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Archiv
ffir
österreichische Geschichte.
Herausgegeben
▼on dar
zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellteD CommiisioD
dar
kftiserliehen Akademie der Wissensehaften.
Vierzig^ster Band«
WIEN.
Aus der kaiserlicii-köDiKlicheD Hof- und SUaUdniekerei.
1868.- ix' '/
Iihalt der erstei Ulfte des irienigsteB laidet.
8«to
I. Dm Urbarbuch (des Klofters zn Sonnenbnrg. Heninagegaben too Dr. 2iii-
gerle • 1
IL Über einen PUn, an Stelle Wilhelms Ton Holland Ottokar Ton Böhmen anm
römiachen König au erwihlen. Von Dr. Arnold Buason 181
UL Leibnix* Plan der Grandang einer Societit der Wiaaenschaften in Wien. Aas
dem handaehrifUichen Nachlasse Ton Leibnia in der königlichen Bibliothek
zu Hannorer. Dargestellt ron Onno Klopp ...',. y 157
IV. Nachlese za den Auszügen aus der Correspondena des Fürsten Maximilian
Karl Ton Löwenstein mit dem Markgrafen Ludwig Ton Baden und dem
Prinzen Eugen von SsTOjen. Mitgetheilt Ton Dr. Alexander Kaufmann . 257
I.
DAS
URBARBUCH DES KLOSTERS
ZU
SONNENBURG,
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. I6HAZ V. ZIH6ERLE.
ArchiT. XL. 1.
VORWORT.
Wie die seltsamen, schAii und wunderlich klingenden Namen,
die den Wanderer durch Tirol überall hin begleiten, Tor Jahren
Dr. Ludwig Steub es anthaten und ihn nicht mehr gans in Frieden
lassen wollten 9» so Kogen auch mich die rfithselhaflen, toII tönenden
Namen dieses Urbars an , als ich Eum ersten Male in dasselbe Ein-
sicht nahm. War mein Ohr von Jugend an der Namen: Naturns,
Sehludenis und Schlanders, Gußdaun und Similaun gewohnt, so übten
dennoch die hier vorliegenden %. ß. Aderaibe, Arigaira, Buggunaira,
Biirsusaira, Elemunt, Cisa, Lyraeda, Marutaira, Miribon, Plaipaderne,
Rotunaira, Seranconaira. Sirsaira, Thasanponazada etc. einen solchen
Eindruck durch ihren Klang und ihr Alter, dass sie mir keine Ruhe
liesseil, bis ich mich endlich zur Hebung und VeröfTentlichung dieses
Xamenschatzes entschloss. Denn mehr und mehr wollt* es mir bedün-
ken, dass sie etwas Wichtiges zu bedeuten hätten, als ob sie die
letzten Worte länj^st untergegangener Völker wären , und geeignet
wären, zur Aufttärung unsers dunkeln Alterthums beizutragen. Wenn
aber unser Urbar durch die seltene Fülle solcher alter mystischer Hof-
namen überrascht und anzieht, so ist es auch in anderer Beziehung,
nämlich für die Culturgeschichte Tirols, von Bedeutung und bietet
;iuch in sprachlicher Hinsicht manches Belehrende. Es dürfte desshalb
die Veröffentlichung dieses Urbarbuches wohl gerechtfertigt erschei-
nen, umsomehr, da wir an grössern deutschen Schriftwerken aus
jener Zeit in Tirol so arm sind.
<) 8. Zar rhituchen Ethnologie. Stiitlgurt 1854. p. I.
Unser Urbar ist in zwei Haiidscliritten erhalten. Die vollständige
lind ältere (Pergament, 47 Blätter in Folio) befindet sich im hie-
sigen Museum (Dip. HL e. 5) und stammt aus dem ersten Viertel
des 14. Jahrhunderts. Die Schritt ist prunklos, doch sehr deutlich»
gleichmässig und reinlich. Die häufigen Randbemerkungen und Nach-
träge aus späterer Zeit *) ( — es sind die Jahre 1354 Hl. 40*» —
1357 Bl. 14«» — 1380 Bl. 22- - 1407 Bl. 41»* — 1417 Bl. 38»» und
44** — 1423 Bl. 44"* genannt) beweisen, dass diese Handschrift
lange im Gebrauche war und als Hauptbuch galt. Ich habe die Über-
Zeugung, dass s\t das Original der deutschen Übersetzung selbst ist.
Dafür spricht ausser Schrift und Sprache das Vorkommen lateinischer
Wörter, die aus dem „lateinischen buoche** herübergekommen sind,
z. B. et unum 3" — est 3" — est et 3* — lucus 34** und die latei-
nische Endung in: reihstas23'', — Dinge, welche in B durchaus fehlen.
Die andere Handschrift (Pergament, 97 Blätter in Kiein-Quart)
liegt im hiesigen k. k. Statthalterei-Archive. Ihre Ausstattung ist
prunkvoller, als die von A. Die Schrift ist grösser und eckiger und
die Überschriften haben rothe Tinte, wie auch die Hofnamen zur
rechten Seite noch einmal roth geschrieben stehen. Sie macht im
Vergleiche zur schlicht ausgestatteten Hs. A gleich den Eindruck,
dass sie zum Handgebrauche der Äbtissin gefertigt worden sei. Die
Schriftzüge sind etwas jünger, gehören aber jedenfalls noch der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts an. Das jüngere Alter bestätigen
auch folgende zwei Fälle. A (4") hat „gruzzen^' von jüngerer Hand
an radirter Stelle , während es in B von der gewöhnlichen Hand
geschrieben ist. „Zwo schulter** ist in A (19*) Zusatz von jüngerer
Hand, während es in B schon im Texte steht. Auch die Orthografie
bezeugt, dass ß jünger ist. Die Auflösung des i in ei, des ei in ai»
des i'i in au ist beiden Handschriften gemeinschaftlich. Was iu
betrifl't, so finden wir schon in A diu und deu nebeneinander, wo B
öfters diu hat. Dagegen wahrt A das iu im Worte stiur, während B
steur schreibt. A zeigt durchwegs uo, z. B. guot, tuocb , B hat dafür
ue, z. B. tuech, guet , ja sogar u z. B. fuder. Vor s und t bewahrt A
das h, z. B. sehs, aht, vasnaht, B schreibt: sechs, acht. A wahrt
im Auslaute eh =» c, z. B. vrischincb, schillinch, wo B conse-
quent g setzt: vrisching, Schilling. — A schreibt richtig Ekke, pruk-
1) Sift sind in dieser Ausgabe durch kleinere Lettern gegeben.
ken» rokken, B meist Echke, pruchkeii, rocbken. Bemerkt mag hier
noch werden, dass A durchwegs: sol, sulen, sullen schreibt, B
aber: schol, schullen. Nach österreichischer Art gebraucht A sehr
hluGg ae ftkr e z. B. maelche <)> wo B melche schreibt. AufTallend ist
in A die Schreibung reihsten» wofür ß das gewöhnliehe reisten
zeigt.
Die Hs. B ist leider nicht vollständig erhalten. Gleich anfangs
ist ein Blatt ausgerissen, in der ersten Lage fehlt das Doppelblatt,
ebenso sind mehrere Lagen am Ende fortgekommen. Ich habe die
fehlenden Stucke unter dem Striche genau angegeben. Von Nachträ-
gen oder Zusätzen enthält B kein Beispiel.
Über die Zeit der Abfassung unsers Urbars gibt dasselbe selbst
hinreichenden Aufschluss. Frau DiemuotvonLüenz, die Äbtissin dieses
reichbegüterten Benedictinerinnen-Klosters 2),liess es aus dem lateini-
schen Buche ins Deutsche übertragen, damit es jede Nonne lesen und
verstehen könne (Bl. 1 •). Diese Frau hat ihre Würde höchst wahr-
scheinlich schon 1316 angetreten, da ihre Vorgängerin Frau Adelheit
Ton Lamprechtsburg schon 1315 gestorben sein soll»), und beklei-
dete dieselbe bis zu ihrem Tode, der erst 1338 erfolgt sein solh).
Da A, wie oben bemerkt, dem eisten Viertel des 14. Jahrhunderts
angehört, so ist diese Handschrift zweifelsohne das Original, welches
in Diemuotes Auftrag gefertigt w urde.
Was die Sprache unsers Schriftwerkes betritft , so zeigt das-
selbe noch eine lohenswerthe Reinheit, nur dass einige dialektische
Eigenheiten manchmal durchbrechen. Dahingehört die unechte Anfü-
gung von ein: hove, vilie, chitze, das Abwerfen des t: lielimesse *),
die Form perich «). Bemerkenswerth sind die alten Conjparativformeii :
oberörenBI. 26'* , oberör 28'* , minnoren Bl. 44*.
Was die Schreibweise betriiTt, so ist zu bemerken ch für k und
c, die Verdoppelung des z in haizzen, grozzen etc. und des f, z. B. :
schäiFen, das v für b in aver, und meist p für h.
') Vergl. Pfeiffer's Furscliiingeii I. 31. Ich liahe im Texte dafür e gesetzt.
S) Suaiiapurc oder Suneburo lOZO, in welchem J:ihre es beiläufig vom Leviten Vol-
chold gegründet wurde. 8. Tinkhanser f, 3:16 ; SinnHcher, Beitrage II, 230 ff.
<<) Sinnacher, Beitrage U, 274.
^) Ebendort II, 275.
^) Vergl. uubedeckh St^iniser Weisthum 0'.
<) Vergl. marich Rietzer Weisthnm 6^ erichtag Stamaer Weistham ll^
6
Zum Schlüsse gebe ich m den AnmerkungeD ein Verzeichniss
der seltaecn Wörter, eine Zusarnmen&teUung der Preise der Lebeos-
mittel , HBd VenEeiehnisde der Eigennamen. Ich habe der bequemern
Ubersielit wegen die Personennamen besonders zusammengestellt und
hoffe dadurch nicht den Tadel der Fachkenner zu verdienen. Dem
Verzeichnisse der Ortsnamen hätte ich gerne die altern Formen, wie
dieselben so häufig Herr Regens Georg Tinkhauser in seiner muster-
giUigen ^Beschreihung der Diocese Brixen. Brixen, Weger 185S
bis 1863 ** bietet, beigefügt, fürchtete aber dadurch den so schon
bedeutenden Umfang des Urbars zu sehr zu erweitern.
Dr. Ig. Zingerle.
Mtfe ■rb«rpa«eii hit fjrawe DieMi^t t^b Lflenf, 4ii (la)
wMIge ahtMslue des ehUsteres le Si^üenpirch kaiiifn
■achea teaiselie dar anhe, dai es eia isleieh frawe chaBae lesea
aad aach ferst^a, aad Ist ah dem altea lateiaeai paache geaamea
aad ah geschrihea glaileieh Mit allea dea rehtea, algea aad S
Mhea, swie daa geaaat ist, als et her aieh geschrihea stet.
Ze dem ftrstea ia dem ampte ia Kaeaberges aber dea perich.
Zwai l^heii datz Zaboge gebent ze cinse: aht schot, an sante
[Gedrjen-
tage zwSne melche vrischinge , zwai phunt wagenlaite, di mit
man wein ze dem chldster pringen sol; zehen Schillinge tuoch- 10
phenninge; ain schot ze weisdde; zwei vlaische, — der sol aiues
ain chrumpain sein, daz ander ain schulter, — und sölent geben
ain schotlamp und ain eurrent und ainen stiuryrischincli , ain
poekvel, ze vasnaht zwai lember, allez iär aht und vierzich
aier. Langizstiure und ehuchinstiure, als man gedingen mach. 15
Und iiij tf stur und Sobigy und Troy gebent ze cuchinatür i rind; aineni
präbst ain kruinpain, i ster rogken.
Zwai leben ze Praitenperch gebent ze cinse: aht schöt, vier
[melche
vrischinch; ze wagenlait zwai phunt; tuoehphenninge zehen schil-
[linge;
ain schöt ze weisöde, zwai vlaische, ain schotlamp. zwai eurrent 20
and zwai lember stirp, ainen stiurvrischinch, ain pockvel ; ze
Tasnaht zwai lember; aht und vierzich aier. Und iiij iS^stürund Prai-
(eoperi^und Pi tzschadäseh gebent ze cuchinstür i rind; ainem {»rfibst •
i krumpein, i ster rogken.
Troye geit'ze cinse: vier schiU, ain iär drei melche vrischinge, 25
daz ander iär zwen melche vrischinge; ze wagenlait ain phunt;
tuoehphenninge fiimf Schillinge; ain halbes schöt ze weis6de, ain
tu. über Zaboge steht ron jüngerer Hand: NSAbigy". 2S. Mit rriiching«
dtz aad er iar beginnt Hs. B.
8
A p t » u
sehalter« and d«s iires» s4 «x gekea sri drei melche Yrisehinge,
s4 geit ei aia sefenkluip lad »ia stirp; mmi des iires, sd ez geh
xw^n meiehe Trtseking» » si geü et i» scketiiDp und ain current
und tin lamp sürp nwt amen sltnmriseynek , ain halbes pockrel;
S xe Tasnahl ain h»f : vier and xwninxieh aier. Uad ij E stir; ainem
prSbat i knmpaiaw i sier refl»*»
Pitxedatxe geil ae etnse: finr schdl; ain ür xw£n melche
[vrischinge,
dax ander ilr ainen lelehen mscUnek Des äres, sd ex xw^n vri-
[sehinge
geit, s& geit ex ain enrrenl» and snrenne ex geil ainen Trisehinch , so
10 geit ei ain eurrent nnd ain stirp; xe wagenlait ain phunt; tuoeh-
phenuiuge flUnf sehiUinge: drin galvni xe weisode; ain sehulter;
aiuen haltieu »tiurvri^eluneh > ain halbes poekvel; ze vasnaht
(1 b) ain lanip; vier und xwainxeiA aier «nd g IT stir; aiaem pribst i knim-
pain« i tter r^ekea.
IS Costagisidn geit xe einse: xwai sehet, aineo melcheo vri-
[schinch ; ze
wagenlait xebeu Schillinge; tuoekphenninge dreixxeeh berner; an-
[derhalp
gaJTai ze weisdde» aiu sehulter; drei phenninge für stiurvrisehinge;
abzehen berner für dax poekTel; ain lamp xe raschanch; zwelf
aier und i ff stAr und i frtsebiag te euehiBstir.
20 Under-Agareit, dax geit xe einse: xwai sehot, ainen mal-
[eben vrischincb;
ze wagenlait xehen Schillinge; tuoehphenninge dreixech berner; zwo
schultern; drei Schillinge für aineu stiurvrischinch; abzehen
berner für ain poekvel; xe vasuaht ain lamp; xwelf aier and i U stflr.
Under-Gostamulan geit xe einse: xwai schot und ainen
[melcheix
25 vrischincb; ze wagenlait zehen Schillinge; tuoehphenninge dreizzech
berner; anderhalbe sehulter ze weisode; drei Schillinge für ainen
stiurvrischinch; abzehen berner für ain poekvel; ze vasnaht
1. ex] 81 A. si B. Z. «cholanp A. ain lamp ttirp] aineo atirp B. 8. daz]
dar B. 9. swenne geit B. ainen] ain B. 11. ain iat vor schnUer radirt and dafür
iy geaeUt. A. 18. xe vasnacht ain lamp B. 22. 27. achUehen B. 20. anderhalbeu B.
27. ateunrriachiBcli B.
A p t a i. 9
ain lamp; zwelf aier. und gebent diae swiii guoi stnt Peters stur iviij gtß
(und ij frisching
le eoehinatür.
Der Ober-Gostamulan geit ze cinse: ftimf galvai, ainen
melcheo Trischinch ; ze wagenlait zehen Schillinge ; tuochpheiiniiige
zwainzech berner; ain schulter; zw^n Schillinge für ainen S
stiorTrischinch ; zwelf berner für ain pockvel; ze vasnaht
ain lamp ; aht aier.
Iscla geit %e cinse: zwai schoU ainen melchen vrischinch; ze
[wagenlait
zehen Schillinge ; tuochphenninge dreizech berner; anderhalp schulter ze
weisdde; drei Schillinge für ainen stiurvrischinch; ahzehen berner jo
für ain pockvel; ze vasnaht ain lamp; zwelf aier. und ij fl'ttfir.
Agare it geit ze cinse: aht schöt, fürnfthalbeii melchen vri-
[schinch; ze
wagenlait zwai phunt; tuochphenninge zehen Schillinge; sehs schultern
ze weisdde; ain schotlamp, ainen currenten, ain lamp stirp, ainen
stinrvrisehinch , ain pockvel; ze vasnaht ain lamp; aht und vierzech Jg
aier, und sol der selbe pauman der mäder phlegen auf dem Ursar ^2a)
and sol di pei sein, da man daz holz treibet» und sol sich der
rosseeisen underwinden, und sol deu an sand Geörjen tach antwurten
in di chamer. und üij B stür, und geil daz guet i rind ze cuehin.
Oymagön geit ze cinse: drittehalp galvai, ainen melchen vri- 20
[schinch ;
ze wagenlait fumf phenninge; tuochphenninge zehen berner; ain hal-
biu schulter ze weisöde; zwelf berner für ainen stiurvrischinch;
sehs berner für ain pockvel ; ain lamp ze vasnaht; vier aier.
Grüns geit ze cinse: dreizehenthalp galvai, zwen melche vri-
[schinge;
fuoif und zwainzech phenninge ze wagenlait; tuoehphenninge 25
fuoifzech berner; drittehalb schulter ze weisdde; iünif Schillinge
für ainen stiurvrischinch; dreizzech berner für ain pockvel; ain
lamp ze vasnaht; zwainzech aier und xviij gsß slür.
6. THsniicb B. 9. nnderhulbe B. 10. peniere mit dunklerer Tinte A.
11. für] fttf A. 10. selb B. 18. Nach umlerwinden steht auf den alben, iat
i€doch dorchstrichen A. 18. tage B. 19. dij deu A. 26. drithalbe B.
27. stearTr. B.
10 Ape«i.
Costezelles geit ze cinse: driu schöt, zwöa melche vri-
[schinge; ze Ma-
genlait ain phunt ; tuocliphenntnge fümf Schillinge ; ze weisdde driu
gaWai oder drei schulter; sehs Schillinge für ainen stiurvrischinch ;
drei Schillinge für ain pockvel; ain lamp ze vasnaht; vier und
[zwainzech
S aier und i pilotcnundij ff stur, und geit das g^ot und Altroy i rind secuchin-
slür; ainein probst i krumpain, i ster rocken.
Ad Troy geit ze cinse; vier sehöt, zwSn melche vrischiuge;
[ze wagenlait
ain phunt; tuochphenninge fümf Schillinge; ze weisdde driu galvai oder
drei schulter; sehs Schillinge ze stiurvrischinch ; drei Schillinge für
10 ain pockvel; ain lamp zevaschanch; vier und zwainzech aier und ij S'ttiur.
Ekke geit xe cinse: aht schöt, vier melche vrischinch; ze
[wagenlait zwai
phunt; tuochphenninge zehen Schillinge; ze weisdde ain schötund zwo
schulter, zwai schütlemper, ainen stiurvrischinch, ain pockvel ; an dem
ostertag ain swein, sol dreizzech phenninge wert sein; ze vasnaht zwai
IS lemper; aht und vierzech aier. ain plloten und üij U stur und 1 rind ze
cuchinsKir; ainem prabsl i krumpain, i ster rocken.
(2b) Grafvonaira geit ze cinse: dreizehenthalp galvai» ainen meU
[chen vrischinch ;
ze wagenlait fumf und zwainzech phenninge; tuochphenninge vierzech
herner; ze weisdde drittehalb schulter; fümf Schillinge für ainen stiur-
20 vrischinch; dreizech berner für ain pockvel; ze vasnaht ain lamp
und sehzehen aier und ij Bf stur und geit daz guot und Fftll und paide
P o s c h c 0 1 i find se cuehinttiir.
Golguzzen geit ze cinse: drittehalb galvai; ze wagenlait
[vierzich berner;
tuochphenninge zehen berner; ze weisdde ain halb schulter und ain
schotlamp; zehen berner für ainen stiurvrischinch; sehs berner für
25 ain pockvel; ze vasnaht ain lamp; vier aier und ij ^far all sach.
1. drea B. 2. dreu g* B. 3. schultern B. 4. Mit VHsnaht beginnt
in B. eine Lücke bis 8. il, Z. 21: drittehalp galvai. 11. Über Ekke geit steht
V. j. H.: Costa mil linSra. 14. Nach phenninge v. j. H. : I sol.
Aptai. 11
In dem tat: ainen melcben vrischincli, ain stirp, vier kanel in
[dem iär
und iß dem dritten \iv ain rint; ze vasnaht ain lamp; sehzehen aier
und ij S[ stur.
Postcol geit ze einse: vier schot, drei melche vrisehinch; ze
fwagenlait ain
phunt; tuochphenninge fömf Schillinge; ze weisöde drei schulter; 5
[sehs schillin-
gt for ainen stiurvrisehinch; drei Schillinge fiir ain pockvel; ze vas-
naht ain bmp und vier und zwainzech aier.
Da selben ist ain wise, den gechaiift wart von Fridreichen
[und von Got-
sehalchen vonCampiile umbe ftirnfzehen phunt und haizet Pan-
[Griffün.
diu gilt ain phunt und iij 81 stur. 10
Postcol geit ze cinse: fümf galvai, ainen melchen vrisehinch.
[ze wagenlait
zehen phenninge; tuochplienninge zwainzech berner; ze weisdd ain
[schulter,
aiu eurrent; zwen schiJlinge für ainen stiurvrisehinch; ainen sehillinch
für ain pockvel; ain pbannen allen iär; ze vasnaht ain lamp und
aht aier und i ff stur. 1 ly
Sirsaira geit ze cinse: vier seböt, zw^n melche vrischinge;
[ze wagenlait
ain phunt; tuochphenninge fümf Schillinge; %e weisode drei schul-
[tern, ainen
eurrent und ainen stirp; schs Schillinge für ainen stiurvrisehinch;
drei Schillinge für ain pockvel; ze vasnaht ain lamp; vier und zwain-
zech aier und ij S stür und ij friscbin(g). 20
Pa I u geit ze cinse : drittehalp galvai ; zw^n zwainziger ze wagen- (3 a)
[lait;
tuochphenninge zehen berner et unum stirp; ainen sehillinch für ainen
stiurrrischinch ; sehs berner für ain pockvel; ze vasnaht ain lamp,
ain schultern, vier aier.
21. Mit drittehnlp beginnt wieder B. 22. el tinumj und ain ß. Schilling« A.
23. »teunr. B.
12 Aptai.
Under-Gredena ist »in swaichof. swenne er niht swaige
[hat, so geit
er ze einse fümf galvai, ainen melcben vrisehinch, d& von er besunder
wisen hit ; zehen pheniiinge ze wagenlait ; ain schulter ze weisöde ; tuoch-
phenninge ainen zwainziger; zw^n Schillinge ze stiurvrischinge ; ainen
S schillinch für ain poekvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier. die wisen
gehoerent an mein frawen , di abtassinne.
Runch geit ze einse vier wollechempe; an dem dritten iär ain
[rint ze
dem iärtage des saeligen Volcho)des;ze vasnaht ain lamp, vier aier
und i ff stOr.
10 Tyfonaira geit ze einse: drittehalp galvai; tuochphenninge
[zehen berner:
ain schotlamp; sehs berner für ain poekvel; j^e vasnaht ain lamp, vier
aier und i stirp und i 8" stur.
Lars ei t geit ze einse: drittehalp galvai; tuochphenninge zehen
[berner:
ain schotlamp; sehs berner für ain poekvel; ze vasnaht ain lamp,
i g vier aier.
Runcasse est unerpawen et solt gelten ainen melchen vri-
[schinch und
smalz, daz zehen Schillinge wert ist, und zehen Schillinge ze wagenlait.
Runcass ist unerpawen und solt geben an sant Georjen tage
[ainen melchen
vrischinch.
20 Seranconatra ist unerpawen, solt geben ze einse: drittehalp
[galvai,
ainen melchen vrischinch; tuochphenninge zehen berner; ain schulter
ze weisdd; fümf phenninge ze wagenlait; ze vasnaht ain lamp, vier
aier.
(3b) Caminadas geit ze einse: sehs galvai, aiuen melchen vri-
[schinch; fumf phennin-
2S ge ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner; ze weisdd ain
[vlaisch,
ain stirp; zwSn Schillinge für ainen stiurvrischinch ; ain stirp; ze
1. iwaig A. t, er] h* B. 4. steunrr. B. 6. di] diu A. 16. est]
Mi B. el] und B. 20. fSr «in B.
ApIaL 13
rasnaht aiu lamp, aht aier; iw^n nrainziger iur ain poekvel und i AT
itjir und i frisehing ze eaehisttir.
Palathsola geh ze weinahten siiialz, daz sol fumfiehen schil-
[liDge wert
sein ; ainen melehen vrisehinch ; aio ^hoHer le «reisod ; tuoehphennioge
lehen berner; zw^n zwainziger ze wagenlait; zw^n sehiliinge für S
ainen stiurrrisehineh ; sehs berner für ain poekrel ; ain lamp
TJer aier and ti gkß stör md i frisduag se eseJuastir.
Under-Zaz andNobal bei der ehirehen ze Colles geil ain
[pbnnt; zeben
Schilling ze wagenlait. ez gilt über al fumf pbnnt
Palaths geit zeben sebillinge ze wagenlait; ain swein, 10
[zeben sebillinge
wert» und geit iaerieUeieh furpu fir alle saeh ri pk«Bt peraer.
Bruseha geit ze einse: drittebalp galrai ; ainen balben rri-
[sehineb ze wagen-
lait; tuocbpbenninge zeben berner; ain balbia sebalter ze weis^de, ain
schötlamp; ainen scbillineb für ainen rriseblneb; sebs berner für ain
poekvel ; ze vasnaht ain lamp, vier aier. 15
Cudes und ze Plaipaderne geit ze einse: fumf galvai;
[ainen vrisehineh
ze wagenlait; tuoehpbenninge zwainzich berner; ain sehulter ze
[weisöde,
zwai sehötlamp; zwen Schillinge für ainen stiurvrischineb ; ainen
sehillineh für ain poekvel ; ze vasnaht zwai lember, aht aier ond i stirp
ond i U ttdr. 20
Posse ve geit ze einse: drittebalp galvai, ainen halben vri-
[schinch; tuoeh-
pbenninge zehen berner; ain halb sehulter ze weisöde, ain stirp;
ainen sehillineh für ainen stiunrnschineh; sebs berner für ain
poekvel ; ze vasnaht ain lamp, vier aier, und ij tf ttär.
Prabillon geit ze einse: fumf galvai; zw^n vrisching ze 25 (4:
[wagenlait ;
aoehpbenninge zwainzich berner; ain sehulter ze weisöde, zwai
sebeüeniper; zwen Schillinge für ainen stiurvri schinch; ainen
Z. Z. — S. 14 Z. 3. In« geit etc. fehlt B.
14 Aptti.
schillineh für ain pockvel; ze vasnaht zwai lemper, aht aier;
zwai pilolen und i S ze stür.
Inz geit ze cinse: drittehalp galvai, aiiien halben vrischineh ;
[tuochphennin-
ge zehen berner; ain halbiu sehulter ze weisdde, ain sehötlamp; ainen
5 schillinch für ainen stiurvrisehineh ; sehs berner für ain pockvel;
ze vasnaht ain lamp, vier aier und ij 8.
Metz-Troy und Under-Troy und Ribascha gebent ze
[cinse: sehs
galvai; anderhalben vrischinchze wagenlait; luochphenningedreizzeöh
berner; zw^n melrhe vrischinge, und sol man im geben ain wisen ;
[ander-
10 halp Schulter ze weisdde, zwai schötlemper, ain stirp: drei Schillinge
für ainen stiurvrischinch ; ahzehen berner für ain pockvel : ze vas-
naht ain lamp , zwelf aier.
Rotunaira und in Zazzich geit ze cinse: dreizehenthalp
[galvai; dritte-
halben vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge fümfzech berner;
1 S drittehalp sehulter ze weisdde, drei melche vrischinge, zwai schotlemper,
zwai stirp; fümf Schillinge für ainen stiurvrischinch; ainen grdzzen
für ain pockvel ; ze vasnaht zwai lemper, zwainzech aier und ij it stür
und geil daz gut und die zwai gOler ze Sazick i rind ze euehinstür.
Sa z ick von Metz geit ze cinse: fümf galvai, ainen melchen vri-
[schinch ;
20 ainen vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzech berner;
[ain sehulter
ze weis<^de; zw^n Schillinge für ainen stiurvrischinch; ainen schillinch
für ain pockvel ; ze vasnaht ain lamp » aht aier und i ü stur.
Zasick; daz dritte geit ze cinse: zehen galvai, zwen melche
[v rischinge;
zw^n vrisching ze wagenlait; tuochphenninge zw^n zwainziger; zw6
28 sehulter ze weisöde ; vier Schillinge für ainen stiurvrischinch ; zw en
Schillinge für ain pockvel; ze vasnaht ain swein, daz neun Schilling
wert ist, und ain lamp, sehzehen aier und ij U stur.
3—13. mit rothen Strichen getilgt B. S. steiirTr. B. 7. Ribascn B. 10. wmIs-
Ade A. weisdd B. 11, 16. steurTr. B. aehtehen B. 15. melcli A. 15. schöt-
lemp B. 16. gruAxen v. j. H. A. 17. lemp R. 10. S«xichk A. 2U. »in vr. R.
22. vasnach B. 23. Zaaieh B.
Aptaf. 15
Plai geit ze ciase: fümf galvai, ainen melchen vrischinch; (4 b)
[ainen vrisehinch
ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich beruer; ain schulter ze
[weisdde;
iwiü Schillinge für ainen stiurvrischinch; ainen sehillinch für ain
poekvel; ze Tasnaht ain lamp, aht aier. und i iSf ttur.
Falmurkin ainen melchen vrisehinch, ze vasnaht ain lamp. 5
Golguke geit ze cinse: drittehalp galvai; ainen halben vri-
[schinch ze wagen-
laite; tuochphenninge zehen berner; ain halbiu schulter ze weisdde, ain
sehötlamp; ainen sehillinch für ainen stiurvrischinch; sehs berner für
aiti poekvel; ain lamp ze vasnaht, vier aier und Ij flf stur.
Ruatze geit ze cinse: drittehalb galvai waitzen, ainen halben 10
[melchen vrisehinch;
ainen halben vrisehinch ze wagenlait; tuochphenninge zehen berner;
[ain halbes
Tiaisch ze weisdde , ain halbes schötlamp ; ainen sehillinch für ainen
[stiurvrischinch;
sehs bemer für ain poekvel; ze vasnaht ain lamp^ vier aier ond
[viiij gfsß stär.
Fon tunatze geit ze cinse: fümf galvai» ainen melchen vri-
[schinch; ainen
\rischinchze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner; ain schulter 15
ze weisode; zw6n Schillinge für ainen stiurvrischinch; ainen Schilling
für ain poekvel ; ze vasnaht ain lamp, aht aier und i U siür.
Warda, zwo huoben. gebent ze cinse: zehen galvai, zwenmelche
>risebinge; zw^n vrischinge ze wagenlait; tuochphenninge vierzich
berner; zwd schultern ze weisdde; vier Schillinge für sliurvri- 20
schinge; zwen Schillinge für ain poekvel; ze vasnaht zwei lemper,
sehzehen aier und ij U siür, und gebent dise zwai guter und Flui und
Buatze und Fontunatza i rind ze cuchinstür.
Runkpunel, ain wis, geit ain stirp.
Post-Coste, zwön swaichove. 25
M a r c h i o , ain guot unerpawens. ^5 a)
1, 3. Triüching B. 6. Golguch* B. 7. halbe B. Itt. sehillinch B.
18. liQeb« B. 26. guet B.
16 Aptai.
Marchia, atn swaichove, geit: driu hundert chaes oder vier
[und zwainzech
phunt: von der mül vier schütter und ainsmalz, fQmf Schillinge wert.
Colle, zwai Idhen, gebent: an sant Michaheis tage siben
[phunt; ze vas*
naht zwai lemper.
5 Platza, der hof, geit: siben phunt dn dem cinse von den
[wisen, die di
gehoerent zuo den swaigen; ze vasnaht ain lamp. Ist ain tirMighor.
Plamultn : vier phunt, ain schulter; ze vasnaht ain lamp.
Grüns: zehen phunt, zwd schulter; ze vasnaht ain lamp.
Clera : .vier phunt, ain schulter; ze vasnaht ain lamp.
10 Pitzscheid geit : siben phunt , zwd schulter ; ze vasnaht ain lamp.
Pitzscheid geit: sehs phunt, ain schulter; ze vasnaht ain lamp.
Gerze, driu l^hen, gebent: vierzehen phunt, sehs schulter;
[ze vasnaht driu
lemper.
Masareit geit: driu phunt, ain schulter; ze vasnaht ain lamp«
15 Frein geit an dem dritten iär ain rint.
(5b) Armeterole. Prusadatze ainen melchen vrischinch; ze
[vasnaht ain lamp»
und ist unerpawen. libmm unam stfir.
Collemedün geit ze cinse: fumf galvai, ainen melchen vri-
[schinch; ander-
halben vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge dreizzech bemerk
[ander-
20 halp schulter ze weisdde; drei Schillinge für ainen stiurvrischinch ;
aht berner für ain pockvel; ze vasnaht ain lamp, zwelf aier. ond
iij ff stür.
Runke ainen melchen vrischinch; ze vasnaht ain lamp.
Plana etze geit ain stirp; ze vasnaht ain lamp; gß stiur
25 Clera geit ze cinse: fömf galvai, ainen melchen vrischinch;
[ainen
vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner; ain
schulter ze weisdde; ain schötlamp; zw^n Schillinge für ainen
1. swaicbof B. cbaes A. chex B. 3. Uch B. 5. di da B. 6. Tasnaeb B.
7. acbulUrn B. 17. unerpaaveii B. 18. anderl halben B. 19. aoderUialbc B.
23. Runkke A. vrisohinge A.
Aptiii. 17
stiurvrischiiich ; ainen schillrrich für ain pockvel ; ze vasnaht
ain lamp , aht aier. und i U stur.
Collusel geit ze cinse: drittehalp galvai; ainen halben rri-
[schinch
ze wageniait; tuochplienninge zehcn benier; ain iialbiu schulter
ze weisöde, ain stirp; ainen schillineh ITir ainen stiui'vrischinch ; 5
sehs berner für ain puekvel; ze vasnaht ain lamp, vier
aier und vi gsß stur.
PiA n, ain rihhoye mit dreien swaigen,gebent zeösternzwelfchaes,
von iesleicher driu smalze ; ze östern ain lamp ze weihen und ze der selben
zeit iesleicher hove, der von rindern gestii't ist, geit ain chalp; der von 10
chbinem vihe gestift ist, geit dreu lemper; ze unser frawen tach, der'
erren, geit man von ie der swaig vier castraun , sehs chaes und aru
smalze ; an sant Michels lach von ie der swaige ain smalz ond driu
hundert ehaes, und von ie der swaige zwir in dem ifir ön ainen
dreizzech schaepper. IK
Der hirt enbalb des wassers geit ze dstem zwelf chaes, ain (6a)
[smalz, ain
chalp; ze unser frawen tach, der Ersten, sehs chaes, ain smalz; an sant
Michels tach driu hundert chaes, ain smalz; und swenne er niht swai-
ge hat, so geit er ze cinse fümf galvai, ainen melchen vrischinch;
ainen vrischinch ze wageniait; tuochphenninge zwainzech herner; 20
ain schulter ze weisöde; zwen Schillinge für ainen stiurvrischinch;
ainen schillineh für ain p<»ckvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier
an den eins von den wisen.
Armenterol geit ze cinse: gersten sehzehen galvai, vierdhal-
[ben melchen
vrischinch; zwen vrischinge ze wageniait; tuochphenninge vierzich 2S
berner; zwo schulter ze weisöde, anderhalp schötlamp, anderhalp
stirp: vier Schillinge für ainen stiurvrischinch; zwen Schillinge
für ain pockvel ; an sand Thomans tage ain swein , sol fümf
Schillinge wert sein; ze vasnaht zwai lemper, sehzehen aier. It
voo aioer wisen ist gelegen auf dem Urser, ist gcliuizen Proba pstin, da 30
[i^efellt iaerc-
liohen drcu ^ pfeiining und ij tl stür.
5. ainen stirp B. 8. Viehhof B. drein ß. 9. smniz ß. ze der] zu der B.
1«. bof B. 11. Tieeh B. driu B. tage ß. \2: ^rern B. 13. amxlz B. (Hg B. 17,
18 Usrv ß. 21. ainen] ain B. 24. vierdehnlben B. 25. vrischinge A. 28. Thomas B.
Archiv. XL. 1. *i
18 Aptai.
Pitzscheid» paidiu, gebentzecinse: zehen galvai» zw&n mel-
[che vrischin-
ge; zwSn vrischinge ze wagenlait; tuochpheuninge vierzich berner;
zwd Schulter ze weisdde, zw^n current; vier Schillinge für ainen
stiurTrisehiBdi; xv&i sehiffiiig^ für ain poekYel; ze vasnaht zwai
5 l^nper und sdneken aier and y 8 sför.
Colle von Palwa aineu melchen yrischinch; ze vasnaht ain
lamp.
Rua geit ze cinse:' fümf galvai, ainen melchen vrischinch;
[ainen
vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzech berner; ain
10 Schulter ze weisdde, ain current; zwen Schillinge für ainen
stiurvrischinch ; ainen schillinch für ain poukvel; ze vasnaht
ain lamp, aht aier und i B siür.
Tarn er s geit ze cinse: drittehalp galvai, ainen melchen vri-
[schinch ;
ainen halben vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zehen
15 berner; ain halbiu schütter ze weisöde; ainen schillinch för
ainen stiurvrischinch; sehs berner für ain pockvel; ze vas-
naht ain lamp» vier aier und ain hauwe zuo dem paumgarten.
Und tin wise, leit da selben, ist ain newraut, ist Domini gen geUzen um
[ain phunt alle iär.
(6b) Larseit geit ze cinse: fümf galvai, ainen melchen vrischinch;
20 ainen vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich
berner; ain Schulter ze weisdde, ain stirp, ain schotlamp,
zwin phenninge i sol. für ainen stiurvrischinch; ain schillinch
für ain pockvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier, und ain 3f siür.
Larseit geit ze cinse: drittehalp galvai, ainen melchen vri-
[schinch;
25 ainen halben vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zehen
1. melchen rrischioi^ B. 4. «cbillincli B. 11. «chilliog B. 14. tuechph. B.
17. hauwen B. su B. 17. Am aatero Rande hat A.; Wir guoi abptessia se Snonpurch
tuon ae wissen, das wir verUben haben ein wise, diu genant iat Pakol, diu gelegen
ist aufm Urser, Üomingen von Posch eit und allen seinen erben doch also
beschaidenllchen, das er iaerichlich geben scbol, er oder sein erben, fänf ff perner
auf sant Nidans tach von der vorgenaaten wisen. wenn er des nicht taet, er oder sein
erben, b6 het er oder sein erben in selb sbgesagt, und darumb se einer ^rung hit
er gegebea ixv pfunt perner.
A p t a i. 19
benier; ainen phenninch für ainen stiurvrivschineh ; sehs berner
für ain poekvel; ain halbiii sehulter ze weisude; ze vasnaht
aiu lamp, vier aier und vi gsß stur.
Costa von Dul geit ze cinse: zwai sehot, zwen roelche vri-
[schinge; ander-
halben vrischinch ze wagenlait; tuoehphenninge dreizich berner; S
[ander-
halb Schulter ze weisdde; ain stirp; drei Schillinge für ainen stiur-
[vrischinch;
ahzehen berner für ain poekvel ; ze vasnaht ain lamp, zwelf aier. und iviij
gifl stör.
Rudefabria geit ze cinse: fömf galvai, anderhalben melchen
[vrischinch;
aioen vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzech berner; 10
ain Schulter ze weisdde, ain stirp; zw^n Schillinge für ainen
stianrrischinch; ainen schillinch für ain poekvel; ze vasnaht
ain lamp, aht aier und ij U stör.
Rudefabria, daz ober, geit ze cinse: fumf galvai, ainen melchen
vrischinch; ainen vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge 15
zwainzech berner; ain sehulter ze wcisode, ain stirp; zwen Schillin-
ge für ainen stiurvrischineh: ainen schillinch für ain poekvel;
ze vasnaht ain lamp, aht aier und i U siur.
Medas geit ze cinse: fümf galvai, zwen melche vrischinge;
ainen >Tischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzech 20
berner; ain ^chulter ze weisode; zwen Schillinge für ainen
stiurvrischineh; ainen schillinch für ain poekvel; ze vasnaht
ain lamp, aht aier. iüj ^ für all sach.
Ca neis, der ober swaichove. I)ä sint zwo swaige, und von ie der (7a)
swaig geit man ze östern zweJf chaes, zwai smalz, sehs lemper; 25
ze sant Georen tach ainen melchen vrischinch: an unser frawen
tach der ersten, geit ez aht castraun, zwai smalz, zwelf chaes;
an .sant Michels tag ain smalz, sehs hundert chaes: zwir in dem
iar hundert und sehzehen schaeppen. Dem pauman maet man
sein häwe An alle seine zerunge. ze chost geit mein frawe, diu 39
1. phenninch durchstrichen und mit dunkler Tinte darüber ^'eschrieben i sold.
A. srhillinch B. 12. Tnsnach ß. 19. vrischinge] vrischinch B. 24. swaichof B.
3ft. fair B> frauwen B. 27. ta^e B. p7.] man ß. 30. haewp A. hauwt* B.
»> •
20 Aptai.
abtassiniie , vier schöl und chaes voii drein wocheo. It. ain wis,
hiiizclCostatzscha, geit ia^rcleioh iij iT. Leit auf dem Urser.
Campadel» ain swaichove, soi haben ain swaig von schiffen,
[diu ze
(\stern geit zwelf chaes, ain smalz, driu leniper; ze sant Gedijen
o tach ain melcheii vrisehinch; ze unser fra wen tach sefas chaes, ain.
smalz; ze sant Michels tach ain smalz, driu hundert chaes» in zw£n
sehzich schaepper. Und swenne niht swaig da ist, so geit er ze cinse:
fümf galvai, ainen melchen vrisehinch; ainen vrisehinch ze wagen-
lait; tuochphcnninge zwainzieh berner; ain Schulter ze weisdde;
10 zwen Schillinge an ainem stiunTischinch; ainen schillinch an ainein
poekvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier. l'nd swenne er niht
swaig hAt, so geit er ze cinse niht» als ander swaiger tuont,
swenne si niht swaig habent
C an eis, daz under, geit ze cinse: zwai schöt, zw£n melche Tri-
15 schinge; anderhalben vrisehinch ze wagenlait; tuochphenninge
dreizzcch berner; anderhalp schulter ze weisode, ain current,
ain stirp: drei Schillinge an ainem stiurvrischinch; ahtzehen
berner an ainem poekvel; ze der liehtmesse ain swein von
der mül, sol dreizech Schillinge wert sein nach hofreht: ze
20 Nasnaht ain lamp, zwelf aier. und anderhalb S stur.
faneis, daz ander, geit ze cinse: zwai schöt, zwSn melche
[vrischin-
go: anderhalben vrisehinch ze wagenlait; tuochphenninge dreizzech
berner: anderhalp schulter ze weisode, ain current, ain stirp;
drei Schillinge an ainem stiurvrischinch; ahzehen berner an
2li ainem poekvel: ze vasnaht ain lamp, zwelfaier und anderhtlb if.stur.
(7 b) Post-Col von Runk geit smalz, daz sol fumf galvai wert sein»
ainen melchen vrisehinch; ainen vrisehinch ze wagenlait; tuoeh-
|dicnninge zwainzech berner; ain schulter ze weisode» ain current;
/wen Schillinge an ainem stiurvrischinch; ainen schillinch an
ou ainem poekvel : ze vasnaht ain lamp, aht aier. und ain ü ttfir.
:i. nw«irhof B. soll »chol B. T». 6. Up B. 7. sehiieli] sechnidi t. j. H.A.
III »iiiim^ohin^e H. lt. tuenl B. l^. liethmesse B. 19. »ehol B. adch] aak A.
21. üMflrli »riM'hinp A. 23. anderhalbe B. 24. achüliBir [A. 26, 4a«J valM
Hu Mh»l liehen \. 2T. »in vrisehinch B. 2». atJHrvrischinge B.
«
i
Aptai. 21
Costa alta geit ze cinse: zwai schot, zw^n melche vrisehinge;
tnderhalben Trischinch ze wagenlait; tuochphenniiige dreizzech
berner; anderhalb schulter ze weisdde, ain stirp; drei Schillinge
an ainem stiurvrisehinch ; ahzehen berner an ainem pockvel ;
ze vasnaht ain lamp, zwelf aier und ain Bf stör und vi gs. 5
Rubislada geit ze cinse: fumf galvai, ainen melchen vri-
[sehinch; ainen
Trischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner; ain
Schulter ze weisdde; zw^n Schillinge an ainem stiurvrisehinch;
ainen schillinch an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier.
nd ain pfund stur. 1 0
Larsontt geit ze cinse: zehen galvai, zw^n melche vrischinge;
[zwain-
aeb phenninge ze wagenlait; tuochphenninge vierzich berner; zwd
M^hulter ze weisöde, ain stirp; vier Schillinge an ainem stiurvri-
sehing; zw^n Schillinge an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp»
sehzehen aier und iwai pfund slür. |g
Sub-Troy geit ze cinse: drittehalp galvai, ainen melchen vri-
[schinch ;
ainen halben vrischinch zc wagenlait; tuochphenninge zehen berner;
ain halbiu schulter ze weisude, ain stirp; ainen schillinch an
ainem stiurvrisehinch; sehs berner an ainem pockvel: ze vasnaht
ain lamp, vier aier und sehs chrützer stur. 20
Marutaira geit ze cinse: tiimf galvai, ainen melchen vri-
[schinch; zwo
Schulter ze weisude, ain smalz; ze vasnaht ain lamp und ain pfund stür.
0 b y I gilt aht phunt und dreizzech Schillinge und i faisten frischin^ und
i coebinfrisching.
Abullas de sutte geit ze cinse: zehen galvai, zwen melche 25 (8a'
[vrischinge; zwen
vrischinge ze wagenlait; tuochphenninge vierzich berner; zwo schulter
le weisdde, ain stirp; vier Schillinge an ainem stiurvrisehinch; zwen
Schillinge an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp und sehzehen aier,
[und dreizig
ehrutzer stur; ainem prabst i krumpain, i ster rocken.
Daz Ober-Abul las geit reht als vil und zwai U stür und prabst- 30
[recht.
1. maelch A. 4. 19. stiarvrischinge B. 25. melch A. SO. als] also B.
i^ A p t a i.
Cauazscheit geit ze eiiise: zwai schöt, aiuen melchen vri-
[schinch; ander-
halben vrischinch ze wagenlait; tuocliphenniiige dreizzech benier; an-
derhalp schuiter ze weisdde, ain stirp; drei Schillinge an ainem
stiurvrischinge; ahzehen berner an ainem pockvel; ze vasnaht ain
& lamp, zwelf aier und ahzehen chrützer stür. Daz guot und U n t e r - Ai> o 11 e s
[und Sutroy
gebent ain find ze cuchinslür. Canatscheit geit prabstrecht.
Rabin al geit ze cinse: fiimf galvai, zw^nmelchevrischinge; und
Freina von Metz ainen vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge
[zwain-
zich berner; ain schuiter ze weis6de; zwen Schillinge an ainem
10 stiurvrischinch; ainen schillinch an ainem pockvel; ze vasnaht
ain lamp» aht aier und ain pfund stfir. Freina de Metz geit ain ster rokon
[und vi chrützer stür
und ain vasnachilamp.
Paranzerols geit ze cinse: zehen galvai , zwen melche rri-
[schinge ;
zwen vrischinge ze wagenlait; tuochphenninge zwainzech berner;
15 zwei Schulter ze weisöde; vier schiUinge an ainem stiurvrischinch;
zwSn Schillinge an ainem pockvel ; ze vasnaht ain lamp, sehzehen aier,
und zwai pfund stür; ainem prabst i krumpain, i ster\ rucken.
Daz guot Andratsch ist erpawen und gilt der chirchen.
C 0 1 1 e s , der swaichove, hat zwd swaige von rindern » geit ze
[Ostern vier
20 und zwainzich chaes, zwai smalz, zwai chelber; ze unser t'rawen tach
der ersten zwelf chaes, zwai smalz; ze sant Michels tach
zwai smalz, sehs hundert chaes. S6 geit man dem swaigaer
zuo der arbait an die wisen vier schöt, chaes von dreien
Wochen, und des chlosters leut sülen die wisen mit mädern
2K und mit andern werchleuten verrihten. Ez ist auch ze merchen,
[swenne
1. melchin B. 3. anderhalbe B. 7. melcU A. 10, 15. stiarvri-
sehtiige B. 15. schultern B. 18. ^et B. der chirclien radirt und dafür iij phunt
T. j. U. gesetzt A. 19. swaighof B. 20. tage ß. 21. tag ß. 22. swaiger zu B.
28. drein B. 24. scbulleo B.
'I
Aptai. 23
der swaiger von der swaig vert» sd soi er auf der swaig läzen: des
irstdn zehen guotiu rinder und einen pharren, und ain tragentes
rint und ain iaeriges rint und ain chalp.
Ain guot zeCoIles-Paluadä selben geit ze einse : zwai sehöt, (8 b)
[ainen
meleheo Yrisehinch; anderhalben Yrischinch ze wagenlait; tuoeh- S
phenninge dreizzeeh berner; ainen vrischinch von der wisen
ze Päd rutsch, ain stirp; drei Schillinge an ainem stiuryrischinch ;
ahzehen berner an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp und
xwelf aier; ze phingsten ain swein von der mül, daz sol
ils goot sein, als daz swein ze Ekken; anderhalp schulter ze 10
weisftde nnd xfiij gr9 stör.
Daz Under-Colles-PalAa geit ze cinse: zwai schot, ainen
[melchen
Trischinch; anderhalben vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge
dreizzeeh berner; anderhalb schulter ze weis6de, ain stirp; drei
»chilling an ainem stiurvrischinch; ahzehen berner an ainem 18
pockrel; ze vasnaht ain lamp, zwelf aier.
Coli es, zwai l^hen, gebeut ze cinse: zehen galvai, zwSn melche
vrischinge; zweu vrisehing ze wagenlait; tuochphenninge vierzich
bemer; zwo schulter ze weisöde, zwen curreiit; vier Schillinge
an ainem stiurvrisching; zw^n Schillinge an einem pockvel; 20
ze vasnaht zwai lember, sehzehen aier und iwai pfund stür das gut
und Jost von Coli es und die paide guter gehaissen P a II u a gebent ain find
[ze cuchinstür.
Ruaezze geit ze cinse: zwai schöt, ainen melchen vrischinch
anderhalben vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge dreizzeeh
berner; anderhalp schulter ze weisöde, ain stirp; drei Schillinge 2S
an ainem stiurvrischinch ; ahzehen berner an ainem pockvel ;
ze vasnaht ain lamp, zwelf aier und ahzehen chrützer stür.
Alf reit geit ze cinse: vier schöt, drei melche vrischinge; ain
phunt ze wagenlait; tuochphenninge fümf Schillinge,* drei
schulter ze weisöde, ain stirp; ainen halben stiurvrischinch; 30
1. schol B. 4. dA selben] das selbeu B. 7. stirp i A. 9. phinsten B.
«rkol B. 10. Echken ß. 14. anderhalbeu B. 17. Zwischen CoUes und
xwai ist Fossa darüber geschrieben A. 25. anderhaibea B.
24 Aptai.
ain halbes pockrel; ze vasoiihl ain lamp und viei* und
zwainzech aier und xvüj chrutzer ze sant Fcters stiir.
(9a) Cavelerons geit ze cinse: vier achot, drei melche vrischin-
[ge; ain
phunt ze wagenlait; tuochphenninge fömf Schillinge; drei sehulter
g ze weisöde, ain stirp, ain sehötlamp, ain current; ainen halben
stiurvrischinch; ain halbes pockvel; ze vasnaht ain lamp, vier und
zwainzich aier und absehen chrülzer stur, ij frisching chuchinstfir.
Masareit geit ze cinse : ftimf galvai, ainen melehen vrischinch ;
Zehen phenninge ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner:
10 ain sehulter ze weisdde, ain stirp; zw^n Schilling an ainem
stiurvrischinch: ainen schillinch an ainem pockvel; ze vasnaht
ain lamp, ahtaier und ain pfund stär.
Ratzuns, zwt^n swaichöve, gebent ze dstern vier und zwain-
[zich chaes.
zwai smalz, zwai ehelber; ze unser frawen tach zwelf chaes.
Ig zwai smalz, sehs hundert chaes. Swenne ez aber niht swaig snit,
so dient si reht als von andern vier akkern, und sint die wisen
aus genomen; allen iAr ain phunt ze wagenlait.
Val lagreit geit ze cinse: zehen galvai, drei melche vri-
[sching; zwainzech
phenninge ze wagenlait; tuochphenninge fflmfphenninge; zwo sehulter
20 ze weiside, ain stirp; vier Schillinge an ainem stiurvrischinch;
zw^n Schillinge an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, sehzchen
aier und ain current und zwai pfund slür und ij frisching ze cuchinstür.
Daz Under-Vallagareit geit ze cinse: fümf galvai, zwen
[melche
vrischinch; zehen phenninge ze wagenlait; tuochphenninge zwain-
2g zieh berner: ain sehulter ze weisdde, ainen halben stirp;
zw(^n Schillinge an ainem stiurvrischinch; ainen schillinch
an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier und i pfund siur;
ninem priibst i krumpain, i sler rocken.
1. hiiUiJi A. B. rler unzwuintecli B. 3. melch A. 10. an] ain ß. 11. ainen]
ain B. 12. aht] ach ß. 13. swaicbof B. 14. tage ß. 15. pk fehlt ß.
16. al« vil als von B. echkern B« di B. 18. meloh A. 20. stinrvrisrhinge B.
25. balp atirp A. ain halben B. 26. aio ach. B.
Aptai. 2Ii
Aiii ander guot di seihen geit ze cinse: fumf galrai, zw^n melehe
Trisehineh: zehen pbenninge ze wageulait; tuDchphenninge zwain-
zieh berner; ain schulter ze weisode; zwen Schillinge an
ainem stiurvrisehinch; ainen schiilineh an aincm pockvel;
zevasnaht ain lamp, aht aier; für ain stirp zw^n Schillinge H
und i pfund »tfir.
Falletz geit ze cinse: zehen galvai, ainen melchen vrischinch (9.h)
[zw^n
rrischinge ze wagenlait; tuoehphenninge vierzich berner; zwo
Schulter ze weisöde, ain current, ain stirp; vier Schillinge
an ainem stiurTrischinch ; zwen Schillinge an ainem pockvel; 10
ze Tasnaht ain lamp, sehzehen aier; ze der arbait vier
galvai» und zwai pfund stür und xwen frisching ze cuchinstür; ainem
pnhfi i kriimpain , i ster rocken.
Castel geit ze cinse: zehen galvai, zw<^n melehe vrisching;
zweii Trisehinge ze wagenlait; fiimf tuoehphenninge; zwd schulter j5
ze weis&de, ain schotliimp; vier Schillinge an ainem stiurvrisching ;
zw&n Schilling an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, sehzehen
aier: zuo der arbait vier galvai um) zw»i |ifuiid stür, und zwen frU
[schin«r zc
cuc-biiistür; ainem probst i krunipain, i ster rocken.
U nder-Castelle geit ze cinse: zwai sehöt, ainen melchen 20
[vrischinch;
zehen Schillinge ze wagenlait; tuoehphenninge dreizzech herner;
anderhalb schulter ze weisöde, ain stirp; drei Schillinge an
ainem stiurvrisehinch; ahzehen berner an ainem pockvel; ze
Tasnaht ain lamp, zwelf aier; zuo der arbait driu galvai; und ain
pfnmd stür; ainem prabst i krumpain, i ster rocken. 25
Cisa geit ze cinse: fiimf galvai, ainen melchen vrischinch;
zehen phenninge ze wagenlait; tuoehphenninge zwainzich berner;
ain Schulter ze weisöde; zwön Schillinge an ainem stiurvrisehinch;
»Den schiilineh an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, aht
aier und sehs chrutier stär. ^q
Pitzscheit, daz under, geit ze cinse: drittehalb galvai; fiimf
blierininge ze wagenlait; tuoehphenninge zehen berner; ain
I. gart B. ^' »tiurrrischinge B. 9. gurrent A. 11. zu der ß. 18. zu H.
TL aB4erbali>e B. 23, 28. stiurvrischinge ß. Id. zej zu ß. *24. zuoj zu B.
26
A p t ft i.
Schulter ze weisdde, ain stirp; ainen schillinch an ainem
stiurvrischinch; sehs berner an ainem pockrel; ze vasnaht
ain halbes lamp, vier aier und sehs gsß stür.
Daz ander guot, daz ober, geit ze cinse: drittehalb galvai, ainen
8 melchen vrischinch; fiimf phenninge ze wagenlait; ain schulter
ze weisode; ainen schillinch an ainem stiurvrischinch; sehs
berner an ainem pockvel; tuochphenninge zehen berner; ze
vasnaht ain lamp, vier aier und sehs chrützer stür.
(10a) Arigaira geit ze cinse: fümf galvai, ainen melchen vri-
[schinch; ainen
10 vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner; ain
[schulter
ze weisdde; zwen Schillinge an ainem stiurvrischinch; ainen schil-
[linch
an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier und ain 8" stür, und
ain frisching ze cuchinstür.
In dem dorf Frenaetze in dem nidern haus, daz geit ze
[cinse: ner
IK schöt, zw^n melche vrischinge: zwen vrischinge ze wagenlait; tuoch-
phenninge tlimf Schillinge; drei schulter ze weisode, ain schot-
lamp, ain current; ainen halben stiurvrischinch; ain halbes pock-
vel umbe drei Schillinge; ze vasn£^ht ain lamp, vier und zwain-
zich aier und zwai 8* stür und drei frisching ze cuchinstür.
20 Da selben daz niwe haus geit ze cinse: vier schöt, zwSn
[melche
vrischinge; zwen vrischinge ze wagenlait; tuochphenninge fumf
Schillinge; drei schulter ze weisdde, ain schötlamp, ain current;
ainen halben stiurvrischinch; ain halbes pockvel; ze vasnaht
ain lamp, vier und zwainzech aier und ain stirp und iwai pfund stür;
25 zwSn friaching ze cuchinstür.
Under-Aiera geit ze cinse: vier schöt, zw^n melche vri-
[schinge;
zwSn vrischinge ze wagenlait; tuochphenninge fümf Schillinge;
2, 6. stiurvrischiDge B. 4. guet B. 11. stiurvrischtnge B. «in seh. B.
15, 20. melch vrisching A. 17. halben rrischinch ze stiur B. 20. Über niwe.
«
haus steht casa nova A. 23. ain halben B. 26. melch Trischinch A.
Aptai. 27
drei Schulter ze weisode, ain schotlamp, ain current; aiaeu halben
stiurvrischinch ; ain halbes pockvel; ze vasnaht ain lamp, vier
Qiid zwainzich aier. zwai pfund stür und zwen frisching cucbistür.
S u D c 0 s t a gelt ze cinse : zehen gaivai, zwen melche vrischinge ;
anderhalben vriscbinch ze wagenlait; tuoebphenninge vierzieh berner; 8
drei sehulter ze weisöde; vier Schillinge an ainem stiurvrischinge:
zw^a Schillinge an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, sehzehen
dier. zwai pfund stär und zwen frisching ze cuchinstür.
Costa, daz ober, gelt ze cinse: fümf gaivai, ainen melchen
[vrischinch
ainen halben vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzech 10
benier; zwen Schillinge an ainem stiurvrischinch; ainen schillinch
an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier und ain ff stär. -
Hassan geit ze cinse: fümf gaivai, ain melchen vrischinch;
[ainen (lö b)
Trischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzech berner; ain
[sehulter
ze weisode; zw^n Schillinge an ainem stiurvrischinge; ainen schillinch j5
an ainem pockvel; ze vasnaht ain lamp, aht aier und ain U stür.
[Daz guot
aod Metzcoll und zwai güeter zo Coli und Fonianella gehent ain rind
[ze cueliinstur.
Borbellas geit ze cinse: drittelialb gaivai, ainen melchen
[vrischinch;
unen vrischinch ze wagenlaite; tuochphenninge fiiinf'zehen berner;
ain balbiu sehulter ze weisode; anderhalben schillinch an ainem 20
stiarrrisching; sehs berner an ainem pockvel; zc vasnaht
ain lamp, vier aier und sehs ehrützer stür.
Schuzanna geit ze ainse: zwai schöt , ainen melchen vri-
[schinch ;
zehen Schillinge ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner;
anderhaib sehulter ze weisöde ; drei Schillinge an ainem stiur- 25
rrisebin^; ahzehen berner an ainem pockvel; ze vasnaht ain
lamp« zwelf aier und ahzehen ehreutzer stur.
1. ain halben B. 5. yriscbingen A. 11, 21, 26. stiurvrischinge B. 10. wa-
|»»UfUe B. 25. «nderhalbiu B.
28 ' Aptai.
Pitscheit geit ze cinse: fumf galvai» zw^n melche vrischinge;
aiiien vrischinch ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner;
ain Schulter ze weisdde; zwen Schillinge an ainem stiur-
vrischinch; ainen schillinch an ainem pockvel; ze vasnaht
5 ain lamp, aht aier und ain tt stür.
Mez-Col geit ze cinse: zwai schöt, zwSn melche rrischinge;
Zehen Schillinge ze wagenlait; tuochphenninge dreizzech berner; drei
Schillinge an ainem stiurvrischinch ; anderhalp schulter ze weisdde
ahzehen berner an ainem pock?eI; ze vasnaht ain lamp, zweif aier und
10 xviij gs, stur.
Acol, zwai guot, gebent ze cinse: fumf schöt, vier melche vri-
[schinge ;
vierzich phenninge ze wagenlait; tuochphenninge zehen phenninge;
vier schulter ze weisdde; neun Schillinge an stiurvrischingen ;
sehs Schillinge an ainem pockvel; ze vasnaht zwai lember, zwai
15 und dreizzech aier und üj pfund stfir. Coli geit iij pfund stür.
(IIa) le Weoge.
Camplol geit ze cinse: vier schöt, zw^n melche vrischinge; ain
phunt ze wagenlait; tuochphenninge fumf Schillinge; ze weisdde
ain halbes schöt, ain schulter, ain stirp, ain current; ainen halben
20 stiurvrischinch ; ain pockvel ; ze vasnaht ain lamp, vier und zwainzich
aier ond zwai pfund stör.
Mülein gehoert zuo des prdbstes reht, ausgenomen vier und
[zwainzich
aier, die gehoerent gön hof, und wurket mein frawen, der abtassinne,
wuUein tuoch und iwai pfund stör. Ainem pr4bst ij flf steur, ij melchfri-
[sebing, vi
2K ster wsitK, vi ster rogken und p6n, iiij flf für tuchpfenning und ij cucbinfri-
[sching.
Daz Under-Lubunz geit ze cinse: zwai schöt, ainen mel-
[eben vrischinch;
zehen Schillinge ze wagenlait; tuochphenninge dreizzech berner; an-
derhalp galvai ze weisdde und ain schulter, ain current; drei
1, 6. roelch A. 2. ain v. B. 4. ain seh. B. 8. stiurvrischinge B.
8. anderballie B. 9. Nach und Ateht ain. 10. xviy gs. an radirter Stelle r. j. H.
11. guet B. 14. lemper B. 17. melch A. 19. balbs A. ain h,,B. 23. gehoreat
gegen B. meiner B. 26. Über UndeM*ubunz steht: Füren A. 28. ainen ach. B.
L»i
A t» t a i. 29
sehillinge an ainem stiurvrischinch ; ahzehen berner an ainem poek-
rel; ze rasnaht ain lamp, zwelf aier. und i piloten und i ff stür.
Lubunz von Metz geit ze cinse: sehs schöt, vier melche
[vrisehinge ;
dreizzecb sehillinge ze wagenlait; tuochphenninge ahthalben schil-
[lineh;
ze weisdde fumfthalp galvai, anderhalp schulter, ain stirp; ainen ^
stiurvrischinch; fumfthalben schillinch an ainem pockvel; ze
rasnaht ain lamp, sehs und dreizzich aier und x?iij gsß stür.
Lubunz, daz dritte, geit ze cinse: vier schöt, drei melche vri-
[sehinge;
aiQ.phunt ze wagenlait; tuochphenninge fumf Schillinge; driu galvai
ze weisdde und zwd Schulter, ain stirp; aht Schillinge an ainem 10
stiurvrischinge; drei Schillinge an ainem pockvel; ze vasnaht
ain lamp, vier und zwainzich aier und xvüj gsß stür und ij frisching
[chuehenstenr.
Pacbgeit ze cinse: aht schot, fumf melche vrisehinge; zwai
[phunt
ze wagenlait; tuochphenninge zehen Schillinge; ze weisdde ain
schöt und zwo schulter, zwai schötlamp, ain current; ainen stiur- 15
rrisehinch; ain pockvel; ze vasnaht ain lamp, aht und vierzich
aier, und geit der selbe ain swein, daz sol fumf Schillinge wert(m^)
sein, ain iär; daz ander iär geit ez der von Armenterol, und ze
vasnaht ain halbes lamp und iüj B stür. Daz guot und Tabel las gebent ain
rind ze cuehinstür. 20
Mirybdn geit ze cinse: aht schöt, drei melche vrisehinge; zwai
phunt ze wagenlait; tuochphenninge zehen Schillinge; ze weisode
ain schöt und zwd schulter, ain schötlamp, ain current. ain
stirp; ainen stiurvrischinch; ain pockvel; ze vasnaht ain
lamp, aht vnd vierzich aier und iüj pfund stür. 25
Freines geit ze cinse: zehen phunt; ansant Thomans tach sehs
guot schulter, ain gr6zes smalz, ain swein, sol neun Schillinge
wert sein, und wildpraet, so er aller maist mach, wan er gröze
gejaid hat.
1. •(iarvrischinge B. 3. vrischinch B. 5. anderhalbeu B. ain st B. 8.
la, 21. melch A. 15, 24. ainenj ain B. 17, 27. schol B. 25. ahtj ach B.
26. Vor Freinea steht am Rande : feodum veoationia A. 26. Thomas B. 28. mag B.
30 Aptaf.
Myriol geit ze cinse: ain schot, ainen melchen vrischinch;
[fümf
Schillinge ze wagenlait; tuochphenninge fümfzehen berner; ze
weisdde ain halbes seböt und ain halbiu schulter ; ahzehen
berner an ainem stiurvrischinch ; ainen sehillineh an ainem
5 pöekvel ; ze vasnaht ain lamp , sehs aier. Von der mul ain swein,
sol fumf Schillinge wert sein und tI gsß stfir.
InSpizze, zwd swaige , gebent ze östern: chaes von zwain
' [wochen, zwai
smalz, zwai chelber; ze unser t'rawen lach , der Ersten: zwelf chaes,
zwai smalz; ze sar^t Michels lach: sehs hundert chaes, zwai smalz.
10 Und swenne niht swaig da waer, sd gilt ez als vil an dem cinse, als
vier äcker, und die wisen, die wartent an des gotshauses nutz, und
[geit
ainen melchen vrischinch und vier zwainziger ze wagenlait; tuoch-
phenninge ainen zwainziger.
Coli es geit ze cinse: vier schöt, drei melche vrischinge; ain
[phunt
15 ze wagenlait; tuochphenninge fumf Schillinge; drei schulter ze
weisdde, ain current, ain .stirp; ainen halben stiurvrischinch; ain
halbes pockvel; ze vasnaht ain lamp, vier und zwainzich aier und
iwai Sl stur und zwSn frisching; cuchinslär.
(12a) Daz ander C o 1 1 es gilt reht als vil, und zwai flf stär und üj frisching
[cuchinstür.
20 Frenella geit ze cinse: ain schöt, ainen melchen vrischinch;
fiimf Schillinge ze wagenlait; tuochphenninge fümfzehen berner;
ain halbiu schulter ze weisdde; ahzehen berner an ainem
stiurvrischinge; neun berner an ainem pockvel; ze vasnaht
ain lamp, sehs aier und ain S stür.
2S Fontanella geit ze cinse: zwai galvai, ainen melchen vri-
schinch; ze vasnaht ain lamp und vier aier; sehs chreutzer stur.
Tolpeit geit ze cinse: zwai schöt und zwai galvai, ainen mei-
[chen
vrischinch; zwainzich pheiininge ze wagenlait; fümf tuochphen-
ninge; zwo schulter ze weisöde, ain schötlamp; vier Schillinge
4. stiurrrischinge B. 6. schol B. 8,9. tMge B. 10. wer B. 11. echer B.
diu wisen di B. It, 13. ainen] ain. 14. meich A. 25. rrischinge A.
Aptai. 31
an ainem stiurvrischinch ; zw^n Schillinge an ainem pock-
vel; ze vasnaht ain lamp, sehzehen aier und ain U stür.
In dem dorf ze Wenge niden geit ze cinse: aht schöt, zw^n
fflelehe ?risehinge; zwai phunt ze wagenlait; tuochphenninge
Zehen Schillinge; ze weis6de ain schöt und zwd schulter^ ain S
sehötlamp» ain stirp , ain current ; ain stiurvrischinch ; ain
pockrel; ze vasnaht ain lamp, aht und vierzich aier und zwai pfand
st&r irod xwte üritchiiig te cachinstfir.
Diu ander tercfe geit xe cinse: aht schöt, zw£n melche vri-
[schinge ;
ain phunt ze wagenlait; tuochphenninge zehen Schillinge; ze weis6de 10
ain schöt, zw6 schütter, ain schötlamp, ain current, ain stirp; ainen
stiorvrischinch ; ain pockvel ; ze vasnaht ain lamp , aht und vierzich
aier. Man geit auch von ainem acker ze Wenge , der haizet
Thasanponazada, ain schöt und iwai pfund sifir und drei frischin)^
se enehinstör. |5
D4 selben ze Wenge diu dritte tercfe geit als vil uher al, als
daz vorder und zwai U stür.
Da selben ain leben, haizet daz amptl^hen, geit ze sant
[Michels
tach driu phunt.
D4 selben ain amptlehen giltet xxi Schilling. 20
Ain guot da selben geit ze cinse: driuzehentbalp galvai, drei (12b)
[melche
vrischinge; fömf und zwainzieb phenninge ze wagenlait; tuoch-
[phennin-
ge fömfzieh berner; driu galvai ze weisöde und ain sehulter, ain
schötlamp, ain current, ain stirp; fumf Schillinge an ainem
stiurvrischinge; dreizzeeb berner an ainem pockvel; ze vasnaht 2S
ain lamp , zwainzieb aier und zwai Sf stür und zwen frisching ze cuchinstiir
C ab Ion geit ze cinse: vier schöt, zwön melche vrischinge;
mi phunt ze wagenlait; tuochphenninge fumf Schillinge; drei
ichulter ze weisöde; ainen halben stiurvrischinch; ain halbes
>ockvel; ze vasnaht ain lamp, vier und zwainzieb aier und ij S* stür. 30
1. stiurvrischinge B. 3. Vor in dem dorf steht v. j. H. Fidessut A
». ma«lch A. 13. acher B. 18. sand B. 19. tage B. 21. Am obern Bande: daz
gnaot ze Wenge A. An der Seite: Summasilia A. guet B. dreuz. B. 27. meich A.
'iZ
A p t a i.
Ruilch geit xe ciuse: ahl schöt, drei iiielehe v.risehiiige ; zwai
pluint ze wagenlait; tuoclipheiininge zeben Schillinge; ze weisöde
vier galvai gersten und zwA scliulter; zwai sehötlemper; aiii current,
ain stirp; ainen stiunrisehinch; ain poekvel; ze vasnaht ain lainp»
8 aht und Tierzieh aier und vier pfund stür und ain rind ze cuchinstür.
Byburke geit ze cinse: zwai schot, ainen melcben vrischinch;
[zehen
Schillinge ze wagenlait; tuochphenninge dreizzech benier; ander-
halp Schulter; drei Schillinge an ainem stiurvrisehinch; ahzeheii
berner an ainem poekvel; ze vasnaht ain lamp, zwelf aier. '
10 Byleit geit ze cinse: fümf schot, zw^n inelche vrischinge ;
[vierzich
phenninge ze wagenlait; zehen tuochphenninge; vier scbulter ze
weisdde; ainen stiurvrisehinch; ain poekvel; ze vasnaht zwai
lemper, zwai und dreizzech aier und zwai pfund stfir und ain rind ze cu^
[cbinstflr.
Cainpil geit ze cinse: sehs schöt, zw^n melche vrischinge;
[dreizzich
IS Schillinge ze wagenlait; tuochphenninge aht und halben schillinch;
ze weisöde driu galvai und anderhalb scbulter; driu sehötlemper»
ain current; neun Schillinge an ainem stiurvrisehinch; fumf
Schillinge an ainem poekvel dn sehs berner; ze vasnaht ain
lamp, sehs und dreizzech aier, und neun galvai zuo der arbeit,
20 und ain pfund stür und zweu frischin^ cuchinstür; ainem prubst i krumpain,
[i ater rockea.
(13 a) Da selben ain guot geit ze cinse: zwai schöt, ainen melcben vri-
[schioch ;
zehen Schillinge ze wagenlait; tuochphenninge ainen zwainziger; ain
galvai ze weisode und ain halbiu schulter; drei phenninge an
ainem stiurvrisching; ahzehen berner an ainem poekvel; ze
2S vasnaht ain lamp, zwelf aier; drei galvai zuo der arbait und iwai ff
stür und iij friscbing cuchinstür ; »inem pribst i krumpain, i ater rogken.
1. melch A. 3. tchötliimp B. 6. Byburche B. S, 17. stiurrriscbiiige B.
9, 18. TMsnach B. 10, U. melch A. IS. übt und balben] acbtinclihalb«^n B.
17. Nach stiurvrischin^e steht in B: schMIemper. ain correnl . neun schininfr« «n
Minem stiunrrischinge, ist jedoch getilgt. 19, 2S. zun] te ß. tl. Ober ,4«
nelhen ain gaoi" steht in A: dai ander CampiU. 22. «zwainxiger" dorchatriehea«
dalur grasen A. 23. phenninge durchstrichen, daffir Schillinge A.
Aptai. 33
Dai guot Gedrethaa geit zwda melche Trisehinge allen Uir, die
die pauleot alle tob Campil gebent; ainem prabst i krampaia, i ster
[roekaft.
Daz dritte gnot dt selben geit ze cinse: vier schöt, ainen melchen
Trisehinch; ain phunt ze wagenlait; tuochphenninge fumf sehillinge;
lio halbes 8ch9t und ain sehulter» ain stirp; ainen halben stiur- K
Tiiscbinch ; ain halbes pockrel ; ze yasnaht ain laaip , yier und
iwiinzieh aier; sehs galvai für die arbait und zwai pfbnd starand
M finsching caehinstfir.
Daz Tierde dA selben geit aber al als y'A, als daz vorder.
Under-Campil ist ain guot unerpawen. 10
0 b y 1 geit ze cinse : zwai schöt» ainen melchen vrischinch ; zehen
idiQUnge und vier bemer ze vtragenlait; tuochphenninge dreizzech
kraer; ze weisdde drei galvai und ain balbiu schulter, ain
stirp; drei Schillinge an ainem stiurvrischinge; ahzehen berner
ta ainem pockvel; ze vaanaht ain lamp» zvelf aier; drei galvai 18
iur die arbait und ain pfand stflr.
Ekke geit ze cinse: zehen schot, fumf melche vrischinge; drei
oad fumfzich Schillinge ze wagenlait und vier berner; tuoch-
phenninge zwainzich phenninge; ze weisdde sehs galvai und
drei schulter, zwai schotlemper, ain current, ain stirp; ainen 20
stiiirvrischinch und vier Schillinge; ain pockvel und zwön
Schillinge; ze vasnaht anderthalp lamp» vier und sehzich aier;
sehzehen galvai umb deu arbait und vier pfond stflr und cuchinstfir
nij frisehing; ainem prabat i krumpain, i ster rocken.
Daz ander guot ze Ekke geit reht als vil, als daz vorder, und 2S flSb
rier 8f stür und le cuchinstfir iig frisehing und prabstrecht.
and von ainer wisen, haizet Runkeprunel, ain stirp.
Polsterwenge geit ze cinse: zehen galvai» zw£n melche vri-
[schinge ;
dreizzech phenninge ze wagenlait; fumf tuocbphennioge; ze weiadde
drin galvai und zwd schulter; vier Schillinge an ainem 30
i. oiaMi A. Z. die die] di die B. S. ain h. B. 17. Ober Ekke geit steht ;
ie BW& haben v. j. H. A. fichke B. nelch A. ZI. ain pockrel] an ainem p. B.
. Am Obern Rande Bl. 13 b steht t. j. H. : «nd sechs phunt Ton zwain wisen Of
Ursar A. 27. ainen st. A. ZS. melch yrisching A.
Arehiv. XL. 1. 3
fstiunrUrhineh; zwen sekillinge an ainem poekrd; zt ras-
nabt aio lamp, sehzebeo aier; ain sehöl zoo der arbait omI
mm U ttär.
Zyrada§ geit ze zinse: anderhalp galrai: fuoif phenoingp ze
5 wagenlait; tuoehphenniDge zeheu berner; ain sehulter ze vei-
Mfde; aiaen schillinch an aiaem stianTisehmeh; sehs
benier an alnem pockf el ; ze Tasnaht ain lamp und Tier
aier m^ iw»i U ttvr.
la Eoeoperges.
Ifl Petra forada geit ze cinse: aht sehet, zwen melche Tri-
schinge;
zwai phunt ze wagenlait; tuochpbenninge zehen schOling; ze
wei.H/ide ain schot and zw6 sehulter» ain schötlamp, ain stirp;
ainen stiunrrischinch ; ain poekrel ; ze vasnaht ain lamp, aht
und rierzich aier; zwai sehöt zao der arbait und iüj f? stfir und iüj
\\\ rmehin)Bf eaehenst«ar; aiaeai pnbst i kitx, lx aier, TÜij gL, i krampain,
[iüj ster waitz und rocken.
Ylimonty ain terete, geit ze cinse: aht sehöt, zw^n melche
[yrischin-
ge; zwai phunt ze wagenlait; tDochphenninge zehen Schillinge;
ze weis()de ain sehöt und zwo sehulter, ain schötlamp, ain
stirp, ain eurrent; aht Schillinge an ainem stiunrrischinch;
MA ain pockvel; ze yasnaht ain lamp, aht und vierzich aier, ain
milch und iüj flf stfir and iüj frisching kuchistiur; ainem prabst als yil als
[Peraforjada
ron paiden Elemund.
I)az ander guot geit als vil and iüj flf stür.
Ilaz dritte guot geit als vil.
FrontAn geit ze cinse: sehs sehöt, anderhalben melchen
vrischinch; dreizzech Schillinge ze wagenlait; tuochpbenninge
ahthalben schillinch; ain stirp; fumfthalben schillincb an ainem
1, 6. stiorrrfscbinge B. 9. Die Aufschrift: In Eneoperpes fehlt B. Enen-
pergt A. Oben an dem Rande hat A. immer: Enewerg^. 10. Ober Petraforada
•tebt: oder Marubio A. 10, 16. melch A. 13. ain stiurvr. B. 16. ain] an A. B.
27. ahthalben] achtedehalben B. ainem p.] ainen p. B.
Eneberf^es. 35
pockvel; ze yasoaht aio lamp» sehs und dreizzech aier; ze weisdde
aiQ schöt und zw6 schulter, ain milch; zuo der arbait neun galvai
gersten des minnern mdzes und ij flf stür and \j friaching chachenstear;
ainam pntbst iiiij gl., ij ster rogken, i Schulter, ixx aier.
C a s e 1 1 e s» daz ober guot, geit ze einse : aht schot, zw^n melehe 5 (Utk)
Trisching; zwai phunt ze wagenlait; tuochphenninge zehen Schillin-
ge; ze weisdde ain schöt und zwd schütter, ain schötlamp, ain
stirp. ain current ; aht Schillinge an ainem stiuryrischinge;
ain pockrel ; ze rasnaht ain lamp , aht und yierzich aier, ain
milch und iiij flf stur und ig frisching chnchenateur; ainem prabst i kits, lx jq
aier, TÜij gl., ij ater waitz, iij aier rocken, i kmmpain.
Daz ander guot Ol selben geit als ?il und iig flf sifir. Die andern swai
fiter gebent prabstrecht als tiI.
Daz dritte guot Ol selben geit als tu und iig frisching chuchenateor.
Er lach geit ze cinse: vier schot, zwön melehe vrischinge; jg
ain phunt ze wagenlait; tuochphenninge fümf Schillinge; yierschultern
ze weis6de ; ze vasnaht ain lamp, Tier und zwainzicb aier, ain
sauriu milch; ain schöt ze der arbait.
Aschs geit ze cinse: Tier schöt, ainen melchen Trischinch; ain
phunt ze wagenlait ; tuochphenninge fümf Schillinge ; drei 20
Schulter ze weisdde, ain stirp, ain current; yier Schillinge
für ainen stiurvrischinch; drei Schillinge an ainem pock-
Tel; ze Tasnaht ain lamp, Tier und zwainzich aier, ain
sauriu milch; ain schöt zuo der arbait und ij U stür und ij frisching
chuchensteur; ainem prabst i vierteil ron ainem sch&f, ng
Summunfico geit ze cinse: roggen neun gaWai, waizen zwo
galvai; ze weisdde zwo schulter; dreizzech aier ze östern; ze
sant Michdls tach dreizzech aier, und sol es Steger mäz sein.
ßyleid geit ze cinse: aht schöt, zwdn melehe Trischinge; tuoch-
phenninge zehen Schillinge ; ze weisdde ain schöt und zwo 3Q
Schulter, ain stirp; aht Schilling an ainem stiurTrischinch ;
ze vasnaht ain lamp, aht und Tierzieh aier, ain sauriu milch;
zwai schöt gersten zuo der arbait und iiij 9> stür; ainem prabst i
kiti, iij ster rocken, ij ster waitz, lx aier, yiiij gl., i krumpain.
5. 15. nelch A. 18. te] zu B. 24. suo] se B. 28. tage B. tchol B.
Bit A.
3*
30
Byleid voji Meti geit ne cinse: ahl schöt, zwön melch« vri-
[scbinge ;
tuochphenninge zehen Schillinge ; zc veiitöd ain schöt und zwd
[schuItcr.
ain stirp: ze vasnnhl ain lamp. ahl und rienicli aier, ain milch;
zwai schöl gersten zuo der arbait fi iüj steur, friiching (j chuebeuteur ;
" aiaem pribal >ls ril ils das «oder.
f14b) Daz dritte Byleid geit ze cinse: sehs schüt, anderhalben mel-
[chen (Tiscbinch;
tuochphenninge ahthalben scbillinch; ze weiüdde ftlmnbalb galvai
und zwil aehülter, ain schötlamp, ain eurrent; sehs Schillinge
an ainem stiurvrischinch ; ze vasnaht atn lamp, sehs und
10 (ireiEzich aier, ain sauriu milch und ain stirp und iüj S stür
und iüj frischiog ehuctieniteur: ainem pribsl »\t vil.
Daz vierde guot ze Byleid geit als vil.
In-summo-vico geitze cinse: zwai schöt, ainen melchen vpi-
l^schinch;
zehen Schillinge zc wagenlait: tuochphenninge dreiiiech berner;
iS ze weisöde anderbalp galvai und ain schulter; ze rasnaht ain
lamp, zwelf aier. atn milch; drei gatvai gersten des minnern
mäzes zuo der arbait.
Canorat, daz guot, geit zc cinse: >~ier schöt, tw^n melcbe
[vrischinge;
ahzehenthalben schillincb ze wagenlait, daz ander iär ain phunt;
20 tuochphenninge fiimf Schillinge; ze weisSde drei galvai, ain
Schulter; ^ier Schillinge an alnem stiurvriachinge ; drei Schillin-
ge an ainem pockrel; ze vasnaht ain lamp, vier und zwainzjch
aier, ain milch; ain schöt gersten zuo der arbait und ij B
■tür; «inem pribit ij kit,( eii aier, iTÜj gt., v »ter rogken, üj iter wiitt,
[i] krumpiin.
25 Daz ander guot in Canorat gilt als vil und ij ff riflr.
Daz dritte guot da selben gilt als vil und ij ff »tut.
Dan vierde guot da selben gilt als vil und ij ff stür.
iriteliiiigc B. 17. (bd] IT A. i
tt«r A. 18. nclcb A. I». achiil
■Dien B. •chÜliBCb iil ftlUgl
B. Am (luait: ütM d*a
iKbilbco 8. 23. uel i
Eatbergefl. 37
El i«t le wifMD» dai die Tier gaet Canorat «int hin gelasaen Peter Ton
Cid erat fftr ain hob und alles dai ze diende, das ain gaue hub dient
vienehen die neehsten iar, die nun ecbierdst cbunen. Dai ist beaeheben
MDO donini if*ccc*LTii* an aant Paola becherunge.
Costa geit ze oinse: aht scbdt» zw^n melche Trischinge; zwai g
phuBt ze wagenlait: tuochpheDninge zehen Schillinge; ze weisdde
aia sehdt, zwd schütter, ain schotlamp, ain stirp, ain current;
aht Schillinge an ainem stiiir?rischinch; ain pockvel; ze yas*
naht ain lamp, aht und yierzich aier, ain milch; zwai schöt
zuo der arbait nnd üij flf stfir und üij friaehing ehuebensteur ; einem prabst i kiti, j Q
ix aier, Tiüi gU iij ater rocken, ij ater waits, i krumpain.
Byburca geit ze cinse: yier schöt, zw^n melche Yrischinge;( 15a)
ain phunt ze wagenlait; tuochphenninge fumf Schillinge;
ze weisdde dreu galvai und ain schulter; yier Schillinge
an ainem stianrrischinch ; drei Schillinge an ainem pockvel; 15
ze yasnaht ain lamp » Tier und zwainzich aier , ain milch ;
ain schot gersten zuo der arbait und g flf stfir und ij friaehing ehuebensteur.
Friddl geit ze cinse: aht schot» zw^n melche Trischinge;
zwai phunt ze wagenlait; tuochphenninge zehen Schillinge; ze
weisdde ain schöt und zwd schulter, ain scbötlamp, ain current, 20
ain stirp ; aht Schillinge an ainem stiunnrisching ; ain
pockTel ; ze yasnaht ain lamp, aht und yierzich aier , ain
milch. Hb. üij steur, ain rind chuchenstettr. Ainem prabat die dreu guter ieg-
iiches geit: i kilz, lx aier, iij ster rocken, ij ster waiti, TÜg gl., i krumpain.
Daz ander guot datze Friddl gilt als yil und üij flf stfir. 2S
Daz dritte guot datze Friddl gilt auch als yil und üg stfir.
Byburka geit ze cinse: aht galvai, ainen melchen yrischüich;
zehen phenninge ze wagenlait; tuochphenninge zwainzich berner;
zwai galyai ze weisdde ; ze yasnaht ain lamp und aht
aier, ain milch; zwai gaWai zuo der arbait. 30
Di selben ain Idhen giltet dreu phunt
Diu ander Byburka geit ze cinse: sehzehen galyai, zwdn
melche yrischinge; zwainzech phenninge ze wagenlait; ftimf
tuochphenninge; ze weisdde zwai galyai .und ain schulter; ze
5, 12, 18. melch A. 14. 31. driu B. 17. suo] ze B. 25. datze] da ze B.
33. melch B.
38 Kneberges.
yasnaht ain lamp, sehzehen aier» ain milch; Tier galvai t/t
der arbait und ij flf sifir, ij frisching ehuehenttear.
Frei na geit ze cinse: yier schot, zwin melche Trisehinge;
ain phunt ze wagenlait; tooehphenninge fumf Schillinge;
K ze weis6de driu galvai und ain schulter, vier und zwain-
zich aier, ain milch, ain schot zuo der arbait und ij phnnt tttnr. x AT fur
[all sach
IteiD Preina io Plaza iij aeh5t, aio aehaff nod ij flf atenr.
Item ze Wf ten «io guot, iat daz honegl^hen, gilt i phnnt perner iaeriek-
leich.
ab) 10 Costamitzän auf Ty6n geit ze cinse: vier schot, zw^n
[melche
yrischinge; ain phunt ze wagenlait; tuochphenninge zehen Schillinge ;
ze weisdde drei sehulter; ze vasnaht ain lamp und yier und
zwainzich aier, ain milch; ain schot zuo der arbait und ij flf
stfir, ij friaching chuehenateur; ainem prabat i kits, lx aier, iij ater
^^ rokken, ij ater waitz, viiij gl., i knimpaio.
Daz ander guot ze Costamitzän geit ze cinse: aht schot,
zw^n melche vrischinge; zwai phunt ze wagenlait; tuochphennin-
ge zehen Schillinge; ze weisdde ain schöt, zwd sehulter; ain
margtmäz waitzen an ainem stiurvrischinch ; ain halbiu galvai
^^ mägen; ze vasnaht ain lamp, aht und vierzich aier, ain
milch; zwai schot zuo der arbait, ain atirp und iüj flf atfir, iüj friaching
chuchenateur; ainem prtbat geleich ala vil.
Daz dritte guot ze Costamitzän geit ze cinse: aht schöt, vier
melche vrischinge; zwai phunt ze wagenlait; tuochphenninge
^^ zehen Schillinge; ain schot ze weisdde und zwd sehulter; ainen
stiunnrischinch ; ze vasnaht ain lamp, aht und vierzich aier,
ain milch; zwai schot zuo der arbait, ain atirp und iüj U stfir, ain
rind chuchenateur.
Pach geit ze cinse: zwelf schot, drei melche vrischinge; driu
^0 phunt ze wagenlait; tuochphenninge fümfzehen Schillinge; ze
weisdde neun galvai, drei schultern, zwai schötlember, ain
current, ain stirp; zwdn stiurvrischinge ; ain pockvel; ze
3, 10, i7, 24. roelch B. 6, 18, 21. suo] se B. 10, 16, 23. ConsUmilun B.
10. T'yn A. B. 12. Yntuiich B. 29. drei iat getilgt und darüber steht vier A.
31. tcbulter B. 32. gw4n ist getilgt und darfiber geacbrieben 4. A. aoderhalben tt B.
Boeberge». 39
Tasnaht ain lamp, zwai und sibenzich aier, ain milch; driu
sehot zuo der arbait und Ton ainer wisen ainen vrischinch.
Item für Unter-Montonösas, und vi 8^ stör, ain rind ohuehensteur; «
uaem prabst alt j\] alt CostamutzAn.
In dem dorf Costamitzän under dem wege geit ze cinse: vier o
schöt, zw^n melche yrischinge; ain phunt ze wagenlait; tuoeh-
phenninge zehen scbillinge; ze weisdde ain schöt und yier
Schulter, zw^n current oder zehen Schillinge; ze vasnaht
ain lamp« ain milch; ain schöt zuo der arbait, ain stirp und ij U
stir. Das gaet und das guet obdem weg gebent ain rind cbuchensteur. i 0
Dax ander guot under dem wege gilt als vil undij STstCr.
Daz guot ob dem wege geit ze cinse: vier schot, ainen mel-
[chen vri-
schinch; ain phunt ze wagenlait; tuochphenninge zehen Schillin-
ge; ze weisdde sehs galyai waitzen, yier Schulter, ain current
oder fumf Schillinge; ze yasnaht ain lamp, ain milch; ain fS (i6a)
sehöt zuo der arbait; ain stirp und ij B stfir.
Daz ober guot i& selben gilt als yil und ij flf stör. Dar guet und
[das ander
onter dem weg gebent ain rind cbucbensteur.
Cliba geit ze cinse: yier schöt» ainen melchen yrischinch»
sol fumfzehen Schillinge wert sein; ain phunt ze wagenlait; 20
tuochphenninge zehen Schillinge ; ze vasnaht ain lamp, vier
und zwainzich aier ; ain schöt zuo der arbait; sw6 schulter, ain
milch und ij S stör; sinem prabst xxx aier, ij ster rogken, ij schujter.
Raptal geit ze cinse: vier schöt, ainen melchen yrischinch; ain
phunt ze wagenlait; tuochphenninge fümf Schillinge; ze weisöde 25
drei gahai und zwo Schulter; ze yasnaht ain lamp, yier und
zwainzich aier, ainen stiuryrischinch, ain milch; ain schöt zuo
der arbait, ij U stör; ainem präbst xxx aier, ij ster rocken, ij schulter.
Von dem l^henRuzzeHn giltet fumf und dreizich Schillinge.
Daz ander guot da selben gilt reht als vil und ij U stör; ainem ^q
prabst als r\\.
1. drioj drei B. 2. zuo] ze B. 11. Am Rande steht: Die gueter baizent
xc Elletgitet A. 14. Am untern Rande hatA.: Die vier göter Elleschaset
febcot ainem prfibit i mutt waitz, ij ster magen, cxx aier. 20. schol B. 21. se]
za B. 22. zw6 schniter, ain milch hat auch B. 26. ze v.] zue B. 27. zuo
d J if AfT B. 29. gilt B.
40 K..b.rR...
Zwai amptl^ben Plazdl und Costisel gebeut batdiu i
Mich(^ls tach Eeheo phont.
Dai dritte guot datze Raptal gilt als vil an atn ^
ij S alür; linem prabat ah lil.
Daz amptl^hcn von Erpulfn geil atn phunt.
Das Tisehl^hen le P i n e i I gilt t phunt in däster.
Ein guet, baislCoitcielli, bit der Bmid inne TOn
siadVigilea, gilt iilj phunl.
DerOber-Rors geit te cinse: zwelf schöt, vier meM
10 ge; driu phunt Ke wagenlait; tuuchphenninge flimfzehen Schillinge;
neun aehulter te weisude; iwai schutlember, rier current, vier
stirp: anderhalben stiurvrischinch; ainpocbvel; ze vasnaht
ain lamp und zwai und sibenzich aier, ain milch und ij S stür.
DerUiider-Rors gilt über al als vil andij ffstar.
i^ Casäl geit ze cinse: sehen schöt, rierdkalben melcben rri-
[schinch;
fümflEieh Schillinge ze wsgenlait; tuochphenninge dreiiehenthalben
schillinch; ahl schulter, ze weisttde ain schütlamp, ain stirp,
(16))) atn current; zehen Schillinge an ainem stiurvrischinch,
neunthalben schillinch an ainem pockve!; ze vasnaht ain lamp
20 und sehzich aier, ain sauriu milch und tt itOr Ij 8. Und die iinigüier
gabanlainrindchucheosteur; unemprabst: ij krumpRio, drea riertail nn ■inem
[nhit, t]
ster rocken, ij ater «litE.
Daz ander guot C a a ä l gilt als ril. Gebent x S ffir iU Mch.
Auf- Joch geit ze cinse: vier schöt, le sant MicbSIs tach twai
2'j phunt; tuochphenninge liimf Schillinge; an sant Pöters lach
zwai phunt, ainen vmchinch; zwo schulter ze weis6de, ain
lamp, ain chitze, ain milch; ainem prib«t: lift kiU, lx uer.
Du Honigläben gilt x ptiunt.
Caneit, diu mül, geit ze cinse: sehs schöt Gz ist auch le
[merchen.
1. gibnt] Kellfiat B. » i.] iub i.J B. 2.
rwru B. IS. rltrdakilben B. 18. lüiittriii:!
CR Bid jiii darSbir («wUt. B. bit:
Raebe r g ••• 41
fhi alle die mSüer , die in dem ampt sint, sehs galvai geraten
gebent für ain schöt oder zwelf gaWai habern oder vier galvai
waitien oder rokken oder pdnen und ain svrein, sol nich hof-
relit dreizzieh Schillinge wert sein» zwelf aier und ain milch ind
g U Star, ain halb rind cbnehenttenr. Aioem prabst v ster gtrst, i ster rogkeo, 5
iig achalteni» lz aier.
Ribll » deu mul, geit ze cinae: aht schöt, ain swein, sol nach
hofreht dreier phunt wert sein, ain milch, und zwelf aier und
ij t slfir, ain balb rind chacbenttMr. Ainem prabsU v star gertten» t ster rocken,
iig tehiilter, i.z aier. ^^
Mfttg-Mantenna^ deu mül, geit ze cinse: ftimf schot, ain
[swein»
sol nieh hofreht dreizzieh Schillinge wert sein, ain milch,
xwelf aier und ij flf stür, ain halb rind ebnehenetenr. Ainem prabtt geleicb vi), als
£e Toder mfil.
Auf der prukke deu mfil geit ze cinse: aht schot, ain swein, IS
lol nieh hofreht dreier phunt wert sein, ain milch, zwelf
lier md ij flf stfir, ain halb rind ehuchensteur. Auch prabttrecht als tA, als
[Caneit.
Inpedreit, deu mül, geit ze cinse: aht schot, ain swein,
[sol nach
hofreht dreier phunt wert sein , ain milch , zwelf aier und ij
flf ftir, ain halb riod ehuchensteur. Ainem prabst: ▼ ster gerst, i ster rock(en), 20
Kij Schalter, lx aier.
Under dem wazzer deu mul geit ze cinse: aht schot, ain
[»wein,
sol n2ch hofreht dreizzech phenninge wert sein und y flf stür, ain halb
riad ehuchensteur. Ainem prabst als yil.
Ain haus dH selben, daz iwischen wazser, giltet ierichleich sehen 25
[Schillinge.
Von dem guot under dem rain anGtsels perge lib. v.
Ain hofstat ze Hof oh dem weg geit ierichlich iig" g*.
Die roslenecher und die manner wagenlait Stent her nach den maiern
geschriben.
1. dia mOlner B. amp tetn fi. 3. rochken B. 8, 7, 12, 16, 18. schol B.
I uh A. 4,8, 12. hofrech B. 4. schiUin^e] sehiUe A. 7, 11, 15, 18. diu B.
IS. pnichke B. 22. diu B. 23. achol.
42 l..Wr^,.
|ir>l ÜB^er ^ea v^»xxer 4tm wäA ml Be ob»: alt 9ck«t
ecaäk. & <r kk. ^u ä wvffvt i F«'tra res
fil. «bI Bt Bc- »uchtB^ in ttüT li EBikerfe»
l# Ar BBäir. tfir aas gPBiinfcPB aaC. irAiAer «rf
sck^raUxB ml
Dai siBLt iie Kaier ia i<f bl t&I ib EBeberces.
•
m bAbb BOdseB fCRtVB. ftemium mrt&raL fcifcpr, p^om
aatfttRB. amn Ufc» MCfinm BaeraL Dher »iter haA kHert
ickc in prüfet aoL I/t 4t$BnrB acB eUtw mi iSfliciK& aia*« Bsd
CM <r aäc am cUtBf. :$i^ $iNt «r koB&ct awr: «Am
»tiacfcuip: aB liniL auftitu^ WmAwt aitfr^ bniMt MB
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Baeberpes.
43
Das ist den werchl6sung, dia luo dem Tor genan-
[ten hof gehoeret
Des toten drei terete ze Frid61 unt zwai Bleid, auf Ga-
nor at,
ie juien maejen diu wisen, diu da haizet Pali) , und auch rechen
ieiB höre , nnd sol der maier den mädern geben vier prdt und ainen
daes; und geit iesleich terete dem maier in dem snit zwd snite- S
rione, und geit in der maier chost, und gebent deu zwai guot datze
Bleid drei sniterinne, et geit der maier iesleieher sniterinne hintz
aaht ain prdt; und geit iesleich terete besunderleich zwelf gaWai ger-
sten« ehaafgaWai , und gebent baidiu Bleid ahzehen gaWai gersten
iet selben mizes. Und geit Myribdn vier galvai waitzen und vier 10
galvaipdflen, sd geit Fach vier galvai waitzen, vier galvai pdnen;
sigeitHöltn sehs galvai gersten; Campidl sehs galvai gersten;(17b)
Ober-Agareitdriu galvai gersten. DazUnder-Costamultn drei
phai gersten. Daz Ober-Costamultn zwai galvai gersten.
Agtreit zwelf galvai gersten; Grüns flimf galvai gersten; IS
[Tiscia
irei gahrai gersten; Costiselle sehs galvai; Troy sehs galvai;
[Post-
e«i sehs galvai gersten. Daz ander Post-col zwai galvai; F. von
Golles drei galvai; Palva drei galvai. Daz dritte Swänum-
Colles vier galvai gersten; Ruatsch drei galvai: Alfa reit
«ehs galvai: Cavelerons sehs galvai gersten: Masereit zwai 20
pkai; RazAns vier galvai; Vallagareit vier galvai; Under-
Vallagareit vier galvai gersten; Pitscheit ain galvai. Daz
aader Pitscheit ain galvai; Cysa zwai galvai; ßorbelles
MO galvai, cinsgalvai; Colle aht galvai; Clera zwai galvai ^
Colluselle ain galvai; Pach zwd galvai: Tamers ain galvai; 25
Larseit zwo galvai. Daz ander Larseit ain galvai; Costa
ilta drei galvai, und gebent alle die galvai pei der
efaaafgalvai.
Der maier pei der ebirchen geit reht als vil, ain melehen
Trischinch minder. Der bof z«»Obire{($ t^fit niilj U »i^r. 30
1. den] die B. weiTbla«n»sr» R. 2. <«fc«lVn B. 4. whol B. 6. de«j dio B.
MzJL 7. et] der B. bintzl kial^ B. 14. r:#Mi«U«»«lfii B. ZTt. Jnmern galfsi
«M 4 27. alleu B.
i-hliisuiige des 1
r chirche
Des ^rsteu ze Elm
[berges pei
[Runt drei tercfe, der isleich tercfe geit nrte
und aiiieo recher in irer chost und in dem snit zwä sniterione
S in des maiers chost, und iesleich tercte da selben geit zwelf gaWai
geraten, cbaufgalvai. Caselles - SumTige , ain terele, geil al»
[vU. ala
ain terete datze Elmunt. In dem dorf ze Wenge sint df«i
lercie, der icsleichiu geit zwai schöt wailzen und pdnen pei der
chaul'galvai. Da selben sint fiimf zinsäcker, die gebenl fünif galni
10 waitzen und pi^nen des selben müzes. Dati Bkke ze Dieprebtea
[Stege
aiji tercte, die der Zone pawet, geit zwelf galvai geraten des aelbra
mazzes. Sirsairageitsebs galvai gersten; PaUa ain galvai geraten,
Crafouaira fümf galvai; Pranzeroles vier galvai geraten; Rabi-
nal zwai galvai geraten; Freina von Metz ain galvai gerste«,
'S Canachseit drei galvai gersten. Abulles, zwene wirt, gebent ibl
galvai gersten; Sub-Troy ain galvai geraten; Larsoneit vier
[galni
gersten; ftubislada iwai galvai gersten; Post-Col von Rauh
zwei galvai; Rtidil'abia, zwai guut, vier galvai gersten; Medm
zwai galvai gersten. Ze Gerz alle pauieut des gotshauses,
20 iesleicher zinsäcker geit ain galvai gersten des vor gescbriben
mäzzes.
(18a) Der maier pei Secbe geit ze cinse: dreizzich mutten, du
[siut 1
mutte rokiten, seba mutte gersten, zwelf mutte habern, drei mottt
pünen, aiaen halben mutte mägen. Der anderhalb mutte hoert den
25 prilbst von rebt an. Ze östem ain chitze und fümfzich
oder an daz chitz hundert aier, ainen melchen vrischincb, hundarl
bolz und dreizzech holz; an uusers herren aufvert hundert aieri
an unser frawen tag ain milch; ze sand Michöls tach ainen
U. uiaOta a. B. inderhullivu
EÄebergea.
45
8
kafteo acliftfptclieii, hundert aier» swdCgrdzziu prdt, zwelf
dnas» «in pock?eI» ain galvai mitgen; ze weisdde an sant
Ihrteins tach aht galyai waitzen, aht hüener, zwai väckel; an
Mit Nidaoa tach fumfzich Schillinge ze wagenlait; ain swein
lal nileh hofreht dreier phund wert sein; sehs schulter; ze pan*
üdflig fSanfzieh Schillinge; ze Tasnaht ain lamp and zxHij stflr.
Das ist den werchldsunge» diu gehoerent zuo dem
[maierhof datze
Sekke.
Des ^ten datz Gas eil es zwd tercte, geit iesleichiu tercte
[zwtn mftder
mi. aisen reeher in irer chost» und iesleichiu tercte geit in dem snit 10
iwt tnjterjpnft in des maiers ehest» und geit iesleichiu tercte zwelf
[chauf-
gahrai genten. Ze Byleit zwai Ifthen, geit iesleiches yier galvai
[gersten;
Bybvrca drei galvai; Ruak vier galvai waitzen und vier galvai
pioen; se Tolpeit zwai galvai gersten; Fontanella zwai galvai
geraten; Frenella ain galvai gersten; Colles under Wenger 15
[pach
zwai galvai waitzen und zwai galvai pdnen. Daz ander Colles als
viL Datze Spisse zwai lihen, iesleiches vier galvai gersten; Hyrid
tin galvai gersten; Zaboge vier galvai waizen, vier galvai pöaen;
Troy swai galvai waitzen, zwai galvai pdnen; Pitzschedats zwai
galvai waitiea, iw6 galvai p6nen ;Costagislün drei galvai gersten ;
ze Cants zwai lihen^ geit iesieich l^hen drei galvai gersteu; Costa
m DqI drei galvai gersten; Pitseit, zwte wirte, gebeut paide
vier galvai gersten; Armenterol vier galvai gersten; Collemeddn
iwai galvai gersten.
Der maier zeRive geit über al als vil, als der vorder. Ir sult
aaeh wizzen, daz der selben maier iesleicher an sant Michas taeh
geit ain galvai waitzen. Ir sult auch wizzen, daz über ai daz tal
Eaeberges geit man den eins halben rokken, halben habern in die
BfiUaer, der eins geschriben ist. Ir sult auch wizzen, daz von Sab uge
20
25
i. tekAfpaach B. 8, 4. tage B. 5. achol B. Schaltern B. 7. diu w. B. nai«r-
kk B. S. Sechke fi. 10, ü. ietleichea B. ZI. Uhw} JMbea B. 1»
pUu B. t5, 27, 29. •ehalt B. 26. Ug B.
46 Eneberget. <
hünz Uifder-Gredena aiplialbe pei dem wazzer und änderhällM
pei demwazzer von Subtroy hünz g^n Praroman» daz enhalb ded
perges ist, der eins zwai tail waitzen sol dein» daz dritte tail pdneii«
und diu andern guöt gebent halbes waitzen, halbes pdnen, oder das
S peste , daz er gehaben mach und xxiüj stfir.
(18b) Daz sint die werchldsunge, die gehoerent zuo dem
[maierhof in Rive.
Des ersten datze C a b 1 d n geit zwai galyai waitzen und zwo gaWai
pönen, chaufgalvai; Tolpeitzwai galyai; Praitenperch, zw^ii
[wirtc
gebent vier galvai waitzen, vier galvai pdnen; Ventura datze
10 Frenets sehs galvai gersten. Da selben daz niwe haus sehs galyai
gersten. Da selben ze Coste, zwSn wirte gebent sehs galyai
gersten; Strasanna vier galvai gersten; Metz-Col drei galvai
gersten; Hassdn zwai galvai gersten; Pitzscheit under
Metz-Col zwai galvai gersten; Bruscha ain galvai gersten;
IS Posseve ain galvai; Plaipaderne ain galvai gersten. In-
Cudes zwai galvai gersten; Inz ain galvai; Metz^Troy
zwai galvai gersten; Subtroy zwai galvai gersten; Zazich
vier galvai gersten; Rotunaira ain galvai gersten; Pra-
billdn vier galvai gersten; Metz zwai galvai gersten;
20 Dominige, daz dritte Zazich, vier galvai gersten; Plai zwai
galyai gersten; Ruats ain galvai gersten; Colcuk ain gal-
vai gersten; Valmurcän ain galvai gersten; Fontunaths
zwai galvai gersten; Varda vier galvai gersten; ze Colle zwai
galvai gersten; in Curven ze Platza zwai galvai gersten.
2S Post-Coste,' daz derRandolt hat, zwai l^hen gebent vier
[galvai
gersten.
Der vier maier geit ieglicher ainem probst i hofmut rocken , i hofmut
habern, xxx gl.
Das sint rossel^hoer.
3Q Des Ersten aio guot, haizet auf Jo ch , das giltet sehen phunt.
Ain guot se Puhel , das giltet sechsehen phunt»
Da n&ch ain guot auf Pu hei giltet sex phunt.
i, 2. untz B. 1. Hoderhalben B. 3. schol B. 8. wirrte A. 10. havse A.
27. Der] Die A.
Bneberges. — M uiwalt. 47
So giltet ain guot se Palü vier pbii^
Dt r minner wagenlait ist ix phnot nAeh dem alten urborbuoeh.
Hem Pühe] , ain gudt, giltet alle i&r siben phund.
(tem daz anber guot ae Pühel gilt alle idr siben. pfuod.
Und die zwai güeter habent die frdnpoten ingehabt. 5
Jeder swaiger geit ainem probst se dstem iiij kaes, i smals; le sant
Jüeb^U tag iiij grds kaes, i smals.
Id dem ampt Hfllwalt (i9a)
Des Ersten in velde Laupach geit ze cinse: ain schöt schar-
[chorn,
aingalvai; ze weisdde anderhalp Schulter» ainen melchen yrischinch, 10
Tier reist harbes , fümf aier.
Oben under dem walde geit ze cinse: vier Schillinge, ainen
[melchen
Trischinch, ain Schulter, und sol er die dienst g^n Suonenburch
tragen.
In dem undern walde geit ze cinse: zwai schot scharchorn, 15
[zwai gal-
vai, ainen melchen vrischinch; zwd Schulter ze weisdde, neun reist
harbes , zwelf aier.
PI ai eben geit ze cinse: drittehalb schöt scharchorn, zwai gal-
[vai, ainen
melchen vrischinch, neun reist harbes, neun aier, 2w6 scbulter.
Auf dem velde geit ze cinse: driu schöt scharchorn, zwai 20
[galvai; zwä
Schulter ze weisöde; ainen melchen vrischinch; neun reist harbes
[und fumfzehen aier.
Oben-inne geit ze cinse: dreu schöt und zwai galvai; schar-
[chorn zwai
galvai; zwo schulter ze weisöde; ainen melchen vrischinch; neun
[reist
harbes und fumfzehen aier.
10. anderthalp B. 11. vier ist in A. getilgt o nd fanf v. j. H. darüber
^«sckrieben. fTimf B. 13. di B. g«gen B. 16. reisten B. IS. galvai zwai B-
Über drittebalb schöt «tehtinA: 4~ schöt ist alter ablaz. 19. zwd schulter in B.
schoo \on der.gewuhalichen Hand. 22. driu B.
48 M ü I w 1 1 1.
An dem hove in veltje geit ze cinse: ^Iben sch5t; scharchom
galvai; vier schulter le weisöde; drei melche rrischitige, nin wis-
lamp, zwelf reisten harbes, fümf und dreizzech aier.
Ch rem Iahen geitie cinse: driu schöt undzwaj galvai; scliar-
[chom
g zwai galvai; ze weisäde zv6 schulter; ainen melchen vriscbinch;
neun reist harbes; fÜmfEeben aier.
{19b) Chreuzbof geit ze cinse: sehs schöt; scharchom drei galvai;
frier
achulter ze weisdde; zwSn mclcfae vrischinge; zwelf reihat harbes
und dreizzech aier.
10 Under dem Rain geit ze cinse: aiQ schöt; scharchorn ato
[galrai; ainen
melchen vriecbinch: ain schulter ze weisöde; rier reist harbes;
fümf aier.
Nider-Runspach geit ze cinse: seha schöt; scharchom dria
[galvai; vier
schulter ze weis6de ; zwän melche vrischinge ; zwelf rethsten htrhes ;
JS dreizzech aier. ij milch.
Daz Ober-Rünspach geit ze cinse : aehs Bcböt; scharchom
[drei galvai;
vier schulter zeweisdde; zw4n melche vrischinge; zwelf reihsten hai^
bes; dreizzech aier. ij milch.
Guldoin-hof geit zc cinse: vier schöt; scharchorn drei galvai;
[drei schultet;
20 zwdn melche vrischinge; zwelf reihsten harbes; vier und zwainzich
[aier.
ij milch.
Lechepach geit ze cinae: vier schöt; scharchorn drei gaWai;
[iw6n melche
vrischinge; drei schulter ze weisöde; zwelf reihsten harbes; iwaiHH
aier.
t. h«rB.
S. we!>od A.
14. TriKtiDch A
1, ncloh vriMhing A. *r«T in A to» j, H- dirüb«r guttuMM.
drio B, B. 14, IT, 10. ». mclok AB. a.
H. IT, 10. 23. relatan B. 18. fiuUca b. B.
M fi 1 1^ ■ 1 1. 49
Dnder-Lechepach geit ze cinse: driu schot; scharchorn
[zwai galvai ; zw6
Schulter ze weisdde; ainen melchen yrischinch; neun reibst harbes;
[fumf-
zehen aier.
Di selben ain guot gilt als vil und ainen melchen yrischinch.
In Colle Wolfgruob geit ze cinse: driu sehet; scharchorn S
[zw6 galrai;
zwd Schulter ze weisdde; ainen melchen yrischinch; neun reihsten har-
bes; fumfzehen aier.
Wolfgruobe, driu guot, der iesleiches solt geben driu schötAn
[ander
dienst; zw^n melche yrischinge; scharchorn ain schöt.
Wolfgruobe geit ze cinse: zehen schöt und scharchorn; sehs 10 (20 si
[schulter zer
weisdde; ainen melchen yrischinch; ahzehen reihsten harbes; fumfund
yierzich aier.
Py mer che gilt iaerichleich yier chaes» alpchaes, deriesleiche
[zehen
Schillinge wert sol sein.
Michel Bis auf dem Covel geit ze cinse: yier schot; zwd 15
[schulter ze
weisdde, ain lamp; ainen melchen yrischinch; siben reihst harbes;
zwelf aier.
An dem Tydn geit ze cinse: driu schot; zwdn melche yrischin-
[ge; zwd
schultern ze weisdde, ain lamp; siben reihst harbes; neun aier.
An dem hof geit ze cinse aht schöt; drei melche yrischinge; 20
^ • [vier schulter
ze weisdde; ain lamp: fumfzehen reihst harbes; yier und zwainzich
aier.
Z. ainen melchen ist in A umgeindert in sw^n melche. 4. Übergeschrieben:
Rawhek A. 5. Über »Colle Wolfgruob* steht: debet dnre sol zxx und um Rande:
Uta eafeuda non ttat culta A, drei B. 6, 11. reisten B. 8, 10. Wolfgrube B.
8. gvt B. 9. melch A. 10. Am obern Rande hat A v. j. H. : der puchler xxx ß.
13. Am Rande hat A: Bimerch wizzenpach v. j. H. 16, 19. reihst A. 18. T*yn A.
Tj'd B. meJch Trisching A. 20. melch A. Am Rande hat A v. j. H.: nunc dat vi schOt.
ArchiT. XL. 1. 4
50 Mfilwnlt.
Abhanch geh ainen melchea vrischincli; ain lamp. und geid
[du TÜg gi.
MdslShen geh zwai phunt.
Waltl^hen zwai phunt.
Auf Ekke geh ze cinse: zwai sehot; ainen melchen vri'
[schinch; vier
5 Schillinge weinphenninge ; ain lamp; vier reihsten harbes; sehs
aier.
In dem Stainach, daz geit ze cinse: ain schöt, vier schil^
[linge; ainen
melchen vrischinch ; driu aier.
In dem Weidach geit ze cinse: vier schot; zwd schulter ze
[weisdde ;
10 zwen melche vrischinge; ain lamp; vier Schillinge; sehs reihsten
harbes; zwelf ater.
Auf dem rain, daz geit ze cinse: zwai schot; zw6 schulter ze
wcisdde; ain lamp; andcrhalben melchen vrischinch; vier Schillin-
ge ; vier reihsten harbes ; sehs aier.
15 Ober- Weidach geii ze cinse: zwai schot; zwd schuher ze
weisdde; anderhalben melchen vrischinch; ain lamp; vier Schillin-
ge; vier reihsten harbes; sehs aier.
(20b) Dorfelaer geit ze cinse: vier schöt; zw6 schulter ze weis6de;
[drei
melche vrischinge; ain lamp; vier Schillinge: aht reihsten harbes;
20 zwelf aier.
In dem nidern hof geit man ze cinse: vier schot ; zw^n mel-
[che vri-
schinge; zwd schulter ze weisdde; ain lamp; vier Schillinge; sehs
reihsten harbes ; zwelf aier. ^
Diu mddidhen geltent vierdhalp phunt.
25 Datze der Pirchen geitze cinse: zehengalvai; drei melche vri-
[schin-
ge; zwd schulter ze weisdde; ain lamp; vier Schillinge; vier
reihsten harbes; sehs aier.
1. «ia B. 4. Echche B. Zwimhen Ekke irad geit tteht äberegsebriefcca: p«-
M A. — TritchiDfre A. 5, 14, 17, 19, 23, 27. reitteo B. 10. zwirn daivk-
itriehMit daf8r ron j. H. drei A. drei B. meJcb A. reitten B. iS. Triechiog« A.
tl. %wim§ B. A hat über «sw^o* drei v. j. H.
Mfiiwftlt. Sl
l)er Ob«;r-hof geit ze cinse: vier 8chdt; drei melche vrw
[schinge; zwd schul-"
ter ze weisdde; ain lamp; vier Schillinge; ain phunt; aht reihsten
harbes ; zwelf aier.
Datz der Veuhten geit man ze cinse: zehen galvai; drei
[nnelche y rischinge;
iwd Schulter ze weis6de i ain lamp ; vier Schillinge ; vier reihsten harbes ; K
sehs aier.
Raucheck geit ze cinse: fümf sehet» drei melche vrischinge;
[zw4 Schulter ze weisdde;
ain lamp; aht Schillinge; ain phunt; aht reihsten harbes; yierzehen aieri
Daz minder Rauchekke geit ze cinse: ain sehet; ainen
[melchen vrischinch; zwd
schultern; ain lamp; vier Schillinge; vier reihsten harbes; driu aier. {0
Anderwisen geit man ze cinse: zwai schot; ainen melchen
[yrischinch; zwd
Schulter ze weisdde ; ain lamp ; vier Schillinge ; vier reihsten harbes ; sehe
aier.
Mensenhof geit ze cinse: vier schöt; zw^n metche vri-(2la)
[schinge; zwd schulter
ze weisdde; ain lamp; aht Schillinge; ain phunt; sehs reihsten harbes IB
zwelf aier.
Pymerch in dem Weizenpach geit iaerichleich sehs alp-
[chaeSy der
8ol iesleicher fumf Schillinge wert sein.
Auf der Plaichen geit ze cinse: vierdhalp schöt; scharchorn
[zwd
galvai; ainen melchen vrischinch; zwd schulter; ain galvai; ain 20
wislamp; neun reihsten harbes; fümfzehen aier.
Auf dem maierhof geit man ze cinse: driu schot; scharchorn
[zwd
1, 7. melcb A. 2. Schillinge A. 2, 5, 8. reisten ß. 0. minner A. ttauch«
ekk B. 10, 12, 15, 21. reisten B. 10. schulter B. 11. Über »an der wisen** steht
von j. H. «it. Pösek** A. — ein B. 14. melcb A. 17. »Ibcbees A. Am Randes
ÄlbMns biroerch. — Älbleins p. v.J. H.A. 19. Am Rande: Mulwalt. Ga-
ttejger p}roerk y. j. H. A. — Über vierdhalp schÖt steht in A: ain halbes sebdt geil
•h TOD alter. 22. Darüber steht in A : hie gend driu schöt ab Ton den swain gfiten«
4*
S2 ■ i I V a I L
feafraii; aiaea nelHien rrisehlmth; zmo srhriteni le veütode;
mtmu retltfleo harbes; furofzeheo suer.
Di selben reht gieieh als tiL
Id dem Rain geit ze einse: zmai sehot; ainen nidchen vri-
5 sebing; iir6 seholter ze weisdde; drei reibstea barbes; lehen
aier
Pei dem ebreaz, daz geit ze einse: drio seböl; sebareborn
[zwd
galvai; ainen meleben Tiisebineb; zw6 seholter ze meiside; neun
reihsten barbes; fumfzeben aier.
10 Anderwisen, daz geit ze einse: zwai seböt; sebareborn ain
gakai; ainen meleben vrischineb; ain sebulter ze weisdde; neun
reibsten barbes; zehen aier.
In der gruoben geit ze einse: driu sebot; sebareborn zwd
[galvai;
zw^n frischinge; drei schultern ze weisdde; ain wislamp; vier-
IS zehen reibsten harbes; fumfzeben aier.
Auf Stain geit ze einse: driu schöt; sebareborn zwo galvai;
[ainen
meleben vrischinch ; zwd schulter ze weisdde ; abt reihsteii barbes ; fumf-
zeben aier.
Di selben reht geleich als yil.
M kl 20 In dem holz geit man ze einse: dreu sehot; sebareborn zwai
[galvai; ainen
meleben vrischinch; zwo schultern ze weisdde; neun reibsten bar-
[bes; fumf-
zeben aier.
In der leite n, daz geit ze einse: neun galvai; sebareborn ain
[galvai; ainen
meleben vrischinch; ain schulter.
2I> Voraer geit ze einse: siben schut; sebareborn vier galvai;
[zw^n melebe vri-
t, 8, 9, 12, 15, 17, 21. reisten B. 7, 10. daz fehlt B. 14. zwen fHschfng
im Runde mit dankler Tinte A. 16. einem B. 17. Zwischen Trischinch and swo ist
mit dunkler Tinte darüber geschrieben : ainea galten A. — B hat im Texte : aiDen hal-
ben galten. 20. driu B. zwd B. 23. leitten A B. 24. melch A. aehvltem B.
28. Am Rande hat A: tchot iwai g4nd ab von alter seit, als man noch wo! sieht.
Mai will t 53
schinge ; vier schulter ze weisAde ; furnfzehen reihsten harbes ; tumf und
dreizzech aier.
Auf Gor den geit ze cinse: zehen schot; scharchom ain
[schot; zwin melche yrischin-
ge; sehs schulter zeweisdde; ainwislannp; zwainzieh reihsten harbes;
fumfzich aier. S
Pei dem pache auf Corden geit man ze cinse : neunschot;
[scharchom vier galvai ;
zw£n melche vrischinge; sehs schultern zeweisdde; neunzehen reihsten
harbes ; fümf und vierzich aier.
DA selben auf Corden geit man ze cinse: zehen schot; schar-
[chorn ain schot;
zw^n melche vrischinge; sehs schultern ze weisMe; zwainzieh reih- 10
[sten
harbes; fumfzich aier.
Auf Pfihel geit man ze cinse: driu schot; scharchom zwai
[galvai; ainen
melchen vrischinch ; zwd schulter ze weisdde ; sehs reihsten harbes ;
furnfzehen aier; zwai galvai salzes.
Di selben auf Pu hei geit ze ciiise: zwai schot; scharchom zw() IS
galvai; ainen melchen vrischinch; zwo schulten ze weisdde;
neun reihsten harbes; zehen aier; zwo galvai salzes.
Walde geit ze cinse: siben schöt; scharchom vier galvai;
[zwdn melche vri-
schinge ; vier schulter ze weis6de; ahzehen reihsten harbes; fümf und
dreizech aier; siben galvai salzes. 20
Enhalb des graben geit ze cinse: sehs schot; scharchom
[vier galvai ; zwdn
melche vrischinge; vier schulter ze weisdde; sibenzehen reihsten
[harbes ;
dreizzech aier; zwd galvai salzes.
1, 4, 7 etc. reihaten A. 3, 7. meleh A. 3. Über scharchom etc. hat A:
•in schöt g^t ab. alter abUs. 6. Ober neun seböt but A: ain scbot g^t ab von altem
abUa. 7. schulter B. 7, 10. bat A aber aw^n ig. 9. Über scharchom steht
in A : dd g^t ain schot ab rom alter. IS. Darüber in A : ig achut g^nd ab ^bichleich
nnd IX g* saixphenning und iiij scharchom. 19. schultern B. 21. Darüber steht:
ain halbes schöt get ab A. ZZ. melch A. acltultirrn B. reisten H.
54 «ilwalC.
(22 a) Zuol^hen geit ze cinse : vier Schillinge ; scharehoni ain gal vai ;
[ain scholter
ze weisdde. Der llhen sint zwai.
Über den graben, daz geit ze cinse: fumf schot; scharehom
[▼ier gaWai;
zw£n melche yrischinge; drei scholter ze weisöde; fumfzehen reihsten
5 harbes; fumf und zwainzich aier; zwo galrai salzes.
An dem weg» daz geit ze cinse: driu schot; scharchorn zw6
[galvai; ainen
melchen rrischinch; zwd sehulter ze weisöde; neun reihsten harbes;
fumfzehen aier; ain galvai salzes.
Da selben daz ander guot geit sehs schot; scharchorn drei gal-
[vai; drei
10 Schulter ze weisdde; fumfzehen reihsten harbes; dreizzech aier; zwo
galvai salzes.
Dd selben daz dritte guot geit : fumf schot; scharchorn zwo galvai;
zwd Schulter ze weisode; zehen reihsten harbes; fumf und zwainzich
aier; zwd galvai salzes.
15 ZuolShen geit ze cinse : vier Schillinge ; ainen melchen vrischinch.
Über wazzer geit ze cinse: ain schot; scharchorn ain gal-
[vai; ahien melchen
vrischinch; ain sehulter ze weis6de ; fumf reihsten harbes ; fumf aier:
zwai galvai salzes.
Weidach geit ze cinse: driu schöt; scharchorn zwd galrai;
[ainen melchen
20 Trischinch ; zwo sehulter ze weisdde ; neun reihsten harbes ; zehen aier ;
ain galvai salzes.
In dem pächelein geit ze cinse: zwai schot; scharchorn zwai
[galvai ;
ainen melchen vrischinch; zwd sehulter ze weisdde; neun reihsten
harbes; zehen aier.
25 Gastaig geit ze cinse: siben schöt; scharchorn ain schot;
[zwdn melche vrischinge ;
sehs Schulter ze weisdde; fiimfzehen reihsten harbes; fumf und dreiz-
zech aier.
1. «felf fehlt in A. 4. melch vrisching A. 7. neun] neo A. 15. TiischiDge
A. — «i» B. 21, »hA g. B. 2ö. Darüber .itehl: xwüi schöt gend ab. alter abUs A.
Mulwall. 55
Der maier under dem weg geit ze cinse: zwelf sch5t;
[scharchorn ain sehut;
zw^n melche msehinge ; sehs schultern ze weisdde ; siben und zwainzich
reihst harbes; vierzieb aier. Dem g^t ab von alter drei schöt. Der h&t
eUleiehe gepresten und dar umb hAt man im geoAden getin, das er fßr allen
ekornsiiis sol geb«ii aht schSt ze sex iftren. In der mlie peziert sich der 5
hof, »6 sol er auch peizem nAch genAden eh . . ptum Ixxxj® anno.
Der d ine ho f geit ze cinse: zwelf schot; scharchorn ain schot; (22 b)
[zwSn melche
Yrischinge; sehs Schulter zeweis6de; siben und zwainzich reihsten har-
bes; sehzich aier; vier galvai salzes.
Der maier under der ekken geit geleich als yil, wan daz er 10
[geit
ZwA galvai^salzes und rom waldldben j flf.
Pymerch in enner des graben geit iaerichleich drei albchaes»
[der iesleicher
sol wert sein nach hofreht zehen Schillinge.
Die auf Gerden gebent vier chaes, albchaes.
Zwischen den pächen. 15
An der ekken geit ze cinse: driu schot; scharchorn zwai
[galvai; zwSn
melche vrischinge; zwd schulter ze weisöde; zehen reihsten harbes;^
fumfzehen aier.
Auf der Leun geit ze cinse: neun galvai; scharchorn ain
[galvai; ainen
Tiielchen vrischinch; ain schulter ze weisöde; fumf reihsten harbes; 20
[neun
aier.
Datzderveuhten geit ze cinse: vierdhalb schot; scharchorn
[ain galvai;
zwen melche vrischinge; ain schultern ze weisöde; neun reihsten
[harbes ;
zwainzich aier.
2, 17, 23. melch A. 3. reisten B. 7, 10. Diiriiber ttebt: aio scfaöt gii nb
von alt. A. S. schultern B. 11. kwA] sechs B. 12, U. aipches B. Beide Mal«
fehlt dort das vorgehende chaes. 15 .den] der B. 16. echken B. xwd B. 20.
insohinir«* A. Schaltern B. 23. schulter B.
tt6 MilwalL
An der Traten geit ze einse: Yier sehöt; scharehom driu
[gaiyai; xw^n
melche vrischinge; zwA schultern ze weisftde und ain galvai; aiulif
[reihsten
harbes; zwainzich aier.
Auf dem ekke geit ze einse: drittehalb sehet; scharehom
[zwai galvai;
K ainen melchen yrischinch; ain schulter ze weisdde; aht reihsten
[harbes;
fSinfsehen aier.
(S3a) P<^i ^^^ graben, daz geit ze einse: driu sehöt; seharchorn
[anderhalb
galrai; ainen melchen yrischinch; zwd schulter ze weisdde; aht reihsten
karbes; itimfsehen aier.
10 Dats dem Walh geit se einse: fumf schot; scharnchom driu
[galvai; zw^n
Melditt Yrischiiig«; drei schulter se weisAde; fumfzehen reihsten
[harbes;
mwr und awainiirh aier.
In itm Stainach g«it ze einse: dreu sehet; scharehom ain
[galvai ; ainen
«mM^Ii^ni trist^hint^h; ain schulter le weisMe und ain galrai; aht
[reihsten
In 4t^M pni^li% dni g«it wt einse: vierdkalb scImC; scharehom
[vier galrai;
t«^ nw^^ii» vns«)lil^^^i tmil^ sdiiriltr ae wwiJc wrf aim galrai;
[sehsehen
In 4tr «Ib^rn |ttn«lk<^iiw <Aat firil «i^ dMir: rier sckü; sehar-
[dMffm a:vni gal-
^ iinn; <!»»»» <a<>eWn xr>i'>^W>n^; a%4 vicIwiaiKm ^ w^Urfiit m^ mm gal-
^^Hv ^W^^^R V^^^*^^^^ HWv^^^v •^'•W^M^ W «llWVx
Mfilwalt. 57
An dem prant, daz geit ze cinse: drittehalp schöt; schar-
[chorii ain
galTai; aiaen melchen vrischinch; ain schulter ze weisdde: sehs
reihsten harbes ; zehen aier.
Hophegarten geit ze cinse: siben schot; scharehorn driu gal-
[vai ; ze
veiside drei schultern und zwai galvai; zwSn melche yrischinge» K
fömfzehen reihsten harbes; fumf und dreizich aier.
Aphoitren geit ze cinse: sehs schöt; scharehorn driu galvai;
[zwön
nielehe vrischinge ; ze weisdde drei schultern und zwd galvai ; fumtzehen
reihsten harbes ; dreizzech aier.
In der undern gruoben» daz geit ze cinse: vier schot; 10
[scharehorn vier galvai;
zwen melche vrischinge; ze weisdde drei schultern und ain galvai;
[fumfzehen;
reihsten harbes und zwainzich aier.
Gastaig geit ze cinse: driu schöt; scharehorn zwo galvai; (23b)
{ainen melchen
vrischinch; ze weisdde zwd schulter und ain galvai; neun reihsten
harbes; fumfzehen aier. j5
Datze Zagel, daz geit ze cinse ain schöt und sol derselbe
[gdn Suonenburch
tragen bar» chraut und ander» des not ist. So geit er auch ainen
melchen vrischinch.
Der hof pei der chirchen geit ze cinse: sehs schöt; schar-
[chorn drei
galvai; zwSn melche vrischinge; zwo schultern ze weisöde und ain 20
galvai; fumfzehen reihstas harbes; dreizzech aier.
Mesenlehen geit ze cinse: driu schöt; scharehorn zwai.
[galvai; ainen
melchen vrischinch; ze weisöde zwo schultern und ain galvai;
neun reihsten harbes; fumfzehen aier.
5. xiren ist getilgt, darüber steht drei A. drei B. S, S, 11. melch A. 7.
iwi^D getilgt, darüber steht drei A. 10. Darüber: ain schöt ab g^t von alter und
ij ftchar. 14. zwd schnitera ze weisdde B. 16. gegen B. 20. meleh A. xwA
durchstrichen, drei darüber gesetzt A. 21. reisten ß.
58 M • I « » 1 1.
Under dem weg, dazjgeit ze ciose : fumf schöt; sebarchorn
[drei
galvai; zw£n melche yrisehinge; ze weisAde drei schultern uad
ain galvai; fumfzehen reihsten harbes; dreizzech aier.
An der gazzen, daz geit ze eiuse: fumf schot; sebarchorn
[drei galvai;
S zw^n melche rrischinge ; ze weisdde zwd schultern und ain gal?ai ;
fumfzehen reihsten harbes; dreizzech aier.
Under dem perge, daz geit ze cinse: fumf schot; sebarchorn
[drei
galvai; zw^n melche vrischinge; ze weisdde zwd schultern und ain
galvai; fumfzehen reihsten harbes; fumf und zwainzich aier.
10 Nidern-prunne geit ze cinse: fumf schöt; sebarchorn driu
[galvai ;
zw^n melche vrischinge; zwd schultern ze weisdde und ain galvai;
fumfzehen reihsten harbes; fumf und zwainzich aier.
Obern-prunne geit ze cinse: fumf schot; sebarchorn driu
[galvai ;
zwin melche vrischinge ; ze weisdde zwd schulter und galvai i ; fumf-
1 8 Zehen reihsten harbes ; fumf und zwainzich aier.
(24 ii) Auf dem chovel geit man ze cinse: vier schot; sebarchorn
[zwai galvai;
ainen melchen vrischinch; ze weisdde zwd schulter und ain galvai;
zeben reihsten harbes; zwainzich aier.
Pymerche geit iaericbleich vierdhalben alpcbaes, der iesleicher
[zeben
20 Schillinge wert sol sein.
Daz ist deu Pymerche ze Pieterstain» die Herhart h4t.
Des drsten ze holz, der hof geit: ain schöt; ainen melchen
[vrischinch; fumf
aier und trait der selbe alle dienst g^n Suonenpurch.
ÜA selben sein nichgebaur geit uberal als vil.
I. Üb»r scharchorm steht: «in tchöt g«it ab tod «Iter A. 2, 8. meleh Tri-
•rhin^ A. Art\ »chnlterm ae weiadde B. 8, 8. achulteni le weisdde B. 5, 11. melch
A. 13. prAttD« A. 14. melch rrischiiich A. achulteni ze weisse aad min g>. B.
17. aehttlteni B. 19. tierdehalhe« B. 11. 4e«] diu B. Am Raade hat A: Al-
hr sohlen yon NAtdorf p^morfh. Seh ni des pyoiereh.
MAI wall. 59
Zwai l4heD a n dem Orte, diu der pauman pawet an aines l^hens
[stat,
gilt: rierdhalb sehot; ainen melehen rrischinch; ain lamp; zwd sehul-
[tern;
foinfzehen aier; zehen reihsten harbes; scharehorn zw6 galvai.
An dem Ekke daz gilt: vierdhalp sehöt; scharehorn zwd galvai;
[ainen
melehen TrUchinch; ain lamp; zwd schulter; zehen reihsten harbes; 5
[zwain-
zich aier.
Ab dem hof ze Pieterstain geit man als vil ine daz lamp.
[des geit er niht
In der pharre gilt: zwai schöt; ainen melehen yrisehinch;
[scharehorn
aun galvai; ain schulter; ain lamp; siben reihsten harbes; zehen
aier. 1 0
Der Troy er gilt reht als vil in ain lamp.
Auf dem chovel gilt: vierdhalb schöt; scharehorn zwai gal-
[vai; ainen melehen
Trischinch; zwd schulter; zehen reihsten harbes; zwainzech aier.
Wengenpach, aine gesuoch,' geit ainen vrischinch.
An der g a z z e n gilt : vier schöt et scharehorn zwai galvai ; zwön 1 5 (24 b
[vrischinge ;
zwo schulter; ain lamp; zwelf reihsten harbes; zwainzieh aier.
l)i selben an dem ekke, daz gilt : drittehalp schöt ; scharehorn
[ain galvai;
ainen vrischinch; zwd schultern; siben reihsten harbes; zehen aier.
Gartnaere gilt: zwai schöt; scharehorn ain galvai; ainen
[melehen vrischinch ;
zwd schultern; siben reihsten harbes; zehen aier; ain mulgalvai dem 20
[probst.
In dem holz, das geit: fümtthalp schöt; scharehorn driu
[galvai ; zwen vrischin-
1. Am Rande: dat ooo solv. schöt et dat duas libra« in autainpno et duas libras
ia vere minus Tiginti vig A. pauwet B. 4. Echke B. des] dai B. 11. Über
Unp: non dat A. 12. Ober schurcborn steht: ain halbes schot get ab A. 15. et
feblt B. 17. echke B. Am Rande: Rederl^en A. 10. vrischinge A. 21. fümf-
hJp K.
60 Mfilwalt
gc, und von einer wisen ainen halben vrischinch ; drei schultern ; drei-
xohonreihstenharbes; zwainzich aier und dem probst zwdgalvai habern
und zwd galvai dem maier von Spilpuhel.
Zevor, daz geit: driu sehot; scharehorn ain galvai; ainen
[vrischinch; zwd schal-
K tern ; neun reihsten harbes; fümfzehen aier; ain galvai dem prdbst, und ■
ain galvai dem maier.
Sitze» daz geit: fumflialp schot; scharehorn driu galvai; zwte
[vrischin-
go und ainen melchen vrischinch; drei schultern; ain lamp; fQmfzehen
reihsten harbes; fQmf und zwainzich aier; zwai galvai dem prdbst
IQ und werchl<isunge : zwai galvai g£n Spillepuhel.
Viheraste, daz geit : drittehalp schöt ; scharehorn zwd galvai ;
[ainen rrischinch;
zw A schultern: neun reihsten harbes; zehenaier; dem prdbst ain galvai
und werchldsunge : ain galvai und ain lamp.
An dem prant, daz gilt: anderhalp schöt; scharehorn ain
[galvai; ainen
Iti vrischinch: ain Schulter: drei reihsten harbes; zehen aier; dem pr6bst
ain galvai: le werchlAsunge ain galvai g^n Spilpuhel.
(SKa) rnder-Ohovel: driu schot; scharehorn aio galvai; ainen
[melchen Trischinch;
twA schulteni: neun reihsten harbes: Itimtxehenaier; ain galvai dem
pi\\bsl und ain galvai le werchlAsunge.
SO rhovelaere. der g^it: fiimftkalp schöt; scharehorn driu galvai;
[drei
viischingt'; drei sehulterti: filmfieheii reihsten harbes; driu und
[zwainzich
aior: «w\\ galvai dem probst: iwji galvai le werchldsange.
t'hovelaer der ander» der geit ab viL
In dem paoh« dai geil: dria schot: scharchonn ain galvai;
[ainen vrischinch;
vk>^ •\\\\ Hchullem; ain laaip: neun nrihstea harbes: fümfzehen aier; dem
|Mvbx| «in ^«l\.^K dem maier am gaUai.
t^roulU^Uoiu dal g^itaia $eh^t: Graenten ainen vrischinch.
II ^tk.ivt«K«V a l\ \t«\NK i^^v V l^ >v4«ZUr B^ •«««] «er A.
M ä I V a 1 1. ^1
Ze Ndtdorf oben in gilt: vier schot; scharchorn drei galvai;
[drei vri-
sehinge; drei schultern; ain galrai salzes; von ainer wisen zwainzieh
aier; fumfzehen reihsten harbes; ze werchldsunge drei galvai dem
maier von Spilpuhel.
DA selben Walt man niden in: vier schöt; scharchorn drei 5
[galvai; drei
vrisehinge; drei sehaltem; drei galvai salzes; zwainzieh aier; fumf-
zehen reihsten harbes; werchl6suuge drei galvai.
Wenge, daz geit sehs Schillinge; drei rrischinge melche; drei
[schultern.
Aifsehen reisten bar; xx air.
Ze Tore, daz geit drei Schillinge ; ainen melchen vrischincb; ij 10
[sehaltern.
Seherlihen geit: driu schot; scharchorn ain galvai; ainen
[melchen
vrischincb; ain lamp; zwd schultern; fumfzehen aier; neun reisten
harbes; werchl6sunge ain galvai. Deu selbe pymerch geit ain iär
vier alpchaes» daz ander iär drei, und sol ie der chaes zehen Schillinge
wert sein nach hofreht. 15
C h 1 a m m e : ain schot, ainen vrischincb.
Daz ist in dem ampt des landes. (25b)
Datz Alf reit dreu guot geltent ze cinse: sehs schöt; vier
[galvai; drei melche vri-
sehinge; ze weisdde vier galvai; drei schultern; tumf und zwainzieh
[Schillinge
ze chuchenstiur; zwai lember, wislemper; ain chitze; dreizzech aier. 20
Ze P6tzen-?art iiij galvai gersten Steger mäz.
Tal geit ze cinse: fümf schöt; zwai galvai; ze weisöde fiimf
[galvai rokken;
drei melche vrisehinge; ain schulter; ain phuntze chuchenstiur; zevas-
naht ain lamp; ain chitze; vier und zwainzieh aier. Ze Potzen-vart
iiij galvai gersten. 25
S. dat scb. Yi T . j. H. A. — Über drei steht : iiij A. 10. dut ach. iij
T. j. H. A. IS. dia B. IS. driu B. melch A. Am Rande : Da selben ist ain miil,
gillet A. 22. rochen B. 23, melch A. 24. chitx B.
ft2 I; o t e r ' M «• ▼.
An dem weg, «fax geit xe cin^e: Tier schilt: Twin melehe
[ynscbuige; ze weiside
▼ier gaiTai and ain sehaltern ; fumf und zwainzieh aier, and gebeut die
selben rier and zwainzieh sehillinge zetaoehphenninge; ze rasnaht ain
lamp ; zwai ehitze ; zwelf aier ; ain wislamp. Ze Pdtws-fvt iiij galTai
[gerslen.
5 Indtmpaeb, daz geit ze einse: aht sehet; ze weisse ain
[sehot nnd zwd sehultem;
zw^n melehe rrisehinge; ze wagenlait zweif sehillii^e; dreizzech
[Schillinge ze
fhiiehenstior; dem schergen ron meiner firawen der abtassinne gnit-
[den zweif
Schillinge ; ze rasnaht ain lamp; zwai ehitze ; sehs and dreizzich aier. Ze
PAtze»-Tart . . nrat habeni Steger oub.
10 R 0 a t geit ze cinse : ain schöt ; ze weisse ain sckot ; ain phant ze
[stiur.
Ze Millaan zwai Khen gebent: zwelf schot; ze weisdde
[zwai Schot; Tier
seholtem; Tier melehe Trisehinge; taochphenninge zwelf Schillinge ; ze
ehachensfiar dreizzech Schillinge; zwd milch; zwai galvai mägen;
dreizzech aier.
15 ZeCalleselle zwai l^hen gebent: zwelf schot; zwai schot ze
[weisdde und
▼ier schultern ; Tier melehe vrischinge; tuochphenninge zwelf Schillinge,
und geit driu phunt; ze chuchenstiur dreizzech Schillinge; zwd milch;
dreizzech aier; zwai galvai mägen; zwelf schintel.
(26a) ßdz Under-Turneriths, daz geit ze cinse: zwelf schSt;
[zwai schot ze wei*
20 s6de und Tier schulter; vier melehe vrischinge; tuochphenninge zwelf
[Schillin-
ge: ze chuchenstiur dreizzech Schillinge; ain pochvel; ain lamp; ain
galvai migen; ain milch; dreizzech aier; zwelf schintel.
Daz Ober-Turneriths, daz geit ze cinse: aht schot; ze wei-
[sdde ain
schot und drei schultern; drei melehe vrischinge; tuochphenninge
1, 6. mrlch A. 2. nier] Schillinge t. j. H. A. 4. chiis B. 7. frimweB B
12. 20, 24. melch A. 21. iiokte) R.
Unier -MoT. 63
neun Schillinge; ain phunt ze stiur; ain lamp; ain milch; dreizzech
aier; ain galvai mägen; aht schintel.
Ml selben Turneriths der hof gilt reht als vil.
Auf den Maur» daz geif ze cinse: sehs schöt; ze weisdde
[ain schot und
zwd Schulter; zwen melche vrischinge; tuochphenninge sehs schil- 5
[linge;
ze chuchenstiure funnfzehen Schillinge; ain milch; zwainzich aier; ain
galrai mägen; sehs schintel. Daz selb guet leit pei dem guete se
Ober-Turnereths, und sol man es dienen ron Turnereths.
Grüns under Weidental geit ze cinse: neun galyai rokken
[Steger
mäzze; fumf galvai gersten; ahzehen galvai habern, auch Steger 10
[mäzze;
ze weisdde anderhalp galvai; vier schultern; ainenmelchenvrischinch;
ain lamp; ain chitze; dreizzech aier; ainen schäfpachen. iiij gssos per
[pannum.
Weide ntal-Putze geit ze cinse: fumf schöt; ainen melchen
[vrischinch; ze
weisdde zwd schultern; ain milch; sehs stangen; tuochphenninge fumf
Schillinge. IS
n& selben andergazzen, daz gilt als vil.
Da selben under dem wege, daz geit: sehs schöt; ze wei-
[sdde zwd
schultern; zwen melche vrischinge; ain milch; sehs stangen, xxx schill.
D& selben under dem weg gilt als vil.
Datze gazze gilt fümf schöt und daz ander, als daz Putze. 20
Abarr geit ze cinse: zwelf schöt; zwai schöt ze weisöde und
[vier
schultern ; zw^n melche vrischinge ; zwd milch ; tuochphenninge
zwelf Schillinge; ze chuchenstiur dreizzech Schillinge; sehs stangen;
dreizzech aier. ain chitz.
Auf dem minnern Weidental, daz geit ze cinse: sehs 25 (26
[schöt; ze weisdde vier gal-
vai gersten und drei schultern; zwdn melche vrischinge; ze ehuchen-
[stiur
5. melch A. 11. anderthalp B. 12. «hiU ß. scbAfpMuch B. 18, 22, 26
»Hch A. 25. Am Rüode: Rkke A.
66 Sand Mich^ltpvrch.
ain chitze; dreizzech aier, und hat ain stat ze ainer mül ze machen
[pei dem
wazzer, daz da haizet Mantän, und hat ainen acker pei Moure.
da geit er ain sehot von.
Daz l&hen datze Säle, daz nd hern Berhtoldes töhter
[habent, duz
5 nach irem t6de daz chldster an gevallet, daz geit siben sch5t; vier
[hüener;
vier pr6t; zw6 sehulter; ain chitze; dreizzech aier.
Ain wisen datze S61ein, daz irret Palmar unpilleich.
Ain wise an dem Weidach, daz da irrent Dietreich und
[Fridreich die
brOeder und pürchel unpilleich.
IQ Nickelein, der weher, irret ain acker unpilleich.
Agnes von Plochenperch hat ainen acker, der gebeert zuo
[dem IShen
datze Chirchsteige.
Daz IShen datze SSIe gilt abt phunt.
Daz l^ben Under-staine geit ze cinse: abt schot; zwd
[sehulter; driu prdt ;
15 ain chitze; dreizzech aier; zwai huener und dreu pröt.
Under-staine deu hofstat, die Waltman hat und ain wisen
[und ainen
garten, geltent sehs hüener. an sant Volcholdes iärtacb geit der
[selbe
von ainem acker ainen mutten.
Deu huobe datze Chirchsteig pei sant Micb^lspurch
[geit ze cinse: aht
20 mutte der abtassinne mdz; drei schultern in dem snit; driu prot
und dreu hüener und aber dreu prot; ain chitze; dreizzech aier; and
ij flf ze stiur.
Daz gotshaus hat ain haus datze Mose, daz Alber irret unpil-
[leich.
(28a) ^^^ maierhof datze M6se geit ze cinse: dreizzech mutten
[allerlai chorn bei
1. chitx B. 2, 10, 11. acbker B. IS. xwiii durchstrichen und darüber fr«-
schrieben iig A. driu B. 16. diu hofst. B. 21. driu B. 24. allerlai gestrichen,
dafür bertes geseilt A. bertes B.
8«ad Mich^lspttrch. 67
meiner frawen der abtafisinne mäz ; zwai phunt ze wagenlait ; ain swein»
[sol dreier
pbund wert sein nach hofreht ; zwai chlaineu sweln , da mit man den
[frawen
dient; sehs schultern; ze yasnaht ain lamp; ain chitze; dren hundert
[aier, zwaien
mülen; an unser frawen tach der testen zwelf gr6zziu prdt und zwelf
[chlainiu prdt»
ain sehäfpachen; unt sol der selbe geben n^ch sant Marteins tach 8
[holz ze sehs
Wochen in ietweder phister» und geit als manich wochen holz, di
[man mit ein
ehöntet der frawen reventer; sehs fuoder mistes in den paumgarten des
hoves; zwai hüener; stiur nach irem willen.
Diu werchldsunge des selben hoves.
In Mulpach» in Weizenpach» an dem Mesenhove lo
[gebent p6de vier Schillinge
da selben an dem hove zw^n Schillinge; an der mörr Rouchekk
[pede vier
Schillinge ; an der min n er Rouchekke zw^ne Schillinge.
In Mülbach zem Chi r eher drei galvai rokken des chlaiiien
[mäzzes.
Nider-weges zwo galvai rokken des selben mäzzes.
Aver Nider-weges drei galvai rokken. 15
Auf Corde zem Leuner ain iär fümf galvai rokken, dnz an-
[der iär sehs gal-
vai rokken.
Auf Stain driu galvai rokken.
Auf Pia ich en zwd galvai rokken.
Auf Chovel zwo galvai rokken. 20
Under-perge drittehalp galvai rokken.
1. froweo B. — ain swein, toi dreier phunt wert sein nAeh hofreht radir
■■d dafür gesetzt : grosses swein und xjj 8" stfir A. 2, 4. frauwen B. 3. driu B.
le zwaien B. 4. letsten B. chlaineu B. 5. ainen schafpauch B. tag B.
7. cbuntet B. frauwen B. den] dem B. Zeile 9 — 2 S. 68 in A von spüterer Hand. 10,
13. Mölbait A. II. bof B. 11, 12. Rouhechke B. 13. rochk B. rokk A. 14, 15,
16, 17, 21. rochken B. 16, 18, 19, 20. ouf A. 18. drei A. rokk A. roihk B.
19, 20. rochk B.
68 Stad M ich^Iipurcb.
An der gazzen päde drittehalp gahai rokken. Alles des i
[geschriben
mfizzes.
Der maierhof ze Grdzzenstain geit ze cinse: vierzich mutten
[allerlai
chorn meiner frawen der abtassinne maz; zwai phunt ze wagenlait;
1) ain swein, sol vier phunt weii sein nach hot'reht, und zwai chlainiu
swein,dA mit man den frawen dient; ahtschulter; ze vasnaht ain lamp;
ain chitze; dreu hundert aier zwir in dem iär; an unser frawen
tach der testen fiimfzehen grdzziu pröt und fümfzehen chlainiu prdt;
ainen schäfpachen, und nach sand Marteinstach geit er holz ze sehs
10 Wochen ze ietwederer phistcr. Zuo der frawen reventer geit er hobt
ze als manger wochen; sehs fuoder mistes indeschldsterspaumgarten;
zwai hüener. Vnd dri ecker sint im von gnideii gelauzzen» di Ton «r gebei
hat XV ^al. Steg^er mazz. an selben zins mag lofn frawe merren.
Diu werchlösunge des selben boves: In Ober-Alfa reit 12t
[ainer vier mäder;
il) der ander sehs mäder; ze tal aht mäder; /.e wege sehs mider.
Ze £kke auf der minnern Weidental: vier galvai des elainen
[mizes.
In Mülbach auf Gor de zwai m&l äbent unde morgen die
[zwSne wirle,
ainer fümf galvai gersten, der ander vier.
In Laupach ze Runspach sehzehen perner; di selben
[zw^ne in Lenpach
20 zwSn Schillinge; da selben der ober sehzehen berner: dA selben ze
P 11 h e 1 sehzehen berner. In E n t h o 1 z der P r u c k e r ainen mider und
ainen recher; der Wiser als vil; der Swerzer als vil; Kyliin als
vil; der Scheiber ainen mäder; der £kk ainen rapider; der Cho-
[veler
ainen mäder; der Stainch(^se ainen mjider; der Reuther ainen
3. flilerlai getilgt, dafür hertes A. hertez B* 4. fraowen B. S. un
swein, sol yier phunt wert seio, in A mdirt und diifilr: ain groasei swein und xv U
Mtür n. — claineu B. 6, 7, 10. frHuwen B. 7. driu B. 9. ain schAfpanck B,
M. lA\;e B. 10. itw. B. 11. ku als mancher B. wochen fehlt B. mbte A. 14
l.is i. S. 60 in A Yon anderer Hand. 16. echke B. ouf A. minr A. 17. Mttibatt
ouf A. 21. Pruchker B. 23. Echk 0.
Sand liiob4lfpiirch. 69
mider; der maier in Ent holz als vil.
ItMn pnitum dictum P a n p i u n t. ^28 b}
Purchleite pei der sant MichSIspurch geit ze einse:
[sehs höener; sehs
prdt; drei schiilter und sehs prdt.
Der oberdr maierhof ze Grdzzenstain, gehaizzen Spil- S
[p u h e 1, geit ze
einse: zwainzieb mutte allerlai chorn; anderhalp phunt ze wagenlait;
ain swein , sol dreier phund wert sein nach hofreht , und ainen volger;
sehs Schulter; ze vasnaht ain lamp; ain chitz; zwai hundert aier
zwir in dem Ult. Ez solt aber ze reht driu hundert geben. Ze unser
frawen tach der testen zwelf grözziu prdt und zwelf chlainiu prdt; 10
ainen schäfpachen. Nach sand Marteins tach, so geit er holz ze
ietwederer phister ze sehs wochen und ze als mänger wochen holz in
der frawen reventer; sehs fuoder mist in den hofpaumgarten, den
man rrdnen paumgarten haizzet; zwai huener und geit ain schöt
Ton ainem acker. IK
Diu werchldsunge des selben hoves: In Mülbach, Walt, ze
[Ndtdorfdrei
gaWai rokken des clainen mäzzes ; di seihen drei galvai rokken.
An dem Ekke ain halbiu galvai rokken.
Der scherje ain galvai rokken.
An dem Scherlähen: ain galvai rokken. 20
Datze Sitze: drei galvai rokken.
Ze Chovel, der nider: ain galvai rokken.
Da selben der mitter: drei galvai rokken.
Der Ober-Chovel: drei galvai rokken.
Zen Chi nden: drei galvai. 25
Datz Hop h garten: drei galvai rokken.
In Pach: drei galvai rokken.
Disenhalbes Faches: ain galvai rokken.
An dem Ekke: ain galvai rokken.
6. allerlai getilgt, dafür hertes v j. H. A. hertes B. 7. swein aol dreier phunt
vert sein olcb hofreht, radirt, daför: grosses swein und yig stfir A. 9. ze] re A.
1<^. frauweo tage B. 11. schAfpauch B. 12. zals A. mancher B. 13. frau-
v^B B. 15. acher B. 16 — S. 70, 18 v. j. H. A. 16. Mälwalt A. 17, 18.
rocbken B. 18. Echke B. halbe A. 20. rochk B. 21, 22, 23. u. s. f. rochken B.
29. Eehke B.
70 Ssad Hiek^lsparck ~ St*|r*B.
Aof der L e b ■ : aio s^lrii r»kki
h Stainaek: aia gilrai r»kkea. I« Apk^llrea: drei gilni
[rokkeo.
Ab dm GestaifT: xw^ galTmi rokke«.
In der Graobe: zwo j^alrai rakkea.
5 Ze Cor BDd Weo^e: liod'gBlTai r»kkes.
Ze Veaktea : 4m ralrmi rakkcs.
Der maierhof le Geslaige gflt «her al ik nl, ab der Tor ge-
[sehribea
To* GroieastiiA.
Diu werehlosuDge des selben boTes.
10 Vier maier in Weiienpaeb geben! siben pbenninge. Di
[selben siben fiur-
stete gebent nerzeben zwainziger. Ze Micbel-reis der maier gilt
[vier scbillin-
ge: di selben zwen zwainziger; da selben onden zwia Schillinge. Data
Pieterstain sebs Ourstete gebent sebs galrai rokken. Ze
[Woolenpacb dia
l^hen alle salent geben rierzeben gaWai rokken. Din boobe ze der
15 Alten-Stege» diu Gerolt pawet, sol pawen ainen tach nnd ainen
[loden
walehen. Zw^ne mnlnere sulent zwene tage pawen.
lt«m TOB eieem acher, der aes dem kof le Spilpikel ist geaomen,
giJtet >j sehöL Daigeit Maier Haiericli tob M6a.
Gerlstain geit ze cinse: aOef scböt; vier sebulter und zwai
[grozziu pr6t;
20 ^i^r huener und zwai pr6t; dreizeeb aier; t AT stir; ain swein.
Item TOD ]furlach(?J iij galTii rokken und gerstea . . . iij pbenning.
(29a) Datze Alten-stegen ain buobe under dem rain, deu di hit
[ber Gerze
seinem leben. Darnach gehoert ez daz gotsbaus an und geit ze cinse:
[ahthalbes
und zwainzich schot rokken und gersten; Tier schultern und Tier
[pr6t; diu
1. OaT A. I, 2, 3. «. 8. f. roekkeB B. S, 7. Gattaig A. 10, 13. faarst. A.
12. zwaeoe seh. A. 14. »clmlleat B. 15. paawet B. povet A. pawen ain B.
pow^B A. lodeo A. 16. Nach niuloere .und xv S stir saleat A. schaÜeat B. pan-
wea B. powea A. 19. aiolef aad rier ia A über radirte SteUea geschrieban. tl.
PsU B. haeb B. 23. ex] er A B. geboret B. aa fehlt A. 24. roebea B. diu] di B.
Stegen. 71
sOlen vier phenninge wert sein; ainen halben schäfpachen; vier
[hüener;
ainen melchen vrischinch; ain chitz; sehzich aier.
Item d4 selben ein acher, den iet>and pawet der Plätler, gilt yi galyai
rokken und geraten.
Ze Vrdnwisen sint driu iaueh, diu geltent sehs schöt rokken 5
[und gersten;
drei seholter; sehs prdt. In dem snit driu huener und sehs phenwert
prdtes.
Agnes Duwe, Stuchkin, sol geben vi galvai rochen, vi galvai waixen, vi
gersten Steger m&z.
Item ain acher pawet die G e s 1 e r i n, gilt ij st(er). 10
Ain lehen ze Dietenhaim, daz geit ze cinse: dreizziehgalva
[waitzen
der abtassinne mäz; ain phunt ze stiur; drei schultern uud vier
prdt. In dem snit zwai hüener und vier phenwert prdtes; zwa
phunt phenninge.
Ain l£hen ze Alplingen geit ze cinse: sehs mutten waitzen; 15
[drei
schultern und driu prdt. In dem snit driu hüener und driu prdt;
Zehen phenninge; ain fuoder holzes.
Diu huob ze Alten-stegen gilt ze cinse: vier und zwainzich
[schöt, und
der selbe behabt vreveleichen fümf schöt von ainermül, so geit er zwai
phunt ze wagenlait; vier schulter; aht grdzziu prdt. In dem snit 20
rier hüener und aht grdzziu prdt; ain chitz; hundert aier; zwai fuoder
holzes.
Von der wisen: tangelschöt, aiii schöt.
Von ainem acker ze Perchach geit man ain phunt phef-
[fers. Der acker ist
gelegen dishalb des Friessen tal pei Lunz. 2S
Zu Perchach geit von Lais taten zxx Schillinge.
1. schrien B. «in B. schaphpnuch B. 5. seiat B. diu] die B. rochen B.
12. der alftaisinne mdz] Steger mdzses B. 13. phennewer B. zwmi phonf ph] denar
Sf ij A. 20. schultern B. 21. «htiu B. ffirder A. 24. «chker B. ain phunt
pbeffers ist in A radirt, dafür steht v. j. H. : vnd ij ster rok.
72 WaoUapaek. — Eatkols.
Ze Wiiolenpaeh ain aigen pei der cUrehengeitie einseraht
[schöt; aiaen
ffielclien vriAchineh; ain lamp; rier schultern; aht prdt zwain malen. In
dem unit vier hOener; fumfzieb aier; ain chitz; ain milch.
(29b) Der ober hof geit: vierzehen schöt. Daz ander geit alssampt
[reht als der ober.
B Di« irebent schulterD xiiij.
Vnd der walehar hAt dl selben ain gaot, gilt hiezint iij schdt.
Under-holz geitzecinse: driu schöt; zwdschulter; ainehitz;
[zwai hüener;
ain milch.
DA selben ain swaichof, der leit oede.
10 Auf Platten geit ze cinse: fumf schöt; zwo scholtem; ain
[chitz; ain
mtleh.
DA selben ain UMien» daz geit ze cinse: sehs schöt; zwd Schni-
ttern; ain
ehiU; ain milch.
In dorn Tal» dai geit ze cinse: rierzehen schot; zwd schul-
[tem; ain
IS ehiUe: ain mileh: iwai hüener.
Itt IttiMa« DiMi ^len le Gagers, dai geit le einse: fumf
[schöt;
(HMn^ii Mi^^'K«« tvv^liiiK^: ti^ w>n;jäiMif dm sckvitiMr «ad zwi galTai;
IMM U<Mf : <Ar^(«rK^ fvili5l<Mi harW«: s«4iich aier: dr^tttat iadem lar
W Kifef J{<iÄi P'^'f?^ *^^ tA^Mfc jc^rW«! « caaw: vier seWt: Tier
[schahem;
ra«i; ^sdkt^^M^ )«^ W»iyifr «»i t>ftaA ^^;m: mwü iwÜeiica iraddach;
t%^iiMiW4 «v^r; <dl^f«F$<«J;!«i .« ^ntt. üac «Srr ^«bnMr ««Aer Hsck. düe als
[onascM-
finthals. 73
tern und ain galrai; dreizzeeh aier; zwai hüener; zehen reihsten
karbes et chraut und ain lamp.
Auf dem chorel geit ze einse: driu schöt; zwd schultern und
^ [ain galrai;
fumf phenninge; ze yasnaht ain lamp; dreizzeeh aier; zwai huener
und chraut. S
An der Ekken, zwai IShen gebent ze cinse: sehs schöt; fumf (30a)
[schultern;
drei galvai; ze rasnaht zwai lember; sehzech aier; Tier huener;
fumf phenninge ; chraut; aber zehen phenninge; zehen reihsten harbes.
Under-perge geit ze cinse: aht schöt; ainen wisvrischinch;
[vier schultern
und vier galvai; ain lamp; vier hueniT; chraut; Schillinge aht; dreiz- 10
[zech reihsten
harbes ; sehzech aier dreistunt in dem iäre.
Grazzach geit ze cinse: ain schot; vier schultern und ain
[galvai ;
ain lamp; zwai hüener; chraut; dreizzeeh aier; zehen reihsten
[harbes
zehen phenninge; steurphenninge gl. vi.
An dem Route, daz geit ze cinse: ain schöt; zwo schultern 15
[und ain galvai;
ain lamp: dreizzeeh aier; zwai huener.
In Prukken: zehen schöt; vier schultern und vier galvai; ainen
wisvrischinch; ain lamp; sehzich aier; vier huener; sehzehen
phenninge; vier schöt harbes; chraut.
In der Swerze, daz geit ze cinse: aht schöt; ze weisöde 20
[vier schul-
tern; ainen melchen vrischinch; ain lamp; zwai schöt harbes; fümf
und zwainzich phenninge; vier hüener und chraut; sehzich aier
und Tier galvai und gebent aht phunt umb vihe und zehen Schillinge
Tondem Oeden-Uhen ze Wuolenpach und zehen Schillinge von
dem Oeden -leben ze Entholz. 25
1. 8. 10, 13. reihsten A. 2. et] und B. 6. Echken B. 10. «ht Schillinge B.
17. Prnchken ß. 23. vihe getilgt, dsrüber mit dunkler Tinte : rinder A. rinder B.
tS. CuUholz A.
74 EBikolm.
Steineh^se geit zecinse: iwai schot; ze weisdde zwi scbaf-
[tern;
ain gralvai; zwai huener; fumf phenninge ; zehen reisten
harbes; dreizzech aier; chraut; aber dreizebenthalben pbennincb
und ain lamp.
(30b) 5 Daz ist der weingelt des Goteshaus datz Saonen-
Ipurch auf Aldeia» datxe
Pinziin, datze Enna, datz P6tzeD, datz Mais.
Des ersten auf Aid ein geit ze cinse: sehzicb phunt und dreii-
[zeeb scbillinge.
Datze Pinziln von ächern yierzeben mutten snitchom und rier-
[zeheo
mutten leschom.
10 Franciske von Pinzän, der pawet ainen Weingarten ambe
[halben wein.
Von hofsteten datze Pinzjin geit man fumfzich sehillinge.
[Franciske
sol ze reht den eins einsamenen datze Pinzän von Weingarten, tob
ackern und von hofsteten.
Daz ist der einswein datz Pinzän von Weingarten und ackern.
lg Des Ersten R o b a b auf A 1 d e i n ain halb ürn wein.
Benatza von Truden zwo urn wein.
Ottmai von Pinzän ain ürn wein. I
Belle datze Pinzan ain um wein.
Eckart von G a 1 d e i ain urn wein.
20 Zboanne datz Hinz änd ain ürn wein. ^
Otte von Truden zwd ürn wein.
Binzänes datze Pinziln ain halbiu ürn wein.
Jordan von Gloni ain ürn wein.
Hainreich datze Pinzän ain ürn wein.
25 Zhoanne, der vor genant ist, ain ürn wein.
Deu summe des cinsweins datze Pinzän, des sint zwelf um.
Der maierhof bei sant Däni ölen» der geit: halben wein tot
[ainea
acker an dem velde datze Enne; zwai phunt; sehs Schillinge ze des
I
1. zwai durchstrichen, diifur: lij A. drittehalb B. sae einse B. 2, reÜMtcaiL
5. gelt weingelt A. 8. datz B. 10. pniiwet B. 13, 14. ««eher« B. 18, tti
U, 26, 28. data B. 19. Ekhart B. 26. diu B. 27. Dniiyel B. tS. acker i.
I
j
75
pr6bstes reht; ain orne wein; ze drein malen sehzehen rossen
und als tu leuten sol er geben alles, des si bedürfen ze chost. (31 a)
Lud weich Yon Enne pawet ainen Weingarten pei sant
[Martein
umbe halben wein und geit ze cinse yon ahzehen fauchen vier
firn wein, und geit ze ainem mal sehzehen rossen und als vil leuten 5
ze ehest alles, des si bedürfen; und hiii der selbe Lud weich zwd
[hofstet :
ainiu , da er auf sitzet , und ainiu pei seinem haus mit ainem
[grdzzen
garten.
Zhoanne, Zabultns sun, pawet ainen Weingarten pei sand
[Martein umbe
halben wein. 10
Seifrid, Niciaus aidem, pawet ainen Weingarten pei sant
[Martein umbe
halben wein.
Zhafdn und sein pruoder pawent ainen Weingarten pei sant
[Martein
umbe halben wein.
Uolreich von Aldtn, desZhafdntes geswei, pawet ainen 18
[weingarten pei
sant Martein umbe halben wein.
Der Sünel datze £nne pawet ainen Weingarten pei sant
[Martein umbe
halben wein.
Rohab geit ze cinse von ainem weingarten pei sant Mar-
[tein vier ürn
wein. 20
Daz Gotshaus von Suonenburch hat ain torgkel mit allem
[dem,
und dar zuo gehoert, in dem weingarten, den Rohab ze cinse hjit
pei sant Martein.
£z ist ze merchen, daz Zhoanne, des ZabuHns sun, Sei-
[frid, Niciaus
2. bidurfen B. 3, 9, 11, 15. pstuwet B. 6. nelb A. Ludeweich B. 7. «inen
V auf er sitzet B. 9, 11. uinb B. 13. pauweot B. 17. pauwet B.
7ft
aidem, Zhafdn und sein pnioder, Uolreich toti Aldtn. SQnel
von Enne, Rohab, die alle die sulen in dem winmät dieoen
mit hueiiern, mit smalz, mit aiern und mit andern weisdden.
Datze Ol) er- Mais der eins von ackern, von hofsteten und von
S Weingarten. Des ersten der Strobel geit tumfzech Schillinge.
Ib) Hern Xiclaus witebe von £nne geit fumfzech Schillinge.
Liehartes, des schreiberes, hausfrawe fümf phunt Und waer,
[daz die
vorgenanten den eins niht engaeben an sant Michas tach, s& sol-
[ten sie von
rehte zwischen den Eisach und der Talvern ain halbes fuoder
[weins.
10 Daz ist der cinswein ze P6tzen von Weingarten und von ackern.
Des Ersten her Heu gel geit ain halbiu um wein.
Schilicher ain halbiu ürn wein.
Chumberolinne ain ürn weins.
Frawe Mätze, deu rihterinne, zwd ürn weins.
15 Berhtold Celtunger mit seinen brüedern drei um wein.
Z ü n t i n n e anderbalp urn wein.
Lanz ain halbiu ürn wein.
Chuonräd und Weigant gebent von dreien iauchen zw6
[ürn weins.
Sweiggeres hof geit zwai fuoder weins und ain mal mit seh-
[zehen
20 rossen und leuten.
Curia Stillendorf geit halben wein und ain mal mit sehzehen
[rossen
und als vil leuten.
Der hof ze Gürlan geit ze cinse: neun ürn weines und sol
[man den
den selben wein nemen zwischen dem Eisach und der Talvern.
125 Hi® '*^ zumerchen, das mein fr aw von Süneburg ze leihen
[hat zu
Bau« dift«w unden geschribneu stuck.
Iteui eio stak gepawnes erdreich zu Pinzan und ist gelegen zfi der stat,
^ttdt iMiset Hinterquadran und ist ain iauch und ain halbs und
8. tage B. 10. echkern B. 14. fk-auwe B. 21. Curia]
77
iteeat XU dem ainen Uil daran die gfiter der rorigen frawen des
Minsters xü SQneburg, an dem andern tail der gemain wog.
Item ein stuk ist gelegen in dem veld au Pinsan und haiaetUnder-
brafral und ist ein halbes iauch und stozent an dem ainen tail daran
di ^ter Ulreichs tod der Gassen etwen zu Montang gesessen, an 5
aia tail di gemain weg.
Kern ain atuk gelegen in dem reld des Torigen dorfs' Pinzan und
dai baizet Runk und ist ain balbs iaueh und stozent an aim tail
daran di guter ains Perchtolds, der etwen richter zu Cava I es ü
lee wesen ist und an aim tail der gemain weg. 1 0
Item ain stuk gelegen in der zugehorung der phar Egna und da iz da
baizt zu der Hüben, und stozent daran di guter eins Pilgreims des
Lanzen Ton Gayal eaü und seiner erben, anderbalben der gemain
weg.
Item ain stuk gelegen in der zQgehöning der purg Egna, da ez ^^
baizt zu Glarn und haizt daz vorige stuk Lanogar und ist
ein iauch und stozt daran Hans Fleimfir etwen von der purg
Egna. an dem andern tail Nikel,,daz euicbel einer alten poznärin,
Cbunzel Pdmerl Ton der vorigen purg Egna.
Item ain stuk gelegen in der zugehörung der vorigen purg Egna, 20
62i iz b:.izt in Grafen und ist genant zu Longors und get da üer
gemain weg und aint dreu iauch.
Item ain stuk ist gelegen zu Pinzan, da iz haizt in der Costen
aod ist ji^enant Lalong und geit alle iar in dem wimmed dein gotz-
hüus zö Süiieburg ain urn wein oder most und antwurt daz 25
in daz dorf Pi nzan.
Daz sind di gut, di di abtassin von Suneburg zu Aur hat.
Item zu sand Martein v iaueb von Weingarten, di da ligen pei dem
we); und pei Cbristan Flaischaeher etwen ge^^ezzen zu A u r.
Item zu sand Martein iiij iauch gepawns erdreieh. di ligent pei 30
dem wt*g.
Daz ist der gelt des chldsters ze Suoneiiburch ze(32a)
[Vilanders und ze Chlausen.
Des Ersten der maierhof ze Umbels geit ze cinse für daz
[chorn zwai
füoder weius Chlausner mäzzes und geit auch den ze Chlausen
[oder er antwurtet
gen Suonenburch zwai fuoder weius Pdzner mäzes; ze liehmesse 53
[sehs phunt;
tu. so sandj saiid. 35. gegen B. Ijohtmettse ß.
[n^aeres; xe
Ferfu»kteB an bü nh lüen mbc« sickirekiarem.
ber kof dat2e säst Jokaa^^eB geit kalWa weis nit dem ze->
Qtenteii far cborn ;
»ehs am weias; T*n den lebeateo aia fiiedcr weta uid üi nuU mit
5 sebxehen nH^eo and als tu leateo.
Dtr kof ze Gepraiten lolbca wtin mit dem zehenten: for
[ehom sehs
oni weioes; tob dem zekeoteii aia faoder weiss ond ain mil mit
[selizehen
rossen ond als nl leoten.
Der hof datze Werde geit kalben wein mit dem zekentea; für
[daz ehom
10 drei am wein; Ton dem zehenten ain faoder wein; ain mil mit seh-
zehen katen and mssen.
Der hofze Fohsperch geit halben wein mit dem zehenten;
[für daz ehom
ain um wein; ain mil mit sehzehen leuten and rossen.
Ain guetel in der eben geit halben wein mit dem zehenten;
[für daz ehom
1K ain halbiu öra wein, and sol er hüener, aier ond ander» des man
bedarf, dienen.
Der hof auf dem Stain geit halben wein mit dem zehenten;
[für ehom
drittehalb Qra wein; Ton dem zehenten ain fuoder weins und ain
mU mit sehzehen leuten und rossen.
(32b) 20 Der hof auf Direrakke geit halben wein mit dem zehenten
[und ain mal
mit sehzehen leuten und als tu rossen.
Deu Sneiderinne von dem Weingarten ze Wardeck geit
[halben wein mit
dem zehenten.
Von dem andern Weingarten , den si von dem chldster ze l^hen
[hat, di
1. w«ili«ii»chten B. swainse; ert ff. 2. perchaacbten B. tZ, diu B. Wiir-
d«eli B.
i
J
Ze P4tzen ond an der Btich. 79
geit si den sehenten von, sd sol si dienen höener und ander wei-
[sdde.
Der maier peisantJohansen geit ze almuosen an sant Jolians
[tach ze
weinahten ain halbiu um wein. Sd geb wir aht schultern, der ies-
[leichiu
sol ains zwainzigeres wert sein, und sehs chaes, der iesleicher sol
[ains schillinges
wert sein ; ainen schdf'pachen; zwai galvai waitzen Brihsnaer mäz; zwai 6
galvai rokken des selben mjizzes; zwai galvai pouen des selben
[mjizzes.
Daz sint deu l£hen, diu von dem Gotsbaus ze Suo-(33a)
[nenburcb laben sint.
Des Ersten die Griiven von VlovSn besitzent ze lehenschefl auf
[Goldech-
lamme sebs iauch mit dem bof. Auf Jocb ainen bof.
Edel leut sint gesezzen pei Enne, habent ze rehtem l^ben 10
[auf Aldtn
z^'^n bof; pei Aur ainen bof; und des S wannen sun mit irem
[aigen.
Her Ha inreicb von Erenbureh bat ainen bof ze Toldiesb.
Her Chuonrät von Enne sehs iauch.
Graf P i 1 g r e i m, der gab dem Gotsbaus ze Suonenhurcb
[ain huoheu pei
Branzol ze vogtai, die hernach her Chuonrät von Jauf für 18
[aigen ver-
chauft, und ainen bof ze Praiten-wisen.
Die Edeln von Wange habent ze lehen auf dem Ritten fümf
[swaig
und ain guot pei Chemenaten und ainen maierhof dütze Onai.
Her Gotschalch Scoberlt yon Weinekke hat ze leben
[den perch auf
Canpoin. 20
Her Otte von Furmiän hat ze l^ben auch den perch, der da
[haizet
Campdn, und diu riswaide pei L(?}age und vier menschen.
'Z. tage B. 3. geben wier B., womit diese ll;<n<Uelii ift srhiiesst. 18. ainenj »iue.
80 Postertul.
Her Uol reich und sein praoder von Hasela habent ze l^hen
[pei
Aderaibe ainen hof; pei Gostelunge zwSn höf; pei Ellen
[einen hof;
auf Gostelung zw^n höf; an dem perge Campoin daz selbe
[tail des
perges.
g Des Müllen sun ain Weingarten ze Campil.
HerHiltprant von Louenän ain guot ze Germarsgou,
[und sumleich
leut.
Der Suppän ain halbiu huoben pei Säle ze Tramine.
Der Trautsun ain halbiu huoben auf Platten und ain halbiu
10 huoben, die hern Waltchuones sün besitzent, und ain guot ze
Lienesperch und pei S4le ain hofstat und zwSn garten und pei
Dietenhaim aht iauch; pei Stegen dreu iauch; pei Wuolen-
[pach driu
iauch ; pei L u n z e s zw^n äcker.
(33b} Purchgräven von Voitesperch habent ze IShen drei acker
[pei Suonen-
15 purch und ainen hof ze Chirchaim.
Her Fridreich und her Chuonrät von sant Michels-
[purch habent ze
l£hen ain huoben auf dem Ritten in Audi Is; ain huoben in Eiit-
[holz;
pei sant Stephänsdorf ainen hof.
Der Gerr hat ... . ainen Weingarten und ain wisen an der
[Artelunge;
20 ainen hof Chrippe; ainen hof Curteleid; in dem Mölwalt drei
[höf;
pei C hieb dz drei äcker.
Der zolnaer ze Pötzen ainen Weingarten.
Die herren von R od auch habent ze IShen: sehs höf, über den
[perch in
Eneberges fumf höf; datz Tuphenbaeh ainen hof, und siben
[höf, die her
25 Wolfram besaz, und sehs höf, die her Otte besaz von Onai und
[sein bröeder.
Pustertül.
81
und ain guot bei Stegen; ainen bof datz Loterstain; ainen bot
[datz
Rabetzal; bei CbSre ainen bof, und ze Hasenried ain bof.
Her Haug Ton Taufers bat ain balbiu buob pei Resenen,
[pei Olagen
zwSn bof; auf Aspacb ain bof; pei Dieterbaim ain maierbof,
[und ain
hof enbalb des paebes ze Onai; under dem iibelen stain ainen S
[bof;
ainen bof datz Uotenbaini; zwSn bof in Euren.
Hern Härtweigs sün von Cbastelrut babent ainen bof in
[Jocb, ainen
datz Onai; ainen bof datz Vrtn, ainen datz Piscelaud und äcker
datze Gelrestain.
Her Uolreicb von Räsene ainen bof pei Räsene. 10
Her Hainreicb von Welspercb ain buoben mit allem dem
[und darzuo
gehoert, und ainen maierbof datz j^enzingen, ain swaigin Präge s,
ainen bof datz Rabetal, ain wisen datze Fl ourenz, ainen bof datze
Pine.
Des Cblafscbinch geswei ainen hof ze P r a i t w i s e n. 1 «^
HerRuodolfus von Räsene und seins pruoder sün babent
[fiimf swaig in
T u r V e r e pei C a v a 1 il n ; vier bof under C a v e 1 ü n ; z wen hof under
[Praremune;
pei Coste-mezän drei hof; pei T a 1 e vier hof; in £ 1 1 e n zw6n hof;
pei Ellen zwSn eilen; pei dem Ursari ain wisen; datze Caselles
zweu äeker; ain mül datze Tangeis; in Weidach ainen hof; pei 20 (34ä
[Weles
zw^n höf; auf dem Olespercb ainen acker und allez sein gesaez
[in dem
dorf datz sein M arte in an ain hofstat und ainen acker pei Tyes.
Her Üietreich Yon sant Marteinsdorfain haus und ainen
[garten
datze sant M artein; ain halbes haus, ainen garten, ain wisen,
[ ainen
4, 17, 18, ZI. hof] hof.
Archiv. XL. 1. 6
82 Fsttertu:.
hof pei Dietenhaim; in Entholz ain wagenvart; in dem Mfll-
[walt
ain wagenvart; in dem Wiptal zw^n hof; auf dem Ekke pei
Tyes ain wisen und ain iunchfrawen; ainen hof pei dem Esse;
datze Lusene ainen hof.
K Die sun von C h S r e haben! ain swaig datze C u r v e r e ; ainen hof
datze Woifgruobe; datze Onai ainen hof; pei R unk ain wisen.
Hern Arnoides sun von Schoenen-ekke ainen hof datz
[Costemizen.
Arnoldus, hern Pilgreimes sun, ainen hof auf dem Wei-
[tental.
Her Gerold von Embelach ainen hof datze 0 lagen.
10 Her Pechtlein und sein pruoder zwSn hof datze Weitental.
Chuonrädes sun von Wenlinge ainen aeker.
Her Paldemjirab allen ain guot und ainen hof pei Vrten.
Hern Paters süne von Joche ainen hof auf Joche; zwdn hof
[Zupunt
und Pischlaud und ainen hof pei GSdre.
15 Witmdr und sein pruoder ain swaig.
Gerold von Stegen zwön äcker.
Bartnes sfin von Enne habent ze lehen vier und zwainzech
iauch.
Gundoldes sun von Enne hat seins vater IShen niht gevor-
[dert manich
20 Wp-
Chuonrddes sun von Enne sehzehen iauch , die er von der
[chirchen
ze l^hen hiU und hat sei verchumbert in unser wizzen.
(34b) Hichöiiten sön von Enne sint des Gotshauses mit leib und
[mit guot.
Des Gotshauses vogt von Suonenburch hätze l^hen von der
[vogtai :
25 ainen hof pei Stegen» den her Ranpreht hat; ain huoben pei
[S leuge-
linge; datze Stegen ain hof pei der prukken; ainen hof dA selben,
den her PAb hAt; pei Mdse ainen hof mit allem dem, und dar zu
t. hdl] kof. IZ. aiB«u] hain«n. 21. v*»^ sda.
pa.t^n.i. 83
gehoert, fs sei ze Siioiieiiburch oder anderswä; und dreizzech
[schul'
ttrn und dreiixech galvai ze weis6de; ainen hof pei Coaten. In
Eatholz ainen hof, den man nd niht pawet.
DerberPib hat ze IShen peidempache, der da haist Säle,
[vier-
lehen höf und ainen hof, der huizzet Starchenperch. und ain S
[hofstat pei
der chirchen und sehs Scler und ain wisen Siwelein; pei Runken
liaen akker und ain wisen. und ainen hof ze Praitewisen; pei
Tangeis ainen akker; pei der pQrg zwin garten, und zwiu garten
pei seinem haus und fümf wisen. Datze Wuolenpach ainen hof, und
üa wisen pei dem dorf, und ain wisen datze Hereswenger pach, 10
Her FridreichTOu sant Harteiosdorf hat ze Igben enhalb
[des pach es
Säle vier höf und ain wisen le Campuluon, und ainen hof pei
Säle, und lucus, und ain wisen pei dem waizerSale, die er pei
seinen triwen bilt ze IShen und ze phant umbe aht march, und
ivia höf pei sant Harteinsdorf und zw^n äcker und drei wisen, 16
uod ain wisen datze Winkle.
Her Ludweich hat ze l^hen sehs hÖf und ain haus, und alles
sein pawe an zwän Scker; ze Wuolenpach zwo wisen.
Hpr Frid reich von Suonenburch hat ze lohen drei höf.
Albrehl hat ainen acker, d& von er geit wahs umbe fümf 20
pbeaninge.
Volrdt hat ze Ighen ainen hol' auf Weitental; in Gäder
[ainen
hof; pei Suonenburch ain haus und ainen acker.
Gutschalch, sein bruoder, hat ze Iahen neun akker.
Fridreich, sein bruoder, hat bei Enne sehs äkker und twin 26
äkker.
Uainreich, der probst, und her Hainreicb, der priester,
[habent te
14hen ainen hof pei Esehe. Hainrieh, der prithst, und •
pnioder habent ainen hof ze Gelre.stain, und I
garten datze Suonenburch.
84
Uol reich der Eiieehlein hat ze l^hen ain haus und ainen
[paum-
garten und vier aeker.
Her Weigaut ze Suonenpurch hsit enhalp des paches
[Säle fümf
höf und ain haus, daz hern Fridreiches was, und yier acker
5 und sehs acker enhalp Ekke; peiVescinde zwSn acker; pei
[ChrÄn-
pöhel zw^n äcker; über deu prukken vier acker; ainen acker pei
Alweres wisen; in Gedwinch ainen acker; datze Weitental
[ainen acker
und ain wisen» ainen garten und ain haus. Chuonrides sun ainen
[acker
pei Vrdnenwisen; ze Wuolenpach drei wisen.
10 Dietmar, der phister, hat ze IShen ain haus.
Daz sint die leut des Gotshauses ze Suonenburch
[an dem perge Vilanders.
Agnes hat drei sön und ain tohter, und hat deu selbe ain
[tohter. Si hat
Diemu ot sehs sQn und ain tohter und hat deu selbe ain tohter. Sd
hat Reichze fümf sün und drei tohter. Sd hii Filda ainen sun
15 und vier tohter. Sd hat Günther vier sün und zwd tohter. Sd
hat Perhtolt und Jdhans Hainreich dreu chint. Sd hat Lieba
ain tohter und hat deu selbe zwai chint.
Buggunaira, ain swaighof, dient in spital g^a Suonburg alle (iAr)
zwai hundert kSse der grdzen und ain hundert der ciain.
20 IMatza, ain swaighof, dient iu spital ze Suonburg alle idr zwai
hondert käse der grdzen und hundert der ciain.
(3Sb) ^^^ s^iit deu amptldhen, diu da gehoerent zuo Suo-
[nenburch.
Des Ersten Ruoprehtes sün von Querdes habent ainen
[acker, ii von
si iaerichleich ain saumphärt leihen sülen.
25 Scivartn von Palatsc zwdn aeker, da von er iaerichleich ain
[ros leihet.
Von vier ackern Abubil, da sülen des gotshauses leut ain ros
[leihen g^n
Bern.
4. höf] hof. 23. Mcber.
85
Lantfrid und Alb er siilen von dreien äkkern allen iir mit
[ainem rosse
dienen.
Petzeleines sün und des S wannen sulen iaerichleichen ain
[ro8 leihen von
neun ackern.
Hainreich von Joche, der geit iaerichleich ain lade und ain 5
[sloz an ain
tQr von dem guot ze Spizze.
G^rhart hdt ze Costesel sehs acker, drei gehoerent ze
[rosselShen,
und drei ze zimberlShen.
Von Biburk drei äcker ze ainem rosselihen über den Ritten.
Lauren cte hat ainen hof, der gehoert zuo ainem zimberlShen. 10
Von Bentd ain ros ze föeren über den Ritten.
Von Plazoles sehs Scker gehoerent ze ainem zimberl^hen.
Von Bentd ain hof, der gehoert ze ainem vischl^hen.
Von Bentd ainen hof, der gehoert ze ainem lauflehen.
Laurenct pei Pingel ein ainen hof, der gehoert ze ainem 15
[lauflehen.
Bei Paldwe ainen hof, der gehoert ze ainem vasli^hen.
Pei Bores des Erben sün habent ainen hof, der ist ain rosse-
[lehen.
Pezelein von Ekke und hern Albers süne habent ainen
[hof, der
ist ain rosselShen,
Pilgreiro von Ekke und Eberhart habent ainen hof, der 20
[hoert ze
ainem rosselehen.
Willo von Ekke ainen hof ze vasl^hen.
Hinder Ekke Weigant und Anzo habent ainen hof ze rosse-
[IShen.
Lavatte ob dem weg hat ainen hof ze rosselehen.
Martein und sein neve von Pach habent ainen hof ze rosse- 25
[lÄhen.
Subtroy ainen hof, gehoert ze ainem vasl^hen.
Von Costeleboiain hof, der gehoert ze ainem ximbeilMien.
1. ainen.
86
Füste von Hove ainen hof ze rosselehen.
Barberel hat ainen hof» der gehoert ze ainem smidlehen» und
[der selbe
h4t l^hen» daz ist ain rossel^hen.
Lavatte hat ain l^hen pei Valmulare, daz ist ain choler-
P^hen.
(3Ga) 5 Hern Dietmars sün habent ain I^hen pei Vrin, daz ist ain
[rosselShen.
Der Wille pei Seche hat ain potenl^hen.
Pungenara datze Tiufenpach, der dient mit eholern.
Pei PQhel ain potenlShen.
Baruon hdt ain potenl^hen.
10 C h u 0 n r i t hat ain rosselShen.
Li en hart hat ain vasl^hen.
Von Pu hei ain huoben albegen ze ainem beraiten poten.
Her Seibot von Saleha ainen hof ze rossel^hen.
PSter von Ganatscheid hat ain l^hen.
18 Arnold von Caselles so! ain ros leihen g^n Bern.
Ain hof ze Wise» der gehoert ze bong und ze wahs.
Her Amelreich pei Plazoles hat drei aeker ze ainem zim-
[berl&hen.
Aiix huob ze Hove» diu ist gestift» zehen rinder» chüe über den
[sumer
ze pehalten.
20 HerGebhardus und sein sun Arnolt habent ain halbes
p^hen» und
der Z^n hat daz ander halb ze ainem rossel^hen; ir triu ze geben»
ob si den dienst versäumten» daz es dem gotshaus ledieh solt sein» und
sd vil m^r» daz denne sein hof Pizelaut auch ledieh waer dem
Gotshaus. Des sint geziug Seibot» Chuonrät» die priester;
[Perh-
25 told und Gebhart, die ritter» Uolreich» Hainreich» Chuoa-
rdt» die proebst.
Palün» Puhele» Mutlinge ze rossel^hen.
Ze Varde ze visehl^hen.
Datze Assich sol man daz vihe füeren pei P6tzen hünz daz
30 man es verchauft umbe wein oder umbe ander dinch.
%«». füren.
87
Martin und Martinuk pei CoUes hoert ze ainem rossel^hen.
Auf Caneis mit dem und darzuo gehoert, sol behalten zwai
[swatg
Ton schaffen.^
Ain hof auf Weitental gehoert ze tftgeleichem rossedienst.
Uol reich und Tacidn habent ainen hof ze chursneri^hen. 5
Her Weigant hat ainen hof, da von er geit siben fuoder holz
und ze dem sagraer ain phunt Berner.
Hätzel und Sophei habent ainen hof ze chursenl^ben.
Der Gr4f hat ainen hof, der ist ain chamerl^hen. (36b)
Chünegunt drei äcker gehoerent auch in die chamer. 10
Amelreiches sun und Stephan und Albreht habent
[ainen acker, di
von si dienen sfiln g^nde mit rossen g^n Bern.
Weigant und Uol reich und ir brueder habent ain t^hen,
[daz ge-
hoeret in die chamer.
Fridereich von Winchle hitain I^hen, däyon sol er in der iS
[phi-
ster dienen.
Uol reich von Ahe hat ainen acker, der ist ain chamerl^hen.
Di Egiz und Ramunch sitzent, daz ist ain feuerl^hen.
R u 0 d 0 1 f hat ain l^hen. da von er weben sol.
Merboten sün habent ain weblehen. 20
Gotschalch hat zw^n höf datz Alpriet, daz ist ain polen-
[IShen
mit rossen.
Ri Chart und Lud weich habent ain I^hen, d& von sülen si
[mit rossen
dienen.
Frawen Chüngunden sun sülen mit rossen dienen. 25
Diu chint von Chirchsteig habent ain IShen, di von dienen
[si mit
rossen.
Chuonrät hit ain rossel^hen.
3. «chaffen. 11. acher. 12. sul. 21. hof. 23. vonjvol. 26*
chrichsteig.
88
Haiareieh Meale kal mi Ic^eHrlMS.
Chuomrides sia tmi WealiB^eB kaWat au rasseiekeiL.
Pei C o 5 1 a i g aia hirtealehea.
Zwai fisleben datz MOL
5 Des Laazea sia silea aüea iar gebca aia phnal Brmaer.
Haiareiehes soa silea raa ireoi iekea laufea.
Raotprektes saa süleaTua ireai leliea laafea, oad Uolrei*
[Pukeai
Cxif fol Taa seineai leWa laafea.
^er iaog Di^trair hit ain potealeken.
iO Aihait Ut ain lebea, ii Toa si gewaot swerzea soL
Chaoarides lehea Toa Piihel an4 kera Mar^aardes g
[hoert in d
diachen.
Qer BGed«ger hit ain lehea, di geit er haaick vaa.
(^37 a) It^ai bi« «md le merehen die sUieke. dieMarchwarti seind in
15 ^eiteotal» die Niklaaty Mareh vartE sun, inne kAt and aaeh die
•ioi an dem 'teil gerallea sind. Des erstiai ain balkes iaaelt, Aäit-
set die 6 r u e b e und ain balbez ieberie ist gelegen ob den heossem,
und der chelbergafie pei den beussern und ain icher-
Je, ist gelegen imder des main bans, and ain cbiains tralle
20 pei dem Grvfebacker and aia oede träte, ist gelegen ze nidrist
dem walde, ond ain I6eb di pei oberibnib, oad ain cbiains
fleeheU das ze maeen ist, und oberhalb aueb ain cblain trete,
ist wol ain halb Sbe und hie disbalb auch ain chlaiof tratle,
ist gelegen pei des Zindl eins träte, and ain acker, ist «in tbe,
25 sMist an die o^genatite träte, und hie dishalb an dem ekke aueb
■in trete, treffent an einander, und underbalb ain oxenwaide
und underbalb ain äbe ackers und oberhalb auch ain flechle
ains ehlains ackers, stdst an des P41eins tret, and oberhalb
ain riem ains ackers, st6st anJdcobes acker, und ain
30 ückerie und darzuo zwai anewantel, and undcnrhalb auch fun Sbe
ackers, und ob dem bause auch ain stuche ackers und ain chiains
stuck ackers, leit zwischen des ZS n dleins ackern, und dar an
ain anewSntel, und hinder ekke zwai tagmat wisen, die g^nt
umh zwischen sein und des mairs, und ain aoewanlel pei dem
35 bause, und daz haus, und ze perg dreu tagmat.
Nuo daz sind die ftcker, die zue der hoebe andern^ Rliin^ehoeregat,
die den lolnerin zePrauneck inne hat.
0, 7, 8. Uußeu. 22. himh
10
89
Des Ersten die leite, ein hofiaueh, leit an der wegscbaid hie dialialb
PrittDeck, d^ die weg wider lue einander gent, paut Äutle.
Item ein hofiauch da selbes under dem weg, baist auch die leite,
paut si selbe.
Item ein cblain ähe, baist die anewant, leit auf dem min, da der
Dew weg durch get, paut si selbe.
item ein Sbe, leit under Warperg, paut der Sweinörli.
Item xwo Sbe stossent an den weg, die recht Strasse gen sandLauren-
len, paut der Cbranpfihler se Stegen.
Iiem swo ähe sind gelegen, da der weg auf dem rainc get gen sand
Laurenzen, paut Katrein, Christa ns tcbusters weib in ober
dorf.
Item zwen icher, sind ein iauch, haissent die Cbranwitäcker«
stozzend an den tobel, sind ietzund traten.
Item ein iauch, leit auf dem pächlcin, da man get gen sand ^^
Miehelspurch, leit ze traten, hat ietzund des Liebians aiden.
Item auf der Vrdnwisen ein trfttli, baist daz Hamerschrötel,
gilt iiij gsß., get der weg darüber» hat ietzund der Wü sie ze
Stegen.
Item ein halb ähe leit an der alten strazze Ton B ran nee k gen sand ^ («^"^b)
Laureneen, pawt der Plüzze.
Item zwo fthe stossend an die Yrdnwisen, sind traten, hat iane der
Neuwirt
Item ein halbes iauch auf dem Pirrevelde pei Stegen, paut der
[mesner
le Stegen.
Item zwo 8he ligent gegen dem Hölmose, ligt träte, bat inne der
Uueber ze Stegen, baist Zagel.
Item ein iauch, sind zwen ftcher, ligent an dem wege, der enhalb des
[wazzers
für die siechen yon Brauneck gen Stegen get, niner ob dem wege, der
ander drunder; paut der piuter under unser frawen chirche ze Ragen
gesessen.
Item ein ähe leit da selbes auch an dem selben wege; paut Uainzen
Jöchl e i n s aidem.
Item drew achorli, sind ein iauch, stossend auch an den selben weg;
paut C h ü n z e n weib, des alten mesners ze K a g e n.
Item ein iauch da selbes under den siechen in dem veldc; paut
Chünzelsneid?n ze Prauneck.
Item ein balbez iauch, leit da selbs auf dem Lerchvelde, paut der
Pütii.
Item ein halbes iauch da selbes auch auf dem Lerchvelde. paut der 4Q
niüiner von dem spital ze Brauneck.
26. zwo] KW.
2S
30
35
10
90
Item die wiseo in dem Wfielnpteh.
Rem die waide auf dem ölsperg, bat inne der H u e b e r und^r dem
[Rain.
Item der Hueber underm Rain hat zwai gfirtel pei seinem bauae.
Daz aind rosseiaen mit nagle n.
Item Coataroulan geit iiij eisen und naeel.
Item Costa gialon geit Fiij eisen und nagel.
Item Grüns geit iiij eisen und nagel.
Item C o s t e s 0 1 1 e s iiij eisen mit nagelen.
Item Sirstirt iiij eisen mit nagel.
Item Burauaaira iiij eisen und nagel, ist genant daz gr6z Zasseck.
Item C 0 1 1 a 1 1 iiij eisen mit nageln.
Item L a r s e i t iiij eisen mit nageln.
Item L a r s e i t iiij eisen mit nageln.
Item C a n e i s iig eisen mit nageln.
^^ Item A b u 1 1 e s iiij* eisen mit nageln.
Item R a b i n a 1 riij eisen mit nageln.
Itrm Pranzeroles iiij eisen mit nagel.
Item Co 11 es yiij eiaen mit nagel.
Item daz ander Zasseck iiij eiaen mit nagel.
Item die mulin ze Unterplai iiij eisen mit nagel.
Item Zacbew TonLuog und der Ton Platz iiij eisen mit nagel.
Item Lirftda iiij eisen mit nagel.
(38 a) Item . . . . xij eisen mit nagel.
Item Fossa dat iig eisen mit nagel.
^^ Nuo Agareit sol die eisen samnen und bat iiij eisen umb Ion.
Suroma der eiaen hundert minner iiij eisen.
EzistbiezemerkenderzinsTondenwiaenaufdemUrser-
[pprg.
It ain wise C h o s t e 1 1 geit iij ff.
It 6 0 s z i z a ain wise geit iij ff,
It ain wise F r e m a s e p e k 1 i c h iiij ff.
It. Z i 8 a, iiij wisen, geit yij ff.
It. in Z i s a, zwai wisen, geit xxx sol.
It. ain wisen geit xv sol.
lt. ain wisen geit xt sol.
3^ It. ain wiaen geit zwai ff.
It. ain wisen geit xr sol.
It. ain wisen geit ....
It. ain wisen geit ....
Hie ist ze merken die amptlehen zue dem opfer ainer
[abtessin.
40 ItSepitscheit geit i ff ze weinacht le opfer phenning.
20
30
39, 40. oppheffer.
91
If* S t b a I b 0 D f^eit i B ze weinacbt. Der selb ge\i an dem dritten iar
riat
It Pallotze geit z so), an sand Nicolaus tag^ und i swein an sanH
[Thomas tag.
It Sassaiek geh z so), an sand Nicolaus tag. Der hat auch grosses
feiaid, da von er ainer abt<>ssin wilprfit dienen sol.
Tt 6 o 1 1 a t e sol dienen mit rossen und die von P o 11 u s e.
IK N oYal geit x sol. an sand Nicolaus tag.
It. 0 w i 1 geit X pbenning an sand Nicolaus tag.
El iat ze wissen in Wen g sind auch amptlShen. gebent xl pbenning
SB sand Peters tag in dem langes. ^^
It. S pisse geit tuemschrein über edeiche iare.
Ez ist ze wissen, daz fraw Ursel die Rytzin, abtflssin des erwir- (38b)
[digen
Gnf zbaus ze Suonbnrg verliben hit haus und bofstat in Pblaurenz
gelegen zwischen dem Rebwasser und Schannen dem müllnftr, B a r t h e 1-
Bie dem sneidem, and Dorotheen, seiner elichen wirtin und allen ^^
ir paider leiberben zuo ewigen pawrechten und sollent iaerlicben
da Yon Zinsen In allen abgang iij Bf pfenning Merlner mOnz und
dar zuo hits im Terlihen ain acker, gelegen zwischen des maiers acker
▼on Gaataig und gegen der strazzen gen Siechen, und ist des ackers
i goot iauch, und sol dar von iaerlicben geben zins ze rechter zins- ^
leit fünf ster rok(kpn) und ▼ ster gersfen. Daz ist gesehen am
lampztag nach sant Matheis tag des hailigen zwölfpoten anno domi-
ni millesimo cccc* xyij* und da pei sint gewesen her Cbuonrat von
HcrwisshoTcn, spitaler, und fraw Ann, die Goldeggerin» und Seh d n-
[h a i n z,
der R i e d r ä r und Hans, forster an der hochstrdz und ander erber 25
laut.
Nuo (?) hie ist vermerkt, wie vil feil man iedem pfrun-
[der allen ilr
geit ze der euch instfir.
It des ersten geit man ainem mesner iiij schafffell.
It. ainem prenner v feil. 30
It ainem koch iiij feil.
It ainem feurSr iiij feil.
It ainer leutärin iiij feil.
It ainem vischfir iiij feil.
It ainem gärbir iiij feil. 85
It ainem ledergSrbSr iiij feil.
It ainem pfister iiij feil.
It ainem frdnpoten iiij feil.
It ze der iiehtmias geit man ain rind und daz tailt man also: It des
•nten geit man ainem fiurär zwen paetschenken und daz inner gwaid 40
•llet und den hals und lungel und leber. U. dar nach ainem koch
geil mau den köpf mit sampt dem swenzifn oder lagelstuk. It di*r
I Pilid ▼ sr.
92
nach ge\i man ainem cuchinmaister ain inspan. It. dar nach ^e\i
(man) ainem priester das scbulterplat
It. ain rind ^eit man an unser frawen tag assumptionis und daz tailt
man also: lt. des ersten geit man ainem furSr daz inner gwaid alles
S und lungel und leber und sol er die wamp wtd(*r anlwurtea gen hof.
It. dar nach geit man ainem gartnSr den köpf. It. ainem cuchinmai-
ster daz inspan und ainem koch geit man daz zagelstuk und dem prie«
ster (das) schulterplat, und ainem spitaler geit man sein haut von
dem seihen rind.
)a) 10 Hie ist se merchen sand Peters stewr von Untermoy and
in dem lande und von den hofsteten in dem Phlaurenz.
Item daz AI freit dreu guter gebent fünfzig Schilling.
Da selben ain mül solt auch gelten.
Item dalz Tal zwai guler gehent ffinfsig Schilling.
15 Item Mauritz datz Weg gibt dreizzig Schilling.
Item Peter von Pach dreu phunt und xviij gl.
Item datz Mi 11 au n der ober dreizig Schilling.) ^ . . . .
¥♦ A, Mii A j • \ * } Paidvphont.
Item datz MiUaun der under am phunt. )
Item BSrthel von Turnerctsch achzehen chreuzer.
20 Item Rudolf von Turnare tsch achzehen gl.
Item daiz ober Turnaretsch dreu phunt und ST iij von dem hof.
Item Martein auf Weiten tal unter dem weg ain phunt.
Item der Mair ab Arr fQnfzig Schilling, xxxv gl.
Item von dem minnern Weitental von zwain guten gehaicen data
25 Rkke, dreu phunf. gibt uberal ein.
Item datz Grüns zwai phunt.
Item ain leben datz Phlaurenz, datz itzunt inne hat halbs Paul
der Gatrer und daz ander halb Christel der Groll und der
alt P a e 1 geit fünfzig Schilling.
30 Item der ober mülnSr fier phunt.
Item der oider mulnSr vier phunt.
Item von dem hof ze Sunburg dreu phunt.
Item der hof ze V S s s i n g fünf phunt.
Item datz Maurn von dem gut ze Tangeis dreizig Schilling.
35 Item von dem gut ze S S I e n daz N i k e I, der scbüsterin auo,
inne hat, ain phunt
Item von den hofsteten ze Mos zwai phunt.
Item von Understain zwai phunt.
3^ b) Item der Chirchsteiger zwai phunt.
40 Item der Gellrstainer fünfzig Schilling.
Item von der Hüb ze Stegen, di (di) zolnerin inne hat, zwai phunt
Item di Höh under dem rain datz Stegen dreu phunt
Item di H ü b, di der S tukc h inne hat, ain phunt.
11. von d(*m h. IS dreitig Schilling ist getilgt, dufar gesetzt xxvij ;;1.
_rt.
93
Item TOD der Hüb, di di TSatschiii inne hat, zwai phunt.
Summa Ixi pliunf.
Item daz sind di hofstet in dem Phlaurenz.
It. Paul Gatrer ain phant.
It des P u z z e n hofstat xij chreozer, hat L i n h ar t in der A w. ^
It. H a i n z in der awn ziiij chreuzer.
ItNikelderPröllxiijgl.
lt. Ton der nider hofstat x Schilling, di Christel Pair inne hat.
It. Pair in ?on ainem newn chasten vi gl.
Item von der hofstat pei der sag vier gl. ^^
lt. der ehurz J&kel ain phunt.
It Laurenz und C h r i s t a n ain phunt
It von S t ö 1 z 1 e i n s hofstat, di itzunt di vischerih inne bat, ain phunt.
It H a n s W e b e r ain phunt
It Jacob Mülner ain phunt. *^
It y a 1 1 e n t e i n ain phunt
It daz leben in dem Phlaurenz ain phunt.
Summa der hofstet xij phunt
Item H a i n s in der aw geit vi gl. von des Laurenzen hofstat.
It der N o c h er geit vi gl. ^^
It. der W i d m e r geit vi gl.
It MärklinKursenersol alle iar zinsen von ainer hofstat, gelegen zue
Sunnenburg und stost an den pomgarten bi dem wier und anderhalb
an sin hiis vi creuzer.
Hie sind vermercht di praubstrecht datz Untermoy und *^ (40a)
[in dem
lande.
It di vier mair von sand Blichelspurg geit i^l(*icher ainen hofmut
rok(en) und ain sehuller.
It. der mair von VSssing ain hofmut rok(en}.
It di zwen mülner von Phlaurenz dreu galvai waizen und fänf ^^'
l^alvai roken und viij schultern und viij hüner, und sechzig air und
acht zelten und viij hausprot
It. datz Grüns ain ster rok(en).
It auf Ekken ain ster rok(en).
It auf Weite ntal drei galvai habern. ^^
It datz Turnaretsch ain galvai waiz und ij schultern.
It. datz dem nider Turnaretsch ij galvai waiz(en} zinsraaz und g
schultern.
lt. von paiden Millaun ij galvai waix(en) und ij schultern.
Item von Pach ij ster waiz(en) und ain halben schafpachen, ain *^
achultern und fünf Schilling.
Item datz Weg ain halben schafpachen, iij sol., ain galvai waizen,
i schultern.
It datz Tall iij ster rok(en) und ain stuk von ainem schaff, und
ain schultern und ain gl. 45
94
It. dats Alfreit ij sehöt körn und zwo srhiiltern; ain schSffpin
stuk.
It von der Hüb se Praunek inj ^\, and aio schulter.
It von des Sinken hub ain schulter.
^ It. ?on dem obern Wulenpach ain schöt körn und iiij prot
Summa der obgeschriben praubstreeht.
« It des ersten vi hofmut rok(en) und riij ster und y galfel rok(en).
It waizen ij ater und riiij galfel waizen.
It iij galfel habern.
^^ It xxT schultern.
It. yiij hfiner.
It XX prot
It i schiffpachen.
It. xvi ^Iß. minus i fir.
iS It Ix aier.
In das gelt gehorent ij stuk schAfflaisch, der ist ie ain stuk iij gssi. an
geschlagen.
It Ez ist zu wissent daz ain prabst zue Undermoy und von iiij mair
▼on sant Michelsburg und Ton dem mair von Fessingen und von
^ den müUern in Floirenz ierlich gefallen sol xxv ß geltz.
(40b} Anno domini millesimo ccc 1 iiijto . . . Daz sint die zinsguter au
[Aldeii
It des ersten der maier ab den Lo en geit iiij AT und vi gsß.
It der maier von Troy vi ST.
It der hof ze Obwegs iiij ff und v ß.
25 It der hof ze Pfihel funfthalb ff perner.
It der hof ze Lerchach vi ä^ und xxx perner.
lt. C o t z von Lerchach iij S^ und xiij perner.
It. der hof ze M a n c h e n iij flf und viiij ß.
It Peters hof vi fi minus vi ß.
30 It der hinderhof von der leiten v 9f minus v Schilling.
It der hof auf der Ekk fönfthalb Sf.
It der hof von derleitenvSf minus v Schilling.
It. der hof ze M a r z e n e 1 1 vi 9f .
It der hof ze hof viij U und v Schilling.
35 It. . . . d a z 8 i n t z i n s.
It Jacob, Michel e(s) sun, geit i mütlin; iiij ß. und ij huner,
It S t ö 1 z 1 i n iiij sterlin.
It die Schaf feu m erin vi sterlin und ij ß.
ItHainrich, Pilgerims sun, xxg ster, iiij ß.
40 ItNickelWelle xxij sterlin, vij gl. und ii^ perner.
It Albrechts kint von Y 1 1 iiij ster.
It. Uelin Prugdun i mütlin.
It. H e n s 1 i n ab dem T a 1 i mütlin.
ItHainrich Mesner i mütlin, vij ß, ij hüner.
95
ftFfichtliD i mfitlin.
ItPossiderij mfitlin.
It. Niciaa der Mars i mfitlin; ij ß., und tin pruoder ain halbes mätlin.
It J 2 c k I i n ab deiA T a I xiiij sterlin.
ItHenslin, Irmen ](i)n sun, i mütlin. S
It von des Z o c h e I s guoi iiij ster.
It Meaen- tanzen ij ß.
lt. 0 e r 1 i n ij mütlin des Kellers erben.
lt. von Duldische ij mätlin.
It D i e m e 1 h i 1 1 iij gsß. 10
It N i el a u 8 W el I e vij ^. und iiij perner.
ItHainrichLedreryiß. und i huon.
It Jacob ab dem Tal ij ß.
It J a c 0 b M i c h e I iiij ß. und ij hfiner.
It Pilger im und sein pruoder iiij ß. 15
It H ai n r i c h W e 1 1 e iij ß. und ij hfiner.
ItUolrichSchuohstern gl. und i huon.
It M a r K ij ß. und iiij sterlin.
ItHainrichs erben von Duldisch iiij sterlin.
It. ...dasistderweinsins. 20
It. Michels erben ab der E kk töllent iaerlichen alle iAr iiij firen
weins geben.
It. Willpol^t ze Aureiij üren weins.
It. die mairin zesantDanielx üren wfn und ij E pfenning und
iiij gsß. 25
It S t ö 1 s I i n ij üren weins.
It Hol der in halben tail weins ainer üren.
It. Nickel Well iij üren weins.
U. M i c h e 1 s erben von P i n z a n ij üren wtn.
It Hil ten sun i üren weins. 30
It C o b o I i n ab A I d 7 n i üren weins.
It der müllner von Cald ive i firen wfn.
It der scbmid von Truden x patzeid weins.
It A m r e (?) von R i c k a ij patzeid weins.
It Fr&nzli n von Truden und sfn gesellschaft und Mätzen erben 35
vi Aren wtn und daz ist alles mostmAs, dann MichelsRechlins,
das ist nüwes maus.
It... sinswein ze Potzen.
It W erlins wirtin von Traminne geit z firen weins und alle i&r
ain mal. 40
It die Morscher in i firen weins altes m&s und söllent den wein in
[meiner
frawen kellre antwurten.
It her Weiglin geit allü idr iij tf perner.
96
lt. die Zwick Sri n ze Röasche gcit ij Sf von tinem stadel
[Potz
and der iung Arnoit hat den selben stadel.
It. der goldsmid ze Potzen sol iaerlicben iiij 1^ geben von dem
hofstSn pei der pfarre» wann das ist yerschriben mit guoten
B noders briefen.
Daz ist sant Peters stiur.
It in Alf reit driu guot gebent xx ß.
lt. ain mülin da selben.
tt. ze Tal zwai guot gebent fünfzig 0.
10 It ze W e g XXX 0*.
lt. ze Pach iij f(.
It. ze ober M i 1 1 a u n xxx 0.
It. daz unter Millaun i U.
It. Turnaresch zwen iij 9f.
15 It. daz ober Turnaresch iij flf.
It. Weite ntal unterm weg i Sf.
(41a) It. der hof ab Arra xx Schilling.
If. daz minner Weite ntal Ton zwain guoten geit iij flf.
It. ze G r u n s ij Sf.
20 It. ain leben im Phlaurenz XX 0.
lt. der ober müllner iiij U,
It. der nider müllner iiij 1^ und die selben söilent zinsen von der sag.
lt. der Glurnberze Suouburggit von sinem hof iij U ze sant
Peters stiur.
25 It. der hof ze Ffissingen git V Sf.
It. der maier von Gastaig viiij U,
It. der maier von Grossenstain viiij Sf.
It. der maier von S p i 1 p ü h e I vij ^.
It der maier von Mdse iij ^.
30 It. ze Mauren von dem guot ze Tang eis xxx Schilling.
It. von dem guot ze S e i i Sf.
It. Unterstaingit ij S>.
lt. Kirchsteig gU ij 9f.
It. von den hofsteten ze M 6 s ij ^.
35 It. ze Mauren xxx 0.
li. Gell erst ain glt ij Sf.
It. von des Zöllners huoben iüj U,
It. die huobe unterm rain iij 'S.
It. des Stuken huob, die er gehebt hftt, geit i U perner.
4^0 It. von der huoben, die der SBgmaister ze Braun egg inne hat, glt i
It. Lü told und sin gemainer aus dem Wülonpach gebent iiij U.
S. dem] den.
97
)t tot den Did«rii Wilenpaeh geil r sehilliog.
ILderTtlergitxuG.
Jtder WidmergitxG.
It der N o e k e r glt X 0.
Das tint ron den hofiteien imPfltureni. S
lUdes Gatterere bofstat i flf.
It von dem Jehen i flf.
It von des P u s e n hofstat i ff ij gs.
It Ton der hofttat in der awe i ff i gs.
It ron des Prdllen hofttat i ff i gs. Iq
lt. TOB der nideren hofstat in der awen x achilling«.
It von der hofetat pei der tag iiij ^sO.
It von den kurxen Jftelin die hofstat i 2f.
It Dietrichs hofstat i ff.
It StöUIins hofstat i ff. 16
ItRekins hofstat i ff.
It der ober mfiUner und der Pose gebent i ff ron der mfllin.
It der nider müllner i ff.
Die sam der cuehinstiur ab der Aptei.
It des ersten xfi schiff und sechzehen rinder. 20
It ze W engen xlviij sebAffund tIj rinder.
Die cuehinstiur inEenenperges.
It xxxij scbäflT und xi rinder.
Wir Ursa abtissin und der convent zu Sunburg sand Benedicten (41 b)
Orden peiPraunek Brixner pistum bechenneo und tun chunt far uns 2S
ood unser nachkomeu umb die zwainzig fuder salz, die uns die durch-
leachtigen hoehgepom forsten unser gnSdig hern herzog Ernst und
herzog Fridreich gebrüder herzogen zu Österreicb zu speisung unsere
eigenen gotshauses und von sunder gnaden alle iar und ewichleich gegeben
htben auz irem phanbaus zu Hai 1 im Intal zu nemen und di zolfrei 30
in unser egn chloster zu fSren nach des priefes sag* der uns Ton
in darumb ist geben, daz wir darumb den selben unsern gnädigen
hem yersprochen und gelobt haben, Tersprechen und geloben auch wissen-
ieieben mit dem prief» daz wir got für ir geläck und seid sfillen
pitten, sunder ir vodern selig gedachtnOss seier in unserm gepet 35
DO und hinnach in chumftigen Zeiten in allen unsern gutaten haben
lallen« besunder so vermachen und verphlichten wir uns für uns und
fiir unser egn nachchomen iren Todern und Iren nachkchomen alle iar
ewichleich an dem achten tag nach unser £rawen tag assumptionis einen
iartag in unsern eigenen getshaos mit fünf gesprochen sehnessen 40
xfi begeen und mit einem gesungen ampt von unser lieben frawen
mit gelewt, kerzen und Über denen als solcher furstleieher iartag
lit und gewonhait ist. Weihes iars wir aver oder unser nachkoroen
d<rs nicht titen oder aber daz wir darnach in den nfiehsten acht tagen
Arckiv. XL. 1. 7
08
ungevSrIelrh niehl eratulcn und ervolton in allen aaehenf als da vor ist
geschriben, so ist ir egenant gnad umb daz sals gen uns und unserm
gotshaus ab und wir sullen der nicht geniezen und ir gnadbrief»
den wir darumb haben, sol dan auch fürpaz tot sein und chain
5 chraft mer haben unge?erleicb, und des zu urchund haben wir
die egcnant aptissin und daz convent unser insigel gehengt an
disem prief, der geben ist nach christi gepürd fierzehen hundert
.ar und sähen iar des nächsten suntags nach unser frawen
^ag assnmptionis.
10 It Ez ist zu wissen t, daz dem H e n s 1 i n Purer alle iar zyüj gs. an sfneni
zins abgen sullen für daz ertrich, daz man im zue der pruken und sue
dem weg genomen hat auß stnem aker und rain» der da lit bi dem
wasser in dem nidern dorf zue Sunnenburg.
(42 a) Daz sind di guter und di gelt in Entholz und in Prags.
15 Item daz gut ze Gagers giltet iiij schöt chorn und i frisching oder
ain phunt und iij sweinfleisch und ij galvai chorn des chlainen
und i lamp, Iz air und üj hüner und xzx reisten har und ij U
sand Peters steur und ?iij gs. rinderphcnnig und praubslrecht ij chlain
galvai habern und ij stuk flaisch.
20 Item ain leben auf dem perg giltet itzunt vi gl. und daz ander giltet
itzunt i phunt.
Item daz göt anderEkken giltet vi schöt und iij chlain galvai and jiii
schultern und ij lemper und Iz aier, iiij hfiner» z reisten har und
chraut und ij fX ze steur, vi gl. rinderphenning und dem prfibst
25 ij stuk flaisch und dem prübst ij chlain galvai füeter.
It. der E k k e r geit von dem cbovel i U,
It. daz gfit in der Scheiben gilt iij schöt und ij sweinfla(i)sch and
i chlain galvai, i lamp und zzz aier, ij hflner, z reisten har und
chraut, i ST ze steur; vi gs. rinderphcnnig und dem praubst ain atuk
30 flaisch und i galvai.
ItderPrenne under dem Perg gilt viij schöt und iiij chlain galvai,
iiij schultern, i frisching, i lamp, iiij huner. Ix air und har und ij
U ze steur und v gl. rinderphcnnig und ij stuk flaisch und ij
chlaine galvai futer dem praubst.
33 It. daz Grassach gilt i schöt und i chlain galvai und ij schultern ;
i lamp , ij höner, xzx aier, z reisten har, zi gl. für steur
und rindcrphennig und praubstrecht ij stuk fleisch.
It. der Raut geit itzunt iij gl.
Item di zwei gut in Pru k geltent z schöt und i frisching, iiij schul-
40 tern, i lamp . . . iiij hüner , Iz air, ze steur iij S und rinderphcnnig
zij gl und iiij chlaine galvai und dem praubst iij stuk fleisch und
ij chlaine galvai füeter.
16. tweinfleiscbt. 19. fleutcbt.
99
It das gfit in Swartach gilt yiij schot, iiij chlaine galvai; i frisching ("42 b)
■od iiij sehulterp, i lamp and iiij hfiner and bar und ij U steur and
Tij gl. rinderphennig and li air, und dem prabst ij atuk fleisch
oad ij galrai fueter.
It daa gfit leStaincbftss gflt iij scböt und ain chlaine galvai, ij g
iweinfleiaeh, ij hfiner» i lamp, xxz air , z reisten bar und xe
steur Tig gl. und iij gl. rinderpbenning ; dem praubst ij stuk
Idsch.
It du Tischlehen gilt z^ in Prags d(em) swaigbof.
It das Torgenant chorn pringt alles yIj mut Steger roax und 10
dB ist waitx halbes und halbes rok und ist se raiten ain
tehot fOr ij ater Steger max and iij chlaine galfai für ain
ster.
It in dem zvij iar hat mein fraw ab gelassen dem S w e r x e r
xiar, all iar ▼ ster chorn. 15
It dem Prukker hat man gelaxzen iiij iar den ganxen chorn
tias.
It dem Chaspar bat man gelaxsen auf ij iar iiij ster chorn.
Ex ist xe wissen, daz die steur ab dem A b t a i pringt iaerichleich
Xfij mareh minner ij 9f pemer, als der Jftcomutx gesagt hat 20
Daz sint deuweisdde in Preunleines ampt, diuroan(43a)
[geit ze weinahten»
ze vasnaht» ze dstern, ze unser frawen tult der reichen»
[ze sand
Miehels tult.
Des^ Ersten deu huobe ze Chirchsteig geit: driu vlaisch
[zwei pheniwert
pr6t ze weinahten; ze dstern ain chitze und dreizich aier; ze unser 25
frawen tult driu hüener und zwai pheniwert prdt.
Waltmannes sun ze Chirchsteige geit: sehs hüener von
[ainem garten
an sant Volcholdes tach.
Von Gelrestain: driu vlaisch, zwai pheniwert prdt; ze dstern
[zwain-
zich aier; ze snite weisdd vier hüener, zwai pheniwert prdt. 30
Der maier ze Mdse: sehs vlaisch ze weinahten; ze vaschang
[ain lamp;
ze dstern ain chitze und anderhalp hundert aier; ze unser frawen
29. pheoiwer.
100
tult der reiehen zwelf grdzziu weisddepr6t, zwelf chlainin prAt, ainen
schäfpachen, zwai hfiener, anderhalp hundert aier.
Der Oede-hof geit: sehs vlaisch ze weihnahten; ze 6stern
[ain chitze
und hundert aier; ze unser frawen tult zwelf gr6zziu weis6dprdt»
^ zwelf chlainiu prdt, ainen sehafpachen» zwai hüener und hundert
aier.
Ze Gr6zzen-stain der roaier geit : ze weinahten aht
[vlaisch; ze yasnaht ain
lamp; ze 6stem ain chitze und anderthalp hundert aier; ze unser
frawen tult fumfzehen grdzziu weis6deprdt, fiimfzehen chlainen prdt,
[ainen
10 schäfpachen, zwai hüener und anderhalp hundert aier.
Ze Gastaig der maier aller dinge als yil.
Der hof ze Vessingen geit: ze weinahten vier vlaisch, zehen
[pheniwert
pr6t; ze vasnaht ain lamp; ze 6stern ain chitze und hundert aier;
ze snitweisdde vier hüener, zehen pheniwert pr6t
IK Deu huob datz Altenstegen geit: ze weihnahten vier vlaisch,
[zehen
pheniwert prdt; ze 6stern ain chitze und hundert aier; ze snitwei-
söde vier hüener, zehen pheniwert prdt.
Von dem Pitzerner auf Vrdnen-wise geit: ze weinahten
[dreu vlaisch,
dreu pheniwert prdt; ze snite weisdde: dreu hüener, dreu pheniwert
20 prdt.
(43b) Von dem guot ze Alplingen geit man: ze weinahten zwai
[vlaisch, zwai
pheniwert prdt; ze snite weisdde: zwai prdt und zwai hüener.
Der Ragerinne sun von Alplingen geit: ze weinahten
[driu vlaisch, umb
ainen schillinch prdt; ze dstern dreizzech aier; ze snitweisdde drin
[hüener
25 und umbe ainen schillinch prdt
InWuolenpach von den zwain hdven pei der chirchen ge-
____, [bent: ze weinah-
a. oster.
lOi
teD akt Tiaueh» sehen pheniwert prAt; ze vasnaht zwai lember; le
[dstern
mrai chitze und aehzich aier; ze snitweisdde aht hfiener» zehen
[zelten;
le unser firawen tult zwd saure milch» und nimpt der pr6bst sehs
seholtenu
Dar nach von Oeden l£hen ze Lastat: dreizzech aier oder ^
[ain chitze
le tetem; ze unser frawen tult der Ersten ain saure milch; ze
laat Mich£ls tult zwai hfiener oder ainen zwainziger.
Das l^hen auf Platten, daz deu Nocherin hiA, geit ze weih-*
[nahten
nrai rhiisch ; daz ander aller dinge , als daz vorder ze L a s t a t.
Daz l^hen in dem widern» daz des Roetleins chindeu s\&U 10
[auf Platten
geit aller ding als yil, als das vorder, daz diu Nocherin inne
hat
Daz guot in dem tal auf Platten geit: ze weinahten zwai
[vlaisch; ze
istem dreizzech aier oder ain chitze; ze unser frawen tult ain saure
milch; ze sant Michels tult zwai hfiener, und von den guoten, diu 15
her G. (hat), aht schultern.
Dar nich aus Entholz über al &n deu Oede geit man: ze
[weinahten
aht Tiaiseh, der hoerent zwai den Prukkeran, daz er diu weisdd
her aus pringet, und gehoerent den prdbst vier vlaisch an von gend-
den, und sihenzehen galvai rokken zinsmäz; zehen vasnahtlember; 20
ze dstem zwainzich und hundert aier; ze phingsten zwainzieh und
hundert aier; ze unser frawen tult als vil, und chraut, daz ain
phärt getragen mach; zwainzich huener, mit prdbstreht mit
alle.
Daz sint deu weisdde-vlaisch, diu man geitzewei- 25
[nahten in dem
auzzernampt.
Ze dem Ersten aus Alphreit sehs schultern und ain vlaisch
■^•'»^ ain.
3. 14. saar.
102
ander l^hen und drittehalp schot rokken. Piiideo xe Tasnaht ond
(i*^) le dstern ainlif chitze und lemper» und ze dstern seha und dreizzech
aier; ze phingsten als ril; ^e unser firawen tult als tiI.
Ze nidern Turnaritsch geh: zwai ehrumpain und zw6
[schuttem und iwai
^ sehot rokken ze weisdde; ze dstem dreizzech aier; ze unser frawen
[tult
ain saure milch.
Ze obern Turnaritsch: driu ehrumpain und drei sehultem»
[und daz
dritte tail hAt si inne; ze dstem sehzich aier und zwai schot rok-
ken ; ze unser frawen tult zwd milch und daz dritte tail wurt ver-
[habet
10 Und ist von der Oede ze Costeselle niht geschriben, und Tier
[gaWai migen
zinsmAz auch niht geschriben. Von obern Turnaritsch und Ton der
nidern Turnaritsch geit man zehen schultern.
Ze Grunnes: zwai ehrumpain und zwd schultern ze wei-
[nahten;
ain vasnahtlamp; ze dstern ain chitze; ze unser frawen tult ain sau-
Itf riu milch; ze sant Michels tult ainen schäfpachen und dreizzech
aier» und solte geben anderhalb galvai waitzen Steger mäzze.
Auf den Oeden auf dem micheln Weitental, noch niht ge*
[schriben ist
an drei milch gebent si ze unser frawen tult und zw£n vlaisoh ze
weinahten.
20 Auf dem minn^ren Weitental von den zwain guoten: ze wei-
[nahten
vier vlaisch; ze dstern paideu sehzich aier; ze unser frawen tult
zwd milch.
Dar nAch von den I6hen ze Phlaurenze: ain schulter und
[ain ehrum-
pain, driu pheniwert pröt ze weinahten ; ze dstern zwainzich
25 aier und driu pheniwert pröt; ze unser frawen tult zwai huener
und driu pheniwert prdt
0. säur. 15. milcb] mich. 23. uine ehr.
103
Der ober muluaer geit : ze weinahten zwai vlaisch und sehs
[semelen ;
ze dstern vierzieh aier und sehs semelen; ze unser frawen tult zwai
buener und vierzich aier und sehs semelen.
Der nider mfilner geit aller dinge als vil.
Von dem IShen ze Tangeis: zwai vlaisch, ain pheniwert prdt 8
[ze Wei-
nahlen, von ainem acker ze Mauren auch ain vlaisch; ze dstern
zwainzich aier und ain chitze; ze unser frawen tult zwai hüener
Vnd ain pheniwert prdt
Daz IShen ze Understain: ze weinahten zwai vlaisch und ain (44b)
[schillinch-
wert pr6t; ze dstern ain chitze und dreizzech aier; ze unser frawen fO
tult zwai huener und umb ainen schillinch prdt.
Der hof ze Suonenpurch vier vlaisch.
It«m es leit i atuk se Schdnioch aaf Vilandert Weingarten in sant
Stepfans molgrei zwischen den höfen paiden, gehaizen Trdnn und
und gehdrent die zwai tail des zehenden in den hof gen Werd, den IK
man in unser gotshaus gen Sönburg verdienen sol» und daz drit-
tail des obigen zehcndes gehört zuo der pfarrkirchen auf Vi lande re.
IL dar nach ain zehenden auz ainem hof gelegen auf Vil anders
io sant Valentins molgrei, gehaizen die E t z e, der auch gehört
in den zehenden gen Werd, den er unserm gotshaus verzinsen 20
sei iärlichen.
lllud scriptum est in die sancti Tymothei apostoli anno domini
M*« cece xt ij"'« in die dominico.
It. ez ist ze wissen» daz man des iirs zwai rind*^r in closter geit
den frawen ze liehmiss ains und ze vasnacht auch ain rind, und 21>
tailt daz man also. It des ersten lat man den rukgen also gan-
zen.
It. von allen petfaken geit man den frawen in daz closter daz halbe
swein mit rukgen, und ainem priester geit man das schulternplat, und
ainem cuchinmaister den hah, und ainem koch geit man daz 30
ionengwaid alles und zagelstuk und lungel und leber.
iL von der hofstat in der Gepraiten, als weit die Schmitt befangen
bat, geit der schmid i&rlichen vi ^ß. ze zins meiner frawen von
Sünburg.
IL ez ist ze wissen, dat meio fraw Perehtolden dem f^rbSr daz 35
gfitzeGrannes gelassen hat te pMWM^«^ l^Hag mit solchem
9. ze] ge.
104
(ireding» daz er ifirichlich zu rechter zintzeit davon zinsen sol
&D abgang v ster roken, v ster gersten, zz ster habem and f
fC perner, und sol ir fürben alle iar hundert ster kom.
Auch ist gedingt, daz er daz körn auf ain mal oder under zwir
K gar ffirben sol und sol daz haus zimmern und pessern als
dem, des notdurft ist. Daz ist geschehen in dem dren und zwain-
zigisten iar des tuntags nach sand Niclaus tag.
[45 a) Item daz sint die stukch, die in die hüben gehdrent, die Chans»
Jakleins des mülners sun, inne hat und die etwen die Taasehia
10 hat inne gehabt.
It. des ersten ain iaucb akchers, gehaizen der Ewer wein, leit •
hinter den Siechen hin auf und anewant auf ainen hofakcher und
leit zwischen ainem hofakcher und ainem akcher, ist ains fon
Dietenhaim und stozt ain halb auf des Rinkweins akcher.
IS It. und ain akcher, ist aio anewanter gelegen, do man zu den
•lechtstauden hin auz get, und anewant dar auf Ha ose d Mesrert
akcher und des Newenwirts akcher.
It. und dreu akcher, sint gelegen pei dem weg, do man gen
Sand Jörgen und gen Aufhofen get. Der ain leit neben dem
20 weg hin auf, haizt daz L i nslant, und der ander haizt der
Gerakcher und leit zwischen den wegen, do man gen Aufho-
f e n und gen Sandjörgen get, und der drit anewant auf den
Gerakcher.
It. und darnach zwen akcher, des ain d e u ch ist, der ain
%& leit zwischen des Keufleins und des Platzers fikchern zu Elp-
1 i n g e n und der ander leit auch zu E 1 p 1 i n g e n unter dem weg
oben an die wisen hin an, die Paul Öhaims gewesen ist
It darnach ain anger auch gelegen zu Elplingen pei dem
weg hin auz, und des vier She sint.
30 It. darnach zwai stukch wismat zu E I p 1 i n g e n, da der Ernst
ain stukch zwischen hat, des paider stukch ain ieuch ist.
It. darnach auch acht tagmat wisen, auch gelegen ze Älpli ngen
auzerthalb der enf^er, die dar umb gent. Ain iar hat ez der
Ernst von A u f h o f e n, daz ander iar hat ez C h u n z der mül-
35 ner.
It. darnach ain tagmat wisen auch zu El pl in gen und get
auch umb. Ain dritten hatMartein Chrainer und ain drlttail
hat C h u n z mölner und ain drittail hat M a r te i n weher von
Dietenhaim.
40 Ditz sint deu amptlehen, den Sunenburger von dem selben
[gotshause
24. Deach rerinathlich für ieuch (jauch).
105
leSvoeabwreh habent, ds aKsetzra leot babent auf irea aid
grteit
Zem ersten bat Dietreieb too iem ror genantea ^otsbaas haut aad
b«fttat, aio paomgertle aod aio aader gertle. Oaa bat im N i k el
lUaten mid seiiii sweber. 5
So bat E r bar t aia baot «ad befstat und ainen garten. Hat G Iura-
her inne.
So bat Margr e te baut and bofstat und iwen eeber seCbniepez, iwo
laneit md einen aeber le Niderwise an der
träte and amen aeber bieder Di etreieb and ainen talaeber» and ainen 10
aeber pei der Pnnprukke.
So bat Ekkeb art baos «od bolUat and ainen garte pei dem baue, and
aiastnebel pei Alberwiten (bat Veitel aiaen tiCil and Glarnber)» den
videmaeber nnd den tebenten von awain ecbern, Ratzeneeber.
So bat Albaity den Cbraibil t ainen aeber ze Chranpabel. 15
So bat Se ball er ainen aeber, den Anewanter.
So bat Hainreieb, des feorers aidera, ainen aeber, ist ain iaacb und
leit an dem steige, da man gen Yessingen get, and ainen acher,
haiaetRasea aeber, ist ain balbes ianeb. (Hat Sebeppferin.)
So babent tiI lieben anne ainen aeber, baizet Abr ai ne^ ist «n 20
balbex iaaeb. (Hat maier von Hagen.)
So bat Jaeob ain baoe nnd bofttat and ain gertle.
So bat Diemuet ainen aeber in Dorn ach, ist ain balbez iauch
[(Nikei
ibloten) and zwo bofstet, die da biet der Spebe.
So bat Albait, Dietreiebs swester, ain boCstat. 25
So bat Cbunsle von Prunne ain haus und bofstat und ain geriet
and bat zeAlberwisenir zwai ecberle und ainen garten ob dem
tpital und ain leitle, haizet Gereut (Sebeppferin.)
So bat Alhait, Witmars witebe, ain wisele under Ekke hartes
hause und auch da selben ain wisele. (Ulreicb Smit.) 30
So hat G r e t e in der H u r b en ain baus und bofstat und ainen
garten nnd aioen acher in R i n e eh.
So hat H. der Chamerer zwai heuser und zwo bofstat und ain
lazzeit in der weingartleiten und ainen zebenten von des spitals
«eher pei dem Müleicb. 35
So bat Peter, Haages son, bans und bofstat und Wulenpergers
[leite,
ist ain halbes iaueb, und drunder ainen aeber, baizet Steger, ist ain
iiueh, und ainen acher, haizet P 0 s e h e n a c h e r, ist ain lazzeit (GSmpIerin)
ttod selben ainen aeber, haizet M a a r a c b e r , ist ain balbez iaueb ; da selben
liaea aeber, haizet Dornacher, ist ain iauch ; und ainen aeber, Tal- 40
13. dem w. 2». letle.
106
acbcr, itl >in halb» JiuPb und deu tiaihe Albcrvise. «int ilr*u Ugeinil;
uod ■io h'ilr. haiiel Huph^-arlleile, uni] du iclbrn »in wiaele, und
da lelbeD jitr echer in der H n e b », und >iD«n icber, haii«! der
Hurbeielier, ist uin iaucb; (Ana der Staken bat GlurnbrO ^' «elbMI
[Pi reha cbcr, ist mq iauebt
Ei und ata «isele, haiiet Po ttl eina nUe, und da selben alo echcrte
und am wise in Wulenpa<?h, und uinen zehcnleii von bern Cbuenrata
■eher, dpa cbapelan ze Alberwiae.
(Wh) So hat dorHüUich den lalacher nnd ain echerle in Darnach, baiiet
Rain, und aincniehenlen an dem Chienperge lon bern Frjdereiehea
10 f;ute von Endrian, und Bin echerle in Alber wiae n und bat in
VeaiioRen twen eehtr uwl ain turbaubeL (Giuraber.)
Sa bat N i c o I B u I der S p i e X sin haus und Uof^lat und itrai gerÜe
nahen pei dem bauee, und an dem Chranpubel iwai aluche und
ain gerlle indem Talacheruiid ainen ivbenlen an dem Ekke. (Partim
<S albam.)
So habent 0 i e m u c t aune an dem P u h e I haua und bofitat und laren
paumgaricn.
So batUelreicb. Chris tana auo. ain ecberle in D or nach und •!»
echerle in AI be rwiae n. und ainen acher in Darnach und aiucn hallwn
20 acber. ist gebaiiEn Algen (Peter an der Wegacbeid).
So bat A I b r e c b t der Cbainerer ainen halben acher an dem Cbrao-
[pubel
So bat der Goler twen ecber in foratleiae, mar den ain iaueb an dem
Cbranpuhel, und ainen acher und in Weingartl eilen ain cch(>rle
und uiiderbalb ain leite, ist ain iaucb; und ainen halben acher, haizet
2S aigen. und aine n lehenlen in Graiispeunt von neun stürben und
ainen xehenten von der hofslat da aelben und lon El 1 1 e i i sunu ze-
hcnlen van Binem aeber.
So hat Albrecht Elleia ain haua und hofslat und ainen aeh«r in
MaiJra<--h(Hömin).
30 So bat Diepolt ainen acher, baiiel Träte in dem steige, und
[oberhalb
■inen halben acher und «inen acber uader atal und da selben
ainen acher und aueb da selben ain eeherle, PI u gen t. ain liiiell.
(Spitaler geil two gellen 6\ zu sand Johxn in Spital; ist ze lehen).
So bat der Pniger ainen acber, beizet Träte pei Chunzleia.
33 So bat Perchtolt der sneJder dreu sluelie Bchers; ist Bin lauch.
So bat Hainr eich der Preano ainen acber in Ge(d) winch und aifl
laizeit und ainen halben aeber pei dem wazter.
So (bat) Pereblolt der feurer ainen tcber in Gedwintb und Ah<^
[ry
habent ain iaucb, und haus und horstal und ain trelcl In dem
40 Paucb pei dein Furneche und ainen u eher an der Ekke und pei
eand Laurenzen zwo latteit- (Kateroin fewrerin.)
107
So hat He De'anderni stain haus und hofstat unl zwcn f^arten.
So hat Diemuet Mutteain haus und hofstat und ainen halben acher
aa dem steige uod aioen acher an dem Hochrain. (Allexander.)
So hat Dietmar der Maoe haus und hofstat und aincn acher an
iea E k k e, iat ain laxaeit. (Allezander.) 5
So hahent Trochmares sune haus und hofstat und ainen acher,
haiiet Talacher, und ainen acher oberhalb S t a I und ainen halben
tehcr pei dem waaser.
So hat Perehtolt der P r e u n I e zwai heuser und zwo hofstet und
aia gertel and aineo garten an der Purehleiten und ist des poten 10
Iden, and hat ainen aeher auf dem St al, ist ain iauch und da
sdben Bwen echer ainen auf dem Lochacher und ain echerle in
Fraiten-raine.
So hat fraw Pete haps und garten und ainen paumgarten nahen
peidem haoa. (Martein acherg.) ^^
So hat Jaeob« Uolmuet sun, haus und hofstat und ainen garten da
•elben und ainen zehenten too neun stuchen zeSunburch und ainen (^7 a)
leheaten inLienaperch. (Nikel abloten.)
So hat Diemuet, deu W e s c h e, haus und hofstat und ainen paumgarten
oad ainen aeher in P r a i t e n p u h e 1, iat ain halbez iauch, und ainen 20
garten pei P o h e 1. (Haiti mesnerin.)
So hat Michel haus und hofstat und ain garten dapei and ain echer-
la pei der panpmkken. (V e i t e 1.)
So hat Perehtolt der mesener haus und hofstat und ainen garten
oad ainen acher an der Ekke, ain lazzeit und ainen acher in 25
Fronwisen« ist ain iauch. (Haitel mesnerin.)
So hat des Erben witwe haus und hofstat und ainen garten da
pei and aioen acher auf Ekke, ist ain lazzeit, auf Hochrain ainen
aeher and in dem nidem mose ainen acher und ainen acher under
dem widemacher. 30
So hat Perehtolt der cuchinmaister haus und hofstat und ainen
girten.
So hat Diemuet puhel.
Item an zol gen Clausen geit mein fraw die aptüssin alleu iar
aaf aant Johans des heiligen ewangelisten tag in Weihnächten 35
üij ster rok und iiij ponen und iiij eilen loden tuochs.
Item einer oblai gen sant Johansen auf Vilanders ij ster wait^eu
aad ij rokken und ij ster ponen und vi schultern und viij 4fis und
i sehafpachen.
Item an zol gen P o t z c n geit mein fraw ifiriklich ziiij kfisc. 40
tos
Anmerkungen.
abUBsionc, diu 1', 3*, 7', 11'. — abtessia 38*. — ablfissin 38\ -
Äbtissio.
ähe, diu 37". Ackermass, 120 Fuss lang und ebenso breit, s. SchSpf 3.
Schmeller, I, 17.
anewaoten 45*. angränzen, s. Schmeller IV, 102.
auewanler, der 43*, 40*. Acker »d eioein Raine, s. ScIiOprifi. Schmel-
ler IV. 102.
anewäntel, daz 37", kleiner Gränzrnin.
aver 26N 28*. abermals.
diocliof, der Zi". curia dominicalia , der Rof, auf dem die jährlichen
Gerichte gebalten wurden, b. Habshurgisches L'rbar 349.
cinchSnten (einchunlen B) 28*. einheizen , s. mhd. WB. 1, 914\
Schmeller II, 308. Schupf 311.
eilen, zw^n aS**. iwei unfruchtbare Grundslücke, vrgl. Eller bei SebmeK
ler 1, 44. Rehrein. Volkssprache I, 127.
eouer 22". jenseits, s. Schmeller I, 68.
irre, comp. adj. von &, ir, der frühere, s. frawe.
frawe, unser, Maria. — /e unser frawen fach der ersten 6°, 7', 1
17*. — der i^rren S'', Maria Himmelfahrt, IS. Aug'ust, b. Wet-
denbach's Calendarium 193°. — unser frawen lach der lesten,
Maria Geburt, 8. September, s. Weidenbach 193''. — to unter
frawen tult dej^ reichen 43*. Maria Geburt, s. Wcideubacb 193*.
fBrbeii 44". reinigen, putzen, s. mhd. WB. III, 446. Scbüpf lOi.,
Schmeller 1, 559. Leier lOS. — fürbaer, der 44''.
furhaubet, dai 46". ein vor einem Acker liegendes Stück Bodeo.
Schmeller II, 224.
gälte, der B. 2l*. ein einjähriges Kalb, s. gültling bei Schmeller II,
40 und galt bei Schöpf 171. Lexer 107.
109
li, das und dia. 16% i 7^, 18*^ , Äi% 22\ »3' etc. Getreidemass,
etwa« weaiger als der Vierlinge betragend, ain ehUine galrai 42\
— ilj chlalne gal?ai = i ster 42\ — ehaufgaWai 17% 18'. —
eiiisgalrai l7^ — mfilgalrai 24^— galfel « ehlaine galrai 40%
8. SchmeUer I!, 3^. Schöpf 1 70.
fckaben 18'. beaitsen. — die er gehebt hiit 41'.
feit, der 32' Zins» Abgabe, s. mhd. WB. I, 522.
gelten 12% 14^ den jährlichen Zins zahlen, linsan.
ledb, das 34*. Besitx.
gesvoch, dia 24'. Weideplatz, s. Schöpf 728. Schmeller III, 191.
gtiwd, der 31% 33*" Schwager, s. Schmeller III, !»23.
grAtzcB, der 4' Groschen.
br, der 23% 2!^' Flachs.
brhes, gen. Ton har. 19'^, 20'^, 21'*" etc. Flachs, s. Schopf 244.
Schmeller Ü, 224.
Wwe, das 7', 17', 27*. Heu.
haobe, dia 33*". Inbegriff Ton 20, 30, 40 Jacherten Feldes, ohne
Rucksicht auf Wohn- und Wirthschaftsgebäude , s. Schöpf 279.
Schmeller n, 141. Habsburgisches Urbar 352. Kehrein, Samm-
hmg 14'.
ieaeh« das 45' Jauch.
iispan, das 38^. Termnthlich Bruststück.
irren 27^ unrechtmässig abnQtzen, beunruhigen (?).
hnel, der 2^ Rinne, Brnnnearohr, s. Schöpf 301. Schmeller II, 303.
mhd. WB. I, 785^
castraan, der 5% 7'. kastrirter Widder, Schöps, s. Schöpf 306.
Schmeller II, 340.
^m, Roggen. — hertez 27', 28'. — leschorn 30% — scharchom
i9^, 20% 21'. — snitohom 30%
krnmpain 1'^, 9', 13', 14' zwai vlaische, der sol aines ain chrumpain
sein, dai ander ain schulter 1'.
euchinstiure, diu 1% 2*^, 25^. Abgabe für die Küche.
eurrent, der 1***, 2% 7% 11**. — ainen currenten 1**. — zwön current
oder sehen Schillinge 1 5^. vermuthlich ein kleines Schwein, vrgl.
karren, kerren. Schöpf 354. mhd. WB. I, 821'.
hmp, daz. — um Ostern geweiht zu werden 5^. — schöUamp 1', 4'.
saugendes Lamm. — Tasnahtlamp 8', 43^, das zu Fassnacht ge-
liefert wurde. — wislamp 19% 21*% das die Weide besucht.
langiiiüur, <liu 1'. Steuer, Abgabe im FrGhlinge.
laiieit, dJD 46'. Grundstück. Mir scheint es ein Grand in aeiu, wrl-
chereineni Baumanne gegen einen beslimmlen Zins lur Beurbaroiig
Obertassen worden ist. Lai heisst in ilen deutschen Gemeinden in
Wälschlirol Bergrutsche, steiler Abhang, rrgl. Schöpf 369, oder
ist es romanisch letticello, entsprechend üeni allhü. petti arcola>
rrgl. Grimm I, 1723.
Wher. dai. — feurlühen 3G\ — TasIShen 35". — Tischlöhen 35*. 36*.
— hirtcnli-hen 36^ — chamerl^hen 36''. - cboierlöheii 35". —
ehürsnerl^hen 36*. — laufl^hen 33*. — lederlehen 36". — mäd-
Mhen 20^ — potenlöhen 36'*. — roaselöhen 35^ 36*. — smid-
k'hen 35". — wal.lMhen 82^ — webWhen 3ö'. — liraber-
lehen 35°.
iSch, dax 37*. Wald, GehOli, s. Schöpf 39S. Schmeller II. 460.
loden, der 28\ grober Wollenieug, b. mUd. WB. I, 10 41. Schupf 394.
lentarin, din 38''. Llulcrin.
maegen IT', maejen 17*. mSheD.
migen, der 1S^ 17*. Mohn.
melch adj. 1"', U^ 13^ 10*, etc. milchgebend, s. mhd. WB. II, 170'.
inolgrei, diu 44^. Malgrei, eine zur Gemeinde gehörige Panelle.
Schöpf 417.
mutte Htm. u. swm. 17", 18", Z7\ 28-. Scheffel, s. mhd. WB. II. 280.
Schöpf 453. — hofmut 40\ — möUin 40\
noder, der 40\ NoUr, s. mhd, WB. II. 418.
pltschcnke, der 28". wohl = Wadschinken, der untere Theil tom
üeine eines Rindes, a. Schmeller [11, 373.
panlädinch, daz 17", 26". Gemeindebcrathung, s. Schmeller I, 428.
Schöpf 733.
patieid, diu 40''. Weinmass, 4% Mass enthaltend, s. Schlipf 491.
Schmeller 1, 303.
perchnaeht 32*. Dreikönigsabend, s. Scbmellerl, 194. Grimm.deutoclic
Mythologie 250.
petfak, der 44". Abgabsseliwein, s. Schöpf ItS, Schmeller I, 509-
phenniwert, phenwerl, daz 29*, 43*\ 44' was einen Pfennig werth iat
s. mhd. WB. 111, 603". Schmeller i, 316. IV, 148. Schöpf 437.
phister. der 38". Bäcker. — diu, 28'". Bäckerei.
pilote, der 2'. 4', II*. Pfahl (?).
111
pr6bst, der 24% 25', 36', 43^ probst i\ 8% 16^ 17\ praubst 42'.
Probst, Aafseher. pranbstrecbt 40% s. Sehöpf 517.
pfircbel, der 27\ BQrge.
rechen 17*. mit dem Rechen sammeln, s. Schöpf £(41. mhd. WB. If,
588^
recher, der 17% 18% welcher Hea zosammen harket
reist, reihste, dia 19^, 20*^, 2^% 22^ ff. zopfahnlich geflochtener
B&schel gebrochenen Flachses, s. Schöpf !»47. Schmeller 11, 144.
mhd. WB. n, 729%
rerenter 28*^. Refektoriam, Speisesaal, s. mhd. WB. II. £»87*.
tagraer, der 36*. Sakristei, s. mhd. WB. 11% 23^.
sehaepper, der S% 7% Schaffell, s. Schmeller III, 376. mhd. WB. 11% 85%
ichafpachen, der (schlifpauch B) 17% 18% 43% Seite eines Schafes.
s. Schöpf 2£». Schmeller I, 143. mhd. WB. I, 76^
schöt, schot, daz 14*^, 15% 17*. Getreidemass. — und ist ze raiten
ain schot für ij ster Steger mäz 42% — 29% Bündel, s. Schöpf
644. Schmeller III, 41 7.
schötlarap 1% 3*^, 15* etc., s. lamp.
jchintel, diu 25% 26*% Schindel, s. mhd. WB. n% 141'.
Schulter, diu V\ 14% 23% 26*** etc. die Schulter eines geräucherten
Schweines, s. Habsburgisches Urbar 357.
dechtstaude, diu 45*. Schlehdorn.
ster, daz 42% Getreidemass: iij galrai = i ster 42^, s. Schöpf 700.
stirp, daz, der 1*% 3% 5% 6*, 9*. todtes Lamm. — a4j. todt: zwai
lember stirp 1*. — ain lamp stirp 1*.
«tiurrrischinch 1***, 2*% 3*% Steuerfrisching.
swaige, diu 3% 5% 6% 8% 9*. Sennerei, Viehhof, s. Schöpf 656. Schmel-
ler III, 551. — mhd.WB. II«. 767% — swaiger, der 7% 8% 18*»
derjenige, der eine swaige bewirthschaftet, s. Schöpf 656.
swaichof, der 3% 5% 8% 9*. Viehhof, s. mhd. WB. I. 700*. — Habs-
burgisches Urbar 350.
tagmat, daz 37*. Wiesgrund, soviel an einem Tage Yon Einem gemäht
wird, s. Schöpf 734. Schmeller II, 550.
tangelschöt, daz 29*, wohl dasselbe wie Dengelkorn, Gabe für das
Dengeln der Pflugeisen oder Sensen, s. Schmeller I, 377. —
tangel, s. Schöpf 75. Lexer 57.
112
tercie, diu 12", ^3^ 17*'. P>r»elle einer Gemeinde. Der Name Tene
ist in dieser Bedeutung noch bei Heran gebraucht, s. Weber'e
Meran 202.
träte, diu 3T*^ Trift, der Theil eines Feldes, welches unbebant und
dem Viehlrieb olTen bleibt, s. mhd. WB. lil, lOl. SchOpf 7S2.
Scbmeller I, SOZ. — trätU 37*. — ligen le träte 37*. — (igt
träte 37''.
tuochphenning, der 2*^, 11*^, 12*'' etc- Abgabe für Leinwand.
Tschel (chienlicht), diu 17*^, t8*. Fackel, hier Bündel,
raschanch, der 2', 43*. Fassnacbt, s. Scbmeller I, 572. Schöpf HZ.
tiaisoh, dai 3', 42*, 43^ 44*^
folgacre, der. ain clainei swein, daz da haltet ain rolg'acre 26'- —
ainen lolger 28'.
mschiach, der 3''- ein junges, balbausgewacbsenes Schwein oder
auch Schaf, das anfangt selbständig aiisiulanfen , s. Habsbu^
gisches Urbar 3S3. Sehmetlerl, til9. mhd. WB. [II, 408. SchSpf
IS3. — stiurTrischincb 1**, 3", 4" etc. — wismschincb 30'.
— cuchinfrisching 7^.
wagenlalte, diu I*''. Abgube für Fnbrwerk. iwai phant wagenl«te, cH
mit man wein le dem chldster pringen sol 1*. vrgl. Scbmeller U|
512. — der minner wagenlnit ist ix phunt I S''.
weinphenninc, der 20*, Abgabe Tom Wein, s. Eehreio, SamnlUflg 22'.
weisdt, daz S'N 6''^ 13", 14*''. 43°. Gabe, Geschenk, wohl als Zeicbea
der HSrigkeit. — snitweisdt 43*, Gabe aur Zelt des Komschuil-
tes. — weisiidepr4t 43"'. Rrot, das als WcisiJt gegeben wnrde.
rrgl. mhd. WB- III, 763■^ Habsburg. Urbar 365. Sclimeller IV,
180. Schöpf 793.
wfnmät, dax 31*. Weinlese, s. Schöpf 816. Schoieller IV,
«erehlösung, diu 17', 18*. Dienstleistung, Robot,
wollechamp, der 3*. Wollkamm, s. mhd. WB. 1, 784*.
selten, der 43"'. Brotlaib mit eingebackenen gedörrten Birnensc]
a. Schöpf 827. Scbmeller IV, 2S6.
■insmiz, daz 43''. Mass, wie es für Zinse, Abgaben gcbrSucblicli bt>
Ewainziger, der 3*', 1 1'' etc. vigintarius =: 20 Bemern.
113
Preise von Lebensmitteln und Anderm.
Aier, 100 für ein Kitz 17% 18\ — 30 für ein Ritz 43\
Brut, das StGek zu 1 Pfenning (beiläufig V« kr. ost. Wahr.) 29\
Chienlieht, zwai Yächel zu 2 Zwainzigern (beil. 31 kr. ost. W.) 17\
Chitz, s. aier.
Carrent, das Stuck zu S Schillingen (beil. TTV, kr. Ost. W.) 1S\
Frisehioch, das Stuck zu 1 Phunt (beil. 1 fl. 87 kr. ost. W.) 42*. —
ein melcher Yr. zu 15 Schillingen (beil. 2 fl. ^2*/z kr. öst. W.)
i6\
Haon, ein Stück zu «/, Zwainziger (beil. 7^/^ kr. öst. W.) 43^
Kaese, das StGck zu 10 Schillingen (beil. 1 fl. 55 kr. ost. W.) 20%
22% 24% 25% — das Stock zu 5 Schillingen (beil. 77 V, kr. öst. W.)
21% — 300 Stuck zu 24 Pfd. (beil. 44 fl. 88 kr. öst W.) 5*.
Schulter, das Stuck zu i Zwainziger (beil. iS^/g kr. öst. W.) 32".
Smalz ZQ 10 Schillingen (beil. 1 fl. 55 kr. öst. W.) 3^ — zu 15 Schil-
lingen (beil. 2 fl. 32 Vj kr. öst. VV.) 3% — zu 5 Schillingen
(beil. 77«/, kr. öst. W.) 5\
Slirp, das Stuck zu 2 Schillingen (beil. 31 «/, kr. öst. W.) 9\
Swein, das StGck zu 4 Schillingen (heil. 62 kr. öst. W.) 6\ — zu
5 Schillingen (beil. 77 «A kr. öst. W.) 11% — zu 9 Schillingen
(beil. 1 fl. 39 y« kr. öst. W.) 11% — zu 10 Schillingen (beil.
I fl. 55 kr. öst. W.) 3% — zu 30 Schillingen (beil. 4 fl. 65 kr.
öst. W.) 16% — zu 3 Phunt (beil. 5 fl. 61 kr. öst. W.) 16% 18%
26% 27% 28'% — zu 4 Phunt (beil. 7 fl. 48 kr. öst. W.) 1 7'. —
zu 30 Phenningen (beil. 22 V« kr. öst. W.) 2% 16%
Ardiiv. XL. 1.
114
Namen. I.
Agnes, Hörige au VillÄnders 35\ —
T. Plochenpcrch27\ — Duwe Stuch-
kin 29'.
Alber 27^ 35* — hern A's süne 35\ —
Alweres wisen 35'.
ÄlbKn 21*.
Albreht 34^ 36\ — von Notdorf 24*.
— A's kint Ton Vit 40*. — der cha-
merer 46*. — Elleis 46*.
Alexander 46*.
Alhait 42*. — deu Chnizhill 46'. —
Witm4rs witebe 46*. - Dietreichs
swester 46'.
Amelreich, her A. pei Plazolcs 36'. —
A's sün 36*.
Amre (?) von Ricka 40*.
Ann, die Goldeggin 38*.
Anzo 35*.
Arnold, hern A's sün von Schoenen-
Ecke 34'. — Arnoldus, hern Pil-
greimes siin 31'. — A. von Caselles
36*. — A., Gebhardes sun 36 .
Äutle 37'.
B* (vergl. P*)
Barberel 35*.
Bartn, B's sun von Enne 34'.
Bfirtel von Turneretscb 39'.
Barthelmd, der sehneider 38*.
Baruon 36'.
Belle datze Pinz&n 30*.
Benatza \ on Truden 30*.
Benid 35*.
Berhtold Celtunger 31*.
Binz&nes datzo Pinz&n 30*.
ۥ s. K* und 2E.
D. (vergl. T.)
Diemelhilt 40*.
Diemuot 46'*, 47'. — Hörige zu YU-
landers 36*. — deu Wesche 47'. —
Mutte 46*. — frawe von Löenz, ab-
tassinnc des clöstercs zc Suonen-
purch 1'.
Diepolt 46*.
Dioprehl, ze D's stege 17*.
Dietm&r, der phister 36*. — Hern ü's
sun 36'. — der lang D. 36*. — der
M&ne 46*.
Dietreich 27*, 41', 46'. — Alhait, D's
swester 46'. — her D. von sant
M arteinsdorf 34'.
Dominige 6'*.
Dorfelaer 20*.
Dorothee 38*.
Eberhart 35*.
Eck, der 28'.
115
Mirt TOD Galdei 30^.
Sefcehiui 46*.
Mer, drr hV.
Sgtx36^
EOeis 46^. — Albreeht E. 46'.
berUeiD, Uolreich der 35'.
Erbe, des B. sQn 35\ — des B. witwe
47*.
Erhart 46'.
Erast TOD Auffbofen 45'.
Erpulfo, das amptidhen von 16'.
F.
rdda, Hönge lu Yillanders 35'.
Flaiichacher, Christan 3t ^
Fleiiiiir, Hans 31 ^
Forster, Hans 38'.
Praaeiske von Pinzdn 30'.
PriBxJfn von Truden 40'.
Fridreich tT, 34'. — her F. v<»n En-
driln 46^. — von Campille 3'. —
her F. von saut M arteinsdorf 34'. —
her F. von sant MichSIspurch 33'. —
her F. von Suonenburch 34'. — von
Winkle 36'.
Fäehslin 40'.
Fürer, Hensirn 4t'.
Funnian, her Otte von 33*.
Faste von Hove 35'.
Gäniplcriii 46*.
Gartnaere 24'.
Gttrer, Paul der 39'.
Gstttrrer 41'.
Gebhard, der rittir 36'. — her Orh-
hardus 36'.
GellrsUiner. der 39-.
Ger, her 21»'.
G^rkart 35'.
Gerolt 20' — her <f. von Knibcbacb
34'. — Ci. von SteK**n 34'
Gerr, der 33\
(;esleriu. diu 29'.
Glurnher 46''. — der 6. se Suonburg
41'.
Goldeggerin, fraw Ann, die 38'.
Goler» der 46'.
Gotschalch 36'. — von Campille 2'.—
her 6. Scoberli von Weinekke 33'.
— YolrAts bruoder 34'.
Gr4f, der 36".
Gr^te 46'.
Groll, Christel der 39'.
Gundolt, G*s sun von Eone 34*.
Günther, Höriger zu Villandmv 85*.
Hainreich, der chamerer 46*. — des
feurers tiidpm 46'. — maier H. von
Mds 28'. — her H. von firenburch
33*. — her H. von Welsperch 33'. —
der prdbst 34', 36*. ~ der priester
34'. — Jolians H., Höriger zu Yil-
landers 35*. — se Pinsln 30'. —
von Joche 35'. - Menle 36'. ~ H*8
säu 36'. — Ledrer 40'. — Mesner
40'. — Welle 40'. — Pilgerims sun
40'. — dor Prenne 46'.
Hainzy Jöchleins aidem 37'. — in der
awn 39'.
Haiti, mesneriii 47*.
Hans Forster 38'. — Weber 39'. —
Mcsrer 45'.
Hartwcic. hern H.*s sün von Chastel-
rut 33'.
Haug. her. von Taufers 33'. — PMer.
H's sun 46'. Über die von Taufers
\er;{l. P. Justinian Ladurners „Ur-
kundliche Geschichte der Edlen von
Taufers''. Zeilschrift des Ferdinan-
dcums. 1865.
Henslin Fürer 41''. — ab dem tal 40'.
— Irmelin sun 40'.
Herliarl 24*.
Heugel 27'. - her 3t'.
Her(?)wisboven, her Ciiuonrat von 38'.
Hüte 40'.
H
116
HiltpnBt, ber Ton Loaeoan 33'.
Holderin 4(^.
Hueber, der ze Stegen 37^.
Jäkel, der kurz J. 39^
JSklin ab dem tal W. — d(>r kurze J.
41*. — des mälners sun 45*.
Jjicob 37*, 46*. — frawen Spiijen snn
26'. — Mulner 39'. - Micbeles san
40^ «- ab dem tal 40". — Mieb^l
40\ — Volmuet 4(>\
J4comutz 42'.
Jdhans Hainreich, Höriger zu Villan-
ders 35*.
Jöehlein 37'.
Jordan von Glöni 30^.
Jost von Colles 8\
Irmeün 40\
M. ۥ
Cbaspar 42^
Katrein, Christsins scbusters weib 37*.
— Feurin 46'.
Keuflein, der 45*.
Kili&n 28*. ?
Chirchsteiger, de( 39^
Clafschinch, der SB^.
Cobolin ab Ald?n 40'.
Cotz von Lerebach 40\
Chovelaere, der 25*. — der ander 25*.
— der Choveler 28*.
Cbrainer, Martein 45*.
Cbrinpühler, der ze Stegen 37*.
Christin 39^ . — Flaiscbaeber 32*. —
scbuster 37*.
Cbristel, der Groll 39*. — Pair 39*.
Chruzbilt, Albait, deu 46*.
Chumberolinne 31'.
Chunegunt 36*. — frawen Cbunegun-
den sfin 36*.
Chunz 37*, 45*. — mülner 45*. —
Cbanzel Pdmerl 32*. — Cbunzle
TOD dem Prunne 46*.
ChQnzel sneidfo 37*.
C baonrat 31*, 35*, 36*'. — tod Enne
33*, 34*. — von Jauf 33*. — her
Ch. von sant Miehelsparch 3S*. —
von Wenlinge 34*, 36*. — priester
36*. — prdbst 36*. — von Piihel 36*.
— cliapelin 46*. — von H* wis-
boven 38'.
Kärsener, MSrklin 39*.
Lantfrid 35*.
Lvinz 31*. — des L'n. sün 36*. — Pij.
greims des L*n. von Cavale.sü 3 t*.
Laaronz 39'.
Laurent le 35*. — Laurencf 35*.
Lavatte 35*.
Lieba, Hörige zu Villandcrs 35*.
Liebi&n 37*.
Lienhart 36*. — in der aw 39*. — der
scbreiber 31*.
Ludweicb 36*. -- von Enne 31*. — her
L. 34*.
Utold 41*.
Mügdalfna von Ragen 46*.
Mdne, Dietmdr der 46*.
Margrete 46*.
M&rkifn Kursenor 39*.
Markwart 37*. Marquart 36*.
Martein auf Weitental 39*. ~ Cbrai-
ner 45*. — weher von Dielen baim
45*. — der scherg 46*.
März 40*. - Nicias, der M. 40*.
Mfitze 46*. — Mälzel 36*.
Mauritz 39*.
M^ne underm stain 46*.
Menle, Hainreich 36*.
Merbol. M'n sän 36*.
Mcsrcr, Hans 45*.
Mezentanzer 40*.
Michel 47*. - Jacob 40*. — Ris 20*.
— Recbltn 40*. — von Pinzän 40*.
Ii7
Miehelite. M*n. sÜd ron Erno 34^.
Hortcherin, die 40^
Moeleicli 46*.
Mälner, J4eob 39^
Miitte, Diemuet 46^
IV.
Nickel 46% 47*. — daz eniebel ainor
alteo Pdtznfirin 31% — dir scliu-
»terin sun 39'. — der Pröll 39% —
Welle 40%
NiekeleiD, der weber 27''.
Nielas, der Man 40%
Niciaus. Seifrid, N. aidem 31*. — Mark-
warlx sun 37% — der Spiez 46*.
Nocber, d«rr 39% 41%
Nocherin, diu 43*.
Ochaim, Paul 45%
Oerlfn 40%
OUe von Truden 30% — ber 0. von
Furmiän 33% — herO. von Onai 33%
Ottmai von Pinzsin 30%
P.
Hb, der her 34%
Paiger, der 46*.
Pair, Christel 39%
Pairin 39%
Paldemär, her 34*.
Päl, der alt 39%
Palein, der 37%
Palmar 27*.
Paul, der Galrer 39%— Oebaim 45*.
Pocbtlein, her 34%
Porhlolt, Höriger zu Villanders 35% —
der ritler 36*. — der fiirbaer 44%
— der sneider 46*. — der fenrer
46*. — der Preonle 46% — der
metner 47*. — der chachinmaister
47\ — hern P'a. töbter 27% — der
•Htm richter lu Cavalesu gewesen
Pete, fraw 46%
P^ler, her, von Joche 34*. — von Ca-
norati4% — von GanaUcheit 36% —
von Pach 39*. — Hauges sun 46% —
an der Wegschaid 46*.
Peielein von Kkke 35%
Pilgertm (Pilgreim) 40*. — * Graf 33%
— von Ekke 35% - Arnoldua, hern
P.'s sun 34% -- Hainrieh. P.'s sun
40*.
Pitzerner, der 43%
Platzer, der 45*.
Pluzze, der 37*.^
Pömerl, Chunzel 32%
Possider 40%
Prenne. der 42% - Hainrreh. der Pr.
46*.
Preunle, Perhtoll der 46%
Preunlein 43%
Pröll , Nikel der 39% — der Prölle
41%
Prucker. der 28% 42% 43%
Prugdum, üelin 40%
Pungenara, der 36*.
Puse, der 41*.
Pötli, der 37%
Putze, der 39%
R.
Raggerinne, diu 43*.
Hamuneh 36%
Randolt, der 18*.
Ranpreht, her 34*.
Rebwasser, der (?) 38%
Rechlfn, Michel 40%
Reichze, Hörige zu Villanders 35%
Reuther 28%
Richart 36%
Riedrär 38%
Rinkwein, der 45%
Ris, Michel 20%
Ritzin, Ursel, (Äbtissin zu Sonnen-
burg 1410—1427, s. Sinnacher 11,
276) 38*.
118
Rohab auf Aldein 30\ 31*.
Roetlein, der 43\
Rora, der 16*.
RüedegSr, her 36\
Ruodolf 36\ — YOD Räsene 33" von
TurnereUch 39".
Ruotpreht 36\ - vod Querdes 35^
Rmseltn 16'.
Schaffe umerin, die 40^.
Schaller 46*.
Scheiber, der 28*.
Schepfer, der 27*.
Schepferin 46*.
Schilicher 31^
Schönhains dS\
Schwerier, der 42*.
Scivarin yon PalaUc 35^
Soobcrli. her Gotschaich Sc. von Wein-
ekke 33*.
S(Mbot, her, von Snieha 36*. — der
privater 36*,
Seifri«!, Niciaus «idem 31*.
Sophei 36*.
Spehe, der 46".
Spiel, Nicolaus der 46".
Spiljc, fraw 26^
Stainch^e, der 28*.
Steph&n 36*.
Stölzlein, Stölzlin 39", 40^ 41*.
Strobel, der ZV.
Sluk, der 39", 40*, 41*.
Sünel, der, von Enne 31*.
Suppan, der 33*.
Swanne, der 35". — der inällnar 38".
Sweigger 31".
Sweinörli, der 37*.
Swerser, der 28*.
Taeiün 36^
Taler, der 41*.
Tantehin, die 45*.
TSutschin, die 39^.
Trautson, der 33*.
TruchmÄr 46".
Uelin Prugdum 40\
Uolreich 36*, 36\ — voji Ahe 36^. —
von Aldtn 31*. — her U. von Haaela
33*. — her U. von Rfiseoe 33\ —
des Willen aidem 26\ — derprdbtt
36*. — der Enechlein 35*. — Sehuoh-
ater 40". — Smit 46*. - Christins
sun 46\ — von der Gassen 31 \
Ursel, die Ritzin 38".
V.
Vallenlein 39".
Veitel 46*, 47*.
Ventura 18".
Volcholt, der Levit oder Cieriker, aus
dem Gesi'hlechte der Grafen von
Lurii und Pusterthal , welcher bei-
läufig 1020 auf der ihm gehörigen
Koste Suanaburc das Frauenkloster
gleichen Namens gegründet hat.
( Vergl. Sinnachcr II, 232. 249, 2S4,
266. Tinkhauser 1, 336.) se dem
iärtage des saeligen V.*s 2*. — an
des saeligen V.'s idrfach 27*. —
an sant y.*s i4rtaeh 27*. — an sant
V.'s tach 43*.
Volmuet, Jacob 46".
Volr&t 34".
Voraer 21".
W.
Walcher, der 29".
Waltchuon, her 33*.
Waltman 25*, 27", 43*.
Weber, Hans 39^.
Weigant 31", 35", 36*. - her. ze Soo-
nenpurch 35*.
Weiglln. her 40».
119
ITelle, Nickel 40". — HwDrfch 40".
Werltn W.
Wt8the, Dieinuet, den 47*.
Widmet, der 39\ 41'.
WiUe, der 2{\\ 36'.
Willo TOD Ekke 35\
WiUpolt ze Aur 40".
Wiser, der 28\
Witmir 34-.
Wolfram, her 33\
Wttlenperger 46*.
Wüste, der, se Stegen 37*.
Zabultn 31*.
Zachew von Luog 37\
Zagel, d. Hueber se Stegen, haist Z. 37^.
ZSndlein 37*.
Celtunger. Berhtolt 31\
Zdn, der 36*. — der Zdne 17*.
Zhaf6n 31'.
Zhoann<>, Zabultns sun 31*.
Zochel 40\
Züntinne 31\
Zwiekaerin, die 4Ü\
120
Namen. U.
A.
Abarr« Hof in Unterinoi 26'. — der
mair Ab-arr 39'. — Abarra, der
hof 41'.
Abhanch, Hof io Mulwald 20*.
Abtai, das, Gemeinde und Thal (vergl.
Staffier 11, 278, 296) 42'.
Abolles, Unter-, Hof in Abtei 8*.
Abubil, vier Äcker 35\
Abullas de Sutte, Hof in Abtei 8'. —
daz Ober- A., Hof ebendort 8*.
Abulles zwei Höfe 17', 37'.
Äch. Uolreich von Ähe 36'.
Acol, zwei Hdfe in Abtei 10'.
Aderaibe, pei 33'.
Ad-Troi, Hof in Abtei 2'. Attroi 2'.
Agareit, Hof in Abtei 1', 17', 38'. —
Under-A. 1'. -- Ober-A. 17'.
Ahrain, Acker 46'. — Aherain 46'.
Aiera, Under-. Hof in Abtei lO'.
Aigen, halber Acker 46'.
Alberwise, Gegend 46''.
Aldin, Aldein, Dorf auf dem Gebirge
am linken Etachufer (vergl. Staff-
ier n, 1122 ff.). — auf A. 30',
83'. — Zinsgüter auf A. 40'. —
Rohab auf A. 30'. — Uolreich von
A. 31'. — Cobolin ab A. 40'.
Alfareit, Alfreit, Hof in Abtei 8', 17'.
— data Alfreit driu guot, in Unter-
moi 25'.
datz A. 40'. — AU
phreit 43'. — Ober-Alfareit 28'.
Älplingen, ein IShen ze 29'. — von
dem guot ze AlpIingen 43'. — der
Raggerinne aun von 43'. — ze Elp-
lingen 45'.
Alpriol, dalz36'.
Alten-Stegen,. Hube datze 29*. 43'. —
T.e 29'. — diu huobe ze der Alten-
Stege 28'.
Andils, ain huobe ze A. auf dem Ritten
33'.
And ratsch, Gut in Abtei 8'.
Anewanter, Acker 45', 46'.
Apholtren, Hof in Mulwald 23'.
Arigaira, Hof in Abtei 10'.
Armenterol, Hof in Ablei (vergl. Staff-
ier II, 298; Tinkhauser 1,440)6',
18'.— der von 11'.
Armeterolc Prusadatze^ Hof in Abtei 5'.
Arteluuge, ain wisen an der 33'.
Aschs, Hof in Enneberg 14'.
Aspach, ain hof auf 33'.
Assich, datze 36'.
Attroi, 8. Ad-Troi.
Aufhofen, Dorf bei Brunock (vergl.
Staffier II. 184 ff., Tinkhauser 1,
322) 45'. — Ernst von 45'.
Aur, Dorf am linken Etachufer (Staff-
ier H, 1111)31', 33', 40'.
121
B« (rergl. P.)
Bern, Veroni 35', 36*.
