ,  dont  le  temps  s'avance  fort,  et  si  ie  ne 
suis  assistö  de  quelque  fonds  tel  ou  ä  peu  prös  que  mes  prae- 
decesseurs  ont  eu  ä  leur  arrivöe  pour  donner  une  pension  i 
cbaque  Canton,  Je  ne  Toy  pas,  comment  ie  pourray  soustenir 
les  affaires  pr^sentement,  et  disposer  les  esprits  pour  le  renou- 
▼ellement  d'alliance,  lequel  il  faut  faire  Tann^  qui  vient  ce 
me  semble ,  qui  est  la  pönultiösme  du  der*'  Tratte ,  si  on  ne 
▼eut  attendre  la  derniöre.  Un  bon  traitement  aux  Suisses  cette 
annöe  et  la  procbaine  auroit  empörte  cette  affaire,  a«  lieu  qae 
si  on  les  laisse  conceyoir  du  mescontentement  en  manquant  ä 
la  coustume  de  leur  payer  une  pension  ä  rarrivöe  d'un  Am- 
bassadeur, il  faudra  bien  de  Targent  pour  les  rameoer  et  &ire 
r^ussir  le  renouveliement  d*alliance.  Voua  aurez  agr^able»  Mon* 
sieur,   d'y  penser  et  de  considerer  qu'il  n'est  pas  seulement 


des  Ambasgadears  de  France  avec  lear  Cour.  815 

qnestion  d'eDtretenir  les  affaires  maintenanty  nkais  de  faire 
naistre  dans  les  esprits  de  de^a  le  d^sir  du  renoayellement  d'al- 
liance,  et  cependant  on  ni*a  fait  moins  de  fonds  qaä  ceui  qni 
n'aToient  qu'ä  faire  le  premier  effect. 

Vous  avez  eu  de  fort  bonnes  et  helles  recrues  sp^tialemciiit 
de  ce  Ganton  qui  estoit  fort  desgoastö  ä  mon  arriy6e  et  de 
plus  trois  Compagnies  aussy  helles  qQ'aucimes  qui  soient  dans 
le  Service  du  ttoy.  Touts  les  esprits  depuis  l'assemblöe  qui 
s'est  tenue  icy  sont  en  disposition  de  bien  faire  si  od  les  con* 
tente,  et  mesme  je  ne  desespöre  pas  de  ceux  de  Frihourg  qui 
ont  tesmoigBö  tant  de  mescoDtentement  et  ont  refiisö  la  pen* 
sioDy  mais  tout  cela  ira  &  rebours  si  ie  u'ai  de  quoy  satisfaire 
les  CantODS.  Sur  ce  ie  vous  supplie  tr^s-bumblemeiit  de  croire 
que  ie  suis  tousjours 

MoosieuFy 
(Je  viens  d'avoir  Douvelle  de  Luceme  que  Ton  a  rien  r6- 
solu  en  la  Di^te  touchant  les  troüpes  du  Milanois  mais  que 
Ton  fait  un  ediet  par  lequel  les  Suisses  qui  servent  le  Duc  de 
Hodöne  doivent  quiter  ce  Service  sur  peine  de  la  vie  et  de  con- 
fiscatioD  des  biens.) 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-ob^issant  serviteur 
A  Soleure  ce  2b  Avril  1648.  de  la  Babdb. 

(receo  Ie  5  Mai.) 


Wm.    (Pag.  54-570 

Je  ne  croy  pas  que  le  Trait6  de  IL  de  Vateville  se  puisse 
si  tost  executer :  mais  comme  ce  n*est  pas  sa  fante  Je  n'estime 
pas  qu'il  le  faille  revocqner  pour  cela :  au  eontraire  il  me  sem- 
ble  qu'on  doit  Taider  autant  que  Ton  pourra.  En  effect,  son 
dessein  est  utile  au  Service  du  Boy,  quoy  qu'il  s'y  soit  embar- 
quö  Sans  avoir  bien  pris  ses  mesures.  II  s'est  oblig^  de  pren- 
dre  certaine  quantit6  de  sei  qui  luy  seroit  foumie  ä  Seissel  ou 
ä  Regonfle  par  chacun  an,  moyennant  Soizants  cinq  Solz  le 


316  L'histoire  Saisse  6tadiöe  daos  les  rapports 

iftinot,  et  quarant  cinq  mil  iivres  de  pension  par  chacun  an,  et 
cependant  il  n'avoit  tratet^  ny  avec  le  Pais  de  Valais,  ny  avec 
aucons  des  Cantons  pour  les  obliger  ä  prendre  ce  sei  de  loy. 
Cela  est  cause  qu'ii  n'en  a  point  aussy  pris  des  fermiers  et  que 
Taffaire  est  demeur^e  en  arriöre  Jusques  ä  pr6sent.  Cependant 
Ils  le  persäcutent  pour  estre  payez  des  quarante  cinq  mil  livres 
par  chacun  an ,  depuis  la  datte  de  leur  Trait6 »  encore  qu'il 
n'ait  point  pris  de  sei  et  pour  des  dommages  et  Interest  faute 
par  luy  d*en  avoir  pris ,  supposants  qu'ils  en  ont  fait  voiturer 
pour  luy  a  Regonfle  ou  k  Seissel  suivant  leur  Traitö.  Au  con- 
traire  Vatteville  dit  que  leur  aiant  fait  faire  sommation  ä  Seissel 
de  luy  fournir  du  sei,  il  ne  s'en  est  point  trouvö  qu'ils  eussent 
fait  venir  pour  luy.  Tout  cela  est  pure  chicaoerie  de  part 
et  d'autre :  parceque  ny  les  fermiers  n'ont  point  fait  voiturer 
du  sei  ä  Seissel  pour  Vatteuille  ny  Vatteuille  n'a  point  eu  des- 
sein  d*en  prendre,  pareequ'il  n'avoit  pas  lors  k  qui  le  döbiter. 
Et  quand  mesme  les  fermiers  en  auroient  fait  voiturer  ä  Seissel 
pour  luy,  il  ne  leur  escherroit  que  peu  ou  point  de  dommages 
et  interests,  d'autant  qu'il  auroit  estö  mis  dans  le  Magasin,  et 
ensuite  donnö  aux  fermiers  de  Savoye  et  de  Genesve,  auxquels 
les  fermiers  de  France  foumissent  du  sei.  Tant  y  a  que  s'iU 
ont  fait  venir  du  sei  pour  Vatteuille,  il  ne  leur  est  pas  demeurö 
inutile,  puis  qu'ils  ont  eu  ä  qui  le  d^biter,  sinon  sur  Tbeure, 
au  moins  quelque  temps  aprös. 

II  seroit  donc  &  propos  et  digne  de  vostre  bontö,  Monsieur; 
de  faire  cesser  les  poursuittes  des  fermiers  contre  Vatteuille, 
et  de  les  accorder  les  uns  avec  les  autres,  en  condamnant 
Vatteuille  au  despens  seulement  que  les  fermiers  ont  faits  en 
leurs  poursuittes  contre  luy,  parcequ'en  effect  il  ne  leur  eschet 
aucuns  dommages  et  Interrests,  et  Ils  ne  peuvent  squitablement 
prötendre  le  payement  des  quarante  cinq  mil  livres  par  an : 
mais  il  faut  que  H.  de  Vatteuille  aille  k  Paris  pour  cela,  k  quel 
effect  il  a  besoing  d'un  sauf-conduict  pour  se  garantir  de  quelque 
accident  du  cost6  de  ces  M"  les  fermiers  qui  sans  cela  le  pour» 
roient  faire  mettre  en  prison.  II  vous  plaira  donc,  Monsieur, 
me  l'enuoyer  si  vous  le  Jugez  k  propos. 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  317 

Gependant  l'affaire  de  Valais  ne  peiit  demeurer  en  arri^re, 
et  il  faut  ce  me  semble  obliger  les  femiiers  en  attendant  que 
le  Trait^  de  Vatteuille  s'execute  et  sans  y  prsBJudicier  ny  aux 
pr»lentions  et  demandes  respectives  de  luy  et  des  fermiers,  ä 
foumir  au  S'  Stocalper,  fermier  de  Valais»  de  sei  dont  il  aura 
besoing ,  ä  raison  de  quatre  liyre  dix  solz  le  Hinot  pour  le 
plus:  parceque  je  s^ay  qu'il  luy  a  est6  offert  ä  ce  prit,  quoy 
que  contienne  le  memoire  de  H.  Terrat,  ou  la  difficultö  des 
Gardes  et  Commis  n'est  qu'un  praetexte  pour  faire  valoir  la 
marchandise.  II  me  semble  qu'un  arrest  selon  le  Project  que 
je  Tous  ay  euvoyö  cy-deTant,  Monsieur,  en  y  ajoustant  la 
Clause,  sans  prsBJudice  des  demandes  et  pretentions  respectives 
des  fermiers  et  de  Vatteuille,  seroit  nöcessaire  pour  ne  laisser 
p6rir  Taffaire  de  Valais,  ou  bien  vous  le  pouvez  faire  dresser 
en  meiUeure  forme. 

Si  le  S"^  Terrat  ne  veut  s'accomoder  pour  le  prix  du  sei, 
M.  Bossuet  qui  a  part  ä  la  forme  s'accommodera  peut-estre 
mieux  et  ne  laissera  pas  de  faire  cette  affaire ,  dont  il  m'a 
escrit  et  offert  de  donner  le  sei  k  quatre  livres  dix  Solz  le 
minot,  mais  luy  comme  les  autres  veulent  que  le  Trait6  de 
Vatteuille  soit  r^solu  auparavant,  ou  voluntairement,  ou  par  la 
Justice,  ce  qui  seroit  long,  et  Turgence  de  l'affaire  de  Valais 
n'admet  pas  une  teile  longueur.  En  y6rit6  Je  croy  que  ces 
M"  iä  peuvent  donner  le  sei  ä  quatre  livres  cinq  Solz  ou  peu 
plus.  Le  S'  Bossuet  est  logö  en  la  rue  Montmartre  devant  la 
Chapelle  St.  Joseph :  au  cas  qu'il  vous  plaise  l'envoyer  qu^rir, 
il  ne  faudroit  pas  que  le  S'  Terrat  le  s^eust. 

Quant  au  fonds  qu'il  vous  a  pleu  ordonner  de  nouveau 
pour  la  Suisse,  quoy  qu'il  soit  petit,  eu  esgard  aux  difficultez 
qui  se  pr^parent  Icy,  mais  assez  grand  dans  la  n^cessitö  pr^ 
sente  des  affaires  de  deU,  J'essayeray  d'en  tirer  toute  l'utilit^ 
qui  se  pourra  pour  le  Service  du  Roy,  et  cependant  comme 
j'ay  ä  le  soustenir  icy  soubz  ves  ordres ,  Je  me  sens  obligö  ä 
vous  remercier  trös-humblement ,  Monsieur ,  comme  je  fais  de 
ce  moyen  que  vous  m'en  donnez.  Mais  il  est  Important  que 
l'envoy  de  ce  fonds  soit  extraordinairement  secret  et  que  vous 


310  L'histoure  Soisse  6tudi^e  dans  les  rapports 

eojoigniez  s'il  yous  piaist  au  Trösorier  et  autres,  qu'il  sera  be- 
soiog  de  ne  s'en  laisser  entendre  ä  qui  que  ce  soit»  parceqae 
81  les  Soisses  en  ont  le  vent»  ils  ne  manqueront  pas  de  me  per- 
s6cuter  tant  qu'ils  s^auront  qu'il  y  en  aura  un  sol  entre  les  mains 
du  Trösorier.-  Si  nonobstant  cela  od  venoit  ä  savoir  que  Fon 
envoye  du  fonds  icy,  on  peut  dire  que  c'esi  le  remplacemeDt 
de  ce  qui  aToit  est6  employö  des  50  mil  Livres. 

Vous  ne  me  touchez  rien,  Monsieur,  par  votre  lettre  de  ce 
remplacementy  lequel  est  neantmoins  tr^s-n^cessaire  pour  aup- 
pler  ä  ce  peu  de  fonds  que  vous  nous  envoyez  de  nouTeau : 
de  Sorte  que  je  dois  vous  supplier  comme  je  fais  tousjours  d'y 
vouloir  tenir  ia  main  puisque  cela  a  est6  r^solu  selon  qu*il  vous 
a  pleu  me  faire  savoir  par  vos  praDcedents. 

Je  joincts  icy  un  memoire  de  ce  que  Ton  ma  mand^  de 
divers  endroicts  du  succös  que  les  armöes  confoederöes  oot  eu 
contre  les  Imp6riaux  prös  d'Augsbourg  ä  tout  hazard  si  vous 
n'en  avez  point  eu  de  plus  promptes  nouvelles  d'ailleurs.  Je 
suis  tousjours  ^ 

Monsieur 

Votre  trös-bumble  et  trös-oböissant  serviteur 
k  Soleure  ce  39  May  16tö.  db  la  Bjadb. 


(Cette  Lettre  est  suivie  d'un  Rapport  du  Gönöral-Major  Klug 
au  Mar^cbal  de  camp  Schmidberg,  et  de  nouvelles  re^ues  sur 
la  victoire  remport^e  ä  Sumerhausen,  prös  d'Augsbourg,  le 
17  Mai  et  jours  suivants ,  par  les  Confi^d^rös  (Fran^ais  et  Su6- 
dois ) ,  sur  les  G6n6raux  imp^riaux  M^landre  et  Mont^cuculi.) 


Till.    (Pag.  62— 6b.) 

Je  serois  bien  faschä  que  quelqne  Indisposition  pour  petite 
qu'elle  fust  vous  eust  empdcb^  de  me  donner  vos  ordres  ä 
l'accoustum^e.     Mais    J'ay    appris    que   vous   estes    dans   les 


des  Ambassadeon  de  France  avec  leur  Cour.  319 

remödes  pluatost  poar  consenrer  votre  santö  et  la  coofirmer, 
qne  pour  la  recouvrer.  *) 

La  nouvelle  que  nous  ayonsreceue  icy  de  la  prise  d'Ypres') 
estoit  fort  nöcesaaire  pour  contrebalancer  celle  de  ville  et  cita- 
delle  de  Courtray*).  Chacun  est  en  peine  dans  cette  ville  cj 
de  SQayoir  qn'elle  a  est6  la  fortune  des  officiers  et  soldats 
suissed  qui  estoient  en  gamison  dans  cette  Place ;  ils  estoient 
presque  touts  de  ce  Ganton  qui  sera  en  bien  mauyaise  humeur 
de  la  mort  ou  prise  des  siens ,  Tun  ou  l'autre  leur  paroissant 
certaiUy  puisque  les  avis  portent  que  rArchiduc  ne  leur  a  voulu 
accorder  aucune  composition.  J'essayeray  d'adoucir  autant  qu'il 
me  sera  possible  la  doulenr  de  leur  parte  et  les  mescontente- 
ments  qu'elle  peut  produire  dans  leurs  esprits,  lequel  pourroit 
les  faire  joindre  ä  d'autres  Cantons  qui  ont  fait  une  pareille 
perte  A  Armentiöre  et  aiUeurs,  pour  proposer  la  Limitation  du 
senrice  et  la  d6ffense  aux  troupes  suisses  de  se  laisser  employer 
en  autre  chose  qu'A  döffendre  les  Etats  que  Henry  lY  poss^doit 
lors  du  Trait6  d'alliance. 

Pour  les  destoumer  en  quelque  sorte  d'un  tel  dessein  il  est 
besoing  de  faire  tout  ce  qui  se  pourra  pour  retirer  les  Suisses 
qui  fiirent  pris  ä  Armenti^re  et  ceux  qui  auront  estö  pris  ä 
Courtray.  Les  Cantons  de  Berne  et  de  Fribourg  me  foot  de 
continuelles  plaintes  pour  les  premiers  dont  M'  d'Erlac»  Avoyer 
de  Berne,  m'escrivit  il  y  a  deux  jours,  son  fils  Cap.»«  aux 
gardes  Suisses  ayant  perdu  plusieurs  soldats  qui  sont  prison- 
niers  des  ennemis,  lesquels  si  Ton  ne  donne  ordre  de  retirer 
il  dit  que  H'*  de  Herne  pourroient  bien  se  r^soudre  ä  rappeler 
leurs  gens  du  serrice  du  Roy.  Mf*  de  Fribourg  n'en  disent 
pas  moins  dont  je  donne  aussy  avis  h  H.  le  Tellier  ä  cause 
que  le  rachat  des  prisonniers  regarde  sa  Charge.  II  seroit  saus 
deute  trds-facheux  que  M"  de  Soleure  sur  l'occasion  des  leurs 


^)  Chaqae  lettre  prooTe  Tembarras  oü  se  troavait  la  Coor  et  la 
p^nurie  des  fiiiances. 

s)  Par  CoDd^ ,  le  28  Mai. 

2)  Pris  le  19  Mai  par  rArehidoe  de  Lipoid. 


390  L'histoire  Suisse  ötudiöe  daDS  les  rapporls 

qui  ont  estö  pris  ä  Courtray  entrassent  daas  les  sentiments  de 
ceux  de  Beme  et  de  Fribourg»  ce  qui  nous  donneroit  bien  de 
la  peine  en  la  prochaine  assembl^e  de  Bade,  oü  je  suis  adverty 
que  Tod  parlera  fort  de  la  Limitation  de  Service. 

i'attends  la  somme  que  vous  nous  avez  ordounte  trös  k 
proposy  pour  m'en  servir  ainsy  qu'il  aera  o^cessaire  en  cette 
occasion.  On  avance  cette  assemblöe  de  huict  jours  au  tnoins. 
H"  de  Beme  en  ont  escrit  aux  autres  Cantons  affin  qu'il  y  ait 
asaez  de  temps  pour  terminer  Faffaire  de  la  Turgouyie  *). 

Les  petita  Cantons  veulent  tenir  une  assembl^e  ä  Luceme 
pour  concerter  ce  qu'ils  auront  ä  proposer  en  la  Diöte  g^n^ 
rale.  Us  ont  conviö  H"  de  Soleure  d'envoyer  un  D6put6  ä 
cette  Di^te  particuliöre  dont  ils  se  sont  excusez.  Sur  quoy  on 
les  a  de  rechef  conviez  d'y  döputer  et  je  suis  aprös  pour  les 
persuader  encore  de  n'y  point  envoyer  ce  qui  fera  paroistre 
d'autant  plus  qu'ils  n'adhörent  point  aux  sentiments  de  ces 
Cantons  qui  sont  peu  favorables  ä  la  France. 

On  parlera  en  cette  assemblöe  de  Luceme  de  lä  Ville  de 
Constance  et  de  la  libertö  du  commerce. sur  le  lac  que  les  pe- 
tita Cantons  prötendent  estre  Interrompue  par  le  Commandant 
d'Uberlingue  qui  emp^che  avec  des  Barques  arm^es  que  Ton 
porte  rien  ä  Constance  et  k  Lindaw. 

Le  Resident  de  Suöde  ä  Zürich  m'a  donn^  avis  que  Ton 
avoit  proposä  d'accommoder  cette  affaire  et  que  le  Commandant 
d'Uberlingue  estoit  d'accord  que  Ton  peust  porter  toutes  sortes 
de  roarchandises  et  vivres  dans  ces  deux  places  exceptö  des 
armes  et  des  munitions  de  guerre,  pourveu  que  le  Gouverneur 
de  Constance  se  departist  d'une  pr6tention  qu'il  a  de  quelques 
contributions  sur  des  Bailliages  deppendants  d'Uberlingue,  i 
quoy  le  Gouverneur  de  Constance  n'a  pas  voulu  consenitr. 
Cette  affaire  sera  sans  doute  agitöe  fort  chaudement  ä  Luceme 
ä  la  sollicitation  de  Papus  agent  de  l'Empereur  et  par  l'adresse 


^)  V.  PuppiKOFBR  hiatoire  de  Thurgovie,  F^tat  des  qaerelles,  tou- 
jours  renoavelöes,  entre  les  Cantons  des  deax  Confessioos,  louchant 
leors  corr^ligionnaires  et  lears  droits  respectifs  dans  ce  pays  sojet. 


des  Ambassadtnrs  de  France  avec  leur  Cour.  8S1 

de  Zweier,  Landamaa   d'Ury»   qui  a  fait  an  vojage  exprez  ä 
Constance  pour  cet  effect.    Mais  j'espöre  qu'en  rAssembl^  de 
Bade  nous  modererona  cette  chaleur.    Sur  ce  je  vous  supplie 
tröa-lniinblement  de  croire  que  je  suis  tousjours 
Monsieur 

Votre  .Ms*humble  et  Ms-ob6issant  serviteur 
A  Soleure  ce  13  Juin  1648*  de  lx  Baedb« 

(recea  le  24«) 


(Pag.  65.) 

L'affaire  de  Valez  dont  ie  vous  ay  cj-devant  escrit  se  pour- 
sait  tousiours  par  le  Marquis  de  Caracöne  qui  oflre  aux  Vale- 
Jans  la  Tallöe  d'Oscela  qui  coofine  ä  leurs  terres  du,  cöst6  du 
milanois,  et  un  Regiment  entreteau.  J'ay  avis  oulre  cela  que 
ces  Peuples  ennujez  de  ne  rien  recevoir  de  la  France  per- 
raettent  &  touts  ceux  qui  se  präsentent  de  la  FraDche*Comtö 
ponr  aller  au  Milanois  de  passer  par  leur  pais :  Je  m'en  ^uis 
plaint  A  enx  par  lettres  dont  J'attends  röponse :  mais  si  on  ne 
les  contente,  il  ne  faut  rien  espörer  de  bon  de  leur  pari  sur 
ce  suject: 

De  plus  vous  aurez  agr^able,  Monsieur,  de  donner  Tordre 
qui  aera  n6cessaire  ä  ce  que  le  formier  de  Lionnais  ou  le  S' 
Bosauet  dont  je  vous  ay  escrit,   fournisse  ä  Stocalper  la  quan- 
titö  de  sei  qu'il  demandera  pour  le  Valez,  sans  vous   arrester 
s'il  Tous  piaist  au  Trait^  de  Vatteuille,  ny  aus  prötentions  des 
uns   et  des  autres,   qu'ils  discuteront  cy-apr^s  comme  il  leur 
plaira :     —  —  —  —  —  —  — 

Monsieur 

Votre  trös-bumble  et  trös-ob^issant  serviteur 
A  Soleure  ce  19  Juin  1648.  be  la  Barde. 


aiü.  amUit.  V.  21 


Itt2  L'histoire  Suisse  6t«t4i^e  daitf  les  r^ppoiis 

S.«    (Pag.  67  et  68.) 

Nous  Toilä  dans  le  fort  de  la  Diöte  de  Bade  oü  je  me  suis 
rendn  depuis  deux  Jours  avec  bon  noinbre  de  personiies  qm 
sont  dans  le  service,  et  autres  affectiooDÖes  au  service  da 
Roy,  lesqueiles  m'j  ont  accompagn^  selon  la  coustume. 

Nous  7  ayons  un  D^put6  de  Bourgogne'),  Cons.*'^  du  Par- 
lement  de  D6ley  qui  a  apport^  comme  il  se  prattieqne  tonts 
les  ans  la  pensioo  de  la  paix  et  alliaoce  bffiröditaire :  II  a 
fait  une  propositioD  qui  tend  aiosy  que  Ton  .m'a  dit  ä  faire 
establir  pour  quelques  ann^es  la  Suspension  qui  a  est^  faiCe» 
pour  celle-cy  avec  la  Boürgogne,  ou  plustost  ä  j  restablir  la 
neutralit^ :  J'esp^re  avoir  aujourd'huy  une  coppie  de  sa  propo- 
sition ,  laquelie  comme  eile  regarde  la  France,  J'attends  ce  que 
H.*^*  les  D6putez  des  Cantons  m'en  doivent  communiquer. 

II  n'j  a  point  icy  d*Ambassadeur  d'Espagne,  Casati  qui  est 
aux  Grisons  avoit  mandö  a  ses  amis  qu*il  pourroit  bien  se 
trouver  icy,  mais  il  s'est  content^  d'y  envoyer  un  Colonel 
Grivelli'),  Interpröte  du  Roy  d*Esp."*i  qui  n'est  pas  encore 
arriv^. 

L'Evesque  de  Constance  y  a  un  D^putä  qui  se  plaint  k 
M."  des  Cantons  de  rinterruption  du  Commerce  sur  le  Lac  de 
Constance  par  les  Courses  et  prises  reciproques  des  Comman- 
dans  de  Lindau  pour  L'Empereur,  et  d'Uberlingue  pour  les 
Suödois  et  par  la  perception  d'un  droict  que  celuy-Iä  a  estably 
sur  les  Batteaux  suisses  et  autres  et  que  l'autre  veut  establir 
de  mesme  :  Sur  quoy  on  a  rösolu  une  Conference  sur  les  lieui 
pour  y  entendre  les  raisons  des  deux  Commandans. 

J'ay  estim^  absoluement  n^cessaire  de  sonder  ä  präsent  les 
sentiments  des  Cantons  touchant  le  Renouvellement  d'alliance, 
affin  de  Cognoistre  pour  combien  le  Roy  en  sera  quitte  en  cas 
que  sa  Maj.**  veuille  conclure  cette  affaire  devant  que  le  Traitä 


')  De  la  Boorgogoe  espagnole,  k  laqaelle  on  donnait  encore  assei 
rarement  le  nom,  qn'elle  emprantait  k  ses  belles  franchlses«  de 
Franche-Comt^. 

^)  CriveUi  d'üri. 


de&  AmbutsadtUF«  de  France  arec  leur  Coer.  833 

de  1602  soit  espirö.  Si  c'est  rintentioD  de  sa  Maj«**,  il  ne 
reste  plus  que  deux  Diätes  g^n^rales,  la  prochaine  de  1649 
dans  laqnelle  j'esp^re  s^&Toir  ce  que  M."  des  Cantons  pourront 
d^airer  pour  cela ,  et  celle  de  1650  dans  laquelle  il  faudra  con- 
clare  cette  affaire,  ou  la  mettre  en  tel  estat  qu'elle  puisse 
estre  conclue  peu  aprös  dans  iine  Diöte  qu'il  faudra  conuoc- 
quer  aus  despens  du  Roy,  parceqae  lors  de  la  Diöte  de  1661 
t'alliance  sera  finie  :  Joinct  que  Jamais  telles  affaires  ne  se  con- 
cluent  qu'en  des  Diötes  conuocquöes  expres. 

An  cas  neantmoins  que  sa  Haj.'*  yottlust  diff^rer  cette  af- 
faire,  et  laisser  escouler  le  terme  du  Traitö  de  1606,  ce  qui 
seroit  mettre  les  choses  de  de^a  en  un  pöril  trös-certain,  tous- 
joors  est  il  tout-A-fait  n^cessaire  de  Tentretenir  cependant  en 
D^gotiation.  Autrement  ces  geos  cy,  se  voyaots  mesprisez, 
rappelleroient  aussytost  que  le  terme  du  Trait^  de  1602  seroit 
expir^  tonts  les  gens  qu'ils  ont  au  Service  du  Roy. 

Voilä,  llonsieur,  tont  ce  dont  J'avais  k  vous  donner  comple: 
tonts  les  Cantons  sont  aprös  moy  pour  avoir  de  L'argenti  sans 
une  infinite  de  particuliers :  on  m'a  dit  que  Ton  reserve  toutes 
les  cboses  fascheuses  pour  la  fin  de  la  Dii^te. 

L'affaire  du  Parlemeot  et  la  Jonction  des  autres  Cours  sou- 
▼eraines  commencent  k  faire  Icy  du  bruict  ^),  et  faire  concevoir 
des  esp^rances  preejudiciables  au  Service  du  Roy.  Les  mal- 
affectionnez  ä  la  France  s*imaginants  que  cette  affaire  aura  de 
dangereuses  suites  sur  quoy  je  fais  tout  mon  possible  pour  faire 
connoistre  ä  un  chacun  que  cela  n'est  pas  capable  d'apporter 
ancun  trouble  parmy  nous  et  pour  persuader  qu'elle  s'en  va 
6tre  accommod^e. 

J'essayeray  de  m*en  desmesler  le  mieux  que  ie  pourray  et 
cependant  je  vous  supplie  trös-humblemeot  de  croire  que  je 
suis  tousiours 

Monsieur       Votre  trös-humble  ei  trös-oböissant  serviteur 
A  Bade  ce  10  Juillet  1648.  jdb  la  Barde. 


^)  V.  le  Sommaire  des  ^v^nements  aoxqoels  il  est  fait  allasioo  dans 
l'Abr6g6  chroool.  da  prteident  H^naoU ,  k  Tan  1648. 


Buk  L'histoire  Sulsge  ätudiöe  dan«  les  rappoito 

XI«    (Pag.  69  et  70.) 

J'arrive  tout  pr^sentement  de  Bade  oü  toutes  choses  ae 
soDt  pass^es  assez  tranqailement  mojeonaDt  quelquea  sommes 
que  j'ai  faii  distribuer  ä  tous  les  Cantoos  sur  ^taiit  moina  (ric!) 
de  lears  pensions »  leg  ajaot  persuadez  de  ae  contenter  d'une 
partie  en  attendant  que  J'euaae  le  mojen  de  lea  *  satisfaire  en- 
tiörement  de  sorte  qu'ils  ne  nous  en  quittent  pas  pour  ai  peu; 
mais  c'est  beaucoup  en  ce  pais-cy  que  da  gaigner  du  temps. 

IIa  m'ont  mis  deux  mömoriaux  en  main  dont  je  voua  en- 
vojeray  'coppie  par  le  premier  ordinaire  lesquels  tous  feroot 
cognoistre,  Monsieur,  quelles  sont  leurs  prietentiona. 

Tout  ce  que  i'ay  trouvö  de  plus  fascheux  ä  Bade  est  que 
Cazati  a  fait  demander  aus  Cantons  alliez  de  Milan,  par  ua 
Secr^taire  Interpröle  qu'il  a  envoyö  lä,  une  leu^e  de  4  ft  Sm. 
hommes,  laquelle  ie  voudrois  bien  avoir  moyen  d'empöcber; 
mais  vous  s(^avez ,  Monsieur,  d*oü  il  me  doit  venir :  ai  on  pou- 
voit  payer  une  pension  enti^re  ä  tous  les  Cantons,  et  deman- 
der une  leu^e  ä  ceux  qui  sont  alliez  de  Milan ,  il  y  auroit  ap- 
parence,  s'ils  nous  Taccordoient,  que  nous  aurions  auaayatost 
des  gens  que  les  Espagnols;  ou  bien,  ces  Cantons  lAseresou- 
droient  &  desnier  la  leuöe  aux  uns  et  aux  autres.  Je  sgay  en 
quel  estat  sont  les  affaires,  et  que  prösentement  yous  ne  me 
pouyez  rien  envoyer,  nous  tenterons  touts  autres  moyeas  pour 
empöcher  cette  leu^e. 

Stocalper  de  Valez  n'a  pas  manqoe  de  faire  sa  sommalion 
aux  fermiers  des  Gabelles  ä  Lyon  qui  l*ont  renYOyö  aux  S"  de 
Vatteuille  et  du  Soulier.  J'ay  veu  une  lettre  de  son  Commis 
qui  porte  que  Stocalper  alloit  informer  le  Conseil  du  pais  de 
Vales  de  la  response  des  fermiers,  de  quoy  ie  me  suis  bien 
doutö.  Le  Commis  ajouste  par  sa  lettre,  que  puis  qu'on  ne 
luy  veut  pas  donner  du  sei  de  France,  il  sera  obligö  de  s'en 
fournir  allieurs.  Cela  estant  je  ne  s^ay  s'il  youdra  enyoyer  i 
Paris,  oü  il  me  semble  que  cette  affaire  eust  peu  estre  ajust^e 
Sans  cet  enyoy.    Je  luy  fais  s$avoir  neantmoins  ä  tout  bazard 


des  ArnJ^fMdeurf  de  Franee  arec  lenr  Cour.  3S5 

qoa  9'il  y  eovoje  il   aar«  tont  contantemenC.    Sor  ee  je  voas 
fupplie  Irös-humblemeat  de  croire  que  ie  suis  tousiours 


Votre  tr^8*humble  et  trös-oböissant  aerviteur 
A  Soleure  ce  19  Jnillet  i9iS.  db  la  Baedb. 

(recea  Ie  28.) 


[•    (Pag.71-.740 

Je  joiDta  icj  la  Coppie  dea  mömoires  que  lei  D6puCez  dea 
Cautona  ont  mis  entre  mes  mains  ä  Bade  pour  eu  avoir  reaponse 
de  aa^Ma.**  dana  troia  mois,  particuliörement  touchant  l'affaire 
du  Comt6  de  Bourgongne  qu'ils  ont  plus  k  coeur  que  toute 
autre :  Auasj  en  eacrivent  iU  au  Roy  et  ont  longtempa  hflesil6 
t'ila  me  donueroient  leur  lettre  ou  a'ila  la  feroient  tenir  par 
aulre  voye:  mais  enfin  ila  me  Tont  consignde,  me  priant  et 
conjurant  de  leur  en  faire  avoir  response  daus  ce  temps  lä  au 
phia  tard. 

Ila  ont  propoa^  ce  terme  parcequ'ils  doivent  tenir  une  an^ 
tre  Didte  au  mois  de  Septembre  toucbant  Taffaire  de  la  Tur- 
govie,  Ott  lea  D^putez  dea  Cantons  interessez  se  Irouveront 
premiörement ,  affin  d'essajer  de  s'accorder  ensemble,  et  s'ils 
ne  peuvent  en  venir  ä  beut  (comme  Ton  croit  qu'il  arrivera  In- 
failliblement}  toua  les  autres  Gantons  envoyeront  aussy  leurs 
D6putez  ä  cette  Assemblöe  pour  les  mettre  d'accord  et  parier 
de  toutes  autres  affaires. 

Outre  ia  premiöre  Proposition  que  les  D6putes  du  Comtö 
de  Bourgogne  ont  faite  du  restablissement  de  la  neutralit6  ou 
de  la  contiauation  de  la  Suspension  d'hostilit6  jusques  ä  la 
Paix ,  il  en  a  fait  une  autre  dont  je  vous  envoye  aussy  \ä  cop- 
pie; les  Döputez  Tost  receue  pour  en  faire  rapports  ä  leurs 
Supörieurs,  ce  qui  a  estö  tenu  extraordinairement  serret,  affin 
que  ie  n'en  fusse  point  averty :  Neantmoins  j'ay  eu  coppie  de 
cette  proposilion  avec  grande  peine  et  deapense. 


396  L'faisloire  Suiste  ^ladiö*  dtns  let  rippoiis 

Je  eroj  que  ies  GaDtons  yenle^l  avoir  U  reapiMise  4a  Roy 
k  leur  lettre  devaat  le  moia  de  aeptembre  affin  que  si  eile  n*eat 
conforme  ä  leurs  iDtentions,  iU  puissent  d^lib^rer  eil  eette  pro- 
chaine  aaaemblöe  aur  la  aecoode  proposition  du  D6put6  de 
Bourgongne.  Je  m'abstiendray  de  dire  mea  aentiaiesU  aar  cette 
affaire  et  aur  toutes  Ies  autres  contenues  aux  m^moirea  dea 
D6putez,  jusques  ä  ce  que  vous  m'aiez  ordonnö  de  Tooa  en 
inforroer.    Cependant  voua  cognoislrez  par  \k  leurs  aentimenta. 

J'ay  doDn6  en  L'assembl^e  de  Bade  la  pension  de  paix  et 
d'alliance  ä  touts  Ies  Cantons  exceptö  ä  Fribpurg  et  ä  Glaris, 
qui  se  sout  excusez  de  la  recevoir  si  eile  n'est  accompagn^e 
dea  peasiona  par  Rolle,  par  Xatat,  et  ä  volunt^  *) ;  et  Ies  autres 
Cantons  ont  proteat^»  en  recevant  oelle  de  Paix  et  d'AlliaBcei 
de  Touloir  avoir  Ies  autres  dans  peu,  disants  qu'ils  ne  souffri* 
ront  point  que  Ton  loterrompe  la  bonne  coustume  de  payer  an 
moins  Ies  pensions  de  toute  nature  pour  une  annöe  ä  Tarriv^e 
d'un  Ambassadeur;  eependant  en  leur  doonant  celle  de  Paix  et 
d'Alliance»  j'ay  gaign6  quelque  tempa.  Je  voua  ay  desja  donn^ 
Compte,  Monsieur,  que  j'ay  fait  payer  au  Canton  de  Solenrre 
Ies  pensions  de  toute  nature,  et  ä  celuy  de  Zürich  Dix  mil 
cinq  Cents  livres  pour  une  pension.  II  reste  ä.  payer  celle  du 
Canton  de  Beme  qui  est  de  pareille  somme  de  Dix  mil  cinq 
eents  livres ,  celle  de  Basle  de  neuf  mil  livres  et  cellea  de  Gla^ 
ris  et  de  Fribourg. 

II  m'a  fallu  faire  des  gratiffications  ä  divers  parlicuUera  des 
Cantons  qui  ont  receu  la  penaion  de  Paix  et  d'alliance ,  affin 
qu'ila  fisseat  ensorte  que  ces  Cantons  se  contentassent  de  eela 
pour  le  präsent. 

Nous  aurons  en  la  Diöte  de  Septembre  d'autres  assaults  ä 
soustenir,  et  je  ne  sgay  enfin  comment  il  sera  possible  de  s'ex- 
cuser  de  payer  Ies  pensions  entiöres  d'une  ann^e  ä  chaque 
Canton,  ou  au  moins  de  Ies  leur  promettre  en  cette  Assembl^e 

'}  Des  pensions ,  Ies  ones  6taieo(  assor^es  aax  Elats  oa  CsdIods, 
Ies  aotres  aux  personnes :  et  celles-ci  ^latent  irr^gali^res ,  lorsqa'elles 
6(aient  ioscrites  sar  Ies  r6Ies  annaellement  oa  ä  volonte ,  simple  r6- 
compense  d'on  Service. 


des  Ambaaradeari  de  France  a?ec  lear  Cdur.  8ST 

pour  estre  pay^  dana  quelques  tempi«  G*est  ä.  quoy  tend  le 
premier  articie  da  memoire  des  Döputez  et  on  ne  me  donnera 
poiot  de  paiieoce  jusques  U. 

Aa  moios  seroit-il  n6cessaire  que  l'on  nous  restablist  les 
3^  mil  livres  affin  de  fournir  avec  cela  et  ce  qui  nous  reste 
aux  despenses  nöcessaires  en  cette  Di^te  de  Septembre  pour 
faire  patienter  les  Cantons  et  attendre  qu*on  leur  puisse  payer 
la  penaion  enti^re«  J'insisterois  ä  avoir  ce  qu'il  fiiudroit  encore 
de  fonds  pour  cet  effect  comme  ä  ckoae  absolument  nöces- 
saire«  ai  ie  ne  s^ayois  en  quel  eatat  les  affaires  sont  ä  präsent. 

Je  fais  tout  ce  que  ie  puis  pour  persuader  A  Stocaiper 
d'eAToyer  quelqu'un  ä  Paris  pour  tratter  ayec  les  fermiers,  mais 
s*U  Teut  prendre  du  sei  de  Bonrgongne  ou  de  Milan  il  n'en- 
TOjcra  peraonne  en  Franee« 

Voua  aures  ayec  cette  lettre  Fextraict  d'une  lettre  do  Com* 
nia  de  Stocaiper  ä  an  bomme  de  cette  Ville,  et  d'une  antre 
qua  Stoealper  mesme  m'a  escrite  ce  qui  yous  pourra  faire  joger, 
MoDsieary  de  aea  sentiments.  *) 

Quant  ä  ce  qui  est  de  Tlntroduction  du  sei  en  Suisse  c'est 
chose  paar  laquelle  les  Gantons  n'enyoyeront  point  de  Deputö 
Il  Paris»  parcequ'ils  ne  la  dösirent  pas,  et  c*est  la  plus  grande 
difficolt^  qu'il  y  a,  de  leur  persuader  que  nostre  sei  est  meil« 
leur  que  ceiuy  de  Bourgongne  et  de  Hai  dont  ils  usent,  ä  quoy 
le  S^  da  Sonlier  trayaiile  eontinuellenieBty  le  mal  est  que  M'  de 
Vatteoille  ny  luy  ne  sont  pas  assez  forts  pour  faire  cette  affaire, 
naia  au  moias  ils  la  pröparent  bien.  Sur  ce  je  yous  supplie 
trös-hamblement  de  croire  que  ie  suis  tousiours 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  tr6»-obtissaiit  seryiteur 
k  Solenre  ce  Hk  Jaiilet  1648.  db  la  Babm. 


*)  Ces  i^^s  soat  ins^r^es  dans  Ie  manascrit. 


82B  L'histoire  Suisne  ^tadi66  daiis  l^s  rajpporls . 

XIII.    (Pag.  77  ei  78.) 

Durchleuchtigster ,  Grossmechtigster ,  Allerchristlicbster 
König,  E.  König.  Hay.  sinndt  Unsser  Jeder  zeit  ohn- 
verdrossen ,  gannz  guetwillige  dienst ,  sambt  waas 
wir  Ehren  Liebs  und  gaets  vermögent  bereit   zuvor. 

Genedigster  Herr  und  Ponntsgnoaa. 

Wie  angelegenlich  ünnsere  Herren   und  Oberen  nach  dem 
Exempel  Iro  Vorfahren  Immer  jederwiUen  habendt  angelegen 
sein  lassen,  das  die  Freygrafacbaflt  Burgundt,  tbeils  von  Nack» 
parschafift  und  theilss  von  des  Eidtgnössischen  StandU    selbst 
aignen  darbey  versierendten  Interesse  fümemblich  aber  CraffI 
mit  dero  habenden  Erbeinung  wegen,  in  fridt  und  Rbueatsndl 
erbalten  wurde,  bezeugendt  die  vilfeltige  an  Enrr  Allerdiriaten- 
lichesten    König.  May.  Herren   Valteren   Lobseeligaten    äuge- 
denkhens  abgegangene  achreiben,  unnd  dero  Herren  Amb.  unnd 
anderen  hochen  Mioisteris,  offermaUa  beachecbene  repraeseiH 
tationes,  welches  unss  Drsacb  gibt  in  Betrachtung,  das  nedbat 
künStiger  Zeit  Ihndeme  für  einmahl  die  Neutralität  exspirierf, 
auch  der  accordirte  Stülstandt  der  Waaifen ,  ausalauffen  wirdt» 
Um  gedachtes  Burgundts  Rhue »    unnd  Fridtatandt  aorgfeltig  au 
aein,  unnd  also  £.  König.  May.  demüetigst  zu  ersuecben  und 
pitten,  Sie  wolten  gdst.  Iro  Beliehen  lassen,  Dnnseren  Herren 
und  Oberen  die  Fro,  und  Dero  hochlobl.  Gron  JederwiUen  ge* 
treu,    alle  Eidt-  und  Pnndtsgenössische  Dienst  wfircklich  nnnd 
geneigt  willig  geleistet,   aue  sonnderbahrer  g.  mit  gedecbter 
Freygrafschaft  Burgundt,   widemmb  ein  uewe  Neutralität  ufini- 
richten  oder  doch,  da  die  Widerufnchtung  einer  Neutralitet  der 
Zeit  bedencküch  geachtet  wurde,  Ein  anderwertige  Slilstellung 
der  Waaffen  uff  fernere  Zeit  unnd  bis  zue  Erfolg  des  allgemei- 
nen mit  grosser  begirdt  verhoffendten  Fridens,  anzuestellen,  wie 
von  E.  König.  May.  wir  innsonderheit  vermittelst  Ires  der  Zeit 
bey  unnss  residierendten  Herrn  Amb.  verner  umbstendelichen 
repraesentierung,  In  deme  die  gdgste.  wilfahr  verhoffen  thuen, 
also  seindt  Unnsere  Herren  Oberen  wir  es  In  Begebenheit  de* 
müetigst  jederzeit  zu  verdienen  Erbietig.    Als  wir  Gott  pitten. 


des  An^tflstdran  de  Franee  avec  lear  Cour.  MB 

das  der  B.  May.  Id  glflekhaeelifer  laongwiriger  Regienisg  unnd 
gvelter  prosperitet  erhalten  welle.  Datom  ennd  io  nmisaer 
aller  Namnieii  mil  des  WolEdlen»  Geatrengeo,  uniiaers  Lieben 
Bimd  getrewen  Lanndvogto  der  Grafschaft  Baden  in  ErgOw 
Wolffganng  Ton  MtUlenen,  des  Raihs  der  Stadt  Bern,  Innaigefl 
▼erscbloasen  y  den  16.  Jnlii  16M. 
£•  König.  May. 

dleMtwHlige  ron  Stedt  und  Landten  der  19  Ort- 
ten  nnnser  Eydtgnosohaft»  Rätfa,  Band  Sandl- 
potten»  der  Zeit  mit  Befeich  and  gewalt  unser 
Allerseits  p.  nnd  ober  nff  dem  Tag  der  Jar» 
reohnnng  zne  Baden  Im  Ergew  volmeehtig 
▼ersamlet. 

(reene  le  4  d*AoQt) 


XIT.    (Pag.  79-82.) 

On  m'a  touIu  faire  croire  qne  tous  avei  exp^di^  des  Or- 
donnances  ä.  M.  de  Caumartin  sur  ce  qu'il  a  touchö  par  ses 
billets  des  appoinctements  de  cette  Arabassade  fponr  les  mois 
de  Novembre  et  D6cembre  de  l'annöe  passöe,  Janrnr,  Ferner 
et  Mars  de  celle-cy :  ce  que  ie  ne  me  puls  persnader,  estant 
Irop  asanre  de  Tostre  sinceritö,  et  de  Tordre  qae  toqs  Csites 
obser?er  en  semblables  expMitions  dont  on  tient  bon  et  fid^le 
Registre  chez  vons.  Je  me  tiens  dooc  poor  tr^-oertain  quo 
Tons  n'aurez  pas,  Monsiear,  exp^diö  des  ordoonances  ponr  lea 
appoinctements  des  mesmes  mois  ä  H.  de  Caumartin  et  ä  moy 
ponr  noos  mettre  en  Procös',  et  nous  redulre  ä  rapporter  ces 
appoinctements  Ton  on  Taalre.  II  fant  que  ce  seit  quelque  or- 
donnance de  comptant  que  vous  aiez  donn6e  ä.  M.  de  dian- 
martin  alfin  qu*il  ne  seit  point  obiig^  de  restituer  ia  somme  ä 
laquelle  les  appointements  de  ces  mois  la  se  montenty  en  quoy 
ie  ne  pnia  que  Inner  yostre  bont^  poor  cenx  qui  servent  soubx 
Tostre  Charge.  II  n'a  tenu  qu'A  M.  de  Caumartin  qu'il  ne  sott 
▼enu  au  mots  d'Octobre,  comme  yons  luy  aTiex  mand^»  Mon« 


SSO  L!hisioire  Smse  6tadi6e  dans  Im  rappettf 

sienr,  qu'il  pooroit  faire,  riaa  qui  regardant  le  servica  du  Roy 
ne  l'aiant  retenu  en  Suisse  depots  ce  temps  lä :  Qaay  qae  a'eo 
toii,  puisque  Toua  m'avez  exp^dtd  des  Ocdonnaoeea  pour  lea 
appoinctemeiils  de  eette  Ambassade  depoia  le  commencemeiil 
de  Novembre  persoime  ne  tea  peat  pnetendre  qne  moy  depoia 
ce  temps  \ä  et  je  suis  assurö  qae  toim  n'en  avez  poini  exp6dM 
d*ordf)Dnance  ä  aatre. 

l*ay  eommencd  cette  lettre  par  ce  peiit  interest  qne  j'ay, 
parceqae  eela  me  touche  de  prös  dana  lea  despenses  que  j*ay 
faatea  pour  ine  «letü«  en  Eqaipage  pour  cette  Ambassade,  daoa 
laqoelle  j'ay  besoing  de  tont  ee  qui  m'a  est^  ordonnö  et  exp^- 
di6  par  rous ,  Monsieur.  Noos  n'avons  rien  icy  de  nouveau  ei- 
nen que  les  Canlons  alliez  de  Milan  tiendront  Lundy  noe 
Assembl6e  touchant  Taffaire  de  la  Turgovie,  On  croit  que  cett^ 
affaire  n'est  que  le  praetexte  de  cette  assemblöe,  mais  qu'en 
effect  on  y  traitera  de  la  Ieu6e  pour  le  Milanoia.  Flekenstein, 
Avoyer  de  Luceme,  s'y  monstre  trös-passionn6 :  on  dit  meame 
que  Casatiy  ministre  de  TEsp."*  qui,  fait  sa  R6sidence  aux 
Grisons  depuis  quelques  ann^es,  reriendra  pour  cet  effect  & 
Lttceme  oü  il  la  faisoient  cy-deyant 

Je  s^auray  ce  qui  se  passera  en  cette  AasembMe,  maia 
pour  destoumer  cette  leu6e  ii  faudroit  aToir  de  quoy  acheTer 
de  payer  les  pensions,  dont  je  suis  pressö  par  tonts  lea  Cantona 
qui  ne  peuvent  oublier  la  coustume  de  les  reccToir  enti^rca  ä 
FarriYöe  d'un  Ambassadeur,  et  j'ay  peur  ä  la  fin  que  faute  de 
cela,  il  ne  nous  arrive  quelque  Inconuenient,  lequel  il  aera 
mal  ais6  de  reparer  par  aprös. 

Si  avec  les  Responses  aux  mömoriaux  qui  m'ont  eatö  donnds 
ä  Bade  il  venoit  un  fonds  ou  au  moins  lea  9k  mil  livres  qui 
sont  demeurez  en  arriöre,  on  pourroit  reodre  eea  responses 
plus  agr^ables. 

Cela  est  d'autant  plus  necessaire  que  Ton  commence  A 
murmurer  icy  du  peu  de  satisfaction  qne  l'oa  doane  aux  Suiaaea 
qui  senrent  en  France ,  ce  qui  esciatera  sans  doute  dans  raasem- 
bl6e  de  septembre,  oü  il  faudroit  faire  quelques  gratifficalieiia 
pour  adoucir  lea  eaprits ,  et  empödier  que  l'on  y  Tieane  A  des 


dag  An  bantdeur  des  Fianm  «Mc  Ifor  Cour.  IM 

resotvtioiif ,  «prte  tToir  vea  q«e  Im  roauMMtvaiiees  tont  too»- 
krari  uroliies ,  et  ne  prodaiisent  avcune  efaof  e  de  toutee  eellei 
qne  lei  Gaotoiia  demaDdeat  au  Her» 

J'ay  avia  qoe  les  Cointoia  agtaeenl  fort  ei  fenifte  par  lenri 
amü  en  divers  GasloBs  poor  leer  plus  estroite  aWaiiee  atee 
les  Snbsee  et  parttculitoement  dans  le  Canton  de  Bwae  dost 
ib  sont  ▼Oisiiu  et  y  ont  grande  commeree  ä  cäkiae  da  sei;  s'ila 
gatgsent  eeIuy*lA  üs  aurimt  les  autres  Protestants  qui  senls 
peoTSnt  traverser  eette  afistra. 

Un  facteur  de  Stokalper  est  venu  iey  sonamer  de  VattevUle 
et  le  S'  du  Soiriier;  de  luy  fouroir  du  sei  ou  de  conseatir  que 
les  fermiers  luy  eu  fonmisseDt,  ce  qu'ils  ont  cooseiiiy  meia 
j'ay  eu  bien  de  la  pmne  pour  tirer  oela  de  11.  tie  Vatteville« 
Ce  facteur  de  Stokalper  me  fait  esp^rer  qu'il  ira  k  Paris  dont 
ie  ne  agay  eneere  qae  croire.  Sur  ce  je  yoos  soppiie  tr^s- 
bmebleflient  de  me  teair  tousjours 

MoDsieury 
(Tous  les  avis  d'Allemagne  dous  assurent  de  la  prise  de  la 
pellt  Prague  et  du  Chäteau  avec  ud  butin  de  grande  valeur  que 
Conicsmarc  y  a  fall  etc.] 
Monsieur 

pour  Votre  trös-humble  et  (r6s-ob6issant  serviteur 
A  Soleure  ce  ii  Aoust  16i8.  de  la  Bahd£. 

(receu  le  25.) 


(Pag.  83— 86.) 

Je  TOUS  ay  donn6  avis  par  ma  pr6c6dente  que  rEmperenr 
et  rArebiduc  Fardtnaad  Cbsries  dlaspruc  soa  beau-Mre  ont 
demandö  une  diöte  aux  Suisses»  pour  aviser  avec  eux  aus 
moyeos  d'assorer  CoBstaneOi  Lindau»  Bregens  et  les  quatre 
seigneuries  d'Arleberg»  le  tout  voisin  du  Lac  de  Constance 
contre  les  couronnes  confoBdör6s. 

Lat  maison  d'Autriehe  doit  envoyer  das  Conaiissaiffes  k  eette 


3Si  L'Uflteire  Siitese  ^ladite  dass  Im  npports 

Di^te,  lesquels  oe  manqneroiit  pas  d'agir  conire  la  Franea  >  et 
de  pertvader  aux  Gantons  tout  ce  qui  «e  pourra  de  plva  pne« 
iudiciable  au  Service  du  Roy.  Gelte  paiüe  eat  dress^e  par 
Zweier,  Landaman  da  Gauton  d'Drj,  persoBoage  Ma-babile 
pour  ce  paifl'cy,  et  qui  soubc  pnetexte  d'ettre  affectioun^  i  ia 
libert^  des  Gantons ,  leur  donne  de  grands  soub^ ons  de  Tac* 
eroissemeut  de  la  Fraoee,  et  du  voisinage  de  ses  armes,  ies 
Tonlant  par  ce  mojen  escbauffer  i  ce  qui  regarde  la  consanra- 
tion  du  Miianois ,  de  la  Francbe-Gomt^  et  de  toutes  Ies  terres 
appartenant  k  la  maison  d'Austriebe  sur  Ies  coufins  de  la  Suisse : 
i  quel  effect  il  leur  reprösente  que  si  tout  oela  tumboit  entre 
BOs  mains  comme  TAlsace,  Brisac  et  Ies  villes  Forrestiöres ,  la 
Saisse  seroit  blocqu^e  par  Ies  Fran^ois ,  et  en  p^ril  de  tomber 
eatre  leurs  maias. 

La  lettre  da  rEmpereur  aux  Gantons  pour  denrander  la 
Diöte  est  escrite  de  ce  Stile ,  et  il  en  vienl  mesme  iusques  ä 
Ies  exborter  de  se  ioindre  &  luy  pour  la  conservation  de  leur 
pais,  qu'il  dit  estre  desja  enferm6  par  la  France,  et  en  danger 
d'estre  enyabi. 

Cela  estant  ie  ne  doute  point  que  cette  Diöte  ne  soit  plus 
dangereuse  que  la  prasc^dente,  et  que  Ton  n'y  remue  toutes 
Ies  choses  qui  sont  Ies  plus  fascbeuses  contre  nous. 

On  parle  mesme  d'j  remeUre  sur  Ies  Tapis  i'affaire  de  la 
leu^e  pour  le  Miianois  et  de  persuader  aux  Gantons  de  la  per- 
mettre  sans  demander  leurs  pensions ,  en  leur  faisant  voir 
rinterest  qu*ils  ont  en  ia  conservation  du  Miianois. 

L'affaire  de  la  Bourgongne  y  sera  aussy  agit^e  de  recbef 
par  un  Döput^  que  Ton  dit  y  devoir  estre  envoyö  exprös,  bref 
on  pr^pare  toutes  sortes  de  batterie  contre  nous  pour  cette 
Diöte. 

Vous  jugez  bien ,  Monsiear,  que  pour  parer  aux  Coups  et 
empdcber  qu'ils  portent,  il  est  n^cessaire  d'estre  muny  non 
seuiement  de  bonnes  raisons,  mais  aussy  du  moyen  qui  seul 
fait  effect  en  ces  quartiersHsy  ä  quoy  ie  vous  supplie  trös-bum* 
blement  de  donner  ordre. 

Je  vous  demande  trös-bumble  pardon»  Monsieur,  si  ie  vous 


des  AnnbaMAdeors  d«  Franee  «ree  leor  Cour.  MB 

ay  parlö  avec  quelqne  aentimeDt  par  ma  lettre  da  14*  du  moia 
paaaö  de  mea  appoinctements  pour  cet  Ambaaaade  depuia  le 
meia  de  noreinbre  IfiUT  iusquea  en  mara  de  cette  aDDöe,  ^a 
eatö  parceqoe  ie  auia  certain  que  la  ehambre  des  Comptes  ne 
les  passera  jatnais  ä  deux  personnes :  desorte  qiie  si  toos  n'aTec 
agröable  d'y  poorvoir,  il  fandra  qoe  ron^  des  deux  les  rapporte 
ce  qui  me  seroit  trös-dur  dans  la  despense  que  i'ay  faile  et  que 
ie  suis  Obligo  de  contiDuen  Je  D*aj  jamais  dout^,  Monsieur, 
de  Tostre  bontö  envers  nioy,  et  j'ay  tout  le  ressenttment  que 
ie  dois  du  teamoiguage  qu'il  tous  a  pleu  m'en  donner  sur  cette 
oecasion  par  vostre  demi^re,  dont  ie  vous  rends  trös-bumbles 
graeea:  vous  suppiiant  tröa-humblement  de  eroire  quej'essaye^ 
ray  tousjours  par  mes  trös-humbles  senrices  de  m'en  rendre  digne. 

G'est  une  grande  b^nödiction  de  Dieu  que  T^motion  de 
Paris  ait  cess6  dans  le  treisi^me  jour,  et  que  les  ehoaes  y 
soient  aussy  calmes  que  s'il  ne  s'y  estoit  remuö«  Le  peupie  est 
accoustum6  depuis  longtemps  au  repos,  dans  lequel  il  est  bon 
de  l'entretenir:  cependant  nos  ennemis  feront  sonner  cette 
afaire  bien  hanit  pour  descrier  les  nostres  et  convrir  le  mau- 
rais  estat  des  leurs. 

II  passe  tous  les  iours  par  la  Suisse  des  soldats  qui  Tiennent 
du  si^ge  de'Cr^moae'],  sur  quoy  i'ay  escrit  aux  Cantons  qui 
oot  des  gardes  ä  Belinzone,  afBn  qu'ils  y  soient  arrestez;  mais 
ils  se  pr6sentent  en  si  piteux  estat  qu'on  ne  peut  presque  leur 
refuser  le  passage  et  Faumosne ;  on  n*a  pas  iey  bonne  opiiiion 
de  ce  Si6ge.  Dieu  veuille  que  Ton  y  soit  tromp6.  Et  cepen- 
dant je  Yous  supplie  trds*buniblement  de  eroire  que  ie  suis 
tousionrs 

Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-ob^issant  serviteur 
A  Soleure  ce  XI  Septembre  1648.  de  la  Bardb. 

(recen  le  23.) 


^)  Le  Doc  de  Uodtoe ,  aHi6  de  la  France ,  assi^geait  Gr^mone» 
apr^  avoir  batta  le  marqais  de  Carac^ne  pr^  de  cette  ville  le  80  jqiB* 
II  fioit  par  6(re  obligö  de  lever  ce  si^ge. 


L'y stoke  Siiisse  Madige  da&tf  les  rappofto 

XVI.    (Pag.  87-90.) 

La  Di^le  que  rEmpereor  et  L*Archiduc  d'lnaprue  oni  de- 
maad^e  aox  Canloos  toucliaiil  Constance,  Liadau  et  Bregens 
o'est  pas  eocore  assigoöe,  mais  J*eatime  qu*il  nous  7  faiidra  al- 
ter bieatost,  ce  qui  me  fait  atteadre  ea  boaae  devotioa»  ce  qu'il 
vous  aura  plea  faire  pour  la  somme  qui  noua  reste  ä  veair 
iej  des  Ceat  mil  livres  qui  fureat  demiöremeat  resoliia  pour 
lea  deapeasea  de  ces  quartiers-cj.  Cepeadaat  ce  qui  avoit  eal6 
arreatö  avec  le  Cooimaadaat  d*Uberliague  louchaat  le  reslablii- 
semeat  du  eommerce  sur  le  Lac  a  est^  laterrooipu  par  le  Goo- 
veraeur  de  Coaalaace,  qui  a  fait  preadre  deux  batteaux  de 
Steia»  lieu  apparteaaat  ä  W*  de  Zürich,  proteataat  de  ne  lea 
poiat  readre  que  ies  Suisses  ae  luy  fouraisseat  uae  aasuraace 
du  Commaadaat  d'Uberliague  touchaat  les  trois  placea  ausd. 
lea  Yoalaat  eagager  de  plua  ea  plus  ä  luy  ea  procurer  la  seu- 
retö*  Ce  proceder  ae  piaist  pas  aux  Caatoas  Protestaats,  et 
nuesmes  las  Catholicques  qui  soat  Seigaeurs  de  la  Turgovie  ayec 
Zürich  I  trouveat  mauvais  que  ce  Gouveraeur  esteade  plus  qae 
par  cj-devaat  les  fortifficatioas  de  Coastaace  sur  leur  Terri- 
toire  de  la  Turgovie  qui  aboutit  ä  Taatiea  fossö  de  eette  Place 
abusaat  de  la  toUraaee  de  ces  Caatons  lä,  qui  souffrireat  ea 
1633  que  ceux  d'Austriche  avaaceasseat  les  fortüBcatioas  de 
Coastaace  sur  leur  Territoire  pour  se  deifeadre  coatre  la  Mart- 
chal  Hora  qui  Tassiögea  lors. 

Les  Caatoas  alliez  de  Milaa  qui  soat  les  plus  affectioaaex 
ä  la  Maisoa  d'Austriche,  se  porteat  avec  graade  passioa  poifr 
ce  qui  regarde  la  suretö  de  ces  trois  Places,  et  voudroieat  que 
les  Suisses  se  d^clarasseot  coatre  ceux  qui  les  voudroieat  at- 
tacquer,  aiais  les  aulres  d^sireroieat  que  l'affaire  ftist  coaduite 
au  poiact  que  TEmpereur  et  TArchiduc  d'Iaspruc,  se  deffiaots 
de  les  pouvoir  deffeodre ,  les  misseat  eatre  les  maias  des 
Suisses  qui  y  auroieat  doresaavaot  garaisoa. 

Sur  oela  je  vous  supplie  tr^s-humblemeat  de  me  maader 
riateatioB  de  leurs  H.M.^,  et  si  Elles  trouveroieat  boa  que 
l'affaire  fast  coaduite  ä  ce  poiact.    II  vous  plaira  aussy»  Moa- 


des  Ambauadtun  de  Fraaee  avec  leor  Goar.  986 

sieuTf  me  faire  saToir  ce  qai  ä  .esU  dit  de  Lindau  daos  le 
Trait6  de  la  paix  de  rEnnpire,  et  si  ceuK  d'Austriche  sont  obli- 
gea  d'en  relirer  leur  garnison ,  et  de  laisser  la  Tille  es  la  Ubeitt 
dont  eUe  doit  jooir  coinme  ville  Imperiale.  Gelte  place  est  si 
Importtfile  ä  la  maison  d'Austriche  ponr  ce  qui  est  des  Suisses, 
des  GrisoDS,  et  de  la  commanieatiaa  de  rAUemagDe  en  Italie, 
qu*il8  ont  proposö  en  16fc6  qu'il  leur  fast  permis  d'avoir  garni- 
son daas  Lindau  aussy  loogtemps  que  Brisac  demeureroit  entre 
las  mains  du  Roy,  et  Ton  m'a  dit  qu'ils  veulent  s'appropier 
cette  Tille  lä,  i'attribuant  ä  l*Archidne  dlnspruc  comme 
Constance. 

Ce  Prinee  lA  doit  renir  daas  peu  ä  Bregens  tant  pour 
eschanffidr  de  plus  prös  es  qui  sera  propos^  de  sa  part  en  la 
Diöle»  o^  ies  affectionnez  ä  la  Maison  d'Austriche  se  pr^parent 
ä  Boua  faire  tout  le  mal  qu'ils  pourront,  que  pour  entreprendse 
quelque  chose  comme  Ton  croit  sur  Uberliogue,  Mainau  ou 
LangenargCDy  lieux  tenus  par  las  Su6dois,  ä  quel  effect  oa  fa^ 
briqne  des  Barques  pour  estre  araußes  sur  le  Lac.  Tout  main- 
tenant  je  viens  de  reeevoir  des  lettres  de  Lueerne,  qui  disent 
qua  cenx  de  Zürich  ont  receu  response  d'une  Lettre  qui  avoit 
est6  escrite  au  Gtoöral  Vrangel  touehant  le  Commerce  du  Lac 
de  Constanee  et  Ies  trois  villes  susd«,  sur  quoy  ils  convocquent 
ane  Diita  de  six  Cantons,  savoir  Zürich,  Schaffuse,  Claris,  Lu* 
ceme,  Dry  et  Zugi  pour  le  4  Octobre.  Cette  DiMe  deviendra 
saas  doute  gönörale,  au  quel  cas  il  m'y  faudra  aller.  Sur 
ce  je  Youa  supplte  tr^s-humblemeat  de  croire  que  ie  suis 
tottSiours 

Monsieur 

Votre  trös-humbie  et  trös-oböissant  serviteur 
A  Soleure  ce  18  Septembre  1648.  db  la  BAana. 

(recea  le  8  Oclobre.) 


886  L'histoire  Sakue  öludMe  daas  let  rapports 

"KTWE.    (Pag.  91-».) 

Depuia  qua  ie  aais  icy  i'aj  (ousioars  eDtreteoH  correspon- 
dance  dans  le  pats  dea  Grisoas ,  affio  d'y  dispoaer  les  eaprits 
ä  dösirer  et  rechercher  le  renottvellemeDt  de  lear  alltane«  avec 
la  France»  ä  quoy  il  me  aemble  qu*il  ae  pröaeole  aoe  oeca^ion 
de  donner  un  bon  commeDcement.  C'eat  que  la  Ligue  das  dix 
droicturea  est  en  Traitö  avec  TArchiduc  dlnapruc  pour  quelqoes 
droits  qu'il  a  aar  cette  Ligue»  lesqaela  il  offire  de  Iny  traosp- 
porter  pour  la  somme  de  Cent  mil  tant  de  florins.  Ceux  de 
cette  Ligue  ont  grande  passion  de  faire  c^e  affaire,  maia  IIa 
n'ont  pas  tout  le  mojen  qui  aeroit  nöcessaire  pour  cet  effact. 
II  est  venu  en  pens^e  sur  cette  rencontre  ä  M.  de  Salis  de  me 
faire  sonder  pour  a^avoir  si  le  Roy  les  Toadroit  gratilfier  da 
quelque  somme,  aifln  de  faire  cette  acquisilion.  Sur  quoy  ie 
me  suis  souveau  que  Ton  avoit  fait  autre  foia  semblable  pro- 
position  &  deff/^  M.  le  Duo  de  Rökan  pendant  qu'ii  esloit  aia 
Grisons»  et  quelle  ne  fut  pas  lors  rejettöe. 

Neantmoins  sachant  le  peu  de  fonds  que  nous  aYOns  main* 
tananl  en  France,  j'ay  fait  dire  d*abord  ä  M.  de  Salis  que  nous 
ne  poovions  entendre  ä  cette  affaire  par  le  moyen  de  laqualla 
la  France  ne  feroit  autre  chose  que  de  fournir  ä  la  Ligue  des 
dii  droictures  une  somme  qui  seroit  donnöe  k  an  Prince  qui 
est  nostre  ennemy,  sans  acqu^rir  autre  chose  que  Taffection  qQ'il 
promet  de  cette  Ligue ,  dont  la  France  ne  tireroit  pas  grande 
tttilitö. 

Mais  depuis  m'ayänt  fait  reparier  de  cette  affaire,  je  luy  ay 
fait  respondre  que  si  la  Ligue  des  dix  droictures  youloit  sar^ 
soudre  au  renouTellemeot  de  Talliance  de  France,  et  y  attirer 
les  deux  autres,  peut  estre  que  le  Roy  se  porteroit  h  fournir 
quelque  cbose  k  cette  Ligue  pour  son  aequtsition.  Gatte  Ouver- 
türe n'a  pas  estö  rejectöe,  mais  on  proposoit  de  renouveller 
rAlliance  avec  la  France,  sans  se  departir  de  celle  d'Esp."*  ä 
Texemple  des  Cantons  alliez  du  Hilanois,  ce  que  i'ay  r^fusö 
absoloment,  et  je  vois  les  choses  en  quelque  disposition  de 
faire  renoncer  les  Grisons  ä  TAIliance  d'Espagne  pour  reprendre 
Celle  de  France. 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  lear  €oiir.  837 

Le  d^sir  que  la  Ligue  des  dix  droictures  a  de  faire  son 
acquisiiiony  a  port6.  jusques  Ih  H.  de  Salis,  qui  a  la  plus  pari 
de  son  bien  dans  cette  Ligue,  que  de  me  faire  demander  si  ie 
trouverois  bon  qu'on  m'envojast  des  D^putez  pour  me  faire 
Instance  ä  ce  que  le  Roy  gratif&ast  ceite  Ligue  de  queique 
somme  sui^  ceCte  oecasion»  ä  quoy  j'ay  respondu  que  ie  ne  voj 
pas  comment  aucune  des  trois  Ligues  des  Grisons  peut  espd- 
rer  d'estre  gratifB^e  par  sa  Ha^  pendant  qu*ils  sont  en  alliance 
aree  ses  ennemis»  et  dans  une  manifeste  contra vention  ä  celle 
de  France,  mais  que  s*ils  envoyoient  des  Döputes  pour  recher- 
cher ralltance  de  sa  Ma/*  en  mesme  temps  que  cette  gratiffi* 
cation ,  je  croyois  qu'Elle  y  pourroit  entendre :  Cela  sera  rap- 
portö  ä  M .  de  Salis,  neantmoins  j'ay  pri6  celuy  qui  mesnage  cette 
aflaire  de  diff^rer  d'engager  les  Grisons,  ou  la  Ligue  des  dix 
droictures,  ä  Tenvoy  de  ces  D^putez  iusques  ä  ce  que  je  s^usse 
plus  particuliörement  la  volunt^  du  Roy  sur  ce  suject. 

II  vous  plaira  donc,  Monsieur,  m'envoyer  les  ordres  de  sa 
IIa.**  sur  cette  affaire,  affin  que  ie  sache  si  eile  aura  agröable 
qoe  je  la  pousse,  et  engage  les  Grisons,  ou  la  Ligue  des  dix 
droictures  seule,  k  cet  euToy  de  D^putez  qui  parleroient  au 
nom  des  trois  Ligues  du  renouvellement  d'alliaDce.  Ceux  qui 
oot  proposö  cy-devant  cette  affaire  avoieot  peine  de  se  pro- 
nettre  de  disposer  les  Grisons  ä  rechercher  le  renouvellement 
d'aliiance,  au  lieu  que  maintenant  il  y  a  esp^rance  de  les  y 
engager  sur  ToccasioD  de  cette  acquisition  que  la  Ligue  des 
dix  droictures  yeut  faire. 

Tonte  la  difficuilö  que  ie  trouve  eo  cette  affaire  est  que  ie 

doute  que  Ton  en  soit  quitte  pour  Cinqnante  mil  livres  comme 

Ton   disoit  Taonöe   passöe ,    parcequ'outre  ce  qu*il  fallait  iors 

payer  aux  trois  Ligues  et  aux  particuliers ,   il  y  auroit  encore 

la  gratiffication  pour  la  Ligue  des    dix   droictures.    Je   suis 

tousjonrs 

Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-ob6issant  serviteur 

ä  Soleure  ce  18  Septembre  1648.  de  la  Barde. 

(recea  le  3  Octobre.) 

HM.  kttkiv.    V.  22 


338  L'histoire  Suisae  ttudiöe  dans  las  rapporls 

lL¥m.    (Pag.  95-97.)  i 

J'aj  eu  une  extreme  Joye  appreoant  par  la  lettre  qua  vous 
m'avez  fait  Thonneur  de  m'escrire  du  4%  que  toutes  choaes  oat 
estö  aecomod^es  en  la  cooföreoce  des  D^putez  du  Parlemeat 
avec  M*"'  leg  PrinceSy  et  'que  les  affaires  vont  reprendre  leur 
cours  ordiDaire»  C'est  une  cbose  tr^s-nöcessaire  pour  le  de- 
dans  et  pour  le  dehors,  et  particuliöremeut  pour  la  Suisse,  oü 
la  retardement  des  payemeots  aux  Capp."*«  Suisses  qui  senrent 
en  Frauce  commencoit  d'altörer  les  esprits,  et  lea  disposer  A 
Dous  faire  du  desplaisir:  mais  j'espöre  que  Toyaus  nos  affaires 
se  remeltre  en  leur  premier  estat,  ils  demeureroot  aussy  daas 
les  mesmes  termes  que  cy-devant.  La  Biöte  qui  se  deroit  teair 
avoit  est^  convoqu^e  au  18®  de  ce  mois«  de  la  quelle  le  suiect 
apparent  estoit,  pour  aviser  aux  moyens  de  restabiir  la  libertö 
du  GomQ[ierce  sur  le  Lac  de  Constance,  interrompu  par  le  Gom- 
mandant  d^Uberlingue  Suödois,  et  par  ceux  des  places  de  la 
maison  d'Austrichey  les  uns  prenants  des  batteaux  sur  les  aa- 
tres»  et  obligeanls  mesme  les  batteaux  Suisses  ä  prendre  des 
Passeports  d'eux :  ces  Commandants  avoient  est$  conviez  de  se 
trouver  en  la  Diöte  ou  d*y  enYoyer,  ce  que  ceux  d'Austriche 
ont  refus^ ,  soubz  prsetexte  qu'en  la  derniöre  assembl^e  de  la 
8K  Jean,  estants  venus  ä  Bade  pour  le  mesme  suject,  ils  ne 
furent  visitez  de  personne,  et  que  le  commandant  Suödois  fut 
veu  de  quelques-uns  des  Döputez.  Mais  on  croit  que  la  T^rio 
table  cause  de  leur  refus  est  que  rArchiduc  d*Inspruck  a  quelques 
troupes  et  milices  pr^s  de  Bregens,  et  qu*il  se  croit  aasez  fort 
pour  se  faire  iustice  et  emp^cher  les  Courses  du  Commandant 
d'Uberlingue  sur  le  Lac :  D'autres  disent  que  TArchiduc  pröten* 
doit  que  cette  Diöte  serviroit  pour  la  Conference,  que  TBrnpe- 
reur  et  luy  avoient  d^mand^e ,  affin  de  voir  avec  les  Suisses 
quel  moyen  il  y  auroit  d'assurer  Constance,  Lindau  et  Bregens, 
soit  qu'ils  voulussent  entreprendre  la  deffense  de  ces  places 
qui  leur  sont  voisines,  ou  obtentr  pour  elles  une  neutralit^  des 
Fran^ois  et  Suödois,  aflBn  d'esloigner  la  guerre  de  leurs  con- 
fins,  mais  que  la  mesme  raison  des  forces  que  cet  archiduc  a 


des  Ambtnadstif«  deFxanoe  «Tee  leor  Gonr.  888 

maintenant^  et  que  les  arm^es  Confocder^eft  ne  s'approcheot  pas 
de  ces  quartiers-lä,  comme  Ton  avoit  creu  qu'elles  feroient»  a 
fait  ehanger  d^avis  ä  rEmpereur  et  &  luy,  ne  croyanls  plus  avoir 
besoing'  de  ilnterposition  des  Suisses  pour  conserrer  ees  trois 
places :  Enfio  Ton  dit  aussy  qne  TArchiduc  n'a  pas  trouy6  bon 
qn*oa  eust  convoqu^  cette  Diftte  A  Bade,  oü  les  Ambassadeurs 
du  Roy  ool  aceoustum^  de  se  trouver»  mais  qn'il  «ust  voulu 
qu*eUe  se  fust  teuue  plus  prös  de  Constance  en  quoy  les  Suisses 
Teussent  sans  doute  contente  s'ii  eust  voulu  payer  les  frais  des 
D^putez  comme  c'est  la  coustum«  en  tel  cas. 

Quoy  que  le  dessein  de  cetta  DiMe  soit  rompu,  on  estime 
neantmoins  que  det^ant  la  fin  de  Tamile  il  s'en  tiendra  uoe» 
spöcialement  si  Crömone  tumbe  entre  les  malus  du  Roy,  dos 
ennemis  voulants  prendre  cetle  occasion  pour  faire  touts  efforts 
sur  la  Limitation  du  Service,  k  cause  qu*ii  y  a  des  Suisses  qui 
deffendent  cette  Place  ^  et  d'autres  qui  Tattaqueut,  lequel  in- 
conüenieot  ils  out  tousjours  dösirö  qui  arrivast,  pour  faire  voir 
clairement  aux  Cantons  la  nöcessitö  qu*il  y  a  de  limiter  le  sei^ 
vice,  affin  que  les  Suisses  ne  combattent  point  les  uns  oontre 
les  autres  pour  les  querelies  d'autruy.  En  ee  cas  nous  aurons 
besoiog  de  ee  qui  est  le  plus  nöcessaire  pour  empdcher  cette 
Limitation.  II  n'y  a  point  de  doute  que  si  cette  Di6te  se  tient, 
oü  il  y  aura  des  Döputez  de  nos  ennemis,  ii  nous  faudra  sou« 
tenir  un  grand  choc ,  mais  si  le  siöge  de  Cr^mone  ne  röussit 
pas,  je  ne  croy  pas  qu'il  y  ait  de  Di^te. 

Vous  Tous  souviendrez  s*il  vous  piaist,  Monsieur,  des  res- 
ponses  aus  ra6moires,  que  les  D^putez  me  donndrent  en  l'As- 
semblöe  de  Bade  et  A  la  lettre  des  Ganions  sur  Taffaire  de 
Bourgongne  ce  qui  pressera  si  nous  avons  une  Di^te  et  parli- 
culMvement  l'affaire  de  Bourgongne.  Sur  ce  je  vous  supplie 
tröB*humblement  de  croire  que  ie  suis  tousjours 

Monsieur 

Volre  tr6s-humble  et  tröf*ob6tssant  serviteur 
ä  Soleare  ce  16  Octobre  16M.  ob  la  Baemb« 

(recoe  le  27.) 


8tO  L'histoif  e  Suisse  Madige  dans  les  rapporta 


(Pag.  99—101.) 

J'ay  failly  ä  vous  döp^eher  un  Gourrier,  aur  ce  qua  M.  le 
MarfSchal  du  Plessis  Praslin  dösire  faire  passer  par  la  Suisse 
let  le  pais  de  Valez  les  troupes  qui  estoient  veDues  de  Piemoat 
au  Crömonois  avec  le  deflT*'  marquis  Ville ') ;  U  m'a  envojö  uo 
expres  aur  ce  suject,  luaia  ie  luy  ay  reprösentö  par  ma  res- 
poQse  les .  difficultez  qui  se  reucontrenl  en  rexöcntioo  de  ce 
desseio.. 

EUes  ne  peuvent  estre  aurmont^es  qu'avec  de  TargeDt  qo'il 
faudroit  donner  aux  Cantona  pour  obteoir  le  paf  sage,  n*y  aiaot 
;ittcuae  appareoce  qu'ils  l'accordeDt,  si  on  n'acheue  de  leor 
payer  leurs  pensions  de  toute  oature ,  et  si  on  ne  saUsfait  ceux 
ä  qui  il  est  deu  des  Ceuses,  ce  qui  croit  k  deux  ceola  mii  li?res 
et  plua,  maia  peut  estre  en  aeroit  on  quitte  pour  moina  comme 
pour  ceut  cinquante  mil  qu'il  faudroit  envoyer  icy  aaoa  deiay» 
au  caa  que  Ton  persisiast  au  desseio  de  faire  passer  ces  troupes 
par  la  Suisae. 

II  faudroit  aussy  qu'elles  fusaent  pounreuea  d'argent  pour 
payer  partout  plua  que  la  raiaon»  lea  Suiaaea  aianta  accouatnmt 
de  rao^onner  ceux  qui  passeot  par  leur  pais.  II  y  a  2  ii3  mil 
hommea,  comme  me  marque  M.  le  Maröchal  du  Pleaaia»  la  plus 
part  Cavalerie»  S'il  y  a  2  mil  Cavaliers  ä  40  Solz  par  iour  qui 
est  le  moius  qu'il  leur  couslera  pour  homme  et  cheval ,  cela 
ira  ä  4>  mil  livres ;  je  fais  estat  de  mil  livres  pour  ie  reate  dea 
Soldata  et  Yalets ,  ce  qui  aeroit  en  tout  5  mil  iivrea  par  iour» 
pendant  pluaieura  jouro^ea ,  d'autant  qu'il  faut  qu'ila  traveraent 
Ie  paia  des  Grisons»  et  toute  la  Suiaae  de  bout  en  boat  avec 
la  moityö  du  paia  de  Valez  pour  ae  rendre  au  petit  St.  Bernard 
et  &  la  Val  d'Aouate,  par  laquelle  ila  veulent.entrer  en  Piemont, 
ce  que  Ton  croit  meame  impoaaible  ou  trfta*difBcile  en  cette 
aaiaon. 

II  y  a  un  chemin  plua  court  qui  aeroit  de  paaaer  de  la 
Ligue  Griae  par  le  Gotard  dana  le  Canton  d*Ury,  et  de  U  dana 


^}  Le  6  Oclobre  il  ayait  du  leyer  le  aMge  de  Cr^mone. 


des  Ambaisad^urt  de  France  aveo  leor  Goar.  8U 

le  Valez  qui  le  touche ,  mais  ce  chemin  est  feriuö  dans  cette 
aaisoDy  de  sorte  que  ces  troupes  seroient  obligöes  de  passer 
par  le  Bailliage  de  Sargans ,  par  le  Canton  de  Schuits ,  celuy 
de  Zorich ,  le  comt6  de  Bade ,  ies  Cantons  de  Beroe ,  Soleure 
et  Fribourg ,  et  par  le  Valez  qui  est  un  tour  trös-iong ,  pow 
leqoel  la  despease  sera  bien  plas  grande  qu'elle  ne  seroit 
poor  refaire  ces  troupes  de  nouveau«  si  alles  estoient  p6ries. 

Ayec  cela  il  fandroit  teair  une  Diöte  pour  demander  le 
passage,  ou  envoyer  ä  chaque  Canton  des  personoes  expresses» 
ce  qui  augmentera  encore  la  despense ;  de  plus  on  aurolt  mille 
pleintes  des  Seldats»  pour  lesquelles  appaiser,  soit  vrayes  ou 
faosseSy  il  faudroit  donner  de  l'argent,  sans  Ies  desordres  qui 
peuvent  arriver  dans  une  si  longue  raarche. 

Mais  si  nonobstant  cela  on  yeut  que  ces  troupes  prennent 
le  cbemin  de  la  Suisse,  et  qu'on  ne  Ies  puisse  sauver  autrement, 
il  faut  faire  estat  de  nous  envoyer  la  somme  spöcifiöe  cy-dessus. 

Je  n*ay  point  encore  de  nouvelles  de  ce  que  le  S'  Riebard 
D6put6  de  Bourgongne  a  fait  k  Zurieb,  dont  fattends  des  let- 
tres  aujourd'buy.  II  seroit  bon  de  prendre  garde  de  quelle 
manidre  Ies  Comtois  traitent  en  France»  puisqu'ils  ont  encore 
recours  aux  Snisses :  M.  le  Duc  de  Longueville  dösire  que  Ton 
comprenne  Joux  dans  le  Trait6  comme  estanC  en  la'  protection 
du  Roy  avec  Ies  Contributions  que  le  Commandant  de  ce 
cbasteau  a  accoustumö  de  tirer  du  Comtö  de  Bourgongne. 

II  Tous  plaira»  Monsieur ,  vous  Souvenir  des  3^  mil  livres 
dont  le  Trösorier  sera  tumbö  d'accord  de  faire  Tavance  comme 
j'estime*    Sur  ce  je  vous  supplie  trös-bumblement  de  croire  que 
ie  suis  tousionrs 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  Irös-oböissant  serviteur 
A  Soleure  ce  90  Octobre  16i8.  de  la  Barde. 

(recoe  le  10  Novembre  1618.) 


843  L'hisCoire  Soiss»  ^utdije  dans  les  ri]ii(ortrf 


:.    (Pag.  103-106.) 

L'affaire  d'uoe  plos  estroite  alliance  eotre  les  Saisses  et  la 
BourgODgne  s'esckauffe  de  de^,  quoy  que  lea  Comtois  aincy 
qa'il  vous  a  pleu  me  faire  savoir  traitent  par  delA.  Je  suis  as« 
aar6  que  le  Canton  de  Berne  qui  e$t  voisin  de  cette  ProviDce 
läf  et  qui  est  devenu  son  amy  depuis  peu,  non  seulemeot  j 
est  portal  inaia  veot  attirer  celuy  de  Zürich  ä  son  sentiment, 
ne  doutant  poiut  que  Basle  et  Schaffuse  ne  le  auivent  en  ce 
cas.  Ces  quatre  CaDtoDS  Protestaats  se  portants  k  cette  affaire, 
eile  sera  faite  saus  difficultd»  les  Catholicques,  et  particuliöre* 
ment  ceux  qui  sont  alliez  de  Hilan  la  dösirauts  plus  que  les 
Comtois  mesmes :  ceux«cj  en  sont  venus  si  avaot  qu*ils  offreut 
aus  Cantons  de  recevoir  telies  condilions  qu'ils  Foudront,  et 
mesme  aux  Protestants  touchant  leur  Religion  ce  qui  leurrend 
ceux  de  Berne  d'autanl  plus  favorables. 

On  donne  ä  touts  les  Suisses  grande  Jalousie  de  la  France 
aur  ce  suiect,  et  le  Bernois  ne  la  dissimulent  point,  la  voulani 
faire  concevoir  semblable  ä  ceux  de  Zürich »  affin  qu*iU  con«> 
sentent  ä  cette  alliance  plus  estroite  du  Comt^  de  BoorgongBe» 
J'ay  des  amis  ä  Zürich  qui  m'ont  averty  de  ce  qu'un  Alagistrat 
de  Berne  a  escrit  ä  un  de  Zürich»  touchant  cette  affaire,  luy 
aiant  mesme  fait  entendre  que  ceux  qui  s'y  «mployeroient 
seroient  richement  recompensez* 

J'agis  pr6s  de  M"  de  Zürich  ^  affin  qu*ils  ne  se  conforment 
pas  en  cela  aux  Bernois ,  dont  i'espöre  venir  k  bout ,  en  sorte 
que  s'il  piaist  au  Roy  continuer  la  Suspension  d'hostiiite  ä  )a 
franche  Comtö,  ceux  la  ne  seront  point  d'avis  de  cette  plus 
estroite  alliance  et  se  contenteront  de  la  cootinuation  de  Sus- 
pension d'hostiIit6»  sur  quoy  j'altends  la  re^onse  de  sa  Ma.'* 
ä  la  lettre  des  Cantons. 

Maintenant  que  les  Cantons  nous  Toyent  TAIsace  assuröe 
par  la  Paix  de  l'Empire  il  est  trös-vray  qu'ils  ont  tr^s-grande 
Jalousie  de  la  grandeur  du  Roy,  et  parliculiörement  les  Pro- 
testants que  sont  plus  spöculatifs  que  les  autres,  en  sorte  que 
s'ils  nous  voyoient  avec  cela  maistres  de  la  franche  Comt6,  iU 


At$  JkmbBMSBienfs  de  Früvee  avee  leiir  Gour.  313 

chercberoient  saas  doale  leiir  serreld  oü  iU  poutroieBt  cootre 
DouSy  Uur  IroagiaadoD  eataot  que  lors  nous  songerions  ä  les 
assoielir,  la  lettre  du  Magistrat  de  Berne  ä  celuj  de  Zürich 
en  parle  ainsy. 

Si  aa  Ma***  continae  la  saspensioii  d'hostilitö  aux  Comtoia, 
eeU  cessera»  mais  les  Suissea  portent  Impatiemment ,  pour  la 
raiaon  qoe  ie  vofos  ay  cy-devant  repröseotöe»  que  lea  Comtois 
denoent  de  Targent  pour  cela. 

Si  nonobatant  ce  quo  deasus  Ie  Roy  entreprend  de  se  ren- 
dre  maistre  de  la  francbe  Cont^,  qui  est  en  sa  bienseancey 
pour  ayoir  un  cbemin  conmode  yers  TAUace  et  Brisac«  k  quoy 
queiques-UDS  veulent  croire  que  ron  sooge  en  France ,  et  que 
les  Armöes  de  M.  Ie  Mar^cbal  de  Turenne  et  de  M.  d'Erlach 
teroni  employöes  ä  oet  effect,  eiicore  que  Ton  amuse  les  Com- 
tois d'nne  nögotiation;  II  faudra  easayer  d'emp^cher  que  les 
Soisses  se.  remuent »  ce  qui  ne  se  ponrra  faire  si  nous  n'avons 
les  moyens  n^cessaires  ptrar  cela.  Sur  ce  je  tous  baise  trös^ 
humblement  les  maina  et  suis  tousioors 
Hoosieor 

Volre  trös-humble  et  trös-ob^issant  servifeur 
A  Soleure  ce  13  No^'«  i&l8.  de  la  Barde. 

(recea  Ie  25.) 


•    (Pag.  107— 110.) 

Je  vous  ay  presse  oy-devant  toncbant  la  response  aux  Can- 
tons  sur  la  continuation  de  Suspension  d'hostiiit6  avec  la  Bour- 
gongne,  parcqoe  H*^  de  Zuric  m'en  avoient  escrit,  que  Ie  S'. 
Riebard  estoit  en  ce  quartiers-cy ,  et  qu'il  se  parlait  bien  fort 
de  la  plus  estroiie  alliance  entre  lesSnisses  et  les  Bourguignons: 
mais  ä  präsent  que  Ton  n'est  pas  si  eschauffö  sur  ce  sujeot  je 
ne  voy  pas  que  nous  aions  sitost  besoing  de  cette  response. 

Nes  enneniis  fönt  neantmoins  courir  Ie  bruict,  que  TArm^e 
de  H.  de  Turenne  doit  estre  employ^e  dans  la  francbe  Comt6 


3U  Lliistoire  Suisse  MadMe  dans  les  rapporis 

et  aügmenlenl  autaot  qu*iU  peuvent  la  Jalousie  des  SuMses  lou- 
chant  l'Alsace '  dont  le  Roy  demeure  paisible  possesseor  par  la 
Paix. 

En  mesme  temps  le  braict  est  icy  venu  du  licentiemeDt  de 
quelques  Rögimeots  Suisses,  et  du  mauvais  traitement  que  ceux 
qui  senreüt  en  France  re^oivent  poor  les  payementa,  avec 
quelques  circoDstauces  facbeuses,  ce  qui  augmente  fort  la  mau* 
vaise  bumeur  de  ces  gens  cy  et  d*autant  plus  que  quelques 
Gapp.***  leur  escrivent  que  ron  se  dispose  en  France  ä  ne  se 
plus  soucier  d'eux,  et  se  passer  de  leurs  gens  de  guerre, 
ce  qui  seroit  capable  de  les  porter  k  toutes  sortes  d*ex- 
trtoitez.  *) 

Vous  me  permettrez,  Monsieur,  de  vous  faire  souvenir  que 
les  Suisses  demandent  leurs  pensions  ä  la  Cbandeleur,  et  qu*en 
ce  temps  lä  Ils  me  renouvelleront  leurs  instanees  pour  les 
avoir  de  toute  nature,  puisqu'ils  ne  les  ont  pas  eu  de  cetle 
fa^n  ä  mon  arriv^e,  et  de  plus  uue  distribution  aar  les  Con- 
tracts,  et  enfin  ceux  ft  qui  le  Roy  doit  de  Targent  presto  autres 
fois  ä  ses  praedecesseurs »  en  demanderont  les  Censea  ou  lo- 
terests,  cbose  tr^s-lögitinement  deue,  et  pour  laquelle  ils 
pressent  avec  raison.  La  coustume  est  d'envoyer  icy  un  fonds 
un  peu  avant  ce  lerops  lä,  h  quoy  il  vous  plaira  de  donner 
ordre,  cela  doit  estre  d'autant  plus  aisö»  que  c'est  la  aaison 
oü  les  fonds  pour  les  gens  de  guerre  ne  pressent  point.  II  y 
a  quelque  temps  que  vous  m'envoyastes  une  lettre  du  Roy,  par 
laquelle  sa  Ma.**  me  commandoit  de  proteger  de  son  nom  au- 
toritö  M.  l'Abbö  Gön^ral  de  Citeaux,  pour  ce  qui  estoit  des  mo* 
nastöres  de  son  Ordre  qui  sont  en  Suisse.  C'est  ce  que  i'ay 
fait  toucbant  deux  monast^res  de  filles  du  Canton  de  LucemCy 
nommez  Ratusen  et  Escbembac,  lesquels  le  Nunce  veut  soubs- 
traire  de  la  Jurisdiction  du  G^n^ral  de  Citeaux,  et  de  la 
direction  et  conduite  de  l'Abbö  de  S^  Urban»  son  Dölöguö  an 
cette  part. 


<)  V.  HIstoire  de  la  Conffid^ratioo  suisse,  (ome  13  p.  8  de  Ndition 
fran^ise;  tome  X.  p.  11  de  rödition  allemande. 


des  AnüiMMdeiin  de  Franee  ariec  leur  Cour.  346 

L'artifiee  du  Noiiee  ponr  parvenir  a  eela,  est  de  dire  qoe 
TAbbö  de  S^  Urbaii  a  dirigö  et  visitö  oes  monastöres  comme 
d^löguö  des  nuoces,  et  non  du  Gönöral»  ce  que  TAbbe  fait  voir 
esire  iaux,  et  cbaoun  s^ait  le  contraire. 

Les  Msoites  ont  estö  mesles  dans  cette  affirire»  parceqne 
aprds  avoir  est^  dispentez  par  les  Papes  depuis  Clement  Yiij 
de  la  rigueur  d*on  Statut  de  leur  rögle,  qui  leur  deffend  de  se 
mesler  des  affaires  des  Röligieuses ,  ils  out  confessö  celles  de 
ces  deux  monast^res  pendaot  quelques  annöes ,  mais  les  Höli* 
gieoses  aiants  depuis  refhsö  de  se  confesser  k  eux,  except6 
aucuues ,  doot  le  uombre  est  trös-petit ,  le  plus  grand  demau- 
dant  de  se  confesser  k  des  Röligieuses  de  Giteaux»  que  TAbbö 
de  S'.  Urbau  leur  visiteur  ordonneroit  selon  ia  prattique  de 
leur  Ordre  observöe  partout.  Les  J^suites  ont  d'abord  resistö, 
estants  favorisez  du  Nuoce ,  en  Sorte  que  les  R6ligieuses »  ue 
pouvants  avoir  d'autres  confesseurs  qu'eux,  soot  demeuröes  saus 
Tusage  des  Sacrements ;  mais  Tojauts  enfin  que  cela  leur  atti- 
roit  un  grand  blasme,  Ils  ont  döclarö  ä  Rome,  icy,  et  k  Lu- 
cerne »  qu'ils  se  dösistoient  de  toute  pratention  toucbant  cette 
aflTaire. 

Mais  en  mesme  temps  Us  out  excitö  le  Nunce  k  pnetendre 
la  Jurisdiction  sur  ces  Monast^res»  et  ii  leur  Commander  d*en«- 
tendre  les  confessions  des  Röligieuses,  affin  de  se  döcharger 
de  Tenuie  de  cette  affaire  et  Ten  cbarger,  ce  qui  Ta  mise  en 
plus  mauvais  termes. 

Le  diffirent  est  donc  k  präsent  entre  le  Nunce  et  TAbbi 
de  Citeaux»  qui  se  trouvera  exchis  de  sa  Jurisdiction  sur  ces 
monastöreSy  si  le  Roj  ne  le  protöge  putssamment 

Cette  affaire  se  discute  k  Rome ,  oü  le  Pape  la  mise  entre 
les  mains  du  Cardinal  Pensirole ,  qui  est  pour  le  Nunee  et  les 
J^suites,  et  ie  ne  voy  point  qn'il  y  alt  moyen  de  maintenir  le 
Gön^ral  de  Citeaux  dans  son  droict,  qu'en  d^clarant  par  de  Ik 
k  M.  le  Nunce  Bagni»  et  ä  Rome  par  M«  le  Marquis  de  Fönte- 
nai  au  Pape  mesme »  que  si  sa  S*^  traite  aincy,  contre  droict 
et  raison »  un  Gön^al  d'ordre  fraasoisy  Iny  ostant  la  Jorisdielion 
qu'il  a  sur  les  Monastires  de  Citeaux  qui  soot  bors  du  Royaume, 


346  L'histoire  Soiss»  6tudl6e  daai  l€s  r8|»|iorts 

83  Ma.**  ne  permetlera  pIns  aa^  GöD^raax  Italiens  de  visiter 
ceux  de  France »  et  emp^chera  qu'ib  y  exercent  leur  Juris- 
diclion.  Cela  est,  ee  me  semble,  tr^s^important ;  ü  n'j  a  qiie 
trois  ou  quatre  GöDöraux  d'Ordre  en  France  auxquels  lea  IIa- 
Kens  ostent  toute  autoritö  hors  dn  Royanme,  ce  qne  ie  Roy 
peut  facilement  empöcher  par  Ie  moyen  cy-dessns. 

II  Yous  plaira  donc  p  Monsiear ,  si  tous  Ie  Jugez  k  propoa 
faire  une  teile  döclaration  ä  M.  Ie  Nunce  Bagni ,    et  au  Pape 
mesme  par  M,  Ie  Marquis  de  Fontenay,   voos  sappliant  sar  ce 
Irös-hrnnblement  de  croire  quo  ie  suis  tousiours 
Monsieur 

Votre  trös*hnmble  et  trös^ob^issant  servitenr 
A  Soleare  ce  4  D^cembre  1648.  de  la  Barde. 


[•    (Pag.  111  et  112.] 

r 

Votre  demiöre  dn  8*  m'a  fonmi  de  qnoy  entretenir  toiia« 
lours  les  Suisses  dans  Tespörance  que  l'affaire  de  la  Francbe- 
Comt^  se  conclnera  en  la  maniöre  qu'ils  souhaiteDt:  Neant- 
moins  comnie  chacnn  raiaoone  selon  lea  apparences ,  je  yoy 
beancoup  de  personnes  qui  Teulent  se  persnader  que  l'Ahnöe 
de  M«  Ie  Har.^  de  Turenne  et  les  troupea  de  M.  d'Erlac,  ne 
pouvanfs  plus  avoir  d'occupation  en  Allemagne,  seront  en»» 
ployöes  dans  la  Francfae-Comtö ;  que  cetle  Province  ettant  ii  la 
bienseance  du  Roy  pour  avoir  TAIsace  oontigne  ä  aes  Estats, 
il  est  ä  craindre  que  sa  Maiestö  ne  se  Teuille  point  oater  par 
la  Suspension  d'bostilil^  Ie  moyen  de  se  rendre  maistre  de  cette 
Province  lli,  si  Toccasion  s'en  präsente  dans  la  oonlinaation 
de  la  guerre,  de  sorte  que  Ton  est  icy  entre  l*espöranee  et  la 
crainte  touchant  cette  Suspension  d'bostilitö.  Outre  cela  queU 
ques-uns  croyent  que  Ie  Duc  Cbarles  et  Lamboy  se  jetteront 
dans  la  Comt^  et  auront  facilitö  par  ce  cost^  14 ,  eü  les  fron- 
ti^res  du  Royaunie  ne  sunt  pas  fort  conrertes ,  ä  incommoder 
In  France  en  faisant  nne  iiraption  dans  Ie  Duehö  de  Boar- 


6e§  AwbasMdemtt  de  Frtonee  äyeo  lear  Ubdr.  817 


gonglie,  qui  coMterait  plus  aa  Aoy  on  ä  aes  Svjets  qie  TaigsiMl 
qneTon  tireroH  des  Comtoia  pout  la  auspenaia»  d'hoätiliM; 
Que  dans  le  Traitt^  qui  s'en  feroit  od  do  pourroit  prendre  des 
praicantioBi  oontre  nn  iel  dessein,  parceqiue  ceox  da  Comtö 
o'ent  pas  povroir  de  lea  doanier. 

J'attendi-ay  doDc  arec  patiencfe  la  retponce  dil  Roy  qitll 
voiia  plaira ,  Momieor ,  m'envoyer  pour  les  CantenM  touchant 
cette  aflEaire  et  eependant  je  vohs  supplie  tris-^humblemeBt  de 
noua  faire  envoyer  un  fonds  ainsj  que  je  vous  eo  ay  deajä 
etcrit  par  ma  derniöre  pour  la  Chandeleur ,  affin  de  donner 
qnelqee  contentemeDt  aux  SuUaei  et  ud  antidote  contre  la  Ja* 
loQsie  et  lea  maaraises  iiopressiont  que  nos  Ennemis  leur 
veulent  donner  continueUenient  sur  le  suject  de  notre  Toysi» 
nage  en  Alsaee  qui  les  toache,  et  de  bos  deaseiBB  aur  la  Franehe«* 
Comtö/eomme  anssy  pour  lea  disposer  par  laut  le  bon  trattte" 
ment  qne  Testat  des  finances  du  Roy  pourra  pemettre  an 
Renonvellenient  de  rAlliance  dans  le  temps  qu'il  sera  jugü 
appropos. 

Les  Grisons  oot  toub^on  que  la  France  et  TEspagne  traitteBt 
quelque  chose  sur  leur  sujet  dont  ils  ont  escrit  ä  M'*  de  Zürich 
et  eeux-cy  aux  autres  Cantons.  Cependant  j'entrettens  lous- 
jonrs  avee  eox  B^goiiation  pour  les  faire  retourner  ii  TAllimee 
de  Franoe  ce  qui  s'achemine  de  teile  sorte  que  j'auray  icy  an 
premier  iour  rjnterprette  Tschudy  de  leur  pari  qui  me  fera» 
comme  j^estime,  quelques  ouvertnres.  Sur  ce  je  vous  supplie 
trös-hnmbiemeDt  de  me  eroire 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös^ob^issant  serviteur 
A  Soleure  oe  18  Döcembre  1648,  pb  la  Barde. 


(Pag.  113— 117. 

Vous  aiant  loform^  par  mes  prsec^dentes  de  la  part  que 
ite  Stthses  prennent  ea  Taffaire  de  la  Fraache-Contä»  il  seroil 
ipaiilteiiaat  soperflu  de  vops  entrelenir  sur  cette  nuiti^re.    Je 


8i8  L'hisloire  Svisse  ^tudi^e  d«ni  les  rapports 

voui  Goofirmeray  aeulemenl  que  ptusiean  Conitois  qut  denieurenl 
ven  les  fronti^ref  de  la  Suisses  y  retirent  ce  qa'ils  ont  de 
meilleor  depuia  le  commeDcement  de  cette  annöe. 

Gela  faire  croire  d'autant  plus  ä  ces  gena  cy  que  Ton 
pourra  entretenir  la  D^gotiation  in  renouTeUement  de  la  ceaaa- 
iioD  d*hostilit6 ,  jusquea  ä  la  aaison  propre  pour  altaquer  la 
Franche»Gomtö,  et  que  lears  M.M.  ont  deasein  de  s'en  acconi* 
moder  ainsy  que  ie  me  suis  donni  rhouneur  de  tous  escrire 
cy^derant« 

Je  croyols  l'affaire  de  Stocalper  ajustöe  poar  la  foumiture 
de  sei  en  Valais :  II  est  absoluement  nöcessaire  pour  le  aerrice 
du  Roy  de  Faccommoder  pour  les  raisons  que  ie  toos  ay  cy- 
devaut  reprösent^es.  Les  fermiers  ue  regardent  qu'ä  leur  In- 
teresty  qui  est  tel  en  cette  affaires  que  ie  s^ay  par  la  bouche 
de  leurs  agents  mesmes,  qui  sont  Tcnus  icy  me  tronver»  qu'ils 
tirenl  ctnquante  mil  livres  de  pension  des  fermiers  des  Salines 
de  Bourgongne :  Je  n'en  puis  concevoir  antre  raison  ai  non 
que  c*est  pour  ne  point  introduire  le  sei  de  France  partout  oü 
le  sei  de  Bourgongne  se  döbite,  ou  se  peut  döbiter,  comme  en 
Valais  et  dans  la  Suisse* 

Ges  Agens  sont  yenus  icy  pour  me  prior  de  ne  me  point 
employer  ii  ce  que  les  fermiers  fournissent  du  sei  au  Golonel 
de  Vatteville  et  k  du  Soulier  pour  döbiter  dans  le  pais  de  Vaux 
auivant  la  permission  qu'ils  en  ont  obtenoe  de  M"  de  Bemei 
au  lieu  de  celoy  de  Bourgongne  qui  s'y  döbitoit  cy-deyant  par 
le  nommö  Grenu,  Tun  des  fermiers  de  Bourgongne:  Vatteville 
a  obteno  cette  permission  de  M'*  de  Berne  avec  grande  peine 
ä  cause  des  traverses  que  ce  Granu  luy  a  donnöes ;  il  est  riebe 
et  bardy  corropteur ;  c'est  luy  qui  paye  la  pension  de  cinquante 
mil  liyres  aus  fermiers ,  et  qui  foumit  Genftue  et  la  Sayoye  de 
sei  de  France  k  cause  que  Ton  n'y  veut  point  de  celuy  de 
Bourgongne»  lequel  il  y  voudroit  bien  introduire,  n'aiant  entre- 
pris  la  foumiture  de  sei  de  ces  pais  Ik  que  pour  y  faire  gonster 
arec  le  temps  celuy  de  Bourgongne.  Ii  ne  faut  attendre  des 
fermiers,  tant  en  l'affaire  de  Valais  qu*en  celle  du  pais  de 
Vaus ,  doBt  le  S'  de  Vatteville  tous  fera  bientost  parier.  Hon- 


des  AoibasMdeur«  d«  France  avee  leur  oonr.  3tt 

sieur,  qne  des  eontradiclions  el  des.  chicaiies  en  faveur  de 
Grenu»  leaqaellea  ne  se  pourroat  sarmonter  at  la  auprtaie 
aatoritö  n'y  est  employöe»  et  si  Ton  n'empdohe  la  coUusioo 
dea  fermiera  de  France  avec  ceux  des  Salines  et  de  Bonr» 
gongne. 

Le  Collen  el  de  VatCeville  ne  s'est  point  senry  de  Tostre 
saafcondaici  que  ie  luy  deliTray  aussi  tost  aprfts  Tavoir  receu^ 
parceqn'il  a  est^  tousiours  employö  depuis  en  la  poursuite  de 
son  affaire  du  sei  pour  Ie  pais  de  Vaux ,  sans  le  succez  de  la- 
quelle  il  n'auroit  pas  eu  oü  d^biter  un  grain  de  sei  de  France 
en  ces  pais-cy. 

VoiU  doBC  un  petit  commencement  qui  sera  snivy  s'il 
piaist  k  Dieu  et  augmentö  aTCc  le  temps ,  mais  il  crasnt  que 
les  fermiers  ne  luy  veuillent  point  foumir  de  sei,  ce  que  leurs 
Agents  m'ont  assez  tesmoignö,  prenants  pour  pnetezte  que  leur 
diflTßrent  ayee  luy  n'est  pas  encore  terminö  et  qu'il  ne  s'est  mis 
en  aucune  devoir  de  le  venir  accommoder  k  Paris :  Sur  quoy 
je  Yous  puis  assurer,  Monsieur,  que  cela  luy  a  estö  tout  ä  fait 
impossible  ä  cause  de  la  poursuite  de  son  affaire  de  Tlntro- 
duction  du  sei  de  France  au  pais  de  Vaux. 

Ce  diffärent  sera  de  longue  haieine  et  d'autant  plus  que 
les  fermiers  ä  la  suscitation  de  Grenu  ne  se  rangeront  ä  aucun 
accommodementi  cependaot  Vatteville  doit  commencer  au  mois 
de  May  ä  foumir  du  sei  de  France  au  pais  de  Vaux  au  lieu 
de  celuy  de  Bourgongne  que  Grenu  y  döbitoit«  C'est  donc  ä 
vous  y  Monsieur,  de  considörer,  s'il  vous  piaist,  s'il  n'est  pas 
^quitable  et  nöcessaire  d'obliger  les  fermiers  de  fournir  du  sei 
ä  Vatteville  ä  prix  raisonnable ,  en  attendant  que  leur  difförent 
des  dommages  et  Interests  pour  le  passö  seit  yuidö  ou  accom- 
modo,  en  sorte  que  Vatteville  puisse  commencer  en  may  son 
Introduction  de  sei  de  France  au  pais  de  Vaux  comme  il  est 
Obligo,  il  quoy  s'il  manque  Grenu  recommencera  (comme  11 
espöre)  ä  y  döbiter  le  sien  de  Bourgongne ,  et  la  porte  sera 
formte  par  ce  moyen  ä  Tlntroduction  du  sei  de  France  dans 
ces  quartiers  cy ;  on  y  est  retenu  de  s'en  foumir  principale- 
ment  par  Tincertitude  des  affaires  et  du  Conseil  de  France  que 


MD  L'histoJre  Soisae  6tiidi^  dans  les  rapporto 

iloir  sfait  favoriser  lea  fermiers  en  tönt  et  partout »  al  qu'il  n'y 
anroit  bj  r^gle  pour  le  prii,  ny  panitioD  s'ils  manquoieiit  h  la 
foumUure :  Joincl  qu'on  s^ait  qu*enx  mesmea  ä  cause  de  la 
pension  qu'iis  regoiireBt  des  fermiers  de  fiourgoi^iie  readent 
riotroduction  des  sels  de  France  en  Suisse  impossible. 

Je  Tous  entretiens  trop  loiigteinsi  HoBsieiir>  sur  bd  auiect 
pBTticuiier  quoy  qu'importaBt  aa  Service  du  Roy  en  Suisse :  Je 
Yoy  tant  de  difiicultö  k  le  faire  r^ssir  par  la  coustume  qoe 
Ton  a  par  delä  de  compiaire  aox  fermiers ,  que  i'ay  peur 
que  chacun  en  soit  destournö  par  la  peine  qu'il  y  faudroit 
prendre. 

J'ay  eu  avis  aujourd'hoy  de  Luceroe  qae  Monsieur  le  Duo 
de  Vendosme  y  est  passö  pour  aller  de  lä  ä  Barne,  Genöve  et 
OB  France,  Je  penae  qu'il  n'est  point  ndcessaire,  Monsieur,  que 
les  fermiers  des  salines  de  Lionnois  sachent  que  je  vous  aie 
donn^  ans  qu'ils  aient  pensioas  de  ceux  de  Bourgongne,  ce 
que  je  ne  sgai  pas  si  le  Roi  leur  permet  puisqu^ils  ont  cette 
pension ;  mais  cela  m'a  choqu^  de  voir  que  les  sujets  du  Roy 
recoivent  pension  de  ceux  du  Roy  d'Espagne  et  que  je  las 
vois  contraires  au  döbil  du  sei  de  France  en  Saisse  et  en 
Valais« 

Sur  ce  je  vous  supplie  tr^s*liumblement  de  croire   que  je 
suis  tousiours 
MoBsieur 

Votre  trös-humble  et  tr^s^oböissant  serviteur 
A  Soleure  ce  6  Janvier  1649.  de  la  BAaBS. 

(recen  le  22  ä  St.  Germain.) 


(Pag.  118  et  119.) 

L!ordinaire  de  Lyon  arriva  hier  icy  sans  aucune  d^p^che 
de  St,  Germain  ny  de  Paris,  ce  qui  met  tout  le  monde  et  moy 
particttlitoement  dans  une  extreme  peine  de  ce  qui  se  passe 
en  ces  quartiere  löt  Pour  ceux-cy  nous  n'y  avoos  rfen  de  bob- 


des  AmbtMädwes  de  Frimoe  arec  leur  Cour.  8&t 

veaoy  qu'tta  avis  qai  m'a  est^  donHö  qne  lefl  Gomlaia  contiiuient 
lear  a^otiation  avee  M^'  de  Beroe  pour  leur  Jonction  avec  lef 
Cantens,  «t  qu'un  Aoo^mö  Horlot  foi  est  daos  la  FraBchd« 
Comt^  pour  las  affaifes  de  M«  le  Prinoe  d'Orange  s'etitremet 
de  celta  affaire »  au  nom  de  son  Maiatre :  On  dit  mesme  qua 
M"  leg  Etats  j  premieDt  part  et  asHstent  les  Coatitois  de  leura 
oflieea  prds  de  M'*  de  Berne,  si  bienque  cetta  n^gotiatioB  Ta 
tousiocurs  8on  traui,  et  si  dous  n'alloiia  au  devant,  je  craios  A 
la  fin  quelle  aucoAde ') :  Nos  Eanemis  n'aublieronft  pas  pendant 
DOS  brouilleries  d'agir  pttissammeat  iey  coDtre  nous ,  ä  qui  ies 
moyens  de  leur  rösister  manqueat,  puisque  vous  ne  nous  en« 
voyez  rien,  nous  le  ferons  neantmoias  tant  que  les  parelaa  se 
pourront  estendre  et  que  ees  geos  cy  serOnt  capables  de  la 
raison  sans  argent,  mais  s'il  ea  arrhroit  autrement  que  nous 
ne  d6sirons,  vous  vous  souviendrez  s'il  vous  plaist,  Monsieur» 
que  les  sioyeiis  me  manquent  icy  ponr  y  faire  le  service  du 
Roy  ea  cela  et  en  toute  autre  obose.  Tout  s'y  disposoit  grdces 
ä  Dieu  fort  bien  poor  tout  ce  que  nous  eussions  eu  ä  y  faire 
si  j'eusse  peu  estre  aid6,  mais  nos  brouilleries  sont  cause  dm 
beaucQup  d'autre  ineooutoienls ;  Dien  y  mettra  s'il' luy  piaist 
la  main«  et  rajustera  toutes  cboses.  Je  demeure  cependant 
Monsieur 

Volre  trös-bumble  et  trös-ob6issant  serviteur 
A  Soleure  ce  6  Fövrier  16&9.  de  la  Bakdb. 

(recea  le  17  k  St  Germaia.) 


(Pag.  120  et  121.) 

Les  Cantons  Protestants  avec  celuy  cy  tesmoignent  beau- 
coup  de  desplaisir  de  ce  qui  se  passe  mainteaant  en  France. 
Je  voy  mesme  que  celuy  de  Lucerne  quoyqu'Alliö  ä  TEspagae 


^)  V.  Hisf.  de  la  Conf^d^ration  saisse,  XIII.  pag.  13  notes  2  et  4 
de  r^ditioB  fraaouae,  page  16  ^olcs  27  et  28  da  r^dctfon  allenaade. 


86B  L'inaUnte  SnisBe  ötudi^e  dans  lat  rapporto 

ea  a  quelque  sentinenty  mais  ceux  qui  soot  compoies  de 
paisaos  ou  de  gens  qui  soot  aussy  rüdes  qu'eux,  sont  capaUes 
de  croire  que  cette  saison  est  bonne  ponr  noua  extorqaer  de 
Targent.  11  j  a  eu  one  assembl^e  des  cinq  CantoDS  ä  Lucerae 
od  ceioy  de  Schoits  a  proposö  que  I'on  euat  ä  inaister  fort  et 
ferme  au  payement  des  pensions ,  et  que  sur  le  refus,  les  Com- 
pagnies  fussent  rappelöes  de  France,  aliöguants  tousiours  la 
discoatinuation  qui  a  estö  faite  de  la  bonne  eoustame  k  Tarri- 
vöe  d'un  Ambassadeur :  Quelques  personnes  mod^r^es  et  qui 
eonsidörent  Testat  prösent  de  nos  affaires ,  leur  ont  repr^sentö 
que  pour  Tlnstance  du  payement  des  pensions  eile  pouvoit 
estre  faite,  mais  qu'au  deffuut  de  cela,  il  n'y  avoit  point  d'ap- 
parence  de  rappeler  les  Compagnies  dans  cette  Saison  non- 
obstant  quo!  les  D6putez  de  Scbuits  ont  persist^  en  leur  r^so- 
lution  et  declarö  qu'ils  Texöcuteront. 

II  n'y  a  que  deux  Compagnies  de  ce  Canton,  celle  de  Re- 
ding  des  Gardes,  et  celle  de  son  cousin  du  mesme  nom»  qui 
est  une  Compagnie  francbe,  toutes  deux  en  Italie,  lerapel  des- 
quelles  ne  feroit  pas  grand  prsjudice  au  serrice  du  Roy,  si  ce 
n*estoit  la  cons^quence  et  l'exemple  qui  seroit  k  craindre»  joinct 
que  la  faraille  des  Redings  estant  la  seule  qui  suive  le  party 
de  France  dans  ce  Canton,  si  eile  n'avoit  cet  attachement  k 
nousy  eile  seroit  facilement  attir^e  au  sentiment  g6n6ral  du 
Canton  qui  est  favorable  k  l'Espagne.  C'est  un  grand  mal  que 
vous  QO  nous  pouvez  envoyer  si  tost  aucun  fonds ,  J'essayeray 
de  couler  le  temps  avec  ces  gens  Ik,  leur  faisant  espörer 
quelque  satisfaction. 

Si  nos  desordres  continuent,  je  ne  doule  point  que  d*autres 
Canlons  ne  prennent  la  liceDce  de  descouvrir  d'autant  plus  leur 
parlialitö  pour  I'Espagne  et  leur  aversion  contre  nous« 

U'*  de  Zurieb  m'ont  escrit  de  tr^s-bonne  sorte  touebant 
les  affaires  de  France  et  tesmoignö  qu'ils  youdroient  pouvoir 
contribuer  k  ce  qu'elles  s'accommodassent. 

Dieu  veuille  que  cela  arrive  bientost  ensuite  du  voyage 
que  M"  les  gens  du  Roy  ont  iait  k  St»  Germain:  cependant 
je  feray  iey  tout  mon   possible  pour  maiateoir  les  Cantoas 


es  Ambassadeurs  de  France  avec  lear  Cour.  353 

affectioniiez »   dans  leurs  boDS    seDtiments,   et  poar  emp^cber 
qua  les  antres  nous  nuiseot.    Sur  ce  je  v'ous  supplie  trös-bam- 
btement  de  croire  qiie  ie  suis  tousiours 
Monsieur 

Votre  trös-bumble  et  trös-oböissant  sertiteur 
A  Soleure  ce  S  Mars  16V9.  de  la  Barde. 


lOLWI.    (Pag-122— 12i.) 

Ce  qu'il  vous  a  pleu  me  mander  de  Testat  des  affaires  du 
Roy  A  Tesgard  de  la  Ville  de  Paris ,  et  de  ceux  qui  la  tiennent 
dans  la  desob^issancei  a  fort  resiouy  icj  tout  le  monde,  qui 
dösire  avec  grande  passion  apprendre  la  fin  de  nostre  desordre: 
J'espöre  que  nous  la  verroos  par  la  conförence  que  M"  iadis 
du  Parlemeot  de  Paris  reviendroot  faire  ä  S(.  Germain  avec 
plus  ample  pouvoir;  Dieu  veuille  que  tout  s'accoromode  au 
contentement  de  leurs  M.M«,  et  sans  aucuoe  diminution  de 
l'autorit^  Royale  qui  doit  estre  sans  doute  maintenue  toute 
entiöre. ') 

Vous  aurez  s^eu,  Monsieur,  que  Tarm^e  d'Allemagne  aiani 
est6  avertie  de  Tintention  de  leurs  MM.  sur  le  suieot  de  M.  le 
Mar.^  de  Turenne  l'a  quittö  aussytost  et  s'est  rangle  soubz  la 
conduite  de  M.  d'Erlac,  ce  qui  est  une  grande  affaire.  Le 
desordre  qui  estoit  survenu  en  la  Garnison  de  Rbinfeld  est  ac- 
commodd :  M"  les  Suisses  et  particuli^rement  ceu&  de  Basle 
et  de  Soleurre  en  avoient  quelque  crainte ,  parceque  cette 
garnison  avoit  commenc6  ä  faire  quelque  course  dans  leurs 
lerres. 

Ceux  de  Berne  ont  fait  faire  montre  ä  leurs  gens»  et  leur 
ont  commandö  de  se  tenir  prests  au  premier  ordre,  ce  que  Ton 


^)  Le  roi  a?oit  M  rödoil,  la  nnit  dH 6  Janvier,  k  fair  k  St.  Ger- 
main.  La  reine  aüarm^e  6coa(a  les  proposiüons  da  parlement,  qoi 
n*avo](,  de  son  cM^,  ni  finaoces  oi  confiaDce  dans  ses  gön^raax,  et 
an  accommodemenl  se  fil  le  fl  Mars. 

Hblor.  ArcUv.    V.  23 


35i  L'bistoire  Suisse  dtudiöe  dans  leg  rapports 

attribue  au  Toisinage  de  rarmöe ,  qui  eat  k  pr6sent  entre  les 
maios  de  M.  d'Erlac.  Le  Gaoton  estant  puissaat  le  poite  uo 
peut  haalty  et  se  veut  faire  coosidörer. 

J'ay  eu  avis  de  nouveau  qu'ils  laissent  passer  fort  facile- 
ment  par  leurs  terres  des  geos  de  guerre  du  Roy  d'esp.**  qui 
vont  de  U  Franche-Comtö  au  Milaoois»  doot  je  leur  feray  pleinte 
de  rechef.  Les  Comtois  les  courtisent  fort,  et  je  croy  qu'ils 
foBt  quelques  gratiüBcatioDs  au  Priocipaux  par  le  moyeo  de  leur 
sei  qu'ils  döbitent  dans  leurs  terres :  C'est  ce  que  nous  ne  pou- 
Tons  faire  de  nostre  costö  faute  de  fonds.  II  ne  paroist  eucore 
rien  de  facbeux  dans  la  Suisse  depuis  nos  mouvements,  Je  fais 
en  Sorte  que  Ton  difföre  k  Lucerne  la  Lettre  qu*on  me  doit 
escrire  pour  demander  les  pensioos  des  cinq  CantonSy  et  me 
d^clarer  ä  ce  d^faut  qu'on  rappelera  les  Compagnies  de  ces 
Cantons  \k  qui  sont  dans  ie  Service  du  Roy:  C'est  un  commen- 
cement  de  querelle. 

Le  succez  du  Marquis  de  Caracöne  en  la  Prise  de  Pompa- 
nesque  qui  n'a  tenu  que  trois  jours,  et  l'accord  de  M.  le  Duc 
de  Modöne  avec  luy  que  Ton  publie  icy,  rend  ces  Cantons  lä 
plus  fascheux ,  se  conduisants  selon  les  mouvements  de  Milao, 
dont  ils  sont  alliez. 

Faites  nous  pr6parer  s*il  vous  piaist ,  Monsieur,  un  fonds 
pour  quelque  temps  avaot  TAssemblöe  de  la  St.  Jean,  et  qui 
soit  le  plus  consid6rable  que  faire  se  pourra ,  aulrement  il  s'y 
poufroit  passer  des  choses  trös-facbeuses. 

Pleust  k  Dieu  que  le  D6put6  de  Bourgongne  eust  estö  d6- 
pöchö  avec  contenlement  devant  ses  mouvements.  Sur  ce  je 
vous   supplie   trös-humblement  de  croire  que  je  suis  tousiours 

Monsieur 

Votre  tr6s-bumble  et  trös-ob^issant  serviteur 

DE  LA  Babbe. 

Je  viens  de  recevoir  des  lettres  de  M"  de  Yales  et  du 
S'  Stokalper  touchant  leurs  affaires  du  sei.  J'ay  peur  k  la  fin 
que  ces  gens  \k  se  desbauchent.  On  me  mande  qu'ils  laissent 
aussy  tousjours  passer  des   gens   de  guerre  du  Roy  d'Espagne 


des  Ambasfadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  3S5 

par  leur  pais  pour  aller  dans  le  Milanois  dont  je  leur  ferois  de 
grands  reproches  si  nous  les  avions  contentös  pour  l'affaire  du 
sei »  naia  n'ayaut  point  de  quoj  leur  payer  de  peosion  et 
d'aillenrs  ne  leur  pouvant  donner  aucune  bonne  oouvelle  de 
I'afiaire  du  sei,  je  ne  puls  pas  agir  avec  eux  si  fortement  pour 
ce  passage  de  gens  de  guerre. 
ä  Soleure  ce  12  Mars  1649. 

(reeen  le  28  ä  St.  Germain.) 


(Pag.  126 -129.) 

L'accommodement  de  la  ville  de  Paris  est  un  bon  com- 
mencement  de  Paix  dans  le  royaume  lequel  ie  ne  doute  point 
qu'il  ne  soit  sui?y  de  celuy  des  Princes  et  autres  qui  s*esloient 
embarquez  dans  cette  mauvaise  affaire:  Je  loue  Dieu  de  tout 
mon  coeur  que  la  chose  se  soit  pass^e  sans  qu*il  aie  est6  donn6 
aucune  atteinle  ä  Tautoritö  Royale ,  et  en  sorte  que  toutes 
cboses  demeurent  k  la  cour  dans  le  mesme  estat  qu'elles  esloient 
auparavant. 

Maintenant  je  croy  que  le  premier  soing  sera  de  recouvrer 
finance  pour  soustenir  la  guerre  estrangöre,  et  pour  les  autres 
despensesy  dans  le  nombre  des  quelles  il  vous  plaira,  Monsieur, 
vous  Souvenir  qu'il  n'y  a  plus  de  temps  ä  perdre  pour  celle 
qu'il  faut  faire  en  Suisse.  Les  Cantons  ont  compaty  ä  nostre 
malbeur;  leurs  gens  sont  demeurez  fidöles,  si  quelques-uns  ont 
un  peu  presse  leurs  payements ,  ou  d'avoir  des  assurances ,  ce 
n'a  pas  estä  selon  le  sentiment  de  leurs  supörieurs.  Quelques 
Cantons  m'ont  fait  instance  pour  les  pensions>  mais  Qa  plustost 
estö  pour  marquer  que  c'estoit  le  temps  ordinaire  de  les  payer 
que  pour  me  presser;  mais  si  maintenant,  c'est  ä  dire  yers  la 
St.  Jean,  on  ne  leur  doone  quelque  contentement,  je  crains  que 
dans  l'Assemblöe  procbaine  ils  se  portent  ä  quelques  fascheuses 
rösolutions. 

Les  cinq  antiens  Cantons  ont  commencö  une  lettre  touchant 


^0  L*histoire  Suisse  6tudi6c  dans  les  rapports 

les  pensioos  de  cette  ann^e,  par  une  pleinte  de  ce  qu*&  mon 
arriv6e  ils  n'ont  point  eu  au  moins  une  pension  de  toute  na- 
ture ,  ce  sera  un  reproche  continuel  que  touts  les  CanCons  me 
feront  tant  que  je  seray  icj,  et  prötendront  d'ano6e  en  anu^e 
qu'elle  leur  soit  paj^e. 

II  faut  respondre  s'il  vous  piaist  aux  articies  qu'ils  me  don- 
nörent  en  la  derniöre  assemblee,  affin  que  ie  leur  puisse  d6- 
livrer  une  response  par  escrit  en  la  prochaine^  sur  quoy  ie 
feray  un  petit  proiect  si  vous  Tavez  agreable.  Au  surplus  vous 
remarquerez  s'il  vous  piaist,  Monsieur ,  qu'il  n*y  a  plus  que 
TAssemblöe  prochaine,  dans  laquelle  on  puisse  disposer  les 
Cantons  au  renouvellement  d*alliance,  et  celle  de  1630:  entre 
laquelle ,  et  Ie  14  May  1651 ,  auquel  iour  nostre  alliance  finit, 
il  la  faut  renouveller. 

Cela  estant  vous  jugez  bien,  Monsieur,  que  rAsserobl^e 
prochaine  est  comme  la  veille  du  Trail6  de  renouvellement  d'al- 
liance  qu*il  faudra  commencer  tout  de  bon  en  l'Assembl^e  de 
1650  et  Ie  continuer  jusques  ä  la  cqnclusion ,  ainsy  il  faut  que 
les  Cantons  soient  conlents  de  la  France  en  la  prochaine  As- 
semblöe.  J'use  de  r^pötition  sur  cette  matiöre,  parceque  c'est 
la  plus  importante  de  cette  Ambassade  et  il  me  semble  qu'il 
est  bon  que  vous  soyez  rccemment  inform^  de  nos  raisons, 
quand  vous  jugerez  ä  propos  de  parier  du  fonds  qu'il  faudra 
nous  envoyer. 

ün  Comtois  qui  est  icy  m'a  assurö  que  Ie  S'  Mairet  est 
venu  en  poste  ä  D6le  avec  Ie  Traitö  de  Suspension  accord^e 
aux  Comtois  pour  trois  ans :  C'est  une  affaire  ä  laquelle  les 
Suisses  prennent  interest  et  dont  j'eusse  est6  bien  aise  de  leur 
pouvoir  donner  la  premiöre  nouvelle,  cependant  j'en  attendray 
la  confirmation  de  vostre  part. 

Depuis  dix  jours  on  m'a  mandö  de  Basle  et  de  Brizac 
mesme,  que  I'arm^e  qui  s'est  rangle  soubz  la  conduite  de  H. 
d'Erlac,  devoit  commencer  ä  marcher  vers  la  Champagne,  mais 
comme  c'est  un  Corps  remply  d'asses  facheuses  humeurs  il  se 
trouve  un  peu  difticile  ä  mouvoir ;  Ie  Regiment  qu'ils  appellent 
de  Rhinfeld  s'est  presque  tout  desbandö ,   les   antres   vont  au 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  357 

Reodez-vous  ä  Oxenfeld  prös  de  Than^  oü  Ton  dit  qu'ils  de- 
manderont  de  Targent,  et  neaDlmoiDS  on  espöre  que  M.  d'Er- 
lac  trouvera  mojen  de  les  faire  marcher« 

Les  CanloDS  de  Berne  et  de  Soleure  envojent  quelques 
gens  sur  leurs  conCos  yers  TAIsace,  pour  emp^cher  que  les 
Regiments  desbaudez  eotrent  sur  leurs  terres  et  ils  considörent 
la  France  comme  estant  cause  de  la  despense  qu'il  leur  faut 
faire  pour  cela,  pendant  qu*ils  n*en  re^olvent  rien,  cela  leur 
donne  d'autant  plus  de  Suieet  de  demander  la  pension  de  celte 
ann^e,  ou  quelque  chose  sur  plusieurs  ann^es  d'arrerages  qui 
leur  sont  deues  de  Targent  qu'ils  ont  presto  ä  nos  Roys:  Bref 
il  faut  les  contenter  en  quelque  sorte  les  uns  et  les  autres  de- 
▼ant  la  Diöte  prochaiae.  Sur  ce  je  vous  suppite  trös-hum- 
blement  de  croire  que  ie  suis  tousiours 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-ob^issant  serviteur 
A  Soleure  ce  26  Mars  1649.  db  la  Barde. 

(receu  le  6  Ayrll  ä  St.  Germalo.) 


^X^VIII.    ( Pag.  130  — 132.) 

Vostre  däp^che  du  13  nous,  confirmant  l'ex6cution  de  l'ac- 
commodement  par  l'ob^issance  que  tout  le  monde  rend  ä  leurs 
MM.  y  il  y  a  grand  suieet  de  louer  Dieu  de  ce  que  le  trouble 
a  durö  si  peu,  quoy  que  j'estime  que  les  affaires  publicques  se 
sentiront  du  retardement  que  ce  desordre  y  a  apport^. 

Vous  ne  nous  faites  esp^rer,  Monsieur»  pour  la  SK  Jean 
qu'une  partie  de  la  somme  que  Ton  a  accoustumö  de  fournir 
icy.  Si  c'est  de  Celle  de  quatre  cents  mil^livres  qui  a  estö  de- 
puis  quelques  ann^es  le  fonds  ordinaire  pour  la  Suisse  et  que 
l'on  n'en  rabate  que  le  quart  cela  pourra  empöcher  les  effects 
de  la  mauvaise  humeure  des  Cantons  alliez  d'espagne  et  parti- 
culiörement  de  Schutts  qui  me  presse  continuellement  et  me- 
nace  de  rappeler  les  Compagnies  qu'il  a  en  France ,   et  sera 


358  L*histoire  Snisse  ötudiöe  dans  les  rap^orU 

capable  de  produire  quelque  bonne  disposition  parmj  \ßs  uns 
et  les  autres  pour  le  reDOUvellement  d'alliance.  Mais  si  toos 
ne  Dous  envojez  qu'une  petita  somme  il  n*eii  faut  aussy  espö- 
rer  que  peu  de  chose»  ce  qui  sera  bien  hazarder  daos  le 
temps  qui  me  semble  presser  desormais  de  contenter  les  Suisses 
pour  parreuir  au  reDOUvellement  de  ralliance. 

II  n'y  a  que  trois  sortes  de  mesurez  ä  prendrespour  les 
payements  de  Suisse,  sauoir  ou  de  payer  les  peusioDS  de  toule 
nature»  les  Ceuses  ou  interest  d'argent  presto,  et  quelque  chose 
sur  les  Contracts  de  Service,  ce  qui  a  estö  tousiours  fait  par 
les  Ambassadeurs  arrivaos  en  Suisse,  ä  quoy  il  fust  employö 
la  premiöre  annöe  que  M.  de  Caumartin  arriva  icy  cioq  cents 
mil  livres ,  et  la  second«  quatre  cents  mit  livres ,  sans  qu*il  y 
eust  rien  dlmportant  ä  faire  en  ces  quartiers  icy  comme  est 
ä  präsent  le  renouvellement  d'alliance. 

Ou  bien  on  peut  payer  les  pensions  de  toute  nature  et  les 
Censes  d*argent  presto ,  ä  quoy  trois  cents  mil  livres  peuvent 
suffire.  Ou  bien  payer  seulement  les  Pensions  de  Paix  et  d'Al- 
liance  ä  chacun  Canlon,  et  seize  mil  livres  ä  Soleure  de  plus, 
pour  luy  parfaire  les  pensions  de  toute  nature,  cinq  mil  livres 
ä  Glaris  sur  les  pensions  par  rdole,  par  Estat  et  ä  volunl6, 
ä  cause  que  ces  deux  Cantons  n'ont  alliance  qu'avec  la  France, 
et  que  l'Ambassad'  demeure  ä  Soleure,  et  outre  cela  deux  ou 
trois  mil  livres  de  gratiffication  aux  plus  accreditez  de  chacun 
des  autres  Cantons  Catholicques  et  du  pais  de  Valais,  affin  que 
Ton  s'y  contentast  de  la  pension  de  paix  et  d'alliance ,  ce  qui 
est  difficile  ä  cause  qu'elle  n'a  jamais  est6  pay6e  sans  les 
autres,  Ce  qui  se  monteroit  au  moins,  avec  la  despense  com- 
mune des  appoinctements  de  TAmbassad'  gaiges  des  Trösoriers 
et  Interprötes,  4  deiyc  cent  mil  livres. 

A  moins  que  de  cela  il  n'y  a  plus  de  mesures  ä  prendre, 
mais  il  faut  se  sauver  en  donnant  ä  des  particuliers  seulement 
qui  ont  cr6dit  en  cbaque  Canton  ce  qui  r^ussit  quelques  fois, 
et  d'autres  fois  nuict  plus  qu'il  ne  proffite,  le  nombre  de  ceux 
qui  n'ont  pas  est$  contenfez  estant  plus  grand   qae  des  autres. 


dei  Am  bassadear  des  France  avec  Icur  Cour.  SSO 

M  seroit  facheox  d'en  estre  reduict  ä  ce  dernier  termey  dans 
la  coDJanctnre  präsente  du  prochain  renouvellement  d'alliance. 
Si'on  ne  pouvoit  devaut  la  S^  Jean  eoToyer  toute  la  Somme 
nöceasaire,  od  pourroit  TeoToyer  dans  le  reste  de  Tannöe  dont 
il  faudroit  que  je  fusse  assurö^ ,  en  aorte  que  je  peusse  faire 
ma  promease  par  lettrea  aux  Cantons  ä  qui  je  ne  doonerois 
point  d'argent,  ce  qu^ils  tiendroient  pour  chose  certaine,  parce- 
qulls  ont  creance  en  moy.  Sur  ce  je  vous  supplie  trös-bum- 
blement  de  croire  que  ie  suis  tousiours 
Monsieur 

Votre  tröS'humble  et  trös-ob^issant  serviteur 
ä  Soleure  ce  S3  Avril  1649.  de  la  Barde. 

(receo  Ie  6  Mal  h  Compi^gne.) 


(Gelte  Lettre  6tait  accompagn6e  d'un  projet  de  r^ponses 
aux  articies  d'un  Memoire  donn^  par  les  d^putös  des  Cantons 
en  la  derni^re  assembl^e  de  Bade ;  d'un  projet  de  r^ponse  de 
Sa  Majestö  ä  la  lettre  des  m^mes  d6put6a  toucbant  la  neutralit^ 
de  la  Francbe*Gonit6 ;  et  d'un  troiaiöme  Memoire  touchant  la 
FraDcbe-Comt6  et  TEv^que  de  BAle. 


(Pag.  13k -187.) 

Llncertitude  oü  je  suis  si  vous  nous  envojerez  un  fonds 
ä  la  St.  Jean,  me  lie  les  mains,  la  langue  et  la  plume  sur  un 
suiect  qui  me  semble  de  grande  cons^queoce.  C'est  le  renou- 
vellement  d'alliance ,  touchant  lequel  si  j'avais  quelque  argent, 
je  sgaurois  en  la  prochaine  Assembl^e  pour  quelle  somme  le 
Roy  en  seroit  quitte.  J'avois  conduiet  Taffaire  ä  ce  poinct  que 
les  Cantons  me  devoient  donner  response  sur  cela  en  cette 
assembUe,  mais  si  nous  n*avons  pas  de  quoy  les  contenter,  je 
n*oseray  pas  seulement  ouvrir  la  boucbe  pour  leur  rien  dire 


980  L'histoire  Suisse  ^tudi^e  dans  ies  rapporta 

touchant  cetle  affaire,  comme  je  n'ay  os6  leur  en  eacrire  pour 
les  conuier  k  en  dölibörer  dang  leurs  communes ,  n'aiant  pas 
de  quoy  lea  properer  ä  j  prendre  une  boone  röaolution.  Ce- 
pendant  je  suis  avertj  par  nos  bona  et  fidöles  amis »  et  parti- 
cuiiörement  par  ceux  du  CaDton  de  Zürich  (ce  que  je  vous 
supplie  trös-humblement  qui  no  soit  pas  sceu]  que  Ton  trouYe 
estrange  que  je  ne  dit  mot  de  cette  affaire  auparavant  la  Diöte, 
qai  est  ainsy  que  je  vous  ay  desiä  remarqu6  la  pönultisme  des 
deux  qui  restent  ä  tenir  pendant  la  duröe  de  uostre  alliance, 
ce  qui  joinct  au  mescontentement  que  Ton  a  de  ce  que  les 
Suisses  qui  sont  au  service  ne  sont  point  payez  prqduira  quelque 
dangereux  effect« 

II  faut  contenter  les  uns  et  les  autres,  mais  il  est  absolu- 
ment  nöcessaire  de  satisfaire  les  Cantons  par  de^a  quand  on  ne 
paye  point  les  Capp."**  qui  sont  au  service,  affin  que  leurs 
Seigneurs  Sup^rieurs  ne  les  maintiennent  pas  dans  les  r^soiu- 
tions  qu*ils  sont  capables  de  prendre  de  tout  quitter,  et  Fun 
couste  bien  moins  que  Tautre. 

Enfia  si  nous  n'avons  un  bon  fonds  ä  la  St.  Jean  pour 
payer  les  pensions  de  toute  nature  que  ces  gens  cy  me  de- 
mandent  avec  presse,  me  reprochants  assez  aigrement  qu'elles 
ne  leur  ont  point  estö  pay^es  ä  mon  arriv^e  selon  la  coüstume : 
Je  ne  s^ay  comment  nous  nous  ^chapperons  de  la  Diöte  sans 
recevoir  quelque  mauvais  coup,  tant  s'en  faut  qu'en  ce  cas  on 
y  puisse  disposer  les  esprits  au  renouvellement  d'alliance. 

La  certitude  qui  paroist  maintenant  au  passage  de  la  Reyne 
d'Esp."*  et  du  Roy  d'Hongrie,  son  fröre  en  Esp."%  redonne  de 
r^clat  parmy  ces  gens  cy  aux  affaires  de  la  mai^^on  d'Austriche 
qu*ils  croient  desjä  voir  reslablies  par  le  mariage  de  ce  Prince 
avec  la  Princesse  d'Esp."%  au  poinct  qu'elles  estoient  du  temps 
de  Charles  Cinq""*.  Le  S^  Zweier,  Landaman  d'Ury,  va  saluer 
ä  Milan  cette  Reyne  et  le  Roy  son  fröre  avec  lettres  de  con- 
iovissance  de  la  part  des  Cantons  Catholicques. 

Je  suis  assurö  que  dans  l'entreveue  qu'il  eust  derniörement 
avec  Casate,  il  fut  parlö  entre  eux  de  moyens  de  traverser  nostre 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  lear  Cour.  361 

reooayellement  d'alliance ,  ou  au  moios  de  faire  en  sorte  que 
les  Cautoos  alliez  de  Milan  n'j  rentrent  point,  et  que  Casate 
insista  fort  sur  ce  qu'il  y  a  longtemps  qu'ils  n'ont  rien  receu 
de  la  France  que  ce  que  ie  leur  donnay  i'ann^e  passöe ,  qu'ils 
n'ont  que  deux  ou  trois  Compagnies  dans  le  senrice  du  Roy, 
et  qu'enfin  n'estants  pas  traitez  comme  les  autres»  il  leur  est 
honleux  de  demeurer  dans  nostre  alliance. 

Le  S'  Zweier  est  homme  d'esprit  fort  affectionnö  ä  la 
maison  d'Austriche  qui  a  credit  auprös  de  touts  les  Cantons, 
et  mesme  prds  des  Protestants ,  et  qui  gouverne  tellement  son 
Canton  que  contre  l'usage  ord.'*  il  a  estö  depuis  peu  continu6 
encore  poor  un  an  en  la  charge  de  Landaman ,  c'est-&-dire  chef 
du  Canton. 

H"  Terrat  et  Mignot,  fermiers  des  Gabelles  de  Lionnois» 
sont  venus  icy  qui  sont  demeurez  d'accord  avec  moy  de  don- 
ner  le  sei  au  S'  Stokalper  ä  cent  dix  solz  le  minot  rendu  ä 
Gen^ye/au  Heu  des  cents  quinze  solz  qu*ils  avoient  propos6  4 
M.  le  G.Haistre,  ils  ne  s'esloignenl  pas  mesme  de  le  donner 
ä  cent  cinq  solz ,  s'il  piaist  au  Roy  leur  diminuer  pour  huict 
ou  dix  mil  minots  qu*il  faut  pour  le  Valez,  cinque  Solz  dlm- 
position  sur  chaque  minot,  laquelle  Imposition  les  Valezansne 
doivent  point  payer  selon  les  Traitez :  Je  pense  mesme  qu'en 
leur  diminuant  cel  impost,  il  se  relachcront  jusques  k  cent  solz 
pour  minot ,  comme  Stokalper  le  d^sire. 

Quant  ä  Taffaire  que  M.  le  Colonel  de  Vatcville  a  avec  eux 
nous  ne  Tavons  peü  aecommoder,  quoy  qu'ils  se  soient  mis  ce 
me  semble  assez  k  la  raison,  mais  cet  homme  n*e$t  pas  trai- 
table,  se  jettant  dans  la  conduite  de  ceux  qui  ne  veulent  jamais 
payer  ny  compter,  et  qui  demandent  quand  ils  doivent.  M"  de 
Berne  luy  ont  encore  donnö  un  delay  de  trois  mois  pour  se 
praesenter  au  Colonel ,  et  il  m'a  dit  qu*il  veut  appeler  de  leur 
jugement,  et  altirer  raffaire  k  Berne. 

C'est  une  pure  illusion  que  de  penser  k  llntroduction  du 
sei  en  Suisse  par  le  moyen  de  cet  homme  et  de  du  Soulier  qui 
n'ont  ny  la  conduite  ny  les  moyens  nöcessaires  pour  manier 


3G2  L*histoire  Suisse  6tudi6e  dans  tes  rapports 

une  teile  affaire.    Sur  ce  je   vous  supplie  trös  hamblement  de 
croire  que  ie  suis  tousioars 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  (rös-oböissant  serviteur 
A  Soleure  ce  7  Mai  16(9.  db  la  Bahde. 

(recea  le  10  k  Compi^goe.) 


(Pag.  138  et  139.) 

Vous  ne  douterez  point  s'il  vous  piaist  que  les  mesines 
piöces  que  les  Capp."*"  Suisses  vous  fönt  ä  la  Cour  pour  lear 
payemeots»  faute  desquels  ils  sigaeut  des  associatioDS  entre  eux 
pour  faire  poser  les  armes  ä  leurs  soldats,  seront  pareillement 
icy  jouöes  en  la  Diöte  prochaine  de  la  St.  Jean ,  et  que  leurs 
sup6rieurs  voyants  par  cet  exemple  que  c'est  le  seul  mojen 
de  tirer  quelque  chose  de  la  France ,  ils  ne  les  pratticquent 
comme  fönt  leurs  Gapp.*^"  en  France. 

Ces  gens  cy  sont  au  bout  de  leur  patience  voyants»  ny  que 
l'envoy  d'un  Ambassadeur,  ny  que  le  temps  qui  approche  du 
renouvellement  d'alliance,  ny  la  fidölitö  que  leurs  gens  ont  tes* 
moignöe  pendant  ce  demier  mouvement,  ny  la  nöcessitö  que  Ton 
a  de  leur  Service  dans  celte  saison,  ny  quoy  que  ce  puisse 
estre  ne  porte  le  Roy  ä  ex6cuter  de  sa  part  le  Traitö  de  Tal- 
liance  pour  leurs  payements,  au  moins  sur  sa  fin  comme  il  a 
est6  en  son  commencement ,  affin  de  faire  perdre  le  souvenir 
de  l'entretemps  qui  s'est  pass6  sans  les  payer  comme  on  estoit 
Obligo. 

J'entends  des  gens  qui  parlent  de  faire  une  masse  de  ce  qui 
est  deu  aux  Cantons  pour  tout  le  temps  de  Talliance  präsente, 
des  pensions»  des  Censes,  des  Services  et  contracts,  et  qui  vou- 
droient  que  le  Roy  leur  donnast  ou  engageast  des  terres  dans 
leur  voisinage;  cela  est  le  grand  chemin  d'une  querelle 
d'allemand. 

Je  croyois  que  les  douze  cents  mil  livres  que  Ton  envoyoit 


des  Ambassadears  de  France  avec  leur  Coar.  36S 

aatrefofs  en  Suisse  fuMent  an  pnre  d^monslration  de  la  bonne 
Intention  qu'Henry  iiij  avoit  de  contenter  les  Cantons,  mais  il 
s*estoit  Obligo  par  sa  Aatiffication  du  Trait^  d'alliance,  ä  leur 
payer  cette  somme  annuellement »  avec  claase  de  Suspension 
de  TAIIiance  pendant  les  annöes  qu'elle  ne  seroit  point  pay6e. 
Toutes  ces  choses  reviennent  maintenant  en  la  memoire  des 
Suisses  qui  m'ont  fait  voir  cette  RatifBcation«  Enfin  si  on  ne 
fait  effort  pour  les  contenter,  et  les  disposer  au  renouvellement 
d'Alliance»  il  est  trös-certain  qu'ils  n'oublieront  pas  un  denier 
de  ce  qui  leur  est  den  et  de  chercher  toots  moyens  d'en  avoir 
satisfaction :  Je  voy  les  mouvements  des  esprits  qui  vont  lä,  ä 
quoy  ils  sont  d'autant  plus  excitez  par  ceux  qui  afiectionnent 
la  maison  d'Austriche^  lesquels  leur  veulent  persuader  de  ne 
laisser  pas  escouler  la  coniuncture  propre  pour  cet  effect. 

Je  sgay  de  bonne  part  que  le  Landaman  Zweier  d*Ury  est 
all6  k  Milan  pour  y  concerter  toutes  ces  choses,  et  sera  de  re- 
tour bien  instniict  pour  l'Assembl^e  prochaine,  de  laquelle  je 
crains  bien  fort  les  rösolutions ,  si  on  ne  me  donne  moyen  de 
les  pnerenir.  Je  ?ous  supplie  tr^s-humblement,  Monsieur,  que 
tout  cecy  soit  bien  consid6r6  de  me  tenir  tousiours  comme  je 
suis  tr^s-v6ritablenient 

Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-oböissant  serviteur 

DB  LA  BAauE. 

Je  vous  supplie  trös-humblement  de  trouyer  bon  qu'il  soit 
exp6di6  au  P^re  Reydelet  qui  est  ä  Venise  et  qui  de  longue 
main  ä  correspondance  avec  les  ambassadeurs  du  Roi  en  Suisse 
et  avec  les  ministres  de  Sa  M.*  en  Italie  deux  lettres  selon  le 
projet  ci  Joint  si  vous  le  trouver  comme  il  faut.  Je  viens, 
Monsieur,  de  recevoir  avis  de  Zürich  d*une  personne  conCdente 
que  les  Cantons  et  celuy-lä  mesme  qui  est  le  plus  affectionnö 
sont  en  de  trös-facheuses  dispositions  pour  TAssemblöe  de 
Bade  et  que  tout  se  porte  ä  Textr^mitö  si  je  n'ay  de  quoi  leur 
donner  contentement  sur  le  premier  article  de  leurs  derniöres 
propositions  qui  est  celuy  des  payements  etants  r^solus  de  ne 


364  L'histoire  Suisse  6tudr6e  dans  les  rapports 

se  laisser  plus  amuser  par  des  responses  ä  cahiers,  telles  qu'oD 
leur    a   donaöes  jusques   icy.     Au    nom   de   Dien,  Monsieur, 
failes  j  pourvoir  ou  attendez  d'icj  tout  ce  qui  y  pourra  avoir 
de  pis. 
A  Soleure  ce  4  Juin  1649. 

(recoe  le  18  k  Amyens.) 


(Pag.  140-143.) 

li  y  a  quelque  temps  que  ie  vous  escrivis  touchaut  deux 
Monastöres  de  filles  du  Canton  de  Lucerne  de  l'ordre  de  Ci- 
teauxy  que  le  Pape  coutre  tout  droict  et  raison  et  contre  la  vo- 
luntö  des  Röligieuses  a  eximez  et  soubstraicts  de  la  Jurisdiction 
du  Gönöral  de  Citeaux ,  et  les  a  soubsmis  au  St.  Siöge  pour 
les  faire  yisiter  et  condulre  par  le  Nunce  et  par  les  Jösuites. 

Celuy  qui  les  visitoit  auparavant  estait  l'Abbö  de  St.  Urban 
du  mesme  ordre  de  Citeaux,  personnage  de  pi6t6  et  doctrfne, 
contre  lequel  ny  contre  ses  Religieux  on  ne  fait  aucun  re- 
proche.  Les  Religieuses  protestent  continuellement  contre  ee 
traitement  qu*on  leur  fait,  et  demandent  d'estre  ouies  par  des 
Comm.''**  non  suspects  deleguez  du  Pape  sur  les  lieux,  et  d'estre 
tousiours  suieles ')  &  leur  G^nöral  et  k  TAbbö  de  St.  Urban  son 
vicaire  ce  qu'elles  ne  peuvent  obtenir.  M.  de  Fontenay  ä  parl6 
souvent  de  cette  affaire  au  Pape,  mais  le  Cardinal  Pensirole 
estant  pour  les  Jösuites  il  n'a  peu  rien  iropetrer  de  sa  S'*'^*. 
Les  Jösuites  ä  Rome  par  leur  Gönöral  onk  d6clar6  qu*ils  ne 
prötendoient  rien  pour  le  regard  de  la  conduite  de  ces  Reli- 
gieuses parceque  leurs  constitutions  leur  deffendent  de  s*en 
mesler  et  icy  ils  m'ont  d^clarö  la  mesme  chose  par  escrit, 
mais  ä  präsent  ils  se  mocquent  et  disent  que  le  Pape  leur  com- 
mande  de  preodre  soing  de  ces  monaslöres  et  qu'il  faut  qu*ils 
oböissent  ce  qui  est  un  pur  artifice,  ord.*^*  ä  ces  gens  \ä, 

^)  sojettes. 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Coar.  365 

Le  Conseil  de  Lucerne  est  divisö  sur  cette  affaire.  Le  party 
qui  aime  la  France  et  la  raison ,  est  pour  Tordre  de  Citeaux, 
et  les  Espagnolises  pour  le  Nunce  et  les  J^suites. 

II  importeroit  donc  bleu  fort  pour  le  Service  du  Roy  ä  Lu- 
cerne et  dans  toute  la  Suisse  que  les  nostres  eussent  le  dessus, 
que  le  pouvoir  du  Nunce  qui  devient  trop  grand  en  ces  quar- 
tiers  cy  fnst  diminnö,  et  que  le  G^nöral  de  Cisleaux  fust 
maintenu. 

Pour  cet  effect  je  ne  voy  point  d*autre  exp^dient  si  non 
qu'il  plaise  au  Roy  faire  d^clarer  ä  M.  le  Nunce  Ragni  que  sa 
Ma.**  est  bien  inform^e  que  les  monastöres  de  Religieuses  de 
Rathusen  et  d'Eschembac  au  Canton  de  Lucerne  sont  de  Tordre 
de  Cisteaux :  Que  les  Religieuses  veulent  demeurer  soubz  la 
Jurisdiction  de  leur  G6n6ral  et  la  conduite  de  TAbbö  de  St. 
Urban  son  Vicaire  et  se  confesser  ä  tels  qu'il  ordonnera : 
Qu'elles  ne  veulent  plus  se  confesser  aux  Jösuites,  comme  elles 
n'y  sont  pas  oblig^es  quoy  qu'elles  Taient  fait  cy-devant:  Que 
pour  les  y  contraindre  on  ne  leur  a  pas  voulu  permettre  mesme 
aux  festes  de  Pasque  et  autres  solemnelles  dans  l'Eglize  de  se 
confesser  ä  d'autres,  et  qu'elles  sont  demeur^es  longtemps 
Sans  Tusage  des  Sacrements :  Et  qu'enfin  le  Pape ,  contre  tout 
droict  et  raison,  contre  la  Pratlique  ord/'  de  l'Eglize  et  contre 
leur  volunt6 ,  les  a  exim^es  de  la  Jurisdiction  du  G6n6ral  de 
Cisteaux  et  de  louts  sup6rieurs  de  leur  ordre  pour  les  soubs- 
mettre  ä  son  Nunce  et  aux  J^suites.  En  quoy  sa  Ma.'*  a  In-- 
terest  pour  la  protection  qu'elle  doit  au  Gönöral  de  Giteaux 
son  suiect  et  faisant  sa  r^sidence  en  France:  Que  le  Pape  di*- 
minuant  sans  aucun  sujecl  la  Jurisdiction  du  Gönöral  de  Giteaux 
et  soubstraiant  de  sa  Jurisdiction  ces  deux  Monaslöres  de  Rat- 
husen et  d'Eschembac  sa  Ma.**  est  obligöe  de  maiotenir  l'abbe, 
le  droict  duquel  sa  S.'*'^  n'a  pas  voulu  consid^rer  en  Justice : 
Qu'elle  est  donc  r^solue  de  ne  permettre  ä  aucun  Gän6ral 
d'Ordre  Italien  ou  autre  Estranger  d'entrer  en  France  pour  y 
faire  la  visite  de  monaslöres  de  leur  Ordre  et  de  deffendre  aux 
Religieux  frangois  de  sorlir  du  Royaume  pour  aller  vers  (cur 
Gdn^raux  Eslraogers  et  ä  Rome   mesme ,    et  enGn  d'employer 


386  L'hiflloire  Suisse  ötudi^e  dans  les  rapports 

(out  ce  qui  depend  d'ElIe  pour  obliger  le  Pape  ä  rendre  Justice 
au  G^nöral  de  Citeaux  sur  ce  Suject. 

11  seroit  besoing  de  donner  ordre  k  H.  le  Baillj  de  Valencey 
de  faire  le  mesme  d^claration  au  Pape  de  la  part  de  sa  Ma^®. 
II  aera  ioformö  ä  Rome  de  toute  cette  affake* 

Les  Jösuitea  se  sont  voulu  attribuer  la  conduite  de  cea 
deux  monastöres  k  Fezclusion  de  TOrdre  de  Cisteaux,  a'j  iotro- 
duisanto  premiörement  par  le  moyeu  d'un  Brei  de  Clement  yiij. 
qui  est  seulement  dispensatif  d'une  Constitutioa  du  P.  Igoace 
leur  fondateur»  qui  leur  deffend  de  se  mesler  de  la  conduite 
d'aucunes  Religieuses ,  nonobstant  laquelle  ce  Pape  leur  per- 
mettoit  d*ouir  les  Religieuses  de  ces  deux  monastöres  eo  cou- 
fession  peudant  dix  annöes. 

Mais  les  bons  Pöres  ne  se  vojants  pas  assez  fundez  eo  leur 
prötentioD  en  vertu  de  ce  Bref  et  autres  semblables  out  fait  en 
Sorte  que  le  Pape  a  eximö  enti^rement  depuis  peu  ces  mooastöres 
de  la  Jurisdiction  du  Gön^ral  de  Citeaux  et  autres  sup^rieurs 
les  soubsmettant  au  St.  Si6ge  pour  estre  visitez  par  sonNunce, 
et  conduicts  par  les  J^suites. 

Cela  est  contre  le  Concile  de  Trente  qui  laisse  les  Reli- 
gieuses soubs  leurs  supörieurs  r^guliers,  ou  bien  les  soubsmet 
ä  TEvesque  comme  Comm/'  Apostolicque  nommö  par  le  Con- 
cile :  Contre  la  Rögle  des  Religieuses,  contre  celle  des  J^suiles 
dont  il  leur  a  fallu  obtenir  un  Bref  dispentatif :  Et  enfin  contre 
la  prattique  de  TEglize  qui  n'exime  jamais  aucune  communautö 
de  la  Jurisdiction  de  Tordre  sans  qu'elle  le  demande  pour  de 
grandes  raisons  ou  sans  quelque  suiect  de  trös-grande  impor- 
tance  ce  qui  ne  se  trouve  point  icy,  n'j  aiant  aucun  reproche 
contre  TAbbö  de  SL  Urban  ou  ses  Religieux  qui  ont  confessö 
ces  bonnes  Religieuses;  Eiles  sont  dans  une  conAision  estrange 
sur  ce  proc^der  extrord.*^*  de  Rome.  Je  ?ous*  demande  trös- 
bumble  pardon  si  j'ay  estö  long  sur  cette  affaire  mais  eile,  me 
semble  si  extravagante  de  la  part  de  Rome  du  Nunce  et  des 
J^suites  que  je  ne  la  puis  supporter. 

Au  surplus  si  vous  n'en  venez  k  Texpödienl  cy-dessus, 
vos  Ginöraux  fran^ois  se  verront  a  la  fin  reduicts  aux  seulz 


des  Ambassadeurs  de  France  ayec  leur  Goun  387 

monastöres  du  Royaume  pour  ce  qui  est  de  leur  Jarisdictioo. 
Sur  ce  je  tous  supplie  trös-humblemeat  de  croire  que  je  suis 
tousjours 

Monsieur 

Volre  trös-humble  et  trös-oböissant  serviteur 
A  Soleure  ce  11  Juin  1649.  de  la  Baadb. 

(reeea  le  24  i  Amiens.) 


(Pag.  144—147.) 

Jamals  il  n'j  a  eu  en  Suisse  de  plus  facbeuses  affaires  que 
Celles  que  nous  avons  eues  en  cette  Diöte,  nous  n'en  sommes 
pas  encore  debors,  mais  j'espöre  que  ce  que  j'aj  promis  ä  il" 
les  CantODS  divertira  toutes  les  facbeuses  rösolulions  qu'ils 
estoient  sur  le  poinct  de  prendre.  ^ 

Casatii  praBtendu  Ambassadeur  d'Esp."*,  est  venu  icj  selon 
qu'il  avoit  estö  projetl^  ä  Milan  avec  le  Landaman  Zweier  d'Ury 
pour  se  pleindre  du  Services  que  les  Suisses  rendent  bors  de 
France  contre  le  Roy  d'Espagne.  La  nouvelle  du  Siöge  de 
Cambray  luy  a  fait  escbauffer  ses  inslances  sur  ce  suiect»  et 
augmenter  la  Jalousie  que  les  Suisses  ont  desjä  assez  grande 
de  la  prosp6rit6  de  la  France ,  de  sorte  que  j'ay  veu  Tbeure 
que  ces  gens  cy  estoient  r^solus  de  limiter  le  Service  affin  que 
leurs  gens  se  retirassent  de  devant  Cambray. 

Pour  obtenir  cecy,  Casaty  a  promis  aus  Cantons  alliez  de 
Milan  leurs  pensions  dans  deux  mois  n'aiant  rien  voulu  donner 
que  Taffaire  ne  soit  exöcut^e.  C'est  ce  qui  m'a  obligö  ä  mes- 
largir  aussy  et  ä  promettre  en  secret  aux  Döputez  des  Cantons 
alliez  de  Milan  une  pension  entiöre »  dont  je  leur  ferois  payer 
une  partie  dans  deux  mois ,  et  le  reste  dans  la  fin  de  Tannöe. 
J'en  ay  usö  ainsy  parcequ'ils  estoient  les  plus  escbauffez  et  ca- 
pables  de  tout  gaster  sur  ce  poinct  lä.  • 

J'ay  pris  ces  lermes  affin  qu'il  y  ait  du  temps  pour  faire 
le  fonds  qui  nous  est  nöcessaire  pour  cet  effect  et  afßn  que 


368  L*hi6(oire  Suisse  ^(udiöe  dans  les  rapports 

tonte  la  Campagne  se  passe  sans  qu*ils  prennent  rösolution  sur 
cette  limitaton ,  quand  bien  ils  receuroient  de '  l'arge&t  de 
Casati. 

Quoy  que  je  lenr  aie  promis  cecy  dans  le  secret  qui  doit 
estre  gardö  s'il  vous  plaist,  Deantmoins  lors  qu'il  nous  les  faa- 
dra  payer  Taffaire  esciatera ,  et  il  faudra  faire  la  mesme  chose 
pour  les  autres  Cantons :  tellement  qu'il  faut  enfin  cette  fois 
payer  une  pension  entiöre  pour  contenter  ces  gens  cj,  qui  sont 
en  trös-mauvaise  humeur  depuis  mon  arriY^e  en  Suisse  faute 
de  cela:  Mais  il  n'en  faut  rien  publier  afSo  d'essayer  de  tirer 
des  autres  Cantons  non  aliiez  de  Milan  quelque  fruict  partico- 
lier  de  cette  pension  entiöre  qu'on  leur  payera ,  ce  que  nous 
pourrons  peut-estre  aussy  tirer  des  Aliiez  de  Milan  touchant  le 
renouvellement  d'alliance.  II  nous  faut  pour  cela  cent  mil  livres 
outre  les  deuK  Cents  destinez  desjä  pour  ce  pais  cy  qui  sont 
en  tout  trois  Cents  mil  livres. 

^  Trois  D6putez  de  Bourgongne  nous  ont  encore  donnö  plus 
de  mal  que  Casati ,  dans  les  instances  qu'ils  ont  faites  de  re- 
nouveller  TAliiance  hser^ditaire  touchant  la  Comtö  de  Bour^ 
gongne  avec  les  Cantons  les  obligeant  ä  un  secours  actuel  en 
cas  d*attacque  par  qui  que  ce  fust. 

'  Casati  a  appuy^  leurs  instances  qui  estoient  bien  receues 
par  les  Protestants  mesmes,  et  particuH^rement  par  ceux  de 
Berne,  mais  la  pension  promise  aux  Cantons  aliiez  de  Milan  a 
encore  diverty  cette  affaire  qui  nous  a  donnö  bien  du  mal  et 
a  fait  reduire  les  D6putez  ä  escrire  seukroent  une  lettre  au 
Roy  pour  le  restablisseroents  de  la  neutralil^  encore  les  deux 
Bourgongne  teile  qu'elle  estoit  cy-devant  pour  commencer  aprös 
Texpiration  de  la  Suspension  d*hostiIit^.  C'est  ä  quoy  tout  cela 
aboutira  Selon  les  avis  que  j'ay  quoy  que  toutes  ces  choses 
ne  soient  pas  encore  entiörement  räsolues.  Je  suis  tousiours 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-ob^issant  serviteur 

ns  LA  Barue. 
Je  viens  d'avoir  avis,  Monsieur »  que  3  mil  hommes  tant  ä 
pied  qu'A  cheval  sont  prests  ä  passer  d*Allemagne  au  Milanofs 


des  Ambalsadears  de  France  avee  leor  Cour« 

par  la  ValieliDe.    11  noas  faudr<rit  mainienaDt  les  cinq«'*  mil 
livres  gui  doiyent  suivre  leg  premiers  cinq.**  mil.  Cent  mil 
dana  deux  moia  et  Cent  mil  en  Norembre« 
A  Bade  ce  15  Juillet  164.9. 


[.    (Pag.  146  et  r«7.) 

SiBEy 

Lei  lettrea  qu'il  a  plen  ä  vosire  Trös-ctiretienne  Boyalle 
Ma.'f  escrire  ä  nos  Seigneurs  et  Sup6rieurs  du  10***  de  May 
dernier  de  la  pröaente  annöe  nous  ont  estö  pr^tentöes  en  cette 
assembl^e  g^n^ralle  par  son  Ambassadeur  mon  seigneur  de  la 
Barde ,  par  lesquelles  nous  avons  appris  que  Ure  Trös-X«"« 
Royale  Ma.'%  par  une  inclination  confoderable^  et  en  coosidö- 
ration  et  ä  la  recherche  de  nos  Seigneurs  et  Sup6rieurs  de 
toutes  parts»  a  conc6d6  et  accordö  ä  la  Franche-Comt6  de 
Bourgongne  une  autre  Suspension  d*armes  pour  trois  ans,  dont 
et  de  toutes  les  autres  bienueillances  confoßderales  que  Ure 
Trös-X,"«  Royalle  Ma.**  nous  tesmoigne,  nous  luy  rendons  trös- 
humblement  graces  de  la  part  de  nos  Seig."  et  Sup^rieurs  en 
gönöral.  Hais  d'autaat  que  nos  d.  Seig/*  et  Superieurs  de 
toutes  partSy  ä  cause  de  leur  Interest  propre  et  en  consid6ra- 
tion  de  la  paix  hör6ditaire  qu'ils  ont  avec  la  d.  Franche-Comt6 
de  Bourgongne  y  verroieat  plus  volontiers  que  non  seulement 
cette  Suspension  d*armes  subsistast,  mais  encore  que  Tantienne 
neutralitä  entre  les  deux  Bourgongnes  peust  estre  reDouvell^e, 
Nous  supplions  et  recherchoos  trös-humblement  et  confoederale- 
ment  Ure  TrösX."«  Royalle  Ma.^*  ä  ce  que  la  d.  neutralitö  qui 
a  eslö  moyeimöe  par  nos  ancestres,  et  dont  la  conservation  a 
est6  de  tout  temps  recherch^e,  puisse  estre  remise  en  son  an- 
tien  estat  ä  Tesgard  de  la  d.  Francbe^Comtö  de  Bourgongne  qui 
nous  est  alli^e  hör^ditairement :  De  quoy  Nos  Seigneurs  et  Su- 
perieurs et  nous  d^sirons  nous  en  revancher  avec  toute  incli- 
nation confoederale  y   et  par  tous  les  trös-humbles  Services  qui 

Hiat.  Archtr.  V.  24 


870  L'hisloire  Suisse  öutdiie  dans  leg  rapports 

Boud  seront  possibles.  Et  quant  aox  aatres  interesU  et  frieb 
qai  nous  sont  graDdement  importaas,  noos  les  avons  döliyFöl 
au  seigneur  Ambasaadear  de  Ure  Royalle  Ma.^»  esp^caiu 
qulceluy  les  fera  tenir »  et  que  nous  eki  avons  une  bonne  satis- 
factioD.  Prians  le  Tout-puissant  de  donner  ä  Ure  trös-chres- 
tienne  Royaie  Ma.**  toule  prosp^ritö  et  dans  un  beureux  rögoe 
bonne  santö  et  longue  vie. 

Fait  et  scellö  au  nom  de  nous  tous 

De  Ure  Trös-X.«  Royale  Ma.»* 

Le  trös-bumbles  aiffviteurs« 
Les  d^putez  des  13  Canton  des  Ligües 
assembiez  ä  Bade. 
Le  13  Joillet  16fc9. 

(receu  le  4  Aonl  ä  Compi&gne.) 


(Pag.  ihS  et  li9,  Toriginal  allemand.) 


(Pag.  150— 153.) 

La  derniöre  Assemblöe  de  Bade  ensuite  de  la  prsc^dente, 
m*a  fait  cognoistre  que  les  Comtois  nous  sont  plus  dangereux 
dans  la  Suisse  que  les  Espagnols ,  parceque  la  plus  pari  des 
Cantons  se  deffient  de  ceux-cy,  mais  le  voisinage  donne  fami- 
liaritö  et  creance  aux  autres,  qui  les  remplissent  de  soubgons 
et  de  Jalousie  contre  la  France :  Cest  ce  que  les  D^putez  de 
la  Francbe-Comtö  en  ces  deux  assembl^es  ont  prattiqu^  affin 
de  parvenir  k  leurs  fins. 

II  est  donc  trös-utile  au  service  du  Roy  d'esloigner  ceux  de 
cette  nation  autant  qu*il  se  peul  de  ce  pais  cy,  et  plus  encore 
de  faire  en  sorte  qu*ils  n'y  aient  aucune  autorit^. 

Le  deffunct  Evesque  de  Lauzane  estoit  Comtois  de  la  mai- 
son  de  Vateville»  ce  qui  estoit  dangereux  pour  les  Cantons  de 
Fribourg  et  de  Soleurre  qui  sont  du  Dioceze  de  Lauzane  comme 


AmbaSMikttrs  de  Franea  Sfee  lear  Cour,  371 

estok  ausgy  le  Ctnteii  de  Berne  par  cy^devant,  mais  eeluy^cy 
estaot  de  la  Religioa  pralendae  refonnde ,  dob  aettlement  11 
n'est  plus  soubz  la  Jurisdiction  spiritaelle  des  Eveaqoe  de  Lau- 
zane,  mais  se  troave  mesme  en  possessioo  de  ia  Vitie  et 
Egiize  Gathödrale  de  Laozane  et  de  tonts  las  rerenua  de 
r£vesch6. 

La  Ville  de  Lauzaae  est  situöe  dans  le  pais  de  Van  qiie 
les  Beiuois  ont  conquis  sur  las  Dacs  de  Savoyei  mais  comme 
ils  aont  separez  de  TEglize,  et  ne  pnetendeat  rieo  en  TEveseh^ 
de  Lauzane  qve  les  revenvs  dont  ils  joaissent ,  les  Ducs  de 
Savoye  sent  demeurez  en  posession  de  nommer  &  la  Dignit6 
d'Eresque. 

Elle  est  &  präsent  yacante  par  le  decez  de  M.  de  Vat^ 
?ille>  neantmoins  je  nfestime  pas  qu'il  y  ait  presse  k  la  remplir, 
parcequ'elle  n'est  accompagn6e  d'anoun  re?enu.  M.  de  Vatte- 
ville  de  son  yivant  eh  avoit  traitö  avec  M.  de  Mortau,  Grand - 
Archidiacre  de  Be^anzoni  aussy  Boorgnignon  comme  Iny«  mais 
j'ay  si^eu  par  ks  Religieuses  de  la  Visitation  aussy  Bour- 
guignonnes  qui  sont  icy  depuis  trois  ou^quatre  ans  et  qui  ont 
mesnag^  cette  affaire  pour  M.  de  Mortau»  qu'il  est  empöeb^ 
par  quelques  Interests  qu*il  a  dans  le  Ghapitre  de  Be^anzon 
d'accepter  cet  Eyeschö »  si  bien  qu*on  le  croit  absolument  Tar 
cant  par  le  deeez  de  M.  de  Vateyille,  dernier  Eyesque. 

Gela  estant  ainsy»  nous  ayons  une  occasion  tr^s^propre 
et  ayantageuse  pour  attacher  tout-A-fait  &  la  France  le  S'. 
Schwaller ,  Ayoyer  de  ce  Canton ,  homme  putssant  qui  gou- 
yerne  tout  le  Conseil  et  la  Bourgeosie  de  cette  ylUe«  et  qui 
par  ce  moyen  donne  un  grand  branle  aus  autres  Cantons  pour 
les  affaires  gön^rales  de  la  Suisse. 

II  a  un  fils  qui  est  trds-s^ayant  homme ,  aiant  fait  ses 
estudes  ä  Paris  et  particuliörement  celles  de  Tbiologie  dans  la 
Sorbonne ,  si  bien  qu'il  est  reyenu  iey  depuis  peu  fort  habile 
et  fort  docte,  comme  il  paroist  par  les  eootinuelies  Prssdications 
qu'il  y  fail  ayec  ledification  de  tont  le  monde.  Gela  me  fait 
croire  qae  c'est  un  suiect  trös-propre  et  qui  sera  tr6s-agr6able 
aux  Sulsses  pour  estre  Evesq^e  de  Lauzatie. 


.372  L'hUtoire  Sviase  6ladi6e  dans  les  rapports 

Oa  est  assurö  de  soa  affection  vera  la  France  oü  U  a  estö 
Dourrj  pendant  le  temps  de  ses  eatodea ,  et  U  est  certaia  qae 
parmy  nos  Cantooa  Catholicques  qui  ont  grand  zile  poiir  k 
Religion,  un  Eveaque  affectioenö  ä  la  France  pourra  heaucoup 
pour  les  divertir  des  mauvaises  Impressions  qulls  re^oiTeot  des 
Eccl^siastiques  de  la  Suisse  qui  estudient  ordinairemeDt  ä 
Milan ,  oa  des  Moioes  qui  sont  touts  ou  la  pluspart  des  terres 
d'austriche  (sie)  lesquelles  Impressions  un  Evesque  originaire 
du  Gomtö  de  Bourgongne  ne  manqueroit  pas  de  fomenler. 
Pour  faire  le  fils  du  S'..  Schwaller  Evesque  de  Laozane,  il 
aera  besoing  que  leura  M.H^'  escrivent  s'il  leur  piaist  ä  Ma- 
dame et  ä  M.  le  Duc  de  Savoye ,  affin  qu'ils  aient  agr6able 
de  nommer  fr^re  B^noist  Schwaller,  Religieux  de  TOrdre  de 
SL  B^noisl,  Prestre  du  Dioceze  de  Lauzane,  a  TEvesche 
de  LaUzane»  vacant  par  le  decez  de  M.  de  Vateville»  demier 
Evesque. 

li  semble  que  leurs  A..A.  peuvent  estre  conviöea  k  cell 
pour  contribuer  au  bien  des  affaires  du  Roy  dana  Jea  Cantons 
dont  les  leurs  recevront  tousiours  de  Tavantage,  veu  leur  union 
avec  la  France ;  joioct  que  les  Suisses  se  sentiront  trös*obligez 
iL  leurs  A.A.  si  elles  choisissent  un  de  leur  nation  pour  le  nom- 
m^r  k  cet  Evesch6.  Je  n*ay  point  sceu  que  le  Roy  aie  un  Ani' 
bassadeur  ä  Turin,  oü  il  seroit  bon  neantmoins  que  j'eusse 
correspondance.  Cette  affaire  requiert  de  la  diligence  de  peur 
que  leurs  A.A.  soient  prsBvenues. 

Nous  n'avons  rien  icy  de  nouveau,  on  y  parle  tousiours 
d'une  Diöte  k  la  fin  de  Septembre,  et  Ton  me  donne  avis  de 
I^ucerne  que  Casate  promet  tousiours  les  pensions  aux  Cantons 
alliez  de  Milan,  et  pour  moy  je  suis  soUicitö  sur  ce  mesme  su- 
iects  par  touts  les  Cantons :  si  bien  que  si  vous  ne  nous  tenez 
au  moins  ce  que  vous  avez  promis  pour  les  deux  Cents  mil 
livres,  je  crains  la  limitation  du  searvice. 

Je  receus  hier  ayec  vostre  d6p6che  du  X'  les  responses 
aux  Articles  que  je  vous  ayois  eovoyez ,  dont  je  vous  remercie 
trös-bumblenoent,  Monsieur,  mais  cela  n*est  que  du  papier  qui 
produira  plustost  un  roauvais  qu'un  bon  effect,   s'il  n*y  a  de 


des  Ambassadeurs  de*  France  avec  leur  Cour.  373 

l'argenC  pour  faire  patienter  ces  gcns  cj  et  leur  faire   attendre 
une  Saison  dans  laquelle  il  y  ait  plus  de  moyen  de  leur  dooner 
contentemeat.  Sur  ce  je  tous  suppiie  tr^s-humblement  de  croire 
que  16  suis  tousjoors 
Monsieur 

Votre  tr^s-humble  et  trös^oböissant  serviteur 
A  Soleare  ce  81  Aoust  1649.  db  la  Barde. 

(recea  le  28 ) 


\    (Pag.  154  et  155.) 

Les  cinq  anciens  Cantons  ont  tenu  nn  Didte  a  Lucerne  le 
18*  oü  ie  leur  ay  escrit  tonchant  les  ?exatioDs  que  M.  le  Nuace 
fail  aux  Religieux  et  Religieuses  de  Citeaux  comme  aux  autres 
Religieux  dans  la  Suisse^  mais  ceux  I&  sont  soubz  un  G^nöral 
fran^ois  doquel  le  Nunce  reut  prtncipalement  abolir  la  Juris- 
diction et  autorit^. 

L'affaire  a  estö  tellemenl  pouss^e  par  le  moyen  de  nos 
amis  que  les  cinq  Cantons  s'öchauffent  pour  la  protection  de 
TAbbö  de  Vettingeni  auquel  M«  le  Nunce  s'attachent  principale* 
mentt  parcequ'il  a  estö  esleu  Abb6  sans  qu'il  ait  praßsid6  comme 
il  pr^iend  le  ponvoir  faire  ä  son  Election,  et  parcequ'il  ne  veut 
point  de  confirmation  de  Rome.  Pour  fortiifier  ce  que  ie  fais 
en  cela  de  la  part  du  Roy ,  je  tous  ay  Supplik ,  Monsieur ,  de 
m'enroyer  une  lettre  de  sa  Majest^,  et  yous  ay  de  plus  infom^ 
de  l'affaire  des  Monastöres  des  Religieuses  de  Rathuse  et 
d'Eschembac  du  mesme  ordre  de  Citeaux  affin  qu'il  yous  plaise 
enyoyer  ä  M,  le  Bailly  de  Valencey  des  ordres  bien  exprez  sur 
ce  sujet:  peut-estre  que  des  lettres  de  sa  Majestö  mesme  au 
Pape  en  creance  sur  luy  ne  seroient  pas  mal  emploj^es.  Les 
Suisses ,  qui  ne  comprenoient  pas  cy-deyant  Tlmportance  du 
pouyoir  de  L6gat  ä  Lettre  que  le  Pape  donne  ä  ces  Nunces 
en  Suisse«  commencent  ä  la  comprendre  aprös  qu'on  la  leur 
a  fait  Yoir,    et  se  disposent  ä  n'admettre  plus  cette  puissance : 


37i  L*h1sloire  Suisse  öludiid  dans  les  rapports 

Elle  est  prejudiciable  aux  affaires  da  Roy  en  ce  que  les  Nunces 
estanis  d'ordioaire  favorables  ä  l'Espagne  ttaintieDnent  les 
Ecclösiasliques  et  les  Röguliers  dans  ce  inesme  senliment. 

Od  parle  dans  cette  Assembl^e  des  Capttcins  missionaires 
qui  ont  estö  chass^s  de  quelque  lieu  des  Grisons  pär  les  Pro- 
testants ;  döfunt  M.  le  Duc  de  Rohan  qnoyque  de  mesme  reli- 
gion  les  y  avoit  maintenus  par  otdre  da  deff.*  Roy  encore  qu'ils 
fassent  Milanois  et  contraires  au  Service  de  sa  Majestö :  Cepen- 
dant  Casatte ,  prsetendu  Amb.''  d'Espagne  ä  Coire ,  les  a  laissö 
chasser,  ce  qui  fait  comprendre  ä  ces  gens  cy  le  pea  de  sin- 
cöritö  avec  laquelle  les  Espagnols  se  disent  deffenseurs  de  la 
Religion ,  qu'ils  abandonnent  selon  leurs  loterests.  On  s'est 
formalisö  dans  cette  Assembl6e  lä  de  la  Proposition  faite  k 
Nuremberg  de  donner  au  Roy  Constance  pour  contregage  de 
FrankendaL  Et  enfin  la  Diette  qui  avoit  est6  intimöe  ä  Bad6 
pour  le  mois  de  Septembre  a  estö  differöe  pour  le  mois  d'Octo* 
bre,  ce  qui  donnera  d'autant  plus  de  temps  ä  M'*  les  Directears 
de  nous  envoyer  le  foods  que  vous  nous  avez  promis. 

II  a  estö  parl6  dans  cette  Diette  des  pensions  que  les  quatre 
Cantons  aux  Villages')  se  pleigneitt  de  ne  point  toucher»  et 
celuy  d'Ury  a  propos^  de  tenir  une  Commune  qu'ils  appelient, 
c'est  ä  dire  TAssembl^e  gönöralle  de  tous  les  particuliers  du 
Cantoo,  pour  aviser  ä  renuncer  ä  TAIIiance  si  on  ne  leur  doone 
quelque  contentement ;  tout  le  monde  s'ennuye  et  va  &  rexlrö* 
mitö.  Le  retour  de  leurs  M.M^  k  Paris  restablira  sans  donte 
les  affaires  et  donnera  plus  de  moyen  ä  M'*  des  finances  de 
pourvoir  ä  ce  'qui  est  n^cess/'  icy.  Sur  ce  je  tous  supplie 
trös^bumblement  de  me  croire  tousiours 

Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-ob^issant  serviteur 

DE  LA  Barde. 

On  me  mande  pr6sentement  de  Zuric  que  Ton  a  parM  en 
l'assemblö  de  Luceme  du  rappel  des  troupes  suisses  faute  de 

1}  Uoder. 


des  Antbassadeiirg  de  France  avec  leur  Cour.  3T5 

pa jement  'des  peasions ,  anasi  bien  qua  de  renuncer  k  Talliance. 
Au  aom  de  Dien,  Monaieiir,  ne  laisaez  paa  pörir  les  affairea 
icj  faute  des  fonds  qae  voas  noas  ayaz  destin^. 

A  Soleure  ce  27  Aonst  16i9. 


[.    (Pag.  156— 159.) 

Je  Tiens  d'avoir  avis  que  ces  geos  ej  ne  pouvants  aroir 
raison  de  moy  pour  ce  qui  est  des  pensions  de  toute  natnre, 
de  lenra  Genses  d'argent  prest6 ,  et  de  kurs  Contracts ,  pro^ 
jettent  d'envoyer  trae  Deputation  ä  la  Cour  pour  presser  leurs 
M.M^  sur  ce  suiecl»  cbose  qni  se  trame  k  Berne  comme  Ton 
m'assure« 

Ce  Canton  Ik,  ou  au  moins  quelques  particuliers  les  plus 
puissants,  a  une  grande  aversion  contre  la  France,  dont  ils 
re^oiTOnt  de  facheuses  nourelles  eontinuellement.  Le  courrier 
d6peachö  par  M.  TAmbassadeur  de  Venize  qui  passa  ky  der- 
ni^rement  leur  apporta  plusieurs  lettres»  ce  qui  me  fatt  croire 
qne  ce  Ministre  de  la  R^publiqne,  qui  a  alliance  ayec  Berne, 
eontribne  par  ses  avis  k  leur  mauvaise  bumeun 

Les  lettres  dont  ce  Courrier  estoit  porleur  mesloieot,  de 
maayaises  ueuvelles  ayec  celle  de  Tentr^e  de  leurs  MAP*  dans 
Paris,  pour  diminuer  les  espörances  que  Ton  en  doit  concevoir, 
et  particnliörement  elles  disoient  que  Ton  pr^paroit  des  loge- 
ments  k  Vincennes  pour  plusieurs  personnes :  Que  Ton  alloil 
faire  des  recberches  de  ceux  qui  avoient  maniö  les  finaoces» 
et  qae  cela  remeltroit  les  affaires  en  confusion  et  autres  cboses 
semblables.  II  y  aroit  aussy  des  lettres  de  quelques  fran^ois 
qui  n'estoient  pas  meilleures  que  les  autres. 

Le  Greffier  Ricbard  de  Dole,  Grenu,  qui  a  Interest  aux  Sa- 
lines de  Bourgongne  et  un  nonimö  Pose,  oot  demeur^  quelque 
temps  k  Berne,  et  y  ont  portö  de  grands  pr^sens  de  Vaiselle 
d'argent  et  des  pistolles  en  espöces  pour  y  faire  röussir  leurs 
desseins ,  qui  sont  de  maiateoir  le  commerce  de  leur  ael  dans 


876  L*hisloJre  Suisse  ^tudiöe  daus  les  rappoiis 

ce  Canton  et  de  l'obliger  ä  Talliance  plu»  eslroite  avee  la  Comtö 
de  Bourgongne  parcequ'ii  possöde  toate  la  frontiöre  de  la  Suisse 
de  ce  c6t6  U,  et  que  sans  son  coQsentemeot  les  Cantons  alliez 
de  Milan  qui  le  sont  aussy  de  la  Franche-Comlö  ne  peureot  la 
secourir.  Riebard  estant  all6  de  Beroe  faire  ud  tour  en  Bour- 
gongne» y  est  repassö  pour  aller  ä  Milan  et  voir  quelques  au- 
tres  Cantons  en  chemin  faisant.  Les  derniöres  lettres  que  i'ay 
receues  de  Luceme  portent  encore  que  Casate  promet  la  pen- 
sion  aux  Cantons,  et  que  le  Colonel  Grivelli  *)  y  doit  venir  bien- 
tost.  EnGn»  Monsieur»  nos  Adversaires  et  leurs  partisans  ne 
dorment  point,  ce  seroit  un  grand  prffijudice  au  senrice  du  Roy 
si  nous  perdions  le  Ganton  de  Beme  qui  est  le  plus  puissaat 
de  la  Suisse»  et  dont  Teiemple  seroit  suivi  par  les  autres. 

Pour  obYier  k  tout  cecy »  yous  sf avez  ce  qui  nous  est  nö* 
cessaire,  et  ce  que  i'ay  promis  pour  empöcber  la  plus  estroite 
allianee  des  Suisses  ayec  la  Bourgogne»  et  la  Limitation  du 
Service  lesquelles  deux  affaires  nos  adversaires  poursuivent  tous- 
iourst  Si  nous  n'avons  de  quoy  leur  faire  teste  vous  pouvez 
juger  oü  nous  en  serons. 

Le  Canton  cy  de  Soleure  est  trös-disposö  ä  la  plus  estroite 
allianee  avec  la  Bourgongne,  et  Fribourg  pareillement»  ä  quoy 
je  ne  voy  rien  qui  les  attire  davantage  avec  le  Canton  de  Beme 
que  le  commerce  du  sei»  qu*il  seroit  certes  trös-utiles  au  Ser- 
vice du  Roy  d'interrompre»  mais  je  ne  voy  point  que  Ton  prenne 
telles  choses  ä  ccour  par  delä. 

Les  fermiers  des  Gebelles  de  Lionnois  estants  icy  m'avoieot 
promis  qu'ils  se  prasenteroient  quelqu'un  de  leur  part  ä  Beme 
pour  entreprendre  la  fourniture  du  paix  de  Vaux»  au  Heu  du 
Colonel  de  Vatteville  qu'ils  en  ont  debusqu6 »  en  refusant  de 
luy  foumir  du  sei»  comme  vous  les  y  avez  eonviez»  Monsieur» 
par  une  de  vos  lettres«  Mais  ce  qu'ils  ont  fait  en  cela  n'a  est^ 
qu'en  faveur  de  Grenu»  qui  a  repris  la  ferme  du  pais  de  Vaux 
pour  la  fournir  du  sei  de  Bourgongne»  laquelle  Vatteville  luy 
avoit  ost6e  pour  la  fournir  du  sei  de  France. 

1)  CrivelU* 


des  Ambassadeurs  de  Pranee  avec  lenr  Cour.  377 

II  7  a  coDtestation  ä  Berne  entre  le  petit  Conseil  qai  favo- 
rise  Grenu,  et  le  grand  Conseil  qui  dösire  poor  la  piaspart 
rintroductioD  da  sei  de  France  dans  leur  Canton  et  pais»  sur 
quoy  ceux  du  pettt  Conseil  disent  que  jamais  on  ne  foumira  du 
sei  de  France  ä  leur  Canton »  ou  bien  que  ce  fera  h  un  prix 
excessify  les  autres  soustiennent  le  contraire. 

Si  on  veut  faire  gaigoer  la  cause  ä  ceux-cy»  il  semble  qu'il 
faudroit  donner  un  Arrest  du  Conseil  qui  diroit,  Que  le  Roy  en 
son  Conseil  s'estant  fait  repr^senter  le  Bail  des  Gabelles  de 
Languedoc  et  Lioonais  etc.  par  lequel  entr'autres  choses  il  est 
port^  que  Sa  Ma.**  en  son  Conseil  ordonne  aux  fermiers  d'exö- 
cuter  cet  articie  de  leur  Bail  selon  sa  forme  et  teneur,  et  ce 
faisant  de  foumir  et  livrer  dans  Genöve  ä  tels  des  Cantons  des 
Ligues  qui  voudront  avoir  du  sei  de  France,  la  quantit^  qu'ils 
en  demanderonty  k  raison  de  quatre  livres  dix  sept  solz  le 
minot. 

C'est  le  prix  auquel  on  m'a  assar6  qu'ils  le  donnent  ä  Grenn 
rendu  ä  Genöve ,  on  pourroit  aller  jusques  ä  Cent  solz  si  les 
fermiers  ne  veulent  le  donner  ä  quatre  livres  dix  sept  solz  et 
ils  y  gaigneront  plus  de  vingt  trois  solz  sur  minot»  comme  Ton 
m'assure. 

S'il  vous  piaist,  Monsieur,  de  faire  ordonner  cela,  et  de  bien 
obliger  les  fermiers  ä  Fex^cater  >  il  est  certain ,  Monsieur,  que 
vous  ferez  an  trös*grand  coup  pour  le  service  du  Roy  et  que 
TOus  d^tacberez  les  Suisses  de  la  Com|6  de  Bourgongne,  pour 
laquelle  ils  ont  tant  d'amour.  Sur  ce  je  yous  supplie  trös-hum- 
blement  de  croire  que  ie  suis  tousiours 
Monsieur 

Yotre  trös-humble  et  trös-oböissant  senriteur 
A  Soleure  ce  3  Septembre  1649.  de  la  Babdb. 


378  BemerkuDgea 


BemerkuDgen  fiber  die  Regierang  der  Graf- 
schaft Kybnrg 

Ton 

Joh.  Kaspar  Escher ,  Landvogt  von  Kybarg  von  1717 — 1723. 

MifgeCheilt 

TOB 

FRIEDRICH  WT8S 

▼•B  £trick. 

(Fortaetniog  des  Aofsaties  in  Bd.  IV.  S.  249.) 


Jetxt  folgen  noch  einige  Anmerkangen,  wie  ich  die  Civil- 
sachen  gefOhrt  und  was  dabei  erfahren  habe. 

Wann  jemand  zn  mir  auf  Kyburg  zur  Audienz  kam ,  Raihs 
zu  fragen,  zu  klagen ,  Rechts  zn  begehren  etc»,  musste  er  seine 
Angelegenheit  selbst  vorbringen ;  kein  Beistand  oder  procura« 
tor  wurde  dabei  geduldet»  änderst  als  denen,  welche  Alters« 
oder  Schwachheit  halber  solchen  unentbehrlich  von  nOthen 
hatten.  Ich  bemühte  mich,  durch  fragen  so  viel  zu  erforschen» 
bis  der  Ursprung  der  Sache  und  der  Status  qusstionis  recht 
offenbar  worden.  Mancher  ist  hierdurch  so  weit  zu  bringen» 
dass  er  sein  Unrecht  selbst  fasset  und  vom  TrOlen  abstehet, 
dann  die  Notiones  communes  ffiquitatis  in  allen  Menschen  gleich 
sind ,  und  wann  man  sie  nur  in  einem  Kopf  kann  aufwecken» 
und  hernach  applicirt»  beleuchten  sie  die  Händel  dermassen» 
dass  Grades  und  Krummes  wohl  kann  unterschieden  werden. 
Die  procuratores  und  Beiständer  verdunkeln  die  Sachen  bei  den 
Audienzen»  da  die  Gegenpartei  nit  vorhanden»  machen  den 
Richter  irre  und  besteifen  die  Parteien  in  der  Hoflhung»   sie 


über  die  Regierung  der  Grafschaft  Kyburg.  379 

baben  Recht  Grad  bei  der  Huldigung  habe  icb  öffentlich  an- 
gekündet, ich  werde  bei  den  Audienzen  keine  Beiständer  leiden« 
und  anbei  jedermann  freundliche  Verhüre  anerboten,  mit  Vor- 
stellung 9  es  werde  ja  ein  jeder  so  leicht  können  mich  infor- 
mieren, als  den  Beiständer,  und  ich  ihre  Information  so  wohl 
fassen,  als  dieser  etc.  Viele  haben  gefolget.  Einige  aber 
müssen  gemeint  haben ,  diess  sei  nur  ein  formale,  ob  dem  ich 
nit  werde  halten,  und  sind  desswegen  dennoch  mit  Beiständem 
vor  mich  kommen.  Nachdem  ich  aber  dergleichen  nit  nur  be- 
scholten ,  sondern  sie  nit  wollen  verhören ,  bis  die  Beiständer 
abgetreten,  hat  jedermänigklich  das  Herz  genommen,  seine 
Sache  selber  verzubringen.  Viele  Tröler  sind  darmit  um  ihren 
Verdienst  gekommen,  haben  wieder  müssen  anfangen  arbeiten 
und  desswegen  im  ersten  Jahr  mir  allerhand  Verdruss  gemacht; 
weil  ich  aber  daran  mich  nit  gekehrt,  sind  sie  endlich  ermüdet 
und  still  worden. 

Es  ist  gut,  wenn  man  bei  den  Audienzen  nit  strüttet  und 
die  Leute  ohne  Unterbrechung  lässt  reden,  bis  sie  ihr  Herz  ge- 
leert ,  sie  lassen  sich  hernach  desto  besser  weisen.  Auch  soll 
die  Miene  und  Wort  des  Landvogts  immer  freundlich  sein,  sonst 
mancher  arme  Tropf  erschrickt ,  dass  er  eine  gerechte  Sache 
abandoniert,  ehe  er  derselben  Grund  vorgebracht.  Es  ist  auch 
gut ,  wann  der  Landvogt  bedacht  ist  auf  Expedientia ,  wie  ein 
Streit  etwan  gütlich  2u  schlichten,  und  er  dann  dieselben  der 
Partei  beliebt ,  mithin  Beamtete  oder  Vorgesetzte  der  Gemeinde, 
oder  andere  ehrliche  Männer  durch  einen  Schein  von  seiner 
Hand  verordnet,  dass  sie  soHen  trachten,  die  Parteien  in  Güte 
zu  vergleichen ;  füraus ,  wann  der  Streit  ist  zwischen  Eltern 
und  Kindern ,  oder  zwischen  Geschwisterten ,  sollte  man  diess 
allezeit  lassen  Vorgehen,  ja  der  Landvogt  sich  die  Mühe  geben, 
die  Parteien  selbst  für  sich  zu  bescheiden  und  das  accommode- 
ment  auf  einen  billigen  Fuss  zu  vermitteln  ;  aufs  wenigest  bringt 
er  znwegen,  dass  die  Parteien  hernach  die  Sache  mit  minderer 
Bitterkeit  führen.  Ich  muss  hier  die  Grafschaftleuthe  rühmen, 
dass  sie  bei  den  Audienzen  den  Landvogt  nit  mit  tielen  un- 
nützen Weitläufigkeiten  aufhalten,  mithin,  wann  er  ihnen  seinen 


380  Bemerkuogen 

Rath  ertheilt,  bescheidentlich  darauf  antworten  und  sich  gerne 
lassen  weisen ,  weil  sie  wohl  wissen ,  dass  er  viel  zu  schaffen 
hat  und  andere  auch  moss  fertigen;  dahingegen  die  Leute  aus 
anderen  kleinern  Herrschaften  viel  geneigter  sind  zu  rSsonieren 
und  zu  disputieren.  Waan  eine  Partei  sich  auf  Schriften  be- 
ruft ,  thut  der  Landyogt  wohl ,  wenn  er  ihnen ,  ehe  er  sie  vor 
Gericht  lässt,  die  Originalia  abfordert,  selbige  wohl  betrachtet, 
sie  darfiber  traget  etc.,  dann  oft  kann  eine  Schrift  durch  einen 
einzigen  Zug ,  Zahl  oder  Wort  verfftlscht  werden ,  weiches  in 
gesessenem  Gerichte  wegen  vielen  Geschiften  schier  nit  kann 
gewahret  werden. 

So  der  Landvogt  seiner  Pflicht  gemäss  in  dem  Schlosa 
bleibt  alle  die  Tage,  welche  er  Geschäfte  halben  nit  muss 
reisen,  kann  er  gar  ring  alle  Audienzen  fertigen,  Vormittag 
von  8  bis  12  Uhr  oder  1  Uhr,  also,  dass  froher  und  später 
niemand  zu  ihm  kommt,  als  etwa  um  extraordinärer  Geschäften 
willen.  Bei  den  Audienzen  soll  er  allein  sein  und  niemand 
von  den  Seinigen ,  auch  nit  Grafschaflsläufer  bei  sich  haben. 
Er  soll  auch  keine  Audienzgelder  weder  fordern  noch  nehmen, 
und  obschon  er  des  Jahres  viel  hundert  Schein,  als  Warnung 
vor  Pfänden ,  Erlaubniss  Pfände  zu  nehmen,  Befehle ,  das  oder 
dieses  in  Status  quo  zu  lassen  oder  zu  restituieren,  oder  sich 
mit  dem  Gegner  zu  vergleichen  etc.,  muss  schreiben,  muss  er 
sich  darum  nichts  bezahlen  lassen;  er  bat  dafQr  die  Fassnacht- 
hühner, welche  ein  Schönes  eintragen.  Wann  der  Landvogt 
dergleichen  Scheine  zu  machen  der  Kanzlei  überlässt,  fordert 
die  davon  den  Lohn,  und  werden  die  Leute  beschwert. 

Vor  Grafschaftgericht  hab  den  Parteien  die  procuratorea 
und  Beiständer  nit  nur  erlaubt,  sondern  beliebt,  und  aber  sie 
dahin  gehalten,  kurz  zu  sein  und  bei  den  Sachen  zu  bleiben; 
weil  die  Parteien  alsdann  gegen  einander  in  contradictorio 
verhört  werden ,  ist  diess  nötbig  und  nützlich.  Wann  Kund- 
schaft müssen  verhört  werden ,  hab  solches  lassen  geschehen 
in  Anwesenheit  beider  Parteien.  Wann  die  Richter  in  nahm« 
haften  Sachen  wollen  urtheilen  änderst,  als  mich  recht  be- 
dunkt,   hab  den  Handel  eingestellt,  interim  sind  sie  oder  idi 


über  die  Regiemog  der  GraEschaft  Kyburg.  381 

»dificicrt  worden.  Es  ist  brftuchig,  dass  jede  Partei  einen  Für- 
sprech nimmt  aus  dem  Gericht ,  wie  vor  dem  Stadtgericht  zn 
Zürich.  Die  Anfrage  habe  ich  allezeit  gethan  an  den  Fürsprech 
der  klagenden  Partei  und  dann  durch  den  Untenrogt  lassen 
umfragen;  zuletzt  habe  ich  auch  ihnt  den  Dnterrogt,  und  end- 
lich den  Landschreiber  gefragt ;  meine  Gedanken  habe  niemabl 
.eröffnet,  auch  nur  nit  merken  lassen»  bis  alle  geredet;  und 
wann  ich  keine  besondere  Meinung  gehabt,  hab  gar  nichts 
dazu  gethan,  sondern  die  Parteien  lassen  hineinberufen  und  die 
Urtheil  ausgesprochen.  Im  Fall  ich  aber  eine  andere  Meinung 
gehabt,  als  der  Mehrtheil  oder  andere  Richter,  hab  dieselbe 
deutlich  und  mit  ihren  Gründen  Yorgebracht  und  dann  wieder 
eine  Umfrage  gehalten,  darauf  man  sich  mehrentheils  ver- 
einiget. Diese  Freiheit,  ihre  Meinung  ungescheut  zu  sagen, 
hat  den  Richtern  wohl  gefallen,  sie  attent  gemacht  und  Anlass 
gegeben ,  dass  die  Sachen  desto  besser  sind  untersucht  worden. 
Wann  der  Landvogt  zuerst  seine  Meinung  offenbaret,  oder  in 
der  An-  und  Umfrage  willkürlich  verfahrt,  wie  vormals  der 
Brauch  gewesen,  wird  dieses  alles  gehindert;  es  kann  dabei 
kein  gutes  Absehen  sein.  Wann  ein  Landvogt  sich  bemühet, 
eine  jede  Sache  so  viel  müglich  ad  nottones  communes  oder 
ad  regulas  legum  scriptarum ,  vel  boni  publici  zu  bringen  und 
darnach  zu  richten,  werden  die  Richter  selten  in  ihren  Mei- 
nungen sich  theilen ,  dann  seine  Authoritet  mag  ihre  Parthei- 
iichkeit  oder  Eigensinnigkeit  merklich  schwächen.  In  gar 
obscuren  Sachen  hab  allezeit  getrachtet  gütlich  zu  sprechen, 
und  dabei  dem  guten  Namen  der  einten  Partei  vor  der  anderen 
{wann  nähmlich  darin  merklicher  Unterschied  gewesen)  viel 
deferiert.  Zwar,  wann  es  grosse  Summen  antrifft,  sind  die 
Parteien  schwerlich  dahin  zu  bringen ,  dass  sie  die  Sache  güt^ 
lieh  zu  sprechen  übergehen.  Meine  Methode  war,  dass  ich  in 
solchen  Fällen  sie  lassen  weitläufig  und  nach  Herzenslust  ihre 
Angelegenheiten  vorbringen;  dann  haben  sie  müssen  abstoben» 
und  hat  das  Gericht  alles  angehört,  wohl  überlegt  und  die 
Stärke  und  Schwäche  der  Gründe  beider  Tbeile  aus  einander 
gezogen ;    darauf  hat   man  jede  Partei  absonderlich  hinein  ge- 


aSi  BemerfcuDgen 

noomieo^  sie  über  ein  and  anders  weiters  gefragel,  und  wann 
anch  auf  dieses  die  Sache  nit  lauter  geworden ,  hab  jede  Par- 
tei wieder  absonderlich  hineinberufen,  ihr  gestanden,  sie  habe 
die  oder  diese  gute  Gründe,  aber  der  Gegner  habe  anch  wich- 
tige Gegengrfinde,  welche  ich  erzählet  und  illustriert,  damit  sie 
begreife,  dass,  wann  musste  rechtlich  gesprochen  werden,  der 
Austrag  sowohl  jetzt  als  bei  einer  Appellation  ungewiss  seie. 
Dabei  habe  aber  doch  priecaviert,  ich  wolle  sie  nit  nöthigen  zu 
gütlicher  Debergebung,  sondern  diese  Remonstration  geschehe 
aus  getreuer  Sorgfalt;  wann  sie  nit  wollen  dazu  Terstehen, 
werde  der  Richter  ihren  Abschlag  gar  nit  fibel  nehmen  etc.« 
mithin  auch  vorgestellt,  wie  durch  gütlichen  Spruch  eine  bes- 
sere Freundschaft  wieder  könnte  hergestellt  werden  etc. ,  und 
dann  hab  ihnen  Zeit  gelassen ,  sich  zu  besinnen ;  Interim  an 
der  Gegenpartei  auf  gleiche  Weise  gearbeitet.  Damit  ist  die 
Hitze  und  Feindschaft ,  als  die  Ursache  der  meisten  Processe, 
nach  und  nach  in  den  Parteien  ermüdet  oder  gar  erloschen, 
und  es  alle  Mal  dahin  kommen ,  dass  sie  an&  Wenigest  gebe* 
ten,  man  möchte  einen  gütlichen  Spruch  thnn  mit  offener  Hand» 
auf  ihr  Gefallen ,  selbigen  anzunehmen  oder  nit  Wann  ich 
diess  erhalten ,  hab  jede  Partei  wieder  absonderlich  gefraget» 
womit  sie  sich  würde  contentieren ,  und  dann  mit  ihnen  durch 
Vorstellung  der  Rilligkeit  gemarktet ,  aber  keintwederer  eröff* 
net,  was  der  anderen  Erklärung  seie,  bis  sie  noch  zusammen 
kommen ;  alsdann  hab  es  ihnen  angekündet  und  dann  ist  er- 
folget, dass  sie  ohne  Bedenken  dem  Richter  überlassen,  über 
diese  nunmehr  klein  gemachte  Differenz  definitive  zu  sprechen. 
Auf  diese  Weise  sind  einige  grosse  Prozesse,  welche  die  Par- 
teien schier  hätten  können  ruinieren,  glücklich  beigelegt  wor^ 
den,  wie  dann  auch  unter  meiner  Regierung  kein  Process  mehr 
als  aufs  höchste  zwei  Mal  vor  Gericht  kommen.  Das  Fürnebmste 
so  hierbei  zu  observieren,  ist,  dass  man  über  dergleichen  Hand- 
lungen muss  lassen  Zeit  ergehen ,  und  die  Parteien  der  Länge 
nach  verhören,  damit  sie  ermüden  und  die  Hitze  erlösche,  dem- 
nach, dass  man  keiner  Partei  ihre  Gründe,  sofern  sie  nur  auch 
scheinbar,  überall  verwerfe,  damit  sie  die  Confidenz  gegen  dem 


über  die  Regierang  der  GraCBchaft  Kyburg«  988 

JUchier  nit  verlieren,  und  dann  driltens»  dass  man  alle  vorge- 
gangenen ScheliuDgen  und  die  begebrende  Reparation  der  £b- 
ren  manierlich  beiseiU  setze  und  trachte,  dass  jede  Partei  mit 
Ehren  aus  der  Sache  komme ,  velcbes  in  rebus  obscuria  gar 
wohl  möglich. 

Ueber  die  Mahlzeit  hab  von  den  rebus  agendis  und  Ge- 
schäften niemals  mögen  reden,  und  die,  so  mich  gefragt,  im- 
mer auf  eine  andere  Zeit  gewiesen,  theils  ut  relaxetur  animus, 
theils  weil  gewahret ,  dass  viel  diess  tempo  beobachten,  um  zu 
erwötschen  eine  Antwort,  die  sie,  wo  das  GemQth  recht  attent, 
zu  erhalten  sich  nit  getraut. 

Weil  ich  also  viel  Fleiss  angewandt,  das  Trölen  zu  hin- 
dern, ist  erfolget,  dass,  da  mein  Vorfahr  Junker  Meiss  innert 
seinen  sechs  Jabren  auf  Kjburg  179  Rechts-  und  Richtertag  ge- 
halten, mithin  auch  seine  Antecessores  bei  dreissig  und  mehr 
Jahren  gemeinklich  innert  ihrer  Regierungszeit  gegen  ISO  und 
mehr  dergleichen  Tag  gehalten,  die  Landgerichte  mit  gerech- 
net ,  ich  in  meinen  sechs  Jahren  nur  66  gehalten ,  und  zwar, 
je  mehr  die  Geschäfte  und  Leute  mir  bekannt  worden,  je 
mehr  hat  diese  Mühe ,  bei  welcher  der  Laodvogt  den  besten 
Profit  hat,  abgenommen,  maassen  in  den  ersten  zwei  Jahren 
ich  32  y  und  in  den  gefolgten  vier  Jahren  nur  34  Rechts-  und 
Richlertag  gehalten.  Damit  wird  der  Habitus  zum  Trölen 
unterbrochen  und  der  Landschaft  viel  erspart,  denn  obschon 
ein  Rechlstag  auf  Kjburg  nit  mehr  als  40  fl.  und  ein  Richter- 
tag 50  bis  60  fl.  wegnimmt,  so  kosten  sie  doch  die  Parteien 
wohl  drei  Mal  so  viel»  weiches  sie  an  solchem  Tage  und  zu- 
vor,  wann  sie  die  Richter  in  ihren  Häusern  informieren,  ver- 
zehren und  den  Procuratoren  oder  Beiständern  müssen  bezahlen, 
dann  diese  Ausgaben  haben  beide  Parteien;  die  oberkeitlichen 
Kosten  aber  fallen  nur  auf  die  verlierende.  Zu  Winterthur 
und  im  äussern  Amt  ist  nach  dieser  Proportion  unter  meiner 
Regierung  die  Zahl  solcher  Tage  auch  geschwionen*  Die  Mittel 
dazu  waren : 

1«  dass  ich  keinen  Riohtertag  verkündet^  bis  die  Sache  d#r 


SBk  Bemerkimgen 

Gefangenen  lauter  und  der  Inquisitionsprocess   so  viel 
möglicli  absolviert  oder  doch   genugsam   instruiert  ge- 
wesen ; 
3.  dass  ich  mit  Worten  und  Werken  bei  allen  Anlässen  zu 
erkennen  gegeben ,    dass  ich  das  Trölen  hasse,  sonder- 
bar die  Beamteten  mit  allem  Ernst  davon  abgehalten, 
auch  wann  vor  Gericht  ein  TrölerstQckli   offenbar  wor- 
den, ich  nicht  nur  den  Thäter  ernstlich  beschulten,  son- 
dern nach  Beschaff^enheit  ihn  gehüsst  und  obligiert  dem 
Lffidierten  alle  Kosten  zu  refuodieren; 
3.  bei  den  Audienzen  keine  Beiständer  gelitten»  Expedientia 
ausgesinnet  ad  toliendam  litem,  selbige  den  Parteien  be- 
liebt,  und  geschickte,  ehrliche,  friedliebende  Leute  ver- 
ordnet, die  Streite  zu  accommodiren. 
Ein  namhaftes   StQck   der  Obliegenheit   eines  Landvogtes 
auf  Kyburg  sind  auch  die  Erbstheilungen  oder  Ausrichtungen. 
Wann  eine  Erbschaft  vorfallt,  dabei  keine  Erben  sind,  welche 
den  Abzug  schuldig,  oder  also  unter  den  Jahren,  dass  sie  noch 
müssen  bevogtet  werden,   oder  auch  äussert  Lands  sich  befin- 
den, soll  man  sie  lassen  in  Freundlichkeit  theilen,   und  weder 
der  Landvogt  noch  die  Kanzlei  sich  darein  mischen,  änderst, 
sie  werden  dazu  begehrt.    Es   gibt   grosse  Kosten ,    wann   ein 
Landvogt  selbst  einer  Erbstheilung  oder  Ausrichtung  beiwohnt ; 
dann   er  ziehet  mit  sich  viel    Beamtete   und  verursachet   ein 
grosses  Festin ,    danahen  ich  zu  keiner  geritten ,    obschon  ex 
officio  selbiger  hätte  können  beiwohnen,  änderst  ich  sei  express 
von  den  Erben  dazu  erbeten  worden.    Wann  eine  geringe  Erb- 
schaft,  da  etwas  abzfigig,   vorgefallen,  hab  erlaubt,  dass  das 
Inventarium  von  dem  Weibel  des  Ortes  oder  von  einem  andern 
geschickten  Manne  möge  gemacht,    und   die  Vertheilung  von 
den  nächsten  Verwandten  oder  dazu  erbetenen  ehrlichen  Leu- 
ten vorgenommen  werden ;    dann  haben  sie  mir  das  Verhan- 
delte müssen  überbringen ,    darüber  ich  die  Interessierten  ver- 
hört,   und  wann  alles  zufrieden,   auch  die  Sache  mich  recht 
bedunkt,  hab  ohne  Participation  der  Kanzlei  das  Verhandelte 
durch  meine   Unterschrift   confirmiert  oder  auch    moderiert; 


über  die  Regierung  der  Grafschaft  Kyburg*  M6 

wann  aber  dabei  Vogtkindergut  gewesen  oder  sonet  etwaa,  das 
mQssen  protocolliert  werden ,  bab  es  der  Kanzlei  fibergabeBf 
welche  dann  nur  den  Lohn  vom  protocoUieren  zu  beciehen  ge- 
habt Ist  (die  Erbschaft  von  mehrerer  Importanz  gewesen ,  hab 
die  Kanzlei,  den  üniervogt  des  Amts  und  ein ,  zwei  oder  meh- 
rere Richter  durch  einen  Schein  von  meiner  Hand  dazu  ver- 
ordnet, welche  dann  ihre  Verhandlung  mir  müssen  in  Schrift 
zuschicken ,  darüber  ich  die  Parteien  verhört  und  erst ,  wann 
sie  mich  billig  beduokt  und  man  allerseits  wohl  zufrieden  ge- 
wesen, habe  die  Ausrichtung  con^rmiert«  Die  Interessierten 
haben  dann  in  obigen  und  diesen  Fällen  mir  «ine  Discretion, 
die  ich  ihrem  Willen  überlassen,  gegeben.  In  allen  sechs  Jah- 
ren bin  an  zwOlf  einigen  Ausrichtungen  selbst  gewesen,  da  ich 
dann  allezeit  des  Tages  zuvor  die  Kanzlei,  den  Untervogt,  und 
entweder  ein  Fürsprech,  wann  es  in  ihrem  Theil  gewesen,  oder 
einen  Richter  verordnet,  um  das  Inventarium  zu  machen. 
Morndess  bin  auch  ans  Ort  gereist,  hab  noch  ein  paar  Richter 
dazu  bescheiden,  allervorderst  das  Inventarium  allen  Erben 
lassen  voriesen,  und  wenn  Streit  darüber  gewesen,  selbigen  ge- 
hebt und  dann  die  Theilung  vorgenommen,  bin  auch  nicht  eher 
zur  Mahlzeit  gesessen,  bis  selbige  vollbracht  worden.  Auf  diese 
Weise  habe  niemals  in  loco  müssen  fibernachten,  sondern  alle- 
mal bei  guter  Zeit  wieder  können  auf  Kyburg  sein. 

Das  Grafschaftserbrecht  ist  meines  Erachtens  vernünftig 
dahin  eingerichtet,  dass  die  Söhne  bei  den  Höfen  ihrer  Bitern 
auch  mögen  bestehn ,  dann  man  ihnen  die  Güter  in  einem 
leidlichen  Preis  anschlagt,  und  hat  jeder  Sohn  von  dem  Facit 
zwei  Theile,  wie  eine  Tochter  einen  Theil.  Die  Fahrnus,  Wein, 
Korn,  Geld,  Gülten  sammt  dem  Muttergut  werden  unter  die 
Söhne  und  Töchter  gleich  verlheilt.  Die  Söhne  hab  favorisiert, 
so  viel  immer  die  Rilligkeit  mögen  erleiden.  Die  Gebäude, 
Häuser,  Scbeuren»  Speicher  etc.,  welche  keine  Ehhaftenen  ge- 
wesen, habe  als  todte  Capitalia  selten  höher  lassen  anschlagen 
als  400  fl. ,  obwohl  sie  viel  mehreres  gekostet  und  gegolten ; 
an  schlechten  Orten  k  Jucharten  Akker  k  100  fl.,  die  Jucharten 
Weid  ä  fünf  Gulden,  das  Mannwerk  Wiesen  &  40  fl. ;  an  guten 

Hitt.  Ar«ktr.    V.         '  S5 


Stt  Bemerkungen 

Ortea  3  Judiarten  Aeker  ä  100  fl.,  ein  Mannwerk  Wiesen 
k60  a,  eine  Juchart  Reben  160  ä  300  fl. ,  die  Fahrnaa  auch 
unter  ihrem  gemeinen  Werth;  dann  ein  Vater  kann  an  Gebäude 
und  Fahrnus  wohl  viel  gewendet  haben,  aber  wann  man  bei 
der  Theilung  dieselben  höher  thäte  anschlagen ,  als  die  Mittel 
der  Sühne  erleiden  und  diese  Sachen  ertragen  mögen,  würden 
die  Söhne  ruinirt.  Die  Zahlungen  des  Vatergutes  habe  in  so 
kleine  portiones  gellieilt,  bis  man  hat  köonen  hoffen,  die 
Söhne  möchten  durch  Gottes  Segen  und  ihren  Fleiss  selbige 
aus  ihren  Gütern  erheben  und  nit  genötbiget  sein,  grosse 
Schulden  zu  machen.  Wo  viele  Söhne  gewesen,  hab  alles 
angewandt,  sie  zu  bereden ,  dass  sie  fortfahren  mit  einander 
zu  hausen,  aufs  weoigest,  bis  die  Schwestern  bezahlt  seien, 
oder  einer  durch  Heirath  etc.  in  Stand  komme,  die  andern 
auszukaufen. 

Ein  schädliches  Ding  in  der  Grafschaft  ist,  dass  so  viele 
Eltern  bei  ihren  Lebzeiten  den  Kindern  alle  ihre  Mittel  ober- 
geben,  und  sich  nur  ein  Leibdiog  vorbehalten.  Viele  Gewerbe 
sind  schon  dadurch  so  ruinirt  worden,  dass  zuletzt  man  nur 
das  Leibding  nit  finden  können ,  und  wann  schon  an  einigen 
Orten  es  so  weit  nit  kommen ,  sind  doch  die  Eltern  unwerlh 
worden ,  und  hat  sich  erwabrt  die  Anmerkung  der  Alten ,  ein 
Vater  erhalle  6  Kinder  mit  minder  Unwillen ,  als  6  Kinder  ei- 
nen Valer. 

fiei  der  Bevogtigung  der  Wittwen  und  Waisen  hab  erfahren, 
der  Landvogt  schaffe  denselben  den  meisten  Nutzen ,  wann  er 
zu  Vögten  ordnet  bemittelte ,  ehrliche  Leute ,  sie  gerade  nach 
Verfliessung  des  ersten  Jahres  und  hernach  nur  alle  3  oder 
4  Jalire  macht  Rechnung  ablegen ,  und  um  den  Vogtlohn  sie 
reichlich  belohnet,  im  Fall  sie  treu  und  fleissig  gewesen;  auf 
diese  Weise  wird  wohl  gedienet.  Es  ist  aber  nit  gut,  dass  man 
Einem  viel  und  unterschiedlicheren  Vogtkindern  Gut  fibergebe. 
Dieses  geschiehet  mehrentheils  aus  Liederlichkeit,  dass  der 
Landvogt  die  Leute  nit  mag  suchen,  sondern  gerade  den  nimmt, 
der  schon  die  Livree  trägt.  Viel  Haushaltungen  sind  schon 
dadurch  ruiniert  worden ;  dann  weil  dergleichen  Vögten  immer 


über  die  Regierung  der  Grafschaft  Kyburg.  887 

▼tei  baar  Geld  eingehet ,  braochen  sie  desto  stärker  draaf  und 
kommen  also  unempfindlich  in  Schulden.  Die  Vegte,  welche 
gleichsam  vom  Landvogt  mflssen  erbeten  und  gezwungen 
werden,  sind  insgemein  viel  besser,  als  die,  so  sich  dazu  an- 
erbieten. 

Eine  gleiche  Beschaffenheit  hat  es  mit  den  Ktrchengfiteni 
und  Kirchenpflegern.  Es  ist  nit  zu  melden,  wie  viel  Schaden 
die  KirchengQter  bei  einigen  Jahren ,  sonderbar  im  obern  Amt 
erlitten  von  liederlichen  oder  dQrfligen  Leuten,  die  um  ihres 
Nachwerbens  willen  zu  Kirchenpflegem  sind  geordnet  worden. 
Ich  meines  Tbeils  kann  bezeugen,  dass  idi  keinen  zum  Kirchen- 
pfleger gemacht,  den  ich  nicht  dazu  gleichsam  hab  mflssen 
zwingen,  ungeachtet  andere  gewesen,  die  darum  mir  nach- 
geworben. Es  ist  dabei  der  Kircheogfiter  halben  nothwendig, 
dass  ein  Landvogt  nicht  nur  pro  forma,  sondern  gründlich  alle 
8  oder  3  Jahre  sich  darum  lasse  Rechnung  geben  und  bei  die- 
sem Anlasse  die  unrichtigen  Sachen,  derenihalb  die  Herren 
Pfarrer  und  Kirchenpfleger  ihn  werden  erinnern,  so  viel  mög- 
lich in  Richtigkeit  bringe,  oder  doch  Anleitung  und  Befehl  er- 
theile,  vas  zu  thun  sei.  Ich  habe  unterschiedliche  Kircheo- 
güter  funden,  die  ihren  Pflegern  schuldig  gewesen  namhafte 
Capitalia,  von  denen  sie  alle  Jahre  den  Zins  k&%  dem  Kirchen- 
gute angerechnet  und  dann  selbige  zum  Kapital  geschlagen. 
Diesem  hab  abgeholfen  und  die  Pfleger  mit  Briefen  (mit  Gfilten 
oder  Stiftungen)  bezahlt,  bei  denen  sie  dann  auch  k  bis  5  Zinse 
müssen  an  Bezahlung  nehmen.  Dadurch  ist  das  Kirchengut  um 
etwas  erleichtert  worden  und  dessen  Vermögen  recht  an  den 
Tag  kommen.  In  dem  Innern  und  äussern  Amt  ist  die  Uebung, 
dass  alle  Jahre  die  Kanzlei  und  der  Untervogt  in  locum  reisen, 
dahin  alle  Debitoren  eitleren,  mit  ihnen  abrechnen,  und  wann 
sich  an  der  Schuld  etwas  verändert,  solches  einschreiben.  Ob- 
schon  ein  Kosten  darüber  gehet,  ist  diess  doch  eine  nützliche 
Ordnung;  in  Ermanglung  deren  und  wegen  vieler  anderer 
Liederlichkeit  ist  im  obern  Amt  erfolget,  dass  bei  einigen 
Kirchengütern ,  obschon  der  Debitor  bekannt ,  man  doch  nit 
weiss,  welchen  Brief  er  verzinse,  dass  um  einige  Sehulden  die 


388  Bemerkungen 

Briefe  yerloren ,  hingegen  Briefe  vorhanden ,  die  niemand  ver- 
zinset ;  desswegen  bei  den  Auffällen  solche  Kirchen  lu  Schaden 
kommen.  Durch  den  Fleiss  Herrn  Landschreiber  WerdmfiUers 
ist  zwar  viel  remediert  worden ,  dann  er  in  die  Oerter  gereist, 
die  Briefe  in  den  Kirchenladeo  mit  den  Herren  Pfarrern  und 
Pflegern  durchgegangen,  numeriert,  ihren  eigentlichen  Schuld- 
nern zugeschrieben  etc.;  aber  bei  unterschiedlichen  Posten  hat 
es  geheissen :  plus  valet  arte  malum ;  jedoch ,  wann  man  nur 
continuiert  und  in  den  Rechnungen  die  Numeros,  welche  auf 
den  Briefen  stehen,*  zu  den  Namen  der  Verzinser  setzt,  wird 
wenigest  der  Schaden  nit  grösser.  Beinebend  ist  auch  nöthig, 
dass  die  Eircheopfleger  gewohnt  werden,  keine  namhaften  Aus- 
gaben zu  bezahlen  oder  zu  versprechen,  ohne  Erlaubniss  des 
.Landvogtes;  dann  dieser  lässt  sicüb  minder  abzwingen  oder  ab- 
betteln ,  als  ein  Herr  Pfarrer ,  der  oft  gegen  seine  Pfarrkinder 
mehr  Freigebigkeit  braucht ,  als  die  Beschaffenheit  des  Kirchen- 
gutes ertragen  mag,  und  dem  manchmal  auch  nit  anstehet  die 
erforderliche  Strenge  zu  gebrauchen. 

Den  liederlichen  Haushaltern  um  etwas  den  Riegel  zu 
stossen,  ist  gut,  wann  man  den  Wirthen  kein  Recht  hält,  viel 
weniger  Pfand  erlaubt  um  Saufschulden.  Eben  so  nOthig  wäre 
diese  Ordnung  gegen  den  Bäcker.  Die  Wirthe  machen  lieder- 
lich die  Mannen ,  aber  von  dem  Bäcker  werden  verderbt  Weib 
und  Kinder,  weil  sie  oft  ohne  Vorwissen  der  Hausväter  und 
in  deren  Abwesenheit  denselben  Brod  ,  Weggen  ,  Mehl ,  Salz, 
Gemüse,  Anken  etc.  geben,  und  so  eine  Schuld  auf  sie  machen, 
die  sie  dann  mit  allem  Rigor  einzutreiben  begehren.  Obwohl 
man  ihnen  das  Recht  nit  überall  kann  absein ,  so  kann  und 
soll  doch  der  Landvogt  pro  re  nata  den  Sachen  in  viel  Weg 
helfen.  Wann  der  Hausvater  mit  Recht  sich  klagt,  man  habe 
ihm  die  Seinigen  verfährt,  kann  man  dem  Back  die  Schuld 
übereil  absprechen  und  ihn  noch  strafen.  Ist  aber  der  Fall 
zweifelhaftig ,  kann  man  die  Schuld  in  kleine  Zahlungen  ab- 
theilen. Ein  oder  zwei  dergleichen  Exempel,  die  man  im  An- 
fange einer  Regierung  statuirt,  haben  gute  Wirkung. 

Die  Viehhändler  sind   auch  schädliche  Leute;   dann  ge- 


ober  die  Reperung  der  GraCichaft  Kyburg.  380 

meinklich  sie  nichts  anderes  tbun  als  studiren/  wie  sie  im 
Kaufen  und  Verkaufen  die  einftitigen  Pauren  könnind  betrie- 
gen.  Diesen  habe  ich  auf  gleiche  Weise  den  Lauf  fast  überall 
gehemmt.  Es  sind  so  viel  öffentliche  Viehmdrkte,  und  bat 
jeder  so  viel  Gelegenheit  mit  seinen  Bekannten  und  Nachbarn 
um  Vieh  lu  handeln  oder  cu  tauschen ,  dass  man  dergleichen 
Landstreicher  nit  vonnötben  hat.  Viele  arme  Leute  sind  so 
einfUtigy  dass  sie  ihr  Vieh  verkaufen  auf  Credit  an  Leute,  die 
sie  nit  einmal  recht  kennen ,  und  von  denen  sie  hernach  nit 
können  bezahlt  werden.  Andere  kaufen  auf  Credit  hin  im  Früh- 
jahr, und  wenn  sie  dann  im  Herbst  sollten  bezahlen,  müssen 
sie  dargeben,  was  ihnen  am  nöthigsten  wäre.  Wann  sie  nit 
so  viel  facilitet  hiezu  Anden ,  würde  mancher  sich  besser  ver- 
sorgen, entweders  ohne  Vieh  bleiben ,  oder  eine  gestellte  Kuh 
um  die  Miethe  annehmen ,  oder  das  Geltli  dazu  entlehnen  bei 
bekannten  Leuten,  die  sich  mit  seiner  Gelegenheit  wieder 
Hessen  zahlen ;  danaben  ich  oft  in  die  Gedanken  gerathen ,  es 
wäre  gut,  man  würde  publicieren,  dass  um  restierende  Kauf- 
schiliinge vom  Vieh  Niemand  die  Einzugsrechte  werden  erlaubt 
werden. 

Insgemein  scheuen  (unsere  ~Landieute  das  Schuldenmachen 
minder,  als  dem  Lande  nutzlich  ist.  Sie  kaufen  viel  mehr 
Güter,  als  sie  können  bezahlen  und  verstecken  sich  darmit 
auf  eine  sehr  schädliche  Weise  ;  sonderbar  bei  vorigen  theuren 
Zeiten  ist  das  vielfältig  geschehen.  Die  Regierung  und  die 
Kanzlei  haben  solches  nit  nur  nit  gewehrt,  sondern  noch  dazu 
geholfen.  Weil  der  Mütt  Kernen  7,  8  bis.  10  fl.  und  der  Saum 
Wein  noch  mehr  gegolten ,  haben  sie  die  Güter  nach  dieser 
Rechnung  gekauft,  jetzt,  da  sie  um  den  Mütt  Kernen  nur  3fl. 
und  noch  minder,  auch  um  den  Wein  nach  dieser  proportion 
lösen,  können  sie  den  Schulden  nit  mehr  Bescheid  geben. 
Auch  wann  schon  die  Güter  diessmahlen  wohlfeil,  und  aber 
Einer  nur  etwan  y^  oder  noch  weniger  daran  zu  bezahlen  ver- 
mag, kann  er  nit  bestehen ;  dann  zum  Exempel  bei  einem  Höfli 
um  2000  fl.  sind  erforderlich  Gebäude  und  Fahrnus  aufs  we- 
ttigest  um  600  0. ,  .  daraus  man  nichts  ziehet;    es  wäre  ja  viel 


300  BeintrkiiDgeD 

basser,  jeder  wQrdo  nur  kaufco,  was  er  TÖllig  oder  doch  bei- 
oahem  kaoA  beiablen,  dieses  desto  besser  bauen ,  und  wenn 
ihn  GoCt  segnet,  nach  und  nach  aus  dem  Vorschlag  mehreres 
kaufen ,  oder  gar  ein  TaglOhner  bleiben  oder  auf  ein  Lehen 
ziehen»  die  Kinder  gen  dienen  schicken,  oder  in  die  Fabriquen 
machen  arbeiten;  weil  kein  Greditor  seine  Unterpfande  liesse 
ungebauen  liegen ,  mösste  man  ihnen  zu  arbeiten  und  zu  ver- 
dienen geben«  In  den  Städten  sind  viele  100  ja  1000  Personen, 
weiche  nichts  eigens  haben,  und  doch  sich  wohl  ernähren.  In 
andern  Ländern  weiss  man  nichts  von  so  viel  Schulden  auf  den 
Gfitern,  wie  bei  uns.  Es  ist  ja  eine  grosse  Thorheit,  einen  ge- 
wissen und  grossen  Zins  auf  sich  laden  ab  Gütern ,  deren  Er* 
tragenbeit  ungewiss;  man  siebet  dessen  bOseo  Effect  täglich 
vor  Augen ;  aber  unsere  unbesinnete  Leute  sind  nun  dieses 
Schlenders  so  gewohnt,  dass  sie  meinen,  dieses  sei  nach  dem 
Laufe  der  Natur  und  ein  nothwendiges  Uebel.  Doch  bah  auch 
observiert!,  dass  wann  man  es  ihnen  grQndlich  vorstellt,  bei 
sich  begebenden  Anlässen  ihnen  die  Schuldenkäufe  erleidet, 
den  Schaden  vormahlt  und  sie  auf  besseres  weist,  gar  Viele 
solches  fassen  und  folgen ,  danahen  wohl  zu  wünschen  wäre, 
alle  Land-  und  ObervOgte  sammt  den  Kanzleien  würden  dieses 
getreulich  thun ;  auch  soll  man  ohne  die  grösste  Noth  keine 
GOterganten  erlauben ,  dann  da  werden  die  Leute  zu  vielen 
ringsinnigen  Käufen  verleitet.  Wann  aber  je  eine  Gant  nüthig, 
ist  gut,  dass  ein  verständiger  Beamteter,  der  die  Sachen  auf 
diesen  Fuss  fasset,  selbige  führe  und  die  unbesinneten  Käufer 
abhalte. 