Biborka, Hof in Eoneberg 15% 18'. —
Biborke, Hof in Abtei 12'. — Yon
Bibark drei Scker 35'.
Bileit, Hof io Abtei 12'. — in Enne-
berg 14\ — ze B. zwai l^hen 18\
— fOD Metz, Hof in Enneberg 14'. —
das dritte 14'. — dai yierde guot
xe B. 14'.
Bleid, diu zWai guot datse 17*. — bai-
diu B. 17' .
Borbellaa, Hof in Abtei 10'. — Bor-
beiles 17'.
Bores, pei 35'.
Bragal, Under-Br., ein Stück im Felde
luPinzlLn 31'.
Brintol, Dorf am linken Etschufer
(SUfllerll, 1113J33-.
Braanek, Braunegg, Stadt Bruneck Im
Pustertbale (StafTlcrll, 170ff.)37",
40-, 41*.
Bruseha. Huf in Ablei 3', 18''.
Bag^unaira, ScLwaigliofSo*.
Bursuvaira, Hof 37'*.
ۥ s. M. und Z.
Daniel, der niaierhof bei sant Danielen
bei Aucr 30'. — die mairin ze sant
Daniel 40'.
Üiefenhaim, Dorf bei Bruneck (Staff-
ier II. 192 ff.) 29% 33% 34% 45'.
Üymagon, Hof in Abtei 2*.
Dincbof, der. in Mulwald 22'.
Diverak, der bof auf Diverakke 32'.
Oominige, daz dritte Zazicb 18'.
Dornach 46".
Dornacker 46*.
Dul, CosU von - in Abtei 6% 18*.
Duldisebe, von 40^.
— datz Ekke 17'. — an dem fikke
24", 20'. 46'. - an der Ecken 22',
30-. 42*. — auf Ekke 20*, 47*. —
aufEkkien 40*. — auf der Eck 40'.
— auf dem Ecke 22'. 34*. — under
der Ekken 22'. — ze Ekke 28*.
Egna. Neumarkt 31% s. Enue.
Eisacb. der, Fluss 31%
Elemunt, Höfe 13% - le Elmunt 17%
Ellen, Gemeinde (Staffier 11, 221) 33*%
Ellcsgfises, ze, vier Güter in Enneberg
15% — Eilescbases 15%
Elplingen, s. Älplingen.
Eiubebacb, s. Gerult.
Eudri&n, Dorf und Scbloss Andrian am
recbtcn Elschufer (Staffier H, 773,
777) 46%
Eueberges, Euiberges, Thai Ennebei^
(Staffier 11, 275) in dem tal in E.
17% in E. 17% 33% — Enenperges
1% 41*.
Enna, Enne, Scbloss und Geriebt bei
Neumarkl ( Stafller IL 1 120—1 122).
— datze Elina 3ü% 31% - pei Enne
33', 34% von Enne 34\ Sünel von
Enne 31'. Chuonrai von 33*. — Lud-
wtieli V. E. 31*. her Nielaus von Enne
31% Vergl. Egna. Über die Edlen
von Enn s. Ferdinanduums - Zeit-
scbrifl 1867, 89.
Eutholz , Thal Aiitholz (Staffier 11,
351) 28', 29', 3 % 33% 34'% 42%
43'.
Ercuburg, Hainreich von 33*.
Eiiacb, Hol in Enneberg 14*.
Ernst-Kisen, ein lehcii datze 26%
Escbe, ain hof pei 34%
Esse, ain buf pei dem Esse 34%
Etze, die, Hof in Yillanders 44%
fioren, zw^n böf in 33'.
EwcrwciBp Aeker45*.
■■...,1-
Eck, Ecke. - Ecke, IM V,
zwai guter, geluiisea Mi^
122
PiiMoKen, ■. VpciH|[«n.
Plcumi, Dörfcbi-n Plaurent (Sliff-
1er II, SiO) 28>. 3V . i. Pfaliiirrni.
Font*a«lli, Hof in Enni-bpr); IS'.
Fontonttie, Hof In Abiri 4^ — Fon-
Unatb« IS''.
Fos», Hör 38'.
FreJD, Hof in Abtvi 3>.
Pnina, Hof in Enni'beK IS*.
Fr. IUI vua »eil, Hof i>. AbKi 8>, IT'.
Freiar«, Hof in Ahlei 1 1\
Freinncppcklirli. Wieip 38'.
Preniclie in Ablei tf. — Ventura
ilulip Frencls 18'.
Prrn«lli. Hof in Abtei 12*.
Frülöl, Hnfin Rnneber» 15'. Drei ter-
cIp te frülol iV.
FrieuenUl pei Luai 29:
FroLlä». Hnfin Knneberg 13'.
Pr4owi.*e, 1. V-
Pueha|iercb, der bof le 32'
Fumeck', fii-i <iriD 46'.
GagTi, te, Hof in Anlhntz 29'. — dai
guei le n:
r.*l<tii. 1. Ekbart
finnat^elieid, e. Peler.
GasUie, Hot in Mülwald 22', 23V ~ it
Gwlai« der aMierbri Pflnufeni 3K',
41', 4$'. - pH C>sUi|t 42'.
Galt», an der C.'n, mh 23'. 24'. W.
— pide 28*. Uolrai^h ton der 31'.
G«der, >in liof pei G^dr« 34>. — in
Geller 34'.
Gcdrelsa. d»i guoU in Abt«i 13'.
Gedwcnc, der ack«r in 27'.
Ccdwiae, ain acker in 3S', 46'.
GalkraUin, Hof 41v
ßfirctiain 43'. dilie 33*. - »in hnf
Grpruten, der bof le 32*. — diu hnf-
•bt ta der 44'. Verf^. Scbnipllar I,
260. Habib-Tgiichp« Url.nr 3!lll.
GJrack^r 45'.
Gerent. eiac Leite 46*.
GerliUin. Hof 28'.
GeriDtMgoa, ain guot te 33*.
Gene, dria lihea 5*. — t« 17'.
GeaUig, an dem 28'. — der maierbof
ie28'.
GlieUperg (Stnffler II, 358) 17'.
Glarn, tu, Grnndifück bei der Bnf
Egii. 31'.
GlIiivnipcrK 46'.
Glöni. s. Jordüd.
Goldeeh-Umme, auf 33'.
Golguche. Hof in Ablei 4*.
Golguiien, Hof in Abtei 2'.
Gollatp, Amilehen 38'.
Golles, F. f. 17', vergl. Collea.
Gordeo, auf, Gegend und Hof ■■ Mtt-
«ald 21'. — die auf 6. 22V
GoilamuIlD, Under- 1'. — dar Ohir-
G. 1'. Höfe in Ablei.
Gflslelungr, pei, iwto höf 3S'.
Gosiiia, Wiese 38'.
Graben, eobalb du 21'. — iber im
22-. - ppi dem 23-, HBfe U IHI-
»ald.
Grafen, in 31'.
Grlffonain, Hof in Abtei 2'.
Granapcunt 46'.
GriDten, Hof in Halwutd 2S*.
Grauaeb, Hof in AnUioIi Stf. — 4m
11. 42'.
Gredena. IToder-, ScbvaigM ■ iMä
3-, 18*.
Gr<>ulUhen. dai. in HGIvaM tt.
t:röiensUin. der n>»ierh»f sa S*- —
der oberer maierbof h 18^. — i"
maier le 43'. — tob 41*.
Grunbe, in der 28'. — i» *ar Cm»-
ben2I'. - in derobM»». — •
.ler undem 23*. HAfe ia MhnH.
Orumei. le. Gut «*'.
Grün». Hof in Abtei 2*. r. IT. —
under Weidental 24'. - «ate IT.
«f. . a« 41*.
GuMiin-hof in Mälwald ir
123
GtrÜB. Dorf GuriaD bei Eppan (Staff-
ier 11, 824) der hof ae 31'.
Haspla, 8. Uol reich.
Hasenried, ein hof zc 33'.
Hereawenger paeh, ain wiscn ilatse
34V
Riater-QaadraD, Feldstfiek 31'.
Hoehrain« ain aeker an dem 4(1', auf
4r.
Hof, an dem 20". — ain hueb ae HoYe
30-, der hof ae Hof 40'. — Füste
TOB HoTe 35'. — ain hofstat le Hof
KP.
Hölnds, das 37'.
Holt, in dem, Hof in Mulwald 21', 24',
28', se HoU, Hof in Mulwald 24*. —
Uader 29'.
Hopbegartcn» Hof in Mulwald 23*. —
data Hophgarfen 28'.
Hophgarlleite 46*.
HurbMckf-r 27-. — Hnrboaeker 4«'.
Hurb^, in der 4(>*.
Jauf, s. Cliiioorät.
Tlimont« Hofin Knneber^' I.V.
laih'preit, diu mül 16^
Idz. Huf in Abtei 3'.
Joe h, auf, Hof in Ennebcrg Iß'. — ain
guot auf J. 18'. - auf 32'. — hof
in 33'. 8. P^ter.
Jdhanaen, sant, der hof datze 32*. —
der maier pei 32'. — auf Yilan-
dera 47*.
Jörnen, aant, Dorf bei Bruneck (Staff-
ier 111, 195) 45*.
Ifcla, Hof in Abtei 1'.
K. ۥ Q.
CablÖA, Hof in Abtei 13^. ^ dttet W,
CbMif. SdÜM» M NtMnrki
er 11, 1110)40^.
Caminadas, Hof in Abtei 3'.
Campadel, Schwaigliof in Abtei 7*.
Campidän, ain wisen ae 34'.
Campil, Hof in Abtei 12', 13*. - ze,
hei Botzen 33*. — Fridreich und
Gotsehalch von Caiupille 2'. — Un-
der-C, Out in Ahtti 13*.
Camplol« Hof in Wengeii 11*, 17'.
Campoin, Canpoin, Kampenn bei Bol-
zen (Staifler H, 891), drn percb auf
Canpoin 33*. an dem perge Cam-
poin 33*.
Canachseit, Canazseif, Hof in Abtei
8', 17'.
Caneis, Canfs 37'. — der ober swai*
ohofe 7*. — daz under 7*. — daa
ander 7*. - auf 36*. — Canfs 18*.
Caneit, diu niul, in Ennebt-rg 16'.
Canorat, dax guot, in Enocherg 14'. —
duz ander ^nut in Canorat 14'. —
daz drille 14'. — da« viorde 14'. —
auf 17*.
Casal, Hofin Knnchcr^ 10'.
Cusi'Jles in Knnehcrfif, daz ohir guot
14'. — duz ander 14'. — daz dritte
IV. — dalz C. zwo tercie 18*. —
datze C. /wo wisni 34*. — Caselles
Sumvigi' 17\
(.'astaig, s. <»as(aig.
Caslel. Hol in Ahle; J»" — tliidpr-Ca-
stelle9\
CavalesH, •;. Lanz.
Cavalün. pci 33**. - iiiider Cavelün
33^
Cavelerons, Hof in Abtei 9', 17'.
Chastelrut, Schloss und Dorf am lin-
ken Eisakufer (SUffler II, 1022) 33'.
Chemenaten, nun Kematen, auf dem
Ritten (?) 33'.
Ch^re, pei 33'. — die sün von Chere
34*.
Ctiiebox, pei 33'.
Obieapcffc. an dem 46'.
- Hof 28'.
tf K* 33'.
124
Chircher, in Mülwalt zcm 28'.
Chirchsteig 41*. — diu hiiobo datze
eil. pei sant Micheispurg 27**. —
ISlien datze 27\ — diu chint von
42\ — dcu huobe «c 43'.
Chlninme, Hof 25*.
Chlausen, Stadt am rcchlen Kisakufer
(Staffier II, »51 ff.) 47'. - denze
32'. -:- Chlausnir mi^zos 32*.
Chniepoz, se 46'.
Chostell, Wiese 38*.
ehesten, in der, Grundstück bei Pin-
zAn 31'.
Chovcl , auf dem 20*, 24', 29\ — auf
28'. -- ze Ch. der nidcr 28\ — der
ober 28\
Chränpübel, pei 3B*, — ze 4(i'. - an
dem 46''.
Chreuz, pei dem, Hof in Mülwald 21*.
Chrouxhof in Mülwald 19'.
Chreuzlehon ebendort 19^
Chrippe, Hof 33'.
Cisa, Hof in Abtei 9\ 17'.
Clora, Hof in Abtei 5', 17'.
Cliba, Hof in Ennoberg 16'.
Colcuk 18^ 8. Golgucke.
Coli. Hof in Abtei 10'.
Collalt, Hof 37'.
Celle, Hof 17'. > zwai Idlicn 5'. — se
18'. — von PalwÄ 6'.
Cotlemedün, Hof in Abtei 5', 18'.
Celles, Höfe in Abtei, 11', 12', 37'.—
kirche ze 3'. — dor swaichove 8*.
zwai leben 8'. — pei 36'. — Collcs-
Palva 8'. — Celles under Wenger
pacb 18*. — C. Tossa 8'. — Jost
von C. 8'.
Collusel, Hof in Abtei 5'. — Collu-
•eile 17'.
Cor, ze, Hof bei St. Miehelsburg 28'.
Corde, auf, bei St. Michelsburg 28*.
Costa, Hof in Enneherg 14'. — daz
Ober 10*. — von Dul, in .Abtei 6',
18'. — alta in Abtei 7', 17'.
Costagtslün. Hof ia Abtei 1', 18'.
Costamaio, zwo huoben in Abtei 13*.
Costamillinara in Abtei 2'.
Costamitz&n (Constamitzan B) auf
Tyon 15'. — daz ander guot ze
15'. — daz dritte guot ze 15'. ~
under dem wege 15'. ~ CostarauU
zan 15'. Höfe in Enneherg. — data
Costemitzen 34'.
Costamulfn (Constamulin B), Höfe io
Enneherg. — daz Under 17'. — daa
daU Ober 17'.
Costatzscha in Abtei 7'.
Coste, ze. Hof in Enneherg 18'. — ain
hof pei Costen 34'. — pei Coste
mezan 33'.
Cosleleboi, von, ain hof 35'.
Costesella, ein Gut in Enneherg 16*.
— ze Costesel 35'. — ze Coste*
seile 44'.
Costezelles, Hof in Abtei 2'.
Costisel, Amtlehen in Enneherg 16'« —
Costiselle 17'.
Crafonaira, Hof in Enneherg 17'.
Quadran, Hinter- 31'.
Cudes, Hof in Abtei 3'. — in 18'.
Culesello, ze, Hof in Mülwald 25 .
Curteleid, Hof 33'.
Curvere, datze 34'. in Curver 18'.
Laislaten, von 29*.
Lalong, Feldstück hei Pinzan 31'.
Lanogar, ein Feld hei E}(na 31'.
Larseit, Hof in Abtei 3', 6', 17'. 37\
Larsonit. Hof in Abtei 7', 17'.
Lastat, ze 43'.
Laupach, nun Lappaeh (Staffier 11»
262), in velde L. 19*. - in L. 28*.
Laurenzen, sand, Dorf hei Bruneek
(SUffler II, 206) 37', 46'.
Leehepach, Hof in Mülwald 19'.
L^hen, zuo. Hof in Mülwald 22\
Leiten, in der, Hof in Mülwald 21'.
Lenpach, Hof hei St. Michelsburg 28^.
Lenzingen, ain maierbof dalte SS'.
125
LerrJiaeb, der hof lc, in AldeiD 40\
- CoU TOD 40^.
Lmb, auf der, Hof 2Z\ 2S\ - in
der n'.
Leoner» xem, Hof 28*.
Ueneeptereh» ain gooi ze 33'. — se-
beotrB in Liensperch 47*.
ÜDslant, Acker 45'.
Lyraeda, Hof 37**.
Lof hacker 27% 46\
Loeoy drr maier ab der 40^
Loogors 31 ^
totersUin, daU, Hof 33^
Leaenaiiy Hilfprant von 33\
Lubuns, Hof in Wenge il*. — von
Mets, ebendort 11*.
Luenz, SUdt im Piisfertlial (SUflTler
H, 42i) 1*.
Loozes, pei, nun Luns (Staffier 11,
191) 33%
Liiog, Zacbew von 37^.
Luscne, data 34'.
m.
ütis, Dorf bei Meran (Stuffler H, 640
ff.) 30%
Manchen, der hof ze, in Aldeiu 40%
UanUn, Bach 27%
Jflarchia, ain swaichof in Abtei 5%
Marchio, Gut in Abtei 5%
Martein, sant, Gemeinde bei Bruneck
(Staffier H, 201) 34% bei Enne 31%
- Martin, Huf 36%
Marteinsdorf, sant 34'%
Nartinuk, Hof 36'.
Marubio ss Enneberg (Marebio 1290
s. Tinkhauser I, 425) 13%
Marutaira, Hof in Abtei 7%
Mjirzenell, der hof ze, in Aldein 40%
Masireit, Hof in Abtei 5% 9% 17%
Massün, Hof in Wengen 10% — Mas-
sen 18% ^
Uitz-Maritenna, Mühle in Enneberg 16%
Maur, auf der, Hof 26% pei Moure27%
Mauracb, Acker in 46%
Mituracker 46'.
Mauren, Weiler bei Bruneck (Staff-
ier ir, 202) 39', 41% 44*.
Medas, Hof in Abtoi6% 17%
Mensenhof in Mölwald 21%
Mesenhof 28*.
Mesenl^hcn in Mülwai«! 23%
Metz 4', 8% 11% 14%- Mett-Col 10%
18%
Melz-Troi 3% 18%
Michel, ze Michel Reis 28%
Michcispurch, sant, Schioss bei Brun-
I eck (Staffier II, 202 — 205) 27%
28^ 33% 40%
MillHun, ze, Hof in üntermoy 25', 39'.
— von paiden 40*. — ze Ober- 40^.
— daz ünder 40%
Mirybdn. Hof in Abtei 11% 17%
Myriol, Hof in Abtei ir. 18*.
Montang, Montan bei Eitne (Staffier 11,
1119)31%
Montenösas, Unter, in Enneberg 15%
M6se, datzp, Weiler bei Bruneck (Staff-
ier II, 202) 28% 34% 39% 41% 43*.
M6slehen, Hot in Mülvvald 20'.
Mour, pei Moure 27^ s. Maur.
Müeleicb, pei dem 46*.
Mülin. Mulein, in Abtei 11% 17%
Mulpaeh, Gemeinde in Taufers (Staff-
ier II, 260) 28*.
Mülwalt, Gemeinde in Taufers (Staff-
ier II, 261) 19% 28% 33% 34%
Mutlinge 36*.
N.
Nidermds 27*.
Nider-Tumaretsch 40*.
Nid er Weges 28%
Niderwise, ze 46%
Nobal, Hof in Abtei 3% Noval 38*.
Ndtdorf,*zp, in Mfilwald 25% 28%
O.
Oben-inne, Hof 19%
Ober-, vergl. auch unter dem iv^it^^
Worte.
126
Ober-Agareit 17^
Ober-AI fareit 28*.
Obcr-Gostamulan 1\
Ober-Mais 3i\
Ob<T-Milhun 40'.
Ob.r-Turnarotsch 39% 40*. 0. Turna-
ritsch 44".
Ober- Weidach 20*.
Obyl, Hof in Abtei 7% 13*,
Obwe;!8, der hof ze, in Aldein 40''.
Oede, den, in Anthols 43\ 44'.
Oeden- leben 43^
Olage, nun Olang, Gemeinde im Puster-
thal (SUffler II, 355). — pei Öla-
gen 33^ — datze 34*.
Olesperch, auf dem 34\
Ölsperg, auf dem 37^
Onai, nun Ouacb, Gemeinde im Puster-
thal (StaflTier 11, 211) 33*', 34'.
Orte, an dem, zwai Idhen 24*.
P. (yergl. B.)
Pach, Hof 40*. Hof in Abtei, 11*. —
in Enneberg 15*, 17*. — in dem,
Hof in Mulwald 23*, 25**. — pei dem
21*. — in 28*. ~ P^Cer von 39*. ~
ze 40*.
Pächelein, in dem, Hof in Mülwald 22*.
Padrutseb, ze, Wiese in Abtei S**.
Pakol, Wiese in Abtei 6*.
Palaths, Hof in Abtei 3'.
PalathsolH, Hof in Abtei 3*.
Pallotze, Hof 38*.
Palu, Hof in Abtei 3*. 17-.
Palun 36*.
Palva \T. — ze Colitis- S\ ~ duz
ündcr-Co!li-8- 8^
Pan-GrifTün, Wiese in Abtei 2*.
Paranzerols, Hof in Abtei 8*.
Pauch, Grundstück 46*.
Perchach, Dorf Percha bei Brunock
(Staflnerll, 189)29-.
Pcrge, ünder- 28', 30*. — ünder dorn
23*.
Petraforada, Hof in Enneberg 13*.
Petra-rea, Berg (?) in Enneberg iT'
Phanne, in der, Hof in Nfihrald 84*.
Piiluurrnz, Gemeinde bei Soonenborg
(Staffier H. 220) 38*, 39**, 40*, 41*,
44'.
Pimercbe in Mulwald 20*, 24«. — i»
dem WeizcDpach 21*. — in enaer
des Graben 22*.
Pfiie, hof datze 33*.
Pineit, vischldhen ze 16*.
Pinzftn, Dorf bei Neumarkt (SlalTler IL
1122) 30*, 40*.
Pirchacb 46'.
Pirchen, datze der, Hof in Mülwald 20*.
Pirreveld bei Stegen 37*.
Piscelaud, datz, ein Hof 33*. — Piscl.-
laud 34*. — Pizelaut 36*.
Pieterstain, Höfe der Gemeinde Mül-
wald (Staffier II, 261) 24*, 28*.
Pitschedats 18'. s. Pitzedatie.
Pitseheit, Hofe in Abtei S*, 6-, 10^.
17*, 18*. - daz ünder- 9*. — PÜ*
seit 18*.
Pitzcdatze, Hof in Abtei 1*. ~ Pili.
schadäsrh 1*. a. Pitschedats.
Plai, Hof in Abtei 4*, 18*.
Plaichen in Mülwald 19*. — auf der,
ebendort 21*. 28*.
Pl»ipaderne 18*. — le, in Abtei 3*.
Plamultn, Hof in Abtei 5*.
Pl&n. ein Fiachhof in Abtei 5*.
PIAnaetxe, Hof in Abtei 5*.
Platten, auf, Hof 29*. >- Halbe Habe
33', 43*
Platz, von 37^
PUlzu. Hof in Abtei 5*. — se 18*.
Plazol, Anitlehen in Enneberg 16*.
Plazoies, pei 36*.
Plochenperg, s. Agnes.
Plugont, Ackerlein 46*.
Pollüse. die von 38*. :
Polsl^'r'tcnge, Hof in Abtrfl3*. i
Poscheit 6*. 1
Poschenacker 46*. '
Pöaek tO\ S
127
P^iMf^ Hof m Abtei 8% iS\
Pteteoi» Hof in Abtei 2\ 17^. — von
Unk V, 17'. — Potebcol 2".
PMcoote, sw« Sebwtighöfe in Abtei
i\ iS\
Pitsem Stadt 30^, 36% 40^. — der lol-
■aer lo 33\ — an dea toi g^n 47\
Peiieiaa-wiae 40*.
Frtbnion, Hof in Abtei 4% 18'.
Prages,Thal im Posterth»] (Staffier II,
343) 33\ 42-^. ~ Schwaighof in
Eaaeberg 17^.
Praiteaperch in Eoaeberg 18\
Praiteapahel 47*.
Pr^itearaio 46\
Pnitc^wiseii, te, Hof 33*N 34\
Piaat, aa dem, Hof in Mfilwald 23%
Praaxerolea, Hof in Rnneberg i7^ 37\
PnrrmAre» xwai hdf undcr 33\
Praromar IS*.
PinbaottiB, Wieee (0").
Prak, in 42".
Prakken, in, Hof in Anthols 30".
I'ninne, Nidern-, Hof in Mölwald 23%
— Obern- ebendort 23% — Chunzle
TOD 46'.
Pnisadafae. t. Anneterole.
Pibel, auf, Hof in Mulwald 21% — pr i
36-, 46% — Ton 36% — ze 18% 28%
40%
Porebleite bei St Miehelaburg 28%
Patz«», daz 26*.
R.
iUbeUl, ze, Hof 33%
Eabetsal, datz 33%
Rabinal, Hof in Abtei 8% ir, 37%
Bajj^a bei Bruneck (Staffier H, 172,
173)37», 46*.
Raia, under dem, Hof in Mölwald
19^. — auf dem, Hof ebendort 20'.
— io d<»fn, Hof ebendort 21*. —
Acker 46%
Raptal, Hof in Enneberg 16* — datze
Räsene, Dorf Kdelsitz (Staffier U, 349,
Tinkhauser I, 380) 33%
Raueheek, Hof in Mölwald 19% 20". -
daz minner 20^. — an der minner
Houheck 28*. — an der mdrr 28*.
Haut, der 42% s. Rout.
Razesacker 46*.
Jtaxuna, Hof in Abtei 9*, 17%
Rebwaaser 38''.
Ribal, Mühle in Enneberg 16%
Ribascha. Hof in Abtei 3%
Rionz, Fluaa 27*.
Ri'neeh 46*.
RiUen (Staffier U, 1054, 1058) 33«%
Rire in Enneberg 18*%
Rodaneh, die herren Ton 33%
Rönaeb, Dorf Rentseh bei Bozen 40%
Rors in Enneberg 16*.
Hotunaira, Hol in Abtei 4% 18%
Rout, Hof in Untermoi 25% — an dem
30*.
Hua, Hof in Abtei 6*. —
Ruats, Hof in Enneberg 18% Ruatseh
17%
Ruatze, Hbf in Abtei 4% Rnuezze 8%
Hubislada, Hof in Abtei 7% 17%
Rudefabria, Hof in Abtei 6% — Kiidi-
fabia 17%
Ruenspaeh, Nider- 19% — daz Ober-
19% — in Lauppaeb zc Hunspacb
28*.
Runeasse in Abtei 2% 3\
Runk. Hof in Abtei 12% 18*. — Postcol
von 7% — datze 26% — Feld bei
PinzÄn 31% — pei 3V. - pei Run-
ken 34%
Runkc in Abtei 5%
Runkeprunel, Wiese in Abtei 13%
Runchpunel, Wiese in Abtei 4".
Sabalbon, Anitleben 38*.
Sabuge 18*.
Sdle, Baeh 34% 35*.
Siileha, s. Seibot.
128
Sasick, Hof in Abtei 4*. s. Zasich.
Scheiben, in der, ein (>ut 42*.
ScherlShen, Hof in Mölwald 2$\ 28'.
Schoenen-Ekke, von 34\
Schoen]6cb auf Villanders 44^
Schuzanna, Hof in Abtei iO\
Seche, pei, der maier 18', 36*.
Seie, daz I4hen datz ZV. — pei 33*.
— ze S^len 39*.
Sdlein, ain wise datz 27\
Sepitscheit, Amtlehcn 38*.
Seranconaira, Hof in Abtei 3*.
Sirsaira. Hof in Abtei 2\ ^7^ — Sir-
sarja 37\
Silze, Hof in Mälwald 24\ — datze
28\
Sleugelinc — ain huoben pei Sleu-
gelinge 34**.
Spilpuhel, Spillepuhel, Maierhof in
Mülwald 24^ 25*, 41*.
Spizze 38*. — in 11\ - datze Spisse
18*.
Stain, auf 21', 28*. — auf dem 23*.
8. Under.
Stainacb, in dem 20*, 2i\ — in
28*.
Starchenperch, Hof 34^
Siege, Acker 46*.
Stegen, Dorf bei Bnineck (Staffier II,
205) 33'\ U\ 37*^ — Steger
mftze 14*, 26*. vrgl. Alten-Stegen.
Steineh^se, Hof in Antbolz 30*.
Stephiknsdorf, sant, Dorf im Bezirke
Bruneck (SUAHer U, 201) 33'.
Stillendorf, curia, in Bozen (Staflflor U,
861) 31\
Strasanna, Hof in Enneberg 18'.
Sub-Troi, Hof in Abtei 7*, 17', 18*',
35'. ~ Sutroi 8*.
Summasilla 12'.
Summunfico, Hof in Enneberg 14'. —
in Summo Vico 14'.
Suncosta, in Wenge 10*.
Suonenpiirchy Kloslcr u. Dorf bei St.
Lorenzcn (Tinkhauaer 1, 330. Sin-
nacher U, 239 ff. SUffler II, 216 —
220) 1*,' 19*, 23', 24*, 26', 30^, 31',
33*', 34'. 35*'. — Suonburg 38',
41*. — Süenburg 44'. — Sanen»
burcb 46*.
Sussazek, Amtlehen 38*.
Sutaera, Hof in Enneberg 18'.
Swanum-Collcs, Hof in Enneberg 17*.
S warzach, daz guet in 42'.
Swerze, in der 30*.
Swerzldhen 26'.
T.
Tabellas, inAbteill'.
Tal, Hof in Untormoi 25'. — io dem
29', 43'. — pei 33'. — datx 39*,
40*. — ze 40'.
Talacker 46'.
Talver, diu, Fluas 31'.
Tamers, Hof in Abtei 6*, 17*.
Tangeis, Hof bei Sonnenburg 27', 34**,
39*, 41*, 44*.
Taufers s. Haug.
Thasanponazada, Hof in Abtei 12*.
Tyes, pei 34*.
Tyfonaira, Hof in Abtei 2'.
Tyon, an dem, Hof in Mülwald 20*. —
Costamitzan auf^ in Enneberg 15^
Tisda, Hof in Enneberg 17'.
Tiufenpach, datze 36*.
Tolpeit. Hof in Abtei 12*. — ze 18*'.
Toldicsh, Hof 33*.
Tramin, Dorf am rechten Etschufer
(StalHer II, 832) 40'.
Träte, Acker 46'. — an der T. n, Hof
in Mülwald 22'.
Troye, Hof in Abtei 1*, 17', 18*, 40^.
8. Ad-Troi und Sub-Troi.
Trönn, bei Villanders 44'.
Truden, Dorf auf dem Gebirge am lin-
ken Etschufer (Weber II, 436) 30',
40'.
Tuphenbai'h, datze, ain hof 33'.
Turnaritsch, ze nidern 44*. — dai
120
Ober-T. 39". se ohein 44*. — Tui^
Bcretocb 39*. - Turntretsch 40*. —
Turnaresch 40^.
Taraerieh», dai Under- 26'. — daz
Ob«*f- 26-.
V.
ÜRibels, maierhof le 32\
ÜDder-Abolles 8\
Uoder-Agtreit l^
Uoder-Aiera lO".
Under-Bragal 31'.
Under-Campil 13*.
Uadf^r-Catielle 9'.
Under-Gostamulan i\
Cnder-Gredeoa 3% 18\
Uader-Holi 29'
Uoder-Millaun 40'.
ündermoy, Gegend (Staffier II. 290)
U\ SO*, 40*.
ünterpUi, xe 37\
Ünder-Staine, ünlerslain 27', SO", 41%
44'.
Under-Troi 5'.
Uoder-Vallagareit daz 9*. 17'.
Under-Zac, Hof in Abtei 3'.
Uotenhaim, Dorf bei Bruneck (Staff-
ier II, 254) 33'.
ürwr, Berg 2% 6% 7'. — ürsari, pei
dem 34\ — auf dem ürserperg
38' — ürser 6'.
W.
Valentin, in sant V.'s molgrei auf Vi-
landers 44'.
Vallagreit, Hof in Abtei 9*. — ünder-
9', 17'.
Vilmulare 35'.
Vilmurcan 18'.
Virda, Hof in Enneberg 18'. — ze
Varde 36'.
Velde, auf dem, Hof in Mulwald 19'.
Vesciode, pei 35*.
ArehiT. XL. !•
Vessingen, Wessingen, Vfiasing, Wei-
ler bei Bruneck, nun Fasfting (Staff-
ier U, 214) 27-, 39*. 40*. 41', 43',
46'.
Veuchten, data der, Hof in Mölwald
20', 22'.
Vigil, sant, Dorf in Knneberg (Staff-
ier II, 283) 16*.
Viberaste, Huf in Mälwald 24'.
Vilanders, Dorf bei Klausen (Staffier 0,
977) 32", 35'.
Vloven, Grafen von 33*.
Voitespereb, (Staffier H, 122) burcb-
gräven von 33'.
Vrfn, Vrien 33'. 34'. 36*.
Vi oneii-wisen, Vr6n-w., 29*. 35', 47',
— Vrdner-w. 43'.
W.
Walde, Hof in Mülwald 21'.
Walb, datz dem 23'.
WaitlShen in Mülwald 20*.
Wange, Schloss (Staffier II, 1075).
Warda, zwo huoben in Abtei 4'.
Wardeck, der Weingarten zc 32'.
Warperg 37*.
Wazzer, Über-, Hof in Mülwald 22*.
Weg. All dem woge , Hof in Mülwald
22*, in Untermoy 25**, under dem.
Hol ebindort 23'. — datz 40*. — ze
40'. — Nider-weges 28*.
Weidacb, in dem, Hof in Mülwald 20*.
an dem 27'. — in 33'. — Ober-
20*.
Weidental 26*. — auf dem minnern 26'.
— auf der niionern 28*. s. Weitental.
Weineck, Scbloss cSlaffler II, 894) 33*.
W< ingartleite 46\
Weitental, Tbal und Gemeinde im Pu-
stertbai (Staffier H, 158. Tinkhau-
ser I, 298) 34*' , 36' , 39* , 40". —
auf dem micbeln 44', auf dem min-
nören 44".
Weizenpacb 20*. — in dem 21', 28'.
in 28'.
9
i
130
Weles , pei, EW^n höf 34*.
Welsperch, Schloss (SUffler 11, 323)
33^
Wenge. Thal und Dorf in Abtei (Staff-
ier II, 292) 11' (f., 41\ — in dem
dorf ze 12% 17^ — Hof in Mölwald
25*. — bei Si Michelsburg 28'. in
38'. — Wenerer-pach, Bach 18'. —
aine gesuoch 24'.
Wediing 34', 36\ s. Chuonrät.
Werde, der hof datz32'.
Widern, daz i^hen in dem 43\
Winchel 34^ 36^
Wisen, an der 20'', 21'. — von der
29'. - hof ze Wise 36'.
Woifgruohe, Höfe in MülWald 19', 20 .
— datze 34'.
Wiiolenpach, Gemeinde bei Bruneck
(Staffier U, 191 , Tinkbauser I, 376)
29*, 30-, 33', 34', 40*, 41' 43'.
Zaboflre, datz, zwai IShen 1*, 18'.
Zagel, datze, Hof in Mölwald 23'.
Zasich, Zazich, Zasseck, Hof in Abtei
4', 18', 37'. 8. Sazich.
ZeYor, Hof in Mülwald 24'.
Ziradas, Hof in Abtei 13'.
Zisa, Cisa, Hof in Abtei 9'. 17', 38'.
Zupunt zwdn hof 34'.
U42
n.
ÜBER EINEN PLAN
AK
SIELE WILHELMS VON HOLLAND OTTOLUt VON BÖHMEN
ZUM
KOMISCHEN KÖNIG ZU ERWÄHLEN.
von
Da. ABHOLD BU880N
PRIVATDOCENTEN AN DER K. K. UNIVERSITÄT ZI' INNSBRUCK.
itockin^er Ter6irentlichte in seinem für die Kenotniss mittelalter-
licher BriefsBuimlungen so wichtigen Werke: „Über Briefsteller und
FormelbGcher des eilfteo bis dreizehnten Jahrhunderts", erste Ab-
theilong, V7n, S. 347 IT. i) die »Summa dictaminum magistri Ludolfi'.
Den Verfasser derselben sucht der Herausgeber mit Recht in der
Diöcese von Hildesheim, und bestimmt die Zeit der Abfassung über-
ttngend auf die vierziger bis sechsiger Jahre des dreizehnten Jafar-
hnnderts ■).
Die beste der drei') der Edition zu Grunde gelegten Hand-
schriften (A). Codex lat. Monac. 22294 f. 1 — 21 enthält zu dieser
Summa einen Anhang, den Rockinger, dem es mehr um das Theore-
tische als historisch Interessante zu tbun ist, nicht weiter berücksich-
ligt, auch nicht mit herausgegeben bat. — Nach gUtiger Mittheilung
des Herrn Professor Ficker heisst es im erwähnten Cod. lat. Hon.
23294 Blatt 2t naeb den auch von Rockinger angeführten Schluss-
worten (a. a. 0. S. 398) „Eipticit summa Ludolfi notarli" weiter:
.locipiunt eorrectoria"*).
Unter diesem Titel folgt dann auf die eigentliche Summa ein
Anhang, der meist bamberger Sachen enthält, und Blatt 24 mit den
Worten: „Explicit summa dictaminis magistri Ludolfi cum correc-
toriis" schliesst.
•chen DDd il*Hluh«li GetebichU. icuotar
. Cnd. Ut. M«B. UX3 ras— 132. C. = Cnil. 1.1. Mon. S)W* f. tW^m
AhbnTiitar d« Codex iit ahn« Eweibl » mrialn.eii. Ancb la der Ih,i_.i1..._
') Q.elle
und Erö
LroBiif
Rund, r
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ter >. ■. 0
S. 3S4.
134
Diesem mit der Summa des Magister Lndolf augenscheinlich in
engster Verbindung stehenden Anhang, Blatt 23 , 24, entnahm Hr. Prof.
Ficker einige höchst interessante Briefe, die er mir zur Benützung und
Veröffentlichung zu überlassen die Güte hatte, und die ich im Fol-
genden mittneile. Die Stücke sind im Codex selbst äusserst fehler-
haft geschrieben; der Text der Briefe ist vielfach augenscheinlich
arg verderbt, und es ist nicht überall gelungen, durch Emendation
einen unzweifelhaft richtigen Text herzustellen. Die Reihenfolge, in
der die Handschrift die Briefe bietet, ist beibehalten.
1.
Der König von Böhmen meldet dem römischen König, dass ihm von
deutschen Grospen die Bitte zugegangen sei , sich selbst zum
römischen König wählen zu lassen.
Illustri regi V. Romanorum F. dei gracia rex Boemie servicii
sui promtam exhibiöionem. Accedentibus ad nos Alamanie ^ nobi-
libus nobis extitit [s jpplicatum] , ut in regem Romanorum nos eligi
pateremur >) , cum non esset, qui noslre resisteret potencie, vos*)
autem invalidum asserebant ad terram pacificandam, ceteraque cum
incumberent facienda^). Responsum nostrum fuit hujusmodi» quod
si benigne cederetis a jure, quod vobis &) in regno competit, nos ipso'^
rum postulacioni duceremus protinus acquiescendum <^), non pro qua-
libet arogancia, sed dei cleraencia, cui nos [obsequium] praestituros
in hoc arbitramur.
2.
Der römische König schreibt dem König von Böhmen, dass er wegen
de* ihm entgegenstehenden unüberwindlichen Schwierigkeiten
einem freiwilligen Verzicht auf das Reich nicht abgeneigt sei.
A. dei gracia Ronanorum rex et semper augustus F. regi Boe-
mie quidquid potest obsequii vel honoris. Apicem adepti regie digui-
^) Cod. aliimine.
') Cod. poteremor.
') Cod. no8.
^) Cod. faciendam.
^) Cod. nobit.
*) Cod. acquiesceudo.
135
tatis non aliud restare sensimus, quam subire formidinem. rebus et
persona«) dos opponendo rebellibus» qui nos regem coguoscere pe-
Ditus aspernabantur; quos quoniam auetoritate sedis apostolice nobis
eredebamus firmiter subjugari, proniores extitimus inperium susci-
piendo. Verum cum conpesei neque aut nostris viribus aut poteacia,
Dec opitulante sanetissimo patre ac domino siimmo pontifice [pos-
sent], regalia vestrum ad beneplaeitum disposuimus resignare, pre-
sertim ex quo manu forti pacis intendere poteritis tranquillitati, ve-
stris mandatis nobis recaicitraiites parere cogantur, proviso tamen,
ot dispendium, quod postmodum multiformiter sustinuimus» pro bo-
norum arbitrio restauretur.
3.
Die Gräfin Ton Flandern räth unter Hinweis auf die durch Feind-
schaft mit ihr herYorgerufene Ohnmacht des römischen Königs
dem König von Böhmen, auf die ihm an jenes Stelle angetragene
Wahl zum romischen Konig einzugehen.
F. regi Boemie B. cometissa Flandrie servicii sui promptam ex-
hibicionem. Communis habet opinio» quod propter vestre dignitatis
magnificeneiam nobiliores Teutonie vos habere regem quam plurimum
aspirarent 2). Nos aiitem contra regem ebhardums) ipsorum desiderio
nullu modo vobis obstaculo [erimusj, cujus subjungimus racionem.
Tres civitates a nobis et a nostris progenitoribus tenuit in feodum,
quemadmodum et ejus antecessores, et cum difiteatur, secum con-
tendamus^) indesinenter, quoad usque nobis easdem quietas dimittat,
auf se nostrum fasallum ^) plenius recognoscat. Quorum cum utrum-
quc perhibeatur sibi difßcile , partes Aiamanie <^) nee in modum regis
gubernabit nee eciam visitavit in toeius sue provincie factam senten-
ciam a nobis et a nostris quam toeius obsidionem 7). Qua de causa
M Co4. persoie.
*) Cod. aspicereni.
>) Cod. tie!
^) Cod. eonteideBte«
*} Cod. fhnaUiiM.
*) Cod. AlMie.
') D«r S«Ib M Miga
wir mkki wm
•li^t>ir«^nde Rinenfiatioii vermögen
136
regnum^) Romanorum caate suscipere presumatis, dum modo com«'
muniter in yos^) conveniantt) hii, quorum interest regem eligere
nee non apostolieo conspeetui presentare, qui suam electtonem exa«
minans ipsam firmandam ducat aut previa^) racione penitos infir*
mandam.
4.
Der Konig von Böhmen meldet der Gräfin von Flandern, dass er \on
ihrer brieflichen Mittherlung dem römischen Könige Kunde
geben, nach Kenntniss von dessen Antwort, der deutschen
Grossen Rath gebrauchend, aber dem Papst die Sache vorlegen
werde.
F. dei gracia Bohemorum rex B. comitisse Flandrie quidquid
potest obsequii vel honoris. Quamquam vox inimica nön sit audienda»
vestre tamen asercioni facte litteratorie duximus [fidem] adibendam,
et ex superhabundunti cautela vestrum rescriptum domino regi de-
crevimus presentandum , volentes et ejus super hiis habere respon-
8uni. Quo intelleeto, consiiio superiorum Germanie &) fruentes, ad
noticiam domini pape perterre disposuimus universa, juxta cujus
decretum nostra deliberacio residebit.
5.
Der König von Böhmen meldet den deutschen Grossen , dass er
aus angegebenen Gründen die verabredete Zusammenkunft in
Nürnberg nicht besuchen werde.
C. dei gracia rex Bohemie. Universis nobilibus Alimanie tocius
boni plenitudinem. Pridem [audivimus] quia aspiratis ad eiigendum
nos in regem Romanorum propter Wilhelm! regis invalitudinem.
Quapropter accedere decrevimus Nurenberg infra quindenam post
Jpcobi nunc instantis super eo vobiscum plenius tractaturi, nee medio
tempore possemus ob dispendium pauperum ex anone penuria, qui-
bus ex nostro transitu vellemus nollemus gravier atlQictio nasceretur.
*) Cod. regem.
*) Cod. nos.
') Cod. conveuint.
^) Cod. brevia.
'^i Cod. germaiiit.
137
Pireterea speramus » quod eitioi (eiiipus illud ad curiam destiiiati
Herum nuncii redibunt^j, quoruni relatibus quid iaeiendum«) fuerit
possimos informari.
6.
Die deutschen Grossen drucken dem böhmischen Konige ihre Hoff-
nung aus, dass er trotz seiner imbestimniten Antwort ihrem
Plane» dem des Papstes Beifall voraussichtlich , beistimmen
wQrde.
niustri domino regi Boemie universitas nobilium Alimanie vo-
lüntariam subjectionem. Vestre dominacionis rescriptum , licet [nee]
DOS super effectu nostre peticionis omnino cercioraret, quia tamen
nee nos reddidit desperates» fluctuantes inter spem et metum exul-
tarimus inmoderate, presumentes, quod intellecto statu miserabili
tocius inperii pariter et clamore pauperum, qui jam ipsa sidera pro-
. pulsavit, nostris deberetis precibus facilius inclinari, nee esitamus
sanctissimum >) patrem ac dominum^) papam Alexandrum &) tam
pio reuiti voto*), qui de pacis tenetur ordinäre modis omnibus trau-
quülitate.
7.
I)er romische Konig tadelt die (irossen, dass sie sein Ansehen min-
dernde Vorschlage machten, indem er sie auf die von einem
bald zu haltenden Heichstag erwarteten Erfolge verweist.
V. dei gracia Romanorum rex et semper augnstus. Universis
ministris graciam suam. Quamvis universa nostra negocia nullo fine
debito terminentur, non tamen vestram honestatem [decet] pro-
ferre verba, que nostre dignitatis minantur depressionem. Confi-
dimus in domino, quod demum una curiarum processum habeat
edictarum, in qua nos gerere taliter decrevimus. ut fines tocius Ale-
manie 7) nostre ») pareant jussioni. Quod si neglectum fuerit, si
ij Cüd. redeundi.
') Cod. facimus fHciendum.
') Cod. »»iictisimiim.
^) Cod. domini.
^) Cod. Mlezandam.
•) Cod. noto.
^) Cod. alimonip.
*j Cod. Te»lre.
138
nostram ex tuiic vilipenderitis majestatem , dignum noo ducimus
ammiracioiii.
8.
Die Grossen versichern den römischen König ihrer Dienstwilligkeit»
falls ein Reichstag ihnen sein Streben als erfolgreich zeigen
würde.
Narrantibus diversorum in hoc placencium üures nullatenus in-
clinetis, unum dumtaxat credentes, quod sicut indicto yisi fueritis
intendere, postquam unius celebracio curie nobis id declarayerit
effectum fructuosa, proni vestre pedibus excellencie prostrati in
Omnibus et ad omnia cooperabimur indefesse ^).
I) Folgt im Codex Blatt 24 mIs Retpontira auf den rorherf^elienden Brief: UniTereit
miaisirit.
139
Auf den ersten Blick wird es schon zweifelhaft erscheinen, ob
die vorstehenden acht Briefe in dieser Form wirklich authentische
Actenstucke sind. Bei genauerer Betrachtung lässt der Mangel jegli-
cher Datirung, die schöne Aufeinanderfolge der Responsiva auf die
jedesmalige Frage, mit genauer Berücksichtigung des in dieser
Gesagten » wodurch die Schriftstücke zu vier Paaren vereinigt wer-
den, dieselben als sogenannte Stylübungen erkennen. Manche Ein-
zelheiten kennzeichnen sie ausserdem als solche, wie in Nr. 4
der Ausdruck: „superiorum Germanie*<, die in Nr. 6 als Aussteller
des Briefes eingeführte „Universitas nobilium Alimanie'' , in Nr. 7
die ungebräuchliche Anrede: „Universis ministris**. Dafür spricht
nach den Merkzeichen, die JafFe und Wattenbach für die Erkennt-
üiss solcher in den mittelalterlichen Briefstellern so oft gebotenen,
ganz oder theilweise fingirten Correspondenzen aufstellten, auch die
l'bereinstinimung der von verschiedenen Ausstellern angewandten
Anfangs form ein in Nr. 1 und 3: „Servicii sui promtam exhibicio-
nem*' und in Nr. 2 und 4: „Quidquid potest obsequii vel honoris*^.
Auch in Nr. 5, dem kurzen Brief des Böhmenkönigs an die deutschen
Fürsten , der seinem ganzen Tenor nach wohl für authentisch gelten
konnte, stört die Adresse: „universis nobilibus**. Denn da es sich
hier offenbar um Fürsten handelt, müsste in einem echten Brief von
»principibus et nobilibus^ die Rede sein. So bestimmte Kriterien,
»ie für Echtheit von Urkunden, lassen sich für Briefe freilich nicht
aufstellen: nach dem Gesagten erscheint es übrigens wohl geboten,
an sämnitliche vorstehende Briefe mit der Voraussetzung ihres Cha-
rakters als Stylproben heranzutreten.
Es h.mdelt sieh für uns um die Prüfung, ob dem von den Styl-
übungen behandelten Projecte einer Neuwahl anstatt eines noch
lebenden römischen Königs ein geschichtlicher Kern zu Grunde liegt,
oder aber oh das Ganze der Phantasie des Dictators entsprungen ist.
uo
Fiiiüea wir das Erste bestStigl, su wird uns weiter nbliegen iii
ermitteln, zu welcher Zeit das in Reilu siehende Vorhaben Gegen-
atand der Verhandlungen gewe.<en ist.
I)ass der von unaern Briefen geinciute römische König Wilhelm
von Holland ist. nehmen wir nach dem in Nr. S Gesagten «propter
Wilhelmi regis invalitudinem- varläiiüg an. und vergegenwärtigen
uns zunächst in kurzen Zügen das Wesentlichste über Wilhelms
Regierung. Der gewaltige, so lange zwischen Kaiser und Papst
wölbende Kampf hatte sein Ende erreicht im glätizendsten Siege
liinocenz' IV., der ßiifs eifrigste bemüht war, seinen VortheÜ über
das verhasste Geschlecht der Staufer bis aufs äusserte ausxunutseu.
Geld, Bitte und Drohung wurden in Deutschland in reichstem Masse
aufgewendet, um den Staufern Ge^enkünige aufzustellen. Naek
Heinrichs von Thüringen raschem Ausgang bewirkte der Einflum
Roms durch den Cardinal Peter Capuccius die Erhebung des unmäcb-
ligen, kaum ins Miiunesalter tretenden Grafen Wilhelm von Holland.
Die den Staufern feindlich gesinnte Fürslcnpartei liess sich den
schwachen Grafen als Gegenkonig gefallen, denn Ton ihm war keine
wirksame Beschrünkung ihrer Sonderpolitik zu fürchten. Der Papst
war froh, überhaupt einen Candidaten für seine Prätendentschall, xn
der man sich in Deutschland nicht gedrängt hat, gefunden zu habfin.
Wilhelms Ohnmacht bot ihm zum wenigsten sichere Bürgschaft, dass
derselbe stets ein lenkiiames Werkzeug der päpstlichen Politik blei-
ben, sich nie von ihr, wie einst der Weife Otto, emancipiren würde.
So berührten sich die Interessen der beiden massgebenden Gewallea.
Der neue GegenliÖoig läuschle uach keiner Seite hin die vqd
ihm gehegten Erwartungen. Stets stand Wilhelm gänzlich unter dem
Eintlnsse seines hohen Gönners Innocenz, „der ihn sein PflSnzlein
mit seinen Händen gepflanzt", der faklisch durch seine dem Könige
stets zur Seite stehenden Legalen die von jenem nur dem Namen
nach geübte Herrscliafl über die antistauflsche Partei führte. Nur
langsam gewann der GegenkSnig in beschränktem Kreise im Gebiete
des Niederrheins einiges .Ansehen, ausser den rheinischen Erzbi-
sehüfen. die Wilhelm gewählt, finden wir in der nüchslen Zeit nicb
Wilhelms Erhebung nur wenige Prälaten und Grosse Niederlothrio-
gens an seiner Seiie. Im oberen Deutschland halte der Holländer gar
keinen Einfluss. Etwas günstiger wurde seine Stellung erst, als hn
November des Jahres iZS'i Konrad IV. aus Deutschland forttog, um
141
seine Thätigkeit Italien zu widmen. Wohl besonders unter dem Ein-
drucke dieses Ereignisses erfolgte der Übertritt verschiedener Für-
sten zu Wilhelm, erfolgte jene bekannte für das deutsehe Staats-
recht, die Entstehung des Kurfürstencollegs wichtige „Neuwahl*'
durch den Markgrafen von Brandenburg und den Herzog von Sach-
sen , durch die vom Böhmenkönig „zum Zeichen der Wahl*" über-
sendeten Geschenke. Von nun an erscheinen Reichsfürsten in Wil-
helms Umgebung, die man dort früher vergebens suchte). Trotzdem
kann aber auch jetzt von Ausübung einer wirklichen Herrschergewalt
durch Wilhelm keine Rede sein; nicht einmal der Unsicherheit im
Innern, die bald das Bürgerthum zum grossen Städlebund drängte,
vermag der König zu steuern. Einen neuen Stoss musste seine Stel-
loBg erieiden durch den am 12. December 1254 eingetretenen Tod
leiDes grossen Beschützers Innocenz IV. Die Folgen zeigen sich
BBTerkennbar; seit Anfang des folgenden Jahres erscheint der König
fist ohne nennenswerthe Umgebung <) , bei den Fürsten scheint sein
Ansehen vollständig geschwunden zu sein.
Wie man in den Kreisen der hohen Aristokratie vom Ansehen
des Gegenkönigs dachte, zeigt das Benehmen der Erzbischöfe von
Trier und Cöln. Während der von Trier schon 1252 die Coblenzer
zu Feindseligkeiten gegen den König aufreizte s), wagte Konrad von
Coln, der seit Ende 1253 aus unbekannten Ursachen Wilhelm ent-
fremdet war, bei einem zwischen ihm und dem Könige ausbrechen-
den Streite sogar den Versuch, ihn und seinen Begleiter, den päpst-
lichen Legaten, in ihrer Herberge zu verbrennen *).
Wilhelm fehlte die nöthige Hausmacht, die allein bei der Min-
derung des Reichsguts es ihm hätte möglich machen können, sich
<) Vgl. Böhmer Heg. 1246-1313 S. 23 Nr. 151.
') Böhmer Reg. S. 31. Von Nr. 240 an erscheiuen nur in Nr. 251 Zeugen, und zwar:
H. Brwihlter von Speier — Wilhelms Kanzler ! — N. Graf von Waldeek — der
•pSiere HoQustitiar! — Wemher von Boland und Hugo von Crailing.
<) Böhmer Reg. S. 322 Nr. 118.
*) Aon. Hamburgens. M. G. SS. XVI, 383: „A. D. 1254. Rex cum Petro legato labora-
bat, ut Coloniemit epiacopum Sjrmonem absolutum dimiUeret. Archiepiscopo con-
tradicente tantua rancor surrexit, quod Coloniensia applicato igneaddomum, in
qua legatas erat cum rege, voluit ambos iueendio auffocare.** Ähnlich berichten die
Ann. Stadens M. G. SS. XVI, 373 zu 1254, mit Nennung des Ortes Nussa => Neuss.
Simon ist der ton Febr. 1254 bis Aug. 1256 in Ronrads Gefangenschaft befind-
lich« Bischof von Paderborn.
142
deD mächtigen Vasallen gegeiidber als Küiiig zu zeigen. Vielleich
hat Wilhelm selbst diesen Mniigel gefühlt, und um ihm (■iiiigerm»sgei
abEuhell'en, seine »leten Fehden in den Niederlanden gegen Flandern
und die Friesen geführt, deren eine ihm den Tud brachte Den
grossartigen Bestrebungen der Habsburger und Luxemburger ge^^ea-
über erscheint Wilhelms Bemühen freilich höchst kteinlieb.
Es wird sieh nun fragen, wie sieh zu dem hier mir im All*
gemeinen nngedeutelen, anderweitig glauhhnit Üherlieferlen übet
Wilhelms Regierung das von den vorstehenden Stylübungeu KrzShlU
verhall?
Für das Vorhandensein einer historischen Grundlage- spricht
vor Allem in ganx besonderem Masse die Einltiliiung der tiräfii
von Flandern. Es ist beLannt, wie die kämpfe mit dur UräSi
Margaretbe von Flandern Wilhelms ganze Regierung durehzieheit
Der Grund zu den fortgesetzten Streitigkeiten lag besonders in den
Verhallnisse der Lehensabhängigkeit von Flandern, dem Wilbeln
für den Besitz von Seeland unterlagt ein Umstand, den der Brief dei
Grübn von Flandern, Nr. 3, der Wirkiiebkeit durchaus entsprechend,
hervorhebt : .Tres eivitales a nobis et a nostris progeniloribus leuuit
in feodum, quemadmodum et ejus antecessores' Daneben war von
Einfluss die Ehe der Schwester Wilhelms. Aloidis, mit Johann voi
Avesnes, dem erbitterten Feind seiner Mutler Margarethe von Flan-
dern, seiner von dieser bevorzugten Sliel'gescbwister, der Daid-
pierres. — Mit wenigen Worten sei hier der Verkauf von Wilbdmi
Streitigkeiten mit Flandern angedeutet.
Im Anfang seiner Regierung hat Wilhelm wiederholt die Obep
lehensberrscbaft Flanderns anerkannt, der Grätiu die bestimmU
Zusicherung gegeben, dass die lünaussehiehung des von ihm flii
Seeland zu leistenden Lehenseides, die sie ihm auf Bitten des päpst
liehen Legaten bis zum Widerruf verslatlel hatte, ihren Rechlu
keinerlei Abbruch thun solle'). Trotz solcher ü^rklSrungen bUel
hier natürlich immer Stoff genug zu neuen l'onlliclen. Schon lüfil
sehen wir den KtJnig alle seine früheren Erklärungen bei SeJb
setzeu. Auf einem im Juli 12&2 zu Frankfurt gehaltenen Moflftg«
schreitet der König nach den Aussprüchen eines Kürsiengericht
143
gegeu die Gräfin eiu <)• der Margarethe werden ihre Reiclislehen zu
Gunsten Johanns von Avesoes abgesprochen. In den ausbrechenden
Feindseligkeiten <} entschied das Kriegsglück gegen die Gräfin, deren
auf Walcheren gelandetes Heer von Wilhelms Bruder Floris gänz-
lich geschlagen wurde. In ihrer Bedrängniss suchte die Gräfin nach
allen Seiten Bundesgenossen; die Hilfe des Grafen Karl von Anjou
gewann sie durch Übertragung des Hennegaus}, dem Könige von
Frankreich schilderte sie alle Bedrückungen, die sie von ihrem
Leheosmann dem Könige Wilhelm zu erdulden habe, um Ludwig IX.
zu ihrem Beistand zu gewinnen ^).
Zur Zeit des zu St. Quesnoy zwischen Margarethe, Anjou und
Wilhelm Yon Holland bis zum 15. October festgesetzten Waffenstill-
standes &} tritt Konrad von Hochstaden, Erzbisöhof von Cöln,
mit Hargaretha und Karl von Anjou, den entschiedensten Wider-
sachern des römischen Königs, in die t ngste Verbindung. Im August*)
I) Böhmer Reg. S. 22, 23 Nr. 150, 152, 153. WahrscheloUch hatte Margaretha die
ErfäUung ihrer Lehenspflicht fär Reichsflandern von der Erfüllung der Lehens-
pflicht Wilhelms für Seeland abhängig gemacht.
') Zu denen möglicherweise Margarethe sich durch einen Ausspruch des flandrischen
Lebenshofes hat ermächtigen lasten. Auf einen solchen könnte man die Steile in
dem verderbten Satz von Nr. 3 : „in tocius sue provincie factam sentenciam a
nobis et a nostris** deuten.
') Vgl. die Erklärung des Bischofs Heinrich von Luttich, dass jene Verfügung Mar-
garethens unverbindlich, Johann von Avesnes vielmehr rechtmässiger Herr des
Hennegaa sei, bei Martene Thes. I, 1052, von 1253, & Malines, le samedi apres
TocUre de la ebandeleur, und die Beurkundung Karls von Aqjou über das, was
Margarethe sich bei Übertragung des Hennegau au ihn vorbehalten, bei St. Ge-
nois, Monomens anciens I, 578, von 1253, k Paris, la veille de Toussaint. Über-
haupt Böhmer Reg. S. 28 Nr. 208, auch Melis Stoke ap. Böhmer Fontes II, 424.
^) Auszug bei St. Genois 1, 578.
*J Böhmer Reg. S. 381 Nr. 303.
*J Die Urkunde, von der St Genois I, 579 einen Auszug mittheiit, ist vollständig
edirt bei Warnkönig, Histoire de la Flandre, traduite per Gheldolf I, 366 Nr. 22.
Ronrad gibt als Motiv an : „Ingratitudinis Vitium declinare volentes pro juribus
tanto gratius ad gratam memoriam revocamus et gratanter recoliinus nostrae
prisionis tempore praeclarae memoriae Johannam, oiim Flandriae et Haynoniae
comitissara et ipsius germanam illustrem dominam Margaretam , nunc Flandriae
comitissam, gratam nobis faciamus(?), quod liberationem nostram per easdem
sorores illustres scimus et recognoscimus liberalius procuratam". Diese Verdienste
der Grätinnen von Flandern um die Befreiung Konrads aus der Haft Wilhelms von
««rspricht Koomd. ErKbischol vun Cöln, Krzknniler des neichü durch
Itnlieii, ilem Grafuii Karl von Aiijou, Provence und Heiinegau,
Msrgiirellio und ilirem Sohue (luido, Grafen van FInndern und des
Ihrigen seine HilTe gegen die Brüder Johann ntiil Bnlduin vnn Aves-
nes: „contra onines eorum atljntorcs seu fanlores
etiam contra illns, i)iii ipsos et heredes suiis, si
supr» dictum est, cotnitnluin Flandriae ac Haynoniae
gravaverint, IneserinI, guerriaverint, in tcrris suis Flandriae «e
Hnynoniae Pt pertinentiis et feodis earunident"; bei einem von den
Avcsncs gegen des Erzbiscliol's nunmehrige Verbündele uulernom-
menen Kriege wird Konrnd die Brüder von Avesnes durchaus als
seine eigenen Feinde ansehen. Kunrad verpllichtet sich, falls der
Graf von Anjnu «der Flandern ilin um Hilfe anrufen, ihnen mit s
ner Mannschaft nach Flandern oder Hennegan persönlich zuzuciehM
oder einem tüchtigen Anführer den Oberbefehl in Oherlragen. Aöf
seine eigenen Kosten werden die Truppen sn lange verweilen, als dü
VeranlaKüung zur Hilfleislung andauert ■). — Dies Bündniss du
Cöincrs richtet natürlich seine Schärfe gegen den römischen KSnigt
der unter den ohne Vorbehalt vom Erzbischof zu hefeindeudeu „G5n-
ncrn- der Avesncs ja der vornehmste ist. Den lilugen E^rzbiscbof
haben wahrscheinlich wohl die Gefühle der Dntikbarkeil. von denen
er im Anfang seiner Urkunde redet, und die vun der andern Partei
gegebene Zusicherung, dass man den Grafen von Jülich und dewen
Bruder Walram, wenn man ihrer habhalt würde, nicht ohne »eina
Zustimmung freilassen würde, am wenigsten zum Abschlnss eines
Bündnisses bewogen, das ihm so grosse Verpflichtungen auferlegte.
Sein Hauptbeweggrund war zweifellos seine Feindschaft mit Künijf
Wilhelm — war doch auch zu seinen Gunsten die Stipulation ge-
troffen, dass des Erzbischofs Verbündete: „ad requisitionem nostram
et mandatuni nnstrnm venient in noslrum auxilium vel miltent potea-
1er et efforliale ad suos custus sive sumtus, buna fide, donec levati
fuerinl et dlcloa .1. et B. de Avesnis fratres, miÜtes et eorum adju-
lores gravabunt" u. s. w., wenn nämlich die Avi;sues „vel sui ad-
1. 390 Nr. la»^) ttai mairrrtiUg aictil bckinal.
B( bec tcBcmur tmtrt ad nodna prii|iriat ei[i«ntu r
>ra quo Trnlniut ••] ni«»riiniti in caria aDiiliDn, fneri
r Itrg. IIUS— tut
145
jatores yenerint cum suo exercitu hostiliter in terram nostram, et
ibidem aüipits bona« yiUas nostras forsitan obsederint, ita quod nos
liooa fide ipsos ab obsidione levare seu amovere non poterimus'*.
Wir mfissen bier swei jungst ron Baerwald ^ edirte Briefe mit
k Betracht sieben , welcbe für die Kritik vorstehender acht Stylpro-
ken TOD höchster Bedeutung sind, indem sie das Vorhandensein eines
historischen Kerns für das von jenen Erzählte in schlagendster Weise
kestätigan*
Der erste dieser Briefe >) zeigt uns den Erzbischof von Coln als
Theilnehmer an einem Plane, der nichts Geringeres bezweckte, als
ui Stelle des regierenden Königs einen andern auf den deutschen
Thron zn erheben. Dass , wenigstens nach Alexanders IV. Meinung,
Konrads Aiitbeil an diesem Plan ein hervorragender gewesen ist,
kann nach den Ausdrücken, deren sich der Papst in diesem Erlasse
Toa 28. August 1256*) bedient, nicht zweifelhaft sein: «Q^ia vero
rix creditur*, schreibt Alexander, „quod hec^ — nämlich der böse
Plan einiger (presertim ecclesiasticorum) Fürsten, bei Lebzeiten des
Kdnigs zu einer Neuwahl zu schreiten — „si vei*a sunt, te vicinum
latere poterant , que accepimus in remotis , mirari eciam non suffi-
eimus, quod tanta rei novitas ad nos non prius, te referente, per-
Tenit, sine quo hujusmodi molimina scimus progredi
Qon ralere. Igitur pro certo tenentes, quod per te reprimi potent
efficaciter, si quid super eo aliquorum temeritas attemptavit, vel in
antea temptabit, tibi per apostolica scripta mandantes , quatenus in
machinacione hujusmodi non inveniatur manus tua**. Ferner
heisst es: «Si autem secus evenerit, et ecciesie et prefato regi ali-
qais super premissis ex machinacione quacunque difßcultatis et tur-
bacionis articulus suscitetur, ex tunc indubitatum reputabimus et
eoropertum, id ex tue dissimulacionis et cooperationis
eonsilio evenisse, et exinde quodammodo super aliis fides fiet,
que circa ista per plures nobis sinistra de fratribus et coepiscopis
Dostris non facile credentibus nunciantur**.
*) In M»»n9t vortrefflich«!! Aosg^be des Baamg^rCenberger Formelbuchs (Fontes
ReniM Autriacanm Band 25. Wien iS66) S. 1S6, 1S9 Nr. 44, 46.
S) Baerwald S. 186 Nr. U.
') Mit Reeht rindicirt Baerwald diesem ondatirten Brief das Datum des andern ib.
S. 189 Nr 46.
Arcbir. XL. 1. 10
146
Konrad von Cöln i) hat nach diesem Schreiben also den gleichen
Plan einer Neuwahl verfolgt» den nach unsem Stylübungen auch
Margarethe von Flandern befordert hat.
Anderweitig ist, wie erwähnt, glaubwürdig bezeugt, dass der
Erzbischof von Cöln 1524, August, mit der Gräfin von Flandern in
enge Bundesgenossenschaft getreten ist. Unter diesen Umständen
wird man zunächst unseren Stylübungen in einem Punkte wenigstens
volle Glaubwürdigkeit zugestehen und annehmen dürfen, dass der
von ihnen behandelte Plan zu einer Neuwahl wirklich einmal betrie-
ben worden ist, und zwar so weit wir zu erkennen verm5gen, Ton
den Verbündeten Konrad, Erzbischof von Cöln, und Hai^arethe,
Gräfin von Flandern.
Das Gesagte seheint zugleich zu der Annahme zu berechtigen»
dass die Zeit der Verbindung Colns und Flanderns auch im Ganzen
die für den in Rede stehenden Plan sein wird, der Spätsommer 1254
nämlich.
Nur dies Allgemeinste lässt sich feststellen; ob Konrads von
Hochstaden Bund mit Flandern eine Folge des von ihm bereits ge-
fassten Planes, zu einer Neuwahl zu schreiten, gewesen ist, oder ob
erst die Alliirten durch ihr Bündniss zu dem Vorhaben gekommen
sind, muss dahingestellt bleiben. Betrefls der gemachten Vermuthung,
dass das Projekt wohl derselben Zeit angehöre, wie jenes Bündniss,
sei darauf hingewiesen, dass der Zeitpunkt einem solchen Vorhaben
0 lek will uekl uterUssMi, ki«r vät des Brief bei Ka»ea «U Kekertx, QacOea uor
tieMliicIite der SUdt CöU II, 145 Nr. 337 aefBcrksam u MclieB. Jekan,
OecliMl TOB Maiu, forder« kier. I%55 Mira 16., geaiiss eiaes ika sagekoMmcsf«
üriefiM (eittgerickt) de« CerdiMUefetes Peter d.d. Astwerple 1254 Cef. 5.,
des Cdtaier Do«sekolMler a«f , gegea alle Stirer der ji^csl s«b IfwHtm der
Kircke «sd Ktai|r Wilkelns roa Brabiediof tob Meisx, de« Bisckof rom Wotat,
d»Mi TOB Worms uid uider« Stidles feiackteo FriedeMewig«ag eiszucItfetteB. ÜB
der Deckasl die Stelle Mt Peter« Brief: ,si forte ftieruit . . . eomtn exalleti*-
sem dieti rof^ia et atat«M prorioeie terkatoree* aa Sdüoa» aeiaes BricTea Mck-
driHiUcli wiederholt: ,<|«ate«os exaltatiooeai doauoi re^ et statm proriaeif
pertarkaatce »oaeatia, «t exaltatioaeai domai re^ aoa pertarWat*« Wilkete
aelkat aai fleidMM Ttfe, 1^5 Min IC. (Reg. Xr. 254), dca Ddua aad
CafitrI Toa Maiai eiaea «aaatWtef gibt, der ikre treae AaMagKcttat »ia der
leit dar Noili* Wooadera iurrortieM, ao bt aaa ia dar Tkat ■aiiiliaia ge-
aetgt, dea Kriaaa J«liaaa« als gogea das Neavaklprojeit gene^tet araaaackea,
das ja leiekt aaek deoi Vorgaag dea Krabiaebofs aarb aoaa ia der Cilacr Di^ceae
ialiiagor geiakt iMkca
U7
•dir günstig war» da Koorad IV. am 24. Mai 12S4 im fernen Sicilien
gestorbeD, somit dem Plan in den Reihen der staufisch Gesinnten
leichter Zustimmung zu hoffen war.
Als den an Stelle Wilhelms Ton Holland zu Erwählenden nennen
oosere Briefe den König ron Böhmen. Ein mit Wilhelm in Verbin-
dung gesetzter Böhmenkonig ist entweder Wenzel, oder dessen gros«*
serer Sohn Ottokar. In den Stylabungen kann, wie an sich schon
wahrscheinlicher, nur der Letztere gemeint sein, da in Nr. ß der
Böhmenkonig mit Papst Alexander IV. zusammen angeführt wirdt
Konig Wenzel 12S3 September 22. starb, Alexander IV. aber erst
12S4 December 21. gewählt wurde. Daran wird man keinen Austoss
nehmen dürfen, dass die StylObungen den Böhmen schon als Rex
Bohemie einführen, obwohl Ottokar in der That erst seit 12(>! stets
diesen Titel fuhrt Ebensowenig kann die den Böhmen in den Brie-
fen gewohnlich bezeichnende Sigle F. Schwierigkeiten machen. In
StylGbungen ist auf Siglen gar kein Gewicht zu legen, hier ist noch
dazu ein Verschreiben von F. statt F. (für Premisl) leicht denkbar.
Ottokar hatte nach Beendigung seiner Erhebung gegen den der
antistaufischen Partei angehörenden Vater <) bei seiner Unterwerfung
dem Papst am 17. September 1253 die urkundliche Zusicherung
gegeben und eidlich bekräftigt , dass er mit all seinen Kräften der
römischen Kirche und dem römischen König Wilhelm, so lange die-
ser der Kirche treu bleibe, seinen Beistand leihen wolle, und dies
Versprechen nach dem Ableben seines Vaters dem Papste nochmals
wiederholt«). — Vergleichen wir mit dieser Zusich«?rung cJah in d<*n
StylObungen ron Ottokar Mitgetheilte , so werden wir abermals con-
statiren können, dass es dem historisch Erwiesenen aufs beste ent-
spricht. In Xr. 4 antwortet der Böhme der Gräfin von Flandern:
^Ad noticiam domini pape perferre disposuimus uni versa, juita cujus
deeretum nostra deliberaeio residebif. Nach dem erwähnten, \ou
Ottokar dem Papste gegebenen Versprechen konnte öttr Böhme in
dem Xeowahlprojekt, wollte er seinem Eid getreu bleiben, nicht
anders handeln , als wie die Stylübungen es uns rorfufaren. Beriter-
kenswerth ist okigens, da«>§ nach &tr Auffassung 4tr Bri^ffe OUokstr
persönlich sehr bereit Ist, dem Projekt, ihn m wählen, zuzustimmen.
2) likarr a«T ^ 4J» Kr. » l ^IT
10
Man sieht auch hientu^ wie grundloi! die Behauptung spSteri-r CIir«t'
oislen ist. dass Ottokar die ihm angeblich 12K6 gemachten AntrSg«^
ihn KU wShlen. abgewiesen habe<).
Als weiteres Resultat unserer Untersuchung dürfen wir naeh
dem Angeführlen beieichnen, dass bei dem von Ci^lu und Fliaden
nachweislich betriebenen Plan, anstatt Wilhelms einen andern Kö-
nig EU erwählen, Ottoltnr von Böhmen der iii Aussicht genommen^
CandiJat war. Wir dürren dem Stylisten, der sich bisher als von
den wirklichen Verhältnissen sehr gut unterrichtet bewiesen hat,
weiter glnuben, dass unter den Betheiligten, wenn auch nicht in der
Form seiner Briefe . über den Plan bereits Verhandlungen stal^o-
funden haben.
Der von uns geüusserten Vermutbuiig, dass die ersten Bemfr-
hungen für das fragliche Projekt mit der Verbindung Kwischen Colli
und Flandern ziemlich gleichzeitig staltgefunden haben, scheint die
in Nr. 6 begegnende Erwähnung des Papstes Alexander zu widei^
-sprechen, da dieser erst am 21. Derember 12S4 seinem Vorgin-
ger Inoocenz nachfolgte. TroUdem aber glauben wir, jene Vef-
muthung aufrecht erhalten zu können.
Die Stylübuiigen scheinen selbst darauf hinzudeuten, dass der
Neuwahlplan längere Zeit hJndurrb Gegenstand der VerbandlungM
gewesen ist.
Zunächst bringt uns zu dieser Annahme der eigenlhfimlt^
Widerspruch in den beiden Briefen des römischen Königs Nr. 2 nttd
Nr. 7. In Nr. 2 erscheint der König auf die Uiltheilung von dem Pro>
jekt dem Böhmen gegeuQber durchaus geneigt, unter Wahrung seiiMr
Privatinteressen freiwillig dem Reiche zu entsagen : „regalia restnim
ad beneplacilum disposuimus resignare, . . . proriso lamen. ut dis-
pendium. quod postmodum multifurniiler sustinuimuü, pro bouorum
') Lercni. DHlteb« flMrbkklc I, tCO. Ihudb. Dir Ooppelvihl
und ilM rSniKlic ESBi|;lt«n Allai»' X.. S. IS. — ri« bto
wrlrbu ii iem VitkiugtUftninittn iob 1256 in Krabiidiar
VrrlinrIIngfii Ühir du Rricb >a OUukir atpti Png Kbrir. di
diiirm r>üb«rtii Plön« riaigEB SuniBDriiktni; bahr«, wrnn ickt
luBg der Sra» » Ollokw k*i d»Hr Hfim d» fir*hJHh>A. i
140
«Mino restauretor«* <). — Ganz anders lautet der Brief des rdmischen
iAiigs aD die deutschen FQrsten Nr. 7. Derselbe denkt hier am
sHcrwiMiigsteB an freiwilliges Zurücktreten, im Gegentheil, die För^
stea erhalten den Verweis: ^non (decet) yestram honestatem pro-
ferre irerba, qne aostre dignitatis minantur oppressioiiem'', obwohl der
K9aig«iD einem Athem anerkennt, dass ^nostra negotia nulio fine
debile terminentur*. Eine solche vom Verfasser der Stylproben sta-
tnirte Meinungsindening des Königs seheint uns darauf hinzudeuten»
4ms deraejbe die beiden Briefe als durch einen gewissen Zwischen-
mm» ianerhalb dessen eine solche Sinnesänderung Wilhelms ein-
Intaii kannte , getrennt auffasst — Man könnte einwenden, dass
Nr. 2 den Charakter einer yertraulichen Correspondenz trSgt, in
der Wilhelm dem ihm nach Auffassung unserer Briefe mit grusster
Offenheit nnd Luyalitftt gegenOber tretenden BShmenkönig ebenso
•fen adne Heneeiismeinung enthfille, ofiiciell dagegen in Nr. 7 dem
Gebafaren der Forsten yorlftufig entgegentrete, dass mithin die an
den Widersprach in den beiden Briefen geknöpfte Vermuthung über
eine leitiiehe Trennung nicht gut begründet ist. Doch auch dies zu-
gegeben, nech weiteres spricht fOr unsere Annahme. In Nr. 5
schreibt der Bohmenkonig „pridem [audivimus] quia aspiratis ad
eligendam noe,'*, doch eine unTerkeniibare Hindeutung, dass die
Anregung des Projektes , die ihm von demselben zugekommene erste
Kunde, einer frfiheren Zeit angehört, als dieser Brief. Demnach glau-
ben wir an der Vermuthung festhalten zu dörfen , dass die Unter-
bndlungen ober den Plan langer andauerten , dass die in Nr. 5 — 8
dargestellte Phase derselben dem Jahre 12SK angehört. Man wird
dann die in den Sommer 12S4 gesetzten Anfange des Projektes
(Nr. 1 — 4) von den weiteren Verhandlungen (Nr. ß — 8) als durch
den Ton Ottokar unternommenen Kreuzzug nach Preussen , der ihn
Ton Mitte December 1254 bis in den Februar 1255 seinen Landen
fern hielt, getrennt ansehen können. Die vom Verfasser der Briefe
zur Anschauung gebrachten weiteren Verhandlungen (Nr. 5 — 8)
wurden demnach zwischen den Februar und September — August 28.
Datum der EHSsse Alexanders IV. bei Baerwald — des Jahres 1255
*} Sdkom 1249 b<«r»eliUto Konnd von HoelMladeB einen freiwiUigren Rficktritt des
Köoifi als niekt «mmt dem BcreMi de« M5f liehen liegend. Böhmer Reg.
fttiKusotzen sein. Mit dieser Anniihme sohwini^cl dnnn aucU die oben
hßrvorgehobone Schwierigkeit gegen die Eiiireiliung der Auffinge
des Plans in <Ien Sommer I2S4, die-wir oben aus der Erwähnung
Alexanders IV. in Nr. 6 Ntutuiren musslen.
Vergleichen wir mit diesen Vermuthungen die im Briefe des
Böhraenliünigs Nr. S gegebenen festen Anhaltspunkte, so werdsu wir
unzweifeihan aus diesen eine Stütze für jene erhalfen.
Der böhmische König theilt io Nr. 5 den deutschen Fürsten mit,
dass er seinen Entschluss, zu ßeredungen über das ihm früher so
Ohren gekommene Projekt, ihn an Stelle des unmächtigen Wilhelm ZU
erheben, innerhalb vierzehn Tagen nach St. Jakobi ■) nach Nürnberg
zu kommen, nicht zur Ausführung bringen könne. Dies motivirt er:
„nee medio tempnrc posscmus ob dispendium pauperum ex anonft
penuria, quibus ex nostro transilu vellemuH noilemus gravier afilictie
nasceretur" — um durch seinen Durchzug bei der herrschenden
„anone penuria" die Armen nicht zu beschweren, hebt Ottokar sei-
nen Reiseplan auf. — Die Erwahnuug dieser Theuerung gibt zu-
nächst abermals einen eclatanten Beweis von der genauen Kenntniss,
die der Verfasser der Slylproben von den wirklichen Verhältnisseu
gehabt haben niuss.
Nach übereinstimmenden Angaben der gleichzeitigen Chronisten
bat im Jahre 12S4 in den südüstlichen Reichstanden, in den Doaau-
gegenden, ein beispielloser Mi.sswachs geherrscht, der Theuerung,
ja Huiigersnoth im Gefolge hatte*). Die Lebensmitlelnolh musate
natürliuh am fühlbarsten im Jahre i2S5 sein, zu der Zeil, als der
<) S. Jifobi ohue «(ileren Ziiinli M *ut Jncohua nnOur, Juli 25., nicht auf Jnoabat
minor. Mai I., tu beliehen.
1) ConÜB. SancruF. ■■c. M. G. HB. IX. flt3 ad IZSt; Mioii et TÜKlsnia Mtk
vina et rnimento. — Cout. Praed. Viiidub. ib. 8. 728 ad I2S4 : HoU qio«
Iah. M. 0. SS. XVII, 3US: Eodem aaiia (12HJ aleriliUi trn^in magna fBil d
maiima circa DanDblom, ul nac anmina pouinl haben. Cool. Cinno. Pra-
gena. M. G. 8S. IX, I7S ad ItSi; Boc etiam anoa mute pmicneninl loonH
auluiuilflli) fl rruclua arkarei, tiuuoi |>enilua defecll. Ann. McIlIccD«. M. ü.
BS. IX, liOU i>a iSSS (gtad tZK4) . . . Hoc annu tanta fnil aeria iaclenoatia , t
Icrra ilvcilaU dEpreiia, Hl nee agri aegel««, nee Ufa! rlnrU, nee irbuna fnc-
tu> rudderenl auit cultoribug, in Untum, ut didtei cum paupcribua t*mu iatÜMm
augugliali lualiuereaU
ist
ät mtmt Vwm^kt akr ■•€& sidit war Reife gelangt mmr* Otttvkur»
kiSadcrmmg seoMS Bcisephiiis k«rt Tor dem fe^^Br^ettten TVitnin
(JacoU mmmt nutulis nfn ^indenam) erseheinl den wirklieKen
Verkältoissea dvrchaas eatspreckend.
Als iweitea Gnod f&r das Aufgeben der Zusammenkunft in
Nürnberg Inhrt Ottokar an, dass er bis tu dem ursprQnglieh datn
angesetztea Termin die Rflekkehr seiner »ad curiam des^linali*
Koten erwarte, nm nach deren Berieht sein weiteres Handeln ein»
richten sn können. Ottokar hätte demnaeh seine in Nr. 4 der (»rttÜn
Ton Flandern ausgesprochene Absicht »Ad noticiam domini pape per»
ferre disposuimns uniTersa, juxta cujus decretum nostra delibernoio
residebit**, hier in Nr. 5 bereits zur Ausfuhrung gebracht — ja nach
dem Ausdruck »iterum*' konnte Ottokar hier schon eine iweite an
die papstliche Curie abgefertigte Gesandtschaft zurückcrwarttMi, Der
Papst, dessen Ausspruch entgegengesehen wurde, ist AlexHuder IV.,
wie in Nr. 6 die deutschen Grossen schreiben: »nee esitHiiiiis nunc-
tissimum patrem ac dominum papam Alexandrum tarn pio reniti voto**.
Wie bereits bemerkt, ist Alexander IV. erst seit 1254 December 2t.
Papst, was in Verbindung mit der in Nr. 6 gcmacht(*n An^:nhe, (hnn
Ottokar seine Boten bis vierzehn Tage nach S. Jacohi /urlirkri'wnr-
tete, unsere Vermuthung, die in Nr. 5 — 8 gebotene Plinse der Vor-
handlungen gehöre dem Jahre 12S5 an, voll.Htändig rechtfertigt.
Damit steht natürlich das Datum der beiden Briete b(^i Uacrwald,
28. August 1255, durchaus im Einklang, dieselben erscheinen durch
die vom Bohmenkonig erhaltene Nachricht von dem Neuwahlprojekt
hervorgerufen.
Einer von onsem Briefen betont die Sorge für den Ijandfrieilen ;
in Nr. 1 heisst es: „vos invalidnm asserebant ad terram paci-
ficandam'*. In Nr. 7 verweist der romische König die deutAehfii
Fürsten aof da« voa einem nächstens zu haltenden Reichstag erhoffte
Resultat — »fMd denora nna enriarum processnm habeat indicta'
nun, in qua ft«>4 j^Krere tairter deere vim US, ut fine<i tocin^ Ale
manie no^tre pareant ju^^sioni^, Nr 8 betont die Bedentfing
des Retefetag^iK» ^hettamekr. Wenn wir das anderweHig Bekannte
berüeki^eftCLjEML, ^vefUn mk» aaeb diese Andentnngen aof I2S$ vef'*
weisen.
„Gleichsam des königlichen Schutzes hentuht" ') ilai-hleii die
Bürger der rheinischen Slüdte nothgedrungen an Selhsthtll'e; tlurcb
l'reiwillige Einung suchten sie den „Sch<ttE des h. Friedens" sa
stehen). Von kleiuen Anfangen erwuchs der Sladtebund bald lu ein«r
Achlniig gcbieleuden Macht im Reiche. — Es mangelt nicht an Spu-
ren, dnss König Wilhelm, von den Fürsten verlassen, sich bemflbt
hat, an dem Bürgerlhum eine Stütze zu gewinnen. Im Herbst t2S4.
da Konrad IV'. geslorben, sehen wir viele Sladte, die bisher meist
stnndhan dem legilJmen Herrscherhaus treu gehlieben, dem König
Wilhelm ihre Bolen nach Holland zusenden, um ihm Anhänglichkeit
und Treue zu geloben. Wilhelm nimmt das Gebotene eifrig ent-
gegen, versichert die Studie seines Schuttes, und verspricht ihnea
— bezeichnend genugl — sie vom Reiche nie zu verSussern. Sol-
ches wissen wir von Constanz, von Worms und Speier, Frankfart.
Gelnhausen. Oppenheim und andern'), flre Mehrzahl der in dieser
Zeit aus Wilhelms Kanzlei ergehenden Urkunden sind Erlässe zu
Gunsten von Städten. Dieser Anschluss des Königs sn die StSdIfl
verleiht seinem so tiefgesunkeneii Ansehen einen neuen Aufschwung*}.
Er, der früher, noch unterstützt von den rheinischen Erzbisch Öfen,
die ihn erhoben, nur in eng begrenztem Kreise ein geringes Ansehen
hatte gewinnen können, beginnt nunmehr weiter zu blicken. Wil-
helm richtet sein Augenmerk jetzt auf die oberen Lande, in denen
der Tod Konrads IV. eben auf die Gemütber einen tiefen Eindruck
gemacht hatte. In den ersten Monaten des Jahres 123S besuchte
Wilhelm sogar in Person die oberen Gegenden, nahm auf der Burg
TrifeU die echten Roichsinsignien in Empfang. Er selbst sehet«!
freilich alle diese in Wahrheit doch nicht sehr bedeulenilen Erfolge
sehr überschätzt zu haben*) >— eine Auffassung, die der selbstbe-
wussten Sprache in Nr. 7 wohl entspricht.
Dem rheinischen Släiltebund hat Wilhelm eine ganz besondere
Begünstigung angedcihen lassen. Bereits im Februar 12SS ist in dei
Königs Gegenwart von den Mitgliedern der Einung der LandfriedtD
■) HenniiiiDui ALlab. H. G. SS. XVir. 307.
■) BöhiBrr Rei;. 3. 2S Hr. ZIS S. — 22», dlDO Hr. ZU, 23S, iSi.
*) Cont mit Recht »gl Zorn. Wormicr Chronik . 8. 103: .Ab dub Vönig Coani
*) Vgl. den Brl«[ Wilbeln-> an HinB* Vi««k*Dil«r, den Juhann d< Beka ap. Böhatr
FF. M. UT nilUain,
• 153
iworen, am 10. März lial Willielm zu Mageriau demselben seine
tiguiig gegeben 1). V'un beiden Seilen geschah Alles, um diese
(miadsc hart liehen Beziehungen zu conserviren und zu befestigen.
^ -rwhiedene Slädtetage wurden in der Folge vor dem König oder
-iincn Beamten abgeballen. Wilhelms eifrige Sorge in diesen seinen
Verbindungen mit den Städten galt der Begründung und Wahrung
des Laudl'riedens — zu dessen Herstellung ihn nach .\r, I die Für-
>len UDlähig gehallen: „iiivalidum asserebant ad terrani pacifican-
iiim**. — In die Zeit der so neubelebten Thätigltelt Wilhelms fBlIt
iijeh die Erbebung seines treuen Berathers Adolf von Waldeck zu
oet Königs und Reichs allgemeinem Justitiar. Anknüpfend an eine
'on Friedrich [I. gescbafTene Institution erhob der König am 21. März
I25S den Grafen zu dieser Würde, die jetzt aber bei den veränder-
ten Zeitamständeti und der durch die niederländiseben Angelegen-
heiten bedingten häufigen Abwesenheit Wilhelms mehr die eines
Slaltkallen als die eines Hofrichters war*).
Die feste Einigung einer solchen Anzahl blühender, mächtiger
Stidte war den Fürsten natürlich höchst unbequem <) : wenn früh
»ch)D 0 ■''""^^■^ ^''"^^^ ''^'o Bunde beigetreten waren, so geschah
4iM baiipUäcblicb , um sich die Sladteeinigung nicht vollständig
fiber den Kopf wachsen zu lassen. — Wilhelms Stellung war durch
»inci entschiedenen Anschluss an den rheinischen Bund bedeutend
gehoben, da er durch denselben als das Oberhaupt des (ianzen
•ncheint, und eben dies neugewonnene grossere Ausehen dürfte der
Terbsaer der Stylübungeu in Nr. 7 und 8 haben zur Anschauung
kringen wollen. Durch die Unterstülzung, welche Wilhelm bei den
StIdleA fand, musste der Plan, an seiner Stelle neu zu wählen, an
iusicht auf Erfolg verlieren. Ob die so zu Wilhelms Gunsten ge-
«rodeten Verhältnisse den Plan haben scheitern lassen, oder ob mehr
, iw — auf Ottokars Mitlheilung erfolgten — scharfen Verbote des
^Blttcrfaiigens durch Alexander iV. die Sache gehemmt haben , muss
^HAiDgestelll bleibeu.
I )) BSkarr Reg. S. 32 Nr. 248, mcb b«i Schaab. Hhcln. SlUdlcbund II. 2X Nr. U.
r KasM and B<kart> II, 3W. Nr. 36ä.
'} BShmtr Ktg. S, 33 Nr. ZS».
'l »an. ilMitmt. M. G. BS. XVl, 313.
'I A/aoM, Freiitidt« [I, 7B. H. G. IV, 3T4. Obeo S 146 Kalt I.
154
Der zweite riieser Erlfisse Alexanders [V. ') wendet sich'
deutschen Püntten und Städte im nllgemeiiien. Der Papst nui
in demselben den Plan der Neuwabl entschieden, indem er Ziigli
erklärt, dass die Kirche nie durch Verwerfung des Königs den Vor-
wurf der Unbesländlgkeit auf sich laden würde. „Absit tarnen a notria
nichilominus ea varietatis nota et ea tncotiMancia ranitalis, quod sb
eodem rege ullatenus STertamur, (jualecunque sit, gracie apostolice
et aaxilii nostri patrocinium subtrabcndo, cujus spirilum Deus in
necessitatis articiilo suscitavit, ut eo tempore, quo sedes apostolice,
advocato et defensore legittimo destitula, improba persecucionis
inii]ue tyrannide premcbatur , in laiito diserimine esset defensur et
proteclor apostolice libertatis". Zugleich verbietet er aufs bestimm-
teste das ganze Unterfangen bei Strafe der Eicommunication fOr
den, der die Neuwahl annimmt, oder den, der den Neuerwähllen
erkennt.
Dass die Geschtchtsaufzeichnungen der Zeit von einem so wich-
tigen Plan nichts berichten, erklärt sich wobi am einfachsten daraus,
dass die Verhandlungen über denselben ihrer Natur nacb gewiss sehr
gebeim geführt und so den gleichzeitigen Chronisten unbekannt ge-
bliehen sind>). Gegen die Glaubwürdigkeit der Sache kann dies
Schweigen der Chronisten jedenfalls nicht als Beweis gellen.
Wir glauben als Ergebniss der ünter.-iuchung jener oben niiU
getheilten Briefe folgende Punkte bezeichnen zu können.
1. Der Verfasser der Slyllibungen zeigt sich, soweit man M
controllirrn kann, über die anderweitig bekannten Verhältnisse jener
Zeit gut unterrichtet.
2. Im Sommer dos Jahres 1254 ist in Deutschland der Plan
gefassl, an Stelle Wilhelms von Holland neu eu wählen, Ottokar
von Böhmen zum Kiinig zu erheben,
3. Befordert haben diesen Plan nachweislich der Erzbischof Kon-
rad von CÖln und die Grädn Miirgarclhe von Flandern, vielleicht ihn
angeregt
I. M. G. SS. IX.
lum rnrtili
1) B>cr«>[d, S. 189 Hr. «.
■J S, wir« uichl uDinaKlirli, d»
d» SUll
nOO.d IZM: .lt«ni Wilh>liru
(■leclus i
\t duakle Kunde von dem Projekl in Onnde lüge.
155
4. Noeh im Jahre 12SK, im Sommer, wird Ober diesen Plan
irochen Ottokar und deutschen Fürsten yerbandelt.
6. Am 28. August 1255 yerbot Alexander IV. — auf die ihm
TM Ottokar gewordene Kenntniss von dem Vorhaben — jedes der-
artige Unternehmen, der Plan blieb erfolglos.
m.
LEIBNIZ'
• •
PLAN DER GRÜNDUNG
EINER
SOCIETÄT DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN.
AUS DEM HANDSCHRIFTLICHEN NACHLASSE VON LEIBNIZ IN DER KÖNIGLICHEN
BIBLIOTHEK ZU HANNOVER
DiROBSTBLLT VON
OHHO KLOPP.
ISO
Das Wort Societat in dieser Überschrift durfte auffallen» weil
statt desselben der Name Akademie der gebräuchliche ist. Allein
es ist billig, dass da» wo es sich um die Gedanken Ton Leibniz han«-
delt, so Tiei wie möglich auch diejenigen Worte gebraucht werden»
auf welche er Werth legt.
Er nun spricht häufig selber es aus» sowohl im allgemeinen als
besonders für seinen Plan in Wien» dass er den Namen der Societat
Torziehe. (Man yergleiche z. B. die Anlage I.)
Der Gedanke geschlossener Vereine mit festen Mitgliedern zu
wissenschaftlich -praktischen Zwecken tritt im siebenzehnten Jahr-
hunderte auf verschiedene Weise ins Leben. Er regt sich in Italien»
in Deutschland» in Frankreich» in England. Die Vereine jedoch» die
in den ersten beiden Ländern schon früh sich constituiren » sind»
ungeachtet mancher schätzbaren Leistung auf ihren enger begrenzten
Gebieten» hauptsächlich der Sprachwissenschaft» nicht von nachhal-
tiger Bedeutung. Anders gestaltet sich der Gedanke eines solchen
Vereines in Frankreich. Er regte sich schon vor der Zeit der Herr-
schaft des Cardinais Richelieu» wurde dann von diesem aufgenom-
men, und trat in seine volle Kraftentwickluiig ein unter dem Könige
Ludwig XIV. Etwa gleichzeitig mit dieser französischen Akademie
entstand in England durch Karl II. die königliche Societat. Bei bei-
den Königen freilich traten für die Beförderung solcher Zwecke poli-
tische Motive mit ein.
Für die deutschen Länder ist im letzten Drittel des siebzehnten
Jahrhunderts und im Beginne des achtzehnten hauptsächlich Leibniz
der Träger des Gedankens der Zweckmässigkeit solcher Vereine.
Der grossartigste und doch dabei am reifsten durchdachte Entwurf
dieser Art von ihm ist derjenige einer solchen Societat in Wien.
Derselbe ist — mag man die Zweckmässigkeit und Ausführbarkeit de
IAO
Kelbfn bejahen oder verneinen — klar und versländlich in sich. Aber
unser [nteresse an diesem lilntwui-fe , dem, ungeachtet aller Bereit-
Willigkeit der Betheiligten zur Ausführung, etwas anderes ta sein
al.s ein Eiilwurr nicht vergi^nnt gewesen ist, wird sich steigern dare||
die Beobachtung des Heranwacbseiis dieser Idee aus di-r Persünlid^
keit von Leibniz, und darum in der ihm individuell eigenthiimlicheB
Gestallung. Indem wir daher den Plan seiner reifsten Jahre für eine
wissenschaftlich- praktische Soeietal in Wien kennen lernen wollen,
haben wir auszugehen von seiner Persönlichkeit selbst, der eigenen
AulTaGHUng seines Ijebensr.weckes, und ferner die verschiedenen Ve^
suche zur Geslaltung dieses Zweckes in kurzen ZUgen tu belenchtea.
Denn der Gedanke der Stiftung von Socielätcn zu wissenschaftlicll-
prabtischen Zwecken in der tiestaltung, wie sie der Seele von Leihnii
Torschweble. ist nicht ein nur ein- oder niehrmnliger. durch Eufällige
Umstände, durch günstige Gelegenheiten vielleicht her« orgelnckter,
sondern er entspringt unmittelbar aus der sittlichen und intellectuel-
len, ja dnss ich noch mehr sage, aus der religiösen Grundansehauniig
von Leibniz. üenn diese ist — man kann nicht genug es wieder»
holen — die Wurzel allfs seines geistigen Lehens und rasl
.Schalfens. Dhs wahre Ziel aller menschlichen Thätigkeit ist ihm die
Ehre Gottes, bie Ehre Gottes aber wird gesucht in dem Streben ftlr
das Gemeinwohl der Menschen.
Hüren wir die Kette seiner Folgeningen von seinem Principe
BUS mit seinen eigenen Worten.
Die wahre Politik (vera politiea). sagt er, besteht in der Er-
kenntntss des eigenen höchsten Nutzens. Der höi-hste Nutzen eiiwa
Jeden ist: angenehm zu sein vor Gott. Angenehm vor Gott ist alle«
dasjenige, was bezweckt die Vervollkommnung des menschUchn
Geschlechtes. Diese Verrnllkommnung bestellt darin, dass iIm
menschliche Geschlecht die möglichst hohe Stufe der Weisheit ainl
der Macht eireiche. Die Weisheit und die Macht der M«u«ciiea
wird gemehrt auf zweierlei Weise, nämlich einestheils, indem Wü-
senschalten und Krmste fortgebildet oder auch neu erfunden werden;
anderentbeils dadurch, dass die Menschen vertraut werden mtt den
bereits bekannten. Sie werden mit denselben vertraut und leben sietl
in sie hinein, wenn sie von Jugend an erlogen werden zur Kritmnüg-
keit, zur Massigkeit, zur Sorge für die Gesundheit, zur Bescheiden,
heit, zur Arbeil. kurz zu allen Tugenden: wenn dngegeu die Gric-
161
geoheit des Fehls ihnen benommen, wenn weder Gutes noch Böses
Terborgen bleibt » wenn für jenes der Lohn, für dieses die Strafe in
ttcherer Aussicht steht; endlich wenn den Menschen die Möglichkeit
des Widerstreites der Meinungen thunlichst entzogen und dagegen
fie Nothwendigkeit gegenseitiger Geduld und Liebe zur vollen Über-
leugong gebracht wird. Vermehrt werden dagegen die Wissen-
schaften und Künste sowohl durch einen möglichst allgemeinen Aus-
tausch der Ideen» als durch scharfe und gewissenhafte Forschung.
Beides» die Erfindung des neuen wie die Mittheilung des Tor-
handenen Wissens» kann geschehen, sowohl durch Einzelne iur sich,
ils durch die yereinigten Kräfte einer Gesellschaft. Nun ist es aber
einleuchtend, dass die Terbündeten Kräfte Vieler unendlich mehr
Fracht schaffen» als die zerstreuten Mühen der Einzelnen» die sich
ferhalten gleich dem Sande ohne Kalk.
Ich habe hier mit kurzen , von Leibniz selbst hergenommenen
Worten den Grundzug zu zeichnen gesucht. Die Formen, in denen
derselbe bei denTcrschiedenen Anlässen seines Lebens zu Tage tritt,
mögen wechseln und sich wandeln : das Wesen bleibt. Und ebenso
bleibt eine besondere Färbung dieses Wesens. Es ist die patriotische.
Das Streben von Leibniz ist der Menschheit zu Gute gekommen : die
nächsten Ziele desselben aber sind ihm selbst, wo es immer möglich,
das Heil seines Vaterlandes. Und zwar dies ein volles halbes Jahr-
hundert in gleicher Kraft. Wie der Keim im fruchtbaren Boden nur
des lebenerregenden Sonnenstrahles harrt, um frisch empor zu schies-
sen: so harrt dieser Grundgedanke in der Seele von Leibniz nur der
Gunst der äusseren Umstände, um sofort mit Macht hervorbrechend
Gestaltung zu gewinnen. Und ob auch immer wieder aufs neue die
Unbill der StQrme von aussen verheerend und vernichtend über den
jugendlichen Spross dahin fahrt: die Triebkraft bleibt unverletzt.
Die volle Energie ist da von Anfang bis Ende. Die ersten Entwürfe
einer Societat zu wissenschaftlich-praktischen Zwecken sind aus den
Jahren 1667 und ferner, wo Leibniz eben das dritte Jahrzehent
seines Lebens begonnen; der letzte, noch nach dem grossartigen
Entwürfe der Societat von Wien , ist geschrieben nach dem vollen-
deten siebenten Jahrzehent, am 28. October 1716, siebenzehn Tage
vor dem Tode von Leibniz. Sie sind Kinder desselben Geistes, ja
sogar das specielle Ziel ist in dem ersten Entwürfe dasselbe wie in
dem letzten. Es ist dasjenige der Befreiung der deutschen Literatur
Arcbir. XL. 1. H
162
von dem Joche der literarischen Speculation, und der Organisation
derselben im Interesse eines wahrhaft geistigen Schaffens.
Diese erste praktische Gestaltung der Grundidee yon Leibniz
ergab sich durch die Anregung» welche die äusseren Umstände seiner
Lebensstellung ausübten. Er war bekanntlich von' Hause aas Jurist.
Seine Schrift: nova methodus docendi discendique juris, die er zwan-
zigjährig auf der Reise von Leipzig nach Nürnberg unterwegs in
den Wirthshäusern fast ohne literarische Hilfsmittel geschrieben,
bahnte ihm den Weg zu Johann Philipp von Schonborn, Kurfürsten
von Mainz. Dort, in Frankfurt und Mainz, trat er in ein yertrautes
Verhältniss zu Boineburg, dem früheren Staatsminister von Kurmainz,
einem Freunde und Förderer jeglichen wissenschaftlichen Strebens.
Durch Boineburgs Empfehlung und Vermittlung kam Leibniz in
Verbindung mit einigen Mitgliedern der französischen Akademie in
Paris und der königlichen Societät in London.
[ch habe gesagt, dass bei der Begründung beider Gesellschaften
politische Motive mitgewirkt hätten. Leibniz drückt dies für die
englische Societät aus mit den Worten: der König Karl H. habe die
müssigen begabten Köpfe in Arbeit stellen wollen, um sie von poli-
tischen Bestrebungen abzuhalten. Desshalb nahmen er selbst, der Her-
zog von York ^ und der Prinz Ruprecht >) unmittelbaren Antheil. Der
König gewann es über sich, zu Zeiten als eifriger Mathematiker dem
Studium des Problemes der Länge sogar seinen Hang zum Vergnügen
zu opfern; Ruprecht als Chemiker erfand das Prinz-Metall. In Frank-
reich wandte Colbert, dessen erstes Bestreben es war, die Einkünfte
seines Königs zu vermehren, darum seine Sorge auf den Handel, die
Schiffahrt, die Fabriken. Demgemäss wies er der Akademie als
Hauptzweck an die Wissenschaft der Natur und der Mathematik.
Indem Leibniz sich dies alles vergegenwärtigt^ indem er erwagt,
dass die anderen Länder folgen, dass namentlich Dänemark und
0 Der Herxog von York, Bruder des Königr« Karl 11. (f 16S5) und Nachfolger unter
dem Namen Jakob ü., ward 168S abgesetzt und starb 1701. B.
[Die mit B. beseichneten Noten sind ZusItze des w. M. Director Bergmann.]
*) Dessen Vetter ist Prinz Ruprecht, ein Sohn des Kurfürsten Friedrich V. tob
der Pfalz und der Prinzessin Elisabeth, Tochter Jakobs I., Königs von England,
die in England im J. 1662 gestorben. Er war Viceadmiral von England, i* 29. Nor.
1682. Dessen jüngste Schwester S o p h i e war die Gemalin Ernst Augvsta, ersten
Kurfürsten von Hannover, durch welche Verbindung deren Sohn als Georg I. den
englischen Hiron bestieg. B.
163
Sehweden aas ähnlichen politischen Gründen wie England das Bei-
spiel desselben nachahmen werden , wendet er sich klagend an sein
Vaterland. „Und was thun dagegen wir Teutsche*', ruft er aus, „die
wir au geistiger Begabung, an Erfindungskraft und Fleiss, die erste
aller Nationen sind?**
Die Ideen für die Zwecke einer deutschen wissenschaftlich-prak-
tischen Societat wogten damals in der Seele des jugendlichen Leibniz
daher wie ein voll fluthender Strom. Es liegt aus jener Zeit ein
Entwurf solcher Art vor, dessen Consequenzen fast das Universum
der menschlichen Thatigkeit in sich aufgesogen hätten. Allein es
war Leibniz nicht blos die Gabe des Schaffens zu Theil geworden»
sondern auch diejenige des Masses und der Beschränkung. Es mag
freilich auch sein damaliges Mass vielen seiner Zeitgenossen als
masslos erschienen sein. Nachdem nämlich in den Besprechungen
mit Boineburg die ins Unendliche zerfliessenden Ideen auf einen
festeren praktischen Boden eingeengt waren, stellte sich als das
Ziel derselben fest : die Leitung des Literatiirwesens in Deutschland*
Anhaltspunkte zu diesem Zwecke waren gegeben. Der Kaiser
hatte in Frankfurt am Main, dem damaligen Hauptsitze des deutschen
Buchhandels, ein Commissariat zur Überwachung desselben. Leibniz
war der Ansicht, dass diese Einrichtung in sich den Keim bergen
könne zu einer umfassenden positiven Förderung. Er machte dem
Kurfürsten Johann Philipp, dem vortrefflichen Schönborn, dem in
der deutschen Geschichtschreibung erst in den letzten Jahrzehnten
durch die Bemühungen Guhrauers ein Theil der ihm gebührenden
Anerkennung dargebracht ist, den Vorschlag, dass der Kurfürst als
Erzkanzler des Reiches in Deutschland Anspruch erheben möge auf
die Inspection des gesammten Literaturwesens. Der Kaiser, der
langst der mannigfachen Verdriesslichkeiten des Commissariates in
Frankfurt müde sei, werde zustimmen. Damit war nach der Ansicht
von Leibniz die Grundlage gewonnen, und in raschen kühnen Zügen
zeichnete er dann die Linien des ferneren Aufbaues.
Sein Vorschlag geht dahin, dass der Kurfürst zum Zwecke der
Hebung des gesammten deutschen Literaturwesens eine Societat von
Gelehrten gründe, ihr selber vorstehe und sie leite durch seine
Deputirten. Dieser Societat solle obliegen, den allgemeinen Verkehr
der deutschen Gelehrten zu unterhalten. Sie solle eine Universal-
Bibliothek sammeln. Sie solle das Wissenswürdige aller Gebiete in
kurze lllieraichlcn ilrüngcn. Sie solle iiich iu Verbindung setzen mit
den SoRietiilen von England. Frankreich titid (tnlicti. Sie solle beson-
dcroti Fleiss verwenden auf die Heilkunde und die Matbemalik. Sie
solle regelmässige Versammlungen 2U Friiiikfurt linlten. Sie solle
sich bescbanigen mil allen GehJeten des Wissens: nur das was sur
Religion gehi^re, solle nicht Saulie der Societät, sondern des Einzel-
nen sein. Sie solle namentlich und vor allen Dingen sieb die Aufgabe
aleücn, zu verhüten, diiss nicht die wahre wissensehaftliche Literatur
erdruckt werde durch das wuchernde Unkraut der schiccbten,
welche auf den Hang der Menschen tur Seichtigkeit und Oberfläche
und zu Schlimmerem noch mit Erfolg speculirc, und dadurch da«
wahrhaft Gute nicht aufkommen lasse.
Die Mitlei zur Erhaltung einer solchen Socieiät würden sich
gewinnen lassen durch die Einirihrung der Stempelsteuer auf Papier;
denn Verwandtes müsse Verwandtem dienen.
Zunächst aber fassl Leibniz die Sache des Litcraturwescns ffir
sich seiher ins Auge. Er wendet sich an den Kaiser Leopold mit
der Bitte um ein Privilegium auf eine halbjahrliche Zeitschrin, weldie>
ohne ausdrücklich zu loben noch zu tadeln, nur als berichtender
Auszug den niiclcus, den Kern aller guten erscheinenden Bücher» in
gedrlingten Zügen vorführen sollte.
Der Kaiser Leopold wusste bereits von dem damals zweiund-
zwanzigjährigen Leibniz. Es war diesem nicht unbekannt, dass Leo-
pold, selber ein Freund der Mathemalik, die Schrift: de arte cotn-
binatoria, in welcher Leibniz die Grundlinien der Combinationslebr«
gezogen, mit Interesse gelesen und sich über die neuen Ideen des
Verfassers sehr lobend ausgesprochen hatte. Der Kaiser hatte einem
»einer Gelehrten geboten, in Correspondenz mil Leibniz zubleiben.
Dennoch sehcitrrle der Plan von Leibniz an seiner Forderung de*
Privilrgiums. Der Kaiser besorgte, durch ein solches der Freiheit saf
diesem Gebiete Eintrag zu Ihun. Es lasse sich den ingeniis, lautete
die Antwort, bcvorab in freien Kün.sten, der Weg nicht versperren,
auf welchem sie ihre Talente zu gemeinem Nutzen zu gebrauchen
diiehten.
llei voller Anerkennung dieser Gesinnung des Kaisers Leopold
dürfte es sich doch fragen, ob er durch den Aussprach derselben
in siiU'ber Form iiiehl seiner Zeit zu sehr vorangeeilt war. Auf dem
Boden der unbeschränkleu Freibeil ohne Correclir war ja das (
105
der Speculatioii auf die Seielitigkeit der Meuscheu emporgewachsen,
welchem Leibniz entgegenzutreten bemöht war.
Bei dem Kurfürsten Johann Phih'pp aber mussten die Pläne des
Friedens schweigen vor den Wolken des Kriegsgewitters, das unheil-
droheod im Westen heraufzog. Die nächste und alles andere ver-
schlingende Sorge war, das StaatsschifT da hindurch zu steuern. Das
Scheitern seiner Hoffnungen und Entwürfe beugte Leibniz nicht da-
nieder. Die Quelle derselben war unversiegbar, und rasch und nach-
drücklich drängten neue sich hervor.
Der grossartigste dieser Entwürfe ist der Gedanke, dem Ki^nige
von Frankreich einen Angriff auf Egypten vorzuschlagen. Mit der
Zostimmung seines Kurfürsten, mit der am franzosischen Hofe vorher
teeeptirten Empfehlung Boineburgs begibt sich dann der 25juhrige
deutsche Gelehrte» dessen äussere Erscheinung die geistige Kraft,
die in ihm arbeitete, nicht Ycrmuthen liess, auf den Weg nach Paris.
Es war indessen nicht blos seine Absicht, jenen Plan vorzubringen,
sondern zugleich seinem unstillbaren Wissensdurste dort, im Zusam-
mensein mit den berühmten Männern der Akademie, mehr Befriedi-
gung zu verschaffen, als in Mainz es möglich war, und dann die so
erlangten Kenntnisse heim zu tragen für sein Vaterland. Auch jener
erstere Plan war nur scheinbar mehr im französischen Interesse als
im deutschen. Legen wir mit wenigen Worten diese Sache dur. Der
Grundgedanke ist: Leibniz wünschte, um des Friedens willen von
Europa» für die segensreiche Entfaltung aller Wissenschaft und
Kunst, das Zusammengehen, wo möglich die enge Allianz der Häuser
Habsburg und Bourbon.
Bereits zwei Jahre früher hatte Leibniz mit völliger Klarheit
erkannt, welche besonderen Ziele früher oder später die französische
Politik nach Osten hin sich stecken werde. „Es ist Frankreich von
der Vorsehung vorbehalten**, sagt er, „das ihm gegenüber liegende
Afrika anzugreifen, die Raubnester dort zu zerstören, Egyptens sel-
ber, eines der best gelegenen Länder der Welt^ sich zu bemeistern**.
Daran knüpft er dann nachher den Gedanken der Canalisirung von
Suez durch Frankreich jind die Folgen derselben für die Verbindung
Europas mit dem 0^|ßnte.
Von diesen Worten eines deutschen Gelehrten im Jahre 1G70
haben bei ihren Entwürfen im 18. Jahrhunderte weder der Minister
16«
Choi%tn\p noth oacUier Xapoleoa Bonapatfte, noch im Jahre 1830
ier König Karl X« aoeh nur die leiseste Koode gehabt.
Man hat die hoehbegabten Geister, deren Bliek hinausreicht
fiher ihre Zeit, rergliehen mit den schneebedeckten Gipfeln der Alpen,
die zuerst 6tr Strahl der aufsteigenden Sonne trifft. Sie glühen and
leuchten und rerkunden den nahenden Tag, aber das Thal tief unten
und die Ebene deckt noch die Nacht.
Indem I^ibniz di?inatorisch erkannte, wohin einmal die fran-
zosische Politik sich richten müsse, hoffte er schon damals diese
Wendung herbeizuführen zum Heile von Deutschland. Es ist die
Zeit, wo in unseren Städten und Dorfern bis an die Ufer der Ost-
und Nordsee täglich der Klang der Glocke mahnte zum Gebete wider
die Tflrkennoth. Der erste Streich aber, den in solcher Art der fran-
zosische K5nig gegen die Türken fuhren wurde, machte Frankreich
zum natGrlicIieii Bundesgenossen Österreichs; denn weder konnte
dann der Konig von Frankreich selbst einen Angriff auf Deutschland
untcrnelimen. noch konnte er die Türken gegen dasselbe hetzen,
noch konnte er auf deutschem Boden direct oder indirect die Partei
der Action und Revolution unterstützen, die seit den Tagen des
(lippolithusaLapide als die Vorbedingung und nächste Stufe ihres Stre-
bcns diis Hinausdrängen von Österreich aus Deutschland aufstellte.
Das Zushmmcngehen der Häuser Habsburg und Bourbon in den Ange-
legenheiten des Orientes verbürgte den Frieden West -Europas und
mit und in diesem Frieden die raschere Entfaltung von Kunst und
WissenNchan durch den Wetteifer der beiden hauptsächlichen Na-
tionen. Dies war der tiefere Sinn des egyptischen Vorschlages yon
Leilinix.
Hein Wunsch s^ard nicht erfüllt. Ludwig XIV. war mehr als
irgend ein anderer franzosischer Konig in der Unkenntniss des Wesens
der jisterreiclii'tehen Macht und darum in dem Irrthume befangen,
dass Österreich jemals eine Aggressiv-Maeht sein könne. Darum
\Uklhe er sieh, nicht ohne Demüthigung seines Stolzes, seine östlichen
Freunde für gelegene Zeiten erhalten. Er verwarf den Vorschlag
des Mainzer C^akinets, der dun*h Leibniz an ihn gelangte. Ein Jahr-
aehent spiiter gruben die Türken ihre Minen unter den Basteien Ton
Wien, bis das Reiehsheer und mit demselben auch der Polenkönig
Johann Sokieski dem bedrängten Bollwerke der Christenheit die
Rettung brachten.
167
Zam geistigeo Ersätze filr seine fehlgescblagene Hoffnung erfand
Leibniz in Paris die Gnindxfige seiner Methode der Differential-
Rechnung. Er le jte das Modell seiner Rechenmaschine der englischen
Societat in London Tor und sie erwühite einstimmig ihn mm Mit-
gliede. Führte die Pariser Akademie damals noch diese Absicht nicht
las, so erfreute sich I^ibniz des Umganges und der Achtung der
ersten Mitglieder der Terschiedensten Richtungen. Mit Huygcns von
Zayliehem trieb er Mathematik und Mechanik» mit Antoine Arnaud
Philosophie und Theologie, mit Anderen Anderes. Daneben verfasste
er für deutsche Fürsten staatsrechtliche Gutachten in Ehesachen,
über die damalige politische Lage und dergleichen. Huet, der Erzie-
her des Dauphin, später Bischof von Avranchcs, gewann ihn für die
Ausgabe der alten Classiker in usum Delphiui, und Leibniz widmete
sieh dem Hartianus Capella.
Nach vierjährigem Aufenthalte in Paris gestaltete der innere
Drang, seinem Vaterlande und der Menschheit zu nützen, bei Leibniz
den Grundgedanken seiner Seele abermals zu einem Plane. Es war
dies der Gedanke, eine deutsche Societat zu gründen zum Zwecke
der Anwendung der Naturwissenschaften auf die Erfordernisse des
Lebens. „Wir wollen uns verbinden'', ruft er aus, „zu einer thatkräf-
tigen Wissenschaft, um Gott anzubeten in der Erforschung seiner
Werke, und dem Vaterlande durch eine wahrhafte, weil thätige Liebe
zu nützen. Wir wollen dies thun unter dem Zeichen des kaiserlichen
Adlers". Damit es nicht scheine, als suche er dadurch seine Ehre
und seinen Vortheil, so wollte er diesen Entwurf namenlos in die
Welt ausgehen lassen, ob derselbe vielleicht andere Gelehrte zur
Zustimmung und Aufnahme des Gedankens bewogen werde. Leibniz
hat dann 48 Namen meist deutscher Gelehrten hinzugefügt, an die
er desshalb schreiben wollte. Dass dies geschehen ist, bezweifle ich.
Wenn femer auch die Schrift wirklich ausgegangen i.st, so hatte sich
Leibniz durch die Anonymitat selber die 31ögliclikeit abgeschnitten,
der Mittelpunkt etwaiger Zustimmungen zu werdt-n.
Gerade damals aber bot sich ihm zur Ausführung seiner Ge •
danken für das Gemeinwohl ein anderes Mittel. Der Herzog Johann
Friedrich von Hannover hatte ihn deBnitiv zu sich berufen. Leibniz
folgte gern; denn sein früherer Beschützer, der Kurfürst Johann
Philipp von Mainz, war am 12. Februar 1 673 gestorben. „Nur dieser**,
sagt Leibniz, .würde mir die Wahl schwer gemacht haben.*' In der
168
That waren die beiden Fürsten wie personlich warm befreundet, so
auch an Geist und Sinn einander ähnlich. Deutschland darf es ihnen
nicht rergessen, dass, nach dem ausdrücklichen Zeugnisse Ton Leib-
niz, Johann Philipp der erste war, der bei sich den Hexenprocess
abschaine und durch dieses sein Beispiel den Anstoss gab zur Nach-
folge ntr Johann Friedrich und das Haus Braunschweig-Luneburg
überhaupt, während andere deutsche Länder noch viele Jahrzchente
lang bis in das nächste Jahrhundert hinein unter dem schrecklichen
Wahne soufzten. Die Verbindung zwischen dem Herzoge Johann
Friedrich und Leibniz datirte bereits seit 1669, und es ist merkwür-
dig zu sehen, \iie diese beiden hochbegabten Männer von Anfang an
einander angezogen haben. Auf den ersten Bericht, den man im
Jahre 1669 dem Herzoge über Leibniz machte, erwiedert er, dass er
streben werde, diesen jungen Mann für sich zu erlangen. Von da an
berichtet Leibniz dem Herzoge über sein Thun und Treiben, seine
Studien, seine Entwürfe. Bekannt ist von diesen Berichten nament-
lich derjenige vom September 1671 nach einer Audienz, die Leibniz
in Mainz bei dem durchreisenden Herzoge gehabt hatte. Man hat die
Ansicht ausgesprochen, dass das Bewusstsein der eigenen Leistungen
von Leibniz in diesem Schreiben et^'as stark ausgeprägt sei. Allein
dem widerspricht, dass das Wohlwollen des selber wissenschaftlich
hochbegabten Herzogs in Folge des Briefes nur noch stieg. Gegen
das Ende des Jahres 1676 kam der damals 30jährige Leibniz nach
Hannover. Von da an war sein Leben vierzig Jahre hindurch dem
Dienste des Weitischen Fürstenhauses gewidmet.
Die erste und literarisch-politisch wichtige Leistung von Leibniz
unter dem Henoge Johann Friedrich ist der Caesarinus Furstenerius.
Die Arbeit ist nicht eine eigentliche zur Überreichung bestimmte
Staatsschritl ; denn sie trat unter jenem Pseudonym geilruckt za Am-
stertiam in die Welt. Der nächste Zweck ist die Vertheidignng des
jus suprematus der deutschen Fürsten unter der Oberhoheit des
Kaisers. Allein von diesem einen Punkte ans entwickelt sieh die
Schritt tu einem vollstiiudigen und getrauen Bilde der Zustande des
Deiches im 1 7. Jahrhunderte, als eines FiMlerativ^Systems anter dem
Kaiser als Oberhauple. l.eider hat herals das aehlzelinte Jahriiaadert
diese Schritt ver«^^jk<eu.
IVis Yerhiltttiss der beiden Manner wanl mit der Zeit ein
tnnutecjk l^^biui sah einen seiner haupisichiiehslea Wünsche erreich
169
lu Fürst» der selbstthätigeo Antheil nahm an der Entwicklung der
Kinste und \^S8enschaflen seiner Zeit, der aus eigenem innerem
Drange begierig war» hilfreich und forderlich jeglichen Keim solcher
Art lu hegen und zu pflegen» lieh seinen Vorschlagen und Plänen ein
offenes Ohr. Das Ziel derselben, um welches nur diese beiden wuss-
ten» wir nicht ein geringes. Es ist bekannt, dass Leibniz Entwürfe
gemacht zor besseren Ausbeute der Bergwerke am Harze, ferner dass
er Jahre lang dort an Ort und Stelle für die Ausführung derselben
pari>eitet hat. Aber ein besonderer Zweck des Unternehmens, wenn
es gelänge, ist nicht bekannt: nämlich der Plan, auf diesen höheren
Ertrag eine dauernde Societät zur Förderung von Wissenschaft und
Konst iur Deutschland in HannoTer zu gründen.
Der Herzog Johann Friedrich ging in alle diese Vorschläge ein»
ond Leibniz machte sich mit Eifer an das Werk. Aber bereits einige
Monate nach dem definitiven Beschlüsse nahm am 28. Decemberl679
dar Tod den Herzog hinweg.
Der neue Herzog» später Kurfürst Ernst August, und nicht min-
der seine Gemahlin Sophie» übernahmen das Erbtheil der Gesinnung
des Bruders gegen Leibniz. Namentlich das Verhältniss der Kur-
furstin zu dem Gelehrten steht sowohl in der Dauer von mehr als
30 Jahren» als in der ungetrübten Werthschätzung und dem vollen
Vertrauen von beiden Seiten» in dieser Art vielleicht beispiellos in
der Geschichte da.
Nicht minder genehmigte Ernst August die Entwürfe von Leib-
oiz für den Bergbau im Harze. Der Erfolg hat den Hoffnungen nicht
entsprochen; allein das Urtheil späterer Sachkundiger hat die Schuld
nieht Leibniz beigemessen. Als die wichtigste Frucht dieser seiner
Muhen und Arbeiten blieb für die Nachwelt die protogaea, welcher
die geologische Wissenschaft unserer Tage die vollaus ehrende An-
erkennung nicht versagt.
Die Zeit war nicht danach angethan, grössere Entwürfe des
Friedens gedeihen zu lassen. Denn nicht Frieden für Deutschland
Tergonnten» im Vertrauen auf die Hitwirkung des eigennützigen
Zwiespaltes der Deutschen unter sich» die unablässigen Angreifer
Ton Osten und Westen» sondern nur einen Stillstand der Waffen.
Leibm'z vertagte seine umfassenden Plane. Er suchte Kleineres zu
erreichen» wo dies noch möglich schien. Ich erwähne ein Bei-
spiel.
170
Im Jabre 1681 verwarf er die Meinung des Cartesius» dass die
Declination der Magnetnadel durch zufallige und loeale Ursacheo
bedingt sei. Es müsse vielmehr, sagt er, ein bestimmtes Gesetz ob-
walten und dieses Gesetz sei zu finden durch eine lange Reibe der
Beobachtungen von Ost nach West. Die Feststellung dieses Gesetzes
werde von unendlichem Nutzen für die Nachwelt sein. „Denn ieh
zweifle kaum mehr*', ruft er aus, „dass durch die wunderbare Göte
der Vorsehung das Geheimniss der Auffindung der Länge beschlos-
sen liege in der Declinfltion der Magnetnadeh. Zu diesem Zwecke
fordert er auf zur Bildung einer magnetisch-mathematischen SocietSt»
welche die Beobachtungen einer Kette von Gelehrten über Deutsch-
land zu sammeln und zu verarbeiten habe. Seine Freunde in Nürn-
berg und Frankfurt lobten und priesen ihn für diese Anregung; aber
bei dem Lobe und Preise ist es verblieben.
Ein anderes Object zur Stiftung einer Societät that sich auf
im Jahre 1688. Sämmtliche drei damalige Linien des Weifenhauses
hatten Leibniz zu ihrem Historiographen ernannt. In ihrem Auftrage
begab er sich nach Süddeutschland und Italien, um dort, wo einst
dies älteste der deutschen Fürstengeschlechter mächtig geherrscht,
die Denkmäler der Geschichte desselben zu erforschen. In Frankfurt
a. M. lebte der berühmte Orientalist Hiob Ludolf i). Aus den Bespre-
chungen beider Männer erwuchs der grossartige Plan einer kaiser-
lich-deutschen historischen Societät. Leibniz übernahm es, in Wien
den Plan vorzulegen. Der Plan setzt als Hauptzweck die Ausarbei-
tung genauer und zuverlässiger Annalen der deutschen Geschichte,
und zwar von Anfang an, mit sorgfältiger Berücksichtigung der
Gliederung der Deutschen in Stämme und der Vertheilung über die
Länder, ferner mit zuverlässiger Angabe der Merkmale des Fort-
schrittes von der Barbarei zur Cultur, besonders der allmähligen
Einführung des Christenthums, ferner der Übertragung des Impe-
rium Orbis Christiani auf die deutsche Nation und der Anerkennung
dieses Imperii. Es solle genau angegeben werden: der Ursprung,
<) Hiob Ludolf, 1624 in Erfurt geboren, Rechisgelebrter, der viele Reiten machte
lind die meisten eoroplischen Sprachen sprach und die morgenländischen verstand,
war ein fruchtbarer Schriftsteller über Äthiopien. Er lebte zu Frankfurt mit dem
Titel eines kursachsischen Käthes und Residenten, ward 1690 Prisident des Col-
legii imperialis historici und starb 1704. B.
171
•
[In Waehstbum oder die Verriugerung erlauchter Familien, der
^Greheo, der Gründung der Städte, ihrer Verfassungen, der Gesetze,
ier Bilduogsanstalten.
Wir sehen, es ist dem Wesen nach derselbe Plan, nach wei-
den Leibniz später die Annales Imperii Oeeidentis Brunsviceuses
JMgearbeitet hat. Die Mitglieder dieser historischen Societät sollten
iteiich sich in die grosse Aufgabe so theilen, dass jeder sich einen
Eaiser, einen Zeitabschnitt auswählte. Man wollte sich über die
himcipien möglichst verständigen, ohne der Individualität Fesseln
imlegen. Ein gemeinsamer Director sollte an die Spitze gestellt
Verden; allein, da es einer einzigen Person nicht möglich sei, die
Correspondenz nach allen Seiten zu führen, so sollte in jedem Kreise
les Reiches ein besonderer Director der Mittelpunkt sein. Die Di-
itetion im niedersächsischen Kreise wurde sofort für Leibniz be-
stimmt.
Leibniz legte in Wien den Entwurf vor; aber er fügte dem-
selben besondere eigene Gedanken hinzu. „Mir genügt nicht*', sagte
er» ^die Kenntniss der Vergangenheit an sich: ich will zugleich Be-
dacht nehmen auch auf die Gegenwart und die Zukunft. Es ist mein
Gnindsatz, bei allen Dingen des Wissens auch nach dem Nutzen
für das Gemeinwohl zu fragen. Und da hat sich meiner Beobach-
tung die Erfahrung aufgedrängt, dass die mangelhafte Kenntniss der
Geschichte den Rechten des Reiches öfters zum Schaden gereicht
hat. Die Rechte des Kaisers und des Reiches sind mannigfach ver-
dunkelt, weil den Schriftstellern, die davon handeln, allzuoft die
Archire nicht geöffnet gewesen sind. Diese Rechte sind festzustel-
len, sowohl nach innen, als namentlich nach aussen; gegenüber den
fremden Nationen in Italien und sonst. ^ Er geht dann weiter hinauf
und knüpft an seine Pläne von 1668 an. Der historischen Societät
gebühre zunächst die Inspection aller historischen Arbeiten. Endlich
verlangt er die Abfassung einer Leopoldinischen Zeitgeschichte.
Die Antwort auf diese Vorschläge und auf die besondere Arbeit
einer widerlegenden Prüfung des damaligen französischen Kriegs-
Hanifestes war der Antrag: Leibniz möge als Historiograph in kai-
serliche Dienste treten. Der Kaiser Leopold selbst besprach die
Sache mit ihm. Es eröffnete sich damit die Aussicht auf eine
Lebensstellung, welche die Mainzer Freunde von Leibniz bereits fünf-
xeho Jahre zuvor für ihn in Aussicht genommen. Im Jahre 1688
I
i
konnte Leibniz sie nicht annehmen. Er crwiudcrte. dasa Bhre
Pflicht ihn bänden, zunächst seine Arbeiten für die ticschicble
Wetfenhauses austumhi-en.
Die Sucietät kam nicht ta Stande, tiei-ade damals, w<j im Ost«
die kaiserlichen WatTen siegreich nahe daranwaren, dem Turiuui
reiche in Europa Tür immer ein Ende zu machen, entfesselte
König Ludwig \IV. abermals die Kriegsfurie von Westen her.
In allen diesen Kriegen hat der franzüsiselie König, venn ei
Könige gegenüber ein Privatmann Gegner genannt werden dtiH
keinen entschiedeneren Gegner gefunden als Leibniz. Eine lang
Reihe von politischen Schriften, die er mit unii ohne Auftrag seiai
gleichgesinnteu, dem Kaiser eng nnd treu verbundenen Herzogs On
Kurfürsten Ernst August, t'ur die Sache von Kaiser und Reich vei
fasste, ferner seine vielfachen Correapondenzen mit Fürsten uo
Privatpersonen geben davon eindringliche Kunde. Die Nachricht dei
französischen Grausamkeit in der Pfalz am Itheine traf Leibais
dem Wege nach Italien. Es ist merkwürdig, dass die HolTnung
ein Fried ensbündniss der Häuser Hahshurg und Bourbon in Fol^
einer gemeinsamen Erhebung der cbristlicben Mächte gegen dei
Islam auch da noch nicht erlosch, obwohl Ludwig XIV. eben damal
dem Sultan gegen die siegreichen Waffen des Kaisers unmittelbai
zu Hilfe kam. Leibniz Heh in Rom dieser HolTnung Worte durch eh
Gedicht an den neuen Papst Alexander VIII.. den er aufTortlerl, di<
christlichen Völker des Abendlandes zum heiligen Kriege zu mahneii
Er stellt den Kaiser Leopold, den KSntg Ludwig als die Häupter dM
Christeniieil einander gegenüber. Während er den ersteren preist
(lass er wie eine pelagt rupes immola nach beiden Seiten zugleicl
widerstehe, beginnt er seine AulTorderung an den letzteren mit
Wortendes bittersten Tadels. Er schildert mit ergreifenden Zügenfi
Gräuel am Rheine und scbltesst diese Schilderung mit den
Ferreus est (]uem non tristissima tangil imago:
Ncscit in heroem (alo venire nefas.
Nicht an der Saar und am III, sondern am Nil grünen
beern. welche die Vorsehung dem französischen Könige best!
Die Worte von Leibniz verklangen. Ja> er musste sich si
dass die französische Herrschaft weiter sich ausbreite von Jahr
Jahr, Nicht blos diejejiige der Waffen. Mehr als diejenige der
l'ürchlele Leibniz die Herrschaft französischer Gedanken iu Rt
173
■d Politik, als die Folge des Oberwaehsens französischer Literatur
■d ihres Eindringens in Deutschland. „Der Atheismus* , sagt er,
ytdireitet erhobenen Hauptes dort einher**. Und gefahrlicher noch sind
iie historisch-politischen Irrthumer der Franzosen über Deutschland.
JDts Einschleppen derselben in Deutsehland'', ruft er aus, „hat die
?olge, dass die Gemuther mit allerhand gefahrlichen, ganz und gar
deht patriotischen Vorurtheilen sich anfüllen, dadurch Kaiser, Reich
lad deutsche Nation in Deutschland selber unwerth werden : — mit
siaem Worte, dass Teutsche über Teutschland französisch nicht blos
reden, sondern auch denken." — „Aber was soll man dagegen thun?"
Tragt er. „Ein Verbot der Einschleppung dieser national-gefahrlichen
Waare hilft nichts, eher eine scharfe Kritik. Das rechte Mittel aber
ist ein positires, nämlich die gründliche Darlegung der Wahrheit".
Aus dieser Stimmung der Seele Yon Leibniz sind zur Zeit der
Wiedeikehr des Friedens die besten Schriften erwachsen , die er in
deutseher Sprache yerfasst, zunächst die „unvorgreiflichen Gedanken,
betreffend die Ausübung und Verbesserung der deutschen Sprache".
Es ist die einzige deutsche Schrift von ihm, die man in der Ausgabe
seioer Werke ron Dutens findet Während Dutens andere deutsche
Schriften von Leibniz schlechtweg übersetzt, lateinisch oder fran-
zosich, gibt er diese einzige deutsch und französisch zugleich. Aber
warum? Germanis in eo obsequentest ne, Gallice tantum opusculum
ülud aureum edentes, nos iis diseriissimum omnium de lingua Ger-
numica scriptum denegavisse quererentur. Es ist also eine einmalige
Concession ron Dutens an die Deutschen, dass er die deutsch yer-
fasste Schrift eines deutschen Patrioten neben der eigenen franzö-
sischen Übersetzung auch deutsch gibt. Aber dann nimmt seine
warme Anerkennung für dieses kleine Meisterwerk einen höheren
Schwung. Die Deutschen, sagt er, werden hier den rechten Weg
zur Vervollkommnung ihrer Sprache erkennen : alii vero omnium
gentium lectores tantas hujus linguae opes , ejusque prae caeteris
Unguis viventibus superioritatem cum stupore admirabuntur.
So der Genfer Dutens, dem das volle deutsche Sprachgefühl
nicht innewohnte.
Eine andere dazu gehörige Schrift: „Ermahnung an die Teut-
sehen, ihren Verstand und ihre Sprache besser zu üben'', kannte er
nicht Und eben so wenig kannte er eine dritte Schrift , die sich un-
mittelbar an die eben genannte zweite anschliesst und die uns zu-
riiirkführl auf den eigentlichen Gegenstiinil iiiiüerfr Dnrstellaif,
Diese ilrillu Sclinl't nümlich ist der Plan einer deutschen Societft
Der ersle Paragraph ilerselben tautet: „Die lentsch liebende Gene*
senschnft hat zu ihrem Zwecke die Ehre Gottes und gemeinen Nnl
des werthen Vaterlandea teulscher Nation". Diesen Eingangsworttt
eatspricht das Gaiijce.
Und diesmal verhallten die Worte von Leibniz nicht mehi
hatte eine nachdrückliche Fürsprecherin gefunden an Sophie Char
lolte. damals KurfUrstiit von Brandenhnrg. nachherigen Königin h
Preussen. Sie war die Tochter der KurHirstin Sophie von Haanoi
und die Tochter war der Müller würdig. Ich gehe nicht so wat
sagen, dasa der Gedanke der Gründung der Berliner SocielSt —
gebrauche diesen Namen im Sinne von Leibniz, weil er auch I
denjenigen der Akademie ausdrücklich zurückwies — von der K
füralin ausgegangen sei. Denn Leibniz hat bereits vor dCm R
wycker Frieden von 1697. in der Zeit als jene deutschen Schril
bei ihm entstanden, dem damaligen Kurfürsten, nachherigen Kiv
Friedrich in Preussen, direcl den Vorschlag gemacht. Altein was;
schehen ist, das geschah wesentlich durch die Fürsprache der M
Frau. In dem Schlosse von Lützenhurg, wclchej später zur Erin
rang au sie Charlotlenburg genauul ist, wo Leibniz gegen B»)
versetzende Kritik ihr die Grundzüge seiner Theodicee entwick^
vernahm sie von ihm auch die Entwürfe seiner Pläne alles .d««i
was durch eine Vereinigung erleuchteter Köpfe znr Ehre Gottes
die Wissenschaft und das Gemeinwohl zunächst der deutschen Nifl
zu gewinnen sei. Sie gab dann seinen Gründen Nachdruck d
ihre Bitten und Verwendungen. Im Sommer des Jahres 1700,
vor der kniserücben Genehmigung zur Annahme des Künigstitdl
Preussen, erfolgte die Stillung. Die Best.illung für Leibniz alsT
sidenten ist dntirt vom 12. Juli 1700. Man fing so mit der S|
des Gebäudes an, wie es scheint. Allerdings: aber die Spitze
zugleich das Fundament.
Wir haben gesehen, von welchen Anschauungen
im Jahre 1700 diese Berliner Societüt gründete. Es ist eine
schmerzlichsten Erfahrungen , an denen die deutsche Uescbil
reich ist, dass vierzig Jahre später. 24 Jahre nach dem Tode
Leibniz, die Umwandlung dieser SocietSt in eine fnmzü-''i^sch reJi
Akademie dieselbe zur hauptsächlichen Trigerin derjenigen
175
hr Gedanken in Religion und Politik machte , welcher Leibnix aie
ib ein Bollwerk auf deutschem Boden hatte entgegenstellen wollen.
Aber auch die Anfänge dieser Societät unter seiner Leitung
kfriedigten ihn nicht. Er suchte für sein Streben einen günstigeren
Men.
Die häufige Anwesenheit von Leibniz in Berlin und die Gunst
kr Königin Sophie Charlotte brachten ihn in engere Beziehungen
n dem sächsischen General Grafen Fleming. Fleming ward ein eif-
r^er Fürsprecher der Entwürfe von Leibniz, und dann der Vermitt-
hr derselben an den Kurfürsten von Sachsen, König August ron
Flokn. August horte gern von Leibniz» der ja doch, wenn er auch in
BaonoTer seine eigentliche Heimat gefunden, durch seinen Ursprung
der Stadt Leipzig und dem Lande Sachsen angehörte und dieses nie
TCffgass. Eben damals als Fleming dem Könige berichtete, hatte die-
ser die lettre sur T^ducation d*un prince <) von Leibniz gelesen und
•dae Freude Ober dieselbe nachdrücklich ausgesprochen. Der Bericht
Flemings erhöhte den Eifer des Königs. Am 23. Januar 1703 schrieb
der Gross-Kanzler Beichlingen an Leibniz, dass der König wünsche,
iha io seinem Dienste zu haben, und es Leibniz überlasse, eine ihm
geeignet erscheinende Stellung vorzuschlagen. Leibniz entwarf den
Fbn einer Societät, umfassender bereits als derjenigen von Berlin.
Der Konig war geneigt. Ausser Fleming traten andere herzu, na-
nentlich der bald nachher so unglückliche Liefiänder Johann Bein-
kold von Patkul. Durch diesen als russischen Gesandten in Dresden
eröffnete sich die Aussicht der Civilisation von Bussiand durch die
deatsche Wissenschaft. Die Sache gedieh weiter im Jahre 1704.
Sie war fertig bis zum Abschlüsse. Leibniz hat das Diplom der
Stiftung, ferner dasjenige der Ausstattung mit Privilegien, vollständig
ausgearbeitet, ferner die Aufforderung des Königs-Kurfürsten an die
Vettern der Albertinischen Linie zum Beitritte. Dieses Schreiben
beginnt mit den Worten: ^E. L. können wir freundvetterlich nicht
verhalten, dass wir zu Beförderung der Ehre Gottes und des ge-
meinsamen Nutzens, insonderheit im Lande zu Sachsen, entschlossen
lind, eine Societät der Wissenschaften aufzurichten , welche sich die
tofnahme und das Wohlsein guter Studien, des informations- und
*) DicMibe i«t bisher nur eiomal veröffentlicht, und sogar in sehr mangelhafter
Weite, io Böhmers Magazin für das Kirchenrecht. Band I. B.
17(1
liilohorwoAoiiH. der Kunst und X^Hssenschaften und alles dessen» so
von douHolbon in publioi» und privatis, cirilibus und militaribos» son- ;
dorlioh Muoh in poliooy und oeconomisehen saehen dependiret, ange-
lo^on N0\« Ittssen* n. s. w.
Kboii^o lio^on ausgearbeitet vor die Entwürfe der Verf&gangen
«M dio^om /\iccke an Statthalter und geheime Rathe, an das Ober- |
^\mxi^l\^rium« derjenige der Bestallung ron Leibnii als PrSaidenten, |
msK^^ou Raihs wir uns auch in andern Dingen bedienen wollen* ss
Meiner jettigen Herrschaft nicht entgegen.*
Ks tehlt allen diesen Entwürfen <) nur eins: die Untersehrift des
K^nig.'k-KurlTlrsten. Da kam der rerfaeerende Schwedenstonn Karls XU.
über da^H ungluekliehe Sachsen und alles unterblieb.
K^'l ist nierkwQrdig. dass sieb gleicbieitig danach eine nndore
ll\^AVnng aufgt'than hatte : es ist die Hofnnng, dass sieh das Ziel,
\ielohes in Berlin damals nur kümmerlich erreicht war, welches in
IHH'Nden \«Mlig dem Blicke entschwand, gani werde dreichcB lassen
in der K^iserstadl« Tnd hier cr«t kommen wir n dem haoplsiebli-
ehen t«e^ustande unserer rntersnchang.
Ueibnis x^andte sich rv^n Lätienbvrr Vei Berlia aas an 2. Octo-
ber ITlM an den Kr^r^'^r^e« J^'hana Wilbelm Toa der Pfali, mit
der Bitu\ deu l^^n \!cr K.rrtvk:u;ii: ciacr S^cietit der Wissenschaftea
in \\ len bei KAi^er t.<s'?svc ri «:L:ersMticaL
t^^^ \ v>r<i^i«e',i::i^ c:^s<s S<4:vcV-xs O machte der Befchtrater
d^vx KwrtÄX'xK^v^, ^^sr J^>>x',: lVVii;t» aü: wl^A*Sbcjn Lethaii seit Jahren
u\ \ o;K it»Ä^i<jt xU'Ä^ l c -W.j Vjk:^f co^rva GroJ. aif eiae geneigte
^%vvx wif.v^i\3t ^s\N K«<''JL.•>^*.Jl Sbr ilx i't i*/dS»^ we£ er sich aaf frühere
0.^vvK\«,v k^ivw^L V/a.4:vN l\fcs XV ,«:^ vfes Kicr=tecc« M dea Kaiser
wv^xxu^ xvw^ ^is^^'N^I; v,\ii ^ Am** «-f4?ta iifr^ff^jtea Schwager-
\>Vx>* A^'* J'^"^ V-n-*"i*x^'r ^fctr«a Amwl wie fi* HiLkichwcster des
^^K tat .1«« ^ Vm «%• \ « «Kl K . »tt«. «t,»»^« MMMi^k 1^^ * 4f*lflf*Mkk I
177
Kaisora Leopold gewesen und die Kaiserin Eleonore war die Schwester
des Kurfürsten — theils wegen der Gemeinsamkeit der geistigen
Biektong beider Fürsten. Endlich auch durfte Leibniz auf die Gunst
des Kaisers Leopold gegen ihn selber hoffen.
Obwohl nämlich Leibniz auf die Absicht des Kaisers Leopold
Ten 1689/90, ihn als Historiographen in Wien zu behalten, nicht
hatte eingehen können, so hatte doch der Kaiser ihn nicht aus dem
Gesichte rerloren. Denn Leibniz war einer der thätigsten Mitarbeiter
in einem grossen Plane des Kaisers, demjenigen der kirchlichen
Reunion. Es ist erforderlich, hier mit wenigen Strichen den Grund*
zag dieses damaligen Planes anzugeben , weil die Geschichte dessel-
ben durch den grossen Eifer, mit welchem die französischen Histo-
riker sich desselben angenommen, und durch das geringe Interesse,
welehes die Deutschen der späteren Zeit diesem Plane ihres Kaisers
za widmen pflegten, an Klarheit nicht gewonnen hat Denn nicht,
wie man oft gesagt hat, zwischen dem französischen Bischof Bossuet
Ton Meaux und Leibniz wurden diese Unterhandlungen der
kirchüchen Reunion geführt. Was zwischen diesen beiden und den
loderen dabei betheiligten Personen stattfand, ist eine nebenher
laufende höchst interessante Correspondenz, nicht jedoch das Wesen
der Sache. Die Seele des Ganzen ist vielmehr der Kaiser Leopold
persönlich. Er entsendete, mit Vorwissen der römischen Curie, Chri-
stoph Royas Ton Spinola <)» Bischof, zuerst von Thina inCroatien, her-
Dieh Ton Wiener-Neustadt , welcher unter Zustimmung zuerst des
Herzogs Johann Friedrich, hernach des Kurfürsten Ernst August, mit
Leibniz, mit Molanus dem Abt Ton Lokkum *) und anderen hannöTcr-
') Cluiftoph Rojrat Spinolii, io den Niederlandeo gebortn, kam als Beichtvater der
In/uitiB Margaretba, K. Leopold« I. erster Gemalin (f 1673) nach Wien, war
Titalarbischof von Tinninia (nicht Thina), macht« Reisen nach Hannover 1679 und
16SS wegen Vereinigung der protestantischen Kirche mit der katholischen , ward
1685 Bischof zu Wiener-Neustadt, wo er 1695 starb. — S. des kaiserlichen
Ratbet Bergmann Anmerkungen su dessen Publicationen über Leibnis in diesen
Sitsugsberichteu Bd. XUl. (Leibnis in Wien) S. 57 und XXV. iU; fenier sind
von demselben die hieher beifiglichen Anmerkungen « s. B. über Baron B o i n e-
barg im Bde. XVI. 8 und 10 (s. oben S. 162). B.
^) Gerhard Molanns (van der Mülen), 1633 an Hammeln geboren, Docior der
Theologie, 1672 evangelischer Abt an Lokknm, Prisident des HannoTer*schen
Consistorinms , nahm an Spinola's Unionsversuchen lebhaften Antheil, f 1722,
•. Bd. XIIL 57. B.
Archif. XL. 1. 12
178
sehen Geistlichen verhandelte. Nach Spinola'sTode setzte in gleichen
Auftrage sein Nachfolger im Bisthume Neustadt, der Graf Buchheim *),
die Sache fort Im Jahre 1701 berief der Kaiser Leopold Leibnii
zur Berichterstattung nach Wien. Dieser Bericht liegt zur Zeit noch
nicht vor, dagegen derjenige, welchen Leibniz spSterim Jahre 1713
dem Kaiser Karl VI. abgestattet hat, und welcher im Wesentlichen
mit jenem anderen uhereinstimmen wird. Ich füge zum Beweise fBr
das hier Gesagte denselben als Anlage II bei. Man wird bemerken,
dass in diesem Berichte der Correspondenz mit Bossuet keine Er-
wähnung geschieht.
Es ergibt sich aus dieser unserer Abschweifung über die Un-
terhandlungen der kirchlichen Reunion , dass Leibniz bei dem Kaiser
Leopold sich hoher Gunst erfreute. In der That fiel der Bericht veft
Leibniz so sehr zur Zufriedenheit aus, dass der Kaiser ihm durch
den damaligen Reichsvicekanzler, den Reichsgrafen Dominik An-
dreas von Kaunitz <), die Zusicherung der Ernennung zum Reichshof-
rathe machte. Man vergleiche die Anlage III. Ja es scheint nach
dem vorletzten Satze des Briefes, dass Leibniz schon damals, in
Jahre 1701, die Angelegenheit der Errichtung einer Societat zur
Sprache gebracht habe, dass jedoch dieser Gedanke vor dem vob
allen Seiten sich aufthürmenden Kriegsgewitter zurücktreten musste.
Auch die Ernennung zum Reichshofrathe konnte damals nicht zur
Perfection gelangen, weil die Pflicht Leibniz nach Hannover zurück«
rief, und weil dem damaligen Kurfürsten Georg Ludwig eine viel*
fache Beschäftigung von Leibniz für auswärtige Dienste nicht cn
wünscht gewesen wäre. Dagegen meldete der Kaiser in warmen
Ausdrücken dem Kurfürsten seine Anerkennung dieses Dieners.
Darum darf man mit Recht sagen, dass Leibniz auch fortan
der kaiserlichen Gunst sicher war und dass mithin sein Schreibeo
1) (iraf FrHiiz Anton V. R uohheim (Puechhaim) folgte am 12. Juli 1605 dem Bi-
schöfe Spinoln in Wiener-Neustadt nach und war wie dieser bemäht, die getrens'
ten Religionsparteien mit der katholisrh**it Kirche xu %'ereinen . wesshalh er st
Hannover mit Molanns und Leihnis verkehrte. Er starb als der letzte seines nral-
ten österreichischen Geschlechtes am 13. Oct 1718 und dessen Familtennaneii
piniT mit kaiserUcher Genehmigung^ an die Grafen von Schon ho rn ober. Vgl*
Bd. XXV. S. U5. B.
• '^ Dominik Anton Graf von Raunitz. seit 1698 ReichsvieekaHzler und geheimer
Conferenzminister, Ritter des goldenen Vliesses. starb 170i> in Wien. B.
179
«M 1704 an den KurfQrsten-Pfalzgrafen Johann Wilhelm, Wenn es
«eh eine praktisehe Folge nicht hatte, doch der Begründung nicht
«tbehrte.
Unter dem Kaiser Joseph I. erfreute sich Leibniz auch in Wien
machtigen Fursprecherin seiner Pläne. Die Kaiserin Amalie
die Tochter des einstigen Herzogs Johann Friedrich von Han-
MTer. Das eine Wort sagt alles. Denn wie auf der Seite von Leib-
Hl die treae Dankbarkeit ein Grundzug seines Charakters ist, so ist
»andererseits nicht minder erfreulich zu sehen, wie die wohlwol-
Icftde Gesinnung der Forsten seiner Zeit gegen ihn, wo sie einmal
Wnrael geschlagen, ihm verbleibt für ihr Leben und übergeht auf
ihre Kinder. Auch waren die alten Bande nie zerrissen worden. Die
HenogiB Be n e d i c t e 9, die Witwe Johann Friedrichs von Hannover,
hatte selbstthStigen Antheil genommen an den Correspondenzen über
die Pline der kirchlichen Reunion, und wiederum hatte Leibniz ihr
Dienste erwiesen bei den Heirathsangelegenheiten ihrer beiden Töch-
ter, sowohl der Herzogin Charlotte Felicitas von Modena, als der
Kaiserin Amalie. Namentlich die letztere erbte von Vater und Mutter
her das Wohlwollen für Leibniz.
Er machte während der Regierung des Kaisers Joseph I. ver-
v?hiedene Versuche zur Gestaltung seines Gedankens. Im Jahre 1709
wandte er sich ihdirect an den Cardinal-Fürstbischof von Passau a).
Denn es war damals vielfach die Ansicht verbreitet, dass derselbe
künftig beständig am kaiserlichen Hofe weilen werde. Der damalige
Vorschlag von Leibniz knüpfte an den einst mit Hiob Ludolf ver-
einbarten Plan einer kaiserlich-historischen Societät an, war also
vomiegend historisch-politischer Art, und deutete erst am Schlüsse
iuf andere Wissenschaften. Man wolle die Grundzüge dieses Vor-
schlages ersehen in Beilage IV.
'I B^oedicte H«»nriettf, Tochter de.«« Pfalz^rafen Rdiianl \oii d«T Simmerir.'jolRMi
Liair und Nichte des S. 162 ^eiiMunten Prinzen Ruprecht, vermühlte sich 1667 mit
Jnbano Friedrich Herzog xn HannoTer (i* 167ii) und i^t die Mutter der Frin-
arMi'a Wilhelmioe Ainali«, nachheri^en Gemahlin des Kaisers Joseph 1. B.
'l iohano FbiJipi> Graf rua Lara her g, 1651 geboren, erst kaiserlicher Reichshot'-
r«lh, Gesandter und Minister, trat 1679 in den geistliehen Stand, ward Domherr
14 Pas^au und 1680 Fürstbischof daselbst, endlich 1700 Cardinal-PrieAter und starb
II Regeosburg am 20. Octoher 1712. R.
12 •
r
\
l
180
Leibniz war dabei von der VoraussetzuDg ausgegangen . i
der Cardinal von Passau «einen Aurenthall in Wien nehmen werd«.
Der Freund, an den er steh gewendet, ein gewisser Herr von Hfir-
nigk, erwiederte. daüs diese Meinung irrig sei, und daas uacb seiner
Ansicht die Particular-Inleressen Vieler eine grossarÜge Stiflnog
solcher Art, wie Leibuiz sie beabsichtige, nicht aufVominen lasaeo
würden.
Es ist schmerEMcb zu gedenke», dass nicht wenigstens dieser
Theil der EntwQrl'e von Leibniz ausgeführt ist. Denn eine Ausführung
desselben wäre im achtzehnten Jahrhunderte um so mehr heilsaiD
gewesen, weil der einstige Gedanke des Schweden Oxenstjerna.
im Solde desselben Hippolithus a Laprde in Worte kleidete, nämlich
dass zum Heile von Deutschland erforderlich sei die Vernichtung tm
Österreich, gerade im achtzehnten Jahrhunderte durch die viel-
fache eifrige Arbeit an der Verkehrung der wahrhaften Gescbtcht«
moralisch noch ungleich schädlicher wirkte als zuvor. Im siebzehn«
ten Jahrhunderte wagten nur noch sehr Wenige und vereinzelt sieh
zu den Lehren des Hippolithus zu bekennen. Die Bezeichnung deaacW
ben durch Leibniz') als eines pessimus über, war damals noch der
allgemeinen Anerkennung sicher, (m achtzehnten Jahrhunderte da-
gegen beginnen diese Lehren die deutschen Geschichtsbuch er U
durchtränken, bis sie im neunzehnten (juantitattv die Oberband er-
balten. An einem historisuben Collegiu, wie Leibniz es beabsichtigte,
sowohl 1688 wie 1709, hätten die Bemühungen nach dieser Richtaa|
hin sich brechen müssen.
Leibniz versuchte im folgenden Jahre noch einmal hei der K*H
serin Amalie selbst durch den Herrn von Imhuf die Sache in i
gung zu bringen, jedoch auch diesmal ohne Erfolg.
Gleichzeitig gestalteten sich die Aussichten für ihn in
immer trüber. Das hauptsächliche Band, das in früheren Jahren ihn
dahin zog, war schon 170S gelöst durch den frühen Tod der Kßuigin
Sophie Charlotte. Es blieb noch seine Stiftung, die Societät der
Wisaenschalten. Auch diese wusslen seine Gegner dort langsam
seiner Einwirkung zu entziehen. Man schob dem Stifler der Societät
einen anderen vor, einen Herrn von Printzen. Dazu leistete sie wenig.
Im Jahre 1711 rerfasste Leibniz auf den Wunsch des Staatsmintsten
181
%» ein Bedenken Aber den Abgang der Studien. Der Zustand, den
«r in diesem Bedenken seichnet, ist wenig erfreulieh. Er gab Mittel
ad Wege zor Abhilfe an; aber sein Einfluss dort war in stetem
Mwinden, um so mehr» da seine Gegner ihn Terdäehtigten. Sein
Skr dort die fast verlorene Sache der Societät noch tu retten, be-
ivitete ihm ein doppeltes Missgeschick. Seinem KurfSrsten Georg
bidwig missfiel der ISngere Aufenthalt in Berlin. Vielen Berlinern
«leUen es glaubhaft, dass Leibnis mit diesem Aufenthalte politische
Iveeke im weifischen Interesse verfolge. Es kam dahin , dass dem
Alfter der Societät der angewiesene Gehalt die letzten Jahre durch
äefat mehr gezahlt wurde. Der Boden von Berlin war nicht derjenige,
im wddiem Leibniz dauernd Wurzel fassen konnte.
Um so fester hielt er an seiner Hoffnung auf Wien, wo die Zu-
sage der Stelle eines Beichshofrathes zur rechten Zeit ihm den Weg
«ff^Mhen musste.
Diese Zeit trat ein gegen das Ende des Jahres 1711.
Leibniz war Historiograph des Braunschweig-Lfineburgischen
fieasmathsiises. Er war zugleich Bibliothekar in WolfenbQttel. Seine
Bemhongea indessen zu dem Herzoge Anton Ulrich von Braun-
schweig- Wolfenbüttel gingen über diese geschäftlichen weit hinaus.
Sie waren Shnlich wie diejenigen zu der Kurfürstin Sophie freund-
schaftlieher Natur. Denn der Herzog Anton Ulrich war ungemein
lebendigen Geistes und arbeitete damals noch, ungeachtet seiner
77 Jahre» unermüdlich an der Vollendung seines bändereichen Bo-
manes Octavia. Er hatte mit Leibniz eine Menge Berührungspunkte,
and namentlich nach dem unglücklichen Ausgange seiner Sonder-
peiitik von 1702, denjenigen des treuen Eifers für Kaiser und Beich.
Dieser Eifer festigte sich noch mehr durch die Heirath seiner Enkelin
Elisabeth Christine mit Leopolds zweitem Sohne, der nach
dem Aassterben der älteren Linie des Hauses Habsburg, dort in Spa-
nien als K5nig Karl HI. sein Erbrecht geltend machte.
Zu derselben Zeit, wo diesem Könige Karl HI. durch den frühen
Tod seines Bruders Joseph I. sich die Aussicht auf die römische
Kaiserikrone eröffnete, gab Anton Ulrich eine zweite Enkelin an
den Grossfursten Alexei, den Sohn des Czaren Peter von Bussland.
Leibniz durfte fortan für seine grossen Entwürfe der Gründung eines
Brennpunktes deutscher Cultur in Wien, und der Civilisation von
Russland dorch deutsche Wissenschaft, auf die nachdrückliche
182
Wirksamkeit des Fürwortes von Herzog Antou Ulrich bei den beiden
mächtigen Fürsten rechnen. Es begann für ihn die Glaniperiode
seines Lebens.
Als die Vorstufe seiner Geltung bei dem neuen römischen Kai-* .
ser Karl VI. sah Leibiüz selber an die Erlangung der langst ihm in :-
Aussicht gestellten Würde eines Reichshofrathes. Der Heiiog !
Anton Ulrich machte bei Gelegenheit der Wahl und Krönung ia .
Frankfurt a. M. persönlich seine Empfehlung bei dem Kaiser geltend»
und am 2. Jjinuar 1712 ward dort für Leibuiz die Zusicherung der :
Ernennung erneuert i). Zugleich leitete der Herzog die weitereo ;
Schritte ein. Auf der Rückkehr von Frankfurt unterredete sich der ,
Herzog Anton Ulrich in Torgau mit dem Czaren Peter und gab die- ;
sem den Rath, Leibniz zu sich zu bescheiden. Es geschah. Im
Herbste des Jahres 1712 befand sich Leibniz bei dem Czaren Peter .
in den böhmischen Bädern. Diese Thatsache ist bekannt» nicht je-
doch die Gründe • welche in erster Linie den Herzog Anton Ulrich
dazu bewogen. Immerhin hatte er ein sehr reges Interesse für die
wissenschaftlichen und civilisatorischen Pläne von Leibniz; aber
dasjenige der Politik überwog. Gegenüber der Friedenspolitik-der
beiden Seemächte, welche auf ein Friedensabkommen mit dem
Könige Ludwig XIV. drangen, selbst mit Preisgebung der berechtigten
Forderungen von Oesterreich und Deutschland, suchte der Kaiser
Karl VI. sein Erbrecht auf die spanisch-habsburgische Monarchie
zu behaupten und eine Stütze dafür an dem Czaren Peter von Russ-
land zu haben. Mit der Zustimmung des Kaisers Karl wies der Hm^
zog Anton Ulrich seinem Freunde Leibniz die Aufgabe zu , an einer
Verständigung in dieser Richtung zu arbeiten. (Anlage V. 1. 2. 3.)
Leibniz sollte zunächst auf den Czaren zu wirken suchen, dass er
seinen Einfluss bei der in Holland massgebenden Stadt Amsterdam
verwende. Er solle sich dann bei dem Kaiser Karl VI. bemuhen»
dass dieser im Reiche die geeigneten Persönlichkeiten zu gewinnen
trachte. Man sieht, dass Leibniz nicht, wie er selbst es vor den der
Sache nicht Kundigen ausspricht, die Gelegenheit benutzte, um von
Karlsbad aus seine Reise nach Wien fortzusetzen; — in Wahrheit
reiste er von Dresden nach Wien — sondern der Auftrag des Herzogs
<) !)«• ActttDstäck ist veröffentlicht dnrch Herrn Bergmann (n den Sittongfbericbten
der k. Akademie der WissenschaOeD, hUt-pbil. Cl. Bd. XXVL S. 197 u. f.
183
ÄQton Ulrich machte ihm die Reise vom Czaren aus oach Wien zur
Pflicht.
Dies war sein Auftrag, seine politische Sendung. Für ihn selbst
standen die anderen Zwecke, die er persönlich verfolgte, mit densel-
ben in gleicher Linie der Wichtigkeit Und zwar lagen die Wie-
nerischen Pläne ihm näher als die entfernteren für die Civilisation von
Russland. In der Entwickelung jener entialtete der damals 66jährige
Mann seine volle geistige Kraft Wir haben sie kennen zu lernen.
Der Herzog Anton Ulrich entliess Leibniz im Herbste 1712. Sie
beide dachten damals nur an einige Monate der Abwesenheit von
Leibniz. Aus den Monaten wurden zwei Jahre. Leibniz hat weder
den Herzog Anton Ulrich, noch die Kurfurstin Sophie wieder gesehen.
Sie starben im März und im Juni 1714, wo er noch in Wien ver-
weilte. Durch das Creditiv des Herzogs Anton Ulrich war Leibniz
des Zutrittes zu dem Kaiser Karl VL im voraus sicher. Zugleich gab
ihm Anton Ulrich eine eben so von Leibniz selbst verfasste Empfeh-
lung mit au den Fürsten von Liechtenstein i), den Leibniz als den
ersten Minister des Kaisers bezeichnete.
Aber Leibniz begnügte sich damit nicht Er wollte zugleich
alle ihm erreichbaren Kräfte in Bewegung setzen.
Von Prag aus wandte er sich in einem nicht datirten Schreiben
au den Grafen Buehheim, Bischof von Neustadt, mit dem er in der
Angelegenheit der kirchliehen Reunion früher zusiMumen gearbeitet
hatte. (Man vergleiche Anlage II.) Er meldete, dass der Kaiser ihm
die Zusicherung der Ernennung zum Reichshofrath gegeben und
dass er nun versuchen wolle, ob er dem Titel eine reelle Unterlage
geben könne. Der Bischof selbst sei der einzige, dem er bis dahin
diese Reise anvertraut, denn er wolle in Wien zunächst unbekannt
bleiben, bis er sehe, dass ein Erfolg zu hoffen sei. Er bitte den
Bischof, ihm zu dem Reichsvicekanzler, dem Grafen Schönborn-
Bachheim, Zutritt zu verschaffen.
Bestimmter schon spricht sich Leibniz einige Tage später gegen
einen Anderen aus. Am 12. December 1712 wandte er sich von Kö-
oigseck in Mähren aus an denselben Jesuiten Orban, den Beichtvater
des Kurfürsten von der Pfalz, durch den er im Jahre 1704 seine da-
'j Antun Florian Fürst vou Li ei' li t e n s t e i ii Wiir K. K»rl9 VI. Ohersthofineister.
II
t«4
maligeD Gedanken über die Errichtung eiaer SocieUt nach Wien
hatte gelangen lassen. Der Zweck dieses Briefes vom 12. December
1712 war, durch Orban die Sache der Socletät bei dem Beichtvater
des Kaisers, dem Jesuiten Consbruch tu empfehlen. Der Brief ist
wr Klarstellung (fer Sache von grosser Wichtigkeit. Desshalb Imh
ieh ihn als Anlage VI hier folgen, obwohl er bereits einmal gedrackt
ist als Beilage zu einer Schrift ■), die jedoch nicht häu6g vorkomml
and deren Titel gerade diese Beilage nicht vermutben lässt.
In diesem Briefe an Orban erwähnt Leibnii nichts von seiner
politischen Mts§ion. Er gibt dagegen als den Zweck seiuer Reis»
nach Wien an, den Reichshofraths-Titel zur Wirklichkeit zu machen,
and zwar zunächst durch die Fürsorge fiir die Justizverwaltung und
durch seine Thätigkeit in historisch-politischen Dingen. Es ward«
nicht richtig .sein anzunehmen, dass Leibniz damals, am 12. Decem*
ber 1712, noch nicht an andere Richtungen wissenschaftlich-prak-
tischer Thütigkcit gedacht hatte. Denn er fügt selbst noch den gant
allgemein gehaltenen Ausdruck: scientiarum denique propagationem
hinzu und wenige Tage später entwickelt er in Wien ein umfassendes
Programm der projectirlen Stiftung.
Drücken wii- es also positiv aus. LeibniE ist im December 1712
mit dem vorbedachten und wohl erwogenen Plane der Gründung
einer Societät' zu wissenschaftlich-praktischen Zwecken nach Wien
gekommen, und hat für diesen Plan die einzelnen Persönlichkeiten,
bei denen er Gunst oder Vertrauen genoss, eine jede nach ihrer Art
und Stellung in Thätigkeit zu setzen gesucht.
Dass er sich in der Hoffnung auf den Jesuiten Orban nicht ge-
irrt, zeigte bald der Erfolg. Es ist nicht überllüssig hervorzuheben,
dass die mannigfachen freundlichen Beziehungen, in welchen Leibnis
mit vielen Mitgliedern dieses Ordens stand, nicht immer gebübread
gewürdigt sind. Wir bezeichnen diese seine Stellung am klarsten
mit seinen eigenen Worten in diesem Briefe: Me Tibi et Vestris
amicum esse.
I nralichhaA %at «iBV
185
Einige Tage später kam Leibniz in Wien an und nahm seine
Wohnong im Federlhof am Lugeek <)• Nachher gab er diese Woh-
nimg aof» weil wegen eines im Hause vorgekommenen Pestfalles die
polizeilichen Vorschriften den Bewohnern desselben den Verkehr be-
•ehrankten. Er sog in die Wollzeile , in das Wolfgramische Haus.
Dass sein Name sich nicht in den Listen der damals angekommenen
Fremden findet, ist leicht erklärlich aus seiner ausgesprochenen Ab-
sicht» furerst unbekannt bleiben zu wollen. Am 21. December 1712
setzt er die Kaiserin Amalia, die Witwe des Kaisers Joseph I., zu-
Dächst brieflich von seiner Ankunft in Kenntniss. Er fand an ihr
sdbat und ihrem Hofträulein von Klenck die beiden eifrigsten Für-
spreeherinnen für seine Pläne. Von welcher Seile aus er den Plan
der Societat der Kaiserin rorführte, zeigt die Anlage VII. Die Kaise-
rin Elisabeth , die Enkelin des Herzogs Anton Ulrich und Gemalin
Karis VI., war noch in Spanien. Die Rückkehr erfolgte erst im Juni
1713.
Eine andere Persönlichkeit, mit welcher Leibniz sofort sich in
Beziehimgen setzte, war der ihm seit längerer Zeit bekannte und be-
freundete kaiserliche Leibarzt Nicolaus Garelli. Die Freundschaft
mit demselben datirte schon von dem Vater her, Johann Baptista
Garelli*), dem Leibarzte des Kaisers Leopold I. und nachher auch des
Kaisers Joseph I. Mit dem Vater Garelli hatte Leibniz bereits zwan-
zig Jahre früher in Correspondenz gestanden, in der Zeit der Ver-
liandlungen über die Heirath des damaligen römischen Königs Joseph
mit der Prinzessin Amalia, der Tochter des Herzogs Johann Fried-
rich von Hannover. Leibniz verfasste am 23. December 1712 eine
Denkschrift (Anlage VIII), in welcher er, ausgehend von seinen eige-
nen Leistungen, darzulegen sucht, welche wissenschaftlichen Arbeiten
zunächst auf historisch-politischem Gebiete nothwendig seien. Er
erinnert an den einstigen Plan einer historischen Societat. Daran
scUiessen sich andere verwandte Gebiete. Namentlich hebt er her-
') über den Federlhof vergl. man die Mittheilungen des Herrn Bergmnnn in den
SitzBDgAberichten der k. Akademie Bd. XIII S. 59. Anro. 9.
') Johann Baptist Garelli^s aus Bologna (f 1732) ausgezeichneter, 1670 daselbst
geborner Sohn Pins Nicolaus kam frühzeitig mit seinem Vater nach Wien
•nd wnrde K. Karls VI. sehr einflusareicher erster Leibarzt und starb 1739. Siehe
Bd. XVI. Z\. B.
186
vor dasjenige der Pflege der deutschen Sprache. Man könnte hier
vielleicht meinen, dass das Hervorheben berechnet sei auf die Per-
sönlichkeit des Kaisers» der seine Muttersprache aber alle anderen
schätzte. Aber wir haben bei Gelegenheit der Stiftung der Berliner
Societät bemerkt, wie sehr gerade dieser Gedanke auch Leibniz am
Herzen lag. Demnach würde es richtig sein zu sagen , dass dies Be-
streben einer der mannigfachen Berührungspunkte zwischen dem
Kaiser Karl VI. und Leibniz war.
Die Denkschrift bot für Garelli ausreichendes Material, um auch
seinerseits dem Kaiser den Gedanken der Errichtung .einer solchen
Societfit nahe zu legen.
Zugleich war Leibniz thätig, obwohl er seinen Namen nicht
üflTentlich nannte, seine Verbindungen anzuknüpfen. Ich erinnere an
den Wunsch, den er bereits von Prag aus dem Bischof von Neustadt
gemeldet. Dass der Bischof auf den Wunsch eingegangen, beweist
ein Brief von Leibniz, vom 22. December 1712 an Kettner, den
Caplan des Bischofs. Leibniz benachrichtigt ihn , dass er am andern
Morgen um 9 Uhr mit zwei Sanften vor dem Hause des Bischofs
sein werde, damit der Caplan im Auftrage und Namen des Bischofs
ihn bei dem Reichsvicekanzler, dem Grafen Schönborn, und ande-
ren Würdenträgern einführe. Er bietet dann dem Grafen Schönbom
seine Dienste an zu Staatsschriften in BetrefT des Particularfriedens
von Utrecht, den damals England, Holland und Preussen beabsich-
tigten. Noch vor dem Ablaufe des Jahres 1712 war Leibniz in dieser
Beziehung in voller Thätigkeit.
Es liegt hier nahe eines Namens zu gedenken , welchen man in
Betreff des damaligen Planes einer Societät der Wissenschalt ge-
wohnt ist, mit demjenigen von Leibniz zugleich zu nennen, des Prin-
zen Eugen von Savoyen. Derselbe war am 9. December 1712,
also einige Tage vor Leibniz, nach Wien gekommen. Die Bekannt-
schaft von Leibniz mit ihm wurde indessen erst im März 1713 ver-
mittelt durch den Grafen Schlick i), den Hofkanzler für Böhmen. Die
Thätigkeit des Prinzen Eugen für die Entwürfe von Leibniz ward im
Jahre 1713 gehindert durch die Abwesenheit des Prinzen. Erst im
>) Leopold Joseph Gruf von Schlick, Feldniarschiill. ObertUioriiMBler 4ee Könif-
reich» Uöhineo, + 1723. B.
187
Jahre 1714 scheint ein engeres Verhältniss der beiden grossen Per-
sönlichkeiten eingetreten zu sein.
Bereits vom 2. Jänner 1713 Hegt der Entwurf eines Schema
der zu errichtenden Societät vor (Anlage IX). Dasselbe ist nicht
bios lur die £rbländer des Kaisers berechnet, sondern zugleich flir
das gesammte Reich. Denn man wolle beachten , dass Leibniz als
Ehreumitglied der projectirten Societät obenan stellt den ersten
Kurfürsten des Reichs» den Erzbischof von Mainz. Im weiteren Ver»
laufe der Dinge hat er diesen Gedanken fallen lassen.
Der Entwurf ist nicht versehen mit der Adresse an eine bestimmte
Person. Es bleibt also Raum für Vermuthungen. Einen Fingerzeig
aber durfte der Umstand darbieten» dass derselbe in lateinischer
Sprache abgefasst ist. Denn die Wahl der Sprache, deren Leibniz
sieh bedient» richtet sich nach der Persönlichkeit des Empfängers
seines Schreibens. Die französische Sprache war damals bereits die
aUgemeine in den höheren Lebenskreisen geworden. Desshalb ist der
Briefwechsel von Leibniz mit den Grafen Schönborn» Sinzendorf»
Schlick» Windischgrätz, Jörger, Harrach >) u. s. w. immer französisch.
Eben so derjenige mit der Kaiserin Amalia , mit dem Hoffräulein von
Klenck und anderen. Dagegen ist von all den zahlreichen, bis jetzt
noch unbekannten Gutachten, Abhandlungen, Entwürfen, m eiche
Leibniz zum unmittelbaren Gebrauche für den Kaiser Karl VI. nie-
dergeschrieben hat, kein Schriftstück in einer anderen, als der deut-
schen Sprache. Denn so wollte es der Kaiser. Man erinnere sich
daran, dass der Prinz Eugen von Savoyen dem Lothringer Prinzen
den Rath gab: das erste Mittel sich das Wohlwollen des Kaisers zu
erwerben, sei der Gebrauch der deutschen Sprache. Aber das hier
^) Die Herren, mit welchen Leibniz in frauzösischeni Briefwechsel gestanden, gehö-
ren zum Theile in die Zeit vor dessen drittem Aufenthalte in Wien. Es sind die
Grafen von Schftnborn, wohl Friedrich Karl, 1705 Reichsvicekanzler, spater
Bischof zu Bamberg und Wartburg; Philipp Ludwig von Sinzendorf, ein ge-
•chfiftskondiger Staatsmann , 1706 K. Josephs L Hofkanzler, spater K. Karls VI.
Obersthofkanzler, -{- 1742; von Wi n di seh grStz, wahrscheinlich Graf Gottlieb,.
kai.<i. geheimer Rath und Iteichsvicekanzler, "i* 1695 (vgl. Bd. XVL 13) ; Johann
j (Juintin von Jörg er war 1687 Statthalter von Niederösterreich, spater einer der
beliebtesten und vertrautesten .Minister (vgl. Bd. XIIl. 589) des Kaisers Leopold I.,
f 1705: endlich Alois Thomas Raimund Graf von Harr ach, gewesener Bot-
schafter am k. spanischen Hofe» später Landmarschall, *[* 1742. B.
188
in Rede stehende Sehriftstfick ist lateinisch. Es ist deaiBBeli weder
für den Kaiser, noch for die ersten sein^ Rithe hestmoit. Bs ist
für einen Gelehrten. Aber Leibnic wendete sieh, um einen snlchea
Plan der Grondnng einer Sodetit aossofBhren, nicht an soicbe Ge-
lehrte, deren Geltong in der Welt bestand in ihrer WissenaehafL
Er kann nur einen durch seine Stellung einflossrei^en Gdehrtei
im Auge gehabt haben. Erwägen wir nun, mit welchem Eifer Leibnii
bereits Ton Mahren aus am 12. December 1712 in semen Fremil
Orban dringt , ihn in Rücksicht sebes Planes der Fürsorge ffir die
Wissenschaft dem kaiserlichen Beichtrater su empfehlen: so wird
die Vermuthung wahrscheinlich, dass dies Schriftstück vom 2. Ma-
uer 1713 für den letzteren bestimmt gewesen sei.
Die erste Audienz bei dem Kaiser indessen Tcnog sich durch
eine Halskrankheit ron Leibniz, die ihm das Reden unmöglich madrte.
Unterdessen liess er dem Kaiser durch den Leibarzt Gnrelli ein Me-
morial über sich und seinen Lebensgang, sowie einige Sehrifteo
überreichen, namentlich die Vertheidigung der Redite des Hauses
Habsburg ron Österreich auf die spanische Monarchie. Man hat
diese Schrift irriger Weise ein Manifest genannt Leibnii hatte sie
beim Beginne des Krieges rerfasst, aus sich, und der Freiherr Obdam
ran Wassenaer sie in Holland zum Drucke gebracht Leibniz spricht
Tor dem Kaiser über die Schrift in einer solchen Weise , dass er sie
als demselben unbekannt voranssetzt.
In solchen Fällen wichtiger Audienzen befolgt Leibniz den
Grundsatz, sich das, was er sagen will« zuvor schriftlich Tollig klar
zu machen. Diese seine Schrift liegt mir ror. Die Worte derselben:
»Und erfreue mich von Herzen, dass ich noch endlich das Glück
eriebt, einem hohen Potentaten aufzuwarten , bei dem Macht, Licht
und Gute mit gleichen Schritten gehen , dessen Dienste ich alle Ar-
beit, die ich Zeit meines Lebens gethan, zu widmen rerlange* —
lassen keinen Zweifel über die Absicht, mit welcher Leibniz nach
Wien gekommen war, so jedoch, dass er, nach den Worten des Her^
zogs Anton Ulrich (in der Beilage V. 1.), seine Stellung nun Weifen-
hause damit zu vereinen gedachte.
Er entwickelt dann dem Kaiser in kurzen Zügen seinen Lebens-
gang und hebt einige hauptsachliche Leistungen herror, damit der
Kaiser sich selbst ein Urtheil bilden k5nne, wozu er ihn rerwenden
wolle. Den Plan der SocietSt hat er, dem schriftlichen Entwürfe ge-
189
mäss, in dieser ersten Audienz noch nicht ausgesprochen. Dagegen
führt er an. dass er in Wien sofort» um die Zeit seiner Anwesenheit
auszunutzen, nach Einyemehmen mit dem Reiehsftoekanzler, dem
Grafen Schltebom, in publieistische Thätigkeit getreten sei, um
gegen das Zustandekommen des Separatfriedens von England und
Holland mit Frankreich zu Utrecht zu wirken. In dieser Beziehung
bringt er dann die besonderen Aufträge des Herzogs Anton Ulrich
zur Sprache.
Der ersten Audienz im Jänner 1713 folgten sehr bald andere.
Der Inhalt der Besprechungen derselben war, gemäss der Lage der
Diage und dem Auftrage von Leibniz, vorwiegend politischer Art.
Nicht minder jedoch kam die persönliche Angelegenheit desselben
zur Sprache, und der Kaiser Karl VI. gab den Wunsch zu erkennen,
ilm in Wien bei sich zu behalten.
Es firagte sich mithin, in welcher Form dies geschehen könne.
Eine solehe zu finden, war offenbar nicht leicht; denn man konnte
eine Peraoolickkeit wie Leibniz nicht nach Wien ziehen, um ihn dort
in eine untergeordnete Stellung einzuweisen. Sowohl der europäische
Ruf des Mannes, als seine Befähigung forderten für ihn die Selbst-
ständigkeit seiner Bewegung. Andererseits war es sehr schwer, einen
selbstständigen Wirkungskreis ausfindig zu machen, dessen Verlei-
hung an den von auswärts her gekommenen Gelehrten nicht die Miss-
stimmung und vielleicht den Neid mächtiger Lebenskreise hervor-
gerufen hätte. Den Umständen nach konnte es daher kaum anders
sein, als dass Leibniz von der gegebenen Grundlage des kaiserlichen
Wortes aus, selber seine zukünftige Stellung zu formuliren suchte.
Die Art und Weise , in welcher dies geschehen ist, legt er dar in
einem Entwürfe für eine neue Audienz (Anlage X). Derselbe ist
nicht datirt, fallt aber den Umständen nach in diese ersten Monate
des Jahres 1713. Denn Leibniz hält es dem Inhalte nach für möglich,
den Utrechter Frieden zu vereitein. Derselbe wurde abgeschlossen
am 11. April 1713. Femer entwickelt Leibniz hier zuerst vor dem
Kaiser den Gedanken der zu gründenden Societät Wir haben aber
Berichte von ihm aus dem Monate März 1713, in welchen die Sache
der Societät als eine dem Plane nach beschlossene erscheint. Die
Audienz mithin, für welche dieser Entwurf (die Anlage X) berechnet
ist, muss vorher stattgefunden haben.
190
Beachten wir, dass Leibniz hier im 67. Jahre seines Lebens ftir
sein demnächstiges Verhältniss zum Kaiser im Wesentlichen dieselben
Gedanken zu Gnnde legt, von denen er einst im Alter von SO und
von 34 Jahren bei den Herzögen Johann Friedrich von Hannover
und Ernst August, dem späteren Kurfürsten, ausgegangen ist i). Dea
Gedanken des breviarium Imperii vom Kaiser Augustns hat er damals
weiter ausgeführt in seinem „Entwürfe gewisser Staatstafeln" 2). Die
Hauptsache aber dieses seines Vortrages aus dem Beginne des Jah-
res 1713 ist die Bitte des persönlichen Zutrittes zu dem Kaiser,
unabhängig von einem Minister.
Es ist die Frage, ob der Kaiser Karl VI. diese Bitte von Leibnii
genehmigt hat. Eine schriftliche Ausfertigung der Gewährung oder
Abschlagung dieser Bitte wird man nicht erwarten; aus dem ganzen.
Sachverhalte dagegen glaube ich die mundliche Gewährung dieser
Bitte für den damaligen Zwischenzustand, wo Leibniz nicht officiell
in kaiserliche Dienste getreten war, bejahen zu müssen. Denn nur
dadurch sind die zahlreichen Gutachten von Leibniz erklärlich, die
nicht sich beschränken auf das Gebiet irgend einer oflicielien Stel-
lung, stecke man dieselbe so weit ab wie man wolle, sondern die
geradezu alles behandeln, was im Rathe des Kaisers damals vorwie-
gend zur Sprache kommen musste. Diese Gutachten betreffen den
Particularfrieden von Utrecht und die Fortführung des Krieges
nicht blos von der politischen, sondern auch von der militärischen
Seite. Sie handeln von dem Schuldenwesen der österreichischen
Monarchie, von den Mitteln gegen die Pest und den Pauperismus in
Wien, von der Regulirung des Donaustromes und von der Begrün-
dung einer kaiserlichen Kriegsflotte u. a. m. Eins dieser Gutachten
über die politische Lage in Europa, wahrscheinlich aus den letzten
Tagen der Anwesenheit von Leibniz in Wien , beginnt sogar aus-
drücklich mit den Worten: „Die Zeit meiner Abreise nähert sieh;
ich weiss nicht, ob mir Gott die Gnade geben werde, Ew. Majestät
wieder zu sehen ; daher, nachdem mir Ew. Majestät einen binderen
allergnädigsten Zutritt gegönnt und zu sprechen «Raubet, erachte
ich mich in meinem Gewissen verbunden, noch vorher dasjenige
') Man vergl. roeinv Aufk^abe der Werke voo Leibniz Bd. IV S. 40d u. f.; V S. .^0
u. f.
'-) A. .1. 0. Bd. V S. 30.3 ii. f.
191
vorzutragen, was meines Eimessens zu Dero Besten , Glorie und Au-
torität gereichet und nicht wohl Verschub leidet".
Nur über einen der wichtigsten Gegenstände, welcher bereits
damals die Seele des noch kinderlosen Kaisers erfüllte. Ober den
Eriass einer pragmatischen Sanetion zur Sicherung der Erbfolge
ist unter den Papieren von Leibniz nichts zu finden. Da desgleichen
vor der Verkündigung desselben am 19. April 1713 im kaiserlichen
Haus-, Hof- und Staatsarchive keine Nachricht, kein Actenstück vor-
handen ist, welches auf eine Mittheiinng oder eine Berathung der
pragmatischen Sanetion vorher schliessen lässt: so ist um so mehr
anzunehmen, dass der Gedanke derselben lediglich in dem Kaiser
Karl VI. persönlich entsprang und in ihm sich ausbildete bis zu der
Reife, mit welcher er an jenem 19. April 1713 hervortrat.
Leibniz dehnt seine Entwürfe weit aus. Er deutet, wie auch
später einige Male, dem Kaiser an, dass nicht das Hinabsteigen in
die Einzelheiten der Acten die Aufgabe des Monarehen sei, sondern
der leitende Gedanke und die Uebersicht des Ganzen. Er selbst
erbietet sich als das Repertorium zu dienen, weiches dem Kaiser sich
erschliesse, nach seinem Belieben.
Der wichtigste dieser Entwürfe ist aber offenbar derjenige der
Gründung einer Societät der Wissenschaften. Das oflficielle Acten-
stück, welches ich unten als Anlage XV darüber bringen werde, ist
zwar erst einige Monate später ausgestellt. Dennoch kann nach den
folgenden Schritten von Leibniz kein Zweifel darüber sein, dass er
bereits damals gleich die mündliche Zustimmung des Kaisers erhal-
ten hat.
Schon im März 1713 nämlich dringt Leibniz auf seine Verab-
schiedung zur Rückkehr. Dies Verlangen war persönlich durchaus
gerechtfertigt. Denn obwohl Leibniz nach Wien gegangen war
im Auftrage des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig^Wolfen-
bfittel, so hatte er doch nicht vorher die Ermächtigung des Kurfür-
sten Georg Ludwig dazu eingeholt. Er wusste, dass dieser über die
Reise, die er als eigenmächtig betrachtete, verstimmt war und die
Rückkehr forderte. Die Pflicht rief Leibniz zurück. Andererseits
wollte er nicht scheiden, bevor nicht etwas von dem Versprochenen
lur Wirklichkeit gebracht war. Er hatte den Titel eines Reichshof-
rathes, hatte die schweren Taxen dafür bezahlt; eine Besoldung dafür
hatte er nicht, weil eine Stelle nicht erledigt war. Es war seine Ab-
sieht uod sein Plan, von Hannover aus nach Wien EurOckzukehKO.
um dort die grossen Pläne auszuführen, denen der Kaiser mfiiidlicb
bereits uigesümml; aber er wollte vor seiner Abreise es durchaetxen,
dass diese seine Pläne in bestimmter Weise fnrmulirt und vom Kaiser
genehmigt würden. Er wollte ferner nicht den Vorwurf der Undank-
barkeit auf sich laden, eigenmächtig sein Verhältniss zu seinem Kur-
fürsten zu lösen, sondern nur auf die Fürsprache des Kaisers. Aach
dachte sich beibniz die Sache nicht als eine eigentliche Lösung:
denn politisch waren ihm Oesterreich und Hannover unzertrennlich.
Indem er dem einen Hause diente, glaubte er auch dem andern la
dienen.
Indessen kamen seine Angelegenheiten fQr längere Zeit nicht
vorwärts. Zu einem grossen Theile mochte die in Oesterreich von
jeher wie es scheint unvermeidliche Langsamkeil im Ausfuhren des
Beschlossenen die Schuld tragen; allein es drängten sich doch auch
andere wichtigere Dinge in den Vordergrund. Es war zunächst der
Separatfriede von Utrecht mit den Consequenzen desselben. Dann
war es vor allen Dingen die Schwierigkeit in der Beschaffung dar
Geldmittel, nicht blos zum Zwecke des Gehaltes, den Leibniz for-
derte (Anlage X), sondern mehr noch für die Errichtung eines Insti-
tutes von solcher Tragweite, wie diejenige des Planes seiner Socie-
täl. Der Kaiser persönlich war bis zum Juni lebhaft in Anspruch
genommen durch die Sorge um die Rückkehr seiner Gemahlin, d«r
Kaiserin Elisabeth, aus Spanien.
in den ersten Monaten war noch dazu hinderlich die Abwesen-
heit des Obersthofkanzlers Grafen Sinzendorf, dem der Kaiser die
Oberleitung der Sache anvertrauen wollle. Leibniz selber war eher
geneigt gewesen, in dieser Beziehung für einen der ersten Prälaten
der Monarchie zu stimmen , und brachte den Erzbisehof von Prag
Grafen von Kienburg') in Vorschlag (Anlage XI). Er hob zu diesen
Zwecke nicht blos die Stellung, sondern auch die eigene Neigung
desselben zu den Wissenschahen hervor. Der Kaiser ging jedoch
darauf nicht ein. Sobald daher der Graf Sinzendorf von Utrecht SU-
rückgekehrt war, suchte Leibniz bei diesem selbst die Sache nacb-
b Porta g*l, •
KhGenborg, er*l Bitckor I»
it 1713 Kribitcbof >i> Pr«(.
193
drOcUichst zu betreiben und drängte den Plan in die möglichst kurze
Form zusammen. Dies ist der Entstehungsgrund mehrerer franzosi-
seher Denkschriften. Ich lasse eine derselben als Anlage XII. unten
folgen.
Er fand, wie er sich wiederholt ausgesprochen hat, und wie
auch aus den betreffenden Briefen des Grafen Sinzendorf hervorgeht,
diesen sehr geneigt für die Sache. Leibniz scheint sich damals schon
am Ziele geglaubt zu haben. Am 8. Mai 1713 spricht er dem Grafen
Sinzendorf den Wunsch aus, der Kaiser möge befehlen, dass ein Di-
plom der Gründung einer Societät ausgefertigt und er darüber gehört
werde. Er meint, dass es bei der sehr geneigten Gesinnung des Kai-
sers nur eines Wortes bedürfe, und dass man nach dieser Feststellung
der Sache im allgemeinen die Besonderheiten später ausmachen
könnte. Dies hatte keinen Erfolg. Am 28, Mai wendet sich Leibniz
direct mit der Bitte an den Kaiser selbst. In seinen Hoffnungen war
er schon über die Bitte hinaus. Der Entwurf eines Diplomes von
seiner Hand (Anlage XIII.) liegt fertig geschrieben da. Es fehlte,
wie einst bei den Entwürfen für den Plan der Societät zu Dresden,
aar noch die Unterschrift und das Datum. Sie erfolgten nicht.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Kaiser eben in jenen Tagen
durch eine persönliche Angelegenheit ganz besonders in Anspruch
genommen war. Seine Gemahlin , die Kaiserin Elisaheth, die er im
Jahre 1711 in Barcelona verlassen, um nach dem Tode seines Bru-
ders, des Kaisers Joseph, die erste Krone der Christenheit zu em-
pfangen, hatte die lange Seefahrt glücklich zurückgelegt und näherte
bich Wien. Auch Leibniz durfte dieser Ankunft mit Freuden entgegen
sehen; denn er hatte durch die Anwesenheit der Enkelin des Herzogs
Anton Ulrich sowohl persönlich als für seine Entwürfe nur zu gewin-
nen. Ihn selbst, den alten Herzog, Hess die Sehnsucht nach diesem
seinem Enkelkinde, der Kaiserin, nicht mehr daheim. Leibniz musste
iü seinem Auftrage sieh beim Kaiser und dem Obersthofmeister,
Fürsten von Liechtenstein, genau über die Zeit und den Weg dieser
Reise erkundigen. Dann eilte der neuuundsiebzigjährige Grossvater
ihr von Braunschweig bis in Tirol entgegen. Die Kaiserin traf am
2. Juni in Wien ein. Anton Ulrich war am 12. Juni zurück in
Braunschweig. Von dort meldet er an Leibniz, wie er selber mit
Freuden gesehen, dass die Kaiserin von Jedermann wie eine Göttin
angebetet werde. Elisabeth war damals in der vollen Blüthe ihres
Knhir. XL. i. 13
194
Lebens, 21 Jahre alt, seit fiiiir Jahtcu verheirate), jedoch uüch
kinderlos.
Die Angelegenheit von Leibniz kam Ircilicli auch noch in den
nüchsten Tagen nichl weiter. Am 3. Juli 1713 jedoch bestimmte der
Kaiser, dass, da eine ordeiilliehe Besoldung für Leibniz als Reichs-
hofrath nicht offen sei, die 2000 Gulden jährlich ihm einstweilen in
der Form einer Pension ausgezahlt werden sollten (Anlage XIV.},
In ähnlicher Weise erfolgte einige Wochon später eine Zu-
gieherung des Direelorates der künftigen Socielät. Es geht am
der ganzen Sachlage hervor, dass der Kaiser, hevor ein Fundus aus-
gemittelt war, auf den Rrlasa eines Fundations- Diplomes nicht ein-
gehen wollte. Anders dagegen stand es mit der Zusicherung der
Leitung, wenn eiumel das Institut errichtet war, durch Leibnie. Diese
konnte und musste ihm xugesiehert werden; denn Leibniz wer der
einzig Beiahigte, das Werk auszuführen. Der Entwurf des Decretea
der Zusicherung wurde ihm vorgelegt und dann ausgefertigt gemäss
seinen Bemerkungen (Aidagi- XV.).
Ehen die Ertheilung dieses Decreles aber regte Leibnit aoti
neue an, Vorschläge über die Fundation der Societät zu machcii.
Er hält folgerecht immer den Gedanken fest, nicht die Einkünfte des
Monarchen mit den Ausgaben für das neue Institut zu belasten, son-
dern dafür eine neue Einnahme-Quelle ßiesscn zu machen. Als daS'
geeignete Mittel war Ihm schon hei seinen n>ich jugendliehen PlaueB
in Mainz die Einführung der damals erst in wenigen Lündern hektmn-
(en Stempelsteuer erschienen. Denselben Vorschlag machte er nun
in Wien (Anlage XVI.).
Wir erfahren von ihm. dass man in den kaiserlichen Erblandea
damals bereits dreimal, nämlich 1686, 1692, 170S. die EinfiQhning
der Stempelsteuer versucht, jedoch jedesmal dieselbe wieder aufge-
gehen habe, und zwar wegen des geringen Ertrügnisses. Leibnil
behauptet, dass diese Geringfügigkeit des Ertrages der mangelhaften
Ausfuhrung zu Last falle. Eben aber, wenn die Steuer nicht fiel
bringe, so sei sie auch nicht eine schwere Bürde und namentlich
nicht im Vergleiche zu den Zwecken, die für das Gemeinwohl dadurch'
erreicht werden sollen.
Er vertheidigt das Rocht des Stempels als ein Regal, deosM
Last durchweg nur auf die bemittelten Classen fallen werde. Er
sieht mit Sicherheit vorher, dass man diese Steuer doch einmal ein-
195
fikren werde; eben darum möge man es thun für eine solche Sache,
ieren Zweck die Ehre Gottes und die Liebe des Nächsten sei.
Diese Worte von Leibniz, namentlich die in dem letzten Absätze
der Anlage enthaltene Mahnung» klingen merkwürdig herüber in un-
sere Zeit, die über das, was Leibniz damals als früh oder spät bevor-
sfdiend Tcrkundete, so sehr weit hinausgeschritten ist. Eine be-
stimmte Rückäusserung liegt mir nicht vor. Ja man kann sogar den
Zweifel erheben, ob Leibniz diese Denkschrift damals wirklich über-
geben hat. Denn er hält auch ferner an dem Gedanken fest, und
bringt ihndirect oder indirect in yielfacher Weise wieder zur Sprache.
kt eine Abweisung erfolgt, so wird sie wahrscheinlich sich gestützt
haben auf die dreimalige Erfahrung. Es ist bekanntlich weder das
aste noch das letzte Hai, dass Erfahrungen solcher Art die Verwirk-
lichang guter Gedanken vereiteln.
Inzwischen schien sich eine andere Gelegenheit für Leibniz per-
sönlich zu bieten. Wir haben aus der Anlage X. gesehen, dass er
einen Gehalt verlangt, demjenigen gleich, den er in Hannover durch
seine verschiedenen Ämter hatte. 2000 Gulden hatte ihm als Rcichs-
hofrath der Kaiser bereits angewiesen, 2000 standen als Ajuto in
Aussicht, die andern 4000 sollte er haben als Director der Societät
der Wissenschaften, sobald für dieselbe eine Fundation ermittelt
wäre. Einstweilen indessen stand diese Fundation noch aus. Es war
die Frage, ob der noch fehlende Gehalt für Leibniz auf eine andere
Weise zu beschaffen sei.
Damals war das Kanzleramt von Siebenbürgen erledigt. Leibniz
brachte an die Kaiserin Amalie durch das HoiTräulein von Klenck die
Bitte, ihn zum Kanzler von Siebenbürgen vorzusehlagen. Nachdem
so die Sache in Gang gebracht war, reichte er am 26. September
1713 dem Kaiser selbst sein Gesuch ein.
Er stützt sich für dasselbe auf folgende Gründe :
Das Kanzleramt komme einem Protestanten zu, der am kaiser-
liehen Hofe lebe. Es komme ferner einem Deutschen zu; denn es sei
das Interesse des kaiserlichen Hauses, der sächsischen N<ntion in
Siebenburgen, die sich seit den Zeiten Ferdinands L als die treueste
dort erwiesen, und die selber keinen Bewerber aufstelle, mit der Er-
neoDung eines Deutschen entgegen zu kommen. Ein Lutheraner ver-
diene den Vorzug vor einem Reformirten wegen des geringeren Ab-
staodes von den Katholiken, und ihm besonders als der in den Rcu-
13*
196
nions-.fngelegenbeiten so lange thätig gtwesea sei, dGife min eiM
milde Behandlung der etwa auftauchenden Fragen zutrauen. Diei
sei um so wiohtisrer, da in Siebenbur;;en nicht bloss wie im Reidw
die drei Religionen anerkannt seien, sondern daneben aacb die arb-
nische Glaubenspartei. Endlieh habe er vor den etwaigen Hitbewe^
bern voraus die kenntniss des tTir Siebenburgen so ganz besoodcrs
M ichtigen Bergbaues. Genehmige der Kaiser dies sein Gesuch, so
werde Leibniz sufort sieh ganz seinem Dienste widmen können.
Karl VI. erwiederte indessen der Kaiserin Amalie auf ibr FOf^
wort : er könne nicht glauben, dass die Ernennung von Leibnii der
sächsischen Nation in Siebenbürgen angenehm sein würde. Bei
dieser Ansicht beharrte er.
Die Anregung dieser für Leibniz mehr persönlichen Angelegen-
heit unterbrach nicht seine Bemühungen für die Societat. Eben da-
mals erörterte er schrit'tlich den Stand der Sache. Er zahlt die Per-
sönlichkeiten auf, welche sie begünstigen. Es sind zuerst der Kaiser
selbst, dann die drei Kaiserinnen, die Witwen von Leopold L und
Joseph I., und Elisabeth, die Gemahlin des regierenden Kaisers.
Ferner der Prinz Engen von Savoyen, der Hofkanzler Graf Sinzeo-
dorf, der Kanzler für Böhmen Graf Schlick. Er macht sich Hofinong
auf die Unterstützung des Reichsvicekanzlers Grafen Schonbom.
Entschieden für die Sache sind dagegen der Fürst Liechtenstein, die
Grafen Philipp Dietrichstein i), Oedt, Uarrach und andere deutsche
vornehme Herren, ferner die Grafen Oropesa und Stella s)» der Mar-
quis Perlas und andere spanische und italienische Herren.
Es ist nicht ohne Interesse, die österreichische Aristokratie hier
so stattlich vertreten zu sehen. Man vergleiche dazu auch die Anlage
*) Pliilipl» Sigmund Graf von Dietrichsieini kaiserlicher Kimmerer nod 0b«nl-
stallnieister, f 1716.
Johann Christoph Heinrieh Graf von Oedt war niederösterreichischer Re^c
nin^sruth, später VicestatthaKer. B.
3) INfter Viucenz Graf von Oropesa kam mit R. Karl'VI. aus Spanien, ward i 71t
niller des goldenen Vliesses und Kammerherr, ging 1726 in sein Vateriaad swie^
erhielt seine Gfiler wieder und slarh 1728.
Rochus Stella Graf von Santacruce im Neapolitanischen, kam g:leichfalU sacfc
Wien, war geheimer Staatsrath von Neapel im hohen Rathe der spaniachen Mon-
archie zu Wien und wurde 1716 unter die niederösterreichiachen Stfinde aif-
genummen. B.
197
L« in welcher Leibniz vor dem Kaiser behauptet, mehr soh'de Wissen-
sekaft bei Cavalieren gefunden zu haben als bei denen, welche Pro-
fessioo yon der Gelehrsamkeit machen. Er gesellt diesen Namen aus
4er Aristokratie hier nur noch den einen oder anderen Namen zu:
■amentlich den kaiserlichen Leibarzt Garelli und den Regierungsrath
Gerbrand. Nicht sicher dagegen war er des Grafen Khevenhüller,
des Statthalters in Niederösterreich.
Dieser Zweifel war desshalb wichtig, weil es ein von Leibniz
selbst befürworteter Gedanke des Kaisers und des Grafen Sinzendorf
war, durch ein Rescript aus der Hofkanzlei die niederösterreichische
Regierung zu einem Gutachten ober die BeschaiTung der Mittel auf-
zufordern. Leibniz zieht sogar vor, dies Gutachten, wenn zu ver-
mutben stehe, dass es ungünstig ausfallen werde, bis zu seiner dem-
aichstigen Ruckkehr nach Wien zu vertagen.
Die Mittel, die er sich als möglich denkt, sind folgende. Zu-
nächst bereits bestehende Einrichtungen, welche* für diesen Zweck
Tenrendet werden dürfen oder können. Beispielsweise erwähnt er,
dass Jemand eine Fundation gemacht für den Zweck der Einrichtung
eines botanischen Gartens. Er glaubt, dass derartige Vermächtnisse
zu gemeinnnutzigen Zwecken sich vielleicht noch mehr finden würden.
Fern er gebe es gewisse Privilegien und andererseits wieder Exem-
tionen, die der Societät zu Gute kommen würden. Solche Privilegien
sind ihm dasjenige des Kalenders, der Zeitungen, bestimmter Schul-
bucher, auch anderer Bücher mit der Exemtion von der Papiersteuer
gleich der Fabrikation von Spielkarten. Dann verlangt er bestimmte
Verwendungen von Angehörigen der Societät für die Aufnahme von
Karten, für das Nivelliren der Gewässer, für allerlei Arbeiten im ge-
meinnützigen Sinne. Endlich verlangt er einige Autlagen auf
Gegenstände des Luxus, auf die üblichen Spiele in KafTeehäusern
Qod dergleichen. Zugleich hielt er jedoch unerschütterlich fest an
seinem Vorschlage der Stempelsteuer, und arbeitete noch dazu andere
aus. Ein Vorschlag solcher Art ist derjenige der Errichtung eines
bisher in Deutschland unbekannten Notizamtes. Er erläutert diesen
eigenthümlichen Namen sofort selbst durch die V^ergleichung mit dem
fnazösischen Bureau d'adresse, dem englischen House of intelligence.
Er will dieses Notizamt nicht auf Wien beschränken, sondern wie
ein Netz über die gesammten Erbländer spannen mit kleinen Central-
itellen in anderen grossen Städten. Er meint, dass man auch die
198
Zeitungen damit verbinden könne, wie es zu den Zeiten des Cardinals
Richelieu in Paris geschehen sei, ferner auch das Kalenderwesen.
„Summa,^rufteramEndeseinerDarlegungaus, „Polizei und Ordnung,
Handel und Wandel, Commercien und Manufactur, Studien und Kunst
werden durch eine soche Anstalt, welche Angebot und Nachfrage
ausgleicht, nach allen Seiten hin gewinnen.*^
Näher indessen lag noch ein anderer Vorschlag: derjenige der
directen Bewilligung von Geldmitteln. Derselbe scheint mir nicht
von Leibniz ausgegangen, sondern von ihm adoptirt zu sein, nach-
dem er gemacht worden. Der Graf Harrach scheint es zuerst ausge-
sprochen zu haben, dass ein jedes Kronland nach Verhaltniss eine
jahrliche Summe bewillige. Der Anfang sei mit Niederösterreich zu
machen, weil dort in der Residenz der Hauptsitz sein würde. Wenn
die Stände von Niederösterreich freiwillig mit diesem Beispiele vor-
gingen, so würde es an Nachfolge nicht fehlen. Der Graf Harrach
hob als Motiv seines Vorschlages hervor, dass der Aufschwung der
Studien in Folge der Errichtung einer solchen Societat den Adel
besser befähigen werde, dem Vaterlande und dem Gemeinwohle zo
dienen. Die Summe, die er für Niederösterreich vorschlug» betrog
6000 fl. Leibniz dagegen setzt 4000 fl. an für Niederosterreich
ohne Wien. Das heisst die Stadt Wien solle die andern 2000 fl. auf
sich nehmen. •
In dem Stadium dieser Vorschläge blieb fortan die Angelegen»
heit. Sie wurden nicht verworfen; aber eben so wenig lässt sich er-
sehen, dass für die Ausführung derselben etwas Nachdrückliches ge-*
schab. Auch der Erlass eines Rescriptes aus der Hofkanzlei an die
Statthalterei von Niederösterreich erfolgte nicht. Leibniz weilte in
Wien von einem Monate zum anderen. Er war gern gesehen bei dem
Kaiser, bei den Kaiserinnen. Er arbeitete unablässig in politischen
Angelegenheiten für seinen Kurfürsten, für den Kaiser, und zugleich
Hess er es an seinem Rathe der Kurfürstin Sophie in Betreff der Soe-
cession in England auch von Wien aus nicht fehlen.
Das Jahr 1714 kam heran mit seinen grossen Verandeningen.
Im März starb der Herzog Anton Ulrich, mit Segenswünschen auf
den Lippen für seine Enkelin Elisabeth und das Haus Österreich. In»
Juni raffte ein rascher Tod die Kurfürstin Sophie hinweg, die lang-'
jährige Gönnerin und Freundin von Leibniz. Noch blieb er in Wien.
Zwei Monate später starb die Königin Anna von England. Der Kur-^
199
/urst Georg Ludwig trat in das Recht seiner Mutter ; er ward ver-
iöodet als Konig Georg L Ton England. Leibniz musste heimkehren.
Bevor er noch die letzte Nachrieht erfahren > hatte er am
17. August 1714 dem Prinzen Eugen von Savoyen die Angelegenheit
der Societät in gedrängter Weise dargelegt, sowohl in Betreff der
Verfassung, welche er derselben zu geben gedachte, als der Mittel,
aufweichen das Institut ruhen sollte (Anlage XVII.). Diese Darlegung
fasst in der kürzesten Weise alles zusammen.
Wenige Tage nachher schied Leibniz von Wien. Die Briefe, die
ihm der Graf Sinzendorf an die Herren von Bothmar und Görz, Mini-
ster Georgs I., mitgab, bezeugten das Bedauern des Kaisers Karl VI.
fiber den Weggang von Leibniz und die Hoffnung seiner baldigen
Wiederkehr.
Im September 1714 langte er in Hannover an. Er fand dort
noch die Kurprinzessin Caroline, geborne Prinzessin von Anspach,
die Gemahlin von Georg August, dem spätem Könige Georg II. Sie
war für Leibniz die volle Erbin des Wohlwollens der Kurfürstin
Sophie, und an geistiger Begabung ihr und ihrer Tochter, der ein-
stigen Konigin Sophie Charlotte in Preussen, ebenbürtig. Während
des Herbstes las sie zu Herrenhausen mit ihm seine Theodicee. Dann
schied auch sie, und Leibniz blieb in Hannover fast vereinsamt. Die
meisten alten Bande dort hatte der Tod oder die Trennung gelöst, und
neue anzuknüpfen entsprach nicht der Neigung des alternden, oft
gichtkranken Mannes.
Er arbeitete rastlos, um sein grosses Geschichtswerk der Annalen
zu Ende zu führen, bis zum Tode des Kaisers Heinrieh II. Denn dies
forderte sowohl sein eigenes Pflichtgefühl, als der Befehl des Königs
Georg, und zugleich hatte Leibniz von Anfang an gemäss seiner poli-
tischen Grundanschauung diese Aufgabe so aufgefasst, dass er durch
die Lösung derselben auch für Kaiser und Reich einen Dienst erwei-
sen werde. Aber was dann? Seine Seele war getheilt zwischen Lon-
don und Wien.
Und doch war, was von beiden Seiten her an ihn gelangte, nur
zum geringeren Theile erfreulich. Der Streit mit Newton um die
Priorität der Entdeckung der Differential-Rechnung wurde erst in
diesen beiden letzten Jahren recht lebhaft. Die englische Societät
hatte Partei genommen für Newton. Der Ruhm desselben war dort
eine Angelegenheit des aufgeregten Nationalgefühls , auf Gerechtig-
200
keit für den deutschen Leibniz darum nicht zu hoffen. Dann trat
dazu die philosophische Correspondenz mit Clarke, die nicht sieh frei
erhielt von Schärfen. Das beste, was von England aus an Leibniz ge-
langte, waren die freundlich milden Briefe der Prinzessin Caroline,
die immer sich gleich blieb, auch dann, wenn Leibniz einmal glaubte
zweifeln zu müssen.
Aber nicht minder lebhaft war die Correspondenz mit Persön-
lichkeiten in Wien. Die bekanntesten derselben sind der Hofrath
Schmidt, der dort die Geschäfte des Grafen von Leiningen führte,
der kaiserliche Antiquar Heraeus <). der von Anfang an den Plan der
Societät auf das wärmste begrüsst liatte; dann der Graf Bonneval,
der Vermittler der Briefe von Leibniz an den Prinzen Eugen von
Savoyen. Ein Thcil dieser Briefe ist gedruckt ^), und aus denselben
hat man bisher die Kenntniss der Societätsplane von Leibniz in Wien
fast allein geschöpft. Diese Kenntniss ist eben deshalb der Natur
der Sache nach nicht frei von Irrthümern. Einer derselben verdient
eine besondere Hervorhebung. Leibniz schreibt am 27. Februar 1715
an den Hofrath Schmidt folgende Worte : «) „Un ami venu de Vienne
m*a voulu persuader que des personnes zel^es pour la religion s'oppo-
soient h une societ^ des sciences, que les nouvelles decouvertes leur
sont suspectes, et qu'il leur deplait pj^rticulierement qu'un Protestant
s'en m^le. S. E. (le comte de Sinzeudorf) et d'autres grands mini-
stres sont trop eclair^s pour donner la dedans. Ils me connoissent
') Karl Gustav Heraeus, 1671 zu Stockholm geboren, kam 1709 als Hedainen-
und Anliquen-Inspector an den Hof K. Josephs I. und ward von dessen Bruder und
Nachfolger K. Karl VI. nls solcher bestätigt. Er war Nuroismaliker, Archiolog,
Dichter, und genoss grosses Ansehen , fiel aber in kaiserliche Ungnade und starb
zu Veitach in Oberstetermark, wo er Bergbau trieb, gegen Ende des Jahre« 1725.
Leibnizens Briefe an Heraeus in den Jahren 1713 — 1715 und Heraeus' zehn Briefe
an Leibniz sind von Joseph Bergmann in den Sitzungsberichten, Bd. XIU.
40 ff. und Bd. XVI. 142 ff. herausgegeben worden. B.
') Zuerst in der Sammlung von Kortholt : Leibnitii epistolae ad diversos IV Voll.
Von daher hat Outens sie aufgenommen. Die Correspondenz mit Bonneval ist,
jedoch weder correct noch vollständig, aufgenommen in Feder: Commercium epi-
stolicum Leibnitii, von dem nur ein Band erschienen ist. Einige Briefe der Cor-
respondenz mit Heraeus hat Herr Bergmann im Juniheft des Jahrganges 1854 der
Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegeben. Bdr-Itl
S. 294.
8) Leibnitii epistolae ad diveraos. Eddt. Kortholt. Tom. 111 p. 294.
201
mieax, aossi bien que la nature de Taffaire. Hais s'ils apprehendoient
peat^tre de choqoer des personnes prevenues et trouvoient rallentie
par lä leur ardeur qu'ils avoient fait parottre auparavant, je voudrois
eo £tre eclairei, quoyque je n*oserois pas leur faire ee tort que de
las en soup^onner'^.
Man sieht, die Worte sind unbestimmt. Leibniz glaubt nicht,
dass der Graf Sinzendorf oder ein anderer Minister etwaigen Ein-
flüsterungen solcher Art weichen würde. Aber diese Einflüsterungen
selbst sind ihm noch keine feststehende Thatsache. ,,Es hat Jemand
mich überreden wollen,*' sagt er. Von den Jesuiten namentlich spricht
er nicht. Dieser Name ist hineingebracht durch die Überschrift, welche
der Herausgeber Kortholt <) aus sich dem Briefe beigefugt hat, und
zwar in der Fassung, wie sie seitdem in viele andere Bücher über-
gegangen ist, nämlich: Les J^suites s*opposent k une societ^ des
8ciences<). Man wird den Fortschritt hier nicht rerkennen dürfen. In
dem Briefe von Leibniz sind es : quelques personnes zel^es, mög-
licher Weise also einige Jesuiten. In der Überschrift , die nicht von
Leibniz stammt, heisst es positiv: Les J^suites, also der Orden als
solcher.
Leibniz schliesst den Brief mit den Worten, dass er Aufklärung
darüber wünsche. Er scheint sie nicht erhalten, dann aber auch
selbst für längere Zeit die Sache vergessen zu haben. Erst zehn
volle Monate nachher kommt sie ihm wieder in den Sinn, und zwar
so^ dass er dort selbst den Ausdruck gebraucht: einige Jesuiten.
Die Worte nämlich lauten s): „J's^ oui dire aussi que quelques
Jesuites n*ont pas bien parle de ce dessein (d*une academie des
Sciences). Vous me Paves dit un jour; je voudrois bien, Monsieur,
en savoir plus de particularites**.
Diese Einzelnheiten scheint Schmidt auch ferner nicht gemeidet
zu haben.
Dagegen liegen zahlreiche Äusserungen von Leibniz selbst vor,
sowohl vorher als nachher, welche zu dem Schlüsse auf eine feind-
*) Christian Kortholt war bei der k. danischen Gesandtschaft angestellt und gab
Leibnitii epistolae ad diverses. Lipsiae 1738 heraus. B.
2) Man vergl. Dutens: Leibnitii Opp. omnia. Tom. V. p. 529.
•) Leibnitii epistolae ad diversos. Eddt. Kortholt. Tom. 111. p. 303. — Bei Dutens
Tom. V. p. 533.
202
selige Haltung der Jesuiten zu seinen Planen keinen Anlass geben. Seine
Correspondenz mit Orban, mit de Bosse dauerte fort in der bisherigen
freundschaftliehen Weise. Er hatte dem Kaiser früher personlich es
ausgesprochen, dass es unter den Jesuiten Männer gebe, die sich für die
Ausführung des grossen Planes eigneten (man vergl. Anlage X). Er
spricht dem Mathematiker Marignoni <) , der dem Orden nicht ange-
hörte, seine Freude darüber aus, im März 1716, dass der Pater
Vota von Linz nach Wien gehen werde, und dass also der Orden in
Wien einen in den exacten Wissenschaften so geschickten Mann be-
sitzen werde »).
Endlich aber wird die überhaupt durch nichts bewiesene Be-
hauptung eines gespannten Verhältnisses von Leibniz zu den Jesuiten
in Wien widerlegt durch seinen Brief an den Pater Consbruch, den
Beichtvater des Kaisers, vom 8. Juni 1716 3). Das Datum ist nicht
unwichtig. Man wolle es vergleichen mit demjenigen der zweiten
Aufforderung an Schmidt, Einzelnheiten zu berichten. Dieser letztere
Brief nämlich ist vom 24. December 171S. Mithin ist jener an Cons-
bruch reichlich ein halbes Jahr später, wenige Monate vor dem Tode
von Leibniz, geschrieben.
Wenn ein Jesuit dem Plane der Societät hätte hinderlich sein
wollen, so war keiner durch seine Position mehr dazu im Stande als
Consbruch. Leibniz stand mit ihm bisher nicht im Briefwechsel. Eben
damals aber knüpfte er mit ihm an, und zwar um ihm einen jungen
Kölner zu empfehlen, Namens van den Driesch, der sich durch seinen
Eifer für die Wissenschaften uqd durch besondere poetische Bega-
bung der Gunst von Consbruch würdig erweisen werde. Da van den
Driesch für den Orden erzogen und dann ausgetreten war, so war
diese Empfehlung ein Wagniss, weiches Leibniz nur unternehmen
konnte, weil er der freundlichen Gesinnung von Consbruch gegen
sich persönlich sicher war.
Es scheint, dass die ganze Sage von dem W^iderstande der
Jesuiten gegen den Plan der Gründung einer Societät der Wissen-
1) Johann Jakob Marignoni oder M a r i n o n i , 1676 zu Udine greboren, kals. Hof-
mathematicus und Astronom, spiter Professor der Edelknaben, dann OberdirecCor
der Ingenieur-Akademie, f 1755, vgl. Bd. XVI. 22. B.
«) Outens. Tom. V p. 538. — Irrig dort Vols.
') A. a. 0. p. 445.
203
Schäften in Wien sich zurückführen lasse auf jene Überschrift : Les
J&uites s'opposent k une soci^te des sciences, die ihren Ursprung
yerdankt mehr der Subjectivität des Herausgebers Kortholt, als dem
Inhalte der Worte von Leibniz. Es fehlt bekanntlich in unserer
deutschen Geschichtschreibung nicht an zahlreichen Irrthümern
analoger Art, die dann von Geschlecht zu Geschlecht der Nachwelt
gleichwie unantastbare Wahrheiten überliefert werden.
Thatsache ist, dass die Angelegenheit der Societät nach der
Abreise von Leibniz nicht vorwärts kam. Aber sie war auch nicht
vorwärts gekommen während des letzten Jahres seiner Anwesenheit,
vom August 1713 bis zum August 1714. Zur Erklärung dessen be-
dürfen wir nicht der Vermuthung eines Gegenwirkens feindseliger
Mächte : es genügt die einfache Thatsache, dass die Mittel zur Fun-
dation des grossartigen Institutes, wie Leibniz es beabsichtigte, nicht
vorhanden waren, dass die Mittel, welche er vorschlug, die Zustim-
mung des Kaisers nicht fanden.
Das ist der Kern der Berichte, welche Leibniz aus Wien erhielt.
Die Gesinnung des Kaisers, der Kaiserin - Witwe Amalie und aller
anderen Persönlichkeiten, die von Anfang an warm für die Sache ge-
wesen waren, blieb dieselbe. Wir erfahren dies sicher und zuver-
lässig aus der Correspondenz der Staatsdame der Kaiserin Amalie, des
Fräuleins von Klenck *), mit Leibniz. Aber sie verhehlt ihm anderer-
seits auch nicht, dass sie nicht durchaus die Wahl der Fürsprecher
seines Planes billige. Sie bittet ihn einmal, ihr nicht wieder den
Hofrath Schmidt zuzuschicken, sondern statt dessen den Antiquar
Heraeus, auf dessen Wort sie mehr Gewicht lege.
Ausser der Kaiserin Amalie setzte Leibniz seine Hoffnung haupt-
sächlich auf den Prinzen Eugen von Savoyen. Die Antworten des-
selben, sämmtlich in deutscher Sprache abgefasst, sind wohlwollend,
aber kurz, und wesentlich immer nur die Umschreibung der beiden
Gedanken: der gute Wille ist da; aber das Mittel zur Ausführung
ist noch nicht gefunden.
Leibniz war unermüdlich in Vorschlägen. Hier aber tritt die
Differenz zwischen ihm und seinen Wiener Freunden klar hervor.
Es war sein Wunsch und sein Streben, bei seiner demnächstigen
*) Fräulein Marie Charlotte Freiin von Klenck war noch 1732 der verwitweten
Kaiserin Amalie erstes Kammerfraulein. Vgl. Dutens V. 535. B.
204
RücUehr nacli Wien die äussere Seite der Sache ^ordnet Toreu-
rinden; in Wien dagegen hoffte man für die Begründung der Saohe
sowohl äuüserlich als innerlich auf seine Rücklcclir. NamenÜich daw
Fräulein vod Klenclt spricht ihm wiederholt und dringend diese Bitte
aus. Er pflegt dann zu entgegnen, dass er die wenigen Tage des
Lebens, die ihm noch übrig seien, nicht mit Sollicitiren rerhringeti
wolle. Indessen nicht hloss solche Persönlichkeiten, deren Einfluss
nur ein mittelbarer sein konnte, legten ihm diesen Wunsch nahe,
sondern in gleicher Weise mahnte ihn der Hofkan/Ier Graf Sinzen-
dorf, nicht nach dem Beispiele des Generals Coehorn zu verfahren,
der sich nicht habe in Marsch setzen wollen, bis alles Noihwendige
rorbcreitet gewesen sei, sondern sich lieber die kaiserlichen Gene-
rale zum Muster zu nehmen, die auch mit mangellialter Ausrüslung
Grosses unternommen und durchgeführt. Leibniz erwiedert, dass der
holländische Admirul de Ruiler sich nicht habe einschiffen wollen,
ohne seinen Vorrath von Schiflszwieback und frischem Wasser, leb
füge beide Briefe, welche dies Verhältniss charakteristisch zeichnen,
bei uls Anlagen XVIII. und XIX.
Ein wichtiger Umstand ward dabei in Wien häufig übersehen.
Leibniz verfUgle bekanntlich nicht frei über sich. ' Einerseils fe.saelte
ihn seine Arbeit, die Annales Imperii Occidentis Bi-unsviceiises. die
er bis zum Tode des letzten römischen Kaisers aus dem sächsischen
Stamme, Heinrichs des Heiligen, fortzuführen gedachte. Andererseits
verlangte es seine Ehre, dass sein dienstliches Verhältniss zu seinem
König-Kurfürsten Georg I. nur mit Zustimmung desselben gelöst
würde. Dies würde nach seiner Ansicht keine Schwierigkeiten haben,
weil seinem pdlitischen Streben unausgesetzt und immer die Über-
zeugung zu Grunde liegt, dass die Interessen von Hannover und
Osterreich identisch sind.
Es traten dann freilich Tage ein, wo er last die Hoffnung dea
Zustandekommens der Societät aufgab, wenigstens bei seineu Leb>
Zeiten. Denn, dass es doch endlich einmal dahin kommen werde,
daran zweifelte er nicht. Bemerkens wer th sind in dieser Beziehung
seine Worte an Heracus vom 4. Juni ITIti: „Quant ä la social^ des
Bclences, ü faut avoir palience. Ce que je ue verriiy pas, sera vd par
d'autres: et je seray tousjours bien eise par avance d'y avulr uu
peu contribuä". Man vergleiche die Anlage XX.
20K
Das Gefühl der Missstimmung, welches ihn wegen des Zauderns
ia Wien zuweilen beschlieh, wandelte sich im Spätsommer des
Jahres 1716 sogar in dasjenige der persönlichen Krankung. Ein allzu
eifiriger Correspondeht in Wien meldete ihm, dass der Kaiser zum
Zwecke von Ersparnissen beschlossen habe, die Gehalte aller Titular-
Reichshofräthe einzuziehen, und das§ auch der Name Leibniz darunter
sich befinde. Er schrieb sofoi*t in nicht geringer Erregung an das
Fraulein von Klenck, und bat sie der Kaiserin Ämalie seine Be-
schwerde mitzutheilen.
Die Sache verdient hier desshalb eine Erwähnung, weil diese
vermeintliche Kränkung auf Leibniz in den letzten Tagen seines
Lebens niederdrückend wirkte, und weil er mit diesem Gefühle ge-
storben ist.
Ich gebrauche den Ausdruck : vermeintliche Kränkung, in Über-
einstimmung mit dem Inhalte der Briefe des Fräuleins von Klenck.
Dem entsprechend meldet Heraeus, gemäss einer Antwort des Reichs-
Ticekanzlers an ihn, dass es nicht die Absicht des Kaisers gewesen
sein könne, unter jene Massregel auch Leibniz mit einzubegreifen.
Allein es erscheint andererseits kaum zu bezweifeln, dass die aus-
fuhrenden Organe keine Rücksicht solcher Art genommen haben;
denn Heraeus fügt hinzu, dass die Kaiserin Amalie und das Fräulein
von Klenck nicht geruht haben bis zur Klarstellung der Sache.
Heraeus schrieb diesen Bericht am 18. November 1716. Er
ahnte nicht, dass am selben Tage und vielleicht in derselben Stunde
wo er schrieb, die sterblichen Überreste dessen, für den er schrieb,
nicht mit den gebührenden Ehren hinabgesenkt wurden in die Gruft.
Sie ist in der Neustädter Kirche zu Hannover. Bereits am 14. Novem-
ber 1716 war Leibniz gestorben.
Mit ihm erstarben für damals seine Plane einer Societät der
Wissenschaften in Wien. Ja sie geriethen für längere Zeit in völlige
Vergessenheit. Erst von 1734 an tauchte durch die Sammlung
Leibnitianischer Briefe, welche Kortholt von da an und in den fol-
genden Jahren herausgab, eine unzureichende Kunde wieder auf,
die dann durch die grosse Dutens'sche Ausgabe der Werke von Leib-
niz kaum vermehrt wurde. Die Plane einer Akademie von 1749 an
unter der Kaiserin Maria Theresia nehmen auf diese Kunde keine
Rücksicht, und stehen überhaupt mit den Entwürfen von Leibniz in
206
gar keiner Verbindung <). Es ist möglich, dass von den Entwürfen von
Leibniz in den Jahren 1713 — 16 sieh eine zerstreute Kunde hier
und da noch findet in einigen österreichischen Familien-Archiven
derjenigen Persönlichkeiten, die damals darüber mit ihm in Bezie-
hung getreten waren. Die vollständige Übersicht lässt sich nur ge-
winnen aus dem literarischen Nachlasse von Leibniz in der könig-
lichen Bibliothek zu Hannover.
') Diese Plane sind ausführlich dargestellt von Joseph Feil in dem Jahrbuche für
Vaterlandische Geschichte I. Jahrgang. Wien 1S61. S. 321 u. f.
207
Anlage I.
Leibniz sagt in einem seiner Briefe nach Wien (1714):
Quant h KAcademie ou plutost societ(^ des scienees — ear je
prefere le mot de soeiet^ dont on s*est servi en Angleterre en fon-
dant une soeiet^ Royale des scienees, du temps de Charles II, h celuy
de TAcademie trop commun aux assemblees que les peintres, mu-
«ciens, architectes, poetes et orateurs ont ^tablies — je joins icy etc.
Anlage II.
Kurzer Bericht, die Religions-Handlung betreffend.
Wien, fine Martii 1713.
Es hatte nicht lange vor dem Nimwegischen Friedensschluss der
allerglorwurdigste Kayser Leopoldus den Bischof zu Thina, hernach
zu Neustad, Chn'stophorum Roxas, an Herzog Johann Friederichen zu
Braunschweig -Hannover -Lüneburg als einen Römisch-Catholischen
Herrn abgeschickt, umb zu vernehmen, ob durch dessen beytrag und
guthen Raht etwas zu thun seyn möchte, die scissionem religionis zu
Termindern und dermahleins gar aufzuheben. Darauf der Herzog
einige Theologos seines landes und seiner Universität Helmstäd mit
dem bischof conferiren lassen. Es hat auch hernach dieser mit einigen
andern Theologis protestantibus privatim communiciret, und ist nach
hochgedachten Herzogs tode zu seinem succesore Herzog Ernst
Augusten mit Kayserlicher recommendation kommen, alda er nicht
weniger zutritt und Vorschub gefunden.
Des bischofs vertrag gienge dahin. Es wäre in der Augustana
confessione enthalten, dass die status, so deren zugethan, bereit
vären, auf einem rechtmässigen concilio sich gebührend einzulassen
and daselbst remedium Ecclesiae zu suchen. Nun wäre zwar daraufT
das Tridentinum gehalten worden, welches Sie aber nicht erkennen
wollen, und ihre rationes dagegen angeführet, doch ihren vorigen
208
petitis et oblatis respectu vel Concilii oecumenici vel Synodi Natio-
nalis Germanicae inhaeriret. Weil nun billige ein solches nicht gau
fallen zu lassen, noch pro inani zu halten, sondern das einzige Mittel
zu seyn scheine, diess schisma güthlich zu heben; so wäre zu Ter-
nehmen^ was etwa die Herren protestirenden vor requisite eines
solchen Concilii verlangen mochten, damit man sehe, ob ihnen nicht
ein billiges gnüge zu leisten.
Er hat auch zu wissen verlanget, was etwa interim, und ehe
man zu einem solchen concilio gelangen könne, zu thun, damit der
weg dazu gebahnet , auch die odia und controversiae selbst vermin-
dert würden.
In denen conferenzen hat man an Seiten der protestirenden
erfordern wollen, dass der bischof nicht nur vom Kayser, sondern
auch vom Pabst autorisiret sein solte, dem er aber mit guthem fug
begegnet und gewiesen, dass alhier bloss de praeliminaribus gehan-
delt wurde, welche der Kayser beym Pabste würde zu brauchen
wissen, auf allen fall auch synodus nationis Germanicae durch den
Kayser veranstaltet werden köndte. Zu geschweigen dass auch nach
der protestirenden eigener meynung der Kayser eine grosse autorität
habe, ipsa Concilia oecumenica zu convociren und zu dirigiren.
Sonst hat man an Seiten der protestirenden dafür gehalten, dass
man wegen des Römischen Stuhls oder (auf allen fall) wegen der
Teutschen bischöffe sich in gewissen Puncten (so nach meynung des
Römischen theils selbst zulässlich) praeliminariter zulänglich za
erclären hätte, welche denen protestirenden irrevocabiliter zuzustehn
und im kunfftigen concilio oder sonst weiter nicht anzufechten, als
sonderlich communio sub utraque, conjugium clericorum, usus linguae
vernaculae in sacris, omissio missarum privatarum, omissio cultus
creaturarum, jura principum vel statuum, inprimis circa bona Eccle-
siastica hactenus secularisata und dergleichen.
Man hat auch circa formam Concilii habendi ein und anders
vorgeschlagen, damit de ejus autoritate et processu legitimo desto
weniger zu zweifeln, und alle solche vorschlage hat man mit exemplis
conciliorum anteriorum bestärcket.
Und damit die udia vermindert, auch die gemüther zu mehrer
einigkeit vorbereitet würden , wie es etwa künlFtig mit dem Elencho
sowohl publico als privato, auch in conversationen, colloquiis, pre-
digten, gesängen und schrifften, sonderlich aber circa condemnationes
209
et anathematismos zu halten. Und dann, wie der in der Ecciesia Ro-
maoa selbst von approbirten scriptoribus getadelte und doch nicht
wenig regirende abusus, zumahl in cultu, wodurch die protestirende
sehr geärgert werden, allmählig und soviel thunlich abzuschaffen,
auch hinwieder bey den protestirenden zulängliche passus, als son-
derlich circa hierarchiam zu thun, durch welche sie sich der Römi-
schen Kirchen in thunlichen Dingeif nähern köndten.
Leztens auch ist man bedacht gewesen, per viam expositoriam
die controversias selbst zu vermindern und die missverstände zu
beben. Zu welchem ende auch von einigen Theologis beyderseits
nüzliche arbeit gethan worden.
Es ist hernach der bischof mit Kayserlicher vorschrifft zum
Pabst Innocentio XI. nach Rom gangen und hat relation von seiner
Verrichtung daselbst abgestattet. Ist auch mit solchen Päbstlichen
Brevibus zurück kommen, die ihn zu ferner Handlung zu autorisiren
geschienen. Wie er dann das werck reassumiret, aber bald hernach
todes verblichen.
Darauff haben des Kaysers Leopoldi Majestät dessen successori
am bisthum, grafen zu Buchaim, die prosecution aufgetragen, der
aach samt einem bey sich habenden Theologo mit einem Braun-
schweigischen Theologo ferner conferiret, und weil alle diese Sachen
Tom anfang sehr durch meine bände gangen , so bin ich damals
beordert worden, mich einzufinden und nicht allein mit dem bischof,
soadern auch mit dem damahligen Nuntio Davia, nunmehr Cardinal
fernere Unterredung zu pflegen, welcher dem werck geneigt geschie-
nen, auch solches noch leztens in einem schreiben bezeiget. Es ist
aber bald darauf der krieg und vermittelst desselben einig missver-
ständniss zwischen dem Kayserlichen und Römischen Hof entstanden,
darüber das werck gänzlich ins stocken gerathen.
Anlage III.
Die Lücken dieses Schreibens rühren von Leibniz selber her,
der daran geschnitten zu haben scheint , eben so die vorgeschriebe-
nen Worte, welche beweisen , dass Leibniz selber die Absicht hatte
gelegentlich von diesem Schreiben Gebrauch zu macheu. Der Brief
Klbftt ist in Original-Handschrift.
4rebiT. XL. 1. U
210
Leitre que Mr. le coiute ile C^uniz m'a fait ecrire poor me füre
$<^Av«>ir que I'Empereur lue declknr Cuii«eiller Auliqae elTectif.
lä Mr. le Baron de Leiboii
GollerHtiorf) \t o de Septbre 1701.
Monsieur. Cel!e-cy t.>u> appttrodra que Mr. mon Maistre a recev
la Tostre du 12 du moi> pa<M^ avre . .
que Mr. !e eomte de K^uaitz luv a dit i]ue S. M"*. estoit bien aise
d'hoanorer >e< uierites. le preuant dans <«>u eonseil imp. .\ulique, et
de luv douuer !e> gage5 •>n!iuaLrr> »\'ii y^jüX de 2i)(Nl florins avee le
quartier frano de luv marquer ses
«ectiments pour ie> pouv^ir rt a:L>. acer au dit Mr. eomte de Kaoiiiti.
P^>ur la ^racde affiilre« d;:r2 dt.-nia « i^reat, lege» sileat: il faut
se douner patienoe e: at-.endr^ . L>>:ie de la guerre d'IUlie. VoUa,
Moo^ie'ir, ce »r-e }i\ 1 ^iiy z:jL-*j-er de la part de Mr. mon Maltre,
qui voJis' i'ait <e< O'.t' Iiil-^l.?» cTlv
IVr mi: weiri:e>i.'h'..:!:^'-e Njir.e Js*: sieh errathen aus einem
Bneie *ca Leiber v;::: x. ,\p-. ITIJ in Poraavüle in Göllersdorf.
Le:br:i forc^rr^ ni::! A'i die^i F.-ta::^ . - auf ein «ehriftliehes Zevi%'
n:>s CA'/lr ibiiz^b'*i.: ^i^^tr :^ '.•:.< <-: «i • .e :l* »jue v .;• u * me me m'a vies
e<r.: »i^e >::Te !4-de3^u> ?jr ..>•.-- d^ M?^. i'Evetjue de NeusUt,
p*?rta:!t -rie Mr ' -t ^rT'.i -i«? Cj:. i :y 1^...:: t^ü; connoi^tre la reso-
''ir »a Je ' trrpervir :- e -rie je t.^j> .i^ dje. Aiasi tl a*a tenu qu^
l'e\pec : .^.1 »r^e ;e ■:e ^»rtjsNi^ w* p«.ijr des rAi>*>05 particulieres*-
\ieä u'e ciTviji;* Je^-iTi-esL-ie Airw •r'. v:a PoraaTÜIe, datirt Tom
!>. .\yn 171^. :ei'. ilt
. V.
iiiüce R.
IVi* C.'rtv-e?: Je> Br'^y> . >.: l.*;:Da^ Ji H>Rii«k. aus welchem
ja« F.».<rfi^e e3:*i'»ajrrTe u >: ! •ri" -iair*. Ke Antvort Honiigk'»
itHiMch s: j'i* Re^ü.>ä.i-^ ^ -ai »f. Jii. IT»>9. LNi5 Schreiben wird
B> kabea et'i.^r iv^ci.-^^ l.ej •-' ;f.i>aTaiiS' ein eoUeinum histori-
euMi bn^ndJe J^t^hi.-f^'t : j -e- i -^s ij: damit aioht fortgewollt*
S^UW ^^fiOif h^fclit t^Lu.ucfij. ier H*.'r- Cjrdifia^-Käckoff und Furs^
in FikMM» ^m Ik4>>ufctc^ü Kof. «;«: nai liodfec. LunAig bestandig
211
seyo, und folglich ein grosses bey den Reichsgeschäften auch dort zu
sagen haben. So solte vermeynen, dass dieser vortreiliche und der
Reichssachen nicht weniger als rechtschaffener studien höchst kun-
dige Fürst vielleicht einige dem Kayser selbst unkostliche Mittel auf-
finden wurde, die erläuterung sowohl der gerechtsame als der ge-
schichte des Reiches mit nachdruck zu befördern. Da ich denn gern
mit vorschlagen und that unterthänigst an band gehen wollte. Wir
selten billig, nach dem Exempel ander Nationen, folgende wercke
haben :
1. Jurium Imperatoris et Imperii (maxime apud exteros) syn-
tagma, nach dem Exempel des französischen werckes: les droits du
Roy, de Mess. du Puy; dazu des Conringii buch de finibus Imperii
nur eine kleine anleitung.
2. Germania sacra nach dem Exempel Italiae sacrae Ughelli, et
Galliae sacrae, alda Episcopatuum Germaniae historia mit diplomatibus
ausszufuhren, welche weit schöner und wichtiger seyn werden als die
historia der italianischen Bischöffe.
3. Denen Episcopatibus könten die abteyen auff gleiche weise
aod was dienlich beygegeben werden, dergleichen etwa wie solches
Lubinus in Italien vorgehabt.
4. Concilia Germaniae, gleich wie Galli, Hispani, Angli ihre
concilia zusammen getragen, und flnden sieh deren nicht wenig in
Teutschland, so noch in druck kommen.
5. Scriptores adhuc inediti rerum Germanicarum. Davon habe
ich selbst nicht wenig und weiss noch mehr.
6. Diplomatum utiliorum collectio von Teutschland, davon grossen
apparatum geben kan.
7. Genealogia cum probationibus.
8. Leges et constitutiones Imperii universales et speciales ma-
joris momenti, deren viele noch nicht gedrukt, andere offt noch sehr
dunckel.
9. Austriaca. Davon köndte ich selbst ein ansehnliches Volu-
men an Hand geben aus diplomatibus und monumentis, ohne was
Lambecius ex Bibliotheca Caesarea beybringen können.
10. Endlich müste aus allen solchen monumentis Germaniae
mit der Zeit ein opus annalium Imperii nach der Art der annalium
Eeclesiae des Cardinais Baronius und seiner continuatorum verfertigt
werden.
14»
212
Ich übergebe, welches noch angeschlossen werden köadte:
Historiae literariae et Bibliograpbiae Germaaorum, auch inventorum
Germanicorum, chorographiae tarn antiquae per pagos ex diplomati-
bus quam hodiernae, fluminum et alveorum manufactorum, auch der
Polizey- Verfassung, nahrung« navigationis, commercioruin, opificio-
rum, auch triplicis Lexici Germanici.
Diess sind aber nicht eines Menschen, vsondern eines Collegii
wercke. Doch müssen leute seyn die den grund legen. Niemand kan
besser davon urtheilen, als m. h. Herr Gesandter, auch niemand
wegen hochachtung Sr. Eminenz mehr dazu beytragen. Bitte ohn-
beschwehrt bey Dero einen anwurflf deswegen zu thun, und da sichs
füget, auch meine unterthänigste devotion zu bezeigen u. s. w.
Anlage Y.
1. Creditiv fQr Leibniz bei dem Czaren Peter , von ihm
selbst geschrieben.
(Nicht datirt.)
Der Herzog Anton Ulrich von Braunschweig- Wolfenböttel an den
Czaren Peter I.
Ew. Czarischen Mayt. habe ich den geheimten Rath von Leibniz
in Torgau recommendiret, und gern vernommen, dass Ew. Mayt ihn
zu brauchen gesonnen. Weil er nun anjezo Ew. Mt. aufwarten wird,
habe ich ihm dieses Schreiben mitgeben und auftragen wollen, Ew.
Mt. meiner steten und vollkommenen Ergebenheit und dienstbegierde
zu versichern. Und weil er nicht nur in den Wissenschaften, sondern
auch gegenwärtigem lauff der affairen nicht wenig yersiret, so wird»
er Ew. Mt. auch darin nüzlich sein, und gebrauchet werden können,
zumahl da er aus dem Carlsbad nach dem Kayserl. Hof gehen solte,
dann man ihm etwas geheimes zu verrichten anvertrauen kan. Und
weil er meinetwegen etwas insonderheit diessfals vorzubringen hat,
so ersuche Ew. Mt. ihn darüber zu bohren und bohren zu lassen.
213
2. Creditiv fDr Leibniz bei dem Kaiser Karl YL, von ihm
selbst geschrieben.
(Nicht datirt.)
Der Herzog Anton Ulrich an den Kaiser Karl VI.
Allergnädigster u. s. w. Ewr. Majestät habe ich zu Frankfurt
den geheimten Justiz-Rath von Leibniz recommendiret » der wegen
seinen Wissenschaften in historia, scientiis et jure tarn privato quam
publice berühmt, und bereits vor vielen Jahren von denen grafen
Koenigseck und Strateman zu eben diesem officio vorgeschlagen
worden. Es haben auch E. M. mir durch den grafen von SinzendorfF
wissen lassen, dass Sie Sich solches allergdst. gefallen lassen. Und
zweiffeie ich nicht, es werde die Sach zur würcklichkeit nunmehr
gelangen, doch verhoffentlich also, dass er den diensten des hauses
Braunschweig nicht gänzlich entrissen werde. Er hat bey gelegenheit
der histori dieses Hauses, die er untersuchet, nicht wenig ans licht
bracht, dadurch die hohen gerechtsame des Reiches, zumahl in Italien,
behauptet werden können.
Weil er nun anjezo bei E. Mt. sich allerunterthiinigst praesen-
tiren will, so habe ihm nicht allein dieses Sehreiben zu seiner fer-
neren recommendation, sondern auch als ein creditiv mitgeben wol-
len, Ewr. Mt. meine angelegenheiten und wenige gedancken über die
publica und Reichs -Sachen fürzutragen, und Dero allerleuchteste
iatention mir darauff zu überbringen, und werden E. Mt. seinen
zelum vor das publicum und Dero hohes Haus zur genüge ver-
spühren.
P. S. Auch AUergdstr. Kayser und Herr. Dieselben geruhen Sich
zu erinnern, dass Ew. K. Mt. meine wenige uflFicia zu näherer intel-
ligenz mit dem Czar in gnaden begehret. Weil nun der Überbringer
vom Czar selbst ins Carlsbad beruffen worden, und bey ihm in guther
achtung stehet, auch von dannen an E. K. Mt. fast förderlichst zu
gehen gesinnet ist, habe dafür gehalten (da zumahl dergleichen in
schrifflen nicht wohl zu negotiiren), es werde diese Person hierin zu
dienst E. K. Mt. von meinetwegen nüzlich arbeiten, des Czars nähere
intentionen, oder auch wohl, da es thunlich, dessen vorschlage und
temperamenten vernehmen, auch E. Mt. hocherleuchteste resolution
zurückbringen können. Datum ut in literis.
214
3. Instruction für Leibniz.
(Von ihm selbst verfasst. Ohne Datum.)
Seiner Hochf. Durch!, zu Wolfenbüttel, meines gdst. Herrn, Inten-
tion habe dahin begriffen^ dass ich bey des Czars Mt. erwehnen soll .
wasmassen Kays. Mt. von Sr. Durchlaucht verlanget, Dero offieia bey
allerhöchstged. Czar zu interponiren, damit ein vollkommenes guthes
verständniss zwischen diesen beiden Monarchen zu gemeinem besten
walten möge.
Nachdem nun ich zu dem Czar anjezo berußen worden, haben
Se. D. dafür gehalten, dasd Sie durch mich solches mit confidenz
umb so viel mehr zu insinuiren und vorzustellen gelegenheit finden
weil ich ferner nach Wien gehen werde, und also auch des Czars
gedancken ohne weitlaufligkeit bey dem Kayserl. Hoffe vorstellen,
und bey Kayserl. Mt. selbst, vermittelst Sr. D. mir mitgegebenen
Schreibens, einen näheren zutritt als sonst, zumahl anderweitigen
Ministris gegeben wird, zu hoffen habe.
Weil dem publico und Czarischer Mt. insonderheit daran gele-
gen, dass der friede mit Franckreich nicht praecipitiret werde, so
wollen S. D. unter andern durch mich bey dem Czar einrathen lassen,
dass man versuche, die Stadt Amsterdam , als welche in Holland den
grossen nachdruck gibt, und etwas stuzig worden durch hoffnung
sonderbarer avantage der commercien, zu gewinnen und von den
engländischen consiliis abzuziehen. Also diessfalls auff specialia lu
gedencken.
Und bey K. Mt. wollten S. D. incaminiren lassen, dass vielleicht
die Sachen im Reich schleunig zu einem gewierigen schluss in puncto
belli zu bringen, und solches Schlusses execution zu erhalten, wenn
ein teutscher Fürst von capacität und autorität (wie vor alters der
Fürst von Anhalt, der Markgraf Hermann von Baden oder der Fürst
von Waldeck) von Kayserlicher Mt. ins Reich geschickt und dareh
selbigen mit den potentioribus Electoribus et principibus personlich
negotiiret würde. Und dürfften sich mittel finden die potentiores lO
gewinnen, und vermittelst deren alle die übrigen in eine harmoni m
bringen. S. D. sind erbötig, diese intention ihres orths bestens m
secundiren.
(Unterschrift des Herzogs Anton Ulrich.)
215
Ich finde dieses alles meinen vorschlagen gantz gleichförmig,
ond wünsche» dass Er bey beiden Kaysern was fruchtbarliches aus-
richten möge.
Anthon Ulrich.
Anlage VI.
Leibnitius Orbano S. J. confessario Electoris palatini.
Koenigseck ad Morayiae ünen 12. Decbr. 1712.
R*'. Pater, Fautor Honoratissime. Fiducia benevolentiae
Toae significo me nuper a Russorum Monarcha evocatum in thermas
Carolinas accessisse, aulamque deinde in Toplitienses ad Dresdam
deniqoe secutum , magnifice donatum discessisse. Cum vero medium
paene itineris Viennensis confecissem, ad aulam usque Caesaream
procedere constitui. Cum enim nuper Francofurti magnus noster Ca-
rolas Ser**". Duce Antonio Ulrico me commendante annuisset, ut Con-
»iliarii Imperialis Aulici dignitatem haberem , mihi vero nudi tituli
magna eure non sit, tentabo an eflicere possim, ut fructus honori
aceedat. Quia vero scio, Te, Rev"*. Pater, in magna apud Caesarem
existimatione esse, utilem mihi commendationem Tuam futuram non
dubitavi. Peto itaque ut epistolam in mei gratiam scribas (fortasse
ad Rev"""-. Confessarium Caesareum, si ita videtur), quae ad Caesaris
manus perveniat. Qua significes me Tibi et Vestris amicum esse, ab
Em"*. Cardinali Ptolemaeo aestimari quod ejus literae ad R"»"". Patrem
des Bosses meque ipsum ostendunt, apud Reginam Borussiae glorio-
sae memoriae principem, et matrem ejus Ser"*". Sophiam Electricem
in magna gratia esse ac fuisse, et ab Electore Brunsvicensi ipsoque
Rege Borussiae non studiis tantum, sed et negotiis adhibitum, in ea
apud omnes existimatione versari, ut dubitari non possit, quin circa
justitiae administrationem, eruenda ex monumentis imperatoris et
imperii Jura, historiarum lumen, scientiarum denique propagationem,
opera mea Caesareae Majestati utilis sit futura. Nee dubito Tua com-
nendatione effectum iri, ut R""". confessarius me favore non vulgari
sit prosecuturus. Unum moneo me Viennae initio acturum esse inco-
gnitum, nee nisi iis notum fore quorum mihi necessarius erit aditus,
donec spes successus appareat. Itaque peto ut etiam R"**". Patri con-
fessario hoc indices, ne intempestive spargatur de nie rumor. Nuntius
de invaletudine Ser*"'. ac pot*"'. Electoris Tui me non mediocriter per-
216
ciilerat, sed recreatus sum, iibi seciindis niintiis intellexi periculum
abesse. Deus optinium ac geiierosissimum prineipem diu serret, ae
Te quoque» R"**. Pater, nobis iiicolumem praestet. Vale.
Anlage TU.
Leibniz a I' imperatriee Amalie yeuve de TEmpereur Josephe I.
(Saos dale.)
Sacr(5e Majest^.
La demoiselle de Klenck m'a fait savoir que V. M. I. aroit
dessein de parier a la Majestt^ de TEmpereur en fareur d*uiie societe
des sciences. S*il y a moyen d*eii veiiir h bout» ce sera uiie ehose
des plus glorieuses, des plus utiles, et j'ose adjouter, des plus meri-
toires. Car par des nouvelles decouvertes ou faeilitera aux hommes
les manieres de subsister, et donnera du pain aux pauyres ; on pe^
feetionnera les macbines de guerre qui seryiront h soumettre les
infideles a Jesus Christ, et on sauvera bien des malades et des blesses
qui perissent ä present a cause de T imperfection präsente de la
science, et 1'on penetrera de plus en plus dans la connoissance des
merveilles de Dieu, comme on a commencf^ de faire par la decourerte
des veritables systemes de V univers dans la nouvelle astronomie, et de
ranimal dans la nouvelle anatomie, ce qui sert i adorer avec plus de
connoissance de cause la grandeur, la sagesse et la bont^ de Dieu. Ces
connoissances serviront encore aux missions chez les infideles, car en
leur faisant part des lumieres naturelles, on donnera du credit aux su^
naturelles que nous leurdevons enseigner. C*estcequ'ona experiroent^
aujourd* huy ä la Chine, et autresfois chez les Abissins, oA les monar-
ques ^blouis par la beaut^ des sciences^des Europeens ont ^t^ port^
^ embrasser ou du moins ä admettre nos doctrines salutaires. Ainsi la
piet^, la charite, la gloire et V interest vont icy de compagnie.
Quant au projet tres naturel d*y employer rimpost sur le
papier qui est affect^ particulierement a la conseryation et ii Fayan*
cement des sciences par le moyen de 1* ecriture et de 1' imprimerie, il
est bon de considerer qu* au Heu que maintenant cet impost est nni-
sible parce qu*il rend le papier eher et empiche qu*on in^rime
quelque chose de consequence dans les pays de rEmpereiir» et ^e
tout r argeut pour les liyres sort ainsi du pays» cet impoflt ^
1
1
\
217
mtiiis d*une societ(^ des sciences dcvicndroit profitable au pays. Car
dk Temployeroit en partie h la composition et Impression d*ouvrages
otiles qui seroient debites eneore hors du pays , luy attireroient de
Targent, et eile s*en seryiroit aussi pour perfectionner la manufacture
mSme du papier qui rnaintenant n'approche point de la bonte de
plasieurs papiers etrangers. Cependant 'be mdme fond tournera non
seulement ä Tavantage du bien public, mais eneore au profit des
finances de TEmpereur, carpar ee moyen on fournira a sa Majeste ce
qai manque a sa bibliotheque et ä son cabinet de rarit^s. On four-
nira des observatoires, laboratoires, theatres de la nature et de Kart,
niaisoDS de manufacture, menageries, jardins de simples, ^coles de
Chirurgie pour les arm^es, un College perpetuel de sant^^ et des
secours pour les mines. Et j*ose dire que ce ne sera que pour les
premieres ann^es qu*une partie de ce revenu du papier n*ira pas
entierement au profit de S. M. Car dans la suite ce sera Elle prin-
cipalement qui en profitera, parce que Tutilite publique rejaillit tous-
joars sur les finances du prince.
A r^ge oü je suis, je ne jouiray guere du bien qui en resul-
tenu et ce n* est pour moy qu' une belle perspective, mais mon zele
poor la gloire de Dieu, Ic service et Thonneur de TEmpereur, et
Futilite du prochain, me fait y prendre part comme si j'y trouvois
moii utilite particuliere.
Enfin si Sa Mtä. Imp. ne pouvoit point estre disposee ä accorder
cc fond qui luy est revenu nouvellement (ce que j'ay pourtant de la
peine ä comprendre ä cause de Pimportancc du projet)^ il sutHroit
de savoir si Elle est veritablement et fortement portee a Tetablisse-
nient d* une societö des sciences ; car en ce cas il y auroit peut-6tre
d*autres moyens moins promts et nioins faciles , mais qui ne laisse-
roient pas de reussir, si Elle s'y resolvoit tout de bon.
Les lumieres et Ic zele de V. M. I. pour la gloire de Di(»u et
pour Ic bien de TEmpereur et de ses Etats me fönt esperer qu'Elle
approuvera et appuyera ces remontrances. Et je suis avec devotion,
Madame, de V. M. I. etc. Leibniz.
Anlage Till.
Wien, 23. Deibr. 1712.
Ich habe von vielen jähren hehr mit einigem success mich
l^earbeitet aus Manuscriptis und editis, aus Bibliotheken und Archiven,
218
allerhand monamenta Rei Germanieae zosammen zq bringen» velche
jnra imperii (auch extra Gennaniam) und sonst Historiam patriam
illuätriren möchten. Habe aueh etliehe Tolumina von dergleichen
in Dmek gegeben y als erstlieh codicem juris gentium diplomatieum
und dessen mantissam in folio» so aus lauter raren actis publicis
besteht; vors andere zwev Volumina in 4* Accessionum Histo-
ricanim, darinn lauter scriptores hactenus inediti enthalten; drit'
tens 3 Volumina in folio scriptorum Historiam Brunsvicensem iilo-
strantium, darinn aber viel, so auch sonst Historiam universalem et
speciatim Germaniae eriäutert: habe auch noch so viel sonderbare
Manuscripta in Händen, ganze neun volumina ineditorum monumento-
runi herauszugeben. Und hat die generosität des Chur- und fSrst-
licheii Hauses Braunschweig mir hierzu grossen Vorschub gethan und
die ganze Reichs-Histori mit der ihrigen sehr befordert.
Bey solchen Untersuchungen habe recht ersehen können, wie
ein grosses unserm Teutschland in dergleichen und vielen andern
annoch abgehe, und was zu gemeinem besten und dienst Kayserl.
Mt. und des Vaterlandes durch guthe anstalt in studiis praesertim
juris publici et Historiae annoch geschehen könne.
Es ist bereits vor vielen jähren ein entwuHT von einer societiit
in Vorschlag kommen, so die deutsche Ilistori erläutern sollen; es
hat aber auif viele weise an nuthiger anstalt und zulänglicher Unter-
suchung gefehlet. Anjezo aber da ein ansehnlicher apparatus bereits
zusammen bracht, und solche specimina dargelegt worden, welche
hofnung zu einem mehrern geben, auch viele gelehrte leute hin und
wieder in diesen gustum eingangen, solte zeit seyn auff Verfassung
einer rechten societatis imperialis Germanicae zu gedencken. Zumabl
die Kayserl. Mt. bey habenden grossen Hecht, auch zu diesen studiis
keine geringe neigung zeigen, und Churf. gnaden zu Mayiiz als Erz-
Canzler nach dero vortrefllicher einsieht in die Rcichssachen, auch
dergleichen löblichen und nuzlichen vorhaben günstig scheinen. Vor
jezo will ein anderes spccificiren, darauff das augenmerck zu richten»
obschohn nicht alles gleich nothig, sondern eins nach dem andern zu
treiben.
Es gehet Teutschland ab: 1. ein rechtes Syntagma jurium
imperatoris et imperii tam intra quam extra Germaniam, welches
nach dem Exempel der vermeyneten jurium Coronae Galliae oder
j
219
droits du Roy de Messieurs de Puy auss doeumentis aussgearbeitet
werden musste.
2. So gehet uns ab ein werck, dergleichen Italien und Frank-
reich und England haben, nehmlich Germania sacra, welches son-
derlich nach dem Exempcl Italiae sacrae des UgheUi, et Galliae
sacrae Sammarthnnorum ausszuarbeiten; denn was Bruschius und
Bucelinus hierinn gethan, ist nur eine kleine, ganz unrichtige Deii-
neation, dahingegen Ughellus alle Episcopatus Ilaliae durchgangen
und bey jedem Episcopo die diplomata und monumenta Ecclesiae
angefuhret. SoUhes werck wäre secundum Metropolis vel provincias
anzuordnen. In Metropoli vel provincia Salisburgensi ist bereits
etwas schöhnes hierinn geschehen ; aber provincia Moguntina ist die
grosste und begreifll die meisten Episcopatus Germaniae. Die rechten
uliralten Materialia eines Archivi Imperii muss man eigentlich bey
den hohen und niedern Stiftern und Clöstern suchen. Denn was in
der weltlichen Fürsten und Herren Archivis enthalten, solches ist
gemeiniglich ganz neu dagegen. Und dürffen die Geistlichen damit
gar nicht jaloux seyn, dieweil niemand mehr als den StüHern und
Ecciesiis selbst an der conservatione antiquorum monumentorum
gelegen, welche billich contra temporum injurias durch den Druck
zu preserviren. Man hat schohn in bänden herrliche documenta ine-
dita von Bamberg, Bremen und Verden, Magdeburg, Halberstadt,
Hildesheim, Paderborn, Ossnabrück, Fulda, Corvey und vielen
andern, und hoffet noch ein viel mehrers. Churfürsll. Gnaden zu
Maynz können mit ihrer Autorität und ihrem Exempel dem werck das
beste gewicht geben und sich noch dabey die Posterität damit ver-
binden.
3. wird, dienlich seyn zuhaben ein volumen conciliorum
Germaniae, gleichwie Sirmondus concilia Galliae, Spelmannus
Angliae» der Cardinal Aguirre Hispaniae dargegeben. Und ausser
denen in Teutschland, so bereits gedruckt, habe selbst einige noch
nicht publicirtc concilia provinciarum Moguntinae et Bremensis. und
zweifTele nicht, es werden sich deren mehr in ziemlicher anzahl vor-
finden.
4. Ferner wird erfordert, dass man edire Scriptores prae-
sertim veteres adhuc ineditos rerum Germanicarum, auch die
editos, wo es thunlich, aus den alten codicibus corrigire und supplire.
Ich habe dazu bereits telbat er*^ "^^i der weit bekand
220
gemacht, und weiss deren noch mehr, welche billig herauss tu
geben, damit sie nicht dermahleines durch allerhand zufalle verloren
gehen.
5. Leges et Constitutiones i m p e r i i tarn generales quam
speciales können post Goldasti labores noch sehr aus alten monu-
mentis vermehret und verbessert werden, und hat ein gelehrter
Mann bereits viel guthcs darinn gethan.
6. Es sind auch nothig collectanea diplomatum utilio-
rum tarn editorum, sed varic dispersorum, quam ineditorum, so noch
zu erhalten.
Dann wird 7. erfordert Chorograpbia Germaniae tarn
antiqua ex diplomatibus per pagos quam recens secundum hodiernos
limites dynastarum, welche aber zum theil aus den veteribus pagis
entspringen. Es sind kleine Proben bereits viel von gelehrten leuten
gethan worden.
Folgt 8. Res Genealogica Germaniae emendata auss
reehtschaflTenen probationibus tarn circa familias illustres extinctas
quam vigentes. Ich habe selbst hierinn ein und anders dienliches ent-
decket. Ad Historiam, jura ac praetensiones illustres ist nicht wenig
daran gelegen. Die Franzosen und Niederländer haben die Genealo-
gica bereits gründlich tractirt, die Teutschen aber und Italiäner
noch nicht.
Sonderlich ist zu wOndschen 9. ein vollständiges opus Annalium
Germaniae. Es wird aber hierinn nichts vollkommenes zu erhalten
seyn, bis obige stück gnugsam bey banden. Inzwischen, weil der-
gleichen nicht gänzlich zu entbehren, wird interimsweise von mir
etwas hierinn gethan, und ein grund geleget, auf dem mit der Zeit
ein grosses zu bauen. Wie ich denn bereits Annales Imperatorum
Tarolingorum verfertiget, und aufT die Ottones kommen.
Man müsste auch 10. allmählig schreiten ad Historiam Germa-
niae naturalem, darinnen aquae , mineralia, plantae und andere res
naturales notabiles beschrieben würden, nach dem Exempel von
England und Schottland, Schweiz und andern orthen. Hierzu wären
wackere medici zu ziehen. Der Grund der Commercien und manufac-
turen, und anderer Nahrungs-Mittel, auch zugleich der policey steckt
darinnen.
Sonderlich ist 11. nuthig Cultus Linguae Germanicae,
und gehen uns drey Sorten von Lexieis ab, weiche die Franzosen
221
alle drey bereits so ziemlieh haben, als erstlieh ein Lexicou usuale»
dergleiclieu ist bei den Italienern il dittionario della Cnisea» bey den
Franzosen le dietionnaire de TAcademie Franyoise. Hingegen haben
die Teutschen noeh kein reehtes ühliehes Wörterbueh, und lassen
sich sehr verleiten die spraeh mit iVembden worthen zu verderben,
da doeh die spraehe ein Spiegel ist des Verstandes, und gemeinig-
lich, wenn eines landes Sprach am besten ausgeübel worden, das
Land und Voick alsdann selbst gebliihel. Dann folget ein Lexicou
Technicum, dergleichen Furetiere denen Franzo.^en zuerst gegeben,
darin die ungemeinen worthe, so die Künstler, handwercksleute und
andere professionen brauchen, zusammen .getragen und erclärt wer-
den. Ein solcher wörterschaz wäre überaus uüzlich zu erläuterung
und Vermehrung der Künste und practischcn Wissenschaften, und
keine sprach gehet der teutschen darinn vor, wie die worthe der
Bergleute dessen ein exempel geben können. Drittens wäre nüthig
ein Glossarium Germanicum, darinn die veraltete, auch provincial
worth und redensarthen aus den uhrkunden, alten büchern und zum
theil aus den besonderen laudesprachen beybehalten werden, welches
nicht allein zu erclärung des wahren Verstandes der noch übrigen
worthe, sondern auch zu der erläuterung der alterthümer und
* Ursprünge der Sachen und worthe , und auch sonderlich geseze
gebrauche und gerechtigkeiten, der wappenkunst und des Herolds-
wesens nicht nur in Teutschland, sondern auch bey andern völckern,
soviel von den Teutschen entlehnt, überaus dienlich. Denen Fran-
zosen hat der berühmte Menage ein schöhnes Glossarium der Alter-
thümer ihrer sprach hinterlassen, aber ein recht Glossarium Ger-
manicum würde weit übergehen alles, was andere nationen hierin
thun können. Denn fast alle Verfassungen, gebrauche, Adel von
Europa, und was vom Alt-Römischen abgehet, ist von den Teutschen
kommen, als sie unter den nahmen der Franken,- Gothen, Longobar-
den und dergleichen völcker das alte Römische Reich übern haulTen
geworffen. Eine Person, so bey mir gewesen, habe ich zu dieser
arbeit aufgemuntert, und die wird hierin verhofTentlich ein ansehn-
liches leisten. Doch gehöhren mehr bände zu einem so grossen
gebäude.
12. Historia literaria et Bibliographia Germaniae, et merita
Germanorum circa artes, scientias et bonas literas sind sachcn der
Kundschatn, welche zu zierde und lob Teutscher Nation gereichen
werden, and die anter der hand zusammen za brisen wärea, aber
man will anjezo damit nicht auflialten. Einige gelehrte leate haben
bereits einen gathen anfang dannn gemaeht
Anlage n.
VieBiiae 2. JaMsani 1713.
Soeiftatis Imperialis GerManicae
Schema«
Cnesar ffondator et f ayat
Honorarii.
Eiesplo s#cietalis oIUü GermaMiea« fnigifenie et Refiae ABgÜcasaey M etia»
■ttfBk priaeipes iater nesbra — lerafcaahir.
Imprimis Eminentissimas Elector Moguntinos»
aliiqae Electores, principes et riri insignes, peculian
zelo Germaniei honoris aeceusi, qui aliquid sumtaum quotannis cod-
ferre Tolent Potenintque admitti etiam communitates. Et opera da-
bitur et Honorarionim deeori et curiositati , ot iis quae ad familiartim»
personarom , communitatum historiam pertinent , per modom parergi
prae caetens satisfiat.
Ordinarii gaudebunt omnes gratia aliqoa praerogatiTa.
Praeses in bis erit a Sac. Caesarea Majestate nomi-
nandus.
Coneiliam, compositum ex Assessoribus et Secretariis.
Hi regent Soeietatem omniaque ad scopum dirigent» Caesari
tarnen et Eminent*^. Eleetori M<^ntino imprimb de rebus
gestis rationem reddent.
Collaboratores eruiit quieunique riri docti aliquid pperae eon-
ferre Tolent. Hi exeitabuntur per praemia» si quid singulare
praestiterint Tel deteierint. Quamquam ea ne extraneis quidem
negabontur. Et possunt aliquando problemata, vel etiam
opera elaboranda pn^poni et satisfaeienti operae pretium
constitui.
Exeitabttntur etiam per proeurationem impressio-
nis suorum operum cura somtibasTe soeietatis» cum
223
honorario, qiialc etiam Bibliopolae autoribus persolvere
solent» sed si prius opus a Qoncilio societatis editione digniim
judicatum fuerit. Ita litcrae et literati a Bibliopolarum serritute
rindicabuntur, quorum saepe mercenarios agere et hominum
non satis gnarorum» unique lucro intentorum vanis destinationi-
bus famulari coguntur.
Reliqui (iion eollaburatores) erunt saltem:
Subscribentes» certa lege pro libris edendis. Constat morem
esse Anglorum noii coatemnendum, ut bonorum librorum editio
promoveatur per subseriptiones. Subscribentes unum exemplar
vel eertum numerum exemplarium sibi destinaiit, pretio com-
modo et minore quam aliis postea über vendetur. Praenumerant
pretii partem v. g. dimidiam, reliquain edito libro traditoque
solvunt. Ita praeclari labores promoventur» autori de honorario,
editori de indemnitate et aliquu l^cro aequo prospicitur. De-
bent enim praenumeratores sufTicere ad indemnitatem. Reliqua
deinde exemplaria bis qui non subscripsere, carius intra aequum
tarnen vendi possunt, securo jam editore. Huic scopo rei in
Germania satisfaceret soeietas recipiens omnes subscribentes
professos qui semel in Universum nomina darcnt et vel omni-
genos, vel certi generis libros studio vel gustui aecommodatos,
societatis concilio probatos sibi destinarcnt eoque profiteren-
tur, non spernenda fore quae sie edantur, et totam societatem
pro praenumerato cavere. Hae subseriptiones non ad historicos
tantum, sed et alios bonos libros quoscumque pertinebunt.
Quicumque bibliothecas colligunt, viri illustres, commu-
nitates, privati e re sua facient, si nomina dabunt inter sub-
scribentes.
Si qui praesertim eru(Kti etiam in usum futurum viduarum
et orphanorum suorum aliquid conferre volent, hi vicissim certi
erunt» suos se extinctis non spernendo commodo gavisuros.
Res ad eum modum concipi potest, qui jam in quibusdam
locis viget Et cum ibi pecuniam collocare soleant apud debi-
tores qui solvant quotannis id quod interest, quales tamen qui-
bus tuto credas , non semper inveniuntur, soeietas imperialis
alios modos habebit pecuniam eum fructu collocandi.
224
Fundus Societatis.
Ex collationibus aiiiiuU hononiriorum. Sed bis aliquando
pro parte furtasse cessaturis, Societati iuterini aliunde pro?i-
8um erit, rebus beiie eoustabilitis.
Ex lucru librorum cum subscriptionibus edendorum.
Ex privilegiis gratiisve peculiaribus , tarn per imperium
in Universum qua licebit, tarn per ditioncs Caesareas baeredi-
tarias valituris.
Talia esse possunt:
Privilegium calendariorum.
Privilegium novellarum.
Privilegium Medalionum.
Privilegium librorum aliurum.
Censura librorum et inspectio rei typograpbicae.
Cura vel commercium rei papyraceae.
Montis pietatis genus aequissimum.
Aliaque id genus de quibus pro re nata.
]
Allane I.
Leibniz an den Kaiser Karl VI.
(Nicht diitirt.)
Habe mich zuforderst in unterthänigkeit zu bedancken, dass
Ew. Kayserliche Majestät den grund zu erfüllung meines Wundsches
legen wollen, welcher darinn bestehet, dass ich als ein treuer patriot
Ew. Majestät als dem oberhaupt des Vaterlandes mit denen fruchten
meiner vieljährigen meditationen und erfindungen die wenige übrige
Zeit meines lebens dienen möge. *
Vielfaltige öffentliche Schrifften der Gelehrtesten Leute in
Europa geben Zeugniss, dass ich viel neues und wichtiges entdecket
circa jura imperii, circa Historiam, in jurisprudentia, in physica» in
Mathesi. Ich habe aber noch viele andere, so ich nicht bekand ge-
macht, betreffend Staats-, policey- und Kriegessacben : wie ein
grosser potentat zu einer gründlichen information des zustandes
seiner lande, und folglich dero Vermögens und der mängel gelangen,
auch ein ßreviarium seines imperii in form von Tabellen vor sich
haben könne; wie die Arithmetica politica wohl anzubringen, dass
225
man nicht nur die zahl» sondern auch nahruug und mittel überschla-
gen könne; wie die gesundheit, erhaltung und nahrung der Menschen
besser zu besorgen. Vornehmlich aber, wie die Schuldenlast förder-
liehst abzuwetzen und die Finanzen auss der Unordnung zu bringen;
ja auch durch neue inventa res militaris in andern stand zu sezen
und, ehe die sach gemein, die Feinde zu surprenniren.
Ew. Kayserliche Majestät haben selbst ein grosses Liecht in
allen Dingen, Sie haben aber Leute nöthig, die Ihnen die arbeit
erieiehtern und die materien in kurze extracte und quintesseuzen
bringen, damit Sie alles besser übersehn und sich entschliessen
künnen. Und finden Sie vielleidht offtmahls von denen selbst hinder-
DJss, die ihnen am besten an band gehen sollten, als welche änderun-
gen und rerbesserungen nicht geneigt, als dadurch ihre labores ge-
hauffet, ihre Emolumcnta aber vermindert werden, zumahl die wenig-
sten leute sich gern die mühe geben wollen, die Dinge gründtlich zu
untersuchen. Weil ich aber von Jugend auf unnothige Gesellschaften
Qod die meisten lustbarkeiten vermieden und stets in laboribus et
meditationibus begriffen gewesen und, ohne rühm zu melden, grosse
Information von allen regierungssachen habe, so hoffe ich Ew. Ma-
jestät nüzlicb an hand zu gehen und ihro die arbeit zu erleichtern.
Weil nun Ew. Majestät Zeit vor sie und das gemeine Wesen
kostbar wegen der grossen und vielen geschaffte die dero obliegen ;
die meinige zeit ich auch zu rathe halten muss, weil ich deren ver-
muthlich nicht viel übrig habe; Ew. Majestät auch vielleicht so wohl
meinen guthen willen, als auch mein geringes vermögen, wo nicht
in capacität , doch in laboriosität und fleiss aus den bisherigen ge-
habten allergnädigsten Audienzen spühren können: so wäre es nun
an dem, ob bey dieser Audienz zu gewissen allergnädigsten resolu-
tionen zu gelangen und etwas fest zu stellen, damit ich gewisse
mesuren nehmen und meine Sachen darnach einrichten und förder-
lichst zu meinem zweck gelangen könne, Ew. Majestät würckliche
Näzliche Dienste zu leisten.
Zuforderst muss unterthänigst nachfragen, ob Ew. Majestät in
gnaden erlauben, dass ich directe et non per interpositas personas
meine angelegenheit dero antragen dürffe. Weil ich befunden, dass
9lles langsam hehrgangen, wenn es dureh Mittelaleate geschehen sollen.
Man hat mir zwar einrathen wollen» ie^ am bereits erhal-
tenen mich anjezo yergnfigeii und <^ ch aber
Areliiv. XL. 1.
226
dmrtk fafriat«
aJicu W9 CS Ev. Majestal afler^aMcst iilmtia, s* «iadseke be;
memtr jexi^cm irc^eavart cü v<ftr afle anU 4it sack a i<lcfc« sIsmI
z« seiea, ^ass ich autah n Bcucr CcJcfücfcrtc« traTplMitatiti
sacWakoue.
Ew. Majestät hak» wr wefea der Rctchsh^ffatksslclc hcreits
2000 Goldea rtrwiUigU oad weaa ich gleich ucht ailhicr wäre, s«
würde ich durch lahon» pro ffistoria et jvihss iaiferii, so ich xo
hau unter handeo habe, solche lerhoieatlich TcrdieaeB. Der seiet-
zieo zu geschwetgeo. Ein mehrers , fast 3000 i., geaiesse ich n
haose, also wenn ich in meiner bisherigen ruhe TerbUebe, hatte ick
fast 5000 Golden ^). Daher kan nicht wohl mich hieher transplantirea,
noch mit decoro hier subsistiren, als wenn Ew. Majestät mir zuvör-
derst besoldung in gnaden Tcrwilligen wollen. Was ich ausser der
nothduHR habe, wende ich gemeiniglich auff studia, inTentiones et
ezperimenta, also in der that ad bonum publicum et pias causas.
iJamit ich aber auch alhier meine zeit möglieh zu Ew. Migestit
l>ien%t brauchen und alles ordentlich fassen möge; so bediincket mich
notbig zu ACjro, dass ich einen gewissen zutritt bei Ew. Majestät hatte
und etwa wöchentlich einmahl wenigstens zu gewisser zeit erschei-
nen dürfte und Ew. Majestät Histori Ton Zeiten zu Zeiten» wenn alles
in frischem Gedächtniss, zu entwerffen hätte. Zu welchem ende Ew.
Majestät mir die Sehriflften mittheilen und mittheilen lassen kondtci^
die zu solcher arbeit dienlich wären.
ßberdiess wäre nöthig, dass Ew. Majestät genaue BesebreibuB-
gen dero grossen lande machen Hessen, massen dann dazu nuzliche
*) Am Runde: 1300 Tbir. Besoldung,
100 „ auff Pferde,
ItS „ kottgeld, diener,
200 „ ffliiatniietbe,
7K „ Holz und liecht.
ISOO Thir. Hannorer,
400 „ Wolfenbfittel,
eOO - Berlin.
28S0 TbIr. oder .... 4200 Gulden Torber
2000 „ ReicbsbofraUi
2000 • CiMT
8000 Gulden lomm«.
i
227
YflrschlSge zu thuD» wie Dicht allein sonderliehe art von landcharten
(Itch nicht pro publicö), sondern auch andere richtige nachrichtung
m haben, wozu die instruction dienen kan, so einsmahls der König
fä Frankreich denen in die provinzien geschickten commissarien ge-
geben. Und hoffe ich, bey dieser Sach direction nüzlich zu seyn,
weil sowohl die polizey- und finanzen, das ist nahrungs- und Came-
ral-sachen, als auch die scienzen dadurch befördert wurden.
Bey denen Scienzen selbst hoffe ich auch nicht wenig zu Ew.
bysertichen Majestät gusto zu contribuiren , und köndte die sach
ttcb denen mir bekandten Modellen der Königlich Englischen, Fran-
ifiiisehen, Preussischen societaten (von welchen allen ich ein glied,
von der lezten aber director bin) gefasst, das beste darauss genom-
nea, und Verschiedenes verbessert werden.
Solche societat köndte dienen: 1. die bissherige wissenschafft
der menschen» so in büchern vorhanden, zu concentriren; 2. die
tissenschafflen, die bey den Menschen vorhanden, aber nicht in
küeher bracht, auch ad perpetuam rei memoriam in schrifften zu
fassen, durch beschreibung der Künste, Handwercke und professio-
■eo, samt den terminis Artium; 3. neue experimente, observationes
ood entdeckungen anzustellen ; 4. allerhand propositiones zu exami-
nireo, damit Ew. Majestät die proponenten dahin weisen köndte, wie
der König in Franckreich mit der Academie der scienzen zu thun
pfleget. 5. Es köndten auch gewisse praemia inventoribus gesezet,
ufld zu dem ende nüzliche problcmata proponirt werden, cum prae-
mio vor die, so sie leisten würden.
Den rechten grund aber dazu zu legen, wäre nöthig ein fundus,
veleher von der Hofcammer nicht dependire, damit die progressus
studiorum der Cameral-difficultät nicht unterworffen seyn mögen.
Solches würde durch gewisse privilegia und andere dergleichen Ew.
Majestät unschädliche concessiones geschehen können. Ich habe bey
der Königlich Preussischen societat den fundum der Calender vor-
geschlagen, so gleichwohl jährlich in allen landen 3 ä 4000 über-
schuss thut, würde in Ew. Majestät landen mehr als noch eins so
hoch gehn. Der wäre pro observatorio et re Astronomica, mathema-
tische instrumente und dergleichen. Ein ander fundus köndte kom-
meo von rergleichung maass und gewicht, samt der inspection dar-
auf, damit Kayserliche Majestät und das publicum sowohl, als privati
nicht vervortheilet werden. Ein fundus zu einem werckhause, mecha-
15'
22S
nischen ttiventioiien und Modellen köndte kommen von uinriclitung der
Feuerspritzen samt einer behürigen feuerorditung iii allen Stüdten
und Flecken; da dünn nüzlichc anstatt zu maebeu, uKii« ubennüsstgR
Kosten diiKU zu gelangen. Zu phyaicis, Medicis und einem laboratorio
köndle dienen ein perpetuum Collegium sanitalifi, so dureh alle Erb-
lande seine correspondenz hätte und mit der socletulc scientiarum
diessfalls in gewisser eomtexion und cunimunicution stünde; und eo
besserer bestreitung der experimentorum und observalionum kSndte
dienen, die dem werck angebetRete inspectiun der armenhäuser aai
dazu gewiedmeter fundationen; auch privilegia vor gebraodte waaser
und dergleichen labores ebymicos, in so fern sie von den Apothekeru
selbst nicht vernebtet werden. Es wäre auch vor diu Cullur der
teutscben Sprache zu sorgen, deswegen ich viel Untersuchung gethan
und einen grossen apparutuin habe, [n genere auch köndle die aocie-
tät der scienzen eine inspection haben über die slipendia und andere
fundationes, so zu aufnähme der Studien gemeynet, damit sie wohl
angcleget und wackere ingenla angezogen würden, die bey dea
scieulils nüzlich zu gebrauchen. Es wären auch künfTtjg die geist-
lichen Beneücia, die in Ew. Majestät cnliation stehen, solchen leuten
zu Zeiten zu verleihen, davon etwas ad processus scientiarum iu
hoffen. Man kündte auch ausserlesene Leute von verschiedenen
orden kommen lassen, wie mir denn unter den Jesuiten, Dominio-
aem und andern wackere leule bewust.
Es köndten auch membra honoraria seyn, wie in Frankreich,
nehmlich vornehme praelaten und Cavallieri, und muss ich beken-
nen, dass ich hier unter den Cavallieren mehr solide wiaieo-
scbaft gefunden, als bey denen, so profession vou Erudition maehen.
Allen gehet zweifelsohne vor der Graf von Schlick, ich habe aaeh
überaus grosse Vergnügung bei dem Grafen .lörger gefunden, mcW
weniger bey dem Grafen von Sinzendorff, bey der Kayserin Amalbh
Zu geschweigen des fürstcn Anton von Liechtenstein, Graf von Baf'
pacb, Gnif von Salm und andern, die sich in cbymicia delectinn.
dem Lande ist der Graf von Herberstein, appellalions-Rath zu Prtg
ein Excellenter Mathematicus.
Sonsten sind hier einige feine leute in sludien: die Herrei
Garelli Vater und Sohn, der Herr Davanzali, so bei dem Herrn Gn
fen Stella, der Bibliotbecarius Gentilütto. der Architeclus Fiaehei
dessen Sobn sich wohl anlSast, der Anli<)uarius Heraeus, di«
229
niessere Marignoni und Müller. Es sollen auch guthe Optici hier
seyn. Sonderlich wären leute nöthig, die den Wasserbau wohl ver-
stunden.
Wenn nun diese meine künfftige objecta festgestellet, so hätte
ich auff meine abreise zu gedencken und selbige zu beschleunigen,
damit ich desto eher zurückkommen könne; solches zu befordern,
wurde ohnmassgeblich ein Handschreiben von Ew. Kayserlichen Ma-
jestät an den Churfursten von Braunschweig nöthig seyn, dadurch
der Churfurst abnehmen könne, dass meine subsistenz alhier nicht
allein Ew. Majestät lieb seyn, sondern auch dem Churfursten selbst
XU dienst gereichen köndte.
Gegen des Herzogs zu Wolfenbütel durchlaucht hat der Czar
Ton seiner negotiation mit Ew. Majestät gedacht und mundtlich be-
zeiget, wie lieb ihm seyn würde, wenn Seine Durchlaucht dazu con-
tribuiren kondten. Sie haben mir darauf davon geschrieben und auch
aufgetragen, dero guthe ofFicia ferner anzubieten. Nun erinnern sich
Ew. Majestät, dass in meinem von dem Herzog überbrachten schrei-
ben schohn bereits dergleichen enthalten, und der Czar den Herzog
deswegen ersuchet; stünde also dahin, ob ich Ew. Majestät hierinn
einen erspriesslichen dienst alhier vor meiner abreise erweisen
kondte, zumahl ich mit dem Amb. Mattheof familiär, und derselbe
weiss, dass der Czar und der Herzog confidenz zu mir haben.
Jedermann, wie ich sehe, verlangt den frieden, ich auch;
mochte aber dabey wündschen, dass er mehr honorabel und sicher
Tor Ew. Majestät, das Reich und ganz Europa sein möchte. Und bin
ich in gedancken, wo es möglich wäre, Holland von einer unzeitigen
Signatur abzuhalten, solte man es an nichts erwiedern lassen. Auff
solchen fall solte ich glauben, dass noch zeit wäre, bey dem König
In Preassen was fruchtbarliches ausszurichten und vermittelst des-
selben und den bereits gewissen die übrigen alle zur leistung des
contingents zu bringen. Ich bin mit dem König selbst und seiner
Gemahlin familiär, und habe sonderlichen zutritt bey dem ober-
praesident Danckelmann allezeit gehabt, der sehr wohl gesinnet.
Vielleicht köndte auff solchen fall auch einen nachdrücklichen band-
brief von Ew. Majestät nach Berlin überbringen und vielleicht mehr
aussrichten, als eine kostbare Ambassade.
230
da»« «üirtr c^ ^ urb^aimfr.^ ^r^M?aDSL Mr Kiysofieheft Erblaede das
die pk[j4^!-opiü lu«^ ot iLd^^K-^ k<fiif». fenwML ^^^^^ in die theo-
K^^i^rkrii Sm^c* iai«. oiC «aes^» £ew» ▼cfk tmmaiU als eine causa
pta k<^tr»ekt4rt T^rdrea ni»« . op^ n TsiesMTB^^ dfr Studien ge-
iDernet : dikttr die Gei»t>kkei: ^tm üc^: «usnscUiesseo« sondern
Tkrlmehr dieaJiekft keniixoeWa. «äkah aan Wt ihiieD keinea
suisttfCf Ittibe, V4pnaf »flttki ia eatWüs^kem «rthes und sonderüeli
Too nur silf beu ia die«ea Uftdea. niekt vem^ la sehen.
Es kftjio aaek dadorek erkalten werden« dass Tornekme geisl-
licbe PerviiMn^ Abte und andere, desto eke kertreten ond nüzlich n
statten kamm^^u, weiekes iknen leiekt ist vegen ikres ansebeos»
ihrer roittikt und dareh ihre untergebenen Geistliehen, die sie zv des
Studien ttutrwrhtn^ ond mit guthen Bibliotheken versehen können. |
S^i wßrderi %\th auch dadurch fromme, wohl gesinnte Leute Tielleickt
mit d#;r Zeit lieiregen lassen mit Termäehtnissen oder l^;atis diesem
guthen HVreb zu helffen.
Ho jüt aueh bekand dass ror alters die Studien allein in der
gei«tliishbeit bänden gewesen, und obschon solches billig geändert
worden, jmi int doch noch ein grosses Theil davon unter aufsieht der
gi^i«tlirlikril, und die Unirersitäten selbst werden auch an protesti-
n.mWu orlhen unter die praelaten gerechnet. Es ist auch bey stiff-
tiinK drr ülofiter und Canonicaten zu uhralten Zeiten hauptsächlieh
daliin g(tiielii*n worden, dass darin scbuhlen und seminaria gelehrter
Iniiti^ ft<!yn Holten. AUo dass die billigkeit selbst erfordert, Sie hierinn
nirlit vorbiiy zu geben.
Kn würdis auch sehr anstfindig seyn, und dem werck kein gerin-
guN iinMf^hnn und glänz geben, wenn einer von denen vornehmsten
pnmluli*!! di*r kaysfTlicben Erblandc und zumahl einer dem die
wHimIii ^^\^wn KürNtrn hingelegt, das Ober-praesidium hätte, und bei
der infiu^nrution . oder nndiir solennien voran erschiene; auch von
frembdrii würde ilioMe anNtalt gelobet werden. Es kann auch ein
231
solcher Herr mit mehrem nachdrucke sprechen, und wird mehr ab*
sehen auf ihn genommen.
Die vornehmsten Praelaten der Kayserlichen Erblande sind die
Erabischöffe der Königreiche» und sonderlich die so zugleich als
Metropolitani oder Primates geachtet werden können, und unter die
Fürsten gezehlet werden , als deren hohe würde ihnen vor anderen
den unstreitigen Vorzug giebt.
Und bedOncket mich dass zum Oher-praesidenten der vorha-
benden Societät der Wissenschaften niemand sich besser schicken
wGrde als der Herr Erzbischoff 2U Prag, Graf von Kienburg, nicht
nur weil er von einem vornehmen Haus, und sehr tugendhaften leben,
und in weltsachen geübet , auch von der Kaiserlichen residenz nicht
alzuweit entfernet, welches welsche und niederländische Praelaten
ausssehliesset, sondern weil er bekandter massen einer ist von denen
gelehrtesten Herren, die Kayserl. Hajt. in ihren Erb-Landen haben,
und der aus sonderbahrer Lust und Neigung sich die Studien sehr
angelegen seyn lasset, auch auf alle weise ein ansehnliches dazu bey-
tragen kan, also dass ich nicht sehe, wo ein bequemerer zu finden,
Qnd noch weniger was dagegen anzuführen.
Es werden auch dadurch allerhand competenzen und bedencken
gehoben, so sich bei wähl des obersten praesidis der societät erge-
ben möchten, da es hingegen mit der wähl des vorgeschlagenen
Erzbischofes so bewand, dass auss obangeführten Umbständen, nie-
mand mit ihm competiren kan.
Anlage IH.
L*on peut dire que depuis deux siecles et demi ou environ le
genre humain a fait de plus grands progres dans la connoissance
des choses utiles, que dans tous les siecles precedens dont V bistoire
Dous soit connue. L'imprimerie a donne moyen aux hommes de
rendre public et commun ä plusieurs ce qui auparavant ne pouvoit
^tre communiqu^ aisement. Elle a fourni aussi le moyen de perpetuer
les connoissances, de sorte qu*elles ne sc perdront plus aisement
aujourd*huy comme Celles des anciens se sont perdues. L*usage de
r aimant, et de la Boussole nous a decouvert presque la moitie de la
surface de notre globe; les telescopes nous ont fait mieux connoistre
des globes voisins» c* est ä dire les Astres et leur mouvemens. Ce qui
n Mtri udm ttn\au»A » 4«ciwvrir le ▼uitiüi
»•Mt i ftri^^onntr de plv en |4«£ b Cetgraphie et b
par le i»<^Teo de% A»tre«. Le« niero^e^^pes ftat tmt ■■ pclü
ddri% le% Partie« da framd» et novs out apprn l'iBicricar de
e'irp«, Ld eireobtion du sang, aree lef reines bctecs et avce k
duit du i'hile, dei!roQrer1e« dans le sieele passe, oat mis ca hiHäcre k
rentable u^age de« partie« da eoqis homaia, do eoear, des uteKSi
den %'eineft, des poumons, du fove, aree la eavse da peak et deh
«angujfieation, cbo»e$ tootes iDCoaoaes ä Tantiqaitd. Et qaeyfM li
medecine ou la scienee de la sante (la plas importante des ackaeci
apreft Celle de la fertu) soit demeor^e jusqa*icy b plns imparfaite,
eomme eile est la plus difflcile; il faot poortant aroocr qae janais oi
a mieui eritendu les preparatifs de eette scienee« c*est ii dire b na-
tiire den animaux, des vegetables et des nineraax. La reAitatioii de
Torigine des animaux et des plantes de la poorritore que les aneieas
avoieiit crile, et que les rechercbes des modernes ont destmite, a
donri<^ des nouvelles lumieres sur la nature des animaox et sarla
Htructurc de Tunivers, et meme sur la nature et la Constitution des
dm(^fl et des sub.stances incorporelles. Et quant ä la praetiqae de b
Medecine quoyque la moins avancee, on a trouv^ des specifiqaes
nouveaux qui flurpassent tous les remedes connus de Tantiquit^»
(!omme Hotit Teeorcc febrifugue du Perou» qu*on appelle Quinquina,
la nicitie aiitidysenterique appell^e Ipecacuanba, la decoetion des
bois et les bonnes preparations du Mercure et de TAntimoine; sans
parier des Operations chirurgiques bien preferables ä Celles des
aiiciens.
Nous sommcs en train d* aller plus loin, et je tiens que si les
ohojteN avoient continuö comme elles alloient dans rinterralle de
24 ans entre la paix de Westpbalie et la guerre que le Roy de France
portu on llollnndo, on seroit Aesjlk bien plus avanc^. J' en puis parier»
eomnie nynnt commenc^ & paroistre dans le monde, quand eet inter-
vallo hourtMix alloit tinir. Charles II Roy de la grande Bretagne, r^tabli
sur 8on throne, fonda pour les sciences la Society Royale de Londres.
Co IVinoo Avoit une grande connoissance des helles curiositea; 0
t^oit tros Torst^ dans les sciences qui se rapportent ä la marine et
par consoqucnt dans les mathematiques. 11 roe fit l*honnenr
d*ordonner, qu'on me montrit une espece de Baremetra, qo^O
2»
•• jrYSf^si <ces •^siimiiüHaamss uxii&h. Oa vühC ife faonr sm^ fü
pi^r-^nr •»f'tc ui PrjuMt liaüiir^ jitmus. 'PÜ pnauc an nnpfte ba^; et
ait^t^ j 7 a .itts £r%iii**?» Jimieria: 1 p<ac zadticr Le» final» ie boas
•^aiKMrhtnietu 'iii .1 73 iure: «c <»iirr <f sae SMsetft A» Somtcs
^)i jTtarritriiKinfHif. et üH b^ioA«» L]i:»trruetf«i«:» Ai«f 1 «l«s Teritabfes
pn'iMipü» >iii la verta et At .a pim^ieiwifr . et em sa ■«< de TaH de
«i«re. Ji^ tii^ tiiny i^ga ^ preseat Je*^ e<«>{e# btiaes qvi aoat dep es
k>Aae^ mala« et ifae eem ^i U^ £i>aTefm««U auvat «oin de per-
fedi^ After. )bi'i on aiaa«fiie de b<Hui«5 Ee«tes e» Tiilgaire. oA les
^ea^ <{iii &e s^^&t p«)iQt de:»tiiiei au eCadetSw penTeAl apprcedrc miDe
ehoses ntile« daos leor bnsne matenielle. El je serois d*aTis qa*OB
T peiuit ftoignensemeot, et qoe b Doorefle Societe imperiale qa*oo
ra etablir, ea eut b direedoo daiis toos les pays bereditaires de sa
Majest^ Imperiale et Catbolitjoe. De plo5, pour perfeetiooner les arts,
\t% Manufaetares, ragrieoltore, les deax espeees d* Arcbttectnre, les
«li^Ai^ription» ehorographiqnes des pays, le traTail des minieres, item
pour mieoi emplover les pauvres au traTail, poor eneoarager les
inventeors et les entrepreneurs, enfin pour toot ce qui entre dans
Toeeonornique on meeanique de l'etat eivil et militaire, il faudroit
de.H obser>'atoires, laboratoires, jardins de simples, menageries d'ani-
maux, cabineb de raretez naturelles et artificielles, une Histoire
PbysicO'Medicinale de toutes les annees sur des relations et obser-
rations qua tous les medecins salari^s seroient obligez de foamir. Et
enfin pour des reeherches Historiques, Politiques et Juridiques sar
TEglise et TEtat, sur Torigine des peuples et des langues, sur les
(«enealogies bien verifiäes des familles les plus illustres, sur les
droit» de 1* Empire, et de la tres Auguste Maison, et matieres sem-
blablcfl, surtout du droit des gens et public et de la Police, sans
pnrlcr du droit civil ordinaire, des Edits et ordonnances : pour tont
rrla. difl-je, il faudroit des collections et reeherches des titres ou
diplonies et dos sceaux anciens, que les Archiyes peurent fournir,
il(*<i rollcclions de Medailles et de Manuscrits; mais surtout il fau-
droit ttvoir des Uibiiotheques bien completes oü Ton trouve souTent
235
bien plas que dans toas les Archiyes. II faudroit aussi qu*oii pcusät
a?ec soin II cultiver la langue Germanique trop mal meii^e dans ce
pnys-cy qui est ii rExtremit^ de TAllemagne, et a reehercher les
antiquitez Germaniques, dont dependent en boniie partie les origines
des affaires de TEurope inondee par les peuples Germaniques depuis
1a decadenee de Y Empire des Romains.
Enfin je me figure que la Society des Sciences doit avoir
trois departemens ou Classes:
la Classe Literaire, qui regarde THistoire, Geographie,
Blasen, le droits des gens et public, la Philologie ou les langues, les
antiquitez avec les medailles et inscriptions, les Manuscrits et
diplomes ;
la Classe Mathematique, ä la quelle appartient la de-
scription chorographique des pays, T Astronomie, T Architecture civile
et militaire, et surtout le gouvernement des eaux, T Artillerie, la na-
Tigation et les voitures, les machines et moulins de toute sorte,
Tavanceroent des manufactures ; et en6u
la Classe Physique embrasseroit les trois regnes, Mineral,
Vegetable et Animal, et auroit soin des Cahinets des choses natu-
relles, du jardinage, des animaux, de T Anatomie, de THistoire Phy-
sico-Medicinale annuelle et d'autres obscrvtitions medieinales, vray
moyen d' avancer la medecine et de prevenir et bien eonnoislre les
maux Epidemiques; eile auroit soin aussi des Ecolcs Chirurgiques
pour fournir des habiles gens aux armees. Et les personnes salariees
parle public: Archivaires, Historiens, Antiquaires, Medecins, Inge-
nieurs, Architectes, gens d' artillerie, Officiers des Minieres, Jardiniers,
Chasseurs, Bergers, Chirurgiens, Apothiquaires, Directcurs des Ho-
spitaux et maisons de travail et des Manufactures, seroient obligez de
faToriser les desseins de la Societe des Sciences par une communi-
cation convenable ^tablie avec eux par des ordres efflcaces du maitre.
II s'agit maintenant de trouver un fonds pour une si belle et si
importante entreprise. Et j'oserois dire, qu'on ne pourroit Texecu-
ter dignement sans un revenu annuel de 30 ^) mille ^cus qui fut in-
0 L. hat 30 wieder aas^Btrichen ; aber ea ist aweifelhaft, ob es mit der Absicht
geschehen ist darans au machen : 100. Da mille aiiTerandert stehen geblieben ist,
fühlt man sich za der Annahme geneigt, dass er auch für 30 eine andere Zahl habe
setzen woUen. Jedoch muss ich bemerken, dass er in einem Bri«fe ta 4mi finfMi
Sinzendorf ebenfaUs die Zahl 30,000 nennt.
236
dependant des reyenus ordinaires de V Empereor et entre les mains
de la Soeiete, laquelle n*en disposeroit pourtant que conformement
aux inteations de sa Majest^, et avec toute Texaetitude imaginable.
Une partie en seroit employ^e ä des pensions pour les gens qui tra-
vailleroient effeetivement tant ä Yienne qu*en d^autres endroits des
pays de sa Majest^ Imperiale; one autre partie seroit employ^e pour
des experiences» observations, inventions et medailles, livrest instni-
mens, maebiiies, modelles. Et m^me on donneroit tous les ans des
prix ä ceux qui trouveroient quelque cbose d* important, resoudroient
quelque probleme difilcile, ou produiroient quelque ouvrage utile.
Anlage XIII.
Entwurf von Leibniz zu einem kaiserlichen Diplome der Stiftung
einer Societät der Wissenschaften zu Wien.
(Ohne Datam.)
Praemissis Praemittendis.
Nachdem die göttliche alimacht Uns verschiedene Königreiche
und Lande zu beherrschen gegeben, auch leztens Uns auf den Kay-
serlichen Trohn gesezet. Sind Wir dahin bedacht gewesen» wie nicht
allein die Sicherheit und Ruhe Unser Reiche und untertbanen erhal-
ten , son dern auch deren Wohlsein befördert werden möchte ; Und
ob Wir gleich gezwungen worden zur behauptung unser Rechte und
schuz der unsrigen schwehre Kriege zu führen, haben Wir Uns doch
zugleich angelegen sein lassen, auch mitten unter den waffen dahin
zu trachten, wie unser Land und Leute der Früchte bereits geniessen
möchten, die sonsten allein dem Frieden vorbehalten scheinen.
Und weil Wir beherziget, dass die wahre gelehrsamkeit, die
nehmlich auff Tugend und Glückseeligkeit der Menschen, und also
auf die Ehre Gottes hauptsächlich zielet, nebenst denen darunter
begriffenen Nachrichtungen, Erkentnissen, Wissenschaften und Kün-
sten, dasjenige sey, so wohlgezogene Völcker von den barbarischen
unterscheidet; Auch dass die Furcht, Liebe und Verehrung der
Güthe, Weissheit und Macht Gottes durch die betrachtung der
Wunder, die er in die Natur geleget, gemehret, gute Sitten, Ord-
nung und Policey vermittelst dienlicher Exempel und Lehren unter
den Menschen eingeftthret und erhalten, der menschlichen Gesund-
237
heit, bequemlichkeit und Nahrung durch allerhand Erfahrnissen, Er-
fadoDgen und Vortheilen zu Hülffe gekommen, und fähige Gemüther,
auch die sonderlich» so keine nothdürftigkeit ihres Unterhaltes von
löblichen Untersuchungen abhält, anstatt vergebener, auch wohl schäd-
licher zeitverspildung , durch guthe anstatt, preiss und Ruhm samt
ihrer eigenen Vergnügung zu gemeinem besten angefrischet werden ;
Und sich dann in der that befindet, dass von einiger Zeit hehr
durch zusammengesezten Fleiss ein grosses geleistet und entdecket wor-
den, so denen Vorfahren unbekand gewesen; dergestalt dass durch
ferneren bestflndigen und vermehrten Eifer ein noch grösseres zu hoffen :
So haben Wir umb solcher und anderer Uns zu gemüth gehen-
der Ursachen willen, auss Kayserlicher Königlicher und Landesfürst-
iicher Macht, eigener bewegniss und wohlbedachtem Sinn beschlos-
sen, nach Gelegenheit unser Lande und zum theil nach anderer
Herrschaften Exempel, eine Kayserliche Societät der Wissenschaften
aufzurichten, und solche mit gnaden, Privilegien und nöthigen Mitteln
zu versehen, damit sie zu allem obigen guthe anstatt machen, dann
ferner darinn unaussgesezet fortfahren, und Uns, auch männiglich in
allerhand furkommenden ßllen, zumahl da sonderbare lehrbegründete
bedeneken nöthig, mit rath und That anständig an band gehen könne.
Und da bekannt, dass alle merckwurdige Erkenntniss der Men-
schen theils schohn vorhanden und in die bücher bracht, aber in
denselben zerstreuet; theils zwar vorhanden, aber noch nicht in
SchriSten eingezeichnet; theils gar noch ausszufinden; auch dass
aus mangel der hülff und belohnung viele guthe entdeckungen un-
vollkommen blieben, oder ob sie gleich zu stände bracht, dennoch
mit ihrem Urheber sich verlohren:
So ist unsere Meinung, dass man den Kern dessen, so bereits
aussgefunden und beschrieben, mit der Zeit in Ordnung zusammen
bringe, auch mit Registern oder Repertoriis zu besserm erfordernden
gebrauch versehe; die beobachtungen und vortheile aber, so bey
handwercksleuten, Künstlern, und andern Nahrungen, WirthschafFten
und professionen bekand, aber noch nicht in Büchern registriret,
nunmehro sowohl den jeztlebenden, als der Nachwelt zu dienst umb-
ständlich beschrieben, nach befindung gemein gemacht, und vor Ver-
gessenheit gesichert werden mögen;
Endlich aber fleiss angewendet werde, vermittelst achthabung
auf den Lauf natürlicher Dinge und eigene anstellende versuche.
238
rjri'l •'ri'4\%r*iu'^*'u* auch wohl ^r'-^^nlndet^r bäD*li^ifi TefnaofibdilaM«, oeoe
r,<i/iif'ii«- w;ilirh«jt«fi unJ »»Irckunirrn zu eatdeckea; aicht weniger
:iii'li 'hircli hi'\f^\t'\iUiwj^ <l<;r fli.<»t<in>a. Aiterthrimer, aaii alles liesäen,
.o dl«' vorhilinMi hi^t<r^l;l^»^•^ll. ijii:^*:iiielii«r auiuerekuo^ea hert'ür !■
hririK<'ii ii"'J *'<•'" j(»'m»rifjrii VW!-t:ri vuu Zeiteu lu zeileu d;ürzagebea.
Wii' Wir iliiiin ir^r^iinnrt . auf Vi>r:»chbg UQ;>er SoeieUt der
\\'i-.ij4'ii*.rhjiri«'ii. *lirj<:ni^»:ii, .-•ö sich vor audereo in dergleieheo her-
hirllHiii \iwv\\U'^\, ii>il hr^iiaiJi^niii^rii anzusehen und ferner aufzu-
riiiiiilfni. niK'h »ul i;i'Hi>«*: *:rtiniiiiii^en, auHosuDgeu und aussarbei-
liiiii^rii. di«' (^H virniiriHrii, tfiirriie Prei^r und beluhnungen zu sezea,
h</.lirli MH<'h drricii unt«.'r dii.' armr zu greiffen, die eine zulängliche
qpiihr i'ini'i' /'<< h'dfcn >trliiMiiIifu Krliiidiiiig, oder sehr vurtheilhafften
vririchhiiiK' zi-i^V^» kÜMiicii.
\St*\\ sitjr.h alle.*« dir.Ne^ vorhaben in drey HaupUTheile gehet,
Mii MMin rla.ssivs Ph\.sii!aiii, Mathematieani et Literariam nennen
iiiörhh*; m» ^ind Wir ^eiieif^t, nach und nach der Physieae Classi
in drn drry HeichtMi der Natur, durch laboratoria, pflanz- und thier-
^iirh*n; Chivsi Mathcuiatieae durch Ohservatoria, Gnomones, Instru-
iiirnhi. uiü'rk-lliiu.ser und Modelle; und Classi Lilerariae durch aller^
htiiid nionunicnta, inscrijitioncn» medaillen und andere antiquen*
ihircli docuincnta aus Archiven und Uegistraturen und durch Mauu-
Hcriplcn in allrrliand auch orientalischen Sprachen; allen dreyen aber
durch CahiiH'l und Thratra der Natur und Kunst, raritäten-Canimern
und Itililiollickcn zu deren gehrauch, zu statten zu kommen.
Vrrlangcn auch, dass man hey der Classe Literaria absonder-
lich die llislori, altcrthiimer und rechte unsers geliebten Vaterlandes
Icutschcr Nation, auch die grundrichtigkeit, Zierde und aussübung
nuHcrcr tcutstdicn llauptsprache samt guthcr Verfassung der teutschen
Scinihlcn sich anbefohlen seyn lasse. Wir wollen auch unsere So-
cictiit drr Wissenschaften brauchen und zu rahte ziehen, wo sie dem
^lMneincn wcscn crspriesslich seyn kan, auch verschaffen» dass etwas
dii\on nach gclcgcnheit zum fundo Societatis fliessen möge, in-
niUNNrn sie. unter andern, zu brauchen bey betorderuug der Künste»
hiMidwercke und werckschuhlen. liey Mess- und beschreibung der
Lande. Hinrichtung von Maass und Gewicht. Feuerordnung und dazu
nolhi^cn in^trumcntcn und anstallcn. ciul und militair Architectoren
und Mechanik. Kuhr-, slrass- und schittYahrtssaehen , Land- und
Was>erbau, bey Schmiedehämmern und Mühleuwercken. gewissen
239
ehjrmiAcheii prodoctionen , erzielungen, arbeiten und manufacturen,
bey Untersuchung und Einfuhrung neuer Erfindungen und vortheile»
bey cura sanitatis perpetua, sonderlich vermittelst Historiae physico-
Medicae Annuae, auch chirurgischen exercitien und Anatomien.
Endlich bey denen zur Reichs- und laudes-Histori dieneikden
arbeiten der Genealogien, Wappen und Ehrensachen.
Und insgemein bey Verbesserung der Studien und Künste, zu-
mahl Tcrroittelst guther an Wendung der zu den Studien gewiedmeter
Stipendien, Stifflungen und Fundationen, damit nüzliche Leute bey-
gezogen, und das gemeine Wohlwesen mehr und mehr durch die
Stadien, Wissenschafflen, freye und andere Künste befordert werde.
Wie Wir dann mehrgedachte unsere Societät der Wissen-
sehafflen mit mehreren und näheren Instructionen, verwilligungen
und Verordnungen in gnaden zu versehen gewillet und Uns vor-
behalten.
Demnach und dergestalt fundiren, erigiren und bestellen Wir
hiemit und krallt dieses diplomatis diese unsere Kayserliche und
Königliche Societät der Wissenschaiften , nehmen deren Schuz auf
Uns, wollen auch nach nothdurSlt an Uns bringen lassen, und in
gnaden anbohren, auch allergnädigst besorgen, was zu deren Ein-
richtung, Erhaltung, Fortgang, Wohlwesen, Aufnahmen und Ange-
legenheit gereichen mag ; auch nicht gestatten, dass deren Würden,
Rechten und Vorrechten oder privilegien zuwieder, etwas von män-
oiglich, wer der auch sey, vorgenommen, oder in weg geleget werde.
Wollen vielmehr und befehlen allen Unsern hohen und niedrigen Va-
sallen, Bedienten und Unterthanen, dass jederman nach gelegenheit
der umbstände, zumahl aber alle diejenigen, die wegen Unser oder
des public! in pflichten, diensten und besoldungen stehen, hohen und
niedrigen, insonderheit bey Scripturen und Registraturen, polizey-
sachen, Bibliotheken, Cabineten und Knnstcammern, Bauwesen,
Berg- und andern Wercken, Armen und Werckhäusern, Giesshäu-
sem, Forst, jägerey , gärtnerey; physicaten, Nosocomiis und Colle-
giis Sanitatis, auch sonst bey denen dingen, wie die sachen nahmen
haben mögen, daher die erkentniss der Natur und Kunst^ auch die
gelehrsamkeit befördert werden kan: dieser neuen Societät der
Wissenschafflen bey allen begebenheiten nach bestem Wissen und
vermögen mit nachrichtungen und andern geziemenden Vorschub an
band geben sollen; als in einer Sach, die zu Unser eigenen Ver-
2i0
gQÜgiing und gemeinem besten gereiehel. Alles bey Termeidung Un-J
serer Ungnade und schwebren slrafle. HierBU gescbieht Unser er&«t-l
lieber Will und Meyniing.
Dessen allen zu Urkutid baben Wir dtess Diplomn Pundationii |
mil Unser eigenhändigen Uutersehrift, und aulegung uns
Insiegels aussfcriigen lassen.
Gegeben in
AnUge XI ¥.
Kaiserliclit^r Befehl an den General-HorzählmeLsler unj]
Irotleur, ia Befrefl' der Zahlung <)es Gelialles an Leibnl
Reichshofralh.
Wien. 3. Juli 1713.
Carl der Sechste von Gottes Gnaden Erwählter Rom. Kayaer, ta
allen zeitlien mehrer des Reiches, in Germanien, tu HiSpanien, Huo-
gani und Bübeimb Künig u. s. vi.
Gethreuc liebe. Wir haben allergdst. resolvirt, den ChurfürstL
Braunschweig-tiineburg Geliciraten Justiz Hath Gotlfriedt Wilhelmti
Leibniz in ansebung der Ibme beywohnenden vielen vorlreflichen
qualiteten, auch Uns, und Unserem Herrn ValEer Glorwürdigstot
andenkhens würckhiich gelaisteten, und Uns und dem Gemeinett
Wesen zum besten, von Ihm e noch t'erners verholTenden crspriesa-
lichen diensten, nicht nur zu Unserem würkhlicheii ReicIiabolT-RaUl
an und auf zunemmen, ijondern auch gleich andern auf der geieht^
teil Pankh sitzenden Reichs-UofT-Räthcn, bis zu erledigung einer
ordinari besoldung das cbenmässige quantum, per modum penBionU.
aus unterhabenden Ambls-Mitteln abfolgen zu lassen.
Befehlen Euch solchemnnch hiemil gdsl., und wollen, dass Ibr
diese Unsere Allergdste Resolution gehorsamst ad notam nemben. und
Ibme von Leibniz die denen Reichs HolF Rätben auf der gelHirtu
bankh zubhomende besoldung indessen per modum pensionis g^ge»
seiner jedesmaligen bescheinigungen quartaliter abfolgen liMcn
sollet, das wirdt in Rechnung passirlirh seyn; Und bescbiehl daran
Unser Gnädigster willen und Maiuuug.
241
Geben in Unserer Stadt Wienn den 3. Julii im 1713, Unserer
Reiche des Romischen im 2**", deren Hispanischen im 10**", deren
Hungarischen ond Böheimbischen im 3^*° Jahre.
Carl.
Grf. V. Starhemberg.
(Ort des Siegels).
Ad mandatum Sac'* Caes"
et Cath''* Maj*" proprium.
F. Fr. Gr. v. Mollarth.
Anton Alberth E. v. Schmerling.
Anlage IT.
kaiserliche Zusicherung des Directorates der zu errichtenden
Akademie für Leibniz, vom 14. August 1713.
Von der Rom. Kays, auch zu Hi Spanien, Hungarn
ond Böheim königl. Majestät, Erzherzogen zu Oester-
reich u. s. w.
Unseres allergnädigslen Herrn wegen, dero Reichs -Hofrath
Herrn Gottfried Wilhehn von Leibniz hiermit in gnaden anzuzeigen.
Allerhöchsternannt- Ihrer Kays. Majestät gereiche zu gnädigstem
Wühlgefallen dessen aussführlich gelhaner Vorschlag zu einer Acade-
miae allerhand fortpflanzender guter wissenschafl'ten : Gleichwie nun
Ihre Kays. Majestät desvsen Person um die Selben beywaltenden statt-
liehen Wissenschaften und rürtrefl*lichen qualitäten, auch davon dem
pablico erwiesen- und weiters hoffenden fürtrefllichen diensten in
sonderbahre consideration gezogen, und derentwegen zu Ihrem
Reichs-Hof Rath, nebst der ordinari Reichs-Mof-Raths besoldung,
erkläret haben; alss werden Sie auch dessen Person noch weiters,
und absonderlich pro Directore unter der Ober-Direction Ihrer
Kays. Mt. würcklich- Geheimten Raths und Ilof-Canzlers Herrn
Grafen von Sinzendorff Rittern des güldenen Vluss etc. in erdeuter
Academia allerhand wissenschaSlten gebrauchen: Umb willen aber
die kürze der Zeit vor aeiner not^ > Ahnebe «} nicht zulasset,
0 Die Worte: Die klrs#^i«r.jH abreite, sind
aaf den VoneUa^ Wl'&l f 4m Grafen
Siasendorff eatiiielt elMi ■keit <ler
Seiten.
Arekir. IL. 1.
242
salche dem publieo zom besten «ngedeTcade Amdeniam allerhand
gQtter wissensehafilen anjezo gleich «ofzarichteo , so wird jedod
Er Herr tod Leibniz hiemit versiehert, dass bey gedacht eiusteM i)
errichtender Aeademia allerhand guter Wissenschaften keia anderer
Direetor alss Er Herr von I^ibniz solle geaohineo und gebraucht,
und Ihme vor die muhewaltung ex fundo der errichtenden Acade-
miae eine Jährliche Bestallung per Vier Tausend grulden gereichet
werden, welche <) vom frühlinge dieses Jahres alss zeit Kayserl.
aiiergnädigster verwilligong ihren anfang nehmen solle. Dessen Ihme
Herrn von Leibniz gegenwärtiges Hof-Decret zu einer Versicheraog
dienen solle, und es verbleiben dabey ohaOerhochstgedachte Ihre
Majestät mit Kayserlichen Gnaden denselben wohlgewogen.
Signatum Wienn unter demselben hicTor gedruckten Kays.
Iiisigi den 14. Aug. 1713.
(^Ort des grossen Siegels.)
Georg Friedrich t. Schiekh.
iilage ITl.
Zweck einer Soeietäi der WisseosehafteD and BegrOndong
derselben durch das gestempelte Papier.
(Nickt Jatirt.)
Des Romischen Kaysers und Catholischen Königs Majt haben
Sich bereits ruhmwürdigst entschlossen. Eine Societät der grfindt-
lichen Wissensohatnen und nüzlichen Künste aufzorichten und lu
dem Ende ein grcwisses allergnädigstes decret ertheilen hsseii.
Der Zweck solcher Societät oder Academie gehet nicht nur tof
curiosa. Zierden, beredsamkeit« critica« abstracta und dergteichen» so
das gemüth allein belustigen können :
*) Stell 4«« WoHm: »liisteaa. v«Mm« I.«iteU nifwMi^f, m/ÜMä uf
trsft« Kslvarf ili« Wart* : i« k«^Be«er Zeil.
^ D«r g«u* a^l^vuU: veUlie — »olU. ist thtmMh ▼•■ Leiteb Wulnft.
!■ «RlM KBiwwrC* 4e» D«<yvto i»M «ck »ickti 4itm. — Hm aiekl wlküi. i»»
wimmAHrkt t^m Letkaii pMl<ih— Aaliif* sar Aaifiig 4m
ff lIlMIfl kau
243
Sondern gereichet hauptsäehlich zur Ehre Gottes vermittelst
der Wunder, so er in die Natur geleget, und zu Menschlicher Wohl-
fahrt, vermittelst der Kunst die Natur wohl su gebrauchen.
Die Meynung gehet auch dahin , Edle gemüther von Jugend auff
in diesen Landen aufzumuntern, dass Sie ihre Zeit besser gebrau-
chen, als sonst zu geschehen pfleget, und andern nationen nichts
bevorgeben ;
auch wo etwas anjezo abgehet, hoffet man solches durch bey-
bringung vortreflicher Gelehrten und Kiastler zu erseaen, oder wo
solche nicht zu erhalten, junge Leute ihnen zu erlernung unbekand-
ter Dinge zu schicken; auch was sonst überall suchenswurdig, durch
eigne reisen oder correspondenzen zu unser Kundschafft bringen zu
lassen.
Man ist auch in Hofnung, denen, so etwas vortrefliches herfQr-
bringen, von Kayserl. Mayt. belohnungen zu erhalten, und auf gewisse
ungemeine leistungen Preise zu sezen.
Also dass dadurch nicht allein dem Verstand und der Tugend,
sondern auch der gesundheit, bequemlichkeit und Nahrung zu
statten zu kommen, neue niizliche probirte inventiones einzuführen,
naehriehtungen bcyzubringen, so zu allerhand Kunst-, Mühl- und
Handwercken, einteichung, Wässerung und Verbesserung des landes,
Verhütung von land-, wasser- und Feuerschaden dienstsam; auch
bergwerck, commercien, manufacturen, agricultur und alle oeconomi
zu beiordern, Gcographiam und beschreibung der örther, Astrono-
miam und die drey Regna Naturae: Minerale, Vegetabile et Animale
zu excoliren, auch vermittelst jährlicher observationes Historiam
physico-medicam annuam den Menschen zum besten darzugeben,
uberdiess auch Antiquitates et Historiam maxime Germanicam, imperii
et Augustissimae domus, rem Genealogicam et Heraldicam, auch die
Teutsche Sprach und poesi besser auszuüben, als sonst an den
äussersten orthen Teutschlands zu geschehen pfleget.
Daher solches ein werck, so nicht nur der höchsten Herrschafft
sondern auch der Herrn Ministrorum, Landstände, Obrigkeiten, prae-
laten, Herrn und Ritterschaff'ten, ja aller wohlgesinneten und aufge-
weckten Personen genehmhaltung und Hülff*e verdienet.
Wie man denn staat machet nicht nur in der Kayserl. Residenz
und in Österreich, sondern auch in den andern Erblanden in und
ausser Teutschlandes, neben den pensionariis, so gewisse arbeiten
16»
244
iili er nehmen, iinil ilrneii AsL'riplis, nei navh gnlt^geitheü iiii hanil gelitsn
iiriil (Isilurfh gewisser Viirlhcil« ^cnieHscci. auuli Honorarins zu Mit-
gliedern zu haben, dnruiiler .StaiKles-Personen geist- und weltlich
sich belitiden möchten, deren aiisehen und beytritt tl^m vurhnben
glänz unil nnchilrnck geben küni)c.
Ks wären iiueh vorlretlieha Uücher >ind Kujirer.ttiebe in Menge.
Cabinete \(»i Mi-daillen und »iiHeren aiiliqnilüten, inütnimentc, Ha-
ehinae. Modelle. Ilarililten-Cnnimern und mit einem Wurlh Thealra
natnrae et Ailis, ilaiin ferner Observaleiia, Laboi-atoi-ia, Wcrckbäu-
ser, iliirti simplieiiini, Menagerien oder tivaria rurer Thiere ditrzti-
sleDeii.
Weil aber zu einem so grossnOzIiehen ViiHiaben ein nnsehn-
lieber fiindus geliöhrel und weder anständig, noeh thiinlieti aeya
würde, Kayiterl. Mt. luid dem vornelunen Miiiislris oDt in derglei-
chen tiesehwerlirh zu iailen; so tiat man aulT ein Mittel gedacht
welrhes bereits in nielir als dem halben li^nropa braueblieh imd alflO
anff alle weise nnladelich und über iille Klnwilrlfe. aber Falo quu-
(iani zu diesem lüblichen vorhaben in den Kay^erl. Erblauden aufg»-
hohen worden.
Dieses Mittel isl nun das <iezeiehnele oder Gcsläin|ic1te Papierv
hei den Italienern carla bullata. bei den Franzosen papier timbrj
genannt, welches bereits in einem grossen theil Teutsehtaiid«
hräuchlich niid noeh lezlens im Hunüverisehen eingcfiihret wordeK.1
Es isl nicht ohne, dass man es schon elliehe mahl in den
Kayserl. Erblitnden versuehet, nehndieh in den jähren I(i86, ltf(l2
und noch lezlens 1706. und jedesmuhl wiedernmb laliren lasRent
allein, weil die saeh sonst überall angangen, ist leicht zu erachteo.
dass einige missbrÜUL^he in der vollst reciiung untergelaufen, dadurtA
dar nuzen gleichsam verschlungen worden, und duss man es für eine
Kleinigkeit gehalten, welche in stand zu bringen mon sich die Habe
nicht recht gehen wollen; es mag auch Tielleiuhl an bestfindigfceil
ermangelt hiilien. ohne welche viel guthes sizen bleibet.
Wenn »ber über ein ilieKsfals nach weisem überlegen pnbüci-
rendes Kayserliehes Edict recbtscbalfen gehallen werden solte. wi«
solches vnn Kayserl. Mt. höchster autoritül, weisheil und beüliiniüi^
keit, auch der obrigkeiten löblicher bezeigung und gehorsam SO
erwarten, so ist kein zweil'el, doss die Sache el<cu so wohl hier vM
245
statten gehen würde, als es anderswo geschieht, denn wohl nicht zu
Tenmuthen, dass aihier allein luflTt und Erde dagegen sein werden.
Und obschohn der Ertrag vor eine Kleinigkeit gegen die grosse
Kayserl. Erfo-dernisse geachtet worden, da man wichtigere Mittel
nothig gehabt, so wäre es doch ein werck, so oben recht zu diesem
Vorhaben, und zulänglich gnug, zu der Societät der Wissenschafften
und Künste einen rechtschaffenen beständigen grund zu legen und
wörde man bey derselben es an nöthiger besorgung nicht ermanglen
lassen , umb solche unter höherer autorität in stand zu bringen,
welches von denen nicht so wohl gescheht' n kan, welche mit grössern
geschafften überladen gewesen.
Und weil es nicht so gar viel bringen kan, so ist auch daher zu
schliessen, dass es eine geringe Bürde, so von dem publice leicht zu
tragen und gleichsam unvermerckt abgefüliret werden würde, und
dass wegen grosser daher fntstebender Nuzbarkeit, so sich auf
männiglich erstrecket, man insgemein sie mit lust und vergnügen
tragen werde.
Die hohe Landes-HerrschaiTt ist eigentlich dazu berechtiget,
und wird die macht, das papier stämpelii zu lassen, hillig zu dero
regalien gezehlel, denn (zu j^es<'l)w eigen, dass das jus sigiiandi publi-
cum nicht nur die itietalle, sondern auch ander Dinge der hohen
herschafft einriehtuug zukomt) , weil dem Landes-Regenlen onera
supremae jurisdictionis obliegen, indem er die Leute zur administra-
tion ilev Justiz besoldet und andere nothweudigkeiten diesslalls tra-
get, so gebühren ihm auch commoda supremae jurisdictionis, wor-
unter die stämpelung des papiers, so bey allen iiustanzen und obrig-
keiteii einkomt, auch glauben haben soll, billig zu zahlen; zu ge-
schweigen, dass auch sonst das jus signandi publicum eigentlich der
hohen herrschafft vorbehalten.
Und hat man bequeme Wege im Vorschlag, dadurch das grösste
theil der Missbränche und ungelegenheiten, so bisher hinderniss
bracht und den Nuzen geschwächt, abgeschnitten wird. Wenn es nur
an genauer Observation des Edicti nicht ermanglet, ohne welche die
besten anstalten von der weit vergeblich seyn.
Es ist auch dabei anständig, dass die last nicht auff die armuth
feilet, denn wer processe führet, wird einige kreuzer oder groschen
ley seinen producten oder Schrifften nicht ansehen, und pflegt man
^hne dem bey dem geslämpelten papier mit den pauperibus declaratis
346
aufr gewisse mitasse xu ilispenairen, zu geschweige!! . dass man
gewisse Vfinriliiungeti mnclicti kündl», dass die verlieretiilen iten
recht ha bendfln (heil diese iiiikosten jedesmahl erstatten müssen
welche sich Selbsten auss den Acten liquidircn.
Es wird dieser usus chartiie ad Lücrarum i[ii;rement»
jedermann und übemll sehr applandirel werden, ob naturalem utnm-
que rei cunnexionem, und xu des hohen pntvutaleii, der diesen \ii\h-
liehen usum zuerst eiugefTihret. nicht geringer glori gereichen, auch
vun andern mit der zeit nachgethan werden.
Und weil wohl kein zweifei, dass es. wie in andern Landen ge-
schehen, also such hier endilich Qher kurz oder lang eingeführet
werden wird, so ist es am besten, dass was ju dermahleins g»-
achehen soll und vielleicht sonst nicht so anständig gescheba
möchte, anjezo bey einer so schühnun gelegenbcit unter
weisen und generösen Oberhaupt zu dem besten gebrauch, so jetoabL
EU erdeucken, tanquam ad causam piissimam, ein vor allemahl gleich-
sam consecriret werde, indem deren objeet vornebnilicb »nflfdie l^hre
Gottes und Liebe des Nächsten gehet, und die Menschen zu mehrer
Wissenschaft, lugend und glückseeÜgkeit bringet.
InlaRe XVIL
1.
Leihniz au prince Eugene <ie Savnye.
Vienne. l« 17. d'Aodl 1714.
Monseigneur,
Puisquc V. A. S. veut bien avoir la bonle de protq
d'avancer aupr^s de la MajesliS de l'Gmpereur le desseia i
societö des sciences, je prends la libertiä de jnindre iey i
papicr qui rompreiid cn raccnurei tant la constructiou el t'orm«^
ponrrnit donner It la aoeieti! que tcs moycns qii'on pourroit e
pour soubvenir aux frais. II est de la dignilt^ de sa Mjt^^ |
Catb. qu'elle ne loit poiiil inferieiire ä ee qu'nn a fait aillM
particulierement en Fmnce. ofi le Roy y a employ^ en temps itm
an delii de einquante mille «'cus par an. Icy on se contenterft i
par degres. inais ou ne desesper« pas de piirveiiir »vci- Ic t«mi^T
247
fuelqne chose d* approchant par des voyes qui porteront leur utilitä
arec elles» comnie V. A. S. jugera peutestre en jettant les yeux sur
le dit papier cy-joint que je sousmets h ses lumieres soperieures, 1a
ivppliant de favoriser ce dessein aupräs de sa Mt^. Imp., et donner
da poids aux bonnes intentions aupr^s de Mess. les Miaistres, pour
Teair k Teffect le mieux et le plus promtement que faire se pourra.
Et je suis avec le plus profond respect etc.
2.
Sa Mt6. Imperiale et Catholique estant port^e ä fonder aiie
soeiet^ des sciences, on a voiilu mettre icy en abregt et sous-
Bettre ii an jugement superieur le plus essentiel de ce qui regarde
tant 1a forme et Constitution! qu'on pourroit luy donner
f ae les moyens necessaires pour venir h Texecution.
La Constitution de la societ^ consisteroit dans son
• bjet, dans les hommes et dans l'Apparat.
L*objet revient aux trois elasses, 1a Literaire, la Mathe-
matique et la Physique.
La classe literaire comprend l'histoire et la philologie,
Ihistoire tant ancienne par les antiquit^s que moyenne et moderne
qui sert h Torigine et aux droits des Estats, des familles illustres
et autres notiees semblables tant curieuses qu*uti1es. Et il faudroit
aroir soin particulierement de 1' Histoire de F Empire, de la Germanie,
et de la tres Auguste Maison et de ses pays.
La Philologie se rapporte aux langues tant savantes que
valgaires, taut pour leur purete et regularite, antiquit^s et recherches,
qoe pour leur beaut^ et Teloquence en prose et en vers. D*oü il
faadrnit favuriser particulierement la culture de la Langue Allemande.
La classe Matbematique aura soin non seulement de
r Analyse qui est Tart d'inventer, mais encore des sciences prac-
tiques , d*une Arithmetique enrichie des decouvertes conside-
rables poar la facilit^ et seuret^ des comptes publics; de la Geo-
metrie practique pour mesurer les lignes, les surfaces et les solides,
poar determiner de certains points, pour nivelier, et choses sem-
blables; de TAstronomie pour servir au temps, Calendriers, geo-
graphie, navigation; de TArchitecture civile et militaire par rapport
anx terres et aux eaux; de la Mecanique pour les mouvemens, voi-
248
tures. bateaiiK, byilrnii)ii|iips oii mniivemiin)' t)e Teaii, dffs p
niqnea ou mouvemciis du feu. toiite sorte de monlins et machin
Lh riHsse physiqiie corapietid les tmtR regnes du ta m
Iure: le MiriurHl. Ii' A'B^elable et rAiiinial, ave« les si-ienreü et li
»rts qiii h'v rapporteiil, cnmtno la cliymie. bntaniqne. analomip i
faveur de roeoniiomie et la Medieine et tilirtoiit poiir la dcriiiert! pi
des observafiniis coiitiniielles, donl le nieilleiir stroit i coiiservet
puur la pusterile.
Les honimea qul entreroieiit dans la soeiet^ üeroietit dej> pen-
sioniiairea avec leiir asNistiiiiü et eleves qnon poiirroit c)iarg«r
de quelques travaiix, des voloiitaires qui püurrnienl conoonrif
selnii leur eninmiiditdK. t-t des hnnnoraires qui sernient d^s p«r^
sotines de distinction capables d'assislcr la sorict^ par leur autorU^
et eil quulque fa^.nn par leur inoyens. Sans parier maiiilenant dft
olTiciers de la soüiete. Et ces peraonnes de IouIm res espeiies aeroiei
tarjt presens qu'abaens.
L'apparat oniiüisleroil en haslimens ot lieux puMie:« et e
Meubies. Lcs lieui seroient des Bibliotboqiies qui cnnlieudmienl d
livres imprlm^s et inauuserils: des imprimeries, de» observ||
pour les Astres, Laboratoires, Maisons de Iravail, jardinsdessj
Metiaguries des Ariimaiiii, Groltes des iiiineraux. Cabinetsd'n
t^s. Galleriea de rareli^a et en uii mot, Iheatres de la Nnturea
l'Art. Les Meubles seroient (uulre le.s lifres. les desseins et esf|
se troureroit duns Ics lieux susdits) des iiistrumeiis de toute i
des modellos et des eiecutions de bonnes invctitlons. Oalre c« (
faudroit pour louer et employer cerlaiiies personnes doiit Dp
Les Moyeus poiir nbleiilr toules ces choses sernieiil d*;j|
i. des i^lablissements ileja faits (par exemplo des a1
et fiinilatiuiis semblables) qui par le inalbeur des temps
accideiis otil esl4 detourn^s en quelque fa(;ni) d'uii bnii usagi
pourroieiil estre r^tabtis par celuy h qui la societö conlr
2. Des Privileges el immuiiites qu'un aecordei
societö d'abord et aree le temps pour des nntreprises
utile» en m^me temps au public et it elle-m^me, co
exemple purir rimpressioii des i^cnts et livres iiauels et ij
deK snuscrrptionti, quniid ils vonl ä une drpensc considt
249
avec quelque exemtion des imposts; T amendement de la fabrique et
du commerce du papier qui en a grand besoin; pour certaines com-
positions ehymiques qui viennent des pays ^trangers, ou se fönt mal
pour ordinaire; pour certaines autres fabriques utiles, pour des
medailles modernes , pour quelques loteries , pour des bureaux
d*adresse etc.
3. Des employs utiles qu*on donneroit ä la societ^ des
sciences et a ses membres, dans toutes les choses oük le public est
interess^ et qui demandent des discussions scientifiques. A Texemple
de l'usage que le Roy de France par le conseil de Mr. Colbert fai-
soit de r Academie des sciences de Paris, dont il se servoit pour toute
Sorte d* occupations et ouvrages, qui avoient du rapport aux sciences
et arts, et pour Texamen des nouvelles inventions et projets. Et en
particulier la societ^ imp. des sciences pourroit avoir quelque soin
de plusieurs objets comme seroient les Ecoles Allemandes et
autres en langue vulgaire pour ceux qui ne se donneront point aux
etudes et ne laisseront pas d* ^tre susceptibles de bonnes Instructions
qui leur serviront toute leur vie, ä Texemple des autres Nations oük
quantit^ de bonnes connoissances sont ecrites et enseign^es en
langue vulgaire. Les remedes contre les dommages publics
qui viennent du feu et de Peau et autres causes naturelles. Le me-
suragp des terres et autre denombremens de police»
chose bien utile et en quelque fa^on necessaire pour bien regier les
contributions publiques, oü il faut rapporter encore le re^lement des
poids et des mesnres, des seminaires des ingenieurs et des chirur-
giens en faveur des Armees. La culture des terres oü entre
la botanique, le dessechement des marais, Tentretien des chemins, la
conservation et plantation des arbres et autres vegetables, et plu-
sieurs autres choses oeconomiques de cette nature. La direction
de certaines fabriques et ouvrages, moulins, minieres,
maisons de travail, oü les sciences et arts entrent plus particuliere-
ment. Le Blason, armoine et preuves Historiques des familles, h
Texemple de quelques autres Etats. Une attention perpetuelle II la
sant^ publique par des observations annuelles de medecins salaric^s,
sur lesquelles une Histoire physico - medicinale annuelle seroit
bätie etc.
4. Le quatrieme et dernier moyen consisteroit en cer-
taines i m p o s i t i 0 n s , qui se tireroient sur le public , mais qui
seroient (res modi(|iiea. II f en auroit de dea« »orles. Les unes por-
leroietil \f.ür ntilile uvec «lies comiae le rehauasemeot des imp^ti
sur l'eutree dos fabri<pi"S etrangeres qui se peurcnt äUMEr dMi te
paTs. el sur la sortie des marcbaridises criles qu! deTroient ttn
inUes en oviivre daiis le pays. Lea aiitres seroient tnises sur le litte.
Il< jeu, la cliicaiie et autres superfliiiles ou m^uie alios. ijiii ont beaoin
d'dtrea reff<.'n^s. Je coniprendrois aussi sur cet arliclc rimmunild
et reiemtion de certains imposts qu'on accorderoil h la sociclä, fV
rxcmple pour le papier qu'elle employeroit k rimpresaion dei lims,
pnur cncouruger cetle espece de commerce et tirer de riirgcnt Aao*
I« pajs par ce moyeti, ou du moins pour empi^cher iine partie d« Ii
soHie de Targent, en echaiigeant des livres etrangers coutre Je»
niistres, au lieu que maintenaiil on n'rmprime prusque rien iCf, et
loisse sortir du pays des grandea sommes d'argent pour dea lirre».
Le papier (imbrd uu marque meriteroit icy une reBexinn
particuliere. C'esl propremerit un impost sur la chicane et sur lea
formalites, leqiiel estant fort modert, seroit insensible au public et
ne laiaseroit pas d'eslre d'uii gi-and elTect pour jelter un foiidemeAt
solide sur lequel on poui'roit bälir un« gramle partie de Tedifica
de la societe des aciencus. Cet impost est en usage presque par
loute l'Europe. C'est depuis peu qu'oii l'a iutroduit deux Tnis \ey,
et abolt aussi deui fois. Et il n'y a pas longtemps que le feu prince
Allan) de Liechtenstein travailloit ä le r^tablir. Et je iie doiite paint
qu'ii ne soit encore receu un jour dans rAusIriche, dans la Boheme
et dans leur depeiidances, muis pcut-ätre pour im usiige moins lou-
able que ceJuy qu'on propose inaintenant, qui seroit applaudi ilu
publie. parreque rieu n'est plus iialurcl que de faire servip le papier
tiiix eludes autaat qu'il se peut. Et l'Empereur auniit M^ le preinier
qui fturoit durm^ ee bei exemple aux autrea sonverains. J'apprends
que la principale raison qui l'a fail abolir et negliger a ^te parce
b que L'ela paroissojt nne chose modique pour tos grands besnins de
I r Elal, ei ne laissoit pas d'embarraaser, pnrce qu'on a'y <^toit pHa
' d'une nianiere qui demanduit beamoup de soins et d'olficiera qui
[ absorboient itne tres grande partie de rutiiit^. Mais ou a IrouT^ I«
. oioyen de reti'ancher presque loutea ces depeusi'
de qrii-lijiie rhnse de modique.
on se cont^lM
251
Mais le moyen le plus promt et le moins embarrassant panny
eeox de eette espece seroit que 1' Autorit^ de sa Mtd. Imp. et Cath.
portit les Etats des pays hereditaires h destiner pour l'entretien de
la soeiet^ ane somme annuelle, et chaque pays y concourAt selon sa
Proportion. Car Tutilit^ des pays y seroit manifeste, parce que la
Doblesse et les personnes qui vivent noblement y trouTeroient imme-
diatement une grande utilit^ pour leur jeunesse , pour eneourager
les esprits aux belles connoissances k Texemple des autres nations,
pour leur donner de remulation, pour les faire bien employant et
pour les detourner de V oisivit^ et des vices dont eile est la mere.
Sans repeter ce qu*on vient de dire des utilit^s que roeconomie,
les manufactures et le commerce trouveroient dans les sciences et
arts mathematiques et physiques. Ce qui rejailliroit non seulement
sor ie gentilhomme, mais encore sur le bourgeois et le paysan.
Ainsi je serois d*avis qu'on flt abstraction de tous les imposts
jasqu*ii ce qu*on eAt obtenu quelques aides regles des Etats du pays.
Et qu*on se eontentät en attendant de quelques eipediens tir^s des
trots moyens precedens qui, bien loin de charger le public, le sou-
lageroient par apr^s, raffaire etant Stabile, et les aides des Etats
ne süffisant pas pour les importantes entreprises , dont la societ^ se
chargeroit pour Tutilite publique, on tireroit quelque Supplement
de certains imposts justes et utiles et particulierement du papier
timbr^.
Anlag[e ITIII.
Le conite de Sinzendorf chancelier de la eour imp. a Leibniz.
Vienne, le 18. de Janvier 1716.
Monsieur. Les marques de votre souvenir m'ont fait un sen-
sible plaisir. J' espere que cette nouvelle ann^e sera assez heureuse
pour vous et pour moy, que j'aurai Pagrement de vous embrasser
öientöt ici ä Vienne. Je ne vous propose pas d'entreprendre ce vo-
T^ge pendant la rigueur de cette saison, mais j' espere aussi que
Toas ne voudrez pas suspendre votre depart, jusqu*ä ce que les
fonds, que vous croyez necessaires pour 1* etablissement de votre
Academie, soyent eutierement trouv^s et regles: car si vous vouliez
imiter Coehorn, qui ne vouloit Jamals se mettre en marehe, h moiiis
<|ue toutes les choses necessaires pour son expcdition ne fussent ä
253
porti'e et sur le» lipiix. ncitis conrrrtns ristjiio de ne vous pas rnir. 1
Je vous conseilla de suivrc lu maxime de ti'is «^bels: ils «rit entre-l
pris fori souveiit .latis cela des dispositions «ifictes. et ntil reusfli,!
Voirp presencR applanrra les difÜRull^s. donnera ime grande faciU^
ä troiivcr les fonds, et perfeclinnnera uii oiivrajie, que vtw
poiive?. metlre en ^tat, et je suis etc.
Anlage WX.
Li'jliiiiz au cumte de SiiizerKlorr« gran<l chaiiceüer de la <
imperiale.
Hannvre Ic 14 de Muri 1716.
Mr. La lettre en repon.oe que V. E. m'a fait riioiineiir de in''
crir«' ne marque pas seiilement le grand chaiipelier. mais eneore,
.li je l'nsc dire, im grand auteiir. Celle lettre feroit hoiiiieiir i It
Suciete future des Sciences, estant mise k la teste de ses mcmoirea.
si noMS sommes janiais en estat den donner. II est Ires vray ipifl
e«lny f(ui ne voudi-R rien cnnimencer que lorsqu'il uura lout preat
pour finir, courra risque le plus souvent de ue rien faire. Et V. E.
remarque que nos grands Generaus, le pnrice de Snvoje et le Ant
de Marieborough, n'onl pniiit fait eomme Cochnrn. qiii ne marehoit
que lorsquil avoil tout en niain. El puisqn'elle se serl de Iti cora-
parnison des H^rns veritittiles, eile nie permettra peutetre de dcs-
cendre h ceux de Homan, et j'eii allegneray un de l'Amadia il«
Gaules. Un ehevalier errant aroit en tele de delivrer une gnnlJ
beaut^, qn'une F4e tenoit en prison. 11 fnlloit traverser un pont pett
large. snus lequel couloit avec grand bruil un flenve terrilde eotnine
le Slfi, plein de rochers pointus et dragons «il^s qui jetloienl des
flammes, et mena^oient de s'elaneer sur le pa'^sant. Le rbevaiwr
plein de eonrage avance sur le pont: h pi'ine y a-t-il fail im pts
on deux, qne ce ijiril tauche se ebange en une hell« pt-aJrie. etl
mesure qu'il va plus avant. ponl. fleuve, rochers. tlnmmcs, dra^ii*
disparoi.ssenl. Cest aiiisi qii'il raiil affronler les dilliciilttis: qute-
quid calcHTcris. hoc rosa fiet. 11 y a pmirlant untim »eres-
sariiiin. Passons de la terre !i la mer, et allegnons eiiivirc un gmiitl
General: on dil que TAmiral Ruyter ne B*emharqiioit jarnni« nut
hiseuit. II laiidra qitelqnr liiteiiit. qiielqne tinnne ean fraiehe ponr
253
s'embarquer avec la societ^. En voyage nous trouverons quelques
eap de bonne esperance , quelque isle de S. Helene pour avoir des
rafraichissemeiits. Enfin pour parier le langage ordinaire, V. E. avec
ses lumieres superieures peut trouver cent moyens pour donner quel-
que conuneneement h la Society. Un des plus iiaturels seroitque toutes
les provinces de TEmpereur, chucuiie ä proportion, sans en excepter
aocune en AUemagne ou hors d*AIlemagne« tussent port^es ä determiner
pour cela quelque somme medioere uouvelle. C*est eneffectlebiendes
pays que les seiences et arts y fleurissent, e' est contribuer ä V ele-
Tition des esprits des personnes ais^es, et augmenter les moyens de
subsister des autres; et c*est rendre les uns et les autres plus pro-
pres a servir leur prince et leur patrie, et quoyque la soeiete auroit
soQ principal siege II Vienne, eile auroit des membres et pour ainsi
dire des colonies dans toutes les provinces. Voicy encore un petit
commencement que je proposeray k V. E. Kepler, grand Astronome
de TEmpereur Rudolfe» auteur des tables RudolGnes, a propose
QD usage des grandes Egiises Cathedrales pour un dessein Astro-
Domique et Ecclesiastique en meme temps. C*est d*y faire des gno-
moDs en tirant une meridienne. Cela sert principalement a determi-
ner aTec une grande precision le Heu du soleil, et par consequent a
rendre exact le temps de la Pasque et des autres festes mobiles,
Selon le reglement du Grand Concile de Nic^e. C*est utn iustrumen
dont le rayon est la bauteur de TEglise; Cassini a execue ee desseint
a Boulogne, et le pape d'ä present a fait faire un tel Gnomon h
Rome dans TEglise de Santa Maria alT Angeli. Mais il sera bon
den avoir en plus d'un endroit. Ce seroit un ornement de votre
Grande Eglise de S. Etienne, et je m*imagine que Monseigneur
TEv^que de Vienne et Messieurs les ehanoines de sa Catbedrale se-
roient ravis de le faire executer, si V on le leur instruoit de la part du
soQTerain. M. Marignoni, ingenieur de TEmpereur, connoist ma pen-
see lä dessus, et pourroit en informer V. E.
Je suis apres pour finir iey un travail, oü T Empire sera pres-
que autant interess^ que la Maison de Bronsvic. II sera acheve dans
peo de mois avec 1' aide de Dieu, et apres cela je pourroy profiter
des bonnes dispositions que V. E. me fait esperer et surtout de sa
protection pour cet eifect. Je ne sais si depuis mon depart de Vienne
OD y a eu quelque chose de plus sur les dispositions que Charles
Quiut fit touchant Florence en faveur de la Maison de Medicis, que
254
le fragmeut qtie je trouvay ^ la Biblinthctjue de l'Empcreur. mais
j'en ay moy-mänie le proces-rerbal enlier, psr oft il puroist, qtre
Flurence passoil pour ville Imperiale, qu'elle raconnut cette t\ua,lH
et que Cdsme eii l'ut fait chef hereilUaJre puur luy et pour es postfr
ril^ mssculinc.
J'ay olilenu aussi plusieurs volumcs Maniiflcrits contenant loa«
les Iraiti^s el tniis Ics rec^a des dietes des Suisses, reoneillis aree
grand »oin et beaucoiip de depen.se. Cela vient d'iiti Miriistre public
Au reste je suis avcc rp.Hpect etc.
Anligf IX.
Lcihiiiz ii Ileraeiis consciller et aiiliquaire <lc TEmpereur.
Hatiovre le 4 ile Juin ITiO.
Monsieur. .T'ayreceul'boniieurdedeuidevos IcltreK. Oiim'aaui
apporti^ de Leipzig: diu bedeultingeri und iiiscliritlcn einer Wieue«
riscben redenden erteucbtung. od il paroisl, Munsieur, que vous tnis
le plus de part. et vous ne pourri^s deinaudenin plus eclutant theatrc
pour etaler vos beaux talens. Ainsi je vous suis hien ütjlig^ de vot
Communications. Vos devises et vos embletues ont un lour ingunieut.
La devise de la nouvelle lune donl la perte de Jumiere est uue perU
du monde. convient adniirablement bien k une veuve qui a perdu on
grand prince son epoux. II est vray qu'uuo Belypse du soleil auroit
|ii1 recevoir le ineme niul :
ideiii periif mundoque niliique.
Je nie souviens d'avoir vA »ulres l'oiii un livre intituli:: la vergi
trionfante e il caprinirno schernito, sur la disputa H
Emanuel Tesauro et son Antagnniste. Mais je suis de votre senil
Monsieur, qu'en matiere d' Astrologie oii a eu plus d'i'gard ä la dö^
meure de la Lune dans les signes Celestes qua la demeure du aoleil
dont la raison est assei manifeste, c'est que ]e soleil demeure trop
longtemps dans Ic mäme sjgne. et ainsi il y a tj-op de lalitude,
lieu que le sejour de la lune est court. el par consequeut plus par-
titulier et plus determin^ aux
Je sernis bien aise d'avoir votre sentiment, Monsieur, et celuy
de Mr. ile Fischers, s'il ne seroit & propos d'avoir aussi quelque ^gard
k St. Charle-Magne, et ä St. Charles eomte de Plandre, lous driis
255
predecesseurs de TEmpereur, Tun dans T Empire, Tautre dans une
partie des pays hereditaires.
Quant k la soeiet^ des sciences , il faut aroir patience. Ce que
je ne yerray pas, sera yA par d*autres: et je seray toujours bien aise
par aTance d*y avoir un peu contribu^.
Yoicy un Hexastique que j*ay fait sur Theureuse naissance oü
tons les bien intentionn^s doivent prendre part :
Hexastichon votiTom.
Qaae Beigas Italosque Tibi Gernania debet
In Nato juDCtas» Carole, cernat ares.
Austria prae reliquis toto Gens eminet orbe,
Perpetuam facias Elisabetha parens.
Delicias hominum dementia munus Olympi
Dent Regem nobis fata videre Tinim.
On in*a dit que Hr. le Bibliotheeaire a sourent Thonneor de
parier 2i I'Empereur, et mSme ordinairement toutes les semaines.
f en suis rari, et cela peut contribuer i augmenter la curiositji de
ee grand prince. Au reste je suis etc.
IV.
NACHLESE
ZV DEN
mtm AIS m corkispondb^sz
DD vCMsnsk
41 11
ÄAH KARL f« LOWENSIEni
T>5 *1T'>TEIL
Ul tr. L
259
I.
Amfige aus der Correspondenz zwischen dem Grafen Maximilian Karl %n
Ldwenstein und dem Markgrafen Ludwig von Baden.
1. Markgraf Ludwig an den Grafen Löwenstein. OfTenburg,
20. September 1701. „Das Leztere war vom Uten dieses, worauss
ich Ersehen, dass die detaehierung der franck. 1900 Mann zue NQ-
renberg annoch sehr hart halte, welches ich auss einem von des Herrn
Churfursten Ton Maynz Ld. an mich Erlassenen antwortschreiben
anch wahr genohmen. Indessen habe mit denen Schwab. Trouppen
allein in der angefangenen arbeit nit nur zimblich ati^ncirt, sondern
auch von dem versamblet gewessenen Convent zue Hailbron die nach-
richt Erhalten, dass der Schwab. Creyss so wohl Cavallerie alss infan-
terie den Winter vber an denen Linien stehen vndt die postierung
nach meiner Intention Einrichten zulassen würckhiich resoluirt, nit
weniger zu Erbawung der Casernen vndt andern nöthigen Dispo-
sitionen die Erforderliche mitel bereits angewisen. Wan der franck.
mdt vberige Reichs Creyse an diesem Exempel sich spieglen vndt
ein Jeder nach proportion sich so vill angreifen thäte, so wäre noch
Hoffnung, dass die Sachen aller orten ein guetes ausssehen gewinnen
dörften. Euer Excel, wollen sich dieser nachricht bey dem franck.
Convent zu Vnsers Allergnedigsten Herrn Dienst bestens bedienen
Tndt daselbsten Ihre negotiation mit nachtruckh thun, dan es seind
rille diflicile Kopf darunter vndt auch einige mehr übel- alss wohl
intentionierte gemöether zu finden. Solten die verlangte 1900 Mann
nicht halt folgen, so wirden die Leüt so dan bey Einfallenden schlim-
men weiter nur strappazirt vnd mit der arbeit wenig auancirt wer-
den können. Ich kan mir sonsten nicht Einbilden, warumben des
Herrn Churfursten von Maynz Ld. dermahlen in allen verlangen zu
17»
260
beförclerung des publici sich an sehr opponiren viidl rille |
unterlassen, die Sie wohl thuu oder wenigst bulurdern köntelfl
dern alles vermuethlich nur vmb zeit zu gewinen an die StSndt T
Conrent yerweisen thut. Ich will hoffen. Er werdlc auf des (rraSät
von Schlickh thuendc remonstraliones nähere resolutiones fassen
welches jedoch der Erfolg geben wirdt."
2. Derselbe an denselben. Feldlager bei Augsburg, 21. Sep
tember 1703. „Noch gehen die Sachen -Biemlich gnl und hofle n
emporlirung Augspurg und Qber den Lech gejcen Friedberg ein
kleine halbe Stund davon gefnsslcn und dato manuteiiirtem Post
dem feind einen guten Streich versetzt zu haben, lumahlen in ged
Statt Augspurg vivres und artilleric genug gefunden und die am
auch alle Qbrigc Nolhdurflen hüben ban. leb bolTe, es solle noc
lies wohl gehen und vor aller Ilayligen Bayern noch ziemlich in i
Enge gebracht werden. Dato ist nicht Zeit die Sachen uill su bril
liren und beut weiss: morgen schwarz in die Zeitungen zu briogu
sondern es muss vorbero alles mit soHditfit bescbeben, damit t
Bestand haben kan. Meine Partheyen, deren täglich und beständij
tu Bayern auslaufen, verursachen grosen Schrecken, flihcn tu
schaden im ganzen Land. Zu wünschen wäre, dass die iiberlf
detachirte Corpora ein gleiches gethan betten, wie Ich sie dui
dessen beständig erinnert habe. Wass sonsten täglich passirt, giti
das posttäglicb einschickende Diarium." Nachschrift: „Aus Tyrt
habe die Nachricht, dass der Vendöme die becde Schlösser Arco riU
ßenedetlo gesprengt und sich xuruckgeEogen habe."
3. Derselbe an denselben. AscbafTenburg, I . (?) December 1791
„Ewer Ekc. becde schreiben sambt denen französischen anlagM
habe zu recht empfangen. Ich bedanke mich vor deren Commuin
cation. Ich musa gestehen, dai-a so vlll Augspurg anbelangt Ich ill
geringste naehricht dauon habe, ohnwisscnd wober es komfab
dass mir kein Mensch dauon schreiben thut. Ich zweifle nit 1
Eic. werden nach B. copias mulalis mulandis geschikht habcA
im Fahl es aber nit geschehen wäre, weilen es doch nStig, diB
man daselbslen iiifnrmirt seye, so depechire Ich noch beat ei«
Expressen dahin. Das sonsten der feind Mein Dnplicat interci|wi
und soli:iies dechifrirt, muss Ich glauben, indem leh dem Gon
Bibra eben das Jenige geschrieben, was in dem Communicat
enlhallen. Ewer Kt. belieben ohnschwer dem lli-rni Almelot ni
261
weniger postc zu geben, wie Ich dan nil vmterlnsst'ii auch an S. 1).
rien Herrn Charfürstcii von (iJer)Pfallz Ptn {tif'clies zu tliuii. Uiiüei'-
drsstn ist lu beklagen, «las.s mnn ilon feind nach belieben h.indlen
losseD muss, dan es fehlt nit nur ati ManiisehalTt vnd rerjuisiten,
vundeni auch haubt<;8rhlich an Bfod vnd haben, welches weder in
Land noch Magazinen, deren gar kein vorhanden, zu hekummen,
rni) ich also nit so Till zusammen zubringen weiss , dnss nur 2 oder
3 Begimcnler ausrücken toosen könte. Obnngezogeneni mir commu-
nicirten Bericht nach dOrlfle Augspurg wohl srhon verloren sein; ob
*nd wie es aber hergangen . muss ich ersi zu vernehmen erwarten,"
4. Derselbe an denselben, Feldlager bei .... hausen ■), 23. Juni
1704. HNachdeme der Mylord Uuc de Marlboroug mit seiner anhero
^elufarten arm^e sich gestern angeschlossen und zu vorhabende
Opernlionen zu einstmabliger Abthuung der Bay. Vuruhe das nolb-
ueiidigsle seyn will, einer Anzahl schwerer Artillerie und Pöllern
«ch »a Tersichern, damit erfordern den Talls hieran kein Mangel vor-
ukeineu möge; Alss habe nicht allein den Li)b. Fränck. Creiss-
Canrent. sondern auch der Herren BiscboiTen zu Würzburg und
Aicbalett, auch des Herrn Marggrafen zu Onollzbacb Lbd. Lbd.
VbA. mit aigner Abscbickung des Fränck. Ober Kriegs Cnmtnlssarij
Hemi Badons ersuchet, mit dergleichen nach Mijgtichbcit ausszu-
WlfFen, dem Vettern hierdurch aber den Anzeig daruon thue, damit
Derselbe zu Bcfnrderung des Gemeinen Wesens und Herrn Diensts
aieb seines urths zu desto sicherer riuscita «He diensambe OtTicin
iMflutragen nicht unterlassen möge." Mit der eigenhündigen Nach-
•cfariA: „Vous tacberes seil vous plait de pousser cetlc afTdire, car
Dous itoons aiTaire a rne nalion impatienle qui nest pas acoutum^e
d'atlaiidre."
'6. Derselbe an denselben. Bastatl, 23. November ITOS.
.Üess Herrn HertKOgens zu Wfirltenlierg Lbd. haben mich mit
aigcuer Stadetu venia cb rieht! gel , wass Köer Excell. wegen des im
Ilent-Ambt Burgbaussen aussgebrochenen Bauern .Autlstandls an
Ste erlassen vnd zu dessen ItempITung vmb Trouppen alda angesucht
laben. Nun habe kh so gleich in Ansehung, wass Vhcl darauss
irnschssen könte . wan man nicht nhnuerzü glich diesen Aufstandt
"ii-ilern wurde, diu Wiirttcnberi;. Trouppen iibniarehiren lassen.
2«2
voti welchen cju puar guele llattnilluns mit einem paiir Bt>KUiiilronea
fürdursamb zum Succurs nbKusdiifklien , Gtiüiichleii Htrru ilertso-
gens Lbdn. leli ci'suecht linlie. Ich begreflfTe aber nicht, welcher
Vi'sach der Vi.-(ter Mir hieruoti keine Nachrichl gegeben, da ifoeh
DemsHbeti bekunt, dass A'm sanibentlicbe Trouppen Mir angi
vndl [eh als Commündircnder Generat ilergleichen »in Ebistcn i
Herrn Diensic zu vcraiislullen weiss." Mil Aer Bigeubündi){en Nach-
suhrifl: „Lcs »fTaires ponront mnl uller bin Unui^rc sl Ion ne song«
seil delnis a EstiiufTer ce leu ii;iLssant."
6. Derselbe »ii denselben. RaslHtt, 24. Januar 1700. „Auu
beylchombenden Memorlaii belieben Küar Exuell. vnschwcr zu erse-
hen, welcbergestallen bey Deroseiheii die bey mir siebende Kay.
Feld -Kriegsexpedition ■) abertnalilen vinb Contentirung ihres vurjSh-
rigen Ausstandts in Bayrn nolhgetruiigen bitten thuet. Wie :
dieses anbringen auf der Rilliciiklieit gegründet. Ich auch d!eser(-
wegen vnd datnit die Siipplicnulen dertuahleius zu dem Ihrigen g^
langen mliehteD, bey Euer Excell. mein Vorwort iteratis vicibusver
sye einzulegen vmb so weniger angestanden, weillen üiest
beslendig bey mir vnd derniiihlen auf der Piisürung sich befunden^
alwo sye sich, ihren Knecht: vnd pferdun die «hnentpörliche Subst-
stenz vnd vnterkbomben vmb piiar- vnd doppeltos geld verscti äffen t
bey abgang der Mittel aber, angesehen man üiuen weder vor ret*-
wichenen Sommer, noch ani^h den instehendou Winter das geringe
8te KU zahlen vermng, würkhiich diu grusle Nnth leydcn mfissen;
Alss will meine vorherig: an Efier Execil. diseriwegen abgelassene
reconimendations - schreiben biemil uoehmablen gante naehtnilh*
samhlicli repeliren Dieselbe anbey freund: ersuoehen. bey nunmehra
(Gott lob) widerbergcsteller ruhe neben andern de novo aiissschrn-
benden geldem auch dabin beliebig anlrageu tu la»isen, damit diese
sehr Nutb leydende Canzicy Verwantr, ausser welche alle Hndere
Staabs-Padheyen bereits bezalt worden, ihrer so biltichen F^rd»-
ruug halber glciehniiissig zufrieden gestellet vnd weiters tu ilieiMB
in stand erhallen werden mögen."
■) Bis bMtunil ■!
narltncrl, eli>
einem llinctor (Kofkrlfgintli C*<n|>niiilJ«r), einrnt SecreUr (iM
n ncgiilrator (ron llii|;e[>kirch«D), iwei Coiici|iiiil>i>, 10 Kmiliit«
IcidifBvr. Diu Sammt dor ßir lic riFkiliudigPD Beioldmig tieltmf
2\yi
Anhang.
1. Markgraf Karl von Baden - Durlach * an den Grafen Lö-
H^eodtein. Ulm, 13. December 1707. „Obwohlen ohnlSngst ge-
ffleltermassen mir der HoffKriegsCammerrath Herr toa Vorstern die
zuverlässige Nachricht geben lassen , dass die mir gebührende Win-
ter Portionen gleich andern Kay. Generalen auss dem Churförsten-
thumb Bayern vergnüget werden würden; So muss doch jetzo viel-
mehr vernehmen, wie das Commissariat zu Wienn in Besorgung der
allerdings nöthigen Menage die Verordnung ergehen lassen, dass
allen Generalen, die benebenst S^ Kay. May. auch in Creysses
Diensten stehen, diessen M^inter abermalss lediglich nichts verab-
folget werden solle. Gleichwie nun dieses mich gleich andern be-
treffen mochte, vnd aber ich mir nicht so wohl alss des Herrn
Hertzogen von Württemberg, der Herren Marggraffen zu Bayreuth
vnd des Fürsten zu Oettingen Lbd. Lbd. Lbd. dermahlen auss eige-
nen Revenuen helifen kann, indem bey gäntzlichem Ruin meines
Herrn Vatters Gnad : Landes Er seine eigene Subsistenz darauss zu
erheben in Unmöglichkeit stehet; Also finde mich gemüssiget, bey
S'. Kay. May. vnd Dero Commissariat diessen vnterscheid vorstellig
zu machen vnd die Verabfolgung der mir sonst allergndst. angewies-
senen Gage zu sollicitiren. Allermassen aber dem Herren Vettern
meine wie jederzeit alsso auch diessen Sommer zu unsers allergnä-
digsten Kayssers Dienst geführte Sorge guten Theils bekant ist,
anbey Dieselben Gelegenheit haben, in führender Correspondance
mit verschiedenen Ministris meiner im besten zu gedenken vnd hier
durch mein suchen zu befördern, Alss habe hierumb inständigst an-
suchen wollen** etc. etc.
2. Graf Löwenstein an den Markgrafen Karl. München, 17. De-
cember 1707. Zusicherung, sich für den Markgrafen verwenden zu
wollen , obwohl die Sache nicht in seine Sphaera gehöre.
3. Markgraf Karl an den Grafen Löwenstein. Ulm, 17. Januar
1708. „Ich habe mit gestriger Schweitzer Post von vertrauter Hand
die sichere Nachricht erhalten, dass die Franzosen mittelst Ver-
ständnuss eines Grossen eine wichtige entreprise auflF eine in Ober
Schwaben gelegene importante Festung zu tentiren alle hierzu erfor-
derliche Anstalten gemacht. Auch beliebe der Herr Vetter auss dem
4tm We<e «h«r 5inbcr^ n Kahm, ■rithio asek
4ie Ehre n hafcea, Eier Exrell. J«rtn heraab n 4er NacUu^
4. Denelke aa demselbea. Ei^ FeMlwer kei Gnm- Hoppach
w Wftrieflikrfischea . 14. Jmi 1704. .E# $etaA Vir EicrExeelL
kcKehCe Zcfle« wwm Ttea knjms n Rechts geKIcrl wi»rdeii. Tod Ick
kake ianm enekea , vievffl maa tm der d«tigea Xackbarsckafll
aa ickajicf .Migkcft naernckerea kette; fietckvie bvb Dendkea
kieiMf kcHekig scyn wolle, die dislaKse Liferoiir n aigicffca Tad
die StaloB^ aur aacher Nördliagea n dirigierpa. rmk
aaf feraere disposition des Dac de Malkoroag alles b Berailsckafl
«ad zo weiterer akfakniDg heTsambea Tad fert^ mfiadea, abo
woHea Sve aock noch darneben dero Erfler dahin ankherra» damit
zofleich TOtt denen Kfferenden Forsten md Stiadten Tor allen die
Caliker-Missige Stackh Kagel md Bomben rnd van es nach seji
kkoate. Etwas Pttlfer Ton jedem theil mit beygeschaffet werden aiSehte.
als wie dan dem Veniemben nach die Statt Fraackhfurth nebst to^
schiedenen andern Fürsten Tnd Standen sich darzae beraiths Ter-
standen hat. Ich weis zwar, das man das Letztere ncmblich Fnloer
nit Ton allen orthen praetendieren kbönne , allein aran man gleich-
wollen Bei modo auch an diesem einige Beyhilff fberkhombea khonte,
so arOrde es desto besser sevn. Belangendt den rennelten Rea-
devoas za Dietfart bat es darmit sein gaettes Bewenden, Massen
man aadarch dem feindt wenigist einige Jaloasie Terarsachen: wo
nicht des weitheren eine rechte dirersion werde machen khSnnen.
Mit dem Gräl Herbeville aber belieben Ewer Excell. fortwerend zo
correspondieren rnd unitis Tiribus dahin zotrachten, damit an Con-
tribationen so rill eingetrieben werde , als wird möglich sern khSn-
nen , Tmb daselbsten in der Pfaltz gleicbwollen einige Cassa gdder
znsamben zubringen, deren Ich mich zo denen Torfallenden ausga-
ben in Meinem Commando wenigist in Etwas bedienen khonte , md
ob Ich nun zaar geglaubet habe , Ich a'urde an der Donau za Com-
mandieren khomben, so habe Ich aber die jenige Arm^e, welche
an dem oberen Rhein zu stehen khoraben wird , ^ber mich nemhen
mCiessen vnd bin also auch in procinctu meine Rays dahin fortzu-
setzen, nachdeme nunmehro die Unterredung mit des Herren Giil
Lieut: Lbden rnd dem Due de Malbourug 9ber die benorateheade
operationes Tollbraeht worden ist*
2ß7
5. Deraetlie 8D denselben. Raslnit. II. J<ili 1704. „Kuer
Eiccil. z(t Mir abgeschtcklile Gcnlillioniriii: lial mir nobst llero wer-
ihrn Zeilen auch die bewuste Persobn Diilgebrarht; welclie, ob Ich
»cboo liurauf nit uill halte, inzwischen bey Mir behalte, bisa seim '
lurgcbeo aach eine aotwort erfolget. Wim Icli nit wüste, dass I)ie-
stlbe vou dem, waaa bey viiseru beiden Armeen Tiid sonderlich der
i:lickb liebeil Actio» zu llonauwcrtb passiert, ohnedem vollkbommen
iufuruiirl wereu, wurde Uicselbe von deine, wass Mir bekhaiidt isti
.illcr(li[i|{s iuformirt haben. Hier gehen die Nachrichten, dass der
Tullard mit seiner Armee durch das VValdkurchenIhall herausbrechen
Hiilte; auch scheinet zwar, als ob de» Villeruy inlention durch das
Küntziiigcr thall gehen diirll'le , allein weillen er noch geistern zu
Ofleuburg gestanden vnd Ich heunt keine KuntschaiTt habe, ob Kr
mrchirct ist, so ist von sein vorhaben noch nichts gewisses 2ti be*
ricbteu. Ich habe zwar zu etwelcber vorsorg beint noch einige troupen
moviren lassen, wan ich aber von llime Villeroy nichts verlSssliches
Tcrnembe, so gedenckhe Ich auch die Irouppcn anhalten zu lassen."
6. Derselbe an denselben. Feldlager bei Gavardo, 23. Mai
170S. „Mit Kwer Excell. Ed'rewe Mich herzlichen über den glückhl.
Succcss des vurgeweslen dissegni auf die Statt München vnd bedau-
i:khe Mich zugleich, das Sye beliebet haben, durch su wertlie Zei-
Ifn vom 18. Currentis Mir hienlber vnschw&re parle zu geben,
llejnefaens aber khan Ich auch Ueroselben nicht verhallen, wass-
tnassen es anietzo gar zu gefährlich wei-e, dass man a\i der da-
Ibstigen Guarnison von denen dissseilbigen Regimentern zu fuc.»
Atf f»rmierte Battallions khönte zuruckh lassen, dan gleichwie Ich
lou dermahlen an- vnd tor dem felnd siehe, diser aber in der
iKacbt Mir weit überlegen ist. mithin also das gi-östo Ynglückh er-
ilgrn wurde, wan man nit vuverzuglieh alles, wass in standt vnd
herein gehörig ist, foilmarchicren. das übrige aber tag vnd nacht
4ahin besorgen liesse , damit es gleichlnhls so zu pferdt alss zu fucs
könte mobil gemacht vnd ingleichen auf das .sehlettnigste herein ge-
bracht werden; Also begreitfen Ewer EiccIl. von Selbsten, wass-
nuBscn )cli nicht zugeben khan, dass über abzug der 100 KöpfT
► T0D jedem der dissselligen Regimenter zu fues Ein mehiercs daraus
iB Bsyreo Terbleiben möge: alss wie Sye sieb dann nit weniger be-
liebig erinnern werden, wass man hierüber zu Wicun für einen aul-
kali gemacht vnd Hucb mit Ucroselben abgcliuudli-t habe; sollte
nun aber über das Quantum deren so wob) von diesen, alss andern
Regimentern darzu ausgeworfenen 100 Mann noch eine mehrere
HannsirhiilTt alda in Bayren vonnöthen seyn. da kh indessen nicht
zweifle, es werden solche wo nicht TÖlUg, doch meistens seithero
schon angelanget seyn, so müsle mau vmb anderes yolckh sieh
bewerben oder von denen jenigen Regimentern, welche nicht Btt
der hiesigen armee gewidmet seynd, commandierle beyziehen vnd
andureh die höebsl erfordern che Zahl erfüllen, wiewollen Ich auch
nit sehe, wan einmal die Statt, Landt vnd Amter liisarmieret seyn
wurden, diiss man viel gefahrliches ku fDrcblen bette. Ich bitte also
Ewer RKeell. cooperlerlen , auf dass der march nit allein der bo-
rülirlen drey Baltaillons. sondern auch alt- derjenigen letit rnil
pferiilcn, welehe in standt seyn werden, Tag vnd Nacbt herein be-
schleunrgel werden, alss wie Ich es ebenfahls mit gestriger ordinari
bcraits naber Hoff repraesentieret, mit beundt aber dem Herrn Gräl.
VeldtMarsuhallen Grafen von Crocsfeld vnd Herrn Grafen von Lam-
berg nacbiruckblieh erinnert habe; so ersuche Ich auch weiters
Dieselbe ganz angelegenen lleisses, Ewer Excel], belieben zu folge
der Kay. instruclion vnd befelchs der Generalilhät vnd Commissariat
Ambis Substitution die hüllTliche bandl zu buetten, worditreh die
bey denen RendtAmtern noch restierende assignaliones zuc verpfleg-,
werh- und reroontierung der trouppen quocunque modo desto löf-
dersamber möchten eingetrieben werden, alss Dieselbe von setbsten
erkhennen, wievjell daran gelegen »eye, da dan in widrigen die
werbende OfTicIers nicht fortkhomben künten, wiewollen man ihnen
in den Österreichischen Erlilauden neue werb- vnd sambel Pläli
beraits angewiesen hat. Ich zweifle auch nicht, Ewer Excell. wer*
den von Selbsten dabin bedacht seyn, damit das nun auch vntcr Kay.
gewalilt befindtliche Rendtamhl München bcsterninsseit menngieret:
so dann daraus zu behuef des Kay. Militär aerarij alles gezohen wer-
den khüiite, was nach eilsserstem vermögen wird möglich seyn
khönen. leb bitte auch zum schluss , Sye beliehen die sorge tragen
zu lassen, auf dass von der disarmierenden Statt, Landl vnd Amb-
tern alles das gewuhr möge stricte zusamheu gesuchet, wie nicht
weniger alte die pferdte iibeniohmen werden, welche man von der
Guardc so wohl, als sonsten für die hiesige Cavallerie tauglich fin-
den wurde, zumablen verschiedenen Regimentern noch eine zimb-
liche anzahl an pferdten ermanglen thuel.-
269
7. Derselbe an denselben. Feldlager bei Gavardo. 5. Juni
IT05. „Es seyndt mir Ewer Bxcell. wertheste Zeilen vnm 29. paxs.
wob] eingelofTen vnd dasa ich sye aber nicht aigenhändig beand-
wortbe, werdten Sye mir vmb so weniger übl nebmbeii, alss Ich
bier voller occupatio!! vnd eben in dem werkh begrltTen bin. zu
«Bem mourement die disposition zumachen, einfolglich mir hierzu«:
die Zeit zu kurz ist. Ich sap^e solchemnach Deroselben hiemit dienst:
Dankh, dass Sye auf Mein vorhergegangenes Ersuchen sich so
willig erkläret haben, der dortigen Commissanat-Ambts Substitution
nach aller möglichkeit zu assisliren. auf dass die in den drey Rend
Ämbtern noch rukhständige assignationcs auf das fördersambste ein-
getrieben werdten künlen. so Ich Ewer Excell. nicht nur hiemit nocfa-
^:WhIen bestens recommendire, sondern Dieselbe anbey dienstlich
^nnueche, Ihres vi II vermögen den orls weiters vnheschwärt darob zu
Bwyn, damit die denen dort assignirten Regimunlern ausstehende
\ Weltgelder so schleunig: alss mijglicb abgeführet, einfujglich die
Recroutierung der Infanterie auf das beste befördert, nebst deme auch
auf die Cavallerie nicht vergessen werdten möchte, damit das jeni-
ge, was darvon in Bayern dermahlen vorhanden ist, vmb so vnver-
tüeglicher in mobilen standt gesezel vnd herein geschikhet werdten
beute, alss widrigens, je länger dieselbe zurukh bleibt, je länger
a Kay. May. keine dienste laistet vnd hingegen dem Landt einen
rossen überlast verursacht "
8. Derselbe an denselben. Haag, 26. Juni 1711. „Wass mir
I dner rnbekanten Persohn auch ohne benennung des orths für
Pin Schreiben eingeloffen, das ersehen Ewer Exeell. aus dem Origi-
nlanschtuss des mehrern. Vnd ob ich zwar dabin gestellet seyn
luse, ob: vnd was sich an der Sach befinden möchte, so habe
nichts desto weniger Ewer Excell. hieruon communicalion thuen
rollen, vmb dass Dieselbe aldort in loco die Sach besser examiniren
Tnd sehen wollen, was etwa an der Sach seyn möchte."
I Das anonyme Schreiben lautet: „Weitberumbter Heldt vnd lirst-
liiefae Ourcbleieht. Mein man lasse vergangene dagen in der kuiran-
^Ptu. dass der Bayer first am franschöischen HolT sich berume, dass
"BT ein grossen anhang in Bayern solle finden, so man ihm hellTen
wolle, dass er hineindringen kunte. Daiaull' hab ich meinen man
gefragt, ob es woll sein kiinte, so hat er mir gcandtwordt Ja. Vndt
1 disser Vmbsländigkeit, dnss sich ein oberster Lleutenambt vons
Bayer lir^ileii tcibrcg^etncnt mit nampn Scliily oder Schiel ■) ttt Frts-
siiigeii im 6»yer laiidt bey dem ItischofT seder vergDngeDcn Jshr
aulThalle vndt dass disser Kerl ein verständiger schlauer thi) listiger
man seye vnd woll capabk fnd foii Furtuna seye vntlt dnss er rer-
gangen Jalir llngierl nit woll zufrieden vndt olT<^ndt)ir)i seine (lemis-
gion gefordert (ohiifclbitbr »ilen argewnn zn nemen toii seiner ro-
missi vnd anselilag) alsso dass dJsser Kerl woll ein conspirBttDEi
solle kenen mit den bayerischen oHcierern, die nach der schlachl
Ton HoclisläiU gebliben seindt bin vndt wider in Baycrlanill. Es ist
desto besser zu glauben, weillcn niemandl huti koniieri bugrellTrn.
warvmb disser Kerl , der von Fortuna anderss kein guti vnd in so
grossen Eslim bey dcmfirst. solle quitlert habeo. Zu dem dass er
SU gutt bayeriseb wäre, dass wiewolln alle Vestungen in Bayern
sich vnderworpfen halten, er das Schloss Kupstein, wo er Coman-
dant Ware, nit wollen obergeben, sonder ein absondcrliehen befelcll
des Bayer firslen vndt desswegen ein grosse Verehrung vom Bayer
ßrsten erhalten. Hiesscs von meinem man Ternomeo habe als ein
gutes Ostreiches Herte nit kennen inhalten solches Ibr Durleicht EU
kündtschaiFlen. Halt Jndith das volk Israel erhalten vndt ein gute alle
Trau die garnisou Itnbb von einer ermordnng, so wolle ihr Durleich
nit meinen weibisehen rath verachten." — Das Siegel der Schrei-
herin hat im Felde einen steigenden Lüweu , darüber ein Helm, aus
welchem ein Paar Zweige wachsen.
n Griiffn von I,iJw<rMlfin i
lt. Juli llfH.
Anhang.
Srhreihcn ih» Uertngt von Miirlborou(;h on i
NQrnberg. Feldliger bei Burghcii
Cnnime je viens d apprcndro que les Chariots qui devoient est»
fournis par les Ci-rcles de Suabe et de Franconie pour voiturcr le
Pain de NiiHingen ä 1 Armee ont nianqu^ , j 'en escris eiicore par la
cy jointe ä Messieurs les Ilepulcz . Vons pi-iant de vouloir bieu en la
eiir reincttaul inlurposer Vus bons olTiees nfin qu'on ne perde pas
> rJiMerEiBPnBi.o.,. .
Prriflniirhkeit Cnoini
bea. In iler boxrinchen Ai
271
OD seul moment de teras ä les faire marcher ä Norlingen , cela Nous
estant de la derniere consequenee , et eomme il s* agit da Service de
r Empire et de la Cause commune, je ne doute point que Yous ne
Teuliei Yous y interesser avec plaisir et pardonner aussi la libert^
que je prens en Yous le reconmiandant tres instamment. Je suis
tres parfaitement Monsieur Yostre tres humble et tres obeissant
serritear
le Duc de Marlborough.
Comme Monr. le Comte de Wratislau est ä Nienbourg, Yous
me pardonnerez si j* ay manqu^ dans les Formes.
Archiv
ffir
Österreichische Geschichte.
Herausgegeben
▼•■ d«r
zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission
d«r
kaiserliche! Akademie der Wisseisekaftei.
V i e r z i§fster Band.
>. -. -j
WIEN.
Aus der kaiterlieh-königliclieo Hof- und Staatidruekerei.
1869.
Iikalt des fienigiteM iM^es.
Srite
I. Dm Urbarbuch des Klosters xu Sonnenburg. Henrnsgegeben tob Dr. Zin-
g«rle 1
II. Über einen Plan, an Stelle Wilbelms Ton Holland Oitokar toi Böbnen inn
rdmiscben König su erwihlen. Von Dr. Arnold Bnsson ISl
III. Leibnil* Plan der Grfindung einer Sodetit der Wissenscbaften in Wien. Ans
den handscbrifUicben Naehlasse Ton I«eibnis in der königUcken Blbli»tbek
KU HauBorer. Dargestellt Ton Onno Klopp 157
IV. Nachlese xn den Auszügen ans der Correspondens des Firsten Maximilian
Karl Ton Löwenstein mit dem Markgrafen Ludwig von Baden nn4 4mm
Prinzen Eugen tob SaToyen. Mitgetbeilt Ton Dr. Alesander Kaufmann . 257
V. Das Grab des heiligen Rupert. Ein Beitrag sur Erledigung der Frage; Ob der
heilige Rupert au Worms oder xu Salzburg gestorben sei? Von Dr. AI.
Huber t73
VI. König Georg ton Böhmen und die Concilfrage im Jahre 1467. Ein Beitrag
zur Geschichte von Böhmen. Mitgetbeilt Ton Julius Pal out, Acyunct des
kön. böhm. Landesarchivs in Prag. (Mit 6 Beilagen.) 8t3
VII. Preussen in Mihren 1742. Nach gleichzeitigen Aufzeichnungen mitgetbeilt
von Dr. ß. Dudik. O. S. B 873
V.
DAS
GRAB DES HEILIGEN RUPERT.
EIN BEITRAG ZUR ERLEDIGUNG DER FRAGE:
OB DER HEILIGE RUPERT ZU WORMS ODER
ZU SALZBURG GESTORBEN SEI? »
Tau
Db. AI. HÜBEB.
ArekiV. XL. t. 1*
I
27S
11 B*y a pu de pretcription
contre la T^rlte.
0e RiTat.
liieses Axiom an die Spitze gegenwärtiger Untersuchung zu stellen»
kielt ich für so nothiger» weil die, nach meinem Dafttrhalten» irrige
Behauptung, dass der heil. Rupert in Worms gestorben sei, von
Hao si z zum Nutzen seiner Hypothese erfunden, aber nicht bewiesen»
schon nahezu 140 Jahre alt ist, neuerdings jedoch, seit sie Blum-
berge r mit glänzender Dialektik eingehender zu begründen ge-
SQchti), — also seit 10 Jahren, hie und da mit einer ZuTersicht
nachgesprochen wird, als wären die Akten dieses Betreffs bereits
geschlossen. Nach meinen Begriffen von rechtskräftiger Urtheils-
schöpfung ist aber ein derartiger Schluss der Akten verfräht, da
selbe, wie sie vorliegen, nicht spruchreif sind. Die hiebei zunächst
Betheiligten sind mit ihren Einreden bisher noch nicht gehört worden.
Selbst ihr langes Stillschweigen kann ihnen nicht präjudicirüch sein.
Im rielhundertjährigen , ungestörten Besitze, lag ihnen einmal die
Beweislast nicht ob, und dann konnten weder die von Hansiz auf-
gestellte, tendentiöse Behauptung, noch die Ton Blumb erger zu
ihrer Stutzung beigebrachten Beweise ihr Besitzrecht um so weniger
geßhrden, als dieser am Schlüsse derselben selbst bekannte»):
.weit davon entfernt zu sein, die Sache hiermit für ab-
gethan ausgeben zu wollen**.
In ähnlicher Weise hatte auch ich mir die Sache bislang ange-
sehen. Als ich in einer Zeit, in der mir die Schriften 4er kais.
Akademie in Wien noch nicht zugänglich waren , das erstemal von
1) ArckiT r. Kanda österr. Geavb.-Qa. Bd. XVI. S. %t$ ff.
<) 1. e. S. 137.
18
276
der Behauptung Btumbergers bürte, dasü der heil. Rupert nach
Worms Kuriiekgekehrt und dort gestorben sei, konnte ich mich des
Argwohns nicht erwehren, der als eifriger HansiEinner bekannte
Archivar von Göltweig habe während der Rupertafehde in einer An-
wandhing von Qhler Laune seine traditionellen Ordensbrüder su
St. Peter und Michaelbeuern etwa ein wenig mortifieiren wollen. Als
mir später seine soeben citirte Abhandlung zu Gesiebte kam, über-
zeugte ich mich freilich, dasserdes Heiligen Rückkehr nach Worms
allen Ernstes verfechte. Seine Beweisführung machte aber nicht den
Eindruck auf mich, als sei sie dazu angclhan, im Hansiz'schen Litis-
consortium selbst grossen Anhang zu erwerben, geschweige denn,
um ausserhalb desselben nicht überall auf entschiedeneu Wider-
spruch zu stossen. Dies war Jedoch eine Tauschung. Gelang e)
auch kaum, den in der Neuzeit hervorragendsten Hansizianer
Wattenbacb für Blumbergers Ansicht zu gewinnen, indem
er noch kurz zuvor in einer Note zur Vita primigenia in ilen
Monum. Germ. bist, bemerkt hatte: dass unter „propria sedes"
Salzburg, nicht, wie einige gemeint haben, Worms zu ver-
stehen sei, - — mithin damals noch auf dem Standpunkte feststand,
den er im Jahre I8S0 einnahm <); so war doch schon einige Jahre
früher Reit he rg^J in dieser Beziehung mit Bl um berger einTer*
standen. Auffallender ist jedoch der peremtorisehe Ausspruch eines
anderen entschiedenen Hansizianers, der im Fache österreichischer
Gescbichtsforsebung in huhem und wohlverdientem Ansehen steht;
ich meine Büdinger. Er sagt aber mit dürren Worten*): »Von
einem Tode Ruperts in Salzburg kann nach Blum-
bergers neuester protokollarischer Untersuchung über
die Eröffnung seines angeblichen Grabes keine Rede
mehr sein". Biidinger bekennt sich wiederholt als warmen Vsr-
i^hrcr Blumbergers, und so mag ihn das Prestige, das sieh dieser
durch frühere Eluciibrationen auf dem Felde kritischer Forschung
unbestritten mit vollem Rechte erworben hatte, ich will nicht sagen
geblendet, jedoch vermocht haben, es mit der Untersuchung der
Blumberger'scben Beweisführung nicht allzu genau tu nehmen. Nor
1. f. Kunde fiitei
r. Geach-Qu. Bd. V. S. SOI ff.
hl. Bd. I. S. 6301 Bd. II. 8. !0I f.
Ak>d. Dil. IXni. J\ug. 1857. S. 38S.
277
aus einem so warmen, sonnigen Boden konnte eine Behauptung, wie
die eben angeführte aufsprossen : sie ihm zu verargen, fallt mir nicht
ein. Die Logik der Pietät und der Systeme hat eben so gut ihre un-
TermeidHchen Consequenzen , wie die unlängst entdeckte Logik der
Thatsachen. — Eher könnte man darüber ungehalten sein^ dass erst
kurzlich sogar ein Vertreter der Aventinischen Tradition» ohne irgend
velehen Grund dafür anzugeben , den heil. Rupert kurz yor seinem
Lebensende nach Worms zurückschickt; nämlich Prof. J. Friedrich
in seiner bist. krit. Studie: »Das wahre Zeitalter des heil.
Rupert" Bamberg 1866. Wie Büdinger ausdrücklich, so bezieht
sieh Friedrich stillschweigend unbezweifelt auf das Blumber-
ger'sche Beweisverfahren, und so dürfte es endlich an der Zeit
sein, dasselbe einer eingehenderen Prüfung zu unterziehen, als es
bisher geschehen ist Es möge also — mit Vergunst — gleichwohl
noch einmal vom Tode Ruperts in Salzburg die Rede sein, um dem
altdeutschen Spruche gerecht zu werden:
Eins Maus Red ist keins Maus Red,
Man muss sie boren allebed.
Blumberger stützt seine Behauptung: dass der heil.
Rupert am Ende seines Lebens nach Worms zurückge-
kehrt und dort gestorben sei, auf zwei Hauptbeweise,
einen exegetischen aus der Vita primigenia, und einen empi-
rischen aus dem St. Rupertsgrabe zu St. Peter in Salzburg. Da
die Widerlegung der von Wattenbach gegen die Blumberger*sche
Deutung: „propria sedes = Worms**, erhobenen Einsprache
den Rahmen seiner Darstellung bildet, so sind die Aufstellungen
Wattenbachs gebührend berücksichtigt; als Hauptfiguren treten
aber die soeben bezeichneten Beweisgruppen hervor.
Was nun den exegetischen Beweis vorerst im Allgemeinen be-
trifil, so fand Blumberger für gut, den Bereich desselben auf
die sogenannte Vita primigenia zu beschränken, was insofern als
unstatthaft getadelt werden muss, weil die Vita primigenia nur ein
(der erste) Abschnitt einer ausgedehnteren Schrift eines und des-
selben Verfassers ist. — Der Slavenapostel Methodius war vom
Papste Hadrian U. zum Archiepiscopus pro fide in Pannonien ernannt
worden. Bald nach dem Regierungsantritte Johanns VIII. mag sich
Erzbischof Adalwin von Salzburg, durch das Auftreten des Slaven-
278
apostels Methodiua gekrütikt, an den Papst gewendet hsbeii. D«r
Papst sandte einen eigenen Legaten an den deutschen Künig Ludwig
und an den Herzog Knrlinann, uad ordnete die kirelilichen Verhält-
nisse Paniioniens aus dem Standpunkte höherer Rücksichten und
seiner Machtvollkommenheit. Üarauf hin Hess Erzbischnf Adalwin
von Salzburg die Denkschrift ausarbeiten, die unter dem Titel: .De
conversione Bagoariorum et Carantanorum" bekannt ist i}- Diese
Denkschrift, der wahrscheinlicheren Berechnung nach rom J. 871.
wurde nicht au den Papst, der darin auch nicht ein einziges Mal ge-
nannt wird, sondern an die genannten Forsten gerichtet. — Wat-
tenbacb^) sagt von ihr: „Diese Schrirt enthält nun eine kurse Ge-
schichte der Salzburger Kirche, ihrer Gründung und ihrer Wirk-
samkeit, und ist augenscheinlich mit grosser SachkenntnJss und
gewissenhafter Benützung allerer Aufzeichnungen
verfassl". Von dieser Denkschrift bildet, wie oben bemerkt,
die Vita primigenia den ersten Abschnitt unter dem Titel: ..De
introttu beati Ruperti" (Gründung), den zweiten: „Catalogut
episcoporum siueabhatum eiusdem sedisiuuaueosis''iLS. v.
Die Vita primigenia kann also von der Denkschrift, deren Bestand-
theil sie ist, nicht getrennt werden.
Dem entgegen nimmt Blumherger mit seiner Beweis -ExegcBC
lediglich auf die Vita primigenia Rucksicht, und trotzdem igt der
Erfolg dieses, wenn ich so sagen darf, dialektischen Strategems ein
mfhr als zweifelhafter. — Es handelt sich, wie uns Blumberger
gleich Eingangs belehrt, um das richtige Versländniss der Phrase
des letzten Satzes: „ad propriam remeavit sedem". Damit soll aber
Worms gemeint sein, denn die Vita primigenia „entzieht Ruperten
das Wormser-Bisthum durch nichts, — sie betrachtet ihn bei der
Abholung von Gehülfen, wo er schon die Gehüude und den Gottea-
dienst zu Salzburg hergestellt hatte, doch nicht als einen Angefaüngeo
von Baiern, — in dem propriam repetivjt patriam hat das ad pro-
priam remeavit sedem eine Parallele — . . . . Rupert weiht Atn
Nachfolger nicht erst nach der Rückkehr auf den eigenen Site (was
freilich denselben zum Sits von Salzburg machen würde), sondern
0 Vgl. GiDi«
p.7-1».
■) l. r. 8. 101,
279
es geht die Weihe des Nachfolgers, die wohl auch £u Salzburg statt-
gefunden haben wird, voraus» und schliesst sich daran die Rückkehr
tuf den eigenen Sitz , der da nicht wieder auf Salzburg bezogen
werden kann^. — Prüfen wir diese Grunde Blumbergers in retro-
grader Ordnung!
Die Weihe des Nachfolgers fand nicht in Salzburg statt, wie
Biumberger muthmasst, sondern auf seiner apostolischen Reise
(totam spacium istius circumiens patriae), aufdemLande — dort
(ubi, andere Lesart ibique), wo er mehrere Kirchen gebaut und
eingeweiht hatte (ubi eonstructis consecratisque ecclesiis), was mit
Salzbarg selbst eben so wenig als der Vordersatz rereinbar ist » sie
find statt bei Gelegenheit einer zahlreichern Ordination niederer und
höherer Landkleriker (ordinatisque inferioribus et superioribus gra-
dibus proprium sibi ordinayit successorem), was unbestreitbar unter
dem Regime der Ortsbestimmung Ubi (ibique) steht. Von dieser mit
Ubi (ibique) präcisirten örtlichkeit kehrt er im Vorwissen seines
liefannahenden letzten Lebenstages zu seinem eigenen Sitz zurück,
der dem klaren Wortlaute zufolge Salzburg sein muss, wenn die
fibr^en Aussagen der Vita primigenia nicht zu einer andern Annahme
nöthigen, was eben nicht der Fall ist.
Dass die Phrase : ad propriam remeavit sedem in jener früheren:
propriam repetivit patriam eine Parallele habe , ist eben so richtig,
als dass jene propria patria in dem spacium istius circumiens
patriae ihren Gegensatz finde, wodurch der Parallelismus für den
Wormser-Sinn Yöilig kraftlos wird. In der Erzählung von der Abho-
lung der Gehilfen konnte Worms noch mit allem Fuge Ruperts patria
propria genannt werden — sein Geburtsland (patria) blieb es
auch später, — indem der Heilige, wie dies die vielgeschmähte
Legende so treffend erklärt, „erst nachdem er sah, dass die Spitzen
baioarischer Hoheit sich unter das Joch Christi gebeugt, aber noch
yiele übrig seien, die vom Irrthume der Abgötterei befangen waren^,
in seine Heimath Worms zurückkehrte, um Mitarbeiter zu holen.
Höchst wahrscheinlich löste er definitiv erst damals das Band, das
ihn an die Kirche seiner Heimath knüpfte. Dass er dies vor der
Sicherung des Erfolges seines apostolischen Amtes im neuen Vater-
lande (istius patriae) gt-than habe, lässt sich von dem Manne, von
dem die Vita primigenia ausdrücklich sagt: «Erat 4idm vir prudens
. . . . providus consilio etc.** nicht wohl voraus36tie%
280
Wenn nuu aber, wie schul) aus dem Erörlerten hertorgeben
dürfte, die Phrase ad propriam remeavil sedem nur auf den Stuhl
von Salzburg bcEogen werden Itann, so kann nicht zugleich aucb
jener von Worms damit gemeint sein; und da di^r heil. Rupert kano-
Disch nur einen Bischofsstuhl innehaben konnte , su ist ihm durch
die Ausdrucks weise der Vita primigenia der Stuhl von Worms kraft
der allgemeinen kanonischen Vorschriften einfach entzogen.
Dies bekräftigt ferner der Ausdruck der Vita primigenia: .pro-
prium sibi ordinavit succesaorem", welcher unanfechtbar voraus-
setzt, dass der heil. Rupert der Antecessor dieses von ihm selbst
geweihten Nachfolgers gewesen sei, „wenn man nicht annimmt, dasa
sich der Verfasser der Vita gar ungeschickt ausgesprochen habe',
wogegen ihn Blumberger seihst ausdrucklich verwahrt. Um sich
aber wirklich nicht „gar ungeschickt" ausgesprochen zu haben, hStte
er in Blumbergers Voraussetzung sagen müssen „proprium ordi-
navit episcopum", da dieser (St. Vitalis} nicht der successor eioea
Bischofs genannt werden konnte, der nicht sein Antecessor war.
Wir werden bald sehen, dass die Vila primigenia, auch für sich alleia
genommen, die Constituirung des Salzburger Biacbofsstuhles durch
den heil. Rupert deutlich ausspricht.
Sollte wider Vermuthen meine Exegese der Vita primigenia f3r
die Gegner nicht überzeugend sein, dass der Verfasser derselben mit
der propria sedes den Salzburger Bischofsstuhl gemeint habe, so must
weiter untersucht werden , ob er einen andern gemeint haben k ö n n «■
clh halte Letzleres für unmöglich, weil sonst der Verfasser der Vila
primigenia mit sich selbst und mit altern, gteiehzeitigen oder
doch nahezu gleichzeitigen Documenten in offenbarem Widei^
Spruche stände. — Wahrend die Phrase : ad propriam remeavit sedea
imietzten Satze des I. Abschnittes der Denkschrift de ConTersioM
Bagoariorum et Carantanorum enthalten ist, heisst der Titel des unaiit-
telbar darauffolgenden II. Abschnittes: Catalogusepiscoporum sine ah"
balumeiusdem sedis iuuauensis. Dies halte ich fOr entsdiei-
dend, weil das Demonslrativum eiusdem auf keine andere sedes be-
zogen werden kann, als auf die p r o p r i a s e d e s ad quam remeavit, du
unmittelbar vorhergehenden Satzes: dass siedle iuuauensis »el,
sagt die Apposition. — Wie konnte dies der scharfe Kritiker Blum-
berger übersehen? — Das ist freilich um so unbegreiflicher, ab W
(S. 237) selbst sagt, daai die Vita den Eingang der
281
lehrift «otmache» die oben des Nfihern besprochen wurde. Höchst
snbeqoem fllr seine Behauptung ist die Denkschrift, alsGanzes
iofgefasst, allerdings, aliein dies rechtfertigt ein Ausserachtlassen
derselbeii keineswegs. — Der Text des Catalogus selbst enthält
dann lom Oberflusse die Ausdrucke : sedem iuuauensem . . . predicte
sedi . . . Ola sedes . . . prefata sedes. Sollte es jemand beifallen, das
Wort »Discessum'' (richtigere Lesart „Excessum* beiPertz^»
womit der Tod des heil. Rupert bezeichnet wird, mit Abreise
(oaeh Worms?) zu übersetzen (was, nebenher gesagt, selbst Blum-
berger nnterliess), so wird er bei denen, welche die Depositio
Ansolog^ im nämlichen Satze mit Absetzung dieses Abtes verdoU
metsehten, eine ihm zusagende philologische Gesellschaft finden.
Blomberger sagt an der soeben citirten Stelle selbst, der
Yeifasser der Denkschrift zeige, dass er mit den Documenten der
Salzbnrger Kirche yertraut sei , was er wohl nur aus der Art und
Weise » in der die umsichtige Benutzung jener Documente in seiner
Denkschrift zu Tage tritt, folgern kann. Auch nach dem Urtheile
Wattenbachs „ist diese Schrift augenscheinlich mit grosser Sach-
kenntnis« und gewissenhafter Benutzung älterer Aufzeichnungen ver-
fassf* , wie wir oben gesehen haben. Es ist daher zur Ermittelung
des genuinen Sinnes der (wenn es so sein soll) unklar gebliebenen
Phrase: ad propriam remearit sedem gewiss massgebend, wie jene
Doeumente, die um 80 — 120 Jahre älter sind, als die Denkschrift,
in dieser Beziehung sich aussprechen, da ja der Verfasser der Denk-
schrift bezüglich der Urgeschichte des Salzburger Stuhles yorzugs-
weise aus ihnen geschöpft haben muss. Diese Documente sind ausser
denen, die nicht auf uns gekommen sind, die Breves Notitiae,
das Congestum Arnonis und das Verbruderungsbueh von
St Peter.
Die Breves Notitiae*), als Ganzes wahrscheinlich in der Zeit
Arnos» ihrem ersten Theile nach aber unbezweifelt aus Urkunden in
der Verwaltungsperiode Virgils zusammengestellt, fallen somit ihrem
Ursprünge nach formell zwischen 785 — 821 und beziehentlich zwi-
schen 745 — 784. Die Ausdrucksweise der Breves Notitiae, in ihrem
ersten, altem Theile beiläufig vom Jahre 747 stammend (mithin
«) Mon. G«nB. bist. XIII (XI) fol. 5.
') JUTST. p. SO f.
282
in iler Hansiz'echen Hypothese Dicht einmal 40 Juhre nach
ist aber für den Wormser-Sinn der in Frage sicfieniien Phri
d«u vcinicbtend. Schon der in den Text vertloclitene Titel
„HiccontinentiirBreves Notiliae de constiuctione ecciesiae siTG
sedisEpiscopalus in loco, ()ui dicilur Juvavo". Wollte man i&
einer hyperkritischeo Anwandlung versuchen, die aedes EpisCt*
patus aus dem spätem, zur Zeit der Verfassung dieses GQtecTsr-
leiclini'ses bereits eingebürgerten Thatbeslaiide zu deuten, so wird
diese Ausflucht durch die sogleich darauffufgende Phrase versperrt:
„eligere sibi locum ad Episcopii sedeni', womii denn unanfecht-
bar ausgesprochen ist. dass es dem heil. Rupert freigestellt war, fOr
sich selbst, nicht etwa erst für spätere Oberhirtea, einen geeig-
neten Ort als Bischofssitz zu erkiesen. Dass aber Rupert, nachdeni
er sich durch zeitweilige Innehabung des zuerst gewählten Ortes an
Wallersee überzeugt: „aptum non esse eundem locum ad Episcopii
Bcdetn", später auf den Ruinen des nahen Juvavums seinen Ütdtl
feststehend errichtet hatte, ehe ihn Herzog Theodo dort besueblc,
geht klar aus der Dotirung her>'or, welche der Herzog sofort rollxog.
und die vorläufig aus dem Orte des bischöflichen Sitseansd
der nächsten Umgebung bestand. („Dedü D'imino et sancto Rudberls
Episcopo locum ad Episcopii sedem cum finalibus locis il
sdjacentibus.-)
Üas Congestum Arnonis, wie oben bemerkt, im Aartr^gt
des Bischofes, von dem es den Namen hat, im J. 788 angefertigt,
um den aus herzoglich-agilulfingschem Aliud- und Lehengute stim-
menden Besitz Tor Beeinträchtigung zu wahren, indem alles benog-
lich-baioarische Hausgut von Karl d. Gr. gewaltsam zum königlicbea
Fiscus geschlagen wurde, — das Congestum, sage ich, enthält iwei
Stellen, in denen Salzburg als wirklicher Bischofssitz des hvä.
Rupert klar constatirt ist. Die erste ist abermals im Eingänge selbst
entballen und lautet: ,De hoc quod ad episcopalum S. Petri
quod constructum est infra oppidum Salzburch . . . . ubi et D.
Hrodbertusepiscopus atque confessor una cum sociis corpore quieBoit,
et inibi Iraditum fuil." Hiezu möchte ich vorerst auf den Parallelis'
mus dieser Formulirung mit jener der Breves Notitiae aufmerksam
machen: .De constructione eeclesiae sive sedis episcopatus" , dann
aber auf die in der einen wie in der andern lu Tage tretende Hin-
weisung auf das gemäss kanonischer Anschauung brautlie^^Vav
28S
bSIf niss des Bischofs £u seiner Titularkirche, so dass die Iglrrichtung
(coBstmctio) der Kathedrale allemai auch als Errichtung des Bis-
thams angesehen wird, was in den Eingangsworten der Breves Noti-
tiae, und auch in der weiter unten zu besprechenden, zweiten Stelle
des Congestom trotz alier Unbehilflichkeit der Latinität, nicht bün-
diger hatte ausgedrückt werden können. Liegt auch schon hierin
wieder ein neuer Nachweis för den Salzburger Bischofssitz des heil.
Rupert, so hat die unumstossliche Thatsache zwingende Beweiskraft,
dass ein grosser Theil der im Congestum verzeichneten Besitz-Iteme,
wie dies die Gegner selbst zugeben, schon zu Ruperts Zeit zum Bisthume
(ad episeopatum) geschenkt wurde. Röhrten ja diese Schenkungen Ton
den Henogen Theodo und seinem Sohne Theodebert her, wobei
es hier g^nz gleichgiltig ist, ob man sie der ersten oder zweiten
Bilfte des VI. oder dem Anfange des VIII. Jahrhunderts einreihen will :
iunerhin sind wir All e darüber einig, dass es jene Herzoge Theodo
und Theodebert waren, die mit dem heil. Rupert zu gleicher Zeit
lebten. Wenn nun aber diese Herzoge die Dotation derEathedralkirche
8t Peter — ad episeopatum s. Petri, oder, was gleichviel ist, des
Bisehofssitzes des heil. Rupert vollziehen, so kann doch wahrlich
keine Frage mehr darüber sein , ob nach der Auffassung des Con-
gestum Salzburg der bischöfliche Sitz des heil. Rupert gewesen sei,
odernicht. — Nicht weniger prägnant ist die zweite Stelle <): „Item
de monasterio puellarum, quod constructum est jux ta ipsum epi-
seopatum, quem Dominus hrodbertus episcopus atque con-
fessor primum edificavit, que (quem) et Salzburc appellavit**.
Hier wird abermals die Kathedralkirche oder der bischöfliche Sitz
als schon bestehend dargestellt, als das Jungfrauenkloster er-
richtet wurde. Überdies sehen wir hier vermöge des mystischen
Nexus zwischen Titularkirche und Titulanten, den heil. Rupert un-
zweideutig als ersten Bischof von Salzburg bezeichnet. Es liegt aber
überhaupt kein auch nur scheinbar plausibler Grund dafür vor, den
Heiligen mit Blumberger ausschliesslich fürden Bischof von Worms
zu halten, oder ihn gar einer kanonischen Bigamie zu bezichtigen.
Das Verbrüderungsbuch von St. Peter, besonders bei den
Jüngern Hansizianem in verdientem Ansehen, — Büdinger*) nennt
1) 1. e. p. ts.
S) 8its.-B«richte dfr kais. Akad. Bd. XXni. Jahr;. 1857. S. 372.
es (duL-h wohl elwas emphatisch?) „das grosse Orakel filr M vii
zweifelhafte Fragen" — ist der Hypothese Biumbergers abermi
sehr ungünstig. Nach Th. von Karajan, dem wir die Praclitauj
gäbe desselben verdanken, um 780 angelegt, ist es eine den Bre«
Notitiae und dem Coii^eslum ebenbürtige Quelle, — und war aom
dem Verfasser der Denkschritl kaum unbekannt, obwohl es ihm nstui
gemäss für seine Arbeit nicht soviel StolT bieten konnte, wie jei
Kwei andern. Dessenungeachtet enthalt es einen neuen Beleg tt
die Anschauung seiner sehr frühen Zeit bexiigüch des Bischufssitll
des heil. Rupert. Spalte 47 zählt die erste und zweite eintragend
Hand(780— 810) unter dem Titel: „OrdoEpiscoptirmn vej Abbutui
defunclorum" die bekannte Reihe von 8 Bischöfen und Abten bi
Virgil auf, jeden nach Rang und Würde mit dem Beisatze: tpai
abb. oder nur abb. allein bezeichnend. An der Spitze steht .broj
perhtus eps et abb."; drei Äbte, einfach mit abb. prädicirt, steh«
wie es scheint, chronologisch nach dem Jahre des Ablebens geordnti
zwischen den Bischolabten. Ich sage: chronologisch geordoet
insoweit nämlich die eintragende Rand hierüber gut berichtet war
In jener ältesten Zeit von Rupert bis Virgil bildeten in Salzburg d«
in sacris stehenden Mönche des Klosters St. Peter zugleich das U
BcbÖ fliehe Presbyterium, oder, wie wir jetzt sagen, das Dom
capitel. In jener Zeit fand sich dasselbe Verbältniss an m
Kathedralkirchen, auch heute noch an einigen von Nordamerika ,
z. B. auch an jener zu Sidney und dem dortigen Benediciinerstifll
Kanonischer Norm gemäss geht bei eintretender Sedisvacant
bischöfliche Jurisdiction auf das Domcapilel über, welches
durch den Vicarius capitularis auszuüben pflegt. An der Salzburga
Kirche war damals dann der neugewählte Abt, wenn dessen biaehH
liehe Consecration wegen schlimmer Zeitverhältnisse nicht mOg^
war, Vicarius capitularis natus: und darum sind jene älteren Abttt
als Administratoren des Salzburger Bisthums, mit gutem Fuge in di
Bischofsreihe eingestellt: eine Thatsache. die aus unberechtigti
Nebenabsichten selbst von Hansiz, und nach ihm von m&nebc
Anderen aus demselben Grunde, oder wegen Unkenntniss der die
ßlligen kanonischen Normen, immer jedoch mit Unrecht angestritte
worden ist. Davon hätte sich jeder, dem es um die Wahrheit i
zu thun ist, als um eine liebgewonnene Hypothese, gründlich
dem Diplome Erzbischuf Conrads von Salzburg vom Zi.
285
tteneugen kSnnen, welches in extenso im Chron. Noviss. (Abb.
BaMerieus) enthalten ist» und das auch A, von M eil 1er in sein
treflielies Werk: Regesta Archiepiscoporum Salisburg. <) in Rege-
fleafonn aufgenommen hat. In diesem Diplome sag^ Ersbischof Con-
lad, der die Rechtsverhältnisse seiner Kirche denn doch besser
faumte, als die späten Hansizianer, unter Anderem: dass der heil.
Rapert die Mönche von St. Peter ffir alle Zeiten als Nach-
folger anf dem bischöflichen Stuhle xu Salzburg einge-
sät habe und dass ihnen die Bischofswahl ausschliesslich zustand
(»fibi perpetuos successores in eadem sede episcopali constituerat
.... ad quos prius semper electio ejusmodi spectabat**). — Was
aber für unsere Frage zunächst resortirt: die Salzburger Bischofs-
reihe eröffnet Hruodberhtus episcopus et abbas ; nach der Auffassung
des Verbrüderungsbuches ist also der ehemalige Bischof von Worms
ebensowohl erster, wirklicher Bischof der St. Peterskathedrale» als
er erster wirklicher Abt des gleichnamigen Klosters ist — Ich
bnn hier nicht umhin , auf eine Parallele aufmerksam zu machen,
die, wenn sie auch beiläufig um 200 Jahre jünger ist, als die An-
(ioge des Verbrüderungsbuehes, dennoch die eben beleuchtete An-
schauung desselben noch treu abspiegelt: es ist dies der Anhang
ZQ den Breves Notitiae*) mit dem Titel: ^De translatione S. Rud-
berti episcopi". Er beginnt mit den Worten: „Octavo kalend. Oc-
tobris translatio S. Rudberti episcopi, quae facta est ab episcopo
Virgilio, qui fuit octavus ab illo**, wobei nicht übersehen
Verden wolle, dass, wenn Rupert nicht der erste, wirkliche Bischof
Ton Salzburg gewesen wäre, oder wenn die das Bisthum admini-
strirenden Abte aus der Salzburger Kirchenvorsteherreihe gestrichen
werden wollten , wie dies im Hansiz'schen Interesse läge , die
Schlnssphrase lauten mQsste: „Qui fuit septimus** (beziehentlich
qaartus) und auch die Worte ab illo ganz wegfallen müssten.
Um den Widerspruch, in welchen die Blumberger*sche Deutung
der Phrase: ad propriam remeavit sedem, den Verfasser der Vita
primigenia mit gleichzeitigen, oder doch nahezu gleichzei-
tigen Documenten versetzen wtkrde, naehauweiaen, steht mir
nur ein einzelnes der Art zu Gebote; dieses flttll a p
<) p. SS. Nr. zio.
•) Javar. p. 47.
28ß
ins Gewicht, weil es ein Alterego der Vita priroigenia ist,
nämlich dieselbe nach dem Wortlaute des Cod. B.» der bei Pertii)
/ii der Ausgabe der Vita nach Cod. A benutzt wurde. Das Manaaeripb
woraus Cod. B entnommen ist» befindet sich im Archire des Stütai
8t. Peter unter der Signatur Cod. H und ist der Schrift nach ta
dem Ende des XIL Jahrhunderts. Aus Cod. H hat diese BiograpKi
F. Amand Jung unlängst wortgetreu» aber mit Terbesserlff
Orthographie abdrucken lassen. Vom Cod. H im Allgemeinei sagt
Wattenbachs): „das erste Stuck» eine Oberarbeitang der
Biographiedesh eil. Rupert... nurhierist derselbea Jean
Güterverzeichniss (Breves Notitiae) eingef&g^ Allem Aa-
sebeine nach ist es unter Erzbischof (?) Ära yerfasst und im
wortlich aus dem Originale oder einer Altera Abschrift heriibttr g»-
nommeu**. Der Wattenbach*sche Ausdrack: MÜberarbeitoig
der Biographie des heil. Rupert**» ist kaum sorgfiltig ge-
wählt Hielte es auch schwer» den voUgiltigen Beweis dafurIOC^
bringen» dass die Vita Cod. B in Anbetracht der Verbindung« ii
welcher sie mit den Breves Notitiae vorkommt» und des auffallendei
Gieichlautes in den Ausdrucken beider» mit diesen gleichaeitigtt
Ursprungs » und sammt den Breves Notitiae dem Verfasser der ift
erwähnten Salzburger Denkschrift bei Anfertigung seiner TifM
primigenia als Muster vorgelegen habe, so wäre doch der Beweii
für das Gegentheil eben auch nicht leichter. Wie dem auch sea
möge» das steht fest» dass die Vita Cod. B nicht wie eine Über-
arbeitung» sondera wie eine klarer gehaltene Reinschrift der
Biographie Cod. A aussieht. Nur 4 Phrasen und 7 Worte sind ein-
geschaltet» ein Pleonasmus ausgelassen» ein Wort durch ein richti-
geres Synonymum ersetzt: nirgends wird dadurch der Sinn gestört,
gewinnt vielmehr überall an Deutlichkeit An einer Stelle ist die
Lesart Cod. A entschieden fehlerhaft» nach Cod. B correct; dieser
hat nämlich: »,Et cetera ad ecciesiasticum habitaculam pcrficere*,
jener hingegen sagt in fehlerhafter Construction: «Et cetera tJ
opus ecciesiasticum habitaculum perficere*» und man ist Tcrsueht,
dies für eine Oscitanz des Abschreibers, beziehentlich des Ve^
fassers der mehr bekannten Vita primigenia A zu halten. Voa dei
i
t) Moa. G^rn. bist. XIII. (II.) fol. 4.
*) Arch. f. Kand« österr. Gcacb.-Q«. B4. V. S. 5tS.
287
4 eingeschalteten Phrasen gilt bezöglich der Deutlichstellung des
Sinnes, was vorher von den eingeschalteten einzelnen Worten gesagt
Irorden ist; aberdies sind drei davon wörtlich den Breres Noti-
Inie entnommen: bei „Walarium^ — „ubi exit Vischaha de eodem
heu**; — nach «dedicavit'' — „Hoc facto praefatus dux Theodo
Iradidit ad ipsam eeciesiam eundem locum**; und bei Juvayo nach
»ordinäre officium'' — „et Episcopii sedem ibidem statueret**.
Bei der mittleren dieser drei Phrasen erscheint die Lesart des Cod.
k geradezu mangelhaft, denn ausser denBreres Notitiae, denen die
Gnschaltung buchstäblich entnommen ist, hat auch das Congestum <) :
»Dux tradidit vi IIa m nuncupante Uualarsaeoin eodem pago juxta
atagnum uualarsaeo mansus XX^, welche Ortschaft unter dem Aus-
Imcke des Cod. A „ibidem in circuitu** nicht subsummirt werden
kann, wenn nicht das: „eeciesiam** der eingeschalteten Phrase
vorausgesetzt wird. Mithin ist die Lesart des Cod. A offenbar man-
gelhaft. Wo von Lauriacum die Rede ist, fugt Cod. B nach „sana-
Vit* bei: „et verae fidei plures inibi sociavit^, und auch dies scheint
eine Ergänzung des mangelhaften Textes des Cod. A zu sein, weil er
keines Erfolges des auch bei ihm vorhergehenden : „spargendo semina
vitae^'' erwähnt, ausser man wollte das secundäre: „multosque ibi
infirmos variis languoribus oppressos orando per virtutem Dei sana-
rit" , dafür ausgeben. — Aus diesen Reflexionen scheint mir logisch
hervorzugehen, dass man mit gutem Fuge die Vita primigenia des Cod.
B für das Original, jene des Cod. A hingegen fiirein ursprüng-
liches, etwas nachlässiges Transsumt halten kSnnte; in wel-
chem Falle der exegetische Beweis Blumbergers sich als völlig
bodenlos herausstellte. Ich will nun diese Originalität der Vita des
Cod. B nicht urgiren; man wird mir aber nicht bestreiten können,
)ass die Vita des Cod. B mindestens als ein der Vita Cod. A
gleichzeitiges oder nahezu gleichzeitiges Document anzu-
sehen sei, mit dessen Phrase: „et Episcopii sedem ibi statu-
eref der Sinn, den Blumberger in die Phrase: „adpropriam remea-
rit sedem^ legt, im directen Widerspruche steht.
Blumberger scheint mir darum auch bezüglich der von ihm
stwas wegwerfend behandelten sog. Legende in mehr als einem
Irrthume sich zu befinden. Während er ihrem Verfasser einerseits
<) Jttvav. p. ZI.
2ftft
eine Art propbelischeu Geistes zutruul, mitleht welcher er die Blum-
berger 'sehe Deutung der otterwähnten Phrase voraussah, «teilt er ihn
andererseits als scblaueri Parteigänger der lukünftigen Nicht-Haa-
siiianer dar, und bezichtigt ihn nur nicht geradewegs der Unred-
lichkeit. Dazu war Blumherger meines Erachten» ebensowenig
berechtigt, als zur Behauptung, dass die Vor-Uansizianer ihre Ansieht,
der beil. Rupert sei in Salzburg gestorben, einzig aus der Legende
geschupft haben. Ohne mich bei der allerdings genial verliehenen
Prophetenwünie aufhalten zu wollen, würde, vcrmulhe ich. Bluin-
berger kaum in der Lage gewesen sein, uns darüber ganz sicher
zu stellen, welche Vita primigenia, die nach Cod. A oder nach Cod.
B, dem Verfasser der Legende vor Augen gelegen, oder wenn sie
ihm beide vorgelegen haben solllen, welche von ihnen er, nirht aus
Parleigeist und Vornrtbeil, sondern aus guten Gründen, für die
genauere gehalten hätte. Was aber die Belehrungsquellen der Vor-
Hansizianer betriRl, so wäre, um fQr selbe die Beschränkung auf
die Legende eintreten lassen zu können, jedenfalls uaumgänglich
gewesen, vorerst den Beweis zu liefern, dass abgesehen von einer
in derlei Fragen unbestreitbar beweiskräftigen Tradition, die Vitt'
primigenia nach Cod. B, die Breves Noliliae und die nach den
ersten Abschnitte der Denkschrift de conversinne Bagoariorum etCi'
folgenden Abschiiille denGescbiehtsrorschern früherer Jahrhundertat
namentlich in Salzburg, nicht ebenso zugänglich gewesen seien, wie
die Vita primigenia nach Cod. A (d. h. der erste Abschnitt der
Denkschrift). Aus den genannten Quellen konnten sie sich aber eben
so leicht von der Unzulässigkeit des Wormser-Sinnes überzeugeDi als
Blumberger und seine Anhänger, vorausgesetzt, dass kein vor-
gefasstes System den Blick trübte, und man in zweifelhaften Fragen
das Ansehen eines obgleich noch so verebrungswürdigen Meisten
nicht mehr gelten lasse, als seine Gründe.
Mir scheint es keinem Zweifel zu unterliegen, dass dem sch^r^
ainnigen Blumberger die Schwäche seines exegetischen B^
weises nicht entgangen sei, und glaube dies aus einem gewiueit
Wohlbehagen, ich möchte fast sagen aus einer Art siegesbewnaater
Zuversicht folgern zu dürfen, die in seiner empirischen Beweis-
führung durchschimmert. Büdtnger, der sich über die Exegese
gar nicht ausspricht, hält aber letztere für so durchschlagend, dau
er auf sie hin, wie wir Eingangs gesehen, apodiktisch bebau|itet:
1
290
Den Befund des Grabes bei dessen Eruffaang anter Abt
Albert IH. im Jahre 1627, durch eine eigene Commission» bewbreikt
Blumberger*) umständlich nach der im Chronic. Nomsim.*) fit*
haltenen Erzählung, und dem dort abgedmckten legnleo Notariiti-
akte. Der Kurze halber rerweise ich auf seinen Bericht» und ent-
nehme ihm nur die für die schwebende Frage wichtigsten Momente.—
Nachdem die bestellten Arbeiter aus dem über dem Grabe erriehtetei
mittelalterlichen Mausoleum „Torerst die leere Tambft» in wel-
cher Yormals der Leib des heil. Amand gelegen, üdeine
grosse Marmorplatte hinweggeräumt, ist man hiemaf la der noch
schwerem, ungegifttteten Steinplatte gekommen, die das Grab mit dea
Reliquien unmittelbar überdeckte, nach deren Entfemang dau du
Grab offen geworden; es ist aus festem Stein bestehead» f^t'
lang, 2' breit, 1 «/,' tief befunden worden ; in der Mitte der Grabet-
höhlung war ein eichenes Gefass gelegen, welches aus einem Stieb
gearbeitet, fast 2' lang, »/V breit und tief und mit einem eieho*
nen Deckel und eisernen Banden Tcrsehen gewesen, welche Bands
aber schon derartig rom Roste ergriffen waren, dass sie dareh die
Berührung in Staub und Spane beinahe zerfielen; ehrfnrehtBftl
wurde das Gefass auf den Allerheiligen-Altar getragen und daselbit
eröffnet, und es sind darin gefunden worden — fünf Gebeincb
von welchen das bedeutendere eine Palme — 4 Zoll (?) — grtii
gewesen. Stuckchen von geftrbtem Seidenzeuge, Holzsplitter(!)
und ein bleiernes Täfelchen mit den eingegrabenen Worten: *Reli-
iquiae sancti Rudberti episcopi et confessoris'; worauf dann die Re-
liquien in Seide und Leinen gewickelt, und wieder in das Geflisi
gelegt« in die obere Sakristei übertragen wurden. Das Gefass istia
der oberen Sakristei verwahrt worden, bis es in eine priehtige
Tum ba gelegt, mit der Tumba wieder zur Kirche gebracht wurde;
eine Reliquie in der Grösse eines Fingers und ein Zahn sind stf
zeitweisen Aussetzung in einem Reliquiarium ausser dem GeAsf
belassen worden**. So der Bericht Blumbergers. Was in ihm be-
züglich einiger Nebendinge von dem Notariatsakte abweichend oder
unrichtig aufgefasst wurde, soll in der Folge gelegentiieh angezeigt
«I u o. .^ r-i* f.
^) ^ u f.
vrrden; hier hnnilell es sich alter besünUers um zwei wesenl-
lifhe Momente, die Blumberger nicht nach Verdienst wür-
digte: das Grab selbst und die im Gelüsse gefundenen Ilolz-
iläeke (nicht Holzsplitter; Tragmenta sagt der Notariatsakt), —
nd. was das wicliligste sein dürfle, die inneren Ausmasse dea
CtfSsses.
Der Ort, an dem sich das Grab befindet, und dessen Stmctur
danimpnlirenbaugescliicbtliche und archüulogische Momente von buch-
fl«D Interesse. Wie man sich durch Augenscheiu überzeugen kann,
nonnt das Grab des Heiligen eine Stelle zwischen der sechsten und
ilebeRten SÜule (vom westlichen Eingange gezählt) jener Säulen- und
Pilislerreihe, die das rechte SeitenschifFvom mittleren scheidet, fast in
d«r Hitle der dermaligen, ursprünglich in Basilikaform erbauten St.
Peters-Stiftskirche ein. Es hies.se eine im ganzen Allerthume gänzlich
isetirt stehende Abnormitüt annehmen, wenn man glaubte, dass das
Grab des Heiligen in der Yon Jhni seihst errichlelen Kathedralkirche
ekenralls seitwärts in der Mitle des Schiffes seinen Platz gehabt habe.
Ks befand sich ohne allen Zweifel im Presbylerium unmittelbar an
4m Stufen des Hochaltares. Dies war allenthalben und im ganzen
AKertbume der Ehrenplatz des geistlichen Stifters, des Bischofs, so-
wie jener beim Einirille in das Presbyterium vom Schiffe her für den
:>nimen Erbauer oder Dutator des Gotteshauses. Die vom heil. Ru-
;rt erbnute Kathedrale wurde im Jahre 847 ein Rauh der Flammen.
ber damals regierende Erzbischof und Abt Liutram restaurirle sie.
wie ich Termuthe, im früheren Ümfimge. Aber im Jahre 1127 sank
lie irirderholt summt dem Kluster und drei anderen zum Stifte ge-
Wigen Kirchen in Schutt und Asche. Damals stand Balderich
ilemSlitleals Abt vor; seit Erzbischof Friedrich (988) waren be-
l:anntlich erzbischötliche und ablliche Würde getrennt. Balderich
unlernahm den Wiederaufbau der zerstSrlen Gebäude mit grossem
Aufwände, und. was die Stiftskirche betrilTl, allem Anscheine nach
in gn'isseren Dimensionen, als dies unter Liutrum geschehen war.
^I«hrere geschichtlich cunstalirle Data weisen hierauf hin. Während
Ixri dem Brande unter Liutram Ton einer Mitzerstürung der Klo-
Uergebäiid« nichts erwähnt wird, ist dagegen ausdrücklich ertählt,
<lass damals auch die vom Bischöfe Virgil erbaute St. RupeKs-Kalhe-
in\e ein paar Jahre zuvor (843) abgebrannt war, row'ie. dass Liu-
tram. dem als Abt-Erzbischof die Restauration beider Kirchen ob-
292
lag, sich in grosser Geldverlegenheit befand <)• Durch die stehea-
gebliebenen Klosterp:ehaude und die bittere Geldnoth beengt, mig
daher die damalige Restauration auf den früheren Umfang beicbrinkl
gehlieben sein. Anders war dies unter Abt Balderich. Der Wiedcr-
niifbau des gleichfalls in Asche gelegten Klosters und der Stilti-
kirche ging diesmal in Einem; somit fiel vorerst der Raammangd
weg. Dass aber der Wiederaufbau beider diesmal in grtssariigei
Ausmassen ins Werk geselzt wurde» dafür zeugen die ihnen entspn*
chenden, werthvollen Schenkungen zum Wiederaufbaue: sie sitt
im Chron. Noviss. «) des Näheren angegeben. Namentlich mQssen ie
Spenden des Erzbischofes Conrad sehr betrSehtlieh gewesen seil«
weil das Stift St Peter in dankbarer Anerkennung deraelbei sidi
damals erst (1139) zu Gunsten der St Ruperts-Metropolitas-.
kircbe des Seelsorgcrechtes (jus plebesanum» parochinle» — jedack
nicht im modernen Sinne), sowie zu Gunsten des Hetropolitas-
kapitels des dem Stille bisher ausschliesslich zustandigen Reck*
tcs der Bischofswahl )) begab. Genau auf diese Zeit weist auch kt
reine (ursprüngliche) romanische Basilikastyl dieses GotteshaMCi
zurück ^) , der dann leider in spateren Jahrhunderten Tolleadetea
Ungeschmacks so kläglich entstellt wurde. Durch die VerlSngcftig
und iiorJseitige Erweiterung der anfangs einhalligen Basilika kM !
daher das Grab des Heiligen seitwärts zwischen Haupt- und reehtei
NebeuschifT der neuen dreihalligen. Die auch von BlumbergeT*]
erwähnte, im Pflasterniveau eingefugte, obere Epitaphial-Ma^m^ |
platte erweist sich schon durch Sculptur und Inschrift als einer spi- 1
teren Zeit angchorig, in der es eben nuthig wurde, die durch Tl^ j
Setzung des Hochaltnrcs folgerecht nicht mehr am normalen Ehreih i
platze sich beCndende Stelle des kostbarsten Schatzes (neuerdiofi)
unverwüstlich sicher zu bezeichnen. — Dieser Excurs Gber die
tiondes St. Ruperts-Grabes konnte für buchst mussig angesehen
dt*n: er ist es nicht, indem sich aus ihm ein Beweis dafSr ergiW»
dass das Grab des heil. Rupert in der Slitlskirche St. Peter das ir*
^) CbroD. Novist. p. 140.
') p. 212.
») ChroD. Növiis. p. 214.
*) Vgl. Heider. MilloUl. Kun^lJeo'im. Saixb. S. 31. 53.
*) I. c. 231.
293
ipränglitshe» nicht ein secundares sei, wie Blurnberger
{habt. Wiire der heil. Rupert nicht wirklicher Bischof von Salzburg
feiresen^ und ebendarum am Ende seines Lebens auf seinen (vor-
g^ieh) eigebtlichen Sitz zu Worms zurückgekehrt und dort be-
pabeo worden» so hatte bei dem Ableben des heil. Vitalis, seines
Raehfoigersy der tiormale Ehrenplatz an den Stufen des einstma-
ligen HoebaUares zu dessen Beerdigung zur Verfugung gestanden,
Md kitte auch dazu benutzt werden müssen, da dieser Ehrenplatz
3» (wie onan Torgibt) als erstem wirklichen Bischöfe und kei-
'wtm andern gebührt hätte. Er ward aber nicht einmal in der Nahe
"des Hauptaltares» sondern rechts vom dermaligen Hochaltare, in
•derspitem St. Andreas-Kapelle beigesetzt, wie man aus dem Berichte
dee Canisiust) ersehen kann, weil der Ehrenplatz von dem wahr-
haft ersten Bischöfe St. Rupert bereits eingenommen war.
Was nan aber die Structur des St. Ruperts-Grabes betrifTt,
se kitte sie allein schon Blumberger atif die Grundlosigkeit seiner
Behauptung, dass dieses Grab ein secundares sei, aufmerksam
BHichen müssen, wenn er es mit unbefangenen Blicken angesehen
bitte. Dieses Grab, dessen Ausmasse und Schilderung wir oben mit
Blambergers Woiien gegeben haben, erweist sich unWider-
spreehlich als Ubergangsgrab aus der Zeit der Katakombeng ru-
- her in jene der Sarkophage, denn es vereinigt wesentliche
Eigenschaften beider in sich, und muss schon darum einer viel frü-
heren Epoche angeboren als der Zeit Virgils, d. h. der Mitte des
VUL Jahrhunderts, indem es nach Blumberger erst in der zweiten
Hilde desselben gegraben worden sein müsste. Das Grab des Hei-
ligen ist in einen machtigen Felsenblock eingehauen, in der
Tierten Seite (zu Füssen) aber gegen den freien Raum einer wahr-
leheiulieh durch den Umbau der Kirche nach 1127 ausgefüllten
Krypta mit einer Mauer aus Ziegeln abgeschlossen (nisi quod quar-
tom latus e laterculis constabat, sagt das Notariats-Instrument), wie
dies zur Structur der Katakombengräber gebort, was mir Niemand
widersprechen wird, der Gelegenheit hatte die Katakomben in Rom
IQ beschauen. Zudem ist dieses Katakombengrab in der Stiftskirche
keineswegs vereinzelt. In der St. Maximus -Höhle der das Stift
*) Cbroa. Not. p. C7 ff.
294
filierrage tiden Felsenwand des Münchsberges befandeii sieh fri
her vier derartige KstaLombengrüber, und es nii-d wühl jeder anc
nur oberfläcbliche Kenner chrisllicber Alterlhümer lücheln, wenn i
sich das dermal dort noch befindliche einzige Katakotnbeugrab t«
Fuhrer als Schlafstätte alter Mönche in naiver Einralt bezeichne
bürt. — Wenn ich nun die Grüber der St. Maiimus-HÜhle den Zeit«
des rümisch-iiorischeii Christenthums zuscLreibe, so hoffe ich hien
uicbt auf erheblichen Widerspruch zu slossen, und darum wird m
mir es auch kaum mit Grund verargen Lünnen, wenn ich, abgcseb
VOR allen übrigen Motiven, nur aus der Analogie, und, wie ich B
einbilde, einiger Kenntnis» der christlichen Archäologie, auch A
Katakombengrab, in dem einst die irdischen Cberresle des ApOsU
der Batoarier ruhten, zunächst an jene ältesten Zeilen, niimh'ch
das VI. Jahrhundert einreihe. Dass schon gegen Ende des VIl. Jtbs
hundert» von der Beerdigung in Kalnkumbengräberu keine Spl
mehr z. B. In den Conciliarbe^chlüssen vorkomme, dürfte ziemlic
altgemein bekannt sein. Die im späteren Mittelaller in viek
Klöstern Sitte gewordenen, sogenannten öfengräber kann ni
meinetwegen als matte Wiedernachahmuug jener ältesten cbnsl
liehen Beerdigungswelse ansehen. Nur in Spanien scheint si<
eine ähnliche Beerdigungsart aus der Urzeit erhallen zu haben.
Bei der Reflexion über das eigenthünillch coustruirte Grub dl
heil. Rupert wolle es gestattet sein, einige etwas speciellere Fr*g<
an die Anbünger der Blumherger sehen Hypothese zu stellen. Wm
bei der Beendigung des vom Bischöfe Virgll unternommenen Do»
baues jenes Holzgeiäss mit einem Tbeil^ der Reliijuicn des hl
Rupert von Worms her in Salzburg ankam, warum grub man I
selbes, das doch nur an zwei Fuss lang und nicht einmal «inen Fl
breit und tief war, ein 6'/,' langes, 2' breites und I '/,' tiefes VtX-
sengrab, d. h. genau in den Dimensionen eines primitiv«
Grabes, das dazu bestimmt ist, eiiieji Sarg von mehr als miUlerfl
Grüsse aufzunehmen? — Wäre es möglich, dass man mir antwortelli
Eben weil man den ganzen Leib des Heiligen von Worms her ef
wertetel — Wirklich? — Aber jedenfalls die Überreste nicht irgend
eines gewöhnlichen Menschen, sondern eines Heiligen; milhio
dem verfaulten Sarge entnommenen Gebeine , jedes einzeln in liMl
bare Stoffe gehüllt, mit Speeereien begloitel> und dann alle in eil
wenigstens anständigen GefÜsse verschlossen, wie dies ji
205
leber HeiligenviarehruDg Übung und Sitte ist. Al^o doch den Leib
•ioes Heiligeo , denn etwas anderes lasst sich im Hinblicke auf das
Ueierne Tdfelchen mit der Inschrift: Reliquiae s. Rudberti episeopi
€l eoofeftsoris» dasinBlumbergers Voraussetzung schon in Worms
beigelegt worden sein muss» — etwas anderes lasst sich gar nicht den-
keo. Wenn man demnach die Reliquien eines Heiligen vor sich hatte,
warum beerdigte man sie wieder in Salzburg? da doch in jenen
Jahrhunderten die Erhebung der Gebeine den spatern feierlichen Kano-
aisationsakt, den der heil. Stuhl sich aus guten Gründen reserrirte,
Tcsirat, — was auch in der Inschrift des Bleitäfelchens unanfecht«
kar ausgesprochen ist; — warum stellte man die heil. Reliquien
aieht sofort auf den Altar, oder bewahrte sie nicht an irgend einem
geeignetenp. geweihten Orte? Warum vergeudete man Hfihe und
lEtsteD, um ein Felsengrab auszuhöhlen, das doch nur ein für
Imn^ Zeit prorisorisches war, indem ja die Reliquien von
Worms erbeten worden waren, um sie in die im Bau begriffene
(vierein willkflrlich behauptet wird), neue Kathedrale einzusetzen? —
Auf diese, wie mir scheint, ganz naturlichen Fragen eine annehm-
bare, nur mit einiger Wahrscheinlichkeit ausgestattete Antwort zu
finden, muss ich den Gegnern überlassen.
Ohne mich bei dem Masse des grössten der im Holzgefassc ge-
fundenen Gebeine: palmam aequans, aufzuhalten, das ich für eine
Verwechslung mit dem bekannten Längenmasse Palmus » 10'' halte,
muss ich Blumbergers Übersetzung der Worte: fragmenta ligni
mit Holzsplitter für ungenau erklaren, und Holzstücke dafür
substituiren. Das ist Nebensache! — zu erforschen, woher diese
Holzstflcke stammen, ist jedoch, wie mir scheint, von Wichtigkeit.
Das Wahrscheinlichste ist sicherlich, dass es Stücke des primitiven
Sarges waren, in welchem der Leib des Heiligen zur Erde bestattet
worden war. Andererseits ist es aber höchst unwahrscheinlich, dass
■lan in Worms, wo man, wie uns Blumberger belehrt, keinen
Anlass hatte, Rupert als Heiligen zu verehren , um so weniger also
dessen Reliquien , oder was mit ihnen in Berührung gekommen war
(das bleierne Täfelchen sagt aber das Gegentheil!); dass man, sage
ich, in Worms Stücke des verfaulten Sarges mit erhoben, und sie
mit den Reliquien nach Salzburg geschickt habe. Anders verhält es
sich, wenn, wie später gezeigt werden soll, die Reliquien des heil.
Landcsapostels (Confessoris) schon vor Virgil einmal aus seinem
206
primitiTen Grabe in Salxbnr; erhoben worden sini. Dn dwilc uch
kein Stueklein seines Sarges zurückgelassen werien» mlitm 4cr
Cultus Duliae, mit dem man die Heiligen Gettes Terehrt, sich lidrt
nur auch auf die Überreste des Leibes, sondern sogar nnf Alles, m
mit ihnen in nähere Benlhrung gekommen ist , erstreekL Das Vw^
komm«*n der erwähnten Hulzstucke im ReliqoiengefSsse ist daher ii
der Blumberger* sehen Hypothese rein nnerklarbar; im Gegenlhcile
aber ganz natürlich , sobald man das Grab in der St. Pclers-Stifts-
kirche zu Salzburg nicht als secundires, sondern als das ansieU.
m-as es in der That ist, — nämlich das primitiTO.
Wie wir bereits oben gesehen haben, misst Blomberger den
nnbestritten auffallenden Grabesbefunde eine entscheidende Beweis-
knill für seine Hrpothese bei, die sich jedoch in seinen eigenen Ikngci
ohne Zweifel nicht um ein Geringes abgeschwächt hätte, wenn er
alle Momente des Befundes jener Aufmerksamkeit gewürdigt bitte,
die wir ihn einzelnen davon zuwenden sehen. Das kleine, einen
Sarsre freilich rr»\\\^ unähnliche Hvizgefass mit seinem kar^n Rrli-
quien-luhalte scheint auf seine Phantasie einen unwiderstehliehei
Druck aus*reubt zu habirn: «.Für die wenigen Reliquien, die steh
darin gezeigt haben, viel zu ^»5$. für den ganzen Leib riel z« kleifli
durfte es (na.*h seinem Aujrenniasse!) n«»ch dasselbe Behiltniss ge-
wesen sein • in welchem Salzburg seine Reliquien rom heil. Rapcrt
erhalten hatte* >). Hiezu macht er sieh dann den Einwurf, man kSaate
Temiulhen. dnss der untere Leib darin enthalten geaesen sei -^
und beantwortet ih:i. ton seinem Standpunkte ans, freilich nickt
scbbcrenJ, il^h zur \oth ausreichend, dass dann eine Vergeoding
«!er Reliquien. i»!e sie in einem so>birn Masse «nglaublieh wäre, an-
ger.ommen werden müssV. — Im einen gemeinsamen Ausgangs^
parkt i2«*r Discnssi-^n zu gewinnen. abstrr.hire ich Ton dieser nnghab-
lieh scheinenden Annahme T.^rliiuilg ganz, oad gebe Bl am berger
zu. da$> zu Bisehof Vir^ls Zeit nur ein Theil des Leibes in jenen
Hol:;;ela5so enthaUen gewesen sei. und dass daher nach der Cbe^
traiTJn^ des okeni Leibes in die neae Domkirche aar jene anan-
sehnfi>*hen Reliquien, die oben getaner besehnebea arurdea, samot
den\ TäiViolien mit der lur J^s trübere Inreatar bereehnetea lasebrift
im Ho^j^refltsse luruckce'assen wurden. Aaf dies hia werdea mir
297
Blumbergers AnwÜle mit der Frage entgegentreten: W6 ist
also der untere Leib hingekommen; oder wo ist unter der Vbniiis-
•ielzQng» dess die fiinf kleinen, im Holzgenisse zurückgebliebenen
JMiqaien ebenralls zum obern Leibe gehörten» au^h nur eine Spur
r^im m^ktn Leibe zu entdecken? — Dafür soll geeigneten Orts Rath
werden!
Um den Anbiagem der Blaraberger sehen Hypothese aus den
•Traume zu helfen, gebe Ich ihnen die bündigste Versicherung, dass
die eben erwähnte Voraussetzung, dass das im Grabe des beil. Ru-
pert aufgefundene Holzgelass, bis auf die Erbebung der Reliquien
-dnreb Bischof Virgil, den obern Leib enthalten babe^ ein oflenbarer
Irrlhum sei. -^ Davon hatte *sich schon Blumberg er, der, wie ich
Hiebt zweifle, die Schatzkammer des Stiftes St. Peter sicherlich mehr
J»ls. einmal besichtigt haben wird, leicht fiberzeugen können , wenn
.er an demselben Holzgelasse nicht sicirtlich zerstreut voruberge^
gangen wäre,, ohne es eines Forscherhiickes zu würdigen. Fragli-
ebes Holzgelass befindet sich nicht mehr im kostbaren Reliquien-
sehreine des beil. RupeH, wird vielmehr seit dem Jahre 1782 ent-
leert in der Schatzkammer des Stifts aufbewahrt, und ist darum
Behufs genauer Besichtigung jedem Forscher zugiinglich. Seine Ansr
masse begründen aber den unanfechtbaren Beweis dafür, dass es
den obern Leib nie enthalten habe. Dass es dasselbe sei, welches
man bei der GrabeserüflTnung im Jahre 1 627 im Grabe gefunden, ist
wieder nicht zu bestreiten. Nach dieser GrabeserolTnung wurde, wie
.uns Biumberger in Übereinstimmung mit dem Chron. Novissim. selbst
erzählt, „das Gefliss in der obern Sakristei verwahi*t, bis es in
eine prächtige Tumba gelegt, mit der Tumba wieder zur
Kirche gebracht wurde**. Über die weitem Schicksale des in Frage
stehenden Holzgelasses liegt mir ein Originalberieht vor, der mit
Tollständiger Sachkenntniss aus dem Chron. Novissim. und hand-
schriftlichen Aufzeichnungen des Stifts St. Peter verfasst ist <), ihm
enthebe ich nachstehende Data. „Im Jahre 1061 am 14. Oetober
wurde dieser kostbare Reliquienschrein in Gegenwart des Erz-
biscliofes Guido bald wieder eröffnet, jenes hölzerne Gefass mit
den Reliquien des heil. Rupert wieder recognoscirt, und nachdem es
mit 4 Papierstreifen umwunden und vielfach versiegelt worden, wieder
*) Mittheil, des P. Arcbivar Amand Junp.
2S8
in den kostburen Reliquienschrela gelegt und verschlossen. Im Jalm
1777 am lt. Juli wurde der Reliquienschrein neuerdings geSITuel
und alle Siitgel und Papierslreil'en des eichenen Gefasses Tolt-
kommen unbeschädigt gerunden, womit man zurHedea sein rousst«,
denn die Siegel wollte miin nicht erbrechen. Endlich im Jahre 1782
am 27. August wurden der Retiquienschreiik und das darin enthaltene
Noizgeliiss neuerdings geülTiiet, und Abt Beda beschreibt in seinem
Diarium den Berund mit den Worten: „Haec tumba es ebeno et ftr>
genta ornala continel aliam arculam es quercu. non tantum ralde
dliTurmem, verum etinm madidam et putredine l'erme cunsumptam,
quae aliquot sigillia archiepiscopalibus sub A. E. tiuidobaldo obti-
gnata et usque in hodiernam diem apei-ta uon fuit Visa hac putrid«
arcula quercina baud dubic aiitiquissima consilium cepimus. ne forte
SS. Reliquiac ei hac putredine al.quod detrimentum patiantur, et
ut decentior praepnraretur urna has reliquias continens, resolutum
fuil, ut hujus loco nova t'ahricetur arcula ei quercu vel alio soUdo
ligno, et in illam reponantur Reliquiae S. Ruperti, sed rursus sigfllo
archiepiscopali in pruesentia RR. DU. Commlssarii obsignandae." Die«
geschah auch am 30. August desselben Jahres. Dass nun das Uolt-
geläss (welches in der Sehatzkammer aufbewahrt und vorgezeigt
wird) mit dem eben besprochenen identisch sei. beweisen die so
demselben noch belindUcbenPapierstreiren sammt den oben erwShntM
erzbischüflichen Siegeln (Erzb. Guidobald v. Thun), und dass dii
Hotzgeräss erst im Jahre 1802 im neuen Inventar als St. Rupertt-
Sarg das erstemal nuTgerührt wird, während alle früheren InveoUre.
die selbst die unbedeutendsten Antiquitäten auHOhren, davon gioxlidi
schweigen". Diesen Beweismomenten hätte mein Berichterstatter die
genaue Übereinstimmung des Materials, der Gestalt und der
äussern Ausmasse mit dem Befunde vom Jahre 1627 beifUgen
können. Der damalige Nutariatsakt sagMJ: „Arcula quaedam e ligno
e solidu trunco cavata duo fere pedes longa, dodrantem vero et
lata et profunda, cujus e quercu idem operctilum erat". Nach der
eigenen Messung des Berichterstatters ist das Geiass in der Sch»tt-
kammer 1' 11" alten sakb. Masses lang, 9" breit und 8" hoch: so-
mit ist die Identität bis zur Evidenz hergestellt.
299
Nach dieser SiGheratellung der MentitSt wird es an der Zeit
fein, an den Beweis lu gehen, dass dieses Holzgefass den
oberen Leih des Heiligen nie enthalten habe. — Dass der
heil. Bischof Virgi} um 773 nur die Reliquien des oberen Leibes des
heil. Rupert dem fikabe in der St. Peterskirche entnommen habe,
um sie in die zu Ehren* des Landesapostels neuerbaute Kathedral-
kirche zu übertragen, sagt das Chronic. Novissim. mit ausdrucklichen
Worten t): «Ex hoc sepulchro sacra apostoli nostri ossa, quaea
peetore ascendunt, exemit rituque solemni et ecclesiastico
MTae Basilicae importarit^ Dies stellt auch Blumb erger nicht
fai Abrede, spricht diese Ansicht vielmehr unverhohlen aus *). Dies
ist denn auch ganz naturlich, indem sich diese Ansicht nicht etwa
t in spaterer Zeit gebildet, oder nur auf einer schwankenden Tra-
beruht, sondern weil es notorische Thatsache ist, dass im
Dona zu Salzburg das Haupt, die Schulterbifttter, Schl&sselbeine
«b •• w. des Heiligen in einem prachtvollen Reliquienschreine auf-
Wwahrt und von jeher an bestimmten hohen Festtagen zur öffent-
lichen Verehrung ausgestellt werden. — Dass in dem oft erwähnten
eichenen Geßsse, das man im Jahre 1627 im Grabe des heil. Rupert
gefunden, nicht der ganze Leib des Heiligen geborgen gewesen sein
konnte, ist Blumberger überzeugt, weil er einsieht, dass das Ge-
fkss «für den ganzen Leib viel zu klein" gewesen wäre. Die-
icr Grund ist unanfechtbar. Wie aber, wenn eben so unanfechtbar
erwiesen würde, dass das Gefass auch für den oberen Leib allein
noch zu klein gewesen wäre? — Dies ist aber leichter zu erweisen,
ris man vielleicht vermuthet. Blumberger unterliess es, die Aus-
masse des Holzgefasses in seinerAushohlung genauer zu prü-
fen; hStte er dies gethan, so würde er eingesehen haben, dass der
kühne Bau, den er auf dem Grabesbefunde aufrührte, fundamentlos
in der Luft hänge; denn sobald seine Annahme, dass der obere
Leib des Heiligen, den Bisehof Virgil in die neue Domkirche über-
trug, dem erwähnten Holzgefasse entnommen worden sei, sich als
eine irrige herausstellt, ist all den darauf gestellten Folgerungen
der Boden entzogen. Es ist aber nicht nur irrig, dass der obere
Leib sich in unserem Holzgefasse befunden habe: es ist geradezu
1) 1. c. p. 55.
2) I. c 8. 232.
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uiimöglich. Laut einer von meinem Berichte rstittter mit scriipalot
»er (ictinuigkeit vorgt^nummenen Messung der Aushühlitnj; de* Hdlt-
geltisses ist sie 1' 4" 6'" (nlles Siilzburger Moss) lang. S" 3 " bte-
uiid 4" Her. Ich hnbe dieser Tage eine grössere Aniahl von MSiiner-
scIiüJeln (wobei mir die vullkommeiie Ausliildurig der Zdline all
Krilerlum gall) — im liiesigen Beinliause gemessen. 0er kleinste.
>^ elcher mir unlerkam, hatte 5" G" (ßslerr. Masses) Breite und eb«h
60 viel Hübe, die Zähne des Olierkiel'ers nicht mitgerechnet; dea
Unterkiefer hnhe ich ohnehin nielit mitgemessen. Nun ist aber b^
bDtmIlich das öslerreicbisehe Mass grÖSNer, als das alte saUbnr-
gisehe; und dieReliquialknochen lagen überdies gewiss nicht b loa in
HoUgelüsse, sondern auf einer ünterbge und in kostbare Stoffe ein-
gehüllt, wofür tiueb die „Stücke hen von gefärbtem Seiden-
xeuge" spreelien, aufweiche Blumbergei* in seinem Berichte über
den Grabesbednid aufmerksam macht. Mithin ist die Unmöglich-
keit erwiesen, driss das Haupt des heil. Rupert vor dei-VIrgirschen
Erhebung seiner Reliquien im gedachten HoUgcl^isse enthalten ge-
wesen sei, weil die Hühlung desselben um mehr als 3" zu sehm«!
und um mehr als 1" 6" zu seicht ist. denn in einem Raum«
von nur 5'' 3" Breite und 4" Tiefe bot kein Mnntiesaciit-
del Platz, ^ach den Regeln der Logik ist ein Schluss von der
Möglichkeit auf die Wirklichkeit unstallhnl^; ein Scliluss von der
Unmöglichkeit auf die Wirklichkeit aber ein baares Absurdam,
und an diesem stehen wir mit der Annahme, dass ein hurtcr Körper
in einen kleineren Raum, als er selbst ist, gebracht werde.
Auf die hiedurch sehr nahe gelegte Frage: wo sich demnuh
der obere Leib des heil. Rupert vor der Vtrgirschen Grhebiu^
befunden habe? wird die einfachste und wahrscheinlichste Antvort
sicherlich lauten: wie bekannt ist, in demselben Grabe, abrr in
einem zweiten, ithnlichen. Jedoch etwas gri3sseren HoUgefasse. aU
das im Jahre 1627 vorgefundene, noch vorhandene ist. Jenea wird
wohl (mit Ausnahme eines Zahnes, der sich im kleineren GellixM
vorfand) mit seinem Gesnmmtiuhalte ia die neue Domkirche verbracht
worden sein, und ist dermal verschollen; sei es, dass es nach dertiii'
legung der Reliquien in den kostbaren Reliquienschrein dos Dom-
Schatzes weniger beachtet worden, oder dass man bei den wiederhol-
teu Dombränden in der llasf, mit der man das Werthvollste zu rellen
trachtete, das leere Holigefäss in irgend lincm Winkel der Scbati-
301
ktminer rergass nnd seinem Geschicke flberlicss. Dies sind jedoch
CoDJectoren, Ton denen, obgleich sie viele Wahrscheinlichkeit für
sieh baben, jeder halten mag» was ihm beliebt. Dagegen ist, wie
mir seheint, durch Torstehende Er5rterungeü sichergestellt, dass
das noeh Torhandene Holzgeniss ursprQnglich nur die Reliquien des
ante ren Leibes enthalten habe. Im Hinblicke auf a?l dies bin ich
hier wohl berngt, meine oben ausgesprochene Behauptung, dass
Bin mb erger wichtige, mit dem Grabesbefunde in engster Verbin-
Inng siebende Momente unbekannt geblieben seien, zu wiederholen,
mn sofort den Beweis dufQr anzutreten, dass er dadurch Ter-
Teilet worden sei, anch das Bekanntgewordene unrich-
tig zu beurtbeilen.
Die unrichtigen Urtheile Blumbergers Ober die Nebenum-
itinde der ihm bekannt gewordenen Salzburger Reliquien des heil.
Itopert lassen sich auf folgenden Satz zuruckfQhren: Dieser Re-
h'qoienschatr bestand nur aus dem von Virgil in die
oeoerbaate Domkirche fibertragenen oberen Leibe des
Heiligen und den im H olzgefSsse des secundliren Grabes
10 der St. Peterskirche zurückgelassenen unnnsehn-
riehen fQnf Gebeinen.
Nachdem aus dem Vorhandensein und den Eigenschaften des
HoIzgefSsses, in welchem der untere Leib des Heiligen bis zur Vir-
gilVchen Erhebung bewahrt war, erwiesen ist, dass sich vor Bischof
Virgil die Reh'quien des ganzen Leibes St. Ruperts in Salzburg be-
fanden, fragt es sich nun, wie es vorerst überhaupt erklärbar sei,
flass sie aus dem Grabe in jene zwei Holzgelasse kamen, und dann,
dass jenes, welches den unteren Leib enthalten hatte, schon vom
Jahre 773 her, als beinahe ausgeleert erscheine? — Die um das
Jahr 536 gegründete Kirche von Salzburg hatte schon vom Beginne
des VII. Jahrhunderts an schwere Prüfungen zu bestehen, wodurch
nicht nur ihr wehlicher Besitz, sondern auch der Bestand mancher
wichtigen, geistlichen Attribute mehr als einmal in Frage gestellt
worden. Seit dem Jahre 8n8, in welchem die den Baioartern be-
freundeten Langobarden nach Oberitalien ausgewandert waren, finden
wir längs der ganzen Ostgrenze Baioariens slavische Stamme als
Avantgarde der Awaren siedelnd, welch' Leiztercn die Langobarden
liri ihrem Abzüge ihre bisher innegehabten Lander vertragsmsissig
überlassen hatten. Anfangs scheinen die Slaven mit ihren westlichen
302
Nnisliliarn, Jen Bnioni-iei-n, und deren Oberlierren, den Franken, gole
Nüchbarschnn gehalten lu haben, und es wird wohl nur ihren ravb-
sQchtigon Drängern, den Awaren, lUEUsehreibeii sein, daas Bcboa
vor Ablauf von zwei Decennien euch die Slaven in die erbitterte
Feindseligkeit hineingebelEt wurden, die Ewischen Awaren und Fran-
ken bein.ihe Ton der Zeit an ausgebrochen war, in welcher ersten
an die Oslgrenze des Reiche» der letzteren vorgedrungen waren. Ein
paar erfolgreiche Züge der Awaren und der links der Üonau Kiedelic
den SlaTcn ins früukische Thüringen ermuthigten auch die in Pan-
nonien hausenden Slaven gegen die Baioarier, die ungefähr seit dem
Jahre S34 das ehemalige BinnennoHcum besetzt lialteii, eine feind-
liehe Stellung anzunehmen. Und so finden wir denn die Baioaritr
seit dem Regierungsantritte Herzog Tassllos I. fest ununterbroclies
im Kriege mit den SüdostGlaven, wodurch schon zwischen 502 bil
g9!) das ehemalige Binnennoricum. etwa mit Ausnahme einzelner
nördlich gelegenen Thülcr, für Baioaricn verloren ging und fortan
Goratan. d. h.das Bergland, oder Carantanum genannt wird.
Von nun an war das Salzhurger Gebirgsland wiederholten Einfäll«il
und Verwüstungen blosgeslellt und selbst die biscbofliche Stadt fort>
während bedroht. Dieser klögliche Zustand dauerte in seiner, ^
gleich rnancbmal intcrmittireoden Exacerbation bis zum Tode St-
mos, dessen unmittelbares Reich wohl im Norden der Donnu in
suchen ist, mit welchem aber die Südslaven in Pannonien and
Caraiitanien, an beiden Ufern der unteren Enns vordringend, eng«
Fühlung unterhielten. Nachdem sich nach Sa mos Ahleben im Jahre
C6S dessen gewaltiges Reich wieder in seine ursprünglichen El^
menic der Slanimherrschaften und SupanJen aufgelöst hatte, bürteo
freilich die mit grossem lleeresmasseu unteiTiommenen Plilnderungs-
züge auf, aber immerhin blieben die Slaven gefährliche Nachbarn
der Salzburger Kirche, die hauptsächlich djrcb ihre früheren Ver-
wüstungen in tiefen Verfall gerathen war. Der Verfasser der Brcves
Notitiac zeichnet uns mit wenigen Strichen in grossartigen Umrissen
das Bild des Jammers, den diese Barbaren über das sieh eben erst
entl'nlteade Bistbum Salzburg brachten, wo er, von der durch den
heil. Rupert gegründeten Maximilians-Zelle erzüblend, »agi <) : „Interea
conligit ut a vicinisScIavis illi fratrcs, qui ad Pongov de Sahs-
303
borgensi sede ibidem destinati erant, inde expellebantur, et ita
oaltis temporibufl erat devastata eadem eelia propter
imminentes Sclaros et crudeles paganos.** Die Kircben«
TorsfSade von Salzburg bedurften kaum der Warnung des heil. Hie-
ronymos, die auch der heil Severin wiederholte'): «Hostes
aestimantes auri se quippiam reperturos etiam mortuorum sepulturas
effodiunt'' » um einzusehen , welche Gefahr ihrem theuersten Schatze,
den Reliquien des Landesapostels Rupert» im ebenso möglichen, als
wahrscheinh'chen Falle eines Slaveneinbruches in Salzburg drohe,
and mossten daher in jener Drangperiode taglich auf das Ärgste
gefasst sein. Damm handelt es sich hier nicht etwa blos mehr om
eine Wahrscheinlichkeit, dass sie die heil. Überreste ihres Stifters
und beziehentlich Vorg&ngers so sicher als möglich zu bergen such-
ten, es muss dies als moralisch evident vorausgesetzt werden. Die
Reliquien des heil. Rupert wurden also, nach oberem und unterem
Leib abgetheilt, in die zwei Holzgefasse verbracht, und jene bezfig-
lieh des Äussern durch das Vorhandensein des kleineren noch* be-
kannte, doppelte Verpackung hatte auch einen doppelten Vortheil :
die Holzgefasse hatten eine Form, welche sie zur Verladung auf
Saum- oder Reitpferde sehr geeignet machte; und im Falle, dass
das eine dieser Schatzkastlein verunglückt wäre, blieb doch noch
Hoffnung auf die Rettung des andern. Darüber, ob sie — was sehr
wahrscheinlich ist — wirklich geflüchtet wurden, und im concreten
Falle, wohin? — etwa auf eine und die andere unbezwingliche Burg
des Flachlandes, ist leider keine schriftliche Nachricht auf uns ge-
kommen.
Hiezu mochte ich die Sage nicht unerwähnt lassen, dass die
Reliquien des heil. Rupert eine Zeit lang in dem ehemals sicherlich
sehr festen Ruprechtsberg bei Velden, im äusseren Isengaue,
geborgen gewesen seien. Eine besondere Verehrung, die dem baio-
arischen Landesapostel in der dortigen uralten Kirche der Freisin-
ger Diöcese erwiesen wird , lässt auf eine besondere Veranlassung
hiezu schliessen, die auch jener Schenkung K. Arnulfs zu Grunde
liegen könnte, wodurch er der Erzkirche Salzburg den nahegelege-
nen Hof Ardiing an der Semt, obwohl damals (J. 891) schon Ober
') Ettgippii ViU S. Sererini c. XL. Edition. Kerschbnamer.
30 V —
läü Jalire zum Risikuin Fi'risrng geliüri;;, zu vitilem Kigen übergab ■).
Wie dem sein mügc, «iril die Vermiilliuiig immer sehr viel l'iir skb
haben, das» die in £Hci Hol ^gelassen nach oberem. uaü initerem Leib
gesiJüderien Reliquien des Heiligen nul' ihrer inuthmasslichen FIQek«
Imig kniitn nn einem und demselben Orte geburgen wurden; scb«^
die gesonderte Verpackung und die Karte Sorgfalt, im Unglilcksf^^
ueiiigsleiis den eiueii Theil der l)eli<|uien zu relleti, wie schon sbea
hemerLt worden, weisen, wie mir selieint, nicht undeutlich darauf hia.
Ah in Folge des Zerrnlle.<> des Slavenroicheü und der Maihbtelv
hing. weU-he die baiuniiseben Henoge gegenüber den Slaven ein-t
nahmen, iViedlietierc Zeillüune einiralen, wurden die HelitguiengeliuM
unhezweil'eit wieder nach Salzburg zurückgebraehl und uiierörfnet
im Kalnkombcugrabe, dem ihr [nhatt entnommen worden war, bei*
geselzl. Ich vermuthe, unerüirnet. dn die Zeilen immer noch dar>
nach angethsn waren, auf der Hut zu sein. Mir scheint, es Märe die
lUuthmassung kaum zu gewagt, dass das Felsengrab erst bei def
Wiederbeiselzung der ReliquienkSstchen nn der vierten Seite (lu
Füssen) ausgebrochen und mit einer Ziegelmauer geschlossen wurde.
Diese Einrichtung halte den Vortheil, dass man bei einem eventuel-
len, uiivermulheten Überfalle von der Krypta aus die HeliquiengefSss«
schnell aus der tirabeshijhhmg herausholen konnte, ohne erst mit
der Abhebung der vvurbtigen (uugeglüttcten) Steinplatte, die wofal
ursprünglich schon das Grab von'obenverschtoss, die Jn einem solchen
Fülle höchst kostbare Zeit verlieren zu müssen. — Die Reliquiri
blieben wahrscheinlich bis in die leinte Haine des VlH.JnhrhundertJ^
wie sie in die Holzgetasse verpackt waren, unberührt in ihrem Kata-
komhengrnhe.
Als Bischof Virgil um das Jahr T7J den Bau der neuen Dom-
kirche vollendet halte und sie unter Anrufung des hei). Rupert McHlr.
wurden die heil. Reliquien abermals aus dem Grabe genommen und
eine durch die NoIorielHt des nachmnligen Befundes bestätigte »iehen
Überlieferung, die auch Blumbergcr als authentisch anerkeonl.
sagt uns, dass er den grösseren Theil derselben. d.Ii.jene \ nn der
Brust aufwärts (nssn, quae a pectore Qscendunl)> i» die neue
Kathedrale übertragen habe. Ich erlaube mir. hier darauf aufmerksain
zu machen, düss in der ßi-):eicbnu[jg: ossa, qune a pectore ascenduni,
') hnt. |.. 113. Mi.
.306
S&lzburgei- Diöcese vorbandeii sind (ohne Ungarn Ober 601)
suchen. Der beil. V'irgil wird wegen seiner apostolischen BemübuQ
geti. Caraulaiiien zu chrislianisiren, mit unbestrittenem Hechle Ap
siel der Kärntner genannt. In der lüingangs oJl eruühnlen Denk
scliriri: De conversioae Bagoariorum et Cnrantanornm «ind die E^
gelinisse seines Aposlolats, freilieb sebr lnbuniscli, aber klar qdi
authentisch nachgewiesen- In Kärnten und in der Sleiermar
findet man vorzugsweise viele 8l. Ku|ierlskircben, wovon 19 auf Jil
DiöceseGurk, tOaufSeckau. und 6 iiul' Lavant — beiiebiMit
lieh Laibach— entfallen. Sie stammen zum grössteuTbeile aus üei
Epuche Bischiit' Virgils, denn sie ersi^heiuen nicht minder lahlraicl
im Süden der Drau, als im Norden derselben. Seit dem Jahro 8f(
geborte aberKärnlen vom rechten Ufer der Drau weg nach Aigu ilejai
also müssen die Rupertakircken südlicli der Drau im VUl. Jahrhun-
derle entstanden sein, denn ilie sogenannten Patriarchen vnnAquilqi
wären nicht geneigt gewesen, Kirchen unter Anrufung des StiftMi
der Satzbnrger Kirche xu weihen, welcher sie in kleinlicher Rivaliltt
gram waren. Eben derselben mrusi-hlicben Schwachheit, deren
kaum mit Uurecbt die Patriaruhen von Aqnileja zeihe, scheinen »uk
auch einige Bischöfe von P:issnu nicht erwehrt ku haben. lhr>
Rivalität mit den Salzburger KrzbischÜfen ist für Julirbiinderte ge-
.scbiehtliuh constalirt: in dem gelehrten Werke des P. Markut
Hansiz ist sie gleichsam codiUcirt. Wie viele St. RujiertskirebrB
der dermal» baierisclie Antbcll des alten, d. h. das heuligt: Bigthuin
Passau, noch zähle, ist mir unbekannt; das aus demselben auaCftt
brocbene Bistbum Linz hat nicht eine einzige. Obwohl dies vid
leicht weniger ins Gewicht lallt, weil zur Zeit, als die Öffentlieki
Verehrung des beil. Landesapostels Rupert begann, die alte, wvat
liebe Passauer Diöcese längst chrisüanisirt war, bleibt es deiinock
auiVallend, dass dem Landesaposti-I keine spater entstandene Kirch«
di'üieirl wurde. Im östlichen, slavisch gewordenen Territnrium jeuef
ungeheuren Diöcese sind heuligi-n Tages (meines Wi^isens) Bi
6 St. Rupertskirchen zu finden, zwei in der Wiener und dni i
der Sl. Pültener Diöcese, und von letzteren wurde zu Traii
ni ii u e r das Patronal des heil Rupert vielleicht auch erst später rl|>
geführt, denn aus dem Lib. de c
dass zur Zeit König Ludwigs dei
btirgiscben St. Martinskircfae
Bag. et t'aranl. wissen vir
Fivenfiirst Priwina in der sali
Traismauer getauft
getauft wurtUfcWj^
307
«—wenn nidit, was mir nicht unwahrscheinlich vorkommt» unter
dem: ^Treisma eurte pertinenti ad sedem juravensem* des Libel-
h^ Oberhaupt nicht Traismaner, sondern das oberungarische
Drissenmarkt an derRabnitz surerstehen ist Wie riele Kirchen
der Passaner Di5cese ihr filteres St. Rupertspatrocinium etwa ver-
loren haben mögen, ist nicht zu ermitteln.
Es ist aber leicht erklärlich, dass Bischof Virgil» der den von
ihm erbauten Dom in Salzburg unter das Patrocinium des heil. Ru-
p^ stellte, dessen Verehrung in dem von ihm seiner Heerde ein-
verleibten €arantanien nach Krfiften verbreitet habe. Unbezweifelt
Hesse sich auti den auf Autbentiken und wohlbegrQndeter Überliefe-
mngfnssenden Inventarien jener St.Ruperf skircbeq, nicht nur Kärntens,
sondern der ganzen umfangreichen, alten Salzburger Kircheupro-
vinz nachweisen, dass sie insgesammt und kaum unbedeutende Reli-
quien ilires Schutzpatrons Rupert besitzen, oder doch einst besassen.
Woher stammte diese Menge von Reliquien des heil. Rupert? Wohl
mar snra kleineren Theile aus dem Domschatze von Salzburg, noch
weniger aus dem seit 773 bis 1627 unberOhrt im Katakombengrabe
des Heiligen verwahrt gebliebenen kleineren HolzgefSsse; also unan-
fechtbar aus dem im alten Domstifte St. Peter hinterlegten Reliquien-
schatze des unteren Leibes. — Hier muss ich nun wieder auf die oben
erwähnte, von Blumherger für unglaublich ausgegebene Ver-
gevdnng dieser Reliquien zurückkommen. Wie ist es aber auch
nur einigermassen glaublich, wird man sagen, dass sich das Stilt
St. Peter der ihm anvertrauten Schatzhälfte in einer Weise entaussert
habe, dass schon In Sltester Zeit von dieser Schatzhälfte keine Er-
wfthnnng mehr vorkommt? — Wir dörften uns glQcklich schätzen,
wenn wir den Geschichtsforschern, ja^den Gelehrten Oberhaupt, nicht
weit abstrusere Dinge zu glauben hätten. In der Zeit, in welcher der
heil. Bischof Virgil das grössere Reliquieiigeftss, mit den Gebeinen
von der Brust aufwärts, in die neue Domkirche fibertrug, kannte man
daa weltb^lfickende System noch nicht. Alles zu inventarisiren und
tu Terprotokolliren. Dass ein Theil der Reliquien Im Grabe zuruck-
gelaseen worlen sei, wusste man im Domstifte St. Peter aus treuer
Cberiieferung; das Wieviel entschwand im Laufe der Jahrhun-
derte aus dem Gedächtnisse. Das Stift, oder richtiger die Abten->
biseböfe konnten also in der Voraussetzung, dass noch ein bedeuten-
der Theil sich im Grabe befinde, bezuglich der Reiiquienvertbeilung
SOS
j^oashei-zig dem katliolischea tii'iiiiilaalze liiililigen. Alles, was zi
Ehre Gottes gereicht, zu vorbeliallloscm (Jemfiiigute zu inacfaen. -
Hiezu will ich im Vorheigehen auch noch henicrkeii, dass xur Zet
als die Verehrung des heil. Rupert allgemein wurde, nach mitte)
alterlichcr Sitte nuch die gerade danials aufhlühendeii Klüster di
Kiruhenprovinz sowohl, als sogar iiher sie hinaus die des Benedieli<
nerurdens, der, wie es sebeiiit, am Anfange des VIII. Jahrhundert:
auch in St Peter eingeführt worden war, mit wieder nicht unhedeu
(enden Reliquien des heil. Rupert beschenkt werden mussleii
ich möchte mir an die Anhänger der It luniherger'schen HypothoM
das Ansinnen erluuhcn, eine auch nur liulhwcgs glaubwürdig« Erkl}
rnnv' der unleugbaren Tbatsache dieser auffallenden Verbreitung vtn
Reliquien des heil. Rupert geben zu wollen.
Zur möglichsten Vervoll.sliindigung der Untersuchung über da:
primitive Grab des beil. Rupert scheint es unerläsalich u
sein, auch dem Aufbewahrungsorte der Reliquien des untern
Leibes genauer aachzuforschen, und dies urasomehr. als sioli, wi
ich hofTe, hei dieser Nachfurarhung auch herausstellen wird, ob. wi
üben eingewendet worden, wirklich schon in ä Itestcr Zet t voi
dieser Schatz hälft e keine Erwähnung mehr vorlmmne.
Da in den Druck- und Handschriflen des Slifle» St. Peler positiw
Angaben hierüber bisher uicht aufzulinden waren, so wird mauMck
damit zulriedeu geben müssen, wenn die Combinationen hierübee
einen so hohen Grad von Wahrscbeinüclikeit erreiche», als
unter d-i'U obwultenden Umständen billigerweise verlangen kaun.
Diesen Wuhrseheinlichkeilsgrail glaube ieh in Ausitichl Mtvileu lU
küimeu. [ch gründe meine dlesttilligen Vennulhungen — uud fGr
mehr will ich sie vorlüufig nicht geballen wissen — zum bei weilen
griissei-en Theüe auf die gerrilligen Mittheilungen, die leb meineiE
üben genannten Berichterstatter verdanke. Wir werden unsere Naek-
fursehungen niiturgemästi am (irabe des Heiligen selbst beginnen
müssen. Hierüber berichtet uns das öfter erwähnte Nutariats-Insbii-
nient Reilters ') Über die Grabeseröffnung vom .luhre 1627: ^MaN
«ahm also zuerst jene leere Tumba weg, welch.- obeu an
den Eisengitlern befestigt war, in welcher der heil. Rnpert
den l<eib des heil. Amand, der nun unter dem Hochaltäre ruht, von
1) Chr»>. tiayin. f- S4
309
Wonns nach Sahburg brachte. . . . hierauf wurde der marmorne
Sepulcralstein sichtbar . . . mit der Randumschrift: „Anno ab incar-
Mtione Domini DCXXIII. die resurrectionis ejusdem obiit S. Rupertus
kojas monasterii fundator et primus Salisburgensis Episcopus, hie
Mpultus.^ Das Grabmal des Heiligen, soweit es Ober das Niveau des
Pflasters emporragte, war im Jahre 1444 unter Abt Petrus errich-
tet worden, in dessen Rechnungen der Ausgabeposten dafür an Ma-
gister Joannes incisor mit XII lib. IV so), den. vorkommt Hier
dringt sich vor allem die Frage auf, wie man denn auf den Einfall
gerathen konnte, auf dem neiierbauten Grabmale jene an Zweck und
Material ganzlich heterogene St. Amandstumba mit eisernen Gittern zu
befestigen? und man wird mir als plausibelsten Grund gerne zugeben:
weil man sie an dem älteren, der Geschmacksrichtung
des XV. Jahrhunderts nicht mehr zusagenden Grabmale
des Heiligen befestigt vorgefunden hatte. Mein verehrter
Berichterstatter meint zwar, ^dass dieser Schrein bis auf die grosse
Restauration der Klosterkirche unter Abt Peter seit der unbe-
kanntenBeisetzung der Reliquien des heil.Amand im Hochaltare
in einer Werkstätte des Klosters lag, wo er mancher Misshandlung
ausgesetzt war, bis er unter jenem Abte in seiner gegenwärtigen
Gestalt (dem St. Rupertsgrabmale eingefügt) wieder zu einigen
Ehren gelangte.** Mir scheint jedoch, dass er sich hierin irren durfte,
indem nicht abzusehen ist, wie es dem Abte Peter, ohne beson-
dere Veranlassung hiezu, einfallen konnte, dem von ihm errichteten,
im Geschmacke damaliger Zeit stattlichen Grabmale des Heiligen
eigens auch noch eisernes Gitterwerk beizugeben, um auf demselben
eine, für an gothisches Masswerk gewöhnte Augen unschöne Tumba
aus Holz zu befestigen, die schon geraume Zeit unbeachtet im
Winkel einer Werkstätte stand. — Die WechseUiille der Zeit haben
mit der ihnen eigenthumlichen Hieroglyphik der Tumba deren eigene
Geschichte aufgeprägt, und es handelt sich nur darum, jene Hiero-
glyphen, wenn nicht mit erschöpfender Richtigkeit , so doch mit er-
reichbarer Wahrscheinlichkeit zu entziffern. Zur Anbahnung dieser
EntzifTerung bemerke ich, dass sich fragliche Tumba in der höchst
interessanten Schrift: Mittelalterliche Kunstdenkmale in
Salzburg 9, womit sich Dr. G. Heider hohes Verdienst um die
1) Wien, k. k. SUatsdruckerei 1857. S. 54.
»KV
ArcliSologie geiianriler Slaill erworWti lisC a)>gcl)iUIel iiiiil Iics|m-o-
cheii findet. Damals wnr diesM »JKachtensH i^rlhti Kiiiislileiikmal'
noch Kleinlich hoch im der Westwand der St. Viiitskapcllc aurge.itellt
und darum eine ins kleinste Detail eingeheade Ullte^I^Ul;hu^g ndi
ISsligen Umsländlichlieileii verkiiiiiift. Vor zwei Jaliren hat der der-
malige hochwQrdigste Abi mit der im Stifte St. Peter von jeher ein-
heimischen FGrsorge, seine aller thümlichen Schutze der Furschung
zugänglich KU erhalten, die Tumha hcrahnebmen und in der hellen
heil. GeiKlkapelle aufstellen lassen. Bei dieser Gelegenheit uriterxsg
sie mein Berichterstatter einer gründlichen Untersuchuiig, deren Er-
gebnisse sich hier tlieilwerse abspiegeln. — Dr. Heider. deM«u An-
gaben über die früheren Geschicke der Tumha jedoch onch Miisn-
gabe des Chronic. Novissim. p. 4S einiger Berichtigung bcdarflig
sind, sagt darüber: „Die Arbeit des Schreines ist noch eiofacfa. roh
und unbeholfen, und weist auf ein Frühes Jahrhundert seiner EM-
slcbung, etwa das \. oder XI. hin; keinesfalls aher kÖBiet
wir der Annahme, dass er den Zeiten des heil. Rupert
angehöre, beistimmen." Dieses an und fQr sich coinpel«ila
Urtlieil, auf die dermalige Gestalt der Tuinba bescbrüiikt. dürfli
wenig Widerspruch eu befahren haben ; die dermalige Gestalt iat «iNt
schon die dritte Metamorphose derselben, und das HinaufreiclMn
ihrer ersten in die Zeiten des heil. Rupert laast sich nach meiaaBi
Dafürhalten kaum bestreiten. Die Tumha bestand in ihrer priraitiTSln
Gestalt, in der sie der beil. Rupert lur Übertragung der Gebeine det
heil. Amand benüttle, aus 6 Eichenhrettern, die mit ü^iseuDSgeln
an einander befestigt waren. Die Eicbenbretter waren uicht eiuiuftl
gehobelt, sondern in unverkennbarer Zimmermannsarbeit nur mit
dem Plachbeile geglättet (ursprünglich e Gestalt): — dagegen
sind die sicherlich später auf die Eiche» breiter genagelten architek-
tonischen Verzierungen — Rauten und ruudbogige Arkaden — an«
weichem HoUe und freilich noch sehr rohe Schuitzarheit;
ebenso die M e d a i 11 o ns. diese aher aus Eichcnhok. Die rohe Technik
der Schnitzarbeit, besonders im Mangel au Glatte erkennbar. küsnU
surMuthnmssungverlciten, dass sie ebenfalh run der Hand des Ziramsr-
nianus stamme, der die 6 Riuhcnbrelter zur urs|irüaghchcn Tnabt
tusammenfügte. Ein derartiger Schluss wäre schon in Anbetracht
der Verschiedenheit des Materials und der kunstfertigeren Schniti-
ai'bcit unstalllufl, und dies umsomehr. weil an der Tmnba
311
nreidentigstea Spuren des Grandes sichtbar sind, aus welchem die
vAitritenisehen Verziemngen nicht feiner ausgearbeitet sind. Der
leriditerfftatter sehreibt nämlich: „Bei genauer Untersuchung fand
eh, nameniKch am unteren Theile der Tumba» viele Hunderte» ja ein
Tausend, Qber die dick aufgetragene Ölfarbe hervorragende
, dre theilweise in das Holz ganz eingetrieben sind, und
Behrere im Feu^ sehr gut vergoldete» aber mit Ölfarbe Qberstri-
ebene Kapferblechi^te» die noch mit Kupferstiften befestigt sind»
iwaas man schliessen muss» dass die g^nze Tumba und ihre Archi-
tektonik mit edlem Metalle» Elfenbein u. s. w. überzogen gewesen sein
lirfte* (zweite Metamorphose). — In ihrer dermaligen Gestalt
(leiste Metamorphose) erscheint die ganze Tumba» wie sie von
Ur.Heider abgebildet ist» mit 4 Medaillons an der vordem Dachfläche
and 3 an der hinteren» unter deren verschiebbarem mittleren das
SeUoM angebracht war. Vom Giebel und den Enden der Dachflugel
steigen je drei gegliederte Ausläufer auf» wahrscheinlich als Cerofe-
nrien dienend» »»die wohl erst später beigefugt wurden**, wie Hei-
der bemerkt. In den inneren Flächen der Rauten und Arkaden sind
Sterne angebracht» und die ganze Tumba ist ziemlich bunt, in roth»
ktutt» grfln bemaft» die Ölfarbe aber so dick aufgetragen» dass sie
mehr Fassung als Anstrich ist. Trotz dieser Farbenrinde sind Schrift-
»paren unter ihr erkennbar» von denen besonders die zwei deutliche-
reo Dfcfat fibersehen werden dürfen : SAT AMD in fruhgothischen
Charakteren und R und I in römischen Uncialen. Während die später
eiagefBgten Ceroferarien aus weichem Holze schon ziemlich morsch
>i«l, zeigt dieselbe Holzart der architektonischen Ornamente» wie
fiberhaupt der ältere Theil der Tumba, keine Spur von Fäulniss.
Aas diesen BeAmden ergeben sich meines Erachtens nächste-
keode Folgerungen:
1. Wenn man annimmt» dass die primitivste Tumba nur aus
den rohbehauenen 6 Eichenbrettern bestanden habe» — und ich
*eiie nieht ein» was sich dagegen stichhaltig einwenden Hesse» — so
steht aoeh der alten Tradition nichts entgegen, laut welcher der heil.
Rapert die Gebeine des heil. Amand in derselben von Worms nach
Sihbarg gebrecht habe. Sie bildete eine für eine weitere Reise be-
rechnete Not h Verpackung» ohngefthr wie das eine noch vorhandene
Holigefkss» in welehem man im Jahre 1627 die seit Virgils Zeiten
kmterlegten S kleinen Reliquien im Grabe des heil. Rupert vorfand.
2. Diu Annahme. <1hüs dvr heil. Riiperl den Leib lies heil. Arnnnil
in dieser Tumha iti iler von ihm erhauten St. Amand.tkirche (jetzt
Sl. Mfli'gBrelh) beeriligel hahe, ftülzt sich nur auf willkürlicbe Vcf^
muthnngen, deren Unwahrflcheinlichleit aiifl der Thalsache hervor-
geht, dass die Tumba, selbst an ihren weichen Hnlzlheilen, keine
Spur von Fäulni-s üeigt; woraus zu entnehmen, dass sie nie unter
die Krde gekommen sei, indem ihre Frische nur aus fortwährender
Aufbewahrung an luftigen Orten erklärbar wird. Dass aber der Leib
des heil. Amand in der ihm zu Ehren erbauten Kirche unter dem
Altare beigesetzt, beziehentlich beerdigt war, muss man roraiut-
setzen, weil ihn Abi Amand. als er im Jahre (661 den (späteren)
Hochaltar der Si. Peierskirche, in welche er in nnbekanntcr Zeit
nbertragen worden war, ölTnete, eben auch wieder unter dem Hochaltäre
beerdigt fand. Dass man die Gebeine aus einem ReliquienschreiDe,
de.isen Bestimmung die Reliqiiienausstellung zur Öffentlichen Ver-
ehrung war, herausgenommen hiihe, um sie neuerdings zu beerdi-
gen, widerstreitet meines Dafürhaltens der gesunden Vernunft. Dem-
zufolge wird die Annahme, dass unsere ursprüngliche Tumba
nach der Beisetzung ihres Inhalts in der Sl. Amandskirche leer —r
und vermuthlich längere Zeit leer war, höchst wahrscheinlich.
3. Es hat aucb viele Wahrscheinlichkeit für sich, dass nach dar
Erbebung der Gebeine des heil. Rupert durch BischofVirgil, und der
Übertragung des oberenLeibes in die neue Domkircbe, unsere Tumba
im Stifte St. Peter in ihrer ursprunglichen Gestalt zur Aufbew>h>
rung des unteren benutzt wurde. Obgleich nämlich keine positive
Nachricht hierüber vorliegt, muss doch der innige Zusammenhang
mit dem Grabe des heil. Rupert, in welchem wir die Tumba splil«r
finden, auf diese Vermuthung lenken. Darin bestärkt mich die Wahr-
nehmung, dass in den Aufceichnungen des Stiftes St, Peter nirgends
die leiseste Andeutung über den Aufbewahrungsort der Reliquien des
heil. Rupert zu entdecken ist. Unsere Tumha eignete sich zu diesem
Gebrauche aber ganz besonders; denn ausserdem, dass sie geräumig
war — sie hat (altes Salzbiirger Mass) 4' 5" Lange, I' 10" Breit«,
und von der Bedachung an 2' 6", ohne dieselbe T 6" Tiefe — wer
sie zugleich sehr fest, denn die eicheneu Wände und Deckbretter
sind 1 '/>" dick, «ml die soliden Kegelbänder sind mit massiven
Eisennägeln befestigt. Das Schloss ist nicht mehr vorhanden, wohl
aber der </(" tiefe Falz zur Versenkung desselben au einem
313
Bckhretter: auch zeigt ilas im verhälliiis« massig grnsse SchlQssel-
■h. dass es ein sehr starkes Gesperre gehnbt haben miisse.
4. Als nach der gänzlichen Niederlage der Mngyaren auf dem
»rhfelde im Jahre 9Sg Deutschland nach halhhiitidertjährigem Be-
kängnisse frei aurBthmele. begann ein reiches iiircbliches, und in
Igster Verbindung hiemit ein reges künstlerisches Leben herrliche
tfaen ZQ treiben <). In diese Zeit (\. oder XI. Jahrhundert) ver-
" Kellt auch Dr. Heider die Entstehung des Schreines, und hat damit
r'illkommen Recht, wenn dies auf die zweite Metamorphose, in
<iii- er damals trat, bezogen wird. Heider fällt dieses Urtbeil schon
im Hinblicke auf die romanische Arcliltektur-Oi-namcnlik, die den
.'ilyl jener Zeit reprnsentirt. Waren ihm in Folge der seiner ünter-
itiehung hilchst ungünstigen, damidigen Aufstellung der Tnmba in
lier Veitskapelle, die unzweideutigen Spuren der kostbaren Verklei-
lijiig, woEu die dermal wieder blosliegende Architektonik nur die
. l'Dlerlage bildete, nicht entgangen, so würde er sich in seinem Ur-
keile theils berichtigt, tfaeils hestürkt gefunden haben. Steht nun
ber fest, dass die ursprüngliche rohe Tumba im X. — XI. Jahrhun-
e die architektonischen Verzierungen und die kostbare Verklei-
1^ BUS vergoldetem Kupferblech. Elfenbein u. s. w. erhalten habe,
I wird man vor Allem um den Grund dazu fragen müssen. Dieser
n aber nicht in der Absicht gesucht werden, die Reliquien des heil.
I in der neugeschmiickten Tumba zur ölTentlichen Verehrung
siuslellen, da sie dieselben längst nicht mehr enthielt, selbe viel-
lir. wie es wahrscheinlicher ist, damals noch unter dem Alture
r St Amandskircbe ruhten. Darum ist man zur Annahme bei-
B genüthigt. dass der neuerliche kostbare Sehmuck der Tumba
iütig nur den Reliquien des heil. Rupert galt, welche sie damals
nibielt. Da damals, d. h. während des in der früheren Ausdeh-
grom ErzbischofLiutram wiederhergestellten ßestandes der
t, Petera-Kloster- und Kalhedralkirche, das Grab des heil.
■pert ein gesondertes Denkmal nirbt haben konnte und dessen auch
lieht bedurfte, indpm ja der Hauptalfar (d. h. der fast in der
Mitte stellende Kreuzaltar'), unter dem der Leib des Heiligen
tvkl«. sein eigentliches Grabmal war, so konnte der nun prachtvoll
>} V|l. Xri
dfii. HlliL Arcbit d«i> rrSh. Miltclull. S. Ul.
Mitlh. der k. k. Colral-Cumnii», III. J.hn;. Se|>l. S. £48. .
auitguslHllele ReliqiiienNuhrtin keinen aii(ler«ii Zweck hnbeii. als den
il«r Ausstellung der ileliqaieii des Landesaposteli auf gcnannlMii
Hoch- od(T Krciiialtaro an den höchsten Feallngrcn, — Was ich
■nclien Ton der Natur des KreuEallares hi^hanptet habe, darile
«iiier kleinen Erlüuternng bediirttig sein. Die St. fetei-slctrclie in
Salzburg Latte eine dtipjieite Bestimmung: sie war Kloster- unil
Kalhedralkirehe zugleich. Der Hauplullar stand heilSuHg: in der
Mitte; an seinen Sliifcn hatte das Grab des heil. Gründers Miaeo
nnrmnlen Platz. Der Raum vom Hochaltäre bis xum «stlickeo Ab-
schhiHse war der Chur der M&nt^hr - beEieUentlich des bischftnichefi
Preshyt«riuma (Domkapitels), was bis zum Jahre 773 die in saerts
stellenden Münche ausschliesslich, und bis zum .labri- 1139 b6>
ziiglich der wichtigsten Kapilulorrechte, z. B. der li i seh ofs wall I, wami.
Der Raum Tiim Hochaltäre bis zum westlichen Abschlüsse (Purlnle)
w»r lilir das gläubige Volk bestimmt. Diese Eintbeilung der Kirchen
ist so all, wie der Öfl'entliche (toltesdienst. In den Hauplbasiltben
Roms, t. B. St. Johann im Laleran. St. Peter, St. Paul, blieb sie. tmt«
aller Umbauten der Basiliken selbst, bis auf den heutigen Tag er-
halten. Auch tJJr St. Peter in Salzburg ist diese ursprüngliche Kin«
theilung mehrl'ach documenlirt. Das UFttinfeclil barste Douument dal'itr
ist die Lage des St. Rupertsgrabes — last mitten in der Kirche.
Die älleste vom heil. Rupert erbaute , und nach dem Brande vod 847
VDinErzb. Liutram in den früheren Ausmassen reslaurirte Kirche war
allem Anscheine nach durch eine Säulenstellung der Länge nach w
zwei gleiche Hälften getheilt: im Vulksraume waren in der S£ulea-
reihe die septa ecclesiac ■), welche die Geschlechter trennten, an-
gebracht; im Presbyterium zwei von den Säulen geschiedene ChOra
(„Chorus ex utraque parle coastruitur" ) ■) profratribuspsallenlibua.
Der seit dem Übergänge des Seeisorge-Rechtes an die St. Ruperts-
Domkirche im Jahre 1139 seiner ursprünglichen Bestimmung tbeil-
weise entfremdete Kreuzaltar stand im Jahre IS20 noch, in welchem
er auf Urdinariatsbefehl (!) abgebrochen wurde. Mit seiner
Demolirung wurde unni>lhigerweise eines der interessanteren arcb&o-
logischen Denkmale der ohrwUrdigsten Kirche Südost deulschtan Ja
vernichtet. Laut Diploms Erzb. Conrads vom 2f. Htirs 1 139 ver-
3IS
r «Iten St. Peters- Kathedrale ein beschrSnlctefl ThuI- und da-s
•cfamälerte BegrSbniHs-Recht, und [rotüdem daxa der eliemalige
Mptaltar abgebrochen wurde, werden noch hfiitKutage die
ieriichen EKsetjuien nicht am Hoetiallarc, sondi'rn an einem nächst
n St. Rupertsgrabe und ileni spStem KreuEullare erbauten All»re
^hallen: ein Herkommen, wodurch ein uraltes Recht documen-
t bleibt.
S. Nach dem verheerenden Brande des Jahres 1127 wurde die
. Pelerskirche unter Abt Balderieli Im Basilikastyle der damtt-
pfl Zeit'), aber in grösseren Dimensionen neu aufgeführt. Das
fir unsere Frage wichtigste ist, dass durch diesen Neubau die Län-
geBÜurcbsehniUa'Linie der Kirche fast nm drei Klafter mehr nördlich
»rückt wurde. Dadurch kam das Giab des heil. Rupert in die Linie
r Säulen und Pfeiler, welche das rechte Seitenschiff voin Mitlel-
ilFe trennen: dadurch war aber auch die Nnthwendigkeil anfer-
lltp. die aus ihrem normalen Platze gekommene heil. Grabesstätte
l^cndwie monumental zu bcEeiehnen. über die Weise, wie dies
Ulis geschehen, ist uns leider keine Nachricht aufbewahrt: nur
■ dlrile mit einiger Sicherheil anzunehmen sein, dass das nun
Ivie ironer ge-staltele Monument auch Aufbewahrungsort unserer
pTlinba, als Retiquleaschreines des heil Rupert, wurde. Dorthin ge-
Wirte er. lim das Andenken an die Grabstätte, und durch das An-
inktn die Verehrung derselben lebendig zu erhallen. Gegen das
CNitr des Xil. Jahrhunderts glaube ich zwei documenlale Motive
L einreihen zu dürfen, die an der Tumba jetzt noch sichtbar sind; das
lli*chofsbiId im Medaillon in der Mitte der vordem Langseite und
11* beiden Buchstaben R. . i., welche in die Bedaehungsfläehe einge-
IxlinilleB sind. Die schon nicht mehr ursprünglich ganz niedrige
Ihrn der Infel des abgebildeten Bischufes weist ziemlich sicher auf
|£a« Zeil. Heider hält das Bild für das des hell. Amand, ich nicht;
trelmehr das des heil. Rupert in ihm zu finden. Man sagt, das
IKd enthalte kein, einen individuellen Bischof kennzeichnendes
[Spnbol: mir scheint doch. Bekannthch besieht die - allge meine
ftOlf»lellung eines Biscbofes in einer mit liturgischen Gewändern aii-
ittianen Hannesgeatall, das Haupt mit der Intel geschmäckt. In der
'1 tfi. nr. W. Lfll
31(S
Litikfii den Hirlenslab liRlleii<l. die Rtchle segnend erhoben. Uns«r«
Fi^ur hult aber ein Buch in der Rechten. Das Buch (Evangelium)
ist viirzugflweise das Symbol der Kirchenlehrer, aber aurii der
Glaubensprediger. Mit dem Symbnle des Buches verhält es sich
in ahnlicher Weise, wie mit dem Appellativnin „Coufessor*. Dieses
Prädicat wird dem heil. Rupert in der Insehrül des bleiernen Tfifel-
cheus, das man seinen Relirjuieii bi-I der GrabeserülTnung im Jahn
ll)27 beigelegt raiiil. zugleich mit jenem „Episcopus" gegeben.
Diese Inschrift stammt späleslctis aus dem VIII. Jahrhunderte, ich
glaube, an einem auUeni Orte erwiesen zu haben, dass dii' Brklänifig
des Wortes: Cunlessur im Glos.iarium voti iJucange nicht er-
si'liöpreiid sei, weil durt Obersehen wurde, dass vielffiltig Glau-
liensprediger damit bezeichnet wurden. Das Buch in der Rech-
leu unserer Bischofsfigur und das Prädicat Coufessor des Blei-
liiteli'hcns sind sicher correlaliv; beide passen unter den obwallendeu
Unisliindeii nur auf den heil. Rupert, keineswegs ober auf den beil.
Amand (von Worms!), und wurden ohne Zweifel im XU. Jahr»
hunderte, aus welchem die Abbildung stammt, auch auf den beil.
Rupert bezogen, obwohl ihm weder der Name, noch die spSter für
ihn Symbol gewordene Salzkufe beigesetzt war. — Auch die bei-
den unter der dicht aufgetragenen Ölfarbe der Bedachung erkenn-
baren Buchstaben R I. werden in zunächslliegender Deutung
nur als Resic des Namens BupertI anzusehen sein, und kann diese
Deutung durch die Thalsaehe nicht beeinlrächtigt werden, dass da-
neben die Wnrtreste: SAT AMD (wohl Ligaturen für Sanet. Amand.)
Burscbeinen; denn letzter« Worte sind frShgothische Schrift,
die beiden Buchstaben aber römische L'ncialen, und scheinen da-
her die Voraussetzung höhern Alters fQr sich zu haben. Ob die
Phrase, der die Buchstaben H 1 angehören, mit Reliquiae
S. Ruperti oder anders zu ergänzen sei, bleibt bis zu einer nuch
gründlichem Untersuchung ein Rüthsel: dass sie oben so. wie die
Bischofsligur . eine nähere Beziehung der Tnmba zum heil. Rupert
tjir das XII. Jahrhundert documentiren, dürfte dagegen feststehen.
6. Etwa im Laufe des XIII. Jahrhunderts scheint der am Grabe
des heil. Rupert aufbewahrte Reliquienschrein durch grossmüthigt
Vertheilung der Reliquien ganzlich ausgeleert worden zu sein. Vnn
derselben Zeit an unterblieb natürlich auch seine Ausstellung auf
itm Altare und er behielt von da an nur mehr einen documeot
317
Werlk'Zur Bezeichnung der Grabstätte, die er unverrückt liötefe.
Nur mehr von untergeordneter Beachtung eines ausser Gebrauch ges-
aeizten Kirchengeräthes mag ihm in habsGchtiger oder verirrtan-
daehtiger Absicht der grösste Theil jener Misshandlungen wider-
fahren sein » deren Spuren meinen verehrten Berichterstatter auf den
Gedanken brachten, dass die Tumba längere Zeit in einer Kloster-^
werkstätte zugebracht habe. Dass die äussere Verkleidung mit ver-
goldetem Kupferblech, Elfenbein u. s. w., in Habsucht ISsteme Augen
zu Ablösungen des Schmuckes reizen konnte, bedarf keiner werteren
Begründung; ebenso wenig aber, dass auch eine falsch verstandene
Reliquienyerehrung zu ähnlichen frommen Diebstählen verleiten konnte.
Dass der Reliquienschrein im Laufe von Jahrhunderten in seinen
inaseren Verkleidungen sehr beschädigt worden war, ist in Anbetracht
der unzählbaren Kupferstifte , der vergoldeten Kupferblechreste und
der weitern Thatsache unleugbar, dass er vor seiner Einfügung in
daa im Jahre 1444 neuerrichtete Grabdenkmal nicht in seinem frü-
hem kostbaren Schmucke restaurirt, sondern nur mit Fassmalerei
zur Noth reparirt worden sei. Mit der soeben beleuchteten Verwahr-
losung ist aber zugleich eine andere, für unsere Frage nicht un-
wichtige Thatsache documentirt, dass nämlich die Bestimmung des
Schreines während seiner Glanzperiode — zur öffentlichen Aus-
stellung der Reliquien des heil. Rupert auf dem Hochaltare zu die-
nen — seit dies in Folge seiner Ausleerung nicht mehr geschah.
im Laufe der Jahrhunderte gänzlich aus dem Gedächtnisse schwand,
und sein ursprunglicher Gebrauch — Übertragung der Reliquien des
beil. Amand von Worms nach Salzburg, der ohne Zweifel durch
damals noch vorhandene schriftliche Nachrichten sicher stand, —
wieder in den Vordergrund trat. In 'Folge dieser wiederbelebten
Erinnerung mag eine dienstfertigere Hand die darauf bezugliche In-
schrift in den einen Dachflugel eingeschnitten haben, von welcher
die Ligaturen SAT AMD (ergänzt etwa: Reliquiarium sancti Amandi)
noch lesbar sind. Dass dies vor dem Jahre 1444 geschehen sei, er-
hellt aus den fruhgothischen Schriftzugen und aus dem Umstände,
dass sie von der spätem Fassmalerei überdeckt sind. — Im Jahre
1444 erhielt diese Anschauung obendrein ihre amtliche Bestä-
tigung, wodurch die einstmalige Beherbergung der Reliquien des
heil. Rupert ganzlich ausser Berücksichtigung kommen musste: war
sie ja doch amtlich für verschollen erklärt. Das Chronic. Novis-
AIR
sim. ■} berichtet nainlicti, ih»» dir Tumbn m Jahn; t444 üwm In-
scbriften erhielt; gegen ilie Südwand in grtisürrn Huchilohen:
.S. AmnnilDt)': auf der di-m Krruzallyre Kiigewemlctvn Seite aber:
sCorpus S. Ainaudi Epiacopi rfcumlitum in suniino alUri hiijus ecci»-
siac. per S. Rupertuin lu hac archs de Womiacia allutuin'. — Bn
dem dieser Anschauung gemäasen. ziemlieb loseu Zusammen bange
der Tumba mit der Person des beil. Rupert — ein uiimillelbarer
Zusammenhang mit seinem Grabe maogell aber gintlich — wird ca.
denke ich, lilar sein , dass im Jahre 1444 ir(,'ctid ein anderer. trifU-
gerrr (irund zur Eiiirügting der Tumbn in das ueuerrichtcte Grab-
dinkmui des heil. Bupert vorgelegen haben müsse, leb habe schon
oben angedeutet, dnss dieser Grund wohl nur in dem Umstand« su
suchen sei. da.is man aie in enger Verbindung mit dem nach dem
Neubaue der Kirehe von 1127 --1131 errichteten Grabdenkmale
geTunden hatte. In diese ältere, enge Verbindung war sie aber auf
ganz natürlichem Wege gekommen, wenn sie damals die Reliquieo
des heil. Rupert beherbergte, was ich zu einem Grade von Wahr-
scheinlichkeit erhoben in haben glaube, der jeder billigen Anforde
rung enlsprechuii dürfte. — Endlich sei noch bemerkt, d«.ss das
Chronic. Novissim. an der vorhin citirlen Stelle auch berichte, daau
die Tumba nach der EröiTnung des St. RnpertHgrnbes im Jahre 11127
in die St Veitskapclle versetzt worden sei.
Zum Schlüsse siud nun noch die Folgerungen Blumbar*
gers einer Prüfling zu unterxiehea. Die wesentlichste, die er
aus seiner Argumentation über den Grabesbelund zieht, und über
deren inneren W'erlh er keinen Zweifel aufkommen lassen konnte,
weil ihm wichtige Momente entgangen waren, ist die irrtbümliehe
Vergewisserung darüber, dass er mit seiner Interprelatinn der Phrase:
ad propriam remeavit sedem das Richtige getroffen habe, und dem-
nach der heil. Rupert höchst wahrscheinlich gegen das Knde
seiner Tage nach Worms zurückgekehrt und dort gestorben sei. Üie
übrigen meines Dafürhaltens unrichtigen Koiiferungen aus jenen un-
richtigen Prämissen ordnen sich der Hauplfolgening als CuroUariM
unter. Dass Blumberger dem Ergebnisse seiner UnlefMrhuilg
nicht eine zuverlässige Gewissbeit, sondern nur die buchst« Wahr-
scheinlichkeit beimass, geht aus den schon früher angeführten. «{••
319
«CD Worten des Epiloges seiner Abhandlnng herror: «»Ich bin aber
weit entfernt» die Seche hiermit für abgetfcan aasgeben sn wollen'*.
Bei seinen Anhingern haben jedoch die von ihm erbrachten Beweise
— - namentlich jener aus dem Grabesbefonde — gepaart mit der Auto-
rität, die er, anderweitig rerdient» in Sachen der Geschiefatsforsohung
nnbestreitbar geniesst» einen yiel tieferen Eindruck hervorgebracht,
als aof ihn selbs|^ Gegen seine BeweisfQhrong, die exegetische
sowohl» als die empirische, glaubte ich diese Reflexionen tusam-
nenstellen tu sollen, und meine mich nicht su tfiuschen, dass Blum-
bergers Hanptthese dadurch genfigend wideri^ sei.
Non erfibrigt mir noch, auch die ihr entquellenden Corollarien
mit einigen Streiflichtern su beleuchten. Blumberger ist meines
Braebtens sehr im Unrecht » wenn er behauptet, dass entweder die
gewöhnliche Annahme, dass der heil. Rupert in Saltburg gestorben
sei, fallen, oder dem Verfasser der Vita primigenia Irrthum oder
Filsebong imputirt werden müsse. Die gewohnliche Ansicht fiber Ru*
perts Ausharren in Saixburg und die subjective und objectiTe Wahr»
haftigfceit des Verfassers der Vita primigenia bestehen ganz bar*
BKmisch mit einander; nur darf Blumbergers Wormser-Sinn nicht
in die Torbin aus der Vita citirte Phrase gelegt werden , wie e r dies
unbefugter Weise und im grellen Widerspruche mit der Denkschrift,
deren Bestandtheil die Vita ist, und mit früheren und gleichteitigen
Documenten gethan hat.
Die weitere Folgerung, die er Watt enb ach gegenfiber geU
tend su machen sucht, indem ihm dieser entgegen gehalten, dass
man in Worms nichts von Ruperts Grabe wisse, •— Rupert habe als
Grunder des baierischen Christenthums und der Salsburger Kirche
allerdings Anspruch auf Verehrung der baierischen Diocesen, sei
aber für Worms nichts weiter, als eben jeder andere dortige Bischof
gewesen, beruht auf einem gänzlichen Verkennen des Ganges, auf
dem sich die Verehrung irgend eines indiyiduellen Heiligen in jener
Zeit entwickelte. Um irgend einem aus dem Leben geschiedenen
Individuum, das während desselben sieh durch den Heroismus seiner
Tugenden ausgezeichnet hatte, den öffentlichen CuHus duliae zuzu-
erkennen, mhrte man in einem engern Kreise, und, wenn man die
bis ins kleinste gehenden Förmlichkeiten, yerbunden mit der un-
nachsichtlichsten Strenge in Abrechnung bringt, nach denselben
aUgemeioen Normen und Anhaltspunkten den Process durch, den sich
31*0
später der Bpostolischo Stulil wegen wirklUther oder inüglicher Müs-
Lriiuche reservirl hat und ile.ssen UrtlieilspulilicHtiun den feierlichen
Kanunisatiunsakt bildet. Im AlteiHliume bestand aber der Kanoni8»tt>
tinsakt in der Erhebung der Überreste des Heiligen aus dem Gfsbe
und deren feierlicher Ausslellmig auT dem Altare zur öffentlichen Ve^
ebrung. Die Eintragung des Namens wnd der bervorragendereii Lebena-
Züge in das Martyrologium ete. war gleichsam die ProtokoUinWg
des volUogeiien KanonisHtinnsactus. Dadurch war seiner Verehrung
der Stempel der KathoÜL-ilät oder Allgemeinheit aufgedrückt, wie
Bucli die )£cgeiiseitige Reliquienmitlbeilung, oft in weiteste Ferne, in
jener Zeil, wo der unerschöpfliche Born der rümiscbeu Katakomben
iiuch s{i5rlicber floss, eines der sprechendsten Sinnbilder des tief
im GemÜlhe wurzelnden Dogmas der Gemeins chaft der Helli-
gen ist. Es entbehrt daher aller und jeder Wabrscheinliehlieil, dass,
nachdem Dlumbergers Hypothese gemäss Bischof Virgil behufs
seitilblicher Kanonisalion die Reliquien des heil. Rupert in Worms
erbeten hatte, man dort, wo man nach Blumbergers Vono^
setKLing diese Reliquien mit der Signatur: Relic{uiae aa nett Raperti
episcupi et confessoris versehen, dass man, sageich, dortdieKin»«
nisaliun eines eigenen Bischofes förmlich ignorirt und Jahrhundert*
lang ignorirt hätte, sowie ich es als eine Inconsequenz der Hypnihcse
bezeichnen muss. dass man in Worms trotzdem „aus PietätfQr
den eigenen Bischof einen Tlieil des Leibes zurückbehnllen<
und den andern Theil „für den frommen Zweck- bereitwillig
verabfolgt hätte. Mithin hätte in Worms nach der Verabfolgung
eines Theiles der Reliquien des heil. Rupert weder seine Verehniiig
unterlassen, noch sein Grab gänzlich vergessen werden können.
Endlich bebt Blumberger besonders hervor — es ist dies
der Achilles seiner Beweise — dass der Grabesbel'und genau den
Eindruck mache, als habe man in den Reliquien einen Erwerb von
aussenber vor sich, ja dass er gerade so ausgefallen, wie er hat aus-
fallen müssen, wenn die Reliquien nie als ganzer Leib, also nicht
heimisch in Salzburg gewesen. Es wurde liiuiu sehnn früher be-
merkt, dass man dies, seinen Standpunkt vorausgesetzt,
ohne wesentliche Uetahrdung der Wahrheit einfach zugehen könne.
Nur hätte dem als su umsichtig bekannten Purscher uicht entgehen
sollen, dass es auch noch andere Ursachen geben konnte, aus wel-
chen der Befund sich so und nicht anders gestaltet darstellen musste.
321
Dl diese Ursachen oben des Nähern erläutert worden sind, wäre
dse Wiederholung des Gesagten rein überflüssig. — Darin hat aber
Bhunberger vollkommen Recht, dass die ventilirte Frage „für die
Ckf istianisirungsgeschichte von Baiern gewiss nicht gleich-
gütig sei . . . and selbst bei den Verhandlungen über die Zeitalter-
frige einigen Einfluss äussern könne**.
Noch sei mir ein Schlusswort gestattet. Von Natur aus jeder
Memik im Leben und im Wissen abhold, glaubte ich durch diese
BeSexionen im Interesse der geschichtlichen Wahrheit nicht so fast
■it fiberlegenen Gegnern einen ungleichen Kampf aufnehmen zu
soHen, als Tielmehr dem bescheidenen Wunsche des sei. Blumber-
ger xn entsprechen: j,dass Forscher, denen es um eine richtigge-
stellte Geschichte zu thun ist, auf den Gegenstand Bedacht neh-
neo und unbefangen prüfend zu seiner Feststellung das Ihrige bei-
tngen mögen**.
Arckir. XL. Z. 21
VI,
")NIG GEORG VON BÖHMEN
UND DIE
rONCILFRAGE IM JAHRE 1467.
EIN BEITRAG ZUR GESCHICHTE VON BÖHMEN.
MITGBTHBILT VON
JÜUUS PiZOUT,
ADJVlfCT DKS KÖN. BÖHM. LAlfDBSAACUIVS Ol PRAO«
(Mit 6 Beilag^eo.)
21*
33»
KCmiiciii .luliiiima, ilesseii sich Gen rg im .lahre 14119 mehniinU ali
liutscharter an die Höfe von Fraritrereh, Biit^nnil und Britnilrnliurg
bedient hsl- üie Sclirifl scheint ülirigens. nach der theilweisen LV
klarhril des Styles lu schliessen, eine niRiigelhalle Ohenietitune des
böhmischen Originals zu sein, das nicht b<>kannt ist. Auf GnmJ
dieser Ouelle, die im Anhange mitgelheÜt wird, versui-htc ich nun
die foliieitde gedrfingte Darstellung ober das VerhSItniss Georgs von
p„d^hr«id »ur Conciirrage im Jahre \ 467.
Ferner dürfte auch die ebenTalls als Beilage initrnlgende N»ch-
rirhl über die xwisetien Kaiser Friedrich IIl. und König Georg a
I int ifefübrten Verhandlungen von nicht geringem Interesse »ein. da
dicsctbr in manchen Stucken ausfuhrlicher ist, als das Aoon. ehron.
Auslriac. bei Senkenberg V. Ausserdem möge noch der Abtlnick in
rier Currespondenzen üur Beleuchtung des Verhältnisses der Hfiaser
Ton Brandenburg und Sachsen xu Kijuig Georg im Frühjahre 14S7
beitragen.
Ks sei mir nur noch erlaubt. Jen Wunsch auszusprechen, du*
durch die VerölTetitlichung der besagten Quellen und dieser an sie
geknüpften bescheidenen Arbeit eine von den vielen LGcken auig«-
lüllt werde, über welche die Geschichte Georgs von Podebrad H
hilußg «u klagen hat.
Der feierliche Widerruf der Baseler Compactaten. welcher un
31, Man 1462 tu Rom in Gegenwart der böhmischen Gesandtea
geschah, hatte den friedlichen Verhandlungen zwischen Bühmen and
der römischen Cune zur Erreichung der Glauben sein heil ein Ende
gemacht; von nun an begann jeder Tbeil mit gleicher CoosequeM
sein Princip und sein Interesse zu verfechten, und bei dem uubeo^
samen Charakter der beiderseitigen Führer tiess sich ein erbitterter
Kampf aufbeben wnd Tod voraussehen.
Die Autorität des römischen Stuhles hatte durch die langen und
. vergeblichen Kämpfe gegen die husitiscb«n Böhmen, dann aber be-
sonders durch das oppositionelle Gebahren des Baseler Concils und
das biedurch entstandene Schisma im römischen Primate, eiuffn argen
StosR erlitten. In demselben Masse nämli'-h, als die Versammlung lu
Basel eincsllieils durch ihre energischen Reformbeschlüsse. baupl-
sachlich aber durch die mit kluger Nachgiebigkeit erzielte Vcreio-
. barung mit Böhmen an Sympathien und moralischem Einflüsse gs\
327
Terlor der papstliche Stuhl an Ansehen. Er konnte zwar der von
jenem Coneil gewährleisteten reh'giösen Aiisnahmsstellung Böhmens
deneit die Bestätigung nicht versagen, steckte jedoch aus Misstranen
und Sorge fQr den Bestand seiner Macht und die Zukunft der Kirche
der Interpretation der Compactaten so enge Grenzen» dass deren
geringstes Oberschreiten jene Anerkennung illusorisch machen , und
za neuen Massregeln und Verfolgungen Anlass geben musste. Die
Folge lehrte denn auch, dass Rom die Baseler Compactaten nie im
Ernste anerkannte und nicht eher zu ruhen beabsichtigte, bevor es
nicht dieselben unterdrQckt und Böhmen in seinen Schooss zurück-
gebracht haben wurde. Vorzuglich zwei Päpste, Pins IL und sein
Nachfolger Paul II., sahen in der Wiedergewinnung Böhmens unter
den Gehorsam der allgemeinen Kirche den Preis ihres Strebens und
die Hauptbedingung des Sieges, um den Stuhl Petri in voriger Macht
und Herrlichkeit wieder aufzurichten* Beide verfolgten ihre Lebens-
aufgabe mit ausserordentlicher Energie, nur mit dem Unterschiede,
dass ersterer als ein hochgebildeter Geist mitunter eine kluge Mässi-
g^ng im Handeln fQr erspriesslich erachtete, letzterer dagegen sich
durch seine Leidenschaftlichkeit zu rücksichtsloser Strenge hinreis-
sen liess und durch die unbedachte Erschöpfung der Mittel den end-
liehen Erfolg selbst vereitelte.
König Georg von Böhmen erkannte im Gegentheil eben das,
worin die römische Kirche eine stete Gefahr fQr ihre Macht erblickte,
als den Grundpfeiler seines Thrones. Als mächtiger und treuer
Kämpfer für die Aufrechthaltung der Compactaten, dieser mit dem
Gute und Blute von Tausenden schwer erkämpften Errungenschaft
Böhmens , gelangte er zur königlichen Wurde , und war überzeugt,
dass er sich in ihr nicht sicher fühlen wurde gegenüber der grossen
Mehrzahl seines Volkes» welches an jenen als einem unantastbaren
Palladium seiner religiösen Freiheit und nationalen Selbstständigkeit
unerschütterlich festhielt, wenn er die Zugeständnisse des Baseler
Concils gegen den Willen des Volkes aufgäbe.
Durch die Verwerfung der Compactaten entzog ihm nun die
Curie gleichsam den Boden unter den Füssen, und als er sah, dass
mit dieser Macht auf der gegebenen Basis kaum mehr eine befrie-
digende Einigung weiter zu erzielen sein werde, suchte er seine
gefährdete, isolirte Stellung unter dem Schutze einer neuen, von Rom
unabhängigen Autorität zu behaupten. Dies neu zu schaffende Gebilde
9S«
solllt; den Cluirultter oiiicr glciclim-l i-;«!! WalTc gvgKU die j^ngriffe
Hoiii» an sich ti'agi^ii, Su wie uümlieli die rüinisdiu Kiri^he aul' Urtiiul
ihrer AUgcmeiiilieit ilirc wellkeherrsuhcridu Muc.ht gülleiid nwcbtc«
80 sollte itiese loUtcre durch die Allgüineiiiheit der von ttüiniiitlickttB
chrisilicberi Vüllceru und ftegierungen atizuurlieiiiiunden und dilrehr
Eurnhreiideti Emnne.ipation von der rümisclien Vormundschall panUi-
Birt und die niiHdalterliebe Fiction vom xweiracheti Schwerte ze|V
fltürl iverdeii. k^in Fürslenparlaineul biitle in Zukunn in vülberrecht-
lielieti Frngen verbandelt und enUehittden, uui) einem mit Hilfd
dieses neuen Förstcnhundes za SUmiie gebrachten Coneil war die
Aul'gabe vurhehalten, in Saeben der Ituligion Gesetsgelier tu s«n.
Die Durcbl'iihrung dieser Idee erscheint von da an hia xiin
Jahre 14ti4 als ein Hauptgegensland der Diplomatie Ucorgs von
Podeljrad, obwohl dieser, aueb bei nnverrücktem Streben nach des
einmal ins Auge gefassten Ziele, dennoch nicbt nnlerliess, gelegen«
heitlicb diu Hand Kur Versöhnung mit Kom, Ireilich wieder aur io
Neijiem Sinne, bereit tu halten. Es gah aber der Factoren zu viele,
die Ibeils allein, theils durch ihre wechselseitige Verkettung dem ef
fulgreichen Durchdringen seiner Idee Hemmnisse eatgegenatellteib
KU deren Beseilignng vergebliehe Anstrengungen gemacht wurdet
und in Folge deren der gan/.e rel'ormuloriäche Plan scheiterte. Es *ti
hier nur ganz kurz die für Georg ungünstige Constetlalion herOhrt.
Kaiser Friedrichs freundschaftliche Bc/.icliungen zu Georg waren troti
der ihm von letzterem eben geleisteten Reitung von sehr rntglicher
Art, hingegen halteten sie an dem Interesse de« römi^ebon Stuhlet
zu enge, als dass man hütte erwarten können, er werde, abgeselie«
von seiner sonstigen Unentseblossenbeit und Schwäche, in Fotga
dessen auch seine Mnrht und Würde dabei für die Zukunft auf den
Spiele stand, die Hand ?.urVerwirklicbnng jenes ProjeetesOarbieteii; —
Kijnig Mathias von Ungarn, obwolil sebeinbar eingehend in die die**
bezüglicheu Verhandlungen, barg bereits unter der Maske der
Freiindscbaft gebeime Pläne zum Slur/.e lieorgs, neigte immer mebr
zu Rum und trat zu £nde l4l>3 mit dem Papste, Burgund und Vene-
dig in einen llunit zum gemeinsebuftlieben TürkenEuge. den ursprQog'
lieh Ki'iiiig Georg persönlich zu unlernebmvn , und daiiunh die. Er
reieiiniig seines eigenlliehen Zieles zu lordern beabsichtigte: — ia
dcuLsehcn Itelehe konnte Irotz vielfaehcr SympalbJe für die Sache d«)
BöhniBukönig!' iu Folge der tiefen Zerrüttung der Zustäni
328
tskräfliger Entschluss »uf der neuen Bahn aurkeimen. Es blieb
mr noch Polen und Frankreich Qbrig. Soviel die Glogauer Verträge
JUS dem Jahre 1462 üi-hlie.ssen hs-sen, war Kunrg Kazimir dem
llane Georgs nicht abhold, und was Ludwig XL von Frankreich an-
brtriin. Eeigte dieser in Folge seiner augenblicklichen Spannung mit
<irr Curie und in der Aussiclil auf den EhrcnsitE in dem neuitubil-
«Ifitdeti Iferrscherbunde einen sichtlichen Eifer für die Sache. Das
sribstauchtige (lemüth Ludwigs, das za einer uneigennfllKigen Be-
liwstcruiig für eine grosi^e Idee sich nicht emporzuschwingen ver-
mochte, mm Theil auch ein starker Widerstand von Seite einer zahl-
reichen päpstlich gesinnten Partei an seinem Hofe, so wie im allge-
meinen die ohbesaglen Verhältnisse bewirkten jedoch, dass die im
Mui 1464 von einer )<läii£fn(lcn bühmischen Uesandtschaft am fran-
tösifichen Hofe gepflogenen Verhandlungen ihren Zweck nicht er-
reichten, und bios XU einer wirkungslosen Demonstration sich ge-
ftalteten.
Dies Misslingen lähmte indessen Georgs Muth nicht, und die
kommenden Ereignisse nöthigten ihn sogar, auf seinen Plan von neuem
wieder iurückiukommen; denn als Papsl Paul IL den apostolischen
Stahl betrat, wurden die AngritTe von Rom aus gegen Georg immer
btftiger und gefährlicher, und drohten unverhohlen mit seinem Sturze.
Die unnBchsirbliiche Strenge Pauls IL und die zweifelballe Freund-
stkttl Kaiser Frieilrichs IIL verwandelten sich seit dem Jahre 1465
lonnversöbnliehf Feindschalt. welche die mittlerweile in den böhmi-
Then Ländern theits seihstständig, Iheils im Einvernehmen mit Papst
lUui Kaiser zu einer bedenklichen Stärke angewachsene katholische
Opposition als willkommenen Bundesgenossen unnahm. Der Curie und
du Kaisers feindliehe Absichten traten im Jahre 1466 am M^rtini-
Rti-listaße XU Nürnberg in unverhOilter Gestall zu Tage, und ehe
4er von den daselbst versammelten Beichsfür.'iten gefasste Beschluss
mer gemeutschnl'tlichen Sendung an den Papst zu Gunsten Georgs
in Auflüfarnng gebmcht werden konnte, erfolgte in dem von beiden
■'i^iten bisher mit steter Üherbietung der Schlage geführten Kampfe
die Kalnslrophe: Papst Paul IL sprach am 23. Decembcr 1466 über
(irarg von Podebrad den Bannfluch aus, et klärte ihn und seine Nach-
kimmen der Herrseherwürde für verlustig und entband die Unter-
I^Den des Gehorsams gegen ihn. Wie geringen Werth übrigens
Kinig Georg scbon nm diese Zeit der Vermittlung seiner Freund«
330
beim Pnpste beilegte, mag man Aaraiia ersehen, ilass er die obbe-
sagte Bolschart di^r Fürsten nach Rom. als sie bei ihm in Prag
traf, welter weiter geben rioeb bleiben biess ').
War schon lier Widerruf der Compactaten für KÖaig Geoif
Grund genug, auf die Im<tanx eines Concils hinzuweisen, das er tls
über dem Papste stehend und in der Compaclatenfrage als alleia
eompetent anerkamite, so musste ihn nun der letite Schritt der Curi«,
der ihn vom Throne und aus der Gemeinschall der Kirche ausschied»
umsoinehr drängen, auf der einmal eingeschlagenen Bfthn vonse(]tieiA
und mit Aiil'bietung aller Kräfte fortsnschreiten , um die llasis sainer
Sunderstellung durch das als wirksam erhannte Mittel zu behaupten,
somit seine missluiigeneu Biilwürfe wieder aufzunehmen und ihre
Durchführung von neuem zu versuchen.
Er that es denn auch wirklich. Die Verhältnisse hatten sieb
jedoch seit dem Jahre 1464 so verändert, dass der Erfolg des von
frischem in AngriiT genommenen Planes auch wieder neue diploma*
tische Comhinationen erheiscble. Georg halte es nämlich jetst nicht
mehr mit einer unblutigen feindlichen Taktik, sondern mit dem zu«
entschiedenen Kampfe erhobenen weltlichen Arme der Kirche lu
thun. Vor allem nahmen die Ereignisse im eigenen Lande eine drO"
hende Richtung an, indem die Auflehnung der katholische» HerreD.
jeder Vereinbarung mit dem Könige hohnsprechend, unter der Ägide
Roms zu einer kampfbereiten Liga im Bunde mit Breslau sieh ge*
staltete In Deutschland sammelten sich auf püpstticbes GeheiM
bereits zahlreiche Kämpfer unter dem Kreuzes bann er; König Mathia»
hatte insgeheim sein Schwert der Kirche angeboten, und ol^leich
eine neue Türkemioth ihn zum scheinbar freundschattlicben Verhall«
gegen Georg zwang, so war doch während der letzten, wegen und
mit den Brüderrotten geführten Händel d>*r Schleier seiner Absichlrn
grösstentheils gelüflet. Die grösste (iefahr jeduch drohte von Seit*
Burgunds. dessen mächtigen und kUhnen Herzog, Karl, Pupst nnil
Kaiser zum Vollstrecker des Machtspruches der Kirche an Georg
ausersehen hatten. Die Hilfe des Ungarnknnigs versparte nämlich itic
Kirche für die Zukunft, indem sie ihn voriäutig gegen die Türken
thätig zu sehen wünsclitc. bis sie über das Resultat der Verband-
1 mit Kdiiig Katimir (
■ Wnnc der katholisrhen LJf
ssheit haben würde, bei dei
Hrb.
' die bühmisülie KeUeret
mit gewaiTiieter Hand ausrotte, Georg vom Throne stürze, uiii) als
Lofin dafür die Krone Böhmens sich selbst nder einem seiner Söhne
auf das Haupt setze. Kaiser Friedricli war jedoch gegen diese Be-
rufung des Polenkünigs und erwartete einen grösseren Erfolg und
Vortheii für sein Haus, wenn der reiche und mächtige HerKog von
Ilurgund dieser Aufgabe sich unterziehen würde. Als nun Kazimir
nicht nur keinen Eifer für die Absichten Roms zeigte, sondern ihnen
su<;ar mit Sprüdigkeil begegnete, wandte sieh auch die Curie an den
Herzog von Burgunil, obwohl sie dabei nicht unterjieas. Kazimir
auch femer im Auge zu behalten.
Künig Georg hatte .ichon Anfangs April 1467 sichere Kunde von
Verhandlungen, die zwischen dem kaiserlichen und dem burgundischeu
Hofe anscheinend nur wegen einer Heirath des Erzherzogs Maxi-
milian mit Marin von Burguud gepflogen wurden, nebenbei aber die
Action gegen Böhmen und ohne Zweifel auch die Anwartschaft des
Herzugs Karl auf die Würde eines römischen Königs zum Gegen-
stande hatten; denn Karl suchte wohl zu keinem anderen Zwecke
bereits am 'Nürnberger Martinitage mit den ReichsfQrsten ein Ver-
stündniss anzubahnen , worin er auch vom Kaiser unterstützt wurde,
uud wenn Georg richtig behauptete, so bestand schon im April 14ß7
twischen dem Herzoge und dem Pfalzgrafen, sowie den Bischöfen
lon Trier. Metz und Köln ein wirkliches Bündniss').
Auch das veründerle Benehmen des Herzogs Ludwig des Rei-
rhen von Baiern, eines bisher treuen Verbündeten Georgs, flösste
diesem Misstrauen ein. Als nämlich Georg zu Ende des Jahres Htiß
«IIS Rache R)r die Schmach, die er am letzten Reichstage zu Nürn-
iiiTg erlitten, den Kaiser mit Krieg bedrohte, und sich einiger
Herren in C?beriist erreich, des Georg von Stein. Wilhelm von Puch-
lii-im und anderer, gegen ihren Landesherrn annahm, sah Friedrich
■II seiner bedrängten Lage keinen andern Ausweg, als mit seinem
langjährigen Feinde Ludwig sich auszusöhnen. Er eilte nach Linz,
nin von hier aus mit dem Herzoge zu unterhandeln. Auch Ludwig
Rihlle, je mehr er sich bei seiner Ergebenheit gegen den püpstlichen
SuiU bereits seit Martini von Ki>iiig Georg entleriite, das Bedürlniss
^
832
einer Stütze für deti Fall eines künftigen AngrifTes von Seite Bwb-
mens, und verschlui«s sich daher nicht einer Aussöhnung mit il«n
Kaiser. Es kam zwar in Linz noch la keinem Abäehlnase, <la der
tienng erst m Euile Jänner 14(>8 vor deni Einfalle dea PrinitD
Victorin in Oslerreieh zu Uiiiiden nuf^eHonimeu wurde: aber diCK
geheimen UnterhanJiungen konnten nicht verfehlen, den Argwohn
Georgs im höchsten (intde zu wecken, zumal »uch geheiinnissiölle
Gerächte von unerhörten Dingen, die sich in Ingolstadt vurbercileten.
viele Gemüther, namentlich, soviel bekannt ist, den Markgrafen von
Brundcnburg, heftig beunruhigten und wiilirseheinlieh auch Gcoif
nicht unbekannt blieben. Worin diexe geheimen Vurhen-itutigeii be-
standen, oh sie vielleicht in einer Beziehung zn iler Ewisvhen Kunm
Papst und Burgund ab;^ebarteten Sache standen, und ob Hurtog
Ludwig anch thätig mit eingrilT, dalür fehlen die nötbigtut freaeWlit'
liehen Belege. Wie gross jedaeh bereits dos Hisstraaen Geoi^ gogtn
Ludwig gewesen aei, beweist zur Genüge der Umstand. d»sa erihN
in seinem nenen, dem Könige von Frankreich angetragenen Pr»jc«le,
das wir gleich näher heslireclien werden, unberücksichtigt üess. ual
somit, wenn nicht HOglciiHi als erklärten Feind, so duch als rerd&dl-
tigen Freund iMtrachtctc.
Uhritfcns wurde wahrend der Linzer Verhandlungen die unaoi'
lullbare Klufi xwisehen Georg und dem Kaiser auch noch ei-w«!!«!.
Georg stellle hier den Kaiser durch eine Botschaft wegen der Bd<^
diguiig, welche seiner Gesandtschaft in Nürnberg ta Martini vider*
fahren war, förmlich zur Kede, warf ihm Undank und Vertragsbrui'h
vor, dass er in der Verwendung für ihn beim Papste seinen Vf^
sprechen zuwider absichtlich lässig gewesen sei, und mahnte 'ha
wegen der von der Befreiung desselben in Wien herrührenden mnl
noch nicht zur t^nze bezahlten Geldschuld. Nebstdein wurden meh-
rere andere Forderungen und Klagen vorgebracht. J>ic Sprache ief
böhmischen Botschaft war entschieden, ja fast drohend. Aber ntebt
minder heilig und scharf antwortete auch der Kniscr. jede Schuld
Ton sich wälzend und im GegentlieÜe den König dea Undanks und
Treubruches zeihend. Als besonderen Beweis für diese letztere Ait-
sehuldigung führte der Kaiser den Umstand an, dnss Georg sein«
Romfalirl. zu der er schon vollends gerüstet gewesen wäre, durob
die Einmischung in die iisterreir bis eben Hiindfl vereitelt bütte. Die
eingemahnte Geldschuld wollte er, was seine Person beträft
333;
fetflgt wiaseiu und wenn Georg noch nicht in den yollen Besitz des
ikrigen Geldes gelangt sei» so wäre dies eben seine eigene Schuld *)•
Seine Rache gegen den König gipfelte er sodann durch die offene
AnerkeoDang des böhmischen Herreubundes als einer selbstberech-
tigten poUtieehen Macht >).
König Georg erblickte demnach, seitdem er von dem endlichen
Urlbeil der Curie Kenntuiss hatte, und dasselbe in aller Christeuheit
ferkiiodet worden war, von mehreren Seiten das Schwert gegen sich
gefudU» dem mit gleicher Waffe begegnet werden musste. Unter
solchen Verhältnissen und zu dieser Zeit nun entstand in seinem
Geiste ein weitgreifendes Project, das er an seine misslungenen
PHüie anknöpfen zu müssen und hiedurch, wenn auch mit einiger
ÄoderoBg in der Aulage, den beabsichtigten aber nicht erreichten
Erfolg der frQheren Entwürfe dennoch erzielen zu können glaubte. Der
gewaffneten papstlichen Coalition wollte er jetzt einen gleichfalls waf-
fenbereiten Bund entgegenstellen, und wandte sich in dieser Absicht,
wie im Jahre 1464, hauptsächlich an König Ludwig XI. von Frank-
reiek Dabei hoffte er auf die Unterstützung des Königs von Polen,
dann der Herzoge von Sachsen, der Markgrafen von Brandenburg,
vorzngsweise Albrechts, und dessen Verbündeten im Reiche, nämlich
der Herzoge Sigmund von Österreich und Otto von Baiern, des Erz-
bisehofs und Coadjutors von Mainz , der Bischöfe zu Würzburg und
Bamberg, des Markgrafen von Baden, Landgrafen zu Hessen und
der Grafen von Würtemberg, Öttingen und Wertheim. In unserer
Qaeile wird ausserdem auch Dänemark genannt^ welches zu ge-
vjnnen König Georg die Absieht aussprach. Auch des Königs von
Ungarn als Verböndeten Georgs geschieht darin Erwähnung. Möglich,
dass Georg noch an ein Aufleben der freundschaftlichen Beziehun-
geo zu Mathias und an dessen Mitwirkung glaubte.
Der Plaü hatte folgende Gestalt: Nach Abschluss eines Schutz-
Qid Tmtzbtindiiisses zwischen Frankreich und Böhmen , welches
doch die obgenannten Genossen zu umfassen hätte, wäre ein gemein-
•^cliaftlicher Feldzug gegen Burgund zu unternehmen. Von Seite
(>eor^ und seiner Verbündeten sollte der Angriff zugleich auf zwei
(Witen geschehen, uud zwar über Breisach gegen das Land Bur-
1) Bcibf e f.
?) Palacky IV, 2, 428.
S34
gund, und durch das Mainzer Gebiet gegen Luiembm^. Dieser Aa-
grifTsplan unii die Ober ihn geäusserte Meiriuiig Ludwigs XL Iimku
vermulhen, daan König Georg hieliei auch dem G<-dankeii an eine
Wiederge» innuiig Luxemburgs Raum gab. Nach der DemöthigtiDg
Burgund§ und seines Anhanges sollte enillich roa Ludwig \I. t\a
allgemeines Coiicil berul'en werden, „welches durch die Nation ge-
halten würde; dadurch möchte aller Zwist beigelegt und aller Hulb-
wille, uamentlich aber das Vorhaben des Papstes und Kaisers. ler-
stürl und geslrati werjcn, und in der ganzen Christenheit wQrdcn
Friede und Ruhe wiederlEchren".
Inwiefern sieh Geurg Ober dieses Project mit Sachsen und
Brandenburg verständigte, und bis zu welchem Grade sich beide
Fürstenhäuser dafür geneigt zeigten, darüber linden wir keinen Aat-
schluss. Es \t»t nur bekanut, dass König Georg zu Ende Hart und
Anfangs April 1467 mit diesen Hufen tbeits mündlich, theils schrill-
lich wegen einer Zusammenkunll in Brüi am 12. April fef4iiBdcile>
bei welcher nach dem Wortlaute der darüber gewechselten Scbrei-
ben die Hilfeleistung von Seite der genannten Fürsten häuser gegeu
den Herrenhund und das Verhalten gegen den Papst besprucheu wer-
den sollte. MarkgrufAlbrecht entscbnidigte sicii jeiloeh mit Schrcibei
vom 2t>. März, dass er um die.seihe Zeit auf dem Etlinger Tage titr
Schlichtung der Kriegswirren am Rheine, voruehndich wegen Beile-
gung der zwischen dem Erzbischufe und Coadjutor von Mainz ob*
schwebenden Irrung, erscheinen, und sodann an dem zu Pßngstcn
nach Nürnberg berufenen Reichstage theilnehmen müsse; er hofle
aber zu Ende Juni dem Wunsche des Königs nachkommen tu küaiieB.
Aus der Art aber, wie Albrechl am 1. April die Fürsten na
Sachsen zur Vorsicht ermahnte, und nach der Sorge, es weder tnit
Kaiser nnd Papst, noch aueh mit dem Könige zu verderben, dieu
beiden Höfen herrschte, zu schliessen, war augenscheinlich von die-
ser Seite keine besondere Begeisterung für die böhmischen EutwOrfe
KU erwarten. Albrecht schrieb nSmlich an Kurfürst Bmst von SmIh
sen unter Anderem : „Wir sind alle unserm Herrn dem Könige be-
freundul, desgleichen dem Papst und Kaiser; wir wollten, dass es
an allen Enden gut wäre. Die Geistlichen werden den Pnpst nickt
vcrachlen. unter denen wir mitten stehen Die bülimi»eben
Herren sind das mindeste, wäre der andere Anhang nicht, das ii*t
die ganz« Christenheit'
335
Mschafl. weiche die Företeii vom Reidistay:B zu Murliiii nach Rom
»gefertigt halten, und die bisher noch nicht zurückgekehrt war, eine
günstige Vrreinbarung oder wenigstens (lewisslieit in dem Verhält-
Disse zwischen Böhmen und Rom. Albreclit und die sächsischen Für-
sten w-UKslen demnach noch nicht um ilns endliche Urtheil des Pap-
stes gegen Georg, desshalh wäre ihr Bedenken, die Katholiken
ßühmens bekriegen zu helfen, und hiedurch den gehoinen Erfolg der
Botscban zu Terderben, hiiureichend erklärt >).
Der bedächtigen und ausweichenden Haltung Albrechts ent-
gegen spricht jedoch die Hast, womit bereits am 10. Februar des-
selben Jiihres trotz mehrfachen Verbotes von Seite der Cum und
Verhängung des Interdictes die Vermählung der Princessin Ursula
mit dem Sohne Georgs. Heinrieh, stattliind, und dann besonders der
l'uistand, dftss (ieorg auf die Tbeilnahme des Markgrafen bei dem
neuen Projccte einen vorzüglichen Werth legte, ja dieselbe gewis-
Mnnassen als Bedingung des Gelingens liinstetllc. Er bezeichnete ihn
ilern Könige von Frankreich nicht nur als einen, „der aller geord-
Dcten Heerl'ahrt Meister, und als der vorsichtigste, männlichste Fürst
ia deutschen Landen berühmt ist", sondern verwendete sich auch für
eine verwandlschallliche Verbindung zwischen beiden Familien. Man
kann nicht annehmen, dass König Georg die Person des Markgrafen
in eine Sache von solcher Tragweile ohne dessen Vorwissen ver-
flochten hätte; wohl aber liegt der Gedanke nahe, dass Albrecht bei
»«iaer sprichwörtlichen Schlauheit sich scheinbar ausserhalb des
Spieles stellte und vorläuiig in passiver Haltung die Entwickdung
inr Ereignisse abwartete, bis er vielleicht ohne Nacbtherl hätte thälig
'iirirelen können.
Über die Verhandlungen mit Polen fehlen ebenfalls directe An-
pbea; es iässt sich jedoch mit grosser Wahrscheinlichkeit schllcs-
'len, dass die zu Anfang des Jahres 1467 von Georg an Kazimir wie-
(Ifrhiilt gestellte Anfrage, ob er bei dem Glogauer Vertrage treu ver-
brren wolle, mit seinem neuen Vorhaben in enger Beziehung stand,
uruu sie nicht sogar die Tbeilnahme an demselben zum eigentlichen
heriie halte, obgleich Verletzungen der polnischen Grenze von Seite
<les bühroiscben Heeres im schlesischen Fuldzuge die äussere Gele-
K^nheit zu den betrutTenden Verhandlungen boten. Die geheime Be-
y s*u>(<B ii~v.
338
fohreo so liitwi frie fwili, »diTOD ihm ■ickt fid Gotes RBMgt
wire*. Die Argomentatiooett des Geniidteii schcita deo Köni^ iber*
zeogt zo haben, denn »die Irrer des Friedens', wie jener berichtet*
^durften nichts mehr dazo reden **. Übrigens wirft eine kleine Epi-
sode, welche nach der Eraählang des Gesandten zwischen ihm mi
dem Konige Torfiel, ein interessantes Lieht aof die Meinung, die
dieser Ton der Rechtglaabigkeit Geo^s Ton Podebrad hegte. Lad-
wig XL fragte namlieh bei einer Gelegenheit den Gesandten, wm
eigentlich die Ursache der Feindseligkeit des PSqistes g^^en seinea
König wäre, worauf jener antwortete: »Der EmpGing des beil^oi
Saeramentes unter beiderlei Gestalt". Darauf Tersetzte Ludwig: »St
wäre auch er kein guter Christ, denn am Tage seiner Krönung ni
Salbung habe er auch das heilige Sacrament unter beiderlei Gestalt
empfangen, und ein jeder Konig, auch alle jene, die Ton der Haid
des Papstes communiciren , empfangen gewohnlieh unter beidertai
Gestalt. Dazu sagen die gelehrten Meister, dass jener Gebrauch ti
sich keine Sunde sei, denn die christliche Kirche hätte im Anfangt
ihres Bestehens mehrere Jahriiandcrte hindurch dieselbe Gewohnheit
geübt Und da die Compactaten denselben Gebrauch betreffen, und
dieser, wie bekannt, nicht entfernt werden kann, so wäre es bilügt
dass sie in KraA belassen würden'' <).
Ludwigs Äusserungen zeugten von einer lebhaften Bereitwillig-
keit, die Vorschläge Georgs anzunehmen, denn er frug den Gesand-.
ten, ob er die Vollmacht hatte, das verlangte Bundniss abzuschliet^
sen. »Und es ist kein Zweifel»** sagt letzterer in seinem Berichttt
»hätte ich das Procuratorium gehabt, das und anderes mehr wäre
ganz beschlossen worden ''. Der König versprach nämlich, er wtUt
eine Botschaft nach Prag, dann zu den Fürsten von Sachsen oad
Brandenburg senden, und nach einer Berathung mit Georg das
Bundniss abschliessen, auch die Verabredung bezüglich der Heerfahrt
als »Hilf des Conciliums** treffen; seinen Gesandten werde er voOt
Macht geben, und von diesem seinem Entschlüsse den Konig voa
Böhmen durch ein eigenes Schreiben in Kenntniss setzen. Nur meiatt
er, dass es für Georg vortheilhaft wäre, in dem Allianzvertrage nicU
genannt zu werden, damit er, Ludwig, wie er vorgab, in seinen Ver-
wendungen bei dem Papste den Charakter der Urparteilichkeit wahren
1) Beilage VI.
339
Md mit desto gewisserem ErMge wirkeu köiiote. Georg solle nur
■it seinen Bandesgenossen über die Mittel ins Reine kommen » die
m besten und sichersten zum Ziele fuhren würden.
Bezüglich des Feldzuges gegen Burgund war Ludwig der An-
lieht, der Konig von Böhmen brauche nicht mehr als sechs oder
aeben Tausend Streiter in der Wagenburg über Mainz oder Trier
neb Luxemburg zu werfen, so wolle er mit seiner Streitmacht von
der andern Seite dort einfallen und Georg helfen, „sein Land Lu»
ennburg zu erobern'*. Dann wollten sie vereint Flandern, Brabant
lad das übrige burgundische Gebiet mit Krieg überziehen , endlich
nch den Pfalzgrafen heimsuchen, und nicht eher von einander lassen»
rit bis sie ihren Zweck erreicht hätten.
Ludwig erwies sich geneigt, eine nähere Befreundung mit
Mbrecht von Brandenburg einzugehen, da aber Georg durch seine
Botschaft behauptete, die Anregung hiezu ohne Vorwissen des Mark-
j;rafen gethan zu haben, und somit kein bestimmter Antrag vorlag,
10 enthielt sich Ludwig zwar jeder weiteren Verhandlung darüber,
liess aber dennoch dem Gesandten durch einen geheimen Rath ein
Terzeichniss aller weiblichen Mitglieder vom königlichen Blute , die
fiberhaupt an Mann zu vergeben wären, zustellen.
Über den Hauptgegenstnnd der Botschaft, die Berufung eines
allgemeinen Concils, äusserte der König seine Meinung dahin: König
Georg möge vor allem durch die Vermittlung der befreundeten
Reichsfürsten den Kaiser dahin bringen, dass er eine Botschaft an
den Papst sende und getreu sich befleisse, damit der Bann von
Georg abgenommen oder wenigstens suspendirt, ihm aber ein güt-
licher Tag zur Vertheidigung eingeräumt werde. Georg solle sich
nicht irren lassen, falls weder Kaiser noch Papst sich willfährig
zeigen würden, denn inzwischen werde auch er, Ludwig, und zwar
im Monate October, seine Räthe in dieser Angelegenheit nach Rom
schicken, und ernstlich dahin wirken, dass sie zu Gunsten Georgs
abgethan werde, „doch also, dass die Compaetaten des heiligen
Conciliums zu Basel in ihrer Kraft verbleiben*'; sollten auch noch
dann Papst und Kaiser jedes Anerbieten verschmähen, so würde ein
allgemeiner Ruf des Unwillens über beide ergehen y und in Folge
dessen möchte das Concil viele zu Anhängern zählen, die ihm viel-
leicht sonst abgeneigt wären <).
1) U<Mlj{,'e VI.
22*
Man sieht, dass Ludwig XI. eine entschlossene Spr»c1ie (ShK4
die keinen Zweifel über ihre Aufriehtigikeit aurkommen Hess. Geng
machte auch nach Ludwigs Rathe, und wie »s scheint in vollem Vei
trauen aul' seine Hilfe, ernste Bemühungen , die auf dem Nürabet^t
Reichstage lu Kiliani veranminelten ReichstTirsten tu b«we^n, diD
sie auf der Einberufung eines allgemeinen Coneils beständen. Sei
Hriflnungen wurden jedouh £u nichte, lican in den Versammlungen
Nürnberg und später in Landshut siegle die Reaction im Sinne I
Curie, unter deren Strömung auch er sein Haupt beugen Bellte. Nith
minder täiisebten ihn die Erwartungen , welche er an Ludwig
biiilpHe. Es ist müglich. dass dieser Herrscher diesmal thatkrSnigfl
in dem von Küuig Georg angeregten Reformwerke aufgetreten wii
wenn nicht ein jäher Krieg mit Burgund. ehe die nöthige Vereinbfr
pung mit Biihmen, Sachsen und Brandenburg gelrolTen
kannte, und eu gleicher Zeit bedenklii^he Verwicklungen im eigvnu
Lande und mit England, die bald seine gnnin Aufmerksamkeil f«'
selten, ihm die Hund lahm gelingt halten. Nur noch einmal lanchta
in diesem Jahre seine Theiliiahme an dem Geschicke Georgs
Podebrad auf, unil reebtl'erlijit wohl die Annahme viim Ernste
Versprechungen. Im Sommer 1467 kam nämlich eine fraas&sisdri
Bolsclialt. wahrscheinlich die, welche Ludwig an die Höfe ron ßölt-
men, Sachsen und Brandenburg zu senden ver.sproohen hatte,
Pi-ag, und verhandelte mit Georg wegen Einberufung eines CoDcSl
Hätte mit der EntSL-hlädenbeit der Entschlüsse a^n-h die Euer^
der Thnt, vor allem aber die Gunst der Umstände gleichen Scbrit
gehalten, so wäre Knnig Georg rielleieht doch endlich zum Ztafa
seiner Wünsehe gelangt; er musste jedoch von neuem die ErfahrMg
machen, dass der Bnden für seine Ideen noch nicht empfänglich wat,
und dnss seine bedrohte Stellung nichts als ein mit Muth und Auv
dauer geführtes Schwert retten konnti-. Seit seiner Appellation wff
kaum ein Jahr verflnssen, so stürmten blutige Kämpfe und DrangMtc
auf ihn und sein Land herein, die auch bei ihm jeden Gedanken
Coneil und fürslenparlament Qbertäiihlen und endlieh verschwindet
Hessen.
341
Icllage I.
14(17. 11. Febhiar.
HirkricIiteD fflr Herxog Wilhelm von Sachsen Aber die zwischen Kdnig Georg
VM Böhmen and Kaiser Friedrich III. zu Linz gepflogenen Verhandlungen ;
iW dfe V^l'hifidlung zwischen demsefbtfh und K5ni^ Mathias bezüglich der
MdtrhiiWhi* Mhd die ^oii Ketilerem dem Kaiser angebotene Hilfe gegen Stelaii
Bizinger.
Tennerckt die verkundnng durch herrn Janen voh Roseuberg, Apel
Viczthamb ynd Wenischen Weytemullner an vnsern allergne-
digsten herrn den römischen kayser von wegen des konigs von
Beheiin beschehen hie zu Lincz an dem Aschermitwochen anno
domiDi etc. LXVII.
Von ersten von der summ gelts wegen, so sein kayserlich gnad
doD kooig TOD Beheim nach iuhalt eines gelibriefs schuldig beleibt,
daromb der konig sein kayserlich gnad offt angelangt hab, ynd aber
liebissbere niebt bezaltsey, vnd des grossen schaden genommen
babe, bat der konig sein kayserlich gnad» das er ym solch gelt-
ichiild mitsampt dem schaden an lenger verziehen beczal nach inhalt
des geltbriefs, damit er sein kayserlich gnad nicht weyter bedurff
ifiliiigeii, vnd vnrat vermieden werd.
Item als sein kayserlich gnad dem könig geschriben hab, die
•eil ge» Nuremberg auff sant Marteinstag nachstvergangen zu schi-
ekea vea der saehen wegen die Türeken berürend , da er dann sein
treffenlich ret vnd botschaft gehabt hab vnd sich gern hilfflich be-
vejst bett, wie aber die da durch des babsts legalen gehalten wer-
de», vod was smahe im vnd dem konigreich zu Beheim da beweist
worden ist, zweyfelt der könig nicht» sein kayserlich gnad hab des
eio wissen, vnd sey des durch sein botschaft vnd ret, so sein kay-
•erUeh gnad da gehabt hab, vnterweyst, vnd er hofTt, sein kayser-
Uche gnad wurd an solchem handel ein nf^sfallen haben , nachdem
343
im vtid dem honigreic)) Beheim sükhs aufT seiner kayserliefaen
den aaaei-vordem beschreii ist, vtid sein kayseriiuiit; gnad wü)
vil ihuii. das der konig verstund, das sein bayaerlichen gnad nicht
gefallen diirnn hett, das aber bishere nielit beschehen aey, Tnd Ibsmo
es diszmals dabey bestehen.
Item von dea handels wegen bern Jorgea vom Stein, derftf
humen tu dem könig vud hab Im zuerkennen geben, wie er die het^
Schaft Sleyer inhab, darin im aber dureb ellich seiner kays. gnaden
landleut, seinen «idersachern, eingrietT beseheen, Tnd im das aioH
Sleyer absteigen haben wnllen, vnü hab den könig gebetten, disu
in zu seinem diener. rat vnd in sein schirm nemen wollt, das tt
dann Ihaii hab. vnd hab in nach inhalt der freiheit des koDigreieli
Beheini, vnd nach seiner kayserlichen gnaden gellbrier, so erton
seinen kayserlichen gnaden bab.KU seinem diener vnd rat vndmitmnpt
dem geschlosa Sleyer in sein schirm genommen, vnd bilt, das sein
kayserliche gnad daran aey, das bern Jörgen von Stein ein beßögea
besi'hcbe von sein besrhedigern , vnd er sey aetn meebtig tu recht,
ob yemant zu im zu sprechen hett, vnd getrnw sein k. gnad IfuM
herni Jnrgen vom Stein darüber weyter nicht dringen noch bekriegen.
Item lest sein k. gnad der konig anbrengen von des freuntlicheti
handeis wegen, als sein k. gnad zu Wynn be ha wert gewesen aey.
das villeichl sunal nymandts than lielt, sey sein k. gnaden mit ficiii
selbs leib zn hiiiT vnd retligung zogen, auch aein son herzog zu Vlc-
turin (sie) aufT seiner k. gnaden begeren vber die Tnnaw geschickt,
rnd aldo versuecht, wo man aein k. gnaden su hitIT kumen möcbt
darauf viel gueter leut verloren, vil ir bluet vei^ossen, vnd sein k.
gnad mitsamgit seinem geniahel vnd son ausa dem liesesz erledi)^
Darauf sein k. gnad vncz an die burck entgegen geritten, rnd gen
Kornnewburg beleit . das im dann sein k. gnad do vusst bedanckl, md
wie sich die sach daselbst begeben, getraw der konig. sein maieslil
wert solcher hÜlf vnd freuntschuft gen im nit vergessen, viid bab dar-
nach sein k. gnad dem konig zugesagt zu EnczensdorlT, sein Ht. woll«
in seinen aachen bei dem babsl grosaen vieiss thnn, solt er halt danntb
persönlich gen Rom rcyten, dea der konig dann seiner k. M. vaut
gednnckt, vnd sich verhoflt. aein M. wurd eczwus in den saclien fsr-
nemen. daa dem k. vnd dem konigreich zu Beheim fruebtpar TDd
nucz aein niocht, das über bishere nicht geschehen. Es haben inch
die l'ursli'M iiaebsl zu Nuftmberg aulV dea knnigs crbit«n farKnil^
343
■en ir botschaft gen Rome zu schicken , vnd die aldo geordent von
seiner Sachen wegen, vnd darauf etlich zu seinen kaiserlichen gna-
fen geschickt Tnd gepeten » das sein M. sein botschaft mit irer bot-
sehaft schicken wolle. Aber der konig hab nit rernommen, das sein
L g. sein botschaft mitgeschickt hab , des sich der konig zu seiner
Ht. nit Tersehen hett
Item als sein k. g. dem konig geschrieben habe von des jungen
Ton Starembergs wegen md begert, das der könig daran sein wolle,
damit der seiner gefencknusz ledig gelassen , dadurch nit yrsach ge-
geben werd, den sein gen Beheim vnd Merhem zu greifen: so sey
derselb von Staremberg gefangen worden in ritterlicher tatt von den,
die dem konig, noch nymand gehorsam sind, das sey dem konig
tlbegen lait gewesen, vnd hab auch kein schuld daran. So sey auch
der benant von Starenberg ledig vnd hoff, das er nit sag, das er
sehold daran hab ader yemand anders zu Beheim ader Merhem. Es
kab aoch der konig anbringen, domit sein vnschuld darinne verstan-
den wurd : nue sey herr Kuna von seiner k. gnaden lantleuten mut-
williglichen im land zu Merhem gefangen worden vnverschulter sa-
cken, vnd getraw, seiner k. Mt. werd daran sein, das der ledig ge-
lassen werd, darumb dann der konig etwe oft seiner Mt. darumb
gesehriben , das aber bishere wenig verfangen hab. Vnd als solcher
motwill an den seinen gescheen sey, hab der konig darauf Wilhel-
men von Bucha in sein schirm genommen.
Item als der konig seinen k. g. sey zu hilf geczogen gen Oster-
reich, haben sein leut ettlichen mit futrung schaden getan, hett der
könig gehoift^ die sein k. g. guts ganten, selten daran mitleyden von
seiner kayserlichen gnaden wegen gehabt , die aber solch scheden
Due füre vnd füre mit Merhem vnd Beheim mit bcschedigung sueeben.
Item hern Janen Vetta hab man ettlich dorffer ausz Osterreich
aoffgehebt vnd herrn Heinrichen von Leypen geeylt, das er kaum
davon sey kommen, so werden auch auf sein leut, die narung gen
Oiterreich füren, neme , aufschleg vnd besweruug gemacht, das die
abgethan werden vnd dem genanten von Vetta von der leyten kerung
vnd abtrag vnd solches vnterkomen were, damit das solchs nit mer
gesehee.
Item nachdem dem konig an den sein solcher mutwill vnd be-
swerang geschech, getraw der konig, sein k. g. werd darob sein, das
34«
der pewerl werd. wann besL-hcch des ail, so *eratuiid sein It. g. srIIm
wül. w:ia das auffim trag.
Item von der statstewr wegen, so sein k. g. herr PosmI Viel*
Ihtimb lerschriben hab, vnd im die ein leit nit gereieht stj, dtn in
aein k. g. die reichen Hess vnd Quittung darumb schaff nach innhill
seiner rerscbieibung.
Item von des Seyl'rieds wegen, dem ist ein abbrucfa geschehen
durch die landleut vmb U<^ vnd Ix gülden vnd ein vas wcins, die in
Ell saiil Jorgentag nechstvergangen sollen sein becialt wurden, du
über bJszhere nicht bescheben, allein das vas weins beczalt, das s«ii
M. darob sey, das es das gancz beczalt werd, wann er des nit len*
ger geraten mag.
Item als sein kayserliche Ht. des konigs auligend aachen ml
Qotdurlt vernomea hat, so sey der konig albeg willig seiner k. Ut.
zu dienen vnd die vor äugen zu haben als seinen herrn vnd frcuod.
Uli iinders das .seiner M. gevallen wollt, solt au dem künig kein
nvangel sein. Wie aber er seinen k. g. im in seinen landen konl
dyetjeu, das rue vnd gemach blib, das were er willig, vnd hab is
auch dai-sufTgewalt geben, wolt sein k. g. icht teydingen, ader ani^
dfii Sachen reden lassen, das mächt sein Mt. in zu versten gehen, so
wollen sie so vil darinne handeln, das sein majestat vernemen wurd
des konigs guten vnd frennilicben willen vnd vleisz.