Die  oberkeitlichen  Augenscheine  sind  gleichfalls  eine  höchst 
verderbliche  Sache,  dann  erbitterte  Gemfither  aus  lauter  Neid 
einander  diese  Beschwerde  aufbürden.  Wann  ein  Landvogt 
auf  Kjburg  muss  auf  einen  Augenschein  reiten,  belaufen 
sich  die  Küsten ,  obschon  er  in  loco  nit  muss  übernachten, 
wenigstens  auf  70  fl. ,  ohne  was  die  Parteien  und  Beistän- 
der verzehren.  Mehrentbeils  hat  keintwedere  Partei  gänzlich 
Recht  oder  Unrecht,  und  fallen  also  die  Kosten  auf  beide.  In 
dem  ersten  halben  Jahre   meiner  Regierung  bab   drei  Augen* 


Ober  die  Regieroog  der  Grafschaft  Kyburg.  901 

seheioe  gehaiten  and  dabei  das  Cebel  derselben  ao  wohl  be-<^ 
griffen»  dasa  ich  keinen  mehr  verwillfget,  sondern  den  Sachen 
foigeadermasaen  geraihen.  Wann  der  Streit  gering  geweaen, 
bah  awei  oder  drei  unparteiischen  Vorgesetzten  der  Gemeinde 
aufgetrsgen»  die  Parteien  in  Freondiicbkeit  zu  vergleichen  oder 
auch  decisive  darüber  zu  sprechen ;  war  der  Streit  um  etwas 
namhafter  9  hab  auf  diese  Weise  dem  Uoterrogt  des  Amis  und 
zwei  Richtern  die  Sache  flbergeben;  bat  es  dann  gar  namhafte 
Sachen  betroffen ,  hab  diesen  drei  nur  flberlassen ,  gütlich  lu 
handeln,  und  wann  sie  nit  reüssiert,  hab  vor  dem  ordinari 
Grafiichaftgericht  den  Streit  entscheiden ,  da  es  dann  nit  mehr 
gekostet,  als  eine  andere  Partei.  Gemeinklich  haben  beide 
Parteien  Risse  gebracht;  die  Beamteten,  so  auf  dem  Augen- 
schein gewesen,  haben  darüber  allen  nOtbigen  Bericht  können 
abstatten;  andern  Richtern  war  die  Situation  auch  bekannt, 
also  dass  man  überflüssig  genug  fundament  kOnnen  haben,  mit 
Recht  zu  sprechen. 

Gleicherweise  kann  ein  Landvogt  auf  Kyburg  sich  selbst 
vor  vielen  Geschäften  uud  den  Unterthanen  vor  vielen  Küsten 
und  Erbitterung  sein,  wann  er  die  Gemeinden  bei  ihren  Rech- 
len  also  aouteniert,  dass  er  über  die  Erkanntnisse,  oder  per 
majora  gemachten  Ordnungen  der  Gemeinden  in  solchen  Sachen, 
über  die  sie  zu  disponieren  haben,  nit  leicht  jemand ,  der  sich 
klagt,  Gehör  giebt,  oder  einen  solchen  gar  für  Recht  lässt. 
Man  kann  vernünftig  preesupponieren ,  die  Vorgesetzten  und 
eine  ganze  Gemeinde  werden  Niemand  Unrecht  thun ;  hingegen 
ist  wohl  möglich,  dass  in  einer  Gemeinde  sich  können  finden 
onrühmige,  ungereimte  Leute,  denen  niemals  gefllllt,  was  die 
Vorgesetzten  oder  die  Gemeinde  ordnet;  wann  ein  Landvogt 
dann  dergleichen  Leuten  Gehör  gibt,  wird  eine  ganze  Gemeinde 
verdrüssig,  kommt  in  Kosten  und  Verbitterung.  Jedoch,  wann 
ein  Landvogt  findt ,  die  Gemeinde  habe  jemanden  zu  hart  ge« 
halten,  kann  er  einen  Vorgesetzten  beschicken;  und  ihm  die 
Moderation  recommandieren ,  welche  dann  gemeinklich  erfol- 
get. Wann  aber  in  einer  Gemeinde  über  gewisse  Ordnungen 
die  Gemeindsgenossen  sich  in  zwei  oder  mehr  Parteien  Iheilen, 


3BS  Bemerkungen 

da  lassen  sich  nit  allemal  die  majora  uDlerstHtzen ,  sondern 
man  muss  sie  zum  Vergleich  mahnen,  ihnen  Expedientia  vor- 
schlagen ,  und  wann  die  gütliche  Composition  nit  erhIUlicb, 
die  Sache  Yor  Gericht  nehmen ,  anbei  aber  befehlen  nad  er- 
innern»  dass  sie  den  Austrag  des  Rechtens  in  Ruhe  erwarten, 
interim  einander  weder  mit  Worten  noch  mit  Werken  beleidi- 
gen, sondern  die  Sachen  mit  Bescheidenheit  ffibren. 

Unsere  Landleote  insgemein  ereifern  sich  sehr,  wann  Streit 
entstehet  fiber  Kirchenstfihle ;  ganze  Gemeinden  können  dar- 
über in  die  heftigste  Verbitterung  kommen;  die,  so  am  minsten 
in  die  Kirche  gehen,  sind  oft  die  Heftigsten.  Ich  habe  nie 
kein  dergleichen  Streit  lassen  ftir  Recht  kommen ,  sondern  er- 
ster Instanz  den  Herrn  Pfarrer  und  Stillstand  ersucht,  an  einem 
gütlichen  Vergleiche  zu  arbeiten,  auch  selbst  Einschlag  gege*« 
ben  und  selbige  den  Parteien  beliebt.  Wann  aber  kein  Ver- 
gleich mOgen  zu  Stand  kommen,  hab  dem  Herrn  Pfarrer  und 
Stillstand  aufgetragen ,  ein  Gutachten  abzufassen.  Dieses  Gut- 
achten hab  dann  fiber  mich,  den  obersten  Kirchenpfleger,  ge- 
nommen ,  die  Parteien  ermahnet ,  selbigem  Folge  zu  leisten, 
und  wann  keine  rechtmlssigen  Exeeptiones  darwider  können 
eingewandt  werden ,  solches  ohne  Anstand  mit  erforderlichem 
Ernst  machen  exequieren  ;  also  ist  der  Unwillen  der  verlieren* 
den  Partei  nit  auf  den  Pfarrer  oder  Stillstand,  sondern  auf  mich 
kbmmen ,  und  hat  minder  geschaden ,  als  wenn  sie  selbigen 
hatten  müssen  tragen. 

Weil  ein  Landvogt  auf  Kjburg  alle  Beamtnngen  in  der 
ganzen  Grafschaft  zu  besetzen  hat,  äussert  die  drei  vordersten 
UntervOgte  und  beide  Fürsprech ,  bei  deren  Wahl  er  gleich- 
wohl auch  das  meiste  vermag,  ist  hoch  von  nöthen,  dass  er 
hierin  reputierlich  und  gewissenhaft  verfahre,  damit  die  Graf- 
schaft mit  ehrlichen  und  zu  ihrem  Amte  geschickten  Vögten, 
Richtern ,  Kircbenpflegern ,  Waibeln  etc.  versehen  werde ;  was 
ftir  pudenda  ich  hierüber  gewahret,  mag  nit  speciGcieren« 
Exempla  sunt  odiosa.  Meines  Erachtens,  obgleich  man  einen 
rechten  Mann  nimmt,  und  aber  zuerst  ihn  verleitet,  dass  er 
muss  der  meiste  bieten,   hat  es  schon  gefehlt.    Man   muss   nit 


Aber  die  Regiening  der  Grarschaft  Kjburg.  993 

glauben ,   dass  diese  Sachen  heimlich  bleiben«    Mancher  ehr- 
licher Beamtete   hat  mir  beschwerlich   geklagt,    wie   viel  ihn 
seine  Stelle  gekostet;  ihr  Lebtag  seufzen  sie  Ober  einen  solchen 
Coilatorem ;  andere  Inconvenienzen ,  die  jedermann  yor  die  Au- 
gen fallen,  zn  geschweigen.    Ein  Landyogt,  der  Ehr  und  Ge- 
wissen  bat  und   das  Land  liehet,    sollte  es  fttr  den  grössten 
Affront  halten,    wann  man   sich  nit  scheuet,   in   dergleichen 
Fällen  ihm  Geld  zu  anerbieten ,  oder  gar  auf  einander  bietet; 
man  Offnet  ihm  ja  damit ,  was  für  ein  schlimmes  Concept  man 
von  ihm  habe.    Weil  aber  diese  Praxis  so  gemein,    dass  viele 
Leute  meinen ,  sie  dürfen   und  können  bei  dem  Landvogt  mit 
Recommandationen  änderst  nit  einkommen,  sollte  er  bei  Zeiten 
prasoccupiren  und  zu  erkennen  geben,  er  wolle  diess  nit  haben, 
nehme  es  an  iDr  ein  Affront,  wie  es  ja  dann  eine  klare  expro- 
batio  venalis  animi.    So  bald  die  Leute  dieses  merken,  hören 
sie  auf  mit  Geld  stflrmen ,    und   dann   kann  der  Landvogt  mit 
reputation  und  unumfangenem  Gemtttbe  mit  der  Wahl  fortfah- 
ren und  hoffen,  Gott  werde*  Gnad  geben,  dass  sie  auf  ein  rech- 
tes subjectum  falle.    Ein  solcher  rechtmassiger  Weise  Erwähl- 
ter  wird    hernach   gleichwohl    dem   Landvogt    eine    ehrliche 
Discretion  geben.    Sonderbar  in  den  letzten  Jahren  seiner  Re- 
gierung hat  ein  Landvogt  Ursache,   Qber  diesen  Punkten  wobl 
zu  vigilieren,  dann  diejenigen,  so  nutzliche  Dienst  haben,  be- 
obachten diese  Zeit  und  anerbieten,  sie  wollen  aufgeben,  wann 
man  ihren  Sohn  oder  Tochtermann  wolle  dazu  nehmen.    Auf 
diese  Weise  erfolgen  oft  schlimme,   unglOckliche  Wahlen,    da 
gar  junge  Leute  auf  namhafte  Posten  gesetzt  werden  und  her- 
nach viel  schaden,  ehe  sie  die  erforderliche  Experienz  und  An- 
sehen erlangen ;  mithin,  wann  sie  sich  nit  sonderbar  wohl  auf- 
führen ,    hanget  der  Widerwillen ,  der  auf  sie  fallt  durch  ein 
solches  Einschleichen ,    da  wackere  Leute  sind  prsteriert  wor- 
den,  ihnen  ihr  Leben  lang  an.    Gleichwohl   will  hierin  nicht 
miss billigen ,  dass,  wann  ein  Vater  wohl  gedient,  und  anfangt 
unvermögenlich  werden ,  anbei  einen  Sohn  oder  Tochtermann 
hat,   der  mit  den  nöthigen  Eigenschaften  gezieret  und  wider 
den  mit  Recht  nichts  zu  excipieren  ist,  der  Landvogt  des  Va- 


3M  Bamerkiingeii 

ter«  Treae  auch  noch  bei  seinen  Lebzeiten  mit  des  Sohnes  Be- 
förderung belohnet,    vielmehr  halte  ich  solches  für  wohl  ge 
than  sein* 

Meine  letste  Anmerkung  soll  jettt  sein»  dass  ein  Jeder»  der 
eine  Regierung  lu  flihren  hat»  oder  selbige  Qber  sich  nimmt, 
der  sollte  in  seinem  Kopfe  haben  ein  rechtes  Systeme  von  einer 
guten  Polizei »  was  zur  Erhaltung ,  Fried  und  Einigkeit »  Zneht 
und  Ehrbariieit  diene;  er  sollte  wjssen»  welches  die  Sachen 
seien»  wodurch  das  Land  und  die  Haushaltungen  geiufnet  oder 
verderbt  werden;  er  sollte  verstehen  die  rechte  Gestalt,  die 
Krankheiten  und  die  Medizin  der  GemQther  der  Menschen»  sieh 
hierfiber  gute»  gewisse  Maximen  formieren»  durch  Reflexionen 
Ober  die  tigltche  Erfahrung  selbige  immer  rectificieren »  und 
dann  nit  nur  in  Entscheidung  und  Anordnung  der  Sachen 
solche  sich  lassen  zu  einer  unbeweglichen  Regul  dienen»  aon« 
dem  bei  den  Audienzen »  in  dem  Gerichte  und  in  den  Conver- 
sationen  mit  den  Beamteten  selbige  fleissig  unter  das  Volk  sien, 
immer  das  Gute  und  TngeodbaAe  Vorstellen  und  loben»  hin- 
gegen» was  bös  und  lasterhaft»  schelten.  Wann  er  jemand  muea 
privatim  oder  publice  das  Missfallen  bezeugen  und  zusprechen» 
sollte  er  nit  balgen »  vielmehr  dem  Delinquenten  deutlich  de- 
monstrieren» wie  sein  Fehler  aus  einer  fibeln  Gestalt  seines 
Gemfithes  hergeflossen  und  nit  nur  anderen»  sondern  auch  aiob 
selbst  schidlich  seie»  ihm  die  notiones  communes  virtntis  et 
honesti  vorstellen »  deren  ihn  erinnern »  ihm  also  zeigen »  was 
Recht  sei »  und  wie  durch  eine  bessere  AuCf&hmng  vornemlich 
sein  eigener  Nutzen  werde  beordert  werden»  hernach  ihm  zu 
besserem  Leben  Anleitung  gehen »  die  Mittel  und  den  Weg 
dazu  anweisen;  dann»  wann  ich  einem  Irrenden  schon  sage» 
er  gehe  irre »  nütze  ich  ihn  wenig »  wann  ich  ihm  nit  zugleich 
auch  den  rechten  Weg  zeige.  Was  auf  diese  Weise»  sonder^ 
bar  vor  Gericht »  da  oft  50  und  mehr  Personen  zuhören »  uni 
dicitur»  omnibus  dicitur.  Die  Authoritet  des  Regenten  und  das 
vor  Augen  liegende  Exempel  des  Delinquenten  geben  der- 
gleichen Remonstrationen  grossen  Nachdruck.  Wann  der  Land- 
vogt im  Gericht  über  eine  Sache  seine  Meinung  eiMDuet»  bat  er 


fiber  die  Regieroog  delr  Graftchaft  Kybarg.  SM 

oft  die  beste  Gelegenheit,  eioe  gute  Polizei  oder  Meralmaximeii 
anzttpreisen,  allein  diess  mnss  nit  gezwungener  Weise,  dict»* 
toriscb  oder  langweilig  gescbehen,  sondern  gelegentlich,  de- 
monstrative nnd  kurz,  wie  es  dann  schier  änderst  nie  sein  kann, 
wann  es  kommt  ans  einem  guten  Schatz  des  Herzens,  desswegen 
er  sich  bei  Zeiten  einen  solchen  Schatz  sammeln  und  durch 
die  Ezperienz  und  Aufmerksamkeit  selbigen  immer  mehren 
sollte. 

In  allem,  was  ein  Mensch  immer  vornimmt,  wann  er  glück- 
lich handeln  will ,  muss  er  vorerst  wissen ,  was  das  seie,  wor» 
über  er  handelt,  und  wohin  seine  Handlung  abzielen  müsse« 
In  geringsten  Sachen  wird  dieses  so  oniversaliter  gefasst,  dass 
man  keinen  ffir  einen  Schneider  oder  Schuhmacher  gelten  Hess, 
der  nit  wüsste,  was  eines  Schuhs  oder  Kleids  rechte  Gestalt 
ausmache  und  was  dazu  erfordert  werde«  Wann  einer  sich 
ausgebe  ffir  einen  Arzt  und  aber  nit  könnte  sagen ,  was  die 
Gesundheit  seie  und  was  zu  deren  Erhaltung  und  Wieder«  * 
herstellung  diene,  würde  man  ihn  mit  Recht  auslachen;  in  hÜ- 
bern  Sachen  würde  man  zum  Exempel  keinen  ffir  einen  Feld« 
obersten  hallen,  der  nit  verstünde,  worin  der  Sieg  bestehe  und 
was  zu  Erlangung  desselben  erforderlich  sei«  Gleiche  Reschaf- 
fenheit  hat  es  meines  Erachtens  mit  dem  Regentenstand ;  wer 
nit  weiss,  worin  die  Wohlfahrt  eines  Volkes  bestehet,  und  was 
ein  Regent  dazu  könne  und  solle  beitragen,  wie  kann  er  wohl 
regieren?  und  doch  sind  in  der  Welt  viele  Regenten,  die,  wann 
sie  müssten  über  diese  Frage  antworten,  vielleicht  verlegen 
wftren.  Einige  könnten  gar  nicht  antworten  ;  bei  andern  gäbe 
es  wunderlichen  Rescheid« 

Wann  einem  vertrauet  wäre  ein  Stall  voll  Pferd ,  für  die 
er  mflsste  sorgen  und  Rechenschaft  geben,  und  man  ihn  würde 
fragen,  er  soll  sagen,  warum  er  zu  diesem  Dienst  bestallet  sei, 
wäre  es  lächerlich,  wann  er  würde  antworten,  darum,  dass  er 
dabei  sein  Rrod  verdiene  oder  sich  damit  bereichere,  oder  da* 
mit  die  Uoterstallknecht  im  Ehre  anthuen ,  oder  damit  er  nach 
Relieben  könne  reiten;  auch  wäre  es  keine  rechte  Antwort, 
wenn  er  würde  sagen ,   darum ,   dass  ich  den  Pferden  Futter 


9M  Bemerkungen 

verschaffe ;  aber  wann  er  würde  antworten ,  man  hat  mich 
darum  bestellt,  weil  man  von  mir  die  Hoffnung  bat,  ich  wisse 
was  ein  rechtes  Pferd  seie,  worin  desselben  ESgenschaR  be- 
stehe, wie  solche  in  ihm  müsse  geäufnet  und  erhalten  werden, 
wie  man  müsse  mit  den  Pferden  umgehen,  dass  si  nit  bliod, 
böse  Kolderer,  Stolperer,  oder  unbrauchbare  Schindling  wer- 
den, sondern  nach  ihrer  Gattung  die  Kraft  rechter  Pferde  be- 
halten, ich  werde  die  Stallknechte  hierin  können  unterrichten 
und  solche  Aufsicht  über  sie  haben ,  dass  jeder  seine  Pflicht 
erstatte,  mithin  alles  so  dirigieren,  dass  weder  die  Knechte, 
noch  die  Pferde  einanderen  nit  irren  oder  schädigen,  und  im 
ganzen  Stall  eine  gute  Ordnung  erhalten  werde ,  —  so  wäre 
dieses  eine  recht  Yernünflige  Antwort;  und  wann  er  dann  mit 
der  That  würde  beweisen,  dass  er  obiges  alles  verstehe,  könnte 
man  ihn  einen  rechten  Stallmeister  nennen.  Fast  eine  gleiche 
Beschaffenheit  hat  es  mit  einem  Regenten.  Er  ist  nicht  gesetit, 
dass  er  sich  bereichere ,  oder  die  ünterthanen  ihm  Ehre  an- 
thuen,  oder  er  könne  thun,  was  er  will,  anch  nit,  dass  er  den 
Ünterthanen  die  Nahrung  anschaffe,  sondern  dass  er  seine 
Ünterthanen  so  discipliniere ,  dass  sie  vernünftige,  sociable  und 
nützliche  Menschen  werden  und  bleiben,  auch  als  solche  in 
guter  Ordnung  Ruh  und  Fried  unter  einander  leben.  Gleich- 
wie nun  ein  rechter  Stallmeister  vor  allem  aus  muss  wissen, 
was  eines  rechten  Pferdes  Eigenschaft  sei ,  also  sollte  ein  rech- 
ter Regent  nit  minder  nothwendig  verstehen,  welches  die 
Eigenschaft  eines  rechten  Menschen  sei,  sonst  der  Eine  wie 
der  Andere  blindlings  und  hiemit  unvernünftig  handelt. 

Die  Eigenschaft  eines  jeden  Dings  ist  dasjenige,  worroit  es 
ist ,  was  es  sein  soll ,  und  ohne  welches  er  nichts  nntz  wäre. 
Also  ist  die  Eigenschaft  eines  Pferdes,  dass  es  seie  gesund  and 
stark,  dabei  auch  keine  Phantasien  oder  Tücke  habe,  sondern 
sich  willig  leiten  und  gebrauchen  lasse,  und  was  also  die 
Qualität  eines  einigen  Pferdes  ausmachet,  das  machet  auch 
aus  die  Qualität  eines  ganzen  Stalls  voll  Pferden.  Die  Eigen- 
schaft eines  Menschen  hingegen  ist,  dass  er  gleichsam  sei  ge- 
sund und  stark  von  Gemüth,  Vernunft  und  Verstand,  und  weder 


fiber  die  Regiorong  der  Grafsebaft  Kybarg»  991 

die  Begierden»  noch  die  Gelüste»  noch  die  Phanlasien»  Tflcke  ele. 
in  ihm  den  Meisler  spielen ;  and  gleichwie  dieses  ansmachet 
die  rechte  Qualität  eines  einigen  Menschen ,  also  bestehet  f&r- 
wahr  auch  darin  die  Qualität  einer  ganzen  Herde  Menschen, 
eines  ganzen  Volkes ,  Stadt  und  Land ,  und  dieses  sollte  iQr- 
wahr  sein  das  objectum  und  der  Zweck  rechtschaffener  Regen- 
ten» nit  Reichthom»  nit  Gommercien»  auch  nit  Erweiterung  der 
Gränzen;  dann  wo  das  erstere  ist»  da  wird  die  Subsistenz» 
Ehr  und  Ansehen  einem  Volke  nie  mangeln.  So  haben  es  ge- 
fasset  Moses  und  die  Legislatoren  der  alten  Perser»  Meder, 
Egyptier »  Griechen »  Römer  und  aller  der  Volker »  welche  wir 
aus  den  Historien  admirieren»  doch  mit  dem  Unterscheide»  dass 
Moses  zum  fundament  salutis  public®  gesetzt  die  wahre  Gottes^ 
furcht»  welche  nothwendig  die  übrigen  Tugenden  alle  mit  sich 
führet»  dann  wer  Gott»  das  höchste  Gut»  wahrhaftig  fürchtet 
und  liebet»  der  wird  von  Gott  geleitet  und  hinwiederum  gelie- 
bet» ist  biemit  friedfertig,  liebet  das  Gute»  den  Nebenmenschen» 
das  Vaterland»  ^heuet  alles  Arge»  den  Mttssiggang,  das  lieder- 
liche Leben  und  alles»  was  die  Societet  beschädiget»  und  schä- 
met sich  über  alles »  was  der  rechten  Tugend  entgegen  ist. 
Mehr  und  minder  haben  obbedeutete  heidnische  Legislatores 
in  bis  secundariis  ihre  Polizeiordnungen  auch  also  eingerich- 
tet; wer  dieselben  recht  betrachtet,  der  wird  finden»  dass 
gegenwärtige  Reflexion  nit  nur  Ideal»  sondern  practicabel  seie. 
Die  heutigen  Polizeiordnungen  sind  zwar  so  philosophisch 
nit»  doch  hindern  sie  auch  nit  einen  Regenten»  das  Gute,  die 
Friedfertigkeit,  die  Liebe  zum  Vaterland,  die  Einigkeit  der 
Einwohner»  die  Beobachtung  der  Billigkeit  unter  einander  etc. 
zu  pflanzen,  wann  er  nur  darauf  sich  mag  bemühen ,  und  den 
gemeinen  Nutzen  dem  eigenen  Interesse  vorzuziehen  das  Herz 
hat ;  aber  hieran  ist  alles  gelegen,  und  hierin  wird  am  meisten 
gefehlt ;  dann  gemeinklich ,  wer  eine  Regierung  überkommt, 
der  führt  dieselbige  nach  seinem  Interesse  und  nit  nach  dem 
Nutzen  derer»  die  ihm  anvertraut  sind.  Plato  hat  diesem  Man- 
gel zugeschrieben  das  meiste  Uebel,  so  die  Menschen  von  ein- 
ander leiden»  und  vermeint»    wäre  dem  gehulien  und  würden 


90B     BemerkuDgen  über  d.  Regierung  d.  Grabchaft  v.  Kjburg. 

rechte  philosophi,  die  nit  schola  sed  vita  didicerunt/  die  die 
rechte  Tugend  kennen  und  Qber  alleB  lieben ,  und  die  ihr  ei- 
gen Interesse  beiseits  zu  setzen  und  salutem  publicam  auf  alle 
Weise  zu  befördern  das  Herz  haben,  zu  Regenten  gemacht 
könnte  eine  solche  Stadt,  Land  oder  Volk  nit  änderst  als 
glücklich  sein,  obschon  ihre  Regimentsform  und  Polizeiordnun- 
gen  noch  yiel  Mängel  hätten.  Ich  schliesse  mit  den  schönen 
Worten  Ciceronis,  Offic.  üb.  I.  c.  25 :  Omnino,  qui  rei  public« 
prsfuturi  sunt,  duo  Piatonis  prscepta  teneant,  unum,  ut  ulili- 
tatem  civium  sie  tueantur,  ut  quaecunque  agunt,  ad  eam  refe- 
rant ,  obliti  commodorum  suorum ;  alterum ,  ut  totum  corpus 
reipublic»  curent,  ne  dum  partem  aliquam  tuentur,  reiiquas 
deserant;  ut  enim  tutela,  sie  procuratio  reipublic»  ad  utilita- 
tem  eorum,  qui  commissi  sunt,  non  ad  eorum,  quibus  com- 
missa  est,  gerenda  est;  qui  autem  parti  civium  consulunt» 
partem  negligunt,  rem  perniciosissimam  in  civitatem  inducuni, 
sedilionem  atque  discordiam.  In  den  Libris  de  Rep.  erklärt 
und  gründet  Plato  diese  seine  2  prsBcepta  auf  eine  solche  f&r- 
bündige  Weise,  dass,  wer  selbige  liest,  nit  nur  von  dero  Nutzen 
überzeuget,  sondern  auch  in  selbige  wird  verliebet  werden. 


Inhalt» 


Abhandlungen. 


Sdto. 


1.     Versoch   die  wahren  Gründe  des  BargoDdischen  Krieges 

aas  den  Qaellen  darzoslellen ,   von  Joh.  Gasp.  Zellweger  3     ^^ 


iy 


Urkunden, 

1.  Crkandliche  Belege  za  der  TorslehendeD  Abhandlaog  Zell- 
wegers 75 

2.  Der  Richlebrief  der  Barger  von  ZQrich,  milgelheill  ond  mit 
Anmerkangen  begleitet  von  Friedrich  Oü  .       •       .  149 

3.  ZweiUrkanden,  aosgeslellt  von  Graf  Harlmann  dem  ältero 
Yon  Rybarg,  mitgetheilt  von  J.  Eat.  Kopp        ...       291 

Denkwürdigkeiten. 

1.  L'histoire  Saisse  6(adi6e  dans  les  rapports  des  Ambassa- 
dears  de  France  avec  lear  Coar.  Si^cle  de  Loois  XIV. 
Ambassade  de  Jeaa  de  la  Barde,  par  L.  Volliemio  299 

2.  Bemerkangen  Ober  die  Regierang  der  Grafschaft  Kybarg, 
Yon  Joh.  C.  Escher,  Landvogt  von  Kyborg  von  1717^1723, 
milgetheilt  yon  Friedrich  Wyss.  (Schlass)  ....       378     «^ 


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Schweizerische  Geschichte 


herausgegeben 


auf    Veranstaltung 


der 


allgemeinen  geschichtforschenden  Gesellschaft 


der 


ISchiveLe. 


^yecAd^r  c^a^na. 


Zürich, 

S.     H  Ö  h  r. 
1849. 


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99et  3«  i^o^t  ifl  femer  erfd^ienen: 

2)er  SSeriegcT  erlaubt  fid^  auc^  bei  bicfcr  ©elegenl^eit  auf  zvx 
3GBetf  aufmerffam  gu  macä^en,  ba^  gcn)i§  »erbient  in  Jeber  tl^eoloai= 
f(3^cnunb  ^iflorif(j&en,  nantentli*  Daterlanbifc^en  SiWiotbef  eingereiht 
gu  »erben.    @ö  ifi  bieg : 

JDie 

il^rc  StuStoanberung  nac^  3üri^ 
unb  tl^te  toeitertt  ^d^fdEfale. 

^tn  pHtra0 

gur  ©efc^i^tc  ber  ©d&ttjeij  im  16.  Saljrl^unbcrt  nac^  bi^^er  meiji 

unbenu^ten  i^anbfc^riftlic^en  Oueöen 

2  93be.   62g3o9cn  gr.  8.   brot^.    5ßtei«;  Ditl^Ir  4.  15  Slgt.  ober  jl.  7.  12  fr. 

@ogIci(^  nat^  ^crau^gabe  fanb  baö  SBcrf  au(^  bie  gerechte  ^Inerfcnnun^ 
Unter  öieten  öxigerfl  günflfgen  Slecenftonen  fprid^t  fic^  efne  unter  anbcrn  fo  au« : 
„®infcnbcr  biefcr  -2Bortc  l^at  bcn  crfien  ©anb  obengenannter  bfjlorifc^er  Slrbelt 
nfd^t  nur  felbjl  mit  bcm  gcfranntcflen  3intcreffc  gelefcn,  fonbcrn  fül^It  ftc^  audS^ 
ol^ne  irgenbtocld&e  äußere  Slufforberung  bcn)ogen,  Sreunben  ber  ©efd^ld^te  über^ 
^QiWXii,  namcntHc^  greunbcn  ber  Jtfrt^engeft^fclitc  torllcgenbe«  3Öerf  bringcnb  m^i 
juempfel^Ien.  3)er  erfle  @runb  \\\  biefer  Qmpfcl^lung  ift,  abgcfe^en  »on  ber 
aifgemefncn  ©ürbigfett  biefer  Slrbeit ,  bie  grünbRdJe  ©elcuc^tung  ber  reforma^ 
torifci^en  JÄegungen  in  ^^talien.  —  Söaö  hierüber  ber  gcfc^rtc  Ittjoma«  SÖrßric 
in  feiner  (Scfdjiic^te  ber  gortfd&rittc  unb  Unterbrücfung  ber  iXcformation  in  3ta; 
lien  u*.  gefd&rieben,  l^at  g.  äWeper  bereid^ernb  öcrvoKfiänb igt  unb  mouogta^fjifc^ 
auögefül^'rt." 

Keber  Iren  flaupmömuö. 

3lmtli(^e   aSortr  d  gc 

Setteffenb 

3ttm  |llatt)ierbtntt0  unferer  J^eit* 

©el^alten  in  ber  ®t)nobc  ber  ^fi^^ft^tif^^n  ©ciflliiftfcit 

ben  U.  Renner  1848. 

I.  3)ic  ^o^)ofition 

^on  5Profeffor  3*  ^^  Satige^ 

!Defan  ber  JMaffc  ber  f(h:ofefforen  unb  Beßrer. 

II.  5)te  9tefIerionen 

55e!an  be«  Äa^>ite(#  ^cmDell,  5h"arret  )u  iBdrcntf^rocil. 

gr.  8.    3  Sogen  in  Umfd^Iag  30  fr. 

^er  Ertrag  ifl  gu  einem  too^It^&tigen  3lDetfe  befiimmt. 


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Schweizerische  Gescliichte 


herausgegeben 


auf  Veranstaltung 


der 


allgemeinen  gescMchtforschenden  Gesellschaft 


der 


Schiveiz. 


rt?««/«sf    c^cfeut 


r^ 


ZArieh , 

S.     H  0  h  r. 
1849. 


Druck  von  J.  J.  nrirh. 


InlMiltoaiiBelse« 

8«ito 

Protokoll  der  vierten  VersammlaDg  der  allg.  geschichlforschenden 

Gesellschan  der  Schweiz  vom  10.  Oktober  1848      ...      vi 
Statateo  der  allg.  geschichtforsch.  GeseUschan  der  Schweiz  .       .      ix    i 

Berichte  der  RaDtoDalgesellschafteo xin 

Verzeichniss  der  Mitglieder li 

Abhandlungeo. 

Die  Verhältnisse  der  Treien   Gotteshausleute.    Von  Dr.  Heinrich 

Escher,  Professor,  in  Zürich S      <^^ 

Die  Berichte  über  Bruder  Claus  von  Flüe  von   1474--1847.    Von 

Dr.  Balthasar  Reber  in  Basel 80      ^^ 

Bürgermeister  Hs.  Balthasar  Burkhardt  von  Basel,  einer  der 
Vermittler  des  Aarauerfriedens  von  1712.  Von  J.  Rudolf 
Burckhardt ,  J.  U.  Dr.  in  Basel 65      ^^  ^ 

Urkunden. 

Le  rdle  Flekstein ,  das  älteste  geschriebene  Rechtsbuch  der  Prob- 
stei  Moütier-Grandval.  Mitgetheilt  von  Dr.  L.  A.  Burckhardt  von 
Basel SS      ^  ' 

Drei  Briefe  betrelTend  Bürgermeister  Waldmann's  Ende.  Mitge- 
theilt von  Melchior  Rlrchhofer,  Dr.  Theol.,  Pfarrer  in  Stein  am 
Rhein ill 

Siebzehn  Beschwerdeschriflen  dem  Herzog  Friedrich  von  Oesireich 
im  Jahr  1411  aus  seinen  Herrschaften  der  Vordem  Lande 
eingereicht.  Mitgetheilt  von  Dr.  J.  J.  Hottinger,  Professor 
in  Zürich 128      -'"^ 

Schreiben  der  Regierung  von  Schwytz  an  den  Rath  zu  Rappers- 
wil  betrelTend  den  Tag  zu  Stanz  vom  22.  Dezember  1481. 
Mitgetheilt  von  Xaver  Rickenmann ,  Gemeindspräsidenten  in 
Rapperswil 158 

Einige  Urkunden  zur  Schweizergeschichte  des  XV.  und  XVI.  Jahr- 
hunderts. Mitgetheilt  von  Melchior  Rirchhofer,  Dr.  Theol., 
Pfarrer  in  Stein  am  Rhein 160 


IV  Inhaltsanzeige. 

8»>le 

Denkwürdigkeiten. 

Einige  noch  angedrackte  Briefe  von  Aegidios  Tschudi.  Nebst 
einer  Einleitung.  Mitgetheilt  von  Carl  Wegelin,  Stiflsarchivar 
in  St.  Gallen 185 

L'histoire  Suisse  6tadi6e  dans  les  rapports  des  ambassadenrs  de 

France  avec  leur  Cour.    SiMe  de  Louis  XIV*  Ambassade  de  / 

Jean  de  la  Barde.    (Continuation.)  Par  L.  VuUlemin       .       .    195 

Bericht   eines  Augenzeugen  Qber  den  Veltlinermord.    Mitgetheilt 

von  Dr.  J.  Burckhardt ,  Professor  in  Basel       ....    241  ^ 

Relation  des  Andrea  Gardoino  Qber  Genf.  (v.  Haller  Bibliothek 
der  Schweizergeschichte  Bd.  IV.  Nr.  897).  Mitgetheilt  von 
demselben 267 

Päbstliche  Instructionen  betreffend   Veltlin  und   Genf  vom  Jahr 

1621.    Mitgetheilt  von  demselben 281 

Literatur. 

Literatur  von  1844  und  1845.  Als  Fortsetzung  von  Gotllieb  Ema- 
nuel  V.  Haller's  Bibliothek  der  Schweizergeschichte.  Von 
Gerold  von  Meyer  von  Knonau,  Staatsarchivar  in  Zürich        .    299 

Register  zu  den  Uebersichten  der  Schweizerischen  Literatur  von 

1840—1845.    (Band  I~VL  des  Archivs).    Von  demselben       .    428 


Protokoll 

der 

vierten  Versammlung  der  allgemeinen  geschichtforschenden 

Gesellschaft  der  Schweiz. 

Gehalten  zu  Baden  im  Aargau   den  10.  Oktober  1848. 


[err  Rathsherr  Dr.  Heusler  von  Basel ,  als  Präsident  dei 
Gesellschaft  y  eröffnet  die  Versammlung  mit  einer  kurzen  Darstel- 
lung der  Gründe,  welche  die  Vorsteherschaft  bewogen  haben, 
die  auf  das  Jahr  1847  festgesetzte  Zusammenkunft  zu  verschie- 
ben und  auf  den  gegenwärtigen  Tag  nach  Baden  auszuschreiben. 
Indem  er  die  Verhältnisse  berührt,  unter  denen  die  Thätigkeit 
der  Vorsteherschaft  sowie  der  Gesellschaft  selbst  gelitten  habe, 
macht  er  darauf  aufmerksam ,  dass  hingegen  die  Redaktions- 
kommission durch  fortgesetzte  Bearbeitung  des  Archiyes,  sowie 
Herr  Tb.  y.  Mohr  durch  den  Beginn  des  Schweizerischen  Rege- 
stenwerkes sich  um  die  Gesellschaft  sehr  wesentliches  Verdienst 
erworben,  und  mehrere  Kantonalvereine  fortgefahren  haben, 
auf  dem  Felde  der  Geschichte  eine  erfreuliche  Wirksamkeit  zu 
hethätigen.  In  dieser  Beziehung  sind  hauptsächlich  der  histo- 
rische Verein  der  V  Orte ,  die  historische  Gesellschaft  der  roma- 
nischen Schweiz  und  der  neu  gestiftete  historische  Verein  für 
den  Kanton  Bern  lobend  zu  erwähnen.  Die  Gegenstände  der 
heutigen  Verhandlungen  werden  bezeichnet.  Unter  denselben 
erblickt  die  Gesellschaft  mit  Bedauern  die  zum  Theil  schon  vor 
längerer  Zeit,  zum  Theil  neulich  eingegangenen  Begehren  der 
Herren  Dr.  Zellweger ,  Winistörfer  und  Dr.  Bluntschli  um  Ent- 
lassung aus  der  Vorsteherschaft.    Ein  von  der  grössern  Com- 


VI  Protokoll. 

mission  ausgearbeiteter  Vorschlag  revidirter  Statuten  soll  der 
Gesellschaft  eineu  erleichterten  uud  raschern  Geschäftsgang  fär 
die  Zukunft  sichern. 

Herr  Professor  Dr.  Hottinger  von  Zürich  trägt  der  Gesell* 
schalt  eine  historische  Arbeit  vor ,  bestehend  in  einem  Abschnitte 
der  von  ihm  begonnenen  Biographie  Escher's  von  der  Linth. 
Diese  durch  ihren  Gegenstand  wie  durch  die  Darstellungsweise 
höchst  anziehende  Mittheilung  wird  von  der  Gesellschaft  leb- 
haft verdankt. 

■ 

Von  der  Redaktionskommission  wird  ein  Bericht  über  ihre 
Arbeiten  vorgelegt.  Der  Inhalt  des  herausgegebenen  ftinften 
Bandes  des  Archives  sowie  die  vorhandenen  Materialien  zu  einem 
folgenden  Bande  werden  näher  beleuchtet  und  einige  allge- 
meine Bemerkungen  über  den  Plan  der  Herausgeber  und  die 
Beurtheiinng,  welche  das  Archiv  gefunden,  daran  angeknüpft. 
Die  Gesellschaft  genehmigt  den  Bericht ,  indem  sie  der  Kommis- 
sion ihren  Dank  bezeugt. 

Eine  weitere  Mittheilung  der  Kommission  betrifll  die  Er- 
neuerung des  Vertrags  mit  der  Veriagshandlung  des  Archivs. 
Die  Gesellschaft  beschliesst,  die  Kommission  zu  bevollmächti- 
gen ,  in  Gemeinschaft  mit  dem  Kassier  der  Gesellschaft  den  Ab- 
schluss  des  neuen  Vertrags  vorzunehmen. 

Herr  Bundesstatthalter  Th.  von  Mohr,  als  Hauptredaktor 
des  Regestenwerkes  fiir  die  deutsche  Schweiz,  legt  das  er- 
schienene erste  Heft  enthaltend  die  Regesten  der  Benediktiner- 
Abtey  Einsiedeln  mit  einigen  Bemerkungen  vor.  Er  berichtet, 
dass  auch  ftir  die  Fortsetzung  bereits  werthvolle  Arbeiten  vor- 
handen seien.  Die  Regesten  der  Bernerischen  Klöster  und  Stifte, 
des  Archives  der  Landschaft  Oberhasli,  der  Stadt  Brugg,  des 
Stiftes  Münsterlingen ,  der  Abtej  Disentis,  sind  oder  werden 
von  verschiedenen  Geschichtsfreunden  zu  Händen  der  Gesell- 
schaft bearbeitet.  Es  wird  diese  Berichterstattung  sowie  der 
erschienene  Anfang  des  Werkes  Herrn  von  Mohr  und  seinen 
Mitarbeitern  aufs  beste  verdankt. 

An  den  erstatteten  Bericht  knüpft  Herr  von  Mohr  die  Bemer- 
kung :  »  Da  der  Verleger  des  erschienenen  ersten  Regestenhefles, 


Protokoll.  VII 

ohne  Vorwissen  des  Herausgebers,  dasselbe  sämmtlichen  Gesell- 
schaftsmitgliedern  unter  Kostennacbnahme  zugesandt  und  dadurch 
bei  Manchen  den  Irrthum  veranlasst  habe,  als  ob  sie  zur  Annahme 
des  Heftes  verpflichtet  seien,  so  wäre  es  wQnschbar ,  die  Gesell- 
schaftsmitglieder auf  angemessene  Weise  zu  benachrichtigen, 
dass  nach  dem  Vertrage  zwischen  Gesellschaft  und  Verleger 
eine  solche  Verpflichtung  ffir  die  Mitglieder  keineswegs  bestehe. 
Uebrigens  sei  Vorsorge  getroff'en ,  dass  eine  Zusendung  der  spä- 
tem Hefte  in  gleicher  Weise  nicht  mehr  stattfinde.«  Die  Gesell- 
schaft bescfaliesst,  zu  diesem  Zwecke  gegenwärtige  Notiz  in  ihr 
Protokoll  fallen  zu  lassen. 

Von  der  grossem  Kommission  wird  ein  Entwurf  revidirter 
Statuten  der  Gesellschaft  vorgelegt  und  von  dem  Sekretär  näher 
beleuchtet.  Die  Gesellschaft  tritt  in  die  Berathung  ein  und  setzt 
die  neue  Fassung  der  Statuten  fest.  Dieselben  sollen  dem  sechs- 
ten Bande  des  Archivs  beigefügt  und  zu  Händen  der  Gesellschafts- 
beamten in  der  nöthigen  Anzahl  von  Exemplaren  besonders 
abgedruckt  werden. 

Von  dem  Präsidium  wird  Namens  des  abwesenden  Kassiers 
der  Gesellschaft  deren  Rechnung  vom  1.  September  1845  bis 
31.  August  1848  vorgelegt.  Nach  dem  Antrage  der  grossem 
Kommission  wird  dieselbe  genehmigt  und  dem  Herrn  Kassier 
unter  bester  Verdankuog  seiner  Bemflhungen  abgenommen. 

VoD  Herrn  Regierungsrath  Fetscherin  von  Bern,  als  Präsi- 
denten des  geschichtsforschenden  Vereines  des  Kantons  Bern, 
wird  der  Wunsch  dieses  Vereines  erÖff*net,  mit  der  Gesellschaft 
in  Verbindung  zu  treten.  Mit  Vergnügen  entspricht  leztere  dem 
geäusserten  Verlangen. 

Es  wird  beschlossen',  dass  die  nächste  Zusammenkunft  der 
Gesellschaft  statt  18&0  ausnahmsweise  im  Jahr  1849  und  zwar 
im  Kanton  Luzern  stattfinden  solle. 

Das  Verzeichniss  einiger  ausgetretener  Mitglieder  wird  vor- 
gelegt. Ebenso  dasjenige  einiger  Mitglieder  von  Kantonalver- 
einen, die  als  solche  in  die  Gesellschaft  eingetreten  sind. 

Den  Entlassungsbegehren  dreier  Mitglieder  der  bisherigen 
Vorsteherschaft  wird  mit  aufrichtigem  Danke  gegen  dieselben 


viii  Protokoll. 

fQr  ihre  Leistungen  entsprochen.  Insbesondere  spricht  die  Ge- 
sellschaft bei  diesem  Anlasse  die  Gefühle  dankbarer  Verehrung 
gegen  ihren  Stifter  Herrn  Dr.  J.  C.  Zellweger  aus,  den  zuneh- 
mendes hohes  Alter  zu  seinem  Verlangen  bewegen. 

Endlich  wird  zu  den  nach  den  neuen  Statuten  erforderlichen 
Wahlen  eines  Präsidenten  und  eines  Ausschusses  geschritten. 
Zum  Präsidenten  der  Gesellschaft  wird  Herr  Amrhjn,  gewese- 
ner Eidgenössischer  Kanzler  >  in  Luzern  ernannt;  zu  Mitgliedern 
des  Ausschusses  die  Herren  Rathsherr  Dr.  Heusler  von  Basel, 
A.  Quiquerez  von  D^l^mont,  Professor  Vuillemin  in  Lausanne 
und  Pfarrer  Dr.  Kirchhofer  in  Stein. 


Stataten 

der 

allgemeinen  gesehichtforschenden  Gesellschaft  der  Schweiz. 


I. 

§.  1.  Die  allgemeine  geschichtforschende  Gesellschaft  der 
Schweiz  hat  die  Bestimmung,  die  Geschichte  der  Schweiz  einer- 
seits als  freundschaftlicher  Kreis  der  Forscher  und  Freunde 
derselbeo  und  als  Band  der  ihr  sich  widmenden  Kantonalgesell- 
schaften, anderseits  auch  durch  Arbeiten  zu  fördern,  zu  deren 
Veröffentlichung  es  des  Zusammenwirkens  Schweizerischer  Kräfte 
bedarf. 

§.  2.  Die  Mitglieder  derjenigen  kantonalen  geschichtfor- 
schenden und  antiquarischen  Gesellschaften,  welche  mit  der 
allg.  geschichtf.  Gesellschaft  der  Schweiz  in  Verbindung  treten, 
bedürfen,  um  in  letztere  aufgenommen  zu  werden,  keiner  Wahl, 
sondern  werden  von  Rechtswegen  Mitglieder  derselben ,  sobald 
sie  es  wünschen.  Andere  Geschichtsfreunde  werden  nach  vor- 
läufiger Meldung  bei  dem  Präsidenten  durch  geheimes  absolu- 
tes Hehr  in  die  Gesellschaft  aufgenommen. 

Auswärtige  Gelehrte  und  Freunde  der  Geschichte  können 
als  Ehrenmitglieder  aufgenommen  werden.  Ihre  Ernennung 
findet  auf  gleiche  Weise  statt. 

S*  3.  Die  Gesellschaft  versammelt  sich  alljährlich  einmal, 
in  Baden,  in  Murten  oder  in  Beckenried. 

§.  4.  In  jeder  Sitzung  erwäblt  die  Gesellschaft  für  die  Dauer 
des  nächsten  Jahres  einen  Präsidenten.  Die  Wahl  geschieht 
durch  geheimes  absolutes  Mehr.  Der  Präsident  ernennt  für  die 
Dauer  seiner  Amtsführung  einen  Sekretär  der  Gesellschaft. 


X  Statuten. 

§.  5.  Der  Präsident  leitet  die  Zusammenkünfte  der  Gesell- 
schaft, bestimmt  Ort  und  Zeit  dazu  und  sorgt  dafilr,  dass  in 
denselben  beiehrende  und  belebende  Vorträge  gehalten  werden. 
Er  repräsentirt  die  Gesellschaft  nach  aussen  und  vermittelt  ihre 
Verbindung  mit  den  Kantonalgesellschaften  und  auswärtigen 
Vereinen.  Er  sorgt  ftir  den  Vollzug  der  Aufträge  der  Gesell- 
schaft. Er  erstattet  in  ihrer  Versammlung  einen  Bericht  aber 
die  Führung  ihrer  Geschäfte  sowie  über  die  in  ihrem  Namen 
veröffentlichten  Arbeiten. 

§.6.  Zur  Unterstützung  des  Präsidenten  in  wichtigem  An- 
gelegenheiten bestellt  die  Gesellschaft  einen  Ausschuss  von  vier 
Mitgliedern  aus  verschiedenen  Kantonen,  dessen  Befinden  der 
Präsident ,  so  oft  er  es  für  nöthig  erachtet ,  einholt« 

Die  Mitglieder  des  Ausschusses  werden  von  der  Gesellschaft 
auf  die  Dauer  von  zwei  Jahren  durch  offenes  absolutes  Hehr 
ernannt,  in  der  Meinung,  dass  bei  jeder  Versammlung  der  Ge- 
sellschaft zwei  derselben  (das  erste  Mal  die  beiden  letztgewähl- 
ten) in  Erneuerung  fallen.  Der  Präsident  bezeichnet  unter  den 
Mitgliedern  des  Ausschusses  einen  Vicepräsidenten  der  Gesell- 
schaft, der  ihn  in  VerbinderangsfäUen  zu  vertreten  hat. 

§.  7.  Die  Gesellschaft  wählt  einen  Kassier,  der  ihre  öko- 
nomischen Angelegenheiten  besorgt,  und  einen  Archivar,  dem 
die  Besorgung  ihrer  Bibliothek  und  Akten  obliegt.    (S.  §.  16.). 

§.  8.    Die  Mitglieder  der  Gesellschaft  bezahlen: 

a.  vier  Franken  Eintrittsgebühr; 

b.  vier  Franken  jährlichen  Beitrag. 

Dagegen  erhalten  sie  durch  den  Kassier  das  durch  die  Ge- 
sellschaft herauszugebende  Archiv  unentgeltlich. 

Mitglieder,  welche  beim  Bezug  eines  Jahresbeitrages  zwei 
frühere  Beiträge  nicht  bezahlt  haben,  werden  als  aus  der  Ge- 
sellschaft ausgetreten  betrachtet» 

§.  9.  Diejenigen  Kantonalvereine,  welche  mit  der  Gesell- 
schaft in  Verbindung  treten,  bezeichnen  dem  jeweiligen  Präsi- 
dium der  letztern  einen  Korrespondenten ,  der  die  Aufträge  des 
Präsidenten  und  Kassiers  der  Gesellschaft,  sowie  der  mit  Her- 
ausgabe des  Archivs  betrauten  Kommission  besorgt.    Der  Prisi- 


Statuten.  \i 

deot  ladet  die  Kantonalvereine  ein ,  ihm  jährlich  za  Händen  der 
Gesellschaft  einen  Bericht  über  ihre  Wirksamkeit  mitzutheilen. 
In  denjenigen  Kantonen ,  in  denen  kein  Verein  besteht,  sucht 
der  Präsident  einen  Korrespondenten  für  die  Gesellschaft  aus. 

II. 

§.  10.    Die  Gesellschaft  yeröffentlicht : 

a.  ein  Archiv  ftir  Schweizerische  Geschichte,  von  wel* 
chem  jährlich  ein  Band  erscheint; 

h.  ein  Schweizerisches  Regestenwerk. 
§.  11.    Das   Archiv    soll    in   vier   Abtheilungen    enthalten: 

a)  Abhandlungen  über  Gegenstände  Schweizerischer  Geschichte; 

b]  Hittheilungen  zur  Geschichte  und  Landeskunde  der  ältesten 
and  mittleren  Zeiten  (Urkunden) ;  c)  ausführlichere  DenkwOrdig- 
keiten,  Aktenstücke  zur  Geschichte  der  neuern  Zeit;  d)  eine 
kurze  Anzeige  der  neu  erschienenen  Literatur  je  zweier  Jahre 
zur  Schweizerischen  Geschichte  und  Landeskunde. 

§.  12.  Die  Herausgabe  des  Archives  wird  von  einer  beson- 
dem  Redaktionskommission  besorgt,  welche  von  der  Gesell- 
schaft gewählt  wird  und  über  die  in  dasselbe  audEunehmendea 
Arbeiten  entscheidet. 

§.  13.  Das  Schweizerische  Regestenwerk  wird  nach  dem 
festgesetzten  Arbeitspläne  (Archiv.  Bd.  IL  pag.  XXXIII.)  von  den 
zwei  Hauptredaktoren  herausgegeben,  welche  die  Gesellschaft 
ernennt.  Ueber  Einnahmen  und  Ausgaben  für  dasselbe  wird 
von  dem  Kassier  der  Gesellschaft  eine  abgesonderte  Rechnung 
geführt. 

§.  ik.  Verträge  der  Redaktionskommission  oder  der  Re- 
daktoren des  Regestenwerkes  mit  Verlagshandlungen,  Erneuerun- 
gen oder  Abänderungen  solcher  Verträge  unterliegen  der  Ge- 
nehmigung des  jeweiligen  Präsidenten  der  Gesellschaft,  welcher 
darüber  das  Gutachten  des  Ausschusses  und  des  Kassiers  ein- 
zuholen hat. 

§.  15.  Die  Redaktionskommission  und  die  Redaktoren  des 
Regestenwerkes  erstatten  jährlich  dem  Präsidenten  zu  Händen 
der  Gesellschaft  einen  Bericht  über  ihre  Arbeiten. 


xiu  Statuten. 

§•  16.  FGr  erledigte  Stellen  in  der  Redaktion  des  Archives 
oder  des  Regestenwerkes  haben  Präsident  und  Ausschuss  der 
Gesellschaft  einen  einfachen  jedoch  nicht  bindenden  Vorschlag 
zu  machen.  Sind  Gegenvorschläge»  so  entscheidet  die  Gesell- 
schaft durch  geheimes  absolutes  Mehr. 

Auf  gleiche  Weise  sind  die  Stellen  eines  Kassiers  und  Ar- 
chivars der  Gesellschaft  im  Falle  der  Erledigung  wieder  zu 
besetzen. 

Beschlossen*)    Baden ,  den  10.  Oktober  1848  and  4.  Oktober  1849. 


*)  N. B.  In  der  fünften  Yenammlung  der  a.  g.  Gesellschaft,  welche  atn 
4.  Oktober  4849  lu  Baden  abgehalten  ward,  wurden  nachtia^ich  emige  Yerim- 
demngen  in  den  Statuten  Tom  40.  Oktober  1848  festgesetit,  nach  welchen  leti- 
tere  nun  obenstehende  Fassung  erhalten  haben.  Das  Protokoll  dieser  fünften 
Versammlung,  dessen  Aufnahme  in  den  gegenwärtigen  am  4.  Oktober  4849  bei- 
nahe schon  ToUendeten  Band  des  ArchiTs  nicht  mehr  stattfinden  konnte,  wird  in 
dem  nächst  erscheinenden  siebenten  Bande  der  Sammlung  nachfolgen. 


Berichte  der  Kantonalgesellsehaften. 


1)   Zürich, 
o.   Berieht  der  historischen  Gesellschaft  in  Zürich,  erstattet  durch 
Herrn  Staatsarchivar  G.  Meyer  von   KnonaUj  Präsidenten 
derselben. 

Tit. 

Erhaltener  Einladung  gemäss  haben  wir  die  Ehre,  Ihnen 
eine  knrze  Uebersicht  der  während  der  letzten  Jahre  im  Schoose 
unserer  Gesellschaft  behandelten  Gegenstände  mitzutheilen. 
Indem  wir  darin  nur  das  Wesentlichste  berühren,  haben  wir 
nur  die  Bemerkung  beizufügen ,  dass  verschiedene  äussere,  un- 
günstig wirkende  Umstände  die  Versammlungen  der  Gesellschaft 
während  des  Jahres  1846  fast  ganz  unmöglich  gemacht  haben 
und  auch  im  Jahr  1847  noch  in  ihrer  Zahl  beschränkten.  Die 
Vorträge,  welche  im  Winter  18^^43  und  18^/49  gehalten  wurden, 
waren  nachfolgende. 

In  einer  Abhandlung  über  die  freien  Gotteshausleute  wies 
Herr  Professor  Dr.  Heinrich  Escher  urkundlich  die  grosse 
Verschiedenheit  derselben  von  den  mancherlei  Klassen  der  Höri- 
gen der  Kirchen  nach  und  dadurch  ihre  Wichtigkeit  für  die 
Geschichte  der  Entwickelung  der  Freiheit  in  mehreren  Gegen- 
den der  Schweiz.  Aus  diesem  Vortrage  ergab  sich,  dass  die 
freien  Gotteshausleute  schon  in  den  Alemanischen  und  Ripuari- 
schen  Gesetzen  erscheinen,  dass  sie  Leute  des  Königs  waren 
und  wie  aus  den  Städten  des  Königs  sich  allmälig  Reichsstädte 
entwickelten,  so  aus  den  freien  Gotteshausleuten,  da  wo  sie 
ihre  Freiheit  behaupten  konnten,  Reichsleute  in  der  spätem 
Bedeutung  des  Wortes.  Ein  Anhang  zeigte  dann  wie  die  im 
Thnrgau  wohnenden  freien  Gotteshausleute  der  Zürcherischen 
Kirche  von  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  an  ihrer 
Unabhängigkeit  beraubt  wurden. 


xiv  Berichte 

Der  Aufsatz  über  die  Grafen  von  Frohburg,  von  dem  glei- 
chen Herrn  Verfasser  herrührend,  zeigte  urkundlich  die  Ab- 
stammung der  Grafen  von  Homberg  zu  Rapperswil  im  letzten 
Viertheil  des  13.  und  im  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  von  den 
Grafen  von  Frohburg,  und  stellte  die  Schicksale  dieser  beiden 
Geschlechter  dar. 

Endlich  theilte  noch  Herr  Dr.  Escher  ein  Bruchstück  aus 
seiner  gehallvollen  Geschichte  der  Grafschaft  Kyburg  mit,  weU 
ches  die  Parteikämpfe  zu  Zürich  nach  dem  Kappelerkrieg  und 
den  Lnnkhoferhandel  betraf. 

An  zwei  Abenden  unterhielt  Herr  Professor  Dr.  J.  Jakob 
Hottinger  die  Gesellschaft  auf  allgemein  ansprechende  Weise 
mjt  Abschnitten  aus  einer  noch  in  Handschrift  befindlichen  Bio- 
graphie des  verstorbenen  Staatsrathes  Escher  von  der  Linth, 
von  denen  der  erstere  seine  Universitätsstudien  und  Reisen,  der 
zweite  dessen  gemeinnütziges  und  wissenschaftliches  Wirken  im 
Vaterlande  unmittelbar  vor  dem  Eintritte  in  den  Staatsdienst 
schilderte. 

An  einem  dritten  Abende  legte  Herr  Dr.  Hottinger  der  Ge- 
sellschaft eine  von  eben  so  scharfsinnigem  Quellenstudium  als 
acht  künstlerischer  Darstellung  zeugende  Abhandlung  über  das 
erste  Burgundische  Königreich  vor.  Dieselbe  enthielt  a)  die 
Schilderung  der  Zustände  des  westlichen  Theiles  unsers  Vater- 
landes und  des  angrenzenden  Galliens  unmittelbar  vor  der  Nie- 
derlassung der  Burgunder,  b)  die  Geschichte  dieser  Niederlas- 
sung, c)  diejenige  des  Königreichs  während  seiner  78jährigen 
Dauer  in  ihren  Hauptzügen,  und  d)  einen  Blick  auf  die  Lebens- 
verhältnisse während  dieser  Periode  in  religiöser,  sittlicher  und 
wissenschaftlicher  Beziehung. 

Herr  Staatsarchivar  Gerold  Meyer  von  Knonau  las  an 
vier  Abenden. 

Aus  seiner  Reise  nach  Wien  im  Jahre  1846  theilte  er  ver- 
schiedene Fragmente  mit;  namentlich  wurden  das  Ferdinandeum 
in  Insbrugg  und  das  kaiserliche  Hausarchiv  in  Wien  besprochen 
und  bei  Anlass  dieser  letzten,  für  den  Historiker  ausnehmend 
wichtigen  Schätze  die  Liberalität  des  Fürsten  Metternich  gerühmt. 


der  KantoDalgesellschaften.  xv 

mit  der  er  dieses  Archiv  Gelehrten  öfibete,  auch  schliesslich 
eine  Schilderung  des  gefeierten  Erzherzogs  Carl  gegehen,  zu 
welchem  der  Reisende  eingeladen  worden  war. 

In  einem  Aufsatze  über  das  Zürcherische  Staatsarchiv  ward 
ein  üeberblick  von  dessen  Anfängen  bis  auf  die  Gegenwart  ge- 
geben, das  Interessanteste  desselben  in  Kürze  hervorgehoben, 
mehrere  Sammelwerke  kritisirt  und  zuletzt  einiger  Historiogra* 
phen  gedacht,  welche  in  früherer  Zeit  von  Seite  der  Obrigkeit 
aufgestellt  worden  waren. 

In  einem  andern  Vortrage  zog  er  eine  Paralelle  zwischen 
seinem  Vater ,  dem  Staatsralh  Ludwig  Meyer  von  Knonau,  und 
dem  Humoristen  Ulrich  Hegner  >  welch'  beide  Männer  ungeach- 
tet wesentlicher  Gharakterverschiedenheiten  einander  sehr  nahe 
standen,  und  reihte  daran  Auszüge  aus  ihrem  höchst  beachtens- 
werthen  Briefwechsel. 

Schliesslich  führte  er  seine  Zuhörer  in  die  Gegenwart  ein, 
indem  er  über  die  Lebensschicksale  der  namhaftesten  deutschen 
Scbweizerdichter  las  und  zugleich  sie  in  ihren  Leistungen  zu 
würdigen  suchte. 

Herr  Staatsschreiber  Georg  von  Wyss  theilte  ein  Bruch- 
stück einer  genealogischen  Arbeit  über  das  Haus  Maness  mit, 
das  im  Rathe  und  Felde  wie  im  Dienste  der  Musen  gleich  rühm- 
lich dasteht.  Sein  Vortrag  schilderte  denjenigen  Zweig  der  Fa- 
milie, welcher  Maness  von  Manegg  genannt  wird. 

Die  Zustände  der  Helvetier  zu  Cäsars  Zeit  beleuchtete  Herr 
Professor  Hans  Heinrich  Vögel i.  Zuerst  wurden  in  dieser 
Abhandlung  |die  Zweige  der  Gallischen  Nation  gesondert  und 
die  Helvetier  einem  davon  zugetheilt,  und  dann  Religion,  Staat, 
Sitten  und  Kriegsverfassung  derselben  untersucht.  Die  Grund- 
lage dazu  gaben  dem  Herrn  Vorleser  theils  die  alten  Schrift- 
steller, theilt  keltische  Sprachstudien. 

In  einem  andern  Aufsatze  bestrebte  er  sich,  die  Vorhalle 
der  Schweizergeschichte  zu  reinigen,  zugleich  aber  sie  aus  un- 
benutzten Quellen  mit  neuen  Daten  zu  bereichern.  Er  gab 
nämlich  eine  detaillirte  Zusammenstellung  aller  Nachrichten  von 
den  Burgundionen  bis  auf  Attila's  Zug  mit  Sichtung  der  verschie- 


XVI  Berichte 

denen  Perioden  und  Wohnplätze  dieses  Volkes  im  Zusammen- 
hange mit  der  Universalgeschichte. 

In  das  16.  Jahrhundert  wurde  man  gleichfalls  durch  Herrn 
Professor  VOgeli  gerückt  in  seinem  Aufsätze  Ober  den  Reichs- 
tag zu  Augsburg  von  1530.  Den  Inhalt  dieses  Vortrages  bilde- 
ten die  Gesandtschaft  der  katholischen  Cantone  an  Carl  Y.,  die 
Verhandlungen  darüber  zwischen  dem  Kaiser,  seinem  Bruder 
Ferdinand  y  König  Franz  I.  und  Pabst  Clemens  VII.,  und  die 
Stellung  der  Mächte  zu  den  beiden  Parteien  im  Cappelerkriege. 

Ueber  Bernhard  von  Glairvaux  und  Arnold  von  Brescia  las 
anzwei  Abenden  Herr  Pfarrer  Friedrich  Böhringer,  welch* 
manche  neue  Aufschlüsse  bietende,  durch  Geist  und  Leben  höchst 
anziehende  Abhandlung  jüngsthin,  zwar  etwas  abgekürzt,  als 
Anhang  zu  des  Verfassers  Kirchengeschichte  in  Biographien  er- 
schienen ist. 

Herr  Stadtrath  Wilhelm  Meyer  theilte  zu  zwei  Malen 
aus  dem  von  ihm'  verfassten  Leben  des  Feldmarschalllieute- 
nants Hotze  zunächst  seine  Beziehungen  zur  Schweiz  mit  und 
schilderte  im  Einzelnen  diejenigen  Kämpfe,  welche  Hotze  in 
seiner  Doppelstellung  als  k.  k.  General  und  als  treuer  Sohn 
eines  freien  Landes  zu  bestehen  hatte;  Kämpfe»  bei  welchen 
seine  heftige  Gemütbsart  ihn  eben  so  oft  in  äusserste  Gefahr 
versetzte ,  als  seine  Todesverachtung  ihn  auf  dem  Schlachtfelde 
den  feindlichen  Kugeln  Preis  gab.  Der  Biographe  wies  nach, 
dass  wenn  Hotze  den  letztern  endlich  unterlag,  ihn  dagegen 
aus  den  moralischen  Kämpfen  seine  Geradheit  und  Offenheit 
siegreich  hervorgehen  liessen. 

Herr  alt  Stadtrath  August  Scheuchzer  theilte  aus  seiner 
gelungenen  Uebersetzung  von  Monnard's  Schweizergeschichte 
denjenigen  Abschnitt  mit,  worin  dieser  Historiker  den  Handel 
des  Innerrhodenschen  Landammann's  Suter  schildert,  der  als 
tragisches  Opfer  der  Demagogie  und  des  Wechsels  der  Volks- 
gunst 1784  sein  Leben  auf  dem  Blutgerüste  beschloss. 

Von  den  grössern  Vorträgen  gehen  wir  nun  auf  die  kurzem 
Mittheilungen  über. 

Aus  eigenen  Aufzeichnungen  aus  den  Jahren  1813  las  Herr 


der  Kantonalgesellschaften.  xvii 

Major  Jakob  Usteri  Einiges  über  das  Bfindnerische  Münster- 
tbal  vor,  diese  nach  Osten  vorspringende,  bis  nahe  an  die 
Etsch  reichende  Ecke  der  Schweiz.  Seine  Lage  in  militärischer 
Beziehung  wurde  vomämlich  besprochen,  die  zwar  durch  die 
seitherige  Erbauung  der  Stilfserjochstrasse  wesentlich  modificirt 
worden  ist.  Zwei  andere  Mittheilungen  betrafen  gleichfalls  Er- 
lebnisse des  Herrn  Vorlesers  im  eidsgenössischen  Dienste.  Das 
eine  war  eine  kurze  Darstellung  der  Lage  eines  Corps  unter 
Oberst  Guiguer  von  Prangins  zu  Egiisau  im  December  1813, 
unmittelbar  vor  dem  Einmärsche  der  Aliiirten;  das  andere  be- 
schlug die  in  Biel  und  seiner  Umgebung  getroffenen  Massregeln 
gegen  die  im  Juli  1815  insurgirenden  Bataillone  der  Brigade 
Schmiel,  bei  welchen  Massregeln  die  Noth  des  Augenblickes 
mehr  die  Zügel  führte,  als  vorbedachte  Comhination. 

Herr  Stadtbibliothekar  Jakob  Horner  brachte  eine  Ver- 
vollständigung von  Vögelin's  Geschichte  der  Zürcherischen  Was- 
serkirche. Sie  betraf  jene  eigenthümliche,  1762  statt  gehabte 
Schenkung  einer  Sammlung  von  84  Bänden  an  die  genannte 
Bibliothek,  enthaltend  die  fast  lückenlose  Reihe  älterer  und 
neuerer  Schriiten  über  den  Jesuitenorden,  welcher  Donation 
einige  Jahre  später  noch  20  Louisd'ors  nachfolgten,  damit  die 
Sammlung  sowohl  ergänzt  als  fortgesetzt  werden  könne.  Der 
Yögelin  unbekannte  Geber  hiess  Thomas  Hollis,  ein  Engländer, 
über  welchen  gelehrten  Sonderling  noch  interessante  Angaben 
mitgetheilt  wurden. 

Herr  Staatsarchivar  Meyer  von  Knonau  wies  eine  Anzahl 
Urkunden  vor,  die  theils  durch  ihren  Inhalt,  theils  durch  die 
Schönheit,  Menge,  oder  Kostbarkeit  der  Siegel  sich  auszeich- 
nen, und  beleuchtete  alles  mit  kurzen  historischen  Bemerkungen. 

Zürich.    Im  September  1849. 


b)   Bericht  der  Antiquarischen   Gesellschaft   in  Zürich, 
erstattet  Namens  der  Gesellschaft  durch  Herrn  G.  von  Wyss, 

Tit. 
Mit  Vergnügen  entsprechen  wir  Ihrer  Einladung,  Ihnen  zu 
Händen  der  allg.  geschichtforschenden  Gesellschaft  der  Schweiz 

Bist.   Archiv  VI.  H 


xYiii  Berichte 

eineo  Bericht  über  die  Thätigkeit  unseres  Vereins  zu  erstatten. 
Wenn  wir  uns  dabei  auf  das  Wesentlichste  beschränken  und 
in  Kurzem  die  Resultate  unserer  Bestrebungen  zusammenfassen, 
so  wollen  Sie  es  damit  entschuldigen ,  dass  wir  selbst  schon 
wiederholt  (je  am  I.Juli  der  Jahre  1845—1848)  einlässliche  Be- 
richte veröffentlicht  haben ,  in  welchen  Sie  genaue  Rechenschaft 
über  das  Leben  und  die  Thätigkeit  unseres  Vereines  finden. 
Eben  desswegen  würden  wir  es  für  unbescheiden  halten,  hier 
anders  als  summarisch  zu  herichteo,  so  gerne  wir  auch  die  Ge- 
legenheit ergreifen,  in  Ihrem  Archive  Nachricht  von  unserm 
Vereine  zu  geben. 

Die  Bestrebungen  unserer  Gesellschaft,  zu  deren  Stiftung 
im  Jahr  1832  die  Entdeckung  einiger  keltischer  Grabhügel  in 
der  Nähe  von  Zürich  den  äussern  Anlass  gab  (s.  Vorrede  tum 
I.  Bande  unserer  »Mittheilungen«),  waren  ursprünglich  nur  auf 
die  Sammlung  vaterländischer  Alterthümer  gerichtet,  deren  zer- 
streutes Dasein  in  verschiedenen  Händen  entweder  ihre  Erhal- 
tung nicht  gehörig  zu  sichern  schien  oder  eine  allgemeinere 
Kenntniss  von  derselben  erschwerte.  Bald  genug  sahen  wir 
uns  durch  ein  schnelles  Wachsthum  unserer  Sammlung  reich- 
lich belohnt.  Denn  wie  schon  die  ersten  Anfange  die  Lust  und 
den  Eifer  in  uns  selbst  immer  mehr  belebten  ,  unser  Besitztbum 
zu  mehren,  so  fand  unser  Bestreben  auch  in  weitern  Kreisen 
ermuthigenden  Beifall  und  von  den  verschiedensten  Seiten  kam 
man  uns  behülflich  entgegen ,  indem  uns  theils  Nachricht  von 
Entdeckungen  gegeben ,  theils  aufgefundene  interessante  Gegen- 
stände in  Menge  geschenkt  wurden.  Der  günstige  Fortgang  un- 
seres Unternehmens  eröffnete  uns  selbst  eine  unerwartet  reiche 
Aussicht.  Die  Zahl  der  Entdeckungen ,  welche  theils  aus  unse- 
rer Nähe,  theils  aus  andern  Gegenden  uns  zur  Kunde  kamen, 
vermehrt  und  gefördert  durch  die  Entstehung  ähnlicher  Vereine, 
die  nach  dem  Beispiel  der  unsrigen  in  mehrern  Kantonen  ge- 
bildet wurden,  gewährte  einen  Ueberblick  über  die  frühere  Be- 
völkerung des  Landes,  über  ihre  Ausbreitung,  ihre  Kultur  und 
Sitten ,  wie  ihn  die  Geschichte  bis  jetzt  nicht  geben  konnte  und 
die  bisherigen  vereinzelten  und  zum  Theil  unbeachtet  gebliebe- 


der  Kantoaalgesellschaflen.  x\x 

nen  AufBndangen  von  Alterthümern  nicht  erwarten  Hessen.  Je 
mehr  sich  aber  dieser  Blick  erweiterte,  um  so  mehr  fQhlten 
wir  das  Bedfirfhiss,  das  Gewonnene  genauer  zu  erkennen,  ein- 
lässlicher  zu  prfifen ,  im  Zusammenhange  zu  verstehen ,  und  aus 
den  Forschungen,  die  zu  diesem  Zwecke  nöthig  wurden,  er- 
wuchs ffir  den  Verein  und  seine  Mitglieder  ein  Leben,  das  in 
den  Studien  des  Einzelnen  wie^  in  den  Zusammenkünften  der 
Gesellschaft,  den  darin  gehaltenen  Vorträgen  und  Verhandlun- 
gen sich  bethätigt  und  uns  reichen  Genuss  verschafft  hat.  Na- 
türlich entstai|d  hieraus  der  Wunsch,  das  Ergebniss  unserer 
Forschungen  theils  für  uns  selbst,  theils  auch  Dir  andere  Freunde 
und  Gönner  der  archäologischen  Studien  durch  schriftliche  Auf- 
zeichnung festzuhalten ;  daher  die  Veröffentlichung  unserer  »Mit- 
theilungen  a,  von  denen  die  vier  ersten  und  der  sechste  Band 
bereits  erschienen  sind,  der  fänfte  wegen  eingetretener  ungün- 
stiger Ereignisse  leider  noch  nicht  zum  Drucke  befördert  wer- 
den konnte.  Sie  enthalten  einen  bedeutenden  Theil  der  Früchte 
der  Thätigkeit  unseres  Vereins. 

Sollen  wir  nun  in  Kurzem  das  Geleistete  benennen,  so  ist 
darunter  anzugeben: 

I.  Unsere  antiquarische  Sammlung.  Sie  enthält 
eine  grosse  Menge  von  Gegenständen  aus  der  vor-römischen 
oder  keltischen  Zeit  unseres  Vaterlandes  theils  aus  Gräbern  im 
Kanton  Zürich,  theils  aus  andern  Gegenden  der  Schweiz;  irdene 
Gefässe,  bronzene  Schmucksachen  und  Geräthe  der  mannigfal- 
tigsten Art,  zum  Theil  noch  sehr  wohl  erhalten.  Ferner  aus 
der  römischen  Periode  hauptsächlich  die  Alterthümer  von  Klo- 
ten,  aus  dem  Reussthale  bei  Lunnern,  den  Thälem  am  Fusse 
der  Lägern  und  von  Windisch;  insbesondere  ist  von  baulichen 
Gegenständen  Vieles  vorhanden,  das  über  die  römische  Archi- 
tektur, wie  sie  hier  zu  Lande  sich  gestaltet  hatte,  bis  ins  Ein- 
zelne Aufschluss  gibt.  (Eine  sehr  werthvolle  Zugabe  bildet  di« 
Sammlung  alt-griechischer  Vasen  aus  Unter-Italien,  Geschenk 
des  verstorbenen  Herrn  Egg  in  Piedemonte.) 

Endlich  eine  Anzahl  mittelalterlicher  Gegenstände,  aus  Kir- 


XX  Berichte 

chen,  Schlössern  und  PrivatwohnuDgen ,  namentlich  einige  in- 
teressante Bildwerke  der  Malerei  und  Sculptur. 

Besondere  Abtheilungen  der  Sammlung  bilden  das  Münz- 
kabinett die  Siegel-  und  die  Urkunden  Sammlung. 
Jenes  zählt  über  MOO  keltische ,  römische  und  mittelalterliche 
Münzen  aus  verschiedenen  Gegenden  der  Schweiz,  zum  Theil 
auch  des  Auslandes ;  die  Siegelsammlung  ebenso  viele  schwei* 
zerische  Siegel  (theils  Original ,  theils  Abguss),  die  zu  histori- 
schen und  genealogischen  Arbeiten  schon  öfter  mit  grossem 
Vortheil  benutzt  wurden.  Die  Urkundensammlung  mehrere  hun- 
dert zürcherischer  und  schweizerischer  Originalurkunden. 

Alle  diese  Gegenstände ,  früher  zerstreut  und  oft  als  werlh- 
los,  jedem  Zufalle  Preis  gegeben ,  bilden  jetzt  ein  ebenso  an- 
ziehendes als  belehrendes  Ganzes,  ein  reiches  Material  für  hi* 
storische  und  kunstgeschichtliche  Betrachtungen. 

Sie  werden  ergänzt  durch  die  Zeichnungsbücher  der  Gesell- 
schaft, in  denen,  soviel  möglich,  von  allen  noch  vorhandenen 
schweizerischen  Alterthümern  genaue  Abbildungen  gesammelt 
und  auch  interessante  Gegenstände  des  Auslandes  im  Bilde  auf- 
bewahrt werden. 

IL  Das  Leben  des  Vereins.  Seit  einer  Beihe  von 
Wintern  hat  die  Gesellschaft  sich  regelmässig  alle  vierzehn  Tage 
versammelt,  wobei  jedesmal  theils  von  einem  Mitgliede  ein 
grösserer  Vortrag  gehalten  wurde,  theils  kleinere  Mittheilungen 
mancherlei  Inhalts  und  Vorweisung  antiquarischer  Gegenstände 
oder  archäologischer  Bilder  stattfanden.  Den  Stoff  zu  den  grös- 
sern Vorträgen  lieferten  Entdeckungen,  von  denen  die  Gesell- 
schaft Kunde  erhielt,  Gegenstände  ihrer  verschiedenen  Samm- 
lungen, kunst-  und  sittengeschichtliche  Notizen  aus  der  Ge- 
schichte der  Schweiz ;  Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  der  Sprach- 
forschung, der  Bechtsgeschichte ,  der  Heraldik,  der  vaterlän- 
dischen Geschichte  im  engern  Sinne  des  Wortes  u.  s.  w. 

III.  Schriften  des  Vereins.  Indem  wir  mit  Bezug  auf 
Beschreibungen  einzelner  archäologischer  Gegenstände  und  Ent- 
deckungen  auf  die    » Mittheilungen a    selbst    verweisen,    nen- 


der  Kantonalgesellschaften.  xxi 

nen  wir  hier  nur  diejenigen  Schriften  insbesondere,  die  einen 
allgemeineren  Inhalt  haben. 

Als  Uebersicht  der  Resultate,  welche  die  Forschungen  der 
Freunde  des  Alterthums  aus  verschiedenen  Gegenden  der  Schweiz 
über  die  yor-römiscbe  Periode  bisher  geliefert  haben,  sind  im 
dritten  Bande  der  Mittheilungen  die  Schriften:  »Beschrei- 
bung der  Helvetischen  Heideogräber  und  Todten- 
hügel«  und  »Allgemeine  Bemerkungen  über  die  Hei- 
dengräber in  der  Schweiza  von  Dr.  Ferdinand  Keller 
zu  betrachten. 

Die  römische  Periode  betreffen  eine  ziemliche  Anzahl  ein- 
zelner Schriften.  Die  bedeutsamste  in  historischer  Beziehung 
ist  im  zweiten  Bande  der  Mittheilungen  enthalten:  »Inscrip- 
tiones  Helvetiae  collectae  et  explicatae  ab  Joanne 
Gaspare  Orellio«,  eine  neue  sehr  vermehrte  Bearbeitung 
des  Gap.  I.  §.  5.  der  Inscriptiones  latinae  des  unvergesslichen 
"Verfassers. 

Unter  den  Schriften  über  das  Mittelalter  sind  in  historischer 
oder  kunstgeschichtlicher  Beziehung  besonders  zu  erwähnen: 
Im  ersten  Bande  der  Mittheilungen:  Der  Grossmünster  in 
Zürich{I.Geschichte),  undderKreuzgangbeimGross- 
münster  in  Zürich  von  Kirchenrath  Dr.  Vögelin;  ferner 
der  Grossmünster  in  Zürich  (II.  Architektur)  von  Dr. 
Ferd.  Keller;  im  zweiten  Bande:  Die  Stiftung  des  Klo- 
sters Kappel  und  die  Freiherrn  von  £schenbach  von 
Prof.  Dr.  Heb.  Escher  und  die  beiden  ältesten  deut- 
schen Chroniken  von  Zürich  von  Prof.  Dr.  Ettmüller; 
im  dritten  Bande:  Die  Geschichte  des  Klosters  Kappel 
von  Prof.  Salomon  Vögelin,  Alberti  de  Bonstetten 
descriptio  Helvetiae,  die  Bracteaten  der  Schweiz 
von  Dr.  Heb.  Meyer;  im  sechsten  Bande :  Ueber  Ursprung 
ondBedeutun  g  der  Wappen  etc.  von  Dr.  Friedrich 
von  Wyss,  die  Ortsnamen  des  Kts.  Zürich  von  Dr. 
Heb.  Meyer  und  die  Beschreibung  der  Burgen  Alt- 
nnd  Neu-Rapperswy  1  von  Dr.  Ferd.  Keller. 

Den  vierten  Band  bildet  die  unter  Mitwirkung  der  vateriän- 


XXII  Berichte 

disch-historischen  Gesellschaft  von  uns  herausgegebene  »Chro* 
nik  von  Gerold  Edlibacha. 

Diess  Tit.  unser  Bericht.  Da  es  der  erste  ist,  den  wir  an 
Sie  richten  y  so  haben  wir  den  ganzen  Zeitraum  darin  berück- 
sichtigt, der  seit  Stiftung  unserer  Geseilschaft  verflossen  ist. 
Mögen  unsere  Leistungen  auch  den  Mitgliedern  Ihres  Vereins 
förderlich  und  genuss bringend  sein  und  uns  im  Kreise  desselben 
Freunde  und  Gönner  erwerben ,  die  unser  Bestreben  billigen 
und  unterstützen! 

Zürich ,  im  Seplember  1849. 

2)  Bern. 
Bericht  des  historischen  Fereins  des  Kantons  Bern  an  die  Forste^ 
herschaft  der  allgemeinen   geschieht  forschen  den  Gesellschaft 
der  Schweiz ,  erstattet  durch  den  Fereins-Präsidenten ,  Herrn 
alt  R,R.  Fetscherin. 

Tit. 

In  Beantwortung  Ihrer  Zuschrift  vom  29.  Januar  habe  ich 
die  Ehre  9  Ihnen  folgende  Mi Ith eil ungen  über  die  Thätigkeit  des 
historischen  Vereins  zu  machen. 

Für  die  frühere  Zeit  bis  zur  Hauptversammlung  des  Vereins, 
die  im  Jahr  184^  stattfand ,  erlaube  ich  mir  einfach  auf  das  erste 
Heft  der  Abhandlungen  unseres  Vereins  S.  4—6  zu  verweisen, 
was  ich  sonst  nur  ausschreiben  müsste.  Was  das  Seitherige 
anbetrifft,  so  kann  ich  Ihnen  mit  Vergnügen  meiden,  dass  der 
Verein  ungeachtet  der  gegenwärtig  keineswegs  günstigen  noch 
irgend  ermunternden  äussern  Verhältnisse  doch  sich  einer  leb- 
haften Theilnahme  erfreut,  wie  aus  der  Zahl  der  sich  stets  meh- 
renden Mitglieder,  die  bereits  über  70  beträgt,  erhellt.  Zur 
leichtern  Uebersicht  will  ich  die  eingegangenen  Arbeiten  chro- 
nologisch in  3  Abtheilungen  zu  bringen  versuchen  :  I.  Keltisch- 
Römische  Zeit.  II.  Mittelalter  bis  zur  Reformation.  III.  Von 
da  bis  auf  unsere  Tage. 

I.  Ueber  die  Keltisch- Römische  Epoche  führen  wir 
zuerst  an  die  historisch-antiquarische  Abhandlung  von  Herrn 
Dr.  U.  Jahn  über  die  Grabhügel  bei  Langenthai  und  Bannwjl, 


der  Kantonalgesellschaflen.  xxiii 

die  im  zweiten  Hefte  gedruckt  ist.  Von  demselben  Verfasser 
reihen  wir  an  seine  Abhandlung  über  die  Keltisch -Römi- 
scbenAlterthfimer  unsers  Rantons,  von  welcher  interes- 
santen Arbeit  der  gelehrte  Herr  Verf.  einen  beträchtlichen  Theil 
in  drei  verschiedenen  Sitzungen  uns  bereits  mitgetheilt  hat;  ver- 
muthlich  dürfte  dieselbe  bald  im  Drucke  erscheinen. 

"Wir  führen  femer  an  die  Mittheilungen  von  Herrn  alt  Land- 
ammann Lohner  über  die  älteste  Geschichte  der  Stadt  und  Um- 
gegend von  Thun  an  der  letzten  Hauptversammlung  daselbst  im 
Juni  1848.  Besonders  erwähnen  wir  Herrn  alt  Praef.  Quique- 
rez  zu  Delsberg  ausführliches  handschriftliches  Werk :  o  Histoire 
des  monumens  de  Tancien  6v6ch6  de  Bäle:  ^poques  celtique 
et  romaine«  mit  Landkarten,  Plänen,  kolorirten  Abbildungen  von 
Alterthümero  aus  der  keltisch-römischen  Epoche,  die  Frucht 
20jähriger  Forschungen,  über  welche  Arbeit  eben  an  jener 
Hauptversammlung  von  dem  ebenso  gelehrten  als  bescheidenen 
Verfasser  mündlich  noch  interessante  Erläuterungen  mitgetheilt 
wurden. 

Auch  hatten  wir  uns  eines  Berichtes  von  Herrn  Pfr.  Studer 
in  Vinelz  zu  erfreuen  über  die  von  Herrn  Oberstlt.  Müller  von 
Nidau  im  Jahr  ifAS  nicht  ohne  Erfolg  gemachten  Ausgrabungen 
von  keltischen  Alterthümern  am  Schaltenrain  bei  Erlach.  Die- 
sem fügen  wir  noch  zwei  Geschenke  an  unsern  Verein  bei: 
1)  von  Herrn  Prokurator  Blumenstein  in  Aarberg,  welcher  dem- 
selben einen  im  Jahr  1846  zu  Bargen  beim  Pflügen  ausgegrabe- 
nen silbernen  Antonin  geschenkt  hat  und  2)  von  Herrn  Kand.  Wyss 
in  Bremgarten,  welcher  dem  Vereine  eine  zu  Kirchlindach  1848 
bei  Anlass  eines  Baues  gefundene  keltische  Armspange  zum  Ge- 
schenke machte. 

U.  Aus  dem  spätem  Mittelalter  haben  wir  zuerst  eine 
Notiz  zu  erwähnen  von  unserm  Mitgliede  Herrn  alt  Pfarrer  Leh- 
mann Über  das  von  ihm  vor  einigen  Jahren  aufgefundene  Jahr- 
zei  tbuch  von  Sigriswyl  vom  Jahr  1384,  freilich  mehr  von  ganz 
localem  als  allgemeinem  Interesse ,  wie  es  eine  später  vom  Re- 
ferenten vorgenommene  genaue  Untersuchung  desselben  erge- 
ben hat:  immerhin  ein  interessantes  Denkmal   aus  älterer  Zeit, 


xiciY  Berichte 

das  Herr  Pfr.  Lehmann  vermuthlich  dem  Untergang  entrissen 
hat.  Billig  erwähnen  wir  hier  auch  der  Liberalität,  mit  wei- 
cher Derselbe  seine  sehr  zahlreichen  historischen  Notizen  den 
Mitgliedern  des  Vereins  zar  Benutzung  angeboten. 

Dann  folgt  der  Zeit  nach  der  Visitationsbericht  des  Bischofs 
von  Lausanne  vom  Jahr  ltö3y  so  weit  er  den  Kanton  Bern  be- 
trifft,  welcher  mit  einigen  historischen  Erläuterungen  des  Be- 
ferenten  im  zweiten  Hefte  der  Abhandtungen  unsers  Vereins 
abgedruckt  worden. 

Ueber  den  bernischen  Geschichtschreiber  Diebold  Schil- 
ling (v.  1^60—1480)  ursprünglich  von  Solothum  gebärtig ,  hat 
uns  Herr  Stud.  Amiet  in  Solothurn,  Mitglied  unsers  Vereins, 
biographische  Notizen  mitgetheilt,  welche  Arbeit  wir  vermutb- 
lich vielfach  bereichert  zu  erwarten  haben  werden,  bei  fortge- 
setztem Quellenstudium  in  den  bernischen  wie  in  den  solo- 
thurnischen  Archiven. 

IIL  Neuere  Zeit.  1)  Dem  Verein  ist  vom  Referenten 
eine  Schrift  vorgelegt  worden ,  handelnd  von  der  grausamen 
und  erbärmlichen  Zerstörung  der  Christen  zu  Me- 
rindol  undCebrier,  verdeutschet  durch  Hans  Anthoni  Tillyr 
von  Bern  1556,  weder  von  Haller ,  noch  von  Boches,  noch  vom 
Enkel  des  Verf.,  dem  bernischen  Geschichtschreiber,  angeführt ; 
auch  noch  ungewiss,  ob  der  Vater  Hans  Anthoni  Tillier,  (der 
1552  eine  Sendung  an  Heinrich  IL  übernahm)  oder  der  gleich- 
namige Sohn  der  Verfasser  obiger  Uebersetzung  ist;  die  Schrift 
enthält  eine  sehr  ins  Einzelne  gehende  Schilderung  der  Verfol- 
gung der  Christen  (Waldenser)  in  der  Provence  1545. 

2)  Von  Stud.  Theol.  Fetscherin  ist  ein  Aufsatz  über  ein  auf 
der  hiesigen  Stadtbibliothek  befindliches  Manuscr. ,  das  album 
amicorum  oder  Stammbuch  von  Job.  Haller,  Prof.  der  hehr. 
Sprache  zu  Lausanne  am  Ende  des  XVL  ssc,  mit  biographischen 
Erläuterungen  vorgelegt  worden. 

3)  Vom  Beferenten  wurde  an  der  Hauptversammlung  zu 
Thun  1848  eine  Arbeit  vorgelesen  über  den  Prozess  des  1640 
zu  Bern  enthaupteten  Teutsch  Seckelmeister  Job.  Frischherz, 


der  KantonalgesellschafteD.  xxv 

neu  nach  den  Quellen  bearbeitet,  welche  Abhandlung  gegep- 
wärtig  unter  der  Presse  ist. 

4}  Der  oben  aogefuhrteD  Abhandlung  von  Herrn  alt  Land- 
ammann Lohner  waren  noch  einige  Notizen  aus  der  neuern  Zeit 
beigefügt,  woraus  die  Miscelle  vom  Landesvenner  Agenstein 
im  2ten  Hefte  mitgetheilt  worden  ist. 

5}  Herr  Cand.  Lauterburg,  zeigte  ebendaselbst  an,  dass 
er  aus  seiner  grössern  Arbeit  (seiner  ursprünglich  mit  einigen 
Freunden,  später  allein  unternommenen  Fortsetzung  der  Hai- 
lerschen  Schweizerbibliothek)  einstweilen  den  biogra- 
phischen Theil  herausgehoben,  woflir  er  nun,  indem  er  sein 
Verzeichniss  der  ihm  (von  1785-— 1839)  noch  fehlenden  daheri- 
gen  Schriften  darlegt,  um  deren  Hittheilung  ersucht. 

6)  Endlich  haben  wir  noch  eine  Arbeit  von  Herrn  alt  Le- 
henkommissair Wjss  zu  erwähnen,  welche  die  beiden  letzten 
Zeiträume  umfassend  nicht  bloss  einheimische  Geschichtsforscher 
interessiren  wird,  sondern  sicher  auch  auswärtigen  zu  einem 
erwünschten  Leitfaden  dienen  mag;  eine  Uebersicht  der 
historischen  Quellen  in  den  verschiedenen  Archi- 
ven Berns,  wovon  wir  von  dem  verehrten  Verfasser  bereits 
folgende  Abtheilungen  erbalten  haben: 

a)  ein  Verzeichniss  der  historischen  Quellen  des  ehemali- 
gen Lehenarchivs  im  Chor  der  französischen  Kirche,  jetzt 
mit  dem  Kanzleiarchiv  auf  dem  Rathhaus  verbunden;  er 
theilt  sie  ein:  1)  Urkunden  und  deren  Registratur,  2)  Ur- 
barien,  3)  Vermischtes. 

b)  Verzeichniss  der  Handschriften  des  Kanzleiarchivs :  Raths- 
manual,  Missivenbücher  u.  s.  w: 

c)  Verzeichniss  der  Handschriften  der  Stadtbibiiothek. 
Von  allen  diesen  Verzeichnissen  ist  zu  Händen  der  Mitglie- 
der unseres  Vereins  eine  Abschrift  genommen  worden. 

Möge  hiermit  Tit.  Ihrem  Verlangen  nach  einer  Uebersicht 
unserer  Thätigkeit  nach  Wünschen  entsprochen  sein. 

Bern,  den  7.  Febraar  1849. 


XXVI  Berichte 

3]  Basel, 

a)  Bericht  über  die  Leistungen  der  historischen^:  Gesellschaft  in 
Basel  1848  6t jf  1M8  an  die  allgemeine  geschichtforschende 
Gesellschaft  der  Schweiz,  erstattet  durch  deti  Sekretär  Herrn 
Leonhard  Oser,  S.  if.  C. 

Tit. 

Froherer  Debnog  gemäss  tritt  auch  diessmai  die  historische 
Gesellschaft  von  Basel  in  Ihre  Mitte,  mit  einem  kurzen  Bericht 
über  ihre  Leistungen  in  den  3  verflossenen  Jahren. 

Regelmässig  versammelte  sich  die  Gesellschaft  von  Mitte 
Oktober  bis  Ende  März  alle  14  Tage. 

Ausserordentliche  Vorträge  vor  einem  gemischten  Publikum 
fanden  in  den  3  letzten  Wintern  weniger  statt »  als  früher ,  viel- 
leicht weil  durch  den  Bau  des  neuen  Museums  der  bisher  ge- 
brauchte Hörsaal  wegfiel,  und  man  sich  mit  einem  kleinem, 
an  einer  geräuschvollen  Lage  behelfen  musste,  hauptsächlich 
aber  weil  die  politisch  bewegte  Zeit  solchen  Vorlesungen  weni- 
ger günstig  schien. 

Wir  fassen  die  Vorträge  dreier  Jahre  zusammen  und  be- 
ginnen mit  den  schweizerischen. 

In  die  älteste  Zeit  Helvetiens  zurück  führte  uns  Herr  Theo- 
phil Burckhardt,  und  schilderte  die  rümische  Colonie 
Aventicum,  eine  bedeutende  Centralstadt ,  auf  der  Strasse 
vom  Leman  an  den  Rhein ,  geschützt  durch  Bergabhänge,  Süm- 
pfe und  Moore,  eine  Vormauer  Italiens  gegen  die  Germanen. 
Nachdem  die  Stadt  mancherlei  Schicksale  erlebt  hatte,  wurde 
Vespasian  ihr  zweiler  Gründer.  Ihre  ehemalige  Pracht  wird  be- 
schrieben, aber  jetzt  findet  man  nur  noch  Trümmer,  wie  hei 
andern  römischen  Städten  Helvetiens.  Ein  warnendes  Bild  der 
Vergänglichkeit  alles  Irdischen. 

Der  gleiche  Verfasser  beleuchtete  auch  eine  dunkle 
Periode  aus  der  Geschichte  Basels,  und  wies  den  Zusammen- 
hang dieser  Stadt  mit  dem  letzten  burgundischen 
Reiche  nach.  Lange  schwankte  die  Ansicht,  ob  Basel  vom 
Jahre  888  bis  1032  zum  deutschen  oder  burgundischen  Reicbe 


der  Kantonalgesellschaften.  »vii 

gehört  babe ,  obschon  nie  daran  hätte  gezweifelt  werden  sollen» 
dass  Basel  wenigstens  eine  Zeitlang  zu  letzterm  Reiche  gehörte» 
flonst  hätte  es  nicht  können  davon  weggerissen  werden.  Die 
Zeit  und  Art»  wann  und  wie  Basel  von  Burgund  losgetrennt 
wurde,  wird  vom  Herrn  Verfasser  nachgewiesen;  wie  es  zu 
diesem  Reiche  kam»  wird  vielleicht  immer  ungewiss  bleiben. 
Im  Jahr  912  scheint  es  noch  nicht  dazu  gehört  zu  haben»  und 
mag  etwa  ein  Jahrhundert  lang  burgundisch  gewesen  sein. 

Herr  Rathsherr  HeusliDr  uniersuchte  die  Bedeutung 
des  Bernerbundes  vom  6.  März  13&3.  Es  hatten  sich 
nämlich  in  unserm  Vaterlande  zwei  Eidgenossenschaften  gebil* 
det»  eine  östliche »  allemanische»  mit  Schwyz  an  der  Spitze  und 
mit  demokratischen  Bestrebungen »  und  eine  westliche »  burgun- 
dische»  mit  Bern  an  der  Spitze»  eine  Eidgenossenschaft  des 
Adels.  Der  Verbindung  dieser  letztern  mit  ersterer  lag  der  po- 
litische Gedanke  zu  Grunde»  das  demokratische  Umsichgreifen 
der  östlichen  Eidgenossen»  weiches  sich  bereits  in  dem  Ricken- 
berger  Handel  mit  Brienz  von  Seite  Unterwaldens  zu  bethätigen 
begonnen »  auf  Berns  eigenem  Gebiet  zu  beseitigen »  indem 
man  sich  der  Waldstätte  Freundschaft  versicherte;  jener  Streit 
wurde  auch  wirklich  zu  Gunsten  Berns  beigelegt  im  Jahr  1356. 

Herr  Doktor  Rem.  Meyer  las  einen  interessanten 
Brief  von  Herrn  Wurstenberger  von  Bern  vor»  welcher 
fiber  die  streitigen  Freiheitsrechte  der  Waldstätte»  Habsburg 
gegenüber»  handelte»  und  wiewohl  er  die  Reichsfreiheit  jener 
▼OD  1291  behauptete »  doch  auf  die  grosse  Schwierigkeit  hinwies» 
bei  den  vielen  übrigen  Rechten  Habsburgs  in  den  Ländern» 
über  das  volle  klare  Recht  der  Eidgenossen  zur  Entscheidung 
zu  kommen. 

Derselbe  charakterisirte  zweitens  einige  Chroni- 
sten» aus  der  Zeit  unmittelbar  nach  der  Stiftung  des  ältesten 
Sehweizerbundes»  nämlich  Johannes  Vitoduranus»  Albertus  de 
Argentina»  und  Johannes  Victorcensis  und  untersuchte  drittens 
das  Verhältniss  König  Albrechts  zu  seinem  Neffen 
und  Mörder»  Herzog  Johann. 

Herr  Dr.  Meyer  verwirft  die  gewöhnliche  Meinung:  Johann 


XXVIII  Berichte 

habe  seioen  Oheim  desswegen  ermordet,  weil  ihn  derselbe  als 
Minderjährigen  behandelt,  und  ihm  Erbschaft  und  Lehen  ver- 
weigert habe.  Allerdings  möge  er  durch  das  Treiben  und  Hetzen 
der  Gegner  des  Königs,  andererseits  durch  das  Zögern  seines 
Oheims  selbst  gereizt  worden ,  doch  scheine  diess  nicht  die  ein- 
zige Ursache  gewesen  zu  sein.  Johann  war  ein  Enkel  Ottokars 
von  Böhmen ,  und  hatte  nach  dem  kinderlosen  Absterben  seines 
Oheims ,  König  Wenzels ,  das  nächste  Anrecht  auf  die  böhmische 
Krone.  Albrecht  aber  gab  diese  Krone  seinem  ältesten  Sohne. 
Johann  war  übrigens  von  seinem  8.  bis  ins  13.  Jahr  bei  seinem 
Oheim  Wenzel  erzogen  worden,  welcher  nicht  im  bestem  Ver- 
nehmen mit  seinem  Schwager  König  Albrecbt  stand,  und  viel- 
leicht den  ersten  Keim  der  Missstimmung  in  seinem  Neffen  legte. 

Herr  August  Burckhardt,  J.  C.  D.,  las  an  2  Abenden 
über  Ritter  Hemman  von  Offenburg,  wobei  er  uns  einen 
Deberblick  über  die  Verfassung  Basels  im  15.  Ssdc.  gab.  Offen* 
bürg  war  ein  för  seine  Zeit  bedeutender  Mann ;  er  wurde  1409 
beim  Zuge  nach  Istein  Bürger  von  Basel.  Als  strebender  Kopf 
erwarb  er  das  Stubenrecht  auf  der  hohen  Stube,  wurde  dadurch 
ritter-  und  lebensfähig,  trat  in  den  Dienst  des  Kaisers,  und 
wurde  von  ihm  belohnt  und  belehrt,  erregte  aber  dadurch,  ob- 
schon  er  seiner  Vaterstadt  viele  Dienste  geleistet,  den  Neid  sei- 
ner Zeitgenossen.  Auch  als  Rathsmann  von  Basel  war  er  thätig, 
als  Krieger  that  er  sich  jedoch  nie  hervor,  wurde  auch  nicht 
in  der  Schlacht,  sondern  bei  der  Kaiserkrönung  zu  Rom  zum 
Ritter  geschlagen.  Er  war  einer  der  begütertsten  Basler,  auch 
ein  ächter  Baslercharakter ;  er  besass  eine  Zähigkeit ,  die  sich 
durch  keine  Hindemisse  abschrecken  liess.  Aeneas  Sylvius  in 
seinem  Missive  hat  vielleicht  bei  der  Schilderung  reicher  Bas- 
ler diesen  Mann  im  Auge  gehabt. 

Herr  Dr.  Balthasar  Reber  las  eine  Prüfung  der  Be- 
richte über  Niclaus  von  Flue  vor,  also  keine  eigentliche 
Lebensbeschreibung,  sondern  eine  interessante  Znsammenstel- 
lung der  Nachrichten  über  ihn,  welche  alle  aufzuzählen  Ihre 
Geduld  zu  sehr  in  Anspruch  nehmen  würde.  Hans  von  Wald- 
heim aus  Sachsen  ist  der  erste,  welcher  1^77  aus  eigener  An- 


der  KantonalgesellschafleD.  xxix 

schauung  über  iho  berichtet,  während  man  dies«  von  Diebold 
Schilling  und  Peter  Etterlin  nicht  sagen  kann.  Waldheims  Er- 
zählung seines  Besuches  ist  das  Beste,  was  man  fiber  Bruder 
Klaus  hat. 

Leonhard  Oser,  S.  M.  C,  nachdem  er  in  2  frühem  Vor- 
tragen gezeigt  hatte :  1]  dass  der  Bischof  im  Mittelalter  in  Basel 
dominus  civitatis  war;  9)  wie  die  Stadt  durch  Erwerbung  der 
meisten  und  wichtigsten  bischöflichen  Rechte,  sowie  einzelnen 
Landestheile  sich  de  facto  vom  Bisthume  emancipirt  hatte ,  schil- 
derte nun  die  Verhandlungen  mit  dem  Bischof  Jakob 
Christoph  Blarer,  welcher  verjährte  Rechte  wieder  geltend 
machen  wollte,  durch  welche  Basel  im  Jahr  1585  um  200,000  fl. 
gänzliche  Befreiung  vom  Hochstift  erwarb. 

Herr  Antistes  Burckhardt  hielt  an  3  Abenden  einen 
Vortrag:  Ueber  die  Wirren  in  der  französischen  Kirche 
in  Basel  am  Schlüsse  des  16.  Ssec.  Veranlassung  dersel- 
ben gab  ein  gewisser  Lescaille,  Mitglied  dieser  Gemeinde  aus 
dem  weltlichen  Stande,  ein  Halbgebildeter  und  Haibgelehrter ; 
er  hatte  sich  in  eine  einseitige  und  unrichtige  Auffassung  des 
Dogma's  von  der  Rechtfertigung  durch  den  Glauben  festgerannt, 
heuchelte  zwar  äusserlich  gegen  seine  Geistlichen  Freundschaft 
und  Liebe,  heimlich  aber  operirte  er  gegen  sie,  beschuldigte 
sie  der  Heterodoxie  und  machte  sich  einen  Anhang;  wahrschein- 
lich durch  Auberg,  einen  abgesetzten  Professor  von  Lausanne, 
der  jedoch  nie  an's  Tageslicht  trat,  dazu  angestiftet.  Nach  lan- 
gen Verhandlungen,  die  durch  Lescaille's  eigene  Schuld  über 
die  Gebfihr  ausgedehnt  wurden ,  wurde  er  vom  Rathe  um  200 
Kronen  gebfisst  und  als  Friedensstörer  aus  der  Stadt  verwiesen. 

Herr  Dr.  Streuber  hielt  2  öffentliche  Vorlesungen  vor 
einem  gemischten  Publikum :  1)  Ueber  die  erste  Berufung 
des  Jesuitenordens  nach  Luzern  1574,  und  2)  Ueber 
die  Stiftung  des  borromäischen  Bundes  1586,  welche 
beide  zeitgemässen  Vorträge  sich  eines  zahlreichen  Auditoriums 
zu  erfreuen  hatten. 

Da  unsere  Gesellschaft  im  Herbste  1846  ihr  zweites  Decen- 
nium  antrat,   so  eröffnete  dasselbe  Herr  Professor  Hagen- 


XXX  Berichte 

bach  mit  einem  Festvortrage.  Als  Thema  wählte  er  J a k o b 
Sarasin  und  seine  Freunde,  und  f&brte  uns  einen  Mann 
Tor  9  der ,  geboren  1742  in  Basel ,  in  einer  Zeit ,  in  welcher  bei 
uns  Kunst  und  Wissenschaft  tief  damiederlag»  als  Privatmann» 
obne  hohe  Sbrenstellen  zu  bekleiden,  mitLavater,  Isaak  Iselin 
und  andern  wohlthätig  auf  Vaterland  und  Vaterstadt  einwirkte 
und  mancben  guten  Samen  ausstreuen  half,  der  nachber  erfireu- 
liebe  Früchte  brachte. 

Herr  Ostertag,  S.  M.  C,  führte  uns  das  stille  Wirken 
einer  Gesellschaft  in  Basel  am  Ende  des  vorigen  und  Anfang 
des  jetzigen  S»c.  vor,  indem  er  die  Geschichte  des  Ur- 
sprungs und  der  Entwicklung  der  deutschen  Chri- 
sten thumsgesellschaft  in  Basel  vortrug,  welche  sieb  zum 
Zwecke  setzte ,  überall  thätiges  Chnstenthum  zu  befördern ,  und 
desswegen  Freunde  unter  allen  christlicben  Konfessionen  zählte. 
Sie  ist  die  Mutter  der  meisten  religiösen  Privatgesellschaften  in 
Basel  und  anderwärts,  besonders  der  Bibelgesellschaft,  der  Mis- 
sionsgesellschaft  und  der  Armenschullehreranstalt  in  Beuggen. 
Pastor  August  Urlsperger  aus  Augsburg  ist  ihr  eigentlicher  Stif- 
ter (um  das  Jahr  1780);  sie  selbst  eilt  zwar  jetzt,  nachdem  sie 
ihre  Bestimmung  rühmlich  erfiillt,  dem  Grabe  entgegen,  aber 
sie  lebt  fort  in  ibren  Töchtern. 

Als  Uebergänge  zu  den  ausserschweizerischen  Arbeiten  kön« 
nen  die  beiden  folgenden  gelten. 

Herr  Dr.  Fechter  las:  Ueber  das  Studienleben  in 
Paris,  Anfangs  des  16.  Saec«,  nach  Briefen  der  damals  dort 
studirenden  Basler  Bruno  und  Basilius  Amerbach,  Söhne  des 
berühmten  Buchdruckers  Jobannes  Amerbach ;  diese  Briefe  sind 
als  Manuscript  auf  unserer  Bibliothek ;  sie  sind  datirt  zwischen 
1501  und  1508  und  geben  eine  höchst  anschauliche  individuelle 
Schilderung  der  Pariser  Universitätseinrichtungen,  der  gebräuch- 
lichen Schulbücher,  des  Studiengangs,  der  Feste  der  Studenten, 
ihrer  Zänkereien,  der  Universitätszucht  u.  s.  w.  Beide  Jünglinge 
starben  zu  früh,  um  grosse  Bedeutung  zu  erlangen. 

Herr  Fiscal  Rud.  Burckhardt,  J.  U.  D.,  gab  in  3  Vor- 
lesungen die  Lebensgeschicbte  unsers  interessanten  Mitbürgers, 


der  Kantonalgesellschaften.  xxxi 

des  Cardinais  Jose^ph  Fäsch,  Erzbischofs  von  Lyon  und 
Primas  von  Gallien.  Sein  Vater  Franz  Fäsch  ging  in  französi- 
sche Dienste,  und  kam  so  nach  Ajaccio;  hier  mit  der  Wittwe 
Ramoiini  vermählt,  die  bereits  eine  Tochter  Lstitia,  später 
Napoleons  Mutter»  besass,  ward  ihm  der  spätere  Kardinal  1763 
geboren.  Er  widmete  sich  dem  geistlichen  Stande  mit  treffli* 
ehern  Erfolg  y  theilte  zuerst  die  Unfälle  der  Familie  Bonaparte 
treulich ,  und  dann  ebenso  ihr  unerhörtes  Glfick.  Napoleon  er- 
nannte ihn  1802  zum  Erzbischof  von  Lyon ,  Pins  VII.  1803  zum 
Kardinal.  Bei  den  Zerwürfnissen  des  Kaisers  mit  dem  Papste 
benahm  sich  Fäsch  höchst  muthig,  als  Freund  des  Kirchen- 
hauptes» und  wagte  sehr  viel  gegen  Napoleon.  Seit  dessen 
Sturz  lebte  er  in  Rom ,  immer  noch  kräftig  und  wOrdevoll  nach 
erloschenem  Glänze;  er  war  ein  tüchtiger,  korsischer  Kraft- 
Charakter,  und  dabei  ein  leidenschaftlicher  Kunstfreund,  was 
seine  prächtige  Gemäldesammlung  bewies.  Er  starb  in  Rom 
den  15.  Mai  1839,  76  Jahre  alt. 

Literarhistorische  Vorträge  wurden  4  gehalten. 

Herr  Professor  Wackernagel  las  an  2  Abepden,  in 
2  Abtheilungen  Öffentlich  vor  einem  gemischten  Publikum.  Die 
Geschichte  des  deutschen  Drama's  bis  zum  17.  Ssc. 
Im  Wartburgskrieg  aus  dem  13.  Sabc.  zeigte  sich  die  erste  Spur 
eines  acht  deutschen  Nationaldrama's ,  dieses  wurde  aber  ver- 
drängt durch  die  früher  bereits  aufgetauchten  kirchlichen  Dra- 
men ,  welche  allmälig  in  rein  deutsche  Laienspiele  sich  verwan- 
delten. Die  Reformation  bildete  einen  Wendepunkt.  Der  drama- 
lustige Volksgeist  bemächtigte  sich  nun  der  Fastnachtspiele, 
welche  in  ihren  Anfängen  ins  germanische  Heidenthum  zurück- 
greifen. Hans  Sachs  war  der  Hauptdichter,  mit  ihm  verfiel  das 
Drama  völlig,  erst  die  englischen  Komödianten  im  17.  Saec. 
brachten  es  neuerdings  in  Schwung,  seit  welcher  Zeit  es  sich 
nach  und, nach  veredelte. 

Derselbe  las  über  die  Entwicklung  und  Charak- 
teristik der  deutschen  Lite  ra  tur  vo  m  Anf  an  ge 
des  12.  bis  zu  Ende  des  15.  Ssbc,  also  über  die  mittel- 
hochdeutsche Periode.    Die   Kreuzzüge,    der   Kampf  zwischen 


1 


XXXII  Berichte 

Kaiserthum  und  Papstthum,  der  Aufschwung  der  Wissenschaf- 
ten schufen  gleichsam  wieder  eine  neue  Welt.  Die  Geistlich- 
keit trat  wieder  mitten  ins  Volk  hinein.  Deutsche  Poesie  iand 
in  den  Klöstern  Eingang.  Der  Adel  war  gebildet,  die  Geistlichen 
standen  in  den  ersten  Reihen.  Erst  begnügte  man  sich  mit 
trocknen  Epopäen  nach  französischen  Hustern ;  bald  aber  kam 
besonders  in  Oesterreich  und  Kärnthen  die  Lyrik  auf.  Mit  dem 
13.  Sffic.  geben  die  grossartigen  politischen  Verhältnisse  der 
Poesie  eine  andere  Wendung.  Alles  wird  romantischer,  aber 
auch  der  Kampf  der  Parteien  ungeistlicher,  Prosa  und  Lehr- 
gedicht gerathen  in  Verfall ,  Epik  und  Lyrik  treten  in  den  Vor- 
dergrund, die  Poesie  wird  höfisch.  Minnesänger  aus  dam  nie- 
dern  Adel  ziehen  von  Schloss  zu  Schloss,  von  Hof  zu  Hof.  Die 
Frauen  können  lesen  und  sind  im  Besitz  von  Handschriften. 
Frauendienst  wird  bis  zur  Vergötterung  getrieben.  Von  Ende 
des  12.  bis  in  die  Mitte  des  13.  Sabc.  ist  die  Glanzperiode  der 
deutschen  Dichtkunst,  dann  Dämmerung  und  Nacht;  weder 
das  Zwischenreich ,  noch  Habsburgs  Gesetzlichkeit  ohne  Freude 
konnten  günstig  auf  die  Poesie  wirken.  Das  ik,  und  15.  S»c. 
bilden  den  Herbst  und  Winter  der  Dichtkunst,  bis  sie  ganz 
abdorrt. 

Ebenderselbe  behandelte  die  Geschichte  des  alt* 
deutschen  Predigtwesens  bis  zum  11.  Sabc.  Es  ist 
ungewiss,  in  welcher  Sprache  das  Christenthum  ausgehreitet 
wurde ,  doch  wahrscheinlich  in  deutscher ,  obschon  es  für  den 
heil.  Gallus  nicht  leicht  sein  mochte,  eine  so  schwere,  harte 
Sprache  zu  erlernen.  Leichter  hatte  es  der  Angelsachse  Boni- 
facius.  Der  Unterricht  war  mehr  Katechismusunterricht,  auch 
las  man  lateinische  Homilien.  Als  die  Kirche  fest  gegründet 
war,  wurden  die  Predigten  seltener.  Da  unter  den  ältesten 
Heidenaposteln  mehr  Romanen  als  Alemannen  waren ,  so  erklärt 
sich  die  Heiligung  des  Lateinischen  als  Kirchensprache  leicht. 
Nur  kleinere  Reden  waren  in  der  Regel  deutsch,  der  Sermon 
lateinisch.  Alfred  der  Grosse  und  Carl  der  Grosse  thaten  viel 
in  ihren  Ländern ,  die  Kirche  national  zu  machen ;  nach  ihrem 
Tode  jedoch  wurden  ihre  Bemühungen  vergessen ,  und  es  fand 


der  Kantonalgesellschaften.  xxxni 

ein  Rückfall  ins  Alte  statt.  In  DentschlaDd  brach  das  Kloster 
St.  Gallen  Bahn,  Notker  gründete  eine  Uebersetzerschule,  und 
übersetzte  selbst  die  Psalmen  ins  Deutsche,  im  Kloster  wurde 
deutsch  gepredigt,  da  mussten  die  Leutkirchen  nachfolgen. 

Ein  verwandtes  Thema ,  jedoch  aus  späterer  Zeit»  behandelte 
Herr  Pfarrer  Sarasin:  Die  Geschichte  des  Kirchen- 
liedes bei  den  Reformirten,  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung der  Baslerkirche.  Leider  hat  auch  hier  die 
Differenz  zwischen  Lutheranern  und  Reformirten  tiefe  Furchen 
gezogen.  Das  Lied  bahnte  der  Reformation  den  Weg  und  ver- 
schaffte ihr  den  Sieg.  Vorher  war  in  der  Kirche  das  lateinische 
Lied  der  Priester;  das  Volk  war  stumm.  Luther's  Lieder  leg- 
ten den  Grund  des  Gesangs.  Nicht  nur  Melodie  und  Ton  des 
alten  Volkliedes,  sowie  der  Psalmen,  sondern  auch  die  Maje- 
stät des  alten  lateinischen  Chorals  gelang  es  ihm  nachzubilden. 
Ihm  folgten  Justus  Jonas  und  andere  nach.  Wie  bei  uns  die 
Reformation  später  einkehrte,  so  erwachte  auch  das  Kirchen- 
lied später.  In  Basel  wurden  zuerst  zu  St.  Martin  Anno  1526 
Psalmen  gesungen.  In  Zürich  war  kein  rechter  Boden  für  den 
Gesang,  weil  Zwingli  dagegen  war.  Auch  die  Orgel  wurde  da 
and  dort,  wenigstens  eine  Zeitlang  abgeschafft.  Es  war  eine 
Zeit  grossen,  geistigen  Verkehrs.  Luther*s  Werke  flogen  mit 
Blitzesschnelle  von  Wittenberg  nach  Basel,  seine  und  seiner 
Genossen  Psalmen  wurden  bald  einheimisch.  Auch  die  Refor- 
mirten versuchten  sich  in  Liedern,  aber  bald  begnügte  man 
sich  mit  den  Psalmen,  als  etwas  in  der  h.  Schrift  gegründetes. 
In  Frankreich  machte  Marot  durch  die  Bearbeitung  der  Psalmen 
grossen  Eindruck ,  Calvin  verpflanzte  sie  nach  Genf,  Lobwasser 
übersetzte  sie,  und  lange  war  diese  Uebersetzung  bei  uns  fast 
ausschliesslich  herrschend. 

In  die  klassische  Zeit  zurück  führte  uns  Herr  Professor 
Gerlach  durch  seinen  Vortrag:  lieber  die  Wiederher- 
stellung der  Lycurgischen  Verfassung  durch  König 
Agis.  Er  zeigte,  wie  Sparta,  durch  jene  alte  Verfassung  frü- 
her so  mächtig,  während  der  Perserkriege  und  in  der  mace- 
donischen  Zeit  mehr  und  mehr  erschlaffte;   die  Unternehmung 

Rist.  Archiv    VI.  ,  Hl 


XXXIV  Berichte 

des  Agis  nun  war  eine  kraftvolle  Reaktion  wider  die  Ober- 
handgenommene  Schwäche  im  alten,  grossen  Staatssinn.  Das 
Volk  war  ftir  ihn,  viele  vornehme,  selbst  viele  hohe  Frauen. 
Agis  selbst  unterlag  zwar;  sein  Gegner,  König  Leonidas,  siegte; 
er  ward  hingerichtet;  allein  durch  die  Vermählung  der  Wittwe 
des  Agis  mit  dem  Sohne  des  Siegers ,  Cleomenes ,  ward  endiich 
das  doch  zu  Stande  gebracht ,  was  Agis  vergebens  versucht  hatte. 

Dersel  be  hielt  ferner  einen  öffentlichen  Vortrag  vor  einem 
grössern  Publikum:  Ueber  die  letzten  Zeiten  der  grie- 
chischen Freiheit;  als  warnendes  Beispiel  fQr  uns,  die  wir 
in  ähnlichen  Zeiten  leben. 

Herr  Dr.  Bachofen  hielt  eine  Vorlesung:  Zur  Ge- 
schichte der  Manumission,  worin  er  nachwies,  wie,  stets 
an  Freiheitsrechten  zunehmend  ,  der  ursprünglich  rechtlose  Aus- 
länder, wenn  er  persönlicher  Sklave  war,  zuerst  durch  die 
manumissio  per  vindictam  aufhörte  Privateigenthum  zu  sein,  zur 
zweiten  Stufe  eines  servi  populi  romani  emporstieg,  welchen 
schon  Servius  TuUius  das  Recht  der  Plebejer  gegeben  hatte, 
d.  h.  das  römische  Bürgerrecht  mit  Ausschluss  des  jus  bonorum; 
endlich  durch  die  wachsenden  Kriege  der  Plebejer  wurden  sie 
auch  Bürger  optimo  jure,  nur  blieben  die  liberti  immer 
cives  der  4  städtischen  tribus.  Diese  Verhältnisse  dauerten  im 
Ganzen  auch  unter  den  Kaisern  fort. 

Herr  Dr.  Karl  von  Speyr  führte  uns  in  das  Zeitalter 
des  Augustus  und  las  eine  Abhandlung  vor  zur  Beurthei- 
lungdes  Horaz,   in   welcher  dieser  berühmte  Dichter,  der 

sich  gleichsam  als  Repräsentant  der  altrömischen  Freiheit  von 

« 

Augustus  zurückzog,  gegen  viele  ungerechte  Beschuldigungen 
in  Schutz  genommen ,  was  auch  mit  Stellen  aus  seinen  Werken 
belegt  wurde. 

In  die  Zeiten  des  Verfalls  des  oströmischen  Reichs  führte 
uns  Herr  Dr.  Roth  in  seinem  Vortrage  über  Belisar's  Un- 
gnade, und  stellte  dar,  wie  dieser  tüchtigste  Feldherr  Kaiser 
Justinians  zwar  von  Anfang  an  schon  seit  seinen  glücklichen 
Siegen  über  die  Vandalen  in  Afrika,  von  oben  herab  immer 
mit  Neid  und  Misstrauen  verfolgt  ward ,  ja  wie  er  sogar  endlich 


der  Kantonalgesellschaften.  xxxv 

kurz  vor  seinem  Tode  als  vermeintlicher  Mitschuldiger  an  einer 
Verschwörung  gegen  den  Kaiser  eingezogen  wurde ;  aber  es  er- 
folgte hierauf  Begnadigung ,  und  erst  nach  seinem  Tode  zog 
Justinian  sein  ungeheures  Vermögen  ein.  Aus  dieser  Darstel- 
lung geht  also  hervor,  dass  die  Erzfihlung  von  seiner  Blendung 
u.  8.  w.  ein  völliger  Irrthum  ist,  sie  stammt  auch  erst  aus  dem 
12.  Sffic.  und  ist  damals  allein  von  Joh.  Zezes  mitgetheilt  worden. 
Ou  Gange  und  Zonaras  traten  gegen  diese  Ueberlieferung  auf,  und 
zeigten,  wie  sie  beim  Zezes  aus  Verwechslung  mit  einem  Hhn* 
liehen  Fall  wahrscheinlich  entstanden  ist. 

Mit  der  französchen  Revolution  beschäftigten  sich  zwei  Vor- 
träge. Herr  Prof.  ßrömmel  las  über  die  Verhandlun- 
gen der  gesetzgebenden  Versammlung  wegen  der 
eidweigernden  Priester,  im  Jahr  1791,  ein  Thema  auch 
flQr  unsere  Zeit  von  speziellem  Interesse.  Obschon  die«  Nat.- 
Versammlung  nichts  gerade  Unbilliges  begehrte,  sondern  bloss 
die  Diöceseo  gleicbmässiger  vertheilte  (soviel  Departements,  so- 
viel Bischofsitze),  ferner  die  oft  forstlichen  Einnahmen  der  Bi- 
schöfe auf  eine  angemessene  Summe  verminderte  und  dafllr 
den  meist  kärglich  besoldeten,  niedern  Clerus  besser  bedachte, 
was  auch  später  im  Concordat  vom  Jahr  1801  vom  Papst  ange- 
nommen wurde,  so  verweigerten  doch  von  131  Bischöfen  137 
sowie  eine  grosse  Anzahl  Priester  den  Eid,  weil  er  vom  Staat, 
nicht  von  der  Kirche  geboten  war  (sie  wollten  nur  unter  der 
Kirche  stehen),  und  weil  die  Nationalversammlung  die  Kirchen- 
gfiter  als  Nationalgut  erklärt  und  unter  Aufsicht  des  Staats  ge- 
stellt hatte.  Auch  der  Papst  protestirte ,  worauf  viele  Priester, 
welche  schon  geschworen  hatten,  wieder  zurücktraten.  Nach 
langen  Verhandlungen  beschloss  man  den  Weg  der  Strenge  ge- 
gen dieselben.  Der  König  ergriff  hierauf  das  Veto,  was  eine 
mittelbare  Ursache  des  darauffolgenden  10.  August  war. 

Herr  Karl  Bernoulli  fQhrte  uns  mitten  in  die  Revolution 
hinein ,  und  zeigte  uns  den  Untergang  Heberts  und 
Dantons,  als  Schluss  eines  frühern  Vortrags.  Die  Heberti- 
sten  sind  die  eigentlichen  Ultras,  die  höher  hinauswollen,  als 
selbst  Robespierre.    Die  Dantonnisten  sind  massiger;  beide  sind 


xxxYi  Berichte 

heftige  Gegner,  aber  ehen  so  heftige  Gegner  der  Regierung  Ro« 
bespierres.  Es  gelang  dem  Tyrannen  zuerst  die  Hebertisten  zu 
stürzen,  aber  ihr  Untergang  fiihrte  auch  den  ihrer  Gegner 
herbei. 

Am  weitesten  ins  Alterthum  zurück  fiihrte  uns  Herr  P  r  of. 
Stfthelin  in  seiner  Untersuchung  über  die  Erobe* 
rung  und  Vertheilung  Palästina's,  nach  dem 
Buche  Josua.  Der  Verfasser  vertheidigt  die  alte  Ansicht, 
dass  Palästina  unter  Josua  selbst ,  wenigstens  grttsstentheils  und 
wesentlich  erobert  worden  sei,  gegen  Ewald,  Studer  und  Ber* 
theau ,  welche  behaupten ,  erst  nach  seinem  Tode  sei  die  Er- 
oberung vor  sich  gegangen,  und  weist  diess  aus  den  Quellen 
selbst  nach,  verwirft  auch  die  Ansicht:  erst  aus  den  spätem 
factischen  Zuständen  des  Zusammenwohnens  seien  die  Sagen, 
wie  sie  in  der  Genesis  enthalten  sind,  entstanden. 

Am  weitesten  weg  in  Bezug  auf  den  Raum  wurden  wir  zwei- 
mal von  Herrn  Prof.  Georg  Müller  geführt.  Das  erste« 
mal  las  er  über  die  mexicanischenr  Hieroglyphen. 
Diese  sind  die  eigenthümlichsten  Urquellen  des  mexficanischen 
Alterthums,  sie  sind  nicht  so  alt  als  die  ägyptischen  und  ein- 
facher; die  erobernden  Spanier  konnten  sie  zum  Theil  noch 
verstehen.  Carl  V.  stiftete  in  Mexico  eine  Professur  fiir  dieses 
Fach.  Im  Nationalmuseum  von  Mexico  existirt  eine  Sammlung 
von  Hieroglyphen  mit  spanischen  Erklärungen,  auch  in  Paris 
befindet  sich  ein  Codex  mit  solchen  Erklärungen ;  ja  in  Spanien 
soll  sich  noch  irgendwo  ein  vollständiger  Hieroglyphenschlüssel 
befinden.  Die  Vorlesung  schloss  mit  einigen  Beispielen  von 
solchen  Hieroglyphen  und  Erklärung  derselben  nach  Clavigero 
und  Humboldt. 

In  einem  zweiten  Vortrage  führte  er  uns  die  Hauptgottheil 
der  Mexicaner,  Huitzilopochtli  von  Die  Tokteken,  die 
frühern  Bewohner  Hexico's,  hatten  einen  milden  Sonnendienst, 
die  aus  Obercalifornien  erobernd  auftretenden  Azteken  einen 
blutigen  Naturdienst.  Ueherall  pflegen  sich  die  Götter  im  Volke 
zu  spiegeln:  die  Götter  sind  ihre  Ideale,  der  Nationalgott  ist 
ihr  Nationalideal.    Die  Azteken  erlagen  den  Spaniern  gleichsam 


der  Kantonalgesellschaften.  xxxvii 

als  SQhDOpfer  für^ihren  blutigen  GtttzeDdienst.  Huiizilopochtli 
war  der  Gott»  dessen  Stimme  sie  gehorchten;  der  König  war 
bloss  sein  Statthalter.  Sein  Name  bedeutet:  Colibri  links. 
Sein  Beiname  ist  der  Schreekliche ,  das  Entsetzen.  Er  trug  ein 
Halsband  von  Menschenherzen  und  Menschengesichtern  von  Gold, 
war  also  eine  menschenfressende  Gottheit.  Nach  Geschichte 
und  Mythus  haben  die  Menschenopfer  ein  hohes  Alter,  und  wa- 
ren durch  ganz  Amerika  verbreitet.  Hatte  Huitzilopochtli  als 
Kriegs-  und  Nationalgott  einen  schauerlichen  Charakter,  der  im 
Bild  und  Gottesdienst  schauerlich  ausgeprägt  war,  so  war  diess 
doch  ursprünglich  nicht  so.  Ihm »  wie  allen  heidnischen  Göttern, 
liegt  eine  Naturbasis  zu  Grunde.  Seine  Mutter  war  nach  einem 
Mythus  die  amerikanische  Flora,  froher  die  Mutter  aller  Götter. 
Als  Naturgott  hatte  er  3  Jahresfeste ,  welche  auf  das  Klima  ba- 
sirt  waren,  also  ursprünglich  segenspendender,  und  erst  nach- 
her Kriegsgott,  als  ihn  ein  kriegerisches  Volk  zu  seinem  Na- 
tionalgott gewählt  hatte.  Er  war  auch  Gott  des  Paradieses ,  zu 
dem  alle  tapfern  Krieger  kommen,  und  Schlangengott,  welcher 
Dienst  mit  dem  Sonnendienst  zusammenhängt.  Ueberall  wurden 
Analogien  aus  der  alten  Welt  nachgewiesen.  Das  reichhaltige 
mexicanische  Cabinet  im  Museum  in  Basel  leistete  dem  Ver- 
fasser bei  seinen  Arbeiten  gute  Dienste. 

Diese  Vorträge  bildeten  die  Hauptthätigkeit  unserer   Ge- 
sellschaft. 

Durch  Verwendung  unserer  Regierung  erhielten  wir  aus  dem 
Carlsruher  Staatsarchiv  einen  Codex,  welcher  copirt  wurde. 
Es  ist  diess  ein  Jahrzeitenbuch  unseres  Münsters.  Die  Abfassung 
"  desselben  ftllt  in's  15.  Saec.  Die  Stiftungen  reichen  bis  in's 
12.  Ssec«  Wir  erhalten  da  Aufschluss  über  Namen  uralter  Ge« 
schlechter  Basels,  besonders  der  Bischöfe,  über  die  Lokalitäten 
unseres  Münsters,  unserer  Stadt  überhaupt.  Nachher  erhielten 
wir  auch  das  eigentliche  Original,  manches  enthaltend,  das  in 
der  Copie  fehlt,  welches  auch  nachgetragen  wurde.  Dasselbe 
wurde  schon  im  14.  Ssec.  begonnen. 

Im  Spätjahr  1846  wurde  der  3.  Band  der  Beiträge  zur  vater* 
Jändischen  Geschichte  von  unserer  Gesellschaft  herausgegeben. 


XXXVIII  Beriehte 

Die  VerbinduDg  mit  andern  befreundeten  Vereinen  wurde 
fortgesetzt. 

Unsere  Geseilschaft  besteht  jetzt : 

a)  aus  ordentlichen  Mitgliedern  ki ; 

b)  aus  Gorrespondirenden  Mitgliedern  15; 

c)  aus  Ehrenmitgliedern  12. 

Die  historische  Gesellschaft  in  Basel  ergreift  diese  Gelegen- 
heit der  allgemeinen  geschichtsforschenden  Gesellschaft  der 
Schweiz  ihre  Achtung  zu  bezeugen. 

Basel ,  im  Oktober  1849. 


b)  Bericht  der  Gesellschaft  für  vaterländische  Mterthütner  in  Basel 
van  484S— 4848,  erstattet  durch  deren  Forsteher,  Herrn  Pro* 
fessor  Dr.  fFilhelm  Fischer.    Basels  den  9.  Oktober  48tö. 

Wenn  diese  mit  der  historischen  eng  verbundene  Gesell- 
schaft in  der  letzten  Zeit  auch  keine  eigenen  Schriften  hat  er- 
scheinen lassen,  so  ist  sie  doch  keineswegs  unthitig  gewesen, 
sondern  hat  in  verschiedenen  Richtungen  sich  geregt  und  ge- 
wirkt. Ihre  regelmässigen  Zusammenkünfte,  die  im  Winter 
monatlich  einmal  statt  finden ,  haben  mit  wenigen  durch  die 
Zeitereignisse  veranlassten  Unterbrechungen  ihren  erfreulichen 
Fortgang  gehabt ,  und  die  Vorträge  in  denselben  sich  fiber  ar- 
chäologische und  antiquarische  Gegenstände  im  weitesten  Um- 
fange verbreitet,  ohne  Beschränkung  auf  das  Vaterländische, 
wiewohl  dieses  immer  besondere  Berücksichtigung  fand  und 
gleichsam  den  Mittelpunkt  bildete. 

Am  weitesten  zurück  ging  ein  Vortrag  von  Prof.  Wilhelm 
Vis  eher  über  der  Lage  des  alten  Uion,  nach  den  neusten  be- 
kanntlich sehr  abweichenden  Forschungen.  Mit  italischer  Ar- 
chäologie beschäftigten  sich  mehrere  Vorträge  des  Herrn  Dr. 
J.  J.  Bachofen. 

Mit  näherer  Beziehung  auf  das  Vaterländische  schon  sprach 
Prof.  W.  Vi  seh  er  über  die  römischen  Militärdiplome,  sofern 
eines  der  durch  Joseph  Arneth  bekannt  gemachten  uns  einen 
Ambirenus,  Sohn  des  Juvencus,  vorflihrt,  der  als  Fusssoldat  in 
der  Cohors  III.  Gallorum  in  Moesia  inferior  diente.    Noch  mehr 


der  KantoDalgesellschaften.  xxxix 

betrafen  die  römische  Vorzeit  unseres  Vaterlandes  die  Vorträge 
von  Herrn  Dr.  Roth  über  Mnnatius  Plancus  und  die  Gründung 
von  Augusta  Rauracoruni»  und  von  Prof.  Wilh.  Vi  scher  über 
die  Mosaiken  in  der  Schweiz.  Ersterer  wies  mit  grosser  Wahr- 
scheinlichkeit nach,  dass  die  Gründung  der  Kolonie,  nicht  wie 
man  bisher  meist  annahm,  740  a.  u.  c,  sondern  schon  710  fallt, 
eine  Meinung,  die  auch  Herr  Dr.  Fechter  in  seinem  Aufsatze 
ober  Äugst  in  den  Verhandlungen  der  Philologenversammlung 
in  Basel  S.  09  adoptirt  hat.  Der  Letztere  beschäftigte  sich  be- 
sonders mit  Erklärung  der  im  Waadtlande  gefundenen  Musiv- 
büden ,  unter  denen  eine  Darstellung  des  Kretischen  Labyrinthes 
die  Aufmerksamkeit  auf  sich  zog  und  auf  einer  andern  mit  Wahr- 
scheinlichlceit  Ariadne  und  Theseus  nachgewiesen  wurden. 

Mehrere  kritische  Berichte  von  Prof.  Wilh.  Vischer  über 
Beschreibungen  der  bedeutendsten  neuem  Gräberfunde ,  nament- 
lieh  [die  Nordendorfergräber ,  die  Alterthümer  in  der  Gegend 
von  Uelzen  von  Carl  von  Estorff,  die  Heidengräber  am  Lupfen 
bei  Oberflacht,  von  dem  Würtembergischen  Alterthumsverein 
herausgegeben,  und  des  germanischen  Todtenlagers  bei  Selzen 
in  Rheinhessen  von  Lindenschmidt^  gaben  Gelegenheit  die  ver- 
wandten Entdeckungen  in  unseren  Gegenden  vergleichend  zu 
betrachten  und  über  die  Unterschiede  des  Keltischen  und  Ger- 
manischen zu  reden.  Daran  reihten  sich  Nachrichten  des  Hrn. 
Dr.  J.  Rud.  Burckhardt  über  Heidengräber  bei  Adelhausen, 
Izlingen  und  Wintersingen,  die  er  zum  Theil  selbst  untersucht 
hatte. 

In  die  deutschen  Alterthümer  führte  noch  entschiedener  ein 
Vortrag  ein  von  Herrn  Prof.  Wackernagel  über  die  bekannten 
trichterförmigen  Vertiefungen  oder  sogenannten  Mardelles ,  deren 
Prof.  W.  Vischer  auch  in  der  Nähe  von  Basel  schon  vor  meh- 
reren Jahren  eine  Anzahl  entdeckt  und  in  der  antiquarischen 
Gesellschaft  besprochen  hatte,  und  denen  Herr  Prof.  Wacker- 
nagel  den  deutschen  Namen  Tung,  und  deutschen  Ursprung 
rindicirt.  Daran  reihten  sich  Vorträge  desselben  Gelehrten  über 
Bildwerke  am  Basler  Münster,  unter  denen  Dietrich  von  Bern 
und    die   Frau  Welt    nachgewiesen,   das   Glücksrad  und  der 


XL  Berichle 

schreibende  Teufel  an  der  Kanzel  näher  erläutert  wurden,  nnd 
eine  höchst  lehrreiche  Untersuchung  ober  das  Schachspiel  im 
Mittelalter. 

Herr  Prof.  J.  Christ.  BurckhardI  sprach  ausführlich  Qb^- 
Abt  Suger  und  die  Kathedrale  von  St.  Denys. 

Herr  Dr.  Rem  ig.  Meyer  behandelte  mehrmal  Gegenstände 
der  Siegelkunde,  namentlich  die  deutschen  Kaisersiegel,  mit 
Hülfe  seiner  reichen  Sammlung. 

Neben  solchen  grösseren  Vorträgen  wurden  häufig  kleinere 
MittheiluDgen  und  Anzeigen  gemacht.  Ein  Theil  der  Vorträge 
ist  gedruckt,  namentlich  die  voo  Herrn  Wackernagel  in  der 
Zeitschrift  von  Moritz  Haupt. 

Gleichzeitig  wurde  die  Sammlung,  wenn  auch  allmälig,  doch 
ununterbrochen  vermehrt  durch  Geschenke,  Ankäufe  und  Nach* 
grabungen.  Letztere  haben  namentlich  immer  mehr  bestätigt, 
dass  zwischen  den  Dörfern  Pratteln  und  Muttenz  zahlreiche  und 
nicht  unbedeutende  römische  Gebäude  gestanden  haben,  da 
ausser  vielfachem  Gemäuer,  wie  Säulenfragmente ,  Reste  von 
Mosaiken  und  zahlreiche  Gegenstände  des  Haushaltes  gefunden 
vnirden,  die  auf  einen  gewissen  Luxus  weisen.  Die  RemQhun- 
gen  der  Geseilschaft ,  den  schönen  Chor  der  Predigerkirche  (der 
heutigen  französischen],  der  aus  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts 
stammt,  und  als  Salzmagazin  dem  Untergang  zugeführt  wird, 
diesem  zu  entreissen,  haben  leider  noch  immer  zu  keinem  be- 
friedigenden Resultate  geführt. 


k)  Die  romanische  Schweiz, 
Rapport  sur  les  itudes  de  la  SociiU  romande  de  Van  1846  d  fan 
i9h9,    communiqu4  au  nom   du   Comite  par  le    president 
Monsieur  L.  Fuillemin,    Lausanne  17.  Juillet  1849. 

Tit. 

Persuadös  que  notre  soci6t6  ne  subsiste  qa'ä  la  condition 
d'6tre  fidöle  ä  son  but,  et  ötrangöre  aux  d^bats  du  jonr,  noos 
avons  tenus  toujours  les  portes  du  lieu  qui  nous  rassemblait 


der  Kantonalgeseüschaflen.  xli 

fermöes  ä  la  politique,  ouyertes  ä  la  scieoce  etäramiti^.  Nous 
Doufi  en  fölicitons.  Noas  avons  pu  poursuiyre  en  paix  notre 
oeuvre.  Nous  avons  fait  des  pertes  sensibles.  Nous  avons  vA 
dea  hommes  qui  nous  ötaient  chers  s'Üoigner  de  leur  patrie; 
mais,  gräces  au  lien  qui  nous  unit,  plusieurs  sont  demeurös, 
«ur  une  terre  ötrangöre,  fidöles  ä  la  soci^tö  romande,  ils  con- 
tiDuent  ä  recevoir  no»  publications  et  n'onC  pas  renoncö  aux 
rapports»  qui  les  unissaient  ä  nous.  Dans  les  douze  ann^es 
de  son  existence,  notre  soci^tö  a  vü  souvenC  la  mort  moisson- 
ner  dans  ses  rangs.  Nous  ne  comptons  plus  panni  nous  un 
Gto^ral  de  la  Harpe,  un  Louis  Secretan»  un  doyen  Bridel,  un 
Correvon  de  Martines»  un  Kuenlin,  un  de  HulUnen,  un  Cher- 
buUiez,  un  Daniel  Alex.  Ghavannes;  de  222  membres,  portös 
aur  notre  calalogue,  60  nous  ont  ^tö  enlev6s  par  la  mort  ou 
par  les  circonstances,  ei  cependant  notre  soci^tö  n'a  pas,  de- 
puis  son  origine»  cessö  de  s'acroftrOy  toujours  recrutöe  de 
membres  nouveaux. 

Les  recherches  des  derniöres  ann^es  ont,  comme  les  prö- 
c^dentes»  embrass^  tont  le  champ  du  pass^  de  la  patrie  ro- 
mande. 

L  L'HelvMe  celte  et  romaine  a  Continus  d'6tre  Tobjet  des 
6todes  de  MM.  Baron  et  Trojon.  M.  Baron  nous  a  fait  chaque 
annöe  son  Rapport  aur  les  monnaies  et  sur  les  objets  d'art  an- 
tique,  dißcouverts  dans  notre  sol.  M.  Troyon,  de  retour  de  ses 
voyages  dans  le  Nord,  ne  s'estpas  bom6  a  nous  faire  connaltre 
ses  nouvelles  explorations  en  Suisse;  il  nous  a  fait  part  des 
rapprochements  qu'il  a  con^us ,  d'idöes  g^n^rales  aux  quelles  il 
est  parvenu.  L'^tude  de  plusieurs  classes  de  tombeaux,  et  de 
plusieurs  matiöres,  les  pierres,  le  bronce  et  le  fer,  employöes 
successivement,  lui  ont  permis  de  distinguer  les  coucbes  diverses 
des  peuples  qui  se  sont  succ^d^s  sur  le  sol  de  TEurope  et  les 
döveloppements  de  l'art  chez  ces  populations  primitives.  II 
suffit  souvent  ä  M.  Troyon  de  quelques  traits,  bien  constatös, 
pour  cr6er  une  histoire  par  delä  les  temps  historiques.  Tel 
peuple  a  eiubaumö  ses  morts ,  tel  autre  a  eu  Tusage  de  Tustion ; 
autres  moeurs,  autres  races;  et  lorsque  ces  usages  se  remon- 


1 


XLU  Berichte 

trent  chez  ie  in6me  peuple ,  H.  TroyoD  distingue  encore  la  race 
d'avec  la  race ,  le  vainqueur  d'avec  le  vaincu »  Ie  noble  d'avec  Ie 
plöb^ien.  Notre  savant  ami  oe  nöglige  pas  de  receuillir  la 
riebe  legende  qui  plane  eocore  autour  des  monamenU  de  Taali- 
quit6  ,  et,  dana  ce  champ  de  riraagination ,  il  recueille  de  nou- 
vellea  doonöes  aur  la  marche  de  peaplea  de  TOrient  vers  TOcci- 
dent »  aur  la  superposition  des  races ,  aur  le  mölange  et  la  per- 
p^tuitö  des  traditions«  Dans  notre  patrie  il  a  surtout  cbercb6 
r^cho  des  traditions  antiqoes  dans  les  villages  reculös»  cacbös 
dans  le  voisinage  des  bois  ou  renferm^s  dana  les  montagnes, 
coDtr6es  immobiles  oü  se  perp6tuent  fidölement  les  Souvenirs 
des  ancieos  dges.  II  les  a  retrouv^es  tantöt  dans  les  contr6es 
froides  du  Jorat  et  tantöt  au  pied  de  la  chalne  juraasique. 

G'est  au  pied  du  Jura  que  H«  Blavignac  vient  r^cemmont 
de  retrouver  des  traditions  d'origine  scandinave ,  qui  nous  trans- 
portent  dans  le  monde  encbant^  de  la  mythologie  de  TEdda. 
II  vient  de  publier,  dans  les  Mömoires  de  la  Soci6t6 
d'Histoire  et  d'Arcb^ologie  de  Genöve,  le  fruit  de  ses 
d^couvertes  faites  ä  Börolles.  Un  tertre  voisin  de  ce  village» 
l'antique  Börula,  porte  encore  le  nom  de  Neraetzant  la 
cbamp  des  Nornes.  G'est  sur  ce  monticule  que,  suivant  les 
röcits  populaires,  les  dieux  de  T^ncien  monde,  devenus  les 
d^mons  du  moyen-äge,  se  rassemblent  aux  sons  d'une  musique 
encbantöe  pour  j  Cdter  le  sabbat.  Le  ratelier  se  cbarge  de 
vaisselle  d'or  et  d'argent  La  table  ronde  se  couvre  de  mets 
dölicieux.  Durant  tout  le  festin,  un  cheval  gris  döcapit^,  la 
cbeval  de  la  d6esse  Fröia ,  circule  autour  de  l'assemblöe.  Pois 
les  d^mons,  formant  autour  de  la  coUine  une  ronde  gigantes« 
que,  dansent  jusqu'ä  ce  que,  ombres  folles  et  l^göres,  ils  se 
dispersent  dans  les  airs. 

La  collection  des  inscriptions  antiques  du  pays,  dont  s'occupe 
M.  le  professeur  Wiener,  viendra  jeter,  par  un  nouveau  c6t6, 
de  la  lumiöre  sur  les  premiers  Ages  de  notre  patrie. 

IL  Le  moyen-äge,  cet  Age  de  vigueur  et  d*une  confusion 
apparente,  dont  les  faits  si  compliqu6s  seront  ramenös  par  une 


der  KantODalgeselUchafteD.  xliii 

^tttde  approfondie  k  ud  petit  nombre  de  lois  simples  et  f^condesy 
a  Continus  d'ötre  pour  nous  ud  sujet  d'^tades  sörienses. 

H.  Rickly  s'occupe ,  ä  Beroe ,  d'ane  Edition  nouvelle  de  la 
Chronique  de  M arius. 

Nous  sommes  prös  d'avoir  röalisö  le  Toeu  formö  dös  Tori- 
gine  de  notre  sociötö  de  publier  le  Cartulaire  de  Lau- 
sanne, base  de  nos  ötudes  sur  la  Suisse  romane  dans  le  moyen- 
ftge.  L'achövement  de  cette  täche  approche  de  son  terme  et 
nous  avons  lieu  de  croire  qu'elle  sera  achevöe  de  manidre  ä 
röpondre  ä  Tattente  que  nous  en  ayions  con^ue.  Une  copie  exacte 
du  manusoript  original  a  €i6  faite  ä  Beroe  par  H.  Jahn.  L'im- 
pressioD  se  poursuit  ä  Lausanne,  sous  les  soins  de  M.  Martig- 
oier.  Un  don  de  500  firancs  fait  par  le  gouvernement  vaudois, 
a  couvert  en  partie  les  frais  d'une  entreprise  considörable. 
Hess.  Rickly  et  Fröd,  de  Charriöre  ont  Joint  leurs  soins  ä  ceux 
de  H.  Hartignier  pour  la  correction  des  6preuTes  d'imprimerie. 
Une  introduetion  bistorique  et  critique,  une  table  des  noms  de 
personnes  et  de  lieux,  un  dietionaire  des  mots  difficiles,  panni 
lesquels  plusieurs  sont  propres  au  Cartulaire  de  Lausanne ,  et 
ane  table  chronologique ,  dont  M.  Forel  a  bien  voulu  se  cbar- 
ger»  donneront  ä  une  publication  d'un  intöröt  gönöral  toute  la 
valeur  qu'elle  pouvait  recevoir. 

La  seconde  livraison  des  Chartes,  Statuts  et  Docu- 
ments  concernant  Tancien  6yöcb6  de  Lausanne  est 
aortie  de  presse.  Nous  espörons  que  M .  M.  de  Gingins  et  Forel, 
ä  qui  nous  doTons  cette  belle  publication ,  songeront  ä  la  com- 
pl6ter  en  nous  donnant  la  coUection  des  Ghartes  de  nos  princi- 
pales  communes. 

L'histoire  de  rbomme  se  röflöchit  dans  celle  de  la  terre. 
Au  moyen-äge  surtout,  oü  la  sociötö  s'ötait  incorporöe  au  sol, 
oü  presque  toutes  les  relations  sociales  s'exprimaient  par  les 
relations  territoriales,  la  connaissance  de  l'ötat  des  terres  est 
une  condition  premiöre  de  la  connaissance  de  Thistoire.  L'in- 
vestigateur^  qui,  par  une  ötude  s6rieuse  et  intelligente  ,  est  par- 
venu  ä  se  rendre  compte  des  mouvements  de  la  propriötö,  k 
travers  les   phases   diverses   d'une  pöriode  historique  possöde 


U.1V  Berichte 

aussi  la  clef  des  monvements  qui  se  sont  accompHs  durant  cet 
äge  ä  la  surface  du  sol.  Aussi  quelque  lumi^re  a  6t6  jet^e  par 
M.  de  Gingins  sur  la  question,  longtemps  et  vivemeat  agitöe, 
de  rorigine  des  libertös  helvötiques,  par  son  Memoire  sur 
r^tat  des  personnes  et  des  choses  au  XIII.*  siöcle 
dans  le  canton  d'Uri.  Aprös  avoir  studio  cette  matiöre  sur 
la  scöne  de  la  Suisse  primitive,  il  Ta  fait  sur  la  scdne  de  TBel* 
vötie  occidentale,  et  nous  a  lu  un  Memoire  sur  l'ötat  des 
personnes  etdes  terres  dans  THelvötie  romane  dans 
le  mof en-äge. 

M.  de  Gingins  nous  a  donnö  encore  une  Notice  surOrbe, 
premiöre  partie  d'une  6tude  sur  les  possessions  de  la  maison 
de  Cbateauguyon  dans  le  Canton  de  Vaud.  II  a  public  dans  les 
Memoire  de  TAcadömie  de  Turin  un  Memoire  sur  les  Gom- 
tes  de  Biandrate,  qui,  dans  le  XIII*  et  le  XIV*  siöcle,  ont 
6t6  les  seigneurs  d'un  vaste  territoire,  situö  sur  les  deux  ver- 
sants  du  Simplon  et  dans  le  Haut-Valais. 

M.  Martignier  nous  a  lu  Thistoire  des  sieurs  de  Wufflens. 

M.  Hiselj  a  compl6t6  son  beau  recueil  des  cbartes  concer- 
nant  les  Comtes  des  Gruyöre  et  promet  de  nous  donner,  ayant 
qu'il  soit  longtemps  9  Tbistoire  du  pays  de  Gruyöre  et  de  ses 
rois  pasteurs. 

L'histoire  des  monastöres  du  Pays  de  Vaud  ne  restera  pas 
inachey^e.  Gelle  de  l'abbaie  de  Payerne  est  un  legs  que 
M.  Fröderic  de  Charriörey  en  mourant,  a  fait  au  fr^re  avec  le- 
quei  il  avait  les  m^mes  goüts,  les  m^mes  ötudes  commones. 
P6ut-6tre  M.  Louis  de  Gharriöre  essaiera-t-il  aussi  d'acboTer  le 
travail  commencö  sur  l'abbaie  de  Hautcrest. 

II  est»  H.H.,  sur  le  versant  du  Jura,  au  sein  d'une  foröt 
öpaisse,  un  dernier  reste  d'une  de  ces  maisons,  asile  de  la 
pri6re  et  du  travail  pendant  des  Äges  de  violence.  La  terre 
aura  bientöt  complötement  enseveli  les  derniers  döbris  du  cou- 
vent  d'Oujon,  qui  florissait,  entre  St.  Gergues  et  Arsier,  en  des 
temps  oü  ces  villages  n'ötaient  pas  encore.  Un  jour  que  je  me 
promenais  dans  ces  lieux  solitaires,  mon  regard  fut  frapp6  de 
la  forme  d'une  16göre  öl^vation  qui  se  dessinait  ä  la  surface  du 


der  Kantonalgesellschaften.  xlv 

sol  et  rappelait  celle  d'une  habitation.  Les  broussailles,  amies 
des  roines,  attestaient  le  s6jour  de  Thomme  dans  ces  lieux.  Au- 
prös  de  Fenceinte  jailUssait  une  source  d'eaa  pure.  II  me  sou- 
vint  de  la  tradition  qni  faisait  couler  une  eau  miraculeuse  au- 
pr^s  de  la  maison  des  motnes.  Je  savais  que,  du  voisinage, 
<m  venait  encore  puiser  pour  les  malades  de  Teau  ä  la  bonne 
fontaine.  C'ötait  donc  lä  ee  qui  restait  d'une  maison  reli- 
gieuse  qui  a  possödd »  dans  le  Comt^  des  Equestres ,  des  terres 
considörables  et  a  puissament  contribu6  aux  progr^s  de  la  cul- 
ture  dans  la  plaine  et  sur  les  monts.  Quelques  chartes,  con- 
senröes  dans  nos  Archives  cantonales,  nous  faisaient  connaltre 
vaguement  l'existence  et  les  destin^es  du  couvent  d'Oujon ,  lors- 
que  un  Cartulaire  tout  entier  de  ce  monastöre  a  6t6  retrouv^ 
dans  les  archives  de  Chamböry.  Ce  cartulaire  renferme  84  pa- 
ges  et  embrassc^  une  espace  d'un  demi  si^cle  (1200—1247). 
M.  de  Gingins  en  ayant  eu  connaissance  dans  un  voyage  en  Sa- 
voie,  a  obtenu  de  S.  S.  Farchev^que  de  Chamb^ry  la  permis- 
aion  de  transcrire  et  celle  de  publier  le  Cartulaire  d'Oujon«  La 
trenscription  s'achöye,  et  le  Cartulaire  trouyera  procbainement 
aa  place  dans  le  recueil  de  nos  Documents. 

Tandis  que  les  Charles  d'OuJon  dormaient  dans  les  archi- 
ves de  Sayoie,  un  autre  recueil  de  pi^ces  interessantes  pour 
rhistoire  de  notre  patrie  reposait  parmi  les  manuscripts  de  la 
Bibliotb^que  de  Beme;  nous  voulons  parier  du  rapport  sur  la 
Visite  pa  st  orale,  ordonnöe  en  1453  par  T^y^que  de  Lau- 
sanne Georges  de  Saluces  dans  toute  r^tendue  de  son  diocöse. 
B^jä  M.  le  curö  Meyer  de  Saint-Jean  en  ayait  transcrit  la  par- 
tie  relative  ä  Fribourg  et  Tavait  publice  dans  les  Archives 
fribourgeoises.  M.  Fetscherin»  de  son  eöH,  songeait  ä 
extraire  pareillement  du  volume  des  Visitation  es  la  partie 
concemant  le  Ganton  de  Beme,  et  l'a  publice  ddslors  dans  les 
Archives  de  la  Soci6t6  bernoise.  Nous  eussions  voulu 
que  le  Rapport  püt  parattre  en  entier,  et  non  par  iragments; 
nous  eussions  aussi  voulu  pouvoir  confier,  en  ce  qui  nous  con- 
ceme,  le  soin  de  cette  publication  ä  M.  Meyer,  qui  l'avaitcom- 
menc6e  avec  une  pleine  intelligence  du  sujet  qu'elle  traite;  nous 


XL  VI  Berichte 

Dous  fussions  avec  plaisir  associös  pour  ce  bat  ä  la  Sociöt^ 
d'histoire  de  Fribourg;  mais  T^tat  de  notre  caisse,  et  Tobliga* 
tioD  d'achever  des  publications  commenc^es  avant  de  songer  ä 
en  entreprendre  de  nouvelles,  ne  noas  ont  pas  permis  jusqu'ä 
ce  jour  de  donner  suite  ä  cette  pensöe. 

Ud  Memoire  de  M.  Louis  Carrard  nous  a  retrac^ ,  d'apr^s 
Cibrario ,  l'administratiOD  du  Pays  de  Vaud  sous 
lamaisondeSavoie. 

M.  Poncet,  ancien  sous-pröfet  äGex,  nous  a  lu  une  6tude 
sar  les  Comptes  de  la  Chatelainie  de  Gex  etun 
Essai  sur  la  lögislation  pönale  en  vigueurdans 
1«  baronie  de  Gex  pendant  le  moye n-ä g e. 

Dans  une  oeuvre  qui  appartient  ä  la  fois  ä  la  littörature  et 
ä  rhistoire,  dans  son  drame  de  la  Mort  d 'Albert  d'Autri- 
che,  M.  Gaullieur  a  fait  revivre  ä  nos  yeux  les  övönements  au 
milieu  desquels  la  Confödöration  suisse  a  pris  naissance. 

Enfin ,  M.  M. »  deux  demandes  de  11.  Chaponiöre  ont  6tö 
prises  en  consid6ration. 

M.  Chaponiöre  voudrait  voir  complöter  les  publications  dont 
les  Evöcbös^de  Genöve  et  de  Lausanne  ont  6tö  Tobjet  par  une 
publication  semblable  sur  TEvöcbö  de  Sion,  et  il  atömoignö  le 
dösir  que  le  bureau  de  la  Sociötö  s'entendit,  pour  y  parvenir, 
avec  les  bommes  qui,  dans  le  Valais,  s'intöressent  ä  Tbistoire 
nationale.    Nous  chercherons  les  moyens  de  röaliser  ce  plan. 

La  seconde  des  demandes  de  M.  Ghaponiöre  ayait  pour  but 
la  publication  d'un  Extrait  des  Manuels  du  Conseil  de 
Lausanne  dans  le  moyen-ikge,  source pröcieuse pour rhi- 
stoire  de  cette  cito.  Nous  espörons  voir  bientöt  quelqu'un  des 
membres  de  la  Sociötö  entreprendre  ce  travail. 

in.  L'bistoire  de  temps  plus  rapprochös  du  nötre  n'a  pas 
6tö  nögligöe.  M.  Prüderie  de  Oharri^re  nous  a  fait  connattre 
Lausanne  con^me  centre  Protestant  dans  le  XVIII*. 
siöcle.  — M.  Gaullieur  nous  a  donnö  des  ötudes  sur  la  Satyre 
politique  ä  cette  möme  öpoque.  II  a  lu  des  lettres  de  Bon* 
stetten,  du  grand  Hai  1er.  II  nous  a  fait  connattre  Favrod, 
de  Chateau  d'Oex»  et  Festime  que  Haller  faisait  de  ce  botaniste, 


der  KantoDalgesellschaften.  xlvii 

qui  le  secondait  dans  aes  travaux.  —  M.  Köhler,  de  Porentmy» 
D0^8  a  fait  part  de  ses  recherches  sar  lepatois  del'6v6ch6 
de  BAle,  sur  les  Nogls,  aar  la  Satyre  et,  en  gto6ral,  sur 
la  po^sie  populaire  de  cette  contröe.  Ce  soDt  ces  6tudes 
que  Yient  de  publier  la  Soci^t^  jurasaienne  d'toulation.  — 
H.  Favey,  de  la  Sarraz,  a  6crit  une  Notice  sur  la  vie  et 
lea  ouvrages  de  Miehel  Brandoin,  de  Vevey,  peintre 
apirituel,  original,  qui,  ie  premier,  sut  saisir  lea  traits  divera 
qai  caractörisent  lea  coatumea  suisses  et  les  mettre  ä  la  mode. 
On  ne  aavait  point  g6ii6ralemeDt  que,  parent  de  Brandoin  par 
aliiance,  M.  Favey  possödait  ä  la  Sarraz  uue  galerie  de  aes 
tableaux.  —  M.  P.  A.  Exchaquet  a  d^poa^  panni  nos  pidcea  des 
notices  gönöalogiquea  et  une  biographie  de  son  grand-pöre, 
ingönieur  diatingu^,  auteur  d'un  Dictionaire  eatimö  des  ponta 
et  chauasös  et  de  nombreux  Mömoires  aur  des  matiöres  d'utilit^ 
publique.  —  Nous  avons  entendu  quelques  pages  sur  le  pöre 
Girard,  emprunt^es  ii  uneHistoire  de  Tlnstruction  pri- 
maire  dans  ie  C.  de  Fribourg  par  M.  Berchtold.  -—  M.  Ghar^ 
lesEynard  a  lu  quelquea  pages  interessantes,  tiröes  de  la  Vie 
de  Madame  de  Krudner,  son  sojet  d'ötude  dans  les  der- 
niöres  ann^es  ^). 

M.  Recordon ,  de  Vevey ,  a  d6pos6  dans  nos  archives  le  Jour- 
nal manuacrit  de  J.  Jacques  Salcbli ,  officier  vaudois  au  Service 
de  France,  qui  a  pris  part  aux  principales  expMitions  militai- 
res  et  ä  plusieurs  des  grandes  batailles  du  commeDcement  du 
aiöcle  dernier  (1703—1719). 

On  connalt  g^nöralement  le  beau  fait  d'armes  de  ces  trente 
Soisses  du  r^giment  d'Emst,  qui,  fidöles  au  viel  honneur,  re- 
fusörent  en  1791  de  se  laisser  dösarmer,  et  qui,  poursuivant 
fi^rement  leur  chemin  ä  travers  plusieurs  provinces  et  des  popn- 
latiotts  soulcYöes,  ne  d6pos^rent  leurs  armes  qu'arriy^s  A  la 
frontiöre  de  leur  patrie^).  Le  capitaine  Sterchy  de  Morges  com- 
mandait  ces  braves.  Au  döpart  pour  rAmörique  de  Henri  Sterchy, 


')  Lliistoire  de  Madame  Kradoer  a  para,  en  2  volnmes.    Paris,  1849. 
')  Voyez  rHistoire  de  la  Gonf^d.  soisses,  tome  XV ,  page  457. 


xLYiii  Berichte 

fils  de  ce  chef  hörolque ,  j'ai  cru  devoir  loi  demander  copie  des 
piöces  qu'il  possödait  sur  la  retraite  des  treDte,  et  ces  pMcea, 
röuDies  ä  teile  autre  que  jeme  trouTais  possöder»  serontdöpo- 
s6es  dans  les  archWes  de  la  Sociötö. 

Deox  fragments  qu'a  lus  M.  Verdeil,  Ton  snr  VAge  höroiqoe 
de  la  chevalerie  yandoise.  Tautre  sar  la  part  que  les  milices 
du  Pays  de  Vaud  ont  prise  ä  la  seconde  gnerre  de  VilmergeB» 
fönt  partie  de  son  Histoire  du  Canton  de  Vaud.  Noos 
avions  sur  l'histoire  de  ce  canton  des  ouvrages  estimables,  maia 
tous  Berits  avant  les  recherches  auxquelles  s'est  livräe  notre 
Sociötö.  Sans  möconnaltre  la  valeur  de  ces  Berits ,  nous  öprou- 
vions  le  besoin  de  yoir  les  annales  de  notre  patrie  retracöes  au 
point  de  vue  de  nos  jours,  et  avec  Taide  des  piöces  qui  ont 
6t6  röcemment  liyr^es  ä  Thistorien  qui  voudrait  tenter  une  oeuYre 
nouvelle,  et  c'est  ä  ce  besoin  queM.  Verdeil  rient  de  r^pondre. 
Bientöty  gräces  ä  lui,  nous  pouvons  lire  une  Histoire  du  Ganton 
de  Vaud  plus  riebe ,  plus  complöte  et  plus  approfondie  que  ne 
pouvaient  ötre  celles  qui  ont  6t6  ^crites  plus  anciennement^). 

Enfin  M.  Moratel  achöve  de  compl^ter  le  Dictionaire 
patois,  legs  du  doyenBridel,  du  vieillard,  premier  guido  et 
premier  patron  de  la  Soci^t^  romande. 

RAsolutions  ^manöes  de  la  Soci^tö.  Dens  d^ 
cisions  ont  öt^  prises :  Celle  d'öditer,  chaque  ann^e ,  aupr^s  d'un 
▼olume  de  Chartes  et  de  Documents  un  cahier  de  piöees  diver- 
ses et  de  m^moires  Berits  en  langue  fran^ise.  Plus  d'one  fois 
d^jä  la  demande  en  avait  6t6  faite ;  eile  pouvait  6tre  renyoy^e 
saus  p^ril  lorsque  plusieurs  feuilles  p6riodiques »  la  F  e  u  i  1 1  e 
du  G.  de  Vaud,  la  Revue  Suisse,  d'autres jonmauz  en- 
eore»  recevaient  le  conipte-rendu  de  nos  s^ances  et  publiaient 
les  m^moires  que  nos  soci6taires  nous  avaint  lus ;  mais  plu- 
sieurs de  ces  joumaux  ayant  cess^  de  paraltre,  la  soci^t^  a 
transformö  la  proposition  qui  lui  avait  6t6  faite  en  rdsolution, 
et  il  y  sera  fait  droit.    Le  caUer  de  Mömoires  en  firan^is  qoi 


^    Le  premier  yolome    de  THisloire   da  Canfon  de    Vaad  par 
M.  Verdeil  a  para.    Lausanne  1848. 


der  Kantonaigesellschaften.  xlix 

sera  publik  anDueliement,  recaeillera  aassi  dos  Procös  yer- 
b  aux. 

Une  secoode  rösolutioo  est  D6e  du  besoin  de  pröter  ä  nos 
röunions  nn  intör^t  nouveau.  Nous  ayons  d^cidö  d'accueiilir  les 
qnestions  d'une  valeur  historique  qui  seraient  de  nature  ä  appe- 
1er  des  recherches  ou  ä  foumir  une  matiöre  ä  la  discussion 
dana  le  cours  de  nos  s^ances.  Une  premidre  question ,  propo- 
s^e  par  M.  Martignier,  sur  la  formation  des  grands 
f  i  e  f  8  d  a  n  s  T  Hei  v^tieromane,  est  rest^e  k  l'ordre  da 
jonr.  Un  premier  sujet  de  recherche  nous  a  ^t6  propos^  par 
M.  Hiseiy^  qui  nous  a  demandö  de  vouloir  nous  int^resser  ä 
apprendre  ce  que  sont  devenues  les  arcbives  du  prieurö 
de  B r o  c  dans  le  comtö  de  Gruyöre. 

Rapports  de  la  Soci^t^  en  Suisse  et  ä  T Strän- 
gen La  sociStö  se  feiicite  de  la  continuation  de  ses  bons  rap- 
ports  avec  les  sociSlSs  et  les  hommes  aoxquels  eile  est  unie  par 
UB  but  commun.  Elle  a  continu6  de  fair  Scbange  de  ses  puhli- 
cations  avec  les  sociSISs  bistoriques  de  la  patrie  suisse  et  avec 
quelques  sociStös  de  France,  de  Belgique  et  d'Allemagne.  Plu- 
sieurs  6crivains  lui  ont  adress6,  en  tSmoignage  de  leur  Sym- 
pathie, des  publications  bistoriques,  entr'autres  M.  M.  Zellwe- 
ger,  Kopp,  Pictet  deSergy,  Jahn  et  Matilc.  Elle  s'est  empres- 
sSe  de  souserire  au  /ac-stfitt7e  de  la  chatte  connue  sous  le  nom 
de  Testament  de  la  reine  Berthe,  demiSre  publication  de 
M.Matile  avant  son  döpart  pour  TAmSrique,  et  eile  a  donnS  ainsi 
un  dernier  tSmoignage  de  son  int^rSt  ä  un  homme  qui,  dans 
sa  nouvelle  patrie,  restera  Tobjet  de  nos  regrets. 

Tels  ont  6t6  les  rapports  et  les  travaux  de  ia  Sociötö  ro- 
mane  dans  le  cours  des  trois  annSes  qui  viennent  de  s'Scouler. 
Le  dScouragement,  qui  a  pen6tr6  dans  bien  des  societes,  n'a 
pas  arrStö  ses  efforts.  Ses  membres  n'ont  pu ,  corame  naguöre, 
prolonger  dans  la  sScuritS  le  cours  de  leurs  veilles ;  mais  cepen* 
dant  leurs  ötudes  ont  souffert  moins  que  bien  d'autres  Studes 
littSraires.  II  est  dans  le  spectacle  d'un  yaste  mouvement  des 
peuples  un  grand  intSröt  pour  Tbistoire  et  une  grande  soorce 
d'instruction  pour  Thistorien.     Le   dSroulement   d'une  Spoque 

Hitl.   Ardur  VI.  ly 


1 


h  Berichte  der  KantonalgeselUchafteD. 

nouvelle  öclaire  d'une  nouvelle  lumi^re  toutea  Celles  qai  se 
soDt  d6roul6es  dans  le  champ  du  passö.  C'est  ce  qui  arrive 
surtout  daos  les  sociöt^s  avanc^ea.  Le  retard  qai»  du  sein  de 
ces  80ci6t6s»  se  reporte  vers  les  äges  d'eofance  et  de  jeunesse 
des  oations,  embrasse  avec  plus  d'^tendue  la  se^ne  des  choses 
humaines.  Les  soci^tes  humaiaes  s'^panouissent  comme  la  fleur. 
Comme  la  fleur,  elles  out,  dans  un  ordre  plus  6lev6,  leurs  trans* 
formations  et  leurs  m^tamorphoses.  Le  sacerdoce  est  le  caliee 
qui  r^chauffe  leur  enfance.  La  royautö,  la  premi^re,  s'en  d6- 
gage;  puis  les  diverses  classes  sociales  courent,  Tune  aprös 
l'autre ,  ä  T^mancipation  »  jusqu'ä  ce  que ,  parvenue  ä  son  plein 
d^veloppement,  la  sociötö  se  fane  ainsi  que  la  fleur  et  qu'elle 
tombe  en  terre,  en  laissant  ä  des  äges  nouveaux  les  germes 
de  soci6t6s  nouvelles.  C'est  ä  Theure  de  ce  dernier  d^veloppe- 
ment  qu'il  est  interessant  de  suivre  la  loi  sous  laquelle  se  sont 
accomplies  les  destin^es  d'une  humanilö.  L'esprit  qui  se  livre 
ä  ces  recherches  j  puise  quelque  chose  de  la  paix  qui  se  trouve 
dans  rinitiation  aux  vues  providentielles«  II  se  d^gage  des  liens 
du  temps.  Afi'rancbi  de  vaines  craintes,  ii  se  livre  avec  plus  de 
confiance  ä  la  main  qui  gouveme  le  monde.  Aussi»  M.  M., 
n'avons-nous  pas  de  peine  ä  comprendre  que  les  Grecs»  qui  ont 
fait  d'un  front  serein  Tattribut  de  toutes  les  Muses,  en  aient  fait 
plus  spöcialement  Tattribut  de  la  Muse  de  Thistoire. 


Verzeichniss  der  Mitglieder 

(5.  Oktober  1849.) 
Mit  *  Beieichnete  sind  stiftende  Mitglieder  der  Gesellschaft. 


Canton  Zfirleli. 

HHerrn 

^BluDtschli,  Job.  Caspar,  Dr.  Jur.,  Professor,  in  MüDchen. 

BQrkli,  J.  G.  Conrad ,  alt  StadtpräsideDt. 

Denzler,  Conrad,  Bezirksgericbtsschreiber  in  Bülacb. 

von  Escher  von  Berg,  Georg. 

£scher,  Alfred,  Dr.  Jur.,  Bürgermeister. 

Escber,  Conrad,  Kaufmann. 

Escher,  Heinrich,  Dr.  Phil,  und  Professor. 

Escher,  Jakob,  Dr.  Jur. 

Flegler^  Alexander,  Privatdocent  in  Zürich. 

Groh  ,  Heinrich ,  Oberlehrer. 

Gutmann,  Salomon,  Pfarrer  in  Greifensee. 

Hagenbucb,  Johannes,  Buchhändler. 

Höhr,  Salomon,  Buchhändler. 

Horner,  J.  J. ,  Bibliothekar  und  Oberlehrer. 

Hottinger,  Job.  Heinrich,  alt  Staatsschreiber. 
^Hottinger,  Joh.  Jak.,  Dr.  Phil,  und  Professor. 
^  Keller,  Dr.  Ferdinand,  Präsident  der  antiquarischen  Gesellschaft. 
4^  von  Meyer  von  Knonau,  Gerold,  Staatsarchivar. 

Meyer,  Carl,  Buchhändler. 

♦  Meyer,  Heinrich,  Dr,  Phil. 
Meyer,  Heinrich,  Bezirksrichter. 

Mousson ,  Joh.  Heinrich  Emanuel ,  alt  Bürgermeister. 

von  Muralt,  Conrad,  alt  Bürgermeister. 

von  Orelli,  Hans  Conrad,  Oberrichter. 

von  Orelli,  Heinrich,  alt  Oberrichter. 

Ott,  Friedrich,  Stadtrath. 

Pestalozzi,  Conrad,  alt  Begierungsrath. 

Pestalozzi,  Salomon,  alt  Oberlichter. 

Rahn,  David,  alt  Staatsanwall. 

Schauberg,  Joseph,  Dr.  Jur.  und  Cantonsfiirsprech. 

Schulthess,  Casp.  Heinrich,  im  Magazinhof. 

Schulthess,  Robert,  alt  Stadtrichter. 

Troll,  Joh.  Conrad,  alt  Rector  in  Winterthur. 

Usteri-Usteri  in  Zürich. 

♦  Vögeli,  Heinrich,  Dr.  Phil,  and  Professor. 


1 


L1I 

HHerrn 


Vögeliy  Salomon,  Professor. 

Vogel,  Friedrich,  Secretair. 

Waser,  Hans  Rudolf,  Decan  in  Bärentsweil. 
^  von  Wyss ,  Friedrich ,  Dr.,  Professor  der  Rechte. 
^  von  Wyss,  Georg,  alt  Staatsschreiber. 

Ziegler,  Leonhard,  alt  Spitalpfleger.  kt 

CantoB  Bern. 

Appenzeller,  J.  Conrad,  Pfarrer  in  Biel. 

Blöscb,  Eduard,  alt  Landammann. 

Dupasquier,  L.,  in  Pruntrut. 
^  von  Emnger  von  Wildegg ,  Rudolf. 

Fetscherin,  Rudolf,  alt  negierungsrath. 

Glider,  Eduard,  Pfarrer  in  Biel. 

Hopf,  Eduard,  Polizeisecretair  in  Bern. 

Lonner,  Carl,  alt  Landammann. 

Lauterburg,  Gottlieb  Ludwig,  V.  D.  M.  in  Bern. 

Lutz,  Carl,  Fürsprech  in  Worb. 
^Mülinen,  Friedrich,  Graf  von. 

Quiquerez,  August,  alt  Regierungsstatthalter  in  D6lemont. 

von  Tillier,  Anton,  Regierungsrath. 

Trechsel,  Friedrich,  Pfarrer  in  Vechingen. 

Tscharner-Wurstenberger  in  Bern. 
^  Wurstenberger-Steiger ,  Rudolf,  in  Bern. 
*  Wjss,  Rudolf,  Dr.  Jur.  und   alt  Lehenscommissär  in  Bern. 

Zuberbühler,  Sebastian,  Lehrer  am  Seminar  in  München buchsee. 

18 

Attenhofer,  Heinrich,  Amtsstatthalter  in  Sursee. 

Bernet,  Xaver,  Bibliothekar  in  Luzern. 

Elmiger,  Melchior,  Pfarrer  in  Schüpfheim. 

Heller,  Mauriz,  Pfarrer  in  Wollhausen. 
^Kopp,  Eutvch,  Professor. 

Krtittlin,  Carl,  Staatsarchivar. 

von  Liebenau,  Herrmann,  Dr. 

Scherer,  Theodor,  Dr.,  von  Solothurn. 
^Schneller,  Joseph,  Stadtarchivar. 

Se^esser,  Philipp,  Rathsschreiber. 

Winistörfer,  Urban,  gew.  Conventual  zu  St.  Urban. 

Züili,  Michael,  Hauptmann  in  Sursee.  12 

Canton  VrL 

Lusser,  Franz,  Med.  Dr.,  in  Altorf.  1 

Morel,  Gall,  Conventual  und  Bibliothekar  in  Einsiedeln.       1 
Blumer,  Johann  Jakob,  Civilgerichtspräsident. 


Uli 

HHerrn 

Schindler,  Dietrich,  alt  LandammaDD,  in  ZQrich. 

Tschudi,  Christoph,  Rathsherr.  3 

Canton  Z«g« 

Kaiser,  C.  ۥ,  Professor  in  Zug.  1 

CantoB  Frelbwg. 

Daguet,  Alexander,  Professor. 

Daguet,  Victor,  Obercommissar. 

Engelhard,  Joh.  Friedrich,  Oberamtmann  in  Murten. 

Meyer,  Meinrad,  Pfarrer  in  Freiburg. 

Werro ,  Roman  ,  Staatskanzler.  5 

CantoB  Seletliwni. 

Probst,  Joseph,  Pfarrer  in  Dornach. 

Vock ,  Alojs ,  Domdecan  in  Solothurn. 

Waliier,  Rudolf,  in  Solothurn.  3 

CaateB  BaseL 

Stadttheil. 

▼on  Brunn ,  Johann  Jakob ,  Pfarrer  in  Basel. 
4b  Burckhardt,   August,  Dr.  Jur.  und  Criminalgerichtspräsident. 

Burckhardt,  Carl,  Dr.  Jur.  und  Bürgermeister. 

Burckhardt,  J.  Chr.,  a.  o.  Professor  in  Basel. 

Burckhardt,  Rudolf,  Dr.  Jur.  und  Fiscal. 

Fechter,  Daniel,  Dr.  Phil,  und  Lehrer  am  Gymnasium. 

Hagenbach,  C.  Rudolf,  Dr.  Theol.  und  Professor. 
^Heussier,  Andreas,  Dr.  Jur.,  alt  Rathsherr. 

La  Roche,  August,  Dr.  Jur.  und  Appellationsrath. 

La  Roche,  German,  alt  Deputat. 

Lichtenhabn,  Carl,  Dr.  Jur.,  alt  Staatsschreiber. 

Merian,  Peter,  Dr.  Phil,  und  Rathsherr. 

Meyer,  Remigius,  Dr.  Phil. 

Müller,  J.  G.,  Dr.  Theol.  und  Professor. 

Reber,  Baltbasar,  Dr.  Phil. 

Sarasin,  Felix,  Bürgermeister. 

Sarasin,  Adolf,  alt  Pfarrer. 

Schnell,  Johann,  Dr.  Jur.  und  Professor. 

von  Spejr,  Carl,  Dr.  Jur. 

Stockmejer,  Emanuel,  Pfarrer  in  Basel. 

Streuber,  Dr.  Pbil. 
^  Vischer,  Wilhelm,  Dr.  Phil,  und  Professor. 

Landschaft. 

Bidermann,  E.,  Pfarrer  in  Mönchenstein. 

Cherbuin ,  Fr. ,  Lehrer  in  Basel. 

Linder,  R.,  Pfarrer  in  Reigoldsweil. 

Riggenbach,  J.,  Pfarrer  in  Bennweil.  26 

Geizer,  Heinrich,  Dr.  Phil,  und  ordeatl.  Professor,  in  Berlin. 


LIT 

HHerrn 

^  Kircbhofer^  Melchior,  Dr.  Theol.  und  Pfarrer  in  Stein. 
Sehenkel ,  Daniel ,  Dr.  Theol.  und  Pfarrer  in  SchafThausen.    3 

CaMton  Appensell. 

Fässler,  J.  A.,  Med.  Dr.  und  Landammann  in  Appenzell. 
Frei,  Joh.  Jakob,  Decan  in  Trogen. 
Neff,  Joh.  Jakob,  alt  Landammann  in  Herisau. 
Roth ,  Joh.,  Präsident  des  kl.  Rathes  vor  der  Sitter  in  Teufen. 
^Zellweger,  Joh.  Caspar,  Dr.  Phil.,  in  Trogen.  5 

CaMton  9t.  CMlen. 

Baumgartner ,  Jakob,  alt  Landammann. 

von  Gonzenbach,  Au^.,  Dr.  Jur.,    gew.  eidg.  Staatsschreiber. 

Greith,  Carl,  Decan  m  St.  Gallen. 

Näf,  August,  Verwaltnngsrathsschreiber. 

Rickenmann,  Xaver,  Präsident  in  Rappersweil. 

von  Tschudi,  Pfarrer  in  Lichtensteig. 

Wegelin,  Carl,  Stiftsarchivar.  7 

Gmtoii  draabüMdeM. 

Bavier,  Joh.  Baptist,  Bundespräsident,  von  Chur. 
Brosi,  Joh.  Rudolf,  Bundeslandammann,  von  Klosters. 
Buol,  Georg,  Bundeslandammann,  von  Parpan. 
von  Carisch,  Otto,  Professor  von  Sarn. 
von  Castelmur,  Johann,  Baron,  zu  Coltura  im  Bregell. 
Fetz,  G.  Fr.,  PfarrproVisor  zu  Churwalden,  von  £ms. 
von  Flugi  von  Aspermont,  Conrad,  von  St.  Moritz, 
von  Flugi,  Alphons,  in  Chur. 

Gangel,  Cyprian,  Bundesstatthalter,  von  Churwalden. 
Ganzoni,  Phil.  Ant.,  Bundespräsident,  von  Celerina. 
Giuliani,  Thomas,  Bundespräsident,  von  Poschiavo. 
von  Jecklin,  Constanz,  von  Chur. 
Kaiser,  Professor  in  Chur. 
Kind,  Pfarrer  in  Savien. 
a  Marca,  Joseph,  Landrichter,  von  Soazza. 
von  Mohr,  Peter  Conradin,  von  Chur  und  Süs. 
^  von  Mohr,  Theodor,  alt  Bundesstatthalter,  von  Chur. 
von  Mont  von  Löwenberg,  Heinrich,   Baron,  Cantonsverbör- 

richter,  von  Schleuis. 
Otto,  Bernhard,  Zunftmeister,  von  Cbur. 
von  Planta-La  Tour,  Johann,  Landschreiber,  von  Sös. 
von  Planta  von  Reichenau,    Ulrich,   Bundespräsident  und  alt 

Oberst,  von  Samaden. 
von  Rascher,  Jakob  Martin,  Med.  Dr..  vnn  Chur. 
Riesch,  Jakob  Franz,  bischöQicher  Hofkanzler  in  Chur. 
von  Salis-Marscblins ,  Ulysses,  Hauptmann,  von  Marschlins, 
von  Salis-Soglio ,  Jobann  Ulrich,  Oberst,  von  Chur. 
von  Sprecher  von  Bernegg,  Johann   Andreas,    Landammann, 

von  Chur  und  Kühlis. 
Wassali,  F.,  Stadtrichter  in  Chur.  27 


HHerrD  c^mIom  amt^u. 

*  Aebi ,  J.  W.  L.,  Pfarrer  in  Allendorf,  Ct.  Schwjz. 
4e  von  Beding,  Carl»  alt  Regierungsrath ,  in  Baden. 

Schröter,  0.,  Bezirksschuflebrer  in  Bheinfelden. 

Strähl,  Friedrich,  Förspreoh,  in  Zofingen,  4 

Canton  Tliorgaa« 

Bornhauser ,  Thomas ,  Pfarrer  in  Arbon. 

Kern,  Conrad,  Dr.  Jur.  und  Obergerichtspräsident. 

von  Rleiser,  Stiftsdecan  in  Kreuzungen. 

Krapf,  J.,  Archivar  in  Frauenfeld. 

Meyerhans,  Pfarrer. 

Mörikofer,  Job.  Caspar,  Rector  in  Frauenfeld. 

Pupikofer,  J.  Adam,  Diacon  in  Bischofzell. 

Stäheli,  Regierun gsrath.  8 

CantoM  Toitlii« 
Franscini,  Stephan,  ßundesrath,  in  Bern.  1 

CmteM  Waadt. 
de  Charriöre,  L.,  Baron,  ä  Lausanne. 
Ejnard,  Carl,  von  Genf,  in  Rolle« 
Forel-Morin,  in  Morsee. 
Gaullieur,  £.  U. ,  ä  Genöve. 
von  Gingins  von  La  Sarraz,  Friedrich,  Baron. 
Hiselj,  Job.  Jakob,  alt  Professor. 

Pfjffer  von  Heidegg,  Aiphons,  alt  Professor,  von  Luzern. 
Trovon,  Friedrich,  Archaeologe. 
^  Vuiilemin,  Ludwig,  Professor.  9 

elantan  Neacabavg. 
Coulon,  S.  V.  A.,  ancien  Conseiller  d'Etat,  in  Neuenburg. 
Cuche,  Julius,  gew.  Mitglied  des  obersten  Gerichtshofes. 
Dubois-Bovet,  in  Neuenbur|[. 

Dubois  de  Montperreux,  Friedrich,  gew.  Professor. 
Guyot,  alt  Professor, 
de  Mandrot-Pourtalös. 
de  Pury,  Ed.,  von  Neuenburg.  7 

Caataa  Cl«af. 

Blavignac,  Daniel,  Architect. 

Cellerier,  Professor  und  Rector  der  Academie. 

Dubj,  Präsident  der  archäologischen  Gesellschaft. 

Favre-Bertrand. 

Girod,  August,  Civilrichter. 

Lefort,  Gh.,   Advocat. 

Lefort-Naville. 

Lullin-Dunant,  Richter. 

Mallet,  Eduard,  Civilrichter  und  Präsident   der  geschicbtfor- 

schenden  Gesellschaft  in  Genf. 
Naville,  Adrien,  ancien  conseiller  d'Etat. 
Serre-Faissan. 

Vaucher-Mestral .  12 

Im  Ganzen    194. 


LVI 

Bergmann,  J.  von,  erster  Gustos  des  k.  k.  Miinzkabinets 

und  der  k.  k.  Ämbrasersamralunff  in  Wien.  18i9. 

Böhmer,  Friedrich,  Dr.  Jur.  und  Oberbibßothekar  in 

Frankfurt  a.  M.  mS. 

Chmel,  Joseph.  Vicedirector  des  k.   k.  geheimen  Haus- 
archivs, in  Wien.  1849. 

Giere,  £duard,  Rath  am  königl.  Hofe,  in  Besan^on.  1843. 

Duvemoj,  Mitglied  der  Academie  in  Besangon.  1843. 

Grimm,  Jakob,  Dr.  Phil,  und  Hofrath  in  Berlin.  1843. 

von  Lassberg,  Freiherr,  auf  Mörsburg.  1849. 

Pertz ,  Georg  Heinrich,  Dr.  und  Oberbibliothekar  in  Berlin.  1845. 

Schreiber,  Heinrich,  Dr.,  Professor  und  geistlicher  Rath 

in  Frei  bürg  i.  B.  1843. 

von  Vanolti,  Dr.  und  Domcapitular  in  Rottenburg.  1843. 

von  Wessenberg,  J.  Heinrich,  Freiherr,  Generalvicar  in 

Gonstanz.  '_  1843. 

VonteherselMft. 

Präsident: 

Vuiilemin,  Ludwig,  Professor  in  Lausanne.  * 

Mitglieder : 

Heusler,  Andreas ^  Dr.  Jur.  alt  Rathsherr  in  Basel. 
Quiauerez,  Auguste,  ancien  prefet  ä  D^l^mont. 
Kircnhofer,  M.,  Dr.  Theol.,  Pfarrer  in  Stein  am  Rhein. 
Vacat. 

Gassier : 

Burckhardt,  Aug.,  Dr.  Jur.  und  Griminalgerichtspräsident  in  Basel. 

Archivar : 
Wyssy  Rudolf,  Dr.  Jur.  und  alt  Lehenscommissär  in  Bern. 

Secretär  : 
Troyon,  Friedrich,  Archaeologe,  in  Gheseaux  bei  Lausanne. 

Redacttens-CeHunlMleii. 

Präsident : 
Hottinger,  Johann  Jakob,  Dr.  Phil,  und  Professor  in  Zürich. 

Mitglieder : 

Burckhardt,  J.  Ghr.,  Dr.  und  a.  o.  Professor  in  Basel. 

von  Gingins  von  La  Sarraz,  Friedrich,  Baron,  in  Lausanne. 

Mallet,  Eduard,  Präsident  der  historischen  Gesellschaft  in  Genf. 

von  Mever  von  Rnonau,  Gerold,  Staatsarchivar  in  Zürich. 

Wjss,  Rudolf,  Dr.  in  Bern,  Archivar  der  Gesellschaft. 

von  Wjss,  Georg,  alt  Staatsschreiber  in  Zürich. 

Rcdaotorcn  des  RcsetteMwerket  i 

von  Mohr,  Tb.,  alt  Bundesstatthalter  in  Ghur. 
Vacat. 


ABHANDLUNGEN. 


ÜMt.  Archiv.  VI. 


I. 

Die  Verhältnisse  der  freien  Gottesh'ausleute 


von 


D*  HEINRICH  ESGHER. 

Professor  in  Zürich. 


Die  wahren  Verhältoisse  der  freien  Gotteshaasleate  werden  oft  in 
der  Geschichte  za  wenig  beachtet,  weil  diese  Klasse  in  den  meisten 
Gegenden  ihrer  arsprunglichen  Freiheit  allmälig  beraubt  and  in  ein 
Yerhältniss  herabgedruckt  warde,  das  von  demjenigen  der  Unfreien 
wenig  verschieden  war.  Allein  ganz  antergegangen  ist  dieselbe  wenig- 
stens in  dem  alamannischen  Theile  der  Schweiz  niemals ,  und  die  Spu- 
ren, die  man  findet,  werfen  vieles  Licht  auf  die  Herstellung  und  Er- 
weiterung der  Yolksfreiheit  in  mehreren  Gegenden.  Ob  aber  Ueber- 
bleibsel  dieser  Klasse  sich  auch  in  andern  Theilen  des  ehemaligen 
deutschen  Reiches  finden,  können  wir  nicht  entscheiden,  da  in  den 
Werken  über  deutsche  Staats-  und  Rechtsgeschichte  derselben  keine 
bestimmtere  Erwähnung  geschieht.    Nachforschungen,  ob  und  in  wel-  i 

eben  Verhältnissen  sich  auch  dort  freie  Gotteshausleute  erhalten  haben 

I 

and  ob  sich  nur  Einzelne  zerstreut  finden,  denen  ein  günstigeres  Ge- 
schick zu  Theil  wurde,  oder  ob  es  auch  anderswo  ganze  Genossen- 
schaflen  dieser  Art  gab,  wären  daher  sehr  verdankenswerth. 

Gotteshausleute,  homines  ecclesiastici ,  wurden  im  Mittel- 
alter alle  diejenigen  genannt,  welche  zu  einem  Kloster  oder 
Kirche  in  irgend  einem  Verhältnisse  der  Abhängigkeit  standen, 
von  den  bloss  Schutzpflichtigen  und  den  Freien,  welche  um 
Zins  Gotteshausgüter  bauten,  bis  hinunter  zu  denen,  welche 
auf  der  untersten  Stufe  der  Hörigkeit  standen.  Aber  in  dieser 
mannigfachen  Abstufung  lassen  sich  doch  schon  frühe  zwei  Haupt- 
klassen der  Gotteshausleute  unterscheiden :  1)  die  freien  Gottes- 


I.  Die  YerhäUnisse 


f, 


hausleute,  liberi  ecclesiastici  oder  ecclesi»,  welche  vorzugs- 
weise GoUeshausleute  genannt  werden;  2]  unfreie  Gotteshaus- 
leute,  Servi  ecclesiastici  oder  mancipia. 

Der  Ursprung  des  Verhältnisses  von  freien  oder  eigentlichen 
Gotteshausleuten  war  verschiedener  Art.  firstlich  waren  es  solche 
Freie,  die  ihre  Güter  der  Kirche  übertragen,  und  sie  gegen  ge- 
wisse Leistungen  von  derselben  wieder  zu  erblichem  Besitze  er- 
halten hatten ,  ohne  dafür  knechtische  Dienste  (opus  servile)  zu 
übernehmen.  Sie  gewannen  dadurch  den  Schutz  der  Kirche, 
und  blieben  persönlich  freie  Leute,  so  lange  es  ihnen  glückte, 
andere  Lasten  von  sich  abzuhalten.  Zu  diesen  gehörten  beson- 
ders auch  die  sogenannten  Wachszinsigen,  die  jährlich  nur  ein 
kleines  Gewicht  an  Wachs,  die  zürcherischen  Regler  z.  B. 
i/g  Pfund,  an  die  Kirche  zu  liefern  hatten.  So  führt  v.  Arx 
(Gesch.  d.  Kant.  St.  Gallen.  L  136]  einen  Lichtzins  an,  welchen 
ein  gewisser  Kunibert  für  seine  Güter  zu  Homburg  gegen  St.  Gal- 
len übernahm ,  von  dem  er  sich  aber  mit  vier  Pfenningen  wie- 
der auslösen  konnte.  Eine  zweite  Klasse  dieser  freien  Gottes- 
hausleute entstand  aus  solchen  Freien,  deren  Census  der 
König  einer  Kirche  schenkte.  So  bestätigen  Ludwig  der 
Fromme  und  sein  Sohn  Lothar  im  Jahr  828  eine  Schenkung 
König  Pipins,  nach  welcher  einundzwanzig  Freie  im  Brisgau 
und  deren  Nachkommenschaft  den  Census,  welchen  sie  bisher 
an  den  Fiscus  bezahlt  haben,  in  Zukunft  dem  Kloster  St.  Gal- 
len abtragen  mussten. ')  Ebenso  hat  Tschudi  in  der  Gallia 
comata  (p.  149)  eine  Urkunde  Lothars  L ,  wodurch  eine  ähn- 
liche Schenkung  König  Pipins  an  das  Kloster  Luzern  bestätigt 
wird.  Dieselbe  betrifft  die  Leistungen  von  fiinf  Ingenuis  im 
Aargau ,  die  sie  ad  partem  publicam  zu  geben  gewohnt  waren. 
Ebendahin  gehören  freie  königliche  Colonen,  die  auf  Gütern 
Sassen ,  welche  von  den  Königen  an  Kirchen  geschenkt  wurden. 
Vielleicht  stammten  von  solchen  die  wappengenössigen  Ge- 
schlechter im  Glarnerlande  her,  und  ohne  Zweifel  gab  es  solche 


i)  Neagart  Cod.  Dipl.  L  p.  196  and  Zellwegers  Urkunden  zur  Gesch. 
des  Appenzellischen  Volkes  L  6. 


der  freien  Gotteshausleute.  5 

unter  den  freien  Gotteshausleuten  in  Uri.  Drittens  waren  es  solche 
gewesene  Hörige,  denen  durch  Freilassung  die  völlige  Ingenuitas 
war  ertheilt  worden ,  als  ob  sie  von  freien  (ingenuis)  Eitern  ge- 
boren wären.  Unter  den  Rechten ,  die  ein  solcher  erhielt,  wird 
in  den  Formularen  des  Harkulfus  (bei  Canciani  leges  Barbaro- 
rum Tom.  2.  p.  254)  neben  dem  Rechte,  Testamente  zu  machen, 
auch  das  Recht  angeführt,  den  Schutz  von  Kirchen,  wo  sie 
wollen,  zu  erwerben,  immer  gegen  einen  Zins,  durch  welchen 
ihr  Schutzverhältniss  gesichert  wurde.  Canciani  verweist  dabei 
auf  die  Synode  zu  Toledo  (V.  72),  wo  ausdrücklich  geboten  wird, 
Freigelassene,  die  in  den  Schutz  der  Kirche  gekommen  sind, 
in  dem  Stande  der  Freiheit  (in  statu  libertalis)  zu  beschützen. 
Ein  Beispiel  findet  sich  in  einer  Urkunde  Olto's  L, ')  nach  wel- 
cher der  Presbyter  Engelbold  vier  Mancipia  von  dem  jugum 
servitutis  befreit,  so  dass  sie  an  die  Kirche  Hure  jährlich  einen 
Denar  als  Zins  bezahlen  sollen  und  dagegen  frei  hinziehen 
können  (liberi  exeant),  wohin  sie  wollen.  Ebenso  können  sie 
nach  dem  Tode  dieses  Priesters,  wo  sie  immer  wollen,  einen 
Schirmherm  (muntpurdium  et  defensorem)  wählen.  Viertens 
wurden  ganze  Genossenschaften  vollfreier  Leute  zu  Gotteshaus- 
leuten ,  wenn  die  aus  einem  frühern  öffentlichen  Amte  ent- 
standene Vogtei  an  eine  Kirche  gelangte.  Endlich  waren  wohl 
auch  solche  Freie  unter  ihnen ,  welche  Güter  der  Kirche  zum 
Bebauen  übernommen  und  ihre  Freiheit  auch  in  diesem  immer- 
hin gefährlichen  Verhältnisse  behauptet  hatten.  —  Wie  gross 
übrigens  in  früherer  Zeit  die  Zahl  der  freien  Gotteshausleute 
war,  lässt  sich  aus  dem  Verzeichnisse  derjenigen  des  Klosters 
St.  Gallen  im  neunten  Jahrhundert  schliessen ,  welches  1723  Na- 
men enthält  (von  Arx  1. 159].  Diese  freien  Gotteshausleute  wer- 
den nun  schon  im  Gesetze  der  Alamannen  erwähnt.  So  heisst 
es  in  Tit.  9:  Quicunque  liberum  ecclesiae,  quem  colonum  vo- 
cant,  occiderit,  sicut  alii  Alamanni  componatur.  Das  Wehrgeld 
soll  also  gleichviel  betragen,  wie  bei  der  Tödtung  anderer  Ala- 
mannen,  d.h.  Freier,  denn  nur  diese  werden  Alamannen  ge- 


2)  Hotliog.  Specalum  (igurinum.  p.  231. 


1 


6  Die  Verhältnisse 

nannt.  Es  ergibt  sich  zugleich  ^raus ,  dass  der  Ausdruck  Co- 
lonus  keineswegs  immer  ein  Hörigkeitsverhältniss  bezeichnet. 
So  sagt  auch  Kaiser  Otto  IL  in  einer  Urkunde  vom  Jahr  985 : 
Ingenui ,  qui  ex  inopia  servorum  in  locis  ecclesiastici  patrimonii 
constituuntur  coloni ,  und  ebenso  führt  Otto  I.  in  einer  Urkunde 
vom  Jahr  965  für  die  Kirche  zu  Hamburg  die  Senros  und  Colo- 
nos  derselben  als  verschiedene  Klassen  an.  —  Femer  heisst  es 
in  Tit.  17  des  Alamannischen  Gesetzes :  Liberi  qui  ad  ecclesiam 
dimissi  sunt  liberi  vel  per  chartam  libertatem  acceperunt,  si 
occidantur  octuaginta  solidis  solvantur  ecclesiae  vel  filiis  ejus; 
(also  in  letzterem  Falle  wahres  Wehrgeld.)  Tit.  23:  Liberi 
autem  ecclesiastici »  quos  colonos  vocant ,  omnes  sicut  et  coloni 
regis,  ita  reddant  ad  ecclesiam;  (von  Zinsen  zu  verstehen.) 
Auch  die  Lex  Bajuwariorum  (Tit.  1.)  unterscheidet  zynschen 
Golonis  und  servis  ecclesiae.  Derselbe  Unterschied  wird  auch 
später  festgehalten.  In  -dem  Reversbriefe»  welchen  der  Rath  zu 
ZQrich  im  Jahr  1413  der  Aebtissin  des  Fraumünsterstiftes  gab, 
als  ihn  diese  auf  zehn  Jabre  mit  dem  Zolle  in  der  Stadt  belehnte, 
verspricht  der  Rath :  » Wir  sollend  auch  alle  des  obgenannten 
Gottshaus  zum  Fraumfinster  Lüth»  sie  sigen  Gotzhuslüth  oder 
eigenLüth^  die  bisher  Zolles  frj  gewesen  sind»  —  —  dabj  bly* 
ben  lassen.« 

Das  wahre  Verhältniss  dieser  freien  Gotteshausleute  war  das 
Schutzverhältniss.  So  wie  nämlich  unter  der  Immunität  und 
dem  Schutze  der  Anführer  von  Dienstgefolgen  nicht  bloss  Un- 
freie» sondern  auch  Freie  standen»  so  lebten  auch  Freie  unter 
dem  Schutze  der  Kirche»  seitdem  die  Könige  auch  Kirchen  die 
Immunität»  d.  h.  die  Befreiung  von  der  Gewalt  der  öffentlichen 
Richter»  zu  ertheilen  anfingen.  Aber  gerade  durch  dieses  Schutz- 
verhältniss» welchem  im  Fortgange  der  Zeit  oft  eine  für  die 
Freiheit  der  Schutzangehörigen  gefahrliche  Bedeutung  gegeben 
wurde,  so  wie  durch  die  Zinse,  welche  sie  von  den  ihnen  über^ 
lassenen  Gütern  der  Kirche  zu  bezahlen  hatten,  büsslen  sie  doch 
einzelne  Rechte  der  Yollfreien  ein.  Immer  muss  nämlich  die 
blosse  persönliche  Freiheit »  welche  auch  dem  im  Schutzverhält- 
nisse zu  einem  Herrn  Stehenden  zukommen  konnte»  unterschie- 


der  freien  Goüeshausleute.  7 

den  werden  von  der  vollen  Freiheit,  weiche  durch  den  Besitz 
von  achtem  Grundeigenthum ,  das  von  keinem  andern  Grund- 
herren abgeleitet  war,  bedingt  wurde.  Namentlich  durften  die- 
jenigen freien  Gotteshausieute ,  welche  nieht  neben  dem  abge- 
leiteten Besitzthum  noch  achtes  Eigenthum  besassen ,  '}  nicht 
mehr  in  den  öflTentiichen  Gerichten  über  wirkliches  Eigenthum 
urfheilen  oder  als  Zeugen  auftreten.  Ihr  abgeleiteter  Besitz  wurde 
auch  nicht  mehr  durch  das  öffentliche  Volksgericht  geschützt, 
sondern  es  stand  unter  dem  Schutze  der  Kirche  und  sie  kamen 
in  dieser  Beziehung  ganz  unter  das  Hofrecht  zu  stehen,  so  dass 
allmällg  manche  freie  Gotteshausleute  in  mildere  Grade  der  Hö- 
rigkeit hinabgedrückt  wurden.  Der  Entwicklungsgang  war  der- 
selbe, den  es  überhaupt  mit  der  Abstufung  der  Freien  und  Un- 
freien nahm  ,  die  sich  allmälig  weniger  nlach  dem  ursprünglichen 
Unterscheide  der  freien  oder  unfreien  Geburt,  als  nach  dem 
ächten  oder  bloss  abgeleiteten  Güterbesitze  und  den  darauf  ge- 
legten Lasten  gestaltete ,  so  dass  Freie  und  Unfreie  einander  im 
Fortgange  der  Zeit  immer  näher  kamen ,  indem  die  Lasten  der 
Erstem  erschwert,  die  der  Letztern  erleichtert  wurden.  All- 
gemein war  jedoch  diese  Herabwürdigung  der  freien  Gottes- 
hausleute in  den  Stand  der  Unfreiheit  keineswegs. 

Wo  die  freien  Gotteshausleute  eine  Gemeinheit  oder  Ge- 
nossenschaft bildeten ,  wie  in  Appenzell  und  in  Uri  (universitas 
vallis  UraniflB),  führten  sie  auch  ibr  eigenes  Siegel.  So  wird  in 
den  beiden  Urkunden  vom  Jahr  1257  und  1258,  welche  den  Streit 
der  Izeli  in  Uri  betreffen  (Tschudi  L  155  und  Kopp  Urk.  S.  10), 
ausdrücklich  des  Siegels  der  Leute  von  Uri  gedacht;  ebenso  12i^9 
(Kopp  Gesch.  11.  253]  und  1243  (ebend.  S.  271.  2).  Einen  Haupt- 
unterschied aber  der  freien  Gotteshausleute  von  den  eignen  Leu- 
ten bildet  die  Waffenßthigkeit.  In  den  Urkunden  zu  Zellwegers 
Appenzellergeschichte  (No.  118)  findet  man  ein  Verzeicbniss  der 
Gotteshausleute  in  Appenzell ,  Urnäschen ,  Huntweil  und  Teuffen 
vom  Jahr  1378  oder  1379,  ihres  Vermögens  und  der  Waffen,  die 


^)  Ein  Beispiel  von  einem  Gotteshaas  mann  der  Probstei  zu  Zürich, 
welcher  ein  AUodiam  besitzt,  s.  b.  Kopp  Gesch.  11,  715. 


8  Die  Verhältnisse 

sie  besitzen  sollen.  Es  werden  417  Hausväter  namentlich  an- 
geführt, die  zusammen  an  liegendem  Gute  i^dldß^/x  Mskik  Silber, 
an  fahrendem  (beweglichem)  Gute  1806  Mark  besitzen;  femer 
287  Harnische,  302  Hauben  (Helme),  610  Handschuhe,  290Helle- 
harthen  und  18  Armbruste.  In  der  Öffnung  von  Bosweil  im 
Aargau  kommt  vor,  dass  die  Leute  des  Fraumünsters  dem  Vogte 
dienen  sollen,  jeder  mit  seinem  Speere  oder  wie  er  mag, 
(s.  Kopp  Urkunden  S.  95).  Desswegen  unterscheidet  auch  ein 
Rodel  des  Klosters  Maasmünster  im  £lsasse  aus  dem  zwölften 
Jahrhundert  (b.  Schoepfiin  Alsal.  Diplom.  I.  p.  227)  drei  Arten 
von  Mansis,  die  dem  Kloster  gehören:  ingenui,  serviles,  pro- 
prii.  Die  freien  Güter  werden  den  baronibus  (was  derselbe  Ro- 
del durch  casati  milites,  ansässige  Krieger,  erklärt)  verliehen. 
Diese  bezahlen  keine  Zinsen  und  leisten  keine  Frondienste, 
sondern  sie  dienen  mit  ihren  Pferden ,  indem  sie  auf  des  Abtes 
Begehren  selbst  mit  ib^m  reiten  oder  ihm  Pferde  stellen.  Mansi 
serviles  hingegen  sind  die,  deren  Besitzer  Zinsen,  Eier,  Hüh- 
ner, idreitägige  Fronden  leisten,  die  Früchte  des  Herrn  einsam- 
meln und  andere  Dienste  leisten,  aber  nicht  im  Hause;  so  brin- 
gen sie  zur  Zeit  der  Weinlese  die  Trauben  bis  zur  Kelter,  gehen 
aber  nicht  hinein;  das  Holz  bringen  sie  ebenso  nur  bis  zur 
Thüre  der  Bäckerei  und  spalten  es  nicht  u.  s.  w.  Die  Besitzer 
der  Mansi  propra  müssen  nun  alle  Dienste  im  Innern  verrich- 
ten :  sie  keltern  die  Trauben ,  tragen  das  Holz  hinein  und  spal- 
ten es;  sie  müssen  die  Ofen  heizen,  kochen,  Wächter  stellen, 
die  Kloaken  leeren  und  den  Dünger  aus  dem  Stall  fainauswei^ 
fen ,  wo  .ihn  dann  die  Besitzer  der  Mansi  serviles  von  der  Thüre 
wegnehmen  und  auf  einen  Haufen  schlagen. 

Diese  Waffenfähi'gkeit  der  freien  Gotteshausleute,  so  wie 
das  Recht  freien  Abzuges,  wenn  sie  auf  das  ihnen  verliehene 
Gut  Verzicht  leisten  wollten  (was  freilich  nicht  häufig  mag  ge- 
sehen sein) ,  war  nicht  nur  eine  kräftige  Schutzwehre  ihrer  Frei- 
heit, sondern  es  gab  auch  besonders  denen,  welche  zu  Pferde 
dienten,  gleich  manchen  hörigen  Ministerialen  Mittel,  sich  all- 
mälig  über  die  Gemeinfreien  in  den  Stand  der  Ritterbürtigen 
emporzuschwingen.     Indessen  ist  hier  weniger  von  diesen  die 


der  freien  Gotteshausleute.  9 

Rede 9  als  von  denen,  die  in  der  Klasse  der  freien  Bauren  blie- 
ben, und  entweder  einzeln  zwischen  Unfreien  lebten  oder,  wie 
in  Uri  und  Appenzell,  den  Hauptstamm  der  Bevölkerung  bildeten. 

Diesen  freien  Gotteshausleuten  nun  musste  nothwendig  die 
hohe  Stellung  der  Kirohe  selbst  zu  nicht  geringem  Vortheile  ge- 
reichen. Denn  die  Stellung  eines  Schutzpflichtigen,  nicht  zwar  zu 
seinem  Herrn,  aber  gegeniiber  den  Schutzpflichtigen  anderer 
Herren  war  auch  verschieden  je  nach  dem  höhern  oder  nie- 
drigem Range  des  Schutzherren.  In  dieser  Beziehung  werden 
die  freien  Gotteshausleute  den  königlichen  Colonen  gleichgestellt. 
Im  Ripuarischen  Gesetze  (Tit.  11.)  wird  für  Gewaltthätigkeiten 
gegen  Leute  des  Königs  oder  der  Kirche  dreifache  Kompo- 
sition festgestellt.  (Si  quis  regio  aut  ecclesiastico  homini  de 
quacunque  übet  re  forciam  fecerit  et  per  vim  tulerit,  in  triplum 
sicut  in  reliquo  Ripuario  componat.]  Ebenso  werden  (in  den 
Tit.  9.  und  10.)  homo  regius  und  homo  ecclesiasticus  und  (in 
Tit.  16.)femioa  regia  und  femioa  ecclesiastica  gleichgestellt.  Die- 
selben Bestimmungen  finden  sich  in  dem  alamannischen  Gesetze. 

Diese  höhere  Stellung  der  Gotteshausleute  musste  besonders 
bei  den  Leuten  der  Reichsabteien  hervortreten  und  unter  gün- 
stigen Umständen  sich  immer  mehr  befestigen.  Bekanntlich 
werden  schon  in  der  Karolingischen  Zeit  zwei  Arten  von  Kir- 
chen und  Klöstern  bestimmt  unterschieden.  Die  Einen  sind  die 
auf  königlichem  Boden  gestifteten  oder  dem  Könige  von  dem 
Stifter  übergebenen ,  die  Andern  sind  diejenigen,  welche  auf 
dem  Boden  eines  Grundherrn  errichtet  und  unter  dem  Patronate 
desselben  geblieben  waren.  Die  Erstem  wurden  mit  Allem,  was 
sie  auch  später  erwarben ,  als  königliches  Gut,  die  Insassen  als 
Leute  des  Königs  betrachtet.  Ebenso  wurden  die  Patronats- 
kirchen  und  deren  Einkünfte  als  Eigenthum  ihres  Patronus  be- 
trachtet, und  das  Recht  desselben,  darüber  zu  verfSgen,  wenn 
nur  der  Gottesdienst  gesichert  blieb,  war  sogar  gesetzlich  an- 
erkannt. *)    Dasselbe  Recht  stand  den  Königen  zu  in  Beziehung 


4)  Das  KapiCalar  za  Frankfurt  von  Karl  dem  Grossen  vom  Jahr  794 
cap.  54  sagt:    De  ecclesiis,  qoae  ab  ingenais  hominibas  constraantar, 


10  Die  Verhältnisse 

auf  die  zum  königlichen  Gute  gehörigen  Kirchen.  Schon  Karl 
Martellus  hatte  willkürlich  Kirchengüter  als  Beneficien  an  welt- 
liche und  geistliche  Grosse  verliehen.  Unter  den  karolingischen 
Königen  dauerte  dieses  fort;  ja  es  wurden  ganze  Klöster  mit 
allem  ihrem  Besitzthum  nicht  nur  als  Beneficien ,  sondern  sogar 
zu  eigen  verschenkt ').  In  diesem  Begriffe  von  dem  Eigenthums- 
rechte  des  Königs  an  gewissen  Kirchen  und  Klöstern  ist  auch 
der  Grund  zu  suchen,  warum  in  den  Theilungen  der  Karolinger 
vorzugsweise  die  Stifte  aufgezählt  werden  ,  welche  jedem  Theile 
zufallen  sollen.  Allmälig  gelang  es  zwar  der  Geistlichkeit ,  eine 
andere  Ansicht  geltend  zu  machen  und  das  Kirchengut  gegen 
die  aus  jenen  Begriffen  entstehenden  Berauhungen  zu  sichern; 
doch  findet  sich  auch  später  noch  die  Erinnerung  an  dieses 
besondere  Verhältniss  der  königlichen  oder  Retchsabteien.  In 
einer  Bestätigung  der  Freiheiten  des  Klosters  Romainmoutier  in 
der  Waadt  vom  Jahr  1178  nimmt  Kaiser  Friedrich  I.  dasselbe 
als  zum  Fiskus  gehörig  unter  seinen  unmittelbaren  Schutz  (tam- 
quam  res  fisei  nostri.  M^moires  de  la  Soci^t6  d'histoire  de  la 
Suisse  Romande  I.  p.  92);  und  König  Heinrich  VII.  unterschei- 
det 1226  ausdrücklich  die  Kirchen,  welche  ans  Reich  gehören, 
von  andern  (et  licet  omnes  ecclesias  regia  teneamur  auctoritate 
defensare,  propensius  tamen  utilitatibus  et  saluti  ecclesiarum 
imperio  attinentium  nostra  tenetur  sinceritas  subvenire.  Urkunde 
im  Soloth.  Wochenblatt  iSSik.  S.  278).  Indirekte  anerkennt  so- 
gar Papst  Pascbalis  IL  noch  das  Recht  der  Könige,  über  solche 
Kirchen  zu  verfügen.  In  einer  Bulle  vom  Jahr  1116  (bei  Eich- 
horn Episc.  Ciiriensis  I.  p.  46) ,  wodurch  er  Ansprüche  des  Bi- 
schofs von  Basel  auf  das  Kloster  Pfäffers  für  ungültig  erklärt, 
gibt  er  als  Grund  an,  oweil  das  Kloster  nicht  von  Königen 
oder  Kaisern,  sondern  von  andern  Gläubigen  sei  gestiftet  wor- 
den ,  und  desswegen  weder  als  Beneficium  noch  zu  ei^en  könne 


licet  eas  tradere,  vendere,  taotammodo  ut  ecclesia  non  deslraatur  sed 
serviantar  cotidie  honores.    Pertz.  III.  76. 

5)  Beispiele  bei  Boaqaet  Tom.  8.  p.  480.  Tom.  9.  p.  691.    Neagart 
I.  414.  470.  540.  554.  57JI. 


der  freien  Gotteshausleute.  11 

geschenkt  werden  a  (constat,  monasterium  ipsum  non  a  regibus 
yel  imperatorihus  9  sed  ab  aliis  fidelibus  viris  fundatum]. 

Hit  dieser  Stellung  der  Reichsabteien  war  aber  nothwendig 
auch  die  Verpflichtung  ihrer  freien  Gotteshausleute  zum  Reichs- 
heerdienste verbunden y  zumal  da,  wo  es  den  Prälaten  nicht  ge- 
lang, ihre  freien  Gotteshausleute  in  die  Klasse  der  eignen  Leute 
hinabzudrücken.  Hierin  liegt  der  Grund ,  warum  solche  Ge- 
nossenschaften nicht  nur  ihre  frühere  Freiheit  behaupteten ,  son- 
dern immer  mehr  sich  zu  sogenannten  Reichsleuten  erhoben, 
die  schon  im  dreizehnten  Jahrhundert  allerdings  eine  höhere 
Bedeutung  errungen  hatten,  als  die  homines  regis  oder  die  Fis- 
calinen  früherer  Zeit.  In  dieser  Beziehung  ist  es  auch  nicht 
ohne  Bedeutung,  dass  in  mehreren  Offnungen,  worin  das  Recht 
der  Gotteshausleute,  frei  wegzuziehen,  erwähnt  ist,  ausdrück- 
lich gesagt  wird,  sie  können  in  die  Reichsstädte  ziehen,  was 
auf  ihr  ursprüngliches  Yerhältniss  als  Leute  des  Königs  hin- 
weiset«  Die  Belehnung  dieser  Prälaten  mit  den  Regalien,  wo- 
durch sie  zu  Reichsfürsten  wurden,  konnte  zwar  ihren  Gottes- 
hausleuten allerdings  gefährlich  werden ,  und  sie  wenigstens  in 
ein  Unterthanenverhftltniss  versetzen.  Wenn  sie  aber  ihre  Frei- 
heit behaupten  konnten ,  so  trug  die  Erhebung  des  Herrn  noch 
dazu  bei ,  dass  sie  sich  nach  der  allgemeinen  Richtung  der  Zeit 
immer  mehr  von  demselben  ablösten.  In  der  Geschichte  der- 
jenigen Gotteshausleute  in  Uri,  welche  an  das  Fraumünster  zu 
Zürich  schutzpfliehtig  waren,  zeigt  sich  dieser  Entwicklungsgang 
am   deutlichsten,*)  und  in  ähnlichem  Verhältnisse  erscheinen 


6)  De  Giogins  in  den  oben  angeführten  M^moires  sagt:  „Erst  als 
Friedrich  II.  1210  die  Advokatie  des  Fraumünsters  wieder  zu  seinen 
Händen  nahm,  worden  die  Leute  aaf  den  Besitzungen  des  Fraamun- 
sters  Reichsleute."  Diess  ist  insofern  richtig,  als  die  Reichsleote  im 
dreizehnten  Jahrhundert  höher  gestellt  waren,  als  die  frühem  homines 
regis.  Aber  Reichsleote  in  der  frühern  Bedeutong  waren  sie  aoch  on- 
ter  der  zähriDgischen  Kastvogfei ,  weil  das  Fraomönster  eine  Reichs- 
abtei war.  Sie  schwebten  jedoch  in  Gefahr,  diesen  Vorzog  zu  verlie- 
ren, und  zähringische  Unterthanen  zu  werden ,  bis  Friedrich  II.  nach 
dem  Erlöschen  dieses  Zweiges  der  Zähringer  t2i8  die  Advokatie  ans 


12  Die  Verhältnisse 

die  St.  Gallischen  Gotteshausleute  zu  Appenzell,  Huntweil ,  Ur- 
nischen  und  Teuffen  nach  der  Mitte  des  vierzehnten  Jahrhun- 
derts, unter  denen  zwar  auch  viele  eigne  Leute  scheinen  ge- 
wesen zu  sein.  Wahrscheinlich  konnten  die  Freien  hier  ihre 
Freiheit  um  so  eher  behaupten,  weil  die  Vogtei  St.  Gallen,  zu 
welcher  diese  vier  Bezirke  gehörten, '  bis  ins  vierzehnte  Jahr- 
hundert beim  Reiche  blieb,  wesswegen  diese  Gemeinden  die 
vier  Reichsländlein  genannt  wurden.  Noch  im  Jahr  1333  er- 
theilte  Ludwig  der  Baier  den  Gemeinden,  »die  zu  der  Vog- 
tei St.  Gallen  gehörten«,  die  Zusicherung,  dass  weder  er 
selbst  noch  seine  Nachfolger  sie  jemals  dem  Reiche  entfrem- 
den werden.  Allein  1344  verpfändete  Ludwig  dem  Grafen  Al- 
brecht von  Werdenberg  des  Reichs  Vogtei  zu  Appenzell»  Hunt- 
weil, Teuffen  und  was  dazu  gehörte  um  600  Hark  Silbers,  und 
1345  überliess  der  Graf  diese  Pfandschaft,   zu   der  auch  Umä-  , 

sehen,  femer  Wittenbach  im  Bezirke  Rors^hach,  Rottmunten 
bei  St.  Gallen  und  Engetschweil  im  Bezirke  Gossau  gehörten, 
mit  Einwilligung  des  Kaisers  dem  Abte  von  St.  Gallen.  Da- 
durch wurden  nun  diese  Reichsleute  zu  freien  St.  Gallischen 
Gotteshausleuten,  blieben  aber  doch  eigentlich  Reichsleute, 
denn  1377  erlaubte  Abt  Georg  von  Wildenstein  den  Leuten  zu 
Appenzell,  Huntweil,  Umäschen,  Gais  und  Teuffen,  dem  Bönd- 
nisse,  welches  die  Stadt  St.  Gallen  mit  vierzehn  SQhwibischen 
Reichsstädten  1376  geschlossen  hatte,  beizutreten.  Die  Ver- 
suche seines  Nachfolgers,  Kuno  von  Stoffeln,  seine  Rechte  wei- 
ter auszudehnen,  entziindeten  den  grossen  Appenzellerkrieg  und 
führten  zu  endlicher  Losreissung  des  ganzen  Appenzellerlandes 
vom  Kloster  St.  Gallen.  Jene  Bewilligung  des  Beitrittes  zu  dem 
BQndnisse  der  Reichsstädte  scheint  jedoch  blosse  Form  gewe- 
sen zu  sein ,  und  wahrscheinlich  hätte  der  Abt  ihnen  denselben 
kaum  verbieten  können ,  denn  es  lässt  sich  aus  einer  von  Zell- 
weger  (Gesch.  d.  Appenzellischen  Volkes  H.  2  und  Urkunde  345  ff.] 
erzählten  Streitigkeit  der  Appenzeller  mit  dem  Dompropste  von 

Reich  zog.  Dieselbe  Gefahr  brachte  die  ostreichische  Kastvogtei  ober 
Seckingen  den  freien  Gotteshaasleaten  in  Glams. 


der  freien  Gotteshausleute.  13 

Konstanz  schliessen,  dass  die  freien  Gotteshausleute  wie  andere 
Reichsleute  das  Recht  geltend  machten ,  Bürger-  und  Landrechte 
mit  Fremden  ohne  Einwilligung  ihrer  Schutzherren  zu  schlies- 
sen.  Im  Jahr  1453  waren  nämlich  die  Leute  yon  Altnau  im 
Thurgau  yon  den  Appenzellem  in  ihr  Landrecht  aufgenommen 
worden.  Der  Domprobst  sprach  nun  den  Altnauem  die  Berech- 
tigung, ein  Landrecht  zu  schliessen,  ab,  weil  sie  eigne  Leute 
und  er  ihr  nachjagender  Vogt  sei  (d.  h.  wenn  sie  wegziehen, 
so  bleiben  ihm  doch  seine  Rechte  an  den  Todtenfall  u.  s.  w.)- 
Da  der  Domprobst  den  Appenzellem  auf  die  Eidgenossen  Recht 
bot,  so  nahmen  beide  Theile  Zeugenverhöre  auf.  In  den  Aus- 
sagen der  Verhörten  werden  nun  immer  Gotteshausleute  den 
eignen  Leuten  und  den  HoQüngera  entgegengesetzt,  und  die 
eigentliche  Rechtsfrage  war  nur,  ob  die  Altnauer  Gotteshaus- 
ieute  oder  eigne  Leute  seien.  Hätte  das  Erstere  erwiesen  wer- 
den können,  so  wäre  ihre  Befogniss,  das  Landrecht  in  Appen- 
zell anzunehmen ,  nicht  weiter  bestritten  worden.  Die  Aussagen 
widersprachen  sich  aber ,  und  die  Eidgenossen  entschieden  für 
den  geistlichen  Herrn.  —  Allerdings  waren  die  mancherlei  Bünd- 
nisse, welche  im  dreizehnten  und  vierzehnten  Jahrhundert  be- 
sonders von  den  Reichsstädten  geschlossen  wurden ,  eine  Folge 
des  Verfalls  der  kaiserlichen  Macht,  und  rechtlich  kaum  be- 
gründet. Aber  die  Noth  und  die  ganze  Entwicklung  des  Reiches, 
sowie  der  im  Mittelalter  überhaupt  so  wirksame  Korporations- 
geist erzwangen  diese  Verbindungen,  und  bald  zweifelten  die 
Städte  nicht  mehr  an  dem  Rechte  dazu.  Ein  Recht  aber,  das 
die  Reichsstädte  sich  zugeeignet  hatten ,  musste  auch  f&r  Reichs- 
länder ,  d.  h.  fQr  solche  Genossenschaften  gelten ,  die  sich  als 
wirkliche  Reichsleute  hatten  erhalten  können.  So  schloss  das 
Reichsland  Haslithal  (minister  et  communitas  yallis  de  Hasele) 
1275  ein  Bündniss  mit  der  Stadt  Bern , ']  und  da  der  Begriff, 
dass  freie  Gotteshausleute  ebenfalls  zu  den  Reichsleuten  gehö- 
ren, noch  keineswegs  yerdunkelt  war,  so  musste  dasselbe  Recht 


7)  Die  Urkunde  findet  sich  im  Solothamer  WochenblaU  vom  Jahr 
18^.    S.425. 


ik  Die  Verhältnisse 

auch  von  diesen  angesprochen  werden.  Daraus  erklären  sich 
auch  die  ersten  Verbindungen  der  Gotteshausleute  in  Dri  mit 
den  freien  Gemeinden  in  Schwyz  und  Unterwaiden  und  mit  Zü- 
rich. —  Auf  ähnliche  Weise  erscheinen  1992  die  Gemeinden, 
die  zu  dem  Stifte  Chur  in  Rhätien  gehörten,  neben  dem  Bi- 
schöfe und  Kapitel  und  deren  Dienstleuten  als  Korporationen, 
die  ihre  eigenen  Siegel  haben,  in  einem  Bündnisse  mit  den 
Östreichischen  Pflegern  an  der  Etsch ,  in  Schwaben  und  zu  Feld- 
kirch. *}  Als  hierauf  diese  Gemeinden  während  der  Fehden , 
die  im  Jahr  1392  zwischen  dem  Bischöfe  von  Chur  und  dem 
Freiherrn  von  Räzuns  begannen ,  und  bis  zum  Jahre  1400  dauer- 
ten, selbst  für  ihre  Sicherheit  sorgen  mussten,  schlössen  sie  mit 
den  Angehörigen  des  Grafen  Johann  von  Werdenberg- Sargans 
mit  Bewilligung  des  Bischofs  und  des  Grafen  ein  ewiges  Bönd- 
niss  den  21.  Oktober  1396.  £s  heisst  in  demselben:  »und  nam- 
»lich  wir  alle  Gotzhusslüt  von  Chur,  Edel  und  Unedlen,  Fryen 
»und  Algen,  Semperlüt  und  Hoflut,  wie  wir  gehaissen  sind, 
»niemand  ussgenommen ; a  so  dass  hier  der  Ausdruck  » Gotts- 
hausleute a  in  seiner  allgemeinsten  Bedeutung  vorkommt,  a  ') 

Als  freie , '  d.  h.  nur  schutzpflichtige  Gotteshausleute  er- 
scheinen nun  ganz  besonders  die  sogenannten  Regler,  d.  h.  die 
Gotteshausleute  der  beiden  Stifte  zu  Zürich.  Der  Name  kommt 
von  der  heiligen  Regula  her,  da  beide  Stifte  dieser  Heiligen 
und  ihrem  Bruder  Felix  geweihet  waren.  Die  Regler  gaben 
keinen  Fall.  So  heisst  es  in  der  Öffnung  des  Twinghofes  Win- 
kel bei  Bülach:  »Welch  mensch  ouch  in  dem  vorgeschrieben 
»twinghof  ze  Winkel  sesshaft  ist,  und  an  St.  Felix  und  sant 
»Regulen  Zürich  gehört,  den  sol  kein  herre  weder  fallen  noch 
» erben ;  dann  stürbe  er  an  elich  liberben  und  hette  kein  na- 
» eben  fründ ,  der  inn  billich  erbte ,  so  sol  inn  sin  nechster 
»nachgebur  der  ouch  an  sant  Felix  und  sant  Regulen  gehört, 
»erben;  wurden  aber  sin  nachgeburen  darin  stössig,  so  sol  man 
»das  usmessen  mit  der  snur,   und  welich  darinn  mit  dem  mas 


^)  Salis  hinterlassene  SchrineD  I.  47. 
9)  Die  Urkunde  gibt  Tschadi  I.  593. 


der  freien  Gotteshausleute.  15 

«>  der  nächst  ist»  der  sol  fürfaren  mit  dem  erb.  a  Dasselbe  ver- 
ordnet die  Öffnung  von  Kloten ,  wo  es  ferner  heisst :  » Welle 
»oueh  in  die  Genossame  '^]  gehörend,  die  soll  kein  Herr  fallen 
»noch  erben.«  —  Ferner  konnten  die  Regler  mit  dem  Ihrigen 
frei  schalten  und  walten »  kaufen ,  verkaufen ,  Kontrakte  ab- 
schliessen»  im  Gerichte  auftreten  und  Testamente  errichten  (ita 
quod  generaletn  habeat  amministrationem  rerum  suarum  et  quod 
possit  emere,  vendere ,  donare ,  contrahere ,  pacisci ,  in  judicio 
Stare,  testamentum  facere.  Kopp  Urk.  S.  93).  Dieselbe  Öffnung 
sagt:  bEs  mag  ouch  ein  jecklich  Gotzfausman,  der  an  sant  Fe- 
»lix  und  sant  Regelen  Zürich  gehört ,  zwtirent  im  jar  ze  meyen 
»oder  ze  herbstgerichten  daz  sin  vergeben  won  er  wil,  oder 
»daz  einem  hund  an  sin  swantz  binden,  daz  im  daz  niemant 
0weren  sol.«  Ebenso  in  der  Öffnung  zu  Kloten:  »well  da  an 
»St.  Räglen  gehörend,  die  sind  als  frei,  die  ihr  gut  mögend 
o  geben ,  wohin  oder  wem  sy  wöUind  von  mennigklichem  un- 
» bekümberet.  —  Sie  konnten  ferner  frei  wegziehen,  wohin  sie 
wollten;  ein  Recht,  das  übrigens  die  Leute  mancher  Höfe  zu- 
folge der  Offnungen  besassen  ,  obschon  sie  in  andern  Beziehun- 
gen weit  tiefer  standen ,  als  die  Regler. 