Item das sein k. gnad sich hett furdertich vnd gnediglich abge-
fertigt, wann der vou Rnsenwerg vber den nechslen sambstag nit
bleiben mQg.
[Aatwoi't der kaiserlichen Bevollmächtigten auf
das Anbringen der bühmiscben Botschaft.]
Als ir Werbung an vnsern allorgncdigslen herrn den R. K. dann
rnd etwe vil stück \ud arlickel briichl habt:
Auf den ersten artickel von der gellschult wegen, so vaacr
atlergneiligsler herr der R. K. dem koiiii; noch sol schuldig bleibon.
vnd beg(<rt in der zu eulrichten: ist seiner g- antwnrt, er hitb in
Tou der dinst vnd bilff wegen, so er seiner maiealat, als er tu WynA
behaue et gewesen ist, gelhau bat, xugesiigt vircaig lauitent tnjrriMllLi
der im sein k- g. iiü" von desselben seinem znsagen wegen n4
darzu vi~ der vordruug halben, so die her/.ogiu von Tcschin xn
weyLeut des von Zila gelassen habe, sivssern vnd gütvru
345
n. bereyt ausEgericht vnd geben, also das im
i. angestanden sein. Für dieselben summ giil-
itn hat im sein k. gnad Newburg auf dem Vtm wollen geben, das
tf aber niclit hab nemen wollen, dadurch sein gnad das herr Hann-
KH TOM Rorbaeh bab müssen rerkaulTen, der sieb dann beczidung der
^ellschulü dem konig zu Ihun angenommen vnd verrangcn . auch
fin^n niercklichen lail daran auszgericht vnd beczalt hab. Wie vil
irr nncb auszen slee, das was vrsacb mag herr Hanns von Rurhaoh
nnb gehorl werden, wann sein k. gnad der hat gebort, wie er dem
köaig selbs an derselben summ gelts xxiiii"' gülden heczalt bab, als
er sich des an quitlung lich, darinne e.s sich also erlinden sol, vnd
darnach den könig von ettlichen andern, die im das anhellig sein, auf
des konigs geschefH vnd hevelhen vmb vi'" gülden gemussigt, dar-
nmb er aber vom kunig kein qnittung hab, viid het im die vbringen
vi" vnd ii gülden mynner oder mer vngevertich auch langst bee:(all,
M im von StelTan EycEinger, der im etwe vil weiris vnd salcz goimm-
men bah, solcher schad nit beschehen wer, denselben Eyczinge^r
dann der konig fiir seinen diener verspricht, vnd in innemung des auf-
»Ugs vnd ander beswernus rückheld, vnd mit im tail hat, vnd ist der-
selb von Rorbaeh noch willig, in der lürderlicb zu beczalen.
Dann von Jörgen vom Stain vnd Sleyr wegen, nymt vnsern
allergnedigsten herrn den R. K. fremd, das sich der könig von Be-
beim des annymbt. vnd die freyheit. so die krön zu Behetm haben
»qI, anczeueht. wann der seiner k. g. gelobter ist, vnd so were die
v«r»cbreibuiig darumb auszgangen. gehört, dadurch der könig billt-
fher Jörgen vom Stain daran soll weisen, das er hielt, wann das sich
■ein gnad zu diener anneme. vnd solch volk wider sein k. g. in sein
land schicken. Her könig bell auch hillicher ein merers aufsehen
iiif s«in gnad, dann auf Jörgen vom Stain, den von Bucha. Eyczin-
ger oder ander, wer im auch czimlicher. Es hab auch der könig vnd
die krön zu Beheim keinerley oberkeit. gewaltsam noch gerecbtig-
keit »ber die forsten vnd das bausz Osterreich vnd seiner k. g. land.
Sein k. g. hoft auch, das nymmerdarzue komen sulle, das ein könig vnd
kroDzu Beheim eynicberley gewaltsam vnd oberkeit vher die t'urstcn vnd
du hausz Osterreich gewunnen sein werden, auch konig zu Beheim
bafaen sich nyc vnüerstanden solchen gewaltsam zu brauchen wider
das baiiss Österreich, vnd handeln nicht billich noch rechtlich darinne,
H auch des nit gestalten, sunder nach allem seiner k. g. Terrnngen.
346
Tnd ob das not würdet» mit seiner gnadea freuode vnd ander hilf dal
Tnderkommen. Vnser herr der kayser hat sich auch albeg erbottea,
dem Yon Stein vnd seinen Widersachern tag xu seczen, sie lu horei,
vnd darin zu handeln» was billich rnd recht ist, in auch erfordert n
seinen k. g. zu kumen » vnd gelaitt geben , das er aber alles abge-
schlagen Tnd veracht hab , dadurch im der konig seins roattwilligen
kricgs vnd furnemens auch mbillich verhilft, vnd begert darauff sich
des vom Stain zu entschlahen vnd das volck von im abzufordera,
damit land vnd leut durch furdrung vnd beystant des k&nigs nicht in
grossem schaden kumen, sonder des vertragen bliben, ün auch
selbs kain gewaltsam noch gerechtigkeit daran zucziech.
Dann von des handeis wegen sich zu Nuremberg begeben durch
vnsers heiligen vaters des babsts botschaft, ist sein k. g. Taderricht,
das sich seiner k. g. bot gen seinen boten nicht anders dann sieh
gebtirt, gehalten haben. Wie sich aber des babsts botschaft gcin
seinen reten gehalten, darinue hab sein L g. dem babst kein aaczong
ze thun.
Dann von des handeis vnd beystands wegen sich zu Wien, Nev-
bürg vnd Enczerstorff durch den konig vnserm berrn dem Rom. K.
gethan, des hat sein k. g. dem könig vormals gedanekt vnd ein
mercklich summ gelts, der im noch als bey vi" fl., als obberurtist,
aussen steen, mitsampt andern mercklichen verschreibunge vnd frey-
heitten darumb geben an das, das sein k. g. den seinen geben hat,
das auch so vil oder mer bringet, vnd dankt im des auch. So hat im
sein k. g. vnd seinen sfinen widerumb auch vil freuntschaft vnd gnad
beweyst vnd ere zugefugt, sunder mit dem, das sein k. g. im nach-
geritten ist gen Brun, vnd im da sein regalia verlihen vnd herczogen
Victorin vnd darnach zwen ander sein sun zu herczogen gemacht,
vnd in sunst vil ander ere beweyst. Aber wie das durch den konig
angesehen, auch der versehreibung, so der konig vnserm berrn dem
kayser daselbs zu Brun geben hat, ist nachgangen, ist wol wisseat-
lich, wann dieweil sein k. g. noch in der stat Brun ist gewesen, sein
teyding wider sein k. g. durch den konig vorgenommen, so hat sich
auch der könig bald darnach etwe vil seiner k. g. lantlleut in Oster-
reich angenommen, die nochmaln herczog Albrecht seligen vber-
geben, sich mit im vnd andern fursten wider sein k. g. vereint vnd
verpunden, derselben brieve ettlich bey seiner k. g. hannden noch
sein, auch die seinen in veld wider sein k. g. geschickt, darausz sieh
347
der twang, so seinen keyserlichen gnaden an seinem leib» leben,
Wesen ynd stand» seiner k. g. gemahel vnd sin son in der barck zu
Wien beschehen» vnd yerderbung des lanndes Österreich Tndter der
Eyns begeben, erstanden sein. Nue hab sein k. g« das alles nicht an-
gesehen» Tnd hab dannoch dem konig vil freuntschafl rnd gnedig^
willen beweyst» sunder bey msem heyligen vettern den bebsten drey
nach einander mit mennigern botschafl in seinen Sachen zu schicken
Tnd meniger auszhaltung vnd schube darinne erlangt» md deshalben
fil herter wort vnd schreiben boren vnd aufnemen müssen. Sein
k. g. bah auch in willen gehabt sich personlich gen Rom zu fugen»
sey auch gancz darzue gericht gewesen » Tnd darumb sein botschaft
bey Tuserm heyligen vater dem babst » den Venedigem vnd andern
gehabt » darinn im aber durch den konig die grosst zerung besehe-
hen» nachdem er sich Jorgens vom Stain, des von Buchain» auch da-
Tor herrn Steffans Eyczinger zu dyener angezogen habe, Tnd der
konig halt den rück wider sein gnad zu beschedigung lands Tnd leut»
darausz sein land ob der Ayns auch schaden erstanden sey Tnd Ter-
wflstung ergen möcht» das aber sein keyserlichen gnaden mit hilf
vnd beystand seiner freund vnd landleute wol gepurt zuTorkomen.
Item das auch sein k. g. yecz ein botschaft nicht gen Rom ge-
than hat» ist darumb beschehen, wann sein k. gnad ditsmals von dem
konig darumb nicht angelangt noch ersuecht ist , so haben auch die
sentbotten, so von herczog Ernst» herczog Wilhelms von Sachsen»
Tnd marcgraf Albrechts Ton Brandenburg wegen hie gewesen sein»
gesagt» als sie bei dem konig sein gewesen, der hab sie weder reyten
noch nicht reyten haissen. So hab auch sein k. g. bey dem stuel zu
Rome des königs sachen getrewiichen gehandelt» aber es sey seinen
k. g. anders auszgelegt vnd gemessen worden» vnd mocht seinen
k. g. yecz aber also geschehen sein. So hett es auch sunst gelegen-
heit aller sachen Tnd besunder der yeczigen kriegsleuft halben durch
in Tnd die seinen» so er in das landt geschickt hett zu gericht» nicht
gefugt. Doch hett der konig von Hungern vnd ander mer kurfursteu
vnd fursten, auch die inwaner des konigreichs Beheym» so im ge-
horsam der römischen kirchen sein, ir botschaft zu vnserm heiligen
vater dem babst gethan» so wolt dennoch sein k. g. mitgeschickt
haben» als sich sein k. gnad vor verwilligt hat.
Item von der AuffgriiT wegen gen Merhern vnd ausz Osterreich
ist der anfang albegen herauszgewesen in das land» als dem laiid
348
wissenlich vad manf^ermal a» den honig, liich an die landleut ii
Beheym vnd Herhrrn betegrn sunsl bracht isl; es ist aber kein
Wendung nye darinne gesi' beben. Es macht auch der koni^ Tnscni
berrn dem k. vit Tng:ehorsftni landlent mit dem, das er aie tu dienen
wider sein Mt. aiilTnymbt, »nd den. so sie krieji liirnemen. in lof
schuh Ihuel, dadurch sein k. ß. snlcli angrilTdeitter mjnder vnter-
kunien mag, wiewnl im die niehl lirli, sunder wider sind.
Item als angezogen wirt, wie die landleut au^l Osterreich snicb
angrilT thuen vun des nams wegen lu lieschrben ney. als der bonig
vor vnserm herrn dem kayser, uls ir sein H- von VVietin bat itraebli
wider heim zogen sej. solchs bat sein k. g. Tor nicht angelangt. Wol
bat sein Ul. Teroomen. das solches ge.icbeb von der nnm wegen«
als berczog Victortn berrn SleilTaii Eyciinger ta dicrial in das ^sie]
gecEOgcn sey, »lewol sein b. g. gern aech. das man des beid«rMil
vertragen \ad nuch were.
Item Toit lies jungen von Slarenbergs Tnd herm KniM geteaA*
nuss wegen haben des ron Slarenbergs diener geihnn, ala diev die
irea herrn gern geledigt walten haben, vnd lierrn K«ua gefang«fV
nachdem sein gnfid nngelangel, das der von Starcuberg vuK d«n in-
wonern des luiides xu Merhern gerangen . darein gefurt vor langer
leit gehalten worden in, doch alles aik seiner k. g. gescbein vad
bcpheli-h. ist sein k. g. willig, vleis^ zu thun vnd darab xu sein, da-
mit her Kuna ledig werd, also das der von Starenberg seiner scha-
Gxung vnd Übergebung «einer schlos Tun den veinden ledig gcsl^t
vnd lanil vnd lenl merers Schadens vertragen bleibe».
Item von herrn Janen von Vetta vnil herrn Heinrichen von d«r
Leihen wegen vnd des ncbadens. der den Iren lugefiigt spin aol. wall
sein k. g. geren. dn< sich die naehtperlich hielten, so botU aeta k g.
»einer gnaden landleut thelen desgleiehen widentmb. Aber aeiMir
gnaden wirdet gesagt, sie sein die. die alle veind enthalten, vnd bey
yn ansi vnd pyn rejieti lassen, doch nichts dester minder wil sein
k. g. seinen refen gen Wien schreiben, das sie die., die solch ao-
grilTgen Uehrim vnd Merhern an»x Osterreich tbun, seiner Mt »Att
den relen benent werden, die für sieh erfordert hören, vnd daritf
aaeh gelegenheil der saelien wie hillieh isl handeln.
Dann von der ni'sven iiullleg wegen weisE viiAcr herr der kayssr
feei kalnen, dann so der von Pucheim vnd Eyczinger nemen auf it»
baaiga trost. beystand vnd furdruag, vnd der Eyctinger a;
i
349
nwifiich »nd vnderweilen mer, vnd von aller war« vnd baurmon'
Kcbafl, TnH iJaTon nymbt der konig halben tail. Er hut auch dem
k«irig von Hungern ein merckliirh anczal peychel vnd anndes [sie].
»0 er wider die Türeken hat brauchen wollen, genamcii. das doeh
*iikris1«nlich Ist in hören. Das alles obgemelt hat vnser her der
ka^ser melden lessen, das seiner gnaden vnd seiner gnad land vnd
)eut Tngrverligkeit Tnd on schuld verslanden were, vnd begert, das
IT den knnig daran vreyset. das er von solchem seinem handel vnd
finiemen lasz, md sich gen seinen k. g. halt, als sich gepurt, jni
er seinen k. g. schuldig vnd pUichtig ist, so wil sich sein k. g. wider-
ii»b in allen czimlichen sachen gepurlieh gen im halten vnd bewey-
>«n, damit ir beder lant vnd leut in Trid vnd gemach sein mögen.
Tbet er aher des nicht, so musst sich sein k. g. darumb mit vnserm
Wiligen vater dem bähst, konigen , kurl'ursten vnd furslen vnd ander,
■th elllich ynwonern der krön zu Beheim beraten, vnj sich solchs
Mias mutwillens mit hilf vnd beystand seiner freund, land vnd leut
Mfhalten. Doch so wol sein k. g. auf den gewalt, so ir anczogen
ktbt, ausz den Sachen gern reden hören vnd reden lassen.
Item berren Bossen Vicztumb wegen, der hat verschreibunggo-
hibl TDib die slewr zu Lübeck vmb sein vergangen vnd künftig dienst,
die er seinen k. g. vnd dem reich thun sult, des er aber nicht than
bat, dadurch vnd von andern redlichen vrsachen wegen im sein k. g.
die quitanezen biszherc etilich czeit nit gehen habe.
Item von des Seyfrids ^egen hat sich vnser herr der kayser
Terseben, er wer seiner vordruitg entricht, seyt des aber nicht ge-
lekehan ist, was im des dann noch suszstet, wil vnser herr der
hiyser schreiben in des tu entrichten aulTdie abred, so zu Nurem-
'licrft mit im beschehen ist.
So ist auch Jörg vom Stain vnserm gnedigsten herrn dem riimi-
■cben kayser ein merklich summ gelts schuldig von der einge-
sororaen nucz vnd rennt der herrschaft Sieir, auch der leben, so er
TM «einer k. g. wegen gelihen vnd den stewern, so er eingenom-
'D hat.
Vermerkt die antwoK, so der konig von Hungern des konigs von
Bebrim rethen am jüngsten gethan hat.
Item der knnig von Beheim halt auf das leczt »hfi- herrn
ItbrcchleM Koszko zu meinem herrn kayser gcsdiii'kt. dur liat mit
SSO
meinem herrn konig geredt, sei» herr, <ler koiilg tou Beheim, der
hett mit seinen kuniglifrhea gnadtn im eni|irutben zu reden. Er m^rkl
wul an seinem schreiben, das mciti Lerr iler kuoig ein verdrie^z bett
EU seinem herrn, konig voa Ueheim, von der brueder wegen. Aut-
wort mein herr, der konig, dem Koszko: sein herr, der konig roa
Beheim, stund in verschreibung mit im. es solt ayaer dem andern
hellfen; wie aber die hillf were, das sech man wol, wie brüder
redden selbs. wie etlich sein hoffgesind wern, vnd zugen Ton Beheim
Tnd von Merhern gen Hungern, vnd von dann in ewer k. gnad lannd,
vnd wo sie hin KUgen, so woll der konig von Beheim albeg ricliler
sein, das man den bruedern gelt gab. Da wnrd im albeg sein (aiL.
Von des woit mein herr nymer thun, er wolt sich wercn. Dariiu
redt der Koszko, dasz sein kunigÜch gnad ein verschreibung macht
wider meniglieh, vnd das sich die herrn von Merhern neben dem k,
verschrieben, so must es gehalten werden, dann von der brueder
wegen, das sie weg zugen ausz Hungerland, vnd das vmb solch
ir Zug vnd schaden vnd ir tordrung da entgegen mit recht erkannt
wurd. Das bat mein her der konig nicht Ibun wollen, vnd hat <1«IB
Koszko zu antwort geben: ,Got hat ym czwen valer geben, ayner
wolt yn albeg vnler der gaisel hallen, das er in strich mil der gaisel,
wan er wolt. Der ander hielt in schön mit gnlen wurlen vnd straffet
in. Nue wer es natürlich, das sich die kinder gern dahin hielten, it
man sie schön hielt: also wer sein herr, der könig von Beheim, der
wolt in albeg vnter der gaisel halten; dann der r. k. hielt in alweg
schon vnd hult' im, vnd da wolt sich sein königlich gnad zu dem salet
hallen, vnd wolt sieb von im nit seczen". Üabey ist herr Jörg tm
Putten dorf gewesen.
Vcrmell des konig.s von Hungern
erbietteu wider t^tellan Eyczinger.
llem mein gnedjger herr der konig hat vernomen. wie sieh beiT
SlelTan \on Eyczing wider ewer k. gnad secz vnd nicht gehoi'»ant iit
als seini landfursten. Wil nue ewer kayserlich gnad in gcliumBt
machen, so wil mein gnediger berr der kunig ewern gnaden tu iäiS
schicken fiinfczehen hundert mann, iider wil ewer gnad meinem herrn
künig TergunnuD, so sich ewer kayscrlicb gnad an ein end vber yn
macht, so wil sich mein herr konig am andern cnd (bor in machen.
351
[Auf der Aassenseite steht die Bemerkung:] Disse sebrift sol
mmant auflfbreehen dann mein gnedigst herre herczog Wilhelm von
Saehsen. [Die Schrift zeigt zwei Siegelspuren; bei dem aus neuerer
Zeit herrShrenden Regest ist angemerkt : Diese Schrift ist auf Befehl
Herzog Wilhelms von Sachsen versiegelt worden, wurde aber 1855
erbrachen and sehr beschädigt gefunden.]
(Grossb. Arcb. la Woimtr.)
leilige IL
1457, 20. Mart.
SehrrtboD des Kurftirsfen Ernst von Sachsen an seinen Vetter, Herzog Wilhelm,
wegen der Hilfe, welche Kdmg Georg von Böhmen aof Grund der Erbeinigun-
fn von Brandeabnrg and Sachsen gegen den böbm. Herrenbund begehrt, und
einer Zusammenkunft su Brui.
Vnser fruntlich dinst, vnd was wir liebe vnd guts vermögen«
lüeczeit zcuvor. Hochgeborner fürst, lieber vetter! Alswiramjun-
gisten in sunderlicher liebe vnd fruntschaft vonn etlicher gebrechen»
£t Twer liebe inn etlichen schriften vns zu irkennen gebenn vnd ge-
sehriben hat, noch vwer liebe gefallen hie vns gein Liepczk gebeten
icokomen, adir wir bie vwer liebe, wo vch das ebent geschriben
baben, darufTvns noch nicht antwort komen ist, vilieichte verhin-
demnge vwer merclichen gescheffte etc. Also hat sint der czyt an
vns gelangt, nemlich, das der hochgeborne fürst her Friderieh marc-
grave zcu Brandenburg, vnser lieber oheim etc. Baltliazarn von Sly-
wen von Baruth, siner liebe rat vnl voit zcu Trebin, vfl* gestern dorns-
tag bie vns gehabt hat, vnd in werbunge zcuirkennen geben, wie
der durchluchtige herre Jurge, kunig zcu Behemen etc. vnser lieber
swager, ym geschriben habe, vnd vermane yn der erbeynunge vnd
hOlffe ^'m Widder die herrn zcu Behemen zcu helffen vnd zcu stundt
syner liebe fehedeszbrive bie desselben vnsers swagers des kunigsetc.
botschaft zcu schicken. Daruflf vnser öhem vnserm swager dem konig
vilgnant geschriben hat, bie syns seJbs boten antwort thun vnd schi-
cken, vnd vns durch siner liebe botschaft dnrufT bitten lassen, was
solcher sachen an vns gelangt weren , mit vns vnter andern wytern
Worten der antwort eynigk czu sein. Haben wir ym vor eyne antwort
gegeben, wie sulche obingemelte sachen von vnserm swager dem
kunig zu Behemen etc. widder durch botschaft noch schrifte noch
nicht an vns gelangt were. So abir sulche sachen an vns gelangen
3S8
nurdttn, weiden wir siiier lieb« aiicli vrivi-rkiidtligt nicbl laHsen. Tnd
mit »yner liebe wyler rede riid bände) Jhvud zcu blibeii. Sulcfae »atn
worl wir ym im beMeii gclan hüben vur der aiitworl jm zcu Ibun.
mil vwer liebe eyiiigk zcu werden. Darnacb bat der obgemelle vnser
lieber swager, der konig tu Behemen elv, ern Joksleu vom Eynoidel,
sinen secretarien vnd ratt. vfT buwie frytiig bie in» geschickt, Tnd
an vns bitten vnd werben lassen, syner liebe wiJder dieselben vor-
genannten beliemischen herrn ancb noch innbalile vnser erbeynuug
biesland vnd hüllTe ziu tbuen, vnd vn.ser fedeszbrive zcu sebicka
vnd geben, gleicherweisz ge [Iie]bfi rnserm obemen deO
marcgraven bat aehreibcn lassen, nemlich, so fredeszbrieri
gebruw vnd vssgeha vns das vns zcu [g]e
mit Schriften adir botsclialt zurerkundigen. vn.t vnd die viiserti de>-
bülben vor scha[den zu] vorbiileti vnd zu bewaren. Vnd der gensnle
er Jobst batb auch noch eyn slueke wietcr geworbcH, du
wir vf suntag Misericordias domini bie syne liebe vnd den hochgebora
herrn bi^rn Albrecbten marcgraven zcu Brandenburg etc. vnsern lie-
ben swager gein Brux komeri weiten. Haben wir abir im allerbe^tei
vndir andern worten mit czymllcher erbictunge hiss vff vweru radt
\m anlwiirt gegeben, das wir sinur liebe zcu willen gerne zcu ßrtti
vir ollgenannten sontag irschinen weiden, vnd Turder vlT den!>e]bea t^
mit siner Hebe rede vnd denselben l'ebeazbnl'cD zcu habei,
was sincr liebe vnd vnser aller uucz adii- IVomen ilarinn wJtUe»
Uarunih bitten wir vwer liebe mit allem vliesze gutlich, so sulcha
obgemelte [sachcn] vwer liebe so hoch hebugen vnd IretTeii. ■lac
vns, vnd villichte auch gereit sollich hamli^l \ua vnserm swager dem
kciaig etc. in schrifflen an vwer liebe gelangt ist, als wir von frniK
es nden haben, vnd vT sulchs vnd ander vsslundische KachDii
binder vwer liebe, vnd vwer liebe hindor vns t'olligliche antworl
nicht Ihun noch geben , ane wa» zcu vITachvb vnd vfT s biu
an vwer liebe rat gesehen, dieselbe vwer liehe wulle vns bie dissem
vnserm boten vnd rat willen vnd gefallen vlF alle obingeinelle anchm
zcuschicken. darnach wir vns rcuriehtun. Das wollen wir
vnib dieselbe vwer liebe aU vmb vn-«ern lieben .... lieh vnd gerM
vt^rdyenen. Geben zcu Myssen am l'rilag nach JudicA elf
U septimu. Ernst von gots gn.iden herzog xu Sachsen «Ic,
kurriir.oi. lanturafe In Doringen vnd marcgnt«
zu Mysxeu.
)y(, vnd haben jus des zu thun ver|iflieht. das wir nicht limder sie
können. Wu es aber noch der zcyt uwer königlich lieb fugssm K
auch vnserm swnger obgenannt, komen wir gerne tu uch, das woi
vmb Johannig BabtiMae, daver ader nnch; wo es aber die bcjI nict
erliden wil, sind wir willig. Heinrichen von Aufsesx, vnsern haupl
man awlT dem gepirge, mit andern vnsern reten zcu schicki-a gd
Briixs, ader wu uwer gnade hin will, doch das wir des Tierezeh
tagTurdem vszryten vor ein wiszen haben mögen, das zu gcj*ehec
zu bestellen desgiichen hinder im in sinem abwesen das gebtif
wenn es in den geswinten lewrien Vorsehung bcdarfft, vnd was in da
allem uwer will sey. lassl vns wissen, vns haben darnach zcurtditef
dann wo wir uwer königlichen wirde knnnen lieb vnd dienst bewejsai
des wir geneigt ane zcwifel, vnd bevelhen vns faiemit vwem ^
den als vnserm lieben hern vnd swehir. Datum Onolczpach am i
woch noch dem heiligen Palinlag annu etc. Ix seplimo.
Albrecht etc.
(CöpLc Ars itrauh. An-Ii. KU Weimar.)'
leilftie IT.
i*ft7. 1. Aprit.
Schrfibr>n des Murkgrafen Albreclit vnn Brandenburg an KurfSral Enit I
SJDcbten beiOglirli d*^r vnn K. Genr|{ gruiln achten Zuiainmenkanft in Brfii, i
d«r Ennnhnung, ilai« Brandeirburi; und Steinen ileb Angeiichti dar dtA
Georg drohenden Prtiresav vorseb«ii, luHubl mit dieaeiri ■!• deiaen
Papil und Kaiser, in gutem fCiiii-i'riK'hmen zu bleiben.
Vnser fruntlich dinst vnd was wir lieb« vnd guts verme{;e«.itl
czyt zuvor. Hochgeborner fürst, lieher swager! Vwer lieb ad
vns iczund getan, vnsern hern swehir vnd swager den konig zen I
haim vnd den tag zcu Bruxs antrelTcnd, haben wir vernomen, I
had vns sein königlich lieb nichts embolen ader gescbriben i|
Sachen halb, wol hat er ritter Kylian vnserm narren, als deri^
mit vns reden lassen vnd erfordert, siner königlichen lieb %9iU
wurten hej Bleszien, vnserm knecht. sehrilllich. Haben wir<A
königlichen wird geautwurt. als ir in diszer ingeslossen absClM
vernemen werdet; dann wir on die mcrgüulirn vrssch vns nicht vi
hindern hetlen lassen icu komen, als wir auch noehmuls gerne ihu
wollen ader setii<;ken, wie es sien königlich wird vnd uwer lieb In
355
dis beste furnemet; dann wo wir sinen gnaden vnd uwer lieb dinst,
lieb Tod fruntsebaft können bewiesen, thun wir gerne. Der von Stern-
kerg fordert sinen son haym mit meldung der krigeszleufR. Das vnd
taeb Tnsers berm des konigs brief vns iezo am jüngsten bei sinem
boten cugesant^ darinn er vns scbribt, im vnsern feindsbrief zcuzeu-
lehieken wider die berm, aucb die von Pilsen, bringt vns eyn noch-
gedenken, das der krieg mit den bern furgang gewinn. Zcu Be-
kraoien von Rome berusz sind mere, es komen grosz treffenlich pro-
eesi wider Tnsern berrn konig, vnd der babist neme sich der von
Itresslaw» Pilsen, auch der berrn an. Darumb wer grosse notturft,
iu Sachsen vnd Brandenburg bei ein weren, zcu ratslagen, was
hs beste in den sachen furzunemen were. Wir sind all ynserm
berrn dem konig gewant, desglichen bähst vnd keyser, wir wolten,
du is an allen enden gut were. Die geistlichen werden den babist
nieht verachten, als wir vernemen, mder den wir mitten sthen.
Daromb zcympt sich, das vnser herre der konig bie allen sinen berm
Tod frunden irer meynung ynd verstentnisz eyn wissen hett, dann
wir hören an yil enden, do wir ms sien nicht rersehen betten , siner
königlichen wird widerwertig red, der er sich villicbt nicht yersihet
Aber wann er mit der keyserlichen maiestat grünt hett, wer im allem
dest lichter furczugedencken. Es wirdet die botschaft von Rom der
sich gruntlicb lewterung vil inbrengen. Vwer lieb yerstehe vnser
Khrihen fruntlichen als wir es thun, angesehen, was vns allen an
beden orten daran gelegen ist. Die behemischen berrn wern das
ny ndst, wer der ander anhang nicht , das ist die gancze Cristenheit.
Doch so mag es der almechtig got durch die botschaft zcu Rome
alles zeum besten schicken. Datum Onolczpach am mitwoch noch
dem heiligen ostertag anno domini etc. Ix septimo.
Albrecht von gots gnaden marggraff
zcu Brandenburg vnd burggraff zcu
Noremberg.
Dem hochgeboraen (etc.) berrn Ernsten , herczogen zu Sach-
sen (etc.).
(Copie des grossh. Arch. sa Weimar.)
23
Ifjli«e T.
Beachlus« der Hertoge i
n beiQg-licb driTflges zu
in Sacbsen, wm aie dem Könige Georg ron Bl
(rüi und der dort lu betprech^Dden CegensUii
Eur Antwort gelien wollen.
Item so der konig von Behemen vfT dem furgenommen tage i
BruiL mit vnsenn vtiUerii reden wolt der zweyer sachen anlrelTea
die behmischen berrn vihend tcu werden vnd hellTer zu sryu. vo
die Sachen vnsern heiligsten vater deu habst berurende, bat M
beslosscti, diesze nachgeschriben mitwort nuzcumal zcu thunde:
Item es sey eyn ricbtung bey vnserm bruder, vnser rotte
rater seligen, gemacht, vnde dornacU yn guter meynung eyn ei
eyuiing mit seiner durchluehtigkeil vnde der crnnen leu Itelimeo. (
xcu guter masz anczeic^e, wy man sich gfiu einander haldeit »oli
Darutr dann seine durchlnchlit^keit iczunt vormanet hübe, die a
beide mit wissen, rat vnd volworl der lanlschaft geschecn. Tersctü
ben, ver!<igelt. vnd beredt zcu einigkeil. I'rede vnde gemacb dinen^
Darzu baldeii sich viisers vettern vude vnser snchen, (las wir mit d
ander in soleber l'rnntsehalt vnde dorm sunderlicb vereinigt sii
rnser einer binder den andern solcher eder ander vsziendisch
dinge, nochdem wir andern meher mit einigung vnd buntbuusz a«
uugethan vnde rerwant sein, nichtN zcu thiin. adir sich in iol
zcugelien, er habe sich dann mit dem andern dorusi besproeb
vnde vnderredt. Demnach habe sieh vnser vetter bey vns gefiij
Tnde vs£ den Sachen solcher seiner diirehluchtigkeit meinung |
bandelt vnde anbracht; haben wir beide nichts besliszlicha ui9§
finden, dieweit solch saehe an beider vnser lantscliaft nicht bei
gelangt, das dann vnser vetter kurcze der czeit vnde wir VRSX
krige halben noch nicht betten können gelhun, viidu der besM
were, wu wir an das seiner d. antwurt g'hin, wir wurden dodar
ein rnwillige lantschaPt gewinnen. Dus allis Euvorbiileu, so wolle vu*
vetter berczog Ei-nst seiner durchluchtigkeit beger vnde tneyniii
au rns auch an seine lanlschan brengen, vnde cin^n rat run ;
Bcbepfen, was dann des geratslaget vnde von der lAiilschafl gea
wurt wird, werden wir beide dornach an seine durclittu
oft der botiiglicli iianic von Bebeim geneot worde, thet der konig vni
Frankreich sein jiirrel abe, vnd wen Sein kon. Gnade d»s (lireli)
wider aufTseczl, als den must ich mein piret auch aufseczen.
Kern ia cralTl der credencE thet ich mein werbung olTeDtJteb für
dem konig mit seinem rathe.
Zum ersten, das die k. G. von Behem liess seiner k. G- ohn*
aus»prech1ichen dank sagen solcher seiner k. G. brüderlichen jai
freuntlichen gütlichen zunaygung, so sein k. G. zw ime helte, d»
er auss der geschriefll, die sein k. G. vnserm heiligen vater dea
babst von seine! wegeu gethan, vnd auss derselben copien roniohn*
men vnd verstanden hett, rechte bruderliche treue vnd getreue lietn
Tod freuntschafFt , die sein ko. G. tw Seiner ko. G. auch ew aller
zeit in gleichen vnd nach mehrera sachea laisten wolle, wue das voi
seiner ko. G. begerl vnd an im bracht werde.
Zum andern habe ich gesagt, als wir durch landtmehr vnd an-
dere potschalTt, wiewol mit betrübtem herzen, gebort vnd venioni-
men haben, wie sein königlich Majestäten durch einsleiU seiner
ko. G. gesipten gehuldigten fursten vnd vnderthanen viel widerwe^
tigkeiten vnd beleidigung seiner königlichen gerechtigkeit vnd
seins Reichs zw vnzimlichen. vnrechtiglichen verschreibung gewil-
tiglichen gedrungen worden sey; were deme also, wer seinen ko. G-
nicht minder valeidlich mit schwerem gemute vnd herczenlaidc tu-
hören, dann ab solchs seinen ko. G. personlich bcschehen; weit
auch willig, tu begcren seiner kn. G. , solchs noch allen seinen
vermugen helfTen zu strnlfen. Es befrembdt auch nicht wenig
ko. G., das sein ko. G. tn solichs weder scfariefTtlich noch muntlick
nicht zu wissen gethan oder verkundl het, angesehen, das seiutf'
ko. G. freude ime besondere freude were, vnd sein belaydlgnng in
auch besonder belrubnus machet. Dieser vrsach sein ko. G. geschickt
hett ahn dieselben, begerende, diese belaydigung zuerkhenaen m-
geben, mit brüderlicher erpietung, ob sein gnade in ichte seiner
hülfe begeren werde, des vnderriehtung zu thun, darinne sein kon. G.
in mit ganczen treuen willig vnd vnverdrossen Guden soll etc.
Item darnach beschickt mich der konig heimlich, vnd daaellnl
thet ich mein Werbung hermlich zwischen seinen ko. G. rnd i
alleine.
Zum ersten. Nachdem vnd zwischen der krohn zw PVinkreilA
vnd auch der krohn zw Behem lange getreue veratentnaa rad rer^
SSO
lioheik vnverpoi^n, darinnen die Venedier mit sambt finr-gundi«)
vDit item hauss von Saphoyen auch sein, vnJ daN das wahr i.st. a<
hnbe sich der Rnmiach kayser vnlerslanden gein Rohm zu zicfaen,
vnd sich heimlich beworben, zum ersten, den herczogen tod Hny-
landl zuverlreyben, vnd wan nuhn der babst vnd der kayser «ol
gewist haben, das der konig von Beliem in ganzer volkhommcn«
treue were mit E. k. G.. auch £. k. ü. den herczogeu toii Mayland
als seinem bruder bcvolhen bat, aeindt der babst vnd d^r knyser
sorgen gestanden, der konig zu Behem wurde dem Römischen ki|'
ser in seinen erblichen landen einvball Ihun, damit die romisch reji
gehindert wurde, vnd darurob bet der kayser wege Tundeu m
eczlichen landtherren, die in Vergessenheit irer gelubten ge^chwoi
nen huldigung sich wider die königliche M. mutwilliglichen nit
aigner freveler geturstigkeit aufgeworfen haben, vnd damit
minder trosl der k. G. zw Beheim, sich des frerelen mutwitleM
anlzueatbalten , gevolgen mocbt, hat die bebstliche beiligkeit dei
gekrönten, gesalbten, belehenten, besteten konig vf ein
clage eines leichlfertigen manncs rechtlich furnehmen lassen, tdi
dariimb rechttag geseczt, vnd fiir aussgangk derselben gesecitei
rechttagc sein» königlichen nahmens entseczt, seiner konigliobei
wirden, sovil vnd er gemögen bat, beraubt, sein gehuldigte gfr
srhwome vndertban irer gelubde vnd aydis entpunden, die snni
leulhe irer ziens, guldt vnd renth ledig gesagt, vnd den konig a
pan gethon etc. , als sich das alles aus den bebstlichen citatioo tbi
mandalen clerlich erfinden soll.
Item wiewoU solcher grosser rnformlicher, rnrecfatlielwr not
will mit seiner k. g. angefengt ist, nicht desto minder hat die Ik
g. sich aus dem bruderlichen gemuthe nicht füren lassen, rnd
grosse trewe, die der herczug von Maylandt G. k. G. in E. k. C.
bebawung lur Pariss gelhan hat, zw herczen genohmmen, vnd K.
k. G. zu gefallen sollich treflieh, ernstlich wege furgenohrnmen,
durch die kay. May. die Romfardl vnd das piiss furnehmen, den von
Mnylandt zuvertreybcn. hinder sich zu stellen vnd ferrer atifzU'
schlagen gedrungen wnrdt, in hofnung, der von Haylandt wurde
sich der Venediger vnd irem anhangk destcr paser aufzuhalten, mit
solcher erpietlen, das die ko. g. zw Beheim »ich erpeiirh. G. k. I>.
zu gefallen, ob sich der römisch kayser kunl\igltcb gegen den von
Mayland erheben wurde, gleichermass. als vor, haym zubehalten.
S6t
md das B. k. 6. diesen haimlichen contraet (sie), der sich fast
vefttero virdt, so wirdt E. k. 6. befinden, das die Venediger in
knrei wider dea Ton Maylandt za feldt schicken werden.
Zum andern : So ist der römisch kayser in taydingen mit Thar-
itss TOD Burgundien» eine heyrath mit iren hindern zu machen» ynd
ue arbeiten sich mit den aidtgenossen pundtnuss zu machen » dar-
asss riel widerwerttigkeit entspringen möcht.
Zam dritten: So hat der von Burg^ndien mit dem pfalczgraren»
den biscboyen Ton Trier» Coln vnd Metz ein pundtnus gemacht, als
das der tob Burgundien tegliche Tbung hat» mit den teutschen fiir-
steB pandtnas oder yerstendtnus zn haben» als er dann solchs vIT dem
tage Martini negstrergangen an yiel forsten ernstlich hat suchen
hssen, darinne ime der romische kayser gern erspriessen wolt, so-
▼il Tnd er mocht» das aber die k. g. zw Behem durch sich, seine
rethe rnd andere dessmaihs geirrt hat» ynd darinne zu künftigen
aehaden, der aus solcher erwachsen mocht, zw herczen genohmmen»
yad bedraeht hat» wann er aus dem bebstlichen ynd kayserlichen
eontraet mit irem anhang nichts guts furnehmens yersteen mage» als
seine k. g. nicht zweiiTeld » E. k. 6. in solcher hochsynreicher yer*
nnnfil ist» ynd das alles grundtlicher ynd weitter yersteen mage.
Zum yierdten : Alss dann die yntreue possheit der ynderthanen
m yiel reichen ynd landen teglich ausnimpt ynd gebraucht wirdt, als
sieh bey E. L g., darnach im reich zw Dennenmark, auch iczo im
reiefa zw Behem» in den kayserlichen ynd andern deuczschen ynd
webehen landen erfunden hat, ynd grosslich zu besorgen ist, das kein
anfhoren daran sey, es werde dann notturftiglichen yersehen ; danen
wer guth, weg furzunehmen ynd zubedenken, damit ynrath furkhom-
meo, abgethan ynd auch gestrafft wurde.
Zum funfften : Nachdem ynd ynser heiliger yater der babst sich
yieissigt alle widerwertige puntnus E. k. g.» sich auch yntterstehet
yiel widerWertigkeit der krieg in yiel landen zu machen» darauss
Dicht anderss dann plutyergiessen» Zerstörung der stedte ynd yerder-
ben der landen» ynd sein teglich ybung darzw ynd zw keinem frieden
oder aufnehmen der land geneigt ist, als er das nicht allein in
Webehlanden» sonder in Behemiscken, Dennenmarckischen reichen
Tod teuczschen landen erscheinen hat laaaan: desshalb noch were ge-
meiner Christenheit ynd vammkm h«& gesalbten koni-
gen» damit solches nottorfll^ (esehen» das
362
fler bnhsl nit anders vbt mil betracht, wie beule schwenit in sein
hiindt khommen möchten vnd der knnigliche gewaldt. auch ire nbrig-
keit ganct m vnderlhenig wereii, damit die geiiitlichen ireii mutwillrn
deMer pass gevben vnd volhringen morhten.
Damit in diesen dingen notturflige mittel, für vnd ehe sie sieh
zu weit eini'eis^^en wurden, rurgenohmmen Yiid iieschlossen mochten
werden, hat die ko. May. «w Beheim in seinem gemuth vnverdrossen-
licli gewegen nach seiner peslen vurstendtniiss, vnd in dem schrein
seines herczens beschlossen, das nichts nutzer», nichts tröstl ich erii
nichts pessers konth noch mocht gesein. warmit aller dieser contract
nycmandt mehe, dann die cron zw Frankreich vnd zw Behem, vnd
die mit inen gewandt sein, berurt, als sich eigentlich erfinden wirdt.
du Gott fiir sey, wann das hauss von Maylanilt geilriickt, vnd in ander
hiiiidt khommen soll, 8ls dann in dem babstlichen vnd kayserlichen
rMlli beschlossen ist, dann dass sich die zwei reich mit iren pundt-
geiKissen vndt zugewandten gancz vcrpliiden vnd veraynen, vnd ein
h>-rvorth zurichten wjeder den von ßurgundien, anf dem der babst
vnd auch der kayser allermeist paulien vnd tren gnindt setzen durch
den grossen anhangk, den er hat, womit nicht minder ist, so der ff»-
dnii'kt were, wurden sich alle die schmucken, die mit in gewandt
werden, vnd wurde sich die vbermulhige holTarth sencken.
Item wie die herfarth furzunehmen were, wen vnd wa. begert
die ko. Mt. zw Behem aigentliche vnterrichlung, weg, stadt md
nassen von E. k. g., dann sein k. g. gancz willig ist, mit leib joi
mit gut vnd mit ganciem vermugen seins reichs darzw eu helfi«
vnd here lu machen, wie das E. k. g. furnchmen vnd begem
wirdt sein.
Item das nun auch E. k. g. mage verstehen, wie die herfwih
aus der cron zw Behem vnd teuczschen landen furzunehmcn rad vber
den Reyii zu füren were: muss diese gestalt haben, das die pirndtnus
mit den herczogen von Sachsen vnd mit marggrave Albrechlen von
ßrandiiiburgk gemacht muss werden vnd mit iren lugewandien vnd
piindtgenossen, die G. k. g. auch versleen soll hern^<ch:
Zum ersten: So ist die erste pundtnus mit dem konig zw Be-'
heim: der knnig zw Hungern, drey herczogen von Sachsen, tween
maiggraven von Brandenburg.
konig zw Beheim
konig zw Poln
puntgenossen
S6S
puntgenossen
herzogen zw
Sachsen
Ernst, churfurst
Albrecht, sein aiden
Wilhelm
bischof zw Wurczburgk
konig zw Behaim
Albrecht
Fridrich
Ernst
Wilhelm
Albrecht
marggrar zw Brandenburgk
herzogen zw Sachsen
puntgenossen marg-
grare Albrechten
Ton Brandenburgk.
erczbischof zw Hayncz,
herczog Sigmund von Osterreich,
marggrave von Baden,
landtgrave zw Hessen,
bischof zw Bambergk,
beid graff zw Wirttenberg,
graff Ton Ottingen,
graff von Wertheim,
herczog Ott von Bayern,
coadjutor von Mencz.
Hem durch die puntgenossen marggraff Albrechten hat man diebruck
xw Preysack vber den Heyn, so het man nit ferr in Burgundien;
durch den von Mencz hat man noch nicht ferr in das land zw Luczel-
berg, ynd doselbst het man die von Luttich an der handt, die denen
stundt auch mit ir hielf alssbald bereith weren. Nuhn liegen diese
dinge fast an marggrave Albrechten von Brandenburgk, der aller
geordneter hervart meister, ynd der f ursichtigster manlichster fürst
in teuczschen landen yerrumbt ist, die vrsach were meynes herrn
des konigs rathe, wue Euren königlichen Mayestaten das gefeilig
wolt sein, vnd auch E. k. g. mehe dann ein dochter het, das E. k. g.
ein frenndschaft mit dem marggraffen machen liess, zweifeldt der
konig zw Beheim nicht, E. k. g. wurde grosser mercklicher nncz in
riel wegen davon entstehen vnd entspringen, vnd dicz hat die ko. g.
zw Beheim mit keinem menschen, auch nit mit marggraven Albrecht
reden lassen, dann mit mir in haymlieheB vertriwen an E. k. g. zu«»
bringen, vnd E. k. g. willen wq ubtufimti^^^^^ if. iweiffeldt
auch nicht, E. k. g. verstehe wilV"VK
»04
ner Irewe aoss solcher freunlschalTt entstehe, vnd dieweyl) mar^ i
grave Albrechf nicht alleiite mit puntnus. sondern auch mit fnaoti^
schain gewant ist, so sehe sein ko, g. die freuutscbain auch destor |
lieber. So soll auch E. k. g. die freuotschafl der fursten auch vtr- |
stehen.
Ziini ersten: So hat herczog Heinrich, des konlgs söhne, mir^
grave AIhrechten dochter von Brandenburgk. die ist von der matter
eine von Baden;
marggrave Albrecht von Brandenburg hat herczog Wilhelms
dochter von Sachsen;
herczog Albrecht tod Sachsen hat des konigs dochter sw
Beheiro ;
der grafT von Wirttenberg hat mar^rave Albrechts dochter
TOn Brandenbnrgk;
der konig zw Dennenmargk hat marggrave Athrechts bruder-
tochter von Brandenburgk;
der konig zw Hungern hat gehabt des konigs dochler tw Be*
heim.
Aus dem allen mag nun E. k. g. verstehen den anhangk nJcbt
allein vfT puntnus. sonder auch mit gesipter freuntschaSt vermischt
Tnd gevestnet, dester gerner sein ko. g. die IVeuntschaft auch aehens
doch seczt sein ko. g. das alles zw E. k. g. willen vnd gefallen.
Zum Icczlen: zw bescbliessen aller obgemellen saehen, IV
hielfr vnd trost gemeiner Christenheit vnd tu beschirmung vnd bandt*
habung aller der. die betrübt, verdrückt, veronrecht vnd vergewel»
tigt werden, so empfing die ko. g. zw Beheim, das gar nuczlich vnd
tröstlich were, das E. k. g. eyn Concillum gemeiner Christen liehen
kirchcn berulfel, vnd das dasselbig Concilium durch die nation ge-
halten wurde, do mochten alle gebrechiichkeit, all mutwillig auff-
werlTen vnd das obgemelt pass furnehmen gestrafTtvnd zerstört, aveh
gemeine Christenheit in friede, ruhe vnd gemaeh geseczt werde«,
vad meint sein ko. g., das E. k. g. Got dem Allmecbligen in scinvr
heiligen dreivaltigkeit nicht grosser angenehme dinste, lobe vnd ehre
getbun muge. zw beschirmung gemeiner Christenheit. Uanw will
die ko. g. zw Beheim allen seinen vieiss vnd getreue huellTe mit
allen seinen puntgenossen vnd iren zugewandten thun, damit sokbs
ganczen fui^angk gewyn. vnd daran nichts sparn.
S65
Item* Die ko. g. zw Beheim die bitt ynd begert an E. k. Ht.
mit ganoiem gevliasnem ernst, mit brüderlicher treue. Heb md
Creantsehaft, E. k. g. woli alle vnd jede obg^chriebne stuek , punet
md artiekel in dem sehrein E. k. g. herezen yberlegen, besynnen
TDd betrachten, vnd auch bey E. k. g« in geheim pleiben lassen, md
Tff jedes bruderiiehe anthwortt wissen lassen, will die ko. g. Tihb
L ko. g. williglieh rerdienen, mit andern mehren gutliehen werttea
fad ermanungen, darczw diende, nit alle noch hie zubeschreyben.
Responsiones christianissimi regis Franciae.
Item Tff den ersten artickell Ton wegen des danksagens des ko-
nigs zw Beheim antwort der konig zue Frankreich , wass er an dem
tkeill bey dem bebst von wegen des konigs zw Behem gethan hett,
het er Ton ganczen herezen gern gethan, vnd het dasseib wol
ersprissen mugen« wer ime sonder freude gewesen. Was er noch mm
dem vnd an andern enden zu handthabung seiner königlichen eeren
vnd wirden gethun khonnt vnd mocht, vnd seinen gnaden gevetiig
tbuB solt, wer er ganez willig zu thun vnd keynerley daran sparen*
Auff den andern artikell von wegen der hielffe des konigs zw
Beheim wider die, die sein k. g. belaidigt haben, het der konig von
Frankreich geanthwort, dass er aiiss denselben seinen erpieten rechte
bruderliche trewe vernym, die er seinen ko. g. auch zw aller zeit
erzaigen vnd, wie er das begerende sey, volleisten woll etc. mit mehr
viel wortten.
Auff den ersten artiekel der heimlichen Werbung von wegen der
bundtnus vnd verstendtnus der zweier reichen mit Iren puntgenossen
etc. antwort der konig von Frankreich, das er in viel langer zeit nicht
frolicher mehren gehört habe, die sein gemute vnd hercz gruntlicher
erfreuet haben, vnd empfahe die ganczem begirlichen herezen, vnd
erbieth sich von ganczen krt-fften, dieselben alte verpundtnus vnd
verstendtnus zwischen den zweien reichen genczlich zu ernewen,
vnd auch die zu bevesten noch willen des konigs zue Beheim , doch
dass das nach gelegenheit der sachen ordentlich vnd förmlich ver-
sehen vnd versorgt werde.
item der konig von Frankreich fraget mich vf das, ob ich
einigen volkomen gewaldt bette , diese puntnus zubeschliessen, vnd
ist kein zweifei, hett ich das procuratorium gehabt, das vnd mehr
anders wer gancz beschlossen worden.
Item aaf den ArtiekeU das die bundtnus nicht allein fnr •
rcjcb, sonder für die puulgeiiossen mich solle muulil wenien, b^ent
der konig von Frankreich, ime die namen derselben puiilgenassM
Terzeicbent eu gebvu, die ich seiner k. g. alio venaichcnt vbergabc.
vnd empHnge davon sonder grosse freude, vnd sundirlich von maiy-
graven Albrechten von Brandeaburgk, mit dem er sonderlich freundl-
schafft hette, vnd sagt mir, das er jn wo) kennet, vnd zw- wabrxai-
eben het er mit jm auf der pruck zw Preysach persönlich geredt,
vnd saget, das er gancz willig were mit denselben punlgenos^eo aueh
zu machen.
Item tIT die artickell der fünft vrsachen, den konig xvr dieser
verstendtnus bewegende, lobt der konig von Frankreich hoeh Tnd
sere das erleuchte königliche gemute, das sie für ainleru so fursicb-
(iglicben solche mergklicbe zukünftige sorgfettigkeit, angst, noet,
■chade vnd schände, die nicht allein den zweyen reichen, sonder
such dem land zw Mayland. andern landen vnd aller gemeinen chri-
Eatenheit, die aus dem heimlichen bäbstlicben vnd kayserlichen tractat
Tnd mulwillig furnebmen begegnen möchten, vnd erpeuth «eil
darautr mit seinen ganczen reiche nach allen seinem vermugen dartw
zu ratten vnd zu helffen. damit solubs notturfliglicben zw Irost ge-
meiner Christenheit furseben vnd furkbommen werde.
Item der k. von Franckreich saget vnaussprechlieh lob rnd dank
dem k. zw Behem des gutliehen, hrnderlichen, gnedigen willen, den
er zu gefallen sein dem herzogen ton Mayland getban habe mit dem.
das die Romfarth der kayserlichen Mayeslalen, die wider den her-
czogen von Mayland beschlossen was mit dem bsbst vnd den Vene-
digern, geirrt vnd verhindert ward, daran der konig zw Behetm im
solch guth gefallen, wann er das nicht minder, dann oh es im selber
in seiner person erzaigt, getban hett, vnd woll »olichs vmb sein k. g.
mit leib vnd auch mit guth venlieni-n. vnd wolt solchs den Ton May-
lanth verkünden, der das auch mit, wie er konih. vmb den komg zw
Beheim mit demselben herczogen von Maylanlh als der erste churfursl
bey dem Romischen kayser von seiner belehtiung wegen (sie) gultieh
vnd ernstlich wol gedienen mage. Der von Maylanlh. der in grosser
vereynigung ist mit dem konig von Neapolis, koiiig Regier, vnd den
grossen gemeinden in Italien, oh sich der bähst nicht gutlich wolt
lassen finden, auch wol dienende möge.
■;
367
Item der konig von Franckreieh hat die funff ynach wol zu
hercien genommen rnd wol bekennet , ynd sagt» er befände in der
warheit, das die an im selbs alle leider wahr weren, vnd kunt sich
kein« goten gegen dem kayser, babst vud den ron Burgundien ver-
sehen. Er west auch wol , das der kayser sich freunden wolt mit
dem Ton Burgundien, Yod das der von Burgundien alle rerstentnus
bey den teotzschen fursten gaistlich vnd weltlich suchet. Er hat aber
solehs hochs vertrauen zum konig zw Beheim» das er solch ehege-
melt freundtschaft bey dem Romischen kayser vnd ahn allen andern
enden ruret, so yil er konde, wann er willig vnd bereith were» seine
trefflichen rethe vnd potschafl zu schicken zum konig zw Beheim,
xw den forsten zw Sachsen vnd Brandenburgk, solch Vereinigung
mit hielff vnd rathe des konigs zw Beheim zuvolfuren, vnd aller
Sachen, der herfarth, der hielff des Conciliums halben» geoczlich zu
besehliessen, vnd seinen rethen das alles gancze volkomene macht
Tad gewaldt geben» vnd schreibt das dem konig zw Behem mit
seinem brieffe gancz zw.
Item von wegen der herfarth das gefeit seiner k. g. gancz wol»
md meint» wen der konig zw Behem durch sich vnd die sein nicht
mehr dann VI oder VII*" manne in der wagenburgk het, vnd sich
mocht vleissen durch das vonn Meincz oder von Trier land» so wer
^r von stundt in das landt zw Luczelburgk» so solten zu derselbigen
tundt die leutligen alle provant vnd notturfft beraith haben vnd sich
nun here fugen» so wolt sein L g. auch mit seinem hernrn (sie) auff
die andere seitten in das landt zw Luczelburgk ziehen, vnd dem ko-
nig mit leib vnd mit guth helffen» sein landt Luczelburge zu erobeni»
md darnach mit eynander ziehen durch Flandern» Brab anth vnd an-
dere des von Burgundien landt vnd den pfalczgraven heimsuclien;
auch einer von dem andern vnd ausz dem veldt nicht ziehen, dann
mit gutten wissen vnd willen des andern, vnd sie iren willen er-
langt haben, vnd das soll alles notturftlichen versehen werden.
Item nachdem vnd an die k. g. zw Frankreich durch beb.<itliffh
potscliaft vnd schrieflt gelanget wasz, wie der konig zw Beheim in
bebstlichen pan sein solt, wurde durch die irer des friedens gesagt»
der konig zw Beheim suchen nicht die freuntschafl aus treuen, son-
der ausz sorgveltiger notzwangk. Darzw ich antwort» das die irrer
das nicht sageten von treuen, damit dem konig von Frankreich ver-
pflichtet weren. Es wer die ainigung der zweier reyehen \onuu\%
368
mehe geirrt wurden, daron seinen ko. g, uitht viel guls gCTAlget
were. Demnacli mochten noch ei'iliche diese niniguDg gern irren«
sein k. g. -soll sich abermalen nicht verfiiren lassen: dann das nicht
anders, denn rechte bruderliche treue in diesem erpielen gefandea
mocht werden, mocht sein L g. aus dem rerstelien, aus der kont^
xw Beheiro von stund nach seiner krönung. dieweil vnd er tw ga»-
Cier eynung mit dem babst vnd seinen landtherren dennucht w
sein trefflich reihe zw seiner k. g. geschickt, die alte löbliche punt-
nus irer vorfarhen luerneueu. Daran sein ko. gnade grosz gevsllen
bei, vnd die irrer des friedens durften niclils mehr darzw reden.
Item der konig zw Frunckreich hat vS die punlnus garattea
Nachdem vnd der babst in grosser vnainigkeit ist mit dem kvnign
Behem. das nicht guth were, das der konig zw Beheim in der puaU
BUS benennt wurde, sonder wol das reich, die von Sachsen vnd T«a
Brandenburgk, auch andere für sie vnd alle ire puudlgenossen, da-
mit der hahst nicht vrsach gehaben möchte, sein schriet^ vod ernu-
nung zu verachten sprechende, das er parleysch vnd mit dem konig
zw Behem in pundtnus were. Er bet auch macht, dester getröal lieber
zu reden, als einer der vnpartcyseh were. Kr wurde auch von gaitt-
licben vnd weltlichen desler mehr anhangs vnd volge gehabeti, lad
begert bittende, das der konig von Beheim darinnen gevvlgig sey.
wen im das zw guth beschicht. davon soll die k. g. zw Beheim vIeiM
ankeren vnd sich mit den fursten seinen puntgenussen aller VOi^»-
Bchriebenen stucken aigenllich vnlerrichten vnd ratschlagen, wie «
fui'zunehnien sey nach dem allerbestandllicbstea vnd fruchtharlicll'
slcn. so es geseiu kann vnd mage, darzw er auch nach dem aller-
peslen ert^pricssen woll.
Item damit das furnehmen des conciliumbs dester fniehtbar»
lieber vnd auch dester grundllicher angelengt vnd zw nutzlicb«
furgang gebracht niöcht werden, so gibt der koiiig von Pranekreicll
diesen ralhe: das der kunig zw Beheim vicisz furkere durch sein
puntgenossen, Tursten des reichs. bei dem Römischen kayser. damit
sein kays. g. sein polschaft schick zu dem babst, vnd gelreuen vlei*
ankere, damit der pann abgcthan, oder vITdasminsl aufgehebt vnd
angestelt vnd ein gutlicher tage furgenobnimen werde, vnd sieb
nicht irren lasE, ob der Römisch kayser das abscblahe, oder nh das
durch vnsern heiligen vater den babst nicht angenobmmen wurdr.
nichldeatminder so will sein ko. g. allein von dieser sach wegen sein
treflliche retk musel sem I»« *ih itss^ ai^s^ü r:~. '-t'i ^i«
crnstli^en kci «eai iaa-? «asica ä:s!f*fu -!■:: : -r ^»j:! »..::. .-r*
konigs zw Be^jn idir!?!i&a ▼•^i^irr.. ^--r. ..?•». ^- ^r r..^' ':..=*!
des heQig«« c-M-rüiUii«» rr 3^^^--. .-^ - .--. i^^--: -ü«-;. - :^
wue seiM WiLriL^ir i.**iir!T«-: rai- .-icr. ::a.. ..-r ^ _.. :-- » ^
lafnehmeB wkt. f» tH fr :^a rrTÄ-:-.':.r s^-'Tm : *j.. i n. 2
reden lass^a, tiii ötLzr^-ii iic j^^^.-üc ;tr:..^».-ic. i-iira *c-.- t*--
mUch kaT5«r M*>ä ncir.:i. =n-rira. 'n-.-i::.! a -nie- vi 'rfT;.j'iiB"i,
verschmehea ^riii iii;a£ ;aizu^unra ▼-:<??:. - ic'' ce sarü ^ir iilr*x
konigen, far«tea. c^^sTÄM'Jiisa -i»i. » titilnor-.; tu ulea ^■nmni»:«! iut
solch redlieb« r^sa»'"- iiis iit^aunii* t .i»-'-,.-!irirfi s-i::! !••• i n- '."i^i
Tod wurde »'*''^-* fji r^aii^a iiPt 'j*rr ir'i iaj^" ~^a ir\ %-. ^^
Tnd inirdeQ ijfuiä iH •Ti^^n ▼üf-i ?ru:i^ • : "\»i ' ■: - : a
wurden dem C'IiäIji ianaa;rn iiir"i r«j":i rr-?--.ii"^7. ;.',' *■ •,'•.!:
sonst wider«p«cü ▼*r?T.
Item za tc If itlit u*:?-!? *afii t-iTI*: it^r iia.x 'm ?"iii.:*7rf.vri
inndem monstli Ökriiiir ••iij. rr!i»i ••*i.'-i-i r?- 1 ?. .it. 'ii 'j^Ji'tfr^
dasseinL g. eL2ei"l.»ii'*r i'*r !iin3:i':"a-ii. i^t 2-i2< :i-i »r.'Ji^;.-.
nd lach der mii.'i2>i. iL^ «luk itn pi«::-?i r-.K'-is« ^--' >.' '^t
gerecktigkeit gz.zz*i^.'.i -i'^rr.-:!: t--:^. Ijt: ■; ??i c"---* *■••••
iie seinen sieh zr ~r.i.^ ii :i."i.i ! i n r e 1 t *3<a :: r ..::;::! . * :. .: »' j <
Item der koiiz ^ii Friücri- !i ii: Zrzn^. -ioh »It-:; ^rsjiv*hv*:i
'w ii-iderwertigkeit de* lil*:*. Hib ::b rrä:-.:hw rt:: ^iio o:vpi*4-
hujig des heiligen sacrasici:* Ti:*r bei-ier ^resta":. Parav.lT anl5i%ioi-:i
(Icr konig: so wereraaeh Li: c!l zi'tr cbri?:, dar.n viTJon t;js:o >ou)or
vÖQung Tnd salbang empccz er Jas heilige saorament auv-h Miter
leider gestalt, rnd ein jeder kcnig. darzw alle liio ^om »!rs bi»l»Ni?*
li^nden communiciren, empiahen gewoulieh vnter boiiior ^e^italt
I)iurzw so sagen alle die meister von hohen syiuioiK ilas es luelit
SQnd sej an im selbst, wann in dem anfangk der Lristlioheii kuvheii
M)e die gemein Christenheit dieseibige gewonhoit viel huiitlert jaro
E^braucht, rnd so dan die compaetaten auch damit dienen . \ ml luuii
'ieselbige gewonheit nicht bekcntlich kund abgethnn. \ier liillieh.
das es dabey gelassen wurde.
Item der konig von Frankreich hat sich hochlieh von f*uite/oii
berezen crbotten, alle vnd jede ohgcschriebnc «tlucktt niil mIIoiii
Tieis zu vbcn, zu treiben vnd die zu voliurhcn, ko ar «mt 11111^« villi
Archir. XL. 2. M
S70
nifren nuhen lengst tw ende precht worden, als das nun das imtt
tust dem datum sfins brieffs, dann das er mit grosser sehwerer
kranckheit beladen wardt, darina er ehran riel wachen sehweriiA
gelegen ist
Item von wegen der freundtsehaSl mit dem marggrareB» waM
ieh kein eredent oder ander gewaidbrieff daroff gehabt habe, hat
der konig kein laut mere anthwort darauf g^eben. Wol Terstcheieh»
das der konig sehr herrlich ist, freuntschaft za BMchea mit marg-
graren Albreehten, md darauf hat mir einer seiner hendiehstca
fvthe diese nachgesehriebne nahmca Temiehnet geben:
filia ehristianissimi regis. 4 annomm;
soror negtnae, filia dneis Sabandiac, 18 annomm;
fitia dum Sabasiibe m^erw, cujus uxor soror
de I re^is Fraa^^e, 7 ama^ram;
ocTr*w
Cia c«Bit &»t TiHLtr^». (sZc) aepL gcffmaaie
FVaac-:^ i ^$:<1 «ix^. B^r^ioi!, IS au-ina;
£ia icvouci» i£e Lica^. xiejc^ ixa Brlttaaise,
1$ jLXz>ic*ini.
/
\
«a:aw
371
to die cron, dann der anderen jungkfrauen keine. Es ist auch der
TM Mayland ganez einbrunstiglich zw der eron geneigt.
Item alle ynd jede obgeschriebne stuck, punct vnd artickel wirt
K. L H. in dem schrein euers herczens woll besinnen vnd bedrach-
loi» Tnd das pest ynd nuczest darausz klauben , das vnucz meiner
fkoilieit KU schreiben, dann het ich verstanden, darinnen icht mehe
das E. L g. zw gut, zw lob vnd zw ehren het mugen dienen, het ich
gerne gethan, vnd will das auch alzeit willig sein, vnd vnverdrossen
n thutt bereith, vnd bevilh mich alle zeit E. konig. g.
24
vu.
REUSSEN IN MÄHREN 1748.
NACH GLEICHZEITIGEN AUFZEICHNUNGEN
MITGETIIBlL'rVON
Dr. B. DUDIK.
0. S. B.
373
l^ie Beg:ebenbeitn i^ ^msisdiea Einfall» nnch MiihiTii, iti«ii
König Friedrich AzrA »fsea G«aenl Schwerin untornuhin . niti iIim
Kaiserin Mann Theresia rzr Abtretung Schlesieuü r.u KwinKt^iii dil
den den GegenstAx#d der rorllegenden , geiohzoitlK«^» Aiil/rh'li
nongen, die vir tjnn grossen Thelle den) PrunionstriitriiNrr Oiitriiti
Priester, Harian Kstii llmann. za rerdanken haben.
Harian Karl Ulmann, geboren zu Kwiifiity. In*! Ktfiunivi Im
Mähren den 8. November 1694» legte tim K. Novriiibir I7ISI <liu
Ordensprofess im Prämonstratenser-Klustrr llriiiiiHli* bi i OIimüI/ «b
Seit dem J. 1718 widmete ersieh dem Srcl.sorj(rrp;«''«b;iM«: howibl
im Stifte, wie seit 1724 auf dem Lande, in dm IMuihmii /m ^ ••!»<'
^ice, Bonowice, Kynice und Kronau, worauf «-r il'M h«*!»!"» **"•
^em heil. Berge und in der Stiftskirche, wiinli- Von «bin .<boi*M»
Satze ausgehend: »turpe est, peregriniim ^•*.^«• im |»m^mi-, v^üIiimI*;
dralle seine Mussestunden der vateririndi«irb<'ti f#<^«lH«lii« , «mUi
öahm deswegen manche Reisen durch M^bnn »ifi'l ii'ü'b ''" *"•
grenzenden Lander, untersuchte Kloster- 'ji»'I I'u 'i<«:.Hi.«iil'<«»j/*".
wnd brachte in seinem 67. Lebensjahr«; «-in W«#fc /•< ^♦■♦»•'l* , "•'• •*••
in Olmütz unter dem Titel „A!t-Miibr#rfi** •/ ft w ü. / a* i I 1« »U«*
1762 durch den Druck veröfTentlicbt w<jfl<^, »jm'J M;*bMi. ^ »*li*»i
und politische Geschichte — fr«fi1i«'b ii>*b <1»in 'J;^««.;:/«^ .•;i<i»,<j»
der Wissenschaft ohne jede Kritik, *iw^ yM,f*..Mi« t-'t fv'i*
dowskfs MSS. bis zum J. 1086 Mtuu'M^ U • l-'.»!' </•*'/, ;•'{'/' b
nur in der Anlage, blieb in d«rr ll>f;dt- bn*«, »«l-b« jh. L-«.*J'^;^i
chive zu Brunn aufbewahrt wird mA t'/i> tu\f n* ,MiiIi»«i.t C«
Schichtsquellen, Cerooi'f IhmiHhMtm^f^mmhux ^ l'^^> *' ^'/r
gewürdigt wurde.
Wir müssen die ü- »«fo"t #;*- b Mib
ren als bekannt twim »«ffc«'^«. ^*»* ^'-'^
nig Friedrich ein giin«lige.s Resultat von diesem Unteroehinen um s*
sicherer la erzielen hoffle, als seine Verbiindelen. die SachacD, lo
der Nacht vom 23. zum 26. November 1741 Prag erstürmten, den
Kurfürsten Karl Albrcelit von Daiern zum Könige Böhmens ausriefen,
und Linz doreh die Baiern besetzen Hessen; die Festung OlofiU
aber ging am 28. December 1741 durch Capitulation in Schwerin')
Hänilc übet'. Von diesem Tage an bis tum 23. April 1742. demoiieh
durch vier Monate, blieben die Prenssen Herren in Mahren. Künig
Friedrich kam zu Ende Januars 1742 in eigener Person in's Laoil,
um sich von der Lage des aus Prcussen, Sachsen und Fcanzoseu tu-
sammengesetzlen Heeres zu überzeugen. Schon bedrohte er BrüaD
mit einem AngriiTe, als der Prinz Karl von Lothringen mit seinen
Truppen aus Böhmen nach Mähren eilte, und die Ungern krÜflig
rüsteten. Und da überdies, in Folge eines zwischen den Allürtea
ausgebrocbenen Mlssverständnisses , die Sachsen 2u derselben Zdt
tiacb Böhmen zurückgenifen wurden, so blieb dem Könige tob
Preussen nichts übrig, als Mähren zu räumen.
Nun die Ereignisse der vier Monate, vom 19. December 17il
an — an welchem Tage General Schwerin die ersten Truppen ge-
gen Troppau schickte, die schon den 21. Hof besetzten, und dtt
2ö. in der Nacht vor Kloster Kradisch erschienen — bis tan
2S. April 1742, demnach bis zum Tage der gunzlicben RSumuug
Mährens, beschreibt L^mann als Augen- und Ohrenzeuge in eiaea
Codex Chart, ful., welebcr ans dem Besitze des unermüdlichen Samm-
lers, Jobann Peter Ceroni, mährischen Gubernial-Sekretärs, im
Jahre i&4S mit noch anderen S87 Nummern Mss. in jenen des mib-
rischcn f^andesarchivs gelangte und daselbst unter der Signatar:
Ceron. Nr. 393 bis zur Stunde aufbewahrt liegt. Beschrieben iit
diese Handschrift in Mährens Geachichtsquellen S. 340 u. Hg. Dort
liest man, dass dieser Codex eigentlich in drei Theile zerfültt.
I. Der erste Theil führt die Aufschrift: „Diarium hostilitilii
Sorussicae in Noravia ciercitae". Ulmann merkt Tag für Tag u,
was vor allem in Kloster Hradisch und in OlmülE' nächster Umge-
bung rorfiel, «as er an jedem Tage erlebte und was er Oesonderd
hörte, oder in den verschiedenen Flugblättern und ZoilungsDaeb-
richten gelesen hatte. Da dieser Tbeil im Grunde ein Tagebuch dei
Klosterstiftes Hradisch ist, publictren wir denselben unter di-m Titel-
A. Diarium monasterii Gradicensis. Ord. Pracmi
„Cumque pra^seDti pagclla mea de Moravja. a rpgt^ Priiienes
Borujso, et a Friderico Auguslo Saione iniustc opprc<»a, pnncipili-
ter (ractnoduRi mihi elegerim: sanctione pragmatica ac praelen»!»-
nibus invasorum iniuslls aequissimo calamo reCiitalis, harii:, de qm
Iraftare in praeseiiti tdIo, non omiiibus perspectam MoraTiam olul
succincte depingam, postea, quae in ea Iota, specialiler tameD. qu»
in melrnpoH eius urbe Otamiicensi ae in buic adiacenti quotidianit
oiTensionis lapide , Ordiiiis Praemonstraleiisium UoDasterio Gnil'^
censi, hostiliter perpetrata sirnt, ut Gdeliler, ila prout te! tnilii hie«
Bpectarc et audire licuit, vel testimoniis virorum gravium. acpkrum-
que communitatum ac lororum praesidum et rectorum sigillu manitil.
cotDprobatum est, in veritate eibibebo".
Dies also seine Absicht, von deren DurchrQhrung uns dirur
Theil in soweit den Beweis liefert , als die Geschichte des Eiiirnll»
wirklich gründlich behandelt vorbanden ist. Die Sanetlo pragmatici
jedoch, InTBSorum praetensiones earunique rerulatioues , lind die
descriptio tnaichionatus Moraviae sind nur im Titel TorliandeD.
Wir geben diese Arbeit unter der Aufschrift:
C. Diarinm quadrimestris rapinae Borussicae in No-
rSTia a die 2ä. Deccmbris 1741 usque ad diem ZS. Apri*
lis 1742 aP. Mariano Ulmann. Orgl.
IV. Am IS. April 1742 wurden der Kloster Ilradiscbcr PriaT
P. Martin Winkler und sein ConTentual, P. Adam Rueber, nach 01-
niüti berufen >), und ihnen eine Brandscbalzung von 150.000 ffl. »■
gekündigt. Weil sie die Aufbringung dieser Summe für unmögliebf
und daher sich für insolvent erklärten, so wurden sie gleich als Ge-
fangene in Olmütz behalten, ohne auch nach Auslieferung ein«
grossen Tbeiles ihres Kircbensilbers die Freiheit zu erlangen. Nui
die Schicksale, welche diese zwei Pi-ämonstratenser während ihrer
Gefangenschaft, die bis zum 27. Juli gedauert, erfahren hatten, ihr«
Fskortirung mit vielen Anderen, deren Namen und Charakter tmgf
ftihrt werden (unter denselben befindet sich auch ein Cisterzien^tr
BUS Heiligenkreuz und Administrator von Niederlais, Leopold Nlcf
lay), durch Sternberg, Troppau, Jagerndorf, nach Neisse — dl>
min* Piuli FerdiniDdi. LVI. abbilii
379
itt der Gegenstand dieser Schrift^ welche im Codex Ms. ehart. fol.
Geroni Nr. 68 zu finden ist, und von mir in den Geschiehtsquellen
lülirens S. 216 näher gewürdigt erscheint. Wir geben sie als Cor-
relat tu dem Hradischer Diarium A. unter der Aufschrift des Ver-
ftssers derselben» P. Martin Winkler:
D. Diarium reale captivitatis Borussicae E. P. Martino
Winkler p. t. Priori, et P. Adamo Rueber, canonico
Gradicensi» in casum non depositae a canonia ISO millia
florenorum summae obvenientis anno 1742 a P. Martino
Winkler.
y. Um sich Yon dem Zustande des preussischen Occupations-
Heeres in Mahren zu überzejigen kam , wie wir oben sagten, König
Friedrich selbst Anfangs Januar 1742 nach Mähren, und schlug,
weil er BrGnn forciren wollte, am 12. März d. J. sein Hauptquartier
im nahen Schlosse zu Selowitz auf. Er Terblieb daselbst bis in die
ersten Tage des Aprils. Das benachbarte Bencdictiner-Stift zu Raigern
wurde damals von den Preussen besetzt. Da es die auferlegte Brand-
steuer von 12.000 fl. nicht zahlen konnte, ward der Probst, Antonios
Pirmus, am 25. Februar 1742 als Gefangener in das Hauptquartier
nach Selowitz, von wo mittlerweile der König nach Znaim abgegangen
war, abgeführt, und erst, nachdem er 6000 fl. erlegt hatte, mit seinen
Begleitern in Freiheit gesetzt. Die Schicksale des Probstes und des
Klosters während der preussischen Occupation vom 24. Februar bis
7. April, und was dann nach Abzug der Preussen in Raigern und auf
den beiden Stiftsherrschaften, Domasov und Schwarzkirchen, rorfiel,
beschrieb ein Zeitgenosse, P. Paulus Harlacher, zu Brunn geboren
und seit 1737 Profess zu Raigern, gestorben den 4. März 1782,
dessen Handschrift im Archive zu Raigern aufbewahrt wird. Wir
geben dieselbe als Ergänzung zum Diarium B. unter der Original-
Aufschrift :
E. Scena lugubris, id est, hostilis furor in Moraviam,
ubi grassante, nee non Moraviam depopulante Fride-
rico, rege Borussiae, ac rege Poloniae, Augusto, ut
electore principe Saxoniae, series facti monasterii
Rayhradensis in-Moravia accuratea24. Februarii anno
1742 notatur a P. Paulo Harlacher, 0. S. B. Raygradii in
Moravia. Orgl.
380
VI. Was in der ^Scena lugubris*» oder in dem Raigerer Dia^
riunit über das Hausen der Preussen im Klosterstifte so Ihi^^ni er*
zählt wird, bestätigt ein Schreiben des Frohstes za Raigem» Anto-
nius Pirmus, an den Abt und General- Visitator der bohmisclHiiilH
rischen Benedictiner-Provinz, Benno Lub). Wir geben der Volbtibi-
digkeit wegen dieses undatirte Schreiben, wie es im StiftsarchiTC fi
Raigern liegt, und wie wir es in der „Geschichte Raigem's", Wien.
Gerold 1868, S. 344 und flg. abgedruckt haben, unter der Auf-
schrift:
F. Relatio praepositi Raygradensis, Antonii Pirmas, ad
patrem Abbatem suum Brevnoviensem, Bennonem LöbL
de sua captivitate, et hostilitate a Borussis in mona-
sterio Raygradensi 0. S. B. in Uorayia anno 1742 exer-
cita. Orgl.
VII. Wir hatten erwähnt, dass der Chronist des Prämonstrateo-
ser-Stiftes Hradisch bei Olmütz, Marian Karl Ulmann, sich durch die
Klöster- und Herrschaftskanzelleien authentische Berichte über die
preussischen Plünderungen ihrer nächsten Umgegend geben Hess.
Das Kapuzinerkloster zu Zuaim schickte eine solche Relation» die der
dortige Vikar, Michael aus Karlsbad, in der Hausgeschichte des Klo-
sters niedergeschrieben hatte, an Ulmann. Sie erzählt uns, was vom
15. Feliruar bis 24. März 1742 in Znaim, im nahen Prämonstraten-
ser-Kloster Brück und in der Umgegend die Preussen und die mit
ihnen vereinigten Sachsen Feindliches vollbracht haben. Diese ziem-
lich umständliche Beschreibung geben wir unter dem Titel:
G. ActaetfactaBorussicaetSaxonicaexcontinuatione
historiae domesticae P. P. Capucinorum Znoymensium,
facta a R. P. Michaele Carolo Thermensi p. t. Vicario
a 15. Februarii anno 1742. Orgl.
VIH. Eine ähnliche Relation verfasste der ehemalige Proviazitl
und QuHrdian des Franziskaner -Klosters zu Kremsicr, P. Paulas
Richter. Nach derselben waren die Preussen in Kremsicr vom 12. Fe-
bruar bis 13. April 1742. Diese Relation hat sich erhalten in einer
Handschrift des fiirsterzbischüflichen Archivs in Kremsicr in einem
Codex, welcher die Aufschrift führt: „Protocollum conventus Crem-
sinensis ad sanctissimam Trinitatem Ord. S. Francisci Rcformatorum
ex ordinntione provinciae Bohemiae sancti Venceslai ministri pro-
381
r tineialifl P« Gundisalyi Richter, anno 1745. fol.** Und in diesem Codex
steht auf fol. 595 der. oberwähnte Bericht, den wir hier unter der
Aufschrift beisetzen:
B. Relatio» quid actum sit Cremsirii et in conventu
nostro tempore Borussicae persecutionis, adscripta
per A. R. Patrem Paulum Richter» tunc temporis Quar-
dianum, anno 1742. Gleichzeitig.
Trotz angewandter Mühe konnten wir keine weiteren» bis jetzt
oobekannt gebliebenen Relationen des Jahres 1742 über die Preus-
fen in. Mähren auffinden. Die im k. k. Kriegsarchive über diesen
preussischen Einfall liegenden Correspondenzen und Berichte wer-
den in nicht langer Zeit diesen Relationen nachfolgen.
3S:t
Diarium moDasterii Gradicensis ord. Pnemonstratensiam penes
OlMiutium in Morayia , tempore occopationis Borossicae a die
23. Decembrls 1741 usqae ad 2S. Aprilis 1742, a. P. MariaM
UlmaDD ord. PraenonsL
Orif'
Annas 1741.
Me 23. et 24. VeceMbris ramor factus» qood exercitot bonu-
sicus Olomucium tendat, iamque SterDbergam appropinquet» idei
eivitas Olomueensis pontes deiici curavit, etsi ab illustrissimo domioo
barone Schubirscb, ad inaresehallum campi Borussieum» excelleotissi- j
mum d. comitem de Schwerin» misso nuntio, responsum, quod ipse =
ut amious veniat, audirerit. j
Die 24. et 2». eia»deM. Abiere aliquot centeni Borassorom Bn- l
nam \or$u5. et looo illonim advenerant alii.
Pif 2S. eiasdeM in natiTitate scilicet domini sab matutinis de
noete media \isu$ est circa monasterium equitatus borussicus» mane j
ven^ eodem pleiii facti $unt circumiaeentes pagi. Circa horam 11"*
venerant quidam otrioi^iles equestres qnaerente^, an supremus cam|i
mürsohallus ad^entum suum Gradicium insinuari curant? quibus etfli
dictum Sil, quod uecdum factum sit. risitanint stabul« TÜlae, noa
pro equis ciusdom conpiia esseut. Paulo post adrenenint direete
»uri^um currus circitcr 6 cum rebus supremi et aliorum duorufl
isei^cratiunu ncmpc: (^t.tu!.) de Tocbt et Tnicbse^ et cum bis pedites,
qui mo\ ^iisih^s {vrtae ccpennt. Non post longam ab hine moras
ad\eiüt eques generalis adiutantius insinuans adrentum supreoi
campi marscballi« sc Gradicium humaniter invitantis; cui cum respoa-
»um l\usNet ah e d. pr««vr>^» qu«>d iam a nobis expectetur etiamqie
piNAudiolum pvN^ tcuuitate iiiXsTra eidem paretur. respondit, supremutt
mar^kcbaV.um ca^itpt c\ bac bumiiriuie mapiam babiturum consola-
oueiu» et ideo m«n >e ad euade;» cuu) p>>sta hac reversurum» prae-
383
iceos, eundem intra duas eirciter horas renturum. Post horam 1***
kdTenit dictus supremus marschallus cum duobus nomiuatis genera-
ibm» nee tarnen intrarit ullus eorum, sed ille cum generale Focht
eques mansit stans ante portam considerans civitatem; alterum Tero
pneralem Truchses misit equitem circa urbem yersus Czernovirium.
bterim media eirciter 2^' intravit ipse solus eques, et sub portieu
portae» eximio p. priore meeum ibi stante, equo insidens humam'ter
108 salutavit, ae ad nos inritans deprecatusque molestias ; quem cum
bmiliter eximius pater prior excepisset, ex equo desiliit in humana
nlutatione persererans» quo facto non traxit moras e. p. prior, sed
iounediate de protectione nostri humiliter .«upplicuit. Qui ad nos se
Tertens percussit pectus suum amnemque securitatem et protectionem
tppromittens. Duximus eum ad praeparatam habitationem , eoque
dedoctum denuo idem e. p. prior supplicuit » ut in functionibus ordi-
nifl sacri^ibertatem admittat pulsumque campanarum» qui mane» viso
hoste, intermissus est, concedat, quod totum itle cum contestatione
oonis amicitiae etprotectionis favorabilissime fieri iussit. Intra mediam
eirciter horam intravit pedes d. generalis Tocht, quem cum nos duo
iteram modo praecedente salutassemus , similiter ut supremus nos
consolatus est Feeimus sie et tercio d. generali equiti advenienti, et
similem percepimus consolationem. Circa medium terciae horae, dum
iam ad mensam pulsatum fuisset, advenit illustrissimus d. comes Her-
berstein, capitaneus regiminis Kolowratiani, cum vexillifero regiminis,
imbo ut vades a civitate missi ad supremum marschallum interrogan-
ies, num paeificus sit adventus eius, rogantesque, ne appropiet eiri-
tati, ne forte inscius miles aut civis ignem in eum aut in alium ex suis
outtat At nullo desuper responso accepto invitatus est dictus d.
somes ad mensam, et ex cabineto recedere iussus una cum vexilli-
fero. Interim 3 generales nominati aliqua mora insimul permansere.
[ntra aliquod tempusculum exivit «upremus marschallus, et affabilis-
Birne e. p. priorem per manum accipiens ad mensam duxit, ad locum
primum, nempe ad dexteram, eum posuit, et dominum comitem Her-
lierstein ad sinistram suam. Media quarta voluit dictus d. comes sur-
|[ere a mensa et ad civitatem redire, repente autem accepit eum per
nanum supremus marschallus et iussit eum bic permanere, eximio d. p.
iriori autem demandavit , ut ei quartirium assignaret, et vexilliferum,
idiuncto ei uno adiutantio, ad civitatem cum posta nobis ignotä
'cmiflit Ad mensam erant personae 28, nee tarnen omnes offieialea
assidere poterant, üed inferius circiter 3 eorum cibati sont Prwlei
hoa petitae sunt portiones 100 et pHbulum pro equis maltis. PmI
mensam invitavit supremus marschallus pro cras ad mensaiii tmm
e. d. priorem, quae esse debuit pro 12 persoois. Ei parte gregani
fueruiit magnae praies. saepius portiones repetentes, el eiinde »
inebriantcs ila, ut plures incommoditates fecerint. uaus rero conm,
qui ad portam coenaculi superioris stetit vigilias, potu bebetati». tof
ruerit, ei quo inhtbitum, ne Ulis lauta superfluilas admittalur (seopcr
in timore erant, continuo quaerentes: num hussari oon videaatar, et
ideo Omnibus noctibus omnes gregarii vigilarnnl, quam diu Gnfi^
erant}. Nos inlerim in conrenlu viumus quiete, oil de citerW
tumullu scientcs, et illustrlssimum d. comitem de Herberstein. <pii
quartirium apud p. Norberlum per noctem faabuit, charitali*e Dt
arreslalum nosirum ridcntes, ubi e contra ofliciales nostri oecoo»-
mici luaiime gravati ofTiciaübus borussicis, quorum unus «tiaro 18 tl
17 in quarlirio babuit, quorum aliqui sat insolentes diversas deli*
catessas sibi dari urserunt. aliaquc obsequia sibi praestari petieniot,
alias moleslias eorum, quas die nociuque babuerunt. minime spee«
tantes. Consumptae carnis diversac narrantur S ceiit 16 tf, altäioa
diversorum partes 22, laridi et butiri 29 ff.
Die 26. V«eiiibrls In fe»l« S. Stcptianl. Mane me iasinuavi tfai
generalem adiulanlium, an mihi liceat Chw-alkovicium ad dirina peK'
genda abire, utpole pro ciira animarum a d. parorbo in civiuti
ctauso conslituto, qui respondit, semper me poase übere cureid
functiones religionis nostrae persolvendas. Abivi igilur responso hM
accepto, et ibi pro transcensione murorum scalas et alia praeparato'
ria conspeii resciTique, quod in omnibus ciri'umiaceatibus baec Gul
pBgi.4. Interim d. comes Herberstein cum generale Tocht seiigä intn-
vit ctvitatcm.etcumeodem Herum ad mensam redivit. Eximiusd. priof
ad mensam, ubi omnia dx argcnto erant, iiivitalus cidcm ilenim 1"
loco assedit. Sanitns a supremo marscbaJJo bibita fuit in substaolii
talis: .Vivant unssere Feind biss aulT mitter nacht oder 12 nhr. wall
sie unsere Freinde nicht wollen sein, suchen sie das Quartier fevr*i
quau appellabat indubie ad civita(era quam oppugnnre inlcndiL Grf
dicium denominavit idem supremus quartirium capitale, bucbhaltertu
vero nomen accepit Eines Schloss-Hauplmans. Demandaril quoqw
idem supremus, ut Stcrnberga, Wistornicio et Kirvainio cerevUi" ^
ligna advehantur Gradicium, el pro cras capilaneos Stenibci
386
relictis. Obtulit quoque salvam quardiam marschallus tarn pro*
Gradicio quam pro bonis eius. Obtulit et passum pro reverendissimo
nostro» ut secure ad sua redire, et alias quocunque alio pergere.
posset. Consumptae diversae carnis narrantur 4 centen. 81 tf» altilia
diversae sortis 21 partes, laridi et butiri flf 27.
Die 29. Deccmbris. Abierunt 60 viri post meridiem, quatuor
hie pro salva quardia relictis. 2 vasa cerevisiae allata» et Stemberga
aliquot vecturae lignorum. Mi<sus ad marsehallum buchhaltems
tulit passum pro reverendissimo. Interim laudant Borussi Gradicium
Olomueii ob largam sustentationem, qua hie usque ad abusum fruit
sunt. E contra vero cives lamentantur ob defectum annonae pro sus-^
tentatione tarn copiosi militis , quo non solum cives» sed et monasteria
utriusque sexus, sicut et domus d. d. canonicorum, vicarionim et
dominorum parochorum oneratae sunt. Quatuor tormenta nostris una
accipere induUum est , reliqua Olomueii reservata sunt. Etiam tor-
menta borussica Olomucium sunt invecta. Consumptae carnis diversae
enarrantur 1 cent. 54 U- eratque dies Veneris.
Summa totius consumptae carnis a 25. huius usque ad 29. eioa-^
dem 24 c. 80 tf.
altilium partes 89 partes
butiri et laridi 152 S>.
Cervus 1. Capreoli 3. Lepores 18.
Vini diversi 35 urnae et aliquot massiae, cerevisiae ad 32 vasar
eremati media urna.
Die 30. citsdem. Quatuor viri pro salva quardia hie manenl
Quaedam copiae borussicae Lipnicium et Preroviam se transtuleruat
Tribus post hac diebus victitati sunt a civibus et monasteriift'
viri simplices. Die 4^ se solos victitare ipsi debuerant. Officialibos
tamen tam a d. d. canonicis quam aliis ecclesiasticis et monasteriis
datus est victus.
Post 14 dies liberata sunt monasteria sicut et aliae domus d. d.
canonicorum, vicariorum etc. ab omni milite, sicut et nos a 4 viri$.'
Annus 1742.
Die 28. lantarii. Advenit rex invitatusque accepit quartirium ia
domo Qpiscopali, quem cum beneventasset cellarius, non multum favoris
ab eo expertus est. Nam apud gradus eo relicto discessit ab eo rex et
progressus ad habitationem celsissimi sibi oblatam ; ad menaam tamea ]
387
eom Tocavit et ad sinistram suamj, in dextra enim erat frater eins,
enm sedere fecit. Venit cum rege homo nequam, Smetau, generalis,
qui castra nostra deseruit et ad borussica transivit.
Die 28. lannarli. Schwerinus disvasit regi, ne Brunam aggre-
deretur» proposuit etiam, quod provinciae populus mandatum habeat
assurgendi, addiditque populum nostrum totum catholicum, qui non
erunt adiutorio eis ut Silesii , sed parati semper pro fide mori. Rex
Tero impatiens dixit: licet pro se Moraviam habere noiit, promissum
tarnen Saxoni tenere velit, sique rustici aliquos milites interemerint,
tot qaot occiderint, suspendi curabit. Quare pertinaciam videns
regis Schwerinus abivit Gngens se infirmum. Interim vero rex noetu
misit tres staphetas absque aliorum consilio ad Saxonem» forsan
Bavarum et Gallum.
nie 29. einsdem. Intravit noster reverendissimus, et homagium
regi praestitit, a quo nullum aliud verbum audivit nisi quaestionem
hanc, an esset religiosus? cui cum se praelatum Gradic. esse dixisset,
vertit se ab eo, et stare permisit. Celsissimus autem flebilibus oculis
conquestus de miseria et incommoditate, quam patitur, non nisi unicum
cubiculum pro se habens in residentia sua. Rex se declaravit inimicum
reginae nostrae, amicum vero Saxoni, pro quo Moraviam occupare
coepit, Brunam quoque oppugnaturus. Lincium per accord transivit
ad nos, puncto capitulationis necdum habentur.
Die 30. eiasdem. Rex exivit ex domo episcopali dicens, se non
velle facere expensas episcopo, transivit vero ad domum Rizianam in
foro inferion , et transitum ad duas alias , Lichtenstainianam et Kor-
zenskianam, perfringi fecit.
Die 1. Febroarii. Ad venit regimen regis, cui rex in persona ob-
viam ivit, moxque 30 simplices, 3 sub-ofßciales , et 1 leütenan-
tium ordinavit Gradicium cum scripto mandato, ut pro quovis lectus,
ad commedendum sufßcieutia, imo ad libitum detur sicut et potus»
praetera vero ut ofTiciali leütenantio in dies 2 fr., sub-officialibus
30 cruciferi et simplicibus 14cruciferi dentur. Tulit quoque mandatum
leötenantius, ut granaria obsigilentur, quod et fecit, legitimavitque se,
quod potestatem habeat totum monasterium yisitandi et pro libitu
loca, quae viderit, obsigillandi. In civitate vero fletus et Stridor den-
tium, cum habitacula sua non tantum cives, sed et ecclesiastici eva-
cuare debeant et militem permultum sustentare, penesque etiam dur«* '
simis et despoticis tractentur verbis. Dum ad nos dictum eonn
2n*
388
renisset, posait vigilias circa totum monasterium, ad Tillam scilicet et
hortos ex parte utraque , etiam ad habitationem servonim ex horreo
factam» sicut et ad baudam sub supprioratu, in qua lapicidae labo«
rabant , quod magnum terrorem incussit omnibus. Ad noctem vero
hae Tigiliae omnes ablatae sunt. Petitae sunt autem pro singulis
singulae lecticae bene pulvinariis stratae, vel saltem pro duobus una,
sicut et pro 8 viris unum cubiculum.
Decretum edidit Schwerinus, ut omnes incolae Moraviae domi
maneant tarn nobiles quam cives et rustiei. Si quis abierit, posses-
siones eorum in fiscum cadent aut exurentur. Item rustiei liberum
passum Borussis admittant, secus pace facta capite punientur. Narra-
tur et certum est, quod rex voluerit spoliationem hodie Olomucii ad-
mittere, cui se opposuit Schwerinus, quia contra capitulationem est.
Die 2. Febrtaril. lutravit dominus prior ad d. Schwerin rogatums
pro consilio et patrocinio ad regem, quaesiturus, unde in disgratiam
inciderimus, quod tarn potens commando ad nos missum sit? Verum
Schwerin (qui,quia propter nupernadicta fors ex gratia regis excidit,
et hucusque se inGrmum simulans, ad aulam non it), ne fors suspectus
yideatur, audientiam d. priori negavit, sed secretarium suum misit
ad petitionem eius audiendam. Cui cum petitum suum d. prior reve-
lasset et consilium petiisset, quaesivit secretarius, in quonam deli-
quissemus; cum vero responsum tuisset, in nullo nos conscios esse,
svasit, ut reverendissimus scriptum supplicem porrigat regi et hunc
brevissimum, quod et factum est. Mox enim reverendissimus cum
supplice perexit ad regem; hunc cum ei immanuans etiam dixit, nos
conscios non esse de aliquo delicto, per quod disgratiam incurrere
potuissemus, cui rex respondit, quod nos in nulla apud eum dis-
gratia simus, deditque supplicem colonello cuidam et mandavit, ut
adhuc hodie reverendissimus veniret pro responso. Veniens nullum
responsum accepit, rescitum est, quod illi 30 viri cum suis offi*
cialibus dati sint nobis pro executione ex eo, quod frumenta etc. rex
petierit a provincia, nullumque acceperit responsum, et ideo a nobis
inceperit obsigillationem.
Die 3. eitsdem. Venit commissarius regius intimans, nos liberos
futuros ab executione virorum 30 etc., attamen pro 200 infirmis in
civitate permansuris nos debere dare victum et omnia neeessaria
pulvinaria, insinuavit. Venit sub mensa mandatum, ut solvamus 9835
libras carnis, unam per 4 er., et hoc anticipato pro milite borussico.
389
Spargitor» quod fictus infirmus Schwerin redire velit. Venit quoque
maadatum, ut frumenta» stramen, foenum demus, hucusque autem
BÜ dator» sed responsum est, quod haec omnia sint obsigillata. Vul-
nerati ab hussaris circa Brunam Borussi advehuntur in dies Olomu-
eium et ponuntur ad cassarnas.
Frater regis, Wilhelmus, cnrru et equis episcopi vectus fuit
Gradicii, aspexit praelaturam et conventum. Reverendissimus post
diitiun eius intravit civitatem, rogavitque ut viri 34 in executione
existentes hie amoveantur» sed frustra. Demandarit rex, ut de annona
praeter nostram necessitatem demus consignationem. Nos vero obtu-
limas 200 metretas avenae, 200 cent. foeni, SO metr. farinae. An
iam satis in hoc futurum sit? Deus seit.
Hie 4. Febrtarii. Intravit d. prior in eadem causa , responsum
aotem accepit, quod nil fiet citius usque dum consignatae 200 metre-
iae avenae» 200 centenarii foeni et 80 metretae farinae ad civitatem
missae fuerint, quod fieri nequit ob exundationem aquarum, et ideo
executio manet. Praeterea iam actu 40 infirmi in cassarnis positi a
oobis Omnibus necessariis simpliciter providentur.
Dicitur quod a die, qua rex ex episcopali domo exiverit, civitatem
io dies 100 fr. tabula constitit usque ad diem hodiernam inclusive,
cras enim dicitur ab hinc abiturus Brunam versus. Narratur etiam,
quod bis diebus fuerit consiliarius regis intimus apud p. p. lesuitas,
dixeritque eis, ut diligenter orarent pro bona intelligentia inter prin-
cjpes.
Die i. eiasdem. Hodie discessit rex ; d. prior intravit ad Scbwe-
rinum ratione inGrmorum, quos sustentare debemus, et audivit regis
mandatum esse, ne iidem in cassarnis maneant, sed nos seu in domo
nostra, seu alibi in civitate eisdem habitationem procuremus. Quia
Tero in domo pistrina, et superius nulla culina alibique locus non
inveniatur, supersederunt Interim commissarii regii, qui haec examina-
mnt, manseruntque infirmi in cassarnis.
Petiit Schwerinus nomine regis 35.033 portiones et 18.038
rationes pro mense Februario, e contra tabacae, salis, cerevisiae et
Tini tacam, auiTscbläg undt Fleischkreutzer capitaneis districtus acci-
pienda permisit pro iuvamine borum. Portio 6 fr., ratio 10 fr.
NB. His qui hie sunt, in natura, qui absunt, in hie assignata
pecania, nempe: pro praesentibus 2 tertias in natura et 1 tertiam
in parata pecunia, et hoc mutavit rex abituriens.
390
4 Reichsthaler monatlich pro quartirio pro uno» qui non habu-
erant in quartirio, debebunt reluere.
Civitati dare obrenit pro hoc mense 5341 millia , quod congre-
gant cives, et quidem domus cerevisialis dat 12 fr., vinalis cum mer-
catura 34 fr., vinalis solum 24. fr., parva bis carens 3 fr., praeter
hos dant quartiria tribus, 4, et ultra proportionaliter.
Die 6. Febniarii* Medicus borussicus visitavit abbatiam et con-
ventum, exquirens locum pro infirmis, nihil autem ordiuavit.
Attulerunt infirmos hussaros, quos apud nos deponere volebaot»
sunt autem remissi ad cassarnas et assecurati sunt^ quod nos neces-
saria eisdem suppedilabimus.
Die 7. einsdem. Oblatum est aliquid commissariis borussicis a
Dobis et aliis religiosis in civitate, et obtentum, quod infirmi mansuri
sunt in cassarnis, a nobis tamen necessuriis providendi omnibus.
Post meridiem hie erant duo oiTiciales equitum boruss. et con-
siderarunt stabula nostra, intentio eorum ignoratur.
Per 8 dies praeter supra notatam pecuniam debuerant dare
victum per 10 dies militibus apud se existentibus.
Discessit executio 30 viris, tribus decurionibus et laitenaneio
constans. Hi praeter pecuniam eis 1"" huius assignatam acceptam,
nempe 76 fr., consumpserunt carnis diversae 8 cent. 69 Sf., altilium
diyersor. 9 partes , butiri et aliarum pinquedinum 26 et \\ iJ[. Leite-
nantius vero habuit mensam reverendissimi. Cerevisiae ebiberunt ultra
8 vasa. Candelae, ligna, aromata non computantur, quod appre-
tiaretur 200 fr. In civitate institutum est, ut, qui militibus in quartirio
apud quemcunque existentibus, quibus iam per 8 dies victum dabant.
hunc in posterum dare nolunt, 4 florenis menstrui eundem redimant;
praeparatoria autem pro cibis quibuscumque ab iisdem emptis dare
et coquere teneautur.
Die 9. eitsdem. Circa horam 10. matutinam venerant 2 equitei
lM)russici cum duobus impedimentorum curribus volentes qaartirioiB
habere, brevi autem vcnit ex civitate eques mandans, ut subito pergii^
Olomucium, quod etiam factum est. Post meridiem visus est Borussw
circumequitans et considerans omni ex parte monasterium ; eiiM
ignoratur. Ad domum nostram in civitate reposita suat tenlorit et
alia impedimeuta cuiusdam regiminis equestris bonissici, quie
hie reponere volebant
391
Vie !#• febriartl. Hodie nil occurrit notatu dignum apud nos. In
noTis autem Viennensibus legimus. quod elector Moguntinus per
cvririum Hteras ad serenissimam nostram reginam scriptas» nee» ut
deeet, cooperto inclusas miserit ad supremum caneellarium Sinsen-
dorff, per eundem seren. reginae extradendas, misitet alias ad lati-
nom secretarium caneellariae imperialis scriptas, per eundem Sinsea-
iorS extradendas, quod vehementer ofTendit reginam, et ideo ad se
[ scriptas electori remisit, alteras autem euririo demandavit extra-
dere ei, ad quem scriptae erant. Moxque rescriptum misit impressum,
[ in qio eonqueritur de despectu hoc sibi facto.
Die li. eitsdem. Praedicantius borussicus babuit hodie vice
prima in curia Olomucensi concionem cum aliis consuetis apud illos.
Hie 12. ciisdem. Nihil occurrit notandum.
Hie 13. eiisdem. Post meridiem fuerant apud ex. d. priorem duo
eolonelli, qui non nisi de pecuniis loquebantur, quas nos habere exi-
stimant, et licet ipsis dictum sit, tam per aedificium quam per gabel-
^ las nos exsuctos esse, minimam adhibuere fidem, indicantes nos
repositum habere thesaurum.
Hie 14. eitsdeoi. Auditur Borussos circa Brunam caesos esse»
regem rero milite nostro clausum, quod secundum falsum inven-
tarn est.
Post meridienri 50 hussaris borussieis comitatus aut custoditus
«orm advectus est praepositus monialium Tischnovicensium Ord.
Cisterc. Olomucium, et positus ad curiam cum uno socio suo religioso,
et quidem ideo, quia desiderata 150 millia fr. dare non potest.
Hie I». einsdem. Nihil notabile fuit auditum.
Hie 16. eitsdem. Intravi civitatem, visitavi d. praepositum Tisch-
DO?icensem cum socio suo r. p. Mariano eaptivatum, qui non siccis
ocülis enarravit, qualiter Borussi 11™' currentis hora 4*' vespertina
monasterium Tischnovicense cingendo hulanis primo ipsum aggressi
thesaurum monstrari petierint, quibus cum respondisset, imo et
computus quaestoris monstrasset, et fundationem parvam et debitis
ooeratam remonstrasset, nil iuvit, sed minati sunt ignem et ensem
iDonasterio, nisi mox centum quinquaginta millia deposita fuerint«
Vocarunt itaque abbatissam et intentionem suam ei aperuerant. lila
Tero se mori paratam dicens intravit cum sororibus ecciesiam, ibique
pro lucta ultima omnes se disposuerunt; ad quas veniens d. praepo-
situs exposito venerabili sacramento actus fidei, spei, charitatis cum
392
aliis precibus elieuit, easdem generaliter absolvit, et data beaedie--
tione, ut debait, ad mQitem redirit, ubi funibos ligatas Terbera, eot^
tumelias et alia mala perpessus Docte hac usque ad mediam qaintaAj
matutinaro. Media quinta accepto ipso, iam soluto, ingressi ad abba» |
tissam strictis ensibus» faces accensas pro incioeratione portanteib i
baoc ultimo hortati, at peeuniam deponeret, nisi Tel mori Tel inei* \
iierationem monasterii Tidere Teilet ; quibus cum illa multis deTotk ^i
Terbis se mori paratam explieuisset , prostraTit se coram oratoridt
suo et animam deo commendaTit. Interim d. praepositus et omim
sorores suas pecuniolas collegerant et Borussis obtulerant quantum
habebant, quae uniTersim etolit 500 fr. uua cum pecunia, qaae ia
cassa quaestoratus fuerat. Hoc facto nulla amplius de morte aut
incineratione facta fuit mentio , sed Tolebant, ut abbatissa pro pig-
nore aTehatur. Quibus illa, se paratam esse abire cum illis, dicens^
illos obtestata est, ut meminerint, se deo eonseeratam esse, ea
propter, si in corpore quid mali ab eis passa fuerit, diTinam ultionem
non evasuros, tamque praeclare ad cor eis locuta est, ut multi ex
eis etiam haeretici commoti sint. Quare et illam domi permittentes»
praepositum cum socio suo rapientes Olomucium devexeruat. Hae
autem tragoedia durante omnia pecora ex vilHs abripuerunt, et gra*^
naria spoliarunt. In via Olomucium fassus est ofTIcialis commenda nSr
quod baec facta omnia ex mandato facere debuerit ad incutienduoi
terrorem^ et extorquendos timore mortis et incinerationis nummos, si
qui adessent, addiditque se agnoscere, quod haec omnia inanitar,
utpote ex mala informatione, facta sint.
Mandatum haec faciendi subscriptum fuerat a Smetau, non longe
ab inde distante, nomine regis. Causa vero huius facti est, quod aa-
dierint, talem peeuniam ibidem pro milite austriaco esse depositam.
Die 17., 18., 19. Febriarii. Quingentos florenos deposuimus pra
sustentatione infirmorum borussicorum. Dicitur reverendissimus d»
Lucensis esse a Borussis captus, certitudo huius et causa necdum
seitur.
Pro certo habetur, quod a nionasterio Welehradensi petita sint
centum quinquaginta millia fr. et in vades accepti sint 2 religiosi a
Borussis Hradistium. Spargitur, Hungaros stare in limitibus suis,
nolle autem ad MoraTiam transire, causae huius diTcrsae narrantur;
quia Tero nullius certitudo habetur, nullam pono.
393
Me 29. eiudka et reH^ih. Ad 500 fr. nuper consignatos de*
boimus adhae 200 fr. et vAim pro infirmis addere » et quidem huius
eipensae causa sunt p. p. lesuitae cum reverendissimo d. praelato
ad Omnes Sanetos, qui mille fr. a clero solvendos non aliter distribui
TelueruBt quam ad lanios» sicque et alia monasteria ad hoc instiga*
rant coatra nos, de aliis intradis suis et capitalibus tacentes, imo et
bas falso defendentes, seu, ut clare seribam, eas et ea negantes. Per
qiiod, quia et ab Ursulinis proportiodata quota petita est, praesumpsere
illis quantitatem quotae, quasi 10 lanios haberent, determinare. Quia
yero hae pauperculae in cassa sua, ut fassae sunt, nee 1 fr. habe-
bant, iterum iuxta proportionem laniorum 30 fr, (qui evenerant) a
roonasteriis pro illis per modum eleemosinae congregati et dati sunt,
ubi super nos venerant 12 fr., et quidem tam duri erant p. p. lesui-
tae et d. praelatus ad 00. SS., quod nihil dare voluerint (et sie etiam
moniales docuerint), nisi nos hos dictos 12 fr. prius deponamus,
inepte consequentiam praetexentes ; ubi vero ipse benignissimus
d. praelatus Carthusianus totam hanc quotam in eleemosynam eis
dare volebat, quoque disvaserunt aeque ob consequentiam.
Die 26. eitsdem. Durus senex veste domestica iesuitica suiTul-
tos hoc fuit hie cum posta odiosa et quidem in eadem materia. Per-
stitit in Janiis, dumque dixissem, Ursulinas lanios non habere, et ideo
distributionem ad lanios ab eo, instigantibus lesuitis, factam non
Talere, diversas rationes futiles in sui excusationem allegavit , et in
response historias narrans erat mihi molestissimus vix non ad impa-
tientiam. Ultimo tamen verba erant affectuosa, opus vero monstrarit,
quod non destiterit ab ursione 12 fr., usque dum depositi sunt.
Me 27. et 28. eiasdcB. Borussi consternati sunt, quia audiunt,
qood iasurrectio rustieorum ex hortatu reginae nostrae fieri debeat
et Hungari cum soiatio expectentur dicanturque iam ultra limites suos
io Morayia tsst, et eertum est. Ideo cataractam solicitissime sub
horto 00. SS. parant, volentes eleyare aquam et circa totam ciyitatem
exuodantem habere. Borussi avexerunt Olomucio omnia tormenta
Brunam versus. Holieschoyiensis comes a Rotal nuntiarit Schwerino
adventum Hungarorum, misit etiam ei aliquot vires magnos ab aula
sua, quod pessime aoaat*
We 2t. eiaadeB. Ante horam matutinam oetaram hie et Olo-
mucii obsenratus est terrae motus momentaneus ; in ecciesia existen-
tes putabant fomieem dividi coneussione audita, in eubicolifl
394
tes fenestras tremuisse dicuut et fragorem se audiWsse, ego orans
in cubiculo breviarium nil nisi aliquem qaasi casum rei magnae o^
servayi, nullo damno secuto. Ad mensam reverendissimi fuit celm-
simus episcopus et Schwerinus cum aliis et genicaeo. Schirein •
affabilem se praebuit. Farina hie restans borussicis equis ayecta tä \
Olomucium, 45 rasa, una etiam 11 centeu. continens.
Die L lartii. Nihil notabile.
Die 2. eitsdcM. Adveneraut equites borussici Olomucium cir-
citer 200.
Literae veneraot a Saxoiie, Znoymam et Iglayiam possidente, ,
mandantes annonam vehi Trebitschium et quidem
a circulo Olom. petitae sunt farinae 4877 centen. 44 tf.
avenae 6967 metr. 4 Stantes,
foeni S5740 ligaturae,
straminis 27780 »
Pro quo nos conferre debemus t'arinae 116 cent. 20 tf.
avenae 166 mtr.
foeni 1328 ligat.
straminis 664 „
Et subditi nostri etiam totidem. Etiam petita et data lintea pro
ligandis vulneribus Borussorum. Hoc Borussi demandarunt dari pro
se totum, nilque Saxonibus.
Die 3. eiasdem. Literae patentes borussicae petunt a circulo
Olom. anticipato pro Martio et Aprili 202.196 fr. 50 xr.
luxta proportionem laniorum et caminorum venit supremus dare
5108 fr. 14 xr.
Cives Olomucenses dare debeiit decem millia sexcentos octui'
ginta duos fr., pro quorum adiuvamine etiam inquilini proportionaliter
contribuere debent per 1, 2, 3, 4 etc. fr. iuxta professiones suas.
Venit alia litera borussica mandans, ut intra 3 hebdomadas cijv
culus noster conscribat viros 2023, qui omnes ad 5 caiceos et 6 pal-
mos alti, saltem 18 annorum, nee ultra 36 annos seniores esse debeot
Quae distributio quia super lanios facta, ita ut ex 4 laniis circiter
detur unus, obvenit dare uobis 54 viros. Equos 19 tulerant Borassi
Nicolsburgo raptos principi, reliquos, quos adhuc ultra rapudre»
acceperunt nostri hussari.
Die 4t eiasdeM. Venit quidam Borussus cum scheda sigillata, in
qua scriptum erat, quod nobis indubie notum sit, nos quandam anno-
396
praedam acceperint, monstravitque multos saccos aureis plenos
argenteis, ubi cogitabat eireiter 80 milHa fr. esse, addiditque
unum venturum ad 100 aureos portionis suae. NB. in praeurbio OK
praeter equos acceperant aliquot millia et officialem in rhenone(?)j
duxerant. Dicunt fuisse 30 pecuniae millia. Postea omnes Boi
Prostannae manentes inrasione 5ua dispuierunt, num aliquos capti^
rint aut mactarint, de facto nescitur. Alios ludaeos Wratislaria
Tehentes quoque depredando eaptivarunt. Narratur literas tarn regU
ad Sehwerinum, quam Schwerini ^d regem datas interpeptas fottHl
a nostris, et ideo, quia intentiones eorum innotuerunt et hussuil
nostros appropinquare audiunt, magis et magis timent. Etiam hodili^
160 yiri borussici missi sunt Hofium, causa esse dicitur, quod ad exe-
cutionem mittantur ex eo, quod aliqua quasi insurrectio seu contuodh
cia exoriatur. %
Die 10. lartii. Hodierna nocte circa horam 3^'" matutinam alr
venere hussari nostri ad suburbium ad s. crucem, multos equos bonüß.
sicos abstulerunt, unum de Tenatoribus regis borussi dissecuerunt; it
aliquot viros borussos abduxerunt. Cauponem ad nigram aquilam iH^-
berai'unt, etiam aliquot equos ei acceperunt et in aliis domibusetitil:
predabantur, quae nempe eis advenientibus et pulsantibus fores Dil'
statim aperuerunt, exprobrabant enim dicentes: Vos nequam Borus-
sos suscepistis et nobis aperire non vultis? Multi Borussi circa eqnos
existentes, audientes adesse hussaros, exuti hinc inde se salyarunt ii
hortis et tectis, et licet frigus ingens fuerit, usque ad abitum eoma
latuerunt. Hussari dicti ad portam civitatis usque venerunt et Bomt*
sis improperabant dicentes: Ihr Spitz-Bueben kommt heraus. Quoi
dum innotuisset in civitate, allarm factum est, et Borussi in tantvB
conturbati, quod ex domibus aliqui absque armis, alii absque pileis»
alii in uno culceo, alii plane sine foemoralibus eggressi et trementei
maxime super bis verbis: hussari austriaci adsunt. Hora 6^ matatiiil
exiere ad omnes portas, hasque occuparunt. Interim hussari redieM
cum preda Olschanam. Post horam T*"*"" matutinam venit unicus hos*
sarus noster a s. Andrea in Plech, et equitayit yersus eivitatem, fi-
densque Borussos yigilias habentes in primo ponte ad Ostroviam, dh-
centis eireiter ab eis passibus stans mansit inter currus rusticos, ipk
Olomucium perexerunt. ibi fricabat et demulcebat mistaces (sie)
suos, et terribilibus oculis eos aspiciens hungarice blasphemabit;
quem licet bene viderint Borussi, tarnen se non videre simalabaat
398
Vfe 11. lartii. 0i pedites, qui heri et nuper inissi erant Hofiom,
hodie rediveront, cum quibus et aliquot currus erant, dicitiirque, quoll
in bis pecunia avecta sit, banc volebant avebere ad Silesiam, sed av-
dientes, quod rustici roontani assurgant, revexere eam Olomuciom.
Advenere quoque equites borussi. Incepimus bodie in s. monte pre-
ces 40 borarum, ad quas dum Olomncenses ivissent, qnaesiveront ei
eis Borussi, quo vadant ; quibus cum respondissent, se ire ad b. V. si-
cromontanam causa precum, dixerunt illi : Vestra Maria vos muHum
iuvabit, ipsa enim lacerum pallium babet, nee babet ande ühd
reficiat.
Die 12. elMdem. Cum gaudio bnssaros et Valacbos expectamus,
audientes quod appropinquent, e contra vero Borussi tremunt, ad
noctem beri exiverunt aliquot centeni ad suburbium timentes incor-
sum bussarorum, et feliciter amiserunt 17 viros, qui castra eorM
deseruerunt. Ex ore d. Brauner senatoris Olom. babeo» quod in praa-
sentia eins et domini Czimerle d. baro Sehubirz Scbwerino (a quo
ob gabellam a civitate dandam omnes tres citati erant) dixerit, civi-
tatem et alios extra banc in provincia habitantes nihil amplius dato-
ros, ex eo quod speretur succursus proxime. Borussi qui Sternbei^e
sunt, occiuserunt se inibi.
Die 13. eiasden. Borussi, qui Hranicii et Lipnicii erant, advene-
runt Olomucium suntque in praeurbio ante portam LitoYiensem.
Die 14. eiasden. Spes nostra, quam in succursum militiae tarn
nostrae quam hungaricae habuimus , yacillare incipit , siquidem nullt
bucusque apparet, nee mirum quia frigus est intolerabile, et ideo»
licet d. baro a Sehubirz dicat, ne quidquam detur Borussis, nos tarnen
aliquid dare intendimus tam annonac quam pecuniae pro mense Mar-
tio, ne fors repente nobis mittatur executio, aut plane demandetnr
spoliatio, antequam militia nostra adveniat.
Borussi deseruere Lipnicium et Hranieium, Walacbi vero nunc
baec loca occupant.
Die 15. eiasdem. Fuerant bic Huno-Broda Walacbi cum tabaei
ad explorandum, quam multi bic sint Borussi, dixeruntque, quod ibit
dem iam multa milia tam equitum quam peditum actu sint hungaro-
ruro, et falsum fuit.
Die 16. eiasden. Inauditur caesos fuisse Borussos ad Podoli» sen
^4escb, uno miliari ante Brunam. Generalis Truxes ad noctem reni
iTiter laesus, numerus caesorum et vulneratorum nescitur.
399
Die 17. elmden. Sylvanus Hohenstadiensis scribit, quod 10 milia
Bortissorum illac ad Moraviam veniant, suntque probabiiiter ea, quae
erant in Bohemia. Allati sunt vulnerati Olomucium. Rex dicitur esse
SeloTicii» spargiturque, quod d. comes Gianini canonicus, qui se di-
xit celsissimo abitorum Hulczininm, ad regem Selovicium iverit, quod
male soaat Item quod, dum Walacbi Borussos Cremsirii degentes
obruere yoluerant, d. comes Rotal id ipsum Borussis notificayerit»
quod adhuc peius sonat. Saxonicus legatus iam 10 diebus expectat
Bonissiie regem Olomucii. Dum Borussi Znoyma salem vexissent
Olomucium, nostri hussari ipsis dicuntur accepisse 50 currus. Bo-
rassi hos equos rusticos ex Znoymensi distrietu, quibus in multis ad-
hoc corribus sal advectus est Olomucium, hie retinuerunt, et distri-
bount eos illis rusticis circa Olomucium, quibus antea illorum equos
n^erant Venerunt literae patentes subscriptae a d. comite Gilani,
datae in Hungariae civitate Neustatl^ quibus intimatur universis lu-
daeis, hussaros habere in mandatis, omnem ludaeum in via quacun-
que repertum traiicere.
Olomucensis civitas debuit mittere pro tabula regis aromata»
pisces et alia pretiosa a mercatoribus accepta, quo? Selovicium, et
tantum est de his petitum, quod vix medietas reperiatur inter mer-
catores.
Ad petitionem et querelam magistratus Olomucensis resolvit
commissariatus borussicus, ut dominia et monasteria, domos in civi-
tate habentia, pro sustentatione regii militis concurrant, et pro mense
Febr. deponant 558 fr.
Narratur, quod Borussi occupaverint Sakolcam. E contra vero
certum est, quod generalis Kevenhiller magnam in Bavaria obtinuerit
Tictoriam, multaque tormenta, magna et parva, cum copiosa munitione
aeceperit. Lista accepti habetur.
Die 18. eiasdem. A commissariatu borussico venit litera, ut depo-
nat monasterium nostrum 5120 fr., farinae 941 centen., avenae 5405
metr., foeni 3290 centen. straminisque totidem centenarios.
\ Dicitur intercepta esse litera, in qua Schwerinus rogat regem,
Qt se huc recipiat ob periculum, quod imminere iudicat, dicitur autem
esse rex Selovicii.
Imagines et alia vendunt rapta Selovicii.
Die ID. eiisdem. Venit a colonello Bredow iterum acerrima litera,
executionem pro die crastina militarem intimans, nisi adhuc hodie in-
\
400
ceperimos rehere aunODam ad roagazinom re^um. Petitiir aotem de
annona scilicet: 1068 cent. farinae, 5935 metr. arenie Tel horici,
3525 cent. foeni et totidem straminis. Item 56 Tiri et 2407C fr^
quae omnia una cum annoua intra dies 8 praestanda mandantur. N»-
tandum, qiiod si annoii^e pretium compatetor. eiert 12 millia fr.
Quae omnia quod praestare nobis impossibile est, missusest secretarms
ad Sehwerin scripto repraesentatums tam onera iam habita, et omnia
tarn de annona quam de pecuoia a nobis hncusque data, quam etiaa
impossibilitatem nostram. Interim aliquot currus foeno onerati sunt
ad ciTitatem missi. Responsum a Schwerin cras feret secretarius.
Die 2f • lartiL Licet secretarius omnem impossibilitatem apnd
Bredow, qiiia Schwerin non erat domi, repraesentaTcrit tam nostram
quam subditorum nostrorum, dixeritque assurrectionem rusticorum
esse fimendam, tarnen nihil obtinuit, sed responsum accepit, manit*
tum regis esse, et fieri debere indispensabiliter. Mane post 7"*^ 1m-
ram irerunt 500 Borussi et diviserunt se in partes duas, medietai
eorum ivit Stenibergam, et medietas altera Wisternicium Tcrsm
Sermoque est, quod eant ad inquirendos Walachos, qui heri ludaeam
borussicum vel duos spoliarunt et aliquot currus mundura et aliqaot
millibus pecuuiae oneratos. Erant autem emissi pedites. quorum quae-
vis medietas unum habuit torraentum, et aliquot hulanos equites. B^
russi vulnerati advehuntur in dies copiosi, et ideo confirmatur, ad
Podoly seu in Lesch cladem non fuisse modicam, Zabrdovicii Ter«
non esse nisi 6 religiosos, mineturque commendans Brunensis mona*
sterii demolitionem, si se in eo Borussi detinere deberent.
Die 21. einsdea. Herum petuntur 700 fr. pro infirmis. GibaTien-
ses et Libavienscs adducti sunt capti^i eo, quod non intimarint prae-
sentiam hussarorum. Slavi et Hungari Huno-Brodae capti hue ad-
ducti sunt.
Die 22. einsdem. Dum reverendissimus noster in refectorio pran-
sus fuisset (erat enim eoena domini), a commissariatu venit litera
demandans, ut 150 millia fr. ut extraordinarium depouamus intra dies
14, sicque in dies una litera ab altera independens venit et omnis
pecuniam exigit. Cras audiemus, quomodo haec intelligenda, et qui-
bus parendum sit. NB. Stetit clausula in hac litera eomminans» ut
deponamus hanc pecuniam certo, nisi executionem mandati regii ex-
periri yelimus, quod probabiiiter suspicamur esse spoliationem, uti
alibi factum est.
401
Me 23. Itriii. In Parasceve. Exierunt aut SOO Borussi Lipni-
sium contra Walachos , diciturque, quod eorum aut 600 contra eos-
dem bis in partibns congregentur. Alia relatio est, quod cum im-
pedimentis revertentur ad Silesiam via illa, quia per Sternbergam non
fidunt. Elapsis diebus visitata est annona et mobilia civium Olom., de-
boemnt etiam 3000 fr. deponere pro damno nuper in praeurbio ab
bossaris illato. Quidam maior Hungarus, dicitur invenis lulai, captus
etnn nuper advectis Slavis adveetus est. Is dum in foro heri quibus-
dam Olom. senatoribus latine locutus fuisset, advenere Borussi, et
allocuti sunt eum germanica: cur semper latine loqueretur? Qui se
germanice nescire simulans requisivit unum ex astantibus, ut diceret
ei: quidnam Teilet? Cui cum respondisset: quod id ipsum quaerant, ro-
gayit, ut diceret eis: sibi commodum non esse aliquam aliam quam
htioam aut hungaricam loqui linguam, et addidit : qui vel latine vel
bnngtrice loqui nescit, fungus est coram oculis meis. Postea vero
bene germanico idiomate dixit, sibi commodum esse bis duabus lo-
qui Unguis, nee ipsum alios prohibere loqui, qua lingua placet.
Alius officialis et quidem vexillifer hungarus in domo cayernae
publiee pluribus oflficialibus borussis obiecit, verbum illos non teuere,
si quidem ut milites captivos babere promiserant, nunc rero ut ma-
leficantes tractent, minatusque dicens: paulo post eos scituros, quid
Hungari sint et possint, hos captos solam plebem esse, alios vero re-
guläres Hungaros iam non procul esse. In rubro monte dicuntur etiam
a Croatis caesi esse Borussi. Per Schebotowiensia montana ivcruiit
his diebus duo millia Saxonum ad Brunam. Venit mandatum, ut Gra-
dicii paremus locum pro 200 infirmis expectemusque usque tot, li-
cetque prius non nisi in monasterio eos habere voluerint, contentati
sunt cum habitatione oflßcialium nostrorum in villa) qui sursum ad
praelaturam se transferre deberent.
Pie 24. eivadem. Venerunt Borussi Mezricium walachicum, per
(liem sacrum paschae 25. huius manserunt, in domibus tbd^^cunt, et
26. abierunt, Walachos captivos abducentes.
Fui apud Bredow, qui mutayit mandatum, demandavitque, ut su-
periora cubicula domus nostrae pro iisdem evacuemus. Transivi cas-
sarmas yidique Slavos multum sacculos, vitra, pixides et floccos per
funiculos et cingula sua demittentes de fenestris et pro eleemosyna
r^^antes, quibus etiam transeuntes iuxta possibilitatem elargiti sunt,
^il enim praeter panem et aquam accipiunt. Certo etiam rescitum
Archif. XL. 2. 26
402
est, quoJ ob Sukolcae invasionem Ilungari venilla ut dicuot sanguinit
per totam Hungariam eiposueriüt, nndictsm intimantcs BorituUf
multaque mlMia eomm iam prope sirit, ita nl ipai ^cant: Hora?i nw
peticriint, sei) taediusum eis eirH nobiscutn, quia vJrlile multi aUDiU«
vixque noti sustentare poteruut. Post meriitiem misit rerereadiesimat
inspecluribus et coniiiiissariis infirmorum alitjuot aureos, sicut et de
e$culentis et poculenüs, et oblinuit. quod nec ad domum iitralratn pn-
Bili sitit infirmi. Petili sunt 20 viri et 10 equi, nihil autem dl
quia nullus rusticorum paret.
Die Z3. Hartll. Petiti e coutra 20 equi et 1 0 Ttri pro equis
tis ad Silesiam abduceudis, et iterum nihil datum. Item montales Ölt}*
mucenses Catbar. et ClaHssae, cum quartiria sanIs deut, recurtYTUPt
ac pro inlirniis contribuunt, hocque scripto a Borussis Dotiflcalum mI
nobrs, nullum vero datum responsum.
Die 2€. elasden. Mane ulani comitali multos equos hie et
me Nicolsburgi raplos, abirre ad Silesiam, multi quoqae curnia
tati pedestri milite disResscre. Circiter 7 Slavi guaceperaut serritii
Borussi cumque eis migraruut, reliqui ut captiri ad Silesism daeü
sunt, sicut et viri rustici et Toeminae ex distrietu Znoymeusi. Quia Ten
in montanis pnst Slenibergam apparcnt aut 300 liberi equtlei a
nostris pvuvincialibus eongregati cum quibusdam VValachis, dod Gclout
Borussi cum equis et captivis ulteriua progredi. Ni nomtnatt «aiffl
mactarunt sex ludaeos iu iisdem montanis. et dicunlur esse bonissicii
qui etiam huc advecti sunt devehendi ad coemeterium iudaicum Pro*
st.innam. lidem liberi equites quoque nuper Scbumbergam ad odih
dinas vonerant et solos ludaeos despoliantes cum praeda recessenad
Borussi vero Namiestium spoliarunt, et in pluribus pagis mtDCtit
in eieculione, magnam pecuniam et annonam detiiderantes, siciil tt
in nostro Tescbetitz et Olscban, Brzessovitz, Piwin etc., babentqse lo
mandatis equos et bomines pro bello capaces rapiendi. Eülenbergaa
despoliarunt, et dtcitur quod et Frendentbalium.
Die 27. eUsden. Hodie mane iterum aliquot eaptivos rnsticM al>
duxere Sternberga Tel Gibavia utani , quos multi curraa seoutt
n. curalum Litoviensem, quia dare noiebat 2000 l'r., abduxere
uam Borussi, capfivarunt etium d. decanum ProstanenRcm eaden
causa. Mezricium dicitur eipilatum, et est verissime in Kruno factm.
Die 28. elnsden. Duba, Cralitz et plura alia oppida et pngi diran-
tur deapoliata. ductique paraehi lueorum ad arestum, nobiles
403
Dt d. Priepicky Eyvanovicensis et alii. D. comiti Korzensky, domino ia
Dobromieiitz, rapiuntur et evehuntur f rumenta ex fossis prodita per
subditos. Hezricium expilatum esse dicitur et TOWalachi capti, Kra-
lieiam quoque et dominus decanus raptus. Ad nos venit nuntius a
Borussis» significans, ut ad terminum datum» nempe ad 8. Aprilis, tarn
prius petita 24 millia cum annona supra apposita, quam serius petita
150 millia fr. sine dilatione deponamus. Olomucio nnllum permittunt
exire. Borussi mulieres suas in curribus multis miserunt ad Si-
leaiam»
Ble 29. lartU. Mane yenit litera borussica mandans, ut 160 mil-
lia fr. hodie ante yesperum certo deponamus, nisi acerrimam execu-
tionem militarem experiri velimus. Post meridiem misimus secreta-
rium nostrum ad commendantem Bredow» seripto exponeutes impos-
sibilitatem nostram talem pecuniam acquirendi. Olomucenses domini
senatores Cimerle duo millia fr., Schwab 1 mille» cives vero per
SOO . . . 800 fn deponere debent, et reliqui omnes simul 1 mille.
Dominicanis assignata sunt 10 millia» Minoritis 8 millia, dominae
Petraschianae 80 millia , eins aulae prefecto habenti domum vinariam
4 millia» capitulo 70 millia, celsissimo episcopo ducenta millia.
R. p. proyisor casu iaculatus est in pedem proprium.
NB. Dum de reliquis omnibus gabellis incolarum Olom. notum
fuerit, poneutur infra.
Bie 3i. elisdem. Tulitresponsumsecretarius a Bredow: nonsuum,
sed regis hoc mandatum esse, nulla tarnen mentio fit executionis.
Imo consolamur audientes nostrum exercitum appropinquare. Dicitur,
quod Schwerin iter paret ad Silesiam, et etiam Renata, a qua 5 mil-
lia fr. etiam petuntur, quam heri noster secretarius plorantem apud
Bredow yidit. Ob eandem causam aulae praefectus dominae baronissae
Petraschianae arestatus est ob petitam pecuniam non depositam, reli-
qui autem incolae Olomucenses omnis simpliciter status dicunt palam,
petitis borussicis se non satisfacturos , quod et nostrum in domino
est iudicium.
Hora 1** pomeridiana mittitur litera a Bredow^ ut petita 180
mill. cras usque ad horam 12. meridianam deponamus, alias quod
executionem, cum qua hodie dissimulayit, mittere cogetur. Misimus
secretarium, ut diceret, pro sustentatione nostra hie esse ultima 3000
fr. et 8 candelabra argentea nilque amplios no^ -^ ideo
religiosos nos dimittere debere, nee capaf
404
sustinere. Schwerin abieiis Sternbergam se nobis recomoicndiri
curat per adiutantium Grebner.
Continuatio: Hora 4** pomerid. redivit secreUrius ciim respooso,
ut 3000 i'r. adhuc hodie mittamus demusque seripto, quaado re«-
duum deponere velimus; haec 3000 misimus et scripto dedimas» nos
imposterum Dihil simpliciter dare posse praeter eandelabra eecle-
siae, si tarnen bis ecclesiam habere toU privatam. NB. bis dieboi
emissi sunt confratres ad parochos et S. Mariam circiter 8.
Actu Telut ad lobum venit nuntius Kouicio» significans scripto,
quod ibidem Borussi sint in executione, petant quoqae 3000 fr. et
certam annonam, oflieialisque pro die petat 2 aareos, corporalis
1 fr. et pro 30 viris per 30 fr., et hoc prima die, secunda vero daplo,
3^' die triplo, sicque plus et plus ascendendo, dicantque quod in
mandatis habeant depilationem et incinerationem, si petita non aeee-
periut. Venit etiam nuntius a d. Czimerle, ut mille imperiales, qaos
hie in capitali habent, eidem in necessitate existenti extradamas,
quod negare debuimus in statu praesenti.
NB. mandatum, ne ullus res auferat extra provinciam.
Herum venit scriba Brzessovicio nuntians, quod incinerare Telist
Borussi omnia, nisi 115 fr. deponantur et certa annona.
NB. hodie nemo emittitur Olomucio, nisi passum scriptam t
Bredow monstret in porta.
Et ecce ! ibi et Konicii petitur ad illud quantum nobis assigaa-
tum, nempe centum quinquaginta millia fr., et hie, tarnen non iosinu-
atis ibidem executionibus, a solo monasterio quantitas haec petUor.
herum iterumque venit responsum a commissione et Bredov
tale: ergo iam scimus, quod nil dare velint ultra, quare, cum fundiui
iam habeamus, cras hora 12. veniet Gradicium executio.
Dederunt aliquot famuli ßrzessovicenses nomen militiaebonissieae,
nuncque omnia loca tam nostra quam subditorum prodiderunt, ii
quibus deposita sunt fnimenta. Vervaltcro Briessovicensi acceperuat
Borussi equos et p. inspectori. In civitate multos equos et vrm
acceperunt violenter. Ex parte Steruberga tulerunt arma et rirof
vulneratos borussos circiter 30 et dicuntur vulnerati a rustieif
montanis. Promulgatum est in civitate, ne ulius de spoliatiooe \wpfr
tur, sive sit nostraneus sive Borussus, sub gravi poena.
Die 31. eiosdem. Mane venit litera a Beggerow, quod audiaat,
quod religiosi nostri se Salvent et res quoque avehamus, quare aok
406
ab CO eiiguntur. Rescriptum est, ut iSO fr. ecciesiae Brzessofieeuii
pro eliberalione sui offerat,
Slati nuper ad Süesiam captivi ducti equos Nkolspurgi rapto»
ducere dcbueratit. quorum septem defatigati eipeti^re, ut eqno)
Gonscendere auderent> bocque oblento Tisa bona occasione iina eon
equis profugere, BorussJ advehunt tentorJa ei SÜesia.
Die 3. April)», Heri ad noetein posilt aunt ad tioatram domuiP
tafirmi, iamque usque ad 3'"° pomeridionam mortui illorunt 6. mon-
unturque ut in alüs locis copiose. Rumor tsi, obtinuisse nostros poit
rubrum monlem ad Bruiiam ctinlra Saxones victoriam aolemnen
caedcndo aliquot millia eorum. fertur etiam eosdem nostros accrpiw
tormenta ciruiter 40.
Fuerunt apud nos borussi equites, qui visitarunt in ablnlia
Guhicula et stabula equorum, insinoantes, post cras Tcnturum ri
quartirium buc qucndam geueralem.
Braxator Ralzanensis est acceptus a Borussis, a pagß Brieuo«
witz iteruni alius oiTicialis petit SOO (r. iterumqiie aÜus 200 fr., unu
et alter minatur demolitionem rcsidcnliae et pagi. frumenla inde tTe*
huntur Proslanam et divcndunt ea ofTiciales pro suo accidtnte, pelout
etium de ovena et foeno quanlum ibi est Pro r. p. arestato inspec-
tore desidcratam nuper pccuninm Chwalkowicii ad inicgruro petunl.
Parnclii circa circum rapiuntur, aquibus in singulari petunt 1000 fr.,
siciit et ab olTicialibus Wisternicensibus, a quoTia nempe 500 fr-, »l
a braiatore 1000 fr., et uno verbo hiiic inde etiam ofilciates arestanC
crudelibus manibus proeedrntes nee ullum mandatum regia eshUieole),
sed uiiusquLsque, ut a rege eis dicilur indultum esse, accidealia aiU
facit rapinis et spoliationibus.
Dte 4. elasdem. Heri venit denuo litera, ut 160 miHia fr. depo*
namus, et quidem usque ad 15. currentis medictatem unam, altenm
vero ultima huius. Mislmus staphetam ad regem hodie. deprecsntM
et explicantes impnssibililalem nostram. Heri etiam raptus est r- p-
Milo a Borussis ut adminiätrator Stephanoviensis: equos duos Ct
.S Monte accepenint.
Nemo sibi persvadere potuisset, quod Borussi etiam mootaai
Moraviam circumvallantia penetrare audercnt, verum tarnen ut dieftor
est vere, per ludaeos eiploralores et ductores omnia transceodenri
tarn ex parte llungariae quam Boheroiae (Silesiae de se), W
ujqiie tarnen non pervenerant. Et tdeo non est mirandain, qu
408
S. Monte et tarn parocliis nostris quam subditis multi ab idanis et
aliis equitibus aecepti sint equi , et ideo nullam yecturam acquirere
possimus,neequidempro necessitatibus nostris nobis advehendis, itt ut
nee ligiia ad coquendum, nee frumenta ad molendum etfarinam exmo-
lendino accipere queamus. An haec omnia aliquid iuyabunt? Deus seit
Hodie etiam Walaehos nuper captivatos miserunt ad Siiesiam.
Pro certo narratur, quod ante beri hussari nostri fuerint noctu in pne-
urbio Wiscbkoviensi , ibidemque multos tarn sanos quam infirmos
mactarint Borussos, et ideo, ut ipse spectavi, multa frumenta ab inde
advexSre hodie Olomucium, deprehendique alios vacuos cumis, qoi
eadem ad Siiesiam vecturi sunt cras. Spectayi etiam quomodo annooa»
munitio, et aliqua tormentula advecta sint Cremsirio. Rex yero dici-
tur esse Wiskowiae, Olomucio appropinquans ob militiam nostram,
quae circa Nicolsburgam et huc magis et magis appropinquat.
Advecti sunt Olomucium praeterea ecciesiastici parochi Olo-
mucium in curribus rusticanis» inter quos d. decanus Kralicensis et
d. parochus Litoviensis yisus est. Noster p. Milo dimissus est» p. in-
spector Brzessoyicensis licentiatus est ad seraialteram diem Brzesso-
yicium, ut iam depositis 233 fr. adhuc addat et ferat 367 fr., A
Brzessoyicium incineratum yidere noiit.
NB. Executionem militarem etiam hodie acceperunt omnia mo-
nasteria in civitate Olom. praeter Franciscanos et Capucinos aeque
cum tali cominatione, quod si non deposuerint pecuniam petitam et
annonam, in dies haec executio duplicabitur.
Curiosum : Ut iam altius mentio facta est» congregarunt se cir-
citer 400 yiri equites in montanis Siiesiam yersus» qui transitus sae-
pius impediunt Borussis. Herum, ut se vocat, capitaneus per civitates
et dominia montanis adiacentia misit literas - patentes , in quibus
omnem equum dari Borussis inhibet sub poena ignis et ensis.
Deploraudum : quod Olomucii tanta scelera carnis patrentur» ita
ut et mcliores de Borussis contra grayiter fulminent» sexui foemineo
magis quam viris imputent, et plane, ut ex ore militis borussiei catho-
lici audiyi, mirum non posse esse dicunt, si Deus locum hunc igne de
coelo misso puniret. Et hoc ipsum aliqualiter et nos experimur» si
quidem et post excquentes nostros tum ex ciyitate» tum quaedam a
nobis eleemosynam accipientes currunt, eisque se implicant inhoneste.
Deus conyertat corda eorum et earum ! reliqua cogitet lector. R. p.
Ladislaus mansit per 2 noctes apud Kleinburgianam, cum qua etiam
400
aieot et cum Zweiffei et Degen huc hodie venit; loquela Kleinbur-
panae NB. de 30 millibus, et de reverendissimo nostro, id male
■
feeerit abeundo.
Die 6. Afrilis. Missus est mane secretarius ad commissariatum,
petens dilntionem duplicationis militaris executionis, usque dum liqui-
datom fuerit, quod in bonis nostris violenta manu aceeptum sit a mili-
tibus eorundem, et obtinuit dilationem ad duas dies.
Ante 12"" venerunt 8 equites desultorii, praecursores domini
generalis Posadowsky, moxque ad portam seu ingressum abbatiae po-
saire vigilias, hussari yero et ulani in villa manent, non multum se
monstrantes, sed potius cum mulieribus (ut hac nocte repertum est)
se oblectantes.
Olscbanense praedium foeno et frumentis spoliarunt, etiam ali-
quot yaccas et oves acceperunt.
Generalis Posadowsky non venit Gradicium» viri tarnen 8 hie
sant» quibus nil damus. Princeps Wilhelmus» frater regis, ex Borussia
advenit Olomucium, equis quidem rusticanis cum aliis sex curribus
absque omni comitatu. R. p. Vincentius, parocbus Nacklensis, se redi-
mere debuit 100 florenis, communitas vero loci 50 fr.
Die 7. eiasdem. Viri 8 equites catafracti manent absque tributo
et victu, pars panis et casei eis voluntarie datur.
Hodie frater regis, qui heri venit, iterum abivit, ut dicitur, Lito-
TJam, ubi rex esse fertur. Truxiani venerunt Olomucium, iamque
paulatim abeunt, qui Olomucii erant, nempe de regimine regis, etiam
Litoviam. Ad noctem venit Gradiciura generalis Posadowsky cum duo-
bus ofGcialibus» familia magna et 60 equis, quos omnes praeter exe-
cutionem sustentare debemus^ moxque emisit Czernovirium, ut depo-
nant 200 fr. intra horas 24» item 48 metretas avenae et multos centen.
foeni. Etiam pro infirmis debemus ad civitatem deponere 747 fr. et
hoc fiet cras.
R. p. Richardus deposita pecunia desiderata dimissus est We-
lehradensis reverendissimus d. praelatus cum suo priore captivus
Olom. advectus est, et quidem ad capitaics vigilias, ubi 8 horis ma-
nere debuit» antequam ausus fuisset ire ad domum suam, ubi nunc
arestatur.
Die 8. elMdem. Reliquum regiminis regii cum multis eurribus
oneratis abivit Litoviam. Apud nos tam executio quam raliipi
nobis graves ut heri, pabulum tamen pro equis extra •
est pro 60 equis generalis suonimque, ei pagis datuiD est. GcW-
ralis hoilie ad praudiain fuit Olomucii, ad uoctem abirere hoasui «t
uUni, generülis vero cum suis in eiecutione maii&it, spoliatun 69t
praeurbium Plecha. NB. despectus S. loanni Nep. in domo Gitl«'
riana in gradibus. leslts Mathias Kugler civis.
Kt 9. Iprtlls. Consignattonem datae hucusque Borussis pcen-
niae et annoiiae, ilem omnium frumenturum hinc inde ex ritlis KCtf-
torum dedi BeggerofSo, «atendens, taaluro annonae tarn tsse, quaDtua
a nobis pclilum est, et ideo rogan, ut lollcretur eieCBlio; ut pro »■
iponso accepi. ul deponeremus 24 miliia fr. Dum vero diiissem, DU
non habere, et eipücuissera, quomodo pagi noslri spolJati oobts oll
dare possinl, cunlrdxit humeros diceas, se aliter facere non pwM,
sicque me dimisit. Dum autem abivissem. ultimo diiit, spero ipM(
proiime apud me risurum, forte sperans. quod ipsi tameu aliquid llll*
tunis sim. Visilari reverendissimum Welehradeosem cum suo p-
priore Flactdo in domu sua areslatum diiique ei, quod se boc in fUVit
nempe se obligando ad lantam pecuntam dandam, praecipitaTerit
ille vero se eieusBTJt, oil se scivisse, quid alibi fial. nee ulliun U^
siliarium inrenisse, crudeltlalemque timuisse. se rero ultimo limeKi
ne per spolialianem in vinis. quae tbesaurus eorum sunt, danrnun
patialur. Interdum praedia et pagi circa Olomucium spoli&ntur fni-
mentis et Teslimenlis. E. p. supprior cum r. p. Aleiio erant ad men*
sam generalis.
Vle IS. elatdcB. lidem qui beri erant ad mensam generalis. Ent
et commissarius Deitscb cum alio, qui cum generale tolum nent*
stertum nustrum perspeierunt, in sala rero dixit Deilsch, ad tfiÜ
baec lam sumpluosa, melius fuisset pecuniam serrare. Etram nlliat
adiecit: quod nos ad aliquid dandum resolvere dekeamus. Respoutan
autera esse: nos nil amplius habere. NB. el hacc sunt Incrimar.
Puslquam accepissetit 70 miliia fr., abirre Hradistjo, lesttitaran
rede rem acclpientes.
Die II. elosdeoi. Per generalem hie exislentem nonliatna (4
nobis, spolialionem et eiustionem monasterii fuluram, si nil dsrt*^
limus. Accessimus, audientiam non habuimus, sed curalum est ini
ul cum commissariatu conreniamus. Ivi ego cum p. Norberte, t)
Deitsch et Beggerow rogari iam iam ambos discedenles, ut. cum a np
nullum responsum sit super pelilionem et suppllcem nostrum accrp-
tum, tili nunc ad eum ituri pro nobis intercedant, quod ulei
411
Gtiee promisit Hoc responsum tuli generali equitanti Olomucium, qui
le dixit omnia ex se, quantum est» facturum. Olomueii vero hospitia
parantur pro Saxonihus» quos etiam iam yidi, sicut et nostrum Ostrow
pro eomndein lazareto. Redux conveni a Saxonibus 3 Polonos et
QQom yenatorem agilissime ad monasterium nostrum equitantes» qui»
dorn ad Tigilias pervenissem» me expectantes dixerunt, se venire Ko-
aicio» conquerebanturque, nii se inibi pro 3000 hominum habere» pe-
tjerant ideoque pro iisdem annonam. Quibus ego praesentibus Bo-
rassis» ad rigilias monasterii stantibus, reposui: En! yidete domini
kospites nostros» hi nos et nostra bona iam absumpserunt» ideoque
oll pro Tobis restat; si Konieii nil est» bic multo minus» et scitote»
foodsi hi domini hospites nostri» quos yidetis sermonibus meis prae-
aentes et me audientes, duabus yel tribus adhue diebus hie fuerint»
nee ipsi nee nos habebimus panem» quem rodamus. Adeoque et pro
Tobis et pro equis yestris in magazino quaerite haec, quibus opus
habetis » et haec subalternus generalis hie existens audiyit cum prae-
dieantio eorundem. In civitate visis Saxonibus consternatio ingens.
Nobis resolutionem datam curavi dici celsissimo episcopo» constiti»
et compatientem usque ad fletum inveni et flens abivi. PP. societatis
ex collegio non emittunt, imo yolentes exire sclopetis yiolenter retru-
dunt» ut heri factum est volenti exire ad infirmam Ursulinam.
Circa 3^ pomerid. videmus hinc inde incendia Cremsirium
rersus et circa Olschanam, pulvinaria, in quibus iacuere hospites
nostri» convasant et ad currus ponunt. Vesperi ad reducem generalem
ivimus orantes» ut malum mane insinuatum avertatur a nobis, et gra-
tiosum invenimus» qui post multos discursus et preces se promisit
nil simile facturum nee a nobis quidquam petere pro futuro» instruens,
ut nos ad omnia et in omnibus hurailitcr paratos nee in minimo con-
trarios sed germanice : willig monstremus, sperans quod bonam volun-
tatem nostram quicunque venturus videns benigne nobiscum procedet.
Die 12. Aprtlis. Noster generalis exim. p. priorem» suppriorem»
celarium et culinae magistrum ad mcnsam habuit» omnibusque se
comem praebuit, quare» licet a gavalleris ex civitate nobis notifi-
eatum fuerit» futura nocte accensum iri monasterium, non credidimus.
Incendia tamen alia Cremsirium versus vidimus.
Die 13. eivsdem. Generalis Posadowsky cum omni humanitate,
gratiarum actione etplena musica in parada hora 10. antemeridiana
discessit. 200 fr. pro infirmis Borussis toties molestati misimus.
SaioDes infirnii sunt in Oslrow et moriuntur plurimi. Inc-endia bist
inde videnlur. Wiskowiae Burussi accünderuiit niagazinum, cum ipa
pars auburbii inciiicrata est. Austerlicium etiaiii in cincrcs rndtctaa
est. Nostri iam sunt VViskuwiae. Cremsirii Borussi & nostris clmi
sunt, emUsa sunt autem 2000 Borussorum od partem illaio. Srliebe-
tovii 3 rustici, qiiia contra Sanoiies ti silia iaculati, afa «a sus*
pensi sunt. PrerovJa succensa est, predia et pagi , <:astdla et psTO*
chiae spoliantur. Cislerciensi» ex Aiistiia cum uno ccclesiasUco.
Lucensis iinus, p. fcctnr et minister ilraitislieiisis, parochna Koricit-
nensis et complurcs otllciales oecoiiomici tum es Anstrta (faam n
Mornvia captiri despotice adducti et in domum civitatis, qase dicitv
burggrabiana, locali suni, qiios etiam hodie visilavi.
Die 14. iprillg. Dicunlur Prostanae et circa eam esse nostro*
mm hussaronim 4000. Eiiro. p. prior eitatus pru cras hora ö. matatint
ad generatem Sctchou-. Saxones in Ostrow polentt-r moriuntur.
Despoliatis quibusdam civibus abirre Borussi Cremsirio, quibil
pro riatico debuerunt contribuere cives scilicet gregario 3 fr.
porali 6, sicque quivis civis cunclia et singiiüa, quos in quarthrt
babebat.
Die 15. clisden. Hora 6" matutina intravit exim. p. prior cnin t-
p. Adanio ciritatem. Hora 9" magna copia bussaromm. ulanoroB
et desultoriorum burussicorum iTit Wislernicium versus. Saioaei
tarn infinni quam sani discesscrunt Slernbergam rersus. Post n
diem plurimi cquiles lani hussari, ulani et desultorii borussi ci
iterum parle, et fors iidem, qui mane abirre, Otomucium rediertut
quod et factum est per portas alias. Noster d. prior arc.itum eiiitalii
accepit, r. p. Adamus autem ad prandium Gradicium remissus est, ot
quaerat anobis: num aliquid dare relirnns. Cui tsipcdicndum inp^
auimus, ut dicei-el. uns apud patronus et amicos quaeaituros, n qw'
acceptibile de pecunia est, domi vero nos simpliciter nil babcfft
cum qua posta iniravit liora 2'* ad generalem Selchiiw. R. p.
redirit hora 3'* pomcridiana dicitque confusioncni intcr BomMt*
ineiplicabilem esse, omues enim qui mane eiieraot r«diüre
vero cum irapedimentis tum Wisternicium, tum Liloviam et Tcseh**
ticium versus celeriter «beuni, vigiliae versus Proslannam in
baba eirca palibulum et ex omni parle post Moravam stanl ntimeroM*
tinienles nostros Prostatinau existentes, qui. ul dit^itur. cunnal
Borussis Olomuciuin dici. ut se consequi-utcr tlcdanl ubsqiw-
413
eapitulatione» quod m&gnum fert gaudium incolis Olomucensibus et
Dobis, et quidem eo maxime, quia speramus hac nocte renturos ad nos
Hungaros. Ad vesperum denuo insinuatiim est iiobis, ut aliquid depo-
oamus usque ad crastinam horam 6^**" vespertinam, nisi succensum
ridere velimus monasterium. Ab exim. p. priore saeromontano petunt
200 aureos. Noster yero pernoctaturus est apud p. p. Capucinos.
Geaeralitas nostra dicitur bodie ad noctem appulisse Brunam. Borussi
ex omni parte in campis vigilant» bussaros, qui Prostannae sunt,
timentes.
Bie li» Afrllls. Mane 9 tormenta avexere Olomucio Borussi,
multos praeterea captivos rusticos et mecbanicos, quorum 20 mox
Sternbergi fugerunt. Visum est apud secretarium prineipis Ditrich
regium deeretum a Smetau subscriptum, in quo nominato principi
roandatur, ut in provincia nostra omnia frumenta, pecora, et maxime
equos» sieut et Tiros valentes rapiat , evehat et edueat » ac tandem
omnia destruat et exurat. Certum quoque babetur, quod generalis
Gilaui ad civitatem dici eurarit, ut sine omni cessione, cum omni
aononae permissione, absque iucendioque paeifice deserant civitatem,
uisi ense puniri Telint. Noster d. prior manet arestatus.
Die J7. einsdem. Ut beri intravi civitatem ivique cum ex. d. priore
ad principem, ubi obtulimus 2000 fr. rogavimusque, ut liber emittatur
ex. d. prior; remissi autem sumus ad generalem Selchow, iscomissario
de Mammerstein pecuuiam extradi iussit; dumque iterum pro übertäte
rogassemus, non tamen ex. d. priorem liberum abire permisit, sed et
me ei associavit, duobus nos vigilibus recommendans aut tradens
custodiendos. Quia yero me domi neccessarium esse dixi, aquievit
petitioni meae, et mei loco r. p. Adamum» qui apud p. p. Capucinos
erat, in arestum acceptavit, dicens domino priori, ut post meridiem
ad principem iret et eliberatiouem peteret. Post boc ivimus ad p. p.
Capucinos ad prandium, post boc yero exivit d. prior cum p. Adamo
duobus Borussis comitatus, ego yero cum d. priore sacro-montano
disces.si domum. In via audivimus, nostros milites ex omni parte
advenire.
Die 18. eiasdem. Nocte nunc elapsa tota currus beri emissi cum
impedimentis omnes Olomucium rediSre, rediere et milites, qui beri
et ante beri abiere, nuncque tam intra quam extra civitatem pedite
et equite omnia impleta sunt. Hisi sartorem ad ciTitatem ad inqai-
rendum, quomodo sit ctm d. priore» Taran^üto wäsäL
4U
lam tandem desiderati Hungari appaniertint et post s"" crueen
uIbdos aggressi sunt post horam fC"* matuliaam, eratqii« iaculitia
usque ad boram 4'"* pomeridianam. Interim hoc Bornssi aiidieolM
Gontraxcrunt se ei omnibus partibus et collocarunt se ad ordiiwiii
conflictus in monte a pago Nereteiu usquc ail viam, quae ducit Olscli**
nam. Porlae praeter viridem clausae sunt, pagus post Sohn o hol ininm
eiustu.i est. a quibus de facto ignoratiir. Circiter 5 rirl ex parte
utraque manserunt. Mulli Borussi castra deserunt.
Die 19. Aprllis. Tola nocte permanserunt Borussi in statjooe SU
ad ignes, et mane etiam usque ad 12. horam, poslea recesserunt. Hon
II' exivil parvum cnmmando cum KD curribus Sternbergam versus,
brevique reversum est. Hora 1"' aliquot cenleni equltum itenim
Sternbergam versus exirerunt cum curribus, et manserunt ad Tei-
niczek stnntes usque ad 3'"° horam, semper ante se ejploratorei
mittenles, hos Herum secuti alii equites ex civitate, etiam circa canoai-
cales horlos slanles manserunt. Commando parvum circa Bistrawan
et versus monlana ad Etukovan videntur hinc inde pervagari, et equh
tatio buc et illuc per viam regiam cum magna conrusione. Itertm
circa 4'"" horam equites cum curribus lam vacuis quam oneratii
abirre partim via regia Slernbergam versus, partim Hodnlintam-
Gradicium vero venit cenlurio hnssarorum borussicorura Bruiiciowsk;
agnomine cum vexillifero et 30 viris, hio quartirium et quidem in
Villa sumens, moxque inurbaniter de cibo et potu expostulavit; quali)
noi officialibua nosiris oeeonomicis fulura sit, craa audiemus. lltira
5" circiter trecenli Kozaci sumpserunt quartirium CKernovirii. ubi,
sicut el Gradicii, nee cerevisia nee crematum, quod, sicut et cere-
visiam, duriter eiigunt.
Venit r. p. Adamus miÜte uno comilafus horusso ei mandtto
generalis Selchow, pelens plurem pecuntam cum comminatiotie u-
cinerationta monasterü, cui responsum dedimus. nullani iioa an^Uus
habere pecuniam, oblala est ei argenteria pecuniae loco iara aliquetie!.
nunquam »utem sicut nee modo banc vuh acceptare.
Die 29. eiaadem. Nocic nunc elapsa 9 casae probsbiliter ei fal>
curia coquarum Chwalkovicii exustae sunt: etiam hac nocle audita est
iaculatio circa llolicium. Hora 9" matulina tolus exercitus boni5sieiM
se coiigregravit successire ad pascuiim Czernoviriense ad Morevatt
«ircn slalunm sanclissimae trinitütis. vidimusqne slantem in
GoiiÜictus integrum in ordinibus tam peditum cum tormrnlis IS,
41»
equitum« qoi io Oltraque ala et posterius pedites ciugebant; in piscIna
semiuata stet&re aliqui equites et post eos impedimeniorum currus,
reliqai spatium non faabentes equites erant ad monasterium, alii visi
lant ad aqnam Bistrzics in ordine contra Bistrovanium stautes, alii
Tero cum multis curribus in via Chwalkovicio, omnes scilicet equites.
Hora 3** equitatus fere totus collocavit se in agris inter Cliwnl-
koricium et Bistrowan in ordine conflictus, post quem et currus an-
nonae et impedimentorum sensim ibant, et circa quintam eum asse-
euti ibi permanserant. Pedites intrarunt civitatem, et Poloni iterum ut
beri sumpserunt quartirium Czernovirii. Circa mediam sextam equi-
tatus, qui inter Chwalkowitz et Bistrowan stetit, iterum buc et illuc
le dividit una cum curribus suis, pars una Hodolinum, altera Chwal-
kovicium, relictis ex omni parte hinc inde excubiis. Gradicium venit
cum uno regimine ad quartirium (bussaris qui heri venerant expulsis)
Bredow colonellus et princeps regis carabinerorum rcgiminis; bic
Bredow alterius Bredow amicus» bi oeconomisant granaria, horrcum
et omola» ubi quid sibi et equis necessarium perfringendo et epor-
tando, Titulos, boves et altilia mactando, hordeum intrituratum equis
Bubsternendo» lotionem et vestimenta hie et Czernovirii perfractis
cistis surripiendo. Volebant hussan currus d. praelati avehere, re-
quisitus autem colonellus buc adveniens baculo eos repudit, attamen
pannus ex eis et aliis eicissus est. Ad Czernovirium deiecerunt Po-
liini pontenL Pluit beri et bodie et ideo creseit aqua.
Mt 21. Aprilli. Qui beri renerant, non in nostra, sed sua quiete
eonsumuut abrepta, unus nobis equus abreptus est a centurione Sme-
tau, colonellus 4 bores nostros ad vivaria claudi, et per vigiiias cu-
stodiri curat, ne a gregariis mactentur. Excubiae per plures mani-
pulos stant in segetibas inter Chwalkowitz et Bi&trowan, contiiiuo
stationem mutantes, binc et illic equitantes et virescentei segetes ad
lacrymas conculcando pessundantes, sicque etiam flt die tertia post
8. crucem in parte altera civitatis. Nocte bac unus eorum caUra
deseruit, locatus ad borggrabium, ideo oecronomum domus, qui »e ad
S. M. salvavit, requimot aieutes, se alium virum bive baecularem sive
religiosnm habere debere ad complendum oumenim suorum« Grana-
rius ob molestias, expilatioaef et duritiam se aalravit ad monasterium,
timens veAen et vestWB. QoaBti taim CTffgi«a fwit» aemo ez-
plieare potest; q«#f praeveucM iiirBW b w Omrmftiriwm
•e salnune potant, at mte iki fMf # < wif e;
qui t»men ii, in tiinmltu praesenti iion rescimus. In liis tarnen c
bus, Oeo benigDissimo summa Inua sit, conreDtus noslcr cnt in ipietd
al iion absque timore, longiorem hie siibsisUnliam eoriim et ad incitu
nostri redactiones nietuens. ToreDses verit in mctu coutiiiu« A'iA
soliciludine laborequc Ineiplicabili. Duos equoa unbis occepcrunttt
nemo scire vult. Argonturia ecclesiae, quae circiler 1600 fl. coniUt
abnque labore'. ad pivitatem gciicnili Selcbow missa est, quam anlci
acoeptare noiob&t, ad muudatum eiusdem, nil amplius de nDOimisM
exiorquere spei-antis, pru eliberatione d. prioHs, qui adhuG IM
aureos in civitale mutualos huic adderc promislL Rrsciens Bulem
colnneiluH liic iaceus, quod argenteria eo dclata Bit, eipuslulant cum
ofTrciulibus et vigiÜis, cur canilem transferri indulserint, et hoc fort
ideo. quia et ilÜ arrislsset. Pro lolo regimine daiitur a nobis portiooN
carnis, vinum vero pro eiri-iler 30 olHciaHbus. Uregarii vinum soUwi
debent, cerevisin nulla habetur. Mnrava tumcscit maiioic ob parlen
Cataracta« sub Ostrovio raclum.
Die 2t. Ayrills. Iti excessibus suis viicnint tnta iam dte mil«-
dicti liospiti's nosfri; ad Tpsperum hora 8" datiim est tnba sigmffll
pro ephipiatione equorum. Exundatin aqnarum t-st magna.
Die 23. elasdtn. Pnst medium noctis infanteria borussica ei
civilale versus Sternbergam abire coepit, equitea tam a nobia quin
ex locis uliia abidre et se ad agros post viam regiam Bistrowan TerMl
in liuea collucarunt posi Chwalkovicium u$que. Pontes circ» eiritalem
ad omnes portas , extra lianc omncs exeundo cum curribus. deiece-
runt, ne a nosiris insequi queant, ac (andern pOst horam 7""" mallKi*
nam praemissis pediübus et rquites Sternbergam iverunt, nDülrni
ex. p. priorem peditem in pluvia abduxcnmt, cui a ScK-bow fc adEune»
tu9 est r. p. Adamua pro comile viae. Ahdneli sunt cum illii t*Hi
sacerdotes et laici perplures. Nnster exercitus est ante cirilalenid
s. crucem, sed ob pontes dciectos penelrare iieqiiil, aliqui tarnen da
huBssris iam ante 8'"° per ti-abes ad noslram trati.iiyeriinl pfirlen
usque Chwalkovicium, at qiiia pniici, iiise(]ui impotentes, cum daltft
et Stridore aspieiunt hostcm libere drscedentem. Media 9" reparatn
est pons Ostroviensis in lantum, ut uiius eques po<it allerum IraniiM
queat, quare hussari conlinuo transennt et pflucis conHOcÜs am«, qitf
Chwaikoviuii stant, se adiungere properiinl. Media undecima inW
Sternbergam et Loschtiotiium hussari aliqui cum rusticiü 9«iit Hl
BSAecnti. contra qiios S lormcnta exploserunt; quot perieriul twidh
«cd 2S «urrus borussicos advex^re hussari Olomucium non vacuos.
Kleinburgiana domus custoditur a nostris. Media 6** advenit generalis
Holli eom earabinariis et granadirU equitibus sumpsitque quartirium
mpud DOS, quorumque multi sub dio pernoctare cogantur. Suppositus
ignis foerat a Borussis Olomucii sub yase piilveris et ad stramen»
inventus autem citius non nocuit.
Item nostri cras igne volebant expellere Borussos Olomucio.
Me 24« Aprilki. Sternberga ascendit montana inimicus, noster
rero exercitus manet immotus ad Olschanam; hi equites» qui heri
yeaerant» hie perseverant. Post meridiem fui Riim e. p. priore saero-
montano apud principem Carolum rogans pro liberatione d. prioris
nostri abducti, qui possibilia appromisit. Blasphemant nostri milites,
^od Bonissos persequi non sinantur. Desertores castrorum borussi-
eorum advenerant fere 200.
Vie 25« elosdem. Exercitus noster manet in castris ad Olvcha-
MOi faique, qui nuper ad nos venerant, etiam permanent. Suspensi
sunt exploratores tres in castris nostris, inter quos ludaeus crema-
tarius Kirreinensis est.
Ble 2<« eiosdem« Omnia manent in statu hesterno. Civis Olomu-
censis, Christely cognomine, in cuius domo commissariatus borus-
sicus cum cassa babitavit, hodie in castris nostris ad Olschanam est
eaptivos examinaturque ut suspectus.
Ble 27« eiosdea* Milites apud nos permanentes parant abitum
pn> cras. Sunt autem carabiniorum et granadirorum 12 compaguiae
valde incompletae, seilicet a regiminibus catafractorum Diemar,
Balfi, Hohenems, Birckenfeldt, Lantiry, Postaczky; desultorii: Tolon,
Lichtenstein, Badiani, Althan, Alt-Wirtenberg, Philbert; hos duxit
generalis Holli , colonellus et supremus laitenantius a liimar, suprenius
TigUiarum praefectus a Postaczky, cum reliquis centurionibu.H et subal-
ternis cuiosvis compagniae.
lUe 2& eiosdem. Hora 6** matutina discesserunt omiies rersus
eastra ad Olschanam sita. Hussari quoque, qui nuper persecuti aut
potias comitati sunt Borussos usque ad limites Silesiae, hora media
8** redirerunt Olomocium successive usque ad horam 11***, ubi
postremi adduxerout circiter 1 00 Borussos eaptivos, inter quos quo-
que foeminae erant lamentantes, et aliqai viri evrribiu Teeti« qoui
ruinerati. Nairatur, quod aliqoi hassari eom honioiboo sootm fro-
vineialibos man.«erint in limitibos. Certon ctu«
Arckiv. XL. t.
418
euiTUs borussicos hussari cum üsdem nostris aeeeperint, in quiboi
argentum et alia pretiosa fuerant» quo hossari, aeceptis optimis,
rusticos etiam feceruot participes. loter haec dieantur etiam mensi-
lia principis Ditrich argeutea fuisse.
Dominica palmarum abiit noster exereitus, redirit die luoae
in nostris oenceniis.
Diebus ab hinc seqaentibus bussari se in Silesia hinc inde stre-
nue gesserunt, multos captiTOs Olomaciam adduxerant tam Freuden-
thalio quam ex locis aliis. Desertores bucosqae veniunt eopiosi. (Ho*
mucii sunt praesidiarii hungari pedites. Circa Opaviam, Odram»
Fulnecam aecrescunt Hungari.
Puerilis actus regis Miglicii fertur.
Exereitus noster, cuius ultra 40 millia, abirit versus BnmaD
Olschana.
Generalis Marscball est constitutus Olomucii commendans.
Noster p. prior est Opaviae cum reliquis captivis sacerdotibv
in collegio S. lesu» ut ex litera eius 3. Maii data patet
i
420
Bie 9. laMarii. Lipilk. Maior Aldenburg adigit cmtatem lAjd'
rensem ad patefaciendas iiitradas suas et ad monstraada tomeetili
siia cum parrula quoque munitione. Cassa item dominii et aalis rtp
Tisitatur, et arma castri HelfTenstein consignantur«
Die i. eiasdem. Drahataisch. Olomucio generalis Vogt cum 56 iilf
nis Drahotauschium venit» cras Nev-TetschiDium disccssanis, oilqne
praeter annoiiam exigit.
Die 7. eiasdem. Xei-Tetschiiiim. Venit Neu-TetschioiumgeneraKf
Vogt cum ulanis 56 exegitque restantias coiitributionis ae aliaraa
gabellarum» salis scilicet et tricesimae, reginae debitarum» prae*
cepitque ab hinc non reginae, sed Schwerino similia contribaeadi
et extradenda esse, atque die tertia discessit.
Die 9. eiasden. LipnilL. Hodie et diebus sequentibus ex pagis
ricinis convocati coloni vehunt annonam a regio-austriacis Lipaiei
relictam Olomucium.
Nea-Tetschiaiaai. Venit Neu-Tetschinium Hraoicio mandattm i
ciTitate et dominio iubens deponi 4000 fr., quae etiam, noa tarnen inte-
gre, deposita sunt. Generalis Vogt autem Neu-Tetschinio revertitv
Drahotauschium, cras Olomucium abiturus.
Die li. eiasdem. Lipnik. Lipnicenses arma sua ad curiam dep9«
nere iubentur et depoiiunt.
Die 25. fiasdfBi. Drahotaasch. Supremus leitenantius, Lehmtf
dictus, de re^^imine Vogt venit cum 308 peditibus Drahotaaschiam, oU
non uisi hospitio et victu aceomodatur.
Die 26. fiandeai. Preravia. Dictus Lehman, qui heri Drahotau-
schium adveiiit, discedit versus Preroviam.
Die 28. eia^deui. lohenstadt. Landskrona venit princeps Hauritios
Dessau llohciistadiuin cum 700 yiris mansitque ad diem 4*^ absqo^
notabili excessu, ab hinc iter sumens Miglitium. Paucis autem ak
hinc diiibus tani ilohenstadii quam in vicinis dominus multis militari-
bus executioiiibus torquebantur ob non depositam pecuniam, annontOi
sicut et viros beilatores postulatos, et Hohenstadienses subditi quide*
1400 fr. in pecunia, multum etiam de annona Neo-Stadium eontri-
buerunt, ultimo tarnen niniis pressi ultra 1200 armati se coniunxertnt,
et executionem, 100 viris borussis constantem, generöse repolemiti
fuA abactA nemo amplius Borussorum dictum dominium ingredi
Cdebat.
421
Hei*TetscUoloH. Princeps de Anhalt-Dessau venit cum 560 Neu-
Tetschinium mansitque diebus 8» nihil praeter Tictum exigens.
Ble Sl. lAaiarii. lipilL In persona generalis la Hott his 800,
fai ab ultima Decembris Lipnicii persistunt, suis coniungit se cum
900 reliquis regiminis sui Lipnicii, ibi mansionem producturus.
Princeps Mauritius appulit Miglitium.
IradisUi. Non obliviscendum. Comes Stubenberg, commendans
Hradistii, cum quarnisona sua> tormentis et munitione, de licentia qui-
dem, ut aiunt, aulae, magno tarnen murmure, imo imprecationibus
comitatus, abit ad Hungariam.
Bie 1. Tebriarli, l«ii(i. Princeps Mauritius de Anhalt-Dessau
renit cum regimine suo pedestri ad oppidum Konitz, et quia in eo
pro Omnibus non erat locus, in yicinos Konicio pagos eosdem dislo-
carit, mansitque quisque eorum in suo, sicut et princeps in loco nomi-
nato, per unam noctem, non nisi necessaria Tictui omnes exigentes.
Ble 2. eiosdcM. Lipilk. Vogtianum regimen abit Preroyia, abeunt
et Hranicio principis Ditrichi 4 batailones.
IreMstrioH. Cremsirium vero venit colonellus de Fouque cum
SOG peditibus.
l«iilf. Regimen Sidovianum pedestre venit Konicium, per unam
flolum noctem victui necessaria exigens. Sequentibus vero ab hinc
diebus usque ad 11. huius inclusive iam de Glasennapiano peditum,
iam de Rottenburgico equitum , iamque de Ziethen et Bruniakovsciano
hossarorum, iam vero iterum de diversorum peditum regiminibus multi
cum tormentis et neoconscriptis aut raptis tarn per Konicium quam per
huic spectantes pagos transeunt, iam per unam, iam per duas noctes
stationem figentes, nihil tamen omnes praeter bene vivere exegerunt.
Nco-TetseUoian. Venit regimen Schulenbergicum desultoriorum
Neo-Tetschinium , de quo trecenti manserunt in civitate illa, reliqui
per pagos proximos se diviserunt permanentes in diem tertiam.
Etiam Drahotauschium venit generalis MolleiidorfTcum escadrona
ana, eins supremus leiten. Krosken dictus pariter cum una, et praeter
portiones extorquet 61 libones panis quemvis 6 librarum, petit insu-
per currus ^quis iunctos, sicut et foenum et avenam, et currus qui-
dem obtinet pro rrastino, a petitione avenae autem et foeni ad preces
iDColarum desistit tarn generalis, quam supremus leitenantius.
Ble 3. eiosdea. Iranlti. De regimine Cannenbergio Teoiunt
Hranicium, pernoctant et causant expensarum 400 ft
422
Prersa. Einlum dfe 2 es()uailroiiiie de codem re^mine vcmut
Preroviani, susteiitaiiturtjue usqu« ad
Upnlk. Lipnicio reru totum regimeri de la Motl discessit« Kltctli
hie quibusdam inlirmis.
Bliam hr>tlie r<'gimen Mollendorlium dunacliorum cl reg!
Ditrichi peditum per Lipniciiun vadit Pri'roviam versus.
(ntsslti. Quassitium rcro veiiit desulloriorum ref^imen NatHÜ*
anüm ; quue in caelari et arce et praedio reperiuntur, rapil oRiciilii,
capitaneum supremum dictum Karehesy captivat , pro persona «w
7000, pro dumiiiio vero 40.000 Tr. exi(;eDs. non autem accipiea
captivuni ducit 3. Apnlis abiens OlumuL-ium , qui postea (Homseia
absqiie niimmo dato über euasit. Reliqui Tero ofllciales annuum inai
salarlum coiitribuere dcbebnnt.
Drahstan^cb. Drabotniischio generalis ürfollendorff cum snii lU
Tovaczoviijm versus. Verum mox ad eundem locum aliae duae UCS'
dronae Cannebcrgicae adveniunt, cum quibus maior Bonikaa et e»pi-
laneus Wippach; bi praecedentibus crudeliores, virtuni pro seetpt
bulum pro 138 equis duplicatum insolentissime eiegerunt, inauper A
panem et pabulum pro itinere eitorserunl, pro quo coiidendo, quia a»
sani nee egri pro avehendo praesto esse nequibunt, die tortJa, id est 6'
huius, eonsul losepb Waschiua captivus Ire dubuit ad pagum Pned'
most cum una escadrona. cum altera vero Autotiius ßeichard iil
pagum Popuwek. Ubi tani diu detenti sunt, usque dum petiti pane*.
avena, foenum etc. Drahütauschio advenisseiil, quo facto quietati redil
permissi sunt.
Die 4. Vebrisrll. Nei-TetichUUni. Regimen Schuleiibe^aiinm ^
civilate Ncu-Tetschiiiensi adiaceiilibusque pagis diacedit
Die S. elBiden. Llpnlk. Desullorü per Lipiiieam Iransoaat f»
roviam ver
IradUtinn. Hradislium civitas regia a. ISSS a Priemislao Otlo-
caro il. condilB. quae iiulli ad uaque succubuit hosti et ideo Virgd
Budiit, hodie piireulall lulela orbata u muiure borusso, ugiiumine
ster, homiiie brutali. et treceutis eius nou ud puiviiiar molle, sed »b
iugum durum prosternilur meretrii.
NH-Trt«ehlBlim. Abit Neu-Tet.schinio princeps Dessau
IlrBnieiuni ctini suis fifiO. Abeuut etiam, ut ante beri mvmiiii, duie tH'
eadronae Cunnunbergianae l>rahotRU»chio ad |iagum Przodmiwt
42S
firek ad F^roviam sitos, pro die una pane et pabulo a Drahotau-
fcfcensibus proYui,
Me <• fehraarU. VnawKf. Dum hussari et ulaiii circa Wiskoriain
gnMantur» saepius quidem ante hac et post hac, hodie aatem notao-*
ter oflfendunt in pagum Dmowitz, Racziciom spectantem, in quo cura-
tom loci Franciscum Groger ad missam faciendam properantem ag-
grediunturet» niai cuiTisunumaureum,quorumcirciter 16 eraut, depo-
floerit, vibrata framea mortem minantur, et quia hosnonpotuit satis-
beere 8olYendo»funem collo eins iuficiunt» inter equos abstrahunt» fune
de eollo deposito flagellant, ac tandem flagellatum, saccis eins scrutatis
et hia» qaae intus» paucis exemptis (ablatis), dimittunt. Iste bonus d.
euratua multa et post hoc passus est mala ab iisdem, saepius enim cum
periculo de fenestrase demittens manus eorumeyaderestuduitetevasit.
Ble 9. ciasdeM. NamiestiaH. Namiestium 4 milliaribus distans
Brona, pulchrji arce gaudens oppidum» hodie etiam inter coUes et syl-
ras reperiunt Borussi, et sine mora cellaria arcis et granaria evacuant,
paeuoiam ex cassa dominii et officialibus propriam auferunt, equos,
boTea, Taccas et quidquid quadrupes et volatile reperitur, aut doYo-
rant ant secum abducunt
TreUtsehlm. Notandum est nunc pro seroper, sicut hie Trebit-
schii et ubique locorum, ubi adyentum Saxonum observabant Borussi,
eos omni conatu praevenisse et loca ex integro expilasse , ne quid-
quam eis supersit, quo famelicos ventres suos quietare possent. Ex
quo mendacia sua fecere palam, quod scilicet non pro Saxone, ut aie-
bant, Moraviam, sed pro se potius occupare conentur.
Me II. eiasdea. WladisIaYia. Namiestio expilato progrediuntor
WladislaTiam oppidum, in quo rex Bohemiae Wladislaus» nescio quo
fato nee quotus, primum lumen coeli intuitus fuisse dicitur, et ideo
nomen ab eo WladisIaYia retinet, ibi noctem agunt et inquietam»
omnem tyrannidem exercentes.
■raalts. Hranicium adYenit unum batailon de reg. Kleist perman-
sitque usque ad 1. Martii inclusive, circa arcem fortificare attentabat
civitatem, pro qua Drahotuschenses aliique Yicini concurrere coge-
bantur.
0ie 12. elasdea. TreUtsch. Wladislaviä veniunt Borussi Trebit-
schium, et quidem hora 9"* matutind veniunt 4 officiales, pro rege et reli-
quisbabitationesdisposituri, vixautem civitatem ]ngressia241luugaris
ibi existentibus captivati et ad principem Lohkovitzium Iglaviam ducti
sunt. Hör» 10"* duo millia liusaarorutn bnrussivurtim appulerant, ff'
seientesque de cHptiTilate suoruiii quatuor exiive ad eripiendni eo).
ast aliavid primi egressi in via regia non Intercepli sunt. Hörn t t'*'at)<
veiiil reKCumTOOO suorum.et ad ineiplicabilem constematioiiem. rag«
primo ingresso clvitatem, procesüam suum conlinuaveruiit rtliqui
curribus suis usque ad homm 7""* pomeridianam. Cuiuque i'iritas mi'
gDslB, in mdioi'i domv BemeckiaDa subsistente rege, damus reltqwae.
sicul et decanaluD. Capucinis eiceptis, hominibus superimplflae snol,
quos omnes pos.iibilibus providere coaeti sunt cives per dies qiiatuur-
Kcalti. Saxonicum reginien peditum sub commando generalis ma-
ioris de Arnslätt et colonelli de Nirsemeischl Teuit Kouicium cum com-
missariatu bellico, mansitriup per 4 nocles lautiiin eitorquona Tictua.
Die 13. Vebroarli, Trebilsch. Arcem Trebitschensem 30 vasis urna-
libus, 25 sexa^eiiis va.iculorum salis, 217 metretis (ritici, 427 metr.
siliginis. 343 metr. bordei, ]S05 metr. avcnae et aliis quibusTe re-
perlis sihi serrienlibua de mandato regis spulianl Bonissi. SpoIblioH
peracta cilat magistratvm foedirragus Smettau intimatque, ut faon4"
pomerid., nisi spuliari relit, deponat 18 miltia fr. ci>-ilas, ad qiiad
malum avertcndum curritur per domos solicitissimeque conquisita it-
ponunlur 12 millia fr., ad reliqua Tero 6 millia ludaei adiguntur, sie*
que olTertii hac nbtrusum os hoslis non evomit flammam. Hodi'c quoqw
bora S" pomeridiana saxonicae copiae transeunt Trebitscbiuca
ralque progressus earum usque ad 11" noctis; nullus tarnen (
subaistit Trebitschii, sed ad pagos longe lalcqtie se diffundunt. Gmit-
tunlur ad noctetn in recognoscendum hussari Brtniciura versus, ted
ab bungaricis hussaris deprehemi relinquuni suorum 50, reliqui vero
se fuga salvant et redeuut.
Dir 13. ciBsden. I^IbtIk. Abit res Trebilscbio cum omnibus Igia-
Tiam versus, et alii quidem Brtnicü, alii Neo-Reiscbii subsistunt, m
egiessu uiitem Trebit.scbio pro optima accomodatione et viatico dito
multi civium verbere remunerati sunt.
Vii aulem liis 7000 eggressia mos alia 4000 ciusdem fariOM
intrant TreLitscbium, Iniileque habenlur usque 19. huius.
Iglaviae Saiancs. Iglaviam vero intrant Saiones die endem. rix-
que peile posito 20 millia fr. a civitate eiiguiit, excusantibus auteflt
se civibuB aggrediuntiir aalem regium, bunrque per viciniam diatn-
bunt, et eandem summam facile acquirunt. Rex vero Borasaise in'
audiens, se Iglaviae a Saxonibus praeveutum, medio ante eji
425
milliari pessime contentus subsistit, temonem ad districtum Znoymen«
sem directurus.
Bie M. Fehnaril. Nei-Eeisehlia. Neu-Reischium venit unuro r^
gimen equitum.
Neo-TetteUiiiM. De crudelitate et insolentiis per totam fere
HoraTiam postea notus, natione Gallus, supremus peditum leitenantius,
La Hoth de Fouque» venit Neu-Tetschinium cum viris 800, ubi cum
eiyibus dure agit, praeter victum portiones insuper incinerationem
miaitando extorquet» fortificationem civitatis aggredi contendit, super-
ficies murorum deiicit ac mnrum planat, hortos circa mediam civi-
tatem destruit superque domos aquas sub fustigatione cives afTerre
iubet Insperato autem Hranicium ob metum Walacborum discedere
eogitur post 9 dies. Quem etiam Walachi ad Yetero-Tetschinium
aggredi attentabant, verum, quia pauci, facile emissis de tormentis
giobis ad sylvas» e quibus eggrediebantur, repulsi sunt, absque omni
tarnen damno. Verum Borussi tiinore perculsi omni sylvulae deviarunt,
insidias Walacborum metuentes.
Bie 17. Febraarii. Welehrad. Supremus leitenantius de Polstern
venit Hradistio Welehradium cum aliis ofGcialibus et gregariis 40 hus-
saris positisque circa monasterium excubiis petiit regio nomine ad
tres terminos deponi 1 50 millia fr. , quorum terminorum primus ad
1. Martii, 2. ad 1. Aprilis, ultimus erat ad 1. Maii, contendebatque
d. abbatem rapere in captivitatem ut vadem, post multas tarnen pre-
ces eins loco assumpsit duos alios religiosos loci, nempe r. p. Ama-
daeum Sauer et r. p. Engelbertum Dworzak.
Die 19. eiosdem. Trebitschiam. Post egressum 4000 Borussorum
mox intrant 3000 peditum saxonum civitatem Trebitschensem, cras
Iglaviam, iam ab eisdem Saxonibus occupatam, petituri.
Bie 19, eiasdea. Znoyma. Postquam ab abbate Neu-Reiscbensi
6000 fr. in pecunia extorsissent, 3000 fr. aliarum expensarum mona-
sterio, subditis vero 8000 f. causassent, Borussi abierunt ad distric-
tum Znoymensem nee amplius reversi sunt. Saepius autem ab hinc
hospitabantur hie Saxones, nullam tamen exegerunt pecuniam.
Die 2d. eiisdem. Iglavia. In quiete nocte transacta 3000 Saxo-
num abeunt Trebitschio Iglaviam.
Bie 21. eiosdea. Iglavia. Generalis saxonicus Rochaw dictus ex-
currit in viciniam Iglaviensem ac nobiles et colonos spoliat frumentis
omnigenis.
436
Die 24. Vebraarli. lUrfarad. Rflyhradium venit leutenantius J«
DamiiiU cum viris 30, intrmaiis U- »bbati, IS luilüa fr. de mandati
regis ci deponenda esse iatra horas 24, nisi captivus duci velit ad
regem Zelovicium.
Ble ti, olnsden. leUTfcInn. Quam pecuniam quia non habuil,
Bvehitur Zelovicium ü. nbbas Rayhradensis, nnu tarnen cilius, lusi coo-
tentatis viris 30 flurenis &S. Ne optinius seiiiculus prae taedio ihih
riatur, adJunguiit se pru coiisolatioue erus duo filil, p. Tbadaeus Khinet,
supprior loci, et p. Riclinrilus Schaller, manenles omnes ZeloTicii
stati diebus 7. Quo tempore a domino NtcmecE, capitaneo oecono-
mico loci, postea etiam captivo, et conthorali eJus possibililer austei
tautur. Olfert autem post dies 7 il. abbas in defectu pecuniae argen-
terium ecciesiae suae. sed respuitur illa, et solum iam petitiitur
ÖOOO fr., c oute Uta tu I- tarnen hustis conquisilis 4000, et dimittit abba*
tem, reliquos vero duos retinet, 2000 fr. ab )p»<LS praetendens. <|ii)e
dum a monasterio deponuntur, post alterus dies 7 remJttuiitur quoqiis
illi pust patrem suum.
iglsTia. Hodie ulani saxonlci 120 vires aiistriacos hussaro)
captivos adduierunt Iglaviam, quos in actione particulari ad Telt-
sebium cnptivaruut: al illi generosl, postquam diebua subsequentibus
Dresdam ducebantur, in diveraorio (juodam ad Zaram custodes suoi
inter choreas noelem agentes et plus ultra potui indulgentes parlin
trucidarunt, partim seeum captivos duxcruiit ad castra austriaca.
Die 36. clasdem. Zaslma. Emittuntur Welehradio religiös! duo
Znoimaui, gratias remiasioitis summae pctitae exuraturi, sequentibiU'
que diobus acccdunt regem, uihil tarnen gratiac obtinentea redeuot
8" Martii.
Die 27. elasdcm. LIpnlk. Lipnicium veuit rcgimeu dcsulturioruni
generalis Nassau, 3 esquadrunae manserunt in loeu, reliquae pei
vicinos pagos se diviserunt.
Die 3S. elattdrin. LIpnlk. Lipnicii rumor fil, Hungaromm et Wi-
lachurum Walachu-Mezricii 9000 adesse, quare magnus in BoruaMJ
irruit timor, et ideo h), qui heri in pagis proiimis se locavtruab
citantur et ad noetem una eum currlbus impedimentorum veuiual
Lipnicium , eurribus plateas fori» et latus oblrudunl et fortibus
muniuut cuslotliis.
Bodem die Iglavia discedunl cum umiiibus suis Saxone».
428
portionein 1S2 fl. eitorsit, sed et multos incularuin r9i)uil. pluresqur
rapuisset, nisi sibi fugnm cunsuluJs.sent.
Die 1. Hartli. Xn«;na. Rex Borussiae Ziioymae existens mitlit
lileras ad capitaneum circuli IglaTJensis. quibus 60 miltia fr. et 300
TJros bellatores petiF. nihil tarnen honim unquam acctpit.
Die 9. elasden. Gedinga. His circiter diebus erant Bornsai
Sukulcae et Gedingae, rugarnnlque iluiigaros et pontes ad Robatet
deiecerunt.
Die 10. elasdeni. Totua ener<:itus stixonirus Iglavia discedit ad
districlum Znoymensem, quo iam Bonissi eiitn praecesserunt; in akitu
omncs eqiios eivibus nbrjpiiit et quosdam quidem post 7 hebdomadai
remisit, aüos vero plane ri?linuit.
KajIirBd. Isnaslerinn Kajbradeuie. Cuius adrentum parva tirct
morula pmescientes religiös! post d. abbatem suum iam Brunae eii-
stentem abieruiit plerique , remanentibus domi p. priore Antonio
Stengl, 4 sacerdotibus. duobiis clericis et duobus conversis. Vit autem
ianuam monasterii intrat inimicus, en iam omnes camerae ruiigiosoniu
reseranlur, et miles localnr in Ulis, el quia hae non capiunt tantu,
in sacrislia 200 locantur. Clave.s a cellari et cameris Tietualiuin sbii
exhiberi iubet colonellus, et de utroque dispensat tarn large. quod
non nisi lemulentos videre erat; e contra vero miseri religiosi, casw
et pnne a subdiüs suis emendicalo necque suRIciente contenlatt, prae-
ter aliaa petnlantias atque ex inciiria eorundem proxime inonasteriil
adiacenlem succensam alque ideo in cinernmen monasterii minilanleni
fabricam, etiam sacrystiam choreis alüsqiie insnlentüs profanatam cum
lacrymis speclare cogebanUir usque ad 12. buius.
Iradist. CsneU. In viciiiia Hradistiensi Iwdie et sequentibm
diebus quatuur cometa nutabilis niagniludinis circa noctis mediuin.
permansitque vice omni circiter 4 horis,
U|e 12. elBsdrn. PrersTla. 200 viri de regimine Tnichscs sto-
tionem fecerunt absque cücessu Prcroviae. Lipnicü 5 tormenla ävi-
litis rotis confractis in valla deiiciunt, globos et palveres etsi modi-
cos abiiciunt et dispergnnt crns Olomncium abiluri Borussi.
Terllns iatiirsiis Bajhradlon. Hodie quidem bura 9' matutiDa
colonellus. quia 1 0"" buiua Rnybradii ad usque in meria cum suis fixH
iDBOientiis, iter aggreditur Scblapanicium; verum vix pede eins amotOi
ecce coloneMo abeunte multo grassior eo ipsa hora cum 600
generalis la Motte. Iste ad omnem malitiBin laxarit frenu sini
429
ideo, quidquid cui libuit, pro libidine slia patraturo est, in refectorio
non tantam sed itenim et in sacristia compotatio, choreae, lusus et
adus. Statuam resurrectionis domini malevoli hi super urnam sta-
toont ac circa illam choreas ducentes multis gesticulationibus scurri«
libos inhonorant atque contumeliis afficiunt, religiosis interim in uno
eobicolo s'at angusto inclusis, et fiirtive a bonis subditis suis, quamvis
tenuiter, alimentatis.
Me IS. lartii. layhrad. Existente ab heri Rayhradii generale
la Motte en alius se insinuat eiusdem farinae hospes, generalis
scHicet Truchses, et quia hie nullus pro illo locus, ad vicinos monaste-
rii subditos §e cum suis 600 locat pagos, qua licet non nisiperunam
substiterit noctero , nocte hac unica explerit tempora crudelitati«
malta, dorn pecoribus aliisque tarn victui quam amictui necessariis tres
pagos despoliarit^pecunias insuper exegit, equos praedii Rayhradensis»
omne granom, 36 yaccas, et 500 eres praedatus est. Interim gene-
ralis la Motte in comessationibus et ebrietatibus cum suis diem agit,
qua minime contentus diurni insuper pensi 85 fr. 48 kr. a monasterio
minis extorquet.
tUMoei». Lipnicio abeunt Borussi Olomucium , moxque bis
egressis adveniunt Walachi, qui, quia illis, imo toti Moraviae, notum
erat,Iudaeosproditores patriae esse, omniaque Olomucium quemcunque
catholicum concernentia ad marschallum Schwerin eos deferre, cre-
matarios ludaeos circa Lipnicium et Hranicium spoliarunt, Lipnicenses
rero ludaeos ad deponendum 100 fr. adegerunt.
Sie 14. eiisdem. Lefehia. Despoliatis pagis Rayhradensibus abit
Rayhradio cum suis Leschnam generalis Truchses, et hora 1 1** ante-
meridiana bonis eo apellens avibus , distributis habitationibus ipse se
in arce locat prandium sumpturus. Vix autem iusculum sorbere inci-
pit, en nuntius adest adventum hussarorum austriacorum insinuans,
quare relictis in mensa omnibus generalis cum suis omnibus et 4
tormentis refugium quaerit in coemeterio. Quod dum agitur, genera-
lis hussarorum Bellesnay in sex partes suos 250 hussaros distribuens
per hortos intrat domos incolarum, ex hisque prosiliens capitales primo
trucidat vigilias borussicas, postea rero tam potenter in coemeterium
evibrat scioporum globos, ut bis iam non paucis cruentatis reliqui sa-
Intem suam in arce quaererecoacti sint Borussi, ex cuius quidem fene-
stris et ipsi cum Austriacis globos eommatabant» sed sine damno. Quia
rero interea temporis SO Warasdim» fO ■■ ^ Hangari, et
430
aliqtii germani pediles 2fi0 hussaris se ailiunxorHnt. ita ut ririlins
uiiitis miiiime dubitnre potiiissct generalis Bellesnay de victorin, mit-
tit ai] generHiem Truchses, «fuaerens, num &!• captivum nna r.nm atiii
Bubitcere vclit? et quin gcneralem Truchses cum suis ad virum usqif
se dclendere Veite intellexit, arcem succendil, cujus tulela deslitati
Borussi, ut grex pastorem, ita generalem suum undlque cingentes. enr-
ribus, equis, arcis, ac omni siipelleclile tarn argentea, quam alix pro-
perant ad pagum Scblapanitz. Quos quidem Warnsdini, qiii hucusqae
in omni proelio generosissimi et Consta ntissimi, cum caeteria peditiboi
pei'sequuntur, uec parvum eis infligunt damnum, verum totalis de kis
600 victoria parala fuisset, si hussaroruRi generositas nt^gii triuropbo
quam spolüs gloriarctur. Quot autem viri utrimi[iie puriverint, constat
Boium, quod de Austriacis perierinl duo, C vero vuinerati sini, es Bo-
russia vero 13 manserunt Leschtiae exanimes, plures vero Schlapani*
cium fiigienlium in via mansissent, uisi, ut mos illis aemper erat, qai-
qua pntürant, eos secum non abstulisseiit, edicuntque tncotae ScUapa-
nicenses, de senceulis illis non nlsi centutn a vulnere immunes penti'
tisse. inter quos et ipse generalis Trnchses in manu sinistra rnlueiiilu
numeratur. Damni autcm in bonis suis Leschnae amissis numerant Bo*
russi ultra 18.000 fr. Quid autem ad boe dicere dcbel dominiun
Lcscbnensc, quod per contlagrationem formosac arcis et suppellecltlii
siiae adiacentisque praedii SO. 000 fr. damni eiperitur, hoc unicumei
in miseria bac solatium, quod sacellum arcense divo loanni Ncp. diet«
tum in medio Üammarum illaesum hodiedum ad stuporem conspiciatW.
Incolac e contra Leschneiises adeptis spolüs feliciores.
Bajbr&ii. ISodem autem ilie.quo generalis Truchses Rayhradio abn
Vit infeliciter Lescbnam , in eudem monasterlo Raybradensi subststesf
miles Lamotticus. ut nibil vjdeatur propositae malitiae suae omitten.
sumpto prandio musta madens in bibliotbecam primo irruit, es eaqne
librns pro libitu, inler quos el duo atlanles, cripuil. postea sHcristiaiB
invaHit, scrinia et ci^tas perfn-git, vostimenta sacra conacidit. fimbrcii
dllaceravil, sacra vasa. ac alia quaeque servitüs et honoH Dei coB*
parata etiam pretiosissima, partim peasundarit. partim diripuit.sed ne»-
dum satis, tabeniacutn Mariano in stabulum cqunrum mutalo. statiian
deiparae ex ara delractam maiiibiis sacrilcgis framcavit sicque ia man
turpiter consect.im ad limum cieeit. Et ideo, si baec ausi sunt nerw
legi illi, ne miräre, dum audis, quoJ totam haue noctcm crudelitafi
■uae consecrantes, quidqiiid in ahbatia et monaslerin nbicuai
431
eoram repertom non tantum illaesum non permiserint , sed si simpli-
citer« quaeque stabant» pendebant aat iacebant, rel si sibi proficua
abstulerint , Tel in nihilum prorsus redegerint, ita quidem» ut luce
matotiiia in abbatiae et monasterii locis omnibus nil repertum sit tale,
qood ruinam et annibilationem sui videndam oculis non praeberet, et
qaod praeter sacrilegia summe abominandum , est crimen laesae
maieatatia, quod scelesti illi in effigiem piae memoriae Leopoldi I.
imper. Rom. eommittere ausi sunt, dum, postquam unctum domini de-
MTire amplius non licuit» rabiei suae in aliquo facturi satis, eandem
impudenter exoeularunt Sieque transacta in dignis ultione Dei operi-
bus peasimis noete tota, hora 4^ matutina die 18. Martii generalis
Lamoth diaeessit Rayhradio Sokolnicium cum quibusdam suorum, re-
lietis tantum hie loci ad implendae crudelitatis coeptum 180 ministris.
In Aistria. Dirnbachii Hungari 600 cum 2000 Borussis confli«
xemnt, et quia Borussi 4 tormenta, Hungari vero nulla, 14 viris in-
t^emptis et uno suo mortuo relicto recedere coacti sunt Hungari.
luBO-lroda. Postquam elapsis diebus exctirrentes Hunno-Broda
Hnngari, Napagedlium excurrendo Borussos in diversorio loci munitos
aggredi non Talentes, accensis casis Hunno-Brodam eduxissent, ecce
ad vesperum duce Ditricho Dessau iuxta veriorem computum cingunt
Ronno-Brodam 12.000 Borussorum. Quid ad hoc Hunno-Broda, exi-
goia muris, trecentis Hungaris, ducentis de vicinia armatis Tiris mu-
nita, 18 exiguis tormentulis, pusillo pukere et globo provisa civitas
parva? Statutum in ea fuit generöse, hostem hunc non amice, ut alibi
factum, recipiendum, sed ut hostem modo possibili ab iugrcssu civita-
tis arcendum. Quare dum tubicen quidam borussus, a duce nuntius
roiaaus, portae appropinquat civitatis, absque omni reflexione ietu
selopi e ciritate emisso sistitur, nunquam nuntium cdieturus. Et quia
ietua iile sera iam nocte praesidiariis et civibus iam praesentis erat
Signum hostis, animo leonino omnes scandunt muros, tamque sclopo-
rnm quam tormentorum advenas salutaut ictibus, ut lü2 viris pro-
pria fatela amissis, a ciritate hac recedere, collibus se operire et
in Tallibufl niTes inter et lutum hac tota nocte vigilias durissimas du-
eere coacti sint Borussi, ad ulteriorem se interim animantibus civibus
Icfittisionem et resistentiam ; auditi quidem sunt duo borussicorum tor-
■laBtonnn ictna» sed fors hoc ideo solum, ut civitati eos etiam tor-
mentn habere innoteseat
432
Sie IB. lartii. Imo^-Ir^da. Cincta per 18 partes distribUtis eopiif
borussicisHunno-Broda» misit post horam 8""'* matutinam princepsDi-^
triehus supremum laitenantium cum tubicine ad portam civitatis, qai
ad 6dem suam perillustrem dominum Casparum Marsowsky, mOifiM
hungaricae commeudantem, evocavit, salutausque eum nomine prift-
cipis sui nuntiavit, quod, cum tam miles quam civis Hunno-BrodeM
resistente sua potentiae borussicae heri facta sufficientem r^BM
suae tutata honorem suamque generositate sua probaverit fidem, ijm
ruinam civitatis se nullatenus desiderare, verum amicitiam per deeei*
tem capitulationem inire velle. Quo audito miles et civis paucns aae
suppetias speraus, sua parvula munitione aliunde beri iam vix non ei-
haustus, inito consilio inducit supremum leutenautium, velatis tamca
oculis, ad domum civis cuiusdam, atque bora pomeridiana tertia appt« :
titis capitulationis punetis remittit eundem ad principem Ditriehiis. I
Qui quidem illa sat favorabiliter subscripsit, sed, ut Borussis eonsv«^ i
tum, servavit in pauco. Sunt autem puncta capitulationis seu de««*
gata seu admissa sequeutia.
Habentur in pagella sua in relatis Hunno-Br«-
densibus, quae suo tempore inseri poterunt (Bis iill
nicht aufiufinden.)
His capitulationis punclis indilate promulgatis in triumpho Hobb*"
Brodae inviso intrat princeps Ditrichus cum principe Mauritio, 8 cir*
citer millibus virorum suonim comitatus, Hunno-Brodam, equitatasiwil
praeurbiis et pago Hawriiti relicto« et quia civitas parva, non taatti
domus sed et omnes anguli populo facti sunt in tanlu:n. quod daaü
una etiam 60 viros capere adacta sit, et haec bospitatio ingratisiiil
duravit hodie et cras, sob qua civitas in bonis suis communibus, pn^
dio scilicet, celario et aliis, 3951 fr., bospitale 36 fr., cives in aad
19.650 fr.» decanus 465 fr., conventus Dominicanomm in pracdiall
cellario 1793 fr. damni passi sint.
Kaadlaae saifMies iBaaa-lradaf. Sunt autem civitati buic ii
illa hodiema, quae in diem lovis post dominicam ludica incidit, b0-
dinae consvetae, quae etiam hie subsistente hoste non tarnen iattf-
missac et dUatae sunt, sed in tantas tamque locriferas, quas vix Hit-
no-Broda usqoam vidit, ascenderunt nundinas, si quidem hodie riht
centum deeem umalia vasa vini praeter cerevisiam et creinataa cft*
cillata sunt, frumenti metreta una pulcherrimi 24 fr. a Borassis
boves vero et vaccae pretio plane levissimo ab eisdem acceptae
433
lodaeis solumjicet de adventu Borussorum exultantibus, illuc uon pro-
sperabaotur, si quidem non obstantibus vigiliis omnes ofFicinae eorum
se Taciiaa lamentatae sunt
Eayhrid. Relicti 150 viri Rayhradii perseverarunt in malitiasua,
camque, niunero hostis minuto, et residuos post primos paulo post
abituros« et ideo post exantlatos labores, molestias, afilictiones omnero-
qae miseriam respirium et quietem se adepturos sperarent, ecce alii
ad prandium ipsa die 15'* adyeniunt centum, crudelitatls et barbariei
fratres iurati, qui quidquid, licet iam modicum, supererat, inter con-
sTetas insolentias et aflFlictiones religiosorum iam aliunde afilictorum
abstalerunt in crastinum subsistentes.
Weichrad. Welehradium quoqua advenit quidam Bonissus, ma-
gistrum qaartiriorum se nominans, risitavitque loca in et extra mo-
nasteriam» aiens, se hie pro aliquot millibus yirorum habitationem dcH
bere proridere; postquam autem a facile credentibus 24 aureos et 3
eqoos oblatos accepisset, in pelle sibi ridens abivit, nee post eum die-
bus, ut dixit, mox subsequis Borussorum quis risus est.
Sie 16. lartii. tayhrad. Videntes residui 250 viri borussi nihil
amplius in monasterio Raybradensi superesse, quo ventres suos non
tantum ad vomitum usque ut*hactenus iarcire, sed nee quo famem pla-
eare possent, extorta tarnen prius ad 150 aureos obligatione, abeunt
Sokolnicium, minitando, quod si hi 19. huius depositi non fuerint, se
absque omni dubio reversuros atque monasterium incineraturos. Ve-
rum quia ipsa die 19* Saxonum prius praecursores ulani et paulo post
generalis Rochaw cum 500 peditibus oppidum Rayhradense occupavit,
obmutaerunt Borussi, nee amplius de 150 aureis facta est mentio.
Saxaaes ia appida layhrad. Dico oppidum, non monasterium
Rayhradense occnparant Saxones, prohibebat enim tunc monasterii ac-
eessum exundans monasterium inter et oppidum fluvius Schwartzawa.
Etsi autem pedem in monasterium non intulerint, tarnen de bonis mo«
oasterii laute vixerunt primo quidem Rohauini usque ad 26. huius,
post hos vero a 26. generalis Haffe cum 600 catafractis usque ad
5*^ Aprilis.
■uaa-lrada. Bene Tiventibus Hunno-Brodae Borussis, utitur ad
expellendos eos hungarieus supremns laitenantius baro Sedlniczky
stratagemate, et mittit de comitibus Hongariae SlaTum nuntium eum
litera ad capitaneum oeeonoffliami da» mU, alteram
Tero ad primatem loci daadfli, ia ailitari
Arehlf . XL. t.
L
434
demandat pro die crastina, ideal 17"", omnom annona? provisinn^mpn
14.001) hiisaaris icifallibiliter ipsa dip 17. veuturis. Quam lilerat
utrainqu«! cum nou iiisl ad manus ßorussorum prius venire Deccsi
t'ueril, rxcipiunt lianc portac custode<i, et non ad capitaneum oecono^
micurn, nee ad primatem. sed ad suutn deportani principemDilriciim
(jiii iion purum coiiturbatus duplicat mos ci omni parte oustodiia
al(|ue omnes pro abitu crastinci paratos esse iubet.
BacblowUi. HO equiles de rejrimine Nassau adveniunt Bueli
loTicium.
Die 17. Hartll. Inaia-IntfA abit l*r»su. Summo maae aecep
lis 19 tormentis civitatis, abductisque hussaris et aliquot de
congregatis praesidiariis, nee nun uiio cive duobiis(|ue adolescenli
bus raptis, abeunt Hunno-Brnda ßurussi et qiiidam eorum llradistiura
alii duc« Uitriclio Zlinium oppidum ac inde Walacho-MeKrieium, alj
vero Olomucium i
locIiUwIli. Hodie item cum ciirribus impedimentis onustis vent«
Ulli Buchlovicium ISO equites Nassau:
Die 18. elasden. Fiischtag. Venit Hunno-Broda pnnceps Ditrichu*
Mauritius cum generale Vogt et aliis bellaloribus cireiter 8000. cur
ribus 3000 hisque necessariorum ac aliorum servorum etc. circiter^
millibus ad oppidum Frislag sub castro Lukow situm, ibique et in pi-
gis Kosteletz, LukovetE et Stipa possibiliter se lucarunt, eist mollia
in aura pluviosa sub dio mnnere coactia, et quia huspites insperati
nil parati invenerant, oves et boves et universa pecora campi macclit
dabant, caslrutn Lukow vino et granaria frumentis spoliarunt, qoil
ea nil pro lantia, omnes domus, casae et tuguriola excussa sunt, nM
tarnen paupertas sulFecit ad lios saturandos.et. quid mirum, etian fn»-
les exhausti sunt in tantuu, ut ad suam equorumque levandamütio
scaturigiues solieite scrutari neccsse fuerit. Quantum miseri iucoUe
illi passi fuerint ab hodie usquead 21. huius, qua abierant. mors mol-
torum inexpeclata cumprohavit . quibuscum terrae datis niisenim op*
pidellum illud eitremorum sibi manu violenta ereptorum damit! hodi*'
dum deHet 1690 Ir. 3t kr., totum vero domiuium 12.000 fr.
Die 19. eUsdem. CoDceraeBS fldem orth«daiaii. ParochuiD loci
loannem Carolum Slraka, i^outigit liuc triduo bospitaregeneralemVogt.
rirum alias svuvem et inodestum, in parochiu sua. Is pridie abitas, Ü
est 20. buLUS, alios inter discnrsiTK lidem coneertientes ad coenatnht-
bilos purgatortum dari sibi persvaderi oon sinens, quaeque proMM-
435
bantur, historica asserebat, sicque in sua quisque persistens senten-
tia^ parochus quidem ad contiguum cubiculum quietem capturus abit,
generalis rero in eodem coenaculo cum camerario suo utique hetero-
doxo lampade ardente ad lectum se ponit somnum ducturus. Paulo
post autem necdum oculis gravatis comparet nonnullus veste nigra
bdatos et paroqua super caput eius. Stat is prius ad lampadem aecen-
sam, ac tandem ad pedes generalis progressus versa ad ipsum facie
stat immotus. Quod dum videt generalis altiori parochum invoeat voce :
Domine Paroche! Domine Paroche! Quia vero parochus servitiis diur-
ois fatigatus et ideo somno sopitus nullas eius audivit voces, inclamat
camerario prope se in eodem coenaculo cubanti, et ecce excitatus ille
de somno vidit idem, quod videt dominus suus, et vidit quidem ipsis-
timum, qui ad pedes stabat domini sui, ad cubiculum proximum,
in quo parochus quievit, se recipere. Quäle noctis residuum utrique
lionim fuerity quidque meditationis causaverit, neuter confessus est.
Narrat d. parochus Fristacensis, quod Stipae, qui locus gratio-
sae Dei P^irenti a 700 annis sacer et populo frequentissimus, post
absoluta divina» iam extra ecclesiam et coemeterium subsistentibus
hominibus, Borussus quidam eques coemeterium loci huius intrare
attentaverit, quia vero equus limen attingens coemeterii recalcitravit,
2^* et 3^ calcaribus cum ad ingressum stimulaverit, quo autem magis
stimalatus, eo magis recedere et in furias agi coepit equus, ita ut,
nisi äscensor deiectus esse voluisset» spectantibus pluribus cum pu-
dere recedere coactus sit.
Mittit Ditrichus Fristaca literam Holleschovium, in qua demandat,
Qt pro multis millibus hominum et equorum in diem crastinam provi-
deantur necessaria ; ad vesperum vero venit generalis adiutantius cum
10 hussaris intimans certam spoliationem civitatis eiusdem.
Sic 2t. closdeM. Mane vero facto generalis cum contentatione
eamerarii sui omnia» quae facta sunt nocte illa, recensuit parocho cum
admiratione non modica, aiens sibi vita sua nil simile accidisse.
Cai parochus se in 7"'* annum hie degere, solumque in cubi-
eulo hoc semper noctasse, nunquam tamen quidquam audivisse, minus
lidisse simile dixit,reflectensque se quamoptimediscursushesterni, ad-
(Kdit» dninam in visione hac miserationem non deesse, quae de purgatorio
keri diela sua comprobare non dedignata est. Super quae iamiam disces-
m generalis nil quidem reposuit, alTectuose parocho pro beneficiis
MUÜB gratias egit , se piis precibus commendavit et abiit. Cui pa-
28 •
ructius gaudJDaissimum dJiit vale, ai quidem Iridiinna hospitsitifl
270 t*r. 30 kr. eum, aliunde proventu teimem. «lamriiBcaril. Abier
Bulein hoüie. id est 20., oinnes UolteschoTiuni.
Holleschaw. Pnncipes Ditrichus, Mauritius et de Hessenhombst|
generalis item Vngt et Blaset cum aliis maioribua et 1000 e^itu
el peditum ac 16 turmentis, cumque curribus munitione ac imped
mentis nnustis, clangentrbus tubis ac alüs iiistmmentis resoiuintibi
voiantibüs<[ue rexillia intranl in pompa Holleschovium, et quidem gt
neralitas in arcc bahitationem aumpsil, alii vero ita implevernat di
tatem parvam, ut et minimus angulus ÜO viros hospitare et laute h
brre ilebuerit. Quod etsi in superabundantia factum, tamea pessrn
habiti fuerant oives, et quidem aliüs ommitteiido in specie coaai
qui, ob podagram pede debilis, ob non moi extraditam avenam a dw
bus subalternis per capillos in Torum protraelus, in lulo volutalus.
iamisericorditer verberibus tractatus est; dumque in auxiliuin inn
casset colonfllum queiidam <te Leman eispeclantem, respoiulil ille
Mein lieber Mann, der Feyndt macht es nicht änderst.
Dte 21. Msrlll. Hollescbowii apcriunt violenti magaxinum
austriacum ßorussi et eximunt 46 cent. S2 pfd. farinac, item paoi
6790 purtiones, cumquc quietantiam petiisset civitas huiua accej
responderunt, nun esse coiisvetum inimieis quietare, si qiiid^'m cor
omnia. Invaserunt et areem, et 3Ü vasa farinae, quae d. comes il
omnem cventum necessitatis tarn suorum subditorum, quam militlM
austriacae recondidit, apertierunt et diripuerunt. Quin rero d. conui
ftoltal, dominus in Hollescbow, pretiosos annutos. {tixides, et alil f\
tiosa generalitati iarge obtulit, placavit rabiem in tantutn. quod ib
teriorr expilatione arcem et civitatem liberaverit.
Die 22. elasden. Eiianttlti. De regimine Baratiano r«niaot 601
desultnrii cum colnnello Bismark et providentur ab oppido hoc. pn
tereaque pecunias exigunt, permanentes usque ad 7. Aprilis. Uonini
loci, bamnem Pr2epiczky, arestant, ac tandem post 12 dierum arestiu
cistam auro et argento plenam, quam 4 solidi viri vix ad tO pi
abs eo. qnod quiescerent, portare valebant, ei abstulerunt, atqtie o
bus prorsus mobilibus, utensilibua ac vestimentis eum spoliaruiiL
teste in corpore relicta.
Eodem die Ditricbus etc. cum 10.000 Hollßscbnvio abit Menl
ciuro versiia cum musica tali. cum qiiali advenit, quntquot autem
t
h
437
leeeptabSes erant» una cum curribus secum sustulit, quorum quidem
iliqiii post tempus aliquod reyersi, alii vero nunquam redierunt.
Me 2S. ciosdcM. lipilL Ad requisitionein ludaeorum, Walachoset
Hongaros metuentium» batalion de regimine Kleist, quae nuper abivit,
rediYit iterum hodie Lipnicium. Quia vero bodie dies Parasceve atque
festa in ianuis pasebalia, perpendat quisque, qualis speranda devotio,
quamque gaudiosum Alleluia.
Ble S4. eiisdcM. IranlfiaM. Duo escadronae de Canneberg vene-
mnt, postque boa duo regimina.
■eirieiaM* Adrenit Ditricbus cum reliquis» qui 22. buius Holle-
•choTio discesserunty Mezricium et permansit usque ad diem 26., quae
erat feria 2. Pascbatis. Quid ibi factum sit, in primo diario scrip-
tum est.
Me 26. eiisdeM. Iraiiti. Commando bussarorum renit, iam ibi
existentibus duobus regiminibus et duobus escadronis, Hranicium, et
eausayit per unam noctem expensarum 332 fr.
Relictis quoque regiminibus suis adyenerunt Ditricbus, Mauritz,
Selebow, Vogt et maior letz cum 1600, et per unam diem manserunt
absque excessu Preroviae.
Preraw. Duo vero regimina Ditrichi et Mauritii manserunt cum
duabos escadronis Lipnicii usque ad ult. buius, et causarunt ex-
pensarum 1083 fr.
Srahataaseh. Generalis Vogt cum toto regimine suo , constante
cum famulitio viris 1202, adrenit Drahotauscbium, sustentatique hi
omnes per unam stationem.
Ble 27. eiasdeM. Hi qui Hunno-Broda per Hollescbow Mezricium
transiverunt , ibidemque dominicam Resurrectionis Doroini incolas
cum gemitibus celebrare fecerunt,redeunt bodie per Lipnicium ad pa-
gos Preroviam versus, 84 Walacbos secum ducentes, batailone Klei-
stiana Lipnicii permanente.
Qui beri advenit Drahotauscbium, generalis Vogt cum supr. lei-
ten, totoque regimine bodie discedit absque excessu notabiii.
Me 28. elasdcM. Redeunt reliqui a Mezricio Lipnicium cum copio-
siasimis curribus praedarum plenis; subsistunt hi, quorum prius duo,
poatea anum regimen, omnes equites, in pago lezernitz, huncque ad
ineitas redigunt, captiri ?ero Walacbi abducuntur Olomucium, nee ta-
rnen se movent Lipnicio Kleiatiaui, ad 6. Aprilis permansuri.
438
Die 29. Mirtll. Qui in luzeniiU peasime uperati, vailiint veni
Pferoviam. Preroviae vero nun iiisi per nociem subsJstuut HOO
cipis MaurlUi absque eicessu.
Drabotansch. Revertilur capitati. Vippacba cum duabus esct
DisdesulloriorutnOrahotauachium, etutante (turiter iiitenlioneffl exig
Die 39. elnsdem. Rcsiduae 6 compagniae Bodeasladio ^ Q|
nicio Tadunt per Lipnicium OInmucium versus.
KhIU. Leitenantius de regimiiie Bayraytiatia venit Konidi
cum i subofEicialibus, alü vero in vicioa loea Lascbknw. Czeeh, Hl
chow se disperserunt, omnes tarn pecuniam quam frumenta extonitK
conteiidentes. Quare dominiorum et subdilorum grannria boirM^
eicusseruat, pecuniam eliam eitorserunt, sicut et cassas dominioni
evacuarunt. ac tandem post dies 8 pro avchendia aJ Bohumiam sp
lijs colonos cum equis et curribus sustulenint, quorum plertque post
et 4 hebdomadas, curribus et equis in Bobemia relictis, cum gemil
ad sua redtverunt
Capitan. Vipacba, possibititer cum 2 escadronis babitus, Drtbt
tau9chio nbsquc insolentiis abit.
Die 31. elflüdem. loUeschaw. Venit Hollescliovium colonellt
Ziten cum 1200 hiissaris, mox portia occupatio In medio fori subftJtÜ
quo tam repentiiio advenlu portiaque clausiü consternata civitaa i
nisi eipilationcm cum tremore eipectavit. Cum vero paulo pogt
domos distributi nullum pro equis pabulum reperissent, decani pril
granarium irruperunt, et ei eo 200 metr. tritici et siligim'a, SM
arenae diripuerunt, postca consult prndsionem ntteriorem tncalcanmt
et quia eivis Caiolus Prochaska 1100 melr. avenae et 800 eeirt
foeni babuit, suppedJtare coactu.s est: pro rcliquis vero Uiebus usqiu
ad 13. Aprilis et abitus eorum diflicillime et onerosissime Tictind
sustentatio equorum a civitnte hac provisa est, sicut «t peciuit
extorta est, uti suis locis videbil
ibbss WelehradeDsfs arestalnr Hradl<ilU. Accedit domiaum Ptl*
stcni d. abbas Welebradensis ilratlistü, et pro remtssione 50 miBii
cras pro secundo termino deponcndorum supplicat, verum,
prius dt'spnlice, captivalur.
Die 7. Aprilis. Abit regimen bussarorum Fristakl. prioetfl
Mauritius cum ingentibus copiis venit Preroviam, visitat'gramrift
et civibus pro itiuere, ut dixil, ultra ceutum tliversi l'rumenti
las, quia nil amplius, eripit, cras mane Lipnicium iluru.i.
439
Substiterunt tarnen nuper Huniio-Brodae se locantes hussari
Dsque ad hodieruam diem, et a conventu p. p. Praedicatornm, quem
ad 2000 fr. condemnanint, 691 fr. accipientes, abiverunt et pro resi-
dao p. suppriorem Adalbertum Handschi captivum Olomucium secum
traxeront» qui ante abitum eorum Olomucio paucis diebus absque
tributo über evasit» ac magno cum gaudio redux 25. Mail a suis
receptus est.
Contigit etiam die eodem aut nocte subsequa OstroYÜ, quod, dum
Bomssi Hunno-Broda discedentes ibidem pernoctassent ac excubias
suas circa fluvium MoraTam et in ponte maxime observassent, ecce
piscis maior (quorum hie loci abundantia) prosiliit et yibratione sua
strepitum Borusso inauditum excitavit, quare hussaros transmeationem
Horavae attentare volentes suspicati Borussi, omnes ad arma surgunt»
ad mane usque vigiles persistunt, ac tandem orto sole a muto hoc
aquamm incola Hradistium repelluntur.
Biyaiofits. Eodem die abeuntibus Eivanovicio Bairaitianis de-
sultoriis, adstant Mollendorfiani, manentesque per noctem hanc omnia,
quae patent, surripiunt.
9ie8.eiosdeM. Compagnia seu centuriahussarorumperFristacam
pergit Wisovitium, ubi lOOmetr. avenae a dominio, totidero a curato
et 100 fr., atque ab Sluschoyicensi parlier 100 metr. avenae exiglt,
Wisovitii utroque accepto, Sluschovitii vero etiam acceptis 100 metr.
avenae, insuper, absente curato, cooperatorem curati loco accipiunt,
extrahunt captivum die postera Fristacam, etiam 100 fr. exigentes; qui
tarnen depositis 50 fr. über remissus est, curatus autem Sluschowicen-
sis, tempore ilio saepius in silvis latitans ac timore correptus, infirma-
tus, ac tandem 19. Maii non tantum 50 fr. cooperatori, sed et totum
naturae debitum solvit.
Kipiik. Princeps Mauritius venit Lipnicium, eoque restanti, prout
et in pagis fecerat, conquiri curavit belli capaces ac rapuit, quare ci-
ves et iuvenes solidi ad silvas se receperunt; perseveravit autem in
malitia sua et rapinä hominum usque ad 14^* huius.
Welehrad. Qui nuper Welehradium advenerant, catafracti evacu-
ant granaria. 6 vasa 10 urnalia vini aufemnt» extorquent lavacrum
pontificale argenteum, quod tamen» traeidato raptore leitenantio ad
Olomucium, servus eius conscientiosas retulil. 1 '■'^iios
rapiunt omnes et curribus iungunt» et qoia i
fectum eurruum etequorum ipsia dari nmi f
440
et provisorem captivant, in pago item mon»8terii Borscbitz vasa otin-
fringunt, etfrumeuta hie et i]]icsumpiuiit:feceruntauleiniu Tinodam-
iium222urnarumpartiin ebibendo partim elTiiiideiidu aat avrbeado. üt'
que praeda peracta ebrii abiverunt, captivos duceiitus dictos duotre-
ligiosos, p. p. scilicet suppriorem et provisorem, qui postea 16. haiuh
dum Hungari Borussos in pago Czechowitz aggressi fuUsent, occasi»-
nem nacti fuga se salvarunt. Computat autem monaslerium hoc prae-
ter 7 miilia fr., quae in parata dedit pecunia, in frumentis, riucipi«
etc. damni Debuit insuper super bunum Magno-Hn-iilium 'm
Silesia locatum et cidem spectaiis monasterio dare obligationem dt
deponendis .... fr., de quibua ut eo melius securi essent, d. abbaUm
Nissam captirum duierunt. Quem tamen cassata obligalione sine tri>
buto in mense lulio anno cuirente cum alüs captivis ad sua remi-
senint.
Rursum, et quidem tertio, veniunt a<l oppidum EivanovitE Mollen*
dorßani desultorü, et hi absque misericordia inler lamenta incolaruio
expilant et evergunt incolarum universas domos. susque tteque omiui
evertunt, porlas et l'enesti'as confringunt atquc pessundant. Arci quo-
que non parcunt, sed, si quae adbuc forte restabant, ruiuae tradide>
runt. solo parocho misericordiam consecuto, qui quia officialem eoni-
tem Spor possibiliter habuit, in pace Tactus est locus eius. Et quia Ei-
vanovicii iam ulI supererat, quod hudie et UDCtB subsequa non *bi-
tulissent, facto mane diei subsequae maledictioaibus incolarum mi-
lime mulierum comitati ubscesserunt, nunquam buc reversi. Namt
autem oppidum hoc uiiiverai damni omnibus Lribus vicibus a Borussii
coacti 16.700 fr.
Rsiilti. Vix quidem dies una a 1. Febr. ad usque hodie praeteriit,
que vel Konicium vel pagi eius, praeter eieeutiiincm 20. Marlii
tarn, sumptibns magnis Borussos susteulare non debuisseut Crudetiui
tameu alüs advenit bodie regimen de la Mott. quod, cai-cere ab oOt-
ciaü oecoJiomico et 36 incolis pecuuiam esturqueus, equos «t alii Je
mobilibua primi aufereus, post dies duos Bohcmiam versus disceaiiL
Narrat autem bonuiu Konilz expensarum tarn ei parte dominü
quam ex parte subditorum et verwalleri 1136 fr- 24 kr., umnia sci-
licet praeter peeuniam quaeque eitorseruut uul violenter malefsli bi
surripueruut appretiando.
Di« |0. iprllls. Praeilarum suarum aguucni m districtii Umli-
stieiisi prospidbulesBorussi, poatquam 70 inilüa fr. damui hj«
multu hoc audito Cremsirii exeunt aliqui e civitate cum dnobiis lor*
mentis in adiutorium nuorum, nil tarnen efficiunt, s«d circitcr 13 ai
Ungaris Irucidautur corum. Uli vero cum captivis residuis scilicet rer
verendissimo abb. Welehr. et p. reclore. Quassitio inter pericuU pro^
ceduntKoielinium. et in via pago.i Hradistek et Besmierow succeudunt
KaiellniDm. Pernoctant Koietinii.
Die 12. Aprllls. Tribaa Per foedifragum Smettau vocalis primata
et consulibus, petit aTribovia rex pro redimenda eipilatione et incean
dio 2000 fr., pro culina vero SOO fr., quod lotum lubens obtulit d-
vitss; utiiiam autem tn hoc satis fuisset, sed ab heri iisque ad ci
passa est cassa priticipis damtii 4131 fr., cui dumno superaddila ei4
pensa ciTitalis facit utrumqne 128.276 fr., et hoc nee<iiim satis, sei
eseunt timpano-tubac de omnibus centuriis hic existeiilibuB, umnes-
que in medlo fori subsislentes tympaiia sua pulxaiil ad horrorem. quo«
quam diu Gt tarn diu spoliantur cives, non quidem omnes, sed n, quo:
pioquiores proditos habebant.
Duo autem turpia sunt, quae oblivione obliniri nequeUQl
Exivit rei cum cumilatu magno utique pedeslri ad moiilem civitat
viciiium, in quo eccicsia s. crucis locata est, hic circa eRTgiem Chri-I
ati paticiitis ludaeorum et torlorum loealas slatuas lam oculis, ian
naribus, digitis et pedibus etc. levitcr mutllaruiil.
Alterum est. quod rex ipse iiistrumenlis serariis arcas cspltanei
(apud quem habitavit) reseraveril, alias confririgi fecent.
Narratui-et turpissimum 3''°", et hoc inquirendum.
Haec inter veiiit p. quardianus ad regem, humiliter euin salutatis,
et ecce petit ille, ut missam pro eo faciat, annutumque accipiens, agit
gralias.
■•lleachatlBm. Princeps Mauritius emittit Lipnicio literam Hollt-
scbovium, in qua regio nomine a civilale hac sub poena execatioais
mililarrs petit 9629 fr.; emiltuntur <luo cives. Carolus Prochaska et
Georgius Pokssak, repraeaentant omnia, quae iam perpessum est Hole*
schovium, et remissionem exorant, verum Geurgius Puk^sak pra
pecunia Holeschovium remiltilur, Carolus Proebaska vero captivus,
tenetnr. Et quia iamiam abitum ex Mnravia paranlibus ilorussis locaa
non dabatitr executioni, Cnrnlum Proebnska raptivurn dueuut Olo-
mneium et inde Nissam, uiide pu^t 12 hebü, i'iiin reÜiiuix cuneaptitii
dimissus est.
443
Somma autem damnorum Holleschoviensi civitati a Borussia cau-
satorum se extendit ad ... .
Hranitium reniunt S esquadronae Cannebergianae» et permanen-
tes in diem 3^** fecerunt expensarum circiter 680 fr.
Generalitas saxonica» quae heri Konicio Olomueium exivit» redit
ad locum pristinum, et parat reditum ad Bohemiam. Interim infirmi
Saxones moriuntur et inficiunt incolas infirmitatibus acutis, defluere
faciunt duas communitatis et unam dominii piscinam» sicut et vivaria
dominii sani, et in villis sunt villici pessimi.
Sraketaisck. Hodie vice ultima venit capitaneus Damnitz et capi-
taneus Zasto, uterque cum sua centuria regiminis Truchsiani, quorum
pnmus habitationem assumpsit in parochia, alter in dirersorio, gre-
gario in foro civitatulae relicto. His exquisita iuxta palatum excogitata
miseri cires dare debebant, imo et colonis patriae, currus onustos rehen-
tibus 9 quorum quidam insolentiores erant ipsis Borussis, erant autem
quidam Prerorienses, Mostienicenses, de pago Biniow et Malenovicensi
Lbota, inter quos insolentissimus Georgius Duda. Hi utrique, magis
tamen Borussia pulvinaria, linteamina et vestimenta surripuerunt, quae
iterum cives pecunia reluere debebant, imo et a quibusdam pecunias
extorserunt et fors ultimam crudelitatem evomuissent, nisi repente de
medio noctis Olomueium discedere debuissent. Armorum capaces fuga
sibi consulere coacti» ridentes, quod ire cum eis nolentes rerbe-
ribus compulerint.
Sie 13. eiasdem. Tribaa. Abit rex cum suis Tribovia, yiris, pue-
ris et puellabus ab hinc aliis captivis buc adductis adiunctis, et se-
cum abductis. Inter quos buc adductos captiyos narrabatur d. baro
Korinsky, canon. Brun., p. rector quidam piae scholae, p. prior ser-
vitarum Wesselio, qui inter plebeios ducti ad fletum conspiciebantur.
Et abivit quidem rex dictus cum suis Zwitaviam.
Abeunt et Cremsirio, exurunt persequentes eos Hungari Brzestium,
penes quod incendium multi Borussi pereunt et incolae de curribus
praedarum ditantur, exurunt et Mostienitz Borussi, ecclesiam calicibus
spoliant, venerabile e ciborio eiiciunt, secant patrem piae scholae,
parochi vices agentem» ad noctem vadunt Preroviam.
frer^fta. Preroviae colonellus la Mott de Fouque, qui et Crem-
sirii fuerat toto tempore, crudelitati suae imposuit coronidem, dum
praeter ecclesiam, de qua calices surripuit, totam civitatem expilavit.
ac damiii hodie causavit S734 ei ultra fr., quare cum hoc hodienio
(lamno computat civilBS haec Preroviensis omnium damaoriim p«r
Borussos sibi causatnrum et ad UDam summam coiitractoruni 20.430
t'r. 36 kr,; ijuibus pessime peractis et tob nocte in ineiplicabilibus
iasolentiis et atniclionibus civium transactu mane siimmo 14. buius
discedunl Olomucium.
Saitnes KnnitadlL Eodem die venit generalis Kosel, saionicus,
ad oppidum KunstaUt cum regimine suo,
Ablt Ziten lallescbvtU. Hodie etiam iam ex tuto extincta Wh
täte Holleschoyiensi et evacuato magazino regio abit colonellus Hiet,
et unum civem. lüaimein TomaschcKik, virum seuem, qiiia 10.000 fr.
coiitribuere iiequibat, prius tarnen spoüato granario eius. secum up-
tivum ducit, quem postea, toto exercitu Olumucio discedente, vis un
annonam agentein aecum vectum de curru ad pagum Chwalkowitl
in lacunani semivivum eiecerunt, qui etiam Holeschovium devactu
19. Mail in domino obiit.
SaioneB. Konicia abeunt Saxones, poatquam supr. leut. WfllOf
hausen miiiis incinerationis extorsissel ab ofiiciale 30 aiireos.
Causarunt autem dicti Saxones Konicii dominio 13B6 fr. 33 Icr..
ofiiciali furtis 100 Ir.. subditis 1716 fr. 22 kr.
Summa 3172 fr. 4S fr.
Die 14. Aprllls. Frinceps Mauritius, qui 8" huius Lipnicium adrenit
et hucusque hie perseverat, minatur spuliationem et incineratioDea
ciritati, quam avertit civitas 253 Ir. dando eidem. Gregarios rera
placavit per 4, fi, 8, 10 et 20 florenoa quisque hoapea bospitatiB «lli
olTercndo. Quod dum factum, abiere Olomucium omnes, nunqaam hie
visi. Damni autem universi per Borussos causati computat ciTitas
Lipuicensis
Saxaaes In lanstAdl. Heri qui advenerant Kunstadium, Saxofitf
grariaria expilaut, pretiosas imagines arcis surripiunl, e cellari ^0
vasa vini partim exhaiinunt, partim clfuiidunt. partim secum aufe-
rentes abeunt, et medielas quidem eorum Krietinium, altera vero ad
pagum Austup pernoctatura prugreditur, praeter ho» autem et
plures in pagis vicinis se litcavei-unt.
Inuiid. 6 escadronae Caiinenbergi&e abeunt Hranilio. post ^ta
nemo bic Borusaorum vtsiis est. Causarunt vero damni Horu»9i per
lempus hoc ad ii.ique rhitati liuic, omnibu.* i^xpensiM rompat&ti*i
20.448 fr.
445
•rah^laasch. Abeunt et Drahotauschio Olomucium 2 centuriae
Trachsianae post medium noctis, non tarnen via ordinaria per Lipni-
cium, sed deitrorsum sub montibus, nee amplius ab hodie infestatum
est Drahotausch a Borussis. Damni autem tarn per victum datum et
pabulum, quam per rapinas, contributiones et yecturas causati numerat
Drabotauschium 4129 fr. 33 kr.
Die K. eiasdem. Salines caesi ad pagmii Aastap. In pago Austup
LetoTicium inter et Krzetinium pernoctarunt 600 Saxones , in quos
imientes Croatae ac alii diversae sortis austriaci milites hora 4*' ma-
tutina» maxime Croatae vigilias primo trucidarunt, postea per fenestras
in domibus adhuc stertentes ultra 200 interemerunt et 4 tormenta in
praedam acceperunt ac 150 circiter captivos non sine spoliis abdu-
xerunt (inter quos 42 esse dicuntur vulnerati), atque timentes, ne ab
aliis in pagis proximis iacentibus circumdentur, gressu celeri abierunt.
Post autem eorum abscessum multi de Saxonibus, qui yivi inter mortuos
se sepelierunt, surrexerunt et indusiis tantum tecti Krzetinium appu-
leront, abitum Austriacorum intimarunt, atque, quomodo multi Saxo-
num ab incolis Austupianis interempti sint, exposuerunt. Quod com-
mendans, lasmund dictus, inaudiens, emisit ulanos, utque quosquos
obyios incolas Austupenses interimant ac pagum incinerent^ deman-
davit. Quod et factum est. Quia vero et Saxones nostros inter in
celariis, horreis et aliis secretioribus locis ob metum latitabant, in-
cendio orto hi et illi permulti aut sufTocati aut cremati sunt, quorum
numerus resciri nequit. Videntur tamen de 600 Saxonibus pauci eva-
sisse, concrematorum yero incolarum et aliorum yicinorum in auxilium
Austriacorum adyenarum narrantur 28. In conflictu autem aut irrup-
tione in pagum Austup unus hussarus interemptus, alter yulneratus,
Croatae duo traiecti et 4 yulnerati sunt. Incenso autem pago ulani,
aliquibusque trucidatis colonis, abduxerunt duos ad lasmund, qui illos
illico per alios colonos in arbore caerasi suspendi curavit.
Gesseieti. Est pagus Gessenetz dictus in yalle montosa medio
yix milliari ab oppido Konitz situs, monasterio Zabrdoyicensi ord.
Praem. subditus, in quo imago s. Liborii gratiis fulget. Hie maior
quidam de regimine Glasenappiano, suspicatus, inspectorem loci reli-
giosum, p. Liborium, bussaros austriacos (qui heri non procul yisi
sunt) de praesentia hie sua informasse, prius colaphis, postea vero et
baculo cecidit gravissime, unum faciei, reliquoa yero ultra 20 ictus
dorso eius infligendo, imo rabidua ille ieta ^« ^ ^nni-
446
masset, nisi se vapulans fuga salrasset Quod dum factum est, <
pilata est residentia, et quia in ea pauea reperta sunt, non nisi 90
factum est damnum.
Die 19. eiasdem. Hungari post Fulnecam invaserunt fugien
Borussos, 20 trucidarunt, 12 captirarunt et praeter alia spolia
equos Neu-Tetschinium attulerunt.
448
cum aniiliaribiis Gallis de iDomentaaea posseesJone eiturbat electo-
rem BaTariae , tarn caesis quam captivatis eius aon modicis. Quid
aalem tarn turpüer eiectus huspes? Recla Pragam pelit. appropinqiuit
qaoque elector Saioniae civitati huic, sicque triplex exercitus. baTS-
ricus nempe, saxonicus et auxiliator gallicus, viribus unitis dDahai
de parlilms in metropolim Bohemiae Pragam irruit, porlas perfringjt
et inlnit victnr die 26. Norembris 1741. Qui» autem de doobot
illls rei Bobcmiae dici et esse cupit? Bavarus intimatur regno tali«,
Saxo vero marchio Moraviae et dui cum superinris Tors SJtesUe iiä
ianbelat, a Boruaso possessionem Silesiae inferioris eioptaiis perpetoBa.
Verum nee inferiore, quam iam occupat, conleiitus Silesia BAraMni
abit qaoque iid Bohemiam copiia non cum modreis, cipioniturua ■ *i
quae ei etiam hoc de regno ossa obvenirent. Eirce partiti sunt Tcsti-
ment:i non sua. exiitque sermo inter fratres electores: Pulchram biw
reginam nudam, id est: regnis et provinciia suis exutam, eos spec*
tare velle. Solus inter vicinos amicos fideles christianilatis iaimicu
fidelissimus perseverat Turcarum imperator. nee ullam ei causataaü*
viini honum alieniim licet a cbristanissimts ad prsedam invitsto. Imo
ilie ex Omnibus cbaris eius solus est, qui verbo et opere cunsoletar
moestam. Quid aulem valln tot inimieomm circumdata ad haec re-
gina? Sano eius consilio, superiore iam mundata Austria, JntrBl roar-
seballus campi Keveiihiller Bavariam. ubi exlemplo eiigit tributa, in
potcstateni suam redjgft praeter minores Monacbium. electorum civi-
latem residentialem. et toti prorsus praeter Ingolsladium eiri-
latem nomine reginae suae dominatur Bavariae idem marsdtalliu
campi Kevenhiller. Quia vcro magis reginae cordi Bohemiae regamn
quam Bavariae dominium, relicto marscballo campi Kevenbiller in
Bavaria, lubens illico Bohemiam prtit Serenissimus dux Lotbaringiie
Carolus, aHlnis reginae serenissimae, exercitum allerum bostibus oppo-
siturus, scquitur hunc campi marscballus prineeps Lopkowili ooo
nbsque eopiis, cilantur buc quoque ex Medtolano et Belgio restaalM
coptae, vocantur et residuae in Silesia Borusso oppositae, et idtfl
fipem victoriae et cxterminii hostium maximam promillit exercitst
hicce centuni vigrnti miltibus cnuslans piignatorum, maxime euin Dem
ailiitlor l'orlis acutomorboiimumeros hostium. maxime Gallos, prostetni
sinat. Sed s! rogare licet: lamne inier reginam Bohemiao et Um-
gariae, regenique Bonissiae pax, non Silesiae possessio Boniut
coMcessii est? aut fors de armislitio ad tempus conveutum ust, i
tiercitns de Silesiu vocetur ad Boheiniani? Redui dtctus exercitus
eutraque metatus ad Olomucium in Moravla alt: pasi pail et non
Mt pax, nee cessio Silesiae Borusso facta, nee de armistitio conven-
toin est, nos vcro iuasis parentea ad Buliemiam properamus. Sed
eheot quid fiet de Moravia omni exula praesidio? An non larvatus
ille amicua et proteclor Silesiae quoque passu vulpino penetrabil late-
ni et foveas monlium limilarium , venielque in Moraviam nostram,
Iiic ({uoque praedaro quaesiturus? Pavet profecto, necque pavore levi
Moravia, praevideiis sie iam de illa sicut de Silesia actum esse,
maiime dum audit: inclylos Status annonae defectum conquerendo
pracsidiarios recusare; verum tarnen in pavore suo dcaeritur anno
174t. die 30. Octobris. Non desunt quideiii, qui non lanatam eii-
stimantes amicitiaro Borussi Moraviam consoluiitur, sutit equidem
MSsecHrantes, Bonissos in superiore solutn Silesia ad liinites usque
hjematurus; verum Moravia Silesiae iam eisuL-tae damiio eauta con-
solationem accipere reiiuit. Et eccc, quod sane metuit, iii ipsum post
menaeot uuum et dies 20 spectare coacla est.
Die XI. ftiaedaa coplu. Dum die 21. Decerabris de ducalu
Oppaviensi quasdam praerursores cnpias, 22** vero cumitem de
Schwerin, aiiiici hulus larvati caoipi mnrsuhallum, cum pluHLus copiis
Tcalentem iam suo HolT diclo oppido tremens etcipcre, cibare et
polare sumplu suo (.-ogitirr.
Uie 22. Dccrnbrls vera latrat Barachallas campi barasslcas
iiBies 4t Scbweria HvraTla« et qoidem 1° shiit la oppida Haff. Huc
iaiüllecto d.d. »latus Moraviae mittuut legatum d. barum-m Scliubirz,
capitaneum circuli Olomucensis, qui ei coinite Schwerin quaeral,
pacißcasne esset ingi-essus eius? et auiliit puciticutn et aniicum ami-
cis. iiiimicis inimicum. Quare siue mora revertitur Olumuuiuni, sibi
responsa Brunam nuntiat et Olomucii divulgat, titque repenle couster-
natio ubique magna, siquidem danino L'calegon Moravi docti non
iliter iudicare polerant, quam quod aeque scintilla liustilitalrs sub
pelle vulpiua Utens in auram nioravicani prodrtura in tgneni furofis
escreseet konini. (juapropter deiiciunlur ad Üloniucium »ubilo ponleg,
ae prr fluvium Moravam accessua pateal, commendans urbis cum prae-
lidiolo suo, cunique civibns i-l aliis incolis assui^it ad arma, gencra-
*u»que apud omnes viiJelur animus, i^ed siue viribus, siqnidem praesi-
diuriorum maiori ex parle iiivalidorum noiinisi inille quiugenti, verum et
nee ea munitione apia pro* isa, el lurmenta numero et pondere parva.
ARhiT. XL. 1. 20
3
450
DIf 23. Decembrltt. idTmd Slernbersani- Et ideu mngis nd tnäta
dam quam deft^ndenilam urbem iuclinaiit universi, iiilerim titinui
culatores subsistuiit in moenibus obserrantes motus hospilis ii^nlE
Nee longam ille protraxit morain, sed iam 23. currentis in Sterabergi
duobus Olomucio milliartbus dUlante civilate, noctiirnam
aumil quietem.
Die 24. elDsden. Coplae per pa|«g ad ipsain •UmDclon a^rcilnl
Die 9ubsequa marschallus quideni cum duubus genurnÜlius siibsiitit
n Sternbei^, Terum pagi iijter Stcrnlierg et Olomucium sili tnilltB
Tarli rideiitur. Iam luce sei-ena, nncte rero mox sequente uatirilati
domini sacra. trirca monastertum Gradiceiise, vigilias agL-ntibits r^h
giosis sQcraa, vigilant et equiles boru.ssici. poiiles post paguiii mnai'
gterio dicto adiacentem. Czeriiuwir dictum, examinaotes, quos in*
violatos inTeiiieiites et viam ad alteram portam civitatis Oloi
Litoviensem dictam. sibj patere videtites, reliquum iioctii
pago Czeraowir. et altcro Hatschin dicto, transegere in rigiliis, pe»
sima urbi meditati.
Die ii. eInsdfB. iBtravit ■■raihtilas »apl tlndicli«. Die ZS
nativilatis domini nostri mane cnngreganlur equites ante Gr8il(ciuiii>
visitaDtur stabula. ac tandem post horam decimam antemeridiauMi
venit nuntius eques generalis adiutantius, cognomine Gröbner. ioti-
mans marscballi campi post borns duns advcntum, penioclulioiiem »iU
amice et humaiiiter expetentis. Cu! cum in absentia abbatiü, qiii sTiBt
suorum a domo elongatus, prior licet invitus eliam huroantler et si^
misse assensum praebuisset, habilationem abbalis et prandium ohtH'
lit Paulo post ndvenerunt currus impedimentis onerati et peditibu
comilati, qunrum aliqui estcmplo oecnpunint porlam monasterii, e<pli*
tibus ante eam in arca sli>iitibus. Pust horam primam adrenit
scballus campi cum genernlibus Truclis clFockI, qut a p. pn*»*
lubmisse eiceptus et imploratus, cum lunsione pectoris sui
prumisil proteclionem, et in consuetis fuiictionibus ordinis admliil
lihertatem. Nora '■i" advenit d. comes de lierberstein . capiUneoi
pedestris regiminis Kolowiatiaut, cum Te\i llifero, a commendaitte Ot»
mueeiisi ambo ut vades missi, de causa adveutus marscballum ctmf
rogautes, monuutesquc ne ullus de suis moeiiüs npprupinquct eiri-
tatis. Qui audilis nuntiis, cousilium cum suis ad tempiiscntuni inüt
hoc inilo dominum comitem Hcrbcrstein cum Teiillifero ad prtn
dium suum retiumt, suniptoquc hoc, retenio domiiio comiU* diVl
452
Invaliden mit aller militärischen Ehren-Bezeigung, Ober- oudt under-
gewer» klingenden Spill undt brenenden Lundten» jeder Kopff mit 36
scharffen Patronen verssehen , undt auch mit sak undt pak hinaoss
ziehen.
Ad 2.
Wirdt accordirt mit 24 Patronen» Vier Canons undt auff jeden
Canon 50 Schuss.
3.
In gleichen solle alle in der staatt anoch befindtliche so wohl
Garnison » alss auch der Konigl. Hungarischen , undt Böheimischen
Armee zugehörige Bagage Purer undt Bediente, Knechte und Pferdfe
frey, sicher, ohngehindert, zugleich mit der Garnison aussmarschireo
kSnen.
Ad 3.
Wirdt accordirt.
4.
Zu Vortbringung obgedachter Bagage undt allen übrigen sollen
die benöthigte pferdte undt Vorspans waagen , wie ingleichen vur
alle Krancke undt blesirte gratis verschaffet werden.
Ad 4.
60 gespante waagen undt 40 Vorschpan werden zu der Gar-
nison Disposition accordirt.
5.
Es solle dem Commendanten undt der Garnison erlaubt seyn
alle hier befindtliche Artiglerie und Munition mit sich fortzunehmen,
zue deren fortbringung die benäthigte Vorspann gratis herbeyge-
schaffet werden.
Ad 5.
Kan nicht accordiret werden.
6.
Das Hier befindtliche Broviant und Furage solle der Konigl.
Hungarischen undt Böheimischen Armee zu eygen rerbleiben undt der-
sselben frey stehen, solches, so baldt möglich seyn wirdt, von hier weg
fiehren zu lassen.
Ad 6.
bt in articulo 1*" schon abgethau.
453
7.
Der Garnison undt allen , was Von dersselben dependiret , mit
Arfigleri» munition und Bagage solle der freye abzug naher Brun
Terstatfet» undt sie in Vollkommener Sicherheit durch einen OfTicir
dahin behorig escordiret werden.
Ad 7.
Wirdt aeeordirt, ausser des Berfichts wegen der Artigleri undt
manition determinirt ist.
8.
Für die gantze Garnison undt davon dependirende Personen
solln auff acht tag Brodt undt für ihre eygene Pferdt hart- undt rau-
hes futter mitt zunehmen frey stehen» undt zu dessen Vortbringung
die benothigte Vorspann gleichmSssig verschaffet werden.
Ad 8.
Wirdt aecordirt, so weit obige Vorspann reichet.
9.
Kein mensch, er seye Soldat r Bedienter oder Anderer, solle
zu anehmung Konigl. Preysische Kriegsdienste weder veranlasset
weder gezwungen werden; da aber ein solches durch einen oder den
andern geschehen sollte, durch Authorität der hohen generalität der
obgenohmene mensch alsso gleich zurück gegeben undt überandt-
wortet werden solle.
Ad 9.
Wirdt aecordirt.
10.
Nicht weniger solle auch keiner, der vor einiger zeith auss
Konigl. Prey^sischen Kriegs diensten herüber getreten, undt under
husiger Garnison etwann befindtliche seyn mochte , zurückgezogen,
sondern allerdiengs frey undt ohngehindert mit der übrigen Garnison
passiret werde.
Ad 10.
Die Deserteurs werden extradiret, jedoeh wirdt ihnen, wann
sie sieh freywillig melden, Pardon aecordiret.
11-
Wann eine oder andere von seiner Kli
undt in Boheimb dependirende Militir* i
454
Krankheit oder in seinen eOgenen Angelegenheiten auss erheblichen
Urssachen allhier zurück zu verbkiben genäthiget wurde, so solle
ihme innerhalb 6 wochen zeith» frey, sicher undt ohngehindert
allhier zu yerbleibeu, undt nach verflossener, oder noch werender
diesser Zeit abzugehen gestattet werden undt erlaubet seyn.
Ad 11.
Wirdt accordiret, müsse sich aber gleich meldten, wersie^seyn,
undt die zuruk bleibende Kranke werden aufT der aussmaschirenden
Gamisons Kosten von einem dabey zu lassenden Chirurgo Terfleget
undt Terssorget.
12.
Aller Ibro Königl. Majestät zu Hungarn undt Boheimb auss-
lendische Underthanen sollen alle ihre annoch all Hier etwann he-
findtlicbe Wahren, Weiber undt andere efTecten in 3 monath zeith
frey zu verkaufTen oder wek zu fuhren gestattet seyn.
Ad 12.
Wirdt accordiret.
13.
Das Purgtbor wirdt nach beydenseytich underzeichneten Capi-
tulation denen Konigl. Preyssischen Trouppen übergeben undt zur
Besatzung eingeraumet werden.
Ad 13.
Wirdt accordiret, staa^t des Purgthors aber wirdt das Bruner
Thor heyt Mittag umb 12 uhr eingerauhmet, massen die Brücke ztt
dem Purgthore dieseitss abgebrandt ist.
14.
Hingegen solle niemandten von denen Konigl. Preyssischeo
Trouppen biss zum aussmarch der Königl. Hungarischen undt Bohei-
mischen Garnison in die staatt herein zu gehen gestattet undt erlaubet
seyn, derohalben alle übrige Thöre undt der völlige Wahll mit
Königl. Hungarischen undt Böheimischen Trouppen besetzter ver-
bleiben, undt inerhalb des Purgthors bey dendn nächst-anliegenden
Heyssern ein Piquet von hiesigen Trouppen gehalten werden wird.
Ad 14.
Wirdt accordirt.
19.
Seiuer l'iirst liehen (iitaden der Herr PischofT zn OllmSti, wie
auch «las Dobmb-Capitul , dann alle alirige GciBtlichkeit. Klöster,
Sliflfter niüimigl. undl weiblichen gescblecbU, Kiercben, Pfarrefn,
Spitäler, undl alle andern Causae piae et Fundationes salieo diirek
gehendts bey ihren bisshero gehabten Privilegien, Iminunitiiten undt
Freybeiten, auch Possessionen undl Güllern coutirmirt ^ndt bestSt-
tiget werden.
Ad 19.
Wirdt BCCordirt,
20.
Wie ingleieben diesse König], statt OllmiitE nebsl der ^nllei
purgerliehen gemeine undt Inwohnern bey der biessherigen Verfas-
sung, Privilegien, Freyheiten, Immunitäten, wie auch Onficiia, undl
Ambtlriingen , Einkomnüssen, Göttern undt Exereitio iurisdictioni)
civilis et criminalis erhalten, gefolglichen der Magistrat bey der frefieo
Raths-Wabll undt andern Gerechtsamen, wie dieselbe biesshero \»
usu et possessione constituiret ist, gelassen, auch sonaten niebmandt
an seinem Haab undt guth oder durch Prandlschatzung oder andere
derley Nahmen habende Exaclionen, weder durch eine ofTeubalire
gewaldl in geringsten gekränket werden solle.
Wirdt accordirel.
Ad 20.
21.
Dem König]. Kreyssha übt mann des OllmiitEer Kreysses. Frey-
herrn von Scbubirz, solle gleichfalls der freye abzug nebst seinen
Secretario, Comiasarii undt übrigen Caucelai Bedienten, wohin er
selber will, entweder mit der Garnison naber ßriinn oder andcrwertb}
hin verstattet, auch ibme hierzu sicheres geleith, dann & Vor»pUi
Waagen zur Vortbringuiig seiner undt seiner Bedienteu Pagag« Vu-
schalTut werden.
Ad 21.
Weilen des Herrn Kreyssbaubtmans gegenwarth bey denrn
gegenwärtigen Conjuncturen obnentperlich ist. urob des Kreysiu
angelegenbeiten vor wie nach zu bessorgeu, so findet dieuM
keine statt.
Ad '£■'■"'
Accürilirl fi Canunen.
([iL-eussisclier Seits).
AJ 4'°" (österreichischer Seits).
Weilen in der Gurnisnii sehr viele invaliden, auch verhcyralhete
OlTicire sich lieBnden, also ersuchet mann Ihro Excellent umb eine
belibige Vermehrung der Vnrspans waagen undt auch lehren Pferd«.
Ad 4'°° (preussischer Seits).
Weilet! ohnmüglich so gleich mehrere Vnrspans aufxubriDgen.
sn sollen Ihnen danoch in der Folge so viell wangen ertheilet werdeo
alss die Garnison zu Transportirung ihri-r ElTecten, Frauea uudt Kin*
dtr gebi'auchen wirdt.
Ad 21""" (österreichischer Scita).
Gleich wie der Freylicrr Ton Schubirz der zu Hunsam ttodt
Büheimb Königl. Maytt. mit einem doppellen luramento fidelitatiset
uflicii obsiringirt ist, umh d»hera, so baldt der Olimiitzer Kreyss in
Koiiigl. Preysaische Hände kommet, Er seiner adivität entsetzet ist,
auch ihro Kitnigl. Maytl. in Preysseu Dienste ohne Vorbewust uodt
Bewilligung Sr. Allergnüdigsten Königin nicht anehmen kann, Gbtf
diesaes allea auch seine Kreyssambts Kantzley, ohne welcher er nicllt
die geringste repartition oder sonstige aussschreibung zu machen
im slandlc ist, nicht mehr bey sich, sondern solche vurlengsl weg-
geschücbet hat, gefolgssara ihro KÖnigl. Preyssischen MaytL in kei-
nerley weise nützlich seyn kann: alss ersuchet manu Sr. Eieelleni
wiederholten maasen, densselben den frcyen »bzug nebst der Gar-
nison zu accordiren, oder wenigstens ihme zu erlauben, dasa Er auff
Parole sich nacher Briinn begeben, undt wegen seines künffUgeo
Verhalts verlässlige Inslruction einhollen möge, mnssen Sr. Excelletu
Herr General Feldtmarchall, Freyherr von Schwerin, diessen punct
der Capituintion zu inseriren mir besaondere ordre erlbeilet hat.
Ad 21. (preussischer Seits).
Wann ich werde den Dr. Kreyss llnuhlmann ge.Hprochen haben,
undt er so dann noch einen ahzng verlanget, verspreche Ihme selben
zu accordiren.
Ultimo (österreichischer Seils).
Weilen des Podtstaizkischen Regiments Ohrislrr. Herr von
Lichtiowsky, liier nrths'krancker sich befindet, alss werden Ihro
459
BieelleDS ersuchet» ihme zu erlauben » dass er annoch einige zeith
Miner gessundheit allhier abwarthen mftge.
Ollmatz den 27'"" December 1741.
(L. S.) Baron de Terzi
General.
Ad Ultimo (preussischer Seits).
Wirdt aecordirt.
In quartier zu Hradiseh den 27*** December 1741.
A. de Schwerin.
Interim copiae, quae in pagis inter Sternbergam et Oloroucium
foertnt, transferunt se per pagum Czernowir et Hatschin ad alteram
fuitm fluTii Morarae ad pagos circa viam Brunam ducentem sitos,
toraienta yero 27» quae ex Silesia 8ecum advexerant, reposita sunt
b ptgo Hatschin yix una leuca a civitate Olomucensi distante» cras
ad ciTitatem devehenda. Quantum autem observare licuit» militiae
borussicae hucusque numerus vix ad 8000 peditum simul et equitum
le extendit. Et hi quidem fere omnes statura gigantes, animo rero
puillo» solicite undique percunctantes et ut lepores circumspicientes»
anoi quis quo in loco hussarus sentiatur austriacus.
Die 28. Deeembris. Iitrant lenssi •lemneina. In festo St Inno-
centum capitulationis punctis subscriptiset utrinque rate habitis currus
cam impedimentis Borussorum mane pedestri milite comitati intrant
Olomacium» praesidiarii vero serenissimae reginae cum sibi admissis
4 tormentis migrare incipiunt Brunam versus, residui cras eos secu-
tiri. Post meridiem vero marschallus campi, postquam civiliter 6ra-
dieio raledixisset et 60 viros inibi pro (ut dixit) custodia ab Austri-
ieis depositae farinae reliquisset, equo insidens cum generalibus
Troehs et Focht, utique equitibus, cum magno equitum et peditum
eomitatu ingreditur Olomucium sine proelio victor gloriosus, et a cel-
iiasimo et rererendissimo principe et episcopo, lacobo a Lichtenstein,
hritatus in residentia episcopali humaniter suscipit habitationem,paci-
ieam appromittens commansionem; ubi diebus aliquot permanens
kibitationem in domo Zierotiniana sumpsit, cuius ut et officialium
Btaiorum usque ad vexilliferum tabulam civitas providere debuit, et
koe quidem usque ad abitum eorum omnium factum est in omnibus
eiritatibus sub nomine gabellae pro tractamento. Gradicium vero de
iospite hoc, quamvis cirili , minime tristatur amisso, compatiturque
4«0
euitdem hospitalurii. Gradicii cnim a 3ä. furrrnlis usijue ad praeieni
consumpserunt hospites illi roinime grati, paaem, legumiiia etc. noa
numerando:
Divenae carnis S4 cenlenarios et libras .... 80
Altiltum diversoruni partes 89
Buliri et aliae pinquefliuis libras tS2
Cervuin unum, capreolos tres, lepores 18
Vini palrii et exteri urnas fere 36
Cerevisiae vasa qualuor-urnalia S7,
et haec omnia de dispensa et cetari Gradicensi, praeter boTtn
unum Wisternicia beri adductum, et vaaa eerevisiae Stembe.rga el
Wisternicio de iiuperno mandato advecta. Hocque fecerunt Boruss!
Uradicü et circa illud, itiltium signoruin pessimoriiin . quae factari
eraat in lulu poslhac (u( patübil) Moravia.
Die 29. Derembris. VletUanlir Olomicli iba^M data peiM p«l*
ntarif etiam In daoilbas rleriearya. A tiO virix beri relictis usque ad
virus 4 liberalum est Gratlicium, verum eo copiosiore milite implelar
Olomucium, a quihus nee eccicsiaslieorum, uec reguiarium Dtriosqu*
seius, allerius nempe eiU-a claiisuram, imo nee d. d. capUiilariuB
domiis immunes manenl, qiiibus quidem pecuniarius pensus duIIm
verum mensa ad palatum, et, quia voraces, afHuens, leclua mollia et
serritia exiguntur obsequinsissima. Quia vero amnes, quotquut adre*
iieraiit, caperc nequit Oiomueium, ideo:
Bie 30. ft 31. eiisden. taaedam coplae se dltlrlbaail ad ■Uam
cIvtlateH et psf«». Passu libero quidam eurum Preroviam, LipoieinB.
Ilranicium seu Weisskirdien , Liloviam et alias etiam ad tnioMM
traitseunl civitates, ubj in caliilis ila ul Olomucii laute vivere eupiist
cubiculis, cum magnis ubiqueiiR-ularum eipünsis et molestiis. Eqat*
les veru plerique uno exhausto pago vadunt ad alium, fictut aecen*-
ria, si quue resiüua, secuin autcreutes,
Die I. Unaarll. Ilinc cum exordio mensis lanuarii 17i2. initiun
sumit gemilus pauperuiu incolarum vii viutui suo sutficientiuiD.
AltameD amieoa se prolitentur, contra Gallum pacis Europa« tui^
torem cum copiis re^nae se progressuros diviily;aiit, et multiloqsüs
binc et iiide amicis mentes bominum demeulare contendunt. At quia>.
ut quidam sapienlissime, in multiloquio non deerit peceatnm,
dilur lirmiter, quod nee in corum multiloquiis et conteslatiaaUmi
desit meodacium. Non cnim amicus ille, qui se solum lakni esse
462
Die 18. lutftrll, Ei Uohemia per Litovinm ailvenit Olomdetw
rei, et licet 8 celalssimo episcopo ad rcsideiiljam invitatus et In *
submissisHimu exceplus Titerit, noii mujlum monstravit HfTectiu e
favoris. Venit et cum eo hiimo nß<|uu[n. dcsednr castroruin regti
Hungnriao et Bohemiae et transl'uga ad eunttem regem BorusstH
generalis Smetnu, patruiiduruni in Moravin nequitiarum authar.
Rex Olomucium advenit cum fratre Wühelmo, cum ne<|Dai
Smettau, generuli adiulaiite com. de Hake, cümmissario DeitscH. (
venerant per Landskronam ex Bohemi'a , adreneratit qiioqus bi
diebus generale^; Ditrich, Rotlenburg, Maletidorf, Posflsdowsk]*,
Voigt, Triicbs, Lamothe. Sek-hoiv.
Die 29. elosdea. Bei se InimicDn rcglnae, aaleaM len Sui
als CBSe decUrat- Ad mensam publicam .se rex dedaratit regina
inimictim, Saxonis vero (quod aeque falsum infra p»tebit) amieui
He esse, et pro eo Moraviam lucrari et ideo et Brunam eipngnare fdh
Cui marschallus campi, comes de Schwerin, oppugnationem
civitatis disvaüit asserens, Moraviae rusücos, deo et reginae Mt
Gdcles, ad arma de mandato regiiiae iam paralos, et ideo ei noD
8ilesii adiulorin futuros, increpavit quoque svaviler regem, qsad
inimicum declarasset, quia larvalus amicus et Brunam obtioere
get. Perliuai tarnen manet rex in proposito suo aieiia, tot se rustie«
furcae adiudicaturum , quot de copiis eius ah üsdem truciduti fueriat
Inquirit Insuper, num regimina iam completa sint, inlelligi'nsqne qi
ob modo dictam ralionem nullus violcnte rapi, imllus vero abs^
Tiolentia hac acquiri queat, in furias agitur. Campi marschilli
aulcm, qui de facto punct« capilulationis nee in minimo violant i
Omnibus tolerabilis videbatur, bene Observanz, Smettau, liominc«
nequissimum, tuvorem regium sibi praeripuisse cl iden siium agoni-
Eare marschallatum . aegrotare se Gngit, et licet ad tabulam regiai
invitatus, abit in domnrn suam. Ner. erronea fuit nbservatio eius,
liotium enini nequissimarum faber aeque nequisaiinus et celerrimnt
ferocissimus esse debuil, pro quali iioii Schwerin, vir licet subdoliW
quia lamen inoderatus et ad praedam k-ntiis, senex iam et clai
sed Viennae Austriae iam dudum t'urcac adiudicatus, et quia
in efTigic in Cui-CBm actus, bene a rege vin meliore agnitus fuit
ditor Smeltau.
Die 30. elasden- Eiivit de domo episcopali rex, dicens se pri»
eipi huic ecciesiaslico «xpenaas causare noile, (rnnalulit »v nntem
463
ddmam eivilem* in foro inferior! » cui pro tabula , quamdiu hie per-
stitit, in dies plus quam 100 fr. a civitate sive in peeunia sive in yic*
toalibus pendi debebant.
Ble 31. lABsarii. Fiunt exercitia militaria ante habitationem regis.
nie Yero, maiestate deposita, agnitus in veste ofHcialium vestibus
aeqiiali nuUam prae se ferens authoritatem, ut gregarias fit cum gre-
gariis in fori medio, et ideo a spectantibus videtur rasus, quod si
rerum» a multis maliciis, quas audies, exeusaretiir. Vae tarnen regno,
coius rex infans» si, quod idem, absque usu rationis est. Interim
tarnen fidelis manet regi adhuc toleratus campi marsehallus de
Schwerin.
Februarius, inquolarvadeponiturvulpis.
Bie L;Febraarii. Emittit Schwerin literas patentes» in quibus
regem suum Moraviae protectorem nominat, de pacifica militum suo-
mm commansione assecurat, insurrectores contra eosdem ense et
igne se puniturum minatur» omnesque incolas domi manere iubet.
Qoae dum emittuntur, adyenit per Sternbergam pedestre regimen
regia, quod rex ante civitatem excipit, equo insidens, moxque feri-
tatia suae fäcit initium, dum de regimine eo unum subalternum, duos
decuriunes et 30 gregarios nomine executionis militaris Gradicium
mittit» pro omnibus bonum victum, lectum, et pensionis diurnae sub-
alterno 2 fr., decurioni cuivis 30 xr. , gregario 15 xr. dari iubet,
demandatque totum visitari monasterium, et, quidquid annonae reper-
tum fuerit, obsigillari, quod et fecit subaiternus. Olomucii autem
augetur gemitus, quia tani numeroso civitas haec impletur milite, ut
eum tam ciyium quam ecciesiasticorum domus vix capere, minus alere
possint, et ideo durissime tractantur inopes. Accedit huic miseriae
et payor grandis, dum subauditur, quod rex ad animos bellandi suo-
mm excitandos indulgere yelit spoliationem ciyitatis. Quod fors etiam
eyeaissety nisi campi marsehallus Schwerin puncta capitulationis
interponens ferociam regis in hoc leniyisset.
Me S. eiasdem. NB. Postquam exegissent tam a civitate quam
ab officialibus celsissimi magiiam pecuniam, imo et ultimo tres
ciyes ad commiserationem spoliassent, 14. Martii abiere, quibus pro
yiatico 3 fr. gregario dari debuerant; timuere autem hussaros, qui
eos subsecuti, in pago Brzest assecuti, sine vulnere abire noii sine-
bant. Occupant quadringenti pedites Cremsirium, quibus ita victus
ve!ut Olomucii optimus datur, Olomucii vero adit regem abbas
4«4
Gradtcensis, memomliter sublationem heri Bcceplae eiecutionis mfli-
taris humititer postutans, nee sciena, se indiKnulioneai regia«
Btalis in aliquo reum esse, verum sine resolutione et respoiiso abin
coHClus. Innotuit tarnen ex aliis, postulasse regem b slatibui Moraviie
annoitam pro milite suo, nee ullum respnnaum super poslulat« ohti-
nuisse, quare in (brias actum fiiroris sut in sl»tu9 Moraviae poothK
cITundenili in abbate Gradiceiisi (qui membrum quoque eorum est)
eieculione hnc militari exordia posuisse. Quae tarnen pracceps ordi«
nalio non diu placuit regt, et ideo eieculionem hanc militarem Gr**
dicio impnsilam mutatam esse voluit , seil in peius, dum loco huius
Die 3. Ff briBfll. Ducentos viroa inlirmoa in civitate Olomiicend
decumbentes victu, leclis aliisque necessariis omnibus Gradtcio pro*
videri iübet, pro quibus etiam sine mora 270 fr. petiti et dati soaL
Nee hoc pro hodie khUs, aed nnTum adliuc maudatum iniltilur Gr*»
dicium, quo praecipilur, ut anticipato ab.solvanlur 980S librae UT-
nifl uns per 4 xr. , et certum quantum arenae, foeni et straminia Olo*
mucium devehatur. Cum vero nuper omnJa sigilto regio obsi^li
sinl, reseranlur lila, et repartitione fai-ta, tanquam domesitcae ne
sitati superfluae, SO metretae farinae, 200 melretac avenae, 200
tensrii foeui et tolidem straminis acceplae sunt, persererante \t
et perseveratura executione militari Gradieii, usque dum ftmnll p**
stulata Olomucium promola fuerJnt.
Die 4. elisden. Neque advectioticm postulntorum eicusat in pi
sens impediens aquarum exundatio. nee ablalionem eiccationi«
40 virorum in cassarnis decuiiibentium iiitertenÜo. Vitle, sjtne adhac
Tulpes, Tel iam leo t'erociensl Magis autem non tantum hie,
tota Moraris paulo post ferocientem. et tam per se, quam per mot
depraedantem videbis. Eece enim, omnibus iuila intentianein
pessimam oi-dinaüs.
Die i. eliiden, Ablt n\ WlgltoTiaai rrlictis daris MaadktU. Abit
rex WiskoTJam, reüclo maiidato, ut inSrmi Olumueio Gradicium
feratitur, et ideo totum visitatur et perspicitur monaaterium, locuMpit
pn> illis exquirilur commodus, niliilominus tarnen, licet tulis invenW
sit, non ptacuil medicia Gradicium, quia Ulomucio disRitum.
dam eopiae oecupant Hradititium ullrouee sibi apertum quam iflcnw«
commendans cniin eiini praesliliu et lormenlis iibüt Bruuam.
Die 6. elisdem. Sit eiacll» pecoDlariDi. Aliud antem tam np
absenle. nomine tarnen eius, emittit marschallu» campi mamliiluai« ^^
466
(lomui suae iam nliunile desolata olvilas Olomofli
et Pharisaeum iii cathedra Moysi praeilicHntcf
in sacello curiae suae sedeiitem, tolerant cogilur. 1
die hora 4" pomeridiaiia expavescit virginuro coelul
cleusis in Tischnovitt, dum se iuimico videl circumd|
de mandato regis, ab homine iiequisaimo Smelau i
Borussi equites, et illicu praepusitum Deo sacralaru
reditibus examinaiit, peeora et rrumenia dlripitiiit. i
ratua evacuant, et qiiia in illa non multum. praeptM
vmculatum huc el Nluc raptaiit. tota nucte divciaiil, ef^
plus peeuiiiae, quam pauper Christi noii habuit, eitorql
Bie 12- Vebniarii. Mane autem faclo claustram th 1
reserari inaiidant, in iliud ut leoues irruunl. minis horriil ]
pidas exterreut. iamque facibus tectis admotis meinen ]
fen-is striclis abhatissae, primo iam ad mortis usqua a
pressaci mortem minitantur, nisi thesauros usteuderit sifc ]
ecclesiae. At ilta, animo virili mortis comminatiunes ajä
pecuniae praeter besteriiam ex cassa quaesloratus MI
habere ait, et ia terram coram Crucifixi imagine se]
lubeiis iiisoiitom expectat mortem. Sorores vero has int
matris suae ad mortem usque angustiatae iacturam plal
scentes, induciaa exorant, ad cellaa suas resliuaiit, et singm.
quantum peculii habere h'cuil, in uimm conllant, pi-aedoHi
ruiit obsecraiites. ut dilectam sinaut viverc malrem. lÄea
oblatum una cum heri ex cassa monasterii accepta pecuiiia V|
fecerit, extinxit tarnen llammam furoris in lantum, quoil aili
DJs lerala nil aliud quam illud novissimum audierit abbatfa^
(imitibue in pignus accepla perges, quocurique te ducer« pb
Quibus Deo iuiicta: ,.lbo, ait, quoque ducta fuero, Tacile qaMl
lubens ego pro iiisontibus sororibus meJs insons ininstas daba^
Adiuro vus aulem. ue corpus meum Üeo sacralum male attj^
nisi iuslas coeli poeuas dure veütis". Quibus Yerbis prostniu
praedouum auimus ruboreque sufTusi deseruere virginein, pn i
situm vero cum p. Mariano, laborum socio, toto virginun fl|| 1
maiite coetu tilomucium avexeruiil. Et huius in idipaum ««Hl
rinnt saeviciae, ut praeposilo iam captivato eiusdem niali cim
palel'ecerani, vel potius praetexuerant, nun nli» esse dsbebat e
' i quod rex male aadiveril, 150 miltia fr. pro i
467
deposita esse. Dixi : praetexuerant, nihil enim aliis in monasteriis et
eastellis pro milite austriaeo depositi suspicati, illa nihilominus de*
praedati sunt, non tarnen sine vulnere, ut patet ex multis sanguine
eonspersis et mutilatis, qui Olomucium advehuntur.
Me 13. et 14. Febraarii. Pro quibus tum et aliis iafirmis inter»
tenendis monasterium Gradicense, quod hucusque a parte petitam
pro iisdem infirmis eontribuebat pecuniam» nunc ad communem mas»
sam tractum, collegiati ad 00. St. canonici S. Augustini Later., col-
legium S. I., moniales ord. S. Dominici, S. Clarae et Ursulinae, mille
quingentos fr. contribuere debuerant, et huius quidem pecuniae ex
instinctu d. praepositi ad 00. St., qui paucissimos habet, distributio
facta est super lanios. Quia vero Ursulinae nullos possident agros»
adiudicayit idem d. praepositus cum pp. societatis, ut tantum, quan-
tum ex 10 laniis dare obyenit, dent ex capitali suo, ubi tarnen ipse
eapitale suum omnibus notum negat.
Die IS. einsdem iasarreetie sab resa MeraYis iitimatar. Quohiam
vero sub diversis titulis in tota iam fere Moravia pressurae, exactiones
intolerabiles et depraedationes ad summuni excrescunt, indicitur in-
surrectio sub rosa contra Borussos. Hungari in limitibus Moraviae
hyemantes cum desiderio ab incolis Moraviae universis expectantur,
quorum qui sciopis et ensibus non provisi, securibus, ut vocant,
schwanczaris et faicibus se armant, avidi hospites hos onerosissimos
ex Moravia committari. Interim dum Olomucensis vicinia a Borussis
premitur, invadunt et occupant Iglaviam Saxones, mox 20 millia fl.
a civibus postulant, quam dum non accipiunt pecuniam, salem reginae
aggrediuntur, huncque divendunt, et petitam acquirunt pecuniam, in
Tieinia vero S millia metretarum frumenti diversi sequentibus ab hinc
diebus colligunt (hocque factum est 25. Febr.). Borussi vero eodem
die 15. Februarii, Saxones praevenire cupidi, Iglaviam properant,
audientes inibi inesse eosdem, uno milliari ab Iglavia subsistuut, ac
cum indignatione iter suum Trebitschium versus aggrediuntur.
Die 16. eiasdem et tribas seqaentibas. Dum vero Olomueii de
insurrectioue subaudiunt Borussi, noii modicum cousteruantur, et ideo
ad Olomucium sub praeurbio Ostrow seu Insula dicto, ad moua-
sterium Gradicense spectante, celerrime fit catarracta in cum iinem,
ut aqua pro libitu elevata inundet loca civitati vicina, prohibeatque
propiorem ad urbem accessum. Verum licet Olomueii existentes
468
timore percellantur, aliis in locis alii desaeviunt in minores ciritates
et oppida per totam Moraviam.
Die 20. Febraarii ssqae ad sltimam. NIeelsbsrgiM •cenpatir.
Dispers! Borussi hodieque generalis Possadowsky et maior Geist
dictus cum mille sexcentis partim equitibus, partim peditibus ad limi-
tes usque Austriae proveniunt, eivitatem Moraviae Nicolsburgum
oceupant, a civitate 6000, a praeposito et eapitulo 5000, et a prin-
cipe de Ditrichstein, loci domino, 40 millia fr. exigunt, et a eiyitate
quidem, a praeposito et eapitulo petitas pecunias extorquent, principis
vero absentis loco bonorum eiusdem inspectorem captivant, ac ad
interim 10 millia fr. ab ipso oblata acceptantes, miserum illum ad re-
gem suum, iam Znoymae morantem . captivum ducunt, interim vero
dicti principis equariam, 24 millibus fr. aestimatam, diripiunt, rioi
108 decem-urnalia vasa partim ebibunt, partim avebunt, partim vero
pretio minimo epocillant, in arce, quae placent, surripiunt mobilia»
inter quae duo sunt horologia artis praeclarae mille quingentis fr.
aestimata. Necdum vero auri fame saciata pagorum yicinorum incolas
Nicolsburgum venire cogunt, et a quibusdam 400, ab aliis 600 et
800 fr. minis et captivitate extorneant, resistentes vero sibi pagos
flammae voraci tradunt, adigunt et curatos ad oßertorium iuxta classes
beneficiorum procedere. PP. Capucini nil aliud babentes 2 partes
salpae contribuere debebant.
Isgressas ■•rass^ram ad isstriam. Quae dum praedae in civi-
tate Nicolsburgensi et circa illam perpetrantur, intrant aliorum eius-
dem farinae bominum 4000 in Austriam, ibique non absimiliter quam
in Moravia agentes Stukeraviam usque eivitatem, tribus horis Vienaa
distantem, penetrant, ubi auro et argento onusti, equis permultis
ditatiy tandem ab Hungaris expulsi, Nicolsburgum redeunt, viros reli-
giöses ecciesiasticos et officiales oeconomicos captivos ducentes, ac
tandem et ibi ab Hungaris inquietati, fuga sibi consulentes, ad cor
Moraviae celerrime se recipiunt 7*"* die Martii.
His diebus advehuntur continuo infirmi et vulnerati Borussi Olo-
mucium maxime nocturno tempore et in cassarnis deponuntur.
Die 21. Febrnarii. Generalis saxonicus, Rocbau dictos, Deischii
ad Iglaviam in dominio d. eomitis a Herberstein 5 millia metretas
frumenti rapit.
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Me SS. Icbraarli. Cnri^ssa. Tulerunt ulani saxonici ISOhussaros
austriacos Iglaviam» qoos in quodam particulari ad Teltschium habito
eonflictu captivarunt. Iglavia vero
Me St. eissdem. Dnierunt eos Bohemiam versus, yolentes usque
Dresdain abducere, male autem successit. Nam
MeS7. elssdeM. Captiyi hussari invaserunt comitatum saxonieum,
et quosdam ex eis trueidarunt, reliquos vero captivos seeum ad eastra
iQfltriaca abduierunt. Factum id ad ZaraTn.
Me S8. eissdem. Abeunt Saxones Iglavia.
Martius, mensibus elapsis durior.
Me 1. lartii. Saxenes petait aiiesam, lerissi vere eis haic darl
iiUbeit Herum redeunt Saxones Iglaviam. Qui mox patentes emit-
tunt per Moraviam literas, quibus sibi annonam advehi praeeipiunt
Trebitschium, et quidem a circulo Olomucensi desiderant: farinae
4877 centen., avenae 6967 metretas 4 oetantes , foeni S5.740 liga-
turas, et straminis 27.780 ligaturas. De quo Olomucii existentes
eoDsolti Borussi ea omnia, quae postulata sunt a Saxonibus, non Saxo-
nibus» sed sibi eonferri demandant. Sed nonne rex Borussiae, ut ait»
Moraviam pro Saxone lucrari quaerit? Cur igitur civitates, oppida et
villas omni annona exhaustas illi oceupandas relinquit» nee aliunde
annonam concedi sinit? Qui vulpem non agnovit, lupum experiri
eogitur cum damno proprio, ut in Saxone luculentius paulo post
patebit.
Die S. einsdem. Non aliis, sed sibi nidificare venit ad Moraviam
Borussus, quoadusque licuerit, et ideo quaqua via loculos suos farcire
conatur, ita ut, ne quidem nummulum pro necessitate suorum impen«
dere sinens, etiam misera linteola pro vulneribus laesorum ligandis &
monasterio Gradicensi et aliis religiosis Olomucensibus exigat.
Die 3. eiasdem. Petitsr peeaiia et aiseaa a distrietn OUm. pre
knsAls. Et haec quidem collecta non tarn damnum grave. quam
potios risum causare videtur. Verum novum publicatur durius man-
datum, ut circulus Olomucensis pro iam currente mense Martio et
pro Aprili anticipato contribuat quantocius 202.196 fr. 50 xr., facta
in lanios et caminos repartitione.
Die 4. eissdem. Teserait ■«■gari 300 esa eemite Isiay fiedin-
pm» Quo mandato vix obtento, en novus adest tabellarius cum codice
470
novtüsimo. quo mRndatiir, ut intra 3 hebdomadas circiili» Olomucen-
sis 1023 viros sistat bellatorea, qui omnes S cakeonim et S palmo-
rum niti, aetatis .laltem 18 aimorum. nfic annum 36'°" excvilentes.
desiijeruntiir, obvenitque super 4 lanios vir unua.
Olf ä. Marlf). LIret lan «aeping antehir per IrtwcsRiB ubsU-
terlnl, hsdie se Isfarinl Calellali. Et mandata quidem diio prima in
actum modu possibili redigiintur, dm» et aiinona dcsiderata Olonio-
cium in dies confertur et pecuiiia in lanius distributa eoIÜgilor, viri vera
quia nimis selecti et libere se ofTereiites requiruntur, vii aliquis talis
acquirilur, nee acqiiiretur, ut infra dicam. Nev-Telschinio quadriii-
genti Borussi, qui iam ab initio lanunrü ibidem morabantur. audieotes
Wnlacboscomparereseque aggredi velle.elapsa nocte trementesexive-
runt Hranicium versus, mane tarnen aliquot eorum üb ii»dem Walachis
in via traiecti sunt. Hodie etiain Boskovtcii magazinum a Boruitsis oon-
Aatum a bussaria nostris ereptum est, annotia vern vehitur Brunam.
Endüm die Saximes 1000 metretas farioBe petunt ab Iglavia eun
mina, si nras non conluleriut, se praedari el incinerarc velie; pro foriot
siliginem daimnt Saxones civibus, terliavero die etsiliginem mpueruBL
Die C. elniuleia. In multis curnbus sensim advi-buntur tiilnenti
Borussi in noeti.s tenebris summa iu silentio Olomuclum, nee tanuB
resciri potest, quo in luco Moraviae vulneribus afTecti sint, neqiie «Oi
vuhieratos, sed inlirmos esse dicunt. At iiicassum teguat vulaen •
pluribus nostris visa, nee fallrt relatio tarn Boskowicio, quam Nap>-
gcdlio data, siquidem Boskovicii ereptio magazini non sine vulnwt
peracta est, nee Napagirdlio omnes incolumes Walachi dimUernat
Et iden
Die 7. elasdem. Teneranl «llquol mlllia laraaMna Sedlif»
Quia minuuntur sensim Olomuoii, augetur timor, qunre excubiae ■gUB-
tur in lurri curiae altissima, lormentula, quaeque adliuc restani, vM
cum Znnymae ablsiis et bndic allatis ad moenia Irahuntur, ut modo
possibili Hungaris et Wfilnehis. qui hinc inde, licet pauci, m n«*
biles pracbenl, ingressus urbis impedirt valeal. Legatus snsonieil»
advenit Oiomucium, regem praestolnturus. Eodem die Znoyma mitlit
reu Igliviam eicistentibiis ibi Saxnnibus pnlrntcs lileraa, eis maiidaiA
ut disti-ictus ille «0 millia l'r. el 300 viros armorum capacos eonferit
Nil tamen aecipit.
Ble S. elatdcM. Iiiairl aHlriacl appareal !•■ prMil •!•»•
cl*. Nee vaniis timor eorum est. Um cnim in pago K»steleci, t
471
AtwtaQn« renus montana dextrorsum medio milliari sito, aliquot cen-
lenHoDgari sunt, quomodo nam se Olomocii et circa illud habeant
Borossi» explorare attentantes. Et feliciter succedit exploratio.
birasenint Borussi arcem GedingeiKsem et oppidom , ubi erant
MO HuDgari, eeciderunt aliquos Hongaros et vulneraverunt, aliqui
cfian eorum fugerunt, ita ut manserint 262.
•ic f. Martil. Spalteitar lebraei barisslei ab haiisaris. Ob^iant
eaiiD aliqnot eoram Indaeis borussicis corru vectis et ulanis comi-
tatis ad pagam Olschan» apud quos, ut oilicialis eorum in parocbia
Olsehanensi fassus est» circiter 80 millia fr. plerumque in auro repe-
reroDt, captivosque abduxerunt, alios quoque ludaeos Wratislaria
telam Borussia yehentes interceperunt, telaque rapta captivarunt.
Insuper haec Horaviae toti fortuna per eos arrisit, quod literas regis
ad narschallum Schwerin et a marschallo ad regem datas , quibus
intentiones utriusque pessiinae detectae sunt, hac quoque obtinuerint
occasione.
Me !•• eiisdes. lassari anstriael irrmt ia praeurbiuM Olamn-
€cue, fai fua larissi. fit tihm fiediagae eapitalatia eas Inagaris
tieaeatis ab all^aat ■iliibis lanssaraM, et it quides bara <. resper-
flaa. Hodie etiam Nicolsburga et vicinia eius post muUa mala tolerata
liberatur a Borussis; spolio vero a ludaeis ad pagum Olsehan acqui-
sho animati Hungari» circa horam 3'*°" matutinam invadunt praeur-
bium Olomucense ad S. Crucem, ibique equos nuper Nickolsburgi a
Borussis abreptos et in diversorio ad nigr»m aquilam aliisque in domi-
kos eollocatos magno cum tumultu de stabulis extrahunt, unum de
Borussis dissecant, aliquot, inter quos unus subalternus, rhenone
«oloDi tectus, captivos abducunt, reliquis in summo frigore fere nudis
kiiie inde super tecta et sub tectis latitantibus. Quidam vero de bus-
siris ad portam usque civitatis equitant, Borussis improperant, eos-
foecum calumniis de civitate provocant, clamantes: Scurrae, si pu-
gnaadi vobis est animus, exite extra muros. Quae voces dum saepius
iteratae commendanti referuntur, curruut trementes per urbem et
dormieotes ad arma excitant. Optassem , lector benevole, ut specta-
eulo huic praesens fuisses, hie generositatem vidisses gigantum. Ecce
tüim hie prodit de domo unus ense praecinctus, at nudipes, illic
»alh'o obvolutus sciopum manu gerit, sed uno pede caiceato, alius
!apite quidem cooperto galcro apparet, sed foemore nudo, alius pro
»ogiooe instnimentum crispatoruim accipiens in publicum graditur.
472
elius vestimenta in iiliiis geslat et quid a|^at tiescit. omnes tlcniqo«
pallent, omnes tremunt, tacnmaiitiir multi. niulti in tartara pruttiganl
regem, el tanquam ad macella se eductos querulantnr, et amnis timw
Wie, singultus ac laorymae super niintjn hoc: aitslnaci adsunt liiiS'
sari. Vide, lectoi- tienevole, quam generosi posi muros, et iiidici
quid foret in campo. At tion tnirare, plurimi eiiiui aliis de provindif
aul furtim abducti aul dolo acquisitl, si qiii Borustii nationales, de
possessionibus suis vi et authorilate regia accepti, et ideu maiori ei
parte i» dies profiigiunt, si qui prol'ugere neqiieunt, fugam ineditantur.
Opiassem tibi vidi«se anno elapso lios solum, quicastris eius deaertn
Olomiicium (ransivenmt, de omni eiiim gente nrbis erani cogoiti.
graecis, lalinis, barbsris et variis aliis loquebantur unguis, non sehm
Europaei, sed A^iatae, AlTricani et Americani, henedicentes DeoB
super soluto eollo de iugo Boriiasiae diirissimo (haec per pa renletim}.
In limore itaque hoc perstiterunt nsqiie ad horam tC" niiitutiaini>
hora 6" eitraiit portaa civitatis, non tarnen longe eiieiint, nam »i^ix
busüarorum motu» aliqui percunctanles , sed l'rustra , iam enim ad
pagum OUcba cum praeda sua diiuculo ac inde Brunam s« reoepemb
quud damEium illatum debuit compensare civitas OlomuceDsis trikw
millibus t'r. lii tarnen curiosum omittfiidum non putavi.
Hora 7°" apparuit hussitrus austriacus unicus inier praeurbiOB
S. Andreae et inter ponlem Ostroviensem dtieentis circiler pasabnt
a ponle, in quo Borussi circiler IS vg^re eicubias, is tricans barhHB
et demulcens mislaces lerribiÜbus istos considei-abat oculis. ac auuH
comminaiis eis Yoce elevata, ad magiiam colonorum aiinoiiam adorben
vehenliuni et cireumslautium admirationem, bungarice maledieriMt
Borussis, tanquam cum non vtderent, se »limulatilibus. Qnod dum fit.
repente respicit unum Borussnrum equitem ndS. Andream, conspiei*
ens cursu veiocissimo eum insequitur, at non assequttiir, et ideu di»-
paret, nee scitur, quo tandem se verterit, timore rclicto BoruMJB, et
ideo marsehallus Schwerin proponit consuli civitatis. AgiiAmiM
Wiidtbrath, aiens: se sperare, cives, si necesae foret. moeniji t9f
scensuroB et civitatem una cum eis deletisuros. Cui respoudlt ctnsidt
nonne de mandato b^xcellentiae Vestrae nipta sunt eivibus armi. qo»-
müdo igitur civitatem del'cndere poterunt? si quae eis resÜlut« formt.
id eis praecipcrc potestatem eicedit meatti. A monasterüti EteniB
«xiguntur et deponuntui- löOO fr. pro intirmis.
Hodie cliam Saiones deserunt (glaviam tiecampliusrererliialvr*
473
Me 11. larlii. Idem vero marschallus Schwerin heri et nudias
tertios cuims pecuniis oneratos cum comitatu peditum emisit ad
Silesiam, qui nonnisi Hoifiuin pervenerant; hodie vero ob timorem
hossarorum, tum montanorum incolaruni, Olomucium revecti sunt.
BlaspheHla ■•risgem. NB. His circiter diebus occupant Bonissi
Saeoleam , postea Huno-Brodam. Hodie etiam d. abbate Gradicensi
instituente exordium sumpserunt preces 40 horarum in s. monte prae-
monstrato, ad quas magnus Olomueio confluxit populus. Dumque in
posta civitatis quidam haeretiei custodes ad locum hune Mariae sa-
crom Hariopbilos rigida licet hyeme ardenter properare vidissent,
calaniniabantur tarn st. matrem, genitricem Dei, dicentes: Vestra
Maria tos multam iuvabit, ipsa enim tarn impotens est, ut non habeat,
ande lacerum pallium suum refici faciat. Super quam cahimniam
qoam amaricati fuerint fidelium änimi, quamque ardenti zelo vindic-
tam imploraverint coelestem , fidelis quisque sentiet. Quid vero per
hoc dicere voluerint Dei et st. matris eius hostes , neseio , possent
tarnen esse ideo fors haec ab eis dicta , cum rex eorum vestem quo-
quo pretio fieri demandaverit gratiosae imagini matris Dei in Glatio.
Plara etiaro alias similia contra sanctissimam Dei matrem incolas-
ipe coelestes saepius perversi hi effiiti^re, quae zelosi catholici muti,
non tarnen absque lacrymis a zelo elicitis, audire cogebantur. Petulanti
quoque iam adusque bene saginatae carni froena laxabantur ad libi-
dinem cniusque, ita quidem^ ut ipsi petulciendo non vererentur palam
dicere: quodsi intra 20 annos eos ut hostes Olomucium redire con-
tingeret, timendum haberent^ ne a propriis filiis ex urbe hac pelle-
rentnr. Non tarnen aliquis impedire, multo minus complices, etsi
domesticos, sie ordinante regimine borussico, corrigere ausus fuit.
In captivos, facta capitulatione, accipiuntur 264 hungari Gedin-
gte, inter quos d. comes lulai, supremus praefectus vigiliarum, cum
reliquis officialibus maioribus retinet arma, gregarii vero disarmantur
et omnes mittunhir Hradistium. Idem marschallus incursum eorun-
dem in praeurbia Olomucensia, ubi adhuc equi residui et pulcherrimi,
Nieolsburga et aliis de locis abrepti, servantur, pertimescens, ad ve-
ipeniro aliquot centenos extra muros emittit, feliciterque 17 vires,
eastra deserentes, amittit.
0le 12* eiisdcM. Vocat marschallus Schwerin capitaneum di-
strictus, d. baronem Schubirz, duos de magistratu, d. Czimerle et d.
Brauner, monetque de gabellis iam petitis; cui capitaneus respondit.
474
nulluni velle quidquam contribuere, eo quod iatn in proximo sil mile)
aiistriacua. Quod a pluribus percipiena, mitgis se securum ta urb*
ponere yolens, vocat mnnipaloa ex civilate HraniU et Lipnik.
Wt 13. Mirlll. Qui nilveniiint el pracurbium anto portam
Liloviensein diclam occupant spiculatores. Uli lew, qui Sti^mbergac
sunt, ob metum quoque se ipsos in ilta opclus^re.
Dictas sulem duas civitates vacuas. HraniU el Lipnik. occupant
aliqui Walachi moravici.
Die 14. einideH. Quam intcr conrusionem rerum et animorum
optima sperans capitaneus districtus Olomucensis annonam et pe-
cuniam desideratam conferre dissvadet; attamen cum frigus intenaiui
et nives enpioaae transitum per montana ad Moraviain Hungaris
prohibeant, ne t'ors repentina militari eiecutinne districtus prematur,
colligitur poasibiltter, et fouferlur tarn annona quam pecunia pro cur-
reiite raense Martio.
Die 19. eUüdeB. Hodie Cremsirii eccIesiasticUN <)uidam, zelo et
vino aceensus, arripit Tuream, ad moenia currit, ibique exeubias agen-
temBorussum transfodere attentat; quare ad vigilias diicitur.maneque
facto iam .serenu.s exercitia militaria, fuream pro sclopo fteslans, agere
cogiturin maximam cleii prostJUitionem. Minatur plane lustigatiooen
militarem oHicialrs supremu.i. el ideo ad intenm captivum solum lenet.
t'urca inter arma appensa cum subscriplione : Arma spiritualia sea
ecciesiaatica. Quae t'ustigatio iniallibiliter secuta Tuisset, nisj haue
precibu.s el 90 aureis Cicmiiicensibus d. praepositus ecelesise cotlft-
giatae ad s. Hauritium, comes ab Eckb. reluisaet. Pro quibus M
aureis pro ducentis vins suis ocreolas, seu, ut vocatil, stiflietas vol
camacha.s de lela ni^ cerata Gen fecit, eisque in contemptum nomen
indidil geistliche Kamasclien. Gedinga adilucuntur Rradistiuni Captin
Hungari.
Die 1». elisdeii. Olomuceiisem rero disfriclum animare poM«t
ad ncgandam contributionem strnges in oppido Leseh AieUt et «na
milliari Bmna distante heri fürs peracla et hodie nola facta, nbi
Croatae. hucusque iu omnibus occasiouibus tarn in Silesia snM
elapso, quam nunc in Moravia milite.s tarn strenui, quam humiles et
pii, BorusHOS inTHserunt, arccm loci, ad qoamsesalvamnt. incentttronl.
et di; illis. qui satis numerosi ei-aiit, niuKns ce eider U nt , «t muHo»
tulneraverunt.
476
tores, spai'gilur per totam Moraviam manil'efiliim dorn, generalis tiili
et marschalli liungaricae mililiae, quo commiiiatiir tuilaeisuniver»isae
cem ab liusssris iiifereiidam, si quispiam eorum in via publica ab ei
reperlus fuerit, et xalubriter. Hi enim sunt, qui subsliintias et po*-
sessiones incolarum produut viisque occultis et periculosis per sjlrai
et montes asperrimus Borussos ad depraedaudum di'durunt.
Non tibi persiiaderes, si ita uli ego Moraviac notiliam habere«
quod ignoti ilii et in Moraria peregrini loca seu montosa. seu pnludi
inquirere praesumerent; praesumpseruiit tarnen, ducibus niaxime 1»
daeis, et penetrarunt montes Hungariamrespicientes, et prinio id «p
pidum Wisowitz pervenerunt, ibique tarn dominis baronibus de
witzbourg, loci dominis, quam incolis damnis non modicis causatis liei
et tributo exaclo, per arcem Luiiow et Hostialkow, utrinquc oeconami
dominiorum xpoliatis, pertigerunt usqiie Wsetinium,ast arüem
plebem vero pauperem reperientes. nee miuus insidias WnlachoriU
meluenles, die sequente ad planum Moravtae cursu celeri revolarunl
Peneti-arunt etpaludes inter pagos ad Moravam fluvium. Litovia Olo
mucium decurrentem. sitos, noc inGma eia damna inliierunt.
quia sylvae hinc et inde densae, iiiler quas purvae quideui. oeoUa
tameii et dilTicnlter accessibües iiisulae, homines et pecora plurii
tiitaninl, curiosi vero exploratores maxime uiaui intimns syivan
scrutari conlendenles, tum insperatis scioporum ictibiis facti. U
aquis mersi inlerierunt. Nocte elapsa hussart ausiriaci
praeurbia Wiskoviensia multusque in eis degentes sanos et
interemerunt Borussos. Seit scire l'urs cupies : Quinam hi iam ssepii
memorati uiani, quaeve sors illa bominum? hussaris bomsüicis «Icl«
riores sunt, utque paucis dicam : inGmae sortis bominum faes ÜÜ soal
His equitibua, bungarice vestilis et armatis, licet nou bellatoribus
sed nuntiis, vigilibus, eiploratoriiuis, exactoribns. spolititurilias (
raptoribus, utuntur Borussi, quia omnin praestant audacter, dummod
de hoütc propiore null» Insonet lama. Quantas efTroiites illi eiercue
rint in Moravia, proprie scurrilitate», loqui pudet, et ideo
Olomiicium.
ludiieis vero einistre cedit in montanis. Silesiam a Honrii
dividentibus. aliquot enim eorum a Walachis et montanis
intert'ecti.bonapraeda pannoriim et pecuniae (quam Borussia reiersot
in praemium relicta Gdelitati Moravorum. Intercipilur etiam litt
Schwerini ad regem data, in qua bortatur regem Scbwerinus, ol
477
Zelovicio Olomucium recipiat ob periculum captivitatis, quod per
appropiationein Hungarorqm imminere vidMur.
0le SC. lartii. Olomucii yero et circa illud a colonello regi-
minis regii pedestris, Bredow dicto, exigitur acerrime nuper petita
annona et viri armorum capaces, indiciturque executio militaris mo-
nasterio Gradicensi pro die crastina, nisi initium vecturarum factum
foerit. Emittuntur etiam Sternbergam versus 500 viri ad inquirendos
msticos reos necis ludaeorum, e contra vero advehuntur multi vulne-
rati Borussi ex partibus diversis, ubique enim locorum, ubi hucusque
sunt aut fuerunt, generositate Hungarorum , etsi pauci, pereunt aut
Tolnerantur, nee tarnen etiam absque laesione Hungarorum.
Die 21. efisdeH. Hodie enim Slavi et Hungari copiosi, Gedingae
11. huius captivati, adducuntur Olomucium, inter quos supremus vigi-
liarum praefectus, comes lulai, dominus iuvenis et generosus, nume-
ratur» de quo post cras.
0ie 2S. eiisdem. Interim autem iterum religiös! Olomucenses
cum Gradicio pro infirmis deponere coguntur mille quingentos fr.
Gradiciumpraetereaiubetur, ut extraordinarium intra 14 dies deponeret
eentum quinquaginta millia fr., nisi executionem regii mandati expe-
riri velit. Quia vero mandatum hoc regium non manifestatur, non
temere Gradicium, alienis periculis cautum , sui spoliationem suspi-
eatur. Et quia hoc nuntium fatale coenae in refectorio assidenti ad-
fertur abbati, facile quisque noverit , quantam in eins ac suorum
animis causaverit perturbationem, minime enim quis eorum sperare
poterat, cum gaudio sc cantaturum paschale Alleluia. Olomucensium
etiam civium omnis annona visitatur et conscribitur, verum exigua
pro conscriptione eins Charta opus est, siquidem pauperes cives de
hebdomada in hebdomadam eo vivunt, qnod in foro die sabbato
coSmunt.
CarlMiH. Contigit etiam hodie, utpote in coena Domini, Olomu-
cii, quod, dum iuxta consvetudinem romanae ecclesiae catholicae post
decantatum in missa Gloria in excelsis Deo, obmutescentibus cam-
panis, circa cathedralem ecciesiam pueri tintinabula lignea pulsando
discurrissent , contigerit eo advenire decurionem borussicum, qui in-
Tisa haec instrumenta ridens et compulsationem lignorum sibi inau-
ditam percipiens, quaesivit ex pueris, quid haec sibi vellent? Cui paeri
nequam» experti imprecationes Borussomm eoosuetas, inter quas non
ultima est : Dass dich die schwehre noth* aando :
478
Wir treibeD aus die schwere Noth, qiiibiis ille indignatus levfiTi
baculum suum et persequebatur eos, at illi verba ilicla refietcaii«
circa statuam S. loaimes Nep. aute dictam ecciesiam uathedrslen
positam cursilabant celeriter, ita ut eos asseqiti Valens decurJo pronai
in lerram tuluosam ceciderit, pueri vero cum cacbiiio dixparupruat
Die 33. Hartii. Hodie emitlunlur itcruin Oloniuvio 500 vtri ch
tra Walachos, quorum aliquot centeni circa MeEricium et Kelcxim
cougrcgati sunt. Ex Bohemia veuiuut ad Gebüsch et circa 3 nülli
SaxoDum. Uli vero Slavi et Huiigari buc captivi Huno-Bruda adduet
habeiitur miserrime. ita ut, si eleeinosynls uou reficerenlur, fame obi
cogerentur. Quod dum iuste dulet niidius tertius iiomiiiato donii
comiti lulai, libere civilatein peraiDbulanti, quaqua polest oecatioi
erudelitatem militibus insolilam exproLrät Boriissis ei8(|u« iasdti
geuerosissime, quu iu iusto dolore eius coiiligit, quud, dum ipsissima
cum quodam de magistratu liuiate latiaos misceret sermoues, «dveu
rint et se soeiaverint el quidam centuriones borussici, quorum uai
germanico idiomate (vi\ enim aliquia eoiiim praeter huim calletj
quaesivit ex eo: cur semper latine luqucretur? llIc vero, siiaulaos
baue quoque callere linguam, requisivit adstatitem sibi, ut quaerei«
ex Borusso. quid sibi vellet? cui dum quaestioriem eiposuissct, rogant
ut et diceret: hac üngua loqui sibi commodum et volupe esse, aicqW
latiiiaiii et huitgaricam sc in pretio habere, ut, qui ueutram noverit, li
luiigus coram uculis suis. Ac taitdem idiomate germatiico eum sfiatoi
ait: nuulli ego iiullam probibeo linguam, loquere praeter gcrmanican
quae placel, si tarnen putes aut suis," sicque ei tergum verterts
sit ab eo. Alius quoque Hungarus vexillifer cocicaplivus ciua ii
epucillatoria conveiiit Borussos, iilorum tyrannidem exprobnil, raeo-
daccs coropellat, generös itatem, ulpote quj plebem bungaricam
exercilatam sc caplivasse gloHantur, explodit, miiiaturque acproi
illos militem regulärem bungaricum paulo posl eiperturos. Plnnii]»
similia cum rubore audire coguiitur, ita ut per commutalioneiu ab
iberari exoptenl. Nee lamen famelicae in cassarnis ciausae plelii
hungaricae provideut, quae nee pane sutFiciente refecta de feaesträ
transeuntibus cum lacrymis eleemosyiiam iniplorat. Sic »ei])|i« stf
vatur ieiuniuni parasceves absque spe agni paschulis fruendt.
usque venial dies cuinmutationis captivorum. lila vero adbuc lunge ul
Im parasccve etiam Cremsirü contigit, quod dtios castratores
vios sibi ludaeus expluratores voearit, illi vero respouderunl d
479
nos non sumus exploratores» vos autem ludaeiproditores patriae estis
quae verba retulit ludaeus colonnello, qui extemplo abduci sibi iubet
eastratores, cuivis in nudum dorsum 100 baculos infligi iubet, ac per
auom earnificem sie denudatos e civitate non tantum educi, sed fusti-
gari iubet, sicque ut timpana dorsa eorum nuda pulsans eos ex civi-
tate pellit carnifex.
Imo augetur numerus miserorum iterum ad oppidum Keltcz, ubi
Walachi captiyantur et Mezricium ad Beezvam fluvium raptantur.
Die S4* lardf. Quam civitatem aliquot millia peditum et equi-
tum insperate circumdant, ac paulo post pedites quidem civitatem
intrant, domos occupant» diem paschae celebraturi, civitatem circum-
iaeentibus equitibus.
Die 2S. eiisdem. Et illi quidem» Borussi inquam» sibi deesse non
sinunt, sed insatiabiles tam ventres quam crumenas saginare conan-
tur, dum; quidquid in granariis, in stabulis et cellariis est, gulae con-
secrant, cellaria et cameras susque deque perfodunt metalla scru-
tantes, ac totum hunc sacratissimum paschae diem petulantiis, disso-
lutionibus et rapinis profanant, nulli parcentes statui nee loco, lacry-
mantibus Interim alioquin egenis civibus.
Die 26. eiisdem. Abeunt Mezricio Borussi captivos secum tra-
hentes Walachos. Olomueio vero equi surrepti in Moravia multi, item
currus rapinis onusti , Slavi quoque et Hungari aliqui sicut et alii
multi rustici tam ex districtu Znoymensi quam ex Brunensi et aliis
captivi ducuntur ad Silesiam cum comitatu peditum, at non ulterius
Interim perveniunt nisi Sternbergam, ubi intelligentes ab equitibus
liberis, 6 borussicos interfectos esse ludaeos, ac propterea pelli suae
timentes, subsistunt, ulanos exploratores praemittendo.
Die 27. eiisdem. Circa Olomucium autem, imo per totam Mora-
viam, hisce diebus dispersi Borussi per pagos, arces et oppida in exe-
cutione persistunt, et non tantum pecuniis, frumentis et pecoribus
spoüant, sed et viros armorum capaces tollunt.
Captivant etiam dominos locoruni et sacerdotes Dei curatos
pecuniae extorqaendae causa, ubi vero oeconomum aut dominum domus
Don reperiunt, pessundant omnia, et ofliciales aut alios locum tenentes
in pignus accipientes secum abducunt, et vel Olomucium vel ad Bo-
hemiam promovent Gradicium infirmos suos , in cassarnis locum pro
eil non habende» locare volunt» quia vero eis repraesentatur,quomodo
Hongnri hie et iliie le visibiles praebeant, ideo Gradicii eos securos
480
non lore, mutant mondatum. et ad domuni Olomucü Gradicio s[*eclaii-
lem eos repoiiunt.
Die 2Ü. ■■rlii. Gradiciuin aiitein acnus monent, ut pelita ISO
millia fr. certo cerlius usque ad 5. Aprilia deponat. miilieres v«ro
suas, periculiim appropinquare pruevidenles, ad Silesinm rciniltuiil. et
Olomucium claudunt, nullunique sine pessu emitlunt, nee sine praena
slriclo eiaiuine quenquam intromiMunt.
Die tii elisdeH. Iterum et ilerum monetur Gradieium, et quideoi
(ie hodie lieponendis ISO millibus cum commjiialione execiiUoRis milt-
taris. E.iiguntur etiani a celHissimo principe et episcopo duceuta millU
fr., a capitulo fideli 7(1 millia, a p. p. Dominicanis 10 millia. a 1&
nonlis 8 millia, a canonicis regui. S. Augusttni, a Carthusiani». I
p. p. Soc. lesii. a moninlibtis S. Dominici. a monialihus S. Clane, a
d. baronissa Peirasehiana SO millia, a senaloribus in particulari |ier
2, 1 millia. a quibii.idam civihii« melius habi^nlihus per 700, 800 fr„
a praefeclo t). Petraschianae vinalem dDmtim habente 4 millia.
Die 30. eissdem. Ponitur monasteriis Otomucii eieciitio. dm
vero Gradicio, quia 3000 fl. deposita sunt, non tarnen desistittir ah
exigentia reliquorum usque ad ISO millia fr., licet inopia repraesei^
tetur. Statutum quidem est ab omnihtis statibus Olomucü nil dare
Borussis, siquidem spes afTiilget adventus niililiae aiistriacae. tX
auditur circa Czernoboram caesos esse Borussos. Verum manitnt
in angiistiis positum est Gradieium. dum unum pos( allerum velul t
Pessimum audir« cogitur nuntium. Nunc enim venit ex bann Konitf
tabellarius nunttans, ibidem Borussos in executione esse, et pra«tw
magnum quantum annonae' 3000 R., execuloribus vero pensi dioni
centurioni aiil suballerno pro die 2 aureos, decurion! I fr. et gregario
cuivis 30 xr. exigere, et in dies sibi pensum bunc duppÜcari »eile,
qunadusque baec 3000 fl. deponantiir, sique paiiens inter dies hwt
deposita non fuerinl. expilationem, devastalinnem et incincratJODtB
totius boni sibi commissam pro cerlu in opus redacturos aasevenotM.
Vit pereeplo fatali hoc nuntio venit alius, quod in atio bono Brieaso-
vitz quoque talis sit exeeutio similiaque minentirr, qiine KotiicÜ.
luox mille SOO fr. depositi fuerint, imu ait, granari« tarn manaslaö
quam subdilnrum iam spoliari, equos p. inspectori, olTiciali et subdilil
rapi, itmumeraque in praediis fieri damna. Et quamvis in bis et plnii*
bus aliis locis damna maxima patiatur monasterium dietutn, »
iterum iam fors 6" venit a commissione borussica et Bredow, c
482
scipulos fuisse ; notum tarnen est, multa fodisse, et paaea effodisse» et
quidem non nisi ea, quae proditorie ifuiotueronf, malti enim infidele»
de Moravis ad eos transWerunt , suasque putatitias fors iniurias pre- ;
ditionibus bonorum in dominus , patribus familias et aliis, qai sibr i
praeerant, vindicarunt. i
Quid autem mali fecit Moravia, aut quid iuris habet in eam» i
quod ita in eam desaeviat amicus iste pessimus ? nonne dixit praeda i
ille: in paee hybernis fruar, ac post haee una cum austriaco militfr ;
contra Gallum procedam? Dicit ille, dixerunt et sui plura alia, vemtt '■
omnes dolos meditabantur , et non est in ore eorum Teritas; volpes
erant, iam sunt feroces leones, et ferociores mense sequenti videbis,
Moraviaeque super ferocitate hac insolita gementi compati dignom
senties.
Aprilis. Mensis novissimus et Moraviae peior prioribas.
Die I. Aprilis. Mox enim illucescente sole cives Olomucenses» i ,
quibus 29°* elapsi petitae sunt peeuniae, ad capitales pertrabuntur j
vigilias mortifieandi, donec ultimum reddant quadrantem, trahitar I
quoque eis in sociam domina Baumiana , vidua senex , easdem iade* !
bitas poenas luitura. Dominae vero baronissae de Petrasch SO tniU
lium petitorum loeo rapiuntur obligationes supra 70 millia capitaliumr
quorum unum in Silesia, alterum apud communitatem hebraeam
Cremsirii depositum habet. Et hoc quidem Borussorum odium et cru«
delitatem in bonam hanc dominam aut peperit auri fames, aut partam
inflammavit eleemosyna, quam illa in miseros nuper captiratos et
fame ematiatos Hungaros exercuit, dum illos pleno curru panum tan*
tisper recreavit Hodie etiam occupant regiam civitatem Gaia rel
Kigow dictam.
Die 2. eiisden. Iam vero iidem hie nominati Slavi et Hungari
cum equis, tum Nicolsburgi tum in aliis locis abreptis et ab hussaris
nuper non vindicatis, abducuntur Olomucio ad Silesiam» quo in itinere
tres eorum equis famulatis ulterioris fatigii incapacitatem astute prae-
texentes ascensum equorum, quibus famulabantur, precibus impetra«
runt» adeptaque occasione opportuna, qui bipedes evadere nequive-
rant, quadrupedibus eruperant. Quod vero ipsi ad Silesiam capb'vi
ducti sint, est haec causa potissima, quod pro infirmis et viilneratis»
quorum in dies augetur numerus , non habeatur amplins locus in diver-
sorio militari seu cassarnis, quare etiam collegium S. I. et eonvietof
483
legias iam dudum » hodie vero et domus ad monasterium Gradicense
ipeetans in xenodochium conversa est In quibus tarnen domibua
fdigiosis olcerosi et foetidi acatholici, spiritualiter quidem null!» cor-
paraliter vero pauci salvantur, sed copiosi in dies utriusque mortis
iant yictima. Hodie etiam male informati Borussi putantesque, p. p.
nanciscanis spectare praeurbium Cremsiriense dictum Oskol, in
fio monasterium eorum situm est, petunt a monasterio hoc 2000 fi.
et arrestant p. guardianum monasterii ; informative testimonio reve-
nndissimi et celsissimi principis et episcopi» ad quem illud Osko) per-
tiaet, die 7"' liberum emittunt.
Me 3. iprilis. Licet autem Borussorum numerus morte minu-
aliir notabiliter, suiFicitnr ille providissime , solicite enim per oppida,
ykoB et pagos viri armorum capaces seliguntur, et manibus violentis
Teste bomssica induti, vestitu Interim similes eis fiunt, utque ut pares
eil evadant milites, dam in domibus solerter exercentur, fitque
proinde, quod hie et illic patres familias famulis, muh'eres coniugi-
htt» et patres filiis se privates lameutentur. Neque quid desit crude-
Ktati« iterum iterumque media vitae, quaequae reperiunt, sustollunt
nt pessundant, currus cum iumentis abducunt» utque pecuniam
extorqueant» vineae domini operarios, dominiorum oeconomos, bra-
Qtores, pagorum consules pro communitatibus suis et vilHcos carcere
torqnent, incinerationem minantur ac etiam quibusdam in locis minas
ii opus redigunt. Nee praetermittenda est inhonestas eorum » quam
fttirt palam, dum crumenisecarum instar saccos togarum et foemo-
nfa'am effronti animo etiam in personis sacris lustrarunt, horologia,
fixides, et quidquid auri aut argenti repererant, turpiter exemerunt,
saeerdotes Dei ludibria habuerunt, veste ordinis Praemonstratensis»
foa professum Gradicensem, capellanum in pago Brzessowitz, abducto
hm eiasdem patre inspectore, spoliarunt, spoliatumque funibus
eoliiganint, induti» in contemptum sacerdotii hinc inde incesseruut,
afios per divia et invia vinctos traxerunt, alios etiam verberibus affe-
cerunt, inter quos p. inspector in Gessenecz, professus Zabrdovi-
eensis , a quodam maiore ofGciale, dorso teste purpurato , baculis
plus 50 caiculatus, dolorose meruit sociorum nominari primus.
0le S. eiisdeH. Et ecce ! Coenobiis tam virorum quam mulierum
saerarum» exceptis Franciscanis et Capucinis, mittitur militaris exe-
mtio cum comminatione , si mox desideratas non deposuerint pecu-
niaa» aeeundum numerum dierum ascendet numerus virorum execu*
31 •
484
torum, sicque ubi hodio 10 viri, cras 20 et sie ultra dabuutur, qoi-
bus gregariis quidem pensi diurni 18 xr. , decurionibus 30 xr., vexil»
lifero autem aut maiori4Ilo 2 fr., et mensa oppipara assig^ata est.
Desiderata quoque est certa annoiia a eoenobiis bona possideo-
tibus, quare Olomucenses omnes religiös! regi supplicant. Similis
etiam militaris executio missa est Gradicium, viris constans 20 gregi-
riis, duobus decurionibus et uno subalterno. Emissi sunt ad commen-
dantem hnius temporis Olomucensem, regiminis regii pedestris colo-
nellum, Bredow, religiös! supplices repraesentantes,quoniodo annonto
(ob quam non latam maxime haec data est executio) monasteriom hoc
nullam conferre possit ex eo, quod tarn granaria frumentis quam tecti
foeno in bonis monasterii omnibus ab ipsis Borussis, ad similem exe*
cutionem per pagos et oppida emissis, evacuata sint, ita ut nee pro
sustentatione propria quid supersit, insuper et si quid superesset,
nihil ferri posset, siquidem equi tarn monasterii quam subditorum
eiusdem ab iisdem quoque Borussis abrepti sunt, quorum penurii
monasterium in tantam devenire fecit miseriam, ut durante hucusqie
rigida hyeme non tantum religiös! frigidis ce!lis inhabitare cogantor,
sed iam et coquina eorum tepescat. Quia vero commendans nomi-
natus non suo, sed commissariatus mandato executionem emissan
esse assoruit, repraesentatum id ipsum est commissario Beggerow,
sed incassum , nullatenus enim revocatam vult executionem , solum*
modo primum de dupplicatione exequentium revocat ad Interim sti-
tutum ideo, quia monasterium illud se regi supplicaturum asserit,
quod et fecit scripto absenti. Extra Olomucium curati, oecononi
dominiorum, braxatores, iudices pagorum, villici et alii depositis
etiam de medietate petitis pecuniis redduntur libertati, non tarnen
omnes, sed aliqui eorum tales deponere vel renuentes vel non ^^alcD-
tes Olomucium pcrtrahuntur. In montanis circa viam regiam ad Sile-
siam ducentem generosus quidani equitum liberorum praefectus per
viciniam illam emisit literam, qua inhibet Borussis equos duri sok
poena ensis et ignis, cui inhibitioni montani coloni obediunt quin-
tum valent promptissime , multique se dictis equitibus armati adian-
gunt. Borussis ex Moravia ad Silesiam transitum prohibere eonteo-
dentes.
Hodie etiam Olomucio Valaclii nuper ad oppidum Keltsch capti
mittuntur ad Silesiam, Olomucium vero advehuntur permulti cume
frumentis onusti, ad Silesiam quoque Tchendi. Rex, qui de facto Zel«-
485
ricii morabatur, inaudiens advenire Austriacos, retrahit se cum copiis
suis Wiskoviam.
Die 6. Aprilis. Frater vero regis, Wilhelmus, absque omni comi-
tatu equis vectus rusticanis advenit Olomucium. Et Gradicium» existen-
tibas in eo executoribus hussaris borussicis, iterum alii viri 8 equites
sui generalis Posadowsky praecursores veniunt» moxque portam mona-
sterii oecupant, per quod non exiguum religiosis timorem ineutiunt,
maxime dum generalem suum cum toto regimine adventurum insinuant.
Nihil tarnen exigunt.
We 7. eiisdeH. Wilhelmus, frater regis, inaudiens Wiscovia Li-
toriam transivisse regem» abit post eum, abiet et cum eo pedestre
regimen regis, et regimen Truchsianum venit Olomucium. Gradicium
▼ero venit generalis Possadowsky cum duobus officialibus, cumque
familia magna et 60 equis. Equites vero suos emisit ad pagos vicinos
ad exequendum pecunias» avenam et foenum. Alius item nuntius venit
Olomucio Gradicium, exigens 747 fr. pro infirmis Borussis. Sicque
Gradicium in executione habet 20 gregarios hussaros cum tribus oifi-
cialibus, habet generalem cum duobus officialibus , cumque familia
multa et 60 equis, quos omnes praeter taxam executoribus assignatam
intertenere debet» iubetur etiam 747 fl. pro infirmis deponere, et super
haec omnia non desistitur a petitione 150°" fl.
Cumque in tantum premitur Gradicium, ecce d. abbas Welehra-
densis cum p. priore suo, Placido Fuchs, eaptivus advehitur Olomu-
cium, et in vigiliis capilalibus collocatur, unde post horas quinque
eductus in domo monasterii sui arrestatur.
Quare hoc? nonne iam 70 millia fr. deposuit? nonne equatium
totum, SO et pluribus equis constans, sibi abripi, multaque dolia vini
avehi spectavit innumeraque alia damna sustulit? centum adhuc et
super centum 20 millia fr. deponere iubetur, si reditum ad sua obti-
nere cupit, secus ad Silesiam ducendus. 0 insatiabiles corde! et ta-
rnen eis famulari cogimur, cum quibus edere aversabatur David. Dum
etiam non ah'ter per 6 dies processissent cum civibus Gaiensibus ip-
sisque damnum 13 millium fr. causassent, hodie alio ad spolia dis-
cedunt.
Dum vero cum personis ita agitur sacris, ecce et despectus fit
coelitibus. Abominabile enim et execrandum est divo famae tutelari
loanni Nepomuceno Olomucii factum illud, dum in domo quadam a
defuncto Carole Gittler, senatore loci, relicta in foro maiore sita.
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nunc a Bredow commendaute borusso iahabitata, quidam impudieif-
simorum statuae dicti divi in gradibus collocatae cracifixi imaginoi
gestanti manui virilia de tela forma ta tomeiitoqoe facta aacrilegi
manu sua intrudere non extimuit. Quod factum abominabile in tantm
irae sanetae in catholicis ascendere fecit flammam, quod, si vires leb
suppares fuissent, nemo non consumptus fuisset» vindictae tamen
impotes ipsum divum, qui vindex abiens, precibus ferventibus io vii-
dictam famae suae proYoeare non cessabant. Quia vero Deus dissi-
mulat peceata hominum propter poenitentiam, necesseque est, utie-
niant scandala, nati hi in peccatis in iis hucusque perseverant, in tao-
tumque iam ascendit malitia eurum, ut quidam de borussicis roilitibos
ipsis, catholicus tamen natusque polonus, mihi dicere non dubitarerit:
se mirari, quod Deus in civitatem banc ob vitia maxime carnis ignem
non mittat de eoelis; sed haec Deo, cuius alia quam hominum suntiu-
dicia, cuiusque solius vindicta est, permittamus, de rapinis solura mihi
agendum est, quas actu exercent in praeurbio dieto Plech Bonissi,
dum in eo degentium hominum pauperum non solum stabula, sed et
Cameras et areas excutiunt, nihil penitus victui permittentes. Generalis
Tcro Possadowsky expeditis hussaris executoribus, taxam eisdem huc-
usque datam suis 20 viris gregariis et tribus officiah'bus dari praed-
pit, mansurus ut hucusque cum familia sua et equis 60 Gradicii gra-
vis ad ulteriorem ordinationem regis.
Bie 9. Aprilfs. Quia vero Gradicii ob tot tamque frequentes et
insolentes hospites alimonia et ipsis deficit rcligiosis, remonstratuD
est seripto commissario Reggerow, tantum anonnae in bonis monasterii
iam vel aeceptum vel vi raptum esse, quantum de ea postulatum fae-
rat, nilque amph'us superesse, simulque supplicatum est pro reToea-
tione executionis, sed ecee novum medium !
24 millia fr. deponi iuhet eommissarius, mox executionem se re*
vocaturum appromittens, quod quia iam exsucti reh'giosi se praesttrc
non posse asserunt, contrahit ille humeros et sine consolatione eos
dimittit.
Exigunt ab oppido 2500 fr., accipiunt mille, rapiunt ISSequos.
a curatu petunt 300, a duobus cappellanis totidem, accipiunt minus»
a domiiio 900 fr., non hahentem officialem, accepto» quod in cassi.
arrestant.
Die lt. eiisdem. Die postera venit Gradicium conriliariaf
cognomine Deitsch, cum uno commissariorum bellieoroni« tn^
487
f randio apud generalem Possadowsky totam abbatiam et monasterium
perspexit» et aedificium quidem monasterii non eavillavit» sed frigidas
cellas et refeetoriom tale miratus est, et religiosos utpote haeretieus
perstrinxit ac divexavit, salam vero abbatiae eonsiderans superbam
•cogQominaTit» adiiciens, praestitisse pecunias in hanc impensas servare.
Et cor hoc? certo non nisi ideo, ut rex austerus has cum usuris uti-
que auferre potuisset. Abituriens aotem hortatus est religiosos, ut ad
aliquam pecuniam dandam se resolverent, nisi minas regis executioni
tradendas experiri velint, sicut autem iam saepius ita et nunc ei re-
sponsum datum est, monasterium iam exsuctum aliquid dandi in statu
non esse. P. P. Societatis e collegio Oiom. non emittuntur, sique quis
ad infirmum vocatus exire attentat, sciopis dire retruditur.
Hodie etiam congregatis a civitate 60, a decano loci ad 3000 fr.
-et a p. p. Societatis 7000 florenorum, Hradistio, ubi a 5' Febr. laute
vixerunt, discesserunt Borussi, et quia collegium dictae societatis ul-
tra 7000 fr. iam data nil ultra dare voluit, captiyum secum duxerunt
p. rectorem cum concionatore.
0ie II. iprilis. Quia vero ad postulatam taxam, scilicet 150
millia fr., nihil praeter 3000 a Gradicio extorquere poterant, ultimam
adhuc minam ad ea extorneanda tentant, dum per generalem inibi de-
gentem insinuant spoliationem ac tandem incincratiouem certo secutu-
ram, nisi initium tributi ad Interim factum non fuerit. Consternati
comminatione hac de se iam afllicti religiosi accessSre consiliarium
regis Deitsch et commissarium bellicum Beggerow ; quia vero utrum-
■que cum cassa iam abiturientem repererant, repetebant impossibili-
iatem suam exorantes, ut hi duo ad regem ituri supplicis nuper ad
eum a monasterio dati reminiscantur, malumque hoc avertere conen-
tur, quod etiam politice promiserunt; generalis quoqueGradicii degens
valde comem et alTabilem se omnilius praebuit, nil se pro persona sua
exigere velle dixit, et assecuravit usque ad tempus responsi a rege
super supplicem venturi se mandatum dictum non executurum, imo et
addidit, quod, si religiosi illi omnibus post se venturis ita humanes et
pronos» ut sibi, se exhibucrint, nil adversi illis timendum fore. Quia
Tero Bomssos Cretenses esse noverat, non confidit se saivum fore
in homiDibus istis Gradicium, et ideo de angustiis non sublevatur.
MaHMll Saxanes. Olomucii novam consternationem pariunt ad*
TanientaaSaxoneamoxquexenodochiuminfirmis eorum assignatur totum
Oftrow. Veniint qaoqae Gradicium equites nuntii a Sa-
488
xonibus Konicii existentibus, postulantes annonam pro infirmii milr
sanisque 2^*" millibus, qui a vigiliis hie stantibus ad abbatiam admi«
non sunt, sed ante portam abbatiae cuidam religiosorum postalatu
suum exponere debebant, quibus cum religiosus ille (monstrans super
Borussos), hosce iam hie hospites esse, quibus contribuere iam non
suilicit Gradicium, respondisset, assumpsit et subaltemus bomsficos
adstans causam monasterii, nihilque Saxones praetensioois habere in
locis a se occupatis eis intimavit. Quo audito pro 4 equis suis aolnm»
modo pabulum petierunt, sed nee hoc obtinuerunt» remissiqoe sunt ad
magazinum Olomucense pessime content!.
Hodie Quasicio veniunt, invaduntur a Borussis in praearbi<^
Cremsiriensi, veniunt ex ea civitate in adiuYamen cum 2^** tormeoti^r
erat parvus conflictus.
Accendunt pagum Hradischtzek et Bezmierow ex petolantia, re-
niunt Koietinium abeuntibus illis, qui a 5. Martii ad hodie usqoe pei^
manserant et extorserant ea, quae posita sunt 9. currentis.
Hisque a Borussis pessime actis ecce 1000 Saxonum veniunt
ad oppidum Konitz ibique oilicialem arrestant o|> defectum provisioois,
mittunt Gradicium, ut se religiosus sistat.
Die 12. Aprills. Videntur incendia, repetiturque mina de hoc et
-Gradicio.
Die 13. einsdem. Abettt Cremsirle B^rtssi et fenlut ad necte»
PreroYlam. Ardet itaquc oppidum Mostienitz a Borussis succensum,
ardet quoque magazinum cum parte praeurbii Wiskoviensis retrahuot«
que se Borussi Olomucium, quo hinc inde sacerdotes et oeconomo«
captivatos secum adducunt et in domo communitatis Olomucenae
locantur. Gradicio cum omni humanitate et clangore tubarum abit
generalis Possadowsky ; in praeurbio Ostrow moriuntur copiosi Sa*
xones et secus viam humantur. Circa Cremsirium copiosi apparent
Hungari angustiantque viam abiturientibus abinde Borussia.
Cremsirio, postquam a civitate et ab oflicialibus oeconomieis eel-
sissimi principis magnam extorsissent pecuniam, imo et 3 cives, quos
melius habentes putabant, expilassent, habitaculaque eorum pessun-
dassent, discedunt Borussi; ante abitum autem suum viaticum exigunt,
sicque quivis oeconomus his , quos in domo habet, pendere debet et
quidem gregario 3, decurioni vero 6 fr., abeunt inquam, at non bonis
avibus, remorantur enim pluribus in locis; ab Hungaris et colonis i»
Briest multi pereunt, pereunt et in Mostienitz, quem utrumque loeum
489
luccendont» io 2^ ecclesiam spoliant, excussoque Venerabili ciborium
Mipiuttt, patrem piae Scholae vices curat! agentem in brachio secant»
Bt ad noctem yeniunt Preroviam nempe 13. Aprilis.
Me 14. Aprilis. Apparent et circa Prostannam Hungari et non
parras Borussis causant angustias, quapropter omni conatu hie et illic
postulatas pecunias congerere. ex hoc enim fine etiam pro cras prior
EDonasterii Gradicensis ad generalem Selchow (de quo post cras) ci-
tatur Olomucium.
Me IS.eltsdeM. Saxones tarn infirmi quam sani^qui per ll'"" huius
ad praeurbium Ostrow advenerant, abeunt Sterobergam versus. Multi
etiam borussici equites Wisternicium versus mane abeunt . at brevi
revertuntur Olomucium, multi quoque ex aliis partibus per omnes por-
tas veniunt ad eandem civitatem tam pedites quam equites, currus
vero cum spoliis cum comitatu versus Silesiam et Bohemiam celeriter
expediunt, estque iam interBorussos Olomucii confusio et timor maior,
quam hucusque fuerit, quia exploratores Hungaros appropinquare iam-
que Prostanae esse» exercitum vero austriacum grandem iam Brunam
appulisse tulerunt.
Quare in monte Baba dicto Prostannam versus, et ex omni parte
Dumerosas ponunt campestres vigilias, intra murns vero subsistentes
semper ad anna parati esse iubentur. Prior Gradicensis heri a gene-
rale Selchow citatus comparet coram eo et arrestatur, socius vero
eius p. Adamus Rubner remittitur cum quaesito a Selchow imposito,
num Gradicium petitas pecunias depositurum sit nee ne; per quem
respondit Gradicium, se nihil habere, sollicitari tamen velle, si quid
aliunde mutuare posset; quo responso accepto Selchow denuo remisit
nuntium insinuans , quod, si aliquid saltem ad crastinam usque horam
6*"" vespertinam pro Interim depositum non fuerit, indilate monaste-
rium igni devorandum traditurus sit Ad S. Montem ofHcialis quidam
a regiminede Lamot Samotischka nuntiat, ut prior loci mox200aureos
deponat. Contentatus autem medietate equos etiam desiderat, sed iam
ab aliis praeventus esse^ qui 4 equos abduxei*unt, intelligens, a peti-
tione desistit.
Mel(. eitsdea. Mane summo avehuntur Olomucio 9 tormeuta, et
»pifices ae rustici captivi ahducuntur Sternbergam vei*sus, inter
]uos rasticus unus, qui a ludaeo delatus, regem Borussiae nequam ho-
ninein compellasse. Habetur quoque certum, quod quidam Olomucen-
»18 in cancellaria principis Ditrichi de Anhalt-Dessaw, qui post abi-
490
tumcolonelliBredowreg^men civitatis suscepit^viderit decretum regioB
a perduelle Smettau subscriptum, quo dictus princeps iubetur in H^
ravia omnia frumenta et pecora , inter quae mariroe equos, aufene,
sicut et viros armorum capaces manu forti abducere» ac tandem nr-
bes, oppida et villas iucinerare. Econtra vero etiam indubitatum eil,
exercitum austriacum iamiam prope esse , et Hung^ros Borossis diei
curasse, ut absque ullo damno illato permissaque annona pacifiee ei-
eant Olomucio, nisi eiise mulctari velint, quod inexplicatum parit Olo-
mucensibus civibus solatium.
Die 17. Aprills. Ast Borussi ex leonibus iam lepores Sunt, et ideo
conYasant celeriter sua et curribus apponunt, ad Silesiam praemittimt,
maxime dum campestres ferunt excubiae, hie et illic copiam Hungaro-
rum apparere. Qaas confusioiies videiis prior Gradicensis, sane timoit,
ne fors cum curribus boriissicis ad Silesiam aveheretur, quare ero-
cavit Gradicio p. Marianum Ulman, qui cum eo priacipem Ditrichun
adiret, et pro dimissione cum eo exoraret principem. Venit ille, petiti
implevit, et 2000 fr. pro eliberatione prioris nomine conventos obtolit.
Princeps vero oblata 2000 fr. vilipendens , et initium solummodo cod-
tributionis ea esse aiens, de dimissione prioris nihil audire voloit,
sed remisit utrumque ad generalemSelchow, qui dicta quidem 2000fr.
commissario de Hammer-Stein tradenda suscepit, nee tarnen rogatos
priorem remisit, sed et p. Marianum ei associavit, utrumque custodiae
duorum militum tradens. Quia vero p. Marianus abductionem suspi-
catus de pecuniis nunc et pro eliberatione sui prioris latis hucusque
sollicitum se fuisse, et in posterum pro pluribus sollicitum futanm
praetexuit, dimissus est über, et p. Adamus eins loco priori captifo
associcitus est. Qui ambo arrestum suum apud p. p. Capucinos habent.
ad ianuam solum stantibus duobus Borussis , nee tarnen dimittendi.
nisi petitam ad integrum deposuerint pecuniae iam dictaro summam.
Hodie in statione postae Leschii ad Hohenstadt iuterceptus iti-
tenantius de Hamooldt, reperiunturque diversae literae apud eam,
quae omnes Olschanam Lotharingo mittuntur. Ipsissimus Briga et Ola-
via debuit succursum adducere Olomucii degentibus constantem 9
regimina, ut notata et mandata regis intercepta et lecta prodideruat.
Die 18. eitsdeM. Tota hac elapsa nocte currus borussici ad Sile-
siam heri missi omnes Olomucium rediverunt, rediverunt et miiites
emissi cum curribus, Moraviä nulia via patet ob quosdam Hangaros»
liberos equites et colonos in sylvis circa vias insidias struentes.
401
Farta est itaqae peditibus admodum civitas Olomucensis , equU
tes Tero praeurbia et pagos bis proximos occupant. Et quia iam diu
desiderati in praeurbio ad S. Crucem apparent Hungari, exercitus
rero austriaeus ad pagum Olschan, uno distantem milliari Olomucio,
etstra metatur» una solum porta aperta relicta» praeter paueos praesi-
diarios exeunt cum tormentis suis extra urbem omnes pedites» evocan-
tur etiam undique equites, simulque aseenduat eollem supra S. Crucem»
et ponunt se in ordinem couflictus contra castra austriaca, revocan-
tar et equites illi» qui beri Litoviam aggressi iter, et iungunt se Ulis
in dicto monte super pagum Neretein dextram alam constituentes,
fiomm omnium quasi 14 millia virorum esse Tidentur, siquidem
elapsis diebus iam quasi 4 millia per Litoviam et Sternbergam sire
id Bohemiam siye ad Silesiam abire visi sunt. Interim vero venationem
et spectatoribus iocum instituunt in et secus viam regiam, Olomucio
PkDstannam ducentem, Hungari , ubi bic et illic eircumequitantes bo-
russicos bussaros, kozacos et ulanos aggrediuntur, duratque iaculatio
tb hora O*"* matutina usque ad boram 4^"* pomeridianam, inter
qatm 4 Hungari, Borussi rero, ut ipsi post boc fassi, plures quam 80
iDterierunt, ubi tamen in periculum maximum se immiserunt Hun-
gtri, dum quosdam usque ad ipsam stationem exercitus borussici,
<|iiosdam yero usque ad portam civitatis profugientes persequi et
propolsare ausi sunt. Accenderunt quoque pagum N., ad quem se
salrarunt Borussi dicti, ut ex eo pulsos in piano campi commodius
venari possent. Quae omnia spectat in colle dicto stans immotus
eiercitus borussicus, cum timore observans castra austriaca, nee ad
noctem in urbem reversurus. Quae campanada militi invito optatis-
«ima.
iie lt. Iprilis. Nam dum nocte hacce in statione sua ad ignes
perstiterunt Borussi, permulti eorum occasionem fugae nacti castra
deseruerunt. Quod videntes generales iudicarunt satius esse ad ur-
bem redire, quod et feccrunt hora 12. meridiana. Post meridiem vero
hora 1"** emittuntur currus Olomucio Sternbergam versus equitibus
Tallati, verum ab exploratoribus pericula intelligentes brevi rever-
tQQtur, equites vero alii hinc et illinc campos sub sacro Monte prae-
monstrato pervagantur in magna confusione,Hungaros in montibus esse
Tine sibi persuadentes , duratque confusio baec ad noctem usque.
Vespere facto positis hie et ibi excubiis campestribus, centurio hussa-
rorum Brunikowsky cum vexillifero et 30 gregariis Gradicium, tre-
4»2
ceati kosaci ad paguin Ceernorir. rcliqul vero ad pRgos vicino-i um
cum curribus se recipiunt aditusque pagorum cuniliua ohtrudnat
tot fatigis terroribusque lassi quietam sperantes uoctem, fefoOt
autem eos spe.1 eorum.
Nam dum eo8 sopor deprimere coepissel, «n circa noctis n
dium Uiigari ÜO eiuinpunt Wisterniclo, cinguul exrubatures ea
pestres ad pagum Hodolin ignem circumscdentcs, hos aclopis imp»-
tunt, 20 eorum exanimani, reliquis paucuHs fuga salvatis. Et fui«
medium silentium teuuorunt omnia, facile tumuUus ille et armorum
strepilus vicitiiae percrcbuit aures, idco slrelis deserüs eqtios coih-
scendere pai'ant, sicque insomnes perdurant residun noctis noii nisi i^
teritum metueutes. Qua in coiifusinne et lerrore etiam factum est,
quod, ul incolae loci perhibent, quidam eorum. meliorem occasionvn
belli perjcula elTugiendi se nanciscituros sperantes, pagum Chwalk«-
witz succeiideruiit igiii, et quo se quidem saivantnt, verum 9 casaa,
et in bis suos et siiorum perplurcs equos vulcano Iradiderunt.
Die SO. Aprilig. Mane vix facto appellunt trepidi Olomuciu
nutitii dicentes: quia vidimus Hungaros, jmo et per eos perditioaen
viroi'um 20 sustulimus, licetque L>orum pnui-os noitis vidcrc licueritt
tarnen pluies non lunge distare autumainui«. Quid ad boc gencraliliisT
Exercitus iiuslriacus una hora distal Olomucio ei parte nccidentid,
in parte vei'u orieiitis posi tluvium Mnravam iam quoque se visibüet
praebciit Hungari, inonlaiia eliam in parte bac occupaiit equiles pro*
viticiae liberi et bis sc iungunt coloni, cutisultandum est itaque. qute
via tulioi- inlegram pellem absque proelio conservandi. Nam si pr««IUri
placeret. de stalione contra cxercitum auslriacum posila Oloaiii-
cium hpri regredi displicuiset. Et ideo quia se suoa spoliis et rapioii
onufitos currus in luto locare magis quam proeliari placet. nee ta»-
tum periculum ex quibusdam llungaris aiit equiUbus liberis «icnt «
toto cxercilu austriaco imminerc videtur, claudunlur portae civitattt
versus occidentem, paucisque pro lustodia harum rclicIJs. lotus pedi-
latus Iraiisit tluvium Moravam cum tS lormentis et curribus phtrimia.
Videbatur autem uumerus eorundero peditum uon excessisse millil
derem; iam enini quatuor circiter regimina discesserunt ad
hemiam.
Qui omaes, pluvia licet ab herj duraiile, sarcinis suis onusti et
ocreolis caiceati atbis progressi sunt ad pascuum pagi Ciemowir
inpnast«rium intcr et lluvium Moravam situm, ibique in ordinem con-
493
ilictus se coHocarunt» in ala dextra cozacis • in sinistra desultoriis, a
tergo vero curribus vallati. Quorum progressus peues ipsum monaste-
riom GradiceDse ad locum stationis vix quadringentis passibus ab
eodem distantem magnum quidem incussit religiosis timorem^ quia
aon aliud suspicari licuit quam despoliationem , incinerationem et
demolitionem monasterii sui, quam ob non deposita centum SO milliafr.
cnidelissimus et clero infensissimus generalis Selehow iam toties
minabatur.
Dum vero illos in ordine conflictus quidem, vultibus tarnen con-
tra MoraTam stantes, terga vero monasterio vertentes consideras-
sent, timor et tremor quietari coepit. Quia vero in statione sua ad
igoes permanserunt usque ad horam fere 4'*" pomeridianam, alius
vero equitatus» ad quatuor summe millia virorum se extendens, in
prato Gradicium inter et circa hortos dominorum canonicorum et in
agris inter pagum Chwalkowitz et fluvium Bistricam cum pluri-
mis eurribus onustis iam quoque mane collocatus, ad horam eandem
4*" similiter in ordine suo immotus perstitit, suspicio et ex hac
progenitus timor emori nequibat, maxime dum, ad ingressum monaste-
rii quibusdam eorum cum timore spectaculum hoc considerantibus,
paulo suavior caeteris generalis Fockt appropians, male eos consola-
tus est aiens: „Dilecti religiosi, dolor mihi est de vobis," cumque
causam doloris subticuisset» maior excrevit timor, iamque suspicio
facta est iudicium de subvertendo monasterio, et sane, neque enim
quid melius sperari poterat, quam quod Uli reditum ad Silesiam pa-
rare coacti» speque pecuniae Gradicio acquirendae frustrati, ultimam
rabiem suam in monasterium hoc evomituri sint. Non tamen evenit,
quod timebatur, nam post horam pomeridianam tertiam radiäre pe-
dites ordine suo Olomucium, et cozaci, pontem super fluvium Mora-
vam inter pagum Czernovir et Hatschin locatum deiicientes, Czerno-
virium se receperunt.
Reliqui etiam equites, qui circa hortos d. d. canonicorum et
in agris pagum Chwalkowitz inter et fluvium Bistrzica tota die in or-
dine suo vultibus contra Wisternicium versi stabant» relictis hie et
illtc campestribus vigiliis, ita ut heri, hora S^ ad pagos vicinos reces-
serunt, Gradicium vero equestris regiminis regit colonellus, cogno-
mine Bredow, cum toto regimine sibi commisso occupavit, moxque
centurionem hussarorum cum suis abigens, cum officialibus in ab-
batia se locavit, g^egarios vero per praedium utrumque ac ambos
494
hortos distribuit, cumque aec hie omoibus locus, reliquos circa
nasterium ad igaes manere iussit.
Attentavit Gradicio abituriens centurio Brunikowaky sportuiaa
acquirere, dum meliores abbatiae currus iam iunctos avehere prope*
rabat, aon tarnen successit, nam requisitus colouellas Bredow faste
raptores abegit His autem abaetis multo insolentiores sc esse opere
probaruot praesentes gregarii equites regimiois r^'i, dum rix equis
desilitis in granaria et horrea irruperunt, et quidquid grani, foeni et
straminis superstes remanserat, ad hilum everruerunt, de praedio
equos, boYCs, yaccas, vitulos et altUia extrahentes occiderunt ae
quiqoid ubiris locorum commestibile repererant, diripuerunt» et m
quid desit petulantiae, de curribus pannos, pelles et lora solrerunt, ae
etiam pauperi famiHae utriiisque sexus resticulas, praetextoriola et
strophiola linea eripuerunt. Nee ipsi religiosi in cellis suis seeuri fuis-
sent, nisi colonellus cum officialibus suis benehabitus, humanitate ae
precibus flexus, rabiem gregariorum compescuisset. Non absimiliter
agunt cosaci in Czernovir, et alii equites in pagis aliis, dura quidquid
reperiunt, rapiunt» et arcas, cameras perfringunt* terram scrutantur,
et verbo expilant universa.
Pedites quoque, non diu se Olomucii perstituros animadrertentes»
insolito fiunt in cives rabidiores nullisque ferculis satiantur nee omni-
modis servitiis contentantur. Dixi autem, heri exercitum eorundem
Borussorum stetisse quidem ex altera parte civitatis, in monte scilicet
post tempellum S. Crucis, contra exercitum austriacum ad pagam
Olschan subsistentem, hodie vero a mane usque ad horam fere quar-
tam in parte altera post fluvium Moravam ad monasterium Gradieense
substitisse, et ideo fors quaeres, cur stationem suam mutaverit? Iam
dixi, quod Borussi non proeliandi, sed rapiendi et expilandi gratia re-
uerint ad Moraviam , quare in parte altera proelium metuentes post
fluvium Moravam, hodie propter pluviam ab heri perdurantem insolito
tumidum. pelles proprias ae crumenas alienas interim salvarunt, paulo
post ad Silesiam fugituri. Quod autem Olomucium redire non metu-
ant, non eis obest, etsi enim Austriaci in civitatem irruerent, fugituri
sunt ex ea trans Moravam, nee assequi facile poterunt, si pontes post
se solverint, ut paulo post videbis.
Ble 21. Aprilis. Et ideo pedites omnes permanent Olomueiu
quia vero semper pro fuga parati extreme divexaut cives, petunt et
expiiationem sibi indulgeri , non tamen optinent. Equites vero eis et
flavium Moravam per agros et segetes dispers! hie motum exer-
austriaciy ibi suspecta sibi montana observant. Uli vero, qui heri
licium appuierant, ad praecavendas yiolentias pane et eame a
irio saturantur absque querela, potui autem ofTicialium quidem
gregarionim vero, cerevisia iam exhaiisfa, extinguit aqua, nisi
"^ IJMiiii pecunia bibere relint.
Quod quidem etsi ad pro pecunia evifandos ebrietatis exeessus
r- iiri inhibeat colonellus, eontinuis importunitatibus negari nequit, et
faleo ebrii illi hostes in quantos et quales commisserint insolentias,
^^ ^08 enarrabit? et licet religiös! in clausura sua insolentiis eorum in-
p^ quelati non sint, verum tarnen non solum evacuatio medionim vitae
^^ rt iiDininens egestas» sed et timor toties iam praedictae monasterii rui-
Dfte animum quiscere non sinit.
Quas inter angustias yidens generalis Selchow» nullam amplius
^ peeuniam a Gradicio se extomeaturum, emittit p. Adamum, custode
eomitatum» et argenteriam ecclesiae, quam toties oblatam accipere
reeuaayit, sibi cxtradi iubet, quam Gradicium lubens obtulit, sperans
se eadem prioris sui captivitatem soluturum, sed minime. Imo offen-
sam incurrit apud Bredow colonellum praesentem, qui et cum custo-
dibus portae non modicum expostulavit, quod eandem eportari dissi-
malarint, non etiam alia de causa, nisi quod et ille huius possessor
iniquus esse praetenderit. Quapropter maximo iam timore percel-
luntor religiosi, non nisi vindictam in monasterium cum tremore ex-
pectantes. Et ideo nox ducitur insomnis tota, huc et illuc discurritur
observaturque praesentium hospitum metuendorum motus omnis.
Me SS. iprilis. Transivit tamen nox absque omni illato damno
Gradicii. Verum exercitus austriaci potentiae non esse resistendum
existimantes, invasionemque eins in Olomucium pertimescentes, utpote
lupi pulverem pyrium sentire non valentes, iamiam fugam parant
serio Borussi.
Ne tamen timor et turpis fuga eorum luce solis pateat omnibus»
differunt hanc ad usque tenebras noctis, interimque pontes portanim
civitatis harum, quibus accessus est ex parte occidentis , deiicientes»
trepide licet pedites quidem ultimam in cives Olomucenses evomunt
bilem, omnimode eosdem affligentes, nihilque superest, nisi publica
expilatio ; equites etiam per pagos et agros ut heri et nudius tertius
dispersi, iique, qui etiam Gradicii sunt, perseverant non in abaimili*
bus quoque excessibus suis usque ad noctero.
496
V^speri vero Olomucii existentes pro abitu parati esse iuhentur,
Gradicii quoque hora S""" vespertina pro ephipiatione signum dttur
clangore tubae. lamque hora T"*^ vespertina currus onusti de ciritate
egredi ordiuntur, et fit inter Borussos confusio tarn grandis, quae
hucusque non fuit» hue enim et illuc discurritur, unus ab altero
sciscitatur, quam in partem eggressus eorum futurus? vix tarnen de
gregariis vel oilicialibus etiam ordinis superioris dicere poterat, et
ideo Austriaeos fors eis aggrediendum suspicati , alii terrore prope
exanimati, fundebant lacrymas, alii latibula ad se salvandos sollieite
inquirebant, alii civibus, ut se occultarent, supplieabant» alii vero ge-
nerosiores et rerae fidei hostes erudelitati suae coronidem imponere
studentes, domos, quas patere viderant, rabie pleni irruebant, exeogi«
tabilibus modis divexant cives et afTIigebant, et quidquid boni yisuib
erat, rapere contendebant, duravitque confusio et afTlictio ad horam
usque 12""' noctis. Hoc autem labentc horarum spatio edueuntur ei
arrestis suis hucusque tolerabilibus omnes captivi tarn sacerdotes quam
laici et ad capitales vigilias copioso stipati milite adducuntur. Suntque
sequentes :
Sacerdotes, ecclesiastici et religiosi:
Reverendissimus d. losephus Maly, abbas Welehrad.
Illustrissimus d. comes de Niembtsch.
Martinus Winckler, prior Gradicensis.
P. Adamus Rubner, socius eins.
P. Hermannus Schullen Praem. et prof. Lucensis, paroehus Grilo-
vicensis.
P. Lucius Ruth Cisterc. praepositus Tischnovicensis.
P. Marianus Schrotter, socius eius.
P. Leopoldus Nicolay Cisterc. et in Austria loci Niederlays admini-
strator.
P. Thomas Sigl, rector collegii Hradistiensis.
P. loannes Debois, socius eius, concionator.
D. Tobias Waczuiik, paroehus in Koriczan.
n. loannes Schaschina, paroehus Nev-Rausnitz.
D. Thomas Menczik, cooeprator Malenovicensis.
D. Franciscus Nedbal, cooperator Bilovicensis.
D. Antonius Sobiat, capellanus Laae in Austria.
498
Pliires, ul iam meniiiii. in Morana lilnc JniJe captirati eraot Um
laici quam sacerdotes, verum omnes illi [iccuniä solverunt captiviUlea
suam praeter praesentes iamiam abdueendos.
NB. Super csptivos commando habuit eapitaneus Wartenberg.
Dlt 23. Aprilis. Hora 12'" noctis datur OlomucÜ signum ei-
plosione tormenti, el ecce maiimo cum tumultu celeriter e domibui
prosiliunt omnes, tormentisque partim occiavatis partim aimihibtn.
in ordiuibus suis currus inler copiosos hora priioa e civitate egm-
sum ordiuiitur.
Media secnada bic euumeratos captiros ex loco captiTJtatii
eiire cinclosque 90 viris progredi iubent. et quia tum ob mullita-
dineoi popiili lumque curruum espcdJlus eggressus ea»e ncquibil.
a dicia media $ecunda hora in iuto maiimo pitires staliones fi^iulo
per civitatem miseri bi progredi eogebantur, usque tundem hon
5" matutinu extra banc per portam Burgen»)em eggressi ad palsua
campanee Gradieensis cum lacrymis orarunt Avo cumque su«pirü<
natiTO solo diierunt rale, sicque seusim noa per riam sed per deni
et invia, per agros et lacunas, ad genua usque Iuto incidenlea, buc tl
illuc circumducti sunt, donec tandem circa horam 3'"* pomeridit*
nam ante civitatem Sternberg venientibus data fuisfiet modiea re-
spirJo mora.
Ne autem quidpiam eorum, quae interea temporis contigeml.
omittam, primum est, quod quidam Bonissorum misericordia in eapti>
vua, maxime sacerdote.s, moti, abundanti eos paue donarint, ilint
nullus eorum visus fueril. qui noti unum saltem liboncm portasset,
alii vero extra civitatem iam progressi pessimae viae paulu post in-
patientes, iam contra regem suum et ductores inuumeras effaütt*
blasphemias, iam miseros captiros lassos ineipbcabilibus affecto
conviciia, verbera etiam intentantes, et sclopos suos laleribus pro*
gredi non valentihus opponentes. quae miseria de ueuUs virorum
dignissimonim noii modicas elicuit Incrymas. Secundum Ten est.
quoü ante egressum quidem suum Borussi duobus in loeis Olouacfl
dispositioiiem pro conüagranda urbe fecerint, ante damnnm taaefl
causatum supposita illa l'eliciter reperta sint; posl egressum *er«
suum pletium iam circa boram 7"° matutiiiam ad portam Burgea-
sem et portam novam Morarae tunc nimium exundaiitis «leicceriBl
pontes. In quibus dum actu laboratum fuit, quidam civium bombirdii
suas in eos exploserunt, sed sine elfectti.
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^uare labore peracio progrediutiliir pediies, illos ei equiten,
tiotrte de pagis et Grndiiuo egressi, in agris circa paguin Chual-
küvitz hie et illic ad u.squtr equilabant, exploratores sequutitur Stern-
bergatn versus, ut lupi praedä raplä ter|;ora rcspicieiiles pcrcunc-
tantesquc. ne haee fois »b husüaris austriacis, quos latitare suspt-
cabaiitur, eis eripiatur. Et certc pcrieulosum videbatur, et fiiil; iiam
iutra iinam ab hiiic horam potilibus aliqualiter refectis liussari unus
et unus auccessivp eopiosi Mnravam traiecerunt, iamque aliquot cen-
teiii cum quam plurimis colonis bnrusaici exercitus caudam ad pagum
Lascliliaii dilaniare, vel sallein debililarc contendcbant. Verum globi
tormeiilorum accessum proplorem arccbaul tii tanlum, ul uno quidem
hussaro austriaco iuterfectci pauci de Borussia iuterempti sint, cuitus
tarnen 2ü non vacuns avulsSre Boruf;sis Austriaci.
Et malus absque ümiii ilubto damiium inniiissent eis, bac via
jiussima iam lassatis maiime pedilibus, si alii plures generosae eorum
paucitati succurrisseut. Traiiciunt quideni Moravam jiosl horam 5'"*
respertinam de duodecim regimiiiibus equites primipiloa sub regi-
mine es-generaiiü Höh', at hi uon ultra quam Gradicium diverlunt.
Et generalis quidem cum duobus colonellis, utio supremo vigiliarum
praefecto habilaliutjem sumit in abbatia, praefecti equitum catafrac-
tonim sex et capitaiiei desultoriorum quoque sex partim villam par-
tim paguiu Czernowir cum quibusdam suis inbabitaut, reltqui vcro
gregarii, quos tecta eapere noii valcut, sub dio circa monasterium
ad igQCS subsistuul, nonque paruni debachantur, quod hostum, quem
id duo milliaria solum distare prius resciuiit ac ad vesperum ex ig-
libtu gbservaiil, persequi probibeantur, quod et incolae summe mi-
rantur iudicantes, oplimam nunc occasionem esse praedam vindi-
eandi » Borussia, siquidem eis, iam a medio noctis buc vi illuc agros
^ latOMs perragatis et ideo lassis. cum curribus etiam onustis monlium
^^■McnsUJ non Tacilis esse videtur.
^Ha Quare seiscitalur quidam a maioribus, num cras forte iter ag-
^HpBMuri. verum pluribus prius eicusationibusprnemissis ultimo inau-
^Hpinl, non esse eis mandatum aliud, nisi Olomucio hostem profli'
^^■indi. quod quia iaiu factum, tutum exercitum ad Boberaiam reitu-
^^nm, uti etiam post dies ü ab hinc re monsiralum est.
' Scd ad iter Borussorum rcdeamus. Hora S" pomendiana ali-
qui iam post, alÜ in, et residui ante civitatem Siernberg paulisper
^^uiewunt, ultimis tarnen ab bussaris et colonis irremisse inquielatis.
BOO
Ad vesperum hora 7""et illj, qui ante Steriibefgnm ab hon i
caplivis et curribus qiiieverunt, transeutit lUctnm ciritateni ad B
HolHum versus, ibique sicco pene et aqua pluviali recreati sfn
euiim in terra lutosa et aquosn miittis insuper Incrjmiis rigaotea.i
turnam quielem, si tarnen quies dicenda. circa ignes provaluti sQini
cogiintur,
Quantum autem bii praeter miseriam itineris in via hac pessiiu,
praeter({ue famem, sitim locitiue derectuin, quo caput reclinareati
verbo et opcre passi sint a mÜtle borussio miseri captivi, tarn saeer-
doles quam laici, ipsi sutllcienler explicarc tiequeunl. Iioequc
cum prorilentur, Borussoi< ipsos bac miseria In furias mnximas aeto*
mane coeptum blasphemiarum suarum canticum ad dolorem unqM
auriuni reilerasse, seque opprobrlis et matedlctis ennim tum abandt
eaturatos f'uisse, ut et panis palalo poena esse videretur, Qiii
nox haec lenebrosissima fuit, multi de enplJvis. maiinie llungaritp
slcut et de milile borussico, ut ipsi t'alenlur. scxcenti et plures sfIrM
viciiias irrepaerunt, riunquam ab binc visi.
Et quoniam eivitaa Stenibergensis iam a ler^o fuerat,
pracsidio l'ortimuniverunt, metuenicsque, ne fors iniecto ab Itungirlt
in eam Igne conereniareiilur, eccicsiam aliasquc muris proiirau
dnmus detcxerunt, et alii quidem in muris et turribus excubarant
vigilantisstme, alii vero, qiiiUquid rcstabat, dlripucriint, in- lundem ehri-
tatem haue proventuum alluiide teiiuium, iitpote textriiia liuea ma:
viventeni, atqite a primo ingrcssu ad Moraviam continuis usque i
transitibus et eiactionibus depauperatum, ad e\lremam miseriam rede-
gerunl, nee victiii erastino quidpjam reltnquentes, compulatque iUft
expensarum a Borussia causatarum ultra 7 millia fl. rhenenscan.
Quid Butem dicam de eanonia S. Aitg. eanonicorum LatcraucosiniD,
quac in eadcm urbecula in eolliculo ad miirum civitatis locata estf
Multo plus bace quam illa passa est, siquidem geiierales. colonelS
aliique majores cum magnis comilaÜbus suis in dies in eam offende-
rnnt. nee tam paucis quam gregarü contentabantur, et ideo canonia
haer hie et iu bonis suis sat fenuibus compulal expensarum ullr*
30 millia fr. quibus tameti nun Tamcm minlme satiaTit. debuiüMttqiu
eam indubie eaptivilate sua aaturare d. loci praeposilus. nisi ii
conquisita fuga opilulala lulsset.
Dtc 24. elBHdrni. Hora ti" malutina omnea, qui in Stembeif
et qui in via substiterunt, pro via se dispoauni, ac in ordine »
S02
menla. ijnEie. equis en trahcnUbus interempÜs, in preednm Hungirit
cesserant, saltem 400 cuinis stanno, t«la. nrmis. ptiiiiiis, IVumenfil
diversis onerali et tOOO equj amisiii aunl, faltanturque ipüi Bnrunl
multorum millium fr. damnum sc pasaos fuisse. Et t^redüiir ei pHieclil'
alitjuöt cenlenu millia eos ainiaisse, conülentur eniin praeler timgant
et coloni suae et suorum sustentaÜoni luliira.; In Innguiiisiipcrabunilfl
providisse, nee desunt diversa praeliosa aari et argeuti. (juae se
prodeiinlia coiifirnianl caiifcssa. et nonnisi iiistü liaec mulu ]
male dilapsa sunt. Quanta autem hie ruricolanim ex Maram
equis et cumlnis abductorum. nunu vero viN liac pesaioia ontra
movere non valetitium, atque ideo üire Tapulanlium, audila füwinl
lamenla, ([uis enarrabit? maxime dum iioii solum cultus siios peanuii'
datos, sed et equos, qui in Moravia i-uricolis inaxima sunt substantJi,
partim globia pcrfossoa, partim fame et lab<ire confectos vct in clo»-
uis liaererc, vel plane adbuc palpitanles, ud fadlitandum per eosden
transitiim alüs potiliumloco luln stiidiose immergi et stertii «idenot-
Et in hac miseria Irarisacta est dies tisquc ad vcsperum. Vespere tif»
faclo aliqui lloflium antecesserant, alii vero, eiim quibiis et captiW,
postquam in campis lutosis iisque ad horam 9*"° binc indc sabstitlt-
seiit, Beronam. quod oppidum parvuin est, ingressi sunt, et qait )ll<
loci inpraevisi eranl, et idco nee panis prorisio sufrieiens rcperta «1
cxcussae sunt snsque deque domiis, niiqite superstes remansit liuo
lia praeter dolorem verbcrsque, quibusetim exhioisti. qui nil dir
valebaiit, tractati .sunt dirissime. Nee abaimililer praeter verhera «etm
est in parochia loci eiii«;dem, quae GOl! florcnis se daninificitai
prufltetui'. Pari quoque modo processum est in pagis Tjcinis, a
qiios malevolos hos maxime ulanos venire contigeral.
Die 2S. elisden. Mane facto numerantur gregan'i et captivi, <
de primls quidem multi defuerunt, secundi vero, qitin fnrti seni
percineli custudia, numerum suum completiim conservuvcrunt. Roi
T"* matutina eodem ordine processum est Beroud, quo heri et nadii
tertius, üdem qnoque viae comites eranl, timor scilicet el
timur quia iam ante iam rclro Hungari et coloni proelia aggressi no
paucos de llorussis Tei cruentanint vel intercmerunt vel captiToaat
duxerunl, et specialis quidem conllictiis in monle penes flnvium, Mt
raviam a Silesia disgregantem. Descbnam Silcsiorum versus vi«
est, ad quem Uorussus de Moravia cumilali Hungari ingratum dt«
runt valc, dum numerusos prostraveraut, cupinÄos eurrus altslrucrti
503
ae 300 captivos secum redire fecerunt. Inclinante vero se iam die
alii Deachnam» alii Kuntzendorfium vel in loca bis viciiiissima diver-
terunt, ubi non alios quam Beronae, imo crudeliores incoHs se exbi-
buerunt, ubi iam perfractis arcis et ablatis omnibus placitis, saccis
yestium eieussis, strictis etiam ensibus aut applicatis ad pectus bom-
bardis nummos imo a personis non tantum laicis sed et sacris extor-
quere studebant. In abitu quoque ex oppido HofT tarn erudeliter ac-
tum est, qualiter hucusque nunquam visum est, licet enim pauperes
incolae loci illius a prima die ingressus Borussorum ad Moraviam ad
hodie usque nullam ab eis vacuam habuerint et ideo nonnisi abs-
condita reseryayerint, hodie et illa crudelitati eorum patere debuerant,
enumerantque illi cum lacrymis inflicti sibi hodie damni ultra 6000 fr.,
querentes nee bolum panis in crastinum sibi superesse. Nee in hoc
sistitur, verum quia de Moravia iamiam eggressuris ultra in eam
desaevire non licuit, operibus crudelitatis suae coronidem imponere
cupientes» praefectum postae et iudicem loci, primum quidem in pede
sinistro, alterum vero in pede dextro compeditos atque ad invicem
concatenatos canum more secum pertrahunt Oppaviam, ubi primus
700 fl. pro libero reditu pendere debuit. alter vero agnitus vere
pauper paucos post dies cum primo Über redivit. Reliqui vero
ex Austria et Moravia abducti captivi Oppaviä Carnoviam, inde Nissam
abducti. unde 30. lunii emissi patriam suam cum gaudio rediverunt.
Et haec infelix sors indubie et curato loci obvenisset, nisi silvarum
refugium feliciter petiisset.
Cooperatorem quidem minis diversis strictisque ensibus terrue-
runt, familiam vero etiam trusionibus puncturisque laterum ac ver-
beribus, ut infossa (de quibus nemo sciebat) revelaret, torserunt, et
quia incassum omnia, tandem in mobilia domus vindictam sumentes,
ablatis et destructis 451 fr. damni intulerunt, sicque scenas crudeli-
tatis in Moravia exercitae epilogo hoc finientes e Moravia ab Hun-
garis et colonis persecuti profugerunt in Silesiam. Sed necdum abs-
que comitatu Hungarorum, qui per iter Oppaviam usque multos a
molestia itineris pessimi liberarunt et in viis quiescere fecerunt,
nunquam resurrecturos.
Erubescunt fateri, quantum hoc iter dierum 4 cos constiterit,
rescitum tamen est fatela particulari 3 milHa hominum disparuisse,
18 tormenta irreperibilia esse, munitionis ac maxime pulveris vascula
et curriculos plurimos supposito ab ipsismet igne in auras abiisse.
504
eurrus non taatum praedis, sei propriis etiam onustos impedimeiitis,
ad usque paupertatem quorundam irrecuperabiies retro mansisse. Hii
autem nee in minimo factum tatis depraedatae Moraviae. Quid aa-
tem fiet in Silesia? ego» qaia iam de Moravia, ex qua iam praedones
hi profligati sunt» scribere promisi, sisto calamum meum» quid in Si-
lesia fiat» loquatur et scribat Silesius. Sequentia tarnen tarn Silesiam
quam Bohemiam concernentia ommittenda non putavi :
Die 28. lanuarii. ■•nstadii. Die 28. lanuarii anno hoc 1742.
advenit ad civitatem Schonbergensero una battalion constans ex
800 fere viris de exercitu regis Prussiae, comitante milites hos prin«
cipe Hauritio de Dessau; desuper die Mercurii, id est 31. eiusdem
mensis, mane discesserunt.
Die 14. luii. Die 14. lunii cantata fm't hora 7"' missa solem-
nis cum assistentia in gratiarum actionem , quod dominus Dens nos
benigne liberaverit ab infestatione regis Prussiae cum suo exercitu,
simulque orando: ut idem benignissimus pater coeli et terrae nos
ulterius conservare dignetur.
50S
D.
Diarium reale captivitatis borussicae e. p. Martino Winkler p. t.
priori 9 et p. Adamo Ruebner, canonico Gradicensi, in casum
Don depositae a eanonia centum quinquaginta millium florenorum
sonunae, obvenientis anno 1742% conscriptum a p. Martino
Winkler.
Orip.
Postquam armata Borussorum hostilitas amplius dolo quam
ferro, fraude magis quam framea, tum superioris cum inferioris Site-
siae ducatum sibi penitus subiugasset, Moravorum quoque incolatum
atricto depopulari cepit acinace, ac in eo omnia cuicunque apperti-
nentia, qualis qualis ea fuerint generis vel speciei, inimica obruit
feritate, quam etiamnum Moravorum metropoli vicina admodum fu-
neste experiebatur Pracmonstratensium eanonia Gradicena, dum sub
exordialem Moraviae incursum, die Christo nato sacra, anno equidem
1741. eandem in furoris delegit domicilium, abhine Olomueium
progressura, ni universi lulio-Montium cingentes Moravamque trans-
cenduum reddentes pene conflagrati pontes, ultra in urbem proee-
duum negassent passum.
Quocirca utut imperviam facilius intueri possent urbem, con-
gregatique belli duces securius valerent quiescere, Gradieii cum per-
amplo militum grege subsistunt^ illinc sese sequentes praestolando.
et urbi, si ultra resistere pergeret, extremam ruinam minando. Hos
inter suos, licet non vocatos, minus invitatos hospites recensebat
Gradicium tres generales, e quibus, ceu supremus campi marescalcus,
praecellebat comes de Schwerin. Aderant et alii tum tribunorum et
coionellorum potestate, cum suprema vigiliarum praefectura et capi«
taneatu eminentes oflTiciales, quibus acceduos de classe minori Ion-
gum referre foret; illud sufTicit, solum gregarium militem nongento-
rum superasse numerum.
SOS
Sect nee deerant ministri politici, at sunt secretarii, praefeeti,
commissariii, camersrü, tibJcines, coqui, coquae, stabnlani, famoK
et nescio, i]uae servienlium vel servire ilictomm cohors. qaos saw
i|uemntlmo()uin priurum siiigulos, congrua lautave sustenbir« opor
lelat IVugalitale. Hiuc in abbiitia quatuor iiistru«bltiltur taboUe
primae tres solum assedere genernles aliictue digniores, quorum »f
leclJD a 90liii<) inarescalcj pendetiat voliiiitate, numerus tAme» hiiniO
nunquam setdecim excedebat personarum; liulc porro t^butae Ben'
per assidebat p. prior, ut primo iiirilatus, ita priori omiiium Ioro eal'
locatua; ad aKeram pro 40 personis stralum orilinabantur oSiciale
faellici praecellentiores, quos inter vexilliferi poütremuin capessiWn
locum; lertiam »ccesserant ü, qtii vlgiliis, ordiiiatinnibus, aljiaqqi
eipediendis destinabantur iiissis; qnartam occupavi-fe cameranii
coqui, et id gcnus nlii.
Gregarii Interim mililes, stabularü, nee uou alü, luin hostium,
cum hospitum familiäres, qiiando et ubicunque placuit. suam ili»(Hi-
suere tabulam, solo onere eoque pror^us inexplieabiti nccumroodain
tibus super-ilite, ntpro bencßeiis nou modo opprobria redder«. sod ei
flagra aliaque eomminari sveverinl. Vinum iisdem pro libilu cuil
refectione, quot diebus quadrilarie, pi-aeberi debcbal; qnia «ero et
hinc somnolentiae et grandcs tarn neglecttts, quam eieesaus promi'
navt^re, ideo strictum emanavit interdirttim, ne cuique umplius vjnuo
porrigatur, ni vel aupremi marescalci, vel generalis adiutatitis. m
p. prorisoris praecesserit indulgetilia ; esculenta nibilominus in prior
numero submiiiistrare opporlebal, uli et prima tabula non minai
carnalibus, quam eHurialihus adornari cibis.
Hoste igitur Gradicü excubante et deditiouem praestolante, urbv
tandem Oiomucena, auae defeiiHionis incapaeitatem cognoscens, eapi
tulalionem iion modo olTerebat, sed et oblatam rcctpi po^ccbat. qu)i
cum ulrobique acceptatn et üub.scripta fuisset, moi die 28. Dceembrt
mililem boruasiciim recepit incolam. iibi omncs et sitiguli, tum majore*
cum minores ulTiciales, nee nun gregarii eum domesticis et familiarthitt
gratiis utidique actis, pleno rum Iriumpho civitatem ingrediebanlnr
paucisduntaxat Gradicü relielismililibus.quisupcrslitem illiitc Anatrift
corum cuslodirent Tarinam; deeemdJali nthilominus elapso spatio. e
cautione ab nrnpliüsimo d. d. abbale legaliler interposila. eustudii
evanuil mililari»). Cum ea pariter desiit memoria beneliciorum Grtt
dicii quoquo modo perceptorum , uam eiigua labenle tcmpori« «H
507
oinnis propemodum culpae ignara canonia 34 viris, titulo executionis
immissis » onerabatur, e quibus 82 gregariis quinque qiiotidie grossos,.
decurionibus duobus medium florenum, lieutenantio autem duos
diaetim florenos numerare iubebatur; eflerebat porro haec summa
singulis diebus Hfl. Sub horum parit.er adventum tum Gradicii, tum
in vicinis canoniae praediis granaria obsigillabantur, aliis adhucdum
actis, quae nonnisi gravem praesupponuiit culpam. Sed ab hoc
onere pauco dehinc tempore eliberabatur Gradicium, milite quidem
solutum, maioribus attamen novioribusque gravatum exaetionibus ;
yix enim dies numerabatur, qua non vel ad regio>beIlicum magazinum
avenam, foenum, irumenta, farinam, triticum, et alia huiusmodi ad-
Tchere, ad domum vero infirmorum aut invalidorum carnes, telam»
ligna, nee non pecuniam, tum menstruam, cum diennalem, immittere
iubebatur.
His profecto omnibus patienter, ceu indeclinabiliter perpessis,
die IS""' Martii rescriptum appulit, in quo mandatum deponen-
dorum viginti quatuor millium florenorum continebatur, ex quo,
sicut et ob alias inexpectatas insupportabilesque exactiones, eo-
usque premebatur Gradicium, ut proximum ruinae nulli non vide-
retur vel eapropter, quod petita exequi posse censeret impossibile,
quam tarnen impossibilitatem hostis tarn parum credidit, quam acerbc
eiusdem remonstrationem vetuit. Quid igitur consilii in tarn arduo
et fatali capesseret negotio, tanto novit minus, quanto querulabatur
magis ; Terum querelis lamentisve novum suppeditavit argumentum
nova rursus exactio, vi cuius a 22\ Martii usque ad 19. Aprilis cen-
tum et quinquaginta millia rhenensium bellieae commissioni nume-
rare periubetur. Hoc sane lethiferum nuntium die coenae domini
occurrit, cuius tenor quantam hisce sacris diebus generarit ani-
morum perturbationem, is facile discernet, qui accurate et circum-
specte mandati perpendit gravitatem et canoniae numerare iussae
realem trutinat numerandi impossibilitatem. Interim quaeritur modus,
adhibetur industria , ut saltem in quopiam regis mandato fiat satis;
nil porro remanet, quod non discutiatur, ut vel promptitudo, si ca-
pacitas t'oret, hosti manifestetur; verum haud aliud autumabatur
opportunius, quam epistolae huiusmodi expeditio, qua regis invo-
cetur dementia, eo inclinans, ut petitae summae minoretur quan-
titas. Verum utut tempestive eroittitur litera, effectu tamen vel ideo
caruit, quia responso non dignilicabatur; hinc Stephane!, pristinis
KOS
immerst gemitibii^ praeteritisve agitali curis, nonnUi dolore pli
ducunt dies, quos gravaliat aliud suriptiini, vi cuiiis supra recen-
situs restrtngilur terminiis; quo ructurii, ut impotentia aa^erctur.
confusio cumularetur, cuniprimis ideo. quod exerntionis nun defiieril
comtniiialju, quemaittnodum a minU processum ad pociimn. dum
lä'. Aprilis viglnli qualuor Gradicium eiiulluotur biisäari. quibua
iuxta eiecutionis nürtnam omnia. quae arrisere, sine mnra üubmini'
sirari debebanl. praeter cuique diaetim debilum pecunia« pensum,
His porro recvdeiilibus successere dimncbi de reginiine Pusndov-
skiaao, quibus parilbriniler diennalis data pecunia; aderat cum iis-
dem geaeralis ipse, nontiisi honeste et mature. ac inginiul discrete
se gerens. His rursum avucatis, successere de regimine Pr^doriano
equilea catafraeti, quoniin integrum Ter« regimeu usquead ujiiversaleB
Borussonim abitum suslcntare et stipendiare cogebatur Gradiciiun.
Neq.ue bis adliucdum respondit finis, nam novis Gradicium
laborare necessitatur oiieribus, dum generali de Selchow, extreino
sacttrddtuin osoi-j et ortiiodoxae fidei iiTecoriciliabüi excqiieiiduin
traditur hosti, qui, ut primum mandatum obtiiiuit, ilÜco die tS'. Apri-
lis pro hora ti". miitutina diei sequentis e. p. priorem ad se cilari
fecit, p. Adamo ceu assunipto Achate slipalum. Huic porro nin-
nienti inter thee propinatum propinavil pariter coiisilia. maudata
et suasiones, quatenus deponi iussam ISO. 000 1). summam sine mort
depnnat, »ecus suac eulpae imputandum. si coenobium perprins spo«
lintiim, demuin incineratum, ipse vero captivalus abductusque fuerit.
Super quibns dum sese exciilpare. m.imfcslamque CHiiouiae impt-
tentiam remonslrare adnlteretur e. p. priur, tarn parum profceiti
quam muilum generali chrisliana proponsio defuit, et quamns inlB-
grum recitaret syllabuin eorum, quae Gradicium sub bostiü incolilu
patiebatur, quanlavc pendere usque ammodo debuerit, exeeutor
tarnen non destitit, sed omniuni nblituü. nibilque remoiistratioais vi-
pendens, nonnisi pelitam pecuniam numerandam fore clamabal; cuiu
dum rursus remonslrarctur impossrbiÜIas, e. p. priorem captivtttn ia-
terea lenuit, socium vero eiusdem enproptei- sulum ad suos reioisit
lares, ut priorii) cBptivitatem nunliarct el. ni priorem perdilum vtl-
lenl, rapitulares stimularet ad pendendum pecuniam. Erat aulem haee '
p, prinrrs utcunque honesta caplivitss, assigiiavit enim cidein deea*
rionem, qui cum, quocunque hitra urbcm ire libuerit. eomitetur. pne«
stando eidem non modo reverenliam, sed et quodeunque absei
»«wg
509
Facta porro hac denuntiatione, et habita cum capitularibas idcirca
collatione, emissas cum responso rediit nuntius. Quoniam vero miles
b<Nrussicus tum in cum extra urbem ob Austriacorum appropinqua*
men mira agitabatur confusione , ut merito tempestiva urbis occlu-
sio, consequenter remorandus generalis accessus ea die prudenter
metueretur, ideo p. Adamus, data solum e. p. priori relatione, domum
rerertebatur. Porro dictus e. p. prior nonnisi prandium in domo
sumpserat Petraschiana, coena iamiam apud p. p. Capucinos sumpta,
ubi toto Olomucenae captiWtatis tempore perseverabat, qui altero
die non ad generalem Seichow, sed ad principem de Dessau ali*
quoties citatus, nonnisi continuo super pendenda pecunia require-
batur, minis non modo inedicibilibus intimidatus, sed et certo cer-
tius intentando processus, ad extremam deiectus desolationem. Huius
alleviandae causa mane insequo suum Gradicium e. p. prior ab-
legat serYum, petens» ut deputati quidam capitulares sese invise-
rent, quibus tam fatalem et circumstantialiter gravem proponere pos-
set exactionem, cui ut medeatur, postulavit subsidium, quaesivit
consiiium. Deputati igitur sunt a capitulo Gradiceno p. p. Marianus
et Adamus, qui idcirco ad urbem missi, ut priorale pereiperent desi-
deriuro , quo intellecto domesticae celebrabantur conferentiae , dis-
quirebantur consilia medendique methodi, quae omnia eo coHima-
bant, ut Selchowiana auri fames bis mille florenis interea sedetur,
quae etiamnum altero mox die a praedictis deputatis generali Sei-
chow immanuabantur. Hie sane nemo non autumasset, infallibiliter
secuturam eliberationem, interim furor adeo augebatur, ut et p. Ma-
rianum captivare contigisset, nisi se procuratorem canoniae asse-
misset, quare alterum, scilic et p.Adamum, concaptivum p. priori iun-
xere, circa id sollicite indigitantes : num foret sacerdos? quo intel-
lecto , eidem ordinarium associavere militem, indivisibüem, quo iret»
comitem.
Habuit ergo Gradicium duos non sua, sed aliena voluntate
captiros, quos die Mercurii, quae erat 18\ Aprilis, rursum ad-
vocari facit generalis de Seichow, sciscitans: quomodo negotium
pendendae tractetur pecuniae? super quo e. p. prior illud asseruit,
qualiter nonnisi 100 aureos acquisitos norit^ quos momentanee offe-
rendos defert; verum seposita talis propensionis reflexione, nonnisi
furias spumabat et opprobria Seichow infelix» nil aliud clamitans«.
quam petitam pecuniam indilatim esse pendeodam.
Interim his molis miles non dcstitJt austriacus borussicum infe-
slare gregem, quare tola ilie vigilantibus dala esl vespvri quies, ueque
dum die lorj's rediix Selcbowius p. p. captlvos citasset, ul antiqna
loqueiidi fiirma og;gaiiniisset. Dum autcm vauum erat petere, ifuod
jiraeslare fuit imposaibÜe, p. Adamus suo slipatu!) milil« GradJ-
cium vesperi abire iubetur, cui insuper in comitivam urbicitm iungc-
batur lieulenantius. aara porro tam pluviosa, \ia lam lutuitsa, ul et
pecori pepercisset peltcndo pastor ferissimiis.
Altera die redtix e.p. priori retnüt, <]ualiterGradJciiomnisqiiidein
cura circa acquirondam liabeatur peciiiuam, sed itiauiter. Interim
ante eius advcnlum generalis de Selchow p. prJorem ad se Tocari
iussil (habitabat autem i.« in domo Zierotiiiiaiia Mezriliensi) et pne-
ler, imo contra suam conversandi consvetudinem. loquebatur ridnm
quam amicissime. apud quem ctiamuiim eum sacrificii dJspaidia
thee polare compellebatur. Sed sieul ntliil stabile, ubi noii esl ntio,
ita altero moi die geuius motabalur , dum utrumquu ad sese vocalun
execrandis increpabnt verbis. et babituali siio ritii deponi iussam
despotice exegit pecuniam. Cum autcm bi nondum coUeclam aasere'
rassent pecuniam, neque tam facile praetexuissent eapropter colli-
gendam, qiiod Iota Moravia eiactJonibus aclutum sit onerala. ideoque
singuli sibi ipsi.« sutTragari teneantur, furtnsse nee sibi außicifintes,
non acquievit pecunisuga; imu, dum eiilenn in teslinionium prompti-
tudinis eccicsiae ofTerrclur argenleria. acquievit quidem, sed Doa
annuit. P. Adamus nibiluminus comitafus milile, eircn boram 3**
pomeridiaiiam advenit Gradicium, praefatam levaturua argenteriatn.
quam tamen non eo vespere attuiit, sed niane sequeull, in domtnico,
generali de eadem mentionabatur, qui. ul ad domum Crystellianam
deferatur, iussit. Apparebat illic Olomucenorum respectu Gradice-
iiornm propensio, quippo vix argenleria advenit. illico mallejs eon-
tusa, ul formani rci et ornalus amitlat ecciesiae. Erant autem can-
delabra 14. duo florilenia. et tolidem salinaria cum circulis. ipiie
omnia commissario tradebantur bellico, cuius iussu adeundus manda-
tur princeps a Dessau, in domo Wollllana babitans, ctii quidem apocbi
Huper rite tradito immanuabatur, verum resolulio nonnist post S boru
obtiuebatur, \\ cuius vocandi asserebamiir vel ad principem ipsooi.
vel ad d. generalem de Selchow. Utut autem spes afTulsit, eos vel
nmmodo liberatum iri, spes tamen refelilt, tiam sumpto prandio a
p. p. Capucinis per lieutenantium, praefati generalis adiulautem, avo-
512
Alescb, Luiidenburgeiisis, d. Georgius Goltwaldl, LoosadoHTefliii^
et d. Christianus Frank, Entzersdortfensis. Accessä-e et alii, nenpe:
(1. Antonius Berger, burggravius Hypolitaniis vel PeUenbergentii,
d. Wenceslaus Heintzl, quaestor Tisch noricensis, d. de Kautx, liete-
nanlius austriacus, dnus. Matthaeus Vitek, commissartus austriaca«,
Bernardus Freund, prinias Neo-Rausnicensis, Wenceslaus lonsa. s»>
nator ibidem. Alii pariter advenärc cives moravi, nimirum: laeobtu
Smrzina, losephus Stand, Wenceslaus Sehrutka. Wenceslaus Kra-
vain, Kaiiicio, losephus Scliindler Fuhiecd, Curolus Prochaska
Holleschovio , Franciscus Augusta Seelovicio, Georgius Fridrieh
Stadlicio, cum qnibus (luo ludaei adven^re. nomen uni LaEams
Samuel de Zdanicio, et Abraham lacob ßucblovicio. Quemadmodun
vero obsides, ita noii deerant bellici eaptivi, primus eorum cral:
Franciscus de lullay, maior de regimine Vyvariano, d. losephus Reysky
et d. SIephanus Heyd, de eodem regimine cnpitanei. d. d. Franns»
eua et Ladislaus Meraczhitz, veiilliferi eiusdem regiininis, d. d. Ivst
et Prasl, itidem Uungari ac equitura praefecti ex comitatu Treocii-
nensi, cum aliis iion paucis, tum minonbus olTicialibus, cum gr^t-
riiB eiusdum nationis atque regimiuis. Factum porro, ut circa nocti«
medium nomina a principe Dessau imm'issa legerenlur. singulire
nominati sese praesenles adesse insinuarent, p. Adamus. ceu am
leutus, aheuadi petterit licentiam, verum utut solHcile abitum qusc-
sierat, et e. p. prior dimissionem eiusdem urscrat, i-ealem tanten
rceedcndi fucultalcm nun obtlnutt; nam capitaneus de Warteuberg.
observator caplivorum constitutus (vir licet rcligioaorum ac sacer-
dolum semper venerans. quainvi» aciilholicus), cunstanter asserebat.
euadem numero captivorum semel pro semper adscitum eSM, et
quamvis eapropter sese ad principem de Dessau missurum «M^
ruerit, tarn parum nibilominus de re.sponso innotuit, quam ineunctsnlcr
p. Adamus sese reliquis adiungerc debuit.
Dum igitur siiiguli muluas inier compiissiones varittsque ani-
morum couturbationes in parvo bocce cubicello, tini alias lieul^
nantio destJnalo, per quatuor ac ultra horas morareulur, subito lor-
meritorum quaepiam occlavantur, alia destruunlur, ac sub uniu»
eiplosione singull cum fugienle milite abire iubentur. 90 mililum
consortio mmiiti, qui in tres diviai liueas in medium reccp(;re caplJ-
vos; hinc tnde borusaicus procedcbat milea, sequebantur currua fere
innameri, praedis admodum oausti, quare i
514
dotes, iisque ob gravitateni gestorum in humeris, nee non viac It- |
tuosllatem vix procedere valentibus flagris miiiabantur atque verbe- ;
ribiis, minas factis executuri, nisi caplivonim perorasset miserit,
aliorumque milituin niisericordia eoruiidein siiblevasset miseriam.
Haee inter probra et minas nonnisi hora d"* pomeridiana Stern-
bergae appulinius, ante urbecnlani duabus lere boris subsisteiites.
Protraeta via protrabebatnr tames, verum buic nullum adminieulum,
si panem eum tVigida exeipias, et quamvis Sternbergae refiei potuif-
sent, iicentia tarnen urbem intrandi penitus negabatur. Interim Gra-
dicensium duornm miserata miseriam eolonelli eiiiuspiam coniuuXi
sane pia, proba, porrexit iisdeni vocatis partem assaturae, nee non
unam alteramve pbialam vini, dumque ab iisdem eausam eaptivi-
tatis intellexisset, multam magnamve oplabat patientiam. Hora lau-
dem G'* movimns per Sternbergam ad montem retro et versus Sile-
siam situm, arei mox vicinum. Quae in bae via ealumniarum, oppro-
briorum et scommalum tolerare conligerit, declarari nequit, illud
sutTieiat: lalia ae tanta fuisse, ut desperare opportuisset, ni Dens
adiuvisset; autumabant enim Borussi, eaptivos religiosos et cccle-
siastieos baud esse veros sacerdotes. nee ratione peeuniae non datae,
sed vi criminis, explorationis nimirum et proditionis, eaptos esse;
ad quam cogitationem pene removendam p. Adanuis ad eos eonver-
sus inquit: Meine Herren, bitte weil Anderist von uns zu gedenckcn,
ibr urlbeil ist ungegründel, zumablen wir alle walire Priester Gottes:
so seynd m ir aueb keiner anderen Ursaeb balber weg- %ind milge-
nobmen worden, seye den, weilen wir die von unsern Klöstern oder
Pfarren begehrte Ungemeine Geld-Summa nicht erlegen konnten.
Huius causa omnes duntaxat Gradicio immissas exactiones, faetas
debinc donationes et oblationes iisdem enarravit p. Adamus , quibus
auditis, in furias contra regem et generales acti. mira loquebantur,
signanter autem de data ecelesiae argenteria narrationem percipientes,
ad blasphemiam iisdem alias ineonsvetam commovebantur, captivis-
qua sacerdotibus amicius conversabantur.
Cum autem ad montem perventum esset, milites stationariuro
ignem de sepibus hortorum excitavere, ac una cum captivorum turma,
sine cibo et potu , in terra tot pluviis humectata ac lutuosa quiescere
necessitabantur, fatigatione ingenti faciliorem somnum conciliante.
Unde, dum milites undique dormiunt, tarn captivi quam gregarii
viarum gnari occasionem fugiendi capiebant, numeratis altera die
515
profugis 600 Borusis. Porro die 24*Apnlis mane lioraS' excitabantur
omnes, iilico profecturi, at non aliam experti viam, quam hesteriiani.
si non supparem, certe parem, qiiocirca milites viae lutuositate adeo
in furias acli, ut non horruerint in praesentia generalium et ofiieia-
lium murmnrare et oggannire.
Haec sane viae miseria moverat yiscera d. generalis a
Trouchs ad eam eompassionem , ut e. p. priorem ad suum assum-
pserit currum, in quo etiamnum usque Pabronani hac die perrexerat.
Totainterim dies sine prandio decurrit, excepto, quod sub vespe-
rum panis porrigebatur militaris, aqua vero baustui necessaria de
cloacis hauriebatur, ac per stropbium, eeu pbyltrum, ab'quantulum
mandata bibebatur: tauta profecto lassorum totaque die ambulan-
tium erat sitis; perventum demum Päbronam, ubi extemplo miles
soiitum excitaverat ignem, variis in stationibus destinatum; captivi
interim a sinistris peditatu, a dexteris vero equitatu stipati borussico,
urbem ingrediebantur, illinc ultra duas boras subsistentes, usquedum
hora 9. vespertina de mandato prineipis quartirium iisdem fuisset
a<:$ignatum; quia vero omnes donnis, tum in, cum extra Päbronjim,
militibus gravatae fuerant, tribus fere boris bine inde per lutum us-
que ad genua protensum ducebantur, donee capitaneo de Warten-
berg plaeuisset uti violentia, ac de duobus domibus propellere mili-
tes, ad quarum unam sese recipere iussit saccrdotes, in altera vero
saeculares collocavit captivos, ipse in prioribus pernoctans. Hie
profecto tota Päbrona adventum non modo militum, sed et captivorum
pene ignoravit, ideo nee panis, nee aquae provisio, multo minus suf-
ficientia, quae talem causavere confusionem, ut officialibus insulta-
verint, domos spoliaverint, cives et incolas dirissime tractaverint,
^erbo talis illinc eiulatus et Actus, ut saccrdotes captivi magis alio-
nim, quam suam doluerint miseriam.
Quemadmodum vero besterna, ita et hodierna die abducti e
Moraria currus, equi, et sie dicta spolia quam plurima periere, equi
(nim, tot diebus sine pabulo existentes, onera trabere non valebant,
i<leo et currus et equi in via relicti, solebantque equos deficientes in
(loacas deiicere, ut eas facilius reddant pervias; optima ergo de cur-
ribus absumps^re, bis in via relictis. ludico, qui haec scribo et oculis
intaebar, quod biscc duabus diebus plus quam mille equi» ac ultra
(piam quadringenti currus perierint; quid asserendum de bombardis,
teia, stanno etc., quae in cloacas iniecSre, certe copia non modica.
33 •
516
Illud duntaxat notandum, quod, dummodo pretiosa pulvinaria secum
avehere potuissent, involucra porforarint et, comrnissis aurae plumis»
tafTetam ac alia pretiosa involucra secum acceperint. Qui diceret, per
hosce duos diesBorusso 100.000 fl. damnum emersisse, minus asse-
reret, quam reapse fuerit. Quocirca quantae blasphemiae, execra-
tiones, opprobria et lamenta inter eos, qui haec ammisere , enarrare
nequeo, ut rusticos taeeam, qui currus suos confractos equosque ia
luto palpitantes et extrema agentes fntuebantur. Auxit hanc con-
sternationem timor undique appropinquantis, ut referebatur, austriaci
militis, hinc properationes, viarum ordinariarum declinationes eve-
nere; frequcntius pariter bombardarum explosiones audiebantur, mo-
dicos indicantes congressus, in quibus non raro Borussi intimidati
ad suum sesc recep^re gregem, adveiitu suo id efTicientes, ut frequen-
tius en ordre de bataille substiterint, in quorum medio nunquam non
captivi locabantur, assecurati, quod appropinquantibus Austriacis
frontcm aeiei sint suppleturi ; quid inde sequi necesse, quam gemitos
cumulare gemitibus, dum vita manifestis exponebatur periculis? Ve-
rum aliter successere negotia, nnm bussarones austriaci, direptis qai*
busdam curribus, ad suos rediere. Ulud sane inter alia praeaesti-
mandum, quod Borussi, sylvulam ctiam minimam transirc coacti,
semper equitatum suum praemiserint ad explorandum. num iUinc trans-
itus ab boste immunis t'oret; quod ubi percepissent, necdum fide-
bant, sed catapbracti, in duas divisi lineas, iuxta viam versus syl-
vam Yultus gestautes , subsistere iubebantur, donec reliqua cohors
per medium eorundem secura abiisset. Tanta erat Borussorum cau-
tela et circumspectio, ne Austriacorum sentiant gladium.
Ut primum autem dies 2o^' Aprilis iiluxit, excitati singuli»
iis exccptis , qui beneGcio noctis ad fugam utebantur. Hora porro 7*
matutina conven^re omnes in foro Pähronensi, numeratisque, ut
quotidie factum, captivis, viam versus Hoffium aggrediebantur tanta
miseria ac heri et nudius tertius scatentem, qua etiam procedere
necessitabatur e. p. prior, nam in curru Trouchsiano rota repe-
riebatur frcicta. In hac rursum via non modicae oecurrebantor
Austriacorum infestationes , hinc frequentissimae explosiones tom
flinetarum, cum tormentorum auditae, plurimum autem infesta-
bantur Borussi, cum ad Hastam pagum fluvium Moravam transiis-
sent, et de monte in montem concessissent , illinc videbantur eo-
piosa interemptorum Borussorum corpora, quos bussarones» ceu cor-
517
nium directores» protectores, occid^re, curribus et rebus secum
abductis. In alio rarsum loco conflictus instituebatur, cumque Bo-
rassi rursus succumbere cepissent» equitatus eorum in suceursum
properabat, quo a longe viso, hussarones cum spoliis ad intima
syWarum sese recepere, abductis iiisuper 300 captivis. Hac rur-
sum die nuUum praudium, sed in pane et aqua ieiunare oppor-
tuit. Circa horam 8^ vespertinam appulere omnes Dessnae, ibi p.
Adamus capitaneo humiliter supplicuit , possitne ad oßicialem arcis
sibi bene notum (Kybast dictum) pro modico cerevisiae mittere, eo
qnod triduo iamiam ea caruerit, sique contingeret illic pernoctare,
apud eundem quiescere valeat; subscripsit porro precibus capitaneus,
et per ablegatum gregarium panem et cerevisiam obtinuit, quin et
lieentiam favit, ut apud dictum ofiicialem pernoctare potuerit. Quanta
bona illinc exhibita p. Adamo fuerint, invidia docuit, quae signiferos
et iuniores ofTiciales ad obloquendum concitavit; e. p. prior hac
Interim sorte non gaudebat, sed cum aliis sacerdotibus Kuntzen-
dorflTii pernoctare iussus, nee haustu, nec.esu retbcillabatur; quem-
admodum vero Dessna et Kuntzendorfium, ita singuli vicini pagi
expilabantur. Forro die 26*' mane hora octava singuli ante arcem
congregabantur, abituri viam tam insolitam, ut nemo somniarit Oppa-
viam, sed Carnoviam perventuros. Confecerunt profecto bis suis cir-
eumvagationibus quatuor, si non ultra, milliaria usque Oppaviam,
quo etiam sine ullo prandio hora 6^ vespertina appulerunt, non ut
religiosi et sacerdotes, sed ad instar nebulonum et latronum, per
duplex forum et omnes plateas ducti, medii inter ludaeos, abiectos
homunciones, et, sit venia verbo, publieas meretrices, tale erat sacer-
dotum consortium! quod ubi incolae spectassent, tantus eiulatus,
digitifragium et fletus oriebatur, quantum christiauissima compassio
et tenerrimus sacerdotii cultus exprimere yalet vel solet. Hinc eo
andaciae deventum, ut cives sponte aecedui et compatientes per
milites abacti fuerint, quin etiam, dum ante domum Tepperianam
tosdem quot horis subsistere contigisset, iisque ceu lassis ab incolis
eererisia cum pane porrecta fuisset, violenti retrusi fuere; unus
solam e civibus, d. Antonius Haunalter, e. p. Ottonis nostri parens,
aliis praevaluit, et generalcm, oblatis duabus de vino rubre urnis,
eo moTit, ut in domo eiusdem civica commorari valuerint, non tamen
oiiines, sed solum tres Praemonstratenses , trcs Cistercienses,
eeclesiasticos quatuor, capitaneos oeconomicos quinque, burggra-
518
vios tres, qiiaestorem unum, primatem unum, iuratum nnum reci-
pere audebat, quos etsi in distinctis cubiculis collocare voluerit
patroHUs üomus, liceiitia tarnen id agendi privabatur, erat ergo cubi-
culum commune» at tabula pro sacerdotibus et saecularibus diversa.
In hoece pariter cubiculo aderat lieutenantius cum 15 gregariis
et duobus decurionibus, in custodiam captivorum destinatis, quo fac-
tum, ut intra unius eubiculi spatium 21 captivi et 18 eustodeSt
summatim triginta novem personae, cobabitare debuerint, p. rectore
Hradistiensi cum suo 8. I. socio ad collegium receptis. Vigiliae autem
illinc ita erant ordinatae, ut ad portam domus duo armati, ad
ianuam cubilis unus frameatus, ac demum in area rursum framea-
tus alius excubuerit, sique de captivis qucmpiam de cubiculo dun-
taxat vel ad aream vel alio exire contigit, illico alius eitracta
framea sese eidem iunxit. Nee ullus caplivos accedere valuit, nisi
implorata prius lieutenantii facultate.
Hie profecto gratitudini iniurius forem, si Oppaviensium bene-
volentiam et pietatem nop enarrarem. Ut primum igitur ad domum
ilaunalterianam sese captivi contulere, adt'uit mercator, uuieuique par
tibialium seligendum deferens, adfuit et sutor, qui unicuique pro
novis oaiceis applicuit mensuram, verum a neutro resciri potuit, quis-
nam hocce misericordiae opus captivis exhibeat. Continuis quoque
reliquis diebus oarnes ad culinam immittebantur, ignotum, quis be-
nefactor, quae benefactrix? Rursus alii Jilijieve nos visitantes iain
pullos, iam aves et feram in silentio attulerc, imo literas teuer et
timidus sexus (iradieio vel aliunde immissas attulit. Illud unum
horrendum propemodum erat, quod tota nocte inter milites tabac-
cum fumantes, ludentes, fabulantes, et nescio quae turpia trao-
tantes, vix mediae borae concedebatur quies; mane de tegumento
cubilis, tum a nuiltorum balitu, cum tabaccario lumo, nonnisi vapo-
res aquei detUixere, ut vix mirum fuisset. si omnes infirmari conti-
gisset. De oaetero 27* Aprilis, hora matutiua 10"*, omnes evocanlur
captivi, stricte iussi, ut ultimum suum nummum cassae pendaat
bellicae, bac ratione certo certius, utpote nihil ultra praestare va-
lentes e captivitate dimittendi; facto igitur pecuniae scrutinio et
uniuscuiusque summa notata, ad domum suam remittuntur.
Sequenti, id est 28" Aprilis, hora 5** pomeridiana, felix appulit
nuntium, ut reguläres soli ad instantiam r. p. losephi Bink, p. t. ree-
toris Oppaviensis, S. I. collegium intrare, ibique ob sacrum die do-
519
minica celebrandum viginti quatuor horis permanerc possint, ad ve-
sperum redituri. Die igitur 29* Aprilis, assignato tempore redueti per
nulites, in domo Haunalteriana appiilerunt, ae iit ante charitative
aecomodabantur, hoc solo, ut prius, excepto, quod ob inqiiietudinem
militum quies eorum t'uerit prope iiulla. Ne igitur infirmentur^ licentia
data, ut sncerdotes de die in anteriori cubieulo valeant morari , noc-
(ein in communi quot diebus transacturi. Die 30* Aprilis advenit
g-enerah's du Moulin, commendans Oppaviensis, nosque invisendo
indiirnum et incongruum profitebatur, ut in uno eodemve cubieulo,
sub pari custodia, sacerdotes, et vel maxime reguläres, cum sae-
cularibus morentur; quare intereedente d. de Fridenthall, et fide-
iubente diclo r. p. rectore Oppaviensi, apud principem de Dessau
institit, ut saltem sex illi reguläres captivi ad collegium transferan-
Un\ quod et impetravit, siquidem hoc adhuc vespere, sub unius solum-
modo lieutenantii comitatu, eo transferebantur et toto commansionis
tempore bene hospitaliterque aceomodabantur.
Dum igitur singuli solatiis abundarent, quod ammodo sacrificare
possent, illieo die 1^ Maii, hora 8' matutina, singuli celebravere, et
provide; nam hora 10' ad dominum de Hamuierstein. supremum belli
eassirium, voeati, tassam nuper peeuniam deponi iubebantur, quam
etiam sub eerta consequendae iibertatis spe quam promptissiiiie nu-
rnerabant, quin et palmare eidem notabile ofTerebant, ut favorem
•^uat' cjiusae promoveant, sed sine truclu, nam, elsi omiies insimul
41o3 tl. tleposueriiit, ad collegium tamen redire iubebantur, nulla übe-
rationis facta mentione. Secunda porru. tertia. quarta, et quinta Maii
usque ad 7*" vespertinam in cojlfgju morabantur, e quo subito per
quendam lieutenantium avocati, ad flaunaiterianum deducuntur quarti-
riiim. adiuiictis pariter iisilem r. p. rectore llradistiensi et socio eius.
Conlurbabantur proleclo inde veheni«rnt4'r,autumantes se bacce adhuc-
iluni nocle avectum iri; verum a patrono domus int'ormantur, iter in
crastinum mane dilatum ess«.*. Una hir sollicitudo e. p. priori, quomodo
equos et curriculum acquirert- posset u>que ad terminum, nam vulnus
in pede necdum erat >anatum, et ecce! mittit ad eum et socium eius,
sub nomine: denen heiligberglen Fatren, quaedam domioa, oflertque
(res equos renales 73 fl. ea conditione, ut, si h'berarentur et equof
adhuedum haberent, eosdem nonnisi citra omnem solirt
tuant, sin autem, 73 florenos a canonia levaudos
certe permagna, et virllj magis, quam foemineae
520
Accessit et d. Ellinger, mercator Oppavieosis, qui curriculam
sponte obtulit, itaque nil defuit, quod amor non suppeditasset. Sed
in hoc noiidum quievit pretiosa Oppaviensium charitas; vix enimdie
6^. Mali mane signum datum fuerat pro abitu , curribus ad sacer-
dotes captivos aveliendos dispositis ac ante domum existentibus,
undique accurrunt ineolae, iam cupreas viui lagenas» assaturas, pa-
nem, iam petasones et placentas cum fletu l'erentes, et currui sacer-
dotum, cumpriinis duoruin Grädiceusium ob eultum Sacro-Montanum.
iniieientes, nihil eurabant eorum . quae blasphemc et opprobriose
contra eos efTutiebantur, sed in charitatc firmati suum termiaa«
bant amoris et pietatis exercitium. His porro non sine lacrymis vale-
dicebant captivi, hora 7'. matutina Carnoviam avecti, et nonnisi hon
8*\ vespertina eo pervenientes , nam hinc inde rursus circumvecti.
Cum igitur advenisseiit, praepriniis captivi sacerdotes per maiorem
plateam usque ad forum deducebantur, aliis in risum et eontemptam,
aliis in compassionem. Ibi ante senis prineipis de Dessau domum
subsistere iubcbantur et, dum se liberatum iri autumabant, ad con-
rentum p. p. iMinoritarum relegantur, crastino mane ultra avehendi.
solus r. p. rector cum suo socio ad d. burggravium loci divertit
Quantum boni p. p. habuere, tantum in subsidium prandii et coeoae
praebuere; his sumptis indicta tempestiva quies, nnni sequeiiti die,
scilicet 7*. Maii, summo mane excitati, eurrus iamiam paratos con-
scendere et Nissam versus movere, interimque Neo-Stadii pernoctare
iubebantur. In hac via, utcunque bona, Kosvaldae aliquantulum sub-
stitere, recreatis a loci comite saccrdotibus captivis per immissio-
nem haustus tum vinalis, cum cerevisialis, nee non cibi ex easeo et
butyro compositi. liide abeuntes, Neo-Stadii appulere hora 5*\ po-
meridiana, ubi rursum risui expositi sacerdotes, ad carceres pubii-
cos per commendantem loci relegantur, at sese opponente d. de War-
tenberg, captivorum capitaneo, sacerdotes ad d. KOniger, tunc tem-
pore salis prael'ectum, dirigebantur, qui iam in prandio eosdem ex-
pectabat, consequenter in coena bene habebat. ilic loci lanio quidam
olera cum ingenti farcimine et suiila assatura captivis submisit
sacerdotibus, orans, ut precibus suis mortem uxoris impetrarent;
videbatur res sub initium mira, sed sublatus est Stupor, dum nun-
tiaretur, eajidem iamiam in tertiam agonisare diem, nee spem resti-
tutionis superesse. Hospes vero ad nigram aquilam, d. Bertram, mo-
521
dernus Csarnovancii capitaneus, Praemonstratensibus captivis coe-
nam submisit et rinum, reflexione ductus non modica, quod filium
haberet Vincentinum, Philippum nomine. F. quardianus pariter Ca-
pucinorum, dictus Isaias, integram urnam cerevisiae ad domum vehi
iussit. His porro absumptis tantisper refoeillati quieti vacavere.
Die subsequa, seu 8'\ Mail, hora octava dirigebantur captivi Nis-
sam sub numeroso militum comitatu, quo et bora 4^. pomeridiana per-
Tenere, citius perventuri, nisi transeuntes eurrus frumento regio onu-
stos praestolari debuissent, quorum numerus quadringeutos certo cer-
tius excesserit. Ibi comes de Marvitz, Silesiae utriusque gubcrnator,
captivos praeprimis sacerdotes catholicorum ruboriet haeterodoxorum
risui per tres eireiter boras exponi fecit, nullo iisdem assignato do-
micilio, donee ad intercessionem r. p. loannis Mentzl, S. I. rectoris
loci, ad eollegium deducti fuissent. Erant illic in musaeo examinati
super eo, quod Oppaviae deposuere, qui cum apochas exhibuissent,
raptae sunt iisdem; p. rector vero, si eosdem retinere vellet, pro
uniuscuiusque quanto fideiubere sub sigillo debebat, quod et bonus
seiiecio fecit, fidem nihilominus ab unoquoque de non fugiendo pos-
ceiis. Hac habita facta est unicuique sua repartitio, et respectu cuius-
libet Gradicensis repartiebantur 78.000 fl. ; securi igitur illinc dege-
baut captivi, poterantque intra urbem concedere, quo volebant, et
ab hac die cum p. p. societatis toto tempore acceüebant mensam
regulärem; erant ii numero iS, videlicet: r. r. p. p. Praemonstra-
teuses 3, Cistercienses 2, ecciesiastici 4, duo I. E. militares, capi-
tanei 3, et quaestor unus. Keliqui in schola triviali mauere iussi.
Ab hac die usque ad 16"". nihil peculiare occurrit, nisi quod sa-
cerdotes captivi invitabantur pro decantandis in cullegio solemnibus
missis; illud praeterea generaliter notandum, omni die a Nissensibus
incolis tantum pro missis submissum fuisse, ut quotidie unusquisque
captivorum habuerit missam solutam. Nihil omnino def'uit in collegio,
omues enim coadiutores laici manüatum habebant, ea, quac deside-
rabautur, tum de baustu, cum cibo, prompte et humiliter afTerendi.
Hac etiamnum Maii scilic. 16*. die, ud generalem clerus citahatur
captivus, quem cum super pecuniae impossihilitate aliquantum exa-
minasset, regi hanc ipsam a se repraesentandam asseruit; ab hac
igitur die nihil peculiare occurrit, nisi quod Praefnonstratenses fre-
quentius apud d. Crucigerorum praelatum Eliam pransi sint, ubi et
ampHssimus d. d. losephus Maly, abbas Wellehraden., habitabat, qui
522
omni lUe distractiouis, lusiis scilicet, gratia in coliegio pomeridisiQ':)
coinparebat tempore. Nolim kic iiitermittere, quin reteram, tum ia
festo, cum Dominica intVa oetavam Tlieophoriae ab ufficiali qui^piaui
bellico venerabile blaspliemiis alTectum fuisse, quem secunda vice
id ipsum agentem mors corripit subitanea, et misere periit. Ipsl
qiioque gregarii eo tune temporis prucessere irreverentiae, ut jub
baidaehinum sacerdotis venerabile gestantis accesserint, pileo nou
modo non moto, sed et despectibus variis attentatis, quibus eomniöti
cives , a zeio calbolicae fidei nunquaiii non laudati, exorbitantes re-
pcllebant, et ni recessissent, cerlo certius oceidissent. Inlra bo«.'
tempus, et ({uidem 1 1\ Iiinii. pransi et eoena refecti sunt reh'giü>L
captivi apud r. r. p. p. Franeiseanos , una cum rdmo. d. Wellehra-
diensi et amplissimo dno. praelato Crucigerorum.
Decima tertia lunii advenit senex princeps a Dessau, cui 14*.
immanuare volebat captivorum turba super assequenda dimissione
supplicem , sed a catholico generale de Wallrave ea de causa siste-
bantur, quod princeps nee vclit de huc negotio audire, nee possit ciroa
illud quot{uo modo disponere. Decima octava lunii transivere duo re-
gimino, Troucbsianum sciiicel ac Glasenabianum, Wratislaviam or-
dinata, qua die etiamnum multa pecunia numerosique eurrus Xis^a
avebebantur. Vigesima lunii celebrabatur anniversarium eiectioiii?
rdmi. d. d. Wellehradiensis, ad quem deputabntur captivorum nomiue
p. Adamu.s cum v<»to gralulatorio, per quem onmes pro meridianu re-
tbcillatione invitari l'ecit, al venientes non diu personaliter accomniv-
dare valnit, utpole qui ad generalem de Marvitz, currum cum >er»->
mittentem, eiiabatiir, ubi ab eodom et d. Nessl, intimo regio ci»n>i-
liario, adeo miiu's variisque adactionibus angariabatur, donec ubli-
gationem exa<*tam per 100.000 tl. sua subscriptione et sigillo robo-
rassct, ad cuius amplius roboramen pater praepositus Ilerlicensis pa-
riter evocabatur, ut subscriberet, cui etsi sub initium assentire nn-
luerit, minis tamen postremo ad id inducebatur, quod petebatur. Die
21*. lunii, festo 8. Aloysii S. I., summam cantavil e. p. prior Gra-
dicensis; pro prandio ad collegium invitabatur rdmus. d. d. Welle-
hradiensis, sed comparere non poluit, utpote mane a sene principe
Dessau invitatus, qui tamen a principis tabula non minus esur quam
sitibundiis rediit.
Ilodie bona nova audiebantur a generale Festetitz. Sterubergae
morante, p. Hermanno Lucensi communicata, vi quorum captivi pro-
523
xime liberaridi certiorabantur. Die 22\ lunii quiilquid dcpositum
fuit in collegio, seu regi seu militi borussico spectans, vasis inclu-
siim evehebatur. Rmus. d. d. Wellehradciisis rursus apud d. gene-
ralem de Marvitz pransus. Die 23'. regimeii Mauritiu-Dessauianum
urbem non trans- sed oircuivit, ad Pomeraniam destinatiim, eo, quod
pancissimum tuerit numero, miimtiim probabilius in Boemia. Die
24'\ onomasis r. p. pectoris Nisseiisis, undo copiosissimi hospites^
quos inter infulati tres, amplmus. seilicet Wellehradiensis, praepo-
situs Crueigerorum, et d. Neudeker, paroehus iirbis, eanoniciis ii)idem
et int'iilatus praepositus in ilungaria. Die 2o\ reguläres omnes invitati
ad Criieigerorum praelatum eontinuandae solennitatis oiiomasticae
causa. Die 27\ publicabatur pax inter serenissimam reginam nostram
t?t regem Borussiae, ea lege, nt in perpetuum Silesia in potestatem
posterioris al)eat, Oppaviensi et Carnoviensi ducatu usque ad fluvium
Oppam reginae Hungariae, Teschinensi vero Lotharingiae duci desti-
nafo. Die 29*. Anstriaci appropinquant pagis vicinis, et exposita in
montibus vexilla» ceu signa paeis, eonfringunt ac lacerant, unde
exortus grandis inter milites tumultus, qui omnes per portam Mün-
sterbergensem exire iussi, ita rediere, uti abiere. Mirum tune, quod
aliis armalis soli VVallraviani, instrumentis munitionum provisi, hosti
occurrerint. Hac eadem hora W. matutina advenit rex Borussiae,
cuius adventu ut primum notificato, rmus. d. d. VVclIebradiensis cum
f. p. priore et praeposito Tiscbnovieensi eo se contulit, dum(|ue is
a revisione moeniorum rediisset, eidem nomine captivorum omnium
devotissime super eliberatione supplicuit, utque preces pondus nan-
ci>cerentur, universalem pacem ceu publicatam repraesenlalmt,
quae subsistere non possit citra unius alteriusve partis captivorum
dimissionem. Interpellatione bac facta, rex illico respondit: omnes
dimissos esse; et ad suos conversus ait: Wer bat die leute wider
Unseren willen so lang aufgehalten? Nemine autem suam culpam
fateri volente, reiteravit dimissionis declarationem asserens: SiQ
seyndt alle entlassen. Hoc audilo, gratiae agebantur maximae, re-
diereve deputati cum exultatione, dimissionem ultra nou dilTeribilem
significantes. Ut autem baec dimissio sit legalis, bora 8'\ vespertina
in publice foro congregabantur captivi, et quemadmodum iuxta or-
dinem, quoties congregabantur, legei)antur, ita tamen, ut post
ludaeum semper lesuita legeretur, ita et bic factum; dum porro
omnium nomina iecta fuissent, et unusquisque suam praesentiam per
'1'*
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525
E.
Scena lugubris, id est hostilis Furor in Moraviam, ubi grassante
Dec non Moraviam depopulante Friderico, rege Horussiae, ac
rege Poloniae Augusto, ut electore principe Saxoniae, series facti
monasterii Rayhradensis in Moravia a 24. Febr. anno 1742. no-
tatur a p. Paulo Harlacher, 0. S. B. Rayhradii in Moravia.
Orig.
Anno 1742. 24. Februarii hora 12"'. pomeridiana ad venerat
insperate lietenantius cum cohorte 30 militum, praedicato nomine de
Damnitz, ad monasterium, peculium tanto milite executurus. Vix de-
scenderat hicce insperatus tatalis hospes, adierat sine mora reveren-
dissimum ac amplissimum dominum praelatum»AntoniumPirmus, eidem
18 millia fr. regiae maiestati borussicae deponenda intimando, sccus
sciret, se spatio 24 horarum praesenti cohorte militum Selovicü
arrestandum. Factum proinde sequenti die defectu peculii tanti, quod
omnino 25. Februarii hora 12. pomeridiana, stipantibus satellitihus
currum, ad praefatum locum Selovicium devectus sit arrestandus re-
verendissimus dominus» prout comminabatur supra praefatus Heute-
nantius praedicato de Damnitz, quem iiliali afTectu deflevimus omnino
cuncti, gementes cum popiilo subdito patrem nostrumvenerandissimum
per lupos rapaces a filiis remeatum; miles vero ille monasterio
, omnino fatalis pro executione spatii 24 horarum 5S tr. contentari
debuit, praeterquam die noctuque in superfluitate potus et victus
habitus. Cum reverendissimo domino praelato ob senium pro conso-
latione eiusdem comites aderant captivi r. p. Thaddaeus Khinel, p. t
supprior» et r. p. Richardus Schaller, per 14 dies arrestati in prae-
fato Selovitio. Victum calamitatis et miseriae praebuit pro interim
praenobilis d. Wenceslaus Niemetz, pro tunc loci capitaneus, et alia
(paulo post eodem d. Wenceslao Niemetz regiae maiestati borussicae
Znoimam arrestandum devecto) plura bona hisee tribus airestati«
526
eiusdem pia eonthoralis facere pie non intermisit. Urgentibus proinde
peculiuin regit; orficiantibus a rcverendissimo domino praelato, seniosuo
consummatus magiium liic perscnsorat animi moerorem, dum riigien-
tihiis in se Iconibiis fauces eoruiidem turentes taiita pecub'i summa
obtunilere minime valeret, eccle;-iac proinde res assumere neeessi-
talus peculii tanti loco regi offerendo. Ast incassum, rex enim prae-
propere inlbrmatus argentariam banece respuens 6 millia contiaue
deponenda comminationibus incinerandi monasterium praetendit; fac-
tum proinde post indueias dierum 7 binc inde mutuata pecunia, 4
millibus egerrime dcpositis, tandem dimissus est reverendissimus
dorn, praelatus, pro duobus millibus vero remanserunt amore sui pa-
tris reverendissimi adliue eaptivitati mancipati praefati duo religiös!
filii , nempe r. p. Tbaddous Kbinel et r. p. Richardus Schaller, qui
post miseriac angustias, solulis residuis 2000, spatio 14 dierum arre-
stum manusque liostis impii t'urentis ope coelitum numine miro eva-
serunt modo, paternas lares cum gaudio advolantes. Haec autem
2000 fr. domi existentes religiosi a reverendissimo domino Mattbaeo
praelato S. Tbomae acquisierunt, qui banc gratiam nobis praestitit;
et sine interesse quidem monasterio nostro accomodavit, et simul
petiit, ut Brunam dominus prjielatus vcniret, quod in suo monasterio
pro ipso tutimi etiam sub ipsa oppugnatione locum habeat, quia in
domo nostra Brunensi t'uerunt reginae nostrae milites cum uno lei-
tenanlio a generalitale Brunensi locati, et nee pro dom. praelato, nee
pro suis rcligiosis locus manendi fuit in praefata domo Brunensi:
dominus autem praelatus non halmit animum Brunam se conferendi.
Interim generalitas Brunensis resciens ipsum dimissum Selovitio cu-
rarunt dici, ut quantocius Brunam veniret, et cum non statim d. prae-
latus vcnerit, sccundo curarunt nuntiare cum mina, si non venerit,
quod pro ipso mittent 15 bussaros; ergo debuit se 7. Martii illue
conferre, et mansit apud S. Tbomjim usque ad i7. Aprilis, quia Bni-.
nam venienti generalis commendans Scber statim mandavit, ne inde
disccderet.
Durante proinde continuo in praefato Selovitio inimico inter spem
et metum vixeramus, omni mora ac hora tarn crudeles expectantes hos-
pites; ast indueias dedit inimicus eo usque, donee 10. Martii supre-
mu8 collonellus cum 700 militibus Kanitio media 2. pomeridiana mo*
uterium irruisset, prob dolor ! hie profeeto angustiae erant undique.
b eircumdantes nos inimici vailo, sicut ignis in spinis exarseniot.
S27
rabie niaiore caiiis, ast propitium numen erat nobisi'um, sane ideo,
ut minoris animi fratres, hinc iiide e monasterio praepropere erum-
peiites Bruiiam post revereiidissimum dorn, praelatum, nonnullis domi
remanentibus, fuga salvi hostiles evaseriiit manus. Fratres angustiati
undique, qui moerore ac tiniore domi remanentes milites hostiles ex-
pectaruiit, sequentes aimecto: admodum r. p. Antonius Stengl, p. t.
prior, multum r. p. Romualdus Höcker senior, r. p. Augustinus Sie-
ber parochus, r. p. Hugo Ottmansky, concionator festivalis et regens
chori, f. Laurentius Güntner clericus , f. Benno Rubin clericus, f.
[vanus Stiller et f. Cbristinus Eiser eonversi. Adventantibus proinde
pruefata supra die lü. Martii media 2. pomeridiana militiiius, con-
caluit cor intra nos, visis paulo pust undique cubiculis sine mora re-
scratis, eo modo, quo meliori pei^fidus hostis se locare potuisset. In
sacristia sunt locati 150, ubi pauio post a strato, cboraeis, l'oetore ac
petulantia sexeenta militum locum sacrum iam non sacristiam, verum
profanum stabuiuni dixisses. In refectorio conventuali locati sunt 200
et in sala dom. praelati 200. In museis sacerdotum et fratrum et ali-
quibus cellis religiosorum abactis iis residui se collocarunt. Maior
vero in cubiculis dom. nostri praelati sibi quartirium sunipsit, in qui-
bus omnes serulas cistulc'trum violarunt, non obstantc, quod dom.
praelatus omnes claves retro pcrmiserit, imo ipsas claves de Omni-
bus scriniis prius tamen spoliatis seeum abstiilerunt. Ex primo et-
enim cubiculo reverendissimi domini abstulerunt 3 raras imagines, et
pariter in cubiculo superiori 8 raras, duas mappas superioris et in-
ferioris Austriae magnitudinis ad 4 vel 5 caiceos longas et latas, imo
totius Galliae mappam exciderunt ex listis et secum rapuerunt, et
hoc praeter atlantem maiorem mapparum 126 et minorem mapparum
selectarum 68, praeter varios libros, praeserlim excommunicatos et
historicos , quae omnia pcrfracta prius violente porta bibliothecae
peracta sunt. Monasterium denique totum eo instanti intra vel extra
Visum, domui sane magis profanae quam sacrac cum lacrymis videri
potuit, et quid mirum, undique etenim miles hostilis victu potuque
aestuans pro more libito in omni loco suam rabiem ac petulantiam
exercere non desiit. Claves enim ab omni dcpositae supremo collo-
nello, hicce pro libitu dispensare aliena in suos peroptime noverat,
miles rabidus cameras vi perfringens omnia victui necessaria rapuit
adeo, quod fratres in monasterio remanentes, annona victus inermes,
a subditis spatio dierum 7 aliti sunt, quibus et alias caseus et panis
528
fuisse debuerint optima fercula sanis, et, quid dicam, nee hicce quan-
tuinvis aestiinatis'iiinus nobis surficiens erat, nisi boni subditi miseri-
eordia moti annonam providissent miseris.
Qiiod (ieniqiie pessimum et periculosissimum fuerat, est id, quod
tunc temporis hora 4. pomeridiana incuria et petulantia nequam militis
ignis oxorsns sit in t'abrili monasteriali eonversi fratris fabri serrarii.
quo durante currus complures munitione pleni periciitabantur nimiuni,
et, quid dieam, totum monasterium ruinae expositum tremebat, eo quod
pulveres, bellica quaeque alia munitio, omnia Vulcano conseCrassenL
Qualis horroi* dolorque quantus t'uerat fratribus periculo viso tali, re-
linquo piae meditationi uniuseuiusque devotae mentis. Fuit autem hoc
tabrilc quam optime instructum iustrumentis pro fabro serrario, et pro
5 vel 6 soeiivS sub ipso laborantibus, quia omnis serrarius la bor pro
aedifieiis tum eeclesiae, tum monasterii iiovi , et alia oeconoroica bic
perfi(*iebantur; haec autem omnia instrumenta, et tria, nimirum
unum pendulum novum et artiGciosum reverendissimi domini, et duo
supra mensam stantia borologia extra conventum, et unum pendulum
in conventu abstulerunt, et sola instrumenta fabri serrarii ultra 300 fl.
eonstiterunt; ex eulina magnum mordarium ex auricalco, et alia cu*
linaria instrumenta cum aliqua quantitate stanni secum asportarunt
Remansit proinde collonellus cum coborte sua a 10. Martü usque
ad 12. Martü inter tales excessus in monasterio, ubi 12. Martü media
9. matutina utcunque pacate Slappanicium iter capiebat, ast prob
dolor! necdum pene primus monasterium inimici reliquit furor, et
ecce iam alius hacce bora cum aliis 500 militibus monasterium irruit»
nempe F^a Motta, generalis Hugenotta. Hie revera fortior acerevcrat,
utpote in cunctis praecedenti colonello crassior. In sacristia etenim
denuo compagniam locari curavit, lypsana sacra minus praecedenti
curans. Ret'ectorium , sala, musaea, omnia susque deque seatebant
itcrum miiite piena adeo, quod ubique nonnisi saltus» choraeas»
ludus et lusus aliosque sexcentos petulantes animi motus oculus moe»
rore plenus conspiciebat. Imo prob superi! figura resurreciionifl
Christi supra urnam sibi posita, hanc circa gesticulationes abomi-
nabiles exercentes, choraeas ducebant. De victu haustuque vinali
minime quid deesse militibus patiebatur praefatus generalis It Motta»
furens adeo, quod complures a mane usque ad noctem helluones gor*
gites ducebant in bonis dies suos tumulenti. Religiosi domi residn
cellulis suis pulsi, cubiculo sat angusto contentabantur eoram7et
520
qnae a piis subditis sinnonae capiebant, furtive talia absumere necesse
Alerat, minime ausi pandere talia militi hostili. Generalis la Motta
opipare habitus a 12. Martii usque ad 14. inclusive in monasterio
permansit Praeterea etiam omni die 85 fl. 4K kr. executione ignis et
gladii exegit erudeliter, non iuvit humiliatio hie ac supplicatio ulla,
roinos quamcuuque cuiuseunque inopiae exeusationem quis meditetur.
13. Martii eontinuavit eommessatio ac ebrietas militum adeo, quod
Tix gurgites hosce potu Tictuque monasterium sufficiens satiandi quis-
piam esse dixisset. Hac eadem die hora 1 *"' pomeridiana advenit gene-
ralis Truksess cum cohorte 600 militum» qui Opatovitii, Rayhradii
et Lauceae quartiria ceperunt, nonnisi tantum per noctem hicce
commorantes. Verum est, non traxit moram quartirii generalis Truk-
sess cum cohorte sua, ast quemadmodum breri more commoratus,
damna tarnen sat magna causabat subdito bomini» raptis nimirum
undique reculis eiusdem victui amictuique necessariis. Villam mona-
sterialem Rayhradicensem perquam optime purgare noverat miles
nequam, siquidem TÜlico prius quassato equos, granum, 36 partes
de raccis et SOO oves furens miles in praedam sibi fecit, alius alio
cmdelior verbo. 14. Martii hora 8** spoliatis denique omnibus abierat
miles hostilis cum duce suo Truksess haud meliore Le^bnam. Red-
eondo iterum ad praefatum generalem la Motta finem fecit 14. Martii,
ubi summarium fuit militum, religiosos hac ultima die obsequiis, cur-
sitationibos indefesse mortificare. Non vero etiam praeteream facta
ultima die» notifico: quod miles sumpto prandio bibliothecam irrue-
rit, et disiectis libris ac pro suo placito secum sibi raptis etiam
duos maiores attlantes secum rapuerit. Ast prob dolor! minime suffe-
cit nequitiam irruisse in verba dei , imo sacrilege sacristiam paulo
post irruentes bancce spoliare sacris animo cupiebant; at accurrunt
religiosi, et precibus geminatis sedarunt quidem fluctus primos sa-
crilegos militis impii, ast incassum! de nocte enim omnia scriniola,
cistas sacrorum reconditorum perfringentes , casulas conscindentes,
fimbreas lacerantes, Terbo totam ex integro sacristiam spoliantes,
locam coelitum profanarunt. Verum est, lachrymosa irae ac calami-
tatis erat nobis illa dies et miseriae omnibus, siquidem dolore angu-
stitti undique, nonnisi abductione periciitabamur omni mora, ast nox
ininiica hominis profecto inimica accreverat magis spolla, sacri-
legia, furta sexcentaque alia hie nee nominanda adumbrando cohor-
tis impiae.
Arcbir. XL. 2. 34
830
0 coeliles snperi! nee Msriiina sbtua evasernt manus eaU'llituait
siqiiitlein vestihiis spoliata, tle talienitK^ulo .suo eiccta, frameiN c
secta, coeli lerraeque regina in Hmo niniie rc|ieriebatiir eqiiino. p
dolor! minime enim verebntur crudelitas eorum ad oratoriuni indiicen
Marianum equos, pos ilenique prostrala in terram regiua coeliluin ia
tabernaculu pabulare Mariano, consecta maniis B. M. V. siKratis-
sima hodiedum upparet, reghia vero coelitum a religiosis pie suo loco
restituta est cum lacryinis.
Quod refectarium attiiiet. polius stahulo quam religio«
Visum est inane, delratlia enim umnÜius corlinis poiia« •erasqDfl
perri'egei'uiit miliU'S funbuiidi. Reverundissimi domini praelati c
clave et supellex ex integro tola in riiiiiam et rapiiiam abiil. nan
impietas militis imagiiies de pariete delrnctas in pracdani paritet
primu flibi fecit litles, ita ut cum inoerure serae, scriniola, p«rtM
archivii violalae conspiciebantnr, damiiis seicentis toli praelaturw
illatis. Nee sacellum sua prurniialione abiit. siqnidein briluones gUN
giles eva^uatis poeulis bigenisque lules roniumdiosi- et saürilegc itt
porlatili reliquere. Ijpsana sacra minime curnnles. ultionem divitian
non meluentes honiine.s impii. Cubicula tarn absentium, quam rema-
nenliiim dony rellgiusorum pariter suo non evaserunt damno, unili-
que enim cuncta re.serata, disiecla ac sccum rapta et spoliata cum
^lacrymia et moerore animi consprciebnntur. Religiosis es cellis r
puerunt unum pendulum boiulogium. cistulas. seras coufregeruut , et
qnidqiiid ipsis placuit secum accepprunt, imo nee cilieia et dtscipliow
permiseruiit. Ambitus mappis tarn magnis quam parvi.« denudati,
fenesirae nonnullae eicussae rabiem iieque petsenseranl milMa ho*ti>
lis. Quid auteni crudelius i)uis scirc eupit! nee dcfunctia peptfdL
crudeh's tyranni rabiea, quae post funei-a crimen laesae matettatlti
leptidians, augustissimo iniperatorj Lenpoidu oculoa rindicatin «t
scelerale etdem in effigie propna eruil. Acta et peracta proiude ratali,
et liiccymosa hacce scena vidisüet iain mnrlalis homo dcsolatiuneia
nefandam. profecto in lacrymas saio durinr abiisset, dum dxninn
ruliginsiim, quam quis noverat, aliqnand» iamiam [irtil'anam dixi»«!'
Raplisergo.difiiectisspoliatisque Omnibus iiuctu (quod luribuseii»-
mune est) abiit lt>" MartÜ bora 4" malutin» praefalus generali» La
Molta cum cohorte impia Sokolnicium furibii!« Iiomo non multum absi-
niilis, reJii-tis vero ISO viris, continunvit porro tarnen IS" Mnrtü
iiiiserin et calamitas memnrata supra nden, ut adrenienle« runm
Af novo alii 100 iici'i'everint nnvilfi- monüsleniim agfrra^anleg.
!6" Mariii UcIIuoiips giir^ites orto tIk sole iamium denuo ollas car-
niam pisciiimre nppclivere comminanilo plagis pro ccrlo: visis vero
pnrtis cardinilmstjiic iindrque evulsis, rapta diaiedaiiiie sirigula adeo,
nl tie rjuidvin vnlo salJs amplius monanterio superesset, ovis nonnullis
a hr»KflI>ire acriimodatis , ac butypo et sale tnmen canes precibus
magnis fleii rabidi eontentabantur, et quia familia monaslerialis pene
omiiis in fugam abÜt, praedicantius coci loco praefata ova olDcinn-
tibas p. Hiigone piae.sente p:irare necessitabnliit'. Siimplo vero geiita-
culo fatülis niiles noviter crudelitatem nincliiriatur, et 500 dueiilns
execulione igiiis et gindii commtiiaiido praetendil, proh dolor! Hie
Tratrc!) novo dnlore perculsi dispersi sunt quiilam se hinc Inde lair-
biilis recipiendo; verum inimicus moram amoliut pati nesriens abÜt
2** hora pumerrdiana Sobolnieium vias damnationis aeviternas, miiiis
eitorTa tarnen priiiD SOO prael^turuni aureoi'iim a nobis obirgatione,
noii tarnen coiidonando monasterio illam summant, verum iiidiicias
dando 3 dierum mlles nefandus, qualenus sutnnia pruel'nti peculii
19, Martii Sokolnicium sequerutur talem. secus iguem et gladium
monasterium sentire commirjatus; imn non lanliim comniinabaliir,
rerum etiam scn'pscrat et gcmina vice pceimiae avidus olTicialis
jiraefattis mainri ac maiori crudelitate insultans, cuius ultimae litterac
(elüi inodice iionestiore'« et meli«res) est seqiiens copia:
Mochwiirdiß und Hochgelehrter:
Hocbgeehrlflster Herr P. Prior, Euer llochwrirden habe hier-
durch erinneni wollen, dass der Termin in bezablung der mir er-
theilten Obligation bereits gestern verstrichen, und da nunmehm
ernstlich glaube. Sie selblen werden es heith abtragen, so bitte es
mir durch «inen sicheren Itolhcn zu überscfaifken; im Fall dieselben
aber wie ich gar nicbt vermulhc. keine anstaltcn vorgekehret, wer-
den dieselben sich ohnlelilbar eine starke Kxecution auf den Hals
laden. weÜI umb deio Kloster mit unserer Sulisistence assignirel.
In erwartuiig eine gitlige antworth, verharre nebst einen grossen
Complimcnt an Herrn P. flerold mit übrigen Herrn Patres mit aller
»oehachtung
^- ICiin- llo,'httÜrdrn
^^^ gaiitz Erjjebcnsler Diener
^P* 1). von Schweder Lieutenant.
Sokolnitz den 19 Milr/. 1742.
532
Nolandiini tarnen hie est, qiiod propter haue pctittun
nimiruni SOO Huieorum, voluerint aJitimlum r. p. priorem secnm
pere, imü iam cum ipsis fuit in oppido Ray hradeiisi, quin vero ipian
(ulpote itißrmiini} tion posse ire (coiuipexerurit}, debuit ipsi otSdali
borussico tiiiee inentionala obligatio dari, qua eliam data (licet Untttn
iiomiiie tpnu8)r. p. prior capta occasione salvavit se Brunam, manoii
apuil reverendis.iimum dorn, praelntum uostniro in inoiiaaterio S. Tho-
mae, in cuius absenlia supra positae litlerae venerunt buc Rajliri-
dinm, Ast factum est, quod adveiiiente 19. Martii hora 11°" mattt-
tina Kanicio iiovae im|>ielatis hoste, uempc Suxone, ipsi ofUciaü Ss-
xoni litlerae praefalae ostensae l'ucriiit, qui nuiitium Sokoliiilio
sum amandavil cum diclo, quud Borussi hie modo nihil babeant ad
exequendum, cum hoc territoriuin sil Sazonum quartirium,
Ahiens proinde inimicus borussicus 16'* Martü hora 2'' pomeri*
diana iiiducias respirü spalio duarnm diernm reli}^ioi>is dederal, adeo
ut hi tot diebus undique angusliali, posl fata borustiiea ainplius qoui
redivivi sibi viderentur. Verum vix enim per 17. et 18. Martii modieo
respirio reviicrat spiritus, et ecce iam l'oi'ihus apprupiuquans irrvit
20. huius atius (nrmpe Saio) fatalis hospes Kanilio hora 1 1. malutiat
Tariiiae ac frugis etusdem qui supra. Hüra eiiim 1 1°" irruunt oppidan
Rayhradium ISO cozaci, geiis pulona, vii?inu Tarlaris, et fuit per-
mixia cum ipsis, facie horrrfica volimtes, honiiiiibus undique dispcntf,
utpote larvis eiusmodi nuriquam visis. Miles hicce horriilus quartiiii
grtigario militi undique eiquirit. iiioii asten um vero ipsuni Irans aquan
omni conaniine inhabitare cupieiis, dispunente Hulem superum coelite
factum, quod ahyssus cataracturum remeaverit cunctos, dilueritquc
sie guslum inaiiem ad monasterium. furure rabieque propten
ad sunm revertuntur dacein,
20. Martii hora 3'* pomeridiana vero advoUbaf de novo
ralis Rocbau cum SOO pedilibu§ praeter supra memoratns IfiOeqni-
tes, oppidum Rayhradium ei iiitegro qiiurtirüs occupatido, adeo, nl
30 ac complures in domo una subditos augustiaverint undique. Gent-
ralis Rocbau vero equitibus noimullis profunditatera fluminis lealifc
cupjebat. ut toto milile mona^lenum m-cnpare posset, ast iacasauia
equitcs enim hi minimc inier aqua» cum jiopulo Israel ambtilare gnari.
nonnullis a liltore passikus. una cum equis riln pcriclitabantur. Ilie
die Rocbau generalis de monaslerio cnttin prnvideri peruplimc »U)irf
oinnia dcbuil, uki superlluilate omnium picnus 21. Martii maue hem
Ü33
8~ Medritiam abiit cozacis 1 SO sese comitantibus. Miles vero giv-
gairios com sais officiaiitibus remansit in oppido Raybrad, ducens in
hmis a mane asque ad vespprum dies suos, ubi econtra miseri sub-
£ti nonnisi novo de novo parare pressi sunt urgentibus militibus
soperias praefatis. Claves cellares supremus ofßeialis cepit, tniles
Tero Tino ciboque per 8 dies affluere debuit, nulla quaerimonia cru-
delitatis a subditis ausa. Mensas ofüciaüum singulorum monasteriunn
proTidere debait, nrnas, futralia vascnlaque sexcenta alia in dies
tdimptendo; praeterea centuriam militum victu haustuque vinali
tkiit monasterium spatio 7 dierum, qui deficiente pro tum caerere»
tinali duplicato mane vesperiqoe baustu, minis comminando, sedari
leboit His tamen omnibns minime quievit miles belluo, qui mona-
fteriam praeterea adierat, in dies nocte diuque Bacchum macbumqiie
exeqaendo. Tragoedia miseriae fatalis duravit a 20. Martiibora 11"*.
Qsqoe ad 27. buins, abi hora tertia pomeridiana Prisenitium iter ce-
perat nefandus bospes beliua crudelior.
Necdum autem pene praefatus abiit miles, iamiam alius colonel-
hs, de praedicato MafTee, praefata 27. buius bora 4** pomeridiana cum
SM eatafractis denuo oppidum Raybrad , item pagum Popovitium e^
Halasitiam quartiriis oceupat, praecedente colonello sequens cru-
delior; bicce bomini (ni fallor) crudelitate absimilis, nova macbinari
Bonasterio ceperat, cuncta enim die tabula iam piscibus carni-
Insqae opipare parari debuit una cum vini superfluitate , niptis
proin clavibus celariis vina degustaverat omnia, in dies urnas, futra-
lia etc. adimplendo. Non quievit denique in nullo rabies crudelis bo-
mifiis, sed potius augebatur, cum in dies per 10 dies IS fr. portionis
loeo contentari debuerit. Hisic ergo miseriarum valle a 27. Rhirtii
osqae ad diem 5**" Aprilis deambulavimus cuncti, rabie cobortis im-
piae ac fatalis continno vexati. Praeter baec omnia autem nee etiam
fminento et aliis rebus pepercit, sed avenam et foenum ex integro
rapuit, horrea reserata pariter triturare curaverat praefatus Maffce
coloneilus» bomo bomini crudelitate absimilior. Ultimo tamen abiit
B^ Aprilis cum suo milite Strzelicium, executionem residui grani
Qobis demandatam 14 viris relinquens; bosce denuo aluit monaste-
rimii omni affluitate, remanente cum iisdem praefatis 14 viris su-
premo lietenantio Gregorio de Holii, qui horrea evacuare peroptime
norerat de mandato sui principalis. MafTee vero Strzelicii commo-
ratos minime impie desiit esse memor monasterii nova comminando
534
igiiis et glailii execulione, iugus eiiiiribttum cum vase viiii praeteinlit
noviter in Ütteris homo iawtiabilis, quae omiita (utpole [teion et^
gere cupientes} iioniiisi moernre angustiati dabunius ad Rutum. Fu-
tum tanteii deinU«, ut ailventante diu eiojilato et mille Totiü adoplali
austriaco milite abiret et fugeret crudelis iiiimicos 7. Aprilis. ob!
aspiraiile Tut uiiio coelilum revjierat Spiritus oroniunii agrus Uta gn*
tias, sc muntis evasisse inimici quam felicissime.
Raybradiu vero a tyraanide borussica et saiooica Iil)cral<). ail'
venit sureiiissiuius princi-ps Carolu^i Lothariiigus cum regiiiac ngsIrM
exei-cilu; credilur autem utrique h<)sli inuoluisse elus advcntus. cum
se tarn lempestive salviire studueiit, niliilominus tameu in tÜTersif
locis B partiis noslris iosequentibus tarn Saxoues quam Borussi multa
pa.ssi sunt, adeo, ut ad Bubetniam properaverint SaioDcs, iiiter quvs
maligna conlagio orla est, et aliquot millia eomm biiic inde in Mir-
ravia perivericit, et multa loea hac siia peste infcUa pOKt se reli-
querint, ex quo manifeste apparet, Deum et üeiparam Thoraeasriii
nostrae reginae iterum, ut tempore Sveci prope ante 100 annos
oppugnationu civitatis Brunensis, adütitisse. cum duo reges caui si
exiTcitibu.s tanto tempore Urunam in bloquada teiiueriiit, neulfr
tanieii nee unnm ictum contra eam expluilere attentaverit.
Borussi vero Oiomutium se contraaerunt. Tandem advcm't I^o-
tbaringus princeps Carolus Zuoyma versus Qrunam cum suo excrcilu
13. Aprilis, et sumpsit quartirium in monasterio na.itro RaybratUii
una cum suis ofßcialibus, miles Tero communis circa L-ircuro locatn*
Tueral. Generale» vero fucrunt sequentes: KÖuigselt, princeps Wen-
Gcslaus a Lichtcnsteiu, princeps Esterhasi, generalis Moitkc, gene-
ralis Padiani, generalis Hubenemi, generale Pifkenl'eld et iunior prin-
ceps Lobkowitz capilaneus. Ad principem complementandum UniiiM
etiam venit campi mariscballus. comes a Seer. ut commendans qa>r-
nisouiic Brunensis et totius in Moravia exisleutis militiac. Ipte pria-
ceps Carolus in cuhiculo dom. praelati collouatus est, quod taliUt
qualiter, prout tempus breve admisit. a sordibus borussicis priu»
expurgalum l'ult. Post meusam petiit spoutauec princeps Caralo^ nl
stalua bealisaimae virginis ei munstrarelur, quae a Borussls dt*b<N)^
rata et IVamea secta lueral. volenlilius eam surnuni lerre uon ti-
misit. sed in persona ad Oratorium desceiidit, ilti eam statnam k»'
norntiis el ante recessum osculalus fueral. I^t eum campi mareeb))-
lu» comes a Seer eum Bruuam iuvitaverit, per postam cum aliquiltta
535
generalibus eo perrexit. Ad s. Wenccsiaum veniendo ex schesa de-
seendit, et ad suum ibi eum expectantem equuin se posuit, et medius
inter exceHentissimam comitem Leopoiduin a Dittrichsteiii, supremum
MöniTite camerarium, et generalem Seer cinctus hussaris nostris
tersQS Brunam se movit Veniendo e regione arcis Spilberg suecensa
imt 6 maiora tormenta, et dum intrasset ipsam civitatem, circa ean-
dem etiam 6 maiora tormenta sunt explosa. Praevie autem tota quar-
nisona et omnes cives cum armis et volantibus vexiliis in triplici linea
stetemnt per riam, qua equitabat princeps Carolus, et per Brunen-
Um portam et forum viridi; directe divertit apud excellentissimum
dorn. c«»mitem a Dittrichstein, ubi mansit usque ad 15. Aprilis horam
4. post meridiem, qua die in prandio fuit apud generalem Seer. An-
feqnam autem dbivisset, ilerutn tarn cives» quam milites prae-
ridiarii com armis et Tcxillis in parato praestolantur abitum, in quo
itemm in civitate 6 et in Spilberg 6 tormenta explosa fuerunt, et
per portam laetam ad noctem venit Austerlicium.
Inferea Bomssi se Olomutium contuierunt, et ad civitatem sal-
tariint. Dom autem armada nostra versus Olomutium appropinquas-
set, fiierant aliqui minoris momenti congressus, ubi ex post facto
Bomssi se de nocte salrarunt, armada vero nostra sie fugiente boste
iDtraTit Olomutium et quam felicissime recepit. Paucis vero diebus
deinde assnrrexit nostra Olomucensis armada et succedebat Borussis»
et ad confinia BoSmiae se collocavit, et penes Czaslariam magnum
^onflictum cum Borussis iniVit, ita ut post trinam congressum Bo-
mssi cedere quidem prima Tice debuerint, et tota victoria in manu
nostra iam fuisse videretur. At deplorandum ! ex cupidine spoliorum
nostra equestris militia Tertebat dorsum, et inbiabat spoliis aliquot
oneratorum hostilium curruum relictorum in vicino pago, inimicus
Tero hoc observans se recollegit, et de novo nostram armadam
aggressus venit, vidit, vicit; campum etenim Borussi obtinebant cum
detrimento tamen magno armadae suac, ita ut lista tam fugitivorum
quam captivorum nee lion et laesorum ac occisorum ex parte borus-
siea se extenderet ad 1 9 vel 20 millia, ex parte vero nostra ad ^000.
Tandem peracta hac pugna solemni cogebantur inire pacem, qua
inita (Deo sint laudes) pacifice vivere poterimus. Deus conservet nos
et protegat ab omnibus inimicis nostris.
De niüTilniM.slK'is in.gis.
Hacteuus iiurrala fucruiil du ipso moiiasleriu, nuue ctiam vido«
mus pngos moiilatiisticos, ubi iiee ist! immuDcs fueraut itb ex|>rtf-
sione lam pccuniae quam atiarum rerum, omiiiu ttimen in compcndio
perstringata (sie). Primo igitiir veiu-iuiil Borussi per uiiam laiitiiiBinwle
nociem pernoctantcs, qui solo doiiiinio eiceptia subditis nostn« altn
620 Tr. (lamiin fticeraiil. Post iutcrvaüuu. aliquot dierum adreiiil
rursus cxercilus regia Poloniac Auguati ut eleutom Saxoniae, ([dj
miiiahntur, quod Bruuam inier utiam vel alleram horam vellt ll^■
victam habere. Collocabal se supremus coruoi Rusilii, «xercilu» Jtn
in circuiniaecnttbus pagjs, ila ut Oslruvacxicium plenum fuerit deS*«
xonibus; consumptiotiis vero est sequens relatio: avenam (quae ad-
huc remaiiserat) lülam consumpseruiil , de tritico IfiS metretas, de
hordeo ti? metretas, de pi.sis 26 melretas, du sale, de larido, farina,
pullibus et aliia variis rebus pro 340 aliquot (r. et ultra valentibiu
rapuerunl, residua allilia umnia, bulyrum oiuue cousunipseruat. De
vino 6 unias, de cereviaia 47 vasa. de cremato 2t6 mensuns ai-
hausefunt; imo iiec expectaiites, ut cercvisia potuisset perfecte fri-
gida 6eri, illain calidc asporlaruiit. iit^c vel saileia vix suminis pr«-
cibus parocbus et inspector baustuin cerevisiae impelraruat Deoiiii*
nimis longum esset specifice umniu signare, soluin ea. quae fueruiil
dominicalia seu motiasterii , quae obiler aiinotaiido ae eitulit summa
3974 fr. a sülis Saxonibus damairitiatorutn, ai adiiciantur damna Bih
russorum, 4S94 fr.
De subditarum daninis potest videri tum iiireriorum. tum supc-
rionim seu montanislariim specificalio. Et cum ulcrque hustis lam
Borussiae, quam Saxuniae subilitos monaslerii riiinavcrini, et nnütiii
equos ipsis abduxeriiit, nuUam robntam praestiteruut, ita ut agros
nun semiiiatos pcrmittere iacere debuerimus. vel saltem valde
circa festum st. aposloloruni Petri et Pauli primo parati hie Raybradii
fuerimus, quo tempore aliis prioribus aiinis iam cullectio fru^ij;
torum fuerat. Deus pro Futuro a similibus malis sua omnipol
tia nos praeservet.
537
Relatio praepositi RaygradeDsis , Antonii Pirmos, ad patrem
abbatem soum BreynovieDsem, BenDonem Löbl, de sua capti-
Yitate et hostilitate a Borussis in moDasterio Raygradensi 0. S. B.
in Moravia anno 1742. exercitis.
Orig.
Reyerendissime, perillustris ac amplissime
domine praelatel
Domioe pater abbas Tenerandissime 1 Cum summo cordis iubilo
et consolatione die 21. curreutis percepi, quod Praga a suis usur-
patoribus Gallis et Bavaris sit evacuata , et quod pariter Brzewno-
Tiuoi ab eorum oppressione et tribulatione sit liberatum; gaudeo et
gratttlor» simulque precor, ut tarn Brzewnovium cum caeteris sub-
ordiottis monasteriis, imo omnibus aliis sub congregatione nostra, ä
similibus hostium pressuris in futuro liberentur, quam conserventur.
Nos hie Rayhradii circa medium Aprilis ab iniquis hostibus sumus
liberati, postquam ingentia per aliquot septimanas damna monasterio
contulissent. Narrare praesumo aliqua breviter: Die 23. Februar ii ad
noctem Seelovicium venerunt Brandeburgi, et quia rumor fuit, quod
eorum rex, Znoymae tunc existens, cum suis et ipsum sequentibus
Saxoaibus velit recte Viennam pergere, et eam oppugnare (et Seelo-
ricium est post Rayhradium Brunä Viennam pergendo), supposui de
facto noD Tenturos ad nos huc. Interim 24. Februarii circa horam
primam pomeridianam ex improviso advenit subtribunüs cum 30
gregariis militibus; statim ad omnes portas exteriores vigilias posuit,
et pro militibus suis yinum sufficiens et caercvisiam debuit dare
p. provisor, et hauserunt usque ad duodecimam sequentis diei. Facta
ordinatione vigiliarum venit subtribunüs ad me sursum, et petiit in
nomine sui regis^ ut ipsi deponam 12.000 imperalium. Me respon*
»SS
dente, quod iioii halieam, repusuil, <|unJ Sevluviciuin vclit scribfrt
suo commenüanti moiuH. lüde acccpil .iltera die litteras, quibu at-
ior candesceiidit ad 12.000 florcnnruro, et st iinn deposuero, ut ne
vehat Seetovictum , ijuod uliam 26. Felir. facluiii esl; quB die her*
12. pust meridiem me cum p. suppriore et p. Rjuhardo, penes ew
rum subtribuno et[uitante, et a parte Diilitibus relrquis, p^r oppiihtiii
Raybradense tanijuam iatroiiem duierunt. Ititer Rayhnidiuin et See-
loviciuni est pagus WDyLovItiuin oomine, in quo stuntes manere de-
buimus, usque dum ex ga^ü 30 vel 50 ulani in equis meum circimi-
dedissent currum. Tandem me ad arcem Seelorieensem diixerunt
Post unam el mediam horam venu ad tnc tpse maJor legionis, el Itt-
rura 12.000 finrenurum petiil iuxta regis mandatum, cum mints. «•
iioii depoauero, quod me Znnymam ud regem mitlcre debeat. Alten
die mane maior itemm ad mc Tenit et ursit. Tanduiu coaclas flu. me,
si acquirere potero alicubi, resolvcre pro 6000 florenorom. Vidctu
maior me ex iiiGrmjtale male prospicieutem (quia a Iribus diebul
ante hostium advetitum iam mibi male fuerat), noii misit me Znoyintiii
ad regem, aed miait meam obügalioriem, quam in scriplo dare debei.
Post tres dies venit regis acceptatio liorum ßOOO tl-, et post^Bttt
conquisivimus 4000 Tr. , pro interim bou deposui, el quia reslabaat
adbuc 2000 fr., reposui maiori, si me non remillat Raybradiam. nwi
religiosi domi eilslentcs non poteruul boc residuum eomparm> M
hoc maior acquievit, et me die 7. captivilatis. quae fnit 3. Marlii,
Itayhradium remisit, reservatio sibi o|ilimi!< ei qualuor, quo» babsi aw-
cum, equis duobus. P. subprior et p. Itichardus deboemut fro bis
2000 fl. in pignus Seelovicii manere. el babuerunt duoa mililM die
et node ante cubiculum, aicut ego anlebac habui. Dom! enateute*
religiosi interim residuam pccuniam a s. Tbomae d. praelato aofa^
sierunt, qui fuit tum benevolus iiubis et sine inleresse »obia aecan-
modavit, el petüt, ul veniam Brunam, quod in suo monasterie pro Ot
tulum etiam in ipsa oppugnatione locum bebeam (in domo niiwaa^
stra Brunensi erant regrnae milites), ego autem noii habtri anilDaa
Rrunam reniendi. Interim generalitas, resciens me dimiüsum See)ft-
vicio, curarunt mihi dici, ut Brunam veniam; me statim non mientc
secundo eurarunt nuntiare cum minis, si non venero, qnod nltteat
pro me quindecim hussaros. Ergo me srptima Martii illuc eontuli, et
maasi apud s. Thomam usque 17. Aprüis, quia Brunam venieuli ft-
neralis commendans slatim maiidsvit, ne inde diacederem. In hie
539
mea absentia 10. 5Iartii venerunt 700 Borussi recte ad monasterium
et locarunt 150 in sacristia, 200 in refectorio» 200 in sala, et reli-
quos per cellas abactis religiosi«, ipse eommendans maior et desaper
generalis La Motte in meo cubieulo manserani
Undecima Martii aliqui ex religiosia se Brunam aalrarunt. Hoa
700 milites alere debuit monasteriuaiy ita ut nee una gallina reman-
serit» aliaque pecora fuerunt pro eorum sustentatione maetata.
Die daodecima eiusdem meiisis haee prima legio abiviU sei
statim saccessit alia KOO cum generali La Motte» qui, etai pauciores
fueriut, tarnen peius proces^runt, claves a celario rapuerunt» aibi
sapidiora vina elegerunt» vascula sibi impleyerunt et tota die hau-
seruut. Cum generali La Motte semper 20 officiales comederunt» cui
honestior tabula debuit dari, et omni die 84 floreni et 50 xr. soivi
debuit et hoc per quatuor dies. Dum generalitas Brunei Leschnam
misisset aliquot hussaros et circiter 100 sclopetarios» altera die» id
est 14. Martii» mane hora tertia Rayhradio abiverunt, Yolentes
Lt'schuae existentes Brandeburgos salvare; sed pridie iam fuerant
per accensam arcem a nostratibus inde pulsi» aliquot oecisia et secum
rectis Slapanitium. Et nostri hussari iam pridie cum 20 curribus de
spoliis et uno pulchro tormento fuerunt Brunae reduces. Dum abi-
vissent hi hostes a nobis» omnia spoliarunt ; Rayhradicii oves, vaecas»
omne foeuum, avenam et alia frumeata» rusticis prodentibus. abstu-
lerunt» ita pariter abstulerunt omnes equos monasterii praeter hos»
quos cum summo periculo salvavimus Brunam. Meum cubiculum, in
quo maneo, integre spoliarunt; licet claves in cistulis permiserim,
tarnen omnes claves abstulerunt, et serulas destruxerunt» ita ut omnes
serdas ad 60 prope destruxerint» imagines ex meo cubieulo tres , ex
superiori octo rapuerunt. Omnem lotionem et quaecumque, etiam
saeras reUquias, in cistulis inveneruut» secum acceperuut et sordibus
omnia plena permiserunt. In sacristia novas casulas» quas proxime
primo pro festis secundae classis curavi fieri» dissolverunt» et feminae
(quae etiam in refectorio et cellis cum aliis fuerunt) pro suo usu ac-
ceperuut. B. V. ätatuam, quae antiquitus fuerat in maiori altari» in
oratorio interim post novam erectam ecelesiam fuerat locata, ab ipsis
haereticis turpiter est deiecta ad terram, et tam b. Virgini quam le-
sulo manus absecuerunt. Serenissimus dux Lotharingicus » Carolus,
dum in marsch ad Brunam pro quarürio Rayhradium venisset, ultro
videre praefatam statuam petiit» eamque osculatus fuerat. In biblio-
tlieiia aiitii^ua, in ijua de fnclo sunt omiies libri monasterii, partam
viiilenter perfregerunt. et multos gerniiiiiitros libros, inaximt^ Je SJ-
IvHJa tractantes, abstulerant uiia cum allanle maiori con tili eilte ISO
taliulas et alJo minnrl, et panier ei meo cubicuiu [irirnam parlem
Hiixiliorum bistorJcorum r. p. Anselini Desing, reliquog qualuor tomui
in 8*. bic permiserunl; reliquas depraedaliones nun sufGeio de-
sfi'ibere.
Dum abiverunt Borussi, voluerunl, ut p. prior 200 aureis se
exsolvat, et quia nee potuit nee habuit, volebant eum secum acci-
pere; quia vero videntes, eum, ulpot^a medio anno itifirnium. non
posse ire, debuit se pro 800 fr. in scripln ubiigare, quod et fecit,
»nimo non implendi, sed posse salvan<li, et venit Rriinam atl me a<l
s. Thomae monasterium, quem etiam Übenter pradalus ibidem riJit
Die 19. Marlii aiivenerunt Saxones, et signanter generalia Roebiu
cum 700. PervLoleiitiam quidem voluit quartirium in monasterio fecert
sed Üeutt impedivit, quia propter consuetam boc tempore raagnua
aquam coacti fueruiit mauere in oppido praeter unum cathoÜcum of-
Ücialem, qui cum reltgtosis praesentibua comedit et coulenlus Tuenit.
Die 25. Martii abierunt pedites Sa^tanes ad suum generalem
Moedricium versus Brunam, et loco Iiorum petlitum veneruiit 600
equitea; supremua eurum Tutt MalTe. homo mirabllis et borridus, qni
pariter claves a celario rapuit et vina elegit. In hnrreis (quia Borussi
gpana omnia rapuerunt) curavit per suos triturare et trilurata avexiL
Ungaricos boves et uniim vas vini aveitit, et hoc praeter rascnta aii-
nora quam plurima. Tanitein 6. Api ilis abiverunt, nee ultra appa-
ruerunt Raybradii, et (3. eiusdem mensis huc advenerunt Lolharingus
pi'inceps, Künigsegg generalis, Licbtenstniti princeps generalis,
Mnllke generalis, Esterbasi princeps, Padiani generalis, Hohenems
generalis, Seeri generalis et marscbalcus Moraviae, iunior Lobkoviti
princeps, Burkenfeld princeps generalis.
Nee Oslrowaczicium cum aliis nostris superioribus pagis ab
utroque hoste immune fult, et quidem citius quam ftayhradium eomm
tyrannidem est expertum, et primo in Aichborn vetierunt Borussi, qui
tautum per unam noctem ibi manserunt. et de variis gpoliis pretio
depulandis damnllicariint, exceptis subditis, soIi dominio seu mona-
slerio ultra 620 t1.
Post inlcrvalUim aliquot dierum advenit eiercilus regis Poloniae
Augusti, videlicct cleeturis Saunniae, qui minabatur, quod Brui
541
unam vel alteram horam velit devictam habere; colloeavit se supre-
mus eorum Rossitii, exercitus vero in eireumiacentibus pagis, ubi
exactiones ingentes et innumeras fecerunt Udo verbo, iuxta speci-
ficationem ad regium gubernium datam, damna, quae passi sunt Ray-
hradenses et subditi illorum tempore irruptionis borussicae et saxo-
nicae, aestimata fuere ad 19.S83 fl. 29 xr.
Haec sunt, amplissime praelate, quae erga Rayhradiam sub-
ditosque illias acta sunt tempore huius funestissimi belli, sunt suc-
einete conscripta, stylo quidem non florido sed veraei, et haec vobis
ad praesens sufficiant Vale, abba venerandissime , vale, oroniaque
Tobis prospere succedant •
Acta et facta borussica et saxonica ex continoatinDe histnls«
dume.siicae palnim rapiicinorum /noymeiisium facta a r. p>
Michaele Carulülhermeosi |). t. vicario a 15. Fehruarii Bom
1742.
Dum sub initio qiiadragcsimae conciones qunilragesjmiile» pne-
senle magno populi concursu ad pinnr.tijs et fletus devotas proriicarent
animas, (Jontigit, copias borussicas et saxonicas districtui noslro et
civitati Ziioymensi appropiiiquare, ut facile paleret, coelum ei oi^r«
^fuaum aut preces et suspiria penetrare rioii slnere, aut Dei offensi
eo iiicrevisse indignationt.'m, quae lamenta luiii allendcret, sei in
intci'itu se anle uunlemiieiitium rJderet. Itaque 15. huiua e copÜs pra^•
fatis 300
Die li. Fcbriaril Hiissari in pago Brenditz et vicino c«lle ad
patihuliim versus per noctem castru metati sunt, onmibus civitatis
nostrae incolix ignoraiitibus , sed maiie IS" patuit, quae eorum fae-
rit inlentio.
Die 16. elaaden. Hac entm die media octava malutina online
militari nmties albis pallüs tecli ad monasterium Lucense prA{)crMriint,
diimque greguni illud ciiigerent. duu otTiciales recla ad arcem seil
praelaturam ingrediuntur, et sine duce (ut facile patent quid prodi-
torii inlercessiaae) ad cubiculuin reverendissimj ac amplissimi d. d-
AntORÜ Nnibeli, praelati Lucciisis, se sistunt, dumque euttdeni prr-
humnniler salulassent, mandatum regis Boruasorum expouunt. quo
intimant, eum a praefato rege perliumaniter invitari Trebitsiiim. quo
ad quHedam magiii momeuti cum eo conferre valeat, cum issccuralione
omnis et maioris alFcctus, aestimatioiiis bc bumanilatis uKni üpetii
excipieudae, et reduclioiiis intra quatuor dies pracstauda«
»43
pastor bonus , animamque suam pro oyibus suis iiigemiseeutibus per
discessam posuit» statimque in curru suo quatuor equos iungi Yoluit,
quibus praesentibus ad ecciesiam ingressus se Deo et b. matri piis
suspiriis , filiis Tero suis religiosis in choro existentibus cum depre-
catione, si quem oifendisset, commendaTit, statimque cumim as-
cendit ad omnes eventus resolutus, solum unum secum ducens famu-
lum et rhedarium suum ordinarium. Petiit ab ofBeiali, qui erat maior,
ut seoum currum ascenderet, qui deprecatus reposuit, se id facere
non posse sine suspicione actae captivitatis, protestatur autem contra
omnem captiyitatem, nee se ad regem deducere eaptivum, sed perhn-
maniter hospitem invitatum. Inclinatus tamen » ac importuniori huma-
nitate reverendissimae amplitudinis victus» usque post civitatem currui
insedii Praecesserunt centum hussari, bos secutus in rheda reve-
rendissimus dominus praelatus, bunc successerunt hussari ducenti.
In transitu post moenia videns praetactus reverendissimus dominus
tot Stare in moeniis cives , iisdem sanctam impertivit benediotionem.
Haec, quae sie scribo, non habeo tantum a testibus ax audltu, sed-
partim ipse vidi , partim retulerunt duo contestes reales omni exeep-
tione maiores, videlicet a. r. ac eximius d. Procopius Divisch, p. t.
prior inclytae canoniae Lucensis, et a. r. ac eximius d. Marianus
Schultz, ibidem subprior, qui tragoediae interfuerunt.
Sie 17. Apriiis. Yix terror ad modicum abiit , et ecce ! novae
foris pugnae, intus timores. Sequenti enim die, id est 17. currentis»
advenerunt mille quingenti milites borussi, qui circa horam secun-
dam ciritatero nostram, omni praesidio militari destitutam, sine ulla
resistentia ingressi , ac per domos distributi accommodati sunt, nee
religiosis domibus pia impensa est dementia , ubi apud patres socie-
tatis 50, apud patres Dominicanos 40, apud moniales IS ad tugu-
rium recepti ali debuerunt. Hac die sero intimavit duetor huius cor-
poris borussici, generalis maior comes de Rottenburg, amplissimo
magistratui Znoymensi summam pecuniae, vulgo die Brandschatzung,
et quidein 45.000 Aorenorum, cras deponendam, secus minatus est
depraedationem et civium expoliationem futuram. Ideo:
Sie 18» elat^B. Hodie dominica 2**' quadragesimae mane hora
sexta in curia congregatus est amplissimus magistratus, qui accersi-
tis civibus postulatam summam intimavit, et ad colligendam super
mediis consuluit; verum quia nulla occurrebant, remedium suppli-
cationis pro aliqua relaxatione applicatum id efTecit, quod petita
544
summa ad uovem mllliu florenorum reducta fiierit, quae tsroen
fiientia reli^osis noii fuit imperua. ubl cuuoiua Lucensis pro nta>
endo reverendissioiu d. d. abbate sine gratJn deponere debuit f S.OOO,
id est quindecim millia, pro ipsa canonia vero tiO.OOO, r. r. patm
socielalis 1200, p. p. dominicani 1000, moniales vero IKOO. Oin
aulem gaudebamus Capncini, qiiod el a coiilribulioiiibus et ab W-
spitibus absolvamur, exirema gaudü luctus occupavit.
Dte 19. Febrnirll. Hodie mnne sub tertia advenerunt quioii»
inßrmi hiissari borussici, onus catbolicus, alter fictitius, dtio luthfr
rani et unus calvinista, ad inlirmariae beneficium percipiendum cum
srbediasmate hie originali descripto, cuiiis lenor est: Aus Order de)
HeiTn General Majors, GraiT von Rotlemburg, habe dennen Hern
Patres Kapuciner ersuchen sollen, die S kranLc Hussaren von Bruai-
kofskischen Hegiment in dero Kloster aufizunehmen. ZniTn im
19. Fcbruari 1742.
Quo Tiso eosdem acconiodavimua apud ianuam in duobuB Bo^
aretis cubiculis, a aervitio et eleeniosyna noslra vtctitantes. Post {KW
dium advenit rex cum suo generali mareachallo, excellentisaimo i.
d. comite Schmottau, praeeedeute adhuc anno in nostro SilCMM
ciercitu generali. Qui
Die 20. elasden. Hodie ordinavit, ut reddert-ntur saeci 1300 tA
colligenda giana in magazino pro nostris mililibus reservata. qw
abducenda, novit ille, qui omnia novit. De nocte reductus est ren>
rendissimu.i dominus praelatus Lucensis ad civitatem noslraoii ta ift»
detinebalur captivus, usque dum petilum lytrum depositum nierit.
Addueti sunt cum eo duo Cistercierises ex clauKlro Saar, qui eitrx
dmnum sine vigilüs eiire ausi non l'uerunt. Sanguinels lachryini«
satis deplorandum non est, videre christianos Uomini ludibrio «poiii
haereticae pelulantiae, in quos solum furit inaudita saevilies, in hos
armalur hnmi) pecuniac cupidus et vcritalis iuimicus, ut vel bis de-
spectis ecclesia Vera roniniio-calholtea deGcial.
Die 21. elasdeai. Hodie pransus est reverendissimus pnehim
apud regem in domo Scbullcriaua. in Toro inferior! sita. drgenlen:
posl praiidium vero non ad monasterium (ut pulabatur), scd ad vigi-
lias suas remeare coaclus est. Hac die advenerunt ad crnliim rurn»
ad grnna et magazino avebenda, dum alii oecupali sunt ad es in
saccis colligenda, quorum numerus, quia non sulTecit, |tniceeilrnli
die sp ec i fica l u s .
545
Meli. Febriarlt. Hodie pctiti sunt alia duo millia saccoruni,
qui quia exhiberi non poterunt, parturiet indubie haec petitio sc-
quelam» quae depioranda et timenda potius, quam cxspectanda. In-
terim iam inceperunt hodie avehere annonam , prob ! horridum de-
»olato populo et ad extremam egestatem redaeto spectaculum ! sce-
nain hanc personae aliae certe epilogizare non poterunt, quam fames,
pestis et mors, quae a piurimis suspiratur» putantibus duleius esse
pie mori, quam amare vivere, aut fame et peste vel extinqni, vel
suos extinqui videre. Item hodie inehoarunt Borussi moenia repa-
rare, vel potius destruere.
Vie 23. efisden. Continuarunt hunc beri inceptum laborem per
hortam nnstrum, acdificantes ad intra post muros theatrum ligneum,
ad maiorero militum commoditatem pro urbis defensione. Postprandium
advenit geaerosus dominus losephus Schabsky, inspector Nicolspur-
gensis» cum stabuli praefecto, adferentes ex equorum seto (sie) Die-
trichsteiniano triginta equos et 10.000 florenorum, sed quia adhue
20.000 deerant, dominum inspectorem in arresto servarunt, domi-
nam praefectum vero rapto curru et equis pedes redire coegcrunt.
Ple 24. einsdem. Hodie in festo S. Matbiae apostoii ferventer
laborem suum continuarunt, cogentes catholicos nostros sanctam
ecclesiae nostrae legem profanare ita, ut satis pateat, omnia fieri in
eontemptum ecclesiae. Post prandium in curia erexcrunt mcnsam
tapete intectam pro coena sua, postera die more suo sub utraque
specie sumendam, ad quam se hodie cantu et confessione praepa-
rarunt.
Die 2S. elisden. Hodie vero stupentibus muris, quae a saecnio
non viderunt, coena celebrata est hoc modo. In medio triciinii parata
fuit mensa, ad quam sedit ministellus, habens ante se calicem, ho-
stia« et lagenam vini; praemisit dietionem contra gentium (Nß. vo-
luit dieere catbolicorum) incredulitatem , qua finita, una alterave
cantilena decantata fuit, ac tandem paiiis et vinum distrihuta, ex
lagcna adstante toties, qiiotics necessc t'uit, iiifudit, acccssere bini
et bini iunctis manibus stando sumptiuncm peragendo. Post pran-
dium iterum infirmus ad lazaretum, sie vocabant monasterium no-
strum, adduetus est cum cxactione victus et servitii a nobis prae-
standi.
Die 2(. elisdem. Alius infirmus huic hodie secutus est impor-
tiinioribus comminationihus, at cum omni humanitate exceptus csst^t,
Archiv. XL. 2. 35
ab aliis ausibiis qiiievit. Circa iionnm mntiilinatn ipse n-x seciittis mI
copias sua» Lobam, Ausiriae oppidiim, expi>>lilaa &il id oooapaD-
üum ; item cxpf ililae suul cpistolae exaclnria<- ail sitperinrem Aiintriani
a quihus exigit SOO.OOO, id t-st: qiiingenla cenlcns millia. Quid
Austi'iiici a Bavaro ruiiiali actuH siiit, praeciptie spe frustniti mili-
üiria auxiiii, a caro et pretiuso dependebit (ronflilio, ipiod a Bnperaa
iimnine implornndum. Post prandium advecli et qiiaai in triiimph*
adducti sunt caplivi dimiini oapjlanei dominiorum Kruse hbacbenn«,
Eisgrubcnsia, Feldsjiei'geusis. Fraineiisis etc. üb noii depo.iitas ei-
actioties; .siiil Deo rtcomnieudali.
Die 27. Vrbroaril. Iludie alioü itidem «dveseninl. Vvrtilar n-
iialio tcrai'iim in veiiationem liominum ab ülectis peRiinianim cupi»
ditalc bostibuä, atque ulinam Deus respiciat Iribulstionem! Faetni
ext eiiim plauctiis magnus iti terra nostra, et in omni loc« elonkni
ingemisrntit semimorlui seriiore.s pupuli et suburdinati. infinnahir
dives et pauper, verbo uiiirersa Terme Moravia induit confusiottHi'
Haud legitur iu oinnibiia retro temparibu.s tania in elBctum romim«
cfclesiac popiilum exercita crudeiitas, iion a tyrannu pagano, sedi
cliristiann.
Die 2S. eiisden. Hodie leverst. non mitiles, sed latraow *l
praedones borusaici ex contermina vicinia Auslriae (quam spriil*
verant) addncentes 80 circitcr ciirrus cnm frumentis el larina, qut*
spolia cum cuacli advcxissent paupercuii rusliii austriaci. pnMimi
loco raplis cquis et concussis in facie eorum curribus, plures W-
beribus et opprobriis satui-ati, vacui omnes ad suos redire OMCti
sunt. Vesperi ducenti ulani. ut vociint. miÜtea captivum addo-
lerunt a. v. p. Clarnm, Capuclnum, guardianum llollabrunensein, OWB
eoni-ionatore l'estivo, quos non in monaaterio, aed in domo MatB*
geriana posilis tigiliis caplivus cuslodierunt.
Die I. larlll. Dodie inliniata ust praefuti re^is peÜtio comau-
oilali. quae Tuit, ut quivis civis unum auC sistat ad obseqmuro et
eiercilum rei^is miütem. aut deceni imperiales ad rt^gium deponil
aerariuin, cui petilioni üelVrre qnia impossibile est. non restat, nini
tiinor unl comminatio incendii, aut depraedationis, aiil iillimo in h>-
noßuus .tanguinee nects. ul vel sie aitim suatn impleat crndeÜM
baerelica. Nee bis cuntenla inaudita impietas , eu a prineipc tea»-
brarnm aeta, ut pro scopu suo in electissima quaequc Christi membts
saevirel, ae praecjpue eos, qni ordinis erani saeerdolali«, impelenl.
547
dam hodie sob prandio media prima septem tdducti sunt sacerdotes
cum oiagDO eontemptu et ludibrio capti?i, videlicet unus Cisterciensis
et 6 Beoedictini hiDC inde in Austria colleeti. Vae! qai praedaris
(Uai. 33), Donoe et ipse praedaberis? et qui spernis, nonne et ipse
speraeris? cum consummaveris depraedationem, depraedaberis; cum
fatigatufl desieris contemnere» contemneris. Hac ipsa die relaxatus
est t 8ua custodia a. t. p. guardianus Hollabrunensis , qui vesperi
hora sexta aub collatione ad noa yenit» re boc modo perfecta:
▼ocattts ad generaiem marescballum Scbmettau ac ioterrogatus, cur
hoe tdductus sit» et quod negotii hie ageret? respondit, sc nescire,
sed Yelle a sua excellentia informari; sed audire debuit, commissum
f oisse errorem ab ignorante milite , qui soIos adducere debuit supe-
riores bonia temporalibus dotatos» adeoque in sancta pace ad suos
redeat» equi tamen tres, quos habuit accomodatos a domino po-
stario Hollabrunensi, una cum rheda deperditi erant furto ablati,
sine quibus bodie discessit.
Me 2. lariU. Hodie duo fratres missi sunt ad montem S. Hy-
poiythi pro consecranda solemnitate S. Agnetis, fundatricis dictae
areis» ecclesiae et hospitalis, qui ibidem reperierunt abominationem
deaolationis» quam causarunt 500» id est, quingenti equites borus-
siei in villa» in eella vinaria^ in mobilibus, vaccis, bobus etc. per
sex dies inibi degentes. Cessavit hie lus divinum, naturale et gen-
tium, quod libuit, licuit, donec septima die consumptis omnihus ad
ricinos pagos in Popitz, Kav^ing etc. se contulissent, relictis post se
exactionibns pecuniariis excessivis, qiias sine remissione cum com-
minatiune incendii et captivitatis exiguiit et exoquuntur. Quiiiquaginta
umas vini per bos paucos dies otliciales ebiheruiit, indubie gregariis
simvl belluantibus. Reverendissimus dominus praepositus, Georgius
Thomas Fasmann, et r. d. losephus From, Cruciger, semimortui
fuenint, consequenter totum negotium ineubuit humeris eximii domini
Caroli Korzinek, qui infractus animo plura mala sua prudeiitia et
dexteritate aut avertit aut minuit.
We 3« eiosdeai. Hodie fuerunt apud nos in prandio duo Cister-
cienses Wellehradenses, r. d. loannes Silesius et r. d. Antonius Hauck,
Olomucensis, professor actuaiis ss. theologiae, qui regio aerario con-
tribuere debent 150.000, id est» centum quinquaginta millia flore«
norum, sed cum ob impossibilitatem modiCcationem a rege petiissent,
audire debuerunt, nee nummum remissum, et nisi intra breve tem-
35 •
548
pus pctitam summam deposuerint, sc ractiimm ex mmiBstcrio ja
ecciesia Wellebrftdensi acervum iapiilnm. üetiiientur etiam duv ei
prat^falo inonastcno religiosi Ungni-n-Hradistii nbsidea et ciiptiri. U
quod diirissimum est, nee hie, nee »lihi c»)jtivi rcligiosi ncc danü-
nicis nee feslis periiiiUiinlur, ut saerificnre posscnt «ul cCcIcKils
frequentare, seinper a leopardis ciistodili. Sed
Die 4. Inrtil. Nee diimiiiien laetare, ^iiue iiieiilil in 4"' huius,
fiiil fliiie lelhali terrnre. Siilt prandio eiiiin allatn üunt tormetila betlict
ingeiitis mB){iiilu(Iinis in obsidioiie urbium ad n-angeiidos muro> ail*
hiberi solita, ae in loro iiostro collooabi: pulveres vero pyni. qino-
que ccnlenarii, depositi suDt in claustro Lucensi, i» qiin bodie 81
mililes lixeruiit incnratum n religioüis candidissimis cib« et polu
susteiitandi. Facile conltciet amiciis lector, qiianta consteniatin piei'
iltos invaserit viros. Kudem novac eiactioncn in vieinis pagis con-
seriplae sunt, ut deponaiiliir ex Scattavia 2000. ex Urba^Ia 2000, »
KoiiilK 700. ex Popilü 400, ex KnadlersdorfT 700 et sie propoHio-
natitcr ex atiis, qnod pensiim quia utpote exbaiisÜ prneslare nc-
queunt, omni momento incinerationem susptcanlui', quam etiam subiR
iiialuiit, quam üangiiineo sndnre [yrantiiea ripcrarum genimina dilart-
Itie ä. eiosdem. Ilodie tornienta belliea decom in t'oru nnslr» cum
auo apparalu in online colloeala sunt, designalaqoo ensira et iti-
tiones in vineis, agris et moiile vieino, vulgn aulFdem Kiihberg, ytf
aus Austriam, cum magna populi cen.slernaliono, <jiii rider« cogitnt
se non .solum a mediis praesentibii!« de|^racdatum per iniastas etjo
coelum clamantes exnetiones, sed a speralis in rittnra messe el na-
demiatione üpoliandum. Siib vesperum petiit rex, ut erastina die
praeter 9000, qune magi.stratiiü deposuit 18. FebruarÜ. »lie 9000 fl.
hora Ilona matulina depunat sub comminaliane incendti et ei^b-
tionis angustiatae urbis, quod etiam
Die 6. elnsden. Ilodie pracslJlit tremcntibusque minibns tt
cordibus pclilam summam numeravit; oplandum est. ut r^uiescat Ine
inaudila et plus quam barbara saevities, aed uunsperandum: maaiK
haec omnia, ut ipsi hostes fatcntiir, a duobus eonsiltariis de Scbmel-
tau; nam
Die 7. elosdem. Aggravalum est iugum hodie, tantaeqne inp«»*
ailae ciactiones in vtcinis pagis et dominus, quod oole meridianii elt-
rius pateat. prae Toribus esse extrcmam eipilntioneni et boaonin
spoliationem, cum bne ipsae exactiones sint patliittu eipilalin; null««
549
pfosnnt lachi'ymae, nullae remonstrationes, nullae supplicationes, et,
qaod doleudom, ipsimet cives subinde debite castigati, facti sunt
■liqui coiicivium praedones et proditores, visi eiiim sunt quidam
discoli de nomine prodidisse cives melius ditatos , ut et vel maxime
religiöses, a quibus plura bona perceperunt; sie mundus beneficia
remuneratur. Tandem
Die 8. lartii. Hodie conscripti sunt equi, qui discedentium
militum sarciuas et regia spolia avehant; adducti milites neo-con-
scribendi, ri et comminationibus a yieinis dominis et religiosis extorti,
et tandem reyerendissimus d. praelatus licentiatus, ad iter suum
Viennam maturandum, nt ibi aceeptis pecuniis mutuis 15.000, id est
quindecim millia fiorenorum pro redemptione sua deponat, relictis
in custodia duobus religiosis, qui se etiam sponte obtulerunt, scilicet:
exim. d. Marianus et exim. d. Marcus, caeremoniarius reyerendissimi
par eximium gratitudinis filialis in patrem, manendi in pignus sub
potestafe haereticorum abbatis sui loco.
Die f. einsdeM. Hodie rex et exercitus suus discessit Iritzium
seeum ducens sacrato chrismate unctam captivitatem. Nunquam ab
orbis nostrae origine lamentabiJius exbibitum fuit coelo et catholico
eoetui spectaculum, quam cum hodie sacri mystae, bini Praemon-
stratenses, bini Cistercienses , Benedictiiii qiiinque a gloriosis latro-
nibus educerentur. Praecessit impavide liaec sacra turba, hanc secuti
sunt duodecim ofFiciales partim capitanei , partim aliis characteribus in
duminiis vicinis fnigentes, omnes sine curru, sine cquis, in et pro
nomine domini pedes incedcntes, nil audiebatur nisi hinnitus equo-
nim, strepitus armorum, cachinni et clamores haereticorum. Interim
dum haec agerentur in urbe, ultimus etiam factus est insultus Lucae,
in quo, ne quid crudeJitati desit, impius miles nihilo pjacatior factus
bencGciis, sed peior, extremam ausus exspoliationem; omnes ex
st'iibuio rapiunt equos, omnia oiTicialibus concessa pulvinaria, lecti-
sternia, integumenta, et aJia quaeque furati secum abstulenint,
TÜlas a bobus, vaccis, ovibus, altiiibus in bonis vicinis evacuaverunt,
et tandem in alumnatu sacrilegas manus in imagines sacras iniece-
runt. Insignis iconoclasta unam imaginem in minutas partes consei-
dit, statuae s. Augustini faciem absecuit, dicendo: Ihr Papister habt
zu Viel g^tter anzubetten, wir wollen Sie weniger machen, damit ihr
nicht zu Viel zu thun habt, completoque sacrilegio discessit infamis
für et latro. Vix autem eo egresso ex urbe milite, dum respirare
»50
cogilal [inpuliis, nuvus succf^dit Ivrrtir; liora eiiim nona malutil
advenerunl ISOO milites biirussj iiisuleutes in i-arue daeiiuines. <|tti
distributi per üoinos ab exliauslu clve victitant.
Die 10. I&rtll. Hoilie advcnei-unt olTicinles saxones cum ciini*
bas inisere prospicientibus, ut pro milite suo tugiiria deMgnarent,
Die II. einsden. Hndie pnslquam Borussi summu manc absceit-
sisseiit, tandfim adveiiil coiistans ex mille viris populus, miserrinw
vestUus et timidissimi anitni. nun diiTiiio, si centum bussari noatri
venirciil, omnes fugam arrepturus, iiec iiistructus ad amia militvii
ex arte traetinda, a\ Deus arma nustra non abiecerit, non est aÜiu
cfTecliis speranilus, qitum Gdei catbolicae et miljti germano gluriosui.
PuiTO iam primus dolor peiiuriae experitur in ligtiis, hinc et nosltr
convetitus aliquas oi'cbia» Lucensibus, magiatratui et aliis eitradere
debuit ex ligaüi nostro, qui tarnen se omnes aU restitutiunem am)
tempore t'ociendara obljgtii'uiit. Hae die propinnvit covlum aliquod
solatiflluin ob obtentam certituiÜiiem HpprupiiKjuaiitis etercitua noalii
sub principe Chrlstiano de LobtovitE et comite KeveDhUllar.
Die IS. cinsden. Hndie petiit Saxoniim generaÜssimus, nomioe
Kaila, a civitalc prope exhausta mille diicetitos florenos sine UmH
comminationibus, quod petitum summo mane ab amplissimo magi-
stratu in curia propositum, nondum executioni raanilatum est. Pi»'
prandium iterum advecierunt mille milites saxones, ita ut nnuanlli
cives octo, decem. treducim et pliires habuerint alendos, quibui
praehcre debuerunt de die iu$culum, librani carnis, obsonium. du»
Itbras panis et duas raeiisuraa ccrevisiae, quo coiilinuante plurimi li
egestatem redacti, praeserlim qui labore maiiuum quotidianuro siM
et suis victum promereri debuerunt, vix noii mendJci efTecU
Populus bic in hoc laudabilis est, quod ait paci6cUA, et «nailwi
absque ulla insolenlta contentus fuit.
Die 13. eimdeia. Maue visitavit colonollum a Franckenberg , ■
quo omni alTectu cxceptus est, a. v. p. gtiardianns unster, y. Wtl-
therus Glaceusis, eum experlus honorem, eamque nnimi et aflectw
coiitestatiuncm, qua maiorem vii licuit sperare. Hora S" pomeridiai
tuuiullus eicilalus est grandis ob parvulam conttictatlonem ab od*
Saxonibufi et decem buKsaris noslris In Nayugen (sie) (pagus inw-
diate po8l Lucam) ractam. in qua traiecius ex parle nostra leitnan-
cius senex vir. ex parte Saxonuni Ires graviter vulnerati sdvccli
Znojmam, quorum iinus adbuc bodie inortuufi est. £t quta iiide
551
firmabatur adventus militis regio-aiistriaci, (error martius adeo debi-
litavit bestes, quod abitum suum, quo citius. eo meKus paraverint.
Mira eluxit Saxonum bae die in pauperes pietas; cum enim frigora
ab aliquot diebus adeo incrcyeriiit, quae in bae regioiie ad initium
Februarii niniia putarentur, ]igna vero a Borussis consumpta sint,
»icque pauperes uecessario frigido confiei debuissent loTe » colonel-
lus vero a Frauckenberg ultra 40 orcbias ex Krafska, Lucensium
bouü, advehi curavit, eaque primo occupanti in foro nostro exposuit,
in quo ingeos pauperum multitudo tanto impetu accurrit, quo moe-
iiiis insultare et fortalicium oecupare utuntur gregarii generosi.
Spectaculum Deo, angelis et bominibus, et compassivae pietati
dignum.
Die 14» lartU., Quam accuratam disciplinam inter militem sa-
xonicum servaverit oflGcialis» bodie vidimus ex gravi castigatione
unius militis, qui ob oppositionem aliquam erga suum corporalem
factam novies per centum quinquagiuta circiter virgas bastiles lento
gradu iueedere debuit. Item reliquis probibita fuit minima etiam
insolentia erga bospites suos sub poena capitis, unde facta est tanta
modestia, quod, nisi scivissemus, vix aliquis credidisset adesse mili«
fem, tanta revera disparitas inter Borussos et Saxones, quanta inter
diabolos et bomiiies. Non obstante tanto disturbio bellico cum magno
fervore ex ambonis dictae sunt coneiones, etiam ad baereticorum
fiubinde numerosiori persona praesentiam; si non emendationem et
coDversionem, saltem veritatis inquisitionem subsecutam audivimus.
Me 15. elns^eM. Quod etiam subinde umbra arboris pro spectro
timeatur, confirmat bodiernus terror, ubi umbra solum aliquorum
Hnngarorum ex vicina Austria non procul a monasterio Lucensi visa
est, et ecce! tantopere terruerunt vestigia, quod ab aliquot cen-
tenis militibus e cavernis suis cum timore et tremore susque deque
magna cum circumspectione egressis id cautum, ut pons ille versus
Schallersdorff deiiceretur, ne Uiigari fluvium exiguum, imo tunc tem«
poris fermesiecum, transvadant. Quae infirma suggerit timor con-
silia! Qui transnatant equis suis Danubium, nou poterunt semi- vel
ex integro siccum fluvium? sed quid non suadet generositas lepo*
rikus, si canes absint, sed a lunge audiantur.
Ale 16. eins^cM. Interim laborem beri inchoatum bodie conti-
nuarunt, pontes omnes in Thaia fluvio aedificatos, praecipue molen-
diuum suburbanum, vulgo Steinmühi , deiiciendo, quo facto urbem
552
ad BüOU llureni's thmnitiL-arunt, nun iirnfuit ullu remonstratio, {wn-
te» nun iinprdirc pssir. i|uo miriiis uquUcs et iirdites sine illis Th
|>t!(liboä luadelWlis (tbumiuiiI, {iroiiide prcliosaiu hanc ruiiiam esse
iimgiit ridiculum, Signum timoris, quam »il cuutcbm neceseBriuD.
Seil ivjiosituin t'uit: rex Itoiiisaiae inaiiJavit; preiiide ruden,
Iruben eil', rx Jeiei'liü püiitilius hoilie post prandiuiu ad Dostram fo-
rum ildvcirruDt pru spt-ctiiculo iiiviilat: digao Tcritati. Eodein die piK
iiwritliaiio adTt-ueruiit mille quiageuti mililes saxunes , ([ui cum pne-
cedeiitibus couiuitcti 3000. id est triu milÜH numerantur sed eitn
i'ivinin iam mettulla currusa sit, pro remedio recurrenles, jd deraun
iiblinuerunt. ut grrgariu praeter iectura et teclum ampliuH bU
peudtiiit. quam uiium tegumen et salem, cum assecuratiotie in eorii
facln , (|tiud et ab hoc nuerc intcr paucus dies liberabuntur. Id ei-
In-mum t-t tanieutabile est, quod minus habenies enervati sint, «t
qui piuquioris furtunae mcdüs aiüs prudesse poluisscnl, pari hAMr
litali Nuecumbere cogsntur.
tir IT. IkrMI. U qui heri, ut putabatiir, generosus adreait
luiles. hodie egredii>batur timidus nimiuni Brunam versus. Ligna heii
vx pontibua dinitis advveta hodie finduntur. scinduntur et secant«
ad roubureadum, omiiis ut sie coiiatus conspirct ad damnifit-andom.
Transivit boe maiio illustrissiraus d. comt^s de Katterburg dominua in
iliisling etc., qui lieri eaptivus Horavo-Crumloviam ductus ad regetOi
PO. quod grananum vacuum borussicus invenerit miles, quod tsam
prideiu ijiü« evacuenit, sed liberalus recia Viennam petüt. TÜalu hic
fuit colorslus. uon enim grana esuriebal, sed mobilia arcis HftstiD*
geiisis. unde ȟb |>nietertu puenae ob graiiarium evaouiiluin infe-
reudao areem ad unqueni exspoliarunt, tandem
Die iS, elssdrai. Hodie discessum paraverunt äaxones, et annontm
reliqunm, praesertim salem, avehere coepcrunt, utinam id conlm-
geret. (|Uoil bino duelul pmecedenti contigit, ubi in primo treeenli
currusi totidcm in 2'°, granis, sale. et pecunia onusli ab huAsaris
noslns inlercepti, Brunam deducti sunt. Publicavit insuper regit
mandatum getii>ralis Kayla, se omne graniim et »alcm (ijucm Sdbdote
eipoBUil eivibus venum). rjucm avehere non posset, in fliimm sol^
mergere, vel in vins spargere deliere. et ubi pro pauperihua in
pellatus fuisHel, compassivo gestu reposiiit: se rcgi surtpsUsr
defeetu tanieti respoiisi se eiusdem ordinatiuni contraire noo KtidcKa
quam ut in originab dopiugam, quneque ex epistota a re^n» tA}.
5S3
iriam die 16. Febniarii 1742. missa faic inserere rolut, ex ^ibus
s et confoederalorum eiusdem iiiiustissimi ausus patent, praeser-
vix datae, iam riolatae a rege Bontssiae fidci. „Nibiluminus
rcrba sunt reginae nostrae augustissimae) susquc deque haliila ma-
jfestissima , si quae unquani fuit, causae iuslitia, susque doqite lia-
his pacis tractatibus, foederibus, xponsionibus, iiiranietitis, baud
into sanguinis neiu. collalorumquc benenciorum memoria, atque,
; UDO verbo compleclar omnia, rU|ilo penilus humanae Koi-ielatis
■cro Tinculo, in nos unam, de subdilorum populorum quiele. salute
s prosperitate, de pace, amieltia, uiiione cum vieinis «enanda unice
Ullicitam, multorum, licet inter se intquis aeque Gnibus magnopere
Sesidentium, principum odia, arma, molimina eonapirant. scilieet in-
ista eic spoliis amicae principis fines suos dilalandi aviditate etc.
hlllia, HJBpania, Neapolis. Bavaria et Saxonia pro itostra oppres-
ione, proque domus iioKtrae, cuius nonnulli pars sunt, excidio vires
t cnnsiJia soctant, atque secucida iam vice contra datani ßdem Bo-
lOflsiae rex dltioiies nostras hoslilüer tavadit, parem eveiitum aetas
knterior haud vidit, vixqiie id apud postcros fidem inveniet etc.
toamTis enim tntentatum nihil reliquerimua, quo Borussiac rex ex
Ute foederatu», aut aaltem amicus lierel, incassum tarnen hucusque
ctderunt et nostra lentararna et impensa cum in finem a magnae
Iritanniae rege bona ofGria, violatis denuo, quae sub fide regia, iu-
rreniente anglici miiiiatri laiidabili upera, depacla tuerunt, amicae
mciliationis medÜs" etc. Notavi stipcrius, quod granum et salem
ibdole expoauerint veniim; si quidem hodie adhuc medio pretio
indiderunt civibus, superlluum veru nionssteriis et pauperibus, ubi
Dptores defuerunt, distribuit generalis memoratus. Item bodie in
iria plebeii aliqui ex ipsis militibus suam coenam frequentarunt.
Die 19. Mirtil. Tandem bodie in festo 8. losephi mane omnes
nsm versus (liscesserunt, adco confuse et properanicr, sanae ra-
t rix aliud relinquentes infercndum, quam limorem, indubie natum
Itjnala Gde et conscientia pactoque plus quam pagana turpiludiue in-
ritcto, baut vano augurio pro fuliiro iricremeiito neo-nati archiducis
utriae, bodie pritnam diem onomastrcam ceiebrantrs; si enim iam
I cunabuiis tanta negolia l'acit suis inimicis, tantos ubique incutit
rrores, quid faciet in catitipbractura et luga, dum ex Ihroiio, coniile
e et luminc, impcravcrit.
554
Die !Z0> lirtll. Dum omiies post bn(a iliütiii'bia re»{iirare pu
tuiit, nuviis «lorilur rumor; Saxones enim propn rentum cum octua-
giiita curribus hodie circa meriilicm nilveneriint, voluiilits nvehvr«
annonajii lieri pro civitate et paiiperibii.s a coloiiello itoimtain; »ed
feuuente capiUiiieo dislrictus, et amplissimo magistrslu nostro,
rapina vacui discesserunt. Post praiiUium laridem veiiit insiuualio
tu ausiriaci. et intimallo, ut poules quaiitocius reparentur ad fMÜB»
pedites trnducend«
Die 21. elasden. Prout etiam hodie magno fervore et sedulitid«
labor inehoalus est, ia breri laiitu labore et tot concerlaDtibin
dtis. Et tandem hora decima matutina adveiierunt eqaites
diversis regimiiiibus, pro copiis suis tuguria et papiüones regulantM,
ut iis congregatis hostibus armis et uiio animo sub lacii ab haeretic»
Dei exeruituum aiiiciljo et B. V. Mariae praesldio occurrant, parali aal
viiiccrc aut mori.
Vle 22, tlMiitn, Varia spargebaiitur, «ed partim ob levitatru.
partim ob variataa relationes su.tpecta , iie a potior! sint nova , a f cK'
täte aliena, adeuque ncc, ut inscribercntur. digna praetcrmisaa sunt.
Die 23. chlsd». Centum equites, qui heri adveneraot, h«die il
fiarasceve domini facti snut iuvisibÜes. recedeiites ad vicinam Au-
sti'iam, uiide vencrunt. Hodiv ad vesperum advenit ad iioatnim (»*•
nasterium hnspes, transfuga a captivitate borussica ex roonastrrit
Reyhradcnsi. urdinis s. Beucdicti, dominus quaeslor loslovieensit.
Die 24. elDsdea. Qui hodie et suam Tugam et excessus Mcrilef^
iiiibi in sua praeseiilia factos retultt. faac vcra utriusque facti specie.
i"* quoad fugam. In dies exspeclavit, si forte quia de aocle tumDUM
oriretur. sub cuius lavore, angeüquc tutelaris custodia, cui impeiM
se commendabat, discedere pnsset. et ecce! prope dominicam palnu-
rum, dum Uuiigari nostri ad Leschium Borussurum mille occidiKsrJil.
uti fei'tur, media tiocte supremtis leutaancius, apud quem CRptiTüi
detinebatur, eiusque subordinatae copiae in auiilium evocatae sunt,
dumque se cum ingcnti confusione colligcrent. ille absque loi^i
deliberationc fugam arripuit per vicinum hortura, quo transreii<(>
per campos, muntes et silvas deriavil, et dum cogitavit Crurolofii*
perseiiire, ingeiiti Dei bcneficio factum est, iiiiod aberrareril, >*•
quideni mille Saxniies ibi subsistebaitt, a quibus ceiio captus faiaaeL
sed dum ad ruinam properavit. pro salut« et lihertate sua Bodtti'
cium, boiium ad r. r. p. p. sac. lesu Znoymam pertiuena. pcrreiiit.
855
ubi a r. p. procuratore actu praesente amice exceptus et sub vestitu
et persona villici quinque diebus detentus est, donec tandem ad nos
Znoymam, et a nobis 27. huius Viennam tutioris asyli gratia disces-
sissel Totum hoc iter, quod viae inscius, media nocte inter densas
tenebras» inter circumfusos hostium euneos, peregit, post Deum,
eiusque genitricem, angelo suo custodi transcriptum defert. 2'° quoad
exeessus: Non sine vulnere cordis et animae divisione in persona
spectavit, dum sacrilegae bestiae saeristiam Reyhradensem perfre-
gerunt, casulas, dalmaticas, pluvialia, vela calicum etc. conscide-
runt, in profanos suos deineeps usus adhibenda. Statuam B. V. Ma-
riae in ambitu claustri decentius omatam amicta spolianint, caput et
manus amputarunt, tandemque cum infernali furia ad terram deie-
cerunt, et quae in Deum eucharisticum commissa, calamus horret
notare. Dens est, detendat causam suam, ne alioquin iusti extendant
ad iniquitatem manus suas.
H.
Retatiu, (|uid ucliim sit fremsirii et in cimvciKu nostro tenJMn'
bopussicae persecQtionis , atiscripta per a. r. palrcm Paulaa
Richter, (une ttniporis quardianuni, annu n42t
Existeiile iam Olomucio in poleslate borussica, coptae ein M
eliam e\teii*lebnut per aüßs civitates et opptUa Moraviae. Crenii-
riiim itaque adveneruiit 2. Februarü mane hora nona (intertut^ßi
Omnibus iliTiiiis), mos omne.s portas civitatis claudontes, quse ellan
ui^que ad Id"*" clausae remanscruni, quorum non plurcs futtraiit tjoutt'
quingeiiEi. Sesto Febi'uani denuo ailvenenint ulii (juingenti, eorei>
que continuus accessus et reeessus Turrat in magna copia. quos eiTV
Cremsiriensea semper laute gratis accomodare debebant. Per toton
tempus, usqiie ad 23. Marlii, sat qniule se habcbant, ab hae dit
autcm. quae fuil Sacra dies parascevcs, graves incboarunl perseco»
tiones. Hac die circa boram nonam matuliuam vucati fucruiil ex riei-
nia du» cai^tratores equorum ab oiUciali borussico ad reparaiiduni
eius equum, qiii pcracto suü labore ibant eitra civitalem. qurbu»
obriiis faclus iudaeus obiecil dicens: Vos Valachi estia eiploratons
et promercmini patibulum, cui unus eomm respondit: Vos tdilwi
estts proditores patriae, quo audito iudaeus mox vigilias borauici*
impluravit ad eos capieiidos, quod et factum est, et »ciilenliB illtCO
lala a colonello burussico (cuiiis nomen erat: Lamotle de Fottqaeji
deoudati fucrunt iisqiie ad fcmora et quilibet illorum centum ieuw
baeulo super nuduui dursum accepit, atquc sie deiiudnti. et oronibos
spoliali praccedente corjiorali ducli fuerunt extra civitatem. iiiscqaente
aliü milite et cos bauulo verberaiite, Chrisliitnis iBuientanlibu«.
BuriiHsis vero et iudaeis summe applaudeiiübus, i^uae et alia cum
horrore ctitispiciebantur ücri in despeclum Gdei nostrac el id d«]
S57
Hinnem festoriim, Sacrn eiiim die [laschatis de mHiidalo colonclÜ
n BCC11S nc diebiis ferialibus debebanl homines in foro (quorum ultra
rentiim ersint) in sordibiis cortgregandis et extra civitatem evcbendis
Inborarc citra omnem necessitatem. Per hos conlinuos dies constanter
TebebaDt frunicnta, suppellectiles, pccunia)', et pccora pellebant ex
dtversis t-ivitatibiis, oppidis, et pagis totaliter a ßoru.'isis despolialis.
Tandem 29. Martii distributis inm anhedis in civitate, (juis quot milh'a
deberet coiilribuere, etiiiin ad nns adiulanliiis a colniieljo missus est
cum .«cheda, quae sie sonabat: Auf Berebl Üero Königl. Majestät Halt
das Cluster OscLeJlu Bineti 4 lägen Bahr zu zahlen: 2000 Gulden,
in ermanglung solcher Zahlung Binen der geseLzleii Zeil, Hatt es
täglich 2 Üiicaten execulion zu erlegen: Crcmbsier den 29. Martij A.
1742. Exhtirrui ad hanc pelitionenn, slatumrtue nosirum exposui, scd
»urdn Itiquebar, mcque immcdiate sub.scribere debui.quod baec as.si-
gnalio mihi extradita fuerit. Non tardari accedere eolonellurn rogando
eundcm, ut misercatur Status nostri, qui toti mundu notus est, quod
Quila.x possessiones nee capitalia baberenius. Scd reposuit: lltiic
muro luquitur, nihil audio, debeo exequi maiidatum regis, quod rex
mandat, hoc üeri debet. Quocunque me vertt in civitate, loco con-
silü Actum et lamentaliones inveni. Expeclari igilur uaque ad ter-
(iam diem, et denuo colonellum accessi eum rogando, ast audire me
noiuit, seii ul depouam duo niijlia, clam^vit, alias quod experiar, quid
mihi et cuiivcutui fiet. Seeundo ApriÜs vetiit alias olTieiaiis horussi-
cus ad conventum instnuans: cum non deporiam assignatam quolam,
ut deponam duos aureos cxecutionis, et quidem mox, eui reposui.
ego nihil baheo, nihil deponere possum, Inciant mecum quod volunl.
Respoudit üle: cum nihil deponere velim, intra mediam lioram quod
Fnmparcbunt 20 miiites cum suo officiali pro executione, quibus
nmnes claves exlradere deheho, et experiar eorum oecnnnmiam. Ac-
eesüi rnrsum colonellum, et ut vellet nosirum misei-cri, rogavi, sed
ilerum eum adhuc duriorem inveni. Petii igitur, saltem Ücenliam daro
Teilet ad regem mittendi , et eum pro gratia rogandi. ad quod tan-
dem consensil, et passum dedit. Misi iiaque duos fratres Selovieium
all regem, supponens colonellum patientiam habilurum usque dum
responsum venerit. ast minime, nam 3. Aprilis ab eodem cum p.
ricario citHlus arestum, nnn audilis precibus meia, subiic debui.
ihidem constitiitus pro tribus gratiis rogavi: ]"'° ul singulis
^abus misfium eeiebi-are possem, -ipondens, ine pro tempore hoc
558
aliM dnos in ansto relietarnm, 2^ ot Mllein mm
Tennm mlin; et cursm riua gerere {KMael. 3- eva civilaa <lMtt
itil, ul TitHum bahere possem Bpud doniniin salis pnwfMbUl. h ^
dam« in «luibilibiu vigilüi arcslns erat. S«-ri»ia et trrtm W"^
mibi cnneeiMa est {substitnlo vjilefjret aÜo sacerdote loeo fr. lit
pru arest'tj, ptima aulem Inlalitrr ilctirgata rtim additaiiMiila, H
sollicitui sim de misM (dum pro oratiune dia ooctuqae snfliuens (■»•
ptis halteo). i^eii potiii» ile pccunia ileponemla. Cikum sumcnti adsUkal
miles armatuji et inen.iain ultra pacram raedJam hurani protraberr dm
admitlebalur. Inier coueaplivosaliofl erat eliamrrterentlissiniasdnniiaoi
praebituü Welehradensis cum palre priore et frumentario, a i^iiibiM, ij'-
pAsili* ium qiiiuquaginta miDibus florenoruni, adbutr ceulum mUlia ff
tcbaiit. Interim patres ad regem missi, eundem iam iu via nun pnwtil
Selovjcin deprehenderunl, f|uos lamen aiidire niillalenus volebal. wJ
OloRiuciiim nd commissionem remisit ipsis borussicis ofTicialibiu in
camjtatu ref^iR. Igitur patres ad conventum rediTere, et fessis iisdcm
ex itinere. alii duo Olomucium ad dietam commi»>ionem expediti snat>
qui cammiasioni huic giiri nupplicatinne pro ni«i dimissiune, etiMi
authcnliea altestatione a ccUissJmo nostro principe fundatore obtrot),
detnonstrarunt. Oskolium doq nobis (quod alias a Bonisxis fertur cn-
ditum fuis^e), sed eidem celsissimo spectare et proprium esse, i)Un»
tarnen commissin absque data resolutione CremsiHuin reilire iussil. abi
inlerea et atitequam ii redivissent, septimo die eaptivitatis meae (mb(
Ulla insinuatione causae, ob quam aggratiatus furem) ad convejilnm
redire iussus et dimissua sum. Interim in civilale plurca dnnius Iota-
liter eipilalae fuere, et ad noctem ultimae dtei, ante abituni ipoonnn
ßorussorum, quins eivis L-iiilibet militi in domo 5ua rxislenli 3 lloreMi
ileponere dcbuit, ubi pliires cives etiam per Septem et octo dhIiU*
habebant, ofHcialibus duplicato pendi debebal, ascendendo etiun n^
ad lllOfl. Et si miles noster bungarious non adveiiissct, 11. Apriü«
tiilam eivitatem expiiasaent et succendissenl , dicebiint unim h U
mandatis a rege babere boc ipsum eiequendi, et bominibus nit iliud
praeter vitani relinquendi.
I'er duua dies, videlicet 11. et ii, Aprtlis, Borusai cum idKt-
tautibua nostris hussaris extra eintalem cnitcbaut Pi-iina viee eeein
sunt Burussi sei. oeea.^ione aulem boius liberali l'uei-e senatort*
Hradislienses, quos Borussi abinde adventantes cum eximio p" ree-
tore et eius sucio capliras duxerunt. äecunda viuc post borrea nrsOi
859
Tischnoyicium traiectus est ex tormento ana cum equo unus noster
hussarus, globi volabant usque ad caemeteriam» etprope portam con-
yentus tres globi ex tormentis borussicis reperti sunt Tandem
1 3. Aprilis, Tidentes Borussi augeri hungaricum militem circa Crem-
sirium, yaledixerunt ciyitati exeuntes per portam fabrilem, per yil-
lem circa conyenturo nostrum, cum septem tormentis , yiri quingenti
pedites et triginta aliquot hussari» per pontem versus Preroyiam.
Quam primum autem ii cum curribus suis pontem transiverunt» eun-
dem, disiectis aliquot trabibus, succenderunt, quem tamen combu-
rere non valuerunt, dum homines mox ad extinguendum ignem et ad
trabes rursum componendas comparuerunt, sicque octingentis nostris
hussaris ad persequendum Borussos yiam fecerunt » quos etiam uaque
Bistricium, multis occisis et copiosis spoliis obtentis, strenue insecuti
sunt. In yia hac Borussi Brzestam, Moschtienicium et Preroyiam cum
ecclesiis, prius totaliter spoliatis, exusserunt. Alii yero, qui ex yicinia
Olomucium transiverunt , pagum Hradisko una cum villa dominieali
pariter concremarunt.
Archiv
fOr
österreichische Oeschichte.
Herausgegeben
T«B dtr
zur Pflege yaterläDdischer Geschichte aufgestellten CommissioD
der
kaiserlieken Akademie der Wissensekaftei.
Einnndvierzig^ster Band«
Erste Hälfte.
WIEN.
Am der kaiserlidi-kSBlgUeiMa P**-
1<
Inhalt der enteil lälfte des elmidTlenlgstei Baides.
Seitt
Zur Geschichte und Genealogie der Pfemjslidlschen Uersoge von Troppta.
Von Franz Kopetzky 1
Versuch einer Geschichte des alten niederösterreichischen Landhaoses bis su
seinem Umbaue im Jahre 1837. Mit Benfitzung arkondlicher Quellen Ton
dem w. M. Dr. Leop. Jos. F i t z i n g e r. (Mit einem Grundrisse des alten
Landhauses und Erliuterungen zu demselben von A. Ritter t. Camesina) 118
Statuten des Metropoliten Ton Prag Arnost von Pardubitz fBr den Bischof
und das Capitel von Olmütz uro das Jahr 1349. Von Dr. B. Dud{k. 0. S. B. 195
Gabriel Salamanca^s Grafen zu Ortenburg Gesandtschafts-Berichte fiber seine
Sendung nach England im Jahre 1527. Mitgetheilt von J. V. Goehlert . 219
\'
I.
ZUR
GESCHICHTE UND GENEALOGIE
DER
PtaYSLIDISCHEN HERZOGE VON TROPPAÜ.
VON
FRANZ KOPETZKY.
AMhir. OL 1
4
Einleitung.
Oeitdem Ens im Jahre 183S sein „Oppaland*' herausgab, lag dieses
Feld der schlesisehen Geschichte scheinbar brach; noch jetzt ver-
mag das Herzogthum Troppau kein anderes Werk aufzuweisen und
steht in dieser Hinsicht seinem Nachbar, dem Teschner Lande, offen-
bar nach. Und doch war diese Unthätigkeit nur scheinbar, denn ab-
gesehen von den dankenswerthen Arbeiten D*EIverts und Dudiks,
hatte sich auch in Troppau ein Mann gefunden , welcher der heimat-
lichen Geschichte mit Eifer nachforschte und der, hätte ihn nicht
ein früher Tod der Wissenschaft entrissen , schon längst ein allen
Anforderungen entsprechendes Geschichtswerk geschaffen haben
würde. Es ist Franz Tiller, Beamte in Troppau (f 18S6), der von
dem Grundsatze ausgehend, dass das urkundliche Materiale die
Grundlage bieten müsse, Jahre lang mit rastlosem Eifer aus ver-
schiedenen Quellen den Stoff für die Geschichte Troppaus sammelte.
Leider kam der verdiente Mann nicht dazu , die Früchte seiner Be-
mühungen zu ernten; ausser einigen kleinen Abhandlungen, die Tiller
in den Schriften der historisch-statistischen Section veröffentlichte,
blieben seine Sammlungen unbenutzt und sind erst seit kurzem (1865)
durch den hohen schlesisehen Landesausschuss , der sie für das
Landesarchiv erwarb, zugänglich und nutzbringend geworden.
Noch ehe mir Tillers Nachlass bekannt wurde, hatte ich eben-
falls den Entschluss gefasst, das gesammte Materiale für die Ge-
schichte des Herzogthums Troppau zu sammeln, vorerst nur für die
Zeit des Mittelalters. Die erste Frucht meiner Bestrebungen ist die
vorliegende Abhandlung, die einen noch wenig behandelten Theil der
Geschichte des Herzogthums, besonders die genealogischen Verhält-
nisse seines ältesten Fürstenhauses ausführlicher, als es bisher ge-
schehen, darlegen soll. Die Troppauer Herzoge sind wohl schon früher
auch besprochen worden , so hat Ens die Herzoge von Troppau und
JSgerodorf* Hinsbeig') die von Leobschütz, W^eltzel*) die von
I) 0«MUflhto ta> 8I11M fiiiiiMli. IbbM ittS.
Ratibor besonders behandelt, aber es fehlte bis jetzt eine Arbeit,
welche die PfemysUdischen Herzoge von Troppau etc. in ihrer Ge-
sammthcit und im Zusammenhange dargestellt hätte. Die Geschichte
des Landes konnte dabei — da sie von der Geschichte der Fürsten
oft abweicht — naturlich nicht so ausfuhrlich besprochen werden,
als es der Gegenstand erfordert und zulässt. Die Schwächen, die
meiner Arbeit anhaften, fühle ich nur allzugut, allein die Unzuläng-
lichkeit des Materials zwang mich oft, zu Hypothesen meine Zuflucht
zu nehmen, die vielleicht, sobald die Quellen in grosserem Umfange
vorliegen, sich als unhaltbar ergeben werden. Oft ist durch neues,
bisher unbekanntes Material eine Lücke geschlossen, das bisher nicht
genügend Erklärte in einen bessern Zusammenhang gebracht worden,
aber ebenso oft sind dadurch neue Lucken entstanden, bisher unbe-
kannte Beziehungen und Thatsachen, zu deren hinreichender Er-
klärung auch das neue Material nicht auslangte.
Was meine Quellen betrifft, so habe ich vor allen anderen das
Landesarchiv in Troppau zu nennen i), von geringerer Bedeutung
ist das Stadtarchiv und die Urkundensammlung des Museums in
Troppau. Manchen en^ünschten Beitrag verdanke ich dem k. k. geh.
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, dem deutschen Ordensarchive in Wien
und dem Stadtarchive in Leobschütz, von dessen Urkunden mein ver-
ehrter Freund Herr H. Kleiber mir einige Copien besorgte. Es er-
übrigt mir nur noch die angenehme Pflicht, allen denen, welche
meine Bestrebungen auf dem Gebiete der heimatlichen Geschichte
gefördert haben, den ergebensten Dank auszusprechen, besonders
fühle ich mich dazu dem hohen schlesischen Landesausschusse gegen-
über verpflichtet, der mir mit grosster Liberalität die Benutzung des
Landesarchives gestattete, meinem lieben Freunde Dr. Franz Kürsch-
ner in Eger , dem Herrn Gymnasiallehrer H. Kleiber in Leobsehotx
und allen, die mich durch Rath und That unterstützten.
Möge dieser Erstlingsversuch jene Nachsicht in der Beurtheilung
finden, der er, wie ich mir wohl be.wusst bin, in mehr als einer
Richtung bedarf. •
') Ich erlaube mir in dieaer Besiebang tuf meinen AufMU : Dm Troppeser Laadei-
arcbiT , in der Zeitacbrift des Vereina für Gesebicbte und Alterthvin ScUeaieM Vld.
p. 414 zu Terweisen.
i
■eri»g NlktlMS i.
1280—1309.
Obwohl der Ursprung der Pf emyslidisehen Herzoge von Troppau
nicht in das Dunkel der Vorzeit, sondern in ein Jahrhundert fallt,
von dem wir sonst verhältnissmässig gut unterrichtet sind , nämlich
ins dreizehnte, so lauten doch die Nachrichten über die Entstehung
des Herzogthums und dessen ersten Herzog unbestimmt und sich
widersprechend — es ist daher unsere Kenntniss darüber höchst
lückenhaft.
Es ist bekannt, dass König Otokar während seiner Ehe mit
Margarethe mit einem Hoffräulein Agnes aus dem Österreichischen
Geschlechte der Kunringe mehrere Kinder Erzeugte. Der erstge-
borene — unser Nikolaus — erblickte 1256 das Licht der Welt und
für ihn errichtete 1261 der Vater das Herzogthum Troppau, bisher
ein Bestandtheil Mährens.
So lautet die gewöhnliche Ansicht, gegen die, obgleich die Nach-
richten so spärlich sind, sich Mehreres einwenden lässt.
Es ist schon viel darüber gestritten worden, wer die Mutter
unseres Herzogs gewesen i). Auffallend ist es, dass wir von einer
Kunringerin Agnes in jener Zeit sonst gar nichts wissen 2), dagegen
aber Otokars natürliche Tochter Agnes einen Kunring, Heinrich den
Marschall von Österreich, heirathete. Es ist daher die Vermuthung
gestattet, dass diese letztere zu der Behauptung Aiilass gab, Otokars
Geliebte sei einft Kunringerin gewesen.
<) Fräst hat in Hormafr« Archiv 1819 Nr. 126 zu beweisen versucht, dass Otokars
Geliebte keine Kunringerin gewesen, dajregen bat Meinert in den Wiener Jahr-
büchern für Literatur, 22. Bd., Anzeigeblatt p. 34, an dieser festgehalten.
*) Vgl. die SUmmtafel der Kunringe in der Abhandlung Herrn v. Meillers : Die Herren
TOB flindberg, im 8. Bde. der Denkschriften der kais. Akademie.
6
Das Jahr 1256 als Geburtsjahr ist ebenfalls willkürlich ange-
nommen. Die einzige Angabe , welche einen wenn auch nur wahr-
scheinlichen Schluss auf Nikolaus* Geburtsjahr zulässt, ist die, dass
er 1273 vom Vater, als dieser im Kriege mit Ungarn bis Raab vor-
drang, nebst 50 anderen zum Ritter geschlagen wurde *).
Da nun der junge Knappe gewöhnlich im 20. oder 21. Jahre
den Ritterschlag erhielt, so würde dies, auf Herzog Nikolaus ange-
wendet, 1252 — 1253 als Geburtsjahr ergeben. Indess ist dieses
Resultat unsicher, da bei Fürstenkindern die gewöhnlichen Restim-
niungen wohl nicht immer beobachtet werden s).
Acht Jahre bereits war Otokar verehlicht, ohne dass er einen
Erben seiner Siege und seiner Macht erhalten hätte. Der Versuch»
den unehelichen Nikolaus vom Papste legitimiren zu lassen , um ihn
im Nothfalle zum Thronerben zu erkliiren, gelang nur theilweise.
Der Papst Alexander IV. befähigte Nikolaus wohl' zur Annahme welt-
licher Ehrenstellen und Würden &) , erklärte aber in einer zweiteu
Ruile vom 2t. October^), dass es nicht seine Absicht gewesen sei,
die unehelichen Kinder zur Thronfolge zu berechtigen. Des Vaters
Sorge musste einen anderen Ausweg suchen , um seinem Kinde eine
ehrenhalle Stellung zu geben.
Otokar soll daher 1261 Troppau von Mähren getrennt und es
zu einem für Nikolaus bestimmten Herzogthum erhoben haben.
Für das Jahr 1261 spricht, da wir keine urkundliche Xachrieht
darüber haben, eben nur der Umstand, dass Otokar bald nachdem
*) lUic similiter omnes rnuaiciones machiois et pu^na fortissima usque in Rab res
suo dominio subjugavit ihique 50 milites cum filio regis Boemie gladio sant ic-
cincti. Cont. Vind. Pertz, Mon. XI. 705. — Unter filias regia kann hier offfobtr
nur Nikolaus gemeint sein , da Wenxel (U.), geboren am 27. Sept. 1271, damil«
erst 2 Jahre alt war.
*) Fräst hat a. n. 0. aus der übrigens unechten Bestätigungsurkunde des Igliaer
Bergrechtes ron 1246—49 Wenzels und Otokars (Cod d. Mor. Hl. 117) heraos-
lesen woUen, dass Letzterer schon damals einen Sohn gehabt, der Niemand an-
derer gewesen sein könne, als unser Nikolaus. Schon Meiuert a. a. O. hat nun aof-
merksam gemacht, dass sich die Worte una cum filio noitro nicht auf Xikolaai«
sondern auf Otokar beziehen. — Vgl. über die Urkunde Chlumecky, Regestea
der Archive Mährens p. 10.
*) Urk. vom 6. Oct. 1200 im Cod. d. Mor. III. 283.
^) Ibid. III. 289.
er die päpstliche Legitimation seiner Kinder erhalten , für diese be-
dacht gewesen sein werde.
Allein sicher ist diese Angabe nicht <) , vielmehr diiFeriren die
Meinungen älterer und neuerer Schriftsteller darüber sehr bedeutend,
1254 — 1273*). So viel aber kann als ausgemacht gelten, dass Niko-
laus Troppau vor 1269 erhielt, denn in diesem Jahre erscheint er
bereits als dominus Opavie unter den Zeugen in den Urkunden seines
Vaters »).
Eine andere Frage ist die, ob Nikolaus das Troppauer Land als
Herzogthum, als Lehen der böhmischen Krone, — oder als Appanage
nach Art der früheren Theilfürstenthümer erhalten hat.
Gegen die erstere Ansicht, dass Nikolaus Troppau als Herzog-
thum erhalten, lässt sich die später noch zu besprechende Thatsache
anführen, dass Wenzel IL, des Nikolaus Halbbruder, diesen in sei-
nem Besitze angrifT und Nikolaus jahrelang sein Herzogthum meiden
musste, und dass er selbst in seinen Urkunden nie von einem duca-
tus, sondern nur von der terra oder provincia Oppaviensis redet.
Und doch spricht Karl IV. in der goldenen Bulle vom 7. April 1348^)
neben andern Privilegien von der donatio clare memorie ilhistris et
excellentis principis domini Ottakari secundi quondamBoemie regls ....
dum terram Moravie dividens ducatum et principatum Oppauiensem
creavit ex novo, . .-. . deren Originale von einigen Fürsten, dem
Bisehofe Johann von Olmütz, Johann von Mähren und Nikolaus (II)
von Troppau geprüft worden seien.
Warum hat Nikolaus I. von dieser Urkunde nicht gegen Wenzel
Gebrauch gemacht, der sie denn doch hätte berücksichtigen müssen?
warum spricht Nikolaus IL s), als er 1318 mit Troppau belehnt wird,
9 Obgleich Bocek in seiner Abhandlung: Mähren nnter Rudolf!. Prag 1835, p. 33.
Anm. 70 sagt, es gebe darüber verlassliche und urkundliche Daten.
S) Das Jahr 1254 gibt eine im vorigen Jahrb. fOr das Lichtensteinische Haus abge-
fasste Schrift an. (Dudik, Stellung des H. Troppau au Mähren p. 253. Beil. X\').
Dlugoss, üb. U und nach ihm Mathias de MIechovia und Cromer nehmen das Jahr
1273 an.
») ürk. Otok. vom 4. Juli 1269 im Cod. d. Mor. IV, 27.
4) Cod. dipl. Mor. VII, 564. Der betreffende Passus geht dann auch in andere Ur-
kunden staatsrechUicher Natur Ober, so in die des Markgrafen Johann von Mahren
von 1350. (Sommersberg, I, 976.)
*) Urk. vom 3. Juli 1318 (Cod. dipl. Mor. VI. 108) : contulerit in perpetuum terram
seo ducatum s u n m Oppauiensem.
8
von diesem als dem Konig Johann gehörig? Es scheint also, das»
diese Schenicungsurkunde Otokars 1348 erst geschaiTen wurde <) —
ein Vorgehen , das nicht vereinzelt dasteht und in der personlichen
Zuneigung Karls IV. zu Nikolaus IL, abgesehen von politiseben
Gründen , seine Erklärung findet. Es dürfte daher die Annahme die
richtige sein, das Nikolaus Troppau zur Appanage erhielt; die Idee
eines böhmischen Fürstenstandes, wie sie sich unter Karl IV. zeigte
war unter Otokar noch nicht vorhanden*).
Nikolaus wurde am Hofe des Vaters erzogen, er begleitete, wie
schon erwähnt wurde, denselben auf dem Zuge nach Ungarn 1273^
erscheint 1278 7. Februar noch in Prag*) und begab sich endlieh
mit dem Vater zum letzten Kampfe desselben, in den Krieg gegea
Rudolf.
In der Schlacht am Marchfelde 2S. August 1278 wurde Niko-
aus, der seinem Vater kräftig beistand, gefangen und nach Ungarn
geführt, von wo er erst nach 2 Jahren zurückkehren sollte *).
Nach dem Siege im Marchfelde brach König Rudolf auf und
drang in Mähren ein, um nach Böhmen vorzurücken. Der Sohn des
gefallenen Otokar, Wenzel IL, war erst 7 Jahre alt, und nun entstand
ein Streit um die Vormundschaft zwischen der Mutter, der Königin
Kunigunde, und dem Neffen Otokars, dem Markgrafen Otto von Bran-
denburg.
Die Erstere wollte mit Rudolf einen Vertrag schliessen und ihm
die Vormundschaft übertragen &). Derselbe ging darauf ein, ver-
*) Es wurde ja damala auch die Belehnungsurkunde Richards von 126t bettiiUft,
deren Authenticität ebenfalls zweifelhaft ist.
') Ich verweise auf die weiteren Ausführungen bei Dudik a. a. 0. p. 18 u. 256. Dock
ist SU beachten, dass Dudik die Urkunde der Herzoge Boleslaw und Heinrich tos
Breslau vom Jahre 1311 nach dem schlechten Abdruck im Cod. dipl. Mor. V. 1S3
in das Jahr 1302 setxt und daraus seine Schlfisse zieht. — Vgl. ferner Fick«'«
Vom ReichsfOrstenstand, Innsbruck 1861, p. 125.
a) Baibin, miscellanea VIII. 156.
^) Simon de Keza: filius vero ejus (sc. Otokari) dux Nicolans in Hungariam deds-
citor captivatus, bei Endlicher, Mon. Arp. St. tiallen 1848. p. 121.
B) Am 29. September 1278 ist der Gesandte Kunigundens, Jeroziaas von Krawaf, ksi
Rudolf, vgl. Bocek, Mähren etc. p. 53.
er die päpstliche Legitimation seiner Kinder erhalten , für diese be-
dacht gewesen sein werde.
Allein sicher ist diese Angabe nicht 0 » vielmehr diiFeriren die
Meinungen älterer und neuerer Schriftsteller darüber sehr bedeutend,
1254 — 1273*). So viel aber kann als ausgemacht gelten^ dass Niko-
laus Troppau vor 1269 erhielt, denn in diesem Jahre erscheint er
bereits als dominus Opavie unter den Zeugen in den Urkunden seines
Vaters »).
Eine andere Frage ist die, ob Nikolaus das Troppauer Land als
Herzogthum, als Lehen der böhmischen Krone, — oder als Appanage
nach Art der früheren Theilfürstenthiimer erhalten hat.
Gegen die erstere Ansicht, dass Nikolaus Troppau als Herzog-
thum erhalten, lässt sich die später noch zu besprechende Thatsache
anführen, dass Wenzel IL, des Nikolaus Halbbruder, diesen in sei-
nem Besitze angriff und Nikolaus jahrelang sein Herzogthum meiden
musste, und dass er selbst in seinen Urkunden nie von einem duca-
tus, sondern nur von der terra oder provincia Oppaviensis redet.
Und doch spricht Karl IV. in der goldenen Bulle vom 7. April 1348^)
neben andern Privilegien von der donatio clare memorie illustris et
excellentis principis domini Ottakari secundi quondam Boemie regis ....
dum terram Moravie dividens ducatum et principatum Oppauiensem
creavit ex novo, . .-. . deren Originale von einigen Fürsten, dem
Bischöfe Johann von Olmütz, Johann von Mähren und Nikolaus (II)
von Troppau geprüft worden seien.
Warum hat Nikolaus L von dieser Urkunde nicht gegen Wenzel
Gebrauch gemacht, der sie denn doch hätte berücksichtigen müssen?
warum spricht Nikolaus II. s), als er 1318 mit Troppau belehnt wird.
1) Obgleich Bocek in seiner Abhandlung: Mähren unter Rudolf I. Prag 1835, p. 33.
Anm. 70 sagt, es gebe darüber verlassliche und urkundliche Daten.
S) Das Jahr 1254 gibt eine im vorigen Jahrb. für das Lichtensteinische Haus abge-
fasste Schrift an. (Dudik, Stellung des H. Troppau zu Mahren p. 253. Beil. XV).
Dlugoss, lib. II und nach ihm Mathias de Miechovia und Cromer nehmen das Jahr
1273 an.
») Urk. Otok. vom 4. Juli 1269 im Cod. d. Mor. IV, 27.
*) Cod. dipl. Mor. VII, 564. Der betreffende Passus geht dann auch in andere Ur-
knndeo staatsrechUicher Natur über, so in die des Markgrafen Johann von Mahren
von 1350. (Sommersberg, I, 976.)
*) Urk. vom 3. Juli 1318 (Cod. dipl. Mor. VI. 108) : contulerit in perpetuum terram
seu docatam s u u m Oppauiensem.
10
In Grütz bei Troppau nun hielt die Königin Hof und herrschte
als „Herrin des Landes"" durch das ganze Jahr 1279 <) — wahrend
Nikolaus noch in der ungarischen Gefangenschaft schmachtete.
Es ist hinlänglich bekannt, was nun folgte, dass Kunigunde an
dem schönen Zawisch, dessen Bekanntschaft mit der Königin wohl
nicht aus der neuesten Zeit datirte , Gefallen fand , sich mit ihm
heimlich vermählte, und einen Knaben gebar, dem sie nun das ihr
als Witthum überlassene Land zuwenden wollte. Allein der gefangene
Nikolaus, der so um sein Recht betrogen werden sollte, fand einen
«iuflussreichen Freund, den Bischof Bruno von Olmutz^). Er war
es, der sich bei dem deutschen Könige für ihn verwandte und nicht
nur Verzeihung, sondern auch das Versprechen Rudolfs erwirkte, für
Nikolaus bei dem Könige von Böhmen und überall, wo er seiner Ver-
mittlung bedürfen sollte, eintreten zu wollen sj.
Nikolaus wurde nun aus der Gefangenschaft befreit und von
Bischof Bruno wahrscheinlich im Mai 1280 nach Troppau geführt^).
Ob dies auf gewaltsame Weise geschah, wissen wir nichts), sicher
ist nur, dass Kunigunde sich noch 1281 (Februar?) in Leobschütz
aufhielt«), nachdem sie Ende 1280 in Prag gewesen, wo sie mit dem
Markgrafen einen V^ertrag geschlossen hatte, der ihr einen Jahres-
gehalt von 1200 Mark sicherte. Nikolaus war nun Herr des Landes •),
allein nicht unbestrittener, denn er fand Opposition in diesem selbst
<) Die betreffenden Urkunden finden sich Cod. dipl. Mor. IV. 229, 230, V. 272« •■
Boceks Mähren ete.
*) Boeek, Mähren, |». 34 und nach ihm PaUcky, U. 1. p. 341 nennen Bruno den
V^ormund des Nikolaus, ohne dafür eine Quelle anzugeben.
') Bodmann, Cod. epist. 210, und Bocek, Mihren p. 72.
4) Wenigstens befand sich Bruno mit vielen Edlen MShrens und Troppans am 10. Hai
in Katscher, 2 Meil. v. Troppau. Bocek a. a. 0. p. 75.
^) Bocek a. a. 0. p. 34 sagt zwar , dass die Einsetzung des Nikolaus in Troppau ait
Waffengewalt geschehen sei. Allein die einzige Quelle dafür ist der Welehrader
Anonymus, den ich wegen seiner Zweifelhaftigkeit lieber bei Seite Hess. Vgl.
Wattenbuch, Geschichtsqueüen, 2. Aufl. 536.
*) Cod. d. Mor. IV. 264. Die Urkunde hat kein Tagesdatura, eine Abschrift, die sieh
im Troppauer Landesarchiv befinden soll , hat III. Idus Februarii. — Auffallend ist
das Jahr 1281. Falacky hat dieselbe Urkunde in seinen Forroelbuchem zum Jahre
1279 — so lang aber aus dem Original nicht dai^ethan wird, dass die Jahreszahl
falsch ist, wird man daran nicht zweifeln dürfen.
^) Schon am 16. April 1281 wird er dux Oppaviensis provlnciae genannt. Ezcerpt
bei Tiller.
12
doch das Friedensinstrument nur in einer höchst ungenauen Form
erhalten *).
König Wenzel sicherte dadurch Nikolaus das Herzogthum Trop-
pau auf 3 Jahre, doch solle diesem dadurch kein neues Rechter-
wachsen. Dagegen wolle er ihn in seinem Besitze gegen die Angriffe,
von welcher Seite immer sie kämen, schützen« Die endgiltige Eot-
Scheidung sei dem Konige Rudolf übertragen. Herzog Nikolaus habe
während der 3 Jahre volle Sicherheit für seine Person — widrigeo-
falls der König dem Banne der Prager und Olmützer Bischöfe ver-
falle; endlich werden zu Schiedsrichtern in etwa zwischen den bei-
derseitigen Unterthanen entstehenden Streitigkeiten Herzog Heinrich
Yon Baiern und Markgraf Heinrich von Meissen ernannt.
Man sieht aus dem Vertrage, dass Herzog Nikolaus in seinem
Herzogthume noch manchen Gegner haben mochte, dass aber Zawisch
es nicht wagte, ihm jedes Recht abzusprechen und ihn gewaltsam
zu verdrängen. Einstweilen sollte Nikolaus das Herzogthum besitzen,
ob er sich Zawisch gegenüber werde halten können, war eine andere
Frage; man konnte ja bei König Rudolf in einem dem Herzoge un-
günstigen Sinne wirken! Dadurch aber, dass man dem deutschen
Könige die Entscheidung übertrug, hatte Herzog Nikolaus eine Hand-
habe gewonnen, der er sich, wie später wird gezeigt werden, auch
bediente.
Die Entscheidung des römischen Königs scheint weder innerhalb
der 3 Jahre noch auch später gefällt worden zu sein, da Nikolaus
wäre sie ihm ungünstig gewesen, nicht nach 1289 als Herzog von
Troppau hätte auftreten können, wie es thatsächlich der Fall war;
andererseits hätte König Wenzel bei einem dem Herzog günstigen
menkam , war uuch Herzog Nikolaus dort anwesend ui^ bei der feierlichen Eia-
weihnng der Minoritenkirche betheiligt (ad missam vero prellbatam presens i^-
stitit in vestitu deaurato dominus Nicolaus dnx Oppauiensis). — Nach Mittheiioif
meines Freundes Dr. Kürschner in Eger.
') Formelbuch des Heinricus Italicus, herausgegeben von Voigt im Archiv f. Raa'c
Osten*. Geschichtsquellen, 29. Bd. p. 76. Da Herzog Nikolaus schon am 38. Fe-
bruar in einer Urkunde Wenzels als dux Opauie rorkömmt, so musa der Ab-
schloss des Waffenstillstandes in die zweite Hälfte des Monat« JSnner oder ia ^*
Anfang des Februar fallen. Auf dieses Datum weisen auch die in der Urkunde er-
wShnten chronologischen Angaben, so festum s. Georgii proximo ventumm etc.
u
und Troppau erscheint wieder im Besitze Wenzels *)• Was die Ur-
sache von Herzog Nikolaus* Vertreibung gewesen, ist ganz ungewiss,
vertrieben aber wurde er; dies beweisen seine späteren Schritte und
die Äusserungen Wenzels 2). Ob sieh die Barone, unzufrieden mit
seiner Herrschaft, empört, wie dies uns bei seiner zweiten Vertrei-
bung erzählt wird , bleibt unentschieden <). Oder hat sieh yielleicht
Nikolaus selbstständiger und unabhängiger stellen wollen? Wie wir
früher gesehen, hatte er sein Land nicht als Lehen, sondern nur als
Appanage erhalten, es lag aber in der Natur der Sache, dass sich
bei Nikolaus das Streben entwickeln musste, sich zum selbstständigen
Herzog zu machen; die Nachbarschaft Schlesiens wirkte in dieser
Beziehung gewiss auf ihn.
Wo sich Nikolaus von 1294 — 98 aufhielt, ist, ^ie gesagt, ganz
unbekannt, in dem let^t genannten Jahre aber scheint eine Annähe-
rung zwischen den feindlichen Brüdern herbeigeführt worden zu sein.
Am 12. Februar 1298 fand in Wien die grosse Fürslenyer-
sammlung statt, der Konig Andreas von Ungarn, Wenzel von Böh-
men, Herzog Albrecht von Sachsen u. a. beiwohnten und die unter
dem ostensiblen Zweck der Verlobung des böhmischen Kronprinzen
mit der ungarischen Prinzessin Elisabeth über den Sturz Adolfs von
Nassau und die Erhebung Alhrechts von Österreich verhandelte.
Dieser wohnte auch Herzog Nikc^laus bei*) und bei dieser Gelegen-
heit scheint er sich mit Wenzel versöhnt zu haben. Man kann dies
daraus schliessen, dass Herzog Nikolaus zwar Troppau nicht zurück-
erhielt, dafür aber Statthalter in Polen wurde, wo erl30I— I30S
0 Dessen erste Urkunde für Troppau ist vom 18. Dec. 1296. — Ibid. V. 56.
*) In der Urkunde Wenzels für das Kloster Kamenz vom 25. MSrz 1298 (Cod. dipl.
Mor. V. 84) heisst es : viUani nostram Trebenowitz , silam in terra nostra Dpi-
vie, qne qnidem terra per alios oecnpata tune temporis tenebatnr, religioiis
viris donassemus, naper post revocationem dicte (erre ad
nanus nostras . . . daraus. Unter den alios sind wohl nicht, wie Dudik a. a. 0.«
p. 20 meint, Kunigunde und Nikolaus zu verstehen, sondern nur der letztere, .
Wenzel einem gewissen Günther von Troppau zur Belohnung der einst der Köuigio
Kunigunde von Böhmen treu geleisteten Dienste ein Dorf in der Troppauer Pn»-
vinz anweist. (Formelbuch des Heinricus Ital. her. v. Voigt. Archiv XXIX. p. 79.)
') Hleher scheint die Nachricht Pulkawas (Dobner, Mon. III. 2S1) von der Vertrei-
bang des Herzogs zu gehören, der sie irrig zum J. 1290 setzt.
*) Cent. Vind. bei Pertz, M. XI. 720.
16
folgenden Wirren, in denen auch die böhmische Herrschaft in Polen
zusamnienbrach , gelang es unserm Herzog, sein Land wieder zu er-
langen. Die Städte schlössen sich diesmal offen dem Herzoge an. der
am IS. December 1306 seinen 4 Städten Troppau, Leobschötz,
Jägerndorf und Freudenthal aus Erkenntlichkeit, dass sie sich seiner
Herrschaft neuerdings unterworfen, als dux, dominus et veriis heres
terre Opavie die Privilegien bestätigte i). Leider ist uns über diesen
letzten Abschnitt der Regierungsthätigkeit des Herzogs Nikolaus wenig
überlieCert , zwei Urkunden aber aus den Jahren 1307 und 1308
geben uns die Gewissheit, dass er bis 1308 in seinem Herzogthume
ungehindert herrschte s). Allein es war ihm nicht beschieden, fried-
lich bis zu seinem Tode sein Erbe zu beherrschen. Die Barone des
Landes — so wird uns erzählt — unzufrieden mit den Massregeia
des Herzogs, widersetzten sich ihm und zwangen ihn, seinem Her-
zogthume zum zweitenmale den Rücken zu kehren, wahrscheinlich
1309«).
Wohin sich Nikolaus begab, wissen wir nicht, wohl nach BrünD,
wo er im Juli 1318 starb, arm an Gütern, reich an Tugenden, wie
Abt Peter von Königssaal sagt^), durch mannigfache Schicksalsschläge
geprüft. Es mochte sein Ende versüssen, zu erfahren, dass er nicht
vergeblich gekämpft; kurz vor seinem Tode wurde sein Sohn Niko-
laus IL mit dem Herzogthum Troppau belehnt. Sein Leichnam wurde
in der Kirche der Minoriten in Brunn beigesetzt. Über die Gemahlin
Herzog Nikolaus' ist nichts bekannt, nicht einmal ihr Name ist uns
0 Cod. dipl. Mor. V. 209. Nikolaus sagt darin auch : Et ut predictorum civiam
nostrorum fidelis devotio, qua se nostro dominio commiserunt, alianim temnio
incolis ad nostram ditionem transeundi patulum sit exempluin etc. Diese Äusserong
zeigt , dass Herzog Nikolaus sich in seinem Besitze sicher fühlen musste, wenn er
andere Länder auffordern konnte, sich seiner Herrschaft zn unterwerfen. Vgl.
Dudik a. a. 0. Beil. XVUI. p. 261.
<) 1307, 29. Mai (Cod. dipl. Mor. VI. 6) und 1308 (Schutzbrief für die Johanniter
in Gröbnig. Ibid. Vll. 793).
') Chron. aulae regiae (Dobner, V. 270) : insurrexerunt autem quidaoi barones it
ducatu Oppavie contra Nicolaum ducem verum ipsorum dominum, qui frater ei-
stitit domini Wenceslai regis Bohemie, fundatoris anle regle, et ipsum dncea
expulerunt.
^) Dobner, V. 368: ipse hoc anno satis pauper rebus sed dives virtatibus ia Bninaa
morltur et in ecdesia fratrum minorum ibidem circa festum beati Jacobi sepelitsr.
IT
aufbewahrt; ich v-ermuthe, dass sie Justina geheissen <)• Er hinter-
liess zwei Sdhne, Nikolaus und Wenzel» die uns später mehr beseh&f-
tigen werden.
Das laterregBiM
TOD 1309—1318.
Die Gegner des Herzogs wandten sieh nun, nachdem ihnen
desson Vertreibung gelungen war, an Herzog Boleslaw von Breslau >).
Er war der Gemahl Margarethens , einer Schwester König Wen-
zels HL von Böhmen, und wenn dieser Umstand auch den Ausschlag
nicht gegeben hat, so war er doch von grosser Bedeutung'). Sowie
in Böhmen Heinrich und Johann gleichsam durch die Hand einer pfe-
myslidischen Prinzessin Ansprüche erhalten, so scheinen auch dieTrop-
pauer Barone auf diese Verwandtschaft des Boleslaus ein Gewicht
gelegt zu haben. Sie unterwarfen sich ihm, der andererseits die
Gelegenheit benutzte, für die seiner Gemahlin zugesagte Mitgift, die
aber noch nicht ausbezahlt war, ein Pfand zu erhalten. Im Jahre
1309 scheinen die Unterhandlungen mit den Troppauer Baronen be-
gonnen zu haben, da wir erfahren, dass Herzog Boleslaw sich 1309
in Troppau aufhielt*), wo er sich durch bedeutende Summen wahr-
scheinlich Anhänger zu werben suchte. Die erste mir bekannte Ur-
kunde, in der sich Boleslaw und sein Bruder Heinrich Herzoge von
Troppau nennen, ist vom 28. März 1310*) — die erste Urkunde
derselben, die Troppau betrifft, ist vom 26. Jänner 1311, in welcher
sie dem deutschen Orden das von Herzog Nikolaus verliehene Patro-
t) Eine Notiz vom J. 1308 in Tillers Nachlass im Tropp. Landesarchiv sagt , dass die
Äbtissin von St. Clara in Troppau einen jührlichen Zins von 5 Mark kaufte od
kniezny Justiny na miestanich Opawskyeh.
*) Die Nachrichten über die Herrschaft des Boleslaw über Troppau sind Susserst
dürftig; das Beste findet sich noch bei Klose, Briefe über Breslau I. Bd.
*) Freilich nicht in dem Sinne, wie Dudik a. a. 0. p. 260 meint, wenn er sagt, dass
nach dem Aussterben der Pfemysliden 1306 die weibliche Descendenz des Stammes
Aosprüche auf Troppau erhielt! Warum hat dann Boleslaus erst 1309 Ansprüche
erhoben? und wie kommen dann seine Bruder dazu? Warum aber nur Troppau
und nicht ganz Böhmen ? Wir wissen nichts von einem besonderen Rechte Mar-
garethens auf Troppau.
*) Rechnungsbücher der Stadt Breslau (Cod. dipl. Sil. III. 27): item domino nostro
dnci iu Troppowe 300 maro. promptorum. Dieselben erwähnen eine Reise des Bo-
leslaw nach Troppau auch 1310 (ibid. III. 29) und 1311 (111. 31).
^) Klose, I. 604 und Thebesius, Liegnitzische Jahrbücher II. 142.
Archiv. XLl. 1. 2
18
naUref!ht über ilte Pfarrklri^he in Jügerndorf bestätigen >j. Bis rfaliin
scheinen ilie Herzoge Bolesliiu^ und Heinrich Troppau innegehabt in
hnben, ohne sich um die Bestätigung von Seiten ÜC9 bShmischen
Königs, iler iluch über Troppau zu gebieten halte , zu kümmern.
Allerdings hatte der damalige König Heinrich von Kürnlen mit Sor-
gen ganz anderer Art zu kümpfen, so dass er um das kleine Troppin
sich nicht kümmerte; als aber Konig Johann und mit ihm eine int-
tigere Regierung in Böhmen aurtrat, wurde auch das VerbSllnisa Bale>
slaws und seines Bruders zu Troppau geregelt
Als Kitnig Johann im FrUl^abre 131t nach Mähren £0g, kta
auch Herzog Boleslaus zu ihm nach Olinäli und versprach gtgtti
Zahlung von 8000 Mark nicht imr Troppau herauszugeben, sondern
auch auf jede weitere Milgift seiner Gemahlin zu verzichten*), femtf
alle Kastellane in Grätz schwüren zu lassen, nach AustRhIvng da«
Geldes GHitz sogleich zu übergehen. Die Herzoge Berahnrd ud
Heinrich von Fürstenberg gaben dazu ihre Einwilligung. Daraur er-
folgte am l<i. Juni die Huldigung der Städte Troppau, JSgemd«rf
und Leohschütz sowohl dem Könige Johann, als auf sein Gelieiss du
Pfandhei-reni).
Lange scheinen die Breslnucr Herzoge Troppau nicht besesHB
KU haben. Schon im Olmützer Vertrage scheint es festgesetil wordM
t> Irri^ nil rigm Dnlum 1^01 g'^'""^' ™ Cod. d. Mur. V, 133; ich
Im Original (rel. Bfil. 1) Jus Wort quuDdoiu Tcbll und diiu diil
Oudikt |J. 10, daii NikolKis 1302 nicbl Hfrtog geireien, in oiehti
ÖWigeni diirne üai qQOprlmn nur ron vcntarbenen Per«
und 1311 und umlamehr I30S lebte NikoUiu noch.
•) Chron. uute regit (Oobner V. 170): lo premiua tcro coDCordia m intl |(«-
miiU, dire el aolvere lu certii termlnii marcura« nrgenli VItl niliai gramit
inlem hino pecuDiviD r» nun lulum ob bor. ut lerrim Opmie dm n«l(a«t. wl
nnn eiiE»! «^1 requint. Vgl. f,l„ik} II. 2. 101. Die Veniebliir künde tan II. Jul
1311 0.>]p>li«< und aeint^r Brüder Bodel aich im Cod. dipl. Mar. VI. 39, ,■< Sao-
oieraberK 1. 840. Uai Ori),-inal (iin k. k. geh. Haua-, Hof- und SUntwrcliii) knilll.
idul Junii, niehl Jnlii, wie e« in C. d. M. atehl.
>) me der Sladl Trnppiu, auaKCalellt XVI kal. Jnlii lau Alberlnt judei. iit ftnM
in Cod. dipl. Mar VI. 3G (mit dem uarirhti|tfa Datum IVII kal.). UiF tan Jtlf^
durf, BuigeileUl von i-elru. jadei, und LeobachüEi, von Johnnnei judei, lind kalM
ton drniaelhjn IHiluiB und atimnifu mit der Troppauer «arllich ilirnia. IM* Oo-
19
XU sein , dass über die Auszahlung der 8000 Mark rerhandeit und
dazu beiderseits Commissäre ernannt werden sollten 9* Di^ Auslosung
scheint denn auch^ehon Ende des Jahres 1311 erfolgt zu sein, denn
es findet sich keine Urkunde mehr, welche die Herzoge für Troppau
ausgestellt; die letzte, in der sie sich noch Herzoge von Troppau
nennen» ist vom 15. August 1311 >), im folgenden Jahre erscheint
der ducatus Opavie nicht mehr in ihrem Titel s).
Von 1311*- 18 war Troppau wieder mit Böhmen rerbunden
und unterstand dessen Könige , der in der erwähnten Zeit mehrere
landesherrliche Verfügungen traf, die es unwiderleglich machen»
dass das Herzogthum Troppau nicht mehr den Breslauer Herzogen,
sondern dem Könige Johann gehorchte. So bestätigte er ein Privileg
des Städtchens Kranowitz im Troppauer Gebiete am 4. August
1313*), befreite die Leute des Klosters Weiehrad, das im Troppaui-
schen begütert war, von der Gerichtsbarkeit seiner Beamten am
2. März 1318 s), und bestätigt der Stadt Jägerndorf einen Jahrmarkt
am 2. Juli 1316«).
Schon früher war Schlesien, besonders Obersehiesien, mit Böh-
men in eine nähere Verbindung getreten. Es ist bekannt, in welchen
Beziehungen König Otokar II. zu den schlesischen Fürsten stand.
Später waren es die oberschlesischen Herzoge, welche ihr Land
von Konig Wenzel IL zu Lehen nahmen, und hätte dieser , statt um
die polnische Königskrone zu kämpfen, die Erwerbung Schlesiens
angestrebt, dieses wäre um ein Menschenalter früher der böhmischen
Krone einverleibt worden. König Johann war nun derjenige nicht,
der das begonnene Werk hätte fallen lassen, er unterhielt denn auch
*} In der Haldigongsarkunde vom 16. Juni o. a. 0. heiastes: eis et eorum cuilibet
senrienras et ol>edienter auberimus tarn diu fideliter, qaousque ipsis dicta octo
milia oiftrcarum de certa iilorum, qui ad hoc ex utraque parte deputati
snnt, scientia ex integro persolvantur.
S) Klose a. a. 0. 1. 607.
') Es ist demnach irrig, eine von 1311 — 18 ununterbrochene Herrschaft der Bres-
laoer Herioge anzunehmen, wie es noch Dudik p. 25 und D'Elvert, Verfassung und
Verwaiinng von dsterr. Schlesien p. 63 thun.
&\ n..i js„i %m *rt u»
20
Beziehungen mit Schlesien, deren Zweck die endliche Erwerbung
des Landes war. Desshalb wohl kam er auf den Gedanken, das Her-
zogthumTroppauzu erneuen und es seinem getreuen Anhänger, Herzog
Nikolaus IL, zu verleihen. Dadurch war an der Grenze Schlesiens ein
getreuer Wächter seiner Interessen eingesetzt, der die ihm ergebene
Partei verstärkte, denn der von ihm erhobene Herzog von Troppau
unterschied sich im wesentlichen nicht mehr viel von den Herzogen
Schlesiens , die sich ihm bereits unterworfen hatten <). Dies mögen
wohl die Beweggründe gewesen sein, die König Johann veranlassten,
den Herzog Nikolaus II. am 3. Juli 1318 mit dem Herzogthome zu
belehnen. Es spricht für diese Ansicht der Umstand, dass König
Johann Troppau nach der Einlösung von Boleslaw nicht mit Mähren
vereinigte; in der bereits erwähnten Urkunde des Königs für Wele-
hrad vom 2. März 1315 s) heisst es nämlich in terra Morauie quam
Opauie. man unterschied also schon damals Troppau von Mähren —
ein Resultat der Regierung Nikolaus* I.
lenog Nikolaus H.
1318—1365.
Zeigt die wechselvolle Regierung Nikolaus* I., dass die nene
Schöpfung, das Herzogthum Troppau, nur langsam und theilweise
gegen den Willen des böhmischen Königs Wurzel fassle und dass
erst spät dieselbe vom Könige anerkannt wurde, so bietet die Regie-
rung des Herzogs Nikolaus II. ein entgegengesetztes Bild. Der Trop-
pauer Herzog ist beim Könige angesehen und beliebt und erhält durch
dessen Gunst das Herzogthum Ratibor — also einen bedeutenden
Machtzuwachs. Durch die Vereinigung desselben mit Troppau aber
tritt letzteres aus dem kleinen Kreise hervor in die Gemeinschaft der
schlesischen Fürstenthömer, Troppau wird von Mähren mehr abge-
zogen und die Vereinigung mit dem nördlichen Nachbarlande an-
gebahnt.
Herzog Nikolaus II. aber tritt vom Schauplätze als Freund seines
Lehensherrn, Karl IV., und als einer der angesehensten Fürsten
Schlesiens.
*) Vgl. (irünhageii, Breslau unter den Plasten. Breslau 18ßt, p. 57.
*j Cod. d. Mor. VI. 61.
21
Nikolaus IL war um das Jahr 1288 geboren i), über sein Vor-
leben wissen wir sehr wenig; dass er am Hofe zu Prag erzogen
wurde, wie viele behaupten»), seheint mir nicht wahrscheinlich,
weil der Vater von der ihm feindlichen Gesinnung Wenzels II. zu
deutliche Beweise hatte >).