Wegen  der  besondern  Vorrechte ,  welche  die  Regler  besas- 
sen, wurden  sie  auch  nach  und  nach  wie  voUfreie  Leute  ange- 
sehen, und  ein  Beschluss  dös  Grossen  Rathes  zu  Zürich  vom 
Jahr  1614  spricht  ausdrücklich  von  den  »gemeinen  freien  Regel- 
lüten«,  und  in  einer  Öffnung  heisst  es  von  den  Reglern  »die 
als  Frymen  geachtet  werden.«  Es  wurde  daher  mit  Recht  als 
ein  Gewinn  betrachtet ,  wenn  eigne  Leute  anderer  geistlicher 
oder  weltlicher  Herren  sich  loskaufen  und  an  das  eine  der  bei- 
den Stifte  zu  Zürich  als  Regler  gelangen  konnten.  Ein  Beispiel 
findet  sich  in  Kopps  Urkunden  (S.  93}.  Im  Jahr  1317  kaufte 
sich  ein  Urner,   welcher  Eigenmann  von  Wettingen  war,   um 


10)  Geoossame  bedeatet  hier  diejenigen,  welche  an  der  gemeinen 
Mark  (Allmende)  Theil  hatten.  Sonst  wird  damit  meistens  das  Recht 
der  Angehörigen  verschiedener  Herren  durch  einander  za  heirathen, 
bezeichnet. 


16  Die  Verhältnisse 

40  Pfund  von  dem  Kloster  los ,  und  Wettingen  gibt  dagegen  sein 
Jus  servitutis  an  die  Abtei  auf ,  wodurch  er  die  (oben  angef&hr- 
ten)  Rechte  erhält ,  welche  andere  Leute  im  Thale  Uri,  die  an 
das  Fraumünster  jure  servitulis  gehören  >  besitzen ,  als  ob  er 
von  einer  Ancilla  der  Abtei  geboren  wSre.  £in  anderes  Beispiel 
ist  in  Bluntsohli's  Staats-  und  Rechtsgeschichte  (Bd.  I.  S.  187). 
Eine  Eigne  Sigmunds  zem  Tor  von  Regensperg  bezahlt  1327 
ihrem  Herrn  15  Pfund,  wogegen  dieser  sie  mit  ihren  Rindern 
an  die  Probstei  zu  Zürich  als  eigne  Leute  derselben  aufgibt. 
Sie  erhält  dadurch  die  nämlichen  Rechte ,  wie  der  so  efben  er- 
wähnte ehemalige  Eigne  von  Wettingen ,  und  hat  nur  jährlich 
zwei  Pfenninge  zu  Zins  als  Zeichen  ihrer  Hörigkeit  an  die  Prob- 
stei zu  bezahlen.  In  einer  (ebendaselbst  aufgeführten)  Urkunde 
von  1292  wird  ausdrücklich  noch  von  einer  solchen  Reglerin 
gesagt,  dass  sie  anders  Dienstes  gegen  die  Abtei  nicht  gebun- 
den sein  soll,  als  eines  jährlichen  Zinses  von  einem  Pfenning 
»von  dem  Libea.  —  Wichtiger  als  diese  Uebertritte  Einzelner 
in  das  Verhältniss  von  Reglern  ist  Folgendes.  Graf  Heinrich 
von  Rapperschweil ,  der  Stifter  von  Wettingen ,  hatte  12i2  die- 
sem Kloster  ein  Gut  in  Uri  geschenkt.  Es  wird  nun  zwar  in 
der  von  Wettingen  ausgestellten  Urkunde  gesagt ,  dass  die  Leute 
auf  diesem  Gute  es  als  einen  grossen  Gewinn  angesehen  haben, 
der  weltlichen  Herrschaft  zu  entgehen,  und  sich  eidlich  ver- 
pflichtet haben ,  dem  Kloster  getreu  zu  bleiben.  Indessen  blie- 
ben die  Dienste  und  Lasten  dieselben  und  ausdrücklich  wird 
festgesetzt,  dass  das  Erbrecht  der  Guter  nur  bis  in  die  vierte 
Generation  dauren,  dann  aber  dieselben  ans  Kloster  zurück- 
fallen sollen  (Herrgott  328).  Im  Jahr  1293  verkaufte  dann  Elisa- 
beth, die  Wittwe  Graf  Ludwigs  von  Honberg  zu  Rapperschweil, 
alle  ihre  Güter  im  Thal  Uri  mit  aller  Zubehör,  namentlich  mit 
den  Gütern  in  Gescheldun  (Göschenen)  und  dem  Thurme  da- 
selbst und  mit  allen  eignen  Leuten  um  428  Mark  Silbers  an 
Wettingen  (Schmid  Gesch.  von  Uri,  Bd.  I.  S.  227).  Diese  eignen 
Leute  des  Klosters  Wettingen  standen  in  Rücksicht  ihrer  Rechte 
tief  unter  den  Gotteshausleuten  des  Fraumünsters ,  welche  die 
sogenannte   universitas   vallis   urani»   bildeten.     Im  Jahr  1359 


der  freien  Gotleshausleute.  17 

kauften  nun  Landammann  und  Landleute  von  Uri  von  den  Klö- 
stern Raihbausen,  Kappel,  Wettingen  und  Frauenlbal  alle  Gülten, 
Güter,  Fälle,  Ehrschätze  u.  s.  w.  los.    Die  vier  Urkunden  sind 
alle  ausgestellt  zu  Zürich  Donnstags  vor  St.  Jakobstag  1359  und 
aucb   von   den   Räthen    von  Zöricb  und  Luzern   gesigelt«    Die 
Loskaufsummen  sind :  an  Ratbbausen  1223  fl. ;  an  Kappel  462  fl. 
6  f.  4  pfg. ;  an  Wettingen  8U8  fl.  12  f. ;  an  Frauenthal  400  fl. 
13  f.   4  pfg«     In   der   Wettiogerurkunde   werden  nun   neben 
dem  Gute  aucb  Leute  erwäbut,  die  in  dem  Verkaufe  an  Land- 
ammann und  Landleute  von  Uri  begriffen  sind.    Dann  beisst  es 
weiter:    »Wir   (der  Abt  und  Convent  von  Wettingen)   habend 
Öch  uns  genzlicb  entzigen  und  ufgeben  der  eigenschait  und  aller 
rechtung  der  Lüte  ze  Ure,  ze  Schwyz  und  ze  Unterwaiden  und 
ze  Ursera ,  dem  Gotzhus  St.  Felix  und  St.  Regulen  ze  der  Abtei 
Zürich;  und  aber  (ferner  j  der  andern  Gült  und  Güter  und  aller 
nützen,   so  wir  ze  Ursern   C hatten)   ati  derselben  von  Ure  und 
aller  ihrer  Nachkommen  hant.o    Hierauf  erklärt  nun  Beatrix 
von  WoUbausen,  Aebtissin  zu  Zürich,  in  einer  Urkunde  Mittwoch 
nach  St.  Martinstag  1359,  dass  Wettingen  »all  die  löt,  die  dasselb 
gotzhus  ze  Wettingen  von  eigenschaft  angehörent,  die  gesessen 
und  wohnhaft  sind  in  den  Lendem  ze  Ure,  ze  Schwyz,  ze  Un- 
terwaiden und  ze  Urseren,  Wip,  Man  und  Kint,  ledig  und  los 
an  unser  Haut  ze  unser  gotzhus  wegen  unsren   lieben  heiligen, 
St.  Felix  und  St.  Regulen  ufgeben  baut;  die  ouch  wir  von  inen 
also  ufgnommen  und  empfangen  bant,   mit  der  bescheidenheit, 
dass  wir  dieselben  lüt  und  all  ir  Nachkommen  uns  und  unserm 
gotzhus  behaben  und  behalten  süllent,  mit  aller  Recbtung,  Frj- 
beit  und   ehafti,   als  wir  und  unsers  Gotzhus  Vorderen   ander 
Lüt  in  den  vorbenannten  lendern  die  von  eigenschaft  des  libes 
unserm  gotzhus  zugehörent,   unz  her  gebept  und   bracht  baut, 
won  ouch  dieselben  lüt  all  und  all  ir  nachkommen  genzlicb  be- 
üben  sulent  by  der  fryheit  und  aller  recbtung  als  ander  lüt, 
die  unser  gotzhus  Jn   demselben  laut  ze  Ure  herbracht  bant.  a 
(Schmid  ebd.  1.  224.)  —     Nicht  weniger  merkwürdig  ist  der 
Uebergang  der  eignen  Leute  des  Johanniterhauses  Wädenschweil 
in  das  Verhältniss  von  Gotteshausleuten  des  Fraumönsters.    An 

Bist    Archiv.    VI  9 


18  Die  Verhältnisse 

deo  Bürgermeister  Heinrich  Meiss  von  Zörich  war  ein  Theil  der 
Vogtei  f  welche  die  Edlen  von  HÜnaberg  als  Lehen  von  Binsid- 
len  und  vom  Fraumönster  besessen  hatten ,  durch  Erbschaft  ge- 
kommen. Im  Jahr  1408  verkaufte  er  nun  9  die  Vogtei  über  Leute 
und  Gut,  mit  hohen  und  kleinen  Gerichten,  Twingen  u.  s.  w., 
die  gelegen  sind  zwischen  dem  Möllibach  und  Heilibach,  dem 
Zürichsee  und  der  Langenegg  ^^)  und  Lehen  sind  von  dem  Got- 
teshause zu  den  Einsideln  und  von  der  Abtei  zu  Zürich  und  vor 
Zeiten  denen  von  Hünaberg  sind  gewesen,«  an  den  Johanniter- 
Orden  um  900  Gulden.  Zwar  zog  der  Rath  zu  Zürich  den  Kauf 
an  sich  und  erhielt  von  der  Aebtissin  die  Beiebnung;  indessen 
überliess  er  ihn  doch  wieder  auf  Bitte  der  Leute  selbst  dem  Oi^ 
den  und  nun  bezahlten  die  Leute,  o  welche  an  den  vorbenannten 
und  auch  an  des  Hauses  Wädischwji  Vogteien  gesessen  sind 
( der  Commenthur  hatte  früher  einen  Theil  der  Vogtrechte  von 
den  Hünabergern  erkauft)  und  die  Leute  zu  Uetikon,  die  ouch 
zu  unserm  (des  Ordens)  Haus  gehören,  die  ganze  Kaufsumme 
durch  das  (damit)  die,  so  eigen  waren,  der  Eigenschaft  und 
sy  und  die  andren  vogtlüt  der  vogtstüren  ledig  sjn  sollen.« 
Daher  erklärte  nun  der  Orden  diese  Leute  der  Leibeigenschaft 
an  das  Haus  Wädenschweil  ledig  und  ftlr  freie  Gottshausleute 
des  Fraumünsters ;  ebenso  werden  sie  der  jährlichen  Vogtsteuer 
von  10  Hark  Silbers  entladen.  » Was  Rechtungen  aber  süss  ir 
berren  und  vögt  an  inen  haut  gehabt  mit  gerichten,  diensten, 
gelassen ,  vällen  oder  mit  andern  Sachen ,  soll  das  Haus  Wädi- 
schweil  an  inen  ban.«  Es  folgt  dann  in  der  Urkunde  ein  Ver- 
zeichniss  der  Leute,  »die  wir  frj  gelassen  und  an  das  genannt 
trj  Gotzhus  geÜen  haut.«  Dasselbe  enthält  zwischen  150  und 
100  Haushaltungen ,  die  nun  alle  zu  freien  Gotteshausleuten  des 
Fraumünsters  wurden,  daneben  über  der  Vogtei  des  Ordens 
unterworfen  blieben.  Sie  dürfen  frei  wegziehen,  wohin  sie  wol- 
len ;  so  lange  sie  jedoch  in  der  Herrschaft  Wädischweil  sitzen, 


ti)  So  werden  die  Gränzen  der  Herrschaft  Wädenschweil,  die  von 
den  Freien  von  Wädenschweil  an  den  Johannilerorden ,  und  von  diesem 
an  Zürich  verkauft  warde,  immer  in  den  Urkunden  bezeichnet. 


der  freien  Gotteshaasleute.  19 

»sollen  sy nienandthin  kein  Geltibt  tbun«  (sieb  niemanden  ver« 
pflichten.)  Der  Fallpfiicbtigkeit  blieben  also  diese  Leute  docb 
unterworfen ,  jedoch  nicht  als  Gottshausleute,  sondern  als  Vogt- 
leute von  Wädenschweil.  Dasselbe  galt  für  diejenigen  Einwoh* 
ner  der  Herrschaft,  welche  Gotteshausleute  von  Einsideln  und 
ober  welche  die  Vogtei  ein  Lehen  dieses  Klosters  war.  Als 
daher  der  Abt  Ton  Einsideln  1421  den  Commenthur  mit  dieser 
Vogtei  belehnte ,  so  wurde  festgesetzt ,  wenn  von  diesen  Leuten 
einer  über  den  Möhlebach  (die  Grenze  der  Herrschaft  Waden* 
schwell  gegen  WoUrau)  zu  ihm  (dem  Abte)  hinOberziebe ,  so 
habe  ihn  der  Abt  zu  fallen ;  wenn  aber  einer  der  Leute  des 
Abtes  zu  den  Johannitern  hinüberziehe,  öden  band  sy  zu  fallen 
▼on  derselben  vorgeschriebenen  vogtj  wegen ,  wie  denn  das  von 
alters  harkommen  ist.« 

Es  ist  nun  allerdings  beroerkenswertb ,  dass  in  den  ange- 
fahrten Beispielen ,  mit  Ausnahme  der  ans  Fraumünster  überge- 
gangenen Leute  von  Wädenschweil ,  immer  von  Eigenschalt  des 
Leibes  die  Rede  ist,  während  die  Leute  selbst  den  Loskauf 
von  ihren  bisherigen  Herren  bezahlten  und  dadurch  als  Glottes- 
hausleute  der  beiden  Stifte  in  ein  Verhältniss  kamen ,  das  dem- 
jenigen der  Vollfreien  sehr  nahe  stand.  Es  lässt  sich  dies  auf 
zwei  Arten  erklären,  entweder  indem  man  die  Eigenschaft  als 
das  ursprüngliche  Verhältniss  auch  der  sogenannten  freien  Gottes- 
hausleute ansieht,  das  dann  nach  und  nach,  wenn  auch  nicht 
dem  Namen  nach,  doch  in  seiner  eigentlichen  Bedeutung  er- 
losch ,  oder  indem  man  annimmt,  auf  die  ursprünglich  bloss  in 
Schutzverbältniss  stehenden  GoUeshausleute  sei  wie  bei  andern 
orsprfinglich  Freien  allmählig  der  Begriff  der  Eigenschaft,  aber 
nicht  immer  das  Verhältniss  selbst  ausgedehnt  worden ,  nament* 
lieh  auch  wegen  Verleihung  von  Gotleshausgütem  unter  Bedin- 
gungen, die  sonst  als  opera  servilia  betrachtet  würden.  Der 
erstem  Annahme  steht  aber  entschieden  der  Ausdruck  liberi 
ecclesiastici  im  alamannischen  Gesetze  entgegen;  aber  auch  bei 
der  zweiten  Annahme  darf  nicht  zu  viel  Gewicht  auf  den  Aus- 
druck Eigenschaft  gelegt  werden ,  zumal  wenn  man  die  grossen 
Vorrechte  der  Regler  ins  Auge  fasst;  die  Aebtissin  selbst  setzt 


20  Die  Verhältnisse 

ja  in  der  oben  angeführten  Zollverleihung  von  1413  Gotteshaus- 
leute und  eigne  Leute  der  Abtei  einander  bestimmt  entgegen. 
Vielmehr  ist  dieser  Ausdruck  als  blosse  Kanzleiformel  zu  be- 
trachten; die  Leute  wurden  nicbt  eigne  Leute  des  Stiftes  in 
der  gewöhnlichen  Bedeutung»  sondern  sie  wurden  nach  der  da* 
maligen  Vorstellungsweise  Eigene  der  Heiligen  St.  Felix  und 
Regula  selbst  und  dieses  Verhältniss  bezeichnete  der  kleine 
Wachszins;  gegenüber  der  Aebtissin  hingegen  waren  sie  wirk- 
lich freie  Gotteshausleute.  Ueberhaupt  aber  bezieht  sich  der 
Ausdruck  d Eigen»  nicht  immer  auf  wirkliche  Unfreiheit.  So  in 
der  Stelle,  die  Kopp  (Gesch.  2,  169)  aus  dem  Stadtrechte  von 
Luzern  anfuhrt:  » Leute  und  Gut  sind  des  Gotteshauses  Luzem 
eigen  a,  was  nicht  den  Sinn  haben  kann,  dass  alle  Bürger  »  eigne 
Leute  a  des  Gotteshauses  gewesen  seien.  Ebenso  bezeichnet 
Familia  zunächst  nur  die  eignen  Leute  eines  Grotteshauses,  um* 
fasst  dann  aber  auch  alle  Andern ,  die  auf  Gütern  desselben 
wohnen,  Ministerialen  sowohl  als  freie  Colonen. 

Mit  dieser  Ansicht  von  der  blossen  Schutzpflichtigkeit  der 
freien  Gotteshausleute  scheint  nun  aber  folgende  Stelle  aus  der 
Öffnung  von  Wald  zu  streiten :  »  Des  ersten  soll  man  wüssen,  daz 
»der  hoff  ze  Wald  und  alle  hofflüt  so  darin  sitzend,  und  darin 
»gehörend,  und  von  alter  gehörend,  recht  fry  gotzhuslüt  sind 
»gen  Schennis,  und  sol  ein  äptissin  von  Schennis  ein  schlech- 
»ten  (einfachen)  hoptval  da  nemmen,  wenn  der  gevallet,  und 
»sol  euch  fürbas  da  nichts  ze  hielten  noch  ze  schaffen  han; 
»sonderlich  sol  sy  das  best  lebent  hopt  ze  val  nemmen,  und 
»nicht  me:  welcher  aber  kein  lebent  hopt  hett,  dasöit  sy  ouch 
»nichts  nemmen;  und  sol  ouch  anders  nieman  dehein  hoffman 
»da  Valien,  denn  die  vorgenannt  äptissin« a  Weiterhin  heisst 
es  noch :  »  Nieman ,  weder  herr  noch  gotzhus  sol  dehein  hoff- 
»  man  noch  hoffwjb  erben,  a  Hier  kommt  nun  Alles  darauf  an, 
ob  man  den  Fall  (Besthaupt)  durchgehends  bei  seiner  Entste* 
hung  als  ein  Zeichen  der  Hörigkeit  ansehe,  vermöge  deren  dem 
Herrn  beim  Tode  seines  Eignen  die  ganze  Erbschaft  zufallen  sollte, 
wofür  er  sich  aber  mit  dem  besten  Stücke  begnügte ,  das 
gleichsam  einen  Loskauf  der  ganzen  Erbschaft  bildete,  oder  ob 


der  freien  Gotteshausleule.  21 

zaweilen  der  Fall  schon  ursprünglich»  wie  er  später  unzweifel- 
haft oft  erscheint,  die  Natur  eines  Ehrscbatzes  oder,  einer  Hand- 
tederungsgebfihrOy  einer  Lehensrecognition »  zuweilen  auch  ei- 
ner blossen  Schirmgebühre  hatte.  Die  Untersuchung  dieser 
schwierigen  Frage  würde  hier  zu  weit  führen.  Die  erstere  An- 
sicht ist  ziemlich  allgemein  angenommen,  aber  auch  für  die 
zweite  lassen  sich  Stellen  anführen.  Die  älteste  bekannte  Öff- 
nung aus  den  alamannischen  Gegenden ,  der  erste  Engelberger- 

Hofrodel»    wahrscheinlich  Tom  Ende  des  i3ten  Jahrhunderts, 

■ 

der  die  Rechte  des  Gotteshauses  über  seine  eignen  Leute  an- 
gibt, scheint  für  keine  der  beiden  Ansichten  entscheidend. 
Nachdem  der  Fall  angeführt  ist ,  heisst  es :  o  und  da  der  val 
»Wirt  gurichtet,  als  vorguschriehen  ist,  damitte  haut  des  gotz- 
»hus  eigenlüte  empfangen  len  und  erbe.a^^)  Ebenso  heisst  es 
in  einem  andern  Engelberger-Hofrodel,  wahrscheinlich  aus  der 
Mitte  des  i4ten  Jahrhunderts  13)^  das  gotzhus  solvon  einem  Ter- 
storbenen  Vater  das  beste  Haupt  nehmen  »und  söllent  sinü  kindt 
» damit  ir  erb  empfangen  han. «  Allerdings  ist  in  beiden  Off- 
nungen nur  Ton  eignen  Leuten  des  Klosters  die  Rede  und  es 
können  diese  Stellen  vielleicht  auch  zu  Gunsten  der  erstem 
Ansicht  gedeutet  werden.  Weniger  zweifelhaft  ist  eine  Stelle 
in  der  Öffnung  von  Höngg  vom  Jahr  1388.  »  Aber  (ferner)  sül- 
»lent  der  probst  und  das  capitel  von  Zürich  nemmen  valle  von 
»iro  Ifiten  und  der  kilchen  ze  Zürich,  die  da  gesessen  sint  ze 
»Hoengg  uff  den  güetern,  die  da  von  eigenschaft  zuhoerent 
»derselben  kilchen  von  Zürich.  Ist  aber  das  keiner  (einer) 
»sitzet  uff  güefem,  die  da  zuhoerent  an  das  closter  von  Einsi- 
»  dein ,  von  den  nimpt  du  kilch  von  Zürich  enkeinen  val ;  und 
»daher  wider  wie  das  sye,  daz  der  kilchen  lüt  von  Zürich  sit- 
»  zent  mit  iro  selbes  übe  uff  des  klosters  von  Einsideln  güe- 
» tem ,  doch  nimpt  das  closter  von  Einsideln  von  den  dekeinen 
»val.a  Eine  eigenthümliche  Bestimmung  enthält  die  Öffnung 
von  Embrach;   »Item  die  gotzhuslüt  sind  so  fry,   weliche  von 


12)  Grimm  Weisthttmer  1,  S.  2. 

13)  Ebend.  S.  3. 


32  Die  VerhältniMe 

otods  wegen  abgand,  deren  erben  inen  genoss  und  der  slift 
omit  lips  eigenschaflt  verwandt  sind,  die  erben  wa«  sOllicher 
ngotzhus  man  oder  frow  veriat,  sind  desshalb  weder  vel,  less, 
onocb  keinerlej  daf&r  ze  geben  schuldig.  Wellicher  aber  erben 
» verliessind ,  die  inen  nit  genoss  noch  der  stifll  mit  eigenschafi 
»verwandt  werend,  von  dere  jegklichs  gutt  sonnd  zwey  pfond 
»haller  f&r  väl  und  less  gefallen.«  In  der  OCTnung  von  Tettin- 
gen  heisst  es:  »wenn  einer,  der  Scbupposen  hat,  stirbt,  als 
»mang  schuppos  der  denne  inne  hat,  da  ist  dem  Gotzhus  (St. 
»Blasien)  von  jeclicber  schuppos  ein  bopt  gefallen.«  (Grimm 
Weisth.  1.  302.)  So  heisst  es  auch  im  Hofrechte  von  Staus 
(Kopp  Gesch.  %  744):  »Item  es  ist  ze  wissen,  wer  lochen  het 
»  oder  zinshaiTtig  ist  oder  der  hofgöotter  het  der  ist  och  fellig ;« 
andre  Gottshausleute  hatten  also  den  Fall  nioht  zu  bezahlen. 
Im  Glamerlande  gaben  die  freien  Gottshausleute  den  Fall  nur, 
wenn  unfreie  Güter  an  sie  fielen.  (Kopp  Gesch.  2,  296.)  4us 
dem  allgemeinen  Rechte  der  sechszefan  luzernischen  Höfe  fuhrt 
Kopp  (ebd.  S.  121)  an:  »Wen  Gottshausgut  anfällt  durch  Kauf 
»oder  Erbschaft,  dem  wird  es  geliehen;  bat  er  es  aber  Jahr 
» und  Tag  ohne  Entrichtung  des  Falls ,  so  ist  es  dem  Gottshaus 
»ledig.«  Wie  bei  Eintritt  in  ein  blosses  Scbutzverhältntss  Fall- 
pflichtigkeit  auch  von  Freien  übernommen  wurde ,  zeigt  die 
Öffnung  zu  Engwii  im  Thurgau.  Dieselbe  beginnt  so:  »Item 
»diss  sind  die  freyheiten ,  rechten  und  gnaden,  so  ein  herr  von 
»Gostanz  denen  freyen  Engkwiileren  geben  und  gethan  hat, 
» als  iro  dess  ersten  drey  geschlecht  sind  gesin ,  gesSasen  in 
»dem  Thargeüw  ze  Engkwylen,  die  so  frey  sind  gsyn,  daz  sy 
»keinen  herren  betten,  und  also  ergaben  sy  steh  von  firyem 
»willen  an  unser  lieben  frauwen  ze  Costenz  und  iren  caplon, 
»an  einen  herren  von  Gostanz  durch  schirms  willen,  und  also 
»het  sy  ein  herr  ingenommen,  und  bekent  sich  dess  daz  er  sy 
»nit  geschirmme,  sy  bäten  dan  laben  oder  eigen  von  ihm.« 
Sie  heissen  dann  auch  weiter  in  der  Urkunde  die  »freyen  Engk» 
wyler. «  Dennoch  hat  der  Bischof  von  Constanz  das  Fallrecht 
an  sie.  Dass  dieses  Fallrecht  zuweilen  zurVogtei  gehörte,  der 
Fall  dann  also  eine  wirkliche  Scbirmgebühr  war ,  zeigt  das  oben 


f 

der  freien  GoUeshausleute.  33 

aogeiährte  Beispiel  vod  deo  üoUeshausleuteo  des  Fraumünaters 
zu  Wädenachweil ;  so  wie  ein  Spruchbrief  fiber  Fälle  zu  Wei- 
niBgen  von  1589,  worin  es  beisst:  d  Welcher  aber  hinweg  züge, 
»und  ein  andern  schirm  an  sich  nemme,  und  daselbst  stürbe» 
»dem  sol  man  von  wegen  des  Fahis  nit  nachzejagen  haben»  in 
»Bedenkung»  dass  die  so  daryn  »(in  die  Herrschaft  Weiningen) 
ozQehend,  wan  sy  darin  absterbend»  dem  Fahl  auch  under- 
»würfftg  sind.» 

Wenn  nun  auch  die  angeführten  Beispiele  in  Beziehung  auf 
den  eigentlichen  Ursprung  des  Falles  nichts  beweisen  können, 
so  zeigen  sie  doch  immerhin,  dass  schon  sehr  frühe  sich  mit 
demselben  der  Begriff  des  Ehrschatzes  verband.  In  dieser  Röck- 
sicht ist  die  Öffnung  von  Hüngg  besonders  merkwürdig »  indem 
ausdrücklich  gesagt  wird»  dass  nur  diejenigen  Gottshausleute 
der  Probstei»  d.  h.  diejenigen  Regler »  einen  Fall  zu  geben  ha- 
ben» welche  auf  Gütern  der  Probstei  sitzen. 

Neben  den  freien  Gottshausleuten  der  beiden  Stifte  zu  Zü- 
rich und  denjenigen  im  Appenzellerlande  finden  wir  noch  ii# 
Thurgau  eine  bedeutende  Zahl»  die  dann  aber  in  späterer  Zeit 
ihrer  Freiheit  immer  mehr  beraubt  wurden.  Dabin  gehören  be- 
sonders die  freien  Leute  im  obern  Thurgau»  welche  unter  St.  Gal- 
lische Vogtei  gekommen  waren.  Sie  wohnten  zerstreut  und 
waren  in  vier  Gerichte  eingetheilt»  die  von  Arx  (Bd.  i»  S.448) 
angibt.  Eines  dieser  Gerichte  war  das  »under  der  Thürlindena 
(von  den  Linden  an  der  Thur  bei  Schwarzenbach  so  genannt)» 
dessen  Öffnung  vom  Jahr  li58  zeigt»  wie  sorgftUtig  diese  Gotts- 
hausleute damals  noch  ihre  Freiheit  zu  wahren  suchten.  Von 
einem  andern  dieser  Gerichte ,  der  freien  Weibelhub  zu  Täger* 
sehen»  erwähnt  v.  Ars»  dass  die  Leute  als  Freie  noch  im 
Jahr  .1538  keinen  Fall »  sondern  nur  die  Fastnachthennen  und 
Steuer  bezahlteu.  Nachher»  seit  der  Mitte  des  16ten  Jahrhun- 
derts» wurde  ihnen  sowohl  als  den  thurgauischen  Gottshausleu- 
ten andrer  Stifte  und  selbst  den  Reglern  im  Thurgau»  die  an 
die  Probslei  zu  Zürich  nur  wachszinsig  waren»  der  Fall  auch 
aufgebürdet. 

Fassen  wir  nun  das  Gesagte  zusammen»    so  ist  unläugbar» 


2&  Die  Verbällnigge 

dass  es  zwei  Klassen  von  Gotteshauslenten  gab,  die  freien  und 
die  eignen;  dass  die  Erstem  in  einem  Verhältnisse  standen, 
das  viele  Aehnlichkeit  mit  demjenigen  der  Klienten  in  der  rö- 
mischen Republik  hatte;  dass  sie  zwar  als  SchutzangehOrige 
keine  persönlichen  Lasten  zu  tragen  hatten,  mit  Ausnahme  ei- 
nes ganz  unbedeutenden  Zinses  für  den  Schutz ,  dass  aber  ein 
grosser  Theil  dieser  freien  Gottesbaüsleute  in  Folge  von  ding- 
lichen Lasten,  die  auf  den  von  ihnen  beworbenen  Gütern  lagen, 
sowie  durch  Lasten,  die  ihnen  willkürlich  aufgelegt  wurden, 
allmälig  in  die  Reihe  der  unfreien  Gottshausleute  hinabgedrückt 
wurden ;  dass  endlich  hievon  die  freien  Gottshausleute  der  bei- 
den Stifte  zu  Zürich,  oder  die  Regler  und  die  freien  St.  Galli- 
schen Gottshausieute  in  Appenzell  eine  Ausnahme  bildeten ,  in- 
dem sie  ihre  ursprüngliche  Stellung  behaupteten,  bis  sie  dann 
in  späterer  Zeit  zu  voller  Freiheit  gelangten. 


Anhang. 

Verhältnis5e  der  Regler  im  Thurgau  nach  der  Reformation. 


Die  Zahl  der  freien  Gottshausleute,  welche  an  eines  der 
beiden  Stifte  zu  Zürich  gehörten ,  war  sehr  bedeutend ;  nur  ein 
kleiner  Theil  derselben  sass  auf  Gotteshausgütern.  Man  findet 
Regler  zu  Waldshut,  zu  Kaiserstuhl  und  an  andern  Orten  der 
Grafschaften  Baden,  in  den  Herrschaften  Regensperg,  Greifen- 
see, Grüningen,  Wülflingen,  zu  Winterthur;  in  der  Grafschaft 
Kyburg  allein  enthalten  die  alten  Verzeichnisse  74  Regler- 
geschlechter; ebenso  waren  die  dem  Stifte  zum  Gross-Münster  zu- 
gehörigen Regler  im  Thurgau  sehr  zahhreich.  Zu  ihrer  Verbrei- 
tung trug  besonders  der  zwar  nicht  unbestritten  angenommene, 
aber  doch  an  vielen  Orten  befolgte  Grundsatz  bei,  dass  die  Kin- 
der der  schwächern  Hand,  d.  h.  der  Mutter,  in  Rücksicht  auf  den 
Herrn  folgen.  Daher  waren  die  Reglertöchter  sehr  beliebt,  weil 
man  darin  ein  Mittel  fand,  die  Kinder  in  ein  besseres  Veriiilt- 
niss  zu  bringen.    So  wird  z.  B.  von   Stadtmannen  von  Uster, 


der  freien  GoUeshausleute.  35 

welche  Regler  waren ,  erwähnt,  dass  sie  nach  Wyla  gezogen, 
sieh  dort  mit  Reglerinnen ,  Namens  Rosshart,  verheirathet,  und 
dass  dann  mehrere  Töchter  dieser  Ehen  ins  Thurgau  vermählt 
wurden. 

Diese  zerslreaten  Regler  zahlten ,  wenn  sie  nicht  auf  Got* 
teshausgütern  sassen,  nichts  weiter  als  jährlich  Vg  Pfund  Wachs 
oder  dafür  1  Schilling;  von  vielen  ging  auch  gar  nichts  ein; 
doch  wurde  meist  dafür  gesorgt,  dass  ihre  Kinder  in  die  Ver* 
zeichnisse  eingetragen  wurden ,  weil  sie  eben  dadurch  ihre  bei- 
nahe völlige  Freiheit  sichern  konnten.  Ais  nun  die  Regierung 
von  Zürich  im  Jahr  1525  in  Folge  der  damaligen  Unruhen  ihre 
leibeignen  Leute  in  den  meisten  Herrschafken  für  völlig  frei, 
und  »Fälle,  Lasse  und  Ungnossame,  so  von  des  Leibs  Eigen* 
Schaft  herrührend, a  für  aufgehoben  erklärte,  so  sab  man  darin 
auch  eine  Auflösung  der  persönlichen  Verpflichtungen  der  Reg- 
ler. Der  Wachszins  hörte  daher  ganz  auf,  und  den  Reglern, 
die  nicht  Gotteshausgüter  inne  hatten ,  wurde  nicht  weiter  nach- 
gefragt, Auch  im  Thurgau  waren  in  derselben  Zeit  hefUge 
Streitigkeiten  zwischen  den  Landleuten  und  den  Gerichtsherren 
entstanden.  Ein  Spruch  der  9  Orte  ( ohne  Zürich )  zu  Raden  im 
Jahr  1526  bestätigte  zwar  die  Leibeigenschaft;  doch  soll  keiner 
zu  mehr  als  einem  Frontage  jährlich  angehalten  werden.  Ebenso 
wurde  der  Fall  bestätigt;  das  Stück  Vieh  soll  dann  von  den 
Erben  geschätzt  werden,  worauf  der  Herr  die  Wahl  bat,  ent- 
weder die  Hälfte  des  Geldes  zu  fordern,  oder  das  Vieh  zu  neh- 
men und  den  Erben  die  Hälfte  zu  bezahlen.  Hat  einer  kein 
Vieh,  so  wird  der  Gewandfall  genommen  und  auf  dieselbe 
Weise  geschätzt.  Die  Ungenosssame  wurde  ganz  aufgehoben, 
und  die  Russe  für  solche  Ehen  nur  auf  ein  paar  Handschuhe 
oder  18  Pfg.  gesetzt*  Der  Pfund-  oder  Kaufschilling  (Ehrschatz) 
soll  wie  von  Alters  her  gegeben  werden ;  wenn  aber  einer  Geld 
auf  solche  Güter  aufnimmt ,  was  jedoch  nicht  ohne  Erlaubniss 
des  Lehen-  oder  Zinsherm  geschehen  soll ,  und  die  Güter  in 
seiner  Hand  behält,  so  bezahlt  er  keinen  Pfondschilling ;  (eine 
Erpressung ,  die  bisdahin  zuweilen  Statt  fand. )  Die  Fassnachts- 
hühner soll  jeder  dem  Landvogte  und  seinen  Gerichtsherrn  ga- 


96  Die  Verhältnisse 

ben,  wie  von  Alters  her.  —  Indessen  fand  auch  diese  Verord- 
nung vielen  Widerstand  und  wihrend  der  Bewegungen  der  Re* 
formatioDszeit  und  zunächst  nach  derselben  konnte  dieselbe  an 
vielen  Orten  nicht  gebandhabet  werden.  Namentlich  fiel  es  den 
Klöstern  schwer,  ihre  AnsprQche  an  ihre  eignen  Leute  geltend 
zu  machen.  Um  die  Mitte  des  sechszehnten  Jahrhunderts  an* 
derte  sich  dieses  wieder;  die  Klöster  forschten  ihren  Leuten 
wieder  sorgfältiger  nach ,  und  wurden  auf  Todesfälle ,  in  Folge 
deren  sie  das  Fallrecbt  in  Anwendung  bringen  konnten,  auf- 
merksamer ,  zumal  wenn  ein  Reformirter  starb.  Besonders  aber 
wurde  der  Grundsatz  geltend  gemacht,  dass  jeder  Thurgauer 
einen  Herrn  haben  müsse ;  wer  also  nicht  einem  Kloster  oder 
andern  niedem  Gerichtsberm  angehöre ,  der  sei  an  das  Haus 
Frauenfeld  pflichtig,  und  der  Landvogt  habe  die  Fastnachthen* 
neu  und  den  Fall  von  demselben  zu  beziehen.  Der  Fall  wurde 
Qbrigens  damals  schon  nicht  in  natura  bezogen,  sondern  man 
unterhandelte  mit  den  Erben  ober  eine  grössere  oder  kleinere 
Summe,  je  nach  dem  Betrage  des  Vermögens. 

Damals  wurden  nun  viele  ehemalige  Regler ,  weil  sie  keinen 
Herrn  hatten,  als  zum  Hause  Frauenfeld  gehörig  eingeschrieben, 
und  von  einzelnen  katholischen  Landvögten  wurde  diess  zu  al- 
leriei  Bedrückungen  gegen  reformirte  Angehörige  benutzt,  be* 
sonders  auch  indem  sie  für  den  Fall  unverhältnissmässige 
Forderungen  machten.  Desswegen  suchten  mehrere  Regler  aus 
dem  Thurgau  wieder  um  den  Schirm  des  Stiftes  zum  Grossen 
Münster  nach,  1563  und  156^.  Darunter  waren  allerdings 
auch  solche,  deren  Namen  man  in  den  alten  Verzeichnissen 
nicht  fand.  Diese  mussten  abgewiesen  werden.  Dagegen  wurde 
von  dem  Stifte  erklärt,  dass  es  seine  Leute  im  Thurgau  (die 
nun  i> eigne  Leute a  des  Stiftes  genannt  werden,  um  die  Sache 
desto  eher  durchzusetzen)  niemals  aufgegeben,  sondern  nur 
aus  Gnaden,  wie  von  andern  Gottshäusem  auch  geschehen  sei, 
ihnen  nicht  nachgejagt  habe.  Man  suchte  also  die  altem  Ver- 
zeichnisse nachzuföhren ,  forschte  den  Reglern  im  Thurgau  nach, 
liess  sich  von  ihnen  die  Reglersteuer  (yg  PAind  Wachs  oder 
einen  Schilling)  bezahlen  und  forderte  auch  den  Fall,  zu  wel- 


der  freien  Gotteshaasleute,  87 

ehern  die  Regler  früher,  wenn  sie  nicht  Gotteshausgfiter  inne 
hatten  9  nie  verpfUehtet  waren-  Doch  wurde  1564^  die  Bestim- 
mung gemacht ,  dass  derselbe  aufs  höchste  zwei  Gulden  betra« 
gen  solle.  Darüber  entstanden  nun  Streitigkeiten  mit  den  Land- 
▼ügten,  die  von  Reglern,  welche  beim  Hause  Frauenfeld  ein- 
geschrieben waren ,  ebenfalls  den  Fall  forderten ,  indem  sie  das 
Recht  der  regierenden  Orte,  von  » Inzüglingen o  den  Fall  zu 
fordern,  was  aber  nur  von  solchen  galty  die  keinen  nachjagen« 
den  Herrn  hatten,  auch  auf  die  Regler  ausdehnten,  als  deren 
nachjagenden  Herrn  sich  nun  das  Stift  geltend  machte.  Am 
lebhaftesten  wurde  der  Streit  unter  Martin  Degen  von  Schwyz, 
der  von  1566  bis  1568  Landvogt  war.  Auf  der  Jahrrecbnung 
zu  Baden  1568,  wo  Probst  (Verwalter)  Wolfgang  Haller  im 
Namen  des  Stiftes  dessen  Ansprüche  an  die  Regler  verfocht, 
wurde  der  Streit  in  den  Abscheid  genommen ,  und  hierauf  im 
Namen  der  sieben  regierenden  Orte  von  deren  Gesandten  auf 
der  Tagsatzung,  zu  Baden  den  7.  Oktober  1568  erklärt:  »so  ist 
B  derselben  a  (unsrer  Herrn  und  Obern)  »Will  und  Meinung,  dass 
»  sie  Herrn  Probst  und  Gapitel  sant  Felix*  und  Reguia^Stift  zuib 
»Grossenmünster  Zürich  bj  iren  erlangten  Freyheiten,  Recht 
pund  Gerechtigkeiten,  so  sy  von  Alter  bar  zu  dennen  personen, 
»so  wüssenhafte  Regler  sind,  gehebt  haben,  gentzlich  lassen 
oblyben,  wie  von  alter  bar  kommen  und  gebrucht  worden  ist, 
»also  dass  ein  Stift  zum  Grossenmünster  Zürich  von  denselben 
»personen,  so  wüssenhafte  Regler  sind,  sy  seigen  glych  in  der 
»Landgraffschaft  Thurgöw  oder  in  andern  iren  gemeinen  Herr-* 
»Schäften  gesässen  oder  daryn  ziechen  und  darin  absterben, 
»Fäl  und  Fassnachthennen  ynziechen  und  sy  auch  um  die  un- 
»gnossame  straffen  mögen,  wie  von  alter  här  kommen  und 
»gebracht  worden  ist,  on  yntrag  und  widerred  unserer  Landvüg- 
» ten  und  Ambtlüten  im  Tfaurgöw  und  in  anderen  unsren  gemei« 
»neu  Herrschaften,  die  sy  auch  heran  ganz  und  gar  nit  verhin- 
»  dern  sollen  in  kein  wys  noch  wege. «  Den  11.  Mai  1569  wurde 
dann  auf  Regehren  der  Abgeordneten  des  Stiftes  durch  die  Tag- 
satzung zu  Baden  dem  Probst  und  Kapitel  die  Bewilligung  er- 
theilt,  »dass  sy  der  Stift  Eigenlüt,  so  Regler  genent  und  dessen 


28  Die  Verhlilnisse 

»gichtig  und  bekannUich  sind«,  so  oft  es  Bötbig  sei,  in  den 
gemeinen  Herscbaften  d  beschreiben  «  mögen ,  und  den  Landvög- 
»ten  befohlen,  wenn  solche  Regler  sich  nicht  wollten  beschrei- 
9  ben  lassen ,  oder  sich  sonst  mit  dem  jirlichen  Wachs  der 
DÜngnossame,  und  Fälen  halb  unghorsam  erzeigen,«  diesel- 
ben zum  Gehorsam  anzuhalten;  und  solche  Regler,  die  sich  an 
andern  Orten  haben  einschreiben  lassen,  wieder  ihrem  rechten 
Leibherm  zu  verschaffen.  £s  sollen  auch  die  Regler  den  Land- 
vögten oder  ihren  Amtleuten  zu  nichts  Anderm  verpflichtet  sein, 
als  was  auch  die  eignen  Leute  andrer  Gotteshäuser  schuldig 
sind.  —  Diese  Reschreibung  der  Regler  durch  den  Probst  Hal- 
ler fand  dann  1571  im  untern,  und  1572  im  obern  Thurgau 
Statt.  Der  Landvogt  des  Thurgaus,  Gotth.  Schmid  von  Zug» 
hatte  desswegen  ein  Mandat  erlassen,  worin  alle,  die  dem  Stifte 
verwandt  seien,  bei  ihren  Eiden  aufgefordert  werden,  diess  an- 
zuzeigen und  zugleich  auch,  was  ihnen  von  Andern,  die  etwa 
nicht  angezeigt  würden,  bekannt  sei,  alles  unter  Androhung 
strenger  Restrafung  der  Ungehorsamen.  Das  Stift  stellte  dann 
einen  sogenannten  Regler-Ammann  oder  Reglervogt  auf,  der 
die  Fallgelder  so  wie  die  jährlichen  Wachszinsen  (Vs  Pfund) 
oder  daffir  einen  Schilling  einsammelte ,  dessen  Resoldung  aber 
zuweilen  mehr  als  der  Ertrag  der  Fälle  und  Zinsen  betrug.  — 
Im  Jahr  1596  entstanden  dann  neue  Streitigkeiten  mit  Landvogt 
Rüeler  von  Schwjz ,  die  wieder  vor  eine  Tagsatzung  zu  Raden 
kamen,  wo  zwar  der  Reschluss  von  1564  bestätigt,  aber  noch 
beigefügt  wurde,  dass  in  Zukunft,  wenn  neue  Einzfiglinge  in's 
Thurgau  kommen,  Regler  und  Andre,  dieselben  sich  von  ihrem 
nachjagenden  Herrn  loskaufen  und  dann  ans  Haus  Frauenfeld 
dienen  müssen.  Diese  Restimmung  war  um  so  härter,  da  nicht 
nur  der  Landvogt  das  Fallgeld,  sondern  auch  der  Landwaibel 
den  Gewandfall  (das  beste  Stück  der  Kleidung)  von  denen  for* 
derte,  die  ans  Haus  Frauenfeld  gehörten. 

Obgleich  nun  die  Regler  dadurch,  dass  sie  wieder  dem 
Stifte  zugeeignet  wurden,  in  eine  etwas  bessere  Lage  kamen, 
als  ihnen  die  Verpflichtung  an  das  Haus  Frauenfeld  gewährt 
hätte ,  so  kamen  sie  doch  in  eine  niedrigere  Stellung.    Sie  wer- 


der  freien  Gotteshausleute.  29 

den  ausdrücklich  eigne  Leute  des  Stiftes  genannt,  und  wenn 
auch  zuweilen  noch  der  Ausdruck  »freier  Regler a  vorkommt, 
so  hat  er  nicht  mehr  die  alte  Bedeutung.  Es  finden  sich  sogar 
einzelne  Vertauschungen  von  Reglern  gegen  eigne  Leute  andrer 
Herren ,  und  von  der  fröhern  Verordnung ,  dass  man  von  keinem 
Regler  mehr  als  2  Gulden  für  den  Fall  fordern  wolle ,  ging 
man  auch  ah,  zumal  wenn  ein  reicher  katholischer  Regler  starb. 
(Ein  Beispiel  giht  ein  Schreiben  von  Pfarrer  Wirz  zu  Aadorf 
an  den  Stifts  Verwalter  im  Jahr  1628,  worin  er  ihm  berichtet, 
»dass  die  feiss  Gans  im  Wylhof  uns  zu  rupfen  worden,«  dass 
aber  die  Erben  suchen  werden,  die  Sach  mit  Wenigem  abzu- 
richten.) Bei  solchen  Todesfällen  fand  dann  gewöhnlich  ein 
Feilschen  Statt,  bis  man  sich  über  die  Summe  vereinigte.  So 
kommt  unter  andern  1634  vor,  dass  die  Erben  eines  Reglers 
60  fl.  für  den  Fall  boten ,  endlich  dann  aber  auf  76  fl.  gingen. 
Die  Regler  im  Thurgau  blieben  nun  in  diesem  Verhältnisse 
zu  dem  Stift  bis  zum  Jahr  1765.  Damals  verkaufte  dasselbe 
»  das  Fallrecht  und  Leibeigenschaft  über  die  Regler  im  Thurgau, 
etwas  über  800  Personen  «,  an  Statthalter  Heinrich  Escher,  Herrn 
zu  Kefikon ,  um  855  fl. ,  so  dass  die  Regler  von  da  an  nach  Ke* 
fikon  fallpfliehtig  waren.  Das  Jahr  1798  löste  dann  auch  dieses 
VerhUtniss  auf. 


n. 

Die  Berichte  aber  Bruder  Claus  Ton  Flöe. 

Von  1474   bis    1847. 


Von 


D«  BALTHASAR  HEBER 

in  Basel. 


SchoD  aus  dem  i^ten  Jahrhundert ,  also  aus  dem  Jahrhun- 
derl,  während  dessen  zweiter  Hälfte  Bruder  Claus  als  Einsidler 
lehte  und  starb,  gibt  es  Berichte  über  ihn,  tum  Theil  sogar 
verfassty  als  er  noch  lebte. 

Diese  Berichte  von  Zeitgenossen ,  deren  einige  ihn  persön- 
lich gesehen  und  näher  kannten  ,  sind  natürlich  um  so  werthrol- 
1er ,  je  schneller  bald  darauf  um  die  Person  des  Verehrten  sich 
der  Nebel  der  Legende  gelegt  hat.  Ond  zum  Glück  sind  die 
Mehrzahl  dieser  Berichte  von  Zeitgenossen  noch  heute  vor- 
handen. 

Von  den  beiden  Luzemer  Chronisten  Diebold  Schilling  und 
Petermann  Etterlin  will  ich  hier  noch  nichts  reden  ^  sie  waren 
zwar  auch  Zeitgenossen ,  aber  ihre  Berichte  beziehen  sich  nur 
auf  den  Tag  zu  Stans,  sie  verbreiten  sich  nicht  über  Bruder 
Clausens  weitere  Persönlichkeit.  Sie  sollen  später  ihren  Platz 
finden.  Auch  die  geringen  j4nzeigen  der  Kirchenbücher  von 
Sachsein ,  von  1485  u.  s.  w. ,  die  Weissenbach  anfQhrt ,  bedür- 
fen keiner  näheren  Erwähnung;  zugleich  desswegen  nicht ,  weil 
in  diesen  Kirchenbüchern  das  Gleichzeitige  und  Spätere  durch- 
einanderläuft;  bis  1540  wurden  Zeugnisse  von  Bruder  Claus 
Wundem  darin  aufgezeichnet.    (Weissenbach»  Vorr.  VI.) 

Die  zeitgenössischen  ausführlicheren  Berichterstatter  über 
Bruder  Claus»  welche  ich  hier  meine»  sind  folgende: 


Die  Berichte  über  Bruder  Claus  von  Fiüe.  31 

Hans  von  Waldheim. 

Albrecht  von  Bonstetten. 

Heinrich  Gundelfinger. 

Johann  von  Trittenbeim  (Trithemius). 

Dann  gehören  auch  durchaus  bieher  noch  einige  Briefe  von 
Bruder  Claus  selbst. 

Hans  von  Waldheim  war  ein  sächsischer  Edelmann  aus 
Halle,  der  den  Bruder  Claus  im  Jahr  iklk  im  Ranft  besuchte, 
zuerst  auf  ihn  aufmerksam  gemacht  durch  einen  Schweizer- 
Saitenhändler  auf  dem  Jahrmarkt  seiner  Vaterstadt.  Er  erzählt 
die  Sache  so:  Ich  wusste  von  Broder  Clausen  nicht;  ich  hatte 
auch  von  ihm  in  unseren  Landen  nie  nichts  hören  sagen,  und 
ich  kam  seiner  zum  ersten  also  in  Kunde.  Heinrich  von  Wald* 
heim,  mein  Sohn,  bat  mich  nach  Christi  unsers  Herrn  Geburt 
1473  auf  Nativitatis  Mari»  in  dem  Jahrmarkte  zu  Halle  in 
Sachsen,  ich  wolle  ihm  gute  Saiten  auf  seine  Laute  kaufen. 
Also  ging  ich  mit  ihm  auf  den  Jahrmarkt,  und  kam  zu  einem 
Ranfmanne,  der  hatte  gar  Mancherlei  feil  und  viel  Edelgesteine, 
dem  kaufte  ich  die  Saiten  ab.  Also  wurden  wir  von  den  edeln 
Steinen  so  viel  reden,  dass  er  mir  sagte  von  dem  allergrössten 
Smaragd,  der  auf  dem  Erdreich  sein  möchte,  der  wäre  in  dem 
Kloster  in  der  Reichenau  bei  Costnitz,  und  Mgte  mir  auch,  ob 
ich  nicht  je  gehört  hätte  von  einem  lebenden  heiligen  Bruder, 
Claus  genannt,  der  hätte  eine  Clause  zu  Unterwaiden  in  der 
Schweiz,  der  hätte  in  vielen  Jahren  weder  gegessen  noch  ge- 
trunken u.  s.  w. 

Dass  Waldheim  von  Halle  selbst  herstammte,  sagt  er  im  An^ 
fang  seines  Reiseberichts  nach  der  Schweiz,  welche  Reise  er 
eben  zum  Theil  in  Folge  jener  Nachricht  des  Saitenhändlers, 
das  Jahr  darauf ,  angetreten:  Davon  so  bitteich  euch  zu  wissen; 
dass  ich  Hans  von  Waldbeim  mit  meinem  Knechte  nach  Christi 
unsers  Herrn  Geburt  1474  des  7ten  Tags  des  Monats  Februarii 
xti  Halle  aus  meinem  Hause  ritt  gen  Erfurt  in  Gottschalks  von 
der  Sachsen,  meines  Schwagers  und  meiner  Schwester  Haus 
u.  s.  w.    Sonst  weiss  man  nichts  von  Waldheims  Person. 

Die  Geschichte  seines  Besuchs  bei  Bruder  Claus  ist  so  ein* 


33  Die  Berichte 

fach  und  acht  naturlich ,  dass  sie  geradezu  als  das  Beste  gerühmt 
werden  darf ,  was  wir  über  den  merkwürdigen  Mann  haben.  Es 
ist  nicht  nur  der  Bericht  eines  Zeitgenossen »  sondern  auch  eines 
Augenzeugen,  und  daher  von  doppeltem  Werth.  Ebert,  der  ihn  zu- 
erst herausgab,  sagt  mit  Recht,  wiewohl  etwas  spiessbürgerlich : 
Wenn  zwei  so  natürliche  Naturen ,  als  unser  Hans  Waldheim  und 
Bruder  Claus  einander  sich  gegenüber  treten,  so  feiert  der  Beob- 
achter der  menschschlichen  Natur  eines  seiner  schönsten  Feste. 
Amiet  von  Solothum  (Archiv  der  geschichtforschenden  Gesellschaft 
der  Schweiz,  1844,  Bd.  IL  p.  263)  sagt  zwar  davon,  es  sei  ein  etwas 
romanhafter  Reisebericht;  allein  dasheisst  die  schon  so  äusserst 
nüchterne  Geschichtforschung  der  heutigen  Zeit,  die  auch  unser 
Prof.  Hottinger  missföllig  rügt  (Januar-  und  Februarheft  der  neuem 
Helvetia  von  1844),  gar  auf  die  Sfdtze  getrieben. 

Erst  im  Jahr  1826  ist  dieser  beste  Bericht  über  Bruder  Claus 
veröffentlicht  worden,  aus  einer  Handschrift  in  der  Bibliothek 
von  Wolfenbüttel^  durch  Friedrich  Ad.  Ebert,  königlich  sächsi- 
schem Bibliothekar  in  Dresden ,  im  ersteti  Band  seiner  Ueberlie- 
ferungen  zur  Geschichte  etc.  der  Vor-  und  Mitwelt.  Wenn  nur 
Ebert  sich  die  höchst  überflüssige  Mühe  erspart  hätte,  das  Wald- 
heimische Deutsch  des  15ten  Jahrh.  im  Bericht  in  das  Ebert'sche 
Deutsch  des  18ten  Jahrh.  zu  übersetzen!  (Alsbald  erschien  dann 
Eberts  Bericht  von  Waldheim  ferner  abgedruckt  in  Balthasars 
Helvetia  Bd.  II.  von  1826,  und  in  Busingers  »Bruder  Claus« 
von  1827  als  Nachtrag.) 

Der  zweite  zeitgenössische  Bericht  Über  Bruder  Claus  ist 
von  Albrecht  von  Bonstetten,  »dem  klassisch  gelehrtesten  Schwei- 
zer aus  der  zweiten  HäUte  des  15ten  Jahrhunderts«,  nach  Mül- 
ler IV.,  S.  427.  Er  war  Dekan  in  Einsideln  zur  Zeit  des  Bruder 
Claus ,  und  eine  gründliche  Würdigung  dieses  bedeutenden  Han- 
nes, welcher  mit  den  ersten  Fürsten  und  Gelehrten  in  naher 
Berührung  stand,  findet  sich,  von  Pat.  Gall.  Morel ,  Archivar 
von  Einsideln,  verfasst,  im  Geschichtsfreund  der  5  Orte  von 
1846.  Bonstettens  Bericht  über  Bruder  Claus  ist  von  ihm  an 
König  Ludwig  XI.  von  Frankreich  und  an  den  Dogen  Moceuigo 
von  Venedig  versandt  worden.    Dass  Ludwig  XI.  ein  Exemplar 


über  Bruder  Claus  von  FlQe.  33 

erhalten  >  deutet  Bonstetten  selbst  an,  indem  er  in  seiner  De- 
dikation  der  Beschreibung  Helvetiens  an  diesen  König  schreibt: 
Pro»me  de  Burgundiona  clade  et  vita  Fratris  Nicolai  Heremite 
Unterwaldensis  scriptitavi  et  misi  ad  te  etc.,  nach  Haller,  Schweiz. 
Bibliothek  Bd.  IV.  No.  1671  und  Gesehichtsfreund  der  5  Orte  von 
1846  p.  35.  In  Bezug  der  Versendung  des  Werks  nach  Venedig» 
so  theilt  Herr  Archivar  Schneller  von  Luzem  im  Geschichtsfreund 
der  5  Orte,  2te  Lieferung,  von  1844,  ein  Dankschreiben  mit, 
welches  der  Gesandte  Venedigs  zu  Luzern  ab  Aucha  an  Bonstet- 
ten dafür  erlassen :  Aureum  munus  tuum  suscepi ,  quod  ad  me 
misisti  ita  gratum  et  acceptum  ut  nil  gratius  et  acceptius  possem 
excogitare.  Inspexi  primo  ordinem  vitae  divi  fratris  Nicolai  etc. 
Dann  sagt  er,  er  wolle  nächstens  selbst  den  Einsiedler  besuchen 
und  rühmt  Bonstettens  zierliches  Latein  :  orationis  ornatum  ex 
preclarissimis  Gjmnasiis  Ciceronis  eductum.  [Dieser  Bericht 
über  Bruder  Claus  von  Bonstetten  war  also  lateinisch,  wiewohl 
Bonstetten  sonst  auch  deutsch  geschrieben  hat,  nach  Geschichts- 
freund der  5  Orte  von  1846,  p.  35.)  Der  Gesandte  ab  Aucha 
schickte  das  Werk  nach  Venedig  und  der  Doge  Mocenigo  be- 
dankt sich  daffir  auch  seinerseits:  '.  .  .  litteras  accepimus  et  si- 
mul  quoddam  opusculum  ...  et  illud  quidem  libenter  vidimus, 
placuitque  nobis  admodum  cognovisse  etc.  Beide  Schreiben, 
das  des  Gesandten  an  Bonstetten  und  das  des  Dogen,  sind  von 
1479  datiert,  ersteres  vom  20.  Febr.,  letzteres  vom  5.  August. 
Bonstettens  Bericht  über  Bruder  Claus  ist  also  spätestens  vom 
Jahr  1479,  demnach,  wie  derjenige  Waldheims  (von  1474],  vor 
dem  Tag  zu  Stanz  verfasst. 

Leider  ist  aber  dieser  Bericht  Bonstettens  bis  heut  noch 
nieht  wieder  aufgefunden  worden.  Besonders  hat  Herr  Prof. 
V«  Sinner,  Unterbibliothekar  der  Universität  zu  Paris ,  sich  alle 
Mühe  darum  gegeben ;  er  fordert  sogar  im  Journal  de  Tinstruc- 
tion  publique  (Mai  1846)  den  Minister  des  öffentlichen  Unter- 
richts auf,  die  HHrn.  Bibliothekare  gelegentlich  auf  diese  Schrift 
aufmerksam  zu  machen  (nach  dem  Geschichtsfreund  der  5  Orte 
von  1846,  S.  36.) 

Der  dritte  zeitgenössische  Bericht  über  Bruder  Claus  ist  von 

Hut.  Archiv.    VI.  <) 


34  Die  Berichte 

Heinrich  von  Gundelfingen,  Pfarrer  zu  Samen  und  Chorherm 
zu  Beromfinster.  ( S.  über  ihn  Schneller  zu  seiner  Ausgabe  des 
Melcb.  Russ  S.  17.)  Einige  Lebensbeschreiber  des  Bruder  Claus, 
wie  Eichorn,  PaL  Benno,  Weissenbach  machen  diesen  Heinrich 
von  Gundelfingen  auch  zum  Probst  von  Beromünster»  allein 
Göldlin  bemerkt  mit  Recht  p.  32,  es  sei  das  eine  Verwechslung 
mit  Nikiaus  von  Gundelfingen,  der  diese  Wfirde  bekleidete; 
genannter  Nikiaus  war  der,  welcher  ins  Leben  Hemmerlins  so 
verhängnissvoU  eingegriffen.  Heinrich  von  Gundelfingen  schrieb 
1488,  also  ein  Jahr  nach  Bruder  Clausens  Tod  schon,  eine  Pr»- 
conizatio  Nicolai  Unterwaldensis  Eremit» ,  der  Regierung  von 
Luzem  zugeeignet  auf  Pergament,  mit  der  deutlichen  Absicht, 
die  Heiligsprechung  des  Einsiedlers  zu  befördern.  Seine  Mühe 
war  vergebens,  wie  überhaupt  auch  die  Mühe  noch  vieler  an- 
derer späterer  Verehrer  des  Bruder  Claus  in  dieser  Hinsicht, 
bis  man  sich  endlich  unter  Papst  Clemens  IX.  1669  mit  der  bea- 
tificatio  aequipollens  begnügen  musste,  also  mit  der  Seligspre- 
chung ,  statt  der  Canonisatio  oder  Heilisprechung.  Unterwaiden 
war  nicht  reich  und  Rom  nicht  edel  genug  dazu ,  sagt  Müller 
V,  258;  oder,  weil,,  wie  Prof.  Escher  in  Ersch  und  Grubers 
Encyklopädie  von  1847  sich  ausdrückt:  »weil  man  immerfort 
nur  Gesandte,  statt  der  weit  wirksameren  Geldsummen  nach 
Rom  geschickt  hatte,  a  Pat.  Benno ,  Weissenbach  und  Businger 
haben  die  betreffenden  päpstlichen  Bullen.  Nach  V(^eissenbach 
S.  337  ist  zwischen  beatificatio  und  canonisatio  kurz  folgender 
Unterschied:  Die  Seligsprechung  (beatific.)  erlaubt,  die  Heilig- 
sprechung befiehlt  die  Verehrung  des  Betreffenden.  Gundel- 
fingens  Praeconizatio  auf  Pergament  ist  bis  heute  noch  Manuscript 
geblieben.  Doch  theilen  die  späteren  Lebensbeschreiber  des 
Bruder  Claus ,  besonders  Eichom ,  das  Wesentlichste  daraus  in 
ihren  Werken  mit ,  so  dass  man  das  Ganze ,  das  doch  nur  haupt- 
sächlich die  Wunder  des  Einsiedlers  nach  seinem  Zwecke  im 
Auge  haben  konnte,  kaum  vermisst. 

Der  vierte  zeitgenössische  Bericht  über  Bruder  Claus  ist  von 
Johannes  von  Trittenheim  oder  Trithemius,  zuerst  Abt  des  Be- 
nediktinerklosters von  St.  Martin  zu  Spanheim  bei  Mainz ,  dann 


über  Bruder  Claus  von  Flue.  35 

Abt  des  Benediktioerklosters  von  St.  Jakob  bei  Würzburg.  Er 
fst  geboren  1462,  ward  Abt  ikS2  und  starb  1519.  In  seinen  be- 
rühmten Annalibus  Hirsaugensibus  Tom.  II.  p.  505  seq.  und  527 
seq.  erzShlt  er  Treffliches  über  den  ailbewunderten  Einsiedler. 
Waldbeims  Bericht  gibt  uns  den  gemüthlich  ergreifenden  Ein- 
druck, den  Bruder  Claus  auf  den  besuchenden  Privatmann  macht; 
aus  Gundelfingens  Berichten  spricht  der  auf  seinen  heiligen 
Landsmann  stolze  schweizerische  Kirchenmann ;  Trithemius  ist 
der  Beobachter  aus  der  ferneren  grossen  Welt,  der  uns,  selbst 
erstaunt,  das  gewaltige  Aufsehen  mittheilt,  das  Bruder  Claus  in 
weitem  Kreisen  bei  Hoch  und  Nieder  hervorruft.  Er  nennt 
Päpste  und  Kaiser,  er  erwähnt  Hunderttausende,  die  ihm  von 
dem  Einsiedler  erzählten;  er  fuhrt  die  nächsten  Bekannten,  die 
ihn  gesehn,  als  Zeugen  auf,  und  rühmt  von  ihm:  vitam  duxit 
solitariam,  non  minus  admirabilem,  quam  raram  et  cunctis  sceculis 
prius  inauditam.  Und  doch  ist  er  ganz  nicht  legendenhaft; 
ausser  dem  Wunder  des  Fastens  erzählt  er  nur  noch  eines  und 
zwar  auch  dieses  nur,  ziemlich  offenbar,  um  einen  vorwitzigen 
unehrlichen  Benediktinerabt  seiner  Zeit  lächerlich  zu  machen. 
Dieser  Abt,  den  Bruder  Claus  besuchend,  gab  ihm  zu  verste- 
hen, er  faste  wohl  nur  aus  Geiz,  worauf  Bruder  Claus  ihm  er- 
wiederte:  was  er  doch  ihm  über  den  Geiz  Vorwürfe  machen 
dürfe,  er,  der  ja  das  Jahr  vorher  27  Eimer  Wein  für  6  /?.  den 
Eimer  angekauft  und  dies  Jahr  diese  27  Eimer  zu  ^k  fl,  den  Ei- 
mer einem  Bürger  von  Nürnberg  angehängt  habe!  worauf 
der  Abt,  ganz  verblüfft,  stillschwieg  und  davon  ging.  Trithe- 
mius nennt  zu  dieser  Geschichte  seinen  Gewährsmann,  der  bei 
dem  Gespräch  mit  Bruder  Claus  und  dem  Abt  zugegen  gewesen 
und  es  ihm  erzählt  habe,  und  das  sei  ein  ganz  wahrhafter 
Mann,  nämlich  Conrad,  Abt  von  Wiblingen.  (Trithem.  Tom.  II. 
p.  527  etc.)  Trithemius  über  Bruder  Claus  ist,  wenn  auch  der 
bewundernde,  doch  der  nach  bestem  Gewissen  völlig  wahrhafte 
Ge^chichischreiher, 

Die  beiden  Briefe  des  Bruder  Claus  hätten  eigentlich  an  die 
Spitze  dieser  zeitgenössischen  Berichte  über  ihn  gehört,  denn 
sie  enthalten  wohl  das  äehteste,  was  man  über  ihn  haben  kann, 


36  Die  Berichte 

sie  sind  ja  von  ihm  selbst,  d.  h.  von  ihm  dictirt»  nicht  selbst 
geschrieben,  wie  das  bald  bewiesen  werden  soll.  Ich  habe  sie 
hier  an  den  Schluss  der  zeitgenössischen  Berichte  gesetzt  nur 
darum,  weil  sie  uns  einigermassen  das  Innere,  die  Seele  des 
Bruder  Claus  aufthun,  während  die  vorangegangenen  Berichte 
hauptsächlich  die  äussere  Geschichte  des  Hannes  behandeln.  Der 
eine  Brief  ist  an  Bern:  vff  santBarbaran  tag  jm  Ixxxij  yar  (also 
4ten  Decemb.  Archiv  für  Schweiz.  Gesch.  Bd.  IL,  18U,  S.  966) 
und  ist  ein  Dankschreiben  des  Bruder  Claus  für  die  Gabe  von 
40  Pfund  oder  20  Gulden  (Archiv  S.  268),  welche  Bern  dem 
Friedensstifter  von  Stanz  an  eine  ewige  Jahrzeit  geschenkt  hat. 
Der  andere  Brief  ist  eine  Antwort  des  Bruder  Claus  an  die  Stadt 
Constanz,  welche  ihn,  den  berühmten  Friedensstifter  von  1481» 
alsbald,  1482,  auch  um  Vermittlung  ersuchte  in  ihrem  alten 
Streit  mit  den  Eidgenossen  wegen  des  Thurgauer  Landgerichts. 
Bruder  Claus  verspricht  seine  Vermittlung  auch  in  dieser  Sache 
schon  am  SOten  Januar  1482.  Dieser  Brief  an  Constanz  ist  also 
früher  geschrieben  als  der  an  Bern,  allein  viel  unbedeutender, 
und  desshalb  gehört  der  Bernerbrief  voran.  Diesen  Bemerbrief 
hat  zuerst  mitgetheiit  Heinrich  BuUinger,  Historien  der  Stadt 
Zürich,  Tom.  II.  von  1574;  seitdem  erscheint  er  fast  in  allen 
Darstellungen  des  Bruder  Claus;  besonders  ausfiihrlich  bespro- 
chen und  mit  Facsimile  begleitet  ist  er  von  Amiet  in  Solothum, 
im  2ten  Bd.  des  Archivs  fiir  Schweiz.  Gesch.,  1844,  und  von 
Mejer  von  Khonau  in  der  Antiquar.  Zeitschrift  von  Zürich.  Der 
Brief  an  Constanz  ist  zuerst  mitgetheiit  bei  Businger  und  Zei- 
ger, Gesch.  von  Unterwaiden,  1791,  Bd.  IL,  S.  141  (Gesch.- 
freund  der  5  Orte,  1844,  S.  290)  und  ebenfalls  sehr  ausftihriich 
besprochen  nebst  Facsimile  und  Siegel  im  Gesch.-freund  der  5 
Orte  Bd.  L,  2te  Lieferung,  1844,  von  Archivar  Schneller  in 
Luzern;  sowie  auf  gleiche  Weise  im  Taschenbuch  ftir  Gesch. 
u.  s.  w.  von  Heinrich  Schreiber  1844.  Vom  Bemerbrief  des  Bru- 
der Claus  sagt  BuUinger:  daraus  mag  sin  einfalt  und  fromm 
gemüht  verstanden  werden.  Er  ist  wirklich  das  köstlichste  Denk- 
mal seines  reinen  gottseligen  Herzens,  das  wir  noch  in  dieser 
Ursprünglichkeit  besitzen,   und  gar  manches  Wort,   das  man 


über  Bruder  CUus  von  Flüe.  37 

Bruder  Claus  an  die  Eidgenossen  zu  Stanz»  und  sonst,  und  an 
andere  Leute  in  den  Mund  legt,  ist  geradezu  aus  diesem  Brief 
genommen.  Dieser  Brief  an  Bern  hat  aber  sonderbare  Schick- 
aale gehabt;  dass  er  von  Bruder  Claus  an  Bern  gerichtet  wor- 
den, dafür  spricht  schon  Bullingers  Zeugniss ,  er  sagt:  So  viel 
bab'  ich  von  Bruder  Glausen  von  Bern  tiberkommen,  und  gibt 
dem  Brief  die  Ueberschrift :  Den  Ehrwürdigen  u.  s.  w.  Schultheiss 
u.  s.  w.  der  Stadt  Bern.  Von  Bern  muss  er  nun  bald  darauf 
an  Solothum  zur  Einsicht  überaandt  worden  sein;  Bern  forderte 
ihn  nicht  mehr  zurück;  und  so  blieb  der  Brief  in  Solothurn; 
in  der  Mitte  des  17ten  Jahrb.  befand  er  sich  im  Besitze  der 
Solothurnischen  Familie  Uintschi,  wahrscheinlich  durch  einen 
fahrlässigen  Beamten  kam  er  in  solche  Privathände;  nach  Aus- 
sterben jener  Familie  1689  erhob  sich  unter  ihren  Erben  ein 
Rechtsstreit,  wem  diese  Reliquie  zufallen  solle,  und  im  gleichen 
Jahr  entschied  der  kleine  Rath ,  der  Brief  solle  an  die  Staatskanz- 
lei zurückgestellt  iseerden.  Wegen  dieser  Einwanderung  des 
Briefs  auch  nach  Solothum  hatte  sich  seit  langer  Zeit  die  Mei- 
nung festgesetzt,  er  sei  nicht  nur  an  Bern,  sondern  zugleich 
an  Solothum  gerichtet  gewesen  von  Bruder  Claus,  da  ja  Solo^ 
thum  sogar  noch  vor  Bern  dem  Einsiedler  eine  6a be  von  20 
Goldgulden,  gleichfalls  zu  einer  ewigen  Jahrzeit  verehrt  hatte. 
Der  Brief  selbst,  wie  er  jetzt  vorhanden  ist  auf  der  Staatskanzlei 
zu  Solothum  (ich  habe  ihn  dort  gesehen),  in  vergoldetem  Rah- 
men, auf  Papier  geschrieben,  dieses  auf  Pergament,  und  dieses 
wieder  auf  ein  dünnes  Tannenbrettchen  aufgeklebt,  also  der 
Brief  selbst  hat  keine  andere  Ueberschrift  als :  b  Dien  erwirgen. « 
Auf  der  Rückseite  des  Brettleins  steht  zwar  eine  Aufschrift  an 
Bern ,  aber  von  ganz  später  Hand.  Aus  dem  Allem  konnte  na- 
türlich der  Irrthum  wegen  Solothurns  leicht  entstehn;  Amiet 
aber  hat  ihn  im  angeführten  Schweiz.  Archiv  berichtigt  und 
den  Brief  wieder  ziemlich  gewiss  als  an  Bern  allein  geschrieben, 
festgestellt,  wozu  denn  noch  das  bemerkte  Zeugniss  Bullingers 
für  Bern  hervorzuheben  ist. 

Der  Brief  an  Constanz  ist,  wie  schon  angedeutet,  viel  un- 
bedeutender  als  der  an  Bern;   er  ist   auch  viel  kürzer.    Doch 


38  Die  Berichte 

enthält  er  in  seinen  wenigen  nüchternen  Worten ,  wie  mir  scheint, 
einige  nicht  zu  verachtende  Winke  über  dte  j^rt,  wie  Bruder 
Claus  im  Streit  zwischen  Constanz  und  den  Eidgenossen  als 
Friedensstifter  mitzuwirken  sich  erbot ,  und  gibt  daher  auch, 
und  das  ist  die  Hauptsache ,  einen  Wink  Ober  seine  muthmass- 
liehe  viel  wichtigere  Friedensstifterrolle  am  Tage  zu  Stanz. 
Ausserdem  ist  dieser  Brief  auch  interessant  wegen  des  beige- 
druckten Einsiedlersiegels  des  Bruder  Claus,  welches  Siegel 
auf  dem  Brief  an  Bern  abhanden  gekommen  ist.  Beide,  Schnel- 
ler wie  Schreiber  haben  ihre  Facsimile's  des  Constanzerbriefs 
nach  dem  ihnen  mitgetheilten  Constanzer  Original  abgedruckt; 
auf  diesem  Constanzer  Original  hat  sich  demnach  das  Siegel 
erhalten.  Es  ist  dasselbe,  in  rothem  Wachs  abgedruckt  (bei 
Schneller  am  besten  wiedergegeben),  in  der  Grösse  unserer 
gewöhnlichen  runden  Briefsiegel,  ein  Bildeben  der  Mutter  Got- 
tes in  der  Mitte  mit  dem  Jesuskind  auf  den  Armen,  roh  und 
alterthümlich,  und  dazu  die  breite  Umschrift:  b  (bruder)  claus 
von  flue.  Es  ist  dieses  eigenthümliche  Eremitensiegel  des  Bruder 
Claus  wohl  zu  unterscheiden  von  dem  allgemeinen  Familien- 
siegel Löwenbrucker ,  wie  früher  seine  Vorfahren  hiessen  (wahr- 
scheinlich, weil  sie  von  Lepontischer,  ennetbergischer  Herkunft 
stammten,  nach  den  Lebensbeschreibern ;  auch  Leu  gibt  im 
helvet.  Lexicon  dies  zu  verstehen  (sie  hätten  ursprünglich  Le- 
pontii  geheissen ,  sagt  er);  dieses  Siegel  der  Löwenbrucker 
stellte  einen  aufrechten  Löwen  dar  mit  einem  Kreuz  in  der 
Tatze.  Jenes,  dem  Bruder  Claus  ganz  eigenthümliche  Eremiten- 
siegel besass  nach  seinem  Tod  sein  Grosssohn  und  Einsiedler- 
Nachahmer  ScAeuber ;  von  ihm  kam  es  an  die  Familie  Christen. 
Gegenwärtig  ist  es  im  Besitz  der  Nonnen  des  Cisterzienserklo- 
sters  Rathhausen  bei  Luzern ;  wie  es  dahin  gekommen ,  wissen 
die  frommen  Frauen  selbst  nicht.  Es  ist  von  Silber,  der 
Handgriff  von  Holz  und  ungestaltet  (Pat.  Benno  S.  197;  Göidlin 
8.304*;  Businger  S.  81;  Schneller,  Geschichtsfreund  der  5  Orte 
von  1844,  S.  290,  berichten  am  ausführlichsten  über  diese  Sie- 
gelsachen ). 

Und  nun,  was  die  Frage  betrifft,   ob  die  besprochenen  bei- 


Ober  Bruder  Claus  von  FlQe.  39 

den  Briefe  des  Bruder  Claus  von  ihm  selbst  geschrieben  oder 
nur  dictirt  seien ,  so  zeigen  schon  die  beiden  Handschriften 
der  Facsimile's  bedeutende  Unterschiede  in  beiden »  besonders 
bei  den  grossen  Buchstaben;  dann  sind  auch  die  Unterschriften 
verschieden:  Der  Brief  an  Bern  unterschreibt:  Ich  bruoder  claus 
von  fluoe;  der  Brief  an  Constanz:  brüder  claus  von  flöge.  Auch 
finden  sich  Spuren  verschiedener  Wortschreibung»  z.  B.  im  Brief 
an  Bern:  lassen;  an  Constanz:  lausen  (dies  lausen  kommt  in 
diesem  Brief  zweimal  vor).  Ferner  legt  Bruder  Claus  in  den 
Briefen  ein  merkwürdig  Gewicht  hauptsächlich  darauf,  dass  er 
sein  Siegel  habe  lassen  trucken  (Bern.  Brief)  oder  lausen  trucken 
(Const.  Brief)  am  Ende  der  Briefe.  Offenbar  ein  Zeichen,  dass 
Andere  fQr  ihn  behülflich  waren.  Ferner  geben  die  Lebensbe- 
schreibungen noch  weitere  zwei  Briefe  des  Bruder  Claus,  näm* 
lieh  Stiftungsbriefe  in  Bezug  auf  seine  Kapelle  im  Banft,  welche, 
nach  dem  Inhalt  deutlich  von  des  Einsiedlers  ältestem  Sohn 
Hensli  von  Flu  (so  nennt  er  sich  selbst)  dem  spätem  Land- 
ammann von  übwalden  (1483)  ausgefertigt  worden  sind,  beide 
gleichfalls  von  1482.  Wenn  Bruder  Claus  diese,  ihm  wahrlich 
auch  sehr  mehtigen  Briefe  nicht  selbst  geschrieben  hat,  so  zeugt 
dieses  abermals  ziemlich  stark  gegen  seine  Selbstschreihung 
der  andern  Briefe  an  Bern  und  Constanz.  Und  wenn  nun  end- 
lich f^aldheim,  nicht  nur  Zeitgenosse,  sondern  auch  Augenzeuge 
des  Bruder  Claus,  schreibt:  Bruder  Claus  ist  ein  purer  Laie, 
der  kann  nicht  lesen  (Ebert  S.  17) ,  so  ist  nach  diesem  Allem 
(was  er  freilich  nicht  alles  zu  beachten  fijr  gut  fand )  es  also 
allzukQhn,  wenn  Amiet ,  wahrscheinlich  von  Solothurner  Pa- 
triotismus verleitet,  doch  dabei  bleibt,  Bruder  Claus  habe 
selbst ,  wenigstens  den  Brief  an  Bern ,  der  im  Solothurner  Archiv 
liegt,  geschrieben,  und  warum?  Weil  er  als  Landrath  und 
Bichter  während  einer  Reihe  von  19  Jahren  vor  seinem  Einsied- 
lerleben seinem  Lande  gedient.  Schneller  bemerkt  dagegen 
leider  sehr  richtig:  Treffen  wir  doch  in  unsern  Tagen  noch  auf 
manchen  Ehrenmann^  der  des  Schreibens,  wohl  gar  selbst  des 
Lesens  völlig  unkundig  istl  Schneller  vermuthet:  Entweder 
der  Kirchherr  von  Kerns,  Oswald  Isner,  oder  der  von  Sachsien 


M>  Die  Berichte 

JohanD  Burkhard  von  BenzingeD,  oder  der  Kaplan  im  Ranftf  Peter 
Bachthaler,  hätten,  Namens  des  Bruder  Claus  diese. Briefe  ange- 
fertigt, indem  diese  in  besonders  nahen  Verhältnissen  zu  dem 
Einsiedler  gestanden.  Man  k(»nnte,  mein'  ich,  aber  auch  an 
den  schon  vorher  berührten  Sohn  Johann  von  Flüe  denken» 
und  vielleicht,  wenigstens  beim  Brief  an  Bern,  vorzüglich  an 
Pfarrer  Im  Grund  zu  Stanz ,  der  ja  nächst  Bruder  Claus  selbst  am 
thätigsten  zur  Versöhnung  von  1481  beigetragen ,  und  des  Bruder 
Claus  damalige  Friedeosworte ,  welche  in  diesem  Brief  schrift- 
lich wiederholt  zn  sein  scheinen,   am  lebendigsten  inne  hatte. 

Die  beiden  Briefe  des  Bruder  Claus  wegen  der  Kapelle  im 
Ranft,  von  denen  vorher  die  Rede  gewesen,  enthalten  nichts 
in  cfer  Weise  Bedeutendes,  dass  ich  sie  hier  auch  noch  als  be- 
sondere Quellen  auszuzeichnen  brauchte. 

So  viel  über  die  zeitgenössischen  Berichte  aus  dem  iSten 
Jahrhundert. 

lieber  das,  was  die  folgenden  Jahrhunderte  von  Bruder 
Claus  gebracht,  kann  ich  kürzer  sein. 

Im  16ten  Jahrhundert  erschienen  wenigstens  8  mehr  oder 
minder  ausführliche  Lebensschilderungen  des  Einsiedlers,  das 
meiste  auch  im  Druck,  denn  jetzt  war  die  Zeit  der  förmlichen 
breitern  Lebeosgeschichten  herangekommen.  Ich  übergebe  die 
Mehrzahl,  da  dieselben,  ihrer  Bedeutung  nach,  hinter  die  Bio- 
graphieen  des  folgenden  17ten  Jahrhunderts  und  späterer  Zeit, 
zurücktreten  müssen.  In  Hallers  Helvet.  Bibliothek  und  den 
verschiedenen  späteren  Lebensgeschichten  des  Bruder  Claus, 
bis  auf  die  neuste  Zeit  kann  darüber  Aufschluss  gefunden  wer- 
den. Die  Namen  der  Verfasser  sind  folgende :  Heinrich  Wölflin 
(Lupulus],  Bonifaz  Simonetas,  Sebastian  Bündtener,  Johann  Salat, 
Andrea  Z'bären ,  Ulrich  Wytwjler,  Peter  Cam'sius,  der  berühmte 
Jesuit,  Renward  Cysait  der  ältere. 

Nur  eine  dieser  Lebensgeschichten ,  des  16ten  Jahrhunderts, 
weil  sie  die  erste,  älteste,  also  wohl  auch  wahrhaftigste  ist, 
berühre  ich  hier  mit  einigen  Worten.    Nämlich: 

Henrici  Lupuli,  Canonici  Bernensis  Vita  Nicolai  Subsilvani, 
dicata  Mattb.  Schinero,  Episcopo  Sedunensi.    Diese  Schrift  er- 


über  Brader  Claus  von  FlQe.  41 

schien  schon  1501  in  Manuscript,  1506  ward  sie  za  Freiburg  im 
Uechtland  gedruckt.  Dieser  Heinrich  Wölflin  der  Aeltere  (es  gab 
auch  einen  Jfingeren  bald  darauf ,  welcher  der  erste  evangelische 
Chorgerichtschreiber  zu  Bern  gewesen  )>  also  Wölflin  der  Aeltere 
(gewöhnlich  Lupulus),  Chorherr  und  Cantor  am  Stift  zu  St.  Nico- 
laus in  Bern,  sehr  hochgeachtet  in  seinen  Tagen  wegen  seiner 
Frömmigkeit  und  Gelehrsamkeit,  verfasste  das  Leben  des  Bru- 
der Claus  auf  bestimmtes  Ansuchen  des  Standes  Unterwaiden. 
Er  sagt  in  der  Vorrede  an  die  Unterwaldner :  Er  habe  sich 
beaifihty  dass  seine  Schrift  nichts  enthalte,  quod  non  juris- 
iurandi  sacramento  vestra  prius  opera  constaret  exploratum.  Da 
darf  man  doch,  im  Jahr  1501,  vierzehn  Jahre  erst  nach  des 
Bruder  Claus  Tod,  gewiss  allerlei  Wahres  erwarten.  Freilich 
bleibt  das  Unwahre,  wenigstens  Entstellte,  keineswegs  aus* 
geschlossen,  wie  denn  schon  dieses  Büchlein  des  Lupulus  von 
mancherlei  Wundern  berichtet.  Konnte  das  wohl  anders  sein 
in  der  katholischen  Kirche  und  zu  jener  Zeit?  Doch  gibt  Lu- 
pulus die  meisten  Wunder,  nämlich  die  nach  Bruder  Claus  Tod, 
in  einem  besondern  Abschnitt,  nur  als  Anhang,  und  scheint 
sie  bei  ihrer  Ankündigung  in  der  Vorrede  von  dem  durch  Eid 
Beglaubigten  absichtlich  zu  trennen ,  indem  er  nach  jener  Stelle 
von  diesen  beglaubigten  Nachrichten  über  Bruder  Claus  so  fort* 
Ühfi:  Cui  (nämlich  dem  jurisiurandi  sacramento  exploratum) 
deinde  et  ipsa,  quibus  Dei  famulus  hactenus  damit,  miracula 
subiunxi  etc.  In  den  politischen  Thaten  des  Einsiedlers  ist 
wirklich  Lupulus  sehr  einfach  und  nüchtern,  dagegen  in  den 
religiösen  Mittheilungen  bereits  sehr  legendenhaft.  .  Das  ist  mir 
überhaupt ,  ich  will  es  hier  schon  sagen ,  beim  Durchgehen  der 
bedeutendsten  Lebensgeschichten  des  Mannes  v(m  katholischen 
Fer fassern  bis  auf  die  neuesten  herunter,  aufgefallen:  Die  älte- 
ren sind  bei  allem  Legendenhaften  im  Religiösen,  möglichst 
nüchtern  im  Politischen ,  die  mittleren  (ich  meine  die  des  17ten 
und  der  ersten  Hälfte  des  ISten  Jahrhunderts)  sind  legendenhaft 
in  Beidem,  die  neuern  und  neuesten  werden  immer  sparsamer 
mit  religiösen  Wundern ,  im  Verhältniss  aber  immer  freigebiger 
mit  politischen. 


42  Die  Berichte 

Der  bekannte  Myconius  von  Luzern,  im  Jahr  1519,  bald 
darauf  ein  Reformirter  und  unser  Basler  Antistes  (J.  J.  Hottin- 
ger,  helv.  Kirchengesch.  Bd.  IIL)>  rühmt  das  Werk  von  Lupulus 
sehr »  bei  Gelegenheit  seiner  Ausgabe  des  Schweizer-Panegyricon 

vom  Dichter  Glarean ;  er  sagt   unter  andern : quamvis 

Henricus  Lupulus  etc.  homo  plane  doctus  nihil  pene  omiserit. 
Er  wollte  auch  das  Büchlein  neu  herausgeben  >  was  aber  nicht 
geschehen.  Glarean's  Vater  war  mit  Bruder  Claus  persönlich 
bekannt  gewesen,  er  selbst  kannte  seinen  Sohn  Johann  und 
hatte  ihn  besucht ;  sein  Freund  Myconius  konnte  daher  von  ihm 
das  Wesentlichste  über  Bruder  Claus  wissen  und  ist  demnach 
kein  zu  verachtender  Beurtheiler  für  eine  Lebensgeschichte  des 
Einsiedlers  (Eichorn  p.  58  u.  59;  Göldlin  S.  35  u.  36.).  Aus  des 
Lupulus  Büchlein  werden  von  den  meisten  Lebensbesohreibem 
wörtliche  Stellen  angeführt.  Eichorn  hat  es  vollständig  in  seiner 
Geschichte  des  Bruder  Claus  aufgenommen.  Die  Widmung  des 
Lupulus  an  den  berühmten  Bischof,  später  Cardinal»  Schinner 
von  Sitten  ist  ganz  unbedeutend. 

Unter  den  ausführlichem  Lebensbescbreibem  des  Bruder 
Claus  aus  dem  17ten  Jahrhundert  und  der  ersten  Hälfte  des  ISten 
sind  drei  auszuzeichnen:  Eichorn »  Peter  Hugo  und  Pater  Benno. 

Joachim  Eichorn  von  Beiheim  aus  der  Pfalz  bei  Speyer  ge- 
bürtig» Kaplan  im  Ranft,  gab  1606  das  Leben  des  Bruder  Qaus 
heraus  9  gedruckt  zu  Freiburg  im  Uechtland:  Historia  Nicolai 
de  Saxo,  Eremit®  Unterwaldensis  Helvetii  etc.  Das  Werk  ist 
später  noch  fünfmal  gedruckt  worden»  auch  deutsch  übersetzt; 
aber  nur  die  erste  Ausgabe  von  1606  hat  wahrhaft  historischen 
Werth,  denn  sie  ist  es»  in  welcher»  wie  schon  mehrmals  an- 
gedeutet» die  alten  Nachrichten  von  Heinrich  Gundelfinger»  dem 
Zeitgenossen  des  Bruder  Claus  und  hauptsächlich  von  Lupulus 
genau  mitgetheilt  werden.  In  dieser  Ausgabe  ist  alles»  was  von 
diesen  beiden  Alten  herrührt »  mit  Angabe  ihrer  Namen  am  Rand 
und  mit  Cursiv-Schrift  gedruckt»  Eichom's  eigene  Worte  mit 
Antiqua.  Und  diese  Unterscheidung  ist  am  Buch  das  bwte; 
Eichorn's  eigene  Zusätze  sind  meist  willkührlich  unhistorisch. 
Desshalb  sind  die  späteren  Ausgaben ,  worin  jene  scharfe  Unter- 


über  Bruder  Claus  von  FlOe.  k3 

Scheidung  verwischt  und  Eichorn's  jüngere  Arbeit  mit  denjeni- 
gen der  Alten  unkenntlich  durchmengt  ist»  von  weit  geringerer 
Bedeutung.  Weissenbach  sagt  in  seiner  Vorrede  S.  XX.  von 
Eichorn's  Ausgabe  von  1608:  Wenn  alle  übrigen  Lebensbeschrei- 
bungen Nicolai  sollten  verloren  gehen,  und  ich  eine  retten 
könnte»  würde  ich  vorderst  nach  dieser  greifen.  Und  ich  stimme 
dem  Chorherrn  von  Zurzach  vollkommen  bei. 

Die  Lebensbeschreibung  des  Bruder  Claus  von  Peter  Hugo 
führe  ich  nur  desswegen  an  p  weil  sie  den  meisten  Ruhm  davon 
getragen  hat  in  der  älteren  katholischen  Welt»  wie  z.  B.  auch 
Weissenbach  davon  sagt:  Die  BoUandisten  haben  dieses  Leben 
so  hoch  geschätzet,  dass  sie  es  mit  Ausschluss  der  andern, 
einzig  ihren  Actis  Sanctorum  einverleibten.  Peter  Hugo,  von 
Luzern  gebürtig,  ein  berühmter  Jesuit  und  Redner,  gab  1636 
zu  Freiburg  im  Uechtland  das  Leben  des  Bruder  Claus  heraus : 
Nicolai  de  Rupe  Anachoret»  etc.  vita  etc.  Dieses  Buch  wurde 
in  kurzer  Zeit  auch  in's  Deutsche  und  Italienische  übersetzt,  und 
erlebte,  ausser  jener  seiner  Aufnahme  in  die  Acta  Sanctorum, 
mit  Einschluss  der  ersten  Ausgabe  von  1636  bis  1756,  also  in- 
nert etwa  100  Jahren  nicht  weniger  als  Eüf  Ausgaben.  Das 
Beste  daran  scheint  mir  das  gute  Latein ,  welchem  wirklich  keine 
andere  Lebensbeschreibung  gleichkommt;  was  aber,  abgesehen 
von  der  Form,  den  Inhalt  betrifft,  so  ist  dieses  Leben  schauer- 
lich fanatisch,  d.  h.  absichtlieh  abergläubig  geschrieben.  Was 
nur  irgend  noch  so  abenteuerlich  Sagenhaftes  über  den  Ein- 
siedler aufzutreiben  war ,  ist  darin  breit  getreten  und  doch  sagt 
der  Verfasser  ziemlich  naiv  p.  269:  Er  habe  non  ex  obvia  quauis 
cisterna  geschöpft;  er  macht  den  Leser  dadurch  nur  auf  seine 
Cisternen  recht  aufmerksam.  Am  Schluss  seiner  Wundergeschich- 
ten sagt  er  nicht  minder  naiv:  Contraho  vela,  infinitum  enim 
mare  ingressus  sum ,  quod  si  transmeare  prorsus  velim  ,  partum 
invenire  non  possim,  Dass  die  jesuitisch-katholische  Welt  des 
17ten  Jahrhunderts  dieses  W^erk  vergötterte ,  ist  eben  so  begreif- 
lich, als  es  unbegreiflich  ist,  wie  ein  Haller  in  seiner  Helvet. 
Bibl.  dasselbe  »die  beste  unter  den  älteren  Lebensgescbichten 
des  Bruder  Claus«  nennen  konnte I 


U  Die  Berichte 

Und  doch  kommt  es  noch  abenteuerlicher.  Die  Lebens- 
geschichte des  Pater  Benno  ist  der  Gipfel.  Man  höre  nur  vor- 
erst den  Titel :  Wunder  und  Tugendt-Stem  der  in  dem  Schweitze- 
rischen Alp-Gebürg  entstanden,  von  sonderen  Göttlichen  Gna- 
den-Strahlen erleuchtet,  mit  Glantz  sonderer  Heiligkeit  geschi- 
nen ,  und  mit  der  Glarheit  erstaunlicher  Wunderzeichen  sich  der 
Welt  geoffenbahret  hat.  Das  ist  übernatürliches  Leben,  hei- 
ligster Wandel  und  grosse  Wunder- Werk  dess  Villseeligen  Bru- 
der Clausen  etc.  Der  Verfasser,  eigentlich  Z«usst,  als  Kapuziner 
Pater  Benno  geheissen,  war  von  Stanz,  und  Priester.  Er  gab 
sein  Buch  heraus  1732  zu  Luzern.  Selbst  Weissenbach,  der 
doch  das  vorhergenannte  Leben  des  Bruder  Claus  von  Peter 
Hugo  »nach  dem  besten  und  feinsten  Geschmack  verfasset« 
findet,  sagt  ober  Pater  Benno's  Werk:  i>Han  sieht  schon  aus 
dem  Titel,  in  welcher  Schreihart  das  Leben  verfasset  ist.  Es 
hat  wenig  vom  Geschichtschreiber;  aber  viel  vom  Lobredner 
nach  jenem  Geschmack,  der  uns  nichts  fein,  kurz,  natürlich 
sagen  liess ,  und  durch  schlecht  angebrachte  Zierathen  den  Ruhm 
des  Heiligen  mehr  entstalten  als  vermehren  machte.«  Nur 
einige  Beispiele:  S.  6fc,  Gap.  9:  Auss  Nikolao  gehn  hervor  die 
Strahlen  scheinbarer  Kinder  und  Nachkommenschaft.  Es  ge- 
schieht zuweilen,  wo  man  bey  Nachts-Zeit,  wann  der  sichtbare 
Himmel  aufgeheiteret,  etwann  einen  Sternen  genauer  beobach- 
tet, uns  vorkombt,  dass  solcher  Stern  sich  in  seinem  Zwitzeren 
zertheile,  und  in  andere  Sternen  sich  vermehre,  und  gleichsamb 
aoss  einem  Stern  andere  gebohren  werden,  diser  Wohn,  wie- 
wolen  er  bey  den  Gelehrten  ohne  Grund,  erwahret  sich  doch 
sittlich  in  unserem  geistlichen  Stern  Nikolao  u.  s.  w.  Femer: 
C.  37.  Nicolaus  der  uns  durch  den  Todt  entzogne  Stern  thut 
naeh  seinem  Undergang  glantzend  auferstehn.  Der  Abend*Stem, 
nachdem  er  die  traurige  Nacht  eingangen,  und  in  solcher  Fin- 
stere etwelche  Stunden  zugebracht,  thut  an  dem  frühen  Morgen 
gantz  glantzend  sich  widerumb  sehen  lassen,  wird  derowegen 
auch  Abend-  und  Morgen-Stern  genannt:  Also  hat  es  sich  er- 
eignet mit  unserem  leuchtenden  Tugendt-Stern  Nicoiao  u.  s.  w. 
Dann  an  dem  anderen  Tag  nach  der  Bestattung  [er  starb  am 


über  Bruder  Claus  von  Flüe.  45 

21teo  März  1487,  seinem  Geburtstag)  ist  unser  nunmehrige  himm- 
lische Burger  Nicoiaus  seiner  lieben  Haussfirauen  Dorothea  ( Wyss- 
ling  zum  Geschlecht)  auch  noch  anderen  ehrlichen  Männern 
glorwürdig  erschinen*  Er  stuhnde  auf  dem  sogenannten  Flfie- 
lein  (allwo  jetzunder  ein  herrliche  Capell  steht)  und  gah  ein 
solchen  Glantz  von  sich,  dass  er  kaum  möchte  angesehen  wer- 
den, er  trug  ein  schönen  weissen  Fahnen  in  der  Hand,  darin 
ein  Bären-Tatzen  zu  sehen  (zum  Zeichen  seiner  siegreichen 
Kämpfe  mit  dem  Bösen),  welchen  er  als  ein  triumphierlicher 
Obsiger  in  dem  LufR  herumbgeschwungen  u.  s.  w.  Bei  dieser 
Geschichte  sieht  man  recht  deutlich  das  Wachsen  der  Legende : 
Der  alte  Lupulus.(£ichornp.  42)  meldet:  Als  seine  Frau  am 
Grabe  geweint,  sei  ein  Bote  zu  ihr  getreten  und  habe  ihr  ge- 
sagt: Bruder  Claus  sei  ihm  lebendig  erschienen  auf  dem  FlOeli, 
wo  die  Familie  wohnte  u.  s.  w. ,  er  habe  das  gesagt ,  um  sie 
zu  trösten. 

Die  Sache  fängt  an,  etwas  unheimlich  zu  werden.  Aber  hie- 
mit  ist  das  trübste  Gewölk  auch  vorübergezogen  und  das  klare 
Licht  der  Geschichte  umgibt  fortan  immer  heller  die  ehrwürdige 
Gestalt  des  Einsiedlers.  Wie  die  historische  Atmosphäre  um  ihn 
rein  gewesen  im  iSten  Jahrhundert,  dann  aber  in  den  folgen- 
den Jahrhunderten  bis  in's  ISte  sich  immer  mehr  verdüsterte, 
so  verzieht  sich  jetzt  his  auf  unsere  Tage  herunter  der  graue 
Flor  allmählig  mehr  und  mehr. 

Doch  ehe  wir  in  diese  reineren  Regionen  der  Litteratur 
eintreten,  müssen  wir  einen  schnellen  Seitenblick  werfen  auf 
das,  was  indessen  auch  die  religiöse  Kunst  fflr  Bruder  Claus 
gethan  hat.  Gerade  bis  hierher,  bis  zur  Zeit  des  Pater  Benno, 
1732 ,  lässt  sich  die  allmählige  Gestaltung  des  allbekannten  Bild- 
nisses von  Bruder  Claus  von  Anfang  an  ziemlich  genau  verfol- 
gen. Mit  dem  Jahr  1732  ist  für  dieses  Bildniss  die  Vollendung 
eingetreten. 

Das  Bild  des  Bruder  Claus ,  wie  es  sich  bis  auf  unsere  Zei- 
ten herabgeerbt  hat,  darf,  glaub'  ich,  als  ein  möglichst  wahr- 
haftes gelten.  Nach  den  bedeutendsten  älteren  Lebensbeschrei- 
bem  (Eichorn  p.  42,  Pet.  Hugo  p.  186  u.  Pat.  Benno  S.  176)  wurde 


46  Die  Berichte 

er  auf  dem  Kirchhofe  der  SU  Theodul-Pfarrkirche  zu  Sächseln» 
nahe  beim  Glockenthurm,  wie  er  selbst  gewünscht»  begraben 
und  alsbald  sein  Grabstein  mit  einem  Steinbild  geschmückt,  also 
schon  1487.  Dieses  erste  Bild  gab  demnach  jedenfalls  sein  Ge- 
sicht wie  Körpergestalt  wieder  aus  eigener  Anschauung.  Er 
muss  überhaupt  leicht  zu  treffen  gewesen  sein ,  denn  schon  nach 
den  bloss  schriftlichen  Ueberlieferungen  des  sicheren  Augen* 
zeugen  Waldheim  und  anderer  Augenzeugen  (bei  Lupulus)  könnte 
wohl  ein  plastischer  Künstler,  ohne  den  Mann  selbst  gesehen 
zu  haben ,  sein  ähnliches  Porträt  entwerfen. 

Gemalt  wurde  ferner  sein  Bild  im  Jahr  1492,  also  5  Jahre 
nach  seinem  Tode,  zwiefach:  auf  dem  Hochaltar  zu  Sachsein 
und  auf  dem  Altar  der  Kapelle  im  Ranft  (hier  auch  daneben 
das  Bild  seines  Mit-Einsiedlers ,  Bruder  Ulrichs  aus  Baiem, 
Eichom  p.  52,  Pet.  Hugo  p.  206,  Pat.  Benno  S.  203]. 

Femer:  Im  Jahr  1501 ,  hauptsächlich  durch  Geschenke  des 
Cardinal  Schinner,  wurde  eine  neue  Kapelle,  nahe  bei  der  alten, 
im  Ranft  erbaut ;  hier  ward  eine  bemalte  Holzstatue  von  Bruder 
Claus  auf  den  Altar  gestellt  (Businger  S.  87  etc.  u.  Eichom  55, 
Hugo  207,  Benno  203). 

Ferner:  1513  erhielt  der  Hochaltar  zu  Sachsein  ein  neues 
Tabernakel  von  Stein  zur  Aufbewahrung  der  Hostie,  mit  Bild- 
nissen mehrerer  Heiligen  ausgeziert,  worunter  auch  Bruder  Claus. 
Ein  Basler  war  der  Künstler.  1516,  ebenfalls  von  einem  Basler 
Künstler  verfertigt,  wurde  in  dieses  Tabernakel  eine  grosse  sil- 
berne Monstranz  gestellt,  und  auf  dieser  wieder  Bruder  Claus 
vergo/detos  Bildniss  (Eichornp.  56,  Hugo  p.  208,  Benno  S.  203). 

Ferner:  1518  wurde  Bmder  Claus  erstes  Grab  auf  dem  Kirch- 
hof zu  Sachsein  durch  ein  neues  ersetzt  mit  neuem  Leichen- 
stein und  Bildniss  darauf  (  Businger  S.  88  und  jene  älteren  Lebens- 
heschreiber ). 

Als  dann  die  Menge  der  Pilger  wuchs,  so  wurde  über  die- 
sem neuen  Grab  im  Jahr  1600  eine  Kapelle  erbaut  und  zugleich 
musste,  wegen  des  Andrangs,  die  Pfarrkirche  zu  Sachsein  er- 
weitert werden  (Businger  8.  92}. 

Nach  der  endlichen  Seligsprechung  1669  durch  Clemens  IX. 


über  Bruder  Claus  yon  Flüe.  47 

wurde  von  1672  bis  1678  (Bu^bger  S«  96)  die  jetzige  neue  Bruder 
Glausenkirche  (Sigrist  S.  136)  mit  ihren  prächtigen  Säulen  au« 
schwarzem»  weiss  durchädertem  Marmor  (Pat.  Benno  S.  248) 
erbaut  9  und  1679  des  Bruder  Claus  L«ib  aus  der  alten  Kapelle 
vor  der  Kirche  in  die  Kirche  selbst  in  einen  Marmoraltar  gelegt 
(Pat.  Benno  S.  251  u.  258),  mit  einem  Grabstein  davor»  und  wie* 
der  darauf  sein  Bild  in  Lebensgrösse  (das  Interessanteste  der 
Schweiz  Th.  2.  S.  438). 

Zum  letztenmal  wurden  seine  Gebeine  erhoben  1732  und 
über  dem  Altar  angebracht  mit  dem  Rosenkranz  (den  übrigens 
auch  die  meisten  früheren  Bilder  tragen),  in  betender  Stellung 
vor  seiner  Vision  der  heil.  Dreifaltigkeit  (von  welcher  gleich 
mehr  die  Rede  sein  wird).  Der  Altar  selbst,  prachtvoll  erneuert 
und  mit  Marmorsäulen  umgeben,  ist  mit  einer  vergoldeten  hoch 
auf  den  Säulen  ruhenden  Krone  bedeckt.  Der  betende  Bruder 
Claus  ist  hinter  einem  grossen  Glas,  eine  eiserne  Platte  kann 
davor  niedergelassen  werden,  welche  wiederum  das  Abbild  des 
Mannes  zeigt.  Das  Ganze,  von  eisernem  Gitter  umgeben,  er- 
hebt sich  als  Mittelaltar  am  Ende  des  Kirchenschiffs,  an  den 
Stufen  des  Chors  (Pat.  Benno  S.  258  bis  266,  J.  C.  Füsslin 
Schweiz.  Erdbeschreib.  I.  365,  Sigrist  S.  136). 

Auf  diese  feierliche  Erhebung  und  Ausstellung  des  Verewig- 
ten im  Jahr  1732  hat  HeMinger  seine  grosse  Medaille  verfertigt 
mit  dem  Bildniss  des  Bruder  Claus  und  der  Vision  der  Drei- 
faltigkeit (Hedling.  Medaillensammlung  Planche  40).  Sie  wurde 
in  Gold  an  die  Ehrenpersonen  ausgetheilt ,  an  geringere  Perso- 
nen geringere  (Pat.  Benno  S.  268).  In  Hallers  »eidgenossischen 
Münzend  von  S.  72—84  finden  sich  vom  Jahr  1560—1774  über- 
haupt nicht  weniger  als  23  Denkmünzen  auf  Bruder  Claus  be- 
schrieben, in  Silber  und  Gold,  von  Batzenform  bis  zur  Me- 
daillengrdsse.  Die  meisten  von  1730—1732,  also  auf  die  Erhe- 
bungsfeier gemünzt. 

Pater  Benno  ( S.  199  etc. )  und  Weissenbach ,  der  in  diesen 
Sachen  ganz  kurz  ist  (S.  352),  erwähnen  als  den  ersten  nahm- 
hafteren  Kupferstecher,  der  des  Bruder  Claus  Bild  herausgegeben, 
den  Jakob  v.  Heyden ,  einen  Lutheraner  aus  Strassburg,  um  1536. 


kS  Die  Berichte 

Jedenfalls  ist  yorzugsweise  durch  Hedlinger^s  Sticti  1732  die- 
ses Bild  in  wahrhaft  künstlerischer  Form  der  Welt  geschenkt 
worden ,  und  alle  späteren  guten  Bildnisse  mögen  unmittelbar 
oder  mittelbar  von  Hedlinger  abstammen. 

Nach  dem  Vorausgesandten  hat  aber  ohne  Zweifel  eine  fort- 
währende möglichst  treue  Ueberlieferung  der  abgebildeten  Ge- 
stalt des  Einsiedlers  von  seinem  Todestag  an  bis  zu  Hedlinger's 
Zeit  stattgefunden  und  so  darf  sein  Bild  wohl  als  künstlerische 
Verklärung  des  echten  wahrhaften  Antlitzes  aufgefasst  werden. 

Die  Darstellung  der  ganzen  Gestalt  des  Bruder  Claus  wurde 
dann  noch  unterstutzt  durch  einige  unzweifelhaft  echte  Ueber- 
bleihsel  aus  seiner  Hinterlassenschaft:  Sein  Eremitenrock,  in 
dem  er  starb,  kam  an  seine  älteren  Söhne  Johann  und  Joh.  Wal- 
ter (Landammänner)  und  ihre  Nachkommen»  und  von  diesen 
in  die  Kirche  zu  Sachsein  (Eichom  p.  4^u.  45);  Dr.  Bovilios 
von  Paris  sah  den  Rock  1503  bei  dem  ältesten  Sohne  Johann 
(Wolf.  Lect.  memorahil.  p.  19).  Seinen  Stab  erhielt  Johannes, 
Abt  von  Muri,  der  dem  Begräbniss  beigewohnt;  er  liess  ihn 
mit  Silber  beschlagen;  von  ihm  kam  er  an  die  Familie  Tech- 
termann  zu  Freiburg  im  Uechtland  und  dann  ebendaselbst  an 
Herrn  Reinold  (Eichom  p.  44,  Pat.  Benno  S.  196).  Sein  Rosen- 
kranz kam  an  die  Kinder  und  durch  seine  Tochter  Dorothea 
(Mutter  des  Cour.  Scheuber)  einige  Kögelchen  an  die  von  ihr 
abstammende  Familie  Meyer  in  Luzern  (Pat.  Benno  S.  195).  Von 
seinem  Einsiedlersiegel  im  Kloster  Rathhäusen  bei  Luzern  ist 
schon  die  Rede  gewesen«  Ueber  den  sonst  noch  öfters  ange- 
führten Deberbleibseln  des  Bruder  Claus  walten  Zweifel  wegen 
ihrer  Echtheit,  oder  sie  sind  unbedeutend. 

Für  die  Erhebungs-  und  Ausstellungsfeier  von  1732  hat  denn 
auch  Pater  Benno  seinen  d Tugendtstem a  geschrieben;  also 
gerade  in  demselben  Moment,  da  die  Kunst  durch  Hedlinger  das 
Bild  des  Bruder  Claus  am  hellsten  offenbarte ,  ward  eben  dieses 
Bild  von  der  Litteratur  in  die  tröbsten  Wolken  gehüllt. 

Doch,  wie  schon  angedeutet^  auch  die  Litteratur  beginnt 
fortan  sich  zu  lichten. 

Der  frische  Geisteswind  des  Protestantismus  hat  auch  hier 


über  Brader  Claus  yon  Flüe.  49 

seine  Kraft  bewiesen.  Bis  jetzt  sind  nur  katholische  Schrift- 
steller vor  uns  aufgetreten»  von  nun  an  lassen  sich  neben  den 
katholischen,  die  zwar  stetsfort  die  bedeutenderen  nach  ihrer 
Zahl  und  nach  Ausführlichkeit  des  Inhalts  bleiben ,  zugleich 
tr^Eliche  reformirte  Stimmen  über  Bruder  Claus  vernehmen. 
Und  die  begleitenden  katholischen  Lebensbeschreiber  selbst, 
von  der  Mitte  des  ISten  Jahrhunderts  an,  wie  sprechen  selbst 
sie  in  ganz  anderem  Tone,  diese  neuem  und  neusten,  als  die 
geschilderten  mittleren,  —  wie  wissenschaftlich  reformirt  im  Ver*- 
hältniss  zu  jenen!  Welch  eine  Kluft  z.  B.  ist  schon  zwischen 
dem  eben  behandelten  Pater  Benno  von  1732  und  dem  Chor- 
herm  Weissenbach  von  1787,  und  dieser  war  doch  auch  ein 
Jesuit,  gleich  dem  Peter  Hugo  (Businger). 

Bereits  während  der  bisher  durchlaufenen  Zeit,  während 
das  Leben  des  Bruder  Claus  sich  immer  legendenhafter  auf- 
erbaute, sind  hin  und  wieder  einige  reformirte  Nachrichten  über 
ihn  laut  geworden ,  nimlich  von  Seiten  der  Chronisten  des  16ten 
und  17ten  Jahrhunderts«  Von  diesen  Chroniken,  reformirten 
wie  katholischen,  soll  alsbald  Einiges  bemerkt  werden. 

Und  nun  zur  Einleitung  gleichsam  in  diese  ferneren  zum 
Theil  auch  reformirten  Lebensbeschreibungen  des  Bruder  Claus 
mag  es  erlaubt  sein,  ein  Wörtlein  mitzutheilen  über  ihn  von  dem 
Vater  der  Reformation ,  nämlich  von  Luther  selbst.  Es  ist  diess 
zwar  eben  nur  ein  Wörtlein,  aber  ein  interessantes,  und  betrifft 
eine  merkwürdige  eigenthümliche  Erscheinung  aus  der  Ideen- 
welt des  Einsidlers. 

Bruder  Claus  war  ein  Mann  von  wenig  Worten ;  er  sprach, 
wie  es  scheint,  gewöhnlich  nur  in  kurzen,  dann  aber  auch 
schlagenden  Sentenzen,  wie  z.  B.  sein  Brief  an  Bern  es  beweist; 
darum  aber,  wenn  er  sprach,  hatte  jedes  Wort  flir  die  ver- 
ehrenden Hörer  überwältigendes  Gewicht,  wie  göttliche  Offen- 
barongen. Sein  Gedankenkreis  also  war  beschränkt,  um  so 
reicher  hingegen  das  Gebiet  seiner  Anschauungen ;  um  die  Fülle 
seiner  religiösen  Gefühle  sich  und  Andern  klar  darzustellen, 
hatte  ihm  seine  Natur,  wohl  auch  seine  mangelhafte  Geistes- 
bildung,   die  Gabe  umfassender  eischöpfender  Rede  versagt; 

Hill.  ArcUv.     VI.  ^ 


so  Die  Berichte 


doch  Tollkommeii  ward  ihm  das  ersetzt,  ja  noch  Qberbotea 
durch  die  Gabe  des  phantasievoUen  objectiyen  Sehauens  desseo, 
was  sobjectiT  in  ihm  lebte ,  and  diese  ursprüngliche  Gabe»  denn 
es  werden  glaubwürdige  Züge  der  Art  schon  aus  seinen  frühe* 
ren  Jahren  erzählt,  musste  noch  erhöht  werden  durch  sein 
ausserordentliches  Fasten  als  Einsidler,  welches  durchaus  be* 
glaubigt  ist;  auch  erzählt  Albr.  y.  Haller  in  seinen  Elementa 
Physiologie  Bd.  VL  p.  171  — 175  noch  grössere  Fastenwunder, 
wissenschaftlich  untersucht,  als  das  des  Bruder  Claus.  Eksta* 
tische  Zustände  aber  sind  ja  bekannte  Folgen  solcher  materieller 
Enthaltsamkeit,  wesshalb  diejenigen  Religionen,  welche  erbe* 
bend  auf  die  Sinne  ihrer  Verehrer  wirken  wollten,  ron  jeher 
darauf  gebalten  haben. 

Bruder  Claus  nun  hatte ,  ausser  den  vielen  minder  bewähr- 
ten Anschauungen  dieser  Art,  besonders  zwei:  die  erste,  als 
er  auf  seiner  ersten  Auswanderung  vom  Hauenstein  wieder  um* 
zukehren  sich  gezwungen  fühlte ,  die  andere ,  und  diese  ist  die 
bedeutendste,  wahrscheinlich  gegen  Ende  seines  Eremitenlebens, 
denn  Waldheim ,  1&7&,  weiss  noch  nichts  davon,  und  doch  liess 
Bruder  Claus  diese  Anschauung  in  seiner  Zelle  im  Ranft  ab- 
malen ,  wie  die  andern  Zeitgenossen,  Gundeifinger  und  das  Kir« 
chenbuch  von  Sachsein  von  1488,  diess  bezeugen;  Waldheim, 
der  in  der  Zelle  doch  eine  ziemliche  Zeit  im  Gesprich  mit 
Bruder  Claus  sich  aufhielt,  würde  dieses  Bild  gewiss  bemerkt 
und  davon  berichtet  haben,  wenn  es  schon  da  gewesen  wäre. 
Auch  der  Zeitgenosse  Trithemius  meldet  nichts  davon.  Später, 
1603,  besuchte  Doctor  Bovillus  von  Paris  die  Zelle  des  Einsid- 
lers  in  Begleit  von  dessen  ältestem  Sohn  Johann,  und  sah  dort 
das  Bild.  Hedlinger,  bei  Gelegenheit  der  letzten  Erhebusf  und 
feierlichen  Ausstellung  der  Gebeine  des  Bruder  Claus,  1732,  naeh 
seiner  Seligsprechung  durch  P.  Clemens  IX,  hat  diese  Vision 
durch  eine  Medaille  verherrlicht,  von  welcher  schon  gespreeben 
worden  ( Planche  M)  der  HedL  Medaillen ).  Auch  bei  Businger 
ist  das  Bild  auf  dem  Titelblatte,  und  sonst  vielfach,  (z.  B.  in 
den  früheren  Lebensbeschreibem)  nur  roher.  Das  Original  aus 
der  Zeile  des  Broder  Claus  soll  153S  verloron ,  1606  aber  wieder 


ilber  Bruder  Claus  Ton  Flüe.  51 

aufgefunden  worden  sein  und  steht  seitdem  in  der  Pfarrkirche 
zu  Sachsein.  Ist  das  heutige  Bild  daselbst  aher  wirklich  das 
wiederaufgefundene  Original  ?  Das  ist  zu  bezweifeln.  Die  Kapu- 
ziner von  Ennenmoos  wollen  es  wieder  gefunden  haben  und 
trugen's  im  Triumph  nach  Sachsein.  Das  Bild  veranschaulicht 
die  göttliche  Dreifaltigkeit^  wie  sie  Bruder  Claus  am  Himmel 
gesehen  hat.  Gundelfinger  (bei  Eichom  p.  28)  und  hauptsäch- 
lich das  Kirchenbuch  von  Sachsein ,  also  1488  (Businger  S.  40) 
beschreiben  das  Gesicht  und  dessen  Deutung  von  Bruder  Claus 
selbst,  im  wesentlichen  so:  Ein  lichthelles  grösseres  Rad,  darin 
ein  kleineres,  und  mitten  im  kleineren  inneren  Rad  ein  Haupt 
mit  dreifacher  Krone,  von  diesem  Blittel-Haupt  6  Strahlen,  gleich 
Schwertern  ausflammend,  je  3  derselben  mit  dem  breiten  Theil 
am  Haupt  und  die  Spitzen  durch  die  Kreise  fahrend,  die  drei 
andern  umgekehrt,  der  breite  Theil  jenseits  der  Kreise  und  die 
Spitzen  in  das  Haupt  zurückgesenkt.  Bruder  Claus  selbst  habe 
das  den  Pilgern  also  gedeutet  (Kirchenb.  Sachsein):  Diese  Fi- 
gur, der  Mittelpunkt,  stellt  die  ungetheilte  Gottheit  vor,  die 
drei  Strahlspitzen,  vom  Mittelpunkt  hervorbrechend,  sind  die 
drei  göttlichen  Personen,  von  der  einigen  Gottheit  ausgehend, 
und  in  ihren  Wirkungen  Himmel  und  alle  Welt  umfassend,  und 
wie  sie  ausgehen  in  ihrer  göttlichen  GewaltvoUkoinmenheit,  so 
gehen  sie  wieder  ein  u.  s.  w. 

Dr.  Bovillus  von  Paris  nun  schreibt  darüber  an  Horius  Bi- 
schof zu  Rheims,  im  Jahr  1508  (Joh.  Wolfii  Lect.  memorabil. 
tom«  II.  p.  19):  Ich  will  dir  etwas  von  einem  heiligen  Einsid- 
1er  unsrer  Zeit  erzählen,  der  vor  20  Jahren  starb,  sie  nennen 
ihn  Nicolaus  vom  Fels  (de  Petra).  Ich  reiste  daselbst  durch 
(nfimlich  durch  die  Alpen)  im  Jahr  1503.  Und  als  ich  von  den 
Tugenden  des  verstorbenen  Einsidlers  hörte,  übernahm  mich 
die  Begierde  nach  näherer  Erkundigung.  Ich  zog  alsbald  nach 
seincor  Wildniss.  Hier  herbergte  mich  sein  ältester  Sohn  und 
wies  mir  des  Vaters  Rock ;  Tags  darauf  gingen  wir  nach  seines 
Vaters  Zelle  u.  s.  w.  Und  nun  will  ich  dir  erzählen  ein  Ge* 
sieht,  welches  ihm  in  der  Nacht,  da  die  Sterne  leuchteten  und 
er  andächtig  betete ,  am  Himmel  erschien :    Er  sah  ein  mensch- 


53  Die  Berichte 

lieh  Haupt  mit  schrecktichem  Aogesicht,  voller  Zorn  und  Be- 
dräuung«  Das  Haupt  trug  eine  dreifache  päpstliche  Krone, 
der  Bart»  unterwärts,  war  auch  dreifach.  Sechs  Schwerter  sah 
man  aus  dem  Angesicht  gehen  u.  s.  w.  (fernere  Schilderung 
der  Schwerter).  Solch  Gesicht  hat  der  Einsidler  sich  in  seine 
Zelle  malen  lassen,  das  hah'  ich  gesehen  und  ins  Gemüth  ge- 
fasst  und  mir  ins  Gedächtniss  geprägt  u.  s.  w. 

Bischof  Horius,  den  Bovillus  um  Erklärung  des  Bilds  bittet, 
findet  darin  eine  Weissagung  auf  einen  künftigen  grausamen 
Papst.  Doch  das  gehört  nicht  hieher.  Bovillus  scheint  über 
diese  Dinge  ausJEührlicher  geschrieben  zu  haben  in  einem  Werk, 
das  1510  zu  Amiens  herauskam  (J.  J.  Hottingerhelv.  Kirchen- 
geschichte S.  491)»  worauf  sich  Luther  wahrscheinlich  bezieht. 
Luther  nämlich,  welchem  das  Buch  von  Bovillus  zugestellt 
worden  durch  Speratus,  Prediger  zu  Königsberg,  stellt  ihm  das- 
selbe im  Jahr  1528  zurück  mit  folgenden  Worten  (Walchs  Aus- 
gabe von  Luthers  Werken  Tb.  XIV.  S.  241 ) :  Wir  haben  das  Ge- 
sichte Bruder  Clausen  in  Schweitz,  von  euch  anher  gesandt 
empfangen:  Und  wiewol  ich  dasselbige  vor  etlichen  Jahren 
auch  in  Garolo  Bovillo  gesehen  und  gelesen  so  hat  michs  doch 
dazumal  nichts  bewegt,  als  den,  der  mit  dem  Papst  nichts  zu 
schaffen  hatte.  Aber  jetzt  gehet  mir  der  Anblick  zu  Herzen .  • . 
Fürwahr  Christus  gibt  dem  Papstthum  viel  Zeichen,  aber  sie 
haben  ein  ehern  Stirn  und  eisern  Nacken  gewonnen  (Esa.  48,  4), 
dass  sie  sich  an  die  allesammt  nicht  kehren  ....  Demnach 
schicken  wir  euch  den  Bruder  Clausen  wieder,  dass  ihr  ihn  zu 
den  andern  sammlet,  die  auch  Mitzeugen  sind  Christi  wider  den 
Endechrist.  Amen.  —  Luther  deutet  dann  die  Vision  so  (S.  äW]: 
Diss  Angesicht  bedeut,  wie  das  Papstthum  vor  aller  Welt  solle 
offenbaret  werden,  was  es  für  ein  Ding  sej,  denn  bey  dem 
Angesicht  kennet  man  alles.  Erstlich  ists  roth  und  zorniger 
Gestalt,  denn  es  ist  ein  tyrannisch,  mörderisch,  blutigs  Regi- 
ment u.  s.  w.  Die  erste  Schwertspitze  (aus  der  Stirn  aufwärts) 
ist  die  Menschenlebre,  so  aus  Menschenkopf  und  Gehirn  kömmt 
und  erdichtet  ist.  Die  andere  Spitze ,  zu  rechten  Seite  der  Na- 
sen ist  das  geistlich  Recht.    Die  dritte ,  zur  linken  Seite  ist  sein 


über  Bruder  Claus  von  FItte.  53 

weltlich  Regiment.  Alle  beide  kommen  aus  seiner  Nasen  j  das 
ist  mit  Dräuen  und  Zorn  in  die  Welt.  Die  andern  3  Spitzen 
fahren  gleich  als  aus  der  Luft  in  sein  Angesicht«  das  ist  der 
Geist  der  ihm  das  Evangelium  öffentlich  ins  Angesicht  stösst. 
Die  erste  Spitze  von  unten  auf  schlägt  ihn  aufs  Maul  q.  s.  w. 
Genug  von  der  lutherischen  Exegese.  Man  sieht,  es  gibt  auch 
eine  protestantische  Legende ,  nicht  nur  eine  katholische »  auch 
eine  protestantische,  die  wächst  und  schwillt ,  durchs  trflbe  Ver- 
grösserungsglas  der  Partei  angeschaut.  Auch  um  dieses  zu 
zeigen,  nicht  nur  um  Luthers  günstige  Ansicht  von  Bruder 
Claus  darzuthun ,  hab  ich  über  diese  Dinge  etwas  ausführlicher 
hier  zu  berichten  mir  erlaubt. 

Bruder  Claus  dachte  bei  seiner  Vision  und  seinem  Bild  ge- 
wiss nicht  an  den  Papst;  es  kommt  überhaupt  in  seinem  gan* 
zen  Leben  keine  Erwähnung  des  Papstes  vor,  nur  der  Priester, 
und  die  Deutung  Gundelfinger's  wie  des  Kirchenbuchs  von  Sach- 
sein auf  die  heil.  Dreifaltigkeit  mag  wirklich  des  Bruder  Claus 
eigene  gewesen  sein.  Bovillus  freilich  sah  etwas  Päpstliches 
im  Bild,  hauptsächlich  wohl  die  dreifache  Krone,  welche  aber 
bei  den  mittelalterlichen  Darstellungen  Gottes  als  des  Dreietni- 
gm  sonst  auch  getroffen  wird,  und  zugleich  sah  er  etwas  grau- 
sam Fürchterliches  darin;  das  Ungeschick  des  Malers  mochte 
dieses  Letztere  ins  Bild  gelegt  haben,  und  Bovillus  wie  Bonus 
scheinen  keine  Freunde  des  Papstes  gewesen  zu  sein,  damals 
ja  etwas  nichts  Ungewöhnliches,  zumal  wenn  dem  Bovillus, 
einem  der  besten  Köpfe  seiner  Zeit  (J.  J.  Hottinger  helv.  Kir- 
chengeschichte S.  Ml  nach  des  Beatus  Rhenanus  Urtheil],  gerade 
der,  (1503,  als  er  das  Bild  sah)  noch  herrschende  greuliche 
Papst  Alexander  VI,  vorschwebte.  Der  Protestantismus  natür- 
lich hat  dann  die  Sache  weiter  und  weiter  gedeutet.  Müller 
will  auch  nichts  wissen  von  der  lutherischen  Auslegung  und 
bezieht  sich  dabei  auf  eine  sehr  alte  Darstellung  der  Vision 
Bruder  Clausens,  die  er  zu  Wien  gefunden,  und  die  nichts 
Päpstisches  aufzeige  (Müller,  Bd.  5,  S.  2^9). 

Das  schöne  Wort  Luthers  über  Bruder  Claus  aber  soll  uns 
dennoch  theuer  bleiben  als  Wahrheit:    »Er  war  auch  ein  Mit- 


54  Die  Berichte 

zeuge  Christi  gegen  das  damals  so  antichristische  PapstChnm»« 
nicht  hauptsächlich  durch  diese  Vision,  sondern  durch  seinen 
ganzen  einfachen  innigen  alt-christkathoitschen  Wandel. 

Und  so  haben  ihn  schon  die  besten  unter  den  reformirten 
Chronisten  der  Schweiz  im  t6ten  und  17ten  Jahrhundert»  wenn 
auch  ganz  kurz,  doch  mit  frommer  Begeisterung  aufgefasst. 

Diese  Chronisten^  reformirte  wie  katholische,  die  hier  Tor» 
zugsweise  erwähnenswerthen  sind : 

Petermann  Etterlin  von  Luzem,  Katholik,  Ton  1507;  Die- 
bold  Schilling  von  Luzern ,  Katholik ,  von  1509;  Aegidius  Tschudi 
Ton  Glarus,  Katholik,  (J.  J.  Hottinger,  Bd.  Sl),  von  1538;  Vale- 
rius  Ansbelm  von  Bern,  re^ormirt ,  1529 — 1542;  Johannes  Stumpf, 
geb.  im  Bistbum  Speyer,  später  Pfarrer  im  Zttrichbiet  (J.  J.  Hot- 
tinger helv.  Kirchengesch.  Bd.  3),  reformirt,  1546;  Josias  Simul- 
ier von  Zürich,  reformirt,  1570;  Heinrich  BuUinger  von  Zürich, 
reformirt,  1574;  Michael  Stettier  von  Bern,  reformirt,  1628; 
Franz  Haffner  von  SolotbuHa,  Soloth.  Schauplatz,  katholisch,  1666. 

Etterlin  und  Schilling,  dieLuzemer,  sind  Zeitgenossen  des 
Bruder  Claus.  Etterlin,  ein  tapferer  Anftthrer  in  den  Burgun- 
derkriegen (GOldlin,  S.  34)  und  Luzerner  Gerichtschreiber,  soll 
bei  der  Verkommniss  auch  zu  Stanz  gewesen  sein  (Businger,  68). 
Seine  Chronik  nennt  den  Bruder  Claus  einen  Hauptveranlaaser 
des  Tags  zu  Stanz.  Er  widmet  dem  Einsidler  nur  wenige  Worte 
und  zwar  nur  iii  Bezug  auf  Politisches. 

Schilling  von  Luzern ,  (nicht  zu  verwechseln  mit  dem  gleich- 
zeitigen Bescbreiber  der  Burgunderkriege,  gleichen  Namens, 
Diebold  Schilling  von  Bern),  Sohn  und  Substitut  des  Luzemer 
Stadtschreibers  Johannes  Schilling,  war  jedenfalls  anwesend  am 
Tag  zu  Stanz  und  verfasste  mit  seinem  Vater  die  wichtigen  Staats- 
schriften jener  Tagsatzung.  Er  sagt  das  alles  selbst ,  zwar  auch 
nur  in  wenigen,  aber  inhaltschweren  Worten,  inhaltschwer 
darum,  weil  daraus  deutlich  hervorgeht,  dass  er,  der  einzige 
Augenzeuge  des  Tages  von  Stanz  unter  allen  Chronisten  und 
Lebensbeschreibern  des  Bruder  Claus,  dass  er  von  des  Einsid- 
lers  persänlicher  Anwesenheit  zu  Stanz  nichts  sagt,  und  also 
wohl  auch  nichts  umsste.    Diese  Paar  Worte  Schillings  über 


über  Bruder  Claus  von  Flüe.  55 

Bfiider  Claus ,  abenfalts  our  politischer  Natur ,  wie  die  EUerlius, 
indem  Schillisg  sonst  in  seiner  Chronik  den  Einsidler  kaum 
erwähnt  y  (Weissenbacb  gibt  aus  dieser  Chronik ,  welche  hand- 
schriftlich nur  in  Luzem  yorhanden  ist ,  alles  auf  Bruder  Claus 
Bezügliche),  jene  Paar  Worte  also  haben  in  neuester  Zeit  einen 
gewaltigen  Lärm  gemacht»  seit  Archivar  Schneller  von  Luzem 
nämlich  9  im  Jahr  1892,  in  dem  Vorberioht  zu  seiner  Heraus- 
gabe der  Chronik  von  Melchior  Russ,  S.  XIV,  (im  Schweiz. 
Geschichtsforscher  Bd.  9  u.  10  und  besonders  gedruckt,  Bern 
183&),  also  seit  Schneller  des  Bruder  Claus  bisher  allgemein 
angenommene  persönliche  Anwesenheit  zu  Stanz,  auf  jenen 
Worten  SchHlings  fussend,  als  Sage  erklärt  hat,  mit  dem  stol- 
zen Spruch:  Wiider  ein  Strich  in  der  Geschickte  der  Eidgenossen! 
Es  ist  hier  naturlich  der  Ort  nicht,  in  die  Sache  näher  einzu- 
treten ,  denn  dazu  bedarf  es  eines  tieferen  Eingehens  nicht  allein 
in  Schillings  Chronikstelle,  sondern  auch  in  die  Berichte  der 
Anderen  hierüber,  und  zugleich  in  des  Einsidlers  wesentlichste 
Lebenszustände,  physische  wie  geistige;  nur  das  möchte  ich 
Herrn  Schneller  bemerken ,  was  er  übrigens  selbst  wohl  wis- 
sen wird,  dass  er  diese  Entdeckung  bei  weitem  nicht  ztierst 
gemacht  hat.  Jener  Strich  ist  ein  alter.  Schon  Müller  deutet, 
wiewohl  er  ihr  bekanntlich  nicht  folgt,  auf  Schillings  Darstel^ 
längs  des  Stanzer  Tages  hin;  aber  noch  viel  früher,  Leu  im 
helvetischen  Lexicon  von  1753,  neigt  sich  sehr  auf  Schillings 
Seite  und  noch  entschiedener  J.  J.  Holtinger,  helvetische  Kirchen- 
geschichte von  1707.  Die  beiden  letzteren,  Hottinger  und  Leu, 
^  man  merkt  es  ihnen  wohl  an,  halten  es  ziemlich  für  ausgemacht, 
dass  Bruder  Claus  nicht  zu  Stanz  gewesen,  also  schon  1707 
und  1763.  Es  sind  die  genannten  beiden  Schriftsteller  nicht 
bloss  kurze  Chronisten  über  Bruder  Clans,  sondern  sie  behan- 
deln sein  Leben  ausftihrlicher,  so  dass  man  also  sieht,  es  ist 
eigentlich  neben  den  andern  ausführlicheren  Lebensbeschrei- 
hvngen ,  welche  des  Einsidlers  Anwesenheit  zu  Stanz  hervor- 
heben ,  man  kann  sagen  von  feher  die  andere  Ansicht  auch  tüch- 
tig repräsentirt  gewesen,  welche  diese  Anwesenheit  in  bedeutende 
Zweifel  zieht.  Fnälicfa  hat  der  Monarch  der  Schweizergeschichte, 


56  Die  Berichte 

Möller  I  diese  andere  Ansicht  wieder  fDr  einige  Zeit  in  Schlam* 
mer  gelullt,  und  das  Verdienst  gebührt  Herrn  Sebneller,  das& 
er  sie  aufs  neue  ins  Leben  gerüttelt  bat. 

lieber  Tschudi's  Darstellung  des  Bruder  Claus  kann  ich  nichts 
sagen  9  da  sie  in  dem  bisher  leider  noch  ungedruckten  Tbeil 
seiner  Chronik  sich  vorfindet ,  dessen  ich  nicht  habhaft  werden 
konnte ;  die  Bruchstücke  dieses  Theils »  welche  in  der  Helvetia 
von  Balthasar,  Bd.  1  u.  3,  herausgegeben  worden,  haben  ge- 
rade das ,  was  sich  auf  den  Einsidler  bezieht,  nicht  zum  Inhalt. 

Von  den  übrigen  genannten  Chronisten  will  ich  nur  hervoi^ 
heben  die  beiden  reformirten:  Stumpf,  Buch  7,  Cap.4,  und 
BuUinger,  Tb.  II. ;  sie  sprechen  besonders  würdig  üher  den  ehr- 
würdigen Mann.  Stumpf  schildert  sehr  anschaulich  sein  Aeusse- 
res  und  seine  Zelle;  schün  sagt  er  von  ihm:  diser  mensch,  et- 
licher mass  den  Englen  jgleych,  übertraff  menschliche  blöde 
natur.  BuUinger,  aus  einer  alten  Berner-Chronik  schupfend, 
wie  er  bemerkt,  schildert  in  ihm  hauptsächlich  den  edeln  Eid- 
genossen, wie  er  denn  auch,  was  bereits  angeführt  worden, 
zuerst  den  Dankbrief  an  Bern  bekannt  gemacht. 

In  der  ersten  Hälfte  des  töten  Jahrhunderts ,  also  während 
der  Zeit,  da  der  Kapuziner  Pater  Benno  mit  seinem  »  Wunder  und 
Tugendt-Stem  a  die  katholische  Welt  erbaute ,  erschienen  ferner 
folgende  drei  gründlichere  Darstellungen  des  Bruder  Claus,  von 
Reformirten : 

J.  J.  Hottinger  von  Zürich,  in  seiner  helv.  Kirchengesch. 
Bd.  U,  von  1707. 

Johann  Heinrich  Tschudi,  Pfarrer  zu  Schwanden  in  Glams, 
in  seinen  monatl.  Gesprächen  von  1723,  und 

Leu  von  Zürich,  in  seinem  belv.  Lexicon  von  1753. 

Hottinger  und  Leu  wurden  bereits  kurz  erwähnt.  Hottin- 
ger ist  besonders  zu  rühmen.  Auch  ist  er  von  allen  reformir- 
ten Darstellern  des  Bruder  Claus,  sowohl  vor  als  nach  ihm, 
derjenige,  der  das  Legendenhafte  in  des  Einsidlers  Leben  am 
schärfsten  durchnimmt ;  er  geht  aber  hin  und  wieder  in  seinem 
reformirten  Eifer  etwas  zu  weit,  doch  leidet  die  wahrhafte  reli- 
giöse Gestalt  des  frommen  Helden  keineswegs   darunter;  den 


über  Bruder  Glaug  von  FlOe.  67 

Kern  smnes  Weseos»  das  wirklich  Beste  an  ihm  lässl  er  im 
reinsten  Lichte  gelten.  Hauptsächlich  schildert  er  mit  einiger 
Grausamkeit  das  unwürdige  Gescblepp  von  Seiten  Roms  hin- 
aichtlich  der  Seligsprechung  des  Mannes. 

Bei  Pfarrer  Tschudi's  Darstellung  ist  es  der  Höhe  werth, 
etwas  länger  zu  weilen,  wegen  des  Schicksals,  das  er  sich  da- 
durch in  aller  Unschuld,  wie  er  meint,  vom  fanatischen  Unter- 
waiden zugezogen.  Ich  werde  hiemit  überhaupt  die  ausfiihr- 
lichere  Besprechung  der  Berichte  über  Bruder  Claus  beendigen. 
Die  noch  folgenden,  aus  der  zweiten  Hälfte  des  iSten  und  der 
ersten  unseres  Jahrhunderts  gehören  zwar  zum  Bedeutendsten 
Aber  ihn ,  allein  eben ,  weil  sie  neu ,  ja  neuest  sind ,  bedürfen 
sie  am  Schluss  nur  einer  gedrängten  Anführung. 

Pfarrer  Tschudi,  in  seinen  Gesprächen  von  17S3,  im  Juli- 
Gespräch,  schildert  den  Bruder  Claus  mit  allem  Ernst  und  war- 
mer Vorliebe  als  einen  trefflichen  Christen,  ja  er  spricht  sieh 
sogar  hinsichtlich  seiner  Wunder  sehr  vorsichtig  aus,  z.  B. 
S.  206,  bei  der  Sage,  Bruder  Claus  habe  schon  als  Täufling 
sich  den  Kirchweg  gemerkt ,  seine  Pathen  und  den  Priester  da- 
mals schon  für  immer  kennen  gelernt,  bemerkt  Tschudi:  Fiel» 
Meht  ist  dieses  etwas ,  was  unter  die  Legenden  gehurt;  auch  die 
Anfechtungen  des  Teufels  lässt  er  dem  frommen  Hanne  gelten, 
und  erinnert  dabei  an  Luther,  S.  206;  so  glaubt  er  gleichfalls 
an  das  Fasten  des  Bruders,  und  lässt  es  nur  unentschieden,  ob 
solches  ein  Wunder,  oder  ob  es  natürlichen  Ursachen  zuzu- 
schreiben sei,  was  übrigens  bei  katholisch-jesuitischen  Schrift- 
stellern sich  auch  findet,  S.  212;  endlich  nimmt  er  des  Bruder 
Claus  persönliche  Anwesenheit  zu  Stanz  ohne  weiteres  an ,  S.  219. 
Nun  kommen  aber  seine  Sünden:  Bruder  Claus  ist  ihm  ein 
Christ,  aber  buchstäblich  und  geistig  einer  in  der  üF^tMto,  aus- 
gesondert vom  damaligen  üppigen  Katholizismus,  gleich  den 
Waldensern  u.  s.  w.,  S.201;  vom  Katholizismus  seiner  eigenen 
Zeit  sagt  Tschudi:  ich  desperiere  nicht,  dass  noch  heute  man- 
cher Katholik  selig  werden  könne,  S.  203;  femer  spottet  er 
über  das  katholische  Fasten,  im  Gegensatz  gegen  das  des  Bru- 
der Claus,  da  man  nur  kein  Fleisch  esse  an  gewissen  Tagen, 


58  Die  Berichte 

dagegen  aber  mit  köstlichen  Fischen  u.  s.  w.  sieh  »foll  8cbo|>pe;a 
natürlich  muss  die  Verweigerung  der  Heiligsprechung  auch  her- 
halten ,  S.  928 :  Vielleicht  ist  es  am  Römischen  Hof  nicht  Styli, 
jemanden  in  das  Register  der  Himmelischen  Gavaitorie  einzo* 
schreiben,  er  habe  dann  sein  Lebenlang  im  Kloster  oder  Gcb- 
libat  u.  s.  w«  gelebt. 

Nun,  das  sind  Hiebe,  an  welche  die  Katholiken  gewohnt 
sein  konnten.  Doch  der  Stand  Unterwaiden  fühlte  sich  dazu 
nicht  weitherzig  genug ,  wahrscheinlich  war  der  Zorn  wegen  des 
Religionsfcriegs  von  1712  in  den  II  Jahren  noch  nicht  verwun* 
den.  Kurz  über  Tschudi's  Bruder  Claus  erging,  als  er  kaum 
im  Juli  erschienen  war,  schon  Im  Nov.  1723  ein  schrecklich 
Auto  da  fe.  Tschudi  erzählt  die  ganze  erbauliche  Gesdiichte 
im  vierten  Gespräch  von  172^.  Zuerst,  als  er  davon  hörte, 
lachte  er  darüber  und  konnte  das  Factum  gar  nicht  glauben, 
denn  es  hatten  ihn  gerade  einige  Freunde  beschuldigt,  er  habe 
den  Einsidler  nur  zu  sehr  gerühmt  Ja  er  »flattirte  sich,  so 
wir  etwann  noch  einmal  auf  tJnderwalden  kommen  solten,  man 
würde  uns  nicht  nur  den  Wein  verehren,  sondern  auch  uns 
noch  völlig  Gast-frey  halten ;  allein  welch  eine  blinde  Rechnung 
haben  wir  hinter  dem  Wirth  gemachet?  d  S.  109.  Die  Land* 
Raths-Edcanntniss  von  Stanz,  vom  15ten  Nov.  1723,  lautet  ab- 
gekürzt: Offenkündig  wird  sejn ,  wie  dass  in  diesem  lauffcnden 
1723ten  Jahr,  von  einem  zwar  ohnbekannten  und  ganz  ofanbe- 
nahmten  (die  Gespräche  kamen  anonym  heraus ,  zu  Zürich)  frä* 
eben ,  gottloss  und  lasterhafflen  Bösswichten  und  Authorea  durch 
ein  sogenanntes  Monat-  oder  Julii-Gesprich  nicht  allein  wider 
die  Alt- Vordem,  sondern  auch  die  Heilige  Kirchen,  absonder* 
lieh  wider  Laben  und  Tod  des  grossen  Wunder-Manns  u.  s.  w., 
allerhand  Spott-,  Schand-  und  Schmach-Reden,  Gottslästerun- 
gen,  Lugen  und  Verschmähungen  u.  s.  w*  spargirt  worden. 
U.  s.  w.  Wann  nun  so  gestellt-enorm  und  gottlose  Schmacb- 
und  Läster-Schriflten  jedwahr  Gatholischen  Gemfithem  höchst 
frömbd  u.  s.  w.  vorkommen  u.  s.  w.,  als  haben  die  Vitter  des 
hiesigen  Gantons  und  betittelte  Defensores  der  Heil.  Kirehea 
den  Enthalt  diss   Gesprächs  reflectirt,  censiert  und  reifllichat 


Qber  Brader  Claus  von  Flüe.  60 

überiegt,  mitbin  erkennt:  Dass  an  heut  St.  Othmars^Jahrmärkt 
die  famos  Schmach  und  Läster*Schrifft  yon  dem  Herrn  Land*- 
weibel  dem  Scharff-Ricbler  zur  Hand  geworffen,  von  ihm  vor 
der  Pranger  den  Flammen  übergeben ,  auch  die  Aschen  unter 
dem  Hoch-Gericht  vergraben ;  demjenigen  aber »  welcher  den 
Calumnianten ,  Urheber,  Dicht-  und  Laster-Schreiberen  bei  LJk" 
ben  zu  Hoch-Obrigkeitlichen  Banden  lüffem'  wurde ,  ein  hun- 
dert Thaler  zur  Recompens  zugestellet  werden  sollen.  (S.  111 
and  112.)  J.  J.  Hottinger,  helv.  Kirchengesch.  Bd.  4,  von  1729 
S.  280  fügt  hinzu:  Solches  ist  geschehn  zu  Stanz;  zu  Samen 
ist  diss  GesprSch  auf  dem  Fisehbank  ohne  mehrers  verbrennt 
worden.  Es  soll  sogar  ein  Rathsherr  aus  ob  dem  Wald  ver* 
langt  haben :  Man  solle  den  Urheber  diser  Läster-Schrifit  von 
dem  Stand  Glarus  mit  £rnst  abfordern»  und  auf  den  Fall  des 
Abschlags y  ihn  selbst  mit  Gewalt  abholen  (Tschudi  S.  117). 
Tschudi  war  zuerst  sehr  zornig:  »Doch  das  Zorn-Feuer  ward 
bald  verflaket,  und  vielmehr  in  ein  recht  hertzliches  Mitleiden 
mit  den  armen  Leuten  u.  s.  w.  verwandelt.  Ja»  es  haben  auch 
selbst  verschiedene  raisonnable  Herra  Catholiquen,  wie  man 
mich  versicherte  y  ja  auch  fttmehme  Prslaten»  ihr  billiches  Miss- 
fallen darüber  bezeuget  (S.  U3).  Auch  »förchteta  er  sich  nicht 
vor  der  Auslieferung,  und  in  Unterwaiden  hat  unser  keiner  etr 
was  zu  negotiren,  wir  lieben  die  Ruhe  und  bleiben  gern  in 
Patria  u.  s.  w.  fS.  116):  Doch  ists  mit  der  christlichen  Milde 
und  Mitleiden  des  Herrn  Pfarrers  nicht  ganz  richtig»  er  schimpft 
(S.  119)  gewaltig  auf  friedstOrende  Scartequen,  die  von  Katho- 
lischer Seite  ohne  Scheu  verbreitet  würden»  ja  (S.  118]  redet 
er  so^ar  von  Eidgenössischen  Ganaille-Leuten.  Eine  gute  Anek- 
dote erzählt  er  (S.  126)»  woraus  hervorgeht»  was  man  dem  ehr- 
lichen Volk  von  Unterwaiden  vorgespiegelt:  Es  ist  nicht  lang» 
da  ein  einfaltiger  Mann  von  Buchss  mit  einem  kleine^  Kremlein 
in  meinem  Haus  sieh  meldete.  Man  fragte  ihn»  ob  er  nichts 
gehört  von  einem  Bttcfalein»  so  zu  Stanz  vom  Henker  verbrannt 
worden?  Er  sagte:  Jal  Man  sage»  der  das  Büchlein  gestellt» 
habe  den  frommen  Bruder  Clausen  zu  einem  Hexen-Mei$Ur  ma- 
chen wollen! 


60  Die  Berichte 

So  viel  iD  Angetegenheiten  des  Herrn  Pfr.  Tschudi.  Nur  et- 
was Weniges  noch,  was  sich  daran  knüpft. 

Einer  der  raisonnablen  Katholiken  und  PrSlaten»  die  sich 
an  Unterwaiden  stiessen,  war  später  auch  der  schon  Öfter  ange- 
führte Chorherr  Weissenbach  Ton  Zurzach,  Jesuit.  Er  sagt  in 
seinem  Leben  des  Bruder  Claus  (S.  340) :  Es  ist  nicht  an  mir, 
dem  hohen  Stand 'Unterwalden  Vorstellungen  zu  machen»  wie 
er  sich  gegen  derlej  Leute  zu  betragen  hat;  doch  wird  er  mir 
nicht  ungnädig  nehmen ,  wenn  ich  hier  frey  bekenne,  dass  ge- 
dachte Schrift  lange  nicht  zur  Bosheit  und  Anzahl  der  Verge- 
hungen hinreicht,  deren  der  Verfasser  fiber  »das  Interressanteste 
der  Schweiz«  sich  in  eben  diesem  Punkte  vor  wenigen  Jahren 
schuldig  gemachet.  Wo  sich  ihm  nur  ein  Anlass  dazu  bietet» 
überschüttet  Weissenbach  dieses  Buch  mit  seinem  Unwillen. 
Und ,  was  den  Bruder  Claus  betrifft ,  hat  er  Recht.  Ich  will  bei 
dieser  Gelegenheit  gerade  auch  einige  Züge  mittheilen  aus  die- 
sem Frivolsten,  was  über  Bruder  Claus  gesagt  worden.  Das 
Buch:  »Ueber  das  Interessanteste  in  der  Schweiz«  ist  1778  zu 
Leipzig  erschienen ,  aus  dem  Französischen  übersetzt ,  in  k  Bän- 
den. Der  Bericht  über  Bruder  Claus  ist  in  dem  damaligen  von 
Voltaire  beherrschten  hohen  Geist  geschrieben,  Bd.  2^  S.  iOi 
u.  s.  w.    Gleich  der  Eingang  lautet: 

»  Zu  dem  Aberglauben  dieses  Jahrhunderts  (des  ISten)  liefert 
der  in  der  Schweiz  so  berüchtigte  Bruder  Claus  einen  ansehn- 
lichen Beitrag.  Er  wird  von  ihnen  für  einen  ausserordentlichen 
Mann  und  Wunderthäter  gehalten.  Daher  will  ich,  ihm  zu 
Ehren,  und  dem  Leser  zum  Fergniigen^  auch  beiläufig  zum  La- 
ehen  den  ehrenreichen  Bruder  Claus  hervorführen: 

» Er  war  seines  Herkommens  ein  ehrlicher  Bauer  aus  Unter- 
waiden gebürtig  u.  s.  w.  Schon  als  Junggeselle  soll  er  an  dem 
Ffisten  ein, grosses  Vergnügen  gefunden  haben  u.  s.  w.  Er  wählte 
zu  seinem  einsamen  Leben  erstlich  einen  steilen  Alpenberg, 
und  da  es  ihm  da  nicht  mehr  gefiel ,  vielleicht  weil  es  zu  kalt 
und  rauhe  war,  so  stieg  er  Berg  unter,  und  bauete  sich  daselbst 
eine  kleine  armselige  Hütte  n.  s.  w*  Seine  Gesellschaft,  die  er 
sich  bisweilen  machte ,  war ,  wie  es  sich  von  selbst  versteht,  sein 


fiber  Bruder  Claus  von  Fltie.  61 

liebes  Eheweib  u.  s.  w.  In  dieser  seiner  Zelle  sollen  ihm  die 
bösen  Geister  yiel  zu  schaffen  gemacht  haben.  Dagegen  waff- 
nete  er  sich  mit  der  Furcht  Gottes^  ass  und  trank  wenig,  und 
davon  ward  er  so  mager,  dass  die  bösen  Geister  endlich  yon 
ihm  wichen  u.  s.  w.  Er  soll  gar  nichts  in  verschiedenen  Jah- 
ren gegessen  haben;  hie  und  da  verlautet  aber  gegen  ihn,  dass 
er  sich  mit  Wurzeln  ernährt  habe,  und  dann  wäre  es  eben  kein 
grosses  Wunder,  leben  zu  bleiben ,  wenn  man  sich  an  Wurzeln 

m 

satt  isset  u.  s.  w.  Mit  seinen  Gesichtern  und  Erscheinungen  ist 
es  vermuthlich  auch  nicht  so  richtig  gewesen  u.  s.  w.  a 

Und  nun  zum  Schluss  noch  einige  Worte  über  die  neueren 
und  neuesten  Berichte. 

Das  Leben  des  Bruder  Claus  von  dem  so  eben  wieder  be- 
rührten Joseph  Anton  Weissenhach ,  Chorherm  zu  Zurzach,  1787, 
(und  1817  zu  Basel,  nach  Helvetia  Bd.  2,  S.  286),  ist  unter  den 
neueren  Lebensbeschreibungen  die  berühmteste.  Sie  verdient 
es,  nicht  sowohl  wegen  der  Lebensdarstellung  selbst,  die,  wie- 
wohl sehr  massig,  doch  noch  zu  legendenhaft  ist,  als  vielmehr 
wegen  der  eingeschobenen  und  beigefügten  vielen  werthvoUen 
Originalstellen  ans  den  besten  Chroniken  und  Urkunden.  Wie 
legendenhaft  selbst  Weissenbach  noch  ist,  zeigt  seine  Bemer- 
kung nach  Bruder  Claus  Tode;  er  behauptet  auch,  derselbe 
sei  seiner  Frau  selbst  erschienen »  und  will  des  alten  Wölflin 
von  1501  Darstellung,  er  sei  nur  einem  ihrer  Freunde  erschie- 
nen, und  dieser  habe  die  Frau  damit  getröstet,  wie  das  früher 
schon  behandelt  worden »  der  Chorherr  von  1787  will  also  den 
Chorherm  von  1501  dreist  korrigiren  und  sagt:  b Wölflin  hat 
sich  hier  versehen  a  (S.  256). 

Das  Buch  des  Franz  Bernard  Göldlin  von  Tieffenau,  Probst 
zu  Bero-Hünster :  Geist  des  Seligen  Bruder  Claus ,  Luzem  1801 
(und  1808,  nach  Helvetia  Bd.  2,  S.  286);  dieses  Buch  hält  mehr, 
als  sein  Titel  verspricht.  Zwar  bildet  wohl  die  Hälfte  dessel- 
ben eine  Reihe  von  Gebeten,  Betrachtungen,  Glaubens-  und 
Sitten-Regeln,  z.  B.  für  Kinder,  für  Eheleute,  für  Handwerker 
und  Kaufleute ,  für  Soldaten  u.  s.  w. ,  hauptsächlich  geschöpft 
aus   dem  Buch  des  Jesuiten  Kanisius  von  1683,   welches  sehr 


02  Die  Berichte 

selten  geworden;  alle  diese  Geistesprodokte  sind  Kanisische 
und  keine  Clausischen ,  das  ist  klar,  also  verthlos;  aber  die 
andere  Hälfte  von  Göldlins  Buch  enthält  eine »  fiir  einen  Katho- 
liken recht  gediegene»  nuGglichstnQchteme»  gründliche  Lebens- 
beschreibung des  Einsidlers 9  welche»  weil  vom  Legendenhaften 
ferner»  derjenigen  Weissenbach's  vorzuziehen  ist«  Derselbe  hat 
auch  im  Jahr  1813  das  Leben  des  Grosssohns  und  schwachen 
Abbildes  ;von  Bruder  Claus»  des  Einsidlers  Conrad  Scheuber 
herausgegeben. 

Das  Buch  von  Joseph  Businger»  Kanonikus  von  Gross-Glo- 
gau  in  Preu8sisch*Schlesien»  gewesenem  Pfarrer  in  Stans:  Bruder 
Claus  und  sein  Zeitalter»  Luzern  1827»  ist  bei  weitem  das  vor- 
züglichste unter  den  neuesten  ausflihrlicben  Lebensbeschreibun- 
gen. Hier  ist  von  religiöser  Legende  nur  noch  eine  leise  Spur 
im  Verhältniss  zu  früheren;  aber»  wie  schon  einmal  bemerkt» 
im  Politischen  lässt  sich  der  Verfasser  um  so  freier  gehen« 

Guido  Gürres  hat  zu  München  1831  ein  Buch  herausgegeben 
über  Bruder  Claus»  unter  dem  Titel:  Gott  in  der  Geschichte 
(Hase  Kirchengesch.  S.  352).  Ich  hab'  es  nicht  zu  Gesicht  be- 
kommen.   Pfarrer  Sigrist  bat  dasselbe  benutzt. 

Dieser»  Pfarrer  Sigrist  von  Luzern»  ist  der  letzte  unter  den 
neuesten  Katholiken»  der  ein  ausführliches  Leben  des  Bruder 
Claus  herausgegeben »  Luzern  18i3.  Es  ist  gemüthlich  und  be- 
sonders für  die  Jugend  giescbrieben ;  für  die  reformirte  lugend 
immer  noch  in  etwas  zu  katholischem  Geschmack. 

De«  drei  bedeutendsten  katholischen  Lebensbeschreibem 
unler  diesen  letzten  ( Weisseohjich»  G5ldlin  und  Biisiager)  stebn 
nun  endlich  noch  gegenüber  drei  reformirte»  welche»  wenn 
auch  kürzer»  doch  eben  so  bedeutend  zu  nennen  sind: 

Müller >  Schweizergesch.  Bd.  5»  v.  Jahr  1808; 

Geizer»  Schweizergesdv  Bd.  1»  v.  Jahr  1840; 

Escher»  Encyclopädie  v.  Ersch  und  Gruber»   v.  Jahr  iSkl. 

Und  diese  drei  reformirten  entsprechen  den  drei  katholi- 
schen auch  eifljgermassan  in  der  Behandlung  des  Gegenstandes* 
Wie  Weissoibach  der  kirchlich  legendenhafteste  ist  unter  seinem 
Triumvirat,  so  Müller  der  politisch-sagenhafteste  unter  dem  sei- 


über  Bruder  Claus  von  Flüe.  «8 

nigen ,  wie  Göldlio  in  die  Seelen-Mystik  des  Einsidlers  eindrin- 
gen möchte  mit  katholischem  Scharfsinn ,  so  sucht  Geizer  ein 
reformirt-mystisches  Seelengemälde  des  Einsidlers  zu  entwerfen, 
und  wie  Businger  der  nüchternste  ist  unter  den  katholischen 
drei ,  so  Escher  unter  den  reformirten.  Dnd  nun  noch  ein  Wort 
über  unsere  drei  Reformirten:  In  Wahrheit,  es  thut  einem  wohl 
hier  mehr  oder  weniger  ein  retn  objektives  Geschichtsbild  des 
alten,  und  frommsten  Eidgenossen  anzuschauen,  entworfen,  frei 
von  aller  kirchliehen  Parteilichkeit,  denn  das  merkt  man  allen 
drei  Beschreibungen  an :  sie  lassen  dem  verehrten  Hanne  alles 
Ausserordentliche  mit  Freuden,  was  nur  die  Geschichte  irgend 
ihm  lassen  darf;  Escher  wagt  es  sogar  nicht  einmal,  ihn  von 
Stanz  zu  entfernen,  wiewohl  ihm  die  geschichtlichen  Wider- 
Sprüche  klar  vor  Augen  stehen.  Selbst  bei  der  Lesung  Busin- 
ger's  bleibt  inuner  noch  ein  Etwas,  welches  die  herrliche  Ge- 
stalt störend  umräuchert;  bei  unsem  Reformirten  lebt  und  webt 
er  in  der  reinen  Luft  der  Geschichte,  wenigstens  ist  der  beste 
wahrheitsliebendste  Wille  dazu  da.  Geber  hat  mit  gutem  Takt 
vorzugsweise  den  trefflichen  Waldheim  benutzt;  überhaupt  gibt 
er  von  dem  geheimnissvollen  grossen  Eidgenossen  ein  durch- 
sichtiges ergreifendes  rührendes  Bild;  und  doch:  Ich  muss, 
nach  meinem  Urtheil,  dem  andern  Scbaflbauser,  dem  gros* 
seren,  die  Krone  lassen;  auch  in  der  Darstellung  des  Bru- 
der Claus,  wie  in  allem  Hervorragenden  unserer  Schweizer* 
historie,  steht  Hüller  bis  heute  noch  unübertroffen  da;  im  Ein- 
zelnen seiner  Lebensumstände  mag  er  geirrt  haben,  aber  die 
Hauptsache,  den  aitschweizerischen  gewaltigen  heiligen  Geist 
in  dem  stillen  Helden  von  Dnterwalden,  fem  von  allem  Katho- 
lisch-Bornierten wie  Hodem-Ueber3chw8nglichen,  hat  Keiner 
erkannt  und  dargestellt,  wie  Er, 


64  Die  Berichte  Ober  Bruder  Claus  tod  FlÜe. 


Nachtrag. 


In  Bezug  auf  die  im  Anfang  dieser  Berichte  angeführten 
Kirchenbücher  von  Sachsein,  so  hat  der  Verfasser  im  vorigen 
Jahre  9  1848 ,  desshalb  persönlich  Nachforschungen  in  Sachsein 
angestellt  9  aber  jene  alten  Kirchenbücher ,  aufweiche  sich  die 
Lehensheschreiher  des  Bruder  Claus  beziehen,  sind  dort  nicht 
mehr  vorhanden ,  und  von  den  Herrn  Geistlichen  wusste  mir 
keiner  zu  sagen ,  wohin  sie  gekommen. 

Was  dann  femer  des  Bruder  Claus  Eremitensiegel  betrifft 
und  seinen  Stock ,  so  habe  ich  das  erstere  in  Silber  vorgefunden 
bei  Herrn  Landeshauptmann  von  FlÜe  in  Sachsein ,  hingegen 
die  Frau  Aebtissin  des  Klosters  Rathhausen  bei  Luzern»  wo- 
selbst ich  mich  ebenfalls  erkundigte,  hat  von  dem  Siegel  nichts 
gewusst  ( Herr  Archivar  Sshneller  behauptet  nämlich ,  es  befände 

sich  eines    in   diesem  Kloster);   den  Stock  des  Mannes  besitzt 

* 

aber  das  Kloster  und  dieser  wurde  mir  durch  das  Sprachgitter 
von  der  gnädigen  Frau  gezeigt;  in  einem  langen  schmalen  Käst- 
chen mit  Glas  gedeckelt  liegt  er ,  von  Silber  reichlich  eingefasst. 
Einige  hölzerne,  jetzt  eingesilberte,  Rosenkranzkügelchen ,  ein 
silberner  Becher,  ein  Paar  dunkelbraune  harte  Holzlöffel  sind 
mir  in  Sachsein  auch  als  Reliquien ,  in  Privathänden  der  Fami- 
lie, gezeigt  worden. 


Bärgermeister  Hans  Balthasar  Borckhardt 

von   Basel , 

geb.  1642,  gest  1722, 
einer  der  Vermittler  des  Aarauer  Friedeos  von  1712. 

VOD 

l  RUDOLF  BURCKHiRDT*  J.  tJ  Db. 


In  der  Fortsetzung  von  J.  v.  MQlier's  Schweizergeschicbte 
durch  Herrn  Vuillemin  und  bei  andern  Bericbterstattern  ist 
mehreremal  rühmend  der  mühevollen  Anstrengungen  gedacht 
worden,  welche  die  Gesandten  der  unparteiischen  Orte  wfih- 
rend  des  Toggenburgerkrieges  zu  Vermittlung  des  Friedens  und 
zu  Vermeidung  fernerer  Feindseligkeiten  angewendet  haben. 
Zuweilen  werden  auch  die  Gesandten,  welche  sich  am  meisten 
hiebei  auszeichneten ,  namentlich  erwähnt,  besonders  diejenigen 
des  Standes  Basel,  welcher  den  Friedenskongress  ausgeschrie^ 
ben  hatte,  nämlich  dessen  Bürgermeister  Hans  Balthasar  Burck- 
hardt  und  sein  Kollege ,  der  Deputat  Christof  Burckhardt. 

Basel  war  ohnehin,  so  wie  die  zwei  später  eingetretenen 
Stände  seit  ihrer  Aufnahme  in  den  Bund  angewiesen,  in  den 
innem  Kriegen  unter  den  Eidgenossen  eine  unparteiische  Stel- 
Inpg  einzunehmen  und  wo  möglich  zu  ihrer  Vermittlung  bei- 
zutragen. 

Dergleichen  Vermittlungen  hatten  auch  viele  ihrer  Standes- 
häupter und  andere  einflussreiche  Magisitrate  zu  Terschiedenen 
Zeiten  mit  mehr  oder  minderm  Glücke  übernommen  und  etli- 
chen derselben  wurden  bei  näherer  Würdigung  ihrer  Verdienste 

Hisl.  Arcliiv.     VI.  r; 


66  Bürgermeister  U.  B.  Barckhardt, 

selbst  wichtige  Sendungen  im  Auslande  anvertraut,  wobei  durch 
sie  die  gesammte  Eidgenossenschaft  vertreten  worden  ist. 

Unter  denjenigen  Magistraten  von  Basel,  welche  am  meisten 
in  eidgenossischen  jingelegenfmkn  mitzuwirken  batten ,  nennt  man 
den  Bürgermeister  Theodor  Brand  und  den  Oberstzunftmeister 
gleichen  Namens  ( f  1558  und  15%,  beide  auch  im  Kriegsdienste 
sich  auszeichnend);  den  Oberstzunftmeister  Sebastian  Beck 
(f  1611);  den  Bürgermeister  J.  Rudolf  Fäsch  (f  1659,  welcher 
den  langwierigen  Streit  wegen  Thurgau  und  Rbeintbal  1632  ener- 
gisch schlichten  half,  Vorfahr  des  Kardinal  Fisch) ;  seinen  Kolle- 
gen und  Gegner,  den  allbekannten  Bürgermeister  J.  Rudolf  Wett- 
stein (f  1666)  und  dessen  zwei  Schüler:  Bürgermeister  J.  Ru- 
dolf Burckhardt  (seinen  beständigen  Begleiter  auf  Reisen,  f  1683) 
und  den  Oberstzunftmeister  Christof  Burckhardt  (f  1705);  des 
letztern  Gegner  und  Kollegen,  Bürgermeister  Emanuel  Socin 
(  der  ebenfalls  im  Kriege  sich  auszeichnete ,  f  1717);  den  Bürger- 
meister Hs.  Balthasar  Burckhardt;  und  im  letzten  Jahrhundert' 
ausser  Ritter  Lnkas  Schaub  (f  1758)  und  Rathschreiber  Isak 
Iselin  (t  1782)  den  Bürgermeister  Joh.  Debary  ( f  1800),  P.  Oebs. 
L.  Legrand,  H.  Wieland  u.  s.  w. 

In  dieser  Reihe  nimmt  eben  der  vorhin  als  Vermittler  im 
Toggenburgerkriege  genannte  Bürgermeister  Hs.  Balthasar  Burck- 
hardt keine  der  untersten  Stellen  ein.  Leu  in  seinem  Schweiz. 
Lexikon  und  H«  Lutz  in  seinem  Basler  Bürgerbuche  bezeichnen 
ihn  als  einen  Mann  von  grosser  Erfahrung,  der  seinem  Stande 
und  gesammter  Eidgenossenschaft  bei  allen  wichtigen  Angele- 
genheiten mit  Nachdruck  gedient  und  durch  beredten  Vortrag» 
weise  VorscbUge,  durch  Freimüthigkeit,  Kraft  und  Klugheit 
sich  beim  erwähnten  Friedenswerke  Zugang  zu  den  erbitlwten 
Gemüthem  zu  verschaffen  gewusst  habe.  Ochs,  der  in  seiner 
Basler  Geschichte  bekanntlich  über  den  Charakter  und  allftUlige 
Verdienste  frühefpr  Magistrate  sich  niemals  zu  äussern  pflegt 
(auch  bei  Bürgermeister  Wettstein  macht  er  hievon  keine  Aus- 
nahme), gedenkt  seiner  zwar  Öfters ,  aber  ist  auch  hier  in  keine 
Bemerkung  über  die  Persönlichkeit  eingetreten.  Nach  VerditMt 
hat  hingegen  Herr  Heosler  (in  den  Beiträgen  zur  baslerisehen 


VermiUler  des  Aarauer  Friedens.  67 

Oegehichte  II,  S88,  Basel  1843}  den  Bürgermeister  Hans  Baltha- 
sar Burckhardt  gewürdigt  in  seinem  Berichte  über  den  Mercy'- 
sehen  Durchzug  im  Jahr  1709.    Sehr  vortheilhaft  erwähnte  sei* 
ner  ein  Zeitgenosse,  der  bekannte  Resident  der  Generalstaaten 
in  der  Schweiz,  Herr  Rnnkel,  indem  er  ihn  (1711)  als  einen 
Mann  bezeichnet  o  von  weltbekannter  Dexteritit,  dessen  affektion 
9  zur  Beförderung  gemeinen  Bestens  bei  so  vielen  Anlässen  sich 
D  hinlänglich  bewährt  habea,  und  wie  sehr  sein  Verdienst  auch 
in  Zürich   und  Bern  anerkannt  worden  sei,   zeigen  am  deut^ 
liebsten  dieser  beiden  Stände  Danksagungsschreiben  an  Basel 
nach  geendigtem  Kriege,  wovon  weiter  unten  Meldung  gesche- 
hen soll ,  und  eine  Menge  Zuschriften  ihrer  ersten  Staatsmänner, 
wie  Sinner,   Willading,  Grafenried,  Heinrich  und  J.  J.  Escher 
und  aus  andern  Ständen,  die  es  nicht  verschmähten,  ihn  bei 
allen  wichtigen  Angelegenbeilen  um  Mittheilung  seiner  Ansich- 
ten anzugeben.    Er  selbst,  der  so  vielfach  in  Anspruch  genom- 
mene Mann,  welcher  seinen  Stand  von  1684  bis  1715  auf  122  all- 
gemeinen und  evangelischen  Tagsatzungen  zu  vertreten  hatte, 
der  fast  jedesmal ,  wenn  auf  derselben  Schiedsrichter  oder  Kom- 
missionen zu  bestellen  waren,  zu  deren  Mitglied  ernannt  wurde 
und  welcher  auch  in  seinem  eignen  Stande  in  beständiger  Thä- 
tigkeit  sein  musste ,  hat  bei  seiner  Anspruchslosigkeit  am  we- 
nigsten darauf  bingearilieitet,   seine  eigenen  Verdienste  um  das 
allgemeine  und  das  besondere  Vaterland  in  ein  besonderes  Licht 
zu  setzen,  noch  um  die  Ehre  gebuhlt,  bei  jedem  Anlasse  vor- 
zugsweise genannt  zu  werden.    In  seinem  sehr  beträchtlichen 
aehrifllicben  Nachlasse  findet  man  nirgends  ein  Bestreben,  seine 
Leistungen  vor  denjenigen  anderer  hervor  zu  heben,  im  Gegen- . 
Ibeil  seine  Schreiben,  seine  sehr  kurze  Selbstbiographie  enthal- 
ten nur  eine  Art  Rechtfertigung  über  das,  was  er  bei  gegebe- 
nen umständen  habe  tbun  können  und  wie  sehr  er  gewünscht 
hat,   noch  weit  mehreres  vollbracht  zu   haben«    Er  liess  die 
ThaUaehen  selbst  reden;  seine  Korrespondenz,  seine  Antworten 
auf  die  ertheilten  Aufträge,  seine  Berichte  über  die  Tagsatzun- 
gen ,  seine  Zusammenstellungen  von  Aktenstücken  über  diejeni- 
gen eidgenössischen  und  Ktfilona-Angelegenheiten,  bei  denen 


68  Büigenneisler  H.  B.  Burckbardt, 

er  mitzuwirken  hatte»  (wie  z.  B.  den  Toggenburger-,  Neuen- 
burger- ,  Wartauer-Strdt)  die  er  »zu  seiner  eigenen  Informa- 
tion a  sammelte,  um  mit  Grfindlichkeit  abzusprechen;  besonders 
aber  die  ursprQnglichen  Konzepte  zu  vielen  wichtigen  eidge- 
nössischen Staatsschriflen»  die  durch  und  durch  von  seiner.  Hand 
korrigirt  sind,  also  seine  Verfasser-  oder  wenigstens  Mitver- 
fasserschaft verralhen  und  bei  welchem  jedesmal  bemerkt  ist, 
ob  die  Tagsatzung  dieselbe  genehmigt  oder  sich  anders  bedacht 
habe  —  so  wie  diejenigen  für  seinen  Stand  —  zeigen  deutlich» 
wie  gross  der  Einflass  desselben  bei  seinen  Altersgenossen  zu 
jenen  onrubigen  Zeiten  gewesen  sein  möge. 

Eine  nähere  Bekanntschaft  mit  diesem  Hanne,  der  sich  um 
das  schweizerische  Vaterland,  hauptsächlich  bei  Behauptung 
seiner  Neotralität  und  zur  Herstellung  des  Friedens  viel  ver- 
dient gemacht  hat,  würde  daher  dem  Zwecke  dieses  Archives 
nicht  gänzlich  unangemessen  erscheinim. 

Jüans  BaUhasar  BureUuirdt^  geb.  den  3.  April  16U,  war 
der  Nachkomme  eines  Kaufmanns  von  St.  Trutpert  im  Breisgao, 
der  1523  in  Basel  das  Bürgerrecht  erworben  und  iS39  durch 
Verheirathung  mit  einer  Tochter  des  in  grossem  Ansehen  stehen- 
den obenerwähnten  Bürgermeister  Theodor  Brand ,  sich  Verbin- 
dungen unter  den  damaligen  ersten  Geschlechtern  verschallt 
hatte.  Aus  dieser  fruchtbaren  Ehe  ist  in  vier  Hannsstämmen 
das  zahlreichste  der  jetzigen  Geschlechter  von  Basel  hervorge- 
gangen, aus  welchem  zugleich  auch  verhältnissmässig  am  mei- 
sten Magistrats-Personen  genannt  werden ,  wiewohl  die  Angehö- 
rigen desselben  von  jeher  nichts  weniger  als  etner  politischen 
.Partei  und  Richtung  zagethan  gewesen  sind,  so  wie  sie  auf- 
gehört hatten,  mit  einander  näher  verwandt  zu  sein.  Auch 
Hans  Balthasar  Burckhardts  Oheime,  nämlich  seines  Grosavaters 
und  seines  Vaters  Bruder,  so  wie  dessen  Sohn  bekleideten  die 
Stelle  von  Bürgermeister  und  Oberstzunftmeister.  Er  seihst  war 
Sohn  eines  frühverstorbenen  Offiziers,  der  sich  im  90jährigen 
Kriege  versucht  und  hernach  bei  den  stehenden  Truppen  seiner 
Vaterstadt  eine  Anstellung  erhalten  htfite.  Nach  dessen  Tode 
(46M)  erhielt  er  durch  die  Mutter  und  die  väterlichen  Verwandten 


Vermittler  des  Aarauer  Friedens.  69 

eine  sorjgfältige  Erziehung  und  studirte  die  philosophischen  und 
Rechtswissenschaften  9  worauf  er  sich  bei  den  yerschiedeneh 
Gerichten  und  Verwaltungen  praktisch  auszubilden  versuchte. 
Der  obengedachte  Schüler ,  Vertraute  und  Nachfolger  Wettsteins, 
der  damalige  Stadtschreiber  und  nachherige  BQrgermeister  Ru- 
dolf Burckhardt  (nicht  mit  ihm  verwandt)  würdigte  seine  Ta- 
lente und  trachtete  an  ihm  ebenfalls  einen  Nachfolger  zu  erzie- 
hen, wesshaib  er  nach  damaliger  Sitte  ihn  in  Kost  und  Haus 
aufnahm.  Unter  seiner  Anleitung  arbeitete  Hans  Balth.  Burck- 
hardt von  i665 — 1675  auf  der  Kanzlei  und  begleitete  ihn  oft  auf 
seinen  Sendungen  und  auf  die  Tagsatzungen.  In  der  Zwischen* 
zeit  ward  ihm  auch  vergönnt,  auf  einer  Ifingeren  Reise  (1669) 
die  republikanischen  Einrichtungen  Hollands  und  der  Hanse- 
städte näher  kennen  zu  lernen  und  sich  in  den  ersten  Haupt- 
städten umzusehen.  Nach  seiner  Verheiratbung  wurde  er  bald 
nach  einander  Mitglied  des  Grossen  RaÜies  (1674),  des  Gerichts, 
des  Kleinen  Rathes,  eidgenössischer  Syndikator  in  den  ennet- 
bürgischen  Vogteien  (1679),  Deputat  (oder  Vorsteher)  des  Kirchen- 
und  Schulwesens  (1681)  des  engern  oder  XIII''  Rathes  und  1690 
Standeshaupt  oder  Oberstzunftmeister i)  worauf  ihm  später  (170S) 
auch  die  Bürgermeisterwürde  zufiel.  Von  1684  an  versah  er 
fast  ununterbrochen  die  Stelle  eines  Gesandten  ffir  seinen  Stand 
auf  den  Tagsatzungen ,  welche  sonst  unter  den  Standeshäuptem 
abzuwechseln  pflegte.  Bereits  bei  den  wichtigen  Verhandlungen 
Über  die  Neutralität  in  den  Jahren  1688  und  1689  und  über  die 
Aufnahme  der  vorderösterreichischen  Waldstädte  und  von  Gon- 
stanz  in  dieselbe ,  zeichnete  er  sich  durch  regen  vaterländischen 
Eifer  fiir  die  wahren  Interessen  der  Eidgenossenschaft  vortheil- 
haft  aus  und  seine  Mitwirkung  wurde  von  den  andern  Gesand- 
ten auf  der  Tagsatzung  auch  In  dem  Maasse  anerkannt,  dass, 
als  er  seine  Stelle  während  den  bekannten  1691'  Unruhen  auf 


1)  Früher  waren  die  zwei  OberstzanAmeister  Vorsteher  des  Kollegioms 
der  Zanflmeisler,  später  Statthalter  und  designlrte  Nachfolger  der 
zwei  BQrgermeister. 


70  Börgemeister  H.  B.  Barckhardt, 

kofze  Zeit  verlor ,  yoii  allen  Seiten  FQnprache  eingelegt  wurde, 
das«  er  wieder  eingesetzt  werde. 

Es  kann  hier  nicht  der  Ort  sein ,  Qber  diese  Ereignisse ,  die 
schon  von  Ochs  und  hauptsächlich  von  Escher  (im  Archiv  f&r 
Schweiz.  Geschichts-  und  Landeskunde,  2r  Band,  ZQrich  1889) 
und  zuletzt  von  Vuillemin  (in  der  Fortsetzung  von  MMIer's 
Schweizergeschichte)  ausfQhriich  behandelt  worden  sind,  näher 
einzutreten.  Man  muss  sich  begnügen ,  im  allgemeinen  das  Ver- 
hältniss  von  Hs.  Balth.  Burckhardt  zu  denselben,  zu  seinen  Kol- 
legen, zu  den  Parteien  anzudeuten  und  zugleich  diejenigen  Irr- 
thfimer  zu  berichtigen,  die  sich  in  jene  Berichterstattungen  r&ek» 
sichtlich  setner,  vielleicht  unwillkürlich,  eingeschlichen  haben, 
weil  Oberstzunftmeister  Hs.  Balth.  Burckhardt  beständig  mit  sei- 
nem Kollegen,  dem  Oberstzunftmeister  Christof  Burckhardt  ver- 
wechselt oder  zusammengestellt  worden  ist. 

Es  handelte  sich  bei  dieser  kleinen  Revolution  hauptsäch- 
lich um  Abschaffung  der  herrschenden  Hissbränche  bei  Verwal- 
tung und  Bestellung  von  Aemtern  und  Diensten ,  und  um  Reini- 
gung der  Behörden  von  allen  denjenigen  Gliedern ,  die  der  Bür- 
gerschaft von  den  Ausschüssen  der  Zünfte  als  Theilnehmer  an 
jeneh  Vergehen  bezeichnet  worden  waren.  Am  3t.  filärz  1691 
wurde  ungestüm  vom  Grossen  Ratbe  die  gänzliche  Entlassung 
von  Oberstzunftmeister  Christof  Burckhardt  und  18  anderen  Ratfas- 
gliedem  und  mehreren  Grossräthen  erlangt,  ohne  dass  man  sie  vor^ 
her  angehört,  und  zugleich  auch  die  Aufh^ung  der  unter  der 
gestürzten  Partei-Herrschaft  vorgenommenen  jüngsten  Oberst- 
zunftmeistenraAI  verfugt,  die  auf  Hs.  Balth.  Burckhardt  gefallen 
war.  Weiter  ging  man  aber  gegen  ihn  nicht,  man  beliess  ihm 
ausdrücklich  und  ausnahmsweise  seine  vorigen  Stellen,  als  Ratfas- 
berr,  XIII  Herr,  Deputat  u.  s.  w«,  wie  er  sie  früher  inne  ge- 
habt, theils  weil  gegen  ihn  keine  Klaggründe  voriagen,  theils 
weil  er  abwesend  auf  der  Tagsatzong  seinen  Stand  würdig  ver- 
trat und  man  seiner  bedurfte ,  und  endlich  weil  die  Bürgerschaft 
keineswegs  gegen  ihn  eingenommen  war.  Dieses  verdross  aber 
gerade  die  Partei  der  völlig  Entsetzten ,  die  ihn  unter  der  Hand 
vielleicht  noch  weniger  leiden  mochten,  als  manchen  der  Aus« 


Vermittler  des  Aarauer  Friedens.  71 

iohfiifley  weil  er  sie  durchschaute  und  ihnen  nicht  in  allem  un* 
bedingten  Beifall  gab.  Sie  suchten  ihn  und  die  andern  tndsst- 
gen  Rathsglieder,  die  beim  Volke  noch  einigen  Einfluss  hatten» 
zu  ihren  Hitinteressenten  zu  machen,  dadurch,  dass  man  die 
Ausschüsse  und  die  von  denselben  abhängigen  Pöbelhaofen  auch 
gegen  ste  zu  Gewaltthätigkeiten  aufhetzte»  wodurch  man  (wie 
Escher  richtig  bemerkt)  den  ordnungsliebenden  Theil  der  Bur- 
gerschaft wider  die  Ausschösse  einzunehmen  hoffte.  Am  30.  April 
wurde  gegen  ihn  und  acht  andere  nicht  unbeliebte  Ratbsglie« 
der  eine  in  höchst  allgemeinen  Ausdrücken  lautende  Anklage 
vorgebracht  und  nachdem  man  ihnen  noch  soviel  Ehre  erwiesen, 
wenigstens  der  Form  nach  ihre  Verantwortung  anzuhören,  ihre 
völlige  Entlassung  ebenfalls  durchgesetzt. 

Dieses  schon  oft  (auch  in  unserer  Zeit)  in  Anwendung  ge- 
brachte System  wiederholte  sich  in  weit  grösserm  Masse  bei 
den  Plünderungs-  und  Einkerkerungs-Scenen  zu  Ende  Juli,  bei 
welcher  er  ebenfalls  die  Stadt  verlassen  musste  und^ich  mit 
mehreren  andern  der  massigen  Partei  nach  Riehen  (eine  Stunde 
von  Basel)  zurückzog,  während  die  übrigen  Flüchtlinge  von 
Ariesheim  aus,  ihre  Anhänger  in  der  Stadt  und  in  der  Eidge- 
nossenscbaft  för  ihre  Sache  zu  bearbeiten  sich  Mühe  gaben. 
Allein  er  ward  auch  hier  von  einer  wütbenden  Rotte  aufgesucht 
und  mit  seinen  Gefährten  wider  Willen  genöthigt,  zu  ihrer 
Sicherheit  sich  an  die  andern  anzuschliessen.  Es  zeigte  sich  in 
der  Folge,  dass  die  Führer  dieser  und  anderer  Pöbelhaufen 
meist  Menschen  von  höchst  zweideutigem  Rufe  waren ,  die  man 
nachher  als  offenbare  Diener  der  reaktionären  Partei  kennen 
lernte ,  die  aber  dennoch  während  jenen  Scenen  mit  den  fana- 
tischen Revoltttionsmännem  sich  in  Verfolgung  der  Geächteten 
überboten  hatten. 

Durch  diese  Gewaltthätigkeiten  wurde  nun  allerdings  ein 
jeder  der  etwas  zu  verlieren  hatte,  der  Sache  der  Ausschüsse 
immer  mehr  abwendig  und  ein  geregelter  Zustand  wünschbar 
gemacht.  Die  eidgenössischen  Vermittler  fanden  allmälig  Ge- 
hör, eine  Art  »  Pacification  a  oder  vielmehr  Waffenstillstand  kam 
endlich  zu  Stande  und  Oberstzunftmeister  Christof  Burckhardt 


72  Bfirgermeisier  H.  B.  Burckhardt, 

erlangte  was  er  wünschte,  er  wurde  am  2.  Sept.  mit  seinem 
Kollegen  Hs.  Balth.  Burckbardt  »unvorgegriffen  ob  sie  anschni- 
dig  seien  oder  nicht«  von  wegen  ihrer  »merita  und  dieweilea 
»sie  sowol  in  Gesandtschaften  als  andern  ihnen  anvertrauten 
»  obrigkeitlichen  Kommissionen  von  vielen  Jahren  her  dem  Stand 
»herrlich  und  nuzliche  Dienst  geleistet  und  nach  ihrer  Dexteri- 
»tat  und  sonderbahrer  Qualitäten  fÖrders  leisten  können,  in 
»ioleher  Gonsideration  als  nicht  entlassen  geachtet  und  ihnen 
»deswegen  in  E.  £•  Rathe  ihr  Ehrensitz  und  vota  wieder  ein- 
»geräumt.«  Allein  Hs.  Balth.  Burckhardt  konnte  sich. für  seine 
Person  eine  solche  Wiederaufnahme  nicht  gefallen  lassen.  Tief 
gekränkt  und  auch  wirklich  krank ,  verblieb  er  in  seiner  Zurfick- 
gezogenheit  (welches  im  Widerspruch  mit  der  Anmerkung  Eschers 
in  S.  403  seiner  Darstellung  hier  ausdrücklich  bemerkt  wird) 
und  bezog  auch  dann  noch  nicht  seinen  Sitz ,  als  er  am  27.  Sept. 
nebst  Christof  Burckhardt  feierlich  von  seiner  Zunft  durch  eine 
Deputation  unter  Paradirung  von  Bürgerschaft  und  Landmiliz 
auf  das  Rathhaus  abgeholt  wurde,  um  an  den  Berathungen  und 
Urtheilen  über  die  Aufrührer  Theil  zu  nehmen,  »  weil  es  um  eine 
»  hochwichtige  Sach  zu  thun  war  und  man  dieser  beiden  Herren 
»gute  Consilia  faochvonnüthen  hätte.«  (Ochs  VH.  277—278). 
Er  begab  sich  nach  dieser  erwiesenen  Ehre  sogleich  wieder 
nach  Hause  und  nahm  an  allen  jenen  Urtheilen  der  Rache  kei- 
nen Antheil  und  rückte  erst  dann  wieder  ein,  als  am  4.  Nov. 
der  Grosse  Rath  einhellig  erkannt  hatte :  » er  sei  nach  nochmals 
»geprüfter  Klage  der  Ausschüsse  und  seiner  Verantwortung  für 
»unschuldig  erfunden  und  daher  vollkommen  restituiret  und  in 
»seine  Oberstzunftmeisterwürde  wieder  eingesetzt«  Sein  von 
alier  Unversöhnüchkeit  entferntes  Betragen  nach  dem  Siege  der 
Regierungspartei ,  seine  übrigen  Verhältnisse  zu  den  Bürgern, 
deren  viele  in  ihren  Privatangelegenheiten  bei  ihm  Rath  such- 
ten und  denen  er  willig  entsprach,  erwarben  ihm  auch  bald  das 
Zutrauen  und  die  Liebe  der  Bürgerschaft  in  höherem  Grade, 
als  sie  seinen  Kollegen  zu  Theil  geworden  ist.  Selbst  der  ge- 
ächtete und  heftig  gereitzte  Dr.  Petri ,  einer  der  ersten  Urheber 
des  Aufstandes,  der  von  den  unversöhnlichen  Siegera  überall 


VermitUer  des  Aaraner  Friedeo«*  73 

▼erfolgt  wurde,  bat  in  seinem  1603  erschienen  Schmachwerkey 
worin  er  alle  ihm  feindlichen  und  pflichtvergessenen  Magistrate 
von  Basel  mit  vollen  Namen  und  auf  das  härteste  angreift ,  ganz 
nichU  Qber  ihn  zu  sagen  gewusst ,  obgleich  Hs.  Balthasar  Burek* 
hardt  auf  der  eidgenössischen  Tagsatzung  zu  Aarau  (im  Mai  1692) 
den  gemessenen  Auftrag  des  Bathes  zu  befolgen  hatte,  zu  ver^ 
hindern,  dass  Petri  vor  Session  angehört  werde  und  diesen  Zweck 
auch  erreichte.  Petri's  Zorn  lud  sich  nur  auf  den  Mitgesandten  aus. 

Erfreulichem  Erfolg  seiner  Thätigkeit  zeigte  sich  bald  för 
ÜB.  Balth.  Burckhardt  auf  den  schweizerischen  Tagsatzungen 
als  einer  der  Vermittler  bei  dem  Geschäfte  d  wegen  Abzug  der 
B thurgauischen  Predicantena  (August  1693]  bei  dem  Wartauer 
Streite  (1605),  wo  er  nehst  Sinner  von  Bern  ebenfalls  zum  Sehud^- 
riehier  erwählt  worden  war,  so  wie  diejenigen  zu  Erhaltung  der 
NeuiraKtät  während  den  Kriegen  von  1688-1697  und  170a-1744. 

Diese  und  der  innere  Friede  unter  den  Eidgenossen  selbst, 
lagen  ihm  am  meisten  am  Herzen  und  waren  der  Gegenstand 
seiner  beständigen  Sorgfalt.  Er  betrieb  kräftig  die  militäri- 
schen Vertheidigungsanstalten  zu  Wahrung  der  Unverletzbarkeit 
schweizerischen  Gebietes ,  wie  unter  anderm  aus  einem  Gutach- 
ten Qber  das  Defensionale  aus  dem  Jahr  4702  oda  die  Länder 
davon  abgewichen«  (da  die  kleinen  Kantone  sich  losgesagt) 
hervorgeht  y  an  dessen  Entwurf  er  ebenfalls  mitgearbeitet  hat. 
Bereits  im  vergangenen  Jahre  (1701)  hatte  er  sich,  besonders 
im  Interesse  seines  Standes,  alle  Möhe  gegeben,  ausser  der 
Neutralität  des  Frikthals  auch  diejenige  eines  Theiles  der  obem 
Bheingegend  gewährleistet  zu  sehen.  Schon  damals  (der  Ge- 
danke wurde  später  wieder  aufgenommen)  wünschte  er,  dass  alles 
Land  wenigstens  eine  starke  Meile  weit  nördlich  vom  Bheme 
mit  in  die  schweizerische  Neutralität  gezogen  werde,  wie  aus 
einem  seiner  Entwürfe  hervorgeht,  den  er  sowol  der  Tagsatzung, 
als  durch  dieselbe  Oesterreicb  und  Frankreich  genehm  zu  ma- 
chen sich  äusserst  angelegen  sein  liess.  Allein  nur  diejenige 
des  Frickthals  wollte  zugegeben  werden,  wodurch  sich  Oester- 
reicb selbst,  bei  Gelegenheit  der  Schlacht  von  Fridlingen 
(18.  Okt.  1702)  eine  Wunde  für  sein  eigenes  Land  gesehlagen  hat. 


74  BOrgenneiflter  H.  B.  Borckhardt» 

Unniittelbar  vor  dieser  ScMacht  war  hekaontUch  yod  Seite 
der  Franzosen  ein  kleiner  Strich  des  Schweizerbodens  auf  der 
Schuster^Insel  flberschriUen  worden ,  welches  von  den  Oester*- 
reichem»  die  mit  Wiedenrergeltung  f&r  die  Zukunft  drohten  und 
den  anwesenden  eidgenössischen  Repräsentanten  sehr  empfind- 
lich aufgenommen  wurde  und  veranlasste,  dass  man  alle  Stände 
sogleich  zur  Absendung  ihrer  ZuzQger  aufbot.  Seinerseits  drohte 
der  französische  Gesandte»  Marquis  de  Puisieux»  mit  dem  Ressen- 
timent seines  Königs ,  der  als  Landgraf  des  Elsasses  unbezwei- 
felter  Herr  aller  Rheininseln  sei,  und  mit  Fruchtsperre,  wenn 
man  von  dieser  Bagatelle  noch  weiters  Auflieben  machen  und 
nicht  unverzüglich  die  Kreisschreiben  an  die  Stände  zurückneh- 
men werde,  und  wandte  sich  desshalb  an  den  damals  auf  der 
Tagsatzung  zu  Baden  befindlichen  Oberstzunftmeister  Hs.  Balth. 
Burckhardt,  der  ihm  aber  würdevoll  und  mit  Gründen  geantwor- 
tet hat.  Dieses  scheint  zur  Besänftigung  des  hitzigen  Franzosen 
beigetragen  zu  haben,  der  sich  sonst  in  seiner  Sprache  gegra 
schweizerische  Hagistrate,  selbst  mit  den  Vororten,  auf  eine 
so  übermüthige  Weise  auszudrücken  pflegte,  wie  man  sie  heut 
zu  Tage  kaum  noch  möglich  erachten  würde,  wie  «.  B.  seine 
äusserst  grobe  Antwort  am  18.  Dec.  1707  auf  die  Anrede  der 
Zürcher  und  Berner  Abgeordneten  in  der  Neuenburger  Angele- 
genheit hinlänglich  darthut 

Was  Hs.  Balth.  Burckhardt  in  jenen  Zeilen  als  erster  Magi- 
strat der  Gränzstadt  Basel  dem  gesammten  schweizerischen  Va- 
terlande und  seinem  eigenen  Stande  gewesen  ist  und  was  er 
beiden  geleistet  hat,  wird  am  deutlichsten  ans  der  Stellung  er- 
sichtlich, welche  dieser  Stand  gegenüber  seinen  Nachbaren  und 
der  Eidgenossenschaft  einzunehmen  bestimmt  war.  Basel  unter 
den  Kanonen  von  Hüningen  gelegen,  bezog  seine  Nahrung  aus 
den  Ländern  der  kriegßihrenden  Hächte,  ein  beträchtlicher 
Theil  seiner  öffentlichen  Einnahmen  floss  aus  Geftllen  im  Elsass 
und  Breisgau,   hauptsächlich  aus  ersterem^),  welche  von  den 


2)  Herrührend  ans  dem  Eigenthom  der  aufgehobenen  Stifter   in 
dem  Ober-Blsass,  das  bis  18D1  zur  baslerisehen  Biäeese  gehört  hat. 


Vermittter  des  Aarauer  Friedens.  75 


franaOrisehen  Beamten  bei  dem  leisesten  Missventindnisse  so- 
gleich unter  Sequester  gelegt  wurden,  wobei  es  oft  zu  gänili* 
eher  Fruchtsperre  auch  gegen  Privaten  gekommen  ist.  Diese 
misslichen  Verhältnisse  brachten  es  von  selbst  mit  sich»  dass 
man  jeder  Gelegenheit  zu  Anstünden  mit  dem  übermüthigen 
Nachbar  gerne  auswich,  welches  jedoch  bei  den  stets  steigen- 
den Ansprüchen  nicht  immer  möglich  wurde  und  besonders  auch 
rfteksichtlich  der  Werbungen  fiir  fremde  Dienste  zu  beständigen 
Verdrüsslichkeiten  gefllbrt  hat.  Die  Verlegenheiten  wurden  aber 
noch  vermehrt  durch  die  Lust  der  kriegf&hrenden  Mächte,  bei  jeder 
gfinstigen  Gelegenheit  sein  Gebiet  zum  Ueberfall  in  Feindesland 
zu  fiberschreiten,  wobei  die  HOUe  der  Eidgenossen  zuweilen 
höchst  ungewiss  war;  in  jedem  Falle  immer  sehr  langsam  und 
jeweilen  erst  naek  geschehener  Gebietsverletzung  eintraf  —  die 
Vorwürfe  des  Angegriffenen  über  Begfinstigong  solcher  Ver- 
letzung —  die  Befürchtung  dafür  lange  Zeit  an  jenen  materieU 
len  Interessen  Schaden  zu  erleiden ,  welches  auch  nie  ausblieb. 
—  Alle  diese  mannigfachen  Berücksichtigungen  bei  seinen  Kol- 
legen und  Mitbürgern  theilweise  schonend  zu  würdigen,  theil- 
weise  zu  bekämpfen,  gefahrbringender  Hinneigung  zu  der  einen 
oder  andern  Partei  und  allzuängstlicher  Nachgiebigkeit  gegen 
dieselben  entgegen  zu  treten,  eine  gewissenhafte  Unparteilich- 
keit anzustreben,  ohne  diese  jedoch  dahin  auszudehnen,  das 
grö$8$re  Unrecht  bei  der  einen  oder  der  andern  ungertigt  zu 
lassen  —  der  Unabhängigkeit  des  Standes  so  wenig  als  möglich 
zu  vergeben  und  dennoch  unn§Aige^  Aufsehen  und  Reibungen 
zu  vermeiden  —  bei  allen  Verhandlungen  mit  Fremden  immer 
nur  das  sehtoeizmielhe  Interesse  vor  Augen  zu  haben,  überhaupt 
ganz  Schweizer  und  nichts  anders  zu  sein  —  andererseits  aber 
auch  seine  Miteidgenossen  im  Interesse  ihrer  aller  zu  beschwö- 
ren, den  Sdiutz  der  so  ausgesetzten  Gränzstadt  nicht  zu  ver- 
nachlässigen ,  bei  den  gleichgültigen  Ständen  seinen  ganzen  Ein- 
fluss  aufzubieten ,  dass  doch  etwas  geschehe  —  alles  dieses  war 
die  schwierige  Lebensaufgabe  für  Bürgermeister  Hs.  Balthasar 
Burckhardt,  welche  zu  erfüllen  er  unverrückten  Zieles  beatän- 
dig  anstrebte  und  wozu  (wie  sich  ein  Zeitgenosse  über  ihn  aus- 


76  Bfirgermeister  H.  B.  Burckbardt, 

druckte)  d  wenn  es  dem  Vaterlende  nüzlich  war ,  ihm  keine  MMie 
»nnd  Arbeit  zu  viel»  keine  Gefahr  zn  gross,  keine  Witterang 
»zu  rauh,  keine  Reise  zu  beschwerlich  gewesen  ist.  c  Auch  seine 
Gegner  haben  ihm  die  Anerkennung  der  Reinheit  seiner  Bestre- 
bungen nicht  versagen  können. 

Mit  Theilnahme  unterstützte  er  auch  die  wohlgemeinten» 
wiewohl  fruchtlosen  Bemühungen  einer  grdssem  Anzahl  Stände, 
um  in  den  Jahren  1706  und  1706  die  kriegfBhrenden  MSchte  zum 
Frieden  zu  bewegen ,  hauptsächlich  aus  dem  Grunde,  weil  durch 
diesen  Krieg  die  auf  beiden  Seiten  kämpfenden  Schweizer  wider 
einander  in  das  Feuer  geführt  wurden.  Ein  Entwurf  zu  einer 
Zuschrift  an  sämmtliche  betreffende  Staaten  vom  6.  Sept.  1706 
findet  sich  9  in  allen  Theilen  von  seiner  Hand  korrigirt,  eben- 
falls vor. 

Wenn  Hr.  Vuillemin  bemerkt ,  dass  Basel  sich  in  der  Neuen- 
burgersache  (1707 — 1708]  theilnahmlos  verhalten,  habe ,  so  ist 
diess  nur  theilweise  richtig.  Aus  Auftrag  seiner  Obern  verfasste 
zwar  Bs.  Balth.  Burckhardt,  der  schwerlich  damit  einverstanden 
war,  ein  Memoriate  an  die  Stände,  um  die  Gründe  auseinander 
zu  setzen,  warum  seine  Mitbürger  bei  Ihren  besondem  Verhält* 
nissen  zu  Frankreich  sich  den  übrigen  nicht  anschliessen  konn- 
ten. Dieser  Auftrag  hinderte  ihn  jedoch  nicht,  mit  Venner 
Willading  von  Bern,  (der  sich  Öfters  seinM*  Beihfilfe  bediente] 
einen  im  Konzept  noch  voriiandenen  mehrmals  veränderten  Ent- 
wurf auszuarbeiten,  wie  der  König  von  Frankreich  zu  einer  Er- 
klärung zu  Anerkennung  der  fortwährenden  Neuenburger  Neu- 
tralität kOnne  bewogen  werden,  welches  Geschäft  er  auch  auf 
das  lebhafteste  betrieb,  bis  endlieh  der  Entwurf  den  BeiftiU 
sämmtlicher  Stände  erhielt,  wie  aus  den  Verhandlungen  selbst 
zu  ersehen  ist. 

Sein  Betragen  nach  dem  Mercy'schen  IXurchmarsch  am 
äO.  Aug.  1709  über  baslerisches  Gebiet,  ist  schon  anderwärts 
gewürdigt  worden.  Er  befand  sich  damals  nicht  zu  Basel  selbst, 
sondern  auf  der  Tagsatzung ,  wo  er  das  Möglichste  that,  um  die 
Übeln  Folgen  abzuwenden  und  die  StSnde  zu  gemeinsamen  Han- 
deln aufzumuntern.    Deberhaupt  hatte  er  nicht  bloss  dieses  mal, 


Verinittler  des  Aarauw  Friedeos.  77 

sondern  auch  bei  mehreren  andern  Anlässen  » als  ein  Mannj  der 
»in  schwierigen  Sachen  immer  am  besten  den  Ausweg  ge- 
owussta  (so  rühmte  man  von  ihm  nach  seinem  Tode)  dasjenige 
wieder  gut  zu  machen  >  was  während  seiner  Abwesenheit  von 
Basel»  dorr  in  Bezug  auf  Benehmen  mit  fremden  Mächten  aus 
Mangel  an  Vorsicht,  Klugheit  und  unpaarteiischem  Sinne  zu- 
weilen verdorben  worden  war.  Wenn  man  einen  Schluss  aus 
seiner  zahlreichen  Korrespondenz  und  den  vielen  ihm  ertheil- 
ten  Aufträgen  ziehen  darf»  so  müssen  sowohl  seine  Kollegen  im 
Bathe  bei  fast  jedeih  Anlasse,  wo  mit  einem  fremden  Staate  ein 
Anstand  obgewaltet  hat»  als  auch  die  fremden  Gesandten,  und 
hohem  schweizerischen  Magistrate»  wenn  sie  mit  Basel  etwas 
abzumachen  hatten »  sich  zuerst  privatim  an  ihn  gewendet  haben, 
ehe  man  es  zu  öffentlichem  Schrifienwechsel  kommen  liess.  Dieser 
Vorzug  lässt  sich  zum  Theil  daraus  erklären,  weil  er  immer 
sogleich  eine  bündige  Aufklärung  über  die  Natur  der  Sache  zu 
geben  im  Stande  war,  theils  weil  man  seinem  vielvermögenden 
Einflüsse,  seiner  Gabe  in  Daterhandlungen,  seiner  Unparteilich- 
keit grosses  Zutrauen  geschenkt  zu  haben  scheint  -—  und  weil 
einer  seiner  Kollegen  aus  Altersschwäche  zu  dieser  Art  von  Ge- 
schäften weniger  geeignet  schien;  die  andern  im  Verdacht  stan- 
den, aiUuviele  Zuneigung  zu  einer  oder  der  andern  der  krieg- 
fiihrenden  Parteien  geCssst  zu  haben»  als  dass  sie  im  Stande 
waren ,  so  wie  er»  die  Neutralität  in  ihrem  wahren  Sinne  aufzu- 
fassen. 

Am  meisten  Ruhm  erwarb  er  sich  aber  bei  Aniass  der  Tog^ 
genburger  Streitigkeiten  oder  dem  bekannten  Religionskriege  von 
1712,  den  schon  in  seiner  Entstehung  zu  verhindern  und  sodann 
während  seiner  Dauer  zu  beendigen,  der  bereits  70 jährige  aber 
noch  sehr  rüstige  Mann,  keine  Anstrengung  gescheut  hat. 
Schon  1705  hatte  er  auf  der  Tagsatzung  einen  Entwurf  verfasst 
»  die  Streitigkeiten  wegen  den  Religionen  im  Toggenburg,  betref- 
»fend  den  Landrath,  in  guter  wahrer  Aufrichtigkeit  durch  freund- 
»liehe  Unterredung  beizulegen«  und  war  sodann  am  6.  Juli  1709» 
als  Toggenburg  von  Zürich»  Rem  und  Rasel,  je  zwei  Mediato- 
ren, verlangte»  nebst  Deputat  Christof  Rurckhardt  (der  seit  dem 


78  Börgermeister  H.  B.  Burekhardt» 

« 

Tode  Oberstzanftmeisters  Christof  Burckhardt  oft  sein  Kollege 
war)  Yon  Basel  aus  an  diesen  Posten  ernannt  worden  »mit  Be^ 
»fehl  bei  solcher  gfitliehen  Beilegung  das  Amt  eines  nnpar- 
»teiischen  Mediatoren  and  was  dem  anhftngt,  za  vertreten  nnd 
»  dabei  alles  dasjenige  vorzuschlagen  und  beitragen  zu  helfen, 
»was  sie  zu  gfttlicher  Beilegung  des  Geschftfts  immer  dienlich 
»erachten  werden,  damit  jedem  Theil  zugeeignet  werde,  wozu 
»es  Becht  hat;  allermassen  wir  ein  solches^  bestmöglichst  zu 
»effectuiren,  ihrer  uns  bekannten  prudenz  und  Dexterität  hie- 
»  mit  heimstellen  und  Überlassen. «  Wie  er  diesem  Auftrag  nach- 
gekommen, zeigen  die  Verhandlungen  und  die  Anerkennung 
der  Landschaft. 

Auf  seinen  Antrieb  hatte  nun  Basel ,  als  in  gedachtem  lahre 
1712  der  Ausbruch  der  Feindseligkeiten  immer  näher  schien, 
auf  den  2.  Mai  eine  Tagsatzung  nach  Baden  ausgesehrieben  und 
ihm  und  Christof  Burckhardt  hiebei  keine  weitere  Instruktion 
aufgetragen,  sondern  die  ganze  Sache  ihnen  fiberlassen  und  nur 
beständige  und  schleunige  Berichterstattung  über  alles  was  vor- 
gehe, vorgeschrieben.  Er  führte  auf  dieser  Tagsatzung  der 
s.  g.  » uninteressirten  Orte«  bis  Glarus  eintraf,  das  Präsidium 
und  ist  auch  nachher,  bei  der  Fortsetzung  der  Unterhandlungen 
in  Aarau,  als  die  Seele  des  ganzen  Geschäfts  angesehen  wor- 
den. Er  verfasste  unter  anderm  im  Namen  der  unparteiischen 
Orte  das  bekannte  Schreiben  vom  11.  Mai  an  die  kriegflfrbren- 
den  Stände,  aus  welchem  ein  wahrer  eidgenössischer  Sinn  un- 
zweifelhaft hervorgeht,  und  versäumte  überhaupt  während  den 
15  Wochen  der  mühsamsten  Unterhandlungen  ganz  nichts ,  was 
nur  irgend  zur  Beruhigung  der  Gemüther  dienen  konnte,  wie 
auch  von  Vuillemin  [franz.  Ausgabe  S.  462,  h9i,  6S9)  o.  a.  aner« 
kannt  wird.  Die  näheren  Umstände  kOnnen  indessen  nicht  hier 
in  einer  kurzen  lebensgeschichtiichen  Skizze  ihre  Stelle  finden, 
sondern  es  muss  hiebei  auf  die  Geschichte  der  Schweiz  selbst 
verwiesen  werden.  Der  Grundgedanke  aber,  welcher  ihn  bei 
allem  leitete,  warum  er  keine  Anstrengung  scheute,  warum  auf 
seinen  Betrieb  diese  Tagsatzung  ausgeschrieben  und  von  Baden 
verdrängt,  zu  Ölten,  Aarburg,  zuletzt  in  Aarau  zusammen^hal^ 


VermiUler  des  Aaraoer  Friedens.  79 


ten  wurden»  warum  die  uninteresairlen  Gesandten  nicht 
rastlos  von  einem  Lager  zum  andern  ihre  Friedensvorscbiftge 
zu  bringen»  auf  der  einen  Seite  zur  Nachgiebigkeit  zu  ermah- 
nen» auf  der  andern  von  Gewaltschritten  abzuhalten,  warum  er 
jeden  Anlass  schnell  benutzte»  wo  die  erbitterten  GemQther 
mit  sich  reden  Hessen»  um  auf  sie  einzuwirken  —  da$  war  die 
bedrohte  Zukunft  der  Eidgenossenschaft.  Nach  seiner  Ansicht 
könne  diese  nur  dann  ihre  Unabhängigkeit  bewahren  und  vor 
fremder  Einmischung  gesichert  werden»  wenn  jedem  Anlass  zur 
SlArung  der  inneren  Ruhe  yorgebogen  würde»  wenn  man  kei- 
nem Theil  zuviel  auf  Unkosten  des  andern  begOnstige»  wenn 
keiner  allzusehr  gekränkt  werden  dfirfe. 

Selbst  die  besiegten  Kantone  Luzem»  Uri»  Unterwaiden 
verdankten  schon  während  der  Unterhandlung  seine  unverdros- 
sene Blühe  und  Sorgfalt  zur  Wiederherstellung  »der  Eintracht» 
den  fortwährenden  Eifer  zu  gemeinen  Vaterlandes  Wohlstands. 
Zürich  und  Bern  fibersandten  ihm  nach  geschlossenem  Frieden 
ihre  gröSste  goldene  Medaille  und  äusserten  sich  folgender- 
massen  über  Hs.  Balth.  Burckhardt  und  seinen  Kollegen  in  der 
am  6.  Dec.  1712  an  den  Rath  von  Basel  erlassenen  Danksagunga- 
zuschrift:  »weilen  dermalen  das  Friedenswerk  etc.  seine  Bnd- 
»Schaft  erreicht»  mithin  aber  uns  in  unvergessenem  dankbaren 
»Gedächtnisse  ruhet»  was  für  erspriesliche»  mühsame  und  kosl- 
»bare  officia  Ew.  während  sothaner  Friedenshandlung  zuAraw 
»gewesene  Ehren  Gesandie  zu  Wiederherstellung  des  freund- 
»und  liebwerthen  Vaterlandes  mit  sonderbarer  Treu» Fleiss  und 
»Dexterität  angewendet»  als, will  uns  billigst  obliegen»  Euch 
»vlgLE.  als  auch  Hochdero  Ehren  Gesandte  unsren  ganz  erkannt- 
»liehen  freundeidgendssischen  und  religioosgenössischen  Dank» 
»wie  hiemit  beschieht»  abzulegen  und  zu  versichern»  dass  uns 
»nichts  erwünschtres  seyn  werde»  als  bei  Vorfallenheiten  unsere 
»hiefürige  Verbindlichkeit  in  dem  ff'erk  erweisen  zu  können  etc.« 

Bereits  zwei  Monate  früher  hatten  auch  sänuntliche  Stände 
vereint  ein  dringendes  Ffirschreiben  an  den  König  von  Frank- 
reich zu  Gunsten  von  Basel  erlassen»  damit  endlich  der  so  drücken- 


80  Bflrgernieistor  H.  B.  Burckhardt» 

den  FrachUperre »  die  seit  Uercy's  Dorehiug  yerfaftogt  wordeo» 
ein  Ende  gemacht  werde. 

Noch  mehrere  Jahre  wirkte  Hs.  Balth.  Barckhardt  thätig 
zur  Befestigang  der  wiedererlangten  Ruhe ,  sowohl  an  der  Tag* 
Satzung  als  durch  Korrespondenz »  bis  der  Separatbund  der  ka- 
tholischen Stände  mit  Frankreich  im  Mai  4716  alle  Bemöhungeii 
der  wahren  Schweizer ,  ihrem  Vaterlande  eine  unabhängige 
Stellung  zu  yerschaffen,  wieder  zu  zernichten  drohte  und  i>e* 
sonders  ihn  mit  einer  Missstimmung  in  eidgenössischen  Angele- 
genheiten erf&Ute »  die  ihm  den  ferneren  Besuch  der  Tagsatznn- 
gen  nicht  mehr  möglich  zu  machen  schien.  Diejenige  im  Nor. 
1715  bezeichnete  er  als  seine  ISSste  und  letzte  und  bat  aus 
Rflcksichten  der  Gesundheit  und  des  Allers  von  fernem  Reisen 
verschont  zu  werden.  Gleichwohl  setzte  er  noch  einige  Jahre 
seinen  Briefwechsel  mit  J.  J.  Escher  und  andern  schweizerischen 
Magistraten  fort,  bis  endlich,  da  seine  körperlichen  Kräfte  sicht- 
bar abnahmen,  er  sich  auf  die  zunächst  liegenden  Angelegen- 
heiten hatte  beschränken  müssen.  Indessen  scheint  er,  wie  seine 
schriftlichen  Aufzeichnungen,  die  er  bis  wenige  Tage  vor  seinem 
Tode  fortsetzte,  und  die  Berichte  über  seine  letzten  Lebenstage 
darthutt,  seine  Geisteskräfte  und  sein  Gedächtniss  noch  bis  zu 
seinem  Ende  beibehalten  zu  haben,  welches  bald  nach  dem 
Tode  seiner  treuen  Lebensgefthrtin,  die  während  47  Jahren  ihm 
wirksam  im  Hauswesen  zur  Seite  gestanden,  im  Alter  von  mehr 
als  80  Jahren  nach  schmerzlosem  Krankenlager  am  4.  Mai  4792 
erfolgt  ist. 

Was  er  dem  weiteren  Vat^rlande  gewesen,  ersieht  man  aus 
dem  vorher  erwähnten,  aus  den  voh  allen  Theilen  der  Schweiz 
nach  seinem  Tode  einlangenden  Beileidsschreiben  in  gebundener 
und  gewöhnlicher  Rede,  die  seinen  Verlust  tief  bedauert  haben. 
Wenn  man  auch  die  bei  solchen  Anlässen  üblichen  Uebertrei- 
bungen  gebührend  in  Abzug  bringt  (z.  B.  vix  habuit  similem 
Raurica  terra  virum)  so  entnimmt  man  aus  diesen  Zeugnissen, 
wie  sehr  man  seine  acht  vaterländische  aufrichtige  Gesinnung, 
seine  Bereitwilligkeit  geschätzt  habe,  so  wie  seine  Einsicht  in 
Staats-  und  Rechtssachen,  seine  Gabe,  die  verschiedensten  und 


Vermittler  des  Aarauer  Friedens.  81 

verworrensten  Angelegenheiten  schnell  und  auf  durchdringende 
Weise  aufzufassen ,  gut  zu  ordnen ,  geschickt  zu  erledigen ;  sein 
gesundes  und  »sattes«  Urtheil,  das  sich  durch  nichts  irre  ma- 
chen Hess  und  immer  an  der  Sache  selbst  festhielt.  Man  lobte 
ferner  seinen  würdevollen  und  dennoch  immer  freundlichen  Um- 
gang, der  ihn  liebgewinnen  machte,  seine  Persönlichkeit,  sei- 
nen fliessenden  ansprechenden  Vortrag.  Dass  er  auch  im  Schreib- 
fache  ausgezeichnet  gewesen  sei,  ersieht  man  zwar  weniger  aus 
seinen  schriftlichen  Arbeiten,  weil  sie  einer  Zeit  angehören,  in 
welcher  die  deutsche  Schriftsprache  durch  Schwerfälligkeit  und 
Vermischung  mit  Fremdwörtern  auf  ihrer  untersten  Stufe  war 
—  als  eben  aus  seinem  unverkennbaren  Ringen  mit  der  Härte 
dieser  Sprache,  aus  einem  beständigen  Nachbessern;  das  fast 
auf  jeder  Seite  zum  Vorschein  kömmt  —  aus  seiner  äusserst 
geläufigen  und  dennoch  sehr  leserlichen  Handschrift,  die  wun- 
dersam von  der  bleiernen  Hand  absticht ,  welche  den  Bleislyl  der 
meisten  seiner  vornehmen  Korrespondenten  ausdriJckte  —  und 
endlich  aus  dem  sichtbaren  Bestreben,  möglichst  klar  und  be- 
stimmt sich  auszudrücken  und  vieles  in  nicht  allzu  vielen  Wor- 
ten sagen  zu  können. 

Die  Basler  lobten  an  ihm  seine  Wohlthätigkeit,  seine  Dienst- 
fertigkeit, seine  Zugänglichkeit  fiir  jeden  Gehörsuchenden  und 
dass  keiner  wie  er  ihr  gesammtes  Staatswesen  so  gut  gekannt 
oder  (wie  sich  ihr  Grossrathsprotokoll,  7  Tage  nach  seinem 
Hinscheide  ausdrückte)  »dass  der  verstorbene  Herr  Bürgermei- 
n  ster  selig  allezeit  die  beste  Wissenschaft  in  allen  unsem  Sachen 
»  gehabt  habe,  a  Diese  beste  Wissenschaft  hatte  er  sich  dadurch 
erworben ,  dass  er  sich  angewöhnte,  einen  jeden  gegebenen  Ge- 
genstand auf  das  gründlichste  durch  Lesung,  Ausziehen  und 
Abschriftnehmen  der  darauf  Bezug  habenden  Aktenstücke  zu  er- 
forschen, und  dass  er  sich  eben  so  viele  Mühe  gab,  sein  Ma- 
terial gehörig  zu  ordnen  und  seinen  Gegenstand  einleuchtend 
vorzutragen,  wobei  er  allerdings  durch  ein  ungemeines  Gedächt- 
niss  unterstützt  worden  ist« 

Wenn  Hs.  Balth.  Burckhardt  früher  manche  Gegner  gehabt 
haben  mag,  so  müssen  sich  solche  in  späteren  Zeiten  sehr  ver- 

Hifi.  Arehir.    VI.  Q 


82  Börgermeister  H,  B.  Burckhardt. 

mindert  haben»  entweder»  weil  er  sie  überlebte  oder  weil  man 
seiner  gewissenhaften  Amtsführung  Gerechtigkeit  hat  widerfahren 
lassen.  Es  Hesse  sich  sonst  nicht  erklären»  warum  selbst  die 
heftigsten  Parteischriften»  die  vor  und  nach  seinem  Tode  über 
seine  Zeitgenossen  sich  aussprachen»  doch  über  setne  Fehler 
schweigend  hinweggegangen  sind.  £s  mag  dieses  zum  Theil 
darin  liegen »  dass  er  sich  wohl  hütete »  seinen  Gegnern  Blossen 
zu  geben  und  sie  unnöthig  zu  erbittern  und  zu  reizen;  er  be- 
gnügte sich »  wenn  man  ihn  je  angriiT»  mit  Würde  und  mit  Grün- 
den Antwort  zu  geben.  Auch  war  er  dem  grossen  Haufen»  aus- 
ser wenn  er  von  Amtswegen  ihm  gegenüber  auftrat»  sehr  wenig 
sichtbar  und  also  auch  seinem  Urtheile  viel  weniger  als  andere 
ausgesetzt.  Der  so  vielbeschäftigte  Mann  kannte  ausser  der 
Lektüre  keine  andere  Erholung»  als  den  Umgang  mit  vertrau- 
ten Freunden  und  hauptsächlich  mit  seinen  Kindern  und  En- 
keln» für  die  er  durch  Unterricht  in  und  ausser  Basel»  durch 
Reisen  mehr  that»  als  sonst  zu  jenen  Zeiten  bei  vielen  üblich 
war.  Ausser  diesem  beschäftigte  er  sich  bis  zu  seinem  Ende 
gerne  in  seiner  kleinen  Landwirthschaft »  besonders  mit  der 
Blumenzucht  und  dem  Obstbau. 


URKUNDEN. 


L 

Le  röle  Flekstein, 

das  älteste  geschriebene  Bechtsboch  der  Probstei 

Moätier-GrandvaL 

Milgelheilt 


Ton 


L  A.  BORGKIIiUlOT 

TOD  Basel. 


Einleitung. 

Eine  der  wichtigsten  QoeüeD  nicht  blos  fikr  Koltor-  ond  Rechls- 
geechichte,  sondern  fikr  die  Landesgeschichte  Oberhaupt  sind  ohne  Zwei- 
fel die  alten  Statotarrechte  der  Hdfe,  Dörfer,  Landschaften,  Herr- 
schaften, Städte,  Gaue  o.  s.  f.  Sie  sind  es  nicht  allein  wegen  der 
Ueberreste  oralter  Gebr£ache  ond  Sitten,  welche  zor  Zeil  der  Aofzeich- 
nong  schmi  meistens  veraltet  und  ausser  Uebong  waren ,  sondern  mehr 
noch  wegen  der  Verwandtschaft,  welche  sich  darin  in  mannigfacher  Be- 
ziehung zwischen  oft  Susseriich  ganz  geschiedenen  Landestheilen  beur- 
kundet, und  eben  durch  diese  wunderbare  Uebereinstimmung  auf  frü- 
here Einheit  und  gemeinsame  QueUe  hinweist. 

Von  solchen  Statutarrechten,  Bofrodeln  oder  Öffnungen  wie  sie  In 
unserer  Gegend  gewöhnlich  heissen,  Weuthümem  wie  sie  anderwärts 
genannt  werden ,  sind  in  neuester  Zeit  viele  bekannt  gemacht  worden ') 
ohne  dass  jedoch  die  Zahl  erschöpft,  ja  sogar  nur  die  wichtigsten  mit- 
getheilt  worden  wSren.  Namentlich  findet  sich  fiir  die  alten  Sund- 
gauischen, Sissgauischen,  Frickgauischen,    Some-  und  Alsgauischen 


1)  J.  Grimm  gesammelte  WeisthOmer.  Göttingen  1840. 


86  Le  r6le  Flekstein. 

Dinghöfe,  Landschaften  und  Städte  unserer  Baselsehen  alten  Diöoese 
noch  ein  bedeutendes  Material  vor. 

Unter  diesen  letztern  schien  dem  Herausgeber  vorzuglich  nach- 
folgendes der  Mittheilung  i^erlh.  Es  ist  wahrscheinlich  das  erste  ge- 
schriebene Rechtsbuch  der  uralten  Probstei  Münster  im  Granfeld  (Moa- 
tier  Grandval),  der  Fleckensteinische  Rodel  (le  r61e  Flekstein)  genannt, 
von  dem  Probst  dieses  Namens ,  auf  dessen  Antrieb  es  aufgezeichnet 
wurde  (1461) ;  obgleich  eine  Bestimmung  desselben  (II.  S*  2)  einen  altem 
Rodel  voraussetzt,  welchen  der  bei  den  Plaids  g^n^raux  Vorsitzende 
in  der  Hand  halten  und  im  Gedichtniss  haben  musste.  Denn  bekannt- 
lich gehen  derartige  Aufzeichnungen  in  den  Landschaften  selten  über 
das  i5te ,  in  den  Städten  seilen  über  das  i4te  Jahrhundert  hinauf.  In 
Basel  z.  B.  knüpfen  sie  sich  merkwürdigerweise  meist  an  das  grosse 
Sterben  (1348)  und  das  grosse  Erdbeben  (1356) ,  als  ob  erst  die  Un- 
sicherheit des  Lebens  und  die  Wandelbarkeit  des  Besitzes  auf  die 
Zweckmässigkeit  geschriebener  Rechtssätze  geführt  hätte »  welche  frü- 
her oft  erst  im  Augenblicke  der  Anwendung  aus  dem  Munde  des 
Volkes  hatten  ermittelt  werden  müssen.  Auch  dieser  Rodel  ist  ent- 
standen wie  die  meisten  andern.  Auf  den  Antrieb  des  Gerichtsherm 
sind  nämlich  vor  Notar  und  Zeugen  die  ältesten  und  ehrbarsten  Män- 
ner über  das  vernommen  worden,  was  nach  hergebrachter  Ueberliefe- 
rung  Rechtens  gewesen  sei.  Diese  Kundschaften  oder  Weisthümer  non 
wurden  aufgezeichnet  und  hatten  fortan  Rechtskraft,  als  Zeugniss  un- 
verdächtiger Kundschafter  über  das  geltende  Recht. 

Die  mitgetheilte  Urkunde  existirt  zwar  onseres  Wissens  nicht 
mehr  in  Original,  so  wenig  wie  das  gesammte  Archiv  der  Probstei 
Münster,  sondern  sie  ist  einer  Denkschrift  entnommen,  welche  das  Kn* 
pitel  zum  Behuf  eines  Prozesses  mit  dem  landesfürstlichen  Fiskus  vor 
der  bischöftichen  Hofkammer  über  die  Waldungen  les  hautes  Joax,  Anno 
1788  verfasst  hat.  Diese  umfasst  zwei  Bände  in  Folio ,  deren  erster  die 
Denkschrift  mit  kurzer  Geschichte  des  Stiftes  und  die  Auseinander- 
setzung seiner  Gerechtsame  enthält,  der  zweite  aber  die  Abschrift  von 
53  Urkunden  zur  Unterstützung,  theils  ans  dem  Stiftsarehiv,  theils  ans 
einem  „ancien  livre"  gezogen,  das  aber  nichts  anders  ist  als  der  soge- 
nannte Wessenbergische  Codex').  Aus  der  Beglaubigung  der  mitge- 
theilten  Urkunde  ist  ersichtlich,  dass  sogar  die  Kopie,  welche  dem  Ab- 


')  Das  Original  dieser  äusserst  wichtigen  Urkundensammlong  scheint 
bei  Rückgabe  des  blschöflich-baselschen  Archives  in  Wien  geblieben 
zu  sein.  Abschriften  befinden  sich  auf  der  Rathskanzlei  zu  Basel  und 
der  Lesegesellsdiaft. 


Le  röle  Flekstein.  87 

dnick  xam  Grande  liegt,  nicht  mehr  nach  dem  Original  gemacht  wor- 
den, sondern  nach  einer  altern  aber  beglaubigten  Abschrift  vom  Jahr 
1648.  Die  neuere  Abschrift  rahrt  vom  Jahr  1788  her,  und  ist  vom  No- 
tar Chappais  vidimirt.  Dem  Herausgeber  wurde  sie  gefälligst  durch  den 
Bibliothekar  und  Archivar  in  Pruntrat,  Herrn  Professor  Trouillat,  mit- 
getheilt.  Geändert  hat  derselbe  nur  die  in  der  Denkschrift  oft  ganz 
unrichtige  Orthographie  und  Interpunktion,  beigefugt  die  Zahlen  der 
beiden  Kundschaften,  welche  die  Urkunde  enthält,  und  diejenigen  der 
Items,  in  welche  jede  Kundschaft  abgetheilt  ist.  Da  die  Kopisten  schon 
Anno  1648  nicht  mehr  alles  hatten  lesen  können  und  daher  Lacken 
lassen  mossten,  so  wurden  diese  bestmöglichst  ausgefällt,  jedoch  die 
Einschaltungen  stets  in  Klammern  gebracht.  Die  Denkschrift  soll  zwar 
Anno  1788  gedruckt  worden  sein ,  ist  aber  jedenfalls  sehr  selten  gewor- 
den und  wird  kaum  die  Urkunden  mitgetheilt  haben. 

Die  Anmerkungen  rühren  meist  vom  Herrn  Alt-Präfekten  Quiquerez 
in  Bellerive  bei  Delsperg  her,  einem  der  gründlichsten  Kenner  der  Ge- 
schichte und  AUerthümer  seines  Landes ,  welcher  sie  dem  Herausgeber 
gefälligst  zu  diesem  Behufe  hat  mittheilen  wollen.  Sie  finden  sich 
übrigens,  nebst  manchen  andern  dahingehörigen  Notizen  zum  Theil 
auch  in  einem  historischen  Roman,  welcher  eben  diesen  Geschichts- 
freund zum  Verfasser  hat  ^).  Diese  Anmerkungen  wurden  auf  das  be- 
schränkt, was  etwa  in  den  Ortsbezeichnangen  dem  Geschichtforscher 
unbekannt  sein ,  oder  was  von  Rechtsalterthümem  der  Aufmerksamkeit 
entgehen  könnte.  Den  altern  Quellen  dieses  Fleckensteinischen  Ro- 
deVs  nachzuspüren,  und  namentlich  den  Zusammenhang  desselben  mit 
andern  ähnlichen  Gesetzen  zu  ermitteln,  würde  zuweit  geführt  haben 
und  muss  nach  Darlegung  des  gesammten  Blaterials  einer  spätem  Be- 
arbeitung vorbehalten  bleiben. 


Gopie  de  rancien  Röle  de  Flekstein  du  7.  Mai  1461. 

Nous  Jean  Gros-Jean,  demeurant  ä  Somethaly  banderet  et 
Maire  de  Mostier  Grandveaulx,  et  nous  les  Maires  et  habitants 
ä  Malleray,  Tavanne,  Correndelin,  Sunsebols»  Sornethal  et  Cor- 
ban  faisons  savoir  ä  tous  Präsents  et  advenirs  qui  horont  ou 
voyront  ces  präsentes  lettres,  que  v^ndrable  et  discret  hemme 
Messire  Jean  de  Flekstein  pr^vot  de  Töglise  coU^giale  de  notre 


3)  BouTcard  d*Asuel.  1843. 