Wir erfahren von Nikolaus IL nichts, als dass er 1312 mit
andern mährischen Grossen vom Konige Johann Verzeihung dafQr er-
hielt. Rauberei und Faustrecht ausgeübt zu haben und den Eid der
Treue leistete^). Vielleicht hatte die bisherige Haltung ihren Grund
in der Gesinnung des Vaters; Nikolaus I. mag es gewesen sein, der
den Sohn bewog, sich gegen den König und die Landesgesetze zu
erheben. Die personliche Liebenswürdigkeit und Stattlichkeit des
jungen Nikolaus^) mögen im Verein mit den früher entwickelten
politischen Gründen Konig Johann bewogen haben, Nikolaus am
3. Juli 1318 zu belehnen«). Als neuer Landesherr bestätigte von
Brunn aus Herzog Nikolaus den Baronen und Edlen seines Herzog-
thums dieselben Rechte und Gewohnheilen, welche die Herren und
Edlen des Königreiches Böhmen und der Markgrafschaft Mähren be-
sitzen, am 19. Juli 1318. und in einer zweiten an demselben Tage
ausgestellten Urkunde verspricht er, dass er alle Privilegien unver-
brüchlich halten wolle 7). Es scheint als ob das erstere Privileg auch
den Zweck gehabt, den Mährern jeden Vorwand zu einer Klage über
die Entfremdung Troppaus zu benehmen. Der neue Herzog scheint
*) Das Chron. aule regle (Dobner, V. 368) sngt, er sei 1318 beiläufig 30 Juhre alt
gewesen.
') So Kleiber, Geschichte der Stadt Leobschütz ((i)miiasialprogrRniro von 1866, p. 11),
Weltzel, Geschichte der Stadt Ratibor. Ratibor 1861, |>. 73.
*) Ich will damit nicht sagen , dass Nikolaus II. sich gar nicht am böhmischen Hofe
anfgehalteu, nur möchte ich dies für die Zeit bezweifeln , in der der Vater von
Wenzel II. Troppaus beraubt war.
«) Cod. dipl. Mor. VI. 383, vgl. Palacky, II. 2. p. 102.
^) Das Chronicon aule regle (Dobner, V. 368) nennt ihn einen elegans juvenfs.
*) Die Urkunde, in der Nikolaus erklärt, von Johann Troppau als Lehen erhalten zu
haben, ddo. Prag, 3. Juli 1318, ist oft gedruckt. Cod. dipl. Mor. VI. 108, Som-
meraberg, 1. 840. Das Orig. im k. k. geheimen Staatsarchiv. Über ihre slaats-
rechUiche Bedeutung vgl. Dudik a. a. 0. p. 30.
') Die Originale befinden sich im Troppauer Landesarchiv ; beide sind gedruckt als
TrMMunpt« in der Urkunde von 1339, 8. Juli, im Cod. dipl. .Mor. VII. 176.
die Gunst des KGnigs in hohem Grade besessen zu haben ') ; er war
in seiner Begleitung, als Johann, der mit seiner Gemahlin Elisabeth
in Zwi<^t gerathen war, gegen Prag zog, wohin sich die KönigiQ bv-
geben hatte, um ^ie angeblichen Hebclleii zu unterwerfen, I319i)i
darauf Tolgte Nikolaus dem Könige iu die Lausitz, auf die Johann
nach dem Tode des letzten Askanters VV^aldemar tou Brandenburg
thcilwcise Anspriiirhe erliob und von der er auch ßudissin erhielt)).
Die nächsten Jahre scheint Nikolaus in Troppau seinen AufenthiU
genommen zu haben*).
Allein schon im Jahre 1333 erscheint Nikolaus wieder in Be-
gleitung des Königs und in dessen Angelegenheiten selbst thStig. Er
ist hei Johann in Göding, als dieser am tS. September 1323 durch
Vermittlung des ungarischen Königs mit den Herzogen von Österreich
Frieden schloss*), und Nikolaus scheint auch in dem Gefolge de»
Königs verblieben zu sein bis zu dessen baldiger Abreise aus Bähtnra
im Oktober 1323»).
Dieser freundschaftliche Verkehr macht es anwahrsclieiidick,
darin ein Zeichen des Uebelwollens des Königs gegen unsero llerzoj;
zu sehen, oder gar an eine Entziehung des Ilerzogtbnms zu den-
ken^}, wenn Johann im Vei'trage zu Möntzüles*} am 2. Juli 1324,
den er mit Heinrich von Kärnten schloss, um die Vermählung seinrs
Sohnes mit dessen Tochter Margarethe zu Stande zu bringen, dsvoa
spricht, er wolle seinem Sohne geben: Mähren, dazu das Lioil
*) Per KBnig erbob Nikol.ua dunili lam Kimmerfr de> Koiiigreklia Hübiuei). Ckrai.
■nie regle (Dnbair, V. SOS).
^) Chran. lule regie (Dobner, V. 3TS) : Pairo Nicolaui dui OppH» , Baivini
df LfpD Ft Irre amnca rigni nobilci in nitro enal eam rege, iiui onaH cur
lulBcranI, qu>lenQ> rei le debrrel de Ellia rebeUibus dtibm acrilrr TiRdiewa-
Vgl. PRlackjr, ». 1. p. 13S.
*) Am 22. SeptriDber tSfB iat litnog Nikoliui in cailro apud OrltiüU. Kihlcr, lU.
dipt. Luiiliif auperinria. I. 23S u. 238.
*) Aid U. Mai 1322 itl Mknliua in Repfacban. Cnd. dipl. Hnr. VI IM.
>) Urbnnd« bri Kuri, Öitermjch iiiitcr Friedrich den Si>li9n«i>. p. 4T0. Vgl palitti.
n. 2, p. ISl.
■) Am 2». September 1313 iai H. K-knlaui in Prag beim KAni^e. C<h1. dipl. Mar. Tll.
818.
*) Wie Kleiber. fletfhieMe
■) Cod. dipl. Mor. VI. 20O.
B L'O
Hüti (
> II.
24
Der Umstand , dass Herzog Nikolaus* Ehe auf diese Art eine
politische Bedeutung erlangte — die seine zwei nachfolgenden Ehen
ebenfalls in Anspruch nahmen — macht es uothwendig, Gber diesel-
ben ausführlicher zu reden.
Bald nach seiner Erhebung zum Herzoge, wenn nicht froher «),
heirathete Herzog Nikolaus Anna, die Tochter des Herzogs PremysI
von Ratibor (f 1306, 7. Mai). Ihre jüngere Schwester Eufemii
nahm 1313 in dem von ihrem Vater in Ratibor gestifteten Domini-
kanerinnenkloster den Schleier*); als daher Lesko 1336 die Augen
schloss, war Anna, Herzog Nikolaus* Gemahlin, die letzte vom Stamme
der Ratiborer Piasten. Allein die andern oberschlesischen Fürsten,
wie Kasimir von Teschen, Wladislaw von Beuthen, Bolko von Fal-
kenberg, Albert von Strehlitz und Johann von Auschwitz glaubten
als Anverwandte Leskos ein näheres Recht auf das Erbe zu haben;
stammten sie doch alle aus einem Geschlechte — und die Erinnerung
daran war noch nicht erloschen ; — für sie sprach ferner das polni-
sche Recht, das in Ermanglung von Söhnen den Anverwandten mit
Ausschluss der Töchter das Erbe zusprach*). Andererseits mag
Herzog Nikolaus — der Sohn eines unebenbürtigen Prätendenten und
seit kurzem erst aus der Dunkelheit gehoben — gar viele Neider
unter den Nachbarn gehabt haben, die dem Parvenü das reiche Erbe
missgonnten. Allein Herzog Nikolaus scheint von König Johann eine
bindende Zusage erhalten zu haben, da dieser den Herzog für seine
Verdienste belohnen wollte*). Nikolaus wurde wahrscheinlich Ende.
1336 mit Ratibor belehnt &). Damit aber gaben sich die oberschle-
0 Daraof weisen die Worte des Chronicon aale reg. (Dobner, V. 868): Nieoltit
itaque junior ducatum suscipit Opavie, ducitque filiam ducis de Ratibor legi-
tima pro uxore.
*) Weltzel, Geschichte der Stadt Ratibor. p. 65.
^) Biermann, Geschichte des Herzogthums Teschen. Teschen 1863. p. 138.
*) Im J. 1328 hatte sich Nikolaus für Johann bei Heinrich von KSrnten für 40.000 Mark
verbürgt. Cod. dipl. Mor. Vll. 852.
^) Über die Zeit, wann Nikolaus Ratibor erhielt, sind wir im Dunkeln, 4« wir def
Todestag Leskos nicht kennen; jedenfalls vor dem 13. JSnner 1337, an wdc&e*
Tage sich Nikolaus schon Herzog von Troppau und Ratibor nennf (Peliel, Karl IT.*
I. 72). Merkwürdigerweise erscheint aber Lesko noch in einer UrkvBde vo«
J. 1339 (Sommersberg, 1. 775, vgl. Gruiihagen im Cod. dipl. Sil. 111. 90. An«. 4).
Es ist die Urkunde, in welcher K. Kasimir von Polen erklirt, daae «r mfalle
%9
Es wird gesagt, dass sich die Bnrone über die Behandlung nm
Seiten des Herings beklagt, dass König Johann demselben seJa Le-
hen nehmen wollte und daas Nikolaus nur durch Karls Fürbitte ge-
reitet wurde, doch inussle er den Künig durL-li Abtretung von Zuck-
mantel und Hermannstadt zu besänTtigen suchen ■).
Man hat dies aus der Urkunde entnommen, in der Herzog Niko-
laus die zwei Privilegien vom Jahre 1313 bestätigt und den Barouen
seines Landes das Recht einräumt, im Falle der Recbtsverweigemiig
an den König von Biihmen zu appelliren') — da eine andere Quelle,
die auch davon berichtet, die vita Caroli. keine Ursache angicbt').
Mir scheint der tjrund des Zornes, den König Johann gegen seLnen
früheren Freund und Rathgeber plülzlicfa an den Tag legt, tiefer id
liegen, als in der Unzufriedenheit der Troppaucr Barone; vielmehr
war diese vielleicht nur eine Handhabe für den Künig, um Herzog
Nikolaus zu demüthigen.
Karl IV. gab spiiter im Jahre 13G1 dem Herzoge die abgetre-
tenen Besitzungen zurück*) und sagt, dass König Johann ihm die-
selben entzogen ad suggestionem sinisiram emulorum tuorum. Unter
diesen aber dürften wohl kaum die Trnppauer Barone zu verstehen
sein, wahrscheinlicherdie Herzoge von Falkenberg, Teschen etc., die
1337 dem Herzog Nikolaus halten weichen müssen und in der Unzu-
friedenheit der Barone — die nicht zu leugnen ist — ein bequemes
Mittel fanden, den Herzug zu verläumden^). Dabei dürfte noch ein
anderer Umstand zu berücksichtigen sein.
■) Cod. dipl. Mor. VU, ITT. So Well»
Tog Lrohicliau |i. <E. Ent, Oppatu
die GeldforderuDgen d« KOnig) iiniurriDdcn wur,
') I>da. OlnüU, 8. Jall 1339. Cod. d. Mor. VII. |>. 1T6. Orlg. in Troppi
ble Ton niUliar 74, Kleiber, «hcIl
mnlbrl. diu Banog Klkolan lb*r
*J Üeiyde puter mcBi procsHil Tcrau Horttlaa rolnat duirniro HicaImb iMia
Opatie et mtmarie (RaliborJ. Quem pdri nto ti) ncanciriirii dedil IM»
pBiri neo c»lra el pccuiiiiai aiiill»iti. Vitii Ciruli. BBhner, FaBlu I, UM.
*| Cod. dipl. Sil. VI. IST.
tj Data die fouli dis weg«)! der Bulehnung »ikalaua* mit Balibor BUNfTitdtaM Ba-
tag* wiren, geht lueli dinus henor. dait Johnnn di-m Hfiringa NIkelti» uA
■eiier AmaflhUBR; den Bealli ttuMati neiierdinc liMUtigtc, 9. Juli 1119. {€•*•
dipl. Sil. VI. IH4). wia dsrphaui überllüiig gaweion wur , Vena ■icbl ab» diu'
AngrlegpDbcit im Spialr gtweieB wir«.
27
Wenn man bedenkt, dass Markgraf Karl den Vater mit dem
Herzoge aussöhnte und ihm später die in der Stunde der Bedräng-
niss abgetretenen Besitsungen zurüekgab, so wird man su der Ver-
mathong gedrängt, dass Markgraf Karl bei der Sache yieileicht nicht
unbetheiligt war <)•
Wir finden denn aueh, dass in diesem Jahre eine Entfremdung
xwisehen Johann und seinem Sohne eingetreten war, da Ersterer sich
mit Kaiser Ludwig versöhnte, sogar auf dem Reichstage zu Frank-
furt die Reichswürden und seine Länder zu Lehen nahm, ohne — wie
e9 Karl mit Ludwig stipulirt — des Ersteren Wissen und Willen.
Karl eilte denn auch zum Vater und erklärte den Vertrag Yon Frank-
furt f6r erschlichen «).
Es ist wohl leicht möglich, dass die oberschlesischen Herzoge,
die das Aufllühen des Parvenü mit scheelem Auge sahen, die Freund-
schaft des Nikolaus mit Karl — neben der schon erwähnten Unzu-
friedenheit der Troppauer Barone — benützt haben werden, um
Ersteren beim Könige zu verschwärzen.
Die drohende Gefahr ging indess an Herzog Nikolaus noch glück-
lich vorüber. In Folge der Vermittlung Karls begnügte sich Johann
mit der Abtretung der genannten Besitzungen, unter denen die Gold-
bergwerke bei Zuckmantel den geldgierigen König besonders mögen
gereizt haben, und mit der Zusicherung, die Nikolaus den Baronen
ertheilte. Zum Zeichen der Versöhnung sicherte Johann am 9. Juli
1339 den Besitz des Herzogthums Ratibor und wiederholte die Ver-
sprechungen von 1337, alles mit Einwilligung und Bestätigung des
Markgrafen Karl *).
Die folgende Zeit verfloss ruhig bis zum Jahre 1345. Nikolaus
') Waoo Henog Nikolaot saerst mit Karl zusaminentnif und Freundschaft schloss, ist
mir unbekannt. Wir finden ihn schon 13S4 als Freund Karls in gemeinsamer Unter-
stfitxung des Olmütaer Bischofs Johann VI. (Wolko). Vgl. Chron. aule regie a.
a. 1334. Richter, series episcoporum, p. 103.
*) Palackj, II. 2, p. 23S, Tgl. Böhmer, Regesten K. Johanns, Nr. 256 und Fontes I.
258.
*) Ich steUe das hier über den Zwist des Herzogs mit König Johann Gesagte nur als
Vermuthung hin, zu der ich mich durch die ungenügende Erklärung dieser That-
fiklte.
m ^
28
hielt sich meist in seinem Herzogthume auf, nur bei besonderen Ge-
legenheiten verliess er dasselbe <).
Das Jahr 1345 brach zwar friedlich ao, die politisehen Bezie-
hungen zwischen Böhmen und Polen aber, vor Kurzem noch die
freundlichsten, hatten ein Gewitter heraufbeschworen, das sich zu-
erst über Troppau entlud. Die Versuche Johanns, den Herzog Bolko
von Schweidnitz, den Neffen Kasimirs von Polen, zur Anerkennung
der Oberherrlichkeit Böhmens zu bewegen, hatten nebst anderea
Ursachen Kasimir von der Allianz mit Böhmen abwendig gemacht
Als nun Johann im Frühling des Jahres 1348 Bolko in Schweidnits
belagerte, weil dieser Karl in Kaiisch hatte gefangen nehmen las-
sen a), trat Kasimir, nachdem er zu Kaiser Ludwig übergetreten war,
feindlich auf. Er fiel in das Herzogthum Troppau ein und belagerte
das Städtchen Sohrau, Juni 1345*).
Der Herzog bat den König Johann um Hilfe ^), der denn auch
eilends herbeikam und Kasimir bis Krakau zurückdrängte. Dass Ni-
kolaus selbst dem polnischen Könige widerstanden, könnte man da-
raus entnehmen, dass dieser 1346 am 15. Februar mit Herzog Wla-
dislaw von Beuthen einen Vertrag schloss , nach welchem dieser
keinen Feind des Königs, namentlich nicht den König von Böhmen oad
dessen Söhne oder den Herzog Nikolaus von Troppau begünstigen
und in seine Festungen aufnehmen solle >). Der Krieg war bald
') 1341 war Nikolaus in Prag , als Kasimir von Polen Johann ia Prag besvcfate, tob
13. Juli (Dogiel, Cod. dipl. Pol. I. 5) bis 24. August (Cod. dipl. Mnr. VH. 24S). —
Im folgenden Jahre 1342 ist Nikolaus in Breslau, i^ohin Karl gekommea war, der
in diesem Jahre die Regierung Böhmens Tom Vater übernahm. Hier in Breslau er*
klärte Nikolaus nebst mehrern anderen schlesischen Fürsten nochmals, dass sie
ihre Lfinder Ton Böhmen als Lehen erhalten hatten (Sommersberg, I. 788, SteasH.
Bisthnmsurkunden, p. 349). — Im J. 1343 erscheint Nikolaus ebenfalls ia Pra^:
er ist Zeuge, als sich die Herzoge Wenzel und Ludwig von Liegnitz su Vasallea
des böhmischen Königs erklären, den 30. Juli 1343 (Cod. dipl. Mor. VM. 362).
«) Vgl. Palacky, II. 2. p. 259.
') Vgl. Tita Caroli bei Böhmer, Fontes I. 267. Franciscus Canon. Prag, bei Dobaer,
Mon. VI. 294. — Caro, Geschichte Polens p. 269.
^) Nicht unerwShnt will ich es lassen, dass die böhmischen Barone nicht nadi Trof*
pau ziehen wollten, als König Johann zu Kuttenberg sie dazu anforderte, weil m
nicht verpflichtet wären — ausser Landes zu ziehen ! Also rechneten sie TroppH
nicht mehr zu Mähren! Es ist Schade, dass Dudik diesen Umstand oicht beachtet
hat.
*) Urkd. bei Doggiel, Cod. dipl. Pol. I. 538. Vgl. Caro a. a. O. 274.
1
so
durch die Bulle Karls IV. Troppaii ein unmittelbares Leht^n Büh-
meus, der Herzog von Troppau also von Mahren unabhängig wurde,
wenn auch das Landreclit iu Troppnu seine llelebruageii iii OltnOti
unil Brüun nacbsucbte >).
Es iiüt daher entachieden zu bestreiten, dsss mühriscbe Re-
schlüssea) für Trnppau gültig gewesen wären. Mähren gegenüber
erscheint jetzt Troppau coordinirt *) . durch die Verbindung mit RH*
tibor wird es zu Schlesien gelogen, wobei nicht xu Übersehe« iat,
dass, wenn die Vereinigung beider Hcriogthüiner in Einer Hanil iab
lüngerer Dauer gewesen wäio, die Verbindung mit Schlesien »d
frflber, als es tbatsücblich der Fall war, erfolgt sein wQrd«.
Das Band, das bisher Karl IV. mit unserem Herzoge rerlndpfte,
wurde 1350 dadurch fester geknüpft, daas Karls Bruder Jobsann
ileinrich nach seiner Scheidung von Margaretbc von Tirol sich mit
der gleichnamigen Tochter des Herzogs Nikolaus vermäbHo*). Leli-
lerer blieb eine Vertrauensperson Karls IV., er erscheint I3S1 ») und
13S3*) in Angelegenheiten des Leistern in Bresluii. im Jahre I3SS
zog er zur Kaiserkrönung Karls nach Italien ') und begleitete dies»
") UnM dl«! beim Blilhiime OlmüO nkht cpifhehon kaaxilt. erkflri iick rtinm, bN
des Blilhnmi BcaUmiiHtn Diibt compacl wartn. Üi» atisr dia BiicbAh U Mh
iDiii M>rk|;r.[eii euintc SlcUuiig dacbtea, leigl d>« £P9chicht> du Jihm IM«.
in dem der Cirdinul Dletrichitein erkllrls, die bifcbäflichan Mler Mim ■!■ gl-
mittelhirci Lehen der häbmiaehen Krone, Aft Üincliat brtiicble d>b»r, w»> Ma-
ren on .Mulhii» ibgelreUn werde, deaihnlb von Hudnir iiichl ■biufaUM. Vjl. «ei-
trige lur Getcbichle Srbleiieni, II. Heft. Troppan laOH. f. 4,
)) Wie Dudik i. .. O. p. t6 f,gL
') Du heaUtiet ancb der Reren dea Mariignfcn Jofaenn inn Mlbre» •<!■ IU>.
in. December (Sommeraberg. I. STS).
*) Vgl. Braeich Ton Weilniai (O.ibner , IV. SS). Wenn aber Alberli» ArgealiKaM
|Urali.ia>. It. IST) aagt: JaaaiiM mileiD fraler regia Hliam rincit Pologie. qu-il«
Tcnpawfl RooiinKiit, iuiciu rege tratliitlt unoreui. da quo ulique rei peHnrliil»'.
daxi der KOnig aeineni Bruder deisbalb Keiürnl, ss ddrfla dj««- Zorn abea tu
der lleiinllcbkeil dir Sache geKoKen bibgn,
>} Recbnaagabücber der StadI Breiliu. V-ai. dipi. SiL III. TS. KikaUua beTavd •M
unler den Geaandten Kariai wh dieae abar {».It Bad l'iS3 iöri beiebtftigle. !•">
lirh nicht ■niugekeM. Nlkolaui war i>Di-h »in 7. ileluber 13SI in Drealu. M-
dipi. Sil. VIII. 3t.
*) Palaek;. Formelbüebrr, p. US.
') Ludswig, reliquiae, V. 4t4.
31
nf der Rfickkehr bis Regensburg «). * Von nun an liess sich Nikolaus
iiir noch 136 t in Prag sehen, wo ihm Karl die im J. 1339 an König
Mann abgetretenen Besitzungen zurückstellte >).
Das Alter hatte ihn denn auch schon übermannt und machte ihm
fas Reisen beschwerlich. Von diesem Jahre an blieb Nikolaus in
•ttnem Lande» in dem er am 8. December 1 36K starb •) mit dem Be-
WQSstsein, das Werk des Vaters erst recht begründet und gesichert
m haben» und beweint yon seiner Gemahlin Jutta und einer zahl-
reiehen Nachkommenschaft.
Es ist schon früher erwähnt worden, dass Herzog Nikolaus drei«
•al yerheiratet and dass jede seiner Ehen zugleich von politischer Be-
iantung war. Von seiner ersten Gemahlin Anna, der er das Herzogthum
latibor verdankte, ist bereits gesprochen worden. Wann sie starb»
tttubekannt» sicher vor 1340, da in diesem Jahre Nikolaus von ihr
vie TOD einer Verstorbenen spricht ^). Sie hinterliess ihm einen Sohn
Johann und mehrere Töchter. Eine, Margarethe, heiratete, wie schon
mrahnt wurde, den Markgrafen Johann Heinrich, dem sie drei Söhne
sad drei Töchter gebart).
Eine andere, Eufemia, vermählte sich circa 1345 mit Semowit
TOD Masowien«), der mit ihr zwei Söhne, Janusch und Semowit IV.,
>) Nikolau« Ut Zeage in Urkunden Karls für Eger vom 23. and 2S. JoU 135S. Nach
einer frenndlicben MUtbeUung Dr. KQrsebners.
*) Cod. dipl. Sil. VI. 187.
*) WelUel, Gesch. von Ratibor p. 78. Die leUte mir bekannte Urkunde Nikolaus* II.
iat Tom 30. April 1365, in der er dem Nonnenstift xu St. Clara in Troppan eine
Mark j&hrlichen Zinses und das Gut Romslow schenkt. — Ungedruckte« Regest
im Nachlasse Ens* im Tropp. Museuro.
^) Ae «piondaB consortis nostre karissime doroine Anne. Cod. dipl. Sil. II. 144.
*) Vgl. Richter, Das Testament des Markgrafen Johann, im Notizenblalt der kaiserl.
Akademie. 18S1. p. 195. Da der Markgraf 1364 schon wieder an einer andern Ehe
schritt, eo muss Margarethe Tor diesem Jahre gestorben sein.
*) Das Dispensationsschreiben des Papstes Clemens VI. vom 5. Jiinner 1347 (Theiner,
Mob. Tet. Pol. I. 501) spricht schon von einer Nachkommenschaft. In welchem
Verwandtschaftsgrade Semowit und Eufemia standen, weiss ich nicht, man musste
höchstens das als Ehehinderniss betrachten, dass Semowits Grossvater Boleslaw 11.
eine Tochter Wenzels II. von Böhmen, Anna, aur Gemahlin hatte und Bufemias
Grossvater Nikolaus I. des Wenzel Halbbruder war. Vgl. die Stammtafel bei Caro
a. a. O. p. 289.
82
erzeugte 9. Im Jahre 13S9 besuchte Nikolaus ü, seine Tochter, derea
Todesjahr unbekannt ist*).
Wann Herzog Nikolaus zu seiner zweiten Ehe achritt» wissen
wir nicht; seine Wahl fiel auf Hedwig, die Tochter Koorads L tob
Oels und Kosel •), die von ihrem Vater 2500 Mark zur Mitgift er-
hielt, wegen deren dann die Söhne unseres Herzogs mannigfache
Weiterungen hatten. Aus dieser ülhe entsprosste ein Sohn, wie der
Vater Nikolaus genannt; ob und welche Töchter Hedwig hinterlieaSt
ist unbekannt, ebenso die Zeit, wann sie starb.
Im Jahre 1360 schritt Nikolaus zu einer dritten Verbindung, die
den langwierigen Streit mit Bolko von Falkenberg beenden sollte*).
Herzog Nikolaus, bereits hoch an Jahren , heiratete Bolkos Tochter
Jutta»); Papst Innocenz VI. bewilligte auf Bitten Karls IV. und
König Ludwigs Yon Ungarn die nöthige Dispens, da beide durch
Nikolaus* erste Gemahlin im dritten Grade verwandt waren, an
5. Juni 1360*). Des Herzogs Unterhändler beim Papste war wahr-
scheinlich der Ratiborer Stadtpfarrer Johann Dzecko, den derHeneg
im Jahre 1364 dafür belohnte ?).
Auch diese Ehe war noch mit Kindern gesegnet, Wenzel und
Pfemko; wenn man aber unserm Herzoge noch Tochter aus dieser
^) Dlu^oss, lib. X. a. a. 1381.
*) Urkunde Zemowits vom 12. Febr. 1359, unter deren Zeugen aich H. Nikobw be-
findet. Mucxkowaki und Rsyczcsewaki, I. 216.
3) Weltzel, Geschichte d. Stadt Rosel. p. 78.
^) Über diese Beziehungen des Troppauer Herzogs zu dem Ton Falkenberg aind wir
noch gar nicht aufgeklfirt. Vgl. oben S. 25. Anro. S.
') Dass diese die dritte Gemahlin des Nikolaus gewesen, erheIH daraus, dass Jstla
1377 noch urkundlich vorkommt, wihrend Hedwig 1374 schon todt war.
*) Theiuer a. a. 0. I. 595. Die Verwandtschaft war folgende:
Wladislaus von Oppeln
+ 1283
Primislaus von Ratibor Boleslaus von Oppela.
I
Bolko von Falkenberg
Lesko. Anna. , ,
Jutta.
^) Der Herzog spricht in einer Urkunde vom 30. Nov. 1364 von den grossen Die>'
sten, welche Johann Dzocko ihm besonders bei dem apostolischen Stakl<
geleistet. Vgl. Weltzel, Gesch. v. Ratibor p. 331.
33
Ehe zuschreibt ^), so ist dies entschieden unrichtig. Herzog Nikolaus
hinterliess nämlich noch drei andere Tochter, Elisabeth, Agnes und
Anna; da diese aber schon 1340 genannt werden, so ist klar, dass
nie von Anna, der ersten Gemahlin, abstammen. Sie traten alle drei
in das Dominikanerinnenstift in Ratibor, wo sie 1340 das erstemal
als Nonnen genannt werden*). Elisabeth kommt urkundlich 1386
4. Decerober das letztemal vor *) , Agnes wird noch 1 404 25. Jfin-
ner erwähnt^), Anna aber heiratete, nachdem sie das Kloster ver-
lassen, 1354 den Grafen Burchard von Maidburg und Hardek^).
Des Herzogs Nikolaus Bruder, Wenzel, tritt gegen erstem ganz
zurück; er erscheint höchstens einigemal in den Urkunden desselben
als Zeuge.
Die verHiadgehaftliehe Eegieniig Jehaiis I.
1865 — 1377.
Es ist uns nicht bekannt, ob Herzog Nikolaus 0. vor seinem
Tode eine Bestimmung über die Nachfolge in seinem Herzogthume
getroffen ; wahrscheinlich ist es nicht «), denn es entstand jetzt zwi-
schen den Brüdern Johann und Nikolaus HI. — die zwei jQngeren waren
noch unmündig — ein Streit wegen der Theilung. So viel war klar, dass
auf Ratibor nur Johann, der Sohn der eigentlichen Erbin , Anspruch
hatte, und in diesem Sinne entschied denn auch Karl IV. , an den als
den Freund ihres Vaters sich die Brüder wandten. Am 30. Jänner
1366 belehnte er den Herzog Johann mit Ratibor^), nachdem des
letztern Oheim, Wenzel, Nikolaus' H. Bruder, auf alle ihm etwa zu-
stehenden Rechte zu Gunsten Johanns resignirt hattet). — Hinsicht-
<) WelUel a. a. O. p. 78 »ugt^ dass Nikolaus aus dieser dritteo Ehe 5 Töchter ge-
habt habe. Dies ist unrichtig, Nikolaus hatte im Ganzen 5 Töchter.
2) Cod. dipl. Sil. n. 140.
•) Ibid. II. 223.
^) Ibid. II. 185.
S) Ibid. II. 155.
*) D*EIvert, Verfassung und Verwaltung p. 69, nimmt an, dass Nikolaus die Nach-
folge bestimmt habe: „Die Söhne", heisst es, »waren mit der vom Vater ge-
machten Theilung unzufrieden*' — aber ohne Quellenangabe.
') Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 35. Die Bestitigung König Wenzels Ton demselben Tage,
ebenda Nr. 36.
•) Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 37, vom 30. Jfinner 1366.
Archir. XU. l. 3
lieh des ZwiMeA mit Nikolaus wurde von Karl, dem Hertog Ludwig
von Brieg und Pi-emko von Tescheu — auf welche <lie lieiden Brü-
der eompromittirt halleu- — am 28. Februar 1367 cnliichioiieii. Am
Herzog Nikolaus den vierten Tbeil von Trop[iau und das Ebegelil
seiner verslorbenen Mutter Hedwig erlinlte; dem Hersog Jotuitin da-
gegen Hüllt Ratihor tu, ebenralis ein Viertel TrogipauA und di« Voi^
mundscbaft über die jüngeren Bruder Wenzel und Pi-emko *).
Gleichseitig scheint — worüber wir »llerdings keine urkund-
liche Nachricht haben — hinsichtlich der Witwe Nikolaoa* fl., Jtitti,
bestimmt worden zu sein, dass ihr LeobschQtE als Leibgediiige angt-
wiesen werde*}. Diese lelitere Verfügung war vielleicht getroffen in
Folge der Fehde, die Herzog Bolko, der Vater Juttas, gegen JafaiflH
und den Herzog Premko von Teseben begonnen hatte und die jetzt
zu Prag ebenfalls von Karl tV. beigelegt wurde').
Endlich fanden die beiden Brüder ihren Oheim Wenzel TBT^
tragsmüssig dadurch ab, dass sie ihm jährlich 200 Mark rersclirielwii
und mit ebenso viel seine Schulden zahlten*). Johann, der Henog
von Ratihor und Vormund der Herzoge von Troppau, war wahrscliei^
lieh in dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts geboren *). Das erste-
mal begegnet er uns 13S4 am Hofe des Vaters eu Ratihor*), im fol-
genden Jahre 1.155 ^) als Zeuge in einer Urkunde Karls [V.. an detveo
Hofe er sich lange aufhielt, zu einer Zeil, in der. wie wir wissen, sieb
zugMpraeban« Suanc ia 4 Riln
ZliiiruaM mil t« Pen. rnii»«'
inrnd ton Olli alt Uphllfr Af»>
(Somirenlinrfr r. SU) Lcobivhaii nictat Frvihnl.
I Ain 2. Min ISST. Co.l. dipl. Sil. VI. p. 1H9. Wirnin
Prfoiko «on Teiche» Krieg tübttt , weima ich nkliti
0 von FurkiDbctt HV
r.el.eiBlleh *eU er II»
urde. »ie lUTMU"
•> Cod. dipl. 811. VI. Nr. *l.
") Ober leia (ieburt^ibr iil iini gar keine i
*> Weltiel, Gnebichte *oi Relihnr p. 1».
') An ZT. -lepleinber I3XS. Sebrinen der I
irioht »herlief Art.
8S
der Vater vom kaiserlichen Hofe mehr zurfiekzog; bis zum Jahre
tS61 scheint er an demselben rerblieben zu sein 0. In diesem Jahre«
also noch zu Lebzeiten des Vaters, rermählte sich Johann auf den
Rath Karls IV. mit Anna, der Tochter Herzog Heinrichs Yon Glogaa»
der er 2000 Mark als Aussteuer verschrieb und der der Vater eben«
so viel mitgab*).
Nun nach den in Prag abgeschlossenen Vergleichen und VertrS*
gen herrschte Johann fast allein als Herzog in beiden FOrstenthümern^
da Nikolaus gar bald gegen ihn zurücktrat. Was galt auch der Be^
sitzer des vierten Theiles von Troppau gegenüber seinem mächti-
geren Bruder?
Wir besitzen aus jener Zeit von Nikolaus lU. nur eine einzige
Urkunde, vom 13. December 1372, und in dieser erscheint er neben
Johann*); ja der Letztere trifft allein VerfQgungen, die den Herzog
Nikolaus ebenfalls betrafen , ohne dass man von einer Zustimmung
desselben etwas wfahrt So gibt Herzog Johann und bestätig^ am
26. Juli 1373 den Städten des Landes das Recht volle Geriehtsbar-
keit auszuöben^), 1371, 13. December der Stadt Troppau das Mag«
deburger Recht »).
Nikolaus III., der eine weichere Natur gewesen zu sein scheint,
fand wohl einen Rückhalt an seinem Oheim, H. Konrad IL von Oela
Um aber aus dem unangenehmen Verhältnisse zu seinem Bruder
herauszukommen, that Nikolaus endlich einen entscheidenden Schritt:
* ) Mit wenigen Aasnahmen; am 8. December 1358 war Johann in Ratibor beim Tode
•einer Tante Eufemia. (Cod. dipl. Sil. H. 160.)
*) Vertrag Tom 20. JInner 1361 bei Sommeraberg 1. 843. Johann Terspricht darin,
wenn es nöihig sein sollte, die pipstliche Dispens an erwirken.
*) Johann nnd Nikolaus bestitigen der Stadt Troppau aUe Privilegien und Freiheiten,
besonders den Gebranch des Magdeburgischen Rechtes. Copiaibuch im Trop-
paner Museum, fol. 22. — Dass, wie Kleiber, Gesch. Ton Leobscbutz p. 19, rer-
mnihet, zwischen den Brüdern eine Übereinkunft zu Stande gekommen sei, wor-
D«cb sie bis zur Mündigkeit ihrer Bruder das Land gemeinsohaniich regieren
tollten, halte ich nicht für wahrscheinlich. Johann urkundet eben für drei Viertel
und Nikolaus für ein Viertel Troppaus. Überdies spricht eine Urkunde Johanns Tom
16. August 1373 dagegen. In dieser bestätigt Ir die Gründung einer Kapelle in
derTroppauer Pfarrkirche in seinem und seiner Brüder Namen, i^quorum curam
proTisionis gerimos*. Orig. im Tropp. StadtarchiT.
^) Vgl. Beilage II.
^) Copiaibuch im Museum zu Troppau,' fol. 21'.
Q •
3«
er cedirle seinen Antheil an Tro|ipau »einem Ohtsimr Konrtd W|
OeU circa 1373 ') in dtr Absieht. Jas Land zu verlassen. In Fafg«
dessen bam^n am 1. März 1374 Johann nml Koiirad 11. von Oelcil
Tesclinau Eiisammen null vereinbarten, ilass. wenn Herzog Nikttol
sterben sollte, Konrad desseu Antheil, „den er tu verwesen hat,*
dem Herzog Johann und seinen Brüdern ausliefere, uubeschndatte
2S00 Mark, der MitgiD Hedwigs, die in diesem Falle Kotmd IL g»*
hören sollten <). Ob Horiog Nikolaus HI. das Land verlassen lUd mr
hin er seine Schritte gelenkt habe, ist ganz nnbekannt. Er könnt
erst 1377 wieder zum Vorschein; Herzog Joh,'>nn aber bli«b Utni
dem genannten Jnlire der einzige Beherrscher des Landes, okj^cUl
sieb jetzt ein Fremder eingedrängt, der sich spUter mit Erfolg mhr
geltend machen kniinle.
Im Jahre 1377 endlieh scheinen die jetzt mündig gewordenen
Brüder Johanns aufeine Theilung gedrungen zu haben und NibolansIIL.
der seit 1374 verschwindet, erscheint ebenralls wieder. Wahrsehw)-
lich war auch Julia um diese Zeit gestorben, da ihrer in den jeUt
folgenden Verträgen nieht gedacht und über Leobachütt anderwei-
tig verfügt wird »).
Die Theilung wurde auf folgende Art vorgenommen: die Hen(^
Johann nnd Nikolaus wählten vier Vertrauensmänner, Beneseh Ton
Krawar auf Kruman. Nikolaus von Malenowitz, Kämmerer des Land-
rechtes von Troppau, Otto Stoseh und Alschik von Herrlits, and ebenu
die beiden jüngeren Herzoge Wenzel und Pfemkn, nämlich Dirslans
von Krawar auf Fulneb, Heinrich von Ffillslein, Wylhe von der Wei-
ten.itadl nnd Bobusch von Draholiisch. Diese acht Herren tbeilten an
18. April 1377 das Herzogthum Troppau vorerst in (wei Theilet)^
den Herzogen Johann und Nikolaus Hl. fiel •lägerndorf. LeobscbOti,
Freudenthal, Zurkmanlel und Deutsch- Neu kirch zu mit dem SHi in
Pürstenwalde und Edelstein'), also der nordwestliche Thell; die
i>rdirt hi.t.
ftllcn.
*) Cnd. dipl. SU. VI. FIr. y.l.
*) Am ST. JinBsr urkunüel Jui
lieiich. der Suat Leol>j«'liiil
•) c<id. dipi. Sil. VI, |i. ms.
•) IMd. VI. ,,. 197,
37
Herzoge Wenzel und Premko aber erhielten Troppau, Landeck,
Hultschin, Fulnek und Odrau mit dem Sitz in Grätz <)f den südöst-
lichen Theil. Während die jüngeren Brüder das ihnen zugefallene
Land gemeinschaftlich zu regieren gedachten, theilten Johann und
Nikolaus HL nochmals; die acht Schiedsrichter wiesen dem Letztern
am 21. April 1377 Zuckmantel, Leobschütz und Deutsch -Neu-
kirch zu*).
So war das Herzogthum Troppau in drei Theile getheilt, und es
sind demnach drei Linien zu unterscheiden; da aber Nikolaus III.
ohne Erben starb, und sein Erbtheil Leobschütz an das Herzogthum
Troppau fiel, wird es besser sein, eine Ratibor - Jägerndorfer Linie,
deren Stammrater Johann I. ist, und eine Tnippau-Leobschützer,
die sich von Premko herleitet, zu unterscheiden.
0 Cod. dipl. SU. VI. p. 195.
S) Ibid. VI. p. 200.
38
A. Die Troppan-Leobschützer Linie.
1 vrr— 1483.
Ueber die früheren Schicksale der beiden jungen Herzoge toq
Troppau, Wenzels und Premkos, ist uns gar keine Nachricht fiber-
liefert worden. Wir wissen nicht, wann sie geboren wurden» noch wo
sie sich aufgehalten haben und erzogen wurden.
Nach der Theilung vom 18. April 1377 zogen die Brfider nach
Prag, um vom Könige sich mit ihrem Theile belehnen zu lassen. Dies
geschah auch am 17. Juli 1378 durch Konig Wenzel*), der auch
die Bestimmung traf, dass, im Falle einer der Herzoge ohne Mannes-
erben stürbe, das Erbe an den Bruder und dessen mannliche Nach-
kommen fallen sollte.
Die Herzoge verweilten nicht lange in der böhmischen Haupt-
stadt — Karl IV. lag gerade todtkrank darnieder — , sondern kehr-
ten in ihr Herzogthum zurück, wo wir sie schon am 18. August
1378 finden 3).
Aus der Zeit der gemeinschaftlichen Regierung Wenzels und
Pfemkos sind uns wenig Nachrichten erhalten, wir erfahren nur, dass
sie im Jahre 1380 bedeutende Summen „fQr ihre Nothdurft** aus-
liehen, für deren Zurückerstattung sich die Stadt Troppau verbürgte^);
') Die ersten Jahre voo 1377 — 13S1 regierte Pfemko nicht nUein, soodero mit sei-
nem Bruder Wenzel I. ; dieser tritt aber gegen den jüngeren Pfemko Kvriick, auch
starb er bald.
•) Vgl. Beilage IV.
') Gratz, 16. Aug. 1378 Urkunden sie, das« Peezo und Kunze Ton der Wartlia ia
Hultschin einen Altar errichtet. Ungedruckte Urkunde im Orig. im Tropp. Stadt-
archiv.
^) In zwei Urkunden TOm 10. Mai 1380 erklären die beiden Herzoge, won dem Juden
Salomon in Ratibor 117 Mark und von Peschke Nebowyt von Ostrau 200 Mark
enUehnt zu haben. Die erste befindet sich im Museum , die zweite im Stadtarchiv
zu Troppaa.
.^. J
39
zu welchem Zwecke dies geschah, wissen wir nicht ansugeben.
Schon im folgenden Jahre dörfte Herzog Wenzel I. gestorben ^in»
wie es scheint unvermählt i)*
Gemäss der Gesammtbelehnnng von 1378 fei nun sein Erbe an
Premko , der von nun an Alleinherrscher des Herzogthums Troppau
war. Dessen erster Regierungsact nach dem Tode des Bruders ist die
Bestätigung der Privilegien der Stadt Troppau am 22. März 1882*)»
besonders des Magdeburger Rechtes mit dem Rechtszuge nach
Breslau.
Dorthin, nach Breslau» reiste Herzog Pfemko noch in demselben
Jahre, wahrscheinlich um den K5nig Wenzel zu begrQssen » dessen
Aufenthalt in der schlesichen Hauptstadt durch den sogenannten Pfaf-
fenkrieg bekannt ist *}.
Das Jahr 1383 aber scheint ein ziemlich stürmisches flir unsem
Herzog gewesen zn sein — obgleich man die Ursache nicht kennt.
Wir erfahren nämlich, dass Herzog Pi'emko seine Burg Grätz, den
alten Herzogssitz, an Wok von Krawaf auf Neutitschein und Laczek
Ton Krawaf auf Helfenstein rerpfandete ^), das ihm verpßndete Kie-
ferstädtel dem Herzog Ladislaus von Oppeln um 11.000 Mark zurück-
gab «), ja dass selbst über den Anfall Troppaus an den Markgrafen
Jost verhandelt wurde *).
Damals wahrscheinlich kam Premko auch um Landeck und Hult-
flchin, das er seinem Bruder Nikolaus HI. scheint überlassen zu
haben.
^) Sein Todesjahr ist angewiM, die leUte mir bekannte Urkunde ist die Torhin er^
wfihnte Tom 10. Mai 1380. Am 22. Mfirz^82 urkM^^ Premko schon allein.
*) Ungedmckte Urkunde im Copialbuch im Tropp. Museum, fol. 23.
*) Pdsel, Wenxel, I. p. 122, nnd Grflnhagen, Wenzel und der Pfaffenkrieg, im Archiv
f. österr. Gesch. XXXVII. Bd. p. 231.
^) Beide Herren versprechen der Stadt Troppau, diese Feste keinem Fremden xu fiber-
geben. 16. Mira 1383 Titscbein — Abschrift in Tillers Nachlass; das Orig. be-
findet sich nach seiner Angabe im fürstlich Lichnowsky'schen Archiv xu Kuohelna.
Eine beglaubigte Abschrift findet sich auch im Tropp. Museum.
S) 10. Not. 1383. Cod. dipl. Sil. VI. p. 201. Wann nnd auf welche Art kam Premko
sum Besitze dieser Herrschaft?
*) JMt erkUrt ddo. Troppau 1383, 9. April, dass er die Herren Wok nnd Laciek
Ton Krawaf und andere Herren und die Stadt Troppau von ihrem »gelobde* 15se,
das sie ihm wegen H. Pfemkos Geldschuld gethan, «ob suiche lande msera lieben
ohem hercsog Pnemken ... an vns geuielen, noch lute vnd behaltnuaae tulcher briefe,
die wir haben von demselben vnsern lieben ohem*'. Orig. im Tropp. Stadtarchiv.
Allein auch diu arideren Brüder waren in grosser Bedräuf^ni».
Vielleiulit sL-hoa 1384. sicher »her im Aiifaiig des Julires 1385. miunlc
Nikoluus (11. seinen Oheim Konrud II. Tnn Oels ersuebeti. fSr i3ut
Bürgsehalt zu leialeii, und versetzte ihm dafür sein ganzes Ucriog-
thum ■). Ebenso veikaultc oder verplandete damals Herzog Jabaun iL
von Ralihor Jitgeriidorl' dem Herzoge Ladislaus vou Oppelo*} fut
ttuchlrägliclier Dewitligung König Weiisels •).
Wie soll man diese aulHilligeu Thatsaclieu. deren GleichiaUiff*
keit gewiss nieht ohne Ursache ist. erklären? Vielleicht dürft« te
damals wülhende Krieg zwischen deu Markgral'eu Just und Prokap
die Veranlassung dazu gegeben haben, obgleich man den näto«
Zusammenhang niclil anzugehen im Stande ist. Die Kühe iiSmlicki
die unter KarltV. Uähmen geiioss und die in den ersten Jathrea Wen-
zels niclil getrübt wurde, wich bald einem anarchischen Zuslaadei
als sich Wenzels Regierungsuni ähigkeit zeigte. In Mähren war n
Itiarkgrar Prokop. der sieb gegen das Bistlium Olmütz erhob, eimnl
schon als Anhänger Clemens' Vll., während Wenzel und &eiue U^
der — ulsu auch Ulmülz — Urhau VI. anerkannten, bcsoudcxs ftbO'i
weil sein Vorbiiben, seinen Bruder Johann Soheslaw zum Biachof fOB
Ulmütz zu machen, misslungen war.
Sein Vorgehen scheint in Troppau, das zur OlmütEer DüieM
geborte, und in Schlesien Nuehabiner getunden zu haben. Zu iutm
gehörte auch Nikolaus tou LeuhscbUlz, der l^ttl endlieh durch OM
Schiedsspruuh des Itlarkgral'en Josl mit dem Ubiiützcr Capit^ T«^
gliuhen wurde *).
Dieses Aultreten der mährischen und sehlesischen Hemu sclwiDl
denn aueh dem Breslauer Bischof Wendel Besorgnisse eingeflAutH
haben, er suhloss duher 13tt!) zu Uotzenplolz mit dem BisuboläfM
Olniülz. Nikolaus, ein Bünduiss zur Erhultung de» Lau<lfri«d«ts iwl
I) KcnriJ ][. und Kunmü IJI. (enpruchin um i. A|>ril IU»£d<ai R. Plamka »Um lMr>
iiu»iigi!bi.-u , weuB er lis .un der BüreiEta.n . die sis Oir »ikaUiu («toU. Um
»ardp. Cod. ai|.l, Sil. VI. Kr. 70.
>J UurHilkc erachniiit luliuu um 2T. Krbr. i3as nli Herr lui Jigcradorf. Br bMllU|l
den Verklär des tiarfu nieÜBrtürmiali uh den JüKümdorterSUdlnlb. -AfeMlriH
iu Tillen niehli».
*) Cud. dipl. Sil, VI. Kr. OD.
>| Wviuy, Eieuiiimunkaliop d«> Miirk^'r. l>r.>ko|i . .ni VIII Od, äti .Uchi» IBr KmJ'
"ilerr. Uocli., p. ISO.
41
zur Bestrafung von Räubereien, dem sich Ludwig von Brieg, Ladis-
iaus von Oppeln, Pf ernko und Seraowit von Teschen, Konrad von Oels,
Heinrich von Brieg, Ruprecht von Liegnitz, Heinrich von Glogau»
Konrad der jüngere von Oels, Heinrich von Freistadt, Bolko von Op-
peln, Nikolaus von Leobschutz und unser Herzog Pf ernko von Troppau
anschlössen 0* Wie viel dies Bundniss momentan bewirkt, weiss
man nicht; allein dass einer der Hitunterzeichner des Vertrags, Her-
zog Nikolaus von Leobschutz, wie wir gesehen, selbst demselben zu-
widerhandelte und mit dem Olmutzer Capitel in Streit gerieth, zeigt
klar, dass das Bundniss wohl auch für den Augenblick nicht dem
Übel abhalf; wir erfahren, dass der Streit spater stärker als je los-
brach.
Im Jahre 1394 rief eine traurige Pflicht unsern Herzog nach
Leobschutz : Herzog Nikolaus UI. lag auf dem Krankenbette, von dem
er nie mehr aufstand; er starb am 9. Juli 1394*), wie es scheint un-
verroählt, sicher kinderlos. Seine Rechte, die er auf das verpfändete
Leobschutz hatte, übertrug Nikolaus dem Herzoge Pfemko, der sich
schon am Tage nach dessen Tode Herzog von Troppau und Leob-
schutz nennt 3). Ob die Ratiborer Linie keine Ansprüche erhob,
wissen wir nicht; Herzog Johann II. hielt sich vielleicht damals in
Böhmen auf, wo er bald eine traurige Berühmtheit erlangen sollte.
So hatte Herzog Pfemko mit Ausnahme Jägerndorfs — das seit
1390 dem Markgrafen Jost von Mähren gehörte, — das gesammte
Herzogthum wieder in einer Hand vereint.
Es muss bei Herzog Pfemko bemerkt werden, dass er, ungleich
seinem Vater, sich gar nicht oder wenig am königlichen Hofe auf-
hielt. Allerdings waren auch die Verhältnisse an demselben nicht ein-
ladend, und andererseits fand Pfemko in der Heimat hinreichende
Beschäftigung.
1) Woloy «• a. O. p. tS3.
2) Am 10. Juli urkuDdet H. Pfemko fiber einen Altar, den Nikolam gestiftet, vnd er-
wihot dessen Tod. Vgl. Beilage V.
*) Ibid. — Leobschutz fiel also nicht, wie Ens I. 55 and D*Elvert a. a. 0. p. 69
wollen, an Nikolaus ron der Ratiborer Linie vnd ebenso wenig wurde es damals
mit Jigerndorf vereint; dies geschah erst vnter Barbara. — Es scheint, dass
Nikolaus schon frfiher seinen Bruder sum Erben bestimmte, da er, wie wir aus
der erw&hnteu Urkunde ersehen, die Zustimmung Pfemkos einholt sa allen seinen
Verfugungen.
Als Herzog Ladislaua vonOppt>ln, Herr des Lfiniles Dobryu, die-
ses Land dem deutschen Orden verpttindcte , veranlasse dies de»
Künig Wladislaw Ton Polen die Herausgabe des Landes vom Op|>i«r
HerEoge xu fordern; abgewiesen fiel er 139S in das Herzogllium
Oppeln ein <)- Pi^emko Tand liier ein Feld tur seine Tüätigkeit: im
Vereine mit Biscbof Wenzel von Breslau und Koarad von OeU ver-
mittelte er am &. August 1396 vor Oppeln einen Frieden ').
Die Trtiber erwähnten Kämpfe des rnubemchen Adels, des An-
hanges Prokops, gegen das Oimützer Bisthum beschädigten unsern
HcrEog noch fort und fort. Nicht nur dass Herzog .lohann [I. von Ra-
libor sich zu den Feinden des Bisthums geschlagen hatte, zu dleseu
gehörte auch eine dem Herzoge nahestehende PcrsünlicIilLeil, Herzog
Semowit von Masowien, sein Neffe.
Da die Beeinträchtigungen des Bisthums immer stärker wurden,
griff die Kirche endlich zum äussersten Mittel: der päpstliche Be-
vollmüchtigle Abt Heinrich von den Schotten zu Wien sprach ober
Markgraf Pi'okop , über Johann von Rutibor. Semowit ron Masowia
und alle andern Anhänger desselben den Sana aus am 4. Min
139911).
Nun bemuhte sich Herzog Pfemko auch hier zu vermitlelo. and
scheint sich besonders für Semowit von Masowien verwendet n
haben, um dessen Befreiung vom Banne zu erlangen*). Mit welchen
Erfolge, ist nicht bekannt.
■) mneaH lih. X. t. 1. ISaa. Vgl. WilUd. G«9Sh. Ton Kotst, p. 81.
■j Ddgicl I. iW, und Somiiicnbcrg I. lOOB.
>) Wolnj im Archiv tir Saterr. Geich. VIII. p. ISS. Vgl. auch >l<!uelb*B klrcbl. T*-
pograiihig ton Mihrin. Driinn 18S5. 1, p. 1TS.
*) Uttär Hugt d» rolgeude biilier uDeeJrucklc — Itidtr undalirle SchivibH la
Trop|i. Lüodeiirchlt; Honoribil«! ilri el imici cirii<iiii>. Ropm» lo* tilJ« 4i>>-
genler, qunteniu id «bioInliDnem domiiii Semicikonii duci* Haiowic, ftvit *^
■iniu «pJHOfBi robia da hoe pleuiua tcribil, realrun coDaMiuia digMaÜMl p<-
ber« el lituram fulrim ad dominuin «bbulvm delei^lum vanaiiniiii itilnnua din.
qui oScrt ai id Htiifacii^aduni mciiiidiim danint ppi9S0|il «didtuw, *l prn hu WM
doninD «iiisUDpn duiimua promitlvadum ; id quo nubli nagnaiu UDictUui »tn-
dclia. Datum Cramalr doninisB anle riiilUBi »uclr Marearilt. — Pncnko ii
gracia dai et damiBiia Oppad«, Brliardiu da CuuUU Patnu et Lanka 4» U*-
«arn, Albartua di Ciimhurg (t alii dOmiBi. — UoQOrabilibut liri* dOBUik »afl-
liili eccJciic OLonucaniis atnifit aattrii i-ariasinxii.
43
Stand Hersog Pfemko in dieser Angelegenheit auf Seite der
Kirche, so zeigte er sich doch andererseits, sobald er sein gutes
Recht SU yertheidigen glaubte, dem Klerus gegenüber nicht nachgie-
big. Wir erfahren nfimlich, dass im Jahre 1399 iwischen dem Her-
loge und dem deutschen Orden Differenzen entstanden, wie es scheint,
wegen einiger streitiger Landesgebiete. Herzog Premkos Schreiben
an den Hochmeister, er wolle dem Orden gern lassen, worauf dieser
ein sieher begründetes Recht habe, zeigt uns Herzog Pfemko in
einem ihm gewiss günstigen Lichte. £r forderte zugleich den Hoch-
meister auf, einen BeYoUmächtigten zu senden, um die Sache zur
Entacheidung zu bringen, da dem Landescomthur die Streitfrage
gans unbekannt sei. Der Hochmeister schrieb darauf sowohl Letz-
terem als dem Herzoge, 9. Oetober^), in dieser Angelegenheit; ent-
weder kam aber kein Vergleich zu Stande oder schob derselbe einen
Entschied nur hinaus, denn die Streitigkeiten brachen 1402 wieder
aus. Wir erfahren, dass es sich jetzt auch darum handelte, dass Herzog
Pfemko von Ordensgütern Zins erhob; da jedoch der Orden in Folge
des Streites bereits bedeutende Kosten gehabt, so war derselbe jetzt
zur Nachgiebigkeit bereit. Auch Premko erbot sich zu einem Aus-
gleich, der bald darauf scheint abgeschlossen worden zu sein >).
Indessen waren die Ereignisse in Böhmen immer yerworrener
und die Kämpfe zwischen den feindlichen Brüdern immer yerderb-
licher geworden. Welche Stellung nahm nun Herzog Pfemko ein?
Als im Jahre 1400 am 20. August Konig Wenzel von den Kur-
fürsten abgesetzt wurde, schwur sein Vetter Markgraf Jost, der in
Prag zugegen war, als Wenzel jene Nachricht erhielt, er wolle die
Unthat rächen, oder kein Haar in seinem Barte behalten. Allein als
Wenzel in die ungeheuren Forderungen seiner Verwandten nicht
eingehen wollte, trennte sich Jost gar bald von ihm und einigte sich
mit Hilfe des Herrenbundes mit König Ruprecht •)«
Trotz dieses unbrüderlichen Vorgehens scheint Jost in Mähren
noch mehr Anhang gehabt zu haben als Prokop. Der Herzog Pfemko,
der Olmützer Bischof, und andere hervorragende Barone Mährens ver-
<) D4o. Graudenz, Donnerstag an Dionya 1399.
<) Vgl. Voigt, Geschichte der BaUei deatachen Ordens in BdlMien. DeaMckrillen der
kais. Akademie, XII. Bd. p. 104.
3j Palacky III. 1. p. 126.
44
binden sich nämlich am i. Juli 1401 la Uiinsten des Jost gegen
Probop <}. Die Spitze dea ßfindniases war allerdings nicht gegen
Wenzel, sondern gegen Probop gerichtet; da aber dieser nach eini-
gem Schwanken noch 1401 sich Tfir Wenzel erklärte, kann mau iu
dem Bündnisse vom 4. Juli doch nur eine dem böhmischen Künige
feindselige Handlung erblicken.
Um so aulTallender ist es daher, Herzog PFetnko im folgeadeD
Jahre 1402 unter den erklärten Anhängern Wenzels EU erhlickea.
Am 16. Juli 1402 srhiossen nämlich Bischuf Wenzel von Breslau.
Premko von Troppan, nebst den Herzogen von Oels, Liegnitz, Oppeln.
Löwen, Brieg, Glogau und Auschwitz und den Städten Breslsu. N«n-
markt und Namslau ein Bündnlss zu dem Zwecke, bei Wenzd getna-
lieh auszuharren, Ruhe im Lande zu suhalFen und die Räuber su ter-
ttigen i).
Was halte Premko vermocht, sich der Partei Wenxels irntll-
schliessen? Dieser halte inzwischen die ganze Regierung in BilliiiicD
seinem Bruder Sigmund übergeben, 4. Februar 1402, bald aber brteh
unter den beiden ein Zwist aus, der schliesslich dabin führte, iast
Wenzel am $. März 1402 verhaftet und gefangen genommen wurde.
In diesem Ereignisse, das in Böhmen seibat grosse ErbtUeruag
hervorrief und neuen Bürgerkrieg zur Folge hatte, wird man wchl
die Ursache der veränderten Partei Stellung Pfemkos suchen dürfen:
mit dem Schritte Sigmunds war Premko gewiss nicht einverstondea.
verhielt sich doch der ihm befreundete Jost damals ruhig <). Von miu
an scheint Premko getreu bei König Wenzel ausgeharrt zu hal>en.
welcher, der Gefangenschaft entfliehend. 1403 wieder die Regierung
übernahm. iVIs er 1404 nach Breslau kam, um sich mit Wladiala*
von Polen gegen seinen Bruder Sigmund zu verbinden, belehnte er die
Troppauer Herzoge, Premko von der Troppau-Leobxchötaer. Jo-
hann IL und Nikolaus von der Ralibor-Jägerndorfer Linie, zugesamai-
ter Hand, so dass für den Fall, dass die letztere aussterbe, Premkn
und seine Nachkommen erben sollten*).
45
Dieser hier ausgesprochene Grundgedanke scheint zu weitern
Verhandlungen zwischen beiden Fürsten gefuhrt zu haben, die den
Erbvertrag yom 30. November 1407 zur Folge hatten 9* Welche
Motive sowohl Johann IL von Ratibor als Pfemko bewegen konnten
denselben abzuschliessen, ist umso weniger einzusehen, da Pfemko
bereits zwei erwachsene Sohne hatte, die mit dem Vater zugleich
die bezugliche Urkunde ausstellten , und Johann gerade in diesem
Jahre zur Ehe mit Helena von Litthauen schritt»).
Nach diesem Vertrage sollen die Besitzungen des einen nach
dem Aassterben der Linie (ohne Rücksicht auf weibliche Descendenz)
an die andere Linie fallen. Jeder leistet dem andern in Kriegszeiten
Hilfe, doch trügt derjenige, der sie in Anspruch nimmt, die Kosten.
Jeder darf verpfänden und versetzen, was er will, mit Ausnahme der
Festungen. Streitigkeiten sollen durch ein Schiedsgericht ausgetragen
werden. Nach einer Nachricht trat aber Johann 1416 und Pfemko
1422 von dem Vertrage zurück <), und doch wäre die hier ange-
bahnte Vereinigung der beiden Herzogthumer in der Folge für beide
Theile von Nutzen gewesen.
Herzog Pfemkos Bestreben war auch dahin gerichtet, die Ver-
bindlichkeiten, die sein verstorbener Bruder Nikolaus III. einge-
gangen, zu losen. Er zahlte daher 1417 500 Mark an Herzog Konrad
Kanthener von Oels und Kosel wieder ab, der dafür am 23. Septem-
ber den Herzog Pfemko und die Städte Troppau und Leobschütz, die
sich lur ihn verbürgt hatten, frei und ledig sprach ^).
«) Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 112 a. 113.
*) WelUel, Gesch. Ton Ratibor, p. 87, uDrichtig lum i. 1404. Oms Hersog Nikolaus,
der Broder Johanns II., dabei beiheiligt war, ist ans der Urkunde nicht tu ersehen.
S) Dingos« IIb. X., und nach ihm Weltxel a. a. 0. p. 87.
4) Irrig aom Jahre 1517 abgedruckt bei Minsberg, Geschichte yon Leobschutx, p. 157.
Vgl. Beilage VII. Leobschütz und Lobensteiu hatte Herzog Pfemko bis dahin sicher
schon autgelöst « wie seine Urkunden bezeugen ; Ober Lobenstein verfugt er 1420,
24. März: er bestätigt den Tausch, den Hertel Tnekel, Burggraf von Lobenstein,
und Adam ton Krug eingegangen, indem ersterer die Erbricbterei >n Lobenstein
letzterem gegen ein Vorwerk in Dobeschau überlässt (Abschrift im Tropp. Museum
und in Tillers Nachlass). Neukirch war 1413, wie die mir vorliegenden Urkunden
ergeben, noch unter Oelsiscber Herrschaft, ebenso Hultschin, das bis au Ende des
15. Jahrb. bei Kosel blieb. Vgl. Weltzel, Gesch. von Kosel. p. 92. — Wann aber
wurde Zuckmuntel ausgelöst?
46
Einea Theil iJes 138!> Verptlindcten brachte ao Premko
pin anderer Theil, Kritnowilz und Hultschin, blieb unlor der B«^'
Schaft der Herzoge von Oels-Koael.
Die Zu.olSnde in Brthmen waren miltlerweite immer draheidcr
geworden. Die grniisame Hinnchtiing des Hu3 hatte einen Stun
liervoi^erufen , der lange iiichl nachlassen wollte. Ala VVenid tm
16. August 1419 starb. empSng Sigmund zwar die Huldigungdtr
höhmiseheii Stände zu Brunn (Dec. 1419), und bald ilantof die der
schlesischen Fürsten zu Breslau, wo auch Herzog Premko sieh
einfand '). Allein sein Vorgehen — die auf seine Anregung rom Ptptt
erlassene Kreuzzugsbullc und die offen kund gegebene Abaichl. der
Ketzerei in Bühmen gewaltsam entgegenzutreten — rief in Böhmen
eine Bewegung hervor, der Sigmund erst naeh langem Kampfe Herr
wurde.
Im Jahre 1420 zog er gegen Prag und in seinem Heere bersnti
sich auch Herzog Premko . der mit seiner Schaar dem bühmischen
Könige gegen ein J»hrgeld diente*). Seine Stellung beim Khaiff
benützte nun Henog Premko, um auch hier im friodlichen. vennil-
telnden Sinne zu wirken.
Gin Glied des ihm befreundeten Geschlechtes der KrawaFe. H-
ter Herr auf Straziiilz, hatte sich der Bewegung angeschlosseo; M
hiess, dass er sogar die eitreme Partei der Taboriten unlerstOtit« ')
Im Jahre 1421 überzog jedoch der königliche Feldherr Pipo von Flo-
ren/, die Güter der Kraware mit Krieg und sein Vorgeben veno-
lasste nicht nur die anderen mährischen Herren, sondern auch Peter
von Straznitz sich zu unterwerfen. Der letztere wandte sich an un-
Sern Herzog mit der Bitte, beim Könige für ihn Gnade lu erwirkea*)>
Als Anhänger Sigmunds schlosH sich Premkodem Landfrieden an,
dencrstererinMährenamt?. November 1421 mit den Ständen verein-
bart hatte, um gegen die Hussiten die ganze Kraft wenden zu können*)
<| RIoie n. ». O. II. p. 336.
i| Cixl. dipJ. Sil. VI. Nr. 161.
■> Painckj IM. 2. p. 313,
•l Piliokr ll[. i. p. 261. Vgl. »«inert, Hl
in llorüwjm Archii 1833. UrkusdenbliM
') Pilickf. Archii Imkj III. 23i.
4:7
DaEU fand sich bald Gelegenheit. Schon im Jahre 1423, nach der
Versöhnung der streitenden Parteien zu Konopischt, zog ein Schwann
der Hussiten unter des Diwisch von Miletnik Führung nach Mähren»
wahrscheinlich um die Union der mährischen Herren, bei der, wie
wir wissen, sich auch Premko befand, zu hindern, sich dem grossen
Kreuzzuge, den Sigmund Yorbereitete, anzuschliessen. Herzog Premko
vereinigte seine Streitkräfte mit denen des Bischofs Johann Ton 01-
mfitz und stellte sich den Hussiten bei Kremsir entgegen. Der Kampf
blieb lange unentschieden, endete aber mit dem Siege der Hussiten;
sie besetzten am folgenden Tage die Stadt. Premko zog sich wahr-
scheinlich zur Beschützung seines Herzogthums zurück, während
Bischof Johann bald darauf mit frischen Truppen Kremsir zurück-
eroberte i).
Bis dahin blieb das Troppauer Herzogthum noch von den Drang-
aalen des Krieges verschont. Die erste Mahnung, dass der Friede,
wie ihn bisher das Land genossen, geflohen sei, war der Durchzug
Ton 5000 Polen, die König Wladislaw, unzufrieden, dass Prinz Kory-
but sich neuerdings nach Böhmen begeben hatte, Sigmund zu Hilfe
schickte, um nicht in den Verdacht eines Einverständnisses mit Korybut
zu kommen*), 1424. Bald aber kam die drohende Gefahr näher, denn
seit 1426 machte es Prokop zu einem Grundsatze, die Gegner durch
Angriffe auf deren eigene Länder zum Frieden zu zwingen. 1427 zo-
gen die Hussiten zum ersten Male in die Lausitz und nach Schlesien,
Ton wo sie mit grosser Beute heimkehrten ').
Im März des Jahres 1428 kam ein Theil eines hussitischen
Heeres, das aus Oberungam zurückkehrte, nach Mähren, und zog
nordwärts gegen Troppau. Dem Herzoge Premko stand sein ältester
Sohn Wenzel bereits zur Seite. „Und da floh man vor Schrecken aus
den Städten Polnisch-Ostrau, Katscher und Hotzenplotz**, sagt ein
Chronist^); „Herzog Wenzel aber ergab sich gutwillig mit der Stadt
Leobschütz und Grätz«* (der Herzogsburg bei Troppau).
*) Chroaicon vet. colleg. Pragensis bei Höfler, Geschichtaschreiber der buMiUscben
Bewegung, in den Fontes rer. austriac. I. Abthlg. II. Bd. p. S6. Vgl. Palacky III. 2.
p. 336.
<) DlugOM Hb. XI. a. a. 1424. Vgl. Palacky a. a. 0. p. 354.
') Martin Ton Bolkenbain (Scriptores rer. Lusaticarum I. 356): den nnir«nt6ft esog,
denn die Hassen toten jn dys landt Slezia, der gescba^h 1427.
^) Tnnc timore territi fugiunt de civitate Polska Ostrawa, Retraf«, Oi«
48
Dieses Verhalten Herzog WenKela — erscheint mit den
früher einen Vfrtrs^ BbgftsehJDssen zu haben <) — ist sllerdti^ agfr
fallend, da es mit der Stellung, die der Vater in dieser AiigclegnK
heit einnahm, durchaus nicht übereinstimmt. Denn Herzog Pfemkn
schloss sich, nachdem die Hussiten in Schirsien eingedrungen Dnd
bis nach NeumarLt gekommen wnren, jenen schlesischen PürateaUi
die im April 1428 Zurßstungen machten, um die Böhmen Im FcMe
aniugreifen. Es war besonders der Breslaiier Bischof Konrad, dcria
Neiase die Rüstungen betrieb*).
Es scheint aber, dass der Erfolg den Erwartungen der VwMk
deten nirht entsprach; wir erfahren nur, dass die meisten uUeiu-
srhcn Fürsten und unler ihnen auch Pfemko es vorzogen, sieb mit
den Hussiten zu vergleichen ').
nie Folge aber aller dieser gegen diu Hussiten*) gemachten
Anstrengungen war, dass Herzog Pfemko zu VerpiUndungen und Au-
leihen gezwungen wurde, deren Tilgung er seinen Söhneu überlaMca
mnsste »).
Das Ende der Regierung Pfemkos war noch von einem grosseJi
Unglücke begleitet: am 31. Juli 1431 brannte die Stadt Tro|ipau ab
und mit ihr zugleich die ältesten Landesbncher, die — ein unerselilicher
Verlust — so für die LandesgesL-hichtezuünmde gingen*). ImAnfmig
■e bemiiale eil. Cbron. ret. enll. Prag. b«i Hfifler >. a. 0. PnnlH M. «0.
>) Murlin von Balkenbain (Scr. rer. Lna. 1. 3fiZ) »gl; ila »bickl» ij (irb nAi
Fiogia wcdir aui inde quoinen durch Herhmi Tnde neicbirlaD (ich itm iMdfkni-
Rin Trap|>e, «enDO dna her mit en tredehalte, do ciogia tj (dMim tf»
Schur^iil. ~~ Henog Wen»l Kheiol diber. •IcD Reiipiele Hnd«rtt FinlM
rDlgnnd. den Kbiag der Ruditen durch ein« Geldiunnie erkinlt tu haben.
*> Vgl. Paleckj III. 2. UZ.
*) Palackr *. 1. 0. 4B4.
M sie durcliiuEea 1430 DOL-hmoli. wabraeheinliL'h dai ietilemal, da) TrvppiMr C*-
biet. Patackj a. i. 0. p. SOS.
'} Aid I. Mai ItSS erklirl er, 4 Mark jihrl. Zina rerkauft lu h(b«n in aau deh*-
alania auatri ducalua adveraua WiklellUi aeu lluasilaa {Regeat in KP*' Naehlau is
Tropp. MuiHitB): am fl. Sot. H,%9 lerkauH nr D'/g Mark jlh Hiebe u Zlna rir aS'.
io uaui noalroa ac pro defenJiian« ducalDH noalri h Wiklunsli. (air) »■ HaxaiUt
(OriK. im StadlartliiT in Troppaa) u. a. m.
•) .Po neciwlj ohnje a wiborienj" mieila Oppawi, giena >e alila ten itwi pg i<aaU*
Jueuhle aiiiHluln bniiem. a tu j armik« knjrlij ilare j iiowe giu alioraalj* h*ia,l ••
in dar I.HRdUrol I. (of. t.. abicedrurkl bei Aeiuhsra, deakj ternik« v •»ontit
H Upawaka im Caaopia vetJiehu Unaeun. IMS. {i, 1
40
des Herbstes 1433 eH^rankte Herzog Premko und starb am 28. Sep-
tember*)» nachdem er zuvor am 18. September sein Testament ge-
macht. Er ermahnte seine Söhne, das Land nicht zu theilen — er
selbst hatte ja erfahren , welche Folgen dies habe ; — den älte-
sten, Herzog Wenzel, sollten sie als ihr Haupt ansehen, so lange die
bassitischen Unruhen dauern. Ihren Bruder Nikolaus sollten sie zu
keiner Feste oder einem Landestheil zulassen. Zum Leibgedinge seiner
Gemahlin Helena*) bestimme er die Burg Wigstein. Ihre Schwestern
sollen sie redlich halten, sowohl die, welche sich dem geistlichen
Stande gewidmet, als auch die, welche dann später heiraten sollten.
Die Schulden, die er zur Vertheidigung des Landes habe machen
mfissen, sollen sie richtig bezahlen. Das Testament schliesst mit der
Bitte : Und, liebe Sohne, vergesst nicht unserer Seele, wie wir uns
dessen wohl von euch versehen ').
Herzog Premko, der durch S6 Jahre sein Land regiert, gebort
SU jenen Fürsten, die, entgegen der Art der meisten Herzoge, ihr
Augenmerk nicht auf eine glänzende Stellung bei Hofe richteten, son-
dern die in der Regierung des ihnen anvertrauten Ländchens ihre
Befriedigung fanden.
Premko hinterliess bei seinem Tode fünf Sohne, Wenzel, Niko-
laus, Wilhelm, Ernst und Premko, nebst vier Töchtern, Agnes, Katha-
rina, Gutha und Hedwig, sämmtliche^) von seiner ersten Gemahlin
Katharina, derTochter Bolkos IH. von Munsterberg, die am 23. April
1422 starbt). Er heiratete dann später eine Helena, deren Abkunft
ungewiss ist und die ihn überlebte*).
*) Aof dem Eiubande des 1. Liindtafelbaches beiMt es: Anno domini millesimo qua-
dringentesimo trigesimo tertio feria U. di^ sti. Wenceslai obiit dux Prxemko. —
Vgl. äembera a. a. 0. p. 71 S.
*) Sie beisst im Testamente Bosenslia, was das bedeuten soll, weiss iob niebt; an
Bosnien au denlien, wie es Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 187 gescbeben, ist anwabr-
scbeiulicb , eine bessere Erklirung ist aber scbwer au finden.
S) Cod. dtph Sil. VI. Nr. 187.
^) Ob die Tdcbter aucb von Katharina stammen , kann ich allerdings nicht behaup-
ten, sicher aber ist es Ton den SAbnen , da Helena Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 188 ihre
Stiefmutter genannt wird. ~
*) Nekrologinm von Heinrichau in der Zeitschrift des Vereins f3r Geschichte und
Alterth. Schlesiens. IV. p. 288.
*) Hetiel, Silesiug. Hb. VIII. p. 294 nen'bt Pfemkos Gemahlin Anna, die Tochter Bern*
hards von Oppeln, dies ist jedenfalls unrichtig.
Archiv. XLI. 1. 4
50
Die vier erstgenannten Söhne Premkos sollen spater bebandelt
werden, hier erwähnen wir nur die Geschichte des jQDgsten, Pfem-
kos <)• der sich dem geistlichen Stande widmete. In Wiea gebildet,
befliss er sich mehr der Studien als der Politik^ er trat daher in den
geistlichen Stand und wurde Canonicus zu Breslau. Im Jahre 1464
gerieth er in Streit mit seinem Neffen Johann Yon Leobschutz wegen
Fulneks — eine Angelegenheit, die besser bei der Geschiehte des
letztern erwähnt wird. Im Jahre 1467 candidirte er um die Wurde
eines Bischofs yon Breslau, allein Rudolf, Bischof von Layant und
päpstlicher Legat, war sein bedeutender und auch glücklicher Neben-
buhler. Premko blieb Canonicus in Breslau. Welche Umstände ihn
endlich bewogen, dieses zu verlassen, ist mir unbekannt; erging
1479 nach Wien, wo er Domdechant und Pfarrer zu Hodling wurde.
Er starb i493 am 17. Februar«).
Von Pfemkos Töchtern heiratete Agnes den Herrn Johann ?on
Krawai^ und Neutitschein, der ihr 1432 Fulnek zum Leibgedinge
verschrieb*). Gutha vermählte sich mit dem Grafen Georg von
St. Georg und Pösing, als dessen Gemahlin sie 1441 ihr Erbtheil
von den Brüdern fordert^); sie starb bereits vor 1446. Katharina
wurde die Gemahlin Johanns von Cimburg. Hedwig endlich nahm den
Schleier und wurde Äbtissin zu Strehlen »).
So zahlreich auch die Nachkommenschaft Premkos war, das
Schicksal hatte es bestimmt, dass seine Enkel die letzten ihrer Linie
sein sollten und dass mit Ausnahme Wenzels die Väter ihre Kinder
zum Grabe führen mussten.
Die Gesammtregieraag der Söhne leneg Prenkes.
143.3 — 1464.
Getreu den Ermahnungen des sterbenden Vaters öbernabmen
die Herzoge Wenzel, Nikolaus, Wilhelm und Ernst vereijit die Regie-
rung ihres Erbes.
1) Vgl. über ihn Henel a. «. 0. lib. VIII. p. 294.
*) Vgl. Reiblinger in Chinels Geschichtsforscher, II. p. 23; also nicht, wie Reo«! •
H. 0. sagt, 1478, um diese Zeit inasr er Breslau verlassen haben.
') Tropp. Landtafel 1. fol. 14.
^) Orig. im Landesarchiv lu Troppau.
^) Von den beiden letztern ist mir nicht mehr bekannt geworden, als was Somners-
berg uml Eus nach Henel daräber sagen.
5t
Die beiden erstem erseheinen schon 1407 in den Urkunden
ihres Vaters i)f niüssen demnach damals schon ein reiferes Alter er-
reicht haben, wahrend es von Ernst feststeht, dass er 1433 noch
nicht mündig war. Herzog Wenzel, der^ wie wir gesehen, später
gegen die Hussiten mit wenig Gluck gefochten, scheint bereits vom
Vater mit diplomatischen Aufträgen betraut *) und mit gewissen Ein-
künften versehen worden zu sein *).
Nach dem Testamente des Vaters sollte Wenzel als Altester der
Familie eine hervorragende Stellung einnehmen — und diese hat er,
wie es scheint, auch behauptet, denn er urkundet und verfügt oft
allein, selbst dem Landrechte gegenüber, wenn er auch manchmal
mit den Brüdern zusammen Urkunden ausstellt^).
Herzog Nikolaus — von dem wir nur wissen, dass schon sein
Vater wegen seiner in Schulden kam ») — muss sehr streitsüchtiger
Natur gewesen sein, wie er denn auch in dem Testamente des Vaters
nicht in dem besten Lichte erscheint.
Kurz, der Versuch, die Gesammtregierung aufrecht zu erhalten,
scheiterte schon nach einigen Monaten, und nachdem es zu heftigen
Erörterungen zwischen den Brüdern gekommen war, beschloss man,
Herzog Nikolaus durch eine Theilung zu befriedigen.
Die zwölf gewählten Herren erklärten am 2. Februar 1434, dass
nach ihrer Übereinkunft dem Herzog Nikolaus Zuckmantel und Leob-
schütz zufallen solle •).
Über die folgenden Schicksale des Nikolaus sind wir völlig im
Unklaren. Schon im folgenden Jahre nämlich erscheint Herzog
«) In dffm Erbvertragr Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 113.
*) Im J. 14Z4 wohnte er der Verm^hlungsfeier Wladislaws ron Polen in Rrakau bei
Vgl. Klose II. 1. 37 0.
S) 1416, 28. Sept. erklart er der Stadt Leobschutz 500 Mark schuldig zu sein, die er
entlehnt wegen einer Reise in fernes Land (nach Ronstanz?), und weist die Bärger
auf seine Renten, „die wir haben zu Leobschutz". Minsberg p. 136.
^) Schon am 4. Oct. 1433 geben alle vier Herzoge ihren StSdten das Munzrecht (Co-
pialbuch im Tropp. Museuro, fol. 25). Am 16. Dec. 1433 befiehlt Wenzel, die Be-
sitzungen des Fulneker Klosters in die Landtafelbücher einzutragen. (Troppauer
Landtafel. I. fol. 17.)
S) 1426, 7. October erküren Pfemko, Wenzel und Nikolaus wegen des Letzteren
^Notdarft* von den Stfidten Troppau und Leobschutz 50 Mark entlehnt zu babeok
Dobner IV, 415.
•) Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 188.
52
Wenzel als Herr von Leobschfltz, während Nikolaas ganz ver-
schwindet «). Wir wissen nicht» wann und wo er gestorben ist.
Bald darauf müssen die drei BrQder getheilt haben — leider
ist die Theilungsurkunde nicht vorhanden — , denn es erscheint nun
Wenzel als ausschliesslicher Herr von LeobschQtz und einem Theile
Troppaus, Wilhelm und Ernst erhielten ebenfalls je einen Theil des
Herzogthums s). Jeder von ihnen urkundet einzeln, aber auch tue
drei wieder zusammen, sobald die Verfügung das gesammte Gebiet
betraf »).
Wenn auch die Hussitensturme sich bereits gelegt, so war die
Zeit noch immer aufgeregt und unruhig. Herzog Wenzel trat daher
zur Sicherung seines Landes sowohl dem Landfrieden bei, den Her-
zog Albrecht von Österreich als Markgraf von Mähren zu Brfinn mit
dem Bischöfe von Olmutz und Anderen schlosram 3. März 1434*),
als auch im folgenden Jahre (21. September l43S) dem, welchea
die schlesischen Forsten auf Geheiss Sigmunds schlössen •).
Im folgenden Jahre suchten die Herzoge die bisher durch die
Ereignisse verhinderte Belehnung vom Kaiser nach und erhielten sie
auf dem Ringe der Altstadt in Prag«).
1) 1437, 15. Oct. wird er noch erwihnt (Cod. dipl. SQ. VI. laS)« wmn U«r aielii
ein Irrthum onterlaafen ist.
*) Hersog Viktorin von Troppao worde einmal wegen det Dorf«* GUecfaowits (bei
Troppau) angelilagt (ungedruckte — leider nndatirte Urkunde im Landes-ArdiiT)'
Der Klfiger bemft sicii auf die Privilegien und ilhrt dann fort : kuieMla g. ■•
kniez Wnczlaw, knies Mikulass, kniez Wylem a kniei Amoeet, kaieinU a f»»j
Üppftwsczi g. m. gsucze hratrzie nedielnj spoleeiaie dali Hat an dwvor a na rick-
tarstwie Kylesaowske yako diedyezowe nedielny, pot«m gegieh iii«
loati po kratku czaau dirlny gtaene knienatn g. aa. kaioB Waeabv
a kniez Amosst mladtsy bratrxie gtucze apnoin ■ dyely twn dwn «pnoln drzt-
cze — .
') H. Brnst bis circa 1440 mit Wilhelm, wohl weil er noeh adur jnnf war; dakii
deutet der Ausdruck im Titel der Beiden: bnitJ^i nedjini, TgL di« vorige Aaner-
kung.
^) Schriften der hist-sUt. Section. IV. 176.
*) Breslau 1435, 21. Sept. Sommersberg I. 1019.
*) Tehol leta pfigal ciesaf manstwie od knielat Sleaskyok Opawskyoli an rynki tta*
romestskem. Staj^i letopisow^ in Script, rer. Bok. her. von Paincky, lU. p. 97t
Nr. 242.
i
54
Troppau ; ein anderes war ins Uerzogthum Oeis und Breslau einge-
fallen t). Die rohe Art der damaligen Kriegführung rief Repressalien
von Seite des erbitterten Volkes hervor; viele wurden von demselben
in den Wäldern und Strassen heimlich und offen getodtet und be-
raubt «).
Wenzel und seine Brüder erkannten Konig Albrecht als ihren
Oberherrn an , im Gegensatze zu andern oberschlesischeu Fürsten,
die sieh dem polnischen Prinzen zuneigten*).
Die kurze Regierung Albrechts aber und die darauf folgenden
Wirren Hessen keine gedeihliche Entwicklung aufkommen. Die
Schlesier hielten nach Albrechts Tode an seiner Witwe Elisabeth,
die ihnen auch den Leonard Assenheimer als Hauptmann sandte; da
sie aber ohne Macht war, konnte sie das landesherrliche Ansehen
nicht aufrecht erhalten und das Raubritterthum machte das Land
wieder unsicher. Spiessgesellen wie Zirn, Opitz u. A. fanden Unter-
stützung selbst bei Fürsten, so dem Herzoge Bolko von Oppeln, der
sich auch früher den Hussiten angeschlossen hatte.
Diese Jahre des Krieges und der Unruhe kosteten auch unsem
Herzogen viel: wir hören schon 1438 von Anleihen, die Herzog Wen-
zel machte^); im Jahre 1441 setzt er die jährliche Steuer der Stadt
Leobschütz auf 100 Mark herab, weil dieselbe in den letzten vier
Jahren mehr als billig für ihn gethan und viel gelitten habe s).
Die bitterste Folge aber dieser unruhvollen Zeiten war, dass
Herzog Wenzel sich genöthigt sah, die Burg Edelstein mit Zuck-
mantel für 800 Schock Gr. dem Herzog Bolko von Oppeln zu ver-
pfänden •), ein Schritt, der für seine Nachkommen manche unange-
nehme Folge hatte.
<) DlugOBS üb. XII. Vgl. Klose 11. 1. p. 426.
2j Malti Polooi, Litwani, Ruteni etc. -capti fuerunt et occisi aliquot centena in aÜTii
in rlia secreto modo et etiam manifeste et spoliati. Ratib. Chronik, Zeitachrift etc.
IV. 116.
*) Ein Beweis dafür ist, dass König Albrecht dem flenog Wenzel Tcrbietet, die Bret-
lauer zu befehden (Lichnowskj, Regesten V. Nr. 4431, und Klose II. 441). Di«
Ursache dieses mir sonst ganz unbekannten Zwistes war Puklitz, der uns iob
J. 1486 bekannt ist; inwiefern aber, weiss ich nicht anzugeben.
4) Vgl. die Urkunden Wenzels Tom 1. Mai 1438 bei Minsberg a. a. O. p. 260, tob
23. Jänner 1440 im Cod. dipl. Sil. Vi. 203.
&) Am $. Mfirz 1441, bei Minsberg p. 137.
•) Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 205.
55
Um diese Zeit tritt Herzog Wilhelm bedeutender her?or als
bisher. Gleich seinem Bruder Ernst war er bis jetzt in seinem Her-
zogthume verblieben. In den nach Konig Albrechts Tode folgenden
Wirren fand er ein weites Feld für seine Thätigkeit. Wilhelm war
damals ein Feind jenes Raubgesindels, das die Strassen unsicher
machte , das aber wegen seines Gewinnes selbst Männer wie Herzog
Bolko Ton Oppeln und den Breslauer Hauptmann Leonard Assen-
heimer anzog.
Das kraftvolle Auftreten des Herzogs Wilhelm lenkte die Augen
der seit 1429 im wesentlichen herrenlosen Munsterberger — Her-
zog Johann fiel in dem genannten Jahre im Kampfe gegen die Hus-
siten^ — siuf ihn, und am 8. April 1443 erklärten ihn und seinen
Bruder Ernst die Landleute und Städte des Herzogthums zu ihren
Herzogen *).
Ansprüche konnte Herzog Wilhelm in doppelter Weise erheben,
einmal als Sohn Katharinas, der Tochter Bolkos UL von Munsterberg,
die eine „ungesunderte Fürstin'' war, dann als Gemahl Salomenens,
der Tochter Putas von Czastalowitz , des nachmaligen Inhabers des
Herzogthums.
Nach dem Tode des letzten Mönsterbergischen Herzogs Johann
nämlich verlieh König Sigmund das Fürstenthum nebst andern Besit-
zungen in Schlesien dem Puta von Czastalowitz am 13. August
1429«).
Als Puta im Jahre 1435 starbt), ohne männliche Nachkommen
zu hinterlassen, vermählte sich seine zweite Gemahlin, Anna von
Kolditz, mit Herrn Hynek Kruschina von Lichtenburg, der die sämmt-
lichen Besitzungen der Czastalowitz von den Vormündern der hinter-
lassenen Töchter kaufte. Eine aber, Katharina, protestirle und ebenso
Herzog Wilhelm als Gemahl einer anderen Tochter, Salomenens. Letz-
terer hatte den Erfolg für sich, denn er wurde, wie gesagt, 1443 Her-
zog von Münsterberg, wenn auch sein Recht ein bestrittenes war, da
Hynek Kruschina seine Ansprüche nicht aufgab ').
1) BoMiti ■. a. 1429, bei Sommertberg I. 75.
') Sommertberg 1. 82(5.
«> Palacky Hl. 2. p. 472. , i-i ..»a- •"» *« i
4) Stari letopitow^ bei Palacliy, Script, nr, B«lk Ifk^
») Vgl. Palackjr IV. 1. p. 351. < • .i»^;:i4l
Als Herzog vou Munf=terb«rg liatle Wilhelm Itald tielttgenbek.
sein erprobtes Schwert gegen die Laude.ilieschiidiger jsu xiehea*).
Das Ansehen aber, das er dadurrh gewonnen, führte ihn uvtk i»
Sommer demselben .lehres zu einer Hndero eh^en^ollen Stellung. Di»
Breslauer, müde der Plackereien, die sie von Seite des rSuberiscIua
Adels zu duldeu hatten, schlössen mit einigen uinltegendea StiAw
und dem Uerzugt; Wilhelm ein Bünduiss, durch welches er ihr Hsiipt-
munn wurde. t.'nter seiner Auriihrung eroberte man die verschiedMH
Itiiuhnester, wie Warkutsch. Karpenütein, Neuhaus •) «tc.
Im Jahre 144S über sebeu wir Ilei-zi>g Wilhelm eine ganx rer-
anderlc, gerade entgegengesetzte politische Stellung einnehoen.
Bischof Wenzel von Breslau resiguirte 14i4 gegen eine jährliciie
Pensiüu von lUOO ungarischen Gulden auf sein Bisthum, nachdem w
dieses mll Schulden belastet halte. In andern Zeilen würde die niu
folgende Vacanz ohne Nuchtheil für das Capitel gehlieben sein, nater
den damaligen Verhältnissen gereichte sie demselben tum grÖMt«a
Verderben. Die schlesischen Fürsten sahen die biscbüflichen GQler
als herrenloses Gut an und dieser Versuchung konnte auch Wilbelo
nicht Mider.slehen.
Er verband sich mil denen, die er bisher mit tapferer Üaucl be-
kämpft hatte, mit Czetris, Opitz, Zirn. iMknlaus von Bladen. Georg
Sloss auf Olbersdorf. und anderen Feinden des Bischofs und — des
Landfriedens. Sie überfielen die Kirchengiiter. plünderten nnd rer>
wüsteten dieselben und führten ihre Beute nach MOnsterberg *}. Die
Verweser der Kirche thaten Herzog Wilhelm nebsl seinen Bunilcs-
genossen desshalb in den Bann am 25. März I44S. Die Städte, die es
mit ihnen hielten, wurden mit dem InterdJct belegt. Allein das CapiUl
war zu schwach, dem Banne Nachdruck zu gehen, und so wurde aai-
lieh durch Vermittlung Herzog Heinrichs von Glogau und des Bres-
<«gaH 1U3 tirht >r mit U. Nikol.ui ii
■rii'h ri>n Gingan g«|reii die Rtiher u
:Faami>iBii hollco. Xtnt« II. Z. p. IM.
Iior, K^aka loa Tochm ul
Wurlioli cid. RoHiti , hui SDiniiicrtLerg I.
HapitarbirgiiBha Chronik, b>i Sniumertbcrg I. ISO
I RotilU, bei Sommenbcr^ 1. S% : dui Wilbrlmui . .
cihua eoruiD iiiiiBcrml boni h«1i»1h WraliaU*!
nultu rlllai ig diilriclu Brefeati >t Gratkoviaaii.
Vgl. SloH I). I. |>, »U. InA
J.
, Zirin . . . »loH na MBrN-
»7
lauer Ratbes am 8. Juli 1448 ein Vergleich geschlossen <)» durch den
Hersog Wilhelm verpflichtet wurde, dem Capitei Stadt und Schloss
Ziegenhals» das er durch einen Handstreich genommen hatte» zu-
rQekxugeben.
Bald darauf scheint Herzog Wenzel gestorben zu sein , denn
wir haben Yon ihm keine einzige Urkunde nach 1445 <). Ich weiss
wohl, dass man seinen Tod in das Jahr 1452 setzt, aliein man hat
hier» wie mir scheint, die Regierung Wenzels und seines bisher un-
bekannten Sohnes Hanusch zusammengeworfen.
Herzog Wenzel war mit Elisabeth vermählt, deren Abstammung
mir unbekannt ist <), und hatte zwei Söhne, Johann den spätem Herzog
von Troppau und Leobschutz, auch Johannes pius genannt, und
Hanusch, der stets nur Herzog von Troppau genannt wird ^). Ausser
diesen wird noch eine Tochter erwähnt, Anna, die Herrn Johann
Sagiez von Hasenburg heirathete. Ober den Charakter Wenzels lässt
sich schwer etwas sagen , da wir von ihm viel zu wenig wissen , um
darüber urtheilen zu können. Es wirft aber kein gutes Licht auf ihn,
wenn man erfahrt, dass gegen ihn, den Herrn des Landes, die richter-
liche Hilfe angerufen wird wegen 22 Goldgulden, welche für ihn ein
Unterthan einem Israeliten zahlen musste und wegen deren die Witwe
und die Waisen des Ersteren in Schaden gerathen waren»).
Dass der obenerwähnte Hanusch ein Sohn Wenzels war, geht
daraas hervor, dass er der Sohn Herzog Wenzels genannt wird und
dass Johann (pius) denselben seinen Bruder nennt«
*) Vgl. Zeitsehrifi dea Vereins ete. V. p. 153. Rossiti bei SooiBertberg I. S2: in die
•ancti Rillani concordatain fhit capitulum WratislaTienae enm dvce Wilhelmo ....
et eorvn eomplicibut. Klose II. 1. p. 476. Henel, Silesiog. I. 7S7.
*) Die letste Tom 7. Mirz 1445, abgednicki bei Kleiber, Gesch. ron LeobschiiU p. t4
und Minsberg p. 143. — Weniel starb wahrscheinlich 1446, da Johann 1447 alt
Hersog von Leobschflti erscheint.
^ Sie erscheint mit Wensel und ihrem Sohne Johann In der Urkunde töm 7. Juni
1443, Termöge welcher sie ihren Zins yon 1 '/^ Rüben und einen Hof beim Jaktar-
tliore fQr 60 Mark Terkaufen. Copie in Tlllers Nachlas«. — 1454, 2. Joü (Mins-
berg 260) wird sie schon als Terstorben erwihnt.
*) Soanersberg fShrt in seiner Stammtafel noch eiaen antf^ni Sohtt Weasett anf,
ebenfalls Wensel genannt, dessen Eiistens scheint mir akfr ttwaJMMMldiel, dn
er in keiner einsigen Urkunde erwihnt wird. ' ''*''' ' '
*) nUer, Zur Geschichte der Landrechte der FSratesfllAiMr
tehnts, in den Schriften der hist.-stat. Section in BrSaa tSÜ
58
Ersteres geschieht in einer Urkunde von 1462» 26. Septem-
ber i) ; dass man sich aber unter dem hier genannten Hanuscb nicht
H. Johann denken könne, wird dadurch Uar, dass Ton ihm als einem
bereits Verstorbenen die Rede ist, während Johann noch bis 1482
(circa) lebte. Dadurch wissen wir also sicher, dass Hanusch ein
Sohn Wenzels war; daraus folgt von selbst, dass er ein Bruder
Johanns sein müsse, wenn es auch nicht ausdrücklich gesagt wäre,
wie es in der Urkunde von 1459«) der Fall ist.
Den ältere Johann erhielt nach meiner Vermuthung LeobsehGtz,
Hanusch aber den Troppauer Antheil; damit stimmt es, dass bis za
dem Tode des letzteren, der vor 1459 erfolgt sein müss — wie es aus
der Urkunde Johanns von diesem Jahre hervorgeht, — die Urkunden
des Johannes pius sich nur auf Leobschütz beziehen, nach diesem
Zeitpunkte aber H. Johann auch als Herzog von Troppau erscheint
und als solcher Verfugungen trifft.
Das Herzogthum Troppau hatte nun wie früher 3 Herzoge, näm-
lich Hanusch, Wilhelm und Ernst, nur dass Leobschütz, das früher
unter Wenzel mit Troppau vereinigt war, jetzt ebenfalls einen Her-
zog, Johann, hatte.
Von Hanusch erfahrt man wenig, es sind mir nur 6 Aufzeich-
nungen bekannt, die tbeils von ihm herrühren, theils ihn betreffen.
Dass er sein Herrscherrecht in Troppau ausgeübt, geht daraus her-
vor, dass er 1447, 1. März, beim Landrechte dem Heinrich von Dic-
hilow sein Recht auf Pustkowetz gab *) und unter ihm nebst Wilhelm
und Ernst (circa) 1450 bestimmt wurde, dass die Ratiborer hin-
sichtlich des Lehenrechtes Rechtsbelehrungen bei dem Troppauer
Landrechte ansuchen sollen ^).
0 Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 259.
*) Vgl. Beilage Nr. XI. Wenn mAn es tuffillig finden wollte , dass swei Sdhne Wei-
sels denselben Namen tragen, so erinnere ich an analoge Fille. Von den Sohnes
Georg Podebrads hiess der eine Heinrich , der andere Hynek, unter den Herres
Ton Kolowrat finden sich in der «weiten Hälfte des 15. Jahrb. ebenfalls ein HannKk
nnd Jan (Johann). Vgl. Uulakowskj, Über böhmische Familiennamen. (Casopis
cesk^ho Museam. 1S60. p. 155.)
*) Tropp. LandUfel. 11. fol. 3.
^) Ungedruckte und uudatirie Urkunde im Landesarchiv.
59
Wir erfahren ferner, dass er Ansprüche auf Fulnek erhob und
zwar, wie es scheint» mit Erfolg, da er 1448 als Erbherr von Fulnek
erscheint <)•
Wie oben erwähnt wurde, hatte sein Vater, Herzog Wenzel» im
Jahre 1440 an Bolko von Oppeln Edelstein und Zuckmantel ver-
pfändet. Herzog Hanusch bemühte sich nun, diese Besitzungen aus-
zulosen; die Verhandlungen scheiterten aber trotz einer persönlichen
Zusammenkunft beider Fürsten zu Glogau an den hohen Forderungen
Bolkos «).
Dieses wenige ist alles , was ich von einem Fürsten erfahren
konnte, dessen Existenz bis jetzt unbekannt war. Herzog Hanusch
muss bald gestorben seins); ob er vermählt gewesen oder nicht, ist
zweifelhaft.
Vorhergegangen war ihm im Tode sein Oheim Wilhelm, nach-
dem er 1451, vielleicht im Vorgefühle des nahenden Todes, inTroppau
das Franziskanerkloster gestiftet. Er starb zwischen dem April 1452
und dem Juni 1453*}.
Seine Gemahlin Salomene überlebte ihn noch lange, sie starb
erst 1489 &). Einige Jahre blieb sie noch in Troppau, da ihr im Jahre
1453 Herzog Ernst, der nun der Vormund der Kinder Wilhelms
wurde, daselbst 200 Schock jährlichen Zinses zum Leibgedinge
anwies •).
t) Vgl. Beilage Nr. VIII.
*) Cod. dipL Sil. VI. Nr. 250. In welchem Jahre diese VerhandlangeD atattfanden, iat
unbekannt, weil die darauf bezugliche Notiz aus dem Jahre 1462 stammt
*) Schon 1454, 2. Juli erwihnt Johann einen verstorbenen Bruder (Minsberg, p. 269).
Möglich, dass Hanusch damit gemeint ist, da aus der Zeit Dach dem genannten
Jahre sich keine Urkunde Ton ihm mehr vorfindet.
*} Die letzte mir bekannte Urkunde Wilhelms ist vom 23. April 1452 (Bestitignng
einer Altarstiftung in der Tropp. Pfarrkirche. — Ungedrucktes Original im Tropp.
Stadtarchiv); am 11. Juni 1453 erscheint H. Ernst schon als H. von Munsterberg
(Henel, bei Sommersberg I. 181) und am 13. August als Vormund der Waisen
(Orig. im Museum zu Troppau. Vgl. Anmerk. 6). — Herzog Wilhelm starb wahr-
scheinlich um Maria Himmelfahrt — dann also 1452 — , da nach diesem Tage im
Dominikanerkloster sein Anniversar gefeiert warde (Dominikaner Chronik. Mas.
saec. XVIII. im Tropp. Museum, p. 71).
*) Sommersberg I. 770.
*) Urkunde Herzog ErnsU vom 13. August 1453. Orig. in MltMlü- VlO.'"^
W- IT > ■•'•«n
60
Herzog Wilhelm soll ?ier Kinder gehabt haben i)« Wenzd und
Friedrich t von denen der erste an Gift starb» der zweite frfih
in<) Grab sank, Katharina und Hedwig, yon denen die erstere »eh
mit Herzog Johann von Sagan vermählte und 1505 starb» die andere
ins Kloster zu Trebnitz ging *).
Da bald nach Wilhelms Tode auch Herzog Hanusch gestorben
sein muss, so übernahm Herzog Johann yon Leobschutz den seinem
Bruder gehörigen Theil Troppaus , während Ernst zwei Theile Ter-
waltete und gleichzeitig dem Bruder in Mönsterberg folgte.
Die Herrschaft der Pi^emyslidischen Herzoge in Troppan aber
ging ihrem Ende entgegen. Von Ernst wissen wir zu wenig, um das
UrtheiU das über ihn als einen Verschwender und Wüstling gefallt
wurde s), würdigen zu können. Was von ihm bekannt ist, ist Fol-
gendes: 1455, als Konig Ladisiaus Breslau besuchte, erschien
er ebenfalls in der Hauptstadt Schlesiens gleich anderen Fürsten *).
Wahrscheinlich im folgenden Jahre verkaufte er seinen Antheil und
den, der einst Herzog Wilhelm gehorte, dem Herzog Bolko von Op-
peln für 28000 fl. »). Derselbe erscheint auch bereits 1457 als Herr
von Troppau •). Wohl gleichzeitig entledigte sich Herzog Ernst seines
anderen Besitzthumes, indem er Mönsterberg dem Georg von Podebrad
überliess?), der schon im Jahre 1454 alle Güter, die einst PutavoB
Czastalowitz besessen, von Wilhelm Kruschina an sich gebracht hatte.
Herzog Ernst soll 1454 in äusserster Dürftigkeit im Kloster
Leubus gestorben sein »). Diese Angabe ist durchaus unrichtig, da
derselbe 1462 in Prag unter dem Gefolge König Georgs erscheint*)
und 1464 noch urkundetio^. Wo er gestorben sei, und ob er eine
Nachkommenschaft hinterlassen habe, ist gänzlich unbekannt <<).
0 In den Urkunden werden sie nie namenUich aufgeführt.
*) Sommersberg I. 760.
>) fins, Oppaland, I. 68.
*) RossiU, bei Sommersberg I. 87. Vgl. Palacky IV. 1. p. S77, Klos« H. p. 486.
') fins I. 68 gibt nach Dlugoss 40.000 fl. «Is Kanfsamme an, dass aber Z8.000l>
die richtige Angabe ist, erheUt aus Cod. dipl. SU. VI. Nr. Z48.
•) Vgl. Beilage Nr. Z.
') Paiackj IV. 2. p. 4Z, Anm. Z5.
*) Ens I. 68 and nach ihm D*Blrert, Verfassung und Verwaltnng, p. 70.
*) Cod. dipl. SiL VI. 261.
<«> Vgl. Boil. Nr. ZU.
*0 Henel und nach ihm Sommersberg I. 771 schreiben ihm eine Tochter Sophie u.
61
König Georgs Bestreben war, nachdem er durch Erwerbung
der Czastalowit£*schen Güter, des Herzogthums MQnsterberg etc. be-
reits festen Fuss in Schlesien gefasst, dahin gerichtet* die ihm wider-
strebenden Forsten zu unterwerfen oder ftlr sich zu gewinnen. Zu
den ersteren scheint Herzog Nikolaus yon Oppeln gehört zu haben,
der nach dem Tode seines Bruders Bolko 1460 <) die Regierung über-
nahm. König Georg forderte nämh'ch von Herzog Nikolaus die Ab-
tretung des gesammten Landes, das durch Bolkos Tod an ihn heim-
gefallen sei.
Eine Handhabe gegen Nikolaus boten die Ansprüche, welche die
Kebsfrau Herzog Bolkos und Herzog Johann von Auschwitz auf Op-
peln erhoben. Um Nikolaus seinen Forderungen geneigter zu machen,
soll Georg die Zebraken oder die Brüder, eine in Schlesien herum-
ziehendö Bande yon RSubern und Wegelagerern, in Herzog Nikolaus*
Land geschickt haben*). Am 15. August 1460 wurde nach manchen
Verhandlungen beschlossen, dass Herzog Nikolaus nicht nur die zwei
Antheile an Troppau, sondern auch, was Bolko 1440 erworben hatte,
Edelstein mit Zuckmantel etc. herausgebe, dagegen Oppeln be-
halte*).
In Troppau herrschten nun Herzog Johann von Leobschütz und
ein königlicher Hauptmann*).
Die Art und Weise, wie König Georg mit dem Herzoge von Op-
peln verfahren war, zeigte zu deutlich die Absicht desselben, das
ganze Troppau zu erwerben, und gab zugleich den Fingerzeig, dass
die in Böhmen geheiratet habe. Ersterer weiss noch von ihr, dass sie vitae iropu-
dicae gewesen sei.
^) Das Todei(jahr H. BoIIlm ron Oppeln ist schwer sieher an stellen, da am 15. Aug.
1469 (Cod. dipl. SIL VL Nr. 248) Bolko sehon als todt erwfihnt wird und 1461
derselbe in der Troppaner Landtafel II. fol. 10 noch als knieze Opolske a 0 paw-
ske erseheint
*) Eschenloer, heraosg. Ton Konisch. Breslau 1827. I. p. 171.
<) Cod. dipl. Sil. VI. 249. Vgl. Dlugoas lib. XIII. Die Verbandlangen scheinen aber
daailt nicht abgeschlossen worden an sein , da Nikolaos diesen Vertrag erst am
22. August 1465 bestlltigt (Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 2; 3.) Idtikowshy, Gesehichle
der Stadt Oppeln (Oppeln 1863) p. 90 o. 91 bietet gar nichts fiber diese Bei iehun-
gen Bolkos zu Troppau.
*) hl einen Tropp. Ladnngsbnob (im LandesarchiT) heisst es: Dasi eis Bd^laann
eoin Aisbleiben vor dem Landrechte entschuldigen möge prsad lurieai «iliMti
kniesem Janem a przed hajrtmanem kralowskim .
62
es besser sei, sieh dem Könige nieht zu widersetzen. Von dieser An-
sieht geleitet, yerkaufte Herzog Johann Tun Leobsehfitz seinen An-
theil an Troppau im Jahre 1464 1), wahrseheinlieh fireiwiUig, da
dieser Besitz auch von anderer Seite gefährdet war. Herzog Premko,
Canonicus in Breslau, erhob nebst anderen Forderungen auch An-
spruch auf den Theil Troppaus, der Herzog Johann gehörte. Ehe
dieser denselben seinem Oheim abtrat, zog er es Yor, gegen eine Ab-
findungssumme denselben dem Könige zu überlassen, der am 16. De-
cember 146K seine Söhne damit belehnte*).
■erteg Jehanies piis ?•■ Leebsehili.
IU7(?) — l4Sa(?).
Nachdem so das Stammland der Pfemyslidischen Herzoge,
Troppau, an den böhmischen König gekommen war, behielt Herzog
Johann, der letzte Sprössling der Troppauer Linie, nur noch Leob-
schötz sammt Gebiet.
Die frühere Geschichte desselben ist bereits erwähnt wordea,
wir haben nun noch seine Schicksale nach 1464 zu erörtern. Fassen
wir zuerst seine Stellung zu Fulnek und den Krawarzen ins Auge.
Wir haben schon früher gesehen, dass sein Bruder Hanusch Erb-
herr von Fulnek war •).
Nach dem Tode Johanns von Krawaf, des Gemahls der Agnes,
einer Tochter Pfemkos, traten nämlich die Herzoge Wenzel und Ernst
gegen ihre Schwester Agnes klagbar auf und erhoben Ansprüche auf ihr
Erbe Fulnek und Wagstadt 1437^). Bald darauf scheint auch Ag-
nes gestorben zu sein und Laczek von Krawaf, der Bruder Johanns,
nahm Fulnek in Besitz. Wiederholt klagten die Troppauer Herzoge
Wenzel, Wilhelm und Ernst wegen ihrer Ansprüche beim Troppauer
1) Die Urkunde ist nach Dudfk a. a. O. 51. Anm. 3 im Maltheter Archir in Prag.
*) Palacky, Urkandliclie Beitr«ge cur Geschichte Böhmens im Zeitalter Podebn^t.
Föntet rer. Austr. II. Abthlg. XX. Bd. p. 372. Auffallend Ist es, dass hier Kftaif
Georg seine Sdbne nur mit dem dritten Theile der Stadt Troppan belohnt.
*) Vgl. oben Seite 59.
^) Ladungsbuch im Trepp. Landesarchiv. Knies Wacslaw a kniea Arnoeat po hanicf?
kniesny Angnessky sestri swe z Fulneka stoho shuoiie wssieho FolttecMkelie y
Bieloswskeho napodu sweho sprawedliweho .
63
Landrechte» Laczek verschmähte es» den Troppauer Herzogen Rede
zu stehen und trotzte seinen Schwägern 9. Diese scheinen endlich
nachgegeben zu haben und waren bereit, ihr Recht auf Fulnek durch
Geld (16.0Q0 Schock Groschen) ablösen zu lassen. Herzog Wenzel
vererbte nun seine Ansprüche auf Fulnek auf seine Söhne, und so
kam es, dass Herzog Hanusch nicht nur auf Fulnek Anspruch er-
heben, sondern sogar erfolgreich durchsetzen konnte.
Nach dessen Tode scheint nun Herzog Johann beabsichtigt zu
haben, seinem Bruder auch in Fulnek zu folgen >); ob mit Erfolg, ist
unbekannt.
Wir erfahren nur, dass im Jahre 1464 sowohl Herzog Johann
neuerdings, dann aber auch Herzog Pfemko, der Canonicus zu Bres-
lau, darauf Anspruch machte; letzterer berief sich auf seine Schwester
Agnes und protestirte, dass der derzeitige Besitzer Krumschin von
Leschan es verkaufe *), da er offenbar in widerrechtlichem Besitze
sei. Beide, sowohl Herzog Johann als Premko, compromittirten auf
den König, der insofern keinem Recht gab, als er sich von Zdenko von
Postupitz, der indessen von Krumschin Fulnek erworben hatte, das-
selbe gegen eine gewisse Summe abtreten Hess. So waren beide Prä-
tendenten mit ihren Ansprüchen abgewiesen ^). In diesem Jahre hatte
Herzog Johann noch einen andern Streit, der, wenn auch von gerin-
gerer Bedeutung, sich doch bis in das Jahr 1467 hinzog.
Herzog Johann war nämlich mit Herzog Nikolaus von Oppeln
wegen des Dorfes Pommerschwitz in Streit gerathen. Herzog Bolko
hatte dasselbe käuflich an sich gebracht, es aber nicht nach der Lan-
desordnung des Herzogthums als seinen Privatbesitz in die Landtafel
eintragen lassen. Nun beanspruchte nicht nur Herzog Johann als Lan-
desherrsondern auch Nikolaus als Bruder Bolkos den Besitz des Dorfes.
Die Sache wurde sonderbarer Weise nicht von einem schlesischen
Gerichte, sondern von dem mährischen Landrechte entschieden. Her-
ij In demselben Rechtabucbe heisst es zum J. 1440 21. Sept. : Rniez Wnczlaw, kniez
Wilem a kniez Arnosst opowiedagi, ze pan Laczek moczi bez prawnye drzj napad
l^iegich diediczny zbuozie Fulneczskeho a na prawie dosti mjety nechcze any ku
pnwn statj. Zum J. 1441 Decemb. : Przisnd przirczen kniezatom na pana Laczka
XVI tiisicze hrziwen na Fulneczskem y na Oderzskem zbuozy a nato przisud knie-
laU dali . . .
^) Er nennt sich Herzog von Leobschutz und Fulnek, 2. Juli 1454 (Minsberg 269).
*) Aufzeichnung vom 20. Feber 1464 im Ladungsbuche im Trnpp. Landesarchiv.
4) Wolny, Topog. von Mahren, I. p. 121.
zog Johann wandte sich iiiiinlich. da Leohschüti xum Troppauer Ltiul'
rechte gehörte, an dieses, dessen Erilücljjed uns nicht bekaniil ul
Entweder holte dieses eine Belehrung von dem mfihriscfaea Land-
rechte ein oder appeliirte der Kläger an dasselbe, kurz im Beginn ät»
Jahres 1464 enUchied das Briinner Landreclil. dass. wenn Hrnag
Bolko das Dorf nicht nach Troppauer Recht eintrage» tiess, dasselbe
dem Herzog Johann gehQre ■)• Oas Landrecht iti Truppiiu setxle nnn
einen Termin an, lu dem Herzog Nikolaus den Hans Stoscfa von Twe-
rosk. Peler Voyt fon Oppeln •). Herzog Johann den Tnman »oo K*-
walowitz. Christof Barut von Bohen, Nikolaus Sweborowsky und Ri-
nek von Zioppau hevollmächliglei).
H Nikolaus aher verwarf die Entscheidung der mShriMli«
Herren und nun sollte die Sache vor den König kommen. Da M
keim Landrecbte in Truppau ein königliches Scbreib»n ein des h-
halts. es solle den streitenden Parteien neuerdings «in Termin anlw-
raiimt, und die Sache so entschieden werden, dass sie erst niebt ibn
Qhertragen werde').
Der Landeshauptmann Bernhard Berka von Nassidrl lud nw
beide Parteien auf den niiclisten Quatember, den 10. September,
wieder cin>). Beide Fürsten ordneten nun wieder ihre Bcvollmieb-
tigten ah, wie es scheint dieselben, wie frOher'). Die Enischeidunf
Gel aber auch diesmal nicht anders aus, und als H. Nikolaus neuer-
dings protestirte. berief sich H. Johann auf den König >). Welch«
Verlauf der Process Im folgenden Jahre nahm, wissen vrir nicht; fi
scheint aber, dass die Sache wieder an das mährische LandrecU
verwiesen wurde, denn dieses entschied am 2. Februar 1466, du».
nachdem es Gewissheil erhalten, dass HerKiig Bolko das Dorf Poia-
merschwilz seinem Bruder nicht nach Troppauer Recht ShergebM
und verschrieben habe, dasselbe dem H. Johann gehöre*).
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66
nicht, wcldifi l'artei derselbe ergrrlT; lin tiber <Iif obvi^cIlle^iiKlic
Fürsten sich insgesammt dem WladiKlftw xuneigten "), winl n
iiii'bl irre gehen, dasselbe von Herzog Jolianti anzunehmen. Alsnael
langem Hader endlich 1479 zu OlmüU der Friede geschlossen wunJi^
demgemass Malliias von Ungarn Mähren und 8cljlesteii erhielt, w
kannte auch Herzog Johnnn den«elljen als seiiirn Oberherm a
12. AuguaL 1479*)-
Herzog Johann lehte nun noch in äeinum Henogthnm bi«
1482 •), nach welchem Jahre er slarb. Er war mit Katharina t
Meklenburg vermählt*), hinterliess aber keine Kinder*).
Es überlebte ihn nur seine Schwester Anna, welche Herrn Jo-
hann Sagicz von Hasenburg geheirathet hatte. Derselbe machte nua
für seine Söhne, als die näclisten männlichen Anverwandten des R
■l oriieoii Hh. Xltl. PnlachT V. I. 4T.
*l Pdjickj, Archii ceakr V. 381.
■l Am 11. Au^qH UÜZ werden nach icine Guandltn laa BiMhef Jobunn ron
«rwähnl (Cod. di|>l. SFl. VI. Nr. 3*3). Sein Todrstiip Itt nichl lu b>tt
•■rirEn doch die Angibeo geiuea Todeajahru im UTO^SO. Vgl. S-wmen
*) Vgl. Henel. Süiriing. c. VMI. p. 29«. \»t lir •vhelol (irb die in dm Mon. Li
>. Wallenbuch. p. tl, inn II. Kin ingegsbiine Nolix tu betlebent Obiil
rini diiciua Oppiiiie.
'I Henel »gl (SilHiog. IIb. 111. p. 116). diu er krina Kiadn gehnbl. «rb
(Miniberg p. 33) aolUn die*« lor drm Vat*r geatorben >«ia. Eine »ndeibi
aichl, dii ich all CuriDaum erwlhne . hol Meriandikf in lelner Geachic>
LeohachQti 1120, p. il aiifgealiUl. Grünhag;en »rinulbel rnegeateB aar
Geicbfclile. Cod. dipl Sil. VII. p. 128), da» tielleichl hinter MejIaRdU
beriisbÜEla HoieiUHnn itBoke. Diea dSrn* der ChrDButoKie hdber nicht .«
■ieher iher iat. dasa aein Werkrhen (c. 80 Seiteiil li.-b auf Hoaemana ind
rieblen deuelben Werthet «tültl. Da dien Heaehiehte Tun [.«nbaebiilB aell
worden iat, >o führe icb den hieher beiflglichen Paaaui ib.
(P. 41] N*eh dieaeiD (ae. JohaliD) iat LrobwhüU wirdemnib in dewei
Bnideni Sohn Ernealuin rrimialaan, Troppaner Heringen, und tan ilieien ai
ten Sohn Joannein gekommen, nnter welchem a. 1116 an Feallag Laiirei
Stadt ahermal, biu aoff die PAirr Kirehen, den PrarrbolT und 4 kleine Uäa
gebrunuen, «eil aber auch dieaer Füril im J. I4»U ohne Hiiilerlaanait t.Bi*
erben iinsj .livaer Welt reiaele. mithlen al> der Leute dieaer Linie riet Bae
Aannien (>ic| iat dai Lehen den KAnlg in Bahtiin laxer.ilnn.
Ober Jan Werlh nder Uowerlh dieaer Noiii noch Warte (B •erliereo. i*
flOatig. Von einer Nachkomaieuachuft dea Hertoip Enial wiaaen wir ebeka«
wie lun der II. Juhanna.
67
zogs Johann, Ansprüche auf das Herzogthum Leobschutz, für sich
verlangte er 1000 fl., die seiner Gemahlin als Mitgift wären rer-
sprochen worden, für seine Frau das Geschmeide, das einst Herzog
Wenzels Gemahlin, der Mutter seiner Frau, gehorte <). Seine Forde-
rung fand aber bei Konig Mathias kein Gehör, sondern dieser befahl
seinem Hauptmanne yon Oberschlesien, Johann Belik ?on Komitz,
das Ländchen f&r ihn zu besetzen.
<) SoHMiersbtrg I. iOSZ und Lodewig, reliqniae ?I. 75.
»•
6. Die Ratibor-J&gemdorfer Linie.
Ieri«g JahKiin I.
1308— 1.170 (T).
Die Gcsctiicitte Jubanns t. ist grjtsateniheils st^hon brapriicben
worden, wir haben ihn, den Sllesten der Snhne Herxog Nikolaas' II..
als Vormund seiner Brüder gesehen. Im Jahre 1 377 bei der Theiluog
des Erbes erhielt er mit seinem Bruder Nikolaus (lll.) Jägemdori.
Leubschülz, Freudentha), Zuckmanlei und Deulsch-Neukirch '). Will-
rend Premko und Wenzel ihr Erhe gemeinsam regierten, theUteo Ji>-
hann und Nikolaus nochmals — ein Beweis dafür, dass das VerbÜt-
nis9 der Beiden kein besonders freundliches gewesen sein muss. Dl
Herr.og Nikolaus (III.) Zuckmantel, Leohscbiltz und Neukirch er*
hielt'). 90 blieb unserm Herzoge noch Jägerndorf und Freudenthil'
Da aber Herzog Johann Hatiborganz allein besass, sn war er mäelf
tiger als jeder seiner Brüder. Lange aber erfreute sich Johunn nicM
mehr der Herrschaft, denn er starb zwei Jahre nach der Theilung mit
seinen Brüdern, wahrscheinlich Ende 1379^). Ehe Johann die Augen
SL-hloss, hatte er noch den Kaiser besucht, und denselben auf sriorr
Reise nach Paris begleitet*). Vielleicht waren die dabei aufgewe»-
delen Koslen die Ursache, dass Herzog Johann dem Herzog Prrmb
>l Cod. dipi. Sil. VI. f. IST.
') Ibid. p. 100.
>) Sein TodraUg and -Jihr triicl UDgcwiu; dJ« Iclile mir biUantc Urkund* J*WM
iit vom 31. Jnll t37», in <l«r er dar SUdI Jigprndnrf die Errirhlaiie -mcr «><*
geiUltit (Cnpie in Tiltara N»liliu). — WclU«l. Guch. •. tlilibar p. »t mM
•pincn Tod in d» ). I3SI. digegoa iFrlcbt, diu lUi der ZpII <on I3IS— 1»
I« L'rknnde
1378 ■■
l.t, wird du»
ra-ibBle Itrki
^i Em t, SS. itt !•
Ie.lept.
69
Ton Teschen das Städtchen Sohrau um 4500 Mark yerpfSiidete,
13781).
Herzog Johann war» wie schon früher erwähnt wurde» mit
Anna» der Tochter Heinrichs V. von Glogau yennShlt Sie überlebte
ihren Gemahl und seheint eine Art Vormundschaft über den nachfol-
genden Johann 11. ausgeübt zu haben <). Sie hatte ihrem Gemahl
Tier Kinder geboren, Johann und Nikolaus» nebst zwei Töchtern» Ton
denen die eine, Margarethe, sich mit Herzog Bolko Ton Teschen Ter-
mahlte*)» die andere» Anna» Gemahlin Herrn Peters Ton Steruberg
wurde*). Diese letztere erscheint 1305» in welchem Jahre ihr Mark-
graf Prokop einen Schutzbrief für ihre Güter in seiner Fehde mit
dem Harkgrafen Jost gab&). Sie starb nach 1398» da sie in diesem
Jahre ihr Testament machte, in welchem sie Laczek Yon Krawaf zu
ihrem Erben erklärte •).
■erieg Jehaaa II.
1»79(?) — t4Ä8.
«
Es ist kein erfreuliches Bild» das sowohl die Regieruni? als die
Persönlichkeit dieses Fürsten bietet. Die Schmälerung des Landes auf
der einen Seite, der iMord am Karlstein und das Verfahren im eigenen
Lande auf der andern Seite zeugen von keinem yerständigen, seiner
Stellung bewussten Fürsten.
Auch Johanns H. Geburtsjahr ist uns unbekannt. Da er urkund-
lich 1377» 24. Juni 7), das erste Mal neben seinem Vater erscheint,
80 dürfte er wohl in den fünfziger Jahren des 14. Jahrhunderts das
Licht der Welt erblickt haben.
Es sind besonders zwei Punkte in der Regierung Johanns H.»
die eine nähere Besprechung erfordern: die Verpfandung Jägerndorfs
und sein Verhältniss zu Konig Wenzel.
*) Am S. JlnMr. Cod. d. 6iK ?l. Nr. 6t. Vgl. dnrubcr BiermaDO, Oetch. v. TescbeD,
p. 140, Anm. 4. Schon 1375, 14. April hatte H. Johann Plets und Nikolai dem H.
Ladislaat von Oppeln Terkaoft. Vgl. Beilage.
S) Nach Weftfeel, Ratibor, p. Si starb sie erst 1405.
*) Vgl. Blerma«»« Oeseb. t. Teschen, p. ISO.
4) Dobner, Mon. IV. 372.
*) Palackj, Archiv cesky I. 189.
•) Ibid. I. 141 und bei Dobner, Mon. IV. 802.
7) Heyne, Oeschichte des BisthusM Sreslau (1664) H. p. 848, wgh mtk Weltsei,
Ratibor p. 332.
70
Jj^endffwM', wie friker erwihnt wurde» 1377 an Her»^ Jo-
kaaa L gefaHen ud Uieb in dessen Besitz. Im Jahre 1384 oder Ab-
fang 1385 Terpfindete oder rerkanfte Johann IL dieses ^nogthom
— ans welchen Beweggrinden nnd unter welchen Unstinden, ist
ganzKeh unbekannt — dem Herzog Ladislaos Ton Oppdn i), nach-
dem er nachtraglich ron König Wenzel die Erlaobniss erhalteii
hatte» sein Land einem, der ihm gleich gehören sei, zu TcrkanfeD«).
Bis zom Jahre 1422 war Jigemdorf in fremden Hfindeo uad
hatte während dieser Zeit nicht weniger als sechs Herren.
Von seinem Verhaltnisse zom königlichen Hofe*) erfahren wir
erst spat. Wahrscheinlich wurde Herzog Johann ron dem Harkgrafeo
Jost, der seit 1390 Nachbar des Herzogs wurde (da er Jägemdorf
erwarb), an den Hof und dessen Umtriebe gezogen. Es scheint aber
nicht, dass er dort Tor 1396 Einfluss und Bedeutung erhielt In die-
sem Jahre Hess er sich als Werkzeug ron dem schlauen Jost zu einer
That gebrauchen, die ihn für immer befleckte. Es ist der Mord am
Karlstein am 11. Juni 1397*). Aus Allem geht herTor, dass wahr-
scheinlich Markgraf Jost der Anstifter dieser Greuelthat war und
desshalb hören wir auch nicht, dvss Herzog Johann für sein Ver-
brechen gestraft worden wäre »). Er blieb zwar nicht lange Oberst-
hofmeister — was er kurz Torher geworden, — erhielt aber als Er-
satz ftir die ihm entzogene Würde die Hauptmannschaft der Graf-
schaft Glatz und Frankenstein •).
*) DeMen «rate, mir bekannte Urknnde fir Jigerndorf ist rom t7. Febniar 13S5, iH
Bestitigvng, daM Jeacbke Cselni daa Dorf NiedertinnanU «nnaern lieben ge-
trenen den Ratbmannen* der Stadt Jigeradorf rerkanfl habe. (Copie in Tillen
Nacblaaa.)
*) Cod. dipl. SU. VI. Nr. 69.
*) Ganx anbekannt ist mir, wamn Jobann mit den Bisebofe Jobann von Krakan 1391
Krieg fibrte. Vgl BöboM, Beitrige I. 65.
*) Vgl. Palacky HI. 1. p. 101. Der Cbroniat in den Stare letopiaowe in den Script.
rer. Bob. III. p. 7 tagt naiv« data die Ceeben mit dieaea Ratibomr GeaeUeekt«
kein GInck batten : CeiHbowe nemagiese steaiie k tomn rodn RatUftorakemn , gek«
•e poton aatitili a warowali.
*) Dagegen Joat, er wurde ans Böhmen Terwiesen. Palacky a. a. O.
*) Cod. dipL SU. n. Nr. S3. Jobann aelbat nennt sieb an 16. Not. 1307 «raa
knnigUcber Gewalt der Cron Ton Behein banptmnnn an Glats*. — Sommenbcr; I.
1083.
J
71
Dieselbe behielt Herzog Johsiim bis circa 1420, da er noch 1419
sich Oberlandeshauptmann von Glatz nennt i). Zwar gab Konig Wen-
zel schon 1401 dem Markgrafen Prokop das Recht, die Grafschaft
von Herzog Johann einzulösen >), allein es scheint Prokop von diesem
Rechte keinen Gebrauch gemacht zu haben, und zwar umsomehr, da
Herzog Johann schon seit 1399 auf des Markgrafen Prokop Seite
getreten war. Dies ergibt sich aus der Theilnahme unseres Herzogs
an den Kämpfen des Markgrafen gegen das Olmiitzer Bisthum, von
denen früher die Rede war >). Es ist schon erwähnt worden, dass 1399
am 4. März der Markgraf nebst anderen — worunter auch Herzog
Johann sich befand — von dem päpstlichen Bevollmächtigten, dem
Schottenabt Heinrich zu Wien, in den Bann gethan wurdet). ~ Was
Herzog Johann bewogen, zu Prokop überzugehen, also auf Seite des-
sen überzutreten, der mit wenigen Ausnahmen damals König Wen-
zel beistand, ist nicht klar; seit dieser Zeit aber steht Herzog Jo-
hann stets auf der Seite seines Königs. Nur so nämlich kann der
Umstand erklärt werden, dass Konig Sigmund im folgenden Jahre
1400 Ratibor durch acht Tage belagerte und das Land ver-
wüstete *).
König Wenzel war damals von den Kurfürsten abgesetzt wor-
den und hatte seinen Bruder König Sigmund und den Markgrafen Jost
zu einer Zusammenkunft eingeladen, um über die Mittel zu berathen,
wie die dem Luxemburgischen Hause durch Wenzels Absetzung
widerfahrene Schmach zu tilgen sei. Allein das unbrüderliche Be-
nehmen Sigmunds und seine unmässigen Forderungen veranlassten
Wenzel, von Sedletz, dem Orte der Zusammenkuntl, ohne Abschied
wegzureiten.
<) Hejne a. a. O. U. 794.
S) Palücky IH. 1. p. 129. Weitzel, RHtihor, p. 86 irrt daher, wenn er desshalb an-
nimmt, dass H. Johann nach 1401 nicht mehr Hauptmann von Glatt gewesen sei.
*) Vgl. oben S. 42.
4) Woiny im ArchiT fiir Runde dsterr. Gesch. VIII. p. 188. — Wann H. Johann Tom
Banne befreit wurde, ist unbekannt.
^) Item anno 1400, feria VI ante omnium sanctorum (29. October) rex Sigisroandus,
res Ungarie, circuroTallaTit cum Ungaris ciritatem Ratibor , sed non fuit tante au-
dacie, quod intrasset sepes ante ciTitatem et sie per totam octaTaro jacuit in terra
Katiboriensi et cremavit. Rdtiborer Chronik. Zeitschrift des Verein» etc. IV.
p. 116.
Sigmuiitl «her wandte sich min gegen das Herzophum Batibor,
dessen Herzog seinen Einfluss in einer ürni ungitrUobcn Kftoige an-
gÜNstigen Riclituog gelleiiil gem&elit und dadurch die Rache Sij^-
muud.s horaua gefordert h.iLeu itf*g.
Dagegen tiHeb Herzog Johann in Wenzels Gunst, dem eraui^
hinsichtlich des Charutters ähnlich gewesen zu sein scheint. Im Jalin-
J4U4, alsKiiiiig Wenzel nafh seiner Flucht aus der Halt in Wien niil
seinem Sruder Krieg führte und sich desslinllt an Wladinlaw tun
Poleu wandte, w:ir Herzog Johunti der Gesandte We&zeü. dertlit
Zusammenkunft der beiden Herrscher in Breslau Terabredete ■).
Nach Wenzels Tode erkannte Herzog Johann Sigmund als
seinen Obeiherrn au; er huldigte ihm zu Breslau am 6. Febriur
t420>)und schloss sich ihm, der einst sein Land verwüstet, nShtf
au. Damals hatten die Hussiten auf dem Landtage zu Kutteober;
1421 heschlo9);en, die Krone Böhmens nicht Sigmund, sonderndem
Grossfürsten Alexander Wilold anzutragen, nachdem der poloisclw
König Wladislaw dieselbe ausgeschlagen hatte. Eine üesandtscbaft
bestehend aus den Heiren Wilhelm Kostka von Postupitz. ÜUb nn
Kauienitz, Wenzel von Jenstein und Wauiek PawUkowetz von Png.
die an den lithauischen Pursten abgesandt wurde, nahm ihren Wr^
über Schlesien und kam in der Mille des Septembers 142] nacli Ra-
libor. Hier wurde sie von den Bürgern augehalten und gefangen t'**
nomnieni). Es geschah dies ofTenhar auf Geheiss des Herzogs, der
andererseits wahrHcbeinlich auf Befehl oder den Wunsch Sigmupdi
bandelte. Dies geht schon daraus hervor, dass Herzug Johann die
Gefangenen dem Könige auslieferte; es sieht aber auch wie eine B«-
lohnung für diesen Sigmund erwiesenen Dienst aus. wenn letzterer
im folgenden Jahre dem Herzoge Jägenidorf zurückgibt.
1) DJDKeu IIb. X.: Ubi «d lllum JoaiiHs duca Ui>paiie numine prrUti VmuMUt . .
uncli Jiirabi npuitoli iccepU «aL Vgl. PiUckr III. I. p- ZOi-
*) Aschbich, fieichichtc Sismundt II. 460, WelUrl, (iuchiebte loii »ilibor f. »■
■) EadDDi iDUo Ziik» ruui Pmgeniiliui niiaerunl uniJviM nd ni£tm PaloNl* domiM
Vilüeli
1 Koatl
Wmikk aiiun. daininum PawlUi ei|ucilri« italui. Bi dum RiUborinn partnai
Nkolaut die) filiui oiagiiLri HauiiM, qui Carlitclnü proceriu orcidi («plt. ttf»
Ulm et cej;l Huog.rie iii Spiuberg (SpJirlbergTJ li'tdidit. — CodI. I>ulk»» 1*1
nnbnrr, Mein. IV. 161 ; vgl. uuch <Ua Star* lslo|iiaDwe, Scr. rer. Bub. lU. p. 41.
73
Die Gefangennahme der böhmischen Gesandten machte allerorts
viel Aufsehen und erregte dem Herzoge viele Feinde» besonders in
Polen und Böhmen.
Der König von Polen §chickte sofort eine Gesandtschaft an Her-
sog Johann 1} und der Grossförst Witold ebenfalls eine an die Rati-
borer Stände*).
Der Neffe des Letzteren, Sigmund Korybut, richtete ausserdem
ein drohendes Schreiben an den Herzog mit der Aufforderung, die
Gefangenen sofort zu entlassen, sonst sei sein ^völliger Untergang
und der schwere Zorn des Königs und des Grossfursten*' die sichere
Folge ■).
Eine im October nach Prag geschickte Gesandtschaft Witolds
sollte die Prager zum Kriege gegen den unpatriotischen Fürsten
aufreizen ^).
So zog sich ein Gewitter über dem Haupte unseres Herzogs
zusammen, dem er dadurch auswich, dass er seine Gefangenen dem
Konige Sigmund übergab und so die Verantwortung für ihr Schick-
sal von sich abwälzte &).
*) In seinem Schreiben an Johann ddo. Cosynicze loco venationum noatramm feria
•exta proziniR ante Mathei apostoli (19. Sept.) beglHubigt K. W]adislaw nobilem
Nikolaum Sloka de Capacbow militem et Sestrzenkonem Bandz^nskj nostros fide-
les — — . Reiehsregistraturbuch von 1418 — 1433 im k. k. geh. H. H. und
SUaUarcbiT, fol. 6.
S) Witold »cbreibt (dat. in Castro nostro Trotky feria II. in cratitino Mathei apostoli,
22. Sept.) magnificis, strenuis ac nobilihus Tiris dominis terre Ratiboriensis baro-
nibns et terrigenis und beglaubigt seinen Sekretär Bartholoioaus. Ibidem.
') Sigmunds Schreiben ist datirt Ausst feria IV in quatuor teuiporibus (17. Sept.).
In demselben heisst es: Quod factum (die Gefangennahme) et improvisionem ve-
•tram pio doleo ex affectu, nam exinde et per hoc aliud non restat, nisi Testra
destructio et fiualis eversio et predictorum doniinorum regis et ducis magni gra-
Tissime iudignationis incursio etc. Ibidem.
4) Itero fer. V ante Simonis (23. Octob.) ainbasiat« ducis magni sciUcet Witoldi
Pragani pervenit, optans ex parte ducis, ut se Pragenses preparent cum majori
quo possunt exercitu et Sigismundo ducis Witoldi consanguineo usque ad territo-
rittm daeis Joannis Oppaviae occurrant, qui legalos Pragensium ad ducem prelac-
iiiai dircctos capiens vincuiavit, ut simul juneti eandem devastent et destruant et
«IC tuos liberent captivos. Ex hac tarnen legatione nondum aliquid factum «st, sed
capii Sigismundo regi Hungarie per ducem Opparie presentati. — Laurentius de
Brexina« Hdfler, Geschichtsschreiber etc. Fontes rer. anstr. I. Abth. 11. p. 499.
*) Die Gesandten wurden nnch Treutschin abgeführt, das Gefolge in Brunn en(-
kanpiet. Vgl. Paiacky III. 2. p. 258.
Es war daher denn auch nur recht unü billig, dass HerEOf^ Jo-
hann für die Sigmund geleisteten DiensLt belohnt werde, besonder!
wenn man bedenLt, dass Herzog Johann, wie später gezeigt wird,
durch seine Gemahlin mit dem litl)iaujschj>n Fürslenhause verwandt
war. Dies geschah durch die Belehnung mit Jägerndorf am 18. TAin
1422 <). Herzog Johann hestStigte am 13. September der Stadt')
lind am 20. September den Ständen *) die Privilegien und kam somÜ
wieder in den Besitz des Ifer/ogthums.
Jägerndorf hatte , naohdem es von H. Johann rerplÜndct oder
verkauf! worden war, sehr oft seinen Herrn wechseln müssen. Her-
zog Ladisbus von Oppeln gab es seinem Schwiegersöhne Uertog
Heinrich von Glogau*), 1388. Wie lange es in dessen Besita g^Ue*
ben und auf welche Art es in die Hände seines Nachfolgers, im
Marltgral'en ,Tost Icam, ist mir untiekannt >). Im J. 1390 finden wif
Jägerndorf im Besitze des Marltgrafen , der es bis zu seinem Tode
141 1 behielt. Nach seinem Ableben kam es an König Wenzel •) und
von diesem an König Sigmund 'J. Dieser bedurfto des Geldu —
damals mehr als je ~ und verpräiidete Jägerndorf dem Uenoge
Ludwig von Brieg, 1421 «). Als nun wahr.icheinlich dem H. JobiU
Jügerndorl' als Preis zugesagt ward, löste Sigmund dasselbe twH.
Ludwig ans und belehnte damit unsern llerzug*).
t ^adrii.
.Aciconlaiiga anil ri
idCBbarg «Ic' IT4L '
»u ddo. iS. Juiir 1388, fni. dipl.
ihn« nur rif n ÜiriUnd, dHi die GeirihJln d» Markgra'
!r Udiili» von Oppeln war (Chlamcckr. Res»!- I'f
BgoilliguDg WenHig duu dd
ifnia fnn Hcinriph ». (ilngnu gar kvioF Hf Jigrn-
indMi iil. lieur >icb lipUckhl dir SeKIkH lirhoa,
ab«r »gerndorf gar nichl anlral, n.aitn du «ar-
dem Markgrafen <iberli(ii.
uiel bcataUgt der Stadt die Privilegien «b 21. Muri Ult, Pnf; (Cople ii Til-
I Nacblaai). Die He*llllgiiH|: der atfindiiehep Privilegien «iche in R*it. VT
bealitigt die Pririlegien der Stadt an 2S. Jinuer (Copl* In Tille» Xtcklaaah
der Stind« nn 1». Hai ItZO (Urjg. im LaadeaarchiT).
iien PrlrilegieBbeatStlgung für die Stindi- mb IH, JbII. Kr die Stadt an H-la"
1. (Erttere im Orig. im Landeiarchiv . leliler* in Tnpie in Tilkrt IfidiliM'
li« Sigmiiid leraelite deiahalh tOO r,raael)en jlhi't- Zini von d«r Stwtl
darr beuglirhe Urkui
daH deraelbe die Hei
logthum >ti
78
Nicht lange mehr freute sich Johanu der Wiedervereinigung
seines ererbten Landes. Er starb schon 1423 und wurde im Kloster
der Dominikanerinnen in Ratibor bestattet >).
Die Persönlichkeit des Herzogs ist keine liebenswQrdige gewesen»
wenn auch Johann nicht, wie Dlugoss sagt, in amentiam versus war*)-
Er war in Vielem seinem königlichen Herrn, Wenzel ähnlich. Der
Mord am Karlstein befleckt stets sein Andenken und doch lastete nicht
nur dieser auf seinem Gewissen. Auch in seinem Lande Hess er,
gleich Konig Wenzel, den Pfarrer Konrad von Sohrau und Mathias
von Kreutzdorf 1390 aus unbekannter Ursache ertränken*).
Fand er zu Hause oder am Hofe nicht die ihm zusagende Be-
schäftigung, so eilte er in die Ferne ; so focht er 1414 gleich andern
ihm ähnlichen schlesischen Herzogen im Heere des polnischen Königs
gegen den deutschen Orden *).
Schon dieser Umstand, sowie dass Herzog Johann es nicht ver-
absäumte, ,die Zusammenkunft Konig Sigmunds mit Wladislaw von
Polen in Ofen zu verherrlichen 1412 &), zeigt uns, dass er eine
Neigung für Polen hatte, die noch deutlicher aus dem Schreiben er-
hellt, das die im polnischen Heere fechtenden Herzoge dem Ordens-
meister, der sie aufgefordert, ihr Schwert lieber für den Orden zu
ziehen, gaben ; sie wussten längst, dass der Orden keinen Frieden
für 1000 Schock Gr. den Herren Hnnns Kuch^nmeiater von RMhstein und Witko ron
Wilftsdorf „durch die Mblösung vnd freyhuni^ der stnt Jegerdorff willen", der R«th
der SUdt verkauft deathalb 1443 9. Dec. 5 Schock Gr. für 50 Schock dem Burger
August Nyderle ron Olmutx. Enthalten in einem Vidimus von 14S2 im Troppauer
Museum.
0 Die Angaben Ober den Tod Johanns schwanken; die Ratiborer Chronik (Zeit-
schrift etc. IV. 116) gibt 1423 an, dagegen spricht, dass Johsun noch der am
5. MSri (Esto Mihi) 1424 in KrMkau stattfindenden Krönuiigsfeier der Königin
Sophie von Polen beigewohnt httben soll , wie Dlugoss I. XI u. A. erzihlen , und
doch Hess dieser Johann schon 1419 sterben! Ich kann daher Ena I. 61 und Weit-
sei, Ratibor p. S9, die 1424 annehmen, nicht beistimmen.
<) Dlugoss lib. XI a. a. 1419.
*) Ratiborer Chronik (Zeitschrift des Vereins IV. 115). Dagegen ist aber das, was
Ena It 60 aod Weltiel, Ratibor 86 ron dem Mordanschlage auf Pferoko von Teschen
erxihlen, unrichtig, da dieser 1400, in welchem Jahre H. Johann ihn soll haben
ermorden lassen, noch lebt, sogar 1409 noch vorkömmt. Vgl. Biermann, Gesch.
TOB Tescheo p. 150. Anm. 2.
4) DIngoss lib. XI a. a. 1414. Vgl. Voigt, Geschichte Preussens VII. p. 246.
») Am 3. Juni, Dlugoss lib. XI.
76
wolle. Diese Hinneigung zu Polen bewirkte sowohl seine Verwandt
Schaft mit dem litthauischen Fiirstenhause, als die damalige Haltong
Sigmunds <)•
Herzog Johann war nämlich mit Helena, der Tochter Korybuts>)
vermählt, die ihm 1407 am 3. April vom Bischof Peter von Krakao
Zugeführt wurde *). Er verschrieb ihr 3000 Hark Groschen als Mitgift*).
Helena überlebte ihren Gemahl, dem sie zwei Söhne gebar,
1409 Nikolaus und später Wenzel &). Von seinem Bruder Nikolaas,
der schon früher gestorben war, ist wenig zu melden. 140S theilteo
sich die Brüder in die Stadt Freudenthal •). Nach einigen Angaben
soll er 1414 gestorben sein v).
Die geMeinschaftliche Eegierug der len^ge Nikolais iid Weuel
1423 — 1437.
Nach Johanns U. Tode übernahm die Witwe desselben, Helena,
die vormundschaftliche Regierung, denn der ältere Sohn, Nikolaus»
war erst 14 — IS Jahre alt^), und diese scheint sie bis 1428 behaltei
zu haben, denn erst in diesem Jahre erscheinen die Brüder als re-
gierende Herzoge >).
Da Wenzel noch sehr jung war, wurde eine Tbeilung des Erbes
nicht nöthig, da Nikolaus, nachdem er mündig geworden, doch der
eigentliche Regent war. Als W^enzel zu Jahren kam, war diese Re-
^) AscbbMch, Gesch. Sigmunds II. 259.
>) Dlugoss lib. XI siigl nur „fili« Coribati et nepte Wladislai regit*. Auch die Bati-
borer Chronik (ZeiUchrift IV. 116) berichtet nichts von ihrer Abstammung.
B) Aufalleod ist, dass H.Johann so spät heirathete, denn er maaa 1407 doch &
50 Jahre alt gewesen sein. Oder war Helena seine sweite Gemahlin ?
^) Sommersberg 1. 051, und die Bestätigung Wenzels rom 15. Mai 1407, SoBnen-
berg II. 87.
^) Auch eine Tochter hatte Johann H., Margarethe, die erst Kasimir ron Anschvita,
dann Semowit t. Masowien heirathete. Vgl. Dlngoss lib. XI.
«) Cod. dipl. Sil. II. 48.
^) So fins IV. 7 u. D'Elvert p. 69 ohne Quellenangabe. — H. Nikolaus stand anch b
Betiehnng mit Herzog Wilhelm t. Österreich; am 10. Mai 1399 erklirt ■. Ffeiik(H
dass er und Herzog Albrecht t. Österreich den Streit zwischen beiden wegen de»
„Glefenryenens* (?) beigelegt. Orig. in Staatsarcb.
*) Je nachdem man 1423 oder 1424 als Tode^ahr Johanns II. aoninrat. Nikoltos* Ge
bnrUjahr 1409 steht fest (Ratiborer Chronik, Zeitschrift IV. p. 116).
•) Cod. dipl. Sil. VI. 177.
J
77
iBrungsforni allerdings unhaltbar. Im Ganzen geiioitimeii isl also
ihrertd der Zeil der gemeiiischaftliclien BegieruDg nur Herzog Ni-
JKlaus die wichtige uud hedeiiteade Persönlichkeit.
Auch Herzog Nikolaus' Thätigkeit war durch die damaligen Hus-
lenstürrae in Anspruch genommen. Er war einer derjenigen, Jie mit
\ Feinde nicht [lactirten, uud seinem Vetler Herzog Wenzel von
Wbschütz in dieser Hinsicht nicht ähnlich.
Als uach dem Abzug der Hnasiten die TOn ihnen besetzten Orte
wieder von den Schlesiern eingenontmeu wurden, zog man auuh ge-
gen die, welche es mit den Hussiten gehalten halten. Unter diesen war
Herzog Bolko von Oppeln einer der hervorragendsten ')■ Er halte in
Prag sludirt, dort Huss gehört und Neigung zu dessen Lehre ge-
fasst. Als die Hussiten 1429 von Mühren aus in Schlesien einbraehen.
»cbloss Bolko sieb ihnen an und zog mit ihnen „gleichwie ein an-
derer Ketzer."
Nun aber Bei man über den Hussitenfreund her, und als nach vor-
angehendem diplomatischen Streite Herzog Bolku in das Gebiet des
Herzogs Nikolaus einliel, zog ihm dieser entgegen und schlug ihn am
13. Mai (433 bei Ribnik derart, dass der Oppler Herzog sein Heil
in der Flucht suchen mussto und Beuthen, das Bolko im Bunde mit
andern Hussiten freunden 1430 erobert hatte, in die Hände des Sie-
gers fiel »).
Die Absieht, die Ruhe im Lande herzustellen, veranlasste Her-
tog Nikolaus, auch dem Landfrieden, den die schlesischen Fürsten
aufGeheiss König Sigmunds schlössen, beizutreten, 21. September
1435 •). Es ist schon aus der Geschichte Herzog Wenzels von Trop-
pau und Leobschritz, der ebeuTalls dem Landfrieden beigetreten war.
n Hirlin >. Rolkenhdn (Scr. rer. tui. I. 362): 14Z9 ichloia aich Bolko ina Hug
•ilen nn. „wenne du hFrciog- Bolkr loo Oppeln lich ciu ea g>p Tnd ciu cd Ira
tnit nocb «uch mit es jn dem here ilia ryn ander keUer".
•) plBgoH lib. XI. >. ■. U33. : üiiii riiiiqna [erocibiu intar BoladiiDni Oppoliensen
■b ■■• at Mlcolian Ritikorianaam ducei pnrtibai ab illen aioiiü, dDD Bnleiliu
OppDlIaadi daminiam boitii lui tficolii RaliboHisniii inridan* illud iiuUrFl, j
]li«Uo Haliburieaii BDle oppidum nybniki congreuu tarto tictua ilqun proilra
bit tag* aibi lalalrni qnaeiiril tt Nicolini Ba(ib»r)gasiii iti» oppiduai Bilhoii
(Htvlhen) cfV'^. {tOMilU (8aniincr>bi-r(; I. TR) railal irri^ ,nn ainor »»hlurhl he
TtabniU. Vgl. Kfoia II. 1. 308.
.■raharg I. 1016.
78
beluinnt, diM dieser die beiden so nahe TennuMite« Ftrsten li^t
hiaderte^sieh i43i lu bekriegen, indem NikofaHU LeetnAlti ikerfel,
■ttoog Weniel ab^r dafür Sohraa wegnahm <)l
idhnMa wmrWKmag Ifilinlaiii' Bruder, Wemd, grassjihrig ge-
worden, and wenn er aneh nitnadDck iHBar aml 4mm Broder er-
sekeinl, so mag doeh sein Antheil an der Kegici nng kia jiM ein
geringer gewesen sein. Zn Streitigkeiten iwisehen den Brüdern kaa
es indessen nieht, sondern Henog Nikolans, der in den der Theilnng
Torangebenden Streite seiner Troppaoer Vettern 1434 ein warnen-
des Beispiel sah» willigte gutwillig in die Theihings). Die Herren
Hanns Kosin Ton SeitendoHf, Bielik Ton Komiti auf Oderberg, Panl
Toa Zator, Peter Ton Kueheina, Landeshauptmann Ton Jagemdorf,
Jessek Toa Rakao, Ratiborer Hauptmann, Paul Ton Liebten, Nikobas
▼on Lestschin, Hanns lüenu Ton Elgot und Janek Ton Bida, Ton den
Henogen gewählt, theilten am 15. October 1437 zu Ratibor das Land
derart, dass Henog Nikolaus Jigemdorf, Freudentbai, Pless <), Rib-
nik. Loslau nnd Banerwitx erhielt, dem Henog Wenid dagegen Ri-
tibor anfiel^). So theilte sieh die Naehkommensehafl Johanns H. in
awei Linien, die Jagerndorfer, deren Fürsten sieh aber nie Henoge
¥on Jagemdorf, sondern wie die Ratiborer Henoge Ton Troppau and
Ratibor nennen — und die Ratiborer, Ton denen die letztere alle an-
dern Linien überiebte.
iie Agemdorfer Unie. lenog Rikolans.
1437—145%.
Von der Regierung des Henogs Nikolaus nach der Tbeilung ist
wenig zu berichten; abgesehen Ton dem schon erwähnten Einfalle
der Polen 1438, der auch Jagemdorf wird getroffen haben s), ist nur
•) V|^ oben 8. SS.
*) Du« berechtig die KraalmaBg der sur Tkeilvag gewililtea Herren , ia brider-
lieber Liebe, die aic bitber bewabri, a« Terbarren.
S) Waaa warde Pleaa wieder eiageldal, da Jobaaa L es 137S den Ladialaas ««•
Oppela iberiaaaea balte? Vgl. Beil. 111. Wohl aocb vor 1S91, da H. Jobaaa 11. >■
dem geaaaatea Jabre dem Krakaaer Biacbofe eiaige Dörfer ia diatricta PleitB«a«>
eberiiMl. V^. Böbme I. 65, Dad{k im ArobiT fnr öslerr. GeacbichUqaellea. 39. ^
p. 43.
^) Cod. dipl. Sil. VI. 195.
*j VkI oben S. 83. 54.
_ wel
79
rioi'b zu berichten, dass Herzog Nikolaus I44T der uz Krakaii Ende
Juni stattfindenden Krönung des Künigs KHsimir von Polen bei-
wohnte '), nachdem er am 7. Februar vorher im Vereine mit seiner
Mutter Helena, seinem ßriider Wenzel und andern oberschlesischea
Fürsten dem Frieden mit Polen beigetreten war. durch den die schle-
sischen Fürsten den zwischen den beiden Ländern gestörten Frieden
lierstellten und versprachen, alle Feinde des Königs zu verfolgen
und ihnen den Durchzug durch ihr Land zu verwehren, andererseits
der polnische König versprach, ihre Feinde, die sich nach Polen
INicblen würden, ausiuiiefern •},
Er starb 1452 am 22. December «). und hinterliess seinen Er-
ben einen langjährigen Streit. Er hatte nämlich 1437 unter anderem
web Bauerwitz erhatten, ein Gut, welches die Dominikanerinnen in
itibor beanspruchten. Es war freilich der Mühe werlh, gegen die
litsergreifung von Seite des Herzogs zu protestiren, denn die jähr-
tichen Einkünfte des Gutes betrugen gegen 600 ung. Goldgulden').
Der Streit zog sich noch lange hin uni) noch im Jahre ISlü klagt die
Pnorin des Stifts gegen die Herren von Schellenberg, die nachmaligen
Besitzer Jägerndorfs, beim Hauptmann von Schlesien, Herzog Kasimir
)n Teschen*).
Hersog Nikolaus war zweimal vermählt. Die erste Gemahlin
Margareihe stammte aus dem im Lande ansässigen Gescblechte
der Klema von Ellgot*). Sie gebar ihm zwei Sohne, Jobann, zum
l'nterscbiede von seinem Vetter der Ältere genannt, Wenzel und
[ffefarere Tfiebter, Barbara'') und Machna^). Erstere tritt später he-
I
<> Plogou IIb. Il[l. 1. >. lUT.
>) Ibid. — Sumneriberg I. 1011.
') Dil Bulibgrer Chronik (ZciUchrin IV. 118) ^ibl dca IZ. Dtc. in, »Ihresd RomIIi
(Saaini«ribfr| 1. Mf onr dti Jibr ungiht, in wrlchrm irahreri! Kirchsnffin.lc.
daruBtar ■uch NikolnDi. e«itürb«n aeien. DIdkou 1. XMI. *. >. HSt Usil Ihn nrn
13. StpUnbrr ilerbei.
*| Ott. dipl. Sil. U. f. XXII. (Vorrcd*.)
'I Ibtd. II. 118.
■l Si* HaiiBMb ran Klau artehelol IMT (Cod. dipl. Sil. VI. Nr. IVS) und H3»
(Ibid. Itr. lOl). SpiUr ein Jan Ton Klcma IVst (Cod. dipl. Sil. 11. p. ZOS) ttr.
') 8i.
)•• I. XIII. ■
lieb selbit I
I. lU
Inda tnn liSt, It, jtng.
80
deolf nd auf, letztere aber hetratliete Henog Kasimir Ton Austhwili
und Zntor und erscheint urkundlich noch 14Ü9 *).
Di« Eweile Gemohltn, die er erst xa Anfang des Jahres M51
faeirathele, war Barbara, die Witwe eines Krakauer Bürgers aus den
Gescblechte Rokenherg'J. Auch ron dieser erhielt Herzog Nikolau!
noch einen Sohn, ebenfalls Nikolaus genannt, doch starb dieser fr(ih
und wurde in Krokaii be^^raben >).
Jabui der illere and Weaie).
HcMiög Nikolaus hatte vor seinem Tode keine Restimmung we-
gen der Nachfolge getroffen, und nun war di4^ Fra^e, wer die Vor-
mundschan über die noch unmündigen Kinder desselben üliemeb-
men solle.
Beansprucht wurde dieselbe Ton Henog Wenzel von Ratibor,
dem Bruder des Verstorbenen, und der Witwe des Letzteren, Barbait.
Für diese sprach das Prüjudiz, dass ja nucli Helena, die GenialiGn
Johanns H., über ihre Kinder Nikolaus und Wenzel VormOnderiu ge-
wesen. Dies wollte aber dem Ratiborer Herzog nicht einleucbteu; er
mochte in seiner Schwägerin, der Krakauer Biirgerswilwe, nicbts se-
hen als den Eindringling in eine Familie, die sich mit nicht geringen
Sinke von Oloknr berleilele*). Natürlich musste die hiJfluse FnB
der Macht iles gewaltlhäligen Wenzel weichen, der in der l%tt
schon t4K3 als Dorr von Jägerndorf erscheint °).
Barbara zog sich nun nach Pless zurück in der Erwartung. d*si
ihr und Ihren Stiefkindern wenigstens der andere Thcil des Erbe*.
'J Bierm.on. GMch. y. Tmch. p. 185.
■l Dm Nicnlaug Ritiborieniii duiit legittiois diforeliim dmainin Blrlnn« i« (K-
rorit moren r|uond«n niiudm Wilbtdnj tt poMmodum OriBalk «ie diell, wf
■'■rii da Cncoila . «t diiit eani !■ PlMitn de Cncotii nie cw«|« |ii1fli
(HiL Ctaroilk. ZciUchrin IV. 118.)
■) naai Mknliui 3 SSkna bitte. Kehl hcrtor b« d«r Crkradv in Cod. flpt. 60. B-
1114: ^ Michna aber ivr Tachlfr der iweiUn Griulilin zu mngh«, i(i DljiiW
■. I. 0., dfirn« der Chroiialogic hdbgr nirhl ingahvn.
*) riaaa in uaMrar tlcnoK*ra)iiille dta MtiHang berraebte, ai* (binm« vsr OlofttrHl
Kunifiandc. aal alaa die lagitima Nai^hliaiBnpnaihaft . laigl die UrluMl* I-
Wcni>.li mn Lc<>bai>huU ton lUü. 1. Hän CMiHhCrg p, 143).
^1 Er bcilellt Hana Ten Zoaaini tun Vfirnuad Hb»r dli Kladn dea Peltr tm MaRÜh.
UXa JiE*rn<l. Landlaral I. mi, 41.
8f
I etc. werde gelassen werden. 14S4. Allein auch diesen Theil
»rlangte Herzog Wenzel ; Barb»ra versuchte es. ihm Widersland zu
n; da belagerte der Herzog Pless eine Woche hindurch. Barbara
;9 nun vor. der Gewalt zu weichen, um die Sladt nicht ins Un-
ick zu slürKen, sie einigte sich mit Wenzel, auf welche Weise ist
mbekannti). Seit dieser Zeit ist also Jägerndort' mit Ribnik, Pless
i Sohrau in der Hand Wenzels, der auf diese Art den Besitz der
esammtlinie Ton Ratibor-Jägerndorl' vereinigte. Diese Verbindung
raber von kurzer Dauer. Herzog Wenzel starb bald darauf am
I. Octöber 1456 und sofort eilte Barbara mit ihren Kindern — wo
! bis Jetzt gewesen, ist unbekannt — in ihr rechtmüssiges Erbe,
I dessen Beherrsrherin im Namen ihrer Mündel sie nun erscheint').
Leider sollte sie an diesen nicht viel Freude erleben. Der Alteste,
ifa&nn, der schon 1461 als regierender Herzog auftritt*), überwarf
1 mit seiner Stiefmutter, wesshalb wissen wir nicht. Barbara
iheint sich Pless als Witwensitz ausbedungen zu haben, und dieses
ratürmte Johann der Altere am 12. Juni 1462, indem seine Truppen
teils in Weiberkleidern. Ilieils als Landleute, die zum Markte kämen.
M eindrangen*). Barbara wurde frei entlassen, sie verltess das
wo ihr von den nächsten Verwandten so viel Leid war zuge-
t worden. Sie ging nach Krakau, und seitdem verschwindet sie aus
der Geschichte.
Ihren Bruder Hieronymius aber nahm man gelangen.
^Die beiden Brüder scheinen nun nach Verdrängung ihrer Stief-
mutter gemeinschaftlieh regiert zu haben, dann später aber — wann
ist nichl bestimmt, wohl aber nach 1464*) — mass eine Theilung
Ziitirbrift IV. IISJ.
appoiuil le dact Vea-
dmjiouit ODIB nitgao
in (RiUborer Chronik.
■) Die tntt mir bekanoU Erwihnong: Birbar» >U Henogin T. Ji^tradarr <it t<
14. JiiRi 14.17 in ilcr JSgemil. LandUfel 1. M. U.
*) An B. Hin 14«! v«TMbr«ibl n- *ar dam Ugem«. Lndnchtc d» Dorf Ronnti
nad eiBea Nor in ürtehkowili den lab»Ba ron Woiitov. Kgtrai. LundUrel
fak 41.
*) Halibarar Cbrnaik (Z«it>obrift dat Verein« elc. iV. |i. Ut).
>} Im J. I4S4, e. April enlicheidet H. Prenko i. Teacben einen Streit der beid
Bräder mit Margnrelhi- ron Hilihnr,
«erdrn. Cod. dipl. SiN VI. Nr, 2^8.
Arrhii. IL1. 1.
staltgefunden hüben, in Folge wvichei- Herzog Jolinnn der Altee
Jägei'udorf und Loslaii erhielt, dem JGngeren. Herxog Wentel, tfcer
Ribnik, Pless und LSohrau zuliel.
Der Letxlere zeigt ganz besonders die Entartung der klltM
PreiDfslidUchun Herzoge. Er war ein WüMÜng und Verachweaikr,
der es durch sein eigene» Verschulden dahin bracbte, im Kerker en-
den zu müssen.
Beide Herzoge scheinen eine Neigung für Polen gehabi SU ha-
ben <), die ihnen in dem um diese Zeil ausbrechenden Kampfe swb-
sehen Georg von Podiebrad und Mulhia» von Ungarn Yftrderblitk
wurde. Kttrzog Wenzel, der bei »llen Nachbarn, selbst seinen Vn»
wandlet) wegen seiner Wildheit verhasst war, scheint den Piao g^
habt zu haben, sein Ländeben den Polen in die Htinde zu spielen'),
Ais daher König Mathias befahl, den ihm feindlich gesinnten Hh>
zog zu bekriegen, fand Herzog Wenzel mehr Gegner, als er mU
vermuthel liiitte. Herzog Premko vun Teschen, Viklorin von Münster-
berg, und seine Verwandten ,lohann v. Ratihor wie Johann von heob-
schütz ilberfielen 1473 den Herzog und belagerten Ribnik >)- t)\tMi
wurde nach dreimonatlicher Belagerung genommen und nun Sohrau
belagert. Da sah Herzog Wenzel ein, dasa er seinen Gegnern nicht
gewachsen sei und schloss durch Vermittlung des Jakob von Dultna.
Kanzlers von Polen und Staroxlen von Krakau, am 6, Juni 1473 einrn
Watfenslillstand *), dahin gehend, dass Sohrau einstweilen dem pol-
nischen Kanzler, das eroberte Hibntk einem Dienstmonne Hertog
Wenzels, Cropatsch, übergeben werden sollte*). Würde »berHeni))!
Wenzel die Bedingungen des Wslfenalillstandes nicht hallen, taittt
Sohraii den verbündeten Fürsten überlassen werden. Man sieht, uor
das Dax wischen treten Polens, das seinen Anhänger nicht wollte lal-
len lassen, rettete diesmal Herzog Wenzel vom Vi-rderben. Allein «r
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war durch die Gefahr nicht klüger geworden und scheint seine bis-
herigen Raubzüge auch jetzt fortgesetzt zu haben. Besonders er-
bittert war gegen ihn Herzog Heinrich von Kosel- Münsterberg; als
Wenzel seine Raubzüge nicht einstellte, griff Herzog Heinrich zu den
Waffen und belagerte Pless 1474. Wenzel wandte sich merkwür-
digerweise an König Mathias, ider damals nach der vergeblichen Un-
terhandlung in Troppau (1473) zum Kriege gegen Kasimir von Po-
Jen und Wladislaw von Böhmen rüstete. Er befahl dem Hauptmanne
von Oberschlesien, Johann Bielik von Kornitz t)> dem Herzog Wenzel
beizustehen. Indess aber reute es letzteren, sich auf die Seite des
Mathias gestellt zu haben — er floh nach Auschwitz zu seinem
Freunde Jakob von Dubna. Als Johann Bielik kam und das treu-
lose Spiel Herzog Wenzels sah, belagerte er Pless und nahm es ein.
Bei dieser Gelegenheit wahrscheinlich oder bald darauf wurde Herzog
Wenzel gefangen und nach Glatz gebracht, wo er 1479 starb*).
Seine Länder wurden zersplittert, Sohrau brachte Herzog Johann
der Jüngere von Ratibor an sich, indem er es für 1400 Dukaten von
Jakob von Dubna, dem es verpfändet war, auslöste *). Pless aber 6el
an Herzog Heinrich und kam später in den Besitz der Herzoge von
Teschen*). Ob Herzog Wenzel vermählt gewesen, ist unbekannt. Er-
ben hinterliess er nicht.
Indessen war auch sein Bruder, Johann der Ältere, von einem
gleichen Schicksale ereilt worden. Auch er wollte sich dem strengen
Regimente des ungarischen Königs nicht fügen und wurde von die-
sem am 30. August 1474 seines Herzogthums beraubt. König Ma-
thias rückte nämlich Anfangs August 1474 von Mähren her nach
Schlesien, zerstörte die Raubschlösser des Sigmund Stosch und
Georgs von Olbersdorf und kam endlich vor Jägerndorf. Herzog Jo-
hann musste Jägerndorf, Freudenthal, Lobenstein und Bauerwitz
^) Dies ist wohl der Jscobus Bielik Slesita des Dlugoss lib. XUI. a. a. 1474.
*) Nach Dlttgoss lib. XIII. — Sein Todesjahr 1479 gibt Hessus und Henel bei Som-
mersberg 1. 764. — Leider ist das Datum in der Ratiborer Chronik (Zeitscbrifl IV.
123) nicht ToUstindig angegeben.
*) Post enias mortem acquisivit Zar princeps Johannes Ratiboriensis datis XIV cen-
tenis anreorum domino Jacobo Dabensky, cui prefatus dux invadiaTerat. Ratiborer
Chronik a. a. 0. — Das Recht, das Wenzels Schwester Macbna darauf hatte, fiber^
trug sie 14S2 ebenfalls auf H. Johann von Ratibor. Cod. dipl. Sil. VI. Kr. 842.
^) Ratib. Chronik a. a. 0. Vgl. Biermann, Gesch. v. Teschen p. 185.
84
lierausgebeu. Nur Losiau behielt ilvr so strenf; keatrafle Ilorzog. lirr
dort, gleicbsam iulentirt, 1483 starb <). Er wurde jm Kloster der
DomiaikaneriHtien zu itstibor, iter Gntbstätte sciuerAlineii, begnki
Uoslau aber fiel nach seinem Ti>de an den König <).
Auf so klägliche Weise endete der eine Zweifi: der Raliluir-
Jügerndorrer Linie in seinen letztun itiännÜchen GliederD.
lerisßin Sarbart.
iteo— 1510.
Jägerndorf nebst den andern ilazu p;ehörigen Besitzungirn Sei
nnn an den König und stand unter der Verwaltung seines Haupt-
mannes in nberscblesien, Johann Bielik von Kornitz.
Die Stadt Jägerndorf erfreute sich mehrerer Privilegien, die tit
vom Könige Mathias erhielt und die seine Herrschati über SSfurtr
dorf bezeugen '). Es scheint aber, dass der Künig der Schwester des
letzten Herzogs Johaan des Alteren, Barbara, versprach, dass naeh
seinem Tode Jägerndorf an sie fallen aolle. [)ies erhellt aus der U/-
kunde, die Barbara mit ihrem Gemahle Herzog Johann von Auscbvitt
1491 am 12. August den Jägerndorfer Bürgern ausstellte, worin et
beissf, dass nach dem Abgange seiner kiiniglichen Majestät daa Land
gemäss dem Versprechen derselben an sie fallen solle. Nun nachdem
König Mathias (G. April 1490) gestorben sei, hätten ihnen die BQn
ger Jägerndorfs sofort das Scbloss übergeben und sie als ihre rechten
Herren anerkannt; in Folge dessen bestätigen nun beide derStadt alle
Privilegien und Rechte»}.
>) Vgl. die Ritiborsr Ckronik fZrilMh. iV. IZS). EHlwnlocr (Kunjacli II. SO«), tf
Ucky V. I. f. 107. Di» VbtrKitiiurkunde la« 3U. AuK- ItTt iil ■hgcJntU bi
PiUcky« Arcbir ceakjr IV. SSM, Km JohBdn Boph drn IllnäUrr Vcrtn« m«
12, ABg. UT9 iinliruichnel« (Arch. ietkj V. 387). iil B>ch leio» rnterwOThif
ohae BcdBuluDg.
*> Batib. Cbronik *. H. 0. xum J«bre 1*83.
'i Mathi» bMdligl ddo. Karneuburg 8. »»er 1478 dia SUdtprlTil*e>«B «■« •»
leih! der Stadl du Recht mit rnihrin Vitchit litg«!» lu darren {nui i4>a- Prni-
iFgjcnbestfiligUDg TOD 100)1 im Trapp. LanileHrcliite). — lUS, 11. tUn, HiH-
burgi vfrordncl der KiSuig. di». ««nn Jemiod ubna ToUdibbL tUrh*. dMM*
Habe der Stadl miliciarilU (ibidiiu).
*) DtBtiche Cupifl in Tiller« Hschlua: iiacbdcms der illtrdarchIncbUgwl« (Bntwl
berr. hi-rr Hithiat kSnig i« llunsini lüblicber gadeebliMui d*a ä
8S
Diese Barbara war wahrsrheiolich die allere Tochter Heriog
o\aus' und halte circa 1480 den Herzog Johann Ton Auschwitz
1 GleiwitK gebeirathet <). der nun durch seine Gemahlin Herr
I Jägerndorr wurde.
Mit diesen Vorgängen war aher König Wladisbw, der Nachfol-
r des Mathias, durchaus nicht einverstanden. Er sah JSgemdorf
he im gefallen es Lehen an — well der männliche Stamm aus-
tstorben sei — und helehnte endlich 1493 am 3. October seinen
ind Rath, Johann von Schellenberg, mit Jägerndurf und
Bwiliu (Lobensteiii)').
Allein wie so viele Befehle und Verfügungen dieses schwachen
knigs war auch diese Belehnuiig ohne Folgen: Barbara und ihr
mahl blieben ruhig in dem Besitze des dem Kanzler verliehenen
'•)■
Die Sachlage änderte sich auch nicht, als Herzog Johann circa
190 starb *), vielmehr regierte nun Barbara allein ; sie, die schwache
lau, konnte dem Könige von Böhmen und Ungarn trotzen bis 1498 :
: am Neujahrstage dieses Jahres erklärte sie. sie wolle König
Wladislaus als ihren Herrn anerkennen und ihm huldigen'). Nun
war sie erst die rechtmässige Besitzerin des Landes, und daher
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tigte M 8. Ibn 1498 1>
Die Übemolnnfl mit KMf WMbbv ist ns nbckannt -- es
sciKiat aber, dass dieselbe n dea Ptaae b^ dem S^ha Johanns Ton
SeheOenberg, Georg, mit der TeckUr der Hemgn, deren Name uns
nobekannt ist, za verebeiieben.
Zo dieser Annabine bereebtigen iwei Castinde: ehinial eine IV-
konde Barbaras tooi 9. Man 1498* in weleber sie erkürt, dass die
Stinde ron Jägemdorf Terpiiebtet seien beiiastenem, wenn sie eine
Toebter rerbeiratben warde, nnd zwar too jeden Labn in Fbehlande
nit 18 Grosebeo ond ron jeden Labn in Gebirge nit 8 Grosehen.
Da sie aber in bedrängter Lage sei, Teriange sie ron jeden Laho im
Flaeblande ein halbes Seboek und ron den in Gebii^ 16 Groseben
und Terspreebe zogleicb, dass dies ihren Pririlegien nicht schaden
und kein Präjudiz für die Zokanft sein solle *).
Daraus geht denn doch anstreitig berror, dass Herzogin Bar-
bara Tochter hatte aod eine derselben an diese Zeit heiratbete.
Ein zweiter Beweggrund zo dieser Annabne ist, dass Konig
Wladislaw 1506 von Georg ron Sehellenbei^ sagt, er habe sieh mit
den Herzogen ron Troppau und Ratibor versippt, indcn er deren
Schwestertoehter geheirathet habe *).
Dies ist aber nur möglich, wenn er eine Tochter Barbaras, der
Schwester der letzten Herzoge von Jägemdorf, heirathete.
Wir besitzen aber überdies die ausdrückliche Erklärung,
dass Georg von Schellenberg der Eidam der Herzogin Barbara ge-
wesen *).
Wann die Vereheliehung ihrer Tochter mit Georg stattfaod,
wissen wir nicht, wohl nach 1498. Dadurch aber war sowohl das
Recht der Herzogin als das der Schellenberge gewahrt
*) Orig. auf Perg. im Tropp. LandeMrchiT.
3) Ddo. Rroowie, w paiek przed nedieJi geiu alowe Reaüniicere. Or%. «af Pirf. t»
Tropp. LaadeMrchiT.
*) Sommertberg I. 1040.
*) In der Urkunde KMimirt von Teseben binaickilich dee Stetilat wa
27. April 1510 (Cod. dipl. Sil. 11. p. 218): dieweU dtt 4te
Barbara Tnd her George ir aydem etc. ^
87
Barbnra und Georg: von Schetleiiberg Iheilten sich nun in die
■^Regieruiig des Landes; erstere lebte noch bis ISIO') — aus spü-
Icrer Zeit ist uns keine Notiz bekaant.
Die Geschichte ÜÄgerndorfs unter den Schellenbergen liegt
aber bereits ausserhalb der Grenzen unserer Arbeit.
Die Sfttlbsrer Linie, lerisg Weniel.
r Herzog Wenzel, tter Bruder des Nikolaus, hatte bei der Thei-
long vom 15. October 143T Ratibur erbalten. Gleich nachdem er
#e Regierung übernommen, hatte er die Last seiner Würde zu
(Bblen.
I Der gegen Albrecbt von Österreich zum Gegenkönig aufge-
Itellte Kasimir von Pulen liel in Schlesien ein und verwüstete Ende
petober 14!)8 das Herzogthum Ratibor. Es scheint daher Wla-
Üslaus von Polen und Kasimir den zweimaligen Versieberungen
Berzog Wenzels, dass er Kasimir als König von Rühmen anerkennen
irerde, sobald dieser gekrönt sei'), nicht recht getraut zu haben:
I ist sonst nicht recht erklärlich, wesshalb die Polen Herzug Wen-
^ so feindlicb behandelten.
Die weitere Geschichte, insoweit sie hier in Betracht kömmt, ist
bereits hei der Geschichte der Jägerndorrer Linie erzählt worden,
wissen schon, dass er nach dem Tode seines Bruders 14S2
Jägerndorf in Besitz nahm und die Witwe desselben auch aus Pless
Dnd Ribnik verdrängte.
Zu diesen Zügen, die zu dem Schlüsse auf Habsucht und Ge-
waltthätigkeit hereebtigen, stimmt auch, was voji Herzog Wenzel
lum Jahre 1448 gemeldet wird: er nahm alle Bürger seiner Stadt
HiBatibor mit wenigen Ausnahmen auf dem Schlosse daselbst gefangen
0 Vgl. die voraDgehend«
i. April (Cnd. dipl. S
iB SchellcdLerg. lo d
k «> Die tnle Urliaiida ilell
»ogtn ton 0|<p(ln und
(DagicI. Cod. 4ipi. Hol.
mcriherg- I. 1010).— U
Bik, ZeitichriCt de> Vei
">- •ItrekH (SIrfbliU)
«id fA iic MM- K«eM eu vülkMick gucUUtc« Lüwgeld frei ■) —
mm Stack nuttdkluriieker TiHukawL
Heriiig Weoul sttrh I45C ■■ t$. Oclvhef •) «uil wurde fcci
4m DMinäancnHCii ■■ ttaübor kngtsstit Er «ar vermal mU
Mjtrg»rethe too SchaBotnii, itt Twcfatcr Oobrugotla ton SeblMr
lali *). der Witwe Henog KkaiKirs tob Xssowieo, <lie «r 1445 ckfr-
liclil«. AI« Witthiun rersckrtHt Uir üeno^ U'eaiel ScUo» v$i
S(sdt iUlibor nnd einige BcsiUiing« ite* ilerligen Jai^fnac»-
Bei seMKin Tode binlrriie» er su$Mr seiaer Gemshlin. tte «fst
am S. N'o*et»ber 1464 starb'), einen Sehn Johann, feauut 4er
JüD^re Eum Untersehiede Tun sdneiu gleiehnamigen Veller ia
Jägemdorf. und drei Töchter: Katharina, später vermählt mit Wh-
dttlaus von Uom»bi>n. KastHian >ou Nakel. Helena, die GcRiabKa
Johanns von Ostrorog, Kastellan von Miediircieoz, und Anna. Adtü*
sin iu Trebnitz, die 1478 alle norh als lebend erwähnt werdmiÜ
lenef Jeliua der Jfla^re.
iMd— itn.
Herxog Johann war bei dem Tode des N'aters jcdcsfalls D«ch
unmtiodig, da seine Mutter Margarethe jetil die Begieruttg fiber-
nahm. die sie auch bis zu ihrem Tode behallen lu haben scheint
Vielleicht in Folge der Einwirkung seim-r Mntter hatte aueh
Herzog Johann eine Neigung xu Polen, die ihm gleich seinem Vetter
Wenzel von Ribnik gel^brlich sein konnte. Kurz nach dem Tode sei-
ner Mutter am 9. Mai f 46S tiiiden wir ihn in Krakau bei der Taufe
der Prinzessin Elisabeth'): Herzug Johatin begleitet spülcr 1471 den
I) fl
irtwik. ZsJUcbrift IV. 118.
gou lifa, Xrll. fibi den Sl. I
-) ihrd.
Sohn •fbun «n 4. Hin diiicllini Jahr«
Hatibur f. 0».
') Ihr Itriider lil Patrni tob SctunaUai. Ktile
poJan. Cod. divl. Sil. II. f. UIV.
*J Ibidan.
*) So UlBgoH Mb. IUI. luiii genonnlen J.br«.
*> Cod. dipl. SN. VI, Nr. 306. Et i>l d*b«r d
Anna am 7. Ute. tWB ^eiturbeo *ei. irrig.
*J Dlutfoulib. tili. a. *. ItSÜ.
I. UST IB. diu iit unricfcUe, da mIi
dae Urknnda ilualelU. V^l. WiNmI.
DDil CaiiiUa TOB Cr«B-
lig Wtadblaw von Krnkau nach Prag, v/o er dessen Krönung bei-
mhate'); im Jahre 1474 nimmt dagegen Wladislaw bei dem Ver-
füge mit Malhies von Ungarn unsern HerEog in den Frieden^traclat
■fz) — alles AnKeiuhen, dns.s Herzog Johann gleich den meisten
ikerechlesiRchen Fürsten auf Polens Seite stand.
Dass er 1473 gegen seinen Vetter Wenzel von Ribnilc kämpfte,
rie oben beneblet wurde, kann durch persönliche Verhältnisse er-
Xrt werden; es lag eben in aller Interesse, einen Störefried wie
)f enxel unscbädlicb zu machen. Sicher ist, dass Herzog Johann noch
1474 auf Seite Wladislaws stand, wobei es nur anRallig ist, dass
kr Herzog der Rache des ungarischen Königs entging, der gerade
n diesem Jahre seine Verwandten so tief demüthigte. Wir sind dar-
Iber allerdings nicht unterrichtet, allein es scheint, da^s auch un-
ierem Herzoge etwas Ähnliches in Aussicht stand: ich scbliease dies
ms der Urkunde vom 1. Februar 147S, vermöge welcher Herzog
Fiotorin von Trnppau und Herzog Heinrich von Munslerberg und
[osel die Mannen, Landleute undBilrger des Herzoglhums Ratibor von
ler Huldigung, die diese Ihnen in Folge eines Vertruges mit Herzog
[»henn geleistet hatten, lüsen, da dieser nicht zu Stande gekom-
■en sei *),
Daraus erhellt so viel, dass Herzog Johann sein Land den Süli-
Ren Podebrnds, die damals auf Seite des Mathias standen , abtreten
wollte — vielleicht um dem Zorne des Königs zu entgehen. Durch
essen Vermittlung und auf welche Art die Aussöhnung mit Mathias
'folgte, ist unbekannt. Von jetzt an aber hält es Herzog Johann mit
im ungarischen Könige, er befindet sich in der Gesandtschaft des-
Jben, die des Königs Braut Beatrix von Neapel abholt*), und unter-
ibreibt 1479 den Olmützer Vertrag').
Von Bedeutung für die Zukunft aber war die Heirath Herzog
^"Johanns— er ehelichte Magdalena, die Tochter Herzog Nikolaus' von
Oppeln, 1478 — durch den bei dieser Gelegenheit abgeschlossenen
Erbsehaflsvertrag. Ausser den äüOO Gnlden Mitgift erhielt nämlich
für gani Schieben von Bedeulung wirrde ~ <*eorg Markgraf von
Briiitdrnburg.
Georg der Fromme. MarkgraT von Brandenburg- Ansbach {g^ba-
Tvu 1484), war ein NelTe des Königs Wladislnus von Böhmen und
Ungarn und stand bei demselben in hoher Gunst. Er erhielt danrh
ihn die Hand di-r reich ballierten Beatrix, der Tochter de« Johanne»
Hnnyady. wurde Ken' des Warasdiner Comitates und erlangte leicht
\om Könige die Erlaubniss, sich auch in Schlc^sien ansässig machen
tu dürfen.
Aul' welche Art aber der Markgraf nun in die Verbandlungea
zwischen Joliann von Oppelii und Valentin von Ratibnr binciogeto-
gen wurde, ist unbekannt. Im Jahre 1S12 aber waren lüe Unterband-
Jungen so weit gediehen, dass am 11. October zu Ofen vor König
WladisIawfestgesetEt wurde: Herzog Johann und Valentin seblW-
sen eine Erb Verbrüderung, doch bedingt sich erslerer 40.000 fl. in
freier lelzlwiiliger Verfügung aus: sollte Valentin vor Johann Mer^
ben, Bo falle Ratibornn ihn; nach seinem — wenn kinderlosen >- Tode
aber an den Markgrafen Georg i).
Dadurch waren die Plane des Letrtern in weite Ferne gerAekt,
denn starb Herzog Johann, so erbte Valentin und nrngekefart. Er
wusste daher den Herzog Valentin dahin zu bringen, dass in einen
bald darauf am 31. October geschlossenen Sepnratvertrage letxterer
dem Markgrafen fiir den Fall, als Herzog Johann kinderlos stfirtw.
zugestand, dass beide das Erbe theilen solllen, nur was Jvhu*
durtOi Kauf oder Pfand erworben, .'^olllc Valentin allein Kufallen-
Stürbe Valentin vor Johann, so solle erst dieser, dann Georg erbtm').
Beide Verträge bestätigte Wladislaus. ao dessen HoTe sie abge-
schlossen wurden, am 2. November 1S12*). Üamil war dieErk-
sehaFlsfrage geregelt. Wenn niso dieselbe nach dem natüriielwi
Laufe der Dinge betrachtete, so konnte man Herzog Valentin alsdw
muthmasslicheu Erben betrachten, denn Herzog Johann war ja dir
Oheim Valentins.
Allein diesem letzlen Sprössling des Przeroyslidischeu Hauici
war kein langes Leben besehieden, schon 1S17 müssen Anzeicbcu
1) Cod. dipl. Sil. V[. Nr. iBi.
*l Ibid. Nr. 4S3 Diid Ji* beidsn Zu»
93
bemerkt worden sein, dass doch auch der entgegengesetzte Fall ein-
treten könne» denn in dem genannten Jahre liess sich Herzog
Johann von seinem Neffen (2. Nov. 1517) die Erklärung geben,
dass er diesem nach seinem kinderlosen Abgange in seinem Herzog-
thume Ratibor nachfolgen solle <)•
Indessen schien es besonders dem Markgrafen Georg wunschens-
werth, den Vertrag von 1512 dadurch zu vervollständigen, dass den
voraussichtlichen Erben, ihm und Valentin, die Erbhuldigung ge-
leistet werde. Was Herzog Johann bewog, diese hinauszuschieben,
ist unbekannt, soviel aber ist ersichtlich, dass Markgraf Georg nicht
in dem Grade seine Gunst besass, wie Valentin. In Folge von Er-
mahnungsschreiben von Seite König Ludwigs, dessen Gunst sich
Georg erfreute, kam es 1521 zur Erneuerung des Vertrages. Am
30. April wurde zu Oppeln bestimmt, dass Valentin und Georg die
Erbhuldigung geleistet werden solle; nach Herzog Johanns Tod soll-
ten beide in gleicher Weise erben, nur Kosel, Gleiwitz und Beuthen
erhalte Valentin allein*). Damit erklärten sich die beiden einver-
standen <)>. Ob es aber zur Ausführung dieser Bestimmung hinsicht-
lich der Erbhuldigung kam, ist unbestimmt; durch den frühen Tod
Valentins am 13. November 1521^) wurde die Erbhuldigung jedes-
falls überflüssig. Statt des Neffen erbte nun der greise Oheim das
Land des Letzteren. Ratibor kam an Herzog Johann, den letzten
Sprossen jenes Piastengesefalechtes , das vor den Przemysliden Ra-
tibor besessen hatte. An die Stelle der abtretenden Geschlechter
kommen neue, welche sich in die betreffenden Länder theilten — die
Habsburger und Hohenzollern.
0 Cod. dipl. Sil. VI. Nr. 497.
«) n>id. Nr. 506.
9) Ibid. Nr. 507.
%) aanntriberf I. 7S6. Vgl. Welisel, Geeck. von Ratibor p. 111.
Beilagen.
nll. 26. Jjnnpr. Lic^
(■
Soleslaus und Heinrich Herzoge vuti Sehlesieii, Troppati
von Itresbu iiiid Liegnitz beslntigeii den Brüdern des deitttcbtli
Ordens das denselben von HcrEog Niltulsus I. verlieh(^ne PalroniU-
reclil über dii^ Pfarrkirche in Jägerndurf.
In nomine iloniini amen. Nouerint vniuersi presenlem litten»
inspeeliiri, qtiod nns tioleslnus et Heinncus dei gracia duces Sluit.
Oppauie el doniini Wratislniiienses ac de \Agn\Qi. inspecto priuil^
friitrum ordinis Jerosolimitunorum snper jure palronntiis ecclesiein
Jegrdorf. ipsum inuenimus non viciatum, uon eancellatnm, sed legit-
time uonreelum in liee verba, qiie presentibus sunt subseriptn. Nft»-
Ihus dei i;racia dux Oppaulerisis rniuersis in perpetniim. Quoiiiam. nl
ail si^riplurn, elemosina a morle liberal et nun $inil diu in peniaaai-
mas detineri, iiO!<cat igilur tarn prcsen» hominum etas quam ftttoii
quud spe premiorum eternoi'um Inducti lihere et plenissime ob ImhH'
rem dei omiiipotentis et ipsiiis genitriei.i Marie virginis glorioWitt
pro reinedio anime bone memoHe patris nostri Otahari (sie) indti
regif) Bneniie. et pro salute nostru oinniuniijue progeiiitnmin nttttt-
rum contulimus el donanimus in perpetuutn fratribus bospitniii SMWie
Marie TeiitbunicJ Jerusoliniilsni jus palronalns ecelesJe siue pam»
chie in Jegrdorf cum omni j ure ad nos spectante , asaignando et r^
nunciando predictis l'ratribus tguasi poasesgioMem prefali juris patrO'
natu». Volentes igitur in perpetuum hanc noatram donaciotiein inui*-
lubililcr obsei-uari, preciplmus vniuersis, ne quis predictos fralretii
premisso jure patronatus prediele ecciesie in Jegrdorf audcil ali-
qualeiHis molestare. Vt auleni hec nostra doriacio perpetue firmitiÜ»
m.
1375, 14. April. Brümi.
Herzog Ladislaus von Oppelu uimml Pless iini) Niholai. di^ rr «un
Herxug Johann von Tioppau und Hatiboi- g^knutt. vom Kaiser Kitri IV,
XU Lehen.
Nos Ladislaus dei gratia Opuliunsis. Weluiiensis et Russie in
nutum facimus tenore presencium vniucrsia, quod cum ülastria pris-
ceps dominus Johannes du\ Opauie et Ralbiborienais. sororiu« *) 00-
ster carissimus, alias nobts castrum. ciuitatitm seu opidtim et ^atric'
tum Plessncnsem nee non ciuitatem seu opidum et districtum ma*
layowicensem cumpossessionibus, vitlis et buniseomm, nee noo qo^
busdam villis et bonis aliis rite et racionabiliter veuiliderit «üb ramp-
cionis tytulo pro cerla pecunie quantüate, prout in literis dielt doniiti
duuis Johannis desuper coufeclis plenius conlinetur, nobis quoquc,
heredibus et successoribus nostrrs serenissimus princvps ae nosl«
dominus generosus dominus Karolus quarlus diuina fauente cienten-
cia Romanorum Imperator sempi-r augustus et Boemie rei. tamqnan
rex Boemie auctoi-itate regia Boemie, castrum. ciuitates seu opids, di-
striclu.s, villas et bona huiusmodi concesaerit tenenda et possidendiiR
pheodum ab ipso, heredibus et xuecessoribus suis Boemie regibai.
rcgno Boemie et corona »mni modo et forma, quibus dicius domiuüs
diix Johannes ea lenuiE hautenus el possedit, nos pro nobis, Wedi-
bus et saccessoribiis nostris predictis non improuide neque per em-
rem, sed animo dclibcrato et de certa nosti-a sciencia promittitant
presentibus bona ßde sine omni dolo, qund nos, predjoti heredes et
suece.isoi-ea nostri de dictis ciuilatibus seu opidis, districtibus, villi)
et bonis domino noatro imperatori prcfato taraqiiam regi Boemie, he-
redibus et successoribufl suis Boemie regibus obedire inlcndere "«-
lumus et debemus tideliter in omnibus et parere, prout liiclus dm
'} s„
ruriu
h>i kii
r wohl
k.uu.
die Beat
uliing Bcbwigvr ,
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Cod. ilp\. SU.
VI. tu.
^^
97
Johannes et progenitores sui hactenus fecisse dinoscuntur. In casum .
etiam quo castrum, ciuitates seu opida, districtus, villas et bona pre-
dieta nos seu heredes et successores nostros contingeret alteri ven-
dere in futurum, pro simili quantitate peeunie, proutin dicti ducis Jo-
hannis literis est expressum, ex tune nos, heredes et successores
Qostri dicto domino nostro imperatori, heredibus et successoribus suis
Boemie regibus ydonee cauere tenebimur, quod hü, qui per talem
modum castrum, ciuitates seu opida et bona ement huiusmodi, tam-
quam fideles et vasalli regni Boemie et corone obedire debeant simi-
liter dicto domino nostro imperatori, heredibus et successoribus suis
Boemie regibus fideliter in omnibus et parere, quemadmodum memo-
ratus dominus Johannes dux et progenitores sui de ipsis fecisse di-
noscuntur. In cuius rei testimonium sigillum nostrum presentibus est
appensum. Datum Brunne anno domini millesimo trecentesimo sep-
tuagesimo quinto die XIIII. mensis Aprilis.
Orig. auf Pergament im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv. An einem Per-
gamentstreifen ein kleines rothes Siegel.
IV.
1378, 17. Juli. Prag.
König Wenzel belehnt die Herzoge Wenzel und Pfemko mit dem
Herzogthum Troppau.
Wir Wenczlaw von gotis gnaden Romischer kunig, zu allen Zei-
ten merer des reiehs vnd kunig zu Belieim, bekennen vnd tun kunt
offenlich mit diesem briefT allen den, die } n sehen oder boren lesen,
das für yns quamen zu Frage die hoeligeborneii Wenczlaw vnd
Prziemke brüder, herczogen zu Troppaw, vnser lieben sweger vnd
fursten, do wir sassen in vnser kuniglicher maiestat, geczieret mit
sulchen wirden vnd schonheil, als sieh das von rechte geburet, vnd
hatten vns fleissiclichen, das wir als ein kunig zu Beheim yn zu einan-
der vnd zusammen ir herczogtum vnd furstentum zu Troppaw mit
iren furstenlichen vnd herlichen rechten, gepichten, zollen, leben,
manschafften, eygenschafften, stetteii, slossen, landen, leuten, gutern
vnd mit allen iren zugehorungen geruchten gnediclichen zu vorleihen.
Des haben wir angesehen ir redlich bete vnd auch nucze vnd getrewe
dienste, die vns vnd dem kunigreiche zu Beheim die vorgenanten
vnser sweger getan haben vnd tun niugen in künftigen Zeiten, vnd do-
ArchiT. XU. I. 7
98
uon mit wolbedachtem mute, rechter wissen vnd kuniglicher macht
haben wir den egenanten herczogen Wenczlawen vnd Prziemken
das herczogtum vnd Fürstentum zu Troppaw mit seinen fürstlichen
vnd herlichen rechten, gerichten, zollen, lehen, manschafften« eygen-
schafften, steten, slossen, landen, leuten, gutern vnd mit allen iren
zugehorungen, wie die mit sunderlichen namen genant sein, gae-
diclichen vorliehen vnd gereicht, vorleihen vnd reichen yn die zu
cynander vnd mit einander mit craflfte dicz briefes, vnd dieselben
vnser sweger haben vns zu derselben czeit gelobt vnd gesworen als
eynem kunige zu Beheini, vnsern erben kunigen vnd der crone zu
Beheim getrewe vnd gehorsam zu sein, vnsern fromen zu werken vnd
vnsern schaden zu wenden, als das gewonlichen vnd billichen ist.
Vnd wer getan, das der egenanten bruder der herczogen zu
Troppaw, vnser sweger, einer abgienge vnd stürbe vnd nicht
erben mannes gesiechte enliesse, so sal das egenante herczogtum
zu Troppaw mit seinen Fürstentum, manschefften, vesten, steten, lan-
den vnd leuten, wie das begriffen ist vnd genant sein, an den an-
dern bruder vnd seine erben mannes gesiechte geuallen vnd das be-
siczen an allis hindernisse vnd Widerrede. Dorumb gebieten wir allen
vnd yglichen mannen, rittern, knechten, hauptluten, steten vnd allen
andern, in welcherleye adel, eren, wirden oder wesen die sein, die ld
irem herczogtum zu Troppaw wonhafftig vnd gesessen sint, ernst-
lich vnd vesticlichen bey vnsern hulden, das sie sich an die obge-
nante vnsere sweger vnd an nyemanden anders halden vnd yn als
iren rechten, ordenlichen, naturlichen erbherren gehorsam vnd vnder-
tenig sein, vnd auch hulden vnd geloben vnd sweren, als das billichen
vnd gewonlichen ist, vnd sich dowider nicht seczen mit werten oder
werken in dheine weis. Mit vrkunt dicz brieFs vorsigelt mit vnser
kuniglichen maiestat insigel, der geben ist zu Präge nach Crists ge-
hurt dreyczenhundert iar dornach in dem acht vnd sibenczigsten iare
an dem nechsten Sunnabend vor sand Marie Magdalene tage, vnser
reiche des Bchemischen in dem sechtczehenden vnd des Römischen
in dem dritten iare.
Orig. Urkunde auf Pergament im Landesarchiv ru Troppau. Auf der Falta:
de maiestate domini regis Martinus can. Luthomicensis. Auf der Rüekseite:
H(trgistravit) Wencesiaus de Jenicow. — An schwarzgelben SeidenfiideD hiaft
das Majestutssiegel mit Contrasiegel.
99
V.
1394, 10. Juli. Leobschütz.
Herzog Premko bestätigt eine Altarstiftung in Leobschütz, die sein
verstorbener Bruder Herzog Nikolaus gegründet.
•
In gotis namen amen. Wir Przimco von gotis gnaden herczog
vnd herre ezu Troppaw vnd ezu Lubschiez thun kunt vnd bekennen
offintlich mit diesem keginwortigen priffe allen den, dy yn nu vnd
ewielichen zehen adir boren lesen, daz vnser bruder der hoehge-
borne furste herczog Niclas , dem got gnade, gestifftet vnd gegebin
hat bey seym lebindem leybe vnd mit vnserm willen vnd wissen vnd
seiner eldisten, eyn zele gerete seyner zele vnd seiner vorfahrnden,
daz ist eynen alter in sant Johannes des teufers vnd sant Sigmundes
ere ezu Lubschiez in der pfarre; ezu dem zeihen zele gerete vnd ezu
dem alter der vorgenant hochgeborne furste herczog Niclas, dem got
gnade, gestifftet vnd gemachet vnd gegeben hat mit vnserm willen
vnd wissen czehen marg swerer, vor ydy mark ezu czelen fir vnd
zechczig groschen, ierlichs czinscs vff der stat ezu Lubschiez alle
iar ierlichen ezu vordem vnd ezu hebln ezu den ratlewten doselbist
ezu Lubschiez, dy iczunt seyn ader hernoch komen nu vnd ewieli-
chen, fumff marg vff sant Michelstag, der nu ncste czukumftig wirt,
vnd fumff marg vff sante Jorgentag, der auch dornoch der alllrneste
czukumftig wirt, also alle iar ierlich ezu nemen vnd ezu hebin nu vnd
ewielichen. Denzelbin alter vnd zele gerethe der obgenant hochge-
borne furste, herczog Niclas vnser bruder, dem got gnade, gelehen
vnd gegebin hat mit vnserm wissen vnd willen seynenj caplan, hern
Symon, durch got vnd durch der heiligen ere, in der^namen der alter
geweyt ist. Nu hatte vnser bruder, dem got gnade, dy stiftunge vnd
zelgerete bey seym lebuiden leybe nicht bestetigt noch vormacht mit
seiner eygen vormachunge, des habin wir vorgeschrebener herczog
Przemke angezehen dy benuemung vnd stifftunge des alters vnd zel-
geretis , das vnser bruder, dem got gnade, benuemet vnd gestifftet
bat vnd gegebin hatte hern Symon seynem caplan, vnd bestetigen
das mit vnser bestettigunge, das das von vns vnd vnsern erbin vnd
von allen vnsern noebkome ' md mncz, worhaftig vnd vnczu-
broehen nn vnd awi^ i wir obgenanter
100
hercKOg Przemkn leylien vnd gebin den zcltiin aller vnd zelgwefln
herii Symon in ulle der mcise, als ob geschreben vnd begriflieii Hl
durch got vud durch der heiligen ere. in der namen der »Her ft-
weit ist. Auch weyaeti wir herczog Przemko densethin hem Sfnoi
rnd alle seine nochkomelinge an dy czinse vi! vnser stat Lopaehici
alle iare ierÜchen czu vordem vnd ezii hebin »n viiscrn ratlewtea do-
seibist czu Lupschicjt, di icxunt synt ader henioch werden nu nä
ewiclichen, l'unifTmarg swers vff sant Michelstag. der nu nesle aa-
kurnftig wirt, vnd fiimIT marg swera dornoch vIT sant Jorgentag. an.
vnd ewiclichen vud also, das herre Synion vnd alle seyue nocbkoini
linge alle Wochen vtT dem aller ßr mes:4cn haben vnd lesin sidlen cm
huliTe vnd vorscheyne vnser» bruders herczog Nictas zeli
vnsern vorvarndeii zele vnd auch also, daz wir herczog Przemco md
vnser erben vnd alle vnsern nochkomellnge das lehen vnd das ge-
bin des alters vnd selgercthis nu vnd ewiclichen czu leyheu vnd
gebin sullen babin, dowidei- nymant redin noch seyu sal nu vud evic-
lichen in keynerley mosse, Czu urkuude habhi wir vnser groi
segel an disen britT lassen hengcn vnd vnser kluyn ingesigel mit gne-
nem wachse hiuden doryn lassen drucken. Der gcgelfiii ist ciu Luf-
scbicz noch Cri.sls geburl tawsint dreyhnntlert iare dornnch ru den
6rden vnd uewnczigslen iare an dem nesten Freitag vor sant Margi-
rethentag, vnd nu dem nestiu Doiiirstag dol'ur noch miltemtage ist toi
das tewer edll blul herczog Niclas, dem got genade.
Orig. auf PergamiMit im Tropp. MusEUin. Das Siegel, das
Schnüren hing, fehlt.
VI.
ttil. 22. Hän. Prag.
Künig Wenzel bestätigt die Privilegien der Stünde des Herzoglbums
Jägerndorf.
Wir Wcnczlaw von gotes gnaden Romischer kunig. zu alln
czeiten merer des reichs vnd kunig zu Beheim, bekennen vnd tni
kund olfeulichen mit diesem briue allen den, die in sehen oder
lesen, das wir durch fleissiger bete willen, als vns Nicins Slibici <*»
Roben vnd Sigmund Czelm von ßrandestortf, vnserc Üben getre«tt>
von Iren vud aller ander manne, lantluten, ritleie vnd knechte wogm
in vnserm laude zu JegerdorlT gesessen, gebeten bitben mit woll*^
101
lliten mute, gutem rate vnd rechter wissen, dieselben manne, rittere
I knechte des landes zu GegerdorfT, das nach tode ettwenne des
hochgeboren Josles marggrauen zu Branderaburg vud zu Merheni,
vnsers vettern, dem got gnade, an vns recht vnd redliche» komen vnd
gefallen ist, mit diesen nachgeschrieben gnaden begäbet vnd begnadet
haben, begaben vnd begnaden sie domiltelncralTtdicz briues vndkunig-
licher macht zu Beheim, czum irslen, dassie aller der rechte, die vnsere
manne vnd lantlule vnair marggrafschafTl zu Merhcrn haben, genissen,
vnd der gebrawchen sollen vnd mögen, als sie ouch in denselben rech-
ten von aldersher gesessen sein, von vns, vnsern nachkomen kunigen zu
Beheim vnd marggraflTeu zu Merhern vnd sust allermeniclichen vnge-
hitidert. Item sn globen wir allen egenaiinten vnsern mannen zu Je-
gerdorir mit cratn dieses briues bey vnsern kuniglichen warten, das
wir sie, alle die weile wir leben, von vns vnd der cron zu Beheim
■licht vorgehen, scheyden, vorweisen noch empfremden wollen noch
sullen in dhetriwis, sunder sie dohey als vnsere lihen getrewen gne-
diclichen behalden ane alles geuerde vnd argelist, vnd doworten, das
die egenannten manne , lantlule, rittere vnd kneche (sie) zu Jeger-
dürtr bey iren gnaden, freiheil vnd rechten, die sie von vns, vnsern
voffarn redlich herbracht vnd erworben haben, gerulichen vud
vngeliindcrl bleiben mögen. So globen wir vnd vorheissen in crafüt
dicz briues bey vnsern kuniglichen worlen, das wir in keinen fursten
zu einem hauptmaune vnd vorweser geben noch seczen sollen noch
wollen in dheinwis, sunder einen gmeynen man, ritter oder knecht.
der vns vnd dem lande doselhest nuczliche vnd fugliche sein wirdet,
der ouch doselhist alle leben, geistliche vnd werltliche, von vnsern
wegen leyhen sol, vsgenomen doch gesampte leben, Vormund esehafTt,
anfeile vnd leibgedinge, die er mit vnserm wissen vnd willen vor-
leyhen sol vnd nicht anders. Mit vrkund dicz briues vorstglet mit
vnsir kuniglichen maiestat insigle. Geben zu Präge noch Cristes ge-
bort virczenhundert iar vnd ilornach in dem eylefflen iare an dem
soDtage als man singet Letare in der vasten, vnser reiche des Be-
bemischen in dem acht vnd vtrczigislen vnd des Romischen in dem
fonf vnd dreissigisten iaren.
Ori^. Urliunda >ur Pergament im Trapp. LandeiarchJTi. Auf dir Filte:
AJ relacionem Nicolai de Wot'iei. Johannes de Bamber)^. — Auf dem Rücken:
B(«gi*tr«iil) Cnspar de Lewbicz. — An einem Pergamental reifen und in einer
noitkipsri c in gesc blossen, hSngl äaa Hajeatitsaieifel.
\
102
VIF.
1417, 2X Se^toaker. Neisse.
Herzog Konrad Kantheoer tod Oels ete. bekennt, vom Herzoge
Pfemko Ton Troppau 500 Mark a's Wiederkauf eines jährlichen
Zinses von 50 Mark erhalten zu haben.
Wir Conrat Canthener genant von gotis gnaden herczog in Sle-
sia, birre ezur Olssin etc. bekennen offinbar mit dem brife allen deo,
die en ansehn adlr boren lesen, das der hochgeborne forste hereiog
Przimko hirre ezu Troppow, vnsir birre rnd liebir sweher, ms gaofi
rnd gar beczalet hat fumfbundirt marg Pragischer groscbin Pdlaniseher
ezal , die do gestanden haben of fumfczig marg jerlicber czinse oi
eyner wedirkawf vnd komen her entzwenne von den iriaaehten
ffursten herczoge Xiclosen vonTroppow, hirren czu Lubsehicz selige.«
gedechtnis, der sulchin czins rm dy obgenante summa geldis bey
den geczeiten etzwenne des irluchtin fursten herczoge Conrad des
andern, vnsirs liben aldirfaters auch selegis gedechtenht, of sich tot-
saczt hatte, jerlich of das rathus czur OUsen czu antworten. Dersel-
ben fumtliundert marke vnd auch der czinse sagen wir den obgenan*
ten herczoge Frzimken, vnsirn Heben hirren vnd sweher, vnd dorcza
Troppaw vnd Lubsehicz seyne stete in craft desis brifes queitt, ledig
vnd los, also das wir, vnser erben, eiiche nochkomen vnd vnsir stat
Olssen keyne manunge vnd nuchrede dorumme haben wellen vnd alle
die brife, die dorohir besagen, sullen machtlos sein nv vnd ewiglieh.
Vnd wir burgermeister, ratmanne, aldisten, seheppin vnd hantwerg-
meister, gesworne, die gancze gemeyne der stat czur Olssen bekenuen
auch ofTinbar mit desim brife, das der obgenante hochgeborne ffarste
herczog Frzimke vnd seyn stete Troppaw vnd Lubsehicz vns gar vnd
gancz abekawft habin fumfczig mark groschen Polaniseher czale jerli-
ches czinses, die sie vns jerlich of vnsir rathaws czur Olssen geaotwort
haben, vmbfumthundirt mark obgenauter muncze vnd czale, diesie vns
gancz beczalet vnd vsgericht haben, des vns ymmer wol genugil, vnd sa-
gen des den egenanten hochgebornen ffursten herczog Frzimken vnd
seyne stete Troppaw vnd Lubsehicz der fumfhundirt mark vnd auch
der fumfczig mark czinses q\i'eit, frey vnd los. Vnd ab hernoehmols
ymmir brife vorquemen, die eider weren, denne deser qweitbrif ist,
103
vnd besagitea,keynir bände czinse» die do sprechen of Troppaw vnd
of Lubschicz, dy suUen keyne craft noch macht haben nv vnd ewig-
lich. Do vor globe wir vorgenantir herczog Conrat mit vnsir stat
Olssin do von czu brengen ane schaden bey ynsirn trewen ynd eren.
Czu erkunde habe wir herczog Conrad Canthener genant mit vnsir
stat Olssen an desen briff rnser segil gehangen. Gesehen czur Neise
am nesten Dunerstage vor Michaelis noch Cristi geborte tawsint vir-
hundirt vnd in dem sebenczenden jare.
Orig. auf Perg. im Stadtarchive zu Leobschütz; an Pergamentstreifen das
Siegel des Herzogs, das in seinem oberen Theile einen Adler, im unteren Theiie
einen Schild, worauf derselbe Adler zu sehen ist, zeigt. Legende: S. Conradi
ducis Olsinn (et) Coslov. — Das Siegel der Stadt Oels ist abgerissen. —
5Iit dem Datum 1517 abgedruckt bei Minsberg» Geschichte der Stadt Leobschütz
(Neisse 1828) p. 157.
VIII.
1448, 14. Juli. Fulnek.
Probst und Convent des Augustinerklosters in Fulnek erneuern dem
Hanuseh, Richter von Aldenstadt, das Privileg aber das Richteramt.
In nomine domini amen. Nos Augustinus prepositus, frater Mar-
tinus senior et sacristanus totusque conuentus canonicorum regu^
larium sancte trinitatis in Ffulnec Olomuczensis diocesis ad cuncto-
rum tam presencium quam futurorum hominum noticiam presentis
nostre littere tenore cupimus peruenire, quod, dum nos dudum iusto
empcionis titulo ad veram et perpetuam hereditatem emerimus villam
dictam Aldenstat sitam prope ciuitatem Vocenstat cum iudice et
Omnibus incolis eins et cum omnibus et singulis redditibus, censibus,
fructibus et generaliter cum pleno iure et dominio, nullo penitus ex-
cepto, nee sibi aliquid iuris ibidem reseruato, a nobili viro domino
Laczkone de Crawar alias de Helfenstein pro certa pecuniarum summa
sibi per nos plene persoluta, prout in libro terre ducatus Oppauien-
sis inscriptum manifeste continetur, nosque eandem villam Aldenstat
cum omni iure et dominio pluribus iam annis pacifice et inconcusse
possedissemus et tenuissemus et nunc possidemus et tenemus vsque
ad datam huius littere, venit ad nos fidelis et dUectusnobis Hanussko
modernus iudex dicte ville Aldenstat, ad quem ex hex. ^eni-
tonim suorum successione deuolutum est idn
104
petens uns instnricius. vt ilignaremur sibi de priuilegio autentiGO Bopet
eodem iudicio prouidere, eo quod urigmitle priuilegium pro^nitoniD
suorum super eodera iudicio sil in conbustioae ciuitalU Oppaulensis
igtiis voragine Gonsumptum ■).
No9 igilur prepositus et vonueiitus supradictiis recordüÜs aenä-
ciis iudicia »ostri nobis exkibitis et m futurum exhibendis ad preeu
eiusiiiclinati diligenli ititer nos faetH delilieraclnne el de mittun) ral>
corum et fautorum uostrorum consilin prouida habita prius diicas-
sione et inquisicione cum senioribus laicis incolis prcdicte nlle de
juribus et libei-tatibu« ad ipsum Judicium ab aiitiquo pertiuentibos, et
iu:ita protestafinnem approbatnus omiiia iura et libertates sd idHi
Judicium ah aiiliquo purtiueutibus (sie), ({uas eciam libertates It
jura in hiis scnpti§ renouamus, coiicedimiis et donamus ipsi HaDUstie
iudici nostro et beredibus ac successoribus suis, scilieet Judicium in
predicia villa nosira Aldenstat hereditarie possidendum cum mMÜt
laneo libero pro ipsius arairo et alios duoa laneos ipsi iudici ceitsni-
les, prout nobis soluitui-, et duo parua molendina cum duobus urtis th-
dem adiaeentibus moleudinis, de quibiis voluntarie submisil se dar«
annuutim duos gi-ossos ecclesie ibidem. Et coDcedimus sibi
babere thabernam et quod bis in anno potest übere Cßnitsiim
propjnaie addueendo aliunde, in patroeinio sanrÜ Jacobi apo-
sloli et in dedicatione ecelesie ibidem et a dedicattone vsque ti
quadragesimam. Coiieedimus eriani ipsi terciiim denartam ota-
nium cutparum emergencium cum attcuperacione et renacionc iR
eisdcm bonis nostris el aha iura et libertates, quas circumscdentu
iudices dinoscunlur habere; de quo quidem iudicio tenebilur ipsein*
dex nobis omni anno censuare duas marcos grossorum. setagiiita qui-
tuor grossos computando pro marea, da estum sancti GrorgH num
niarcnm et ad festum sancti WenEeslai rnam marcam, ad reslun ni-
tiuitatis domini decem pullos et ad feslum pasche quntnor «ea-
pulas ralentes et Tenaciones nobis impartire debebit. Cupieiiles autflO
qund oninia et singula suprascripta debilum sorciuntur cfrectum H
immobilitcr obseruentur, rogauimus serenissimum princjpem ac do>
minum dominum Hanussium ducem Oppauie et hereditartum dömi-
nutn in FfulueL. qui graciosius annuens nostris pi-eeibus sigiDuiii suun
in robur et tirmamentum premissorum dignatus est appeudere, sed et
<) nir Slndt Tri.|ii.iii br;>DnU l4ltl ah.
106
fürstlichen Worten mit den weyzen Yon den andern rnsern genissen,
fruchten vnd zugengen, dy vns vnd dy weyzen angehören, als von
dem maczgelde yon den molen vnd yon der foytey etc. zu dir follen
vnd folkomlichen awsrichten an arig (sie), also das dy obgenanten
ratmannen, eldisten vnd dy gancze gemeyne of den obgemelten
czween teylen ymbe soliche czinsze yngemanet, yngekrod vnd vnbe-
twungen, geruglichin mögen bleibin. Des zu einem bekentnusse vnd
grosser Sicherheit will e habin wir vnser fürstlich ingesigel an desio
priff lassen hengen. Der geben ist zu Troppaw am montage vor as-
sumpcionis Marie noch Christi gebort tawsent firhundirt vnd in dem
dritten vnd fumffczigistem yare.
Orig. Pergameoturkunde im Museum in Troppau. An einem Pergament-
streifen das in gelbes Wachs gedrückte rothe Siegel , das einen in zwei Hilfteo
gespaltenen Schild und darüber einen Helm zeigt. Leg. : sigillum ducis Aroesti
Oppawie.
X.
1457, 27. Juni. Oberglogau.
(Pondieli przed swatim Petrem a Pawlem etc.)
Bolko Herzog von Oppeln und Troppau (z bozy milosti kuieze
Opolske a Opawske) erklärt, dass vor ihm Nikolaus von Lubies-
sow, Sohn des Jechiu von Zubrziez .(Micolass z Lubiessow, Jechin-
kow syn z Zubrziez) übergeben hat dem Hanusch von Zubrzici.
seinem leiblichen Bruder, und dessen Erben den Theil von Zubrzici.
den er nach des Vaters Tode bekommen sollte. Würde aber Nikolaus
ohne Nachkommen aus dieser Welt scheiden, so soll niemand anderer
als Hanusch ihn beerben.
Zeugen: Hanusch v. Stolzmütz (Tlustomost), Waniek v. Liptau
(z Liptauie), Stanislaw Brzeziaka , Trnawka v. Kitlitz, Jan v. Di^
chowitz und der Priester Johann Leuss, unser Schreiber, dem der
Brief befohlen war.
Copie des 15. oder Beginn des 16. Jahrhunderts im Troppauer Landes-
archiv.
107
XI.
1459, 13. Juli. GrStz.
(Feria sexta in die Margarethe virginis.)
Johann Herzog von Troppau und Leobschütz erklärt, dass vor
ihm sein Diener Jan Pastorek z Gezernycze erklärt hat , dass einst
Fürst Hanusch unser Bruder (ze sie stalo gedneho czassu, ze kniez
Hanuss slawney pamiety, bratr nass z Oppawy przigiew rozprawiel)
seliger Gedächtniss gesagt, wie wir den Hrabinern mehr Recht auf
den Berg und Teich zuerkennen *). — Zum Zeichen, dass dies so
gewesen, drücken er und die Zeugen, die damals dabei gewesen, ihre
Siegel auf den Brief, nämlich Benesch von Liederau und Odrau
(z Liderzowa a z Oder), Jan Czappek von Cromyessin und Waltier-
zowitz, die Zeit Starost in Grätz, Jan von Lichten, Nikolaus Nyed-
widek von Jakubschowitz.
Orig. Urkunde auf Papier. Die Siegel waren aufgedruckt, sind aber abge-
fallen. — Landesarchiv in Troppau.
XII.
1464, 8. Juli. Glatz.
(Den swateho Procoppa.)
Ernst Herzog von Troppau erklärt, dass einst der alte verstor-
bene Dyetocb, damals Landeskämmerer, zum Vormund seiner Kinder
Bernhard von Zierotin ohne sein Wissen und Willen ernannt habe.
Nach Dyetochs Tode habe er und sein verstorbener Bruder, Herzog
W' ilhelm, da sie diese Einmischung Bernhards wegen seiner feind-
seligen Gesinnung nicht dulden wollten (y take pro gine zassczi, kte-
rez gest on proti nam czinil, branym , patenym y ginu rozlicznu nena-
bitu zahubu nassieho knyezetstwie a lidich nassich wssiech poddanich
a nemagicze knam any k nassim lidem zadnu wynnu) und weil die
Witwe des Dyetocb klagte, dass er alles auf sein Schloss Zierotin
1) Es bandelt sich hier um einen Streit, über den im Landesarchive mehrere Urkun-
den Torhanden sind, ob ein Eichenwald und Teich zu dem Dorfe Stettin oder
Sucbolasetz gehöre.
108
bringen lasse, die letztere zur Vormunderin bestimmt, wie es in der
Landtafel verzeichnet sei. Später aber hätten sie die Vormundschaft
dem Jan Hrot übertragen, der sich keine Verkürzung derDyetoch^-
schen Kinder habe zu Schulden kommen lassen, als er die eine Toch-
ter verheirathete, denn dies sei mit seinem Willen und Wissen ge-
schehen.
Orig. auf Papier mit aufgedrücktem Siegel im Tropp. LaDdesarchiT.
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109
XIII.
STAMMTAFEL
DER
PRZEMYSLIDISCHEN HERZOGE VON TROPPAÜ ETC.
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113
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VERSUCH EINER GESCHICHTE
DES
ALTEN NiDER'ÖSTERREIIMSCHil LANDHADSES
BIS ZU SEINEM
UMBAUE IM JAHRE 1837.
MIT BENÜTZUNG URRUNDLICHER QUELLEN
VON OEM W. M.
Ds. LEOP. JOS. mZIRGER.
(MIT EINEM OBUNDRISSE, ANGEFERTIGT NACH JOSEPH NAGEL* S GENAUEM PLANE DER
INNEREN STADT VOM JAHRE 1770 UND ERLÄUTERUNGEN ZU DEMSELBEN VON A. RITTER
VON CAMESINA.)
Arehir. XLI. 1.
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Vorwort.
Der von den nied. osterr. drei oberen Herren Ständen beschlos-
sene Umbau des alten, durch so viele geschichtliche Erinnerungen
denkwürdigen nied. osterr. Landhauses und die hierdurch unver-
meidlich gewordene Vernichtung so mancher ehrwürdigen Denkmale
desselben <)> haben mich veranlasst, durch eine gedrängte, aber
möglichst vollständige Geschichte dieses Gebäudes und seiner Denk-
male das Bild des alten Landhauses und seiner Schicksale auch
für die Zukunft dem Gedächtnisse zu erhalten.
Die mir in meiner Stellung als Beamter der nied. osterr. Herren
Stande frei gestandene Benützung der in ihrem Archive und ihrer
Registratur aufbewahrten Originalakten, so wie des aus denselben
zusammengestellten Codex provincialis, hat mich in den Stand ge-
setzt, die meisten und wichtigsten Angaben auf urkundliche Quellen
zu begründen, die ich durch sorgfältige Benützung aller übrigen mir
zu Gebote gestandenen, theils ungedruckten, theils gedruckten
Schriften und Notizen über dus Landhaus, in einen fortlaufenden
Zusammenhang zu bringen bemüht war, so wie jene Lücken auszu-
füllen, welche die mir zugänglich gewesenen urkundlichen Nach-
weisungen zurückgelassen haben.
Eine wesentliche Erleichterung verschafften mir hierbei die von
dem eifrigen Geschichtsforscher Alois von Bergenstamm
grosstentheils aus Archiven gesammelten handschriftlichen Notizen,
von welchen ich eine Abschrift besitze, so wie eine mir zufällig vor-
gekommene, gleichfalls meist auf Urkunden gestützte Handschrift,
welche mit dem Namenszuge F. v.M. >) unterzeichnet war und wovon
ich mir gleichfalls eine Abschrift genommen habe; ferner eine aus
legalen Quellen zusammengestellte Arbeit des vormaligen ständischen
<) Die Stinde waren swar bemfiht« dto «lltNl Mar*- '^^iJImkBale de« Land-
baoaea , in «oweit diaa «bM «iilWi Umt snd «ie
entweder an ihrer nrayrifiirtip-' «aa eine
Übertragung aaafübriMr w«r« -^ dea
Gebindea aa&vatellea.
*) Joaepb Freiberr ▼. Mayeflii
llß
Buchhalters Puscb, welche als Maniiscript beiden nicd. österr.
Landständen in ihrer Buchhaltung aufbewahrt wird, und mehrer«
Notizen aus dem Stift-Sehotten'schen Archive, welche ich der gule-
vollen Mittheilung des hochwürdigsten Herrn Abtes Sigisround
Schul tes verdanke.
Von gedruckten Schriften war ich leider nur auf eine sehr
geringe Anzahl beschränkt: und zwar auf einen im Jahrgänge 1824
von Hormayrs Archiv unter dem Titel „Zur Geschichte des D.GsteiT.
Landhauses** abgedruckten, mit der Chiffre F. bezeichneten Aufsati,
der grösstentheils auf Bergens tarn mischen Notizen beruht und ak
dessen Verfasser ich mich selbst bekenne; femers auf die in He^
mayrs „Geschichte Wiens** enthaltenen, auf das Landhaus beng-
nehmenden Daten, welche meist aus jenem Aufsatze entlehnt sM
und sich somit ebenfalls grösstentheils auf Bergenstamm'scke
Notizen gründen; so wie auf einige wenige Angaben in Geusao*!
„Geschichte der Stiftungen, Erziehungs- und Unterrichts-Anstaltei
in Wien** und seiner „Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Wtee'.
Ausserdem waren es nur einige wenige H o r m a y r* sehe Datea.
welche ich im Jahrgange 1823 seines Archivs aufland; eine Ab*
handlung von J. V. Czermak „Über das Denkmal der zwey Ritter
im nieder- österreichischen Landhause in der Herrengasse, über
das ursprüngliche Wappen der österreichischen Regenten und der
Residenzstadt Wien** im Jahrgange 1 837 der Wiener-Zeitung; und eia
Aufsatz „Der grosse Saal im ständischen Landhause zu Wieu unii I
einige Festlichkeiten , welche in demselben veranstaltet worden* im
Jahrgange 1837 von Kalte nbaecks österreichischer Zeitschrift
welche das Landhaus berühren und die ich anzuführen nicht versäumte.
Da ich in meiner Zusammenstellung alle benützten Quellen ge-
treu citirt habe, wird man leicht ersehen, wie wenig hiervon auf
meine eigene Rechnung zu stellen ist, und ich hahe daher an der vor-
liegenden Arbeit kein anderes Verdienst, als dasjenige gesammelt
und zusammengetragen zu haben , was üher das nied. österr. LaoJ-
haus theils in amtlichen Akten, theils in Hand- und gedniokteo
Schriften zerstreut stand, und fühle mich für meine Arbeit genägeiHi
belohnt, wenn es mir gelungen wäre, durch dieselbe das alte nied-
österr. Landhaus, eines der ehrwürdigsten Denkmäler Wiens, drf
Vergessenheit entzogen zu haben.
Wien am 15. August 1838.
117
in den ältesten Zeiten , wo die Stände von Nieder-Österreieh noch
keinen bestimmten Ort für ihre Zusammenkünfte gewählt hatten,
hielten sie ihre Versammlungen bald im Hause ihres Landmarschalls
£U Wien » bald auf dem Lande <) ; doch zogen sie es immer yor,
dieselben ferae von der Hauptstadt und den Augen derjenigen abzu-
halten, welche sie so gerne meiden wollten, und wählten selbst im
Qachen Lande meist lieber kleinere Ortschaften, als Städte für ihre
^Zusammenkünfte *) , am liebsten Häuser Yon Privaten <); wie dies
die berühmten und berüchtigten Landtage und Zusammenkünfte zu
TuUo, Triebensee, Hadersdorf, Eggenburg, St. Polten, Hörn u. s. w.
genügend beweisen*).
Der erste ihrer Landtage wurde zu Wien gehalten, der zweite
am 6. September 1108 unter Markgraf Leopold IV. dem Heiligen,
ia Gegenwart Kaiser Heinrichs zu Tulln.
Herzog Leopold VL bestimmte hierauf Klosterneuburg, Mautern
uud Tulln zur Abhaltung der Landtheidungen (Landtage).
1251 während des Interregnums fand der berüchtigte Landtag
IQ Triebensee statt; — 12S2 durch Ottocar der bekannte zu
Klosterneuburg, Mautern und Tulln; — 1276 jener zu Korneuburg,
wegen der Belehnung Ottocars mit Böhmen, durch Kaiser Bu-
dolph I. am 28. December; — 1451 jener zu Wartberg und Wul-
dersdorf (Wullersdorf) wegen der Befreiung Ladislaus* aus der
GefangenscbaftKaiserFriedrichsIV. ; ~ 1452 und 1453 die Land-
tage zu Wien, unter dem Vorsitze von Ladislaus; — 1458 eben-
falls zu Wien, unter dem Vorsitze der Herzoge Friedrich und
*) Bergenttamm, Mscpt. — F. Getch. d. Laii41i. in Horiniiyrs Archir 1S24. S. 113.
2) Honnayr, Gesch. Wien«.
*) F. Gesch. d. Landb.
*) F. Gesch. d. Landh.
118
Albrecht und ihres Vetters SigismuDd; — 1494 der Landtag
zu Wien, wegen der Erbhuldigung Maximilians I. ; — 1519 za
Wien, wegen Übernahme der Regierung nach dem Tode Maxi-
milians bis zur Ankunft seiner Enkel aus Spanien; — und 1520
zu Klosterneuburg, wegen der Huldigung Karls V. und Ferdi-
nands 1. t).
Erst im sechzehnten Jahrhunderte wählten die nied. österr.
Stände einen bestimmten Ort für ihre Zusammenkünfte in Wien, und
die Entstehung eines eigenen nied. osterr. Landhauses iSsst sieh
geschichtlich erst zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts er-
weisen >), wiewohl selbst schon früher einige Häuser zu Wien,
welche vielleicht zeitweise zum Versammlungsorte der Stände ge-
dient haben mochten, den Namen Landhaus führten. So das vormals
bestandene alte Pragerhaus am Kienmarkte hinter der St. Ruprechts-
Kirche gegen die Krebsgasse und den Fischmarkt, einst Kaiser
Wenzels Geiangniss und vieler österreichischer und fremder Fürsten
Absteigequartier >) (späterhin durch viele Jahre das Salz- nnd Wald-
Amt, einst Nr. 1, dann Nr. 196), welches dermalen demolirt, unter
der Nr. 462 erbaut und theilweise zu einer Stiege verwendet ist,
welche vom Kienmarkte gegen den Fischmarkt fuhrt, das aber, wie
Freiherr von Hormayr*) mit Recht vermuthet, als ein landes-
fürstliches Haus sehr wahrscheinlich nur uneigentlich und zufallig
den Namen Landhaus führte.
Ebenso der ehemalige Marolteiger-Hof in der St. Johannesgasse
(einst 1011, später 1039), welcher in der ersten Taxirung der
Herrenhäuser (Freihäuser) vom 5. Mai 1543 „im Kärner-Viertel*
als „altes Landhaus"* erscheint und ein Eigenthum des Ür. Georg
E n z i a n e r war ^), aber im Vergleiche der drei oberen Stände mit der
Stadt Wien vom 12. Januar 1552 wegen der Freihäuser als „des
Jungen Enzian Hauss, so zuvor des Marwalteigers war**, im
Kärntner- Viertel aufgeführt ist 0). Wahrscheinlich ist dieses Haus
0 Bergenstamm, Mttcpt.
*) Bergensiamm, MtepC. — F. Gesch. d. Landh.
') F. Gesch. d. Laodh. — Hormayr, Gesch. Wiens.
^) Gesch. Wiens.
') Bergenstamra, Mscpt.
•) Cod. proTinc. p. 647.
119
der Yormalige ^Taublhof*', worin sich 1766 die Kupferstecher-
Akademie befand.
In einem alten Häuseryerzeichnisse von ISSO erscheint Johann
Enzian er als Besitzer des „alten Landhauss** ^), welches der Ver-
fasser der Geschichte des n. ost. Landhauses*) aber irrigerweise
mit dem Pragerhause, das ebenfalls einst den Namen Landhaus führte,
verwechselte. Endlich soll auch, einer Überlieferung unter der
Bürgerschaft zu Folge, das zu den Schotten dienstbare, dermalen
Pachner von Eggenstorffsche Haus Nr. 1133 (früher
Nr. 1200) am Graben, Eckhaus in die Roth-, nun untere Brenner«
Strasse, das alte Landhaus gewesen sein >).
Der Grund zu einem eigenen nied. österr. Landhause wurde
erst 1513 gelegt. Indem die Stände unter dem Landmarschalle
Wilhelm Herrn von Puchaim das Freihaus der Gebruder
Erasmus, Wolfgang und Bernhard Herren Liechtenstein
von Nicolsburg laut Kaufbriefes vom Montag nach St. Georgy-
Tag 1513^) behufs der Errichtung ihres Landhauses an sich
kauften.
Weiskern*) nennt irrigerweise Erasmus und Georg
Herren von Liechtenstein zu Steuereck als die früheren Be-
sitzer des Landhauses.
Dieses Haus soll sich von der Hochstrasse , nun Herrengasse,
bis zum dermaligen Gitterbrunnen, also ungefähr bis zur Mitte des
alten Landhauses erstreckt haben <<) und durch ein schmales Gfisschen,
den sogenannten Zwinger, welches auf den Minoriten-Freythof und
zum Kaiserspitale führte und zum Durchtragen der Leichen bestimmt
war'), vom Hause des Herrn Hans Wilhelm Freiherrn zu
Rogendorf, nachmaligen Landmarschalls (später fürstl. Trau t-
8ohn*sches Haus, Niederländer- und Italienische Kan«
<) F. Gesch. d. Laadh.
') Hormayrs Archiv. 1824.
*) Horinayr, Gesch. Wiens.
^) Cod. Provinc. p. 986. — F. Gesch. d. Landh. — Czermtki^ io der Wiener Zeitung
1837, Nr. 86.
&) Topographie, B. III. S. 140.
•) K. Getch. d. Land. — F. v. M. Mscpt.
') F. T. M. Mscpt. ^
Hofs teile) gencbioden g««eMa
130
»elley ■ dermalen Pulii
sein ■).
Dieses von den Herren von Liechtenstein an die Stände
verltaufle Haus war milliiii das erste niei]. üsterr. Laiidhüui uod )>>•
fand sieli auf derselben Stelle, wo später in weit grö^flertr &it»*
dehiiungi durch Ankauf angrenzender Gründe und Geltände, du
alte Landhnus erbaut wurde und dermalen das neue sufgittuhrt wird.
Ursprünglich war der Grund des heutigen [jandhauseü wohl
durchaus nur Garten und Frieilhuf der Minoriten. welcher steh weh
1458 so weit ausdehnte, dass er seihst den Baum eiimahm, Bof
welchem später die Gebäude der Staats-Kaazellei vnd Regierung er-
richtet wurden <). In den Tagen Maximilians 1. hingegen war er
theils Liechtensteinisch, Iheils Minoriten-Garten *).
So warder Grund neben diesem von den Herren von Lieeh*
tenstein erkauften Hanse von der Herrengasse bis tum Minoriteo-
Platze, mitbin der ganze Hnfraum des ehemaligen alten LiBiidbausei.
ein zum Minonten-Ktostei- gehurig gewesener Garten, in welcboi
sich der dermalige Gilterbrunnen befand, und soll in den IGSOger
Jahren an die Stände verkauft worden sein').
Über den Beginn des Baues des alten Landhauses und seioi
Ausführung liegen eben so wenig Urkunden als Pläne vor: v. Öer-
genslamm') setzt den Anfang des Baues auf das Jahr tSlfi, uottr
dem Laudmarscballe CaspnrHerrnvnnWolkersdorf.
Diese Annahme gründet sich auf die an der Ilauptfronte g^ü
den Minorilen-Platz neben einem Fenster des grossen Saales ange-
brachte Jahreszald 1516, welche offenbar nur auf den Beginn d«
Baues deuten kann, da zu jener Zeil dieser Trakt noeh nichl ge-
standen haben konnte und seihst der Grund, auf welchem er iick
beßndet, damals noch zum Minoriten-Garlen gebSrte. Ohne Zweifel
wurde aber der Bau des allen Landhauses nnl dem linken ttugeli
und zwar mit dem ehemals Liechtenstein'gchen Gebäude faegi»*
nen, wovon nur ein Theil zum Baue verwendet wurde.
I) BirggnsUnm, Hirpl. —
*) fianB);r. Gtich. Wisna.
') Hormnjr, Geicb. Wieiu.
•) F. Oüicb. d. LHBdh.
*) HlEpl.
F. Gsicli. il. Luudh. -
122
maligeii kleinen Lanilhaiises, noch unter demselheu Lan dm wiehalle.
Bei ilie^em Ankaufe erhob sich ein Streit wegi-i) der Scheidenmtr
r.wischen seinem nnd dem nunmehr st»ndiscli gewordenen Gartn^
antheile. so wie wegen der Lichtfensler in seiner ßelittUsuDg, b« ätr
beabsichtigten Verbauung dieses Grundes. Die Stünde verglickca
sich jedoch gegen einen Erlag von 300 Gulden an Fflafkirch-
ner, dass die Scheidein»ner bestehen und der beabsicktigta Bw
auf diesem Grunde ansgel'ührt werden künne ■).
Dieser von Fünfkirchner erkaufte Gartengrund dürfte aidi
vom Minoriten-Phitte bis an die Ilerrengasse längs des slandbeben
Gartens erstreckt haben, mithin jene Sielte des alten Landhaus»
eingenommen haben, auf welcher der nur xur Häll'le ausgebaut ge-
bliebene rechte Flügel errichtet wurde , nebst dem ihm in gleichtr
Richtung entsprechenden Tlieile des ehemaligen eingegitterten Hof«
gegen die Herrengasse, nächst dem gräflich Kinsk y' sehen (vonaalt
Pollheim' seilen) Hnuse.
Leider mangelt hierüber jedes urkundliche Datum: doch »l
diese Annahme sieher wahrscheinlicher als die Venniithung aade-
rer<), dass dieser Gartengrund auf jeuer Stelle zu suchen sei. weicht
der linke Flügel des alten Landhauses vom Gitterbrunnen 1ms tun
Minorileii-Platze einnimmt, da jene Strecke, worauf der rccbli
Flügel erbaut wurde, unmittelbar an den Fünfkirchner' sehn
besitz (das nachmalige kleine Landhaus) iingrenite, bei eDtgegcii-
gei^etzter Annahme aber der Funfkirchner'sche Besits durch
ständischen, vornnals Minoriten-Garten, welcher sich bis nn dea
heutigen Minoriten-Plalz erstreckte und woitiul der mittlere Theil <1»
Quertraktes mit dem Saale errichtet wurde, geschieden gewcMü
sein inQsste.
Am 16. NuTemher 164S beschlossen die Stünde unter
Landmarseballe Christuph Freiherrn von Gitsing, ihnB
Secreläre eine \^'ohnung im Lundhause zu geben und Hessen K
diesem Behufe ein Zimmer ober des (tfenheizers Wohnung ueb«
der damaligen Rathsstube erbauen 3), welche Wuhtiuug Secreäf
Leopold Schweibermair erhielt*).
' ) Barginilimni, Micpl.
*l V. V, M. Micpt.
') Cod. proiinc. p, 1330,
*| Ccid. proriBc. p. ISH4.
123
1546 erkauften die Stände unter demselben Landmarschalle,
laut Kaufbriefes vom 26. Julius, das bei den Minoriten zwischen den
Häusern des Herrn yon Rappaeh und Hanns Koller gelegene
Freihaus des Hanns Ungnad Freiherr von Sonnegh«), yor-
mals ein Eigenthum des Trojan von Auersberg*), welches aber
keineswegs, wie einige vermuthen '), gegen die Herrengasse gelegen
war und zum Baue des alten Landhauses verwendet wurde, sondern
von den Ständen zur Unterbringung der von ihnen 1K46 errichteten
adeligen Landschaftsschule erkault wurde und zwar auf jener Stelle
des Minoriten-Platzes gestanden hatte, wo sich dermalen das fürstlich
Li echten st ein 'sehe Gebäude befindet^).
«
Dass dieses Haus nicht in der Herrengasse gestanden haben
konnte , geht schon aus der urkundlichen Nachweisung hervor, dass
es zwischen den Häusern des Herrn von Rappach und Hanns
Koller bei den Minoriten gelegen sei, mithin am Kloster, nicht
aber auf dem Minoriten-Freythof, der «ich früher bis an die Herren-
gasse erstreckte; sowie der Umstand^ dass die beiden Häuser des
Herrn von Rappach und Hanns Koller nicht wohl in der
Herrengasse gelegen sein konnten, da zwischen dem ursprüng-
lichen alten Landbause (dem vormals Liechtensteinischen Hause)
und dem damals schon bestandenen Pol 1 hei mischen (dermalen
gräflich Kinsky* sehen) Hause das Haus der Gebrüder Au er stand,
der übrige Raum aber durch den ständischen Garten eingenommen
wurde; diese Häuser auch bei der nachmaligen Arrondirung des
Landhauses hätten eingelöst werden müssen, wovon durchaus nichts
in den Akten aufzufinden ist. Sehr wahrscheinlich sind das Rap-
pac hasche und Koller'sche Haus an jener Stelle des Minoriten-
Platzes zu suchen, wo sich dermalen das B a ran ofsky* sehe und
Stahrnberg*sche Haus befinden. Auch in dem Vergleiche der drei
oberen Stände mit der Stadt Wien vom 12. Januar 1552 wegen
der Freihäuser erscheinen beide ständische Häuser als selbststän-
dige, abgesonderte Gebäude im Schotten-Viertel, und zwar das eben
im Baue begriffen gewesene, vormals Liechtenstein'sche, als
<) Cod. provinc. p. 986.
S) Geniau, Geich. d. Stiftungen p. 219.
») F. V. M. Micpt.
♦) r.euwu, Gesch. d. Stiftungen p. 219.
124
^tler dreyen Stände von PrSlaten-, Herrn- udiI Ritlerscham Ilau.'is,
genannt das Landhaiiasi)*', und das Ungiiad'sche, als „der dreven
Stände von Prglaten-, Herrn- und Ritterschaä^ Hauss, so Sie toi
llannsen Vngnad erkauHt"»),
Am ZO. April ISfil fassten die Stünde unter eben diesem Laad-
mar9[rhalle den Besclitus»«, den grosüen Sual, welchen sie in einem
Querlrakle gegen den Minurilen-Freithof herzustellen heabsiiihligtea,
mit einer gewölhten Decke versehen zu lassen').
1S62 wurde unter dem Lanitmarschalle Joachim Herrn
von Sehnnkirchen der linke Flügel des alten Landhauses TOD 4et
Herrengnsse bis 7,um dermaligen Gitlerbmnnen vnllendet*) und ai
16. August dieses Jahres mit dem Nachbarn Hanns Wilhel
Freiherrn zu Rogcndorf das C hereinkommen getroflen, data
Kwei Zimmer seines Hauses, welche an das Landhaus (vnrmal)
Liechtenstein'sche Haus) ansliessen und über das Gässchea, den
sogenannten Zwinger, gespannt waren, gegen eine Entschädigung
^on 400 Gulden demolirt wurden, welche der ständische Eiunehnier
Hanns Moser an Freiherrn Ton Rogendorf zu erfolgen
hatte »).
Am 8. April IK64 wurde hierauf mit Rogendorf der Ver-
gleich geschlossen, dass die Stünde vnn ihrer neuen Rathsslobc
ein Gewölbe über das Gässchen (Zwinger) zum Rogcndah'sebw
Hause, und Rogendorf ein Gewölbe herüber, an die Muuer d»
Landhauses bauen können*).
Am 31. Mai IS66 fasslen die Stände unler dem Laitdmarschall«
Hanns Wilhelm Freiherrn zu Rogendorf den BescfaluUi
dass nur die Verordneten, die Seerctäre, der Einnehmer und ät
Officiere (Beamten) der Stände im Landhaus^ wohnen dürfen, uuter-
■] Cod. provinc. p. 650,
1) Cod. proiiDC. p. 049.
*} Cod. proiigc. p. ISIS. — Rergrnilimm, MfcpU — Kultenhunki ötttrr. ttiU*.
tSST, Nr. SS (mit der Irrigen Angnb« , rioss in Alurm Jihre irr Sul «MIM
gtwmi wurde).
*J BerEeDiUami, Mirpl. — F. Geich. d. Lündh, — llurinnji. nnch. Wim. >
F. 1. M. M.ppt.
») Akl. d. 9»Dd. HeKiilrBlur. — Bergemtamm, Mfn'pl. - t. flesab. i. L*««. -
125
sagten mit Strenge das Wohnen fremder Parteien in demselben and
genehmigten die Transferirung der Landkanzlei in das neue Ge-
bäude 9.
Aus Anlass einer Beschwerde, welche die Stände bei Hof vor-
brachten, dass ausländische Personen in das Landhaus eingeführt und
daselbst bequartirt wurden, erfolgte am 17. December ifi66 die
Resolution des Kaisers, dass dieser gegen sein Wissen und seinen
Willen Statt gehabte Vorgang abgestellt sei und in Zukunft weder
im Landhause, noch in den ständischen Freihäusern fremde Personen
einquartirt werden sollen *).
Am 4. Julius 1668 ertheilte Kaiser Maximilian 11. den Stän«-
dendie Bewilligung, zwei Freizeichen über den Thoren des Land-
hauses anbringen zu dürfen, kraft welcher jeder Ruhestörer (Ru*^
morer) vom Landmarschalle in Verhaft zu nehmen und dem Hof-Pro-
fosen, oder in dessen Abwesenheit dem Regierungs-Profosen zur
weiteren Haft und Bestrafung zu übergeben war, worüber den Stän*
den im September 1S68 eine eigene Urkunde ausgefertigt wurde').
1670 wurde der Brunnen, welcher schon im alten Minoriten-
Garten gestanden haben soll, mit einem sehr künstlich yerfertigten
Eisengitter versehen, auf welchem man die Jahreszahl 1670 liest*).
1671 wurde noch unter dem Landmarschalle Hanns Wilhelm
Freiherrn zu Rogendorf der Bau des alten Landhauses nach
dem ursprünglichen Plane vollendet, der linke Flügel vom Gitter-
brunnen bis zum Minoriten-Platze auf ständischem Gartengrunde fort-
geführt, der unausgebaut gebliebene rechte Flügel aufdemFünf-
kir ebne raschen Gartengrunde vom Minoriten-Platze bis zur Hälfte
des Hofraumes gegen die Herrengasse hergestellt und die Haupt*
fronte gegen den Minoriten-Platz, welche den grossen mit einem
Marmorboden versehenen Saal enthält, auf theils Fü nfkir eb-
ne rschem Grunde, theils auf dem daran gestossenen ständischen
Gartengrunde, zwischen beiden Flügeln gezogen, worin sich noch
gegenwärtig das Hauptthor mit einem herrlichen , im gothischen
Style erbauten Schwibbogen befindet »).
*) Cod. provinc. p. 2331.
2) Cod. prorinc. p. 683.
•) Cod. proTiDC. p. 977.
*) Bergenstanim, Macpt. — F. Geich. d. Lftndh. — HorflMffg
^) Hormayr, Gesch. Wiens.
Die Angabe, das» dti^ lliiiiplfniiilc gegen ilen Minorilen-Plali
erst 1693 vollenijel wurde i) und 1S7I hm ihrer Stelle nur eine
Schlusamauer mit ilein Tliure und Sehwibliogeii gestaitJeu luben
soll"), ist offenbar unrii-hlig, Ja gescbiehtUch erwies«« Jcr Saal
scboii 1621 untl IG'.it zu irrusücn Fealliehkeiteii benutzt wurde; uad
wir werden später auf die Ursache kommen, welche zu dieser irrigen
Annahme die Veranlassung gab.
Ebenso unrichtig ist die Behauptung'}, dass IS7I nur der
Tbeil vom Portale tiäehsl dem Gitterbrunnen bis gegen den Miiio-
rilen-Platz dem alten Liei'lit enstein'schen Hause xugebaut Dud
dasselbe gleinhieilig erneuert wurde.
In das Jahr 1S71 sebeint aueh die Aufhebung des stindisekea
Gartens zu lallen >). zum mindesten des grösseren TUeiles desseiben.
welcher zum Hufraume des allen Landhauses verwendet wurde, and
die Herstellung der Schlussmauer gegen die Herrengasae mit dea
zweiten Haiipithore, wie das ober diesem Thore 1S71 errichtete
Freizeichen zu beweisen scheint. ¥.s ist jedoch wahrscheinlich, dwa
ein kleiner Tbeil des ständischen Gartens auch ferner nofh in »einer
früheren Eigenschaft benutzt wurde, und zwur jener Theil. wclcb«r
dem rechten, nur bis zur Mitte des alten Hufrauilies fortgefOhrtrn
FlQgel des alten Landhauses in gleicher Richtung bis zur Herren*
gasse entsprach, nächst dem zu jener Zeit noch bestandenen Clirr-
reste des alten Liech tenstein'schen Hauses, an dessen Stelle
erst 1074 das noch 1837 bestandene isolirte Gebäude in der Herren-
gasse errichtet wurde.
Mittelst Resolution vom 20. Februar IB71 aus Prag verVGailete
Kaiser Maximilian 11. dem Landhause das BurgfriedensH Prm*
leginm>).
Zu diesem Andenken wurde über dem Portale gegen die Henvo-
gassc und am Minoriten-Platze eine Steintal'el mit nachstehender
Warnungsschrilt angebracht:
„Der Rom. Kay. Mayst. nnsers Allergnüdigsten Landesfarütn
„Ernstliche Meinung und Befelcb ist, ilass sieh Niemand, Wer il*r
<) Dergenitiiniiii. Nicpt. — F
■j P. Roch. d. Lanith.
4. Mic|jl.
•) F. a;i:ti.
*) Cod. prot
kl
127
^auch sein mag, unterstehe, in oder vor Disen) befreyten Landhauss
.»die W5hr zu blossen» oder Balgen und zueschlagen, noch zu
«»rommom. Welche aber freventlich darwider bandlen, dass die-
,,seiben Verbrechen an Leib und Leben nach Ungnaden gestrafft
»»werden sollen. Actum in 1K71. Jahr**.
Unter derselben das alte und neue österreichische Wappen, mit
Farben übertüncht» über derselben eine Hand mit entblösstem
Sehwerte «).
Maximilian IL verwahrte den leider jeden Augenblick ge-
störten Frieden des Landhauses durch die schwere Rüge des Ab-
hauens der freyelkuhnen Hand *).
Freiherr von Hormayr sagt zwar'): „das bedrohende
Gemälde verschwand erst in unseren Tagen vom Landhausthore'^ ; allein
diese Angabe scheint offenbar auf einem Irrthume zu beruhen , denn
die Hand mit dem Schwerte bestand am Thore gegen die Herren-
gasse bis zur Abtragung des Gebäudes in der neuesten Zeit und ist
am Thore gegen den Minoriten-Platz noch dermalen vorhanden, und
die Thore selbst waren nach der Aussage selbst unserer ältesten Zeit-
genossen nie mit einem anderen Gemälde versehen als den beiden
österreichischen Wappen.
Das Portal im Hofe neben dem Gitterbrunnen» am Aufgange zum
Raths-Saale» welches mit Säulen von salzburgischem Marmor geziert
ond mit einem vorragenden Kupferdache gedeckt ist» wird durch eine
eiserne Thor geschlossen, welche das Gemälde des neuen osterrei-
ehischen Wappens enthält» und verdankt seine Enstehung, wie die
hierauf befindliche, mit romischen Ziffern bezeichnete Jahreszahl
beweiset» ebenfalls dem Jahre 1671.
Auf dem Frontispiz desselben sind zwei Ritter zu Pferde ange-
bracht, mit dem Markgrafs-Hute auf dem Haupte, welche sich die
Hände bieten; der eine den alten österreichischen Schild (ein rothes
Feld mit einem weissen Querbalken), dessen sich die letzten Baben-
berger bedienten» der andere den neuen» von Herzog Rudolph IV.
Mte^ — P. GMeh. d. Uodh. -^ W. v. U. U»e^i.
UkMJyhiMHMaB.
128
eiRgeführten 6sterreichis<?heii Wappenschild (ein blaues Feld
liiiif goldentin Adlern) iiliur dem Rucken <).
Über die Üetititng dieses Utiuti-eliefs besteti«a verMshiedHc
Meinun([cn. Einige wollen hierin ein Turnier, aniiere die luliSidlc
Darstellung einer Versühnun); zweier feintllJoh gesinnt gewcMUi
Brüder oder Herzoge erliennen ■),
OiTcnhar ist Cs aber nur ein Denkmnl der von Kaiser Maii*
milian 11. den Ständen vergönnten freien Bell gions Übung, insbe-
sondere auf die Vereinigung der kathulischeu und evaDgetiscb»
Stände deutend, und die den letzteren unterm 14. Januar ISTl
ertheilte Bewilligung, ihren Gottesdienst unge.stürt halten zn Air-
fen'), wofür sie in Anerkennung dieser Gnade dem Kaiser eint
Summe von 990.000 Gulden xur Dispositinn stellten*).
Kai.ser Maximil ian II. hatte den Pmleslünten-Ständen «choii
unterm 13. Mai 1570 mittelst Resolution aus Prag die BewilligmiJ
erlheilt, den Gottesdienst nach Aug.sburgischer ConfessiOn in ikrtn
eigenen Schlössern, NSuseru und auf ihren Gütern, doch ausser Am
kaiserlichen Städten und Märkten ausüben za dürfen >), wogtgM
die evangelischen Ritter einen Revers ausstellten ■) , und unlcK
14. Januar 1S7I erfolgte hierüber eine tweite Resolution des Kalsffi
aus Prag').
Durch diese Begnadigung mit freier Religionsübnng hrnlriit«
Maximilian 11. die Vereinigung der sieh höehst feindselig grp»*
Cbergestandenen, bisher getrennt gewesenen beiden sliiiidischenftflt*
gionsp arteten.
In jenen beiden Rittern sind diese standiseheti Rellgions
versinnlit'hl und der freundliche Darbnt ihrer Hände deutet ai
Versihhnung und Vereinigung, so wie das ganze Denkmal
Herstellung des inneren Friedons»).
za. - F. Gncb. d. ifl
Cirrnink. io d«r WieniT-ZeUuD« 1H)7, Nr. 8S.
1
<) Cienrnk, in äer Wieaer-Zeilnng 18ST. Nr. M.
1
') U<!re>D>t.niRi. M.cpt. — Horroajr. AreW. 1838.
— F. «Mth. d.utiafc.-a*
C«..h. Wi«ns. — F. .. M, Mlcpt. — Ctermiih, in
iliir WitnBi^ZvilOB); iW.S'
«J Cod. prnviDC. p. «21.
^
•) Cud. proviie. p. liZti,
M
') C-i. provinc, p. 2ia«.
■
■
129
Czermak will aber auch in den beiden Wappenschildern,
welche diese Ritter auf dem Rücken tragen, eine Andeutung auf jene
frühere Trennung der Katholiken- und Protestanten-Stände erkennen
und nimmt an, dass eine Partei in dem Babenbergischen, die andere
aber in dem Rudolphinischen Schilde ?orgestellt sei, da man es
nirgends finde, dass die Stände zwei Schilde geführt hätten <).
Seine Angabe, dass dieses Hautrelief erst 1790 in Farben ge-
setzt und die Adler hierbei yielleicht nur irrig vergoldet wurden,
scheint auf einem Irrthume zu beruhen, da 1790 nur eine Reno-
vation der früheren Malerei Statt fand und erwiesenermassen das
Rudolphinische Wappen goldene und nicht schwarze Adler enthält.
Von dem Portale, welches jene Ritter enthält, führt eine Treppe,
an deren Wänden drei kleine, aus Stein gehauene Figuren ange-
bracht sind , welche auf Vertrauen , Sorgfalt und Macht deuten , zu
einer Vorhalle im ersten Stockwerke des linken Flügels, zu deren
rechten sich die Raths-Stube (Raths-Saal), links aber die Bürger-
Stube (seit langer Zeit das Einreichungs-Protokoll) befand.
Die Errichtung der Bürger-Stube fällt in das Jahr 1571, wie
man aus der auf der Thür gegen die Vorhalle angebrachten Jahres-
zahl ersieht 2).
Sie ist mit einer künstlich getäfelten Holzdecke versehen und
zwei mit reichlichem Holzschnitzwerke gezierten Thüren, über deren
einer (gegen die Vorhalle des Raths-Saales) der kaiserliche Adier
angebracht ist*).
Die Vorhalle des Raths-Saales gehört unstreitig zu den geschicht-
lich merkwürdigsten Denkmälern des Landhauses.
Auf ihrem gothischen Gewölbe, welches den Religionshass
bildlich darstellt *), sieht man noch heut zu Tage die Überreste der
ursprünglichen Malerei*), welche ihre Entstehung dem Jahre 1572
verdankt«), und mancherlei lutherische und katholische Sinnbilder
enthält, welche auf den Religionszwist und die heftige Abneigung
i) Wiener-Zeittuig 1837, Nr. 8«.
*} BergeMtamm, Mspt. — F. Getch. d. LtuUf •'•<t,|:- '.
*) F. Gesch. d. Landh.
*) Hormayr, Getch. Wient. — Cs«raMk«
^) F. Gesch. d. Landh.
*) Bergenstamm, Msept. *' 'i
Archiv. XLI. 1.
ISO
der Katlinlikeri fe);en die an Muchl iiiid An/.alil weil ulierlegei
Prolestanteii-Stiinde deuten ■).
Dieses Gewölbe jertällt gleichsam in zwei Hälften, veldit
wieder in mehrere Felder ^etheüt sind. In der Mitte ist das
liehe nebst den lieiden Lundes-Wuppen (das ßatien herrsch« »a itir
Seite der lutherischen, das Rudotphinische au der Seite der kAtbiH
liacbenSinnbiidev.ersleres vnnLiiwen, letzteres von GreHea gehBlten.)
angebracht, an den Seiten des fiewiilbes die Wappen der ilsmt-
ligen beiden Herren- inid Ritterstandes-Verordntslen , »n de« Seileu-
wänden aber jene der damniigen beiden PrÜlatenstandes-VerordneUR.
Alle Felder des Gewülhes sind mit vielerlei Sinnbildern nti
Arabesken geziert und es kann bei genauerer Relrachtung aitM
entgehen, dass diese Sinnbilder aiil' den in jahrhunilertalle Eut-
zweiung und so viele blutige Händel, ja in BtirgeHcrieg eniariilM
Religionsbass der Stände deuten, wobei die Prntestniiten als damiüj
die stärkeren, ja eine Zeitlang nlleinherrschenden. stets angriff*-
weise verfuhren, wie das bekannte Treiben der Jü
genugsam beweiset und die in eben diesem Landhause gebiltenfli
Predigten des wütheoden Dr. Opitz*).
So ist die eine Hälfte dieses Gewölbes gegen die Raths-Sluh
zu mit Sinnbildern versehen, welche aul'dieBIdthe des Landes unlirdrr
katbolisetien Regierung zu deuten scheinen, als einem Cbristuskin^
Weinlnuben, Blumen, Früchten u. *. w,, während die anilere Hilft«.
gegen die Bürger-Slube zu, allerlei Sinnbilder enthält, welehe hT
den vermeintlichen Verfall des Lichtes und der Sitten unter <lfB
Katholischen Bezug nehmen, als Scbweinsköple mit Rosenkriniei
über dem Riisael, welche gegen ein umsirahlles, zwei Laternen
Händen haltendes Kind gerichtet sind, Cypressen mit MenstihenkSph*
auf den Wipfeln, einen entfalteten Pfau u. s. w. ■).
Den Eingang in die Raths-Stube bildet ein Säulen-Portal Hf
HalzburgiBchem Marmor, in welchem einige kleine Marmor-Slalsei.
die Sorge für Wohlstand und die L'nlerihnnsliehe darstellend, Mg*-
bracht sind.
Über diesem Portale beßndet sich rechts das ungaHsehe, lioki
des böhmische Wappen, von Löwen gehalten.
') ^
■in/r. üucb. WicBi,
131
Das Frontispiz epthält ein schlecht gearbeitetes Marmor-Hant-
relief, die Naturgiebigkeiten und Cultur des Landes vorstellend.
Unter demselben befindet sich eine Marmortafel mit folgender
Inschrift:
Austria Caesaribus felix et patria Regum
Archiducum([ue domus regno populisque beata,
Dives opum quas terra parit, largitur opimis
Et cererem in campis et Bacchi in collibus uvas,
Unde et vicinis populis alimenta ministrat.
Den Eingang in die Burger-Stube bezeichnet, diesem Portale
gegenüber, ein ähnliches, ebenfalls aus salzburgischem Marmor, an
dessen Seiten rechts der Rudolphinische , links der Babenbergische
Schild, und über beiden der österreichische Adler in den Marmor
eingegraben ist.
Über demselben befindet sich das vereinigte österreichische
Wappen , von zwei mit Füllhörnern versehenen weibliehen Figuren
gehalten, und von einem Lorbeerkranze umschlossen; darunter eine
Marmortafel mit folgender Inschrift :
Gens vetus Austria dum nee dura nee aspera cuitu,
Gens , cui tam virtus cordi quam vivida hello
Dextra, gerit clypeo haec armorum insignia; gratam
Tu ^eus et priscam gentem cum Caesare serva
Augusto, et regni et gentis decora alta tuere i).
Die innere Herstellung des Raths-Saales fallt ebenfalls in das
Jahr 1S72.
Die aus Holzgetäfel bestehende Decke desselben, welche in der
Mitte das kaiserliche und an den Seiten die beiden österreichischen,
das ungarische und böhmische Wappen in Holz geschnitzt und mit
Farben geschmückt enthält, ist ebenso wie das von Karyatiden ge-
tragene, mit dem kaiserlichen Wappen und den Reichs-Insignien
gezierte Portal reich mit Gold geschmückt und beweiset, auf welcher
Stufe die Holzschnitzkunst damals gestanden. Am Rande der Decke
sind ringsum die gleichfalls aus Holz geschnitzten und bemalten
Wappen (zehn an der Zahl) der übrigen Erbländer angebracht')
und zwar: von Ober-Österreich, Croatien, Mähren» Bosnien und
*) F. Gesch. d. Landh.
2) F. Gesch. d. Land. jj
' >i
132
Rama» Ober- und Nieder- Schlesien » Kärnten, Burgund, Steier-
mark, Krain und Görz.
Diese kunstvolle Decke Hessen die Stande durch einen Kupfer-
stich verewigen» welcher in der ständischen Registratur aufbewahrt
wird i).
Merkwürdig ist hier auch die künstliche , von beiden Seiten xo
öffnende ThOr gegen die Vorhalle, welche Georg Haas im Jahre
1S72 verfertigte»), und deren Mechanismus ihrem Verfertiger zur
Ehre gereicht, da er sich schon durch mehr als zwei und ein halbes
Jahrhundert erprobt hat.
Die Seitenwände des Raths-Saales sind mit gestickten nieder-
ländischen Tapeten geziert *) , welche mancherlei Figuren in Lebeas-
grösse enthalten.
Zwischen der Bürger-Stube und der ebenfalls noch im linken
Flügel des Gebäudes befindlichen Prälaten-Stube, (welche bis in
die neueste Zeit zu den Sitzungen dieses Standes bestimmt war,)
befindet sich eine gothische Vorhalle, welche wegen ihrer akustischen
Wölbung bemerkt zu werden verdient^), indem sie den leisesten
Schall höchst vernehmbar und in ganzen Wortsätzen von einer Eeke
zur anderen leitet.
Diese Halle ist ebenfalls ein Denkmal aus dem Jahre 1571 and
wird schon seit geraumer Zeit nur als ein Vorgemach für die Amts-
diener verwendet.
Die Prälaten-Stube war, ebenso wie die Bürger-Stube, ursprung-
lich mit einer Holzdecke aus Tafelwerk verseben >) und mit kirscb-
rothen Damast-Tapeten geziert.
Im rechten Flügel des Gebäudes (gegen das dermalige kleine
Landhaus) befanden sich die Herren- und Ritter-Stube (Herren-
stands- und Ritterstands-Saal), in welchen noch in neuester Zeit die
Sitzungen dieser Stände gehalten wurden.
Die Herren-Stube war schon seit ihrem Entstehen mit gestick-
ten, lebensgrosse Figuren enthaltenden Niederländer-Tapeten ge-
*) BergeniUmm, Mscpt.
') Bergenftamnif Mscpt — F. Gesch. d. Landh.
*) F. Gesch. d. Landh.
*) Bergenstamm, Mscpt. — F. Gesch. d. Landh.
^) Cod. provinc. contin. p. 369.
133
iinückt<). ihre Decite aber'), so wie jene der Bitter-Slube mit
U ausgetäfelt'), ähnlich jener der Prälalen- und Bürger-Stube*).
An der Aussenseile des Gebäudes verdienen zwei aus Ziegeln
ullieh verrertigte Raucbfatige bemerkt zu werden, welche sich
dem unansgehaut gebliebenen rechten Tracte des Gebäudes be-
den und deren Entstehung in die Periode der Vollendung dieses
les. nämlich in das Jahr tü71 fdllt
Der eine, grossere derselben, welcher noch dermalen besteht,
indel sieb am Saume des Dacbes, gerade über einer Vorballe
Ischen der Herren- und Ritter-Stube, und stellt eine von Karya-
jn getragene Fratze \or, welche die Zunge blockt und an der
len Seite der Brust den Babenhergischen Schild tragt; — TJel-
bt ebenfalls ein Sehmäbbild gegen die Katholiken-Stände.
Der andere, nun bereils demulirte , befand sich am aussersten
Je dieses Tractes, gegen die Herrengasse zu, am obersten Giebel
Daches, in der Form eines eckigen Bechers (Kelches?), aus
sen oberstem Rande an den Ecken vier Drachenköpfe hervor-
len.
1S7I nach Vollendung des Raues hatte das alte Landhaus, mit
iwegrecbnung einiger späteren Zubaue, deren wir in der Folge
rjthiien werden, jene Gestall bekommen, in welcher wir es bis in
neueste Zeit erblickten.
Es bildete nämlich ein langgezogenes ^'iereck, mit einer Haupt-
nte gegen den Minoriten-Platz und zwei Seltenllügeln, von denen
' linke bis an die Herrengasse, der rechte aber nur bis zur Hälfte
i entgegengesetzten Tractes geführt war und von da durch eine
per, welche den ständischen Garten umzäunte, mit dem Über-
te des allen, vormals nur aus einem einzigen Stockwerke bcstan-
leo ond gegen den Hof zu mit einer Sonnenuhr geziert gewese-
|() Liecbtenstein'sclien Hauses in Verbindung stand, woran
Cai. proTii
nidy Crltninitl-PrQvrii kffindot, eRl^ill ein g«-
sich die gegen die Herreiigasse gezogene Qitermaucr anreihte, welche
beide Flügel vereinigte unJ den ständischen Besitz abschlnss.
Im Hintergrunde des weilen Hofraumes war zu beiden Seittn
ein thurmähnlicher Vorsprung mit drei Stockwerken aiigebracbt, H
welchen sich jederseils eine breite, mit Kupfer eingedeckte frei-
stehende und an der Hofseite mi( filasfenslern versehene Trrpf*
lehnte, welche sich weil in den Hof erstreckte und einen gruww
Theil der nur aus zwei Stockwerken bestandenen Seitenflyg^
deckte, während die Hauplfronte gegen den Minorilen-Plati nur Am
hohen Saal enthielt und über demselben ein kleines Blecht hQntichen
in der Mitle des hoben Ziegeldaches und zwei metallene Kiigelspiticn
an den beiden Ecken des Giebels; wie mucIi eine übnticbc Kugd-
spitze an der Ecke des linken Flügels gegen die Herrengasse:, w
der Firste des Daches angebracht war.
1373 wurde das Terrain des Landhauses abermals vergrösiert.
indem die Stände, ebenfalls noch unter dem Landmarseballe HanDS
Wilhelm Freiherrn zu Rogendorf, das auf dem ehenulign
Minoriten-Freilhofe gelegene Freiliaus der Gehrüder Hioh, Phi-
lipp und Leonbard Auer von Herren kirchen laut Kiuf-
briefes vom 31. Januar lS7ä an sich kauften <).
trtuti Bild von itr dnmiligf n C»t>ll in Undhume, . u rieht .ich *ril IITI V>
duhin — iDDiil wihreiid eiati ZrllrauniFS lud t\o'm v"ll«i Johrh lindert« — «H
Dur wMig terlndurl habfn raorblc, lo wir denn die»* üpLiudo fiharhnpk rtl
Aumahmr piniger nepigen. nur h5ch>l unbedtnUndcii VeriaderungvD , dchUi«
diiie Abliilriung mit den vnrlri-TlichcD, vnn Cbriitiin Wilder r>dir(«D IhO^
wekhei diiii Undhiui Im Johre tSJS diritdll.) Jene Abbildung kRBn d*tH Cr
llcli (li CoaUrfei dci Urbildes belncbt«! werdro and lelgl on* dnUM 1>
Oberrnle d« alten Li eehtcnitelB'ichsn BiuHa mit drr u deiDKlbn MT**
bracht geweirnen Sonuinubr. Ober die Gv«l«ir in ulten Liechlen elrii'iA«
HiKisea »der anprüa glichen Lundhuuiei liiat (ich leider oicfals mit Bcitiaatkul
»gen, du keine Abzeichnung deuelhen .uf unicre Zeiten abergeguge* iit 5»
viel iit indeisen gewiii , da» rg mr Zelt lelnel tollkamnenen KeltandH ■■ <*
anirbniichiten Gebäuden Wiens gehart haben niutile. wir diei ani eiaar Stiüt
in Cuipiniana .Anatria- (IS:7J heivorgebt, oetcb« da* ntLc UpdbaM «^
rcilgenden Worten ichllderl; .Bai aBlem haee demua lam ejrregle, l«niqs» aiif-
.niflce extmctn , ut licet sint pleraaqne doma« Vien
.aliquia iahabitare, l«ni haee omnei allia Innge nperpl, at jqra poMÜ'
.ulp'>le «ecunda pnit bui^umr tani« arte est polila. Necduu eal bI
') Cad. pro>. f. WO.
13S
Über die Lage dieses Hauses liegen eben so wenig iirkiinil-
■ehe Nachweise vor, wie über jene der übrigen zum Landhause ver-
tendeten Gründe; doch ist es wahrscheinlich, dass es jene Stelle
alten Landhauses eingenommen hübe, welche zunächst des
räflich Kinsty'schen (vormals Pollhei m'scben) Hauses, den
pSsseren Theil des eingegittert gewesenen Hofes gegen die Herrcn-
ise bildete und an ia^ kleine Lnndhaus (damals Fünfkirch-
r'sches Haus) ansliess.
Nach dieser Annahme setzen Bergenstammt) und alle,
elehe die Geschichte desl^andhauses berühren*), das alle Auer'scbe
1 die HeiTcngasse; nur beging der Verfasser der Geschichte
i Landhauses dun Irrthum, dasselbe mit jenem, nur aus einem
tockwerke bestandenen kleinen Gebäude für identisch zu halten,
reiches sich zwischen dem Landhausthore und dem vergitterten
in der Herrengasse befand, in einem von dem alten Land-
isgebäude durchaus abweichenden Style erbaut war und welches
;s als Wohnung für den Syndieus. später zu den Wohnungea
i Herrenstands- Verordneten verwendet wurde, olTenbar aber
lätemn Ui'sprungee war.
! Ansicht über die angegebene Lage des Auer'schen Hauses
ibeint sich auch durch den Umstand zu bestätigen, dass man beim
hginne des Baues des neuen Landhauses gerade an dieser Stelle
pf bedeutende Fundamente eines Irllher daselbst gestandenen an-
^nlichen Hauses gestossen, welche sogar die Ausmauerung einer
e Klafter tiefen Grube erforderten.
Jenes lSi3 angekaufte Haus erscheint im Vergleiche der oberen
rei Stände mit der Stadt Wien wegen der Freihäuser vom 12. Januar
»2 als „der Gewerken Auer's Hauss" im Schotten-Viertel»).
Nachdem es in stündisches Eigenthum übergegangen war.
wurde es demolirt und wahrscheinlich zur Vergrüsserung des stün-
dtscben Gartens verwendet.
Schon um das Jahr 1 S60, nicht aber wie die meisten Geschichts-
forscher, welche das nieder-österreichische Landbaus berühren, an-
') M
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t36
geben, im Jahi-e 1S78, wunie im Erdgeschosse des linken Tr»clr*,
gegen ätts Gisschen am RogeniloiTscIien Hause (deMnalen Poli-
zei-Hofstelle) eine lutherischtü Betstube (später das Rait-Collegium,
dann alte Registrüturi), und zuletzt Expedit) errichtet'), bei wdchur
Dp. Ji.sua Opitz (Opitius), .lohanu Tettolharh (Teitel-
barchus) und Micliael Hugu •), nebst Faul Sessaru«>)
Prediger wareu.
Dr. Josua Opitz u[id seine Naelilolger und Collegen Johann
Tettelbach ntiil Michael Hugo erbitterten im Landhaiue da*
zahlreiche Publicum so, „dans so ofl die leit von seiner pradtgt gangra.
„sye allemal lust gehabt, die päpstisehen, su er jedenteil aU i^
„götterer verdamht und dem teyt'el ybergeben, mit hluetigen heildte*
„zu zerreissen, darunter auch khayner froriien und christlicbeii
„Obrigkeit verschont, sondern dieselbe, so viel als au ihm, reriuut
„machen wollen, dass allbereit etliche rohe Gesellen olTentlieh sagen
„derffen. sy wollen mit ihrer ennfession lieber bei Ihyrgcn al* an
pdenen orten seyn, da die römisch katholische 1er gelinlten werde".
Nebst der evangelischen Betkirclie Im Landhause betnäebtiglM
sieh die evangelischen Stänile lü60 auch der Minoriten-Kirehe. ood
ihre Priester — der Converlil Friedrieb Nauser an der Spiliir')'
— bezogen mit Weib und Kind einen Theil des Klosters. Den Min»-
riten blieb nur der Chor und die kleine Sl. Katharinn-Kirehe, f^
Begräbnisse wurden ohne Kreuz und Licht, Gesang und Begleitung,
gegen das Herkommen abgehalten und durch viele kleine ümittlndr
eine schnöde Verachtung des zarten Andenkens au die Veratorbcnw
an den Tag gelegt, wogegen am lt. März 1672 die ersto Ennib-
nung, zumal von der Iloehschnle erging').
Geusau') berichtet, dass die Stände den Predigern Opilfc
Tettelbach, Hugo und Sessarus 15SS, nachdem die addigt
Landschalls - Schule aurgebuben worden , dieses Gebüude — niiB-
lich das von den Ständen zur Unterbringung dieser Sehnte i*
') Berg-Himliiinni. Micpl.
'} BtrgeBibiiiiin, .Utcpl. — F. Geich, d. Laudh. — F. <- M. Mip|,t.
■) Bergenita mm, Mivpt. — F. Geich. d. Lunrlh
*) OeiiHU, CeiDh. d. BtinuagHn S. 120.
«> Gennu, GcMh. Wlena.
«) Kormiir, rie»h. Wieni.
') Oeich. d, Sirrtungen. S. £20.
137
Jahre 1546 yoq Hanns Ungnad Freiherrn von Sonnegh er-
kaufte Haus auf dem heutigen Minoriten-IHatze , wo sich dermalen
der fürstlich Liechtenstei n*sche Pallast befindet, — zur Wohnung
einräumten , bis dieselben wegen ihrer Umtriebe genöthiget wurden»
am 21. Junius 1578 Wien noch vor Sonnenaufgang zu verlassen.
Auf dem gothischen Gewölbe dieser ehemaligen lutherischen
Betstube im Landhause bemerkt man noch heut zu Tage einige mit
Farben übertünchte Hautreliefs, als eine Madonna mit dem Kinde
an der Brust, St. Johann mit dem Kreuze, einige Engel und das
Babenberger-Wappen. Das Rudolphinische (wenn es anders je hier
bestanden, was jedoch noch zu bezweifeln ist) soll im Laufe der
Zeit herabgestürzt sein.
Über der I1iür befindet sich das Babenberger-Wappen aus
Holz geschnitzt und darunter folgende Inschrift auf einer Holztafel :
Sit pax hoc nostrum subeunti limen amico
Et discedenti sit decus atque salus.
Aus den Hautreliefs zu schliessen, scheint diese lutherische
Betstube in eine katholische Capelle umgewandelt worden zu sein >),
doch lässt sich diese Vermuthung nicht urkundlich ^weisen.
Im Jahre 1578 entstand neben dem grossen Thore gegen die
Herrengasse die kleine Thür, durch welche zu jener Zeit die evan-
gelischen Stände , wenn sie ihren Gottesdienst halten wollten, durch
den Thorwärter eingelassen wurden, wobei das grosse Thor ge-
sperrt war»).
1580 wurde neben der lutherischen Betstube, ebenfalls im
Erdgeschosse gegen die Herrengasse zu, eine evangelische Buch-
druckerei >) und Buchhandlung^) errichtet (zuletzt das Locale der
ständischen Credits-Buchhaltung) , bei welcher Elias Freytag,
der durch seine Proselytenmacherei und rastlosen Umtriebe bekannt
geworden ist *), Buchfuhrer war •).
In das Jahr 1580 fallt auch die Errichtung einer eigenen stän-
dischen Begistratur, indem die vorher theiis in der Begistratur des
1) F. Gesch. d. Landh.
^) BergeDitamm, Micpt. — F. Geich. d. Landh.
^) Bergenitamm; Micpt. — F. Geach. d. Laadii. — F. v. M. Bfsept.
*) BergeDatamm, Micpt.
^) Hormayr, Geccb. Wi«««.
*) Bergenatamm, MtepC — F. Grach. d. Laodii.
138
Landmarschitll-GeHchles. theils uuter dei' Sperre einzelner I
Mitglieder verwahrt g
wahrt wurden ').
Am 1. Miirz t&8S fassten die Stände und xwar ebenfalls i
unter dem Landmarschalle Hanns Wilhelm Fi-eilierrn
Rogendort'dt'ti Besclihiss, nur den Verordnclen und ihren Secrr-
täreu, sowie dem Thurhüter Wohnungen im Landhmise mia»-
räumen »).
Iä93 wurde unter dem Landmarschxlie Sigmund Freihcrn
von Lamberg ein Querlract nächst dem Fn nflitrcbner'u^
Hause (^kleinen Landbause) vom l^nde des unausgebnuten rechten
Flügels des Landhauses bis an das PoMheim'scbe (nun gräflirli
Kinsky'sche) Haus, im ständischen Garten (zuletzt eingegitterten
Hofe), in einem vum alten Landhauiigebäude darchaua aliweiebendoi
Style errichtet*), welcher aus einem einzigen Stockwerke bestind.
Dieser in den Acten nur sehr oberllächlich als Zabau tun
Tracte unter der l'hr bezeichnete Bau hat alle , welche die Ge:<chicbfc
des nied. österr. Landhauses bearbeiteten, verleitet, ihn mit il^r
Hauptfronte gegen den Minoriten-Platz zu verwechseln, so w
i'alsche Angabe des Jahres der Ausl'iihrung desselben in dt-n
genstamm'schen Manuscripte. welche gerade um ein volles Jtb^
hundert ditTerirt, alle späteren Bearbeiter zu der durchaus ii
Angabe bewog, dass die Hanptt'ronte gegen den Minoriteii-Platt mt
1693 vollendet wurdet) und 1S7I daselbst nur eine ScUlussmnw
gestanden haben soll, auf welche 1693 ein Stuckwerk aufgeseilt
wurde, welches den grossen Saal enthält»).
OfTenbar konnte aber in jener Zeit nurton üerSonnenuhr aufdnn
allen, einstmals Liechtenslein'schen Gebäude die Hede gew«sM
sein , da die Fronte gegen den Minoriten-Platz, auf weleht.-r sich du
schon damals mit einer Uhr verseben gewesene Blech thürmchen b^
findet, sammt den beiden Seitenflügeln bereits vollständig ansgebiut
war und zu einem Zubaue hier keine Steile mehr erübrigt hfitte
139
Dieser Quertract wurde daher tbeils auf dem 1539 voa Fünf-
kirchner erkauften Gartengrunde , theils auf dem 1573 yon den
Gebrüdern Au er erkauften Hausgrunde geführt.
Bei diesem Baue wurden Mauei^änke auf die Fünfkirch-
ne rasche Gartenmauer aufgelegt, welche abermals zu Streitigkeiten
Anlass gaben 9-
Am 27. October 1fi95 erklärten sich aber die Stände in Folge
dieses Zwistes gegen Fünfkirchner durch Ausstellung eines
eigenen Reverses» dass ihm dieser Bau weder an dem Mauerwerke,
noch an der Luft nachtheilig sein solle *).
Auch hierüber enthält die Borgens tamm'sche Handschrift die
durchaus widersprechende Angabe, dass dieser Vergleich erst 1699
zu Stande gebracht worden sein soll.
1621 nach dem Siege am Weissen Berge bei Prag machte
Ferdinand H. den Umtrieben der Protestanten und ihrer Stände
ein Ende und an die Stelle der evangelischen Betkirche trat die
katholische Capelle >).
Zur Feier dieses am 29. October 1620 von den kaiserl. Kriegs-
völkern über den Churförsten Friedrich von der Pfalz erfoch-
tenen Sieges in der berühmten Schlacht am Weissen Berge bei Prag
beschlossen die Stände unter dem Landmarschalle Seyfried
Christoph Freiherrn von Brenner, in ihrem grossen Saale
ein Fest mit Mahl und Tanz zu geben und den Kaiser selbst hierzu
zu laden. Ferdinand II. bestimmte zur Abhaltung dieses Festes
den 24. Januar 1621 und versprach bei demselben zu erscheinen.
Der Abt von (iamming, welcher von den Ständen ebenfalls zu dieser
Festlichkeit geladen war, sandte auf ihr Ansuchen die edelsten Fische
für die Tafel aus dem Lunzer-See und die Verordneten ordneten
dieses Fest, welches Ferdinand durch seine Gegenwart verherrlichte*).
Ungefähr gleichzeitig brach im Landhause Feuer aus, welchem
jedoch durch die thätige Hilfeleistung des städtischen Unterkammer-
Amtes und vieler Freiwilligen bald Einhalt gethan wurde. Vorzüg-
1) Acten der stfind. Regiitrat. — Bergenstamm, Mscpt.
*) Acten der itiind. Reg^istrat.
<) Hormayr, GeMb. Wiens. *
^) Cod. proTinc. p. 1615. — Bergenttamm, Mscpt. — Kaltenbaecks Österr. Zeitschr.
1837, Nr. 55.
140
lieb zeichnete sich hierbei ein Student und der Slailt-Uuterkäininerer
Melchior Prigl rus, deren ersterer unterm 8. Fehruar, lelEterer
unterm 26. JulJ von den Ständen mit besonderen Belohnungen be-
theiit wurde. Schon im Februar und Wirt wurde tiie Herstellung des
abgebrannten Theiles eifrig betrieben ').
Unterm t. März 1621 beschwerlen sich die Stände gegen dm
Minorilen-Quardian Fr. Clemens Wibmer. dttss er ein Schmicil-
gebäude zu nahe an das Landhaus baue, und beschlossen mit dei^
selben wegen Einlösung dieses Häuschens zu verhandeln*). Kbut
Ankauf kam jedoch iiirhl zu Stande.
Am 'i. Februar IßSI sprach der Hof unter dem LandmarschiHt
Hanns Balthasar F reiheren von Hoyos bei den Ständen Atu
Wunsch aus, den Landhaus-Saal zur Ahhaltung einer Coinndie lof
kurze Zeit benützen zu küniien, welche gelegentlich der VermGlilujig
Konig Ferdinands mil Maria Anna Infanlin vun SpHui^n
am 20. Februar gegeben wurde, und fügte das fclrsttclien bei. äiesm
Saat zu jenem Zwecke räumen und einen Gang durc4ibreeben lu
lassen, in welchem der Hof von der Burg aus dahiu gelaa^o
konnte'),
163fi wurde unter dem Landmarscballe Sigrauiid AiIbi»
Herrn von Traun beschlossen, die ständische Registratur wi
Buchhaltung in der Wohnung der Rilterslands-Verordneten im Uad*
hause unterzubringen, wogegen der Ritterstand unterm 12. Aatcut
mSI) seine Proleslation einlegte*).
Im Todesjahre Ferdinands II. 1637 entstand unter ötA
Landmarsehalle Hanns Franz Trautsohn Grafen xu Falle>-
stein im Landhause das sogenannte „grnneStÜbel' (Uerren-AtTe»l)<
ein slandesgemässes Gellngniss für Herren und Ritter'), mit Cw»-
nal-Privilegium <) , welches Ferdinand Hl. den zwei ubcreo (wli-
tischen Stünden am 3. Decemher 1637 verlieh^): (seit lan^r Zeil
■) Stiflächatten'ictie« Archiv.
I) Stin SrknUeii'«chi^> Arvhiv.
*) Cod. iirov. f. lOU. — B»rgfii.l.niin, M
1837, Hr. BS.
«J Cod. proYinc. p. 2334.
') Bcretnalainiii, Macpt. — F. üHCh. d. Lniu
■j HargcuUiKD, M>c|>t- — F. Gueb. d. Lun
') Cod. jrmiae. codIib. j.. 13.
Ul
ein Theil der Wohnung des ehemaligen Bauschreibers, spateren Ge-
bäude-Inspectors, gegen den Hinoriten-Platz) <).
Dieser Herren-Arrest wurde in der Folge in das Erdgeschoss
zur Linken nächst des Schwibbogens unterhalb des grossen Saales
verlegt und daselbst bis zum Beginne des Baues des neuen Land-
hauses 1837 belassen.
Auch scheint in jene Zeit, als ein eigener Herren-Arrest ent-
standen, die Errichtung des sogenannten Justiz-Thrones zu fallen»
eines reich mit Gold verzierten Thronhimmels» der sich noch in der
letzten Zeit in der Ritter-Stube befand.
1643 am 17. October beschlossen die Stände unter dem Land-
marschalle Georg Achaz Grafen und Herrn von Losenstein»
dass der Syndicus eine Wohnung im Landhause erhalten solle «)» und
sicherten den Ritterstands-Verordneten für die Zukunft eine Woh-
nung daselbst >).
1644 wurde der Landhausthurm so baufällig» dass auf dessen
Abtragung und Herstellung eines neuen» aus Stein zu erbauenden
Thurmes angetragen wurde, der über dem vorderen Thore ange-
bracht werden sollte. Da diese Herstellung aber die Auffuhrung eines
neuen Tractes des Gebäudes bedingt hätte, dessen Kosten auf 9000
Gulden veranschlagt waren, so wurde beschlossen, den alten Thurm
abzutragen und die Thurmuhr einstweilen aufzubewahren^).
Am 13. September 1650 wurde den Ritterstands-Verordneten
die Zusicherung einer Wohnung im Landhause erneuert ^ » und
unter demselben Landmarschalle beschlossen » sobald die nöthigen
Mittel vorhanden wären ein Hauptgebäude im Landhause aufführen
zu können, dasselbe zur Gewinnung einer Wohnung fQr die Ritter-
stands-Verordneten mit einem neuen Baue zu erweitern «).
1651 wurde unter dem Landmarschalle Ernst zu Abensperg
und Traun von den Ständen der Beschluss gefasst, den schon lange
i) F. Gesch. d. Landh.
3) Cod. proTinc. p. 2334.
>) Cod. proTinc. contin. p. 871.
^) Stift Schotten'sches ArchiT.
^) Cod. proTinc. contin. p. 871.
^) Cod. provinc. p. 2335.
142
projectirten Bau eines neuen Tburmes für die Laadbausuhr bis »uf
das nächste Frühjahr hinauszuscbieben^).
1659 wurde in Folge standischen Beschlusses vom 26. AprO
unter dem Landmarschalle Ernst zu Abensperg und Traun die
erste katholische Capelle im Landhause mit einem Kostenaufwande
von 1952 Gulden 12 Kreuzer erbauet*), und zwar am linken Flfi-
gel des Gebäudes gegen den Minoriten-Platz, als Gewölbe über das
Gässchen (Zwinger); so dass das Fundament des Bogens auf dem
damals fürstlich Trautsohn*schen Hause (später Italienische
Kanzelley, nun zur Polizei-Hofstelle gehörig) ruht*).
Nach Erbauung der Capelle wurde vom Herren-Arrestie (dem
sogenannten grönen Stubel) aus ein kleines Fenster in die Capelle
durchgebrochen» um den Gefangenen die Gelegenheit zu verschaffen,
von ihrem Gefangnisse aus dem heiligen Messopfer beiwohnen xu
können. Dieses kleine, wohl vergitterte Fenster befindet sich noeh
dermalen hoch über dem Eingange der Capelle.
1666 flüchteten sich einige Diener des spanischen Botschafters,
welche von der Stadt-Quardia (Stadt-Wache) verfolgt wurden, ins
Landhaus, woselbst wegen des grossen Zusatnmenlaufes des Volkes
die Thore gesperrt werden mussten. Da der spanische Botschafter
mit seinen übrigen Dienern hierauf einen Angriff auf das Landhaas
machte und die Thore mit Gewalt ausheben und erbrechen lassen
wollte, führten die Stände unter demselben Landmarschalle, obwohl
dieser Versuch misslang, beim Kaiser Beschwerde und suchten um
Vermittelung an, worüber unterm 22. December 1666 die vermit-
telnde kaiserliche Entscheidung erfolgte^).
Am 17. December 1668 bewilligten die Stände unter dem Land-
marschalle Ferdinand Max Grafen von Sprinzenstein xor
Herstellung des Altars und der Paramente für die katholische Capelle
im Landhause eine Summe von 1000 Gulden^).
Der marmorne, reich mit Gold verzierte Altar, so wie er noch
gegenwärtig besteht, wurde in eben diesem Jahre errichtet, der
0 Stift Schotten'sches Archiv.
2) Cod. provinc. p. 984. — Bergenstamro, Mscpt. — F. Gesch. d. Landh. — F. t. Sf.
Msept. — Kalteobteeka Österr. Zeitschr. 1S37, Nr. 55.
8) F. V. M. Mscpt.
*) Cod. provinc. p. 981.
*J Cod. provinc. p. 984. — Bergenstamm, Mscpt.
144
für ilas H p rrens In n des- Archiv und üie Wohnung ties Syndin» l
stimmt war, und Imfen zugleich die Anor<Iiiutig, das» das Arehi« r
eisernen Thuren und Balken versehrn und in demselben die Wappcs
des damaligen Landmarschalls Ferdinand Max Grftfcn
Sprinzeiislein und des Grafen Siegmund Ladislatis Hff
l)er8lein gemalt werden <),
Nach diesem Beschlüsse entstand aus dem ßberreste des alten
Liechtenstcin'schen Hauses, wahrscheinlich blos durch Umbau,
das isoJirt gestandene und mit einem einzigen Stockwerke ver»ehra
gewesene Gehäude nSchst der allen Thormauer in der Herrengasie,
zwischen der vormaligen vurderen Schtussmauer und ilcm ejn^
gitterten Hofe, welches in einem vom allen Landhausgchüiide ginttteh
ahweichenden Style erbaut war (Anfangs die Wohnung des SjnilieiM.
zuletzt jene des Herrenstands-Verordneten). und welches der Ver-
fasser der „Geschichte des Landhauses" >) irrig für identisch mit
dem von den Gebrüdern Auer angekauften Hause hielt.
Am 16. September 1680 gL-statteten die Verordneten unter dem
LandmarschalJe Hanns Balthasar Grafen von Hoyoi d»
Maria Magdalena Terz. Besitzerin des zwischen dem Landhauit
und der Minoriten-Kirche gelegenen kleinen Häuschens (vormals «m
Schmiede des Franz Bonvenuti, später Reichelsheim'sche«.
dann Bachmayer'sches Haus, nun Hulier'si'hesHaus zum guldta»
Fasan genannt), ihr baufällig gewordenes Haus zur Vermeidung iDtf
Vnrrechts-Ansprüche gegen Einlegung eines von ihr und ihrem G»ll«i
Johann Baptist Terz ausgestellten Reverses vom 13. Septeinber
neu erbauen zu dürfen, stellten aber in der Folge diesen Bau ein. ils
die Besitzerin ihrem Hause ohne die Bewilligung der Stände ein Enl-
geschoss zubaute, das sich über ihren Grundbesitz hinansdehnte aoi
beinahe an das Landhaus ansehloss, bis sie endlich am 17. Hin
1681 die fernere Fortführung des Baues gegen dem gestatteten, dui
sich die Hausbesitzerin Maria Magdalena Terz nebst ibrm
Gatten durch Ausstellung eines neuen Reverses verpflichteten , dro
Zubau nicht hüher zu führen und denselben, wenn es von den Stän-
den für niithig erkannt werden sollte, wieder zu demoliren: welcher
') lloronjri
US
Revers am selben Tage ausgefertigt und grundbücherlich yorgemerkt
wurde «).
Am 29. Januar 1689 intimirte Kaiser Leopold I. die Stände
unter dem Landmarsehalle Franz Max Grafen vonMollarth»
dass er mit dem türkischen Gesandten eine Conferenz im Landhause
zu halten gesonnen sei, zu welcher die Stände dem Kaiser die Herren-
und Ritter-Stube überliessen >).
Die Audienz selbst fand in der Ritter-Stube unter dem dort noch
in neuester Zeit befindlich gewesenen Thronhimmel statt *).
Am 6. Mai 1698 fassten die Stände den Besehluss, ihr Archiv
einrichten und eine Standes-Matrikel herstellen zu lassen, und über-
trugen die Ausführung dieser Anordnung , unter dem Präsidium des
Landmarschalles Otto Ehrenreich Grafen von Abensperg
und Traun, und der Obsorge der Verordneten Alexander Abt zu
Neustadt, — Ferdinand Probst zu St. Dorothea, — Gotthard
Helfried Grafen von Welz, — Johann Wilhelm Grafen
von Wurmbrand, — Carl von Hackelberg und Arseni
Franz von Wellenstein, — nebst Zuziehung des Syndicus
Ludwig von Gillich, den Ingrossisten jedes einzelnen Stan-
des*).
Am IS. September 1698 beschlossen die Stände, die Ritter-Stube
mit gestickten niederländischen Tapeten zu zieren, und erkauften
solche Tapeten, welche die bildliehe Darstellung verschiedener
Figuren in Lebensgrösse enthielten, für einen Betrag von 1000
Gulden &).
Im Jahre 1699 wurde das Gässchen (Zwinger) zwischen dem
Landhause und dem fürstlich Trautsohn'schen Hause (Polizei-Hof-
stelle) aufgehoben und von beiden Seiten abgeschlossen. Die vor-
dere Hälfte wurde den Ständen zugewiesen und hatte den Eingang
von der Herrengasse, die hintere, breitere Hälfte wurde dem Für-
sten Trautsohn überlassen und hatte den Zugang von dessen
^) Acten d. stfind. Registratar.
*) Cod. prorinc. p. 1605.
'j Bergenstamm, Macpt. — F. Gesch. d. Landb.
^) Cod. proTinc. p. 89.
^) Cod. prorinc. p. 1605. — Bergensiamm, Macpt.
Archiv. XU. 1. 10
146
Hause. Beide Antheile wurden durch einea Schupfen geschieden,
welcher den Ständen angehörte 0«
1699 wurde auch den Ständen die Anseige erstattet, dass im
fürstlich Trautsohn*schen Hause (Polizei-Hofstelle), dem staadi-
schen Raths-Saale gegenüber, und ebenso über dem standischen
Schupfen im Gässchen (Zwinger) ein Fenster ausgebrochen werde;
wesshalb die Stände eine Beaugenscheinigung anordneten , die aber
wegen der eben eingetretenen Pfingsttage verschoben und späterhin
nicht mehr vorgenommen wurde *).
Am 31. Januar 1703 erhielt die ständische Capelle von Anton
Grafen von Harrach, Bischof zu Wien, die Bulle oder das Breve,
vermöge welcher die Messe, mit Ausnahme der hohen Festtage, nur
für die im Landhause wohnenden Personen giltig war *).
1708 wurde die im Landhause beGndlich gewesene Eisgrobe
auf Kosten der Stände gefüllt und beschlossen, den Landes-Mitglie-
dern das Eis unentgeltlich zu verabreichen ^).
Zwischen die Jahre 1706 und 1710 fallt die Einrichtung des
ständischen Archives^).
1710 wurde auch der grosse Saal im Quertracte gegen den
Minoriten-Platz, nochunter dem Landmarschalle Otto Ehrenreich
Grafen von Abensperg und Traun neu hergestellt •), und die
Kosten der gesammten neuen Herstellung, bestehend in Stuccatur-
Arbeit, Malerei und Vergoldung, betrugen nach dem Contracte vom
9. October 1710 mit Anton Beduzzi, nur 2400 Gulden ').
Die herrlichen Fresco-Gemälde auf der gewölbten Decke sind
nach der Angabe des Grafen von Comozzo, vom kaiserlichen
TheatraMngenieur Anton Beduzzi ausgeführt s).
In der Geschichte des Landhauses *) erscheint der Name des
Malers unter der irrigen Schreibart Potuzzi, während der Verfasser
0 Acten d. stfind. Registratur. — F. t. M. Mscpt.
*) Acten d. stind. Regiatratur. — F. v. M. Macpt.
') Cod. proTinc. p. 984. — Bergenatamm, Bfacpt.
^) Bergenatamm, Bfacpt.
S) Cod. prorinc. p. 89.
*) Cod. proTinc. p. 1614. — Bergenatamm, Macpt. — F. Geacb. d. Landh.
^ Cod. provinc. p. 1614. — Bergenatamm, Maept.
^ Bergenatamm, Macpt. — F. Geach. d. Landh.
*) Hormajrra Archir 1824.
147
des Aufsatzes „Der grosse Saal im standischen Landhause zu Wien
und einige Festlichkeiten, welche in demselben veranstaltet wor-
den** 9, diesen Namen in Peluzzi verwandelt.
Die Mitte des Gewölbes enthSlt eine allegorische Darstellung
der zur Vorsehung flehenden Austria, nicht aber, wie der Verfasser
der Geschichte des Landhauses zu deuten erachtete , die Huldigung
derselben s), und zwar in dem Acte , wie sie den Markgrafs-Hut
empfangt.
Durch die auf dem übrigen Räume der Wölbung angebrachten»
von Genien gehaltenen Insignien , Kronen und Furstenhüte der zum
österreichischen Besitze gehörigen Länder ist die weit ausgedehnte
Herrschaft Österreichs angedeutet, so wie nicht minder durch die in
den vier Ecken des Saales vertheilten allegorischen Darstellungen
der vier Welttheiie und die Fiussgötter, welche die vorzuglichsten
Flusse der österreichischen Länder versinnlichen, und über den
acht, aus künstlichem Marmor verfertigten Wandsäulen des Saales
angebracht sind.
Zwei allegorische Figuren , die Ehre und den Ruf (nicht aber»
wie der Verfasser der Geschichte des Landhauses vermuthet , zwei
Famen) vorstellend, verkünden in Posaunen blasend, das Lob des
Landes.
Übrigens ist der ganze freie Raum des Gewölbes reich mit Gold
verziert und in der Mitte der Wölbung sind an den beiden öster-
reichischen Wappen, deren eines irrigerweise goldene Lerchen statt
der Adler enthält, zwei grosse, aus Messing gegossene Armleuchter
frei an Seilen aufgehangen.
Unter den Flussgöttern liest man folgende Inschriften, welche
die weite Ausbreitung der österreichischen Länder versinnlichen :
Rhenus sylvestrem lambit Austriam.
Savus austriacis hostibus saevus.
Tagus Austriacis aureus.
Albis Bohemiae clarus unionibus.
Rivus argenteus qui Indos austriacos ditat.
Sebethos in magnitudine non exiguus austriaca.
0 Kaltenbaeckf Öfterr. ZeiUchr. 1S37, No. 55.
B) Honnajrs Archiv 1S24.
10*
148
Daaubius vix non totus austriacus.
Eridanus austriacos claudit Insubres.
Bei den erwähnten, an der Decke angebrachten allegorischen
Figuren der Honor und Fama, bei ersterer :
Imperium sine Gne dedi,
bei letzterer:
Nee metas rerum nee teropora pono.
Sämmtliehe Inschriften sind Yom Grafen von Comoxxoi)*
Über diese Fresken enthält der Codex provincialis *) folgende
Erklärung des Grafen von Comozzo in lateinischer Sprache:
„Der erste Eintritt in das nieder-österreichische Landhaus in
„Wien ist der Saal, wo den Besuchern ein Bild der österreichischea
„Grosse vor Augen zu stellen ist, damit das Gemuth im Wege der
„Sinne zur Achtung eines Volkes erhoben werde, welches vor ande-
„ren in Europa und Asien durch Ansehen und Macht blühenden Völ-
„kern schon lange hervorragt, denn mehr Land besitzen die öster-
„reichischen Könige im westlichen Amerika, als das romisehe Reich
„in der übrigen Welt einstens erlangte; daher es ohne österrei-
„chische Schätze und Kräfte dahin gekommen wäre, dass die höch-
^ste Majestät der Kaiser schon längst aus ihrer Höhe herabge*
„stürzt läge".
„Im höheren und weiteren Räume der Wölbung, welche im
„Angesichte liegt, soll die Vorsehung in Gestalt einer in Wolken
„thronenden Königin gemalt werden, nach der Lehre des Psalmisten:
„„Seine Tugend ist in den Wolken". Ps. 67. — Die Vorsehung ist
„aber nicht blos eine Tugend, sondern die erste der Tugenden, weil
„sie nach den Philosophen der wirksame Theil der Klugheit ist**.
„Auf der Krone ihres Hauptes sollen an der Stelle der Edel-
„steine sieben Augen erglänzen, denn nach dem Propheten Zacha-
„rias cap. 4. sind diese sieben Augen die Augen des Herrn, welche
„die gesammte Erde durchlaufen. — Die gesammte Erde durchlaufen
„deutet aber auf die alles leitende Vorsehung und von dieser, nach
„der Apokalypse cap. 5. „Die sieben Geister Gottes habe ich gesandt
„in die ganze Welt zur Aufsicht der Dinge , und diese Geister waren
„wie die Augen am Kopfe des die Weisheit andeutenden Lanunes*, -
^) BergenaUmm, Mscpt. — F. Gesch. d. Liindh.
<) p. 1609.
149
^ daher folgerecht auf die sieben Augen habende Vorsehung Gottes,
„welche die sieben Geister des Herrn sind**.
»In den Händen trage die Vorsehung ein Scepter, weichesauf
^gleiche Weise an der Spitze ein Auge habe, nach dem Gesichte
„des Jeremias, welcher sagt cap. 1: «Ich sehe eine wachsame
„Ruthe;'' und dass diese Ruthe der Vorsehung gebühre, liest man
„in den Worten des antwortenden Gottes : „Du hast gut gesehen,
„weil ich überwachen werde.** Die Wachsamkeit ist nach den Philo-
„sophen ein integrirender Theil der Vorsehung**.
„Zu den Füssen der Vorsehung muss die Austria im Markgrafs-
„mantel gemalt werden, mit gebeugten Knien und in einer huldi-
„genden, den Markgrafshut nehmenden Stellung, welcher durch ein
„geflügeltes Kind, nach der Sitte auf einem seidenen Kissen dar-
„gereicht wird; ein anderes Kind trage die Ehrenzeichen öster-
„reichs (versteht sich Lerchen) im Schilde eingegraben; und es
^wird auch nicht unpassend sein, den Mantel mit gestickten Lerchen
„zu zieren, wie es dem Geschmacke des Malers gefallen wird«).**
„Auch sind in der Luft zwei Genien anzubringen, einer, wel-
„cher die erzherzoglichen roth- und weissen Insignien, der andere,
„welcher den römischen Adler auf einer Fahne entfaltet; immerhin
„die grösseren Geschenke der Vorsehung für Österreich."
„Die markgräflichen Insignien sind vor dem Schmucke der Erz-
^herzoge» Könige und Kaiser zu halten, weil Österreich natürlich an
„die Grenze Deutschlands gegen Ungarn gestellt ist; Osterreich ist
„ein Grenzzeichen, was im Deutschen March genannt wird, und was
„in Natur besteht, muss jenem vorgezogen werden, was wir durch
^Wissenschaft erlangen, oder was durch Zufall erreicht wird.**
„In den zwei kleineren, seitlichen Räumen desselben Gewölbes
„werden die Ehre und der Ruf , in Posaunen blasend, abgesondert
„gemalt, und es werde bei der Fama auf das Posaunentuch ge-
„schrieben:
„Ich setze keine Grenze der Dinge, noch der Zeit**,
„und bei der Posaune der Honor werde gelesen:
1) Piach der offenbar irrigen Meinang , dass Herzog RadolflV. die ron Ortillo,
Caapinian and Lazio s auf einer Fahne der anter Marens Anrelins um Wien
gelegenen, römiscb-denUchen Legion gesehene Lerche in seinen österreichischen
Schild aufgenommen habe.
150
mEIq Reich habe ich gegeben, ohne Ende»^ Aen. L. L — wekhe
„Worte bei Virgil zu lesen sind , wie Jupiter der gottlichen Mutter
«das römische Reich für die Nachfolger des Aeneas verspricht*
„Damit wir den Österreichern nicht zu schmeicheln seheinen»
„sind in den vier Ecken des Gewölbes die vier Welttheile: Europa,
„Afrika, Asien und Amerika anzubringen, welche mit dem Fli^
j^auf Landkarten auf jenes zeigen, was von den Österreichern in der
„Wirklichkeit, nicht fabelhaft besessen wird; und weil sie k«n Reich
„in Asien besitzen, so zeige dieses auf das gestürzte Kreuz, und er-
„ flehe sich, in Ketten gefesselt, von österreichischen Kräften die
„Freiheit, und dass nicht Syrien, welches das Vaterland Gottes, des
„Menschen und unserer rechtgläubigen Religion ist, in der Sklaverei
„der Barbaren verbleibe. ••
„Weil man aber auf den Karten von Europa, Afrika und Ame-
„rika die österreichischen Länder nicht herausheben und untersehei-
„den kann, wird es deutlicher sein, wenn die übrigen Räume de«
„ganzen Gewölbes mit fliegenden Knaben ausgefüllt werden, welehe
„Kronen und Hute der Fürsten und Könige in den Händen zeigen,
„und auf jeder einzelnen der Name des Reiches oder des Landes
geschrieben wird , welche wirklich der österreichischen Herrschaft
„unterstehen."
„Kronen reichen : Ungarn, Croatien, Slavonien, Dacien, Deutsch-
„land, Italien, Spanien, Castilien, Aragonien, Valentia, Catalonien
^u. s. w. Hute reichen: Schlesien, Mahren, Steyermark, Tyrol,
„Belgien oder Burgund u. s. w.".
„Der Saum des Gewölbes, welcher den ganzen Saal umgibt,
j, werde der Sitz der vorzüglichsten Flüsse, welche die österreichi-
„schen Besitzungen durchströmen:
„Der Silberfluss, welcher die österreichischen Indien be-
„reichert."
„Der Tajo, welcher den österreichischen Königen Goldsand
„zuführt. •*
„Die Donau, welche beinahe ganz den Österreichern angehört".
„Der Rhein, welcher das waldige Österreich an den Elsassischen
„und Tyrolischen Grenzen bespült. **
„Der Po in den Mayländischen Staaten, welcher das österrei-
„chische Insubrien schliesst.**
151
«Die Elbe, welche in Böhmen Bäche sammelt» aus denen Per-
„len gefischt werden.**
,,Die Save, wo sich die österreichischen Waffen durch Kriege
^berühmt machten.**
„Der Sebethos')» der bei Neapel fliesst und nur unter den
^Österreichern sich der Ruhe erfreut**
„Diese einzelnen Flösse jedoch werden durch eigene Kennzei-
^chen unterschieden werden.**
Aus dieser Erklärung ersieht man» dass die ursprünglich vor-
geschlagenen Inschriften bei ihrer Ausführung hie und da eine Än-
derung erlitten haben.
Gleich nach Vollendung der neuen Herstellung dieses Saales
1710, gaben die geheimen Räthe und Kämmerer in demselben einen
Maskenball und Tafel, wobei Kaiser Joseph I. nebst der Kaiserin
und den Erzherzoginnen erschien und lange Zeit auf einer Tribüne
verweilte *), und woran der Kaiser» nachdem sich der Hof entfernt
hatte, in der Maske <) eines österreichischen Grenadiers*) später
selbst Theil nahm.
1711 wurden in diesem Saale abermals einige Veränderungen
und zwar in Bezug auf die Verzierung der Seitenwände vorgenom-
men. Die Verkleidung der Wände mit künstlichem Marmor kostete
laut Contraet vom 28. März mit Balthasar Hegenmüller
1100 Gulden; — die Bildhauerarbeit auf und zwischen den zwölf
Pfeilern, nach Contraet vom 15. Mai mit Marcus Brodi, 100 Gul-
den; und die Vergoldung der Stein-Capitäle, vier Eckstücke, der
Köpfe und des Laubwerkes auf den Gesimsen, nach Contraet vom
18. September mit dem Maler Peter Andreas Koch» 312 Gul-
den s).
^) Sebcto, auch Fiume della Madalena, ein kleiner Fluss am Fasse des Vesurs , wel-
cher den unteren Theil von Neapel in einer Wasserleitung^ durchfliesst.
*) Cod. prorinc. p. 1615. — Bergenstamm , Mscpt. — Raltenbaecks Osten*. Zeit-
schrift 1837, Nr. 55. (Mit der abweichenden Angabe, der Hof habe sich unter die
Gäste gemengt und bis gegen Mitternacht rerweilet.)
^ Cod. prorinc. p. 1615. — Bergenstamm, Mscpt.
^) Bergenstamm, Mscpt.
^) Cod. provioc. p. 1614. — Raltenbaecks österr. Zeitschr. 1837, Nr. 55. (Vermengt
aber diese späteren Arbeiten mit der neuen Herstellung des Saales TOm Jahre 1710
und nennt irrig den Namen Hagmfiller statt Uegenmfiller.)
152
Am 11. Junius 1712 fassten die Stände uater dem Landmar-
schalle Otto Ehrenreich Graf von Abensperg und Traun
den Beschluss, den rechten Flügel des Landhauses» worin sich die
Ritter-Stube beCndet, bis zur Herrengasse zu verlängern, das 1674
aufgeführte Gebäude, worin sich die Wohnung des Syndicus befand,
zu demoliren und dadurch den Hof des Landhauses zu egalisiren,
und bei dieser Gelegenheit die beiden Thore desselben gerade ein-
ander gegenüber zu richten*).
Allein diese Herstellung kam nie zu Stande und der rechte Flü-
gel blieb daher unausgebaut.
1715 endlich erkauften die Stände unter dem Landroarschalle
Aloys Grafen von Harrach, laut Kaufbriefes vom 16. October
171K, das ehemals Hanns von Fünfkirchner*sche Freihaus (klei-
nes Landhaus) am Minoriten-Platze, zwischen dem alten Landhtose,
dem IngerTschen (nun Holger'schen) Hause, zum »schwarun
Thor"* genannt, und dem Po II heimischen (nun gräflich Kinskj-
schen) Hause, vom Grafen Maximilian Sigmund von Trautt-
mannsdorff, welcher zu diesem Verkaufe am 28. September 1714
die Bewilligung erhielt, für eine Summe von 40.000 Gulden <) sammt
dem dazu gehörig gewesenen kleinen Gärtchen am Minoriten-Platze,
jenem Räume, der später vor dem kleinen Landhause mit Ketten ein-
geschlossen war 8).
Die meisten geschichtlichen Nachrichten über das Landhaus^)
enthalten die unrichtige Angabe, dass dieses Haus schon 1714 von
den Ständen erkauft wurde, wozu offenbar das Datum der Verkaufs-
bewilligung die Veranlassung gegeben hat.
Dieses Haus erscheint im Vergleiche der oberen drei Stände
mit der Stadt Wien wegen der Freihäuser vom 12. Januar 1552
als: Herrn Hannss Fünfkirch er s Hauss im Schotten- Viertel*).
Seit dem Ankaufe dieses Hauses wurde das alte Landhaus „das
grosse Landhaus*', das neu angekaufte Gebäude aber „das kleine
Landhaus ** genannt.
0 Cod. provinc. p. 2339.
*) Cod. provinc. p. 986 and 1998. — F. r. M. Mscpt.
*) F. T. M. Mscpt.
^) BergensUmm, Mscpt. — F. Gesch. d. Landb. — florniAyr, Gesch. Wiens.
^) Cod. prorinc. p. 650.
15»
Die alte Nummer des grossen Landhauses war 23, später 39»
zuletzt 30 ; jene des kleinen Landhauses 29 , später 4S, dermalen
36 i).
Am 13. April 1716 errichteten die Stände zur Feier der Geburt
des Kronprinzen Erzherzog Leopold vor dem Landhause eine
Triumphpforte (Lustgebäu) , wobei das Landhaus unter dem Schalle
Ton Trompeten und Pauken durch drei Nächte hindurch mit Fakeln
beleuchtet war «).
Am 6. Julius 1717 wurde beschlossen, das ständische Archiv
unter die gemeinschaftliche Sperre der Herren Präsides des Prälaten-»
Herren- und Ritterstandes zu geben s).
Am 11. Februar 1721 wurde noch unter dem Landmarschalle
Aloys Grafen von Harrach der Beschluss gefasst, das isolirte
Gebäude, worin sich die Wohnung des Syndicus befand, abgeson-
dert zu belassen und dasselbe wieder in guten Stand zu setzen^)»
wodurch es von dem 1712 projectirten Fortsetzungsbaue am rechten
Flügel des alten Landhauses sein Abkommen erhielt.
Am 15. September 1723 wurde dem Besitzer des kleinen, zwi-
schen dem Landhause und der Minoriten-Kirche gelegenen, vormals
Terz'schen Hauses, Reichl, die ohne Vorwissen der Stände und
gegen den auf dem Hause haftenden Revers begonnene Erhöhung des
auf fremdem Grunde stehenden Erdgeschosses eingestellt und der-
selbe genöthigt, diesen Zubau in den früheren Stand zu setzen &).
Am 2S. September 1723 wurde unter eben diesem Landmar-
schalle beschlossen, die Herren-Stube statt der alten Holzdecke aus
Tafelwerk (Täfer) mit einem Stuccatur-Plafond und neuen Thuren zu
versehen und die über derselben befindlich gewesene Herrenstands-
Wohnung zu repariren«).
Am 27. September 1723 fassten die Verordneten den Beschluss,
auch die ständische Kanzellei (zuletzt Credits - Buchhaltung) mit
einer neuen Stuccatur-Decke zu versehen und darin die Wappen der
1) F. Gesch. d. Landh.
*) Cod. proTinc. p. 675.
') Cod. proTinc. p. 89.
^) Cod. proTinc. p. 2339.
') Acteo d. stind. Registratur.
*) Cod. prorinc. cootin. p. 367.
154
damaligen Verordneten, nebst drei grossen besonderen Wappea
malen zu lassen i).
1724 am 30. Mai wurde die Herstellung eines marmornen Ofen-
fusses in der Herren-Stube angeordnet und die Verkleidung der Wand
zunächst des Ofens mit kunstlichem Marmor, wozu eine Summe Toa
100 Gulden (estgesetzt wurde«).
Nach dieser neuen Herstellung der Herren-Stube erhielt die
Decke derselben jene zierlichen Basreliefs *) , welche sich noch ge-
genwartig auf derselben befinden, und die reich mit Gold rerzierten
ThQren, welche den Geschmack des damaligen Zeitalters beweisen^).
Am 1. September 1724 wurde die schon 1723 beschlossene
Reparatur der Herrenstands -Wohnung mit einem Kostenaufwande
von 724 Gulden 24 Kreuzern genehmigt s).
Die neue Herstellung der Herren-Stube bewog die Stande unterm
13. April 1725 zu dem Beschlüsse, auch die Prälaten- und Ritter-
Stube in einen ähnlichen Stand zu setzen und statt der Holzdecken
Stuccatur-Plafonds herstellen und diese Säle mit neuen Thuren und
Ofen versehen zu lassen, wornach unterm 26. Junius t72S mit den
Handwerksleuten die Contracte abgeschlossen wurden*).
Auf diese Weise entstanden die schönen Basreliefs, welche den
Plafond der Ritter-Stube zierten ?) und die Aufmerksamkeit rerdicn-
ten «), und jene vortrefllichen, die drei göttlichen Tugenden vorstel-
lenden, auf der Decke der Prälaten-Stube«), so wie die reich mit
Gold verzierten Thüren in beiden Sälen lo).
Wahrscheinlich wurde zu gleicher Zeit auch die ständische
Capelle mit jenem schönen Stuccatur-Plafond versehen, welcher die
Himmelfahrt des Propheten Elias in einem sehr schönen Basrelief
enthält und noch dermalen in derselben besteht.
0 Cod. provinc. contin. p. 368.
*) Cod. proTiDC. contin. p. 368.
*) F. Gesch. d. Landb.
*) F. Gesch. d. Landh.
^1 Cod. proviuc. contin. p. 368.
•j Cod. proviuc. contin. p. 369.
'j F. Gesch. d. Landh
8) Hormayr, Gesch. Wiens.
•j F. Gesch. d. Landh. — Hormajrr, Gesch. Wiens.
*®j F. Gesch. d. Landh. — Hormajrr, Gesch. Wiens.
155
In diese Periode dürfte auch die Herstellung des Bildnisses
Kttser Karls VI. fallen, welches, den Kaiser in Lebensgrösse dar-
stellend, seit lange her in der Ritter-Stube und nur sehr kurze Zeit
iodi in der Herren-Stube aufgestellt war 0 , so wie die Anschaffung
«iner mit Zinn und Holz eingelegten grossen Stockuhr für den Rit-
ter-Saal von Daniel Quare aus London.
Am 8. Januar 1726 ertheilte Papst Benedict XIII. der stän-
disehen Capelle im Landhause auf Ansuchen der Stände eine Bulle,
kraft welcher daselbst taglich, mit Ausnahme der hohen Festtage,
me für die ständischen Deputirten und Beamten giltige Messe ge-
lesen werden durfte <). Der Wortlaut dieser Bulle ist folgender«):
„Benedictus P. P. XIH.«
j,Ad futuram rei memoriam. Exponi nobis nuper fecerunt dilecti
ySlii domini domus provincialis Austriae inferioris, quod, cum aliquot
«,dictae provinciae a corpore principum, ecclesiasticorum , comi-
«tam, liberorum baronum, et equitum illustrium deputati in quo-
«dam palatio in civitate Viennensi sito, quod domus provincialis voca-
»tur, pro tractandis publicis et oeconomicis negociis dictae provin-
»ciae eongregari consueverint, in dicta vero domo quaedam capella
»reperiatur, in qua nonnullis abhinc annis de ordinarii licencia
«sacro-sanctum missae sacrificium celebratur, ipsi exponentes pro
»securitate eorum conscieuciae missae hujusmodi celebracionem
»continuare posse summopere desiderant. Nobis propterea humiliter
»supplicari fecerunt, ut sibi in praemissis opportune providere, et,
nUt infra, indulgere de benignitate apostolica dignaremus. Nos igitur
«»dictos exponentes specialibus favoribus et graciis prosequi volentes,
i»et a quibusvis excommunicacionis, suspensionis et interdicti, aliisque
i»eeclesiasticis sentenciis, censuris et poenis ajure vel ab homine
••quavis occasione vel causa latis, si quibus quomodolibet innodati
•»existunt, ad effectum praesentium dumtaxat consequendum harum
i»serie absolventes et absolutes fore censentes, hujusmodi suppli-
•»cacionibus inclinati, eisdem modernis et pro tempore existentibus
■»dominis ac deputatis ejusmodi domus provincialis Austriae inferi-
1) Ge«eb. d. Landh.
*) Cod. prorinc. contin. p. 393.
«) Cod. profinc. contin. p. 393.
156
„oris, ut ipsi in privata domus, in qua congregari solent» ut profer-
„tur» capella ad hoc decenter muro extnicta et ornata, seu extru-
«enda et ornanda, ab omnibus domesticis asibus libera, perordi-
,»narium loci prius visitanda et approbanda» ac de ipsius ordinarü
Mliceneia ejus arbitrio duratura, unam missam pro unoquoque die
nper quemeunque sacerdotem ab eodem ordinario approbatum saeco-
„larem, seu de superiorum suorum licentia regulärem • sine tarnen
„quorumcunque jurium parochialium praejudicio, ac Paschatis, Resur-
«rectionis, Pentecostes et Nativitatis domiui nostri Jesu Christi,
«aliisque solennioribus anni festis diebus exeeptis, in sua ac eoram
„officialium, et ministrorum illisque inservientium dumtaxat praesen-
;,cia celebrari facere libere et licite valeant, autboritate apostolica
ntenore praesentium concedimus et induIgemus,iion obstantibus con-
^stitucionibus et ordinacionibus apostolicis, caeterisque contrariis
^quibuseunque. Volumus autem, quod alii praeter supradictos ibidem
„missae hujusmodi interessentes ab obligatione audiendi missam ii
Meeclesia diebus festis de praecepto minime liberi censeantor".
„Datum Romae apud S^"^ Petrum sub annulo piscatoris die
«VIII. Jauuarii MDCCXXVI. pontificatus nostri anno 2*^-
„J. card. Oliverius.*
In Folge dieses ihnen gewordenen päpstlichen Zugeständnisses
schlössen die Stände am 1. April 1729 unter dem Landmarschalls-
Amtsverwalter Otto Christoph Grafen von Volkra mit den
Minoriten-Convente einen Vertrag, nach welchem die Priester dieses
Conventes gegen Verabreichung eines Pauschales von 200 Goldes
verbunden waren, in der ständischen Capelle , mit Ausnahme der ii
der päpstlichen Bulle vorbehaltenen Tage, täglich eine Messe mä
der Intention zur Aufnahme und Erhaltung des geliebten Vaterlandes,
an den ausgenommenen Tagen hingegen jedesmal um 1 1 Uhr in der
Kirche ihres Conventes zu lesen <) , wofür ihnen zur Heitzung ihrer
Kloster-Sakristei ein Beitrag von jährlichen 28 Gulden bewilligt
wurde «).
Am 2. Junius 1729 wurde das kleine Landhaus, welches Graf
Johann Joseph Philipp von Harrach zu Rohrau in BestaoJ
genommen hatte, demselben gekündet und mittelst Contractes vom
*) Cod. provinc. contin. p. 394. — Pusch, Repertor. Mscpt.
*) Pusch, Repertor. Mscpt.
157
27. Juuius 1729 an Ernst Joseph Grafen von Brenner gegen
eine jährliche Miethe von 1600 Gulden auf drei Jahre vermiethet i).
1 730 befand sich über dem Gewölbe des grossen Saales noch
eine Rüstkammer von Flinten, KQrassen >) und Pulverbüchsen, wahr-
scheinlich aus einer früheren Kriegs-Epoche herrührend, wo die
Stände Lieferungen für das Militär in natura zu leisten hatten.
In eben diesem Jahre wurden für die Arbeiten im Landhause
eigene Landschafts-Professionisten ernannt •).
Im Januar 1732 wurde den Verordneten die Anzeige erstattet,
dass im fürstlich Trautsohn'schen Hause (Polizei-Hofstelle) einige
in den Zwinger gerichtete Fenster vermauert werden sollten, ohne
das Vorrecht sie wieder zu eröffnen *).
Der Einsturz eines Gewölbes im kleinen Landhause, welcher
sich am 18. März 1732 während der Nacht ereignet hatte, bestimmte
die Stände am 28. April 1732 eine Haupt-Reparatur in diesem Ge-
bäude anzuordnen &).
Auch beschlossen sie am 2. April 1732 die Decke der linken
Hauptstiege im grossen Landhause zu erneuern *}.
Am 6. Mai 1732 schlössen die Verordneten mit dem bürger-
lichen Gross-Uhrmacher Franz Karl Eisenmann den Vertrag zur
Herstellung einer Thurmuhr für den Landhausthurm in der Mitte
des Quertractes gegen den Minoriten-Platz , welche Stunden und
Viertelstunden schlagen sollte, gegen Erlegung einer Summe von
320 Gulden ').
Das Zifferblatt dieser Uhr wurde sowohl gegen den Minoriten-
Platz, als gegen den Landhaushof mit den beiden Landes-Wappen
geziert.
Am 11. Julius 1732 gelangten die Verordneten zur Kenntniss,
dass der im kleinen Landhause bestandene Gang (nächst dem rechten
Flügel des alten Landhausgebäudes) und der in demselben befind-
*) Cod. provioc. contin. p. 397.
*} Bergenstamm, Mscpt. — F. Gesch. d. Landh.
'} Cod. prorinc. contin. p. 401.
*) P. T. M. Mscpt.
^} Cod. prorinc. contin. p. 397.
*) Cod. prorinc. contin. p. 369.
7) Cod. prorinc. contin. p. 369. — Bergenstamm, Mscpt. — F. Oescb. d. Landb.
158
lieh gewesene Brunnen vom Besitzer des gräflich Kinsky^sehen
Hauses als ein Gemeingut angesprochen und benutzt werde, wess-
halb dieselben beschlossen, den Gang zwar öflfea zu lassen, aber
über die Mitte des Brunnes ein Eisengitter zu ziehen, welches diesen
Gang abtheilen und das Einsteigen in den ständischen Besitz rer-
hindern sollte; die Einsetzung einer Rohre in diesen BrunncB jedoeli
von ständischer Seite zu verschieben <).
Am 27. August 1732 fassten die Stande den Beschioss, deo
Quertract im hinteren Theile des kleinen Landhauses, worin seh die
ständischen Schupfen befanden, zu repariren, ihn aber keinesw^
zu erhöhen und dem anstossenden Wohnhause gleich zu machen, so
wie auch demselben seine alte Widmung zu belassen *}.
Am 24. Januar 1733 erstattete der Landschafts -Advocat die
Anzeige, dass sich wegen des streitigen Brunnens im kleinen Land-
hause mit dem Grafen von Kinsky einProcess entsponnen habe>).
Am S. Mai 1733 schloss Joseph Ignaz Graf von Paar,
Oberst-Hofmeister der verwitweten Kaiserin Amalia, mit den Stan-
den im Namen der Kaiserin den Vertrag, ihr das kleine Landhaus
gegen eine jährliche Miethe von 1700 Gulden auf drei Jahre iur
ihre Edelknaben zu überlassen^).
Am 6. November 1733 beschlossen die Stände zur Vermeidung
von Diebstählen und Einbrüchen zwei bis drei Laternen im Land-
hause zu errichten *).
1734 meldete der Landschafts-Advocat, dass die Stande den
Process wegen des streitigen Brunnens im kleinen Landhause gegea
den Grafen von Kinsky gewonnen haben«).
1736 wurde der Contract wegen Vermiethung des kleinen Land-
hauses für die Edelknaben der Kaiserin erneuert '').
Ein Einbruch, welcher 1737 in die ständische Registratur Statt
gefunden hatte, nöthigte die Verordneten unterm 3. Julius zu den
Beschlüsse, die Registratur sowohl von Seite des Raths-Saales, als
^) Cod. provinc. contin. p. 398.
*) Cod. provinc. contin. p. 397.
*) Cod. prorinc. contin. p. 509.
^) Cod. proYinc. contin. p. 398. — Bergenstamm, Mscpt. — F. Gesell. 4. Ltndlu
^) Cod. provinc. contin. p. 369.
*) Cod. prorinc. contin. p. 509.
') Cod. prorinc. contin. p. 398.
159
der an ihrer entgegengesetzten Seite gelegenen Stiege aus, durch
eine verbesserte Sperre gegen künftige Einbrüche zu sichern i).
Am 13. April 1739 bestimmten die Verordneten den Uhrmacher
Johann Vel lauer gegen eine Bestallung von jährlichen 15 Gulden
zur Besorgung der für ihre Raths-Stube angekauften Stockuhr von
John Bushman aus London*).
In eben diesem Jahre wurde der Miethvertrag bezüglich des
kleinen Landhauses, w^elches den Edelknaben der Kaiserin als Woh-
nung diente, abermals erneuert*).
Im September 1740 beschlossen die Verordneten das Rent-Amt
(Buchhaltung) im zweiten Stockwerke des linken Flügels des Ge-
bäudes, welches bisher nur durch hölzerne Scheidewände abgetheilt
und nicht zum heitzen eingerichtet war, durch Mauerwände abtheilen
und zur Heitzung einrichten zu lassen, wozu für die Bauarbeit 271
Gulden 36 Kreuzer und für die Zimmermannsarbeit 138 Gulden 35
Kreuzer bewilliget wurden*).
Am 9. Februar 1741 genehmigten die Stände nach dem Wun-
sche der Kaiserin Elisabeth, dass in dem von der k. k. Hofkammer
für ihre Edelknaben auf weitere drei Jahre um den Betrag von 1700
Gulden 5) gemietheten . kleinen Landhause statt des standischen
Thorstehers ein kaiserlicher zu wohnen habe •).
Am 13. März 1741 wurde das Landhaus zur Feier der an dem-
selben Tage erfolgten Geburt des Erzherzogs Joseph Benedict
prachtvoll beleuchtet und vor demselben ein Ehrengerüste nach der
Angabe des königlichen Theatral-Zeichners Altomonte errichtet,
wobei zwei Musik-Chöre unter dem Schalle der Trompeten und
Pauken bis spät in die Nacht die Feier dieses Tages verkündeten 7).
Am 23. und 24. April 1741 wurde dieses Ehrengerüste zur
Feier des glücklich überstandenen Wochenbettes der Kaiserin aber-
1) Cod. prorinc. contin. p. 370.
') Cod. provinc. contin. p. 401.
') Cod. provinc. contin. p. 398.
^) Cod. prorioc. contin. p. 370 et 003.
^) Cod. prorinc. contin. p. 869 et 1554.
•) Cod. proTinc. contin. p. 1334.
^) Cod. proTinc. contio. p. 466.
160
mals beleuchtet, und die Herstellung desselben betrug mit Einschloss
der Beleuchtungskosten 4160 Gulden >).
In Folge eines am 2. Mai 1743 unter dem Landmarsehalle Leo-
pold Grafen von Uerberstein an die Stande erstatteten Gut-
achtens wurde am 20. März 1744 beschlossen, die damals im Land-
hause bestandene Eisgrube nicht mehr auf Kosten der Stande zu füllen *).
Im April 1744 erging unter dem Landmarschalls-Amtsyerwalter
Karl Anton Grafen von Harrach TOm Landmarschalls-Gericbte
an die Verordneten die Erinnerung, dass die bei dem Landhause
bisher bestandene Bierschenke abgestellt werden solle, wogegen die
Stände unterm 18. Junius bei Hof einschritten, dass ihnen dieses
altherkömmliche Privilegium, welches sich besonders in den Assen-
tirungs-Tagen als zweckmässig bewiesen, belassen werden möge,
und worauf unterm 27. Julius die Hof-Entscheidung erfolgte, dass,
nachdem auch die Bierschenke in der kaiserlichen Burg aufgehobea
w^urde, ebenfalls jene im Landhause aufgehoben werden müsse. Es
wurde demnach am 31. Julius dem Thorwärter die Ausübung dieses
Oeschäites gänzlich untersagt •).
1744 wurde der Mieth vertrag hinsichtlich des kleinen Land*
hauses als Wohnung für die Edelknaben abermals erneuert^).
Am 14. März 174S fand unter dem Landmarschalls-Amtsver^
Walter Franz Jakob Grafen von Brand is gelegentlich der an
1. Februar erfolgten Geburt des Erzherzogs Karl Joseph eine
glänzende Beleuchtung des Landhauses und der vor demselben mA
der Angabe des ersten königlichen Theatral-Architekten Giuseppe
Gallo Bihiena errichteten Ehrenpforte statt, deren Kosten 4S(HI
Gulden betrugen »).
Am 28. October 174K wurde das Landhaus unter dem Land*
marschalle Ferdinand Grafen von Harrach zur Feier den«
27. October erfolgten Rückkunft des am 4. October zum römisehd
Kaiser gekrönten Grossherzogs von Toskana, Franz von Lothringe«»
abermals auf eine prachtvolle Weise beleuchtet und zu diesem Bebufe
<) Cod. provinc. contin. p. 467 et 468.
*) Cod. provinc. contin. p. 1496, 1504 et 1510.
*) Cod. provinc. contin. p. 179.
^) Cod. provinc. contin. p. 1554.
*) Cod. provinc. contfn. p. 471.
In ilas Jalir 1748 schüiiil auch ili« Aullivltung t)er fiber dem
grossen Lntidhuus-Snnle belin(lli<>li ^ewexeDeii [t(i!>lkflmniirr lu fiillui.
dn die Stände mil d^m Lnndtngs-Posluliite vnm 14. .tuniuH 1T4£ v<>i
(tfr Leistung der Mniitiir-Litfferungi'ii in iinlnr» ciillinlicn wurtitii'l.
Am 30. Jitltna f749 bes^blossen die Stände uiilt-r «leiii Lau<l-
marscIialls-AnitsTerwalter Fviedriph Grafen toh lliirra'.'h, it
rlem ab^esutiderlen Tracte im grossen Lsndhause. in vtelrhfiii »ich
die Wohnung des Syndicus belatid, eine Haupt-Reparatur fomehnieB
KU lassen, deren Kosten auf 1000 bis 1200 Gulden vcranschU^
wurden»).
Am 29. Januar 17S1 wurde den Sländen. anler dem Lsail-
morseliaile Karl Grafen von Königsegg Erpx. ronSetlEitn
Hotltammer die Mietbe des kleinen Landhauses hU Wohnnng der
Edelknaben der Kaiserin gckiindrget, wornaeh dieses GcbSadt mil
Georg)- 17S1 wieder den Sländen zur eigenen BeiiülEung anheio
8H.).
Die Stünde beseblossen daher unlerm 8. .Inlrus 17SI auf Antra;
der Verordneten, das kleine Landhaus in Zukunft nicht mehr xii te>
miethen und dasselbe den Verordneten des Prälaten- und Hitterstsi^
des als Wohnung ta deren eigenen BentitEung ciozurruimen*).
1754 gestalteten die Stünde auf Ansuehen ihres Landmarsehi^
Johann Wilhelm Fürsten von Traulsohn, welcher taf^ütk
Oherst-Hot'meister war und als soleher in der Hofburg wotiHP
musste, dass von seinem Hause (dermalen PoliEei-Hofstelle) ein t[^
mauerler Gang in das Landhaus gelühii und auf slätidische Kost«!
hergestellt werde, damit er mittelst desselben vun seiaer B«hausu>}
ohne Umwege durch den Zwinger in das Landbaus gelangen kSuale.
worüber er unterm 9. Januar I7S4 einen Revers nusalellle, t»A
welchem der Eingang in das Landbaus wieder vennaue-rt werdti
snllte, sobald er eine oder die andere seiner AnitswQrilcn nicht tiKir
bekleiden würde*).
Während der Fastenzeit 1759 wurden in dem grossen S«^
lies Landhauses tum ersten Male und zwav 14 nuisik&lisehe Abd»-
*j C<i<i. p
Ol in«, c
nntln.
p. 7IS— 716.
•1 Cnri, p
Diinc. c
onlin.
f. au3.
») Cpd, 1,
ovinc. c
onlin.
p. 870.
*J Chi. p
u.inc. c
DDlia.
p. 871 .[ IE6
163
mien abgehalten, wobei die berühmtesten Virtuosen mitwirkten und
welchen selbst der Hof und der höchste Adel *) beiwohnte.
In demselben Jahre 17S9 wurde die ständische Capelle im Land-
hause neu hergestellt 2) , und am 25. Julius, am Tage des heiligen
Apostels Jacob, auf Ansuchen des Landmarschalls Johann Wil-
helm Fürsten von Trautsohn und nach erfolgter päpstlichen
Dispensation aus Rom, in Anwesenheit des Kaisers Franz L, der
Kaiserin Maria Theresia, des Erzherzogs Joseph und der Erz-
herzoginnen Maria Anna und Maria Christi na, vom Cardinale
und Fürst - Erzbischofe von Wien Joseph Christoph Grafen
von Migazzi mit grosser Feierlichkeit, jedoch ohne Abhaltung
von Musik, sub titulo „Beatissimae Mariae Virginis oblatac* (Maria
Opferung) zur öffentlichen Kirche eingeweiht 3).
Der Verfasser des Aufsatzes über den Landhaus-Saal *) berich-
tet hingegen, dass nur Erzherzog Joseph und die Erzherzogin
Maria C h r i s t i n a dieser Einweihung in der Prälaten-Stube beiwohn-
ten, der Kaiser und die Kaiserin aber, nebst der Erzherzogin Maria
Anna erst nach beendigter Einweihung sich in das Landhaus ver-
fügten, wo sie von dem Landmarschalle und sechs ständischen
Deputirten am Fusse der grossen Stiege unter Trompeten- und Pau-
kenschall empfangen wurden und sodann zwei Messen beiwohnten,
die von den Äbten zu Göttweig und Lilienfeld nacheinander in der
neu geweihten Capelle gelesen wurden.
An dieser Feierlichkeit nahmen ausserdem noch die Oberst-Hof-
meisterin der Kaiserin, Gräfin von Paar, die Oberst-Hofmeisterin
der Erzherzogin Christina, Gräfin von Vasquez, Graf und
Gräfin Uhlefeld, Landmarschall Fürst von Trautsohn sammt
Gattin, Fürst und Fürstin vonAuersperg, Graf Ferdinand
von Harrach sammt Gattin, Graf und Gräfin von Kheven-
höller, Graf Camillo von Colloredo sammt Gattin, die Feld-
marschalls-Gattin Gräfin von Dann, die Grafen Losi, Rei-
schach und Trautsohn, und von ständischen Mitgliedern der
Abt zu Göttweig, Probst zu St. Dorothe, Abt zu Lilienfeld, Graf
1) RalteDbaecka Österr. Zeitachr. 1837, Nr. 55.
*) Bergenstamm, Mscpt. — F. Gesch. d. Landb.
') Cod. provinc. contin. p. 537. — Bergenstamm, Mscpt. — Puscb, Repertor. Mscpt.
— F. Gescb. d. Landb. — Kaltenbaecks Österr. Zeitscbr. 1837, Nr. 55.
*) Kaltenbaecks österr. Zeitscbr. 1837, Nr. 55.
11*
164
Ferdinand von Lamberg und Graf Wenzel von Brenner
Theil 1).
Bei dieser Gelegenheit erhielt die ständische Capelle vom Fürst-
Erzbischofe von Wien Cardinal Joseph Christoph Grafen von
Migazzi die Bulle oder das Breve vom 25. Julius 1759, wornach sie
zu einer öffentlichen Kirche und die in derselben gelesene Messe (ur
das ganze Jahr und für alle Personen ohne Ausnahme giltig erklärt
wurdet), welche Bulle zum Andenken an diese Feierlichkeit in der
Capelle in einem vergoldeten Rahmen unter Glas öffentlich aufge-
hangen wurde.
Nach beendigter Feier besichtigte der Hof die einzelnen Loea-
litäten des Landhauses >), nämlich die sämmtlichen Rathszimmer, die
Buchhaltung, Registratur, das Rait-Collegium und die Landtafel-
stuben ^). Die Kaiserin begab sich hierauf in die Herren-Stube, welche
zu ihrem Empfange aufs prachtvollste möblirt worden war, und der
Kaiser besichtigte noch das Ober-Einnehmeramt und das kleine
Landhaus &).
Den Schluss machte eine Tafel von 29 Gedecken, welche im
grossen Saale Statt fand und an welcher der Hof nebst den vorge-
nannten Personen Theil nahm •) und bis 5 Uhr Abends bei derselbeo
verweilte ').
Der vom Feldmarschalle Grafen Leopold vonDaunam
2i. November 1759 gegen den König Friedrich von Preussen bei
Maxen erfochtene glänzende Sieg, bei welchem 120 preussische
Fahnen erobert wurden und 14.000 Mann das Gewehr strecken
mussten, bestimmte die Kaiserin Maria Theresia, da die Laud-
haus-Capelle der Üpferung Maria geweiht war und jener Sieg gerade
an diesem Festtage errungen wurde, der ständischen Capelle am
^) Pusch, Repertor. Mfcpt.
*) Bergenstairoin, Mscpi.
*) Cod. prorinc. cootin. p. 357. — Pusch, Repertor. Mfcpt.
4) Kaltenbaecks Österr. ZeiUchr. 1837, Nr. 55.
') Raltenbaecks Österr. ZeiUchr. 1837, Nr. 55. (Mit der irrigen Aa^abc, der
habe das im kleinen Landhaute befiodiicb g>eweaeDe Tabakaat beeaekt,
erat 1763 dahin kam.)
*) Pusch, Repertor. Macpt. — Raltenbaecks Österr. Zeitscbr. 1S37, Nr. 51
^) Cod. proTinc. contin. p. 537. — Pusch, Repertor. Mtcpt.
165
10. December 1759 eine jener eroberten Fahnen zu widmen «), welche
auch über dem Altare aufgesteckt wurde.
Zum Andenken an diese Schenkung verlasste der ständische
Secretär Franz vonScheyb folgende Inschrift ») , welche gleich-
falls in der ständischen Capelle in einem vergoldeten Rahmen unter
Glas aufgehangen ist.
M. Theresia Aug.
P. F. Bellipotens
a Leop. Com. a Dann
Exerc. Aust. Duce Invicto
XIV Millibus Borussorum
in Acic Maxensi
ad arma deponenda coactis
ex CXX Trophaeis Hoc
quod vides
Equitum Hostilium Insigne
Pacis Praeludium
in
D. F. 0. M.
Honorem
Armorum gloriam
P. P. Pat. Solatium
Majoremque Felicitatis Publicae Spem
Hoc in templo suspendi jussit
ut
ß. M. V. Praesent.
Anathema fiat Marianum
Cujus Die festo tam feliciter
Pugnabatur.
IV Idus Decembris MDCCLIX •).
Am 14. October 1760 wurde zur Feier der am 6. October er-
folgten Ankunft und stattgefundenen Vermählung der Infantin M.
Isabella von Bourbon mit dem Erzherzoge Joseph ein glänzendes
Fest im grossen Saale des Landhauses veranstaltet.
>) Cod. provinc. contin. p. 537. — Berg^enstamm, Mscpt.
') Cod. proTinc. contin. p. S37.
3) Cod. profinc. contin. p. 537.
iee
Der Marmorbodeii wurde bi-lmis iliese» Pesics mil Bn?lleni
überlegt imil naelisl der Prälaten-Stube ein Orchester erricblet. w*l-
ches ausser den sechs stSnilischen Tnimpetern und ilem Puukcr iiir
sechzig Personen iierechnet war, die durchaus in Roth »jit SiWiti
gekleidet worilen waren, Die Wfln'le des Saales wnrilen mit gemil-
tem Gebflsrhe, Obst und Bluineri verziert und eine grosse Aniahl
von Lustern sowohl an der Decke nU an ileu Wanden des Saales
angebracht.
Zu dieser Festlichkeil wnrde der gesammle rn Wien befiudürli
gewesene in- und ausländische Aüel im Namen des Landmarsctnllt
und der drei oberen Stände geladen, bei 400 Herren und Damen in
höchsten Adels, 14 Gesandle mit ihren Frauen itnd KiiKleni. 24 Hof-
damen, S Sliflsdamen u. s. w. Altes musste in der sogenannteu Lust-
tracht, d. i. im weissen Domino, die Damen aber ohne Reifröekt
erscheinen. Gegen 7 Uhr Abends kamen der Kaiser und die Kaiserin,
das hohe Brautpaar, lu dessen Ehre dieses Fest gegeben wu^d^
mehrere Erzherzoge und fürzherzogiimen. durch einen von der k>i-
serlichen Burg bis in das Landhaus erbauten hiilzerneii Gang and
durch die Prälaten-Stube unter dem Orchester in den Saal. Erahtnif
.Toseph und seine Gemahlin Isabella erüfTneten den BmU, b«l
welchem französische, englische und deutsche Tante bis tO L'br
wechselten, wo sich der Hof sodaim in die Herren-Stube begab uud
daselbst ein Souper einnahm, welches die Gemahlin des Landmitf-
schalls Johann Wilhelm Fürsten von Trnutsobii für di
Ewölf Mitglieder des Erzhauses aut's geschmackvollste geordnet battt-
Zwölf Edelknaben nebst vielen Hofbedieiilen besorgten unter der Lei-
tung des erzbiscböflichen nnd ffirstlich Trautsohn'schen Haushof-
meisters die Bedienung der Tafel. Während derselben standen aar
der Landmarschall und Graf von Lamberg Ihren Majestäten itr
Seite und die Fürstin von Trautsohn kam zuweilen
Kaiserin zu bedienen.
Die übrigen Gäste dieses Festes wurden au acht grossen Tafels
im Landhause bewirthet, wobei jedoch nur die Damen sjtten knotit».
Die Speisen wurden iu den benachbarten Herrscbat'tshänMR
zubereitet, da es im Landhause selbst an Localitäten hierzu gebrack-
und die Herrschaften halten ihre eigenen Hausoflieiere «ur Ueihf
riung mitgebracht, welche nach aufgehobenen Tafeln in der Ritk*-
Stube ehenfnlis reichüeh bewirlhet wurden.
167
Bei dieser Belustigung verweilte der Hof bis Mitternacht, der
übrige Adel aber bis 4 Uhr Morgens.
Die landschaftlichen Bedienten, welche über die Beleuchtung
Ton 5000 Stück Wachskerzen zu wachen hatten, waren alle in
Galla-Livreen gekleidet und 48 Arbeitsleute allenthalben mit dem
nothigen Feuerlöschgeräthe vertheilt , um jede Gefahr hintanzu-
haiten <).
1761 entstand zwischen den Verordneten und dem Bevollmäch-
tigten der gräflich Kinsky'schen Vormundschaft, Grafen Chri-
stoph vonCavriani, ein Streit hinsichtlich des Rechtes zur Ver-
grösserung der Fenster im Erdgeschosse des gräfllich Kinsky*schen
Hauses gegen den ständischen Garten des Syudicus (zuletzt der ein-
gegittert gewesene Hof) , welche der Miether des gräflich K i n s k y'-
schen Hauses, Joseph Graf von Czober, zur Gewinnung des
Lichtes bereits begonnen , über Protestation der Verordneten aber
wieder in den vorigen Stand gesetzt hatte, und wornach Graf von
Cavriani als gräflich Kinsky*scher Vormund unterm 7. März 1761
sich reversirte , dass weder durch die begonnene Ausbrechuug und
angetragene Vergrösserung dieser Fenster, noch durch die Einstel-
lung dieser Arbeit einem oder dem anderen der streitigen Theile
ein Vorrecht erwachsen solle «).
Am 1. Januar 1763 »wurden die Gewölbe des kleinen Land-
hauses im Erdgeschosse der k. k. Tabak-Pacht-Compagnie bis
Georgy 1764 unentgeltlich zur Benützung überlassen >).
Am 6. November 1763 sprach der Hof diese Gewölbe von den
Ständen zur Unterbringung der Registratur des Landmarschall-Ge-
richtes, gegen Überlassung des damaligen Locales desselben an die
Stände, an, welches Verlangen unterm 22. Januar und 24. Februar
1764 wiederholt wurde, ungeachtet die Verordneten schon am
11. Januar 1764 erklärt hatten, für die Unterbringung der Regi-
stratur des ständischen Rait-Collegiums selbst Sorge zu tragen ^).
Am 7. Mai 1764 wurde das bisher bestandene Aussehuss- Ver-
ordneten- und Rait-Collegium sammt den Viertel-Über-Commissären
0 Kaltenbnecks Österr. Zeitschr. 1837, Nr. 56.
*) Cod. provinc. contin. p. 604.
^) Cod. proviDc. contin. p. 872 und 1554.
^) Cod. proTinc. contin. p. 872.
170
mit der nieder-öslerr«ichischeii Landesregierung unter dem Vorsitze
des Laridmarschalls Autim Grafen von Pergen zu vereinigen ■),
daher die Stände die Ritter-Stube im Liinilhituse tar Alili<img d<T
Sitzungen und die ehemalige Syndicatswohnung in dem abgesonderten
Tracte gegen die Herrengasse zur Wohnung Iflr ihren LandmarschuH
bestimmten >).
In demselben Jahre unrde auch die k. k. Polizei-Directioe m
das kleine Landhaus verlegt >) utid zur Herslelinng üirer Kanxril«!
unterm 18. Junius 1782 eine Summe von öl9 Gulden aiigewieseo').
Zu Michaelis t7S2 wurden die Schupfen unit Stallungen im klei-
nen Landhause an den Landmarscball für jahrliehe fiO Gulden ve^
miethet ').
Am 14. November 1782 wurde zur Einrielilung der Kanzelleicn
(lii' das Personale der Regierung eine Summe von 2073 Golden aa-
gewiesen •).
Am 14. April 1 783 suchten die Vcronlneten beim cnbiachSt-
lichen Cnnsislorium zu Wien die Erlauhnisa an. die ständische Ct-
pelle im Landhause wieder erüfTnen und in derselben ITir die Mit-
glieder der Stände und ibre Dienerschaft, so wie für sSmmtlichf
ständische Beamte inid die im Landhause wohnenden Personen, tn
Sonn- und Feierlagen Messe lesen lassen zu dürfen, worüber untenu
18. April 1783 die Bewilligung erfolgte').
In das Jahr 1783 scheint auch die Errichtung einer zweiteii
katholischen Capelle im Landhause zu fallen , welche in der Wi^
nung des Landmarscballa in dem abgesonderten Tracte gegen die
Herrengasse als Hauseapelle heniitzt wurde und nebüt maneberiri
Heiligenbildern an den Seilenwänden, einen kleinen Allar aus rnlhtm
Marmor entbiell, der mit einem Altarbialte, den heiligen Johann von
Nepomuk, und einer kleinen Statue aus weissem Marmor, d"-
Empfangnisa Mario vorstellend, geschmückt war, und lu welch«"
die Paramente von Seite des Herren-Standes angekauft wurden.
a, Hacpl.
'I Cod.pr.
*) BcrgCDi
') BergeniUniai,
»J Cod. provioc. coBlin. p. 371.
^) Cod. provinc. conlis. p. 3TS.
•) C«d. provinc. conlln. p. 371.
">} Cod. pmiiac. caDlfo. p. 3TT.
171
Mit Georgy 1784 ging die Miethe des kleinen Landhauses von
Seite der bestandenen k. k. Tranksteuer-Commission zu Ende <) und
wurde dieselbe aus dem Grunde nicht niehr erneuert, weil die Trank-
steuer schon unterm 7. Julius 1783 aufgehoben worden war«).
Am 4. April 1784 wurde den Ständen eröffnet, dass die Ver-
einigung des Verordneten-Collegiums mit der Regierung mit 1. Mai
1784 in Wirksamkeit zu treten habe*).
Am 14. October 1789 wurde das Landhaus zur Feier der Er-
oberung von Belgrad festlich beleuchtet*).
In die 1780ger Jahre föllt auch die gänzliche Aufhebung des
ständischen Gartens im Landhause und wurde derselbe in einen Hof-
raum umgestaltet (zuletzt der eingegittert gewesene Hof nächst dem
gräflich Kinsky*schen Hause in der Herrengasse).
Am 8. Mai 1790 wurde den Ständen noch unter dem Landmar-
schalle Anton Grafen von Pergen von Kaiser Leopold H. ihre
alte Verfassung wieder gegeben, die Regierung von dem Verordneten-
Collegium getrennt und dieses in seiner alten Form wieder hergestellt &).
Am 14. Junius 1790 wurde unter dem Landmarschalls-Amts-
yerweser Grafen Leopold von Schallenberg die Räumung
der von dem Personale der Regierung benützten Localitäten im
grossen und kleinen Landhause genehmigt«) und eine Zusammen-
tretung der Regierung mit dem ständischen Verordneten-Collegium
angeordnet, um die Räume zu ermitteln, welche in Zukunft von der
Regierung statt des damals inne gehabten Landhauses eingenommen
werden könnten, wornach das nieder-österreichische Landhaus nach
und nach noch in demselben Jahre von den Amtern der Regierung
geräumt wurde und wieder ausschliesslich den Ständen zur eigenen
Benützung anheim fiel 7).
Zur selben Zeit wurde auch das nieder-österreichische Land-
recht, welches seit lange her seinen Sitz im Landhause hatte , in
ein anderes Gebäude verlegt.
^) Cod. provinc. contin. p. 465.
*) Cod. provinc. contin. p. 3S7.
*) Cod. provinc. contin. p. 1.
^} Bergenstamm, Msepf.
^} Cod. provinc. contin. p. 16.
^) Cod. provinc. contin. p. 20 und 452.
'^) Cod. provinc. contin. p. 96.
172
Bei difi^er Gelegvnlivil wurde dns kleine LHiidbaus ausschlics»-
licli zur Woliiuing für tlie Rill ersinn des- Yerordiielen heatiaiml, di«
Wobtiiing: des Syndicus (seil 17S2 LHiidmar:(chall!(-\Vahtiiiiig) in
dum »Itgesoiiiierten Trade gegen die Herreiiga.i.se den Her reitst indes-
Verordiieleii. und die rnn dciiselheii liisher bciiiilKtr Wolinung im
zweiten Stockwerlie des reelilen Flügel!; des idleii LntulhauMs den
Syndirus als Wohnunj; xilgenieseii ■), dem Bniischreiber aber, dem
Ileilzer, einem Portier, dem Uauskneehle und dem Fpuerimeelite
(dem eliemidigen Tburwärter) wurde» freie Wfdmuiigen im groaMB
Laiidliaude. und einem zweiten Portier eine freie Wohnung im
kleinen Liindbunae Lelussen').
Seit jener Zeit wurde die kleine Hima-Capclle in der elienialiseii
I.aiidmiirsebulls-Wuliiiung, wdelie aiisschliesslicb 2ur lt«iiulx«iig ßr
den Landmarsclinll bestimmt war, niebt weiter metir benülsl.
In demselben Jabre fand nucb eine Renovalton des Purlides
iiäebst dem Gillerbrniitien im grossen Landlianse. welebes das be-
kannte Denkmal der Vereinigung der KuHioliken mit deo Prole-
slaiiten-Slönden entUält, und der Gemiiide der \V!i|i))en «nf den TTw-
ren des Landhauses Stall, wobei aus den fünf goldenen Adlern du
Rudnlpliiiiischen VVappenseliildes, nacb der vun K-.iuz verltieilttgiMI
Meinung, fünf Leieben geworden sind*J.
Am 20. September HMO wurde die Ei-bsteucr, wie bei Uinr
ursprüngtidien Einlührung 17ö9, wieder der Verwaltung eiswdg^
nen Hid'-Conniiission unter dem Vorsitze des Landmaracbfills uud lUr
Beiziebung der stündiscben Verordnelen übertragen, trekbe nul
1. November 1790 in Wirksamkeit zu treten bütle*), und lu ilirer
Amls-Lflcaliliil das Landbaus bestimmt.
Airi 19. November 1790 beseblusKen die Staude auf AntngdM
LandmarsehHlls-Anitiverwesers Grafen Leopold ron ScIuIUb-
berg, dass in der sländiscbeii Ca)>elle wieder lägticb Hassb gelWN
werden solle °), und dass slali der in Antrag gebntcbtcn Ernflusroog
desunlerm I.April 1739mitdem Minnriten-ConrentegeAchlosseoentiBJ
*) Cod. |.rovlnc. fonÜ». p. IT7,
t73
bis 1784 bestandenen Vertrages mit den Vorstehern der dermaligen
italienischen National-Kirche (vormals Minoriten-Kirche) , das zur
Lesung der heiligen Messe in der ständischen Capelle bestimmte
jährliche Pauschale von 200 Gulden einem hierländig gebürtigen
Weltpriester als Stipendium zugewiesen werde >), wornach unterm
20. December 1790 die Ernennung eines eigenen Beneficiaten für die
Capelle im Landhause erfolgte >).
Zu jener Zeit wurde auch eine kleine, aus Holz geschnitzte
Statue, den heiligen Johann von Nepomuk darstellend, in die stän-
dische Capelle gestiftet.
Am 21. November 1790 fand eine ganz einfache Beleuchtung
des Landhauses zur Feier der am 20. November erfolgten Bückkunft
Leopolds II. von der am 9. October zu Frankfurt a./M. vor sich
gegangenen Kaiser-Krönung und der am 15. November zu Pressburg
erfolgten Königs-Krönung Statt, da die Stände die Kosten eines
bei solchen Feierlichkeiten sonst üblich gewesenen Freudengerüstes zu
einem wohlthätigen Zwecke, und zwar zur Ausstattung von vierzig
armen, älternlosen Landmädchen verwendeten, deren jedes mit
200 Gulden betheilt wurde, und von denen zehn auf einen der vier
Landeskreise kamen »).
Am 30. December 1790 wurde zur Beinigung der Capellen-
Wäsche, Bestreitung des Opferweines und des Ministranten ein jähr-
licher Betrag von 30 Gulden, der in der Folge auf 70 Gulden erhöht
wurde, hewilligt*) und am 27. Januar 1791 zur Anschaffung von
Kirchen-Paramenten ein Betrag von 120 Gulden *).
1791 wurde der Baths-Saal unter dem Landmarschalle Franz
Anton Grafen von Khevenhüller mit dem Bildnisse des Kaisers
Leopold IL, einem trefflich gemalten Kniestücke, geziert <^), und das
früher hier aufgestellt gewesene Bild Maria Theresia's in die
Burger-Stube (Einreichungs-Protocoll) übertragen.
Am 19. August 1792 wurde das Landhaus wegen der am
17. August erfolgten Bückkunft Franz II. von der am 14. Julius
'j Cod. provinc. contin. p. 106.
*) Cod. provinc. contin. p. 107 u. 462.
') GeuMu, Gesch. Wiens.
^} Cod. provinc. contin. p. 106.
^) Cod. provinc. contin. p. 106 et 462.
*) F. Gesch. d. Landhauses.
174
stattgehabten Kaiser-Krönung zu Frankfurt a./M. und der am 9. Au-
gust vor sich gegangenen Königs-Krönung zu Prag, ohne besonderen
Prunk-Aufwand beleuchtet «), und ebenso am 20. und 2t. April
1793, zur Feier der am 19. April erfolgten Geburt des Thronerben
Erzherzog Ferdinand, und am 20. Mai zur Feier des glücklich
tiberstandenen Wochenbettes der Kaiserin 2).
1797, während der feindlichen Bedrangniss des Landes durch
die Franzosen, beschlossen die Stände noch unter dem Landmar-
schalle Franz Anton Grafen von Khevenbuller, über Antrag
ihres Syndieus Leopold von Fillenhaum, nach dem Beispiele
des am 6. April durch Franz Grafen von Saurau ]n*s Leben
gerufenen allgemeinen Aufgebotes und noch vor dem am 17. April
erfolgten Ausmarsche desselben, die Errichtung eines eigenen stän-
dischen Frei-Corps und erliessen schon am 13. April eine Proclama-
tion, wornach mit dem 14. April die Werbung im grossen Saale des
Landhauses begann und der Oberst-Lieutenant Freiherr von
Kölbl die Organisirung des aus 450 Individuen bestandenen stan-
dischen Corps übernahm, welches jedoch schon am 26. April 1797,
in Folge des mittlerweile zu Stande gekommenen Friedens, wieder
aufgelöst wurdet).
Am 18. Mai 1797 wurden die Stände in Kenntniss gesetzt, dass
der Kaiser den Mitgliedern des ständischen Frei-Corps gestattet habe,
zur Erinnerung an jenes Ereigniss eine goldene Schliesse mit dem
Bande und der Inschrift:
Denkmal der Treue
der n. öst. Stände gegen
Kaiser und Vaterland. 797.
tragen zu dürfen, welche Zeichen der Erinnerung am 5. Sep-
tember 1797, gerade am Geburtsfeste des Erzherzogs Karl, mit
grosser Feierlichkeit und in Anwesenheit der Erzherzoge Anton,
Johann, Rainer und Rudolph und einer grossen Menge von
Zuschauern, um 9 Uhr Morgens vom Erzherzoge Anton im grossen
Saale des Landhauses, unter Trompeten- und Paukenschall, bei offe-
nen Thüren an die einzelnen Mitglieder des ständischen Frei-Corps
^) Geusau, Gesch. Wiens.
') Geusau, Gesch. Wieus.
') Akten der stfind. Re^istrat. — Bergenstarom, Mscpt.
175
vertheilt wurden *) , worauf eine eigens aus diesem Anlasse verfasste
Cantate von J. Karl Unger» in Musik gesetzt von Ignaz Sauer,
abgesungen wurde «).
Am 7. Februar 1799 beschloss das ständische Verordneten-
Coileglum unter dem Landmarschalle Ludwig Grafen von Ca-
vriani, die noch vom ständischen Aufgebote vorhanden gewesenen
346 Stücke Feuergewehre in das k. k. Armaturs-Zeughaus zu über-
tragen, was auch bald darauf geschah *).
Am 19. Februar 1799 überliessen die Verordneten der Finanz-
Hofstelle, über deren Ansuchen vom 15. Februar, den grossen Saal
im Landhause zur Abhaltung der ersten Ziehung der Banko-Lotterie
vom 1. April angefangen '^), und unterm 2S. April 1799 genehmigten
die Stände diesen Beschluss des Verordneten-Collegiums und das
fernere Ansuchen der Finanz-Hofstelle vom 11. März, den ständi-
schen Saal auch für die Zukunft zur Abhaltung der Ziehungen dieser
Lotterie gegen Vergütung der Kosten benützen zu können &).
Zu diesem Behufe wurde in dem Saale eine mit den Landes-
farben (Roth und Weiss) gezierte Barriere hergestellt, welche den-
selben im hinteren Drittel seiner Länge der Quere nach theilte.
1T99 wurden zur Beleuchtung des grossen und kleinen Land-
hauses 22 Laternen verwendet, die theils an der Aussenseite des
Gebäudes, theiis in den Hofräumen, in den Gängen und auf den
Treppen vertheilt waren 6).
Am 16. September 1800 beschlossen die Stände unter dem
Landmarschalle Karl Grafen von Zinzendorf und Potten-
dorf, für die bisher vom ständischen Ober-Einnehmer-Amte abge-
sondert bestandene Liquidatur einen eigenen, jedoch nur aus einem
Erdgeschosse bestehenden Vordertract im kleinen Landhause gegen
den Minoriten-Platz zu erbauen, welcher sich an die Hauptfronte des
alten Landhauses nächst dem rechten Flügel ansehliessen und mit
dem in derselben befindlich gewesenen Ober-Einnehmer-Amte in
<) Akten der stand. Registrat. — Bergenstamm, Mscpt. — F. Gesch. d. Landh.
2) Akten d. stund. Registrat.
') Cod. provinc. contin. p. 1446.
4) Cod. proTi'nc. contin. p. 97 et 453.
^) Cod. provinc. contin. p. 97, 98 et 454.
«) Cod. provinc. contin. p. 102. •
176
Verbindung stehen sollte, und bewilligten zur Herstellung dieses
Baues die auf 2670 bis 2700 Gulden veransehlagte Kostensumme i).
In demselben Jahre genehmigte das Verordneten-Collegium,
über Ansuchen der italienischen Hofkanzellei vom 24. October 1800,
die Aufsetzung eines Rauchfanges im Gebäude der italienischen Hof-
kanzellei im hinteren Theile des Zwingers gegen Ersatz der Kosten,
welche die Wiederherstellung einer Rinne erheischte, die bei dieser
Gelegenheit im grossen Landhause abgenommen werden musste<).
Am 19. Februar 1801 wurde der Bau des Vordertraetes im
kleinen Landhause für die ständische Liquidatur in Angriff genom-
men 8).
Am 16. November 1805 wurden unter dem Landmarschalle
Franz Grafen von Saurau die für das im Jahre 1797 errich-
tete ständische Frei-Corps bestimmt gewesenen Fahnen, wegen des
unterm 13. November erfolgten Einmarsches des französischen Hee-
res, im Landhause verbrannt*).
Am 10. December desselben Jahres wurde die ständische Casse,
welche nebst der städtischen und Bankal-Casse während der feind-
lichen Invasion in Wien zurückgeblieben war, von den Franzosen
auf Abschlag der von ihnen bei den Ständen und der Stadt Wien
gemachten Geld -Requisition von 32 Millionen Francs in Beschlag
genommen *).
Am 22. November 1807 feierte der ständische Beneiiciat Gil-
bert Arnold — welcher seit 5. Junius 1798 dieses Beneficium
genossen hatte «) — unter Assistenz der beiden ständischen Verord-
neten, Abt zu Seitenstetten und Probst zu Klosterneuburg, seine Se-
cundiz in der ständischen Capelle, bei welcher Gelegenheit ein Te
Deum vom Capellmeister Joseph Eybier, und eine Litanei vom
ständischen Buchhalter Maximilian Ulbrichim grossen Saale und
bei geöffneten Thuren der sich an diesen Saal anschliessenden Prä-
laten-Stube abgesungen wurde ').
0 Cod. proTi'nc. contin. p. 100 et 4^6.
*) Cod. provinc. contin. p. 96.
') BergensUmm, Mscpt. — F. Gesch. d. Landh. — Hormayr. (iesch. Wiens.
^) Bergenstamm, Mscpt.
*) Geusau, Gesch. Wiens.
®) Cod. provinc. contin. p. 107.
') Bergenstjimm, Mscpt.
178
bnniii vi.-H'ügle, um demseHteii in reicrüchpf Weise die Caiiitalalmu
iIiT Stallt zn überrelclien, wnrnuf schon am 1 3. Mni iler Eimtig int
französischen Heeies in Wien erfolgte, und sowohl tlie stiiitliscbc
Vnssv, als die in Wien zurQukgebliebenen Staats- and Stadt-Ca!
mit einer ßaarsehalt von ungefähr 12 Millionen Gulden in Beschlig
gi'iiDmmen wurder
IStl9 wurde aiii-h die in der ehemaligen Ilnus-Cupdlr in itf
Herrenütands-Wobnuiig belindlieh gewesene Statue iiüi
Marmor, die Eniplängni.ss Mariae vorslellenil. in die aläDdiftClu
Capelle Oberlragen <),
Am lt. Müra 1810 wurde unter dem LandmarsHialle .Insepli
Karl Grafen von Di et rieh stein, tur Feier der an eben diesen
Tage durch Procuratiun stattgefundenen Verrnftliliiiig der Erslter-
zogin Maria Ludnvica mit Napoleon )., auch das Laadlixi*
glänzend beleuchtet.
Am 16. .luuiiis 1814 wurde zur Feier des an jenem Tage St»«
gehabten Einzuges Kaisers Franz 1. von Aste rre ich in srine Re«-
dem ein prachtvolles, nach der Angabe des kaiserlichen Architektei
Ludwig von Remy vor dem Landliause errichtetes Ehrcngerüslf.
dessen Kosten hei Sti.OOO Gulden betrugen, unter Trompeten- unil
Paukeuscball glänzend belenchlel*J.
Zur Erinneruijg an die.ses feierliehe lOreigniss wurde die Ori-
ginal-Zeichnung Jener Ehrenpforte im Herrenstands-S«ale aufgr
hangen, wnaelbst sie bis tum Baue des neuen Landhauses beUswn
» urde.
Im September 1814 fand in der Herren-Stube die VertbtiliHf
der Eintrilts-Karteri zu den während der Congresa-Zeit gegebene
Ifuf-Fe.sten durch eine eigene Huf-Commission SlDit').
1KI4 Hessen auch die Stände das Bild Kaiser» Frant L vm
(tslerruich durch den Maler Zelter in Lebensgrüsse für die tlem*'
slands-Stube malen ^).
In demselben Jalire wurde endlich noch eine allgeineine Rew
vation des Landhauses vorgenunimen ^), wobei der Allar iit der etU>I-
i| AklPii .[. ulind. Kpgliilr».
179
maligeii Uaus-CapeUe in üer Herrenstands-Wohnung abgebrochen
wurde und an die Stelle der auf den Landhausthoren seit dem Jahre
1790 angebracht gewesenen unrichtigen Wappenschilde mit f&nf
Lerchen das Rudolphinische Wappen mit fünf goldenen Adlern
trat.
Im Junius 1815 wurde in dem grossen Saale des Landhauses
die öffentliche Prüfung der Zöglinge des Blinden-Institutes abge-
halten 1).
1816 kauften die Stande eine von dem berühmten Bildhauer
Marchese zu Mailand verfertigte colossale Büste Kaisers Franz L
Ton Österreich aus carrarischem Marmor «)• welche in einer mit
künstlichem Marmor verkleideten Nische» auf einem Postamente aus
Granit, in der Herreustands- Stube aufgestellt und mit folgender» vom
ständischen Verordneten Max Grafen von Cavriani verfassten
Inschrift geziert wurde, die mit metallenen Buchstaben auf einer
Platte von weissem Marmor an der Vorderseite des Postamentes an-
gebracht ist :
Franz I. Kaiser von Österreich I
Ruhe gabst Du» Friede und Einigkeit
Allen Völkern» Deinem Staate.
Nieder-Österreichs treue Stände
Zollen Dir dafür im Bilde
Ihre ewige Dankbarkeit.
MDCCCXVI
Als Herr Joseph Graf von Dietrichstein
Landmarschall gewesen *).
Bei dieser Gelegenheit wurde das Ölgemälde Kaisers Franz aus
der Herren-Stube in die Ritter-Stube und das Bild Kaisers Karl VI.
aus der Ritter-Stube in die Herren-Stube übertragen» bis 1819 das
erstere dem Wiener Grosshandlungs-Gremium überlassen^) und das
letztere an seine frühere Stelle wieder übertragen wurde.
1818 machte der Landmarschall Joseph Karl Graf von
Dietrichstein als Gouverneur der schon am 1. Junius 1816 ge-
1) Akten d. stund. Re^istmt.
2) Akten d. ttiiia Regiatnit.
•i) F. Gesch. d. Lsndh.
*) Akten d. stind. Re^istrut.
12
IRQ
grQndcten ös (erreich isu heil NHtimial-Bnnk den Ständen den Alling.
das kleine Landhaus der Na(ion»l-Baiik zur Einliezii'hunK in (lui tm
diesem Institute beuhsii;htigteo Bau eines eigenen Bauk-Gnbfiadei u-
nächst des Laiidliiiuscs käuflich tu ObuHassen, welchen Antng dis
Stände aher abBuk-linen sieb besllmml fanden '),
Im Jahre 1819 wurden die allen Damn.ot-Tapeten sowoht mdir
Pralaten-Stubc. als der sländiiichen Capdie. ihrer Sdiadhftftiptknt
wegen abgenommen, die besser erliallenen Stueke der kiraebmthen
Oamast-Taprlen der Pralaten-Stiibu zur Auss|iuli('riing der nlnndiKcbni
L'apelle verwendcl nnd die Prälaten-Stube nnil einem ueiie» Spalti-r
aus gelben Papier-Tüiieten verseben»).
(820 wurde der grosse Saal zur Aufbewahrung eines ThellM
diT Akten der sländiscbcn ßugiatrnlur bestimmt und die in duaHAMB
seil 1799 bestandene Barriere abgebrochen.
1822 wurde das für die stündrscbe Capeile bestandene ß#U-
pansebiile von 70 (iulden für Wäsche. Opfemein und Itestretlm^
des Ministranten aufgebül)en und dagegen beschlossen, diese Ab-
gaben naeli Bedarf zu leisten «).
Der Schaden, welchen die Dachungen des Landbnu.ies im Läah
der Zeit erlitten hatten, erforderte im Jahre 182ä die VorMliliH>
einer liaupt-Reparatur derflelbeu*).
Am 9. April 1826 fand unter dem dermaligen Lnudroarscliillc
Peter Grafen von Goess zur Feier der Wiedergenesung Kai-
sers Franz eine glänzende Beleuchtung des Landhan&e.<) Stall')-
1827 wurde die Ritter-Stube zur Unterbringung der neuen Cf
lastral-Mappen bestimmt'}.
Am 12. Febrnar 1828 wurde lurFeier des sechzigsten Geburls-
fostcs Kaisers FraiiJE Tor dem Landbause ein prachtvolles Ehnm-
gerüste naeh der Angabe des Architekten Juseph Karnhäusrl
errichtet, das bei einbrechender Nacht mit grossem Pracht-Auf-
wände beleuchtet wurde').
■I Akltüi <l.«llnd. Rcgiilral.
-I Akt<'l> rl. lUnd. Rp|;r>tral.
'I Aklrii il. itüiiil. Ili-Ki'lnil
*| AkMi> d. iUikI. Rrgiilnl.
'I Akte» d. «Und. lUtritlnl
*) Aklra i. (lind. Kot-ialnl.
') Akfn .1, •tünit. RrKi-lnl
181
1829 musste der kunstvolle Stuccatur-Plafond in der Prälaten-
Stube seiner bedeutenden Schadhaftigkeit wegen abgenommen wer-
den. Dieses Gemach wurde sonach mit einer neuen, jedoch ganz ein-
fachen Decke versehen und an die Stelle der bisher daselbst be-
st:tndcnen Papier-Tapeten trat prunklose Malerei <).
Vom Jahre 1814 angefangen bis zum Jahre 1836 wurde der
grosse Saal des Landhauses häufig zur Abhaltung von Concerten, so
wie auch zu den Ziehungen der Staats- und Güter-Lotterien in An-
Spruch genommen, und 1825 sogar dem berühmten Taschenkunstler
Conus zu seinen angestaunten Productionen überlassen <).
Unter den vielen daselbst stattgefundenen und häufig von dem
höchsten Hofe, so wie auch von fremden Fürsten besuchten musika-
lischen Akademien, selbst der berühmtesten Virtuosen, — weiche
diesen Saal seiner akustisch- vortheilhaften Bauart wegen allen übri-
gen in Wien bestehenden Sälen vorzogen, — verdienen vor allem
die Concerte der berühmten Catalani (1820), und der Virtuosen
Romberg, Boucher, Drouet und Legnani (1822) genannt
zu werden, so wie die von Gebauer 1819 gegründeten, dann
von Piringer und hierauf von Lannoy, Holz und Tietze fortge-
setzten, so belieht g»*wordonen Concerts spiriluels, welqhe seit 182S
regelmässig während der Fastenzeit und zuletzt sogar mit Verwendung
einer grossen Orgel daselbst gegeben wurden.
Eine fernere Benützung des grossen Saales im Landhause von
Seite der Stände selbst fand schon seit einer langen Reihe von Jah-
ren jederzeit bei Gelegenheit der Erbhuldigungen Statt, wo sich die
gesammten Stände in demselben versammelten, um von da aus in
die Kaiserburg zu ziehen und den Monarchen zur kirchlichen Feier
in die Metropol itan-Kirche nach St. Stephan zu geleiten, wie dies
zuletzt am 14. Junius 1835 bei der Erbhuldigung Kaisers Fer-
dinand I. geschah.
Eben so wurde auch der Herrenstands-Saal seit dem Jahre
1813, als die Landwirthschafts-Gesellschaft wieder neu in's Leben
trat, alljährlich zu den Gesammt-Sitzungen derselben, und zwar ur-
sprünglich unter dem Vorsitze Seiner kaiserl.. Hoheit des Erzherzogs
Johann Baptist, später aber Seiner kaiserl. Hoheit des damaligen
*) Akten «1. stäud. He^istrat.
2) Akloii li.. ^täiut. Re^^istrMt.
183
Kronprioien Erzherzog Ferdinand, und in der Utilereii Z«it incli
zu den landwirthschatl liehen DiMussionen verwendet.
Am 4. Oetoher 1827 erneuerten die VerordnrlCTi iJai Tun dtn
StSnden schun am lt. Juitius 1712 gemachle Project. den rechten
Flügel des Landhauses, in welchem sich die Rilter-Slube beHind, hs
zur HerrengBsse zu verlfiiigem, und das 1674 hergestellte Gebinde
— einst Wohnung des Syudicus, seit 1790 aber Wohnung der Herrea-
stands-Verordnelen — zu demoliren, und lugleu diesem Projecle Jen
weiteren Vorschlag hei, beide Flügel gegen die Herrengasse mit
einem Quertracte, der die Hauptfronte bilden sollte, zu verbinden.
Hierauf beschlossen die Stünde am 17. Octoher IS2? die Bil-
dung eines eigeufii Comite's zur Erhebung der Local- Bedürfnis»
bei dem beabsichtigten Umbaue des Landhauseti, welches aus il«N
Ausschussräthen Abt zu den Schotten, Freiherrn vonBxrten-
Btein, Freiherrn von Knurr, und den Verordneten Abi XU S«i-
teuslelten, Grafen von Colloredo-Mannsfetd und Freihcrrs
von Mayenberg bestand und zu welchem auch der Arehitekl
Joseph Kornhäusel hergezogen wurde.
Nach dieser Berathung beschlossen die Stande unterm 17. Oc-
lober 1S28, den Bau des Landhauses nach dem Plane des Archi-
tekten Konih&usel in Ausführung zu bringen, da« Lteine L«n<Ih*D9
zu di'nio1iren,zwisehen dem Laudhauseund dem gräflich Kinsky'sches
Hause eiue neue, von der Herrcngasse auf den Minorilen-PUtz lüb-
rende Gasse zu erüfTuen, auf das ganze Gebäude ein drittes Slad-
werk aufzusetzen, und hinsichtlich eines zum grSfltch K i n s k jr'sdien
Hause gehörig gewesenen ebenerdigen Stalltractes, welrher in dir
Aren des Landhauses elngrifl' und über dessen rechtinSssige Her-
Niellung kein Beweis geführt werden konnte, mit dem Grafen von
Kinsky einen Vergleich zu schliessen.
Uieser Vergleich kam durch Vermiüclung des VerorthefD
Freiherrn von Mayenberg in den Jahren 1829 und I83A aueli
zustande, in Folge dessen dem Grafen von Kinsky, gegen Ab-
tretung jenes Stalltractes an die Stände, von denselben auf ihre Kosten
ein Bnlschadigungsbnu in gleicher Linie mit dessen Hause hitrgeRtelfl
werden sollte. (830 wurde sonacli der Architekt Joseph Karn-
häusel beauflragt, auch den Plan xu diesem Entscbädtgungsbau«
zu entwerfen, welchen derselbe zu Anfang des .lahres 1831 ühtf
reichte, wornul vnn den Standen unterm 2. V\;irr. 1831 der Be«chhiu
183
pifnsNt H'urilu. iliesc P\iiw. Si-inei- Miijusiüi dciii K:<iser zur aller-
höch.slen Geiiehniiguti); voriulegtii.
Im Veriaul'e dieser Vcrhanilluiigen wurden Uen Ständen unterm
. Julius 1832 von Hui' ;ius neu« Plane für den beal>8icbtig:teii Bau
8 Laudbauses mitgetlieilt, welche der Hof-Baurath entworfen hatte.
HicmHcb ordueteii dieselben unterm IT. Octuber 1832 die Er-
jffnuag einer Coocurrenz in Bezug auf die Pläne der Parade an , in
Soige welcher der Aridiitekt Ludwig Pichl den Stünden noch in
leniNciben Jahre ein iifues Bau-Project überreichte, naeb welchem
■in grosser Theil des alten Gebäudes beiLehatten, die ehrwürdigen
tenkmäler in demselben grossentbeils erbalten und das neue Gc-
jSude mit dem alten unter einer bedeutenden Kosten-Ersparung in
lereinslimmende Verbindung gebracht werden konnte.
Am 17. November 1832 wurde Architekt Pichl durch das
|au-Comite aufgei'orderl, seine Pläne umständlich ans/.uarbpiten, und
^term 26. Februiir 1833 legte er dieselben nebst einer pinslisehen
(irstellung des .projectirten neuen Gebäudes ~ welche urspriing-
|eh im Bitterslands-Saale, und erst beim Begiune iles Baues im Raths-
ttale aufge.stellt wurde, — sammt den Knstenübt^rschlagen vor.
Das Bau-(!iin)ile schenkte dem Projecte Pichls, theils wegen
r mügiichsten Erhaltung vieler altertbnmtichen Denkwürdigkeilen,
j^cils wegen dersich ergebenden bedeutenden Kosten-Ersparniss den
Verzug, ibeille die Ausführung des Baues auf fünf Jahre ein und
Igte unterm 3. April 1833 diese neuen Pläne nach Hof vor.
Die inzwischen buchst fühlbar gewordene Baufälligkeit des ab-
gesonderten Gebäudes, worin sieh die Hcrrenstands-Wohuung be-
fiind. dessen Erhaltung mit Einschlnss der übrigen im Landhaiise
nüthig gewordenen Reparaturen einen Kostenaufwand von 12.84t)
Gulden erfordert hätte, bewog die Stände unterm 20. October 1833
den Antrag zur Abtragung dieses Gebäudes zu stellen, welcher An-
trag unterm b. März 1834 nach Hof vorgelegt und unterm 12. Mai
1834 genehmiget wurde.
Bei dieser Gelegenheit wurde den Ständen durch die k. k. ver-
einigte Hui'-Kanzellei die Mittheilung gemacht, dass Seine Majestät
der Kaiser beschlossen habe, die Verhandlungen des Landhausbaues
im Wege der k. k. vereinigten Hof-Kanzellei ihrem Ende Euzuluhrcn.
Wegen Dringlichkeit des Gegenstandes wurde mit der Dcmn-
Urung des Herrnstaudä-Tractcs schon im -lunius 1834 begonnen und
J84
Ari'liitekt Pichl erwirkte Jii der Zwi.«r1ietizL>it niicli ilie BcwiUigiuig
zur Anbohniii^ einer .ttütltiseheii Was Verleitung behuTs ilcr nn
ibm beubsiclitiglen Merstulluag eines fortwäbrend flii-SKcniJeri Qtirll-
uml vielleirbl stipar Spriiig-Bruiniens im neueu l^nmibniis^cbttuae.
Die langt- Verzögerung, welche bei diesen Bau-Verbandlungwi
eiiigulrclen vtnr, brwng iliis Verordneten-Collegium, uiil^m 13. hV
vembcr IS34, im Namen und nacb dem ßeschtusfc der Slindc vom
17. October 1834. um deHuilire Eitheilting der Bau-Bewilligni^hd
Hof eil 12 u schreiten.
Naclidem aber van Seite der k, k. verrinigtt-n H(tf-K«n<eR(i
unterm 23. Februar 1836 neue Anslünile j;i-gen die Hci-siellaog äm)
Gebäudes mit drei Sloekwerken ci-h>il)eti wurden. (Ibnrrcichle dai
Veroiduölcn-Cnllegium derselben unlerm 9. Miii 1S36 ei» litpt-
Ündurtes Bau-Project. uacb welchem ins neue I.^udbtiusgebJiode mit
zwei Stuckwerke erhalten sollte.
Um die neuerlichen Hindernisse, welche der Hof-BsiimÜlllKi
der Hof-Iulimation vom 8. September iSilC aucb gvgen dieaes Pr»-
jccl erhoben halte, scbncllmüglichxt zu beseillgen, beschlösse die
Stände unterm 1. October 1836 eine cnmniissionelle Bcratliang nit
der k. k. vereinigten Hot-Kauzellei, welche um Ifl- Junaar 1837 bei
dieser Hofstelle zwischen dem Huf-BHurathe. eiuigeo stSndis^Bi
Dcputii'ten und dem Arckiteklen Piehl wirklich Statt ftitti nid k
Folge welcher unterm 2'1. .lanuur 1837 die Genehmigung des frfih»-
reu Pmjectes zur Herstellung eine.« Gebüudes mit drei Stockwerk«
von Seile der k. k. vereinigten Hol-Kanzelleier folgte und lica StäadeR
unterm S. August die alierhricbste EntschUessung Seiner HajestSt
des Knisers vom 31. Julius bekannt gegeben wurde, diiSK der Bm
des neuen Landhauses nach dem vnn den Stünden genehmifttcs
Plane vorgenommen werden könne, die Ausführung der Fäkalie
gegen den Zwinger aber einstweilen zu sistiren sei.
Es wurde sonaeb beschlossen, den ganzen Bau in drei Attlbvi-
lungen zu führen, die Ausführung desselbeji dem Banineistvr Leo-
jiold Mayr unter der Leitung des Architekteu Lud wig Picbl. uu<l
die Üher-Aufsieht einem kniistvci-sländigeii Bevulluiärlili(;tiii der
Stünde, Herrn Ferdinand Ritter von Mitis, zu übertragen.
Vor allem war nun aber die Rüumung mehrerer Amts-iiacjili*
täten nnd die Dislucation der einzelnen Amter nüthig. I)i<- Akiru ilrr
stüiidischen und Erbsteuer-Begistrslur wurden in dem grosreu
185
in weh^liem sieh bereits das Buchhalterei-Archiv befand, und die
Staiides-Areliive sammt dem Haupt-Archive in dem kleinen Land-
hause untergebracht, den Beamten dieser Amter aber wurde die
Pralateii-Stube zugewiesen, welche seither Arbeitszimmer der Ver-
ordneten war. Das Steuer-Departement der ständischen Buchhaltung
wurde anfangs in den Ritterstands-Saal, und später in die Ritter-
stands-Wohnung , das Landes- und Credits-Departement der Buch-
haltung in die ehemalige alte Registratur unterhalb des grossen
Saales im Erdgeschosse zur Linken verlegt und die bisherige neue
Registratur nächst dem Raths-Saale im ersten Stockwerke des lin-
ken Flügels des Gebäudes zum Arbeitszimmer für die Verordneten
bestimmt
Am 18. September 1837 wurde der Anfang des Umbaues mit
der Erdaushebung gemacht und am 7. October 1837 mit der Grund-
steinlegung begonnen, welche ohne Gepränge um 1 Uhr Nachmittag
in Gegenwart der Verordneten Jacob Ruttenstock, Probst zu
Klosteriieuburg , Joseph Freiherrn von Mayenberg und
Ignaz Ritter von Mitis, dann des Syndieus, der drei Secretäre
und sämintlicher Amtsvorsteher, in Abwesenheit des HeiTn Land-
mnrschalls und der beiden VerordneteVi Sigismund Schulte s,
Abt zu den Schotten, und Friedrich Egon Landgrafen zu
Furstenberg, durch den Verordneten Grafen Ferdinand
von Colioredo-Mannsfeld Vorgenommen wurde und welche
lediglich darin bestand, nachstehende Urkunde und die damals im
Umlaufe gewesenen verschiedenen Munz-Sorten, vom Ducaten ab-
wärts — welche in eine Glas-Kapsel eingeschlossen wurden — in
eine Nische des zuerst gelegten Steines einzumauern, der sich an
der äussersten Ecke der neu zu eröffnenden Gasse, gegen die Herren-
gasse zu, im tiefsten Grunde befindet.
Diese Urkunde enthält eine kurze Aufzählung der von den
nieder-österreichischen Ständen angekauften und theilweise zum
Landhausbaue verwendeten Gründe, eine gedrängte Darstellung der
Veranlassung zum neuen Baue uhd der seit 1827 in dieser Ange-
legenheit gepflogenen Verhandlungen, und schliesst mit folgenden
Worten :
mSo wurde denn dieses, den n. öst. Herren Ständen angehörige
„Landliaus nach den Plänen des Erzherzoglichen Architekten Alois
„Pichl nach einer vorausgegangenen zehnjährigen Verhandlung im
186
.Monate September t837 unter der Rr^cniKg KnUrrs Fetii-
„nand ]. von dem Baumeister Leopold Mnyr eh baiieu BDgeftMfn
Kiind dieser erste Stein liiezu unter dem dermali^n Hi^rrn Laadnwr
„schalle Peter GrafeD von GoSss von de» I^nndesTerordneten
„Jacol) ß litte nstock. Probst von Kiosterneiiltiirg.imdSigisfflvad
„Schuttes, Abt zu den Sehntlen, vom Prnlalen-Stnnd«; Ferd^
„nand Grafen von Colloredo-Mannsfeld und Friedrrieh
„Egon Lan dgrafen zu Fürstenherg, von dem Herren-Sland«;
„Joseph Freyheprn von Mnyenberg und Ign«« HitterTOB
„Mitis, von dem Ritter-Stande, im Beysein des LnndgchMb-Syadi-
„cus und Kanzel] ei-Directors FranE Nehaminer, der »tän^arh«
„Secretüre Franz Wasshuber, Ignar. (nstelli und Carl
„Edlen von Schreyher, des Landschafts-Bitchhalters Joh»n
„Baptist Geissler, des ständischen Vice-Buebhiilters Jowpb
„Chalupsky, des ständischen Ober-Einnehmers Michael Wag-
„ner, des ständischen Controlors Joseph Frey bergdr. itt
„ständischen Regislraturs-Directors Joliann Wasshnbrr,
„ständischen Eipedits-DIrectors Joseph Man misch und de* tüf
„dischen Gebaudc-lnspectors Emanuel Edlen von Fillenbium
^heute am 7. October des Jahres Eintausend achthundert »ictio
„und dreyssig in die Erde gelegt."
„Gott erhalle den Kiiiser.
„Das Vaterland,
„Die Sländt;
„und dieses Hau»."
Die in dieser I'rkunde enthaltene Angabe Ober die Eum tiemii
Landhause verwendeten Grundstücke weicht jedoch vor der in iltr
vorliegenden Arbeit gelieferten Darstellung in einigen Punkten A.
indem in derselben das von den Ständen im Jahre 1373 angt-kauAr
Auer'scbe Haus als gegen den Minoriten-Plate gelegen bczeicbitrl
wird, was keineswegs der Fall war, und sogar das Ti>n denseltw«
im Jahre 1S46 durch Kauf erworbene Ungnad'schc Haus, welch«
als in der Herrengasse gelegen angegeben ^rseheint, aU xiim mw»
Landhuuse verwendet vorkommt, während dieses Haus docli erwic-
senermassen nicht in der Herrengssse, sondern anT dem MinoHlti^
Platze und zwar an derselben Stelle sich befand, weluhr geg«*
wärlig der fürstlich Liechtenstein'sche Palast zwischen 4si
187
Miiii»rtteii-Platze, der vorderen Schenkeiistraüse und der Löweistrasse
einnimmt.
Auch zwei von den in dieser Urkunde genannten Verordneten
waren hei der Grundsteinlegung nicht zugegen, da sie verhindert
waren hei derselhen zu erscheinen, nämlich Sigismund Schul-
tes, Aht zu den Schotten, und Friedrich Egon Landgraf
zu Furstenberg.
Während der Erdaushebungen beim neuen Baue des Landhauses
wurden viele alt-romische, theils Kopfer- theils SilbermQnzen , eine
griechische Kupfermfinze und auch einige Münzen des Mittelalters
und der neueren Zeit aufgefunden.
Unter den römischen bemerken wir Münzen von den Kaisern
Domitianus, Trajanus, Hadrianus und seiner Gemahlin Sa-
bina (Silber); von Marcus Aurelius, dessen Gemahlin Fau-
stina Junior, und seinem Mit-Regenten Lucius Verus; von
Septimius Severus (Silber), seiner Gemahlin Julia Domna
(Silber), und Soaemias, der Mutter des Kaisers Heliogabalus
(Silber) ; ferner von den Kaisern SeverusAIexander (Kupfer und
Silber), Trajanus Decius, Gallianus, Diocietianus, Maxi-
mianus, Claudius Gothicus, Constantinus Magnus, sei-
nem Sohne Constans, und dem'Kaiser Gratianus.
Die griechische Kupfermünze stammt von Philippus und ist
ein Gepräge aus Viminacium (Widdin?), die Silbermiinze des Mittelb-
auers röhrt Ton Johann L König von Böhmen.
Unter den neueren endlich erwähnen wir einer Silbermiinze von
Theodor von Bernin gs hausen, Abt von Corvey, aus dem Jahre
1607, von Sigmund IIL von Polen aus dem Jahre 1622, und von
Erzherzog Leopold, Stifter der jüngeren tyrolisehen Linie, vom
Jahre 1624.
Schliesslich Terdienen noch zwei kupferne nieder-österreichisch-
standische Rechenpfennige aus den Jahren 1557 und 1567 (bemerkt
zu werden, welche auf dem Averse das Rudolphinische, auf dem
Reverse das Babenbergische Wappen und neben diesem die durch das
Wappen getheilte Jahreszahl enthalten, die auf der alteren Münze aber
sonderbarerweise verkehrt angebracht ist und 5751 lautet.
bie ältere dieser Münzen enthält auf dem Averse folgende Rand-
schrift: AINER-ERSA-LAND-DITZERTZ-OSTERREIC, — auf dem
Reverse: VNDER- DER -ENS- HERN -VERORND*RAITPHE. Die
188
neuere hingegeo auf dem Averse die in der Schreibart etwas abwei-
chende Randschrift: AINER-ERSA-LAND-DITZ-ERTZ-ÖSTERREI.
— auf dem Reverse : YNDER-DER-ENS-HKR-VEROREND RAITPHE;
offenbar in der Vervollständigung: Einer ehrsamen Landschaft die-
ses Erzherzogthums Österreich unter der Eons Herrn Verordneten
Raitpfennig.
Der Rau wurde mit dem vorderen Tracte gegen die Herrengasse
begonnen und demselben der rechte Tract gegen die neue Gasse zu
angereiht, welcher, nachdem die ganze Raufuhrung dem neuesten
Reschlusse zu Folge in zwei Sectionen eingetheilt worden war, bis
zum Rittorstands-Saale fortgeführt und bis zu Ende Novembers 1838
so weit gebracht wurde, dass mit der Aufsetzung des Dachstuhles be-
gonnen werden konnte.
Die Verlängerung des rechten Tractes bis zum Minoriten-Platze,
die Herstellung der Hauptironte gegen denselben und des linken
Tractes von da bis zur Herrengasse , ist für die zweite Rau-Section
bestimmt.
Am 28. Februar 1838 wurden mancherlei Veränderungen in
der inneren Einrichtung des Gebäudes, welche die Bedörfnisse er-
heischten, genehmigt und am o. März 1838 beschlossen, über die
Attica den Rudolphinischen Wappenschild mit dem österreichiseheu
Erzherzogshute, von der Austria gehalten, und an dessen Seiten den
Ister und Genien mit Füllliüniern anzubringen, deren Ausführung dem
berühmten Bildhauer Directur Joseph Kl ich er anvertraut wurde.
I
%rd«» »Siu..«»"« s.s'
191
Brläatemikgeii
(Mn nebenstehenden Plane, nach den Nummern desselben, geaogen aus
m^gistiulischen Grundbuehe (M. G.), jenem der Schotten (S. G.) und
dem der Minoriten (Ml. 6.).
ZiutninMaftalclIt d«rdi
Albert Mtter Tta Canesiaa.
29. S. 6. II. 222. Caspar ?oii Rogendorf •/• Haua 1479.
30. Von Liechtenstein 1461—1460.
30 mit 31 zusammen: S. G. VII. 40. b. Hanns Bernhart Funfkir-
eben ao 1604.
S.6. VII. 198. Andre TbonradI Freyherr auf Tbeinberg 'halb
Haus auf der Hochstrass 1614, wurde als Re-
bellen guet vmb 10.000 fl.* verkauft an:
„ VII. 356. Gundacker zu Polhaimb 1621. Wurde getheilt
und zwar nacb
„ X. 267. erhielt Nr. 30. Dorothea von Polhaimb 1679 y«
Haus. Dieser Theil ist laut Veräusserungs-Con-
traetYomS. May 1716*mitdenn. ö. Verordneten
zu dem Wiener Landhaus verwendet und ver-
baut/
31 . S. G. VIII. HS. Hans Reicbart von Polhaimb 1627, 1/4 Haus.
„ X. 262. Achilles Polhaimb 1629. Wird darnach Frei-
haus.
32. M. G. D. 13. b. Anton Crreul 'zenagst weiient Hainrich von
ZelkiBg baaa' . Erfcmftf m «tadt * vmb
140 tf. So 144*/
., n. 22s. Hanns Perr fi
„ II. 532. Symon Per»
I
Nr. as. ,M. t;. H- 14. I>. ,UUm (ireul 1447.
. II. 254. .lor^ VOM Knnnuli I4S1.
, Ü. 225. Hans Herr 14S4.
„ F. afil. Wülfgaiig Oiier 1833.
. F. ^03, Micha<^l Puehler 1S34. ZviuA.
Madtsebcr und Vnlenliit Uiicttiiperger.
. II. 141. Knlhriiin K)iiiIIiiiii-''<m- I5r.3.
. - _ Stefan Frank 1SS8.
„ H. 387. Hanns Artliwter tSTO.
^ J. 130. Georg Fiik 1S80.
, L. 326. Loren« BeitUer 1634.
, N. 208. Lndwig (Jraf ton Siin;endorC 1
Nr. 34' M. ü. n. 207. Hainrich SmauM 1447.
H » 209. HannA Hasviiwnsser 1449.
„ 2ti7. Hanns Hasenwasscr. .^Iliroclit von Itir >
Egkt Fatper 1472.
„ e.. 124. Mathe Sleinpeclc 1482.
„ , 247. Leonhart Rf isner 1403. Wiii-ilt^ ernionli^l
, , 724. üeoi^ Tordiiigür IS IB.
„ (j, 1 18'. V.ilenlinRuelenpergerlK39 'geiiitnt flusllm
(In die l'unlTMcird gescheiten' verg). oboili
Jalne 1492.
„ G. 378. FrHnz llayden 1550.
. , 3?8'.HainisItekhendurtrer ISSO.
„ H. 39S. ß»rl>ara Hekendorfer 1571.
„ .1. 210. Georg Wihmer 1587.
„ K. 222. Heinhart Haslinger 1615.
. M. 205. Jotiann Vlrieh 1K45.
„ S40. Jneob Haffer.
„ N. 30. Ferdinand Graf vonHarrach l«70. Von!
. ziisiiminen unler gleichen Besitzern. War immer Freihiu
Ausser den unten aufgezählte» ki^nnen noch als BcsiU
gen.inni werden: 1485 Einr:r von Eyczing; 1516 Geoi^vi
Eyczing; und IßlZ Ein Freiherr von Kerherstein.
M. G. N. 607. Philipp Emanuel Fürst Lnngeuul 1696.
„ P. 119. Hainrieh Rcrtzug v<iii Sehlcsien zu-Uniul«
berg 1720.
, W. 89. Karl FfirsI von Aiiorsperg 1
rg 1794- ^y
193
r. 34. M. G. X. 226. Wilhelm Fürst von Auerspe^ 1803.
„ Z. 77. Karl Graf von Zicky 1809.
n Z. 81. Nicias Fürst Eszterbazy 1809.
n Z. 230. Ferdinand Liebman 1811.
„ Nr. I. 167. Fürst Morits von Liechtenstein 1816. Von
1820 an mit Nr. 33 und 32 zur National-
Bank umgebaut
r. 38\ MI.G. D. SO. Leopold Krugeldorfer 1K48, erkaufte es vom
Kloster der Minoriten.
„ D. 56. Christof Kugler 1870.
„ D. 71. b. Caspar Musehart 1894.
n D. 82. b; Cristof Huschart 1612.
„ D. 84. WolffRoselll612.
n 6. Barbara* Helmben 1614.
n 9. Wencesluus Dobrossowsky von Dobrossowa 1622.
n 16. Philipp Ziprer 1682.
r. 35. MI.G. D. 80. Leopold Krugeldorfer erkaufte es vom Kloster
der Minoriten 1846.
n n. 85. Cristof Freydenstainer, R. K. M. Sumelier 1579
(d. i. Sommelier, Kellermeister).
„ 7. Heinrich Kugler 1616.
„ 10. Zacharias Rothmayer 1625.
« 13. b. Johann Fassy 1642.
„ 16. Philipp Ziprer 1652.
„ 17. Zacharias Adam Pauer 1658. Von nunanmit 35* als
Nr.35 im selben Besitze, *zumschwarzenThor. Waren
früher zweyHeuser,wurdenl660 zusammen verbaut*.
M 33. Hieronimus Bleibinhaus 1686.
„ 58. Ferdinand Bleibinhaus 1714.
„ 60. Johann Jugerl 1717.
„ 66. b. Ferdinand Jugerl 1734.
„ 83. b. Joseph Ferdinand von Holger 1765.
r, 167. b. Joseph Ferdinand von Holgerische Erben 1790.
'. 36. SG. I. 678. b. 'Erhart und Wilhalm gepruoder von Zelking
ain Haus gelegen auf der Hochstrasz zenagst
der von Liechtenstain von Nicolspurg haus,
das mit gemecht von weilen Sldbin von Czel-
king an sie kamen
Archiv. XLI. 1.
194
Nr. 36. SG. I. 688. b. Walther Zebinger von Kninichperg' 14S1.
n I. 709. 'Nicias Drugsecz zu Stetz' 14S3.
„ l. 82S. 'Kristof von Mörspergk' 1460 'zunagst der Ton
Liechtenstein Ton Nicolspurg und Hanns Ton
Fern heuser gelegen 1460*.
M II. 346. b. 'Bertlme Ton Morsperg 1492 znnagst der tod
Liechtenstein und weilend Symon Perm heuser
gelegen 1492*.
. II. 375. b. 'Ritter Veit Fonfkirchen 1495'.
^ V. 66. 'Ritter Hanns Funfkireher zu Stainaprun rnd
Valkhenstein 1565'.
» VI. 146. Hanns Bemhart Funfkireher 1592\ 1604
wurde das Haus getheilt
„ VII. 40. b. 'Elisabet ?on Althaif, halbes Haus neben dem
Landhaus gegen der Minoriten kirchen werts,
der hinter tail. 1604*.
„ VIII. 307. Isabella Freyin Vnuerzagt 1636.
„ VIII. 390. Maria Breynerin. 1639.
n IX. 54. 'Maximilian Graf zu Trathmanstorf 1643'.
Nr. 37. MI.G. D. 81. 'Franz Benuento, Hofschmidt» erbaut ein Haus
auf einem lehren Platz. 1607. Erhielt 1610»
noturft seins gewerbes noch einen Platz ?nge-
fehr sechs Schrite lang, alda vor Zeiten der
oiTne durchgang der kirchen gewesen. Peter
Remelin 1665. Magdalen Terzin geb. Remelin
1680. Ehrenreich Freyherr von Oppel 1697.
Fridrich von Lamprecht 170t. Ehrnreich Bei-
ehel von Reichelsheimb 1745.'
195
m.
STATUTEN
DBS
METROPOLITEN VON PRAG
ARNOST VON PARDUBITZ
FÜR DEN BISCHOF UND DAS CAPITEL VON OLMÜTZ
UM DAS JAHR 1349.
TOH
Dr. B. DUDIK.
0. S. R.
13*
I.-I
;■ -1
ift?
1i
i!
liiirrli die Bulle Afs Fapstes Clemens VI. vom 2S. Augiisl 1344
anle der Kischol' von Prag aus dem Vcrbanrie des MainKtir En-
ichotVs losgeün^t und zu einem selbslsländigen Melropnliten für
Amen und Mähren erhoben. Seine SufTra^ne u-urden der Bischof
. Leilomysl in Böhmen und Jener zu Olraütz in Mähren.
Üamals sa^s auf drm Prager .Sliihle Arnost van Pardubitz,
'eunil und Ralb^eber Kaisers Karl IV., und auf jenem m Olroutz
, zugenannt Wolek. Der Erste regierte von 1343 bis t364
id der Andere von 1334 bis t3Sl.
Die Erriehlung einer neuen Melropolitan-Kirche und die Los-
von einem last 400jährigeti Bande — Prag stand seit 973 und
ilmülz seit 1063 unter dem Metropoliten von Mninz — machten
■terschied liebe Verordnungen und Anstalten nötbig. um den so
tthwendigen hierarchischen Organismus wie in die Capitel. sn in
M Diücesan-Klerus hineinzutragen Wie dies der hochbegabte neue
rsbiscliof, Arnost vun Pardubitz, that. habe ich in einzelnen Um-
issen in dem durch die kais. Akademie der WissenschaRen heraus-
ftgebenen 37. Bande des Archivs für Kunde österreichischer Ge-
Bhichlsquellen unter dem Titel: „Statuten der Prager Metropolitan-
iirche vom Jahre 13ä0" quetlengeraäss angedeutet. Die [grosse Pro-
ttzial-Synode vom November 1349 und die Metropolilan-Statulen
in t SSO nebst Anweisungen für den Landklerus waren die Mittel
iezu.
Um aber solche durchgreifende Reformen, wie sie die Synndat-
eschlüsse vom Jahre 1349 bedingen, nicht nur durchzuführen,
»ndern ihr Substrat auch nur kennen zu lernen, dnitu war dem
Buen Eribischufe die eigene Autopsie nöthig, und wohlweise
Uten dalier die Päpste .stets darauf gedrungen, dass ErzbischÖfe.
»vor .sie auf Reformen antragen, xuerst ihren Metropolitan -Sprenge!
198
oder ihre Kirchenprovinz beretaen müsseo. Mit «iidefen Worin:
Jeder neu ernannte oder erwählte Erabischof war rerpBicbtet. tw
der AbbHltung der Provinsial-Synode eine General- Vi üilalion der lai
Metropole gehörigen SufTragan-Kircfaen xu veranstalten.
Auch Erzbischof Arnost unterEOg sich dieser Pflicht und vin-
tirte die ihm unterstehende Olmützer Kirche. Den Recess Ober diMi
Visitation besitzen wir in einem von dem OlmütEer Capjtel gefOhttn
ämtlichen Buche, aber leider! ohne Datum. Iiidess,
denkt, dass schon im November 1349 die erste Provinxial-Sjmode
statll'and, dass 1380 für das tieucreirte Bistiium in Leitonj'äl SS
mübrische Pfarreien ausgeschieden wurden, whs doch eine Bespn-
chuiig voraussetzt, und dass der Biaehof von Olmütz. Jobann Wol«k>
unter welchem die General-Visitation vor sich ging, bereits im Sep-
tember t351 starb, so wird man kaum irren, die General- Visitation
und folglich auch ihrtn Recess vor oder in das Jahr 1349 lu setze».
Das Pallium und mit demselben alle Metropolita n-Rechte, zu dfotn
auch das ius visitandt gehört, erhielt Erzhischof Arnust bereits mit
der Bulle vom 2S. August 1344. Es ßillt demnach die Abhaltung der
General-Visitation zwischen 134S und 1349.
Der Codex, in welchem sich dieses merkwürdige Stück nP*
findet, hat seine eigene Geschichte.
Es war nämlich nicht nur Sitte, sondern Befehl, dass tn Klosicf-
und Kathedral-Kirehen ein sogenanntes Todtenbuch, ein Kalendarinm.
Netnilogium angefertigt werde, in welches die Namen der versink
benen Mitglieder, der VVohllhäter der Kirche und der zu ihrer Cob-
fraternität Gehörigen eingezeirhnet wurden, um selbe im Capirtl
vorzulesen, sie dem Gebete anzuempfehlen und die fiir sie gestinelen
Anniversarien zu begehen. Ein solcbe." Buch hatte öfTentliches, imt-
liches Ansehen und wurde zugleich zur Eintragung wichtiger, aaf
die Kirche Bezug nehmender Documente verwendet. Was im tiekf
logium stand, galt als authentisch.
Ein solches Buch ward für die Olmützer Kirche im .fahre ISN
durch den Domdecbnnl Bartholomäus angelegt, welches sich im A^
chive des Olmützer Melropolitan-Capitels bis zur Gegenwart tm Ort'
ginnle »uf Pergament in gr. P'ol. erhallen hatle. BartholoniBus seM
drückt den Zweck desselben also aus: „Anno M (TCLX.Ill. regnanR
Przyemi.''lone sou Oltakaro illnstri, quinto rege ilnhemie ... et pif
lidente eodem tempore Olomucensi ecclesie domino Brunoi
■bili patre episcopo XVII.. viro magni constlii . . . deposilus est
■te über „Kalendarium'- in ecciesia Olomucensi, in quo tarn vivorum,
|ui fraternitalem in Olomucensi ecciesia renujieruot, quam utiam
Ideltum defunctorurn, familiarium et bfnerni^torum eiiutdcm ecciesie
Mcripla nomina continenlur, ubi eliam .sliilulu rapituli, seu nlia nie-
iwrie commeiidaiida per ordinem [lOterunt aiiiiotari- Kt c^o Itnrlho-
•meus, Olomucetisis decauus, donator et iiislHuraloi' liutus libri,
^tuo ßnniler obsei'vandum , ne aliquia, pretextu prave consuetu-
ÜDia hactenus presumpte, »uUeal matium t-xtendere ad aliquid in hoc
Wliimine conscribendum, nisi tantummodo ille salus, qui ad hoc
rfBeium pt:r decnnum et per cnpitulum fuerif deputatus, et »i quis-
liain, qiiiid absil, hccus presumpseril, ipso facto seiitentiam eitcom-
pnnicalrunis incurrat".
t. Und in diesem Codes, welcher bis ins 16. Jahrhundert zu wich-
jgen Einzeichnuiigen diente, ßndet man von S. 19 bis 2G die vum
bager Metropoliten nach vollendeter General-Visilution für die 01-
pStzer Ilomkirebe entworfenen Statuten. Sie sind in zwei Columnen
Ulf mit Tinte gezogenen Linien, 37, 38 und 40 auf der Seite, in
Muer ziemlich grossen, deutlichen und eleganten Schrift, wie sie die
■nutzer Schreibachuie damaliger Zeit unter dem Bischöfe Bruno
[1231 — 1281) nachweist, geschrieben. Mit Mennig sind nur die
Titel der einzelnen Absätze angesetzt und vum Correetor im Teite
die grossen Buchstaben roth angestrichen. Eine andere Farbe wurde
nicht angewendet.
Gedruckt erscheinen diese Statuten mit Ausnahme der Einlei-
tung und der dem Bischöfe zukommenden Pllichtun noch gar nich t.
Die Einleitung ist zu lesen bei Fasseau: „CoUectio synodorum et sla-
tulorum almae dioecesis Olomucenae in [V. partes dislributa". Re-
czii 17tiß. fol., und zwar Pars I. p. 11; doch, wie gewöhnlich bei
diesem Verfasser, abermals mit siniistörenden Fehlern. So, um nur
etwas anzuführen, wird dem Bischöfe die PHicht auferlegt „ad re-
parationem fabrice in teclis, campaniübus, campanis, vilris ac minis".
Fasseau liest: „in tectis campanalibus . . . ac ruinia". Der Bischof
hat 18 Stein Wachs zu bestimmten Zeiten der Kirche zu geben.
Fasseau liest: „Item ecelesiam ipse suam in cera illuminare tenelur,
danilo octudecim lapides cerae, quurum deccm diubus ante festum
Paschae, et quatuor ante festuin Puriliuatiouis Mariae iniiiistruru
leneatur". Für: „Item ecelesiam ipsam suam in cera illumi
ZOO
iititiir, dnnilo XVUI lapidos cere. quorum deßcm uvio diHiiis nie
feslum pasche, et quatuur ante restum nalivilatia Donüni. «I qntnt
«nte festiiin purificalionis Marie ministrare tetieiittir" .
Dass zwUchen diesen und den tun mir im XWVII. tUndein
Archivs fiir Kunde üslerreiehiHcher Gesehichlsigucfirn viif de« MM
411-^4SS gleichfalls zum ersten Male'^ publieirlm .Sii-
tuten der Prager Metropolitan -Kirche vom Jahre 1360" in "^w*—
PunkloD eine gewisse Ähnlichkeit vorkommen muüs , >i»ran IriglilK
GleicblörmJgkeit des Gegeostandeit die Schuld, läin dd<I dentAr
Verfasser, ein und dasseihe Uhject, ein nnd derselbe Zweck (otitn.
wenn nicht dieselbe, so doch eine gleichartige DurchlTibniiig.
Was nun den Inhalt jenes VisitBtions-Kccess*^<< anbelangt, ■*
erstreckt er sieb imf zwei Punkte, auf die Pflichten der zur Dm-
kirche gehörigen Würdenträger: Bischof, becbant, Prabsl. Arckt-
diakon, Costos und Scholsslicus, und dnnn auf die GrrccbtWK
der Cspitularen und Vicarien und auf ihre Pflichten dem Cb«rc p-
gen über.
Dem Bischöfe werden die Tage ins Gedächtnisa gernftm, n
denen er in seiner Domkirche zu pontificiren habe. Die Ordüatin.
die CoDsecrirung des ('hrisma, die Fusswaschuo^ müssen ia ie
Domkirche vor sich gehen, li^in Kirchen- und Bisthums^lnvenlar soB
in der Sacristei vorliegen. Die Baulichkeiten und die Ueleocktn|
der Domkirche gehören dem Bischufe zu. Unter die Banohjectc mt-
diu aui'li die „miiiac ccclcsine" gezählt, ein Beweis, daa» daoMl»
die Olmützer Domkirche eine befestigte, eine sogenaiintc Kireheo-
bui^ war, denn minae sind die „partes murorum pinnatae. qiueti
emissionem sagittnrum fenestralae sunt'. Ein Official, der Dai^
dechant, die erste Würde im Capitel, hl im Nothfalle de» Hiaehtb
Stellvertreter, er hat das .Direclorium diviui ollicÜ'' «bzuTasMaHi
Itir dessen pünktliche Befolgung zu sorgen. Ihm geb&hrt das Reebl
das Ciipitel einiuherufen, die NeuerwÜhlten zu tRstalliniii aui Aw
die Glieder der Dunikirche eine Art von Jurisdictton itus«rfil»aB.
D'.'r Probst braucht nicht Domherr zu sein, er ist der AbtcII
der Kirchenleute und hat dieselben, fHlla sie vor das CtidcngariaM
) liihjn iit lu corrif^ireB . wut diu Sitiuiigtlifrieblv der |>hiloia)ihi
Ciutt der ksit. Akadsni«. Jibr^iiRf ISHT, E. «7 ährt 4h Stt
t elteilt lub«B,
201
ltid«!ii wenlun sollten, stets vor deit eigenen Richter zu fordern,
r hat demnacb für die Aufrechthaltutig der durcb König Otaltar im
Jahre 1207 der Olniiilzer Kirche ertheillen [mmuniläten zu wachen.
J)ie ki}rperliche Einführung der Dompralalen und Kunoniker in ihre
leneficien steht ihm zu.
Der Archidiakon ist dus Auge des Bischofs und dient ilint
1 Ponlifical-Amte. Er ruft die zu Ordinireiiden in der Landes-
yrache auf, und muss sein Archidiakonat einmal im Jahre visitiren.
KjPss Correct ionsrecht über den Landkleru§ seines Aruhidrakonates,
ich über die verheiratbeten Kleriker, gebührt ihm allein. Also noch
IPter Bischof Johann Wolek im XIV. Jahrhunderte gab es legitim
wheirathete Pfarrer in Mähren.
Der Custos ist nicht, wie die Vorigen, ein Kirchenprälnt, bat
ler weder ein Stallum in der Kirche, noch eine Stimme im Ca-
te); er ist einfach ein minister ecciesiae, und wie sein Name zeigt.
br treue Hüter des Kirehenschatzes. namentlich des Grabes des
L Christinus, Conpalrons der Domkiiehe, wesshalb ihm auch die
[flicht obliegt, ein au.sführliches Inventar des Kirchen- und Saori-
lei-Schatzes anzufertigen; für die Instandhaltung der Gloeken und
lockenschalen und der biczu nöthigen Stricke, Riemen und Seile
l 8. V. hat er zu sorgen. Da freilich muss uns die grosse Anzahl
r Campanarii, der Glöckner, bei der Olmützer Domkirche klarwer-
wenn nicht hios geläutet, sondern auch auf Glackenschaleu
ftil hölzernen Stricken, haculis. geschlagen werden mussle.
Auch der Scholasticus hat. wie der Custos, biosein „otTi-
in simplei", und ist daher ohne Stimme im Capilel und ohne
Isllum im Chore. Er ist der Capitelschreiber und Leiter der Dom-
icfaule und der darin gehaltenen Lehrer und Schüler, und soll für die
ilTerbesserung und Vermehrung der Scholaren Sorge tragen.
Als Recht des Capitels wurde hingestellt: die Wahl des Dechants
und des Probstes und die Verleihung der Kanonikate und der Prä-
benden und die Provision der beständigen Vtcarien mit Ausnahme
sweier königlichen PrÜbenden, zweier bischöflichen und zweier Ar-
chidiakonal-Vicarien; ferner das Recht des Kaufes und Verkaufes
and das der Wahl und Aufnahme der Domherren. Nur in wichtigen Fäl-
len sollten die auswärtigen Canonici einberufen werden: zu den
Peremlorieii aber in festo cathedrae s. P«tri et >. tiieronyini musstes
Alle ersL'betnen. Wie es mit der täglichen 1 » and mit den
SOS
Obedieiizeri zu lialteii sei, uii<I daM9 «las Capitel-Siegel unUr
fachem Verschlusse aufbewahrt werden solle, wurde gleichralls hH-
gesettt. Die Brodvertheilung war damals noch flblich, aber udA
mehr der Communtisch.
Den Vicäreii legt der Metropolit vor Allem das öffentliche l'l
gebet ans Herz, un<t warnt sie mit Strafandrohung ror den theatnn
lischen und lärmenditn AufEÜgcn, die sie am Vorabende und am frttt
des hl. Stephan in den Weihnaclitsfeicrlngen Enr Ehre des AllQiIf^
sars des neuerwählten Bischofs zu hallen pflegten. Weiler sollen tit
binnen drei Mimaten die Statuten und Gewohnheiten der OhnSIkf
Kirche, dann ihre Einnahmen und jene der Prälaturen. PrfibenilFB
und Vicarien zusammenschreiben und ein so verfasstes Buch bb drf
Kette in der Sacrtstei ofTenlljch aufstellen. Zu den VicSren warddtr
Schulmeister gezählt, der kein Slallum hatte, aber bei der üen-
kirche residiron musste. Über die Pdibendaten stand dem Scholaslifu
Alts Jurisdiction zu.
Mit der Auseinandersetzung der Pflictiten der Domvicire end«
die eigentlichen Visitations- Statuten. Sie enden a\if der rechte» Cik
lumne der Seite 2S auf 3K Zeilen, die 36. Zeile der Seite ist \ea
gelassen worden.
Unmittelbar mit der nächsten Columne beginnt ohne j^liclv
Aufschrift ein Corrections- und Reformations-Statut : „Cum creatura'
etc. Tiir den hei der Olmiitzcr Domkircbe angestellten Klerus,
eher im Besuche des Gottesdienstes und des kanonischen Stund«!)-
gebetes sehr lässig zu werden anfing. Ihn anfeinen besseren 9ief
zu bringen, ward jenes Statut erlassen. Es ist von gleicher, dtck
nicht derselben Hand, wie die Metropolitan- oder Recess-VerordnanKM
des Ertbischofs Arnost, aber mit einer andern Tinte gevchriebM
und da in demselben vun Altaristcn gesprochen wird, deren im R^
cesse keine Erwähnung geschieht, glauben wir, dass dieses Sldd
nicht mehr zu unseren Arnostiuischen Bestimmungen gehört, sondtit
eine ^litera correctionis" eines der Nachfolger des Bischofs iohut
Woiek ist, und zwar höchst wahrscheinlich des Bischofs Nikotin
welcher die OlmQtzer Kirche von 1387- 1397 regierte. Wir stOlsi
diese Vermuthung auf eine durch Fasseau in der genannten Ci>llMli>
synodorum Part. 1. pag. 14 veriffTentlichte Entscheidung des Offieiik
und Vicars in geistlichen Dingen des Bischofs Nikolaus, mit Nantf
.luhann. ddto. Olmülz um 12. August 1389. In dieser Enli ~
203
fioden wir tust würllicli dte dem ülmülzfr Kleru.s in dem Con-ectiuus-
Briefe zur Last gelegten Atisschreilungeii mit der ausdrücklichen
Cbusel „quod dominus Nicolaus episcopus Olomucensis ev debitu
paatoraiis sui otticü pruceasus certos recerif, in quibus nionen mau-
darit prelatoa, canonicos, ricarios et alios beneticiatoa ipsius eccloaie
CNomucensis , <|uus in officio divino esse remi.ssos audivit et negli-
gvntes, ae in festivitalibus maioribus non venire ad ecciesiam et nori
Stare in stallis suis, sed currere per ecciesiam et inKisterc fabulatio-
oibus et cacbinis" etc. Und da dieses „Canonicale" auch in unserem
Codex sieb unmittelbar an das Corrections- und Reformatiuns-Stiitiit
pag. 26 anscbliesst , sind wir um so fester in unserer Ansicht hi—
stärkt, dass dasselbe nicht mehr zu den Arnostinischen Visilatious-
Verordnungen gehören könne. Zum Beweise dessen scbliessen wir
rfas , Canonicale", wie es auch bei Fasseau 1. c. vorkommt, bei.
Der Text der Statuten, mit .Auslassung der ungleich gebrauuliten
grossen Kuchslaben und mit Ansetzung der Üntei-scheidungszeicben,
lautet wörtlich also :
In nomine Domini amen.
Nos Arn est US, Dei et apostolice sedis gracia saiicle Pragensis
ecclesie archiepiscopus, universis, quos intra scripta contingunt seu
eontingere poterunt in futurum, salulem. Super solium pastoralis pre-
eminencie, licet inmeriti, superna tameu dtsposiüoue vocati, curis
sotlicitamur, ut importunis subditorum incomniodis opportune visita-
tionis et reformalionis remediis suceurramus, ipsosquc ab errurts
inrio, quantum nobis ab alto concessum fuerit, in tlnm rectitudinis
reducamus. Proinde cum eic olllcii iniuncti nobis nuper in ecciesia
Olomucensi auctoritate metropolilica peregissemus visitalionis
officium, quedam, que corroctione, emendatione , moderalioiie,
reformatione et declaratione indigent, ex ipsius inquisitionis serte.
et ex deposilione lestium tarn clericni'um quam ctiam laycorum, uec
non ex reformationibus anlecesaorum noslroruni invenimirs, ad quo-
rutn meliorationem nostre intencimiis oculum converlentcs, diuiiia
nobis fauente dementia ea, prout subsequenlur, corrigenda, dis-
ponenda, ordinanda et in melius duximns reformanda, precipienles
ea sub obtestatione diuini iudlcii, et sub penis inferius coulentis, per-
petuis teinpuribus tlrmiter ubseruari.
204
El primu a phncipali ca|iÜG, scilicet a renprakili in clmtt
palre et ilumiiü, tlonino Inbaiiiie, Olomucentii episen]io , fralre BUin
uarisainio, qui mediatoris Uei et hommum personttm gerit precipiun,
principium facienles, orilinamiis, dispoiiiRius el etiam rrfarmiBii*,
quod ipse episcopus, qui nunc est vi^l pro Irmpore fiierit. xd böte
el gloriani üei, aquo cuücta biitia prcxreduiil. !«uv(|uc matrii n-
ginis gloriose, nee tioti saiictorum patronnrum ipstua Reclt-Nic. pcn»-
naliter, si lieri potest, vel per alium episcopnlt^m rnupenHoremsiraB.
Reu aliquem ex abbatikus. in omoibus feiittuitatibiis Climli «tftan-
ose Tirginis matHs aue, tiec non in dnminica piilmiiniiii et cene Uamia
cum duobus diebus sequentibus iiimediati.-, in fesüviiatibuA sucttwi-
niorum patronorum Wencteai&i alque Chrislini. in annirersxno iMi-
cationis eiusdem ecclcsie OlomuL-eiiMs et oniniura sanctorum « a
eommemoralione animarum Cbristi tidelium ib ipsa Olomiirensi efik-
eia, que aliarum eeclcsiarum ipsius dyucesis mnlcr esse iljnnseilir ri
magistra, teneatar solleniniter celebrare. item i>in üictus ppÜMf«
el sui successores crisma per se, st fieri potest, in ipsa OlAmueenJ
ei^clesia, et iioii alibi, iiisi iiecessitate summa prepeditus, iu i|h
stiam (^oiiscieiitiam oneramus, debet coiilicerc et eliam ortlin« cdf
brare et de »leo et balsamo pro crismale proitidere. Item in mbi
Üumiui, imitando saluatoris nostri enemplum, mandatuin persc, >i
fieri non potest. lunc per alium episcopum seu prclatum roaian*
ipsius eeeleste, cum caittu solito, locioiie pedum et sermone liEn*
ad clerum deuote in media ecciesie peragalur, et tunc omnibui ^
latis de capitulo et canontcis prebendalis uec non vicariis peqwtn).
ad mensam paratam ad hoc in suo ordine et rehgione rvcnntboililiK
oblalas, vinum scilicct et ylsces assos el uüa, ministrare
prout in ipsa ecciesia per predecessorea suos hactenus est \
Ilem, cum ecciesie ipsius sit preclpuus gubernator et rreUit, d
reparationem fabtice iu lectis. campanilibus ac campatiis, TilriiV
miiiis tenelur epist-opus, qui pro tempore fueril, ipsi eceie«ie pn»
dere. Item eeelesiam ipsam suam in cera illumtiiare lenetyr du0
XVIll. lapides cere, quurum deeem oelu dii-bus «nie fexturo p»s«te
et quatuor ante festum DftliYilulis Domini, et quatuur ante feslimi pn-
liuationia Marie miniatraro tene«tur. Urdinamus insuper et mandaaM-
qualiuus infra qualuur mensium spai^ium a dato presenlium, lumuf
veru infra idem tempus a tempore coiisecrationis sik, inventarraoii'
OLiiiiibus rebus ecciesie ninbilibus facere tenealur. de rebus Tero »
20S
iDftUililxis et »il iiiriiinm stiftril s|>i'ctHntib<is. ceililitibijs. irettsiliiL« et
»Uis, i|ui>ouiii]iie jininiiiu cenM'uiiliii'. iiil'ra sex ineiines ips^ et »tiicces-
9or«H siii, proiit jiremiltitur, irivenlüriirm in Utio lihello facere tene-
anlur. Eundem libellum in sacristia ciiisdem Olomucen.sis ecclesie
ilebent reponere, ne eadem bona in obliuiunem qiinquo modo valennt
cleuenire. Insuper ijuando episcopitm synodum celebrare conligpril.
nihil omoiiio »b ubsentibiis in pecunin ret^ipiat, nee eis Jet propter
pecuniam licenlinm abeundi. Decens i-tiam arbitramur et congi'unm.
utofficialis epixciipi, qui pro lempore fuerit, apiid ipsam Olomiii-en-
sero poclBsiam, Ininquam mali'icem, resid^pe pprfionHiiter et ins po-
sfeiilihns redd4'iv li'ni»ati]i'.
^r Dp offlfio decanl.
^^ Kt quia, pruul ex premissis invenimus, decainiN. ijui pro lem-
^iTe l'uerit, ipHiiis ecciesie niaior prelatus post eplscopum in erclesia
es.se censetur. el lioc apparet ex eo, (|uia primam vncem in rapilulo
el stallum in choro obtinet, ad ulfcrtorium preceüil alios, et in pro-
cessionibus episirnpiim aequilur larnquani prior: ordinamus et maii-
damuä. qiind, c^um episcopum in maioribiis fesHuitatihiis celebrare
non conlin^eret. ipse decanus perse, vcl si forsan impeiÜlus exi-
steret, per aliiim canonicum missam debeat celebrare. Ad ipsiini quo-
que deeanum pertinet unicü diuini dispositio noeturni pat-iter et
diurni in babilu et lonsura, aliarumqne Degligentiarum circa illiid
correctio taliler, quod eanonicos per privalionem dislribiitiontim et
Suspensionen) piirlionum et panuni usqne ad quatuor menses, tarnen
prout plus et minus culpa exegeril. corrigere poterit. Fenam vero
grauiorem, sciücel prirationem distributionum et suspensionem porti-
fluum, que predietum tempus excederel, canonico delinquenti eciam
eirca diuinum ofßcium non infligit. nisi de scitu el consenau capiluü.
VicarJos vero et alios ministros circa diuinuin oriicinm vel alias delin-
quentes modis omnibus, quibus convenit, corrigil et compcilit. Co-
gnoscit quoque de iurgiis et causis vicanorum et minislrorum, et si
quid ardui inter eos emerseril. duos aul tres ex canaiiiris pro asses-
soribus sibi iungit. He questionibus quoque el ca'i.sis eanoriiconini.
ciyilibus tarnen, cum capitulo cognoscere poleril et debcbit: quod si
ßapilulum concordare nequiueril. debet ad episcopum recursus haben'.
Debet qiiixpie apud ipsam eeclesiam personaliler residere, cum ad
200
ipanm rcsiilt^iilinm rx i-nnHuetiiüitiR ipsius eecksir pliu atiis itjl
tiis. Qund si ipüuin t;i aliqua lugittnin cansR nb ccrletti» loiif
pore, lifx; esl ultra Hpnlium uniua mcntiis . abe.<ue coHligrril, Uneit
ronseiisii (rapituli aliqucm ex prdRtis. seil rapilnli prebenilalis, nb-
slilunl, qui vices suns gerat in omiiibus. sicul ipse pi:r»>militer inW'
esset. Si rero modico tempore, id est unius tneosis, absei» fneiiL
tiine etiuin Jrreciiiisitii capjlulo aliquem vic« et iinntiiie sao lubslitul
prntit superius esl eipressum. El inrra annum » die canfimsÜHii
siie in presbyterum ordinari debcliir. Etinm ipxe dccanua <)«fc«t *
causis necessariis et utilibus capitulum conuocare, ad cuius
et Tocatioiiem canonici venire (enentur aub virtule prcstiti
Coniiocnto qiioque capitulo vota onrnium seniorum (tanonicoroB t
postmodum iuniorum secundum suum ordinem sigillatim et »infilh
liter, prout de iure fieri consiievit, requiranlur, et proposilo DfgNM
lunc instnnti Iracletur et discutiatur per omnes rores babmlc« W
in capilulo existentes , et tiiiic id , quod a toto capitulo. Tel • owMi
pnrte rationabiliter factum fuerit. vigorem obtineat lTnnrtati<. Qm'
si predicia forma seruala non fuerit. quidquiil ibidem arlum ««u *r^
natum fuerit. nullius decernimus esse momenli. Tracteiilur qiraqM
negocia in capitulo cessanlibus oranibus rancoribos. r«diirgnlinaib«
vituperalionibus, insultibus pxciamationibusque fratnini et conciH-
nicorum obreplionibus, prout hactenus, prooh dolor! factvin fm
diooscttur in fame talia prcsumentium dispendium et in vittiperiiuiil
scandalum proiimontm, cum non sil rerbis. sed ralintie i]lrnihuB.Ü
quis Tero premissorum contemptor eisliteril, pena pemniili p
fabrica ecelesie per decanum cum capitulo iuxlB qualitalrm MR
taliter punialur, quod aliis eedat in eiemplum. Drcani qu«qBelB-
cium est installare in eccieaia. cum promoti ftierint, prolaloa, ev
nicos et ministros. Ab installato nihil exigere potent, recipere i
poterit. ai quid stbi fuerit mera liberalitate collatutn. Teoelnr
ipse decanus, postquam conürmatus fuerit et resed«ril, infn U*
mensea, assumptis sibi duobus vel tribus canonrris. de rebi»!
libus ipsius ecciesie inventarium facere et in archis epclesio:
De «nicla prepasitl.
Prepositus vero, qiiami
in ehoro post decanuni olilii
is sri'unilnin voc«in i
ent. elium m OU
207
lam tarnen iarisdictionem in ecdesia noscitur obtinere. Extra yero
eeclesiam, at iuxta mandatum domiiiicum alter alterins onera suppor-
tet» prelatos et canonicos de nouo creatos in corporalem possessionem
beDeficiorum suorum per se vel a]ium introducit, bona quoque eccie-
sie et homines bonorum ipsorum defensare tenetur, sed et cognoscit
insoper de causis hominum ecciesie» si qua questio inter canonicorum
Tel ministrorum homines oriatur; sed si alicuius solius prelati ve]
eanonici sint homines» inter quos versetur controuersia, ad ipsum
primo» Guius sunt homines, iudicium et exaroinatio cause ipsius per-
tinet. Qui si negh'gens fuerit et remissus in iustieia exhibenda, tunc
per prepositum demum eiusdem eause finis debitus imponatur. Tene-
tiir etiam homines ecelesie, qui ad iudicium seculare. quod vulga-
liier Cuda dicitur, citantur» ad suum iudicium requirere et procu-
nure remitti. Insuper si ipsum prepositum pro defensione vel disbri-
gatiooe bonorum ecclesie extra eivitatem Olomucensem contingeret
proficisci» quod tamen» prout ex depositionibus constat, raro contingit,
toDC expensis eongruis cum ducentis et sui indigentis procurari
debebit
De ofleio archidiaeoii.
Archidiaconus vero» qui oculus episcopalis esse censetur, in
ecdesia nullam iurisdictionem obtinet, tarnen tertiam vocem in capi-
tuio et stallum habet in choro. Tenetur quoque episcopo celebranti
diuioa assistere, et ad saeros ordines per se vel per alium pronuntiat
de Temacula ordinandos. Tenetur etiam ipse ,et alii omnes archidia-
eooi dioeesis Olomucensis a die possessionis paci6ce archidiaeonatus
mfra annum in diaconatus ordinem promoueri. Possunrt eciam archi-
dmeeni et tenentur archidiaeonatus suos per se vel per alium visitare,
ttiei oeeessitas aliud exegerit, semel in anno, et cum per se visitayit,
10 expensis et evectione serrent formam concilii generalis; si vero
p«r alium vel alios, tunc eisdem moderate procurentur expense, et
dm aoli per se visitant, procurationem tamen redpiant a locis visi-
tetie et non ab aliis, quocumque colore quesito. In visitatione autem
ipee ipeeialiter inqulrant de hereticis et suspectis in fide, de usu-
■■' ^^* 'UnariiSf sortilegis et censure ecciesiastice contemptori-
^venerint» episcopo aut eins officiali denuntient
iro criminalibiis, criminaliter vel ciuiliter
208
intemptatis (in(erpretatis) matrimonialibu» vel etinm iiflurarum CN>g
cere nequeunt, sed caiisas leuiores et uontracluum possutit iDtvr
subdilos dirimere et tiae debito terminare. Arl ipsum etiam pertinet,'
ecclcsiarum reclores, et iinirersaliter omiies cleritros. ecium
gatos, in suis archiifiaconatibus deservjentes ecclesiis, collegiaUtroni
ecclesiarum clericis duntaiat exceptio, pro neffligentiis et rulpv>
puta circa cuKtodiam eukaristie, crismalls, oiei aacri. vaNiHiiro «t
ve«tttnentorum sacroi'um et similium commissi s . ve! etiatn pti^»^
tratis, et clericos etinm freipieiites tabernarios. taxilloniraquc
res ac tonsuram et habitum debilos non feivntes corrigvre. et per
penas infra scriptas et non alias, vidclicet suüpensionis ab;
eccieaie, a perceptione fructuum beneüciorum ad modicnm
scitieet trium meiisinin, ieiuiiioruin, oralionum, psalltfriamm et ■&-
arum corporalium fati^ationum, districtionc pretiia. cnlierc<rre'}i
salutari tarnen. Quod si quos dericos seu presbiteros, p>r(»chi«l»
eccie.sias non habentes, infames vet aJiaN suspeetos esse congooueriBt
eos de archidiaconatibusexpellere ipsisque archidiaconatuum saom
ingressiim poteruiit infaibere, qui si post coiigruam motiitionem 'mm-
rigibiles fuerint, vel mandalis ipsorum noiuerint obedjr«, eoxdrii-
nere ac captiuare polerunt et carceri episcopi prcsentare. Hoc ip»«i
lenL'lurracci'e in omnilius sai'^Hlpgis, falsariis, bomic.iifis rl miaifeil<>
aliis criminosis.
De «rficl« cnftfdta.
Custos vero prelalus in ecciesia non axistit. ueo habet tmm
in capitulo. neque atallum , aed simplei tenet ollioium, et iater b!-
tiistros eeclesie computatur, et ut nomeii rei consonel. Irnrtaf*'
custodinm omnium rerum eeclesie et clenotlionim conseniatioDtf
lldeJem, et propter hoc neoessario apud ipsani ecclesiam debent
persnnuliter residere; sed quia pro nunc qaestio aiiper resideal)*
custodis in romana euiia peudet. ordinamus et rcformaniu«.
pro nggiigr-ntlii
Tigere per i«""'
209
i!itc|uain ipsa causa finita fueril, oiislos, qiii üc cptcrn Isto die
cerit, U'neulur npiiil ecclesiam perR«n«lfter resIJerp. Tenclur
ism ad omnia miiiuta in ecclpuin rcfonnaiida et de nnuo eliuiiJ
Elenda. Tidelicet in fiinibn.« imgrirdis rnmpanarum, bacuÜs, com-
Is, tyntinabulorum patellin. carhonibtis, v&.sculja pro aqna, srrls,
ipallis plumbeis seil slanneis pro vino cl aqua ad sacriliriiim, ihure
mirni, ablutione, reformRlione, conservalione ornatiium et libroritm
unium eecleafe ligatitm ac scopis aft imrffntKtnm ecclesiam, propler
IG habet certns reddittis depiilatoü. Et ipiia, pmiil premitlitiir, eu-
lia omninm rertim erclc^ie, et pi-üripuc .sepuleliri saiirÜ Crisliiti,
d ipsum et ad siicrislnimm (perlinel), qni suo et ecciesie iinmine
M eccie.tie custodire teiietur in taiitum, qiiod st qiias e\ rebus ipsiu.4
ieclesie per t>iiriiin culpam fleci iiej^ligentiam depenrc, destrui vH
fefitnnan tonlingpret. nii restnurationu'm et refurmationem ipsariim
itoUter sunt astrieli. Ad hoc sulem, ut de ipsis rebus melius lon
tare possit, iriandamus et ordiiiamus, quod custoa seu saei-ista, i]u!
ro tempore fuerit, inl'ra tres menscs a tempore promotionis sue.
hilihet ipsorum, seu ambo pnriter, coram aliqiiibus canonicis inteii-
Viuin fitcere fint astricti. et circa premiüsa, ne allqua fraiiK tri
KgKgenlia eoninitli viifcut, iiivcntarium ipsum, retenta -tibi copia,
nb siglllo suo deeano et capitulo tradere teneatur sub pena suspeii
JMiis a benefieiis tum diu, douec predicia oimiia uon inqileverit, ut
mferlur. niillamque rem seu clenudium ecciesie »licui extra eccle-
liain comodarc vel mutuare valeat, ni.ii de scitu decani re) qu! eius
tecum tenuerit, et hoc faciat cum te.slimonio, et pro ipsa re> quam
nmodat. dato Inco sign! bnno pignore vpl ctiam caulione. Nullus
isuper prelaturum sen caiiouicoriini seu alJnntm qiiorumque de ec-
\nn rem »liquiim, nisi modo premisso, recipere valeat, et precipue
Kuniam, que in sacristia pro anima alicuius, vel pro aliquo alio usu
Bt deposita, in iiullo (modo) cuntiiigere vel recipere audeat sub pena
KMfnTnunicatioiiis late scntenlic , quam in cniilruracientes profe-
bmis in his sci-iptis; peciiniam quoqnc depositam convertanl. quaii-
t* ciciUB potpi'uiit, in cum usum, ad quem exlilil depo.'-ita. Ad custn-
dis etiam officium spectat, cum episcopus inissam celebi-are volueril,
idem indmnenta sacra peius aptata congrue pernonuliler ministrare,
t ab eo, peraeto officio, suncrpere et sacn<ito tradere conüeruandit.
De «ritU iicclasllH.
Scolaüticu.« vcro, sicut et c.ustos. siinplei tialift ofBcium. Cutt
vüce in capitulii el stallo in (rhoro, tnmen teitctur per »e, ve) ai mb
ex causa ralioiialtili aWsse coiitigerit, per sufßci entern notwinm
quaglibet lilui'as capituli scribere, legere et etiam expedire. Corrigil
eliurn magislruu) «cnle et clericos scolares tarn in churo qua u
sculls et eliuni in prucessiuiiibus. et ad disciplioam et ntoctexiiaiii mc>
uamjam inira ecclesiam et eilra salularibus monitis et enherlatiMi-
bus amonet et iiiducit. Magistrum quoqiic scolaruoi propler juwF-
ficientiuni »eu culpam amouere poteril, priu» Sita iusufficieutis seu m-
gligenlia (el} culpa decaiio et L>apilulo nutiliata. Licestial eliam im-
lares de scolis ante Testa, pruut esl sulitum et coiisuelum; ami qii*
de collatiüue scole in dubium vurtitur, nos. huiusmodi conttirbattonan
sopire volentes, moderamus, dispoiiimus et ordiuaiiius, tit, cum tvf
lain ipsain vacare coiitigerit, seolasticug. qui pro tempor« fiier^
Ullas .tut li-eti persouas idoneas, sciitalia et moriiius approbalan. de
cuiio et prepo^ilo el capitulo presenlare teneatur. et ex Uli« Iribu
scole preßcialur, quem totum capilulum ^el maiur pam eapitaÜ
duxerit appiobaiiduin; scoias veru veterea in (ulo vei in parle reTur-
mare, et nouas du Douo deGeienlibus reteribus cunstruere teneatur.
quod si per capilulum raonitus inlin terminiim competenleni adimplcn
neglexerll, ei lune ab in .'ri-.>:sit crck-sie sit ipsii facto suspeiisils.
De Ckpllnla.
Ad capitulum vero purtinet decuai et pruposili clectio. et ca-
nniiicntuum et prebeudarum cullaliu, rieariariiro perpetuanini pr*-
riKio. duabus prebendis regalibua et duabua vicarüs episeopi, bm
iioii duabus vicaiüs archidiaconi dutilaxat eiceptis. Ad alienatiaac»
quoque et eleeliunes canonicorum vel recepttones, vd si aljquod atf
gutium arduuni et inconsuetum in ipsa ecclesin vel extra emenerit.
absentes canonicos vocarj decreuimus, exceplis duolius geiieralibu*
oipitulis, scilicct in katbedra saucti PclH et sancti leroiiimi, «juibm
oinnea canonici secundum antiquaui ecclcsie cousuetudinem sine tlri
qualibet voeatione inleresse tmientur. Quod si canunlci vocati fueriol.
ft lapilulo per sl- vel fper) proi-iiriilurcs suus. proul eis a iur« per-
211
inittitur, Interesse noluerint, presentes canonici, eoruro non obstiinte
contumacia » ad disponendum et flniendum » quod congroit , eis
amplius irrequisitis , procedere potenint et finire , prout eis ridebitur
expedire. Non potest quoque capitolum statuta vel consuetudines
eeelesie laudabiles sine scito et consensu episcopi inmutare, nee noua
•ffttuta irrequisito episcopo statuere, exceptis solummodo minoribus,
qoe personas eorum tantommodo concernere Tidentur, quod si contra
factum fuerit, statuta ipsa racua et irrita presentilius nuntiamus. Hor-
tamur insuper ipsos canonicos, ut diuinis ofüciis frequeuter intersint
in religione debita , et non in caputiis, sed in mitris ve] biretis, sub
pena duorum grossorum pro Tice qualibet prebcndatis clericis depu-
tandis. De quotidianis yero distributionibus, que assidue in ecciesia
per circulum anni distribui consueuerint, taliter ordinamus, quod
nulli dentur absenti sed presenti, nisi residens et InGrmus fuerit.
Quod si quis easdem distributiones absens rereperit, dans et reci-
piens, si statim eas non restituerit, pcna dupli die sequenti restituere
teneatur, quam si non soluerit infra septem dies proxime conputan-
dos, statim elapsis eisdem octo diebus sit ei ipso facto ingressus
eeelesie interdictus. Distributiones rero ipse taliter dividantur, ut
ille distributiones, que pro anniuersariis vel funeralibus debentur,
non dentur alicui, nisi in missa saltem ad eleuationem corporis
Christi fuerit defunctorum. Alie vero coiisuete distributiones feriali-
bus diebus dentur illis, qui ecciesiam infra diuinum ofBcium visita-
rerint quandocunque ; diebus quoque dominicis et in maioribus
festis nouem lectionum dentur illis, qui interfuerint misse maiori,
eciam si yenerint quandocunque, dummodo ante eleuationem corporis
Christi, prout premittitur. Volumus etiam et mandanius, ut ipse distri-
butiones dentur yicariis episcopi integraiiter de omnibus etiam pro-
Teotibus, que dicuntur excreuisse de novo. De distributione vero
panum sie disponimus : qui maiorem obedientiam tenuerit , sit soili-
citos et intentus, quod omni die panes cjuiotiicis et vieariis sub ea
forma et qualitate, proportione et decore, prout antiquitus consuetum
fuerat, sollieite ministrentur. Qui si remissus vel negligens fuerit,
et panes ipsos omni die, prout premittitur, non distribuerit, (et) statim
negiigentiam suam sequenti die vel postremo tertio integraliter
(non correxerit),penam sex grossorum Pragensium pro qualibet (vice)
ipso facto incurrat Et si penam ipsam faflWi f-^- ^«« fmoiAdiate se-
quentes una cum panibus non aolri^ dene-
Z\2
gati fuerant, iiou duxerit inl^gralikr peraoliieiulBBi .
eccl«aie sit eo ipso suspensiis, iivc onlc absolui vuleat, donw ie
premissis, quurum iiitereat, fuerit plennrie satisfuüliim. nee »bi
repromifiäionem Bliquam per eos, quos taiif^it. iu ali(|i|o vulnnns
sufTragHrt. Prcdicta vero maior obedienti« iuCra äuo» aimos per
totum capitulum uiii canonicorum, qui ad boc apius vitielwliir, ««>
vicario vcl vicariis, quibus expediens fuerit, cunfvratur, qui ipiii
aiinis transnctis eaiideiii obedientiam io manu» capituli renignar« iiMi
difGcultate qualibet ttineatur, et tunc capitulum. praut sibi f^HM
fuerit, de ipsa obedietitia eisdem vel aliin poterit pruaider«. OuM
etiam licentiam specialem eisdem canonicis de capilul«. iit> «j M*
persona de ecclesia canonici siuc vicarii vel aiterius xd suffereuin
ipsius obedientie onera aptus nou fuerit, alterl personi-, «timn toieo
Gtui vel atteri mcdiocri, tarnen pro meüaralioiie ecciesie ttl ipsiw
ittilitale, lucare ipsam ubedi<;ntiam potuerint, qui ipsius nnera «iplat
debita et consueta, prout per eos fuerit concorüatum. De silna twn-
muni idem per omnia duximus nrdinandum. De aliin vero obodienlÜ*
disponiinus et urdiiiamus, quud deiiiceps pltirts ubedietilias teaere
nou valeat, et si deinceps cuiquam plures cullale fueriiit. collatiuoeBi
ipsam deceriiimus nou teuere; sed si alique obedientie mhI Icaucjel
eiiles, tunc jpsas simul coniungal. ut pro una de cetero reputuilur.
Voleiites in hoc canonicis residentibus prerogaliuam facerc special««
et ad tolleridum omtie dissiitium inlcr fratres decertiimus , quod, »ioil
canonici residentes in prebendis, sie etiam in obedieiitiis, cum Ttci-
verint, habeant optioiiem. Quta vero ob suslentationem paupenuy
quam plures obedientias prandialea pia fideüum devotio cidem i>eclc-
sic suB largitione donauit. que umnes obedientie. prout pro cuta
eognouirous. in peciiniales distribulioiies sunt redacle; non volcntw
predietorum piam et salubrem negligere voluntatem, [»indaaiuc et
reformainus, ul prebendatis et clericis alüs, nee Don iufirmi» ia
hdspitati ac etiam leprosis et alüs Christi pauperibus certa porüw
deputetur, prout hactenus est consuetum. El (si) qui» candea
pnrtionem pauperum, prout premittitur, dare neglexeril ve] inipedi-
mentum prestitenl, penam dupii iucurral, et si infra menscm eaa nan
Holuerit, sit ei ex nunc prout en tunc ecciesiasticus ingre^stu hätt-
dietus. Canonici vero babentes «uoa bomines non exactioneni , nf
ab eis plus i-epetani sine ticentia deeiiiii et capituli, quam veJ
i'ousueiierint. I^iiud si ficeriiil i't plu« mnre solitn excgcrini
213
fiis ofHciid sint ipso faeto sospensi • a qua suspensione absolui non
pcräsint, jiisi plene biis, a qnibus ultra debitum extorserant, per eos
f\ierit »atbraetum. Nee in prebendis inmoderatas exaetiones redpiant;
"et (si) qais canonicorom prebendam suam per exactiones vel alias
quoqoo medo sua ealpa destraxerit» optandi aliam prebendam, qaam-
iliu sua reintegrata totaliter non fuerit, nullam babeat facuHatem.'
Sigifluni qi.ioque capituli sub quatuor clauibos debet lideliter custo-
diri, qitaram unam decanus, qui pro tempore fuerit, secundam rero
prepositus siue arebidiaconos, tertiam thezaurarius, et quartam onus
de seiiioribus canonicis ex commissione capituli seruare debent nee
-aliquam literam »gillare» nisi de scitu totios capituli rel maioris et
sanioris partis ipsius mandatum fiierit vel iniunctum.
Ve oflcio TlearioriB.
Vicarii quoque, qui prepetui fore noseuntur, assidui et coutinui
debent esse in omnibus horis canonicis nocturnis pariter et diumis,
quo» decanuB rel rices eins gerenii ad hoc debet compellere et penis
debitis cohercere, et si non omnes, saltem tres vel quatuor tempore
vicis sue, prout sibi ridebitur expedire. Specialiter tarnen ricarii,
«lui ebdomadarii dicuntur, Tidelicet qui missam beate Tirg^nis, defnnc-
forum et missam de die celebrare tenentur» in matutinis tempore
«oe ebdomade Interesse debent» occasione qualibet proeul mota, nisi
ex eis aliquem Infirmitatis vel enidentis necessitatis articulus excu-
saret« et eo casu alium vicarium eque idoneum subrogare debebit sob
pena unius grossi pro vice quafibet per decanum vel iaiium» qui locum
suum tenuerit, puniendus, et pena ipsis prebendatis clericis interes-
i»entibas erogetnr. Eisdem etiam vicariis et ministris, presertim dia-
eonibus et subdiaconibus , distriete mandamus» quod in secundis ve-
speris gloriosi natalis domini nostri Icsu Christi et die sequenti sancti
prothomartfris Stephan!, cum electi per eos episcopi annua peragunt^
nullis laruamm monstris seu quibnsuis ludibrits voce aut gestu inor^
(dinatis utantur, sed tunieis et dalmaticis, ut cOnsnetum est, induti
enm aninri disciplina oflicium ilKs saoris diebus congnram, noctumum
pariter et diurnum, reverenter et devote compleant. Scriptum enim
est: domam Domini decet sanctitudo. Mandamus insuper et ordi-
namus, fA capituiHm unum vel d4tos ex se vd mhaäMB digtt, ^ui
nomtoe «colesie testamentsr, legata, refietä irt\ aüM tfimiMäpm -ttMM
214 "^^^^^^^^^^^^^^
slienata sine diliiliüue <;ualibet repoterc iinii obtnitlant. iosoirar ut
omiiia statuta et coiisuetiHlines lauilabilvs, ae reddiluK et profentnü
prclnluronim, prebeiiilurum, vii'ariarum, nc omnes et singulo» pre-
ventua «cclesiti intVa trium iiiuiiNiuin spatiutii b publicatiuiie prcsca-
tium in uiiutn liliellum coiiscribant ■ quem CHllienatum in sacrolii
reponant in palulo, ut possit ab anitiibu<t legi et Tideri. quibu» rueril
opportunum, sub pena decem maroarum pro necuRsitale Inbnc« dcpu*
tandarum. Magister vero scole, si in sacra ordiuu uou fiivrit, ordi*
namus, quod stallum liabere nnn debual, ipse quiitiae personaliter
residere teneatur. Et si eum tluranic (?) visilationc infirmart *el
alias grauiter impetlii'i coiitigerit, luco aui substituat persunam idft-
nuam et discrelnm, si veru iilonua nun fuerit, tunc per scotasticna
persona idoiiea modo quo nupra sulistituntur. De prabeiidali» qnn>
que ctericis ad eum speclat di.spositiu et correi'tin eoruiidein, i[ui
debetit flssittui et ciiiiliiuii lioris ouiiiibus inli^resse larii iioctiirni« pin-
(er et diurnis, qiii .si ni-gligirrjlett fuerint, magister eo» currigereet
emendare tenHui', et si itiuliles iueriul. ein aniotia plus utile» debet
■ubrogare. Seolares etiam iiutus in scults et in ecclvsia habeat, iJc
quibus iiulla mala üuspitiiu possit auboriri.
Cum creatura non liobuat, quid iligne respiuideal creatori. e^M
et salulare reputamus Deum laudare in l'actiti suis, eu quideoi iU>o-
tiu3 et fervciitius piis atTei'libiiH. ijuo doiiis rialui-alibus et gratuitis,M
quidem fidelius et diligentiu.H bonis operibu.«, (quo) stt quisque noveril
ampliori gralia proseculum, ut (idides et deaoU, opera viilenlcs bota,
Deum glorilii^ent onjnium. qiii est in secuta benedit.'tu»'. Sane usqne
nmdo in eccieaia vesira Olumucensi qtiidam iuvaluit usus poliu» re-
prelieiistbiiis quam laudabilis, quo quidam prclati, canonici et liearii
et miniatri ipsius in precipuis festiuitatlbus ad ecciesiam non TeBiant,
alii lardius veiiiuiit et statim recedunt, alii iafra diuiiia Tagaotur [»r
eculesiam instabililalein mentis DStendentes, hIÜ stant eitra cbonim
tamquam ad speutncula pubÜL-a liaurieiites Tisu ranitates. alÜ dam
deberent offerre sacrilicium laudrs et t'ructum labiorum suonim in
puritate conscienüe sue, et (in) anime deuotione boras canouin)
dicere. eas sincopant et trausirurrendo legunt sicut gallus Iranait per
caroiies (sie), alii, dum debent (?) cogitare et claudere peclus can-
Ira adversarium, ut soli Üeo inteuderiut, fiibulis iiisistunt et eactiini).
negotia tractant peregrtna, et aliquaiido aic verba convertnut iad^
mores, quod divina celebranU-s errores puliuulur, et
215
astantes scaiidala sustinent, nomen Domini blasphemafties, et iii plu-
rimam reccdiint, quod rix duo aut tres in choro maneant, qui alle-
luia cantare possint et transire ad offertorium , quod cum magna sol-
lemnitate fieri eonsueyit, que singula in offensam cedunt divine ma-
iestatis et in perniciem salutis animaram. Verum nos diligentes de-
corem domu8 Domini, quos eius eomedit zelus, hune morbum cupi-
entes congrua curare medicina, statuimus et ordinamus, quod de
retero i» precipuis festiuitatibus nostri oalvatoris ac heate Marie Vir-
ginia, patronorum et aliorum sanctonim, in quorum honorem cappe
portari consueuerunt , dimissis predictis abusionibus et penrersis
moribus, quos lex et ratio persequuntur, prelati, canonici et vicarii
et altariste primis vesperis et missis die! sequentis usque ad eleua-
tionem inclusiue Interesse debeant, stando continue in stallis suis ac
in spiritu humili et contrito deuotas altissimo offerre orationes, in
odore snavitatis psallentes in cordibus Domino in psalmis » ympnis
et caiiticis spiritualibus, et lepantes in celum puras manus cum gra-
tiarum actione semper pro omnibus in nomine domini nostri Ihesu
Christi» nisi aliquem mouerit rationabih's (causa), quam domino de-
eano et in eius absentia seniori canonico exponere teneatur. Si quis
vero iu premissis negligens et remissus inrentus fuerit, non inter-
essendo vesperis et missis dictarum festiuitatum, ut superius expres-
aatar, prelatus vel canonicus eiusdem diei portionibus dumtaxat ip.oo
facto sit privatus, vicarius vero in uno grosso et altarista in medio
grosso puniantur.
Cananietle
lohannis vicarii in spiritualibus et ofBcialis reuerendi in Christo
patris domni Nicolai episcopi Olomucensis.
Quamvis alias venerandus in Christo pater et domnus nostcr,
domnus Nicolaus , episcopus Olomucensis, ex debito pastoralis ofßcii
Processus certos fecerit, in quibus moneri mandauit prelatos, cano-
nieos, vicarios et alios beneficiatos ipsius ecciesie Olomucensis, quos
in officio divino esse remissos audiuit et negligentes, ac in festiui-
tatibus maioribus non venire ad ecciesiam et non stare in stallis suis»
sed currere per ecciesiam et insistere fabulationibus et cachinis, ut
penmplios se in diuino cuitu et officio exhiberent-stndiosos et dili-
gentes, ae in precipais festioitatilMis» in qnibos eappis ttti consue-
aerimt, ad.primaa eteecwidia ml -mamäm venirenf.
216
et in eisdfiin in clioro el nlallis sui», nisi oiUsa» kgvreal ve) kd tnis-
sam mimsU'arciil , (maurnriit). itluii|mii ui«uitiitnc cnaotiic» prcmiMt
üi oiiines t-tsiii(;iiliiB. <]ui (ireiiiissa ixiu a(lini]ilereut. eicainmiuunttwit
seiiteittiam tulit in scriptiti: taineii euin |ieti(kute luoiiitiaiie eioMten
Processus üicli cannrnVi Oluiiiucetises, cH(iilulum lacientrs, conn
Hobis humiliter |)i'uj)u.sii«ruiil, quod {i;ira(i eyseat panrre «i»*iein pn-
cessibus, sed timertriil veHsimtliler, qitod non posAeut »aUa <:dii>
Bcienüa eosdem prueesüns ad tiiiguem seriMre et adiinpl«re prepler
eicommuiiii-Hliuiiis scnttntinm in ipsis procuHsibiis latain. uiide (ho-
sint incurrere purieuliim in l'uluruni : iiobiscuiii debila infllantia auppli-
caueruiil, fjnatinu.« , cutn idrin donmus Nicoluus, epincopus Oloniit-
ceiisix. ad presen.« uoa esset in dtoceüi Uloniuceusi a«c alibi iu fio-
pinquo eunNtilutus , quod pro eo posient eiuN aucedere presenliuB
personalem, dictum procegsiim et eius inonitioiiem ndhuc peadmlHi
in totum tollere et executoribus pro e<i dati^ uornukittere. i{Uoil «tili
monitieiie per ipNos facta reredeient, ac miTum procesaum üfctn
secundum statutum per ip^uni eapilulunt pro eu (actum et coaSroH*
tum sub pi-nt.s iu eodem positis et expresüitt digtiai-emur. Nw
propusilioui et peliiioni taniqiiam lustig et ratioiiabilibua
dictum proeassum et eius motiitloitem adliuc peudenleni in totiun h^
tulinius el In lolum lollimus. In bin scrjptis maufJaritea in virtutc suMta
obedieiilic et sub eii;ottuuimn.'atlnnis peua vobis lid sanctUM PeMM
ad beatam virjjineni et ad sAnctum Maiiritium Olomucenanm c^
elesiaruni rectoribus. quatitius a motiltiune per vgs sie luU 9
eccieeia OInmucenai aiitedicta domiiis prelatls, cauauielx. vicariia et
benedciatls , quam nos tollimus, sicut ab ipso prucessu slalin n-
cetlatis et per amplius eius eicculioui iion inaistatis. £t iiihikiiainis
eus<lem dumiius prelatos. canunicos, vicurios et beneficiatas Oi«>
muceusis ecclesie inotieiitis canonice, quus el nos preseatiblu mo-
neiituä, ul, >icut in prediclu slaluto prouide alatulum eil, dotuu pio*
lati, canonici, vicarü et altarisle predlcti de cetero in precipuis ha^
uilatibus nostri saluatoris ac beate Marie virginis, putroaurum ae tSm-
rum sanclorum , iu quoruui honorem cappe portari coiisueuerint. d^
missis abuslonibuii et pervtrsis moribus, priaiis vesperts el missia Um
sequentis usque ad cleuatioiiem inclusive inlersint et coiitiiHie Bf
neaiil in slailis swa. uullalcims <te stalbs et choro exiluri. msi rati*>
nabilis causa sultsil. (|aam donmu dccaDo aal in eiusabsentia MMn
canonicü L'Xpuucre Leueuiitur. Alioquin qullibel ipaorum. qniinfr*?
217
is negligens et remissus inveiitus fuerit» iiou interessendo res-
) et missis dictarum festiuitatum» ut superius expressatur, pre-
I vel canonicus eiusdem diei dumtaxat portionibus ipso facto sit
itus , vicarius ?ero in uno grosso et altarista in medio puniantur»
t in prefato statuto eontinetur« Datum Olomucii anno Domini
isimo trecentesimo oetuagesimo nono die duodeeima mensis
isti.
219
IV.
GABRIEL SALAMANCA'S
GRAFEN ZU 0RTCNBUR6
GESANDTSCHAFTS-BERICHTE
Ober sbimb
SEHDENG NACH mim u iim im.
MITOKTH Ell/r
VON
J. V. GOEHLERT.
221
EINLEITUNG.
K.aum hatte Ferdinand I. nach des ungarischen Königs Ludwig Hel-
deniode die Herrschaft in Ui>giirn Qbamommen, als ihm der durch
einen Erbvertrag zugesicherte Besitz dieses Reiches vou zwei Seiten
streitig gemacht wurde. Wahrend der Woiwode von Siebenbiir«;en,.
Johann Zapolya (gewohnlich derWaida genannt), sich zum Konig in
Uligarn aufwart' und als solchen zu Stuhlweissenburg krönen Hess,
driingten die Türken nach der gewonnenen Schlacht bei Mohacs un-
auflialtsam die Donau aufwärts • besetzten die Konigsburg zu Ofen
und drohten sogar mit einem Einfalle in die deutsehen Erhiaiide.
Ferdinand, welcher sich mit seiner Hausmacht allein zu schwach
fühlte, den andringenden Feind abzuwehren und gegen denselben
seine Rechte und Lande zu vertheidigen, sah sich bei dem Umstände»
als von deutscher Seite der eingetretenen Religionsstreitigkeiten
wegen, so wie von seinem kaiserlichen Bruder Karl V., der damals
gleichfalls in Krieg verwickelt war, wenig Hilfe zu erwarten stand,
gezwungen, hei auswärtigen Potentaten Unterstützung zu suchen.
Seine Wahl fiel auf Englands Konig, Heinrich VUI. , den Verthei-
diger des christlichen Glaubens, von dem zunächst er eine wirksame
Hilfe wider die Türken zu erlangen Terhoflfte. Er sendete desshalb
zu Allfang des Jahres 1527 seinen vertrautesten Rath, Gabriel Sala-
manca Grafen zu Ortenburg, nach England mit dem Auftrage, hex
dem Konige und seinem mächtigen Minister, dem Cardinal Wolsey,
eine kräftige Hilfe zum Widerstände gegen seine Feinde zu erwirken.
Das Ergebniss dieser Sendung ist in den nachfolgenden drei an
den Konig Ferdinand gerichteten Berichten Salamanca*s enthalten,
deren Originale sich im Archive des Ministeriums des Innern in Wien
befinden.
222
L lerlckt.
Als der Khunig von meiner ankhunffl gehört, hat Er »inen Gri-
ven, ainen Ritter vnd ainen Doefor, all drey seine RSt» drey ennglisck
meylen entgegengeschickht» es ist auch der kayserl. Mt. potschaflt
bey zway ennglisch roeylen entgegen khommen , die dann E. k. Mt
zu Eren mich in die Stat Lundres gefuert haben. Sopald Ich in meioe
herberg khuromen, hab Ich durch herrn bansen Ton Silberberg E. L
Mt Ratsamptdemzuegeordtneten Erenhold zu dem Cardinal geschiekbt
vnd anzaigen lassen, demnach Ich im namen E. k.Mt abgeferttigt Tnd
mit Sr. hochw. Gnaden zuhandlen hab, sey mein beger, Se. hochv.
Gnaden welle mir künde sezen, damit Ich E. k. Mt. beveih aniaigei
muge. Also ist mir ernennt worden der 11. Mareij zu der nevnten
Stund. Auf demselbigen tag hat der Cardinal zwen kunigiiche Bit
verordnet, die mich zu schiff in sein behausung gefuert haben vnd ab
Ich zu dem Cardinal khommen, hab Ich Ime E. k. Mt. Credenzbrief
vberantwurt vnd E. k. Mt genaigten willen erzellt, darauf E. k. Mt
Rat Doctor Jobann Fabri den fuertra«: thuen lassen. Darauf der Car-
dinal seines mitlaiden von wegen gemaiiier Cristenhalt aine lange
red gethan vnd entlich beschlossen, dieweil die obristen heubter der
ganzen Cristenhalt dcrmassen in khrieg mit vnd gegen einander
stuenden, khundte vnd niöcht Er nit finden, das dem Turekhen durch
E. k. Mt. oder yemandt andern ain widerstand gescheen möcht, wt
auch nit ain gemainer frid gemacht wurde, wollt sein Kunig all seine
macht wider dem Turekhen darstreckhen. Wol wäre war, sein Kuni;
hett sich auf das höchst diser Sachen beladen vnd frid lumacbei
vnderstanden , deswegen auch potschafft von der bebstlichen heilig*
khait, der kayserliehen Mt., dem Kunig von Franckhreich u. dei
Venedigern zugegen weren, aber nach vil mue vnd arbait were noek
nichts beschlossen. Es wollt aber doch die notturflFt ervordern , das
224
alter atleic fnangneben. to wrlle aoriinab ww KliM»ig ?«ilr fc
MichcD dahin bringen, damit karscrl. Ht. ain eriirlKr bmcbt g^wMcfcl
Tnil iDJMinder« liamit die gaelni «nd rrunuDen iwern Khuntg >u
Franckhreirh . m) ku jfeist-l in Rispanien sereii, gelrdigt vnä M
gemacht «-erden, nämlich wo nit Land, das docfa geti auf ain oder
doch Ewo Hillionen goll beialt wurden. So möchte mit MaTtand. die-
weil daMelbige rerderbt, auch ain ntittl gefunden wenlen . d» D«ca
de ßorbon, so er rüleichl dem Khunig tob Franebhreicfa utebl n*^
frawen wollt, zum Vicere in NeapI rnd der Vieer^ ttm kavt^fi
Hofmaifeter gemacht wurde, das auch Mayland dem Tori^m H»n*^
bleiben rnd dagegen knyseri. Ml. 100.000 naeaten, dem Henogn
von Borboa 30.000 Crone» jariich hexall, danoe aurh all seine had
in Franckfareich zuege.Melll werden sollen.
Disti vnd n»der:( wollt Er vns angeiaigt haben, Aas wir »eiie«
Khunigs vnd seine Haynnng wissen möchten, atirh bejr ka^-^irrt. Ml-
Oratnr vnd sonst Turdern. damit in der ganzen Crislenbarl aininal
frid gemacht werden mörbl. mit Vermeidung, wo dir kavier!. HL
die 100.000 llucalen vnd 30.0110 fronen gegen daü Hen<>g1 hinab
Mnyland nit anemlich, verhofTI Kr. M-in khunig w nrde bey den andern
der Liga Verwandten soril erlangen, das dasselbe H«rzogthumb \mt
als zu der dritten band Koegesleltt, bia mit recht erleutert ward, «t
der Herzog ron Mayland «olcb ffenogthnmb Terwirekbl bih
oder nit.
Auf .«oliches bab Ich nngezaigl, R. b. Mt. habe an disen mlHd
bbain schuld, wollt auch gern Trid haben vnd wiewol Ich deshalbe*
bhainen beveih von E. b. Mt. empfahen , yedoch wolle Ich mit
bayserl. Mt. Oralor reden vnd d^s jieste h.indlen, doch sftnut tii
kh&inerlay handlung einlassen. Aber dieweyl F. k. Mt. obligende iiol
bhainen vei'Eucg erleide, sey vn.ser heger, das wir zuerst gehurt
vnd wol zu E. b. Mt. nhgere.rttigt werde». Darauf bat der Card, haben
wellen, das all potsehallen. so zugegen würen, berufll wurden,
damit Sy vusern l'urtrag hören möchten.
Das hah Ich aber nlspald widersprochen, dann Ich nit lu dca-
selben. aondnr zu dem Khunig in Engelland gcschickht sey, aber
kaysl. Mt. Orator möchten wir wol bey solcher Audienz leiden; fber
da.s hat der Card, wfderumb zu zwayen oder dreyen mab'o hihffl
wellen, das die andern potschafflen auch bey vnscrn furlr»g sein
sollen . Ich aber aaieiu khi.ioesw.-gs willigeu wollen . angesehen d«
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nd ab Ich sankt ■!>«*«> tmtfttriattn Dr. Fakri T«d Wrra Bhm
TM Sübcrkcf^ 4aUn kkiwiaf. bat Er vemaist, der k>}<L IMir
leia. war akrr dorrh die dtener «enaMtL
t Er Miek ad partes pfxa^n* rad «ir tim
iaage red rad nl Targekalt« , di* der Kknat- T»a En^elbBi i9
■äcki oder w«Ut »iu'rk hilf tkneii. es «ire das« das sarnr aia ft-
mmaer frid geaaehl wir. aliduiii ««th Er sieh waek seinem k«ek«M
veraogen erxai^n. Tlaran^ Irk geantwwrt, wie Tonoal» E. k. IK-
Ten»BeH, nemlidi itas i3ie»dlHp s«lek« Tofrid« kkaia rrsack M*>
avek kisker du pe^t ^rfkaa Tod Irva ka««!. Bmeder Betnig ang»-
sorekl, daiail M>Irker «emaiaer frid an^^erirkl wetde.
.4)5« kat Hck b red md widerred sekter aaf aiae »fand verhalt.
das Ick kkain »dera besrkaM lei den Card, kak erhallen iii^(*>
Tod ab lek E. k Mt. cal5«)iiiiiIi^itD^ des rafrids. rri«teii}ieben ft-
naet!. des Tarrkkeu gnossame naekt, anrk den Tiltel des Kknif
*aa Ea^Haad ind drr^eieken TiT ai^efnerl rnd der Card, soiek«
alles gekM, danoc das lek nit kesckaidenkail mit line gckiadA
kat Er aock Dr. Jak. Fakri rad kem raa Silkerber^ mit hitfeo ni
i:aedi^ca warfen dise naTDang eräÜMt. Naek der Andjciu bib tüA
seta Kkuaig besprochen dergestalt, das I. Ml. ms gern gekArl ni
dise not, so E. k. Vi. dareb den Tarekkea inestaad. ser bn rm
kertea laid md find kliaia gKrsser bescbwerd. dann den Vafrid rri-
schfn den cristeultcben benkleni, danimb sejr aeio beger, d»s £■
k. iL Im tre» lieh beKeo vnd die saeb tarn frid farderu soll. D»n"f
bab Irk aigeu^ «ir das E t «t. ra Wlenmalen gesehriben. "d
eriilenliciiuii g:laubeii9 geaaigl fiiiidea, bucIi dariue gewisen:
all werde. gf<l<^nckh Er ime khaiii pessres Testament gefren Gott ni
der weh zuthiien, dann das Er seinen Khiini^ daran wHse vnd Krci
selbs auch tliue. damit dei* cristenliche glaub nit also riilrrgedrixAllt
werde, mit langer eriellung, wie Er aufltbonitnen, sich mit den
Khuntg gelialten, wie Er geregierl. wie auch teglJch sein Kbanig
drey Mess viid wann Er Predig hür, das heil. Sacramvnt c^mphiiM
vnd khaine kezerey aul'khiimmen lasse. Dammb Er vnd sein Khonrg
daför halten, Gott der herr hab inen baiden vnd dem ganxen Heirba
noch bisher allcrlay gnaden bewisen vnd vor widerwärtigkbait bt-
huet. Aus diser holTnung werden Sydiserzeil E. k. Ml. nil rerii^wa-
8e. kaysl. Ml. nenne in seinen Vater, bab Im auch ht steinen otka
vSterlich gethan.
Auf dismal haben noch die Franzosen khaine antwuri t
ob sein Khutitg dem FrauEOsen seine tiichler gelten welle odfrail.
also we)le Er sich gegen E. k. Mt. atich halten vnd ai'n Vater %<
Aber »ievil sein Khunig thuen werde , muge yeit nit besliiiibt wtr-
den, bis das man seh, ob Trid gemaL-hl oder oh man khriegen n
Er welle hundlen mit seinem Khuitig, dieweü wir aiigeiai^ aiMi
khünnigt-n von der hiir wider den Turcklien Euhallen, das Er n itr
rorigen potschat't noch uine andre schickhen, dainil dicselbig E. k. Ht
trösten vnd beysland thun mochten, darzue mit etlichen Cburfontc*
ad partem handien, das Sy E. k. Mt. helfen sollen, djcweil Erd«t
Khunig so weyt entlegen. Solehe handlung hat sich zu vnsrer frevJ
gar nabeiu 4 stunden venogen. dann sich der Caril. so gDAÜf
freontlicb gegen \ns verhalten vnd seines regieren sovit angetaiKti
das mir nit wol muglich alles luschreiben, vnd haben enllicb d
schid gemacht, das Ich soll E. k. Mt. solcbs vnd insonders de« CvA
gueten willen lueschreiben, vnd nicht destominder so well Er des Kai-
sers Orator nächsten Mittwoch zu sich beschaiden, aufdensHbi^
tag auch Ich widerumb mit meinen /uegeordueteu erscheinen.
Aus disem meinen schreiben khönnen E. k. ML l^rse-hen. vi*
der Khunig vnd öftermal der Card, insonders in disem gesprfcli
nichts haben vertrösten wellen, dann allain in der gemain vnd M
frid gemacht wnrd md nachvolgend von dein Card, nin andren (f
filTnel. Warumb diss gescheen, mag Ich nil wissen, es s«y ilanR. in
Sy TOsre geduld haben wollen probiren oder villeicht so Sy teniMH
men. das E, k. Mt. frid zu machen bemuel ist vnd di»e kuoigM«
r.i\
hilf nit anüerit beger, daiici wann es die iiul ervonlere. Als der Card,
vernommen, wie streng wir vmli die hilf angelialten, hat Er gefj-agt,
wievil vnd welclie hill'wir doch begern, hab Ich geanlwurt, E. t. Ml.
beger. das der Khunig Ton Engellatid von IS.OOO bis 20.000 Mann
besolde, so lange diser kiirieg weren wurd.
Diss ist die handluug vnil abschid, so sich gestern zuegetrageii.
Lunders, am 19. Marcij.
13. lerichl.
Auf den 20. Marcij hat der Card, den Laysl, Orator zu sich be-
achaiden vnd gewollt, das Ich auch zugegen sein sollte. Wiewol Ich
dissmalfi nit wenig kranckh gewesen, damit Ich aber nichts ver-
saumb, hah Ich mich sambt den baiden ßaten erhebt vnd gegen des
kaysl. Oi'Eitnrs herherg Ime zu ereu geritten, ist Er vns auf dem weg
k«^egent vnd sind mit ainander KU dem Card, geritten. Der Curd.
hat dejii Urator vnsre hanillung vnd was Er vns rerti-öst, anzaigt
vitd aliennals auf das höchst vmb gemainen frid angehallen mit be-
ger. (Ins Ich bey E. k. Mt. getrewlich anhalten welle, damit E. k. Mt.
Iren ka\s\. brueder vermöchte, dieweil so erliche Conditionen vor-
handen, das kaysl. Mt. den abfal der ganzen Crislenhait vnd des
Tui'cblicn not zu herzen uemen vnd liesen seinen Khunig also ain
niiller sein, damit ainmai in der ganzen Cristenhait frid wurde vnd
iu disen ubügenden nuten E. k. Mt. statlich helfen müchten, das
wurde nyL'inaiidH zu jner guetem dann E. k. Ml. khommen. Es wären
aller anilrer widerparteyen potscbalten mit genuegsamer gewall dcs-
lialbeii /ngegen. Darauf Ich geantwurt. das E. k. Mt. solchen frid
XU fiirdtni in steler Vbung gewesen vnd noch sey mit merer erzel-
luiig vnd vnler andern, das ich mit kaysl. Orator siivil mir geburt,
goredt vnd gehandelt, das Er anstatt derselben kaysl. Mt. benicite
Conditionen anneinen welle.
Daraul' hat der Card, den Orator ad partem genommen vnd mit
Ime ailerlay reden von handiung des frids gehalten, vnter andern die
Sachen dahin gestellt, dieweil sein Khunig also guetwillig gegen
E. k. Mt. Kich erpiet. solle pillich kaysl. Ml. die Sachen beherzigen
s <iemainen l'rids wolfart vnd seines Khunigs wegen ain kliiin
f nit ansehen.
Nach solichem gesprech hat der Card, mit vns disen ahschid
pmacbt. Er welle sich zu meinem Khunig verluegen vnd vmb uin
232
entliehe aiilui;rl vnd hesRhaiil \ns verüetfrii, (iiir)i Kuwisifunt \\tata.
wann wir klioiiim«n vnd ilk-selbj^ niitwuil «uiphatieri aollen.
Nadivolgend ah der Cnrd. am 23. M»rcij zu dem KhunJgwif
ain üchloss, 12 englische meyl von Liinda entlegen geritten, hablch
auf Sonnln); den 24. dlss inonal« den Ernliold eti dem C»rtl. rc-
srhickht vnd durch deiisi>lbigen tiey Ime angeheilten . da<i Er. (drt
Card.) vnser nit vergess, sonder verhelf, damit vfir von dem Kliuni^
entliehe nulwurt vnd gueten abschid erlangen vnd wider zu E. k.Mt
huimziehen mugen. Zwischen 8 vnd 9 Vr in der nacht hat der Miu-
iiig vnd der Card, den Ernhold abgefertigt vnd bevalhen. Er »oll
reyten vnd vns sagen, das als morgen den 2S. d. M. wir beySr. Mt
zu dem Ambt vnd bey dem Card, zum Truemal sein sAllteii. AIm bt
der Ernhold gegen den tag in Ewnyon vrcn l'rne khommen vnd mir
des khunigs beveih vnd maynung augezaigt. Dnraur [cb die {ihenl.
so h'h zu E. k. Mt. Eeren mit mir Über das mer gefuert, EUricbl»
lassen vnd den weg vnternnmmen. Nauhdem aber Ich i-tlich tajt i»*'
kranckh gewesen , mir spat angesagt vnd der weg weyt , h»b Ich nit
mugen zu vulligemAmbt, sonder erist zu enü vnd die weil der Khttnignid
der Card, in der bet-Capelln gewesen, khommen. Deshalb dann d«
Khunig vnd darnach der Card, yns gnediglich emphahcn vnd alsleh
Sr. Mt. angezaigt, wie E. k. Mt. Credenzbrlef vnd hevelU Ich t
der Khunigin zu «'berantwurten vnd ainen grues zusagen, also hat
der Khunig mit gewöhnlichen Ceremonien mich zu der Khunigin. w
in ainen andern Sal gewesen, gefuert. Derselbigen bab Ich nach
geburender Reverenz E. k. Mt. brief ^berantwurt, derselben gm«
gesagt vnd E. k. Mt. vnd derselben Gemahel maiiier gnedtgitrn
Frawen wesen vnd zuestand angezaigt, auch warumb E. k. Mt. mifli
nach Engelland abgcfei-tigt , erzeilt vnd gepeten, das Sy in diser
Sachen gemainer Cristenhait das pest reden, furderi
welle. Darauf Sy Jen brief gelesen, vns den grues gednnekhl 'nd
angezaigt, das Sy sich ob E. k. Mt, vnd derselbe» Gemuhel gesunil-
bait nicht wenig erfreyen Ihue. Ir auch dise widerwärtigkbail ind
des Turckhen fumemen vom herzen laid sey, vnd wiewnl Sy »
diser Sachen nie beladen noch angenommen , so welle Sy daiu«ct
Iren herrn vnd Gemahel den Khunig bitten, das Er K. k. ML dai
pe»l Ibucn wolle, vnd dicweil es also spat, uucb das essen auf 4o
tiach gestanden, bab Ich vrlauh genommen.
233
Uaraut liat midi viid meiiieii zuegeordrieten der Card, in aiiien
i gefuert, daselbst aiigefangen lUürzellen, S. Gnaden habe mer-
vmb geinainen friil in der Cruslenbait mit mir red gehalten,
mit man dem Tun-khen desto pesser widerstand tbuen möcht. Dar-
f Ich geantwurt. das E. k. Ml. sulicbes xuthuen bisher gellissen,
1 zur anxaigung, als sich langezeit zwischen dem Moscowltter vnd
^unig von Polin schwere khrieg gehalten, habe E. k. Mt. durch
I trettenlicb handlung sovil zuwegen pracht, das ain funfjariger
Utand zwischen dem Khunig von Polin vnd dem Moscowltter ge-
weht, so hah E, k. Mt. mir auch bcvulhen. das Ich dem Khunig
IDzaigen soll, wie der Turckh gewaltiglich iu anzug sey, die Crou
[ungarn vnd die österreichischen land zu vberziehen. Als man das
1 auftragen, hat der Card, des Babstes potscban neben vnd vns
Im au den tisch lassen setzen vnd aiigefachen von gemainen frid
, in wcliehem sich begeben, das vnler andern des Babsts
t den Sahst enlsciiutdigl vnd wie Er Khunig Ludwig seligen
vergangnen jars 80-000 Üucaleu zum widerstand gegen den
irekhen geschickhi. angel'uerl. Das hah Ich, sovil mir gehurt, mit
(•tem fueg deelarlrl, damit wir aber nit in weyter Disputation diser
leheD, so villeiclit Widerwillen vnd E. k. Mt. nachtail bringen möch-
n, khommen, hah Ich mit Dr. Eabri, so bcy mir gesessen, geredt
1 gesagt, wir wellen vns diser Sachen halben in khain Disputation
■lassen vnd ander Materj , nemlich des Luthers schriften vnd der-
Ibtgen aitslegung angefuert. Nach dem essen bah Ich dem Card,
oderlich des Turckhen halben, den Wayda vnd die 2S.O0O Du-
I belrefTend anfachen erzellen. Darunter hat der Khunig nach
1 Card, geschickht vnd von stundan zu Im zukhommen begert-
Als der Card, mich nIt weyter hören khunnlc, hat Er vns anzalgl,
r Khunig werd vns entlieh anlwurt geben vnd vor demselben mng
Ich das furtragen. Auf das sein wir zu dem Khunig gefuerl worden,
hat der Khunig allain die newe zeitung des Khunigs von l'iillu,
Hoscowiiter vnd anzug des Turckhen von mir gehört, darauf abermal
vnd streng den gemainen frid der Cristenhail anzogen mit
Bger anfuerung. Er khunne E. k. Mt. nit wol lielfen, dieweil Er
bse, das die Lutherey so weyt erwachsen vnd das gemaine Voickh
llo verfuert habe, wo der Turckh khum, so werden sy ee zu dem
hrckben fallen, den Kayser, E. k. Mt. vnd alle cristenlichen Fürsten
rertreibeu , ditiin das sy verhelfen den Turckhen schlagen; so das
gMchee. muessle Er sich aUdann des TnreUe« tW 4n-
erweren. Darauf (cli geantwurt, waBO d» jm gmdWMi mM. m m;
dannoch [lesser. I, Mt. helfen E. k. Ml., ec Am» 4erTwett4n
teatscben Landen oder Lutheranera s« oabcnd Uonc; bat fcr Khs-
Dig mir furgehallen. E. k. Ml. haben für «od hr » Halica Vsktt
geschickht. wann E. k. Mt. dasselbige wider den Torckbn gt.wittkt.
fltuenden die sachen änderst. Daranf Ich geanlwiirl nit poleM Im^
das kaysl. Mt. E. k. Mt. herr rnd bnieder sey, das a«:h K. k. Mt ni
mynder in Cruhalen vnd an der greniien ain gross« anzal Vvlefckkü
behuelung derselben, auch des Khnntgretcbs Huggam gcsdöckkt viri
soltches Vulckb nicht ains sonder 7 jar her mit gv«cb«x fid rikr
andern khriegsnotlurfTt Tiiterballen habe. Hat der Klinig v^br
angezogen, das der Wayda tarn Khunig in Hnngsni reckt viaill
Tiid gecrünt sey, welle (n dannoch E. k. Mt «ertreibcn . itr afkH
sich auch, ril wider die Turckhen zulliuen; bah kb ^«aidwwL
dieweil der Wayda den Turckhen nach Hungarn gefncrt. den Unig
TDtt sein Voickh verlassen vnd noch Praclic mit Im hkb. svf iM
von der CHstenhait nichts gucts von ihm luverfehea. Ut wir der
Khunig in die red gefallen, der Khunig in Hungani sey ain jngtr
Khunig gewesen vnd hab den Wayda mit seinem Volckb aas stall ail
wollen erwarten, den sieg rnd ere allein wellen haben, darumb sey
es [m also ergangen. Darauf Ich erteilt, wus der Wayda rad i«ia
brueder für aine nieitlerey über den Khunig (Ludwig) gemaekl. wi*
Er über seinen willen die schlachl habe annemen muessrn. dana«
gezwungen sey, wie nahend auch der Wayda mil seioem VakUi fl-
iegen, wie auch der Turckh durch des Wayda Land «n »chadea ge-
logen, wie Er aineu Rakusch wider des Khunigreiehs ordnang dorek
seinen anhang gen Stuelweisseuhnrg gelegt, daselbst inich erüacn
lassen, das auch die ersten Standespersonen nil tugvgen gewesM.
die aber nach Ordnung des Khunigreiehs auf ainen Rakosrb, s«dit
Khunigin vnd der Palatin ausgeschriben, E. k. Mt. au Irem raditta
Khunig erwellt Iiuhen.
Hierauf hat der Khunig geantwurt, Er seye aines andern bericM:
daranf Ich gesagt, es solle 1. Ml. mich dafür haben, das leb micb brt
Schemen wollt, das Ich vor I. Mt. etwas aniaigle, das nit die volle *w^
heitwäre. vnd wo yemandandersolch mein reden widerapreclwn voMt*.
Ich das vor 1. Ht. verantworten. Vnd als der Khunig solreh«a vod in««ni>>-
)ieh khi angezogen, verstanden, hat Er gesagt. Er glaub« air *•<•
23K
|ttdoch iey iler Wayila Khutiig viiJ in ItesiE; hab Icli wider zu
Mchaid geben, Se. Mt. muge gedenekhen, ob das vom Wayda
H>l vnd erlich gehandelt sey oder tiit. So hab bey necbster post
rtt. mir bevolhen, 1. Ml. als derselben Brueder die gerech-
' tigkhail. so E. V. Mt. zu dem Khitnigreich Kungarn haben, zu erzel-
t len, das Ich darauf E. k. Mt. bevelb getban bah. Nemlich am ersten
Ji^ch rermiigen aines Vertrags zwiscben Kayser Maximilian vnd Kbu-
^■^ Ladislaus aiifgericbtet inhallend, wo Kbunig Ludwig on maitiioh
^Htybserben mit tod abgieng. das Khunigreicb hoebgedacbter kaysl.
[^Mt. oder derselben Eniekel vnd nyemand andern zuesteenvnd ervolgen
,, soll, das auch solch vertrag von den ansenlichsten im Khunigreicb
- cftnfirmirl sey. Für das andre, obschon soliuher vertrag nicht war,
teonoch K. k. Mt. Gemafael, Kbuoigs Ladislaus Tochter vnd Khunigs
iwdwig Schwester, sey eii disem Königreich der nechste Tnd rechte
yb. Vnd als sich der Khunig verwundert, das dises Khunigreicb auf
Re tSchter als frawenpild auch falieu soll, hab Ich angezaigt, es war
lit das erstemal vnd zu merern glauben bat sich l>r. Fabri erboten,
Miin S. Mt. das beger, nit nur »Hain mit aiuer sonder mer gedruckh-
bn Cronickhen zubewcyscn, das mer dann ainmal sich begeben, das
|U9 Khunigreicb auf töcbter gefallen sey. Für das dritte so sey
I. k. Ht. nach des Khunigreichs Ordnung vnd allem löblichen her-
ihommen mit rechter wal zum Khunig in Hungarn erwellt worden.
Herauf der Khunig anzogen, das diss Khunigreicb nach vcrmugen
diberiterten Vertrags der kaysl. Mt. zuesteen soll , angesehen, das sieb
L kaysl. Mt. des Titels solches Khunigreichs gebraucht vnd Kbunig zn
lungarn geschriben hat; hab Ich angezaigt, da^ l. kaysl. MI. nit
rilain vormals durch aincn vertrag, so zwischen [. kaysl. Mt. vnd
i. k. Ht. aufgericht, sonder auch yezo nach absterben Khunigs
■adwig all derselben I. kaysl. Mt. Gerechtigkhaiten zu disem Khunig-
Bich vberliel'ert vnd sich derselben genzlicb begeben hat. Als soli-
lies der Khunig verstanden, hat Er anfachen gar gnediglicb sagen.
irir sollen solch Disputation nicht für fbl annemen, dann sy allain
wnwegen erkbundigung der sachen gescheen sey. Verner hab ich
len Khunig auf B. k. Mt. beveih angelangt, das S. Mt. die 2S.000
Ducalen dem Wayda nicht lifern lassen, sonder E. h. Mt. «ambt
i merercn zueslellen welle; hat der Khunig mir anzaigt, sein
jr habe 2Ö.OO0 Ducaten halber ainen wechsl mit dem Hoch-
■tetten gemacht, aber denselben wideriiiiib abgcscliatfen , also il»;
236
in ile.« Ornlüi-s niiK'ht nicht sl.-.'. illescllit;!] wrylfi' il«m Wasiia i
yemaiiil andern xiieznsleilen-
Aiir solii'hes hab [ch weyter »ngiTiiefn. ilamil l. ML bajr ll
selben Orator vcrfuegcn welle, das Er von G. k. Mt. nirhl remKk^
sondier bey derselben bleiben solle: das hat dtr Kbiiiiig Iiewitligt-
Auf dieselbe hcwilligiing bah Ich ain scbrciben an gvdaebtcn Oratof
zu meinen banden begerl, vnü wiewul mir snlch scbrt^ilien bewilligt,
ist es doch darnach iher etlic-h tag, als der Card, gen Luntla kbommeu
vnd Ich solchen brief sollicitirt hab , widerwondig wnrden vnd mir
angezaigt, bemelter Ornlor »olle an die grenizen ndcr gar
Khunigreich Huiigarn ziehen vnd sich alda urkbundlgen des TukUm
furnemens, wie die saeh geslalt sey. Vnd als Ich gedacht hak, i
solch Wendung durch des Babstes, Khunigs von Franckhreieb ni
Venediger Oratores Practic beschee, hiib Ich dasaejb widersprocliM
mit heger, das I. Mt. bemellen Oralor von E. k. Ml. weyter ai^
khoinnien lassen solle. Auf sotiches ward nach langer Itisgiutstiuit
bcNclilossen. das der Oralor mit E. k. Ml. vorwissen vnd mt hanillu
solle. Darauf bab ich aincn schriftlichen beveih an deuselbigco
Oralor bcgert, der mrr dann Eucgestcllt vnd Ich E. k. Mt. (berapntt.
Aber zu cntlicber antwurl auf vnsre Werbung zatgle der Kbuaig
vns an, dieweil E. b. Ml. Im nit schlechterweis sonder in ril weg gebebt
sey, als ncmlich vonwegcn der gesellschatn des St. Jürgen-OnJeas,
Tonwegen seiner Gemahct vnd zwiefach von dem gepluet, daim du
E. k. Mt. sich bisher so wul vnd cristenlich gehalten viid fit ttflet
wider die verdampicn Kezereyen des Luthers gestritten, habe I
sich entschlossen. Er als ein brneder, Vetter, Verwanler rad B^
schirmer dej glaubens welle in diser Turekbennot E. k. Mt nicht
verlassen, aber vonnülen sey. das gemainer frid in der Cristenhttl
gemacht weril. Darauf sey sein bcger, da.s wir in seinem namei
E. k. Mt. ermancn, dieweil frid rnd vnfrid ye in kayal. Mt httoi
stee, das E. b. Mt als ein brueder vmb gemainen frid auf das alkr-
trewlichst anhalten welle. Wann dann gemainer frid also gemacht
so sey Er entschlossen, zum widersland der Kczcr vnd VnglauIngfB
nicht nur hilf, sonder sein Khunigreich an Voickh vitd Goel dar»-
slreckhen, auch seinen aignen leyb vnd hluet nicht ati?""-' -
Hab Ich hingegen anzaigl, aincn gcm.'iini'n fri<I .<
halt zumachen, hat man Wl jar rer*iiechl Tnd mBebtc
lengern. ii,iB inzwischen der Türe bh E. k. Ml., i
837
ihe PiilciiEiilen Vfrlreiln-ii müclil. Darauf der Kliiinig (reanlwurl:
, k. !\Il. sul[ mit furderuiig: des i'rids furfareci vnd dns pe.sl lliuen.
chts deütomynder, obschon iiil frid gemacht werd , so uelle Er
mnoch, so der Tiircbli klionim, E. k. Mt. iiit verlassi-n, sunder
frinassen hellen, das man beliitdun sull, das Er »in cristenlicher
irst vnd E. k. Mt. mil fi-euntschal't verwiint sey; hab Ich vnter
tdi^i'd angezatgl, es wisse ahcr E. k. MI. nnch wir als die gesandten
(, was vnd wie vil bill' E. k. Mt. sich vertrösten mug. Üaranl' der
luinig anzeigt. Er habe sich l'urgenommen, ain ansehnlich polschaft
I E. k. Mt. znschicklien vud luun zubevelhen, das dieselbige hey
1 k. Mt. vonwegen der newen Khunigreich glückUwItrischen. vnd
tn w<;lle Er auch allen hcschaid der hilf in bevclh geben; hab Ich
t vnlertassen noch verner anzuhalten, dieweil wir so weyt gezogen,
«Uten wir gern zu E. k. Mt. wul abgefertigt mit ausgedruckhter
r khommen. Hat der Kbunig zu antwurt gehen, wir mugen ge-
inekhcn, dieweil Er gcmeite potschart schickhen woll, damit dann
tesetben desto friilieher khonimen mögen, yezo fueglicher das, das
V S. Mt. zusagen. dasS. Mt. zuheilen willens, vnd Sy (die potschaft)
kh hilf ausdruckhiich zu E k. Ml. bringen sollen, wie Sy dann in
treib haben vnd ibucn werden; hab Ich gefragt, wann aber die
ItschafTt abgefertigt werde. Hat der Kbunig anzaigt, Sy seyen ge-
!ilnet vnd wollt auch leiden, das Sy von slundan .sich erheben; so
' sich aber auf die raiss auch ruesten muessen, acbt Er, sy werden
I SO oder 30 lagen auf sein vnd abgefertigt werden.
Auf solichen des Kbunigs beschlus hab Ich begerl, das S. Ht.
r solche antwurt an E. k. Ml. in scbrift geben welle. Darauf der
faunig den Card, zu sich geruffen, mit Im vnlerredt vnd mir zur
Itwurt geben, das solches nicht nolhig sey , sonder weyl wir von
~ k. Mt. allaifl Credenzbrief vnd khainen schriftlichen furtrag pracht
■ben, das vns auch der Khunig nur Credenzbrief geben vnd wir
rauf E. k. Mt. die antwurt nach lengs anzaigen snllen.
Als der Card, nach Lunda khommen, hab Ich mich von stundan
zu Im verfuegt vnd vmb den beruerten Credenzhrief angehallen,
velchen Er mir zuegcstellt vnd daneben abermals hoch vnd streng
den gemainen frid angezogen mit meidung, das sieh ausser solichs
frids wenig hilf hey seinem Khunig zuvcrsehen; darauf Ich geant-
wurt. das bisher all vnser anlangen gewesen, wo nil frid gemacht,
(las nicht destomyiiJer sein Khunig P linen solle, des
flieh dann I. Ht. in gegebner antwurt gnedigiicli bewiKtgt hak, Jk-
ilann hat Gr geantwort. wes sich sein Kbunig bewSltgl. ia^tjvM
es bleiben, Tnil mich nd p&rtem genommen nä ajitaigt. dmt Er tm
iu zweifl solcher hilf halben lailen wollen, h<tb Er
das wir E. lt. Mt. destomer zur furüerung des frids
E. k. MI. das zutbuen desto genaigter sein sollen, nd tm nier
andern entdeckht, das der kaysl. Mt. widerwertigea (OratMvs) rat
nicht wenig Verhinderung bey seinem Kbunig gelban, durcli Iru-
zaigen, das E, k. Mt. derselben aigen gelt in llalien wider die Cmtci
verkhriegt vnd nun von andern hilf wider die Turckhea be^ert
DarauT loh abermals geantwurt, das kaysl. Mt. E. k. ML htn
vnd brueder sey vnd wtewol E. k. Mt. derselben Volckb in lUha
geschicbht, habe nicbtniynder E. k. Mt. aueb bey dein Kbniitg n
llungarn in jungst gescheener schlecht Vulckh vnd gescfaiu gek^
des zu anznigung sey solch geschuz verloren worden, md nil allaii
in solcher Schlacht, sonder davor 7 jar nach ainander jarlicben ua
treffenlich anzal Voickhs mit geschuz vnd anderer notturft in Bai^Mt
vnd Crobaten vnterballen. Zum andern zaigt Er auch an, dal St
vorgemelten widerwerligen Oratores sich hören lassen, wo E. k. It
ainieb gewiss hilf bewilligt wurde, E. k. Mt gemainen frid be; Im
herrn vnd brueder destomynder sollieitireii. Üoch hat der Card.
dahin beschlo.ssen, das Er E. k. Ml. nit allain vonwegen wnlfiiri ge-
meiner Cristenhait, sonder auch das Er von der potscbaft. MMit
Khunig vor zwayen jaren bey E. k. Mt. zu Nürnberg gehabt. MtB
guets von E. k, Mt. gehört hab, zu dienen ganz genaigt sey, vdl«
auch mit höchstem ileis bey seinem Khunig vmh die hilf. BS na
zuegesügt ist, sollicilirn vnd handlen; wo sein Khunig triebt htäTei
wurd, wollt Er den roekh vom leyb verkhauffen, dann das E. k. MI.
verlassen sey. auch weit Er mit mir geredt, weli'hermasaea gell m
disem land zusammenkhommen möcht.
Darauf Ich anzaigt, das solch gell leicht von binnen bi« gea
Meehell gesehirkht, alda wulll Ich Ordnung gehen, damit dasfdb
furter E. k. Mt. zuepraeht werde. Uarnuf der Card, bevelbra» lak
sollt mit meiner gnedlgslen frawen Margarethen abreden vnd band-
len> wo ainich gelt von seinem Khunig in teulschc land ge^chirkbl
Tnd zu i. f. l), banden geantwurl wurd. das I. f. D. Ordnung gebea
wollt, damit da.sselb fnrs des Khunigs OnitiM-, »e bey E. k. Ml. »t.
289
zuegescbickht wurde. Des hab Ich mich cuthuen gMtwillig erpoten
ynd also mit Yleisigem Danekhsagen meinen abseldd genommen.
Aus solchen haben E. k. Mt.» was bidMr durch mich alhie ge-
handelt ynd ausgericht, wie hart aueh solches aus obberuerten vr-
sachen zuegangen ist » gnediglieh znentnemen » von welchen allen
E. k. Mt. von derselben rat Dr. Johann Fabri merern ynd weytern
bericht emphahen werden.
Dann yonwegen aines anlehen fber obberuerte yerwilligung zu-
begern, hat der kaysi. Orator noch nicht diserzeit für guet ansehen
seilen, aus trsachen, die Ich E. k. Mt bey meiner ankhunft daselbs
berichten will.
Datum Duwer am mer, 7. April 1527.
Archiv
für
[>st6rr6ichisch6 Oeschichte.
Herausgegeben
TOB d«r
zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellteo Commission
dw
kaiserliehei Akademie der WIsseisehaftei.
Einundvierzig^ster Band.
WIEN.
Aus der ktittrlieh-kÖBlgliehea Hof» oad SfMtsdroektrei*
4
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hkaH des elmmlTlerilgstfii Bamlest
Seite
I. Zur Geschichte und Genealog^ie der Pfemyslidischen Herioge Ton Troppau.
Von Frans Kopetzky • i
II. Versuch einer Geschichte des alten niederösterreichischen Landhauses bis la
seinem Umbaue im Jahre t837. Mit Benntxung urkundlicher Quellen von
dem w. M. Dr. Leop. Jos. Fitiinger. (Mit einem Grundrisse des alten
Landhauses und Erläuterungen xu demselben Ton A. Ritter t. Camesina) 118
III. Statuten des Metropoliten won Prag, Arnost Ton Pardubiti, für den Bischof
und das Capitel Ton OlmfitB um das Jahr 1849. Von Dr. B. Dudfk, 0. 8. B. 108
IV. Gabriel Salamanca*8 Grafen au Ortenburg Gesandtschafts-Berichte fiber seine
Sendung nach England im Jahre 1527. Mitgetheilt Ton J. V. Goehlert . 219
V. Zur Österreichischen Münzkunde des Xlll. und XIV. Jahrhunderts. Ein kri-
tischer Versuch ron Dr. Arnold Luschin^ A^junct am steier. Landesar-
chiTC. (Mit 2 Tafeln.) 241
VI. Die diplomatische Correspondenx des Grafen Johann Wenxel Gallas, kaiser-
lichen Gesandten in London und Haag wfihrend des spanischen Successions-
krieges. Nach den in Prag und in Friedland aufgefundenen ArchiTalien au-
sammengestelit und der philos.-historischen Ciasse der kais. Akademie der
Wissenschaften vorgelegt Ton C. Höfler '• • . • • 291
VII. Das Archiv der Stadt Eger. Ein Bericht von Dr. Frame Kürschner. • • 313
VIH. Der türkisch-polnische Feldaug im Jahre 1620. Nach gedruckten und hand-
schriftlichen Quellen dargestellt von Dr. Xaver Li ske 353
IX. Documenta historiae Forojuliensis saeculi XIIL et XIV. ab anno 1300 ad 1333.
Sumroatim regesta a P. Josepho Bianchi Utinensi. (Schluss.) 399
1
241
V.
ZUR
• 0 _ ••
OSTERREICfflSCHEN MÜNZKÜNDE
DES XUI. UND XIV. JAHRHUNDERTS.
EIN KRITISCHER VERSUCH
TON
Db. ABNOLD LUSGHIN,
ADJTNCT AM 8TEIXR. LANDES ARCHIVS.
(Mit 2 Tafeln.)
ArehiT. XLI. Z,
f
■■ I
■ •
I I
244
.... Gepräge bezeichnet werden. Sn köoneii daau unter ein«
Sammelnamen die Münzen vieler bekannter und unbekannter P
Stätten begriffen werden, und so hüben wir auch in unsern detittcti
Österreicliischen Provinzen (Böhmen und Mähren abgerechnet) nE
rend des 13. Jahrhunderts eine Anzahl Terschiedener UeprSge. n
lieh Münzen nach Aquilejer, Friesacher. steirischein, tirolischd
und niedefösterreicbischem Gepräge. Nur letztere bilden den SSn
dieser Studie.
Gewicht. Grösse. Feingehalt. Als das bequemste, n
allgemeinste empfahl sich das metrische System: das Gewicht tl
also in Grammen (Si>0 = 1 Zollprund), die Grösse in MillimetM
angesetzt. Der Feingehalt dagegen ist sowohl nach Tau^teodstcli
(1000 = 1 Zollpfund) ala nach Lothen (lt> auf die Wiener Muk
bestimmt.
Von der rechten — von der linken Seite. Ich w«a
sehr wohl, dass man in neuerer Zeit das französische kurze t^tel
droile, ä gauche durch Kopf nach rechts u. s. w. wiedetM-
geben gesucht hat. allein da hierüber, wie man die Betcicfanung u
nehmen babe(obheraldisuh, ron der Münze — oder ob vom Beschisfi
aus), noch keine Einigung erzielt ist, so zog ich es vor eine weil!»
6gere, aber allen Zweifel beseitigende Ausdrucksneise aniuwcui)«'-
Aus ähnlichem Grunde unlerliess ich es ebenfalls die heraliÜKttl
Terminologie in den Münzbeschreibungen strenge durchtufQhren.
Vierscblag (quadratum supercusum). ein durch Hanioifr
schlage auf dem SchrÖtÜnge vor dessen Ausmünzung eneu)^esu»
regelmässiges Viereck. Da der Vierschlog hei österreichischea M
zen vom Xlll. — XV. Jahrhundert regelmässig wiederkehrt, so rin
in der folgenden Beschreibung der einzelnen Stücke deinen v"-
drückliche Erwähnung unterlassen und uur das Fehlen desselben
soferno es vorkommen sollte, bemerkt werden. Ebenso ist, wo nictiU
weiter angegeben ist, stets eine viereckige Form des Schriitliags w
mehr minder abgerundeten Ecken zu verstehen, weil diese die wnf
aus vorherrschende ist.
Vorder- und Rückseite. Gewisse Eigenthömlichkciten <l<
österreichischen Gepräge bewogen mich, statt der vcrbreitct*rt
„Avers und Revers" die Bezeichnungen »Vorder- und Rorkseii«'
anzuwenden. Ich nehme dabei die eine mit wechselndem, i
meistens sehr deutlichem Geprüge versehene FUcbe als die V
245
oder Uauptseite des Stückea, als die Rückseite die andere, welche
eine aus zarten Umrissltnien gebildete Darstellung leider gewöhnlich
Dur fragmentarisch zeigt. Zwar lässt sich nicht läugDen, dass gerade
die vou mir als Rückseite bezeichete Fläche auf einKeloen Miinzea,
aamentlicb auf oltokarischen, Bild und Schrift trägt, die dem Averse
zukommen, allein wie viele Stücke wird man zur Hand nehmen müs-
sen, um erst eineu sulclien Avers vollständig anzutreffen. Um daher
in der Beschreibung der L'nzukömmlichkeit, fortwährend sagen zu
müssen: Avers verwischt, leer u. s. w. , und erst dann mit der
Beschreibung der erhaltenen Seite zu beginnen, auszuweichen, griff
ich zur ungerührten Kezeichnungsweise. Was hilft schliesslich die
moralische Überzeugung, dass alle diese Stücke auch zweiseitig
geprÜgt vorkommen, wenn man auf zehn oft erst eines mit Spuren und
uicht auf hundert eines mit völlig deutlicher Darstellung der Rück-
seite nntrilTt. Da muss man denn doch die regelmässig vorhan-
dene Seite als die Vorderseite gelten lassen und dies umsumehr, als
die Miinzer offenbar auf deren genaue Ausprägung das Hauptgewicht
gelegt hatten. Denn die „Setzmeister" hatten zu schwören, die Pfen-
ninge so auszumünzen, „das das pregkh daran gesehen werde (vgl.
Kaltenbaeck, Wiener Münzrecht v. J. USO, S. It).
Das meiner Arbeit zu Grunde gelegte Münzmaleriale entnahm
ich, .soferne kein weiterer Nachweis gegeben ist, regelmässig der
Sammlung des steir. landsch. Joanneums tu Graz. Bei der Zeich-
nung der Tafeln, die ich selbst besorgte, erlaubte ich mir nach
Strebers Vorgange (böhm. ptalz. Münzen) mangelhafte Gepräge
aus mehreren Exemplaren zu ergänzen. Ob ich gleich mich hüthete,
dabei meiner Einbildungskraft freien Lauf zu lassen, so glaubte
ich doch diese Zusammensetzungen als solche kenntlich machen
zu müssen und habe daher den betreffenden Abbildungen ein klei-
nes Sternchen (') beigesetzt.
Der ganzen Anlage nach sollte übrigens das hier Veröffentlichte
nur eine Studie über das österreichische Münzwesen sein, bestimmt
die von mir bei Beschäftigung mit diesen Münzen gewonnenen Re-
sultate weiteren Kreisen und der allgemeinen Prüfung zuganglich zu
machen. Auf Vollständigkeit verzichtete ich von vorneherein, habe da-
her auch manche wohlbekannte Münze absichtlich übei'gangen. Was
frommte es z. B. die Anzahl der Ausdeutungen jenes Wenzeslaus
and Juta zugeschriebenen Pfennings durch neue zu mehren, was Hypo-
246
thesen über das Aussehen der Münzen aus den behandelten Toran-
gehenden oder nachfolgenden Perioden aufzustellen, wenn man nar
äusserst unsichere Anhaltspunkte hat? Soll Klarheit in dieses dunkle
Gebiet mittelalterlicher Numismatik kommen , so ist vor allem jetzt
die Sammlung und Veröffentlichung von einschlägigem Münzmate-
riale nothwendig. Ich bin bereit auch in dieser Richtung mein Schärf-
lein beizutragen, indem ich die Veröifentlichung eines im Jahre 1866
zu Marburg gemachten Münzfundes übernommen habe. Allein gerade
hier reicht die Kraft des Einzelnen nicht aus ; daher bitte ich An-
dere den gleichen Weg zu beschreiten , mich aber bei meinem Vor-
haben durch einschlägige Mittheilungen zu unterstützen. Ich Ter-
sichere sie dafür schon im voraus meines besten Dankes.
Graz, im November 1868.
247
1.
»Nicht leicht dürfte eine historische Aufgabe mit mehr Schwierig-
keiten verknüpft und in Ansehung der Ausbeute undankbarer sein,
als eine Untersuchung über die ältesten österreichischen
Münzen. So wenig es an Versuchen auf diesem Felde gefehlt hat,
so allgemein schien das traurige Resultat: Nichts Haltbares sei hier*
über festzusetzen. Doch dürfen einige Andeutungen nicht fehlen,
sollten es auch nur schwache Vermuthuugen sein, die sieh vielleicht
später bei anderer Gelegenheit und in erweitertem Plane begründen
und ausführen lassen.**
Es sind an 45 Jahre, seit Alois Primisser in seiner Abhandlung
über das älteste österreichische und Wiener Münzwesen <) vorstehende
Worte als Einleitung niederschrieb. Trotzdem hat sich die Lage
seither so wenig verändert, dass man die Gültigkeit des Gesagten
noch unbedingt anerkennen muss. Zwar sind inzwischen einige Be-
schreibungen und Abbildungen sogenannter „Babenberg er Pfen-
ninge** hinzugekommen, zwar haben Karajan^s und Kaltenbaeck*s
Forschungen auch münzrechtliches Materiale geliefert, allein der
Versuch einer wissenschaftlichen Bearbeitung dieses Gebietes wurde
bisher meines Wissens noch nicht gemacht, so sehr die mittlerweile
geschehenen Münzfunde hiezu aufforderten. Ursache dessen waren
die ausserordentlichen Schwierigkeiten diese scheinbar ganz regel-
losen Pfenninge unter sichere allgemeine Principien zu bringen,
Schwierigkeiten, welche selbst Leute abschreckten, denen die jeder
Arbeit zu Grunde zu legenden Münzen in Fülle vorlagen. Man be-
nützte daher in der Regel das Allerwelts-Handbuch Welzl, und wem
dessen und AppePs krause Bestimmungen doch zu gewagt erschienen,
der bestimmte auf gut Glück und legte den Rest als „unbestimmbare
Babenberger** ein. Auch mir ging es anfänglich nicht besser , nur
hegte ich schon seit geraumer Zeit gewichtige Zweifel gegen alle
von Welzl selbst herrührenden Zutheilungen , zog es daher vor.
<) In Baron t. Hormayr's Geschichte Wiens III, p. 206 tg.
246
Stücke solcher Art zwar nach Österreich, aber ohne alle nähere S«-
letchniing zu legen.
Im Frühjahre 1866 wurde bei Marburg in Steiermark ebb»»
deutender, an 1700 Stücke /äfalemler Fund mitleltiKerl icher MfintU
gemacht und dem Münz- und Antikencabinette am steierm. laod»
schaltl. .loanneum zur Bestimmung übermütelL Ich uor^l« aitf^-
fordert, die wissenschaftliche VerotTentlichung dieses Fundes tu tili«i^
nehmen und unterzog mich in Folge dessen den ni^thigen Vorarbettea.
Doch je weiter ich eindrang, desto klarer wurde es mir, (Ibss ich.
um zur Bestimmung dieser Münzen zu gelangen, welche grüsstentheili
aus sogenannten „Babenherger Pfenningen" bestanden, auch andere
wenn gleich im Funde nicht vertretene Prägen derselben Gattung her-
beiziehen müsse. Ich that es und kam so schliesslich zu einigen
Gesichtspunkten, welche, wenn nicht die ganz genaue, so doch eine
annähernde Bestimmung ermöglichen. Weil sie neu sind und daher
mancherlei Berichtigungen und Zusätze seitens Fachgelehrter erfah-
ren dürften, beschloss ich sie noch vor Vollendung der Arbeit über
den Miinzfund selbst zu veriifTentlichen , um seinerzeit für dieselhc
die Resultate der Kritik mit verwerthen zu können.
Tbeils zur Rechtfertigung, tbcils zur Würdigung des von mir
eingeschlagenen Weges muas ich mit einer Charakteriairung jener
Schwierigkeiten anheben, welche sich bisher einer wissenschaft-
lichen Bearbeitung dieses Gebietes hartnäckig entgegengestellt haben.
Keine der geringsten Ist die kät^liche Literatur, die trotz man-
cher Namen, die sie zählt, noch keine einzige grossere Zusammen-
stellung, sondern nur die Beschreibung oder gar die erkläningstose
Abhildung vereinzelter Stücke enthalt. N vorigen Jahrhunderte be-
schäftigten sich Hanthaler ■)und Kerrgott>) mit dieseni Gegen-
stände. Von Münzen des Mittelalters brachten sie nur wenige mit-
unter höchst ahenteuerlich bestimmte Sliicke; wichtiger ist das ia
dem letztgenannten Werke gesammelte Qncllenmaleriale, Kfihler'i
Münzbelustigungen enthalten an österreichisclieii Geprügcn Tor dem
XV. Jahrhundert nichts. Erst Mader') leitete auch auf diesem Felde
>) VtriBichniing ilcr Wicncritchen Gebin-, Oenk- uad T>ufioüni«a. Lini l'iS, f.
Dil 1 T*r.
*) MonunKBli aiig, domui auitrian« T. II. I, I. .■(■maOicca. Ftibargf HSV»-
') Kriliaehe Beilrige U. u. i. w.
9B0
wendig viele Stileke einer tiaUuiig zur Verliigung haben miiM, tit
man zu einer ungelShren Idee ile« darauf Dargestellten geUng^n kaan.
Dieses selbst ist aber wieder so marini^cfRoh und regellos in den ein-'
zelnen üildern, duss die blos auf denselben tiissendeu Erklitning**«*'
suche nni- mit «elir grosser Vorsicht benutzt werden kSinieii. H«t
doch ein Hammer-Purgslall in seinen Fundgruben il<*s Orients (\1. 1
Tafel S) an G» Stücke dieser Pfenninge als »Templer Mrinxca-
abbilden lassen und in den Dttrstellungen den Graals-Bechcr (Bindtn*
Schild), die „Mete" und andere berüchtigte auf den ßaphotnetsdienit
bezügliche Symbole entdecken wollen! Doch zur Suche.
Die ülteste Miinzgeschichle Österreichs ist begreiOicherwtiK
mit der bayerischen innig verbunden, ibeilt daher mit dieser d
gleiche Lnos der Dunkelheit. Denn so viel auch in fienem- Zeil mf
letzterem (iebiete gearbeitet wurde, ein «rosses Stück desselben —
die Zeit von der Mitte des XII. bis zum Ausgange des XIII. Jährt. —
ist meisleniheits noch unnul'gehellt, das einzige bedeutendere Vieri
der alte Obermayr. Gerade in diesen dunklen Zeitraum mflssen«
den Beginn des selbslstandigen i^sterrcichischen MUnzwesen» seilen
Im September 1156 auf dem Reichstage «u Regenshurg wird die m-
grösserle Ostmark von Bayern flbgeir)st und dem Markgrafen HeinHeb
Jasomirgott als erbliches Herzogthum (Hiertragcn. [ch kann hier ein
näheres Eingehen anf den Inhalt der damals ertheillen Privilegien g»ni
gut unterlassen und mich mit dem negativen Ergehnisse begnS^i.
dass das Münzregale in dem als echt aufrecht erhaltenen so|;^
nannten Privilegium minus nicht unter den dem Herzoge verli^
henen Rechten erscheint. Obwohl wir nun auch sonst von keiner
besondern Verleihung dieses Rechtes aus IVüherer oder spilertr
Zeit Kunde hnhen, so dürfte doch die .Ausprägung eigener TiMtf-
reichischer Münze um jene Zeil ihren Anfang genommen hsb«
Heinrich Jasomirgott scheint dies Regale als ihm von der Zeit statt
Herzogschafi in Bayern zuiitändig — somit keiner besonderen Vr^
leihung oder Bestätigung bedürttig — aul'gefasst zu haben. Üein>'
ist, dass uns schon im Jahre llüti, also unter seiner Begier
Wiener Pfenninge (quadraginta denarins Viennensis monetär) als jIh^
liehe Abgabe von einem an der Pischa gelegenen Hofe der venu'-
weten Markgralin Chunegund von Steiermark genuuflt werden ■) uoil
r. Styr. I, ISl. Cli>i>i«)cun
'» MirkfirafvB IHink
hr<rf Sllflun^e'! ihrfi
251
dass unter seinem Nachfolger dem Herzoge Leopold V. dem Tus^end-
baften (1177 — 1194) das österreichische Münzwesen bereits seine
vollständige Organisation erfahren hatte. Letzteres ersehen wir aus
dem Wortlaute einer Bestatigungs-Urkunde König Rudolfs vom
Jahre 1 277 '), welche angibt , dass die zahlreichen darin aufgeführ-
ten Begünstigungen der Münzmeister-Genossenschaft ^von erst . .
von dem durchleuchtigisten Lewpolten, ettwen herczogen zu Oster*
reich, der en ist gewesen des durchleuchtigen herczogen Freidreich*'
ertheilt seien. Den Mflnzmeister an der Spitze werden darin die dem-
selben untergeordneten Hausgenossen, welchen die Besorgung der
einzelnen mOüssc* oblag, sowie die „versuecher des silber genannt
die prenner** (erstere in der hohen Zahl 68) angeführt und dann
unter andern eine merkwürdige Verfügung über die Ausprägung der
Münze getroffen, die da lautet : ^Item ob der lannde fürst die Wienner
phennig schüif mit aym ainfoltigem ejrsen zu vernewn <), so wellen wir
das sy allain zu der Newnstat vnd zu Enns mit vleis der hausgenossen
sollen behut werden; vnd in chainer statt des gantzen landts tzu
Osterreich nur allain zu Wien die dy vordrist vnd hanpt statt ist
desselben lanndts sol die munns vernewt werden**.
Indem ich mir vorbehalte diese Stelle späterhin ausführlicher
zu würdigen, genügt es für jetzt auf die darin erwähnten Präge-
stätten zu weisen. Ausser Wien werden noch Wiener-Neustadt
und Enns als solche angeführt und wir finden in der That für letz-
tere auch anderweitige urkundliche Belege aus dieser Zeit'). Da-
gegen wird einer vierten Münzstätte, der zu Krems, hier nicht ge-
dacht, wiewohl in Urkunden mehrfach auf dieselbe hingedeutet wird.
So in einer Tradition des Klosters Garsten von ungefähr 1 1 80 *) und dann
Stift« Seckao : curtim ttURm iuxta floinem Viscnch ex his emerunt talt ridelicet
conditione, ut inde «nnutitiin jus forense quod vulgo burchrecht appellfitur quadra-
ginta denarios Viennensis monetae dando filio nostro persolvant ....
1) Karigan a. a. 0. Separatabdruck S. 115.
*) In einer tpiteren Bestiltigung K. Albrechts I. dd. 1291, 11. Juni, Hainburg, lautet
dieser Satz: ob der fürst des lanndes schuff die Ternewnten Wienner pfennig zu
slahen mit aynem ainunltigen eysen . . . (ibid. p. 124 mit 118).
'} In einer Urkunde vom J. 1191 heisst es: Acta . . . apud Anasum in interiori domo
RiTTidi qui tunc temporis monetam tenebnt. (Kurz, Ottokar und Albreeht I.. Rd. II
63.)
^} Notum esse rolnmus omnibus Christi nostrisque fidelibus tarn praesentibus quam
Altans qualiter domnus Marquardus abbas Garstensis comparaverit vineam Ohre-
io jener vielfach anbezogeiien l'rkunUe voni Jahre 1 196, laut wclfher
Herzog Friedrich I. dem Propste von OsterhoCen für dessen Still
Mauthfreiheil gewährt')' Wegen der darin TOrkummenden ZDug»
Dietricus et Pernoldus mularii et mouetarii eo tempore de Chremb* .■
Leopoldus Wechsler . . wurde dieselbe lange Zeit als der kltestt
Anhallspunkt für das üsterreiebisehe Münzwesen betrachtet. Obwohl
noch 1223 ein Eberhardus incUor unter den Zeugen einer KreinMf
Urkunde ist'), so scheint doch diese Milnie bald — Ticlleicbl mn
die Wende des Xl[ — Xlll. Jahrhunderts — eingegangen zu sein und
niemals die Wichtigkeit der erstgenannten erlangt eu haben.
FrOhKeitig wurde es nöthi}^, Bestimmungen zum Schutze i'ittti
herzoglichen Hegals EU treffen. Die oben berührte Verordnung Her-
sog Leopiilds etithäll schon Strat'bestimniuugen für gewisse Gb«r>
tretuiigen. 1192 musste derselbe Herzog den Regensburgern SUbff
in Österreich aneukauten verbieten und in dem zuerst von Lndivig
m 4. Bande meiner Reliquiae manuscriptorum und spater von HeiUcr
m 10, Bande des Archivs fOr Kunde österreichischer Geschiclits^l*
len abgedruckten Landreclile, welches jedenfalls der Zeil rOr 1241
angehört, lindet sich Art. XLV. folgende bezeichnende Stelle*): _So
soll auch nieman phennig slahen nach des landesherren mAnsM.
damit ihm die münss nit gefelachet werd. Wer es darüber tntt.^
sol man vber richten als vber ain vetseber. den m»a d«c mh ilt
banlhaft vbersehumpt vnd mit der leut gewinten".
Unter Leopold V. Regierung lallt die für diu st&atliche Est*
Wickelung Österreichs so wichtige Vereinigung dieses Landes mit der
Steiermark, die auch auf münzgescbichtlichem Felde von Eialn»
werden sollte. Denn die steirischen Herrscher zählten aus Doch oieltf
hinreichend aufgeklärten Gründen bereits vor ihrer Erbebung »
Herzogen Münzmeister unter ihren Beamten*), wiewohl bisher k«M
fuiB^ue UImI» (( ih
. . (Urkdb. tiM Londei üb d. Gnni [. 182. Nr. l'XCVU),
iment« boicn Xrr. 363.
sr vpfb«i«rlfn Abdruck« tc^e'^»* *• l.»**«'f'
nioi iil, und FDti|>rii:hl ilorl «an L- ArUtd
ni, 1164 (Irtlleli d« Vit»
' 253
Münzen bekannt sind, die man ihnen zutheilen könnte. Dagegen
finden wir Verhandlungen zwischen Herzog Leopold VI. und dem
Erzbischofe Eberhard II. Ton Salzburg, welche die Ausübung des
Münzrechtes zu Pettau «) betreten , und jene Denare Friesacher Ge-
präges mit der Aufschrift DVX LIV-POLDVS, welche Mader trotz
aller seiner Bemühungen nicht zu Gesicht erhalten konnte <), sind
höchst wahrscheinlich in Folge der gedachten Übereinkunft (also
zwischen 1222—1230) geschlagen worden.
In eine so frühe Zeit lassen sich die streng österreichischen
Münzen noch nicht mit Sicherheit zurückversetzen. Zwar wenn man
den Angaben WelzFs von Wellenheim und AfipeFs trauen wollte,
so gäbe es einseitige Blechmflnzen und Halbbrakteaten , die Leo*
pold V. (1177 — 1194) und seinen Nachfolgern zutheilbar sind, nebst
einer grossen Menge „unbestimmter Münzen aus der babenbergischen
Periode**. — Leider entbehren fast sämmtliche daselbst (Welzl II,
1, Nr. 6486-6882, Appel 11, 1, Nr. 1—33, Seite 936 — 941)
aufgezählten Stücke der Schrift, und die Bestimmungen der vorge-
nannten Gewährsmänner zu prüfen und nach ihrem ganzen Werthe
oder vielmehr Unwerthe darzulegen , das ist eben der Zweck meiner
Studie.
II.
Betrachtet man vorerst die von Welzl als „babenbergische*
bezeichneten Stücke , so findet man selbst aus deren ungenauer Be-
schreibung die grosse Verschiedenheit der hier unter einen Hut ge-
brachten Münzen unschwer heraus. Nr. 6486 — 6804 sind ohne
Zweifel in engem Anschlüsse an das bayerische Gepräge des XII. Jahr-
hunderts, ja es hätte um dies zu errathen nicht einmal der gelegent-
lichen Hinweisung auf Obermayr bedurft. Wir haben es hier mit
unregelmässig runden oder eckigen, zweiseitigen Münzen zu thun,
auf deren einer Fläche sich meist ein durch wiederholte Hammer-
(115S) mit deren AllodialbesUse um Pütteo, auch des Affinirecht lu Neunkirchen
(▼gl. Bergmann a. a. 0. S. 20).
1) 1222, 15. JSnner Lateran. — Ich behalte mir Tor, die uihere Begründung des hier
Ansgeaprochenen in einem besondern Aufsatie auszuführen.
») Krit. Beitrage U, 8S, 39.
21(4
schlage eiitstaailenes ViercL-k kelltiilel. [>ie Grusle ist bedig
-II Wiener Linien (2-i— 25 Millimeter).
I 7' — 16 (iraii, das GeprÜge t'eiiilrriig, olt nur i
4ie Darstellungen roaimiglach.
Die Kweile Pnrlie Nr. 6S05 — «Ö24 eiitlifilt kleinere, theilj
runde, tlieils eckige Milnxen vurschieilciicr Gttttung, wficfie IrvUden
ein (icr ersten gleiches Gewicht haben, also dicker sein mfisMS.
Kennzeichnend ist hei vielen der »uf einer Seile im StcrneukrÖM
vorkommende Hirsch. Die Zutheilung dieser Siticbe, di« gjcb ntehl
leicht unter einen Gesichtspunkt bringen lassen, ist rorlSutig tweb
ungewiss.
Mit Nr. tiS'iS beginnt eine dritte Classe. Die ftiruize» sind »•
geblich einseitig, viereckig, hei ungelalir gleichem Gewichte hedev-
tend kleiner als die vurbergeh enden (sie messen nur 6 — 7" «4ir
14~m Millim.) unü mit sehr verschiedenen Darslcllungeii tersebeo.
Im oilenbaren Anschlüsse stehen dann die von Nr. tiSSS nb rolg«nJrti,
welche Kaiser Friedrich II., dem Bithmerkönige Üttnkar und ilrn cr>la
Uabüburgern zugesehrieben werden. Da diese Stücke in Wirkliefa-
keit den Kern jeder grösseren Sammlung österreichisclicr tlänui
des Mittelalters bilden, so sende ich dem genauem Eingchvii eiw
kurze Charakteristik derselben voraus. Dass sie meist stumm seini.
wurde schon vorher bemerkt, weil aber diese Münzen Obvrdios ien
öslerreichischen Bindenschild nur sehr vereinzelt, wohl aber üt
mannigl'achslen andern Darstellungen (Küpfe. Reiter, Löwen, Et»-
I phanten, Hnsen, Drachen, Vögel, Blumen u. s. w.) zeigen, so lag
t und liegt die Versuchung tinhi:, die Bilder hin und wieder »Is W&pjieii-
[ flguren aufnul'assen. Daher galten gar manche dieser Stücke für
Böhmer-, Schweizer-, Templer Pfenninge u. d. m. und wurden dann
I als solche ganz ungehörig in die bcirelTenden Spccialsamnilangea
I «ingereihl. Allein die vergleichende Methode der Forschung, welche
I sich auch in tler Numismatik Bahn gebrochen hat. lehrt ana iu
Augenmerk vnrzüglich aut' die Frageweise (la t'abrifjue) der HSik
zen richten, indem durch zahlreiche Beweise dargethan ist. dass
jede Miinzstätle, sie hätte es denn auf eine sklavi^cbe NachmSntuilf
fremder Typen angelegt, ihren Prnduclen einen eigentbQmlieJiea
Charakter aufzudrücken pllegte. Glücklicherweise ist die Prägungs-
art der i>sterrcichischen Münzen des XIIL Jahrhunderts so beideb^
nend, dass man sogar beiAbgangdes beslimmenden Btndenscbili
Ecken, welche tl»sAulscliliotileridt;rMünEfTerhiiiilerten, zu beseitigen,
erfolgte dann der toii Alters ber gebräuchticbe Vierscblag.
Wie schon erwähnt, sind die b&rslellunt^en auf diesen Pfen-
ningen von äusserst tiiannigfucber Art, »her auch ron so
Zeichnung und Ausführung, dass die uiigariscbeii und brihmisehek
Münzen der gleichen Periode davon verhällnissintissig als Muster mi
Zierlichkeit abstechen. Nur selten ist das Dargestellte von eioa
einfachen breiten und regelmässigen Kreise eingefasst, in der Regti
umgibt dasselbe ein achtlos aufgeworfener Rand, dvr durch du Aal*
setzen des kleineren Stempels auf den Schrütling verursacht ward«-
Da in Osterreich die Sitte des Verrufen» von Müiite in voller Cbuig
stand und wir noch in der zweiten HUlfle des XIH. JahrhundetU
3 MünEstUtten (zu Wien, Wiener-Neustadt und Bims) in Thätigtal
sehen, so darf uns die Mannigfaltigkeil der Stemg»?! nicht Waaikt
nehmen, selbst wenn wir eine spatere Bestimmung des Asterreicb-
schen Munzrechles ( I4K0) nur darauf deuten wollen, da»» der Eisn*
graber (Stempelscheider) dafür zu sorgen habe, da«s die geblrrigt
Anzahl gleicher Stempel tur die Münzung vorbanden sei ■).
Obwohl die Österreichtscben Pfenning:e der so «h»
beschriebenen Gattung meist nur eine Seite undaueh
diese in Folge desVierschlags häufig mangelhaft zei-
gen, so dürfte ducb die Tbatsache feststehen, dassiit
mit zwei Stempeln, also zweiseitig ausgeprägt wurden.
Freilich wird man oft viele Stücke derselben Gattung durrbseliffi
müssen, ehe man auf eine kenntliche Rück-^eite oder Spuren eiacf
solchen stosst, altein die Durchsicht einer grossen Antahl diuei
Münzen wird Jedermann, wie mich, von der Wahrheit des Cr-
sagten überzeugen*). Das Gepräge der Rückseite ist eben viel feintr
gehalten als das der Vorderfläche, es gibt ConlourzeicbnangeD
schmalen Linien, wo diese förmliche Basreliefs zeigt, und enlhäl t^
t) K.C
ecli •. 1. O. p. n
iinillieh gnba rnd
*) Sowohl KiUüDba
in genug geben dimit .lit
>rk'a Wieair Mün
ir (:r>eiif;rab»F lfd. Item der •jongrihM' Ml <
■nFh der puntin vnd rl«r ftgnbm FT<*n •liuii
>D Eberitort tcbreibi
in . . . du iirc^kh w
tri ;<iFben mit' gai imt t)
257
mter eine die Münze näher beslimmende Wappenligur (einen Adler.
Undenschild, sieirischen Parilher u. s. w.).
Aber wie verhall sich dies zu der oben angegebenen Verord-
Hing: Leopold V. „ob der lannde fürst die Wienner phennig schülT
Ut aym ainTulligen eysen zu vernewn" ? Cber den Ausdruck ainfoltig
[Brde schon viel gestritten, namentlich hat Primisser diesem Worte
1 Bedeutung „gewöhnlrch" unterlegen wollen. Mir scheint Kara-
n's Auslegung, der den Ausdruclt durch „einseitig" wiedergibt, die
ihtigste. Er meint, dass man lediglich von Zeil zu Zeit die Präge-
r Seite änderte, während die der andern fort beibehalten
«rden; diese Erneuerung dürfe nur zu Wien geschehen, doch soll-
1 dann Wiener-Neusladt und Enns die Hauplniederlagen der neuen
Inze werden.
Zu besserem VerstÜndnJss des so ebcD Gesagten ist es nöthig
was näher auf die Werkzeuge zur Ausprägung vun Münzen,
wiche während deü Millelalters üblich waren, einzugehen <). Alte
[bbildutigen, z. B. das Siegel der Kuttenberger Münzer-Hausgenossen
n einer Urkunde des kgl. sächsischen Slaalsarchirs zu Dresden, zei-
n uns den Münzarbeiler in seiner Werkslalte, vor sich den Amboss,
belcher den Stempel zur Rückseite enthüll. Auf diesen hat er den
lefarötltng gelegt, darauf den Oberstempel aufgesetzt und schwingt
I Hammer zum Sehlagc. Das Münzen geschah also aus freier
bnd und die wesentlichsten Werkzeuge der Präge selbst waren,
I Hammer abgesphen, der Ambnsa und der aufzusetzende Ober-
lempel. Ersterer lief nach unten in einen zugespitzten Portsalz aus
Ind war mittelst desselben in einen Stock eingelassen, somit wäh-
tnd der Hflnzung unbeweglich. Der Oberstempel dagegen, in das
Httere Ende eines starken, mehrere Zolle langen Eise ncy linders,
reicher mit der linken Hand gehallen wurde, eingravirl, musste für
', Ausprägung jedes einzelnen Stückes besonders aufgesetzt wer-
. Beide Theile zusammen hiesscn in der damaligen Bezeichnungs-
reise die _eysen" und begreiflich musste sieb die dem Überstempelf
Irelcher in der Regel die MAuptseite enthielt, zugekehrte Fläche des
ichrötlings um desto besser ausprägen, als hier einerseits die Ge-
IwrU des Schlages mimiltelbnrer und wuchtiger wirkte, andererseits
Uie Gravirung im Gegensatz zur flacheren Rückseite tief gehalten
') Vgl. Müll
258
war. Dies vorausgeschickt, kann uin die Auslegung der fraglichen
Stelle keine Schwierigkeit mehr machen. Der Stempel Wechsel, von
dem sie spricht, geschah gewiss nur bei Gelegenheit der VernifuDg
alter Münzen » welche dann zur Umwechslung gebracht werdeo
mussten. Um die neuen Pfenninge von den alten zu unterscheiden,
änderte man, und zwar möglichst auffallend, das Gepräge der Haupt-
seite, also den beweglichen Oherstempel; den festen Untersteinpel
dagegen, der nur eine höchst unvollkommen sichtbare Darstellung
enthielt, die sich zudem , wie ich später zeigen werde, vermuthlich
auf die Münzstätte selbst begog, behielt man bei, weil diesen zu
vertauschen kein Grund vorlag, man „vernewle*- also thatsächlich
die Münze mit einem „ainfoltigen eysen."
Die Richtigkeit dieser Erklärung angenommen , niüssten sieh
auch österreichische Münzen nachweisen lassen, welche auf einer
Seite gemeinsame, auf der andern verschiedene Vorstellungen zeigen,
und wir finden deren in der That. Ohne der späteren Beschreibung
vorgreifen zu wollen, verweise ich ich hier auf die von Mader in
seinem 2. kritischen Versuche (Tafel I, Nr. 7, 8 und o, 6) gegebenen
Abbildungen. Nur insoferne wird Karajan zu berichtigen sein, als er
meint „der Revers sei bei gleich bleibendem Averse geändert wor-
den". Wie ich so eben ausgeführt, geschah es gerade umgekehrt.
Geben wir auf die Münzen dieser Art zum Zwecke ihrer Be-
stimmung des Nähern ein, so werden wir uns vorerst an die „reden-
den** halten müssen. Deren gibt es, wie schon gesagt, nur wenige,
besonders wenn man ausgeschriebene Namen erwartet. Welzl tuhrt
in den Nummern 6486 — 6552 nicht eine solche an. Ich kann daher
auch vorausschicken, dass, jene schon oben angeführten Pfenninge
mit der Aufschrift DVX LIV-POLD\^ ausgenommen, die aber als dem
Friesacher Gepräge angehörig hier nur nebenher erwähnt wurden, bis-
her keine redenden Münzen der babenbergischen Herzoge bekannt sind.
Nr. 1. Als älteste Schriltmünze des Wiener Gepräges sind uns
Denare erhalten, die auf der Hauptseite einen von einem breiteu
Rande umgebenen einköpfigen und gekrönten Adler zeigen , aut
dessen Brust die österreichische Binde ersichtlich ist. Die Rückseite
enthält in einem Kreise zwischen zwei Ringelchen oder Punkten ein
F und die Umschrift: + lAVPXSlK. Ausserdem erscheint regel-
mässig auf einer oder der andern Seite der schon besprochene Vier-
schlag. Die Gestalt dieser Münzen ist bald rund» bald viereckig mit
250
abgestumptlten Ecken. Das Durchschnittsgewicht beträgt 0*670 Gramm
(T gewogene Stücke hatten: 0-500, 0-620, 0*600, 0-680, 0*690,
0-700 und 0-800 Gramm), die Grösse 15 Millimeter. Der gemachten
Feuerprobe nach halten diese Stücke 0-690 oder 1 1 Loth fein. (Vgl.
Mader a. a. 0. Tf. I, Nr. o, Welzl II, 1, Nr. 6553). Taf. I, Nr. 1.
Die Zutheilung dieser Münze ist nicht schwer, es sind dies
Pfenninge, welche Kaiser Friedrich II. für Österreich ausbringen
Hess; der Reichsadler, welcher die seit i'^30 für Österreich zur
WappenGgur gewordene Binde auf der Brust trägt, zeugt dafür.
Der Zeit nach können dieselben blos während der Jahre 1236/7 und
1246 — 1250 geprägt sein, indem nur dazumal Österreich unmittelbar
unter dem Reichsoberhauptestand, das erste Mal in Folge der Achtung,
die der nach Italien ziehende Kaiser . über Herzog Friedrich den
Streitbaren ausgesprochen hatte (Juni 1236, Lcchfeld), das andere
Mal, da das durch die Schiacht an der Leitha des Herrschers be-
raubte Land dem Reiche als erledigtes Lehen heimgefalltMi war.
Die grössere Wahrscheinlichkeit lässt uns die Münzen der letz-
teren der angeführten Perioden zuschreiben, weil diesmal, abgesehen
von deren längerer Dauer, auch die Besitzergreifung viel vollständiger
war als früher. Zwar wiid uns auch zum Jahn^ 1237 die Einsetzung
einer kaiserlichen Verwaltung in Österreich gemeidet, allein es ist
bekannt, wie rasch dem nach Wiener-Neustadt zurückgedrängten
Herzoge Friedrich nach des Kaisers Abzüge die Wiedereioberung
seines Landes gelang. Als dagegen am 15. Juni 1246 mit dem gegen
die Ungarn gefallenen Herzoge Friedrich II. das Herrschergeschlecht
der ßabenberger erloschen war, da schickte der Adel Österreichs
selbst an den Kaiser Gesandte, damit dieser dem Lande einen neueu
Herrn gebe, Kaiser Friedrich IL liess durch einen schwäbischen
Grafen den Eid der Treue entgegennehmen und bestellte sohin den
Grafen Meinhard von Görz zum Landesverweser, welcher diesem
Amte, weil er die Verwaltung sorgsam führte, unter allge-
meiner Zufriedenheit bis zu dem Ausgang 1250 erfolgenden Tode
des Kaisers vorstand i).
ij S. die Chronik des Joanne«! Victoriensis (Böhmer, Fontes rer. Germ, i, 26'6) . . .
Majrnhardum comitem Tyrolis virum specUbileni destinavit, qui in eadem admini-
•tratione usque ad imperatoris obitum persistehat omnibus gratus et acce ptus quo
oiam oronia sulerter et provide gerebat.
17*
290
Es ist beknnnt, wie es nach einem Inlerregnum i-ndlich ilem
Böhmerküiiige Oltokar li. im Jahre 1251 gelang, das herrsclierlost
Österreich, au wie spüter noch Steiermark, Kärnten und kraiii mit
seinem Reiche lu rereineii und durch eine Reihe von Jahren lu be-
haupten. Dass er ein hedeutendes Verwaltungstaient besass. ist un-
beslrillen, daher erklärt es sich auch, dass er seine Aufmerksamkeit
dem MQnzwesen eifrig zuwandte. Sind uns gleich keine von ihm
ausgegangenen MUnzverordnungen erhalten (vereinzelte Chroniken-
angaben abgerechnet), so erweisen dies die ziemlich zahlreichen
Münzen, die man ihm sicher beilegen kann. Solches slimml dann
sehr gut mit einer in dem gleichzeitigen Rationarium Auslriae eal-
balterien Notiz, aus welcher hervorgeht, dass die im llmlani' befind-
liche MQnzmeng« über 14.000 Pfd. betrug, so wie dass die Münz-
erneticrung jährlich um die Zeit der Sommersonnenwende ia den
drei österreichischen Münzstätten Wien. Wiener-Neu,ttadt und Eon»
zu erfolgen pflegte ').
Wenden wir unser Augenmerk den redenden Münzen Ottokars
überhaupt zu, so werden uns zunächst dreierlei Hnuptgeprltge, enl*
sprechend den Ländern Bühmen, Österreich und Steiermark, auffal-
len. Münzen der erstgenannten Art sind meistens leicht zu erkennen.
In Böhmen herrschten damals die Brakteaten vor, eine Münzsorte,
die in den beiden andern Ländern nie durchgriß'. Wir werden
daher alle mit dem iJsterreichischeu Bindenschilde be-
zeichneten Brakteaten des 13. Jahrhunderts, wofern
nicht zwingende Gründe etwas Anderes erheischen,
dem BöhmerkünigeOtlokarl). für die Zeit seiner Retrie-
rung von 1253 — 127(J zuschreiben müssen. Österreich wjt
ja der Haupterwerh , durch den er seine Macht vei^Ösaerte, es ist
somit erklärlich, dass er dessen Wappenschild auch auf eigent-
lich bühmischen Münzen anbringen Hess').
I Schwieriger gestnllet sich die Frage aacli den unterscheiden-
. Merkmale» lies steirisehen Gepräges. Es selieiiit, als ob man aicb
«eiten gar nicht die Mühe gegeben halte für eine andere Unter-
eidiing, als die durch das Wappcnbild. zu sorgen, venigsleiis sind
Munjten aus dieser Zeit heJEaiint. welche hei öslerreichisch<>r
Frageweise auf der Rückseite das Pnntherthier zeigen . aber freilich
auch die Deutung gestallen, dass sie zu gemeinsamem Gebrauche
von den iislerreiehischen Miinzern geschlagen worden seien. Im All-
gemeinen IhssI sich sagen, dass die steirischen Miinzen von grösse-
rem aber dünnerem Bleche, von feinerem und flacherem Slempel-
schnitte sind, und das» deren Ruckseile, wenn auch schwach, so
doch weit üfter und deutlicher als bei deu Österreichischen Pt'ennin-
geo sichtbar und erkennbar ist.
Als redende Gepräge der von König Ottoknr U. für Österreich
geschlagenen Münzen Unden wir folgende zu verzeichnen '):
Vorderseite: der österreichische Bindenschild von zwei aus-
wärts gestellten, mit dem Kopfe zurückgewandten Löwen be-
seitet*).
I D. 1. H. ) unbe denk tick Je) Wippen* hilber aU öilerreii'hiiche Huni
•B nd dcalele du T luf eine HünisUtts .Tulln*. Ich werde spütcr ici-
Annahdie einer eigeuun IHOItuiUlle Tulla aur elDem Hiairenlindnii»
berubte. Die in Pngt itehenden Bnlileiitcn dagegen lind. wie et Dr. U, tleyt
er AbhxndluOK aher Sehweiier Briilile«ten und Den>re nuehgewieien hi
(■■ •. O, f. M rgd. T. I. 32 U. 9, *.), TOD .
ita bcflndtichen ehe mutig anerreichischea
deren Lande tuigemänit wordrn.
Min kuD uns dieiem Falle reehl klirlicb abnehmen, wie feblerhift es >si, bei
der Betliaimnng von Mfiniea dai Hiiii|)(iingennerli (»ie n die hiaherigea Benr-
dic Wappenfignr lu legen und darüber im Entirtieidenderc. die ginie Prigeweiie
du Slückei. lu lernt Chili» igen.
*) A«f du tom atlerreichiichCD gani nbweictieDde Geprige jener lu Kjielowitz in
Hihrea gerundeun Pfenninge (BrrJiner Bliller rür MSni- und fiiegelkiinde Itl.
p. 98. 1886) kinn ich nur nebenher, wirerne e> lur Vergieirbung dient, eingeben.
Im Allgemeinen unle räche ideii lich die dort gefandenen Pfenninge von den üiler-
reichlichen haupliiohitch dudareh, di» lie eine vollkannenere Hundun« beben.
■od du> ihnen der Vieriehlig fehlt. Sie lind dan aiterrelrh lieben BltbiingCB der
prige .1. diue.
*} Annlag den ron den friniötiachen Nuniiiutikern gebnucbUn Auidrucke llinqgj
gebildet. Vgt. lueh Reinhard*! WippeukuQit i. 69.
262
Rfiekseite: f [iVX OTHA . GR. lu dnem Kr^td
Zfs gckriiules Brui^tliild von vonie. Tdf. I. Sr. 2.
Gr. 16 Mm. wiegt eiiijidii 0800. 0700. 0-7l(l. n-74«fi
9 Stück jtiisnmmeii li'^30 Gmm. . tilso durchschuiltllch 0-*l
Gniiii.: halt nnch ilcr Feuerpmlie fl-80(t »der 12 tolli l^ICij
lein. (Vergl. Appe! H. 2. p. »3J. Nr. lÖ. IVimiaMr Sr. I
Wekl II. I.Xr. G58I.)
3. VorJerseite: Sechs Ulienscrptrr in einen Kreis gcBtdk.
Rücksr-ite: Tfer mehr »der iniiid<!r vollständigir N*fl»»Oll
kars Hs Lmschril'l ■). In der Mitte der l>i)hmi!>r>ie LS«» i
der rechten Seile. Ahj^eh, Tal". I. Nr. 3.*
Gr lÜ yim., wiegt einzeln O-BäO, 0-«$Ü, OlSU.it'SnG
2U Stück zuiximmeii = I4'300 Gmm.. oder durehMluilllir
il-72SGmm., Iiült ii:idi dei Pe»erprohe 0-7)0 ain tl I
6 lirän lern.
4. Vorderseite: OTA-KftH. Gekrüiite.sBnisthili! nm »««
Rliekfieit«: Zwiseheii iwei einfHchen Kreislinien ein Knuff)
lon Rosetten. In der Mitte von drei Rosetten begieitcl (
Sehild mit dem Biichsinben T. Tnl. I, Nr. 4.
Gr. 17Mm..w. 0S40, li-tiSO. 0730. 07ätlGmm.K. k. JB»
cabinet, Wien, Appel II. 2, |j. 941. Nr. 32. Priniiss<T Nr. Ift
Mader. Urakteateii I. Nr. 9. 10. dessgl. 2. Beitrag p. ISS. Nr. (O'
Mergotts Numutheea I. proleg. XII. Welil II. I. Nr. 6S7I.
fi. Itcssglerclien als Hitlbting.
Gr. 14 Mm., w. 0-450. 0-480. (I-S20 Gmm. nrn.l. K. k »Hu-
enbinet. Wien.
ti. Vorderseite: Der Bindcnschüd. über welchen der K^fll^
•icepter emporragt, von zwei aufgerichteten und nuswäitt ^
stellten Löwen beseitet.
Rückseite: In einer dreibügigeii (7) mit Kleebliillem i» il^
Winkeln verzierten Einfassmig ein V(lakar) >). Tal', l, Nr- 5-
I über Brnkleilcn. T*r. I,
K Gr. 16 Mm., wiegt 0-710. 0-770, 0840 Gtütd. WcUI II. 1.
K Nr. 064;i.
^ft Die bescliriebenea Gepriige \r, 2. 3, 6 betlüi-fen keiner wei-
^■Bren ErklSruii^. di^ Lr>weii beziehen sich aiil' das bohmisi-ho Wap-
^Benbilii. dagegen ist über Nr. 4 uttii S Einiges zu sagen. Man deutet
^Btese« T der Rüek.teite aU den Aiil'nngitbiicbütabon t-'iner Mi'iiiEslÜtle
^KkTiilln". was. wie schon oben bemerkt, unrichtig ist. Einer solchen
^Blüntslälte wird weder in Urkunden noch im Rationan'um gedacht,
^bbwobl gerade letsleres zu der nämlichen Zeit sammllicbe Regalien
^■ies Landesfürsten verzeichnete. Wühl aber finilen sich für die Zeit,
^Ua Rudolf I. Österreich verwaltete, ein paar urkundliche Angaben,
^■He falsch ausgelegt den besprochenen Irrthum erzeugen konnten.
HrAls nämlich Rudolf I. dns Frauenkloster Tulii im Jahre 1280 zur
Erinnerung an den auf dem Marchfelde über Ottnkar errungenen
Sieg grundi-te und ausstattete, da wies er demselben unter anüern
■ucb die Einkünfte von lOO Marken Wiener Münze an, und befahl
in einer -ipäteren I'rkunde (1281, 1. Juni) dem österreiehl.ichen Kam-
mergrafeu und dem Wiener Müiizmeisler für die Priorin jährlich
160 Mark Pfenninge ohne Abzug des Schlagschatzes auszuprägen ').
llsn venuuthlich gegen Lieferung des Rohmaterials, uder, weil der
B*nilel und Ankauf von Silber mannigfachen Beschränkungen unter-
lirorfeü wtir, gegen Ersalz der Termüiizten Metalle. Wären die be-
HefTenden Münzen nicht mit dem Namen Ottnkars, sondern mit dem
■) i:Sl. 1. Juni .... Rudxlphui . . . coiniti finrnr per ADBlriam tt mngiilro n>a-
nplie Wienneniii «iL nffielili Auitriie . . . quiid prioriime et cnntcnlai taacti'
ironinlinin minailirü »nctie crncit in Tulna tingulit annii •eia{i;inli niirriis dc-
HBcti Aegiilil lolidpin liae nqulaitinnu jiiria i|ua<l alnachadi diritur rabricvlia . . .
Ute in iptonin pHvilF^'Üi Pipritnilur . . (Hergoll, 9l«n. Auatr. T. II. |i. 133. Kr. VI
a»d ibid. T. i. p. !U.) Noch dtuUicher ergibt aich diu aua olner Urkunde
ddo. IltflS, IS. Fvhr. Wien, welclic die eingebe ballele Bralili^ii^ der Kiniterpri-
vilcgirn durch Htnog AlbrFcbt I. (ddn. IZ8T, 2t. Mal Wi«n) enlhilt und in w«l-
rhrr ca hsiiatL nar lu hat der fürat fHndolf t.) hochgeporen Jiien -n»» rerlle-
h*n dai maa der priorin rnd dem cimoent det •nrgrninnlen cioilfri alle Jar acih-
riig narrlich aller Wien ner Pfenning. dreiiiiE matbeh vmfa land
■Bd dreiiilg marlivh Mnb taiid Giligenlag- an all»« iligacbici vemawen inig >ad
nfw gtthgüB .... El irbeint daher da« Hanie auf eine einfache Anaweehalnng
■llcr Mönie ftgtn neu» hinauiialaufen nnd du Vorrecht dei Kloilera nnr daria
iahen, riau ihm die lontl den Weebilero m beiiiblenden Gebühren
Rudolfs versebeii. oder Kätte d«s Frauenklo»! er vaa Tulii schon lu
des Erstercn Zeilen bestnnden. so läge aUerdingR die Ausdeuliing
nalie, dass man es hier mit solchen Pfeniiiiigen eu thun habe, an
zwar in der Wiener Münie, aber für ilas Kloster Tuln aiisgctnünil
und daher auf der Rückseite mit einem T liezelcbet worden srieti.
Allein da beide Voraussetzungen, wie so eben geieigt, irrig gioil, M
ist es auch der daraus abgeleitete Schluss, und die Rückseite dteies
Pfennings bleibt uns. wie so viele andere, vorläufig noch ciu Riithwl
So diirflig die Ausbeute an redenden Münzen OllokarM Ul. w
ergibt doch einige feste Anhaltspunkte, die bei Enlwickeluug lu
ihren ConsequetiKen gar manchen stummen Pfenning erkUiren helteti.
Vor allem sei einer Miinie aus dem $chon vorerwähnten Kyselowitier
Funde gedacht, die. obgleich nicht österreichischen Gepräge«, <iel
tur Erklärung anderer stummen Münzen beizutragen vermag.
7«. Vorderseite: Gekrünler Kopf des Kimigs toh der ntbted
Seite. Umschrift: EX OTAKARV.
Rückseite; Brustbild des Königs von der rechten Seile mit
Scepler und Reichsapfel. Abgeh. Taf. I. Nr, ö.
Gr. 14 Mm . wiegt t-SiJO Gmm. In meiner Saminluiig.
Damit vergleiche man:
7, Vorderseite: Wie die Rückseite des vorangebenden Stück«
7*. nur statt des Sceplers ein Schwert,
Rückseite: In einer seehshogigen Einfassung ein gekrönte»
Haupt mit herabhängenden Haaren. Taf. I, Nr. 7.
Gr. "*/,( Mm., unregelmässig rund. w. 0-700 (2 Stücke)
0-780 Gramm. Durch das aufgeschlagene Viereck kennzeichnet
sieh dies Stuck als dem österreichischen Gepräge, durch lüe
mit der Rückseite des vorhergehenden Stückes gleiche VorJer-
näche als Otlokar angehörig.
Ich reihe daran jene Stücke, die, obwohl ohne schriftliche
RcEeichnung, doch aus andern Geprägsmerkmalen dem Dübmer-
kiJnige sicher Euzuweisen sind, nämlich solche, auf welchen
nebst dem Rindenschilde auch der böhmische Löwe erscheint.