88  Le  Töle  Flekstein. 

Dame  du  dit  lieu  de  Mostier  Grandvaulx  en  TöTöchö  de  BAle, 
notre  trös  cber  Selgneur  nous  a  pri6  amiabiemeDt  et  instam- 
mant  requis  que  nous  lui  debvions  attester,  r'apporter  et  döcla- 
rer  les  droits ,  libertes»  francbises  et  bons  usages,  au  dit  Mon- 
sieur Prövöt  appartenant  en  toute  sa  Pr^vostö  au  nom  de  la 
dite  6glise  Coll^giale  de  notre  Dame  de  Mostier  Grandvaulx. 
Et  car  tömoignage  de  vöritö  ne  doit  ä  nul  ötre  refusö  dönöguö 
ne  cöl6,  mais  doit  ötre  manifeste  et  sceu.  Pour  ce  ä  la  pri^re 
et  requöte  du  dit  Messire  Jean  de  Flekstein  nous  les  cy-aprös 
nomm6s  tömoignons  et  rapportons  aussi  Cbacung  de  nous  par 
nos  serments  solennellement  faits  et  donn^s  comme  s'appartient 
en  la  main  d'Henry  Cbastell  ancien  S6cr6taire  de  la  ville  de 
Murat,  notaire  jur6  de  Monsieur  Tofficial  de  la  Court  de  Lau- 
sanne^  et  de  Monsieur  le  Doyen  d'Avanche  commissaire  d6put6 
en  cette  part  en  la  maniöre  cy*aprös  6crite  et  d6clar6e. 

I. 

Et  premiörement  nous  les  dessus  nomm^s  Jean  Gros-Jean 
de  Chetelat  nous  souvenant  de  35  ans^  Jean  Henry  Jnillerat  me 
raccordant  de  30  ans ,  et  Bourrequin  (H6ros)  moy  souvenant  de 
20  ans,  tous  quatre  (?)  de  la  mairie  de  Sornethal: 

§.  1. 

Que  Monsieur  le  Pr^vost  dessus  dit  doibt  et  peuct  fenir 
un  cbacun  (an,  dans  les)  Mairies  de  toute  la  Pr^vostö  deux 
fois  ung  Plaid  ^)  g^n^ral,  le  premier  au  mois  de  Mai  et  Tautre 
au  mois  de  5eptembre.  Que  quant  on  tient  le  Plaid  g6n6ral  en 
leurs  Mairies  (le  Maire)  de  celui  village  doibt  avoir  appareillie 


4)  plaid  genial  —  placitnm,  Ding,  Landgericht,  Landlag«  Es 
wird  auch  hier  unterschieden  zwischen  den  plaids  de  Ddldmont  oder 
gros  plaids,  plaids  gän^raax,  (11.  SS- 2-  i2.)  und  denjenigen  d'Herbaolx, 
Ghitillon,  GourendeUn  etc.  Ist  das  etwa  der  alte  Unterschied  zwischen 
hohen  und  niedern  Gerichten?  Sie  fanden  wie  in  den  meisten  deut- 
schen Landen  im  Mai  und  September  statt,  und  stimmen  hinsichtlich 
der  L  SS-  i-  9-  i2.  25.  IL  SS*  4.  iO.  12.  16.  22  beschriebenen  Feier- 
lichkeiten und  Formen  mit  denselben  beinahe  durchweg  überein. 


Le  r^le  Flebtein.  89 

une  Seile  oa  ( • .  .  • )  un  cnisin ,  afin  que  Monsieur  le  Pr^vost 
du  College  (susdit],  si  est  pour  adonc  au  pays  et  il  yeuille 
lui-m^me  tenir  jugement»  il  le  peut  faire.  Et  lors  le  Maire 
(doit  tenir  le)  baston  j  et  ce  nonobstant  se  peut  faire  ä  (for^e) 
gens,  qu'ils  doibvent  reconnaltre  publier  (les  franchises  et)  usa- 
ges.  £t  ce  ainsi  que  Monsieur  le  (PrövOt  fut)  en  jugement,  et 
uul  des  bommes  demeurant  en  la  pr6v6t6  ne  venust  au  Plaid, 
celui  sera  Scheut  ä  Monsieur  le  PrövOt  de  deux  Sols  saus  Gräce, 
exeptös  les  malades  et  ceux  qui  garderaient  leurs  b6tes.  Et 
ce  ainsi  est  que  deux  ou  trois  bommes  fussent  ensemble  de- 
meurant au  communes  d^pends ,  et  qu'ils  n'eussent  d^parti  leur 
biens,  adonc  n'est  attenu  qu'un  d'eux  de  venir  au  plaidy  et  en 
doibt  (Messire  le  Pr6vöt)  ötre  content  d'un  d'eux.  Et  celui 
bomme  qui  ne  viendrait  au  plaid  au  tierce  conseil  sera  öcbeut 
ä  Monsieur  le  Pr^yost  ou  ä  son  lieutenant. 

§.  2. 
Item  que  Monsieur  le  Pr6vost  doibt  donner  le  repas  ä  Ta- 
vant  parlier  qui  exposera  les  francbises  et  usages  et  ä  deux 
bommes  qui  lui  conseillent. 

S-3-  . 

Item  rapportons  et  tömoignons  que  notre  Sieur  le  Pr^vost 

est  Prälat  et  bomme  du  Seigneur  de  BAle,  et  le  doibt  ötre  pour 

cinq  causes  cy-aprös  ^crites :  premiörement  pour  cause  des  bofs 

ou  forests  que  sont  s6ant  en  sa  pr^vost^,  des  censes,  des  eaux 

en  sa  Pr6YOst6»  pour  le  p6age  de  Bienne,  le  moulin  deMalle- 

ray,  et  aussi  pour  les  bommes  qu'on  appelle  les  bommes  de 

St,  Germain  5).    Et  aussi  peut-il  dös  la  fin  de  sa  prövoste  par 


5)  hommes  de  Si>  Germain,  —  Der  Rodel  anterscbeidet :  hommea 
franes  (I.  g.  26),  hommes  d'igUse  (das.)  and  hommes  de  Si.  Oermain 
(I.  S*  S.  II.  3.  22).  Diese  letztem  mögen  eine  der  vielen  Klassen  ge- 
wesen sein,  in  welche  die  Unfreien  zerfielen,  and  offenbar  stan- 
den sie  anf  einer  niedrigem  Abhäogigkeitsstufe  als  andere  Probstel- 
leate.  Yielleicht  waren  es  Nachkommen  alter  Leibeigenen  der  Kirche 
zo  MGnster  oder  ihres  Patrons,  des  heil.  Germanas.  Sie  sassen  hin 
und  wieder  zerstreut  im  ganzen  Lande;  wie  aus  einer  Balle  Papst  Ale- 
xanders IIL  yon  Jahr  1179  and  einem  Vertrag  der  Grafen  tod  Pfiet 


90  Le  röle  Fieksleio. 

lui  ou  son  lieutenaot  p^cher  jusqu'ä  Gourre»  qa'on  appelle  le 
Gonrre  de  Gonffland^). 

Item  reconnaissons  que  toutes  et  quantes  fois  un  pnid- 
homme  de  la  Pr^yost6  fait  le  serment  ä  notre  Seigneur  de  BAle, 
doit  premiörement  faire  le  serment  d'ob^issanQe  ä  notre  dame 
du  Gollöge  de  Mostier  Grandvaulx,  et  puis  aprös  ä  notre  Dame 
de  V^glise  de  Bäle »  et  puis  aprös  au  Seigneur  de  Bäle.  Et  pour 
cecy  ung  chacung  Pr6v6t  est  homme  du  Seigneur  de  BAle. 

§.  5. 
Item  rapportons  et  t^moignons  qu'un  chacun  Pr^yost  de 
Mostier  (doit)  6tre  si  loyal  ä  T^glise  de  BAle»  (que)  toutes  et 
quantes  fois  que  notre  Seigneur  de  BAle  tient  son  conseil  pour 
cause  de  son  (^vöch^)  avec  ses  hommes,  le  pr^vost  s'il  est 
präsent  y  peut  aller  au  (conseil  sans  y)  ötre  appel6,  et  faire  son 
meilleur  que  nul  conseil  (dommageable)  n'y  soit  donnö.  Et 
aussi  doibt  ötre  un  Pr6vost  si  digne  de  ^lignage)^)  ou  de  S^ien^e» 


mit  dem  Bischof  von  Basel  von  1234  ersichtlich  ist.    Vergl.  Bourcard 
d'Asuel  II.  104. 

6)  €hur  ffonflant  —  war  eine  Stelle  der  Birs ,  wahrscheinlich  beim 
Zusammenfluss  mit  der  Some,  welche  die  Grenze  des  Fischfangrechtes 
bezeichnete ,  das  die  Probstei  Mäoster  bis  hioaof  ä  Vantre  dt  LandcU 
besass.  An  einer  andern  Stelle  (IL  $.  4)  wird  der  Platz  dieses  goor 
gonflant  noch  näher  beschrieben  pres  les  forges  de  DSlemotit.  Diese 
beiden  Stellen  mit  den  (II.  §.  5)  angegebenen  Märchen  der  Jagd ,  näm- 
lich la  Rouse,  la  notre  ipine  de  Montfaulcon  und  le  Chene  de  Baer' 
sekwyler  umschreiben  höchst  wahrscheinlich  das  alle  Gebiet  der  Prob- 
stei MQnster.  In  späterer  Zeit  kann  jedoch  die  Landmarch  nicht  mehr 
soweit  vorgerückt  gewesen  sein;  denn  nachneaeren  Urkanden  bezeich« 
net  ein  Felsblock  le  gros  caiUou  genannt ,  ehemals  la  grise  frierre^  etwa 
ein  Drittheil  Weges  von  Gorrendelin  gegen  Delsperg  hin,  die  Grenze. 
Von  den  andern  Punkten  ist  die  noire  ^pine  noch  jetzt  kenntlich  im 
Felsgrat  des  Berges  gegen  MonUaulcon  sowie  das  solothoroische  Dorf 
Bärschwiler;  la  Bouse  hingegen  ist  nicht  mehr  zu  finden, 

7)  digne  de  Ugnage  —  gleichbedentend  mit  lign^,  race,  von  linea. 
Also  Geschlecht,  Adel,  Gebart. 


Le  röle  Flekstein*  91 

qui  puisse  boire  sans  li^epce  en  (la   coupe  ou  vaisseau)  du 
SeigDeur  de  Basle. 

§.  6. 

Item  rapportoDS  et  t^moignons  qu'on  doibt  tous  les  ans  im- 
poser  en  la  dite  Prövötö  trente  livres  de  tailles^  de  la  mon- 
naye  de  Basle»  et  non  plus.  Des  quelles  trente  livres  doibt 
avoir  notre  Seigneur  de  Basle  les  deux  parts»  et  notre  Sire  le 
Pr^vost  des  sasdites  la  tier^e  partie. 

§.   7. 

Item  reconnaissons  que  toutes  et  quantes  fois  un  6vöque 
de  Baste  Ir^passe  de  cette  vie,  adoncques  doibt  on  toutes  les 
clefs  des  forteresses,  Chäteaux  et  Greniers  que  sont  s^ant  dös 
la  pla^e  dTrguel  jusqu'ä  Lauffon  assigner  ös  mains  du  dit  notre 
Sire  le  prövost.  Si  peut  il  doit  courtoisement  faire  contents  les 
serviteurs  des  censes  et  ömoluments  qu'il  trouTera  adoncques. 
El  quand  nos  Seigneurs  du  Cbapitre  de  Töglise  de  Basle  ou  un 
Seigneur  de  Basle  nouvel  yiendrait^  si  leur  doibt  assigner  les 
clefs  dessus  (dites),  et  iceux  doibyent  mettre  en  paix  le  ditPr6- 
vost.  Et  toutes  fois  notre  Sire  le  Prövost  non  est  entenu  de 
rendre  compte  au  dit  notre  Seigneur  de  Basle '). 

§.  8. 

Item  rapportonSy  que  s'il  advenait  que  notre  Sire  de  Basle 
s'en  voulut  aller  ou  cbevaucher  pour  les  affaires  de  son  6vöch6 


'}  taiUes  —  ist  die  Steaer,  welche  auch  in  deutschen  Landen  als 
Jahrsteuer  oder  Gewerff  Qblich  war,  eine  Auflage,  welche  in  den  frähe- 
sten  Zeiten  eine  freiwillige  Beisteuer  ao  die  Könige  gewesen  sein  mag, 
von  diesen  aber  auf  andere  Landesherren  übertragen  und  erblich  ge- 
worden ist  Sie  haftete  gewöhnlich  auf  einem  Orte ,  Stadt  oder  Land- 
schaft, bestand  in  einer  runden  Summe  von  20,  80,  60  oder  80  Pfund 
und  wurde  von  diesem  wieder  auf  die  Personen  und  Göter  verlegt  als 
Pfennigzins  und  Kopfsteuer,  Vergl.  fibrigens  Ober  den  Charakter  der 
taiUes  die  weitem  Bestimmungen  I.  SS-  6.  26.  29.  IL  14.  25.  27. 

9)  I.  S-  7  und  II.  S*  30.  betreffen  das  uralte  Besatzungsrecht  des 
Bisthoms.  Beim  jeweiligen  Todesfalle  des  Bischofs  als  Landesherm, 
wurde  nämlich  dessen  ganzes  Gebiet  von  gewissen  bestimmten  Perso- 


9S  Le  röle  Flekstein. 

k  Rome  OH  aatre  pari  ou  serait  le  Pape,  ai  le  prövoat  heusie 
un  Haquenöe^O],  laquelle  notre  Sire  de  Basle  desirait  avoir  ou 
emprunter  jusqu'^  son  retour  au  pays,  le  Prövost  lui  doli  pro- 
ter.  Et  si  notre  Sire  ä  son  retour  rend  la  dite  Haquenöe  au 
ditPrövosty  s'il  lui  doibt  remer^ier,  et  s'il  ne  le  fait,  le  Prövost 
ne  lui  doibt  et  ne  peut  rien  demander  pour  icelle.  Et  de  la 
en  avant  le  dit  Prövost  n'en  est  plus  attenu  de  plus  pr6ter  ä 
notre  Sire  de  Basle,  ne  Chevaux  ne  Haquenöe,  s'il  ne  la  fait 
de  son  bon  grö. 

§.   9- 
Item  reconnaissons  que  quand  ou  tient  le  Plaid  g^nöral  ä 
Dölömont,    s'il  doit  le  pr^vost  ou  son  lieutenant  venir  en  propre 
personne  au  Plaid  pour  ouir  les  droitures  et  franchises  qu'on 
expose. 

S-  io- 

Item  tömoignons  que  toutes  personnes  demeurant  deasous 
(les  Koches)  ^i)  doibvent  prendre  ä  Moustier  toutes  les  mesures, 
seit  du  (scel)  eouple  ou  d'autre  mesure. 

§.  11- 

Item  reconnaissons  que  chacune  personne  peut  chasser  de 

course  et  sans  engourder  des  cordes  de  chasse  soit  ä  Tours 

ou  au  porc-sauglier.    Et  s'il  prend  un  ours  si  doibt  donner  ou 

assigner  ä  son  Seigneur  ou  ä  son  lieutenant  la  töte  et  l'öpaale 


nen  besetzt  and  iDnebehaHen ,  so  lange  bis  es  ohne  Gefährde  dem  nea- 
erwähllen  LaDdesherrn  überantwortet  werden  konnte.  Dieses  Recht 
übte  anterhalb  Lauffen  die  Stadt  Basel,  obwärts  der  Birs  entlang  bis 
zam  Schloss  Erguel  also  der  Probst  von  Münster. 

^^)  une  hacquenie  —  auch  palafroy,  wie  es  weiter  unten  (IL  8*  1^) 
umschrieben  wird,  bedeutet  eine  werthvolle  Stute,  Paradepferd,  einen 
Zelter,  im  mittelalterlichen  Latein  paraveredus.  Es  diente  also  dem 
Bischor  zum  Behuf  seines  feierlichen  Aufzages  bei  der  Romfahrt  oder 
sonstigen  Hoflahrten. 

*^)  l€4  Boch€9  —  noch  jetzt  geltender  Ortsname  f&r  einen  Wel- 
ler iwischen  Monster  und  Rennedorf. 


Le  röle  Flekstein.  93 

droite ,  et  s'il  prend  un  porc-sauglier  on  doibt  donner  la  droicie 
^paule'du  porc>  et  s'il  prend  de  venaison  rouge«  soit  cerff  ou 
biche,  s'il  doibt  dooner  eDtiörement  ä  son  Seigneur. 

S.  12. 
Item  rapportona  qua  la  chasse  dedans  la  prövostö  appar- 
tient  ä  Chacun  Pr^vost»  et  le  dit  Prövot  peut  faire  chaaser  huit 
ou  quatorze  joura  devant  le  Plaid  g^nöral,  et  s'il  prend  quel- 
que  venaison  le  peut  faire  mener  en  notre  Seigneur  en  la  cour 
ä  D6l6mont  afinque  Monsieur  de  Basle  puisse  donner  meilleure 
et  plus  r6ale  cour  sur  le  dit  Plaid  g^nöral.  Mais  si  le  dit  Pr^vot 
ne  prend  rien  nöanmoins  peut  il  aller  en  cour  et  se  Seoir  en 
conseil  de  notre  Seigneur  de  Basle  pour  ouir  les  francbises  et 
usages  qu'on  exposera  lä.  Et  s'il  yient  au  Plaid  g^nöral,  et  se 
löge  en  une  bötellerie,  soit  qu'il  prenoit  venaison  ou  non,  se 
lui  doit  notre  Seigneur  de  Basle  döpöcber  ses  döpens. 

S.  13. 
Item  reconnaissons,   que  s'il  advenait   que  notre  Sire  de 

Basle  et  le  braconnier^^)  du  prövot  cbassassent,  et  que  les  deux 
cbasses  se  boutassent  ensemble  d'aventure«  et  qu'ils  prinssent 
quelque  venaison,  se  la  doivent  ils  döpartir  amiablement  en- 
semble. 

§.1*. 

Item  rapportons  que  s'il  advenait  que  notre  Sire  de  Basle« 
et  aussi  le  braconnier  du  prövost  cbassassent  ensemble  rouge 
venaison  dedans  la  Pr^vost^,  et  que  la  venaison  s'en  allAt  en 
une-  autre  Seigneurie,  ou  on  la  prendrait,  si  peut  le  Maire 
ou  le  plus  principal  de  celui  village  prendre  la  dite  venaison 
et  la  d^partir  entre  les  prud'bommes^^].  N^anmoins  doit  il  gar- 
der ä  Mattre  braconnier  la  peau ,  les  cornes  et  la  suif  de  cette 
venaison,  et  lui  donner  s'il  vientpour  l'avoir;  mais  s'il  ne  vient 
cela  ne  lui  est  rien  entenu. 


^>)  braconnier  —  Treiber  auf  der  Jagd,  sonst  Wilddieb,  hier  aber 
wohl  der  bestellte  Jäger. 

'^^)  prud'hommet  —  pradens  homo,  wird  noch  heutzutage  ge« 
braucht,  in  diesem  Sinne  wohl  Biedermann.  Vergleiche  weitere  Stel- 
len I.  16.  22.  II.  1.  7.  8. 


94  Le  röle  Flekstein. 

§.   15. 

Item  reconnaissons  que  toutes  les  personnes  depuis  Piene 
Perthuis  jusques  ä  Lauffon  qu'ach^teront  des  bestes  ou  autres 
choses  pour  leur  propres  d^penses,  depuis  qu'ils  feront  cela 
jusques  ä  trois  fois,  s'ils  ue  devoient  ils  point  de  p^age,  Mais 
si  quelque  personne  acb6ta  bestail  ou  autres  danröes  pour  re* 
yandre,  s'il  payera  le  p6age  selon  l'usage. 

§.  16. 

Item  rapportODS  que  cbacune  Mairie  dpit  avoir  un  moulin 
courant,  oü  les  sujets  devroient  mouldre^  et  s'il  ^tait  quelqu'an 
proche  qui  n'eut  point  de  moulin ,  si  peuvent  les  Prud'hommes 
de  Celle  procbe  mouldre  et  aller  lä  oü  leur  sera  plus  au  gr6  et 
convenienty  sans  pöril. 

§.  17. 

Item  tömoignons  que  cbacun  Maire  entre  tems  qu'il  est  Maire 
ont  teile  franchise ,  qu'il  n'est  point  tenu  de  donner  des  chapons, 
pour  ce  qu'il  doit  cueillir  les  cbapons»  et  en  rendre  compte 
des  cbapons  de  la  Mairie ,  desquels  il  doit  assigner  au  Sergeot 
g6n6ral  de  sa  Mairie  les  deuiL  parts  et  ie  tiers  au  Pr^yot  que 
feroit  recueillir  en  sa  pr6yost6;  mais  quand  le  Maire  envoye- 
rait  des  gelines  ä  Mostier  par  un  autre  Compagnon ,  celui  com- 
pagnon  doit  ötre  quitte  de  son  Chapon. 

§.  18. 

Item  rapportons  que  nulle  personne  soit  femme  ou  homme 
ne  doit  faire  champ  de  bataille  avec  Tautre,  ne  le  requdrir  de 
Champ  de  bataille  t^)  sinon  pour  trois  causes.  La  premiöre  pour 
meurtre ,  Fautre  pour  butter  feu,  la  tierce  pour  enfor^ement  de 


'*)  champ  de  bataille  —  ist  der  Kampf.  Vergleiche  daröber  IL  S-  *''• 
Viele  andere  dieser  alten  Rechtsböcher  erwähnen  desselben ,  ohne  je- 
doch so  spezielle  Bestimmangen  za  enthalten.  Auch  die  Geschichte 
gibt  wenig  oder  keine  Nachricht  von  dem  als  Gottes  Urtheil  auch  bei 
Unfreien  vorkommeDden  Kampfe,  und  so  ist  wohl  anzunehmen,  der- 
selbe sei  damals  (iSten  Jahrb.)  bereits  ausser  Uebung  gewesen,  ^^ 
habe  höchstens  als  Rechtsalterthum  noch  Erwähnung  gefunden. 


Le  rOle  Flekstein.  95 

pucelles  Ott  de  femmes,  jie  pour  mille  autre  cause  ne  peui  od 
faire  Cbamp  de  bataille. 

§.  19. 

Item  reconnaissoDs  que  ious  les  jugemens  que  seront  parös 
d'un  costel  et  d'autre  partoute  la  pr6vost6,  qu'ils  les  doivent 
reftrir  et  remettre  par  d^vaut  nos  Seigneurs  du  Chapitre,  et 
la  oü  la  plus  grande  partie  se  traira  doit  ötre  determin^  saus 
quelqu'un  autre  appel. 

§.20. 

Item  rapportons  que  chacun  village  de  la  pröyost6  doit 
avoir  uue  garde  loyal  pour  garder  les  biens  qu'apparteuant  ä  leur 
yillage,  et  celle  garde  jurera  de  garder  ces  biens  de  doramage, 
et  tout  ce  que  la  dite  garde  rapportera  par  lui-möme  par  son  ser- 
ment  il  en  doit  ötre  crus  saus  autre  probatiou. 

§.  21. 

Item  reconnaissons  que  chacun  village  peut  ordonner  une 
peine  sur  leur  pasture  et  champs  et  preis  et  fruits  par  tout  le 
long  du  ban,  et  depuis  qu'ilsauront  ainsi  ordonn^,  si  le  doivent 
signifier  ä  leurs  voisins  plus  procbes  afin  qu'ils  se  puissent  gar- 
der de  olTendre.  Ils  doivent  aussi  prendre  en  serment  deux  ou 
trois  des  sujets,  qu*il  doivent  par  leur  serment  ordonner  leur 
charrue,  ä  ce  que  on  laboure  les  champs  au  meilleur  sur  la 
peine  qui  sera  ordonnö  par  les  gens. 

§.22. 

Item  rapportons  si  ainsi  6tait  qu'un  prud'homme  eut  un 
arbre,  estant  sur  son  propre  prel,  courtil  ou  champ  lequel  fiit 
autöy  celui  ne  doit  nulle  recueillir,  si  non  celui  au  qu'il  ap- 
partient. 

§.  23. 

Item  t^moigoons  que  si  ainsi  fiit,  qu'un  homme  se  fust 
mösveux  en  son  serment,  et  que  se  trouvast  par  droit  et  par 
cognaissanse  ötre  paijuz,  celui  doit  ä  notre  Sire  le  pr^vost 
ätte   ^chus  en    deux   doigts  de   sa  droite   main,    lesquels    il 


96  Le  röle  Flekstein. 

peut  roimbre  ä  tont  dix  livres,  ei  depuis  n'est  ä  croire  au 
dit  paijuz  que  puisse  inf^rer  tömoignage  ä  duI,  ne  en  corps 
ne  en  biens. 

§.  24. 

Item  rapportODs  que  notre  Sire  de  Basle  apr^s  Monsieur  le 
Prövot  nul  commandemeDt  n'ont  a  affaire  plus  avant  de  soixante 
SolSy  et  cecy  a  6t6  obserrö  de  tout  tems,  comment  Ton  peut 
se  Souvenir. 

S-25. 

Item  reconnaissons  que  celui  qui  se  marie  dedans»  ce- 
iui  an  doit  jurer  au  Plaid  g6n6ral  oomment  anciennement  a 
6t6  fait. 

§.  36. 

Item  manifestons  lequel  est  noble  ä  part  sa  möre,  celui 
doit-on  tenir  pour  homme  franc  >  et  ne  doit  donner  nulle  taille, 
toute  fois  doit-il  servir  notre  Seigneur  de  Basle  ä  une  cause 
comment  fönt  ies  autres  hommes  d'^glise.  Et  si  advenait  que 
notre  Sire  de  Basle  et  le  Prövot  pour  franc  homme  ne  le  you- 
lussent  tenir  >  peut  adonc  faire  sa  preuye^  c'est  ä  scavoir:  il 
doit  sa  franchise  tömoigner  par  six  idoines  personnes,  Ies- 
quelles  six  s'ils  jurent  que  sa  möre  est  noble  ou  fut  noble  ä 
ce  Ton  doit  avoir  contentation.  Et  si  Tun  des  six  personnes  fut 
morty  jure  Tun  des  cinq:  si  le  mort  fut  vif  qu'il  fiit  aussi  bon 
pour  un  törooin  comment  celui  qui  a  jur^,  Ton  le  doit  tenir 
pour  homme  franc. 

Item  t^moignons  que  notre  Sire  de  Basle  ne  ses  officiers, 
ne  sea  senriteurs,  nulle  femme  ne  homme  en  toute  la  Chastel- 
lenie  de  Döl^mont  ne  doivent  prendre  pour  offense  tonchant  Is 
yie,  sinon  tant  que  telles  offenseurs  par  deyant  par  droit  fos- 
sent  connu ,  que  le  Haire  et  le  Conseil  de  Dölömont  connaissent, 
qu'on  Ies  prenne,  et  que  on  leur  motte  Ies  mains  ä  eux.  Et 
semblablement  se  un  larre  en  la  pr^yotö  est  connu  et  print, 
celui  peut^n  par  huit  jours  garder  k  Münster  sur  une  pla^e  la« 


Le  röle  Flekstein.  97 

quelle  on  l'appelle  Nardevin^^},  ei  si  le  larre^^)  peut  coDveoir 
avec  le  prövot,  iceiui  peut  le  pr^vot  relacher  et  laisser  aller, 
juranl  que  depuis  il  ne  fasse  nul  dommage.  Et  si  faisait  dom- 
mage  pour  ce  serait  attenu  le  prövost,  et  8*il  ne  convenait  le 
prövost  de  ans  un  jour>  adonc  lui  doil  d^livrer  au  Maire  de 
D^lemont  par  les  sergents  devant  le  pont  ä  Del6mont.  Et  celui  par 
connaissange  est  jug^,  les  deux  parties  de  ses  biens  appartenant 
ä  Monsieur  de  Basle  et  latierce  partie  ä  Monsieur  le  Pr^vost. 

§.28. 
Item  rapportODS  que  si  ung  meurtrier  est  print  en  la  pr6- 

vost^,  celui  doit  un  prövot  ou  son  lieutenant  ä  notre  Seigneur 

de  Basle  ou  ä  son  Maire  de  Döl^mont  faire  d^livrer.    Lequel 

meurtrier  si  par  droit  et  connaissan^e  est  jugu ,  tous  les  biens 

du  meurtrier  appartenant  ä  Monsieur  de  Basle. 

§.29. 

Item  reconnaissons  que  si  un  homme  de  l'^glise  prend  une 
femme  feale ,  laquelle  soit  taillable  d'un  autre  Sieur ,  celui  doit 
6mander  ä  son  Seigneur  le  premier  an  sus  sa  gra^e,  et  en  apr6s 
un  chacun  an  doit  faire  esmande  de  soixante  Sols. 

§.  30. 

Item  rapportons  que  toute  fois  qu'en  une  chacune  Baroche 


^)  pia^e  ou  chesal  appeUe  Nardevin ,  Querpin,  Vergleiche  damit 
11.  8S*  t6.  27.  Cb^sal  oder  Ch^seau,  von  casula,  casel  bedeutet  auch 
^glise,  malson  de  retraite,  aoch  bloss  den  Bauplatz  dazu;  also  wahr- 
scheinlich  mit  dem  NebenbegritT  von  Asylrecht,  vielleicht  das  deutsche 
Freihof  y  Freistatt,  Nardevin  auch  noir  äenier  und  Guerpin  mögen  die 
Namen  dieses  Hauses  zu  Münster  gewesen  sein,  von  denen  der  erste 
vielleicht  von  nardum,  iVorde  :=  arbrisseau  aromatique,  letzterer  von 
Guerpine  =  abandoD  abgeleitet  sein  kann.  Der  Ort  selbst  ist  indess  nicht 
mehr  zu  finden  und  sein  Name  ist  verschollen.  Die  Verbrecher,  welche 
dort  enthalten  wurden,  pflegten  dann  den  bischöflichen  Beamten  bei  der 
grise  pierre,  früher  bei  der  Brücke  von  Delsperg  überantwortet  zu 
werden,  wo  der  LehentrSger  von  Vorborg  sie  in  Empfang  zu  nehmen 
hatte. 

^^)  iarre  und  larresse  oder  larreneese  —  latro,  Dieb,  derjenige 
Verbrecher,  welcher  der  hohen  Gerichtsbarkeit  anheimfiUlt.  Vgl.  II. 
16.  ao. 

Hist.  ArdÜT.    VI.  7 


96  Le  r6le  Flekstein. 

Ton  sonne  le  tes-bourgi7)  et  cloches,  celny  qni  n'y  court  au 
criyis)  (e  doit  esmander. 


Et  aprös  nous  les  cy-aprös  nommös. 
Colin  Prescol^  moi  recordant  de  quatre-vingt  ans, 
Jean  Moschart, 

Jean  Perrin  Nouveville,  nous  souvenant  de  50  ans, 
Henry  de  Rongemont, 

Petermann  Brasser,  nous  recordant  de  VO  ans, 
Bourrequin  HiroSy  et 
Jean  Chassy,  nous  souvenant  de  30  ans; 

tous  7  de  la  Hairie  de  Hostier  Grandvauix. 

Colin  Beliart,  moi  souvenant  de  60  ans, 
Hensly  de  Champos^  moi  souvenant  de  50  ans, 
Jean  et  Coquinet  Hugonin-Marqiumin ,  nous  recordant  de  40  ans ; 
tous  &  de  la  Mairie  de  Grandvauix. 

et  nous  (Jlly  de  Corban, 

Perrin  Peequenot^  nous  souvenant  de'U)  ans« 

Clety  Kürtler,  moi  souvenant  de  30  ans. 


^7)  sonner  le  tes  bottrg  —  Die  Bedeatang  dieses  Wortes  kann  ich 
nicht  finden.  Doch  bezeichnet  es  wahrscheinlich  das  StarmgelSate,  und 
vielleicht  den  Namen  einer  besondem  Glocke,  welche  dazn  bestimmt 
war. 

^*)  cowrir  au  crys  --  Hier  haben  wir  die  alte  Folge ,  Nachfolge, 
Landfolge,  worüber  sonst  in  den  RechtsbOcfaern  nnsrer  Gegend  wenig 
oder  gar  keine  Spnren  za  finden  sind ,  (vergl.  Verf.  des  Sisgaas ,  in 
den  Beiträgen  der  hisfor.  Gesellschaft  zn  Basel  IL  884.  385,  o.  Wnr- 
stembergers:  Buchegg,  im  Schweiz.  Geschichtsforsch.  XI.  51.)  und  wo- 
mit die  Reise,  das  Mannschaftsrecht  in  Verbindung  steht.  ürsprQng- 
lieh  mag  dieses  Folgerecht  itlr  Yerfolgung  flüchtiger  Verbrecher  statt- 
gefanden  haben  mit  dem  Zetergeschrei  Diebio,  Mordio  wie  FewriOy 
später  galt  es  auch  Vax  Feindsnoth.  Damm  erwähnt  der  Rodel,  II.  S«  '^ 
auch  des  Banners,  welches  Monster  (Qhre,  nnd  der  Musterungen  (monfres) 
welche  daselbst  stattfanden. 


Le  r6le  Flekstein.  99 

Jean  Berthiat, 

Petermann  Gondard y  nous  souvenant  de  20  ans» 

el  Petermann  Dwnxn4,  moi  souvenant  de  10  ans; 

tous  6  de  la  Mairie  de  Corban. 

et  nous  Jean  Vaultherin  de  Sombevaulx,  moi  souvenant  de  40  ans, 
Bourrequin  de  Sombeyaulx«  moi  souvenant  de  25  ans, 
et  Jean  Morel,  moi  souvenant  de  15  ans; 

tous  4  (?)  de  la  Hairie  de  Sonsubols. 

et  nous  Jean  et  Coqainet^  maire  de  Tavanne» 
Vaulthirin  Mellifert, 
Jean  Foirol, 

Jean  Pecquinet,  nous  recordant  de  40  ans, 
Thiechi  de  Sales, 

Jean  Chochard,  nous  souvenant  de  U)  ans, 
Perrin  le  voSble, 
Jean  Chänez, 
Thikchy  Chochard, 
Jaquet  de  Saulcourt, 
CoUin  Grxtauche ,  et 

Jean  Perrin  de  Sale,  nous  souvenant  de  30  ans  et  plus; 
tous  12  de  la  Mairie  de  Tavanne. 

et  nous  Jean^  fiis  de  Petit-Jean,  maire  de  Correndelin,  moi 

souvenant  de  25  ans, 
Jean  Faber,  moi  recordant  de  30  ans, 
Bourrequin  Colin,  moi  souvenant  de  20  ans, 
Jean  Perrin;  moi  souvenant  de  10  ans, 
Mugonin  Petita 

Jean'Retnond  de  Chastillon,  nous  recordant  de  22  ans; 
tous  6  de  la  Hairie  de  Correndelin. 

et  nous  Jean  de  Bevillard^  maire  de  Malleray» 

Jean  Pessol  de  Sorvelier, 

Jacquely  de  Sorvelier, 

Collin  de  Court, 

Jean  Vurmay,  nous  souvenant  de  40  ans, 


100  Le  röle  Flekstein. 

Jean  Grosjean  ^ 

Nicol  de  Bivillatd^  nous  souyenant  de  90  ans, 
et  Jean  Lardon  de  Court,  moi  souvenant  de  20  ans; 
too8  8  de  ia  Maine  de  Malleray. 

temoignona  et  rapportons  ung  chacung  de  nous  par  notre  ser- 
ment  comme  dessus  est  dit: 

§.  1. 

Que  notre  Sire  le  prövöt  de  Mostier  Grandvaulx  doit  uDg 
chacung  an  teniren  toute  la  pr6vöt6  deux  fois  un  plaid  gönöral» 
le  premier  au  mois  de  Mai  et  Tautre  au  mois  de  Septembre,  ea 
quels  se  doivent  rapporter  leg  droits,  franchises  et  bons  usages 
du  röYörend  pöre  eo  Dieu  et  Seigneur  de  Basle ,  de  notre  Sieur 
le  pr^vost,  du  chapitre  de  Motier  Grandvaulx,  des  bourgeois 
et  prud*hommes  de  Ia  prövötö,  et  ä  un  chacun  Plaid  doit  ötre 
un  prövöt  (sans  le]  querir  premiörement,  deux  des  Chanoines 
de  Motiers,  le  Chambrier  de  Monsieur  le  Prövot ,  l'advojer  des 
femmes,  veuves  et  des  orphelins,  de  Tavant  parlier  et  de  son 
valet,  de  deux  Conseillers  du  Maire  et  yogble^^]  de  Mostier, 
du  vogble  de  notre  Sire  le  PrövOt  et  du  chapitre ,  du  Sacristain  et 
du  paicheur  s'y  pöche.  Et  ceux  qui  ne  viendront  au  tierce  conseil 
sont  öchuts  ä  notre  Sire  le  Prövot  en  deux  Sols  sans  grAce, 
r6serv6s  et  exeptös  les  malades  et  les  pasteurs  des  bötes. 

^,,  Item  rapporlons  que  notre  Sire  le  prövöt  ou  son  lieutenant 
doivent  ötre  personnellement  es  dits  plaids  g^nöraux,  et  tenir 
le  röle  en  main,  ä  cette  Cn,  que  si  Tavant  parlier  faillit  ä  rap- 
porter, que  notre  Sire  le  Pr^vost  ou  son  lieutenant  le  remissent 
Selon  le  röle,  et  si  Tavant  parlier  fault  ä  rapporter,  s'il  e;t 
repris  s6ant  le  plaid,  doit  esmander  ä  notre  Sire  le  pr6vot  quatre 
deniers  raonnoye  de  Basle ,  Iev6  le  Plaids  doit  esmander  ä  notre 
Sieur  le  Prövot  deux  Sols  sans  gra^e.  Et  sitant  6tait  que  notre 
Sire  le  Pr^vöt  ou  son  lieutenant  n'eussent  le  röle,  adoncques 
Ton  est  entenu  de  rapporter  sinon  par  grage.     Et  si    Tavant 


^9)  voebU  —  wahrscheinlich  das  deutsche  WMei,  d.  h.  Beamter, 
Bediensteter,  Begleiter  eines  Beamten. 


Le  Töle  Flefcatein.  101 

parlier  fault  en  rapportant  le  röle  defaillaat  n'est  attenu  le  dlit 
avant  parlier  de  rien  esmander. 
%  §.  3. 

Item  rapportona  et  tömoigaons  qoe  notre  Sire  le  pr6?ot  est 
homme  de  notre  Seigneor  l'^y^que  de  BAle  pour  troia  causes:  la 
premiöre  pour  lea  bommea  de  St.  Germain,  lesquela  il  justiase 
dans  aa  pr6yot6.  La  seconde  cause  pour  la  vente  de  Bienne. 
La  tier^e  est  pour  le  moulin  de  Malleray,  les  noires  joux,  le 
cours  des  eau&  et  pour  la  chasse.  Notre  Seigneur  de  Basle 
doit  pröter  ä  un  prövöt  de  Hostiers  Grandyaulx,  quand  il  est  de 
nouyel  6lu  prövot,  sans  nulle  cpntradictioo  et  empdchement,  et 
un  övöque  de  Basle  que  il  est  de  nouvel  ^lu  6vöque  doit  re- 
prendre  de  FEmpereur  les  hautes  Joux,  le  cours  des  eaux  et 
les  chasses. 

s.  *. 

Item  rapportons  que  tous  les  cours  d'eaux  dedans  la  pr6- 
VOSI69  c'est  ä  savoir  de  l'antre  de  Landvil  jusqu'au  Gour  qui 
s'appelle  Gour  GoaQand  prds  des  forges  de  D^l^mont,  et  la 
pöche  de  cette  eau  appartient  au  Sire  notre  pr6vot,  et  n'j  doit 
nul  pöcfaer  sans  la  licen^e  de  Monsieur  le  Pr^vot»  exceptös  les 
ChapelaiAs;  les  personoes  nobles  sans  liceufe  de  Monsieur  le 
pr6vot  j  peuvent  pöcher,  et  sans  contradictioa ,  c'est  k  savoir 
au  Glair,  au  bairre,  ä  la  main  et  k  la  ligne,  et  aussi  un  cba- 
cun  Maire  de  la  Pr^votö  y  peuvent  pöcher.  Et  s'y  adveaait 
qu'une  femme  grosse  ou  donc  malade  eut  envie  de  manger  du 
poisson,  peut  requMr  le  Maire  de  celui  Heu  pour  leur  pröter 
le  bairre  pour  pöcber,  lequel  berre  le  Maire  est  entenu  de  leur 
pröter,  et  telles  femmes  ou  malades  peuvent  pöcher  ou  faire 
pöcher ,  aussi  un  chacun  y  peut  pöeher  quand  l'eau  est  trouble. 
Item  nous  Sieurs  du  Chapitre  de  Moustier  Grandvaulx  peuvent 
avoir  un  pöcbeur  qui  y  peut  p6cher  aussi  sans  licence,  mais 
que  les  poissons  qui  prendra  doit  präsenter  k  vendre ,  prömiöre- 
ment  k  notre  Sieur  le  prövot  et  en  aprös  consequemment  ös  plus 
dignes  des  Seigneurs  du  Cbapitre. 

Item  rapportons  que  la  Chasse  de  notre  Seigneur  le  prövot 

% 


108  Le  r6le  Flekstein. 

dare  tant  qae  ä  la  Ronse,  et  en  aprös  Jasqo'A  la  noire  Bspine 
de  MoDtfauIcon,  et  jusqu'au  Ch^ne  de  Berachwil.  Et  si  adve- 
nait  qu'en  la  chasse  de  notre  dit  Sieur  Prövot  liors  «des  terres 
et  bornes  sasdites  ftit  pous86  oa  regt6  quelque  Tenaisoo,  le  M aire 
de  celui  lieu  doit  garder  icelle.  veiiaison  un  jovr  et  une  nuit. 
Et  si  le  Chassenr  vient  aprös  la  yenaiion  dedans  un  jour  et 
une  nuity  i'on  la  lui  doit  rendre  et  donner.  El  si  le  Ghasseur 
ne  revient  entre  tems  adonc  se  doit  repartir  la  venaison  par  le 
Ilaire  et  les  plus  honnötes  de  celui  lieu,  en  ce  toutefois  que 
Ton  doit  garder  au  Ghasseur  encore  trois  jours  la  suif ,  les  cor^ 
nes  et  la  peau. 

§.6. 
Item  rapportons ,  exceptös  nous  de  Gorrendelin  et  de  Gour^ 
ban,  que  dedans  les  bornes  dessus  nommös,  notre  Sieur  le  pr6vost 
peut  chässer  et  oulctroyer  d'y  chasser  et  deffendre  quand  il  lui  plait 
Et  s'il  advenait  que  la  chasse  de  notre  Sire  de  Basle,  et  notre 
Sieur  le  pr^vot  se  mettissent  ensemble,  la  yenaison  qui  serait 
adonc  prise,  se  doit  partir  entre  les  deux  Sieurs  par  moitant 

* 

Item  manifestons  que  les  prud'bommes  de  la  pr^votö  peu* 
vent  chasser  sans  contradiction  au  Pore  et  Tours,  en  ce  que 
Ton  doit  donner  ä  notre  Sieur  le  pr^yot  d*un  porc  la  droite 
öpaule,  et  de  Tours  la  töte  et  la  droite  taupe.  Et  nous  Per- 
rin  Pecquignety  Jean  Berthiat,  Peterman  Domino,  Gleyy  Kurfr- 
ier et  Peterman  Goudard  rapportons  qne  la  droite  ^paule  d'un 
porc,  la  tifete  et  la  droite  6paule  de  Tours  ayons  donn^  ä  notre 
Sire  de  Basle. 

Item  si  le  Ghien  d'un  de  prdyostö  prenait  une  bMe  d'us  an, 
le  prud'homme  auquei  le  chien  serait  doit  ayoir  la  böte  entiöre, 
sans  danger  de  notre  Sieur  le  Pröyot 

Item  doiyent  les  dits  prud'hommes  ayoir  la  recousse  d'ua 
loup  sans  danger  de  notre  Sieur  le  pröyot» 

S-  10. 
Item   tömoignons  quant   notre  Sieur  le  pr6yot   tienl  son 


Le  Töle  FleksteiD.  t«3 

Chasseur  et  son  GorneorSO)  an  et  jour>  adonc  tous  ceux  qw 
payent  Targeiit  des  Plaids  doivent  ä  notre  Sieur  le  Pr6vot  payer 
ou  donner  un  Pönal  d'ayoine^i]  la  veille  de  noel,  et  un  Connil22) 
que  les  trois  doivent  valoir  une  rögle. 

§.  11. 

Item  rapportons  que  notre  Sieur  le  prövot  est  si  digne, 
qu'il  doit  ötre  du  Conseil  de  notre  Sieur  de  Basle,  et  y  peut 
alier  sans  y  ötre  appellö,  afin  que  nul  mauvais  Conseil  ne  se 
donnasse  que  puisse  gröver  ä  Tövöchö  ni  au  pays.  Et  s'y  peut 
notre  Sieur  le  pröyot  manger  ä  la  table  de  notre  Seignenr  de 
Basle,  et  prendre  en  son  öcuelle  et  sur  son  tailluz,  et  boire  en 
sa  coupe. 

S.  12. 

Item  rapportons  que  l'advoyer  des  vefVes  et  orphelins  doit 
ötre  öS  gros  plaids,  et  son  oiseau  sur  la  main.  Et  s'il  enviait 
ä  notre  Sire  le  Prövot  de  söoir,  il  peut  prendre  Toiseau  de 
Tadyoyer  et  s'en  aller  ösbattre.  Et  donc  Tadroyer  doit  prendre 
le  baston  et  tenir  justice.  Et  quand  qui  vient  justifiö  par  le 
dit  advoyer  est  si  bien  justifiö  comment  par  notre  Sieur  le  Pro- 
vot.  Et  si  notre  Sieur  le  Prövost  laisse  courir  Toiseau  en  gö- 
bissant^^)  et  s'il  ne  reyient,  Tadyoyer  n'en  a  rien  ä  demander 
ä  notre  Sieur  le  prövot.  Et  s'il  le  rapporte  il  le  doit  rendre  au 
dit  adyoyer. 

§.  13. 
Item  tömoignons  que  si  notre  Seignenr  de  Bale  veult  aller 
ä  Cour  de  Rome  pour  le  fait  de  l'öglise  de  Bale  ou  de  Töyöchö, 
si  notre  Sieur  le  Prövot  a  un  Palafroy  lequel  notre  Sieur  de 
B^le  requiert  ä  emprunter,  notre  Sieur  le  Pröyot  lui  doit  pro- 
ter.    Et  si  notre  Sieur  de  Basle  ramöne  le  dit  Palafroy  icelui 


^)  CorneuTj  —  eigeoüich  Hornbläser,  hier  wahrscheinlich  Bann- 
wart,  WaldhQter,  weil  dieser  ein  Honi  zu  fQhren  pflegte. 

'*)  penal  d'avoine  —  auch  penaal ,  ein  Getraidemaass.  Vgl.  IL  8- 1^- 

^)  connü  —  wahrscheinlich  ebenfalls  Getraidemaass. 

33)  iaUer  courir  V<n$eau  en  gMasant  —  eigenUioh  gibeyant ,  von 
gibioere,  jagen.    Heisst  also :  den  Falken  steigen,  d.  h.  jagen  lassen. 


IM  La  röle  Flekstein. 

doit  rendre  au  dil  notre  Sieur  le  Pr^vot.  Et  s'il  ne  le  ramdne 
notre  Sieur  le  Prövoi  ne  lui  doit  rien  demander.  Mais  d'eu  qoi 
eDavant  notre  Sieur  le  Prövot  n'est  attenu  de  pröter  nuls  Che- 
vaux  ä  notre  Seigneur  de  Basle. 

§.  1*. 
Item  rapportons  qu'en  toute  la  prevot^  notre  Sieur  de  Basle 

peut  mettre  trente  livres  de  taille  et  non  plus,  desqiielles  les 
deux  appartenant  au  dit  Sieur  de  Basle  et  la  tierce  partie  k 
notre  Sieur  le  prövoU  Aussi  doit  per^^evoir  notre  Sieur  le  pr6- 
▼ot  sur  la  vente  de  Mostier  et  Correndelin  quatre  livres,  les- 
quelles  quatre  livres  on  lui  doit  payer  le  jour  de  feto  St.  Mar- 
tin en  hyver  sur  Tautel  notre  Dame  de  Moostier.  Et  icelies 
quatre  livres  doit  per^evoir  ä  cause  qu'il  ä  la  peine  de  Comman- 
der de  refaire  les  chemins.  De  la  vente  susdite  nous  de  Sonzu- 
bols  ne  savons  rien,  nonobstant  que  B^villiert  voeble  de  D6l^- 
mont  ä  nous  de  Tavanne  une  fois  nous  commanda  de  refaire 
les  dits  chemins. 

Aussi  notre  Sieur  le  Pr6vot  doit  avoir  et  per^evoir  la  tierce 
part  des  Chappons ,  lesquels  on  löve  dans  toute  sa  pr^votö. 

S.  15. 
Item  on  ne  doit  nul  prendre  en  tout  T^vöchö  de  Basle  >  si 

on  ne  le  voit  portant,  trainant,  ou  s'ils  n'ont  mauvaise  vie  et 

mauvaise  fame. 

S.  16- 
Item  t^moignons  que  si  en  la  pr6v6t6  on  prenait  un  larre 

ou  une  larresse,  iceux  se  doivent  möner  4  Moustier  sur  le  Che» 
saulx  qu'on  appelle  Nardevin,  ou  eux  doivent  demeurer  huit 
jours  et  huit  nuits,  et  doit  on  faire  la  d^pense  de  teile  dötenue 
et  de  ceux  qui  les  gardent  sur  les  biens  du  larre  ou  de  la 
larresse  s'ils  en  ont,  et  s'ils  n'ont  rien  on  doit  prendre  sur  le 
gros  dixme  de  Malleray  six  fenaux  de  bled  pour  donner  ä  man- 
ger  ä  la  personne  prise  et  ös  gardes  qui  les  gardent.  Lesquel- 
les gardes  doivent  garder  que  teile  persoone  n'en  6vadisse,  car 
si  eile  6chappe  par  lui  la  garde  est  entenu  de  l'esmander.  Et 
si  dedans  les  huit  jours  et  huit  nuits  la  personne  prise  peut 
aecorder  avec  notre  Sieur  le  prövot»  icelle  peut  notre  Sieur  le 


Le  röle  Flekstein.  106 

pr6vot  laisser  aller  sans  danger  pouryu  que  nul  dommage  d'en 
qui  n'adTienae  k  rövöchö  de  Basle.  Et  si  dans  le  terme  ausdit 
la  persoane  dötenue  n'accorde  avec  notre  Sieur  le  prövot,  adon- 
que  notre  Sieur  le  prövot  est  attenu  de  remettre  le  larre  ou 
larresse  ös  officiers  de  DOtre  Sieur  de  Basle ,  k  la  puiasan^e  de 
laisser  vivre  teile  personne  prise  ou  de  le  faire  jager  ä  moti, 
et  les  deux  parties  des  biens  de  teile  personne  apparlenant  k 
notre  Sieur  de  Basle  et  la  tierce  parlie  appartient  ä  notre  Sieur 
le  PröYOt.  Et  celui  qui  tient  le  dit  Chesaulx  doit-on  songer  de 
bois  qu'on  ardera  durant  la  d^tenlion  de  la  personne  prise,  et 
aura  sa  döpanse  avec  les  gardes  et  doit  ötre  franc  de  lailles 
et  du  Plaid. 

§.  17. 
Item  rapportons  qu'en  tout  l'^vöchö  de  Basle  ne  se  doit 
faire  aucun  champ  de  bataille,  sinon  pour  trois  cas.  Le  pre- 
mier  pour  feux  boutt^s,  le  second  pour  meurtre  et  le  tiers  pour 
effor^^ement  de  femmes.  Et  si  tant  ötait  que  cbamp  de  bataille 
se  fit  en  la  pr6vot^,  le  champ  se  doit  faire  au  lieu  de  Cremine 
sur  le  Frei  de  Sales.  Et  pour  ce  que  le  champ  de  bataille  se 
fait  sur  la  pr^yot^«  notre  Sieur  le  prövot  doit  avoir  le  tiers  de 
l'avoir  de  celui  qui  perd»  et  notre  Seigneur  de  Basle-  les  deux 
parties»  pour  ce  que  notre  Sieur  de  Basle  doit  tenir  et  garder 
le  cbamp  sur  de  fpr^^e  et  de  violenge.  Et  Tadvoyer  doit  songer 
les  armures  ä  ceux  qui  fönt  le  champ  de  bataille,  et  doit  avoir  Tad* 
vojer  toutes  les  armures  du  perdant  le  champ ,  lesquelles  armu- 
res les  amis  du  perdant  peuvent  roYmbre  et  r' avoir  de  Tadvojer 
pour  vingt  Sols  ä  meilleur  marchö  que  nuls  autres. 

§.  18. 

Et  nous  de  Courban  disons  que  nous  mesurons  ä  la  mesure 
de  Dölöroonty  toutes  fois  nous  sommes  attenu  de  payer  nos 
Genses  ä  la  mesure  de  Hostier. 

Item  tömoignons  que  nul  ne  doit  mesurer  en  toute  la  pro- 
vot6,  en  la  franche  Montagne  ni  au  vaulx  de  St.  Ymier  sinon  6s 
mesures  de  Moustier  et  signes  de  notre  Sieur  le  pr^vot.  Et 
quand  un  pr6vot  nouvel  vient  il  peut  contredire  que  nul  ne 
mesurait ,  sinon  ä  ses  signes  du  dit  pr^vot. 


106  Le  rOle  Flekstein. 

§.  19. 

Item  rapportons  que  ootre  Sieur  le  pr6vot  peat  ei  doit 
Commander  en  toute  la  pr^votö  k  refaire  ei  meliorer  les  chemins 
et  les  ponis ,  et  pour  ce  doit  ayoir  et  per^evoir  sar  la  venie  de 
Mostier  quatre  livres. 

Et  nou8  de  Correndelin  rapportons  que  les  ofBciers  de  noire 
Seigneur  de  Basle  et  de  notre  Sieur  le  prövot  nous  ont  com- 
mandös  k  les  refaire,  mais  nous  ne  savons  auquel  il  appartient 
de  Commander. 

Ei  nous  de  Tavanne  disons  que  ionjours  nous  a  6te  com- 
mand6  de  refaire  les  dits  chemins  par  notre  Sieur  le  pröyot  et 
ses  officiersy  sinon  une  fois  nous  fümes  commandös  parle  voeble 
de  D6l6mont  appele  Bevillier. 

Temoignons  aussi  que  notre  Sieur  le  Pr6vot  doit  avoir  la 
tierce  partie  de  Taroir  de  tous  les  malfaiteurs,  lesquels  seraient 
pris  on  rest6  en  toute  la  pr^vöt6  pour  d^lit  de  corps»  et  notre 
Seiipieur  de  Basle  les  deux  parties,  exceptö  d'un  meurtrier 
noire  Sieur  le  pr^vot  n'y  prend  rien ,  et  des  larres  et  larrenesses 
doit-^n  faire  comme  devant  avons  rapportö. 

Rapporions  aussi  que  notre  Sieur  le  prövoi  doit  et  peut 
jvstifier,  et  &lui  appartenant  tontes  frerelles,  m^sus  et  excez^) 
toQ^ant  ösmande  ä  chasiier  en  toute  sa  prörot^,  except6  de  ju- 
ger  la  personne  ä  mori,  comme  devant  avons  döpos^. 

§24. 

Item  rapportons  que  celui  qu'est  assis  en  la  pröTöiö ,  et  ^s 
mairies  d'icelle,  faisant  un  coups  essuys  V],  le  doit  ösmanderdehuit 

^)  freffeiiei,  tnisus  et  excez  ^  ist  das  deutsche  Wort  Ihrevel,  and 
gletchbedeotend  mit  der  deutschen  Formel;  Friedbruch ,  UnKveki  oad 
Frevel;  mesas  =  malus  usus,  excez s=  excessus. 

'^)  coupe  essuys ,  mos  ou  ensaigne,  chäbuei ,  essuys  irocken ,  von 
essayer,  exslccare;  mos  yielleicht  Adjektiv  von  metir,  mot^ir,  be- 
stimmt qualifiziert;  cbabas^  von  chable,  Wände.  Also  auch  hier  wie 
in  andern  Hofrechten  und  alten  Stadtfriedensordnangen  die  Distink- 
tion  zwischen  trockenen  Streichen  and  Blatruns,  wie  sich  diese  hie 
und  da  noch  bis  beatzatage  erhalten  hat. 


Le  röle  Flekslein.  107 

Sols  monnaie  BAloise.  Et  si  le][coup  est  mos  ou  ensaign^  fait 
ä  Giaive  ou  baaton ,  chabusö  par  Baoiöre  que  trois  gouttes  de 
sang  cheurent  k  terre»  le  doit  temander  de  neuf  livres  et  hatt 
Sola  de  la  monnaie  ansditte.  £t  l'^tranger  faiaant  un  conp 
essuys  le  doit  öamander  de  soixante  Sols,  et  si  le  coap  est  mos 
oo  ensaign^  comme  dessas  est  dit,  le  doitösmander  de  donae 
livres  de  la  monnaie  dessus  döaign^e. 

§22- 

Attestons  aussi  et  d6posons  que  lequel  serait  nö  de  möre 
en  m6re  de  St.  Germain,  se  il  transporte  pour  habiter  oultre  le 
mont  de  Sornetbal ,  au  vaulx  de  D6l6mont,  de  Courcelles  en 
avant,  celui  doit  suivre  ös  plaids  d'HerbauIx  au  lieu  de  Cha- 
stillon. 

Item  ceux  qui  se  transportent  de  la  pr6yo8t6  pour  demeu- 
rer  ouUre  la  Bürse  de  Rebeuyelier,  iceulx  doiyent  suivre  et  ötre 
des  plaids  d'Herbaulx  au  lieu  de  Correndelin. 

§.  23. 

Item  les  bestes  vendant  yin  et  pain ,  an  et  jour  dedana  la 
prövost^y  et  leurs  femmes  doiyent  ^tre  crus  par  leur  serment, 
ensemble  ou  particuliörement,  dedans  Tun  des  d^pends,  faits 
en  chez  leurs  jusqu'A  vingt  Sols,  si  eux  ont  m^surö  des  channes 
et  des  pintes. 

£t  nous  de  Tayanaa  rapportons  que  les  hostes  et  hosteasea 
sont  ä  croire  des  d^pends  faits  en  cbez  leurs»  conme  devant 
jus'quä  vingt  Sols,  lesquels  vingt  Sols  peuveut  demander  en 
plusieurs  particuliers. 

§.  2fc. 

Item  rapportons  que  quand  on  löve  les  Chappons  dedans 
k  pr6vost6,  ung  chacung  Maire  dana  sa  Maine  doit  ötre  quitte 
dans  la  mairie  de  son  chappon,  et  doit  encour  avoir  un  cbap- 
pon  pour  sflPpeine,  et  le  voSble  en  doit  aussi  avoir  un  chappon, 
et  s'il  y  avait  une  femme  gisant  d'enfant,  le  vogble  et  le  maire 
doit  prendre  le  chappon  d'icelle  femme  gisante  et  luer,  et  le 
doit  rendre  ä  icelle  femme  gisante ,  afin  qu'elle  soit  resol6e  des 
biens  de  notre  Sieur. 


106  Le  röle  Flekstein. 

S-  25. 

Item  attc§toii8  et  döposons  que  nui  ne  doil  officier  ne  ga- 
ger  en  la  dite  prövötö,  sinon  par  les  ofGciers  de  notre  Siear  le 
prövöty  except6  pour  trois  caa.  Le  premier  pour  tailles,  pour 
les  chapponsy  pour  les  fangest)  de  notre  Seigneur  de  BAIe. 
Aussi  peult  gager  le  muselier^)  pour  le  proufit  de  la  commonaal^ 
d'uo  chacuD  yillage  de  la  pr^vostö. 

§.26. 

Item  rapportons  nous  les  angiens  dessus  Dommös,  qu'en 
tems  de  notre  Sieur  Jehan  de  Viiiart,  prövöt  de  Moutiers,  Ton 
soulait  tenir  ä  Mostier  deux  foires,  la  premiöre  ä  la  föte  de 
St.  Pierre  ou  au  mois  d'Aout,  et  Fautre  ä  la  f^te  de  tous  Saints. 
Et  aussi  ung  chacung  sambedy  de  la  sepmaine,  Ton  soulait 
tenir  le  marchö  au  village  de  Mostier-Grandvaulx «  ^squelles 
foires  et  marchös  notre  Sieur  le  prövot  doit  avoir  le  recouvrir 
des  ventes. 

§.  27. 

Item  rapportons  que  tous  les  Haires  de  la  Prövöstö  doivent 
ötre  iranc  et  libres  de  toutes  tailles ,  lesquelles  on  impose  en 
la  pröYOst^. 

Aussi  Bous  de  Mostier  rapportons  que  les  Toebles  de  notre 
Sieur  le  prövost,  du  Chapitre,  du  viUage  de  Mostier«  les  deux 
MötrauXy  le  Cuisenier,  le  pöcbeur,  le  munier  de  notre  Sieur  le 
pr^vot  et  du  chapitre,  et  ceux  qui  tiennent  le  Chesaulx  de 
Nardeyin,  Guerpin,  Monsieur  Ros  de  la  NeuTeville  doivent  ötre 
quittes  et  franc  de  toutes  tailles  et  du  plaid. 

Item  nous  Tiöchin  de  Sales ,  Jean  Cbochart,  Jean  CocquineC 
et  Jean  Pequinet  dessus  nommös  disons  qu'avons  vü,  que  ceux 
lesquels  tenaient  la  vacberie  des  Seigneurs  du  Chapitre  de  Mos- 
tier ne  payaient  point  de  tailles,  mais  6laient  francs  et  quittes. 


^)  fiiap€  —  foaage  Beholzangsrecht ,  auch  Stammlös^. 

^  tnmelier — mtf«e<=:  Gesicht ;  muselierie  =:  domus  leprosormn,  Sie- 
chenhaos;  m^xelss  Aussätziger,  UnglQcklicher.  Oft  ist  es  auch  gleich- 
bedeateod  mit  ladre ,  und  museUer  oder  tneselier  kdunte  also  den  Inha- 
ber das  Gh^sal  de  Nardevin  bezeichnen,  wo  ja  eben  die  ladres  auf- 
bewahrt werden  massten. 


Le  Töle  Fleksteiti.  109 

S-  28. 
Item  rapportons  qu'uog  chacung  doit  r6poodre  des  marchös 
fait  en  la  pr^votö»  au  lieu  ou  en  la  Maine  ou  le  marchö  est  fait. 

S.  29. 

Item  rapportons  et  tömoignoDS  que  dedans  les  termes  de 
la  pröTost^,  Ton  doit  les  ventes  ä  notre  Sieur  le  prövost,  ä 
cause  les  Harchandises  lesquelles  on  achette  eu  la  ditte  prö- 
vost6.  Et  doit  le  Marchand  demander  le  vendeur  ä  Mostier 
par  trois  fois  pour  payer  les  pöages»  si  le  marchand  trouve  le 
vendeur  il  le  doit  payer,  sinon  le  marchand  peut  mettre  ses 
ventes  dessoubs  une  pierre,  et  quand  le  dit  Marchand  revient, 
si  le  vendeur  le  veut  quereller  ou  molester  k  cause  du  pftage, 
le  marchand  lui  doit  montrer  en  quel  lieu  il  a  mis  et  laissö 
ses  ventes»  lesquelles  ventes,  si  le  vendeur  les  trouve  le  mar- 
chand doit  ötre  quitte,  sil  ne  les  trouve  et  le  marchand  veut 
jurer  qu'il  ait  Iaiss6  ses  ventes  au  dit  lieu,  il  en  est  quitte.  Et 
si  le  dit  marchand  ne  veut  jurer,  ou  s'il  n'ont  appel6  le  vendeur 
eomme  dit  est,  icelui  sera  Scheut  ä  notre  Sieur  le  pr6vot  soi- 
xante  Sols. 

S.  30. 

Item  nous  de  Mostier  dessus  nomm6s  attestons  et  rappor- 
tons que  toutes  et  quantes  fois  un  6v^que  de  Basle  trßpasse  de 
cette  vie,  adoneques  doit-on  toutes  les  clefs  des  forleresses, 
ChAteaux  et  greniers,  qui  sont  Söans  dös  la  plage  d'Erguel 
jusqu'ä  LaufPon  assigner  en  les  mains  de  (notre  Sieur  le)  Prövost. 
Se  peut-*il  doit  courtoisement  faire  content  les  serviteurs  des 
censes  et  6moluments  qu'il  trouvera  adoncque.  Et  quand  nos 
Seigneurs  du  Chapitre  et  de  l'^glise  de  Basle,  oli  un  nouvel  Seig- 
neur  de  Basle  viendrait,  se  leur  doit  assigner  les  clefs  dessus 
dits,  et  iceux  doivent  mettre  en  paix  le  dit  pröv6t,  et  toutefois 
notre  Sieur  le  pr6vost  n'en  est  attenu  de  rendre  compte  ä  notre 
Seigneur  de  Basle. 

§.  31. 

Item  rapportons  et  tömoignons  nous  de  Mostier,  Colin  Ba- 
uart, Jeanin  Cocquinet ,  Hansol  de  Champol  et  Hugonin  Margo- 
nin  que  le  village  de  Mostier  au  nom   de   la  pr6voste  susditte 


110  Le  r6le  Flekstein. 

abanniöre   et  scel ,  et  aussi  que  les  montres  se  doivent  faire  ä 
Hostiers  et  non  en  autres  lienx. 

§.  3ä. 

Item  rapportoDS  que  ceux  de  la  ditte  prövostö  sont  francs  de 

vendre  et  achöter,  et  De  leur  doit-on  deffeadre  ni  inhiber,  que 

leurs  marchandises  et  danr^es  ne  puissent  vendre  et  acböter  ou 

leur  plait  sans  offeoseSy  seit  en  la  pr^vostö  ou  hors  de  la  pröTOstt. 


Lesquelles  attestationSy  rapports  et  t6moigo8ges  dessns  nom- 
mos  9  Messire  Jeaii  de  Flikstein  prövöt  au  nom  de  sa  pr6yost6 
en  la  prösenee  des  bonorables  et  discrets  hommes  Conrad  SehüUy 
ancien  Boursier,  Kauneman  Bleust^  baaderet  et  Nieol  Carlis 
conseiller,  ambassadeurs  de  la  ville  de  Soleure,  et  de  Blant 
Bletut  et  Hans  Barmeyer  du  dit  lieu  de  Soleure,  tömoings  pri6s  et 
appelös ,  Moi  le  dessus  Doram^  Henry  Chagkll  comme  personne 
publique  et  recquis  poar  mon  ofiBce,  que  je  lui  en  fisse  et  looasse 
bon  et  efficace  instrument  et  lettres  testtmoniales  dessoubs  les 
scels  de  y^n^rarble  homme  Messire  le  dojen  d'Avancbe»  et  des 
honorables  hommes  l'adyoyer,  Conseil  et  communaut^  de  Mourat, 
scöle  ä  la  requöte  duquel  Messire  de  Flekstein,  je  le  dit  Henry 
Chastell^  ce  präsent  instrument  par  mon  o£Bce  en  la  prösente 
forme  ai  lövö ,  grosso  et  en  6crit  röduit.  En  tömoignage  et  force 
de  y^ritö  des  choses  susdit  nous  le  doyen  d'Avanche  et  nous 
Adyoyer  Conseil  et  communautö  de  la  ville  de  Mourat  ös  priöces 
et  requ^tes  de  v^n^rable  homme  Messire  Jean  de  Flekstein,  pr6- 
y6t  dessus  nommö,  et  des  t^moignages  dessds  ^crit  ä  nous  offert 
et  föablement  rapports  par  les  dessus  nomm6s  Henry  Chastell 
notaire,  notre  jurö  et  bien  aim6  ancien  S^cretaire  de  notre  yille 
de  Mourat  9  auquel  laut  comme  touchö  se  deyroit  faire ,  ayons 
donne  nos  yoix,  et  ä  luiien  adjustons  pleine  foy  et  cr^an^e  des 
soel  de  la  Sienne,  de  notre  court  d'Ayanohe,  de  notre  commu- 
naut6  de  la  yille  de  Mourat  ayons  mis  et  pendus  k  ees  pre- 
sentes  lettres. 

Donia^jet  fait  k  Mastier  Grandyaulx,  le  septiöme  jour  du  moi  de 
May»  de  Tan  de  notre  Seigneur  mille  quatre  cent  soixante  et  un. 

ainsi  sign^       Henricus  Chastell,  notaire« 


Drei  Briefe 
betreffend  Bürgermeister  l^aldmann's  Ende. 

Nebst  einer  Einleitung. 

I 

MitgetheUt 


von 


MELGiOOR  KmCimOFHt.  ■>  T"<» 

Pliurer  in  Stein  am  Rhein. 


Einleitung. 

In  wichtigen  Zeitpankten,  besonders  in  solchen,  in  denen  die  Lei- 
denschaften walten ,  wo  die  Thatsachen  wohl  vor  Augen  liegen,  aber 
die  Triebredern  verborgen  sind ,  weil  die  Fahrer ,  ihrer  eigenen  Werke 
sich  schämend,  dafür  sorgen,  dass  die  Nachkommen  so  vieles  nicht 
verndhmen,  was  sie  angezettelt,  gerathen,  gelhan ,  ist  auch  nach  Jahr- 
hunderten noch  jeder  Beitrag,  der  die  Ereignisse  bestätigt,  erhellt, 
berichtigt  oder  gar  noch  Unbekanntes  erzählt,  von  nicht  geringer  Be- 
dentang,  voraus  wenn  Solche  berichten,  die  Augenzeugen  waren,  in 
die  Ereignisse  eingriffen  in  unabhängiger  and  unparteiischer  Stellung. 
Einen  solchen  Beitrag  zur  Geschichte  Waldmanns  liefern  die  drei  hier 
abgedruckten  Briefe ,  von  denen  der  erste  im  Archiv  des  Rantons  Schaff- 
hausen, die  beiden  andern  (gefälligst  mitgetheilt  von  Herrn  Archivar 
Wegelin)  im  Stiftsarchiv  St.  Gallen  bewahrt  werden.  Der  erste  dieser 
Briefe  wurde  von  dem  Schaffhausischen  Burgermeister  Ulrich  TruUerei 
an  seinen  Rollegen,  den  Bürgermeister  Ronrad  Barter,  geschrieben  zu 
Händen  des  Rathes.  Schon  der  Moment  der  Abfassung  dieses  Briefes 
ist  wichtig ,  eine  Stunde  nach  der  Hinrichtung  des  über  Tausende  her- 
vorragenden Mannes.  ^ Schrift,  Worte,  Auslassungen  zeigen  die  Er- 
»schütterung  des  gewaltigen  Augenblicks,  die  Eile,  das  Gefühl,  dieVor- 
V sieht,  welebe  die  grosse  Bewegung  einlldsste,  das  Verlangen  endlich 


112  Drei  Briefe 

»von  einem  so  Iraarigen  Schauplatz  hiDw^zaeilen<*^).  Der  Schreiber 
des  Briefes  war  dem  Börgermeister  Waldmana  in  Krieg  and  Friedeo 
nicht  fremd.  TröUerei  focht  neben  den  Zürchem  in  der  Schlacht  bei 
Märten ,  sass  mit  Waldmann  aaf  eidgenössischen  Tagen  oder  half  mit 
ihm  als  Schiedsrichter  wichtige  Zerwürfnisse  schUchten.  In  den  Strei- 
tigkeiten zwischen  dem  Bischof  Otto  von  Konstanz  and  den  Grafen  AI- 
wig  and  Radolf  von  Salz  über  Rechlsame  im  Kleggaa  wurde  Wald- 
mann mehreremal  von  den  Grafen  als  Zasäzer  erwählt,  während  dem 
die  Bürgermeister  TrüUerei  oder  Barter  das  Vertrauen  des  Bischofo 
genossen  (1482)').  TrQIlerei  war  auch  den  Zflrichem  nicht  fremd,  als 
öfterer  Rathsbote  dahin  and  durch  seine  Frau,  Adelheid  Schwend,  Schwa- 
ger des  Ritters  Konrad  Schwend.  Als  die  ersten  Unrahen  der  See- 
leute gegen  die  Stadt  ausbrachen,  sandte  Schaffhausen  den  Bürgermei- 
ster TrüUerei  zur  Vermittlung  nach  Zürich.  Bei  dieser  Erhebung  scheint 
er  nur  eine  passive  Stellung  gehabt  zu  haben.  Die  Erneuerung  der 
Unruhen  führte  ihn  wieder  nach  Zürich.  Er  befand  sich  bei  dem  Aus- 
bruche derselben  auf  dem  Tage  in  Schwyz  und  erhielt  von  seinen 
Obern  den  Befehl  )» derselben  sach  znznriten <*  3).  Aus  seinem  Bericht 
erhellt  nun  seine  und  anderer  Vermittler  Wirksamkeit  in  Gemeinschaft 
mit  den  Rathsboten  der  VII  Orte.  Der  Brief  hebt  mit  dem  mannhaf- 
ten^Tode  Waldmanns  an.  TrüUerei  scheint  kein  Augenzeuge  desselben 
gewesen  zu  sein  und  nur  gehört  zu  haben,  wie  christlich  Waldmann 
gestorben,  sonst  hätte  er  denRath  nicht  zar  Wachsamkeit  aufgefordert, 
sondern  seinem  Bericht  einverleibt,  wie  falsch  der  Lärm  wegen  des  Einfalls 
der  Oesterreicher  gewesen.  Die  leicht  begreifliche  Furcht ,  Wald  mann 
möchte  durch  seinen  beredten  Mund  das  Volk  bewegen  oder  anbelie- 
bige Dinge  eröffnen,  wird  durch  diesen  Brief  bestätigt.  Hielt  der  Beicht- 
vater das  dem  fallenden  Opfer  auferlegte  feierliche  Gelübd  za  schwei- 
gen wirklich  für  eine  Sühne  eines  vorwurfsvoUen  Lebens  oder  stand 
auch  er  unter  der  Herrschaft  der  agierenden  Leidenschaften?  Neu 
und  wichtig  in  diesem* Bericht  ist  die  Thätigkeit  der  sämmllichen  hin- 
zugeeilten Vermittler  an  diesem  Tage  ausser  den  Thoren  bei  dem  zahl- 
reichen Volke  und  in  der  Stadt  bei  dem  Rathe.  Diese  Thätigkeit  be- 
gann mit  dem  frühen  Morgen  und  wurde  nach  dem  Tode  Waldmanns 
wieder  fortgesetzt.  Welches  war  wohl  der  Anlass ,  den  die  Vermittler 
stellten?    Das  Vertrauen,  die  äussere  Gemeinde  werde  nun  das  Lager 

')  Schaffhaus.  Neujahrsgeschenke  XIX,  15. 
*)  Beschreibung  des  Streites  zwischen  dem  Bischof  Otto  von  Kon- 
stanz und  den  Grafen  von  Sulz.    Archiv  Stein  am  Rhein.' 
3)  Schaffhausen  an  Basel  2de  p.  Palmar.    Archiv  Schaffh. 


betreffend  Waldmann's  Ende.  113 

sehliesfieo,  da  das  Haopt  Waldmanns  gefallen,  beafäügt,  was  F&ssli 
in  dem  Leben  Waldmanns  sagt:  »Das  erste  Präliminar,  des  Borger- 
j^meisters  Tod,  war  vor  ihren  Angen  erföUt/^  Nar  fiel  damit  der  Vor* 
hang  dieses  Trauerspiels  noch  nicht.  Trullerei  sah  anch  bald  die  Ge- 
währung seines  Wunsches  nach  Hause  zu  kommen.  Am  dritten  Tag 
nach  Waldmanns  Tode  traf  er  wieder  in  Schaffhausen  ein. 

So  wie  das  Schreiben  des  Bürgermeister  TrüUerei  über  den  Par- 
teien steht,  so  ist  aus  den  Briefen  des  Stift  St.  Gallischen  Boten  leicht 
zu  ersehen,  wohin  sich  derselbe  neigte.  Die  Anwesenheit  des  Abts 
auch  bei  dem  zweiten  Auflauf  vernehmen  wir  erst  aus  obigem  Briefe. 
Tallman  begleitete  wahrscheinlich  den  Abt  und  dieser  liess  ihn  als 
seinen  Stellvertreter  in  Zürich  zurück.  Der  erste  Brief  Tallmans  war 
an  einen  Geistlichen  geschrieben^}.  Aus  demselben  erhellt  zuerst  eine 
ganz  unbekannte  und  wichtige  Sache,  die  Flucht  des  Reichsvogts  Ge- 
«  rold  Meyer  von  Rnonan,  Stift  St.  Gallischen  Landshanptmanns.  Die 
Meyer,  Vater  und  Sohn,  wurden  sonst  für  Gegner  Waldmanns  gehal- 
ten. Gerold  Edlibach  zählt  dieselben  zu  den  Sechsen,  ohne  deren  Bei- 
sitz im  hörnernen  Rath  Waldmann  nicht  wäre  hingerichtet  worden.  Die 
Angaben  über  die  führnehmsten  Gegner  Waldmanns  lauten  verschieden. 
Die  einen  nennen  die  vier  Ritter,  Göldli,  Schwend,  Schwarzmurer  und 
Bordorf,  ohue  ihnen  die  Meyer  von  Rnonau  beizufügen,  anch  hätte 
nach  der  Sage  Waldmanns  und  seiner  Freunde  Groll  nur  diese  treffen 
sollen.  Wurde  etwa  Gerold  Meyer  als  ein  geheimer  Anhänger  Wald- 
manns verdächtig ,  weil  er  im  Ziusbuch  des  Bürgermeisters  stand  ?  Das 
könnte  man  annehmen,  wenn  nicht  auch  Felix  Schwarzmurer  darin 
gefunden  würde  ^).  Zwischen  dem  ersten  Briefe  Tallmans  Füssli's  nach 
Leben  Waldmanns  ist  noch  die  wichtige  Differenz,  dass  jener  am  Ghar- 
freitage  schreibt:  ))Die  Gefangenen  liegent  noch  all^<  und  nach  dem 
Feste  werden  mindestens  drei  hingerichtet  werden,  nach  Füssli  aber, 
Oehm  und  Göz  am  Palmabend  hingerichtet  wurden.  Sehr  wichtig  ist 
der  zweite  an  den  Abt  Ulrich  selbst  gerichtete  Brief  des  St.  Gallischen 
Boten.  Schon  vierzehn  Tage  nach  Einsetzung  des  hörnernen  Rathes 
trugen  die  Eidgenossen  darauf  an,  ein  anderes  Regiment  zu  machen. 
Das  wiesen  die  neuen  Gewalthaber  ab,  weil  noch  mehr  Opfer  fallen 
sollten.    Aus  diesem  Brief  erhellt  anch ,  dass  die  G  G ,  welche  Füssli 


*)  Sollte  etwa  dieser  Herr  Hans,  dem  der  Briefsteller  in  seinem 
Schreiben  an  den  Abt  den  vertraulichen  Namen  Hanslin  gibt,  nicht 
Johann  Rösch  gewesen  sein,  den  Einige  mit  seinen  Brüdern  für  Söhne 
des  Abts  hielten,    v.  Arx  Geschichte  des  Rt.  St.  Galleu  2,  433. 

^  Dürstelers  Anhang  der  Beschreibung  der  Geschlechter  T.  4. 

Hisl.  Archiv.    VI.  g 


114  Drei  Briefe 

ber&hrl,  Aosgeschossene  der  ZOnfte  waren.  Ganz  neu  ist  der  Bericht 
▼on  Waldmanns  Testament,  das  wahrsclieinlieb  miter  die  Schriften  ge- 
hörte, die  verbrannt  worden.  Die  Vergabnng  an  den  Klosterban  in 
Rorschach  wurde  andeuten,*  Waldmann  habe  freandlicbere  Gesinnung 
gegen  Abt  Ulrich  gehabt,  als  dieser  gegen  ihn.  Ihre  VerhUtnisse  wS- 
ren  noch  aaszamitleln.  Was  bewog  aber  den  Bflrgermeister  zn  einer 
so  beträchtlichen  Vergabnng  an  das  Kloster  Weingarten?  Sollte  das- 
selbige  zn  irgend  einer  Sühne  dienen?  Die  Vergabnng  an  ein  Bind, 
»das  noch  nit  geboren  und  sein  ist^  ist  ein  neuer  Beweis  eines  fort- 
gesetzten ausschweifenden  Lebens.  Auch  den  eidgenössischen  Boten 
danede  der  Aufenthalt  in  ZQrich  zu  lange.  Es  granete  ihnen  wohl  vor 
ihrem  eigenen  Werk.  Der  in  den  Wellenberg  gelehrte  BQselman  ist 
wahrscheinlich  PQfiTehnan,  eine  Kreatur  Waldmanns  (Fnssli  179).  Noch 
dienten  die  Gerüchte  Ober  Waldmann  und  seiner  Zunftmeister  Plane 
»ein  Krieg  anzusehen^  um  die  Aufregung  zu  unterhalten.  Auch  Aus- 
wärtige wurden  in  diesen  Handel  gezogen ,  Lüti  von  Schaffhansen.  Da- 
mals lebten  zwei  Bruder  dieses  Geschlechts,  Heinrich  der  Aeltere  und 
Heinrich  der  Jüngere ,  Söhne  des  Oherzunftmeister  Hans  Lüti.  Der  ältere 
Heinrich  hatte  zur  Ehe  Klara  Trinkler  von  Zürich,  daher  die  grosse  Thefl- 
nahme  des  Rathes  in  Zürich  an  seiner  Wohlfahrt*  Dieser  sandte  eine 
besondere  Rathsbotschaft  nach  Schaffhausen,  dass  der  Rath  daselbst 
den  Lüti  mit  einem  Amte  begaben  möchte.  Die  gleiche  Fürbitte  tra- 
gen die  Verwandten  seiner  Frau  vor^).  Heinrich  des  Jüngern  Gattin 
war  Gäcilia  von  Eptingen.  Dieser  Heinrich  stand  in  grosser  Gunst  bei 
König  Maximilian,  welcher  auf  dessen  Schwester  Waldburga  dieprimas 
preces  um  Aufoahme  in  das  Kloster  St.  Agnes  in  Schaffhausen  aus- 
stellte. Die  Nonnen  schlugen  die  königliche  Bitte  ab.  Vergebens  wa- 
ren auch  die  beredenden  und  drohenden  Worte,  welche  der  Bischof 
von  Konstanz  aus  Auftrag  Maximilians  bei  den  Nonnen  einlegte  0*  Die 
Eidgenossen  schützten  dieselben  vor  solchen  Neuerungen^). 

Das  Leben  Waldmanns  bedarf  einer  neuen  Bearbeitung.  Nach  bald 
vierhundert  Jahren  Iheilt  man  sich  noch  für  und  gegen  Waldmami  und 
seine  Gegner.  Jener,  heisst  es,  sei  zn  sehr  als  Heros  dargestdlt, 
diese  zu  tief  herabgesetzt.  Unsere  Zeit  belegt  genug,  was  In  der  Auf- 
regung der  Leidenschaften  geschehen  kann.  Der  neue  Biograph  muss 
auf  die  Quellen  zurückgehen  und  in  einer  so  wichtigen  Sache  genaue 


6)  Rathsprot.  SchalTh.  1495. 

0  Maximilian  an  die  Edeln  unser  und  des  Reichs  1.  Getrüwen  Gra- 
fen u.  s.  w.    Mecheln  29.  Septb.  1488.    A.  Schaffh. 
*)  Abschied.  Lucern,  Montag  vor  Job.  B.  1490. 


betreffend  Waldmann's  Ende.  115 

Beweise  Ahrea.  Fflssli  hat  das  nicht  genug  gethan.  Er  beraft  sich 
auf  seine  Handschriften  Oberhaupt,  besonders  wenn  er  die  Schleichwege 
der  Gegner  ber&hrt.  Genauer  mössen  die  mancherlei  Staats  -  und  per- 
sönlichen Verhältnisse  ins  Auge  gefasst  werden.  Man  muss  in  die 
Verbindungen  der  Familien  einzudringen  suchen ,  auch  was  alt  herge- 
brachten oder  neuen  Hass  erzengen  mochte.  In  den  burgundischen 
Kriegen  Oberstrahlte  Waldmann  die  neben  ihm  kämpfenden  adelichen 
Herren  der  Stadt  und  wnrde  ihnen  ebenbürtig.  Konnte  nicht  auch  die- 
ser Glanz  Eifersucht  erwecken  oder  bei  dem  Ritter  Heinrich  Escher 
Verdruss  statt  finden,  dass  ein  Neuling  in  höherer  Gunst  bei  dem  Erz- 
hause stand,  als  er  einst  selbst  genoss?  Sehen  etwa  die  Schwenden 
sched,  dass  der  Emporkömmling  Waldmann  Dübelstein,  einst  ihrem 
Hause  angehörend,  besitze?  Auch  die  Zunftmeister,  die  mit  Wald- 
mann gestürzt  worden,  verdienen  nähere  Beleuchtung.  Die  Meisten 
derselben  waren  seine  Gefährten  in  den  burgundischen  Kriegen  und 
nicht  alle  so  dunkle  Personen,  wie  sie  Einigen  erscheinen,  oder  blosse 
Geschöpfe  Waldmaans,  sondern  selbstständig  genug.  In  ihrer  Schuld 
standen  ja  die  beiden  Roist,  um  deren  Leben  man  so  sehr  besorgt  war 
und  die  vielleicht  Verwandtschaflsveiiiältnisse  mehr  als  ihre  Verdienste 
erretteten.  Der  Oberstzunflmeister  Widmer  muss  früher  schon  ein  Mann 
von  Ansehen  gewesen  sein.  Er  war  der  einzige  bürgerliche  Zeuge,  als 
der  Ritter  Konrad  Schwend  mit  Anna  von  Breitenlandenberg  den  Hei- 
rathstraktat  errichtete^).  Drang  solche  Erinnerung  den  Ritter,  den  un- 
glücklichen Greis  im  Gefängniss  zu  besuchen,  warum  wollte  oder 
lumnte  er  ihn  nicht  retten? 

Waidmanns  Geschichte  ist  noch  nicht  erschöpft.  Aus  seinem  Le-- 
beo,  Gesandtschaften,  Vermittlungen,  Relationen  ist  gewiss  noch  vieles 
nachzuholen,  auch  noch  manches  za  erörtern,  was  in  den  letzten  Ta- 
gen sich  zutrug.  Wir  führen  nur  die  verschiedenen  Berichte  an,  wo- 
her die  eidgenössischen  Gesandten  bei  dem  zweiten  Auflauf  nach  Zü- 
rich gekommen.  Ffissli  lässt  dieselben  einzeln  eintreffen  (S.  182);  eben 
80  HIrzel:  »indessen  langten  die  vorigen  Gesandten  der  Eidgenossen 
wieder  in  Zürich  an<<.  Nach  Müller  wird  schnell  ein  Tag  in  Schwyz 
angesagt  und  anf  die  Nachricht  von  dem  neuen  Landsturm  stiegen  die 
Boten  zu  Pferd  und  eilen  nach  Zürich.    Biuntschli  sagt :  Von  dem  Tag 


9)  Samstag  nach  Auffert  1463.  Dabei  waren  die  Oheime  der  Braut, 
Rudolfs  t  von  der  Breiten  Landenberg  Brüder,  Herrman  Domdecan 
(nachher  Bischof)  und  Albrecht,  die  Schwäger  Konrad  und  Hans  die 
Muntpraten,  Johan  Schwend  Ritter  und  Konrad  Schwend  sein  Tochtermann, 
Rudolf  von  Cham ,  Bürgermeister.    A.  Schaffh. 


116  Drei  Briefe 

zn  Schwyz  her  waren  eidgenössische  Boten  nach  Zürich  gekommen ,  am 
nenerdiogs  za  vermiUeln.  So  war  es  allerdings;  aber  desswegen  wUr 
kein  Tag  in  Schwyz  angesagt.  Wo  solche  gewaltige  St&rme  sich  erho- 
ben ,  tagten  die  Eidgenossen  nicht  erst  in  der  Ferne ,  sie  eilten  der  Ge- 
fahr zo.  In  Schwyz  wurde  wirklich  ein  Tag  gehalten.  Als  der  Rath 
von  Basel,  in  dessen  Hand  der  Streit  zwischen  den  Grafen  von  Lapfen 
and  dem  Abt  nnd  der  Stadt  Schafihausen  gelegt  ward,  den  Abt  and 
die  Stadt  drängle,  in  Basel  za  erscheinen,  so  entschaldigten  sie  die 
Zögerang  damit,  dass  sie  in  dieser  Sache  ohne  Rath  and  Willen  ge- 
meiner Eidgenossen  nichts  gehandelt,  darom  sei  ihre  Botschaft  nach 
Schwyz  gesandt  »wo  sie  versammelt  waren®.  Während  dem  sei  die 
Unrnhe  eingefallen  »so  sich  leider  ZQrich  begeben  haat®*<0*  Deber 
diesen  Tag,  warnm  derselbe  gehalten  warde,  ist  wohl  wegen  des  schnel- 
len Anfbrachs  der  Tagherm  kein  Abschied  vorhanden.  Fftssli  ond 
Müller  gedenken  Martin  HablQtzels  auf  eine  anbestimmte  Weise.  Jener 
sagt :  9  an  dem  gleichen  Rathstag  wurde  ein  Schriben  Martin  HablOtzels, 
wahrscheinlich  eines  Beamten  des  Grafen  von  Salz,  abgelesen  S  and 
dieser:  Martin  Hablätzel,  aas  einem  guten  Geschlecht  vonSchafihaosen, 
Vogt  im  Kletgan  (ob  im  unfem  ffir  Sulz  oder  im  obem  für  den  Bi- 
schof?)®. HablQtzel  stand  eine  lange  Zeit  in  den  Diensten  der-BischAfe 
von  Konstanz,  zuerst  als  Amtmann  in  Hallau  und  Neukirch  ond  dann 
als  Vogt  zu  Neukirch.  Im  Jahr  i4S7  in  dem  Gäggingischen  Handel 
war  er  Vogt  der  Landgrafschaft  Rleggao ,  also  Beamter  der  Grafen  von 
Sulz,  deren  Eifer  als  Zörcherische  Neubnrger  (wahrscheinlich  nicht  ohne 
besondere  Hülfe  Waldmanns,  der  ihnen  früher  schon  Dienste  leistete) 
begreiflich  war.  Martin  Hablötzel  stammte  aber  nicht  von  Schaffhausen, 
sondern  von  Schieitheim  ^^).  Noch  gedenken  wir  der  Handsmandate. 
Die  starken  Hunde  der  Schweiz  waren  ins  Ausland  sehr  gesucht  and 
so  griff  ihr  Verlust  doppelt  in  die  Oekonomie  ein^>). 

Waldmanns  Leben  und  Wirken  hat  eine  um  so  viel  grössere  Be- 
deutung, da  es  fast  in  die  Mitte  von  zwei  wichtigen  Epochen  der  Zürche- 
rischen Geschichte  fallt ,  zwischen  den  alten  Zürcherkrieg  und  die  Refor- 
mation. Jener  hatte  einen  grossen  Einfluss  auf  die  spätere  Denkart 
und  Sitten  nnd  wahrscheinlich  auch  auf  die  Parteien,  der  genauer  er- 
forscht werden  muss.  Nicht  weniger  Einfluss  hatte  die  Waldmann'sche 
Zeit  auf  die  Reformation.  Waldmann  war  kein  Feind  der  Geistlichkeit, 
aber  ihrer  Silten  und  der  Hierarchie.    Die  ernste  Sprache  über  diese 


«0)  Note  3. 
")  Note  2. 
^')  V.  Langern  Leben  Herzog  Albrecht  des  Beherzten.  S.  454. 


betreffend  Waldmann's  Ende.  117 

Gegenstände  konnte  nach  seinem  Tode  nicht  verhallen.  Der  alle  ZQr- 
cherkrieg  and  der  Waldmann'sche  Handel  setzten  Zürich  herab  and 
schwächen  das  Ansehen  der  Stadt  bei  den  Eidgenossen;  die  Reforma- 
tion hob  dieses  Ansehen  nieder.  Der  Einilass  der  Bürger  uud  Land- 
leate  war  gestiegen,  die  nan  mehr  za  den  Sachen  zn  reden  halten. 
Aas  der  Waldmann*8chen  Zeit  gingen  Personen  and  Parteien  in  das  Re- 
formationszeitalter über.  Unter  den  Unterlegenen  oder  ihren  Nachkom- 
men finden  wir  mit  weniger  Aasnahme  die  eifrigsten  Beförderer  der 
Reformation,  wie  anter  den  Obsiegenden  ihre  Gegner.  Hätten  alle 
Gdldli  von  ihrer  Malter,  die  von  dem  Evangeliam  nichts  wnsste,  die 
Erkennlniss  geerbt  »  die  Pfafien  gangend  mit  der  Sach  nil  recht  am  ^, 
die  Reformation  wäre  aaf  weniger  Schwierigkeiten  gestossen. 


1. 

Ulrich  TrttUerei  an  den  Bürgermeister  Conrad  Barter. 

wysen  lieben  herren  vff  hütt  glich  nach  zwölffen  zu  myttag 
ist  waldman  mitt  dem  schwertt  gerichtt  ynd  yast  kächlich  vnd 
cristenlicb  gestorben  gott  der  herr  sye  im  gnedig  vnd  barm- 
hertzig.  nun  ist  gross  sorg  gesin  er  würde  vil  red  bruchen  vnd 
lütt  aingeben  er  hält  aber  nie  wortt  gerett  anders  dann  mengc- 
lich  ernstlich  gebetten  im  zu  vergeben  vnd  daby  gott  vnd  vn- 
ser  frowen  irülich  aingerüfll 

sin  vergychtt  vnd  handlung  so  ver  mir  die  werden  mag  wil 
ich  wils  gott  mitt  mir  bringen  der  andern  gevangen  halb  ist 
noch  nütz  gehandeltt  dann  mitt  wortten  sind  sy  gefra^ett  nun 
kan  ich  üch  nitt  scbriben  wie  es  inen  gen  werd  dann  der  red 
ist  vil  vnd  daby  vnglich    gott  der  herr  fug  es  alles  zum  besten 

vff  hütt  frü  haben  wir  den  ainläss  beschlossen  vnd  den  an 
die  vssern  lassen  langen  die  haben  inn  aingenommen  wie  er 
gestellt  ist  also  haben  wir  in  dem  hopttman  vnd  den  nüwen 
rätten  Zürch  och  gehen  die  haben  geanttwurtt  sy  wollen  den  an  die 
gemaind  bringen  vnd  vns  noch  (bütt?)  od  morn  frü  antwurtt  geben 
vn4  wenn  er  also  aingenommen  wirtt,  so  württ  in  der  sach 
güttlich  gehandeltt  in  hoffnung  es  werde  gültlich  gerichtt 

och  lieben  herren  vff  hütt  ist  red  gen  Zürich   kummen  wie 


118  Drei  Briefe 

ain  merclich  zag  sich  samly  vnd  haruff  zogen  vnd  am  byggen 
berg  lyg  dessglich  solle  sich  der  pundl  och  sammleD  vff  das 
haben  der  aidgnossen  hotten  gen  Diessenhofen  gen  ritow  vod 
dem  landyogtt  im  thurgau  dz  sy  kunttschaft  darvff  machen  vnd 
daby  sych  selb  mitt  hutt  vnd  wachtt  versehen  vnd  mir  bevolhen 
üch  solichs  och  zu  schriben  vnd  ob  üch  der  ding  ettwz  zo 
wQssen  were  dz  mir  har  zu  schriben  vff  ietzund  zu  zwayen 
werden  wir  mit!  der  vssern  gemaind  reden  dz  vss  dem  veld 
ziehen  vnd  zu  der  sach  mitt  gewalt  ordnend  von  inen  zu  han- 
deln haben  wir  truwen  diewil  vnd  waldman  gerichtt  ist  sy 
schh'ssen  das  veld  damit  so  wirlt  desto  trüwlicher  in  der  sach 
vnd  och  der  ander  gevangen  halb  gehandeitt 

vff  htitt  hett  min  herr  von  santt  gallen  vnd  wir  ander  so 
mitt  die  syben  orlt  sind  begertt  vns  zu  erloben  vff  morn  haim 
zu  rytten  es  ist  vns  aber  abgeschlagen  doch  wellen  wir  morn 
verer  mitt  inn  reden  hiemitt  heb  üch  gott  in  hutt  geben  glich 
nach  den  ain  naeh  myttag  vff  mentag  nach  sunnentag  judica 
anno    LXXXVIUI 

üwer  gehorsamer  Vlrch  trfiUeray  burgermeister 


2. 

Ulrich  Tallman^^)  an  Herr  Hansen  zu  Hof. 

Erwirdiger  lieber  Her  Her  Hans,  ich  waiss  üch  vff  das  vo- 
rig schrien  nit  vil  ze  schriben.  Annders  denn  mansait,  vnser 
Hoptman^S)  sig  hinder  die  von  Lutzem  gen  senndtbach  geflo- 


*^)  Der  Schreiber  vorstehenden  Briefes  ist  Ulrich  TaUmannj  Kanz- 
leibeamter des  Abtes  von  St.  Gallen ,  eine  Zeitlang  auch  Verweser  des 
Landshofmeisteramtes.  Derselbe  war  in  dem  bekannten  verdriesslicbeD 
Handel  mit  den  Appenzellem  wegen  des  falschen  Briefs  haaptsächlicb 
implizirt  gewesen.  Mütterlicherseits  war  dieser  Tallmann  der  Grossva- 
ter Vadians. 

15}  Nämlich  der  Stift  St.  Gallische  Viermrten^Bauptmann ,  der  sei- 
nen Sitz  zu  Wyl  hatte,  gewöhnlich  aber  nnr  wenige  Zelt  des  Jahres 
dort  residirte.  Damals  bekleidete  diesem  Amt  Gerold  Meyer  van  Ktumau. 


betreffend  Waldmann's  Ende.  119 

eben,  denn  on  zvifel  flühen  hat  im  wol  tän»  Im  war  sunst  och 
geschechen  als  den  andern,  denn  man  aaiteben  vil,  das  er  oeh 
8ol  gebolffen  han,  des  ich  im  niemer  het  vertruwt.  Vnd  als  ich 
hör,  so  will  man  m(inem).  g(nedigen).  H(erren).  ain  andern 
Hobtmann  gen.  Item  die  andern  gefangen  die  ligent  noch  all, 
vnd  versieh  mich  nach  dem  Hochzit  (sc.  Osterfest)  so  werd  man 
zum  minsten  dry  dannen  tuon,  wie  och  den  vebrigen  ergan 
wirt,  Item  des  Waldmans  vnd  maister  Oehems  gut,  das  wirt  jn 
zwen  tail  getailt  vnd  nement  die  von  ZCirich  ain  tail,  vnd  die 
puren  ien  andern  Halhtail.  Aber  wenne  des  Waldmans  Frow  ir 
Erecht  behalt,  desglichen  die  testameat  m.  g.  H.  vnd  die  IIlc. 
lib.  vnd  annders,  ds  er  schuldig  gewesen  ist,  vsricht.  So  maint 
man,  das  dennocht  kum  xxH  gülden  da  sig,  vnd  tädinget  man 
noch  vast.  Item  Es  wät  och  not,  das  der  Stattschriber^^)  wider 
harab  kam,  das  ich  nit  allain  darjnn  str  .  •  » •  (hier  ist  ein  Loch) 
denn  der  Handel  ist  gros.    Actum  Karrfritag  anno  hxxxjx, 

V.  W.  Virich. 


3. 

Ulrich  Tallman^O  ^  Abt  Ulrich  ^^). 

Hochwürdiger  Fürst,  Gnädiger  Herr. 
Vff  dass  nächst  schreiben ,  so  Ich  Euwer  Gnaden  bj  Hanslin 
gethuon  hab ,   weiss  Ich'  dissmahlss  Euwer  Gnaden   neuwerss 


<^)  Darunter  ist  (S.  FüssUy  pag.  276.)  der  Stadtschreiber  von  8t. 
BaUen  zo  verstehen.  Es  war  dieses  Johannes  SchenkU,  Hehreres 
ober  ihn  s.  Wegelin,  Geschichte  der  Landschaft  Toggenbvrg  I.  p.  342. 

^7)  Vorstehender  Brief  ist  nicht  mehr  im  Original  vorhanden,  son- 
dern in  einer  Kopie,  die  am  das  Jahr  1672  vom  damaligen  Stiftsarchi- 
var  P.  Magnus  Egger  gefertigt  wurde.  Mit  Ausnahme  von  ein  paar 
wenigen  Worten,  die  vermnthlich  der  Kopist  nicht  recht  lesen  konnte, 
scheint  übrigens  diese  Abschrift  in  Bezog  auf  den  Inhalt  dem  Original 
ganz  konform  zu  sein.  Was  die  Orthographie  betrifft,  so  ist  selbe  hier 
freilich  bloss  nach  der  Kopie  gegeben. 

18)  Im  Jahr  1491  hatte  Abt  Ulrich  von  St.  Gallen  dem  Bitter  Hans 


120  Drei  Briefe 

oit  zuo  schreiben  9  dann  gestern  Mentag  habent  die  von  Zürich 
aber  ein  gantze  Gmeind  in  der  Wasserkiichen  gehebt ,  fQr  die 
die  Eydgnossen  auch  begert  band,  dass  Ihnen  vergönnen  ward. 
Nun  dieselben  ein  Red  mit  Ihnen  thäten  yff  meinung:  Sie  wol- 
tind  dalamer  bednnckhen»  dass  der  Statt  nutz  vnnd  guot  war  ein 
ander  Regiment  zuo  machen»  vnnd  dass  tsf  (sye?)  sowol  Thuon  vnnd 
vor  Irem  Abscheiden  ander  Burgermaister  vnnd  Rttth  verordnen 
vnnd  setzen  woltind.  Da  habent  Ihnen  die  von  Zfirich  frfint- 
lich  vnnd  hoch  danckhet  der  müoh  vnnd  Arbeit,  auch  dess 
guotwillichen  erzeigenss,  so  sy e  gespört,  von  Ihnen  mit  Treüwen 
geschechen  seye  u.  Aber  Burgermaister  vnnd  Rath  zuo  setzen 
sigent  sie  ietzmahl  nit  gericht,  vor  vnd  Ehe  dem  mahl  sie  mit 
den  gefangnen  vnd  denselben  Sachen  rOowiger  werdint.  Doch 
vmb  willen  man  sollicher  Sachen  halb  nit  allweg  ein  gantz 
Gmeind  beruofen  muss,  so  wollen  sie  von  den  zttnften  200  Mann 
vssschiessen  y  in  der  gstalt»  Wass  dem  Hauptman  vnnd  den 
Jetzigen  Räthen  zuovil  vberlegen  seyn  wolt,  dasselb  ffir  die  200 
zuo  bringen,  alss  auch  geschehen  ist.  Item  noch  Tagt  man 
für  vnnd  für  ernstlich,  vnnd  ist  man  mit  den  Gegninen  noch 
nit  gantz  hindurch,  doch  der  meiste  Theil  ist  vast  nachgelauf- 
fen.  Item  Waldmanss  guot  halb  hat  ess  die  gestalt,  man  hat 
all  sein  Rennt,  zinss  vnd  gölt,  dass  meer  vnd  dass  minder, 
ordenlich  in  geschrifft  genomen  vnd  ein  Vberschlag  gethan, 
dass  bringt  an  einer  summa  24300  fl.  nit  meer,  daran  soi  noch 
abgezogen  werden  1300  fl.  der  Frowen  Ebrecht,  Euwer  Gna- 
den an  den  Neuwen  Paw  (sc.  des  Klosters  Rorschach)  200  fl., 
Hr.  Hansen  seinem  Bruoder,  dem  Supriel  (Suprior?)!^),  20  fl.  Lib- 
ding.   Item  seinem  Vetter  3000  fl.  Item  eim  Kind  dass  noch  nit 


Waldraano,  des  Raths  in  Zarich,  für  1200  Rhein.  Goldgalden  einen  jähr- 
lichen Zins  von  fl.  60  Rhein,  von  und  ans  der  Feste  and  Hof  za  LüUs- 
barg,  ans  den  Gölten  und  Zehenden  za  Bötschwil  and  Rindal,  and  aas 
dem  Slrickzehend  zu  Kirchberg  verkaafl.  Unterm  7.  Dez.  1481  stellte 
Waldmann  bereits  eine  Quittung  aas  für  empfangenen  Jahrzins  von  fl.  60. 

1^]  Waldmann  scheint  wirklich  einen  Brnder  gehabt  zu  haben,  der 
Mönch  im  Stifte  St.  Gallen  war,  wenigstens  liest  man  in  alten  Verzeich- 


betreffend  WaJdmann's  Eode.  131 

geboren  ist  vnnd  sein  ist  2000.  fl.  Item  dem  Gottsshauss  zao 
Einstdien  200  fl.  Item  den  Augustineren  200  fl.  Item  dem  Gottss- 
hauss Weingarten  500  fl.  vnnd  Etwa  yil  Heüratbguot»  so  Er 
auch  zuo  geben  zuogesait  hat,  Louft  sich  ein  merckhliche  summa. 
Item  so  trifft  sieh  der  Louffenden  schuld,  darumb  der  Wald- 
man  angeforderet  wirt  900  fl.  Doch  so  wirt  etwass  mitteil  darin 
troffen.  Item  man  hat  hüt  mit  der  Frowen  gemacht»  vnnd  ist 
Ihr  fQr  alle  Ihr  Ehrecht  vnd  anfordrnng  ob  den  1000  fl.  worden ; 
noch  Thftdinget  man  für  vnd  für  vmb  dass  Vberig,  doch  so  ver- 
sieh Ich  mich,  Ess  werde  doch  am  leisten  soweit  bracht,  dass 
die  von  Zürich  die  Ihren  vsser  der  Statt  gantz  vnnd  gar  vmb 
Ihren  halben  Theil  dannen  losind ,  vnd  dass  sie  Ihnen  11000  fl. 
darfiir  gebind,  vnnd  darzuo  die  Zeerung  in  der  Statt  so  die 
Puren  verzerrt  band,  auch  abtragind.  Item  den  Eydgnossen  ist 
gerötet  (?)  dass  sie  für  freitag  hin  nit  meer  bleiben  wollen,  doch 
werden  sie  noch  ein  anderen  Tag  kfirtzlich  ansetzen,  dan  es 
Hanget  noch  vil  an  der  wand.  Item  Bfiselman  ist  Hinacht  auch 
angenommen  vnnd  in  Wellenberg  gefürt,  vnnd  ligen  die  ande- 
ren gefangen  noch.  Item  so  ist  auch  die  sag  Warlicb,  dass 
Waldman  mit  seinen  Zunftmeisteren  vnnd  Anhängeren  ein  krieg 
angesehen,  vnnd  mit  dem  Thorwart  vff  dem  Thum  gegen  Schaff- 
busen wertz  gemacht  vnnd  Ihme  by  geschwomem  Eyd  verbot«* 
ten  hat.  Wann  sach  wäre,  dass  Jemand  komen  wurd,  Ess  war 
Tages  oder  nachtss,  vnnd  dass  Warzeichen  gebe  St.  Niclaus, 
so  solt  Er  den  Einlaussen,  vnnd  Im  weiter  nit  nachfragen,  doch 
wan  dass  geschehe,  so  solt  Er  dass  niemand  offenbaren,  dann 
dem  obersten  Stattknecht,  genant  Ehrhardt  Eilend,  der  auch 
noch  gefangen  Ligt,  dessgleichen  hat  Er  auch  verkommen  mit 
dem  Wächter  vff  dem  Mfinsterthurn,  Wann  Er  etwass  geschraiss 
hörte,  solt  Er  nit  stürmen ;  vnd  vil  ander  Anschlag,  dass  Gott 
nit  hat  wollen  für  sich  gon  laussen  etc.  Item  so  ist  auch  war, 
dass  auch  der  Waldman  vnnd  seine  Mitgewandten  ietz  vor  fas- 


nisseo  St.  Gallischer  KIostergeistlicheD :  »F.  Joannes  Truttniann,  Mon. 
Presb.,  alias  WaUmann  de  Tarego.  Sabprior.  obiil  1519.  Sepaltas  in 
peristylio  S.  Galli.«^  War  diess  etwa  ein  Halbbruder  des  Bflrgermeisters? 


192  Drei  Briefe  betreffend  Waldmaon's  Ende. 

nacht,  in  bywesen  Lentzen  vnnd  Lütiss  von  Schafhosen,  Hrn. 
Jörgen  Rotaler^)  700  fl.  rss  der  Statt  seckhel  geliehen  habend. 
Ob  Ihnen  (denen  von  Zfirich)  dass  wider  worden  seye,  Weiast 
niemand  baas,  dan  Lentz  vnnd  Lüti,  die  bedürffen  auch  wol 
glückhss.  Item  sodann  der  Hofmaister  Junckher  Ruodolff  von 
Stainach  selbst  Zürich  vor  Rath  gewesen  ist,  der  weist  Eawer 
Grnaden  auch  wol  vnnd  villicht  dess  Testamentz  halb,  wass 
Antwurtt  Im  worden  ist  zu  sagen,  denn  nachdem  Ich  selbst  auch 
mit  Göldlin  geredt  han,  so  kan  Ich  nit  anderss  verstohn,  dan 
dass  man  Euwer  Gnaden  nit  vil  darin  reden  wirt,  dass  (dann?) 
sie  kennindt  wol,  dass  sömlichss  nit  vnbillich  sige  etc.  Item  die 
Zeerung  so  Euwer  Gnaden  nächstmahlss  Zürich  verthuon  hat, 
Trifft  sich  8  fl.  vnnd  12.  Behemtsch,  die  han  ich  gantz  vssge- 
rieht,  doch  so  will  Ich  Euwer  Gnaden  guote  Rechnung  dessel- 
ben meinss  Innemmenss  vnd  aussgebenss  geben,  zinstag  zuo 
nacht  in  Oster  Virren  a.  89. 
Euwer  Fürstlich  Gnaden 

Virich. 


^)  Dieser  Jörg  Rataier  war  Kammerer  und  oberster  Schenk  des 
Römischen  Königs.  Unterm  17.  Dezember  1488  erliess  derselbe  voa 
Zürich  aus  ein  Laduogsschreiben  an  den  Abt  von  St.  Gallen. 


Siebenzehn  Beschwerdeschriften 

dem 

Herzog  Friedrich  Ton  Oestreleh 

im  Jahr  1411 
aus  seinen  Herrschaften  »der  vordem  Lande« 

eingereiclit. 


Die  Bachslehenden  Beschiverdeschrinen  (eigenUich  nenoEelm;  zwei 
werdcm  aber  hier  wegen  onbedeotenden  InhaUes  weggelaasen)  sind 
einem  handschrifllichen  Hefte  enthoben,  das  eine  Beilage  des  sogenannten 
Gorpas  Diplomaticum  im  zürcherischen  Staatsarchive  bildet,  auch  von 
der  Hand  eines  der  Kopisten  dieser  aasifihrlichen  Sammlang  geschrie- 
ben ist.  Bei  der  Ceberschrift  dieses  Ifanascripts  ist  bemerkt,  die 
sämmtlichen  Memoriale  seien  zasammengeheftet  gewesen,  so  dass  sie 
eine  y,  Rolle  "  gebildet  hätten,  wo  aber  diese  sich  befonden  habe  oder 
hingekommen  sei,  wird  nicht  gesagt.  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  schon 
diese  » Rolle  ^^  nar  eine  Zasammenstelloog  des  InhaUes  der  Originale 
enthielt,  da  bei  den  sämmtlichen  Eingaben  die  Unterschrift,  bei  den  mei- 
sten auch  die  Titalatar  fehlt,  bei  einer  einzigen,  derjenigen  von  Fraaeo- 
feld,  ein  Datum  angegeben  ist.  Nichtsdestoweniger  enthält  der  Inhalt 
der  Eingaben  selbst,  wie  die  Handschrift  sie  liefert,  g^nogsame  Beweise 
für  deren  Aechlheil,  sodass  dieselben  wol  anbedenklich  als  ein  Beitrag 
zur  Schilderang  der  Znstände  jener  Zeit  hier  mitgetheilt  werden  dür- 
fen. Veranlasst  sa  diesen  Beschwerdeschriften  warden,  wie  ans  meh- 
rern derselben  hervorgeht,  die  Städte  und  Gemeinden,  welche  diesel- 
ben einreichten ,  dorch  eine  Aofforderong  Herzog  Friedrichs  selbst,  der 
sie  im  Frülyahr  IMl  eingeladen  hatte,  ihre  Botschaften  zur  Eröfibung 
allfiUliger  Beschwerden,  namentlich  über  ihre  eidgenössischen  Nachbarn, 
nach  Baden  abzuordnen,  wo  er  dann  auch  selbst  um  die  Mitte  des 
Jnni  1411  über  Schaffhaasen  eintraf.  (Regesten  bei  Lichnowsky)^).  Die 
Lage  der  Dioge  in  diesen  Gegenden  war  im  WeseoÜiehen  damals  die 


*)  Lichnowsky  Geschichte  des  Hauses  Habsborg.  Band  V.  S.  CXH. 


ISA  Siebenzehn  Beschwerdeschriften 

folgende.  Die  Verschiedeiilieit  der  Anschaoungswelse  aod  der  Bestre- 
bungen,  welche  der  beinahe  gleichzeitigen  Entetehoug  der  habsbargisch- 
dstreichischen  Dynastie  und  der  arsprQngiichen  Eidgenossenschaft  der  drei 
Länder  zum  Grunde  lagen,  hatte  beide  Theile  von  selbst  dahin  geführt, 
ihre  weitere  Entwicklung  auf  scharf  aus  einander  fuhrenden  Pfaden  zu 
verfolgen.  Das  unaufhörliche  Ansprechen  von  Rechten  von  der  einen 
Seite,  das  stete  Bestreiten  und  Zurückweisen  eben  derselben  von  der 
andern  Seite  machte  einen  bleibenden  Friedenszustand  zwischen  beiden 
Theilen  von  vorne  herein  unmöglich.  Wenn  Oestreich  in  WafTenstill* 
sUnde  willigle  oder  selbst  solche  anerboth,  wenn  ein  periodischer 
Friede  geschlossen  wurde^  so  geschah  es  aus  Noth  oder  weil  seine 
Kräfte  nach  andern  Seiten  in  Anspruch  genommen  wurden;  das  Miss- 
trauen, die  heimliche  Feindschaft  blieben.  Unterdessen  hatte  sich  die 
Eidgenossenschaft  durch  den  Beitritt  anderer  Glieder  gestärkt,  und  durch 
glückliche  Waffenerfolge  ihre  Macht  und  Bedeutung  befestigt,  so  dass 
nach  der  Schlacht  bei  Näfels,  2.  April  1389  zwischen  Herzog  Albrecht 
von  Oestreich  und  den  vier  Söhnen  seines  bei  Sempaeh  gefallenen  Bm* 
ders  Leopold  einer-  und  Zfirich,  Bern,  Soloihum,  Luzem,  Zug  Stadt 
und  Amt,  Uri,  Schwyz  imd  Unterwaiden  anderseits,  ein  Friede  aof 
7  Jahre  geschlossen  ward.  Den  Eidgenossen  wurde  durch  denselben 
der  ruhige  Besitz  ihrer  Erwerbungen  zugesichert ,  wogegen  sie  sieb  le- 
diglich verpflichten  mussten,  keine  östreichischen  Angehörigen  ferner 
in  Bärger-  oder  Landrechte  aufzunehmen,  wenn  dieselben  nicht  wiri&- 
lich  auf  eidgenössischem  Gebiete  sich  niederlassen  wollen.  Dass  in- 
dessen vielleicht  auf  beiden  Seiten,  auf  östreichischer  zuverlässig, 
auch  bei  diesem  Frieden  RQckgedanken  walteten,  bewies  die  Zukunft. 
Das  Bflndniss,  welches  vor  Ablauf  des  Friedens,  4.  Juli  1393,  durch  den 
kleinen  Rath  von  Zürich  unter  Leitung  des  Bikrgermeisters  Schöne  ohne 
Mittheilnng  an  den  grossen  Rath  mit  Oestreich  geschlossen  und  besiegelt 
wurde,  war  entschieden  gegen  jene  eben  durch  den  siebenjährigen  Frieden 
gerichteten  eidgenössischen  Erwerbungen  gerichtet.  Zürich  verpflichlete 
sieh  zur  Neutralität,  wenn  wegen  dieser  Erwerbungen  zwischen  Oest- 
reich und  den  übrigen  Eidgenossen  Streit  entstehe;  ein  Verrath  an  der 
Bnndessache,  der  dann  fVeilich  den  Sturz  Schönes  und  seiner  Partei 
zur  Folge  hatte,  und  in  der  Eidgenossenschaft  solchen  Unwillen  zum 
Theil  auch  gegen  Oestreich  weckte,  dass  die  Herzoge,  zu  einem  Kampfe 
in  diesen  Gegenden  weder  gerüstet  noch  Willens,  selbst  recht  gerne 
die  Hand  zu  einer  Verlängerung  des  siebenjährigen  Friedens  auf  wei- 
tere 20  Jahre  boten,  die  denn  auch  16.  Juli  1894  und  zwar  in  bestinm- 
tern  ftir  die  Eidgenossen  noch  gonsligem  Ausdrücken  zu  Stande  kam. 
Die  Ruhe ,  welche  dieser  Friedensschluss  für  die  vordem  Lande  in 


dem  Herzog  Friedrich  v.  Oestretch  eingereicht.         125 

Aassiebt  siellte,  kam  indess  den  Eidgenossen  besser  zu  statten  als  dem 
Haas  Oestreicb.    Dieses  litt  onter  angflnstigen  FamilienyerhSltnissen. 
Herzog  Albrecht  II.,  der  Lahme,  oder  der  Weise  genannt,  gestorben 
1358,  hatte  zwei  Söhne,  Albrecbt  IIL  und  Leopold,  hinterlassen,  durch 
welche  das  babsburgisch-östreichische  Hans,  in  zwei  Linien  sich  schei- 
dend, fortgepflanzt  ward.    Ehrgeiz,  vielleichl  auch  seine  anwachsende 
Kinderzahl  scheint  bei  dem  jQngem  Bruder,  Herzog  Leopold,  den  Ge- 
danken einer  Trennung  der  Herrschaft  geweckt  und  genihrt  zu  haben, 
welche  nach  des  Vaters  bestimmter  Verordnung  von  beiden  in  gemein- 
samem Einverständnisse  hätle  fortgefQbrt  werden  sollen.     Es  gelang 
auch  Albrechten  durch  wied^holte  VertrSge,  die  er  nach  jedem  diess- 
fSlligen  Zweispalt  mit  seinem  Bruder  in  nachgebender  Weise  immer 
wieder  abzuschliessen  wusste,   die  förmliche  Trennung  zu  verbindem. 
Nichtsdestoweniger  duldete  Herzog  Leopold,  dem  durch  die  erwähnten 
Verträge  vorzflglich  die  Verwaltung  der  habsburgischen  Stammlande 
nnd  Oberhaupt  Vorder-Oestreichs  zugefallen  war,  hier  keinen  Einfluss 
seines  Bruders,   dessen  Rath  ihm  doch  bei  seinem  eigenen  heftigen 
Charakter,  besonders  den  Eidgenossen  gegenüber,  in  manchen  Fällen 
hatte  von  Nutzen  sein  können.    Als  er  nun  aber  1988  bei  Sempaoh 
das    Leben    verlor,   waren  seine  zwei  jQngem  Söhne   noch  minder- 
jährig und  so  flbemahm  der  Oheim  die  Vormundschaft,  die  er  auch 
bis    zu  seinem  Tode  im   Jahr   1395   mit   so    gutem   Erfolge  ftkhrte, 
dass  sogar  die  zwei  altern  voiyährigen  Neffen  sich  freiwillig  seiner  Leitung 
unterordneten.    Da  er  selbst  nur  einen  einzigen  erst  achtzehnjährigen 
Sohn,  Albrecht  IV.,  hinterliess,  so  sollte  nach  seinem  letzten  Willen  der 
älteste  der  Neffen,  Herzog  Wilhelm,  als  Stammeshaupt  an  seine  Stelle 
treten.    Dringend  hatte  er  seinen  Sohn,  sowol  als  diejenigen  seines 
Bruders  beschworen,  die  Herrschaften  ungetheilt  zu  lassen  und  einig 
zu  bleiben.    Sollte  aber  dieses  unmöglich  sein,  so  rieih  er  ihnen,  sich 
wenigstens  an  diejenigen  Verträge  zu  halten,  die  zwischen  ihm   und 
seinem  Bruder   einst  geschlossen  worden  waren.    Die  Wünsche  des 
Verstorbenen  fQr  ein  freundliches  Einverständniss  gingen  nicht  in  Er- 
füllung.   Zwischen  Herzog  Albrecht  und  seinen  Vettern  und  auch  hin- 
wieder zwischen  diesen  unter  sich  trat  Spannung,  ja  in  einzelnen  Mo- 
menten so  heftiger  Zweispalt  ein,  dass  man  von  der  einen  oder  andern 
Seite  drohte,  selbst  zu  den  Waffen  zu  greifen.    Das  Uebel  wurde  noch 
schlimmer,  als  mittlerweile  auch  Albrecht  IV.   erst  27  Jahre  alt  mit 
Hinterlassung  eines  einzigen  noch  unmündigen  Knaben  gestorben  war, 
über  dessen  Vormundschaft  zwischen  seinen  drei  Vettern  —  der  älteste 
Wilhelm  war  ebenfalls  nicht  mehr  am  Leben  —  neuer  Streit  entstand. 
Die  natürliche  Folge  dieser  Zerwürfnisse  war  Abnahme  des  Ansehens 
der  Herzoge,  Spaltung  und  wachsender  Uebermuth  ihrer  Vasallen,  sowie 


136  Siebenzebn  BeschwerdeschrifteD 

ökonomischer  Verfall »  Vortheile  alles  Ar  diejenigen,  die  Oestreicbs 
Macht  bisher  hatten  fürohlen  müssen.  So  war  der  Zweispalt  der  zwei 
BrOder,  Leopold  und  Friedrich ,  die  Anfangs  gemeinsam  in  den  vordem 
Landen  regierten,  den  Appenzellem  zn  Gute  gekommen,  gegen  die 
Friedrich  den  Krieg  allein  zn  ffihren  gendthigt  ward,  indem  Leopold, 
obwol  dazu  anfgernfen,  ihm  nicht  nor  den  erwarteten  Beistand  nicht 
leistete,  sondern  die  Haosmacht  in  Jenen  Gegenden  durch  Verpfändang 
und  Verftassening  wichtiger  Besitzthlkmer  schwächte  (Lichnowsky  Y.  86). 
So  verlor  Friedrich  aoch  die  March  durch  diesen  Krieg,  welche  die 
Appenzeller  för  den  ihnen  geleisteten  Beistand  an  Schwyz  fiberliessea, 
obwol  dasselbe  mit  seinen  tkbrigen  Eidgenossen  mit  Oestreich  damals 
noch  im  zwanzigjfihrigen  Frieden  stand.  Den  bedeutensten  Gewinn  aber 
zog  Z&ridh  aus  der  Geldverlegenheit  der  Herzoge.  Friedrich  selbst 
sah  sich  zur  Verpfandung  seiner  Herrschaft  Regensberg  sowie  der  Stadt 
Baiach  an  Z&rich  gendthigt,  und  diejenige  der  Herrschaft  Grihningen 
nebst  den  Vogteien  aber  Stftfa,  Mfinedorf,  Hombrechlikon,  die  schon 
seine  Vorfahren  der  Familie  Gessler  verpflndet  haften,  er  aber  zu  lö- 
sen ausser  Stande  war,  konnte  er  nicht  hindern.  Auch  andere  Ersdiei- 
nungen  beurkundeten  gleichzeitig  das  Sinken  der  östreichischen ,  das 
Aufkommen  der  eidgenössischen  Macht  in  jenen  Gegenden.  Dahin  ge- 
hörten die  Bnrgrechte ,  welche  Zörich  um  jene  Zeit  mit  dem  Grafen 
Toggenbnrg  und  zahlreichen  andern  Edeln  schloss,  gegen  die  Oestreich 
umsonst  sich  als  dem  zwanzigjährigen  Frieden  zuwideriaufend  erklärte. 
Die  Edellente  machten  entweder  Oestreich  gegenOber  vor  angeruf^enen 
Schiedsgerichten  ihre  Berechtigung  dazu  gelten,  oder  wann  einzelne 
von  Ihnen  durch  östreichische  Vögte  angegriffen  oder  bestraft  wurden, 
so  gebrauchte  Zürich  Repressalien.  Am  meisten  ftthlten  sich  durch 
diese  Zustände  die  unter  Oestreidis  Herrschaft  stehenden  kleinen  Städte 
im  Thurgau  und  Aargau  bedroht.  Der  wachsenden  eidgenössischen 
Macht  gegenüber  verlor  sich  immer  mehr  ihre  frühere  Bedeutung. 
Durch  die  Burgrechte  benachbarter  Edler  mit  Zürich,  durch  die  Abtre- 
tung östreichischer  Gebletstheile  an  diese  Stadt  wurde  die  Verbindung 
unterbrochen ,  die  bisher  zwischen  ihnen  bestanden  hatte.  Die  Herzoge 
selbst  oder  die  Vögte  derselben  waren  nicht  immer  bei  der  Hand,  gegen 
kleine  Neckereien  sie  zu  schützen.  Ihre  zunehmende  Ohnmacht  reitzte 
den  Uebermuth  oder  die  Habgier  unedler  Nachbarn.  Das  war  die  Lage 
der  Dinge  in  diesen  Gegenden,  als  die  drei  Brüder  das  Bedürfniss  einer 
AuBsÖhnungund  gemeinsamer  Ordnungihrer  Angelegenheiten  auf  die  Daner 
aneri&ennend  zu  diesem  Zwedie  im  Sommer  1409  In  Wien  zusammenkamen. 
Herzog  Friedrich  befand  sich  in  so  misslichen  Vermögensumständen, 
dass  er  sich,  um  die  Reise  unternehmen  zu  können,  genöthigt  sah,  zwei 
Baslerkaufleoten  sein  Praehlkleld  (ein  Perlin-Rock  mit  geprochnen  Re- 


dem  Henog  Friedrich  ▼.  Oestreich  eingereicht.         137 

dero,  StrawMenyedem  and  Netzen)  für  1800  Golddakaten  za  yersetzen. 
Bei  dieser  Konferenz  worde  nun  der  Familieoschatz,  aber  nicht  den 
frühem  Verträgen  gemäss,  in  zwei  Hälften ,  wovon  Albrechten  eine  zo- 
gekommen  wäre,  und  seinen  drei  Oheimen  die  andere,  sondern  in  vier 
gleiche  Theile  gelheilC,  von  denen  jeder  der  Herzoge  ^inen  an  sich 
nahm,  dem  Herzog  Friedrich  aber  wnrde  die  Herrschaft  über  das  Ty- 
rol,  die  Lande  an  der  Efsch,  im  Innthal  nnd  Aargan  ond  Thurgan  allein 
ttbertragen.  In  Folge  dessen  scheint  er  sich  dann  nach  seiner  Rückkehr 
auch  mit  Ernst  bemQht  za  habed,  einen  geordneten  Zastand  in  seinen  Herr- 
schaften herzasteUen,  wesshalb  er  persönlich  aach  in  den  vordem  Landen 
eintreffend,  im  Joni  1411  aas  Schaffhaosen  Abgeordnete  der  Städte  and 
Herrschaften  dieser  Gegenden  nach  Baden  berief  mit  dem  Aaftrage,  anfäl- 
lige "Wünsche  and  Beschwerden  ihm  hier  einzureichen  2).  Das  Ergeh- 
niss  dieser  Aufforderang  liegt  nan  in  den  nachfolgenden  Schreiben  vor. 
lieber  die  Yerhandlangen  in  Baden  selbst  ist  bis  jetzt  noch  kein  Be- 
richt aufgefunden,  im  Allgemeinen  scheinen  die  f^imdlichen  Verhlll- 
nisse  mit  den  Eidgenossen  hergestellt  worden  zu  sein;  denn  im  näch- 
sten Jahr  den  28.  Mai  wurde  der  eben  ablaufende  zwanzigjährige  Friede 
mit  denselben  auf  fünfzig  folgende  Jahre  eraeaert. 

J.  J.  Hottinger. 


1.     Diss  ist  der  Gebrest  so  Uns  den  von  Tottnöw 

anligen  ist. 

Item  des  Ersten  bedankt  Uns,  daz  es  Unser  Genädigen  Her- 
schaft Nutz  were,  ob  es  Sinen  Gnaden  ze  Valien  (gefallen) 
stunde  ze  Tottnöw  ze  muntzen  nach  der  Mass  als  es  Unser  Ge- 
nädiger  Herr  H0rtzog  Lütpoult  Seiligen  Gedächtnisse  dan  ge- 
ordnet hat ,  und  es  oüch  Unser  Genädiger  Herre  jetz  Hertzog 
Lütpoult  bestät  hat  für  Sich  und  Sin  bruder  wannd  das  Silber 
das  da  fallet  wirt  gan  Basel  gefiirt  umb  das  Welsch  Gelt  und 
die  fürent  es  vom  Land  und  gät  Unserm  Genädigen  Herren  daruss 
nützit  Beducht  Uns  wäger  sin  es  wurde  ze  Tottnöw  gemüntzet 


'}  Eine  diessfällige  Aufforderung  an  die  Stadt  Freibnrg  im  Breis- 
gau, in  welcher  der  gleichzeitig  ergangenen  Aufforderung  auch  an  alle 
andern  Städte  erwähnt  ist,  findet  sich  in  Schreiber  Urkundenbocb  der 
Stadt  Freibarg  im  Breisgaa.  L  239. 


128  Siebeozehn  Beschwerdegcbriften 

darrumben  das  Unsern  Genädigen  Herschaflt  Ir  Schlegsatz  da- 
von Viele  und  geben  wurde  als  es  oQch  Vormals  bescbechen  ist. 

Item  so  werdent  Wir  vast  umbgelriben  mit  frömden  Ge- 
richten sunderbar  mit  dem  Land  Gericht  ze  Slülingen ,  Sunder- 
bar  hat  einer  heisset  Hemman  Brenger  von  Friburg  mit  demsel- 
ben gericht  Drig  arm  Knecht  von  Tottnöw  getriben. 

Item  so  hat  einer  von  Basel  nempt  man  Lutrioger  Uns 
umben  getriben  mit  dem  Hof  Gericht  Zürich  3)  des  Ersten»  dar- 
nach mit  Geistlichem  Gericht  ze  Constanz  über  das  daz  Wir 
Ime  weder  gelten  noch  wider  geben  sont,  und  Dieselben  Die 
Er  meint  die  Im  schuldig  weren  die  sint  Im  nachgefarn  gen  Ba- 
sel und  hant  Im  vor  offnem  Rat  Recht  geboten  uff  den  Rat  das 
schlug  Er  usSy  darnach  bütent  Si  im  solich  Recht  da^  Er  zwen 
nAme  uss  dem  Rat  ze  Basel  so  wöltent  Sj  ouch  zwen  nemen 
uss  dem  Rat  und  der  Rat  den  fünften  und  Gemejnen  darzu  gib 
waz  Sich  die  erkanten  nach  Ir  Beider  Brief  und  Runtschafft  da 
by  wöltent  Sj  beliben  wannd  Sj  wärent  Ime  nützit  schuldig. 
Item  so  hab  ich  Im  Hanns  Guntran  von  Der  von  TottnOw  we- 
gen ouch  Recht  geboten  des  Ersten  gan  Tottnöw  und  bat  mich 
ouch  darumben  ob  Ich  Im  Recht  wölte  tun  do  antwurt  Ich  Im 
Ich  wölte  Im  me  denn  Recht  tun  das  het  Er  als  usgeschlagen 
und  ward  Im  geboten  e  daz  ye  Gericht  darüber  gangen  were. 
Item  darnach  so  hab  Ich  Im  Recht  geboten  von  Der  von  Tott- 
nöw wegen  für  Unser  Genädig  Herrschafft  Ir  Landvogt  und  Ir 
Rät  und  uff  die  von  Schaffhusen  und  von  Schaffhusen  hinab 
untz  gan  Endingen  uff  wel  stat  Er  wölte  und  aber  uff  die  von 
Basel  dis  hat  Er  als  usgeschlagen. 

Item  nach  allen  Sachen  so  hant  Wir  zwen  genomen  ze  Ba- 
sel und  Er  zwen  und  einten  fÜnRen  Gemeynen  Man,  und  wis- 
tend  nit  anders  und  ward  ouch  also  beret  daz  es  In  einem  Ma- 
not  end  nemen  sölte  nu  sint  es  Gelert  Lüt  und  hannt  Uns  me 
denn  Drü  Jar  umben  gezogen  und  stät  noch  hüt  dis  Tags  also 


^)  Der  Stadt  1862  durch  Karl  IV.  bewilligt.  Ueber  die  Stellang, 
Befugniss,  Vorthelle  und  Nachtheile  desselben  fQr  die  Stadt  s.  BlmtUehU 
zdrch.  Staats-  and  Rechtsgeschichte  I.  387  ff. 


dem  Herzog  Friedrich  v.  Oestreieh  eingereicht         129 

uff  Inen  und  sini  des  komen  me  dennen  umb  Sechs  Hundert 
Guldin  wannd  die  Sach  wol  by  flinfzehen  Jaren  geweret  hit. 

Item  ouch  hant  Uns  Die  Yon  Basel  Der  von  Berenfels  und 
ander  Sin  Helffer  underwilen  angriffen  und  Die  Unsem  gefangen 
von  Zinsen  wegen  die  Sy  baut  uff  dem  Wald  und  von  Höwen- 
stein  Damit  Wir  doch  nützit  zescbaffend  hant  und  darumben 
Wir  Inen  ouch  Rect  gebotten  hant  uff  den  Rat  ze  Basel  ze  be- 
sehen ob  Sj  Recht  ze  Uns  habent  oder  nit  das  hant  Sj  abge- 
schlagen darnach  buttent  Wir  es  uff  Die  von  NQwenburg^]  das 
▼eryieng  alles  nit »  Die  ünsern  mustent  je  gedenken  wie  Sj  Sich 
▼on  Inen  gelostent,  und  sint  des  ze  grossem  Kosten  und  Scha- 
den komen. 

Item  so  begerent  Wir  Unsers  Genädigen  Herren  Gnaden 
Hilff  und  Bat  von  des  Knechts  wegen  Clöwj  Trägere  der  da  ze 
Friburg  gevangen  lit  Den  Wir  doch  da  hinder  Den  TOn  Friburg 
verbotten  hant  mit  Dnser  Genädigen  Herren  Gericht  und  Stab 
und  ouch  ünsern  Lieben  Herren  und  Stett  der  früntschaffl  Ir 
Erber  Rotten.  Darumbe  Wir  zu  Den  ?on  Friburg  geschikt  hant  und 
die  gebetten  und  gemant  hant  daz  Si  den  Knecht  nit  von  Hän- 
den lassent  unz  das  Uns  ein  blos  Recht  von  Im  ervolge.  Da 
bittent  Wir  und  begerent  von  Unser  Genedigen  Herren  Gnaden 
daz  Er  Uns  hilflich  si  daz  Uns  der  Knecht  zem  Rechten  gestel- 
let werde  wand  Wir  doch  dem  Land  Vogt  Tcrsprochen  hant 
Inn  zeberechten  umhe  das  daz  Wir  in  allen  Iren  Sachen  dester 
williger  sin  wennd  wand  Wir  fttrcbtent  beschäch  es  nit  das  es 
Unser  Genädigen  Herrschafft  schädlich  were  und  Uns  gebreslen 
und  Unwillen  under  enander  brächt  daz  Wir  in  allen  Sachen 
unwilliger  wurdent  wand  Er  doch  ein  semlich  schädlich  Knecht 
ist  Unser  Genädig  Herrscbafft  und  Unser  Genädig  Herrschaflt  ze 
Tottnöw  geswom  hat  Trüw  und  Warheit  darnach  warb  Er  ze 
Friburg  das  Sj  Inn  billich  enweg  gericht  söltent  haben  denn  daz 
Er  Yon  Inen  erbetten  ward  doch  also  das  Er  swor  liplich  zu 
Gott  und  den  Heiligen  wider  Unser  Genedig  Herschafft  noch 
wider  die  Iren  niemer  ze  tund  noch  schaffen  wann  heimlich 


^}  Neuenbarg  im  Oberelsass. 

Bist.  ArehiT.    VI. 


130  Siebenzehn  Beschwerdeschriften 

noch  offeolich  üher  das  so  hatt  Er  Uns  Die  Dnsera  nyder  ge* 
worBen  und  gewundet  und  das  Ir  genomen  Rlppliehen  (rtube- 
risch)  und  Sj  ab  der  Strass  gezogen  in  die  hürst  das  zwifellich 
ist  das  Er  Sie  gemfirdt  hett  ob  Si  nüt  entschQU  worden  weren 
und  bedücht  ouch  die  die  Si  entschüUen  das  Er  Sie  mfirden 
wolle  darnach  hett  Er  aber  gewartet  uff  der  strass  zwfischent 
Friburg  und  Tottnöw  und  heit  da  genomen  Er  und  sin  Gesellen 
die  Ross  die  uns  Korn  heim  tragen  söltent  und  hett  die  hin- 
geffirt  räpplichen  und  hett  das  als  gethan  us  und  in  ze  Basel 
und  hett  Uns  darzu  alweg  getröwt  ze  brennen  und  einen  Esch» 
huffen  US  dem  Tal  ze  machen.  Dis  hett  Er  als  getan  von  Sin 
Selbs  wegen  und  durch  Siner  Heren  Mutwiln  über  das  das  Er 
selb  nit  mag  zeigen  daz  Wir  im  weder  gelten  noch  wider  ge- 
ben söllent  noch  im  Leyd  ye  getan  haben. 

Item  darnach  ist  Er  gesin  Hern  Thurings  Ton  Ramstein 
helffer  wider  Unser  Genädig  HerrschaffI  und  Die  Iren  Den  doch 
dik  das  Ir  genomen  ist  ouch  ist  Er  darnach  Herr  Wemhers  Des 
Burg  Graven  Helfer  gesin  Der  Inn  doch  noch  allweg  yerspricht 
gegen  Den  von  Fribui^. 

2.     Item  der  von  Rinvelden  f&rbringen  ze  Baden. 

Des  Ersten  als  die  von  Basel  ze  dem  Gut  das  ze  i&r  Burg 
Rinvelden  gehört  gegriffen  band  da  geviele  Uns  wol ,  das  Unser 
HerschafiR  Sich  darinne  gelimpflich  enthielte  und  die  Sach  ze 
Tagen  mit  Inen  Hess  komen  und  worzu  Er  gelimpf  bette  das 
behübe  wann  Wir  getruwoi  wenn  Er  ze  Tagen  kern  das  Er  dena 
wol  gelimpf  darinne  ervolgete. 

So  geviele  Uns  wol  das  Unser  Herschafft  mit  dem  Lantvogt 
bestalte  das  Er  vor  den  Tagen  deheinen  Zugriff  tSte  zu  dem- 
selben  Gut  noch  ze  Den  von  Basel  wan  Wir  besorgen  wenn  Er 
darzu  griffe  so  griffen  Si  ouch  darin  damit  möchte  ein  Gemeiner 
Lantz  Krieg  uff  stau« 

Wir  haben  ouch  dem  Lantvogt  vormals  geseil  von  alloB 
angriffen  das  Er  Sich  gelimpflich  darinne  enthielte  wan  wenn 
Er  ze  dem  Gut  griffe  so  griffen  Si  ouch  darin  das  ist  ouch  ge- 
schehen. 


dem  Herzog  Friedridi  v.  Oeatreich  eingereicht.        191 

Ouck  bedunkt  uns  siUle  Er  der  Landyogty  und  ÜMer  Herr- 
sebait  Land  ffirbasser  pflegen  und  gewaltigen  das  Unser  Herr- 
sekaffl  und  Irem  Land  nit  mer  Kriegs  den  Fridcfns  d^von  ttffstande. 

AI»  euch  Unser  Herschafft  das  Hus  den  Zwellen  (Zibolien)^) 
setzen  wolt  da  seilen  Wir  Iren  Gnaden  ze  Rotenburg  was  Kum- 
bers  und  Gebreste  Inen  dayan  ufM*stoB  mdchte  wenn  Die  von 
Basel  wolte»  als  das  yelz  geschehen  were  bette  es  Got  und  Wir 
mit  grossem  ernst  nit  versehen.  Sölte  nun  yeaian  in  das  Hus 
kernen  der  damit  untrüwen  wölte,  das  könden  Wir  nit  mer  ver- 
sehen wan  wenn  Er  sin  Willen  gewunnen  so  tete  Er  den  Vor- 
griff und  durch  dez  willen  das  Unser  Herschafft  und  Wir  soli- 
cher  Soffen  und  Gebresten  ütbeihept  wurden  So  haben  Wir  be- 
gert  und  gebetlen  Das  Unser  Herschafft  ein  BurgHut  ze  dem 
Has  ordnete  die  untz  so  Die  von  Torberg  selig  gehept  hett  und 
es .  gemeiner  Stat  empfelhe  zebehülent  und  ansehe  Die  getröwen 
Dienst  Knmber  und  Arbeit  so  wir  dadurch  gehept  und  empfan- 
gen band  So  weiten  Wir  aber  ffirbasser  das  getrttwest  und  das 
beste  damit  tun  und  selten  Wir  lach  etwas  daruff  lihen  das 
wöiten  Wir  anderswa  uff  Uns  nemen  und  daruff  legen  umb  das 
Wir  sdlicher  Sorgen  und  Gebresten  förbasser  entladen  werend 
doch  also  das  man  Uns  dasselb  Gelt  und  den  Gosten  so  Wir 
yetz  gehept  band  daruff  slüge  und  bedunkt  Uns  wie  Unser  Her- 
schafft und  Uns  das  Hus   in  deheinen  Weg  unsorgkhcher  und 


0  Die  Barg  zu  Rheinfelden  war  durch  die  Herzoge  von  Oesireich 
in  früherer  Zeit  der  Familie  Zibol  von  Basel  zum  begreiflichen  Aerger 
der  Borger  von  Rheinfelden  versetzt  worden.  In  der  Fehde,  die  1400 
zwischen  der  damals  aaf  ihren  eigenlhömlichen  Gütern  im  Elsass  sich 
anfhallenden  tlerzogio  Katharina,  Gemahlin  Herzog  Leopolds,  und  der 
Stadt  Basel  ausbrach,  wurde  die  durch  Schuld  der  Zibollen  vernach- 
lässigte und  schlecht  verlheidigte  Burg  von  den  Herzoglichen  eingenom- 
men. Bei  den  gerade  in  jene  Zeit  fallenden  Friedensnaterbandhingen 
machte  Basels  nachdem  es  freilich  den  bei  Rheinfelden  erlittenen  Scha- 
den sich  erst  darch  die  ZihoUen  und  andere  die  daran  Schuld  waren, 
halle  ersetzen  lassen,  hinwider  die  Rechte  seiner  Bürger  der  Herzogin 
gegenüber  gelten ;  die  Stadt  Rheinfelden  aber  verlangte  die  Burg  selbst 
besetzen  zu  dürfen  und  erbot  sich  nöthigenfalls,  sie  von  den  Zibollen  zu 
lösen,  vergl.  Ochs  Geschichte  v.  Basel,  HI.  59  a.  62. 


132  Siebenzeim  *  Beschwerdesehriften 

'  —^         ._ 

rfaiger  behüt  möhte  werden ,  wenn  ouch  Unser  Herschaft  Uns 

sin  nit  ffir  bass  gönnen  wolle  So  möchten  Si  es  von  Uns  lösen. 
Wollte  aber  das  nit  gesin  so  getruwen  Wir  das  Unser  Her- 
schaft bedenk  Unsem  grossen  Kumber  Costen  und  Arbeit  so 
Wir  untzhar  gehept  band  das  bi  Tusent  Gulden  gebfirt  und 
Uns  dez  entschedigent  wan  selten  Wir  nit  entschediget  und  er^ 
getzt  werden  das  lege  Uns  und  Unsem  Nachkomen '  an  einem 
gantzen  verderben. 

3.     Klagen  deren  von  Villingen  in  ein  Schreiben 

verfasst. 

Hochgebomer  Durlüchtiger  Ffirst  und  Gnediger  Herr. 

Als  Uewer  Gnad  Uns  verschriben  haut  Unser  Erber  Botschaft 
gen  Baden  ze  schikent  zu  Uewem  Gnaden  das  habint  Wir  ge- 
tan >  und  gebeut  Uewern  Gnaden  hie  verschriben  Unser  Clag  und 
Gebresten  y  und  bätent  Uewer  Gnad  dass  Ir  Uns  Gnedecklich 
verhörent  und  ze  Hilf  koment  wan  Wir  des  Notdürftig  sint  and 
Uewem  Ffirstlichen  Gnaden  wol  getrawent. 

lern  des  Ersten  sol  Uewer  Gnad  wissen  dass  Wir  clageol, 
daz  Herr  Herman  von  Landenberg  von  WerdEgg  sesshafft  ze 
WerdEgg  eim  Umserm  Burger  begegnet  uf  dem  Veit,  Derselb 
Unser  Burger  hatt  Köfmanschafil  gefBrt  gen  Rapreschwil,  und 
wolt  hein,  den  gröst  Er.  Und  nach  dem  Grass  sprach  Er.  Du 
solt  nit  erschreken.  Min  Herr  von  Oestereich  ist  Mir  schuldig 
Achtzig  Pfunt  Haller  die  hab  Ich  verlaist  am  Meisen  ze  Zürich 
dsmmb  wil  Ich  dich  schetzen  und  nit  fürer  hettist  joch  tusent 
Guldin  wert,  und  nam  Im  Öch  wol  Achtzig  Pfunt  wert.  Dai^ 
nach  und  über  die  Red  schätzt  Er  In  umb  Hundert  Pfunt  Hal- 
ler. Darnach  ward  Uns  kiint  getan  das  Herr  Eterman  Burger 
wer  ze  Rapreschwil.  Da  begertent  Wir  daz  Er  dem  Unsera 
Recht  hielti  vor  Uewerm  Schulthessen  ze  Rapreschwil.  Das  schlug 
Er  uss.  Darnach  griff  der  Unser,  Herr  Herman  an  mit  weifli- 
chem und  Geistlichem  Gericht,  und  hett  In  Jar  und  Tag  in  Acht 
und  in  Bann  gehebt  und  hett  daraff  geleit  ob  Drin  Hundert 
Pfunden  dess  Er  und  Sinj  kind  verdorben  müsstint  sin,  kumt  Im 
Uewer  Gnad  nit  ze  statten. 


dem  Henog  Friedrich  v«  Oestreich  eingereicht.         13S 

Item  80  helt  Gerhart  von  Naweufltain  ain  der  UiMem  gevao- 
gen  und  geschetiet  umb  Hundert  Guldin  und  kunt  Uns  fitr  das 
Er  noch  All  Tag  uff  Uns  halt,  und  Wir  Uns  besorgen  mfissint 
and  meint  öch  Uewer  Gnad  si  Im  schuldig.  Und  ist  Uns  für- 
komen,  das  man  In  enthalt!  ze  Stemegg. 

Item  so  hett  Henslj  von  Honistain  aim  der  Unsren  geno- 
men  Achtzig  Hobt  Vöchs»  nach  bi  Mengen.  Waz  besser  dena 
Zwej  Hundert  Guldin  des  der  Uewer  öch  verdorben  ist.  Der-r 
selb  von  Homstein  meint  öch  Uewer  Gnad  sOll  Im  gelten. 

Von  Uns  Den  von  Yilingen  Uewer  Gnaden  Armen  und  wil- 
ligen Burgeren. 

4.    Riagen  deren  von  Friburg. 

Item  des  Ersten  als  Wir  f&rbrocht  band  daz  Wir  weder  Zu- 
firiden  noch  zu  Recht  gehaltenn  werden. 

Item  als  Wir  Denne  öch  ffir  üch  bracht  band  wie  Unser 
Burger  beschediget  werden  swerlich  und  on  Recht  und  waz 
Wir  derummen  anrufen  mag  Uns  nfit  gelangen  daz  Wir  da- 
voren  geschirmt  oder  zu  Recht  gehaltenn  werden. 

Item  aber  daz  man  in  Unser  Gnedigen  Herschajft  Land  ritt 
und  das  Ir  nimt  und  hinffirt  und  es  Öch  schedigot  mit  Brand 
und  das  Nieman  nfit  wol  in  Unserer  Gnedigen  Herscbaft  L^md 
die  zu  Unser  Herrschaft  gehören  nfit  wol  sicher  gewandlen  ge- 
törren. 

Item  als  Wir  Denne  für  Uech  bracht  band  von  der  Eltza 
wegen  als  Die  wider  abgraben  ist  davon  Unserer  Gnedigen  Her- 
scbaft Land  wol  grossen  Schaden  enpfahen  möcht. 

5.     Grüningen. 

Item  Des  Hof  Gebresten  ze  Wald.  Des  Ersten  ist  zewis- 
send.  Das  der  Hof  ;und  Hofifit  Fryg  Gotzhuslfit  sint  gen 
Schenniss  an  das  Gotzhus.  Und  aber  durch  des  Gotzhus  und 
Ir  Selbes  willen  bessern  Schirm  vor  Ziten  gesucht  und  erwor- 
ben band  An  Unser  Genädigen  Herschaft  von  Oesterich.  Nach 
dem. als. daz  von  Wort  ze  Wort  an  Unser  jetz.benempten  Ge- 
nädigen Herschafft  ungevarlich  für  gebracht  ist. 


idk  Siebenzehn  Beschwerdescfariften 

Item  des  Ersten  so  sint  die  HoflQt  harkomeD  Ton  Alter. 
Das  Sy  durch  des  Hofes  und  Ir  Selbes  Nutz  und  Er  an  Sieh 
genomen  und  erworben  hand.  An  Unser  Genädigen  Hersehaft 
von  Oesterkh.  In  Ir  Schirm  gen  GrQningen  an  die  Vesti»  out 
semlichen  Gedingen.  Wer  das  forgeseit  Hus.  und  das  Aoipt 
zu  Grüningen  inne  hat.  and  besitzet  zu  der  Obgenanten  Dn- 
ser Herschaft  Händen  Wer  der  ist.  Dem  sullent  die  ObgenanteD 
Hoflfit  ze  Wald  richten  und  geben.  Järiich  Zwelf  Pfont  gewon« 
lieber  Züricher  Pfenning.  Umb  daz  so  sy  denn  Derselb.  Der 
Grfiningen  inne  hat.  Zu  Unser  Hersehaft  banden  schirme  und 
halte.  Und  sol  Dieselben  Hoflüt  All  und  Jeklichen.  Besunder. 
schirmen  und  lassen  beliben«  bi  Allen  Iren  Alten  Friheiten.  Ge- 
näden  und  Gewonheit.  Als  daz  Ir  forderen.  Untzher  gehraucht 
hand  ungeväriich. 

Item  und  also  so  sint  die  Obgenanten  Hoflüt«  Und  öch 
Derselb  Hof.  in  Gutem  Schirm.  Harkomen  vil  Zites.  das  Sy 
daran  ein  gut  benügen  gehebt  band,  durch  willen  Unser  Geni- 
digen  Herschaft  untz  nlT  die  Zit.  das  dasselb  Hus  Grüningen, 
und  öch  das  Ampt  komen  ist  uss  der  Obgenanten  Unser  Her^ 
Schaft  Händen.  In  Der  von  Zürich  Händen.  Als  das  wol  ze 
wissen  ist.  Und  hand  die  Obgenanten  Hoflüt  geben,  und  ge- 
richtet Jftrlich  die  vorgeschriben  XIj  lib.  umb  Schirm.  Als  vor 
ist  bescheiden,  ungeväriich  zu  Unser  Herschaft  Händen.  Untz  vff 
die  Zit.    Als  hienäch  geschriben  stät. 

Item  und  als  das  Vorgeseit  Hus.  und  Ampt  Grfiningen  uss 
Unser  Herschaft  banden  komen  ist.  mit  semlichem  Geding.  Daz 
die  von  Zürich  Dieselben  Hoflüt  ze  Wald,  und  öch  die  Hoflüt 
ze  Oetikon.  nüt  furo  gebunden,  noch  gehorsam  sin  söllent.  denn 
das  Sy  bi  allen  Iren  Rechten.  Friheiten.  Genaden,  beliben  sond. 
Als  Sy  von  Alter  bar  komen  sind,  und  fBrbass  nüt  getringet 
werden  söllent.  mit  reisen  noch  mit  keinen  Andern  Sachen  on- 
gevärlich. 

Item  über  das  Vorgeschriben  so  sint  und  werdent  Dieselben 
HoflQt  getränget.  Ueber  Ir  Alten  Hofrecht,  und  Gewonheit  von 
Den  von  Zürich,  und  mutent  Inen  zu  Stür  und  Reisen  in  Frömdi 
Land.  Und  legent  Inen  sölich  ungewonlich  Sachen  uff,  das  Sy 


dem  Herzog  Friedrieh  v.  Oestreieh  eiagereicht.         4S5 

das  oüt  enfigen  mugent.    Won  dazseib  von  Iren  Fordren  nüt 
herkomen  ist  an  Sj^). 

Item  und  begerend  die  Hoflflt  von  Wald  an  Unser  Genädi- 
gen  Herschaft.  Daz  Sj  Dieselben  Hoflüt  in  Iren  Schirm  und 
Gewalt  nemen.  und  enpfahen  wellent.  In  aller  der  Wis  und 
Mass.  als  Ir  Fordren  Sich  in  Unser  Herschaft  Schirm.  Tor  Zi- 
ten  gen  Grüningen,  an  die  Vesti  getan  band.  Als  hievor  geschri- 
ben  stfit.  Hit  semlicher  Bescheidenheit.  Daz  Sj  Och  Unser  Her- 
schaft beliben  lässin.  bi  alten  Friheiten  und  Rechten.  Als  Sy 
harlomen  sind.  Also  das  die  Hoflüt  Den  von  Zürich  kein  Dienst 
nüt  tun  sullent  noch  wellent.  Won  dazseib  Hus  Grüningen  ze 
disen  Ziten  in  Unser  Herschaft  Hand  nüt  stfit.  und  getruwent 
die  hoflüt  söl  ein  Herschaft  si  schirmen  und  halten,  bi  allen  Iren 
Alten  Gewonheiten  als  Si  Sich  bi  alten  Ziten  an  Sj  begeben 
hand. 

Item  wör  aber  das  obgedacht  Unser  Genfidig  Herschafft. 
Ir  Fürstlich  Ungenäd  an  die  Hoflüt  ze  Wald  legen  wölt.  Des 
Wir  doch  Ir  Genad  nüt  getruwent.  Und  daz  Sy  Uns  Armen  Hof- 
lüt uss  Ir  Genäd  und  Schirm  lassen  und  schliessen  wöltj.  so  ge- 
truwtin  Wir  doch.  Unser  Herschaft  sächj  an  die  getrttwen  Dienst. 
Daz  Wir  Lib  und  Gut  in  Iren  Willen  gewaget,  und  gearbeit 
hand.  Und  noch  hinftir  all  Zit  tun  wellent.  Ob  Sy  des  Begert.  — 


^)  Es  scheint  sich  dieses  anf  den  zweiten  Zag  ins  Escheothal  und 
nach  Bellenz  zo  beziehen,  den  Zörich  mit  seinen  Eidgenossen  aus  den 
Ländern  im  iPruhjahr  1411  vornahm.  Die  Zürcher  hatten  400  Mann 
dazu  gegeben,  nach  Etterlin  die  beslgeschuUe  Scbaar  des  kleioen^Hee- 
res.  Zn  solchen  ZOgen  und  ausserordentlichen  Ausgaben  für  dieselben 
waren  die  Bewohner  der  Höfe  anter  der  Ostreichisehen  Herrschaft  nicht 
verpflichtet  gewesen  and  überhaupt  wurde  nach  der  bestehenden  Kriegs- 
ordnung  gezwungener  Dienst  im  Felde  von  den  Landleuten  in  der  Re- 
gel nicht  gefordert.  Die  Beschwerden  über  diese  Zumuthung  schon  im 
dritten  Jahr  nachdem  sie  an  Zürich  gekommen,  ist  daher  hegreiflich. 
Das  sicherste  Mittel  fiir  Zürich  und  seine  Eidgenossen,  die  Bewohner 
neu  erworbener  Gebietstheile  auch  Tur  freudige  Theilnahme  an  allen 
Lasten  zu  gewinnen,  wäre  dasjenige  gewesen,  sie  auch  an  allen  ihren 
Freiheiten  Theil  nehmen  zu  lassen. 


136  Siebenzehn  Beschwerdeschriften 

Und  sigi  Uns  behulfen  za  einem  Schirm,  das  Wir  in  der  von 
ZQrich  hant  nfit  bestandin. 

Item  Wir  Obgenanten  Hoflfit  bittent  flissiklich  Unser  Genä- 
digen  Herschaft  ob  daz  Sy.  Uns  nüt  schirmen  und  halten  wOl- 
tint.  zu  allen  Unser  Vorgeschribnen  Fryheiten  und  Rechteo.  Als 
Wir  Ton  Alter  harkomen  an  Sy  sind  ungeySrlich .  daz  doch  Un- 
ser Herschaft  ansech  Unser  Armeq  getrfiwen  Dienst,  und  Uns 
in  Sin  Genad  und  Schirm  setz,  und  In  n@m  an  welj  Festi  oder 
Schloss.  das  Sin  FQrstlich  Genad  gehorsam  sind  Untz  uff  die 
Stund.  Ob  daz  Got  yemer  ftiegi.  daz  Grüningen  wider  in  Unser 
Herschaft  band  kom.  so  wöltin  Wir  Inen  aber  denn  gehorsam 
sin.  Als  Yor  ist  bescheiden.  Won  Wir  ze  disen  Ziten  Unser 
Herschaft  wol  getruwent.  Daz  Wir  Ir  nOt  fiirbas  gebunden  sin 
sdUent.  Und  Och  an  Uns  nüt  förer  begär.  Mit  Reisen  noch  mit 
StQren  und  mit  kein  andren  Sachen,  gen  Grfiningen  ze  dienen, 
es  war  denn  daz  dasselb  Hus  und  Ampt  stund  zu  der  Herschaft 
hand.  Und  daz  Sy  öch  ze  Ir  Händen  daruss.  und  davon  geschirmt 
wurdint.  als  hie  vor  ist  bescheiden« 

Item  der  Hoflöten  ze  Wald  Mutung  ist.  daz  Unser  Genidig 
Herschaft  Sy  begnady.  Und  Sy  mit  Irem  Brief  besorg!.  Als  Si 
Tor  Ziten  öch  Brief  von  von  Ir  gehept  hand.  Dieselben  Brief 
aber  Inen  ferbrunnen  ze  Groningen,  do  die  Stat  ferbran.  Die 
öch  also  ungevärlich  luter  wisten.  und  selten,  daz  Sy  Ein  Her- 
schaft vor  Ziten  in  Iren  Schirm  genomen  hatt  gen  Grüningen 
an  die  Vesti. 

Item  es  ist  öch  ze  wissen,  daz  Die  von  Wald,  der  Hof  und 
der  Hof  ze  Oetikon.  und  der  Hof  ze  Dürnton.  daz  da  der  Mei^ 
teil  der  Hoflüten.  in  den  Drin  Höfen  Sich  untz  uff  disen  hütti- 
gen Tag  gehalten  hand.  und  nach  hinfiir  tun  wellent.  Wie.  Wo. 
in  dadurch  beschehen  mag  gen  Rapperswil  an  die  Stat  zu  Un* 
ser  Herschaft  banden  von  Oesterich,  und  wellent  Sich  da  von 
niemer  lassen  geträngen.  als  ferr.  ob  Sy  Ein  Herschaft  von 
Oesterrich  also  empfahen  und  halten  wil.  als  hievor  beschei- 
den ist. 

Oech  ist  zewissen  daz  Dieselben  Dryg  Höf.  und  die  Hoflüt 
darin  ungevärlich  zesamen  mit  Enandern  Sich  ferpflicht  hand 


dem  Herzog  Friedrich  y.  Oestreich  eingereicht.        137 

gen  Bapper»wil  zu  Unser  Herschaft  handen  von  Oesterich  sit 
dem  mal  als  GrQningen  in  Der  yon  Zürich  hand  komen  ist. 
Und  sind  öch  in  Friden  begriffen.  Die  sit  mals  gemachet  sint. 
Die  öch  luter  wisent  daz  die  Hoflüt  Dieselben  Frid  uss  unge- 
trängt  heliben  sont. 

Abscbriflt  des  Urkunds,  mit  was  f&r  bedingen  die  Höfe 
Oetiken  und  StAfen  an  die  Herschafft  von  Oesterreich  gekom- 
men sind. 

Wir  Leöpolt  von  Götz  gnaden ,  Hertzog  ze  Oestereich  ze 
Steyr  ze  Kemden  und  ze  Krain,  Graff  ze  Tyrol  u.  tfin  kunt, 
als  Uns  die  Höf  ze  Oetikon  und  ze  Stftfi  von  Eberharten  Bru- 
nen  von  Zürich  vervallen  und  ledig  worden  sind,  und  Uns  die 
Erbern  Unser  Getrüwen  und  Lieben  die  Löte  die  darin  gehö- 
ren!,  gehuldet  und  geschworn  habent.  Haben  Wir  versprochen 
und  verhaissen  für  Den  Hochgebomen  Fürsten  Unsern  Lieben 
Bruder  Herzog  Albrechten  f&r  Uns  Selb  und  Unser  Erben ,  daz 
Wir  Die  Vorgenanten  Lüte  und  Höfe  wellen  und  sollen  bey 
Uns  Selber  beheben  und  behalten  ewenklich  und  Sj  Nieman 
verlihen  noch  versezen.  Darzu  sullent  Sy  fürbass  öch  ewenklich 
warten  und  gehören  in  Die  Pfleg  ze  Grüningen ,  und  Wer  die 
von  Uns  inn  hat,  der  sol  öch  Sy  jnnhaben  schirmen  und  hal- 
ten by  allen  Rechten  Gnaden  und  Fryheiten,  die  Sy  von  Alter 
habent  her  bracht  oder  die  Wir  Inen  noch  hienach  tun  und 
geben  mit  Urkund  dis  Briefs.  Geben  zu  Nanders  an  Zinztag 
nach  Sant  Hylarien  Tag  nach  Crists  Gepurd.  Dreützehen  Hun- 
dert Jar  darnach  in  Dem  Ains  und  Sibentzigisten  Jare. 

Durlüchtiger  Hochgebomer  Fürst  und  Herr.  Uff  Disen  ob- 
geschriben  Nottel  und  Abgeschrifll  Ir  Hoptbriefs  begerent  und 
bittent  die  Armen  Lüt  uss  Den  vorgescbribnen  Höfen  das  man 
Sy  schirme  und  halte  by  Demselben  Hopt  Brief»  als  fere  das 
Sy  nit  in  Der  ungnädigen  Herschaft  Der  von  Zürich  gewalt  sin 
müssind.  Won  Dieselben  Armen  Lüt  als  gar  getrengt  und  über- 
setzet sind  mit  Den  vorgenanten  von  Zürich  es  syg  mit  Vögten 
und  mit  Soldneren  als  Sy  gen  Pellentz  gezogen  sind,  da  mei- 
nent  Die  von  Zürich  dass  Sy  darinn  öch  Iren  Teil  und  StOr  ge« 
ben  söUind  das  doch  nit  billicb  ist,  und  mit  sölichen  unzitlichen 


138  Siebanielm  Beschwerdeschriften 

uobUlichen  Uffsätzen  sind  Sy  als  gar  mit  in  Qbarladen  das  8j 
kein  wile  daby  bestan  mügent. 

6.     Dis  sint  die  Stuk  und  Gebresten  so  Die  von  Brug 

In  Ergöw  anligent. 

Item  des  Etsten  als  die  Ton  Züricb  Regensperg  junamen, 
da  bat  Fridricb  Effinger  Unser  Alter  Schultbeiss  ein  Burg-Ge- 
sftzz  in  der  Rechten  Burg»  das  hand  die  von  Zürich  Im  ent- 
werte und  darnach  verbrent  und  ist  noch  nüt  darumb  abge- 
tragen. 

Item  der  von  Ramstein  bat  Hansen  Giessen  Unserm  Burger 
genomen  und  hingeführt  IX.  Boss  mit  Kommeten  und  Geschirre, 
Ueber  das ,  das  Wir  noch  derselb  Unser  Burger  Im  nötzig  schul- 
dig sint,  und  weder  gelten  noch  widergelten  sOnt,  dadurch 
der  Unser  und  Sin  Wib  und  Kint  berlichen  Schaden  genomen 
hant  und  fin  verdorben  sint. 

Item  aber  ist  Hern  Cunraten  Unserm  Schulmeister  und  Schri- 
ber  und  Hanss  Bekken  Unserm  Burger  von  Den  von  Ölten  hin- 
getriben  Zwey  Rinder.  Ueber  das  daz  Wir  mit  Inen  nützit  denn 
Liebs  und  Guts  ze  schaffen  hatten  und  Irs  Kriegs  nit  waren. 
Und  denselben  nomen  (Raub,  genommenes)  Wir  vil  und  mer 
an  Sy  gevordret  hant»  wo  Si  denocht  vorhanden  waren,  und 
Och  nochmals,  und  Uns  noch  nie  antwurt  bienimb  worden  ist 
darinn  Wir  verstau  könden  widerkerung. 

7.     Der  von  Baden  Fflrbringen. 

Item  des  Ersten  so  bringen  Wir  fBr  Unsem  Gnädigen  Heren 
wie  dass  Ölten  das  SIoss  in  Synen  Händen  gestanden  sy,  das 
Im  und  Sinen  Landen  und  Lüten  grosser  Nutz  was  und  wol  kam 
dasselb  Sloss  von  Sinen  Händen  komen  ist,  daz  weiss  Unser 
Herr  Der  Lantvogt  und  Sin  Rät  wol  7). 

^  Einer  vom  it.  Okt.  1895  aas  Brogg  datirten  Urkunde  zufolge 
(Lichnowsky  Geschichte  des  Haases  Habsbarg  B.  V.  Regesten)  hatte 


dem  Hersog  Frifldrieli  ▼.  Oestreieh  eingereicht.        139 

Uem  von  Unserm  Herren  Dem  Lantvogt  wüssent  Wir  nicht, 
woa  daz  Er  an  Unserm  Herren  ein  Fromer  Redlicher  Man  si 
und  ist  gelegen  ze  Fröwenfeld  in  dem  Krieg  mit  dem  grossen 
Kosten  und  des  gelich  ze  Rinfelden  und  ze  Sekingen  und  in 
dem  Elsess  ze  dem  Heiligen  CrOtz  do  lag  er  och  lang. 

Item  und  also  ist  der  Egenant  Unser  Herr  Der  Lantyogt  yon 
Der  Krieg  wegen  etwenn  uff  ein  halb  Jar  gewesen,  das  Er  nie 
gen  fiaden  kam ,  und  dadurch  so  ist  menger  Rechtlos  und  Schirm* 
los  gelassen  und  Wer  Ober  den  Anderen  mocht  Der  genoss. 

Item  es  sind  öch  yil  Angriff  in  dem  Land  heschechen  da* 
durch  Land  und  Lüt  Unser  HerschaA  grOsslich  geschedget  sind 
und  dass  Nieman  sicher  yon  einer  Statt  zu  der  andern  f&r,  und 
Wer  Die  yon  Zürich  angriffet  des  wellen  Sj  allweg  komen  und 
Iwer  Land  und  Lüt.  (das  haben  er  und  Eure  Lande  und  Leute 
zu  entgelten.) 

Item  yon  Löffenburg  wegen  da  haben  Wir  gehört  sagen« 
Wer  daz  Unser  Herr  von  Habspurg  Selig  an  (ohne)  Elich  Sün 
sturb  so  sOlt  Löffenburg  mit  aller  Zugehört  genizUch  an  Unser 
Herrschaft  yallen  und  an  Nieman  Anders  nach  der  Brief  sag, 
so  darumb  syen  und  darumb  Gnediger  Herr  so  besorgend  daz 
das  Sloss  nit  von  Iwem  Händen  kom  In  Ander  Lüt  Hand  won 
bescbeche  das  so  selten  Ir  sicher  sin  daz  Ir  noch  Iwer  Land 
noch  Lüt  daz  niemer  überwunden* 

Item  es  band  öch  Cluster  Gelt  geben  als  Uns  gesait  ist  Un- 
serm Herren  Dem  Lantvogt  oder  Den  Er  das  verschüff  von  des 
Kriegs  ze  Fröwenfeld  wegen  der  Sum  Wir  nit  gehört  haben. 

Item  so  ist  etwe  Vil  Geltz  inngenomen  von  Den  Statthaltern, 
von  Juden  es  sj  von  Gleit  oder  von  Gevangenschaft  wegen  der 
Sum  Wir  Qch  nit  wissen. 


Herzog  Leopold  für  sich  and  seine  BrOder  der  Sladl  OUen  in  Betrach- 
tung der  Nothwendigkeit  bessrer  Befesügong  ^um  denen  von  Schwyz 
and  ihren  YerböndeteD  za  widerstehen  ",  das  Recht  einen  Wochenmarkt 
and  drei  Jahrmärkte  zd  halten  wie  Aaraa  und  Zofingen  ertheilt.  1407 
indessen  wurde  dieselbe  am  2000  Guldeo  an  Basel  verpfändet,  das 
sogleich  sich  von  der  Bfirgerschaft  haldigen  und  die  BefesÜgang  aas- 
heseem  und  verstarken  Hess*    Oek»  Geschichte  v.  Basel,  HI.  41  ff. 


140  SiebenxebD  Beschwerdescbriften 

Item  so  ist  Och  yod  Statthaltern  Gelt  ingeDomen  Ton  Der 
von  Sbrassburg  Kriegs  wegen  von  Gevangnen  des  ist  gesin  bi 
Fant  Hundert  Guldin. 

Item  so  bringent  Wir  för,  wie  das  sieb  gefügt  hat  in  disem 
Friden  daz  Der  von  Zürich  Burger  und  Knecht  her  gen  Baden 
komen  sind  mit  einem  Lerren  Schiff  und  band  Win  und  Kost 
und  Lette  genomen  und  sind  gangen  zu  Niedern  Baden  in  ein 
Oed  Bus  band  sich  geleit  und  sind  in  der  Nacht  uffgestanden, 
und  sind  gefarn  uff  Der  Lindmagt  hinab  gen  FrOidnow  an  Den 
Rost 9  und  band  da  Die  Iwern  erstochen  und  verbrent  bi  Nacht 
und  bi  Nebel ,  und  daruff  band  Die  von  Zürich  als  das  usskam 
und  man  rett  Die  Iwern  werin  ermürdt  ainen  Irs  Rauts  zu  Dns 
geschikt  der  rett  mit  Uns  Wer  der  wer  der  Sich  des  anneme 
des  wölten  Sj  zukomen  je  an  den  Nechsten  Die  Uech  zugehü» 
ren  und  butten  darumb  Recht  nach  des  Frid  Briefs  Sag  also 
ward  Uns  geraten ,  daz  Wir  in  einen  Friden  mit  In  beliben 
untz  an  Uecb  wiewol  daz  wer ,  dass  Si  Die  Iwern  also  unwider- 
seit  und  in  einem  Friden  bi  Nacht  und  bj  Nebel  erstochen  und 
verbrent  betten  und  Sj  wustent  Sich  öcb  nit  vor  In  zu  hüten. 

Item  Gnediger  Herr  so  bringen  Wir  Och  für  von  Den  von 
Zürich  waz  deheiner  Iwer  Burger  Zürich  kOft  daz  Si  das  Nie- 
man  herus  lassen  wellen  nach  dem  und  aber  die  Iwern  not 
dürftig  weren,  und  waz  Si  bedurffen  das  mugen  Si  in  allem 
Iwerm  Land  und  Statten  reichen  und  hoffen  das  lasset  man  In 
gern  und  sunder  so  fürt  man  In  von  allem  Iwerm  Land  so  vil 
Korns  und  Kost  zu  daz  man  dik  und  vil  an  Iwern  Markt<»i  nit 
Korn  vinden  kan  noch  mag,  und  sunder  jetz  gefil  Uns  wol  und 
dücht  Uns  gut  daz  Iwer  Gnad  schuff  daz  nieman  debein  Korn 
zu  Den  Eidgnossen  fürte,  und  daz  man  es  fürte  Jeklicher  uff 
den  nechsten  Markt  in  Iwer  Statt  das  Denn  Die  Eidgnossen  dar- 
furen  und  das  Korn  koffen  damit  so  wurden  Die  Iwern  gebes* 
sert  und  mochten  Iwern  Gnaden  dester  ffirderlicher  gedienen. 

Item  so  sol  Iwer  Fürstlich  Gnad  wissen»  daz  Wir  Fribeit 
und  Gnad  von  Iwern  fordern  haben  dass  all  Iwer  Burger  ze 
Baden  Uech  und  Gemeiner  Statt  dienen  und  tun  sond  Einer  als 
der  Ander  und  also  so  betten  und  satzten  Wir  gern  Heinrich 


dem  Henog  Friedrieb  y.  Oestreich  eingereicht.  141 

Sehaider  in  Iwern  Ravt  oder  an  Ander  Emter  daz  och  gentzlich 
Iwer  und  der  Statt  Nutz  und  Er  were ,  des  wert  Er  Sich  mit 
Iwerm  Brief,  da  bitten  Wir  Iwer  Gnad  mit  Ernst  daz  Ir  den 
Brief  abtQgen ,  und  Den  Schulder  Uecb  dienen  lassen  nach  Un* 
ser  Fribeit  und  Gnad. 

Item  so  bat  Herr  Herman  Der  Gesler  geben  Groningen  das 
Bloss  und  das  Ampt  in  Der  von  Zürich  band.  Die  doch  Nacht 
und  Tag  niemer  Ruw  gebaut  won  daz  Si  Uecb  bringen  umb 
Land  und  Lüt  und  Uns  umb  Lip  und  Gut  als  Uecb  des  Die 
Iwern  von  Rapreswil  wol  underwisen  kunnen. 

Item  Die  von  Zürich  und  Ir  Ussbnrger  sind  dabj  gesin  daz 
Ir  umb  Regensperg  komen  sind  in  disem  Friden  dadurch  das 
TnrgOw  und  das  ErgOw  gar  entricfat  sind. 

Item  Gnediger  Herr  so  bringen  Wir  och  f&r  von  Eines  we- 
gen heisst  Hans  Grünenstein ,  ist  ein  Schreiber  und  ist  etwe 
lang  Zit  Unser  Statschriber  gewesen  daz  Er  alle  Unsere  Heim- 
liche wüst,  der.  gab  nach  Iwer  Stat  Recht  sin  Burg  Recht  uff, 
darnach  kam  Er  och  zu  dem  Gessler  und  wart  Sin  Knecht  und 
griff  der  Gessler  Iwer  Land  und' Lüt  an,  da  kam  Uns  für  von 
Einem  Iwers  Rautz ,  wie  daz  Derselb  Grünenstein  Rat  und  Hilff 
darzu  gebe  mit  grossen  Uffsetzen  und  Listen  daz  die  Nider 
Burg  ze  Baden  ingenomen  wurd  und  von  Iwern  Händen  keme, 
darzu  Wir  öch  umb  Lib  und  Gut  komen  worin ,  überdas  so  ist 
Er  6eb  her  wider  gen  Baden  komen  und  wer  gern  Burger  wor- 
den als  Ander  dem  slugen  Wir  es  us  und  wolten  Im  das  Burg 
Recht  nit  lieben,  darnach  kam  Er  mit  Iwerm  offen  Brief  darinn 
schuffend  und  wolten  Ir  daz  es  beschebe  doch  satzten  Wir  Im 
US ,  daz  Wir  dis  für  Uewer  Gnad  bringen  weiten ,  und  von  der 
Ufsetzen  wegen  so  musten  Wir  Der  Burg  sorgen  und  müsten 
da  hut  haben  des  Wir  ze  grossem  berlicbem  Schaden  ko- 
men sind. 

Item  aber  bringen  Wir  fßr  Iwer  Gnad  wenn  Sich  gefügt 
daz  Dehein  Iwer  Burger  ze  Baden  jchtz  verscbult  das  Er  Buss- 
wirdig  ist  und  Iwer  Scbultheiss  und  Rät  ze  Baden  darüber  rich- 
ten nach  der  Statt  Recht  und  als  Sj  Ir  Eid  und  Er  wist.  Gne- 
diger Herr  so  lüffend  Sj  für  Iwer  Gnad  und   bringent  Uns  f&r 


14S  Siebenieha  BeschwerdesehiiftBii 

und  ze  grossem  Gosteo  md  Schaden ,  und  werdeot  Inn  deoo 
Brief  geben  von  Iwem  Gnaden  das  das  Geriebt  und  das  Reeiil 
nacb  Ir  Ffirbringen  gehtnderl  und  nidergeleit  wkC,  Gnediger 
Herr  da  bitten  Wir  Iwer  Fürstlieb  Gnad  daz  Ir  Uns  dabj  schii^ 
men  und  balten  daz  Wir  Die  Gericht  und  das  Recht  filr  sidi 
fBren  und  gestraffen  rangen  die  daz  je  yerschuldenty  und  wer 
daz  daz  Wir  umb  dehein  Stuk  f&r  Iwer  Gnad  bracht  worden 
daz  Irllns  darumb  ze  Red  setzen  hiessen  so  getrtwen  Wir  Uns 
in  AI  weg  in  der  Mass  nach  Bescheidenheit  ze  veran  warten  daz 
Wir  bi  gelimpf  und  Recht  bestanden ,  und  bitt  Oeh  Iwer  Gnad, 
daz  Ir  senilichev  Firhringem  dehein  Brief  geben  noch  rer- 
schaffen» 

Item  aber  tund  Wir  Iwem  Gnaden  sewissen  das  Me  yn 
Zürich  einen  Knecht  nach  bi  Dem  Var  ze  Windesch  genomen 
und  gevangen  und  in  Ir  Stat  gefOrt  und  Im  das  Hept  ahgeela- 
gen  baut,  und  Tiengen  den  bi  Nacht  und  bi  Nebel  in  Iwer  Gnf» 
schall  daa  nie  mer  gehOrt  noch  gescheeben  ist. 

8 .    Sekingen. 

Hocfagrtorner  Gnediger  Fflrst  und  Herre. 

Als  Uewer  Gnad  an  Uns  gemutet  und  gevordert  hat  Uewem 
Gnaden  IngescbriffI  ze  wissende  lassen  Unsem  Gebresten  so  Uns 
anligen  sye  von  wen  das  denne  sye  und  also  babent  Wir  Uns 
eygenUch  erinret  umb  aHe  anligend  Sach  und  gebresten  als 
hienaeh  geschriben  stat. 

Item  des  Ersten  so  bahent  Wir  Kunher  Gosten  und  Scha- 
den enpfangen  von  Jac#b  Zybollen  und  sinen  SQnen  Sit  dem 
Tag  daz  werrai  das  Tail  mitt  siner  ZugehArde  zu  Iren  Händen 
komen  ist  wand  Si  Uns  in  Unser  Gericht  so  zewetten  zu  der 
Stat  gehöret  haut  ingriffen  kamt  und  Uns  die  gevn  abegezogen 
und  zu  Iren  Randen  bracht  hettent  des  Wir  vil  und  dick  ze  ta- 
gen  komen  sint  für  Unsem  Durchlücfatigen  Hechgebornen  Für- 
sten und  Gnedigen  Herren  Hertzog  Lflpolten  Uewerm  Bruder 
dasselb  für  Sin  Lantvogt  und  Rote  Darzu  so  hant  Sj  abgezo- 
gen ein  dein  Dürflj  genant  Ober  Seckingen  das  Jewelten  gebOrt 
hat  zn  Unser  Slat  und  hant  Uns  das  noch  hüt  dis  Tages  Tor  das 


dem  Hersog  Friedrieh  v.  Oettreieh  eingereicht.         14S 

doeh  mit  Recht  nie  asgetragen  ist  worden  des  Wir  doch  gros« 
sen  Kosten  und  Schaden  enpfangen  habent  und  ein  Gernrnnglich 
Recht  Uns  von  Inen  nie  erlangen  kond  noch  modit. 

Item  so  hat  Götzman  yon  Epplingen  Borger  ze  Basel  etz- 
was  StOss  und  Ansprach  gehebt  mit  etlichen  Dnsem  Bürgern 
von  etzwas  Gfitem  wegen  so  an  In  gefallen  sint  in  Erbe  Teils 
wise  von  Frantz  Ulrich  Seligen  wegen  des  die  Unsem  gut 
Kuntschaft  und  Brif  habent  von  Sehuldtwegen  so ,  Inen  schuldig 
ist  gesin  Der  Vorgenant  Frantz  Ulrich  Selig  darumh  aber  Der* 
selb  Vorgenant  GOtzman  von  Epptingen  Den  Unsem  nie  nützet 
gehen  noch  volgen  wolt  lassen  nach  Ir  Brief  Lfit  und  Sag  und 
sint  darumh  vil  und  Di«k  ze  Tagen  komen  f&r  Uewer  Fürstlich 
Gnad  für  Uewer  Lantvügt  und  Rete  das  Uns  Der  Saeh  nie  Ua- 
trag  keod  werden  darzu  hat  Uns  Derselb  von  Epptingen  angriffen 
und  understanden  Unser  Lip  und  Gut  über  das  das  Wir  Im  All* 
wegen  Recht  geboten  habent  für  Uewer  Firstlich  Gaad  f&r  Uewer 
Luitvügt  und  Rete  das  Uns  von  Im  nie  verlangen  mocht.  Er 
hat  Uns  bin  gedriben  und  genomen  Unser  Vieh  und  hat  das  gan 
Basel  In  und  durch  die  Stat  gedriben  mit  Gewalt  und  uner- 
volget  des  Rechten  Ueber  das  Alles  hat  In  nit  henüget  Er  hat 
Unsem  Schriber  gefangen  und  hat  das  getan  uss  der  Stat  Ba* 
sei  und  Alleraechst  by  der  Statt  und  über  daz  daz  Derselb  Un* 
ser  Schriber  geleit  gehept  hat  yon  Denen  von  Basel  uff  Dieseih 
Zit  und  must  Derselb  Unser  Schribet  do  Er  In  gefieng  sweren 
in  Die  Stat  gan  Basel  und  darus  nit  ze  komen  Den  mit  Den 
Roten  und  oüeh  mit  Sinen  Willen  und  Gunst  Darzu  hat  DerseH» 
egenant  Gölzman  von  Epptingen  Sinen  Knecht  uff  denselben  M or^ 
gen  fürgesent  an  Unsers  Scbribers  Herberg  und  batt  hi  lassen 
aewissende  wenne  Er  Riten  wülte  so  weite  Er  mit  Im  Riten  zu 
Uns  gan  Sekingen  und  da  ward  sinem  Knecht  geantwurt  Er 
wülte  ze  stund  riten  als  Er  euch  dett  und  also  reit  Er  Im  nach 
und  vieng  In  als  vor  stat,  über  dis  alles  so  hat  Denselben  von 
Epptingen  Burger  ze  Basel  von  Uns  nit  henüget  umb  das  Wir 
Uns  ab  Im  also  Claget  baut  nach  verlufflnen  Sachen  als  vorstat 
Er  hat  Uns  Alle  und  Gemeine  Stat  gezigen  Wir  sient  recht  Mür^ 
der  und  habent  Im  das  Sin  mortlich  und  büssKohen  vor.  Die* 


Hk  Siebenzehn  Bescbwerdeschriften 

selb  Red  Uns  Swärlicb  und  bertcUich  aogelegen  ist  und  noch 
Hl  dasselb  Wir  alles  bracht  hant  fQr  Unsern  Herren  Den  Laat- 
vogt  für  Uewer  Gemein  Stett  und  Uns  allwegen  darjnne  je  er^ 
botten  zu  dem  Rechten  und  Denselben  Götzman  danimb  ver- 
schriben  und  Er  harwiderumb  als  sich  das  denne  wol  erfinden 
S0I9  Gnediger  Hochgeborner  Fürst  und  Herre.  Dise  Clegt  and 
grosser  Gewalt  so  Uns  yon  Im  beschechen  ist  setzen  Wir  hin 
zu  Uewern  Fürstlichen  Gnaden,  und  waz  OewerGnad,  mit  Dns 
harjnne  heisset  und  schaffet  wellent  Wir  alle  Zit  gehorsam  und 
willig  sin. 

Item  so  lit  Uns  swerlich  uff  als  Wir  Ingangen  sint  mit  Un- 
ser Gnedigen  Hochgebomen  Fürstin  und  Fröwen  Fröw  Kathri- 
nen Hertzogin  ze  Oesterich  In  Ir  Richtung  gegen  Denen  yon 
Basel  von  des  Krieges  we|^en  so  da  uff  gestanden  als  Uewern 
Fürstlichen  Gnaden  wol  ze  wissende  ist»  und  aber  hiemit  nüt- 
zet getan  hant  denn  mit  Rat  und  Wissen  Unsers  Herren  Des 
Lantvogten  und  als  aber  nn  Derselb  Unser  Herre  Der  Lantvogt 
und  Die  Sinen  zu  Uns  us  und  jn  ritent  und  wandlent  da  spre- 
chent  Die  von  Basel  Wir  haltent  die  Richtung  nit  Wir  soltent 
Den  Lantvogt  und  Die  Sinen  weder  husen  noch  hofen  und  wird 
Uns  dick  für  bracht  wie  Sy  des  zu  Uns  komen  wellent  und  sint 
in  grossen  Sorgen  und  Forcht  mit  hüten  und  mit  Wachen  des 
Wir  doch  zu  Einem  Teil  überig  werent  were  allein  daz  Wir 
Unsern  Gnedigen  Herren  den  Lantvogt  und  Die  Sinen  nit  also 
husetent  und  Hofetent  so  künnent  noch  getörrent  Wir  In  und 
Die  Sinen  die  Stat  nit  verbieten  noch  husinen  ze  lassende  Uewer 
Gnade  enfrfielhe  Uns  denne  daz  ze  tunde  was  aber  Uewer  Gnad 
har  jnne  meint  und  mit  Uns  schaffet  wellent  Wir  allezit  gehor- 
sam und  willig  sin »  sust  in  allen  andren  Stukm  und  Sachen 
hat  Uns  Derselb  Unser  Gnediger  Herre  Der  Lantvogt  früntlich 
und  Tugenlich  gehalten  und  wüssent  euch  Nützet  von  Im  den 
Alles  Guten. 

Item  als  denn  Uewer  Fürstlich  Gnad  an  Uns  begeret  wie  die 
Stat  Louffenburg  des  ersten  bededigot  sy  mit  guter  Gedenk* 
nisse  Uewers  Vaters  Seligen,  da  wissent  Wir  anders  nit  und 
hant  euch  anders  nie  gehurt  noch  vemomen  denne  das  Dnser 


dem  Herzog  Friedrich  v,  Oesireich  eingereicht.         145 

Herre  und  Uewer  Vater  Selig  Dem  HochgeborneD  Grauff  Hanss 
von  Habspurg  Seligen  gebe  Zwelff /Thuaent  Gulden  umb  das 
Schloss  und  Stat  Louffenburg  mit  Denen  Gedingen  Were  das 
Er  abgieoge  und  Elich  Lip  Erbe  Knaben  nit  Hesse  so  solle  die 
Stat  yallen  und  Volgen  Uewerm  Vater  Seligen  und  Sinen  Nach- 
komen  doch  also ,  ob  Er  Töchter  Hesse  die  solle  man  denn  ver- 
sorgen als  Inen  nützlich  und  Uewern  Fürstlichen  Eren  und  Her- 
echaft  zimlich  were  und  soll  man  ouch  denne  Dieselben  Burger 
von  Louffenburg  lassen  heliben  bi  Iren  Fryheiten  und  Gewon- 
heit  als  Sy  gelassen  werent  von  der  Herschaft  von  Habspurg 
und  swurent  ouch  do  des  Unserm  Gnedigen  Herren  und  Uewerm 
Vatler  SeUgen  wenn  es  ze  Schuld  und  ze  Vall  kerne  Im  und 
Sinen  Nachkomen  gehorsam  ze  sind,  und  do  das  alsobeschacli 
do  enpfieng  Unser  Herre  und  Uewer  Vater  Selig  die  Statt  ze 
Lechen  von  Unser  Gnedigen  Fröwen  Der  Eplyss  die  noch  in 
Leben  ist  als  oucb  vormals  getan  hat  Grauff  Hans  SeUg  von 
Habspurg  und  Sin  Vordren  und  hant  ouch  anders  nie  gehört 
doch  so  wart  alle  Geding  und  Sink  dozemale  verbriefet  die  das 
alles  bas  wisent  und  lülernl  den  Wir  gesagen  könnent. 

9.     Klagen  deren  von  Winterthur. 

Hocbgebomer  Durchlüchtiger  Fürst  und  Aller  Gnedigosler 
Herr. 

Wir  bringenl  mit  Klag  für  Uewer  Gnad  disj  Nachgeschrib- 
nen  Stukk. 

Des  Ersten ,  Als  Graff  Wilhelm  von  Bregentz  ein  friheil  von 
Kung  Ruprehten  Sälgen  erworben  hatt  darmit  daz  Lantgericht 
in  Turgöw  nidergeleit  wart  als  Wir  das  Uewern  Gnaden  vor- 
malz verschriben  und  fQrbraht  haben  do  Wir  Im  dieselben  Fri- 
heit  nit  bestäten  und  confirmieren  woltent  do  hell  Er  vast  tröw- 
lich  gerett  und  gesprochen  Sye  daz  Wir  über  die  Sinen  über 
die  Fryheit  richtint  so  syent  Wir  von  Im  nit  sicher  und  also 
beliben  Wir  Jar  und  Tag  ungerichl  untz  das  Der  Küng  von  To- 
des wegen  abgieng  und  fürchtend  War  ob  es  Uewer  Gnad  nit 
verhülj  und  understandi.  daz  Im  denn  dieselb  Sin  erworben 
Friheil  jetz  von  Unserm  Herren  Dem  Küng  möcht  bestält  werden 

Hut.  Archiv.    VI.  |Q 


H6  Siebeozehn  Beschwerdeschrifken 

und  daz  Uewern  Gnaden  Dem  Lantgericht  und  Uns  Merer  Kam- 
ber  dayon  mOcbti  uffstan  und  die  Sach  alz  her!  werden  möeht 
als  vor. 

Item  von  der  Sach  wegen  dunkt  Uns  daz  Uns  Graf  Wilhelm 
sidmalz  ungnediger  sye  denn  Vonnalz,  und  hett  Uns  den  Mer- 
teil  Unser  Ussburger  die  und  Ir  Vordren  doch  von  Altem  Unser 
Burger  gewesen  sint  und  Uns  mit  Iren  Sturen  ettlich  Dienst  ge- 
tan haut  abgetrengt  und  yon  Uns  erzwungen  das  Si  Uns  keinen 
Dienst  nit  mer  tunt  entweder  mit  Lib  noch  Gut. 

Item  Er  hett  Ettlich  Unser  Ussburger  an  Alles  Recht  gar 
seh  warlich  geschätzt  und  wollt  Sich  keines  Rechten  von  Inen 
nit  lassen  benQgen  noch  Nemen. 

Item  Er  reht  einen  Unser  Ingesesnen  Burger  und  will  In  nit 
sicher  sagen  uff  Recht  daz  Wir  Im  doch  gebotten  hänt  fihr  Un- 
sern  Herren  Den  Lantvogt  filr  Uewer  Rätt  fQr  Uewer  Stett  f6r 
die  Riterschaflfl.  Und  meint  nit  anders  denn  daz  Wir  Im  Den- 
selben Unsern  Burger  ze  dem  Recht  stellint  uff  dem  Land  yor 
Sinem  Gericht  oder  Er  welle  In  vehen. 

Item  es  ist  ein  Erb  under  Unsern  Bürgern  in  Unserm  Frid- 
Kreis  gevallen  darzu  Graf  Wilhelms  Eigen  Man  einer  spricht 
yon  sins  Wibs  wegen  die  och  hie  in  Unser  Stat  gesessen  ist 
Da  hett  Graf  Wilhelm  dasselb  Erb  waz  des  uff  dem  Land  gele- 
gen ist  yerleit,  und  meint  Uns  darzu  ze  trengent  daz  man  das- 
selb Erb  vor  Sinem  Richter  uff  dem  Land  berechtint  daz  doch 
wider  Unser  Stat  Friheit  und  Recht  ist.  Wan  waz  Erbes  in 
Unser  Stat  gevallet  daz  ist  öch  allweg  untz  bar  in  Unser  Statt 
und  niendert  anderschwa  berechtet. 

Item  Graff  Hug  von  Montfort  Gommentür  ze  Rubikon  und 
ze  TobeK  Der  hett  Uns  und  Unsren  Burgren  Etlichen  schwar- 
lichen  Trang  lange  Zit  getan  mit  Römschen  Gerichten  und  s5- 
lich  Sachen  die  wider  Unser  Statt  Friheit  Recht  und  Gewonheit 
sint  9  und  anders  denn  Uns  vormaltz  je  geschehen  sye  daröber 
daz  Im  doch  Unser  Herr  der  Lantvogt  darumb  etwe  dik  geschri- 
ben  hat. 

Item  alz  die  von  L^ndenberg  von  Der  Hohen  Landenberg 
den  Pfantschatz  ze  Andelfingen    von  Uewern  Gnaden  hant  da 


dem  Herzog  Friedrich  t.  Oestreich  eingereicht.         147 

allweg  ein  Brugg  über  Die  Thur  gangen  ist  daran  och  hesun- 
der  notz  dienent  dieselb  Bmgg  Dech  und  Gemeinem  Land  und 
öch  Uns  dienot  und  Nottürftig  väri,  dieselb  brugg  die  ist  zer- 
gangen und  ettwe  Vil  Jaren  zerbrochen  gesin  ^  darvon  Wir  und 
daz  Land  grossen  Schaden  enpfahent  Und  mfissent  ffircbten 
War  ob  es  Uns  Not  lättj  daz  Uns  denn  Die  von  SchafOiusen 
und  Ander  Die  ennend  der  Tur  gesessen  sint  nit  ze  Hiiff  komen 
müehtint. 

Item  Uns  lit  grosser  schwarer  Kumber  und  Sorg  von  Gra£F 
Fridrichs  von  Toggenburg  wegen  an ,  Die  Wir  mit  Geschrift  nit 
wol  erzellen  kunnent,  wan  daz  Uns  Nottürftig  war  daz  mit  Wor- 
ten für  Uewer  Gnad  ze  bringen. 

Item  Junkher  Ulrich  von  Klingen  Jankher  Walthers  Sun 
der  hett  Unserm  Burger  Ulrichen  Eigendal  mit  Gewalt  und  an 
Recht  genomen  mer  denn  Hundert  Pfund  an  Wert  Yehs. 

Item  alz  Sich  Uewer  Stett  einer  Freuntschaft  mit  Einander 
▼ereint  haut  durch  Ir  Selbs  und  Uewers  Landes  Schirmes  willen/ 
darumb  daz  Si  Uewer  Hilf  und  Gnaden  dester  baz  darbj  erbieten 
müchtint  fürchten  und  entzitzen  Wir  daz  Wir  und  Ander  Uewer 
Stett  Land  und  Lüt  darmit  nit  alz  wol  versorget  syen»  wan  daz 
nottürftig  sye  daz  Uewer  Gnad  furo  darzu  sehe  und  gedenke 
daz  ze  yersorgent. 

Gnediger  Herr  da  bitten  Wir  Uewer  Fürstlich  Gnad  mit  al- 
lem Ernst,  so  Wir  vermugent  daz  Ir  Uns  in  diesen  vorgeschrib- 
neu  Stukken  und  in  andren  Slukken  So  Unser  Botten  für  Uewer 
Gnad  bringen  werdent  gnedklich  bedenken.  Und  Uns  darjnne 
ze  statten  komen  beholfen  und  beraten  sin  geruchent,  nach 
Uewem  grossen  Gnaden  und  nach  Unser  Notturft. 

Uewer  Gnaden  Schultheis  und  Rät 
In  Uewer  Statt  Winterthur. 

10.     Beschwerd  Deren  von  Elggöw. 

Durlfichtiger  Hochgeborner  Herr. 

Als  Wir  armen  Lütt  in  Uewer  Fürstlich  Ungnad  komen  wa- 
rent  von  Der  Appenzeller  wegen  als  Die  mit  Macht  in  das  Land 
zugen  über  Uns  und  über  ander  Lüt  über  das  Wir  nüt  anders 


148  Siebenzebo  Beschwerdeschriften 

wüsten  won  das  Wir  in  Uewer  Gnaden  Frid  und  Unfrid  werint 
als  Ander  Uewer  Gnad  Stett  und  Lender  und  das  öch  Uns  Uewer 
Gnad  Lantvogt  wol  gelrost  hätt  darfiber  Wir  das  Unser  nQt 
versorgten  do  kamen  Die  Appenzeller  und  vertriben  Uns  Armen 
LQtt  Wib  und  Kind  und  satzten  Sich  in  das  Unser  und  erzwun«* 
gen  Uns  damit  darnach  kam  aber  Uns  ffir  wie  Uns  Unser  Herr 
Der  Lantvogt  usser  Denen  Friden  geschlossen  hett  Die  Ander 
Uewer  Gnad  Stett  und  Lender  hatten  und  Er  aber  Uns  das  nie 
▼erkunt  hätt;  und  des  Wir  gar  grOsklicb  gescbadgott  sint  Gne- 
diger  Fürst  und  Herr  also  bitten  Wir  Armen  vertribnen  Lütt 
Uewer  Fürstlich  Gnad  das  Die  Uns  verzieh  das  Unrecht  das  Wir 
getan  hant  mit  dem  Abwerffen  das  Wir  Uns  ab  Uewem  Gnaden 
geworfen  hatten  das  Wir  armen  Lütt  tun  musten  und  gescfaacb 
Uns  nie  so  leid  und  Gott  getrüwent  das  es  niemer  mer  beschech 
und  Uns  in  Uewern  Gnaden  habent  als  Uewer  Gnad  und  Uewer 
Fordern  Gnad  formals  getan  hant;  Gnediger  Herr  Wir  lassen 
Uewer  Gnad  wüssen  als  jetz  Junkher  Herman  von  Der  Hohen 
Landenberg  Unser  Herr  und  Vogt  ist  anstat  Uewer  Gnaden  waz 
den  Krieg  anlüffent  da  wil  Jederman  des  ersten  an  Uns  lu  ko- 
men  das  Uns  doch  fast  unziUich  dunkt  das  Uns  Jemen  bekümert 
von  Sinen  wegen.  Gnediger  Herr  da  bekriegent  Uns  Die  von 
Rischach  und  hand  Uns  Jar  und  Tag  bekriegt  und  das  Unser 
genomen  und  gedar  Unser  Keiner  die  Strassen  vor  Inen  nfit  ge- 
haben Gnediger  Herr  bitten  Wir  Uewer  Fürstlich  Gnad  das  Ir 
Die  mit  Uns  armen  Lütten  teilint  und  Uns  schirmint  und  halün 
by  den  Frygheiten  und  Gnaden  als  Wir  befirigt  und  begnadet 
sint  von  Uewer  und  Uewer  Fordren  Gnaden  das  man  Uns  nfit 
umbzüch  von  Eins  Vogtz  wegen  es  sig  Der  oder  ein  ander  Was 
aber  Uewer  Gnäd  anlanget  da  wellent  Wir  Lib  und  Gutt  wagen 
als  fer  Wir  Armen  Lütt  vermugent;  Gnediger  Herr  aber  lassen 
Wir  Uewer  Gnad  wüssen  das  Junkher  Beringer  von  Landenberg 
von  Sunnenberg  ein  Unser  Bürger  angriffen  batt  über  das  Er 
nüt  wüst  mit  Im  zeschafen  han  den  nammen  Wir  aber  erratten 
darüber  so  hätt  Er  ein  Unser  Burger  gefangen  darumb  sigint 
Wir  aber  ze  Tagen  komen  und  hand  Im  Recht  gebotten  f&r 
Uewer  Gnad  Lantvogt  nnd  Stett  und  ftr  Sinj  eigni  Gericht  und 


dem  Herzog  Friedrich  y.  Oestreich  eingereicht.        149 

für  Sin  Gemeinen  freund  und  für  Die  von  Blamnegg  die  Recht 
schlecht  er  elli  (alle)  von  Uns  uss  und  mussent  die  Unsem  ent- 
wichen und  in  Fanggnus  sin  Gnediger  Fürst  und  Herr  bitten 
Wir  Uewer  Gnäd  gnedklich  das  Ir  Uns  schirmint  und  haltint 
als  Wir  Uewem  Gnaden  wol  getruwent  das  Wir  semlichs  Hut- 
willen von  Dem  und  andren  fiberhebt  werdin.  Geben  am  Sun» 
nen  Tag  vor  Der  Zehen  Tusig  Ritter  Tag    Anno  Xio. 

1 1 .  Dem  Durlüchtenden  Hochgebomen  Fürsten  Herrtzog 
Fridrichen  ze  Oesterrich  Unserm  Gnedigen  Herren  En- 
bieten  Wir  der  Vogt  und  der  Rat  ze  Fröwenvelt  Un- 
ser Undertänig  Willig  Dienst  ze  aller  Zit  berait. 

Gnediger  Herr. 

Als  Ir  nu  nechst  andern  Stetten  och  Uns  für  Uewer  Fürst- 
lich Gnad  gen  Baden  vertaget  hant  und  da  Unser  Herren  Der 
Kamer  Maister  und  Herr  Burkart  von  Mansperg  mit  Uns  geret 
und  ermant  hant  als  hoch  und  Si  denn  solten  die  Gebresten  für 
zebringen  die  Uech  dem  Land  und  Uns  anlägent* 

Des  Ersten  wie  Sich  Unser  Herr  Der  Lantvogt  Sich  gehalten 
hett  Gnediger  Herr  da  ist  Uewem  Fürstlichen  Gnaden  villicht 
wol  ze  wissend  wie  Ir  Peterman  Melin  mit  Uewerm  Brief  zu 
Uns  gesent  hant  Uns  ze  ermanen  als  hoch  Er  denn  solt  Uewem 
Gnaden  fär  zebringen  in  Geschriffl  Sinen  Wandel  den  Er  bi  Uns 
gehept  hett  das  Wir  öch  do  zemal  tatent,  da  sol  Uewer  Gnad 
wissen  das  Wir  Uns  anders  ffirbas  nit  konnent  bedenken,  denn 
als  Wir  das  vormals  fiir  Uewer  Gnad  bracht  haben.  Fürbas  hant 
Si  mit  Uns  geret  was  Och  ze  Löffenberg  sol  angevallen  sin,  Sol 
Uewer  Gnad  wissen  das  Uns  darumb  nüt  zewissend  ist,  und  als 
Si  ftch  mit  Uns  geret  hant  von  Des  Gesslers  wegen  darumb  ist 
Uns  nut  zewissen.  Oech  hant  Si  fürbas  mit  uns  geret  fiir  Uewer 
Gnad  zebringen  die  Gebresten  die  Uech  und  Uns  anligent.  Sol 
Uewer  Fürstlich  Gnad  wissen  das  ain  Vestj  an  Unser  Statt  ge- 
legen ist  die  ze  disen  Ziten  Beringer  von  Landenberg  jno  hat 
und  mainet  der  das  S}  zu  der  Statt  nit  gehören  solle  dieselb 
Vestj  usswendig  ain  Tür  hat  dadurch  Er  Lüt  mag  bringen  Vil 


160  Siebenzehn  Beschwerdeschriftan 

oder  wenig»  davon  Wir  dik  und  Vil  gross  Arbeit  Sorg  und  Ge- 
trang  enpfangen  babent»  das  Uewer  Gnad  wol  Innen  werden 
möcbt  Ton  andern  Lüten  ob  Ir  des  begertini,  das  Wir  och  dik 
und  Vil  für  Uewer  Lantvögt  und  Uewer  Rät  bracht  habent ,  und 
Uns  des  nie  Wandel  beschehen  mocht.    Oech  tund  Wir  Uewer 
Gnad  ze  wissen ,  als  Die  von  Gachnang  sesshaft  ze  Haigersperg 
ain  Bus,  in  Unser  Statt  faant,   das  an  ainem  Ort  der  Ringmor 
gelegen  ist,  davon  Si  von  Uewern  Gnaden  Burgsäss  haut,  das 
von  Brunstes  wegen  vor  vil  Jaren  abgegangen  ist  ze  den  Ziten 
dOy  Öch  andrü  Höser  in  Unser  Statt  verbrunnen,  darzu  Wir  Si 
nie  bringen  kondent  das  Si  das  wider   buwen  wöltint  von  dem 
Wir  Och  gross  Arbait  und  Sorg  in  Unsern  Kriegen   dik  und  vil 
gebept  hant  und   noch  All  Tag   sorgtent»   das   es   nider  Valie. 
Oech  bringen  Wir  für  Uewer  Fürstlich  Gnad  von  Unser  Vogty 
wegen  die   vor  Ziten  Hern   Hartman  von   Gehaim   versetzt  ist 
worden  9    und  aber  nu  in  zwo  Hend  komen  ist»  Die  hant  denn 
Ainen  zu  Uns  gesetzt ,  und  was  Uns  da  Sachen  anlöffent  darinn 
Wirt  Uns   ungebulfen  und  ungeraten,   Oech  bringent  Wir  Ar 
Uewer  Fürstlich  Gnad,  das  Münchwille  ain  Hus  in  Unser  Statt 
hat,  davon  Er  Och  von  Uewern  Gnaden  Burgsäss  bat  Der  Uns 
Unser  Sturen  und  Unser  Wachten  nit  usrichtet  als  sin  Vordren 
Uns  und  Unsren  Vordren  usgericht  hant,  da  bittent  Wir  Ueww 
Forstlich  Gnad  das  Ir  Uns  hierinn  halten  wellint  als  Wir  Uewern 
Fürstlichen  Gnaden  ze  allen  Ziten  wol  getruwent,  wonWir  des 
Notdürftig  siot,  und  Uewer  Gnad  Uns  der  welle  lassen  genies- 
sen  das  Wir  gern  darnach  allzit  staltent,  das   Wir  in  Uewern 
Hulden  und  Gnaden  belibent»  und   getruwent  och  das  Uewern 
Gnaden  des  von  Uns  Innen  und  kuntlich  worden  sye.    Wir  tund 
Qch  Uewer  Fürstlichen  Gnaden  zewissen  das  Uns  Herr  Graf  Wil- 
helm von  Montfort  und  Hans  von  Münchwille  Die  Unseren  ge- 
fangen und  geschetzt  hant  und  kond  Uns  nie  rechtes  dammb 
vollangen ,  (desshalb  kein  Recht  werden)  SOlte  nu  Uewer  Fürst- 
lich  Gnad   Uns  hierin   nit  besorgen  und   sOlte  die  Klegt  für 
komen  die  Wir  für  Uewer  Gnad  bracht  habent  so  besorgtinl 
Wir  das  Wir  ze  FrOwenvelC  bj  dem  Unsern  nit  beKben  mOch- 


dem  Herzog  Friedrich  v.  Oestreicb  eingereicht.        151 

tint.    Geben  an  HenUg  vor  Johanis  Baptiste     Anno  Domini  et 
cetera  ÜDdecimo.    (22.  Juni  1411.) 

12.  Diss  ist  d^e  Klag  so  Wir   von  Sursee  fürbringen. 

Item  als  die  von  Wolhusen  verpfendt  wurdent  Da  hant 
Die  von  Lutzeren  sid  demselben  Zit  her  etlicb  Unser  Ingesess- 
nen  Burger  Jerlich  gestüret  und  die  Stür  an  Sy  gevordert  über 
daSy  daz  Wir  noch^  Sy  nüt  wössen  mit  In  zeschaffen  ze  han 
dann  Lieps  und  Guts,  wan  s6lt  jn  das  VoUangen  und  ein  für- 
gang  gewinnen  9  des  Wir  Gott  nit  getruwen  so  vörchten  Wir 
daz  die  Stat  ze  nüt,  und  meniich  unwillig  wurde.  Gnediger 
Herre.  Da  bitten  und  begeren  Wir  durch  Uewer  Statt  Nutz  und 
Ere  willen    Daz  man  kein  Teding  mit  In  ufTnem. 

So  band  denn  die  von  Sempach  sunderlich  Uff  Uns  von 
Surse  semlich  Z6I1  geleit,  das  ein  jeklicher  von  Surse  von  eim 
Wagen  von  eim  Karren  und  von  eim  Boss  dristunt  als  viel  ge- 
ben muss  Zoll,  als  ein  ander,  damit  Wir  sunderlich  gesündert 
sint  flirer  denn  ander  Ltit,  über  das  daz  uff  einen  Tag  Zürich 
mit  den  von  Lutzern  geschaffet  wart,  daz  Si  Die  von  Sempach 
darzu  halten  und  wisen  sOlten  davon  ze  lassen.  Gnediger  Herr 
bitten  und  begeren  Wir  Öch,  das  der  Zoll  abgelassen  werd,  und 
Uns  beliben  lass.  als  ander  Lüt. 

Ouch  bitten  und  begeren  Wir.  daz  man  Unser  Vischer  uff 
dem  See  halten  und  beliben.  und  Si  vam  lasse.  Als  Sy  von 
Alter  her  und  by  dem  von  Grünenberg  gefarn  hant,  und  her 
kommen  sint.  Und  sunderlich  der  Frid  wiset  der  nu  ze  mal 
gemacht  ist. 

13.  Item  dis  ist  die  Klag  so  Peterman  von  Luternow 

klagt  und  für  bringt. 

Des  Ersten  das  Ali  Sin  vordren  und  Er  von  Unser  Gnedi- 
gen  Herschafft  von  Oesterrich  ze  Lehen  gehept  und  rüwklich 
loo  gehept  und  berbracht  band.  By  Graff  Hansen  Seligen  Ziten 
TOD  Valiensis  yetaind  by  Graff  Wilhelm  und  Mennlichem. 

Den  Twing  ze  Alberswile  und   Die  Viscbentze  daselbs  die 


152  Siebenzehn  Beschwerdeschriften 

Vischentz  ze  Brisikon,  Item  die  Vischentz  ze  Scholz,  ond  die 
Vischentz  ze  Nebikon. 

Des  ist  Er  alles  entwert  von  Den  von  Lutzern  über  das  daz 
Er  alweg  Recht  gebotten  hat  ze  halten.  Wa  Er  das  durch  Recht 
billich  tat  oder  halten  sölt. 

14.     Klagen  Deren   von  Diessenhofen. 

Gnediger  Fürst  und  Hocherbomer  Herre. 

Als  Uewer  Fürstlich  Gnad  Uos  verschriben  hat  ob  Wir  De- 

« 

hainerlay  gebresten  oder  Auligeut  Not  haben  das  Wir  Die  fQr 
Uewer  Gnad  bringent  also  Tugen  Wir  Uewer  Gnaden  zewissen 
dass  Graf  Wilhelm  von  Bregeatz  Ainen  UuserD  Burger  Der  Uewer 
Burger  hie  bi  Uns  ist  und  och  ze  Wiaterthur  deo  in  Vechschaft 
und  Vorchten  hat  und  darzu  Sin  Bruder  Graf  Hug  und  getar 
Der  Unser  nündert  gewandlen  vor  In  wan  Er  nit  sicher  vor  In  ist 
und  haben  Wir  und  och  Die  von  Winterthur  Recht  gebotten 
von  Des  Vorgenanten  Uewers  Burgers  wegen  Dem  Vorgenanten 
Graf  Wilhelm  für  Uewer  Gnad  und  für  Uewer  Rät  und  für  Uewer 
Stett  das  schlecht  Er  alles  uss  und  wend  den  Uewem  nit  sicher 
sagen  uff  das  Recht  bieten  so  Wir  von  Siaen  wegen  gebotten 
haben  das  Uns  aber  vast  übel  kumpt.  Oech  so  haben  Wir 
aioen  Bürger  der  hat  ainen  Stoss  mit  Jungher  Casparn  von 
Klingenberg  der  sumpt  In  und  Irt  In  an  einem  Lechen  da  Der 
Uewer  maint  dass  Er  Götlich  Recht  darzu  hab  und  da  lit  dem 
Uewern  der  von  Klingenberg  darion  und  wil  Im  üch  kain  Recht 
lassen  widerfaren  das  Uns  och  swärlichen  uf  lit.  Bitten  Wir 
Uewer  Fürstlich  Gnad  das  Ir  Uns  und  den  Unsern  hier  Inn  be* 
raten  und  beholfen  wellent  sin  das  Wir  söliches  Gewaltz  und 
sölicher  Ungnaden  entladen  werdent  wan  Wir  des  gr6sslich 
Notdürftig  sigeo.  Oech  Gnädiger  Herr  lazzen  Wir  Uewer  Fürst- 
lich Gnad  wissen  das  Unser  Burger  etliche  Zins  und  Järlich 
Gült  und  geld  band  von  dem  Gotzhus  ze  Stain  darzu  so  haut 
Die  Herren  desselben  Gotzhuses  Unser  Burger  etwaneingen  ver^ 
setzet  des  Si  ze  bärlichem  grossem  Schaden  komen  sind  und 
täglichen  koment  und  wirt  och  den  Unsern  Guot  kain  Zins  noch 
gelt  so  Si  ab  desselben  Gotzhus  Guth  geküft  haut  und  hant  Sich 


dem  Henog  Friedrich  v.  Oestreich  eingereicht.         163 

die  Ritterschaft  desselben  Gotzhus  GQter  underzogen  und  ligen( 
daijnn  und  sument  und  irrent  Die  Unsern  und  mag  Den  Dnsem 
Büt  werden  das  In  aber  an  ainem  gantzen  verderben  lit.  Bitten 
Wir.  Uewer  Gnad  das  Ir  der  Ritterschaft  verschriben  und  mit 
In  schafTen  wellen  das  Si  den  Unsern  gelangen  lazzent  das  Ir 
und  dass  Die  Unsern  gelöst  und  entschadgot  werden  wan  In 
das  an  ainem  gantzen  verderben  lit. 

Uewer  Schulthaiss  und  Rät  ze  Dyessenhoven. 

15.     Rapreswil. 

Item  als  Der  Gessler  Denen  von  ZOrich  das  Ampt  ze  Grü- 
dingen  das  sin  Pfand  ist  von  Unser  Herscbaft  versetzet  hat,  da- 
mit trengent  und  übersetzent  Sy  Uns  das  Wir  ft&r  die  Stat  niena 
sicher  geturren  wandten »  wenn  Sy  wellent.  Und  sonderlicb  so 
trengent  Sy  die  so  in  dem  Ampt  gesessen  sind.  Es  sig  von  Vi- 
schenthal, von  DQmton  oder  von  Stäfy  die  zu  Uns  geschworn 
Jband  von  heissentz  und  Gebots  wegen  Des  Hochgebomen  Dur- 
löchtigen  Fürsten  Unsers  Gnädigen  Herren  Hertzog  Fridrichs  zn 
Oesterrich  Denan  Sy  Ander  Dienst  und  Rechtung  uffisetzent 
denn  Sy  sullent  oder  Denn  Sy  joch  Dem  Gessler  versetzt  sind, 
das  tunt  Sy  umb  das  das  Sy  unwillig  werdint  und  das  Sy  Sich 
von  Unser  Herscbaft  und  Uns  kerint,  und  wenn  öch  das  ge- 
schäch  so  möchten  Wir  denn  kein  weg  Uns  behalten  won  das 
Wir  dadurch  och  von  Unser  HerrschaflTt  getrengt  wurdint. 

Item  Die  Vestj  und  Das  Ampt  ze  Grüningen  ist  Dem  Gess- 
ler nit  anders  versetzt,  denn  das  Die  Vesti  Die  Stat  und  Alle 
Lüt  so  darzu  gehürent.  Unser  Herrschafft  Offen  Hus  und  Lüt 
und  Gut  Ir  gewertig  und  gehorsam  sin  sol  zu  allen  Iren  Nuten, 
das  hieitin  öch  die  Lüt  gern  so  wellent  Sy  Die  von  Zürich  da- 
von trengen  ob  Sy  mugent. 

Item  als  der  Gessler  mit  Unser  Herrschafft  kriegt,  do  schri- 
hen  Wir  gen  Zürich,  das  Sy  den  Gessler  wistind  daz  Er  Uns 
sicher  seiti  nach  des  Fridbriefs  Sag  untz  an  ein  Recht,  Da  ver^ 
scbriben  Sy  Uns  Sy  weltin  Ir  Rests  darum  tun  und  weltin  in 
den  Sachen  nit  müssig  gan  des  Wir  och  wol   enpfonden  und 


154  Siebenzehn  Beschwerdeschriften 

gabent  Uns  Antwort  da  Wir  nicht  an  hattent  und  do  Wir  Dns 
nit  wisstent  vor  In  ze  hQten  So  Zöchet  Uns  der  Gessler  hinoss 
und  nam  Uns  Unser  Vieh  vor  Der  Statt  und  also  stiessent  Uns 
Die  von  Zürich  ein  Hut  und  woltent  zwischen  Uns  und  die 
Statl  sin  komen  und  Uns  Lib  und  Gut  entwert  han  an  absagen 
und  daz  Wir  Uns  nit  wissten  vor  In  ze  hüten  Das  wriss  Jonk- 
her  Hans  von  Homburg  woi. 

Item  als  der  Gessler  die  Vesti  Rapreschwil  Inn  hat  do  ward 
Er  Borger  Zürich,  das  Wir  es  nit  wissten  und  hat  die  Vesti 
heimlich  besetzet.  Do  hatten  Die  von  Zürich  heimlich  den 
Iren  gebotten  das  Sy  zesamen  zugind  und  weltin  Wir  und  Die 
so  Unser  Herschafft  zu  Uns  schikt  die  Vesti  han  genomen  oder 
genötet  so  sültint  Sy  mit  gaotzer  Macht  Uns  überfallen  han  über 
das  daz  Wir  Uns  vor  Inen  nit  wissten  ze  hüten. 

Item  so  band  Die  Eydgenossen  und  sunderlich  Die  uss  Der 
Harck  Die  Unser  Herschafft  recht  Eigen  sind  und  Die  alle  in 
Disem  Frid  wider  Unser  Herschafft  geschwom  band ,  einen  Markt 
in  Der  March  uffgesetzt  ze  nächst  bi  Rapreschwil.  Und  band 
verbotten  das  Ir  debeiner  soll  gen  Rapreschwil  ze  Markt  varea 
noch  nichtz  dahin  lassen  f&ren  und  legent  damit  Der  Statt  Ir 
Gewerb  nider  und  gät  Inen  von  Zürich  zu  allerleyg  KöffioDan- 
schätz  und  sunderlich  Korn  und  ander  Ding  das  uss  Unser  Her- 
schafft Land  gen  Zürich  gät  das  git  man  Inen  uff  Denselben 
Markt  und  müssen  Wir  umb  Korn  an  Der  von  Zürich  Gnad  ko- 
men das  doch  Unser  Gnädiger  Herr  in  Sinem  Land  wol  ver- 
käme. 

Item  Die  von  Zürich  wellen t  Uns  kein  Korn  nit  lassen  gen 
Rapreschwil  denn  mit  dem  Geding  daz  einer  ze  den  Heilgen 
schwerren  muss  das  Er  es  in  sinem  Bus  bruchen  und  essen 
wil »  und  daz  Er  es  nit  furo  füren  sol  den  untz  gen  Meygerfeld 
In  des  von  Toggenburg  Land  und  Der  mag  es  denn  geben  Wem 
Er  wil.  Und  Derselb  und  Die  von  Zürich  band  Gewalt  Unser 
Herrschaffl  Stetten  Korn  ze  geben  wenn  Sy  weUent  und  hat  we- 
der Unser  Herrschafit  noch  Ir  Stett  kein  Gewalt  darüber  und 
gab  man  doch  dem  Bischoff  von  Chur  Den  Sinen  und  Denan 
von  Veltkilch  als  billich  Küff  als  Dem   von  Toggenburg  oder 


dem  Henog  Friedrich  v.  Oestreieh  eiligereicht.        156 

Denen  von  Appemell,  Die  doch  Unser  Herrschafflt  nil  gntz 
tund. 

Item  Sy  hand  öch  von  dem  vorgenanten  Korn  jeti  disen 
Krieg  U8S  und  noch  allweg  Die  von  Appenzell  gespist,  und 
des  von  Toggenburg  Lfit  und  och  Ander  fflrent  noch  allweg  zu 
Den  Appenzellem  des  Kornes  so  uss  Ergöw  gät. 

Item  so  weiss  Unser  Gnädiger  Herr  und  Sin  Rät  wol  wie 
Die  von  Zürich  Inn  und  Och  Uns  getrengt  hand  von  Deswegen 
als  Wir  Den  von  Zürich  wertent  Das  Sy  nit  Korn  gen  Appen- 
zell in  den  vordren  Krieg  fürtind,  danimb  Unser  HerrschaflfI 
Inen  wol  Fünfhundert  Guldin  geben  musst»  und  darnmb  noch 
die  Mülj  versetzet  ist. 

Item  da  begären  Wir  Das  Unser  HerrschafiR  gnädklich  be- 
dedenck  was  darzu  ze  tun  syg  und  wie  Wir  Uns  darinn  halten 
86llint  Sunderlich  so  begeren  Wir  das  Unser  Herr  mit  allen 
Denen  so  in  Dem  Ergöw  sitzent  es  sygent  Stett  oder  Edel  Lüt 
das  man  Kein  Korn  niena  fSrr  denn  in  Sin  eigen  Stett  und  wel- 
len Denn  Die  von  Zürich  oder  ander  Eydgnossen  Korn  das  Sy 
das  in  Sinen  Stetten  reichen  mfissind,  damit  so  hat  Unser  Herr- 
schaiR  Den  Köff  und  das  Korn  in  Ir  Hand  und  wirt  Inen  da- 
mit kein  Köff  nit  abgeworffen.  Und  daz  ist  öch  Unser  Herr- 
schafft und  aller  Ir  Stett  Nutz  und  Er.  Und  stät  och  der  Ge- 
walt als  billich  in  Unser  Herrschafft  Hand  als  in  Der  von  Zü- 
rich y  Des  von  Toggeoburg  und  Ander  Eydgenossen  Hand. 

Gnädiger  Herr  gedenkent  Öch  das  ein  Schultheiss  und  ein 
Rät  jetz  gesetzt  werd  anders  es  stund  übel. 

Item  gedenkent  öch  |wie  die  Vesti  besetzt  und  versorget 
werd  es  syg  mit  Buwen  oder  Andern  Dingen  das  darzu  Not- 
dörfflig  syg. 

Oech  geviel  Uns  wol  das  Unser  Gnädiger  Herr  redtj  mit 
Denen  Die  uss  Grfininger  Ampt  jetz  hie  sind  das  Sy  Biderb  an 
Im  belibint  und  Sich  nit  lassint  abwisen  und  das  Er  Inen  guten 
Trost  gab  und  Sy  sterkti. 

Oech  wölt  Sich  Unser  Gnädiger  Herr  und  Rät  darzu  müss- 
gen  so  weltin  Wir  Im  Stäg  und  Weg  geben   daz  Groningen  an 


156  Siebenzdin  Beschwerdeschriften 

Sinen  grossen  Schaden  wider  zu  Sinen  Händen  kftm  daz  doch 
ob  Hundert  Mark  Geltz  hftt  an  Väll  und  Gelasse. 

16.     Vorstellung  der  Statt  Arau. 

Wir  Yon  Aröw  tun  Uewer  Gnad  zewGssen  daz  Die  Efnnger 
von  Basel  Drfie  Unser  Burger  viengent  do  hätt  ein  Burger  von 
Basel  heisset  Wegenstetter  Sin  Knecht  und  Phferit  daby  als  Sj 
gevangen  waren  Derselb  aber  darnach  in  Unser  Statt  kam  ge- 
ritten Den  Wir  öch  häfftend  und  ze  Worten  stiessen  Der  des 
öch  gichtig  waz  Do  widerseiten  Uns  die  von  Basel  do  sant  Un- 
s^r  Herr  Der  Lantvogt  Unser  Herren  Graff  Otten  von  Tierstein 
zu  Uns  das  Er  mit  Uns  schüff  das  Wir  Den  ledig  Hessen  des 
wOten  Wir  not  endun  do  gebOt  Er  Uns  daz  Wir  Ion  ledig  lies- 
sen  bi  den  Eiden  so  Wir  geschwom  hätten  Unser  HerrschaSI 
daz  hett  Er  Im  empfolen  so  wölt  Er  gedenken  daz  Die  Unsem 
ledig  wurden  die  aber  not  ledig  wurden  und  mussten  Sich  Sel- 
ber ledigen  und  lösen  da  Wir  noch  Unsers  Herren  Gnaden  tni- 
wen  Er  helf  Inen  daz  Inen  widerkert  werd. 

So  hätt  Junkher  Hans  von  Valkensthein  das  Amt  ze  Werd 
das  Sin  Phfand  ist  von  Unser  Herrschaft  von  Oesterich  daz  je 
Welten  herkomen  ist  Wer  uss  dem  Ampt  hinin  Inn  die  Statt 
zoch  das  Er  ffirer  Dem  Herren  in  dem  Ampt  kein  Dienst  me 
dett  weder  mit  StQren  noch  mit  keinen  Sachen  des  gelich  hin- 
wider  Wer  uss  der  Statt  hinuss  in  das  Ampt  zoch  dett  öch  kein 
Dienst  mer  hinin  daby  wil  Er  Uns  nüt  lassen  beliben  und  wil 
die  Nfimand  sturen  die  uss  dem  Ampt  in  die  Statt  zuchend. 

17.    Bremgarten. 

Als  der  Hochgeborn  Durlüchtig  Ffirst  Hertzog  Fridrich  von 
Gottes  Gnaden  Hertzog  ze  Oesterreich  ze  Styr  ze  Kärnden  ze 
Krayn  und  Graf  ze  Tyroll  meint,  dass  Sin  Stett  und  Land 
jederman  ffir  zebringen  den  Gebresten  so  jetz  ze  mäi  Inen  an- 
ligendy  daz  da  Wir  Schultheiss  und  Rät  ze  Bremgarten  von  Un- 
ser Selbs  wegen  fprbringend ,  dass  vor  Ziten  Erber  Gut  Merkt 
fielent  in  Unser  Statt,  da  by  Sich  die  Unsern  gebessren  und 
begän  möchtend,  und  damit  euch  dester  bass  Unser  Gnädigen 


dem  Herzog  Friedrich  v.  Oestreich  eingereicht.         157 

Herrschaft  von  Oesterreich  gedienen  mit  Reisen  und  Andern 
Diensten ,  und  sässend  die  Hödel  vor  dem  nechsten  Laut  Krieg 
by  Zürich  by  Zug  und  Anderschwa  in  der  Eidgenosschaft ,  die 
ouch  in  den  Zitten  Korn  und  Ander  ding  reichtend  und  reichen 
müsstend  ob  Sy  daz  haben  wfiltend  uf  Unsern  Märkten  da  Sy 
es  ouch  veil  fundent,  da  sint  aber  nu  die  Ltit  uf  dem  Land 
die  Aecher  und  Matten  buwen  söltend  die  und  Ir  Knecht  fürend 
daz  so  in  dem  Land  wachset,  über  Jar  von  dem  Land,  und 
fürent  nütz  uf  Unser  Merkt  alz  vormals  beschecben  ist,  und 
damit  sind  Unser  Merkt  nidergeleit  sid  den  Kriegen  bar  und 
uoch  hüt  ditz  Tags ,  dazu  so  band  die  Geburen  in  Jeklichem 
Dorf  Markt,  es  sye  umb  Korn  umb  Isen  umb  Saitz  umb  Ktten 
und  Andern  Sachen  und  vordrent  ouch  die  Gevächt  und  Ge- 
wicht  uss  den  Stetten  Inen  uf  das  Land  ze  liehen ,  und  so  man 
Inen  daz  nit  liehen  wil  so  erdenkent  Sy  under  Inen  Selben  wie 
Sy  doch  söllich  dinggeköffen,  und  under  enander  teilend,  und 
also  sint  die  Merkt  nidergeleit  in  den  Stetten,  daz  Uns  dunkt, 
daz  billich  für  zebringen ,  und  daz  Unser  Stat  und  Andern  Stet- 
ten schedlich  ist. 


IV. 

Schreiben  der  Regierung  Ton  Schwyz 
an  den  Rath  za  Rapperswil 

betreffend 

den  Tag  zu  Stanz  yom  22.  December  1481. 

(Archiv  Bappenwil  No.  44.  n.  3.) 
MilgetheiU 


▼OB 


XAVER  RICKENMANN. 

Gemeindsprlsidenten  in  lUpperswil. 


Den  frommen  fürsichtigen  und  wissen  Dem 
Schulthetzen  undRättin  Rappers  wil  unsern  lieben 
und  Getrüwen. 

Unser  frttnüich  willig  Dieagt  bevor  an  fromme  försichtige 
wisse  besonders  guten  frönd  und  getrüwe  liebe  Eitgnossen 
wir  fügent  üwer  wisbeit  zu  wüssen  das  uf  jetz  samstag  necbat 
vergangen  die  Sachen  uf  die  fünfte  stund  nach  mittem  tag  za 
Stans  gantz  bericht  sind  von  des  burgrechtz  und  der  spenn  so 
den  lang  gewert  habent  zwüschent  den  stetten  und  öch  uns 
lendern  darob  daselbs  menklich  so  grosse  fröid  hat  entpfan- 
gen  das  man  da  dem  almäcbtigen  got  und  öcb  dem  guten  brü- 
der  cläwsen  ze  eren  der  öcb  fast  grossen  fliss  und  ernst  darinn 
bat  gebrucbt  dass  es  mit  frfintschaft  ab  dem  weg  kem  hat  mil 
allen  giogen  gelöt  und  die  Priester  den  lobgesang  öch  da  ge- 
sungen habent  sömliches  wir  öch  angentz  habent  geton  de  wir 


Die  Regierung  v.  Schwyz  an  d.  Rath  z.  Rappers wiL        159 

es  habent  vernomen  und  ffigent  (ich  disse  sach  in  allen  frOiden 
und  in  gfitten  ze  wüssen  wan  die  unsern  uns  habent  geschriben 
dass  sj  hofiEint  das  es  üch  und  uns  lendern  mit  glimpf  und 
eren  sy  abworden. 

geben  am  sontag  vor  wienacht  uf  die  XL  stund  vor  mittag 
Im  IxxjLJ  Jar. 

(L.  S.)  Stathalter  und  Rät 

ze  Switz. 


V. 

Einige  Urkunden 

zur 

Seliwelsersesehiehte  des  ILW.  nnd  ILWti 

dTahrhanderts« 

MitgetheiU 
von 

D"  HELGBIOR  KIRCHHOFEIL 


Vorbemerkung. 

Die  folgcDdeo  UrkandeD  sind  Kopien  von  Originalen,  welche  ein 
Freund  schweizerischer  Geschichte  dem  Einsender  zusandte  mit  der 
gefliliigen  und  verdankenswerthen  Eriaubniss  ihres  Besitzers,  Herrn 
Kreiskommissair  von  Wieser  zu  Bregenz,  dieselben  zu  yeröffentlicheo. 
Diess  geschiebt  nun,  uro  diese  Uriiunden,  von  denen  man  mulhmasst, 
dass  sie  aus  einer  Sammlung  herrühren ,  welche  dem  schweizerischen 
Geschichtschreiber  Franz  Güilliman  gehörte,  zu  erhalten,  da  sie  theils 
die  schweizerische  Geschichte  erläutern ,  theils  neue  Beiträge  zu  dersel- 
ben  liefern. 

1. 

Meinem  Besunders  lieben  Hr  vnd  fründt  Hr  Johann  uer  (Ver) 

der  k.   M.  procur. 

Mein  gar  fleissig  vnd  willig  Dinst  all  Zeit  zevor  Besund'  lieber 
Hr  vnd  fründ.  zu  aim  seligen  Nuwen  Jar  schikh  ich  ew.  hiemiU 
ain  gedrukten  Tractat  aus  den  waren  Regeln  der  Astronomie 
griindtlich  gezogen  vnd  practicirt  darlnen  Ir  all  gut  glücklich 
stunden  gut  sacken  ze  handien ,  Auch  pös  zuvermeiden,  vnder 
andern  finden,  werdett  Ir  die  ding  zu  überlesen  sunst  ZeitI 
vnd  mus  nemen,  die  sein  von  einem  Hochgelerten  fromen 
Doctor  diser  Stat  Zürich  phisico  vnd  berümbten  Mathematico<) 

*)  Etwa  Rudolf  Arzet.  Physicus ,  dem  Hottinger  (schola  tigur.)  einen 
Tractat  de  Gometis  zuschreibt ,  den  er  selbst  gesehen  (p.  24.  70),  der 
aller  von  Scheuchzer  einem  andern  beigelegt  wird  (Bibl.  helvet.  96). 


Urkunden  z.  Schweizergesch.  des  XV.  u.  XVL  Jahrb.     161 

d'  Astronomia  bewert»  von  disem  künffUgen  Lxxxij  Jar  ausgan-* 
gen  das  wellet  als  von  ewerm  gutwilligen  fründ  In  dinsüicher 
erbietung  juxta  dictum  Kalo,  Exiguum  munus  cum  dat  etc.  gevel- 
ligclich  auffnemen»  wann  ew.  zu  dienen  wo  ich  das  In  allem 
▼ermögenlicheiü  ze  tünd  verwQsste  soll  Ir  allen  ernst  empfin- 
den. Lieber  Hr.  der  berOmbt  doctor  d'  schreibt  vnserm  aller- 
gnedigsten  Hrn  dem  Rom.  K.  die  Sachen »  nitt  vmb  kaynerley 
gab  oder  gutt,  wann  allein  gnedige  kundtscbafit,  vnd  erkant- 
nisse  seiner  k.  M.  damitt  zu  erlangen  Wann  solt  Er  ainichen 
seiner  k.  g.  willen»  was  sein  M.  ditz  Jars  Insonders  gutem  wissen 
gehabt  hette,  bericht  sein  oder  noch  werden,  wer  Er  soUichs 
zu  practiciren  vil  begirlicher  vnd  mich  darauff  gebeten,  EQch, 
als  meinem  Lieben  Hrn  zu  schriben,  dise  obgemelte  seine 
gschrifften  der  k.  M.  In  Ir  Hand  ze  presentiren,  dann  sein  k»  g» 
ein  grund  vnd  mancherley  darin,  als  er  hoffte  kfinfticlich  die- 
nen solle.  In  dem  finden  vnd  sein  kunst  dabej  erkenen  solle, 
dz  bitt  ich  Euch  zu  tunde  vnd  wie  sollichs  sein  k.  M.  alsdann 
empfangen  vnd  auch  was  gefallens  sy  daran  gehabt  habe  mich 
in  gescbriflt  ewer  Hannd  ob  das  möglich  ist  zu  berichten  vnd 
weite  sein  k.  g.  ichts  sonders  zu  practiciren  weiters  begeren, 
ir  by  disem  hotten  den  Ir  bevollen  haben,  wellet  zuschicken, 
wolt  ich  mich  ver  vnd  getrülich  darinn  vben.  Besonders  lieber 
Hr,  Nachdem  ich  von  Herzog  wolfen  von  M.^)  vber  hohes  v'schr* 
ew.  etwan  zugesandt  vnd  wissend  nitt  bezalt  mOgen  hab  ich 
noth  halb  ain  getrüwer  aidgnos,  vnd  Sweitzer  werden  müssen, 
ytz  zu  Zürich  wonend  Osterreich  aber  im  gmütt  vnd  gepürli- 
chen  nit  zu  vergessen,  dann  vil  grosser  müe  vnd  dinst.  So  ich 
in  grosser  arbeit  bey  hohen  leuten  trülich  geton,  hab  ich  der 
Hof  gwonheit  nach  vbel  gnossen.  Nun  möchten  Ir  mir  yezt 
nitt  gar  ain  kleiner  Handgeschriflt  wol  erschiesseo,  ob  es  ge- 
sein  möcht,  dz  Ir  den  Ludwigen  Vogelweider  vnd  Virich  faren- 
büeter  baid  burgermeister  vnd  der  statt  zu  Sandgallen ,  kurz  die 
maynung  gschriben  hett  nachdem  Ir  mich  geübt  vnd  inen  auch 
Irer  statt  zu  dienen,  fiir  annder  geschickt  sein  erkant,  das  Sy 


2)  Wolfgang  Herzog  von  Bayern. 

Utot.  ArchiT  VI.  H 


162  Urkundett  zur  Scbweizergeschichte 

mich  zu  Irem  StaUchriber ,  auffzonemen  vodentuoden,  dann  Sy 
mit  mir  als  Ir  hofft  wol  verseheD,  seidtmaieo  Ir  Inen  mitt 
gutem  willen  geneigt  vnd  So  das  also  bescheen ,  weren  Ir  noch 
mer  geflissen ,  mer  frfindschafft  zu  erzaigen  wann  Ir  mich  lieber 
bey  Inen  als  sunst  nyndter  anderswo  wissen  weitet  Solichs 
kam  mir  fast  zu  gut.  Und  wollt  Euch  der  mQe  nitt  vmbsuost 
gehabt  haben  lassen ,  wer  auch  Latein  TOgelweider  in  Metelias 
Sachen  noch  bey  Euch,  so  möcht  Ihr  die  ding  auch  mitt  Im 
gerett  baben  vnd  mir  solch  brieff  bey  dem  poten  schriben  lassen 
vnd  senden,  ob  Irs  selb  nitt  tun  möchten,  wann  In  aidgnossen 
zu  verharm  ist  noch  mein  maynung.  Zum  lotsten  Lieber  Hr 
habt  Ir  Ew.  vor  Zeiten  in  des  pemekers  Sachen  ain  brieff  von 
meiner  Haosfrowen  vff  den  pemek'  vmb  VIIIc  ducaten  lautend 
gehabt  vnd  mir  den  bey  Hansen  von  Wehingen  trälich  geant- 
wurt  vnd  widerum  gesend t  stund  die  sach  dazumal.  Dz  die  von 
pollheim  nun  IIc  Duc.  aber  mein  Hausfr.  nun  Illc  Duc.  haben 
wolt,  was  alsdann  bieschehen,  wer  yetz  nitt  not  zu  melden  So- 
ver  Ir  nun  ainen  dankh  an  demselben  ort  bey  dem  von  poll- 
heim erlangen  mocht,  dz  Ir  zu  den  IIc  Duc.  die  sy  ew  verge- 
ben wolt  sprechen  tett  müsst  Euch  verfolgt  werden  vnd  aine 
achOne  arbeit  dazu  von  meiner  Hausfrow  Banden.  Sprecht  Ir 
dann  nichtz,  wohin  Sy  dann  Vlme  oder  gen  Angspurg  die  Ile 
Duc.  legte,  da  solt  Sy  Iren  brieff  finden,  bitt  mein  Hausfrow 
die  von  grabem  (?)  (Töring?)  seligen  Swester  ew.  frfintlich 
antwort.  dat.  Zürich  ipsa  die  agathe. 

Ewer  williger  vnd  getrfiwer 
Augustin  von  Hamersleten. 

2. 

Dem  Edeln  ynd  Strenngen  Hm  Hanns  Jacoben  von 

Bodman  Ritt'  Hoptman  minem  lieben  vettern. 

Mio  frönntlich  dienst  zuvor  Lieber  Vetter  Als  mir  die  k.  Mt 

halt  lassen  schriben  vnd  befelhen  das  ich  allen  profisioniren 

vnd  dienern  So  siner  k.  Mt.  in  Burgunden  vnd  wider  franckrich 

mit  gedient  haben  ffirderlich  schriben  soll  das  Sy  sich  gerüst 


des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderte.  163 

halten  vnd  darnach  richten  So  bald  du  widemmb  zu  seiner 
k.  Mt.  reytten  werdest  das  Si  all  bereit  syen  3).  Sollicbs  ich  on 
allen  vertzug  getan  vnd  den  So  noch  heroben  beliben  sind  vff 
vorgemelt  Haynung  geschrihen  ynd  von  yedem  antwurt  begert 
hab.  Dieselbigen  antwurlten  Sovil  mir  dero  zukomen  sind  du 
einen  Ingelegten  Zedel  hiehy  findest  desglich  der  andern  na- 
men  So  mir  nit  geantwurt  hannd  dartzu  och  die  so  mir  an  der 
antzal  durch  absterben  vnnd  das  Si  ettlich  vrlob  genommen  band 
abgannd^)  Sollichs  ich  dir  nit  hab  wellen  halten  dich  fQrer  vff 
Bevelb  der  kl  Ht  darnach  wissen  zu  halten,  dat.  vff  agathe 
A.    LxxxxIIl. 

Hans  Jacob  von  Bodman 
Ritt'  kfingclicher  Hoptman. 


3. 

Diss  sind  die  Graven  Ritt'  vnnd  Herren  die  nitt  Diener  sind 
Tnnd  denen  ich  kl.  Mt.  Brief  hab  lassen  vberschreiben  vnnd 
zugeschikt^). 

Grave  Johanes  von  Sonnenberg 
Anndres    -         -       - 
Virich  v.  montfort  der  Jung 
Httg       -      -      -     zu  Bregenz 

-     Rotenvels 
U'  Conrat  v.  Scbellenberg 

-  Marquart  v.  küngsegg 

-  Hanns  v.  Ryschach 

-  Sixt  V.  Schynen 

-  Diepolt  V.  Stain 

-  Ernst  V.  Wäldi 

-  Sigmund  -    - 


3)  Dieses  neue  Aufgebot  geschah  bald  nach  dem  Frieden  vod  Arras. 

4)  Alle  diese  Zedel  fehlen. 

^  Diese  VerzeichDisse  der  Kräfte,  Ikber  die  derKdnig  za  gebieten 
hatte,  sind  fQr  die  Schweiz.  Geschichte  nicht  auwichtig,  da  viele  dieser 
Provisioner  im  Schwabenkrieg  ans  wieder  begegnen. 


164  Urkunden  zur  Schweizergeschichte 

H'  Veytt  V.  Rechberg 

-  Hanns  v.  Benntznow 

-  Egolf  V.  Riethaim 

-  Lienhart  Marschalk 
Caspar  v.  Randegg 
Bernhart  v.  Kh'ngenberg 
Conrat  Spät 

Alwig  V.  Sunentingen 

Alexander  Marschalck 

Conrad  v.  Rott 

Eberhart  v.  Durchaim 
Es  ist  och  den  Beiden  Truchsässen  Her  Hansen  und  Her 
Jacoben  (von  Waldburg)  och  Her  Wilhelmen  v.  Stadion  fiwer 
k.  Mt.  Brief  zugescbikt  worden  vss  dem  grund  derwyl  Si  nit 
schuldig  sind  vsser  land  zu  rytten  ob  die  vtt  die  Bitt  gern  m 
weiten. 


4. 

Diss  sind  die  prouisioner  vnnder  dem  landtvogt  Im  elsass 
die  hat  bissher  allweg  So  man  Ir  bedurfR  hat  der  landtrogt  ge- 
mandt  ob  die  all  geritten  sind  oder  nitt  dess  hab  ich  kein  wis- 
sen doch  ist  es  gut  an  dem  landtvogt  zu  erkennen. 
Graf  Wilhelm  v.  Tierstein  VHI  pf. 

Hr.    Smassman  v.  Rapoltstein     XV    - 
-      Leo  v.  Stoffen  VUI   - 

Bernhart  v.  Schowenburg      lü    - 
Fridrich  kappler  V    - 

Herman  v.  Eptingen  IUI   - 

Hanns  v.  Hohenf&rst  IUI    - 

Hainrich  v.  Rechberg  IUI   - 

Wilhalm  Kappler  IIH   - 

Marx  Rych  IHI   - 

Eucharius  v.  Nüwenfels  IHI   - 

Heinrich  v.  Schönow  HI  - 

Friderich  v.  knfiringen  IUI    - 

Bastion  v.  Landegg  IUI   - 


des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderis» 

Friderich  v.  Neotkeorüt  III  pf. 

Virich  Meyer  III   - 

Heinrich  v.  Andlo  III   - 
Antoni  u.  Hans  v.  Weasenberg     VI    - 

Stephan  v.  Hagenbach  II    - 

Ludwig  Hernegg  III    . 

u.  Hans  v.  Fürst  Uli   - 

Hans  zu  Ryn  I    . 

Dietrich  v.  Pfirt  II   - 

V^iihelm  v.  Liechtenfels  Sun  III   - 

Heinrich  v.  Rümlang  III   - 

Oswald  crützer  I   - 

Berchtoid  StäheUn  III   • 

Hans  Hüruss  III   - 

Bertlinn  Stürtzel  III   . 

Jerg  Hönlein  I   - 

Claus  Hattler  I   • 

Caspar  Frank  I   . 

Hanns  Fry  I    . 

Michel  Finsterlin  I   . 

Arbogast  Schelb  I   - 

Hans  Darin  I    . 

Hans  Koch  I   . 

Lienhert  Schrofenstein  1   - 

Bastion  Zwick  I    . 


165 


5. 

Diss  sind  die  provisioner  So  nechst  von  ewer  kl.  Mt.  ge- 
mandt  sind  vnnd  gedient  haben. 

Grave  Jacob  von  Tenngen  VI  pf. 
Graf  Hainrich  v.  Lupfen  X 

H'  Hans  Jacob  v.  Bödmen  Jung  VI 

-  Heinrich  v.  Randegg  VII 

-  Ber  V.  Rechberg  VI 

-  Jörg  V.  Fryberg  V 


166  Urkunden  zur  Seh  weizergescbiclite 

H'  Peter  v.  Fryberg  HII  pf. 

-  Hiltprand  v.  Werdenstein  V 

-  Diepolt  Spät  VI 

-  Hans  Schultheiss  V 
Wendel  von  Honburg  VI 
Fritz  V.  Anwyl  HH 
Erhart  v.  Küngsegg  V 
Hans  yttel  v.  Stoffeln  IHI 
Stoffel  Y.  Fryberg  IUI 
Uly  V.  Swangow  IHI 
Wilhelm  y.  Grafhegg  Uli 
Heinrich  Sigmund  v.  HOwdorf  VI 
Claus  V.  Vilenbach,  Vlenbach?  HU 
Jacob  Y.  Schellenberg  IHI 
Hans  ▼.  Langenstein  I 

-     Märck  H 

Swider  Marmeltz  10 

Utz  zu  Ehingen  I 

Stahelhaintz  1 

Claus  Schnufer  I 

Marx  Lieböglin  I 

Stoffel  Bossenstein  I 

Jerg  Bichelman  I 

Martin  ▼.  Stoffe  I 

Yffo  Spiess  I 

Peter  Wöst  I 

Hanns  v.  Fulach  H^) 

Hänsslin  Fryberger  I 

Bartlome  Buwnan  I 

Diss  sind   die  prorisioner  die  ich  jetzo  gemandt  Hab  mitl 

minem  vetter  ze   rytten  doch  so  sind  die  beiden  Truchsässen 
u.  Her  Wilhel  v.  Stadion  nit  schuldig  vsser  Land  ze  rytten 


^)  Herr  zu  Laufen  und  Singeo.  Er  lief  den  Kriegen  nach.  In  Hohen- 
geroldseck  wurde  er  gefangen ,  als  der  Pfalzgmf  das  Schloss  eroberte. 


de»  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts                     167 

Hr  Hans  Trachsäss  der  jüDger    VIII  pf. 

-  Jacob  -  VI 
Hr  Wilhelm  ▼.  Stadion  V 
*    Ludwig  V.  Rechberg  VI 

-  Hans  ▼.  lanndow  IUI 

-  Jörg  V.  Fryberg  V 

-  Petter-       -  V 

-  Yeromus  v.  Haimenhofen  V 

-  Antoni  Gaissberg  V 
Balthasser  v.  Fryberg  V 
Bilgrim  ?•  Rjschach  IUI 
Die  Fridinger  V 
Wolf  V.  Asebt  IUI 
Jerg  V.  Stadion  III 
Wilhelm  v.  Wjlen  II 
Manng  Sutter  II 
Kontz  Kellenberg  II 
Hanns  Schilling  I 
Kontz  Zobel  I 
Hanns  Fulacb  II 

Diesen    Listen    voran    stehet:  prsonen   uff  den    pont    ze 
wartten. 


6. 

Dem  Ersamen  Hern  Heinrichen  Hoch  minem  lieben  Heren« 

Ersamer  lieber  Her  Hainrich  tich  Syen  min  willig  Dinnst 
fiereit  zu  voran  allzit  üwer  schriben  beider  brieffen  hab  ich 
yfgeton  vnd  mir  die  lesen  laussen  Bin  ich  nit  in  dem  vertruwen 
die  ain  messiff  anzebringen  denn  ich  kain  glait  geben  wird  on 
wissent  der  aidgnossen  die  das  zu  diser  Zit  nit  nachliessen  In 
kainen  weg  vnd  ist  min  gepitt  vnd  raut  üch  vswendig  zu  ent- 
halten Jetzt  zu  diser  Zit  vnd  von  üweren  Fürnemen  zu  laussen 
zu  dem  fiwer  obss  (?)  mit  grosser  nriig  geschirmpt  werden  mag 
dann  es  im  ersten  zug  Ir  nit  am  besten  erschossen  band  Tund 


168  Urkondeo  lur  Schweizergeschichte 

das  best  dann  wo  ich  üch  Dienst  vnd  guten  willen  bewisen  kond 
wolt  ich  allzit  willig  fanden  werden,  dat.  Sontag  yocatus  Jo- 
cunditat.  (5.  Mai)  LxxxxVHII. 

rudi  Biiler  zu  Diessenboven^). 


7. 

Der  Römischen  kaniclichen  Majestät  ynnsenn 

Aliergnedigisten  Herrn. 

(So  heisst  es  auf  der  Adresse.  Unten  am  Briefe  aber:  Ann 
der  R.  k.  M.  Stathaiter  vnd  Retbe  zu  Fryburg«) 

Mein^freunnÜich  vnnd  ganlz  willig  dinst  zevor  alltzit  wol- 
gebornen  Strengen  Hochgelerten  vnnd  vessten  lieben  Oheimen 
vnnd  günstigen  Frünndt,  des  gefangenen  Peter  Rossen  S)  von 
Lucem  halben  hab  ich  zu  verschiner  zyt  üch  mein  begem  her- 
öffnet vnnd  darüber  auffmeinung  ich  denn  lenger  nitin  gewar- 
sam  enthalten  solte  von  üch  antwurt  empfangen,  mit  antzeig  der 
ein  reicher  mechtiger  vnnd  ansiegiger  gesell  sein  soll  Szo  aber 
ich  zuvor  vnd  seidher  derselben  ewr  antwurt  mich  zum  gnew- 
sten  an  vilen  personen  so  sein  vnnd  seines  wesens  kundig  sind 
erfaren  hat  das  sein  hab  und  gut,  die  IIIIc  guldin  vmb  die  er 
sich  geschetzt  vber  zinssgült  vnnd  schuld  er  von  im  gibt  vnd 
schuldig  ist  nit  wol  ertragen  möge  vnnd  iin  on  hillff  seiner 
frünndschaft  aus  seinem  eigenn  gut  dasselb  gelt  ze  geben  nit 
müglichen  sein  möge  desshalb  diewyl  ich  seins  Vermögens  er- 
zelter  mass  grünntlich  vnd  warlich  berichtet  bin,  dann  vil  lie- 
ber mir  höher  summ  were  zu  empfahen  wo  sein  vermögen  das 
auf  im  hett  vnnd  bey  den  Sechtzig  guldin  kosten  in  seiner  ge- 
fenncknuss  sambt  der  hut,  mit  deren  er  verwaret,  ist  auf  in 
ganngen  sind  mag  ich  sollichen  Costen  lennger  aufzutreiben  nit 
dulden,  besunder nach  enpfahung  seiner  Schätzung,  ob  ich  das 
willig  an  (ich  erlangen  mag  ausser  gefenncknuss  kommen  zu 

7)  Wahrscheinlich  von  Schwyz  and  Befehlshaber  der  Besatzung. 
*)  Peter  RQssen,  Melchior  Sohn,  war  kein  Kriegsgefangener,  son- 
dern er  wurde  auf  der  Heimreise  von  Paris  im  Elsass  anfgehobeo. 


des  XV.  uod  XVI.  Jahrhunderts.  109 

laMeii  genntzlich  bedacht  bin  doch  mit  aoilichem  bescheid  daz 
er  in  der  aidgnossen  lannd  all  dieweii  dise  erhebten  krieg  ge- 
übt werden  nit  komeu  soll  mit  verpindung  £r  wider  Römisch 
k.  Mt  vnsern  allergo.  Hrn  das  heylig  reich  noch  das  löblich 
Hans  Oesterreich  vnnd  alier  dem  gewanten  nimer  mer  Ttzit 
hanndlen  noch  fUmemen  solle  ails  er  sich  das  zu  tunnd  willig 
erbeutet»  vnd  ich  daf&r  hab  im  soiiichs  wol  zu  vertruwen  sey 
Bitt  ynnd  begere  Ich  Ew.  gunst  vnd  will  hinzu  kommen ,  dann 
Inn  sunst  zu  eriedigung  andrer  gefangenen  9)  ausszugeben  alis 
wol  an  mich  gelanngt  hat,  ist  meins  willens  ganntz  nit,  Ewr 
antwurt  bey  disem  boten,  dat.  auff  Sambstag  nach  dem  heyli- 
gen  pfingsttag  Anno  LxxxxVIIII. 

Wilhelm  Herr  zu  Rappolstain  zu  Hochenegk 
▼nd  zu  Geroltzegg  am  Wasschin. 


8. 

Dem  wolgebomen  Hm  Wolfganngen  Graven  zu 

Fürstemberg  Lannthofmeister    vnnserm  lieben 

Herren  vnd  Fröndt. 
cito  cito  cito  cito 

Wolgeborener  Lieber  Herr  vnd  FrQndt.  Als  Hewt  vmb  zwo 
vr  nachmittag  hat  vnns  Graf  Heinrich  zu  Fürstenberg  Ewr.  bru- 
der  geschriben  daz  er  mit  sambt  der  von  Strassburg  lewt,  den 
freyeo  knechten  vnd  ettlichen  von  der  Gard  Lüit  als  gestern 
auf  sein  vnd  die  nacht  zu  yetingen »  am  zinstag  zu  Brattelen, 
am  Mittwochen  zu  Seckingen  vnd  am  Donrstag  zu  abennd  zu 
waldshut  sein  welle  lO),  ynd  kOnn  daruor  vnd   ee  hinauf  nicht 


^)  Der  in  Thiengeo  gefangene  Hans  von  Baldegg  wSre  kaum  mit 
dem  Leben  davon  gekommen ,  wenn  nicht  die  Kriegsgemeinde  gedacht, 
dienselben  gegen  Räss  aoszataaschen. 

^^)  Der  ,)  Oberstveldhoptman  ^  Graf  Heinrich  von  Fürstenberg  rückte 
den  Rhein  heraur,  om  das  von  den  Schweizern  bedrängte  Stockach  zq 
entsetzen.  Am  Tage,  an  dem  dieser  Brief  geschrieben  wurde ^  war 
diese  Stadt  schon  befreit  dorch  den  freiwilligen  Abzog  der  Schweizer. 


170  Urkuoden  zur  Schweizergeschichte 

komen  das  Terkünden  wir  Euch  darnach  wissen  su  richteii  vnd 
Im  ferrer  beschaid,  wie  Er  sich  fürler  halten  vnd  wohin  er 
also  ziehen  soll,  wöss  zu  geben  in  niassen  wir  Euch  vormals 
auch  geschriben  haben. 

Als  hewt  frQe  ist  darnach  auf  vnser  fleissig  niöe  md  arbeit 
das  Lanndvolck  in  einer  mercklichen  antzal  vnd  mit  Hamesch 
▼nd  guter  gewer  wol  gerfisst  hie  zu  Fryburg  vnd  allenthalb  auas 
dem  lannd  aussgetzogen  vnd  werden  auf  mom  zu  mittag  zu  HO- 
fingen^}  gewiss  ligen,  vnd  versehen  vnns  das  Es  mit  des  Marg- 
grafs zu  Baden  Lewt  aus  der  Herrschafft  Hochberg  bei  zwei 
Tawsent  Mannen  sein  werden,  mit  sambt  den  von  villingen. 

So  ferr  aber  sich  der  sachen  bei  Euch  im  Hegauw  enndern 
dardurch  ir  desselben  Graf  Heinrich  vnd  der  sinen  nit  bedürf- 
fen  würden,  das  weitet  Ime  eylends  vnder  awgen  gen  walds- 
hut  vnd  den  vier  Stetten  zu  wissen  lassen  damit  Er  der  k.  M. 
lannden  notdurffen  nach  zu  hanndeln  wisse.  Geben  zu  Frey- 
bürg  im  Prissgew  am  Zinstag  nach  dem  Sonntag  Trinitatis  Anno 
dai  Lxxxxlx.  (28.  May). 

Statthalter  vnd  Rette  zu  Freyburg. 

9. 

s.  d.  und  Adresse. 

.  (An  Stathalter  vnd  Bete   zu  Freiburg  24.  Juli  1499.) 

Lieben  Hm  vnd  Fründt  In  diser  Stund  ist  mir  So  ich  disen 
Briefi2)  geschryben  Illens   Botschaft  von  vnsem  wartlüten  vnd 


Die  Kunde  in  dem  Lager  vor  Stokach  0  der  Feind  biete  Alles  auf  um 
seioe  Macht  zu  vergrössem  ^  war  also  richtig.  Der  Schwabeukrieg  im 
Hegau  Qod  Gleggaa.    Zweite  Hälfte  S.  5. 

11)  Der  freibargische  Hauptmann  Hans  Ulrich  Lop  lag  mit  seinem 
Volk  am  30.  Mai  in  HQfingen.  Wie  wenig  auf  dasselbe  zu  zählen  war 
erhellt  ans  seinen  Briefen.  Urkundenbuch  der  Stadt  Freiborg  T.  2, 
p.  e6S-4M4. 

^)  Der  Brief,  von  dem  Obiger  die  Naehscbrifl  ist,  mangelt  bei 
diesen  ürkonden.  Wahrscheinlich  enthielt  derselbe  nähere» Nachrichten 
fiber  die  am  22.  Juli  verlonie  Schlacht  bei  Domach.    Schon  am  28.  Juli 

r 


des  XV.  und  XVI.  JahrbaDderls.  171 

kuDtschaft  So  wir  gegen  den  Vinden  im  Veld  baben  kumen. 
Das  die  Switzer  by  den  Syben  oder  achUusend  Starck  für  pfef* 
fingen  sich  geschlagen  vnd  zucht  man  In  iiss  Schwitz  Stftdiigs 
zu  desshalb  wir  aller  diser  land  In  kein  grössern  sorgen  vnd 
NOUen  nie  gewäsen  darunib  So  wellent  lllens  Ulens  daran  sein  das 
man  uss  dem  bryssgow  vnd  anderthalben  wz  vos  zu  hilff  kumen 
mag  von  Stund  an  Illens  mit  gantzer  macht  vff  Syg  vnd  vns 
den  nSchsten  gen  Bussen  (£nsi$heim)  vnd  Alkilch  zuziech  vnd 
darin  kein  Sumen  sig  dat  vt  in  Ira. 

Landtvogti3). 


10. 

Der  Römischen  kuniclichen  Majestet  ynnserm 

AUergnedigisten  Herrn. 

Allergnedigister  Herr  Aufytzo  vmb  ein  vr  nach  mittemacht, 
ist  vnns  ein  Brief  von  Ewr.  kn.  Mt.  Lanntvogt  in  Elsas  zu  kö- 
rnen den  wir  Ewr.  kn.  Mt.  hierinen  Verstössen  zu  sennden,  als 
die  vememen  werdet.  Demnach  wil  vnns  vnnser  schreiben,  so 
vor  kurtzlich  zu  mermals  Ewr.  kn.  Mt.  getan  vnd  allen  antzei- 
gen  nach  gut  bedunncken  daz  Ewe.  kn.  Mt.  eylends  zu  dem 
handel  thun  vnd  ein  anzal  lewt  zu  Ross  vnd  Fuss  disen  Lann- 
den  zu  trost  her  gesannt  bette,  damit  den  Veinden  Ires  flime- 
mens  gewattiger  Widerstand  beschehen  vnd  die  Armen  Sung- 
kewer  geredt  werden  mögen.  Darinnen  welle  Ewe.  kn.  Mt. 
keinen  Vertzug  tun.  Als  wir  vnns  das  zu  tund  zu  Ewr.  k.  Mt. 
gentzlich  vertrösten.  Derselbs  wir  vnd  dieselben  Lannd  Sungkew 
vnd  Elsas  von  vns  hiemit  vnndertenigst  bevellen.  Geben  zu 
Fribürg  am  Donstag  St.  Jacobstag  apli  1499. 

Ewr.  k.  Mt.  vnndertennigsten  Stathalter 
vnd  Rete  zu  Freiburg. 

wurde  Pfeffiogen  aufgefordert.     Die  Urkantooe  and  Freibarg  bildeten 
die  Verstärkung.    Glux-Bioxhekn  Gesch.  d.  Eidg.  S.  137. 

^^)  Caspar  fryher  zu  Morsperg  vnd  Beffört. 


172  Urkunden  zur  Schweizergeschichte 

Auf  der  Adresse  cito  cito  cito. 
Weder  dieser  Brief  noch  das  Ausschreiben  des  Landtags, 
das  Maximilian  Dienstag  nach  Jacobi  ergehen  Jiess,  erwähnen 
der  verlornen  Schlacht.  Der  grosse  unerwartete  Verlust,  der 
am  ^,  Juli  von  Neuenburg  her  berichtet  wurde,  verbreitete 
einen  panischen  Schrecken. 


11. 

Dem  Edeln  Herrn  paulsen   von  Liechtenstain   Römischer 
künigklicher  H.  Harschalch  zu  ynnsprukh  vnnserm 

lieben  Fründt  vnd  Herrn. 

Edler  lieber  Herr  Marschalch  Huebmeister  von  Veldkilch 
ist  hir  bey  vnns  vmb  gellt  gewesen  vnd  dieweil  aber  die  Camer 
ganntz  plos  ist  an  gellt ,  auch  on  sondern  vertrost  abgeschiden, 
hat  er  vns  gepeten,  dz  wir  solchs  küniglicher  Mt.  vnnserm  al- 
lergnedigisten  Herrn  verkünden,  dann  die  Schuldner  werden 
dadurch  nit  bezallt ,  so  vermüg  Er  auch  die  so  noch  zu  Veld- 
kirch  ytz  liegen  nicht  weiter  vonderbalden ,  damit  desbalbeo 
nicht  verabsäumt  werde. 

Man  hat  l^ie  von  etlichen  Lewten  Wein  auch  Ochsen  zu 
nodturft  der  Lyferung  in  das  veld  geuomen  vnd  aufpracht,  dar- 
umb  dann  Zill  vnd  firist  das  zu  bezallen  verfallen  ist  wie  Ir 
dann  das  an  ains  yeden  posten  laut  hierinnliegender  Zedel 
aigentlich  vernemen  werdet.  Vnd  dieweil  aber  Gossenprot  da- 
vom  vmb  gelt  ytz  handeln  sei  wellet  bey  künigklicher  Mt.  ver- 
fliegen, damit  die  durch  bemelten  gossenbrod  oder  sonst  gelt 
her  verordnen  dadurch  man  den  Lewten  glauben  halden  vnd  sy 
sich  ytz  im  wymmat  weiter  auch  versehen  mögen.  Geben  zu 
Ynsprukh  am  Eritag  nach  sand  Egidientag.    Anno  LxxxxVUU. 

Römischer  k.  Mt.  Statballter  vnd  Regenten 
sovil  die  ytz  zu  Ynnsprukh  sind. 


des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts.  173 

12. 

An  kaiserlicher  mt.  kantzier  Hern  von  serendein  ^^). 

Min  ftüntlich  Grus  vnd  was  ich  eren  vnd  guts  vermag  zu 
Toran  lieber  Her  kanzler  ich  hab  alwegen  von  minem  Vetter 
simen  von  pfirt  gehört  wie  ir  ailer  frowen  vnd  jungfrowen  -gut- 
ter  brockerateriS]  bi  kaserlicher  m.t  seit  auch  so  weis  ich  das 
min  Her  vnd  gemahei  ein  gross  vertruwen  zu  fich  hat  vs  dem 
grund  so  schrib  ich  üch  hiemit  die  meinung  kaiserlicher  m.  t« 
bmcht  mir  minen  bereu  vnd  gemahei  zu  vil  vnd  ist  mir  ganz 
zu  schwer  in  ansehung  das  ein  sorglicher  sitz  zu  Laufenberg 
ist  mit  nachbarschaft  der  schwitzer  vnd  so  er  nit  anheimst  muss 
ich  grose  sorg  haben  deshalben  ich  ein  groser  Zuspruch  kaiser- 
licher m.  t.  hab  so  ouch  min  Her  vnd  Huswirt  bissher  zu  mir 
heimer  kumen  ist  hat  er  wenig  Schenkungen  gebracht  wie  woi 
ich  weis  das  min  Her  vmb  keine  bit  demnoch  bit  ich  vch  ir 
wellent  min  gfitter  Virmünder  by  kaiserlicher  m.  t  sin  vmb  ein 
schwartzen  samend  zu  einem  rock  ftir  ein  bietpfening  so  wil  ich 
dem  kaiser  ;in  schios  zu  Loufenberg  ob  got  wil  gar  wol  behQ- 
ten  vnd  got  trüwiicben  biten  das  der  kaiser  vnd  ir  obsig  vnd 
gelück  wider  die  Veneder^^)  haben  damit  spar  fich  got  gesunt. 

Bärbel  von  Habsperg  geborne  von  pfirt  ^7). 

Unten  am  Brief  steht,  wahrscheinlich  von  des  Kanzlers  Hand, 
ad  Regem. 

^^)  Gyprian  von  Serentin  oder  Serentinelr.  Er  war  einer  der  Be- 
vollmächtigten beim  Friedensschlnss  in  Basel  1499. 

^^  Dafür  gibt  eine  gleichzeitige  Urkunde  einen  Beweis.  Die  letzte 
von  Hohengeroldseck ,  Elisabetha,  (sie  fehlt  in  der  Stammtafel  der  Ge- 
roldseck von  Fickler}  wendet  sich  an  den  Kanzler  wegen  des  Verfah- 
rens gegen  ihren  Vater  ober  das,  was  ihm  »mit  gewalt  and  Ober  ma- 
nigfaltig  Rechtsgebot  angewonnen  ist^.  Sie  klagt  Gott  and  hofft,  der 
König  werde  ihrer  in  Gnaden  gedenken,  s.  d. 

1^)  Wahrscheinlich  ist  der  Krieg  Maximilian's  gegen  die  Venetianer 
vom  Jahr  1509  gemeint. 

^')  Sie  war  wohl  die  Gemahh'n  Ulrichs  von  Habsberg,  Kaiserlichen 
Raths.    S.  Urk.  16. 


174  Urkundeo  zur  Schweizergeschichte 

13. 

Ludwig  von  Diespach  Rytter  an  7 

Gnediger  Herr  Ich  schikh  E.  G.  hiemit  zuo  zwo  miMiuen 
so  an  die  key.  Mt.  iteondt  Nemlich  ein  von  meinen  Gnedigen 
Herren  der  Statt  Rern ,  berfirenndt  ansprach  als  £•  G.  weis  die 
ander  sennd  min  Bruder  kay.  Mt,  Bitt  eQr  gnad  welle  gemelten 
vnd  lieben  dise  kay.  Mt.  zu  presentiren  vnnd  wellet  Ingedenkh 
sin  der  ansprecher  halb  wie  das  Ich  mit  E.  G.  abgerett  hab» 
Auch  so  sendt  Ich  £.  G.  zue  die  suplicacion  an  kay.  MU  von 
wegen  der  Edlung  der  wittib  wie  ich  dann  auch  mit  E.  G.  da- 
von geret  habe.  Bitt  eür  Gnad  dise  ding  bevelhen  zu  haben. 
Stat  mir  vmb  E.  6.  altzeit  zu  verdienen. 

E.  G.  Allzeit  williger 

Ludwig  von  Diespach  Rytter. 

14. 

A.  Hons.  Lauouer  de  Beme 

Mess.  Guillaume  de  Diesbaeh 

Hr.  Wilhalra  von  Diespach. 

Mons.  Lauouer  je  me  recommande  a  Vous.  Jay  receu  les 
lettres  que  mavez  escriptes  par  le  doyen  tendans  au  bien  de 
paix.  Quant  vous  trouvez  les  choses  bien  disposees  pour  j 
parvenir  en  men  advertissent  je  m'y  employerais  voulontiers  et 
de  hon  cueur.  En  priant  Dien  Mons.  lauouer  que  Vous  doint 
ce  que  desires.    Escrit  a  Lyon  ce  21.  Decembre 

Vre        Pierre  IS). 


^')  WahrscheiDlich  der  Haoptmann  Pierre  Lonis,  Pirli  genannt, 
nachher  Bischof  von  Rieux,  einer  der  berächtigsten  französischen  IIa- 
terhändler  in  der  Schweiz.  Er  trieb  sein  Unwesen  von  1501  — 1508. 
Nach  der  Meioong  eines  berner.  Geschichtsforschers  würde  sich  dieser 
Brief  auf  den  Frieden  beziehen,  der  zwischen  den  Eidgenossen  und 
Frankseich  1515  geschlossen  wurde.  Wilh.  v.  Diesbaeh  war  in  Laasanne 
bei  den  Friedenshandlangen.    Tiliier  T.  3 ,  p.  122. 


des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts.  175 

15. 

Heinrich  Graf  von  Thierstein  an  R.  Maximilian  ^^). 

Allerdurchlauchtigester  Grossmechtigister  keyser  AUergne- 
digister  Herr. 

Aus  gemeinem  gerOcht  und  ernstlicher  Handlung ,  so  mir 
armen  graven  des  Eltern  seligen  und  Ich  ewr.  key  Mayst.  und 
dem  heiligen  Reich,  der  gleich  dem  Hauss  Osterreich  unns  alle- 
zeit zu  underthänigem  gehorsam  gehalten ,  von  euer  M.  Regen* 
ten  zu  Ensissheim,  an  meinem  Sloss,  Flehen  und  Dorffer  he* 
gegnet  ist,  hab  ich  yermörkt,  das  bey  ewer  key  M.  ich,  ett- 
lieber  uffgenomner  vnd  gemusteter  Knecht  halb  zu  Ungnaden 
fürbracht,  Aber  dennaht  ich,  als  der  sich  aller  frevenlicher 
oder  uffseziger  Handlung  wyder  euer  Mt.  ganz  unschuldig  weyss, 
Bin  ich  ewer  key  Mt.  alher  gen  Cöln  mit  grosser  eyl  vnd  be<- 
swärd  nachgevolgt.  In  muth  vnd  meynung  mich  aller  vfigeleg-* 
ten  vorerwinten  schuld  vnd  Ursach,  bey  ewer  Mt.  zu  entschul- 
digen vnd  zu  verantwurtten ,  als  auch  euer  Mt.  sich  vorgestern 
durch  ewer  key.  Mt.  verordnet  Rathe  die  mit  sambt  bericht  des 
Handels  zuhören  gnedigklich  bat  vernemen  lassen,  des  ich  mich 
billich  mit  aller  underthänigkeyt,  von  ewer  key  Mt.  herum  vnd 
belob,  vnd  daruff  auch  zum  teyl  von  euer  key  Ht  verordnet 
Rette  gehört  bin,  die  mir  vnder  annderm  antwurt  geben,  mein 
entschuldignng  an  ewer  key  Mt  in  SchrifiTt  zu  stellen ,  das  Ich 
als  dero  gehorsam  hiemit  underthanigklich  thue,  vnd  uff  das 
ewer  Mt  meiner  Unschuld  ,  entschuldigung  vnd  verantwurt  gannz 


1*)  Dieser  Brief  ohne  Datum  ßllt  in  den  Aagstmonat  oder  Herbst- 
monat des  Jahr  1512.  Der  Graf  von  Thierstein  reiste  von  selbst  anf 
den  Reichstag.  Dieser  Reichstag  war  eine  VerlängeraDg  des  Reichs- 
tags in  Trier,  der  wegen  ausgebrochener  Pest  im  Mai  aufgehoben  nnd 
nach  Köln  versetzt  wurde,  am  in  der  Mitte  des  Augstmonals  wieder  zu 
beginnen.  Auf  diesem  Reichstag  verbot  der  Kaiser  allen  Ständen  und 
Unterthanen  des  Reichs  bei  Strafe  der  Acht  ond  Verlust  Leib  und  Le- 
bens in  die  Dienste  des  Königs  von  Frankreich  zu  treten.  Diese  Strafe 
traf  den  Grafen  Emrich  v.  Leiningen  auf  der  Stelle. 


176  Urkunden  zur  Schweizergeschichte 

grüntlich  vnd  wie  der  Hanndel  in  Im  selbst  warhafflig  ergangen 
ist,  notdurffllich   bericht  werde.   So   bekenne   ich   vnd  ist  die 
warheyt,   das  Ich   als   ein  armer  graff,   der  sich  sonnder  ewer 
key  Mt  annder  kunig  oder  f&rsten  dienst,  nit  wol  erhalten  mag, 
komen  bin  zum  kunig  von  Frankreich  kurz  verschiner  Zeit  nach 
dem   heiligen  Ostertag,  nechstverloffen ,  In  wölher  Zeit  beide 
ewer  key  Mt  vnd  Kungklich  wurde.  In  frontlicher  Vereinigung 
puntnuss  vnd  BruderschaA  gestannden  da  hat  sein  kOngklich 
wfirde  selbst  persönlich  mit  mir  geret,  ob  ich  seiner  kön.  würde 
mocht   zweythusent   knecht  verschaffen,   hab  ich    seiner  kön. 
würde  geantwurt,  wo  es  nit  wy der  ewer  key  Mt  oder  die  Eydt- 
gnossen  were.  So  hofft  ich  seiner  kön.  würde,  nit  allein  Zwey, 
Sonnder  Fünff  oder  Sechsthusent  knecht,  vmb  Ir  gelt  zuwegen 
zubringen,  daruff  hat  sein  kunigkliche  würd  mich  vemer  ange- 
sucht, Ime  solch  knecht  zubringen ,  das  hab  ich  also  durch  die 
mein,  In  meinem  usslendigen  abwesen,  als  ich  in  Luthringeo 
gewest  bin^),  zuthun  vnderstanden ,  die   auch  also  In  meinem 
absein,    on  mich  angenomen  vnd  gemustert  sind,  vnd  als  ich 
anheimisch  komen  bin,  haben  die  knecht  abgerait  viro  tag  io 
einem  meinem   dorf  zu  vor  bestolt  gelegen,   vnd  ich  damals, 
von  keinem  Mandat,  von  ewer  key  Mt  ussgangen,  der  halb  ich 
mich  versehen  mug,  vnrecht  gethon  haben,  kein  Wissens  ge- 
habt, vnd  nachdem  ewr  M.  Rethe  in  jüngstem  verhör  albier 
mir  Under  annderm  fBrgehalten  haben,  das  zu  gnugthuung  mei- 
ner entschuldigung  not  sein  werd,   mich  dero  halben  zu  bitf- 
giem,  damit  dann  ewr  key  Mt  mein  Unschult  vnd   gehorsam 
dester  bass  vermörken  mögen,  wo  dann  ewr  key  Mt  an  diser 
meiner   schrifftlichen    warhaften  underthänigen  entschuldigumg 
nit  benugig  sein  weltten,  so  bin  ich  hiemit  Urbittig  vff  ewr  Mt 


^)  Grar  Heinrich  konnte  in  Lothringen  am  so  viel  leichter  eine  so 
grosse  Anzahl  Knechte  aufbringen,  weil  sein  Bmder  grossen  Einflass 
dort  halte.  »Der  BailUf  von  Lothringen  entscholdiget  seinen  Ffirsten 
wegen  etlichen  Knechten,  so  durch  seine  Landschaft  seinem  Bmder 
dem  Grafen  von  Thierstein  Im  Frieden  zngezogen.^^  S.  Abscb.  Baden 
Mittwoch  nach  Lanrentii  1512. 


des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts.  177 

begeren,  mit  meinem  Eyd  zubefeüwero»  das  icli  gemeiden 
Ifandaty  vor  der  zeit  nie  keins  gesehen  noch  gehört  hab  biss 
das  ewr  key  Mt  Regenten  zu  Ensissheim ,  mir  in  einem  offen 
Brieff  gebotten  mich  dero  knecht  von  stund  zu  eussern  vnd  zu 
enthschlagen ,  haben  ewr  kön  Mt  als  der  kriegsslouff  der  ver- 
stendig  ist ,  on  Zweyffel  zuermessen ,  wie  einer  vnd  besonder 
ein  armer  graff,  als  ich  sich  eins  solchen  Hauffen  knecht,  so 
in  seinem  FJeken  ligen,  eylents  zuenlschlagen  hab,  vnd  darumb 
den  Regenten,  gutlich  daruff  in  schrillten  antwurt  geben,  das 
mir  solchs  zuthua  Swariicb,  vnd  uss  vyl  Ursachen  wol  not  ge- 
west,  das  mir  Ehe  vnd  zuvor  zu  wissen  gethon  wer,  mögen 
villeicht  die  Regenten  vermeint  gehabt»  das  ich  die  knecht.  iiber 
Ire  Mandat  dem  kunig  v.  Frankreich  zubringen  woll  das  aber 
mein  gemut  noch  mejnung  nit  gewest,  darumb  ich  auch  von 
stund  gleycb  des  anodern  tags  darnach  gemelten  Regenten,  wie- 
wol  mir  fast  beswärlicb  vnd  schädlich,  mit  lautten  vnd  Ciaren 
wortten  zugescbriben  das  Ich  mich  Ires  Schreibens  ewr.  key  Mt 
zu  vnderthänigem  gehorsam  haltten  vnd  geloben  wöll,  das  Ich 
auch  als  bald  mit  der  warheit  vnd  besten  fügen,  mir  möglich 
gewesen  gethon  hab,  darab  ich  dann  an  barem  gelt  eio  merk- 
lichen schaden  erlitten  on  das  etliche  meine  arme  leut,  Im  ab- 
ziehen derselben  knecht  von  Inen  Ire  heüser  geblundert  vnd 
merklich  beschedigt  sind ,  solch  mein  vnderthänige  gehorsam, 
vnangesehen  haben  die  obgedachten  Regenten,  das  mein  ein- 
genomen,  dergleichen  die  Eydtgenossen  auch  gethon,  darumb 
so  bit  ich  ewr  kön  Mt  zum  alier  vnderthänigesten,  als  mein 
allergnedigister  keyser  vnd  Herren,  in  ansehung  meiner  vn- 
schuld,  vnd  auch  das  mein  vorfarren  vud  Ich,  von  langen  Zei- 
ten her,  vnd  ich  mit  aller  gehorsam  zum  heiligen  Reich,  vnd 
besonder  zu  ewr  kön  M  vnd  dem  Huss  Osterreich,  vnd  mit  al- 
ler dienstbarkeyt,  vnderlhanigklich  gebalten  hab  ewr  kön.  Mt. 
wol  mein  obgerürt  entschuldigung  für  gnugsam  annemen  vnd 
daruff  bey  ewr  kön  M  Regenten  zu  Ensissheim  verschaffen  der- 
gleich  bey  den  Eydtgenossen  "St)  zum  besten  Raten   vnd  helffen. 


^1)  »Des  Grafen  von  Dierstein  Schlösser  Dierstein  und  Pfeffiken 

nut.  Archiv.     VI.  12 


178  Urknnden  zur  Schweisergeschicbte   • 

das  mir  mein  eiogenomenen  Slösser ,  Flekken  >  Dörfler  viid  Pfleg 
wyder  zu  meinen  Händen  gestelt  vnd  eingeben  werden  vnd  sich 
hierynen  gnedigklich  erzeigen,  das  erbeut  Ich  mich  aiit  aller 
vnderthanigkeit  zusambt  vnd  vber  mein  pflicht  mit  meinem  ar- 
men vermögen  vmb  ewr  k.  Mt  allzeit  geborsamlich  zu  verdienen, 

Ewr  key  Mt  vndertheniger  Heinrich  graue 

zu  Tierstein. 


16. 

Dem  in  mehrerer  Hinsicht  intressanten  Briefe  des  Truchsäss 
von  Wolhusen  müssen  einige  Erörterungen  aus   Briefen  voran- 
gehen, die  er  an  den  Statthalter,  Regenten  und  RSthe  im  obem 
Elsass  geschrieben.    Keiner   dieser  Briefe   enthält  ein   Datum. 
Die  Unterhandlungen  mit  dem  TruchsSssen  geschahen  wohl  in 
Folge  der  DemCitbigung   des    Grafen   von   Thierstein   in   Cöln. 
Dieser  wollte   aus  Noth  und  um   dem  Kaiser  gefallig  zu  sein 
seine  Schlösser  Thierstein  und  PfefBngen  demselben  übergeben. 
Im  November  1512  waren  dieselben  noch  in  den  Händen  der 
Solothurner  und  sollten  auf  Befehl  der  Tagsatzung  i>in   diesen 
Läufen  a  dem  Grafen  nicht  zugestellt  werden  (Abscb.  Zürich  auf 
St.  Othmar).    Im  folgenden  Sommer  wurde  den  Grafen  gestat- 
tet » ihren  Vogt  auf  das  Schloss  zu  setzen ,  doch  dass  er  ihnen 
und   uns  schwören  solle,  sie  auch  Solothurn  um  ihre   Kosten 
benüglich   machen«  (Absch.  Baden   Montag   nach  Joh.   Bapt.)- 
Am  Ende  des  Jahres  1514  wurde  die  Grafschaft  von  den  Solo- 
thurnern  zurückgegeben  (Gluz-ßlozheim  372).    Als  der  Graf  vi^ 
der  im  Besitz  seiner  Schlösser  war,  mögen  die  Unterhandlungeo 
desselben  mit  dem  Kaiser  begonnen  haben.    Der  Faden  dieser 
Unterhandlungen  ging  von   dem  kaisedichen  Regiment  in  Ins- 
brück  aus.    Dieses ,  wie  die  Regiernng  im  Elsass ,  gedachte  nur 
eines  Vertrags  um  Hohen  Küngsperg  gegen  den  Truchsäss  und 


(Pfefßngen) ,  weil  er  den  Franzosen  zugezogen  last  man  dieser  Zeit  in 
Solothurner  Händen  bleiben.^    Absch.  Lucem  auf  Laurentii  1512. 


des  XV.  und  XVI.  Jahrhanderts.  179 

die  Gra&cliatt  Thierstein  wurde  nicht  erwähnt.  Solche  Erwer- 
bung sollte  vor  den  Schweizern. geheim  gehalten  werden.  Die 
Sache  aeheiterte  wohl  daran ,  dass  sie  kein  Geheimniss  mehr  blieb. 
An  die  Regierung  im  obern  Elsass  schrieb  der  TruchsSss :  d  nach- 
dem Ir  mir  jüngst  yas  beveloh  key.  Mt«  vnd  derselben  Regiment 
zo  Insprukh  filrgesohlagen  wie  graf  heinrich  von  Tierstein  Ir 
Mt.  auch  derselben  Regiment  zu  Inspruckh  berichte  wie  ich  mich 
vfl  Vnderhandlungen  herrn  vIrich  von  Habaperg  u.  Hansen  von 
Scbönau  bewilliget  haben  soll  y  wann  graff  heinrich  von  Tier- 
stein küngsperg  zu  Ir  Mt.  banden  stell ,  so  well  ich  graff  hein- 
riehen  ynangesehen  miner  verschribung  die  vogty  abtreten.a 
Auf  dieses  Ansuchen  habe  er  Bedenkzeit  genommen  »u.  hab 
in  mittler  zit  nachfrag  geheptt  —  da  bin  ich  berichtet  worden, 
wie  graff  heinrich  von  Tierstein  der  key.  Mt  ettlich  schloss  nam* 
lieh  pfeffingen ,  Tierstein  vnd  kleinen  Lfitzel  zu  Banden  stellen 
wolle  vnd  so  ich  die  key.  Mt.  daran  hindern  werd  Ich  ein  uo- 
gnedigen  keyser^  vberkumen.o  In  einem  andern  Brief  an  die 
Regierung  im  £lsass  beisst  es:  »das  min  Herr  vIrich  von  Hab- 
sperg  als  kay.  Mt.  Gommissari  bat  zu  verstehn  geben  Graff  Hein^ 
rieh  werde  Ir  Mt  Pfeffingen,  Tierstein,  Clainenlützeln  vnd  ann- 
ders  zustellen,  daran  Irer  Mt.  vil  gelegen  sey.  So  dann  disea 
geachäft  allein  von  ainem  vertrag  vmb  Hochen  Köngsperg  mel- 
det« das  Inn  Herrn  Virichs  vnd  Hansen  Handlung  gegen  mir 
nie  gedacht  worden«. 


Den  edlen  strengen  Herren  Vrichen  von  Hasperg  Ritter 
der  vier  walstet  Houpdnan  vnd  Hansen  von  Schönow 

meynen  gutten  frOnden. 

Miu  friintlich  willig  dienst  alle  zit  zuvor,  lieber  Her  VIrich 
von  Habsperg  vnd  Hans  von  Schönow  nach  dem  vnd  Ir  beuelch 
haben  von  key  Mt  vnserm  allergnedigisten  Herren  mit  mir  zu 
handien  der  vogty  halber  Lausser  (Landsehre)  graff  Heinrichen 
von  tierstein  abzutretten,  nun  ist  nit  on.  Ich  hab  ein  verschri- 
bung, die  helt  sich  von  diser  zeit  an  vff  drithalb  Jar,   das  soll 


180  Urkunden  zur  Schweizergeschiclite 

mich  aber  nil  irren  die  key  Mt  rnser  allergnedigisler  Herr  sehe 
an  myn  vDdertenig  gehorsam  Dienst  Nämlich  des  ich  ander  f&r- 
sten  begeben,  da  mir  nemlich  Hertzog  albrecbt  von  peyem  löb- 
licher gedechtnis  sechs  hundert  Gulden  gelt  zugestellt  hatt,  da 
nam  mich  die  key  Mt  darvon  vnd  versah  mich  mit  einem  hO- 
ratty    damit  ich  der  key  Mt  vnnserm  allergnedigisten   Herren 
mit  aller  yndertenigkeit  gehorsaropt  vnd  gefolgt  hab,  alles  das 
ich  wüst  key.  Ml.  vnserm  allergnedigisten  Herren  mit  aller  vn- 
dertenigkeit  zu  gehorsamen,  vnd  yndertenclicb   zu  dienen,  vnd 
gehorsam  zu  sein,  erbüt  ich  mich  gegen  Ir  der  key  Ht  voserm 
allergn.  Herren  den  Bericht  geben.  Ich  vemem  wie  graff  hein- 
rich  von  Tierstein  der  key  Mt  etwas  herschaCFlen  nemlich  pfef- 
fingen  tierstein  vnd  klein  lützel  vnd  anders  zu  der  key.  Ml. 
Händen  steilen  welle,  vnd  so  er  dieselbigen  gegen  key  Mt  to- 
Sern  allergn.  Herren  volendt,  So  erbOt  ich  mich  gegen  key  Ht 
vnsern  allergn.  Herren  die  vogty  abzutreten  vnd   das  die  key. 
Mt.  mich  bedenk  vmb  myn  vndertenig  gehorsam  Dienst,  mit 
andern  gnaden  vnd  diensten  versehe,   vnd  Ist  daruff  mein  gar 
frGnÜich  pitt,  ir  wellend  der  key  Mt  der  warheit  berichten,  iih 
vch  vngezwiflet  zu  wissen  ist,  das  ich  der  key  Mt  an   got  wil 
trfiwlichem  gedient  hab,  wan  Ich  bin  In  aller  widerwertikeil 
von  key  Mt  In  die  vogty  lanser  gesezt  worden,   da  Basel  vnd 
MQIhusen  erst  switzer  worden  waren  vnd  gross  sorg  za  lanser 
bedorfiPt  hatt,  nachdem  es  gelegen   ist  zwischen  denen  bedeo 
stetten,  vnd  auch  in  flachem  veld,  vnd  nütz  wert  ist,   das  hab 
ich  müssen  mit  sollichen  costen  vnderhalten,  damit  ich  key  Mt 
Schloss  vnd  HerschafTt  bebalt,  das  hat  acht  Jar  vmb   mich  ge- 
wert, darumb  Ich  diserZeit  nit  dester  richer  bin.  Zum  andern 
so  bin  ich  in  Rechtuertigung  komen  vmb  key  Mt  oberkeiteOi 
so  ettlichs  vor  viertzig  vnd  zwentzig  Jaren  Irer  Mt  ettlicher  stock 
an  lanser  ist  verloren  worden,  bin  Ich  by  myner  eydspflicht  ge- 
mant  worden.  Ich  sy  schuldig  das  mit  Recht  zu  ersuchen,  das 
ist  gegen  fiirsten  stetten  vnd  bischoffen  gewesenes]  yq^  an  einem 


^)  jt  Da  ich  von  wegen  Ir.  key.  Mt.  Inn  vil  Rechtaertigong  komeo 
bin  als  gegen  meinen  Herrn  Bischoff  von  Basel ,  desgleichen  gegen  den 


des  XV.  und  XVl.  Jabrhanderts.  181 

end  zehen  Jar  gewert,  vnd  hab  mya  Ljb  vnd  gut  daran  gebenkl» 
aucb  hab  ich  bi  Hertxog  albrecbi  von  piyem  lobl.  gedechtnis 
dienstgeitangen  lebenlang  verzigen ,  vnd  der  key  Mt  nachgebengt, 
davon  noich  Ir  Ml  genommen  vnd  mich  mit  einem  htirott  ver- 
sehen hatty  vnd  darby  Ir  key  Mt.  in  Irer  Mt  Gnaden  weit  hal- 
len «  auch  sind  min  vordem  vnd  ieh  dem  löbl  FQrsten  von  Öster- 
reich vnsern  aliergn.  Ueren  allweg  nacbgevolgt,  vnd  das  das 
war  sy.  So  ist  mein  grossvatter  dem  gott  gnedig  sein  well  vff 
der  graffschaflt  lentzburg  gesessen,  vnd  sein  teil  da  gehept,  vnd 
darumb  das  er  den  lobl.  forsten  von  osterrich  angehangen ,  vnd 
sin  willen  gesetzt  hat,  haben  sie  Inn  gefangen,  vnd  Im  sin  teil 
genoroen  an  dem  sloss  vnd  graffschafft^S]  desglichen  ist  mein  Vat* 
1er  seligen  ouch  beschehen  dem  gott  gnedig  vnd  barmhertzig 
sein  well ,  dessglichen  sin  erbfall  an  mich  gefellen  myner  vor- 
dem von  Rünseck  (Rtissegg)  vnd  Grünenberg  her,  bat  mir  die 
eydgnossscbalTt  ouch  entzogen,  es  stund  aber  wol  daruff  bet 
ich  inen  wellen  anbangen ,  vnd  die  key  Mt  vnsern  aliergn.  Her- 
ren diensten  begeben,  vnd  zu  inen  wellen  halten,  mir  wer  ett- 
was  wider  worden,  damit  ich  Jetzunt  richer  wer,  weder  ich  bin, 
vnd  hab  ouch  Ir  key  Mt  in  Kriegsleuffen  mer  dann  an  ein  ort 
gedient,  doch  mich  zu  mynem  richtumb  nit  wenig  gestanden 
halt,  darauff  ist  myn  fruntlich  vlissig  pit  an  vch  bed  Ir  wellent 
der  Ro.  key  Mt  vnserm  aliergn.  Herren  myns  anligends  vnd 
der  schrillt  bericht  geben,  weil  ich  verbofTe  R.  key.  Mt.  werd 
mich  mit  andern  gnaden  bedenken,  vnd  so  das  mit  graff  hein- 
rich  von  tierstein  verent  wird,  wie  obstet,  wil  Ich  mit  aller 
vndertenikeit  der  key  Mt  gehorsam  sein  vnd  die  vogtey  abtre- 


Marggraoen,  Stetten  u.  Adel  — .  Ich  wollt  für  achttausend  golden  ne- 
men ,  das  ich  Ir  Mt.  zu  diser  Zeit  noch  erobert  hab.  ^ 

An  Statthalter  a.  s.  w.  im  obern  Elsass. 

")  Tschad!  berührt  den  v.  Wolhusen  nicht  bei  der  Vertheidigang 
von  Lenzbarg  aber  so  ist  wohl  in  den  »Rymen  eines  Ergower8<<  auf 
ihn  ZQ  bezieheo,  was  der  Dichter  von  Leozbarg  sagt:  lo  TrOw  was 
gantz  ir  Herz  was  rein. 


188     Urkunden  i.  Schweizergeftch.  des  XV.  u.  XVI.  Jabrh. 

ten»  das  mich  Ir  key  Mt  mit  andern  diensten  verseh,  dwil  ich 
doch  der  merer  teil  der  Zit  Ir  Mt  gedient  hab^i). 

Hans  Tracbsäss  von  WothuaeD. 


'^)  » Und  ist  mir  am  ailerschwersten  von  nächsten  der  Aidgnoss- 
schafft  mnss  hören,. das  man  ettlich  modit  finden,  die  irflrden  meinen 
Ich  hed  der  key.  Mt  vntrQirlich  gedient,  daramb  sy  mich  mit  dhalnan 
andern  gnaden  versehen  vnd  müssl  dannocht  vber  mein  Verschreihaog 
abtreten. "    An  die  Obigen. 


DENKWÜRDIGKEITEN. 


Einige 
noch  angedruckte  Briefe  von  Aegid.  Tsehudi. 

Nebst  einer  Einleitung. 
Milgetheilt 

▼OD 

KARL  VTEGELIN, 

StiftsarchiTar  in  St.  Gallen. 


Vorwort. 


Die  OrigioalieD  der  drei  hier  mitgetheülen  Briefe  Aegidiw  Tsckudi 
worden  anter  den  Archivalien  des  säkalarisirten  Klosters  Pfävers  aof- 
gefunden  und  scheinen  bis  jetzt  ziemlich  anbeachtet  geblieben  zn  sein. 
Da  indess  jeder  neae  Beitrag  znr  Kenntniss  des  grossen  Mannes  nor 
erwünscht  sein  kann,  so  mögen  auch  diese  Briefe  znr  Aufnahme  in 
diese  vaterländisch-historische  Zeitschrin  sich  fDglich  eignen.  Der  erste 
derselben  ist  an  den,  ans  der  Schweiz.  Reformaüonsgeschichte  wohl 
bekannten  Abt  Johann  Jakob  Russinger  von  Rapperschweil  gerichtet, 
welcher  von  1517  bis  1549  die  Prälatar  zn  Pßvers  bekleidete.  Früher 
Landvogt  zn  Sargans,  war  Tschad!^)  mit  diesem  Abt,  den  er  seinen 


^)  Er  verwaltete  die  Landvogtei  Sargans  von  1530*1532.  In  die- 
ser Zeit  wurde  nnserm  Tschodi  sein  ältester  Sohn  geboren ,  dem  daher 
die  Tanfnamen  des  vSterlichen  und  mütterlichen  Grossvaters  beigelegt 
wurden.  Tschudi  hat  diess  Familienereigniss  selbst  an  einem  Orte 
aufnotirt,  wie  folgt:  »Anno  1531  am  Mentag,  was  der  XXVII  tag 
nNouembris,  jm  Zeichen  desKreps  vnd  jngenden  löwen  zwüschend  der 
)>  sibenden  vnd  achtenden  stund  Nachmittag ,  zuo  Sangans  vif  dem  Schloss^ 
)>ward  mir  gebom  ein  sun,  als  der  Mon  daruor  am  24  tag  desselben 
»Monatz  XXVIII  minuten  nach  Mitlag  voll  was  worden.    Vnd  hiess 


186  Einige  Doch  uDgednickle 

VeUer  oeuul ,  ohne  dass  der  Gruod  dieser  VerwandlschafltobezeicboaDg 
zQ  ermiUeln  ist,  nichl  in  gulem  Vernehmen  gestanden.    Abt  Rassinger 
war  nämlich  zur  Reformation  übergetreten ,  hatte  Orden  und  Ratte  von 
sich  gethan  und  unter  den  Schatz  von  Z&rich  sich  begeben.    Nachdem 
aber    im   zweiten    Kappelerkrieg  die   katholische   Partei    das   Ueber- 
gewicht   erlangt  hatte,  gerieth   er  in  eine  bedenkliche  Lage.    Wegeo 
seines    Reformationseifer    and    wegen    anglimpflicher   Reden ,    deren 
er    sich    schqldig    gemacht    haben   aoUte,    lod    ihn    Tschndi,    ohne 
Rucksicht  auf  dessen   Vetterschaft,   vor  sich  nach  Sargans,  wo  dem 
Abte  Namens  der  V  Orte   eine  Trdstung  von   6000  fl.    zu  bezahleo 
auferlegt  ward.     Da  der   Abt    diese    nicht  sofort  leisten  konnte,  so 
traten    flUr   ihn    zwei    Rurger    der    Landschaft   mit   ihrem    Hab    ond 
Gut  als  Rürgen  ein,   dass  er,  der    Abt,  auf  Erfordern  binnen  acht 
Tagen  zam  Recht  sich  stellen  wolle.    Allein  Rassinger  enlzog  sich  den 
weitern  Folgen  durch  seine  Flucht  nach  Ghur.    In  einem  Schreiben  ao 
die  Gottshausleute  von  Pfävers  entschuldigte  er  diesen  Schritt  mit  dem 
Drang  der  Umstände  und  mit  den  vom  Landvogte  Tschudi,  Ober  des- 
sen Unfreundschaft  und  anfsätziges  Renehmen  er  sich  beschwert,  ihm 
bevorstehenden  harten  Prozeduren.  Dort  auf  sicherm  Territorium  woUle 
der  Abt  besserer  Zeit  erwarten,   ))Wie  wol  Ich  warlich  kein  Recht 
»furcht,  aber  allein  Gewalt ,    welchen  mir  der  Landvogt,  so   er  mag, 
»  zwrüst,  dass  Gott  dem  Almächtigen  geklagt  sie.    Sunet  so  er  nit  wir, 
y^oder  min  frund  wärt,  besorgte  Ich  nit  miner  Herren  der  5  Ortbeo, 
»  dan  Ich  hoflT  vnd  truwe ,  dass  Ich  nit  gehandle l  heig  als  ein  vnfrom- 
i>mer,  besunderals  ein  treQer  Diener  dess  Gotzhuss,  wiewol  Ich  mich 
»dem  Neuen  glauben  glichförmig  gemacht,  band  fromm  biderbe  tut  me 
D  thon.    Got  weiss!  den  Anfang  vnd  dass  End ,  denn  ich  bedenkh  noch 
),  gnad  bi  Minen  Herren  der  5  Orthen  zu  erlangen.    Sölti  ich  aber  blibeo 
))  sin  vnd  als  schwer  mit  mir  sölly  alsbald  durch  den  Henkher  gehandlet 
0  werden ,  achte  Ich ,  Ir  frommen  Gotsshusslüt  hetenss  (hättet  es)  mir  nit 
))  geraten ,   dan  Ich  wterd  kleine  kttrtzwil  hey  minem  Fründ  Landpofi 
»  Tschudi  funden  han.^^  Alsbald  jedoch  trat  Abt  Russinger  in  den  Schooss 
der  römischen  Kirche  und  in  den  geistlichen  Ordensstand  wieder  zaröck 
und  liess   sich  seine  Aussöhnung  mit  den  katholischen   Orten  eifrigst 
angelegen  sein^  worauf  er  in  sein  Kloster  wieder  eingesetzt  und  (153S) 
durch  den  päpstlichen  Legaten  Ennius,   sowie  durch  den  Weibbischof 
von  Ghur  »ab  Hasresi^^  absolvirt  wurde.    Auch  mit  Tschudi  flndeo  wir 
den   Abt    wieder    ausgesöhnt,   nachdem   die   regierenden    Stände  alle 

»der  Sun  Ludwig  Wernher^  ward  Gdlti  Junker  Raltissar  von  Bam- 
»schwag,  des  Keissers  Vogt  vff  Gootenberg  vnd  Sigpert  Kessler  voo 
»  Ragatz ,  Gotta  Margret  Zindlin  vnd  die  Saxerin ,  beid  zoo  Saogans*" 


'  Briefe  von  Aegidins  Tghudi.  i%l 

zwiflcheB  ihnen  yorgofalteDen  Mlssbeliebigkeiten  in  Worten  ond  Wer- 
ken gSnzlieh  aufgehoben  und  Ihrer  Ehre  gegenseitig  als  unnachtheilig 
erUfirC  hallen.  Das  gnte  Vernehmen  zwischen  Beiden  giebt  sieh  auch 
ans  dem  Briefe  kund ,  der  hier  von  Tschndi's  Hand  im  Druck  vorliegt. 
Es  beCriin  derselbe  zumeist  das  fran%Ö9Ucks  PenHonnvesen.  Abt  Rns- 
Singer  hatte  nämlich  seiner  Zeit,  aus  Antrieb  des  französischen  Bot- 
schafters in  der  Schweiz,  seinen  Einfluss  bei  denen  vonBttndten  dahin 
▼erwendet,  diesen  Freistaat  zur  Theilnahme  an  der  zwischen  Frankreich 
■nd  der  Eidgenossenschaft  im  Jahr  1521  errichteten  Bundesvereinignng  zu 
bewegen,  und  durch  diese  erspriessliche  Dienstleistung  seinem  Götts- 
hause ebenfaUs  den  Bezug  einer  gewissen  jährlichen  Pension  aus  Frank- 
reich ausgewirkt.  Als  aber  in  späteren  Jahren  die  Bezahlung  dieser 
Bnndesgelder  fQr  Pfävers  nicht  mehr  erfolgte ,  wendete  sich  der  Abt  in 
einem  Schreiben  vom  4.  Mai  1543  an  Gilg  Tschudi ,  seinen  >>tler,  und 
erbat  sich  seinen  Rath  und  Beistand  in  dieser  Sache.  Tschudi's  Zu- 
schrift vom  Donnerstag  vor  Pfingsten  gleichen  Jahres  enthält  nun  die 
Antwort  auf  dieses  Schreiben.  Was  Tschudi  in  seinem  Briefe,  um 
einen  ziemlich  handgreiflichen  Irrthum  des  Abtes  zu  berichtigen,  y^det 
reektenM  haib  %u  WaienstaH^  anschliesslich  meldet,  hat  Bezug  auf 
einen  damals  obgeschwebten  Rechtshandel  des  Gottshauses  wider  die 
von  Meienfeld  und  Malans ,  der  noch  im  gleichen  Jahre  durch  Schied- 
richter aus  den  Eidgenossen  und  aus  BQndten  zur  Entscheidung  kam. 
Unser  Gilg  Tschudi  war  einer  der  drei  Beistände,  die  Abt  und  Gon- 
vent  von  Pfävers  zur  Ffihrung  ihrer  Sache  auf  den  angesetzten  Rechtfr- 
tag  mit  sich  brachten.  Letzterer  wurde  zwar  nach  Wallenstad  ausge- 
schrieben, dann  aber  im  Einverständniss  der  Parteien  nach  Ragaz  ver- 
legt. Der  Entscheid  fiel  zu  Gunsten  von  Pfävers  aus.  Im  Jahr  1558 
ward  Tschudi,  ebenfalls  in  Angelegenheiten  der  Abtei  Pfävers,  im 
Auftrag  der  regierenden  Orte  des  Sarganserlandes,  als  Schirmherren 
des  Gottshauses,  an  den  zu  Davos  versammelten  Bundestag  der  drei 
BQnde  abgeordnet.  Es  handelte  sich  um  gewisse  Zehendrechte  des 
Klosters  zu  Fläsch  und  Meienfeld.  Diese  Sendung  war  von  erwQnscb- 
tem  Erfolg  begleitet.  Kurz  vorher  hatte  Gilg  Tschudi  sich  vom  Kloster 
Pfävers  durch  ein  Darleihen  von  fl.  1000  einen  jährlichen  Zins  von 
50  Rhein.  Goldgulden  erkauft.  Als  Unterpfand  hiefur  wurden  ihm  des 
Gottshauses  eigne  Güter  auf  dem  nächstgelegnen  St.  Margrethenberg, 
sammt  dem  Kirchensatz  und  Zehenden  zu  Eschen ,  jenseit  Rheins ,  ver- 
schrieben').   Hierauf  mag  Bezug  haben ,  was  Tschudi  in  seinem  zwei- 


2)  Schon  Ik-Qher  hatte  Tschudi  einen  alten  Gültbrief  von  SOG  fl. 
Hanptgut  an  sich  gebracht,  fttr  dessen  jährlichen  Zins  4ier  Kirchensatz 


188  Einige  Doch  ungedrackte 

teo  Briefe  an  den  Abt  FHdoUm  Tsekudi  za  Pflvera  von  gefalleoeo  Zin- 
sen meldet.    Dieser  Abt  Fridolin  war  sein  Grossneflte^   der  Enkel  sei- 
nes Altesten  Bruders  Fridolin  ond  Sohn  des  jangem  Marqoard  Tschadi. 
Gedachter  Abt  regierte  nor  von  1565  bis  1567.    Um  jene  Zeit  war  die 
klösterliche  Zucht  and  Haosordonng  zu  Pflivers  bedentend  im  Verfall. 
Es  mögen  daher  die  väterlichen  Ermahnungen  und  ZosprQche,  welche 
Tschadi  eben  diesem  Abte  Fridolin  im  Schreiben  vom  24.  Jänner  1565, 
sehr  kurze  Zeit  nach  dessen  Erhebong  zur  Prfilatar,  zu  geben  far  nö- 
thig  fand ,  ganz  den  Umst&nden  adäquat  gewesen  sein.    Nach  dem  Hio- 
tritt  dieses  Abtes  wendete  sich  der  Conventherr  Johann  Heinrich  Tschodi 
schrifUich  an  unsern  Gilg  Tschad],  mit  der  Bitte,   er  möchte  sich  die 
Glieder  des  Gottshaoses  aach  fortan  so  treolich,  wie  bisher,  anbefoh- 
len sein  lassen ,  y^ju  auch  vnser  Vaier  vnd  Schirmkerr  sim  %  and  sich 
bei  den  Eidgenossen  dahin  verwenden ,  dass  sie  sich  » noch  einmol  m 
)i  vil  demQtig  vnd  gnedig  lassend  finden ,  vnd  also  noch  ein  Farl  mit 
I»  vnss  versochend ,  vnd  noch  ein  Herren  anss  vnss  nemmend ,  welebein 
»sy  die  sach  noch  dissmal  vertruwend,  verhoff,  sie  werdend  noch  da- 
i^mit  von  vnss  benOgt,  dieweil  sy  doch,  wenn  sie  nit  an  vnserErwdl- 
,ilung  mögen  kon,  selbst  gwalt  Hand,  vnder  vns  einen  Abt  zo  ziebeo, 
I»  welcher  vns  allen  gefallen  wird."  —  Bei  seiner  vielfachen  Verbiodoojr 
mit  Pfävers  hatte  Gilg  Tschodi  auch  mit  den  urkundlichen  Schätzen  die- 
ses Stiftes  fleissige  Bekanntschaft   gemacht.    Noch   existirt   von  seiner 
Hand  eine  getreue  vollständige  Abschrift  des  wichtigen   Liber  Viveo- 
tium  von  Pfövers,  dessgleichen  manche  eigenhändige  Kopien  der  lie- 
deotsamsten  Urkunden  dieses  Klosters.    Auch  sein  Werk  vom  Fegfner, 
dessen  Existenz  mitunter  sogar  in  Zweifel  gezogen  wurde,  befiodel 
sich  unter  den  Handschriften   von  Pfävers^).    Dieses  ziemlich  volomi- 


und  Zehend  zu  Eschen  haftbar  gemacht  waren.    FQr  diese  allere  GQH 
ward  ihm  nun  ein  anderes  Unterpfand  verzeigt. 

^)  Dieses  apologetisch-polemische  Werk ,  das  uns  in  Tschudi*s  kirch- 
liche Denkungsart  und  theologische  Bildung  einen  Blick  gewährt,  han- 
delt zwar  allerdings  am  ausftihrlichslen  vom  Fegfeuer,  bespricht  aber 
auch  andere  unterscheidende  Hauptpunkte  des  katholischen  Religioos- 
systems.  Tschudi  ergeht  sich  bisweilen  in  Schilderungen  und  Expee- 
torationen,  die  dem  Leben  und  der  Wirklichkeit  entnommen  sind,  wo- 
bei er  in  der  Praxis  seiner  eignen  Kirche  Manches  mit  grossem 
Freimuthe  rügt  und  tadelt ,  doch  nichts  destoweniger  an  ihrem  iehr- 
begriff  und  Disciplin  entschieden  festhält  und  gegen  die  Evangelischen, 
die  er  »die  Widerpart^  oder  auch  »die  Seelischen^  nennt,  eine  ofl 
herbe,  mitunter  einseitige  Polenük  richtet. 


Briefe  von  Aegidius  Tseliadi.  189 

nfee  MannAcripl  (804  Folioseileo)  schenkle  Im  Jahr  1040  Frao  Aana 
Maria  Tschadi  voo  und  zo  Glams  ihrem  Sohne  Joh.  Gabriel  Dolder 
von  Glams»  von  welchem  es  im  Jahr  1642  dem  Abte  Beda  Fink  zu 
Pfllvers  überlassen  worde. 


1. 

Addr.     Dem  Hochwfirdi^en  Fflrsten  und  Herrn  Hern 
Johann  Jacob  ^)  Abte  des  Gotzhus  pf^vers,  Minem 

Gnädigen  Herren. 

Uochwirdiger  Fürst  Gnediger  Herr  und  Vetter,  Uff  Ue.  Gna- 
den schriben  an  mich  bi  Hercules  minem  son ,  ouch  bi  dem  De« 
cban  getban ,  Darion  Ue.  G.  begert  Uecli  ze  raaten ,  Wüsste  ich 
warlicb  kein  andern  Raat,  dann  die  artickel  so  am  dienstlich- 
sten sind  usa  der  Copy  an  die  Herren,  so  Ich  üch  hinuf  gschickt 
haby  ouch  uss  den  Missiven  so  Uech  die  Herren  zugeschickt  band, 
uss  ze  zQcben,  und  dann  sölchs  Herrn  Morelet  zuozeschriben. 
Dann  Borigo  ist  hinweg.  Item  den  fßnf  orten  ouch  alle  hand- 
luDg  zuzeschryben  gfalt  mir  vast  wol.  Die  von  Zürich  beladent 
sieb  der  sach  nit.  So  sind  min  Herren  von  Glarus  jetzt  uss  der 
Vereinung  gangen,  das  si  sich  dismals  noch  ouch  nit  beladen 
wurdint.  Und  aber  so  Ir  der  fBnf  orten  hilff  anrüffend,  dörftind 
Ir  Im  schriben  ernstlich  fürhalteo,  Das  sölchs  üwerm  gotzhus 
zugehorti  und  ze  nutz  kämi  und  nit  üwer  sonderbarn  person, 
damit  die  puren  in  Ländern  nit  schreyind :  was  darf  der  Mönch 
pension ,  Wie  man  dann  höffly  findt.  Ir  könnend  ouch  wol  Inen 
fürhalten  den  apt  und  gotzhus  Sant  Gallen,  den  sine  Schirmher- 
ren von  orten  bi  der  pension  geschirmpt  das  si  Imm  one  Intrag 
geben  werd ;  Da  doch  Ir  und  üwer  Gotzhus-  vil  notdurftiger 
dann  das  Gotzhus  Sant  Gallen ,  Und  ze  bschluss  si  ernstlich  bitten. 
Das  si  als  trüwe  Schirmherren  üwers  gotzhus  nutz  harinn  be- 
dencken  wellind,  und  üch  gegem  Kunig  beholffen  sin  gütlich 
oder  rechtlich,  damit  ücb  das  üwer  werd  und   dardurch  üwer 


Johaon  Jacob  Rassioger,  Abt  zu  Pßivers. 


190  Einige  noch  ungedrackte 

gotihiis  gevffnet  und  erbessert  möge  werden.    Ich  schick  De.  G. 
die  Missiven  wider»   Ist  mer  fatzwerch^  darinn  vergriffen   dann 
ernst.    Man  hat    des  untrQwen  mit  Uech  gespilt.    Horelet  ist 
ein  Edelman.   Man  schribt  Im  Dem  Edlen  Hochgeachten  Herrn 
Hern  Morelet  Kti.  Mt.  Franckricb  sandbot  In   der  Eidgooschaft 
zu  Solotorn,   Minem  erenden   Herren  etc.  —  Der  Kassen  halb 
werdent  Uech  nit  necher  dann  umb  vii  angster  per  lib.,  bringt 
ein  Krinnen  ze  Kur  mit  der  fuer  grad  yiii  Kurer  d.  sind  hftpsch 
Käs.    Hau  findt  hie  kein  feil  mer.    Deshalb  obs  Ue.  G.  wil,  so 
entbütend  von  stund  an  herab ,  dann  er  wirts  jetz  uff  den  Kurer 
marckt  zefüren  hingeben   ze  kouffen  wer   da   kumpt.    Des  K5- 
nigs  Staats  halb,  ob  Ir  In  der  pönter  oder  Glarner  staaC  verschn- 
ben   sigind  gsin,   Hab  Ich  Ue.  G.  vorgsagt,  das  weder  p€nter 
noch  Glarner  kein  bsondern  staat  band,  aber  wo!  besonder R0- 
del  uff  genampte  summen  jetweders  lands  und  jetlichs  orts.  Da 
muss  alweg  der  ussteiler  des  Rodels  för  die  gantz  summ  quit- 
tieren.   Das  selb  aber  gat  den  Staat  niit   an.    Dann  im  staat 
muss  Jetlicber  f&r  sich  selbs  quittieren  und  ze  empfachen  ve^ 
schaffen.    Es  sitzt  nieman  in  unserem  land ,  der  Im  staat  ver- 
schriben  stand,  dann  allein  Ich.    Die  andern  stond  all  Im  R<h 
del.    Wo  aber  Ue.  G.  Im  staat  sig  gstanden  mag  ich  nit  wfissea. 
Ich  acht  aber  bi  den  Zweien  namen  Her  Lucius  Iter^]  und  Her 
Hans  Ulrich  Saxer^),   dann  die  selben  beid  ouch  Im  staat  sind 
gstanden  und  nit  in  Rödlen.    Dann  die  Rödel  hörend  aliein  uff 
die  ort  und   pündt  und  lasst  man  keinen  uss  den  Vorländern 
darinn   stellen.    Es  stat  In   des  kunigs  Staat   die  ort ,   die  vor- 
lender,    die   wallisser,  und  die   pünter,.  so  darinn  band,  all 
In  einem  buch.    Wirt  üwer  namen  Im  alten  Staat  alweg  als  Ich 
acht  bi  den  püntischen  namen,  so  ouch   darinn  sind  fanden, 
dann   Ir   ouch  anfangs  mit  der  püntischen   Vereinung  darino 
komen  sind.    Man  schribt  aber  alle  Jar  ein   nüwen  Staat  umb 
der  absterbenden  willen  In  der  eidgnoschaft   den  schickt  dann 
der  Herr  so  in  der  eidgnoschaft  ligt  in  Franckricb;  den  unter- 

^)  Dies  war  der  damalige  Bischof  von  Char. 

^)  Der  bekannte  Freiherr  Hans  Ulrich  von  Hobensax. 


Briefe  ton  Aegidius  Tscbudi.  19t 

zeichnet  der  kfing  am  end.  Und  ob  Ir  In  den  nöwen  Staaten 
nit  funden  wurdint,  So  hat  üch  Borigo  oder  Meigret  ouch  vi- 
licbt  In  todten  ZaI  thon,  so  bezügend  (beruft)  üch  ofT  die  stäat  des 
23.  24.  25.  Jars  etc.  Dar  Inn  Ir  heiter  stond  und  erklagend 
üch  des  unbillicben  unverdienten  Durcbtuns.  ^  Des  rechtens 
halb  zu  Walenstatty  nimpt  mich  wunder,  das  Ir  den  artickei 
also  blindtlich  verston  woltend,  Als  ob  die  eidgnossen  und 
püttter  zu  Walenstatt  rechtsprecher  nemroen  soltind  In  der  Statt. 
Weder  pündt  noch  eidgnossen  wurdint  Irn  gwalt  also  von  band 
geben.  Der  orten  pund  gegen  einandern  wisst  ouch  Im  artickei 
glichermass  wie  dieser  pund,  umb  stöss,  Doch  das  man  das 
recht  zu  Einsidlen  sol  nemen.  Und  aber  man  nimpt  kein  Ein* 
sidler  zu  der  sacb.  Darumb  lassend  es  pliben  oder  überkomend 
sunst  gütlich  zu  Verhütung  des  Costens.  Dann  die  ort  wurdints 
fibel  vergut  ban  wo  Ir  üch  sölchs  merken  liessind.  —  Uewer 
gnaden  erbieten  ob  üch  üwer  pension  verlangte,  mich  ze  beden* 
ken7)  dank  Ich  zum  höchsten.  Weite  Gott  das  es  üch  nun 
wurdi,  als  ouch  billicb  weri.  Dür£Flind  mir  nit  ein  haller  da- 
von ze  geben.  Dann  Ir  mir  sunst  vil  guts  gethon,  mer  dann 
Ich  verdienen  könn.  Bitt  Ir  wellind  mich  alzit  wie  bissbar  be- 
volchen  Haben.  Ich  wil  etwa  dis  Summers  wils  Gott  hinuf 
komen.  Hiemit  Gott  alzit  bevolchen. 
Dat.  Glarus  Donstags  vor  pfingsten  Anno  x.  XLIII. 

Ue.  F.  G.  Williger  diener  und  vetter 
Gifg  tschudy  von  Glarus. 
Die  Jarrechnung  facht  an  uff  den  ersten  Sontag  Brachmo- 
nats.  Wil  ob  es  Ue.  Gn.  gfalt  etlich  tag  darvor  hinuf  komen, 
vom  handel  ze  reden,  ob  man  eine  ernstliche  gscbrifll  hinab- 
schickte. Doch  wil  Ich  nechste  Wuchen  gen  Einsidlen  und  mit 
Amman  am  Berg,  ob  Ich  Inn  fund,  davon  ratschlagen.  Ich  wil 
In  ee  bi  eignem  hotten  von  Schwitz  bschicken  zu  mir  gen  Ein- 
sidlen. 


^)  »Wenn  ihr  Euere  Pension  erlangen  werdet,  mich  zu  bedenken 
(beschenken)^. 


192  Einige  noch  ungedruckle 

2. 

Addr.     Dem  Hochwirdigen  and  Geistlichen  Herren,  Bern 
Fridolino^   Abbte   des    Gotzhus  pfeyers,  Uineni  gnädigen 

Herrn  und  Vettern. 

Hochwirdiger  geistlicher  Her  Vetler.  Min  willig  diensl  «!• 
Izit  bereit  zuvor.  Als  wir  nächermalen  von  pföTers  rmniUmm^ 
und  hinab  gen  Ragalz  komen»  Ist  angezeigt  worden,  das 
aafordrong  des  von  MarmeU ,  Qwer  Gnad  Ime  das  ross  nit 
len  lassen  y  und  antwurt  gSben,  es  könne  noch  fiber  ein 
wol  etc.  Welchs  der  Siben  orten  Botten,  als  si  das  v 
triffenlieh  ungern  an  Oe.  G.  gehept,  und  vemieint  das  ross  m 
sin  hingeben  (zu  veräussem),  dann  Im  Stall  am  coslen  h6w 
faters  zehalten.  Zu  dem  das  dem  Ross  Hecht  etwas  het 
fallen  y  das  es  ze  unnutz  abgangen.  So  hette  man 
dem  von  Marmels  ein  anders  mössen  geben.  Da  aber  uch  Im- 
ter  angedingt  worden,  was  am  costen  und  oo  nutz  sig,  soll 
man  uss  dem  kloster  tun,  und  erspam  was  mQglich.  Wie  ici 
nun  den  Unwillen  gehört,  hab  icb  dem  von  MarmeU  geheisscn 
das  ross  antwurten.  Deshalb  welle  Ue.  G.  so  man  mit  uch  rede 
besinntliche  und  nit  strfittige  antwurten  geben,  den  nutz  des 
Gotzhus  fördern,  und  den  schaden  abwenden.  —  Demnach  als 
vetter  vogt  Jouch  uch  ein  Snmm  gells  schicken  wirt,  were  min 
beger,  das  üe.  G.  mit  Kat  Hern  Landtvogis,  (od  den  Ir  nfilzil 
wichtigs  handien  söllind)  von  stund  an  die  unnutzen  diener  ni 
abrechnung  ahhezalt,  und  dahin  gericht;  desglich  alle  nötige 
Lidlöner,  demnach  die  notigisten  schulden,  uff  die  man  scha- 
den triben  möcht,  damit  man  kosten  iurkomme.  Wann  L'e.  G. 
mit  Hern  Landtvogt  fiber  die  sach  sitzend,  und  das  nodgist 
fiberschlachend ,  werdend  Ir  wol  befinden  wo  man  am  eivten 
löschen  dÖrlR. 

So  wirt  man  oueh  müssen  bedencken,  woruf  man  veOer 
vogt  Joucheo  versichern  well,  diewil  merteil  alles  versetzt. 
Ob  man   vilicht   etliche   geringe    Versatzungen   ledigen   möcht. 


•)  Abt  FridoUa  Tschudi. 


Briefe  von  Aegidius  Tschudi.  198 

damit  man  Inne  versichern  köndt.  Gnediger  Herr,  Es  ist  min 
vätterliche  bitt  Ir  wellind  üch  erberlich  und  zQehtigklich  halten, 
nit  mit  lachen,  unnützen  reden,  Hochtragnen  gebärden  und 
stoltzen  Worten  fleh  erzeigen ,  und  mengklichem  rieh  und  armen 
firQntlichen  bescheid  geben,  vor  zorn  und  trunckenheit  hüten, 
und  gravitatem  dignam  Abbatis  officii  bewysen.  So  wirt  fiwer 
achlbarkeit  bi  frömbden  und  heimschen  lochten,  und  ich  alter 
man  und  alle  die  fiwern  erfröwt.  Hochtragenheit  stat  Abel  an 
einem  prelaten»  Desglich  ze  gmein  nnderm  pöfel  sich  mischen 
mit  liechtfertigem  geschwätz,  macht  ein  prelaten  unachtbar  und 
verächtlich,  das  man  nützit  uff  eim  halt.  Beschämend  fich  nit 
je  ze  predigen,  dann  es  ist  ein  fümäm  stuck  des  Gotzdiensts 
und  uert  ein  prelaten.  Si  werinds  all  schuldig  zu  tun,  wann 
81  Ir  pfficht  betrachten  weltind.  Min  Her  von  Einsideln  tuts 
ofit,  wirt  euch  darumb  gelobt. 

Min  Her  Vetter,  Hand  Gott  und  sin  Liebe  muter  und  user- 
weiten vor  ougen.  So  wirt  sich  all  üwer  ding  glücken.  Tund 
üwem  Conventherren  das  best.  So  sind  si  ouch  desto  geneig- 
ter zn  aller  gehorsame. 

Min  husfrowund  kind,  ouch  Marti,  tund  üch  vast  grttssen. 
Der  almechtig  Gott  und  sin  Liebe  muter  wellind  üch  Ir  hilff 
und  gnad  bewisen^  das  Ir  mögind  reparaloret  renovator  üwers 
Gotzhus  sin.  Das  wirt  Ue.  G.  ein  ewigen  guten  nachnamen  ge- 
boren, und  unserm  blutstammen  ein  grosser  rum  und  eer  sin. 
Das  well  üch  Gott  sampt  Langwiriger  frist  verlychen. 

Dat.  Raperschwil.  3k.  Jänners  1565. 

Ue.  G.  williger  vetter 
Gilg  Schudy  von  Glarus. 


3. 

Dieselbe  Adresse. 

Hochwirdiger  Gnediger  Herr  Vetter.  Min  willig  dienst  und 
früntlich  grus  zevor  bereit.  Als  mir  Ue.  G.  schribt  mines  ge- 
falnen  zins  halb  noch  etwas  zits  gedult  zehaben,   wil  ich  gern 

Hut.  AMhiv  VI.  f  3 


1%  Briefe  voo  Aegidius  Tschudi. 

noch  b»  ze  asgändem  Meyen  warten,  mitler  zit  gefallend  die 
X  Kronen  uff  Georgy  ouch,  hezalt  dann  Ue.  G.  eins  mit  den 
andern.  Mich  fröwt  das  Ir  zehanden  n^mmend  abzelösea.  Bilt 
Ir  wellind  nit  sparn  Smpsig  huszehalten,  damit  üwre  missgön- 
ner  üch  nit  stumpfiem  nnd  mit  warheit  usrichten  könnind ,  uad 
Qwer  und  min  eer  (als  öwres  f&rdrera)  damit  bi  lob  und  ruon 
beston  mOg,  so  bedurt  mich  mins  zinswartens  ouch  destmioderi 
wiewol  ich  des  bedörflRe.  Dero  von  Schwitz  sind  vierzechea  bi 
mir  In  minem  hus  übemacht  gsin,  Hab  kein  klaff  von  loen  ge- 
gehört. Tond  minem  Schwager  Landtvogt  Das  best,  der  wirt 
es  umb  Och  wol  beschulden  können,  gegen  den  Eidtgooisei 
und  ouch  sunst.  Der  pratiek  halb  so  gehrocht  wirf  etc.  hab 
ich  die  Copyen  Hern  Landtaman  Schomo  zugeschickt.  Die 
rechnung  so  Ir  Hern  Vogt  Tröschen  an  sin  wol  yemügen  gebeo, 
fröwt  mich  gar  wol.  Bitt,  Ir  wellind  mit  huzhaltung,  den  Gob- 
dienst  ze  fifnen ,  und  mit  züchtigem  wandel  und  mit  andern  ge- 
bfirlicheiten  wie  einem  achtbaren  prelaten  zustat  fich  bewyseB; 
So  zwifelt  mir  nit  (wann  vogt  Trösch  und  min  Schwager  jetzi- 
ger vogt  nff  die  Jarrechnung  das  best  tOgind)»  man  werd  fich 
der  rechnung  erlassen.  Was  ich  üch  dann  guts  bewysen  kao, 
wil  ich  nit  sparn.  Min  Husfrow  tut  Ue.  G.  vast  grossen.  U 
bin  vilnacb  ein  Jar  zu  Raperswil  und  hie  In  grossem  trübsal 
gsin  der  pestilentz  halb ,  die  mir  an  beiden  orten  nie  vom  Hm 
komen.  In  Schindlers  mins  nachpuren  hus  sind  VI  gestorben* 
Gott  tröst  aller  Seelen.  Jetz  ist  von  Gottes  gnaden  meBii 
kranck  Im  dorff.  Gott  und  sine  Liebi  muter  wellind  Ue.  G.  In 
Langwiriger  frist  bewam. 
Dat.  uff  Reminiscere  1566. 

üe.  G.  w.  V. 
Gilg  Schudy  von  Glarus. 


n. 


STS^E 


DANS  LES  RAPPORTS  DES  AMBASSADEURS  DE 

FRANCE  AVEC  LEÜR  COUR. 

SlECIiE  DE  liOUlS  ILWW. 

AHBASSADE   DE   JEAN   DE   LA    BABDE. 

1648 -i65i. 

PAR 

L  VULLIEHIN. 


( ContinuatioD. ) 

(Pag.  160-163.) 

Monsieur. 
Les  choses  soni  tellement  aigriez  icy,  que  si  on  ne  se  resoait 
ä  faire  toucher  une  pension  aux  Suisses»  Je  prsBvoy  qu'ils  re* 
DUDceront  ä  ralliance  Justement  ä  la  veille  du  Renouvellement 
qui  s'en  devroit  faire.  Je  tous  assure  Monsieur  que  les  Cinq 
antiens  Cantons  sont  daus  cette  dispotioB,  et  quil  n'y  a  pas 
moyen  de  les  empecber  de  se  porter  ä  une  teile  resolution 
qu'en  leur  faisant  toucher  une  pension.  Les  quatre  Cantons 
d'Ury,  Schuits»  Undervald  et  Zug  n'ont  rien  receu  depuis  1641 
que  ceque  je  leur  fis  toucher  Tannöe  pass^e,  savoir  une  pen- 
sion  de  paix  et  d'alliance ,  dont  je  les  Gs  contenter  comme  les 


196  L'histoire  Saisse  61adi6e  dang  les  rapports 

autres»  exceptö  Soleure  qui  eut  uoe  penaion  entidre,  el  Glaris 
qui  a  eu  quelque  chose  de  plns  qae  la  pension  de  paix  et 
d*Alliance.  Les  Suisses  n'avoient  jamais  souffert  cela  depois 
qii'ils  ont  alliance  avec  la  France,  mais  out  tonajours  Tonin 
recevoir  la  pension  entiöre »  aussy  me  fallut  il  donner  k  plusieors 
particuliers  s6cr6tement  affin  de  faire  contenter  ces  Gantoos  li 
de  la  pension  de  paix  et  d'alliance  seulement.  U  m'a  falla  en- 
core  prattiquer  la  mesme  chose  dans  la  derniöre  Di6te  poor 
ieur  faire  attendre  avec  patience  ceque  je  lear  ay  promis. 

H  est  donc  certain  que  ces  qaatre  Gantons  Ik,  Ury,  Schoits, 
Underwaid  et  Zag  se  porteront  k  tonte  extremit^  si  od  ne  leor 
donne  rien  cette  ann^e»  chose  quil  faut  ^viter  en  toutes  fa^MiSy 
parceque  Ieur  exemple  sera  facilement  suivy  par  Laceme  et 
Fribourg»  et  par  les  Catholicques  d'Appenzell,  et  les  aatres 
Cantons  ponrroient  bien  mesme  estre  attirez  k  semblabie  reso- 
lution,  tonts  estants  trös  mal  satisfaicts. 

Vöritablement  je  ne  comprens  pas  comment  on  peut  con- 
cevoir  par  de  Ik  que  Ton  puisse  porter  ces  gens  cy  au  renou- 
vellement  de  rAlliance  (duquel  il  faut  traiter  tout  de  hon  dans 
neuf  mois) ,  encore  ne  les  paiant  ny  des  Interests  de  i'argent 
qu'ils  ont  actuellement  presto  k  nos  Roys,  ny  de  leurs  Con- 
tracts  pour  Service  rendus ,  choses  qui  sont  effectivement  el  le- 
gitimement  devesy  n'y  mesme  des  pensions  courantes. 

C'est  une  chose  estrange  que  iors  quil  n'y  avoit  presqne 
rien  k  faire  en  Suisse  on  y  envoyoit  de  grands  fonds/et  maia- 
tenant  que  Ton  est  sur  le  poinct  d'y  traiter  de  la  plus  grande 
affaire  qui  soit  k  negotier  en  cette  Ambassade  on  n'y  envoye 
presque  rien  ensorte  que  me  voil&  sur  la  fin  de  ialdeux*  ann^e 
de  mon  employ ,  sans  pouvoir  donner  aux  Cantons  ce  que  touls 
les  autres  Ambassadeurs  Ieur  ont  donn6  dez  la  premiöre  et 
mesme  pendant  les  deux  autres  annöes  suivantes :  Je  m'estonne 
quils  ne  me  lapident. 

Aussy  sont  ils  sur  le  poinct  de  perdre  patience ,  et  j'ay  avis 
qu'ils  me  veulent  persecuter  touchant  les  reponses  que  je  Ieur 
fis  derniörement  Iors  de  la  Diöte  sur  les  articles  de  Ieur  m^ 
moire ,  ne  m'aiants  Iors  donnö  que  trois  mois  de  temps  pour  en 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  lenr  Cour.  197 

avoir  de  plus  favorables :  S'ils  me  pressent  sur  ce  suiect  ce  sera 
Sans  doute  pour  avoir  occasion  sur  mon  röfus  de  yous  euToyer 
des  D^putöz,  comme  je  yous  ay  desia  escrit  Monsieur  que  Ton 
a  secreUement  projectö  ä  Beme. 

J*ay  avis  des  Grisons  que  Gasate  a  persuadö  aux  Gatholi- 
ques  de  souffrir  patiemment  l'expulsion  qui  a  estö  faite  des  Ga- 
pucins  de  Bivio  ou  Lastalla,  comme  aussy  celle  que  les  Pro- 
testants  ont  r^solu  de  faire  en  quatre  autres  iieux,  des  Capu- 
cins  Missionaires  qui  y  sont,  au  lieu  de  se  prövaloir  de  la  bonne 
Intelligence  qu'ii  a  avec  les  Protestants  pour  les  porter  a  ne 
rien  jnnouer  en  une  cbose  qui  regarde  la  conservation  de  la 
Religion  dans  les  Grisons*  Je  fais  sonner  bien  hault  panny  les 
Gantons  Gatholicques  cette  conduite  d'un  Ministre  du  Roy  d'Es- 
pagne  qui  fait  taut  le  Zelö  pour  la  Religion. 

On  m'a  mandö  de  ces  quartiers  la  quil  n'estoit-  passö  que 
quatre  Gents  bommes  d'AUemagne  par  la  Vaiteline  pour  le  Ifi- 
ianois,  et  quil  en  passoit  peu  par  les  Grisons. 

Les  Gantons  de  Beme  et  de  Fribourg  ont  des  Döputöz  k 
Morat  pour  terminer  quelques  difförents  ä  cause  de  leurs  Con- 
fins,  Ils  s'estoient  avant  cela  escrit  les  uns  aux  autres  assez 
ferme* 

II  vous  plaira  Monsieur  vous  souvenir  de  ce  que  je  vous 
escriyis  par  le  dernier  ordinaire  touchant  Taffaire  du  sei.  Sur 
ce  je  prie  Dieu  qu'ii  vous  conserve  en  sant6  et  que  les  Baues  que 
vous  prenez  pour  la  confirmer  vous  soient  utiles,  demeurant 
tousiours 

Monsieur 

Votre  trös^bumble  et  trös-oböissant  serviteur 
A  Soleure  ce  10  Septembre  1M9.  de  la  Barde. 

(receu  le  21.) 


ILILILVIII.    (Pag.  i«-168.) 

MONSISUB. 

Toute  la  Suisse  vous  a  une  grande  Obligation  de   la  peine 
que  vous  avez  prise  de  parier  au  Gonseil  de  Direction  pour 


r 


196  L'histoire  Snisse  ötadiöe  dans  les  rapports 

nous  faire  envoyer  le  foods  nöceasaire  en  cea  qvartiera  cy »  Mais 
je  Yous  pais  assurer  avec  Yöritö  qu'en  cela  youa  arez  aoastenii 
les  affaires  du  Roy  en  ce  pais  qui  y  prennent  nne  maaTaise 
pente  si  ce  que  Ton  nous  a  promis  n'esi  eSectuö. 

II  ne  soffit  pas  d'avoir  les  seconds  Ginquante  mil  livres 
comme  Ton  vous  a  promis,  mais  nous  avons  affaire  des  Ceot 
mil  livres  en  mesme  temps,  cest-A-dire  pour  la  St.  Maitiii  ä 
cause  de  ce  que  j'ay  promis  aus  Gantons  qui  ne  se  peut  mesme 
effectuer  qu'en  parüe  avec  cette  somme,  je  gaigneray  qnelque 
temps  avec  aucuns  des  Gantons  en  ieur  donnant  une  partie  et 
assurance  pour  le  reste.  Hes  pracedentes  tous  auront  assei 
fait  coigDoitre  Monsieur  qu'une  somme  de  Trois  Gents  mil  ÜTres 
nous  seroit  bien  n^cessaire,  mais  puisque  Testat  des  finances 
est  tel  que  nous  ne  pouTions  avoir  cette  somme  il  faudra  se 
servir  de  celle  qui  a  est6  resolue  le  plus  utilement  que  nons 
pourrons.  On  me  mande  de  Paris  que  les  Gapp."^  veulent  en- 
voyer un  Gourrier  icy,  et  Implorer  l'assistance  de  leurs  Snp^ 
rieurs  pour  leurs  payements :  Avec  cela  il  court  nn  bruict  aourd 
de  röformation ,  ce  qui  met  les  esprits  en  tr^s  mauvaise  homeur. 
Neantmoins  si  eile  se  fait  en  payant  les  Gapp."**  il  y  aura  meins 
de  mal,  mais  si  on  les  envoye  sans  payements  et  avec  des  Gon- 
tracts  seulement,  ce  sera  chose  capable  de  tout  gaster  en 
ce  pais. 

On  m*assure  tousjours  que  la  Diöte  g^n^rale  se  tiendra  k 
la  St.  Martin ,  et  il  faut  que  J'y  desgage  les  promesses  qae  J'j 
ay  faites.  Gomme  je  suis  en  cet  endroict  de  la  präsente  je 
re^ois  confirmation  de  ce  dont  je  vous  ay  cydevant  Inform^ 
Monsieur.  Savoir  est  que  les  Gantons  d'Ury  et  Scbuits  princi- 
palement  s'öscbauffent  merveilleusement  sur  la  renunciation  k 
l'AUiance  de  France,  au  cas  que  je  ne  Ieur  acquite  en  cette 
Diöte  prochaine  la  promesse  que  je  Ieur  ay  faite  en  la  demiöre, 
et  que  les  autres  Gantons  Gatholicques  se  portent  au  moins  k 
limiter  le  Service  des  Suisses  qui  soot  ä  la  Solde  du  Roy;  Sur- 
quoy  il  doivent  tenir  une  Diöte  ä  Luceme  avant  la  Diöte  g6n6- 
rale.  Les  Gr6atures  trös  affidöes  de  TEspagne  dans  les  Gan- 
tons d'Ury  et  Scbuits  les  ont  premiörement  excitez  ä  la  renun- 


des  Ambaasadeun  de  France  avec  leor  Goor.  190 

ciation  de  l'alliance  de  France ,  en  cas  que  je  ne  fisse  point 
aoquiter  mes  promesaes  touchant  leg  pensiorns,  leur  donnant 
eeperance  que  Caaate  lenr  feroit  toncher  celles  d'Espagne  mais 
ä  pr^ent  qu'ils  se  deffient  que  Caaate  puhse  tenir  sa  parole, 
Uz  excitenl  ces  deux  Gantons  4  renancer  aux  Aliiances  de  France 
et  d'£spagne  en  cas  que  d'un  cost6  n'y  d'antre  ils  ne  toucheni 
rien.  Le  plus  grand  avantage  des  Espagnols  en  Suiase  n'est 
pas  d'estre  ailiez  des  Cantons,  parce  qu'ils  se  serveni  fort  peu 
de  leurs  gens  de  guerre  pour  aroir  seulement  quelques  Cröa- 
tures  parmy  eux  qui  nous  traversent:  Hz  se  serveat  encore 
fliouis  des  passages  des  Suisses  depuis  que  par  ie  Traitö  de  1639 
ils  ont  ceux  des  Grisons  et  de  la  Vaiteline  ä  leur  devotion. 
Depuis  ce  temps  la  ils  n'ont  point  donn^  d'argent  aux  Cantons 
leurs  ailiez,  n'y  tenu  de  Ministre  parmy  eux,  comme  ils  faisoient 
auparavanty  aiants  fait  passer  Gasate  de  Lucerne,  oik  il  faisoit 
aon  söjour,  ä  Goire  dans  les  Grisons«  d'oü  ii  vint  demier^ment 
ä  la  Diöte  de  Bade.  Ils  se  contentent  d'entretenir  quelques 
personnes  de  Gredit  dans  chacun  Ganton  auxquels  ilz  donnent 
de  grandes  pensions  et  gratiffications.  Aincy  le  seui  but  des 
Espagnols  dans  la  Suisse  est  d'y  ruiner  nostre  AUiance,  ce 
qo'ilz  veulent  bien  faire  en  pendant  mesme  la  leur,  parceqne 
cette  perte  leur  apporte  le  seul  guain  et  avantage  pour  le  quel 
Celle  a  estö  faite.. 

Tout  cela  se  fait  &  la  yeille  de  Texpiration  de  nostre  alliancOy 
a£Bn  qu'elle  finisse  auparavant  son  terme  et  que  nous  perdions 
pendant  le  reste  de  la  guerre  presente  le  seryice  des  Suisses. 

Pour  ce  qui  est  des  Espagnols ,  outre  qu'ik  ne  perdront 
rien  en  perdant  Talliance  des  Suisses»  ils  sunt  avec  cela  trös 
assurez  que  par  le  moyen  de  leurs  Gröatures,  des  Ecciesiastic- 
ques  et  des  Religieux  qui  les  adorent  et  moyennant  un  peu 
d'argent  ilz  resoueront  aisement  avec  les  Gantons  leurs  Ailiez 
qui  ne  peuvenl  vivre  sans  les  denröes  du  Milanois. 

Voilä  Monsieur  ou  Ton  en  est  maintenant.  Je  ne  puis  croire 
neantmoins  que  les  choses  en  viennent  ä  cette  extrömitö,  par- 
ceque  Lucerne,  Underwald,  Zug,  Fribourg  et  les  Gatholicques 
d'Appenzeliy  qui  touts  se  trouveront  ä  la  Diöte  deLuceme»  ne 


I 

l 


2D0  L'histoire  Suisse  ötudiöe  dans  les  rapports 

sont  pas  dana  le  mesme  aentiments  qaUiy  et  Schuita  toiichaDl 
la  renunciation  aux  alUances  de  France  et  d'Espagne*    Mais  je 
▼oy  touta  les  Gantons  fort  enclins  ä  contenter  les  Espagnols  aar 
la  proposition  faite  par  Gasate  en  la  derniöre  Diöte  aax  alliez 
de  Milan  et  qui  fut  par  eux  communiqnöe  aux  antres  Gantons 
touchant  la  Limitation  da  service  dont  Ton  parle  fort  et  mesme 
nos  amia*    Et  ä  dire  le  yray,  noua  aommes  foibles  aar  cet  ar- 
ticle,  nos  Ennemia  aiantsnostre  traitö  d'alliance  pour  eax:  de- 
Sorte  que  je  ne  voy  autre  raison  ä  leur  opposer  sur  ce  saject 
qae  cellea  qui  seront  soustenuea  du  fonds  que  tous  nous  feres 
enroyer  all  yous  piaist  devant  la  St.  Martin;  autrement  si  je 
n'acquite  mes  promesses  je  n'estime  pas  que  Ton  puiaae  an 
moins  6viter  cette  limitation  de  service  qui   ne  seroit  gaere 
moins  prajudiciable  ä  la  France  que  la  Renunciation  k  raUiance. 
Je  s^ay  que  Ton  peut  dire  que  cela  est  une  vieille  chanson 
des  Suisses  et  que  M.'*  les  Ambassad/*  mes  pnedecesseura  oat 
tousjours   detoumö   ce   coup,  mais   il   faut  considerer  qo'ime 
tempeste  se  grossit  peu  *ä  peu  et  n'6sclate  pas  tout  d'un  coap, 
les  mauvaises  humeurs  se  sont  amassöes  dana  ce  Gorps  Helre- 
ticque  par  la  diminution  qui  s'est  fait  de  temps  en  temps  des 
payements    et  gratilfications  par  lesquellea  on  empechoit  ce 
mauvais  effect  et  plusieurs  autres,  que  nous  verrons  ai  l'un 
n'use  des  mesmes  remödes  que  Ton  faisoit  cy-devant  pour  les 
divertir,  ainsy  que  je  feray  sans  doute  si  Ton  m'en  donne  le 
moyen.    C'est  ce  que  je  yous  supplie  trös  humblement  et  Gon- 
jure  de  faire  Monsieur  et  vous  remercie  cependant  trös-humble- 
ment  et  avectoute  laffection,  qui  m'est  possihle  de  ce  que  voui 
avez  fait  pour  cela  dans  le  Gonseil  de  la  Direction.  Je  demeure 
tousjoars 

Monsieur 

Votre  trös-humble  et  tröa»ob6is8ant  aerviteur 
A  Soleure  ce  1  Octobre  1649.  ikb  la  Baedb. 

Je  YOUS  supplie  trös-humblement  Monsieur  de  yous  aouve- 
nir  d'escrire  &  M.  Servien  ambassadeur  en  Piemont  toucbant 
l'öYesch^  de  Lauzanne  pour  le  fils  du  S/  Schwaller  AYoyer  de 


des  Ambaosadeurs  de  France  avec  Jeur  Cour.  901 

ce  canton  en  caa  que  Madame  ne  sott  point  engaigöe  ä  auire 
personne  ce  que  je  ne  croy  pas  &  cause  que  cet  ^Tesch6  est  de 
Dnl  revenu.  Je  rae  suis  donnö  Thonneur  de  vous  en  öcrire 
amplement.  On  me  mande  qu'il  feroit  bon  maintenant  mettre 
sur  le  tapis  le  renouvellement  d'alliance  avec  les  Grisons  qui 
attendent  tousjours  la  reponse  du  Roy  ä  leur  lettre.  Ils  conf- 
mencent  ä  Coire  que  Ton  ne  veut  point  de  leur  Alliance  en  France 
qui  n'est  pourtant  point  ce  me  semble  ä  mespriser.  Le  cour- 
rier  des  Gapitaines  vient  d'arriver  qui  nous  descriera  bien  encore. 

(receo  le  18.) 


•    (¥ag.  170-173.) 
Monsieur. 

Je  scay  qu'il  vous  est  fscheux  de  parier  si  souvent  d'une 
mesme  chose  au  Gonseil  sans  en  tirer  aucune  resolution,  et 
mesme  d'avoir  la  bouche  fermöe  presque  devant  que  Touvrir 
sur  le  suject  des  affaires  de  Suisse>  mais  pour  cela  Monsieur 
je  ne  puis  m'empöcber  de  vous  supplier  trös-humblement  et 
conjurer  de  vouloir  rapporter  mes  lettres  au  Conseil,  ou  au 
moins  de  dire  que  vous  les  avez  prestes  pour  cela,  et  que  les 
choses  Tempirent  tellement  icy,  qu'elies  sont  en  pMl  de  tum- 
ber  en  un  trös-dangereux  estat. 

Je  vous  ay  Informö  par  mes  praacedentes  que  les  Gantons 
d'Ury  et  Scbuits  sont  dans  les  termes  de  renuncer  aux  AUian- 
ces  de  France  et  d'Espagne,  'parcequ'ils  ne  recoivent  rien  de 
part  ny  d'autre,  et  que  leurs  Gapp."*'  ne  sont  pas  payez  ä  Milan 
non  plusque  ceux  qui  servent  le  Roy ;  Get  exemple  seroit  dange- 
reux  pour  les  autres  Gantons  dans  la  conjuncture  prsesente  du 
deffaut  de  payement  en  France,  et  du  Licentiement  resolu  de 
deux  Regiments  entiers  et  de  quelques  Gompagnies  sans  les 
payer.  Le  Ganton  de  Beme  qui  est  le  plus  puissant  de  la 
Suisse  Jamals  ne  fut  en  plus  mauvaise  bumeur,  qui  se  va  aug- 
menter sur  ce  que  le  Regiment  de  Valteville  est  Tun  des  deux 
que  Ton  veut  licentier,  ce  qui  peut  porter  ce  Ganton  aisement 
ä  Textremit^. 


902  Lliistoire  Soisse  ^tudi^e  dans  les  npporte 

Gelay  de  Basle  Toisin  de  Briiac  est  en  grande  CoMre  pour 
la  deffense  qai  a  est^  faite  de  transporter  des  bleds  de  TAbace 
aillears  que  dang  les  terres  de  robtissance  da  Roj  au  Heu 
qu'on  les  amenoit  toats  cy-devant  ä  leur  mareh6  et  ils  en  rete- 
noient  ce  qui  esteitnöcessaire  ponrl  ear  snbsistance,  et  do  snr- 
pW  ilz  en  faisoient  nn  grand  traffic.  L'affaire  est  all6e  josqne 
ä  tel  poinct  qu'ilz  projettoient  d'arrester  les  batteaux  qoi  de- 
eendroient  ä  Brizac  du  hault  du  Rhin,  et  ponr  cet  effect  fiti- 
soient  une  garde  sor  lenr  pont  qai  a  est6  Interrompae  par  le 
soing  qai  Ton  a  pris  de  cette  affaire »  et  Fesperance  que  je  lear 
aj  donnöe  que  sa  Ma.*^  leaeroit  les  deffenses,  on  lear  accorde- 
roit  qaelque  qoantit6 »  selon  ce  que  je  tous  ay  cy-devant  escrit. 

Le  Ganton  de  Zürich  prend  part  &  la  manvaise  humeur  de 
ceux  de  Basle  comme  vous  aurez  veo  Monsieur  par  la  Coppie 
de  la  lettre  que  les  Cantons  ont  escrite  au  Roy  dont  le  Gap."* 
Haller  est  chargö ,  et  qoi  a  est6  dress^e  selon  la  coustame  par 
H."  de  Zuricb. 

Touts  les  Gantons  me  somment  de  leur  acquiter  les  pro- 
messes  que  je  leur  fis  en  la  Diöte  demtöre,  k  quoy  si  je  man* 
que  particuli^rement  dans  la  Gonjuncture  du  defaut  de  paye- 
ment  de  leurs  Gapp.*~  et  du  Liecentiement  resolu  sans  payer  je 
ne  yoy  pas  qu'il  y  aie  moyen  d'emp^cher  que  tout  aille  icy  en 
perdition  La  deffense  de  tirer  des  bleds  d*Alsace  pour  la  Suisse 
joincte  k  Taugmentation  qui  y  a  estö  faite  des  pöages  depuis  la 
guerre ,  fait  regretter  aux  Suisses  leurs  antiens  voisins  qui  pos- 
s^doient  Brizac  et  cette  Province  lA»  lesquelles  ils  aideroient 
voinntiers  dans  une  occasion  pour  la  ravoir. 

II  y  a  üi  Luceme  depuis  quinze  jours  un  envoy^  de  Savoye 
nomroö  le  Baron  de  Greisy  qui  n'a  encore  rien  fait.  On  croit 
quil  est  venu  pour  donner  part  aux  Gantons  alliez  de  Savoye  de 
la  Maiorit^  du  Duc  et  pour  sonder  les  esprits  toucbant  le  re- 
nouvellement  d'Alliance  entre  S.  A.  et  ces  Gantons  U. 

Gomme  je  suis  en  cet  endroict  de  la  presente  je  re^ois 
lettres  de  Luceme ,  qui  portent  qu'il  y  a  une  DiMe  assign^e  la, 
k  l'instance  de  ceux  de  Fribourg  toucbant  an  different  qu*il8 
ont  avec  le  Ganton  de  Berne  pour  quelques   Limites  de  leurs 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leor  Cour.  908 

terres ,  et  de  plus  touchant  les  Capp.**"  qui  servent  en  France, 
et  touchant  le  different  qui  est  entre  le  Canton  de  Zürich  et 
quelques  Gantons  Catholicques  dans  le  pais  de  Turgau.  On 
croit  que  les  Protestants  s'assembleront  aussj  h  Arau  sur  ces 
mesmes  Sujeets,  teiles  assemblöes  particnliöres  prscedent  d'ord»"* 
la  gönöralCy  et  dans  toutes  on  s'en  ya  prendre  des  resolutions 
dangereuses  contre  nous,  comme  seroit  la  renunciation  ä  alli* 
ance  ainsy  qu'Ury  et  Schuits  proposent,  ou  la  revocation  de 
toutes  les  troupes  qui  sont  en  France  qui  est  quasi  la  mesme 
chose. 

On  peut  remedier  ä.  tous  les  maux  dont  nous  sommes  me- 
nacez,  en  nous  enyoyant  de  Targent  deyant  NoSl,  sans  cela  je 
Yoy  les  choses  daus  une  dangereuse  extrömitö  que  Ton  ne  peut 
emp^cher  ayec  des  paroles  seules  et  par  quelque  adresse  que 
ce  puisse  estre.  Au  nom  de  Dieu  Monsieur  contribuez  tout  ce 
qui  Yous  sera  possible  k  ce  que  cette  alliance  cy,  qui  est  si 
antienne  et  qui  a  toiijours  est6  si  utile  ä  la  France  >  ne  perisse 
point  faute  du  fonds  qui  nous  est  nöcessaire  pour  la  conserver. 
Sur  ce  je  yous  supplie  trös-humblement  de  croire  que  je  suis 
tousjours 

Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-oböissant  senriteur 
A  Soleure  ce  12  NoYembre  1649.  oe  la  Barde. 

La  depeche  de  Zürich  que  je  Yiens  de  recoYoir  depuis  cette 
lettre  escrite ,  porte  que  ceux  de  Schuits  sont  resolu  de  renun- 
cer  ä  Talliance  de  France  aussy  bien  qu'ä  celle  d'Espag."*,  si 
dans  Noel  Us  ne  touchent  de  TArgent  du  Roy,  ce  quilz  me 
doiYent  signiffier.  Ceux  d'Ury  se  sont  adoucis,  mais  le  Canton 
de  Schuits  est  aprös  a  desbaucher  ceux  de  Zug  et  d'Underwald 
pour  me  declarer  la  mesme  chose  tous  trois  ensemble. 

(recen  le  29) 


9M  L'histoire  Ssisse  6tadi^e  dtns  les  rapports 

ML.    (Pag.  m^l75.) 

HoifSIBUR. 

Dqiui»  le  partement  de  M.'  de  Brillac  que  je  yoxmb  depeschay 
Mardy  je  n'ay  rien  ä  tous  dire  de  nouTeau  de  ces  quartien  cj 
si  noD  qae  Tordinaire  d'hyer  aiant  apportö  la  depesche  du  Roy 
qui  ne  laiase  plus  aucun  donte  da  licentiement  ceux  de  Soleore 
qni  me  sonl  venus  yoir  ce  matin  paroissent  d'antant  plus  eschaof- 
ftz  et  pr6parez  ä  jetter  feu  et  flamme  dans  la  Diöte  prochaine. 

Hs  Tont  seuls  soilicit^e  mais  si  od  n'eut  point  licentiö  Jes 
compagnies  du  Canton  de  Zürich  j'y  avois  si  bten  mesnagö  les 
esprits  qu'il  n'y  eut  point  eu  de  Diöte. 

Je  viens  d'apprendre  par  lettre  de  Luceme  que  Ton  y  espöre 
certainement  avoir  bientot  une  pension  d'Espagne  ce  qui  se  fait 
ä  dessein  comme  j'ay  appris  dans  la  Conjuncture  da  desgout 
que  les  Cantons  ont  de  la  France,  affin  que  ou  de  les  faire  dez 
ä  präsent  renuncer  &  Talliance  du  Roy  ou  de  les  emp^scher  de 
la  renouveller  ou  enfin  pour  les  divertir  de  s'engager  s'ils  re- 
nouvellent  le  Traictö  d'y  rien  ajouster  touchant  les  conquesles 
que  le  Roy  a  faites  en  Allemagne,  aux  pais-bas  et  ailleurs. 

J'ay  avis  certain  que  les  Espagnols  espörent  au  moins  obte- 
nir  ce  poinct  dez  il  y  a  long  temps.  Mais  &  präsent  que  les 
Suisses  sont  mal  contents  de  nous,  le  Roy  d'Espagne  fait  tra- 
vailler  ses  cröatures  en  Suisse  pour  nous  otter  les  Suisses  et 
pour  se  les  acqu6ris. 

Le  colonel  Crivelli  qui  est  de  ce  nombre  s'en  va  ä  Madrid 
pour  yrecevoir  les  ordres  necessaires  a  cet  effect. 

Si  donc  Tous  ne  nous  envoyez  de  quoy  donner  une  pension 
comme. les  Espagnols  et  payer  ä  ces  gens  cy  et  quelque  chose 
de  leurs  censes  et  contraits,  je  ne  voy  aucun  moyen  de  les 
appaiser  touchant  le  licentiement  qui  se  fait  sans  payer  et  qoi 
ruine  les  Capitaines  et  ceux  de  ce  pais  cy  qui  avoient  part  i 
leurs  compagnies,  ny  de  properer  les  Gantons  au  Renouvellement 
de  l'Alliance.   Mais  je  croy  que  le  Sfeur  de  Brillac  m'aora  ap- 


des  Ambassadeurs  de  France  ayec  leur  Cour«  906 

portö  quelqne  bonne  nouvelle  sur  ce  sujet  devani  qne  cette 
lettre  Toas  soit  rendue.    Je  seray  toute  ma  vie 
Monsieur 

Votre  tr^s-hiinible  et  trös-obäissant  serviteur 
Soleure  oe  3  Decembre  1649.  ob  la  Bardb. 

(recea  ce  15.) 


[.    (Pag.  176.) 

Durchleuchtigster,  Grossmechtigster,  Allerchristenlichster 
KQnig,  Ew.  Künig.  May.  sy  unsser  jederzeit  ohn- 
verdrossene  gannz  guetwiilige  dienst  sambt  wass 
wir  Ehren  Liebs  und  guets  vermögent  bereit  zuvor. 

Gnedigster  Herr  und  Ponntsgnoss. 

Ess  were  ein  überflüssig  ding  Ew.  König.  May.  zue  remon- 
strieren, weiche  grosse  aflection  unnd  trew  unnsser  G.  L.  Eydt- 
gnossen  der  Stadt  Basseii  zue  dero  Diensten  jederzeit  getragen 
unnd  in  allen  Furfallenheiten  bezeuget.  Disser  Zeit  aber  habendt 
sie  bey  unnss  sich  beschwert,  dass  uss  Ew.  Kön,  May.  Befelch, 
von  dem  Herrn  Gubematoren ,  und  der  Regierung  zue  Breisach 
der  Frfichten  Zuefuhr  in  Ir  Stadt  gesperrt  unnd  verbotten  seye, 
welches  nicht  allein  die  Stadt  Bassell ,  sondern  auch  hiemit  ein 
ganze  Eidgnosschaft  berfieren  thuet. 

Wan  nun  disser  beschwerliche  Newerungen,  die  sowoU  wi- 
der die  mit  dissen  Landten  habenden  ewigen  Erbeinigung  als 
auch  denjenigen  Vertröstungen,  so  unsserem  abgesandten  von 
Ew.  Kön.  May.  Herren  Pienipontentiariis  zue  Münster  (das  namb* 
liehe  die  Verenderung  disser  Landten  Inen  noch  den  Ingen  kein 
schaden  Gebären  sollte]  beschehen,  schnurstrackhs  zuewider 
laufen,  alss  ersuechen  Ew.  König.  May.  wir  gannz  demfietig, 
unnd  angelegentlich,  sie  wollen  Herren  Gubernatoren  und 
loblicher  Regierung  zue  Breysach  Allergnedigst  anbefehlen  das 
dissere  wider  die  Erbeinigung  Lauffendte  Newerung  abgeschafft, 
der  freye  Handell  unnd  Wandeil  der  Unterthanen  gestattet,  unnd 
alles  in  alten  Stand  ehendiss  gerichtet  werden  möchte. 


206  L'histoire  Suisse  ötudiöe  daDS  les  rapporto 

DiMe  TOD  Ew.  KöD.  May.  verhoffendte  gnedigste  uiind  an* 
gebottener  gnaden  gemesae  wilfahr,  werden  unsaer  g.  Herrn 
und  Oberen  umb  Sie  demüetigst  und  wir  umb  E.  K5n.  May. 
nach  müglichkeit  mit  demftetigen  Eid-  und  Pandtgnössiachen 
affaectionierten  Diensten  zue  bescbulden  jederzeit  geneigt  willig 
E.  König  May.  damit  yon  Gott  alles  Contente  wünacheadln. 
Datum  unnd  In  unnser  Aller  Nammen  mit  dea  Edlen  Vesten, 
unnsers  Lieben  und  getrewen  Landtvogts  der  Grafrchaft  Baden 
im  Ergew  Hans  Caspar  Eschers,  des  Batbs  der  Statt  Zürich» 
Insigell  verschlossen  den  90.  Xbris  i6k9. 

Ew.  KdnigL  May. 

Demüetigste  Diener 
Von   Statt    und  Landten  der  13   Ortten 
derEidtgnoschafty  Räth  und  Sandtbotten, 
der  Zeit  uff  den  Tag  zue  Baden  im  Er- 
gew Yolmächtig  yersambt. 


[.    (Pag.  178-179.) 

MoifSIBUE. 

Je  vous  supplie  de  croire  que  les  Grisons  n'ont  pas  plus  de 
commerce  avec  les  Suisses  qu'en  avoient  les  Jnifs  avec  les  Sa- 
maritains.  Ceux  la  sont  tout  &  fait  Espagnols  ä  Texeption  des 
familles  des  Salis  et  Schauuestein  et  de  leurs  alliez  et  amis  qui 
demeureront  ferm6s  dans  Taffection  de  la  France  avec  la  quelle 
Uz  trouvent  leur  compte.  Si  bien  que  Casate  ne  les  desban- 
chera  pas,  et  d'antant  moins  que  leurs  Gompagnies  sout  con* 
servöes  pendant  que  Ton  licentie  des  Suisses ,  ce  qui  est  bien 
mal  pris  icy. 

Pour  cequi  est  des  Cantons ,  celuy  de  Beme  est  puissant  et 
consid^rable  9  mais  dans  les  affaires  de  France  tous  les  autres 
auivent  principalement  Texemple  de  Soleure,  quoy  que  ce  soit 
un  des  plus  petits,  mais  comme  TAmbassadeur  y  fait  son  söjour, 
et  qu'il  a  beaucoup  de  Gompagnies  dans  le  service  je  vous  as- 
sure  quil  peut  plus  qu'aucun  autre. 


des  Ambassaddurs  de  France  avec  leur  Cour.  Üffl 

Tont  le  mal  est  que  je  n'ay  pas  de  quoy  leur  donner  ä  tous 
une  satisfaction  raisonnable  comme  il  seroit  n^cessaire  dans  la 
coDJuncture  ou  nous  sommes,  k  la  quelle  il  n'y  en  a  Jamals 
eu  de  pareille  en  Suisse»  et  cependant  on  n'y  envoye  presque 
rien,  au  prix  de  oe  que  Ton  faisott  cy-devant  que  les  cho- 
ses  n'estoient  pas  dans  Testat  extreme  ou  elles  se  trouvent 
maintenant. 

Les  Compagnies  licentiöes  et  les  Capp."**  et  Offieiers  sont 
arrirez  au  pais  sans  armes,  sans  chevaux,  sans  bagaiges  et 
Sans  argenty  desorte  que  cela  üi  esmeu  rindignation  de  tout  le 
monde  contre  nous ,  M.  le  Comte  de  Montreyel  leur  aiant  tout 
retenu  leur  Equipage  &  TEscluze  soulz  prelexte  des  desordres 
qu'ilz  avoient  faits  dans  la  Brisse*  II  m'en  a  envoy^  les  Infor- 
mations  que  je  luy  ayois  demandöes,  elles  ne  contiennent  autre 
chose  sinoti  ce  qui  est  portö  par  une  lettre  que  mon  homme 
vous  aura  desia  foit  voir,  c'est-li-dire  beaucoup  d'injures  et 
d'Impröcations  contre  nous  sans  espargner  les  plus  hautes  per- 
sonnes.  On  a  eu  la  discretion  de  ne  mettre  pas  dans  les  In- 
formations  cequi  est  dans  la  lettre  que  Ton  vous  a  fait  voir. 
Mais  pour  des  faits  il  n'y  en  k  autre  sinon  qu'ilz  ont  youlu  (irer 
des  habitants  de  Nantua  Trois  mil  liyres ,  et  emmen^  deux  Osta- 
ges  pour  sevretö  de  cette  somme  qu'on  avoit  promise  de  leur 
payer  derant  qu'ilz  sortissent  des  terres  du  Roy,  mais  le  peuple 
du  pais  s'estant  assemblö,  ilz  relacfaörent  ces  ostages. 

Le  surplus  des  Informations  ne  contient  que  des  degats  de 
▼iyreSy  de  yin  etd'autres  yvrongneries  prattiquöes  par  la  nation, 
quelques  vols  le  linges  et  de  meubles  de  neant,  ce  qui  ne  meri- 
toit  pas  Farrest  des  personnes  de  deux  Gapp."**  et  de  tout  Tar- 
gent»  Equipage  et  armes  des  licentiez^).  Je  ne  s^ay  encore  que 
Yous  dire  Monsieur  de  la  resolution  que  cette  mauvaise  rencon- 
tre  et  le  retour  du  Gap."«  Burcli  avec  des  lettres  plus  aigres 
qile  jamais  des  Golonels  et  Gapp.**'  produiront  icy  ou  les  affaires 


>)  V.  GazeUe  de  France,  1650.  —  Raho  992.  —  Tschad!  584.  — 
Walser  620. 


208  L'higtoire  Saisse  ötadiöe  dans  l6s  rapporU 

sont  en  lear  Orise.    Sar  je  yous  sapplie  Ms-hinnbleiiieiit  de 
croire  qoe  je  suis  toiujoim 
MoDsieur 

Votre  tr^s-humble  et  Ms-obMssant  tenriteiir 
A  Soleare  ce  21  laoTier  1650.  db  la  Babdb. 

MoDsiear.  Nous  n'avons  touch6  que  90/m.  livres  de  cent 
mil  livres ,  c'est  la  partie  que  MJ  le  duc  de  LongueTille  a  fait 
remettre.  II  y  a  des  protestations  pour  les  70/iai.  livres  que  le 
trösorier  devait  toucher  A  Zuric.  On  De  lui  veut  poiol  donner 
des  especes  ä  leur  prix.  Je  croy  que  cela  se  fait  expr^s,  ce 
Canton  et  son  bourgmaitre  6taDt  fort  irrit6  contre  nous  depuis 
le  licentiement  de  Burcly.  On  y  a  nomine  le  d6put6  poor  aller 
en  France  aussitot  apr6s  Tarrivöe  de  Burcly*  J'ai  peur  que  faute 
de  donner  one  pension  aux  cantons,  tout  ne  pörisse  cette  fois, 
et  ils  nous  seroient  bien  n^cessaires  icy  et  dans  15  jours. 

(recen  le  2  F^yrier.) 


(Pag.  180-182.) 
Monsieur. 

Yous  aurez  veu  par  ma  dep^be  qae  le  S.'  Baron  Tons  aori 
pnesent^e  en  quel  estat  nos  affaires  estoient  lors  en  Soisse.  U 
est  tousjours  tel ,  except^  que  j'ay  obtenn  enfin ,  mais  ayec  une 
peine  incroyable,  et  par  des  moyens  tels  que  vous  ponvez  Juger, 
nn  d^lay  jusques  an  seiziesme  feburier,  entre  cy  et  lequeljonr 
si  nous  n'avons  icy  des  lettres  des  Golonels  et  Gapp."**  qai  tes- 
moignent  aux  Canlons  qu'ils  sont  contents ,  les  D6put6z  se  trou- 
veront  Infailliblement  en  cette  Tille  ce  jour  la  pour  aller  eo 
France  et  en  ramener  toutes  les  tronpes  Suisses. 

On  peut  maintenant  accommoder  cette  affaire ,  en  ajoustant 
aux  quatre  cents  mil  livres  comptant  qui  ont  est^  offerts  aux 
Golonels  et  Capp."**,  quelque  chose  qui  les  contente,  et  en  leur 
assuraot  le  surplus  de  ce  qui  se  trouvera  leur  estre  deu  pour 
le  pass6 ,  pourveu  qu'on  leur  face  voir  clair  dans  leur  payement 
pour  Tavenir,  et  que  vous  envoyez  icy  encore  quelque  sonune 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Goar.  209 

pour  les  supörjeurs.  Mais  si  les  d^put^z  vont  en  France  yous 
n'en  serez  pas  quillt  ä  si  bonmarchä,  parceque  leur  Instruc- 
tion porte  qu'ils  vous  demanderont  satisfaction  effectiye  sur  tous 
les  poincts  contenus  au  memoire  des  Griefs  des  Gantons  que 
je  vous  ay  envoyö  dös  Tannöe  16&8,  G'est  ädire,  payement  de 
leur  Pensions,  Genses  et  Gontracts  et  particuliörement  du  Ser- 
vice de  1636,  decharge  des  Imposts  k  Lyon  et  de  la  Douane 
de  Valence,  Diminution  de  ceux  d'Alsace  et  autres  telles  cho- 
ses  sur  chacune  desquelles  il  faudra  que  vous  les  satisfaciez, 
sinon  entiörement  selon  leurdösir,  au  moins  en  quelques  partie 
autrement  Uz  ne  vous  laisseront  pas  leurs  troupes. 

Cela  vous  contraindra  ä  desbourser  une  tr6s-grande  somme 
outre* Celle  qu'il  faudra  donner  pour  contenter  les  Colonels  et 
Capp.*«*.  Les  Supörieurs  ont  grande  passion  pour  ce  qui  les 
regarde,  mais  encore  plus  pour  leur  utilitä  propre ,  ä  la  quelle 
cette  Deputation  tend  aussy  bien  qu'ä  la  Satisfaction  des  Capp"**. 

Si  vous  contenlez  les  Gapp.""  apprösent,  il  suffira  d'envoyer 
icy  quelque  somme  qui  n'excöde  pas  Cent  Cinquante  mil  livres, 
mais  si  les  D6put6z  vont  en  France ,  vous  n'en  serez  pas  quittez 
pour  six  fois  autant,  soit  en  argent  comptant  qu'il  faudra  en- 
voyer  icy,  soit  pour  les  diminutions  des  Imposts  ä  Lyon,  Va- 
lence  et  en  Alsace  qui  feront  rabaisser  le  prix  des  fermes. 

J'estime  donc  qu'il  faut  empöcher  le  partement  des  D^putöz 
en  s'accommodant  avec  les  Capp."*"  et  en  m'envoyant  icy  la  Somme 
que  j'ay  demandöe. 

Je  croy  qu'il  se  faudra  servir  des  lettres  que  vous  m'avez 
envoyöes  pour  exclure  le  S.'  de  Staal  de  la  Deputation,  par- 
cequ'ii  commence  ä  se  laisser  entendre  de  plusieurs  Imperti- 
nences  qu'il  prietend  dire  en  France,  oü  cet  esprit  vous  Irri- 
teroit  Sans  doute,  quelque  patience  que  vous  eussiez,  et  es- 
chaufferoit  les  Golonels  et  Capp.*^*',  ensorte  qu'ilz  ne  se  conten- 
teroient  d'aucune  condition  qui  leur  fust  proposöe,  et  enfin 
pervertiroit  ses  coUegues;  mais  je  suis  tousjours  d'avis  qu'il 
faut  empöcher  le  partement  des  döputöz  en  tous  fa^ons. 

Le  Canton  de  Berne  a  proposö  le  delay  que  nous  avons 
eu ,  dont  il  mörite  que  sa  Ma.*«  luy  tesmoigne  quelque  grö  par 

Hial.  Archiv  VI.  |i^ 


210  L'histoire  Suisge  6tudi6e  daos  leg  rapporU 

lettre  dont  le  projecl  sera  cy  joinct.  Tous  les  autres  Cantoni 
sont  si  eschauffez  qae  Ton  ne  trouve  aacane  grace  pr^s  d'eux, 
Lucerne  et  quelques  aatres  out  desja  envoy^  lenrs  Patentes  i 
Zürich  chacun  pour  le  rappel  de  leurs  Capp."**  et  gena  de  guerre. 
Voil&  le  feuque  les  licentiez  ont  allam^  en  Suisse,  lequels'est 
augmentö  par  les  pleintes  des  Gapp.*«*  qui  sont  encore  dans  le 
serrice,  et  par  ee  qui  s'est  pass6  ä  rSscluse«  ehose  qui  a  of- 
fens^  tous  les  Cantons  au  delä  de  ce  qui  se  peut  exprimer, 
et  ä  tel  poinct  que  Fon  m'avertit  encore  tous  les  jours  de  me 
tenir  sur  mes  gardes  contre  la  fureur  des  peuples  et  des  Sol- 
dats  qui  ont  estö  desualisez  ä  TEscIuze.  Sur  ce  je  vous  supplie 
trös-humblement  de  croire  que  je  suis  tousjours 

Monsieur  * 

Votre  trös*humble  et  trös-ob^issant  serviteur 
h  Soleure  ce  18  Janvier  1650.  de  la  Bardb. 

(receo  le  7  F^yrier.) 


(Pag.  184.) 

MONSIEDR. 

Les  quatre  D6put6z  des  Gantons  sont  en  cette  ville  tonti 
prests  ä  partir  sans  attendre  mesme  le  retour  de  celuy  que  je 
vous  aydep6ch6y  tantleur  pracipitation  estgrande^.  HM."  d« 
Zürich  m'ont  declar^  par  une  de  leurs  lettres  que  ce  sont  D^ 
putöz  de  tous  les  Cantons ,  et  non  point  Comm."**  pour  ranne- 
ner  les  Troupes  comme  je  les  avois  qualifiez  expres  par  une  des 
miennes ,  et  qu'ils  doivent  aller  trouver  leurs  MM/*  pour  nego- 
tier  et  prendre  des  voyes  d'accounuodement  touchant  les  affai- 
res des  Cantons  et  des  Capp.*«*,  m'insinuant  qu'ils  ne  feront  pai 
le  rappel  sans  avoir  auparavant  travaille  ä  tout  ajuster. 

Touts  les  Cantons  exceptö  celuy  de  Beme  se  portent  en  cette 
affaire  avec  une  extrord.'^*  chaleur,  dont  leurs  D^put^z  se  rea- 
sentent,  qui  commencent  par  picoter  sur  des  Ceremonies.   Ib 


<)  V.  L'Hist.  de  la  ConfiM^r.  Soisse  XIII,  p.  9.  de  l'Mifioo  fMf 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  211 

De  m'ont  point  encore  veu  et  ont  failly  a  ne  me  point  venir  vi- 
siter  par  pur  Caprice,  encore  nes^ay  je  ce  qu'ilz  feront,  quoy- 
que  je  les  attire  ä  cela  par  douceur  et  Courtoisie :  Je  ne  s^ay 
comment  ils  se  conduiront  en  France,  mais  ilz  commencent 
bien  mal  icy. 

Enfin  J*ay  Jug6  ä  propos  de  me  servir  des  lettres  du  Roy 
qae  vous  m'avez  envoy^es  pour  exclure  le  S/  de  Staal  de  la 
Deputation  par  ce  qu'il  faisoit  desiä  mille  discours  extravagants 
des  choses  qu'il  diroit  et  feroit  ä  la  Cour  tr^s-dangereuses  pour 
le  Service  du  Roy :  C'est  surquoy  on  delibere  maintenant  au  Gon- 
seil  de  cette  ville. 

A  rbeure  mesme  que  les  Döput6z  partiront  je  dep6cberay 

un  courrier  pour  vous  en  donner  compte  et  cependant  je  vous 

supplie  trös-humblement  de  croire  que  je  suis  tousjours 

Monsieur 

Votre  tr6s-humble  et  trös-oböissant  serviteur 

ä  Soleure  ce  18  F6vrier  1650.  de  la  Barde. 


%Mj\.    (Pag.  185.) 

Monsieur. 

Les  cbefs  de  ce  Canton  viennent  de  sortir  d*icy  pour  es- 
sayer de  faire  ensorte  que  le  S.'  de  Staal  demeure  d6put6 :  Sur- 
quoy je  leur  ay  declarö  les  raisons  qui  ont  meu  sa  Ma.^  ä  luy 
donner  Texclusion ,  lesquelles  ils  m'ont  avou^es  estre  vrayes  et 
que  les  souverains  en  usent  quelque  fois  de  la  sorte,  mais  ils 
mont  dit  que  leur  peuple  ne  peut  se  departir  de  ce  choix. 

J'ay  repliquö  qu'il  n'entreroit  point  dans  le  Royaume  e( 
qu'il  y  avoit  ordre  pour  Tarrester  ä  lafrontiöre,  Taffaire  en  est 
demeuröe  lä. 

Mais  il  la  fant  soustenir  s'il  vous  piaist  Monsieur  pour  le 
bien  du  service  du  Roy,  auquel  cet  homme  est  absoiument 
Gontraire  et  le  sera  encore  d'avantage  aprös  cela. 

C'est  ce  qui  me  fait  vous  supplier  trös-humblement ,  Mon- 
sieur, et  conjurer  de  tenir  ferme  et  de  n'envoyer  aucun  ordre 
sur  les  frontiöres  de  laisser  entrer  le  S.'  de  Staal  dans  le 


212  L'histoire  Suisse  6tudiöe  daasjes  rapports 

Royaume,  de  qnoy  voas  serez  solicit^  peut  estre  des  CantoDs 
en  gön^ral  ä  la  susciCation  des  Capp."~,  mais  il  seroit  trop  p^ 
rilleux  de  le  laisser  venir  au  Heu  oü  sont  les  Golonels  et  Capp.*» 
qui  se  pleigneot ,  joinct  qu'il  est  D6cessaire  de  faire  sentir  ä  ces 
gens  cy  un  juste  ressentiment  contre  ceux  qui  n'aimeDt  pas  ia 
France. 

Cet  homme  est  ponr  s'eschapper  par  quelque  faux  fiiiant 
vers  les  frontiöres,  mais  s'il  penötre  jusques  ä  Paris,  il  est  im* 
portant  de  luy  signiffier  qu'il  s'en  aille  aussytost  qu'il  seni  ai^ 
riv6  et  ä  faute  d'ob^ir  le  mettre  en  arrest  chez  le  Gheyalier  do 
Guet  ou  en  autre  maniöre,  autrement  il  seroit  homme  ä  se 
produire  derant  leurs  MM.  *•*  les  Princes  et  Messieurs  les  Minis- 
tres,  et  k  dire  des  losolences  sans  le  mal  qu'il  feroit  auprös 
des  Gapp."*'.  Au  moins  si  on  ne  peut  faire  autre  chose  ä  l'es- 
gard  du  Sieur  de  Staal ,  tousjours  Ton  pourra  l'empöcher  d'aToir 
audience  de  leurs  MM.^  et  de  traicler  avec  Messieurs  les  Mi- 
nistres  et  ne  luy  donner  point  de  chaine  d'or.  Je  suis  (sie)  si  le 
Sieur  de  Slaal  va  jusques  ä  Paris  il  semble  que  vous  ne  pooi^ 
rez  faire  autre  chose  que  lui  denier  l'audience  du  Roy  de  la 
Reyne  et  de  M."  les  ministres  parceque  le  surplus  seroit  trop 
dur  et  rigoureux  euvers  un  6tat  libre  comme  celuy  ci 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  tr6s-ob6issant  senriteur 

DB  LA  Bardb. 


JLMaWW.    (Pag.  186—190.) 
Monsieur. 

Nonobstant  que  j'aye  fait  tout  ce  que  j'ay  peu  pour  em- 
pöcher  le  partement  des  D^put^z  aiant  escrit  en  g^nöral  et  eo 
particulier  ä  tous  les  Gantons  sur  ce  suject,  et  fait  d'autres 
diligences  nöcessaires,  il  a  estö  Impossible  de  les  retenir  que 
jusques  k  quatre  heures  du  soir  d'hier  qu'ils  partirent  pour 
aller^en  France. 

J'ay  fait  tous  efforts  par  mes  lettres  et  enyoys  aux  Gantons 
de  Zürich  et  de  Berne  affin  qu'ils  attendissent  seulement  que 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  213 

«eluy  que  je  vous  ay  dep^ch^  fust  de  retour ,  leur  reprösentant 
qu'il  apporteroit  nouvelle  que  les  Colonels  et  Capp.*"«'  seroient 
eontents,  mais  cela  o'a  de  rien  proffitö»  Uz  veulent  en  toutes 
fa^^ons  vous  aller  Toir. 

J'ay  protest^  que  cet  Envoy  pour  le  Rappel  des  troupes  est 
cootre  ralliance  et  ils  ne  Tosent  Dier  tout  ä  fait,  mais  cela  n'a 
point  empöch6  qu'iU  passassent  outre. 

Tout  ce  que  Ton  m'a  mand^  avoir  est^  offert  aux  Colonels 
et  Capp."^  est  estim^  de  ces  gens  ^y  commes  des  tromperies, 
ceux  qui  sont  en  France  leur  ayant  escrit  qu'ilz  ne  voyent  point 
clair  en  tout  ce  qu'on  leur  propose.  Leur  dernier  courrier  a 
apport^  nouvelle  qji'on  avoit  diverty  une  assignation  qui  leur 
avoit  est^  donn^e  pour  Tannöe  1648:  Sur  quoy  il  a  estö  inutile 
de  leur  repreesenter  que  ce  divertissement  a  estö  fait  il  y  a 
long  temps  et  que  Ton  n'estoit  plus  en  ces  termes  mais  en 
d'autres  plus  avantageux  aux  Colonels  et  Capp."*"  par  le  moyen 
des  offres  qu'on  leur  fait  prsBsentement.  Le  divertissement 
d'Assignation  est  cause  que  les  D^putöz  sont  partis  sans  atten- 
dre  le  retour  de  mon  courrier. 

Le  d^putö  de  Zürich  est  le  Boursier  Vertmuller,  de  Thu- 
meur  que  je  vous  ay  desjä  de  peint.  Celuy  de  Berne  se  nomme 
Vagner»  qui  a  est6  Cap.*'*  dans  le  Regiment  de  Molondin  homme 
modörö.  Celuy  de  Fribourg  est  le  plus  qualifi^  de  tous,  G'est 
le  S/  Vek,  Avoyer,  ou  Tun  des  deux  Chefs  de  son  Canton»  et 
celuy  de  Soleure  se  nomme  de  Staal  des  qualitez  et  des  senti- 
ments  duquel  je  vous  ay  desjä  Informe. 

Vertmuller  ne  sera  pas  fort  traitable  si  ce  n  est  que  vous 
luy  proposiez  de  contenter  les  Cap."'  licentiez  de  Zürich,  les 
parents  desquels  ont  excitö  toute  cette  tempeste  et  sont  capa* 
bles  d'empöcher  le  renouvellement  d'alliance :  ä  quoy  je  suis 
averty  que  ce  Canton  butte  tout  ä  fait,  se  voulant  vanger  de 
ce  qu'aiant  tousjours  tesmoignö  grande  affection  vers  la  France 
dans  les  Diötes  et  dans  ce  qui  a  estö  des  levöes  et  des  recrues, 
on  a  nöantmoins  licenti^  trois  de  leurs  Capp."*%  et  ce  sans 
auGune  satisfaction. 

Outre  cela  pour    essayer  de  ramener  ce   Cantou    au  bon 


214  L'histoire  Suisse  6tadi6e  dans  les  rapports 

chemiDy  on  peut  se  louer  en  parlant  au  d6put6  de  Taffeclioa 
que  ses  supöriears  ont  fait  paroistre  cy-devaDt  pour  la  France 
et  l'exhorter  &  tenir  la  maia  qu'ils  reprennent  les  mesmes  senti* 
ments  pour  correspondre  k  la  bonne  volootö  qae  leurs  MM.** 
ont  pour  eux. 

Le  Cap.<^«  Yertmuller  va  avec  le  d^putö,  son  pareot,  et  il 
semble  qu'il  entendroit  ä  quelqne  proposition  pour  reotrer  daos 
le  Service. 

Ceux  de  Berne  ont  fait  tout  leur  possible  pour  emp^cher 
la  Deputation  et  ont  propos^  au  Canton  de  Zurieh  de  tenir  uoe 
Assemblöe  des  Cautons  Protestants  ä  Arau  pour  d^Iiberer  de- 
rechef  sur  l'enyoy  des  D6put6z  qu'ils  n'approuvent  pas  beaucoup, 
et  je  croyais ,  aprös  avoir  perdu  le  Canton  de  Zürich ,  qne  je 
ferois  quelque  chose  par  le  moyen  de  oeluy  cy,  mais  Zürich 
ä  bien  monströ  en  cette  occasion  qu1l  est  le  premier  et  qu'ii 
donne  le  mouvement  aux  autres. 

Neantmoips  comme  le  Canton  de  Berne  s'est  conduit  en 
cette  affaire  avec  beaucoup  d'affection  vers  la  France  il  seroit 
bon  qu'il  ne  fust  licentiö  aucun  Cap."**  de  ce  Canton  la,  ny 
mesme  Couple  (sie),  ny  en  aiant  pas  üb  qui  mörite  d'estre 
traite  si  favorablement,  touts  les  autres  nous  aiants  comnie 
abandonnö  dans  Toccasion  prassente. 

Le  SJ  Yagqer  D6put6  de  Berne  a  Ordre  de  ses  supörieurs 
de  porter  autant  qu'il  pourra  les  affaires  ä  raccommodement 
de  Sorte  qu'on  se  peut  servir  de  luy  utilement  ä  cette  fin.  11 
semble  bien  propos  de  le  Caresser  et  outre  la  chaisne  d'or,  loy 
faire  quelque  gratiffication  ä,  Tins^eu  des  autres  s'il  la  m^rite 
par  la  Conduite.  L'Avoyer  Vek  D^putö  de  Fribourg  est  bon 
homme  le  quel  on  peut  mesnager:  On  la  offensö  cy-deyant  en 
licentiant  son  Gendre  qui  Taccompagne  en  ce  voyage  Premiöre- 
ment  en  contentant  son  Gendre  sur  des  petites  praBtentions  quil 
a  encore  de  quelque  restes  de  montres.  Et  secondement  an 
donnant  de  Temploy  ä  son  fils.  H«  de  Premont  a  propos6  de 
le  faire  son  Enseigne ,  mais  celuy  cy  ne  la  vondroit  point  ac* 
cepter,  si  cette  Compagnie  n'estöit  mise  dans  le  Regiment  das 
Gardes,  et  voudroit  peut  estre  mesme  que  son  fils  fust  associö 


des  Ambassadeurs  de  France  avac  leur  Cour.  315 

ä  la  Compagnie  avec  Premont,  S'il  y  avoit  onoyen  de  les  aceor- 
der  8ur  ce  chapitre^  ou  pour  rassociation ,  ou  pour  l'enseigDe, 
et  que  Ton  Joigoist  cetie  Compagnie  au  Regiment  des  Gardes, 
Vek  seroit  doresnavant  des  nostres  ce  que  seroit  utile  dans  le 
Canton  de  Fribourg. 

U  ne  faudra  faire  aux  D6put6z  ny  trop  de  Caresses  ny 
trop  peu  quand  ils  seront  ensemble  et  en  corps,  bien  en  peut 
OD  faire  de  grandes  au  Döputö  de  Beme  en  particulier  et  aux 
autres  selon  que  cbacun  se  conduira. 

Oütre  Taffaire  de  leurs  Capp."*"  ils  ont  aussy  ordre  par 
leur  Instruction  dlnsister  sur  divers  poinct  contenus  dans  le 
memoire  de  leurs  Griefs  que  je  vous  ay  envoy^  Monsieur  il  y 
a  longtemps. 

II  y  a  deux  articies  considerables  dans  le  Memoire»  Tun 
touchant  les  Imposts  augmentez  ä.  Brizac ,  Coimar  et  autres  lieux 
dans  TAlsaze  et  le  Zuntgau  et  au  chasteau  de  Joux :  Et  l'autre 
toucbant  la  Douane  de  Valence  et  Imposts  ä  Lyon. 

Sur  le  premier  c'est  une  chose  estrange  que  ces  gens  cy 
soient  si  deraisonnables  que  de  vonloir  prsscrire  aux  grands 
Roys  quelles  Impositions  ils  ont  ä  lever  dans  les  terres  de  leur 
oböissance»  parcequ'ils  en  tirent  des  Marebandises,  et  qu'il 
faille  dissimuler  cette  rusticitö.  Si  on  leur  disoit  directement 
que  ce  n'est  pas  k  eux  de  se  mesler  de  cela,  ilz  s'ecbauffe- 
roienty  si  bien  qu'il  y  a  est6  respondu  jusques  icy  en  la  ma* 
niere  qui  est  en  Fapostille  de  cet  Article,  Aquoy  Ton  pourroit 
ajouster  qu'apr^s  la  paix  exeout^e  on  verra  ce  qui  se  pourra 
faire  toucbant  ces  Impositions  d'Alsace, 

Pour  le  Cbasteau  de  Joux  on  leur  peut  dire  que  Ton  n'y 
exige  rien  de.  plus  que  lors  qu'il  estoit  entre  les  mains  du  Com- 
mandant  Suedois  et  que  oela  depend  ä  pr6sent  de  M.  de  Lon* 
gueyille  qui  y  a  un  Commandant  Suis  Tautorit^  de  Sa  Ha.*^. 

Pour  la  Douane  de  Valence  et  Imposts  de  Lyon  dont  il  est 
fait  mention  dans  ce  memoire ,  il  se  faut  regier  selon  un  Ar- 
ticle  de  la  paix  perpetuelle  faite  par  Francois  prämier  qui  dit: 
Que  si  les  Cantons  ont  quelques  priyileges  de  nos  Roys  pour 
Lyon  ils  y  seront  maintenus.    L'article  de  Talliance  est  relatif 


216  L'histoire  Suisse  ötudiöe  dans  les  rapports 

a  celuy  de  la  paix  perpetuelle,  mais  cette  matMre  ne  doit  poiot 
estre  enfuncöe.  U  faut  ce  semble  demeurer  aux  termes  g^ne- 
raux,  que  les  Cantoos  facent  savoir  au  Conseil  du  Roy  ou  i 
TAinbassadeur  en  quoy  ils  prstendeot  que  Ton  controYient  aax 
Traites  pour  ce  regard  et  qu'il  y  sera  remediö  selon  les  mes- 
mes  Traitez  de  paix  et  d'alliance. 

Le  Döputö  de  Zürich  et  peut  estre  les  autres  se  pleindroot 
de  la  dötention  qui  a  estö  faite  des  deux  Capp."^  et  du  bagaige 
des  Compagnies  ä  TEscluze  et  ilz  en  demanderont  reparation: 
Sur  quoy  outre  qu'on  leur  pourra  alleguer  les  desordres  qu'eai 
on  leurs  gens  ont  faits  et  les  iosoleoces  qu'ils  oot  dites,  od 
peut  leur  respondre  s'ils  poussent  trop  cette  affaire  que  ces  deux 
Capp.*^**  sont  personnes  particuliöres  et  non  pas  poblicques  qoe 
Selon  les  Traites  ils  doivent  coovenir  ceux  dont  ils  se  pleigoeot 
par  devant  leurs  Juges  par  les  quels  ils  sera  rendu  justice  aox 
uns  et  aux  autres :  Quil  n'y  a  point  en  d'ordre  du  Roy  pour  les 
arrester  et  que  Ton  est  bien  fach6  qu'ils  en  alent  donn6  suject. 
Ils  disent  que  les  Gapp.*'*"  offrent  de  faire  voir  leur  Innocence 
ou  destre  Chastiez  s'ils  ont  fait  du  mal:  Sur  quoy  je  leur  aj 
respondu  que  sa  Ha.*^  avoit  droict  selon  les  traitez  d'en  faire 
Justice  quand  ils  estoient  detenus  en  ces  terres,  et  qu'elle  ne 
les  a  pas  fait  relacber  pour  en  poursuivre  ailleurs  le  chastimeDt 

J'espere  que  Taffaire  des  Capp.»*"  s'accommodera  avec  l'aide 
de  Dieu  et  peut  estre  mieux  avec  les  D^put^z  qu'avec  les  Capp."*" 
mais  vous  pourrez  estre  condamnez  aux  Despens,  c'est-ilL*dtre 
k  leur  donner  de  belles  chaisnes  d'or  quand  ils  s'en  retoune- 
ront  et  de  m'envoyer  bonne  somme  d'argent  icy  pour  les  con- 
tenter  dont  ils  yous  feront  de  trös-grandes  Instances,  Gomme 
je  croy»  sur  ce  je  vous  supplie  trös-humblement  de  croire  qo» 
je  suis  tousjours 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-oböissant  serviteur 
ä  Soleure  ce  21  Fövrier  1650.  de  la  BAnns. 

(recea  par  an  expr^s  le  27  ^  Paris.) 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  letor  Cour.  217 

[•    (Pag.  192—195.) 


HONSIBVR. 

Comme  je  recois  differents  avis  de  la  conduite  du  S.'  Staal, 
je  suis  coDtrainct  aussy  de  varier  daBs  les  mtens  sur  son  suject. 
II  aroit  promis  a  mon  homme  ä  Paris  de  bien  faire,  ce  qui 
m'avoit  fait  coDclure  ä  ce  qu*il  fust  bien  traitö  et  ä  vous  en 
supplier  tr^s^humblemcnt  comme  j'ay  fait  par  ma  prsecedente. 

Mais  hier  je  receus  nouveile  que  les  autres  D^put^z  et  luy 
out  reodu  des  lettres  de  recommendatioD  que  je  leur  avois  don- 
nöes  pour  leurs  M.M.*<«  S.  A.  R«,  S.  £.  pour  vous  Housieur,  et 
autres  M.'*  les  Hinistres  en  aiant  estö  pri6  par  lettre  expresse 
de  M."  de  Zuric  dont  la  coppie  sera  cy  joincte. 

Cette  resolution  vient  du  S.'  de  Staat  et  est  injurieuse  ä 
TAmbassadeur  du  Roy  aprös  que  ces  lettres  luy  out  est6  de- 
mandöes  par  M.'*  de  Zürich. 

De  la  Je  Juge  que  cet  homme  continue  ä  faire  mal  en  sa 
Deputation  comme  il  a  tousjours  mal  fait  icy,  et  qu'ainsy  il 
est  inutile  d'user  de  dissimulation  avec  luy.  J'estime  donc 
Monsieur  que  quand  les  Däput^z  seront  arrivez  prös  de  leurs 
H.M.*^  et  qu'ils  demanderont  Audience,  vous  pourrez  s'il  vous 
piaist  leur  faire  demander  par  le  secretaire  ä  la  conduite  des 
Ambassadeurs  ou  autre,  la  Coppie  des  lettres  qu*ils  auront  ä 
rendre  ä  leurs  M.M."  afBn  de  les  voir  devant  quelles  leur  soieut 
prssent^es.  II  y  en  aura  une  G^n^rale  de  tous  les  Cantons  la 
quelle  il  ne  m'ont  poiut  communiquöe,  et  il  se  pourroit  faire 
qu'il  y  auroit  quelque  chose  dedans  peu  conforme  au  respecl 
deu  ä  leurs  M.M.  ^.  Auquel  cas  oü  on  leur  donneroit  audience 
Sans  qu'ils  prcesentassent  des  lettres  ou  bien  on  la  leur  refose- 
roit  Selon  ce  qu'il  seroit  jug6  apropos. 

II  y  aura  outre  cela  la  lettre  du  Canton  de  Soleure  que 
Staat  doit  priesenter  ä  leurs  M.M«'*  de  la  quelle  je  vous  ay  en* 
voyö  Monsieur  la  Traduction  mais  il  en  faudra  tirer  la  Coppie 
de  luy  en  alleman. 

Outre  cela  il  est  ce  me  semble  nöcessaire  que  le  secretaire 
ä  la  conduite  des  Ab."  ou  autre  demande  aux  Döput^z  s'ils  ont 
des  lettres  de  recommendation  de  moy  pour  leurs  M.M.^  S.  £. 


218  L'bistoire  Suisse  6tudi6e  dans  les  rapporU 

et  Messieurs  les  Ministres:  Sllz  disent  que  non,  on  leur  de- 
clarera  si  vous  le  Jugez  apropos  Monsieur  que  leurs  M.M.*^'  ne 
les  admettront  point  ä  Taudience  sans  lettres  de  moy,  par  ce 
que  je  leur  ay  doDn6  compte  que  M."  de  Zuric  m'en  onf  de- 
mand^  par  lettre  expresse  et  que  je  les  ay  fait  doDuer  aiu 
Döputöz. 

Un  des  miens  sera  k  Dijon  ou  aiUieurs  oü  ils  iroDt  tronrer 
leurs  M.M.^  et  aura  mes  lettres  qu'ils  luy  ont  resdues  affin  de 
les  leurs  donner  de  rechef  S'ils  les  luy  demandent. 

Quant  k  Staal  aprös  qu'il  aura  donn6  la  Goppie  allemaDd« 
de  sa  lettre  dont  vous  avez  la  Traduction  Monsieur,  on  loj 
dira  s'il  vous  piaist  qu'Elle  n'est  pas  en  termes  que  sa  MaJ^  U 
puisse  recevoir  dont  leurs  M.M.'^"  deuront  estre  averties  affin 
que  par  surprise  ils  ne  la  re^oivent  point  de  sa  main.  Mais  i\ 
me  semble  que  le  porteur  d'une  teile  lettre  ne  doit  point  afoir 
audience  de  leurs  M.M/^*  encore  qu'Elles  la  donnent  aux  auCres 
Trois  Döputöz.  Je  tiens  tout  ä  fait  n^cessaire  d'en  user  aiosj 
pour  punir  cet  homme  de  sa  haine  contre  la  France ,  de  sod 
Insolence  ä  la  descrier  et  en  mesdire  continuellement  de  ce 
qu'il  s'est  produit  aux  Capp.*'*"  pour  soulz  prstexte  de  sooi- 
tenir  leur  affaire  dans  le  Conseil  de  Soleure,  dans  la  Diöte  de 
Bade  et  en  France,  nous  faire  tout  le  desplaisir  possible.  Et 
depuis  pour  faire  sentir  aux  Capp."«*  leur  faute  d'avoir  choisj 
pour  cela  un  ennemy  de  la  France,  comme  aussy  au  Canton 
de  Soleure  de  Tavoir  d6put6  le  cognoissant  pour  tel^  et  d'avoir 
fait  une  si  peu  respectueuse  response  ä  la  lettre  de  sa  Ha.** 
touchant  Staal:  Joinct  que  le  Roy  s'est  engaigö  par  cette  lettre 
a  ne  le  point  admettre  ä  son  audience. 

Si  Ton  ne  Tadmet  point  ä  Taudience  il  se  luy  faudra  p's 
non  plus  donner  de  Chaisne  d'Or. 

Encore  que  les  autres  Döputöz  s'excusent  d'aller  ä  Taudieoee 
sans  luy,  il  ne  faudra  pas  pour  cela  se  relacber  ä  son  esgard 
et  les  Cantons  ne  s*en  pleindront  point,  puis  qu'on  aura  offerl 
Taudience  aux  trois  autres. 

Slls  refusent  les  cbaisnes  d'or  dt  cause  qu  on  ne  luj  cd 
donnera  point  ce  sera  autant  despargn^« 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.  919 

En  tont  cas  si  pour  des  raisons  que  je  ne  pnis  conjecturer 
vous  Jugez  apropos  par  de  la  d'en  user  autrement  ä  lesgard  de 
Staal»  au  moins  faudra  il  s'il  yous  piaist  Monsieur  luy  faire 
tesmoigner  que  c'est  sur  ce  que  s'ay  assur6  que  sa  conduite 
seroit  bonne  en  cette  occasion,  mais  certes  je  ne  croy  pas 
qu'il  ie  faille  traiter  autrement  que  cy  dessus»  parceque  si  il 
sent  qu'on  le  Choye  et  qu'on  le  craigne  il  sera  insupportable 
dans  toutes  les  affaires  que  le  Boy  aura  icy. 

Joinct  qu'une  demonstration  un  peu  vigoureuse  est  n^ces* 
saire  pour  tenir  ces  gens  cy  dans  le  respect  deu  ä  leurs  H.M>* 
dont  ils  se  sont  bien  escartes  dans  l'affaire  des  Capp."*«.  II 
semble  sur  tout  nöcessaire  de  ne  pas  oublier  d'obliger  les  D6- 
putöz  &  avoir  mes  lettres  de  recommandation  et  ä  vous  les 
envoyer  Monsieur  deyant  qu'ils  aient  andience  de  leurs  M.M.*' 
ce  que  j'escris  sera  s'il  vous  piaist  Monsieur  tenu  trös  secret  et 
sur  ce  je  vous  supplie  trös-humblemet  de  croire  que  je  suis 
tousjours 

Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-ob6issant  serviteur 
&  Soleure  ce  26  Mars  1650.  oe  la  Bardk. 

Quand  möme  Staal  sera  admis  ä  l'audience  de  leurs  M.M.** 
il  ne  faudra  point  laisser  de  refuser  la  lettre  du  Canton  de  So- 
leure  dont  il  est  porteur  et  de  m'envoyer  s'il  vous  plait  celle 
du  Boy  Selon  le  projet  qui  jest  conforme  ä  (?)  Tune  de  mes 
pr6c6dentes  en  y  changeant  ce  qu'il  faudra. 

(receu  le  3  Avril  ä  Dijon.) 


ULinni«    (Pag.  196^198.) 

MoifSIBUR. 

On  me  mande  de  Paris  que  les  D6put6z  Suisses  ont  prao- 
tendu  estre  traitez  chez  Monseigneur  le  Duc  d'Orlöans  comme 
les  Ambassadeurs  des  Boys,  et  qu'on  a  fait  en  cela  une  partie 
de  ce  qu'ils  ont  voulu.  C'est  une  chose  faite  de  la  quelle  il 
ne  faut  plus  parier ,  mais  M."  les  ministres  qui  sont  demeurez 


1 


290  L'histoire  Suisse  ötudi^e  dans  les  rapporU 

ä  Paris«  les  ont  traitez  ä  racGOustamöe  en  quoy  ils  ont  eu  tr^ 
grande  raison. 

Ambassad/  Envoyö  D6put^  est  une  mesme  chose  pannj 
les  Suisses,  ä  cause  du  mot  qoi  siguifie  £nvoy6  ou  Lega^  en 
leur  Langue ,  mais  il  faut  que  quelqu'un  ä  Paris  (comme  il  y  a 
partout  de  malitieux  esprits)  les  ait  jncitez  h  pretendre  ce  qui 
ne  leur  est  pas  deu.  S'ils  disent  ä  Dijon  quand  ilz  y  seront 
arrivez  qu'ils  sont  Ambassadeurs ,  ce  sera  une  occasion  de  leor 
demander  la  coppie  de  leur  lettre  en  Alleman  pour  cognofstre 
leur  qualit^,  et  ainsy  on  aura  la  coppie  de  celle  du  S.'  de  Staal. 
Quand  on  aura  veu  le  mot  Alleman  qui  signifi^  Enyoye  ou  le- 
gu6,  on  leur  pourra  dire  que  quelque  qualification  qu'iis  aient 
cela  Importe  peu,  par  ce  qu'on  les  traitera  de  la  sorte  que 
Ton  a  accoustume  de  tont  temps  de  traiter  ceux  qui  sont  en- 
voyez  k  nos  Roys  de  la  part  des  Cantons:  Surquoy  il  voos 
plaira  Monsieur  vous  sourenir  de  ce  que  je  me  suis  donn^ 
l'honneur  de  vous  escrire:  Comnie  aussy  touchant  les  S.'  de 
Staal,  et  touchant  mes  lettres  de  recommendation  que  ce  M." 
les  D6put6z  ont  rendues. 

Pour  ce  qui  est  des  lettres  il  me  semble  tousjours  absolu- 
ment  nöcessaire  que  leurs  M.M.^  ny  S.  £.  ny  vous  Monsieur 
ne  leur  donniez  point  audience  s'ilz  ne  les  reprennent  et  vous 
les  prsBsententy  puisque  M."  de  Zürich  me  les  ont  demand^es 
expressement. 

Quant  au  S.'  de  Staal  je  ne  voy  rien  qui  puisse  convier 
leurs  M.M.^'  ä  Tadmettre  ä  Taudience  aprös  tout  ce  que  je  me 
suis  donnö  l'honneur  de  vous  escrire  si  ce  n'estoit  qu'il  eust 
tenu  une  trös  bonne  conduite  dans  l'affaire  des  Colonels  et 
Capp."<>«  ä  Paris,  et  qui  fust  teile  quelle  peust  obliger  leurs 
M.M.<^  ä  user  de  douceur  en  son  endroict  qui  seroit  certes 
excessive,  veu  le  proceder  qu'il  a  tenu  Jusques  icy,  et  l'Inso- 
lence  de  la  lettre  dont  il  est  porteur. 

Yeritablement  je  ne  croy  pas  qu*on  la  puisse  et  doive  dis- 
simuler,  si  ce  n'est  que  quelque  consideration  de  Testat  des 
affaires  contraignist  de  fermer  les  yeux  dans  cette  occasion. 
Les  Espagnolz   ont  cela  de  bon  qu'en  quelque  posture  qu*ils 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leur  Cour.       *  321 

soienty    ils  ne  souffreut  jamais   rien  dlndigne,    et  cela  leur 
reussit. 

Döpuis  peu  un  Döputö  du  Canton  de  Schuits  (comme  je  me 
suis  peut  estre  desia  douDö  rhonneur  de  vous  escrire)  estoit 
all6  ä  Hilan  avec  la  mesme  Commission  que  les  döputöz  des 
Gantons  out  pour  les  geus  de  guerre  de  leur  nation  pui  servent 
le  Roy :  C'est-ä-dire  de  demander  leur  payement  ou  les  rame- 
ner.  Le  marquis  de  Caracöne  Gouverueur  de  Hilao  luy  dist 
qu'il  n'avoit  point  d'argent  pour  les  payer,  que  s'il  vouloit  at- 
tendre  le  retour  d'un  Gourrier  qu'il  euvoyeroit  en  Espagne  sur 
ce  suiect»  il  le  pourroit  faire,  si  dod  qu'il  pouvoit  les  ramener 
au  pais.  Ce  D6put6  demeura  confus  de  cette  response,  et 
n'aiant  peu  rien  faire  touchant  sa  Commission  qui  regardoit  le  gö- 
nöral,  il  fit  demander  pour  son  particulier  une  chaisne  d'Or  ä 
quoy  il  luy  fut  respondu  qu'il  n'y  avoit  point  de  matiöre  pour 
en  fabriquer  et  ä  la  fin  on  le  reuToya  avec  cinquante  pistoles 
pour  les  frais  de  son  voyage:  Cette  fermet^  du  Marquis  de 
Garacene  ä  si  bien  operö  que  non  seulement  les  Cantons  alliez 
de  Milan  n'ont  point  rappele  leurs  Capp."*'  mais  ont  toller^  les 
recrues  qu'ils  ont  faites  cbez  eux  contre  les  deffenses  cy-devant 
publikes. 

Une  teile  fermetö  est  souvent  plus  utile  que  trop  de  douceur 
desorte  que  je  conclus  tousjours  ä  desnier  Taudience  ä  Staal 
mais  si  quelque  raison  plus  Importante  que  je  ne  puis  conce- 
voir  vous  obligeoit  ou  plustost  contraignoit  k  la  luy  donner,  il 
faudroit  tousjours  ne  point  recevoir  la  lettre  du  Canton  de  So- 
leure  aprös  en  avoir  veu  la  Goppie  et  m'envoyer  une  lettre  du 
Roy  Selon  le  premier  project  que  je  vous  ay  adresse  Monsieur 
sur  ce  suject  en  y  changeant  seulement  quelques  mots,  au  cas 
que  le  Roy  naie  pas  receu  celle  du  Canton  de  Soleure :  Sur  ce 
je  vous  supplie  trö-humblement  de  croire  que  je  suis  tousjours 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et»  trös-ob^issant  serviteur 
ä  Soleure  ce  8  Avril  1680.  de  la  Barde. 

Je  viens  de  recevoir  des  nouvelles  de  Zuric  qui  me  confir- 
ment  dans  tout  ce  que  je  vous  ay  cy*devant  öcrit  de  Tlmpor- 


SBS  L'histoire  Sniase  ^ndi^e  dans  sea  rapporls 

tance  de  n'admettre  point  le  S/  de  Staal  k  raodienee,  parti- 
culiörement  avec  la  lettre  du  canton  de  Soleure  qu'il  poite 
pour  le  Roy :  Je  suis  trös  certain  que  c'est  luy  qu'il  Ta  compo- 
s6e  et  que  la  Miuutte  escrite  de  sa  main  est  dans  la  Chaneel- 
lerie  de  Soleure ,  mais  il  est  boa  qu'il  ne  sache  poiot  que  J'aye 
escrit  cecy«  En  ce  cas  on  pourra  faire  eotendre  aux  autres 
Döputöz  les  raisoQS  coutenues  au  Memoire  que  je  tous  ay  eit- 
yoy6  MoDsieur  qui  marquent  les  manquemens  de  respect  qoi 
sont  daus  la  lettre  que  Staal  k  demandöe  au  canton  de  Soleure 
et  particulierement  ce  qui  s'est  pass6  k  son  instigation  dans  les 
terres  de  l'Evesque  de  Basle  ou  bien  avec  son  approbati«» 
apr6s  que  le  meurtre  des  quatre  cayaliers  fut  commis  et  le 
reste.  (de  la  main  de  la  Barde.) 

II  vous  plaira  Monsieur  vous  Souvenir  d'un  Passeport  que 
je  yous  ay  cy-devant  demand6  pour  le  colonel  Grivelli  qui  s'en 
ya  en  Espagne  de  la  part  des  Cantons  alli^z  de  Milan  et  des 
Capp."**  qui  senrent  au  Milanois.  On  m'en  presse  prasentemenL 
C'est  s'il  yous  plait  pour  aller  par  mer  ou  par  terre.  (de  la  maio 
du  söcr^taire«) 


(Pag.  200— aOl.) 
Monsieur. 

Les  heureux  succez  des  armes  du  Roy  fönt  icy  beaueoup 
deffect  dans  les  Esprits »  je  feray  yaloir  la  Reduction  de  Belle» 
garde  k  Tob^issance  de  sa  M.<*  autant  que  la  chose  le  merite, 
Si  H.  de  Turenne  s'accommodoit  en  Suitte  comme  le  bruict  ea 
court  par  de^a  ce  seroit  une  entiöre  cessation  du  trouble  do- 
mestique  qui  seroit  de  grande  Importance  pour  la  reputation 
des  affaires  de  sa  Ma.^« 

Je  feray  ce  que  vous  mordonnez  Monsieur  k  lesgard  de 
Madame  de  Longueville. 

Le  D^put^  de  Berne  a  dep6ch6  un  Cap."*  k  ses  Superieurs 
afßn  d'avoir  deux  un  Pouvoir  absolu  pour  ramener  les  troupes 
si  les  autres  Döput^z  en  sont  davis.    Je  suis  aprös  pour  em- 


des  Ambassadeurs  de  France  avec  leor  Cour.  SS8 

pdcher   TeoToy   de     ce  Pouroir  mais   je   ne  scay  si   nous  y 
reussirons. 

Je  vous  ay  cy*devant  supplie  Monsieur  pour  quelque  lettre 
ä.  M.  l'Abb^  d'Esnay  au  Lieutenant  gtoöral  au  PrsBsident  et 
Procureur  du  Boy  k  Lyon  ou  autres  Juges  qui  y  pourront  cog- 
noistre  du  crime  de  fausse  monnoye  dont  M."  de  Berne  fe- 
ront  accuser  quelques  particuliers  de  cette  ville  lä  qui  ont 
fait  faire  des  Batzes  petites  monnoye  de  Suisse  au  Going  de 
leuT  Canton  et  les  ont  envoyez  en  ces  quartiers  cy :  Haintenant 
ces  M."  lä  du  Canton  de  Berne  demandent  la  Confiscation  de 
ces  faux  monnoyeurs  de  la  quelle  il  vous  plaira  Monsieur  faire 
expedier  un  Breyet  en  leur  nom  et  me  Tenyoyer  c'est  une  af- 
faire  qu'ilz  ont  fort  ä  coeur  et  qui  les  obligera  beaucoup. 

Les  Espagnols  fönt  esperer  une  pension  anx  Cantons  leurs 
AUiez  la  quelle  s'ils  leur  payent  nos  affaires  seront  en  trös  mau- 
rais  estat  prös  d'eux.    Sur  ce  je  yous  supplie  trös-humblement 
de  croire  que  je  suis 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trds-oböissant  serviteur 
k  Soleure  ce  22  Ayril  1650.  oe  la  Baade. 

Monsieur.  Ceux  de  Soleure  receurent  hier  de  Staal  une 
malicieuse  lettre  par  la  quelle  il  dit  que  Messieurs  les  Ministres 
yeulent  (romper  les  Suisses  et  en  faire  gloire  comme  fit  M.  de 
la  Tremouille  quand  ils  ettoient  devant  Dijon  et  autres  choses 
de  cette  nature  pour  aigrir  ces  gens  cy.  Vous  userez  donc  (?) 
ainsy  qu'il  vous  plaira  et  que  yous  jugerez  pour  le  mieux  de 
tout  ce  que  je  yous  ay  ^crit  sur  son  sujet  dans  les  sentimens 
que  je  dois  avoir  pour  le  bien  et  l'avantage  du  senrice  et  de 
la  röputation  du  Roy  en  Suisse. 
(recea  le  3  May.) 


Ma.    (Pag.  202-^303.) 
MoNsnBUH. 
N'aiant  point  receu   de  yos  lettres  par  les  deux  demiers 
ord.'**  Celle  cy  sera  seulement  pour  yous  souhaiter  une  parfaite 


2Si  L'histoire  Suisse  ^tudiöe  dans  les  rapporte 

santö»    eosuite  des  remedes  dans  les  qnelles  vous  esüez  lors- 
que  le  dernier  Couirier  est  party. 

J'ajousteray  que  J'ay  appris  par  des  lettres  de  particuliers, 
que  M/*  les  D^putöz  soaI  fort  Contents  de  la  Reception  qui  lenr 
ä  est^  faite  au  Palais  Royal,  et  de  la  maniöre  dont  leiin 
M.M.^  les  ont  traitez:  Je  ne  doute  point  Monsieur  que  toat  ae 
se  soit  pass6  selon  vostre  bon  avis,  et  que  vous  n'ayez  trouv^ 
les  moyens  de  contenter  ces  gens  la  sans  prinjudice  de  la  Dig- 
nitö  du  Roy  et  des  antiennes  formes. 

Dieu  veuille  que  Ton  satisface  aussy  les  Döput^z  sur  lern 
principalle  affaire  qui  est  le  payement  de  Colonels  et  Capp.*~. 

U  a  estö  tenu  une  Di^te  ä  Lucerne  depuis  peu  des  einq 
antiens  Cantons  Catholicques ,  oü  il  ä  estö  parle  du  Service  de 
1636  et  des  pensions  avec  beaucoup  de  chaleur  et  resoluüon 
d'en  escrire  aux  D^put^z. 

Pour  le  premier  on  pourra  s'en  demesler  par  des  parole« 
Ciyiles  et  qui  ne  concluent  rien,  Les  Capp.*'*«  qui  ont  interest 
en  cette  affaire  n'ontaucun  de  compte  arrest^  et  moins  encore 
de  contractSy  de  sorte  qu'on  peut  leur  respondre  que  leurs 
H.M.^  n'y  Messieurs  les  Hinistres  ne  sont  pas  infonnez  de 
cette  affaire,  et  que  leur  en  donnant  Information  il  y  sera  res- 
pondu  Selon  que  la  raison  le  requierera.  Mais  pour  les  pen- 
sions il  me  sembie  tout  ä  fait  nöcessaire  d'en  payer  une  de 
toute  nature  en  la  Diöte  procbaine,  cela  va  ä  deux  cents  mil 
livres.  Cette  Diöte  la  est  la  derniere  qui  se  tiendra  pendant  le 
peu  de  temps  qui  reste  de  la  prsesente  alliance.  II  est  assei 
court  pour  disposer  les  Cantons  au  Reuouvellement  dont  si  on 
ne  leur  parle  dans  cette  Diöte  Targent  ä  la  main ,  je  crains  que 
les  degousts  augmentent,  et  qu'enfin  nos  ennemis  prcevalent 
sur  les  Esprits  de  ces  gens  cy ,  lesquels  ils  essayent  aussy  bien 
de  desbaucher  dans  le  pais ,  qu'ils  ont  Toulu  faire  k  Dunkerke. 
II  Yous  plaira  donc  Monsieur  nous  faire  envoyer  un  fonds  pour 
la  St.  Jean  la  Diöte  ne  se  tient  que  douze  ou  quinze  jours 
aprös. 

On  a  parlä  aussy  dans  la  Diöte  du  Renouvellement  d'aili* 
ance  avec  le  Duc  de  Savoye  qui  a  un  Gentilbomme  k  Lucerne 


de0  Ambafisadeurs  de  Fraiice  avec  leur  Cour.  S35 

pour  cela»  maia  camme  il  D'oflre  que  la  pension  d'une  ann^e 
ä  chacnn  Canton  cy  devant  alliö  de  Savoye ,  cetteaffaire  a  estö 
differ6e:  II  depöcbe  ä  Turin  pour  aroir  ordre  et  moyen  d'offrir 
d'aTauiage.  Je  tous  ay  desia  representö  Monsieur  que  cette 
affaire  regarde  le  aervice  du  Roy»  en  ce  que  cette  alliance  se 
reoouTeUaDti  lea  Suisses  devront  deffendre  les  terres  du  Duc 
de  SaYoye  contre  aa  Ma.*^  mesme,  ai  lea  affaires  changeans, 
eile  estoit  oblig^  de  les  attaequer,  mais  Henry  IV  lors  du 
demier  Traitö  de  rAlliance  avec  les  Suisses  avoit  donnö  ä  ces 
Cantons  Ik  une  lettre  de  revers  touchant  leur  alliance  avec  Mi- 
lan et  avec  Savoye^).  Sur  ce  je  vous  supplie  trös-humblement 
de  croire  que  je  suis  tousjours 
Monsieur 

Votre  trös-humble  et  trös-oböissant  serviteur 
ä  Soleure  ce  20  May  1650.  db  la  Barde. 

(recen  le  dernier.) 


I,I.    (Pag.  204-205.) 

MONSIEDR. 

Votre  döpöcbe  du  demier  May  et  Celles  qui  vinrent  hier  de 
France  ä  ces  M.'*  cy  ont  resiouy  tout  le  monde  en  ces  quar- 
tiers.  Chacun  y  prsjugeoit  assez  les  suittes  durappel  des  trou« 
pes  s*il  se  fust  executö  et  combien  cette  affaire  eust  estö  pre* 
judiciable  aux  Cantons:  On  se  vouloit  persuader  aussy  que 
la  France  y  eust  perdu  ce  qui  est  peut  estre  veritable,  mais  en- 
fin  tout  est  acoommodä  graces  k  Dieu. 

Je  suis  bien  aise  que  le  SJ  de  Staal  s'y  seit  si  bien  conduit 
en  quoy  je  vous  puis  asseurer  Monsieur  que  ce  n'est  pas  moy 
seul  qu'il  a  trompd,  mais  tout  le  monde  en  ces  quartiers  cy  qui 


3)  V.  la  Paix  de  Lyon  da  17  janvier  1600  et  le  Tratte  de  renoo- 
vellement  d'alliance  fait  entre  le  roi  Henri  IV.  et  les  Lignes  des  Soisses 
et  Grisons  k  Soleare  le  31  janvier  1602,  parücali^rement  les  artieles 
20  et  21 ;  et  enfin  la  Lettre  de  revers  (Leonard  IV.  74.  —  Damont  IX. 
11.  18.) 

Ui«t.  Arclüv  VI.  15 


226  VhMoite  Sahse  Madige  dans  les  rapporti 

ne  se  peut  persaader  que  vona  ne  Tayez  gaign^  par  qnelque 
gratifßcatioD  sigDal^e. 

Toute  la  ville  est  pleioe  de  cette  opioion  et  d'autant  plos 
que  ses  lettres  estoient  cy*de¥ant  remplies  de  mille  ehoses  tr^s 
desfarorables  &  la  France ,  et  ostoieot  toute  esperence  d'aceom- 
modement:  Cette  fois  il  na  point  envoy6  de  lettre  maia  seule- 
ment  un  memoire  des  Gonditions  de  l'accommodeineiit^). 

Pour  moy  je  luy  ay  fait  promettre  par  mon  homme  k  Paris 
une  somme  considerable  &  aon  retour  ce  que  je  luy  tiendray, 
outre  quelque  somme  que  j'ay  fait  distribuer  ä  une  de  ses  filtes, 
et  un  prsesent  ä  son  fils  ä  quoy  je  ne  scay  si  ön  doit  attribaer 
une  partie  de  sa  bonne  conduit6. 

Plusieurs  m'ont  dit  aussy  que  Texclusion  que  je  luy  ay  voala 
donner  de  la  Deputation  le  declarant  enneuiy  de  la  France  (el 
qu'il  s'estoit  tousjours  monsträ  l'a  oblig^  ä  prendre  garde  ä  loj 
dans  cette  affaire  et  ä  y  marcher  de  bon  pied. 

J'ay  d'aileurs  continuellement  travaill^  k  ce  qu'on  luy  en- 
Toyast  tousjours  dlcy  ordre  de  ne  point  rompre ,  ce  que  j'ay 
fait  aussy  du  costö  de  Berne  pour  le  S/  Vagner.  Dieu  soit  M 
que  cette  affaire  soit  conclue. 

On  ma  mand^  que  le  S/  de  Staal  a  parI6  des  pensieos  et 
a  dit  qu'il  ne  failloit  que  soixante  et  dix  mil  liyrea  pour  la 
payer,  mais  il  n*est  pas  Inform^  de  ce  destail :  La  seule  pen- 
sion  de  Soleure  se  monte  ä  dixneuf  mil  livres  celle  de  Lnzen 
k  ving  et  deux  mil  livres,  celle  de  Fribourg  a  vingt  troii  mil» 
et  les  autres  k  dixbuit,  seize,  quinze  mil  livres  etc.  Ce  qoi 
va  ft  deux  cent  mil  ou  ä^peu-prez  pour  les  pensions  sevlea, 
lesquelles  au  moins  il  faudroit  payer  k  ces  gens  cy.  Et  i^s 
Censes  ou  Interrests  d'argent  presto  k  dos  Roys  au  denier 
vingt  qui  se  monte  k  cent  mil  livres  ou  peu  moins.  Nous  som- 
mes  k  la  veille  de  la  Diöle  de  la  SL  Jean  oü  je  seray  accable 


*)  Bist,  de  la  Gonffidtoüon  XIIL  pag.  12  de  FMlion  n^n^aise.- 
L^nard  IV,  —  DmnontYI.  —  400,000  fcs.  devaient  ^tre  pay^s  eoDiplaD<i 
600,000  en  (rois  tertnes.  La  reine  donna  aax  capilaines  les  pierreri^ 
de  la  conronne  en  gage. 


des  AvbafisadeBra  de  Fraoce  mTec  leur  Cour.  997 

etr  en  dangor  d'y  voir  prendre  quelqne  facheuoe  resolutiony  et 
Sans  7  ozer  aussy  dire  un  moC  du  RenoaYeUement  de  nostre 
AUiance  si  je  n'ay  de  quoy  satisfaire  les  Cantons  qui  diseot 
tont  baut  et  particulitoemeiit  eeux  qui  n'oot  point  ou  peu  de 
CompagBies  au  senrice  que  si  on  contenie  seulement  les  Gapp.<^** 
ils  seaovoBt  bien  se  remner  pour  e«z  mesmes  aussy  bien  que 
pour  les  antres  putsque  ce  n'est  ^'eu  ycNrtu  de  ralUance  qulls 
doonent  des  Ca^."*«  et  des  geos  au  Roy  la  quelle  si  sa  Majestö 
n'obs^rve  de  sa  part  Ils  ne  seront  pas  non  plus  oUigez  de  Tob* 
Server.  Sur  ce  je  vous  supplie  trös^bumblemeDt  de  croire  que 
je  suis 

Monsieur 

Votre  trös-bumble  et  trös-^oböissaat  serviteur 
ä  Soleure  ce  10  Juin  1660»  de  la  Barde. 

(recea  le  22 } 


EiMM.    (Pag.  a06-207O 

MoifSIBUR. 

Tout  le  monde  est  icy  mal  satisfait  des  D6put6z.  Les  Supe- 
rieurs  parcequ'ils  n'ont  rien  ayancö  dans  les  affaires  qui  regar- 
dent  leur  laterest  g^n^ral,  et  les  Coloaels  et  Capp."^  pareequ'ils 
ont  moins  obtenu  d'argent  complaot  par  leur  Miuistere,  que 
Tod  ne  leur  en  avoit  offert  döz  le  commencemeDt  de  cette  an- 
nöe.  Joinct  que  ces  gens  la  disposent  ä  leur  fantaisie  des 
quatres  cents  mil  iivres  qui  ont  eM  ordonnez  pour  les  Capp.*~ 
et  ont  estö  mis  en  leur  pouvoir,  aiants  commenc^  par  eux  mes- 
mes  en  se  parfageant  avantageusement,  et  donnö  ä  ce  qu'on 
me  mande  plus  aux  licentiez  qu'k  ceux  qui  demeurent  en  ser* 
vice.  II  falloit  faire  an  contraire ,  pavceque  nous  n'avons  plus 
que  faire  des  Licentiez ,  mais  de  ceux  qui  servent  les  quels  ont 
besoiog  d'argent  pour  faire  subsister  leurs  Compagnies.  On 
m'escrit  de  frius  qu'on  ne  paye  rien,  aux  Capp."**  du  courant 
de  cette  ann^e.  Je  pars  Lundy  pour  aller  ä  la  Di6(e  de  Bade 
oü  Ton  m'a  averly  que  Casate  se  trooveroit  pour  trayailler  A 


S2S  L'histoire  Saisse  itadiöe  daiis  les  rapporU 

aogmenter  l'aigreur  des  Suisses  qui  n'est  pas  finie  parceqoe 
l'on  a  faiC  pour  les  Capp."**  d'autant  que  les  Caoions  yeolent  anssj 
toucher  de  l'argent  (et  on  ne  leur  eu  donne  poiDt).    Ce  proce- 
der  de  nostre  part  n'est  pas  propre  pour  panrenir  ao  Renoo- 
vellement  de  Talliaiicey  aussy  ne  yoyie  aucune  bonoe  disposition 
dans  leurs  esprits  sor  ce  suject.    La  maavaise  apparence  de 
nos  affaires  au  commencement  de  cette  Campagne,  et  les  nou- 
yelles  desavaotageuses  que  les  Suisses  en  re^iveot,  tant   par 
les  lettres  de  leurs  döputöz  que  d'ailleurs,  les  confirment  dans 
la  hardiesse  qu'ils  ont  prise  ä  Tesgard   de  la  France  doot  ils 
crojent  doresnavant  obtenir  tout   ce  qu'ils  voudront  par   une 
conduile  semblable  ä.  celle  que  leurs  D^putöz  ont  tenue»     Je 
leur  feray  esperer  en  cette  Diöle  quelque  contenlement  dans 
peu«  ä  quoy  je  veux  esperer  que  yous  aurez  donnö  ordre  Mon- 
sieur autrement  n'altendez  s'il  yous  piaist  rien  que   de  träs  tat- 
cheux  de  la  part  des  Cantons   Vous  ayez  tr^s  bien  respondo 
Monsieur  ä  leurs  Arlicles  que  les  D6put6z  yous  ont  prssentez, 
mais  comme  cela  n'est  suiyi  d'aocun  argent  yous  Jugez  bien  que 
du  papier  ne  contentera  pas  les  Suisses.    Sur  ce  je  vous  sop- 
plie  Ir^s-bumblement  de  croire  que  je  suis  tousjours 
Monsieur 

Votre  trös-bumble  et  trös-oböissant  aenriteur 
k  Soleure  ce  1  Juillet  1650.  ds  la  BAans. 

(recea  le  16.) 


Ufl«  (Pag.  S08-a09.) 
MoirsiBüR. 
Les  affaires  de  deqK  continuent  dans  leur  tranquilitö  et  y 
continueront  s'il  piaist  ä  Dien,  poorveu  que  Ton  donne  auz 
Suisses  qui  seryent  le  Roy»  le  moyen  de  subsister  selon  que 
j'ay  propos^ ,  c'est-ä-dire  en  leur  donnant  des  presta  pour  faire 
yiyre  leurs  Soldats  en  attendant  que  Ton  puisse  leur  payer  leurs 
muntres»  et  qu'au  sur  plus  on  executö  ce  qui  a  est6  arrest6 
ayec  les  D6put6z  pour  le  payement  de  leur  seryice  pass^  jus- 
ques  &  la  fin  de  1649« 


des  Ambassadeur«  de  France  ayec  l^iir  Coor.  SI29 

Si  cela  se  fait,  nous  n'aurons  pas  sitost  de  DiMe,  et  il 
sufBra  vers  la  fin  d'Octobre  de  nous  envoyer  ane  somme  con- 
siderable  pour  disposer  ces  gens  cy  au  Henouvellement  d'alli- 
ance  de  la  quelle  ia  fin  sera  lors  proche,  ou  au  cas  que  les 
finances  du  Roy  fussent  en  te!  esfat  que  Ton  prsBYist  de  Tlm- 
possibilitö  ä  fournir  Tannöe  qui  vient  un  fonds  süffisant  pour 
cet  effect,  ce  que  Ton  enyoyera  en  Octobre  servira  au  moins 
pour  emp6cher  que  les  Cantons  se  resoluent  ä  rappeller  leurs 
troupes  tout  aussytost  que  Talliance  sera  finie:  Hais  ä  dire  le 
vray  ce  seroit  tout  bazarder  que  de  la  laisser  finir  sans  la  re- 
nouYeller»  et  il  ne  fant  pas  laisser  aller  les  affaires  ä  ce  poinct. 

H.  de  Tilladet  m'a  escrit  qu*il  refnse  de  remettre  les  quatre 
Villes  forestiöres  entre  les  mains  de  la  maison  d'Austricbe  par- 
ceque  dans  Tlnstruction  qui  luy  fut  donnöe  ä  son  partement  de 
France  pour  yenir  ABrizac»  il  luy  estoit  praescrit  de  les  retenir 
jusques  k  la  restitution  de  Frankendal  par  les  Espagnols,  et  ä 
la  cession  que  le  Roy  d'Espagne  doit  faire  de  ses  prffitentions 
8ur  TAIsace »  le  Zuntgau ,  Brizac  et  ses  dependances. 

Ce  seroit  un  grand  ayantage  paur  le  seryica  du  Roy  dans 
la  Suisse  que  ces  quatre  Villes  demeurassent  entre  les  mains 
de  sa  Ma.^  puis  quelles  sont  situ^es  le  long  du  Rbin  sur  les 
Confins  de  ce  pais  cy»  ce  yoisinage  y  rendant  la  France  plus 
considerable.  Sur  ce  je  yous  supplie  trös-bumblement  de  croire 
que  je  suis  tousjours 
Monsieur 

Votre  trös-bumble  et  trös-oböissant  seryiteur 
ä  Soleure  ce  19  Aoust  1650.  db  la  Babdb. 

Je  yiens  d'avoir  avis  Monsieur  que  l'AUiance  entre  M.  le 
duc  de  Sayoye  et  les  cantons  est  si  avanc^e  qu'il  y  ä  trös 
grande  apparence  qu'elle  se  renouvellera.  Je  vous  en  ay  cy- 
devant  donn^  avis  et  vous  ne  m'avez  rien  repondu  sur  ce  sujet. 

(receu  le  5  Septembre.) 


980  L'bistoUe  SnisM  AtudiM  dun  tes  rapporto 

IXT«    (Pag.  210-211.) 
MoifsiEum. 

Je  yoQS  enyoye'une  lettre  pour  le  Roy  des  Gantons  de  Beme, 
de  Friboorgy  et  de  Soieure  toucliant  qaeique  Impositioo  qm 
$e  löve  att  Ghastean  de  Joux  que  sa  Hajestö  a  doen^  4  Mon- 
sieur de  LoDgueville»  C'esi  particuliörement  sur  le  sei  doot 
eertains  Gantons  se  foumissent  k  Satins  dans  le  Comtö  de 
BourgoDgne. 

Gelte  Iniposition  est  de  pea  de  chose  snr  chaque  lonneaa 
ou  bosse  de  sei  comme  ils  appelient  icy.  H.  de  Graen  qm 
estoit  gouverneur  du  Ghasteau  de  Joui  Tavoit  establie  avec  les 
antres  contributions  que  les  Contois  payoienl  pourla  subsislnnce 
de  la  gamison :  Sa  Hajest^  l'a  donn^  k  H.  de  LongueTille  nux 
mesmes  conditions  que  Gruen  le  tenoit  pour  les  Conronnes  Con- 
fsder^es  et  ainsy  je  ne  voy  pas  qu'il  y  aie  Heu  de  eomplnire 
en  cela  aus  Gantons  de  Beme,  Fribourg,  et  Soieure«  Joinct 
que  cela  ne  leur  Importe  point  mais  aux  Gontois  qui  ne  lenr 
doiyent  pas  vendre  pour  cela  le  sei  plus  ober  puis  que  c'est  i 
eüx  et  non  pas  au  Suisses  a  porter  cette  Charge. 

Voila  quel  est  Testat  de  c^tte  affaire  mais  ces  gens  cy  ne 
sont  pas  tousjours  Gapables  de  raison»  si  bien  que  le  Roy  par 
la  response  qu^il  leur  fera  leur  pourra  dire  qu'ayant  donn6  le 
Ghasteau  de  Joux  ä  H.  de  Longueville  pour  le  tenir  soulz 
Fautoritö  de  sa  Majestö  en  la  mesme  maniere  qu'il  estoit  cy- 
devaat  tenu  pour  les  Gonronnes  Gonteder6«s  ils  peuvent  s'adres- 
ser  ä  ceux  qui  ont  cbarge  de  ses  affaires  en  France  ou  eo 
Suisse  pour  yoir  ce  qui  se  peut  faire  pour  leur  contentemeut 
sur  cette  affaire  lequel  sa  Majestö  desire  selon  la  bonne  to- 
luntö  particuliöre  qu'Elle  a  pour  eux.  Se  remettant  au  surplus 
k  l'Ambassadeur.  Je  voy  bien  que  Testat  oü  sont  les  affaires 
de  France  ne  permet  pas  de  nous  envoyer  sitost  un  fonds  icy 
mais  quand  cela  se  pourra  faire  je  vous  supplie  trös-humblement 
Monsieur  de  ne  le  pas  oublier  parceque  nous  en  aurons  grand 
besoing  pour  appsisser  les  esprits  qui  s'eschauffent  sur  ce  que 
depuis  que  leurs  D^put^z  sont  revenus  on  n'a  tenu  compte  en 


des  Ambaaradeura  de  France  avec  ieur  Cour.  881 

FraDoe  de  rien  exeouter  de  ce  qu'iU  y  ont  IraiM  ce  qai  met 
ces  gens  cy  en  trös-mauvais  humeur«    Sur   ce  je  yous  fupplie 
trös-bttonblemeQt  de  croire  de  je  suis 
Monsieur 

Votre  Ir^s-bumble  et  trös-ob^issant  serviteur 
ä  Soleure  ce  9  Septembre  1650.  de  la  Babdb, 

(reoeu  le  S7.) 


I^T.    (Pag.  212.) 

HONSlEüR. 

II  y  a  de  mechanls  esprits  qui  ne  cessent  point  de  descrier 
les  aflhires  de  France  autant  qu'ils  peuvent:  Ces  gens  lä  ont 
public  que  Tentröe  du  Roy  dans  Bordeaux  s*est  faite  ayec  un 
si  grand  silence  du  peuple  qu'il  a  est6  ais6  ä  voir  que  sa  mau- 
vaise  volunCö  dure  encore »  et  que  la  rebellion  n'est  pas  encore 
«steinte  dans  ieur  esprit  bien  que  la  force  Taie  empörte :  Pour 
moy  je  veux  croire  que  ces  gens  la  ont  receu  conformement 
ä  vostre  lettre  du  treisiöme  la  paix  que  le  Roy  Ieur  k  dono6e 
avec  JOye  et  quelle  aura  estö  suirie  de  tontes  las  demonstra- 
tions  que  Ton  aroit  soject  d'en  attendre  lors  de  Tentröe  de  sa 
Ma.^  Le  trait^  fait  ayec  les  Suisses  ne  s'execute  point«  on  ma 
mandö  seulement  qu'on  lenr  ä  donnö  une  assignation  de  Cent 
dix  mil  livres  en  Bourgongne,  qui  n'est  pas  argent  comptant  de 
long  temps»  au  Heu  que  selon  le  Traitö  je  eroy  qu'ils  devroient 
en  avoir  desia  touchö  quatre  Cent  mil  sur  ce  qu'il  Ieur  est  deu 
pour  le  passöy  et  Cent  Cinquanle  mil  livres  par  mois  pour  le 
Service  de  cette  annöe,  dont  ils  n'ont  toucbö  Jusques  icy  que 
tr6s  peu  d'argent.  Cela  ayec  ce  que  nous  n'ayons  rien  icy  pour 
y  adoucir  les  esprits  nous  fera  tout  perdre  en  un  Coup :  Ponr- 
yoyez  y  dont  s'il  yous  piaist  Monsieur  le  plustost  que  faire  se 
pourra. 

La  restitution  des  yilles  forestiöres  nous  decredite  un  peu 
parde^a:  Pleust  k  Dieu  que  cy-deyant  quand  elles  nous  de- 
voienl  demeurer  par  ua  aocord  fait  ayec  les  estats  de  rEmpire, 


332  Lliistoire  Snisse  ötudi^e  dans  les  rapports 

OD  fie.fust  arisö  de  les  mettres  eotre  les  raains  des  Sniasei, 
elles  n'en  seroient  jamais  sortiei,  et  cela  auroit  est6  capabie 
de  les  porter  au  ReDOuvellement  d'aliiaoce  saoa  beaucoap  de 
despense  avec  cela,  mais  c'est  choee  faite.  Sar  ce  je  voua  anp- 
plie  de  croire  qua  je  suis  tousjours 
Monsieur 

Yotre  tr^s-humble  et  frös-oböissant  seiriteor 
ä  Solenre  ce  Sl  Octobre  1650.  db  la  Babdb. 

(recea  le  5  Noveinbre.) 


I.VI,    (Pag.  214-215.) 
Monsieur. 

Je  viens  d'arriyer  tout  presentement  de  la  Di6te  de  Bade, 
oü  les  Döputöz  n'ont  pas  manquö  de  proposer  tout  ce  que  ystM 
prsBTeu  de  plus  fascheux ;  mais  j'ay  fait  eo  sorte  que  iea  reso- 
lutioos  sont  remises  ä  une  autre  Diöte  qui  se  doit  tenir  ä  h 
Chandeleur. 

Ils  m'ont  nettement  declarö  que  si  dans  ce  lempa  14  Ils  ne 
recevoient  avis  par  leurs  gens  que  le  traitö  aura  6t6  execut^ 
tant  pour  le  passö  que  pour  le  ConraDt  et  si  d'ailleurs  les  Cid- 
toDs  ne  recevoient  satisfaction,  ils  executeront  leur  Abscheif 
ou  Resultat  de  febrier  dernier  en  rappellant  leurs  troupes  ef- 
fectivement. 

Cela  s'est  resolu  autant  k  cause  que  je  ne  leur  puis  donner 
contentement  pour  les  choses  qui  leur  sont  deues  comnie  aussy 
pour  les  disposer  au  Renouvellement  d'AIliance  que  pour  autre 
raison ,  de  sorte  que  vous  voyez  Monsieur  la  necessitö  qu'il  7 
a  d'envoyer  Icy  le  plus  promptement  qu'II  se  pourra  uoe  booae 
Somme  pour  preparer  les  esprits  au  Renouvellenient  d'Alliaoc« 
9t  qu'elle  s'en  sulve  d'une  autre  quand  il  sera  question  de  U 
conclure.  Je  dis  ceci  affinque  Ton  s'y  prepare  devant  la  Cam- 
pagne  et  que  leurs  M.M.'^  ne  se  trouyent  pas  lors  en  deffaoU 
de  toutes  les  Troupes  de  cetle  nation. 

Gelte  resolution  de  rappeier  les  troupes  6tant  pire  que  celle 


des  AmbasMdeiirB  de  France  avec  lenr  Coor.  838 

de  la  limitation  du  serrlce  a  eslA  cause  comme  j'ay  seil  qoe 
cette  derniere  a  eatö  differ^e.  L'ordinaire  me  presse  de  fioir 
en  Yous  sopplimot  trds«huiiiblenieiit  de  me  pardonner»  si  Je  ne 
m'acquittai  pas  da  deYoir  de  yous  ecrire  par  Tordinaire  priece- 
dent  parceque  j'estois  sur  le  chemin  de  Bade.  Je  seray  toute 
ma  yie 

Monsieur 

Votre  tr^s-humble  et  trfts-oböissant  serriteur 
Soleure  ce  18  Nov.  16S0.  ds  la  Bimbt. 

(recea  le  SO.) 


EiTn.    (Pag.  816-318.) 

SnuB. 

Döz  Fheureux  ayenemeot  de  Yre  Ha.^  ä  la  Couronne  la 
▼ille  de  Genöve  receut  des  marques  de  Yostre  Protection  et  bien- 
▼eillance  Royale  par  le  sileoce  qu*Elle  Imposa  au  nomm^  Du 
Flau  qui  TaToit  fait  appeller  en  Jugement  premiöremenC  parde- 
vant  le  Parlement  de  Dijon  et  ensuite  au  Conseil  de  Vre  Ma.*' 
touchanl  le  Prieurö  de  St.  Victor  situö  en  cette  Tille  \ä,  doot 
eile  possede  les  terres  et  fonds  depuis  qu'elle  s'est  mise  en 
l'Estat  oü  eile  est  apraesent.  La  voye  du  Parlement  de  Dijon 
aiant  estö  fermöe  ä  cet  bomme  et  mesme  celie  du  Conseil  de 
Vre  M.^  il  s'est  adress6  par  surprise  au  Grand  Conseil,  oü  il 
a  obtenu  Arrest  pour  prendre  une  possession  simulöe  de  ce 
Prieurö»  faire  appeler  les  Sindics  et  Conseil  de  Gen^ve  en  la 
personne  de  leurs  Agents  au  facteurs ,  et  faire  saisir  en  France 
les  effects  de  leurs  marcbands  ä  faute  de  luy  laisser  la  posses- 
sion libre  et  acluelle  de  ce  Prieurö.  L'arrest  a  est6  signifiö  au 
S.'  Sarazin  lenr  Agent,  bref  ils  ont  estö  traitez  en  cette  ren- 
contre  comme  s'ils  estoient  sujecis  de  V.  M.  et  on  les  veut 
obliger  ä  subir  la  Jurisdiction  du  Grand  Conseil :  Cela  s'est  fait 
sans  doute  contre  son  Intention  qui  paroist  sur  ce  snject  par 
des  Arrests  de  son  Con.<*  de  1643,  et  1643,  et  par  la  lettre 
qu'EUe  a  escrite  4  la  ViUe  de  Gendye  du  80  May  de  la  mesme 


IM  L'hktoir«  Snisse  Madige  dans  lea  rtpp6rt« 

«DB6e.    L98  Sittdtos  et  Coa.**  de  GenöTe  se  coDfianfa  an  la  iu- 
slice  de  V.  M.  et  en  ia  hantA  qu'ils  out  desja  ezperioieiil^e 
pareille  k  cello  dea  Roys  ses  P^re  et  Ayenl  de  trta  glorienae 
memoire  eapArent  qae  V«  M,  empöchera  i'ezeeiitiOB  de  TArreet 
da  Grand  CoDseil»  deffendra  aoolz  teile  peiae  qu'il  loy  plaüa 
ä  Du  Piaa  de  s'en  senrir  et  youdra  qu'il  subisse  Celles   port^es 
par  les  Arrests  de  son  Gonseil   de  1642  et  1648  pour  y  ayoir 
contreveDv,  ea  s*adressant  au  Graad  Goaseil,   Enfin   qa'EUe 
aura  agröable  de  poarvoir  ä  cette  Vexalion   qni  leur  est  faite 
au  prsBJudice   de  leur  liber(6  e(  Independance  et  des  antiens 
Traitez.    Les  quatre  Viiies  et  Canlons  Protestaots  de  Suisse  doot 
la  Ville  de  Genöve  est  alli6e  prenaent  cette  affaire  fort  A  coeor 
avec  raison  et  en   escrivent  ä   V.   M.   avec   grande   affecÜODy 
ro'ayants  aussy  pri6  avec  beaucoup  dlostance  de  luy  reprsMen- 
ter  qu*elle  les  toucbe  sensiblement.    C'est  de  quoy  je  m'acqnite 
pour  cette  lettre   suppliant  tris-bamblement  V.  M*  par  aa  ja- 
stice,  par  sa  bont6  en  vers  iei  Cantons,  et  par  le  bien  de  ses 
affaires  en  oes  quartiers  cy  auquel  les  quatre  Villes  tfont  tr^ 
afl^ctionndes  de  vouloir  continuer  k  faire  cesser  les  poursaitei 
de  ce  du  Piau  conlre  la  Ville  de  Geoöve  ensorte  qu'elle  D'eo 
soit  plus  doresnavant  Ioqui6t^e.    Priant  Dieu  cependant  qn'B 
donne  k  V.  H.  une  heureuse  et  longue  yie,  ayec  uoe  prospe> 
ritö  qui  surpasse  les  plus  grandes  des  Roys  s^  Prsdecesaeun. 
C*est  ce  que  soubaife« 
Sire  De  V.  H. 

Le  trös-bumble  et  trös-ob6issant  seryiteur  et  suject 
A  Soleure  ce  23  Noyembre  1650.  db  la  BAanE. 

(recea  le  7  Decembre.) 


MiWIMM.    (Pag.  220.) 
HoifSiBca. 

Je  yous  enyoye  ayec  cette  lettre  le  Resultat  de  la  Diöte  de 
Rade :  II  vous  fera  aisez  juger  que  les  Suisses  sont  k  la  veille 
da  ae  porter  aux  extremit^  k  Tesgard  de  la  France,  et  qu'il 


•  des  Ambasaadeurs  de  France  aveo  leur  Cour.  US 

faul  nöeeraairement  ponr  iei  pr^yenir  nons  enyoyer  ane  soBiine 
considerable  devaiit  le  mois  de  feyrier  autremeiii  le  mal  etcla* 
tera  dans  la  Diöte  qu'ila  tiendront  lors  et  d'autaot  plus  que  du 
temps  de  cette  Diöte  ä  la  in  de  raliiance  ü  n'y  anra  plus  que 
deux  mois  et  demy  des(H^e  que  si  je  n'ay  ordre  de  commencer 
dans  cette  Diöte  de  fevrier  la  Begotiation  du  renouyeUement 
d'alliaiice  et  de  la  poursuivre  jusques  ä  la  Gonclusion,  je  ue 
deute  poiut  que  les  Cantoos  ne  se  resoluent  k  tout  rompre,  et 
k  commencer  par  le  Rappel  de  leurs  troupes  qui  sera  suivy 
Immediatement  de  la  demande  de  ce  qui  est  deu»  tant  aux 
Colooels  et  Gapp.*^  qu'aux  Cantons  et  eusuite  des  effects  pour 
eil  tirer  raison*  C'est  ce  qu'il  vous  plaira  de  bien  considerer 
et  de  le  reprsBaenter  oü  11  sera  besoing»  affinque  Ton  prenne 
an  plustost  une  boone  resolutlon  sur  cette  affaire  qui  presse 
extremement  ä  raon  avis  Et  sur  ce  je  vous  supplie  trös-bum- 
blement  de  croire  que  je  suis  tousjours 
Monsieur 

Votre  tris-bumblfl  et  trös-ob^sant  serviteur 
ä  Soleure  ce  2  Xbre  1650«  ds  la  Vardb. 

Monsieur.  La  bonne  opinion  qu'il  vous  plait  ayoir  de  moy 
procöde  de  la  bontö  que  yous  ayez  pour  ceux  qui  senrent  le 
Roy  ayec  affection  qooyque  la  Capacitö  n*y  soit  pas  esgale. 
Je  recognöis  assez  que  je  suis  de  ce  nombre  et  peutötre  seul 
de  cette  maniöre  entre  touts  les  Ministres  du  Roy  au  debors^ 
de  Sorte  que  je  yous  suis,  Monsieur,  d'autant  plus  obltg6  de 
ce  qu'il  yous  plait  faire  yaloir  le  peu  de  seryice  que  je  rends  icy 
ä  leurs  M.M.^  beaucoup  audela  de  ce  que  la  cbose  merite. 
(receu  le  14.) 


Äbscheid  de  la  JoumSe  tenue  ä  Bade  commancce 

le  9  Noyembre  1650, 
(Pag.  222-227.) 
Nous  ayant  etc.  Ambassadeur  ordinaire  de  sa  Majest^  Trte 
cbretienne  de  France  et  de  Navarre  nostre  trös-bening  Seigneur 


996  L'hiflioire  Soisse  ^tudMe  dans  las  rapporU 

allM  et  eoDftder6  residanl  eii  dos  Lig^ues  et  son  cod***  ordinaire 
en  toutfl  ses  conseilz  fait  nne  Proposition  de  bouche  en  langae 
fran^aise  ia  quelle  nous  ajant  est6  rendae  tradoitte  en  Alle- 
mand  nous  ayons  fait  mettre  avec  nos  abscheids. 

Nons  aTons  007  sur  cela  la  relation  des  nobles  Sieon 
Conrad  Wertmuller  Boursier  et  con*'  de  la  Tille  de  Zürich  Vin- 
cent Wagner  con*'  de  la  Tille  deBeme,  Rudolf  Weck  Adroyer 
de  la  Tille  de  Fribourg,  et  de  Jean  Jacques  de  Staal  da  Cod- 
seii  de  la  Tille  de  Soleure  touchant  la  Deputation  qu'ils  oot 
faite  derniörement  Ters  sa  Royale  Ma>  de  France  ao  nom  de 
touts  nos  Seigneurs  et  Superieurs  des  Ligues  en  g6n6ral. 

Laquelle  relation  ils  ont  faite  partie  de  bouche  et  en  pa^ 
tie  Tont  fait  lire  et  reduire  par  escrit.    A  SeaToir  comme  yre- 

luf  s'est t6  josques  ä  Paris  et  de  leur  arriT^  aod. 

Paris expeditioD  par  circonstaaces,  comme  aossy 

quelle  response  ils  ont  enfin  obtenue  sur  Tun  et  l'autre  artide 
du  memoire  y  lequel  pour  diyers  Interests  des  Ligues  g€n€n\t- 
ment  a  estö  donnö  ä  Tassembl^e  g^nörale  de  Tann^e  ißUi 
Monseigneur  PAmbassadeur  de  la  Barde.  De  plus  quel  accon- 
modement  ils  ont  fait  et  conclu  aprös  avoir  longuement  trsict^ 
pour  le  regard  des  Colonels,  Capp."~  et  soldats  tant  liceotiei 
que  de  ceux  qui  sont  encore  dans  le  senrice  ainsj  qu'il  a  esti 
euToyö  ä  Nosseig/  et  Sup/'  depuis  quelque  temps  en  ^  des 
coppies  de  la  response  du  dict  memoire  et  de  raccommodenieiit 
fait  pour  le  payement  des  Colonels  Capp*"*"  et  Soldals  dans 
lesquelles  se  peut  yoir  toute  Texpedition:  Et  finalemeDt  te 
ä  quoy  sa  Royalle  Majestö  s'est  declar^e  touchant  Taffaire  de 
I  Csciuse  ou  Ton  a  ostö  les  armes  et  quelques  autres  cboses 
aux  Colonels  Capp«"~  OfBciers,  et  soldats  Suisses  comme  ils 
estoient  sur  leur  retour  au  Pays ,  ayant  escril  ä  Monseigneur  I0 
Duc  de  Vendosme  comme  estant  gouyerneur  de  Bourgongoe  ^^ 
de  Bresse  et  au  GouTerneur  de  TEscluse  leur  commandaot  de 
faire  restituer  aux  Colonels  Capp.**'  officiers  et  Soldats  Suisses 
ce  qui  leur  a  estö  ost6.  Surquoy  H."  les  D6put6z  de  Zürich 
Fribourg  et  Soleure  se  seroient  mis  en  chemin  pour  retouroer 


des  Ambassadeura  de  France  ayec  lear  Goar.  237 

aux  Päjrs  mais  celiiy  de  Berne  demeurö  encor  h  Paris  pour 
d'aatres  affaires. 

En  apr68  aucuns  Capp"**  lesquels  qaand  et  d'autrea  oni 
receu  des  dommages  k  l'Escluse  nous  oot  fait  rapporler  tant 
pour  eux  qu'aa  nom  des  autres  Capp.>^  Offioiers  et  Soidats 
partie  de  boache  par  lear  parlier »  partie  par  une  ample  de- 
daction  par  escrit  Taffront  qui  leur  est  arriv6  en  despect  de 
ioute  la  nation  helveticque  pour  lears  senrices  fidelemeDt  et 
synceremeot  rendus  ä  la  Coaronoe  de  France,  aucuns  d'entre 
eux  ayants  estö  pris  en  Arrest  et  d'autres  depouU^s  de  leur 
armes  et  d'autres  choses*  Et  qu'on  auroit  encore  fait  de  plus 
plusieurs  malignes  Impositions  comme  ils  y  eussent  donnö  sub* 
jet  per  quelques  Indeues  actions,  combien  qu'ils  aient  refutd 
telles  Impositions  par  le  fonds  de  la  v6rit^  et  s'en  sotent  bien 
excusez  de  n'avoir  rien  fait  si  non  k  quoy  les  uns  et  les  autres 
ont  est^  poussez  par  la  necessitö»  ainsy  qu*ilz  auroient  desja 
fait  leurs  excuse  devant  Hesseigneurs  les  Hinistres  Royaux  en 
Sorte  que  sa  Majestö  auroit  command6  de  leur  resütuer  le  leur. 
Que  partant  ils  nous  supplioient  trös->humblement  de  leur  you* 
loir  assister  k  ce  que  suivant  cette  declaratton  Royuale  leur  soit 
rendu  ce  qui  leur  appartient* 

Or  ayant  du  y  la  dite  Relation  de  M.'*  les  D^pat^z  et  apprös 
la  plainte  de  ceux  auxquels  est  arrivö  comme  a  est6  dit  af- 
front  et  dommage  ä  l'Esclusse.  Nous  avons  trouv6  que  Nosseig." 
et  Sup.'*  ne  peuvent  estre  satisfaits  de  la  response  donn^e  sur 
le  memoire  dans  lequel  sont  contenus  lea  Interests  des  Magi- 
strats pour  faire  rendre  aux  Compagnies  Suisses  qui  a?oient 
6t^  licentiöes  ce  qui  leur  ayoit  6tö  pris  ä  TEscluse.  Outre  cela 
aussy  nous  avons  eu  avis  que  jusques  äpr^sent  Taccord  fait 
na  pas  est^  tenu  tant  aux  Colonels  et  Capp.>"'  qui  sont  encore 
dans  le  service  qu'A  ceux  qui  ont  est6  licentiez  Et  que  Jusque 
ä  cette  beure  Tordre  Royal  toucbant  Taffaire  da  TEscluse  n'a 
pas  estö  effectuö«  non  obstant  qu'on  a  trouv6  sur  leur  excuse 
qu'ils  n'ont  pas  donnö  sujet  ä  ce  qui  a  est6  entrepris  contre 
eux,  ainsyque  nous  avons  yeu  par  leur  rapport  de  boucbe  et 
par  escrit  comme  aussy  parceque  M.  le   Comm."  Moreau   tes- 


S88  L'bistoire  Satsee  6tudi6e  dans  les  rapports 

ni0i|De  par  letlrea  leur  lonocence  d'y  avoir  doimö  subjety  de 
Sorte  quo  nous  les  (enons  poar  bien  excusez.  Et  jugeotts  estre 
raisomiaUe  de  les  assister  ponr  avoir  reparation  et  restitntion. 

G*est  pourquoy  aprös  la  deiiberation  aecoustaai^e  falle  nom 
avons    coavenu  de   faire  entendre  et  representer  par   aucims 
cboisis  de  nous ,  ä  son  ExceUence  Monseignear  rAmbassadenr 
de  Fraoce  PremiöremeDt  que  nous  le  remercions  de   la  boone 
affection  et  bienveiUanee  qail  nous  a  tesmoigDöe  par  aa  Pro- 
positioQ.    Et  particaliörement  toucbant  la  rencontre  qui  dou 
est  arriv6e  poiir  le  regard  de  nos  Chers  et  loyaiix  Ailiez  de  h 
▼iile   de  Basle  laquelle  affaire   nous  luy  recommandoDS  oü  il 
sera  requis.     Et  aprös    qu'ayans  ouy  la  relation  de  H."  lei 
D6put6z  qui  ont  eslö  en  France :  Nous  avons  trouyö  que  Nosseig." 
et  Sup.**  de  toutes  parts  ne  pourront  estre  satisfaits  de '  la  res- 
ponse qui  a  estö  faile  sur  le  memoire  praesentö  Tan  46U.   De 
plus  que  ce  qui  a  est^  convenu  et  accordö  en  Fraiice  avec  1« 
Sieurs  Döput^c  concemant  les  Golonels  et  €app«>^  qui  sost 
encore  dans  le  Service  et  des  licentiez  n'a  pas  eneore  eu  soacf* 
fect%    Qu'avec  cela  on  pourra  dire  k  son  ExoeUenee  que  o« 
Seig.'*  et  Sup.**  et  leurs  appartenants »  non  seulement  ne  re^oi- 
yent  point  de  contentements  des  payements  sur  leurs  'pneten- 
tioBs ,  mais  aussy  s'ont  contraints  par  le  moyen  des  peages  re- 
baussez  de  payer  annuellement  aux  fiaances  de  France  oo< 
grande  somme  d'argent 

Toucbant  la  reneontre  qu'ont  eu  ä  TEscIuse  quelques  Cspp«*" 
officiers  et  Seldats  en  leur  retour  au  pays  apr^s  avoir  estd  ü- 
oenties ,  et  sur  ce  qu'on  a  voulu  dire  qu'ils  ayent  donn^  oeea- 
siott  A  cela  par  quelques  Indeves  actions  Les  Ministres  Roystix 
auroieot  aeceptö  leur  excuse,  et  se  seroit  sur  cela  sa  Maj^sti 
deciar^  et  auroit  escrit  au  Duc  de  Vendosme  et  au  Gouverneur 
de  l'EscIuse  affin  de  leur  faire  restituer  le  leur,  ce  que  neflat- 
moins  demeuroit  encore  en  arriöre. 

Que  partant  nous  nous  »erions  resolus  de  faire  de  reebef 
par  un  lettre  une  remonsirance  deue  k  sa  Royaile  Uajest^  sor 
Tun  et  Tautre  poiat  comme  aussy  k  Honseigneur  le  Duc  <ic 
Vendeame  toucbant  Taffaire  de  TEscIuse;   suppitant  avec  oel« 


des  Aflibassadettfs  de  France  ayeo  leor  Cour. 

maiä  Bxeellence  de  oontribuer  pa?  «es  bona  effioes  h  l'üTaBce^ 
menl  d«  Tuii  et  de  l'aufre :  Car  si  ä  l'entr^e  du  moia  de  feburier 
de  Taim^e  prochafaie  1651  y  II  n'aaloit  aoiyi  äNogseig«'*  et  Sap.'* 
une  meilleure  response  et  des  moyens  effectifs  sur  le  memoira 
susdit:  Et  que  Taccord  fait  avec  M/*  lesD^put^z  ne  fust  tenu» 
qu'  alors  on  se  rassemblera  de  recbef  g^n^ralement  pour  pren- 
dre  une  resolution  suivant  Foccasion  de  rAbscheid  de  Fannie 
pass6e.  Et  quant  k  Taffaire  de  TEcIuse,  si  la  restitution  n'es* 
loit  faite  Jusques  audit  lerme ,  que  nous  roulons  ayoir  demandö 
le  droit  port6  par  les  Alliances. 

Or  M/'  les  choisis  ayans  rapportö  ce  que  dessus  ä  son 
Excellence  Monseigneur  TAmbassadeury  sa  response  selon  le 
raport  qu'ils  en  ont  faite  a  est6  en  substance  teile. 

Qn'au  cas  que  la  response  que  sa  Royalle  Ma.^  a  donnöe 
aar  les  Articles  du  memoire  ne  tournast  ä  satisfaction  de  Nosseig." 
et  Sup.'''  U  y  aroit  a  esperer  qu'elle  se  declarera  selon  son 
possible  pour  leur  contentement;  Qu'on  estoit  prsesentement 
aprös  ä  effectuer  ce  qui  a  est6  arrestö  aveo  H.'*  les  Döpulös 
pour  le  regard  des  Colonels  et  Gapp.***  Et  qoe  Jusques  ä  la 
fin  de  Tannöe  ce  qui  a  estö  promis  jusques  Ui  sera  aceompli 
n'ayant  -estö  retardö  que  par  quelques  accidents.  El  que  son 
Bxcellence  s'offroit  d'y  contribuer  par  ses  letlres  ce  qu'elle 
pourroit»  mais  que  la  revocation  des  troupes  esioit  k  son  avis 
contre  TAlliance.  Qu*elle  trouvoit  bien  que  ceux  qui  ne  veuient 
plus  servir,  pou?oient  estre  rappellez  par  leurs  Sup/*  mais 
qu'elle  ne  croyoit  pas  que  ceux  qui  desirent  encore  servir  puis- 
sent  estre  revoquez.  Que  quant  k  Taffaire  de  TEscluse  eile 
n'en  avoit  pas  autrement  connoissance  mais  qu'on  auroit  youJu 
rendre  aux  Interessez  les  armes  s'ilz  eussent  eu  des  voictures 
pour  les  emmener.  Pour  le  regard  du  droict  demandö  on  s'y 
devoit  bien  aviser. 

Surquoy  nous  avons  escrit  comme'  a  est6  dit  k  sa  Royalle 
Majestö  et  k  son  Altesse  le  Duc  de  Vendosme  et  avons  accom- 
pagnö  d'une  lettre  d'icy  celle  de  sa  Ma.**  au  gouverneur  de 
TEscluse  qui  a  estö  delivr^e  k  cachet  volant  k  M/'  les  Döput^z 
et  resolu  avec  cela,  que  si  suivant  qu'il  est  mentionn^  cy-dessus 


910  L'histoire  Suisse  ötndiöe  dans  les  rapports 

U  n'eslott  doDDö  une  plus  ample  saÜBfaction  josqaes  au  kime 
susdit  U  aera  lenu  k  VenMe  du  mois  de  feburier  stile  anciea  de 
l'anu^e  prochaine  une  autre  aasembl^e  pour  ae  reaoudre  ploi 
avaaU 

Resolation  secrete. 

Nous  avoDS  au887  (toutö  apropos  d'appeller  ä  la  prodisise 
Diöle  qui  se  tiendra  au  mois  de  feburier  nos  alliez  les  Grüoos 
ceux  de  Vallais  et  les  autres  alliez  qui  ont  des  troupes  au  ui- 
vice  de  la  France. 

Item  nons  avons  aussj  considerö  et  trouvö  nöcessaire  d'In- 
serer  dans  TAbscheid  au  nom  de  nos  Seig.'*  et  Sup.'*  de  drf- 
fendre  les  recreues  apeine  de  perdre  Tbonneur  et  les  biens. 

P.  S»  La  response  de  l'Ambassadeur  aux  Döput^s  de  Ii 
Diöte  a  estö  plus  ample  qu'elle  n'est  enuncöe  dana  cet  Absehet 
et  appoyöes  des  raisons  nöcessaires  pour  destourner  les  Caatons 
du  rappel  des  Gapp.i**'  et  Comp.*'^  qui  voudront  senrir,  et  pour 
leur  faire  concevoir  doucement  que  leurs  Capp.**"  qai  avoioi 
passö  par  la  Bresse  n'estoient  pas  innocents  comme  les  Caotoir 
se  yeulent  persuader,  et  de  plus  que  cette  affaire  n'est  paspi- 
blique  entre  le  Roy  et  les  Cantons  mais  particuliöre  entre  l^ 
Capp.«M  qui  se  plaignent  et  ceux  qu'ils  pretendeat  leur  afoa 
fait  tort.  l'Ambassadeur  a  informö  M.  le  duc  de  Vendosme  de 
Testat  de  cette  affaire  et  de  ce  qu*ii  peut  repondre  ä  la  lettre 
des  Cantons.  (de  la  main  de  Mr.  de  la  Barde). 
(reeeo  le  14  Decembre  1650.) 


III. 

Bericht  eines  Augenzeugen  über  den 

Veltlinermord. 

Mitgetheilt 

▼OD 

D>  J.  BlIRCKHARDT. 

Professor  in  Basel. 


Narrativa  breve  delle  cose  occorse  in  Valtellina  fino  alli  5  de 
Giugno  1621  scrilta  vera  e  reale  senza  passion  nissunay 
come  leggendo  intenderete.  AI  molto  ill"^  Sgr.  mio  Sgr. 
et  padroD  colend"^  il  Sgr.  capitanio  Gio.  Antonio  Negri, 
per  la  ser*"*  Rep.  meritiss"^  sargente  maggiore,  appresso 
air  ill"»  et  eccell"*»  Sgr.  Hieronimo  Moresini  Prov'  (provve- 
ditore?)y  a  Edolo,  Valcamonica. 


(Biblioth^que  royale  in  Paris ,  manascriU  Italiens  No.  10428  ^  *  ^ 
M.  413.  —  Die  Handschrift,  in  klein  Quart,  noch  aus  der  ersten  Hälfte 
des  XVII.  Jahrhunderts ,  ist  eine  wahrscheinlich  nicht  ganz  vollständige 
Kopie ,  vielleicht  von  französischer  Hand ,  und  reich  an  Schreibfehlem 
und  (zom  Theil  unlösbaren)  Missverständnissen.  Der  ungenannte  Antor, 
vermathlich  mailändischer  oder  venezianischer  Unterthan ,  sagt  im  Ein- 
gang, er  sei  ans  der  Heimat  verbannt  gewesen,  habe  sich  nenn  Jahre 
in  Bündten  und  Yeltlln  anfgehallen  and  sei  Aogenzeuge :  .  .  .  »essende 
eletto  10  della  Valle  di  Valtellina  per  praticator^)  poblico  et  havendo 
fatti  11  particati*)  di  Traona,  dl  Arden,  Ghiura  et  hora  (zur  Zeit  des  Velt- 
linennordes)  facevo  quel  di  Grossio  etc."  Er  verfasste  seine  Schrift 
bald    darauf   zu   Edolo    in  Valcamonica.     Die    manchmal   sehr    an- 


^)  Lies:  perticator  and  perticati,  provinzielle  Ausdrücke  flkr:  geo- 
metra.    Der  Verf.  nennt  sich  anten  misaratore,  Feldmesser. 

Hut.  Archiv.    VI.  |5 


2ik2  Bericht  eines  Augenzeagen 

beholfeoe  und  Terwirrte  Erzälüangsweise  ood  der  barbarisehe  Dialect 
des,  wie  es  scbeiot,  ungebildeteo  and  befangenen  Verlassers  wird 
durch  den  Werth  and  die  unmittelbare  Wahrheit  der  Haaptpartie  sei- 
nes Berichtes  aufgewogen.  —  Accente ,  Interpunktion  and  manche  ein- 
zelne Verbesserungen  hat  Ref.  hinzugethan. 

Der  Autor  beginnt  mit  einer  Uebersicht  der  Sachlage  seit  Anfang 
des  XVII.  Jahrhunderts.    Er  erwähnt  den  Baa  von  Faentes,  das  bted- 
nerisch-venezianische  Bündniss ,  den  Beginn  der  innem  Kampfe,  welche 
bis  1620  schon  eine  Schuldenlast  Yon  400,000  Scudi  nach  sich  gezogen 
hätten.    In  dieser  Noth  habe  man  schon  seit    1616  darch  furchtbare 
Geldbussen  bald  die  von  Venedig,  bald  die  von  Spanien  Bestochenen 
ausgeraubt,   worauf  dann   gegenseitige    Verbannungen  gefolgt    seien. 
Darauf  die  Katastrophe  Rudolfs  v.  Planta ,  die  Zerstörung  seines  Schlos- 
ses in  Gernetz,  seine  Flucht  nachMeran:  »et  fnggi  per  Tainto  del  ca- 
valiere  Robustelli,  che  vien  a  essere  suo  nepote,  et  d*altri  gentilhos- 
mini  di  Valtellina,  quali  si  ritrovomo  in  Agnedina  a  quest*  effetto,  oode 
ne  ^   causato,  che  poi  cominciorno  li   Grisoni  a  perseguitar  essi  di 
Valtellina,  conchiamarli  dentro  e  farli  ancora  prigioni  quelli  che  hanno 
potuto  haver,  onde  li  h  convenuto  a  molti  fuggirsene  chi  in  qui,  du 
in  lä,  parte  sul  Milanese,   parte  sul  Trentino,  parte  in  Valcamonica; 
ancora  noi  n*habbiamo  avuto  qui  a  Edolo  quasi  doi  anni  et  ve  n*em 
talvolta  piu  di  trenla.«    Darauf  wird  über  die  Herrschsacht  der  calvin- 
stischen  Prädicanten  geklagt,  welche  den  Katholiken  ihre  Kirchen  ab- 
zustreiten sachten  u.  s.  w.    Den  24.  Juni  1618  beschloss  man  in  Chor, 
zu  Sondrio  ein  calvinistisches  Kollegium  zu  stiften,  und  damit  beginnt 
die  Geschichte  der  eigentlichen  Krisis). 

.  .  .  .  Un  ministro  venendo  in  Valteiina  con  ie  patenti  di 
cominciar  esso  collegio,  miracolosamente  si  annegö  in  piceol 
fiumicello  in  Agnedina  appresso  al  ponte  Camoasca ;  Ui  portata 
la  nuova  al  conseglio  o  dieta  in  Coira,  onde  si  soUevomo  in 
furia  et  mandQrno  a  Sondrio  cento  soldati  a  far  prigione  ü  molto 
reverendo  monsgr.  Arciprete^)  con  molto  vitaperio,  et  Sgr.  Ni- 
colo  Carbonera  decano  di  detta  communitä,  et  tutti  quelli  che 
Yolsero  in  favore  d'esso  Sgr.  Areiprete,  ne  facero  straccio  (sie); 
in  particolar  un  Sgr.  Gio.  Batt.  Schenardi,  gentilhuomo  di  per- 
fetta  bontä,  volse  dire:  »che  stiamo  affare?  che  tutti  della 
»communitä    non    pigliamo    dalle    mani   il   nostro    pastore   a 


')  Der  berühmte  Nie.  Rusca. 


über  den  Veltlinermord.  2^3 

»cosforo?«  essi  lo  volsero  far  prigione;  ma  se  ne  faggi  qui  in 
Valcamonica  nella  terra  di  Corten;  et  li  Grisoni  suplicorno  la 
ser^^  republica  con  lettere,  che  questo  fosse  ribello,  onde  fü 
fatto  prigiooe  qui  delli  zaffi  di  Brescia  et  poi  dato  in  man  de 
Grigioni ,  che  in  termine  di  18  giorni  lo  liberorno  per  innocente, 
aalyo  che  lo  castigorno  de  doi  milia  scudi  per  esser  foggito.  In 
qoesto  mentre  finirno  la  dietta  in  Coira»  ordinorno  un  altro 
conseglio  o  Pitach  di  essere  celebrato  in  Tosana  per  castigar 
li  fallatori  e  transgressori  tanto  delli  patroni  come  delli  sudditi ; 
et  vi  intervennero  32  ministri  ossia  predicatori  et  500  soldati  di 
tutte  tre  le  leghe.  Et  [perchö]  subito  fornita  (finita?)  la  dietta 
in  Coira,  vennero  otio  ministri  in  Valtelina  a  Teglio,  volendo 
in  eompagnia  del  podestä  di  Teglio  et  loro  andar  a  Boaltio 
(Boalzo],  terra  vicina  a  Teglio  un  miglia  e  mezzo,  per  tor  il 
possesso  d'nna  cbiesa  dei  Cattolici,  chiamato  Sto.  Eusebio,  et 
ivi  predicare  alla  Calvinista;  onde  li  Gattolici  si  mossero  parte 
di  Teglio  .  .  .;  vi  intervenne  il  Sgr.  Biasio  Piatti,  giovine  di 
32  anni  valoroso,  et  mandorno  messi  a  Tirano,  a  dimandar 
aiuto  in  favor  de'  Gattolici  et  vi  vennero  fino  a  25  giovini  armati, 
tanto  che  tra  quelli  di  Boaltio,  Teglio,  Puschiavo,  Tirano  in 
favore  de' Gattolici  erano  circa  200,  quelli  della  luterana  erano 
circa  150;  onde  li  Gattolici  murorno  la  porta  della  cbiesa,  che 
non  vi  potessero  intrar  nissuno,  si  che  per  quel  giomo  li  mi- 
nistri non  potessero  predicar  in  essa  cbiesa,  che  tu  il  giorno 
del  S.  Salvator  alli  6  di  agosto  1618. 

Cominciomo  li  podestä  di  Tirano  e  di  Teglio  a  pigliar  alla 
mano  tutti  li  intervinienti  di  questo  fatto ,  facendo  prigione  chi 
potevano  havere;  et  alquanti  ne  (ehe?)  fecero  prigioni  li  se  ne 
függimo  alla  meglio  et  la  maggior  parte  vennero  poi  qui  in 
Valcamonica. 

In  questo  giorno  le  api  della  citlii  di  Goira  se  ammazzorno 
tutte  in  aria,  che  non  ve  ne  rimasse  nissune.  Vennero  li  sol- 
dati Grisoni  da  Sondrio  a  Teglio  menando  prigione  esso  Sgr. 
Arciprete  et  il  Garbonera,  e  in  Teglio  fecero  prigione  il  Sgr. 
Biasio  sudetto  per  la  cosa  di  Boaltio,  et  fecero  prigioni  il  Dot- 
tor  Gio.  Antonio  et  H.  Antonio  Fretti  d.  Fed««^  (detto  Federici?) 


2&4  Bericht  eines  Augenzeugen 

de  Sonico  di  Valcamonica  banditi»  et  li  menorno  aUa   volU  di 
Tosana,  ove  si  faceva  il  Pitach. 

Gionti  in  Coira  alli  10  d'agosto»  il  giorno  di  San  Laur. 
(Lorenzo),  la  mattina  alli  13  höre  tutti  li  cavalli  che  si  ritro- 
yorno  in  Coira,  che  erano  piu  di  300,  tutti  si  sciolsero  et  (ra 
essi  fecero  tale  zuffa ,  che  per  tutta  la  cittä  per  doi  höre  parera 
che  si  volesse  sobbissare  il  mondo.  —  Da  poi  partitisi  da  Coira 
arrivorno  in  Tosana,  bve  cominciomo  a  tormentar  li  sudetü 
prigioni. 

E  stät  accusato  il  Sgr.  Arciprete  di  haver  piu  volte  ov?iato 
che  non  si  facesse  il  collegio  in  Sondrio. 

11  Carbonera  decano  era  accusato  di  non  baver  subito  üb- 
bedito  a  mandati  de  Signori,  di  dar  parte  del  cimeterio  ovrer 
sacrato  a  Luterani ,  per  poter  agrandir  la  sua  (i.  e.  loro)  chiesi, 
quäle  ö  vicina  a  quella  de  Cattoiici  de  S.  Gervasio  e  Protasio 
Pieve. 

11  Sgr.  Biasio  era  accusato :  che  nella  cosa  di  Boaltio  hebbe 
a  dire:  ose  fossi  solo  io,  non  voglio  mai  che  si  senta  a  dire, 
»che  nella  chiesa  di  Boaltio  si  predichi  alla  Lutterana,«  onde 
vi  fä  troncata  la  testa  alli  18  d'agosto  1618. 

II  Sgr.  Nicolo  Carbonera  fu  oondennato  in  2000  (scodi?), 
et  che  subito  fosse  esseguito  de  dar  il  cimeterio ,  id  est  parte, 
per  aggrandir  la  chiesa  de  Lutterani  in  Sondrio;  et  I'haimo 
stropiato  sopra  il  tormento.  Onde  esso  Carbonera  gionto  in 
Sondrio  alla  meglio,  fece  ordinär  conseglio  del  commune,  di 
far  particar  il  cimeterio  et  dar  fuori  quella  quantitji  che  era 
data  di  ordine  della  dietta;  onde  che  passö  il  tempo  di  fabri- 
car  essa  chiesa  fino  al  mese  di  Giugno  1619.  Fatli  li  fonda- 
menti  per  aggrandir  la  chiesa  ali  15  di  Giugno,  si  apparecchiö 
una  buona  ordinanza  de  Lutterani,  per  mettera  la  prima  pieCra; 
onde  accommodata  da  muratori ,  il  Sgr.  Alessandro  ParaTicino, 
uno  delli  primi  di  Sondrio  lutterano,  pigliö  in  man  un  marteiio» 
et  disse  battendo  tre  volte  sopra  quella  pietra :  » al  dispetto  di 
»chi  non  voleva  che  aggrandissimo  la  chiesa,  hoggi  cominciamo, 
»et  in  segno  di  questo  voglio  far  portar  qui  tre  stara  di  viDO, 
»et  che  tutti  beviamo  d'allegrezzaU     Subito  finite  le  sudelte 


über  den  Yelilkieriiiord.  215 

parole,  perdette  la  voce,  che  non  potö  parlar  piu^  et  in  termine 
di  doi  höre  spirö  ranima.  Restorno  li  altri  tanto  confusi,  che 
cessomo  di  lavorar;  et  cosi  hanno  lasciato  li  fossi  de  fooda- 
menti  cosi  aperti ,  fino  che  il  mese  di  Luglio  1620  (come  di  sotto 
narrerö)  furoo  morü  li  Lutterani,  sepelendoli  qui,  beoche  oon 
fosse  lecito,  essendo  il  cimiterio  sacrato  per  Cattolici. 

II  Sgr.  Arciprete  che  si  teneva  prigione  in  Tosana,  vi  ven- 
nero  ambasciatori  cattolici  de  Suizzeri,  protestando  a  Grisoni, 
che  guardassero,  come  facevano  cod  la  persona  di  detto  Arci- 
prete, stando  che  si  (se)  dod  vi  erano  cause  urgenti  contra  esso, 
n'baveriano  fatto  ressentimento  (sie) ,  perchö  detto  Arciprete  era 
delle  piu  grandi  case  de  Lugano,  et  la  madre  di  Bellinzona 
cantoni  Suizzeri. 

Un  Sgr.  Gio.  Batt.  Zambra  gentilhuomo  Grisone  di  Vai  Ber- 
gaglia,  huomo  di75  (71?)  anni,  parlö  in  favore  d'esso  Arciprete, 
onde  anch'  esso  fü  accusato,  che  al  tempo  della  fabrica  del 
forte  de  Fuentes  ancora  lui  havesse  havuto  denari  di  Spagna 
per  lasciar  fabricar  esso  forte,  onde  li  fü  tagliata  la  testa  alli 
90  d'agosto  1618.  Mentre  che  si  tenevano  prigion  il  sudetto 
Zambra,  se  lev6  rumore  tra  essi  per  lui  di  gran  parentela,  onde 
fecero  chiamar  di   nuovo  altre  bandiere   de  tutti   (sie)   doi   le 

leghe,  la  Ca  Dö  et  otto  Dritture Et  venendo  insieme  la 

bandiera  del  commune  di  S.  Maria  in  Yenosta,  quando  fumo 
in  piazza  di  detta  terra  di  S.  Maria  alli  15  d'agosto  —  pure 
era  il  giorno  dell'  assontione  della  beatissima  Yergine  —  ha- 
vendo  spiegato  la  bandiera,  ove  era  dipinta  Timagine  della  Ma- 
donna, un  soldato  dimandato  per  nome  Maina  de  Clavet  sbarö 
(sparö)  un  moschetto  all*  improviso,  senza  guardar  dove  sba- 
rasse,  perch^  era  carico  solo  di  polvere,  et  s'abbattö  per  dis- 
grazia  a  sbarar  nella  bandiera,  onde  bruciö  Timmagine  della 
Madonna.  Ma  quello  che  piü  mi  fece  stupire,  fü,  che  portö 
via  rimmagine  in  tal  maniera ,  che  parva  che  bavessero  adope- 
rato  un  paro  di  forfici  per  tagliarla  via,  poichö  solamente  fä 
portata  Tistessa  immagine.  Ero  präsente  ancor  io,  che  andavo 
a  Tosana  per  la  cosa  di  quelli  di  Sonico  detti  di  sopra.  Onde 
costui  che  sbarö,  fä  condennato  in  50  fiorini.    II  podestä  Da- 


2M  Bericht  eines  Augenzeugen 

niel,  huomo  vecchio,  benchö  Lulterano,  disse:  »un  cattifo 
Dsegno  6  questo,  che  la  madre  di  noslro  Signore  si  ö  partiu 
»in  questo  modo.a  La  terra  ha  questo  nome  di  Sta,  Maria»  et 
per  questo  la  portavano  per  insegna  nella  bandiera,  beack 
fossero  tutti  Lutterani. 

L'istesso  giomo  alli  15  d'Agosto  le  api  della  terra  di  Pioro 
(PlÖrs)  poco  disoosto  di  Chiavenna  alle  22  höre  se  levorno 
tutte  in  aria  et  tra  esse  tutte  s'ammazzorno. 

AUi  24  d'agosto  1618  essendo  per  cinque  höre  il  Sgr.  Arciprete 
sudetto  stato  sopra  il  tormento  con  qtra  (quattro?  contra-?)  peso 
alli  piedi ,  spird ,  et  dalli  circonstanti  furno  visto  quattro  lumi 
grandi.  —  AI  ministro  di  giustitia  che  era  quiri  vi  se  ruppe  ü 
sangue  di  naso  et  mai  lo  polö  fermare,  finchö  inspirato  aodate 
(andette)  dove  era  sepolto  esso  Arciprete,  et  tolto  il  fazzolelto 
di  esso  Arciprete,  se  netto  il  naso,  et  subito  si  cess6  U  sangae; 
et  si  fece  cattolico  con  doi  de  quelli  che  viddero  le  lumi  nel 
transito  di  esso  Sgr.  Arciprete.  —  Qaesto  Arciprete  era  huooa 
di  gran  dottrina  et  di  vita  santa,  con  parlar  grave,  grande  di 
statura,  allegro,  che  sempre  pareva  che  ridesse.  Dopo  la  sua 
morte  molte  genti  hanoo  havute  grazie  da  Dio  per  intercessioot 
sua,  quali  sono  pubiiche  sino  a  Lutterani,  et  molti  se  ne  soüo 
converliti. 

L'istesso  giorno,  che  fü  il  giomo  di  Santo  Bartolommeo, 
air  hora  che  esso  Arciprete  spir6,  una  montagna  se  spicö  veno 
Tramontana,  et  casc6  sopra  la  nobil  terra  di  Piuro  alla  bocd 
di  Val  Bergaglia  verso  mezzodl,  et  talmente  Tha  sepolta,  che 
mai  pare  che  vi  sia  stato  vestiggi  di  case  ne  di  chiese;  vi  p^ 
sava  per  mezzo  il  fiume  Mera ;  adesso  ha  quasi  fatto  doi  mi/rli' 
di  lago  della  parte  di  sopra,  verso  Val  Bergaglia.  Era  uoi 
terra  signorile,  pomposa,  ricca,  di  superbi  palazzi  al  mododi 
Oenova  in  strada  nuova;  tra  li  altri  quelli  de  Sgri.  FrancescU 
et  Vertemani,  che  le  rose  delle  ferrate  delle  finestre  erano  d'a^ 
gento.  £  voce  publica,  che  morisse  sotto  a  quella  ruina  5000  anim^* 
Era  arciprebenda,  podestaria,  et  vi  erano  mercanti  di  Alemaga*» 
Ongaria,  Genova,  Hilano,   et  di  molte  altre  parti  del  moniO' 

L'istessa  sera  (24.  Agosto  1618)  quelli  di  Borgogno  di  q«^ 


über  den  VeittiDermord.  2fc7 

de  Coira  senlirno  voci  in  aria  et  viddero  lumi  in  gran  quantiti 
che  per  moiti  giorni  sono  stati  con  quella  paura.  Alli  24  Vlllhrio 
1619  la  vigilia  di  natale  la  campana  della  ringbera  di  Tirano 
sonö  per  se  Ire  volte. 

La  morie  delli  suddetti  ö  slata  di  gran  confiisco  (?)  tra  Gri- 
aoni  e  Valtelini,  onde  non  hanno  mai  ii  Grisoni  lasciate  le 
armi ,  ma  sempre  sono  stati  sul  castigar  chi  questo  chj  queilo» 
easendosi  talmente  carichi  di  spese ,  che  non  aanno  a  che  modo 
pagark. 

Bora  sta  proposto  Tanno  1619  alli  ^  di  Giugno  nella  pu- 
blica dietta  di  Coira ,  che  fussero  venuti  in  VaUelina  sei  Comis* 
saij  a  castigare  et  far  denari  a  qualche  maniera  per  pagar  le 
dette  spese,  e  subito  gionti  in  VaUelina  cominciomo  a  pigliar 
alia  mano  quelli  della  causa  di  Boaltio  e  non  so  che  intravenne 
che  furno  richiamati  detti  comissarj  in  dentro  alli  10  di  Luglio. 

Li  19  de  Luglio  1620  in  Domenica  li  Valteilini  fecero  la  re- 
aolutione  comme  qui  sotto  intenderete. 

II  sabbato  avanti  la  Domenica  che  furno  morti  li  Lutterani 
io  Valtellioa»  che  fü  ali  49  de  Luglio  1620 ,  mi  ritrovai  a  Grosio 
de  detta  Valtellina  essendori  che  io  faceva  il  perticato  (d.  h.  die 
Landvermessung)  di  essa  communitä,  andai  circa  22  ore  in  casa 
del  Sgr.  M.  Antonio  Venosta,  gentilhuomo  delli  primi  di  VaUe- 
lina e  che  sempre  era  stato  in  pace  con  li  patroni  Grisoni  >  e 
ne  anco  era  nelli  intrichi  delli  altri  che  scriverö  piu  abbasso, 
amator  grandamente  della  republica  di  Venetia.  Gionto  che  fui 
SU  la  porta  della  sua  casa,  viddi  da  deciotto  overo  venti  gio- 
vani  de  quelli  dell'  istessa  terra  di  Grossio  tutti  ben  armati  de 
archibugi  longbi  e  corti  e  in  chiera  contra  fatü  (sie);  molto 
mi  sospese(i?)  suUe  spalte  fra  me  stesso,  dicendo:  »Jesus, 
»che  novitä  öquesta?  cosa  straordinaria o  I  onde  fattomi  avanti 
nella  corte»  salutai  il  Sgr.  M.  Antonio,  cbe  qui  di  sotto  Io  no- 
mirarö  per  il  Grosso,  onde  salutatolo  mi  rispose:  »Sijben  ve- 
oDuto,  misuratorela  benche  esso  giocasse  a  sbaraglino,  mi  disse 
ancora:  »intanto  che  fomisco  il  gioeo,  fatti  dar  da  bevere  se 
9  tu  hai  sete  « ;  «—  io  in  cambio  mi  voltai  verso  un  huomo  vecchio 
mio  amico  grande  nominato  M.  Martin  da  Michaele ,  dicendoli : 


248  Bericht  eioes  Augenzeugen 

»Ebbene  H.  Marüno»  a  che  siamo?  non  iotendo  questa  noyiti 
»di  questi  giovani,«  lui  rispose:  i>non  lo  sai?a  —  »nö,  nienteli 
risposi  come   era  vero»    »non  so  cos'  alcuna,  anxi  yado  fuori 
di  me.o    AHhora  me  pigliö  per  mano  e  me  meüö  ud  poco  di»- 
costo  che  non  mi  potevano  sentire  a  ragionare,  e  mi  disse:  »0 
» misuratore ,  dubito  che  siamo  tutti  quanti  noi  alCri   minaliU 
»poveri  noi«,  soggiunsiio,  do  perchö?«  — Disse  loi:  Bdioiuii 
ovogliono  tutti  costoro  andar  a  Tirano  e  mazzar  il  Podestii  et 
»canzegliero  e  sbirri;  che  ha  da  essere  di  noi?  che  subito  saramio 
»fuori  ii  patroni  e  mi  (e  ci?)  faranno  tutti  andar  in  raina.a  Men- 
tre  che  esso  dice  queste  parole,  il  Grosso  fornisae   (fini?)  il 
gioco  e  se  ne  levö  in  piedi,  venendo  alla  mia  volta,  dicendo: 
oti  vedo  a  far   meraviglia  a  veder  costoro  qui   cosi    armati?« 
risposi  io:    dö  vero  Signor^a    onde   lui  mi  pigliö  per  maoof 
mi  menö  appresso  al  pozzo,  che  6  nella  corte,  dicendo: 

»Sappi,  0  misuratore,  come  dimani,  in  tutta  la  Valteiliiu 
»ö  dato  accordio  d'amazzar  tutti  li  Lutterani  che  sono  in  esu 
DValle,  si  tanto  H  offitiali,  quanto  li  altri»  risenrate  le  donw 
»e  figliuoli  fina  12  anni.  La  causa  ö  questa,  che  se  to  sei  bei 
»informato,  che  tu  hai  visto  con  li  tuoi  occhi  e  toccato  cos 
»mani»  in  quante  stosioni  (storsioni?)»  Urannie  grandi,  taalo 
»nel  spirituale  come  anco  del  temporale,  noi  (Lücke?)  come 
»nel  giubileo,  che  tu  portasti  tu  proprio  da  Gomo  questa  pii* 
»mavera,  che  non  me  Thanno  lasciato  publicare;  non  sai  rh< 
»  a  mezza  quaresima  hanno  data  licentia  a  predicatori ,  capoc- 
»  ciniy  a  et  moltissime  altre  raggioni  mi  disse.  » Che  ö  yero,  lo 
»so  benissimo,  ma  come  passarä  poi  con  li  Grisoni?«  dissi  io. 
»Sappi,  disse  lui,  che  il  sommo  pontefice  ha  mandati  in  VaUe 
»60,000  dople  (doppie)  a  questo  effetto ,  acciochö ,  fattoquesto, 
»daremo  soldo  a  paesani  e  staremo  ben  a  ordine  se  Gnsooi 
»Toranno  venire  a  molestarmi  (ci)  con  quanto,  ebenen  creddo, 
»perchö  la  liga  Grisa  ch'ö  pur  de  nostri  patroni,  ö  consapo- 
»vole  del  tutto,  et  ella  si  muove  a  far  gueira  alle  altre  doi 
»leghe,  e  ancora  nelle  doi  leghe  ve  ne  sono  assai  della  oostrt 
»(parte?  religione?),  sicchö  saremo  da  noi  stessi  Patroni^  »^^^ 
» che  reconnesemmo  (riconosciamo)  S^»  chiesa  patrona  in  spin- 


über  den  Veltlinermord.  Sb^9 

» tuaJe  e  temporale  ;  di  piu  S.  Santitüi  ha  datto  ordine  al  Non- 
x>  tio  a  Lugano  e  a  Hilano  il  conte  Cerbelone  (Serbelloni)  che 
»in  ogni  occorrenza  di  guerra,  che  me  soccoriranno  di  gente 
»d'armi  de  dinari  in  nome  di  S^  Ghiesa  (verdorbene  Stelle);  e 
»ha  mandato  una  indulgenza  S.  Sanlitä  a  tutti  quelli  che  in 
x>  questo  intrareneranno  (sie) ;  saremo  amici  e  confederati  con  la 
0 serenissima  republica  (Venedig);  che  piu  non  haveremo  ä 
f>  trattare  con  bestie ,  ma  saremo  reri  et  buoni  vicinij ;  il  passo 
»aarft  a  suo  beneplacito;  il  principale  che  gorernarä  Valtellina, 
»sarä  Msgr.  Vescovo  di  Coira,  dapoi  il  cayaliere  Robustelliy« 
et  molte  altre  cose.  In  fine  gli  dissi  io :  i>se  cosi  sarft,  tutto 
»starä  bene;  piazza  (piaccia]  a  Dio  che  non  manchi  niente  I  a 
Lui  ancora  disse:  »Sappi  che  sono  quattro  mesi  che  io  so  di 
»questo  trattato,  et  subito  che  mi  fb  parlato,  mi  misse  nel 
» cuore  te  ancora ,  et  diman  ti  volemo  far  caporale  de  100  con- 
»tadini  de  quei  di  Tirano»  standochö  sappiamo,  che  mi  hai 
»senrito  iu  Tarte  militare  ancora  a  Morbegno.« — Risposi:  ose 
]>ö  verOy  comme  creddo,  quello  che  ha  detto  V.  S.,  la  sappi, 
»che  in  nome  di  Santa  Chiesa  e  per  la  fede  se  havessi  mille 
»persone,  tutte  volentieri  li  metterei,  a  Fornendo  (?)  il  ragiona* 
mento»  mi  fece  magnar  (mangiar)  un  poeo  et  bevere  in  com- 
pagnia  delli  altri  impiedi  alla  scoperta;  da  poi  esso  mi  mandö 
ä  Grosotto  dal  cavalier  Robostelli,  quäle  ö  doi  miglia  lontan  da 
Grosio  verso  sera,  a  dir:  che  se  era  gionto  li  padri  capuccini 
di  qua  di  Edolo,  che  dovessero  venir  a  Grossio  doi  per  predi- 
car  il  giorno  seguente,  et  dirli  che  Sonata  l'Ave  Maria  se  saria 
inyiato  ancora  lui  con  la  sua  compagnia  verso  Grossotto  et 
Tirano ,  che  doveva  solicitar  ancora  lui  con  la  sua  gente.  Onde 
andai  a  Grossotto,  che  era  quasi  mezza  hora  di  notte,  et 
gionto  in  casa  del  caval.  Robustelli ,  viddi  una  quantitA  di  gente 
tutti  armati;  onde  mi  venni  (venne?)  contra  Zuan  del  Monico 
di  detta  terra  solito  per  praticar  (sie)  per  casa  del  caval.  Ro- 
bustelli, onde  disse:  »bor  hora  venivo  a  Grossio  a  ricercarti; 
»vienavanti,  ilcavalieroti  vuol  parlarela — Miinviai  in  casa,  onde 
subito  gionto  avanti  del  cavaliero,  mi  propose  di  darmi  il 
governo  di  100  contadini  dell  arme;  havendo  gift  sentito  il  tutto 


SSO  Beriebt  eines  Augenzeugen 

del  Grosso  9  che  era  per  santa  cbiesa  il  negotio»  accettai  il 
partito.  Dapoi  ritrovai  il  rev^**  padre  Ignazio  capuccioo  in  nna 
stanza  separata ;  onde  subbito  cbe  mi  vidde ,  mi  chiam6  a  presso 
e  disse:  »o  Fortuna  I  fosse(i)  a  Roma  piu  presto  che  essere 
qui,  cbe  non  sarei  cosi  tribolatol«  Feci  finta  di  non  saper 
niente,  onde  lui  disse  confidatamente  con  me  come  amico  Tec- 
chio  disse :  » o  questi  Signori  hanno  pensato  di  far  ana  cosa 
Dsenza  fondamentol«  risposi  io:  x»e  perche?a  —  »Ma  cbi  fa 
»conto  senza  Thoste,  Io  fa  doi  volte.  Tu  bai  da  vedere  io 
«breve  questo  paese  distrutto,  credeia  (credilo)  a  mel«  disse  il 
padre  —  d  non  hanno  fondato  bene  questa  sua  resolotione ;  qaello 
»che  piu  mi  rincresce  ö»  che  sia  qu&  in  questi  paesi ,  che  son  si- 
0  curo  cbe  non  si  fermarä  qui  il  caso.«  Finito  di  dir  quesle  parole, 
il  cavaliere  mi  cbiamd  per  mettere  in  ordinanza  le  genti,  oode 
si  diede  ordine  k  cento  guastatori  per  far  qoelia  notte  una  trin- 
sara,  dove  diro  di  sotto;  fatto  questo  quando  li  soldali  fono 
a  ordine  e  ancora  li  guastatori  ove  erano.  Gompartiti  zappe, 
ba:dili ,  manerotti ,  zerletti  e  ogni  altra  cosa  per  tal  effetto. 

Sermone  fatto  dal  cavaliere  per  indurre  K  contadini  e  ri- 
durli  nel  trattato.  —  II  cayalier  Robusteili  fece  un  sermone  a 
ttttti  avanti  la  sua  porta  in  la  piazza  ad  alta  voce ;  dirolgd  ü 
fatto  e  Toccasione  de  havergli  ridotti  qui ,  che  ia  maggior  parte 
non  sapevano  a  che  fine ;  cosi  comincid  a  narrar  li  tiranide  t 
storsioni  usate  da  Grisoni  a  Vaitelini ,  narrando  da  capo  a  capo; 
dapoi  notificö  che  di  ordine  di  S.  Santitä  in  nome  di  S**  chiesa 
si  faceva  questo ,  e  che  il  sommo  pontifice  faceva  far  questo 
con  indulgenza  grande  alli  intervinienti,  onde  tutti  ad  alta 
▼oce  cominciorno  a  gridare:  yira  santa  chiesa  1  yiva  stnli 
chiesa  I  e  con  quello  deliberato  animo  tutti  diventorno  feroci 
come  leoni.  Si  cominciö  a  inviar  verso  Tirano ,  che  era  il  sab- 
bato  venendo  la  Domenica  a  bore  2  di  notte ,  con  bella  ordi- 
nanza  et  luciva  la  luna.  —  Sopra  Tirano  si  scontrö  il  capiUo^^ 
Zuan  Guizzardi  a  carallo,  che  veniva  in  suso  da  Ponte,  efece 
fermar  Tordinanza  con  dir  che  non  haveva  potuto  mettere  a 
§egao  che  in  Sondrio  si  facesse  giomata. 

Onde  il  Grosso  ad  alta  voce  disse:  »o  poveri  voi  6  noil 


über  den  VeltliDermord.  261 

o  la  eosa  ö  hormai  tanto  inanzi ,  che  non  si  puo  piu  tener  oas- 
»eosta,  onde  che  se  si  ritironio  (ci  riloniiama?)  siamo  tuUi 
Dspeditilcc  e  cominciö  a  far  coraggio,  diceodo:  oquando  ha* 
»yeremo  fatto  la  giornata  in  Tirano,  faremo  ancora  quella  di 
»  Sondrio.a  Seguitorno  il  viaggio ;  gionti  in  Tirano  si  fece  la 
massa  in  casa  del  Grosso,  e  qui  fu  elletto  li  soldati  che  dove* 
▼ano  andar  per  guardia  della  nuoya  trinzera ,  che  fumo  150  de 
quelli  di  Villa  e  Stazona  sotto  il  govemo  del  S*'  GioT.  Abondio 
Torelli  e  an,  suo  figliuolo »  che  poi  s'e  nominato  il  capitan  To* 
reUi.  L'ingegnero,  che  era  un  certo  Claudio  de  Cernus  Mila- 
nese,  che  ha  salo  un  occhio,  mi  chiamö  ancora  me  in  sua 
compagnia,  che  sapeva  da  molti  che  ero  deir  arte.  Passassimo 
il  ponte  sopra  Adda,  quäle  ö  solto  alle  stanze  del  Palazzo, 
dove  habiiava  il  Podestä,  et  passö  11  cavalier  ancora,  senza  esser 
sentiti;  la  sorte  fä,  che  la  sera  del  sabbato  il  Podestä  haveva 
üfl^to  un  banchetto  a  molti  della  sua  religion ,  per  esserli  nata 
una  figlia,  onde  vi  intraviene  il  podestä  di  Traooa,  quel  de 
Teglio  e  il  vicario  de  Sondrio  con  il  suo  locotenente,  onde 
erano  conciati  de  vino  di  confettura  Tedesca;  per  questo  che 
passando  il  ponte  e  con  cavalli  e  gente,  non  sentimo  niente; 
andassimo  al  luoco  deputato  per  questa  trincera,  che  era  un 
hora  apresso  il  giomo,  si  diedeun  disegno  a  capi  mastri,  l'ha- 
yerano  parechiato  in  parte  piu  presto  (sie);  restö  qui  il  cava- 
lier e  me  riroandö  io  in  Tirano ;  si  scopri  il  giomo ,  cio^  il  far 
deir  aurora;  si  era  datto  ordine  di  sonar  Tave  Maria  nell  alba 
e  subito  dir  la  prima  messa  per  far  venir  li  contadini  a  chiesa; 
si  fece;  ma  sonato  TAve  Maria  avanti  che  si  cominciasse  a  so- 
nar di  messa,  ecco  che  si  senti  a  sonar  la  campana  .della 
ringhera  cioö  al  palazzo,  onde  si  dubitö  della  veritA,  che  fosse 
scoperto  II  trattato;  se  inviö  verso  il  palazzo  quattro  soldati 
per  Bcoverzere  (sie)  se  vedivano  qualcbeduno,  over  se  sentiva 
quäl  cosa;  ritomomo  li  soldati  a  dar  la  risposta  in  casa  del 
Sgr.  Grosso,  dicendo  che  non  haveyano  sentito  niente,  solo  il 
servitore  del  vicario  di  Sondrio,  che  deir  hostaria  coriva  (cor- 
reva)  verso  il  palazo  e  si  incontrö  in  questi  quattro,  che  uno 
di  loro  gli  dimandö  dicendo;  adoye  corri?«  —  »O  zaiTo,  lui 


252  Berieht  eines  Augenzeugen 

»rispose,  voglio  andar  al  palazzo  a  veder  che  cosa  banno  di 
»sonar  la  ringheraa,  —  onde  uno  li  sbard  un  archibugiata  ael 
petto,  e  questo  fä  11  primo  che  morl.  Onde  sentito  questo,  si 
corse  alla  chiesa  parochiale  e  si  fece  sonar  campaoa  martello, 
ove  cominciorno  a  correre  per  tutto  genti ,  masaimameote  li 
contadini  che  non,  sapevano  niente  del  fatto,  corrivaDO  dicendo: 
»che  cosa  vi  ö  di  nuovo?« 

Bidotti  che  fä  ia  maggior  parte  delli  contadini  aul  cimete- 
rio  della  chiesa ,  che  ö  grande ,  fü  uno  che  sali  s^pra  il  muro 
del  cimeterio  e  ad  alta  voce  notificö  il  fatto  del  aecordio  tni- 
tatOy  che  in  quello  giorno  pertutta  la  Valtellina  s'amazava  totti 
li  Lutterani  a  instanza  di  Santa  Chiesa»  salvando  per6  la  vita 
alle  donne  et  putti  d'anni  12  in  zoso  (sie) ,  altrimente  tutti  fos- 
sero  morti,  e  che  della  robba  di  nessuno  non  fosse  tocato 
niente  sotto  pena  ad  arbitrio  del  cavalier  Robustelli  capitaDO 
generale.  Concorri  qui  a  questo  tomulto  il  monico  che  sonaya 
la  campana  della  predica  de  Lutterani;  non  so  chi  fosse  cht 
gli  sbarö  una  pistola  nel  petto ,  e  cascd  con  la  faccia  verso  il 
santissimo  sacramentov  perchö  li  fu  datto  avanti  la  porta  delli 
chiesa  maggiore,  e  mentre  che  gli  huomini  erano  andati  aUa 
casa  della  comunitä  per  pigliar  li  armi  del  comune,  io  con 
tutto  il  core  pregai  costui  Lutterano ,  che  chiamasse  nliserico^ 
dia  a  Dio  et  chiamar  la  virgine  santiss.  in  suo  aiuto,  e  doo 
volse  mai  dir  altro  che :  aimö ,  son  morto !  e  spirö ,  onde  fü  ti- 
rato  per  una  gamba  fuori  del  cimeterio  sacrato. 

Venute  le  arme  del  comune ,  io  feci  metter  in  ordinanza  li 
contadini,  e  facendo  sceita  de  50  a  mio  modo,  essendomi  datto 
il  carico  de  capo,  e  subito  liberateli  (tiratili?)  da  banda  co- 
minciorno a  caricar  li  archibugi ,  mentre  che  io  feci  scielta  <i« 
70  altri,  che  corse  (corsero?)  alle  porte  della  terra  et  morai;- 
lie»  compartendoli  chi  in  qua  chi  in  lä;  li  altri  50  tumo  m^ssi 
a  cercar  le  case  di  una  in  una,  onde  al  numero  di  M  queUo 
giorno  fumo  morti,  salvo  che  il  Podest&  e  sua  famiglia,  che  s« 
serromo  in  palazzo  fino  al  giorno  seguente ,  che  se  arrendoroo 
prigioni  in  man  del  Dottor  Francesco  Venosta  e  da  li  a  10  gio^* 
Io  fecero  poi  morir  con  archibugiate  in  prigione,  saWandoli 


über  den  Veltlinermord.  253 

doi  figliuoli  grandi  e  Donne  e  Putte.  Quel  giorno  mori  (fehlt 
eine  Zahl]  de  li  caUolici,  e  tre  feriti  perdifesa  fatta  deLutte- 
rani.  Mori  il  podestä  di  Teglio,  il  vicario  de  Sondrio  e  loco- 
tenente  in  casa  del  Sc  Gio.  Gia"***  del  Desto,  che  li  voleva 
aalvare,  ma  furono  scoperti.  Mori  ancora  un  Messer  Mafeo 
Catanio  cattolico  per  baver  avisato  il  canzegliero  Michel  Laza- 
rone,  et  lui  poi  diede  aviso  al  palazzo,  cioö  ai  podestft,  onde 
li  fä  datta  una  moscbettada.  Fomita  (finita)  la  Sta.  Domenica, 
io  mi  ritirai  in  me  atesso,  considerando  che  quei  giorno  chi 
haveva  potulo  ruhhare,  non  vi  mancd,  e  radunati  in  conseglio 
non  sentij  nessuno  che  dicesse  de  restitotione;  e  dicendo  io  a 
qualcheduno  di  loro:  »aspettate  li  Grisoni  quanto  prima  a  far 
» Vendetta  »a  sentij  gente  che  disse:  e  noi  dimanderemo  Milanesi 
in  soccorso.  Molto  hene  ossenrai  qtte  (?)  parole ,  che  il  lanedl 
de  mattina  a  bnon  ora,  in  cambio  di  chiamar  ordinanza  e  mar- 
chiada  per  Sondrio ,  solo  senza  compagnia  venni  a  casa  mia  non 
volendo  saper  altro  de  questo. 

Gionto  ä  Edolo,  narro  tutto  il  fatto  snccesso  a  mio  zio  capo 
di  cento,  essortandolo  che  dovesse  dar  aviso  all  Ill"<*  Sgr.  Ot- 
tavio  Gandino  capitanio  de  Breno  e  anco  al  Sgr.  capitanio 
Hier"«*  Negroboni  a  Brescia;  e  perchö  havevo  robbe  a  Grossio 
dellemie,  cioölenzoli,  camise,  drappi,  libri,  instromenti  geo- 
metrici,  il  gioredi  proximo  ritomai  a  Grossio  per  portar  in 
fuori  le  mie  bagaglie ;  e  gionto  in  Grossio  mi  haverano  seqnes- 
trato  ogni  cosa ;  che  vi  tä  che  mi  qnerelld ,  essendomi  partito 
senza  licentia  delli  capi,  che  bavessi  portato  fuori  delle  robbe 
assai,  onde  fui  sforzato  a  far  processare  che  quando  mi  partij 
da  Tirano  alla  presenzia  de  quattro  persone  li  feci  vedere  che 
non  havevo  altro  che  un  archibngio  e  una  spada  et  un  capello 
e  un  pettine  di  accolio  (avorio?)  e  niente  altro.  Andai  alla  trin- 
cera  del  cavaliero  per  iscusarmi  e  farli  conoscere  la  veritft  con 
doi  delli  testi ,  et  fumo  il  Sgr.  D'  Borgarello  et  il  Sgr.  D'  Ma- 
rinone;  e  fatto  la  fede  esso  si  lamentö  della  partenza  mia  senza 
licentia,  onde  li  risposi:  che  havendo  visto  tanto  rubbamento, 
mi  era  scandalizato  e  che  non  volevo  ne  comandar  ne  servire 
a  quel  modo,  che  quelle  che  havevo  fatto,  fü  per  essermi  datta 


254  Bericht  eines  Augenzeiif  en 

informazione  di  Sua  SantiU,  e  del  Grosso,  che  era  ad  instania 
di  Santa  chiesa  et  che  a  quello  fine  mi  havevo  lasciato  indurre, 
ma  yedendo  ei  sentendo  altre  cose ,  noa  volsi  altro  carico  beu- 
cht me  lo  volessero  dare.  Ne  meno  mi  dettero  licenzia  delle 
mie  robbe;  aspeitando  pure  che  mi  facessero  grazia  de  con- 
durle  infiiori,  mi  trattenni  qualche  bore  quattro  (sie)  alla  trio- 
cera  nuova,  in  questo  mentre  arrivö  an  messo  mandato  dann 
Sgr.  Gonstantino  Pianta  capitano  de  soldati  d'Agnedina,  che 
il  martedl  precedente  era  yenuto  a  Poschiavo ;  e  il  messo  di«e 
al  cayaglier,  che  yoleya  aboccarsi  con  lai  a  parlamento,  oAde 
il  cavalier  yoluntieri  accett^  il  partito  ma  che  li  fosse  se  noa 
olto  persone  per  banda»  onde  furno  d'accordi.  II  messo  ritornö 
dal  capitanio  Gonstantino  a  far  Timbasciata,  e  subito  yeaiKro 
insieme  poco  discosto  della  trincera.  Vi  andai  ancora  io  cosi 
alla  lontana,  ma  non  tanto,  che  (non?)  sentij  tutto  il  parlamento, 
che  fecero  insieme.  Onde  comincid  il  cap«  Gonstantino  a  ptf- 
lar»  per  cbe  ca  (causa?)  essi  Valtelini  a  quel  modo  si  eram 
cosi  risolti  a  mettere  mano  nella  persona  del  principe?  onde  il 
cayaliero  per  spatio  d'un  hora  grossa  cominci6^  a  legare  (alle- 
gare?) li  torti  et  storsioni  fatti  da  Grisoni  a  Valtelini  tanlo  ii 
temporale  come  nello  spirituale,  e  hayendo  ponto  per  ponto 
detto  in  gran  quantitä  di  ragioni,  esso  Pianta  prima  con  buoae 
ammonitioni  e  proferte  di  perdono  e  promesse  di  regolationi 
us6  tutte  quelle  yie  che  fü  mai  possibile  di  usare,  ma  il  cav»- 
lier  mai  yolse  a  nessun  patto  accettare  cosa  alcuna.  Onde  poi 
il  Pianta  yoltö  e  cominciö  a  mineciar  li  danni  che  li  saria  sopra- 
yenuti  et  cosi  si  partimo  con  molte  altre  ragionamenti  cbe  tn- 
lasciorno  (tralascierö?). 

In  questo  parlamento  del  tutto  mi  fomi  (fini?finij?)  di  scao* 
dalizarCy  perchö  mai  sentij  il  cayalier  a  nominar  cbe  fosse  Soa 
SantitÄ  che  hayesse  fatto  far  questa  cosa »  che  mai  piu  ho  to- 
Ittto  sentime  e  ho  lasciato  robbe  e  ogni  cosa,  come  Y.  S.  ae 
h  informatissima ,  a  chi  li  ha  yolute  bompro  ( comprar? )  U  f*" 
ciano.  —  V.  S.  sa  che  hayeyo  un  scudo  al  gtomo  ancora  aell' 
terra  di  Grossio  a  far  il  suo  perticato ;  non  ho  spetiato  (aspettato?) 


über  den  VelUinermord.  S55 

nessuD  altra  cosa  a  fanni  licentiare  di  Valtelina  altro  obe  it 
parlamento  sudetto. 

Ritomiamo  aUa  narrativa  del  fatto,  che  questa  dizzeria  To 
detta  solo,  per  venir  al  propo£(ito ,  che  santa  chiesa  doo  sapesse 
niente,  benchö  la  iBlrodutione  si'a  stata  tale. 

Quella  domenica  qoelli  di  Teglio  aspettonio  che  li  Lutte- 
raDi  erano  nella  sua  chiesa  a  predica,  ove  li  colsero  all'  im- 
proviso  et  ne  amazorno  45 ;  De  volsero  scappar  sopra  del  cam- 
panile  otto,  onde  li  diedero  il  fuoco  e  li  abruciorno  riYt,  fin 
tanto  che  liqueforDO  ancora  le  campane;  de  quelli  di  Teglio  fu 
salyato  in  casa  de  S'  Azzo  Besta  un  S'  Andrea  Guizardi  suo 
parente  e  quelli  che  erano  alla  guardia  di  Morbegno ,  che  fümo 
da  13  persone  de  Teglio  Lutterani,  che  poi  se  ne  fugirno  in 
Bergamasca. 

A  Sondrio  cominciö  la  domenica  la  zuffa  de  Cattolici  e  Lut- 
terani,  che  dur6  totta  la  settimana,  perchö  si  erano  salvaH 
parte  nel  caslello  di  Sondrio,  parte  in  una  contrata  detta  ii 
Mosini  sopra  Sondrio  un  quarto  de  miglia;  alla  fine  si  trova 
che  ne  morl  da  180,  e  parte  fuggirno  in  dentro  dalli  Sgri. 
Grisoni. 

II  S'  Azzo  salyö  il  capitanio  de  Sondrio  mandandolo  ria 
sopra  un  cavallo  con  sella  di  legno  e  staffe  di  corda;  il  capi- 
tanio era  Barba  (?)  d'esso  S'  Azzo;  et  lo  mandorno  a  casa  sua 
per  la  val  di  Malengo. 

Dapoi  S'  Azzo  andö  in  Malengo  con  900  fanti  et  fece  far 
una  trincera  dentro  della  lanzada  come  V.  S.  puö  vedere  del 
mio  disegno^).  Le  compagnie  de  Ponte,  de  Chiura  andomo 
a  Traona,  a  Morbegno,  aCaspano,  a  Barben  (Berbenno),  efe- 
cero  fine  a  quelli  Lutterani  de  quelle  terre,  rubando,  strasci- 
(n)ando  il  mondo,  ma  la  maggior  parte  de  quelli  scapomo, 
chi  in  dentro  nelli  Grisoni,  chi  in  Bergamasca.  Durö  questo 
fina  all  4  de  Agosto,  che  fumo  giomi  15. 

Dapoi  vennero  Grisoni  fuori  per  la  val  Chiavenna  a  piede 
e  a  cavallo  a  Traona,  et  vi  stettero  giomi  II ,  fino  che  fumo  de 


^)  Das  Pariser  Exemplar  enthält  keine  ZeichnungeD. 


256  Bericht  eines  Augenzeugen 

M ilanesi  rotti ,  che  fü  aüi  16  d'Agosto  1620 ;  al  ponte  de  Gaoda 
fä  falto  una  zuffa  grande  che  durö  k  hore ;  della  banda  de  Mi- 
lanesi  restorno  morti  ud  S'  Milanese  giovane  richissimo  de  gran 
conto  y  non  mi  ricordo  il  nome;  e  restö  morto  il  S'  Francesco 
Gaioncello  de  Lovere  de  Valcamonica  bandito.  Onde  rotti  ü 
Grisoni  che  fumo  al  numero  de  500 ,  H  morti  furno  solamente  95. 

Ritornorno  un  altra  volta  fuori  in  Valtelina  per  la  t«I  de 
Malengo  et  vennero  a  Sondrio  aüi  21  d'Agosto  d  (?)  MM, 
lasciando  de  dietro  la  trincera  detta  di  sopra  &tta  dal  S'  Auo 
Besta  capitano ;  et  poco  nianc6  che  non  coisero  tutla  la  solda* 
tesca  de'  paesani  Valtellini  in  mezzo,  che  li  tagliavano  tutti  i 
pezzi  perchö  vennero  de  sopra  via  deile  montagne,  et  calorno 
fuori  de  piu  de  mezza  vaJle  in  uno  ioco  detto  alla  cbiesa»  es* 
sei^do  li  paesani  piu  in  dentro  alla  guardia  della  trincera;  ma 
le  sentinelle  diedero  aviso  che  li  Grisoni  sopra  avanzavano  foori 
a  cavagliero  onde  si  missero  a  fuggire.  Li  Grisoni  vennero 
nella  terra  di  Sondrio  senza  impedimento  saccheggiando  la  terra, 
che  continuamente  con  150  cavalli  giorno  e  notte  non  man* 
como  de  menar  via  robbe  d'ogni  sorte ,  in  tal  modo  che  lasci- 
omo  la  terra  talmente,  che  non  mancava  altro  che  dar  li  faoco. 
Non  ö  restato  porta  o  uscio  che  non  siano  state  rolle  e 
spezzate. 

In  questro  mentre  venne  da  Milano  quattro  compagnie  de 
cavalli  ben  a  ordine  et  cominciorno  con  pezzi  a  battere  la  tem 
dalla  banda  di  mezzo  giorno ;  non  mancorno  genti  che  andavaoo 
d'una  parte  air  altra  per  trattar  accordio ,  tra  li  altri  uo  S' 
Dottor  Fabricio  Levizaro  de  Sondrio,  qual  fu  preso  da  Grisoni, 
ma  sapevano  che  esso  non  era  degli  congiurati  onde  lo  maa- 
domo  dal  cavalier  Robustelli  et  dal  S'  Azzo  con  tutte  quelle 
promesse  e  buone  accommodationi  che  fusse  mai  possibile,  ma 
mai  la  (Lücke  ?}  Robustelli  non  volsero  accettar  partino  (partilo?) 
alcunOy  anzi  fecero  prigion  esso  Dottor  Levizaro  con  gran  mi- 
natie  (minaccie)  della  vita.  In  capo  di  otto  giomi  che  li  Gri- 
soni stettero  in  Sondrio  havendo  finito  di  saccheggiar  la  terra, 
et  di  fuori  li  Vallellini  havevano  apparechiato  de  dar  TassaltOi 
et  li  Grisoni  non  havevano  monition  militare ,  lasciomo  la  terra 


über  den  YelUiiieniiord.  S57 

OBA  Dotte  abbendonata ,  ritornando  dentro  tatti ,  onde  li  Vattel- 
lini  hanno  poi  foHificato  il  castello  di  Sondrio  verso  tramon- 
tana,  et  la  terra  tutta  Thaono  ben  fortificata  al  modo  d'una 
cittadellai  essendo  detta  terra  grossa  in  mezo  della  valle;  si  ri- 
solsero  li  Grisoni  di  ritomar  ia  Valtelina. 

Älli  3  de  settembre  1620  caloroo  a  Börmio  in  cima  della 
Valteiina;  yennero  fuori  per  la  val  di  Samocco  (San  Bocco? 
Somovo?)  della  parte  de  LiTignio  al  numero  de  6000.  Era 
colonello  de  Grisoni  i>  S'  Galer  de  Tava  con  quattro  miglia 
Grisoni  et  il  colonello  soizzero  con  duo  miglia  Bernesi.  Li 
Valtellini  li  ayeTano  fatto  una  (rincera  dentro  de  premai  (Pre« 
maglio?)  alla  bocca  della  yalle  de  Samocco  (Somovo?),  ma  li 
Grisoni  vennero  da  sopra  via,  lasciando  la  trincera  a  dietro  al 
modo  della  val  di  Malengo ,  yennero  in  Bormio  et  stettero  oUo 
giorni  ancora  qui.  Subito  che  gionsero  in  Bormio  yenne  il  S' 
Hercole  SaKce  Grisone  in  Valcamonica  che  poi  ö  morto  a  Ve« 
netia,  accompagniato  dal  S'  Constantino  Pianta  de  Soz  nomi- 
nato  de  sopra  —  quelle  che  fece  il  parlamento  con  il  Sgr.  cava- 
liere  Robustelli  apresso  la  trinzera  del  casteglilio  (sie)  de  Ti- 
rano  — ;  e  era  con  questi  Signori  un  H*^  Zuan  Roveda  da  Bru- 
sioy  qnal  era  mio  amico,  e  raccontö  come  erano  passate  tutte 
le  cose  essende  lui  stato  a  Traona  et  a  Sondrio,  et  mi  disse, 
che  nel  sacco  de  Sondrio  s'estimomo  che  haves8e(ro)  portato 
yia  robbe  per  800,000  scudi,  essende  che  erano  piene  le  bot- 
teghe  di  gran  merce,  et  yi  erano  richissimi  mercanti  senza  le 
mobilie  d'arami,  Piltri  (?)  biancarie  d'ogni  sorte. 

Stettero  in  Bormio  a  rinfrescarsi  fin  quando  V.  S.  li  andö 
a  ritrovare  in  compagnia  del  capitano  Nicolo  Barboglio  di  Lo- 
vere  di  Valcamonica,  et  so  benissimo  che  V.  S.  andö  a  Bormio 
per  la  strada  Gavia  dentro  de  Ponte  de  legno;  non  trovandoli 
a  Bormio  yeniste  a  Grossio  et  li  trovaste  qatvi,  onde  ordinaste 
con  loro  che  non  si  dovesse  partire  della  terra  di  Maz  (Hazzo) 
finchö  y.  S.  non  li  havesse  fatta  hayer  la  monitione;  che  fä 
questo  il  gioyedl  di  mattina  alli  10  di  Settembre  1620;  non  si 
yolsero  le  ammonitioni  che  V.  S.  fece  a  Grisoni  intomo  al 
bruciar  delle  terre ,  et  che  yi  promisero ;  ma  quando  Y.  S.  feste 

Bist.  ArehiT  VI.  |7 


S58  Bemht  eines  Aageiueugen 

partito  da  Grossio  et  li  Grisoni  erano   giA  a  GroMotto,  noa 
compagnia,   che  fä  quella  di  S.  Maria  ia  Venosla,  ritornono 
in  dietro  et  diedero  al  meglio  della  tersa»  et  abrucdonio  di 
tre  le  parte  le  doi  et  la  meglior  parte,  et  qaeste  non  tu  tltro 
senoD  che  quelli  de  Santa  Maria  la  maggior  parte  di  ioro  che 
erano  cayalanti  (?)  [che]  havcTano  debiti  aisai  cos  qaelii  di 
Grossio  de  yini  et  panni,   d'altre  robbe  mercantili.    BaTevioo 
bruciato  nel  veniF  a  Grossio  tutta  la  terra  de  Sondolp  ioBtase 
de  Grossio  tre  miglia  delU  parte  de  veiso  Bormio;  broeiono 
ancora  di  qui  de  Sondolo  doi  contrate,  una  detta  Taroo,ciie 
6  sopra  an  monticello  quäle  serra  quasi  la  ?alle  qai  tra  Grossio 
e  Sondolo ,  et  ancora  la  contrata  detta  Tiolo  ch'ö  del  commooe 
de  Grossio ,    onde  vi  stettero  11  Grisoni  una  notte  che  üDi  alü 
19  di  Settembre,  non  lasciorno  quasi  niente   de  detta  costnli 
che  non  bruciorno.    II  giovedi  sudetto  andorno  a  Grossio  doppo 
la  partenza  di  V.  S.   et  abruciorno  prima  U  casa  del  csfilier 
Robustellii  et  poi  della  terra  andorno  a  Maz  duo  miglia  l» 
lano  da  Grossotto»  et  missero  il  ponte  sopra  il  fiume  Adda,  A'^ 
necessario   tra  Grossotto   et  Maz,  essendo   una  terra  ief 
d'Adda  et  Taltra  (di  M),  della  banda  de  trajoontaaa  GrosMtlii 
et  Haz  verso  mezo  giomo.    A  Maz  vi  stettero  il  giovedl  desen 
et  notte;  li  Grisoni  non  abruciorno  niente  delli  caeameDti>Di 
non  fä  ne  porta  ne  uscio  che  non  fossero  aperte»  niaopui^ 
et  bevendoi  stände  allegri  di  vino,  quäl  vi  costd  caro,  pe^ 
che  il  venerdl  de  mattina  a  buonhorissioia  nell'  alba  comit 
ciorno  a  dar  all'  arma ,  e  tutti  prima  si  volsero  empir  di  tIHi 
credendosi  che  il  vino  li  portasse  d'un  capo  all'  altro  di  Valte^ 
lina ,  ma  fd  tutto  al  contrario. 

Adl  11.  de  Settembre  1690  in  venerdl  gionsero  a  Tiraso  3 
z°^  di  Giov.  Bravo  spagnolo,  il  z*  del  conte  Hier^  PimcateUo; 
il  z<*  del  Ro.'  (Robustelli  ?]  non  venne  se  non  il  sabbato  e  ftx^ 
della  Domenica.  In  Tirano  cantorno  prima  la  messa  ds  St^ 
martiriProto  e  Jacinto;  fatto  eolazione,  la  cavalma  et  fsaterii 
fecero  prima  ander  sei  trombetti,  benissimo  acavaUo,  andonto 


^)  Eine  onlesbare  Abk&rzuig.   Es  ist  von  Truppettoospa  die  Bsd«. 


aber  den  VeUli&eroHörd.  259 

fin  a  Tuof  (Tovo)  terra  lontana  da  Haz  an  miglia  piccoloi  et  in?i- 
lonio  li  Grisoni  a  guerra.    Vi  ö  di  Maz  a  Tirano  miglia  5. 

Li  Grisoni  ri  missero  in  tre  squadroni,  caminando  per  la 
caaipagna  verso  Tirano  un  squadron  aparo;  quel  de  mezo  era 
quelio  de  Bemesi.  Quelle  mattina  [da]  molti  Grisoni  erano 
d'animo  di  non  partirsi  da  Maz,  fin  che  nonhavevano  la  moni« 
tiane  et  altri  soccorsi  di  qujt;  ma  U  colonello  Bernese  non  volse 
mai;  che  dieera  di  yoler  Tirano  senza  il  favor  d'alcuno»  onde 
vi  rimasse  poi  per  la  sua  gagliardia  di  cerveUo.  Tirorno  li 
Spagnoli  alli  Grisoni  fino  sopra  Tirano  an  quarto  de  miglia» 
ricessandosi  (rieettandosi?)  a  poco  apoco  fin  appresso  la  terra 
che  la  cayalaria  li  andorno  ad  incontrarOi  et  poi  si  ritiromo 
havendoli  ridotti  nelli  campi  spatiosi  sopra  Tirano;  hayevano 
a  mala  pena  cambiato  due  canoni  da  40  et  4  colobrine  di  14» 
et  uno  lo  lasciorno  al  ponte  rerso  Puschiayo»  onde  con  12  tiri 
ruppero  il  squadrone  de  Bernesi  (ed?)  il  squadro  de  Grisoni 
verso  mezo  giorno  combatorno  benissimo  fin  tanto  che  25  de 
loro  andorno  finalcastelio  de  Tirano,  cominciorno  li  Valtellini 
a  dar  alle  spalle,  ma  subito  che  li  Bernesi  si  (li?)  viddero  rotti  ed 
il  squadro  de  Grisoni  verso  tramontana  ne  volsero  una  com- 
pagnta  de  cento  passar  il  fiume  Ada  abbracciandosi.  Ma  qui 
il  fiume  Gorre  con  tanto  impeto,  che  non  ö  possibile  di  re- 
sistere»  onde  tutti  s'afi'ogomo  in  acqua,  suonorno  raccolta  e 
ritomorno  in  dietro,  et  la  cavaleria  seguitorno  un  pezzo  fine 
che  acquistorno  doi  cayalli  del  commissario  general  pagador 
de  Bernesi ,  che  fd  la  presa  de  cento  miglia  scudi ;  cosl  si  dice. 
Durd  la  scaramutia  6  bore»  dalle  16  fino  alle  22.  Hori  il  co- 
lonello de  Bernesi»  con  sette  capitani.  Si  dice  che  morisse 
della  banda  de  Grisoni  400  huomini»  della  banda  de  Spagnoli 
mori  an  nepote  del  conte  Hier"«  Pimentel»  allri  50,  et  altri  feriti. 

Li  Grisoni  ritomorno  a  Maz  quella  sera.  La  mattina  se- 
guente  se  inviorno  yerso  la  mootagna  Mortarolo  (Marterole)  per 
ander  in  Tiolo,  havendo  li  Valtellini  un  altra  yolta  tagliato  il 
ponte  de  Maz  per  ander  a  Grossotto«  Li  incontrai  io  a  meza 
montagna  li  Grisoni»  quando  V.  S.  mi  mandö  da  loro  a  dirgli 
ehe  la  monition  yeniya  in  suo  soccorso»  et  incontratoli  mi  fe« 


960  Bericht  eines  Äugenzengen 

cero  ragionar  piu  d'iin  hora »  et  tra  di  loro  fecero  conaegiie  se 
dovevano   fennarsi  e  spettar  soccorso  e  (o)  di  naovo   ritonar 
all'  impresa;  coDcludoroo  che   dod  era  possibile  che  venisse 
soccorso  tanto  de  (da)  rinfrescarsi  e  mettersi  di  duovo  a  ordine, 
e  per  tanto  si  risohero    di  ritoroar  a  Bormio ^  e  nno  detto  il 
Canzeler  Hingardino  de  Sondrio,  che  mi  conosceva»  mi  ne- 
cootö  ii  tutto  del  successo  mentre  che  gli  altri  facevano  i!  con- 
seglio  de  fermarsi  o  no;   onde  mi  disse  Tostinatione  del  colo- 
nello  Bernese  che  non  volse  aspettar  il  soccorso  de  qni  della 
monitione;   le  altre  cose   mi   disse  ancora  il  colonello  Guter, 
che  se  hayevano  monitioni  de  combattere  solo  nn  hora»  la  yit- 
toria  era   sua;  vi  mancaya  piombo  e  carta;  mi  diaae  ancora, 
che  non  voleVano  partirsi  da  Bormio  fin  tanto  che   non  veoin 
novo  aiuto.    Questo  fü  alli  13  de  Settembre  1690,  quando  V.S. 
mi  mandö  a  far  qnesta  imbasciata,  e  nel  ritorno  fai  fatto  pri- 
gione  da  paesani  di  Valtellina  con  pericolo  grande   della  vib 
et  perdita  delli  dinari  et  armi,  sehen  da  nessuno  (sono)  itato 
ricompensato  come  benissimo  V.  S.  n'ö  informato. 

Nonvolsero  per  questo  li  Grisoni  aspettar  il  soccorso ,  (k 
si  inviorno  verso  Bormio  non  volendo  aspettarvi ;  quelle  matfifi 
quelli  Grisoni  parevano  tanti  spazaramini  (spazzacammlni?)  per 
li  brusamenti  (i.  e.  bruciature),  per  la  scaramuza,  per  li  cattiii 
diport*  (tamenti  ?) ;  dapoi  che  viddi  che  non  volevano  aspeltar 
V,  S.y  mi  partij  da  loro  venendo  verso  Mortarolo,  ma  da  pae- 
sani füi  fatto  prigione  e  mi  menorno  a  Tirano ;  io  stetti  prigioo 
Otto  giorni;  alla  meglio  che  puote  venne  (i.e.potei,  Tenni)  vii> 
havendo  lasciato  adietro  le  armi  e  33  lire  che  havevo.  Viddi^ 
menandomi  prigion,  quelli  morti  e  tutta  la  soldatesca,  ostn- 
vando  assai  cose.  Son  informato  che  V.  S.  ritornö  a  Bormio 
a  menar  a  Grisoni  la  monitione  ma  non  si  volsero  fermar  io 
Bormio.  V.  8.  ritornö  dalla  scaramotia,  e  ho  inteso  che  lo  fe- 
cero per  causa  che  la  liga  Grisa  et  li  banditi  Grisoni  si  appa* 
recchiavano  contra  di  loro,  essende  stati  in  armi  e  coolra- 
versie  tra  di  loro  medesimi  per  le  fattioni  de  Venetia  e 
Spagna,  fin  tanto  che  la  liga  Grisa  a  (ha)  dimandato  soccorso 
a  Milanesi  nella  valle  di  Mnsocco,  e  haute  il  soccorso  per  il 


fiber  den  VelUmenttord.  861 

spatio  d'un  meae;  hanno  provato  che  cosa  sia  la  libertä  e  il 
▼iver  soggetti  a  Spagnoli;  havendo  provato»  sodo  venuti  alla 
risolatione  che  di  duoyo  li  Spagnuoli  gli  banoo  fatto  una  festa 
non  troppo  buona,  che  li  Grisoni  gli  banoo  faiti  la  maggior 
perle  morire  (?),  et  soao  venuti  a  nuovi  accordij  tra  essi  Gri- 
soni  con  nuovi  giuramenti  di  fedeltä,  et  sono  uniti  insieme  de 
Star  al  bene  et  al  male  che  stavano  li  anni  passati  del  15  •  •  9 
indietro.^ 

II  capitanio  Pianta  di  Sarnez  (Cernetz)  priocipio  della  rebe- 
lion  de  Vallelina,  ha  hauto  aiuto  del  arciduca  d'Isproc  (Inspruck)» 
et  ancora  lui  alli  27  di  Luglio  1620  veune  con  100  huomini  nella 
VaUe  di  Venosta  a  Santa  Maria,  et  bruciö  totta  la  terra«  mas- 
sime  una  casa  dove  era  la  monitioDe  che  la  ser^  Republica 
gli  baveva  datto  al  comun  della  val  di  Honesterio»  et  non  sa- 
pendo  che  vi  fosse  questa  monitione ,  cosi  diedero  fuoco  a  quelle 
caaa»  et  la  mandomo  in  aria,  cbe  non  se  n'ö  visto  vestiggio. 
Si  fecero  ancora  padroni  della  terra  di  Moneaterio  et  altre  lerre 
nella  Val  di  Gemio  verso  Agnedina  ragion  delli  S'^  Grisoni  (?)• 
Vi  banoo  fabricato  qui  &  Santa  Maria  un  forte  di  gran  impor«- 
tanza  al  principio  di  quareaima  del  1621.  Non  86  che  8ia  seguito, 
che  il  Leopolde  ha  levato  dal  governo  de  questi  luoghi  il  Pianta 
et  vi  ha  messe  un  capitano  detto  il  Balderooe,  et  il  Pianta 
l'hanno  messe  a  Marano  (Meran)  privatamente  senza  alcun  titolo, 

Sono  venuti  insieme  per  il  gran  Interesse  di  tutta  Tltalia 
per  il  pasao  di  Valtelina  molti  signori  in  Alessandria  della  Paglia» 
a  far  una  dietta  con  capitolatiooi  molto  incontro  a  Grisoni,  per 
le  quali  non  gli  banno  voluti  accettare ,  et  di  nuovo  hanno  fatto 
una  dietta  di  Lucerna  per  effettuar  le  capitulationi  fatte  in 
Roma  •  •  •  Paesi  de  Suizzeri  con  Tintervento  di  molti  ambascia- 
toriy  cioö  del  sommo  Pontefice,  di  Spagna»  de  Francia,  del 
Imperio,  de  Hilano,  et  ne  banno  fatta  una  generale  et  uoa  par- 
ticolare  li  cantoni  cattolici  Suizeri;  onde  intendo  che  di  nuovo 
aono  State  rinovate  le  capitulazioni  recchie  tra  Suizzeri  e  Gri- 
soni, rinovando  et  giurando  di  novo  fedeltli  ancorchö  habbino 
trattato  la  restitutione  di  Valtelina  a  Grisoni,  ma  cbe  li  princi- 
pali  della  valle,  cioi  li  coogiuratii  non  yoglino  acconsentire 


98S  Bericht  eines  Augenzeugen 

a  questo  per  paura  della  pelle*  Non  86  quelle  che  segmri  n- 
tomo  a  questo  fatto.  Voglio  lasciar  un  poeo  de  spatio  qii, 
acciochö  se  occorre  de  agginngere  qualcbe  cosa,  se  ne  accadeii 

Intendo  che  le  capitnlazioni  della  restitution  ddla  Talta- 
lina a  Grisoni  sono  statt  fatti  in  Roma ,  et  che  si  do? eTiao  et 
fettuarsi  a  Lucema,  ma  che  rimbasciatori  sono  parfiti  Km 
conclusioni  alcune. 

(Das  Bisherige  fOllt  90  BUtter.  Nun  folgt  auf  Sl  Bllften 
eine  Art  Statistik  Ton  Bilndten  und  Yeltlin,  aus  welcher  BeL 
das  Bezeichnende  in  KQrze  mittheilt). 


Wenn  Italien  ein  schlauer  Pallast  ist^  so  kann  das  Veklii 
dessen  Portal  heissen ;  es  theilte  sogar  mit  vielen  andern  Geps- 
den  den  Beinamen  des  b  Gartens  von  Italien.«  Nach  Aufziblnof 
der  Pässe  aus  Veltlin  nach  dem  Venezianischen  beginnt  ein  to* 
pographisches  Verzeichniss  der  wichtigem  Orte. 

Bormio  mit  seinen  alten  Thürmen  und  stattlichen  Hinsot: 
die  Einwohner  sind  mercanti  da  cavalli  per  Allemagna,  rietÜ 
di  bellissimo  sangue,  huomini  et  donne  sperti;  facevano  M 
anime  di  communione  tra  Bormio  et  sue  contrate.  Dritttt 
Higlien  thalaufwärts  sind  die  Bäder  mit  einem  bequemen  Gast- 
haus 9  welches  200  Personen  in  seinen  schönen  Zimmern  beho" 
bergen  kann.  Die  Tugenden  des  heiss  hervorsprudelnden  Wi>* 
sers  werden  gerühmt;  et  chi  vuöl  pigliar  la  gotia  (goccu' 
Tropfen?  Douche,  doccia?),  vi  h  commoditä.  —  Bormio  W 
eine  Erzpriesterstelle  und  regierte  sich  beinahe  ganz  frei  selbem; 
Dir  Criminal-  und  Civilsachen  waren  IS  Richter;  der  Podtfti 
war  ein  Grauhfindner,  hatte  aber  nur  geringe  Macht  und  dorftf 
von  sich  aus  nicht  höher  als  um  einen  Sende  strafen,  —  Landwirtb- 
schaft: fanno  biade^  fieni,  bestiami,  buoni  caalrati  (BiniiBel)> 
ne  venivano  in  Bresciana  piu  de  3000  all'  anno.  (Bei  folgeodeni 
Datum  ist  selbst  das  Subjekt  unklar :  l'andar  de  15  migli«  ch 
vavano  de  fitto  (dair  affitto?)  de  montagne  ogni  anno  12,000  scn^i 
de  pecorari  dei  stato  di  San  Harco ,  quest'  anno  non  ve  ne  sono 
andati  nessuni).  —  Questo  anno  (1621?)  sono  morti  de  pse«^ 
de  Bormio  delle  sei  parti  le  quattro  (d.  h.  zwei  JTriKftatb)  P^ 


fib«r  den  YelÜinermord.  968 

paare  et  mali  diportamenU  de  Spagnoli  et  male  de  mangiar>  che 
ö  compasrion  a  narrare  di  queste  cose. 

^widtlo  (Sondolo),  grosser  Ort  nach  der  Wildniss  in,  ohne 
Weinbau»  mit  achönetn  Menschenschlag;  sie  sind  die  Schub- 
flicker  (lavatini »  h.  ciabatüni)  ?on  Italien ,  namentlich  in  Vi- 
ceoza»  Padaa  und  Verona.  Ihre  Produkte:  Rinder,  KAse  und 
Butter.  Der  Ort  hatte  9000  Gemeindegenossen ;  jetzt  ist  er  ganz 
▼erbrannt,  thetls  von  den  Soldaten  des  Königs  (von  Spanien], 
theils  von  den  Graubündnern ;  sie  sind  ruinirt  bis  auf  die  dritte 
Generation« 

Gm^Q^  terra  grosse  et  grassa,  besitzt  wenig  ebenes  Land, 
aber  schöne  Berge ,  welche  jährlich  etwa  1000  Scudi  an  Miethe 
Ton  den  Viehzüchtern  eintragen.  Schöner,  redlicher,  aufrichti* 
ger  Menschenschlag,  ohne  Verstellung.  Sie  sind  grosse  Freunde 
der  Republik  von  S..  Marco ;  ja  es  wohnen  ihrer  mehr  als  200, 
die  Weiber  und  Kinder  ungerecfhnet,  in  Venedig  als  angese- 
hene und  reiche  Kauiieute,  als  Goldschmiede  und  Seidenhänd- 
ler; alle  LasttrSger  bei  der  Wage  von  S,  Giovanni  e  Paolo,  so 
wie  auch  viele  Handwerker  sind  von  Grossio.  Dich  sehe  durch 
ihr  Herz,  sie  möchten,  dass  Veltlin  dem  heil.  Marcus  gehörte; 
was  ich  davon  weiss,  verschweige  ich  aus  gewichtigen  RQck- 
sichten*«  **  Eine  halbe  Miglie  westlich  vom  Ort  liegt  ein  schö- 
nes Kastell  auf  einem  F6ls ;  an  den  Zinnen  sieht  man  noch  das 
mailändische  Wappen,  es  war  verfallen  und  wurde  hergestellt; 
jetzt  liegen  800  Soldaten  darin.  Nur  einen  Büshsenscbuss  von 
der  Adda  entfernt,  kann  es  das  Thal  schliessen.  Eine  ähnliche 
Stelle  ist  auch  zwischen  Sondolo  und  Bormio. 

GtquqUo^  grosser  Ort;  der  Menschenschlag  schön,  aber 
meist  Heuchler,  Betrüger,  verfeindet  unter  sich ,  gehässig  gegen 
die  Fremden Q  ganz  im  Gegensatz  zu  Denen  von  Grossio;  es 
gieht  wohl  einige  gute  Seiten  an  ihnen,  aber  meist  sind  sie, 
wie  gesagt ,  strigoni  e  stregbe  (Unholde  und  Hexen  7).  Sie  pro- 
dnziren  ziemlich  viel  Wein,  aber  leichten,  wesshalb  man  bei 


0  Man  wird  die  starke  persönliche  Firbung  dieses  Urthelto  nicht 
abersehen. 


9ßk  Berieht  eines  Angenieiif  en 

Geborl  eines  Hftdehens  in  sagen  pflegt :  Es  ist  Wein  lea  Gros- 
soflto  y  besser  als  gar  nichts  1  —  Die  Lente  Ton  hier  gehen  ab 
Maurer  nach  Deutschland  in  die  Pfisls. 

Maz  (Hauo} ,  ein  schöner  Ort  mit  sta ricem  Weinbau ;  En- 
priestersteile.  Es  wohnen  hier  fiele  gebildete  (gentilhaomini) 
und  Tcrmögliche  Leute.  Viele  von  Maiso  leben  in  Yerosa, 
Vicenza  u.  a.  0.  als  Scbuhflicker.  Der  Menschenschlag  ist  nicht 
schön. 

Tuof  (Toto)  contadini  grossi.»  lavoranti  de  terreni»  bntU 
genti ,  per  ordinario  brutti  vestiti.    CosI  Ijoveno  et  Sendo. 

Tirana^  schon  vor  Alters  ummanert,  jetzt  Ton  Nenena  be- 
festigt, zudem  durch  das  Gas  teil  beschfilzt.    Es  ist  neben  sei- 
nem Weinbau  ein  Handelsort ,  wo  es  sehr  Reiche  und  sehr  Atme 
giebt.   Der  Menschenschlag  ist  schön.    Vergangenen  Winter  sind 
mehr  als  tausend  Bauern  Ton  Tirano  gestorben;  man  öflhete 
einige  Leichen,  um  die  Ursache  ihres  Todes  zu  sehen,  and  hmi: 
il  sangue  attaccato  intomo  al  core  et  il  coro  sediralo  (T).  ~ 
Gegen  Poschiayo  hin  liegt  die  prftchtige  WallfiJirtskirche  i& 
Madonna.    Den  29.  September  1501  am  St.  Michaelstag,  emcliei 
hier  die  Mutter  Gottes  einem  alten  und  gerechten  Manne ,  Maris 
Molinaro,  und  trug  ihm  auf,  dem  Podestli  von  Tirano  zu  md- 
den,  er  solle  hier  eine  Kirche  bauen,  damit  die  Viehaenc^ 
aufhöre ;  zum  Wahrzeichen  werde  sein*Stab  blühen.  Es  geschah; 
man  fand  noch  die  Fussstapien  der  Mutter  Gottes,  da  wo  jetil 
der  Marienaltar  steht,  beim  Eintritt  in  die  Kirche  links;  auck 
der  blfihende  Stab  wird  noch  aufgehoben.    In  der  ganzen  Kirche 
sind  reiche  Stuccoreliefii ,  auch  findet  sich  daselbst  eine  grosse 
Orgel.    Neben  der  Kirche  ist  ein  Wirthshans  und  Buden  ange- 
bracht; daselbst  hält  man  grossen  Jahrmarkt  vom  Michaelstag 
an  2  Wochen  lang.     Sonst  wurden  besonders  Tausende  too 
Bindern  dahin  gebracht  zum  Verkauf  nach  Italien;  dieses  Jahr 
aber  wurde  kein  Geschäft  gemacht.  —  Die  Kirche  hat  800  Scndi 
Einkünfte.    Die  Principali  (Matadoren)  von  Tirano  wollten  sie 
um  25,000  Scudi  an  die  Mönche  von  San  Faustino  zu  Brescia 
▼erkaufen ,  aber  die  Bauern  setzten  sich  dagegen ,  so  dass  Herren 
(GentilhuomiDi)  und  Bauern  bald  gegeneinander  in  Waffen  ge- 


flb«r  dlBn  VeUlinermord.  965 

sUnden  wftren ;  ond  so  blieb  es  beim  Alten.  —  Von  TiraDO 
«Qfwirto  bis  Bormio  ist  man  ffir  den  heil.  Marens  (die  Repnbl. 
Venedig)  gestimmt,  anch  noch  das  Landvolk  Ton  Tirano»  aber 
die  Andern  sind  maiMndisch  gesinnt  oder  spagnolisiren  (spag* 
noiessano  alle  peggio)«  —  Die  Oberveltliner  Yon  Tirano  an  be- 
liehen ans  Valcammiica  Oel,  Seife ,  Waaren  aller  Art,  Speze- 
reten,  Leder»  dagegen  wir  (in  Valcamonica)  von  ihnen  nur  Viehi 
Wein  und  Sehmalz ,  so  dass  sie  gegen  uns  im  Nachtheil  sind. 

FHla ,  «Sfossono ,  Bianzone ,  Boalzo ,  Teglio  tatti  brutta  gente, 
lavoranti  de  vigne»  mal  vestilii  poveri.  UogIficUicher  Ökono- 
miseher Zustand  wie  in  mehrem  Weingegenden;  die  Herren 
(Gentilhuomini)  strecken  ihnen  Getreide  vor  bis  zur  Weinlese, 
und  lassen  sich  dann  von  ihnen  bezahlen  nach  Willkür ,  so 
dass  sie  Qber  alles  Haass  mit  Schulden  beladen  sind  und  sich 
gar  nie  wieder  erholen  können.  » Gott  straft  jetzt  aber  die 
Reichen  wegen  dieser  Härte  gegen  die  Armen.« 

Pento  und  Chiura  tind  grosse  Ortschaften  mit  treflTlichem 
Wein.  Es  giebt  daselbst  eine  Strecke  (contrata)  genannt  la  fio- 
renza ,  wo  man  einen  Wein  erzielt  wie  lacrimse  Christi.  Von 
Ponte  sind  viele  Leute  in  Rom ,  als  Kommesser  und  in  andern 
Verrichtungen. 

Sazzo ,  unterhalb  Ghiura.  Hier  hat  man  eine  grosse  Kirche 
zu  Ehren  des  beil.  Aloysios  Gonzaga  angefangen,  wozu  von 
Rom  aus  Reliquien  desselben  öbersandt  worden  sind. 

Sondrio,  mit  seiner  Citadelle,  der  Hauptort  des  Thaies; 
handeltreibend ,  mit  zwei  Markttagen  wöchentlich.  Die  Einwoh- 
ner geben  nicht  auswftrts,  weil  ihnen  der  Gewinn  auf  dem  Tel- 
ler überreicht  wird ,  perchö  gli  vengono  li  guadagni  sul  piatto. 
Genie  gagliarda  e  per  questo  vien  nominato  la  gola  de  Sondrio. 
—  Es  residiren  hier  ein  Erzpriester ,  ein  Capitano  und  ein  Vi- 
cario.  Der  Wein  ist  hier  vorzüglich,  namentlich  der  sogenannte 
Grisone;  der  Muscateller  erreicht  die  Süsse  des  Montefiascone. 
Andere  gute  Weinlagen  sind:  la  Uontagna,  la  Rogna  (Ronchi?), 
Tresivo  (Tresano?).  —  Sondrio  hat  eine  Einwohnergemeinde 
von  2000  Menschen ,  und  besitzt  ausser  dem  Schloss  auch  schöne 
Gebäude.    Die  Stadt  ist  ringsum  versehen  mit  Schanzen,  und 


866       Beriebt  eines  AngaiiKeugen  Ober  den  Yelüinennord. 

an  den  westlichen  nnd  östlichen  Thoren  mit  Zngbrfieken.  —  Ich 
kam  dorthin  1617  (1607?)  als  Aufseher  einer  graabOndneriicheD 
Palverfiibrik ,  nachdem  ich  fttnf  Monate  als  Offizier  in  Morbegno 
gestanden»  und  blieb  ein  halbes  Jahr  mit  Nutzen. 

Unterhalb  Sondrio  folgen  CatUone^  BerbeHtw,  Peimmmte, 
Pt$toUs(f)^  Ardin  (Ardesiof),  lauter  Weinbauer;  auch  geheo 
viele  nach  Italien  und  leben  als  Lasttrlger  in  Rom ,  Neapel, 
Messina,  Palermo.  Sie  sind  nicht  gross  gewachsen,  zudem 
schlecht  gekleidet,  besonders  die  Weiber;  wären  sie  schön  ge- 
kleidet, so  ständen  sie  den  Römerinnen  nahe.  Dem  Charakter 
nach  sind  sie  umsichtig,  klug  und  geldliebend.  —  Zwölf  Mig- 
lien  Ton  Arden  liegt  das  Bad  Maseno  in  einer  schönen  Wild- 
niss,  mit  guten  Gebäulichkeiten  und  Zimmern. 

Dieses  Jahr  sind  viele  Veltliner  aus  Italien  hergereist,  on 
ihre  noch  hier  (der  Verf.  spricht  einschaltungsweise  vom  ganies 
Thal)  wohnenden  Familien  abzuholen.  So  gingen  bloss  bicI 
Neapel  S5  veltlinische  Familien ,  wie  mich  ein  Freund  versicherte; 
die  von  Grossio  wandern  meist  nach  Venedig  aus. 

TalBtnima  und  Morbegno  sind  schöne,  handelathätige  OA 
bewohnt  von  einem  prachtvollen  Menschenschlag  aufricbtigei 
und  ehrlichen  Charakters.  Viele  gehen  nach  Brescia,  Verona, 
Vicenza,  Padua,  Venedig,  manche  auch  als  Bäcker  nach  Bo- 
logna, Mantua  und  Ferrara. 

Der  Rest  des  Thaies  bis  nach  Puonies  lebt  von  Weinbto; 
viele  gehen  auch  als  Lastträger  nach  Piemont  und  Genua.  Ei 
sind  meist  grosse,  gerade  Leute. 

Nicht  weit  unterhalb  vom  jetzigen  Dehbio  stand  einst  eine 
Stadt  Voltera  (Volturena),  deren  Schloss  die  Stelle  des  jetztgea 
Fuentes  einnahm.  Sie  wurde  zerstört  um  der  schlechten  Luft 
willen,  welche  durch  die  vielen  stehenden  Gewässer  in  jener 
Ebene  hervorgebracht  wird.  Noch  jetzt  würde  bei  Sommersxeit 
die  Garnison  des  Schlosses  Fuentes  bald  aussterben,  wenn  mm 
sie  nicht  oft  wechselte. 


Relation 

des  Andrea  Gardoino 

Genf,  Tom  Jahr  1691. 


Die  vorliegende  Relaüoo  hat  ReL  theils  kopirt  theils  excerpirt  nach 
dem  anyoUstäodigern  Exemplar  der  köoigl.  Bibliothek  in  Berlin,  Manager, 
italica  12,  (Informazioni  politiche  vol.  XI.),  fol.  289—311.  Ans  demselben 
ging  schon  hervor,  dass  ein  genaaer  nnd  übelwilliger  Kenner  der  Stadt 
spreche.  Leider  fand  ich  erst  später  in  t^aris,  als  ich  meine  Mhere  Kopie 
nicht  zur  Hand  hatte,  das  vollstftndigere  Exemplar  (BihL  royale^  Manoscr. 
Italiens  y  No.  10091.  M.  830).  Dasselbe  enthält  n.  a.  eine  Einleilong, 
welche  Qher  den  Antor  nnd  seine  Stellang  genaue  AafichlQsse  giebt. 
Derselbe  hiess  Andrea  Cardoino,  and  war  von  neapolitanischer  Her- 
kanfl;  sein  Grossvater  Cesare  hatte  sich  im  Jahr  1572,  sei  es  zunächst 
aas  Frankreich,  sei  es  aas  Italien,  als  Protestant  nach  Genf  geflöchtet; 
vielleicht  schon  dessen  Sohn  Gamillo,  jedenfalls  aber  dessen  in  Genf 
geborener  Sohn  Andrea,  der  Verf.  dieser  Relation ,  mögen  demnach 
eine  genferisch-protestantische  Erziehung  nnd  Bildung  genossen  haben. 
Dagegen  war  ein  anderer  Zweig  der  Familie ,  ein  Oheim  des  Verf., 
Mario  y  and  ein  Vetter,  Alessandro,  immer  katholisch  and  in  spanischen 
Diensten  geblieben.  Nan  trat  Andrea  selbst  im  Jahr  1620  oder  karz 
vorher  zam  katholischen  Glauben  zarfick ,  and  verfasste ,  ohne  Zweifel 
bald  darauf,  nachdem  er  sich  aus  Genf  entfernt  hatte,  die  vorliegende 
Schrifl  zu  mehrerer  Bethätigung  seines  Ahfalls.  An  der  Aechtheit  lässt 
sich  nicht  im  geringsten  zweifeln ;  das  Pariser  Exemplar  enthält  unten 
auf  dem  Titel  die  Notiz:  Tauno  1026  ho  avuto  Toriginale  a  Roma  e 
fatlo  fare  questa  copia,  Melchior  de  Grilly.  Die  Schrifl  beginnt  mit 
einer  Dedication  an  Don  Philipp  IV,  der  eben  damals  (1621)  den  span. 
Thron  bestlegen  hatte ;  der  Aalor  rQhmt  sich  mit  seinem  altnapolilan. 
Adel  und  den  Rechten  seiner  Familie ,  die  er  inzwischen  aus  alten  Pa- 
pieren kennen  gelernt  habe ;  er  erzählt  wie  er  durch  die  bitodigen 
ControversgrOnde  des  Cardinal  Bellarmin  bekehrt  wordm  sei  und  be- 


9B8  Relation  des  Ä.  Cardoino 

reite  ein  Pliuid  seloes  weiCeni  Fortkommens  besitse  in  Gestalt 
voo  Sr.  kalhol.  Majestät  allergnSdigst  bewilligten  Pension.  Dann  folgea 
ein  paar  latein.  GratolatioDsgedicble.  Am  Ende  ist  angehängt  ein  itaL 
Brief,  deo  Benedict  Torretin,  iUL  Prediger  aad  Professor  in  Genf  na- 
term  IS.  MArz  1620  aaf  Verlangen  des  wahrscheinlich  bekOmmerten 
Vaters,  GamiOo  Cardoino,  an  Andrea  richtete  ond  das  responsnm  apo- 
logeticom  desselben  an  Tarretln,  letzteres'  lateinisch,  was  wohl  aof 
theologische  Beih&lfe  deaten  möchte^ 

Dem  in  der  Berliner  Abschrift  kritisch  sehr  Abel  beschalTeneii  Ori- 
ginal habe  ich  mich  angeschlossen  so  gnt  es  ging,  höchstens  mir  hie 
ond  da  erlaobt,  die  nachschleppenden  Gerondial-  und  RelaÜTsStze  des 

Aators  in  Hanptsitze  aafzuldsen. 

J.  B. 


(Der  Verf.  beginnt  mit  einem  Ueberblick  des  damaligen 
cosmopolitiscben  Genfs,  dieses  Asyls  von  FlQchtlingen  ans  ganz 
£uropa,  auch  solcher  die  nicht  wegen  der  Religion  flohen,  und 
giebt  dann  eine  Uebersiebt  der  Genfer  Reformation,  die,  ab 
nicht  Ton  einem  Zeitgenossen  herrfihrend,  natOrlich  geringea 
•Werth  hat.    Bedeutender  sind  erst  etwa  die  folgenden  Notizenl 

Die  StadtbeyOlkening  wuchs  durch  die  Reformation  tod  etn 
15000  Seelen,  meist  geringen  Standes,  auf  25000,  unter  welches 
viele  von  erlauchten  Ahnen  und  grosser  Familie,  sowohl  ans 
Frankreich  als  aus  Italien;  darunter:  der  FOrst  Ton  Snlemo, 
der  sich  zwar  nicht  lange  daselbst  aufhielt ;  dann  Bemardino 
Occhino,  berühmt  durch  seine  Bösartigkeit,  der  auch  unter 
diesem  Volk,  wie  es  beisst,  grossere  Freiheit  und  ein  unge- 
zwungneres Leben  gesucht  hat;  —  ferner  der  ehemalige  köriigl. 
französische  Staatsrath  Wilhelm  Budeus;  Anton  Tadel,  Baron 
▼on  Ciandicü  (?)  ebenfalls  ein  Staatsmann  von  grossem  Namen; 
Andrea  de  Ponte,  Nobile  von  Venedig;  Galeazzo  Caracciolo 
Marchese  von  Vico,  an  dem  man  eine  besondere  Heiligkeit  er- 
kannte und  dessen  Leben  und  Tbaten  nach  seinem  Tode  gedruckt 
worden  sind;  die  Gräfin  Pepoli  von  Bologna;  Cesare  Cardorio 
(lies  Cardoino,  es  ist  der  Grossvater  des  Autors)  ein  napolita- 
nischer  Gavalier  aus  dem  Seggio  von  Nido;  Pompeo  und  Paolo 

;i  von  Venedig;  Niccolo  Balbani  von   Lucca,  welcher  sp&- 


über  Genf,  vom  Jahr  1891.  909 

ter  italieniscber  Prediger  wnrde ;  Pompeo  Diodati ,  ebenfalls  von 
LoccBi  und  Tiele  Andere  aas  derselben  Stadt,  aus  den  Bftusern 
Micbaeli,  Burlamacchi  und  Calandrini,  welche  sftmmtlich  in  Genf 
Familien  gegründet  und  Nachkommenschaft  hinterlassen  haben ; 
aodann  viele  Deutsche  und  Engiftnder,  welche  spXter  wieder 
weggezogen  sind,  indem  sie  in  ihrem  Vaterland  nach  ihrem 
Glauben  leben  konnten. 

Es  ist  wahrhaft  etwas  Lächerliches  um  dieses  Asyl  von  Leu- 
ten ,  die  sich  hier  vereinigten  unter  dem  Vorwand  andächtiger 
Liebe  und  frommen  Eifers,  während  man  ölTentlich  und  Jeder 
vom  Andern  wusste,  dass  keiner  unter  diesen  Flüchtlingen  war, 
an  dem  nicht  irgend  eine  bedeutende  Schuld  haftete  und  der 
nicht  bereit  gewesen  wäre,  der  persönlichen  Rache  und  dem 
Zorn  des  verbitterten  Herzens  den  Lauf  zu  lassen  ...  et  a  com- 
mettere  s'havesse  pototo  pretendere  ogni  sorte  di  officio  di  pre- 
heminenza.  (Eine  offenbar  corrumpirte  Stelle,  die  noch  über* 
diess  eine  Lücke  verdeckt,  insofern  im  Folgenden  nicht  mehr 
die  Flüchtlinge  Subjekt  sind,  sondern  die  Genfer). 

Sie  mühen  sich  gleichwohl  ab,  in  weltlichen  Dingen  der 
so  unversehens  in  Anspruch  genommenen  Freiheit  eine  Farbe 
des  Rechtes  zu  verleihen ;  sie  geben  Gesetze  und  wollen,  ihrem 
alten  Herrn ,  dem  Herzog  von  Savojen ,  keine  Art  von  Autorität 
und  Oberherrlichkeit  mehr  zuerkennen ;  sie  behaupten,  Genf 
sei  freie  Reichsstadt  und  berufen  sich  dabei  auf  einen  uralten 
im  Giebel  von  S.  Pierre  eingehauenen  Adler  und  auf  kaiserliche 
Briefe.  Der  Verf.  fthrtnun  fort:  von  Rechtswegen  verhalte  sich 
alles  anders;  der  Herzog  sei  legitimer  Fürst  von  Genf.  Noch 
Herzog  Karl  sei  mit  der  Herzogin  Beatrix  viele  Male  in  Genf 
gewesen  und  man  habe  ihm  als  rechtmässigem  Herrn  die  Schlüs- 
sel der  Stadt  überreicht. 

Die  Herzoge  hätten  Genf  mehrmals  wieder  unterwerfen  wol- 
len, so  z.  B.  im  Jahr  1588,  als  die  französischen  Unruhen  es 
wohl  gesta^et  hätten.  Aber  es  folgte  ein  Vertrag ,  der  sich  er- 
streckte bis  auf  das  Jahr  1602.  Hieran  knüpft  der  Verf.  einen 
genauen  Bericht  über  die  Escalade. 


HO  Relation  des  A.  Cardoiao 

In  dieser  Zeit  (1602)  am  SS,  Deeember  ? eisaduCe  der  Her- 
sog abermals  sich  durch   eine  wohlbereehtigte  Kriegslist  der 
Stadt  zu  bemftchtigen,  hätte  nnr  nicht  ein  schlimmer  Zufall  und 
die  Unbehülflichkeit  derer ,  die  zuerst  eindrangen»  fast  bei  schon 
gewonnenem  Spiel  ihm  den  Sieg  wieder  entrissen.    Der  Herzog 
hatte  unterhandelt  und  Einverständniss  gepflogen  mit  einem  da* 
Syndics  der  Stadt »  Namens  Philibert  Blondel,  der  damals  die 
Aufsicht  Ober  die  Bewachung  der  Stadt  hatte.    In  der  Yorab- 
redeten  Nacht  hatte  dieser ,  weniger  durch  direkte  That  als  durch 
Unterlassung  der  gewöhnlichen  Vorsichtsmassregeln  mitwirkend, 
(yerdorbene  Stelle)  dafOr  gesorgt,  dass  der  Ort  wo  die  Ersteigug 
Statt  finden  sollte,  yon  einem  Theil  der  Mannschaft  entblösst 
und  diese  an  eine  andere  Stelle  dirigirt  wurde,  wo  sie  nach 
seiner  Aussage  aus  wichtigen  Rücksichten  ungleich  nothwendi- 
ger  sein  sollte  •  •  •  (folgt  wieder  eine  korrompirte  Stelle)  •  .  • 
Auch  stellte  er  17  Mann  weniger  als  gewöhnlich  zur  Mauerwache» 
—  Der  Herzog  langte  vom  Gebirge  her  an  und  fand  seine  toi^ 
treffliche  Reiterei  und  (andere)  Mannschaft  yor,  welche  sehm 
vorher  ailmftlig  in  diese  Gegend  gesandt  und  zu  diesem  £oA 
verborgen  gehalten  worden  war.    Im  grössten  Geheimniss  setzte 
er  sich  in  Verbindung  (si  ritrovd  con  ?)  mit  der  Flotte»  weleke 
kurz  vor  Mittemacht  eine  halbe  Miglie  vor  der  Stadt  sieh  be- 
stens in  Ordnung  gestellt  hatte  (?)•    Dann  erfolgte  d«r  Angriff  un- 
ter dem  Befehl  des  Herrn  von  Albigny,  eines  namhaften  Kriegs- 
mannes; es  waren  etwa  800  Mann,  lauter  auserlesene,  tapfere 
Leute.    Sie  sollten  nach  Ersteigung  der  Mauer  von  innen  (am 
Thor)  eine  Petarde  anbringen  und  so  dem  draussen  wartenden 
Herzog  das  Thor  öffnen.    Anfangs  ging  alles  gut;  die  Mauer 
wurde   auf  Leitern  erstiegen,  die  Schildwacbe  getödtet,  und 
etwa  200  Mann  drangen  in  die  Stadt  ein.    Hätten  sie  nun  klOg« 
lieber  Weise  schnell  die  Petarde  angebracht,  oder  sich  einst- 
weilen vertheidigt  und  gewartet  bis  die  andern  nachgestiegen 
wären,  so  hätte  ihnen  der  Sieg  nicht  fehlen  können;  aber  die 
Ueberraschung ,  die  Dunkelheit  der  Nacht,  die  Furcht  vor  den 
Feinden,  die  Spannung  wegen  des  Erfolges,  die  Hast  schnell 


Ober  Genf,  yom  Jahr  Iflll.  17t 

fertig  zu  verdeo.  Alles  dieses  braclite  sie  in  Yerwirnuig»  so 
dsss  sie  einer  Waebe  über  dem  Tbor  Zeit  Hessen »  das  Schutz* 
gatter  (saracinesea)  herunterzulassen,  was  das  Anbringen  der 
Petarde  unmöglich  machte;  auch  gaben  sie  den  Andern  keine 
Kachriebt»  ebenfalls  über  die  Mauer  zu  steigen»  sondern  trenn* 
ten  sich ,  um  weiter  (in  die  Stadt)  vorzurQchen«  Dadurch  gewan- 
nen die  auf  die  nAchste  Scbanze  gekommenen  BOrger  Zeit»  ihre 
Stücke  zu  lüsen  und  die  Leitern  zu  zertrümmern.  Jetzt  blieb 
der  abgeschnittenen  Scbaar  nichts  Anderes  übrig»  als  sich  eine 
Weile  zu  vertheidigen.  Inzwischen  war  die  Kunde  durch  die 
ganze  Stadt  gedrungen»  indem  die  Wacbe»  welche  vom  Tbor 
geflohen  war»  alles  mit  Lärm  und  Geschrei  erfüllte;  alles  Volk 
gerieth  in  Bestürzung  und  in  Allarm  und  lief  in  alier  Unordnung 
mit  den  ersten  besten  Waffen »  der  Eine  halb »  der  Andere  (fast 
ganz]  nackt  nach  der  Gegend »  womandenLirm  hörte.  Hätten 
die  Savojarden  auch  nur  die  Besonnenheit  gehabt»  sich  an  die 
Strassenenden  und  an  die  engsten  Stellen  zupostiren»  so  hätten 
sie  ohne  allen  Zweifel  die  nach  und  nach  Ankommenden  töd- 
ten »  einstweilen  Front  machen  und  denen  draussen  Zeit  geben 
können»  andere  Leitern  anzulegen.  Statt  aber  zu  tbun  was  yon 
Nöthen  war»  Hessen  sie  es  geschehen»  dass  das  Volk  sich  in 
grosser  Zahl  versammelte»  und  zwar  waren  die  ersten  drunter 
zwei  italienische  HaupUeute  Brandano  und  Oldevino»  welche 
eine  ausserordentliche  Tapferkeit  an  den  Tag  legten»  indem  sie 
den  Feind  aufhielten  (Terdorbene  Stelle)  bis  die  Bürger  in  wiiv 
ren  Haufen  ankamen.  Vor  der  grossen  Hasse  derselben  konn* 
ten  die  Savojarden  nun  nicht  mehr  Stand  halten;  sie  wichen» 
nachdem  das  vorderste  Glied  zusammengehauen  worden;  ein 
Theil  machte  in  eiliger  Flucht  vor  der  Wuth  der  Feinde  den 
hbfihungslosen  Rettungsversuch »  von  der  hohen  Mauer  hinunter- 
zuspringen; die  Andern»  welche  gefangen  wurden»  waren  zu 
einem  noch  traurigem  Schauspiel  aufbehalten ;  denn  als  der  Tag 
kiun  und  die  Genfer  sich  überzeugt  hatten »  dass  ihnen  für  jetzt 
kein  weiterer  Angriff  bevorstand»,  wie  man  allgemein  geglaubt 
«nd  gefürchtet  hatte»  wurden  die  Unglücklichen  ohne  irgend 


9TS  Relation  des  A.  Gardoiiio 

eine  Fritl  mm  Tode  durch  Henkershand  yemrUieill,  uideai  m 
keinerlei  Rficksicht  nahm  weder  auf  die  tranqaillifii  de'  aogfetii  (?), 
Docti  auf  das  edle  Blut,  noch  auf  ihr  Anerbieten  hoher  Los* 
kaufssummen ;  Tielmehr  yerurtheilte  sie  gegen  allen  Gebnach 
der  besagte  Syndic  unmittelbar  in  Person  mit  folgender  Anrede : 

s  Sintemal  wir  Frieden  haben  mit  Euerem  Forsten ,  «nd  Ihr 
es  gewagt  habt,  wie  Räuber  und  Mörder  diese  Hauern  za  er- 
steigen ,  um  UDS  zu  schädigen  und  zu  tOdten ,  so  seid  Ihr  verur- 
tbeilt  aufgehängt  zu  werden  auf  der  Gänseschanze  (baloardo  dell' 
Oca)y  wo  Ihr  die  Missethat  vollbracht  habt,  damit  ein  Öffent- 
liches Beispiel  gegeben  sei  für  Joden,  der  jemals  in  Zukunft 
solche  Dinge  im  Sinne  führte.« 

Das  grausame  Drtheil  wurde  vollzogen,  nachdem  man  die 
Gefangenen  an  den  Ort  der  Hinrichtung  gebracht  hatte;  es  wa- 
ren ihrer  13,  mit  Ausnahme  eines  Knechtes  lauter  Herren  and 
Barone  von  hohem  Adel ;  darunter  ein  Herr  von  Sonas  (Sonnas] 
den  man  auf  einem  Sessel  dahertrug ,  weil  er  sich  wegen  einef 
BQchsenschusses  im  Knie  nicht  mehr  bewegen  konnte ;  ein  Beir 
von  Ciaffarden  (T),  ein  Herr  von  Gomage,  zwei  BrOder  t« 
Hause  Attignac  (?}.  Von  den  im  Kampf  gefallenen  Savoyardea 
fanden  sich  6k  Leichname  vor,  die  man  zur  Schmadi  io  die 
Rhone  warf;  nur  die  abgeschnittenen  Köpfe,  sammt  denen  der 
Gehängten,  also  zusammen  67,  wurden  am  Galgen  aufgestellt 
und  blieben  daselbst  während  der  ganzen  Dauer  des  Krieges. 
Von  Seiten  der  Bürger  waren  zwar  viele  fibel  verwundet,  aber 
es  starben  nicht  mehr  als  17.  Ihre  Leichen  wurden  mit  grosser 
Feierlichkeit  zu  Grabe  getragen ,  und  ihnen  von  Staatswegen 
eine  lobpreisende  Grabschrift  aufgerichtet.  Bald  trafen  in  der 
Stadt  eine  Menge  Truppen  der  Bundesstädte  Bern  und  ZQrich 
und  viele  Ketzer  aus  Dauphinö  und  Languedoc  zusammen,  um 
nöthigenfalls  Beistand  zu  leisten.  Doch  dauerte  der  Krieg  nur 
kurze  Zeit  und  ohne  dass  etwas  Wichtiges  vorgefallen  wäre; 
es  wurde  ein  neuer  Friede  abgeschlossen  unter  dem  Binlnss 
des  Königs  von  Frankreich  und  der  Berner.  Seitdem  hat  man 
nicht  wieder  au  den  Waffen  gegriffen,  obschcm  die  Stadt  Öfter 


fiber  Genf,  vom  Jahr  1621.  S73 

in  BesorgDiM  war,  als  gehe  man  damit  um,  sie  vermittelst  ver- 
schiedener Einverständnisse  zu  üben^impeln.  So  erhielt  man 
mehr  als  4  Jahre  nach  der  Scalata  Kunde  von  dem  Einverneh- 
men, weldies  der  vorbesagte  Syndic  (Philibert  Blondel)  mit  Sr. 
Hoheit  unterhalten  hatte,  ja  man  entdeckte,  dass  er  noch  fort- 
während den  Herrog  m  unterrichten  pflegte  von  dem  was  täg- 
lich geschah  und  verhandelt  wurde,  wesshalb  denn  der  Unglück- 
liche auf  die  grausamste  Weise  lebendig  gerädert  und  dann  ver- 
viertheilt  wurde.  Sodann  wurde  im  Jahr  1610  enthauptet  der 
Hr.  Du  Terraii,  ein  französischer  Edelmann,  sehr  geachtet  als 
Offizier,  der  im  Gebiet  von  Bern  verhaftet  und  dann  nach  Genf 
gebracht  worden  war.  Man  hatte  nämlich  einen  sehr  schlau 
ersonnenen  Plan  entdeckt,  wonach  er  in  einigen  (scheinbar] 
mit  Holz  gefiillten  Barken  auf  dem  See  Soldaten  hereinführen 
wollte,  um  die  Stadt  plötzlich  anzugreifen.  Die  Sache  hätte 
auch,  wie  man  glaubt,  leicht  gelingen  können,  wenn  sie  nicht 
unglücklicher  Weise  verrathen  und  entdeckt  worden  wäre  von 
einem  Mann  aus  Chambörj,  der  zufälliger  Weise  zuhörte,  als 
Du  Terraii  mit  einem  seiner  Diener  davon  sprach.  Um  dieser 
und  anderer  oftmals  gemuthmassten  Pläne  willen  leben  die  Gen- 
fer in  beständiger  Plage,  in  der  Furcht,  der  Herzog  möchte  doch 
am  Ende  auf  irgend  einem  Wege  dahin  gelangen ,  sich  der 
Stadt  zu  bemächtigen.  In  dieser  täglich  wachsenden  Besorgniss 
haben  sie  die  Stadt  stark  befestigt  und  halten  sie  wohl  bewacht. 
Ausser  der  Vermehrung  von  Garnison  und  Wachen ,  welche  sie 
(schon)  damals  vornahmen,  haben  sie  die  Mauern  erhöht,  und 
alle  schwachem  und  mehr  ausgesetzten  Stellen  verschanzt, 
recrapienati  (?)  und  verpallisadirt;  nach  den  erwähnten  Com- 
plotten  wurde  sogar  eine  neue,  wohl  versehene,  beträchtlich 
starke  Schanze  (balvardo)  erbaut ,  zu  deren  möglichster  Vervoll- 
kommnung Landgraf  Moritz,  als  er  in  den  vergangenen  Jahren 
incognito  durchreiste,  dem  Staat  10,000  Thaler  geschenkt  hat, 
so  dass  man  jetzt,  wie  es  scheint,  gar  nichts  mehr  hinzuzufü- 
gen wüsste. 

Der  Umkreis  der  Stadt  beträgt  k  Miglien ;  sie  hat  bloss  drei 
Thore,  zwei  gegen  Mittag,  durch  welche  man  nach  Savojen 

Bist.  Anhiv  VI.  |g 


274  Relation  des  A.  Cardoino 

geht ,  und  eins  gegen  Norden ,  nach  dem  Gebiet  der  Bener  hin. 
Jeder  Ausgang  entbälU  ein  Fallgatter  nebst  zwei  Balkenthoreo, 
drei  Zugbrücken ,  jede  mit  besonderer  Barricata  nnd  einer  Wache 
von  zwei  Mann;  vor  der  Brücke  befinden  sich  andere  Barrics- 
teo  mit  Husketenschützen  und  einer  Wachen  welche  genaa  zu 
erforschen  hat ,  wer  ein  Jeder  ist ,  der  in  die  Stadt  will ;  mao 
wird  nach  Geschäft  und  Stand  ausgefragt  und,  wer  Katholik 
isty  verdeutet,  dass  man  bloss  drei  Tage  in  der  Stadt  bleibes 
und  Abends  nach  Sonnenuntergang  die  Wohnung  nicht  mehr 
verlassen  dürfe. 

Die  Stadt  hat  also  ihre  hohe  Hauer ,  und  den  Grab«i  ringsum, 
der  in  der  Hitte,  wo  er  am  tiefsten,  verpallisadirt  ist  (?),  oit 
vortreflTlicher  Contrescarpe ;  an  allen  schicklichen  Stellen  siod 
aussen  Schanzen  und  Flechen  (trincere  e  speroni) ,  an  der  Matter 
selbst  aber  Bollwerke,  Thürme  und  Plattformen  (baloardi •  to^ 
rioni  e  piatteforme)  mit  ihren  Contrebatterien ,  im  Ganzen  16  a 
Zahl,  durchgängig  wohl  versehen  mit  Artillerie,  die  man,  grosse 
und  kleine  Stücke  zusammen ,  auf  SOO  berechnen  kann ;  endUct 
längs  der  Mauer  sehr  zahlreiche  Scbildwachen ,  keine  von  k 
andern  mehr  als  50  Schritte  entfernt.  —  Im  See  sind  vier  Re- 
hen dicker  Pfähle ,  verbunden  mit  eben  so  vielen  starken  Kel- 
ten ,  dabei  des  Nachts  gewöhnlich  eine  Wache  von  k  M usketieres; 
im  Hafen  sind  zwei  Plattformen  angebracht  mit  6  Stücken  schw^ 
rer  Artillerie;  ausserdem  ist  derselbe  geschützt  durch  die  fiek 
Artillerie  auf  der  nahen  Mauer  und  den  Bollwerken«  Tag  nai 
Nacht  liegt  im  Hafen  eine  Wache  von  10  Mann,  welche  sorf- 
faltig  jedes  ankommende  Schiff  untersucht,  ehe  es  hinein  darf. 
In  Zeiten  besonderer  Besorgniss  fährt  eine  Fregatte  (fregata) 
hinaus,  um  die  Umgegend  zu  untersuchen;  zudem  hält  mao 
zwei  andere,  grössere  Fregatten  mit  23  banchi  (Rudersitzen?! 
und  wohlversehen  mit  guter  Artillerie.  —  Die  besoldetd  Gani- 
son  beträgt  gewöhnlich  300  Mann,  wird  aber  in  bedenklichen 
Zeiten  je  nach  Erforderniss  vervielfacht,  indem  sich  dann  alle 
Dinge  verdoppeln ,  mit  Ausnahme  der  zahlreichen  und  wohlge- 
ordneten Stadtmiliz ,  welche  unter  k  Mitgliedern  des  Rathes  der 
35  als  Obersten  steht.    Von  den  letztern  wohnt  jeder  in  eioeo 


Ober  Genf,  vom  Jahr  1621.  275 

der  Stadtviertel  und  hat  unter  sich  je  4  Compagnien  von  150  Mann 
mit  Hauptlenten ,  Lieutenants  und  Fähndrichen.  Diese  16  Com- 
pagnien müssen  sich  beim  geringsten  Vorfall  unter  ihren  Fahnen 
versammeln;  so  auch  wenn  irgendwo  Feuer  ausbricht,  denn 
aus  Besorgniss  eines  Ueberfalls  will  man  nicht ,  dass  Jemand 
anders  als  Maurer,  Zimmerleute,  Weiber  und  Nachbarn  zu^ 
Löschen  herbeieile.  —  Des  Abends,  beim  Ablösen  der  Wache 
und. dem  Aufziehen  der  Schildwachen  geht  alles  in  grösster 
Ordnung  vor  sich.  Hundert  Mann  von  den  Soldtruppen  und 
eine  Jener  Milizcompagnien  von  150  Mann  marschiren  vor  dem 
vierten  Syndic  in  Beisein  des  Majors  (sergente  maggiore)  und 
eines  Mitgliedes  des  Rathes  auf;  jene  100  von  den  Soldtruppen 
werden  in  4  Squadre  getheilt,  wovon  drei  an  die  drei  Thore 
geschickt  werden ,  nachdem  durch  WQrfel  mit  dem  Namen  der 
Thore  das  Loos  darüber  geworfen  worden,  welchem  Corporal 
jedes  Thor  zukömmt;  die  vierte  Abtheilung  hat  die  Ordre,  das 
Land  (ii  paese ,  könnte  auch  die  Stadt  Genf  selbst  bedeuten) 
zu  durchstreifen.  Von  den  Milizsoldaten  werden  viele  ebenfalls 
an  die  Thore  geschickt;  die  übrigen  beziehen  verschiedene 
Wachtposten  in  der  Stadt,  wovon  der  wichtigste  sich  am  Botel 
de  ville  (palazzo)  befindet.  Von  diesen  Wachtposten  gehen 
zahlreiche  Patrouillen  aus,  theils  längs  der  Mauer,  theils  durch 
die  Stadt,  um  auch  das  Geringste  was  vorflillt,  jeden  Lärm  den 
man  hört,  zu  beobachten.  Nachdem  nun  die  Wachen  so  bestellt, 
die  nöthigen  Befehle  gegeben  sind  —  abgesehen  von  zahllosen 
Patrouillen,  welche  die  ganze  Nacht  von  Schild  wache  zu  Schild- 
wache gehen  —  reitet  der  Major  eine  Stunde  später,  von  vier 
Musketieren  begleitet,  überall  herum  und  revidirt  die  Wacht- 
posten. Dann  thun  um  Mitternacht  zwei  Mitglieder  des  Rathes 
der  200,  von  Häschern  (sbirri)  begleitet,  dasselbe,  und  Morgens 
vor  Oeffnung  der  Thore  kommt  wiederum  der  Major,  um  zu  se- 
hen ,  ob  alles  in  Ordnung  ist.  Dann,  sobald  die  Thore  sich 
öffnen,  werden  von  Neuem  Soldaten  hinausgeschickt,  um  zu 
beobachten,  ob  sich  nichts  Ausserordentliches  zeigt.  Ueberdiess 
ist  eine  Compagnie  von  bestens  organisirter  Bürgermiliz  zu 
Pferde  vorhanden,   welche   bisweilen   in  verdächtigen   Augen- 


276  Relation  des  A.  Gardoino 

blicken  die  Umgegend  zu  durchreiten  pflegt  —  Im  Zeughansc 
befindet  sich  ausser  der  Artillerie  und  aller  irgend  ndthiges 
Kriegsmunition  Material  genug ,  um  &000  Mann  Infanterie  zu  be- 
waffnen und  obendrein  ist  jeder  Bürger  verpflichtet ,  im  Hsose 
mindestens  so  viel  Waffen  zu  halten  als  es  zur  Bewehrung  dreier 
Personen  bedarf.  Man  hält  die  Stadt  wohl  versehen  mit  Lebens- 
mitteln ,  so  dass  z«  B«  an  Getreide  immer  genug  fOr  ein  Jahr 
vorhanden  ist. 

In  Kriegszeiten  hat  die  Stadt  sichere  Aussicht  auf  Hülfe 
von  Seiten  der  Krone  Frankreich ,  unter  deren  Schutz  sie  n 
stehen  prätendirt,  und  von  Seiten  der  ketzerischen  Kantoae, 
welche  sich  immer  im  Fall  der  Noth  bereit  haben  finden  iassea. 

Nicht  minder  sorgfiiltig  geregelt  als  die  Kriegssachen  ist 
das  Regierungswesen  der  Stadt,  und  zwar  hat  dieselbe  vier  veh 
schiedene  RSthe. 

An  dem  ersten ,  genannt  conseil  g6n6ral ,  haben  nicht  bloss 
die  citoyens  natifs  Theil,  sondern  auch  die  welche  das  Bfirge^ 
recht  erst  erworben  haben.  Dieser  Rath  versammelt  sich  nv 
zweimal  jährlich ,  und  zwar  bloss ,  um  das  einemal  den  Lieute- 
nant gön^ral  und  das  anderemal  die  Syndics  und  den  Tr^orier 
zu  wählen.  Jedermann  erscheint  dabei  mindestens  mit  dem  De- 
gen  bewaffnet  9  damit  man  nicht  hülflos  dasteht»  wenn  etwa  eii 
Ueberfall  oder  Unordnungen  dazwischen  kommen. 

Der  zweite  Halb ,  genannt  der  900 ,  versammelt  sich  allmo- 
natlich,  um  Alles  dasjenige  zu  behandeln,  festzusetzen  und 
zu  verbessern,  was  die  Bedürfnisse  des  Öffentlichen  Wesens 
angeht. 

Der  dritte  Rath  ist  ein  Ausschuss  von  60  Mitgliedern  aas 
den  200;  er  hört  Beschwerden  und  Appellationen  und  versatn- 
melt  sich  je  nachdem  es  die  Geschäfte  erfordern;  aus  (von?) 
ihm  werden  die  beiden  StaatssecretAre  und  der  Procurator  des 
Fiscus  gewählt. 

Der  vierte  und  letzte  Rath  besteht  aus  SB  Männern  von  b<^ 
herm  Ansehen  und  Erfahrung  in  den  öffentlichen  Angelegen- 
heiten ;  auf  ihm  ruht  die  höchste  Autorität  und  die  Summe  aller 
wichtigen  Geschäfte ;  ohne  seine  Vorberatbung  ergeht  kein  Todes- 


fiber  Genf,  Tom  Jahr  1621.  377 

nrlfaeil  und^überhaupt  kein  Entscheid  in  öffentlichen  und  Privat- 
flachen  yon  irgend  einiger  Bedeutung;  ans  der  Zahl  seiner  Mit- 
glieder werden  die  Syndics,  der  Lieutenant  g^n^ral,  der  Ser- 
gent major  und  der  Tr6sorier  gewfthlt;  er  versammelt  sich  jeden 
Vormittag  mit  Ausnahme  des  Sonntags  und  Donnerstags. 

Die  Syndics,  welche  jährlich  gewechselt  werden,  haben 
verschiedene  Obliegenheiten.  Der  erste  ist  beauftragt  und  er- 
mächtigt, mit  Beiziehung  zweier  Rathsmitglieder  die  Räthe  zu 
versammeln,  die  Gesandtschaften  anzuhören  und  darüber  im 
Rathe  zu  berichten.  Der  zweite,  ebenfalls  mit  Beiziehung  zweier 
des  Rathes,  hat  den  Gesandtschaften  zu  antworten  und  die  Auf- 
sicht fiber  die  Hospitäler  zu  flihren.  Der  dritte,  mit  mehrem 
Rathsmitgliedem,  hat  die  Rechnungskammer  zu  beaufsichtigen 
und  die  öffentlichen  Einkünfte  und  Nutzniessungen  zu  contro- 
liren.  Der  vierte  (Syndic  de  la  garde),  mit  Beihülfe  anderer 
Räthe,  hat,  wie  oben  gesagt,  die  Bewachung  der  Stadt  un- 
ter sich« 

Der  Lieutenant  gön^ral  hat  mit  Beihülfe  von  6  Auditoren 
aus  dem  Rathe  der  60  die  Oberaufsicht  über  alle  Prozesse,  und 
beurtheilt  (sententiando)  sowohl  die  Civil-  als  die  Criminal- 
sachen. 

Die  Einkünfte  der  Stadt  betragen  60,000  Scudi,  welche  man 
aus  verschiedenen  Accisen  (gabelte),  WaarenzöUen  (dogane)  und 
andern  Auflagen  bezieht.  Da  jedoch  diese  Einnahme  in  Noth- 
filllen  nicht  genügt,  so  machte  der  Staat  200,000  Scudi  Schul- 
den. Es  ist  wahr,  dass  er  100,000  bei  der  Krone  Frankreich 
zu  Gute  hat,  (E'  ben  vero  che  (il  publice]  ha  credito  di  100  mila 
ton  la  Corona  di  Francia ,  ecc.)  welche  im  Interesse  Heinrichs  lY. 
für  die  Erwerbung  der  Landschaft  Gex  und  flir  den  Pass  de 
r^cluse  ausgegeben  worden  sind. 

Eine  Zierde,  welche  der  Stadt  viele  Leute  zuzieht,  ist  das 
College,  wo  Künste  und  Wissenschaften  vorgetragen  werden 
und  jene  irrsinnige  Theologie,  um  derentwillen  viele  Söhne 
aus  den  ersten  ketzerischen  Häusern  Deutschlands ,  Frankreichs, 
Flanderns  und  Englands  hier  sich  zusammenfinden. 

Die    im  Wachsen    begriffene   Bevölkerung    beträgt  über 


S78  Relation  des  A.  Cardoinö 

31,000  Seelen.  Man  spricht  nur  fransösiacby  mit  Ausnahme  Ah 
gemeinen  Volkes  (l^  plebbe)  welches  in  vorwiegendem  Mssm 
savojardisch  zu  sprechen  pflegt. 

Die  Eingewanderten,  wenn  sie  nicht  ihre  Reichthümer  mit 
sich  bringen ,  mflssen  sich  ihren  Lebensunterhalt  durch  Gewerbe 
oder  wie  sie  sonst  können  Terdienen ,  indem  der  Staat  Nieman* 
den  unterstützt,  ausser  etwa  sehr  ausgezeichnete  Leute,  ood 
auch  diese  nur  mit  Wenigem.  Die  untern  Klassen  gewiaaen 
ihr  Brod  meistens  durch  den  von  den  Lucchesem  eingeffihrteD 
Seidenhandel ;  man  fertigt  sowohl  Sammet  als  Stoffe  jeder  Ai( 
(von  Seide)  in  grosser  Menge;  auch  beschiftigen  sich  henbo- 
tage  nicht  bloss  die  Luccheser,  sondern  auch  die  reichem  Gen- 
fer mit  diesem  Handel.  Viele  andere  arbeiten  in  den  Bncb* 
druckereien ,  deren  15  mit  grossem  Gewinn  in  vollem  Gange  sind. 

Die  höchste  Achtung  unter  allem  Volk  geniesst  der  geist- 
liche Stand,  nSmlich  die  Pfarrer  (ministri)  welche  predigen,  die 
missbräuchlich  sogenannten  Sacramente  verwalten ,  und  das 
Volk  und  jeden  der  sich  zu  dieser  Sekte  bekennen  will,  unter 
weisen.  Sie  sind  von  Staatswegen  mit  200  Scudi  jährlich  besi^ 
det  und  versammeln  sich  jeden  Freitag  zu  einer  Gonferenz  fib« 
die  ihr  Amt  betreffenden  Vorkommnisse.  Dieses  ihr  Amt,  ob- 
wohl es  noch  eine  sehr  hohe  Geltung  hat,  steht  doch  nicbt 
mehr  in  derselben  Achtung  wie  früher,  denn  seit  dem  Tode 
Theod.  de  Beza's  im  Jahr  1608,  der  bei  allen  Galvinisten  ab 
das  Orakel  der  Sekte  galt,  ist  kein  Geistlicher  mehr  von  diesen 
Ansehen ,  dieser  Wichtigkeit  aufgestanden ,  und  keiner  bat  ge- 
wagt, die  Obrigkeit  zu  censuriren  und  zu  tadeln  wie  er  that 
—  Ausser  den  Pfarrern  giebt  es  Diaconen  une  Aelteste,  aofe- 
sehene  Leute,  welche  den  Pfarrern  für  die  kirchlichen  ABgel^ 
genheiten  zur  HQlfe  beigegeben  sind  und  mit  ihnen  im  Consi- 
storium  zusammentreten,  welches  die  Erhaltung  der  Ruhe  aoJ 
Eintracht  im  Volke  zum  Zwecke  hat  (?)•  Ausserdem  ist  ei  ibr 
besonderes  Amt,  das  Betragen  derer  zu  censuriren  und  zu  ta- 
deln ,  welche  sich  der  Uebertretung  der  Gesetze  und  eines  aus- 
schweifenden Wandels  schuldig  machen.  Denn  man  siebt  bo 
sehr  auf  den  Schein  (apparenza),  dass  kein  wesentliches  Aerge^ 


fiber  Genf,  ?om  Jahr  M21.  979 

mm  zum  Vorschein  kommen  darf  und  dass  weder  öffentliche 
Dirnen  noch  Karlen-  und  WQr^elspiel,  ja  nicht  einmal  Tanz 
und  featini  (Bälle?)  gestattet  sind. 

Die  Kirchen  waren  ehemals  zahlreich;  jetzt  sind  es  nnr 
noch  Tier>  indem  die  übrigen  nach  dem  Abfall  zu  verschiede- 
nen öffentlichen  Zwecken  verwendet  wurden.  Die  erste ,  genannt 
S.  Pierre,  ehemals  Kathedrale,  ist  von  kostbarer  Schönheit  mit 
reicher  Fagade  und  Thurmbau.  Auf  dem  höchsten  Thurme, 
wo  man  Weit  im  Lande  herum  sieht,  sind  zwei  Colombinen  auf- 
gepflanzt, auch  ist  daselbst  beständig  eine  Wache,  welche  die 
Umgegend  beobachtet.  In  der  Kirche  wird  jeden  Morgen  mit 
vielem  Zulauf  gepredigt,  ebenso  auch  in  S.  Gervais  jenseits  des 
Flusses  und  in  der  Madeleine.  Man  betet  u.  a.  immer  für  den 
König  von  Frankreich  als  Protector,  fOr  den  König  von  England, 
für  die  Kurfürsten  «von  der  Pfalz  und  von  Brandenburg,  für  den 
Landgrafen  von  Hessen,  die  Fürsten  von  Anhalt,  den  Grafen 
Moritz,  das  Haus  Nassau  und  die  Staaten  von  Holland. 

Eine  andere  Kirche,  S.  Germain,  gehört  den  Italienern, 
welche  zwar  bei  der  Communion  (misterl  universali]  auch  die 
andern  Kirchen  besuchen,  sonst  aber  ihren  besondern  Gottes- 
dienst halten  unter  der  Leitung  von  Geistlichen  ihrer  Nation, 
gegenwärtig  Giov.  Diodati  und  Benedetto  Turrettini,  beide  von 
luccbesicher  Herkunft.  Zweimal  wöchentlich  wird  italienisch 
gepredigt  und  der  in  bestimmte  Theile  getheilte  Psalter  in  ita- 
lienischer Uebersetzung  gesungen. 

Die  in  Genf  ansässigen  Italiener  stammen  meist  aus  Lucca. 
Als  die  namhaftesten  sind  zu  nennen:  Orazio  Michaeli,  der  ver- 
möglichste von  Allen;  Cesare  Balbani ;  Carlo  Diodati,  Vater  des 
Pfarrers  Giov.  Diodati;  Elia,  Niccolo  und  Alessandro  von  der- 
selben Familie ;  Vincenzo  Minutoli ;  Giacomo.  e  Vincenzo  Burla- 
macchi;  drei  Brüder  Calandrini ;  Francesco  Turretini,  Vater  des 
Pfarrers  Bened.  Turretini,  und  Andere  von  geringerm  Stande, 
welche  alle  mit  grossem  Vortheil  den  Seidenhandel  betreiben. 
Sie  haben  eine  Handelsgesellschaft  zu  diesem  Ende  gestiftet, 
die  berühmte  sogenannte  gran  Bottega ,  und  haben  nur  Umgang 
unter  einander.    Von  den  übrigen  Italienern  sind  die  Haupt- 


S80  Relation  des  A.  Cardoino 

penonen:  Canolio  (lies:  Gamillo)  Cardoiiio  am  Neapel»  tob 
Seggio  di  Nido  (Vater  des  Autors) ;  Mareo  e  Paolo  Offredi, 
Aerzte  aus  Cremona;  Paolo  e  Giuseppe  Fossa,  aus  derselben 
Stadt;  Paolo  Foglietta,  ebenfalls  ein  Lombarde,  —  Alle  mit 
Familie  und  Söhnen.  Ausserdem  sind  Tiele  andere  Italiener  da, 
aber  lauter  gemeines  Volk,  welches  in  keiner  Rdckaicht  Aoi- 
zeichnung  verdient;  darunter  auch  einige  entlaufene  Mönche, 
höchst  unwissende  und  unbedeutende  Leute« 

So  liegt  nuo  die  unglückselige  Stadt  ganz  lu  Boden  getre- 
ten von  dem  Bösen;  ihre  Bürger,  begraben  in  den  Tiefen  der 
Unwissenheit,  verstockt  durch  arge  Gewohnheit,  vergessend 
ihres  Heiles,  lassen  auch  nicht  mehr  die  geringste  Spur  erken- 
nen von  der  Frömmigkeit  ihrer  Altvordern«  So  viel  vermochte 
ein  nur  schwacher  An&ng  von  Hass  und  das  aufreizende  Wort 
des  verworfenen  Mannes.  (Tanto  ha  potuto  debil  principio  d'odio, 
ed  il  fomento  della  parola  dell  huomo  iniqno). 


V. 

Päpstliche  Instmctionen 

betreffend 

Veldin  und   Genf,   vom   Jahr   1621 


Päpstliche  InstractioD  an  den  schweizerischen  Nontias 
Scappi,  Bischof  Yon  Campagna,  12.  Mai  1621. 


losUnltione  a  V.  S.  Msgr*  VescoVo  dl  Campagna  dealinato  da  Nostro 
Signore  sao  nantio  ordinario  alli  Saizzari  delli  sette  cantoni.  —  Die 
nicht  viel  spätere  aber  ziemlich  mangelhafte  Abschrift  ist  enthalten  im 
YII.  Bande  der  Informazioni  poliüchey  (Manasc.  ital.  toI.  8),  aaf  der 
königl.  BibUolhek  in  Berlin.  Das  hier  Mitgetheilte  ist  theils  Ueber* 
Setzung,  theila  Anszng.  J.  B. 

(Der  Nnotius  hat  an  den  schweizerischen  und  bttndnerischen 
Geschäften  eine  gedoppelte  Aufgabe.  In  Beziehung  auf  die 
Schweiz  wird  hier  nur  kurz  auf  die  frühern  Instmetionen  ver- 
wiesen und  dann  beigeAgt):  Ein  Nuntius ,  der  sein  Amt  ver- 
steht, wird  nicht  bloss  das  Erhaltene  zu  behaupten ,  sondern 
auch  Neues  zu  erwerben  und  die  erhaltenen  Verluste  allmäiig 
zn  ersetzen  wissen.  Es  herrscht  wohl  die  Ansicht ,  der  Nuntius 
komme  zwischen  diesen  Bergen  mit  der  hohem  Politik  wenig 
in  BerQhrang,  —  allerdings  wohl  nicht  wie  die  Nuntien  an 
den  Hefen ;  aber  um  so  mehr  Wirksamkeit  hat  er  in  einzel- 
nen besondera  Sphären ,  wenn  es  sich  um  Bekehrung  von  Ketzern, 
Restitution  von  GQtera  und  Jurisdictionen,  Disciplin  der  Präla- 
ten, Errichtung  von  Seminarien ,  Abhülfe  gegen  den  Mangel  an 


S82  PSpstliche  Instractionen 

Pfarrern  und  HissionareD,  Verbot  ketzerischer  Bücher,  Abhal- 
tung von  Synoden,  Visitation  der  Kircbsprengel,  ReformeD  der 
Mönchs-  und  Nonnenklöster  u.  dgl.  handelt.  Der  Nanlius  wird 
es  Tenneiden>  in  den  innem  Zwistigkeiten  der  Kantone  Partei 
zu  ergreifen  und  sich  etwa  den  Franzosen  mehr  als  den  Spa- 
niern geneigt  zu  zeigen;  er  wird  sich  Tielmehr  bemühen,  die 
dem  heil.  Stuhl  ergebenen  Vornehmen  sich  geneigt  zu  erhaltea 
und  noch  Hehrere  zu  gewinnen ,  ohne  jedoch  den  P^pst  in  die 
Nothwendigkeit  zu  versetzen ,  das  auszugeben  was  er  nicht  hat, 
um  die  Geldgier  Jener  zu  befriedigen.  Bei  Böndniasen  der 
Schweizer  mit  FQrsten  wird  der  Nuntius  immer  die  Ehre  da 
heil.  Stuhles  aufrecht  halten  und  den  Schweizern  ihren  Titel: 
defensori  della  s^  Sede  zu  Gemüthe  fQhren. 

(In  Betreff  der  graubündnerisehen  Händel  wird  der  bisherige 
Verlauf  der  Dinge  in  einer  ziemlich  einseitig  gehaltenen  Debc^ 
sieht  dargestellt.    Die  Böndner  hätten  im  Vdtlin  den  Kntholi- 
cismus  mit  allen  Mitteln  ausrotten  wollen  und  endlich  einen  aff- 
gemeinen  und  grausamen  Mai;^,  una  generale  e  crudelissitf 
uccisione,  gegen  die  Katholiken  beabsichtigt ,  auch  zu  dem  hk 
das  Thal  mit  Truppen  anzufüllen  yorgehabt.    Die  KathofikB) 
welche  dessen  inne  geworden«  hätten  im  Juli  1630  die  Wafti 
ergriffen*  und  400  Ketzer  getödtet  etc.    Die  Zahl  der  bei  Timo 
gefallenen  Bfindner  wird  auf  2000  angegeben.    Die  eingedranfe> 
nen  Spanier  hätten  8  Forts  im  Tbale  gebaut,  und  diese  Forts 
seien  es  nun,  welche  des  wichtigen  Passes  wegen  alle  Förstea 
eifersfichtig  machten). 

Die  Bfindner  haben  1532  einen  Vertrag  mit  Frftnz  I.  abge- 
schlossen ,  wonach  alle  französischen  Heere  und  deren  Verbin- 
dete  durch  Veltlin  ziehen  dürfen  und  dem  König  Trappenwer- 
bungen gestattet  sind ,  ausgenommen  zum  Kriege  gegen  Mailand. 
Dieser  Artikel  ward  in  den  neuen  Vertrag  mit  Heinrich  IV.  im 
Jahr  1602  unverändert  aufgenommen.  Man  setzt  nun  Toraas, 
dass  Spanien  diese  Uebereinkunft  stillschweigend  billige ,  da  in 
den  Friedensschlüssen  zwischen  beiden  Kronen  vom  Jabr  1559 
und  1588  die  Graubündner  ausdrücklich  inbegriffen  sind  als  Yer- 
bundete  dar  Krone  Frankreich ;  auch  hat  Spanien  desdialb  seit 


betreffend  Veltlin  u.  Genf,  ?om  J.  1621.  S88 

der  Zeit  niehto  gegen  Veltlin  unternehmen  wollen«    Aber  die 
Veneiianer,  in  der  Besorgnisse  es  mdchte  der  Eifer »  den  sie 
sich  von  Heinrieh  IV.  in  der  italienischen  Politik  versprochen» 
allnuAlig  erkalten»    sahen  sich  nach  einem  Stützpunkt  in  der 
Nachbarschaft  um»  und   bewogen    1603  die   GraubOndner  mit 
grosser  Kunst  zu  einem  Btadniss  auf  10  Jahre»  in  der  Voraus- 
setzung» dass  diess  bei  ihrer  Freundschaft  mit  Frankreich  dem 
alten  französischen  Bunde  nicht  zuwiderlaufe.   Die  Spanier»  eifer* 
süchtig  geworden»  schlössen  nun  den  Pass  mittelst  der  Festung 
Fuentes  und  verbfindeten  sich  ebenfalls  mit  ihnen  (den  Grau- 
bOndnern?).    Weil  aber  bald  darauf  die  Venezianer  vom  König 
von  Frankreich  verhindert  wurden  in  jener  Gegend  Mannschaft 
zu  sammeln  (di  levar  gente  da  quella  parte)»  um  sich  derselben 
zur  Zeit  des  Interdiktes  gegen  ^en  Papst  zu  bedienen»  gingen 
sie  in  ihrem  Unwillen  so  weit»  die  folgenden  Jahre  hindurch 
I     die  ketzerische  Partei  zu  begfinstigen»  um  so  die  grössere  Hasse 
für  sich  zu  haben»  während  andererseits   die  Katholiken   von 
dcD  Spaniern  unterstützt  wurden»  die  Franzosen  aber  sich  um 
beide  Parteien  bemühten»  ^  Jedes  um  die  Dinge  zu  seinem 
^     eigenen  Nutzen  zu  leiten.    Daraus  entstand  Verwirrung  und  Un- 
terdrückung der  Katholiken;  da  aber  die  Venezianer  von  den 
Franzosen  verhindert  wurden »  nach  Verlauf  von  10  Jahren  ihr 
BGndniss  zu  erneuern»   begünstigten   sie  noch  viel  mehr  die 
ketzerische  Partei,  nicht  um  der  Ketzerei  als  solcher  willen» 
sondern  weil  sie  versichert  waren»  dass  diese  Partei»  wenn  sie 
zu  unbedingter  Uebermacht  gelangte »  sich  leicht  zu  jedem  Bund- 
niss  mit  ihnen  herbeilassen  würde.    Nun  stieg  die  Bedrückung 
mehr  und  mehr;  es  kamen  die  Ereignisse  des  Jahres  1630  und 
die  spanische  Occupation. 

Jetzt  sind  die  Interessen  aller  Parteien  klar  und  deutlich. 
Die  Franzosen »  welche  dasB&ndniss  zwischen  Graubfinden  und 
Venedig  nicht  leiden  wollten»  können  jetzt  auch  nicht  dulden» 
dass  Spanien  den  Meister  spiele  und  dass  ihnen  die  Hülfleistung 
an  ihre  Verbündeten  unmöglich  bleibe »  so  lange  Spanien  Fuen- 
tes und  die  acht  Forts  in  Veltlin  hat.  Auch  Venedig  sieht  sich 
jetzt  ganz  von  Graubüuden  abgeschnitten »  um  dessea  Freund- 


SM  PApftlicbe  Instroctioneii 

Schaft  6f  sich  so  sehr  bemflhte.  Es  muss  sich  also  mä  Frank- 
reich verstäDdigen ;  ja  beide  mftssen  sich  ooi  HQlfe  iiaiseha 
selbst  bei  ketierischen  FQrstea  und  wemi  kein  anderer  Amvef 
ist ,  selbst  beim  TQrken ;  mit  diesem  (con  esso)  werdeil  sie  lick 
Dm  des  gemeinschaftlichen  Interesses  willen  leicht  TerstitaidigeD, 
und  so  aucht  wenn  nicht  anders,  wenigstens  stillschweigend, 
um  der  sogenannten  (pretesa)  Freiheit  Italien's  willen»  fast  alle 
italienischen  Forsten  0- 

Nur  der  Papst,  frei  von  jedem  Interesse,  knnn  den  Auf- 
schlag geben ,  da  er  bloss  religiösen  Gesichtspunkten  folgt  Do 
Papst  hatte  schon  mit  dem  vorigen  Ktaig  von  Spanien  (PhUipplII.) 
unterhandelt  um  den  Frieden  >  nur  haben  Krankheit  und  Tod 
die  Antwort  verhindert.  Indess  ist  zu  hoifen,  der  König  kabe 
seinem  Sohn  in  einem  Codicill  seinen  Weg  vorgezeichaet,  i» 
mäss  den  vAterlichen  Anweisungen  (patemi  confbrti)  die  ilis 
der  Papst  gegeben«  Auch  der  junge  König  hat  noch  nicU  |^ 
antwortet,  wünscht  aber  wenigstens,  dass  Alles  ruhig  bleibe 
—  Bei  sobewandten  Umständen  kann  Euch  keine  vollstäii^ 
Specialinstmction  gegeben  worden. 

Der  Papst  hat  in  dieser  Sache  drei  Zwecke:  Brhaltvof^ 
Religion,  Erhaltung  des  Friedens,  und  dass  Spanien,  weicht 
sich  schon.so  tief  eingelassen  hat,  die  Forts  aufgeben  uod^od 
dabei  seine  und  seiner  Minister  Ehre  retten '  mOge. 

4)  Der  Herzog  von  Feria  hat  mit  dem  grauen  Bund  eian 
Vertrag  geschlossen,  der  von  den  beiden  andern  Bflnden  abge 
lehnt  und  dann  von  allen  dreien  verworfen  wurde.  Die  BeA" 
derer  dieses  Vertrages  leiden  Verfolgung  und  Rache ;  anch  lidit 
man  wohl,  dass  weder  Frankreich  noch  die  andern  Forstes  ü^ 
Forts  in  spanischen  Bünden  dulden  werden.  Die  acht  Jahre, 
welche  die  Besetzung  durch  spanische  Truppen  dauern  soiii 
sind  nicht  klar  bestimmt;  am  Schluss  dieser  Zeit  werden  fi^ 
Forts  sicher  geschleift. 

3)  Was  die  Franzosen  und  ihre  Freunde  am  liebsten  ab- 
nehmen wQrden ,  da  sie  es  selber  vorschlagen ,  wXre :  die  so- 


>)  Lesart  nnd  Deoinng  dieses  Satzes  sind  leider  nicht  gana  Uar* 


betreffend  Yeltlin  u.  Genf,  Yom  J.  1621.  9B6 

fortige  Schleifung  der  Forts,  wobei  znr  konfesfionellen  und 
politischen  Sicherung  der  Veltliner  yor  jeder  Art  künftiger  Un- 
terdrQekung,  der  König  von  Frankreich  sein  Wort  dafOr  geben 
würde,  dass  die  betreffenden  Bedingungen  graabOndnerischer 
Seits  gehalten  werden  mfissten;  auch  würde  er  die  sieben  katho* 
lischen  Orte  darauf  yerpflichten,  Veltlin  nöthigenfalls  mit  den 
Waffen  zu  vertheidigen,  wenn  die  Bündner  je  den  Pect  nicht 
halten  sollten;  ebenso  könne  ja  auch  Spanien  sich  das  Recht 
Yorbehalteut  Veltlin  jeden  Augenblick  zu  vertheidigen,  —  Alles 
unbeschadet  früherer  bfindnerischer  Verträge  mit  fremden  Fürsten. 

Diese  Auskunft  wäre  die  leichteste,  und  man  weiss,  dass 
am  spanischen  Hofe  darüber  berattien  wird;  aber  die  Veltliner 
und  die  spanischen  Hinister  wollen  sich  nicht  darauf  verlassen, 
dass  die  Bündner,  sobald  man  ihnen  das  Land  zurückgiebt, 
nicht  mit  dem  alten  ketzerischen  Hass  wüthen  würden,  zumal 
da  die  französische  Macht  entlegen  und  die  Spanier  dann  vielleicht 
anderswo  beschäftigt  oder  anderer  Ansicht  sind ;  auch  auf  die 
katholischen  Orte  kann  man  nicht  bauen,  da  diese  gewiss  den 
alten  Bund  mit  tiraubünden  der  neuen  Verpflichtung  gegen 
Veltlin  vorziehen  werden  und  jedenfalls  ohne  Geld  sich  nicht 
werden  zum  Zuzug  bequemen  wollen. 

3)  Neulich  ist  Msgr.  dem  Patriarchen  von  Alexandrien^), 
Nuntius  am  spanischen  Hofe ,  von  Herrn  Giovanni  Vives ,  spani- 
schem Gesandten  in  Genua,  folgender  Vorschlag  gemacht  wor- 
den: Graubünden  solle  Veltlin  frei  sich  selbst  regieren  lassen, 
und  Veltlin  ihm  nur  die  gewohnten  Steuern  (l'usate  contribu- 
zioni)  bezahlen;  die  Forts  sollen  geschleift,  der  Pass  frei  wer- 
den. Alles  unter  Garantie  von  Spanien  und  Frankreich. 

Freilich  hält  Spanien  selbst  diesen  Ausweg  für  unthunlich, 
da  Graubünden  sich  nie  dazu  verstehen  wird,  dasjenige  Thal 
aufzugeben,  durch  welches  allein  es  wichtig  und  ein  begehrter 
Bundesgenosse  wird,  mehr  als  um  seiner  Soldaten  und  seines 


*)  IfonsigDor  dl  Sangro ,  Patriarch  von  Alexandrien  in  partibos 
und  Erzbischof  von  Benevent ,  von  Born  nach  Spanien  abgesandt  den 
5.  April  1621. 


PftpsUiche  Intractioaen 

eigenen  Landes  willen.  Auch  Frankreich  wird  sich  darein  nicht 
fügen  wollen,  indem  sein  Bündniss  mit  Graubünden  dabei  sei- 
nen wichtigsten  Paragraphen  einbüssen  wfirde ,  Yeltlin  aber  auf 
diese  Weise  doch  immer  in  spanischen  HSnden  bliebe  and  all« 
mälig  dem  Herzogthum  Hailand  zufiele. 

Vives  fügte  bei :  wenn  Schwierigkeiten  entständen,  so  könnte 
man  das  ganze  Geschäft  dem  Papst  Übertragen  und  ihm  auch 
die  Forts  überlassen,  deren  Besatzungskosten  indess  Spanien 
bezahlen  würde,  —  und  diess  ist  von  vielen  als  vtertor  Ausweg 
vorgeschlagen  worden,  freilich  nur  ein  vorbereitendes  Mittel. 
Man  hat  sich  am  spanischen  Hofe  darüber  berathen  und  gefun- 
den, dass  weder  Frankreich  noch  sonst  Jemand  Einsprache  thui 
würde ;  statt  einer  achtjährigen  Besetzung  des  Forts  durch  Spa- 
nien, wie  der  Vertrag  des  Herzogs  von  Feria  mit  dem  grauen 
Band  verlangte,  würde  jetzt  eine  Besetzung  durch  den  Papst 
eintreten,  also  durch  eine  neutrale  Person,  durch  den  gemein- 
samen Vater. 

Diess  Zutrauen  zum  Papst  und  zum  heiligen  Stuhl  ist  twu 
buchst  erfreulich,  auch  hätte  man  dabei  die  grüsste  HofTsoig» 
die  Religion  in  jenen  Gegenden  aus  der  Maassen  zu  färdem;  — 
aber  Graubünden  hasst  den  Papst  viel  zu  sehr  und  würde  ge- 
wiss etwas  dagegen  versuchen ;  sodann  vrürde  Frankreich  mei- 
nen, spanisch  bezahlte  Garnisonen  seien  gewiss  auch  spanisch 
gesinnt,  da  Spanien  nur  die  Zahlungen  zu  leisten  oder  einzn- 
stellen  brauchte,  um  Tumult  oder  Zufriedenheit  zu  bewirken. 
Auch  der  Papst  darf  nicht  zu  sehr  seine  Autorität  auf  das  Spiel 
setzen ,  indem  er  dabei  von  Spanien  abhängig  würde.   Er  mfisste 
dem  spanischen  Gelde  nachgehen,  das  vielleicht  schlecht  aus- 
bezahlt werden  würde;  er  könnte  aus  so  weiter  Ferne  in  dro- 
henden Momenten  nicht  rasch  genug  Hülfe  schicken  und  müsste 
sich  dann  wieder  an  Andere  wenden. 

Schluas.  Der  Papst  ist  mit  jeder  Auskunft  zufrieden ,  die 
allen  recht  ist  und  das  Heil  der  Kirche  und  die  öffentliche  Bube 
sicher  stellt,  und  obwohl  er  in  dem  vierten  (letzten)  Vorschlag 
noch  mehr  als  bloss  die  erwähnten  Schwierigkeiten  findet,  so 


betreffend  VelUin  u.  Genf,  yom  J.  1621. 

würde  er  doch  auch  diesen  auf  bfllige  Bedingungen  hin  anneh« 
meoi  wenn  das  Wohl  des  Ganzen  es  verlangen  sollte. 

Uehrigens  geht  es  jetzt,  da  der  Krieg  neu  beginnt,  so  stfii^ 
misch  her,  dass  es  vielleicht  ffir  alle  vier  Vorschläge  zu  spät 
ist.  Zufall  und  Gewalt  können  bereits  entschieden  haben.  ^ 
Der  Herzog  von  Feria  hofft  noch  immer  auf  eine  Vermittlung 
mit  allen  drei  Bünden,  da  diese  des  Bürgerkrieges  müde  sind 
und  die  französische  Hülfe  nicht  so  schnell  finden  als  sie  ge«- 
hofft.  Se.  Excellenz  (Feria)  hat  sogar,  •—  von  ihnen  (den  Bünd- 
nern)  so  zu  sagen  eingeladen  (quasi  invitato) ,  und  vom  Wunsche 
beseelt  den  Berathungen  in  Spanien  zuvorzukommen  —  von  fri- 
schem  den  Prevosto  della  Scala^)  an  jene  Grenze  geschickt,  um 
eine  neue  Vereinbarung  zu  versuchen.  Es  wäre  klug  von  ihm, 
wenn  er  jede  anständige  Auskunft  ergrifie,  um  mit  Ehren  aus 
den  Umständen  herauszukommen,  in  welche  er  verwickelt  ist. 

Was  aber  von  Seiten  des  Herzogs  geschehen  möge,  so  hofft 
man  sicher,  dass  von  Seiten  des  spanischen  Hofes  die  Sachen 
bald  in  Ordnung  sein  werden;  so  dass  die  Schwierigkeit  nur 
noch  auf  Seiten  der  Graubündner  oder  des  Herzogs  selber  blei- 
ben kann.  Was  die  Graubündner  betriffti  so  scheint  es  den 
Franzosen,  man  werde  sie  leicht  dazu  bewegen,  den  Vertrag 
zu  beobachten;  ausserdem  wird  noch  hinzukommen  Eure,  als 
eines  päpstlichen  Nuntius,  Autorität  bei  den  Schweizern,  so 
wie  auch  die  der  Gesandten  von  Frankreich  und  Spanien  bei 
diesem  Volke ^].  Feria  selbst  wird  dem  jungen,  herrschbegieri- 
gen  König  (Philipp  IV.]  zuwider  sein  (ripugnar) ;  auch  hört  man 
bereits,  dass  er  den  Grosskanzler  von  Mailand  an  Se.  Majestät 
abgesandt  habe,  um  dieselbe  von  dem  Gedanken  an  eine  Zu«- 
rückgabe  des  Thaies  abzubringen.  Es  wird  desshalb  nicht  ge- 
ringe Mühe  kosten ,  ihn  zu  überreden ,  keine  neue  Schwierig« 
keiten  zu  verursachen.  Letzteres  fürchtet  man  auch  in  Spanien 
von  ihm,  und  ein  Gerücht,  welches  den  Wunsch  Vieler  aus- 
drückte, besagte,  man  wolle    ibm  einen  Nachfolger  schicken, 

3)  Giulio  deUa  Torre ,  Propst  von  S.  Maria  della  Scala  in  Mailand. 
^)  Stelle,    welche  bereits  der  Gopist   nicht    verstanden  hat  oder 
nicht  lesen  konnte. 


Pflpstliche  InstractioaeD 

damit  schneller  Friede  geschlossen  werde.    So  lange  er  ab« 
noch  Gouverneur  ist,  habt  Ihr  mit  ihm  selber,  sei  ee  penön- 
lieh  in  Hailand »  sei  es  durch  Briefe ,  zn  unterhandeln.    Seit  den 
Briefe,  den  ihm  der  Papst  anfangs  gesehrieben. .  •  per  aceom- 
pagnare  con  proportione  occ^  esortazione  e  preghiere  roffitw 
fatto  col  Re  cattolico^)  . . .  fasste  er  starken  Verdacht,    der 
Papst  möchte  von   französischer  und  venezianischer  Seite  het 
schlecht  berichtet  sein  und  sich  seinen  Absichten  widersetzen; 
er  wurde  verdriesslich  und  er  und  andere  spanische  Minister 
beschwerten  sich.    Meldet  ihm,  jenes  seien  nur  Worte  Tittf- 
liehen  Eifers  gewesen,  dergleichen  der  verstorbene KOnig  nocl 
viel  nachdrücklichere  zu  hören  bekommen,   die  er  aber  docl 
so  zu  Herzen  nahm ,  dass  er  selbst  seinen  Nachfolger  demgemSff 
instruirte.  —   Später  hat  Feria  durch   mehrere  PersoneD  des 
Papst  seine  Sache  und  seine  Ansichten  darstellen  lassen,  oid 
wenn  man  ihn  hört,  so  ist  er  ganz  im  Recht;  allein  seine  Ab- 
sieht  ist  schon  zu  bekannt  und  bei  Wenigen  beliebt  (da  poek' 
commendata).    Man  kann  in  der  That  nicht  Mugnen^  dassfl' 
von  den   Veltlinern  gebeten,    und  wie  es  heisst,   von  tifsi 
Paul  V.  durch  den  Prevosto    della  Scale   dazu   aufgemnilBl 
wurde,  ihnen  zu  UQlfe  zu  kommen 6),  dass  er  diese  HQlfe  nsck 
leistete,  und  dass  ohne  den  fast  wunderbaren  Sieg  bei  Tins» 
die  Religion  im  Yeltlin  verioren  gewesen  wäre;  auch  die  £^ 
bauung  der  Forts  war  gegen  allfallsige  Angriffe  der  Bttndn« 
nothwendig,  ja  man  mOssle  gegen  die  Ketzerei  Fort  an  Foit 
bauen.    Aber  die  Franzosen  haben  den  königlichen  Rithen  (ii 
Spanien)  klar  bewiesen ,  dass  Feria  Solches  nicht  aus  religiösen, 
sondern  aus  politischem  Interesse  und  aus  Ruhmsucht  gethss 
hat.    Seine  Absichten  sind  nicht  rein,  und   gegenwärtig  kann 
man  immer  weniger  daraus  klug  werden.    Jedenfalls  will  er  das 
Thal  besetzt  halten ;  er  hört  nicht  auf,  dem  Hof  Sr.  katholisckeo 


<)  S.  vorhergehende  Anmerkong. 

6)  Im  ItaL:  Nel  fatto  non  si  conlrasta,  che  non  sia  stalepregab» 
da  Valtelini  et  anco  confortati  (confortato?),  come  dicono,  col  mene 
del  Prevosto  della  Scala  da  Papa  Paolo  v.  a  porger  loro  aioto  ecc 


betreffend  Velttin  u.  Genf,  yom  J.  1621.  989 

Majeelit  TORHstelleni  wie  wichtig  die  Erwerbung  des  Thaies 
wäre,  wie  gut  die  Gelegenheit,  jenes  ehemalige  Stück  des  Her^ 
zogtbams  Mailand  wieder  zu  gewinnen;  zugleich  fiberredet  er 
hievon  auch  die  andern  königlichen  Beamten  in  Italien  und  froh- 
lockt fiber  den  trüben  Znstand  der  französischen  Angelegenhei- 
ten wegen  der  Hugenotten,  der  Streitigkeiten  des  Cardinais 
Guisa  (Guise?)  oder  des  Herzogs  von  Nevers,  und  wegen  der 
Unzufriedenheit  des  Grafen  vonStisson  (Soissons?)  und  anderer 
Halcontenten ;  ihm  (Feria)  und  seiner  Partei  geföUt  die  in  Deutsch- 
land geschlossene  Abkunft,  sie  möchten  sogar  den  Frieden  in 
Flandern ;  sie  berücksichtigen  nicht ,  wie  sehr  diess  im  Interesse 
des  Königs  von  Frankreich 7)  liegt,  sondern  nur  wie  gelegen 
es  wire,  um  alle  Gedanken  auf  Italien  wenden  zu  können.  Kein 
Wunder,  wenn  dann  ausdrücklich  erklärt  wird,  man  wolle  alle 
Macht  des  Königs  aufwenden,  um  den  Besitz  zu  behaupten;  in 
der  That  unterlässt  man  weder  Bestrebung,  noch  Mühe,  noch 
Sorgfalt,  die  dazu  vonnötben  wäre. 

Es  wird  also  ein  Conflikt  entstehen,  wenn  der  König  (von 
Spanien)  die  Räumung  des  Thaies  befiehlt.  Ihr  werdet  nun  den 
Herzog  von  Feria  wenigstens  zu  besänftigen  suchen ;  Ihr  werdet 
I  seinen  Eifer  für  die  Religion  loben,  ihm  aber  auch  vorstellen, 
wie  wenig  seine  Absicht  ausfiihrbar  ist  schon  jetzt  gegenüber 
den  Graubündnern,  und  wie  viel  weniger  noch,  wenn  dereinst 
fremde  Fürsten  diese  unterstützen;  in  Graubünden  sei  nichts 
zu  holen,  Vieles  zu  verlieren;  Frankreich  könne  nicht  gleich- 
gültig zusehen ;  la  Diglieria  (Lesdiguiöres  ?)  und  die  Ketzer  in 
Dauphin^  lauerten  nur  auf  einen  Anlass,  Italien  zu  untergraben 
(minar  ritalia) ,  was  auch  viele  katholische  Franzosen  wünschen; 
es  sei  Thorheit,  auf  die  Innern  Bewegungen  Frankreichs  Rück- 
sicht zu  nehmen,  einer  Nation i  welche  an  einem  und  demselben 
Tage  sich  schlägt  und  miteinander  zu  Tische  sitzt;  jener  König 
(Ludwig  XIII.)  werde  vielleicht  nach  Lyon  kommen ^) 


f 


7)  Eine  Abkflrzang,  die  sich  ebensowohl  Cristianissimo  als  Crisüa- 
nesimo,  Christenthom ,  lesen  l&sst. 
>)  Verdorbene  Stelle. 

Ulsf.  Archiv  VI.  |g 


990  Pipstliche  iDstroetionen 

es  möchten  leicht  die  Unrahea  Ton  Frankreieh  dadovch 
tet  werden ,  dass  Absichten  und  Waffen  Aller  sich  gegm  Italia 
wenden  dOrften ;  man  solle  sich  ror  Augen  halten  das  Uaglick 
der  Bewohner  des  Staates  (d.  h.  des  Henogthnms  Mailasd), 
welclie  jetzt  so  glückliche  Unterthanen  seien ,  wie  diess  irucU- 
bare  Land  tod  eigenen  und  fremden  Soldaten  ruinirt  werdeo 
mQsse ;  man  solle  als  eine  Sache  von  erster  Wichtigkeit  böek- 
liehst  erwägen ,  dass  während  der  Krieg  heraufbeschworen  wird, 
um  die  katholische  Religion  in  Einem  Thal  tu  retten,  man  aa 
Ende  den  Ketzern  die  Pforte  Ofihet  und  die  ganze  Lombards 
und  Italien  ansteckt;  zudem  gefährde  dieser  Krieg  die  flasdri- 
sehen  und  deutschen  Angelegenheiten,  insofern  dadurch  das 
Holländern,  den  (deutschen)  Protestanten   und  den  empörta 
Ungarn  Erleichterung  gewährt  wfirde ,  —  während  es  dodi  n 
Mitteln  und  Wegen  nicht  mangle,   die  Teltlinischen  Zwistigkei- 
ten  anderweitig  beizulegen  zu  allgemeiner  Genugthuung  uod  Re- 
putation  Sr.  kathol.  Majestät  und  Sr.  Excellenz  (Feria's),  fr 
welche  Unser  Herr  (der  Papst)  immer  besondere  Rfickstcto 
haben  wird.    Dieses  Alles  wisse  man  in  Madrid  sehr  wohl.'^ 
lasse  sich  Ton  dort  ein  Entscheid  erwarten,  der  Allen  pÜ^ 
könne,  und  dem  sich  Se.  Excelleaz  wohl  auch  anscUietffi  | 
werde,  da  dieselbe  schon  genugsam  sich  fähig  erwiesen,  d<* 
König  und  sich  selber  Ruhm  zu  erwerben. 

Ausser  dem  Herzog  Ton  Feria  werdet  Dir  in  Mailand  "* 
Giulio  della  Torre,  Prevosto  della  Scale,  zu  Terhandein  babei« 
mit  welchem  man  unter  dem  letzten  Ponlificat  (Paul's  V.)  ^ 
die  Geschäfte  des  apostolischen  Stuhls  in  jenen  Gegeadenv 
correspondiren  pflegte.  Ich  gebe  Euch  einen  Brief,  ilu>^ 
überreichen,  mit 9),  welcher  zugleich  mit  päpstlichen  Brevo 
und  andern  Briefen  von  mir  begleitet  wird.  Es  ist  ein  Man 
von  Wohlredenheit  und  Geschäftskunde  (di  molti  diicorii^ 
affari),  welcher  bei  seiner  grossen  Kenntniss  der  Graubündaer 
und  Veltliner  nicht  bloss  Theil  gehabt  hat  an  so  vielen  DDte^ 
handlungen  zwischen  diesen  Völkern  und  den  Govematoreo  ^^ 

Der 

9)  Et  li  (Vi?)  mando  per6  aoa  leKera  da  rendersell,  etc.  -^^ 

Sprechende  ist  der  Gardinal-Nepot  Gregorys  XV.,  Lodovico  Lodofi» 


betreffeii4  Yeltlia  u.  Genf,  von  J.  1621.  S91 

Mailand  währ^iid  der  TerflosseneD  Jahre  ^  sofiderii  aueh  als  Ur- 
heber uQd  haopUäcblicher  Beijratb  des  Herzogs  bei  der  jetzigen 
Untemehmiuig  gilt.  Trotz  seiner  vielen  und  regelmäsigen  Nach- 
richten (benchö  egli  scrira  successivainente  delie  cose  assai) 
glauben  vir  doch,  dass  er  nichts  anderes  will,  als  was  Se.  Ex- 
cellenz (Feria)  geßllt  und  was  er  zur  Occupation  von  Yeltlin 
Rlr  nothwendig  hält.  Desshalb  werdet  Ihr  mit  ihm  behutsam 
verhandeln,  so  dass  aus  Euem  Worten  erhellen:  ebensosehr 
die  Schwierigkeiten,  die  Gefahren  und  die  Uebel,  welche  aus 
diesen  Misshelligkeiten  entstehen  müssen ,  wenn  man  diese  nicht 
beigelegt  >  —  als  auch  die  gerechte  und  heilige  Gesinnung  Un- 
seres Herrn,  welche  am  spanischen  Hof  bereits  nach  Verdienen 
erkannt  und  anerkannt  wird. 

Euer  Bestreben  wird  besonders  dahin  gehen,  den  Krieg 
zwischen  Frankreich  und  Spanien  zu  vermeiden.  Suchet  einen 
Vertrag  zu  Stande  zu  bringen,  zumal  mit  Hülfe  der  Kantone. 
Werden  die  Forts  wirklich  dem  Papst  fibergeben ,  so  werdet 
Ihr  die  Cantone  um  so  eher  bewegen ,  Bünden  zu  überwachen, 
da  jede  Misshandlung  Veltlin's  dann  ein  Angriff  auf  den  Papst 
sein  würde.  Aber  vorerst  verfahret  behutsam,  schliesst  keine 
feste  Abrede  mit  ihnen  (con  esso  loro,  ohne  Zweifel  die  Can- 
tone) und  lasst  Euch  nicht  auf  Geldunlerstützung  ein  (nö  mo- 
vendo  pralica  di  pagar  denari],  ohne  mir  vorher  Nachricht  zu 
geben. 

(Schliesslich  wird  die  gewinnende  Persönlichkeit  des  Nun 
tius  hervorgehoben  und  der  päpstliche  Segen  beigefügt.    Datum : 
Di  Roma  li  12  Maggie  1621.) 


Päpstliche  Instruction  wegen  Genfs»  an  den 
Pater  Corona,  18.  Juli  1621. 


Instruttione  alla  P.  V.  Padre  Don  Tobia  Corona  de'  Chierici  rego- 
lari  di  S.  Paolo ,  per  andar  per  seryizio  di  Nostro  Signore  (Gregorio  XV.) 
al  Re  di  Francia  et  al  Sgr.  Daca  di  Savoia;   —  abschriftlich  in  der 


S92  Pipstliche  Indtructionen 

Biblioth.  Royale  za  Paris,  Msc.  UalieDs,  No.  541  SappWmenl;  eia 
dereg  Exemplar  in  der  Bibliothek  za  Frankfurt  a.  M.,  YgL  Raaka^s 
PApBle,  Bd.  III,  Anhang,  S.  173 ,  wo  einzelne  Sl^en  iUlieniscIi  mit- 
getheilt  aind.  —  Das  Vorliegende  ist  zom  Theil  nor  £xcerpt 

].  B. 

(Die  Sendung  des  Paters  an  die  Höfe  von  Savojen  und 
Frankreich  hat  eine  Unternehmung  gegen  Genf  zum  Zwecke) : 
Diese  Stadt  hat  weder  Herrschaft  noch  sonderliche  WOrde  und 
Stellung;  ihre  Grenzen  sind  eng  und  beschränkt;  sie  wimmelt 
von  gemeinem,  zusammengelaufenem  Volk,  welches  ausschliess- 
lich mit  geringer  und  mechanischer  Arbeit  sein  Leben  durch- 
bringt und  ohne  irgend  ein  Streben  nach  kriegerischem  Ruhm 
und  wissenschaftlicher  Bedeutung  sich  mit  freiem  und  zügello- 
sem Leben  begnügt.  Genf  ist  eine  wahre  Kloake  von  Europa ; 
dass  man  solch  ein  Asyl  überhaupt  duldet,  ist  ein  Scandal  (ur 
jede  Autorität.  Nichtsdestoweniger  wäre  es  vielleicht  noch  nicht 
das  grösste  Uebel,  einen  solchen  Abzug  (sentina)  seitwärts  vos 
Italien  zu  dulden ,  um  wenigstens  dieses  Land  von  Verhrechen 
(scelerati)  sauber  zu  halten,  —  wenn  Genf  nicht  durch  Warf 
und  Schrift  sein  Gift  weiter  verbreitete.  Viele  Ketzer  sindia 
ihrer  Heimat  unbeachtet  und  unschädlich ;  fliehen  sie  dann  nad 
Genf,  so  wirken  sie  von  da  aus  auf  ganz  Europa.  Genf  muss 
gehändigt  werden;  nächst  dem  Papst  ist  diess  vor  Allem  die 
Pflicht  des  Herzogs  von  Savoyen,  da  derselbe  Herr  der  Stadt 
sein  sollte  —  salvo  iure  episcopatüs.  Der  Papst  hatte  seit  sei- 
nem Regierungsantritt  diese  Absicht,  und  auch  der  Herzog  hätte 
Neigung  dazu  gehabt,  wäre  nicht  sein  Land  und  seine  Kasse 
vom  piemontesischen  Kriege  her  noch  zu  sehr  erschöpft  gewe- 
sen ,  desshalb  verschob  man  die  Sache.  Jetzt  aber  ist  der  rechte 
Augenblick  gekommen;  die  hetheiligten  Mächte  sind  anderswo 
beschäftigt;  Frankreich  hat  jetzt  ebenfalls  gegen  rebellische 
Ketzer  zu  kämpfen  und  muss  die  Unternehmung  gerne  sehen, 
da  es  so  ohne  Kosten  der  Genfer  Ketzer  los  würde.  Auf  solch 
einen  günstigen  Moment  kann  man  sonst  hundert  Jahre  warten. 

Eure  Hauptmission  geht  an  König  Ludwig  XIII.  Se.  Hei- 
ligkeit hat  diessmal  einen  Mönch  gewählt,  weil  der  Zweck  ein 
religiöser  ist,  und  man  Aufseben  und  Lärm  vermeiden,  vielmehr 


betreffend  Genf^  toh  J.  16S1.  9BB 

das  Geheimniss  beobachten  maas  so  viel  als  irgend  mOglicb» 
(Folgen  Ausdrücke  Terbindlichster  Art  fBr  den  Pater.) 

Der  Papst  wird  mit  Unrecht  für  so  weltlich  gesinnt  gehalten, 
da  er  doch  um  der  Religion  willen  so  viele  Hillionen  nach  Frank- 
reich» Ungarn,  Deutschland  u.  s.  w.  gesandt  hat.  Stellt  den 
Papst  recht  ausdrücklich  an  die  Spitze  des  Unternehmens,  da- 
mit  die  Franzosen  nicht  sagen ,  es  sei  nur  eine  ehrgeizige  Idee 
des  Herzogs  von  Savoyen,  die  dieser  dem  Papst  plausibel  ge- 
macht habe.  Ohne  Frankreich  ist  die  Sache  nicht  durchzufahren. 

Zuerst  besucht  Ihr  Turin  und  sucht  den  Herzog  mit  allen 
Motiven  zu  gewinnen.  (Unter  diesen  werden  u.  a.  die  Thränen 
des  Papstes  und  das  Heil  der  Kirche  und  der  kriegerische  Ehr^ 
geiz  des  Herzogs  erwähnt].  Wenn  er  Schwierigkeiten  macht, 
ao  werdet  Ihr  weder  Entschuldigung  noch  abschlägige  Antwort 
annehmen ,  sondern  Euch  darauf  beziehen,  die  Antwort  Sr.  Ho- 
heit in  Empfang  nehmen  zu  wollen ,  wann  die  Gesinnung  des 
Königs  von  Frankreich  erkundet  sein  werde.  Denn  wenn  Se* 
Majestät  einwilligt,  so  sind  wir  sicher,  dass  auch  Se.  Hoheit 
nicht  länger  widerstreben  wird* 

Wenn  sich  nun  aber  der  Herzog  auf  den  Bescheid  Frank- 
reichs zor&ckzieht,  so  wird  er  wohl  erwarten,  dass  Ihr  von 
päpstlichen  Subsidien  zu  sprechen  beginnet,  oder  er  wird  gar 
selbst  darauf  anspielen.  Antwortet  aber  nur,  der  Papst  habe 
daf&r  beim  besten  Willen  kein  Geld ,  da  die  deutsche  Liga  und 
der  Kaiser  ihn  bereits  in  Anspruch  nehmen ;  auch  sei  eben  ein 
Internuntius  vom  König  von  Polen  in  Rom  angelangt ,  der  Geld 
zum  Kriege  gegen  die  Türken  verlange ,  wo  man  also  nicht  ab- 
schlagen könne.  Dann  stellet  dem  Herzog  vor,  dass  bei  den 
hugenottischen  Bewegungen  Avignon  in  Gefahr  sei  und  Hülfe 
brauche.  Um  aber  trotz  all  diesem  Sr.  Hoheit  den  Geichmack 
(animo)  an  der  Sache  nicht  ganz  zu  benehmen ,  und  die  grosse 
und  freigebige  Geneigtheit  des  heil.  Vaters  nicht  zu  verbergen, 
welcher  zu  solchen  Unternehmungen  ohne  Maass  beisteuern  würde, 
wenn  er  nicht  an  Mitteln  ein  nur  zu  geringes  Haass  besässe,  wer- 
det Ihr  Euch  im  Allgemeinen  dahin  vernehmen  lassen,  dass  Un- 
ser Herr  gegenüber  Sr.  Hoheit  nicht  karg  sein  werde  mit  all' 


SM  Päpstliche  Instractionen 

derjenigen  UnterstQtzang ,  welche  aus  so  kleinen  Kräften  ber- 
▼orgehen  kann. 

Für  die  Unterhandlung  in  Frankreich  wird  Euch  der  Eeno^ 
die  nOthigen  Nachrichten  und  Anweisungen  mittheilen ,  so  wie 
auch  seinen  und  seiner  Minister  Rath,  wie  Ihr  Euch  am  fr»- 
Eösischen  Hofe  einzurichten  habt.  Auch  der  Nuntius  wird  Encl 
darüber  Auskunft  geben. 

Von  Turin  begebt  Ihr  Euch  sofort  nach  Paris ,  wo  jetzt  woU 
auch  unser  Nuntius  Hsgr.  di  Tarsi  sein  wird ,  mit  welchem  Ihr 
zuerst  werdet  sprechen  müssen,  da  König  und  Hof  rielleicU 
irgend  anderswo ,  etwa  im  Felde  sind. 

Ihr  werdet  zu  verhandeln  haben  mit  einem  jungen,  aber 
gesetzten  (grave)  König,  welcher,  so  viel  sich  bis  jetzt  merken 
lässt ,  den  Waffen  und  dem  Kriege  hold  ist ;  katholisch  über  dif 
Maassen ,  religiös  und  fromm ,  den  Ketzern  nicht  nur  wenig  g^ 
neigt,  sondern  geradezu  abgeneigt;  aus  der  Maassen  gerechtif* 
keitsliebend ,  so  dass  er  sich  zuweilen  bis  an  die  Grenzen  itf 
Schroffheit  und  Strenge  ftihren  lässt;  überaus  beständig  in» 
nen  Vorsätzen ,  wenn  es  nicht  eher  bisweilen  scheint  als  nlkff 
er  sich  der  Hartnäckigkeit;  kein  Verächter  des  Lobes  und  in 
politischen  und  kriegerischen,  ja  heroischen  Ruhmes,  wie  deis 
bei  einem  jungen  Hanne  Antriebe  tou   dieser  Seite  nalörlkb 
und  schicklich  sind. 

Ihr  beginnet  mit  Terbindlichen  Worten  besonders  in  Betreff 
der  Erfolge  gegen  die  Hugenotten ,  erwähnet  dann  der  Liebe 
des  Papstes  zu  ihm  und  zählt  unter  dessen  sehnlichen  Wöosci» 
die  Einnahme  von  LaRochelle ,  S6dan,  Genf,  Oranges  etc,  lof. 
Darauf  fangt  Ihr  speciell  von  Genf  zu  sprechen  an  und  fBbre^ 
dem  König  zu  Gemüthe,  dass  schon  das  blosse  NichtTerhioden 
der  Unternehmung  etwas  Bedeutendes  sei,  insofern  dieselbe 
von  Rechtswegen  dem  Haus  Savoyen  gehöre,  welches  schoD^o 
viel  daran  gesetzt  habe.  Sodann  stellet  dem  König  vor,  dis) 
er  die  französischen  Hugenotten  nur  aus  politischen  Grfiodeo 
zu  verfolgen  das  Ansehen  habe,  wenn  er  zu  gleicher  ZeitGeoi 
schütze;  wäre  Genf  nicht  gewesen,  so  hätte  der  König ]<^^ 
nicht  mit  einem  innem  Kriege  zu  schaffen.    Wären  die  KepQ- 


betreffend  Genf,  Tom  J.  1621.  996 

blikoD  im  Staate  nar  auf  diese  und  jene  Stidle  und  Gegenden 
beschränkt,  so  könnte  man  sie  leicbt  bezwingen,  aber  sie  ba- 
ben  ihre  Theilnebmer  nnd  Anhinger  (cittadini  e  segnaci)  über- 
all, am  Hofe,  ja  im  Kabinet  des  Königs.  Sie  zersetzen  den 
Staat  und  können  bald  den  König  aus  seinem  eigenen  Hause 
vertreiben.  (Vgl.  Ranke  a.  a.  0.).  Daran  ist  hauptsächlich  Genf 
Schuld;  es  ist  ihr  Born.  Der  gegenwärtige  Augenblick  ist  über- 
aus gQiistig;  die  Hugenotten  können  unmöglich  zugleich  sich 
selbst  und  LaRochelle  vertheidigen  und  Genf  zu  HQlfe  eilen;  die 
deutschen  Protestanten  und  die  Holländer  sind  mit  sich  selber 
genugsam  beschäftigt,  ebenso  die  Schweizer  und  die  Graubünd- 
ner  wegen  Veltlins ;  von  England  her  ist  auch  nichts  zu  erwar^ 
ten;  —  und  was  will  denn  am  Ende  ein  Canton  Bern  ausrich- 
ten zu  Gunsten  eines  Bundesgenossen  wie  Genf,  welches  von 
einer  Bevölkerung  (popolaccio)  wimmelt,  die  nicht  kriegerisch, 
sondern  höchstens  gewöhnt  ist,  die  Waffen  tumultuarisch  zu  er- 
greifen, während  ihr  eine  alte  und  disciplinirte  Heeresmacht 
unter  einem  so  tapfern  Anflihrer  gegenfib ersteht?  —  Also  möge 
man  die  Politik  Heinrich's  lY.  und  diese  verwerfliche  Protection 
von  Genf  aufgeben. 

Wenn  nun  aber  der  König  oder  wenigstens  seine  Minister 
Savoyen  den  Besitz  von  Genf  nicht  gönnen  wollen ,  etwa  weil 
so  der  einzige  Pass  verschlossen  würde,  welcher  den  schwei- 
zerischen (nach  Frankreich  bestimmten)  Soldtruppen  zwischen 
Savoyen  und  der  spanischen  Freigrafschaft  Burgund  offen  stehe, 
oder  weil  man  die  Schweizer  beleidigen  würde ,  oder  wenn  man 
die  Unternehmung  als  höchst  schwierig  und  gehässig  bezeichnen 
sollte,  —  so  ist  zu  bedenken,  dass  solche  interessirte  Gedan- 
ken Vor  dem  grossherzigen  Willen  des  mächtigen  und  frommen 
Königs  zum  Besten  der  Kirche  schwinden  müssen.  Auch  wäre 
Genf  fßr  Savoyen  doch  nur  ein  kleiner  Gewinn ;  ist  es  ja  doch 
nur  durch  seine  Schlechtigkeit  so  wichtig  und  berühmt  gewor^ 
den.  Auch  mag  der  König  an  den  guten  Bischof  von  Genf  den* 
ken.  Und  wie  viele  Städte  haben  nicht  die  vorigen  Könige  von 
Frankreich  den  Herzogen  von  Savoyen  von  freien  Stücken  zu- 


SB6  Päpstliche  Instructionen 

rückgegebta»  ja  Savoyen  selbst  I    Es  ist  also  keineriei  Eifer- 
sucht am  Platze. 

Was  den  Durchpass  der  Schweizer  anbelangt»  so  konale 
man  damals  von  Schwierigkeiten  sprechen,  als  la  Bresae  und 
das  Baillage  de  Gex  dem  Herzog  gehörten;  jetzt  aber  gehören 
sie  Frankreich  y  welches  somit  direkt  an  die  Schweiz  grenzL 
Ja  selbst  als  der  Herzog  diese  Landschaften  nebst  Bourg-en-Bresse 
besass  ^  welches  Hinderniss  hat  Savoyen  je  dem  Dnrcbpaaa  der 
Schweizer  entgegengestellt?  und  würden  Franzosen  nnd  Schwei* 
zer  sich  jemals  bedenken,  den  Pass  mit  Gewalt  zu  erzwingen? 
—  Also  mag  Genf  frei  bleiben  pder  savoyisch  werden,  Frank- 
reich hat  dabei  nichts  zu  yerlieren  noch  zu  gewinnen*  Aber 
ein  grosses  Verdienst  kann  es  sich  erwerben  um  die  heilige 
Kirche  und  um  einen  verbannten  Bischof,  *-*  und  zwar  ohne 
zu  Geld  noch  zu  Waffen  zu  greifen,  genug,  mit  einem  ganz 
kurzen  und  nackten:   Ja. 

Was  die  Schonung  der  Freunde  Frankreichs^  betrifft  >  lo  will 
diess  nicht  viel  bedeuten.  Die  Schweizer  können  ja  mit  Uiren 
natürlichen  Bundesgenossen  doch  nicht  brechen,  und  am  Enie 
mag  es  für  sie  gleichgültig  sein,  ob  Genf  frei  ist  oder  seimn 
alten  ^erm  gehört ,  der  ja  ebenfalls  ein  alter  Verbündeter  der 
Schweiz  ist.  Und  wenn  sich  die  Schweizer  darob  entrosten, 
so  sind  es  doch  nur  die  Ketzer;  den  katholischen  Orten  wird 
es  ganz  lieb  sein.  Freiburg,  das  obwohl  unerschrocken,  doch 
ganz  von  Bern  umzogen  ist,  würde  fortan  gerne  über  den  See 
mit  dem  katholischen  Genf  unter  savoyischer  Herrschaft  zusam- 
mengrenzen AO).  Die  österreichischen  Fürsten  sind  vollends  nicht 
dabei  interessirt,  wegen  Elsass  noch  wegen  Tyrol  i&r  den  Erz- 
herzog Albrecht,  welcher  u.  a.  auch  die  Freigrafschaft  als  Gon- 
verneur  unter  sich  hat,  kann  es  gar  nichts  Erwünschteres  ge- 
ben, als  dieser  verhassten  Nachbarschaft  von  Ketzern  quitt  zu 
werden.  Auch  dem  Kaiser  muss  es  lieb  sein,  dass  der  Statt 
eines  Reichsvicars  sich  vergrössert.    Die  italienischen  Fürsten 


^^)  Auch   mit  der   geographischen  Wahrheit  scheint  man  es  im 
Cabinet  des  Cardinal-Nepoten  nicht  eben  streng  genommen  zu  habea. 


betreffend  Gent,  Tom  J.  1621.  297 

sind  bei  der  Sache  nicht  interessirt  und  meist  Freunde  des  Her- 
zogs oder  entfernt  und  zu  gut  katholisch»  um  sich  nicht  über 
die  Einnahme  Genfs  zu  freuen.  Philipp  ton  Spanien  aber  wird 
sich  tor  allem  Pbilipp's  II. ,  seines  Grossyaters ,  erinnern  wel- 
cher einst  dem  Herzog  von  Savoyen  zu  demselben  Zweck  be« 
deutende  Unterstützung  zukommen  liess. 

Wenn  endlich  Frankreich  an  einem  günstigen  Ausgang  zwei- 
felt» den  Lirm  fBrchtet  und  Bsich  nicht  unnützer  Weise  bei 
seinen  Freunden  compromittiren  will>a  so  antwortet  nur:  Der 
König  könne  sich  hierüber  ToUstlndig  sicher  stellen»  wenn  er 
Savoyen  unterstütze  ^  auch  werde  Gottes  Segen  bei  der  guten 
Sache  sein.  Will  sich  der  König  das  Ansehen  geben ,  als  lasse 
er  es  nur  geschehen»  weil  er  es  nicht  hindern  könne»  so  wer- 
den Papst,  Herzog  und  Kirche  dasUebrige  thun»  aber  schöner 
wäre  es»  wenn  er  sich  offen  für  den  Herzog  erklärte»  sintemal 
schon  der  blosse  Hubm  des  Namens  Sr.  Majestät  für  Se.  Hoheit 
so  gut  wie  ein  zweites  Heer  wäre. 

Sollte  aber  der  König  unvermutheter  Weise  nicht  nur  das 
Unternehmen  loben»  sondern  ganz  in  seine  Band  nehmen  wol- 
len» etwa  weil  er  ohnediess  in  Waffen  sei»  wenn  er  es  auch 
verschieben  müsse  auf  ein  folgendes  Jahr»  —  nicht  um  Genf 
zu  bebalten»  sondern  um  es  zu  erobern  und  dann  edelmüthig 
an  Savoyen  abzutreten»  so  dass  ein  rein  kirchliches  und  reli- 
giöses Interesse  sichtbar  wäre »  um  dem  Papst  und  dem  Herzog 
die  Kosten  zu  sparen;  — *  dann  werdet  Ihr  zwar  vor  Allem  sei- 
nen Eifer  loben »  ihn  aber  behutsam  abweisen  durch  folgende 
Gründe : 

Es  sei  von  grösster  Wichtigkeit»  dass  Genf  gerade  in  dem- 
selben Augenblick  angegriffen  werde»  in  welchem  der  König 
die  Hugenotten  angreife;  auch  dürfe  man  nicht  bloss  das  äus- 
serlich  Mögliche  im  Auge  haben»  sondern  auch  die  öffentliche 
Meinung;  der  König  könne  nSmlicb  nicht  plötzlich  das  bishe- 
rige französische  Protectionsverhältniss  zu  Genf  in  einen  Angriff 
verwandeln ,  indem  diess  wie  Verrath  aussehen  würde ;  auch 
würden  so  die  Schweizer  noch  viel  schwerer  beleidigt  als  durch 
blosse  Unterstützung  des  Herzogs;  ferner  wissen  wir»  d^ss  (um 


998  Pipstliche  Instractioneo  betr.  Genf. 

von  Genf  za  schweigen)  vor  dem  Aastausch  des  Harchesates 
▼OD  Salazzo  die  Berner  insgeheim  lieber  den  Herzog  als  den 
K5nig  znm  Grenznachbar  hauen,  wesshalb  sie  auch  mit  gerin- 
gorm  Missfallen  sich  darein  schicken  würden,  Genf  in  den 
Händen  Sr.  Hoheit  als  in  denen  Sr.  HajestilC  zu  sehend).  Wer 
würde  [endlich  den  Herzog  von  dem  eifersüchtigen  Gedanken 
abwendig  machen  können,  dass  Frankreich  Genf  behalten  und 
noch  mehr  befestigen  wolle,  damit  es  für  die  Schweiz  und  Sa- 
voyen  zugleich  als  Zügel  diene? 

Der  Künig  möge  also  bedenken,  dass  derjenige  das  unter- 
nehmen aaszuf&hren  hat,  welchem  das  Ziel  gehört;  er  möge 
also  yon  demselben  abstehen,  es  aber  begünstigen  oder  wenig- 
stens geschehen  lassen. 

Ihr  bekommt  auf  Eure  Reise  ein  Brere  und  ein  Schreiben 
von  mir,  so  wie  auch  angemessene  Briefe  an  die  beiden  Kö- 
niginnen etc*    Vor  Allem  sucht  den  Gonnetable  Duc  de  Lnyaei 
zu  gewinnen,  welcher  des  Königs  Günstling,  sehr  fromm  na4 
Feind  der  Hugenotten  ist.    Es  kann  ihm  keinen  Eintrag  thoi 
und  er  wird  die  Gunst  des  Hersogs  von  Saroyen  dabei  io  des 
Kauf  nehmen.    Ferner  richtet  Euch  an  den  Cardinal  de  Mi, 
an   die  Herren  von  Medone  und   Bisignez  (?);   bearbeitet  dci 
Beichtvater  des  Königs ,  Pater  Arnolfo  (Arnoux) ,  zeigt  ihm  die 
Hoffnung ,  bald  ein  Collegium  seines  Ordens  in  Genf  zn  sehen. 
—  Mit  einem  Worte ,  yersuchet  Alles  und  lasst  Euch  durch  eine 
oder  zwei  abschlägige  Antworten  nicht  einschüchtern.  —  Schreibt 
uns  Alles  in  Ziffern. 

(Folgen  Worte  der  Anerkennung  fQr  den  Pater  Corona, 
welcher  unter  Ertheilung  des  päpstlichen  Segens  dem  heiliges 
Schutzengel  empfohlen  wird.  Datum :  In  Roma  li  18  Luglio  16SI.) 


^1)  Sappiamo,  che  in  segreto  dispiaceya  meoo,  noncb^  a  GineTra 
stessa ,  ma  ai  Bernesi»  di  havere  il  Dnca  ch'il  Re  per  confloante,  prinu 
che  la  pennota  del  marchesalo  dl  Salazzo  si  facesse,  oade  sopporta- 
rebboDo  meno  agramente,  che  venisse  nella  podesti  di  Soa  Altezza 
che  della  Maest^  Soa. 


LITERATUR  von  1844  m  1845. 


AU  Fortsetzung 
zu 

GMUeh  Emanuel  van  Hauers 

Bibliothek  der  Schweizergeschichte. 


Von 
CEROIiD  HETER  VON  KNONAD, 


SlMlaarduTar. 


I.    Karten,  Pläne  und  Panoramen. 

919*  Kleiner  Atlas  zur  Schweizergeschichte  fUr  Lehranstal- 
ten und  Ceschichtsfreunde  bearbeitet  nach  Urkunden  und  den  vor- 
zöglichsten  Werken  Schweizerischer  Geschichte  von  E.  Scheuer- 
mann.  Aarau,  E.  Scheuermann.  1844.  kl.  4.  —  Auf  eilf  Kärt- 
chen werden  die  verschiedenen  Gestaltungen  des  Landes  von 
den  ältesten  Zeiten  bis  zum  Jahre  1800  zweckmässig  veranschau- 
licht,  wodurch  das  Verständniss  der  Schweizergeschichte  nicht 
wenig  erleichtert  wird. 

91B»  Von  dem  auf  25  Blätter,  in  Imp.  Fol.,  berechneten: 
Topographischen  Atlas  der  Schweiz  erschien  1845  das  siebente 
Blatt,  welches  von  Porrentrui  bis  St.  Blaise  und  von  Lüzelflfih 
bis  Zyfen  reicht,  mithin  einen  bedeutenden  Tbeil  der  Gantone 
Bern  und  Solothurn  und  einen  kleinern  von  Basellaodschaft  und 
Neuenburg  umfasst.  Dieses  ausgezeichnete  Kartenwerk,  im  Mass- 
stabe von  1:  100,000,  dem  nach  seiner  Vollendung  wohl  we- 
nige des  Auslandes  gleich  kommen  werden,  erscheint  unter  der 
Leitung  von  Wilhelm  Heinrich  Dufour  und  das  fragliehe  Blatt 
ist  von  Bressanini  und  Bachofen  gestochen. 

914.  Keller's  erste  Reisekarte  der  Schweiz.  Ausgabe  von 
1844.  Gestochen  von  J.  Scheuermann.  Fol.  —  Berichtigung  der 
KaHe  von  1813. 

915.  Keller's  zweite  Reisekarte  der  Schweiz.  Ausgabe 
von  1844.  Gestochen  von  J.  Scheuermann.  gr.  Folio.  —  Berichti- 
gung der  Karte  von  1833.  Diese  unentbehrlichen  HOlfsmittel  fBr 
Freunde  der  Schweizergeographie  wie  für  Touristen  haben  mit 
Recht  Europäischen  Ruf  erlangt  und  der  Verfasser  ist  unabläs- 
sig bemQht,  seine  Werke  zu  vervollkommnen. 


302  Literatur. 

916.  Die  Schweiz»  neue  Bearbeitung  von  F.  von  Stfilp- 
nagel»  gestochen  yon  G.  Mezeroth  und  Baumgarten.  Gotha» 
Perthes.  18M.  Folio.  —  Als  Nr.  33  zu  Stielers  Handatlas.  Ge* 
nauigkeit  lässt  sich  diesem  Blatte  nicht  absprechen;  allein  an 
der  Darstellung 9  namentlich  derjenigen  der  Gebirge»  ist  man* 
ches  auszusetzen. 

91V.  Die  Schweiz  mit  den  Entfernungen  in  Wegeatunden» 
gezeichnet  yon  Heinrich  Keller,  gestochen  yon  Scheaermann, 
Sohn.    Zürich,  Heinrich  Keller.    18U.  8.  —  Practisch. 

918.  Die  Schweiz,  Sayoyen  und  Piemont  OrioifiniDgs- 
karte  ffir  Reisende.  Entworfen  und  gezeichnet  yon  R.  Gross. 
Verlag  yon  Paul  Neff  in  Stuttgart  Lithographische  Anstalt  yon 
W.  Pobuda.  4.  —  Werthlos. 

919«  Der  Canton  ZQrich  mit  seinen  nähern  Angrenzongen, 
gezeichnet  und  herausgegeben  yon  Heinrich  Keller  in  ZQrich, 
gestochen  yon  J.  Scheuermann.  1845.  Folio.  —  Berichtiguaf 
der  Karte  yon  1828.  Ein  durch  Klarheit  und  manche  werthyoOe 
Zugabe  sich  auszeichnendes  Blatt. 

9SO.  Canton  Zürich,  gezeichnet  und  herausgegeben  m 
Heinrich  Keller,  gestochen  yon  J.  Scheuermann.'  1845.  gi.^ 
—  Berichtigung  des  K&rtchens  yon  1828  (s.  •••)• 

991.  Karte  des  Cantons  Bern  mit  den  Strassen  der  yicr 
Classen  und  Angabe  der  Distanzen  nach  den  Vermessungen  der 
Bezirksingenieurs,  berechnet  zu  16000  Schwmerfuss  auf  die 
Stunde,  entworfen  nach  mehrern  im  Staatsarchiy  yorhandenea 
trigonometrischen  Aufnahmen  uod  andern  yorzflglichen  Quellea 
yon  C.  J.  Durheim.  1844.  Lithographirt  yon  G.  Durheim,  Sohn, 
in  Bern.  Zweite  Auflage.  Imp.  Folio.  —  Zuyerlässig,  doch  bloss 
Strassenkarte. 

999«  Zweite  yerbesserte  Auflage  der  Karte  des  Bemer- 
oberlandes  nach  den  trigonometrischen  Messungen  in  den  Jah- 
ren 1811—1818.  Gezeichnet  yon  Art.  Oberst  Hessmer,  geatochea 
yon  J.  Schenermann.  Bern ,  B.  F.  Haller.  1845.  Folio.  —  Auch 
in  dieser  Ausgabe  ist  der  Charakter  der  Berge  yortrefllicb  auf- 
gefasst. 

999*    Der  Canton  Basel  in  seinen  Bezirken  und  Dmge- 


Literatnn  808 

Irangeo  zum  i^eograidiischen  Unterrichte  fiir  alle  SUbode  bear- 
bettet  und  zu  haben  in  der  Lithographie  von  Nie.  Hosch,  in 
Basel.  1846.  Lithographirt.  Folio.  —  Der  Jahrszahl  ungeach- 
tet »schien  sie  schon  im  Herbst  18(3.  Da  die  Waldungen  an- 
{rezeichnet  sind,  ist  das  Blatt  zu  schwarz  geworden^  was  die 
Benutzung  desselben  mfibsam  macht. 

9M-  Trigonometrisches  Netz  zur  topographischen  Karte 
des  Gantons  Aargau.  Von  £•  H.  Michaelis.  Lithographirt.  Folio« 

9M*  Karte  yom  Bodensee  und  seiner  Umgebung  voü 
J.  Schedler.  Im llasssUbe  von  1 :  100>000.  Gonstanz,(Meck).  18tö. 
Isnp.  Folio«  «^  Detailreich. 

9%B.  Plan  der  Stadt  Bern  IBM,  gezeichnet  durch  FeL 
Gerber,  Geometer.  Eigenthum  und  Verlag  von  Carl  Stauffer, 
Lithograph.  Folio.  —  Dürfte  hübsch  genannt  werden,  wenn  er 
Dicht  durch  die  Häusernummem  entstellt  würde. 

9SV-  Grundriss  der  Stadt  Basel  184&  gezeichnet  und  her- 
ausgegeben Yon  Heinrich  Keller.  Gestochen  yon  J.  Scheuer- 
mann. Folio.  —  Berichtigung  des  Grundrisses  yon  1832.  Sehr 
genau  und  mit  Geschmack  ausgeführt. 

9M«  1)  Panorama  d^puis  le  Känzeli  prös  des  hains  froids 
au  Rigbl.  S)  Panorama  de  Bighi-Scheideck»  3)  Panorama  de 
Righi-Kulm.  J.  Fuchs  del.  Lith.  des  fr6res  Egiin  &  Lucerne« 
—  Auf  einem  Folioblatt.  Der  Hassstab  ist  allzu  klein»  dass 
eine  charakteristische  Zeichnung  hätte  gegeben  werden  kOnnen. 

Bei  den  auf  den  folgenden  Bogen  angezeigten  Büchern  fin- 
det sich  noch  aus  diesem  Fache: 

Karten,  bei  999.  999.  9S9.  949.  94M.  949.  9n.  Mft. 
^999.  iOeti.  iOeS.  M94.  iM9.  t  W4.  IBM.  iS99.  M9ft.  MIM. 

Pläne,  bei  ••••  »SA.  ••5.  ••V.  ••••  ilM9.   iO»0. 

ioet.  toe«.  liAft.  U9t«  U99.  imv. 

Panoramen ,  bei  SAa«  9SM.  •!!•• 

IL     Landes-  und  Staatskunde. 
(Inbegriffen  Toaristenllteratar  und  Reisebeschreibangen.) 

999.  Im  42.  Theile  der  ersten  Section  der  Encyclopädie 
(s.  it.)  der  Artikel :  Faulhom  (yon  Graf  Henkel  von  Donnersmark)- 


SM  Literatur. 

Im  93.  Theile  der  zweiten  Section  die  Artftel:  Jorat,  Joutkal 
und  Irchei  (yon  Gerold  Meyer  yon  Knonatt).  Im  9k.  Theile  die 
Artikel:  belgau  und  benthal  (von  dem  Gleichen).  Im  19.  Theile 
der  dritten  Section  die  Artikel :  St.  Petersthal ,  PetemU ,  8t.  Fe- 
tronella  (von  Escher).  Im  30.  Theile  die  Artikd :  Pfltfers  uad 
die  beiden  PfarrdOrfer  Pfeffikon  (yon  Meyer  von  Knonao). 

9SO.    Album  de  la  Suisse  romande.    Deuxiöme  yolnme. 
Genöve»  Ch.  Gruaz.    18U.    189  Pag.  gr.  4.    In  diesem  Bande 
die  Artikel:  a.  Leg  artistea  genevois »  par  J.  Gaberei  (Pag.  7 — 10 
und  21—24);   b.  Thoune,   par  Biliiet-Constant  (Pag.   65—68, 
88—91  und  100—103);  c.  Notice  sur  J.-C.-L.  de  Sismondi,    per 
Hunier,  prof.  (Pag.  68— 73);  d.  De  la  cbanson  et  des  Chanson- 
niers &  Gendve,   par  J.-F.  Chaponni^re  (Pag.  180—184);    in 
troisidme  volnme,  1845.    194  Pag.  gr.  4.:   a.  Inondation  du  Va- 
lais  en  1834,   par  Ch.-L.   de   Bons  (Pag.  1—3  und  17  —  19); 
b.  Supplement  ä  la  notice  sur  les  obansonniörs  genevois ,  par  Y. 
(Pag.  11  und  12);  c.  Notice  historique  sur  les  chiteaux  de  Taa- 
cien  Evöchö    de  Bäle,  par  N.  K.    (Pag.  59-^1  und  89— 9fj: 
d.  M.  Vinety  par  X.  (Pag.  66—69);  e.  Esquisses  du  Service  ah 
litaire  des  Suisses  en  France ,  par  E.*H.  Gaullieur  (Pag.  97-^%Vt 
f.  Charles  Honnard  par  L.  Vulliemin  (Pag.  117 — 120);  g.  Le  tu 
Henri  de  Rohan ,  par  G.  Hallet  (Pag.  145—149  und  164 — 168). 

Ml«  In  dem  9.  und'  10.  Jahrgange  der  Volksbibliothek, 
Bern»  A.  Weingart ,  j&hrlich  12  Nummern,  jede  zwei  Bogen  groa 
in  4. 9  findet  sich  einzelnes  Topographisches,  z.  B.  eine  Schil- 
derung der  Cantone  St.  Gallen,  BQnden,  Aargau,  ein  Anaflng 
auf  das  Aletscheismeer ,  eine  Beschreibung  des  Hospiz  niif  den 
St.  Bernhard  u.  s.  f.  —  Sehr  dürftig. 

9SS.  Description  des  XXII  cantons  de  la  Suisse,  per  C. 
V.  de  Sommerlatt.  Accompagnant  le  petit  atlas  compos^  de 
douze  petites  cartes  speciales  et  d'une  carte  gön^rale  et  poblie 
par  le  mdme  auteur.  Om6  d'une  Vignette.  Traduit  de  l'nlle- 
mand  par  C.  Hebler,  notaire.  Berne,  Haller.  1840.  VII.  570 Pag. 
gr.  8.  —  Man  muss  sich  verwundern,  dass  ein  so  mittelmissi- 
ges  Buch,  wie  dasjenige  von  Sommerlatt,  in's  Französische 
übersetzt  werden  konnte. 


Literatur.  305 

Kurze  Besclureibung  der  Schweiz.  Von  HeiDrich 
Weiss  (s.  IS).  Siebente  yerbesserte  und  vermehrte  Auflage. 
Zfirich ,  BOrkii.    18U.    (11.)  63  S.  8. 

9S4.  Kurze  Beschreibung  der  Schweiz.  Ein  Leitfaden  (Or 
den  geographischen  Unterricht  in  den  obern  Abtheilungen  der 
Elementarschulen  und  in  Realschulen.  Von  Job.  Pfisteri  Lehrer 
an  der  städtischen  Knabenschule  in  Schaflhausen.  Schaffhau- 
sen ,  Brodtmann.  18&5.  (IL)  72  S.  8.  —  Erst  mit  S.  46  beginnt 
die  Beschreibung  der  Schweiz,  welche  in  zwei  Abschnitte  zer- 
flLllt:  in  eine  allgemeine  Uebersicht  und  in  die  Beschreibung 
der  einzelnen  Cantone  nach  der  jetzigen  Rangordnung.  Die 
Topographie  ist  etwas  yollständiger  als  bei  Weiss.  Ein  braver 
Leitfaden  f&r  den  Lehrer. 

9M.  Die  Oberfläche  der  Schweiz.  Ein  Beitrag  zur  gründ- 
lichen Behandlung  der  topischen  und  physikalischen  Geographie 
von  Immanuel  Friedrich  Denner,  Lehrer  der  Naturkunde  und 
Geographie  am  Progymnasio  zu  Biel.  Biel,  J.  D.  Off'enbäuser. 
1845.  187  S.  gr.  8.  -—  Im  ersten  Abschnitte  handelt  der  Verfas- 
ser von  den  Flüssen  und  Quellen,  im  zweiten  von  den  Seen, 
der  dritte  ist  »das  Ehemals  und  Jetzt  der  Erdoberfläche«  beti- 
telt. Den  Schluss  bilden  Andeutungen  zur  Behandlung  der  foü* 
tischen  Geographie.  Das  Büchlein  ist  in  39  Paragraphen  ein- 
getheilt,  zeugt  von  Kenntniss  der  Schweiz ,  enthält  jedoch  wenig 
Eigenthümliches ,  und  ist  in  der  Anlage  etwas  verworren. 

9S6.  lieber  Eigennamen  in  der  Schweizerischen  Vater- 
landskunde. Aus  den  Schweizerischen  Schulblättern  iSkk  beson- 
ders abgedruckt.  Baden,  J.  Tuchschmied.  798.  8.  —  Verfas- 
ser dieses  ungemein  lehrreichen,  leider  aber  durch  manche 
Druckfehler  entstellten  Büchleins  ist  J.  Siegfried,  Lehrer  in 
Zürich. 

98V.  lieber  die  Schweizerischen  Canäle  in  dem  zweiten 
Jahrgange  der  neuen  Helvetia  (s.  SSH)  von  S.  34—62,  173—192 
und  5S3  und  654.  —  Beigegeben  ist  diesem  sehr  gründlichen 
Aufsatze  eine  von  Heinrich  Pestalozzi  gezeichnete  und  von  J.  J. 
GoU  gestochene  Karte  des  untern  Lintthales  und  der  zu  Eni- 
sumpfung  der  Thalebene  ausgeführten  Canäle, 

Hirt.  Archiv    VI.  20 


Literatur. 

BBS»  Geschichlliclier  Ueberblick  def  trigonomifetrficheB 
MessoDgea  nur  VerfertiguDg  einer  Karte  f&r  die  Schweiz  acd 
solcher  für  die  einzelnen  Cantone  in  obigem  Bande  S.  534 — 553. 

989.  Taachenbuch  zu  Schweizerreisen  von  S.  Waleher. 
Vierte  verbesserte  Auflage.  Schaflhausen ,  Brodtmann.  1844. 
XXVIII.  342  S.  li.  nebst  6  Uth.  Plänen  und  2  Tabellen  (a.  •••). 
Es  erschien  aach  in  Französischer  Sprache :  Manuel  du  Toja- 
geur  en  Suisse.  Par  S.  Walcher.  Schaffouse ,  Brodtmann.  1844. 
VI.  348  Pag.  gr.  12. 

940.  Die  Schweiz.  Handbfichlein  für  Reisende,  nach 
eigener  Anschauung  und  den  besten  Hulfsquellen  bearbeitet 
Mit  einer  Reisekarte  und  einer  Alpenansicht  vom  Rigi.  Coblenz» 
Bädeker.  (Basel,  Schweighauser.)  1844.  XXXL  536 S.  16.  — 
Die  Grundlage  bildet  des  Engländers  Murray's  Hand*Book  for 
travellers  in  Switzerland;  ausserdem  wird  in  der  Vorrede  an- 
geführt, dass  manche  Angaben  dem  1841  erschienenen  Itin6raire 
von  Joanne  entnommen  seien.  Brauchbarkeit  ist  diesem  Guide 
nicht  abzusprechen. 

941.  Hand-Book  for  Central  Europe,   or  Guide  Cor  Im- 
rists  through  Belgium»  HoUand,  the  Rhine,  Germaay,  SwitM- 
land »  and  France  etc.  By  Frc.  Goghlan.  London.  1844.  488  Pa(. 
gr.  12.  -*  Murray  weit  nachstehend. 

949»  Manuel  du  voyageur  en  Suisse  et  dans  les  alpes  de 
la  Savoie  et  du  Pi^mont  etc.  Traduit  du  Hand-Book  de  Horraj» 
par  Qu6tin.  Avec  un  grand  nombre  de  documents  nouveaux 
sur  les  montagnes  des  Grisons.  Paris ,  L.  Maison.  1845.  LXXIL 
586  Pag.  gr.  12.  —  Beigegeben  sind  zwei  Gebirgsansichlen  oad 
eine  von  Schafihausen  bis  Genua  reichende  kleine  gealoebese 
Karte.  Diese  Zugaben  sind  ohne  allen  Werth.  Ud>er  Murray 
schlage  •!!  nach. 

BäA*  Der  Alpenstock.  Wegweiser  für  Reisende  io  der 
Schweiz,  Savoyen  und  Piemont,  von  Ernst  Wallroth.  Mit  einer 
Orientirungskarte  für  Reisende.  Stuttgart,  Paul  Neff.  XXIV. 
i44  S.  Paletotformat  (sie).  —  Als  Lockvogel  dieses  Guide  dient» 
dass  er  als  erklärender  Regleiter  zu  den  Rmsekarten  von  Hein- 
rich Keller  passen  soll.    Der  Verfasser  hat  gleichfalls  aua  Mor* 


Lilerator.  307 

ray  and  loaime  fleisag  compilirt.  Dm  dea  Käufer  nieht  abzu- 
schrecken, hielten  Verleger  und  Verfasser  es  f&r  das  Gerathenste, 
kein  Druckjahr  anzugeben. 

94A*  Die  Pilger,  Historisch-romantische  Bilder  aus  dem 
Leben  für  alle  Stände  von  Richard  Wanderer.  Mit  16  Stahl* 
Stichen.  Carisruhe,  C.  Maclot  1844.  X.  SK  S.  gr.  8.  —  Das 
beste  sind  die  Stahlstiche ,  denn  das »  was  der  Verfasser  von  den 
Hospizien  auf  den  Gebirgspässen »  was  er  von  ZGrich,  Basel 
u.  8.  f.  erzählt,  ist  höchst  oberflächlich,  und  am  meisten  ist  der 
Muth  des  Verlegers  zu  bewundem ,  der  ein  solches  Buch  drucken 
lassen  kann. 

94C  Agassiz,  geologische  Alpenreisen.  Unter  Agassiz 
Mitwirkung  verfasst  von  E.  Desor.  Deutsch,  mit  einer  topo- 
graphischen Einleitung  Ober  die  Hochgebirgsgnippen  von  Dr.  G* 
Vogt.  Hit  3  lithographirten  Tafeln.  Frankfurt  am  Hain,  lite- 
rarische Anstalt.  (J.  Bütten).  iSkk.  546  S.  8.  —  Eine  Sammlung 
von  einzelnen  Reisebeschreibungen  und  Abhandlungen.  Voran 
steht  eine  Skizze  von  Vogt.  Der  zweite  Aufsatz  ist  Ton  Agassiz, 
und  handelt  von  seiner  Gletschertheorie;  jedoch  nur  kurz.  Dann 
folgen  die  einzelnen  ven  Desor  beschriebenen  Reisen  Agassiz 
und  seiner  Freunde  und  Schüler  zu  den  Gletschern  des  Honl- 
blanc  1838,  des  Honte  Rosa  1839,  zum  Unteraargletscher  1840, 
ebendahin  im  Winter  auf  1841  und  Besteigung  der  Jungfrau  im 
Sommer  desselben  Jahres,  aufs  neue  auf  den  Unteraargletscher 
und  Besteigung  des  Schreckbornes  1842,  und  wieder  1843. 

946«  Nouvelles  excursions  et  sdjours  dans  les  glaciers  et 
les  bautes  regions  des  alpes ,  de  H.  Agassiz  et  de  ses  compag- 
nons  de  voyage.  Par  E.  Desor.  Accompagnöes  d'une  notice 
sur  les  glaciers  de  TAll^e-Blancbe  et  du  Val-Ferret,  par  U.  Agas« 
siz,  et  d'un  aper^u  sur  la  structure  g^ologique  des  alpes,  par 
M.  Studer.  Aveo  une  carte  des  glaciers  de  TOberland  bemois, 
nne  carte  göologique  de  ees  mdmes  contr^es,  et  une  coupe 
ideale  du  systöme  alpin.  Neuchatel,  J.-J.  Kissling.  Paris, 
L.  Haison.  1845.  VIII.  266  Pag.  8.  —  Wie  »M  reich  an  wich- 
tigen  Untersuchungen  und  Beobachtungen.     Die  Kärtchen  in 


306  Littfratur. 

Quaiiformat  rühren  aus  der  Lithographie  Ton  Nicolet  in  Neaen- 
barg  her. 

94V.    Travels  throogh  Ihe  alps  of  Savoy  and    other  paris 
of  the  Pennine  chain  with  observations  on  Ihe  phenomena  of 
glaciers.    By  James  Forbes,  professor  ot  natural  philosophy  ia 
the  university  of  Edinburgh.     Edinburgh»  Adam   and  Charlei 
Blaek.   HCCCXLIII.  X.  424  Pag.  gr.  8.  —  Dieses  Werk  erschien 
auch  unter  folgendem  Titel  in  Deutscher  Sprache:  Reiseo  in 
den  Savoyeralpen  und  in  andern  Theilen  der  Apenninenkeüe, 
nebst  Beobachtungen  über  die  Gletscher.    Von  James  D.  Forbes, 
Professor  der  Physik  zu  Edinburgh.  Bearbeitet  von  Gustav  Leon- 
hard.    Mit  zwei  Karten ,  sieben  Tafeln  und  vielen  Holzschnitten. 
Stuttgart ,  E.  Schweizerbart.  1845.    XII.    386  S.  8.  —  Eines  der 
gediegensten  Werke ,  die  seit  längerer  Zeit  fiber  die  Alpen  er- 
schienen sind.    In  buntem  Wechsel  Naturgeschichte,  persöoliche 
Abenteuer  und  Topographie.    Auf  die  Schweiz  oder  Tielmefar 
das  Wallis   beziehen  sich  eigentlich   nur  die  Abschnitte  XIV 
bis  XX. 

948.  Die  Alpenländer  Oesterreichs  und  der  Schweiz.  £>< 
Parallele  der  Naturschönheiten  des  Oesterreichischen  und  Schvö- 
zerischen  Hochlandes  TOn  Dr.  Anton  Ruthner.  Wien ,  Braumol- 
ler  und  Seidel.    1843.    36  S.  gr.  8.  —  Liest  sich  nicht  fibel. 

949.  Spaziergang  durch  die  Alpen  vom  Traunsteia  zum 
Montblanc.  Von  Eduard  Silesius.  Wien  ,  Gerold.  1844.  Erster 
Theil.  VIII.  364.  Zweiter  Theil.  VIIL  332.  Dritter  Theil.  VL 
348  S.  8.  —  Neues  wird  über  die  Schweiz  durchaus  ntchU  b^ 
richtet  y  die  Geschichte  von  Gessler  und  Wilhelm  Teil  ziemlicb 
weitläufig  und  als  Factum  erzählt»*  Genf  als  eine  Werkstätte  der 
Reformationsumtriebe  dargestellt  u.  s.  f. 

SCO.  Impressions,  thoughts,  and  sketches,  during  two 
years  in  France  and  Switzerland.  By  Martha  H.  Lamont.  Ion- 
don.  1844.  348  Pag.  8.  _  In  diesem  Werke  stösst  man  auf 
manche  interessante  Einzelnheiten. 

9U.  Verzeichniss  der  Bundes*  und  Cantonal-Beh6rdeo 
sämmtlicher  XXII.  Stände  Schweizerischer  Eidsgenossenschafi 
mit  Angabe  ihrer  Competenz,  Wahlart  und  Amtsdauer.   Nebst 


Literatur.  300 

Geistlichkeit.  Unterrichtganstalten.  Hilitairetata.  Schweizerische 
Gesellschafteo  u.  s.  f.  Schaflhausen  ,  Hurter.  1844.  IV.  S88S.  8. 
—  Ein  solcher  eidsgenössischer  Staatskalender  erschien  schon 
im  Jahre  1830.  Das  B.üchlein  hätte  eine  Lücke  in  der  Schwei- 
zerischen Literatur  ausfüllen  können ,  wenn  der  Gegenstand  fleis- 
siger  bearbeitet  worden  wäre.  Einrichtung  und  Anordnung  sind 
allerdings  bequem. 

9CS«  Geographisch-historische  Rirchenstatistik  der  katho- 
lischen Schweiz.  Von  einem  katholischen  Geistlichen.  SchaflT- 
hausen ,  Brodtmann.  18i5.  XVL  503|S.  gr.  8.  —  Der  Verfas- 
ser war  katholischer  Geistlicher,  ist  es  aber  schon  lange  nicht 
mehr.  Es  ist  der  oft  genannte  Excapuziner  Franz  Ammann. 
Das  Buch,  zwar  mehr  Compilation  als  eigene  Forschung,  bietet 
eine  nicht  uninteressante  Uebersicht ,  und  die  Bissigkeit  des  Ver- 
fassers tritt  darin  nicht  so  anwidernd  hervor,  wie  in  andern 
seiner  Schriften. 

8S8«  Vollständiges  Adressbuch  der  Schweiz,  (s.  SOV). 
Dritte  Abtheilung,  enthaltend  die  Cantone  Bern,  Luzem,  Solo- 
thur,  Basel-Stadt  und  Basel-Land.  St.  Gallen,  Scheitlin  und 
Zollikofer.    1845.    4.    133  S.    8. 

9C4.  Kurze  Beleuchtung  des  landwirthschaftlichen  Zustan- 
des  der  Schweiz  und  Angabe  der  Mittel  durch  deren  Anwendung 
Regierungen,  Vereine  und  Privaten  die  Landwirthschaft,  bezie- 
hungsweise die  Hausthierzucht,  in  der  Ostlichen  Schweiz  heben 
und  emporbringen  können;  ein  Hahnwort  an  alle  Schweizerischen 
Staats-  und  Landwirthe.  Von  J.  Heinrich  Im-Thurn ,  Landwirth. 
Zürich  und  Frauenfeld ,  Ch.  Beyel.  1844.  80  S.  8.  —  Im  ersten 
Hauptabschnitte  vergleicht  Im-Thurn  den  landwirthschaftlichen 
Zustand  der  Berggegenden  und  der  Ebenen  in  der  östlichen 
Schweiz  mit  demjenigen  unserer  Nachbarländer ;  im  zweiten  weist 
er  nach,  wie  die  Uebelstände  zu  beseitigen  seien  und  es  wer- 
den die  Mittel,  sowohl  zur  Hebung  der  Weidewirthschaft  und 
Viehzucht  in  den  Bergeantonen  als  zu  Förderung  der  Landwirth- 
schaft und  Viehzucht  in  den  Ackerbau  treibenden  Gantonen  an- 
gegeben.   Alles  ist  klar  und  bündig. 


MO  LilM«tor. 

Die   Cantone. 

EüricA. 

Mft.  Der  Canton  Zürich,  historiach-geographisdi-slatistiMk 
geschildert  von  den  ältesten  Zeiten  bis  aof  die  Gegenwart.  Eis 
Hand-  ond  Hausbuch  fttr  Jedermann.  Von  Gerold  Mejer  tos 
Knonau.  Zweite,  ganz  umgearbeitete  und  stark  Termehrte  Aiit 
tage.  St.  Gallen  und  Bern ,  Huber  und  Compagnie.  Erster  Baod. 
1844.  XIV.  375  S.  Zweiter  Band.  1846.  (IL)  567  S.  8.  (oder 
der  erste  Theil  der  von  uns  herausgegebenen  historisch-geogn- 
phisch-statislischen  Gemälde  der  Schweiz.)  —  Wir  wollten  » 
diesem  Buohe  unsere  Heimat  klar  und  treu  in  ihren  vencbi6 
densten  Beziehungen  darstellen ,  und  dass  dieses  uns  nicht  mi«- 
luogen  sei ,  Jiaben  in-  und  ausländische  Kritiker  uns  zugestsodes. 

IIMI.    Die  alten  Chroniken  oder  Denkwürdigkeiten  der  Stidt 
und  Landschaft  Zürich  von  den  ältesten  Zeiten  bis  1820  aes  k- 
arbeitet  von  Friedrich  Vogel,  Secretair  des  Baudepartemeit^ 
Zfirich ,  Friedrich 5chulthess.  1845.  (n.)857S.  4.— ZnmGni^ 
legte  der  Verfasser  die  Arbeiten  von  Bluntschli,  Werdoüv 
und  Emi,  und  erhielt  über  ältere  und  neuere  Zustände  von  ^ 
liehen  u.  A.  m.  noch  manche  Mittheilung.    Seltener  Safflai«' 
fleiss  ist  in  dem  Werke  nicht  zu  verkennen,  gleichwie  aochdtf 
Bestreben,  möglichst  Vieles  zu  geben;  allein  die  alphabetisck  | 
Behandlung  machte  es  unmöglich,  eine  klare  üebersicht  lOTer- 
schaffen ,  was  doch  bei  einer  Chronik  der  Fall  sein  sollte,  b 
Absicht  auf  Kritik  lässt  das  etwas  nachlässig  geschriebene  Bock 
Hauches  zu  wünschen  übrig. 

9CV.  Das  Obmannamt  in  Zürich  und  dessen  Schicksale. 
Bearbeitet  von  Friedrich  Vogel,  Secretair.  Zürich,  Friedrlä 
Schulthess.  1845.  28  S.  8.  —  Dieses  Gebäude  war  orsprvnr 
lieh  ein  Barfßsserkloster,  dann  diente  es  für  finanzielle  Zwecke 
und  jetzt  ist  es  Regierungsgebäude.  Gerade  über  die  erste 
Epoche  ist  die  Schrift  am  wenigsten  reichhaltig. 

9C8.  Prospect  der  Kaltwasser-Heilanstalt  Aibisbraon  bä 
Hausen  im  Canton  Zürich.  Albisbrunn ,  Februar  1844.  Df*  ^' 
Brunner.    4  S.   4.  «^  Eine  oratio  pro  domo. 


LttMMtafi.  81t 

959.  DiBtanzen-Tabellen  und  die  Strassen  i.,  2.  und  3. 
Classe  des  Cantons  Bern.  Nach  den  Vermessungen  der  Bezirks- 
ingenieurs, und  nach  den  Angaben  des  technischen  Bureau's. 
Als  Beilage  zur  Routenkarle  und  zum  Ortschaflenlexikon  von 
Durbeim,  gew.  Zoll-  und  Ohrogeldverwalter.  Bern,  Haller.  18^4. 
63  S.   gr.  8. 

960.  Die  Kinder  auf  dem  Abendberge.  Von  Ida  Gräfin 
Hahn-Hahn.  Eine  Weihnachtsgabe.  Berh'n,  Alexander  Dunker. 
1843.    23  S.   8.  —  Lebendig  geschrieben. 

'  961.  Notice  descriptive  des  bains  de  Bretiöge ,  prös  d'Anet, 
canton  deBerne,  extraite  d'une  sörie  de  lettres.  Berne,  Char- 
les Raetzer.  1841.  16  Pag.  gr.  4.  —  In  Briefform  wird  eine  sehr 
detaillirte  Beschreibung  gegeben/  die  chemische  Analyse  von 
Dr.  Pagenstecher  mitgetheilt,  auch  fehlt  eine  litbographirte  Dar- 
stellung der  Badgebäude  nicht. 

96!S.  Kaltwasser-Heilanstalt  in  Brüttelen  bei  Ins  (Canton 
Bern).  (4S.  4.)  —  Eine  Empfehlung  der  Anstalt  nebst  einer 
Analyse  von  Pagenstecher  fiber  das  BrOtteler  Mineralwasser. 

S.  auch  IMS— M89« 

96S«  Das  Land  Entlebuch  im  Canton  Luzern,  Gewidmet 
meinem  Freunde ,  dem  Hochw.  Hrn.  Pf.  H.  E.  in  Seh.  4  S.  4. 
—  Von  Pfarrer  Xaver  Herzog  in  Ballwyl;  allza  kurz. 

Basel. 

9tt4.  Kurze  Darstellung  der  Stadt  Basel  und  ihrer  näch- 
sten Umgebungen.  Auch  unter  dem  Titel:  Ein  Tag  in  Basel; 
Ein  Fremdenführer.  Neue  verbesserte  Ausgabe.  Basel,  Schweig- 
hauser.    1844.    XI.    120  S.  nebst  1  Plan.   gr.  16.  (s.  SM). 

96C  Kurze  Geschichte  und  Beschreibung  von  Basel.  Mit 
einem  Plane  der  Stadt,  der  Ansicht  von  St.  Jakob  und  der  Fah- 
nenburg auf  der  Schützenmatte.  Basel,  Felix  Schneider.  1844. 
48  S.  kl.  8.  —  Fast  die  Hälfte  des  Büchleins  nimmt  die  histo- 
rische Einleitung  ein,  die  sich  gut  lesen  lässt,  Neues  aber  nichts 


Sia  Lileratnr« 

enüi&lt;  das  Uebrige  ist  der  Besehreibung  des  CaDtons  Basel- 
Stadttheil  gewidmet. 

966.  Ferosicbt  von  St.  Chriscbonaberg  bei  Basel  in  die 
DÖrdlichen  Juragegenden  und  die  Hochalpen  der  Schweiz.  Ba- 
sel, C.  F.  Spittler.  18Sä.  (V.)  15  S.  4.  —  Zuerst  eine  Schil- 
derung Ton  Chriscbona,  dann  eine  Aufzählung  sämmtlicher  Orte, 
Berge  und  Hochalpen,  deren  man  ansichtig  wird.  Das  Paao- 
rama  selbst,  welches  yon  Gg.  Hoffmann  gezeichnet  und  tod 
Hasler  und  Comp,  litbographirt  ist,  macht  sich  durch  grosse 
Treue  bemerkbar. 

Appenzell, 

96V.  Historisch-geographiscbe  Darstellung  des  Cantons 
Appenzell,  mit  besonderer  Berücksichtigung  seiner  KuransUlteo, 
Alpengegenden  und  Industrie.  Von  Gab.  Rösch,  Med.  Dr.  Uli 
8  Kupfern.    St.  Gallen,   J.  Tribelhorn.    1844.    VIII.    296  S.  8. 

—  Die  geschichtliche  Partie  ist  kurz  behandelt  und  bringt  oiciils 
Neues;  über  die  Mineralquellen  und  Kuranstalten  dagegen  brei- 
tet sich  der  Verfasser  nur  zu  sehr  aus.    Gelungener  ist  die  Dv' 
Stellung  von  Handel  und  Gewerbe ,  namentlich  aber  findet  na 
im  topographischen  Theile  mancherlei  interessante  naturhii^ 
rische  und  anderweitige  Notizen. 

968.  Der  Ursprung  und  die  Bedeutung  der  Ausserrhodeo- 
sehen  Gemeindenamen,  nach  Mittheilungen  von  Dr.  Johaon 
Caspar  Zeliweger  im  Appenzellischen  Monatsbiatt  (s.  W)  18(i 
S.  74-80,  93-96,  118-122,  und  im  Jahrgange  1845.  S.  43-^8. 

969.  Beschreibung  des  Kurorts  Gonten  im  Schweifen- 
sehen  Canton  Appenzell  Innerrhoden  von  einem  Arzt,  der  seil 
mehrem  Jahren  dort  Beobachtungen  gemacht  hat.  Hit  einer  li- 
Ihographirten  Tafel.  Constanz,  J.  M.  Bannhard.  1841.  IV.  71 S.  8. 

—  Ueberwiegend  ist  das  MediciDische. 

S.  auch  fS99. 

Bünden. 

910.  Rhätische  Sitten  und  Gebräuche.  Bruchstöcke  su« 
ungedruckten  Reisebeschreibungen  von  Georg  Leonhardi»  P'^' 
rer  in  Azmoos.  Zum  Besten  der  Felsberger.  St.  Gallen,  Scheu- 
lin  und  Zollikofer.    1844.   60  S.  8.  —  Instructiv. 


Literatur.  318 

Äatpau^ 

9<ni>  Der  Canton  Aargau ,  historiscb,  geographisch,  statin 
atiach  geschildert.  Beschreibung  aller  in  demselhen  befindlichen 
Berge,  Seen,  Flösse,  Heilquellen,  Städte,  Flecken,  Dörfer  und 
Weiler,  sowie  der  Schlösser,  Burgen  und  Klöster;  nebst  An- 
weisung, denselben  auf  die  genussreicbste  und  nützlichste  Weise 
zu  bereisen.  Ein  Hand-  und  Hausbuch  für  Cantonsbürger  und 
Reisende ,  von  Franz  Xaver  Bronner,  Cantonsbibliothekar.  St.  GaK 
len  und  Bern,  Huber  und  Compagnie.  1844.  Erster  Band. 
524  S.  Zweiter  Band.  430  S.  8.  (oder  der  sechszehnte  Theil  der 
von  Gerold  M ejer  von  Knonau  herausgegebenen  historisch-geogra- 
phisoh-statistischen  Gemälde  der  Schweiz).  —  Wenn  man  bedenkt, 
dass  der  Verfasser,  als  er  das  Buch  schrieb,  beinahe  85  Jahre 
alt  war,  so  wird  man  einerseits  die  allzubreite  Anlage,  ander- 
seits den  viel  zu  wenig  verarbeiteten  Stoff  entschuldigen  und 
sich  immerbin  freuen,  in  nicht  unbelebter  Darstellung  ungemein 
viel  Neues  über  den  Aargau  zu  vernehmen.  Besonders  reich  an 
interessantem  Detail  ist  die  Geschichte  des  Cantons  von  1798 
bis  1815,  welche  freilich  viele  einzelne  Züge  enthält,  die  nicht 
gerade  den  Canton  Aargau  besonders  berühren. 

S.  auch  tSMI*  ISM. 

9W»  LandwIrthschafUiche  Beschreibung  der  Gutswirth- 
Schaft  Castell,  nebst  einem  Vorworte  über  Bewirthsrhaftung 
grösserer  Güter  in  der  nordöstlichen  Schweiz  und  den  Nachbar- 
staaten. Von  J.  Heinrich  Im-Thurn,  Landwirth  u.  s.  f.  Mit 
9  Tafeln  Abbildungen  landwirtbschaftlicher  Geräthe  und  vielen 
erläuternden  Tabellen.  Zürich  und  Frauenfeld,  Chr.  Bejel. 
1845.  XXIV.  357  S.  gr.  8.  —  Eine  hübsche  monographische 
Darstellung. 

Waat. 

OVS.  lieber  den  Rebbau,  wie  er  im  Ryff-Thale,  Cantons 
Waat,  betrieben  wird.  Von  Brun-Cbappuis ,  aus  Vivis.  Nach 
der  zweiten  Auflage  übersetzt,  und  von  der  landwirthscbaftlichen 
Gesellschaft  im  Aargau  zunächst  für  ihre  Mitglieder  zum  Drucke 


814  Lileralor. 

befördert.  Aarau,  J.  J.  Chriaten.  18U.  VI.  32  S.  8*  —  Du 
Arbeit  zerflilt  in  19  Abacbnitle  und  daa  Gaue  Jst  aebr  pracliscl 
gebalten.  Der  Verfaaaer  bezweckt  eine  geregeltere»  mehr  aal 
GrundaStze  geatellte  Erziebuog  und  Bebandlungldea  Weinstockes 
aDzababnen. 

9V4*  BeacbreibuDg  dea  Gutea  Mostet  im  Waatlande  und 
Gedanken  fiber  die  Gründung  einer  Muaterwirtbachaft  mit  land- 
und  forstwirlhachaftlicber  Lebranatalt  und  einige  andere  land- 
wirthscbaftliche  Gegenstände  von  A.  Kornaz ,  Besitzer  von  Mos- 
tet. Aus  dem  Franz^isiacben  von  Theodor  Mögling.  Stattgart, 
Becher  und  Möller.  1845.  130  S.  8.  —  Kornaz  ist  ein  Zögling 
der  Anatalt  in  Hobenbeim ;  daa  Büchlein  von  entachieden  practi- 
schem  Wertbe. 

Genf. 

9VC  Nouveau  guide  de  T^tranger  ä  Genöve  et  dans  se« 
environs  en  1844 ,  avec  une  carte  du  canton.  Genöve,  Jullieo 
et  fils.    1^4.    82  Pag.  pet.  8.  —  Nichts  Neues. 

9V6.  Tableaux  de  la  population  du  canton  de  Geoff«. 
(Extraits  du  recensement  de  raunte  1843.)  Geu^ve,  Fick.  18il  i- 
—  Ein  höchst  werth voller  Beitrag  zur  Populationistik. 

9Vy.  Memoire  sur  lea  bautes  eaux  du  lac  Löman  parMr. 
le  colonel  Dpfour,  ing^nieur  cantonal.  (Lu  ä  la  aociöt^  de 
pbyaique  et  d'hist.  natur.  de  Genöve,'  le  21  D6c.  1843.)  iis 
Tom.  50  der  Bibliotböque  universelle  (s.  Sft)  Pag.  322—334.  ISU 
•—  Seit  1806  aind  bei  dem  Pumpwerke  zu  Genf  täglich  Beob- 
achtungen über  den  Wasserstand  gemacht  worden»  ans  weichet 
sich  ergibt,  dass  der  See  in  der  Regel  um  die  Mitte  Augusts, 
indessen  auch  oft  im  Juli  oder  im  September  am  höchsten  ist 

9V8-  lodicateur  de  Genöve,  soit  recueil  de  9000  adresse« 
environ,  pr^c^d^es  d'une  table  indicative  des  diverses  industries, 
bureaux  de  Tadministration,  ^tabliasements  publics,  ect.  Gen^ve, 
E.  Pelletier.  1840.  (IV]  263  Pag.  12.  —  Das  Buch  liefert  eines 
Beweis  von  Genfs  blühender  industrieller  Thätigkeit. 

S.  auch  tOM  I.  8. 


LMnrator.  316 

Rechenschafisheriehte. 

9V9.  Dreizehnter  Rechenschaftsbericht  des  Regierungs- 
rathes  an  den  Grossen  Rath  des  Standes  Zürich  über  das  Jahr 

1843.  Zürich,   Orell,  Füssli  und  Comp.    1844.    VI.    154 S.  &. 

980.  Dreizehnter  Rechenschaftsbericht  des  Obergerichtes 
an  den  Grossen  Rath  des  Standes  Zürich  über  das  Jahr  1843. 
Zürich,  J.  J.  Ulrich.    1844.    32 S.  4. 

981.  Vierzehnter  Rechenschaftsbericht  des  Regienings- 
rathes  an  den  Grossen  Rath  des  Standes  Zürich  über  das  Jahr 

1844.  Zürich,  Orell,  Füssli  und  Comp.    1845.   VHI.    127 S.  4. 
98!S.    Vierzehnter  Rechenschaftsbericht  des  Obergerichtes 

an  den  Grossen  Rath  des  Standes  Zürich  über  das  Jabr  1844. 
Zürich ,  J.  J.  Ulrich.    1845.    34  S.  4. 

989.  Bericht  des  Regierungsrathes  der  Republik  Bern  an 
den  Grossen  Rath  über  die  Staatsverwaltung  im  Jahre  1843. 
Bern,  Cari  Stimpfli.    1844.    V.    252 S.  8.    Mit  13  Tabellen. 

984.  Bericht  des  Regierungsrathes  der  Republik  Bern  an 
den  Grossen  Rath  über  die  Staatsverwaltung  im  Jahre  1844. 
Bern,  Cari  Slämpfli.    1845.     V.    256  S.    8.    Mit  14  Tabellen. 

98C  Eilfter  Rechenschaftsbericht  der  Regierung  an  die 
gesetzgehende  Behörde  des  Cantons  Solothurn.  Rechnungsjahr 
1843—1844.  Solothurn,  Amiet-Lutiger.  1844.  142S.gr.  8.  Mit 
8  Tabellen. 

986.  Zwölfter  Rechenschaftsbericht  der  Regierung  an  die 
gesetzgebende  Behörde  des  Cantons  Solothurn.  Rechnungsjahr 
1844—1845.    1845.    205  S.  gr.  8.    Mit  11  Tabellen. 

98V.  Zehnter  Verwaltungsbericht  des  Kleinen  Rathes  an 
den  Grossen  Rath  des  Cantons  Basel-Stadtlheil  über  das  Jahr 
1843.    111  S.  8.    Mit  7  Tabellen. 

988.  Eilfter  Verwaltungsbericht  des  Kleinen  Rathes  an  den 
Grossen  Rath  des  Cantons  Basel-Stadltheil  über  das  Jabr  1844. 
83  S.  8.    Mit  5  Tabellen. 

989.  Amtsbericht  des  Kleinen  Rathes  vom  Canton  St.  Gal<^ 
len  über  das  Jahr  1843.  Erstattet  im  Juni  18i4.  St.  Gallen, 
F.  D.  Kälin.    1844.    168  S.   4. 


316  Literatur. 

990.  Amtsbericht  des  Kleinen  Bathes  vom  Canton  St.  Gal 
ien  über  das  Jahr  1844.  Erstattet  im  Juni  1845.  St.  Galleo, 
F.  D.  Kalio.    1845.    154  S.   4. 

991.  Rechenschaftsbericht  des  Kleinen  Käthes  an  dei 
Grossen  Rath  des  Cantons  Aargau  für  das  Jahr  1842.  Aaraoi 
obrigkeitliche  Buchdruckerei.   1844.   78  S.  und  13  S.  BeilageD.  i 

999.  Rechenschaftsbericht  des  Kleinen  Rathes  an  dei 
Grossen  Rath  des  Cantons  Aargau  f&r  das  J^hr  1844.  Aaraa, 
obrigkeitliche  Buchdruckerei.   1845.  58  S.  und  14  S.  Beilagen.  4. 

999*  Conto-Reso  dei  consiglio  di  stato  deila  repubblica 
e  cantone  dei  Ticino  per  Tamministrazione  dello  stato  dal  1*  Ge- 
naio  al  31  Dicembre  1843.    Locarno.    1844.    . .  .  Pag.  4. 

994.  Conto- Reso  dei  consiglio  di  stato  della  repubblica 
e  cantone  dei  Ticino  per  Tamministrazione  dello  stato  dal  1*  G^ 
naio  al  31  Dicembre  1844.    Locarno  1845.    . . .  Pag.    4. 

99C  Compte-Rendu  de  i'administralion  du  conseil  d'M, 
pendant  l'annöe  1842,  pr6senl6  au  grand  conseil.  Genöve,  P. 
A.  Bonns  nt.    1843.    106  Pag.  8. 

996«    Compte-Rendu  de  Tadministration  du  conseil  Si^ 
pendant  Tannöe  1843,  präsente  au  grand  conseil.    Genöve,  1«- 
*  les-G"«  Fick.    1844.    110  Pag.   8. 

III.     Geschichte. 

1.    Mterthümer, 

99V.  Mittheilungen  der  antiquarischen  Gesellschaft  in  Za- 
rich. Zweiter  Band.  Zürich,  Meyer  und  Zeller.  1844.  p-^' 
Zuerst  das  Verzeichniss  der  sämmtlichen  Mitglieder  und  Ebren- 
mitglieder,  dann  dasjenige  der  34  ausländischen  Vereine,  dH 
denen  die  Gesellschaft  damals  in  Verbindung  stand.  Di^^^ 
Band,  leider  ohne  fortlaufende  Paginatur,  zerfiillt  in  zwei  Ab- 
theilungen. Erste  Abtheilung :  1)  Die  Stiftung  des  Klosters  Cap- 
pel  und  das  Geschlecht  der  Freiherren  von  Eschenbach.  ^^^ 
Heinrich  Bscher,  Dr.  und  Prof.  (s.  ms].  2]  Geschichte  der  In- 
seln Ufenau  und  Lüzelau im  Zürichsee.  Von  Ferd.  Keller,  V. D.H. 
(s.  989).    3)  Die  beiden  ältesten  Deutschen  JahrbQcber  der  SUdt 


Literatur.  817 

Zfirich.     Von  Ludwig   Ettmfiner,  Dr.    und  Prof.  (0.  !•••). 

4)  Sechs  Briefe  und  ein  Leich  nebst  einigen  Bemerkungen  fiber 
die  Frauenliebe  im  Mittelalter.    Von  dem  Gleicben  (s.  tSSl). 

5)  Inscriptiones  Helvetiae  collectae  et  e^plicatae  ab  Joanne 
Caspare  Orellio.  Turici,  apnd  Heyer  et  Zeller.  MDCCCXLIV. 
100  Pag.  (Schon  im  Jahre  IKtS  hatte  der  grosse  Antiquar  die 
ihm  damals  bekannt  gewesenen ,  in  der  Schweiz  aufgefundenen 
Romischen  Inschriften  veröffentlicht.  Seitdem  sind  nicht  nur 
neue  entdeckt  worden,  sondern  man  machte  ihn  auch  auf  ihm 
froher  unbekannt  gewesene  aufmerksam.  In  dieser  neuen  Samm- 
lung werden  nun  328  Inschriften  mitgetheilt).  Zweite  Abtheilung: 
1)  Drei  Grabhögel  in  der  Hardt  bei  Basel.  Von  Wilhelm  Vischer» 
Prof.  16  S.  (Man  fand  unter  anderm  hOchst  merkwürdige  Ringe, 
wahrscheinlich  von  Holz).  2)  Althelvetische  Waffen  und  Geräth- 
schaflen  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Alt-Landammann  Lohner 
in  Thun»  beschrieben  von  Ferdinand  Keller ,  V.  D.  H.  11  S. 
(Der  Fund  wurde  bei  Thun  und  dem  nahe  dabei  gelegenen  Rin- 
goldsweil  gemacht).  8)  Bracelets  etAgrafes  antiques.  ParFr^- 
d^ric  Troyon.  7  Pag.  (Diese  sehr  kunstvollen  Arbeiten  aus  Gold, 
Eisen  und  Silber  gehören,  wenigstens  zum  Theile,  der  spStern 
Christlich-Alemannischen  und  Burgundischen  Zeit  an  und  haben 
sogar  schon  auf  das  alte  Testament  hinweisende  Inschriften). 
4)  La  Bataille  de  Grandson.  Par  Frödto'c  Du  Bois.  20  Pag. 
(Eine  höchst  gründliche  Darstellung,  beruhend  auf  chronikali- 
schen Angaben).  5)  Die  alten  Panner  der  Schweizerischen  Ur* 
cantone.  Mitgetheilt  von  Herrn  Lusser,  Dr.  Med.  in  Altorf, 
Herrn  Oberst  Alois  von  Beding  in  Schwyz,  Herrn  Hauptmann  Alois 
Yon  Deschwanden  in  Stanz.  10  S.  6)  Eidsgenössische  Schlacht- 
lieder mit  Erläuterungen.  Von  Lud.  EttmüUer,  Dr.  und  Prof. 
21 S.  (Sie  besingen  besonders  die  Schlachten  bei  Sempach,  Nä- 
fels,  Grandson,  Hurten  und  Nancy).  7)  Notice  historique  sur 
quelques  monumens  de  Tancien  ey6ch6  de  Bale.  Par  Mr.  Qui- 
querez,  pröfet  de  Del6mont.  15  Pag.  (Es  sind  theils  in  Gräbern 
der  Gallisch-Helvetischen  Periode  aufgefundene  Gegenstände, 
Iheils  Ueherreste  von  Bauwerken  der  Römischen  Periode  der 
Schweiz). .  8)  Facsimile  eines  von  Nikiaus  von  der  FlQe  im  Jahre 


318  Lilertlnr. 

1U8  an  den  Stand  Bern  gerichteten  Schreiben.  Hit  Bemeikim- 
gen»  von  Gerold  Meyer  von  Knonau,  Staataarchivar*  3S.  9]  Der 
GroasmüDster  in  Zfirich.  NachtrigUche  Bemerkangen  mit  Wer 
Rupfertafeln  und  zwei  lithographirten  Blättern,  von  Ferdinand 
Keller»  und  historiache  Notizen  üher  das  Stift  und  die  Kirche, 
von  Professor  S.  Vögelin.  21 S.  (Keller  berichtet  über  die  Bau- 
art, zwei  neue  entdeckte  Inschriften  und  die  Verehrung  der 
Heiligen  Felix  und  Regula ;  Vögelin  scheidet  das  wirklick  Hi- 
storische von  dem  Legendenartigen  mit  Kritik  aus).  Dem  Bande 
sind  97  grössteotbeils  lithographirte  Tafeln  in  Quart  und  eio 
Facsimile  in  Folio  beigegeben ,  welch'  erstere  sich  auf  Keltische, 
Römische  und  kirchliche  Alterthfimer,  auf  alte  Fahnen  und 
Schlachtfelder  beziehen. 

99ft.  Notice  sur  un  autel  61ev6  par  un  Ami^nois,  eo 
Suisse.  Par  H.  J.  de  Wal»  docteur  en  droit,  avocat-g6n^ral i 
la  haute  cour  militaire  des  Pays-Bas»  ä  Utrecht.  Extrait  dv 
bttUetin  de  la  soci^t^  des  antiquaires  de  Picardie.  No.  l 
Amiens,  Duval  et  Herment.  18i5.  12  Pag.  8.  —  Dieser  Altir 
ist  auf  dem  St.  Bernhardsberg  gefunden  worden  nnd  voo  OtA 
unter  Nummer  St  in  seiner  so  eben  erwähnten  Inschriftensaasr 
lung  aufgeführt. 

999.  Bauriss  des  Klosters  St.  Gallen  vom  Jahr  890.  hi 
Facsimile  herausgegeben  und  erläutert  von  Ferdinand  Keller. 
Zörich»  Meyer  und  Zeller.  1844.  41  S.  4.  —  Diesen  sehr  iote- 
ressaoten  Bauriss ,  den  einzig  vorhandenen  aus  so  alter  Zeit, 
machte  zuerst  Habilloo  in  den  Annales  ordinis  St.  BenedictiDi, 
Tom.  IL  der  Pariser  Ausgabe  >  zwar  sehr  mangelhaft ,  bekannt 
Er  scheint  ein  Husterplan  zu  sein,  auf  dem  alles  verzeichnet 
war ,  was  zu  einem  grossen  Kloster  gehörte.  Keller  wollte  ibo 
als  Facsimile  herausgeben;  allein  ein  Hissgeachick  mit  den 
Stein  nöthigte  ihn,  die  Zeichnung  um  ein  Fünflheil  zu  verklei* 
nern.  Der  sorgfältigen  Erklärung  dieses  für  die  Dentacben 
Antiquitäten  wie  für  Baukunst  gleich  wichtigen  Risses  geht  eini- 
ges aber  des  Hl.  GaU's  Leben,  so  wie  über  die  Slifloag  o»' 
Entwickelung  des  Klosters  8t.  Gallen  voraus. 

1000.  Notice  sur  un  monument  söpulcrai  du  XIV'"''  si^eUi 


Literatur,  S18 

d^eowert  ä  RtftinainBiotier.  Lue  ä  la  sociiM  hifllorique  de  la 
Suisse  romaiide ,  dans  la  söance  du  6  Septembre  1837.  Par  M« 
Fr64eric  de  GiBgiBS-La-Sarraz.  (Avec  une  pJanche).  Lausanne» 
Marc  DugIoux*  1813.  19  Pag.  gr.  &  oder  387-*40&  im  Tom.  3 
der  M6moirei  et  docnmens  (a.  •••].  —  Es  ist  ein  Denkstein 
auf  den  Bischof  Heinrich  von  Siviriez. 

S.  auch  IMM  1.    tot«  L  8.  IL  7.   tms  L  4.    Mt9. 

1 .    Diplomatische  Werke  und  Chroniken, 

1001.  Recueil  diplomatique  du  canton  de  Frihourg.  Vo- 
lume quatriöme.  Fribourg  en  Suisse ,  Joseph-Louis  Piller.  18&4. 
X.  182  Pag.  8.  (s.  8411).  —  Dieses  Heft  enthält  76  Urkunden 
aus  den  Jabren  1364—1385.  Dem  abgetretenen  Staatsrathe  ^on 
Freiburg  gereicht  es  zur  Ehre>  dass  er  dieses  Unternehmen  un- 
terslfitzle  und  Kanzler  Werro,  der  Herausgeher»  verdient  den 
Dank  jedes  Schweizerischen  Geschichtsfreundes. 

1009.  Wochenblatt  für  Freunde  der  Literatur  und  vater- 
lAndischen  Geschichte.  4845.  26  Nummern.  4.  (Vom  6.  Juli 
bis  28.  December].  Solothurn»  Friedrich  Xaver  Zepfel.  218  S. 
—  Es  zerftllt  in  zwei  Hauptabtheilungen:  L  Belletristisches. 
U.  Historisches.  Jene  in:  i)  Gedichte.  2)  Prosa.  Diese  in: 
I)  Geschichtliche  Mittheilungen.  2)  Urkunden.  3)  Regesten. 
Der  enge  Raum  gestattet  uns  nicht  >  alles  Historische  hier  auf- 
zuzählen. Wir  bemerken  bloss,  dass  den  Urkunden  volle  Auf- 
merksamkeit geschenkt  ist.  Sie  reichen  von  1430—1538;  nicht 
minder  beachtenswerth  ist  die  Abtheilung  Regesten,  von  1252 
bis  1461  gehend.  Unter  den  geschichtlichen  Mitlheilungen  heben 
wir  die  Aufsätze  von  Hugi  über  die  allen  Grabhügel,  den  von 
Knitter  Ober  einige  Solothurnisehe  Schauspiele  des  16.  und  17. 
Jahrhunderts,  die  Notizen  über  das  Schloss  Balm  von  F.  F. 
und  diejenigen  über  beide  Hans  Jakob  von  Staal  (von  Heyer) 
hervor. 

lOOS«  Cartulaire  de  Romainmotier,  public  en  entier  sons 
les  auspices  de  la  soci^lö  d*bistoire  de  la  Suisse  romande.  Par 
Fröd.  de  Gingins-La-Sarraz.  Lausanne,  Marc  Ducloux.  4844. 
XU.   i6i  Pag.  gr«  8. »  gehend  im  Tom.  3  der  Memoires  et  docu- 


390  Liberatttr. 

mens  (s.  9i&9]  von  Pag.  &17— 57S.  —  Dai  GaTtalariaiii  wurde 
zar  Reformationszeit  in  den  Canlon  Freiburg  gebmcbt  und  be- 
findet sich  jetzt  im   Freibnrgischen   Staattarcbive.    Es  besteht 
aus  45  Pergamentblättern  in  klein  Folio  und  enthilt  Urkonden 
aus  dem   10.  bis  und  mit  dem  14.  Jahrhundert.    Ffir   die  Ge- 
schichte der  Französischen  Schweiz  ist  es  von  nicht  geringer 
Wichtigkeit    Daran  schliessen  sich:  Piöces  jostificativea »   fai- 
saot  suite  au  Cartulaire  de  Romainmotier.    322  Pag*  oder  Pag. 
577— S98  in  dem  genannten  Bande.    Sie  bilden  eine  Fortselzang 
der  von  Friedrich  von  Charriöre   angestellten  UntersuchaDgea 
über  Romainmotier.    Diese  87  Urkunden  umfassen  den  Zeitraon 
von  888—4653  und  sind  dem  Waatländischen  Staatsarebive  ond 
demjenigen  der  Stadt  Romainmotier  enthoben. 

1.004«    Le  Mireour  du  Monde.    Manuscrit  du  XIV™*  si^de 
d^couvert  dans  les  archives  de  la  commune  de  la  Sarraa,  el 
reproduit  avec  des  notes  par  Fdix  Chavannes,  V.  D.  II«    Lau- 
sanne ,  Georges  Bridel.    4845.    XIX.    279  Pag.   gr.  8.    —  Der 
Herausgeber  entdeckte  dieses  interessante  Manuscript  4836;  aUev 
es  befand  sich  in  einem  solch*  elenden  Zustande»  daas  esiva 
Monate  brauchte ,  bis  er  nur  im  Stande  war,  zu  wissen,  ms 
es  eigentlich  enthalte.    Es  bildet  nun  einen  Hanuscriptband  vw 
442  Seiten  gr.  8.    Da  die  Französische  Schweiz  keine   Sitten- 
Schilderung  aus  jener  Zeit  besitzt ,   so  verdient  die  Veröffent- 
lichung dieser  fttr  jeden  Gebildeten  höchst  anziehenden  Abhand- 
lung allen  Dank.    Der  Verfasser  ist  unbekannt,  und  der  Hei^ 
ausgeber  vertheidigt  die  Originalitfit  dieses  HanuscripCes  gegea 
M.  Paulin  in  Paris,  königlichen  Bibliothekar,  der  es  nur  flb 
eine  aus  dem  Lateinischen  gemachte  Uebersetzung  erUirt. 

lOOS«  Monuments  de  Thistoire  de  Neuchiltei,  publi6s  par 
les  ordres  et  aux  frais  de  sa  Hajestö  Fr^d^ric-Guillanme  IV, 
Roi  de  Prusse,  Prince  souverain  de  NeuchAlel  et  Vaiangin.  Par 
George  Auguste  Hatile,  professeur  ä  l'acad^mie  de  Nenchitel. 
Neuchfttel ,  James  Attinger.  4844.  4048  Pag.  Folio.  —  Dieses 
splendid  gedruckte  Diplomatar  enthält  756  Urkunden  und  um* 
fasst  den  Zeitraum  von  998—4377.  Der  grOsste  Theil  dieser 
Documente  ist  in  Lateinischer ,   die  ikbrigen  in  Französischer^ 


Literatur.  321 

wenige  in  Deutscher  Sprache  abgefasst.  Das  erste  Französische 
fallt  in  das  Jahr  1251 ,  das  erste  Deutsche  in  das  Jahr  4323.  Der 
Hauptinhalt  ist  stets  summarisch  angegeben ,  wShrend  unter  dem 
Texty  wo  es  nöthig  war,  kurze  Noten  beigefQgt  sind.  Der  Her- 
ausgeber begnOgte  sich  nicht  etwa  bloss  damit,  dasjenige  ab- 
drucken zu  lassen»  was  das  fQrstliche  Archiv  darbot,  sondern 
er  sah  sich  auch  in  der  N&he  und  Ferne  um,  im  Ganzen  in 
80  Privat-  und  öffentlichen  Archiven.  Stoff  boten  ihm  mehr  oder 
weniger  die  Cantonalarchive  zu  Bern,  Freiburg  und  Lausanne, 
die  städtischen  Archive  zu  NeuchAtel,  Landeron,  Boudry» 
Payerne,  Avenches,  Solothum,  Blei  und  Porrentrui,  die  Gemeinds- 
archive von  Peseuz,  Gorcelles,  Auvemier,  Colombier,  St.  Aubin 
und  Verrieres ,  die  Schlossarchive  in  Gorgier  und  Vauxmarcus, 
das  Archiv  des  Hauses  Blonay,  die  Klosterarchive  in  Estavayer 
und  St.  Maurice,  das  Prefectur-  und  das  Rechenkammerarchiv 
zu  Besan^on  und  das  königliche  zu  Turin;  ferner  die  Stadt- 
bibliotheken in  Neuchfttel,  Bern  und  Besangon,  die  Prediger- 
bibliothek zu  Neuchiltel;  weiter  die Mfilinensche  und  Zurlaubensche 
Sammlung.  Auch  gedruckte  Urkundensammlungen  wurden  nicht 
unbenutzt  gelassen;  vomSmlich  bot  das  Solothurner  Wochen- 
blatt reichen  Stoff  dar. 

1006.  Die  beiden  ältesten  Deutschen  Jahrbficher  der 
Stadt  ZOrich.  Jahrbuch  eines  Ungenannten  von  den  ersten  An- 
fängen der  Stadt  bis  zum  Jahre  1336,  nebst  Fortsetzung  eines 
Andern  bis  1M6,  und  Jahrbuch  des  Ritters  und  und  Schult- 
heissen  von  Zfirich ,  Herrn  Eberhard  Müllers  von  1336  bis  1364, 
nebst  Fortsetzung  eines  Andern  bis  1386.  Im  Auftrage  der  anti- 
quarischen Gesellschaft  herausgegeben  von  Ludwig  EttmQller. 
Zfirich,  Meyer  und  Zeller.  iSkk.  6b  S.  gr.  k.  —  Ein  beachtens- 
werther  Beitrag  zu  den  aus  jener  Zeit  bisher  noch  nicht  in 
grosser  Zahl  aufgefundenen  Probestücken  von  Anwendung  der 
Deutschen  Sprache  zu  langem  geschichtlichen  Aufzeichnungen« 

S.  auch  IMnr«  IL  2.  IIL  5.  6-8.  !••»  I.  4.  4—9.  IL  6.  9. 
tOO»  2.  3.  Mi«.  i«M  3.  5.  7.  i«M.  tmM.  i^Si-i^SS. 
ii«ft.  tM9.  tS4i.  iS4S.  !•••.  tSmm.  t419. 

Hitt.  Archiv  VI.  2! 


322  Literatur. 

3.    MIgenieine  Geschichte, 
Schweiz,    überhaupt. 

lOOV.    Archiv  für  Schweizerische   Geschichte  heraiisgege- 
ben  auf  Veranstaltung^  der  allgemeinen  geschichtsforscheDd^n  Ge> 
selUchaft  der  Schweiz.    Zörich,  S.  Höhr,  und  Meyer' uDd  Zeller. 
gr.  8.    Zweiter  Band.    1844.    XXXVII.    414  S.  *-  Voran  gehen 
Berichte  der  historische»  Cantonalgesellachafken  von  Zürich,  Ba- 
sel,  Freiburg 9  Bünden,  der  Romanischen  Schweiz  und  Geni 
Dann  enthält  der  Band  weiter:    1)  D^veloppement  de  rind^pen- 
dance  du  Haut-Valais  et  conqu^te  du  Bas-Valais,  par  Mr.  Fred, 
de  Gingins-^La^Sarraz.    (Seit  Simmler's  Beschreibung  hat  die  Ge- 
schichte jenes  Deutsch-Romanisohen  Ländchens  keine  namhaf- 
ten  Forscher  bekommen.)   2)  Regesten   des  Archives  der  StadI 
Baden  im  Aargau.    Bearbeitet  von  Carl  von  Beding  und  Theo- 
dor von   Hohr.    (Manches  Beachtenswerthe  ffir  die  Sitte   und- 
Denkart  des  mittelalterlichen  Gemeinde-  und  Corporation6we8eiis.J 
3)  Beilagen  zu  der  Abhandlung  des  Herni  von  Gingins.    4)  Fic- 
simile  von  Bruder  Clausen's  Dankschreiben  von  St.  Barbaiesfif 
1482.    Mitgetheilt  von  J.   Amiet.    5)  Rotations   de  ce  qas'csl 
passö  en  Soisse  depuis  la  r^sidence  de  monsieur  Hiron ,  defvis 
le  17  novembre  1617  jusqu'au  2  mars  1624 ,  et  contieiite  jus- 
qu'en  döcembre  1627.    (Diese  Relation  gibt  besonders  aber  die 
Bündnerischen  Wirren»  denen  Frankreich  Ja  nicht  fremd  war, 
lehrreiche  Aufschlüsse.)   6)  Beiträge  zur  Geschichte  des  letztes 
Decennioms  der  alten  Eidsgenossenschaft.    Von  Job.  Jak<ib  Hot- 
tinger.    (Sie  betreffen  meistens  die  im  Jahre  1791  thatsHchlick 
aufgeworfene  Neutralitätsfrage.)   7)  Literatur  von  1841.    Von  Ge- 
rold Mejer  von  Knonau.  —  Dritter  Band.    1844.    397  S.  —  Die- 
ser Band  enthält  Folgendes:    4)  Das  Thal  Glarus  unter  Seckin- 
gen  und  Oesterreich  und  seine  Befreiung ,  von  J.  Jakob  Blumer. 
[Diese  Abhandlung  wirft  einerseits  ein  belies  Licht  über  die  al- 
tern Zustände  von  Glarus  und  auf  die  Verfossung  anderer  Scbwet- 
zeriseher  Laad^chafteo  im  Mittelalter  und  liefert  anderseita  Bet> 
träge  zu  einer  unbefangenen  Wflrdiguj^;  der  in  neuerer  Zeit  ia 
Frage  gestellten  Glaubwürdigkeit  des  Aegidius  Tscbndi.)  2)  Hatte 


Literatur.  928 

im  Jabre  1405  ein  Treffen  bei  Wolfbalden  statt  oder  nicht?  von 
J«  C.  ZeJiweger.  (Er  weist  nach»  dass  von  den  zwei  Schlachten^ 
die  gewöhnlich  an  einen  und  denselben  Ort  verlegt  werden ,  die 
eine  an  der  Wolihalde»  die  andere  am  Stoss  statt  gefunden  habe.) 
3)  D^veloppement  de  Tind^pendence  du  Haut-Valais  et  con* 
qu^te  du  Bas-Valais,  2de  et  3me  partie  par  Fr6d.  de  Gingins- 
La-Sairaz.  4)  Suite  de  documents  ooncernant  Thistoire  du  Valais. 

5)  Das  Lateinische  Statut  der  Deutschen  Colonien  im  Thale 
von  Formazza  im  obern  Piemont ,  vom  Jahre  4487 ,  nebst  Nach- 
trägen und  einem  Auszuge  aus  den  Freiheitsbriefen  der  Thal- 
gemeine,  von  J.  Rud.  Burkhardt»  Dr.  Jur.  (Eine  für  den  Hi- 
storiker und  Rechtsgelehrten  höchst  bemerkenswertbe  Mitthei- 
lung» aus  welcher  hervorgeht  y  dass  das  Gemeinwesen  der  frag- 
lichen Thalbewohner  offenbar  Schweizerischen  UrspruDges  ist.) 

6)  Urkunden  zu  Beleuchtung  der  Thätigkeit  der  Westphftlischen 
Gerichte  in  der  Eidsgenossenschafl ,  mitgetheilt  von  C.  v»  Beding» 
Alt-Regieruogsrath  in  Baden.  7)  Beleg  für  die  Einmischung  der 
Westpbjllischen  Freigerichte  in  die  Rechtspflege  eidsgenössischer 
Stände,  als  Beilrag  zur  Geschichte  des  Gerichtswesens  der  alten 
Bidsgenossenschafly  mitgetheilt  von  Aug.  Näf-Oberteuffer»  Raths- 
schreiber  und  Archivar  in  St.  Galleo.  (6  und  7  sind  Urkunden 
aus  dem  45.  Jahrhundert.  8)  Urkunde  aus  dem  Archiv  von  Lin- 
dau, als  Nachtrag  mitgetheilt  von  Professor  Henne  in  Bern. 
9)  Ueber  das  Verhältniss  von  Zofingen  zu  den  Grafen  von  Fro- 
burg,  von  Dr.  Heinrich  Esoher»  Professor.  [Ein  durch  Kopp*s 
Ansicht  (Urkunden  zur  Geschichte  der  eidsgenössischen  Bünde 
S.  44)  veranlasster  Aufsatz.]  10)  Der  Feldzng  Zürcherischer  Trup- 
pen nach  dem  Vehlin  im  Jahre  4GäO.  (Der  Lettischen  Sammlung 
auf  der  Stadtbibliothek  in  Zürich  enthoben.) 

lOOS*  Der  Geschichtsfreund.  Mittheilungen  des  histori- 
schen Vereins  der  ffinf  Orte  Luzern ,  Uri,  Schwyz»  Unterwaiden 
und  Zug.  Erster  Band.  Zweite  Lieferung.  48H.  (U.)  453— 454  S. 
Zweiter  Band.  4845.  Vm.  iVI  S.  gr.  &  Einsiedeln,  Gebr. 
Carl  -and  Nicolaus  Benzinger,  --  Wir  heissen  auch  diese  Mitthei- 
lungen willkommen,  indem  sie  die  vaterllindische  Geschichte 
wesentlich  bereichem  upd  nicht  nur  dem  einheimisehen ,  sondern 


32^  Literatur. 

auch  dem  Deutschen  Historiker  und  Rechtsgelehrten  Yiel  Id- 
tertfssantes  darbieten.  Der  erste  Band  enthält  folgende  Aofsätie 
und  Mittheilungen :  I)  Urkunden  zur  Begründung  der  rechtlichen 
Verhältnisse  Luzerns  bis  zum  Ausgange  der  Murbachischen  Herr- 
schaft (mit  2  lithographirten  Ansichten] ;  2)  Luzern  unter  Mar- 
bach,  ein  rechtshistorischer  Versuch,  yob  Anton  Philipp  tod 
Segesser;  3]  Bruder  Claus  und  seine  Zuschrift  an  Constanx, 
vom  30.  Januar  H82,  von  Joseph  Schneller  (mit  einem  Fac- 
simile) ;  h)  (unter  dem  Titel  Vermischtes)  42  Urkunden ,  von  1261 
— 1&96;  5]  (unter  dem  Titel  Reichssachen)  Urkunden  bezfiglid 
auf  den  Reichszoll  zu  Flöelen ,  mit  einem  Ueberblicke  m 
P.  Bann  wart;  6)  Beiträge  zur  Geschichte  der  KreuzzCige  gegen 
die  Mongolen  im  13.  Jahrhundert,  zunächst  flir  das  Bistbaa 
Constanz»  von  Xaver  Bernet;  7)  Urkundenlese  aus  dem  Cister- 
cienserkloster  Franenthal ,  vom  Jahre  12M^ 4259;  8)  (unter  den 
Titel  Vermischtes)  Urkunden  von  1138—4542,  sowie  9)  die  Fort- 
setzung und  den  Schluss  des  Liber  Heremi.  Der  zweite  Baff^ 
Nachstehendes:  Die  sechste  Säcularfeier  dfes  Klosters  Ratbhiff- 
sen,  von  Joseph  Schneller  (mit  einer  lithographirten  Beibf'^ 
2)  Beweisetitel  zur  Begründung  der  ältesten  Geschichte  ^ 
hausens,  von  1184  —  4298;  3)  die  St.  Oswaldskirche  in  Züf. 
Bruchstücke  zur  Geschichte  ihres  Baues  im  45.  JahrliuDdeti 
von  P.  Bannwart  (mit  einer  lithographirten  Beilage);  i)  biito- 
rische  Reliquien  aus  dem  ältesten  Urbar  der  Kirche  za  log^ 
bohl  im  Canton  Schwyz  (46.  Jahrhundert);  5)  Jahrzeitboch der 
Cistercienserinnen  in  Dänikon ,  aus  dem  44>.  Jahrhundert: 
6)  ettliche  Chronikwürdige  sachen  durch  Ludwig  Feeren  der 
Zytt  Stattschrybem  zu  Lucern  beschriben »  Anno  4499;  7)  die 
Einsiedlische  Kastvogtei  von  Rappersweil  im  43.  und  44.  ^^ 
hundert,  von  dem  Einsiedlischen  Abt  Hans  von  Schwandeo; 
8)  vier  merkwürdige  Briefe  des  Chronikschreibers  Aegidro^ 
Tschudi  (46.  Jahrhundert) ;  9)  Urkunden  von  4238—4633.  —  Höchst- 
instructiv  sind  die  Aufsätze  von  Jos.  Schneller,  und  in  Segess^'^ 
trefflicher  Abhandlung  wird  zuerst  als  staatsrechtliche  Grund- 
lage des  Ganzen  die  Stellung  Murbachs  im  Deutschen  Bliebe 
nach  ihrer  allgemeinrechtlichen  Bedeutung  bezeichnet,  alsdaBD 


Literatur.  826 

das  VerhältDiss  Luzerns  zu  Murbach  entwickelt »  uud  zwar  einer- 
seits dasjenige  des  Klosters  als  /Corporation,  anderseits  das- 
jenige der  Gotteshauslente. 

1.009.  Archives  de  la  socM6  d'histoire  du  canton  de  Fri- 
bourg.  Premier  cahier.  Fribourg,  Joseph  Louis  Piller.  1845. 
i22Pag.  gr.  8.  —  Es  enthält:  4)  Recherches  sur  cette  question: 
De  quelles  provinces  Romaines  firent  partie  laSöquanie»  TBel» 
vötie,  !a  Rauracie?  ParTabböDej,  ancien  professeur,  chape- 
lain  ä  Echarlens  (Pag.  i — 39).  [Dey  geht  die  Geschichte  der  po- 
litischen Eintheilung  der  fraglichen  Provinzen  bis  in*s  5.  Jahr- 
hundert durch ,  und  zeigt ,  dass  sie  zu  der  Provincia  maxima 
Sequanorum  gehörten.]  2)  Histoire  de  la  commanderie  et  de  la 
paroisse  de  Saint  Jean  ä  Fribourg,  par  M.  Heyer,  curö  de 
S.  Jean.  Traduit  de  rallemand  par  ß.  D.  (Pag.  43—87.)  [Mit 
Urkunden.]  3)  Anciennes  cbroniques  fribourgeoises  par  le 
D.  Berchtold-Beaupr^  (Pag-  ^^ — ^^')  [^i^  erstere  erzählt  den 
Burgunderkrieg  und  rührt  von  einem  Ludwig  Sterner  her,  die 
letztere  den  Schwabenkrieg»  Ton  Johann  Lenz  aus  Freiburg 
verfasst.  Berchlold  versah  diese  Mittheilungen  mit  beleuchten- 
den Notizen.] 

1.01.0.  Etrennes  nationales»  faisa'nt  suite  au  conservateur 
Suisse  ou  mölanges  helv^tiques  d'histoire»  de  biographie  et  de 
bibliographie.  Recueillis  par  J.  H.  Gaullieur,  prof.  extraord. 
ä  l'acadömie  de  Lausanne.  Lausanne»  G.  Bridel.  48tö.  XL 
üßk  Pag.  8.  —  Voran  gehen  bibliographische  Notizen  über  die 
von  4783  bis  4798  erschienenen  Etrennes  helv^tiennes »  die  wäh- 
rend des  gleichen  Zeitraumes  auch  unter  dem  Titel  M61anges 
helv^tiques  in  einer  neuen  Auflage  herauskamen.  Solche  Etren- 
nes gab  Bridel  auch  von  1799  bis  4846  heraus  und  neben  dieser 
Sammlung  begann  er  1813  den  Conservateur  suisse»  der  4831 
zum  letzten  Male  erschien.  Die  Etrennes  von  4845  enthalten 
folgende  Artikel:  Les  ötudes  de  Fr6d6ric  C^sar  la  Harpe  et 
sea  d^buts  au  barreau,  1773—1782.  (Pag.  1—92).  Annales  de 
NeuchAtel»  par  Lärche.  (93—120).  Une  exp^dition  de  Savoie 
en  1689.  (421— -446).  Les  derniers  Sires  de  Gransoo  parM.  Mar- 
tignier,    pasCeur.    (447  —  166).      Petite   chronique  de    Genöve, 


396  Literatur. 

4S63-4d8d.  Par  Pierre  Millet,  regenL  (i67--lT8).  Les  biblio- 
thöqaes  de  la  Sutsse.  (479<^906).  Les  oeovres  po6tiques  de 
Samuel  Heuzi.  (209—230).  Quelques  traits  de  la  guerre  de 
ViJlmergen  4742.  (230—24^2).  Piöces  compl^mentairei  poor 
rhtstoire  de  Davel.    (24»3— 257)  etc. 

lOU*    Mus^e   de  Neuchatel  (s.  •••).     Tome  troisiiae. 
Premier  Cahier.   NeuchAtel ,  H.  Wolfrath.    4845.    192  Pag.  gr.  8. 

—  Folgende  Aufsitze  enthatteud :   I]  Des  noms  de  famiUe  Nes- 
chätelois  (Pag.  5 — 42).    [Es  werden  zehn  GlassificalioDen  ange- 
nommen.]   2)  Chanson  de  couösei  Heiri  (Pag.  49 — 90).    [Aus  der 
ersten  Hälfte  des  48.  Jahrhunderts.]    3]  ExtraiU   du  Journal  de 
Jtan  Lardj,   d'Auvemier  (Pag.  24 — 33).    [Sie  reichen  von  iSih 
bis  4587.]    k)  Saint-Guillaume,  ses  auleis»  sa  chapelle,  sonpor 
trait  (Pag.  3^—47).    [Der  heilige  Wilhelm ,   ein  geborner  Bnf- 
linder,  starb  4934«]    5)  Annales  du  chapitre  de  T^glise  coUsgnl« 
de  Notre-Dame  de  Neuchfttel  (Pag.  47—465).    [Sie  beginaen  nü 
dem  Jahre  -4485  und  gehen  bis  4543.]    6)  La  Reima  du  Coiti» 
par  enna  damesala   (Pag.  466-^474).    [Das   Gedicht   wurde  m 
Jahr  4707  verfasst.]    7)  NeuchAtel,  mentionn6  pour   la  presi«* 
fois  dans  Thistoire  (Pag.  475—479).    [Eine  Urkunde  Kdoii^t- 
dolfs  III.  ¥on  4044.]    Ä)  Fondation  et  dotation  d'une  mm 
d'^cole  ä  PeseuK ,   en  MDLX  (Pag.  479—483).    9)  Manusc^l  äe 
trait^s  de  mödecine  ä  la  bibliothöque  de  la  classe  (Pag.  484— töK. 
40)  Marques  pour  les  pauvres  (Pag.  490—499).    [Noch  ia  der 
ersten  Hälfte  des  47.  Jahrhunderts  üblich.] 

lAllS.     M^moires    et  doeuments    publi^s  par   la  soei^t^ 
d'histoire  et  d'arch^ologie  de  Gen^e.    Genö ve ,  Jullien  et  iis« 

—  Tora.  I.  484 Pag.  enthält:     4)  Rapport  sor  T^v^chö, 

par  Paul  Luilin.  [Eine  Beschreibung  des  GebAudes  und  des  bei 
seiner  Niederreissung  Aufgefundenen.]  9)  Notice  sur  les  ün» 
imprim^s  k  Genöve  dans  le  quinziöme  si^clOy  par  Guillas*^ 
Favre-Bertrand.  [Es  gibt  ihrer  97.]  3)  Rödt  tirö  des  mtooirei 
de  Michel  Turretioi,  pasteur  et  professeur,  de  la  discassios 
qui  ent  lieu  entre  le  conseil  et  la  compagnie  en  4684 ,  an  sojd 
de  la  repr^sentation  du  Cid.  [Eine  kurze  Tlieatergeschiekte]' 
4)  Des  l^proseries  de  Genö^  au  quinzi^me  siöcle  i  par  Ic  dor 


Literatur.  8S7 

teur  J.^.  Chaponniöre.  5)  Röcit  des  Mtes  cd^br^es  ä  l'occastoo 
de  l'eotr^  ä  GenöTe  de  Beatrix  de  Portugal  y  duchesae  de  Savoie, 
d'aprös  UD  maDascrit  du  temps,  avec  une  introduction,  par  les 
docteurs  Ch.  Goiadet  et  J.-J.  de  Chapouniere.  6)  Notice  sur 
quelques  pretendus  ^t^ques  de  Gen^e«  par  Ed.  Maliet.  7)  Lettre 
sur  les  enfouissements  mon^taires  de  GenöTe  et  de  ses  environs, 
par  Frederie  Soret.  [Sowohl  Keltische ,  Römische»  Merovin- 
gische  als  mittelalterliche  MönaseD.],  8)  Rapport  sur  quelques 
anciens  lieux  de  sepujtore  des  environs  de  Genöve ,  par  FtM§^ 
ric  Soret.  9)  Notice  sur  la  monnaie  Genevoise  au  terops  des 
rois  BourguigDODS  de  la  preraiöre  raee,  et  sur  quelques  mon- 
naies  m^rovingieones ,  par  Henri  Bordier.  [Eine  Vervollständi- 
gung des  Aufsatzes  7.]  40)  Conflict  entre  le  petit  conseil  et  le 
conseil  des  deux-cents  en  1067,  ou  Episode  de  l'auditeur  Sara^ 
sin ,  par  Edouard  Maliet.  Diesem  Bande  sind  36  hisanhin  un* 
gedruckte  Urkunden  aus  den  Jahren  4093—1149  und  4287—4298 
beigegeben ,  sowie  Notizen  Ober  die  Bischöfe  Wilhelm  de  Conflans 
und  Guy  de  Faucigny.  Tom.  IL  48tö.  hSk  Pag.  enthält :  4)  Sur 
les  lettres  de  Pierre  de  la  Baume,  dernier  öv^que  de  Geneve, 
par  Louis  Sordet.  [Diese  Briefe,  an  der  Zahl  209^  rubren  aus 
den  Jahren  4524  —  453'^  her.]  2)  De  Tinstitution  des  ouvriers 
monnoyers  du  St.-£mpire  romain  et  de  leurs  parlements,  par 
le  docteur  J.  J.  Chaponni^re.  3)  Aperru  sur  Thistoire  de  Gen^ve, 
par  Georges  Hallet  d'HauteTÜle.  k)  Memoire  historique  surTölec- 
tion  des  ev^ques  de  Genöve,  par  Edouard  Maliet.  5)  Trois 
lettres  sur  les  m^dailles  orientales  inedites  trouy^es  aux  euTirons 
de  Bokhara,  par  Frederic  Soret.  6]  Franchises  de  GenöTC, 
promulg^es  par  Te^eque  Adh^mar  Fabri,  pr^cede  d'nne  intro- 
duction  parEdoaard  Maliet,  accompagne  de  la  traduction  fran- 
^aise  et  suivt  de  piöces  anterieures  ä  4387.  7)  Lettres  sur  des 
monnaies  trouvees  aux  environs  deGenöve,  par  Frederie  Soret. 
8)  Documenta  tires  des  archives  de  Genöve.  [35  bisher  unge- 
druckte Urkunden,  fast  alle  aus  dem  40.,  49.  und  43.  Jahrhun- 
dert.] Tom.  lU.  484(^.  479 Pag.  enthält:  4)  Relation  du  proc^s 
crimin^l  intente  k  Gen^ve,  en  4553,  conlre  Michel  Servet,  par 
Albert  Rilliet.    [In  dem  Genferischett  Archive  ist  ein  Folioband, 


3S8  Literatur. 

voB  mehr  als  900  S.  betitelt:  Procds  de  Michel  Serretas  1&53, 
entdeckt  worden,  und  Rilltet  fügte  seiner  Arbeit  noch  AiuzGge 
aas  den  Rathsprotocollen »  aus  dem  ProtocoUe  der  Prediger- 
compagnie»  aus  Niclaus  de  la  Fontaine*s  Klagschrift ,  die  Cil- 
▼in  yerfasst  hatte,  u.  s.  f.  bei.]  9)  Les  hOpitaux  de  GenöTeanot 
la  rdformation ,  par  le  docteur  J.  J«  Chaponnidre  et  par  Louis 

Sordet.    Tom.  IV.    iSfc Pag«  enthält :    4)  Des  abbayei 

ou  sociötös  lalques  de  Gepöve»  par  Louis  Sordet*    9)  Recueil 
de  renseignements  relatifs  i  la  culture  des  beaux-arts  i  Genive» 
par  J.-J.  Rigaud»   ancien  premier  syndic.  — <  Premiere  Partie: 
Dis  les  temps  anciens  jusqu'ä  la  fin  du  seiziöme  siöcle.   3)  No- 
tice biographique   sur  Henri  Roissier,  professeur  ä  racadimie 
de  Genöve  [geb.  4769,  gest.  4M5],  par  Edouard  Hallet.   4)  Des- 
cription   de   l'^glise  de   Saint-Pierre ,    ancienne   cath^drale  de 
Genöve ,   par  J.-D.  Rlavignac.     [Durch  einen   Plan   erliuteit] 
5)  Recherches  au  sujet  des  titres  remis  ä  la  garde  de  Messienn 
de  Fribourg  aprös  la  journöe  de  Pajerne,  par  Louis  Sordet 
[Diese  TagsaUung  hatte  im   Jahre   4590  sUtl.]     6)  Notice  m 
Fran^ois  Bonnivard,  prienr  de  Saint- Victor,  et  sur  ses  ^criU,^ 
J.-J.  Gbaponniöre.     [48  Urkunden  sind  beigedruckt.j    7)  La* 
scription  de  Gondebaud  ä  Genöve,  par  Edouard  Mallet.    Dia« 
Bande  sind  77  ungedruckte  Urkunden  aus  den  Jahren  Ml- 
1950  beigefügt.    Sftmmtliche  Documente,  deren  Ver5ffeoÜicbQD| 
man  Eduard  Mallet  verdankt,  sind  durch  ihn  mit  gelehrtes  No- 
ten begleitet  worden.    Unsere  kurze  Anzeige  von  den  Arbeitea 
der  Genferischen  historischen  Gesellschaft  beurkundet  ihre  ab- 
gezeichnete Thitigkeity  und  ungeachtet  ein  Abauzit,  SpoD,  Gai- 
tier,  Senebier,  Galiffe,  Grenus  u.  s.  f.  fiir  die  Geschichte  Gesfr 
ganz  Vorzügliches  geleistet  haben ,  bat  der  genannte  Vereis  b^ 
reits  manche  dunklere  Partien  in  meisterhafter  Weise  auigeiieUL 
lOIS.    Der  vierte  Jahrgang  von  Schreiber's  TaschenM 
4M4  (8.  mn)  enthält  folgende  auf  die  Schweiz  bezügliche  k^ 
sAlze:    4)  Die  Mardelles  (Trichtergruben)  in  der  Schweif,  01^ 
ROcksicht  auf  Deutschland.   (S.  4—96).    9)  Die  päpstliche  Nas- 
tiatur  in  der  Schweiz  4649.    [Ein  fttr  die  Geschichte  derGefCf 
reformation  in  der  Schweiz  höchst  bedeutsamer  Bericht  des  Nos* 


Lileralttr.  3S9 

liU8  Veoafro.]  (S.  27—109).  3)  DeokwürdigkeiteD  des  Biftlhums 
Constanz.  Aus  den  ProtocoUen  des  biscböflich-geistlichen  Ra- 
Ihes  zu  Constaoz,  vom  Ende  des  XVI.  und  Anfang  des  XVII. 
Jalirhunderts.  (S.  5t75 — 298).  4)  Henhir  [ein  SpiUstein]  und  Feen« 
sagen  im  Untereogadin*  {S.  304-— 314).  5)  Landvogl  Peter  von 
flagenbach.  Episches  Gedicht  aus  dem  Ende  des  XV.  Jahrhun- 
derts. [Nur  eine  Uehersicht  des  Epos  nach  den  jedesmaligen 
Aufschriften  der  einzelnen  Gesänge  wird  mitgetheiit.]  S.  316—340). 
6)  Schreiben  des  Bruders  Claus  von  der  FlQe  an  die  Stadt  Con- 
stanz,  vom  30.  Januar  1482.  Mit  einem  Facsimile  des  Briefes. 
[Er  bezieht  sich  auf  das  Landgericht  Thurgau.]  (S.  341—344). 
101.4*  Schweizerchronik  in  vier  Büchern  von  Henne. 
(s.  ra.)  —  Das  zweite  bis  vierte  Buch  erschien  1842.  Sie  neh- 
men 863  Seiten  ein  und  umfassen   den  Zeitraum  von  1308  bis 

1842.  Beigegeben  sind  vier  chronologische  Tabellen.  Die  ge« 
lungenste  Partie  ist  unstreitig  die  Darstellung  des  14.  Jahrhun- 
derts. In  der  Schilderung  der  Periode  bis  1798  dürfte  Henne 
das  Lob  eines  pragmatischen  Geschichtsschreibers  weniger  ge- 
bühren» und  was  die  Neuzeit  anbelangt ,  muss  bedauert  werden, 
dass  das  Bild 9  welches  der  Verfasser  davon  entwirft,  nicht  we- 
nig in  der  Sprachweise  solcher  Zeitungen  gehalten  ist,  die  ihr 
Publikum  nicht  so  fast  in  den  gebildeten  als  in  den  untern  Re- 
gionen suchen. 

lOU«  Kurze  Erziihlungen  aus  der  Schweizergeschichte 
für  die  Schule  und  das  Haus.  Von  R.  Zimmermann,  Lehrer  an 
der  Mädchenschule  in  Zürich.    Fünfte  Auflage.    Zürich,  Bürkli. 

1843.  (II.)  120  S.  8.  —  Der  Verfasser  theilt  die  Geschichte  in 
sechs  Perioden  ein :  1)  VoreidsgenÖssischer  Zeitraum  bis  1308. 
9)  Alte  Eidsgenossenschaft  bis  1798.  3)  Helvetische  Republik 
bis  1808.  ^  4)  Mediationsverfassung  bis  1814.  5)  Zeit  der  22  Can- 
tone  bis  1830  und  6)  Neueste  Umänderungen.  Als  Anhang: 
Verbreitung  des  Ghristenthums  in  Helvetien. 

1.01.6.  Die  Scbweizergeschichte  für  das  Schweizervolk  und 
seine  Schulen.  Von  Joseph  Probst ,  Pfarrer  in  Domeok.  Dritte, 
verbesserte  und   vermehrte  Auflage.     Baden,   J.  Tuchschmid. 

1844.  VIII.    310 S.  8.  — Eine  unparteiische,  klare  und  bündige 


830  Literalnr. 

Dargtellang   der    Hauptbegebenheiten   unserer   vaterläBdiBchen 
Geschichte  bis  zum  Jahre  1843. 

lOlV.  Histoire  de  la  Suisse  racontöe  aux  eDfans  et  anx 
jeuDes  gens.  HaDuel  des  ^coies,  par  S.  Decombaz,  paatear, 
auteur  des  Soiröes  du  village ,  ouvmge  adoptö  par  les  Reales. 
Lausanne,  Georges  Bridel.  1845.  8.  —  Die  Binibeilang  ist 
klar  und  fasslich,  der  Styl  einfach,  die  Darstetlung  gleichfalls 
unparteiisch ;  doch  zuweilen  zu  kurz. 

101.8.    Histoire  de  THelviitie  depuis  son  origine  jusqn'ä  bo$ 
jours.  Fribourg  en Suisse,  autographiö  cbezJ.  G.  Meyer,  L.  im. 
979  Pag.  pet.  k,  —  Dieses  Werk  ist  derjenige  Curs  der  Schwei- 
zergeschichte,  welcher  im  Jesuitencollegium  zu  Freiburg  ertheill 
wurde.    Es  zerföllt  in  nachstehende    eilf  Abschnitte  und   eitiea 
Appendix:    Les  anciens  Helvettens,  r^tablissement  des  Barfcares, 
la  r6union  de  rHelvötte  ä  Tempire  d'Allemagne,  Tav^nemeat 
des  Habsbourgs ,  la  reconnaissance  des  huit  preniers  cantoas, 
la  guerre  f^dörale  de  Zürich,  la  giierre  de  Bourgogne,  Tintra- 
duction  du  protestantisme ,  la  r6forme  et  raffranchiasement  df 
Genöve,  la  reconnaissance  de  Tindöpendance  de  la' Suisse «■ 
traitö  de  Westpbalie,  la  röTolution  fran^aise,   Tannte  IM»  e\ 
rannte  1833. 

].(ML9.  Schweizerkronike  fra  Rlltliforbundet  og  til  den  evige 
Fred  med  Frankrig,  af  Job.  Sporschil.  Oversat  af  F.  i.  Liebea- 
berg.  Kjobenhavn ,  Host.  184^3.  gr.  8.  —  Eine  DXnische  Daher- 
Setzung  von  W. 

].#90.  Geschichte  der  FeldzUge  und  des  KriegsdieDstcs 
der  Schweizer  im  Auslande.  Seit  Beendigung  des  Burgunder- 
krieges  bis  auf  die  gegen wftKige  Zeit.  Als  Beitrag  zur  Gesekichle 
der  Schweizerischen  Eidsgenossenschaft.  Ans  den  zuTerllssig* 
sten  Quellen  bearbeitet  von  Major  J.  M.  Rudolf.  Baden ,  J.  Zeln* 
dar.  1844.  Erster  Band.  688  S.  gr.8.  —  Mit  6  Htfatlgr^^iirtaa 
Portraiten  und  7  lithographirten  PIftnen  (davon  2  in  4«)  Ober  die 
Schlachten  bei  Morgarten ,  Laupen ,  Sempach ,  Näfels ,  SC  Jakob, 
Grandson  und  Mnrten.  Von  S.  3^146  reicht  die  Erzählung  der 
Kriegsgeschichte  der  Eidsgenossensohaft  Mit  GModung  des 
Schweizerbundes  bis  zum  Ende  des  Burgnndiscfaen  Krieges,  dann 


Literatur.  881 

folgt  von  8.  I%^^570  die  Darstellung  der  Kriegsereignisse  bis 
AMßf  in  drei  Bfloher  zerfallend:  4)  vom  Tode  des  Benogs  von 
Bargmid  bis  lum  Schwabenkriege ,  4477— 4%M;  2)  vom  Ausbruche 
des  Schwaben krieges  bis  zum  Kriege  der  Bidsgenossen  gegen 
Frankreich^  4%99^4540;  3)  die  Eidsgenossen  gegen  Frankreich» 
4540-^4546.  Dann  folgen  von  S.  571  an  noch  acht  Beilagen: 
Umständliche  Beschreibung  der  Beute  von  Grandson  n.  s.  f.  Das 
Ganze  ist  eine  hübsche  Zusammenstellung  mit  unverkennbarem 
Fleisse»  doch  mehr  Compilation  als  selbstständige  Forschung. 

lOn.«  Geschichte  der  eidsgenössischen  Freischiessen.  Ein 
Schärflein  auf  den  Festaltar  der  vierhundertjährigen  Schlacht- 
feier  von  St.  Jakob  und  des  dazu  veranstalteten  eidsgenössischen 
Freischiessens  in  Basel  im  Juli  4844.  Von  H.  August  Feierabend» 
Arzt  in  Hochdorf.  Zürich,  Meyer  und  Zellen  4844.  352  S.  gr.  8. 
—  lieber  die  Freischiessen  älterer  Zeit  geht  der  Verfasser  eilig 
wegy  denn  ihnen  sind  bloss  66  Seiten  gewidmet;  bei  den  eilf 
eidsgenössischen  Freischiessen  von  4824  bis  4842  verweilt  er 
hingegen  auf  das  ausführlichste»  namentlich  bei  dem  in  Ghur 
gehaltenen»  dessen  Schilderung  volle  82  Seiten  füllt  1 

lOSS.  Regesta  Imperii  inde  ab  anno  MCCXLVI  usque  ad 
annum  MCCCXIIL  Die  Regesten  des  Kaiserreiches  unter  Hein- 
rich Raspe»  W^ilhelm»  Richard»  Rudolf,  Adolf»  Albreoht  und 
Heinrich  VII.  4246^4343.  Neu  bearbeitet  von  Job.  Friedrich 
Böhmer.  Stuttgart,  J.  G.  Cotta.  1844.  X.  380 S.  gr.  4.  —  Die 
unentbehrlichste  und  tüchtigste  Grundlage  zunächst  für  die 
Deutsche  Reiehsgeschichte  einer  wichtigen  Periode»  nicht  min« 
der  wichtig  f)ir  die  Specialgeschichte  der  Provinzen,  Städte  u.  s.  f. 

i.4l9S-  Der  Geschichten  von  der  Wiederherstellung  und 
dem  Verfalle  des  heiligen  Römischen  Reiches  erstes  und  zweites 
Buch.  König  Rudolf  und  seine  Zeit  Erste  Abtheilung.  Die 
allgemeinen  Zustände  des  Römischen  Reichs.  Auch  unter  dem 
Titel:  Geschichte  der  eidsgenössischen  Bünde.  AfiC  Urlranden. 
Von  J.  E.  Kopp.  EfBter  Band.  König  Rudolf  und  seine  Zeit. 
Erste  Abtheilung.  Die  allgemeinen  Zustände  des  Römiachen 
Reiches.  Leipzig,  Weidmann.  4845.  XV.  926 S.  gr.  8. -- Man- 
cher Historiker  rühmt  sich  seiner  aus  Archiven  und  Bibliotheken 


38a  Literatur. 

mülMani  gesammelten  Ausbeute,  während  er  our  flficlilig  qimI 
oberflSchlich  las,  oder  gar,  wean  ihm  das  EDtziffem  zu  unbe- 
quem war,  die  Urkunde  etwas  Beliebiges  sagen  lässt.  Daroe 
ist  bei  Kopp,  diesem  gewandten  Schnitter  auf  dem  archiiralisclia 
Emtefeld ,  keine  Rede.  So  hohe  Auszeichnung  in  dieser  Btat- 
hung  Ihm  gebQhrt,  so  lässt  sich  hinwieder  nicht  iäugneo,  da» 
seinem  Werke,  welches  wir  ein  Mosaik  nennen  möchten,  die 
Form  der  Geschichtsschreibung  abgeht,  und  dass  das  allzu 
grosse  Detail  oft  mQhsam  wird,  da  es  nicht  piquant  genof^  vor- 
getragen ist ,  auch  der  Fleiss  und  die  Gelehrsamkeit  nur  für 
den  Geschichtsforscher,  nicht  fQr  den  Geschichtsschreiber oora- 
gebend  sind.  Die  Brauchbarkeit  dieser  Fundgrube  durfte  iodeas 
wesentlich  erhöht  werden,  wenn  der  Verfasser  sich  anscUckl, 
seinem  Werke  ein  einlässliches  Register  beizugeben.  Der  w^ 
liegende  Band  beröhrt  die  vaterländische  Geschichte  nur  veair 

lOM«    Geschichte    Rudolfs    von   Habsburg,    Königs  der 
Deutschen  von  F.  H.  Schönhut    Leipzig,  Fr.  Fleischen    4811. 
Erster  Theil.    XXVIII.    M8.    Zweiter  Theil.    S96  S.  gr.  ii  - 
Das  zwar  schon  sehr  oft  erzählte  Leben  Rudolfs  wird  hiertf- 
muthig,  fest  und  sicher  dargestellt. 

lOM.  Die  Waldstätte  vor  dem  ewigen  Bunde  von  iW 
und  ihr  Verhältniss  zum  Hause  Habsburg.  Von  Reni^tf 
Meyer,  V.  D.  H.,  Hauptlehrer  am  Gymnasium.  Basel,  Schweig- 
hauser.  18U.  51  S.  8.  ~  Der  durch  Gelehrsamkeit ,  nicht  mii* 
der  aber  auch  durch  logische  Schärfe  sich  auszeichnende  Ver- 
fasser versucht  zu  zeigen,  dass  bis  zum  ewigen  Bunde  von 
Jahre  1391  das  Baus  Habsburg  in  keinem  der  drei  Länder  Uri, 
Schwyz  und  Unterwaiden  erbliche  Hoheitsrechte  besessea  habe. 
Eine  fleissige,  ruhige  und  gerechte  Forschung. 

10)M.  Untersuchungen  ober  die  freien  Walliser  oder  Wil* 
ser  in  Graubfinden  und  Vorarlberg.  Mit  einigen  diese  Gebiet» 
betreffenden  historischen  Erörterungen  von  J.  Bergmann,  erstes 
Gustos  am  k.  k.  Mönz-  und  Antikencabinette  und  der  k.  k.  An- 
brasersammlung.  Mit  einer  Karte  von  Franz  von  Hauslab,  1 1 
Oberst  Wien ,  Carl  Gerold.  18U.  106  S.  gr.  8.  -  Ein  wahrte 
Master  einer  eben  so  vollständigen  und  erschöpfenden ,  als  od* 


Literatur.  338 

sichtigen  und  grfindlicben  Untersuchung.  Die  Walser  stammen 
ans  Oberwallis,  von  wo  aus  um  die  Mitte  des  13.  Jahrhunderts 
Walser  (Waliiser)  zuerst  in  das  Hocbthal  von  Davos  in  Bfinden 
kamen ,  und  von  da  weiter  nach  andern  Richtungen  des  Gebirgs» 
landes  sich  ausbreiteten,  oder  vielmehr  in  einzelnen  Gruppen 
sich  zerstreuten.  Verdeutlicht  wird  alles  durch  eine  treffliche 
Specialkarte  des  fraglicben  ethnographischen  Schauplatzes»  so 
weit  er  zu  Vorarlberg  gehört. 

109V.  Neue  Beiträge  zur  Geschichte  des  sogenannten  Ap* 
penzellerkrieges  vom  Jahr  1405 — 1408.  Nach  gleichzeitigen  noch 
unbenutzten  Stadt  St.  Gallischen  Quellen  bearbeitet  und  her* 
ausgegeben  von  Carl  Wegelin,  Stiftsarchivar.  St.  Gallen  und 
Bern ,  Huber  und  Compagnie.  1844.  VIU.  136  S.  8.  —  Die 
Schrift  trSgt  auch  den  Titel:  Die  Stadt  St  Gallen  in  ihrem 
politischen  Leben  und  Treiben  zu  Anfange  des  15.  Jahrhunderts. 
Ais  Quelle  dienten  TornSmIich  die  Stadt  St.  Gallischen  Seckel- 
amtsbücher.  Diese  BeitrSge  enthalten  ein  Diarium  mit  einer 
Menge  von  Notizen  über  Ausgaben  und  Einnahmen ,  Versendun- 
gen und  Bestellungen,  die  sieb  auf  die  Kämpfe  jener  Zeit  und 
Gegend  beziehen.  Das  zwar  hOchst  trocken  geschriebene  Büch- 
lein ist  gründlich y  und  beleuchtet  Politik,  Mttnz-,  Kriegs-  und 
Sittenkunde  in  nicht  geringem  Masse. 

lOM.  Die  Kriege  Carls  des  Kühnen  (s.  «Sd).  Von  Ema- 
nuel  von  Rodt.  Mit  Karten  und  Plänen.  Schafihausen,  Hurter. 
1844.  VI.  632  S.  gr.  8.  —  Rodt  konnte  fär  diesen  Band  eine 
ansehnliche  Sammlung  diplomatischer  Acten  im  Staatsarchive  zu 
Mailand  benutzen.  Ausdauer ,  treues  Quellenstudium  und  glück- 
liche Bemeieterung  des  Stoffes ,  wenn  auch  in  ungemeiner  Breite» 
sind  diesem  Werke  nachzurülunen ,  das  vom  Aufbruche  Carls 
aus  Lothringen  zum  Heerzuge  gegen  die  Schweizer  bis  zu  sei- 
nem Tode  bei  Nancy,  oder  vom  Januar.1476— Januar  1477  reicht. 

1O90.  Der  Tom.  VI.  der  Histoire  de  France  par  Jules 
Michelet,  der  auch  den  besondem  Titel  trägt:  Louis  XL  et 
Charles  le  Tömeraire,  handelt  vielfach  von  der  Schweiz.  Der 
Verfasser  legt  nicht  nurKenntniss  der  Chronisten  Schilling ,  Et- 
terlin»  de  Pierre  an  den  Tag,  sondern  hat  auch  die  neuesten 


334  Literatur. 

Gescbichtsschreiber  Gingiiifl »  Rodt »  Berchtold ,  Tillier  u.  s.  i 
benutzt.  In  seiner  Auffassung  des  Burgunderkrieges  hilt  er  sidi 
mehr  an  HüU^  oder  die  Vollisüberliefening  als  an  Gingins, 
welch'  letsterer  den  Herzog  Carl  ^eichsam  rehabilitirl  uod  ihi 
als  einen  sanften,  gerechten»  gemässigten  Fürsten  darstellt 

lOtSO.  Geschichte  des  Hauses  Habsburgy  Yon  dem  Fiurslei 
£.  M.  Lichnowsky  (s.  84A) :  Achter  Theil.  Wien »  Schanmbof 
und  Compagnie.  18H.  200.  DV-DCCLXI  S.  gr.  &  —  Die  Haltt- 
burgisehe  Geschichte  ist  in  diesem  Bande  bis  znm  Jabre  1493 
oder  bis  zum  Tode  Kaiser  Friedrichs  111.  geffihrt.  Das  Drkin- 
denveraeichniss  liefert  den  dritten  Nachtrag  zu  den  Otkosdei 
ftr  die  Geschichte  Habsburgs  von  iSSft— 1395.  Zw^  Kopfar- 
taleln  sohmücken  den  Band. 

lOSl^  Urkunden»  Briefe  und  Actenatücke  zur  Gesebicblr 
Maximilians  1.  und  seiner  Zeit.  Herausgegeben  von  Josqik 
Chmel.  (Bibliothek  des  literarischen  Vereines  in  Stuttgait  I 
Stuttgart»  gedruckt  auf  Kosten  des  Uterar.  Vereines.  1845.  ?IL 
579  S.  gr.  8.  —  Kaum  der  hundertste  Theil  des  im  kaiseriicka 
Bausarehive  in  Wien  über  Maximilians  Zeit  Beindlichen.  CM 
verfuhr  bei  dieser  Herausgabe  mit  geringer  Umsicht»  dm^ 
Uess  nach  der  Zeitfolge  geordnet  auch  gar  alles  abdrackeD, «» 
geschrieben  vor  ihm  lag. 

lOMB.  Gofrespottdenz  des  Kaisers  Cnrl  V.  Aus  den  ^^ 
niglichen  Archiv  und  der  Biblioth^que  de  Bourgogne  z«  Mt^ 
witgetbeiU  von  Dr.  Carl  Lanz.  Erster  Band.  1513—1531.  ^ 
zig»  F.  A.  Brockhaus.  18U.  XXVIU.  706  S.  gr.  8.  -  ^i^ 
dien  Urkundenbüchem  nimmt  das  vorliegende  Werk  ofesbar 
eine  dor  ersten  Stellen  ein.  Es  enthält  nämlich  Briefe  vod  ob' 
an  Kaiser  Carl  V.»  dessen  Regierung  Skr  die  neue  ZeitiD** 
eine  der  merkwürdigsten  bleiben  wird »  weil  sie  zuerst  lii^ 
Eigenthümlichkeiten  des  neuem  Staatslebens  in  sich  trägt;  ur 
ter  anderra  findet  man  die  Verhandlongen  über  die  kath^ii^^^ 
Schweisercantone  nach  ihrem  Siege  über  die  Evangelischen. 

1.0tSS.  Staatspapiere  zur  Qeschidite  des  Kaisers  Car^  ^ 
Aus  dem  königlichen  Archive  und  der  Biblioth^que  de  B^' 
gogne  zu  Brüssel.    Mitgetheilt  von  Dr.  Cari  Lanz.    (BiblioAc^ 


Lileralur*  33& 

dM  literarischeii  Vereiaee.  in  Stuttgart.  XI.)  Stuttgart ,  gedruekt 
auf  Kosten  des  lilerar.  Vereines.  1845.  XXVIIl.  587  S.  gr.  8. 
—  Auch  bei  diesem  Abdrucke  legte  Lanz  Ortheil  und  Sacb* 
kenntnias  an  den  Tag ,  und  lieferte  einen  neuen  erheblichen  Bei* 
trag  zur  Geachichte  Carls  V. 

1QS4.  Die  Italienischen  Kriege  1511— 162&.  NeiijahRslilatt, 
der  Bemiachen  Jugend  gewidmet  flir  das  Jahr  18^.  Bern,  Hu«- 
ber  und  Comp.  28  S«    4.  mit  1  Abbildung. 

lOSS.  Geschichte  der  Eidsgenossen  während  des  16.  und 
17.  Jahrhunderts,  von  L.  Vulliemin.  Aus  dem  Französischen* 
Zweiter  Tbeil.  Zürich,  Orell,  Füssli  und  Comp.  18i4.  VL 
706  S.  Dritter  Tbeil.  1845.  IV.  663$.  gr.  8.  —  Das  Original 
oder  den  zwölften  und  dreizehnten  Band  des  Französischen  Wer* 
kes  haben  wir  unter  Nr.  S46  und  089  angezeigt. 

1.0S6.  Uistoire  de  la  Confödöration  suisse,  par  Jean  de 
llftller,  Robert  Gloutz-filotzheim  ei  J.-J.  Hottinger,  traduite  de 
Tallemand  avec  des  notes  nouvelles  et  continuöe  jusqu'k  nos 
jours  par  M.  M.  Charles  Monnard  et  Louis  Vulliemin.  Tome 
quatocai^me»  Charles  Hoanard.  Paris,  Tb.  Ballimore.  Lau- 
sanne, Jaques  Chantrens.  1844.  XV.  612  Pag.  gr.  8.  -*  Die* 
ser  Band  aohlldert  die  Schweiz  im  18.  Jahrhundert  und  ist  in 
aechs  folgendennassen  überschriebene  Capitel  eingetfaeilt:  1)  Dir 
plomatie  und  Beligien.  2)  Aristokratie  und  Demokratie;  Vor^ 
rechte;  Henren  und  Unterthanen.  1713—1729.  3)  Unruhen  in 
zwei  Cantonen  und  in  drei  zugewandten  Orten  (Ausserrhoden, 
Zug,  Wallis,  Genf  und  Bisthum  Basel).  1794-^1740.  4)  Bund 
mit  Frankreich;  auswärtiger  Krieg  und  fremder  Mililairdienst 
1716-7-1756.  6)  Unzufriedenheiten  und  Verscbwörungen.  1718 — 17i9. 
6)  GesellachafUicher  und  Sitteniustand.  Ueberall  begegnen  wir 
der  sorglichsten  Benutzung  der  Archive  und  zwar  zum  Tbeil 
solcher,  die  vorher  Niemandem  offen  gestanden.  Auch  gelang 
es  der  Gelehrsan^keit  und  dem  scharfen  uqd  geistreichen  Blicke 
des  Verfiassers,  ohne  je  ermüdend  oder  weitläufig  zu  werden, 
ein  belebtes  Bild  der  genannten  Epoche  uns  vorzuführen,  unge» 
achtet  er  nicht  wie  seine  Vorgänger  erhabene  Ereignisse  zu  be- 
schreiben batlie.    GfündUchkeit   der  Untersuchung,  Reife  der 


396  Literatur. 

Beurtheilung »  Einfachheit  uad  Klarheit  4er  Darstellung ,  freier, 
durch  kein  Vornrtheii  getrühter  Sinn»  ächter  Patriotiamas,  fester 
Glaube  an  die  Wahrheit  der  Geschichte  und  an  deren  Macht 
lassen  sich  dem  Werke  weiter  nachröhmen,  dessen  HanpCfigv- 
ren  mit  dem  Talente  eines  Kunstlers  gezeichnet  sind. 

l.#SV.  Die  Thaten  und  Sitten  der  Eidsgenossen.  Eii 
Handbuch  der  Schweizergeschicbte  von  Melchior  Schüler.  Vie^ 
ten  Bandes  erste  Abtheilung  der  dritten  neu  hearbeitetea  nod 
vermehrten  Auflage*  Zürich»  Friedrich  Schulthess*  IStö.  YIIL 
efflS.  8.  —  Dieser  Band  enthält  die  Darstellung  des  18.  Jahr- 
hunderts. Auf  den  ersten  130  S.  wird  die  allgemeine  Geschichte 
erzählt ,  dann  geht  der  Verfasser  auf  das  cantonale  Leben  ober, 
hebt  mit  Vorliebe  Zürichs  rege  geistige  Thätigkeit  und  Boss 
weise  Verwaltung  hervor,  belebt  die  Darstellung  durch  dieEii- 
ffihrung  der  ausgezeichnetesten  Männer  >  in  denen  die  Zeit  siek 
vornämlich  personificirt  hat  und  schildert  nicht  minder  aaschii- 
lieh  die  sittlichen  Zustände. 

1.0S8.  Vorlesungen  Qber  die  Geschichte  des  Uaterpif0 
der  Schweizerischen  Eidsgenossenschaft  der  dreizeho  Orte«' 
die  Umbildung  derselben  in  eine  Helvetische  Republik  voaU« 
Hottinger.  Zfirich,  S.  Hl^hr»  und  Meyer  und  Zeller.  18M.n* 
MO  S.  8.  —  In  achtzehn  gehaltreichen  Voriesungen  f&hrt  ^ 
Verfasser ,  frei  von  aller  Parteiliofakeit  und  Einseitigkeit  die  lU- 
Sachen  jenes  denkwürdigen  Deceaniums  auf ,  von  denen  er  i0 
Theil  selbst  noch  Augenzeuge  war. 

1OS0.  Geschichte  der  Eidsgenossenschaft  währead  der 
Herrschaft  der  Vermittlungsacte.  Von  ihrer  Einfilhrung  im  Frih- 
jahre  1803  bis  zu  ihrer  Auflösung  in  den  letzten  Tagen  des  i^ 
res  1813.  Aus  den  Urquellen»  vorzüglich  den  Eidsgenüsaifck«* 
und  Berniscben  Archiven»  besonders  Briefwechseln  u.  s*  *- 
dargestellt  von  Anton  von  Tillier.  Zürich»  Friedrich  Schuithesi. 
18tö.  Erster  Band.  X.  508.  Zweiter  Band.  (iL)  470S.  p.ft 
-^  Im  ersten  Bande  wird  die  Geschichte  von  der  EinfÜhrunf  ^ 
Vermiltelungsacte  bis  zur  Schlacht  von  Leipzig ,  im  zweites  i^ 
Schluss  der  politischen  Geschichte  erzählt»  sowie  über  die  Col- 
tor-  und  Sittengeschichte  referirt.  Das  Werk  ist  sehr  woblraeioeDiii 


Literatur.  887 

besonnen  und  mit  Wärme  geflehrieben ;  der  Styl  aber  muss,  na- 
mentlich im  zweiten  Bande,  ziemlich  TemachlisBift,  die  Satz- 
biidung  nicht  selten  unangenehm  und  schleppend  genannt 
werden. 

1.040.  Kreisschreiben  des  eidsgenössischen  Vororts  Luzern 
an  sämmlliche  eidsgenössische  Stände  betreffend  die  seit  dem 
Jahre  1815  statt  gehabten  eidsgenössischen  Interventionen.  Lu- 
zern» Meyer.  18i4.  155  S.  8.  —  Eine  trefiTliche,  von  Dr.  A. 
von  Gonzenbach  redigirte  diplomatische  Arbeit  Über  die  tbeils 
versuchten ,  tbeils  wirklich  stattgehabten  eidsgenössischen  Inter- 
ventionen. 

1041*  Der  Krieg  zwischen  der  Schweiz  und  Frankreich  im 
Jahre  1838 ,  verursacht  durch  eine  Scbtirze,  einen  Spion  und 
die  fiernische  Aristokratie.  Aus  den  Papieren  eines  Diplomaten, 
Bern,  Jenni,  Sohn.  1843.  VL  78 S.  8.  —  Die  Brochüre  ban- 
delt von  L.  Napoleon,  und  enthält  neben  einzelnem  Wahren 
arge  Uebertreibungen. 

1.049«  Bundesbruch  und  der  Neue  Eidsgenossenbnnd. 
Baden,  Joseph  Huwiler.  IStö.  11  S.  8.  —  Dem  Bundesver- 
trage  von  1815  wird  hier  das  Wort  geredet. 

IfMB»  Abschied  der  ausserordentlichen  eidsgenössischen 
Tagsatzung  vom  25—88.  Juni  1844.  142  S.  und  6  Beilagen.  Folio. 
—  Diese  Tagsatzung  trat  wegen  der  Angelegenheiten  des  Gan- 
tons Wallis  und  der  daraus  hervorgegangenen  Erörterung  ver« 
schiedener  bundesstaatsrechtlicher  Fragen  zusammen. 

1.044.  Abschied  der  ordentlichen  eidsgenössischen  Tag- 
satzung des  Jahres  1844.  372  S.  und  38  Beilagen.  Folio.  —  Sein 
wesentlicher  Inhalt  ist  folgender:  Von  S.  2-*79  die  Verhand- 
lungen der  höchsten  Bundesbebörde  Über  die' eidsgenössischen 
Militairangeiegenheiten,  worauf  sich  auch  24  Beilagen  beziehen; 
von  S.  80—88  die  Berathung  über  die  Bevision  des  Bundesver- 
trages von  1815;  von  S.  92—113  die  Verbandlungen  über  die 
Gewährleistung  der  Klöster;  von  S.  113—161  der  Antrag  von 
Aargau,  die  Gesellschaft  Jesu  aus  der  Schweiz  auszuweisen, 
mit  einer  Beilage;  von  S.  162—292  die  Angelegenheiten  der 
Cantooe  Aargau  und   Wallis   mit  3  Beilagen;   von  S.  307—332 

Hill.  Archiv    VI.  22 


S88  UteraCv. 

die  BerathungeB  über  die  Heimatlosigkeit;  von  S.  33a-4ai 
diejenigen  über  den  freien  Verkehr  inoi  lauem  der  EidigenosieB- 
«cbaft  and  über  das  Zoüwesen, 

%.04M*  Abschied  der  ausserordentlichen  eidsgenOssiwhei 
TagsatzuDg  vom  ».  Februar  —  90.  JMärz  und  6-*S2.  April  184Ö. 
I.  TheiL  173  S.  und  9  Beilagen.  IL  Theil.  11»  S.  and  11  Bei- 
lagen. Folio.  —  Auf  dieser  Tagsatzung  wurde  ncmst  dis  k^t^ 
legenheit  der  Jesuiten  in  der  Schweis ,  >dann  der  LaedsfriedeBs- 
bruch  im  Ganton  Luzern  bebandelt  ^  in  Folge  dessen  eio  eidfp 
genössiscbes  Tmppeoeorps  aufgestellt  worden  war. 

1.046*    Abschied  der  ordentlichen  eidsgenössisohen  Tag- 
Satzung  des  Jahres  1M5.    338  S.  und  30  Beilagen.    Folio.  -  Dji 
Hauptsächlichste  ist  Nachstehendes:  Von  S«  4—88  die  Verkud* 
lungen  über  das  Militairwesen ,  worauf  sich  auch  32  Bdlif« 
beziehen ;  von  S.  104—110  die  Berathangen  über  die  Freucku- 
ren  mit  einer  Beilage;  von  S.  110—116  diejenigen  über  dasli* 
zernerische  Entschädigungsbegebren  wegen  des  Landsfnedctf- 
bruches;  yon  S.  131—167  diejenigen  über  die  Angelegeskeäet 
der  Jesuiten ;  Ton  S*  167^185  diejenigen  über  die  Aarga»«^ 
Angelegenheiten;  von  S.  193—301  diejenigen  über  die  i^ 
losigkeit,  und  von  S.  301—813  die  Verhandlungen  tka^ 
freien  Verkehr  im  Innern  der  Eidsgenossenschaft  und  fiberitf 
Zollwesen.    Unter  den  Beilagen  sind  iw  Beridit  des  wegen  ^ 
Landsfriedensbruches    ernannten    eidsgenüssischen    CoDDia** 
riates  und  derjenige  des  Generals  über  das  angestellte  Trup* 
pencorps  nicht  zu  übersehen. 

1#4V.  Manifest  der  kalholiseben  Stände  Lmwn,  Cri* 
Sehwyz»  Unterwaiden  ob  und  nid  dem  Waid,  Zug  und  Freihuf 
an  sämmtlicbe  eidsgenüssische  Stände.  Luaem »  6ebr&der  Rl* 
ber.  18M.  34  S.  &  -  Es  wird  darin  um  treue  Haadlokiif 
der  durch  den  zwölften  Artikel  des  Bundesvertrages  der  l^^ 
lischen  Gonfession  und  den  kirchlichen  Instituten  und  Gut«* 
derselben  erUieilten  Gewährleistung  gebeten.  —  IXieses  UviM 
erschien  auch  Italienisch  unter  dem  Titel :  lianifeslo  dei  d*- 
toni  caltolici  Lucerna ,  Uri,  Suitto,  Unterwald  alto  e  basfOf 


LHentur.  399 

et  Friborgo  a  toUi  i  Cantoni  confederati.  Lucenia»  FratelU 
Raeber.    18U.    S3  Pag.  gr.  8. 

1046.  Der  Vorort  Luzero  von  der  Nacht-  aod  Tagseite. 
ZOrich,  Friedrich  Scholtbesa.  18U.  28  S.  8.  •-  Es  sind  Tier 
Attfsätze  Ton  Pn^ssor  Troxier,  die  theils  in  der  Augsburger 
aUgemetoen  Zeitung ,  tbeils  in  der  neuen  Helvetia  erschienen 
waren* 

1.O40.  Die  gegenwSrtige  Lage  der  Schweiz  und  ihre  Ge- 
fahren. Allen  geistesfreien  Eidsgenossen  gewidmet.  Bern ,  Jenni» 
Sohn.  18U.  II.  47  8.  8.  —  Der  Verfasser  will  den  Nebel  zer^ 
streuen  helfen ,  und  auf  die  eigentlichen  Gefahren,  die  dem 
Vaterlande  drohten,  hindeuten.  In  der  ganzen  Schrift  wehen 
vaterllndische  Gefühle. 

1.0S0*  Bin  Wort  an  das  Schweizervolk ,  Ton  einem  Manne, 
der  nicht  aufboren  kann,  an  dasselbe  zu  glauben.  Zürich,  J.  J. 
Ulrich,  ISfcd.  15  S.  8.  —  Dieser  Mann  ist  Professor  J.  J.  'Hot^' 
tinger,  der  hier  einem  Deutsehen,  welcher  der  Schweiz,*  die 
ohne  Geschichte  sein  soll,  vorwirft,  sie  lebe,  gleich  der  Türkei, 
nur  durch  die  Eifersucht  der  Mächte,  kräftig  antwortet;  daneben 
aber  auch  einheimischen  Umstürzungsversuchen  mit  begeisterter 
Feder  entgegentritt.  Namens  einer  Gesellschaft  von  Freunden 
des  Vaterlandes  bot  alt  Bürgermeister  von  Muralt  den  eidsge- 
aössischen  Zeitungsredactionen  Gratisexemplare  an ,  um  sie  ihrem 
Leserkreise  vorzulegen. 

lOSl.  Question  du  Pacta  par  M.  Billiet  de  Constant,  co- 
lonel  f(6d6ral.    Genöve,  Vaney.    18U.    3»  Pag.   8. 

lOM«  Btudes  sur  la  Suisse  au  moment  de  la  convocation 
de  la  di^te  extraordinaire  (fövrier  18^5).  Par  H'^.  Judicis  de 
Mir andol.  Genöve ,  Bobert  et  Comp.  Lausanne ,  G.  Bridel.  8. 
—  Der  Verfasser  wünscht  nicht  nur,  dass  die  Schweiz  einen 
starkem  Verband  bekomme  und  dass  die  Jesuiten  aus  ihr  sich 
entfernen ,  sondern  auch  dass  sie  von  der  Geissei  der  Freischaa» 
ren  befreit  werde. 

lOM.  Der  Badicalismus.  Nach  der  Natur  gezeichnet  in 
mehrem  Bildern  und  etwas  Text.  Von  H.  K.  L.  St.  Gallen, 
Scheitlin  und  Zollikofer.    iSkS.    338.  gr.  8.  —  Der  Verfasser 


3M  Litentor. 

flchliesst  mit  der  Bebauptang:  »Der  Radicalismns  ist  diegrosK 
Geissei  der  gegen  wirtigen  Schweiz,  er  zerreisat  das  Band  da 
Bundes  9  richtet  die  Freiheit  der  Cantone  za  Graade  u.  s.  f.f 

1.0B4L.  Geschichte  des  Jesoitenkampfes  in  der  Schweii 
Von  einem  ZQrcher.  Zfirich,  Meyer  und  Zelter.  1845.  VL 
371 8.  8.  —  In  zwölf  Capiteln  wird  durch  Dr.  Blaniscbli  ge 
meinfasslich  yon  dem  Antrage  Aargau's  auf  Ausweisung  der  k 
Suiten  ao  bis  zu  Steigers  Flucht  jene  mit  so  yieler  LeidesKluü 
und  zum  Theil  bOchst  verwerflichen  Mitten  betriebene  Belia 
pfung  der  innem  katholischen  Schweiz  geschildert. 

lOM.     Die  Minerva  (s.  ••)  1845.    Band  S.  S.  91 -iU 
enthält  einen  sehr  ruhig  gehaltenen  Aufsatz,  der  aus  derBene 
des  deux  Mondes  genommen  ist,   betitelt:     Zustinde  io  der 
Schweiz ;   sowie   von  S.  303-353  und  463-493  und  Band  l 
S.  93^128  und  412—460  einen  in  diesem  Band  noch  nicht  to^ 
lendeten  Aufiuttz:    Die   neuesten   wichtigen  Ereignisse  ia  der 
Schweiz.    Zuerst  einleitende  Betrachtungen ,  dann  einige  frihci« 
Sriegsthaten  der  Schweizer ,  hierauf  Ereignisse  in  der  SAit» 
im  Anfange  des  Jahres  1845  bis  zum  20.  MBrz.    Der  Frwc^ 
renzug  nach  Luzern.    Siegwart-Mflller.    Doctor  Steiger.  \^ 
ner  Zustände.    Die  Gantone  Schwyz ,  Uri ,  Unterwaiden  lul^' 
Was  sollen  wir  thun?    Hineingeschoben  in  diesen  AobaUnii 
ein  kurzer  Abriss  derneuern  Schweizergeschichte,  reichend  vos 
Jahre  1478- 1815 ,  und  rhapsodische  Mittheiiungen  fiber  die  {e 
genwSrtigen  Schweizerischen  VerbSltnisse. 

10S6.  Ein  Ausflug  in  die  Schweiz.  Eilf  Briefe  aas  dfl 
Pfalz»  herausgegeben  von  Franz  Hftllmayer»  Domvikar  iaSpei«' 
Speier»  Wappler»  1845.  103  S.  8.  -  Das  Bfichlein  Uastia<l» 
damalige  Geistes-  und  GemOthsrichtung  der  innero  Caatot^ 
erfreuliche  Blicke  thun. 

lOSV.  Die  Schweiz  und  die  Schweizer.  Von  Johaaiei 
Scherr.  Wintertbur»  Steinen  1845.  (IV.)  S24S.  8. -I'^' 
Verfasser  kommt  vom  Hundertsten  auf  das  Tausendste  an  sf^ 
chen,  und  geflilt  sich  in  der  bodenlosesten  Anmassoof« 

10S8.  Briefe  aus  der  Schweiz  Ober  dieselbe.  Vos  ^^ 
Freunde  der  Eidsgenossen    und  ihrer  Freiheit.    Erste  R«'^' 


Literatur.  3(1 

Wie  es  gekommen.  Belle- Vue»  bei  GonstaDz,  Verlags-  und 
SortimentsbuchbandluDg.  1845.  IV..  111  S.  8.  —  Maocb'  wab- 
reSy  aber  auch  manch'  einseitiges  Wort  wird  hier  gesprochen. 

1.0B9.  Der  Gukkasten-Kalender  f&r  das  Jahr,  nicht  der 
Gnade,  sondern  hoffentlich  des  Rechts  nnd  der  Vernunft,  18tö. 
Mit  yielen  Holzschnitten.  Herausgegehen  von  Jenni,  Sohn.  Bern, 
Jenni,  Sohn.    1844.    116  S.   8.  —  Im  höchsten  Grade  pöbelhaft. 

i960,  lieber  den  Communismus  in  der  Schweiz.  Eine 
Beleuchtung  des  Commissionalberichtes  des  Herrn  Dr.  Bluntschli 
über  die  Communisten  in  der  Schweiz  (angeblich!)  nach  den 
bei  Weitlittg  yorgefundenen  Papieren.  Bern ,  Jenni ,  Sohn.  1843. 
X.    128  S.   8.  —  Eine  Schutzschrift  fiir  den  Communismus. 

lOfl]..  Generalbericht  der  Herren  A.  Favre,  Centralpoli- 
zeidirector,  und  D.  J.  U.  Lardy,  Maire  von  Pens,  an  den  Staats- 
rath  von  NeucbAtel  fiber  die  geheime  Deutsche  Propaganda, 
über  die  Clubbs  des  jungen  Deutschlands  und  ober  den  Leman- 
bund,  in  dem  Journal:  Eidsgenössische  Honatschrifl,  heraus- 
gegeben von  mehrern  Schweizerischen  Schriftstellern.  Zürich, 
Meyer  und  Zeller.  1845.  8.  von  S.  201—268.  —  Dieser  Propa- 
ganda ,  die  in  der  Schweiz  seit  ungeftihr  1838  existirt  und  na- 
mentlich von  den  Waatlftndiachen  Kleons  gross  gezogen  wurde, 
gelang  es  durch  ihre  ThStigkeit  28  Clubba  des  jungen  Deutsch- 
lands zu  organisiren.  In  dem  ZQrcherclubb  bemühte  man  sich 
unter  anderm,  die  neuen  Ankömmlinge  zu  überzeugen,  die  Re- 
ligion sei  nichts  als  ein  Misthaufen  und  sprach  auch  von  Am- 
menmflrchen  auf  ein  erlogenes  b Jenseits«.  Der  Lemanbund 
ward  den  8;  Januar  1843  geschlossen.  Auch  über  die  Literatur 
der  Clubbs  des  jungen  Deutschlands  bringt  dieser  Bericht,  der 
uns  den  Communismus  in  seiner  zerstörendsten  und  rohesten 
Gestalt  vorführt,  Aufschlösse. 

1069.  Kerkerpoesien.  Von  W.  Weitling.  Hamburg,  Hoff- 
mann und  Campe.  1844.  XII.  78  S.  8.  —  Die  Poesien  dieses 
literarischen  Proletariers  (s.  9#9),  der  um  seine  Zwecke  durch- 
zusetzen auch  die  Lüge  nicht  scheut,  erfQllen  den  Leser  mit 
wahrem  Schauer. 


343  Literator. 

Die    Cantone. 

< 

Zürich. 

lOAS.  Geschichte  des  Cantone  Zürich  Ton  l88i-lW 
Aus  den  Quellen  untersucht  und  nach  höchst  wichtigeD  Hittbei- 
lungen  von  noch  lebenden  Zeitgenossen  und  Aegenieugen  dar- 
gestellt. Durch  Johann  Jakob  Leulby,  von  StAEa.  Mit  dreiPor- 
traits :  Prof.  Dr.  Keller  Ton  Zfirich ,  Bfirgermeisfer  Hirtel  toi 
Zörich  und  Seminardirector  Dr.  Scherr.  Zfirich  i  Leo(bj.  IMi 
VIIL  926  S.  8.  —  Man  kann  sehr  schreiblustig  und  doch  m 
Schreiben  untüchtig  sein.  Diess  zeigt  Leuthj  auch  in  den  ai- 
geffihrten  Buche,  das  als  reine  Parteischrift  meist  nur  den  fit* 
seitigsten  Quellen  folgt 

1064.  Geschichte  der  Stadt  Winterthur ,  Ton  Joh.  Coim^ 
Troll ,  (s.  f  SS).    Vierter  Theil.    Das  alte  und  neue  Wiotertlmr. 
Zweite    Hftlfte,  enthaltend  die  Sittengeschichte  der  Stadt  Wn- 
terthnr.    Win tefthur,  Steiner.    18U.    (I.)   236  S.    Fünfter TMl 
enthaltend  die  politische  Geschichte  der  MunicipalstadtFntef 
thur.    1845.    (III.)    2töS.  8.  —  Ausgezeichneter  Fleiiri«^ 
tigt  sich  auch  in  diesen  Bflndchen.    Der  Verfasser  besKAta 
wahres  Talent,  an  sich  Geringfügiges  so  zu  behandeln  ootoD* 
zuflecbten,  dass  es  Interesse  wecken  muss;  nur  stüsstdis  Bi- 
schen nach  Originalität. 

1065.  Friedrich  Böhmer  in  Zfirich.  Ein  politisches  Fnf 
ment  unserer  Geschichte.  Von  Heinrich  Orelli.  Zfirich  ^ 
Frauenfeld,  Ch.  Beyel.  18i2.  16  8.  8.  -  Dem  Verfasser köafi 
es  vor,  als  lige  über  ganz  Zfirich  eine  Decke,  weil  bw^ 
befangen  sei,  von  Rohmer'n  und  seinen  Freunden,  die  aH^ 
den  Canton  Zürich,  ja  die  Schweiz  retten  kOnnen,  wegwerf»^ 
zu  reden  I 

10fl6.  Massige  Verbrauchssteuern,  dagegen  keio  ^' 
regal  und  keine  Vermögenssteuer  mehr!  als  Mittel,  dieFino'* 
läge  und  die  volkswirthschaniichen  Zustande  des  CaDloos^ 
rieh  zu  verbessern.  Motion  des  Herrn  von  Escher  tod  Berg « 
der  Grossrathssitzung  vom  2i.  September  18U.  Pro  1^^  ^ 
grege.    Für  Verfassung  und  Volk.    Zürich ,  Meyer  und  Zell« 


Literatw.  343 

1844.    46  S.  8.  —  Eia  Eingeben  anf  diese  Molion  bitte  die 
Zfirelierisehen  Finanzen  nock  yoUends  erschüttert. 

1.06V.  Das  Verbrechen  der  Religionsstörung  nach  den  Ge- 
setzen des  Cantons  Zöricb.  Eine  Beleuchtung  inr  Belehrung 
des  Volkes ,  angeknüpft  an  den  Process  des  literarischen  Gomp- 
toirs  wegen  der  beiden  Schriften:  »Das  entdeckte  Christen- 
tbuma,  und  »Ein  und  zwanzig  Bogen  aus  der  Schweiz. a  Von 
Julius  FrübeL  Zürich  und  Wintertbur>  literarisches  Comptoir. 
1844.  120  S.  12.  —  Der  in  neuerer  Zeit  so  berüchtigt  gewor- 
dene Verfasser^  der  sich  zur  Aufgabe  gesetzt  hat»  dem  Staat, 
der  Kirche  und  der  Gesellschaft  den  Krieg  au  erklSren,  belfert 
gegen  die  Beschlaglegung  der  genannten  Werke «  welches  auf 
Antrag  der  Staatsanwaldschaft  geschehen  war.  Die  Brochüre 
sollte  das  erste  Heft  der  zur  Belehrung  des  Volkes  über  Rechts- 
begriffe und  Rechtspflege  veröffentlichten  politischen  Processe 
im  Canton  Zürich  bilden. 

1068»  Einige  Bemerkungen  über  den  am  3.  October  1843 
dem  hohen  Grossen  Rathe  des  Cantons  Zürich  vorgelegten  Ent- 
wurf eines  Polizeigesetzes  für  Handwerksgesellen,  Lehrlinge, 
Fabrikarbeiter,  Tagelöhner  und  Dienstboten  vonH.  Schinz.  Zü- 
rich ,  Zürcher  und  Furrer.  März  1844.  15  S.  8.  —  Der  Verfas- 
ser, gewesener  Regierungsrath,  schwächt  seine  stichhaltigen 
Einwürfe  durch  streitsüchtigen  Ton. 

lOftÜ.  Zum  Schutze  der  Arbeiter  gegen  die  Willkür  der 
Polizei  im  Canton  Zürich.  Eine  Bekämpfung  der  volksfeindlichen 
Absichten,  enthalten  in  dem  »Entwurf  eines  Polizeigesetzes  ftir 
Handwerksgesellen,  Lehrlinge,  Fabrikarbeiter,  Tagelöhner  und 
Dienstboten ,  als  Commissionalantrag  an  den  Regierungsrath  des 
Standes  Zürich.a  Zürich,  H.  Locher.  1843.  39 S.  8.  —  Der  Ver- 
fasser, mit  hochrother  Färbung,  behauptet,  der  Gesetzesent- 
wurf verletze  die  Rechtsgleichheit  und  behandle  die  Arbeiter 
als  Heloten. 

lOVO.  Ansichten  über  die  Einbürgerung  der  Heimatlosen, 
welche  dem  Canton  Zürich  angehören.  Von  W.  Forster,  Actuar 
des  Vereines  fUr  Unterstützung  der  Heimatlosen.  Zürich ,  Frie- 
drich Schultkess.    1844.    HS.  8.  —  Der  Verfasser  glaubt,  daas 


SU  Literatur. 

die  Geraeindea  die  Heimatlosea  entweder  aus  freiem  Willen  ia 
ihr  Bürgerrecht  aufoehmeD»  oder  die  Heimatloaen  mit  Hinaicht 
auf  Erwerbung  dieses  Rechtes  den  Cantonsbflrgem  gleichgeatelU 
werden  sollten. 

S.  auch  •99.  3. 

Bern* 

lOVl.    Staats-  und    Rechtsgeschicbte   des   Caotona   Ben. 
Von  den  Ältesten  geschichtlichen  Zeiten  bis  lur  Einfthmng  der 
Verfassung  vom  Juli  1831.    Von  Fr.  Stettier,  Lehencommisssr 
der  Republik  und  Professor  der  Staatswissenschaft  an  der  Hoch- 
schule zu  Bern.    Bern  und  St.  Gallen ,  Huber  und  Comp.  (Kar- 
her.)    1845.    IX.    182  S.   gr.  8.  —  Eine  gründliche  Arbeit ,  aber 
keineswegs  eine  yollständige  Rechtsgeschichte  Bern's.     Zoerri 
die  Vorgeschichte  bis  zur  Gründung  der  Stadt  im  Jahre   fll9f. 
dann  die  in  drei  Perioden  zerfallende  eigentliche  Geschichte  d« 
Cantons,  worin  besprochen   werden:    Allgemeine   Gesclrichte: 
politische  Verfassung;  Gerichtsverfassung;  Rechtsquelleii ;  Rani- 
und  Gemeindeverhäitnisse ;  Kriegsverfassung;  FinanzTerwaMv 
und  Kirchenverhilltnisse. 

lOV^.    Gescbichte  des  Bernervolkes.    Von  Bem's  bM^ 
hung  bis  auf  unsere  Zeit.    Von  Professor  Dr.  C.  Herzog.    1«ti, 
Chr.  Fischer.    1844.    729  S.    8.  —  In  belebter,  dramatisdier, 
und  von  Uebertreibung  ziemlich  freier  Schilderung  reicht  das 
Buch  von  der  Römerzeit  bis  zum  Jahre  1832;  auf  eigenen  For- 
schungen beruht  zwar  dasselbe  gar  nicht. 

lOVS.  Die  Entfremdung  der  Kirchengüter  zum  Staats- 
gewinn in  ihrem  Gang  und  ihren  Folgen  dargestellt.  Bern ,  Carl 
Rätzer.  1843.  102  S.  8.  —  Der  sich  unterzeichnende  Verfasser, 
Johann  Rudolph  Wyss»  alt  Pfarrer  zu  Wichtrach,  handelt  blois 
von  seiner  Bernerischen  Heimat  und  dem  was  seit  1803  daselbA 
geschehen.  Den  Geist,  der  im  BÖchleip  wehet,  bezeichnet  aa 
besten  das  Motto:  »Ein  Sturm  kann  eine  Kirche  darnieder 
werfen ,  aber  kein  Sturm  baut  sie  wieder  auf.a 

1.0V4.  Der  Restitutionsstreit  zwischen  der  BOrgergemeinde 
und  dem  Regierun gsrathe  von  Bern,  als  reine  Rechtsfrage  be- 
trachtet von  Ed.  Mfiiler,  Dr.  Jur.    Bern,  Heller.    4848.    168.  & 


Literalor.  8tö 

lOVS.  Der  Sempacherkrieg,  eine  historische  Skizze.  Bruch- 
stück aus  der  Geschichte  des  Cantons  Luzem.  Von  Dr.  Casimir 
Pfyffer.  Luzem ,  Joseph  Muller.  18H.  32  S.  gr.  8.  —  Der  Auf- 
satz diente  als  Vorlesung  fQr  die  Culturgesellschaft  des  Cantons 
Luzem,  deren  beständiger  Yersamrolungsort  Sempach  ist. 

].0y6.  Predigt,  gehalten  am  GedSchtnisstage  der  Schlacht 
bei  Sempach  den  8.  Heumonat  1844  von  X.  Herzog,  Pfarrer  in 
Ballwyl.    Luzem,  Gebruder  Räber.    1844.    16 S.   8. 

lOTI.  (Beilage  zur  Staatszeitung.)  Rede,  gehalten  an  der 
Sempacher-Schlachtfeier  den  7.  Juli  1845  Ton  Joseph  Düret, 
Studenten  der  Philosophie.  Mit  einer  Vorrede  von  Prof.  Arnold. 
Luzem,  Gebrüder  Räber.  1845.  20 S.  gr.  8.  —  Die  Rede  be- 
zieht sich  vomämlich  auf  den  Eid. 
[  1.0V8.    Verbal process  über  den  Empfang  des  p9pstlichen 

i       T<(ontius  Sr.  Excellenz  des  Hrn.Hieronymus  d'Andrea,  Erzbischofs 
I       von  Melitene,  bei  der  Rückkehr  desselben  in  die  frühere  Resi- 
f       denz  der  päpstlichen  Nuntien.    13  S.  4.  —  Diese  Rückkehr  fand 
am  22.  Januar  1843  statt. 


) 


Schriften  betreffend  die  Freischaarensüge. 

1010.  Bericht  des  Regierungsrathes  des  Cantons  Luzern 
an  den  Grossen  Rath  tiber  den  Anfiruhr  vom  8.  December  1844. 
Luzern ,  Gebrüder  Räber.  1846.  34  S.  gr.  8.  *-  Er  ist  vom 
31.  December  1844  datirt. 

1080.  Erkl&rang  des  Luzemerischen  Ueberfalls  vom  8. 
Christmonat  1844.  Von  einem  Unbetheiligten.  Luzern,  Gebrü- 
der Räber.  1845.  (IL)  182  S.  gr.  8.  -  Mit  einem  lithographir- 
len  Plänehen  in  Octav  über  die  Stellung  der  Freischaaren  an 
jenem  Tage.  Verfasser  ist  Dr.  von  Liebenau.  Das  beste,  was 
über  diese  Luzernische  Mordnacht  des  19.  Jahrhunderts  ge- 
aebrieben  worden  ist. 

1081.  Rede  über  die  Ereignisse  des  8.  Decembers  1844 
in  Luzern  von  Dr.  Casimir  Pfjffer.  Gehalten  in  der  Sitzung  des 
Grossen  Rathes  zu  Luzem  den  4.  Jftnner  1845.  Zürich,  Orell, 
Füssli  und  Comp.    (4  S.)  gr.  8. 


3M  Litemtun 

XOM.    Die  Ereignisse  in  CaBlon  Luiern  roin  ChristmoDil 

1844.  Eine  Appellation  an  die  Eidsgenossenschaft  im  Namen 
der  freisinnigeo  Partei  des  Cantons  Luiem«    Baden ,  J.  Zehoder. 

1845.  IV.  73  S.  kl.  8.  —  Dem  uUraradicalen  Verfasser  dieoeo 
die  Jesuiten  als  Popanz,  um  die  Eidsgenossen  zu  bescbwöreD, 
»  diesen  Erbfeind  aus  den  Schweizeriscben  Gauen  zu  Tertreiben«. 
Angehängt  sind  acht  Urkunden,  darunter  der  mit  den  Jssuiteo 
abgeschlossene  Vertrag. 

lOM.  Erklärung  des  Gentralcomite's  des  Schweizerischei 
Anti-Jesuitenyereines  an  das  Scbweizervolk.  Bern,  1845.  7S.  & 
—  Es  ist  von  Im  Obersteg,  Ochsenbein  und  fQnf  Andern  unter- 
zeichnet, und  datirt  Bern  im  Januar  1845. 

10S4.  An  die  Hohe  eidsgenOssische  Tagsatzung  in  ZfiricL 
16  S.  gr.  8.  —  Eine  vom  35.  Januar  1845  aus  Aarau  datirte  Pe- 
tition der  Luzemer  Flüchtlinge,  worin  sie  ansuchen i  dasidie 
Tagsatzung  sich  bei  der  Luzernischen  Regierung  um  eine  AlDD^ 
stie  fQr  sie  verwende. 

lOftS.  Ein  politisches  Gespräch,  zur  Beherzigong  an  dtf 
Bernervolk  und  seine  Stellvertreter,  von  einem  in  der  StiA 
wohnenden  Bürger  vom  Lande.  Bern,  Jenni,  Sohn.  ^' 
93  S.  8.  —  Hetzschrift. 

1086.  Die  Noth  und  Rettung.  Bin  Wort  zur  Zeit,  n- 
nächst  an  das  liebe  Schwej^ervolk,  von  einem  fraimtttbigen  nul 
wohlmeinenden  Gesandten.  Langenthai,  Bernhard  Biscboff.  itt^ 
34  S.   13.  -  Pöbelhaft. 

108t.  Werthe  Mitbürger  des  Cantons  Luzern  I  Bin  Bir- 
ger des  Cantons  Luzern,  der  nur  Freiheit,  nicht  Amt  und  Ekn 
sucht.    Aarau,  im  März  1845,  S.  Landolt.    3S.  4. 

1088.  Wertheste  Mitbürger!  freie  Männer  des  CtoM 
Luzern  I  Ein  Landmann  des  Cantons  Lusem.  Aarau,  am  f*^ 
Mnntag  1845,  S.  Landolt.  SS.  4.  —  Dieser  Aufruf  M  » 
8000  Exemplaren  im  Canton  Luzern  verbreitet  worden,  uodzv*' 
in  sämmtlichen  Gemeinden  des  Cantons  in  Einer  Nacht. 

1O80.  Proclamaüon:  Bürger  des  Cantons  Luzern  I  ^^ 
ihr,  o  Etdsgenosseni  allel    Beiden,  Ende  März  1845.   ^»»^ 


Ltterfttnr.  SU 

der  polititdieii  Flficlittmge  dos  GaotoBS  Luteni:  Dos  GoniM, 
18.  gr.  Folio. 

1.090*  Boricht  (von  dorn  Oborcommandanten  Genortl  Lud- 
wig  TOD  SottDODborg)  an  doD  hohen  Regierungsralh  des  Cantoos 
Luaeni  (Mer  den  zweiten  Freiscbaarensiig).  Liuern ,  Gebrüder 
Häber.    18M     4S.  gr.  8. 

1091.  Bericht  über  die  Gefechte  vom  81.  Mirz  und 
1.  April  18fc5.  31  S.  gr.  8.  Gebrüder  Räber.  —  Er  rührt  von 
dem  Obercommandanien  Sonnenberg  her.  Beigegeban  ist  ein 
lithographirtes  Croquis  üb^  das  Operationsfeld  der  Gefechte 
gegen  die  Freischaaren. 

1099.  Der  Aprilgang  der  Freischaaren »  aufgeführt  im 
Jahre  1846  gen  Luzern.  Mit  vielen  zum  Tbeile  onedieHeo  Ur- 
kunden, und  einer  Karte.  Dargestellt  vom  Verfasser  der  »Er- 
klärung des  Luzernischen  Ueberfalles  vom  8.  Cbristmonat  18M.a 
Luzern,  Gebrüder  Räber.  1845.  VlIL  2475.  gr.  8.  —  Dr.  von 
Liebenau  erzählt  uns  hier  in  gründlicber  Weise  jenen  die  Ehre 
des  Vaterlandes  schändenden  Zug. 

1099.  Zweiter  Bericht  über  den  Kampf  der  Luzernischea 
Flüchtlinge  und  ihrer  Freunde  am  31.  März  und  1.  April  1845; 
verfasst  durch  Ulrich  Ochsenbein,  Hauptmann  im  eidg.  General- 
stab» ausNidau.  Biel,  J.  U.  Offenhäuser.  1846.  IL  180  S.  8. 
'—  Der  Verfasser  will  dur  erzählen  -,  und  dem  Publikum  das  Ur- 
theil  überlassen.  Beigegeben  ist  ein  Kärtchen  in  Octav,  das 
▼00  Wäggis  und  Küssnacht  bis  Malters  reicht,  lithographirt  von 
R.  Mflnger  in  Biel.  Der  erste  Bericht  findet  sich  im  Erzähler 
Yon  Luzern  Nr.  27.  8.  106.  Beide  Berichte  darf  man  als  eine 
wahre  Satyre  auf  den  ganzen  Zug,  in  Haupt  und  Gliedern,  be* 
trachten. 

1094.  Der  Freischaarenzug  und  das  Schicksal  der  Ge- 
fangenen in  Luzern  im  März  und  April  1846.  Dargesteiil  nach 
zuverlässigen  Quellen  und  den  Berichten  von  Augenzeugen.  Mit 
einem  Plane  und  Uebersichfskarte.  Bern,  C.  A.  Jenni,  Vater. 
1845.  186 S.  8.  >-  Diese  Darstellung  führt  auch  den  Titel:  Das 
rothe  Büchlein  und  die  gransame  Behandlung  der  wehrlosen 


3t8  Lileratar. 

FlOchtigen  und  GefangeBen.    Der  Plan  uod  die  UebeniclitAarte 
sind  schlechte  Lithographieo. 

1#|IS.  Das  Landstormbfichlein  oder  karie  ZasanuneBstel- 
long  der  grOssten,  blottgen  Griuelthateo ,  ErmordiingeD  oni 
entsetzlichen  Dmnenschlichkeiten»  die  im  Freischaarenzug  fon 
31.  Hirz  1U5  Ton  den  fanatisirten  Lazenier  Soldaten,  Land- 
stfirmlem  und  ihren  jesuitischen  Genossen  ans  den  kleinen  Caih 
tonen  an  wehrlosen  und  erschöpften  Freischaaren  rerfibt  wor- 
den sind«  Ein  Andenken  f&r  die  Freischaaren,  die  durch  diesn 
Zog  dem  Canton  Luzem  seine  Freiheit  ond  seinen  Frieden  wie 
der  geben  ond  es  von  den  Jesuiten  befreien  wollten.  Hit  Hol^ 
schnitten.    Bern,  Jenni,  Sohn.    1846.    38 S.   8* 

Mlltt.  Der  Freiscfaaarenzug  nach  Luzem  im  Man  sid 
April  I8fc5.  Nach  eigener  Beobachtung  und  Erfahrung  von  i.A. 
Weingart.  Aus  dem  Seellnder  Anzeiger  besonders  ahgedroekL 
Bern,  J.  A.  Weingart.    1845.    40 S.  8. 

low.    Geschichtliche  Darstellung  der  Ereignisse  in  Ca* 
ton  Luzern  am  8.  December  1844,  I.  ond  2.  April  1845  ii^ 
ihrer  nächsten  Folgen.    Herausgegeben  yon  J.  J*  Leutby.  Ul- 
rich ,  Leutby.    4845.    124  S.  8.  —  Blosse  Compilation  und  {m 
einseitige  Darstellung  in  radicalem  Sinne. 

Ions.  Yerzeichniss  der  seit  dem  ersten  April  gefangeim 
Flfichtlinge  und  Freischaaren  im  Canton  Luzem.  Luzem,  A.  P^ 
termann.    1845.    208.  gr.  8. 

1099.  Vollständiges  Namensveneichniss  aller  derjenig^Bi 
welche  als  Thetlnehmer  am  Freischaareozoge  in  den  CsdIod 
Luzem  am  31.  März  und  I.  April  1845  um's  Leben  gekooo^' 
sind.  Verfasst  und  herausgegeben  yon  Job.  Glur,  Arzt.  4$.  ^ 
—  Es  werden  105  Individuen  aufgeführt,  die  meisten  aus  dea 
Canton  Aargau. 

UOO.  Die  Schicksale  der  ersten  Luzemer  ScbfitfeB* 
compagnie  am  letzten  Freischaarenzuge.  Erzählt  von  eisea 
Luzernerflüchtling,  der  dabei  war.  Bern,  Jenni,  Sohn.  ^^ 
19 S.  8.  —  Der  Verfasser  wollte,  da  nur  Berichte  Ober  <!«» 
Freischaarenzog  in  seiner  Gesammtheit  erschienen  waren  t  ^^' 
die  Erlebnisse  einer  einzelnen  Abtheilung  dieses  Zuges  scbiM^"'* 


LUarator.  9k» 

UOl.  Notizen  und  Kritiken,  den  letcten  Frei^chaarenzug 
betreffend.  Von  Job.  Glur,  Arzt.  Langentbai»  B.  Bischoff. 
20  S.  8.  —  Kein  Freischärler  war  wohl  wahrheitsliebender^  denn 
Glur  gibt  seihst  zu,  dass  vielleicht  seit  Adams  Zeiten  nie  so 
viel  gelogen  worden  sei,  als  zor  Zeit  dieses  ominösen  Zuges* 

U09.  Die  Liebe  und  Leiden  eines  Freischärlers.  Ein 
historisch  romantisches  Gemälde  von  Job.  Glur,  Arzt.  Langen- 
thal,  Carl  HablQtzel.  1845.  67  5.  8.  —  Der  Verfasser  huldigt 
in  dieser  Brochüre  den  Freischaaren  und  rechtfertigt  deren  Zug 
am  8.  December  1844,  sowie  den  am  31.  März  und  i,  April  1845. 

UOS— lllS.  Die  erfolgreiche  Bekämpfung  der  Frei- 
schaaren blieb  mit  Recht  auf  keiner  Kanzel  der  innern  Schweiz 
unberührt,  und  einzelne  dieser  Predigten,  die,  grösstentheils 
bei  den  Gebrüdern  Räber  in  Luzern  verlegt,  meistens  bei  Wall- 
fahrten gehalten  wurden,  sind  im  Drucke  erschienen,  nämlich 
folgende : 
Die  Treoe  bis  in  den  Tod.    Gehalten  von  L.  Schlapfer  zu  Hochdorf 

am  20.  December  1844. 
Die  wunderbare  Rettung  Luzern*s.    Geb.  von  F.  J.  Got  zn  Stanz  am 

26.  Januar  1845. 
Maria  die  Helferin  der  Gbristen.    Geh.  von  A.  Tschopp  zu  Einsiedeln 

am  22.  April  1845. 
Der  wQrdige  Dank  fQr  die  errungenen  Siege.    Geh.  von  J.  B.  Dormaon 

zu  Emmen  am  27.  April  1845. 
Der  Sieg  über  die  Freischaaren.    Geh.  von  F.  J.  Gut  zu  Stanz  am 

4.  Mai  1845. 
Die  Wallfahrt  zum   sei.  Bruder  Claus.     Geh.  von  P.   Verekund  zu 

Saxelen  am  19.  Juni  1845. 
Der  Machtschutz  des  Allerhöchsten  über  Luzern  und  der  Schweizeri- 
schen   Bidsgenosseöschalt.    Geh.  von  J.  Ackermann   zu  Sempach 

am  9.  Juli  1845. 
Gefahr  und  Rettung.  Geh.  von  J.  Imfeid  zu  Saxelen  am  17.  Juli  1845. 
Anrede  geh.  von  R.  Niederberger  zu  Saxelen  am  30.  Juli  1845. 
Vaterlandsliebe  nach  dem  Vorbilde  des  sei.  Bruder  Claus.    Geh.  von 

J.  Imfeid  zu  Saxelen  am  7.  August  1845. 
Ursache  und   Zweck    der  Landeswallfahrt  Uri*s.    Geh.  von  F.  Imhof 

zu  Saxelen  am  25.  August  1845. 
Der  Sieg  Ober  die  Sünde.    Geh.  von  P.  Verekund  zu  Luzern    am 

8.  December  1845. 


SM  Lileratyr. 

Auch  Zürckerische  Geistliche  gtimmten  in  de»  Daik  gegei 
Gott  eis.    Wir  keoneii  felgende  KaaielYorCrige: 

Der  ernste  Ruf  zur  Bosse.    Gehalten  von  J.   Ffissli   za  NeomOnster 

am  6.  April  1845. 
Die  firomme  Klage  am  die  ErscklageBen  «DBera  Yoliies.    Geh.  ?« 

G.  W.  Viai  za  St.  Peter  am  S.  April  1845. 
Die  Trauer  am  das  Vaterland.    Geh.  Yen  J.  Peafaieszi  zo  Predigm 

am  6.  April  1845. 
Dass  oorechtmässige  Mittel  von  der  goteo  Sache  verschmäht  werdeo. 

Geh.  von  A.  Schweizer  zo  GrossmOoster  am  13.  April  1845. 

Einen  höchst  widrigen  Eindruck  macht  dagegen  die  bei  den 
sogeheissenen  Gukkasten-Jenni  in  Bern  ersrhienene  Predigt  des 
Pfarrers  A.  Weyermann ,  der  selbst  Freischärler  war.  Er  wählte 
sich  zum  Text  seiner  Predigt  die  Worte :  Der  iat  nicht  stark, 
der  in  der  Noth  nicht  fest  ist. 

Noch  müssen  Gedichte  und  einige  andere  Impressen  aop" 
führt  werden.    Es  sind: 

um.    Der  meuchlerische  Anfall  der  Freischaaren  an  (kr 
Emmenbrücke  bei  Luzern  auf  die  Getreuen  an  Gott  und  Yilec 
land  am  hohen  Feste  der  unbefleckten  Empfängniss  Mariae^' 
Metriseh  beschrieben  von  Friedrich  Schmid»  Kunstmaler.  7S.i 
(Mit  einer  Lithographie.) 

1190.  Auf  dem  Emmenfelde  bei  Luzern  am  I.  Ap.  i9^ 
Gedicht  von  dem  Verfasser  der  Neujesuitenpredigt.  Zuricki 
Meyer  und  Zeller.  1845.  VUL  59  S.  12.  —  Ein  Trauergesaof 
über  die  Gefallenen,  in  fliessender  Sprache  und  gduafeacr 
Form,  reich  an  schönen  Gedanken  und  voll  ernster  Wamiug^D. 
Verfasser  ist  Johann  Jakob  Reithard. 

1191.  Schlacht-,  Sieg-  und  Danklied  auf  den  8.  Chmt- 
monat  t8U  und  I.  April  1845.  Ohne  Druckort.  4S.  8. -Voo 
J.  H.  S.  in  Schfipfbeim. 

IIM.  Lied  auf  den  Freischaareneiazug  am  34.  Man  ob' 
4.  April  4845.  Ohne  Druckort.  6S.  8.  ^  Sieben  und  dreissig 
mitunter  holperichte  Verse  auf  die  Besiegung  der  Freischaareo. 

UM-  Achtzehn  neue ,  lustige  Briefe ,  gewechselt  zwischeo 
einem  katholischen  und  reformtrten  Geistlichen.    Zur  gegensei' 


Literatur.  S&l 

tigen  Verständigiiog  heraiufegeben  tob  X.  Herzog,  Pfarrer  in 
Ballwyl.  Luzem,  fiebrüder  Räber.  1845.  41  S.  8.  ^  Der 
Briefsteller  glaubte  vorzüglich  dem  Volke  des  CantODS  Bern  seine 
Gefahr  wie  seine  Rettmg  andenlen  zu  müssen. 

UM.  Ein  Wort  christlicher  Liebe  zur  Beherzigung  an 
die  trenen ,  lieben  Eidsgenossen  der  Urschweiz  in  Bezug  auf  die 
neueaten  Luzeraerereignisse  und  die  Bemerregierung.  Von  einem 
Seeländer-Patrioten.  Zum  Besten  von  flülfsbedürftigen.  Solo- 
thurn ,  J.  Gaasmann ,  Sohn.  1845.  24  S.  8.  —  Diesem  Eugen  Sue, 
welchen  der  Patriot  über  Alles  verehrt  (1),  zugeeignete  Schrift, 
•die  im€aiilon  Bern  massenhaft  verbreitet  worden,  ist  nur  schein- 
bar an  die  Urschweiz,  in  Wahrheit  aber  gegen  die  Bemerregie- 
rung gerichtet,  so  dass  man  sie  nicht  im  Canton  Bern  drucken 
zu  lassen  wagte,  sondern  in  Solotfaurn  ers4^heinen  lies«. 

11.9S.  Den  gefallenen  Freischaaren.  Zürich,  Carl  Köh- 
ler. 4.  —  Ein  Gedicht  von  Gottfried  Keller,  componirt  von 
Wilhelm  Kräuskopf. 

119ß.  Militairische  Sonette  von  Carl  Winiger,  Lieutenantp 
9S.    12»  —  Sieben  an  der  Zahl. 

UjKV.  Freie  Lieder  eines  Eidsgenossen.  Mit  einer  Zueig- 
nung an  die  Regierung  des  Canlons  Luzern.  Glaru^,  J.  Vogel. 
1845.  lU  S.  8.  —  Neben  einzelnem  Guten  unendlich  viel  Tri- 
viales; zudem  die  Poesie  meist  radebrechend. 

U1B9.  Poetische  Versuche  eines  Gefangenen  in  der  Fran- 
ziskanerkirche in  Luzern.  Als  kleines  Andenken  seinen  Schick- 
salsgenossen, gewidmet.  Zofingen,  Johann  Ringier.  45  S.  gr.  8. 
—  Schwache  Poesie. 

UIBII.  Christlicher  Hausschatz  oder  Lebensweisheit  aus 
den  Buchern  des  alten  und  neuen  Testaments  oder  Ermahnun- 
gen zum  rechten  und  wahren  Leben.  Von  einem  Freischärler 
im  Gefängniss  zu  Luzern  zusammengeschrieben.  Schafihausen, 
Brodtmann.     1845.    48  S.    12. 

IISO.  Vierzehn  Tage  in  Luzern  im  April  1845.  Heraus- 
gegeben zum  Besten  des  Hüifscomitö  Baselland's  von  Dr.  Mei- 
ster in  Liestal.    Liestal,  Wilhelm  Honegger.    16 S.    8. 

1.1S1*    Anrede  an  die  von  Luzern  heimkehrende  Mann- 


858  Lileratur. 

•chaft  des  Bundeaauszuges  von  Obwalden,  gehalten  in  Sanci 
den  18.  April  18t5  von  Franz  Wirz,  Landamman.  Luzeni,  Ge 
brUder  Räber.    1845.    7  8.  gr.  8. 

11S9.  Vortrag  des  Herrn  Scbleuniger  gefaallen  in  öci 
ausserordentlichen  Sitzung  des  (Aargauischen]  Grossen  Ratbei 
am  29.  Mai  1845.  Luzern,  GebrQder  Räber.  18fc5.  19  S.  gr.8. 
—  Er  rügt  das  Benehmen  der  Aargauischen  Regierung  id  de/ 
Freiscbaarengescbichte. 

IISS.  Sämmtliche  Treffen  gegen  die  Freischaaren  erschie 
nen  auch  in  vier  lilhograpbirten  Blättern :  1)  Treffen  im  Walde 
auf  dem  GQtsch  hei  Luzern,  2]  Treffen  und  Flucht  der  Frei- 
schaaren bei  Buttisholz»  3)  Treffen  im  Dorfe  zu  Malters,  4)  TreP 
fen  und  Niederlage  der  Freischaaren  am  Emmenfelde. 

S.  auch  tOOS  L  1.  2.     t04ft.  t#4M.  1049.  tMUk 

Schriften  betreffend  iakob  Robert  Steiger. 

US4.  Der  Bubenprocess.  Ein  kurzer  Beitrag  zur  Cbani- 
teristik  und  Biographie  des  J.  R.  Steiger.  Aus  den  Acteou^ 
Repliken  vor  Bezirks-  und  Obergericht  gezogen  von  J.  B.  W(^ 
Luzern,  Gebrüder  Räber.  1844.  328.  gr.  8.  —  Steigert« 
in  einem  Artikel  des  Eidsgenossen  von  Ulrich,  dem  Redactor 
der  Staatszeitung  der  katholischen  Schweiz,  gesagt,  er  seieio 
Bube,  wofür  ersterer  zu  einer  Busse  und  schriftlicher  Abbitte 
gegen  letztern  verurtheilt  wurde. 

USS.  Prämienaussetzung.  Luzern,  Jos.  Müller.  1^* 
28.  4.  —  Die  Prämie  wurde  am  15.  November  1844  voo  hloh 
Robert  Steiger,  der  den  Vorwurf  von  sich  abwies,  eioeD«< 
Nervenfieber  in  Luzern  Verstorbenen  vergiflet  zu  haben,  sui- 
gesetzt. 

U.S6.  Auch  eine  Prämienaussetzung.  (Luzern]  >  Gebrü- 
der Räber.  1844.  3  S.  8.  -  Dieses  Flugblättcheo  ist  vos 
16.  November  1844  datirt  und  unterzeichnet:  Einer,  der  de0 
Hrn.  Steiger  wegen  dessen  Blättchen  abgefallen  ist. 

USI.  Dr.  Jakob  Robert  Steiger  und  dessen  Staatsprocess 
in  Luzern.  Ein  Beitrag  zu  der  Geschichte  der  jüngsten  Ereigo'^^^ 


Literatar.  363 

im  Canton  Luzern.  Herausgegeben  yon  Dr.  Casimir  Piyffer. 
Mit  Steiger'8  Porträt.    Luzern,  Xaver  Meyer.    1845.    48  S.    8. 

—  Das  Bfichlein  briogt  aucb  Biographisches  Ober  Steiger,  wel- 
chen der  Verfasser  dieser  Literaturfibersicht  von  einem  der  be- 
deutendsten radicalen  Luzemer  als  einen  sehr  geschickten  Arzt, 
aber  recht  unbedeutenden  Staatsmann  schildern  hörte.  Eine  zweite 
Auflage  mit  gleicher  Seitenzahl  erschien  im  nämlichen  Jahre. 

MSS*  Kerkerblumen  yon  Jakob  Robert  Steiger,  Med.  Dr. 
in  Lüzem.  Oder:  o Kurze  Lebensregeln  für  meinen  lieben  Sohn 
Robert,  als  derselbe  nach  St.  Gallen  Ycrreiste;  geschrieben  im 
Kesselthurme  den  3.  Mai  1845  —  an.  demselben  Tage,  als  das 
Criminalgericht  mich  zum  Tode  durch  Erschiessen  verurtheilte.« 
Mit  Beifügung  eines  von  Herrn  Dr.  Steiger  im  Kerker  yerfassten 
Gedichtes  und  hinzugefügten  Bemerkungen.  (Zürich),  C.  Köh- 
ler.'  4^.  8.  —  Die  Lebensregeln,  und  zwar  für  seine  Söhne 
Robert  und  Wilhelm,  als  sie  nach  St.  Gallen  und  Aarau  ?er- 
reisten ,  erschienen  auch  bei  A.  Petermann  1845  gedruckt.  4  S.  8. 

MSII.  Doctor  Steiger  yor  den  Behörden  und  im  Kessel- 
thurme zu  Luzern.  Nebst  dessen  Lebensahriss  und  Bildniss.  Lan- 
genthal,  August  Gyr.    1845.    36  S.  8.  —  Nichts  Neues. 

flfl40.  Dr.  Jakob  Robert  Steiger  vor  dem  Criminalgerichte 
in  Luzern.    Zürich,  Orell,  Eüssli  und  Comp.    1845.    8S.    8. 

—  Eine  Schutzschrift  für  Steiger. 

1141.  Vollständige  Vertheidigungsreden  für  Dr.  Jakob 
Robert  Steiger  vor  Obergericht  des  Cantons  Luzern ,  den  17.  Mai 
1845.  Nebst  einem  kurzen  Lebensahriss  desselben.  Luzern, 
Xaver  Meyer.  20  S.  8.  —  Theils  die  Rede  des  Doctor  Casimir 
Pfjffer,  theils  diejenige  Steiger's  selbst. 

1149.  Dr.  Steiger's  Befreiung.  7  S.  8.  —  Im  Volksdia- 
lekte, sammt  dem  Schreiben  der  ihn  befreienden  Landjäger  an 
die  Polizeidirection  des  Cantons  Luzern. 

114S.  Dr.  Jakob  Robert  Steiger ,  im  Kesselthurme  in  Lu- 
zern. Aarau,  im  Brachmonat  1845.  18.  8.  —  Ein  kleines 
Gedicht. 

1144.  Steigerlied.  4  S.  8.  —  Nachahmung  des  Becker- 
schen  Rheinliedes. 

Hill.  Arcbiv  VI.  23 


SU  Litetatiir. 

ULM.    An  die  Frauen  and  TOehler  von  Lnicm.     Wint 
thur  den  10.  Juli  IStö.     Unlerzeiclinel  Jakok  Robert  Steiger. 
Med.  et  Cbir.  —  Lilhographirt. 

U4S.  Presaprocess  zwischen  Dr.  Robert  Steifer  imd  den 
drei  flöchtigen  Landjigern,  Kanimann»  Birrer  und  und  Hoff- 
maDD,  Klägern»  und  dem  Verleger  der  a Stimme  von  der  Limmnt,« 
J.  Huwiler,  Beklagten»  vor  Bezirksgericht  Baden  den  96.  August 
18tö.    Baden»  J.  Howiler.    18&5.    IL    98 S.   8. 

1141.  Dr.  Steiger's  Leben »  Verurtheiluog  nnd  Fhichl  ans 
dem  Gei&ngnisse  znLuzern»  von  C.  Laff*  Berlin»  Woltf.  ISIol 
8  8.    8. 


1148.  Leiden  und  Tod  des  Joh.  Bättig  von  Hergiswyl  in 
den  CriminalgefängnisseD   der  Stadt  Luzern.    Ein  Beitrag  zur 
Lttzemerischen  Criminalpflege  in  den  1830er  Jakren.    Von  Georg 
Jos«  Bossart»  d.  Z.  Präsident  des  Criminalgerichtes  de«  Cnntois 
Luzeni.    Luzem»  Gebrfider  Räber*    iSkk.    18  S.  gr.  8.  —  Den 
Vorwurf  der  harten  Behandlung  Steiger's  im  Gefängnian  wird 
hier  ein  Beispiel»  wo  die  Justizpflege  in  den  Händen  aner 
Freunde  lag»  entgegengesetzt. 

ün. 

1149.  Leiden  und  Schicksale  der  Drner  während  der 
denkwürdigen  Revolutionszeit»  vom  Umstürze  der  alten  Verfas- 
sung im  Jahre  1798»  bis  zu  deren  Wiederherstellung  im  Jahre 
1803.  Zum  Andenken  fQr  seine  Hitbürger  aufgeschrieben  voo 
Dr.  F.  Lusser.  Altorf»  Franz  Xaver  Z'graggen.  18i5.  VIIL 
403  S.  8.  —  Dieses  Geschichtswerk  bringt  namentlich  fiber  die 
Jahre  1798  und  1799  manchen  höchst  interessanten  Detail. 

USO.  Ursprung  and  erste  Gestaltong  des  Stiftes  Maria* 
Einaiedeln»  nebst  einem  Anhange  Ober  die  Engelweihe  nnd  die 
Wallfahrt.  Von  P.  Joslus  Landoit,  Capitnlar  desselben  hoch- 
würdigen  Stiftes*  Einsiedeln»  Gebrüder  Carl  und  Nicolans  Bea- 
ziger.  18U.  X.  1588.  gr.  8.  —  Die  Erzihlong»  weleke  sieb 
sebr  gut  lesen  Msst »  reicht  bis  zum  Jahre  996.    Die  Einweiknnf 


Literatur.  S55 

der  Capelle  wird  in  historist^ber  und  lilurgi^cher  Besiehaiig  be- 
bandett  und  Über  die  Wallfahrt  aprieht  sich  d^  Verfasser  mit 
vieler  Wärme  aus. 

IUI.  Verordnung  über  Organisation  des  Landsturms  im 
CantOB  Schwyz.  8.  S.  gr.  8.  —  Sie  wurde  Ton  der  Regierungs- 
commission  am  20  Januar  18&5  erlassen. 

S.  auch  Mlir*  2. 

USIB.    IIL  Zugerisches  Neujahrsblatt  für  die  Jugend  und 
ihre  Freunde.    Auf  das  Jahr  1844.    20  S.    IV.  Neujahrsblatt  auf 
das  Jahr  1845.     31  S.     Zug,  Johann  Michael  Alois  Blunschi. 
gr.  4.  ^  Jenes  enthält  die  Fortsetzung  der  Zugergeschichte  (s.  984) 
'      vom  Jahre  1276  bis  zur  Aufnahme  Zug*s  in  den  Schweizerbund 
<      4352^  dieses  die  Geschichte  von  1352  bis  zum  Friedensverträge 
I      von  1394.    Angehängt  sind  Erinnerungen  an  den  letzten  Zurlau- 
ben ,  den  Geschichtsforscher  und  Geschichtsschreiber.    Dem  er- 
sten  der  beiden  Neujahrsblätter  sind   drei,  dem  zweiten  zwei 
I      hübsche  lithographirte  Bilder  beigegeben. 

€Uaru8, 

UM.  Predigt  gehalten  an  der  Näf eiserfahrt  den  II.  April 
4844  von  J.  Marti,  Pfarrer  in  Ennenda.  Zum  Besten  der  Armen- 
anstalt auf  der  Linthcoionie.    Glarus,  J.  Vogel.    1844.    23  S.  8. 

S.  auch  tOOV  III.  I. 

Freiburff. 

JU1S4.  Histoire  du  canton  de  Fribourg,  par  le  docteur 
Berchtold.  (s.  S90)  Seconde  partie.  Fribourg  en  Suisse,  Joseph 
Louis  Piller.  1846.  XII.  409  Pag.  gr.  8.  —  Dieser  Band  reicht 
vom  Stanzerverkommniss  bis  zum  Westphälischen  Frieden ;  auch 
die  Sittengeschichte  findet  sich  ziemlich  berücksichtigt. 

lies.  Bf 6moire  adress^  ä  la  haute  didte  par  l'^tat  de  Fri- 
bourg sur  la  question  litigieuse  entre  cet  ötat  et  celui  de  Vaud 
au  sujet  de  la  souverainetö  du  lac  de  Horat.  Fribourg  en  Suisse, 
Löonee  Schmid-Roth  et  comp.  1845.  8  Pag.  Folio.  *- Mit  drei 
Beilagen.  Die  erste  (14  Pag.)  ist  eine  vom  25.  October  1808 
datirte  Denkschrift  der  Waatländischen  Regierung  über  das  Ho- 


1 


3&6  Literatur. 

heitsrecht  auf  dem  Murtnersee ;  die  zweite  (80  Pag.)  enfhllt  theils 
die  Antwort  der  Freiburgischea  Regierung  Tom  98.  Juli  1809, 
theils  i4  Belege;  in  der  dritten  (MPag.)  finden  sich  sowohl  die 
vom  9.  September  i844  datirte  Denkschrift  des  Freibargiscbea 
Staatsrathes  an  den  Vorort  als  30  Belege,  danmter  auch  Ur- 
kunden. 

S.  auch  lOOi«    iOI9  IV.  6. 

Basel. 

11S6.  XXIIL  Neujahrsblatt  f&r  Basel's  Jugend»  heraus- 
gegeben von  der  Gesellschaft  zur  Beförderung  des  Goten  und 
Gemeinnützigen.  1845.  (Base!) ,  Bahnmaier.  (C.  DetlofT.)  25  S.  I. 
^  Von  der  bisherigen  Sitte ,  sich  nicht  an  die  Zeitfolge  der  Be- 
gebenheiten zu  binden,  abweichend,  beginnt  mit  diesem  Blaltr 
eine  gemeinfassliche  Geschichte  Basel's  und  in  dem  fragiicheo 
Hefte  werden  die  Rauraker  und  die,  Römer,  Augusta  Raoraco- 
rum  und  Basilia  geschildert. 

HSV.    Pr6cts  bistorique  des  6v6nements  politiques  qui  5e 
sont  succ6d6s  dans  le  canton  de  Bäle-Campagne  depuis  /iSP 
jusqu'au  9.  Septembre  1833  traduit  de  rallemand.    Rheiofeidea, 
J.  F.  Bröchin.    1844.    104  Pag.  8.  —  Das  Büchlein  ist  chrorikcft- 
artig  geschrieben  und  nimmt  ausschliesslich  Partei  für  die  Lani- 
sch&ftler. 

Schriften  bei  Anlass  der  Säcularfeier  der  Schlacht  bei  Si.  Jaksh 
und  des  eidsgenössischen  Schützenfestes. 

US8.  Die  Schlacht  bei  St.  Jakob  in  den  Berichten  der 
Zeitgenossen.  Sttcularschrift  der  historischen  Gesellschaft  zo 
Basel.  Basel ,  Schweighauser.  1844.  VUI.  120  S.  4.  —  Eine 
Zusammenstellung  aller  gleichzeitigen  Nachrichten  über  die 
Schlacht ,  der  Oesterreichischen  und  Französischen  wie  der  Schwei- 
zerischen. Die  Lateinischen  Stücke  sind  durchweg  mit  Deut- 
scher Uebersetzung  versehen ,  auch  den  übrigen  einzehie  Erün* 
terungen  beigegeben.  Viele  derselben,  namentlich  die  Fraazö- 
aischen,  werden  bei  dieser  Gelegenheit  zum  ersten  Male  vcr^ 
Offentlicht.  Redaction  und  Druck  wurden  von  Wilhelm  Wachet^ 
nagel  besorgt;  die  Sammlung  und  MHthetlung  verdankt  maa 


Lltaratar.  857 

Auga0l  BarekfaardI,  Emaouel  Barekhardt,  Jakob  Borokbardl 
und  Balthasar  Reber. 

UM9.  XXII.  Neajahrsblatt  f&r  Baser«  Jugend,  heraus» 
gegeben  von  der  Gesellschaft  zur  Beförderung  des  Guteo  uod 
Gemeinnfitzigen.  (Basel)»  Sdiweighauser.  1M4.  31 S.  4.  -*  In 
lebendiger  Darstellung  und  feuriger  Sprache  schildert  Reber 
die  Sehlacht  bei  St.  Jakob»  dieses  ruhmwOrdige  Beispiel  des 
Heldenmuthes. 

USO.  Geschichte  der  Schlacht  bei  St.  Jakob  erzählt  fftr 
das  Volk  und  auf  die  TierhuDdertjährige  Gedächtnissfeier  des 
Schlachttages  herausgegeben  von  der  geschichtsforscbenden  Ge- 
aellschaft  von  Basellandschaft.  Liestal,  Wilhelm  Honegger. 
1844.  35  S.  4.  —  Das  Schriftchen ,  welches  die  Schlacht  eben- 
falls vom  Schweizerischen  Standpunkte  aus  in  jugendfrischer 
Begeisterung  erzählt,  röhrt  von  Emil  Zschokke  her.  Ein  litho- 
graphirtes  Bild  stellt  den  Kampf  der  Liestaler  und  Waldenbur- 
ger  gegen  die  Armagnacken  beim  Siechenhause  vor.  / 

1161.  Festgabe  zur  vierten  Säcularfeier  der  Schlacht  bei 
St.  Jakob  an  der  Birs  14M.  Von  Heinrich  Gramer.  Zürich, 
S.H5hr.  1844.  (I.)  48  S.  4.  -  Die  Schützengesellschaft  am  Platz  in 
Zürich  sandte  zum  Schützenfeste  in  Basel  einen  Ehrenbecher, 
und  auf  ihren  Wunsch  verfasste  H.  Gramer  die  vorgenannte 
Schrift,  in  welcher  der  phantasiereiche  und  patriotische  Dichter 
jene  Heldenthaten  in  acht  Gesängen  im  Versmasse  der  Nibelun- 
gen schildert.  Die  von  nicht  gemeiner  Sprachgewandtheit  zeu- 
gende Dichtung  beginnt  mit  der  »Belagerung  von  Farnsburg «  und 
endet  mit  dem  »Bad  in  Rosen.«  Die  Randzeichnung  des  Titels, 
von  H*  Meyer,  überraseht  durch  sinnige  Zusammenstellungen. 

1161B.  Feuille  du  jonr  de  Tan  Offerte  ä  la  Suisse  romande 
de  la  section  lausannoise  de  Tunion  f^d^rale.  Nr.  II.  1*  Jan- 
vier 1844«  La  bataille  de  St.  Jacques.  Lausanne,  Ch.  Pache- 
Simmeo.  1844«  16  Pag.  gr.  8.  —  Mit  einer  Abbildung  des  Stein- 
wurfes von  Burkard  Mönch ,  des  Denkmales  bei  St.  Jakob  und 
einer  bis  Baden,  Solothurn  und  Altkirch  reichenden  kleinen 
Karte.    Diese  Neujahrsschrift  ist  von  August  Vinet  verfasst. 

UAS«     Combat  de  St.  Jacques  sur  la  Birse  96.  Aout  1444. 


8S8  LUenrtuor. 

Par  A.  Qnifverez.  BAle»  J.  ScAweigliaiiser.  itkk.  8B  Pag. 
gr.  8.  ^  Eine  hübsch  geschriebene  Darstetlaog,  welche  tndetf 
fast  nor  das  schoD  Bekannte  znsammenfasst. 

1164.  Scönea  de  la  yie  bAloiie  pendant  la  seaiaine  de  h 
bataille  de  Saint-Jacques ,  par  G.  F.  Girard.  BAle ,  Sehuaeidcr. 
I8U.  8.  —  In  dramatischer  Form  fQhrt  der  Dichter  aScenea 
aus  dem  Leben  Baaei'i «  während  jener  TerhIngsistfTolleii  Tage 
Tor  und  entwirft  durch  den  Mund  der  eingeführten  Personei 
ein  lebendiges  und  umfassendes  GemUde»  sowohl  von  den  krie- 
gerischen  Vorgängen  um  Basel  als  von  dem  bewegten  Leben, 
weldies  damals  in  der  Stadt  selbst  geherrscht  haben  moss. 

IISS.  Programm  der  vierten  Säcularfeier  der  Sdilaclu 
bei  St  Jakob  an  der  Birs.    BaaeL    18U.    3  S.  gr.  h. 

USA.  Festpredigt  am  Tage  der  Wiedergedichtniss  d«r 
Schlacht  bei  St.  Jakob  an  der  Birs  und  der  Eröffnung  des  eids- 
genössischen  Freischiessens ,  gehalten  in  der  MOnsterkirche  rsa 
Jakob  Burckhardt,  Antistes.    Basel,  Schneider.    1844*    8. 

UM.    Festrede    bei   der  Säcularfeier  der  Schlacht  ras 
St.  Jakob  gehalten  auf  dem  Schlachtfelde  den  90.  Juni   iW  m 
Sam.  Preiswerk  y  Diakon.    (Baiel),  Schweigbauser.    8S.  %. 

1168.  Fest-  und  SchQtzenieitung.  Bulletin  der  vieiiea 
Säcularfeier  der  Scblacht  bei  St.  Jakob  und  des  eidsgenössis^ct 
Ehr-  und  Freischiessens.  Redigirt  unter  Mitwirkung  der  fesl- 
leitenden  Comit^'s.  Mit  8  lithographirten  AbbildongeD.  Basel, 
J.  C.  Schabelitz.  18U.  440S.  4.  —  Im  Ganzen  86  Numnera. 
vom  8.  Juni  bis  19.  Heumonat  reichend.  Um  Treue  ni  ei^ 
zwecken ,  schrieben  in  der  Festwoche  zwei  Stenographen  aik 
Reden  nieder ,  so  dass  man  diese  Blätter  gleichsam  ein  Dagoe^ 
rotypbild  jener  festlichen  Tage  nennen  darf. 

1169.  SchützenbttUetin  des  eidsgenOssischen  Ehr-  und 
Freischiessens  und  der  vierten  Säcularfeier  der  Schlacht  bei 
St.  Jakob.  II  Nummern.  Basel,  Wölfllin.  1844.  44  8«  i. 
—  Vom  90.  Brachmonat  bis  22.  Heumonat. 

IIVO.  Das  vierte  Säcularfest  der  Schlacht  hei  St.  Jakob 
an  der  Birs.  Im  Auftrage  des  Gomitö's  mit  Beifügung  der  Fest- 
reden und  der  Festgedichte  beschrieben  von  Wilhelm  Wacker- 


Ltterator.  8W 

nagel.  Basel,  Schweighauger.  i8M.  788.  4.  —  Von  S.  S—35 
bandelt  die  Schrift  von  der  Beschreibung  des  Säcularfestes,  und 
▼on  S.  39  an  bringt  sie:  A.  Die  vom  Wintennonet  iM3  datirte 
Petition  einer  Aniahi  Bürger  an  die  Baaelsche  Regternng,  die 
Leitung  des  Festes  gemeinsam  mit  den  Stadtbeh5rden  überneh- 
men EU  wollen.  B.  Vier  Festpredigten  von  Antistes  Burckhardt, 
Pfarrer  La  Roche »  Diiacon  Brückner  und  Pfarrer  Bischoff.  G.  Das 
Dankschreiben  des  Festeoaiitö's  an  die  Gesellschaft  der  B5cke 
in  Zürich.  D.  Ein  Verzeichniss  sümmtlicher  auf  Anlass  des 
Säcularfestes  herausgegebenen  Schriften.  Einfach,  gründlich 
und  vollständig. 

UVl.  Das  Doppelfest  der  vierhundertjährigen  Schlacht- 
feier bei  St.  Jakob  am  30.  Brachmonat  1644  und  des  damit  ver- 
bundenen eidsgenössischen  Freischiessens  in  Basel  vom  1.  bis 
8.  Heumonat  1844.  Vom  Verfasser  der  Geschichte  der  eids- 
genftssiflchen  Freischiessen  auf  mehrseitiges  Verlangen  als  Nach- 
trag herausgegeben.  Zürich,  Meyer  und  Zeller.  1844.  835  S. 
gr.  8.  -*  Zu  bewmidernist  derflluth  des  Verlegers ,  der,  nach- 
dem sehen  so  Vieles  über  das  Basierfreischiessen  gesi^rieben 
war,  über  ein  einsiges  Schütienfeat  noch  5M  Bogen  drucken 
lassen  mochte. 

UVS.  Descriplion  du  quatridme  jobilö  de  la  bataille  de 
St.  Jacques  et  du  tir  f^dörai  ä  BAle  en  1844.  R^digfe  sous  la 
Cooperation  des  comit^s  dirigeant  la  f^te.  BAle,  J.  Scbweig- 
hauser.  1844.  44  Pag.  gr.  4.  —  Eine  belebte  Schilderung  jener 
festlichen  Tage.  Acht  geschmackvolle  artistische  Beilagen  ver- 
anschaulichen Gebäulichkeilen  und  Festscenen. 

UVS*  Gottes  Segen,  den  der  Schweizer  St  Jakobs-  und 
Scharfscbützenfeste  ihrem  Vaterland  xu  gewähren  vermögen. 
Nachgewiesen  von  Emanuel  Fellenberg.  Hofwyl.  1844.  24  S. 
gr.  4. 

UM.  Eines  Schweiters  Wort  an  den  Schweizerischen 
Schützenverein.  Von  Jeremias  Gotlhelf.  Solothum,  Jent  und 
Gaasmann.  1844.  72  S.  kl.  8.  —  Dieser  Zurnf  veranlagte  Fel- 
lenberg, der  bei  Uebersendang  seiner  Gaben  nach  Chur  bei  dem 
Feetcomitö  ao^etrngeo  Jhatte ,  auf  einetr  von  ihm  gegebenen  Basis 


SM  Literatur. 

ein  festliches  Wort  yerfassen  zu  lassen  und  hiezu  Gotthelf  toi 
geschlagen  hatte. 

IIVS.  Entwurf  einer  neuen  BundesTerfassung  der  Scbwei 
zerischen  Eidsgenossenschaft.  Als  Festgabe  flir  das  eldsgeoi^s 
sische  Freischiessen  im  Jahre  1844  gewidmet  allen  eidsgeoössi 
sehen  SchOtzen.  Basel ,  Joh.  Franz  SeuL  31  S.  8.  ^  D« 
1816er  Bund  beurtheilt  der  Verfasser  höchst  einseitig»  ond  ▼» 
seinen  Entwurf  anbelangt ,  so  beruht  er  auf  einer  ganz  entschie^ 
den  demokratischen  Grundlage. 

IIVS.  Das  Erwachen  der  Heldengeister  auf  dem  Schlaekl- 
felde  von  S(.  Jakob.  Dem  treuen  SchQtzenvereine  und  allei 
Edelgesinnten  zum  400jahrigen  Gedenktage  geweiht.  Bideo, 
J.  Zehnder.    4844.    7S.   8. 

IXn.  Die  Schlacht  von  St.  Jakob.  Dramatische  Fes^aie 
▼on  Cäsar  Heigel. 

11V8.  Die  Schlacht  bei  St.  Jakob.  In  der  Melodie :  WoU^ 
auf  Kameraden  u.  s.  f.  Zur  Feier  des  96.  August  4844.  (S.  i 
<—  Es  erschienen  zwei  Ausgaben  von  diesem  Festliede. 

ilVlI.  Schützenlied  zur  denkwürdigen  Feier  der  Sckb^ 
bei  St.  Jakob  im  Jahre  1844.  Dem  adeln  SchOtzeuTereine  Üi^ 
zerischer  Eidsgenossenschaft  geweiht. 

JUSO.  Freiheitslied  der  Schweizerischen  Eidsgesosier 
Schaft  y  zur  Erinnerung  an  die  Feier  der  Schlacht  bei  St.  Mob 
an  der  Birs.  1844. 

UM.  Sechs  Festgesinge  zur  Sicularfeier  bei  S(.  Mob 
und  des  eidsgenössischen  Schützenfestes  zu  Basel  1844.  Gedieb 
tet  Ton  Balthasar  Reber  und  Pfyffer  von  Neueck ;  in  Hosik  p- 
setzt  von  Lachner ,  J.  W.  Kalliwoda  und  F.  Kücken. 

11S9.  Auf  dem  Schlachtfelde  bei  St.  Jakob  und  ErioB^ 
rung  an  das  eidsgenüssische  Schützenfest  in  Basel.  Gtiixi^ 
Yon  Pfyffer  zu  Neueck.  In  Musik  gesetzt  ftir  grosse  Hflnoerehörc. 
mit  Begleitung  yon  4  Trompeten ,  4  HOrnem ,  3  Posaeoen  n' 
Pauken,  von  Franz  Lachner. 

iUa.  Harfenschlag  am  eidsgenüssischen  SchütieDfe>^ 
und  bei  der  vierten  Säcularfeier  der  Schlacht  bei  St.  i^kob  «^ 
der  Birs  von  St.  Reuscb*  Basel ,  Joh.  Franz  Seul.  1844.  1>S.  p-^ 


Literafar.  361 

1184k«  Zwei  altmodische  Lieder  auf  das  St.  Jakoba-  und 
SchQtzenfest  gesnogen.  Von  einem  Volkafrennde.  (Mit  zwei 
schonen  AbbiidnngeD.)  Basel ,  Felix  Schneider.  1844.  7S.  4. 
-*-  Die  Lieder  haben  ein  frommes  treuherziges  Geprige;  der 
kleinere  Holzschnitt  stellt  Männer  und  Frauen  ans  alter  Zdt  in 
St.  Jakob  sich  gQtlich  thuend  dar,  der  grössere  einen  ernst 
dreinschauenden  Schützen  mit  eUenlangem  Zopfe. 

118S»  AlpenklMnge,  von  L.  Wälti;  allen  Schweizern  und 
Schützen  auf  das  Freischiessen  in  Basel  geweiht. 

USA.  Freie  Lieder  auf  das  eidsgenössische  Freischiessen 
in  Basel,  von  Köllner  dem  Sauren. 

UM.  Der  Willkomm.  —  Einheit.  Gedichtet  von  B.  Re- 
ber. In  Musik  gesetzt  ffir  grossere  Männerchöre  und  gleiche 
Instrumentirung  wie  1189;  von  Franz  Kttcken. 

1188.  Vier  Schtitzenlieder  auf  das  eidsgenössische  Ehr^ 
und  Freiscbiessen  in  Basel  4844.  Den  Schützen  und  Sängern 
gewidmet  Ton  einem  Freunde.  Lithographie  von  F.  Hegar. 
4  S.  gr.  4. 

1181I.  Vier  Märsche  fär  das  eidsgenössische  Ehr«  und 
Freischiessen  zu  Basel  1844,  componirt  fttr  die  Baslerbiecbmusik. 
Arrangement  fiir  das  Pianoforte.  Basel,  F.  Hegar,  Lithograph. 
6S.  gr.  4. 

1190.  Scbützengalopp  für  das  eidsgenössische  Ehr-  und 
Freiscbiessen  in  Basel  1844  für  das  Pianoforte  componirt  von 
J.  Stieler.    Basel,  F.  Hegar,  Lithograph.    6S.  gr.  4. 

1191.  Plan  der  Schlacht  von  St.  Jakob  bei  Basel  nebst 
den  Truppenstellungen  vor  und  während  der  Schlacht,  Anno 
4444.  Herausgegeben  und  lithographirt  von  Nicolas  Hosch  in 
Basel.  —  Ein  Blatt  in  Kleinfolio,  hübsch  ausgeführt,  mit  den 
Wappen  der  acht  bei  der  Schlacht  betheiligt  gewesenen  Cantone. 

U.99»  Das  grosse  Freiscbiessen  zu  Basel  im  Jahre  1605 
mit  einer  lithogrspbirten  Abbildung  nach  einem  alten  Oelgemälde. 
Nach  J.  R.  Sattler,  genannt  Weissen  burger.  (Basel),  J.  W.  Baur, 
sei.  Erben.    SS.  gr.  8. 

lins«    Abbildung  des  grossen  Gesellenschiessen  von  1605 


862  Litenttar. 

nach  etnem  alten  Oelgemilde  lithographirC  von  Peter  Christen 
in  Basel,  heraasgegeben  von  i.  G.  WOlfflin  in  Basel«    Folio. 

U94L.  Die  Feslbauten  auf  der  Schfltienmafte  in  BaaeL 
3  S.  gr*  4.  —  So  gc^ssartig  waren  die  Gebinde  noeh  bei  keinen 
ähnlichen  Nationalfeete« 

119S.  Sämmtliche  auf  das  DoppelCest  Bezog  habende  b- 
schriften  in  der  Reihenfolge  vom  Eschenthor  bis  auf  die  SchOlien- 
naite.    Lithographie.    Folio.  --*  Es  sind  ihrer  im  Ganzen  50. 

1196*^  Eine  Lithographie  in  gr.  4. ,  darstellend  die  Fahnen- 
burg und  den  Gabentempel ,  sowie  das  Monument  bei  8t  Jakob, 
ferner  die  Scene  wie  Burkhard  Mönch  durch  einen  Steinwuif 
getödtet  wird ,  die  Schfitzenmatte  als  Grundriss  und  in  Vogel- 
perspectiv*  —  Mit  drei  leeren  Seiten  zu  Briefen  dienend. 

119V.  Vierte  SXcularfeier  der  Schlacht  von  St  Jakob  an 
der  Birs.  MCGGCXXXXIV.  Eröffnung  des  grossen  eidsgenös- 
sischen  Ehr-  und  Freischiessen  zu  Basel.  I8M.  Guise  und 
Winlerlin  del.  Lith.  von  N.  Bosch,  gr«  Folio.  -^  Auch  ist  die 
Festmedaiile  abgebildet. 

1198.  Festlager  1844.  Isch  öbbe  no  es  Plitzli  lir  doinser 
Folio.    Lithographie.  —  Eine  tragicomische  Nachtscene. 

1199.  Auf  das  Schützenfest  haben ,  wie  bereits  bemerkt, 
zwei  Medaillen  Bezug:  4)  Diejenige  der  Bockgesellschaft  in  Zü- 
rich. Avers.  Einer  der  geächteten  Böcke  ZQrich's ,  auf  Schwert 
und  Schild  sich  stützend,  schaut  am  Fusse  Hohenkrähen'a  sin- 
nend nach  der  Heimat  Die  Legende  lautet :  Turico  A*  MCDXU?, 
servato  per  lustrum  exul  patriae  memor.  Im  Abschnitte:  F.  Aberli. 
Revers.  Zwischen  den  Symbolen  der  Eintracht  das  Denkmal 
der  Schlacht  bei  St.  Jakob  an  der  Birs,  woran  die  Schilde  der 
Eidsgenossenschaft 9  Basel's  und  der  Böcke  sich  lehnen,  mit  der 
Umschrift :  Salva  junctis  viribus  patria»  MDGGGXLIV.  3)  Die  von 
Basel  Ausgegangene.  Avers.  Ein  auf  Trümmern  niederainkender 
Held,  der  das  gerettete  Banner  noch  emporhilt.  Neben  ihn 
liegen  die  im  Kampfe  zu  Grunde  gerichteten  Waffen.  Die  In* 
Schrift  unter  dem  Bilde  lautet:  »St.  Jacob  an  der  Birs  96.  August 
1444.«  A.  Bovysc.  DieUmschrift:  »Eidgenössisches  Feoischies- 
sen  1844  zu  Basel  a  Revers.  »Der  Schild  zerbrochen.  Das  Schwert 


Literatur.  S63 

entzwei.  Das  Banner  in  sterbender  H&ihI,  Trivnpii  das  Vater^ 
land  iileibt  frei.  Golt  segne  das  Vaterland.«  Diese  Worte  sind 
von  den  Wappen  der  bei  der  Schlacht  betheiligt  gewesenen 
Gantone  umgeben. 

Schafpiausen. 

1500.  Chronik  der  Stadt  Schaflfhausen.  Schaffhausen, 
Brodtmann.  1844.  XVI.  732  S.  8.  —  Im  ersten  und  zweiten 
Buche  (112  S.  stark)  wird  die  früheste  Geschichte  bis  zum  Jahre 
1415  oder  bis  zur  Wiedererlangung  der  Reichsfreifaeit  erzählt» 
das  dritte  Buch  (109  S.)  reicht  bis  1501  oder  bis  zum  Eintritte 
iD  den  Bund  der  Eidsgenossen,  das  vierte  Buch  (351  S.)  gebt 
bis  1648  oder  bis  zur  Lostrennung  vom  Reiche  im  We8^lh8ii- 
schen  Frieden  und  das  fünfte  Buch  (160  S.)  bis  1790  oder  bis  zu 
den  Anfängen  der  Revolution.  Die  Verfasser,  Eduard  Im  Thurn 
und  Hans  Wilhelm  Härder,  liefem  in  dieser  Chronik  manch' 
bisher  Unbekanntes.  Namentlich  ist  der  Zwei^[enannte  eine 
höchst  merkwürdige  Erscheinung.  Seines  Berufes  ein  Hand- 
werker, hatte  er  von  frühe  auf  grosse  Neigung  zur  Geschichte 
und  widmete  deren  Studium  jede  freie  Stunde,  selbst  als  er  zu 
seinem  Berufe  noch  eine  Weibelstelle  in  Schaffhauben  übernahm 
Hiezu  kömmt,  dass  er  ausnebmend  scbön  zeichnet  und  im  he- 
raldischen wie  im  architektonischen  Fache  eine  gleich  sichere 
Hand  verräth. 

S.  auch  tMl« 

AppenzeU, 

1501.  Im  Appenzellischen  Monatsblatte  yon  4845  (s.  iS9) 
kehrt  der  Redactor  zurück  auf:  Die  Landsgemeinde  von  1820, 
S.  92-96,  12a-127. 

S.  iOOY  III.  2.    iOfV. 

St,  Gallrn, 
S.  SSS.    1009  II.  7.     I099.    i4Sft. 

Bunden. 

ISOS.  lieber  die  Urbewohner  RhStiens  und  ihren  Zusam- 
menhang mit  den  Etruskern.    Von  Ludwig  Steub.    München, 


actt  Literator. 

lilerarisch-artiatiflehe  Aiutalt  4848.  VI.  185  S.  gr.  8.  —  Das 
Bflchleip  will  nur  eio  Signal  geben  und  aaf  eine  bisher  anbe- 
acbtete  Fundgrube  aufmerksam  machen.  Es  bietet  fiber  die 
seltsamen  Namen  weniger  des  Schweizerischen  als  des  oatwärts- 
geiegenen  Rbätiens,  welche  aus  dem  Etruskischen  berstsunmeBy 
interessante  Aufschlüsse. 

Aargau. 

ISOS*  Rede  über  die  Aargauische  Klosterfrage »  gehalten 
im  Grossen  Ratbe  zu  Zürich  den  24.  Juni  4843»  von  Dr.  Bluntscbli. 
Zum  Besten  der  Heimatlosen.  Zürich  und  Frauenfeld,  Gh.  Bejel. 
47  S.  gr.  8. 

ItMIA.  Urtheile  des  Aargauischen  Obergerichtes  Ober  die 
beim  Aufruhr  vom  40.  und  44.  Jenner  4844  zu  Bremgarten  Be- 
theiligten. Geßillt  den  47.,  48.  und  49.  April  4844.  Aara«, 
obrigkeitliche  Buchdruckerei.    4844*    SOS.  gr«  4. 

\%0%.    Wort   eines  Protestanten  aus  dem  Canton  Zfirick 
über   die  Aargauischen    Zustände.     Luzern,   Gebrüder   RUer. 
4844.    94  S.   gr.  8.  —  Verfolgte  vertheidigen   ist  eine   eebtof 
Aufgabe ,  aber  nie  darf  es  auf  gereizte  Weise  geschehen. 

1S06.    Vertheidigung  des  Herrn  Schleuniger  in  dem  Prai- 
processe,  den  der  Kleine  Rath  des  Gantons  Aargau  am  26.  Sep- 
tember 4843  Tor  Bezirksgericht  Baden  gegen  ihn  geführt.    La* 
zern,  Gebrüder  Räber.    4843.    24  S.    8. 

ISOV.  Ein  freies  Wort  über  Schleuniger's  Verhaflung  und 
Einkerkerung  im  Hinblicke  auf  das  Aargauische  Strafgesetz  und 
die  Verfassung.  Von  einem  Manne  von  1830.  Zürich,  S.  H6hr. 
1844.  46  S.  8.  ^  Es  rügt  eine  Gewaltsmassregel  des  Aargaui- 
schen kleinen  Ratbes. 

1508.  Professor  Schleuniger  und  die  Aargauische  Regie- 
rung. Ein  Blatt  zur  Zeitgeschichte  der  Schweiz  von  Dr.  C.  L. 
Bruggisser.    Zürich,  Meyer  und  Zeller.    1844.    33 S.    8. 

1509.  Vortrag  des  Herrn  Schleuniger  fiber  die  moraliscli- 
politische  Nothwendigkeit ,  dass  Grosser  Rath  und  Regierung 
des  Cantons  Aargau  abtreten  und  diese  beiden  obersten  Landes- 
behörden aus  den  Urwahlen  des  Volkes  neu  gebildet  werden. 


Literalar.  Sfö 

(Gehalten  in  der  GrossraÜistitznng  vom  6.  Mai  IM&.)  Luzern, 
Gebrüder  Räber.    IMS.    16  S.   8. 

mo.  Vortrag  des  Herrn  Schleuniger  gehalten  in  der 
ausserordentlichen  Sitzung  des  Grossen  Käthes  am  39.  Mai  1M5. 
Luzem ,  Gebrüder  Räber.    1845.    198.    8. 

ISll.  Bericht  des  Kleinen  Rathes  an  den  Grossen  Rath 
des  Cantons  Aargau  über  die  Frage  confessioneller  Trennung 
in  Kirche  und  Schule.  Vom  38.  October  1845.  Gedruckt  zu 
Händen  der  Mitglieder  des  Grossen  Rathes.  37  S.  8.  —  Er  ist 
ruhig  gehalten,  vermeidet  im  Allgemeinen  die  sonst  in  diesem 
Canton  gebraucbiichen  Schlagwörter,  und  tritt  in  klare  und 
nicbt  unwi]irdige  Erörtererung  der  Verhältnisse  ein. 

S.  auch  1009  II.  3.    III.  9.    t044.  1040. 

Bünden. 
S.  I090. 

Waat. 

\%1l%.  Des  droits  et  des  devoirs  des  citoyens  vaudois,  ou 
essai  d'instruction  ctvique,  par  L.-F.-F.  Gauthey,  directeur  des 
öcoles  normales  du  canton  de  Vaud.  Seconde  Edition,  revue 
par  l'anteur,  augment6e  de  plusieurs  articies ,  de  la  Constitution 
da  canton  de  Vaud  et  du  pacte  föderal,  (s.  i40)  Lausanne, 
Marc  Ducloux.  4844.  —  Reich  an  Angaben  ist  dieses  durch 
Klarheit  wie  durch  tüchtige  Gesinnung  sich  auszeichnende  Buch. 

%Sk9,  Le  14  F6vrier,  ou  simple  r^cit  de  la  rövolution 
du  canton  de  Vaud ,  en  1845.  Lausanne,  Georges  Bridel.  1845. 
63  Pag.  8.  —  Die  Erzählung  ist  ruhig  gehalten,  nur  irrte  sich 
der  Verfasser,  Ludwig  Vulliemin,  wenn  er  zum  Motto  nahm: 
Ce  qui  est  vioient  ne  dure  pas,  denn  leider  dauern  die  trauri- 
gen Zustände  in  der  Waat  schon  mehr  als  vier  Jahre. 

1S14L.  Der  44.  Februar  oder  einfache  Erzählung  der  Waat- 
lündischen  Revolution  im  Jahre  4845  von  S.  65—99  des  Journals: 
Eidgenössische  Monatsschrift  herausgegeben  von  mehrern  Schwei- 
zerischen Schriftstellern.    Zürich,  Meyer  und  Zeller.    1845. 

191B*  Le  petit  mot  de  Tun  des  33,000  petitionnaires.  Lau- 
sänne.   4845.    44 Pag.    8.  •— Ein  Pseudonymer,  der  sich  Rudolf 


Literatur* 

MilaiDe  im  Jorat  nennt ,  gibt  hier  seinen  Landtleulen  woUf  e- 
meinte  Räthe.  Diese  Brochüre  war  ao  papulär,  rein  und  edel 
gehalten  y  daas  inneriialb  einea  Monates  in  der  Waal»  einem 
I^nde  mit  900000  Seelen»  10000  Exemplare  verkauft  wurden. 
Sie  rief  eine  Menge  ihnlicber,  zum  Theil  gelungener  Schrift* 
eben  hervor,  welche  jedodh  alle  mehr  oder  weniger  daa  Gebre- 
chen haben»  dass  sie  Nachahmungen  sind. 

1S16.  Les  Propos  en  Tair,  ä  propog  des  övteemeDls  du 
jour.  Lausanne.  iSkh.  8.  <—  Dieses  Büchlein  wendet  sich  an 
ein  gebildeteres  Publikum»  und  blieb  gleichfalls  nicht  ohne 
Wirkung. 

S.  auch 


ISIV.    Histoire  du  Valais,   avanl  et  sous  Tore  chr^tienne 
jusqu'ä  nos  jours.    Par  M.  Boccard ,  chanoine  de  St.  Maurice  etr. 
Genöve»   Bertbier-Guers.    4844.    VL    424  Pag.  gr.  8.   —  Diese 
Geschichte»  in  20  Abschnitten  dargestellt»  reicht  bis  zvm  Euh 
tritte  des  Wallis  iu  den  Scbweizerbund  im  Jahre  1814.    üier 
den  Beilagen  finden  sich  historische  Nachrichten  üt^er  eiiidbt 
Ortschaften,  eine  Aufzählung   Römischer   Inschriften,  emtiA 
das  Verzeichniss  der  Wallisischen  BiscböCe.    Ein  beträchtlickec 
Theil  des  gut  geschriebenen  Werkes  ist  den  GeschichtsbQchen 
von  Müller  und  Glutz-Blozheim^  entnommen  t  ohne  daat  diess 
immer  genau  angegeben  wird»  doch  lässt  sich  dem  Verfasser 
eigenes  Studium  nicht  absprechen.    Auf  historische  Kritik  dari 
er  indessen  wenig  Anspruch  machen. 

1S18.  Einige  Blätter  aus  der  Brieftasche  einea  eidageoössi- 
schen  Officiers.  Im  Mai  bis  Juni  4844  im  Wallis  fliichtig  auf- 
gezeichnet von  J.  U.  V.  SaliS'Soglio.  46  S.  8.  —  Bloss  einen 
Bogen  stark,  aber  reich  an  wichtigen  Anfschlüssen  Ober  des 
Gang  der  Ereignisse  im  Wallis ,  die  mit  strategischer  Kalthliitig^ 
keit  und  Unparteilichkeit  erläutert  werden.  Durchweg  klare 
handgreifliche  Thatsachen. 

1919.  Bericht  des  eidsgenössischen  Commissariates  im 
Canton  Wallis  an  den  hohen  eidsgenössischen  Vorort.    Luaera, 


Literatw.  SST 

Gebrüder  Biber.  48U.  69  S.  8.  —  Herrfihrend  aoe  der  Feder 
deg  gewesenen  Luzemerischen  Staatsschreibers  Bernhard  Meyer. 

iStO.  Le  Valais  de  1840  ä  48M.  Suite  ä  ane  ann^e  de 
THistoire  du  Valais.  Par  H.  Rilliet  de  Constant.  (s.  SS4)  Lau- 
sanne, Georges  Bridel.    1845.    VI.    342  Pag.    8. 

1991'  La  contre-r6volution  en  Valais  >  au  mois  de  mai  4844. 
Par  M.  Maurice  Baraian.  Vevey,  L.  Alex.  Michod.  1844.  (L) 
54  Pag.  gr.  8.  —  Der  keineswegs  leidenschaftslosen  ErzAJung 
aus  der  Feder  der  Hauptperson  der  unterliegenden  Partei,  fol- 
gen 47  Actenstücke. 

MIBIB.  Die  Ereignisse  im  Canton  Wallis.  Uebersetzung 
der  Schrift:  »La  contre-r^volution  en  Valais,  au  mois  de  mai 
4844  par  M.  Maurice  Barman,«  mit  Noten.  Nebst  einer  ge» 
schichtlichen  Einleitung  und  einer  Schlussbetrachtung  von  Dr. 
Ludwig  Snell.  Zürich  und  Winterthur,  literarisches  Comptoir. 
4844.  VL  444  S.  gr.  8.  —  Wieder  einmal  ein  Buch,  worin  die 
Geschichte  zu  Parteizwecken  benutzt  wird. 

199S.  Die  Revue  suisse  (s.  MS)  septi&me  ann^e  anhält 
von  Pag.  356--*378  einen  lehrreichen  Aufsatz,  betitelt:  Le  Va- 
lais.   Son  Pass6.  —  Les  demiers  6v6nemens. 

ISMr.  In  der  Helvetischen  Militairzeitschrift  4844  (s«  MO) 
indet  sich  von  S.  21^-936  ein  Aufsatz:  Ueber  die  Ereiguisse 
im  Canton  Wallis  im  Mai  4844.  Beigegeben  ist  eine  liChogra- 
phirte  Skizze  in  8.  —  Unbefangen  und  rein  historisch. 

S.  auch  t«Mf  IL  4.  3.    III.  4.    t04S.  ie44.  MMWk  9. 

Neuenburg, 
S.  iOOft.  iOii  4. 

Genf. 

MM*  Genöve,  origine  et  döveloppement  de  cette  röpu- 
blique,  de  ses  iois,  de  ses  moeurs  et  de  son  Industrie,  par  A. 
P.  J.  Pictet  de  Sergy.  Tome  I.  Genöve  monarchique  et  6pis- 
copale.    Gendve,  Gruaz.    4845. 

199B'  Fragment  historiqne  sur  le  duc  Henri  de  Roban, 
sur  son  s^jour  ä  Genöve   et  sa  s^pullure,   im   Tom.  69  der 


318  LHertlor; 

Bibliolhöque  uniTerselle   (s.  9B)   4M4  tod  Pag.  M-71  nrf 
331 -SM. 

S.  auch  §•»  L  10.    II.  3.  6.   IV.  1.  SL 

4.    Kirehengesehichte, 
Schweiz,    fiberhaupt. 

IMI*    Las  Rdformateurs  ayant  la  Rtforme.    XV.    SUde. 
Jean  Huss  et  le  cooeile  de  ConslaDce.    Par  Emile  de  BoDoe- 
chose.    Tom.  I.    XXIV.    332  Pag.    Tom.  U.    «28  Pag.   Paris, 
Cherbuliez  et  comp.    4845.    gr.  8.  —  Gemässigt  und  doch  frei- 
mQthig.    Im  ersten  Bande  ist  die  Geschichte  bis  zu  der  Ab- 
setzung des  Pabsts  Johannes  XXIII.  gef&hrt,  im  zweiten  beschiA 
tigt  der  Verfasser  sich  zuerst  mit  den  Schlüssen  des  Concils  tm 
Constanz  über  den  Kelch »  dann  werden  die  Erscheintug  und 
das  Benehmen  Johannes  Huss'en  geschildert  und  gegen  dsi  Es^ 
die  Reformen  des  Goncils  beleuchtet.    Das  Werk  erschien  lorb 
in  Englischer  Sprache:    The  reformers  before  the  reformitioi^ 
The  fifteenth  Century.    John  Huss  and  the  Council  of  Constuf« 
By  Em.  de  Bonnecbose.    Translated  from  the  firench  by  Cl^ 
ckenzie.    Edinburgh.    4846.    898  Pag.   8. 

i9f  8;  Theophrastus  Paracebus  als  Bekämpfer  des  f^ 
thums.  Hitgetheilt  und  seinem  Freunde  Johannes  Ronge  p^^ 
met  von  Otto  Lindner,  Doctor  der  Philosophie.  Leipzig»  C.F- 
Köbler.  18U.'  81  S.  8.  —  Schon  aus  dem  Namen  Roofe<' 
dieses  Erzwühlers,  lässt  sich  auf  den  leidenschafUicheo  6fis^^ 
der  in  dem  Büchlein  herrscht,  schliessen. 

flM9*  History  of  the  reformation  in  the  sixteenth  ceDtorj. 
By  J.  H.  Herle  d'Aubign6 ,  D«  D.  (s.  4m9)  A  new  translation b]rHeflf7 
Beveridge,  Esq.,  advocate.  Glasgow,  W.  CoUins.  iStö.  Voll 
Pag.  326. 

MSO.  The  Zürich  Letters,  (second  series).  (s.  ntiC^B- 
bridge ,  at  the  university  press.  1845.  XXIH.  377.  VI.  907  P« 
—  Auf  den  377  S.  werden  146  Briefe  in  Englischer  Uebersebootr 
auf  den  207  S.  die  Lateinischen  Originale  derselben  milgelbeilt 
Weitaus  die  Mehrzahl  dieser  Briefe  befinden  sich  im  ZGreberi 
sehen  Staatsarchiv,  manch'  andere  auf  der  Stadtbibliolhek  i* 


Literatur.  809 

Zürich,  die  übrigen  liegen  in  den  Bibliotheken. zu  Bern,  Schaff- 
bausen,  St.  Gallen,  Zofingen,  Genf  und  Strasaburg. 

±991*    Die  Protestantischen  Antitrinitarier  vor  Faustos  So- 
ein.    Nach  Quellen  und  Urkunden  geschichtlich  dargestellt  von 
F.  Trechsel,  Pfarrer  zu  Vechingen  bei  Bern.   Mit  einem  Vorworte 
von  Dr.  C.  UUmann,  Kirchenrath  und  Professor  in  Heidelberg. 
Zweites  Buch.  Leiio  Socini  und  die  Antitrinitarier  seiner  Zeit.  Hei- 
delberg,   Carl  Winter.    18U.    XVI.    496  S.   gr.  8.  —  Für  die 
Schweizerische  Kirchengeschichte  erhält  man  in  diesem  von  be- 
deutender Gelehrsamkeit,  tüchtigem  Forschergeiste  und   unbe- 
fangener theologischer  Anschauungsweise  zeugenden  Werke  ganz 
neue  Aufschlüsse,  da  es  über  die  noch  wenig  beleuchteten  Ver- 
hältnisse der   Bfindnerkirche   und  über  diejenigen  in  Zürich, 
Bern,  Genf  u.  s.  f.  helles  Licht  verbreitet. 

i9B%  Beleuchtung  der  Vorurtheile  wider  die  katholische 
Kirche.  Von  einem  protestantischen  Laien  Zürich's.  Dritte, 
umgearbeitete,  nochmals  vermehrte  und  verbesserte  Auflage. 
Luzern,  Gebrüder  Räber.  gr.  8.  Erster  Band.  4843.  Erste 
Abtheilung.  Glaubenseinheit  als  Grundlebre  des  Christenthums, 
in  Bezug  auf  ältere  und  neuere  Häresien.  XXVL  244  S.  Zweite 
Abtheilung.  Die  Kirchenspaltung  des  16.  Jahrhunderts  in  ihrem 
Ursprung,  Fortgang  und  ihren  Polgen.  VL  230  S.  Zweiter 
Band.  1844.  Erste  Abtheilung.  Erörterung  confessioneller  Un- 
terscheidungilehren.  VUL  496  S.  Zweite  Abtheilung.  Erörte- 
rungen der  urchristlichen  Grundlehre  der  heiligen  Eucharistie. 
XX.  474  S.  —  Verfasser  dieses  von  grosser  Belesenheit  zeugen- 
den Werkes  ist  David  Kitt. 

IMS.  Die  Kirchengeschichte  des  48.  und  19.  Jahrhun- 
derts aus  dem  Standpunkte  des  evangelischen  Protestantismus 
betrachtet  in  einer  Reihe  von  Vorlesungen  von  Dr.  C.  R.  Ha- 
genhach.  Leipzig,  Weidmann.  Erster  Theil.  4842.  XII.  508  S. 
Zweiter  Theil.  484ä.  XIV.  479  S.  gr.  8.  —  In  seinen  42  Vor- 
lesungen kam  der  geist-  und  gemüthvoUe,  durch  die  gründ- 
lichste theologische  Bildung  wie  durch  christliche  Denkweise 
sich  auszeichnende  Verfasser  siebzehn  Haie  auf  Schweizerische 
Zustände  zu  sprechen«    Im  ersten  Theile:    Auf  den  Religions- 

Ulat.  AtcUv  VI.  24 


370  Literatur. 

krieg  von  17(3 ,  auf  die  Pietigteo  und  Separatit ten »  auf  die 
Herrobuter »  aaf  die  Deutsche  Ghristeotbiimsgesellschaft  io  la- 
set,  auf  Werenfels,  Osterwald,  TurretiSy  ZimineriiiaDD,  Roo»- 
seauy  Wetlstein,  Iselin,  Euler»  Haller  (den  Dichter),  Lanter, 
Zollikofer  und  Pfenninger ;  im  iweiten  Theile :  Auf  Pestaloni,  Hilier 
(den  Restaurator)  9  die  Secten  der  Deutsehen  und  Französiicheo 
Schweiz  und  auf  Wessenberg's  Verhiltniss  zu  unterm VaterliBde. 

1.SS4.    Schweizerische  evangelische  Kirchenzeituog.   Zü- 
rich, J.J.Ulrich,  gr.4.    Siebenter  Jahrgang.   1840.   SMS.  kA- 
ter  Jahrgang.    1841.    92»  S.    Neunter  Jahrgang.    18U.  mi 
Zehnter  Jahrgang.    1843.    282  S.    Eilfter  und   letzter  Jihrgaof 
1844.    212 S.  —  Sie  erschien  wöchentlich  ein   Mal,  und  lerfei 
in  folgende  vier  Abtheilungen:     a.  Aufsätze,     b.  LiterarisclK 
Anzeigen  und  Beurtheilungen.    c.  Miscellen,  Gedichte  ood  di- 
zelne  Bemerkungen,    d.  Kirchliche  Nachrichten.    Dieies  Bb(t. 
welches  in  einer  Zeit  in's  Leben  trat,  da  noch  kein  kirciilicie$ 
Blatt  in  der  reformirten  Schweiz  existirte ,  darf  von  Allen,  veldie 
sich  mit  Kirchengeschichte  beschäftigen,  nicht  unbeachtet M«^ 
ben.    Entschiedener  kirchlicher  Sinn  trat  in  dieser  Zeito^^' 
hervor;  doch  kann  nicht  geläugnet  werden,  dass  sie  siA^ 
in  zu  engen  Schranken  bewegte. 

ISSS«  Kirchenblatt  für  die  reformirte  Schweiz.  Heit<^ 
gegeben  von  Prof.  Dr.  C.  R.  Hagenbach  unter  M itwirksng  "^ 
rerer  anderer  Schweizerischer  Theologen  und  Geistlicbeo.  ^' 
ster  Jahrgang.  4846.  Zürich ,  Meyer  und  Zeiler.  222S.gr' ^ 
—  Diese  fttr  die  reformirte  Kirchengeschichte  äusserst  verU* 
volle  Zeitschrift  zerf&llt  in  folgende  sechs  AbtheilaDgen:  1)1^^' 
tende  Arükel.  II)  Kirchendironik  und  kirchliche  SiBisü^'; 
a)  Schweiz ,  b)  Ausland.  III)  Theologische  und  kirchlicba  I> 
teratur;  1}  Recensionen  gr((6serer  Werke,  2)  RecensiooeoU^ 
nerer  Schriften,  a)  Predigten,  b)  theologische  Brocbüreolitcf»' 
tur,  c)  Journalistik.  IV)  Feuilleton.  V)  Protestantischer  B*'^ 
verein.  VI)  Theologische  Vorlesungen  an  den  Univertit*^^'' 
Basel,  Zfirich  und  Bern. 

1M6.  In  dem  zweiten  Bande  der  Reiseskizzeo,  ^^^^ 
lieh  aus  dem  Heerlager  der  Kirche ,  gesammelt  auf  eioef  ^^ 


Literatur.  >  371 

iD  Eoglandi  Frankreich»  Belgien,  Schweiz,  Oberitalieo,  Deutsch- 
land, im  Jahre  1842  von  Dr.  T.  F.  Kniewel,  Archidiakon  in 
Danzig.  Leipzig,  C.  Tauchniiz.  1844.  364  8.  gr.  8»  kommen 
Berichte  über  die  Schweiz  vor,  welches  Land  jedoch  der  Ver- 
fasser fast  nur  im  Fluge  berühren  konnte.  Er  wollte  auf  seiner 
Reise  weniger  den  Organismus  und  gegenwärtigen  Zustand  ver- 
schiedener evangelischen  Kirchen  erforschen,  als  einen  Plan 
realisiren,  der  daraufhinausging,  eine  innigere  Verbindung  zwi- 
schen den  verschiedenen  Kirchen  evangelischen  Bekenntnisses 
herbeizufahren.    Frisch  und  bunt  ist  das  ganze  Werk. 

IMV.  Verhandlungen  der  Schweizerischen  reformirten 
Predigergesellschaft  in  ihrer  siebenten  Jahresversammlung  den 
13.  und  S3.  Juli  4845,  in  Zürich.  (Als  Hanuscript  für  die  Mit- 
glieder der  Gesellschaft  gedruckt.}  Zürich,  J.  J.  Ulrich.  1845. 
131 S.  8.  —  Bei  dieser  Versammlung  verhandelte  man  vornäm- 
lich die  Fragen :  Was  soll  und  kann  die  Kirche  für  die  Jugend 
nach  ihrer  Confirmation  bis  zum  Alter  der  Mündigkeit  thun? 
—  Welches  ist  in  jetziger  Zeit  die  richtige  Stellung  der  Landes- 
kirche zu  den  Secten?  —  Wann  und  auf  welche  Veranlassungen 
ist  das  apostolische  Symbolum  entstanden,  und  welche  Bedeu- 
tung hat  dasselbe  für  die  Kirche  überhaupt  und  insbesondere 
auch  fiir  unsere  Zeit? 

1M8.  Histoire  de  la  rentr^e  des  Vaudois  dans  leurs  vallöes 
du  Piömont.  Par  U.  Arnaud,  pasteur  et  colonel  des  Vaudois« 
Neuchätel ,  J.  Attinger.  1845.  XU.  251  Pag.  8.  —  Der  Her- 
ausgeber, Friedrich  von  Rougemont,  hat  in  dem  1710  erschiene- 
nen, nun  sehr  selten  gewordenen  Buche  Arnaud's,  der  kunst- 
los die  Thatsachen  erzählt,  nur  ganz  unbedeutende  Veränderun- 
gen zu  machen  sich  erlaubt. 

12S9.  Die  evangelische  Schweiz  und  die  verfolgten  Wal- 
denser  im  47.  Jahrhundert.  Nach  dem  Französischen  des  Jo- 
bann L^ger.  Mit  einem  Vorworte  von  Hrn.  Prof.  Hagenbach. 
Zum  Besten  des  protestantisch-kirchlichen  Hülfsvereines  in  der 
Schweiz.  Basel.  Felis  Schneider.  484o.  (II.)  58 S.  8.  —  Da 
der  Verfasser  aus  einer  alten  Chronik  schöpfte  und  doch  wieder 
den  Stoff  nach  seiner  eigenen  Anordnung  geben  wollte,  so  er- 


372  Literatur* 

mangelt  die  Darstellung  durchgehends  einer  gewissen  Abranduiix 
und  der  Styl  ist  etwas  holpericht. 

lt4LO.  Die  Kirchenverfassung  der  Piemontesischen  Wal- 
densergemeinden.  Aus  ihren  Synodalpro toeollen  ron  1690 — 183h 
in  einzelne  Sätze  zusammengestellt  von  J.  Heinrich  Weiss »  Pfa^ 
rer  zu  Wallisellen.  Nebst  einigen  ausgewählten  Stellen  aus  des 
ältesten  Bekenntnissschriflen  der  Waldenser.  ZQrich.  Me%et 
und  Zeller.  18^4.  VIII.  76  S.  8.  -  Eine  kleine  Schrift,  is 
welcher  Auskunft  gegeben  wird  über  die  eigenthümliche  Kircheo- 
Verfassung  der  S9000  Waldenser,  die  in  den  Piemontesisches 
Thälern  Val  de  Lucerne,  Val  de  Perouse  und  Val  de  St.  Mai^ 
tin  in  45  Gemeinden  mit  43  Geistlichen  leben. 

1S4]..    Feuille  du  jour  de  l'an  Offerte  ä  la  Suisse  roraande 
par  la  section  lausannoise  de  l'union  föderale.    Nr.  IIL  l'^Jas- 
vier   4845.    Les   r6ftigi6s  dans  la  Suisse  romande.     Lausanne, 
G.  Bridel.    48i5.    16  Pag.  gr.  4.  —  Die  Erzählung  ist  sehr  kan. 
Zuerst  handelt  der  Verfasser  von  den  Waldensern  in   den  Fie- 
montesischen  Thälern,  dann  von  den  Französischen  FlQchtliafcs. 
hierauf  von  den  Italienischen ,  Englischen,  Deutschen,  «tfn- 
letzt  von  den  R6fugi6s  seit  dem  47.  Jahrhundert. 

1S49.  Les  fröres  de  Plymouth  et  /ohn  Darby ,  lern  4m- 
trine  et  leur  histoire,  en  particulier  dans  le  canton  de^aai 
Par  J.-J.  Herzog,  professeur  ä  Tacad^mie  de  Lausanne.  Laa- 
sänne,  Georges  Bridel.  48tö.  IX.  92 Pag.  8.  —  Die  eyange 
lische  Zeitung  von  Berlin  hatte  den  Dr.  Herzog  um  eine  Reibe 
von  Artikeln  über  den  Darbyismus  angegangen,  welche  gesam- 
melt und  Übersetzt  dieses  Bändchen  bilden.  John  Darby,  ets 
reicher  Engländer,  der  zuerst  Geistlicher  der  Anglicaniscbes 
Kirche  war,  aber  sich  nicht  mit  der  Lehre  der  apostolischen 
Succession  vertragen  konnte,  und  daher  ausschied,  um  eioe 
eigene  Secte  zu  stiflen,  fand  hauptsächlich  im  Waadande  ua^ 
auch  in  der  übrigen  Schweiz  Eingang.  Die  trefflich  geschrie- 
bene Schrift  bildet  einen  lehrreichen  Beitrag  zur  Kirchen-  und 
Sectengeschichte,  der  füglich  als  Quelle  dienen  kann»  da  dsf 
Meiste  auf  eigener  und  freier  Beobachtung  beruht. 

1948.    Recursmemorial  an  das  Obergericht  der  Repubift 


Literatur.  373 

Bern,  für  den  katholiscben   Priester  Franz  Ammano,   dermal 
Lateinischer  PriTatlehrer  und  Literator  in  Bern»  über  die  An- 
klagsacte  des  Regierungsrathes  Tom  2^.  Brachmonat  1845  und 
die   daherige  amtliche  Untersuchung  in  Betreff  seines  neulich 
erschienenen  Buches:  »die  Römisch-heidnische  Kirche »a  oder 
»das  Römische  Papstthum  als  das  erneuerte  Heidenthum^a  dar- 
gestellt von  Franz  Ammann.     Bern»    J.   A.   Weingart.     1845. 
5i  S.   8.  —  Der  berechtigte  Excapuciner  wurde  vom  Amtsgerichte 
Bern  zu  einer  Busse  von  Fr.  30^  fünftägiger  Gefangenschaft  und 
Bezahlung  der  ergangenen  Untersuchungskosten  verurtheiit,  vom 
Obergerichte  dagegen  von  der  Anklage  auf  Pressvergehen  frei- 
gesprochen I 

S.  auch  IMS  i.d. 

Die    Cantone. 

Zürich  m' 

IMA»  Das  XLIV.  Neujahrsblatt»  herausgegeben  von  der 
Hülfsgesellschafl  in  Zürich ,  auf  das  Jahr  4844.  Zürich ,  Schult- 
hess.  19  S.  4.  macht  uns  mit  dem  energischen  Mykonius,  dem 
still  wirkenden  Leo  Judä,  dem  ausgezeichneten  äprachkenner 
Conrad  Pellikan  und  mit  Rudolf  Collin,  dem  Zürcherischen 
Sickingen »  —  mit  jenen  Männern ,  welche  das  Werk  der  Refor- 
mation vollenden  halfen ,  aufs  neue  bekannt. 

lt4B.  Das  XLV.  Neujahrsblatt,  auf  das  Jahr  4845.  228.  4. 
enthält  eine  treffliche  Darstellung  des  Einflusses  der  theils  auf 
kürzere  Dauer ,  theils  zu  bleibendem  Aufenthalt  zur  Reforma- 
tionszeit nach  Zürich  gekommenen  Fremden  auf  die  religiösen 
und  bürgerlichen  Verhältnisse  dieser  Stadt. 

11B4L6.  Der  Glaubenszwang  der  Zürcherischen  Kirche  im 
XVII.  Jahrhundert.  Eine  kirchenhistorische  Skizze  von  Otto 
Anton  Werdmüller,  Pfarrer  in  Uster.  Zürich ,  Friedrich  Schult- 
hess.  4845.  138  S.  8.  —  Diese  lebendig  geschriebenen  Blätter 
enthalten  keineswegs  eine  vollständige  Geschichte  jenes  symbo- 
lischen Glaubenszwanges,  sondern  stellen  bloss  seine  Wirkun- 
gen an  einem  hochgestellten  Laien ,  General  Hans  Rudolf  Werd- 
müller (gest.   1677),   wie  an  dem  Mathematiker  und  Pfarrer 


374  Literatur. 

Michael  Zinit  (gest.  1676)  and  an  Pfarrer  JobaDnes  Hochholzer 
(gest.  4695]  dar. 

flS4V.  Die  alte  Kirche  zu  Thalweil.  Predigt  zum  Abschied 
von  derselben  gehalten  am  Bettag  Nachmittag  den  21.  Septem- 
her  iSk5  nebst  geschichtlichen  Notizen  Über  die  Kirchgemeiode, 
das  Kirchengebäude  und  die  Kirchendiener  daselbst  yon  J.  Ja- 
kob SprQngli,  Pfarrer.  Nebst  einer  Abbildung  der  Kirche  und 
einem  Grundrisse  des  Schiffes  und  der  Emporen.  ZQrich,  Zür- 
cher und  Furrer.  1845.  6fc  S.  gr.  8.  —  Der  geschichtliche  Thell 
(S.  21~6i)  gibt  von  der  Belesenheit  und  dem  Fleisse  des  Ver- 
fassers ein  vortheilhaftes  Zeugniss  und  enthält  manches  allge- 
mein Interessante. 

1Ü48.    Zeugnisse  ober  die  Entstehung  und  die  Folgen  der 
religiösen  Verirrungen  in  der  Familie  Spörri  zu  Banma.    Eio 
Beitrag  zur  Geschichte  der  Pietisterei.     Zfirich,  Zürcher  und 
Furrer.    4844.    86  S.  kl.  8.  —  Das  Bfichlein  ist  mit  grosser  Lei- 
denschaftlichkeit geschrieben»  denn   die  Verfasser  nahmen  » 
mit  der  Wahrheit  im  mindesten  nicht  genau. 

fl949-    Betrachtungen  hervorgerufen  durch  die  »  Ze^ame 
über  die  religiösen  Verirrungen  der  Familie  SpOrri  in  BiiiB;i.t 
Von  einem  Geistlichen.    Zürich,  Meyer  und  Zeller.    1844«    I5S. 
gr.  8.  —  Mit  vieler  Ruhe  und  Unbefangenheit  ergehen  sich  die« 
Betrachtungen  über  das  vorstehende,  von  der  oberflSchlicbstn 
Auffassung  der  christlichen  Wahrheit  und  des  Lebens  im  Glav- 
ben  zeugende  Schriftchen. 

flMO.  Auch  ein  Wort  wider  die  Zeugnisse  über  die  Ent- 
stehung und  die  Folgen  der  religiösen  Verirrungen  in  der  Fa- 
milie Spörri  in  Bauma.  88.  8.  — •  Im  gleichen  Sinne  werden 
jene  beiden  Verfasser  der  Zeugnisse  über  die  Spörrisdbe  Ge- 
schichte widerlegt.  (Vater  Spörri  wurde  in  eine  zehntSgige  Ge^ 
fäognissstrafe  und  100  Frankea  Busse  verftllty  die  Tochter  in 
flinf  Tag  Geßingniss  und  50  Franken  Busse.  Ueberdiess  hatten 
noch  vier  Personen  Geld-  und  Entschädigungsbussen  zu  be- 
zahlen.) 

flSSl.  Der  Familien-  und  Selbstmord  des  Heinrich  Gugofa 
von  Morgen,  geschehen  zu  DäUikon  am  21.  Heumonat  I9kk. 


Litertiur.  875 

Geschichtlich  aus  den  Acten  und  andern  glaubwürdigen  Zeug- 
nis8en  dargestellt  von  G.  Schulthess,  Pfarrer  zu  DSllikon.  Nebst 
der  durch  dieses  Ereigniss  veranlassten  i  in  der  Kirche  daselbst 
am  28.  Heumonat  von  J.  Brunner,  Kämmerer  und  Pfarrer  zu 
Begenstorfy  abgehaltenen  Predigt  über  Jerem.  IX,  1.  Drei  Auf- 
lagen. Zürich ,  Friedrich  Schulthess.  18^4.  36  S.  8.  —  Gründe 
der  That  waren  theils  Schwärmerei,  theils  Communismus. 

1M9*  Nur  den  Kleinen.  Geschenk  flir  treue  Mitglieder 
der  theosophischen  Schyle  Jesu.  Zweite  verbesserte ,  theils  ver* 
mehrte,  theils  verminderte  Auflage.  Zürich,  A.  Hfini.  48U. 
(IL)  54  S.  8.  -*  Eine  auch  um  der  beigegebenen  lithographir- 
ten  Zeichnung  willen  fär  die  Geschichte  des  Mjsticismus  nicht 
uobeachtenswerthe  Schrift. 

S.  auch  tarn. 

LuTsem. 

IMS.  Die  Zweihundertjährige  Feier  der  Einweihung  der 
Stifts-  und  Pfarrkirche  in  Luzern.  Eine  historische  Festgabe 
für  alle  Pfarrangehörigen.  Luzern,  Gebrüder  Räber.  4844. 
SOS.  8.  —  Eine  urkundliche  Darstellung,  die  man  dem  Archi- 
var Joseph  Schneller  zu  verdanken  hat. 

1M4.  Uebereinstimmendes  Gutachten  des  engern  und 
grössern  Stadtrathes  von  Luzern  an  die  politische  Gemeindever- 
sammlung vom  6.  Weinmonat  1844,  betreffend  die  Errichtung 
einer  Pfarrfiliale  in  der  Kleinstadt  Luzern.  8S.  4.  —  Es  ist 
vom  30.  Herbstmonat  1844  datirt.     . 

SchwyTi» 

19BB.  lieber  die  Wallfahrten  überhaupt,  und  über  jene 
nach  Einsiedeln  im  ßesondern.  Zur  Erinnerung  an  die  grosse 
Eogelweihe,  für  fromme  Wallfahrter«  Mit  Genehmigung  höhe- 
rer kirchlichen.  Obern.  Einsiedeln,  Conrad  Kuriger.  4845. 
36  S.  12.  *-  Man  findet  darin  einzelne  nicht  uninteressante  hi- 
storische Notizen.  Eine  lithographirte  Ansicht  der  Vorderseite 
des  Klosters  ist  beigegeben. 

S.  auch  i0#9  IL  4. 


4 

376  Literatan 

Zug. 
S.  ioes  II.  3. 

Freiöurg. 
S.  IMM  9. 

1.M6.    Die   confegsionellen  Zerwfirfnisse  in  SehaflfbaDieo 
und  Friedrich  Harter's  Uebertritt  zur  Römisch-katholischen  Kirche. 
Zur  religiösen   Zeitgeschichte  von  Daniel  Schenkel»  Lic.  Ti, 
Pfarrer  am  Mfinster  in  Schaflhausen.     Basel,  Schweighauser. 
48U.    VII.    299  S.  gr.  8.  —  Diese  Schrift»  in  welcher»  um  den 
Leser  eine  genaue  ControUe  möglich  zu  machen »  gedrockfe  ooii 
handschriftliche  Quellen  überall  angegeben  sind ,  will  dem  Er- 
eigniss  alliervorderst  seine  wahre  Stelle  in  der  ZeitgescbirMe 
anweisen»  verfolgt  dann    das  zunehmende  Hinneigen  Hurtefs 
zum  Organismus  der  Römisch-^katbolischen  Kirche  von  setees 
ersten   literarischen   Auftreten  bis  zu  seinem   Uebertritte  obJ 
schliesst  mit  der  Behauptung^  dass  Hurter  von  der  dogmttiseki 
Verschiedenheit  der  beiden  Confessionen  keine  Notiz  genotf^ 
habe»  sondern  bloss  um  der  KircheuTerfassung  willen  voi^ 
testantismus  abgefallen  sei. 

1S5V.  Kleinere  Schriften  von  Friedrich  Hurter.  Sdul- 
hausen»  Hurter.  48^.  Erster  Band.  XXXVI.  398S.  gr.& 
—  Er  enthält  »  Amtliches  a »  nSmlich  L  Für  den  Heidelberger 
Katechismus.  Ein  öffentliches  Votum  aus  dem  Jahre  4838,  nor 
als  Manuscript  gedruckt  und  nie  öffentlich  bekannt  gewordea. 
II.  Gegen  Entfernung  des  Heidelbergischen  Katechismus  ans  deD 
Gymnasien.  Im  Juni  1829  an  den  Schulrath  des  Gantoos  Basel 
gerichtet.  III.  Eingabe  an  den  kleinen  Rath  (den  Racktritt  des 
Verfassers  von  allen  Stellen  erklirend).  IV.  Schreiben  sn  '^ 
Kirchenrath  (bei  seinem  durch  neue  Anordnungen  herbeigefUr- 
ten  Eintritt  in  denselben).  V.  Reden  bei  Eröffnung  der  Syoode. 
VL  Anrede  an  die  versammelte  Geistlichkeit  des  Cantons  Schar 
hausen  vor  der  Abstimmung  Qber  das  erneuerte  Gesangbii<^' 
VII.  Schreiben  an  den  Grossen  Rath»  Rücktritt  von  allen  Stel- 
len erklärend  (aus  dem  Jahre  1842).    Fast  alle  diese  antlicheB 


Literatur.  377 

Actenstficke  hat  der  Verfasser  durch  you  etwelcher  Heftigkeit 
nicht  freiiusprechende  Vorbemerkungen »  die  zugleich  den  Leser 
ins  Klare  setsen  sollen ,  eingeleitet.  Von  S.  145—396  folgen 
22  Predigten. 

AppenxeU» 

llBiS.  Wegweiser  für  die  Pfarrer  im  Canton  Appenzell  A.  R. 
Gesetze,  Verordnungen,  Uebungen  und  Räthe»  welche  sich  auf 
die  Amtsführung  derselben  beziehen.  Trogen,  J.  SchlSpfer. 
1844.    XIX.    44  S.   8.  -  Sehr  brauchbar. 

SL  OaUen, 

1M9.  Die  St.  Gallische  Bisthumsfrage ,  im  zweiten  Jahr« 
gange  der  neuen  Helvetia  (s.  €l#0}  von  S.  491—533.  —  In- 
structiy. 

IMO.  Das  Bisthum  St.  Gallen  und  seine  Reorganisation. 
Bericht  und  Antrüge  des  katholischen  Administrationsrathes  an 
das  katholische  Grossrathscollegium  des  Gantons  St.  Gallen. 
Vom  26.  September  1844.  St.  Gallen,  Zollikofer.  99 S.  gi.  8. 
—  Zuerst  die  geschichtliche  Grundlage ;  dann  wird  von  den  In- 
nern und  äussern  Verhältnissen  der  Diücese  gesprochen  und 
endlich  von  ihrer  Reorganisation. 

1961.  Das  St.  Gallische  Officialat  und  die  Bisthümelei 
(sie).  Ein  Beitrag  zur  Beleuchtung  des  Berichtes  und  dßv  An- 
träge des  kath.  Administrationsrathes  an  das  katb.  Grossraths- 
collegium des  Cantons  St.  Gallen,  vom  26.  September  1844. 
Mit  Beilagen.  St.  Gallen,  Kälin.  1844.  64  S.  gr.  8.  Die  Bei- 
lagen füllen  66  S.  —  Verfasser  ist  Regierungsrath  HungerbOhler 
in  St.  Gallen,  welcher  behauptet,  dass  bei  Unterbandlungen 
mit  der  Nuntiatur  nur  Eintracht  und  Beharrlichkeit  vor  Nieder- 
lage sichern,  und  dass  allein,  wo  diese  sich  kund  geben,  die 
Römischen  Diplomaten  ihr  altes  Sprichwort  gewähren  lassen: 
Bisogna  tasciar  i  suizzeri  negli  loro  usi  ed  abusi. 

U6!i.  Commissionalbericht  an  den  Grossen  RaCh  über 
Sanction  des  Bisthumsconcordates  vom  30.  October  1844,  er- 
stattet von  einer  Minderheit  der  am  13.  und  14.  November  gl.  J. 
beschlossenen  und  ernannten  Grossrathscommission ,  bestehend 


378  Literatur. 

aus  den  Herren  CanionsritheD  BaumgartDer,  Regieritim^srall] 
und  J.  J.  HOller,  Cassationarichter.  St  Gallen,  Zollikofei 
IM5.  96  S.  gr.  8.  •-  Zuerst  wird  der  diplonatische  ood  polt 
tische  Standpunkt ,  dann  der  staatsrechtliche  besproeken. 

lS6ft.  Die  St.  Gallische  Bisthumsangelegenheit.  Oeffent« 
lieh  besprochen  von  Job.  Joseph  Müller,  in  WyL  St.  Galleo, 
Scbeillin  und  Zollikofer.    1844.    36  S.  gr.  8. 

11B64.  Bericht  der  am  14.  November  1844  ernannten  Gross- 
rathscommission  über  Sanction  des  » Bisthumsconcordalea  a  Tom 
30.  October  1844  und  der  vom  katholischen  Grossrathscollegium 
dazu  beschlosseneD  » Vollzugsbestimmungen «  vom  23.  October 
gi.J.  Majoritätsgutachten.  St.  Gallen»  Kftlin.  Im  Febroar  1845. 
06  S.  gr.  8. 

IjMB*    Die  neue  Einrichtung    des    Bisthums   St    Gallen. 
Zweite  y  vervoUstündigte  Auflage  eines  Volksbüichleins.  Nnchaml- 
iiehen  Actenstücken  verfasst  und  herausgegeben  von  zwei  Mitglie- 
dem  des  grossen  Rathes  des  Gantons  St.  Gallen.  St.  Gallen » Scbeil- 
lin und  Zollikofer.    1844.    68  S.   8.  —  Die  Verfaner  zeigen  iet 
St.  Gallischen  Katholiken »  wie  sie  zu  einem  Bisthum  gekenn«^ 
und  wie  heilsam,  nitzlich  und  nothwendig  dasselbe  für  «ie«A 
ihre  Nachkommen  sei. 

1M6.  Die  Maiwahlen.  Ein  ernstes  Wort  an  das  katlio- 
lisehe  St.  Gallervolk»  von  einem  aufiriehtigen  Freunde  desselbca. 
Gedruckt  im  Wahljahre  1845.    20  S.    8. 

1.969.  Votum  des  Herrn  Regierungsrathes  Hungerbühler  is 
der  St.  Gallischen  Bisthumsangelegenheit ,  abgegeben  in  der 
Sitzung  des  Grossen  Rathes  vom  90.  Februar  1845.  Lichtensteig* 
i.  M.  Wülle.    25  S.    8. 

1968.  (Beilage  zur  »Staatszeitung.«)  Die  St.  Galliscbes 
Katholiken.  Was  sie  sind  und  was  sie  wollen.  Prisidialrede, 
gehalten  bei  ErOfinung  des  katholischen  Grossrathscollegiuaf 
des  Cantons  St.  Gallen,  von  Regierungsrath  Banmgartner,  sa 
3.  Juni  1845.  Auf  Anordnung  des  katholischen  Grotsrslbs- 
collegiums  oflficiell  dem  Druck  übergeben.  St.  Gallen,  Zolliko- 
fer.   8S.  8. 


Literatttr.  879 

1969.  Die  Predigerversammlung  und  Immanael»  oder: 
was  sie  inll»  das  wird  nicht  sein,  und  was  sie  nicht  will,  das 
ist.  Sonntags,  18.  August  tSU,  in  der  Kirche  zu  St.  Leonhard 
vorgetragen  Ton  Johann  Jatiob  Bernet.  St.  Gallen ,  Scheitün 
und  Zollikofer.  18M.  19  S.  8.  —  In  beklagenswerther  Selbst- 
fiberschätzung wirft  hier  Bernet,  der  sich  »auf  das  Beispiel 
Christi  y  welcher  auch  von  Moses  Stühlen  herab  Sein  freies  Wort 
gesprochen«,  beruft,  der  achtenswerthen  Schweizerischen  Pre- 
digergesellschaft den  Fehdehandschuh  hin,  und  leitet  seine  Rede 
—  eine  Predigt  —  durch  ein  Vorwort  von  sechs  Seiten  ein, 
offenbar  weil  dem  von  geistreicher  Unklugheit  befallenen  Manne 
der  Gedanke  vorgeschwebt,  er  habe  nicht  gerade  die  beste 
Sache. 

MVO.  Kurze  Beleuchtung  des  von  Herrn  J.  J.  Bernet  am 
18.  August  1844  zu  St.  Leonhard  gehaltenen  Vortrages:  »Die 
PredigerversammluDg  und  Immanuel.a  St  Gallen  und  Bern, 
lluber  und  Comp.    1844.    31  S.    8. 

MM.  Gruss  an  die  Beleuchtenden,  oder  an  die  Herren 
Pfarrer  C.  M.  Wirth,  J.  Scherrer,  C.  H.  Laquai,  A.  J.  Aepli, 
von  dem  Beleuchteten,  oder  von  Johann  Jakob  Bernet.  Aber- 
mals »zur  Verständigung.^  St.  Gallen,  Scheitlin  und  Zollikofer. 
1844.    26  S.  gr.  8. 

19V9.  Gegengruss  an  Herrn  Pfarrer  J.  J.  Bernet  in  St.  Gal- 
len. Von  Joseph  Scherrer,  Pfarrer  in  Degersheim.  Zur  Selbst- 
verständigung.   St.  Gallen,  Huber  und  Comp.    1844.    90 S.    8. 

Äargau* 

MVft.  Die  Stellung  der  katholischen  Pfarrkirche  zu  Baden 
in  Folge  der  Aufhebung  des  Klosters  Wettingen.  Von  Edw(sic)ard 
Dorer.  Baden ,  H6hr  und  Langbein.  1844.  24  S.  gr.  8.  —  Eine 
manche  historische  Momente  bietende  Monographie. 

Tkurgau. 
19y4.    Geschichte  der  Kirchgemeinde  Wängi,  mit  beson- 
derer Rücksicht  auf  die  Töchterkirchen  Mazingen  und  Stettfurt 
und  die  Nachbargemeinde  Aadorf.    Eine  Weibnacbtsgabe  von 
J.  A.  Pupikofer,  Diakon  an  der  evangelischen  Pfarrgemeinde 


380  Lileratar. 

Bisehofzell.  Fraueafeld ,  Beyel.  18U.  55  S.  8.  —  DieSdiick- 
sale  der  Reformation  und  die  Gestaltung  des  kirchlichen  Lebens 
in  den  Schweizerischen  Cnterthanenlanden»  zu  welchen  der 
Thurgau  bis  ins  Jahr  1796  gehörte,  erhalten  durch  diese  an- 
sprechende Darstellung  eine  seltene  Beleuchtung,  um  so  mehr, 
da  die  Erzählung  überall  auf  Urkunden  gegründet  ist.  Ab  Zu- 
gabe findet  sich  die  Reihenfolge  der  Pfarrer  bis  auf  die  neueste 
Zeit  herab  I  mit  biographischen  Bemerkungen. 

Waai. 

1.9W.  Quelques  mots  sur  une  question  ä  Tordre  du  jour. 
Lausanne,  Bonamici  et  Comp.  4  Pag.  8.  *-  Diese  vom  14. Mai 
1845  datirten  Worte  betreffen  die  Religionsfreiheit. 

IjBytf*  Memoire  adressö  au  grand  conseil  par  rassembl^« 
des  pasteurs  et  ministres  de  Töglise  nationale  du  canton  de  Tand, 
röunis  ä  Lausanne  le  26.  mai  1845.  Lausanne,  Bonamici  e( 
Comp.  1845.  24  Pag.  8.  —  Die  Denkschrift  ist  von  221  Geiil- 
liehen  unterzeichnet. 

MW.  Petition  adress^e  'au  grand  conseil  du  cacfn^ 
Yaud.  En  mai  1845.  49  Pag.  8.  —  Sie  wurde  mit  Einnotkin 
der  Predigerconferenz  zu  Vevay  angenommen  und  trägt  Vil^ 
terschriften.  , 

1SV8*  Les  adieux  d'un  pasteur  ä  sa  paroisse,  seriDOO, 
pr6ch6  ä  Lausanne,  le  9.  Nov.  4845,  par  Ch.  Scholl,  pasteur. 
Lausanne ,  G.  Bridel.  1845.  .  42  Pag,  8.  —  Der  Redner  zeigt, 
wie  die  wahre  Kirche  eine  unerschütterlicbe  sei,  welche  die 
Pforten  der  Hölle  nicht  überwältigen  werden. 

iVtB.  Les  droits  de  l'ötat  et  les  droits  de  Dien.  SerDOn 
pr^chö  le  46.  Nov.  dans  une  paroisse  du  canton  de  Yaud.  U^' 
sänne,  Bonamici  et  Comp.  1846.  15  Pag.  8.  —  Es  wird  em- 
pfohlen, dem  Kaiser  asu  geben  was  des  Kaisers,  und  Gott,  was 
Gottes  ist. 

1S80.  Discours  prononcös  parM.  Henri  Druey,  pr^sideot 
du  conseil  d'^tat,  dans  le  grand-conseil  du  canton  de  Vaad, 
les  18  et  19  Novembre  4845,  dans  Taffaire  des  ministres  d^ois- 
siennaires.    Lausanne,  Corbaz  et  Robellaz.    4845.    30  Pag.  ^ 


Literatur.  "SSI 

ISSl.  Lettre  d'iiD  pasteur  dömissionnaire  (Grenier)  an 
coDseil  d'ötat»  en  röponse  ä  la  circulaire  du  21.  Nov.  1845. 
Lausanne  y  Bonamici  et  Comp.  1845.  10  Pag«  8.  --  Grenier 
beweist,  wie  die  Einheit  von  Kirche  und  Staat  eine  Unmöglich- 
keit geworden  sei ,  und  wie  daraus  nothwendig  ein  Zustand  des 
Missbehagens  und  gegenseitiger  Anfechtungen  entstehen  mfisse« 

19S1B.  Lettre  circulaire  du  conseil  d'ötat  du  canton  de 
Vaud  ä  tous  les  6tats  confi6d6r6s,  du  23.  döcembre  18fc5.  'Con- 
cernant  l'affaire  Biuntscbli. 

1S8S.  Qu'est  ce  que  Töglise?  Ecrit  relatif  aux  circon- 
atances  actuelles  de  Töglise  dans  le  canton  de  Vaud ,  par  S.  Tho- 
mas, ministre.  Decembre  18tö.  Lausanne»  Georges  Bridel. 
1845.  93  Pag.  8.  —  Die  Vereinigung  der  Kirche  mit  dem 
Staat  darf,  nach  Thomas,  nicht  in  Knechtschaft  der  Kirche  aus- 
arten. 

1.M4.  La  dömission  du  clergö  vaudois  en  1559  et  en  1845 
par  Henri  Martin,  licenciö  en  theologie.  Lausanne,  Bonamici 
et  Comp.  1845.  22  Pag.  8.  — -  Eine  merkwürdige  historische 
Parallele  zwischen  dem  Kampfe  der  Waatländerkirche  unter 
Peter  Viret  gegen  die  Bemerische  Cäsaropapie  und  dem  Kampfe 
der  Gegenwart. 

MftB.  Considörations  pr6sent6es  ä  M.  M.  les  ministres 
dömissionaires  par  un  ministre  d^missionaire  (A.  Yinet].  Lau- 
sanne, Bonamici  et  Comp.  1845.  42  Pag.  8.  Seconde  Edition, 
revue  et  augment^e.  1845.  VL  48  Pag.  8.  —  An  Fülle  der 
Gedanken,  an  Kraft  und  Schönheit  der  Rade,  an  literarischer 
Bedeutsamkeit  und  an  Berühmtheit  des  Namens  steht  diese 
Schrift  allen  bisher  genannten  weit  voran. 

1M6.  Coup-d'oeil  sur  la  position  de  i'öglise  du  canton 
de  Vaud,  en  1845.  Lausanne,  G.  Bridel.  —  Lebendig  und 
mild,  doch  muthig  und  wahr  werden  hier  die  unseligen  kirch- 
lichen Zustände  besprochen. 

].9Sy.  Un  peu  de  gros  bon  sens,  ou  la  question  des  mi- 
nistres discut^e  dans  un  Tillage.  Lausanne,  Bonamici  et  Comp. 
1845.    32  Pag.    8.  —  Eine  mit  kecken  Strichen  des  Bumors  ge- 


889  Liter^tfr. 

xeichneta  und  mit  lebendigen  Farben  des  Gef&bis  aosgefflalle 
Waatländiscbe  DorCsceae. 

1988*  Rapport  du  conseil  d*6tat  au  grand  conseil  sur  les 
affaires  ecciösiastiques.  (Lausanne),  Marin  Laracine.  18^. 
29  Pag.  8.  ^  Dieser  Bericht  des  Waalländiscben  Staalsralhei 
ist  sehr  kircbenfeindlicber  Natur. 

1.S89«  Rapport  de  la  commission  du  grand  coaseii  sv 
Taffaire  des  eccl^siastiquesi  pr6c^d6  du  projet  de  döcret.  Cod- 
mission:  M.  M.  Eytel,  rapporteur;  Borj;  Blancbeaaj,  aTOcal 
Charles  Viltel  et  Berney.  Lausanne,  Pacbe-Sioimea.  18^ 
22  Pag.   8. 

NeueMkurg. 

S.  leti  k.  5. 

Genf. 

M90.  La  question  de  i'^glise  ä  Genöve,  eo  18t2i  ou 
libert^  des  cultes,  avec  un  avant-propos  et  deux  appeodicei; 
par  M.  Herle  d'Aubign6.  Genöve,  G.  Kaufmann.  Paris,  Li^- 
Delay.    4842.    XXYIIPag.    8. 

1S91.  Du  salut  du  protestaotisme  dans  Genöve,  itoccir 
sion  du  projet  de  Constitution  eccl^siastique.  Par  Tauteoic^ 
deux  adresses  sur  la  liberlö  des  cultes.  Genöve,  Ch.  Ciuii' 
Avril  1842.    32  Pag.    8. 

S.  auch  tOI9  L  1.  6.     IL  1.  k.    IV.  4.      . 

5.    Kloster '  und  OrdensgeschiehU. 

1999«  Die  Angelegenheit  des  Franziskaoerkiosters  ia  Lo* 
zern  vor  der  politischen  Gemeindeyersanimlung  vom  6.  WeiD- 
monat  1844.    4S.    4. 

199S.  ActenstQcke  betreffend  die  WiederhersteNoog  i^ 
Ursulinerinnen  zu  Luzem.    228.    4. 


Die  nachfolgenden  Schriften  Ober  die  JesoitenberafkiDg  nach  Lai^ 
lassen  sich  am  besten  in  drei  Kategorien  bringen.  Voraa  W  9^ 
diejenigen,  deren  Verfasser  von  reinen  BeweggrOnden  belebt  varti< 
die  in  Wiederherstellong  des  Ordens  an  der  Reoss ,  wo  .er  ^her  ^ 
Jahre  ungestört  gewirkt  and  in  seinem  GoUegiom  manch*  aosgezeicboelt 


Litorattr.  383 

lliimer  bes«8Mii  hatte,  eio  HaaptmiUcA  zn  erkemieQ  gUublen,  den 
immer  kühner  werdenden  Schmähungen  des  Katholicismus,  den  Anla- 
slangen der  jedem  gläubigen  Katholiken  Iheuersten  Insülute  und  der 
Verflachung  im  UnterrichUwesen  möglichst  zu  begegnen.  Es  folgen 
dann  (2)  die  Schriften ,  worin  die  Jesuitenberufung  meist  in  guten  Treuen 
bekämpft  wird ,  sei  es ,  dass  man  der  Ansicht  war ,  die  Jetzigen  Jesuiten 
befinden  sich  nicht  mehr  anf  der  Mhem  Höhe  der  Wissenschaftlich- 
keit»  sei  es  dass  Biaa  wirklich  besorgte ,  Streben  nach  politischer  Herr- 
schaft sei  Manchem  aus  ihnen  nicht  fremd,  oder  dass  man  bloss  be- 
fürchtete ,  fremde  und  einheimische  Klubbisten  möchten  diese  Berufung 
benutzen ,  um  kecker  mit  ihren  destructiven  Tendenzen  hervorzutreten. 
In  die  Kategorie  (3)  fallen  endlich  jene  Impressen ,  die  theil weise  zwar 
religiöses  nnd  zeitliches  Wohl  vorschützend,  dem  Grundsätze  huldig- 
ten, »der  Zweck  heiligt  die  MitteH  nnd  die  mit  beitrugen.  Jenen 
modernen  Vandalismns  herauf  za  beschwören,  der  später  in  einzelnen 
Ganen  der  Schweiz  zom  Schrecken  der  ächten  Patrioten  hervortrat« 

1. 

11B94.  Luzern,  das  alte  Heimatland  der  Gesellschaft  Jesu. 
Kurze  geschichtliche  Notizen  zur  Beherzigung  besonders  für 
meine  Mitbürger  in  der  Stadt  Luzern.  Herausgegeben  von  Alois 
Hautt,  Mitglied  des  Grossen  Rathes.  Luzern,  Gebrüder  Räber. 
iW$.    8S.  gr.  8. 

M9B.  Karzer  Beitrag  zur  Würdigung  der  Gesellschaft 
Jesu.  (Eine  Zusammenstellung  von  Actenstücken.)  Luzern,  Ge- 
brüder Räber.  18&4.  IV.  58  S.  gr.  8.  —  Zuerst  die  Bulle 
Pius  VII.  betreffend  Wiederherstellung  des  Ordens,  dann  Zeug- 
nisse des  Provinzials  der  Jesuiten,  ferner  solche  von  Bischöfen 
und  Regierungen  in  und  ausser  der  Schweiz,  wo  Jesuiten  der 
Jugendbildung  und  der  Seelsorge  obliegen,  um  weiche  Zeug- 
nisse der  Erziehungsrath  von  Luzern  angesucht  hatte.  Das 
Büchlein  hat  historischen  Werth. 

11B96.  Die  Stimme  der  Kirche  in  der  Jesuitenfrage.  Lu- 
zern, Gebrüder  Räber.    1844.    8S.  gr.  8. 

1999.  Votum  der  Gesandtschaft  von  Luzern,  bei  Bera- 
thung  des  Aargauischen  Antrages  zur  Aufhebung  und  Auswei- 
sung des  Jesuitenordens  in  der  Schweiz,  abgegeben  in  der  Tag- 
satzungssitzung vom  M.  August  1844  von  C.  Siegwart-Müller. 
Luzern,  Gebrüder  Räber.    1844.    31  S.   8.  —  Antwort  auf  tSSi. 


an  Literatur. 


IMtft.  Brief  eines  alten  ehrwflrdigen  Seelaorgws  das  Can- 
tODS  Luzem  fiber  die  Berufung  der  Jesuiten.  (Auf  vielseitigei 
Verlangen  aus  der  Schweizerischen  Kircbenzeitung  besonden 
abgedruckt.)    Luzern,  Gebrüder  Räber.    1844.    7S.  gr.  8. 

1S99*  Freimfithige  Gedanken  mehrerer  Stadtbfirger  toi 
Luzem  fiber  die  Berufung  der  Jesuiten«  Gesammelt  and  htx- 
ausgegeben  für  die  Einwohnerschaft  Luzern's  von  J.  B.  Segeaaer. 
Luzern,  Gebrüder  Räber.    1844.    IV.    19  S.  gr.  8. 

1500.  Der  Präsident  des  Rusweilervereines  an  die  Mitglieder 
desselben.  Werthe  Freunde  und  Brüder.  Luzem,  Gebrüder 
Räber.  3  S.  4.  —  Unterzeichnet :  Ebersol  den  7.  WiDtemonat 
1844.    Joseph  Leu,  Präsident  des  Rusweilervereines. 

1501.  Ein  Wort  der  Belehmng  an  das  Luzeraervolk  fiber 
die  Berufung  der  Väter  der  Gesellschaft  Jesu  an  die  Theologie 
und  das  Priesterseminarium  in  Luzem.    Luzem,  Gebrüder  Rä- 
ber.   1844.    43  S.  gr.  8.  ^  Unterzeichnet  von  zwölf  der  erstes 
Staatsbeamten;  vom  Volk  das  »grosse  Bucha  genannt. 

1505.  Gespräch  zwischen  zwei  Landleuten  über  die  Fn^.* 
Sind  die  Jesuiten   der  Cantonsgeistlichkeit  zum  Schadee  ate 
nir  Schande?    Luzem,  Gebrüder  Räber.    1844.    8S.  gr.^ 

IBOft.  Sind  in  der  Schweiz  Religionsgefahren  oder  mchl^ 
Beantwortet  von  Franz  Joseph  Gut,  Pfarrhelfer  in  Stanz.  La- 
zern,  Gebrüder  Räber.    4844.    47  S.    8. 

Ift04.  Wort  eines  Protestanten  aus  dem  Cantoa  Zfirick 
über  die  Aargauischen  Zustände.  Luzern,  Gebrüder  Rätber. 
1844.  91 S.  gr.  8.  —  Verfasser  ist  David  Kitt  aus  Zürich.  Er 
deckt  vorgegangene  Gewaltthätigkeiten  ohne  Scheue  auf»  nur 
kann  der  im  Buche  herrschende  gereizte  Ton  nicht  belobt 
werden. 

1.SOB.  Schultheiss  und  Regierungsrath  des  Cantona  Lazers 
an  Bürgermeister  und  Regierungsrath  des  Cantons  Zürich.  Lu- 
zem, Gebrüder  Räber.  1845.  15  S.  gr.  8.  —  Ein  ruhigea  Ant- 
wortschreiben (vom  1.  Februar  datirt)  betreffend  die  ZQndieri- 
sehe  Abordnung  um  Zurücknahme  des  Beschlusses  wegen  der 
Berufung  der  Jesuiten. 

1506.  Die  Wiedereinsetzung  der  Väter  der  Gesellschaft 


Litorator.  885 

Jesu  im  Canton  Lozern  ain  Feste  Aller  Heiligen  IMS.  Luzern, 
Gebrüder Räber.  HS.  8.  —  Auch  diese  Brocbfire  hat  wirkli- 
eben  historischen  Wertb. 

IftOy.  Der  Jesuitismus,  treu  geschildert  yon  einem  unbe- 
fangenen Protestanten  ZQrich's.  Zweite,  ganz  umgearbeitete  und 
wesentlich  vermehrte  Auflage.  Zürich,  18&5.  X.  508.  8.  — 
Philalethes  nennt  sich  der  den  Jesuiten  wohlgeneigte  Verfasser; 
es  ist  der  yorhin  genannte  David  Kitt. 

9. 

flSOS.  Vertheidigung  des  Minoritätsgutachtens  des  Erzie-^ 
bungsrathes  gegen  eine  versuchte  Widerlegung  und  nähere  Wür- 
digung des  Minoritätsgutachtens.  Luzern,  Xav.  Heyer.  1844. 
68S.  8.  —  Diese  von  Professor  Leu  herausgegebene  Schrift 
enthält  zugleich  das  Zeugniss  von  Bischof  Salzmaon  und  ein 
Schreiben  von  107  Geistlichen  an  den  Grossen  Rath. 

flS09.  Vortrag  gebalten  vor  der  ausserordentlichen  Ge- 
meindeversammlung in  Luzem,  Sonntag  den  6.  Weinmonat  1844 
(von  J.  Kopp,  Oberrichter)«    Luzern,  Meyer.    16  8.  gr.  8. 

ISIO.  Rede  des  Herrn  Schultheissen  und  Med.  Doctor 
Joseph  Elmiger,  gehalten  in  der  Sitzung  des  Grossen  Rathes  des 
Cantons  Luzern,  den  24.  Weinmonat  1844.  Luzern,  Meyer« 
11 S)  8.  und  4  S.  gr.  4.  —  Auf  die  Ansprache  des  Schultheissen 
folgt:  Kurze  Zusammenfassung  der  Gründe,  aus  welchen  her- 
vorgeht: 1)  Dass  die  Beruiung  der  Jesuiten  ungeheure  Kosten 
verursache  9   S)  dass  sie  eine  Verfassungsverletzung  sei  u.  s.  f. 

ISU.  Rede  des  Herrn  Altschultheissen  und  Grossraths 
Jakob  Koppi  gehalten  in  der  Sitzung  des  Grossen  Rathes  des 
Cantons  Luzern,  den  24.  Weinmonat  1844.    8S.  gr.  4. 

IftlS.  Rede  des  Herrn  Grossraths  und  Erziehungsraths 
Joseph  Mohr,  gehalten  in  der  Sitzung  des  Grossen  Rathes  des 
Cantons  Luzern ,  den  34.  Weinmonat  1844.    3  S.  gr.  4. 

IftlS»  Rede  von  Gerichtspräsident  Furrer.  Gehalten  im 
Grossen  Rathe  den  34.  Weinmonat  1844.  Luzern ,  Xaver  Meyer; 
auch  in  Beilage  11  des  Luzerner-Volksblattes  von  1844. 

j|ftl4.    Musterproben  aus  dem  Schulunterrichte  der  Jesuiten 

Hut.  AreUv    VI.  25 


386  Litarttan 

za  Lazem  im  aehtzehateii  Jahriiundert»  Nachtrag  iiir  JesAitn- 
frage  von  Dr.  Troxier.    Bera,  Huber  und  Comp.    i8U.    11  S.  & 

—  Die  Scblussworte  bezeichnen  den  Geiat  des  Verfasaers  aa 
besten.  Er  sagt  nämlich :  a  M5ge  Gott  unsere  Staatssditfre  be- 
wahren vor  der  Skylla  der  Demagogik,  wie  vor  der  Ckarybdis 
des  Jesuitismusa. 

1515.  Arnold  Strutthan  von  Winkelried  und  Bmder  Klarn 
von  Flöe  vor  der  Tagsatzung  in  Zfirioh  im  Jahre  18fc5.  Eiac 
eidsgenössische  Bettagspredigt  von  einem  katholischen  Geist- 
lichen des  Cantons  St.  Gallen.  St.  Gallen,  Scheitlin  und  Zolli- 
kofer.    16  S.  gr.  8. 

1516.  Kurze  Zusammenfassung  der  Crfinde,  ans  weichea 
hervorgeht:    1)  durch  Berufung   der  Jesuiten   verursacht   mai 
dem  Canton  Kosten,  die  nur   durch  wiederholten  Bexug  des 
Cadasters   gedeckt   werden    können  u.  s.  f.     Lusera,    Mejer. 
10  S.  gr.  8. 

ISiy«  Wohin  fahrt  die  Aargauische  Instruction  lud  äe 
Limmatthalpetitioa  fiir  Ausweisung  des  Jesuitenordens  auf  der 
Schweife  durch  die  Tagsatzung  t    (ZOrich),  Schidtheae.     U&  d 

—  Ih'ese  Schrift  beantwortet  die  Frage  dahin ,  dasa  hiils  te 
lockenden  Verheissung  drohend  Bundesbruch  und  BOigatetf 
stehen. 

1518.  Ein  belehrendes  Wort  über  den  lesmtenha^eL 
Zürich ,  J.  J.  Ulrich.  15  S.  gr.  8.  —  Die  von  achtem  Vateriaads^ 
sinne  zeugende  Schrift  zerßillt  in  drei  Abschnitte:  I.  Jesoitis^ 
mus  im  Allgemeinen.  II.  Die  Römischen  und  die  radieaien  Je- 
suiten in  der  Schweiz.    III.  Luzera  und  der  Volkabuad, 

1519.  Flugblätter.  Ein  Wort  an  das  Zttrchervolk  Bhcr 
die  vom  Grossen  Rathe  des  Gantons  Aargau  beantragte  AuOe- 
bung  des  Jesuitenordens  in  der  Schweiz.  Yen  einem  Coneer- 
vativen.  Zürich,  Zürcher  und  Fuirer.  IMk.  16  S.  8.  —  Der 
Verfasser  ist  entschiedener  Gegner  der  Jesuiten* 

IBSO.  Die  Jesuitenfrage  vor  dem  Luzerpervolk  uad  der 
Eidsgenossenschaft  erörtert  von  Dr.  Troxier.  Bern ,  Huber  md 
Comp.  (Kürber).  18W.  IV.  63  S.  8.  *-  Der  Verfasser  frift 
zuerst:    Wie  kamen  die  Jesuiten  in  die  Schweif,  and  wofür 


Lileratiir.  887 

waren ne  da?;  gebt  dann  auf  dieErBrtenmiffiber:  Wie  wurde 
der  JesuiteDorden  aafgebobea  und  wieder  bergestelll?;  und 
sekltesst  mit  der  Frage:  Was  bat  den  Jesuiten  den  Weg  nacb 
Luzern  gebabnt,  und  wie  kann  die  durcb  die  ganze  Bidsgenoa« 
senscbaft  gebende  Spaltung  geheilt  werden? 

IBSl.  Zttricb  und  die  Jesuitenfrage.  In  Briefen  eines 
Zürcbers  an  einen  Basler.  Basel ,  Scbweigbaeser.  18W.  4>ä  S. 
gr.  8*  —  Der  erste  Brief  bespricht  die  Bewegungen  im  S^hoose 
der  katfaoliseben  Kirebe  und  stellt  die  nach  innen  gebende 
Ricbtüng  der  sogenannten  Sailerscben  Scbule  der  fiusserlicben 
Thitigkeit  des  Jesuitismus  entgegen.  Der  zweite  Brief  beginnt 
mit  der  Bemerkung,  durcb  den  Einzug  in  Luzern  babe  der 
Jesuitismus  seine  Spitze  erreicht ,  eben  daraus  folge  mit  logi* 
ecber  Notbwendigkeit,  dass  er  gebrochen  werden  mösse.  Die- 
ses NationalunglQck  zu  beseitigen  solle  man  sich  durch  die  Can- 
tonalsouyerainetät  nicht  abbalten  lassen,  weil  das  formale  Recht 
vor  der  ionem  Berechtigung  weichen  mfisse. 

IBSS-  Der  Radicalismus  und  die  Jesuiten.  Eine  Antwort 
auf:  «Zürich  und  die  Jesuitenfrage  in  Briefen  eines  Zürcbers 
an  einen  Basler  a,  zugleich  aber  auch  ein  selbstständiges  Wort 
über  die  Jesuitenfrage.  Zürich,  Friedrieb  Scbultbess»  184fi. 
3t  S.  gr.  8.  —  In  Form  eines  Briefes  an  den  Verfasser  des  yot- 
ber  genannten  Scbriftchens  wird  dasselbe  zum  Leitfaden  der  Er- 
örterung genommen  und  es  finden  sieb  die  notbwendigen  Be» 
ricbtigungen  vorgetragen« 

IftSft.  Der  Jahrgang  1845  des  Rircbenblattes  von  Hagen* 
bach   (s.  MBft)   enthält  folgende  bier    einschlägige  Aufsätze: 

a)  Die  Jesuitenberufüng  und  die  neuesten  Ereignisse  in  Luxem. 

b)  Zürich  und  der  Kätbolicismus.  o]  aSind  die  Jesuiten  mit 
Gewalt  aus  der  Schweiz  zu  vertreiben  oder  nicbt? a  Ein  »Send« 
schreiben  an  die  reformirte  Schweiz,«  von  einem  benacbbarten 
Badiscben  Geistlichen. 

IftM*  Radicale  JesuitoBpredigt.  Gebalten  am  Neujabrs^ 
tage  18fr5  im  geheimen  Conventikel  der  Wissenden  von  Paler 
Incognitns ,  Schweizerischem  MUgliede  des  Ordens  der  Neujesui* 
ten.    Zum  Druck  befördert   von  einem  Nicbtjesuiten..   Basel, 


888  Ltterator. 

Schweighauser.  18IS.  33  S.  8.  —  Ueberapradelid  an  WHi, 
aber  höchst  UDzeitiger  Spott  mit  dem  Ernste ,  denn  diejesigo, 
denen  die  Verse  galten ,  kümmerten  sich  sicherlich  wenig  ua 
die  Dichtung. 

IftM.  Die  Kloster-  und  Jesuitenfrage  fBr's  AppenIelle^ 
volk  unparteiisch  beleuchtet  yon  M.  Hohl  in  Wolfhaldea.  SL  Gal> 
len,  Zollikofcr.    i8tö.    8. 

IBM-  Bünden  in  der  Jesuitenfrage.  Ein  Wort  rar  Be 
helligung  an  das  Bündnervolk.  Chur»  Otto's  Erben.  19 S.  & 
-^  Es  zeigt  die  Bundeswidrigkeit  eines  zwingenden  Ausweisoogs- 
beschlusses»  die  Gefahren  eines  grössern,  von  den  Bsdicilei 
offenbar  beabsichtigten  Bundesumsturzes  und  einer  glozlicheii 
confessionellen  Zerreissung  der  EidsgenossenschafL 

ISSV*    Das   Vaterland   und   die  Jesuiten   in  dem  zwata 
Jahrgang  der  Helvetia,   (s.  •80)   S.  150—172,   211-239  oid 
283—320.  —  Dieser  Aufsatz  zerlkUt  in  folgende  Abtheiloopi: 
1]  Die  Extreme  fremder  Erziehung  in  öffentlichen  LehrassUitei. 
2)  Die  gegenwärtige  Stellung  des  Jesuitenordens.    3)  Dien/ac 
ländische   Gelehrsamkeit  der  Jesuiten«     4)   Vaterländisch  fr 
theile  und  religiöse  Duldsamkeit  der  Jesuiten.    5)  Die^ 
und  kirchenrechtliche  Vaterlandsliebe  der  Jesuiten.   6)  ScUst* 
wort. 

IftM*  Vaterländische  Seufzer  eines  Geringen.  Ata 
Schweizerischen  Jeauitengegnem  gewidmet  in  der  eroaten  Zät 
des  Jahresanfangs  1845.  12  S.  8.  —  Durch  Bürgerkrieg  tos, 
sagt  der  Verfasser,  nicht  erzielt  werden  was  dem  Vaterlurf' 
frommt. 

1M9.  Dnmassgebliches  Votum  in  der  Schweiaerisckei 
Jesuitensache.  Von  Dr.  Friedrich  Kortflm,  Professor  derG^ 
schichte  an  der  Universität  zu  Heidelberg.  Mannheim»  Friedrick 
Bassermann.  1845.  20  S.  gr.  8.  —  Kortüm  setzt  sich  die  B^ 
antwortung  der  drei  Fragen  vor :  Welche  staatsrechtliche  vti 
politische  Befugnisse ,  welche  Hindernisse  und  Gefahreoi »' 
welche  Hfilfsmittel  und  Kräfte  sind  für  die  Tagsatzung  mr  Be* 
schränkung  oder  Ausweisung  des  Jesuitenordens  vorhaodeot 

ISSO.    »Die  reformirte  Kirche  in  der  Schweiz  ^i  ^^ 


Literatmr«  809 


Jesuitenfrage.«  In  diesem  sehr  einlMsslicheii  Anfiiatie  der 
tiiDg:  »Zukunft  der  Kirche«  werden ,  unter  Hinweisung  auf 
Thatsachen  und  Möglichkeiten ,  die  schwachen  Seiten  der  reforr 
mirten  Kirche  in  der  Schweii  sehr  gut  hervorgehoben,  und  es 
wird  ihr  empfohlen,  das  ihr  inwohnende  organische  Leben  su 
entfolten. 

IBSl*  Die  Schweizerische  Jesuitenfrage  in  ihrer  staata- 
und  vdlkerrecbtlichen  Bedeutung.  Aus  den  »Jahrbüchern  der 
Gegenwart  a  besonders  abgedruckt.  Tfibingen,  Ludwig  Friedrich 
Fues.  1845.  75 S.  gr.  8.  —  Inhalt:  S.  1—25.  Beziehungen  der 
Schweiz  zu  den  NachbanrOlkem.  Die  Thfttigkeit  der  Römischen 
Curie  in  der  Schweiz.  Cantonalverfassungen  und  Bundesverfas- 
sungen. S.  Ifö— 55.  Beschlüsse  der  Badener  Conferenz.  Aar* 
gauischer  Klosterstreit.  Berufung  der  Jesuiten  nach  Luzern. 
S.  55—75.  Staatsrechtliche  Beurtheilung  der  Jesuitenfrage.  Völ- 
kerrechtliche Stellung  der  Schweiz.    Interessen  des  AualandeSi 

1M9<  Ueber  Aufhebung  und  Ausweisung  des  Jesuiten» 
Ordens  in  der  Schweiz.  Vortrag  der  Aargauischen  Ehrengesandt- 
schaft auf  der  eidsgenOssischen  Tagsatzung  zu  Luzern  am  19. 
August  18U.  Von  Augustin  Keller,  zweiten  Gesandten  des 
Standes  Aargau.  Aarau ,  H.  R.  SauerUnder.  184i4.  66  S.  gr.  8. 
—  Durch  diese  Rede  wurde  der  Fehdehandschuh  der  katholi- 
schen Kirche  hingeworfen;  durch  sie  sollte  die  Eidsgenossen- 
schaft von  der  Aargauischen  Klosterfrage  abgel&hrt  werden, 
und  in  ihr  liegt  auch  der  erste  Keim  des  Bürgerkrieges  von  1847. 

JlftSft«  De  l'expulslon  des  j^suites  hors  de  la  conf^döra- 
tion  suisse.  Discours  et  r^plique  de  la  d^putation  d'Argovie 
prononcös  en  diöte  dans  les  söances  des  19.  et  20  aoüt  1844, 
par  H.  Augustin  Keller,  second  d6put6.  Tradoit  de  Tallemand. 
Lausanne,  chez  les  libraires.    1844.    8. 

flftS4.  Die  Jesuiten  in  ihrer  wahren  Gestalt,  ein  Warnungs- 
bild für  die  Schweiz  und  ganz  Europa,  dem  Schweizervolk  ge- 
widmet.   Winterthur,  literarisches  Comptoir.    1845.    SOS.    8. 

MSB.    Die  Jesuiten  in  ihrer  Wirksamkeit  von  ihrer  Ent* 


890  Lttdrttwr. 

Stellung  bis  auf  untere  Tage,  besonders  in  der  Scbweii,  tu 
den  Qoellen  gescbildert.  Eine  Volksscbrift.  Bern ,  Chr.  Fischer. 
1W5.    VI.    IM  S.  gr.  8. 

IBfttt.  Politische  Gedichte  an  Lnsem » in  reiner  und  Volki- 
sprache,  von  J.  L.  und  J.  H.  Bern,  A.  Weingnrt.  IttS.  IV. 
72  S.  8.  —  (Motto.)  D  Auf  einen  groben  Klotz  gehört  ein  gro- 
ber Keil.« 

&SftV«  Der  Jesuitenorden»  seine  Lehren  und  Grundsilie. 
Dargestellt  fiir*8  Volk  nach  Deutschen  Schriftstellern  TonTuriih 
gus.    Glarus,  J.  Vogel.    1845.    32  S%    8, 

1BS8.  Eine  Stimme  aus  dem  Volke  den  am  Trieot  nod 
vor  Luzem  im  Kampfe  gegen  den  Jesuitismus  gefallenen  Schwer 
zern  gewidmet.  Sololhurn,  X.  Amiet-Lüthj.  1845.  7S.  8^- 
Seehs  und  zwanzig  Verse. 

lBft9.  Post  tenebras  lux*  V6rit6  sur  la  question  desJe- 
suttes  en  Suisse,  et  sur  la  Situation  politique  de  GenöTepir 
Fazy-Pasteur.    Genöve,  P.-A.  Bonnant.    18&5.    51  Pag.  gr.& 

1S40.  Die  Jesuiten  und  der  Ultramontanismos  in  ^ 
Schweiz  von  1798  bis  1815.  in  der  allgemeinen  Literatuns^ 
von  1845.  Nr.  173--179.  (S.  194-247.)  Halle,  Expedited 
allgemeinen  Literaturzeitung.  1845.  gr«  4.  ^  Dieser  An^ 
erschien  auch  besonders  abgedruckt. 

S.  auch  9B11  1.  »•  t0O8  L  9.  IL  1.  2.  5.  7.  §mM-49»* 
iMI9.  IMIA.  tUO.  itOS*  t«#4U  AM».  tWft. 

6.    Genealogische  und  heraldische  Geschichte» 

1.S41.  Recherches  sur  les  sires  de  Gossonay  et  sur  cen 
de  Prangins ,  issus  de  leur  famille.  Par  M.  Louis  de  Chain'^* 
Lausanne ,  Georges  Bridel.  1845.  406  Pag.  8. ,  die  erste  Li^ 
ferong  des  f&nften  Bandes  der  Memoires  et  documents  (s*  ^'' 
bildend.  —  Das  Haus  Gossonay  nahm  seit  den  Ende  des  eilftei 
Jahrhunderts  und  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  auch  scbfli 
frQher  eiüe  bedeutende  Stelle  unter  den  Waatländlschen  Dj«*' 
stenfamilien  ein.  Es  erlosch  im  Anfange  des  15.  JahrhandeHs? 
während  ein  illegitimer  Zweig  erst  1546  ausstarb.   Der  ^'^ 


Litovitor.  891 

[ins  kommt  um  1335,  der  letzte  um  1445  vor.  Von  S.  903 
ao  kommeo  64  Urkundeo. 

1S4S*  Im  Tom.  III.  der  H^moires  et  doeumoDtt  inödits 
pour  servir  k  l'histoire  de  la  Fraoche-Comtö ,  publ.  par  l'aca- 
dömie  de  Besan^on*  Besan^on.  1844.  gr.  8.  der  Aufsatz: 
D'EsfaTayer,  hiatotre  g^nöalogique  des  sires  de  Joux. 

1S4S*  Geachichte  der  Grafen  von  Montfort  und  von  Wer* 
denberg.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  Schwabens ,  GraubQndens, 
der  Schweiz  und  des  Vorarlbergs.  Von  Dr.  J.  N.  v.  Vanotti, 
Domcapitular  zu  Rottenburg.  Belle- Vue,  bei  Constanz,  Verlags- 
und SortimenUbuchhandlung.  1845.  VI.  658  S.  gr.  8.  —  Bei- 
gegeben sind  genealogische  Tabellen  über  die  verschiedenen 
Zweige  der  Familien  von  Montfort  und  von  Werdenberg;  über 
jene  wie  über  diese  vier.  Eine  sehr  verdienstliche  Monographie 
diesea  viel  verzweigten  berühmten  Hauses,  das  auf  die  Ge- 
achichte Schwabens,  Vorarlberga  und  der  Schweiz,  bald  filr- 
demd,  bald  zerstörend,  mächtig  gewirkt  hat,  und  dessen  letz- 
ter Sprosse,  wenn  auch  nicht  an  Hunger,  doch  in  dürftigen 
UmstAnden  verkümmerte.  Vanotti  nahm,  so  oft  sich  Gelegenheit 
darbot,  Züge  aus  dem  Volksleben  in  seine  Darstellung,  welche 
das  Ergebniss  langjähriger  Forschung  war,  auf.  Ein  Anhang 
(S.  47a...65S)  enthält  theils  Regesten  des  Geschlechtes  mit  An- 
gabe dea  Ortes,  wo  sich  die  einschlägigen  Urkunden  befinden, 
theils  Abdrücke  von  Urkunden  selbst,  sechszehn  an  der  Zahl. 

1S44.  Familiengeschichte  und  Genealogie  der  Grafen  von 
Mülinen.  Berlin,  Alezander  Dunker.  1844.  VII!.  84 S.  Le- 
xiconformat.  —  Das  Werkchen  meldet  uns ,  dass  eine  ununter- 
brochene Geschlechtsfolge  der  von  Mülinen  erst  mit  dem  Jahre 
1221  beginne  und  spricht  von  vier  Linien  des  Hauses.  Ange- 
hängt sind  Stammbäume,  sowie  das  Diplom,  durch  welches 
Kaiser  Sigmund  1434  drei  von  Mülinen  und  ihre  Nachkommen 
in  den  Reichsfreiherrenstand ,  und  dasjenige,  wodurch  1816  der 
Sehultheisa  Friedrich  von  Mülinen  und  sein  Vetter  Rudolf,  aammt 
deren  Nachkommen  von  Kaiser  Franz  I.  in  den  Oesterreichischen 
Reichsgrafenstand  erhoben  wurden.  Das  Ganze  ist  mit  sicht- 
barem  Bestreben,    Schünes   hervorzuheben,    geschrieben  und 


30B  Litaiftfair. 

fibrigens  Eiemlich  troeken »  da  nur  wenige  herrorsteclieiide  Chi- 
raktere  besprochen  werden  konnten* 

S.  ancb  »»y  1.    !••«  IIL  9.    §mw. 

7«    Culturgeschichte, 

1S4S*  Wie  die  Schule ,  ohne  su  politisiren ,  die  Schwei- 
zerische Jugend  f&r  die  Republik  bilden  und  eniehes  soll 
Eine  Rede ,  gesprochen  an  der  Öffentlichen  Jahresceniiir  dcf 
Aargauischen  Gantonsschule  am  19.  April  1M5  von  Dr.  B.  Rao- 
chenstein,  Rector  der  Cantonsschule.  Aarau,  J.  J.  Cbricl«. 
18&5.  IV.  20  S«  8.  —  Ein  mit  Freimuth  gesprochenes  leilf^ 
mftsses  Wort* 

1S46*  Die  höheren'  Volksschulen  nach  ihrer  OrganitttioD 
und  Lehrmethode;  nebst  einer  Sammlung  derGesetse  fiberA 
höheren  Volksschulen  der  Schweiz  und  statistischen  NotiieoBker 
dieselben.  Von  H*  II.  Kottinger,  Secundarlehrer  im  C.  Zirid 
Schaffhausen,  Brodtmann.  1844.  XIII.  195  S.  gr.  8. -Vn 
S.  196—192  sind  die  Sammlung  der  Gesetze  Qber  die  Ukem 
Volksschulen  der  Deutschen  Schweiz ,  nebst  deren  BeoHkeiY 
sowie  statistische  Notizen  zu  finden. 

1S4V.  Deber  die  Errichtung  landwirlbscbaftlicher  ScUOi 
iu  Beziehung  zu  der  Landwirthschaft  und  zum  Erziehungsfe»** 
Von  Herrn  Carl  Schinz'»  Chemiker  von  Z&rich.  Heraufgehet 
durch  die  landwirthschaftlicbe  Gesellschaft  von  Aargtu.  Aim 
und  Thun.  Job.  Jakob  Christen.    1845.    IV.    32S.gr.  8. 

18A8.  Die  Schweizerischen  Armenschulen  nach  FeUet- 
bergischen  Grundsätzen.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Sehte- 
zerischen  Armenwesens  von  Job.  Conrad  Zellweger,  Vonlelicr 
der  Armenerziehungsanstalt  in  der  Schurtanne  bei  Trogen.  (!f^ 
der  Appenzellischen  gemeinnützigen  Gesellschaft  heraosgegeben*) 
Trogen,  J.  Schläpfer.  1845.  VIH.  316 S.  8.  —  Das  intere»* 
sante  und  durch  anziehende  Darstellung  sich  auszeicboeade  Bock 
enthält  äusserst  gesunde  Anjichten  über  die  Armennoth,  ^^ 
wichtige  Zeitfrage ,  und  bietet  höchst  beachtenswerihe  Notii«^ 
dessen ,  was  die  Schweiz  Grosses  auf  diesem  Felde  geleiitet  i^ 
Eine  lithographirte  Ansicht  von  Hofwyl  ist  beigegeben. 


Uteratnr.  388 

1S49*  Vortrige  gehalten  bei  Stiftung  des  Sdiweiieristhen 
LogenTereines  am  23.  and  2k»  Juni  1844  in  Zflridi.  Zörichi 
Orell,  FfiflaU  und  Comp.  1844.  478.  8.  —  Schon  die  Namen 
der  drei  bedeutenden  Redner,  Caspar  Bluntsehli»  Jonas  Furrer 
und  Johann  Jakob  üottinger  lassen  Eieen  die  Scbrift  gern  in 
die  Hand  nehmen  und  Niemand  wird  es  bereuen,  sie  gelesen 
zu  haben,  auch  dadurch  sufirieden  gestellt,  dass  der  Verein 
über  Geheimnissthuerei  sich  wegsetzte* 

ISSO.  Verfassungsvolrag  des  Schweizerischen  Logenver- 
eines.  Zürich,  Orell,  FüssH  und  Comp.  1844.  39 S.  8.  —  Er 
bringt  manche  beachtenswerthe  Notiz  über  die  Schweizerische 
Haurerei. 

IMl«  Liederbuch  des  Zofingervereines  Schweizerischer 
Stodirender,  herausgegeben  von  J.  H.  Tschudi.  Zürich ,  S.  Hülnr, 
1844.  (II.)  las  und  32  S.  12.  73  Vaterlands-  und  Schfltzenlie- 
der  mit  Compositionon.  69  Studentengestnge.  —  Theils  in  hoch- 
deutsicher,  theils  in  der  Volkssprache. 

1M9.  Schweizerischer  Studentenverein.  Erinnerungen  an 
Altorf  (1844)  und  Jahresversammlung  in  Rapperswjl  1845.  Her« 
ausgegeben  durch  das  Vereinscomitö  im  Oetober  1845.  St.  Gal- 
len, Zolliliofer.  27  S.  8.  —  Dieser  Studentenverein  ist  gewisser- 
messen  als  ein  Anti-Zofingerverein  zu  betrachten. 

IBM.  Ueber  Schweizerische  Auswanderung.  Berichte  der 
Schweizerischen  Consularagenten  in  Europa,  Nordafrika  und 
beiden  Amerika ,  mit  Anmerkungen  der  von  der  Schweizerischen 
gemeinnützigen  Gesellschaft  in  ihrer  in  Zürich  am  18.  Septem- 
ber 1844  gehaltenen  Sitzung  niedergesetzten  Auswanderungs- 
commission.  Glarus,  J.  Vogel.  1845.  126  S.  8.  —  Ziemlich 
fac  tenreich. 

].ftS4*  Statuten  der  Auswanderungsgesellscbaft  in  nnd  um 
Thua,  im  Canton  Bern.  148.  gr.  8.  —  Sie  datiren  vom  6.  Juni 
1844. 

ISM.  Actenbericht  über  eine,  gegen  mehrere  s.  g.  Hei- 
matlose gefQhrte  Polizeiprocedar ,  sammt  einem  Verzeichniss 
einiger  geßihrlicher  Vaganten.  Ein  Beitrag  zur  richtigen  Beur- 
thellung  der  wahren  Verhiltnisse  dieser  Leute.    Frauenfeld, 


S94  Ltterahir.  ' 

Ch.  BeyeL  18^3— 18U.  IV.  SS6.  8  -*  Dm  mnsterhtfte  Büch- 
lein umfassl  nicht  weniger  als  180  Heimatloae  und  iiut  eines 
tiefen  Llick  in  die  Schlauheit  und  Verdorbenheit  dieser  Leute  thaa. 

fl8S6.  Bericht  der  Abgeordneten  des  ErriebnogsnA« 
Ober  die  Schulsynode  am  25.  und  26,  August  18M,  Nebst  einer 
Einleitung.  16  S.  8.  —  Manches  ist  hier  Ober  den  bodenlosu 
Hochmuthund  den  politischen  Paroxismns  einzelner  Zfircberisclie 
Schullehrer  zu  Ternehmen. 

flSSV.  Hotion  des  Herrn  Dr.  filuntschli  betreffend  Reor- 
ganisation desErziehuDgsratbesund  Aufhebung  der  Schulsjoode, 
gestellt  in  der  Sitzung  des  Grossen  Rathes  TOm  26.  Septenbe 
1844.  Zürich ,  David  Bürkli.  1844.  16  S.  8.  --  Vielleiditdie 
beste  Rede  9  welche  der  geistvolle  Sprecher  im  Grosmtlis- 
saale  bielt. 

flMS.    Die  Stiftung  von  Hofwjl.    In  Auszflgen  ond  Do* 
rissen  der  Hofwyler  Rätter  und  Bestrebungen  dargestallt  loi 
Rudolf  Stadelmann  y  mit  Vorwort  und   Widmung  von  F.  C  K 
Beck,  Grossh.  Hess.  Geh.  Reg.  Rath.    Dannstadt ,  G.JoDfbtt 
1844.    XVI.    196  S.    8. 

18B9.    XXI.  Nenjahrsblatt  für  Basel's  Jugend ,  henuff 
ben  von  der  Gesellschaft  zur  Beförderung  des  Guten  ooi^ 
meinntitzigen.    1843.    Basel ,  Seul  und  Mast.    25  S.   4.  *  ti 
populärer  Weise  wird  die  Geschiebte  des  gegen  das  Eode  des 
13.  Jahrhunderts  gegründeten  Siechenhauses  zu  St.  Jakob  eniUt 

1866.  Die  katholische  Cantonsscbule  in  St.  Luii;  oder: 
Actenmässige  Darstellung  der  Anstände  zwischen  den  Hotk* 
wflrdrgen  Ordinariat  und  dem  lObl.  katbolischen  Scholnthe  ii 
RetrefT  derselben.  Chur,  S.  Benedict.  1843.  82  8.  8. -Zi- 
erst bringt  die  Schrift  eine  historische  Darstellung  de«  ^^ 
laufes  dieser  Anstände  mit  dem  Ordinariat  und  bio'suf  eise 
kurze  Wiederholung  und  Beleuchtung  der  H auptdiflTereBtpoBkte. 

S.  auch  t8M  8.  10.    t8i«  I.  3.  5.    IV.  1.    iOM. 

8.    Literatur-  und  Kunstgeschichte. 

1S81.  Sechs  Briefe  und  ein  Leiefa  nebst  einigen  Bape^ 
kungen  ttber  die  Franenliebe  im  Mittelalter,  von  Lndwig  Vir 


LUerttar, 

mfiUer,  Dr.  und  Prof.  Zürich,  Heyer  tt&d  Zellen  1M4.  18 S. 
gr.  4,  (e.  WBl  L  4.)  Vorerel  die  Bevorwortung  mer  im  Rennweg  in 
Zürich  au^efiandenen  durch  Spiache  mehr  als  durch  Inhalt  an- 
Ührenswertheii  Handachrift;  Liebetbriefe  ^ithattend,  yermath- 
lieb  aus  dem  19.  Jahrhundert;  dann  allgemeine  Bemerkttagea 
»Ueher  die  Frauen  und  die  Liebe  im  Mittelalter.«. 

1S6S.  Walther  von  Klingen »  Stifter  des  Klingenthaies  und 
HinnesBnger.  Von  Prof«  Dr.  Wilhelm  Wackernagel.  Mit  Ewei 
Lithographien«  Basel ,  Schweighauser.  1845.  81  S.  4*  -*•  Wal* 
ther  lebte  im  13.  Jahrhundert.  Es  werden  hier  acht  Minnelie- 
der,  die  zwar  nicht  von  einer  besondem  Fähigkeit  die  Dinge 
poetisch  anzuschauen  und  zu  gestaUen  zeugen ,  mitgetheilt,  dess* 
gleichen  neun  Urkunden  u.  s«  f.  Das  Ganze  ist  ein  wertbToUer 
Beitrag  zur  Geschichte  BaseFs  und  der  mittelalterlichen  San* 
gesknnst, 

18#S.  Cantarium  Sancti  Galli.  Römischer  Choraigesang 
der  St.  Gallischen  Stiftskirche«  (Mit  Lateinischem  und  Deut- 
schem Texte«)  Aus  den  altern  handschriAlicben  und  gedruckten 
Werken,  so  wie  auch  mit  Benfitzung  neuerer  Werke  auf  höhe- 
res Verlangen  gesammelt  und  geordnet  von  einem  Geistlichen 
der  Diöcese  St.  Gallen«  Nebst  einer  geschichtlichen  Einleitung 
über  den  Choraigesang  im  Kloster  St.  Gallen«  Mit  Genehmi«* 
guAg  und  Empfehlung  des  hochw.  apostolischen  Vicariates. 
St  Gallen^  Scheitlin  und  Zollikofer.  1845.  556  S.  gr.  8.  «-* 
Herausgeber  dieses  anziehenden  Werkes  ist  der  biscbtVflicbe 
Kanzler  Job.  Oehler. 

1864«  Im  ffinften  Jahrgange  des  Serapäums  (s.  •MS)  1844 
theilt  von  S.  241—244  Doctor  Robert  Naumann  Einiges  mit: 
lieber  ein  bis  jetzt  noch  unbekanntes  zylographisthes  Product 
der  Presse  Christoph  Froschovers  in  ZUrich »  welches  Schriften- 
bueh  im  Jahre  1838  von  der  Stadtbibliothek  in  Leipzig  erwor- 
ben wurde. 

1.86S.  Im  sechsten  Jahrgange  des  Serapäums  holt  J«  Hel- 
ler in  Bamberg  als  Zusätze  zu  Massmann's  Literatur  der  Todten- 
tänze  (s.  MM)  noch  drei  Basler  und  eine  St«^  Galler  Ausgabe 
nach  (S.  S27  und  228)i 


Literatur. 

1S6C*  Die  Schweizerische  Historiographie  bis  auf  iokui 
von  MflUer  ia  dem  zweiten  Jahrgänge  der  HeWetia  (s.  •§•)  vn 
S«  102^122*  —  Diese  von  ebenso  scharbinnigem  als  nilda 
Urtheile  zeugende  Abhandlung  Johann  Jakob  Hottinger*«  woHt 
im  Jahre  ISfcl  der  in  |Bem  versammelten  allgemeinen  Schweh 
zerischen  getchichtsforschenden  Gesellschaft  Torgelesea. 

ISdV.  Notice  sor  un  manuscrit  du  X?I*  sidcle.  PoM« 
in^dites  de  CUment  Marot,  de  Catherine  de  Medicis  et  de  Theo- 
dore de  Böze.  Laosanne,  G.  Bridel.  1844.  TS  Pag.  8.  — Die« 
bloss  in  hundert  Exemplaren  erschienene  Druckschrift,  die  dji 
Friedrich  Ghavannes  verdankt,  hat  fOr  alle  Freunde  deriltn 
Französischen  Literatur  namhaften  Werth. 

IBM.  Neujahrsblatt  herausgegeben  von  der  Stadtbiblio- 
thek in  ZOrich  auf  das  Jahr  1844.  Drittes  Heft  Aof  das  iilr 
1845.  Viertes  Heft.  (ZOrich),  Orell,  Ffissli  und  Comp.  S.3I 
bis  80.  gr.  4.  —  In  diesen  Heften  wird  aus  grOndlicheni  (M* 
lenstudium  geschöpft,  der  Anfang  der  dritten  Hauptperiode  fe 
Geschichte  der  Wasserkirche  in  Zfirich  recht  ansehaulifi  0" 
zählt;  nämlich  die  literarische  Periode,  oder  der  Zeitrav^ 
1631--1715. 

1S69.  Hittheilungen  der  naturforschenden  GeselbdAi» 
Bern.  1845.  8.  ^  Rudolf  Wolf  aus  Zfirich  theilt  in  dieser  1«^ 
Schrift  höchst  schätzenswerthe  Notizen  zur  Geschichte  derlb- 
thematik  in  der  Schweiz  mit;  von  S.  131—131  Ober  Micbid 
Zinggi  geb.  1600,  gest  1676,  auf  S.181  Aber  Johann  HeinricbUs- 
bert,  geb.  1728,  gest.  1777  und  auf  S.  137  und  138  fiberCw 
rad  Dasjpodius,  geb.  1631,  gest.  1600. 

iSVO.  Auszüge  aus  Samuel  König's  Briefen  sn  Albred^ 
von  Haller,  mit  literarisch-historischen  Notizen  von  B.  WoK 
Bern,  Haller.  1845.  41  S.  8.  —  Die  43  Notoi  des  Heraitf^ 
gebers  erhöhen  den  Werth  dieser  Briefe  bedeutend.  KOnig  ^ 
1713  geboren  und  starb  1757  als  Professor  der  Rittenb'^ 
im  Haag. 

MVt.  Programm  der  ZOrcherischen  Cantonssehole  t^ 
Eröffnung  des  neuen  mit  dem  17.  April  1844  beginneodes  Sew 
Jahres«    Es  enthält  sechszehn  ungedruckte  Briefe  tos  G*  "* 


Literatur.  SW 

Leibniti,  heraasgegebeii  von  Oberlelurer  Homnr.  Zfirich,  Orell, 
Füssii  und  Comp«  18M.  SbS.  4.  —  Dieae  Briefe. Kegen  auf 
der  Zfircberischen  Stadtbibliolhek  und  röhren  aus  dem  Mach* 
lasse  des  grossen  Naturforschers  Johann  Jakob  Schenchzer  her. 

MV9.  Sprachkarte  von  Deutschland.  Als  Versuch  enl* 
werfen  und  erläutert  von  Dr.  Carl  Bemhardi.  Cassel,  J.  J. 
Bohn^.  1844.  VIIL  138  S.  8.  ^  Der  Verfasser  leistete  na- 
mentlich für  die  Bestimmung  der  Sprachgrenze  gegen  Aussen, 
redlich»  was  bei  dem  gegenwärtigen  Stand  dialektographischer 
Vorarbeiten  irgend  möglich  gewesen,  er  hat  die  allgemeinen 
Umrisse  angegeben»  in  denen  sich  die  lebenden  drei  Haupläsle 
Germanischer  Zunge  darstellen. 

ISVS«  Der  Schweizerische  Volksredner.  Enthaltend:  An«^ 
leitung  zur  Abfassung  und  zum  Vortrage  Öffentlicher  Beden. 
Zfirich ,  Friedrich  Schulthess.  1845.  IV.  281  S.  8.  —  Dieser 
pons  asini  wird  nur  darum  angeführt»  weil  er  von  S.  348  an 
einige  Beden  in  Schweizerischer  Volkssprache  enthält»  nämlich 
in  Aargauer-»  Appenzeller-»  Berner-»  Bündner-»  St.  Galler-» 
Glarner-»  Luzerner-»  Thurgauer-  und  Zflrchermundart. 

fl8V4.  Künstlerlexicon  (s.  iMir).  Vierzehnter  Band.  Bu« 
bens »  A.  —  Santi »  Bapbael.  (IL  689)  Fün£Eehnter  Band.  Santi» 
Antonio»  —  Schonte»  Jan.  (IL  624)  1845.  München»  E.  A. 
Fleischmann.  gr.  8.  —  In  diesen  beiden  Bänden  werden  41 
Schweizer  angeführt »  folgenden  Cantonen  angehörend :  Zürich  19; 
Sehaflhausen  7;  Basel  0;  Tessin  3;  Genf  3;  Zug  3;  Waat  2; 
Bern  1 ;  Luzem  1 ;  Dri  1 ;  Schwyz  i ;  Appenzell  1 ;  Aargau  1. 
Unter  diesen  41  Künstlern  sind  37  Maler»  6  Kupferstecher»  3 
Architekten»  3  Stempelschneider»  1  Bildhauer»  1  Bildschnitzer» 
1  Wachsbossierer  und  1  Lithograph.  Zu  den  merkwürdigsten 
sind  zu  zählen  der  Mahler  Carl  Franz  Busca»  der  Architekt 
Ludwig  Busca»  der  Maler  Franz  Säblet  und  der  Kupferstecher 
Johann  Budolf  Schellenberg. 

MVS.  Mittheilungen  der  allgemeinen  Schweizerischen 
Kfinstlergesellschaft.  Basel »  Schweighaoser.  1844.  VI.  81 6.  8. 
-^  Die  Versammlung  dieses  Vereines  fand  am  16.  Mai  1843  statt. 
Die  Eröffnungsrede  wurde  von  Professor  Brunner»  von  Bern» 


SOS  Litmitiir. 

gehalten,  dann  ttellle  Pfanrer  Appenzeller,  von  Biel,  Anliigc 
an  die  Schweizeriseheo  KQnstler  in  Beiiehung  auf  unsera  Schwei- 
eeriachen  Nationaldenlunäler,  und  ein  dritter  Redner,  i.  M. 
Ziegier,  von  Wioterthar,  breitete  sieb  noch  Ober  moooflienCaJe 
und  nationale  Kunst  und  über  die  Jdee  eines  SchwAizerinches 
Nationalmonamentes  aus. 

flSM«  Das  Appenzeliische  Monatsblatt  (s.  tSf ) ,  dem  seii 
Herausgeber  immer  höchst  werthvoUe  Nachlesen  eincuTerleibcB 
weiss,  bringt  unter  dem  Titel  »die  Gesellschafilen  in  Appeazeli 
Ausserrhodena  eine  lebensroUe  Skizze  von  S.  39-^32,  38 — 43. 

ISn.  Bibliothek  der  Museumgesellschaft  in  ZQricb.  Neue 
Ausgabe.  (Zfinchj ,  ZQrcher  und  Furrer.  i8hk.  153  S.  &  - 
Sie  ist  insbesondere  reich  im  belletristischen  Fache. 

laVA.    Statuten  und  Catalog  der  Stadtbibliothek   in  Tbaa. 
Bern»  Haller.    18W.    107 S.  gr.  8.  -  Die  Bibliothek  ist  nickt 
nur  an  Deutschen ,  sondern  auch  an  Französischen ,  Englisdies 
und  Italienischen  Werken  ziemlich  stark ,  insbesondere  aind  die 
Historie  und  die  schönen  Wissenschaften  gut  bestellt. 

18V9«    Büch^verzeichniss  der  Cantonsbibltothek  in  Lma% 
Stte  Fortsetzung.    Lozem,  A.  Petermann.   1843.   (II)    6k&.S.- 
Es  zerfilllt  in  folgende  Absehnitia:   A.  Philosophie  undEina- 
httogswesen.    B*  Mathematik  und  Naturwissenschaften.    C.  Phir 
lelogie.    D.  Schöne  Künste  und  Wissenschaften.    E.  Slaalswis- 
senschaften.    F.  Geschichte.    G.  Ilieologie.    H.  Recbtavisaen- 
Schaft.    I.  Medicin.    K.  Vermischte  Schriften.    Die  Fächer  F. 
G  und  C  sind  am  reichlichsten  bestellt 

IMSOb  Supplement  au  catalogue  de  la  Irfbliothöqne  psh 
blique  dTverdun.  Yrerdun,  8.  Trachsel.  4844.  86Pag.  gr.  8.— 
Beinahe  bloss  Französische  Literatur,  namentlich  Historisches. 
Der  Hauptcatalog  erschien  schon  1831. 

ISftl.  Extrait  d«  catalogue  de  la  bibliothöque  pobliqoe. 
A  Tusage  des  lecteurs  de  la  biblioth^que  circnlante.  Gen^, 
IB.  Garey.  18t5.  48  Pag.  gr.  8.  •—  Die  Französische  litentur 
ist  fast  allein  Tertreten. 

S.  auch  •»#  a.  d.  i^Mr  U.  7.  !•••.  II.  8.  !•€•»  wmn 
l.  a.    IV.  S. 


%9S%  Die  Bracleaten  der  SdbweiB.  Nebst  Beiträgen  zur 
Kenntniss  der  Schweizerischen  Mfhizreehle  während  des  MUteU 
alters  von  Dr.  H.  Mejer,  Director  des  MQnzeabinets.  Mit  drei 
MGnzlafeln.  (s.  M«)  Zürich,  Meyer  und  Zeller.  4845.  XIL 
74  S,  4»  -^  Allerdings  kein  TOÜständiges  Bild  der  Schweizeri- 
schen Mönzgeschiehte  darbietend,  wohl  aber  eine  fleissige  Zu- 
sammenstellung des  bisher  Ober  die  Braeteaten  Gescbriebeneni 
mit  sorgftltiger  Ergänzung  des  von  frübern  Numisraatikern  Deber« 
sebenen« 

188S«  Die  Münzen  der  Herzoge  von  Alemannien«  Von 
F.  Freiherrn  von  Pfaffenhofen.  Garlsruhe»  Nöldecke.  1846. 
428.  mit  5  Tafeln,  gr.  8.  —  Zuerst  wird  von  Bnrchard  I.  (917) 
bis  auf  den  Gegeiikönig  Rudolph  von  Schwaben  (gest.  1060)  eine 
kurze  Geschichte  der  einzelnen  Herzoge  gegeben  und  an  diese 
die  Frage  geknüpft,  unter  welchen  Namen  Münzen  eines  jeden 
vorhanden  sein  ktenten,  sodann  werden  die  dem  Verfasser  be« 
kannten  Münzen  aufgeführt»  beschrieben  und  beurtheiU.  Das 
Ganze  darf  das  gelungene  Ergebniss  mühevoller  Forschung  ge- 
nannt werden. 

1884.  Das  Münzwesen  der  Reichsstadt  Rottweil  von  Rec- 
tor  RucJEgaber  in  den  Mittheilungen  des  archäologischen  Ver« 
eines  zu  Rottweil.  Tübingen ,  L.  Fr.  Fnes.  1845.  8.  —  Eine 
sorgfältige  Anfzählnng  alles  Dessen ,  was  auf  diesen  Tbeil  des 
Deutschen  Münzwesens  Beziehung  hat»  und  welcher  Abband- 
lung  wir  hier  gedenken»  weil  Rottweil  von  1519  bis  1648  ein 
zugewandter  Ort  der  Schweiz  war. 

S.  auch  t8M  1.  7.  9.    IL  7. 

10.    Bledicinalgeschichte. 

IMS.  Mittheilungen  über  die  Verbreitung  des  Gretinismns 
in  der  Schweiz  von  Dr.  Meyer-Ahrens.  Separatabdmck  aosHä- 
ser's  Archiv  für  die  gesamrote  Medicia  (1845.  Bd.  VIL]  186  S.  8. 
—  Die  Schweizerische  naturforsohende  Gesellschaft  hatte  eine 
Sammlung  von  Angaben  über  den  Cretinismus  veranstaltet» 
welche  Ffage  zwar  nicht  in  allen  Cantonen  Beantworter  fand; 


wo  Litoratar. 

doch  ging  so  yiel  ein,  dtS0  Dr.  Ifeyer-Ahrens  bei  der  ihm  be- 
sosden  eigenlMmlicheo  Aiisdaaer  eine  äussarst  interessaiile 
Daratellang  abzufasseD  Termochte. 

flSS6«  Het  gesticht  voor  behofUge  cretiaenkindem ,  opei^ 
git  door  Dr.  Guggenbuhl  op  den  Abendberg  in  Zwitserland  door 
Dr.  A.  W.  F.  Herkenrath.    Amsterdam ,  Brink  et  Vries.  IM3.  8. 

18AV.  L'Abendberg»  Etablissement  poar  la  gateisoD  d 
r^dacation  des  enfants  crAtins,  &  Interlachen,  canton  de  Bene. 
Premier  rapport  par  le  Dr.  Gaggenbühl.  Tradnit  de  l'allemaa^ 
sur  le  manuscrit  inödit  de  l'anteur  par  le  Dr.  Berchtoid-Beaoprl 
Fribourg  en  Saisse»  L6once  Schmid-Roth  et  Comp.  1814. 
M  Pag.    8. 

1888«  Extracts  from  the  first  report  of  the  institation  os 
the  Abendberg,  near  Interiachen,  Switzerland;  for  the  eure  of 
cretins.  By  Dr.  Guggenböhl.  Translated  by  W.  Twining.  IL  D. 
Oxford.    UPag.    8. 

US9«    Der  Cretinismus  und  der  Abendberg,  tob  eincB 
Ungenannten  (S.  1—37)  im  39.  Band  der  Zeitschrift  fiir  die^ 
sammte  Medicin,  herausgegeben  von  F.  W.  Oppenheim,  bm- 
bargy   Perthes-Besser  und  Mauke.    1845.    8.  —  ObgMck  Cta 
den  Ant  keine  neuen  Gesichtspunkte  darbietend,  ist  tie  kb- 
handlung  nichts  desto  weniger  lesenswerth. 

1896.  Baden  in  der  Schweiz  und  seine  warmen  Sol- 
quellen in  medicinischer,  naturhistoriseher  und  geschichtiidier 
Hinsicht,  von  Job.  Alois  Minnich ,  der  Medicin  und  Chimrfit 
Doctor.  Mit  mehrern  Kupfern  und  einer  Karte.  Baden,  H6hr 
und  Langbein.  184«.  XIII.  316  S.  8.  ^  Der  mediciaisdk 
Theil  überwiegt  den  naturhistorischen  und  geschichtlichen;  deu 
SS5  S.  sind  jenem  gewidmet ,  während  das  Topographisch-histo- 
rische bloss  64  S.  9  das  Naturhistorische  vollends  nur  Sl  S.  füllt 
Die  Ansichten  und  die  Karte  sind  Lithographien,  und  zwsr 
blosse  Reproductionen. 

fl89fl.  Wirkungen  der  Heilquellen  lu  Baden  im  Cantoa 
Aargau  von  Gab.  Rflsch»  M.  D.  Ein  revidirter  Ausrag  aus  sei- 
ner historisch*topographisch*medicinischen  Beschreibung.  SL  Gal- 
len, Zollikofer.    1845.    348.    13.  -<  Die  beiden  Badwirihe  zu» 


Literatur.  401 

Schiff  und  zum  Linamathof  haben  den  Verfasser,  der  gewisser- 
massen  eine  Autorität  in  der  Schweizerischen  Balneographie  ge- 
worden ist,  um  dieses  Schrincben  ersucht  und  theilen  dasselbe, 
mit  Vignette  und  einem  besondern  Artikel  fiber  den  einen  oder 
andern  Gasthof  versehen,  ihren  Gästen  mit. 

1S99*  Die  Heilkräfte  der  Alpenziegenmolken  und  der 
Molkenkurort  Gais.  Von  Job.  Heinrich  Heim,  der  Heilkunde 
Doctor  und  Kurarzt  daselbst.  Zürich,  Friedrich  Schulthess. 
18&4,  X.  484  S.  8.  —  lieber  die  Molken ,  und  deren  medici* 
nischen  Gebrauch  theiltHeim  interessante  Aufschlüsse  mit,  um 
so  werthyoller,  da  gerade  die  so  wichtige  medicinische  Seite 
von  Gais  bisher  in  der  Literatur  ein  noch  fast  ganz  unbebautes 
Feld  geblieben  war.  Er  bringt  aber  auch  manch'  Anziehendes 
über  den  bereits  seit  einem  Jahrhundert  besuchten  Kurort,  wo- 
hin man  noch  vor  ^  etwas  mehr  als  60  Jahren  bloss  mit  Saum- 
rossen gelangte.  Eine  lithographirte  Ansicht  des  Dorfes  ist  bei- 
gegeben. 

S.  auch  •&».  9M.  ••«.  •M.  •••.  i«it  9.  !•!«.  I.  'i. 
lU.  2. 

1 1 .    Militairgeschichte . 

1898.  XXXIX  und  XL  Neujahrsblatt  herausgegeben  von 
der  Feuerwerkergesellschaft  in  Zürich  auf  die  Jahre  184i>^  und 
IStö,  ersteres  16,  letzteres  15  S.  4.  —  Sie  behandeln  in  Fort- 
setzung früherer  Jahrgänge  die  Zeit  von  der  Schlacht  bei  Mur- 
ten  bis  an  das  Ende  des  Burgundiscben  Krieges  und  zeichnen 
sich  durch  eine  nachahmenswerthe  kritische  Behandlung  aus. 
Verfasser  ist  David  Nüscheler,  der  gründlichste  Kenner  der 
Schweizerischen  Kriegsgeschichte. 

1894*  Schweizerischer  Militairalmanach  für  Officiere  und 
Militairpersonen.  Bearbeitet  von  J.  M.  Rudolf,  Major.  Mit  einem 
Plane  und  zwei  Portraits.  Zweiter  Jahrgang.  Baden,  J.  Zehn- 
der.  1844.  U.  343  S.  gr.  12.  —  Wir  heben  folgende  Aufsätze 
heraus :  a.  Die  eidsgenössischen  Inspectionen  von  1841  und  1842 
(S.  50—93);  b.  die  Militairübungen  in  den  Jahren  1842  und 
1843  (S.  93—148);  c.  Uebersicht  der  Schweizertruppen,  welche 

Hist.  AroUr  VI.  <jß 


402  Literatur. 

seit  dem  Jahre  1477  bis  auf  unsere  Zeit  im  Auslände  gedieoi 
haben  (S.  155— 2t0) ;    d.  die  Schweizerregimenter  in  Fraakreid 
seit  dem  Anfange  der  Französischen  Revolution  bis  zu  ihm 
Auflösung  (S.  211—274);   e.  biographische  Notizen  von  aosge 
zeichneten  Schweizerofficieren  im  Dienste  des  Auslandes:  1)  Ha« 
Conrad  von  Hotze»  2)  Amadeus  Franz  de  laHarpe,  3)  Theodor 
Reding  von   Biberegg »  4)  Johann  Ludwig  von  Erlach  (S.  ä!7 
— 300).    Aus  dem  dritten  Jahrgange  mit  zwei   Militairgroppa 
und  einem  Plane  von  Hüningen.    1845.    448  S.  gr.  12.  fiilira 
wir  an:    a.  £idsgenössische  Inspectionen  von   1843  und  iW 
(S.  41-^  und  288-303) ;   b.  Inspectionen  im  Frfihjahre  m 
(S.  69—80) ;  c.  Uebersicbt  der  vom  Jahre  1818  bis  18U  abge^ 
haltenen  eidsgenössischen  Inspectionen  über  die  von  des  eids- 
genössischen  Ständen  zum  Bundesheere  zu  stellendeo  Cootn- 
gente  (S.  81-93);    d.  die  MilitairQbungen  im  Jahre  18U(S.9i 
--108  und  304 — 310);    e.  der  Stand  der   eidsgenössischeo  ir 
mee  (S.  119—288);  f.  Bericht  des  eidsgenössischen  Rriegsntii« 
über    das    im  Jahr   1844    abgehaltene  Uebungslager  io  A» 
(S.  310-322);    g.  der  Feldzug   der  Schweizer  im  Jabf  A' 
(S.  323—419);  h.  biographische  Notizen  über  Bachmui> 
Obergeneral  der  eidsgenössischen  Armee  (304—310);  i.  ii^^^n- 
phische  Notizen  von  ausgezeichneten  Schweizern  im  Dienste  to 
Auslandes  (S.  435—437). 

1898.  Der  eilfte  Jahrgang  der  Helvetischen  Militainei^ 
Schrift  (s.  wum) ,  von  1844 ,  enthält  zwei  Aufsätze  von  aligeD«- 
nem  Werthe:  1)  Einige  Betrachtungen  über  die  eidsgenössischeii 
Uebungslager  (S.  161—204)»  Uebersetzung  eines  Berichtes  i» 
Obersten  Rilliet  an  den  eidsgenössischen  Kriegsrath;  Sj  ^^ 
die  Ereignisse  im  Wallis  im  Mai  1844  mit  einer  Kthograpbirta 
Skizze  (S.  212—236).  Der  zwölfte  Jahrgang,  von  4815,  t\» 
höchst  inslructive  Abhandlung  über  die  Schweizerische  Reitei^ 
(S.  27—404^  und  201—264),  die  reich  an  historischen  Notizeni^ 
Nicht  minder  der  Aufsatz ,  betitelt :  Die  Uniformirung  der  SA^ 
zermilizen  S.  405—434. 

S.  auch  9M  IL  4.    tOM  III.  2.  40.    IM«.  t8M.  ^ 


Literatur.  403 


1«W— 1099.  t0S4«  t«4i.  t044-<tMI0*  tOW.  !••••  !••• 
— !••••  tt«0»  tt49.  1159.  !!••.  ttOS— MM.  IMS.  ItMM. 

12.    Handelsgeschichte, 
C89S.    Monatgblatt  des  Schweizerischen  tiewerbsvereines. 
Zttrieh  und  Frauenfeld ,  Ch.  Beyel.    Jahrgang  1844.    192  S.  gr.  8. 

—  Viel  Material  zur  Handelsstatistik. 

tt9V.  Bericht  der  eidsgenössischen  Expertencommission 
in  Handelssachen,  üher  die  Handelsverhältnisse  der  Schweiz 
zum  Auslande.  Luzern,  Xaver  Meyer.  1844.  228  S.  gr.  8.  — 
Eine  für  die  Handelsgeschichte  und  Statistik  gleich  bedeutsame 
Schrift,  aus  eingegangenen  Mittheilungen  von  A.  von  Gonzen- 
bach  trefflich  redigirt.  Von  S.  111  an  kommen  Berichte  der 
Mehrheit  und  Minderheit  der  Commission  über  allßllig  zu  er- 
greifende gemeinsame  Massregeln. 

1898.  Rapport  de  la  commission  f^dörale  d'experts  en 
matiöre  de  commerce  sur  les  relations  commerciales  de  ia  Suisse 
avec  r^tranger.   Lucerne,  Raeber,  fröres.    1844.   224  Pag.  gr.  8. 

—  Uebersetzung  der  vorhergehenden  Nummer. 

1999.  Drittes  Votum  über  die  Verkehrs-  und  Gewerbs- 
verhältnisse der  Schweiz.  Eine  Ireimüthige  Kritik  der  Berichte 
der  eidsgenössischen  Expertencommission  in  Handelssachen  über 
die  Handelsverhältnisse  der  Schweiz  zum  Auslande.  Luzern, 
7.  Mai  1844.    Zürich ,  Zürcher  und  Furrer.    4844.    25  S.  gr.  8. 

fl400.  Einladung  zur  Bildung  einer  Vorbereitungsgesell- 
scbaft  zurErzweckung  höchst  möglichster  Transportvervollkomm- 
Dung  auf  der  Handelsstrasse  von  Basel  über  Zürich  und  Chur 
naeh  Mailand.  An  die  Bürger  und  Einwohner  des  Cantons  Grau- 
bünden gerichtet.  Chur,  Otto's  Erben.  8S.  4.  —  Die  Einla- 
dung ist  von  Chur  vom  24.  Januar  1842  datirt.  Als  Einladende 
erscheinen  Job.  Friedrich  von  Tschamery  Altbundespräsident, 
Joh.  Bapt.  de  Sim.  Bavier,  Allbundespräsident,  R.  la  Nicca» 
Oberingenieur  des  Cantons  Graubünden. 

1.401.  Entwurf  der  Statuten  für  die  Schweizerische  Nord- 
bahngeselischaft.  24  S.  8.  —  Sie  sind  vom  2.  Juni  1846,  und 
gingen  von  den  fünf  Stiftern  dieser  Bahn  M.  Escher-Hess  >  Schult- 
hess-Landolt  u.  s.  f.  aus. 


kOk  Utentor. 

149S»  Die  Anlegong  tob  EiseabaluMB  m  4cr  Sckvö. 
Mit  einem  StnsseDkirtehen.  Basel  »Schweighaiiscr.  IMa.  fSSA 
—  In  dieser  Schrift  wird  daf&r  gehalCea»  dass  imScr  des  dra 
Richtongeii  Yon  Basel  nach  Biel ,  Loiem  oder  Zfirich,  die  Idh 
tere  von  weit  fiberragender  Wichtigkeit  sei.  Das  KiHriifa  radt 
▼OD  Frankfurt  bis  Marseille  nnd  Venedig»  und  ist  Uthognpknt 

1408.  Deber  die  Schweiierische  Eisenbaknfrsge.  (in 
dem  B  Monatsblatte  des  Schweiierisehen  Gewerbsmreinsc  ksoa- 
ders  abgedruckt.)  Zfiricb  und  Frauenfeid,  Ch.  Beyd.  22  S. 
gr.  8.  —  Den  Schienenstrassen  sehr  geneigt,  ist  der  Vcffencr 
der  Ansicht,  dass  eine  solche  von  Basel  nach  Ölten  vcnitte^ 
eines  6000  Fuss  langen  Tunnels  durch* den  Hauenstein  «sd  tn 
da  nach  Zurieb  angelegt  der  projectirlen  Rhmnbahn  yoaZinrk 
über  Waldshut  nach  Basel  in  Absicht  auf  Eentnbilitit  weit  m- 
zuziehen  sei* 

1A04«    Deber  Eisenbahnen  in  der  Schwein  und  imbestt- 
dere  eine  Stammeisenbahn  von  Basel  nach  Ölten  als  «ste  ^ff- 
bindong  und  Forlsetzung  der  benachbarten  grossen  Bakia  ^ 
A.  Merian,  gewesenen  Strassen-  und  Wasserban-Inspedrs 
den  Can tonen  Basel  und  Zürich.    Basel,  J.  C.  Schabeliti.  ^ 
49  S.  gr.  8.  —  Auch  Merian  hilt  dafür,  dass  eine  Baki  «^ 
Kunst,  Eisen  und  Feuer  durch  oder  über  den  Haneatlai* 
ihrer  weitem  Verbindung  nach  Osten,  Süden  und  Weftni> 
jedem  Vergleiche  gegen  eine  Bahn  dem  Rhein  nach  im  VoiAd 
sein  würde.    Diese  BrochOre  erlebte  zwei  Aullagen. 

t40S.  Die  »Verhandlungen  der  St.  GaUisch-ApfesieOi- 
schen  gemeinnützigen  Gesellschaft  vom  19.  Mai  1845.  St  6tS» 
und  Bern,  Hoher  und  Comp.c  48tö.  8.  enthalten  folget'^ 
Aufsitze  Ton  allgemeinerm  Werthe :  a)  Statistik  der  Er^W^ 
anstalten  im  Canton  SU  Gallen.  Von  alt  Cassier  Franz  Sdbkmfl' 
(S.  38-^.)  b]  Ueber  das  St.  GaUische  Eisenbahnproject  doftl 
das  Rheinthal.  Von  Bauinspector  Friedrich  Wilhelm  BsHni"** 
(S.  51-72.) 

S.  auch  i«M.  wmäm. 


Literalttr.  M5 

IV.     Rechtsquellen. 

C40A«  Das  Bundesstaa torecht  der  Schweizerischen  Eids^ 
genossenschaft  vor  dem  Jahre  4798.  Als  Einleitung  zu  Vorle- 
sungen üher  das  gegenwärtige  Schweizerische  Bundesstaatorecht. 
Von  F.  Stettier,  Lehencommissär  der  Repohlik  und  Professor 
der  Staatowissenschaften  an  der  Hochschule  zu  Bern.  Bern  und 
St.  Gallen ,  Huber  und  Comp.    (Körber.)    iSkk.    VI.    iM  S.  8. 

—  Bei  der  Mangelhaftigkeit  der  vorhandenen  Werke  über  das 
ältere  Schweizerische  Bundesstaatsrecht  ist  diese  lucide  Darstel- 
lung der  altern  staaterechtlichen  Zustände ,  als  der  eigentlichen 
Grundlage  des  jetzigen  Staatsgebäudes ,  von  vielem  Werthe. 

1.40V.  Handbuch  des  Schweizerischen  Staatsrechtes.  Her- 
ausgegeben von  Dr.  Ludwig  Snell.  Zweiter  Band.  Cantonal- 
staaterecht.  Zürich,  Orell,  Füssli  und  Compagnie.  48tö.  Vlll. 
886S.  8.  und  zweiter  Nachtrag  zum  ersten  Band.  184&.  184^  S.  8. 

—  Den  einzelnen  Verfassungsurkunden  sind ,  nach  Paul  Usteri's 
Beispiel ,  vollständige  literarische  Notizen  über  Geschichte ,  Sta- 
tistik und  Gesetzgebung  der  betreffenden  Cantone  beigefügt. 
Es  wurden  ferner  die  Dotationsurkunden»  sowohl  die  frübera 
von  der  Helvetischen  Liquidationscommission  erlassenen  Acte, 
als  auch  die  spätem  Verkommnisse  und  Schiedsrichtersprüche 
angehängt.  Die  Verfassungsurkunden  der  demokratischen  Gan- 
tone» die  zum  Theii  so  kurz  sind,  dass  sie  nicht  einmal  eine 
unvollkommene  Kenntniss  der  politischen  Zustände  derselben 
gewähren ,  hat  der  Verfasser  durch  historische  Einleitungen  und 
Sacherklärungen  hinlänglich  erläutert,  wobei  er  sich  überall 
der  Hülfe  unterrichteter  Männer  in  diesen  Demokratien  selbst 
bediente. 

1.40S.  Organismus  aller  Behörden  und  Beamtungen  sämmt- 
licher  Cantone  der  Schweiz.  Nach  authentischen  Quellen  dar- 
gestellt von  Job.  Jakob  Leuthy.  Zürich ,  Leuthy's  Verlagsbureau. 
18U.  IV.  eOk  S.  gr.  8.  -  Das  Buch  sollte  einen  Blick  in  den 
Mechanismus  von  25  öffentlichen  Gemeinwesen  der  verschieden- 
sten Art  gewähren  und  müsste  für  Jeden,  der  mit  denselben  in 
nähern  oder  entfemtero  Geschäftsverkehr  zu  treten  hat,  als  ein 


406  Literatur. 

sehr  brauchbares  Handbuch  bezeichnet  werden  *  wenn  es  oifbi 
von  Irrthümern  strotzte.  Nebst  den  Verfassungen  bat  Leutbj 
besonders  die  organischen  Gesetze  jedes  Cantons  benatzt,  doch 
—  wie! 

fl409.  In  den  BeitrSgen  zur  Kunde  der  ZQrcheriscbci 
Rechtspflege  (s.  SSS)  iSkS/k&  kommen  vor:  Im  vierten  Bande 
die  Offnungen  der  ZOrcherischen  Ortschaften:  Aesch,  Altstel* 
ten  p  Hedingen ,  Römlang  und  Wipkingen ;  im  f&nften  Bande  eio 
Beitrag  zur  Geschichte  des  Concursprocesses  und  des  Concors- 
recbtes »  und  in  beiden  wie  im  sechsten  noch  eine  Menge  aDd^ 
rer,  das  Zürcherische  Rechtsverfahren  beleuchtender  Ortbeile 
u.  s.  f. 

lACO.    Zeitschrift    för  noch    ungedruckte    Schweizerische 
Rechtsquellen.    Herausgegeben  von  Dr.  Joseph  Schauberg.  Er- 
ster Band.    Zürich,  Friedrich  Schultfaess.    18(4.    4Q6S.  i- 
Diese  dem  Herausgeber  wie  dem  Verleger  zur  Ehre  gereicbesde 
Zeitschrift  soll    die  wichtigern  bis  jetzt  ungedruckten  Scbvei- 
zerischen   Rechtsqueilen ,    den   zu   Grunde   gelegten  OrM^ 
völlig  getreu,  umfassen.    Durch  die  beigefügten  Anmerts^ 
wird  nicht  nur  das  sprachliche  Verständniss  erleichtert,  im^^ 
auch  der  Znsammenhang  und  die  Uehereinstimmung  der  Sät^ 
zerischen  Rechte  unter  sich  wie  mit  dem  Germanischen,  resfM- 
tive  Deutschen ,  Rechte  naehgewiesen.    Der  erste  Band  entbllt: 
18  Zürcherische  Offnungen  •  5  Urkunden ,  mehrere  AppellatioBS* 
urtheile,  eine  Anzahl  Zürcherischer  Rathsverordnungen  und  Er- 
kenntnisse, vor  allem  aber  (von  S.  201—364)  das  Zfircherisebe 
Gericbtsbuch  von  4553,  [welches  auch  besonders  unter  deo  Ti- 
tel erschien:    Das  Gerichtsbuch   der   Stadt  Zürich  vom  iabr< 
1553.     Unter  Mitwirkung    der  Herren   BezirksgerichtspräsideDt 
Ott  und  Oberrichter  Pestalozzi  herausgegeben  von  Dr.  ios^P^ 
Schauberg.    Friedrich  Schulthess.    18tö.   VI.    161 S.   k.-^ 
Handschrift ,  von  welcher  die  gegenwärtige  Ausgabe  ein  geointf 
Abdruck  ist,  wurde  im  Jahre  4838  im  Staatsarchive  zo  Zun» 

« 

von  uns  wiederum  aufgefunden,  und  ist  das  Original»  <!*'*' 
Jahre  1563  oder  4554  von  dem  Rathe  dem  Stadtgerichte  lOf^ 
stellt  und  seither  von  den  Gerichtsschreibem  fortgeflllirt  vo^^ 


Literatur.  407 

sowie  eine  oeoe  VerordDuog  dem  Gerichte  zukam.]  Im  Ganzen 
zerflilU  der  erste  Band  der  Zeitschrift  in  42  Abschnitte. 

14JJ..  Geschichte  des  Concursprocesses  der  Stadt  und 
Landschaft  Zürich  his  zam  Erlasse  des  Stadt-  und  Landreohtes 
von  1715.  Von  Fr.  Wyss ,  Privatdocent  an  der  Hochschule 
Zürich.  Zürich,  Meyer  und  Zeller.  18i5.  482 S.  gr.  8.  —  In 
dieser  monographischen  Arbeit  kündigte  sich  der  Verfasser  den 
Schweizerischen  wie  den  Deutschen  Rechtsforschern  auf  unge- 
mein vortheilhafte  Weise  an. 

MX9*  Erster  Entwurf  des  privatrechtlichen  Gesetzbuches 
Dir  den  Canton  Zürich.  Erster  Theil :  Personen- ,  Familien-  und 
Erbrecht.  Zürich,  Orell,  Füssli  und  Comp.  1844.  183 S.  4. 
—  Die  Redaction  rührt  yon  Dr.  C.  Bluntschli  her. 

1.41S.  Sammlung  der  Gesetze  und  Verordnungen  des 
Cantons  Appenzell-Ausserrhoden.  Amtliche  Ausgabe.  Trogen, 
J.  Schläpfer.  1845.  128  und  204  S.  8. ;  sammt  einer  iilhogra- 
phirten  Tabelle.  —  Diese  Sammlung,  die  in  25  Rubriken  einge» 
theilt  ist,  verdankt  man  dem  Landshauptmann  Roth,  dem  Roths- 
Schreiber  Schiess  und  dem  Landschreiber  ilohl. 

fl4].4>  Constitution  du  canton  de  Vaud,  du  10.  aout  1845. 
23  Pag.    8. 

1.41.S.  Gesetzbuch  über  die  bürgerliche  Processordnung 
der  Republik  und  des  Cantons  Wallis.  Officielle  Originalaus- 
gabe. Sitten,  Stephan  Ganioz.  1845.  —  Zuerst  auf  239 S.  das 
Gesetzbuch,  in  vier  Theile  zerfallend:  1.  Von  den  Gerichtshöfen 
und  den  Parteien ;  '2.  von  dem  gerichtlichen  Verfahren ;  3.  von 
besondern  Processformen ;  4.  allgemeine  Verfügungen.  Dann 
auf  46  S.  Anschlag  der  Gerichtskosten  in  Civilsachen,  endlich 
auf  X  S.  das  Register  und  die  Druckfehler. 

1.41C«  Constitution  de  la  r^publique  et  canton  du  Vaiais, 
du  14.  septembre  1844.    Sion,  Etienne  Ganioz.    24  Pag.    8. 

141.V.  Der  Criminalprocess  in  Sachen  des  Jakob  Salomon 
Hottinger  von  Zürich,  gewesenen  Directors  der  hiesigen  Straf- 
anstalt, dessen  Ehefrau  und  Consorten.  Herausgegeben  von 
J.  Dürr,  Oberrichter,  ausserordentlichem  Inqoirenten  in  dieser 
CriminaluntersuchuBg.    Zürich,    Zürcher   und   Furrer,     Erster 


406  Literatur. 

Theil.  1845.  219  S.  Zweiter  Theil.  18fc7.  166  S.  8.  -  Di^ 
ser  Rechtsfall  hat  um  so  grösseres  Aufsehen  erregt,  als  der» 
meisten  Implicirte  der  Sohn  eines  durch  RechtschaffeDheit  «ie 
durch  seltene  Gelehrsamkeit  sich  auszeichnenden  Hannes  war. 
S.  auch  IMMT  HI.  6.  7.    M91. 

V.     Biographien. 

1418.  Im  40.  Theile  der  ersten  Section  der  Encyclopldi? 
(s.  nmi)  der  Artikel :  Felix  Faber.  (Verfasst  von  Heinrich  Escher. 
Im  M.  Theile  die  Artikel:    Johannes  Fahricius,  Sebastian Fäsci 
Johann  ConradFäsi»  Sebastian  Fahrlinder  (sämmtlich  von Escber), 
Franz   Ludwig  Faigaux  (von  Heinrich  Döring).    Im  (2.  Tbeile 
die  Artikel:   Nikolas  Fatio  (von  Garz)»  Peter  Franz  FanefTOO 
Escher)   und  Johann  Michael  Fels  (von  Döring).    Im  S3.  Tberlf 
der  zweiten  Section  der  Artikel:    David  Joris  und  JoristeofroD 
Escher).    Im  24.  Theile  der  Artikel:   Jakoh  Christoph,  Msio 
Rudolf  und  Isak  Iselin  (von  Escher).    Im  19.  Theile  der  driti« 
Section  die  Artikel :   Jakob  Ferdinand  und  Carl  Petitpierre  'dff 
erste  von  Escher ,   der  zweitf  von  Döring)»   Familie  Pein"'« 
Escher),  Peter  Leo  Pettolaz  (von  Döring).    Im  20.  Tkiefi« 
Artikel:   Johann  Conrad  Peyer  und  Johann  Conrad  Pi&^ 
(von  Escher) ,  und  Elisabetha ,  Heinrich »  Johannes  und  t^ 
Pfenninger»  sftmmtlich  Könstler  (von  Fränzel).  —  Durch Griü^ 
lichkeit  und  Drtheil  zeichnen  sich   die  Escherischen  kr\M^ 
hohem  Grade  aus ;  allein  wenn  immer  lauter  von  der  Eocfdo- 
pädie  die  Bemerkung  gemacht  wird »  dass  sie  in  eine  uddöUu;( 
Breite  ausarte ,  so  trifft  dieser  Vorwurf  auch  ein  wenig  Eschero* 

1419.  Der  »  Neue  Nekrolog  der  Deutschen  a  (s.  M9)  ^^ 
und  18tö.  4  Bde.  8.  enthalt  folgende  Artikel  Aber  Scbweiier 
Der  Jahrgang  1844 :  1)  August  Näff »  AmtskiSger  za  St  GaÜ^^o 
2)  Carl  Suter »  gewesener  Aargauischer  Staatscassier.  3)  ^^ 
stian  Berbier»  Pfarrer  zu  Brislach.  4)  Alexander  Hennana,  ^ 
fessor  an  der  protestantischen  Cantonsschule  zu  Chnr.  S)  ^^ 
nuel  Passavant»  Banquier  zu  Basel.  6)  Johann  Heinrich  vVa 
vogel»  Schaffhausischer  Regierungsrath.  7)  Jonas  Frfih, '»[^ 
zu  Herisau.    8)  Conrad  Ott»  Publicist  und  Historiker  zu  2^^^^^ 


Literatur.  409 

9)  Daniel  Laroche,  Rector  am  Gymnanum  zu  Basel*  10)  Phi- 
lipp Ludwig  Emanuel  Laharpe,  Waatländischer  Staatsrath. 
11)  Urs  Peter  Remund ,  Solothurnischer  Regierungsrath.  12}  Hein- 
rich Durand,  Theologie  Studierender  zu  Lausanne  und  Dichter. 
13)  Heinrich  Joseph  Fleuri»  Pfarrer  zu  Laufen.  1^)  Anton  Ru- 
dolf Ganginer,  bischöflicher  Commissar  und  Decan  zu  Lachen. 
15)  Johann  Baptist  Ignaz  Peter  von  Blaarer,  gewesener  Batail- 
lonschef in  Französischen  Schweizerdiensten.  16)  Johann  Jakob 
Kraft,  Bezirkslehrer  in  Lenzburg.  17)  Wilhelm  Heinrich  Berger, 
Doctor  der  Medicin  zu  Zürich.  18)  Franz  Hfigli,  Pfarrer  zu 
Nenzlingen.  Derjenige  von  18&5:  1)  Abel  M^an,  Rathsherr 
zu  Basel.  2)  Augustin  Kuhn,  Conventual  zu  Muri.  3)  Augustin 
Schibigy  Spitalpfarrer  zu  Schwyz.  k)  Haurus  Heer,  gewesener 
Professor  zu  St.  Blasien.  5)  Xaver  Anton  Stalder,  Domcapitu- 
lar  zu  Solothurn.  6)  Heinrich  von  Surj  d'Aspremont,  Oberst 
in  Neapolitanischen  Schweizerdiensten.  7)  Joseph  Anton  Chap- 
puis,  Jesuit  zu  Freiburg.  8)  Heinrich  HfiUer  von  Friedberg, 
ehemaliger  Domprobst  zu  St.  Gallen.  9)  Johann  Joseph  Lan* 
derset,    Oberstlieuteoant   in   Französischen  Schweizerdiensten. 

10)  Franz  Thaddäus  Hector  Wohnlich,  Probst   zu  Rheinfelden. 

11)  Joseph  Hammer,  Hauptmann  in  Französischen  Schweizer- 
diensten. 12)  Emanuel  Linder,  Professor  zu  Basel.  13)  Eduard 
Hagenbach,  Doctor  der  Medicin  zu  Basel.  14)  David  Hess,  belle- 
tristischer Schriftsteller  zu  Zürich.  16)  Johann  Conrad  Freien- 
moth,  Thurgauischer  Regierungsrath.  16)  Johann  Maria  Batag- 
lia,  Domdechant  zu  Chur.  17)  Franz  Tiburtius  Geiger,  Chor- 
herr zu  Luzem.  18)  Florian  Ulrich  von  Planta,  Bundespräsident 
zu  Chur.  19)  Graf  Joseph  Victor  von  Sury  von)  Bnssi,  eidsge- 
nössischer  Oberst,  und  Rathsherr  zu  Solothurn.  20)  Franz  Xa- 
ver Joseph  Gugger,  Domcapitular  zu  Solothurn.  21)  Conrad 
Melchior  Hirzel,  Börgermeister  zu  Zörich.  22)  Joseph  Anselm 
Rüeg,  Bezirksammann  zu  Uznach.  23)  Isaak  Berri,  Handelsmann 
zu  Liestal.  ^)  Carl  Joseph  von  Schaller,  Freiburgischer  Schult- 
heiss.  25)  Johann  Jakob  Schweizer,  Pfarrer  zu  Trüb,  topogra- 
phischer Schriftsteller.  26)  Samuel  Rudolf  Bischoff ,  Lehrer  am 
Progymnasium  zu  Ben.     27)  Johann  Georg  Tobler,  Pädagog 


410  Literatur. 


und  College  Pestalotii's.  88)  Vinceiiz  Kling,  BericfcsantDan 
lo  Bein  weil.  99)  Johann  Jakob  Egg ,  Hanptbeftrderer  der  li- 
dustrie  im  Neapolitanisclien.  90)  Johann  Frani  Vuarin,  kttko- 
lischer  Pfarrer  zu  Genf.  31)  Franz  Xaver  von  Weber,  Land- 
ammann  zu  Schwyz.  32)  Joseph  Martin  Schnyder  ron  Wart» 
see.  Luzernischer  Oberrichter.  33)  Drs  Joseph  Fraoi  Xanr 
Wirzy  Domcapitular  zu  Solothum.  34)  Franz  Weidmann,  Biblio- 
thekar zu  St.  Gallen.  35)  Johann  Peter  Burkhardt,  Pfarrer  n 
Kleindietweil.  36)  Heinrich  Hirzel »  Pastor  zu  Leipzig.  37)  Jo- 
hannes Niederer,  Ptdagog  und  College  Pestalozzi's.  38)  Cispu 
Tobias  ZolUkcifer,  St.  Gallischer  Gantonsrichter  und  Naior- 
forscber.    39)  Martin  Disteli,  Zeichner  zu  Ölten. 

1.490.    Tom.  75—77  der  Biographie  universelle  (s.  tu 
1844  und  4845  enthalten  folgende  Artikel  über  Schweiier:  i^ 
bann  Wilhelm  und  Niclaus  von  Mfilinen ,  Johann  Georg  Müller. 
Ernst  Herman  Joseph  von  Mfinch,   Peter  Moussard,  Albertor 
Adrienne  Necker  von  Saussfire,  Johann  Friedrieb  und  Joki« 
Budolf  Osterwald,  Adolpb  Ott,  Gari  Perlet,  Alphons  Cbriif 
Carl  und  Alexander  Carl   Perregaox ,  Jobann   Heinrich  hfi- 
lossi,  Heinrich  Petersen,  Markus  Adam  Daniel  Pflnger,^ 
Piazzi,  Johann  Picot,  Carl  und  Markus  August  Piclel,  ^ 
PlanU,  Thomas  Platter,  Maria  Elisabetba  von  Polier  oodfoii 
andere  Glieder  dieser  Familie,  endlich  Christoph  Friedriek i« 
Pommer«  —  Diese  Artikel  sind  von  sehr  ungleichem  Wotke; 
meistens  gut  diejenigen  über  Französische  Schweizer. 

14*1.  In  Tom.  15— S2,  1841^1844  der  EncyclqiMi«  <^ 
gens  du  monde  (s.  M)  die  Artikel:  1)  Heinrich  Jomiai;  i)*^ 
bann  Caspar  Lavater;  3)  Jakob  Necker;  4)  Johannes  Oekoloa- 
päd;  5)  Heinrich  Pestalozzi;  6)  und  7)  Markus  und  AugastPict^; 
8)  Jobann  Jakob  Rousseau ;  9)  Horaz  Benedict  Saussare;  ^^] ''' 
chel  Servet;  ii)  Johann  Carl  Leonbard  Sismondi;  IS)  Aogitf^ 
Tissot;  43)  Heinrich  Zschokke  und  14)  Ulrich  ZwingU.  Di«^ 
tikel  8  und  14  sind  die  bedeutendsten. 

1499.  Das  Neujahrsblatt  der  Künatlergesdkcbaft  ia  2«- 
ricbfiarl844.  46  S.  4.  enthält:  4)  eine  LebensbesckreibaM^ 
DtTid  Hess  und  S)  biographische  Notizen  Aber  Dietrich  li«7^' 


Literatiir.  Hi 

geb.  IS79,  gest.  I6i8,  seine  Söhne  und  Enkel »  ans  Zfiricb.  -^ 
Hess,  ein  Meister  in  biographischen  Darstellungen ,  bitte  wohl 
von  gewandterer  Feder  geschildert  werden  sollen  1 

149S«  Der  siebente  Theil  von  Lavater's  Schriften  (s.  ••••) 
1844  entbült  von  S.  i— 76:  Historiscbe  Lobrede  auf  Johann 
Jakob  BreiliDger»  ebemaligen  Vorsteher  der  Kirche  zn  Zttrich, 
und  von  S.  438—449:  Form  und  Gldubensf ragen  bei  der  Taufe 
zweier  Juden  in  Zfiricb  den  42.  MSrz  4771.  Am  Schlüsse  des 
achten  Bfindchens  finden  sich  noch  von  S.  324—332:  Biogra- 
phische Notizen  über  Johann  Caspar  Lavater  von  J.  G.  Orelli, 
dem  Herausgeber. 

1494.  Portefeuille  de  portraits  Neuchatelois«  Public  par 
H.  Nicolet,  litbograpbe  iiNeocbAtel.  4845.  Fol.  —  Diese  erste 
Lieferung  enthält  die  Portraits  des  ausgezeichneten  Naturfor* 
fichers  von  Chaillet  und  des  Malers  Robert  (s.  fMK.)  Kurze 
biograpbiscbe  Notizen  sind  den  künstlerisch  ausgefübrten  Bild- 
nissen beigegeben. 

14M*  Im  Appenzellischen  Monatsblatte  (s.  MV)  wird  uns 
folgendes  Biographisches  mitgetbeiit:  Jahrgang  4844  von  S.  4— 43, 
407—112,  430—143  über  Johannes  Niederer,  den  Pädagogen, 
geb.  1779,  gest.  1844;  auf  S.  45,  46  und  80  eine  biographi- 
sche Htscelle  über  den  Missionär  Ulrich  Graf,  geb.  4813;  von 
S.  46 — 48  über  den  Landscbafter  und  Genremaler  Jobannes 
Schiess  von  Uerisau,  geb.  4799,  gest.  4844;  von  S.  454—160 
und  168—483  über  Hermann  Krüsi,  geb.  4775,  gest.  4843,  den 
Freund  und  Collegen  Pestalozzi's  und  Niedereres ;  Jahrgang  4845 
von  S.  4—6  eine  nekrologische  Notiz  über  den  alt  Landeshaupt- 
mann Barlholome  Leuch,  geb.  4795,  gest.  1845;  von  S.  77— 79 
eine  Misoelle  über  den  4810  geborenen  Mecbaniker  Johann  Bar- 
lholome Rechsteiner  von  Urnäsch.  —  Der  geistreiche  Decan  Frei, 
Redactor  des  Appenzellischen  Monatsblattes ,  ein  Mann  von  der 
vielseitigsten  Bildung  und  tiefer  Gelehrsamkeit,  schildert  uns  in 
diesen  Aufsätzen  die  Genannten  in  edler  Sprache,  ächter  Hu- 
manität und  grosser  Unbefangenheit. 

1494*  Die  Verbandlungen  der  Schweizerischen  gemein- 
nützigen Gesellschaft  bei  der  Jahresversammlung  in  Zürich  4844, 


US  Literatur. 

Zärich ,  Orell ,  Füssli  und  Comp,  bringen  von  S.  aOl— 310  Nekro^ 
löge  Ober  Jobann  Conrad  Freienmutb ,  geb.  1775,  gest.  i8i3,  da 
Tburgauiscben  Regierungsrath,  und  obigen  Hermann  Kro«. 

fl49V.  Kurze  Gescbicbte  des  seiigen  Nikolaus  von  der  File 
Baden ,  J.  Huwiler.    4844.    61  S.    42.  ^  NicbU  Neues. 

1.4M.  Vie  du  bienheureux  Nicolas  deFlue,  parM.  Auii 
in  den  Vies  des  Saints.  Paris,  H.»L.  Delioye.  4845.  (8Paf. 
4.  mit  49  etwas  geleckten  Stahls ticben  im  Rande.  Dieser  Auf- 
satz erschien  aucb  mit  den  gleichen  Stahlstichen,  QHo  bei  J.P. 
Meline,  unter  dem  Titel:  Der  selige  Nicolaus  von  derFlie. 
Von  Jos.  von  Orsbach.  ^  Die  bekannten  ZQge  aus  dem  Leim 
des  edeln  Einsiedlers. 

1499.  Ulrich  Zwingii  et  son  öpoque ,  par  J.  J.  HolÜDfer, 
traduit  de  Tallemand  par  Aim6  Hnmbert.  Lausanne,  Mirt 
Ducloux.  4844.  524  Pag.  8.  ^  Die  sehr^  gelungene  Heber 
Setzung  von  Hottinger's  lehrreichen  Werke  (s.  8ft4). 

1.4SO.    Zum  Leben  des  Oekolompadius.    Einige  Mm 
aus  Heidelberger  UniversitfttsbOchern  von  C.  Dllmann»  »^ 
Studien  und  Kritiken,  (s.  «AS)  Jahrgang  4845.    S.  I5ft-IA' 
Ein  beachtenswerther  Beitrag  zum  Leben  des  Baselsckil^ 
formators. 

14S1.  in  dem  Deutschen  Heidensaal  und  Ehreolespc^ 
herausgegeben  von  August  Lewald.  Erster  Theil.  CarknbC' 
artistisches  Institut.  4843.  IV.  192  S.  findet  sich:  Phil.  Aveo^ 
lus  Theophrastus  Bombast  von  Hohenheim,  gen.  Paracels»^ 
von  Dr.  Quitzmann. 

14S*.  Le  procds  de  Servet.  Par  Albert  Rilliet.  Geo^ 
Julien  et  fils.  4844.  8.  --  Eine  gelehrte  Arbeit,  die  mt^ 
Neues  über  jenen  berfihmt  gewordenen  Process  bringt. 

14SS.  Das  Leben  Johann  Calvin's ,  des  grossen  Refon»«' 
tors;  mit  Benutzung  der  handschriftlichen  Urkunden,  ▼on»*' 
lieh  der 'Genfer-  und  Zöricherbibliothek  entworfen,  nebst  eine« 
Anhange  bisher  ungedruckter  Briefe  und  anderer  Belege,  ^ 
Paul  Henry,  Dr.  Theol. ,  Prediger  und  Seminarinspector  xnBe^ 
lin.  Hamburg,  Friedrich  Perthes.  8.  Erster  Band,  mHeiae» 
Bildnisse  und  einem  Facsimile  der  Handschrift  Caivia***  ^^ 


Literatur.  413 

XXX.  502.  92  S.  Zweiter  Band ,  mit  einem  yoUständigen  Al- 
phabet der  Abkürzungen  der  Calvinischen  Handschrift  und  einem 
Facsimiie  seiner  Unterschrift.  1838.  VIII.  506.  136  S.  Dritter 
Band ,  mit  einem  Facsimiie  der  Handschrift  Servet's  nnd  einer 
▼oHständigen  literarischen  Notiz  Aber  die  Werke  Calrin's.  Erste 
Abtheilung.  iSkk.  XVIII.  5%  S.  Zweite  Abtheilung.  I8M. 
276  S.  —  Der  Verfasser  hat  in  dem  ersten  Theile  vomämlich 
die  Ausbildung  des  evangelischen  Glaubens ,  im  zweiten  das 
Kirchenregiment,  die  Synodalverfassung  mit  der  Entstehung  und 
Handhabung  der  kirchlichen  Disciplin»  und  in  dem  letzten  die 
Kämpfe  des  Reformators  mit  den  Irriehrern,  die  Ausbreitung 
und  den  Gipfel  seiner  Wirksamkeit  dargelegt.  Dieses  nach  den 
Quellen  und  mit  strenger  Gewissenhaftigkeit  bearbeitete  Werk 
f&Ut  daher  eine  bedeutende  Lücke  in  der  neuem  Kirchen- 
geschichte aus ,  da  die  Einzelnheiten  von  Galvin's  Leben  so  gut 
wie  unbekannt  und  namentlich  die  gemüthliche  und  zarte  Seite 
seine«  Geistes,  wie  sie  in  seinem  Privatleben,  seiner  Correspon- 
denz  und  Seelsorge  hervortritt,  fast  ganz  verborgen  geblieben 
waren,  lieber  achthundert  ungedruckte  Briefe  haben  dem  Ver** 
fasser  zu  Gebote  gestanden. 

14S4«  A  tribute  of  gratitude  to  the  memory  of  John  Cal- 
vin ,  for  his  masters  sake.  Bj  J.  Billet.  London.  484(4.  60  Pag. 
gr.  8. 

14SS.  The  merits  of  Calvin ,  as  an  Interpreter  of  the  holy 
scriptures.  Translated  from  the  german  of  prof.  Tholuck.  To 
which  are  added^  opinions  and  testimonies  to  the  value  and  im- 
portance  of  the  writings  of  Calvin;  with  a  preface  by  the  rev. 
Will.  Pringle.    Edinburgh.    i8tö.    86  Pag.  gr.  IS. 

14SC  Geschichte  des  Lebens,  der  Lehren  nnd  Schriften 
Calvin's  von  J.  H.  Audin.  Nach  der  zweiten  Ausgabe  des  Fran- 
zösischen Originals  übersetzt.  Mit  einer  Vorrede  von  Dr.  C. 
Egger.  Augaburg,  Sehmid.  gr.  8.  Erster  Band.  XXII.  376 S. 
4843.    Zweiter  Band.    35&  S.    4844.   (s.  SM) 

1491.  Die  Revue  Suisse  4846  (s.  iS9)  enthält  von  Pag. 
394—344  aus  der  Feder  des  Adolf  Löbre  eine  sehr  anziehende 
biographische  Studie  über  den  Waatländischen  Major  Davel. 


hAk  Literatur. 

1458.  Das  Neujahrsstück  der  Kfinsttergesellschaft  io  Zq- 
rieh  für  iM5,  US.  4.,  enthält:  I)  das  Leben  des  Malers  Jo- 
hannes DQnz  von  Bern ,  geb.  1645 ,  gest.  1736 ,  2)  Koost  Qoi 
Künstler  in  Zürich  von  der  Mitte  des  16.  bis  lor  Mitte  des  kl 
Jahrhunderts ,  3)  einen  Bericht  über  die  Schweizerisehe  KojuI* 
ansstellung  im  Jahre  4844. 

1459.  Biographie  de  Albert  de  Haller.  Par  rauteor  de 
l'essai  sur  la  vie  de  J.-G.  Lavater.  Seconde  Edition ,  revoe  et 
consid^rablement  augment^e  de  matMaux  inödits.  Paris,  L.-R. 
Delay.  1845.  322  Pag.  gr.  8.  —  Das  Leben  HaUer's  wird  hier 
in  eilf  Capiteln  erzählt,    lieber  die  erste  Ausgabe  dieses  Backes 

s.  num. 

MAO.  Lebensgeschichte  des  armen  Mannes  im  Tokesbor;, 
genannt  Näbis  Uli.  Bearbeitet  von  Peter  Scheitlin ,  Professor. 
St.  Gallen ,  Scheitlin  und  ZoUikofer.  Erster  Theii.  I8H.  I^S. 
Zwdter  Theil.  1845.  160  S.  mit  8  Stahlst,  gr.  16.  -  Di«« 
buchst  ausgezeichnete  Werkchen  bildet  das  9.  und  40«  Bködei 
der  von  C.  Steiger  herausgegebenen  Volks-  und  JugendsclriAn' 
Ulrich  Bräcker ,  der  Held  des  Büchleins,  war  1735  gebora  0^ 
1795  gestorben. 

1441.  Memoirs  of  John  Gaspar  Layater,  with  a  htA^ 
moir  of  bis  widow  to  which  is  added  Lavater's  correspoiiaee 
with  the  Oberiins.  By  Hensch.  London.  4842.  8.-Eink^ 
zug  aus  dem  Gessnerschen  Werke,  dem  der  Verfasser  BrucV 
stücke  aus  Briefen  und  einiges  über  den  Charakter  der  Wittve 
Lavater's  beigefügt  hat.  Lavater  ist  hier  vornämlich  voo  seiner 
religiösen  Seite  geschildert. 

1449.  Essai  sur  la  vie  de  Jean-Gaspard  Lavater,  P^ 
l'anteur  des  soir6es  de  famiile,  d'Albert  de  Haller,  ete*  Las- 
sänne ,  Marc  Ducloux.  4844.  472  Pag.  8.  —  FrXiüeia  Hsn»- 
nia  Chavannes  schildert  uns  nach  den  besten  Quellen  ood  ^^ 
weise  nach  Lavater*s  eigenen  Schriften  denselben  in  ebenso  tt* 
sprechender  als  treuer  Weise.  . 

144S.  Züge  aus  dem  Bilde  des  verewigten  Johaao  C»^ 
Lavater.     Zürich,   Franz  Hanke.    4845.    36  S.  gr.  8.  -  ^^ 


Literalor.  415 

Schrifkchen  hat  den  Zweck,  Erbauung  su  irirken,  und  erreicht 
ihn  ganzy  da  es  in  edler  Popularität  gebalten  ist. 

14441«  Le  Chevalier  Guisan,  sa  vie  et  ses  travauz  k  la 
Guyane  par  Charles  Ejnard.  Paris,  Ab.  Cherbuliez  et  Comp« 
Genöve,  m^me  maison«  1844.  407  Pag.  8.  »  Dieses  ganz 
ausgezeichnete  Lebensbild  führt  uns  einen  bis  anhin  nur  wenig 
bekannten,  der  Waat  angehörenden  Schweizer  vor,  der,  1740 
geb.,  sein  bewegtes  philantropisches  Leben  4804  schloss. 

fl44B.  Das  erste  Hel't  des  ersten  Bandes  der  biographi- 
schen Quartulschrifl  für  JQnglinge  gebildeten  Standes.  Nach 
den  besten  Quellen  bearbeitet  und  durch  Zusätze  erläutert  von 
Heinrich  Aiberti ,  Rector  des  Rutheneums  und  der  Bürgerschule 
zu  Schleiz.  Leipzig,  Pönicke  und  Sohn.  4845.  88  S.  8.  ent- 
hält das  Leben  des  4746  geb. ,  4820  gest.  Holländischen  Philo- 
logen Daniel  Wyttenbach.  —  Diese  in  edelm  einfachen  Style  ge-- 
schriebene  Biographie  verweilt  vorzugsweise  bei  der  Jugend - 
und  Bildungsgeschichte,  und  ist  meistentheils  nach  Mahne's 
Vita  Dan.  Wyttenbachii,  jedoch  mit  Benutzung  der  von  Wytten- 
bach selbst  in  seinen  Schrilten  hie  und  da  tiber  sich  gethanen 
Aeusserrungen  und  Mittheilungen  verfasst. 

144k6.  Heinrich  Pestalozzi  nach  seinem  Gemfith,  Streben 
und  Schicksalen.  Uebersetzt  aus  dem  Französischen  der  Notice 
sur  la  vie  de  Pestalozzi.  Yverdon.  4843.  Mit  zwei  Lithogra- 
phien. Aarau,  H.R.  Sauerländer.  4844.  XIL  47 S.  8. —  Der 
Uebersetzer  bemerkt  mit  Recht,  dass  unter  allen  bis  anhin  er- 
schienenen Schriften  über  Pestalozzi  keine  ihn  so  treu  erfasst 
habe.  Wirklich  rührt  sie  von  einem  mit  tiefem  Blicke  in  Alles, 
was  Pestalozzi  war,  sein  und  wirken  wollte,  begabten  Hanne  her. 

144V.  Heinrich  Pestalozzi.  Ein  Wort  über  ihn  und  seine 
unsterblichen  Verdienste  för  die  Rinder  und  deren  Eltern,  zu 
dem  ersten  Säcuiarfeste  seiner  Geburt.  Von  A.  D.,  einem  sei- 
ner dankbaren  Verehrer.  Dritte,  verbesserte  und  vermehrte 
Auflage.  Berlin ,  Theodor  Chr.  Fr.  Enslin.  4845.  52  S.  8.  — 
Um  mit  Diesterweg,  dem  Verfasser,  zu  reden  erschien  dieses 
Büchlein  zum  Besten  einer  zu  Pestalozzi's  Gedächtniss  nach  sei- 
nen Grundsätzen  und  Absichten  zu  errichtenden  landwirthschaft- 


416  Liierator. 

lieben  Armeneruebangsanstalt  »eines  Neuhofs«  als  Mosler- 
anstalt  für  Waiaenerziehung.  Der  Verfasser  spricht  sowohl  you 
dem  Zuslande  der  Schulen  vor  Pestalozzi »  als  von  dem  jetangeo, 
und  ferner  davon  wie  der  grosse  Pädagog  gelebt  und  gewirb 
habe. 

1449.  Die  Feier  des  iOOsten  Geburtstages  Heinrich  Fe- 
stalozzi*s  in  Berlin  am  12.  Januar  1815.  Vorfeier  des  hundert- 
jährigen Jubiläums  seiner  Geburt  am  IS.  Januar  48%&  Voa 
Diesterweg  y  Kaiisch  und  Massmann.  Berlin,  Voss.  IMS.  XXIU. 
86  S.  8.  —  Dieser  Aufruf  zur  Theilnahme  an  einer  zu  Pestalozzfs 
Gedächtnisse  nach  seinen  Grundsätzen  und  Absichten  zu  emclH 
tenden  landwirtbscbafllichen  Armenanstalt  0 eines  Neuhofs«  ab 
Musteranstalt  f&r  Waisenerziehung  enthält  prosaische  und  poe- 
tische Aufsätze. 

ft44ll*    Johann  Heinrich  Pestalozzi's  Leben,  Wollen  und 
Wirken.    Allen  liebenden  Eltern ,  allen  treuen  Erziehern  gewid- 
met von  Carl  Oppel.    Frankfurt  a.  M. ,  Hermann  Johann  Ken- 
ler.   (Fr.  Varrentrapp.)    I8U.    35  S.    gr.  8.  —  Nach  Abzog  6er 
Unkosten  war  der  Ertrag  einer  in  Frankfurt  a.  M.   zu  grMe»- 
den  Pestalozzistiflung  gewidmet 

MSO.    Abendstunde  eines  Einsiedlers,  von  HeinnhYe 
stalozzi.    Zur  Erinnerung  an  Ihn  neu  herausgegeben  Toa  Ott» 
Schulz.    Berlin ,  Nicolai.    1845.    90  S.    8.    (Der  Ertrag  ist  f« 
die  Krankencasse  der  Berlinischen  Elementarlehrer  bestimmt^ 
—  Den  Haupttheil  (8.  9— -30)  nimmt  ein  in  Iselin*s  Ephemeridea 
erschienener   kurzer  Aufsatz  Pestalozzi's   ein ,    den   er  1780  ia 
dem  Augenblicke  schrieb,  als  er  seine  Armenerziehungsanstalt 
zu  Neuhof  nach  15jährigen  vergeblichem  Kampfe  mit  der  Un- 
gunst der  Umstände  aufzugeben  gedrungen  war. 

14S1.  Das  achte  StQck  der  Neujahrsblätter  der  Waisen- 
hausgesellscbaft  in  Zürich  auf  das  Jahr  1845  erzählt  auf  M  S.  4., 
und  zwar  in  nicht  ganz  gelungener  Weise,  vomämlich  der  Ja- 
gend» das  Leben  des  Antistes  Johann  Jakob  Hess. 

14B9.  Vie  de  Felix  Neff,  pasteur  dans  les  Haatea-Alpe^^ 
Paris,  Delay.  1844.  8.  »  Eine  neue  Lebensbeschreihmg  des 
schon  besprochenen  apostolischen  Predigers  (s.  OTti). 


Literatur.  417 

14SS.  Das  siebente  Stück  der  Waisenhausgesellschafk  aaf 
das  Jahr  1844  bringt  uns  auf  18  S.  4.  eine  ansprechende  Biogra- 
phie des  Weltumsegiers  Johann  Caspar  Uorner. 

fl4S4.  In  den  M^Ianges  philosophigues,  litt^raires,  histori- 
ques  et  religieux,  par  M.  P.-A.  Stapfer,  Paris,  Paulin  et  L.-R. 
Delay.  1844.  gr.  8.  Tom.  I.  von  I-LXXL,  eine  aus  der  Feder 
August  Vinet's  herrührende,  höchst  geistvoll  geschriebene  Bio* 
graphie  Stapfer's,  geb.  1766,  gest.  1840,  der  während  der  Hei* 
vetischen  Periode  Minister  des  Unterrichtswesens  war.  In  die- 
sem Bande  findet  sich  auch  von  S.  361  bis  5^0  Stapfer's  Histoire 
et  description  de  la  ville  de  Berne.  Eine  Monographie,  die 
unter  uns  Schweizern  allzuwenig  bekannt  geworden  ist. 

1455.  Notice  sur  la  vie  et  les  Berits  de  M.*^*  Necker 
de  Saussure.  Gen^ve.  1844.  8.  —  Der  gehaltvolle  Aufsatz 
hStte  an  der  Spitze  der  zweiten  Ausgabe  der  Education  pro- 
gressive erscheinen  sollen,  ist  aber  dann  nur  in  einer  klei- 
nen Anzahl  von  Exemplaren  Vertrauten  mitgetheilt  worden. 
»M."*"  Necker  6tait  une  personne  parfaitement  raisonnable,  raais 
qoi  cberchait  et  sentait  le  cötö  po^tique  de  la  raison  a  sagt  der 
unbekannte  Verfasser. 

1456.  Notice  sur  la  vie  et  les  ouvrages  de  A.-P.  de  Can- 
doUe,  par  Mr.  le  professeur  A.  de  la  Rive  im  Tom.  54  der  Bi- 
bliothöque  universelle  (s.  Mi)  1844  von  Pag.  75 — 144  und  von 
Pag.  303 — 377.  —  Ein  ausgezeichnetes  Lebensbild  dieses  grossen 
Naturforschers. 

1.4SV.  Notice  historique  sur  la  vie  et  les  travaux  de  M. 
de  Sismondi  par  M.  Mignet.  Paris,  F.  Didot.  1845.  32  Pag. 
gr.  8.  ~  Geistreich. 

14S8.  Conrad  Ott.  Geb.  in  Ztirich  den  9.  Februar  4814. 
Gest.  den  13.  December  1842.  Eine  biographische  Skizze  von 
Dr.  J.  Honegger.  Glarus,  Fridolin  Schraid.  1844.  48 S.  8. — 
Diese  aus  den  Verhandlungen  der  Schweizerischen  gemeinnützi- 
gen Gesellschaft  besonders  abgedruckte,  mit  sichtbarer  Vorliebe 
geschriebene  Biographie  schildert  einen  jungen  Zürchergelehr- 
ten,  an  welchem  die  Puhlicistik  wie  die  Historie  einen  ihrer 
geistvollsten    Vertreter   verloren  hat.     Dem  Verfasser   lag  der 

Bist.   Archir  VI.  27 


418  Literatur. 

ganze    schrifUiche    Nachlass    des   Verstorbeneo  zur  Benulzuoi 
offen. 

1.4S9.  Der  selige  Chorherr  Franz  Geiger.  Laute  aoi 
dessen  Leben ;  gesammelt  vom  Herausgeber  seiner  sämmtliches 
Schriften.  Luzern ,  Gebrüder  Räber.  48ü^.  VlIL  212  S.  kl.  8. 
—  Herausgeber  war  der  nun  auch  verstorbene  Chorherr  J.  Wid- 
mer. Beigegeben  ist  ein  lithographirtes  Portrait  von  Geiger. 
welcher  Gelehrte»  geb.  1765,  gest.  1843»  als  rüstiger  Kämpfer 
für  die  katholische  Kirche  sehr  bekannt  war. 

1460.  Nekrolog  von  Samuel  Rudolf  Bischoff»  Lehrer  m 
Progymnasium  und  Privatdocent  der  geographischen  Wissen- 
schaften an  der  Universität  zu  Bern;  geb.  1803»  gest.  IM. 
Bern»  Halter.  1845.  12 S.  8.  —  Dieser  Aufsatz  ist  aas  des 
Nekrolog  der  Deutschen  (s.  1419  26)  abgedruckt. 

fl4M.  Die  Verhandlungen  der  Schweizerischen  natufor- 
sehenden  Gesellschaft  bei  ihrer  Versammlung  zu  Chur  deo  ^• 
30.  und  31.  Juli  1844.  Chur»  Otto's  Erben.  1845.  8.  eothaltei 
auf  S.  238—255  eine  kurze  Biographie  über  Caspar  TobiisZolih 
kofer  von  Altenklingen»  Appellalionsrichter  zu  St.  GaUeno'^ 
eifriger  Naturforscher»  geb.  1774»  gest.  1843. 

1469.  Notice  biographique  sur  M.  J.  J.  S.  Cellerier,» 
cien  pasteur  de  Satigny  par  M.  le  professeur  Diodati  de  IV^ 
d^mie  de  Gen^ve.  Paris  et  Genöve »  Ab.  Cherbuliez  et  Cod^ 
1845.  CVni  Pag.  gr.  8.  —  Dieser  ausgezeichnete  Geisüicbe. 
geb.  1753»  gest.  1844»  ist  von  der  Stael  hochgepriesen»  uodil» 
ist  von  Töpfer  in  seinem  Presbytere  ein  schönes  Denkmal  ge- 
setzt worden. 

146S.  Hermann  Krüsi's  hinterlassene  Gedichte.  Eio^ 
denken  ftir  seine  Freunde  und  Zöglinge.  Nebst  einem  Nekro- 
loge desselben.  Heiden»  Büchler.  1845.  LIV.  250 S.  i^" 
Die  Gedichte  sind  lieblich»  voll  edler  Gesinnung  und  leicht  ^t'* 
sificirt.  Der  Nekrolog  rührt  von  Krüsi's  Sohne  her»  nni  i^ 
unbefangen.. 

1464.  Der  sei.  Dr.  und  Professor  Job.  Ludw.  Sam.  I'OU 
in  Bern»  ein  theologisches  Charakterbild;  gezeichnet  in  ^^^^ 
am  21.  October  1844  in  der  Aula  der  Hochschule  zu  Ben  P' 


Literatur.  419 

haltenen  Gedächtoissrede  von  Dr.  C.  B.  HuDdeshageo,  ausser- 
ordentlichem Professor  uod  d.  Z.  Decan  der  theologischen  Fa- 
cultät.  Bern.  1844*  28  S.  8.  ^  Das  Büchlein  feiert  in  gross- 
artigem,  historisehen  Stjle  das  Andenken  eines  Theologen,  der 
diesen  Namen  mit  dem  vollsten  Rechte  trug.  Lutz  war  1785 
geboren. 

fl46S«  Gedächtnissrede  auf  den  hochw.  sei.  Joh.  Ludw. 
Sam.  LutZy  Dr.  und  Professor  der  Theologie,  Decan  des  Gapi- 
tels  Bern ,  gehalten  bei  seiner  Leichenfeier  im  MQnster  zu  Bern, 
den  25.  September  1844  von  Garl  Baggesen,  Archidiakon.  Bern, 
Haller.  1844.  19S.  8.  —  Der  Verfasser  entwirft  uns  ein  kurzes  Bild 
des  äussern  Lebensganges  und  verweilt  mit  Vorliebe  bei  der 
Predigerthätigkeit  des  würdigen  Mannes  und  seiner  Stellung  in 
und  zu  der  Kirche. 

1466.  Zur  Erinnerung  an  Johann  Remigius  Sauerländer, 
Artillerieoberstlieutenant,  von  Aarau,  am  Tage  seiner  Beerdi- 
gung, den  21.  September  1844,  seinen  Freunden  und  WafTen- 
gefahrten  gewidmet.    44  S.    8.  —  Er  war  1804  geboren. 

146V.  Emanuel  Fellenberg's  Leben  und  Wirken.  Zur  Er- 
innerung für  seine  Freunde,  Schüler  und  Verehrer.  Von  W. 
Hamm.  Bern,  Jenni,  Sohn.  1845.  40  S.  8.  —  Wer  den  Be- 
sten seiner  Zeit  genug  gethan,  der  hat  gelebt  für  alle  Zeiten, 
sagt  der  Biograph  von  seinem  Helden. 

1468.  Doctor  Johannes  Niederer's  Briefe  von  1797—1803 
an  seinen  Freund  Tobler.  Herausgegeben  von  seiner  Wittwe 
Rosette  Niederer.  Genf,  Kessmann.  XXIIL  254  S.  8.  (Mit 
Niederer's  lithographirtem  Portrait.)  —  Zwar  wenig  Historisches 
enthaltend,  eröffnet  das  Buch  dagegen  einen  schönen  Blick  in 
die  Seele  des  Hingeschiedenen. 

1469.  Zur  Erinnerung  an  Salomon  Gramer,  geb.  1819, 
gest.  1844.  Für  den  Kreis  seiner  Freunde.  Zürich,  Zürcher 
und  Furrer.  1845.  61  S.  gr.  8w  —  Nicht  ohne  poetische  Anla- 
gen besass  der  Verstorbene  ziemlich  viel  Kenntnisse  im  ästhe- 
tischen Gebiete ,  doch  fehlte  es  ihm  an  Klarheit. 

14VO.  Notice  sur  la  vie  et  les  Berits  de  Theodore  de 
Saussure,  par  Mr.  le  professeur  Macaire,  im  Tom.  57  der  Biblio- 


420  Literatur. 

thöque  universelle  (s.  9B)  1M5  von  Pag.  4Ö2— 139.  —  Der  Ge- 
schilderte» ein  Sohn  des  grossen  Geologen,  17€7  geb.,  18U 
gest.,  zeichnete  sich  durch  seine  Experimente  aus,  und  die 
Naturwissenschaften  hahen  an  ihm  einen  der  Tonüglichslen  An- 
naiisten  verloren. 

14V1.  Das  Vertrauen  auf  den  Herrn.  Eine  Predigt,  bei 
der  feierlichen  Beerdigung  des  geehrten  Herrn  Rathshem  Jo- 
seph Leu  sei.  von  Ehersol,  gehalten  in  der  Pfarrkirche  zu  Hoch- 
dorf den  22.  Heumonat  1845  von  Leodegar  Schlapfer,  Leotprie- 
ster  und  Sextar  daselbst.  Lozern »  Gebrüder  Räber.  I8i5.  24  S. 
gr.  8.  ^  Der  Ertrag  der  Predigt  wurde  für  die  geistliche  Stif- 
tang  auf  dem  Gubel  im  Canton  Zag  verwendet. 

14VS.  Bottschaft  von  Schultbeiss  und  Regierongsrath  des 
Cantons  Luzern  an  den  hohen  Grossen  Rath  desselben.  Voa 
20«  Juni  18tö  betreffend  die  Ermordung  Leu's.)  Luxen,  Ge- 
brüder Räber.    1845.    6  S.    8. 

1.4M.  Actenmässiger  Bericht  über  die  Ermordung  des 
Herrn  Rathsherrn  Joseph  Leu  von  Ebersol.  Luzero ,  Gebriidcf 
Räber.    11  S.  gr.  8. 

fl4V4.    Einige  Bilder  aus  dem  Leben  des  Joseph  Lm  «L 
von  llnterebersol.    Von  X.  Herzog»  Pfarrer  in  Ballwjrl.     Liusv 
Gebrüder  Räber.    Augsburg ,  C.  Kollmann.    1845.    27  S.  gr.  & 
—  Diese  Bilder  sollten  nur  der  Vorläufer  eines  grossem  Wc^ 
kes  über  Leu  sein,  das  in  Handschrift  fertig  ist. 

14VS— 1.4V8.  Auf  Joseph  Leu  sind  von  radicaler  Seite 
verschiedene  Lieder  gemacht  worden:  1)  Rathsherr  Leu  voa 
EbersoL  Baden ,  J.  Zehnder.  4S.  8.  Im  Volksdialecte.  1^  Das 
Lied  vom  Luzerner  Leu.  Zweite  mit  einigen  gehaltvollen  Ver- 
sen vermehrte  Auflage ,  beoebst  historischen  Erläuterungen  u.  s.  f. 
Zu  finden  in  der  sogenannten  Kunsthandlung  zum  Freienbof 
und  andern  Frömmigkeitsanstalten.  Gedruckt  auf  Kosten  einiger 
Lämmlein  Gottes  aus  Basel  (sie).  4  S.  8.  3)  Trostschreibei 
des  Joseph  Leu  von  Ebersol  an  seine  Freunde.  4  S.  8.  %)  Tod- 
tengespräch.  Leu  und  Disteli.  Von  Dr.  M.  Anton  Baumgart- 
ner  in  Genf.  Aus  dem  Französischen  übersetzt.  Bern,  J.  A. 
WeingarL    1846.    V.   70  S.   8.  —  Schon  die  theilweise  commo- 


Literatar.  kSti 

neo  Titel  charakterisiren  diese  von  dem  empörendsten  Schmutze 
der  Gesinnung  zeugenden  Impressen. 

14LW»  Henrich  Zschocke  ,  mijnieven,  denken  en  werken. 
Naar  het  hoogduitsch.  2  Deelen.  Amsterdam ,  Frijlink.  18i4. 
gr.  8.  —  Eine  Uebersetzung  seiner  Selbstschau,    (s.  SSO] 

1480.  Schultheiss  Neuhaus  in  der  eidsgenössischen  Mo- 
natsschrift (s.  tOOt)  yon  S.  313—377. 

1.481..  Geburt  und  Wiedergeburt.  Erinnerungen  aus  mei- 
nem Leben.  Von  Friedrich  Hurter.  Schaffbausen,  Hurter. 
4845.  8.  Erstes  Bändchen.  XYIII.  351  S.  Zweites  Bändchen. 
VI.  461  S.  Drittes  Bändchen.  X.  494  S.  —  Das  erste  reicht 
bis  zum  Jahre  1836 ,  das  zweite  bis  1843  und  das  dritte  bis  zur 
Rückkehr  von  Rom  1844.  Die  beiden  letzten  Theile  sind  Reise- 
beschreibung und  Lebensgescfaichte  zugleich.  Ein  lithographir- 
tes  Bild  Hurter's  ist  beigegeben.  Dieses  geistvoll  geschriebene 
Buch  hat  in  der  katholischen  Welt  Epoche  gemacht,  Hurter's 
Gegner  dagegen  warfen  ihm  grenzenlose  Anmasslichkeit  vor  und 
verfielen  nicht  selten  darüber  in  den  Fehler  des  Schmähens, 
von  dem  auch  Hurter  nicht  immer  ganz  frei  ist. 

f48>B.  Fr.  Hurter,  der  Wiedergeborene ,  durch  sich  selbst 
und  seine  Gegner  geschildert.  Vom  Verfasser  der  »Geschichte 
des  philosophischen  und  revolutionairen  Jahrhunderts.«  Augs- 
burg ,  Kollmann.     1845.    IV.    204  S.  gr.  8. 

flA88.  La  vie,  les  travaux  et  la  conversion  de  Fröderic 
Hurter,  ancien  pr^sident  du  consistoire  de  Schaffhouse,  par  Ale- 
xandre de  St.-Ch6ron.    Paris,  Seguier.    1844.    18. 

1484.  Le  dojen  Hurter  et  sa  conversion  au  catholicisme. 
Par  L.  F.  Bungener,  ministre.  Genöve,  chez  les  principauz 
libraires.    1844.    8.  —  Eine  Antwort  auf  Huiter's  Manifest. 

1.48S.  Erlebnisse  auf  dem  Felde  der  Politik.  Als  Beitrag 
zur  heimischen  Geschichte.  Von  Landammann  Jakob  Baum- 
gartner,  in  St.  Gallen.  Schafifhausen ,  Hurter.  1844.  671  S.  8. 
—  Der  Verfasser  beginnt  mit  dem  Jahre  1820  und  schliesst  mit 
dem  18.  Mai  1831  oder  dem  Ernennungstage  der  neuen  Regie- 
rung.   Ein  wichtiger  Beitrag  zur  neuern  Schweizergeschichte, 


422  Literatur. 

von  dem  grössten  bleibenden   Werihe  auch  für  küoflige    For- 
scher.   Ueberall  ist  die  Sprache  edel. 

l'AStt*  In  der  Revue  suisse  (s.  M8)  48i5  entwirft  C.  F. 
Girard  von  Pag.  665 — 683  und  725 — ^744  ein  interessantes  Lebens- 
bild des  Dichters  9  Kanzelredners  und  Historikers  Carl  Radolf 
Hagenbach  zu  Basel. 

fl48V.  Schule  und  Erfahrung.  Ein  biographisches  Frag* 
ment.  Aus  den  Papieren  eines  Schweizerischen  Theologen,  her- 
ausgegeben von  Dr.  Heinrich  Geizer,  Professor  an  der  Universi- 
tät Berlin.  Zürich ,  S.  Bohr.  1844.  XII.  203  S.  8.  —  Es 
zerfällt  in  24  Abschnitte,  und  schildert  uns,  in  etwas  gespreiz- 
ter Manier,  Erlebnisse  und  Empfindungen  des  Heraosgebers. 

S.  auch  ^SO  c.  d.  f.  g.  999  8.  lOOV  II.  k.  lOiM  I.  3. 
tOtO.  tOM  III.  1.  IV.  3.  6.  tOtS  6.  iW».  USA— IMH 
ilftt».  MIM.  lest.  i9SS.  M4ft.  tu«.  tW9.  tS»4l  H.  e. 
III.  h.  i. 

VI.     Epische  und  dramatische  Poesie.     Volkslieder. 

Novellen. 

1488.  Der  Eidschwur  im  Rütli  oder  wie  es  einst  warn 
Schweizerlande.    Poetisch  geschildert  von  einem  Freunde  de» 
Vaterlandes.     Schaffhausen ,    Brodtmann.    1845.    111  S.    8.  — 
Patriotisch,  gesinnungsvoll,  gemässigter  politischer  Ansicht  und 
fromm  ist  der  Verfasser,  aber  ein  Dichter  ist  er  nicht. 

1489.  Ulrich  von  Hütten.  Siebenzehn  Gesänge  voq  A.  £. 
Fröhlich.  Zürich,  Meyer  und  Zeller.  1845.  336  S.  8.  —  Wie 
Zwingli  (s.  99ft]  in  der  Nibelungenstrophe  gedichtet,  hier  jedoch 
diese  viel  freier  und  reicher  und  zudem  viel  reiner  gehalten. 
Der  Dichter  legt  auch  in  seinem  Hütten  grosse  Belesenheit  und 
Forschung  an  den  Tag,  deren  Ergebnisse  er  glücklich  zu  ver- 
wenden wusste. 

1490.  Der  Prättigauer  Freiheitskampf.  Ein  Bild  aus  der 
Geschichte  Graubündens  von  Alfons  von  Flugi.  Chur  und  Leip- 
zig, Grubenmann.  1844.  95  S.  8.  —  Ein  Kranz  von  20  Ge- 
sängen voll  reiner   warmer    Begeisterung  und  vaterländischen 


Literatur.  k2S 

Siones,  womit  die  Hauptmomente  der  heldenmüthigen  Erhebung 
der  Prättigauer  von  4622  verherrlicht  werden.  Die  Gesänge  ver- 
theilen  sich  auf  die  drei  Hauptpiätze :  Prättigau,  Meyenfeld 
und  Chur. 

1491.  Arnaldo  da  Brescia.  Tragedta  di  Gio.  Batt.  Nicco- 
lini.  Ä  spese  deil'  editore.  1843.  II.  427  Pag.  8.  Arnaldo 
von  Brescia.  Tragödie  von  G.  B.  Niccoiini.  Nebst  der  Biogra- 
phie Arnaldo's.  Uebersetzt  von  B.  v.  Lepel.  Berlin «  Schlesin- 
ger. 1845.  8.  Arnold  of  Brescia :  a  Tragedy.  Bj  G.  B.  Nicco- 
iini. Translated  bj  Theodosia  Garrow.  London.  4846.  224  Pag.  8. 
—  Dieses  von  falscher  Sentimentalität  ganz  freie  Trauerspiel ,  aus 
fünf  Acten  bestehend,  hat  in  Italien  grosses  Aufsehen  erregt« 
und  ist  sogar  in  den  index  librorum  prohibitorum  gesetzt  wor- 
den. Es  ist  eine  Dichtung  voll  des  glühendsten  Patriotismus 
und  man  spürt  dem  Buche  ab ,  dass  den  Dichter  nicht  der  Held 
allein»  sondern  auch  die  Sache  begeistert  hat,  für  welche  die- 
ser starb.  Das  vorangebende  Leben  Arnold's  und  die  Noten> 
welche  gegen  200  S.  füllen,  beruhen  aber  keineswegs  auf  kriti- 
scher Forschung. 

1499.  Winkelried  par  J.  J.  Porchat.  Lausanne ,  Georges 
Bridel.  Paris ,  J.  J.  Dubochet.  1845.  144  Pag.  8.  -  Das  Drama 
besteht  aus  fünf  Acten  und  ist  in  Versen  abgefasst ;  ein  lebens- 
volles Gemälde  y  welches  dem  Gange  der  meisterhaft  entwickel- 
ten Handlung  folgend,  uns  zugleich  mit  den  moralischen  und 
geschichtlichen  Triebfedern  derselben  vertraut  macht. 

149S.  Schauspiele  für  die  vaterländische  Jugend  von 
J.  J.  Hottinger.  Zweite  Ausgabe.  Arnold  von  Winkelried.  Die 
Schlacht  bei  St.  Jakob.  Rüdger  Maness.  Die  Ueberraschungen. 
Winterthur,  Steiner.  4845.  «319  S.  8.  —  Obgleich  ohne  Vor- 
wissen des  Verfassers  neu  aufgelegt,  muss  es  jeden  Jugend- 
freund freuen,  diese  seit  langen  Jahren  vortheilhaft  bekannten 
Schauspiele  aufs  neue  der  Jüngern  Welt  zugänglich  gemacht  zu 
sehen;  denn  dieser  thun  in  unserer  verneinenden  und  herztöd- 
tenden  Zeit  solche  liebliche  und  begeisterte  Bilder  aus  der  va- 
terländischen Geschichte  doppelt  Noth. 

1494.    Im  Grund  oder  die  wiederversöhnte  Eidsgenossen- 


k3^  Literatur. 

Schaft  auf  dem  Tage  zu  Staoz  1481.  Ein  vaterländisches  Schai- 
spiel  in  liinf  Aufzügen.  Freie ,  dichterische  Bearbeilang  toi 
A.  B.  Zfirich,  Oreil,  Fössli  und  Comp.  48U.  96  S.  S.- 
Tendenz gut,  allein  der  Stoff  allzu  schläfrig  hehandelt. 

149S.  SchttUheiss  Wenge  von  Solothum.  VaterlSndiscbe« 
Schauspiel.  Von  Franz  Krutter.  Solothurn,  Jent  und  Gassmaot 
1845.  XII.  123  S.  8.  —  Die  Handlung  spielt  in  Solothura 
und  die  Katastrophe  füllt  in  das  Jahr  1533.  Der  Verrasser  gab 
das  StQck  um  so  eher  in  Druck »  als  die  Liebhabertheatergeseli- 
schaft  daselbst  es  nicht  aufführen  wollte ,  weil  sie  glaubte,  man 
solle  die  Narben  laugst  vergessen  geglaubter  confessioneller  usd 
bürgerlicher  Zerwürfnisse  nicht  wieder  aufreissen. 

fl49tt.    Herzog   Johann  oder  Königsmord  und   Blnfraele 
von  Thomas   Bornhauser.    In  zwei  Theilen.    St.  Gallen»  F.  D. 
Kälin.    1844.    288  S.   «.  —  Der  erste  Theil  (S.  3— 488)  ge^bis 
zum  Königsmorde,  der  zweite  (S.  489—288)  handelt    von  ^ 
Blutrache.    Die  Darstellung  reicht  zwar  nicht  an  SchiHer's  Ro- 
mantik,  wohl  aber  bietet  sie,  in  Schweizerischer  Bergluft  r«^ 
klärt,  wirkliches  Leben  in  schlichter  Erzählung  und  ein&cte 
Dialog. 

1491.    Bourcard  d'Asuel.   Ugende  du  XIII '"<'  Siöcle.  ka- 
cien  6v6ch6  de  Bäle.    Par  A.  Quiquerez.    Delömont»    V^  tt* 
chelet.    4843.     gr.  8.    Tome  premier.    XV.     229  Pag.    Tone 
second.    478  Pag.  —  Hit  gewissenhafter  Umsicht  und   grossen 
Fleisse  benutzte  der  Verfasser  die  Urkunden ,  um  ein  treues  Ge> 
mälde  der  Sitten  und  Gebräuche  jener  Zeit  zu  entwerfen»  di« 
sich  ihm  zwar  mehr  in  ihrer  Rohheit  als  in  ihrer  nicht  m  be- 
streitenden Poesie  erschloss.    Für  den  Ungeübten  mag  es  stö- 
rend sein,  dass  die  Dialogen  meistens  im  Altfranzösischen  ge- 
halten sind. 

1.498.  Une  histoire  des  temps  passes.  Par  F.  CaumonL 
Bäle  9  J.  Schweighauser.  4845.  48  Pag.  8.  —  Dieses  Neujnluv 
geschenk  versificirt  jene  eigenthümliche»  4543  yorgegangene 
Handlung  der  edlen  Guillemette  de  Vergy,  die  so  viele  Lände- 
reien»  als  sie  an  ihrem  SOsten  Geburtstage  zu  umgehen  ver- 


Literatur.  425 

mochte  f  im  Zehnten  dermasseo  erleichterte ,  dass  dieselben  von 

da  an  nur  die  22.  Garbe  stellen  mussten. 

* 

1499.  Heinrich  Zschokke's  Aebrenlese.  Aarau,  H.  R. 
Sauerländer.  4844.  8.  Erster  Theil.  Die  Rose  von  Disentis. 
Eine  Erzählung,  (von  S.  49a— 310.)  Zweiter  Theil.  903  S.  - 
Bald  Historie,  bald  Topographie  und  Landschaftsmalerei,  bald 
Novelle,  bald  Schlachtbericht.  Der  Schauplatz  ist  Bünden,  die 
Zeit  das  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts« 

1500.  Blumen  aus  den  Alpen.  Erzählungen,  Volkssagen, 
Gedichte  und  ländliche  Bilder  von  C.  Wälli.  IL  Band.  Baden, 
Zehnder  und  Tucbschmied.  4843.  XIV.  255  S.  8.  ~  Zuerst 
drei  Erzählungen  (ganz  gewöhnlich),  dann  vier  Volkssagen  aus 
den  Berneralpen  (das  beste  im  Buchlein),  hierauf  neunzehn  Ge- 
dichte und  ländliche  Bilder  im  Volksdialecte  (mehr  als  mittel- 
massig). 

IlSOI.  Gedichte  in  Schweizerischer  Mundart  von  J.  Con- 
rad Meyer.  Zürich,  Friedrich  Schulthess.  4844.  IV.  429 S.  8. 
—  Der  neunzehnjährige  Dichter,  ein  Sohn  des  Landes,  hatte 
das  Missgeschick,  dass  seine  jugendlichen  Versuche  so  wenig 
Anklang  fanden,  dass  er  beinahe  die  ganze  Auflage  wieder 
vernichten  lassen  musste,  und  doch  liefern  diese,  zwar  viele 
Reminiscenzen  enthallenden  Lieder  zur  Kenntniss  des  Zürcher- 
dialeetes  einen  nicht  unbeachtenswerlhen  Stoff. 

1.S02.  Die  Elsässiscben  Neujahrsblätter  für  4844  enthalten 
ein  Gedicht  von  Wilhelm  Wackernagel,  zwei  von  Friedrich  von 
Tschudi,  neun  von  Carl  Rudolf  Hagenbach  und  eine  historische 
Dichtung  von  Balthasar  Reber:  oDas  glQckbafle  Schiff  von  Zü- 
rich.« Diejenigen  für  4845  eine  Erzählung  von  Jeremias  Gott- 
helf,  Christens  Brautfahrt  überschrieben,  dann  zwölf  Gedichte 
von  Tanner,  eine  Vision  (Prosa)  von  Friedrich  von  Tschudi, 
vier  Gedichte  von  dem  Gleichen,  darunter  eines  über  Rudolf 
Tschudi,  spielend  im  Jahre  4346,  sechs  von  Hagenhach,  zwei 
Sonette  von  Wackernagel  und  ein  historisches  Gedicht  von  Re- 
ber, »Peter  von  Hagenhach  im  Elsass,  Jahr  4470— 4474.a 

MOS.  Bilder  aas  der  Schweiz  in  Dichtungen  gezeichnet 
von  Job.  Alois  Minnich.    Zürich,  Meyer  und  Zeller.    4845.    VHL 


Mß  Literatur. 

17S  S.  8«  —  Die  Bilder  tragen  etwas  gesuchte  Titel :  GeaUlteo. 
z.  B.  die  Rüstkammer  zu  Luzem;  Stillleben ,  wie  Zwini^lT» 
Streitaxt  zu  Luzern ;  Landschaften,  z.  B.  das  Wildkirchlein»  mtt 
Skizzen,  wie  des  Teilen  Pfeil. 

1504.  Pestalozzi's  Lienhard  und  Gertrud.    Ein   Bach  für 
das  Volk.    Die   zwei   ersten  Theile  in   einem  Bande   nach  de 
ursprünglichen  Ausgabe  neu  gedruckt.    Hit  43  Federzeichnua- 
gen,  von   H.  Bendel  und   einer  Musikbeilage.    Zürich»  Mejer 
und  Zeller.    48M.    X.    266  S.    4.  —  Da  die  erste  Ausgabe  toc 
1784  kaum  mehr  zu  erhalten  und  die  im  Jahre  4834    in  Troges 
nach  derselben  herausgegebene  ebenfalls  vergriffen  ist»  so  war 
es  ein  glücklicher  Gedanke,  das  bedeutendste  schriftstelleiiscbe 
Werk  unsers  grOssten  Schweizerischen  Pädagogen   und  Volks- 
bildners wieder  aufzulegen.    Den  beigegebenen  Federzeichnua- 
gen  von  Bendel  ist  gute  Wahl  der  darzustellenden  Scenen,  le- 
bendige Auffassung  der  Charaktere ,   correcte  und  kfinstlerisdi 
schöne  Ausführung  nachzurühmen,  und  sie  sind  desshalb  gaaz 
geeignet,  die  Schilderung  Pestalozzi's  zu  ergänzen. 

1505.  Bilder  und  Sagen   von   Gotthelf  (s.   •••):  Mi 
und  Geist  oder  die  Versöhnung  (Zweite  Abtheilung.)*    notiK 
Bändchen.    18U.   VIL    159  S.  —  Fünftes  Bändeben :  Gcli  xiai 
Geist  u.  s.  f.    (Dritte  Abtheilung.  Schluss.)    18U.     174  S.  Anck 
hier  ist  wieder  alles  frisch  und  kräftig  aus  dem  Leben  g^nomDieL 

ISOO*  Wie  Anne  Bäbi  Jowäger  haushaltet  und  wie  es 
ihm  mit  dem  Doktern  geht.  Von  Jeremias  GoUhelf.  Sololhun. 
Jent  und  Gassmann.  Erster  Theil.  18tö.  IV.  426.  Zweila 
Theil.  18U.  IV.  43i  S.  8.  —  Eine  der  gelungensten  Dorf 
geschichten  dieses  hochbegabten  Volksschriflsteliers. 

ISOV.  Morgenstunden  im  Staatsgefängniss  von  J.  U.  Dr. 
Theodor  Scherer,  Bitter  des  heiligen  Gregorordens  des  Grossen. 
Einsiedeln,  Gebrüder  Carl  und  Nicolaus  Benziger.  1844.  IV. 
200  S.  8.  —  Wir  führen  dieses  Büchlein  um  einer  Novelle  wil- 
len an,  die  den  Titel  trägt:  Bitter  von  Arregger,  Sclave  ia 
Algier.  Dieser  Lorenz  Arregger  war  1699  geboren,  1732  in  Ge- 
fangenschaft gerathen,  sechs  Jahre  in  Sclaverei  gewesen,  und 
1770  gestorben. 


Literatur. 


427 


1.S08.  Der  Chorherr  von  Solothurn.  Historische  Novelle 
von  Gustav  von  Heeringen.  Leipzig ,  Majerund  Wigand.  1844. 
8.  Erster  Band.  208  S.  Zweiter  Band.  191  S.  —  Der  miss- 
lungene  Angriff  auf  Solothurn  im  Jahre  1382  vom  Grafen  Rudolf 
von  Kjburgy  die  Verrätherei  des  Chorherren  und  dessen  Hin- 
richtung ist  das  geschichtiichb  Moment.  In  dieser  Novelle  ist  die 
Historie  gut  benutzt ,  und  besonderes  Talent  zeigt  der  Verfasser 
in  der  Schilderung  von  jugendlichen  knabenhaften  Gestalten. 
Mit  Recht  ist  der  Roman  eine  Art  von  Walter  Scott  ohne  De- 
tailmalerei genannt  worden. 

S.  auch  999  6.    lOIO.  I9tt  2.  6.    iOIS  4.  5.    Iiei.  IMI. 


Inhalt  des  vorstehenden  Abschnittes. 


I 


I.  Karten,  Pläne,  Panoramen     8.  30i 

II.  Landes-  and  Staatsknnde 

Schweis,  überhaupt  ,»  503 


Die  Gantone 
Rechenscbaflaberidite 
111.  Geschichte 

1.  Alterthümer 

2.  Diplomatische  Werke  und 


»1 


»» 


ChronÜLen 

3.  Allgemeine  Geschichte 

Schwell,  überhaupt 
Die  Cantone 

4.  Kirchengeschichte 

Schwell,  überhaupt 
Die  Cantone 


»» 


»1 

5J 


9) 


340 
345 


346 


349 


322 
342 

368 
373 


5.  Kloster-   und   Ordensge- 
schichte 8.  582 

6.  Genealogische  und  heral- 


dische Geschichte 
V  7.  Gulturgeschichte  „ 

8.  Literatur-  und   Kunstge- 
sdiichte 

9.  Münsgeschichte 
40.  Medidnalgeschichte 
44.  Militairgeschi'chte 
42.  Handelsgeschichtc 

IV.  Rechtsquellen 

V.  Biographien 

VI.  Epische  und  dramatische  Poe- 


»j 


19 
»9 
91 
99 
99 
99 
9> 


390 

392 

394 
399 
399 
404 
403 
405 
408 


sie,  Vottislieder ,  Novellen     ,,  422 


Berichtigungen. 


S«ite  319  Zmle  8  v.  obra  slaU  1  hm  2. 
„      352      ,.    14  ,,      ,,     fiüh  w«f  nni  fthSrt  aaf  S.  354  hinter  Nr.  114H. 


Register 

Aber  die  Literatur  von  1840 — 1845. 


Nr.  4—290  in  Bd.  i  des  Archives,  Nr.  294^589  in  Bd.  2,  Nr.  590-di 
in  Bd.  4,  und  Nr.  912—1509  in  Bd.  6. 


Aargan,  Canton,    Karten,    597,   924. 

-  Rechenschaftoberichte ,  63,  334, 
665,  666,  991,  992. 

-  Gesclucfate  seit  1850,  142-144, 
256,  741,  1211. 

-  Klosteraufhebong  im  J.  1 84 1 ,  356  - 
358,  391,  393,  478>504,  695, 
696,  762,  783-788,  1044,  1046, 
1203-1205. 

Abendberg,  CretinenanstaU  a.  d.  820, 

821,  960,   1386-1389. 
Abschiede,  eidsgenossische,  94,  356-358, 

695,  696,  1043-1046. 
Aebi,  J.  W.  L.  Königin  Agnes,  556. 
Agassis,  L.   Alpenreisen,  945,  946. 
Anunann ,  f,  S,   Hetzschriften  gegen  die 

Klöster,  509-511,  763,  764. 

-  KirchenstotistÜL ,  952. 

-  Recnrsmemorial,  1243. 
AmRhyn,  J.  C  F.    Das  HeimfaUrecht , 

253. 

-  Repertorium  der  Abschiede,  692. 

-  Klöster  und  geistliche  Capitel,  761 . 
Annalen,  Schweiierische ,  736,  742. 
Appenaeli,  Canton,  Karten,  6,  7. 

•    Die  Feuersbrünste,  321. 

-  Geschidite,  liiere,  136,  676  <, 
1007  ni.  2,  1027. 

Archinard ,  G. ,   La  Vaud  et  son  Indu- 
strie, 249. 
Amaud,  H.  Biatoire  des  Vandois,  1238. 


Ashton,  Tates,  Joumey  to  Swibeiliid,&i 
Audin,  J.  H.,  J.  Calrn,  538, 1^^ 
Aue,  H.  T.    Lieder,  883,  884. 
Aosserrhoden ,  Hauptortsstreit ,  Ul^ 

-  Finansweaen ,  643. 

-  Gemeindenamen,  968. 

-  Landsgemeinde  foo  i830,  i^ 

-  Kirchlicher  Wegweiser,  12^ 
"    Gesellschaften,  1376. 

-  GesetKssammlttvg,  IMS. 
Baden,   Stadt,   Regesten,  \9ti" 

-  Die  Pfarrkirche,  1273. 
Bideker,  C.  Die  Schweif,  9^ 
Bader  und  KuroHe:   AlbisbnM.^^ 

rieh,  958.  -  Anrc,  C.Garf,85. 

Baden,     647,    1390,  1^^' 
Bex,  535.  -  Brüttdea,  C  Kn 

961,  962.  -Gais,  m^'^ 
ten,  534,969. -Utey,C^» 
231,  536,  822.  -  Pfil»,  ^ 
Bar ,  J.  J. ,  Poetiscber  Mkhbs»,  ^' 
Battig,  J.,  Leiden  und  Tod,  ü^ 
Baggesen,  C. ,  Rede  auf  Lab,  <^^ 
BaiUy  de  Lalonde,.,  Le  lina*  61' 
Blle,  Recueil  de  Tues,  SOS. 

-  ET«ch<,   RedMrAcs  kistonT 
123,  365. 

.    Monumens,  997  D.  7. 
Bandlin ,  J.  B. ,    H.  Pestalooi ,  79i. 
Bannwart,  P.,  DerReichswU,  «0«^' 

-  Die8t,OiwaMskirehi,tOO«D^' 


Register. 


429 


BannanHy  U.,  La  conteer^olation,  1224, 

1222. 
Barrülier,!.,   MonuineiiB,  396'. 
Barlbold ,  F.  IM^.,    Der  Armegeckenkriog, 

683. 
Basel,  Canton,  Karten,  595,  923. 

-  Rechtsfreimd ,  550. 

-  Geschichte,  ältere,   078^   U56. 

-  Geschichte  seit  i830,  735. 
Basel,  Stadt,  Plan,  927. 

-  BeschreibuDgeo,  43,  964,  965. 

-  Rechenschaftsberichte,    6i,    332, 
664,  662,  987,  988. 

-  L'nniTersit^,  488. 

-  Erdbeben  von  4356,  380. 

-  Geschichte  des  Siechenhauses,  4  359. 
BaseUand,  Pr^cis  historiqne,  4457. 
Baflsersdorfer  Versammlong  die,  4  4  6, 4  4  7 . 
Baum,  J.  W.,   Th.  Beza,  860. 
Baumann,  J.,  Entlassongsgeschichte,  727. 
Baumgartner ,  J.,   Die  Schweis  im  Jahre 

4842,   697. 

-  Der  Kanfioi.  Fond  in  StGallen,  739. 
Die  St.  Galler  Katholiken,   4268. 

-  Erlebnisse,  4485. 

Baur,  B.,  Sagen  Tom  Ueüiberg,  894. 
Bellani,  H.  E.  R.,    W.  TeU,  908. 
Berchtold ,  J.,  Histoire  de  Fnbonrg,  379, 
4454. 

-  Chroniqnes  Friboorg.,  4009  ^. 

Biographien  Ton*) : 


Berghans )  H.,  Ländefknnde,  608. 
Bergmann,  J.,  Die  freien  Walser,  4026. 
Bern,  Canton,  Karten,  4,  924,  922. 

-  Rechenschaftsberichte,    58,   327, 
656,  657,  983,  984. 

-  Distanzen- Tabellen,  959. 

-  Geschichte,  altere,  449,  422,  468, 
676  3,  *,  4074,  4072. 

Bern,  Stadt,  Plan,  926. 

-  Wegweiser,  34. 

'     Dotationsangelegenheit,  120,  424. 
Bernd  ron  Gnseck,.,  Beding  oder  das 

Jahr  4798,  944. 
Bemet,  J.  J.,  Der  Canton  St.  GaUen,  322. 

-  Immanuel-Geschichte,  4269-4272. 
Bemet,  X.,   Die  Kreuzzfige,  4008  I.  6. 
Bemhardi,  C,  Spracbkarte,  4372. 
BemoulU,  Ch. ,  Populationistik,  30,  308. 
Beyel,  C,   Schweis.   Handels-  und  Ge- 

werbsTcrhältnisse,  244. 

-  Schweiz.  VerkehrBTerhJUtnisse,834. 
Beza,  Th.,  J.  Calrinus,  557. 

-  Po^ies,  4367. 

Bibliotheken:  Aarau,  845.  Bern,  847. 
Einsiedeln,  240.  St.  Gallen,  528. 
Genf,  846,  4384.  Lnaem,  209, 
4397.  Schaffhansen,  244.  Thnn, 
4378.  TTerdun,  4380.  Zürich, 
848,  4377. 

Bilderkalender,  der,  84,  404. 


Ackermann,  P.  849  ^\ 
Agnes,  Königin.  *556. 
Ammerbacb,  B.  *678  5. 
Anderwert,  J.  849  *%  *870 
An,  J.  B.  T.  849  '. 
Bachmann,  N.  F.  (von.  4394 

111.  h. 
Bär,  J.  J.  849  'S  895. 
Bataglia,  J.  M.  4449  i^ 


Baumgartner,  J.   *4485 
Berbier,  S.  4449  ^ 
Berger,  W.H.  4449  i?. 
Bcmold,  F.  849  ^. 
Bernold,  F.  J.  B.  849  ^. 
Berri,  J.  4449 '3. 
Beza,  Th.  ''860. 
Bischolberger,  B.  268. 
Bischoff,S.R.  4449^,4460. 


Blaarer,  J.B.  J.P.t.  4  44  9  «<. 
Bohnenblust,  A.  849  23. 
Bois8ier,H.  M042IV.3. 
Bondeli,  J.  563. 
BonniTard,    F.   y.     4042 

IV.  6. 
BoTclin,  M.  873. 
Bracher,  U.  *4440. 
BreiUnger,  J.  J.  M423. 


*)  Ausführlichere  Biographien  sind  mit  *  bezeichnet. 


430 


Register. 


Burckhardt,  A«  S6S<>. 
Borckhardt,  J.  P.  IM9  35. 
CalTin,  J.     »557,     *558, 

M433,    M434,    M435, 

*U36. 
de  Candolle ,  A.  P.    873, 

874,  Ukbe. 
Cartier,  ).  558  9. 
Cellerier,  J.  J.  S.  *1462. 
Chaniet,  ?I484. 
Chappuis,  J.  A.  4449  7. 
ChaiTiäre,  t    r.  563. 
Constant,  R.  t.  *273. 
Cnmer,  S.  M469. 
Cattad,  J.  B.  B.  S6S7. 
DftTel,D.A.  *746,  N4S7. 
Dender,  A.  84922. 
Deyeley,  J.  E.  L.  *i78. 
Di8teU,H.  1419^9. 
Dollmayer,  J.  A.  849  ^<. 
DroUinger,  G.  F.  *86i. 
Dum,!.  4438. 
Dfirler,F.T.  574,  849  ^ 
Durand,  H.  4449» 
Egg,J.J.  4449  29. 
Ehrenberg ,  C.  F.  t.  849  3. 
Ekkehardns,  I-V.  264  *-i. 
Eliae,  E.  S64  6. 
Engel, S.  264  7. 
Engelhard^  N.  264  «. 
Enoch,  L.  264  9. 
Enocfa,  P.  264  «o. 
Eraarnns,  D.     794,     848, 

•857. 
Erlach,  J.  L.  t.  4394 II.  e. 
Escher  von  der  Linth,  H.  C. 

848. 
Eecher,  E.  572,  849  K 
Engater,  J.  A.  A.  849  ^^ 
Eoler.L.  848. 
Faber,  F.  4448. 
Fabrichi9,J.  4448. 
Fisch,  J.  *569,  ^865. 
F&9di,S.  4448. 


i,J.  C.  4448. 
FS8aler,J.G.  *284. 
Falirländer,S.  849^,4448. 
Faigaox,  F.  L.  4448. 
Fatio,N.  4448. 
Farre,  P.  F.   4448. 
Feer,J.  R.  284,  849^2. 
Fdir,J.  262», 
FeUenberg ,  E.  T.  *4467. 
Fels,  J.M.  4448. 
Finsler,  G.  ''568. 
Fleari,H.J.  4449^^ 
Flfie,  N.  T.     734,  852 », 

*853,  M427,  4428. 
Flüe,  N.  T.  553  «. 
Frais8e,H.  575. 
Frei,J.R.  849  2. 

Freienmuth,  J.  C.  4449  ^^ 

4426. 
Frischknecht,  J.  G.  878  3. 
Froschaaer,Ch.  *24  4, 4  364. 
Früh,J.  *879,  4449  7. 
Ffiglistaller,  L.  849» 
GaUoa,  Hl.   528. 
Ganginer^A.  R.  1449  i«. 
Gatschet,  F.  L.  262  «. 
Gelger,  F.T.  4449^^*4459. 
Gelxer,H.  4487. 
Gesaner,  G.   ""576,    *577, 

578. 
Gluta-Blozheim,  R.  *274. 
Göldi,  A.  849  27. 
Graf,  U.  4425. 
Gngger,  F.  X.  J.  4449  21. 
Guigaer,  C  874. 
GuUliman,  F.  *864 . 
Gnisan,  J.  S.  *4444. 
Haberli,  J  R.  *280,  849  29. 
Hagenbach,  C.  R.  M486. 
Hagenbach,  E.   4449  >^. 
HaUer,  A.  t.    265,    ^269, 

852  «,  M439. 
Haller,   F.  L.  t.     262  3, 

265  2. 


Hammer,  J.  ik\9^\ 
Haoa,  Ch.  4S3. 
Hegetsehwetter,  J.  r,) 

553**,  570. 
Hegner,  J.  U.  849  \  % 
Heidegg,  G.  W.  t.  Ui\ 
Heini,  J.  813. 
Hermann,  A.  4M9V 
Herport,  A.  mi 
Herrenschwand,  ?  W. 
Herrenschirand,  ?  i6k\ 
Henog,  J.  849  ». 
Hes8,D.  4419  ^44ä 
Hess,  J.J.   m\  iSi\ 

577,   4454. 
Hirael,  C.  264<. 
Hincl,C.M.'877,mi'-'' 
Hinel,H.  C.  mK 
HirEel,H.  264  ^ 
Hirael,  H.  44193». 
Hirael,  L.  849  ^. 
Holbein,  H.  853  ",  t> 
Holier,  J.  R.  SM' 
Homer,  J.  C.  Niß 
Homer,  L.  5K'- 
Hory,  B.  584. 
Hospinian,  J.  S6t^ 
Hospinian,R.  Si»"* 
Hottinger,  J.  C.  »» 

849  1*. 
Hottinger,  H.  265  ^ 
Hottinger,  I.  i. 

265  6. 
Hotae,JC.T.2640J3^' 

II.  e. 

Haber,  F.  264  »3. 
Hobmaier,  B.  N59. 
HägU,F.  1419". 
Harter,  F.  '1*«*.  *'*^ 

M483,  M484. 
Hatten,  Ü.T.  6783/*«^ 
Im-Thara,  ?  553  ^' 
Insala,  M .  de.  55i 
Iselin,  J.  562,  1**8. 


itt" 


Register. 


431 


Iselin,  J.  Gh.  1448. 
l9e1m,J.R.  iMS. 
Jaquemot,  J.  396^. 
Jornlni,  H.  I48i. 
Joris,  D.  1418. 
Kaiser,  L.  M.  849  ^. 
Kesselring,  H.  ""276. 
Kesselring,  K.  S76. 
Kesselring,  U.  276. 
K]ias,J.  849  7. 
Kolb,  P.  *528. 
Kolin,  C.  G.  *864. 
Kraft,  J.J.  4449  ^^ 
Krauer,  H.  555. 
Kraaer,J.  *275. 
Krüsi,  H.  *285,''884  ,*4  425, 

4426,  4463. 
KüenUn,F.  874. 
Küng,V.  4449« 
Küiizle,G.A.  849  5. 
Kuhn,  A.  4449  s. 
Laharpe,  A.  E.   555. 
Iiaharpe,  A.  F.  4394  II.  e. 
I^harpe,F.G.  555,  1040. 

Laharpe,  P.  L.  E.   4449^0. 

Landeraet,  J.  J.  4449  9. 

Landolt,  S.  850. 

Laroche,  D.  44499. 

Lavater,  geb.Sch{nz,A.  854 . 

Layater,  J.  C.  577,  850, 
*863,  4424,  4423, 
*l444-4443. 

Lea,J.  4474-4478. 

Leuch,B.  878. 

Leocb,  B.  4425. 

Linder,  E.  4419 1'. 

Lülhi,  U.  J.  262  i. 

Lotz,J.L.  S.  4464,  4465. 

Maurer,  J.G.  ""87 4. 

Merian,A.  4449  ^ 

Meyer  ron  Knonau,  G. 
265». 

Meyer  y.  Knonau,  L.  263 1. 

Meyer,  D.  4422. 


Meyer,  F.  282,  849^«. 
HWille,  J.  Gh.  *274. 
Moussard,  P.  4420. 
MiUinen,  J.  IH^.  y.  4420. 
Mulinen,N.y.  4420. 
Müller  yon  Friedberg,  H. 

4449  ^ 
MüUer,J.  y.  844,  852^3. 
HoUer,  J.  G.  4420. 
Münch,  E.  H.  J.  y.   849  9, 

4420. 
Muralt,  C.  y.  263  *,  *579. 
I>i3ff,  A.  4449«. 
Nagel,  J.  ""574,  849  ». 
Necker,  geb.  Saussnre,  A.  A. 

4420,  N455. 
Necker,  J.  4424. 
Neff,  F.  *272,  566,  M452. 
Neuhaus,  J.  C.  F.    *882, 

4480. 
Niederer,!.  263^444937, 

N425,   4468. 
Niederer,  geb.  Kasihofer,  R. 

263  5. 
Oeeolompad,  J.  *856, 4  424 , 

4430. 
Osterwald,  J.  F.    896  ^i, 

4420. 
(Hterwald,  J.  R.  4420. 
Ott,  A.  553  7,  1420. 
Ott,C.875,  4449  8,*U58. 
Paracelsus,  Tb.  852  9,  *858, 

4228,  4434. 
Passayant,  E.  4449  ^. 
Pecolat,  J.  264  n. 
Petticanus,  G.  552. 
Perlet,  C.  4420. 
Perret,  D.  396  *. 
Perregaiix,  A.  C.  4420. 
Perregauz,  A.  G.  C.    4420. 
Pestalozzi,  J  H.  *564,  *565, 

♦794,  *792,  848,  4420, 

4424,      M446,    *4447, 

•4448,  *4449. 


Peteraen,  H.  4420. 

Petitpierre,  G.  4448. 

Petitpierre,  J.  F.    4448. 

Petri,  FamiHe.  4448. 

Pettolaa,  P.  L.   1418. 

Peyer,  J.  C.  1418. 

Peyer,  J.L.  y.  873. 

Pfenninger,  E.  1418. 

Pfenninger,  H.  1418. 

Pfenninger,  J.  1418. 

Pfenninger,  J.  G.  1418. 

Pfenninger,  M.  1418. 

Pfluger,  M.  A.D.  1420. 

Pfyffer  yon  Altishofen,  G. 
849  M. 

Piazzi,  J.  1420. 
Piccolomini,  A.  8.  '266. 
Picot,J.  1420. 
Pictct,  G.  1420,  1421. 
Pictet,M.  A.  4420,  1421. 
PlanU,  F.ü.  y.  1419«. 
Planta,  J.  y.  1420. 
Platter,  F.  *267. 
Platter,  Th.*267,791,1420. 
Polier,  M.  E.  y.  1420. 
Pommer,  Ch.  F.  y.   849  *, 

1420. 
Rechateiner,  J.  B.  1425. 
Reding,J.y.  678  2. 
Reding,  Tb.  y.  1394  II.  e. 
Reinach,  H.y.  123. 
Remund,U.P.  1419". 
Rettig,  H.  Gh.  M.  263  ». 
Reut«,  J.  P.  553  6. 
Richard,  D.  J.  396  9. 
Rledi,  II.  849  «5. 
Rmiet,L.  *579. 
Robert,  L.  *567,  1424. 
Rofller,V.  849^3. 
RoU,B.y.  790. 
Roll,  L.  y.  553  «. 
Rordorf,J.  R.  553  5. 
Roosaean,  J.  J.  *791, 2421. 
Rueg,J.A.  1419». 


4l32 


Register. 


Salis-Ziien,  R.   Graf  t. 

849  ". 
Stmin,F.  553^3. 
Saaerlander,  J.  R.  1466. 
SanBSure,  H.  B.  t.  1421. 
Saussore,  Tb.  t.  *1470. 
SchailbaiMer,  J.  849^. 
Schauer,  C.  J.  T.  1419  M 
Scheppelin,  F.  X.  849  ^ 
Sdierr,J.  Th.  M91,2637. 
Scheoss,  A.  574. 
Schibig,  A.   1419  3. 
Schieaa,  A.  849  *'. 
Schiets,!.  1425. 
Schirmer,  J.  M.  878  >. 
Schläpfer,  G.  L.  849  ». 
Schlipfer,  J.  J.  574. 
Schmitt,  J.  L.  849  ««. 
Schoyder  T.  Wartenaee,  J.  M. 

1419  32. 
Schoch,  I.  G.  878  «. 
Schoch,  J.  F.  878  ^ 
SchDltheas^H.  849  »,  "^69. 
Sdkweiier,  J.  J.  1419  s^. 
Senret,  M.   M012  IH.  1, 

1421,  M432. 
Sismondi,  J.  C.  L.    872, 

930  D.  e.  1421,  1457. 


SodDi,L.  M231. 
Sprecher  yon  Beraesg)  '•  U* 

849  «0. 
Staal,H.J.T.  1002. 
Stalder,X.A.  1419  ^ 
Stapfer,  J.  F.  849  ^. 
SUpfer,P.A.849io,1454. 
Stapfer,  R.  262«. 
Steiser,R.  726, 1134-1147. 
Steinmann,  D.  553^. 
Sidiberser,  M.  849 19. 
Snry,  F.  H.  J.  849  K 
Siir7,H.  y.  1419«. 
Snry,  J.V.  Graf  T.  1419  ^^ 
Stto,  H.  *753. 
Soter,C.  1419  >. 
Tiasot,A.  *862,  1421. 
Tohler,J.G.  878, 1419^. 
TMomer,  J.  B.  t.  554. 
I^chamer,  P.  C.  t.  849  ^. 
Tachodi^A.  852  «0. 
Uebel,  B.  *573,  849  '«. 
Ulrich,  J.J.  264  1«. 
Uotemahrer,  A.  *757. 
Venela,  J.  A.  ""270. 
Vetüger,  A.  V.  849 1». 
Yiset,  A.  554. 
Vuarin,!.  F.  1419^0. 


Wackemasei,  C.  H.  W.  S»i 
WaldTOgel,  J.  H.  1419«. 
Weber,F.  X.V.  1419» 
Weidmann,  F.   1419  ». 
Veingart,A.  849«. 
Verro,  S.  *559. 
Wieland,  J.H.  262«. 
Win,Ü.J.F.X.  1419  3 
WohnUch,  F.  T.  H.  1419  **. 
Wolf,  J.  Mt77,  553  «. 
Wyaa,  b.T.  553«. 
Wyttenhach,  D.  *1445. 
d*TTemois,F.  74«  »874. 
Zeerleder,  L.  849  >>,  *8$S. 
Zehnder,S.  849  *. 
Zdser,J.R.  553  3. 
Zeller.J.  553«,  *86fi. 
Ziegler,  L.  849  ««. 
Zimmermaam,  J.  J.  '5€9. 
ZoUikofer,  C.  T.   1419  », 

1461. 
Zschokke,  H.  *88Q,  Itf  J, 

1479. 
Znrlaoben,  B.  F.  ?.  ffS, 
ZwingU,  geb.  Baniai,  h. 

851. 
Zwingtt,  U.   *28ä,  *^;, 

'854,*S55,1421,n429. 


Bischofbefger,  B.,  Selbstbiographie,  268. 
Blaarer,  A.,  Brieis  an  Constans,  201. 

-  Briefe  an  ZwingU,  754. 
Blarignac,  J.  D.,  La  Cath4drale  de  Gen^ye, 

1012  IV.  4. 
Blnmer,  J.  J.,    Das  Thal  Glaros,  1007 

UI.  1. 
Blontschli,  C.,  Commnnistenbericht,  702. 

-  Die  refor.  Klrchenyerfassnng,  759. 

-  Der  Jesuitenkampf,  4054. 

-  Die  Aarg.  Klosterfirage,  1203. 

-  Maurerrede,  1349. 

-  Schulsynode- Motion,  1357. 

-  PrivatrechU.  Gesetibuch,  1412. 
Boccard.,  Biatoire  du  Yalais,  1217. 


Boden,  A.,  Die  Benifiing  des  Dr. 

98. 
Bodensee,  Karten,  22,  925. 
Böhmer,  F.,  Regesten,  1022. 
Bolaenthat,  H.,  Die  Medaineoariwit,  20b». 
Bonnechose,  E.  de,    Les    rdÜDcmatews« 

1227. 
Bordier,  H.,  Monnaie  Geaevooe,    1012 

I.  9. 
Borahauser,  Th.,   Der  HL  GaJI«s,  883. 

-    Henog  Johann,  1496. 
Bronner,  X.,   Der  Canton  Aarga«,  971. 
Brun-Chappuis,.,  Der  RebbaiL,  973. 
Brunner,  Wm  Der  Albiabmon,  958. 
Bnchberg,  über  die  Herren  yos,  676*. 


Register. 


433 


Buchdrackerkiuiftt,  Sacularfeier  der,  212* 

228. 
Bünden^  Ganton,    Denkschrift  über  die 

Straswnprainien,  542. 

-  Zar  Charakteristik  Ton,  679  ^. 

-  Rhätiadie  Sitten,  970. 

-  Kathol.   Cantonsschnlwesen,   523, 
804,  1360. 

-  CoUectiun  de  leschas,  841. 

"     Geachichte,  altere,  679  «,  1026. 

-  Geschichte  seit  1830,    390,  391. 
Buren,  R.  ron,    Nacfatgedanken ,   538, 

827. 
BnUinger,  H.,  Reformatlonsgeachidite,  69. 
Bundesfrage,    die   Schwelierische ,   94, 

357,  680,  1044. 
Burcfchardt,  J.  C,  Die  Monsterkirche  ni 

Basel,  640. 
Bnrckhardt,  J.  R.,  Das  Statut,  1007  UI.  5. 
Burckbardt,L.  A.,  Der  Ganton  Basd,  319. 

-  Kunst  zo  Basel,  532. 

-  Die  Landgrafschaft  Sisgau,  678  7. 
Burgener,  C.,  Thun,  36. 
Burgunden,  Landgrafechafl,  Karte,  187. 
Borgunderkriege,  die,  79-81,  234,  346, 

537,  676  ♦,  684,  824,  997  II.  4, 

1009  3,  1028,  1029,  1393. 
Burk,  J.  C.F.,  Edle  Pfarrfrauen,  851. 
Burkhart,  K.  F.  G.,    H.  Pestaloni,  565. 
Bamier,L.,  Appel  anx  ministres,  476. 
Cantariom  sancti  Galli,  1363. 
Carl  y.,  Correspondenzond  Staatspapiere, 

1032,  1033. 
Castell,  Beachreibvng  der  Gotswirthschaft 

Ton,  972. 
Caomont,  F.,  Une  histoire,  1498. 
Chandirier,  F.  de,  Histoire  de  Nenchfttel, 

151. 
Chambrier,  S.  de,  La  Mairie  de  Nenchft- 

td,  51. 
Chaponniire,  J.  F.,  Les  Chansonniers  Ge- 

neTois,  930  IL  d.,  lU.  b. 
Chaponniire,  J.  J.,    Des  leproseries  de 

Gen^e,  1012  L  4. 

HUt.  Archiv  VI. 


Chaponniire,  J.  J.,     Les   HopitaifiL   de 
Gen^Te,  1012  UL  2. 

-  F.  BonniTard,  1012  IV.  6. 
Charriöre,  F.  de,  Recherches  sur  Romain» 

motler,  477. 
Charri^re,  L.  de,  Sur  les  Siros  de  Coaso- 

nay,   1341. 
Chatelain,  N. ,  La  Synode  de  Dordrecht, 

471. 
Chayannes,  F.,  Le  Mireoor,  1004. 
Chayannes,H.,  A.  de  Haller,  269,  1439. 

-  Lettres  d'ane  famille,  302. 

-  J.  G.  Layater,  1442. 
Chert>aUez,  A.  £.,   Da  gouremement  re- 

pr^ntatif,  351. 

-  De  la  democratie,  693. 

Chmel,  J.,  Friedrich  IV.  und  Maximilian  I. 
76,  685. 

-  Urkunden  zur  Geschichte  Uaximi- 
lian's,  1031. 

Chrischona,  Femsicht  Ton,  966. 
Ghur,  Stadt,  Verfinsung,  258. 
Coghlan,F.,  Hand-Book,  941. 
Colau,?.,  Guillaume  Teil,  589. 
Comander,  J.,  Briefe  an  Zwlngli,  754. 
Communisten-Schriften,   701,  703-708, 

1060,  1062. 
Compendio  dl  Science,  15. 
Conod,  C,  Droit  civil  yaudois,  551. 
Constanz,  Bisthum,   Denkwürdigkeiten, 

1013  3. 
Gorti,  la  Reima  du,  1011  ^. 
Corraja,  J.,  Schweiz.  Nationalbank,  543. 
Gossonay,  Sur  les  Sires  de,  1341. 
Gramer,  H.,  Die  Schlacht  bei  St.  Jakob, 

1161. 
Cretinenanstalt  a.  d.   Abendberg,   820, 

821,  1386-1389. 
Grud,  E.  V.  B.,   Assalniasement  de  Ville- 

neuTe,  47. 
Curie,  Die  Römische,  505. 
GuYier,?,  HelT.  Confession,  161. 
mnikon,  Jahrzeitbuch  von,  1008  II.  5. 
Daguet,A.,  Les  minnesanger  suisses,  204. 

28 


434 


Register. 


DftguetyA.,  Fr.  Guillimaim,  861.  ] 

Davel,  D.  A.,   Htstoire  de,    746,  lOlO, 

1437. 
DftYOft,  Thal,  Karte,  596. 
Decombax,  S.,  Histoire  da  C.  de  Vaud, 

743. 

-  Histoire  de  la  Suiaae,   1017. 
Denune,  H.,  Ueber  den  Cretioismas,  232. 
Denner,  J.F.,  Die  Schweii,  935. 
D^sor,  E.    Excursions  dans  les  glaciers, 

312,   313,  635,  636,  945,  946. 
Dey,?,  RecberdwftsiirrHelTetie,  1009^. 
Dordrccht,  La  Synode  de,  471. 
Derer,  E.,  Entlassoogsgesuch,  741. 

-  Die  Pfarrkirche  su  Baden,  1273. 
Drucy,  H.,  L*Affaire  des  ministres  vaa- 

dois,  1280. 
Du  Bois,  F.,   La   bataille   de   Grandson, 

997  U.  4. 
Daffbug,  E.,  VeTey  et  les  alpes  vaudoi- 

ses,  648. 
Dofoar,G.  H.,  Karte  des  C.  Genf,  8. 
Dula,F.,  Zur  Geschichte  der  Jesniten,  761. 
DuTemoy,  G.,   Le  comt^  de  Boorgogne 

et  rHeWetie,  396  «8. 
Ebel,  J.  G.,  Anlettong,   16,  610. 
EgIoflr,L.,^ Gedichte,  894. 
Ehrenzeller,  P.,  St.  Gallische  Jahrbücher, 

737. 
Ehrsam,  J.,  Das  placetmn  regiom,  507. 
Einsiedeln,  Kloster,  Eremossacra,  317. 

-  KastYOgtei  n.Rappersweil,  1008 11.7. 

-  Ueber  die  WaUfahrten,  1255. 
Eisenbahnen,    lur  Geschichte   der,  246, 

1400-1405. 
Engelhard,  J.  F.  L.,  Der  Bezirk  Morien,  4 1 . 
Ettgclhardt,  C.  M.,    Natarschüdemogen 

aus  den  Alpen,  24. 
Ernst,  V.,  Reden  an  das  Volk,  360. 
Escher,  G.  t..  Massige  Verbraachssteaem, 

1066. 
Escher,  H.,  Die  Grafschaft  Kyburg,  95. 
■*    Biogr.  Art.   in   der  Encydopädie, 

261,  552,  848. 


Escher,  U.,    F.  Heyer,  282. 

-  Die   Freiherren    Ton  Exkibki 
789. 

-  E.  Ton  Rotteidam,  857. 
Zofingen  and  das  Ba«i  IVokbor. 
1007  lU.  9. 

Eldimann,  J.,    Trigonom.  Vemr«a- 

gen,  10. 
Espine,  J.  M.  d*,  Sor  to  sMrtdit^  53. 
EttmuUer,  L.,  Hadloobs  Gedickte,  339^ 

580. 

-  SdüachUieder,  997  0.6. 

-  Jahrbücher,  1006. 

*•    Sechs  Briefe  nnd  ein  Ldci  13(1 
Eynar'd,  C.,  A.  tlssot,  862. 

-  J.  S.  Guisan,  1444. 

Fabri,  A.,   Les   Francfaises  d«  Gei^fi 

1012  IL  6. 
Falkenstein,  €.,    Die  BodidnidaM 

225. 
Favre,  G.,  Notice  sor  sesUrrei,  101? l- 
Fechter, D.  A.,  Th.  tand  F.Phttff-)' 

-  B.  Ammerbach,  678^. 
Feer,L.,  Chronik,  1008  al 
Feierabend,  M.  A.,  Geschichate^ 

schiessen,  1021,  1171. 
Felber,  P.,  Der  Baaemkrief,  S*. 

-  Der  Züripatsch,  101. 

-  Der  Schwabenkrieg,  347. 

-  Der  Wamserkampf  T.  ^^  ^ 
Fellenberg,  E.,  Die  provii 

d.  Schweix,  354. 

-  Gottes  Segen,  1174. 
Fischer,  F.,  Basler  Hexcapwiaif» 
Flüe,  N.  von.  Schreiben,  997  U.  8,  '"'• 

n.  4,  1008  L  3,  1013 «. 
Flugi,  A.  Yon,  Yolkssigeii,  692. 

-  Der    Prattigauer    fteihoUW^ 
1490. 

Forbes,  J.,  Travels,  947. 
Franscbii,  St.,  La  Soiaera  iUli«»'  |' 

-  Hisl.  DanteUoDg  d.  C.  ttaä^ '  • 
Frani.  Gesandtschaften,  lB»tnKli<»* 

Relationen,  675',«,  <W7«v 


2j>. 


Register. 


435 


Frauenthal,  Kloster,  Urkanden,  10081. 7. 
Frei,  J.  J.    she  Zeitachriften  :  App.  Hoo. 
Freiburg,  Canton,  Karten,  41. 
.    Rechenschaftsberichte,  329,  330. 

-  Geschichte,  ältere»  340, 379, 676  ^ 
1001,  1154. 

Freimaurerei,  Zur  Geschichte  der^   91, 

353,  1349,  1350. 
Freischaarenzüge,  über  die,  1045,  1046, 

1079-1133. 
Freischiessen,   eidsgenössische ,   86-90, 

699,    1021,    1168-1174,    1176, 

117)^,     1181-1183,    1185-1190, 

1194-1199. 
Fröbel,  J.,  WalUserreise,  48. 

-  Das  Verbrechen  der  Religionsstö- 
rnng,  1067. 

Fröhlich,  A.  E.,    U.  ZwingU,  285. 

-  Der  junge  Dcutschmichel,  709. 

-  U.  von  Hütten,  1489. 

Füssli,  W.,  Zfirich  und  die  Rhehistadte, 

814. 
Fulda,  A.  von  der,  Reisenach  der  Schweiz, 

612. 
Gallen,  St.,  Canton,  Karten,  6,  7. 

-  Rcchenschaltsberichte,  62,  333, 
663,  664,  989,  990. 

-  Die  Erspamissanstalten,  1405  a. 

-  Geschichte  seit  1830,  388,  737. 

-  Die  Bisthumsangelegenheit,  1259- 
1268. 

Gallen,  St.,   Stadt,    Geschichte,   ältere, 
1027. 

-  Zur  Geschichte  des  Directorial- 
fondes,  138-140,  385-387,  738- 
740. 

Gallen,  St.,  Abtei,  Baurias,  999. 

-  CanUrium,  1363. 

Gallus,  Wörterbuch  des  Heiligen,  805. 
Gaudy, },  Promenadcs  historlijues,  398. 
Ganthey,  L.  F.  F.,  Des  droits  desVaudois, 
446,  1212. 

-  De  r^cole  normale,  199. 
GelBer,H. , Die  zwei  crstenjahrhuaderte,75. 


Geizer,  H.,  Die  Deutsche  poetische  Lite- 
ratur, 527. 

-  Die  Zerwürfnisse  in  Zürich  von 
1839,    714. 

-  Schule  und  Erfahrung,  1487. 
Genf,  Canton,  Karten,  8,  52. 

-  Rechenschaftsberichte,  338,  673, 
995,  996. 

-  La  Population,  976. 

-  Geschichte,  ältere,  152,  154,  398, 
399,  1225,  1226. 

-  Geschichte  seit  1 830, 400-466, 75 1 . 
Genf,  Stadt,  Beschreibungen,  52,  651, 

975. 

-  Indicateur,  978. 

-  Das  Kunstleben,  680  ^. 

-  Geschichte,  ältere,  675%  lOlO, 
1012  L  1,  6-iO,  11. 1,  3,  4,  6,  7, 
IV.  1,  2,  4. 

Gessner,  G«,  Funfngjährige  Amtsführung, 

576-578. 
Giagins  la  Sarraz,  F.  de,    La  guerre 

contre  Charles  le  Hardi,  79. 

-  Le  Couvent  de  Uuri,  497. 

-  Uri  au  Xlll.»«  Sifede,  675  2. 

-  Les  Etablissements  du  Comte  Pierre 
de  Savoie,  744. 

-  Annales  de  Tabbayc  du  Lac  de 
Joux,  745. 

-  Notice  sur  un  monument,  1000. 

-  Carlulaire  deRomainmolicr,  1003. 

-  Le  Valais,  1007  11.  1,  3,  III.  3,  4. 
Girard,  C.  F.,   Bataille  de  St.  Jacques, 

1164. 

-  C.  R.  Hagenbach,  1486. 
Glarean,  H.,  Briefe  an  Zwingli,  754. 
Glarus,  Canton,  Geschichte,  ältere,  1007 

111.  1. 

Glur,  J.,  Die  Freischaarenzüge,  1101, 
1102. 

Golbery,  P.  t.,  Geschichte  und  Beschrei- 
bung der  Sdiweis,  341. 

Gonaenbach,  A.  r«,  Schweiz,  Schutzzollsy- 
stem, 243. 


436 


Register. 


UonieDbachy  A.  t,,  Die  BandelsrerhUt- 
nisse  iwischen  der  Schweif  und 
Frsnkreicb,  829. 

-  Die  Eidsg.  Intenrentionen,  1040. 

-  Bericht  in  Bandelflsachen,    1397, 
1398. 

Gotthelf,  J.,  Die  Armeiinoth,  200. 

-  Wie  Joggeli  eine  ¥nn  sacht,  588. 

-  Wort  an  den  Schweif.  Schiitfen- 
Terein,  793,  1174. 

-  Bilder  und  8a(en,  903,  iö05. 

-  Wie  UU  der  Knecht,  904. 

-  Ein  SylTestertnnm,  905. 

-  Wie  Anne  B«bi,  1506. 

Gräfe,  D.H.,  Die  Zorch.  Schalrefonn, 
192. 

Grandson,  Sur  letdemiers  Sites  de,  lOlO. 

Greifensec,  Herrschaft,  die  Tomehmsten 
Rechte,  835. 

Greith,  C,  Die  Gewaltschritte,  480. 

Grimm,!.,  Weisthümer,  251. 

Grindelwald,  la  rali^,  deux  excor- 
sions,  35. 

Gänther,  J.,  Gedichte  und  Lieder,  587. 

Gugolzischer  Famtlienmord,   1251. 

Gokkasten-Kalender,  36,  2059. 

Habsburg.-Oesterreich.  Urbar,  Brach- 
stücke, 186. 

Haümayer,  F.,  Ausflng  in  die  Schweif^ 
1056. 

Hämmerli,  A.,  Rechtsfrennd,  845. 

Häusser,  L.,  Die  Sage  vom  Teil,  74. 

Hagenbach,  C.  R.,  A.  SylTins,  266. 

-  Kirchengeschidite,  1233. 
Hagenbach,  P.  Ton,  vor  dem  Gericht  m 

Breisach,  81,  I0l3  5. 
Hahn-Hahn,   J.  Gräfin,    Jenseits    der 
Berge,  25. 

-  Der  Abendberg,  960.  ^ 
Haller,  B.,  Briefe  an  Zwmgli,  754. 
Halter,  G.  L.  v.,    Die  Freimanrerei,  91, 

353. 
Härder,  H.  W.,  Chronik  Ton  Schaffhau- 
sen,  1200. 


Hardmeyer,  C.  W.,  Karte  des  CTeaak 
293. 

-  Das  Thal  m^gia,  323. 
Harnisch,  W.,  Briefe  an  seineTockler,  624 
Hattemer,  H.,     St.  Gallen's  aUtetick 

SprachsehStie,  805. 
Haapt,  F.,  Die  Weltgeschichte,  71. 
Haapt,  M.,  Die  Lieder  von  H.  tw  Ak. 

883,  884. 
Hautt,  A.,  Luiem,  dasHeimathlaad,  iiU. 
Heeringen,  G.  ?on.   Der  Knabe  tdb  U- 

fem,  909. 

-  Der  Chorherr  Ton  Selothnn,  1506. 
Heimatlosen,  Zur  Geschichte  der,  1070, 

1355. 
Heiri,  Chanson,  1011  ^ 
Henne,  J.  A.,  Schweiferehromk,  73,  lOU 

-  Seine  Vertreibung  m  St.  GiDa, 
389. 

Henri  lY.,  Recueil  des  lettres  d^  (87 
Henri,  P.,   J.  CalTin,  1433. 
Henfi,S.,  OeuTres  de,  1010. 
Herisau,  Plan,  600. 
Hersog,  C,  Geachichte  TonBe&i^ 
Heraog,  J.  J. ,    J.  Oeoolompad,  ^• 

-  Frires  de  Plymouth,  1211 
Hersog,  X.,   Das  Entlibnch,  963« 

-  Sempacherpredigt,  1076. 
Heussler,  D.  A.,   Der  DurdMOd  <» 

Generals  Merci,  678  ^ 

-  BOrgerm.  Wettotein's  Witio,  < 

-  Die  Trennung  des  C.  B»d,  7^« 
Heym,  G.,  Das  letste  UhatiAij  87^ 
Heymann,?,    Belagerang   «od  Schbcit 

von  Paria,  235. 
Hirfel,  M.,  Die  Volkssynode,  1^- 
Hisely,  J.  J.,  üri,  Schwyi,  ünterf*!» 

344. 

-  Llüstoire  de  G.  TeU,  682. 
Hoffimann,  C,  WanderungcD  isderGk^ 

scberwelt,  618. 
HofTmann,  W.,    Die  Miwoosgodi«^ 

fu  Basel,  803. 
Hofwy],  Zur  Geadiichte  too,  802, 13^ 


Register. 


437 


HotüDger,  J.  J.,   Zwingli  über  den  Eid, 
502. 

-  H.  Zwingli,  854,  1429. 

>-     Beitrage  zur  Geschichte  der  1790«' 
Jahre  1007  II.  6. 

-  Geschichte  der  1790«'  Jahre,  1038. 

-  Wort  an  das  Schweixenrolk,  1050. 

-  Neajahrsbl&tter,  1244,  1245. 

-  Manrerrede,  1349. 

-  Schweiz.  Bistoriographie,  1366. 

-  Schanapiele,  1493. 

Hottinger,  J.  S.,  Criminalprocesa,  1417. 
Hüningen,  Details  a.  d.  zweiten  Belage- 
rung, 826. 
Hogi,  F.  J.,  Ueber  die  Gletscher,  615. 

-  Die  Grabeshügel,  1002. 
Hundeshagen ,  C.  B.,    Epistolae  Baceri, 

CalTini,  Bezae  etc.,  202. 

-  Die  Bemische  Landeskirche,  468 
n.  1,  757. 

>    Ueber  den  Einfluss   des  Calvinis- 
musy  758. 

-  J.  L.  S.  Lutz,  1464. 
HnngerbüUer,  J.  H.,  KaufDoinn.  Fond  in 

9t.  Gallen,  738. 

-  Das  St.  Gallensche  Bisthum,  1261, 
1267. 

Harter,  F.,  Ausflug  nach  Wien,  26. 

-  Denkwürdigkeilen  aus  den  1790  MT 
Jahren,  135. 

-  Die  Befeindung  der  Kathol.  Kirche, 
762. 

-  Kleinere  Schriften,  1857. 

-  Geburt  und  Wiedergeburt,  1481. 

-  Zur  Geschichte  Yon,  165-176,  474, 
475,  1482-1484. 

HurteryF.,   De  la  litt^rature  histor.  de 

la  Suisse  allem.,  809. 
Im  Thum,  E.,  Der  Gant.  Schaffhausen,  44. 

-  Chronik  von  Schaflhausen,  1200. 
Im  Thnm,  J.  H.,  Kurze  Beleuchtung,  954. 

-  Das  Gut  Castell,  972. 
Ingenbohl,  Urbar  von,  1008  II.  4. 
IngUa'B  Jorney  throngh  Switieriand,  20. 


Inscriptiones  Helretiae,  997  I.  5. 

Interlachen,  Description»  634. 

Isnardi,  L  ,  Storia  della  Suiizera  italiana, 

145. 
Italienische  Kriege,  die,  1034. 
Jakob,  St,  Die  Schlacht  bei,  1158-1160, 

1163,  1164,  1191. 
Jesuiten,  Zur  Geschichte  der,  179-183, 

506,  766-782,  1294-1340. 
Joanne,  A.,  Itin^raire  de  la  Suisse,  300. 
Joux,  Annales  de  Tabbaye  de,  745. 

-  Sur  les  Sires  de,  1342. 
Jungfrauhorn,  Besteigung,  635,  636. 
Kapff,  S.  €.,    Eine  Schweizerreise,  625. 
Keller,  A.,    Der   Jesuitenorden,    1332, 

1333. 
Keller,  F.,   Das  Panorama   vom   Uetli- 
borg,  33. 

-  Kelt.  und  Rom.  Alterthümer  im 
C.  Zürich,  339  1.  1-3. 

-  Die  Inseln  Ufenau  und  Lüzelau,  732 . 

-  Die  Lohnersche  Sammlung,  997 
II.  2. 

-  Der  Grossmünster,  997  II.  9. 

-  Bauriss  yon  St.  Gallen,  999. 
Keller,  F.  L.,    Der  St.  Gall.  Directorial- 

fond,  740. 
Keller,  H.,  Karten  der  Schweiz,  3,  590, 
914,  915,  917. 

-  Karten  des  G.  Zürich,  592,  593, 
919,  920. 

-  Pläne  von  Zürich,  Bern,  Lnzern, 
Freiburg,  Basel  und  Genf,  598, 
599,  927. 

Keller,  L.,  Gatalog  der  Luzemer  Bürger- 
bibliothek, 209. 

Kero's  Wörterbuch,  805. 

Kirchhofer,  M.,  Geschichte  des  C.  Schaff- 
hausen, 134,  381. 

-  Die  Eyang.  Schweiz.  Synoden,  469. 
Kitt,  D.,  Schriften  betr.  die  Aarg.  Ver- 
haltnisse  und  die  Jesuiten,   506, 
1304,   1307. 

-  Beleuchtung  der  Vorurtheile,  1 232 . 


438 


Register. 


Klingen,  W.  Ton,  Der  Minnesänger,  1362. 

Kniewel,  F.,  Reiseskinen,  1236. 

Knonan,  Herrschaft ,  Volksauistand  in 
der,  716. 

König,  S.,  Briefe  an  A.  von  Haller,  1370. 

Körner,  P.M.,  Historische  Volkslieder, 
288. 

Kopp,J.  E.,  König  Rudolf,  1023. 

Kornaz,  A.,  Das  Gut  Hontet,  974. 

Kotlinger,  H.  H.,  Die  hohem  Volksscha- 
len, 1346. 

Kottmann,  F.  J.  A.^  Das  erste  Schweizer- 
regiment,  680  ^. 

Kretzschmer,  A.,  Deutsche  Volkslieder, 
290. 

Kriegsdienst ,  Fremder ,  680  3,  1020, 
1394  U.  c.  d.,  m.  i. 

Krüsi,  H.,  Erinnerungen  aus  meinem  Le- 
ben, 283. 

-  Meine  Bestrebungen,  881. 

-  Gedichte,  1463. 

Krutter,  Fr.,  Soloth.  Schauspiele,  1002. 

-  Schultheiss  Wenge,  1495. 
Küenlin,  F.,  Schilderungen  aus  der  westl. 

Schweiz,  29. 
Künstlergesellschaft,    Mittheilungen    der 

Schweiz.,  1375. 
Knri,  A.,  Rechtsfreund,  843. 
Kyburg,    Grafschaft,  aus  der  Geschichte 

der,  95. 
Lamont,  M.,  Impresslons,  950. 
Landolt,  J  ,    Ursprung  Ton  Einsiedeln, 

1150. 
Lans,  C,  Correspondenz  Carl  V.,  1032. 

-  Staatspapiere  Carl  V.,  1033. 
Lärche,?,  Annales  de  Neuchätel,  1010. 
Lardy,  C,  Die  Zerstörung  der  Wälder,6 1  h . 
Lardy,  J.,  Journal  de,  1011  3. 
Laupen,     Der    Amtsbesirk,    Beschrei- 
bung, 37. 

Lausanne,  Bisthum,  Karte,  68. 
LaTBtcr,  J.  C,   Wort  an  die  grosse  Na> 
tion,  352. 

-  Deportationsgeechidite,  863. 


Larater,  J.  C,    Ansgewähtte   Schriflea. 

663,  4422. 
Leemann,  H.,  Die  Ereignisse  in  J.  ISS"». 

238. 
Leibnitz,  G.  W.,  Briefe  an  J.  J.  Scbew^ 

aer,  1371. 
Leman,  Lac,  Les  bateanx  ^  Yspcnr,  Sl 

-  Les  hantes  eaux,  977. 

Lenz,  J.,  Chronique  de  Fribonrgy  1009  ^. 
Leonhardi,  G.,  Rbätische  Sitten,  970. 
Leu,  J.,  Zur  Geschichte  Ton,  1 471-447> 
Leu,  J.  B.,  Zur  Würdigung  der  Je«aäem. 

180. 
Leuthy,  J.  J.«  Der  Begleiter    dordi  di^ 

Schweiz,  18,  299. 

-  Geschichte  des  C.  Zürick,  713, 
1063. 

-  Schweiz.  SchuldbetreibongsfMc tw. 
836. 

-  Geschichte  der  Freiadiaaremir- 
4097. 

-  Organismus  aller  Behörden,  1^. 
Lichnowsky,  E.  M.,  Geschichte  de«  I«^ 

ses  Habsburg,  345,   686,  i^. 
Liebenau,  H.  y.,    Geschichte  der  Ir^- 

schaarenzüge,  4  080,   4092. 
Ludwig  Ton  Baiem,   König,    Walftaäft 

Genossen,  852. 
Lullln,  F.,  L'^YÖch^,  404  2  I.  4. 
Lungemsce,  Die  Tieferlegung  des»  34 ^. 
Lusser,  Fr.,  Leiden  derUmer,  4419. 
Luzem,   Canton,  Bechenschaflaberkhte, 

59,  328. 

-  Gesetzessammlung,  838,  839. 

-  Geschichte,  altere,  677  I.  I,  100^ 
L  4,  2,  n.  6,  4075. 

-  Geschichte  seit  4830,  126-131. 
366-378,  679  ^  749-734,  40>. 
4448. 

-  Die  Jesuitenbemfmig ,  768-7hs 
1294-4540. 

-  Die  Freischaarensnge,  4045, 4046. 
4079-4433. 

Luiern,  Stadt,  Die  Stiftskirche,  4253. 


Register. 


kS9 


Luzern,   Stadt,  Die   Pfarrfiliale   in  der 
Kleinstadt,  4854. 

-  Das  Frandskanerkloster,  1292. 

-  Die  Ursalinerinnen,  4293. 
Lyonaet,  ?,  Le  cardinal  Fäsch,  569,  865. 
Maggia,  Thal,  Beschreibung,  323. 
Mallety  E.,  Sur  les  Ey^ques  de  Gen^ve, 

4012  I.  6. 

-  L'Auditeur  Sarasin,  4042  I.  40. 

-  Franchises  de  Gen^ve,  4042  II.  6. 

-  H.  Boissier,  4042  IV.  3. 

-  L'inscription  de  Gond^baud,  4042 
IV.  7. 

Mallet,  G.,  Histoire  de  Gen^ve,  4 04  2 11.  3. 
Manget,  J.  L.,  Itindraire  de  Genöve,  52. 
Manifest  der  Kathol.  Stände,  4047. 
Manuel  du  Voyageor  en  Suissc,  49. 
Marburg,  Religionsgespräch  zu,  im  Jahre 

1529,     458. 
Martignier,  f ,  Sar  les  Sires  de  Grandson, 

4040. 
Martin,  H.,  Le  clergö  yaudois,  4284. 
Martin,  J.,  Les  dcoles  primalres,  524. 
Massmann,  H.  F.,  Literatur  der  Todten- 

tänze,  205,  529,  4365. 
Matile,  G.  A.,  Chronica  Lausannensis,  68. 
"    Mus^e    historique    de    Nenc^&tel, 

396,  749,  750,  104  4. 
~    Monoments  de  Neuchätel,  4005. 
Maurer-Constant,H.,  IncunabelnTerzeich- 

niss,  244. 
Herian,  A.,  lieber  Eisenbahnen,  4  404. 
Merle  d*Aubign^,  H.,  Histoire  de  la  r^- 
fomiation,  467,  756,  4229. 

-  La  Question,  4290. 

Meyer  Ton  Knonan,  G.,   Geogr.   Art.  in 
der  Encyclopadie,  607. 

-  Zürch.  Königs-  und  Kaiserregesten, 
675  3. 

-  Fortsetzung  Yon  Haller's  Schwei- 
zerbibliolhek,  675  »*,  4007  II.  7. 

-  Industrielle  Verhältnisse  des  Cant. 
Zürich,  833. 

-  Der  Canton  Zürich,  955. 


Meyer  yon  Knonau,  L.,  Das  Kloster  En- 
gelberg, 433. 

-  Abschiedsworte  an  die  Zärcher,  S59. 

-  Die  goldene  Bnlle  yon  Genf,  675  ^. 
Meyer ,  B. ,    Bericht   über  das  Wallis, 

4249. 
Meyer,  C,   Geschichte  des  Zürch.  Me- 
dicinalwesens,  230. 

-  Die  Lustseuche,  533. 

-  Der  Englische  Schweiss,  849. 

-  Der  Cretinismns   in   der  Schweiz, 
4385. 

Meyer, H.,  Zürich*s  Münzgeschichte,  229, 
3397. 

-  Die  Bracteaten,  4382. 

Meyer,  J.,   Schiller's  Wilhelm   Teil  er- 
läutert, 286,  887. 

Meyer,  J.C,  Gedichte,  1504. 

Meyer,  R.,  Die  Waldstättc,  4025. 

Meyer,  ?,  L*öglise  de  S.  Jean,  1009  2. 

Michelet,  J.,   Histoire  de  France,  4029. 

Mignet,  J.  A.,   Die  Einführung  der  Re- 
formation zu  Genf,  760. 
>     J.  G.  L.  Sismondi,  1457. 

Milizenspiegel,  der,  828. 

Millet,  P.,  Chronique  de  Geneve,  4040. 

Minnich,  J.A.,  Die  Bäder  zu  Baden,  4390. 

-  Bilder^  1503. 
Mireour  du  monde,  le,  1004. 
Missionspredigten,    gehalten  zu  Sursee, 

766,  767. 
Mittermaier,  G.  J.  A.,    Das  Genferischc 

Gefättgnissgesetz,  54. 
Mörikofer,  J.  C,   J.  Anderwert,  870. 
Mohr,  J.,  Die  Reussschwelle  zu  Luzem, 

637. 

-  Der  Renggbach,  638. 
Momiers,  Secte,  163. 

Monnard,  C.,   R.  Glouz-BIozheim,  274. 

-  Sismondi,   comme  historien,   872. 

-  Schweizergeschichte.   1036. 
Montct,  Beschreibung  des  Gutes,  974. 
Montfort,  über  die  Grafen  yun,    675  ^, 

1343. 


440 


Register. 


MoDtmolUn,  G.  de,  M^oire  taroj^  k  1» 
dudiMse  de  LoogaeriUe»  750  ^. 

Hont,  SooTeninet^  du  lac  de,  ii55. 

Mord,  G.,  Die  KloftterbiblioUiek  in  Ein- 
siedeln,  2iO. 
.    Eremns  sacra,  317. 

-  Liber  Hercmi,  677  S  4008  1.  9. 
Mülinen,  Familiengeschiciite  der,  4344. 
Müller,  J.  TOB,  Histoire  tnisse,  78. 

-  Supplemente,  203. 

-  Bnefwechsel  mit  Perthes,  844. 
Müller,  £.,  Jabrbudi  Ton  Zäricb,  4006. 

-  Der  Restitutionsstreit,  4074. 
Müller,  J.J.,    St.  Gallensche  Bisthunu- 

angelegenbeit,  1262. 
Mütter,  R.,  Bilder  und  Sagen,  890. 
Müller,  W.,  Der  arme  Heinrkh,  884. 
Mfincb,  C,  Das  Jugendfest  in  Basel,  520. 
MunchtE.  ▼.,  Margariten,  563. 
Morray,  J.,  Handbookfor  traTeUers«  644. 
Murten,  Beürk,  Darstellung,  44. 
Myconius,  O.,  H.  ZwingUns,  557. 

-  Briefe  an  Zwingli,  754. 

Naf«  A.,    Die  Westpbäl.  Gerichte,  4007 

lU.  7. 
Nanlkon,  Einweihung  des  Denkmales  in, 

748. 
Nagler,  G.  K.,    Neues   Künstlerlexicon, 

207,  584,  842,  4374. 
NaTille,  ?,  Le  commerce  de  transit,  250. 
Neigebaur,  J.  F.,    Handbuch   für   Rei- 
sende, 17. 
Neuch&tel,  Hairie,  Description  de  la,  54. 
Neuenbürg,  Canton,   Geschichte,  ältere, 

154,  396,  749,  750,  1005,  4010, 

4044. 
Neumeiater,  R.,  Johann  ▼.  Schwaben,  582. 
Niccolini,  G.  B. ,  Amaldo  da  Bresda,  4  494 . 
Nicolai,  F.,  Die  Mitarbeiter  an  der  allgem. 

Deutsche  Bibl.,  840. 
Nicole,  J.  D.,  La  yall^  du  lac  de  Jons, 

392. 
Niederer,  R..    Dr.    Niederer's.  Briefe, 

4468. 


Niemeyer.  H.A«, 

siis  reformatiB,  160. 
Niendorf«  B.  T.,  Waoderieben,  6BS. 
Nüscheler,  D.,    Eidsg. 

234,  537,  824,  4393. 

-  Geachiöhte    des 
684. 

Nuntius,   Bückkehr    des 

4078. 
Nur  den  Kleinen  4  252. 
Ober,P.,  Interlaken,  634. 
Ochsenbein«  U.,  Bericht  ober 

schaarensug,  4093. 
Odier,  P.,    Des  systimet  hypoIMcafti. 

252. 
Oecolompad,  J.,  Briefe  aa  Zwiagfi,  754. 
Oelhafen,  C,  Chronik  der  Stidt  kanm, 

141. 
Officielle  Sammlung,  Die,  545. 
Olirier,  J.,  La  r^Tolution  da  Uamm,  7M. 

-  Le  major  Darel,  746. 

-  VolUire  ii  Uusanne,  746. 
Orelli,  H.,  Friedrich  Böhmer,  lOO, 
Orelli,  J.  C,    InsariptMB«    ücMk, 

997  I.  5. 

Oswald,  J.R.,  BemerisdiesErbrecM,  6«. 

Otte,  F.,  Schweiaersicen«  289,  889. 

Panoramen:  BodLen,  bei  HoifaB,C6i  - 
Bern,  603,  644.  -  Bei 
alpen,  616.  -  ChriadioM,  ha 
sei,  966.  -  Faulhom,  640.  - 
bei  Lenk,  606.  -  GoMn,  605.  • 
RIgi,  46,  604,  928,  940.  -  Spev, 
295.  -  Uetliberg,  33.  >  Vma- 
Hochalpen,  648.  -  WnUinr-ltt- 
1er,  24,  48. 

Pestaloni,  HL,    Lienhard  und 
4504. 

Pfoffenhofen,  F.  Ton,  Die 

Pfister,  J.,  Die  Schwds,  934. 

Pfyffer,  C,    Staatsi 

des  G.  Luiem,  424. 
*    Rede  gehalten  im  gr. 
22.  Febr.  4841,  369. 


4383. 


Register. 


444 


Pfyffer,  C,  DuB  PieBSfeseti  des  €.  La- 
lern,  724,  729. 
"    Rückblick  tnfdie  1830^  Jahre,  725. 

-  Rechtsfreand  för  den  C.  Lmem, 
844. 

-  Der  Sempadierkrieg,  1076. 

-  Rede  über  den  8.  Dee.  1 844, 1081 . 

-  Steiger's  Proce»,  1137. 

Pfyffer  J.  J.  X.,-  Die  Mordnachft  Ton  La- 
lern,  584. 

-  Festgettnge,  1181,  1182. 
Pieeolomlni,  V.  Graf,   Das  JesoiteneoUe- 

giom  in  Freibarg,  782. 

Ptctet  de  Rochemont,G.,  Fragmena  de  lett- 
re», 154,  399. 

Pictet  de  Sergy,  ?,  Distoire  de  Genive, 
152,  1226. 

Planta,  P.  C.  t.,  Ueber  den  Geist  an- 
serer  Zeit,  390. 

-  Der  Pfeil  des  Teilen,  679. 

-  Die  Schwell.  Bandesfrage,  680. 
Porchat,  J.  J.,    Arnold  de  Wfaikelried, 

1402. 
Portugal,  Duchesse  B.de,  Entr^  hi  Gen^, 

1012  L  5. 
Prangins,  Sor  les  Sires  de,  1341. 
PredigergeseUschaft,  Verhandlongen  der, 

1237. 
Probst,!.,   Schweiiergeschichte,  1016. 
Popikofer,  J.  A.,     Die  Kirchgemeinde 

VSngi,  1274. 
Qndtin,?,  Bfanael,  942. 
Qaiqoerei,  A.,  Monnmens,  997 II.  7. 

-  Combat  de  St.  Jacqaes,  1163. 

-  Boaitard  d'Asael,  1497. 
Radicalismas,  der,  92,  1053' 

Ranke,  L.,  J9hrbacher  des  Devtschen 
Reichs,  72. 

-  Dentsche    Reformationsgeachichte, 
82. 

Rappersweil,  Einsiedeln.  Kastfogtei  lu, 

1008  II.  7. 
Rathhaosen,  Kloster,  Sftcalarfeier,  1008 

U.  1,2. 


ftaaclienstefai,R.,  Wie  die  Schale,  1846. 
Reber^B.,  Basier  BochdrodLergesdiichte, 
222. 

-  J.  Rediog,  678'. 

-  Zeitgedichte,  710. 

-  Die  Schlacht  bei  St.  Jakob,  1159. 

-  Festgesange,  1181,  1187. 

-  Das  glückhafte  Schür  a.  s.  f.«  1502. 
Reck,  J.  St.,  Der  Rhelostrom,  304. 
Recaeil  de  moreeaax  choisis  en  patois, 

899. 
Reding,  C.  Ton,    Regesteo  Ton  Baden, 
1007  n.  2. 

-  Die  Westph.  Gerichte,  1007  ID.  6. 
Regnler,J.,  Qaestfon  soisse,  483. 
Reithardt,  J.  J.,  Gedichte,  897. 

"    Auf  dem  Emmenfelde,  1120. 
Renggbach,  der,  638. 
Rhein,  Karten,  9,  22. 
Rheinwald,  G.  F.,  Bpiseopatas  Basileensis, 

752. 
Rheinwald,  G.  F.  H.,  Actahislorlco-eccle- 

siastica,  162. 
Rlienan,B.,  Briefe  an  ZwingU,  754. 
Richard,?,  Manael  da  yojragear,  301. 
Rigaad,  J.  J.,  Des  beaax  arts  ii  Gen^e, 

1012  IV.  2. 
Rigi,  Wanderung  nach  dem,  28. 
Rigi-Scheideck,    Die    nene    Heilanstalt, 

39,  40. 
RilUet,  A.,  Proo^  de  Serret,  1012  ill.  1 , 

1432. 
RiUiet,  F.  J.  L.,  Unsere  KiUtairanstalten, 

242. 

-  Une  ann4e  de  l'histoire  da  Va- 
lais,  394,  1220. 

-  La   eontre-rdrolation    ea  Valais, 
1221. 

-  Qoestion  da  pacte,  1051. 

-  Die  Eidsgen.  Uebangdager,  1395  ^. 
Rodt,  E.  T.,  DieFeldsfige  Carls  des  Küh- 
nen, 684,  1028. 

Rohan,  A.  Dae  de,  Fragment  snr,  1226. 
Romainmotier,  Cartolaire  de,  1003. 


U2 


Register. 


RoChfC.L.,  DiQ  Kim.  Imdirilleo  des 
C.  Basel,  674. 

Roufemont,  F.  de,  Poesiet  de  Bhiae 
Hory,  581» 

Rousseau,  Docamens  inWte,  ooncer- 
nant  J.  J.,  750  '. 

Rockgaber,?,  Bas  Mfioiweseo  too  Rott- 
weil, 1384. 

Rudolf,  J.  Mm  Ufline  UUitairbibttotbek, 
539. 

-  Gesduchte  der  Feldauge,  1020. 

-  Sdiweia.   Miütairalmanach,  1394. 
Ruel,  J.,  Ein  Spii  Ton  Wilhelm  Thellen, 

886. 
RttschyG.,  Badeo,  647,  1391. 

-  Der  CanUm  AppenxeU,  967. 
RuesSfW.,  Die  Sddadit  am  Morgarten, 

287. 

-  Rosa  Yon  Tauienbmy,  583. 
RfitU,  Der  Eidschwur  im,  1488. 
Ruthner,  A.,  Die  Alpenländer,  948. 
RyiRhal,  der  Rebbau,  973. 
Sangerfest,  Beschreibung  des  eidsgen.,  700. 
Sagen^  Schweiaerische,   289,  585,  586, 

889-892,  895,  903, 1013  \  1600. 
8al]s>Seewia,  J.  G.  von,  Gedichte,  893. 
Salis-Soglio,  J.  U.  tou.   Einige  Blatter, 

1218. 
SaTagner,  A.,  Histoire  des  Suisses,  342. 
SsToie,  Uneexp^dition  de  en  1689,  1010. 
fliToiermg,  Darstellung  des,  86. 
Schaffliausen,  Canton,  Karten,  44. 

-  Geschichte,  ältere,  134,  135,  381, 
1200. 

-  Geschichte  seit  1830,  736,  1481. 
Schaflhausen ,     Stadt ,    Beschreibungen, 

641,  642. 

-  Einführung    des    kathoU    Cultus, 
165-168,  475. 

Schauberg,  J.,  Gerichtabuch  Ton  1553, 
1410. 

-  Schweis.  RechtMfuellen,  1410. 
Sdieltlin,  P.,  J.  Früh,  879. 

'    Leben  des  armen  Mannes,  1440. 


Sitenkel,  D.,  Die 

wurfhiase,  1256. 
Scherer,  Th.,  Moigeuabindea^   1507. 
Sdierr,  J.  T.,  Meine  Beohaciitnmi  n,  191 . 

-  Wegweiser  durch  den  Diditerwald. 
806. 

-  Zur  Geschichte  ron,  192-195, 794. 
795,  800. 

Scherr,J.,  Die  Schwell,  1057. 
Scheuermann,  E.,   Historischer  Atlas  d«r 

Schweii,  1,  912. 
Schins,  G.,  Deber  die  Errichtmi«,  l347. 
Schina,  H.,  Der  Canton  Ziirich,  630. 
Schini,  H.,  Die  Schweia.  Gewerlia-  mmi 

Industrieausstellung,  832. 

-  Poliieigesetaentwurf,  1068. 
SchlachtUeder,  eidsgenösaiBdie,  997  IL  ^ 
Schleuniger,  J.  N.,  Vortrag  im  Aacg.  gr. 

Rathe,  1132. 

-  Zur  Geschichte  Ton,  1206-1210. 
Schmidt,  C,  Der  Mystiker  Soso,  7S3. 
Schmitt,  L.  J.  G.,   Das  R€tigiuiuy.ylr* 

au  Marburg,  158. 
Schmuta,  D. ,  SUtistiqne  de  in  Soiaae,  U 
Schneidawind,  F.  J.  A.,  Erafaemf  Ckl 

237,  825. 
Schnell,  J.,     Die   Gericht8ordno*g  vta 

Basel.  549. 
SchneUer,  J.,  Die  Sacularfeier  tob  Raih- 

hauaen,  1008  II.  1. 

-  Die  SUfUUrche  su  tuaen,  1253. 
Schnyder,  FL,  Ursprung  der  Badfuw- 

conferensartifcel,  473. 
Schönhut,  F.  H.,  König  RudoU,  1024* 
Schott,  A.,    Die  Denlachen    am   Monte 

Rosa,  49,  650. 
Schreiber,  H.,  Die  Romanen  im  Bahn 

Rbatien,  67. 

-  Balthasar  Hubmaier,  4  59. 
Schuler,  M.,  Die  Thaten  und  Sitten,  349. 

1037. 
Schwab,  G.,  Der  Bodensee,  22. 

-  Die  Deutsche  Prosa,  807. 
Schwabenkrieg,  der,  347,  1009  \ 


Register. 


MS 


Schwan,  J.C,  Wanderbilder  am  Rhein, 

622. 
Schweiz,  Karten,  3,  10,  291,  591,  912- 

917,  932,  940. 

-  Beschreibungen,  1 3, 609, 932-935. 

-  Reisehandbücher,  16-20, 298-301, 
610,  611,  939-9i3. 

-  Reisebescfarcibungen,  24,  27-29, 
302,  303,  616-621,  623-625, 
945-947,  950. 

-  Ansichten  sämmtlicher  Burgen,  306, 
628. 

-  Vollständiges  Adressbuch,  307, 
629,  953. 

•     Etat  der  Behörden,  951. 

-  Kfrchenstatistik,  952. 

-  Ueber  Auswanderungen,  1 353, 1354. 

-  Geschichte,  allgemeine,  70,  73,  75, 
77,  78,  341,  342,  348,  349, 
681,  688,  689,  691,  1014-1019, 
1035-1039. 

-  Geschichte  vor  800,  67,  339  ^-\  9, 
674, 997  I.  5,  II.  1-3,  998, 1002, 
1012  I.  8,  1013  ^ 

-  Geschichte  Ton  800-1520,  68, 74, 
339  I.  4-7,  344,  345,  682,  683, 

686,  1022-1027,  1030-1033. 

-  Geschichte  Ton  1520-1830,  69, 
82,  83, 84,  85,  350-352, 6759,  lo^ 

687,  690,  692,  825,  826,  1007 
11.  6,  III.  10. 

-  Geschichte  seit  1830,  86,  87,  92- 
94,  238,  355-358  9  695-698, 
1040-1059. 

Schweizer,  H.,  C.  Ott,  875. 
Schwyi,  Canton,  Karten,  594. 

-  Alte  Panner,  997  II.  5. 

-  Geschichte,  ältere,  344. 

-  Geschichte  seit  1830,  132,  522, 
733,  842,  1151. 

Segesser,  A.  P.  t.,  Luzem  unter  Murbacb, 

1008  I.  2. 
Segesser,  J.  B.,  Freimüthlge  Gedanken, 

1299. 


Seidenzneht  in  der  Schweiz,   die,  247, 

248. 
Sempacherschlacht-Predigten,  1076, 1077. 
Siegrist,  G.,  Bruder  Klaus,  853. 
Siegwart-Müller,  C,  Zur  Geschichte  Ton, 

128-131. 
Sigfried,  J.,    Die  Schweiz.   AlpenpSsse, 

680  2. 

-  Die  Schweiz.  Ganlle,  680  *. 
'     Ueber  Eigennamen,  936. 

Silesius,  E.,  Spaziergang,  949. 
Sisgau,  Landgraftchaft,  Verfassung,  678  ^, 
Snell,  L.,    Geist  der  neuen  Volksschule, 
196. 

-  Schweiz   Staatsrecht,  1407. 
Solothum,  Canton,  Karten,  5. 

-  Rechenschaftsberichte,    60,    331, 
658-660,  985,  986. 

-  CiYilgesetzbuch,  840. 

-  Processordnung,  255. 
Sommer,  J.  G.,  Erd-  und  Staatenkunde, 

609. 
Sommerlatt,  C.  de,  La  Suisse,  932. 
Sonnenberg,  L.  t.,    Berichte   über   den 

Freischaarenzng,  1090,  1091. 
Sordet,  L.,    Lettre  de  la  Baume,  1012 

U.  1. 

-  Les  Dopitauz   de    Gen^re,    1012 
III.  2. 

-  Des  sociöt^  laiques,    1012  IV.  1. 

-  Des  titres  remises  aux  M.  de  Fri- 
bourg,  1012  IV.  5. 

Soret,  F.,   Enfonissements  monnötaires, 
1012  L  7. 

-  Lieux  de  sdpulture,  1012  1.  8. 

-  Monnaies    trouT^  pr^  Gen^e, 
1012  II.  7. 

Spörri,    Die  Schw'armerfamilie,    1248- 

1250. 
Sporschil,  J.,  Die  Schweizerchronik,  77, 

1019. 
Sprüngli,  J.  J.,  Die  Kirche  zu  Thalweil, 

1247. 
Spniner,  C  ▼.,    HIstor.  Atlas,  2. 


IM 


Register. 


Stalin,  G.  F  ,  Virlenberti«^  Geaduato, 

343. 
Stanfel,  F.  t.,  Die  loteten  asivjnter,  907. 
Stenz,  Auf  dem  Tise  m,  1494. 
Stepfer,  P«  A^  Bistoire  ei  deaeriptton  de 

Berne,  1454. 
Steiger,  J.  R.,  J.  Knmer,  275 

-  Die  Pieeaproeeaae,  726. 

-  Zur  GesdiiiAte  Ton,  1134-1147. 
Steiner,  E.,  Die  Belagerang  yod  Winter- 

ihm,  901. 
Stemer,  L.^    Gunnifne    de    FMbonrg, 

1009^. 
StetUer^F.,  Dte  Gemeinde-  nnd  Bnrger- 

fedilByerluUtnissey  119. 

-  Geschidite  des  Bisthuns  Bud,  122. 

-  Dte  Aarg.  RUMtorfrage,  500 

-  Reditsgeflchichte  Ton  Bern,  1071. 

-  Das  Bandeasteateredit,  1406. 
Steiib,L.,DieUrbewehner  Rhitiens,  1202. 
Stockier,  Th.,  Gniielpredigt,  765. 
Stockmeyer,!.,    Baster  Bnchdracker-Ge- 

sdüdite^  222. 

-  U.  Ton  Butten,  678  ^. 

Strahl,  A.,  Ein  Sommer  Inder  Schweis,  27. 
Strohmeyer,  A.  P.,  Solotiram,  42. 
8tnitt,E.,  Domestic  residenee,  620. 
StndenteoTerein,  SchweiieriBdier,  1362. 
Slnder,  G.,  Mitttieilungen  a.   d.  Alpen- 

gebiige,  616. 
Stalte,  J.,  Gemälde  ans  dem  Volksleben, 

586,  898. 
Tanner,  G.  R.,  Beimaitbliche  Bilder,  896. 
Teil,  W.,  Zur  Geschichte  von,  74,  682, 

886. 
Teaain,  Canton,  Karte,  293. 

-  Rechenachaflsberichte,    65,   336, 
669y  670,  993,  994. 

-  Geschidite  seit  1830,  145,   357, 
742. 

Thalweil,  Das  Smgerfest,  364. 

-  Dte  Kirche,  1247. 

Thiele,  B.,  Kirchengesdiichte,  155. 
TholnckyA.,  Merite  of  CaWin,  1435. 


Tbvn,  Stedt,  Danteitang,  Bf. 

Thorgan,  Ganton,  RechensAalliberkhte, 

64,  335,  667,  668. 
TilUer,  A.  t.,  Geschichte  Bens,   118. 

-  Geschidite  der  Betr.  Rflpnbift,  MI. 

-  Hedtetiottsgeschichte,  1039. 
Tobler,  J.  G.,  Drei  EnäUnngen^  906 
Tobler,  J.  J.,  Rede  am  Singerfeafen,  111- 

114. 
Tourte-^aierbaliei,?,  eiauateBB  das  te 

Giindeiwald,  35. 
Trechsel,  F.,    Beitrige    cor    f  iurhif hfi 

der  schweif.  ref.KarAe,  498,  757. 

-  Dte  Antttrinitarier,  1931. 
Mgonom.  Vermcsaongen,  dte,  tOi,  999. 
Troll,!.  G.,  Geschichte  Winterttev^s,  233, 

711,  1064. 
Thmilite,  A.  t.,  Bans  WaMmmaa,  916. 
Trvxler,  J.  P.  V.,  Die  Sdiweii. 

stU,  206. 

-  Ueber  den    Lnaem.  ¥< 
entwarf,  871. 

-  Die  yolksoufeiittifil,  376. 

-  Der  Vorort  Unen,  1049. 

-  Ueber  die  Jesuiten,  1314,  13» 
lYoyon,  F.,    Les  tembeanx  de  BekAir. 

339  d 

-  Braeeteto,  997  n.  3. 
TBchabnschnigg,  A.  r..  Buch  der  Rmmb, 

627. 
TMhamer,  J.  B.  t.,    Bandbach  da*  Ge- 

■rJiäibißihnuiff    ftl7 
BcnviBittiiriiiig,  04f. 

Tsdiamer,  J.  G.  t..    Der  Cantott  Gn»- 

bünden,  646. 
Tscbudi,  Aeg.,  Briete  von,  1006  IL  8. 
Torretini,  M.,    Rq>r4aeBtefioB   dn  cid, 

1012 1.  3. 
Unterwalden,  Ganton,  Karte,  594. 

-  Alte  Panner,  997  B.  5. 

-  Geschidite,  altere,  344. 
Uri,  Ganton,  alte  Panner,  997  It  5. 

-  Geschichte,  altere,   344,    675  K 
677  ^  682,  10081.5,  1149. 

Vadian,  1.,  Briefe  an  Zwingtt,  754. 


Register. 


M5 


Valayre,  G.  de,  h6^geodn  et  Chroniqnes, 

902. 
Vanotti,  J.  N.  t..  Die  Grafen  tob  Mont- 

fort,  1343. 
Vanüiagen  tob  Eom,  G.  A.,   Der  Wiener 

Congress,  85. 
VelUin,  Feldiog  von  1620  in  das,  1007 

lU.  10. 
Venafro,  di,  Bericht  über  die  Nontiatar 

in  der  Schwell,  83,  350,  1013  <. 
YeuiUot,  L.,      Pilgerlahrt    dnich     die 

Scfaweis,  303. 
Vevey,  Stadt,  Pboi,  601. 

-  Deseription,  648,  640. 
'Vierordt,  G.  F.,   Der  Protestantlainna  in 

Gonatani,  470. 
'Vierwaldatatteraee,  der,  sein  Ansflnss  in 

Luiem,  637. 
Vieosseox ,  A.,     A  history   of  Switier- 

land,  70. 
Villenea^e,  Assainissement  de,  47. 
Villmergen,  Gaerre  de,  1010« 
Vinet,  A.,  Considtetlons,  1285. 
Vischer,  W.,  J.  beUn,  562. 

-  Grabhügel,  997  H.  1. 
VögeUn,S.,  Zürich's  SUdttfaore,  31. 

-  Gh.  Froftchauer,  214. 

.    Der  Grossmonster,  339  ^,  ^. 

-  Die  Wasserkircfae,  712,  1368. 
Vdgelin,  S.,  Grosemünster,  997  ü.  9. 
Vogel,  F.,  J.  R.  HaberU,  280. 

-  Ortslexicon  des  C.  Zärich,  309. 

-  Wegweiser  dnrch  Zürich,  631. 

-  Memorabilia  Tigurlna,  310,  956. 

-  Das  Obmannamt,  957. 
Vogt,  C.,  Im  Gebirge,  617. 

Voigt,  B.  F.,  Neuer  Nekrolog  der  Deut- 
schen, 262,  553,  849,  1419 

Volksredner,  Der  Sdiweiierische,  1373. 

Vnlliemin,  L.,  Histoire  de  la  conf^. 
suisse,  348,  688,  689,  1035. 

-  Le  14.  Ferrier,  1213. 

Waat,  Canton,  Rechenschaftsberichte,  66, 
337,  671,  672. 


Waat,   Canton,  Enqo4te  sur  le  paupe- 
risme,  525. 

-  Gesehichte,  iUtere,  892,  743-746, 
1003,  1004. 

-  Gesehicbte  seit  1830,  147,  393, 
1213-1216,  1414. 

.    Kirchliche  Angelegenheilen,    177, 
178,  476,  1275-1289. 
Wadternagel,  W.,  Proben  der  Deutschen 
Prosa,  526,  806. 

-  C.  F.  DroUinger,  561. 

-  Die  Gottesfreunde  in  Basel,  678  *. 

-  Zeitgedichte,  710. 

-  W.  Ton  Klingen,  1362. 
WSdensweil,  Herrschaft,  Volksaofttand 

in  der,  716. 
WilU,  C.,  Bfaunen  ans  den  Alpen,  585, 

1500. 
W8ngi,  Pfarre,  Geschichte,  1274. 
Wal,  J.  de,  Noüoe,  998. 
Walcfaer,  S.,  Taschenbndi  m  Schweiaer- 

refsen,  298,  989. 
Waldenser,  Zur  Geschichte  der,   1238- 

1241. 
Wallis,  Canton,  Karte,  48. 

-  Processordnung,  1415. 

-  Geschichte,  Utere,  1007  ü.  1,  3, 
m.  3,  4,  1217. 

-  Geschichte  sdt  1830,  148-150, 
394,  747»  1048, 1044, 1218-1224, 
1305  s. 

Wallroth,  E.,  Der  Alpensto^,  943. 
Walser,!. D.,    Die   Giftmdrderin  Bnser, 

260. 
Weber,  H.,  Der  Albis,  900. 
Wegelin,  C,  Beiträge  lum  Appenzeller- 

krieg,  1027. 
Wegelin,  P.,    Die  Buchdnickereien  im 

C.  St.  Gallen,  224. 
Wehren,  C,  Der  Amtsbeiirk  Laupen,  37. 
Weidmann,  F.,    Die  Bibliothek  Ton  St. 

GaUen,  528. 
Weiss,  H.,    Beschreibung  der  Schwell, 

13,  933. 


iMi 


Register. 


WeisSyH.,   Waldena.  KircbenTerfttsnng, 

1240. 
Weitiiog,  W.,     Communisteiuchriften , 

701,  1062. 
Welti,  J.  J.,    Die    Seideniadit   in    der 

Schweif,  247. 
Werdenberg,    Ueber    die    Grafen  Ton, 

675  S   1343. 
Werdmüller,  0.  A.,  Der  Glanbensiwang« 

1246. 
Werro,  R.,   Recueil  dipiomatiqaei  340, 

1001. 

-  S.  Werro,  559. 
Werlhensteio,  Der  WaUfahrtsort,  639- 
Wessenbeif ,  J.  H.  t.,    Die  KirchenTer- 

santmlttngea,  157,  472. 
Westphäliacben  Gerichte,  die,  1007  III. 

6,  7. 
Widmer,  J.A.,  Das  Wildklrcbiein,  644. 
Wiid,J.,  Die  Schlacht  bei  St.  Jakob,  888. 
Wild,  J.  J.,    Handelsstrasae    Ton   Basel 

nach  Mailand,  540. 
Winterthur,  Stadt,  Plan,  294. 

-  Geschichte  der  Stadtkirche,  32. 
Wolf,  R.,    Bibliothek  der  Schweii.  na- 

tarforschenden  Gesellschaft,   817. 

Worstemberger,  L.,  Die  Herrschaft  Buch- 
egg, 187. 

Wyss,  F.  V.,  Der  Concursprocess,  1411. 

Wyss,  G.  V.,  Rede  geh.  zaNänikon,  718. 

Wyss,  J.  R.,  Die  Entfremdung  der  Kir- 
chengüter, 1073. 

Zeerleder,  B.,  Wann  und  Weide,  544. 

-  L.  Zeerleder,  868. 
Zeitschriften,  Schweiierische : 

Abeille,  \\  du  Jura,  123,  365. 
Album  de  la  Suisse  romande,  930. 
Appenzell.  Monatsblatt,  137,  198, 
268,   321,   382-384,    878,  968, 
1201. 

Archiv  für Schw.  Geschichte,  1007. 
ArchiTes  de  Fribourg,  1009. 
Beiträge  zur  Geschichte  der  Schweiz,  i 
reformirten  Kirche,   468,  757.       ; 


Zeitichriflen,  Schweizerische: 

Beiträge  zur  Taterland.  Gctdüdite, 

678. 

Beibäge  zar  Zürcher.  Rechlspfle^p. 

835,   1409. 

Biblioth^que  uniYerseUe,    35,  53. 

154^  823,  977»  1226* 

Etrennes  nationales,  1010. 

Geschichlaforscher,  Schwell.,   167, 

676. 

Geschichtifreond,  der,  677,  lOOa 

HeWetia,  neue,  680,  937,  938. 

Kirchenblatt  für  die  ref.  Schwoz, 

1235. 

Kirchenaeitnng,     Sdiweis.    cvas- 

gelische,  1234. 

Memoires  de  Gen^Te,  1012. 

Memoires  et  docameats  de  la  Scmk 

romande,  1003,  1004. 

Militairalmanach,  SchwfiierisfWf, 

1394. 

MiliUirzeitschrift,  HelTetiscbe,  HL 

239,  240,  1224,   1395. 

Mittheiiungen   der  antiqa.  Geri- 

schaft  in  Zürich,  339,  997. 

Mittheilungen  der  natorf.  Geacft- 

Schaft  in  Bern,  1369. 

Monatsblatt  des  Schweiz.  Gewerb»- 

Vereines,  1396. 

Monatsschrift,    eidsgea.,      1061, 

1214,  1480. 

Mus^    historique   de    Ne«^4teL 

396,  749,  750,  1011. 

Pfeil  des  Teilen,  Der,  679. 

Revue  de  Gen^ve,  153. 

Revue  suisse,  188,  204,  270, 273. 

278,  1223. 

Schweiz.  Schulblätter,    199,  936. 

Schweizersalon,  der,  626. 

Verbreiter  gemeinnütziger  Keant- 

nisse,  248. 

Volksbibliothek,  die,  93 1. 

Wanderer   in   der  Schweiz,   der« 

14,  297, 


Register. 


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Zeitschriften,  Schweizerische: 

Wochenblatt  für  Lit^  und  yaterl. 

Geschichte,  1002. 

Zeitschrift  für  noch  angedruckte 

Rechtsquellen,  1410. 
Zellweger,  J.  C,  Geschichte  des  Appen- 

zellischen  Volkes,  136. 

-  Eröifnunssrede  gehalt.  in  der  ge- 
schichbforschenden  Gesellschaft , 
690. 

-  Ausserrh.  Gemeindenamen,   968. 

-  Schlacht    bei    Wolfhalden,    1007 

ni.  2. 

Zellweger,  J.C.,  Die  Armenschulen,  1348. 
Zetter,  J.,  Die  Seidenzucht  im  C.  Solo- 

thurn,  248. 
Zetter,  ?,  Schweiiersagen,  289,  889. 
Ziegler,  J.,  Die  Antonisecte,  757. 
Zimmermann,  R.,  Kirchenhistorische  Er- 

nhlnngen,  156. 

-  Schweizergeschichte,  1015. 
Zofingen,     Beschreibung    des    Jugend- 
festes, 45. 

-  Sein  VerUUtniss  zu  Froburg,  1007 
lU.  9. 

Zofingcrrerein,  Liederbuch  des,  1351. 
Zschokke,  £.,    Die  Schlacht  bei  St.  Ja- 
kob, 1160. 
Z8chokke,H.,  Eine  Selbstschau,  880,1479. 

-  Aehrenlese,  1499. 
Zuccalmaglio,  A.W.,  Deut.  Volks1ieder,290. 
Zürich,  Canton,  Karten,  919,  920. 

-  Rechenschaftsberichte,  55-57, 324- 
326,  652-655,  979-982. 

-  Uebersicht  der  industriellen  Ver- 
hältnisse, 833. 

-  Bericht  der  pyrotechn.  Gesell- 
schaft, 23. 


Zürich,  Canton,  Steuer  für  die  Wetter- 
beschädigten, 633. 

-  PriTatrechtl.  Gesetzbuch,  1412. 

-  Terschiedene  Öffnungen,  835 , 1 409 , 
1410. 

-  Gesetzessammlung,  254,  548. 

-  Geschichte,  ältere,  675  \  713, 
997  I.  3. 

-  Geschichte  seit  1830,  96-117,  164, 
194,  195,  359-364,  478,  479, 
488-493,  501-503,  679*,  702, 
704,  708,  714-717,  798-801, 
1063,  1065-1069,  1356,  1357. 

Zurieb,  Stadt,  Beschreibungen,  311 ,  634. 

-  Die  ehem.  Stadtthore,  31. 

-  Das  Obmannamt,  957. 

-  Geschichte  des  Alumnats,  521. 

-  Geschichte  der  Thomm.  Stiftung, 
190. 

-  Geschichte  der  Wasserkirche,  718, 
1368. 

-  Denkschrift  der  Museumsgesell- 
Schaft,  213 

-  Kalender  und  Zeitungen,  530. 

-  Die  Verwendung  des  Directorial- 
fondes,  632. 

-  Gerichtsbuch  yon  1553,  1410. 

-  Verfassung,  257. 

Zürich  letters,  The,  755,   1230. 
Zug,  Canton,  Karte,  594. 

-  Geschichte,  ältere,  734,  1152. 
Zug,  Stodt,  Die  St.  Oswaldakirche,  1008 

11.3. 
Zur  Gilgen,  J.  B.,  Formularbuch,  846. 
Zwinglio  ad  Zwingliumque  scriptae,  Epi- 

stols  a,  754. 
Zjnro,  F.,    Michel   und  seine  Anhänger, 

4681.  1. 


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