8, Vorderseile: Der gekrönte höhmisehe Löwe mit zngewanil-
lem Gesicht von der linken Seile ') , in der erhobenen rcchh
<) Oder hanldiK
266
dem Haare auf, das sich ganz genau an jenes der Rückseite einer
schon oben (unter Xr. 2) beschriebenen Münze ansehliesst
11. Vorderseite: Stehende gehamischte Figur ron der rechten
Seite mit gezücktem Schwerte und Torgehaltenem Bindenschilde.
R u c k s e i t e : Ober einem mit Seitenthurmen rersehenen Bogen
ein wachsender Adler, unter dem Bogen ein gekrönter Kopf.
Das Ganze umgibt eine feine Kreislinie. Taf. I, Xr. 11.
Gr. 13 Mm., rund, wiegt 0-430, 0-440 Gramm. (Uilbling.)
12. Wie Xr. 11, aber viereckig und die Vorderseite von roherer
Zeichnung.
Gr. «Yn Mm., wiegt 0-680 Gramm. (Pfenning.) In meiner
Sammlung.
13. Vorderseite: Der gekrünnte Kopf mit herabwallendem Haare
von vorne.
Rückseite: Unter einem mit Seitenthönnchen versehenen
Bogen (?) ein gekrönter Kopf. Taf. I, Xr. 13.
Gr. 12 Mm., rund; wiegt 0-450/2, 0-460/2 Gmm. (Hiilbling.)
14. Vorderseite: Ober einer Verzierung der gekrönte Kopf.
Rückseite: In einer feinen Kreiseinfassung ein gekrönter
Drache (?) von der linken Seite. Taf. I, Xr. 14.
Gr. 13 Mm., rund; w. U 52U, 0-540 (2Stüi^ke), 0-550 Gram.,
hält nach der Feuerprobe 0-650 oder 10 Loth 7 Grän feio.
(Hälbling.)
15. Wie Xr. 14, nur viereckig und grösser. Taf. I, Xr. 15.
Gr. i*/ij Mm., wiegt 0*800 Gramm. (Pfenning.) In meiner
Sammlung.
16. V^ Orderseite: Ober zwei Lilien ein gekrönter Kopf.
Rückseite: Wie bei Xr. 14. Taf. l, Xr. 16.
Gr. 13 Mm., rund; wiegt 0-530 , 0-550 Gramm. (Hälbling.)
17. Wie Xr. 16, nur viereckig und von gröberer Zeichnung. Taf. 1.
Xr. 17.
Gr. i«/|7 Mm., wiegt 0-720 Gramm. (Pfenning.) In meiner
Sammlung.
18. Vorderseite: In einer blätterigen Einfassung ein frei schwe-
bendes Kreuz.
Rückseite: In einem feinen Kreise der gekrönte bohmisebe :
Löwe (mit einfachem Schweife) von der linken Se»A
Gr. iVi5Mm.,rund, w. 0-510, 0-550('l»^
267
•
Betrachtet man die Münzen Nr. 11, 13, 14, 16, 18, die sich
nach Gewicht und Grösse als Halblinge erzeigen, etwas genauer, so
sind sie sämmtlich von zierlicherem Gepräge, meist ganz rund oder
doch der runden Gestalt weit näher als die Hauptmasse der übrigen'
sogenannten Babenberger Pfenninge. Die Darstellung der Rückseite
ist in der Regel von einem feinen Kreise umschlossen. Zu einigen
dieser Halblinge gibt es auch ganze Pfenninge (vgl. die Nr. 12, 15,
! 7). Ist es nun erlaubt aus der Übereinstimmung in Arbeit und Vor-
stellung des gekrönten Kopfes auf Nr. 2 und 4, verglichen mit Nr. 1 1,
13, 14, auf gleichen Ursprung zu schliessen, so wird man nicht um-
hin können, auch die hier unter Nr. 11,13, 14, 16 und 18 beschrie-
benen Münzen Ottokar zuzuweisen und wird dabei um so weniger fehl
gehen, als die Rückseite des letztgenannten Stückes einen gekrönten
Löwen zeigt, den man ganz gut für den böhmischen erklaren kann.
Das Gleiche gilt auch von den Pfenningen Nr. 12, 15, 17 trotz ihres
auf der Vorderseite mitunter entschieden gröberen Gepräges um so
mehr, als die Rückseiten sowohl der Halblinge als der Pfenninge mit
den gleichen Stämpeln geprägt zu sein scheinen. Da es aber
ausser den aufgezählten noch eine ganze Reihe sol-
cher von gleicher Prägeweise gibt, so nehme ich kei-
nen Anstand, dieselben, und so ferne entprechende
Pfenninge vorkommen, auch diese Ottokar zuzuweisen.
Ausserdem finden sich auf den fraglichen Münzen noch einige wei-
tere Andeutungen , welche meine Zutheilung rechtfertigen werden,
so auf Nr. 19 der gekrönte böhmische Löwe, auf Nr. 22 der ge-
krönte Königskopf u. s. w. Beispielsweise mögen daher noch einige
nun als ottokarische erkannte Münzen folgen.
19. Vorderseite: Der ruhende böhmische Löwe von der rechten
Seite mit rückgewandtem gekröntem Haupte und eingezogenem
Schweife.
Rückseite: Undeutlich; ein wachsender Adler ober (?). Taf. I,
Nr. 19.
Gr. 13 Mm., rund; wiegt 0470, 0-500 Gramm. (Hälbling.)
(Ein drittes Exemplar hatte bei gleicher Grösse fast die Schwere
eines Pfennings, nämlich 0*620 Gramm., vgl. übrigens Nr. 20.)
20. Vorderseite: Ein sich umsehender und gekrönter Drache
von der rechten Seite mit zuruckgerip' ** ^»
268
RUfkseile: Der österreicliisclie Binilfuschild loii riner Btül-
terverzierung iimgcbeii. Taf. f. Nr- 20
Gr. 13 Mm-, rund; »iegl 0-62» Gramm. (HSIbling.)
21. Wie der vorstehende llälbiing aber »icreckig. Taf- i. Nr. 21.
Gr. i6/i« Mm-, wiegt ft'720 Grfimm. (Pfenning.)
22. Vorderseite: Sechseckiger Stern mit einem iweiten Ha-
ueren und vertieften in der Mille. Zwischen den üusseren Stent-
spitzen Kleeblätter.
Rückseite: In einem Kreise, der aussi'ii mit kleinen Stero-
chcn besel/.l i^l. das gekrünte Hnupl wie auf Nr. 1 und I).
Taf. II, Nr. 22.
Gr. 13 Mm., rund; wiegt OöSO Gramm. (Hülhling.)
23. Vorderseite: Ähnlich der vorhergehenden, allein d«r Stern
zeigt hier einen von einem verlieflen Ringe umgebenen Piiokl
Itficks eile: In einer aus vier Winkeln und vier BKgeii gebil-
deten Einfassung (Vierpass) ein einfacher recfau sebcDdef
Aliler. Taf. I!, Nr. 23.
Gr. 15 Mm., w. ft-810. 0-830 (SStöckc) Gmm. CPfenwig):
hall necti der Feuerprobe 0-i;63 oder 10 Lolb 1 1 GrSn fein.
24. Vorderseile: Brustbild eines rechts sehenden Adlers, über
demselben ein sechsekiger Stern ober einem Halbmonde.
Rückseite: Ein Baum, an dessen Fusse zu beiden Seiten jV
ein Adler erscheint. (?) Taf. II. Nr. 24.
Gr. 13 Mm., rund: wiegt 0'5tO.O-S40 Gramm. (Hälbling.)')'
25. Ebenso ein Pfenning und dalior viereckig.
Gr. u/u Mm., wiegt 0-630. 0-72fl. «-76« Gramm.
■) Die DantelluQg der hier unler ». 2i. iS liFsrhrlebeDen V<ii'iler>EiUB &a<M iM*
auch luf glckhielligen un^riicben Künieii ligt. die Müaie Lidiitunt d« Kb»-
nleri 12T2~1IS0, hei Rupp. Nummi lluB^.rUe Taf. IX. Kr. 2SS mit In US-
achrin REX LAUJSLAl und eiuer LiUo in A<.)- Obcrhiupt haben die utwfect'i
Hüdier tu wiederhollFi)ri>altn ihr« Darateltungeii Ssltrreiehfirhen IMVH«infKa nt-
nommen. wie aulchea gleichlUli uiug:tkehr( geieh«b«n sein dam«. Idi niM««
hier an die Raekteil« von RHpp'a Nr. 219, 110 anr Tal. VUl , wi^kh« ia odttWtf
Anlehauug an daa tob mir unter Kr. 2 l>etcliri«bea« Stück gefertigt iu. TrotWM
aind aelhat die Delleren oltokariicheD HUbliuge lou .liin uugariiuhmi Uesana •»
uflleriehaiden. vril uirht nur dieien der die ntl erreich iadiea Humen •utHlekafal«
VierachlHg fehlt, jondero »uoh deren Geprlge «In durcbvep dmtJiChirn «■'
lieriieber«! iat.
2t>9
Ausser tlen schon beschfieben<:n gibt es noch eiae grosse Aa-
1 sulcher Hülblinge mit den wechselndste» Üai-stellungen. Bald
sind es schreitende Vügel, bald vierfüssige Tliiere, bald auch halbe
Figuren u. s. w. Da ich jedoch hier keine vollständige Aulzühlung
derselben zu geben habe, so genüge diese kurze Andeutung. Wer
mit meiner bisherigen Beweisführung einverstanden ist, der kann sie
alle, und ebenso die eUa dazu passenden l'lenniugsge|irüge unbe-
deiiklicb den Münzen Ottokars anreihten. Schwieriger gestaltet sieh
die Frage riicksichllich der grossen Menge von Pfenningen, welche
iwiir von gleieher Prageweise sind, m denen sieb aber keine Hälb-
iinge nachweisen lassen. Die mannigfachsten Bilder, i>1enschen- und
Thierfigurea (Münchs-, Nonnen- und Bauernköpt'e, Reiter, Einhürner-
Steinbocks- und Widderh&upter, Fische, Drachen. Vögel ....),
Arabesken, Blumen u. s. w. Iheils in Verbindung mit, Iheils ohne
den Bindenscbild treten uns hier entgegen. Zu deren Bestimmung
kann ich nicht viel mehr als die subjective L'berzeugung beibringen,
die sich mir beim Durchforschen dieser Stücke gebildet hat, dass
nämlich die Mehrzahl derselben ebenfalls Otlokar, und der Rest den
Anfangsjahren der habsburgiiichen Regierung anzugehören scheine.
Einige dürftige Anhaltspunkte wird übrigens noch der weitere Ver-
lüuf meiner Untersuchung ergeben.
Ottokar stand auf der Hufe seines Glückes, als ihm in der Per-
son des am S(. Michelstage 1273 lain deutschen Kijnige gekürten
Grafen Rudolf von Habsburg ein verderblicher Gegner erstand. Ich
kann alle näheren Ausführungen als ohnehin bekannt übergehen,
genug an dem, dass Ottokar in dem Frieden vom 26. November
1276 seine Neuerwerbungen und im .lahre 1278 bei dem Versuche
sie wieder zu gewinnen auch sein Leben verlor. Da sich Rudolfs
Thütigkeit sogleich der Sorge diese Länder seinem HBU^e zu er-
werben zuwandte, so kann es uns nicht aulTallen, dass er sehr bald
Verfügungen über die Wiener Münze erlässt. Vom 10. Februar 1277
besitzen wir eine Urkunde, in welcher er die Bürger von Wiener-
Neustadt auf den Scblagschatz der Münze in Wien weist'), und vom
gleichen Jahre datirt der grosse Freiheitsbrief der Hausgenossen, —
eine Bestätigung des ihnen vom Herzog Leopold V. im XII. Jnhr*
hunderte gegebenen Privilegs, das eine vollständige Regelung der
') B
dal/ Nr. HS.
Aiigekgeiiheiti^ii iIit Miiiizeri^ililr. i^uwiiiil nucfa innen oh nach ansitv
enthüll ■).
Weilen; und soviel mir bebaiinl norh nicht TcrfilTrnllickile \Jt-
kuTxlen-Ani^Hben. die das •isterreivhi.tchc MGnzwe^un dieser lEeit I»-
treIVtin. bieten die t28t nnd 1382 von Ki'oifr Itui)i>rr und Gnl
Allii-erht mil dem üst erreich is<:lit*n LantUrhreihrr IMiunrad vnn Him-
berg gepflogenen Abrecimungen üher din vnii die-iem brnt^ptiMi
Eiinnahmun und hestriltencti Alü^gaben. die sieh im Archife des
kaiäerlichen Ministeriums des itinerii zu Wien faeliiuleu. Laut l'r-
kuodin Vüiii 1, und i. Juni 1281 ünx sehuldete König Rudolf dem
Letzteren niieh 12.436 Ptiind Wiener Pfenninge und ti06 Hait Sil-
ber und verpfändete dafür diesem und drei andern tilSultigcni Müiiic.
Mnuth und die Einknnlle der Genehte vnn (jslerreicli «) ; die ron Gflf
Albreclit am t9. Uctober 1282 beurkuiidute Verretihnung da^vfni
enthält <^iri paar Duten, welelie »ich auf ilea Gehait der iralemi-
chisclien Münzen beziehen. Einmal «erden darin Wiener undHcgr»-
burgir Pfenninge gi'gen einander gereehnet und 5I'0 Pfund iler ente-
ren einem iletrage von 4l!I>/( Pfund Regens bürgern gleich g»«UI'):
ein andermhl Wiener Münze unmillelbar mil Silber vei^licfaen uiiil
hiebe! 2400 Pfund Pfenninge nach gerechter Setiülzung auf 16110
Marken Silbers veranschUigl *). Letzterer Angabe u-firdc
gebull Von ungefiihr lUVi Li>tb enispreclien.
'j Kirij» M. II. O. y. IIS, I.Vl.
() ■ . . iiro iiuibDt EiileiD inaeiitra C. a(tr\» nmlm |ii^r Auilntm, tcilfr^l «'
mub« et judicia luigniiiiiitius et obligiUimD* pou\<it«äas cl |i«eifi(.-> rfiOtnk<
Itm diu üb ipiD miftiitro 0. nel (Dil heredibut, quoui^ar iiredicu 4tbiU ctw
neni. Jacobu d> Uuj' alul Kimuenai el Jtcopo MeLruii de ipioran lUhitma
diu pro qui'DgEnliii lilüntii düuirfururu WirnueNiiun cuni]>uUti
*) . . . Pnelerei lictl tcreniuiniu« pdcr uail«r el dgmioui [>
Auitria ridniii mai^iilru Uliunriiln prupler ddau el meriU si
q ua il ri n E«n tu lalenia deniriDruin WianiieiulDin ds tsinori
Lgiilfr Cliuirtdu* libarolilM' «1 Uhttlrr
a de pitchU ugtnU uuDB* alU nhU •<
271
Eine dritte Nachricht bezieht sich auf die Münze zu Enns, indem
König Rudolf dieselbe dem oftgedachten Chunrad für den ausge-
wiesenen Betrag von 1500 Pfund Pfenningen in der Art verpfändete,
dass die Tilgung aus sämmtlichen Einkünften dieser Münzstätte er-
folgen Sülle. Dieselben scheinen aber nicht besonders gross gewesen
zu sein, da schon in der Urkunde die Fälle vorgesehen werden, wenn
Meister Chunrad vor erfolgler Tilgung sterben oder ins Kloster gehen
sollte, indem bestimmt wird, dass dann die Einkünfte der Münze bis
zur Begleichung des Restes dem Anwalt der Wiener Münze Johannes
und dem Steiner Bürger Chunrad Dorst zuzufallen hätten i).
Was nun die unter Rudolfs Verwaltung ausgegangenen Münzen
betrifft, so werden wir dieselben zunächst in (»ngem Anschlüsse an
die otlokarische Präge weise zu suchen haben. Folgende Stücke
lassen über die Berechtigung xlieses Verfahrens keinen Zweifel zu :
26. V^ Order Seite: Gekrönter Helm mit herab wallendem Feder-
busch zwischen den Buchstaben B — V.
Rückseite: Nicht erkennbar. Taf. II, Nr. 26.
Gr. 14—15 Mm., wiegt 0-570, 0-690, 0-750, 0-760, 0-800
Gramm; hält nach der Feuerprobe 0-584 oder 0 Loth 6 Grän
fein.
27. Vorderseite: Gekrönter Kopf von der linken Seite.
Rückseite: In einem Kreise ein grosses R. Taf. II, Nr. 27.
*) 1282, 14. Decemlier Augsburg. IS'os Rudolfus Hei gr»tia Romanorum rex semper
augustus .id universorum notitiam volumus pervcnire, quod de omnibus debitis, in
quibus magistro Cbuiirudo scribae Austrinc teuebamur, eidem adhuc in mille quin-
g^eiitis taleutis denariorum Wiennensium exish'mus obligati , pro quibus sibi m o-
netam nostram in Anaso cum omnibus suis proventibus obligamus perci-
pieDdam et colltgendam tarn diu, quo usque praedictam summam pecuniae plene
ooHegerit et perceperit de eadem. Praedictam vero monetam pro certitudine am»
piiori ad instantiam memorati magistri Chunrudi ad manus bonesti viri Johaunis
notarii monetae' Wienuensis et Chunradi dicti Dorst civis de Staiu vel aiiorum quos
ideoi magister Chunradus ad hoc duxerit deputandos liheraliter nssignamus ita,
quod iidem, licet saepedictum magistrum Chunradum mori quod absit conligerit»
vel vitam in melius commutare, priusquam plene fieret solutio memorata, dictam
monetam sine turbatione qualibet usque ad soluliouem plenariam percipere de-
beant nomine dicti magistri Chunradi libere et quiete. In ci^us rei testimonium
praesens scriptum exinde conscribi et iiitgesUitis nostrae sigUlo fecimus eomrouniri.
Datum Augustae XIX. Kalendas Januarias MCC^LXXXll® regni vero anno X^.
272
Gr. •>/■« Hrn., wiegt 0-60ii. 0-610. (f-«30, 0-7in Üniu;
im k. k. Münz- und Aatikeiirabiiiett& (Vgl. aoeb .Vrchif (9r i.
Öskrr. Gesch. Quellen XSIX, 292. Nr 33. Fifr- 42.)
Da das Gepräge dieser Slüeke weit rt>her aU da> dtr uark-
gewiesen otlnkansefaen jsi , wir (udem onter Rad»lf auch eine
gao£ neue Gattung von Münzen auflaachen s«ben. so ^hogei
wir EU der Wahrscliernlrchkeil, dass die gewähnlich a)s BabenberjCer
bezeichneten Pfenninge, welche sich den unter Nr. 2 — 27 beschrie-
benen Geprägen als gleichartige anreihen, fioreroe sie von zicriicheitr
Arbeit sind (und diese bilden die Mehrukl). unter Oltokar. im klei-
neren Reste mit roherem Stempelschnitte aber uoter König Rodolf L
geschlagen uonlen seien. Dass Irotidem die Zutbeilungen in it»
einzelnen Fällen höchst verschieden sein können und werden, ist rr>
klärlich.weil das so eben gewonnene Merkmal selbst subjectivschtr»-
kend i^t, und man sich hier wirklich mehr auf einen glücklichen Ticl
als auf eine objective Reget verlassen muss. Desslialb habe ich aael
weiter nheu das so eben Ausgesprochene nur als nietner Cberzea^ng
gemäss, keineswegs aber als streng bewiesen hingestellt.
III.
Die schon erwähnte zweite Gattung der von Rudolf L ausge-
gangenen Münzen, die nun auf eine Zeil lang die herrschende wird
und zu den Geprägen des XIV. Jahrhunderts vermittelnd fiberleittl,
ist von der bisher besehrieheneu stark abweichend und vcrgleiebs-
weise viel seltener. Auch hier ist die Riiekseite eharakleristiscb. w
zeigt fast immer einen einfachen Adler, umschlossen ron zwei Kreis-
linien, deren Zwischenraum von Sterneben und 0-arligen Zeicbea
(Ringelchen) erfüllt ist, sowie meistens den Vierschlag, der sonst tof-
zugsweise auf der Hauptseile erscheint. Zuweilen tindel man lucb
die Riicktläche von verschlungenen Perllinien und dazwischen ge-
streuten Sternen allein nnsgefülll. Die Form der StOcke bt in i"
Regel viereckig mit stark abgestumprien Ecken, so dass «ich «■-
zelne Pfenninge der Rundgeslalt nähern. Die Gnuse bctrlgt m
Mittel 16 — 17 Millimeter, das Gewicht im Durchschnitte tm 6*TI0
Gr. <*/iT Mm. wiegt Ö-7U0 iinil (p-820 Gramm bei »clieblwr
Kleich guter Grliultung').
Ferners :
33. Vorderseite; Doppelte Kreiseiiirassung, in
sehreitendor .4illei- (?) vun der linkoD Seite, hiulcr
heil ein Mann mit erhobenen Händen.
Itüekseite: Wie Nr. 3t, nur ist hier der Kreis aus PniAlu
gehildet. Tnf. II, Nr. 33.
tir. I* „ Mm., wii^gl O-gSÜ, 0-720 Gramm. Hilt KMhte
Keuerprobe 0-8ß4 oder 13 Lolh 15 Grün fein.
34. Ein Hülhliiig mit gleicher Vorstellung wie der Plenninp Sr. II.
Taf. ir. Nr. 34.
Gr. '•/., Mm., wiegt ü-250 Gramm,
35. Vorderseite: In doppelter Kreiseinfassung ein ilniJliMlrr
Habn ron der linken Seite, hinter welchem ein Thuroi
ragt.
Rückseite: Sieben stemförmig «ereinigle nosellen ii
Strichelkreise, welchen ansäen eine eitifacb« Kreislinie ra4 ^
Kraus von Rosetten umgeben. Taf. [I, Nr. 35.
Gr. •• „ Mm., wiegt 0-750 Gramm.
Obwohl in der Oarslellung der Rückseite von den ker r»»
illF«ntlichtcn abweichend, reiht doch die PrSgewei^e dies StiiA»'
mittelhur na die Nr. 28—34 autgetfhilen an.
■) :i>. 3V. Uv räUrhwWr Pud (t^. Or. Keaacr'i
Fuic IX Fortutuar ■<■ SS- BmJt d» Anhlti (Ir
■pwllra S«it» «T. Nr. 1!) »Uiftt Slick« ■« rtjlif S<fi«
R«tt«Fhr Im gvhrtMc ■nulbild d« KSn'gi aü («n f
BotkrHlM« SiliU.
378
Hausgenossen zu Wi«n ihre ber^ebrachtea Rechte und Fi-fikeilrn
bestatigite, kann so liemlich den Beginn der neneo Mrinisorle br-
zeichtien, die wir, da sie einen ofTeiibaren Ci»ergang zu d^n Gt-
prägen de$ XfV. Jahrhundei'ts , den Miinsen rnn Heriog Frieilnd
dem Schönen (1308—1330) ab. bildet, keineswegs Auf Rudolb
Reglern II gszeit za beschränken haben. Abgesehen davän. Aus a
sich nie als eigentlichen Landesherrn von Österreich, sondern nur
als den Mandatar seiner Sühne Albrechl und Rudolf betrachtete, sind
uns Ton diesen, obwohl sie seil dem Jahre 1283 mit dem titnop
thume belehnt waren und erwiesenermassen prägen Hessen — Htt-
zog Albrecht bestätigte z. B. der Wiener Hausgenosseniiehari i)i<
ihr von seinem Vater gel'cstete Prifilegium, ausserdem werden uni
mehrere Münzmeister von Wien und Wien er- Neustadt für diese Zrii
benannt') — noch keinerlei, also auch nicht redende, Münzen be-
kannt. Es berechtigt somit nichts zu der Annahme, dast die en>
kurz zuvor aufgekommene Frageweise neuerdings umgestaltri wor-
den sei. Wir haben daher den Pfenningen Nr. 28 — 35 den Zeitmn
von ungefähr 1277 bis wenigstens 1308 anzuweisen und inneiiil^
desselben nach Kenneeichen zu suchen, welche etwa eine geoiom
Bestimmung gestatten. Aus den vorausgeschickten Gründen vüiit
ich den Pfenning Nr. 30, da dies Stuck aller königlichen Abteich«
bar ist, nicht dem K()nige, sondern einem Herzoge Rudolf tu-
schreiben, deren es für die in Rede stehende Periode zwei gibt
Rudolf II. und III. Da sich aber der erstere meistens ausserhalb At*
Landes aufhielt und von den Stauden nur bedingungsweise auf (icf
Jahre anerkannt worden war. ja sein Vater selbst mit dem Gedankfii
uniging.ihm statt Österreich ein anderes Fürstenthum zu versch>ffi:n.
so bleibt f^lr Rudolf III. die grössere Wahrscheinlichkeit. Ditsa
hatte schon 1298 Österreich von seinem Vater Albrechl, wenn gl«rk
zusammen mit seinen Brüdern, so doch unter der ausdrücklicbea
Bestimmung zu Lehen empfangen, dass er Landesherr und sie ibn
unterthänig sein sollten'). Späterhin, nach der Ermordung de^leti*
ten Premisliden W^enzeslaus III., wurde er zum König von Br>hinen p^■
wfihlt, Dieser Umstand bestimmt vielleicht nicht nur den twcifelbafl«!
I. O., fentft BSbirir
r<N*iiil^t I. ► »
277
Henning mit dem böhmischen Löwen Nr. 32, dessen ich schon fiü-
ler gedachte, sondern auch Nr. 31, da sich der gekrönte Doppel.
(Opf ganz ungezwungen auf ihn als Kunig von Bijhmcn und seinen
röniglichen Vater ausdeuten lässt. Beide Stücbe müssten ilnher in
lie Zeit vom 22. August 1306 bis zu seinem am 4. Juli 1307 errd-
jenden Tode verlegt werden.
Cher die Bedeutung des Adlers, der gewöhnlich die Rückseiten
jieser Stücke bezeichnet, behalte ich mir vor am Schlüsse ein Meh-
reres zu sagen.
IV.
Die nunmehr folgende Periode des österreichischen Müniwesens,
Kit welcher ich für heute abschliessen muss, umfasst die Regierun-
gen Herzog Friedrich des Schönen, seiner Brüder und wenigstens
auch Rudolf IV., in runden Zahlen etwa die Jahre 1310— 136S.
Will m^n den Umstand, dass der erstgenannte Regent den Munzern
Von Wien im Jahre I31li die hergebrachten Rechte und Freiheiten
bestätigte'), mit der Abänderung des früheren Alflnztypus in Ver-
bindung bringen, dann mag man dies Jahr als den Anfangspunkt
für die nun zu beschreibende Munzgattung annehmen, jedenfalls
«harakterisirt sich dieser Zeilraum durch zweierlei: einmal durch
ein überhandnehmendes Eindringen fremder Münze und dann durch
len allmäligen Übergang zur Goldwährung. Zwar wurde letztere
keineswegs so wie am Rheine während des XV. Jahrhunderts herr-
«chenü, nichts destoweniger gibt es schon vom Herzog Albrechl II.
(-(- I3SS) Ooldgulden mit genauem Anschlüsse an die Florentiner
Vorbilder , die durch den Bindenschild als österreichische erkennt-
lich sind und die Aufschrift DVX ALB-ERTVS zeigen-). Beiläu&g
aei bemerkt, dass man um diese Zeit den Goldgulden auf ungelUbr
y« Mark Feinsilbers rechnete »).
)) Kanu-B a. a. 0. p. 1£S, Hr. LXJI.
>> PrimiHtr a. a. 0. p. 1311. In der Steiermark Atgegto wareu Ji> GDidgiilden um
tSlOichoD lindeaabllcha Münu. So verkauft i. B. 1342 Wallher der Top-
penauwaer dem Propite von Seckaii eine MiihJe um aiwainlilchgaldein gt-
mainer lan t werD p g"- Urkd. d. Joann. Arch. Nr. ZUS. Oaraelbf Auidrack
kehrt in einem Kaufbriefe vnn 13*5 wieder (.Nr. »67).
i) Die Einkünfle der 13S8 durOi den Paput dein Ktoitrr Sl. Lambreehl »nTFrleihleB
Pf.rre WeLueBcbirichtn in ObereleiermJirk «erden teramchliigt : cuiui redditu*
278
Die Sill)ermUnze dieses Zeilmurtis bietet uns glückliuUerweitr
rcileiiilu Pcfigeii zweier Itegeitlun, u eiche so ziumlich ilie EHitiiuiiktc.
bis zu welchen die jeUl zur Bcsctireiliung fulgenile Miinigailui)g
reiciit, buxeichiibii. Der Vierschlag uiwl die eiiiein Vierecke niil abge-
stumpilen Ecken sich uShcrnde Form des SehrötlingH sind g«bli^
beu, wälu'ciid <Iei* Durchmesser bei verringerter Dicke tind Schwer«
(d»s Gewicht übersteigt in der Regel bei mittel massiger Erhöhung
nicht 0-Ö5U. bei vorlreHlieher nicht U-700 Gramm.) um 1 — 2 Milh-
meter zugenommen hat. Mit dem Leiditerwerden des Schi-ots hünp
die Verschlechterung des inneren U'erthea der Münze zusanuneo.
Wahrend man noch 1298 1-6 Pfund oder 400 Prenniiige der Mirk
feinen Silbers gleichsetzte <) • verschlimmerte sich das Verhältniss
unter König Friedrich dem Schünen so weit, dass man schon 1317
2 Pfund uder 480 Pfenninge auf die gleiche Silbermenge rechiu'f-
Schon im Jahre 1327 bestand dasselbe Verhältniss nicht mehr, uud
1340 hatte eine neuerliche Entwerthung Statt gehabt, da, wie Blum-
bertier (a. a. 0. p. 12S) ausführt, in damaligen Rechnungen 540
oder 3 Pfund Pfenninge auf die feine Mark veranschlagt wurden.
Trotzdem hatte man wührend der ersten HSIfle des XiV. Jahrhuiidertf
eine vergleichsweise gute Münze, desto gründlieher wurde der Ver-
fall in der Folgezeit»).
Wegen des dünneren Bleches uud des aul der VorilerseiK be-
findlichen erhabeneren Gepräges, das sie den HuhlrofiiiMn lUBf
nim argintl tel cvulum triginti dHoraia tm>
prit DDQ »»duBt. (IVkaaJe tPItS /lu Inm-
rrh.)
Hering AIhricht ran Öiterreich tFr|ifliidrl dlt Bur^ in St. Pwltt ta dn- >■« *■
9. w. lu Biichot Kaitho van Prtiilofi .. . . äet olrl inauimini ibaTKl n ftrm^
(;iin secki hundert iifunl va'l »heu |ifnn( Wii-nntr pre*niog . . . dieadita yhaaMf
wiirdnu nugvilngcn un rfrelhunderl niarch vnil ■echi idJ »hliicli niircfa wlbrn , '
(MticbcUieck 11, 1. p. 132, \r. 2USJ, i>I>d HIO rfunil ITenniner ^^ 3M Virk M-
htr odar 1 Miirk = '"O/us =16... PfouJ = tOU <ll.
lu einein biiher Hn^drucliten iinrii Crbir und Recliiiuiieiligch dM Bltlli»! Fl*''
siug aui dem XIV. ]ohrliund«t findri sirh Tal. 41 dl> Angtbt lau Jahn ltl:>
.. . . iUm mutuiDil ... XII Pfd. leterurn Wiennenaiuui |>ro r} »arc» ar^MU tm*
quos iolaet iaper parifleaüoaetu beale vlrf^inb . .* hIao 1 niiircji pan ^ 1 tti. ^
UtT tchrrihl RSnig Priedrich iiii den Richler und di* Il£lling«r la Aumm ttln*'
d» Aulgleichung einiger Fnrdemngen dei Kluitcn Rein ,. . . nnb fanuirk *■«*
ptenning dafür wir ear (luchlaelien riln( riiil twainliili marck Nitlga afllwn . - '
(Urk. Nr. t»a- det Jnann. \TMn). «Im SO Pfd. dl. => 23 Mark \«Utt9 iMtn,
27»
lieh nahe bringt, werden solche Pfeuiiinge oichl selteit .österrei-
ehische Braktealen" gerianol- Die BetHcbnuDg ist irrig, denn vs
lassen sich auf aehr vielen Exemplaren Spuren eines rücksciligeti
Gepräges, wenn mich nur I>i>i sorgfältiger Nachforschung, aiiftinden.
KD dass die Annubrae nicht ungerechlferligt erscheitil, dass für o\\v
^^liese Stücke eheiifalis die Ausprägung mit iwei Stempeln Regel und
Absicht war. Überdies isl im Verhfittuiss tum Durchmesser die Mo-
talldicke immerhin noch lu stark und dn$ Gepräge eu flacli. um obi^r
Benennung zu rechtfertigen.
. Die Darsleiluiigen der Vorderseite sind wieder sehr mannig-
Allig, schliessen sich zuweilen auflallend genau an Muster aus einer
früheren Zeil an und erscheinen gewöhnlich in einem breiten. h»cli
i^ufgetriebenen Ringe, den aussen ein mehr minder erkennbarer Per-
knkreis umgibt.
Bestimmte Münzen dieser üattung sind: '
3ti. Vorderseite: l>as mit dem Kerzogsliule bcdeckle ItrustliMd
von vorne K^sehen, zwischen den ilnehstnben ¥ - it.
Rückseite: ^Taf. II. Nr. 36.
Ct. <</,, Mm., wiegt 0440 (ein zweites slnrk mit Mi'liilirii.il
bedecktes Stück 0 770) Gramm.
Diese Münze Isl Herzog Friedrich dem Schßnea vuii Österreich
(1308—1330) tuzutheilen. Da derselbe bekanntlich in der Folge
zum röMiiscIien Könige gewählt wurde, so liesson sich die Budisln-
ben auf F(riilericu9) B(ex) ausdeuten, allein in Analogie mit den
.folgenden Stucken Rudolf IV. .Muiifielill sieh die Lcsearl FH(iiie-
ricus).
,37. Vorderseite: Kopf des HerXugK von der reciilcn Seite mil
kröne nartigeni, gesehto.isenem und in ein Kreuz emllgendem
, Uei-zogshute, von welchem ein langes Bonil itiicb rückwUrl*
iierabwallL Zu beiden Seilen die llnrhslnben II - Vfdnipbu»),
kseite: — Tal. II. Nr. 37.
od« lg«
J^tt
i.hl.gi
Dfü lotig«
M.r
»\tT »ar
Mark = tO'",, =1' l'til. ■».
n 1313— 1)14 aar atbr la'/i ■'>t><lil
280
Gr, "/i! Mm. , wiegl im Durchschnitte 0-560 Gramm. (30
Sliicke zusiimmeri = 17 Gramm-, einzeln 0-470, 0-S2ä — ivci
Stücke — 0'730 Gramm). HSIt nach der Feuerprobe 0-650 oder
tO Loth 7 Grän fein.
38. Vorderseite: Gekrönter Stechhelm von der linken Seite nil
dem österreichischen PfauenweJe) und Helriidecken. Au der
Seite die (zuweilen von Punkten und Ringelchen begleiteten)
Buchstaben R — V.
Rückseite: -^ Taf. 11, Nr. 38.
Gr. <•/„ Mm., wiegt im Durchschnitte 0-620 Gramm (9 StQck
= SS2 Gramm, einzeln 0-400, 0630 — 0-820 Gramm). Hall
nach der Feuerprobe 0-67-i oder 10 Loth 13 Grän fein.
üa beide StQcke in engem Anschlüsse an den Pfenning Fried'
richs des Schönen gefertigt sind, so sind sie gemäss der von mir
zuvor gemachten Ausführungen um so sicherer Rudolf IV. (f 1365)
und keineswegs einem der früheren Regenten dieses Namens tuu-
schreiben (vgl. Nr. 30 — 32), als die Zeichnung des Helms nnJ
Kleinods auf Nr. 38 mit den Siegeln Rudolfs IV. viillig übereinslioinit
Diesen bestimmten Münzen reihe ich einige andere gleicher
Prägungsart an, welche nüherer Kennzeicben entbehren "):
39. Vorderseile: Brustbild des Herzogs von vorne mit geschal-
tertem Schwerte, in der emporgehobenen Linken den Rciclu-
apfcl. Neben dem Schwerte zwei Riugelchen.
Ruckseite: In einem aussen vuii Rosetten umgebenen Pff-
lenkretge der aus Perlenlinien gebildete Bindenscbild. Ttf. D.
Nr. 39.
Gr. ">/„ Mm-, wiegt 0-680 Gramm. (3 StQcke zusammen =
2 Gr. oder durclischnittücb 0-666 Gramm)
40. Vorderseite: Gekrönter Kopf von vorne Ewischen zwei naek
abwärts gekehrten Fischen.
Rückseite: Spuren eines feinen Gepräges. Taf. II. Nr. 40-
Gr. '«/,g Mm-, wiegl 0-S50. 0-740 Gramm.
oben erwähn!« Veigjifiliier Fonrl. roi den ich snl nueb VoDM-
( Kenntai» erbiHt, b*t in mir ZweiCil gtg» d<« Zntkelliaf Im
lunien Nr. 39 — U »regt. OinclbF» känatm Tiell*icb( —*
tr 2. HSiftc des XUI. JihrbDndeHi H^etabraa. Ein Nibrnt bM
einmal eio hritiich» Berirlit über diciea Fuad Turll((«a
') I
282
nauere lii^lrai-liliiiiii der vou mir liior bespracliciieu MüiiMU. s" ?*
ring (leren ZhIi! vergleiclisweise ist. «ucli einige uugviüsle Frag«
so z, B. iiher die Beileuliiiig der Biliier auf ileu Vnrdtr- u
Rückseiten u. s. «'. k-li Hill iliesellien kurt diirchgelien a
glaube durch einige Unterseheidnng dem Ziele — der KUrbeit ■
bedeiiteud näher zu rücken.
Sehen wir vorersl üie Vorikrseileii nii, so flntfen wir auf)
selben die mannigfalligsteii Gestillten der belebten und lodtriu
wirklirheti und der Plinntasieuell. Als Wupitenligurcn werden
nur wenige oiilTassen können, den Bindensrhild, einige Male
bilbmischen Löwen, endlich auf den von Kaiser Friedrich IL atup
gangenen Miinien den Adler. Vielli-ietil, aber nur sehr unwalinc)tfJ>
lieh haben die Fische nnT Nr. 40. 41 Bezug auf ditr von Henn
Albrerht II. erworbene Grafschafl Pflrt. Ich sDgte uiiwahrscheialid
weil Fische, «. B. zwei Stück nneh aussen gekehrt einen Thunr k
seitend ') ii. s. w. schon »nf österreichischen Prenniiigen rurki
die nach den vnn mir oben entiuckelleti Einllietluugsgründeu titi
XIII, Jahrhundert angehören. Menschliche Figuren und Th''ile An
selben haben zuweilen einen Bezug auf die Fürsten, welche dicMst
zen prägen liessen (so z. B. Nr. 6. T, It, 13—17,27—31 u. s. »1
in den weitaus meisten Fällen hin ich jedocb geneigf. den Vorfiel
lungen der Vorderseilen gar keine oder doch nur eine solchi
tung beizulegen, die zu localer oder zeitlicher Natur war, al$ il
wir sie noch ergründen könnten. Ich stehe durebaus nicht alWu
dieser meiner Vermutbnng. Posern-Klett in seinem Werke il«
Sachsens MünzstSIten im Mittelaller spriebl es cbeufnils nus, .«
..unzureichend Wappen und andere besondere Vorstellungeti «eii
-um daraus allein auf einen bestimmten Prilgcort schlieHea
„wollen, da in der Wahl der Gepräge sicherlich grosse Freiheit j
„herrscht habe- (Seite 216), und besclireibl dann einen Braktrit
der thüringischen Stadt Weissen.'ee aus der ersten HSIfte de* W
Jahrhunderts, dessen Abbildung auf Taf. XX, Nr. Sl eine ßarskllM
zeigt, welche villlig mil dem von mir unter Nr. 41 gebrarliK
■> Bfr
>i iS, T.r. VI. Kr. llt Olli .bn i
trriph II. (+ I3J4) — oJcr noch Manii-elfiaril n
284
male der im betrelTenden Jahie neu imsgegi^bviieii Münze» von drn
bisherigen tu sorge» halle. Wo nun eine Wappenfigur bei ein«
Miinzgaltuiig ständig blieb, da geschiih solches durph Bei^-eicben —
und wir haben dafür an den Brakteaten der Stadt Braun scbwi-ig äu
schönste Beispiel ■) — , w» dies nicht der Fall war, dn musste mia
die ganze Vorstellung ändern. So t. B. in Ungarn, vomehmlicb aber
in Osterreich. Muehle das «ine Jahr die Pfenningssorte mit ilifli
Kopfe desLandesberrn cursirt haben.so folgte im ttndttrn die Vunte)>
lung einer Blume, dann die eines Drachen u. s. w. Erwägt man remen.
dass wehrscheinlicb jede Münzstätte alljährlich von den Obrigca ver*
suhiedene Münsen vielleicht selbst mit mehreren Stempeln schlug , h
wird sowohl begreiflich, dass, wie schon angeführt, eine su grosse An-
zahl von Geprägeu in einem Terhällnrssmlissig kurzen Zeiträume ange-
fertigt wurde, als auch, dassesinden meisten Fälle» vergeblich sei dm
Dargestellten eine (ilausible Deutung geben zu wollen. Man gewiuol
volle Überzeugung davon, sobald man sich Nachforschungen darüber
ergibt, woher wohl die Muster für die einzelnen Prägen genonimti
sein konnten. Ich habe zwar meine Untersiiehtiugen dieser börbit
interessanten Frage noch nicht abgeschlossen, aber indem kh na
die Beibringung von Beweisen und eine weitere Ausführung fär
ein ander Mal vorbehalte, wage ich schon heute es £u hehaupttp.
dass die Typen unserer Münzen nicht selten bloss ein Ausfluss jeMf
das mittelalterliche Kunstlehen beherrschenden Phantasie sind, wclebi
uns deren genaue Vor- und Abbilder in den Steinen und Gemäldiu
Gerälhen und Gewändern der Kirchen und Kloster hiiilcrlas»en htt
Über die Darstellung im einzelnen Falle entschied das Bedärfnist.
etwas vom vorhergehenden Jahrgange Verschiedenes zu bringen,
die Laune und der Witz des Siempelschneiders, es ist daher gruM
Vorsieht nüthig, wenn man bei einer oder der anderen Mfinz« mekr
dahinter suchen will'}.
tchoDein«!! ■. i. 0. T>f. VU, [X und X, .Nr. 13 -11 und -Nr. 1 -
n Grole'i Mantgeichicbte BaicrDi, die teilhcr im VIII. BiDdn t<
rii'hienFD iat, Goilf ich deo gleichen Gedunken «uigetprorb» (p. iO). .«• WiU
er Trpcn Huf den bltchikflichtii MÜDien (DenUchUDda »ihreud d« X. o. U. J>tr>
undtrti). mdgca diete d« NaraeD dei Künigi, dfi Riictind sdw dai SUIUb-
gea enlhulUp. iil eia« rein tatUligt und wiUkürlivhf , die tob dem KaUtak»
im Gesclimtcke und der EiniicM der r>br>ktlrl>tiler ■bbine . «elcfa* Ui tU*»
1
Ganz anders verhält es sich mit den Bildern der RQekäeite.
vr sind dieselben, wie schon bemerkt, nur selten erkennbar, aber
■»ungeachtet weit mehr mit einander übereinstimmend, als die
irderseiten. Ich mache hier auf die Nr. 14 — IS, 13 und 22.
— 33 aufmerksam, und lüge hei, dass sieb die Rückseite von
'. 33 noch auf mehreren mir bekannten Pfenningen dieser Galtung
Jet. Es waren daher offenbar flir die Feststellung der rückseitigen
jpräge andere Gesichtspunkte massgebend als die unmittelbar
rfaer entwickelten, welche gerade Mannigfaltigkeit in der Haupt-
trstellung bedingten, und ich verweise auf das gleich anfangs
Br die nverneuung" der Münze mit einem einfoltigen eysen Ge-
Jte, Dadurch wird uns nahe gelegt in den GeprSgen der Rück-
ite mehr minder ausgesprochene Beziehungen auf die Münzstätte
I suchen, Ton der die Pfenidnge ausgegangen sind. Zumal mit dem
Her, der sich so oll wiederholt, dürfte es eine solche Beuandtniss
Iten. Bekanntlich war derselbe bis ungellihr 1331 das Wappenbild
t österreichischen Herzoge, da ihn erst Friedrieh der Streitbare
I dem Binden- (richtiger wohl Balken-) Schilde vertauschte. Der
f der Münze Kaiser Friedrichs II. (Nr. 1) erscheinende Adler mit
im Bindenschilde mag, da er auf der Hauptseite und gekrönt vor-
imiiit, immerhin nis der Reichsadler aufgefasst werden, aber für
B auf den ottokarlschen MGnzen muss eine andere Deutung gefun-
n werden. Wie wäre es, wenn man in ihm das Zeichen der Priige-
Ette Wien erblicken wollte. Nach den gründlichen Untersuchungen,
tiche in neuester Zeit über das Wappen von Wien gepflogen wur-
B I), eeigen die Siegel dieser Stadt bis zum Beginne des WV. dahr-
Inderts einen einlachen rechtssehenden Adler, also eine Darstellung,
riche mit den Rückseiten der fraglichen Pfenninge völlig (iherein-
tomt. Erst von da ab erscheint dos Kreuz theils ,ils selbständige
^üppenGgur. theils in Verbindung mit dem Adler in dem Stadtwap-
tn. ohne dass letzterer, einkoplig und jeder weiteren Beigabe bar,
iram aus den stüdlischen Siegeln ganz verschwunden wäre. Viel-
rehr scheint er so bis in die Zeiten Friedrichs V. (des nachmaligen
I. ll>iid(ak<B. XI. Bil.. XI. lg. Wi«-n ISOe).
2SS
% mcsiCTSVi:S!K^> mit
■^ -^ •• --^
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"Wk^ktK^ . iur*fi
* sssc 1-* rr^r- >i--t :5-*^ irr tk^.
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t Ali i-ff Zfi: 19 k»ke>kerfifckeB Herrffktf^
ftinnter afcgc»eirta — in AUcnMmea ilrei HsupUrapfes nto^
•^k»4<», A« «<(> liaKfkk 4€tt ReoeffVBffcfcrioden, A. Oftokirs wai
h-uio-.h L, 1. Bful'Hfs L fui4 5<l^fft«r Xa<hk<Miiiii«tt bis auf Friedridi dei
S<rlw>fteik 4 I30SJ, C. Fh^^eii de> SebGoeo bis Rudolf IV. (f 1M5)
«oUpre^bea.
<^ K«ri>M a. a. O. pw 77. 5r. HD mm4 LX1T
n
ifWn. Zur ri(il«-r.Xiln«k.i.
m-
i'^^'
.^m'
«Ü'^^
<-.XLI.Rri II.Hnl
^J-J
291
VI.
DIE
DIPLOMATISCHE CORRESPONDENZ
DES GRAFEN
JOHANN WENZEL GALLAS,
KAISERLICHEN GESANDTEN IN LONDON UND HAAG WÄHRBND DES
SPANISCHEN SUCCESSIONSRRIEGES.
MACH DEN IM PRAG UND IN FRIEDLAND AUFGEFUNDENEN ARCHITALIEN ZUSAMMENGESTELLT
UND DER PHILOS.-HISTORISCHEN CLASSE DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
V0R6BLE6T TOI«
•
C. HÖFLER.
1»'
!/'|ii;. '1^ "ll|i>» IHTTlY^
Ton Goes, an Jen Graleii Gallas. Beidr. Gesandten weiden tbrlwäh-
rend an einander angewiesen: beide habeo die Mission, anf die See-
mächt«' einzuwirken; sie führen die Unterhandlungen wegen Fiiissig-
machimg der nöthigen Geldsummen, der Organisation neuer Tmp-
penkörper, der Fortführung des Krieges, der Beilegung der unga-
rischen Wirren. Goes, dem Kriegsscliauplatie näher als Callas, Iheill
demselben regelmässig mit, was er darüber aus seinen zuverlässigen
Quellen erfahrt, so dass seine lahlreiehen Briefe vom 26. April 1703
his 23. November 1706 eine Geschichte des Successionskrieges ent-
halten, natürlich im Sinne Österreichs und der Seemächte; für uns
um so wichtiger, als sie die fi-anzüsischeii Berichte ergänzen. Die
123 Briete des Grafen Goes — Antworten auf die vom Grafen Callas
an ihn gerichteten Schreiben, die leider nicht mehr vorbanden
sind — ordnen sich so, dass 40 auf das Jahr 1705, die übrigen auf
das Jahr 1706 falten. Es ist nicht nutbig weiter ans^uführen, wie
wünschenswerth es sei, dass sie gleich denen Salms und des Grafen
Wratislaw der ÖlTentlichlteit übergeben würden. Für das Jahr 17flt{
fehlen die Erlässe der Hofkanzlei; der vom Jahre 1707 vorliegende
Band, welcher übrigens nur bis zum 20. August dieses Jahres reicht,
erhält dnrch die Besprechung der schwedisch-polnischen Differenzen
besonderes Interesse. .Mit Rescript vom IS. März erhielt aber Graf
Gallas die Weisung, sich an die Stelle des vom Haag abberufenen
Grafen Goes als Gesandter bei der niederländischen Republik dahin
zu begeben und den englischen Cesandtschaflsposten dem bisherigen
Residenten Hofmann, mit welchem sieh der Graf nicht vertrug, bis
auf weiteres zu überlassen; die Rescripte, welche an politischer Be-
deutung eher zu- als abnehmen und sich namentlich auf die Pat-
kul'sche Angelegenheit beziehen, gehen aber fortwährend nach Lon-
don und reichen bis zum Verluste des Künlgreichs Valencia durch
die Niederlage K. Karls bei Almanza und der Erlbeilung des Prädi-
c!(les königliche Hoheit an das herzogliche Haus Lothringen.
Graf Gallas begab sich im August 1707 über Haag naeh Wien,
von wo er erst im Januar 1708 auf seinen Posten nach dem Haag
iiirückkehrte. Die Briefe aus Wien, an seinen Secrelär in London ge-
rirhtet, sind in banger Erwartung eines Ministerwechsels geschrie-
lifn, von welehcm er meint, ohne ein Wunder könne derselbe nur
'erderblieh (fiineato) sein. Die Verhaftung seines Secretärs Primoli,
'n welchen die interessanten Briefe aus Wien geschrieben sind.
296
scheint ihn geEMunpieii tu haben, iiarh London zurückzukehren, wg
unterdessen der Resident Hofmnnn sich des Gefangenen annahm.
Primoli wurde auf freien Fiiss gesctxl . aber als Gatlas im Haag «ar,
nochmals gefangen genomnien und erst im Februar ITOSwiederausder
Haft entlassen. Primoli blieb, als seine S»che, die auf einem fälschen
Verdachte beruhte, beigelegt war, in London und an ihn slad dann
auch die übrigen Briefe des Grafen in Antwort auf die seinigen ge-
richtet, welche sich in dem leider sehr verstümmelten Hefte vorfin'
den. Bei dieser Gelegenheit ei'lahrt man, dass Primoli, ein Mann voo
grossen Fnhigkeiten, der Verfasser von Denkschriften war. die zwei-
felsohne dieselben sind, welche sich unter den Friedlander Acten ror-
fariden.
Einzelne Briete dieser vielfach besprorhenen Corre»pondeni
reichen noch in das Jalir 1709 hinein.
OtTcnbar von diesem sehr talentvollen Manne rühren auch die
sehr weilliiuGge» Berichte, welche sich in einem am Anfange und
Ende verstiimmellen Folianten vorfinden. Sie beg^Dnen mit dem
30. September 1707 und reichen bis zum 13. Januar 1708. Sie <iul
sorgfiiltig nach all' den Notizen bearbeitet, die über Spanien, Por-
tugal, Holland in London einliefen und sind, abgesehen von dei
theilungen über den Fortgang des Krieges, auch für die Kennlni»t
der Angelegenheiten England); von hohem Interesse, Die Berichte
sind italienisch verfasst.
fn Bezug auf das Jahr 1708 findet sich ein Foliant Rescriplt
der Beichs- und Hofkanzlei vom 1. Februar bis zum 27. December,
fortwährend an den Grafen als „Abgesandten am königlich engellir-
discfaen Hofe- gerichtet, vor. Wie in den früheren Jahren sind auck
diese ßescri)ite mit höchst werthvollen Beilagen, mit Copien und Ori'
ginalbriefen Kaiser Josefs versehen. Ein eigener Quartant enthalt Über'
Setzungen der bedeutendsten Artikel des Daily couvrant von 1708 in
das Franzosische, aus dem Hercur Galant in das Italienische, von
Flugschril'len etc. Zwei grössere Abhandlungen über den Handel nich
Indien, die llehung des englischen Credites, und ein Bericht uher di>
fin-inziellen Zustand Englands im Jahre 1709, erstere ins Italieniscl*
übersetzt, schliessen sich an diese Aufsätze an. Sie sollten lur
Orientirung des kaiserlichen Hofes dienen. Vom Jahre 1709 W
auch noeb ein Band Rescripte der Hof- und Reichskanzlei vor (2. J)'
nuar bis II. December), um so wichtiger, je bedeutender die Ereil-
297
nisse dieses Jahres w^areo. Zu den catalonischen Angelegenheiten
gesellt sich die Frage über eine Expedition nach Westindien, Unter-
handlungen wegen des Vigevanasooete. Das fortwährende Pochen der
Ungarn auf die Unterstützung der Seemachte, die Verfolgung der
irländischen Katholiken, der Tractat mit Rom mit seinen geheimen
Artikeln vom 15. Januar 1709, die Absicht Sicilien zu erobern, die
geheimen Friedensunterhandlungen der Seemächte mit Frankreich,
die Abtretung Minorca*s , der Hilferuf der katholischen Irländer an
den Kaiser, die Berichte des Grafen Dann aus Mailand an den Kaiser
und das Auftreten des Schwedenkönigs machen diesen Band zu einem
der interessantesten der Sammlung. Für die letzte Zeit K. Josefs
fehlen die einschlägigen Bände der Hof- und Reichskanzlei; hingegen
findet sich eine kleine Sammlung vortrefflicher Briefe des Baron
Hermes aus dem Haag an den Grafen Gallas voll interessanter No-
tizen vor.
Unmittelbar nach dem Tode des K. Josef beginnt eine Reihe
ausgedehnter italienischer Berichte über den Gang der Ereignisse
bis zum 11. September 1711 an K. Karl gerichtet und von dem Gra-
fen Gallas nach Spanien geschickt; für dieses Jahr eine höchst er-
giebige und ausgezeichnete Quelle, die, so wie sie ist, dem Drucke
übergeben werden kann. Für das Jahr 1712 finden sich zwei dicke
Quartanten Briefe, Berichte, Staatsschritten von grossem Werthe in
schöner Reinschrift, ein unschätzbarer Beitrag zu den Utrechter
Friedensunterhandlungen.
Der Graf Johann Wenzel war im Januar 1712 über Utrecht
und Frankfurt nach Wien und Pressburg an den kaiserlichen Hof
gegangen, seine persönlichen Angelegenheiten zu betreiben. Er hatte
sich durch seine Thätigkeit und seine kenntnissreichen Berichte,
welche, wie es scheint, nicht ohne Mitwirkung seines geschickten
Secretärs Primoli entstanden» Anspruch auf die höchsten Ehren er-
worben, so dass ihm die öffentliche Meinung eine Reihe ausgezeich-
neter Ämter zuerkannte. Für diese Zeit, den Hof und das Ministerium
K. Karls gibt nun seine Correspondenz mit Primoli sehr interessante
Aufschlüsse. Er erhielt, wie er am 1«. Juli 1711 Primoli mittheilte,
den Auftrag, die nach Barcelona reisende Erzherzogin als maggior-
domo maggiore zu begleiten, die Würde eines geheimen Rathes, das
goldene Vliess, ein herzogliches Lehen in Neapel, die Würde eines
spanischen Granden.
Es ist gewiss richtig, den »panischen Siiecessionskrtcg:. wäh-
rend dessen zwei hulisbiirgisehe Kniüer, Leopold und Josef, starben.
Karl 111. König Ton Spanien aber, der GesHmmlerbe der habsW-
gischen Moniirchie, nunmehr auch der einiigc m&nnliehe Sprosse de*
habsburgisclien Hauses wurde, als die bedenleudste Krise in der
Gcschiehte des Hauses Habsbui^ anzusehen, welches das Erbe der
Pritnogeniturlinie nur mehr getheilt erlangte. Ans zum politische
System erhobene Theilungsprincip nicht aufhallen konnte und im
fruchtlosen Kampfe um das öffentliche Recht 40 Jnhre nach dem
Tode des letzten Fürsten vom spanischen Zweige erlosch. Nachdem
man nun in Bezog auf diesen wichtigen Wendepunkt der ristcrrei-
chischen und europäischen Geschichte vuraOglicb auf fraotösiscbe
Quellen, d. h. feindliche, angewiesen ist, diirlte es denn doch wohl
angemessen sein, die einheimischen systematisch zugänglich ta
machen. Dazu mochte ich nun von der vorliegenden Sammlung fol-
gende in Vdrschlag bringen:
1. Die Reihenfolge der Missiven K, Leopolds
Josefs I. sammt ihren wichtigen Beilagen.
2. Die Minisler-Corre^pondcnzen des Pursten Salin. <
Grafen Wrulisliiw, des Grafen Goes. des Baron Hermes.
3. Die Berichte Primoli*s aus Londen vom äo. Septe
17(17 _ 13 Januar 1708.
4. Die berichte des Grafen Galbs an K. Ka
5. Die Materialien für den Utrec hier Friedens'
gress von 1712.
Über das reiche Material für die Ge^hiclite von t7i3 an gt-
denke ich bei einer andern Gelegenheit Bericht zu eratallen. Um
aber den historischen Gewinn, der sieh ans den oben bcsrhriebfloeii
Materialien ergibt, an einem Beispiele zu zeigen, stelle ich aus den
Bescripten der Hof- und Reichskanzlei, den Briefen des Fürsten Salm
und de.s Grafen Wratislaw die naehfolgenilen Regesien für die Jahre
1704/5 zusitmmen. Die mit keiner Nehenbezeiehnung verselu
Auszüge sind aus der Sammlung der kaiserlichen Rescripla e
men; die mit \Vr. hezeichneten'ans der Wratislawischen Cfti
denz, die aus der Salmischen Oorrespondenz hrrstammendAS
geslen sind entweder im Conleicle als solche bemerkt od«rdwi
Unterschrill Salm bezeichnet.
iung I«-
■alin. 4m
.pt^jlj^
;n«fl^^^
Correspondenzen von 1704/5.
Wien, 12. April 1704.
Auf Bitten Franz TaRs Grafen von Cnrlinford zu Gunsten seines
Vetlers Waller Buller wird dem Gesandten ein tlmpfehlungasehrei-
ben an die Konigin gesendet, letztere möge Butler in den Besitz der
ihm abgenommenen Güter setzen. 1.
Wien. 27. December 1704.
Rathschlä^e des Graten Wralislaw an den Grafen Gallas über
sein Verhalten am Londoner Hofe. Er miige sich bei Marlboroiigh,
Godolftn, Karley kurz fassen, strenges Stillschweigen beachten, sich
mit den Gesandten von Holland. Portugal , SaToyen in gutem Beneh-
men erhalten. Die grösste Sehwicriglteit werde der Konig von Spa-
nien bereiten, da Italien eine starke Armee erfordere und die unga-
rischen _Tröublen" zu Ende geführt werden müssten. In militäri-
schen Angelegenheiten soll er sich an Jen Quartiermetster General
Codognm und Marlhnrooghs Krieg.sserrelär Cardonel halten, ,Die
Wighs seiend realiter unsere besten Freunde, weil es dermalen ihr
Interesse also mit sich bringet". Von den moderirteu Tories seien
viele des Erzhauses Freunde. Die andern seien meistens Jakobiter,
„welche pro prineipio führen, dass sie den Prinz von Wallis nicht
können auf den Thron setzen, ohne Pr>inkreich in ihrer PrÜpatenii zu
lassen, und da sie sehen, dass die Nation per Universum vor uns und
nicht vor Frankreich inclinirt, so suchen sie per indirectum ihren
Zweck zu erreiehen, welcher modus um so beschwerlicher und ge-
föhrlieher, als man sub specic jnsti et plausibilis ihr verkehrtes Ab-
sehen nicht jederzeit distinguiren kann", Er solle sagen, dass der
kais. Hof Wighs und Tories für seine Freunde ansehe, der Hof inclinire
för die hanoversche Suecessinn : er sei bereit, sich mit den Ungarn,
I
300
nur nicht auf dem Piisse der Gleichheit mit den Rebellen, su verttiii'
dfgeu. Diese Rebellion greife „die innerlichen visi-era der Erblinder
an, dmiere sie lange, wurden die Türken I^u*! liekommcD. sich dsnio
Sil mischen".
(Descriptioii des montres ä joyanx.) 2.
Wien. 10, Jiinutir 1705.
Auftrag die Schritte eines ßüiidneriaehen Präilieanten Jshaun
Leonhard, der nach Holland und England geschickt sei, eu Qtii-r-
WBchen. 3.
Wien, 11. Februar 1705.
England und Holland wollen dureh eine eigene UesandUchafl
ihre Mediation zur Beilegung der ungarischen Unruhen Hnbielen
Wollten die l'ngarn auf die Vorschlüge nicht eingehen, so würde
man sie als Feinde des gemeinen Wesens behandeln. Prins Eu^en
werde zur Armee abreisen.
(ir. Wratislaw an tir. GuHa»
Wien, 90, Februar ITOfi.
Rescript zu Gunsten des englischen Abgesandten in Wlw
Stepney. Mit einem PostScript in Chiffern. Vertriiu liehe ßemerkunft:
Siepney habe in der ungarischen Sache nicht immer DiscreÜMj
zeigt.
Wien. 23. Februar 1705.
Wien im Carneval durch das Anrücken eines ung:ariscbH
belleneorps gestört. Churflirst vnti der Pfalz werde 4000 Mann nacti
Italien senden. Er entsage dem Verlangen, die Oberpfalz zu ver-
walten. Gf. Wratislaw an G. Galla;
Wi
14- März 1703.
rpräsident. Priri;
Eugen lej
Hof ist dermnlen in
Graf Sinicendorf Kami
Kricgs-Präsidentenstelle nieder, Hiesigm
rechten Krisis,
Wien, 18. März 1705,
Schreiben zu Gunsten der Relchsslädte Bremen, LilbM
Hamburg. Mit Beilage,
Wien. 21, März 1705.
Wratislaw bedauert die Symp.itbien der Engländer GQr J
gani, Prinz Eugen übernahm die Prnsideiitenslelle aufs Neac
301
dem er wegen der Aufbringung der nothigen Gelder versiebert wor^
den. Leopoldstadt und Debreezin verproviantirt, das kaiserlicbe Heer
in Ofen gesammelt. 9.
Wien, II. April 1708.
Die in Wien zu Gunsten der Ungarn gemachten Vorschläge
beabsichtigten denHof „dahin zu zwingen**, dieArmee in Deutschland
möglichst zu verstärken. So lange die Rebellion dauere, können wir
nie den Krieg mit Frankreich mit Nachdruck führen. Er wünsche,
dass die dänischen Truppen nach Ungarn geschickt würden. „6 Wo-
chen würden bereits die kaiserlichen Deputirten von den Ungarn auf-
gehalten, ohne einige Antwort ihnen zu geben**, was ihre Bosheit
beweise. Prinz Eugen noch nicht abgereist. Wr. 1 0.
Wien, 18. April 1708.
Kriegsrath abgehalten. Wr. 11.
Wien, 18. April 1708.
Schreiben zu Gunsten des von den Franzosen gefangen gehal-
tenen Freiherrn von Mean, Domdechanten von Lüttich. 12.
Wien, 18. April 1708.
Abreise des Prinzen Eugen am 17. Graf Schlick, General der
Cavallerie, wird als Minister zu Marlborough abgeschickt. Heister In
Wien erwartet. Der Herzog von Savoyen bittet dringend um Hilfe.
Wr 13
Wien, 22. April 1708.
Die Krankheit des Kaisers erregt seit dem 19. Besorgniss. Hei-
ster in Wien. Wr. 14.
Wien, 22. April 1708.
Galias möge sorgen, dass aoeh die 3 Hansestädte gleich Eng-
land und Holland freien Handel mit ^rankreieh hätten. 18,
Wien, 28, April 1708.
Hoffnung auf Besserung bei dem Kaiser. ' Wr. 1 6 .
Wien, 29. April 1708.
Verschltmmerong der Krankheit des Km§er§ seit dem 20, Der
Kaiser ward versehen, Absebied rm 4m allen nni canÄdetilen Mi-
nistem. Jetzt halt« man die Gefahr fflr besiegt. Der Kaiser befahl
alle Regiemngssaeben dem Uniifr. (4o^) m Obergeben. Wr. 1 7.
302
Wien, 2. Mai 1705.
Der KaisM* hoffnungslos. Die Anw6«enheit des Pfirsten Saln
werde viel Gutes befördern. Wr. 18.
Wien, S.Mai 170S.
Tod Kaiser Leopolds. — «La perte qae nous aTons Cute, a
est^ ä la v^rit^ trds d^plorable» surtout par rapport a«
pitoyable estat ou le feu Empereur a laias^ toutes les
affaires de son gouveruement de maniere que Ton a toa-
tes lespeines du mondeälesredresser; c*est k quoi Tem-
pereur (Josef) s'applique saus relftche depuis soa aT^aemenf.
Schreiben des Fürsten Salm an Grafen W. Gallas Tom 10. Jiai
1705. 19.
Wien. 7. Mai 1705.
Meldung vom Tode des Kaisers am 5. zwischaa 3 u. 4 Uhr
Nachmittags. Wr. 20.
Wien, S.Mai 1705.
Amtliche Notification der Thronbesteigung; der Kdoigin könne
der Titel Majestät nicht gegeben werden.
Lat. Schreiben an die Königin und an den Prinzen Georg tob
Dänemark. 21.
Wien, O.Mai 1705.
Wratislaw schreibt über die Exequien des Kaisers. 22.
Wien. 16. Mai 1705.
Wratislaw schreibt über die Proclamation K. Josefs an die Un-
garn (Horvath II. P. 345); erklärt aber auch, wenn die Ungarn
nicht auf die Vorschläge eingehen wollten, sein Patrimonium mit
Waffengewalt zum Gehorsam bringen zu wollen. 23.
Wien, 19. Mai 1706.
Der Kaiser habe nach einem Beschlüsse K. Leopolds eine Be-
satzung nach München gelegt. Man wartein Baiern nur auf eine
Gelegenheit zu neuer Empörung, fomentire die ungarische Rebel-
lion und suche solche durch Emissäre auch in Böhmen anzustiften.
24.
30S
Wien, 20. Mai 170S.
Die Churfurstin von Baiern sei schon lu Pontera angelangrt»
^weilen aber dero schädliche intentiones entdeckt worden, hat man
sie aldorten zu dato nicht passiren lassen**. Wr. 25.
Wien, 23. Mai 1708.
Die Abgeordneten aus Ungarn »»mit sehr weichen propositionibus**
angelangt. General Matone in Arrest gesetzt. Wr
Vergleiche auch das Schreiben vom 31. Mai. 26.
Wien, 6. Juni 1705.
Ernennung der geheimen Räthe. Die Liste fehlt. Wr. 27.
Wien, 7. Junil70K.
Da die Hartnäckigkeit der ungarischen Rebellen mehr zu- als ab-
nehme, Österreich, Schlesien und Mähren von ihnen bedroht fleien,
könne in das Verlangen , die dänischen Truppen aus der Oberpfalz
nach Italien dem Herzog von Savoyen zu Hilfe zu schicken, nicht
eingegangen werden. 28.
Wien, 17. Juni 1705.
Der Kaiser biete den Ungarn General -Amnestie und Haltung
seiner Versprechungen bei dem Pressburger Landtage an. Bewil-
ligung des Königs von Dänemark, dass seine Truppen nach Ungarn
marschiren können. Der Königin von Engiand der Titel Majeitfit ri^r-
weigert , auf Gefahr eines Aufhdrens der Correipondeoz zwisehen
beiden Höfen. Den Diiea di Molei wurden die Ge§ehitU mH Spanien
übertragen, ihm assistire der Graf von W^aldfteifi und Baron ttejrkir,
für Italien sei der Heraog mit GmCen Marttniz und Baron Heykr, fOr
Rom GrimanL Ffir die Beieiiaalriren Graf Otlinfen, Hefter , Win-
disehgnüz und Viceknazter SehMbMm^ f&r Knffamd, UeHund, Ai^
Liga Graf Sintxendorf «nd Wmlialaw. Vir Vnpm iint (minfftm,
Kinskf, Sejrler^ SmUtmderi, Kik%%frimieui t. WrnüfAuw, VCirni
Salm Hoftanzler pa^tietpire am ktkm. Wr. 29.
Die trefeeUmtem^ weieke 4mek 4eu tkenüf 4e§ f$Mm ^*m
den Ungarn genttdbl wm4tm^ i^e^em m imi^riim^, im$ 4er Uemr
Trappen daMn ■mr^gfcirgai hmem mine. Hie §eum rm imrM 4ie
304
Waffen zur Raison zu bringen. Nichts iIp*^»-^
zum Frieden geneigt.
Wien, 24. Jui- **
Hoftanzler Fürst Salm schreila
wegen in den Titel Majestät nicht wü".
Wien. 26. J"'.! »'
Der Gesandte möge Vorstellung'
fes des ostindischen ? (Chiffre) in li-
Wien. 4. Jm»* '
Die Ungarn zeigen keine waln
diatoren keinen rechten Ernst.
Wien. 4. Jui.
Mittheilung eines Berichtes Msu
die Maas. Gallas soll die FühruiiL
treiben.
Wien. 4.
Mittheilung des ganzen Vorff-^
Ungarn sammt den Actenstücken :
1. Schreiben des Palatia an r^'
2. Schreiben des Kaisers an ''
3. Bericht des Erzbischofs v
Anforderungen der Ungarn, und P
4. Bericht Stefan Szirmai^
30. April.
5. Antwort des Kaisers an
6. Neuer Bericht Szirm»!
7. Relation des Stefan .
den Gang der Unterhandlung«
8. Ablehnende Antwoi
16. Juni 1705).
9. Kaiserliches Schreil
8. Juli 1705.
10. Schreiben der englir
den Erzbischof.
11. Schreiben derselben
305
„Solange die Capi keinen Widerstand finden, fassen sie auch
'keine Friedensgedanken**. 35.
Wien, S.Juli 1705.
Schreiben Salms über die Titelfrage : „ je ne saurais me persuader
que Ton ait touIu profiter d*une Prätention semblable pour nou
tenir )e pied sur la gorge dans la conjoncture präsente**. 36.
Wien. II. Juli 1706.
M Unser Hof ist mit dem römischen in einige Streitigkeiten ge-
rathen und weilen unser allerg. Herr in dieser Zwietracht scheint
nicht weichen zu wollen, so wird es aldorten etwa zu unterschied-
lichen Discursen Anlass geben.**
Ankunft der Dänen. Brodmangel hinderte den Prinzen Eugen
früher die Adda zu überschreiten. Wr. 37.
Wien. 18. Juli 1705.
Man mache in England zu viel Lärm daraus, als wenn der Prinz
Louis Ursache an dem Rückzuge des Herzogs sei. Rechtfertigung des
Prinzen. Salm. 38.
Wien, 18. Juli 1706.
Die ungarischen Deputirten wieder abgereist, um den Häuptern
der Rebellen neue Propositionen zu überbringen. Der Kaiser befahl
den Magnaten zusammen zu treten, um Vorschläge zur Pacification
Ungarns zu machen. Bereits wurden einige Conferenzen gehalten.
Wr. 39.
Wien, 22. Juli 1705.
Nochmal Auseinandersetzung in Betreff des Titels Serenitas für
die Königin von England. 40.
Wien, 24. Juli 1705.
Aufträge zu Gunsten der Hansestädte. 41.
Wien, 28. Juli 1706.
Das kais. Cabinet ist gegen einen Waffenstillstand mit den Un-
garn, den diese nur der Ernte wegen wollen; es bewilligte jedoch die
dem Krzbischof von Colozza gegebene Antwort. 42.
Beil. 1 . Anerbieten des Baron Szirmay.
Archiv. XLI. 2. 20
„Male contentoseodeducere omni sluJio allaburabil, at declürvat
sti succesflloiiis Jus iioii revocnturos in dubium et a restitutittne dt-
ei-eti Andreae R. se destitiiros". 24. Juli.
Bell. 3. Schreiben der Deputirten d«s Erzbiscbut's ao die Medi>-
loren. 24. Juli.
Beil. 3. Schreiben der Mediatoren an die Rebelten, um die
von Friedensunterliaiidliiiigen zu gewinnen. 27. Jali.
Wien, 5. August 1703.
Wenn man der Königin den Titel .Mnjeslät gäbe, mu>«te min
ihn auch den Nordmächten und dem Könige von Preussen geben.
Salm. 41
Wien. 8. August 170B.
Mitlheilungen in Betrefl* der Zahlungen der Seemächte. Galhs
müge dem Vnellt (Gegner des Residenten tlofiunnn) nickt lU W
trauen. Wr. 44.
Wien. IS. August I7Ü5.
„ün est fort surpris k celte cour de voir i|ue le billet dn Seer^
taire d'etat Uarley parle dun concert t'ait avec uette couf de^
on ne sfait rien".
nNolre vietoire sur les rebelies (bei Pudmerii) change eatüt*-
ment la face de ces aiTaires, mais nuiiement notre iitlention ponrK-
eommoder ces troubles d'une moniere fort raisonnable-.
Über die Streitigkeiten mit dem Residenten Hofmann bcisstef:
„Vos söup^ons tieniieut im peu de ritnlien". Wr. 48.
Wien. 22. August HoS.
Scliiaclil au der Adda (16. August). „Naus jjouvims dtre avuir
(ibtenu la vfttoire". Wr- Ü-
Wien. 25. August 17ÜS.
Callas soll eine anticipalioii von 3 —400.000 Tb. ermögliehro.
da der Hof alle ersinnliclien Mittel anwende. Truppen aufiubnD|RL
Die Operationen iti Calatonien seien unmüglicb. wenn der Feind is
Hallen wieder die Oberbnud gewänne. 47.
Wien, 29. August I70ä.
„Les mauvaises manli^res (du prince LuuisJ donnenl lieti i'j
appuier tont ce (|ue l'on veut, — Le parli qui a pris ie roy CliaHe>
me parait fort p^rilleux". ba die Königin ihm den Hulb
307
müsste auch eine englisch-holländische Flotte den Winter über an
den Küsten von Catalonien bleiben. Salm. 48.
Wien, 5. September 1705.
Abreise der ungarischen Deputirten^ um fQr die Mediatoren
Pässe für den Congress zu erhalten. Wr. 49.
Wien, 9. September 1705.
Der Kaiser schrieb an Marlborough, sich nach Wien zu bege-
ben, um den Operationsplan festzusetzen. Wr. 50.
Wien, 9. September 1705.
Die Königin möge dem Herzog iMarlborough die Erlaubniss ge-
ben, nach Wien zu gehen. Mittheiiung der Documente über den
Unterhalt von 6000 Polen.
Weitläufiges Schreiben des Kaisers an den Grafen von Weiss
im Haag vom 9. September mit vielen andern Belegen Ober die pol-
nische Sache. öl.
Wien, 18. September 1705.
Die preussischen Truppen beklagen sich sehr über das Aus-
bleiben ihres Soldes. Man müsse den Traetat mit dem König er-
neuern. 52.
Wien, 19. September 1705.
Eine Summe von 400.000 Th. müsse bei den Seemächten flüs-
sig gemacht werden. Verstärkungen nach Italien gehen ab. Zum
ungarischen Congresse ernannte der Kaiser 5 Deputirte. Wr. 53.
Wien, 23. September 1705.
Die kaiserl. Truppen in Ungar« über»chrilten um 15. die Donau,
um zur Theiss und nach Gross- Warasd in zu ziehen. Die Ij^f^rn ver-
langen einen Waffenstillstand. ^^'
Wien, 25. September 1705.
Empfehlung des jungen Grafen Törbeimb, ^^' ^^'
Wie«, 2d. Septewiber <70ö.
Mittheiiung, unter welehen IfediwguMg«« der Kalwr *J«h ^^^
einen WaffenstUlftdod «iukisi«, Uer engü^h'^ AAmlru\ *olle
Prinzen Eugen in Italien u«ter*t(it/.#'«. i7nK 56
SchreibendeiErzbi*«b4/f^v4^«(>Uu«i v'''<f»**'**^P*' *
308
Wien, 26. September 170K.
Fürst Salm sehreibt weitläufig über die Anstrengungen der Re-
gierung in Betreff des Krieges in Italien und der Pacification in Un-
garn. Zurückweisung der unbegründeten Klagen Mylord Godolfins.
67.
Wien, 30. September 1705.
Mittheilung eines Briefes des Erzbischofs Ton Colozza Tom
30. September. 58.
Wien, 3. Oetober 1708.
Mittheilung eines Schreibens an Marlborough, dessen Copie
aber fehlt. Wr. 59.
Wien, 4. Oetober 1705.
Mittheilung der Resultate einer Conferenz mit den englischen
und holländischen Mediations-Gesandten über den Succurs in Italieo.
Mit Beilagen. 60.
Wien, 7. Oetober 1705.
Rückkehr der englischen Mediationsgesandten von Tyrnau. Bs
sei wenig von den Ungarn zu hoffen, wenn nicht die kaiserliehe Ex-
pedition nach Siebenbürgen gelänge. Wr. 61.
Wien, 10. Oetober 1705.
Unterhandlungen wegen der 400.000 Thaler. Streitigkeiteo mit
dem Residenten Hofmann. Wr. 62.
Wien, 10. Oetober 1705.
Befürchtung eines Einverständnisses Venedigs, des Papstes und
anderer italienischen Fürsten mit Frankreich zur Vertreibung der
kais. Armee. Promemoria des venetianischen Botschafters. Anwei-
sungen desshalb. 63.
Wien, 17. Oetober 1705.
Die von England bewilligten 300.000 Thaler sollen direet ao
den Prinzen Eugen geschickt werden. 64.
Wien, 21. Oetober 1705.
Die Pässe für die kaiserlichen Deputirten augelangt. Wr. 65.
Wien, 22. Oetober 1705.
Durch den Tod des Bischofs von Lübeck ist Streit zwischen
Dänemark und dem Herzog von Holstein-Gottorp ausgebrochen. 66.
j
309
Wien, 24. October 1708.
Hoffnung, dass es in Italien besser gehen werde. Verbindung
mit dem englischen und holländischen Gesandten. Schreiben des
Erzbischofs von Colozza vom 10. October und an ihn vom 22. Oc-
tober. 67.
Wien, 28. October 1705.
Abreise der kais. Coromission nach Pressburg. Wr. 68.
Wien. 31. October 1708.
Salm gibt den Gesandten Aufklärungen über die Unterhandlun-
gen mit den Seemächten. 69.
Wien, 7. November 1708.
Mittheilung über den Gang der Unterhandlungen mit den Un-
garn zu Pressburg und Tymau.
Pressburger Protokoll vom 13. November.
Anbringen der Mediatoren vom 3. November.
(Sunderlands und Stepney*s.)
Correspondenz mit dem Erzbischof von Colozza. 70.
Wien, 18. November 1708.
Kurzer Brief Salms über Marlborough. Sahn. 71.
Wien, 21. November 1708.
Mittheilung des Auftrages an den Grafen von Goes und der Er-
klärung an den preussischen Minister. Zustimmung Marlboroughs zur
letzteren. 72.
Wien, 21. November 1708.
Marlborough reise fibermorgen sehr zufrieden ab. Gross-Wa-
rasdin verproviantirt, die Armee im Marsche nach SiebenbOrgen.
Wr. 73.
Wien. 28. November 1708.
Unglücklicher Ausgang des Feldzoges in Italien. (Mauvaise Si-
tuation o& nous sommes.) Schuld der Seemächte* Salm. 74.
Dies ist das letzte Sebreibeo Salms im Jahre 1708. Das nächste
ist vom 3. Februar 1706.
310
Wien, 2. Deccmbcr 1705.
Seit dem 20. August keine Nachrichten von der Flotte ^oo
Cataionien. Die holländischen Mediatoren in Tvmau. Wr. 75.
Wien, 2. December 1705.
Mittheiluug eines Schreibens der Konigin Anna, sie bevollmäch-
tige ihre Gesandten in Ungarn (15. Juni 1705). 76.
Wien, 5. December 1705.
Negotiation eines Darlehens von 250.000 Pfd. St. 77.
Wien, 5. December 1705.
Eroberung von Barcelona. Die Ungarn drohen mit einem Ein-
brüche. Wr. 78.
Wien, 13. December 1705.
„Dans les Conferences avec le Duc de Marlborough on lui a re-
pr^sente que nous ne soromes plus en ^tat de continuer la guerre en
Italic«'. Wr. 79.
Wien, 13. December 1705.
Negotiation, um 100.000 Thaler zu anticipiren. Mit eigeuhän-
diger Nachschrift Sinzendorfs: „Je me rejouis avec vous de Theureui
succ^ en Catalogne; mais le Roi demande des troupes et de l'ar-
gent pour soutenir sa nouvelle conquete. II en est de meme en Italie
ou il fönt necessairement que nous sachions en quoi nous en some$
pour les 300.000 öcus.«* 80.
Mittheilungen an Goes.
Wien, 15. December 1705.
Klagen über die Verzögerung der Geldsumme. Sieg über die
Ungarn. W>. 81.
Wien, 23. December 1705.
Sieg über die Ungarn am 11. November. Bellegarde gefaugeii.
Nachricht von einem zweiten Siege. Wr. 82.
Wien, 23. December 1705.
Mittheilungen über die Conferenzen mit den Ungarn mit Bei-
lagen. Siegesuachrichten. Unterstützung K. Karls.
Memoire für die Tyrnauer Conferenz. 83.
311
Wien, 23. December 1705.
Orig. Schreiben K. Josefs an Callas zur kräftigen Unterstüt-
ung K. Karls mit eigenhändiger Nachschrift K. Josefs. Schreiben an
ie Königin. 84.
Wien, 29. December 1708.
Mittheilung der Negotiationen mit Russland und Polen. Geld-
riter>tötzung.
Antwort der Ungarn an die Mediatoren vom 20. December.
Baierische Unruhen. 85.
313
VII.
DAS
ARCHIV DER STADT EGER.
EIN BERICHT
von
Db. frahz KOascHiniL
)[
i.t:
■j.?
F i
i-
315
Uie ehemalige Bedeutung der Stadt Eger, ihre Lage am Grenz-
punkte verschiedener Gebiete, sowie die mannigfachen Schicksale,
welche sie in den stürmischen Zeiten des Mittelalters zu erfahren
hatte, brachten es mit sich, dass schon frühzeitig ein bedeutendes
archivalisches Material sich daselbst ansammeln konnte. Leider ent-
ging auch Eger dem gewöhnlichen Verhängnisse der Städte nicht :
«ine um die Mitte des 13. Jahrhunderts ausgehrochene Feuersbrunst
legte den grössten Theil der Stadt in A>che, und zerstörte auch das
Stadtarchiv, so dass sich aus der Zeit der Vohburger und der StaufTer
keine einzige Urkunde mehr erhalten hat i). Bei diesem schmerzli-
chen Verluste bleibt nur der eine Trost noch übrig , dass das Egerer
Archiv hiemit dem Glücke seine Schuld bezahlte, und wenigstens
von ferneren Heimsuchungen dieser Art verschont blieb.
Überdies waren die Verhältnisse und Wechselfalle der Folge-
zeit ganz 'darnach angethan, dass in Eger alsbald wieder die An-
fange eines neuen Archivs entstehen konnten, und dass dieses —
was meist noch wichtiger ist — auch in gutem Gewahrsam gehalten
wurde. Nach dem Sturze Ottokars fiel bekanntlich Eger sammt
Gebiet als ehemaliger Besitz der Stauffer wieder an das Reich und
gewann als reichsunmittelbare Stadt an Macht und Bedeutung. Als
aber nicht lange darnach Eger in Folge der von Kaiser Ludwig
dem Baier bereits 1314 vorgenommenen Verpfandung an König
Job ann von Böhmen gelangte, hatte die Stadt nur um so mehr Ur-
*) Die Egerer Chronistea «etsen, eiaer Tradition folgend, dies« Penorsbnnit in das
Jahr 1270. Soriel steht fest, dass noch ans dam Jährt iUS afo« Urlund« König
Ottokars, 4er damals die Stadt Eger in Besits genonniMi hnttt« *'~^' '**> ia
welcher unter anderem namentlich auf PririlofiM i«r
Rooradins Besag genommen wird. '
S16
Sache, die ihr auf Grund Ihrer »hireicheu Reichsfreiheiten
räumte Sonderstellung und die daraus entspringenden Sonderiotere«-
sen zu wahren, zumal in der Folge u. z. schon seit Ende iIm
16. Jahrhunderts wiederholte Verbuche gemacht wurden, dir Stitft
Eger mit ihrem Gebiete der böhmischen Krone dauernd einiDrer-
Itibun. Diese Verhältnisse schärften den politischen Bück dcrSlsdt
niid machten eine fortwährende und genaue Beaufsichtigung de*
Archivs nothwendig.
Durch den regen Verkehr, den die wohlhahcnde. vnn echica
Bürgersiun erfüllte Stadt nach allen Richtungen unterhielt, hiutta
sich nach und nach bedeutende archivalische Bestünde auf. die toü
Jahr zu Jahr an Auadehiiuni; und Bedeutung gewannen, so dass iu
der Folge ein entsprechendes Registratur- und Arrbivs[iersanaleef-
hallen werden musste, vie dies die stiidtischen RechnungstiQdicf
zur Genüge ausweisen.
Durch den Ankaut' der Güter des Deutschen Ordenshauses in
Eger durch die Stadtgemeinde erhielt auch das stüdlisehe ArchiT
eine ansehnliche Bereicherung, indem mit den Giilern auch du
Archiv der Ordens-Commende in den Besitz der Stadt ühergingnad
dem Stadtarchive einverleibt wurde ')■
Erst in neuester Zelt erlilt unser Archiv abermals nicht udo
hebli'he Verluste. Als nämlich in Folge der Ereignisse de« M-
res 1848 die k. k. Gerichte ins Lehen traten, überliesa di« Sladl-
gemeinde E^er ihr geräumiges Ralhhaus, in dem sich auch d»
Archiv befand, dem dortigen k. k. Gerichtshofe, und hi>ti»g fQr ikr«
Verwaltiingszwecke das zu diesem Behüte erworbene — durch Wil-
Ipnsleins Ermordung bekannte — Pachelbersche Haws. Dieses reicKK
jedoch kaum liir die Kanzleien aus, geschweige dass es einem »»
reichhaltigen .Archive die nüthigen Localitäten hätte gewähren k<h)-
nen. Es blieb daher nichts anderes übrig, als das Archiv partirA-
weise, so gut es ging, in einzelnen GewiilLen und auf den B<mI«o-
räumen zu unterbringen, Nur die Privilegien wurden in zwei eiseroeB
Kisten verwahrt, und einige Kasten mit atiderneltigem MalcriaJ, je-
doch ohne vornusßegangene Sichtung, angefüllt. Bei dieser Gde^i>-
heit wurde durch Unvorsichtigkeil viel verstreut, und so Jlaiwlt«
mag auch durch unberufene Hunde verloren gegangen sein. Tn>tl-
317
dem hat sich noch eine so ansehnliche Menge des werthvollsten
historischen Materials erhalten, dass das Archiv von Eger in Hin-
sicht auf deutsche Geschichte unter den Archiven Böhmens den Vor-
rang in Anspruch nehmen kann» während es als Stadtarchiv in
noch weiteren Kreisen seinesgleichen suchen dürfte.
Einzelne V^ersuche, die wirr durcheinander liegenden Massen
der wissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen, fanden
wohl im Verlaufe der nächsten Jahre statt, und die Herren Niklas
von Urbanstädt und Vincenz Pröckl waren in diesem Sinne thätig.
Aber ihre Bemühungen scheiterten an dem Umfange der schwierigen
Arbeit, die kein Werk für Mussestunden war, sondern eine unge-
theilte Kraft erforderte. In richtiger Würdigung des so fühlbar ge-
wordenen Bedürfnisses fasste die Gemeindevertretung der Stadt Eger
den Entschluss, eine durchgreifende Neuordnung des Archivs zu
veranlassen, und es wurde mir nach Beschluss des Bürgerausschusses
vom 26. September 1865 die Ehre zuTheil, zu dieser Arbeit be-
rufen zu werden.
Ende October ging ich nach Eger ab, um meine Arbeit zu be-
ginnen, die mich fast 3 Jahre in Anspruch nahm. Ich regte sofort
bei der Stadt Vertretung die Herstellung eines geeigneten Archiviocales
an, welches denn auch im rückwärtigen Tracte des alten Rathhauses
ausgemittelt wurde. Es besteht aus drei Gemächern zu ebener Erde
die stark gewölbt sind und sich schon darum zur Aufnahme des
Archivs empfahlen.
Den Anfang machte ich mit Bearbeitung der Privilegien und
anderer bei der Hand liegenden Pergament-Urkunden, um auf Grund
derselben den richtigen Ausgangspunkt für die zu entwerfende syste-
matische Ordnung des Archivs zu gewinnen. Hierauf sonderte ich die
zahlreichen Stadtbücher aus, die nach einer genauen Durchsicht so-
fort in das eine zu diesem Zwecke eilig hergerichtete Gemach des
neuen Archiviocales übertragen wurden. Da die Stadtbücher einen
Haupttheil des archivalischen Materials bilden, so wurden durch
Ausscheidung derselben die zu ordnenden Massen nahezu um ein
318
Drillei verminilert, und ich gewauti im eigeDtUrhMeii Siiuii; lits Wor-
tes Bii Chersiclit.
Nun grilT ich i-ilitig in üle Massea ein. lernte al»«r erst jelil<ür
Schwierigkeit meiner Arbeit in ihrem gnnicn Umfange ennaxn:
Aruhivalien iler verücliie<ten«(en Art iageu aus aller Ordnung geriucs
nbne ZusiinimenhHiig ila, aud nirgends fanden sieh tieutlieiiere Spturo
der früher bestandenen Anordnung. Erst nachdem ich einige MuaaU
lang mit Eifer utu! Anstrengung gearbeitet halte, fügte sieli Ver-
wandtes zu Verwandtem, und es hüten »ich naeh und nacb Anbilli-
pinikle dar, mit deren Zugrundelegung ich die er;«leii ( 'iuris»e eiu»
Systems entwarf.
Bei der Wahl des einzufflhrenden Systems leitet« micb dertie-
danke, mit Festbalinng wrssensehatt lieber EinIheilungrsgrSnde di^Zo-
günglicbkett lies Arehivs so leicht als mügiieh zu gesUHen. d* iotk
auch für den Fall Vorsorge getrnlTen werden mussle, da»,» da» Arthi*
seinerzeit auch einem mit nrcbivalisehen Einriebt iiuf^eii roiiider Vtr-
tränten zur Anfsiebt übergeben werden könne.
Soweit diese Rücksiebt mit den Grundsätzen der Wi
in Einklang gebracht werden konnte, wurde sie stets beobirhlet, »it
der Kundige nus den nachfulgenden Au^führnngen leicht rneb»
wird.
nie Ordnung wurdo im Prineip nach Materien durcbgelulirt.
zwar, dass alle auf irgend einen tiegenslund bezüglichen An'htiitlicn.
als rrkundeii, Correspondeiiit- und Aklenstiicke, zu einer Gruppe
einigt wurden. Daits dabei aueh auf die itaumverbällutsse DückMclil
genoninicn werden mussle, ist selbslverslandlieb und bedarf Iraomdrr
Erwühnung. Wob! aber muss ich liemerkeu. das:« meine persnidiebcD
Verhältnisse mich auf ein verhältnissmä»ig kurzes Zeitauxniass it-
scbrünklen. und dass ich daher auch diesen rmstand bei meiner Aikit
gleich von vornherein genau im Auge behalten miisste. Ks erübrigt«
ja noch immer das nälhigste: die Abfassung eines Uiiuptkalaltf*.
woliir ieli doch auuh wieder einige Zeit in .\iiscblng bringen muiilt-
Dabci unierliess ich es nicht, für eine entsprechende Ergäniunf
der Archivshestände, soweit die Umstände es erlaubten, SMfe t»
tragen. So benutzte ieh einen kurzen Aufcnlball in Wien, ■m dir
älteren auf Eger liezüglichen Urkunden imkai.'>eHiehen Hau»-, Hof-
und Staatsarchive zu copiren. und leitete hierauf beim hohen k. W-
riscben Staatsministerinm de.s Inneni die nüthitieii Sebrille
319
mir Zutritt zu den Archiven Baiems zu verschaffen, wobei mich
Herr Dr. August Schaff! er in München in zuvorkommender Weise
unterstutzte. Mein Ansuchen fand die geneigteste Aufnahme , indem
ich unter Einem sorgfaltig gearbeitete Verzeichnisse der Egerana zu
Mönchen und Amberg erhielt, und Ähnliches hinsichtlich der Archive
von Bamberg und Nürnberg in Aussicht gestellt wurde.
Das gesammte Archivs-Material mit Ausschluss der Stadt-
bücher, die eine eigene Abtheilung bilden, stellt sich nun in drei
Hauptgruppen dar, von denen die erste (A.) die allgemeinen
Stadt- undLandesangelegenheiten enthält, die zweite (B.)
das Specielle in Stadt und Land umfasst, während die dritte (C.)
über die auswärtigen Beziehungen sich verbreitet. Das durch
diese Hauptgruppen repräsentirte Material ist so reichhaltig, dass die
in den beiden ersten Gemächern desArchivIocalsvertheilten IS Kästen,
wovon 8 mit je 18 Doppelschubfachern, die Fülle des Stoffes nicht zu
fassen vermochten, so dass noch im letzten Augenblicke durch An-
schiebung eines Schrankes nachgeholfen werden musste.
An diese drei Hauptgruppen schliesst sich die Abtheilung der
Stadtbücher an, die allein das dritte sehr geräumige Gemach
ausfüllen.
Bevor ins Specielle eingegangen wird, möge hier der bessern
Übersicht wegen folgender Pros pect vorangestellt werden:
A. AllgemelBe Stadt- «nd Landesangelegenlielten.
a. Privilegien und andere einsr^hlägige Urkunden.
b. Religionsakten.
c. Staatsrechtliche Akten.
d. Kriegsakten.
Kasten A. I — IH.
B. Speclelles In Stadt aad Land.
a. Stadtsachen.
6. Geistliche Stifter.
c. Königliche Burg („Kaiserburg**).
d. Egeriand und Ascher Gebiet.
Kasten B. I — V.
320
C. Avswirtige leiiehiigei
a. Böhmen (soweit es nicht schon unter A. Ct d enthalten ist).
6. Sachsen.
c. Franken.
d. Baiern.
e. Deutsche Reichsakten.
Kasten C. I — V.
Mit Festhaltung dieser Reihenfolge wollen wir nun an der Hand
des Hauptkatalogs den Inhalt des Archivs im Besondern betrachten
und das Wichtigste daraus hervorheben.
321
Diese Abtheilung wird eröffnet durch Privilegien und andere
einschlägige Urkunden. Den Hauptbestandtheil bilden hier die Kai-
ser- und Konigsurkunden, an welche sich einige päpstliche
mit anderen kirchlichen Urkunden schliessen.
1. Kaiser- und Königsurkunden auf Pergament. Von diesen
besitzt d& Archiv dermal 170 Stück meist im Original» darunter
drei mit der noch erhaltenen goldenen Bulle. Einzelne nicht mehr
vorhandene Originalien liessen sich durch ältere von einem benach-
barten Stifte oder einer Nachbarstadt vidimirte Copien ersetzen.
Überdies war ich in der angenehmen Lage» während eines kurzen
Aufenthaltes in Wien von den im kaiserlichen Haus-, Hof- und Staats-
archive befindlichen, auf Eger bezuglichen Urkunden älterer Zeit
Abschrift zu nehmen. Ich kann hier nur beispielsweise einige der in-
teressantesten Urkunden anfuhren , und wähle ausser den drei gol-
denen Bullen solche» welche vornehmlich auf die staatsrechtliche'
Stellung des Egerlandes Bezug haben. Ich beginne gleich mit der
ältesten noch erhaltenen Urkunde.
1266» 4. Mai, Eger. König Ottokar bestätigt den Bürgern von
Eger alle Privilegien und Rechte» insbesondere ihre Lehen»
die sie von Kaisern und Königen des römischen Reiches, dem
Pfalzgrafen Ludwig und Konradin, König Konrads Sohne»
erhalten haben» und verleiht ihnen Zoll- und Mauthfreiheit in
seinen Gebieten. — Orig. mit Wachssiegel.
1279» 7. Juni» Wien. Rudolf» römischer König» bestätigt den
Bürgern von Eger, nachdem sie zum Reiche zurückgekehrt
sind» alle ihre Privilegien» insbesondere ihre Stadtrechte
in 26 Artikeln, und befreit sie von allen Zoll- und Mauth-
ArcbiT XLl. 2. 21
322
abgaben im ganzen Reiche. — Orig. mit hangendem Wachs-
siegel «).
1305, 27. Juni, Heilbronn. Kaiser Alb recht begnadet die Burger
von Eger, dass sie vor kein Landgericht ausserhalb ihrer
Stadt gezogen werden. — Orig. mit Siegel. Eine Copie und
deutsche Übersetzung noch vorhanden.
131S, 26. Aug., München. Kaiser Ludwig eröffnet den Bürgern
von Eger, dass er sie „mit gewöhnlichem Dienst** an Konig
Johann von Böhmen verpfändet hat. Orig. mit häng. Siegel.
1322, 23. October, Prag. König Johann von Böhmen Terspricht
den Bürgern von Eger, nachdem sie ihm als ihrem Herrn ge-
huldigt haben , dass er ihre Rechte wahren, nichts vom Ge-
richte von Eger entfremden, keine Steuer Ton ihnen erheben
wolle, ferner dass sie mit keinem Kämmerer von Böhmen
sollen zu schaffen haben, sondern nur mit ihm, oder dem
Hauptmann oder Richter, den er ihnen setzen werde, dass
die Juden von Eger mit der Stadt dienen sollen, dass er
die Stadt nicht weiter rersetzen werde , und befreit sie
endlich von Zollabgaben in seinen Landen, wogegen auch
seine Leute zu Eger zollfrei sein sollen. — Orig. mit dem klei-
neren Siegel (Secret). Dies die eigentliche Verfassungsurkunde
Egers.
1330, 10. Juni, Speier. Kaiser Ludwig verleiht den Bürgern von
Eger Mauth- und Zollfreiheit im ganzen römischen Reiche.
— Orig. mit der goldenen Bulle.
1335, 19. Juli. Konig Johann von Böhmen erklärt, dass er die
zwei Märkte Selb und Asch von dem Gerichte zu Eger, wohin
sie von 'Alters- und Rechtswegen gehören, nicht trennen
werde. — Copie. Orig. im kais. Haus-, Hof- und Staatsarchiv.
Eine analoge Urkunde, nur mit Hinzuziehung von Redwiti,
besteht noch von 1342, 21. Jänner, sowie Ton Kaiser
Karl IV. vom Jahre 1355, 23. Juli.
') BereiU mehrfach abgedruckt. Betfiglich des ZiiMminenliaiiget des Egerer Sts4l-
rechtes mit dem Nfirnberger erlaube ich mir auf einen kleinen AnDnti in ^
«Mittheilungen des Vereins für Gesch. der Deutschen in Böhmen*. JakrfHf V^
'Heft VII hinzuweisen.
323
13SS, 23. Juli, Regensburg. Kaiser Karl IV. verleiht den Bürgern
von Eger wegen der vormals gegen Ludwig den Baier gelei-
steten Hilfe Freiheit von Zollabgaben durch das ganze romi-
sche Reich. -^ Orig. mit der goldenen Bulle.
1437, 2S. Jänner, Prag. Kaiser Sigismund bestätigt der Stadt
Eger alle Freiheiten und gute Gewohnheiten im Allgemeinen,
und darunter einzelne insbesondere. Goldene Bulle.
Indem ich von der Anführung weiterer Privilegien absehe, weise
ich auf den letzten , politisch wichtigen Akt der Egerer Stände hin,
nämlich auf die Beitrittserklärung zur Pragmatischen Sanction
Karls VI. von 1721.
2. Urkunden der Päpste und Legaten, die in diese Gruppe ge-
hören, gibt es nur acht, von denen die der Päpste hier angeführt
werden mögen.
1414, 26. December. Papst Johannes XXUI. trägt in dem Streite
der Egerer mit den Forstern von Neuhaus über Appellation
der ersteren dem Bischöfe von Regensburg die Untersuchung
und Entscheidung dieser Sache auf. — Orig.
1451, 4. März. Papst Nikolaus VI. bestätigt der Stadt Eger das
Privilegium de non evocando. — Orig.
1455, 26. April. Papst Calixtus III. überträgt dem Bischöfe von
Regensburg die Untersuchung in dem Besitzstreite um ein
Haus in Eger. — Orig.
1458, 17. December. Papst Pius II. ertheilt den Bürgern von Eger
die Befreiung von auswärtigen Gerichten. — Orig.
Das diesbezügliche Mandat vom selben Datum noch vor-
handen. — Orig.
Die Bannbulle des Papstes Paul II. gegen Georg von Podiebrad
vom Jahre 1466 ist nur in einer mangelhaften deutschen Obersetzung
vorhanden.
b. lellgi«B8-AkteB.
Von besonderem historischen Interesse sind hier zunächst die
Akten aus der Zeit des Interdicts, 1466—1472. Dasselbe hatte
insofern eine vorwiegend politische Bedeutung, als es über die
stets rechtgläubige Stadt wegen deren — politisch motivirten — Wei-
21*
324
gerung, dea gegen Georg von Podiebrad aufgestellten Gegenkönig
Matthias anzuerkennen» verhängt M-urde. Erst der Tod Georgs und
die Erwählung Wladislaws befreiten die Stadt von der kirchliebefl
Strafe. Die häufigen Rescripte der beiden Könige und der päpstii-
eben Legaten, so^ie zahlreiche Correspondenzstucke verschiedener
Art sind in 2 starken Fascikeln enthalten.
Hierauf folgen die reichhaltigen Reformationsakten, die
sich über die Zeit von 1S50 — 16tf6 verbreiten und 8 Faseikel fül-
len. Der Schwerpunkt liegt hier in der von Ferdinand IL durchge-
führten sogenannten Gegenreformation.
Unter den weiteren Schriftstücken sind besonders die Aktea
über die Einführung des neuen Kalenders von tieferer Bedeutung,
weil auch hier wiederholt staatsrechtliche Momente berührt werden.
ۥ Staatsrechtliche Akten.
Diese schliessen ein reiches, für die Geschichte der Stadt
höchst wichtiges Material in sich, welches nicht selten Ausblicke auf
den allgemeinen Gang der Ereignisse gestattet. Dasselbe ist in 43
Faseikel vertheilt.
1. Diese lange Reihe eröffnet ein „Wahrhafftiger Bericht,
wie die Stadt Eger mit ihrem Territorio an die Cron Behem als
Pfandtschillirig versetzt worden** etc. Obwohl aus späterer Zeit
stammend, kann dieses Schriftstück dennoch auf grössere Bedeutung
Anspruch machen, weil es die seinerzeit geltenden Anschauungen
zum Ausdruck bringt.
Hierauf folgen :
2. Huldigungs- und Krönungsakten mit den Akten über
Bestätigung der Privilegien 13S4— 1836.
Die Huldigungsurkuuden von 1354 und 1358 sind nur in Ab-
schrift vorhanden^ da die Originalien im kais. Haas- , Hof- uad
Staatsarchiv liegen. Dagegen ist die nachfolgende Zeit reichliehcf
vertreten. Und da bieten besonderes Interesse die Epochen der Gegen-
könige , weil gerade bei solchen Anlässen die politische Haltung te
Stadt Eger, die selbst unter den drängendsten Umständen ihre Ib*
sonnenheit bewahrte, klar hervortritt. So unter Georg TW Mb- I
brad unji Matthias von Ungarn 1467 — 147i, nnte' *'"***'^''^
und Friedrich von der Pfalz 1620—1623, und endU *
und Maria Theresia 1740—1744.
325
3. VoQ allgemeinerer Bedeutung sind die Berichte der Egerer
Abgeordneten vom königlichen oder kaiserlichen Hoflager , denen
^ Instructionen und Vollmachten von Seiten der Stände vorangehen.
Unter die Relationen der Verordneten ist auch der Briefwechsel
_ aufgenommen^ der sich aus naheliegenden Anlässen zwischen ihnen
and der Stadt entspann. Diese Berichte gewinnen in der Zeit der
Habsburger an Reichhaltigkeit und Bedeutung. Dies hängt nicht etwa
lediglich von der grösseren Schreibgewandtheit der späteren Jahr-
hunderte oder dem Zufalle der Erhaltung dieser Schriftstücke ab,
sondern hat vielmehr einen ganz bestimmten politischen Grund. Ob-
gleich schon in der Zeit König Wladislaws II. von Seiten der böhmi-
schen Stände das Bestreben auftaucht, die Stadt Eger mit ihrem Ge-
biete ungeachtet ihrer auf Prvilegien und Vertrag gegründeten Son-
derstellung in ein engeres Verhältniss zu Böhmen zu bringen, so wur-
den diese Tendenzen mit mehr Energie erst unter den Habsburgern
aufgenommen und consequent im Auge behalten. Um den ihr dro-
henden Fährlichkeiten entgegen zu wirken, musste die Stadt ihr
Recht durch zahlreiche Botschaften vertreten lassen, die nach be-
endeter Mission ihre Berichte dem versammelten Rathe zu erstatten
hatten. Einzelne dieser Relationen sind so reichhaltig, dass z. B. die
in das Jahr 1588 fallenden einen starken Foliobaud ausmachen.
Von den älteren Berichten, die mehr die Form brieflicher Mit-
theilungen tragen, sind die aus den folgenden Jahren enthalten:
1430, 1432, 1471, 1476-1485. 1500 (?), 1509.
Ihnen entsprechen zahlreiche Instructionen , die meist im Con-
cept enthalten sind.
Dagegen sind aus der Zeit der Habsburger von 1551 — 1755
an SO derartige Relationen vorhanden, worunter sich auch die reich-
haltige Correspondenz von den „Hofreisen*' nach Prag und Regens-
burg aus den Jahren 1641 — 1642, sowie auch die interessanten Be-
richte vom Hoflager Kaiser Karls VII. zu Frankfurt von 1742 be-
finden.
4. Die Contributionsakten enthalten neben verschiedenen
königlichen und Statthalterei-Rescripten und Reversen Akten über
die Steuerverhandlungen auf den Commissions- oder Landtagen zu
Eger. Das älteste hier eingereihte Document ist eine Quittung des
böhmischen Oberstkämmerers von 1380 (Original-Papier). Von da
ab reichen diese Akten in 14 Fascikel vertheilt bis zum Jahre 1799.
k
326
Daran schliessen sich noch die Akten über die Wein- und Biertaie,
1S46— 1791.
Weiter folgen :
5. Die Landvermessungs- und Rerisionsakten 1713 — 1769.
6. Akten über Zoll und Mauth, 1393—1779 und
7. Akten über das Münzwesen 1S06 — 1804, an deren Spitze
sogenannte ^ Münzregister ** , d. h. Verzeichnisse der betreffenden
Ausgaben von 1469 und 148S stehen.
d. Iriegsaktei.
Wegen ihrer Lage war die Stadt Eger von jeher vielfachen
Truppendurchmärschen und wegen ihrer Festungswerke wiederhol-
ten Belagerungen ausgesetzt. Diesen Umständen ist das massenhafte
Material zuzuschreiben , das unter der obigen Bezeichnung 40 dick-
leibige Fascikel füllt. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an dürfte
sich nicht ein Jahr finden, das nicht seine Aktenstücke aufzuweisen
hätte, und zur Zeit des dreissigjährigen und des siebenjährigen Krie-
ges wird das Material so reichhaltig, dass zur Aufnahme der je auf
ein Jahr fallenden Schriftstücke ein Fascikel kaum ausreicht. Den
Hauptbestandtheil bilden Musterungsrollen, sowie Verzeichnisse und
Rechnungen über die von der Stadt besorgten Proviantlieferungen,
denen die entsprechenden Hof- und Statthalterei-Erlässe, so^ie Re-
scripte der Commandirenden eingereiht sind.
Das älteste Stück dieser Gruppe ist eine interessante Musterung
der Stadtangehörigen von 1395. Daran schliessen sich Musterungs-
rollen seit 1421 an. Von allgemeinerem historischen Interesse sind
die Akten zur Zeit des ersten Durchzugs Wallensteins 1625,
sowie der bereits theil weise bekannte Bericht über dessen Tod 1634.
Auch über die Belagerung Egers durch die französischen Hilfstrup-
pen Karl Alberts findet sich zu den Jahren 1741 — 1743 in SFascikeln
werthvolles Material vor.
327
B.
a« Stadtsaehei.
Diese Gruppe verbreitet sich über alles, was auf die Verfas-
sung und Verwaltung der Stadt, sowie auf das bürgerliche Leben
überhaupt Bezug nimmt. Zunächst kommen hier in Betracht :
1. Urkunden auf Pergament.
Diese scheiden sich in 2 TheiJe, nämlich in Urkunden, die von
Bürgermeister und Rath und solche, die von einzelnen Bürgern aus-
gestellt wurden. Die vorhandenen Pergamenturkunden, an welche
sich eine grosse Zahl Papierurkunden — meist Testamente aus dem
15. und 16. Jahrhundert in 4 Fascikeln — anschliessen, füllen einen
eigenen Kasten und beziffern sich auf nahezu 500 Stück. Die
älteste stammt aus dem Jahre 1317 und ist mit dem grossen Stadt-
siegel versehen.
In diese Urkunden-Abtheilung gehört noch ein interessantes
Urkundenbuch, ein Copialbuch auf Papier in Folio von einer Hand
aus der Milte des 15. Jahrhunderts stammend, welches ich aus einzel-
nen zerstreuten und nach und nach aufgefundenen Heften wieder
herstellte. Es enthält gemeinwichtige Urkunden vom Ende des 14.
bis Mitte des 15. Jahrhunderts. Den Anfang macht der bekannte
Landfriedensbrief von Eger 1389, dem ein Einigungsbrief von 1412
(wovon auch noch das Original vorhanden), mehrere Urkunden aus
der Hussitenzeit und unter Georg von Podiebrad, sowie auch einzelne
Reichstagsakten bis 1455 folgen.
2. Raths- und Rechtsakten.
In dieser Gruppe nimmt zuvörderst ein altes Stadtgesetz-
buch — Pergament -Codex mit stattlichem Einband — unsere Auf-
merksamkeit in Anspruch. Es enthält eine Reihe von Verordnungen
328
meist in polizeilichem Sinne von 1352 bis ans Ende des JahrfaandeHi
Auf den letzten Blättern sind unter denuTitel : »Di yrteil von Nures-
berg*" mehrere Rechtsbelehrungen, augenscheinlich Ton einer Hted
aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, eingetragen <}. «— Hienif
folgen noch zahlreiche Verordnungen aus dem IS. und 16. Jall^
hundert auf einzelnen Papierblättern. Von Wichtigkeit ist noek
ein Rechtsbuch auf Papier, welches eine Reihe von Rechtsfallen ron
1379 — 1403 enthält.
Bemerkenswerth sind die Rathslisten, welche unter der Be-
zeichnung ,,Ersetzung vnd Erneuerung eines erbara Raths** etc. in
beträchtlicher Anzahl vorhanden sind. Die ältesten gehören zu den
Jahren 1388, 1392, 1410 u. s. f. Die jüngste fallt in das Jahr
1777. Ferner mehrere Akten über Burgermeister- und Rathswahl
und Bestellung der städtischen Beamten 1532—1779.
Unter der Bezeichnung »Westphälische Gerichtsackten'' finden
sich mehrere Vorladungen vor „das heimliche Gericht vnter der Lin-
den'' in Hessen von 1447—1492. Damit steht in Verbindung die
Correspondenz bezuglich der Erwerbung der päpstlichen Bulle de non
evocando 1480-1489 und 1473—1482 «)•
3. Hierauf folgen die Urkunden Ober das sogenannte Forst-
meisteramt 1340 — 1423, denen die auf die Familie Nothaß be-
zuglichen Urkunden von 1310, 1340, 1388, 1391 u. 1417 voran-
gehen, weil diese Familie zuvor im Besitze dieses Lehens war.
4. Aus den nun folgenden Handwerks- und Zunftsachen, die io
6 Fascikeln enthalten sind, ist hervorzuheben die Schröterordnang
von 1403, eine undatirte, ungefähr in dieselbe Zeit gehörende Licderer-
ordnung und eine Goldschmiedordnung von 1884, sämmtlich auf
Pergament.
Die auf das Brauwesen bezüglichen Akten reichen von 1500
bis 1763.
8. Die Abtheilung der Personalien enthält Correspondenzen,
die sich auf die bedeutenderen Familien der Stadt als auch auf ein-
zelne Personen beziehen, so die Junckher, eine der ältesten Fami-
1) Dieselben sind für die Geschichte des Euerer SUdirechU von grosser Wicklif-
keit, indem sie den innigen Zassmmenhang desselben init dem Nürnberger äarlbw*
*) Die hierauf besSgliche kais. Urknnde wurde den Egerern vom Kaieer Mas L u
Worms eriheilt 1405, 4. Mai.
329
lien, deren Nachkommen noch heut zu Tage in verschiedenen Theilen
Deutschlands sich befinden» die Francken gröner, Gummerauer,
Puchelberger, Rudusch, die Schlick, denen Kaiser Sigmunds
Kanzler Caspar Schlick entstammte, die Familie Wann, durch
wohlthätige Stiftungen zu Wunsiedel und Eger hekannt u. a. Darunter
befindet sich auch durch einige Schriftstücke vertreten Pankraz
Engelhard, der erste Egerer Chronist, der um das Jahr 1560 seine
„Chronica" von Eger schrieb.
Daran schliesst sich noch eine ganze Reihe von Civilakten.
Interessant sind ferner die Schriftstucke über die Verhältnisse der
Judenschaft in Eger 1422 — 1693, womit die betreiTenden Privilegien
der Stadt unter A. zu vergleichen sind.
Den' Schluss bilden die auf den „Sauerbrunn*' bezüglichen
Akten.
b. «eistlieke Stifter.
1. Deutscher Orde n.
Das deutsche Ordenshaus in Eger besass ehedem ein eigenes
Archiv, welches mit den übrigen Gülern der Ordenscommende an die
Stadtgemeinde gelangte, und nun den grössten Theil dieser Gruppe
bildet. Ausser den Pergament-Urkunden, welche mit 1317
beginnen, sind von Interesse die Correspondenzen und Akten über
verschiedene Streitigkeiten mit der Stadtgemeinde 1471 — 1473,
und 1S80— 1607. Besonders reichhaltig aber sind die Akten über
den Ankauf der Egerer Ordensgüter, der endlich 1694 zum Abschlüsse
gelangte. Dazu gehören noch die Pergament-Urkunden vom 25. Juni
und 2. October 1694, 14. April 1695 und 5. Jänner 1696. Daran
schliessen sich noch die Akten über die mit den Gütern an die Stadt
gelangten Lehen des deutschen Ordens 1540 — 1782, sowie auch
mehrere das Jesuiten-Collegium in Eger betreffende Schriftstücke
1629 — 1722.
Mit den Ordensakten stehen in unmittelbarer Verbindung die
auf die Pfarre bezüglichen Archivalien, weil diese ehemals wie auch
jetzt vom deutschen Orden administrirt wurde . Zahlreiche Perga-
ment-Urkunden über Messenstiftungen seit 1342, sowie Akten über
Bestellung der Seelsorger, Rechnungen über das Einkommen, über
Kirchen- und Schulsachen u. dgl. sind hier zu verzeichnen.
330
2. St. Clara-Stift.
Die Pergament-Urkunden beginnen mit 1309. Die frühem
Urkunden sind seit 1288 durch Abschriften nach den Originalien im
kais. Haus-, Hof- und Staatsarchive ersetzt. — Unter den Akten oimI
Correspondenzen sind zunächst die über die Reform des Klosten
1463— 1465 zu erwähnen. Über die verschiedenen Streitigkeiteo
mit der Stadt sind reichliche Akten IKOO — 1776 vorhanden. Da-
gegen scheinen die auf die Aufhebung des Klosters bezuglicheD
Documente nicht mehr vorhanden zu sein.
3. Franciscaner.
Ausser den Pergament-Urkunden sind auch hier die Akten über
die Reformation des Klosters , sowie Ober dessen Asylrecht 1465 —
1476 von einiger Bedeutung. Zahlreich sind die Akten, welche den
Streit über die Provinzial-Zugehörigkeit des Klosters betreifen.
4. Dominicaner.
Auch hier sind ausser den Pergament-Urkunden mehrere Cor-
respondenz- und Aktenstücke beachtenswerth, welche einen Reform-
versuch von 1474 betreffen, ferner eine Streitigkeit mit der Stadt-
gemeinde wegen der sogenannten „vier Artikel" 1K02 — 1503, eud*
lieh mehrere Inventare 1525 — 1555.
5. Kreuzherren-Commende.
Zunächst Pergament -Urkunden 1342 — 1480. Hierauf eine
Correspondenz verschiedenen Inhalts 1400 — 1464; ferner zahlreiche
Aktenstücke 1538 — 1779, worunter die über den Jagdreehts-Streit
in Romersreut 1620—1628. und über das Patronatsrecht 1625-
1714.
Endlich sind noch einzelne Urkunden und Akten über die ausser-
halb der Stadt liegenden Stiftungen St. Jodoc, St. Anna und das
Bruderhaus zu bemerken.
e. iöntglicke Barg.
Pergament-Urkunden sind hier verhältnissmässig wenige erhal-
ten und zwar aus den Jahren 1461, 1502 und 1541.
Um so zahlreicher sind die anderweitigen Archivalien, worunter
vorzugsweise zu verzeichnen sind :
Akten über die Wiedererrichtung des Landrechts 1501 —
1513, welches auf der königlichen Burg unter dem Vorsitze des Burg-
331
grafen abgehalten wurde. Ferner Burgrerwaltungsakten u. z. Er-
nennungen der Pfleger, welche mit mehreren Unterbrechungen Ton
1383 bis 1744 reichen. Dessgleichen Akten über die Verpfandung der
Barg, in deren Besitz die Stadt durch längere Zeit und zwar in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erscheint. Endlich verschiedene
Rechnungen Ober die BurgeinkQnfte.
Eine weitere Reihe bilden die Akten über die Irrungen mit der
Stadt 1489—1764. Ferner gibt es zahlreiche Aktenstücke über die
Burglehen und Burgunterthanen.
Auch in Bezug auf die altehrwürdige Burgcapelle gibt es mehrere
SchriHstücke, obwohl aus späterer Zeit 1 SOS— 1736.
Den Schluss bildet eine reichhaltige Correspondenz der Pfleger
aus der Familie der Schlick 14S0— 1S27.
d. Sgerlaid und Ascher Cfebiet.
1. Egerland.
Der allgemeine Theil des hieher gehörigen Materials behandelt die
Verhältnisse der adeligen Insassen des Egerlandes und deren durch
Jahrhunderte fortlaufenden Streit mit der Stadtgemeinde. Obgleich
es sich dabei zunächst nur um untergeordnete Punkte localer Natur han-
delt, so sind diese Akten darum nicht von geringer Bedeutung, son-
dern es kommen, wie es bei solchen Anlässen insgemein zu geschehen
pflegt, sofort althergebrachte Rechtsgrundlagen in Frage, wobei nicht
selten staatsrechtliche Momente mitspielen. Die Akten verbreiten sich
in 8 Fascikeln über die Zeit 1479—1776.
Der specielle Theil behandelt die verschiedenen Ortschaften des
Egerlandes, die theils der Stadt, theils der Ritterschaft unterthan
waren, und enthält in alphabetischer Folge die zu den einzelnen Ort-
schaften, Edelsitzen und deren jeweiligen Besitzern gehörigen Schrift-
stücke. Hier kann nur das Wichtigere angeführt werden.
Haslau. Zahlreiche Schriftstücke der Familien Landwüst,
Malerzik, Reizenstein und Steinheim (IS. — 17. Jahrhundert). —
Ansehnliche Pfarrakten.
Höflas. Hier sind die Familien Wirsperg» Rotenbahn und
Reizenstein durch bedeutende Aktenstücke vertreten
und Kropitz wären die sächsischen Lehensaktea *
gleichen.
332
Kinsberg. Pergament-Urkunden 1401 — 1S81, und Briefe,
die vormaligen Besitzer betreifend, u. z. Hinczik Pflug 1396, die
Franekengrüner 1486 — 1487, die von Thein, unter denen uns
Christoph von Tbein, der 1806 Kinsberg erwarb, wegen seines
bewegten abenteuerlichen Lebens interessirt, 1508 — 1818 0-
Kunreut. Zahlreiche Urkunden und Akten das Geachleelit
der Junckher betreffend.
Liebenstein. Eine Reihe von Pergament-Urkunden 1346
bis 1847 über das Schloss und die Kirche zu Liebenstein. Die Akten
der Familie Zedtwitz, die gegenwärtig noch im Besitze Ton Lieben-
stein ist, füllen 6 Fascikel. Darunter finden sich interessante Akten
über die sogenannte Liebensteiner Fehde, 1809 — 1810.
Seeberg. Pergament -Urkunden 1434 — 1664. Briefe der
Familien Schlick, Junckher und Neidberg, hierauf Aktenstücke yer-
schiedenen Inhalts 1838 — 1720.
Wildstein. Urkunden auf Pergament 1418 — 1867. Corre-
spondenz der Franckengrüner 1418, Rab 1464, Gummerauer
14g4_1511, und des Albrecht Schlick 1828—1829. Hierauf Akten
der Familie Wirsberg zu Wildstein über die Irrung mit Höfias und
Altenteich 1839 — 1899,' die Wirsbergsche Verlassenschaft 1608
bis 1618.
Anschliessend daran weitere Akten der Familie Wirsberg zu
Wildstein, Höflas und Altenteich 1489—1881.
2. Ascher Gebiet.
Die hieher gehörigen Akten bilden eine abgeschlossene Gruppe,
weil das Ascher Gebiet durch Jahrhunderte als reichsunmittelbar an-
gesehen und behandelt wurde, obgleich es ursprünglich einen integri-
renden Theil des Egerlandes gebildet hatte. Nach dem heutigen
Stande der Dinge miisste es der weiter folgenden Abtheilung «Bub-
men^'einverleibt werden, hier aber erschien der historische Gesichts-
punkt als der massgebende.
0 In eioeni alten Urbarboche von Rinaberg — in den Hinden der gegeBviHipeo
Besitzer — befindet sich von diesem Christoph von Thein eine eigenhindige Aof-
teichnungr seiner Erlebnisse, aus welcher Prof. J. Wolf in einem der ersten Beft«
der „Mittbeiinngen" des deutscbhistorischen Vereins in Böhmen das Interessaatcsl«
mitgetheilt hat.
333
Das Material ist in vier Fascikeln und einem Copialbucb ent-
halten.
Correspondenz der Zedtwitze von Neydberg, Krugsreut, Asch
etc. mit Bürgermeister und Rath von Eger 1398— 1S69.
Ascher Lehensakten vom IS. Jahrhundert bis 1657, ferner
1750—1782.
Familienakten der Zedtwitze von Asch und Elster gegen die von
Neydberg 1640-1641.
Ascher Pfarrakten IKOl— 1640.
334
O.
Auswärtige Beiiehnigei.
Wir gelangen nun zu einer Abtheilung, welche ganz besonders
geeignet scheint , auch in weiteren Kreisen die Aufaierksamkeit auf
das Archiv von Eger zu lenken. Die Stadt hatte viele und unruhige
Nachharn und konnte sich nicht immer dem allgemeinen Strudel der
Bewegungen ganz entziehen. Auch war sie in Folge ihrer politischen
Stellung darauf angewiesen , den Gang der Ereignisse genau zu be-
obachten, um darnach ihre Haltung bestimmen zu können, und liess
sich darum durch eigene Agenten Bericht erstatten über die ver-
schiedenen Vorgänge im Reiche. So findet sich nicht nur reichliches
Material für die Geschichte Böhmens und seiner deutschen Nachbar-
länder vor, sondern auch für allgemeine deutsche Geschichte gibt es
hier des Beachtenswerthen so viel, dass fiir die deutschen Reichsakten
eine eigene Abtheilung gebildet werden musste, die in ihrem Be-
*
Stande ein beredtes Zeugniss ablegt von der ehemaligen Reichsunmit-
telbarkeit der Stadt Eger.
a. Bdhmei.
In dieser Gruppe findet sich alles auf Böhmen bezugliche Material
vereinigt, welches nach Ausscheidung der Akten über die staats-
rechtliche Stellung des Egerlandes zu Böhmen zuruckblieb. Aller-
dings kommen auch hier noch staatsrechtliche Momente vor, deren
Einreihung in die staatsrechtliche Gruppe in Folge ihres eigenthQm-
lichen Zusammenhanges nicht ausführbar war. Es sind hier drei
Unterabtheilungen zu unterscheiden.
I. Königsakten.
Diese enthalten zunächst Rescripte der Könige und der obersten
Landesbehörden , ferner einschlägige Correspondenzen , die von den
Zuständen und Vorgängen unter den betreffenden Regierungen han-
deln. Der vorräthige Schriftenbestand ist höchst reichhaltig, u. <•
335
gilt dies zumeist von den Statthalterei- und Kammer-Rescripten , die
beispielsweise unter Leopold I. zehn dickleibige Faseikel füllen und
in der Folge verhäitnissmässig noch zunehmen, so dass sie unter
der Regierung Karls VI. und der Maria Theresia einen eigenen
Schrank erforderten. Aber auch in der früheren Periode vor den
Habsburgern ist das Material recht reichhaltig, da die dahin gehöri-
gen Königsakten 8 Faseikel einnehmen. Die Reihenfolge ist :
König Johann. Ein Original-Rescript auf Papier, das Kloster
Waldsassen betreffend, undatirt, circa 1340.
Karl IV. Original-Rescripte auf Pergament von 1349 und 1358
bezüglich der zerstörten Raubschlösser Königs wart, Passeck, Neu-
markt und Gatendorf.
Wenzel. Rescripte auf Pergament und Papier aus den Jahren
1394, 1395, 1397, 1410, 1415, im Ganzen 9. Hierauf König
Wenzels MRescriptenbuch** — ein Papierheft in gr. 8. mit Copien
zahlreicher Rescripte.
Sigmund. Original-Rescripte von 1417, 1418, 1432. —Eine
Anzahl von Rescripten, Berichten und Briefen aus der Hussiten-
zeit 1420—1436.
König Ladislaw und Georg von Podiebrad.
Zuvor 2 Original-Rescripte , das eine von der Königin Elisabeth
an den Rath von Eger, undatirt, das andere von den böhmischen
Landverwesern an Markgraf Johann von Brandenburg vom 27. De-
cember 1438 bezüglich der Schutzgewährung fiir Eger und Elbogen.
Ladislaws Rescripte, meist in Originalien 1453 — 1457, sowie
einige Akten und Briefe aus seiner Zeit.
Hieran schliessen sich mit Bezug auf Georg von Podiebrad die
Akten und Correspondenzen über den sogenannten Podiebrader und
Rakonitzer Bund 1450, und verschiedene Briefe 1450—1457. Ferner
mehrere Rescripte des Gubernators 1456 — 1457.
Georg von Podiebrad als König.
Berichte und Briefe über seine Erwählung und Krönung 1458.
Seine Rescripte 1458 — 1469, im Ganzen 37 im Original. Verzeich-
niss über die Ausgaben der Stadt Eger während seiner Anwesenheit
daselbst 1469. Endlich Correspondenzen aus seiner Zeit 1459 bis 14 71.
Matthias und Wladislaw. Rescripte des Königs Matthias
und der Legaten 1468—1477. Briefe und Berichte, die Wahl und
Krönung Wladislaws betreffend 1471 — 1478.
336
Wladislaw und Ludwig. Rescripte Wladislaws 1471 bü
1516, im Ganzen 130 Stück, wovon 113 im Original; daraater
einige von 1478 die Fehde des Heinrich von Plauen mit Eger be-
treffend; ferner 3 Briefe in Copie 1488—1489 an beide Markgrafen
von Brandenburg, die Herzoge von Baiem und an Herzog Ge^rg
von Sachsen. Rescripte der Statthalter und obersten Landesbeamtea
in Böhmen 1472—1473 und 1492—1513. Dagegen finden sieh in
Bezug auf König Ludwig nur einige Briefe 1514 — 1522 vor.
Ferdinand L Ausser den Rescripten und den Statthalterei-
und Hofkammer- Verordnungen sind zu bemerken:
Aufzeichnungen der Vorbereitungen zu seiner Ankunft in Eger
1543» seines Aufenthalts daselbst 1557, und ein Musterungsregister
der ihm entgegen reitenden Einholungs-Mannschaft 1662.
Max II. und Rudolf IL Bedeutende Anzahl von Rescripten
und Statthalterei- Verordnungen. Besondere Wichtigkeit bat folgende
interessante „Correspondenz mit Herrn Zacharias Rosenberger
zu Prag, was in anfang der hohem, unruhe zwischen Dir. Mayt und
den Ständen fürgegangen, ^betreffend'' 1609 vom 18. Februar bis
9. September. Zahlreiche Akten über die von der Stadt Eger zu
verschiedenenmalen übernommene Bürgschaft für verschiedene kais-
Anlehen.
Mathias. Mehrere auf ihn Bezug nehmende Briefe, sowie eine
Correspondenz mit Zacharias Rosenberger in Privilegien- und Con-
tributionssachen 1613 — 1614.
Friedrich von der Pfalz. Akten bezüglich der Vorberei-
tungen zu seinem Durchzug nach Prag 1619. Von hohem Interesse
ist die Correspondenz des Zacharias Rosenberger über die kriege-
rischen Vorgänge in Böhmen 1620, April bis August. Endlich die
Verhandlungen mit den böhmischen Ständen wegen einer Beisteuer
1619—1620.
Ferdinand II. und Ferdinand III. Zahlreiche Rescripte
sowie Statthalterei- und Appellationsakten. Beachtenswerth sind die
Prozessakten über die Haltung einzelner Bürger von Eger 1632 bis
1635.
Leopold I. Ausser reichlichen Rescripten und Appeliations-
akten sind 10 Fascikel von Statthalterei- und Kammer- Verordnungen
vorhanden.
I
337
Joseph I. Zunächst sind bemerkenswerth 11 Verordnungen —
davon 7 im Original — zur Abhaltung von Te Deum Laudamus für
die in den Jahren 1706, 1709 und 1710 erfochtenen Siege. Rescripte
1706 — 1710, den in Eger internirten serbischen Fürsten Georg
Brankowich<) und den Grafen Leopold Sporck 1706 betreffend.
Karl VI. Mehrere Schriftstücke aus Anlass seiner Krönung
1723. Ferner Rescripte zur Abhaltung von Te Deum Laudamus für
die in den Jahren 1712, 1716 und 1717 erfochtenen Siege. Appel-
lationsakten und Statthalterei-Verordnungen in grosser Zahl.
Karl VII. Akten zur Zeit der Belagerung Egers 1741 — 1742.
Correspondenz mit den an den kaiserlichen Hof nach Frankfurt a. M.
Abgesandten 1742«).
MariaTheresia (Franz I.) und J o s e p h II. Verschiedene Re-
scripte und eine grosse Anzahl von Statthalterei-Verordnungen. Akten
Ober die Reise Kaiser Josephs II. nach Böhmen und Eger 1766.
II. Correspond enzen böhmischer Herren.
Die in diese Gruppe fallenden Briefe gehören zumeist dem
15. Jahrhunderte an, und reichen nicht über die erste Hälfte des
16. Jahrhunderts hinaus; denn von da ab fanden sich die sämmtli-
chen Correspondenzen des Egerer Archivs bereits von früherer Hand
in chronologischer Folge geordnet vors). Die hier in Rede stehen-
den Briefe sind in 7 Fascikeln vertheilt.
Längere, durch mehrere Jahre fortlaufende Correspondenzen sind
vorhanden von Jobst von Einsiedel, König Georgs Secretär*),
von den Herren von Guttenstein auf Breitenstein, ferner von
Kolowrat und Wolfstein, eine Fehde mit der Stadt Eger be-
treffend, von den Herren Schlick auf Elbogcn und Falkenau,
endlich von denen von Schwamberg, darunter Crussina von
Schwamberg.
0 Diese Docamente sind bereiU verwerthet in einem diesbezüglichen Aufsätze von
P. Anton Frind im Programm des Egerer Gymnasiums 1868.
*) Diese Correspondenz ist in zwei Exemplaren erhalten , wovon das eine den Hui-
digaBgsakteo unter A. c. beiliegt.
^ Dts Nihere darüber folgt weiter unten, wo von der Correspondenz im allgemeinen
die Rede ist.
^) Im S9. Bande des von der k. Akademie der WissenschMften herausgegebenen
«Archivs fSr dsterr. Geschichte" veröffentlicht.
Archiv. XLI. 2. 22
338
Durch einzelne Briefe dagegen ist die Mehrzahl der böhmischea
Herren vertreten, u. z. Berka von Duba, Boskowitz. Czaltt
von Kamenahora, Hasenburg, Hassenstein (Liobkowitz), Neo-
haus, Rabenstein, Pernstein, Riesenberg, Rosenbergt
Rozmital, Sternberg, Weitmühl, Wrzesowitz u. a.
m. „Stadtebriefe«<.
Indem ich diese im Egerer Archiv gebräuchliche Bezeichnung
beibehalte , muss ich bemerken , dass diesen Stadtebriefen auch die
von den jeweiligen Vögten oder Amtleuten herrührenden Briefe, so-
wie auch die betreffenden kirchlichen SchriftstQcke beigeordnet sind.
Durch reichhalligeres Material sind folgende Städte ausge-
zeichnet: Elbogen, Falkenau, Buchau und Luditz» weil sie mit Eger
in Folge der stadtrechtlichen Verwandtschaft in stetem Verkehr stan-
den, ferner Königswarr, Pilsen und Tachau. Im Übrigen gibt es
Schriftstücke von den meisten Städten Böhmens u. z. von Brux,
Budweis, Graupen, Joachimsthal, Kaaden, Karlsbad, Klattau, Kom-
motau, Krumau, Kulm, Kuttenberg, Laun, Leilmeritz, Mies, Petschao,
Plan (die Herren von Seeberg auf P.), Prag, Saaz, Schlackenwald,
Schlackenwerth, Taus, Tepl u. s. w., im Ganzen 12 Fascikel.
Auch aus Mähren und Schlesien gibt es einzelne Herreo-
und Städtebriefe, unter den letzteren die von Brunn, Iglau, Breslau,
Troppau etc.
b. Sachsen.
I. Herzogliche Akten.
Unter den Pergament-Urkunden sind zunächst von Bedeotang
die Schutzbriefe für die Stadt Eger aus den Jahren 1440, HU,
1444 und 1446. An diese schliessen sich Original-Rescripte der
Herzoge 1434— 1S38 auf Papier in 1 Fascikel.
Unter den ferneren Akten, welche 8 Fascikel füllen» sind fol-
gende hervorzuheben:
9 Neuaufgerichte Erbvereinigung** mit Böhmen 1587.
K. Ferdinands I. Mandat, den geächteten Kurfürsten Johano
Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen be-
treffend 1546, 20. Aug. — gedruckt. — Offenes Sendschreibea
Herzog Johann Friedrichs an die Landstände des Herzogs Morix
339
1K46, 22. December. Copie. — Sendschreiben des Herzogs Moriz von
Sacbsen und anderer Fürsten über die Ursachen des Kriegszugs von
1S52. Copie.
„Acta der fürstlichen Sächsischen Landtheilung*" 1S71 — 1572.
Copialbuch auf Papier in fol.
Verrechnung der Ausgaben der Stadt Eger bei der Durchreise
des Kurfürsten nach Regensburg und zurück 1G64.
Lehensakten über die Güter Höflas und Kropitz im Egerlande.
Akten über verschiedene Geieitsstreitigkeiten 15S2 — 1632.
Geleitsbriefe für die Bürger von Eger zu den Jahrmärkten in
Leipzig und Naumburg 1453 — 1652, in 4 Fascikeln.
IL Akten sächsischer Herren.
In Bezug auf Reichhaltigkeit und interessante Details stehen hier
obenan die Akten der Herren von Plauen. Diesen gehen voran zwei
Pergament-Urkunden der Vogte von Gera und von Weida von 1314.
Hierauf folgt die Correspondenz der Reusse von Plauen auf Gera,
Greitz, Schleiz, Lobenstein. Darunter sind von grösserer Wichtig-
keit die Briefe Heinrich des Älteren von Plauen 1416 — 1450, ins-
besondere aber die bezüglich seiner Fehde mit der Stadt Eger 1452
bis 1454. Ausser der Fortsetzung der Correspondenz 1457 — 147'i
sind zu erwähnen einige Briefe der Frauen Anna und Margaretha von
Plauen, ferner eine Reihe von Briefen Heinrich des Jüngeren 1470
bis 1476 und dessen Irrung mit der Stadt Eger 1476—1479. Drei
Fascikel.
Daran schliessen sich die Correspondenzen der Herren von
Reizen stein 1425-1527 in 1 Fascikel und der von Tettau 1450
bis 1523.
In Betreff der Thosse zu Adorf und Erlbach ist zunächst die
Correspondenz seit 1436 zu bemerken, sodann die Akten Ober den
an Eberhard Thoss verübten Todtschlag zu Eger 1561.
Ausser diesen gibt es noch Briefe von verschiedenen anderen
Familien, unter denen noch hervorzuheben sind :
Die von Obernitz (Hans und Leutold), Metsch , Landwüst (s.
Haslau B. c), Cadan, Passeck, Gefeiler von Sachsengrün, die von
Schonburg, Schwarzburg-Leuchtenberg-Sondershausen, Waidenburg
auf Wolkenstein etc.
340
lil. StSdleAriefe.
Hier gilt dicsi-lbe Erweiterung des BegrltTes wie in Beiug «
die bü hin iü dien Städte, indem auch da verschiedene Akten anfgt
iiommeti sind, die anderweitig iiiehl eingereiht werden k«aiit«>.
Auch hier isl die entschiedene Mehrzahl der Städte, wenigsten» dordb
einzelne Schreiben, vertreten. So Adorf. Atinabcrg , Brambic!),
Chemnitz, Coburg, Dresden, Elslerherg, Freiberg. (Jera. H*rleii-
stein, Leipzig, N.iumburg, Meisaen, Öisnitz. Piouen, SrhüiiWg
(Streit des Rathes von Eger mit Conrad von Metsch um das Hai»-
geliebt daselbst), Voigtst>erg, Weida, Weimar. Zeitz und Ziricbo.
c. Fnnken.
Den Hauplbeslandtheil dieser Abtheilung bilden die lahl- tit'
inhaltreichen Schriftenbestände der Markgralschart Brau denbuf^-
Bayreut und nehmen darum unsere Aufmerksamkeit Eunädist ii
Anspruch. Beinahe 'i Kästen werden von den hieher gehr>rigen Aktd
ausgerüllt. Im allgemeinen Theile treten uns besonders entgegen
t. Die nirstiichen Akten, welche sieh folgen de rmassea a^
theilen:
Pergament-Urkunden, meist S c h u t z b r i e fe fBr die Stadt ^er
von 1439, 1440, 1442, 1443. 1444. 1445 und 1446. Yawr
verschiedene Akten über dieses Scbutzverhältniss von 1503 — 1505.
Rescripte der Burggrafen von Nürnlterg und Markgrafen tob
Brandenburg-Bayreut 1402 — 1S30, welche einen Paseikcl bildes.
Darunter beiluden sich über 40 0 rigi na i-Re Scripte des bekanulen
Markgrafen Albrecht, genannt Achilles. — Ferner die
Correspondenz der llauptieule auf dem Gebirge 1426 — IjSOI !■
einem Fascikel.
Darauf folgen mehrere bedeutende AktonstSckc. ■)>■' Cl
Verzeichniss der von Burggraf Johann von Nürnberg dem Egerludc
entzogenen Ortschaften v. ,[, 1414. — Ein Schutzverlrftg des MtA-
grafen Albrecht 1468. — Eine Erbvereinigitng der Kroue
mit Albreclit Achilles 1473. Copie. — Endlich zwei Verlrigf itr
Stadt Eger mit dem Hause llrandenburg IKtil und |ÖS9.
Eine ansehnliche Gruppe bilden die in 16 Fascikelu verÜicillM
Akten über die langwierigen sogenannten .Markgri fischen DiF-
ferenzien". Es wird hiebei auf Urkunden des 13. Jattrhmikrt*
341
Bezug genommen und diese liegen in Abschrift bei. Die Reihe be-
ginnt mit 1231 und endet mit dem Jahre 1779.
An diesen allgemeinen Theil schliessen sieh die Special-Akten
an. Unter diesen sind zu bemerken die Schriftstücke, welche die
ehemals zum Egerlande gehörigen vier Dörfer Schönlind, Lauterbach,
Reichenbach und Wildenau bei Selb betreffen, 1502 — 1583.
Das auf Redwitz bezugliche Material ist so zahlreich, dass es
allein einen kleineren Kasten füllt. Mit Übergebung des minder Wich-
tigen möge Folgendes angeführt werden :
Correspondenz von Bürgermeister und Rath mit denen von Eger
1468 — 1559 in zwei Fascikeln.
Rathsakten, welche sich zuvörderst auf die Bürgermeister- und
Rathswahl, ferner auf einen Streit zwischen Rath und Gemeinde zu
Redwitz beziehen und in die Jahre 1624 — 1766 gehören. Darunter
befindet sich eine Rathsliste von 1478, und ein Verzeichniss der
Burgerschaft nach dem Brande in der Jacobi-Nacht 1540.
Die Rechtsakten werden eröffnet durch mehrere Vorladungen der
Redwitzer zum Frei-Stuhl nach Westphalen in Sachen Hermann
Plerrers 1455. Hierauf folgen Urkunden über das Halsgericht zu
Redwitz 1499 — 1511. An diese schliesst sich eine ganze Reihe von
Prozessakten aus dem 16. bis zum 18. Jahrhunderte.
Nicht ohne politische Bedeutung sind die Akten über die ver-
schiedenen Übergriffe und Störungen von Seite der markgräflichen
Beamten 1497—1792.
Ferner folgen weitläufige Akten über Zoll und Mauth , so über
den neuaufgerichteten Zoll zu Dörflas 1563 — 1757. Endlich Steuer-
und Militärakten aus dem 18. Jahrhunderte.
Die Pfarrakten behandeln zunächst die Stiftung und Dotation
der Frühmesse zu Redwitz 1442 — 1650, den Patronatsstreit mit dem
Kloster Waldsassen 1630 — 1740, ferner Zehentstreitigkeiten 1545
bis 1603.
Damit hängen zusammen die Akten über Veit von Redwitz zu
Durmaul.
Fränkische Herren.
Unter diesen sind selbstverständlich die des Bayreutischen
Territoriums mit einbegriffen. — Correspondenzen aus dem 15. bis
Anfang des 16. Jahrhunderts gibt es von folgenden Herren: Auf-
342
sess, Egioffstein, Emtmannsberg , Eitel Marschalk,
Eberstein, Feiltsch, F o r s t e r von Neuhaus, Fortsch, Hir5-
berg» Kotzau, Nothaft, Redwitz (Hans v. R.), Saek,
Sehirntinger, Seekendorf, Streitberg, Sparneck, Wal-
denfels, und Wildenfels zu Schonkirch.
Interessant sind die nun folgenden Streitigkeiten der Egerer
mit Paul von Streitberg und mit Probst Steger zu Berlin.
Fränkische Städte.
Der Briefwechsel der Stadt Eger mit den frankischen Städten
ist ein überaus reichhaltiger, wie denn Eger überhaupt vorzugsweise
gegen Westen vergirte, und es wird nicht leicht einen bedeutenderen
Ort geben , von dem sich nicht einige Briefe vorfanden. Mit keiner
Stadt aber stand Eger in einem so regen und freundschafUichea
Verkehr, wie mit Nürnberg. Waren es doch altererbte BcziehuDgen,
die ehemalige Reichsangehörigkeit, das verwandte Stadtrecht und
gleichartige bürgerliche Interessen überhaupt, welche die beiden
Städte mit einander verbanden. Auf diesen Grundlagen entstand eine
überaus reiche Correspondenz , welche von Seite Nürnbergs auf
dem feinen Nürnberger Pergament geschrieben, bis Anfang des
16. Jahrhunderts zwei umfangreiche Fascikel tüllt.
Ausser Nürnberg sind es besonders Wunsiedel und Hof, die
sich durch einen reicheren Briefwechsel auszeichnen. Daran scbliesst
sich die Correspondenz der Bischofssitze Bamberg, Eichstädt
und Würzburg. Im Übrigen sind noch folgende Städte vertreten:
Arzberg, Bayreut, Berneck, Culmbach, Goldkronach, Hersbruek,
Kirchenlamitz , Kitzingen, Kronach, Lauf, Pressat , Hoheuberg,
Thiersheim, Thierstein, Weissenstadt u. a.
Lehensakten.
Sparneck'sche Lehensakten. Vorerst Urkunden und Cor-
respondenz in Lehenssachen 1429 — 1473. Ferner in 2 Fascikeln
eigentliche Lehensakten 1424— 160S und 1609—1773.
Nothp.ft'sche Lehensakten. Correspondenz und allgemeine
Lehensakten und speciell mit Bezug auf das Lehengut Meusselsdorf
in einem Fascikel.
ir:
343
d. Bftyera.
Herzogliche Akten. Rescripte 1409 — 1S07 in einem Faa-
«cikel. Darunter befinden sieh mehrere, welche auf die Irrang der
Pfalz mit Böhmen 1481, und auf die mit Plauen 1497 Bezug nehmen.
Hierauf folgt die amtliche Correspondenz der Vizdome zu Amberg
und der pfälzischen Räthe.
Oberpfalz.
Die hieher gehörigen Schriftstucke bilden den Haupttheil dieser
^Gruppe, und verbreiten sich zumeist über Gi-änz- und Gerichts-
streiügkeiten, welche bei den bestehenden eigenthömlicfaen Ver-
Jifiltnissen unvermeidlich wurden. Dieselben bewegen sich meist um
^ie Interessen des Stiftes Waldsassen. Das hierauf bezugliche
Material besteht zunächst aus Abschriften der Privilegien des Klosters
und aus einzelnen Pergament-Urkunden von 1371, 1399, 1461,
1465. — Reichhaltig ist die Correspondenz der Abte, welche in
swei Fascikeln Briefe im Original von 1398—1477 und 1480—1535
«enthält.
Nun folgen die Akten über Jurisdictions- und GrSnz-
:streitigkeiten, die 12 starke Fascikel füllen. Sie beginnen mit
1318 und reichen bis 1760.
Ferner sind hervorzuheben die „Waldsässischen Lehensakten^
1558 — 1763, woran sich Akten über die Streitigkeiten zwischen
'Waldsassen und Kinsberg über den Forst bei Kinsberg schliessen.
Das sogenannte „pfalzische Copiale", welches Abschriften ver-
schiedener Akten 1604 — 1682 enthält, und ein Protokollbuch über
Tcrschiedene Gerichtsfalle auf dem zwischen Waldsassen und Eger
strittigen Gebiete 1729 — 1774 bilden den Abschluss dieser Ab-
theilung.
Leuchtenberg.
Pergament-Urkunden von 1388, 1400, 1401, 1408, 1412.
1415 und 1602.
C^mspoDdeBz dar Lindgrafen i4M*^ll(01.
Lehensakten 1470-4«^ ^
Paolsdorfltt iia
S44
Bayerische Städte.
Am reichhaltigsten ist die Correspondeni der Stadt Regens-
borg» der auch einielne bischdfliehe Akten beigeschloesen sind. Fer*
ner gibt es Sehreiben Ton den meisten grösseren Stfidten Bafems,
als : Amberg» Dingolfing, Freising, MQnchen, Neustadt a. N., Passsv»
Straubing» Weiden» u a.
e. Beitsche lelchsakten.
I. Kaiser- und Reichstags-Akten.
Bericht des Egerer Abgeordneten Hans Hausner vom Reichstage
lu Regensburg 1469 (19. Februar — 10. Mira).
Vereeichniss der auf dem Reichstage lu NQrnberg 1480 an-
wesenden Stände.
Rescripte Kaiser Friedrichs HI. Ton 1475 — 1489» und Maximi-
lians I. Ton 1491—1497.
Akten aus dem Zeitalter der Reformation 11(32 — 1KS2.
,»Dr. Luthers rnd neben Ime 13 Theologen» was man jn dw
Religion nachgeben rnd worin man nicht weichen könne** 1540»
Copie.
Reiehsabschied von Speier 1542.
Schmalkaldner Bündniss 1536. In Bezug auf den Schmalkaldi-
sehen Krieg ist eine Darstellung von Herzog Heinrichs von Braun-
schweig Kriegszugen im Herbst 1545 zu bemerken.
Akten den Landgrafen von Hessen betreffend 1552.
Unter den Akten über die Reiehsmünze ist zu bemerken die
Münzordnuiig von Speier vom Jahre 1549.
Maximilians IL Rescripte über Vorspann und Geleite zu
seinen Reichstagsfahrten 1570 — 1575.
Reichstags-Propositionen von 1592.
Rudolfs IL Einzug in Regensburg am 18. Mai 1594. Ver-
zeichniss der am Regensburger Reichstag 1 594 anwesenden Reichs-
stande. Kaiserliche Rescripte über Vorspann und Fuhren zu Reichs-
tagsfahrten 1580—1599.
Kaiser Mathias* Krönung — ein Bericht aus Frankfurt vom
10. Juni 1612.
Reichsabschied von Speier vom 27. August 1626. — Einiges
über den Reichstag zu Regensburg 1 664.
345
Bericht über die Ächtung der Kurfürsten von Köln und Bayern
1706 (gedruckt). — Endlich muss hier noch eines interessanten
Copialbuches aus dem 17. Jahrhundert gedacht werden, welches
Auszuge aus der Reichsmatrikel enthält.
IL Deutsche Fürsten und Städte.
Hier finden sich selbstverständlich nur von jenen deutschen
Fürsten Schriftstücke vor, die nicht bereits in einer früheren Rubrik
eingereiht sind. Es kommen daher noch in Betracht die Briefe von
Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg 1437, Ulrich von Wirtemberg
1510, vom Erzbischof von Magdeburg 1510.
Von den Städten erscheinen folgende: Augsburg 1466. — Basel,
Bericht über die Vorgänge daselbst von 1484. Streit des Domcapitels
mit der Stadt seit der Reformation 1629 bis 1617. — Erfurt 1450
bisl539. - Frankfurt 1482.— Halle 1464bis 1506. — Halberstadt^
Stift 1499bisl537. — Hirschau 1492. — Mühlhausen inElsass 1513.
— Nordhausen 1532bisl541. — Strassburg, zwei Pergament-Urkun-
den von 1393. — Wien, Schreiben vom Domprobst zu St. Stephan»
Albrecht von Schauenburg 1458 bis 1460. Neue Instruction des Land-
gerichts Wien von 1643. — Wittenberg, Universität 1617. —
Ulm 1458. — Zerbst 1490.
ni. Verschiedenes.
Nachrichten über Zeitereignisse etc.
Briefe des Leipziger Stadtschreibers Gerl an Bürgermeister
und Rath von Eger über Zeitereignisse 1554 — 1556.
„Zeitung** aus Nürnberg 1552.
^Zeitungen aus Frankreich" vom 1. August 1569. Gezeichnet
J. K., datirt vom 29. Augost.
Schreiben eines k. Kammerbearoten an den Egerer Syndicus
Clemens Holdorf über allgemeine Zeitereignisse, zunächst in Polen,
1576, 4. September.
Berichte des Egerer Agenten Conrad Lederer aus Prag 1624
bis 1626.
Berieht aus Wien 160«, 15. Ute.
Zeitung über die Vorginge in des JfMü • ^ItS«
346
Abthelliig icr Stadtttcher.
I. Correspondenz-Bücher.
(Copialbieker.)
Ausser den ia den einzelnen Rubriken bereits namhaft gemaehteD
Briefschaften besitzt das Egerer Archiv noch eine für sieh bestehende
Correspondenz, welche, in chronologischer Folge geordnet, einen
so reichen and mannigfachen Inhalt birgt, dass sie ein allgemein
historisches Interesse bietet und den Werth des Archivs in hohem
Grade mit bedingt. Sie besteht zunächst aus einer langen Reihe ron
eigentlichen „Copialbuchern*, welche die Abschriften der rem
Egerer Stadtrathe ausgefertigten Briefe enthalfen. Das Eintragen
derselben in die dazu bestimmten Copialbucher war Obliegenheit
des jeweiligen Stadtschreibers, der dies entweder selbst oder durch
einen Hilfsbeamten besorgte. Demgemäss heisst es in dem Copial-
buche von 1SS8 auf der 1. Seite: „Copiae der sendtbrief, so ein
ernuhester erbar hoch vnnd wolweisser herr burgermaister rnnd radt
der Stadt allhie zue Eger von dem freittag nach Inuocauit, welcher
ist der vierte monnatstag Martij anno domini achtvnndfunftzig, bis
vf denn sambstag nach dem Christtag gemelts jar an meniglieh aus-
gehen lassen etc. Vdalrico Milaeo artium magistro tum tempori«
archigram.«' etc.
Diese Copialbucher reichen von 1538 bis 1792 und zahleu
2t0 Foliobände. Denselben gehen 9 Folianten voran, welche die
Correspondenz der Jahre 1513 — 1537 theils in Abschrift, theils im
Concept enthalten. Ferner hat sich noch aus früherer Zeit ein Epi-
stolar-Codex 1457—1468 erhalten, der mit Hinblick auf jene Zeit-
verhältnisse nicht nur für die Stadt Eger, sondern für die ganze
engere und weitere Nachbarschaft von höchster Bedeutung ist. Leider
steht dieses werthvolle Copialbuch unter den Archivalien des 15. Jahr-
hunderts vereinzelt da, und lässt in seiner Isolirung nur abnehmen, wie
viel verloren gegangen sein musste ! Um diese Verluste so gut als
3*7
möglich zu ersetzen , war ich bemuht » die noch vorhandenen aber
sehr Terstreuten, nicht selten auf kleinen Papierzetteln geschriebenen
Concepte zu sammeln und zu Fascikeln vereinigt einzureihen, so
dass der zerrissene Faden dieser Correspondenz • wenn auch nicht
in seiner ehemaligen Continuität hergestellt, so doch wieder noth*
dürftig zusammengeknöpft erscheint» indem die eingestellten Con-'
cepte bis 1436 zurückreichen, und so die Locken wenigstens theil-
weise füllen. In dieser Weise stellt sich die gesammte stadtische
Correspondenz in 220 Folianten und 7 Concept-Fascikeln dar. Sie
ist, was die Zeit seit Anfang des 16. Jahrhunderts betrifft-, im all-
gemeinen wohl erhalten, denn es fehlen in der Reihe von etwa
dritthalbhundert Jahren nur die Jahre 1540—1842, 1661, 1SS5
bis 15S6, 1679, ferner 1620, 1623, 1629, 1635—1636, 1654,
1692, 1697—1698 und 1705, 1789-1791. — In gewissen Zeit-
räumen war die Correspondenz in so regem Gange, dass nicht selten
auf ein Jahr zwei Bände und beispielsweise auf die Jahre 156 t bis
1662 fünf, endlich auf das Jahr 1771 sogar drei starke Bande
entfallen.
Diesen Correspondenz-Böchern entsprechen die eingelaufenen
Originalbriefe, welche in chronologischer Folge in 147 starken
Fascikeln enthalten sind. Mit Bezug auf dieselben niuss hier noch
einiges bemerkt werden. Seit Beginn des 16. Jahrhunderts fanden
sich die den einzelnen Jahren angehörenden Briefe bereits in
Fascikeln zusammengebunden vor, und da sie in dieser cbronologi*
sehen Reihenfolge mit den oben erwähnten Copialbucherii überein-
stimmten, so Hess ich die schon existirende Anordnung bestehen.
Ich konnte dies um so leichter, als die Copialbucher meist mit einem
alphabetischen Verzeichnisse versehen sind, das auch bei den Jahres-
fascikeln der Briefe, gemäss der bestehenden Concordanz, die Orien-
tirung ermöglicht.
Anders stand es dagegen mit den Briefen vor dem 16. Jahr-
hundert.
Diese lagen theils noch zusammengefaltet in kleinen Päckchen
umher, theils waren sie bereits von fräherer Hand aus dieser ihrer
ursprünglichen Lage gebracht. Da hier nun gar nichts Orientirendes
Torlag, eine beträchtliche Anzahl der Briefe aber in die bereits be-
stehenden Rubriken einschlug, so schied ich dieselben aus und ord-
nete sie ihren Materien zufolge ein. Auf diese Weise ergaben sich
348
grossentheils die Gruppen der oben angeführten königlichen Rescripte
und die Correspondenzen der Herren und Städte der yerschiedenen
Gebiete. Was nicht auf diese Weie eingereiht werden konnte, wurde
chronologisch zusammengelegt und den bereits Torhandenen Faseikelo
Torangesetzt. Es ist also von den Briefen bis zum 16. Jahrhundert
nur der — nach Aushebung der nach ihren Materien in rerschiedeDe
Gruppen eingestellten Briefe — übrig gebliebene Rest chronologisch
geordnet, und schliessst sich den folgenden Fascikeln an <).
XV. Jahrhundert, 8 Fascikel.
1409 — 1460, 1466—1469. 1470-1471, 1472-1474.
1475—1479, 1480-1489, 1490—1491, 1492—1499.
XVI. Jahrhundert, 43 Fascikel.
1500— 1542 ununterbrochen, 1551, 1566 — 1574, 1578, 1580
bis 1589, 1591 — 1597 und 1599.
XVII. Jahrhundert, 36 Fascikel.
1603, 1608, 1620, 1627, 1630, 1632, 1635—1650, 1653
bis 1660, 1662—1678, 1680—1683, 1685, 1690—1699.
XVIII. Jahrhundert, 60 Fascikel.
1700, 1702 — 1719, 1721. 1722, 1724—1726, 1728.
1730—1741, 1743—1770.
II. Raths-Protokollbucher.
CStadtbücher.")
Sie enthalteil die Sitzungsprotokolle der gesammten Stadt-
vertretung, und führen wohl auch darum schlechtweg den Namen
„Stadtbücher*'. Dieselben sind eine ergiebige Fundgrube historischeo
Materials, das nicht selten über die städtischen Verhältnisse hinaus-
ragt und in allgemeine Beziehungen eingreiPL Diese Rücher ura-
') Ich verkenne keineswegs« das Ungleichinassigpe dieser Anordnnni^, mit der weder die
Freunde der stricten Eintheilang nach Materien , noch die der chroaologisekca
Folge einrerstanden sein durften. Mir war es aber vor allem am «clwelle Zaginf-
lichkeit dieser Art ron Archivalien zu thun, und in dieser Besiehnng rechtfeiÜftc«
auch die sofort gemachten Erfuhrungen diese Einrichtung.
349
fassen mit einziger Ausnahme des Jahres 1750 in ununterbrochener
Folge — in 139 Foh'o-Bänden — die Zeit von 1852—1787.
HI. Proclama-Bücher.
So genannt nach den Proclamationen oder Verordnungen des
Stadtrathes an die Bürger und Stadtangehörigen. Diese Bücher sind
ihrer Natur nach für die jeweih'gen Cultur Verhältnisse der
Stadt von grösster Bedeutung, und es Hesse sich aus ihnen allein
eine Reihe von Sittenbildern entwerfen. Das älteste derselben be-
ginnt mit dem Jahre 1562 und ist ausdrücklich als das erste be-
zeichnet. Froher scheint man dergleichen städtische Verordnungen,
welche durch Anschlag an der Rathhauspt'orte oder an andern
öffentlichen Orten publicirt wurden , nicht in eigens dazu bestimmte
Bücher eingetragen zu haben, sondern man behielt von den einzelnen
Kundmachungen ein Exemplar zurück. Dergleichen finden sich denn
auch noch aus dem 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
vor, und sind den j, Stadtsachen** beigeordnet. — Besonders wichtige
Verordnungen hat man in die Stadt-Gesetzbücher eingetragen, wie
dies aus dem noch erhaltenen Pergament-Codex von 1352 unter B.
a. ersichtlich ist.
Die Reihe der Proclama-Bücher ist folgende :
1562-1597, 1608—1627, 1027-1648, 1648-1686,
1686-1708, 1714-1724, 1723—1732, 1732-1738, 1741
1739—1751, 1753—1756,1757-1758, 1759—1760, 1761 —
1763, 1764, 1764—1769, 1771-1781, 1782-1787, 1787
— 1790
IV. Schuld-Protokollbücher.
Mit diesem Namen bezeichne ich jene 6 Folianten in Riesen-
forroat, in denen Amtshandlungen in Schuldensachen in Kürze ein-
getragen sind. In Anbetracht ihres beträchtlichen Alters dürften
diese Bücher von Interesse sein.
1387 — 1415, 1416-1438, 1439-1450?, 1451 — 1470,
1470—1484, 1484—1496.
Ferner bt eine Anzahl von Amts- und Gerichts-Protokollbüchern
vom Ende des 16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts vorhanden, die hier
nicht im einzelnen angeführt werden, weil sie weder bezüglich
ihres Inhalts noeh in Ansehung ihres Alters besondere Beachtung
verdienen.
I
353
vn.
DER
TÜRKISCH-POLNISCHE FELDZÜG
IM JAHRE 1620
NACH GEDRUCKTEN UND HANDSCHRIFTLICHEN QUELLEN
DARGESTELLT
von
Da. XAVER USKE.
ArchiT. XU. 2. **
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355
I*Ür die Verhältnisse des osmanischen Reiches wird das Werk Ham-
mers, trotzdem dass es bereits seit mehr als 30 Jahren erschienen ist,
immer noch als Autorität angesehen und mit vollem Recht. Die gründ-
liehe Kenntniss der türkischen Quellen, das reichhaltige aus Archiven
beigebrachte Material, die umsichtige Verarbeitung desselben, durch
welche sich das Werk auszeichnet > sichern ihm noch fllr lange Zeit
einen hohen Werth.
Doch bei dem grossen Umfange des Stoffes, bei dem ungeheuren
Gebiete, welches zu bearbeiten und zu bewältigen war, bei dem Man-
gel an gründlichen Vorarbeiten, welche von dem gelehrten Verfasser
benützt werden konnten, liessen sich nicht alle Verhältnisse des os-
manischen Reiches auf einmal mit gleicher Pracision und mit er-
aehöpfender Benützung des Materials bearbeiten. Ich habe hier vor
allem die Verhältnisse der Türkei zu Polen im Auge. Bekanntlieh
hatte die Republik während ihrer Existenz durch einen langen Zeit-
raum zahlreiche Kämpfe mit dem ^Feinde der Christenheit- auszu-
fechten, welche nicht immer zu ihrem Vortheile ausfielen. Unter
diese ist auch der Feldzug vom Jahre 1620 zu zählen, der in dem
berühmten Hammer'schen Werke im IV.^ande S. 511 — öl* «" *^««»'
Gratiani's Ende betitelten Abschnitte behandelt wird. Die Darstellung
basirt allein auf der Erzählung des türkischen Historiographen NÄinrtu
die polnischen Quellen werden nicht berücksichtigt. Da en Arm pt^
lehrten Verfasser vor allem und wesentlich um die Vorgänj^« m IM
türkischen Lager ging, so hatte für ihn der Schriftsteller, *•» U^
dieselben am besten zu ersehen waren, auch die grÖÄuU?!*
Doch hieraus folgte eine nicht ganz genaue Darlegung
und wir glauben, dass wir weder dem hohen Werlb«
AVcrkes, noch den grossen Verdiensten seinea
£11 iiah<' trtrteii McrJeii, n'piiii \
geJrucklen und b»ii']schriftlicli<
unternehmen.
ir mit Herftniichung aller ilUfonikli
n Quellen diesen Feldxiig
n iaga:
Vor iilleni glauben wir einige Worte über ilie
müssen.
Von den türkischen Quellen ist allein die Geachiebte t
heranzuziehen. Naima gibt uns iu dem I. Bande seinct Wcda
zwei Darstellungen der Kämpfe auf der TschotschorisclieD Ebn
(Ton den Polen Cecora genannt), die erste »us ilcti SrhrilUn i
Kiatib-Tschelebi geschi'ipfl, die zweite aus einer türkischen C
deren Verfasser die Aussagen eines Augenzeugen benfltzte. Ott i»
riihrungen Naima's sind für die Vorgänge im türkischen Uafter, (
die Feststellung der Kräfte der türkiseben Truppt^n tun äusaml
Wichligkeit. doch, wie überhaupt die orientaliseben HistoriognpbM
iibersehw anglich in der Darstellung und an den Stellen , wo sie siel
über den Gegner ausbreiten, nur mil äusserster Vorsicht zu beBvUa,
Was in dem türkischen Lager vorging, konnte er besser «
als alle polnischen Historiographen, und darin werden wir »urh hti^
sächlichihm folgen. Wir benutzen das WerkNaima's in der Ton S^koviJ
[Collectanea i dzjejopisow tureckich (Collectaneen mus türkiscfae
Geschichlssehreibem). Warschau 1824, Band I. S. 130— li4
gegebenen Übersetzung.
Die polnischen Quellen sind xiemlieh Eahlreich, \ie\ erfUÜpt
als die türkischen, aber ebenfalls mit Vorsicht lu b«nfitZGD. iti «
sie keineswegs frei von Übertreibungen und Überschwinglichk^
sind; so werden unter anderem die Kräfte der IQrkisirhcn Armee mf
ihre Verluste meisteutheils sehr bedeutend übertrieben. Wir wbUm
hier in erster Reihe die Q^llen aus erster (fand iL b. die Beriebli
der Augenzeugen besprechen. Dazu gehört vor allem der BericU
'l'lieophil Szembergs. Szemherg war wahrend des Feldiilge» Alf
führer der polnischen Artillerie und konnte als» in dieser bsbA
Stellung wohl von allem unterrichtet sein, trotzdem aber darf o
seinem Berichte nicht durchweg trauen. Als nämlich die (
des polnischen Heeres in ihre lleimath zurückgekehrt waren. aU i
Expedition ein so unglückliches Ende genommen hatte, da ergou Kiek
ein Strom von Schmähungen in dem Lande auf die Theilnehmer der-
selben, die Feldherren, die Offieiere wurden des Vernithe», d«r Feig-
3S7
i beschuliligt. Szemberg uls einer der liüheren und durch die
nngl Impfungen milgi'trniTeneJi Befehlshaber publicirte nun seinen
icht. um sich und seine Genossen zu reinigen. Daraus läsftl sich
"n, da*<s er manches verschwieg oder in einem besseren Lichle
stellte, was nicht ganz zu ihrem Vortheile sprach. Da aber zu-
1 auch der Bericht sofort nach der misslungenen Expedition
ififfentlicbt wurde, da sich bei derselben viele der angesehenen,
ren polnischen Herren slarke Blossen gegeben halten, so folgte
!vus ein zweiter Missstand des Szemberg'schen Berichtes : er wagte
t die mSchttgen Unheilstifter, die angesehenen Magnaten bei
Mm richtigen Namen zu nennen und wollte das Unglück lieber dem
■seligen Tross in die Schuhe schieben. — Etwas Liihner und daher
ntiger ist schon der Brief Szembergs an den Bischof von Posen
hndschrift der Baczyiiskisclien Bibliothek zu Posen 11, H. a. 1,
f 672 — S81). Er ist augenscheinlich früher abgefasst als der
ricfaf, und da er nur zu einer Priratmitlheiluug bestimmt war,
t er der Sache etwas schärfer auf den Ki>pf, obgleich auch
r noch der Verfasser nicht den Mulh hat, die lautere Wahrheit
reken.
Höchst wichtig sind ferner die Briefe des polnischen Oberfeld-
1 Stanislaw Zotkiewski, die theils kurz vor, theils während der
^edition seihst geschrieben sind, so vor allein die Briefe vom
. August, 24. September und 6. Oclober 16^0, abgedruckt bei
Stelowski, Pisma Slan. Zofkiewskiegu (Schriften des Stan. 2otk.),
und ein Brief vom 6. September (Handschrift der Raciy irakischen
Bibliothek zu Posen II. H. a. 1 , S. 539--S43).
Von den übrigen Berichten der Augenzeugen wollen wir hier nur
folgende nennen: NacbrichtenausdemLagerdcs Hetmans (Handschrift
der Raczjiiskischen Bibliothek zu Posen II, H. a. I, S. 543—543);
ein höchst wichtiger und wahrheitsgetreuer Brief aus dem polnischen
Luger vom 2S. September [abgedruckt bei Szajnocha, Opnwiaüania
o Kriilu Janie HI. (Erzählungen von König Johann HI.) S. 4S — 46];
ein Brief an den Wojewoden von Kiew, geschrieben sofort nach der
Expeditton. und eine ziemlich gleichzeitige Beschreibung derselben
[beides bei Baliiiski, Studia hisloryczne (Historische Studien) S. 296
bis 302 und 308— 317]: endlich ein Bericht über die Expedition
bei Wnjcicki, Bibl. star. pis. polsk. (Bibliothek alterlhüml. polnischer
Schriftsteller), Band IV. — Dies sind die wichtigeren Berichte; die
358
minder wichtigen handschriftliehen und gedruckten werdeo wir ood
im weiteren Verlaufe kennen lernen.
In zweiter Reihe stehen die polnischen Chronisten ; diese siad
Joannis Innocentii Petricii Rerum in Polonia ac praecipuebel
cum Osmano Turcarum Imperatore gesti finitique Historia Anoo 162i
et 1621, Cracoviae 1637.
Wassenberg, Gestorum Vladislai IV. Pol. et Svee. Regis hrs I
Lih. IL, Gedani 1643, editio II. eorrectior; schöpft nur aus dei
Vorigen.
Kobierzycki, Historia Vladislai Pol. et Svec. Prineipis, Dantisc
1685.
Stanislai Lubieüski Opera posthuma: Censura Julii Belii, Ait
verpiae 1643.
Piasecki, Chronica gestorum in Europa singularium, Craeofi«
1645.
Alle diese Chroniken ziehen wir nur höchst selten herbei in
beschränken uns , wo möglich, auf die authentischen Berichte de
Augenzeugen. Die Chronisten haben zum grossen Theile nur den Be
rieht Szembergs excerpirt und enthalten nur hin und wieder etvi
Wichtiges und Neues.
•
% •
359
Der tirUsck-pelftheke Krieg in Jakre IMG <)•
Der durch den Hetmau Zotkiewski am 23. September 1617 mit
den Türken unter Iskender-Pascha zu Jaruga geschlossene Frieden*
gewöhnlich der Frieden Yon Busza genannt, stipulirte folgendes : Polen
solle die Kosaken von ferneren Verwüstungen und Plünderungen der
Türkei abhalten; es solle den Tartaren die gewöhnlichen jährlichen
Gaben nicht vorenthalten, wofür diese sich verpflichten den polnischen
Landen keinen Schaden zuzufügen; endlich solle Polen eine stricte
Neutralitat gegenüber den siebenbürgischen , moldauischen und
wallachischen Angelegenheiten bewahren »), Es erhob sich ein grosses
Geschrei von Seiten vieler polnischer Magnaten, der Zbaraiski*s,
Sieniawski*s und anderer, gegen diesen Frieden; der greise Hetman,
der in seinem thatenreichen Leben so viele Beweise der Aufopferung
gegeben , wurde der Feigheit angeklagt Die grossen Herren der
ruthenischen Lande sollten sich nicht mehr in die Angelegenhifiten
der beiden DonaufürstenthQmer mischen, das war ihnen ein Dorn im
Auge. Zotkiewski, der den Fried<fn geM^hlos^rn, weil rr in iit^r
damaligen bedrängten I^ge Ae% l^nd^% wu Heer ni^rht in einem
Kampfe mit den überwiegenden Kräften A«'A Frinde«! attf*^ Hpiffl setzen
«> Von den ia fßlMiurktrr SyrT^»! t^^^f**!^t»^ fi*nrfi^\imm%tm 4**^%^* tfci*«»*« t^-
dienea vor tll^n «ii4<T«* «r«*k*t m v*^4*r*: l^lifr«^^ H^4i» HtnUftjt^tm^ (Hfi'tf
360
wollte, sah sich genüthigt , sich auf dem folgenden Reichstage üffnit-
liuh zu Tertheidigen uud sein Verhalten id dem gehörigeu Liebt«
darzustellen i). Aber der Frieden wurde weder vou der eiaen,
von der anderen Seite eingehalten, die Tartaren plQiidertea du
poluische Gebiet, die Kosaken machten so wie frütier StrcifzQp
das türkische. Die Verhältnisse waren trotz des Vertrage» auruDi
höchst gespannten Fusse. Die Lage verscbltnimerle sieb noch, i
Sigismund 111. dem österreichischen Kaiserhause eine bcdeiitm
Ahthcilung der Lisowskischen Kosaken gegen Betblcn Gabor (IStS)
zu Hilfe gesandt hatte. Durch diese Einmischung ia die siebenbSr-
gischen Augelegenheiten wurde der Vertrag von 1617 viedwom ge-
brochen und zugleich Bethleii Gabor zu einem uarersähnlicben Fduda
Polens gemacht. Er wiegelle beständig den türkischen Hof gegM
die Republik uuf, aber ein grosser Theil seiuer Briefe ww^ fWi
dem vor kurzem neu ernannten Hospodarcti der Moldau, Gruiuii
aulgetungcn und an den polnischen Hetman ausgeliefert*}. Belikn
Gübor bekam Kunde davon und wurde desto mebr gegen Pulen
den Hospodaren erbittert. Die Stellung Graziani's wurde dadurch ttat
haehst kritische. Schon von Anfang seiner Herrsuhatt an neigte er sifh
vorwiegend zu Polen bin und war in steten Verhandlungen mit dem
Hetman Zetkiewski; er fühlte sich unter der türkiseben Oberhoheit
nicht sicher und glaubte besser zu stehen, wenn das Land unter
polnischer Botmässigkeit stünde. Doch wagte er notb nicht ofTcii mit
seinen Plänen aufzutreten , da er einerseits nicht wissen kannte, ob
seine eigenen Unterthanen ihm beipflichten würden. andrrcr*cilf
noch keine Gewissheit hatte, ob Polen ihn hinreichend unterstGtieJi
würde. Der türkische Hof, durch Bclhlen Gabor uiid den früheren
Hospodaren der Moldau, Tomscha, vou diesen L'intrtebcu Graziaiii'«
unterrichtet, niusste in kurzem Verdacht gegen ibu scbäpfen niul
beauttragte daher seineu früheren Gönner Iskeader-Pascba vin wach-
) Siolig >elDa Brisrg bei Binlowaki I. o. S. 3S1, Nr. 58: 8. Zfll, Kr. Hi a,M.
«r. 63, uDd iL-iDs Rede tut dem Wartchiiuer ReicIiiUge 8. 301, Kr. M.
) So (clireibt unter nuderem ^oAiewiki in Binen •eiuer ürUluc .UnMwl W vr
die Copii niusa Ürlrr« dea liebenbOrgiichvn Wa|«WDdoD u bkniUi^pMelu (Ur-
lehickt. in welcbeoi er licb acbmeichelt. Wien einnuhneu tu kOuiwi. Diati*A(kiAt
denkei «n nel Böie. und werden ei vollbringen. w>hb (I* kAan«*. UIJ«(UMt
liuminei, lurgunt de uocte latrQnei. Aucb vir ddrTen dl* Strkt
leo-. Bielowiki I. c. S. 3SZ.
361
luf ilin zu haben. Graziani abirr verstand es noch lange
^n Hof über seine Plane nieht ins klare kommen zu
lassen, so dass man durch das ganze Jahr 1619 daselbst nicht recht
wussle, was man vun ihm denken sollte. IJer Verdaeht allein aber
war schon hinreichend, um die Türken sowohl gegen ihn als die
Republik Pulen höchst misstranisch zu stimmeu. Der polnische üe-
sundle llieronimus Otwinowski wurde daher in Konstantiuopel auf
eine sehr ungnädige Weise aufgenommen, es wurden ihm sogar die
einem Gesandten gewöhnlich zugestandenen Ehren versagt. Die Be-
mühungen Bethlen Gabors und des Trüberen moldauischen Hospo-
daren führten endlich zum Ziele, der türkische Hof besehloss die
Republik mit Krieg zu überziehen ■). Schon Anfang Mai 1620 bekam
der Helman Zutkiewski Nachricht davon ; obgleich er der erballeneu
Kunde noch nicht Toltkommen Glauben schenkte, so machte er doch
sofort Vorbereitungen, um wenigstens irgend ein Heer um sich zu
sammeln«). Doch immer häufigere Briefe aus Konstantinopel und
aus Jassy überzeugten den Hetman in kurzem, dass an einem bal-
digen Ansbrucbe der Feindseligkeiten gar nicht zu zweifeln sei. Am
30. Juni 1620 achreibt er an den König: „Aus rerschiedenen Briefen,
die mir üherbracht worden, kann ich scbliesscii, dass uns der Krieg
mit den Türken nicht verfehlen wird, aber zuerst verfahren sie nach
ilirer Weise mehr fraudibus et dolis, als aperla vi gegen die Repu-
blik*)". Aber nicht so sehr „fraudibus et dolis" verfuhr der tür-
kische Hof diesmal mit Polen, denn dem polnischen Gesandlen Olvvi-
nowskit) erklarte der Gross-Wesir geradezu, der Kaiser habe be-
schlossen die Republik mit Krieg zu überziehen; alle Vorstellungen
des Gesandleu fruchteten nicht, es hiess: dies sei der Wille des
lind t<
Sxijiio
ei Biulo»!
lt. S. Z3Z
, MS. der lUci. Bibl.
Po-
Po-
op. 0 Rrilu Jin. I[l., S. 33— 3»; BJibil
*} Brief :Utkiew*ki'i in den Kfinig ddto. 3
MD, I[. U.a. t, 8. 4i8— UO.
■j Brief 2aniewiki-i bd den Uüg ddlo. 30. Juui 1610, HS. der Rb».
uB, n. B.i. I,S. GOi.
*) Otwinowiki halte (ich Ende Decsmber 1819 aitb Konitiiiilinopel faeffsban. Bi
beiul in einem Brier« Zo»iew>ki'> an den KBdIe (HS. der Ran. Bibl. a. 1*. [I. H. >
1.) ddto. 16. J:<nuir IfllO: .Harr Otwinooiki. lon E. K. Mij. ni-cb der Türkei ge-
«ndt, hat tieb aui^h ichou lut dan Weg bagebon". Der Brial iat in Zotkie« ge-
Sultans iitid dabei mimxe es hieibeii. Itvr Gm it»- Wesir niBchtr kfi*
Geheimnjsa daraus, dass Afv Kaiser persilnJici» im künftigen Jkbr
lisch Polen siehen werde, mtm mSge sich diilier durt wohl ^
reiten. Wolle abpr Polen Frieden halwii. m> mügc eü sot'urt a
Städte in der Ukraine zerst<ir«u und binnen \ier Munaten dir Koulu
uiifheben ; thuc efl dies niehl. so werde es der Kni»er .«elbst in* VitA
setzen. Da der Gesandle Auf soleh<^ Fordemnfjpn nicbl eingebu
wollte, so wurde ihm geboten sieh sofort zur Abreiße fertig n
niaehen. Er verlangte sicheres Geleit bis zur Grenze, aber i
dieses wurde ihm versagt, und er besvhlosa daher licb Qber II
nach seiner Heimalh zu begeben <),
Doch war der türkische Hof in dieser Zeit noch fcetnesweg« n
Kriege vorbereitet, noch im Hai hatte der mit dem Ob<^rb«feU bt-
aiiftragte Iskender-Pascha nur eine buchst geringe Truppe bei si(4.
und ersl um diese Zeit scbcint er den Befehl erhalten zu haben «in
gri^sseres Heer um sich zu sammeln. Er hielt sieb damals in Bendtr
(in den polnischen Quellen Tehinia genannt) auf; nuch Ende J
wie aus einem Briefe aus Jasay ersichtlich, hatte sich erst oiM
geringe Macht oingefundeu, die Tartaren, welche den Uefchl rr-
halten, zu ihm zu slossen, waren noch nicht aulgebmehen, die
kische» Paschas, die unter seinem Befehle stehen Kolltcn. noefa tnil
den Vorbereitungen beschäftigt, aber mit Emsigkeit wurde genitlft.
die Ungehorsamen mit Strenge bustralt').
i| Alle rlleae UmitiDde eDtiMliiiieii wir diu Brittta ilei licundlrD. Ss irbRlklirM
23. Jiiiii 1«30 11U KüDiliiilinui.«!. .Dur Kritg d« TOrkM gfg.n K. K. Ht] -<
KrifteB bvniübt tu bcwoiien, wie ungererht. niil <lfffi Klikrhtriir nirlit Blnvlt-
>Iiniiu«nd uiiil grundlui dFrielb« lEi, aber niehli irullU rrurkl«B. Ich Ixk* d»
\atvrort bckumnifn . lo ati drr Will? de, Kxiiert: der Wu.ir wlbit t^t** H**
|iiibli<e. diH in ka*ni|c«n J>h» der Kgiur |>e»üalirk naeb Pulai
wurde, npid als« hrrdt . . .- IMS. der R. B. i. P, 11. H. i: SJ Aar«
1620; .llubiD pr.>cul *d benignat S. H. M, VrM. •urci jioi ,.r>d>
eril hanc Saltianm nlla xbiipie raliuBiikJti M la^linia ■In riua !*«■•>• •<
liunibui S. R. M. Vrus. betivm indii»«!-. (IbidBm.) — Dir Bt.n^aB RiMli
h>B Wir ni» eincBi andsreD Hriaff Utwinowikl'a tarn 13. Juli IBM IM6
H. U. I P. 11. It. >. I, SIS— KlUI aatnonitnaB.
't Hr>«[ Zotkiewaki'a no dm Köni^ tbbi & Mai lAZO IM», dar fi R, • e
Ha. I. UN — Ufll: Hriff >•>• Ja»y ynm )(. lutl IHtO au lUiJki*««. )»>
S SIB— 62(1.)
363
Auch der Hospodar Graziaoi bekam den Befehl sich bereit zu
machcD und an dem Feldzuge gegen die Republik Theil zu nehmen i);
man musste also noch damals in Konstantinopel an seine Treue glau-
ben oder ihn wenigstens nicht mit Sicherheit unter die Abtrünnigen
zahlen. Erst im August erhielt Iskender-Pascha die Nachricht, dass
Graziani mit den Polen in einen engeren Bund getreten sei*). Doch
auch jetzt noch warf der Hospodar die Maske nicht offen ab; noch
fühlte er sich nicht sicher, noch sah er keine Hilfstruppen von Polen.
Mit allen Kräften aber bemühete er sich den Hetman und die Repu-
blik zu bewegen, aufs schleunigste ein Heer zu sammeln und in die
Moldau einzubrechen; er erbot sich sofort die Oberhoheit Polens
anzuerkennen und mit einem Heere von 25.000 Mann zu den pol-
nischen Truppen zu stossen. Er wusste, dass die Türken noch nicht
Yorbereitet seien , dass es also besser wäre nicht den Zeitpunkt ab-
zuwarten, wo sie alle ihre Kräfte gesammelt hätten und selbst in das
polnische Gebiet eingebrochen sein würden. Er konnte den ersten Stoss
der türkischen Macht nicht allein aushalten, wollte also, dass die
Polen sich so schnell wie möglich mit ihm verbänden. Und wenn man
die Sachlage genau und mit Verstandniss erwägt, so blieb der Republik
nichts anderes übrig. Der Krieg mit der Türkei war unvermeidlich,
war sogar schon erklärt; es hiess zwar, erst im künftigen Jahre
würde der Kaiser persönlich nach Polen marschiren, sollte man also
diese Zeit abwarten, sollte man warten, bis die türkischen Heere in
das Gebiet der Republik einbrechen würden? War es nicht besser
den Kampfplatz auf das feindliche Gebiet zu verlegen und dem feind-
lichen Lande die Beschwerden des Krieges aufzubürden? Der Hospo-
dar, der Adel der Moldau erbot sich, sich mit dem polnischen Heere
zu verbinden, er bat inständigst um den Einmarsch <) , was sollte
man thun? Man hatte keinen Grund, seinen Versicherungen keinen
Glauben zu schenken. Aber um einen solchen Feldzug mit Erfolg
führen zu können, um einen so mächtigen Feind bezwingen zu
können, musste man über eine bedeutende Streitmacht verfügen;
nur in diesem Falle konnte mau Aussicht haben die Moldau unter
polnischer Botmässigkeit zu behalten. Diese Meinung theilten damals
0 Brief an Zolkiewiki auf Jmij ddto. 26. Juoi 1620 (MS. II. U. a. 1, 6. 50£— 503J.
2) Naima bei S^kowaki I, 131.
*) Brief aus Jaaay todi »1. Juli UViO (M8. H. H. a. 1, S. 510 uod 520j.
die tüchtigsten Münner Polens; der Gesandte in Konstftntinopel,
Otwiuowski, schreibt: „Um Gottes Willen, wir mOssen piit diesen
Heiden etwas anfangen, dass sie nicht Übemtacht bekomiDen, vir
müssen ihnen zuvorkommen, den Chan überfallen und niclil eh Urum
auf ihn warten, za den Tartaren die Kosaken schicken, die l'ferilrr
Donau besetzen; wo nicht, so müssen wir unterliegen . . . Leicht
aber ist es am fremden Ufer zu uuterhandcln". Auch der gnat
Krieger Zotkiewski, der 73jährige Hetman, war derselben Meinung,
auch er halte Heber gesehen, dass es zu einem so gctSbrlicbeo Kiitf*
nicht gekommen wäre, er hätte gerne allen Anlass zu demselben Trr-
mieden; da er nun aber fest beschlossen war, da er sich »uf kein«
Weise vermeiden liess, so war auch er der Meinung den Krieg «o-
fort anzufangen und in des Feinites Land zu spielen. „Werden wir
diesen Krieg in unserem Lande fahren, actum est de uubis". schreiM
er an den König bald nach dem Einmarsch in die Moldau, and in
einem anderen Briefe: „Wird die Republik, mein geliebtes Vater-
land , defensivD hello in ihrem Gebiete den Krieg mit dem Türken
führen, actum est, so sind wir verloren! Werden wir aber mit dem
Feinde in seinem Lande kämpfen, weriten wir ihn dort überfiillen,
non est desperandum de victoria". Der Hetman befürehlete nämlicli
bei einem Einfalle der Feinde in das Gebiet der polnischen Republik
einen Aufstand der unzufriedenen Kosaken, er i-ieth dnbvr nicht lu
warten, bis der Feind fertig sei, sondern mit den anderen chnstli*^n
Machten sich zu verbinden und in das türkische Gebiet eiuziibreriien.
„Unsere Vorfahren", schreibt er im Juni an den Künig, .,liiil>eii srb
vor dem Kampfe mit den Türken wohl gehütet, und auch ich war nad
bin derselben Meinung. Da nun aber die Sachen bereits &o «eil
vorge seh ritten sind, dass wir keine HolTnung begeii können den
Frieden mit jenen verstockten und nach Cbristeiiblut ledi
Heiden zu bewahren, so ist es besser mit fremder Hilfe,
omni auiilio destituti mit ihnen tu kämpfen >)". So urtb<
Siehe die Hn.ft .>.-ino*.ki-. ,lilo. Kon.U«.
nop«! 27.Ji.pi taJO (MS
Z.rfki.wil.i-1. drtto. U. S.^pten<biir IBZO (MS.
1. B... l. H. 53» — 3M
30 Jiiii[ IA20 (MS. II. II. «. 1. S. E04— B07)
— Dir pi.lhitrliPB SthtM
liä>ki 1. c. S. M7, St^uoeh« S. 3B. t<i>ü>br
Dtiejc l'olikl IM. HS)
er illeoa Kriog b«f«u
• IkIHki»» b»«oBi« g
30K
kiewski , aber sein Rathschlag wurde nicht nur von Rücksichten auf
das öffentliche Wohl geleitet, es spornte den im Dienste des Vater*
landes ergrauten Feldherrn auch die öffentliche Stimme zum Beginne
des Krieges an. Verläumderische Zungen des unruhigen , nach mol-
dauischer Beute lästernen Adels griffen den Ruf des greisen Hetmans
an, sie konnten ihm den im Jahre 1617 abgeschlossenen Vertrag
nicht vergessen; solche Verläumdungen schmerzten tief den ergrauten
Helden, er war bereit jeden Augenblick zu zeigen, wie leicht es
ihm sei, sein Leben für das Vaterland zu opfern, er dürstete nach
einer Gelegenheit, um im Kampfe mit dem «Feinde der Christenheit*'
entweder zu siegen oder zu sterben i)- Doch durfte er nicht auf
eigene Hand über den Beginn des Krieges entscheiden» er sammelte
daher, um »auf jeden Fall vorbereitet zu sein, schon um die Mitte
des Jahres 1620 Truppen um sich, wandte sich aber zugleich an
den König um weitere Verhaltungsbefehle.
Die Senatoren', welche darüber beriethen, theilten sich in zwei
Parteien: die einen, welche um jeden Preis den Frieden erhalten
sehen wollten, meinten, man dürfe das Heer nicht über die Grenzen
des Reiches fuhren, man solle das eigene Besitzthum vertheidigen
und nicht fremdes angreifen; dem Graziani könne man eine Zuflucht-
statte in Polen gewähren, aber mit einem so geringen Heere sei es
zu gewagt, in die Moldau einzurücken. Dieser Rathschlag wfire ein
vollkommen correcter gewesen» wenn durch ihn der Krieg mit den
Türken vermieden worden wäre; da dies aber keineswegs der Fall
war, da man dadurch nur die Moldau und Graziani geopfert hütte
und trotzdem die Türken auf den Hals bekam, so fQhrte er zu gar
nichts. Der andere Theil des Senates» und vor allen der Bischof und
Unterkanzler Andreas Lipski, rieth den Krieg sofort zu beginnen,
die Moldau zu oceupiren und hier sich zum weiteren Kampfe vorzu-
bereiten. Der König pflichtete dieser Meinung bei und es wurde,
ohne den Reichstag abzuwarten» an i^^olkiewski der Befehl ertbeilt.
ikmm ibrif , d« iem Kri«f , 4«r tlHi mT fc«f»« W^M« r «fm^Mufi ll«<M« MtnUnff^n.
9tn war. Ss Umm tlefc mt ^ftrwwttt, 4«(M «f mk% «• U^t\nu»t* f^r^titm nnipr-
«) Brief UikUmtkH M 40m %hn\n ^^^ ^ »'»«'»*« ^'^^ '"'' ^i****^*^* •» '^^^
N. SO, k«i iftlviifci % t%n.
tn die MnlÜHii citLKiirilfki'ii <). I^iti saldier ttrrehl ist mindestens «m
fiberciller r.n nennen; dass nämlich der Krieg ;inKufan^cn und nicht
der Angriff der Türken »(tEuwarten war, haben wir bereits oben
gesagt, aber ein solelier Krieg niiisste mit entsprecheDden KrSAen
geführt werden: wenn mxn den Entsehluss fasfite in die Moldau
einzurücken, so war es vor allen Dingen nöthig ein mächtiges Heer
unter den Berehl des Hetmnns eu stellen, und wenn man, ohne so
lange EU warten, den Feldherm mit den geringen um ihn befind-
lichen Truppen sofort einrQcken liesa, .so hntlc mnn doch wenigstens
alle Vorbereitungen treffen sollen, um ihm ein starkes Hilfscorpi
nnchzuschieken. Hoch dies war leider nicht der Fall , man tr-
theilte dem Hi'tmDn den Befehl in das feindliche Land zu mar-
sehiren und kümmerte sich dann, trotx seiner Bitte um [filfstruppen,
gar nicht nm ihn. Der Senat hütte also vor allem seine Bcmübiingeii
dahin richten sollen, Truppen anzuwerben, wenn solche nicht ä»
waren, und die vorhandenen unter dem Refehle de.t Hetmans zu ver-
sammeln.
Zotkiewski hatte nnterdessen alle seine Krnfte angestrengt, um
eine re.spectable Macht anKuwerbeit, er hatte eigene Opfer nicht ge-
scheut, er halte .4ufrure an den Adel erlassen, sieh unter fmt
Fahne eu scharen; zu Anfang August h»lte er sein Schloss Eu i«i-
kiew rerlassen und sich persönlich ins Lftger bei Bnr zu den Truppfi
begeben »J. Aber wie scIimShlich wurde cp verlassen, wie schlecht
unlerstülEt. Die ganze Nation war über den Vertrag von 16(7 er-
grimmt, jedermann hätte Vorwürfe gegen den Hetman ausgestossM,
wenn er den Hospodaren im Stiebe gelassen, und als er sieb jetit
ZU einem Kriege an.scliickte, in dem er wnhrsebeinlich mit der Macht
des ganzen türkischen Reiches zu thun haben sollte, da fanden sieh
in dem ganzen weiten Gebiete der polnischen Republik kaum einip
Tausend Hände, die nach Schwert und Lanze griffen, um sieh irater
der Fahne des Hetmans zu sammeln. Und auch diese kleine Schaar hittt
sieli wohl nicht eingefunden, wenn der Hetmun und die mil ihm ver-
wandten mäcbligen Familien nicht aus eigenen Mitteln reichlich l.ei-
■Diilni Lubientki. Epi. Ptocetisri
il Bnlii ptg. lai. ~- pElripiui pi
Ipiriii« png, H el >qq. — Knbie
tiitTfrpiir 1643): Ccoiirt
16*. — nriBA bei Bi«lMr-
367
gesteuert hätten und wenn nicht einige Tausend Kosaken unter seine
Fahne geeilt wären i).
Als der Hetman die kleine Schaar um sich sah und den Befehl
des Königs zum Beginn des Krieges erhielt» da bemfichtigte sich
seiner ein banges Gefühl» er sah seinen Untergang vor Augen; er
hatte gehofft» dass auf seinen Ruf zahlreiche Truppen herbeieilen
würden» und nun sollte er mit wenigen Tausend Mann einen so gelähr-
liehen Kampf beginnen. Doch nicht Furcht konnte in der Seele des
Helden Platz finden, nur ein unsägliches Leid bemeisterte sich seiner
über den anarehisehen Zustand seines Vaterlandes» Aber die Prahlerei
und den Ubennuth des Adels, der den Krieg wohl hervorzurufen ver*
stand» aber wenn es galt an ihm Theil zu nehmen» sich seiner Pflicht
entzog. Verläumdet hatte man ihn» dass er 1617 mit dem Feinde den
Vertrag geschlossen» und nun» da er den Kampf von neuem begann»
da lies& man ihn im Stiche. Der greise» in Kämpfen ergraute Feld-
herr war des Lebens satt» er sehnte sich darnach» im Kampfe för
Glauben und Vaterland sein Blut zu verspritzen» ihm bangte nor für
die Zukunft der übermüthigen Republik *),
Zu Ende August verliess er mit dem Heere den Sammelplatz
Bar und rückte nach dem Dniestr, der Grenze der polnischen Repu-
blik; und wie hoch belief sich die Macht» welche mit dem gefGrchte-
ten Feinde der Christenheit kämpfen sollte? Kaum 9000 Mann Trup-
pen hatte der Feldherr unter seinem Befehl ausser einem sehr zahl-
reichen Tross, der meistentheils nur die BewegUAgen diis ileeres
hinderte und seine Starke keineswegs vergrosserte •)« 2000 Fuss-
<) Sx^Borka I. c 8. U.
"^1 Siebe 4ea Brief iolkie««kj"« U^. U, A»%mH iWt» M mt^w^t %> 9U, H, ¥f.
3) Das ^aitHie Beer xiUte mÜ HU-kerk^ iMA Melbr al« 4i« a»y«felMri»« ZaU.
Die tirfciaehea (^«rlleti üttrUtrUt^m ^tur hOi-k^c im» auf l»«MHiMr ; ttuimu »i»|fi <»»
eiaer StcUe, e* liaie ilJßm, um »smitf mAtoftm %mr ^ tm kaU 44^.<^M# Ma»« Ui#a
gea; Str Tkonaa fU«, 4«M«tt Awj^aAi« flaa»aa»r fvlft« mmmA nm, t^» UuUt kMM¥$ Naa«
^eiiUt. Wir »i»^ (1«#'l(ii«i«r«*-AM' iu 4^ 1^%»^, *arV »^a^ f^Uit^tt/^iUic*^ tjHttHtt
\m% »fecielle 4'**^ Mt-mm^lt-iW 4«« ^v^iaH^ Hm*^«^ t^xt^^m its kM^mtm, If^
üUte:
Hmautf«« iWt H^uu
UkramiaelMr tAmktm Av fhf^m t4« 'M#v^ ^^^ '
SoMkMafcea , i^i^ ,
368
ganger und 6400 Reiter !iollt4<n iten Feldzug mit tien Türken be*
ginnen. Das Commando führte neben Zo^kicvrski sein fruhenr
Stanislaw Koniecpolski, Feldhelmnn: die etDzelnen Ablheilungefi be-
fehligten: Valentin ßogawski die Ltsnwskisvheii Kosaken, llennui
Dönhoff die schweren Sold-Roiter, Johann Tyaikiewics und
der Kalinnwski, Starost von Kamioniec, ihre eigenen Regimistv:
ausserdem halten hervorragende Befehlshaberstellen der FnntSuMKl
von Korzec, der Slarost Alexander Bataban . der Starost von
Michael Struä. Nirolaus Potocki. Sohn des Wojewuden van Bn
Johann Zolkiewski, Starost von Hruhieszow, Sohn des
Lucas !^o}kiewski , NefTe des Hclmans, Sienieüski. Sohn des Wi)*-
woden von Podolien, Martin und Valentin Katanowski D. i. dl Die
Artillerie, deren Stärke wir nicht anzugehen wissen, die aber keaa-
wegs zahlreich war, befehligte Theophil Siemberg. Ititglieder dir
angesehensten Familien des Landes waren im Heere, und
für den weiteren Verlauf des Feldzuges von grosser Wichtigkot tA
mm Theil gerade Mitglieder dem Hetman feindlicher Pamfliea. m
der Fürst von Korzec und Aleiaiider Kalinowski <).
Uiowikiiche KonkFD . .
Johann Tjukieirici niil »iocm Ra^^inifnl
iklennder KaHnnwiki mll icinga Reg-imnil . , ,
Spliwerc Soid-Reilir
Rfiler ron B>r
Fu..ging»r
Dan kam nun noch nin aibr uhlreichor TroHt jtiat tagmmau
in den Huuareanhnlaiii , jeder groiae Herr btite nehrer* Haan Tnm hti»A,
die ebenhlli bewaffnet wuea und biiveilen aneb ■» Kampfe Tkeil kakaM. «n*
di> Heer im dem Lager (0^, lu leiaer Verlheidipung tntdcki^i
aber KröuleoIhBil» nit^M lur RränipiBg, (oadetii lur Bnbiadenus 4m B— •
beilrngen. Der Tr™ betrug mit Sieberbeil TeBigileni Bbeafan. «n i.eJ. «i*
Heer lelbil. (Siehe di> Veneichniu dea polaiicbea Hewiw l,ai WiueIcU. »*'.
ilirol. piiani polsk. Band IV. Wolofkie dii«je elt) DI» polniirkn Chrt«;>i
geben die SUrke de> palniieheB Heer« abenfallB abereindlnnwndaafSMWll^
Kabienjcki 1. e. p. «TS. — Bericht Siemberga bei Blulnirtki I. e SSa— tSl:
bei K. Nieaiolowtki : Olit doraeatiea 5. IZT n. ff. ; — in Prirjaeiel ■■«, Lim
IMl; ~~ Handachrinliob H«ci. HibL II. H. ». l u- 0..ol.
bi-rg Sr. 187. - Baliüki I. e. p. iU — H.iuiki I. e. II
«90
ihm ins Feld xu ziehen, verkrochen sie sich in Felder unti Wilder
oder liefen zum Feinde über. Da schwankte der Hospodar und woUtc
lieber sein Heil in der Flucht suchen. Er wnnflte sich nach Choeim.
doch hier erreichte ihn ein Abgesandter Zotkiewski's mit dem streng-
sten Befehl, snfürt im polnischen Lager zu erscheinen. Unwillig ge-
horchte Graziani und langte nur mit einer Abthcilung tob 600 Maoii,
zum Theil Bojaren und Adeligen, am 7. September beim polnischen
Feldherrn an ')■
Iskeniler-Pascha hatte diese Zeit wohl benutzt, um ein st&ttlichet
Heer zu sammeln. Er selbst hatte anfajigs nicht mehr al» 1000 Manu
um sich, nach und nach zog er aber alle Streitkräfte aus den um-
liegendeu Paschaliks an sich. Jusuf- Pascha, der Beglerbeg ton
Rumiii, Tacherkes-Husein-Pascha, Ssarimsak-Terjaki -Mohammed-
Pascha. Sandschak von Nicopolis, Chisr-Pascha, Sandscbak tod
Widdin, fohrten ihm ihre Trup|ieR zu. Endlich wurde auch der
Tartaren-Chan Dschanthek-Girai mit dem Stamme der Nogbai be-
fehligt. Doch erschien er nicht persünlii^h. sondern schickte ein
Heer unter dem Befehle seines Kalghai-Sultan, d. b. seinem Statt-
halters. Dewlet-Girai und seines Neffen Nebrtt - Girai, so wie auch
des tartarischen Helden Kantemir- Mirsa. Auf diese Weise halte
Iskender-Pascha ein Heer von ungefähr 25 — 30.000 Mann gesammelt,
das aus 10.000 Mann Türken und dem Rest Tartareu besUnd*).
I) Sirh« Jen Briff 2otliicw>ki'i ddlo. 6. Seplcmbar 1620 und NaiArichIa« tM im
Lager dei U«tn»n> van dimaelben Ditum (MS. IJ, EL ■. 1, S. 539— St3 mmt S.HI
biiSiS); dx PiluiP dc> iwciUn Uucuncnta .iliber Hiebt riebt)';, da ia OunTM
der Ankuuft dei Hoapodarca die Red« M, der am T. im Lagrt aalaDgl«.
') Die BsrecliBUDg der lürklacbea Slreilkrede iil eine iuierat acbwiErifci Ihprf-
niichen ScbriRaleiler, agwnhl Siemberg wie die Cliratiigtea. Sbertceiban rii «kir
■n wie die (Srkiicben die StSrke d« polniicben Heerei. Gewöbniidi wird TM
ihnea angegeben, da* IWr der Türkvn bille eine Slfrke lon ungelilir ISO.WHUua
gebibl. Dies 1(1 lygeairbeiDlIch im haebsUn Crade fibertriebeo. Naima aeiaeniita
iagl: iikendei^Paiflia bitte «Dfanga aar 1000 Kann gehabt und im Gaaae* ID.VW
an aicb getogen : wtaa Malmi diese Zahl auf die beim fikender-Psicha beGadlirbia
Türken beliebt, ta haben wir oichta dagegen . wir müisen aber noeh die Tirtirn
tuiihlen. Sfkowiki (CoUectaaea I, 2ZS) herecbaet die Eriegioiaeht Iikeadr-
Paichii Rur roigende Wriae: Er aelbal b>be nacb Haioia's Angaben aaOafl'Ck
1000 MiDD gebabl, der Begicrbeg lon nemili kounle aus »inem PaaiAalik ucbl
mehr alt 4000 Mann aufuhren, Ticberkea-Huieia-Paicfaa ana «ineai fiel kleiaena
Territorium tOOO, die beiden anderen, welche nur Sandachaki, d. h. tralM wr-
371
^- Da aber das Geröcht ging» dass die Polen mit einem sehr zahlrei-
"- chen Heere einmarsehirt waren (man sprach in Konstantinopel schon
&> im Jnli Ton 30.000 Mann)» so zog sich Iskender-Pascha anfangs» als
' die Nachricht von dem Einmärsche der Polen gekommen war» in der
' Richtung nach Kilia hin zurück; erst als er bessere Kunde eingezogen
hatte» rQckte er langsam nach Norden vor <).
Es wird hier vielleicht passend sein» mit einigen Worten die
geographische Beschaffenheit des Landes darzustellen » auf welchem
sich der Kampf zwischen den polnischen und tQrkischen Heeren
entspinnen sollte.
Zwischen den beiden Flössen Dniestr und Pruth» die dem
Karpathischen Gebirge entströmen, sagt Balidski» zieht sich ein
schmaler Streifen Landes » der nach der MOndung des einen hin ins
schwarze Meer » des anderen in die Donau bedeutend breiter wird.
Seine Grenze nach Söden wird durch den Donaustrom und durch
das schwarze Meer gebildet. Ein Zweig der Karpathen» eingeengt
zwischen die Quellen des Dniestr und des Pruth» yerlässt den Haupt-
stock des Muttergebirges und zieht sich durch jenes Land in lang-
samer Abdachung nach dem Meere und der Donau hin. Von diesem
Gebirgszweige fliesst zu beiden Seiten eine grosse Anzahl grösserer
und kleinerer Ströme und Bäche herab, welche an den Ufern der
Donau beträchtliche» von Bergen umringte Seen bilden. Eine weite,
nur spärlich bewohnte» von Flössen, die meistentheils im Sommer
wültcteii, je 1000; hienmeh konnte hkender-PMch« nnfrefShrO — 10.000 tSrkiache
Trappen bei sich haben. Data kommen noch die noirhaiachen Tartaren, welche
irewfthnlicb, wie au» rielen Stellen der türkischen Annalen klar ist. 5000 Mann
ins Feld stellten, und die Tartaren der Krimm. In der Krimm waren überhanpt nie
mehr als 10.000 Mann kampfbereit. Zwar wurde die Zahl hiufifr rersechs- oder
Terfliebenfacht, wenn es ^alt einen Raubzug nach Polen tu unternehmen, denn
dann %n^ alles kopfüber aus, zn einem ordentlichen Kriefte aber zoeen nur die
Soldaten ans. Das granze Heer Iskender-Pasehas konnte also hftcbstens 25 bis
26.000 Mann betragen. — Die ron Naina anfre^bene Anwesenheit Dschanibek-
G{rai*s haben wir übereinstimmend mit Baliikki I. c. p. 250 rerworfen. Er wird im
^nzen Verlaufe des Feldzuf^es ninrends sonst, weder ron den Polen noch den
Türken, genannt, und dies wfirde doch sicherlich stattgefunden haben, wenn eine
•o wichtige PertSolichkeit, wie der Tartaren-Chan, sich bei den Feldsage betheiligt
hStte.
1) BaliiSski 1. c. S.'245. — Brief Otwinowski*s an den Hetaan ^Ulkitwikl ddto. Ron-
sUn'inopel den 13. Juli 1620. (MS. II, H. a. 1, S. 515—519.)
372
BUüIroukneten, oder von felsigen Bergen hin und wieder durch-
si-bniltciK.- Heide nahm in jener Zeit diesen Raum ein. Zahlreiche
T»rtarcnhorden führten hier ihr vages Leben. Schon damals nannlt
man dieses Land Hessarabien; der Pnilh schied es von der livutigrn
Moldau, die man noch im WII. Jahrhunderte gcmeinschaDlich mit
dem weiteren Gebiete mit dem Namen der WaÜBchei belegte.
In dieses Land war Zolkiew»ki am 2. und 3. September ein-
marsebirt. Vor allem galt es nun einen Plan zu fassen, wohin man
aich wenden und wie man den weiteren Feldzug ftlbren solle.
Vor dem Obergange über den Dniestr halte man iillgemeia er-
warlet. dass der Hetman nur eine kleine Abtheilung dem Hnspodarfo
KU Hilfe absenden und selbst mit dem Reste die Grenze gegen den
Türken verlheidigen werde'). Ein solcher Plan wäre gon« wider-
sinnig gewesen, denn das polnische Heer war so schon alliii klein
an Zahl, woeii hätte es also liihren sollen, wenn man es ijelhejlt
hiitle? Zotkiewski hatle desshalb beschlossen, mit seiner ganzen Macbt
den Grenzstrom z» überschreiten in der Voraussieht, dass er die
Türken noch unvorbereitet antrelTen und dass der Hospodar mit
dem versprochenen Hilfscorps von an. 000 Mann eu ihm stossrn
werde. Zotkiewski sollte ihn in dem Befreiungskampfe unterstQlieu,
das liospodarische Heer sollte die Hauptmacht bilden: nun aber balle
sichdas Blatt gewendet, der Hospodar hatte 60(llteitcrherbeigefülirt,
welche das ganze Heer auf die höchst geringe Zahl von 9.000 tbon
brachlcn. Her Hospodar machte zwar Holfnnn^, dass sich die ver-
laufenen Truppen noch etniinden wurden, doch war diese Hoffnung
eine sehr schwache und Irügerische. Das so geringe polnische Heer
konnte in den Moldauern kein grosses Vertrauen erregen, dabei
raubten und plünderten die polnischen Reiter wie in FeindeslaDd.
„Gott gebe nur", sagt ein Brief aus dem polnischen Lsger. „dm
wir sie nicht rapinls abschrecken, denn die, welche auf eigeoe
Kosten Truppen gebracht, schicken diese »eit auf Raub aus*. Ais
der Hospodar in das polnische Lager einritt, brachten allein ä*
Leute des Fürsten von Korzec ISOO Hammel ein, entsprechende
Quantitäten wohl auch die Truppen der anderen Herren. Ein solch«
Verfahren musste einen höchst schlimmen Etnfluss auf die Bewohner
des Landes ausüben, musste sie abschrecken, sich mit den Befmcn
■) Sn^nacha I. «, S. 39.
374
Die Tschofseliora, eine bei Jassy gelegene Ebene, die nar auf
alten geographiscben Karten zu finden ist, heut zu Tage ein kleiner
Flecken, liegt auf den weiten Gefilden, die man mit dem fi:
tschotscIiorJHchen Felder belegt, auf dem recbten Ufer des Prulb,
vier und eine halbe Meile unterhalb der Stadt Skulany. zwei Meilea
Ton Jassy. Der Fluss Zyeyja, welcher in der Entfernung von einer
halben Meile parallel mit dem Pruth fliesst und dicht bei der Ticbo-
tschora auf der rechten Seite den Fluss Bahtuj aufnimmt, macht
f^anze Gegend zu einem mit Schilf bewachsenen Moor, in welchtm
jeder längere Aufenthalt nur nachtheilig für die Gesundheit sm
kann. Ein Gebirgszweig hegrenti die tschotschorische Ebene
Norden, Westen und Süden, im Osten der Piuth. Auf dieser Seite
erhebt sich seit undenklichen Zeiten auf einem Berge ein grosier
Grabhügel, im Norden aber ragt ein felsiger Berg empor, an dessta
Fuss sich das Deü genannte Thal hinKieht '). Diis ist die geo-
graphische Beschaflenheit des Platzes, in densen Mitte der Helman
mit seinem Heere vorläufig Hall zu machen heschloss.
(Jen Feind hatte man bisher weder gesehen, noch irgend et»»»
von ihm gehört. Graziani aber behauptete steif und fest, Iskender^
Pascha sei vollkommen unvorbereitet, nnd rieth eine starke Abtbeilang
nach Bender auszusenden und den Feind in seinem eigenen Sitte
anzugreifen. Doch wollten die polnischen Felilherren, obgleiek ne
ihm nicht misstrauten, auf seinen Vorschlag nicht eingehen, sie fübltM
sich zu schwach, als dass sie es wagen konnten mitten io
feindliche Land vorzurücken, und beschlossen daher in dem be>
festigten Lager auf die versprochenen moldauischen Zusüge
warten. Die Aussichten auf dieselben wurden aber mit jedem Ta^
schwächer, und so erklärten moldauische Abgesandte, die am 13, Sep-
tember im Lager erschienen: sie seien bereit zum Heere des Kön^
zu stossen, dessen Regierung sie sehnlichst wünschten, aber nt
furchten um ihr Vermögen, ihr Hnb und Gut, ihre Familien: wen
sie zum Heere kommen, so fallen die Türken und Tartaren flbwihn
Häuser, ihre Frauen und Kinder her. Aus dieser Erklärung Iraciilcl*
ein, dass die Bewohner des Landes sich erst dann mit den hSug-
>) OiMt SrhilderBBg dir Ticbotiehori ;ibl B.IJÜki (I- e. B. tSt) aaeh tnOm^t'
fretbeillfB NolUea drs rwitcliMi Gtneruli Cnfni Kr«)li, vdeher !■ Jib» W>
in <t<iii Kiieg» e«e«o iie Tärk»B nur diu» Fn\äm perifialirh bt,htiUfU.
375
i liehen Trappen verbinden wurden, wenn dieselben den Feind besiegt
i haben werden.
! Da bei einer solchen Gesinnung der Eingeborenen an ein wei-
teres Vorrfieken vorläufig nicht zu denken war» so befahlen die pol-
nischen Feldherren die Wftlle und Gräben der Schanze , welche in
sehr desolatem Zustande waren, auszubessern und in Stand zu setzen«
Graziani scheint aber ffir seinen Vorschlag» den Feind in seinen
Sitzen anzugreifen» den grösseren Theil des Heeres» und bauptsäch-
lich wohl mehrere der höheren» vom Hause aus dem Hetman feind-
liehen Befehlshaber gewonnen zu haben; denn nur mit Murren und^
Widersetzlichkeit gingen die Truppen an die Arbeit» allgemein klagte
man» sie wären um zu kämpfen» und nicht um in einem Lager zu
stehen und an Wällen und Gräben zu arbeiten gekommen. Die beiden
Feldherren aber» Zotkiewski und Koniecpolski» Hessen sich nicht
irre machen» das Lager wurde in Stand gesetzt» die Wälle höher»
die Gräben tiefer und breiter gemacht und die Truppen (ausser den
Liisowskischen Kosaken und den Freiwilligen des Chmielecki» welche
ausserhalb den Wällen ein besonderes Standquartier erhielten) in
ihm placirt. In kurzem sollte es sich zeigen, dass die Feldherren
recht hatten den Vorschlag 6raziani*s nicht zu befolgen, und dass
alle seine Betheuerungen» Iskender-Pascha habe nur 300 Mann bei sich
und die Tartaren seien wegen innerer Zwistigkeiten gar nicht kampf-
fShig, mit der Wahrheit nicht übereinstimmten» denn schon am
Donnerstag den 17. September früh vor Tagesanbruch bekam Gra-
ziani die Nachricht » das feindliche Heer sei in Sicht. Er stürzte so-
fort in das Zelt Zotkiewski*s» um ihm diese Kunde mitzutheilen» doch
behauptete er auch jetzt noch, die feindliche Macht könne nicht mehr
als 10.000 Mann betragen. Auf Befehl des Feldherrn wurden meh-
rere Kanonen abgeschossen» um die im Felde fouragirenden Tross-
knechte zu warnen und ins Lager zurückzurufen . Aber sei es» dass
sie das Signal nicht hörten oder missachteten , nur wenige kehrten
zarück und der grössere Theil, über 1000 Mann» fiel in die Hände
des anrückenden Feindes. Die umliegenden Berge verbargen aber
bisher vor den Augen des polnischen Heeres die feindlichen Haufen»
man folgerte ihr Annähern nur aus dem Umstände» dass die aos-
gesandten Fourageurs nicht zurückkehrten. Um also siehwe Konde
einzuziehen , schickte der Feldherr eine Reiterabtbeilup
fehl Odrzywolski*s aus. Kaum hatte dieser die Bef|^
so traf er mit einer Ablbeilung Türlareii zusammen uiiü kehrte soforl
von diesen verfolgt in das Lager xiirQck,
Man halte also mm den Feind, nauh dem man sicli so genehm
Jiatte, Tor sieb, jetzt galt es deu MutU, den man bisher nur mit
Worten liezeugt. aueh mit dei- That zu beweisen.
Am 18. September Freitags früh mit Sonnenaufgang erscliien
das tfirkisehe Heer im Angesiebte des polnischen Lagers: auf der
nordüsllicben Seite die Türken, im Norden die Tartaren. Den rEchten
Flügel nahm Jusuf-Paseha, Beglerbeg von Humüt, ein, neben ihui
stand Üewiet-Girai mit seinen Tartaren, den linken Flügel bildete
Kiör-Husein -Pascha, Sseriinsak-Mohammed-Pascha. ilte iu«svnlr
Linke Kantemir-Mirsa mit seinen noghaischen Tartaren. Im Ceatram
stand der Oberbefehlshaber Iskender-Paschu. Der alle Chisr-PasclUi
der den Vurtrab führte, stiess zuerst mit den Polen zusammen, naat
Abtheilung wurde Iheils zersprengt, theils gefangen genommeD, tt
selbst war schon in Feindes Händen. Ssarimsak, der die Gefäbr er-
kannte, machte aber einen kühnen Angriif und bcfreilü ihn sammi
seinen Gelahrten. Doch kam es an diesem Tage zu keiner aUgc-
meinen Schlacht, nur einige hellige Scharmützel landen Statt, die
grösstenliieils zum Vortheile der Polen auaGelen. Den heftig»leo
Kampf hatte das Lisuwskische Regiment zu bestehen, welchem eiu
besonderes Lager an den Ufern des Pruth einnahm. Von äberlegeneu
Kräften angegrilTen, vertbeidigte es sieh tapfer, wäre ^«r unter-
legen, wenn nicht Hermann Do)ihotT mit seiner und einigen andcreii
Abtheilungen zum Entsatz herbeigeeilt wäre. Es gelang die angrei-
fenden Tartaren zu vertreiben, doch gab man die vereinzelte Stellung
des Regimentes auf und brachte die Vorrälbe und Geräthscbaftu
aus seinem Lager in das grosse Standquartier hinüber.
Das polnische Heer war mit deu Resultaten des Tages zu&ieAa
und verlaugte von den Feldherren dringend, so bald wie uSgüehia
den Kampf geführt zu werden und dem Feinde eine atlgatneiiw
Schlacht zu liefern. Die Feldherren hatten nichts dagegen, vnd ts
wurden daher sofort Vorbereitungen getrolTen, um am folgende« Tige>
dem 19. September, gegen den Feind in Schlachtordnung auszuräckeii>
Die Verluste des 18. waren wohl auf beiden Seiten nicht bedeuleDd.
Gefangene wurden beinahe gar nicht gemacht. Erst am Abenii be-
kamen die Polen den ersten ein, welcher aussagte, dasa das feÜHl'
liehe Heer JOO.OOO Mann betrage. Man glaubte damals dieser Aber-
377
iriebenen Angabe im Lager der Poleu niebt und schätzte das tür-
kische Heer auf einige 30.000 Mann. Die Türken ihrerseits müssen,
da sie bereits am 17. zahlreiche polnische Gefangene eingebracht,
sichere Kunde von der Schwäche der Gegner gehabt haben <)•
Am Sonnabend den 19. September führten die polnischen Feld-
herren, nachdem sie im Lager eine starke Abtheilung zuirückgelassen
und auf den Wällen Kanonen aufgepflanzt hatten, das Heer, um dem
Feinde eine Schlacht zu liefern, ins Feld heraus. Die Schlachtordnung
der Polen sollte nach dem Plane und den Dispositionen der Feldherren
folgende sein : der rechte und linke Flügel sollten yon zwei vierrei-
bigeii Wagenburgen gebildet werden, in der Front und auf der
hinteren Seite derselben sollten je vier Kanonen aufgepflanzt sein
und ebenso auf der äusseren Seite einer jeden Burg, neben den
Kanonen wurde auch leichtes Geschütz, die Schlangen, auf Wagen
geführt, zwischen den Wagenreihen war die Infanterie aufgestellt.
Innerhalb der beiden Wagenburgen sollte die polnische Reiterei
Platz nehmen und zwar rechts die Fähnlein Koniecpolski's und Zot-
kiewski's, links die des Fürsten Korecki, Alexander Ka1inowski*s und
Stephan Chmielecki's. Die Kosaken sollten die Arrieregarde bilden.
Die Wagenburgen sollten in gleicher Linie mit der T&ie der Caval-
lerie vorrücken und sich aufstellen, und zwar desshalb, damit, wenn
der Feind die Täte des Heeres, wie man glaubte^ hartnäckig an-
griffe, die in der Front der Wagenburgen aufgepflanzten Kanonen
gemeinschaftlich das ganze Feld vor der TSte des Heeres bestreichen
und so der Cavallerie beistehen könnten ; griffe der Feind von der
Seite an, so konnte jegliche Wagenburg gemeinschaftlich mit den
auf den Wällen aufgepflanzten Kanonen ihre Seite bestreichen. Der
Plan war gut entworfen , das polnische Heer hätte alsdann ein star-
kes, auf den beiden Flügeln durch die in den Wagenburgen befind-
iiehe Artillerie geschütztes Viereck gebildet; doch mangelte dem Plane
der wesentlichste Umstand, die Ausführung. Diebeiden Wagenburgen,
auf die angegebene Weise hergerichtet, verliessen nämlich zuerst das
Lager, statt aber nun sofort weit nach links und rechts vorzurücken.
0 über die Vorgftnge dieser Tage sind za rergleicben: Bericht Szembergs, Brief
Sseabergt an Opalinaki (MS. 11, H. a. 1, S. 572— Mi); — Niisabei S^vski I,
8. 134—137; — Brief an den Wojewoden tob Kiew UA MÜAi 8. 187; — Wcj-
cicki. Wo*. Dsi<ue in Bibl. sUr. pi«. polsk. IV. . .,_|
damit sich die Cavallerie Ewiscben ihnen entfalten konnte, blieb die
linke Wagenburg, nachdem sie nur eine kleine Strecke forgerückt
war. stehen. In Folge dessen konnte sich die Cavallerie nach der lin-
ken Seite hin nicht entfallen und schob die rechte K'ageobarg immer
weiter nach recbis vor, so dass sie beinahe bis an die die Cbeae
nmgebende Bergreihe getrieben wurde. Auf diese Weise kam sie
•tatt mit der Front mit der rechten Seile den Beiden gegenüber n
stehen und wurde nicht nur zu weit Tom Lager entfernt . sonden
entblösste auch auf einer grossen Strecke die rechte Seite der Canl-
lerie. In Folge ihrer Entfernung vom Lager konnten auch die tof
den Wällen aufgepflaniten Kanonen, wenn der Feind ihre reckte
Flanke angriff, demselben keinen Schaden lufügen. Durch jenes Vir-
sehen standen also die beiden Wagenbui^en nicht in gleicher Linie
mit der T^tc der Cavallerie , sondern die linke war zu weit tnrück-
gebliehen, die rechte zu weit vorgeschoben, und tugleich die rechte
Flanke der Cavallerie vollkommen entblössL Auf diese Weise inr
dem Feinde Gelegenheit gegeben, ohne vnn der Artillerie beschädigt
zu werden, nicht nur diese Flanke anzugreifen, sondern auch das
ganze Heer von der rechten Seile zu umgehen und von hinten an-
lufallen.
Das Centrum des türkischen Heeres befehligle Iskender-Pascb»
persönlich, die beiden Flügel nahmen die Tartaren ein, den einen
Kantemir, den anderen Dewlet-Girai. Iskender-Pascha wollte den
Prinzen Denlel-Girai. sei es, dass er seinem Feldherrntalente nicht
traute, sei es. dass er seinen Ungestüm fürchtete, zur Hut des
Lagers zurücklassen, aber der Prinz drohte, dass er in diesem
Falle mit seinen Truppen in die Heimalh zurückkehren würde, und
Iskender war genÜthigl, ihn an die Spitze des einen Flügels tu stel-
len *)■ r>>6 türkische Armee des Centrums stiess mit den hussariscben
Fähnlein der Polen zusammen: Husein, Cbisr und Ssarimsak-Paseha
gerielheii in nicht geringe Gefahr, die Polen hatten vollkommen die
Oberhand; da bemerkten die Tartaren den Fehler »uf der rechleo
Flanke des polnischen Heeres, sie slürmlen in hellen Haiifen gegen
die offene Seile der feindlichen Schlachtreihc und griffen zugleich die
• Varftngr in larkitchrs Stute lidd die Kichricht«
Niin» gibt (btiSfkowiki S. 13T— 139), iit lebr
n glhilUii.
■ehr iptrlicb! ^L
iiqTarliMif ud u
87»
in der Nacbhat aufgestellten Kostken an; es entspann sieb ein hart»
Dickiges Gefeebt auf der ganzen Linie » denn aueh die Tartaren des
linken FlOgels griffen die polnische Wagenburg auf der linken Seite
an. So statt nur in der Tite angegriffen zu sein, was allein möglich
war, wenn die polnische Schlachtordnung *so aufgestellt gewesen
wfire » wie es die Feldherren Torgeschriehen, mussten die Polen auf
• einmal gegen die überwiegenden feindlichen Krfifte auf allen Punkten
kfimpfen: in der T^te, auf der linken, auf der rechten Flanke und
in der Nachhut. Das polnische Heer wehrte sich tapfer, die Kosaken
in der Nachhut hielten die Angriffe standhaft aus, doch die im Cen-
trum errungenen Vortheile gingen bald rerloren, denn ein Theil der
Hussaren-Regimenter musste sich gegen die im Rflcken angreifenden
Tartaren wenden. Auch der Hetman Koniecpolski wurde sofort den
Fehler in der Aufstellung der rechten Wagenburg gewahr, er sprengte
personlich in dieselbe und befahl sie zurGckzufllhren, so dass sie die
rechte Flanke decken konnte , aber es war zu spSt Die die Wagen
fuhrenden Trosskneehte waren roll Furcht entweder geflohen oder
hatten sich unter die Wagen verkrochen und waren nicht herauszu-
bringen. Auf diese Weise war die Wagenburg in eine solche Ver-
wirrung gerathen, dass es nicht möglich war sie von der Stelle
zu bewegen. Sie war ihrem Schicksale Gberiassen, doch vertheidigte
sich die Besatzung aufs tapferste, der Feldhetman erschien viermal
personlich in ihr und feuerte mit Wort und That die kimpfenden
Soldaten an, und als er bemerkte, dass sein eigenes Regiment^
welches im Centrom stand, zu schwanken begann, stürzte er sieh
in die Reihen desselben, erlegte mit eigener Hand zwei Türken und
rettete das bedrohte Regiment. Doch omsonit waren alle beiden-
muthigen Anstreogongeo der beiden Feldherren, ier (Kuriere und der
Soldaten, die pohisehe Sehlaebtordnong war in solcher Verwiming,
dass sie, von allen Seiten «mringt, die zablreieben Sebaaren des
Feindes nicht dorehbreeben konnte. Der bddenmOthige DrinbolT an
der Spitze seines schweren Reiterregiment« kämpfte mit beispiel-
loser Braveor so bnge, bis von seinen 200 Mann kaum 16 Obrig-
geblieben waren, erst da z«g er sieh, selbst verwundet, zvr6ek. Grosse
Veriuste eriitt du Regisent des Hetmnns JUlkiewski, die HiVUt ier
Mannsehaft war »f de« SeUadbtMie geCsllen, die Fahne iet
ReginenU war im die »nde des V^nie^ geratben Tn4t dieser
bedentenden Vertaüe gelang es iem Feinde niebt die H*'^^*»
380
Reihen lu durclilii-echen urtd tu sprengen, nach melirslüudigcoi
Kampfe, von Mittag bis nach Sunnctiuntergang, sahen sich die
Feldherren endlich genuthigt das Signal zum Rnckzuge zu geben;
die linke Wagenburg zog sich in Ordnung mit geringen Verlusten
tui'ück. das Regiment des Feldbetmans deckte mit grosser Bra^our
den Rückzug und hielt eine Zeit lang den Anprall des feindliclien
Heeres allein aus. Doch die rechte Wagenburg war verloren, all«
Rettungsversuche waren umsonst, da man sie nicht von der Stelle
bewegen konnte. Ein Theil des Fussvolks war noch zeitig neben der
Cavallerie ins Lager zurückgewichen, ein anderer Theil versuchte
sich noch spater durchzuschlagen, aber, von allen Seilen umringt,
wurden die meisten niedergehauen, der Rest wurde sammt der
Wagenburg gefangen genommen oder niedergemetzelt. Dem llaupt-
manu Almady. der sieh noch, als sich die Cavallerie bereits zurück-
gezogen, in der Burg aufs tapferste verlheidigte, gelang es, ob-
gleich zweimal verwundet, sich mit etlichen zwanzig Leuten iu«
Lager zu retten, auch wurden drei Hakenbüchsen mit einigen Wageu
und zwei leichten Geschützen durch die feindlichen UeerhaufCD
glücklich aus der rechten Wagenburg ins Lager zurückgeltilirt.
Sieben grössere (beschütze liebst den übrigen Hakenbüchsen utid
Schlangen, auch etliche Fahnen fielen iu die Hände des Feindes;
der Uefehlsbaber der Artillerie in der rechten Wagenburg, Theopil
Szemberg. kam noch im letzten Augenblicke glücklich davon.
Die Verluste des polnischen Heeres waren sehr bedeutend. Von
7000 Mann, die sich etwa .m der Schlacht belbeiligt, waren über
800 theils gefallen, iheils gefangen genommen, von 400 Mann Fuss-
volk, die die Besatzung der rechten Wagenburg gebildet halten,
waren nur SO ins Lager zurückgekommen; die Rittmeister von den
Huasaren Wrzeszcz, Gotilicki und Kowalkowski waren gefallen, die
beiden jungen /.utkiewski, Dünhoif, Fahreiisbach, Bataban, Mittjii-
ski und viele andere nicht leicht verwundet. Doch auch die Türken
hatten zuhircichc Verluste erlitten, sie sollen, wie angegeben wird.
an den beiden Tagen, dem 18. und 19., gegen 3u00 Mann verlureu
haben, Wenn auch diese Zahl etwas übertrieben sein mag. so nähert
sie sieh doch wuhl im allgemeinen ziemlich der Wahrheit, die irre-
gulären tartarischen Haufen mussten bei den Kämpfen mit der disci-
plinirtcn und wohlbewalTueten polnischen Infanterie und Cavallerie
stärkere Verluste erleiden als ihre Gegner. Doch war dieser Vertust
36S
luDgen aniuspionen. Gresiani, welcber, wie es scbeial, sich an dem
Kampre vom 19. gar nicht betheiligt hatte, fand an diesem Plane,
dem veniütiftigstea, den man überhaupt Tassen konnte, keineo Ge-
fallen. Er hörte von Unterhandlungen und fürchtete, daas die Polen,
um sieh selbst zu retlen, ihn den Türken, wenn diese seine Auslie-
ferung verlangten, preisgeben würden. Er beschloss daher sich su
schnell wie müglich aus dem polnischen Lager zu entfernen; da ilies
aber für Ihn und seine Ablheilung allein nicht leicht auszuführen war.
so sirhien ihm das gerathensle auch eiaeu Theil der potuischen
Truppen für seine Plane zu gewiniiea. Leider gelang ihm dies nur
zu gut. Die mächtigen Gegner Zo/kiewski's, Kalinowski. Sieniiiski,
TjszkiewicE waren bald gewonnen. Mau Gng an das Heer gegeo die
Feldherren aul'zuwiegelu: die Hetnians wollten ßiehen, das Ueer im
Stiche lassen, ihr Plan, an Jen Dniestr zu ziehen, sei ein wider-
sinniger, denn wo künule ein so kleiner Haufen der feindlichen Macht
auf einem so langen Marsche Widerstand leisten? man hätte schon
den Tag vorher gesehen, welch' grosse Verluste man in der Wagen-
burg erlitten, besser wäre es zu Pferde zu steigen und aufs
schleunigste bei Nachtzeit über den Prulh zu setzen und längs fieiuem
Ufer sich in die Bukowina zu retten. Der Hospodar versprach das Heer
zu führen, ihm einen sicheren Weg über den Pruth zu zeigen.
Diese Aufwiegelungen, so verrückt sie waren, fanden leider
hauptsächlich in der Reiterei allgemeiu Anklang. Man crwug gar
nicht, dass man auf diese Weise ungeordnet und zerstreut in die
Hunde des Feindes fallen musste, dass man dadurch alle Verwundeten
und die ganze Infanterie dem feindliehen Heere preisgab. Was
kümmerte es die Herreu, dass sie durch eine solche Handlungsweise
Tausende ihrer Landsleute dem sicheren Verderben in den Rachea
warfen , sie wollten nur sich retten , um die übrigen kümmerten sie
sich nicht. Die leichtgläubige Menge liess sich leicht durch die
teuflischen EinOüsterungen der Grossen gewinnen, allgemein ver-
breitete sieb der Glaube, dass die Feldherren das Heer verrielbeo,
dass sie nur ihre eigenen Personen in Sicherheit bringen und das
ganze Heer dem Untergange preisgeben wollten. Im Laufe des Tages
war eine allgemeine Insubordination eingerissen, alles lehnte »ich
gegen die Befehle der Feldherren auf. der überwiegende Theil der
Reiterei hatte fest beschlossen mit Eintritt der Dunkelheit das Lager
zu verlassen und auf eigene Hand den Rückzug anzutreten.
eilen: uiu rersternert standen sie da und rührten sich nicht vor
der Stellt.
Und wie wnr es unterdessen den Ansreissern, dem vorwiliig:«n.
überm ütli igen Haufe» ergangen? Die einen erlranken In den Welltn
des Prutli. die anderen wurden von den Tarlareii niedergehauen,
andere wieder .geriethen in Gefangeneebaft, selten einer kam mit
heiler Haut davon. Man hurte deutlieb im Lager das Säbcigeklirr. das
Geschrei der angreifenden Tni-tareii, das .ichcen und Stübuen itt
Verwundeten und Sterbenden. Es war ein grässlieher Moment:
hätte der Feind jeUt einen Sturm gewagt, so hätte er mit Att
leichtesten Mühe das Lager eingenommen und das ganze Heer itt-
nichtet. Doch war der Feind zufrieden mit der reichen Beute, die
sich ihm im olTenen Felde darbot, schrecklich hauste sein SchweH
in den zerslrenten Haufen der nach allun Seiten FlieheudeH.
Wir können uns den Umstand, dass die Türken in dieser Nsehl
das Jjager nicht angrilTen, nur daraus erklären, dass ihnen selbst
diese allgemeine Flucht so unverhoH't gekommen war und sie über
den unerwarteten Anhiick so bestfirzt waren, dass sie vollkommfB
den Kopf verloren und nicht wussten, was dies alles bedeuten solle.
Graziani war mit seiner Abtheiliing glücklich über den Prutb
gekommen, doch wurde er auf der weiteren Flucht von seiner eigenen
Begleitung um der Schütze wegen, die er mit sich führte, erschl»-
gen. Kalinowski ertrank in den Wellen des Pruth. Sieninski, Tysi-
kiewicz, UJazdowski fanden ebenfalls den Tod; von den Angesehe-
neren entkamen nur Chmielecki und Odrzjwolski. Fürst Korecki
war im Flusse selbst umgekehrt und von Wasser triefend in das La-
ger zurückgekommen. Üher 3000 Mann hatten auf diese Weite
theils den Tod gefunden, Iheils waren sie in Gefangenschaft ge-
ralhen, wenige nur kehrten in ihre lleimath zurück ■).
Die ganze Nacht üher dauerte diese Vei-wirrung; welche Ver-
wüstungen waren angerichtet worden I Das Heer war auf kaum 500U
Mann zusammengeschmolzen, die Zelle, Wagen und Vorrathe Ibeili
geplündert, Iheils zerstört, eine allgemeine Muthlosigkeit und In-
suhordinatiun herrschte noch jetzt rn der ganzen .\btheilung.
Die türkischen QuclUn enthRflen
'iad tit wicfaligalen dia liensiU ii
ib«r ilicie Vorgiiigi! aicbia, vnn den r'
der lorigcn Anmerlang ugcnihrlen.
SchJachtordniiijg Tor das Lager, .schoss mehrere Male die GesehGtte
gegen dasselbe ab und forderte die Polen zur Übergabe auf, ibtf
noch war der Mulh des Heeres nicht so weit gesunken, dass es ohne
einen Slurm sich in die Hände des Feindes ausgeliefert hätte ■).
In den folgenden Tagen setzten dieTürlen ihre Bemühungen fort;
der Hetmau seinerseits sandte einen Abgeordneten in das feindliche
Lager mit folgenden Vorschlägen: die Polen hätten den Krieg aage-
fangen, weil ihnen Graxianl vorgespiegelt, dass die Tarlaren ullein
die Moldau überfallen wollten, mit den Türken bätleii sie in keinen
Zwiespalt geralhcn wollen, da sie den vor einigen Jahren geschlosst-
nen Vertrag nicht zu brechen gedächten. Da nun aber jetzt der
Hospadar geflohen wäre, so sei aller Grund zu weiteren Zwisttgkeiteu
besciligt, sie erbieten sich also den Türken mebrere TorDehifie
Herren als Geissei zu geben, wenn man ihnen als solche den Kante-
mir-Mirsa und Husein-Pascha senden wolle, welche dann jenseits
des Dniestrs ausgewechselt werden und jeder TheÜ mit Sicherheit
zurückkehren solle. Ausserdem wurden dem Serdur 100.000 Ducsten
und eine jähi-liehe Abgabe für den Sultan angeboten und zugleich
Yersicherf. dass die Polen die Bedingungen des Vertrages von Janiga
treu bewahren wollten, unter anderem den Tarlaren die jShrlicbe
Gabe pünktlich einhändigen werden.
Iskender-Pascha berief einen Kriegürath, da er allein über die
Annahme nicht entscheiden wollte. Es wäre sonderbar gewesen,
wenn die Türken nach den Vorgängen in der Nacht vom 20. auf deu
2t. diese Bedingungen angenommen hatten. Sie wussteii. dass das
Heer von Anfang sehr schwach gewesen sei, dass ihre Kräfte riel
bedeutender waren; nun war es in der Nacht des 20. um mehrere
Tausend Mann verringert worden, die Vorgänge dieser Nacht be-
wiesen, dass in dem Lager die grössle Miss.stimmung und lu-
subordination herrschen musste, die Türken konnten also jegliche
berechtigte Aussicht haben, dass sie über kurz oder lang das
ganze Heer in ihre Hände bekommeji würden. Und doch berichtet
Naima, dass ein grosser Theil des Kriegsrathes geneigt war auf die
Bedingungen einzugehen, und dass nur die Energie Kantemirs, der
sich standhaft weigerte als Geissei in das polnische Lager su gehe».
die Unterhandlungen abgebrochen hat. Wenn die Erzählung Naima's
387
rirklich mil der Walirbeit übereinstimmt, so müssen die angebotenen
bedeutenden Summen wohl einen QberwichtigeiiEinfluss auf die türki-
schen Würdenträger ausgeübt haben. Sei dem wie ihm wolle, so
endeten die Verhandlungen damit, dass der polnische Abgesandte
ins GelÜngniss geworfen und der Statthalter Gruziani's, Bulsehuk,
der in der Nacht des 20. in Gefangciischart gerathen war, ge-
jpiesst wurde ■}.
k Noch am 27. aber kam Kalghai-Dewlet-Girai-Suttaii mit mehre-
Ht<en Hundert Tartaren an das polnische Lager heran und riet' den
"Fürsten Korecki zu einer Unterhandlung heraus. Er verlangte von
dem Fürsten ein so bedeutendes Losegeld, dass dieser darauf nicht
eingi'ig. Der Sultan entfernte sich unter Drohungen, dass er sie mit
dem Säbel herausholen werde ').
Damit waren alle Aussichten auf einen glücklichen Ausgang der
Unterhandlungen für die Polen abgeschnitten, sie waren auf ihr
Schwert angewiesen. Doch war der Zustand des Heeres ein äusserst
trauriger. Ein Brief aus dem polnischen Lager vom 2S. September
^childerl die Lage mit folgenden Worten: „Schlecht steht es mit
, sehr schlecht. Die Türken und Tartaren haben uns von allen
Seiten umzingelt, wir sehen unseru Tod, unser Verderben vor
PAugen! Sie haben Schanzen dicht an unserem Lager aufgeführt,
ktianzkörbe aufgefahren, aus ihren Geschützen fliegen die Kugeln
n die Zelte des Kanzlers; unser Walt ist sehr niedrig, mau könnte *
Qber ihn wegspringen; an Pulver haben wir Mangel, Pferdefleisch
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tondirn die Aiuwabl der GeiMcl dem Serdiir OberlaiieD aolleii, Dieier Vorwort
craeheinl ona ungerechtrerligt, deiin die Uiiterl>i>iidlua^en wlreu wohl in keliieni
FaUe glücklich ■bgeilufen. und ^alkiewakl führle aie nur. gm Zell tu gewinnen.
In der bedringten Lag» det polniirl.en lleerci. von der die Türken wohl aichpre
Xnade hallen, nmaaten >ie soiclie Bedinguagen aleilen, tut die dl* poluiaclien
Feldherren nie eingegangen wlrrn nnd die Kntacheidung lieber dem Sebwerta Blitr-
*»•
388
wird gegessen. Bei jedem Allah ! Allah ! läuft alles von den Wällen
weg. Menschlicher Rath hilft nichts mehr, in Gott allein kann man
noch Zuversicht haben. Ich werde E. L. wohl nicht mehr wieder-
sehen, bete zu Gott für meine Seele, auch die übrigen Verwandten
mögen beten Grosser Hunger herrscht hier bei uns; —
Wasser und Fleisch haben wir, sonst nichts. Regen, Kälte, Elend.
In dem Tumult ist alles zu Grunde gegangen, sicher ist unser Ver-
derben** *).
Mit diesem Heere, in welchem eine solche Stimmung herrschte
und das an allem Mangel litt, sollte der Hetman einen so gefahrlichea
Rückzug antreten, und doch blieb nichts anderes übrig: das feind-
liche Heer machte sich zum Sturm bereit, die Proviantvorräthe
waren sehr knapp, das Pulver zum grossen Theile ausgegangen, man
musste eilen , zum Sturm durfte man es nicht kommen lassen. Der
Hetman benachrichtigte also am 24. den König von der bedrängten
Lage des Heeres, bat flehentlich , so wie schon in mehreren frühereu
Briefen, um Hilfstruppen, und versicherte, dass er seinerseits alles
thun werde , um das Heer zu retten «). Und er hat sein W^ort ge-
halten bis zum letzten Atbemzuge.
Unterdess waren alle Anstalten zum Rückzuge getroffen worden,
am 28. setzte man fest, dass man am Abend des folgenden Tagc^
aufbrechen werde, und es war die höchste Zeit, denn der Feind hatte
sich zum Sturm bereit gemacht.
Martin Kazanowski, ein erfahrener Feldoberst, hatte eine ^vossc
Wagenburg hergerichtet, 600 Schritte lang, 300 Schritte breit, in
sieben Reihen waren die Waagen aneinander •gekettet, zwischen den
Reihen marschirte das Fussvolk mit dem Gewehr in der Hand, und
*) Szajnoeha 1. c. S. 46.
2) Abgedruckt bei ßielowski 1. c. S. 379 und bei Sujnocha 1. c. S. 43 u. 44. — Es
ist wirklich eine Schande , dass Sigismund III. auch nicht die geringsten Vorkeh-
rungen getroffen , um dem mit einem so geringen Heere in das feindliche LaD<i
ausgesandten Feidherrn irgend ein Hilfscorps nachzusenden. Weder der letzte,
noch die früheren Briefe übten einen Einfluss aus; man blieb ruhig sitzen bb4
überliess den greisen Helden seinem Schicksale. Nicht so die Familie des Feid-
herrn, und vor allen seine heldenmuthige Gemahlin; diese opferte alP ihr Siiber-
gerath, alle Kleinodien, um ein Hilfscorps anzuwerben und dem kämpfenden üeinaii'
nachzusenden. Leider kamen ihre ßemühungen schon zu spät, der Feldzug hatte
zu kurze Zeit gedauert.
389
^ie Reiter grösstentheils zu Fuss» da viele Pferde aus Mangel an
Tutter gefallen waren. An den beiden Langenseiten und an der
hinteren Wand wurden die Geschütze gefuhrt» in der Mitte des
grossen Vierecks nahmen die Verwundeten und das Gepäck» auf
Pferden gefuhrt, Platz «)• '" dieser Wagenburg vertheilte sich das
polnische Heer, nicht volle 8000 kampffähige Soldaten zählend, wo-
von etwa 1600 Mann Fussvolk und der Rest Reiter waren, die aber
zum Theil keine Pferde hatten. Die ersten Reihen standen unter dem
Befehle des Fürsten Korecki und Fahrensbachs , das Centrum be-
fehligte Kazanowski, die hinteren Reihen und die Artillerie Theophil
'Sxemberg; die beiden Feldherren theilten sich in die Oberaufsicht.
Um die Vesperstunde am 29. September verliess die Wagen-
burg das Lager; das Ereigniss kam dem Feinde augenscheinlich un-
verhoffl, er umringte die wandernde Burg zwar von allen Seiten mit
grossem Geschrei, wagte aber keinen heftigeren Angriff, nur die
Tartaren umschwärmten das unaufhaltsam vorruckende Heer aller-
/seits und geleiteten es bei dem weiteren Vormarsch die ganze Nacht
hindurch. Um Mitternacht musste man das sumpfige Delithal passiren,
dabei gingen viele Wagen, Pferde und Menschen zu Grunde, die
Wagenburg selbst gerieth in Verwirrung; der Feind verdoppelte
^eine Anstrengungen, um sie zu zerreissen, aber das Heer schritt
wie eine eherne Mauer vorwärts und trieb trotz zahlreicher Verluste
mit der grössten Tapferkeit den Feind zurück. Die strengste Sub-
^ordination herrschte in den Reihen der kleinen Armee, man hatte es
ihr gar nicht angemerkt, dass erst unlängst alte Bande des Gehorsams
in ihr aufgetost waren. Altes war den Befehlen der Feldherren blind-
lings gehorsam. Dieser strengen Subordination hatte man es zu
danken, dass man am folgenden Tage auch den Pruth glucklich
passirte und die Angriffe des Feindes so energisch zurückwies, dass
man sogar durch einige wStunden ausruhen konnte. Bei einem Aus-
fall an diesem Tage war es sogar gelungen einige Kanonen zu er-
iieuten, die man aber nicht mitnehmen konnte.
Um die Vesperstunde rückte man wiederum weiter vor, während
der ganzen Nacht vom Feinde geleitet; eine Stunde nach Tagesan-
bmch machte man im Derlethal an einem Teiche Halt, doch nicht um
Jtolie zu haben, denn kaum stand die Burg still, so griffen die Feinde
I. p. 400 et 401.
MO
mit aller Macht an. Doch halten die vorhergehenden Erfnige das
Heer so sehr gestählt, ein solches Zutrauen zu Je» Feldherren
herrschte jetzt allgemein, dass die mehrstündigen AngriiTe der Feinde
mit dem besten Errolge zurückgewiesen wurden.
Kalghai-Sullun , der mit seinen Tartareii bisher hauptsächlich
die Polen verfolgt hatte, sah nun ein. dass er allein nichts ausrichten
würde, das übrige Heer aber war, du der Aufbruch der Polen itt
unverhofft eingetreten war, noch nicht nachgekommen. Er beschloss
daher mit den Polen Unterhandlungen anzuspinnen unil sie dadurch
längere Zelt auf demselben Plntze zurückzubnllen. Wohl merkten
die polnischeil Feldherren die Absicht des Sultans, als sein Abge-
sandter hei ihnen erschien und verlangte, man möchte den Christopli
Druifchicz, der schon vorher sich bei den Unterhandlungen haitpl-
sächlieh betheiligt hatte, da er der türkisclien Spi-ache kundig war. in
sein Lager senden und er würde solche Bedingungen vorschlageD.
dass mit Sicherheit ein gütliches Übereinkommen zu Stande kommen
würde. Zoikiewski also schickte den Druzbics zu den Tartaren, troti-
dem dass er merkte, ilass es denselben nur darum ginge Zeit zu ge-
winnen. Er hofTte aber dadurch wenigstens einige Ruhestunden vt
bekommen , deren das Heer nach so anhaltenden Mürschen sehr
dringend bedurfte i). Umsonst wartete tnau aber auf die Rückkehr
des Abgesandten, der Sultan hielt ihn zurück und erreichte seine Ab-
sieht vollkommen, denn die Polen blieben dieNacht über ruhig stehen,
und der Rest des türkischen Heeres kam indess angezogen. Doch
auch die Pulen hatten wenigstens einige Stunden ausgeruht und fühlten
sich am Morgen zu neuen Kämpfen gekräftigt. Umsonst also bedräng-
ten die lereinigten feindlichen Truppen den ganzen 2. Oetober über
die polnische Phalanx, alle ihre Angriffe zerstoben an deren Ausdauer
und Tapferkeit: zwei Fahnen und eine Kanone wurden sogar von
den Polen erobert. Gegen Abend brach die Wagenburg auf. von
') SiembWg in ieinfin Hricfe j«gl
wnlil nmhr als (00.000 Munn bctr
Kairpfgi ■n 19. Sept. nur von K
«0 di> nnrg von allen StiUn \
mil jedem Tsge I
und klei
ochen. Wührend dci Rätki«)^
e die Hachl du Feindei lo de»
iinil Kncht N
Hh du Feld ringiuin (an ilm«* til-
391
^len Seiten wie vuii eJiiem Kranze von den Feinden umringt, in
ind Rauch gcluilll, denn die Tiirken zündeten alle Durfer, alle
kheunen. Gras und Getreide ringsnm an. um alle Vorrätlie vor dem
iwlnischen Heere zu vernictilen.
Nachdem sie die ganze Nacht hindurchmarschirtwaren, machten
t zwei Stunden nach Tagesanbruch in einem langen, engen Thale
t nehen einem von den Tarlaren angezündeten Dorfe. Die Lage des
Inischen Halteplatzes war derartig, dass sich die feindlichen
tippen in ihrer ganzen Macht nicht entfalten konnten, hauptsäch-
1 die zahlreiche tartarische Reiterei konnte an diesem Tage an
i Kampfe gar nicht theilnehinen. Die Türken allein unternahmen
ihrere AngrilTe, „aber Gott", sagt Szemberg in dem Briefe an
ipalii'iski, „hatte unu schon mit einem solchen Mulhe gegen sie ge-
rappnet, dass nicht mehr die Towarzyszen (die adeligen Reiter in
n Hussarenreginientern) , sondern die Trossknechte gegen sie aus-
lelen und zu Fuss die Reiter weil weg ins Gebirge verfolgten".
ITiederum wurde eine Fahne dem Feinde abgenommen.
Von neuem brach das Heer am .Abend auf, aber es hatte einen
ibweren Marsch durch trockene, mit Heuschrecken besäte Felder,
i einer nn erträglichen Hitze, in Staub und Rauch, so dass man
Atheni schöpfen konnte, ringsum von den Feinden um-
ibwärmt. Zu Mitlag am 4. Octoher machte es unweit vom Flusse
li Halt, der Fluss seihst wurde ihm vom Feinde versperrt, es
lUBste an einem PiatKe stille stehen, wo weder die Menschen noch
i Pferde irgend etwas zu essen oder zu trinken halten. Hier schien
u-Untergang des Heere» gewiss. In Staub und Raiieh gehüllt, so dass
un weder den Feind, noch kaum die Sonnensli-ahten sehen konnte,
r einem öden, verlassenen Platze stand die Wagenburg da, allen
ignlTen Preis gegeben. Sofort stürmten die Türken heran, aber
vehlgezielte Kanonenschüsse aus der rechten Flanke der Burg
tchten eine solche Verwirrung in ihren Reihen hervor, dass sie
%ntsetzt zurückeilten. Sie wandten sich nun gegen eine andere Seite
der feindlichen Phalani. wu das Lisowskische Kosakenregiment
stand, dücli auch hier wurden sie von wohlgezielten Musketen-
schussen empfangen, einige deutsche Infanteristen wagten sogar
einen .Ausfall und trieben die Feinde weit weg zurück. Doch hatten
sie sich in alliu grossem Eifer in weit von ihren Kampfgenossen
umtfernt und wurden, als sie sich nach der Burg zurückzogen, um-
392
zitigelt und nietJergebauen. Noch «ur der lelzlb Augenblick de»
streitenden Heeres nictit gebuiniiien , siegreicb ging es aus alten
AngrÜFen der Osnianeri hervor. Die fJunkelheit der Nacht machlt
dem Kampfe vgrläulig eiu Ende, der Feind hatte belrärhtlichcn
Schaden erlitten, nur von weitem folgte er dem em Abend weiter
marschireiideii polnischen Heere, weniger behindert konnte es in
dieser Nacht (vom 4. auf den S.) eiliger vurrüekeu.
Mit Sunnenaurgang setzte es ohne grosse Sehwierigkeiteu unil
ohne von dem Feinde beileuleiid belästigt zu werden über den Flius
Kubolta, und mnrschirte an seinem Ufer bis zur Mittagszeit, lou
hinten vtin deti Feinden verfolgt und mit Flintenschüssen stark be-
schädigt.' An dem Flusse und an einem Kraulgai'ten , der sofort fef-
zebj-t wurde, machte man um Mittag Halt und traf sogleich AnstNitea
zur Verlheidigung. aber der Feind hatte in seinem Ungestüm be-
deutend nachgelassen und da die Burg auf einem ^hr vortheil haften
Platze stand, so Hess er diesmal von einem AngritTe ah.
Wiederum gegen Abend brach mau auf und setzte den Marscli
weiter fort, aber die Lage des Heeres wurde mit jedem Augenblicke
eine trostlosere. Alle Vorrathe waren ausgegangen. Hunger und
Durst quälte die Mantischan, die Pfenle lielen verhungert nieder, die
Menschen, von Müdigkeit und Schlaflosigkeit geplagt, verGelen die
einen gleichsam in Wahnsinn, andere stürzten zu Boden und biräbcn
schlafend und betäubt liegen, bedeutende Lücken entstanden in d«n
die Burg bewachenden Reihen. Ein Marsch von sechs Nächten und
eben so viel Tagen, ein unaufhörlicher Kampf mit dem Feinde, eil
(jnijlender Hunger und Durst hatte die Zahl der polnischen Anitee
auf die Hälfte i-educirt, von den ungelabr 5000 Mann, die da» Lager
am 29. September verlassen hatten, waren u ngelabr noch äSOO übrig <).
verfolgt von eiuemPeinde, deHsenTruppcn nach allen Verlusten dach
■) Von dein piilniiphen n,!ere hui», im S. Oolobrr gichrrlich Dkhl mtkr all IM
üLrig. dieie Zolil gibt auch der Brief d>-ii Augeoieugen an. weisbea BiiUI
S. 2nö~ 302 abdruckt. Bei ihm iteht aar -Vu tiliehe Z.tal 50OO. die rtekUgt laW
a dem Abdruck: Ciaiop. Ouoli
i. 34. niMcr Brief (ibi (Kt
e Zhhl der TSi
nii'i über den Rüi-kKug ilad ii
S»3
lindestens Doch 20.000 Mann zählten. Da^u hatte der Feind keinen
Isngel an Proviant, seine Abtheilungen konnten abwechselnd aus-
uheu und frische Kräfte schöpfen. Und doch, wenn das Heer in der
isherigeii Subordination, in dem Gehorsam gegen die Befehle der
i'eldherreu ausgehalleii hiitte, so wäre es gliicklich an die Ufer des
hiiestr vor l^lohilfw gekommen und hätte dort, aus der Heimnth
lit Proviant versehen, in einem verschanzten Liiger auf Entsatz
rarteii können.
Am 6. Octi.ber gegen 10 Uhr griff der Feind noch einmal die
Itirg an, der AngrilT war so heftig, dass man Halt machen musste.
Ahlreiche Verluste erlitt das polnische Heer, aber es verlheidigte
ich trotzdem mit äusserster Tapferheit, alle Bemühungen, alle
itUrme des Feindes waren umsonst, endlieh sah er sich geswungea
ich zurückzuziehen. Da fing das bis aufs äusserste ermattete Heer
u murren an, es verlangte stehen zu bleiben und auszuruhen,
lolkiewski aber wollte auf diis Verlangen nicht eingehen. Nicht
rolle zwei Meilen war man vom Dniestr entfernt, man hatte keine
lahrungsmiltel, kein Wasser, nur einen geringen Vorrat b Pulver,
er Ort, au dem man sich befand, war sehr unvortbeilhafl ge-
sgen, wozu sollte man also hier noch weiter bleiben. Je eher man
n die Ufer des Dniestr und in die Nähe von Mohilew gelangte, desto
icherer war man, dort war Aussicht auf Entsatz, auf Nahrungs-
liltel und Munition, dort gedachte man sich zu verschanzen und
ach den erlittenen Strapazen auszuruhen.
Endlich gelang es dem Feldberrn das Heer zum Weitermarsch
Btt bewegen. In diesem Augenblicke wohl schrieb Zotkiewski seinen
letzten uns bekannten Brief an seine Gemahlin <). So nahe der vater-
ländischen Grenze hatte er doch keine HolTnung, dass er glücklich
ans Ziel gelangen würde, die im Heere wieder erwachte Insubordina-
tion rief traurige Gedanken in dem greisen Feldherrn hervor. Der
Feind hielt sich nach dem letzten misslungenen Angriffe in ziemlich
weiter Ferne, er schien bereits alle HolTnung verloren zu haben die
(Burg zu zerreissen und das Heer zu bewältigen.
Langsam marschirte gegen Abend die Wagenburg weiter, aber
mit jedem Augenblicke stieg in ihr die Verwirrung, immer unge-
stümer wurden die Rufe stehen zu bleiben, doch standhaft setzten
t
394
die Feldheppen den Marsch weiter fort Da begingen einige derhöhertn
Olficiere den Fehler, dass sie dem Tross, der sowohl am 20. Septem-
ber wie auch jetzt wesentlich zu der Verwirrung heJtrug, tu drohea
anfingen, es wurde bald, wenn sie nur in der Heimath angelangt
sein werden, die Zeit kommen, wo man diese Unheilstifter heatr*fei
werde. Desto übermflthigcr wurden die Tross kn ec b te : wenn sie dam
iiucb dem Dniestr gehen sollten, um dort bestraft zu werden, so
wollten sie lieber sieh auf eigene Hand davon machen und auf die»
Weise der angedrohten Strafe entgehen. Da unterdessen die Dunkel-
heit völlig eingehrochen war. so fingen die in den ersten Reihen
der Wagenburg befindlichen an zu Pferde zu steigen, die Wagen
auseinander zu zerren, zu plündern und zu rauhen. Durch irgead
jemanden aus dem Lager wurde Kantemir, der von weitem dem inar-
schirenden Heere nachfolgte, von der steigenden Unordnung benach-
richtigt. Sofort wandte er sich an Iskender-Pascba und an Kalghxi-
Sultan mit der Bitte, ihm eine zahlreiche Truppe nacbzusenden, er
werde noch im letzten Augenblicke den Feind bezwingen. Seia
Wunsfih wurde erfüllt, Kalghai-Sullan sandte ihm mehrere Tausend
Tartnren zur Disposition.
Mit diesen Truppen griff Kantemir die in der Nachhut niar-
schirendeu Lisowskischen Fähnlein an , welche wohl von der in der
vorderen Wagenburg bereits herrschenden Unordnung noch kaum
etwas wussteu; jedoch noch einmal wurden die Turtaren mit em-
pfindlichen Verlu.sten zurückgetrieben.
Die Verwirrung in der Wagenburg stieg aber mit jedem Augen-
blicke. Um Mitlernacht begannen die Trosskiieclite haurenweise tu
Pferde sich von der Wagenburg abzusondern und nach dem Dniestr
zu eilen. Die Herren wurden von den Pferden heruntergerissen, die
Wagen geplündert, mit dem Raub eilten die Trossbuben hinweg.
Da, statt standhaft den Feldherrn zu unterstützen, bestiegen einige
der höheren Ofüciere. unter ihnen wiederum Fürst Samuel Korecki,
ihre Pferde und .sprengten auf eigene Faust den Ufern des Dniestr
zu. Dies war das Signal zu einer allgemeinen Verwirrung, dem Bei-
spiele der Oberen folgten die Unteren, ein allgemeines Rauben und
Plündern griff um sich.
Zotkiewski wollte auch jetzt noch in der, wenn auch ungeord-
neten Wagenburg weiter marschiren, Kzanowski schlug vor die
Burg kleiner zu machen und mit der geringen übriggebliebenen treuen
395
Mannschaft weiter vorzurücken. Er machte sich auch schon ans
Werk, da auf einmal hört man heflige llurschlüge , alles glaubt die
Tartaren griffen an. Erschreckt steigen die meisten, sei es Herr oder
Diener, zu Pferde und flüchten nach allen Himmelsgegenden. Es
zeigt sich zwar, dass das Geräusch, welches solche Furcht erregt
hatte, von der polnischen Reiterei kam, die von einem Ausfall zu-
rückkehrte, aber ihr auf dem Fusse folgt der Feind, stürmt in die
nicht mehr vertheidigte Burg und haut alles zusammen, was noch in
ilir befindlieh, andere Ahlheilungen zerstreuen sich nach allen Sei-
len und machen die Vereinzelten nieder.
Zotkiewski und KoniecpolskI stehen nur noch mit einer Ahthei-
lung von ungefähr 300 Reitern da, rathios, ohne zu wissen, was sie
anfangen sollen. Da räth Jemand von den Pferden zu steigen, diese
m.tammenzukoppeln und hinter diesem lehendigen Wall sich zurück-
zuziehen. Es war dies eine bei den Kosaken sehr gebräuchliche Kriegs-
manier. Dieser Plan findet leider Anklang, Zolkiewski durchsticht
sein Pferd, um zu zeigen, er wolle nicht fliehen, seine Begleitung
steigt von den Pferden. So marschiren sie ungefähr eine Viertelmeile,
der greise Feldherr gestützt von der einen Seite auf den Lieutenant
Ztolopolski, von der anderen auf seinen Diener Kurzawski, vor ihm
der Feld-Hetman und Tarnowski. Da bricht eine Ahlheilung Tartaren
auf die Marschirenden hervor, statt sich hinter den Pferden zu ver-
theidigen, besteigen die Begleiter Zotkiewski's dieselben und flüch-
ten eilig hinweg. Nur 12 Personen bleiben bei dem Feldherrn zu-
rück. Umsonst beschwören sie den greisen Helden, er möge zu Pferde
in der Flucht sein Heil suchen, er will ohne sein Heer nicht in die
Heimath zurückkehren. Endlich aber setzen ihn Zfotopolski und Ko-
niecpolski mit Gewalt auf ein Pferd, eben trabt eine Reilerabtheilung
vorbei, ihr schliesst sich der Feldherr au. Was mit ihm weiter vor-
ging, ist ungewiss, die einen sagen dies, die anderen jenes; das
ist aber sicher, dass er kämpfend den Tod gefunden. Sein Leich-
nam wurde spülcr auf dem Sclilachtfelde gefunden, mit Wunden be-
deckt, mit abgehauener Hatid, ohne Kopf. Das Haupt des greisen
Helden wurde auf einer Lanze im türkischen Lager herumgelragen
Und später an den Hof des Sultans als Trophäe abgesandt.
Das ganze polnische Heer war vernichtet, die einen vom Feinde
niedergehauen, die anderen in Gefangenschaft gerathen, andere
wiederum Ton ihren Führern in die Hände der an den Ufern des
3»«
Dniestr lauernden Moldaner geführt, ron diesen ausgeplünderl
in Jit Hüade der Türken oder Tartaren ausgeliefert, andere endlich
ertranken in den FInthen des Dniestr, Der Feld-Hetmati Koniecpolskt,
die lieiden jungen ZoJkiewski , Sohn und Neffe des Grnss-Helniani.
der Fürst Samuel Korecki, der einer der ersten bei der FIneht war,
Balahan, Struj, Fahretishuch , Kazanowski, der Sohn des \Vi>je-
woden von Bractaw Putocki geriethen, theils schwer, theiU leichter
verwunilet. in Gerangensehafl. Der tapfere DönhoflT hatte den Tod
gefunden.
Von dem ganzen Heere hatten sich nur 200 FussgSuger, 700
Lisowskische Kosaken und einige Hundert Trosskitechte, Kosaken
und Towarzysiea gerettet. Von Offieieren waren nur Szemberg. der
Befehlshaber der Artillerie, Rogawski, der Oberst der Lisuwski sehen
Kosaken, zwei Rittmeister und zwei Lieutenants von den Kosakea
entkommen ').
So endete diese unglücklielie Expedition, bei der einer di
ausgezeichnetsten polnischen Feldherren, der 73jährige Gross-He
man und Gross-Kanzlcr Stanislaw 2otkiewskt, den Heldentod gefui
den und ein zwar nicht zahlreiches, aber auserlesenes Heer heinshe
mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden. — Der Leichnam und iler
Kopf des Fetdheirn wurde für eine bedeutende Summe von der Witv<
des Gefallenen losgekauft und in der Kirche des Stammschlosses! lu
Zolkiew beigesetzt.
Nicht die Übermacht des Feindes, nicht die Tapferkeit der lür-
kiscben und tartariscfaen Horden hatte das Heer bezwungen, sondern
seine eigene Insubordination und Widersetzlichkeit, der fhermulh
und Eigendünkel des Adels. Wenn nicht der Übermuth imil die In-
subordination des Heeres die tragischen Ereignisse der \achl vooi 6.
auf den 7. Oclober herbeigeführt hätte, so wäre der Rückzug dfr
Zotkiewskischen Truppe einer der glänzendsten gewesen, welche dit
■) nie Ereigiiiisf <!•?> ti. und 7. Octnhprt Rudeii lioh im httlta dkCBMlclll üi ^
Briefe UDd Bfricble Sieniberg'i eiiilg-ia auch in den Briefe b«i BulIiSiki S. Vit-
3Ü3 un<l ir eiaen Briere : O walD*liiiij Inniikerr, MS. II. H. p. 6 dar R. R. i. f- -
rber die leliten Angenblieke dei Graii-Heloitni bericblet aein GeRkH' V*»-
pnlikl hei Bilidiki S. 31T— 31!). — Dbi. «'Hl Kiimi (hei Sfkowiki S 14:1 t. <MI
! lelitoD Scbietsii
hen und itimnit in
B T. Octnber top
'<ilrn ^(illen lein.
lihlt, .
. 20.000 M
307
schichte aufzuweisen hat. Hunger, Durst, Müdigkeit, Schlaflosig-
t, ununterbrochene Märsche, unaufhörliche Angriffe einer über-
egenden feindlichen Macht konnten das kleine Heer nicht bezwin-
n, eigene Zwietracht, eigener Übermuth hat seinen Untergang
rbeigeführt.
In einem breiten Strome ergoss sich nun unaufgehalten die tar-
rische Macht über die reichen ruthenischen Gefilde und verheerte
les mit Feuer und Schwert.
M
399
IX.
DOCUMENTA
HISTORIAE FOROJULIENSIS
SAECULI XIII. ET XIV. AB ANNO 1300. AD 1333.
SUMMATIM REGESTA
P. JOSEPHO BIANCHI UTINENSI.
(SchJufts.)
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401
1328. 14. Januarii. Paganus patriarcha conccdit Bertulo de Sbro-
laracca usque ad duos annos facultatem incidendi de omnibus lignif»,
exceptis quercubus, in nemoribus Frattae et Spissulae gastaldiac s. Viti,
et in bannis superioribus et inferioribus Cinti gastaldiae Medunae, prc-
iio librarum mille nongentarum parvorum. Insuper concedit cidem
quod possit facere anum aediiicium segae in flumine Siii, et ipsa sega
uti per totum dictum tempus ; quo tarnen finito eadem sega seu aedi-
ficium ipsi patriarchae et ecciesiae Aquiiejensi remanere debeat.
B. M. U. [592.J
1 328. 4. Februarii. Utini. Paganus patriarcha jure recti et iega-
lis feudi investit d. Nicolussium de Prata de decinia norcm mansorum in
TÜla de la Mantua gastaldiae Medunae, quorum quinque asserebat se
emisse, et alios quatuor excidisse diclo d. patriarchae et ecciesiae Aqui-
iejensi propter rebellionem et enormes excessus commissos contra
ipsum d. patriarcham et ecclesiam Aquilejensem per Laurum de la
Meduna et ilios de PanigaleU. li. M. V. |803.J
1328. 10. Februarii. Utini. Druzacius q*". Quirini de Alboiia cum
quibusdam suis sequacibus ac colligatis iniquc et proditori« agcntcs
contra fldeles Aquilejensis eccle»iae et contra vicinos de Alboiin s<'di-
tionem fecerunt, roientes dictam terram de Albona depopulaic , «'t
ipsam in alienis manibus tradere. At po%U|uam iniquStsitfm hujui»modi
nequiverunt explere« de terra ip»a expuUi/ uH$gvAuiiit itihi muh'fartg-
ribus plurimls, goerram fecerunt intrini^ecis, A «^is iiiuita dumnu Mn^
lerunt Franciseos de ia Turre inarcliio Utriae illo« ut nlMl^i^ i'( «oii-
tumaces exilio multaferat, muuduM ut si nuii^ m^rtiM in i'j^n QfiUidi'mm
potestatem perrenerit^ UJieo d«'*tfuafur. At Tag^iiM« yuiriur^'Uu atUun
Drozacium ipsum et «uos »«'quai^es ad uui^*m r^dntfjffti «'um (Idi'libu*
praedictis» suaeepU <^mprouiiMuiw a »inguii* ^aHib<is h^iMth, il pl*i'
res termmos itaiuit ad e<»m|^areiAdum ivrum tfQ, Ut q^il/MS l/fM/titi'iu» il
Arckir. XLL 1. U
402
ejus sequaces frustra expectati comparere renoerunt. Itaqae patriarcha,
quamqiiam absentes, sententialiter condemnat dictum Druzacium et ejus
sequaces in refectione omnium damnorum datoram intrinsecis de Albona,
declarans bona ipsius Druzacii et sociorum ejus esse obnoxia refectioni
damnorum hujusmodi, et quia non paruerunt ejus mandatis» pronunciat
eos incurrisse poenam in compromisso appositam. A. N. U. [594.]
1328. 11. Februarii. Utini. In generali colloquio Utini celebrato,
propositis per d. patriarcbam biis quae tunc erant pertractanda, risam
fuit astantibus quod eligerentur septem consiliarii, id est unos pro
praelatis, et unus pro iiberis, tres pro ministerialibus et duo pro com«
munitatibus, qui simul cum d. patriarcba super hiis provideant, ordi-
nent et disponant, prout melius et utilius eis videbitor; et quidqaid
fecerint, ordinaverint et mandayerint, valeat ac teneat ac si per totam
colloquium factum esset.
Facta igitur electione, d. patriarcba una cum Septem electis
praedictis ascendit palatium, et se traxit in partem in sala panra, ut
ibi consuleretur et videretur quid esset agendum.
Et tunc primo provisum fuit super facto impositionis militiae, qood
illi qui non fuerunt in mostra, sicut illi de Pulcinico, requirantur iteram
per litteras, ut die dominica Ovorum omnes sint cum elmis et ballistns
ad faciendam dictam mostram coram d. patriarcba, et decennas peditum
quas mittere voluerint, mittant ad dictum terminum.
Secundo provisum fuit et firmatum, quod stratae Aquilejae repa-
rentur et reaperiantur ita qiiod currus et mereantiae duci raleant, et
quod civitas illa fortificetur. Ad quae complenda habeantur de massariis
et hominibus villarum in quantitate illa quae conveniat. Super qao
electae fuerunt plebcs multae.
Tertio provisum et firmatum fuit, quod impositio peditum juxta
decennas fiat, et quod pro qualibet decenna, si unus non sufficeret, liüo
babeantur. A. C. U. [59o.]
1328. 12. Februarii. Utini. Convenientibus iterum cum d. patri-
aBcha consiliariis supradietis et quibusdam aliis in loco et sala prae-
dicta, provisum fuit et firmatum quod:
1. Propter propinquum adventum d. ducis Cbarinthiae et aliorum
baronum cum suo exercitu maximo, terrae fortificentur et loca, ubi
indigcnt fortificatione, inter quas primo videatur de fortificatione Utini,
cui majus pondus et periculum imminet, et castrorum Faganeae et s.
Danielis.
403
11. D. PraDcisuus de la Tiirre se conferat Saciluni tt rideat de-
s ibidem, et ubi expeiliet fortilicatio aut reparatiu, ibi fiut. Ad
agenda vooentur et haheantiir hoinines villarum quae sunt ultra
■neiitam, et d. Odorictis de Cucanca ladat ullra Tulmentum ad ro-
I et requirendum nobiles et alios unirersos habeotes massarios
allrn Tulmentum^ nt de massariis suis mittant et aeniant pro laborerio
terrae prjedictae Sacüi.
111- Cum terra Meduuae sil vaciia hominibus el multa indigeat
custodia et fortificatione, iiam magna pars habitantium est foris et
dispcrsi per pliira loca, aliqui nttra Liqitentiam et aliqui exlra Liquen-
tiam, extriDseci primo expulsi redeant, et babitent, ac gaudeant bonis
»ais. postqnam illi de l'anigali cum sequncibus suis, tanquam pruditores
d. patriarchae et ecclesiae Aquilejensis, sunt banniti, et d. Fraociscas
ila la Turre cum aiitilio illonim de Prata et hoininum qui sunt iu Gualdo
pro*idcat aupcr fortiHcatione dictae terrae.
lY, Fiat crida per Aquilejam. Cititatem, Glemonam et Utinum et
alia loea ubi cxpediet, quod usque ad festum Resiirrectionis Domini cuf
linac omnes cnisteDtes in Forojulto racuentur blado, vino et nlÜs rebus,
et ad loca tula et forliora ducantur, eum hac conditione quod btadum et
vinum et res praedictas, ßnito transitu Theotonieonim et periculo hiijns-
modi sublato, possiul extraliere de locis ettcrris praedictis in quantum
proeorum usu siilTeceritit, et non ultra, libere.nullo dalio aut miila soltita.
V. Transacto (erminu Resurrectionis, d. Fcdericus de Satorgnano
et d- Aquinus de Collorcto ibiint cum uno famiiiari d. patriarcliae ad
ridcndum et reparandiim curtinas praedictas, et quidquid in eis inve-
neriiit de blado et rino, detiir et assignetur per ipsos d. patriarcbae.
»VI. Deceunae inrentae sunt duo roilün quindecini et media-
A. C. U. (S9ß.]
1328. 18- Februarii. Utini. Coram cl. lohanne abbate Rosacensi
et d- patriarchae vicario, et in praeseotia Sceui de Mugla, procuratoris
et sindici communis et bominum dictae lerrae, d. Fcdericus de la Turre
pratestatus est de damnis, cxpensis et interesse Ülarum mille librarum^
in quibus homines de Mugla (encbaiitiir eidem pro salario potestariae
unius anni, quo diclus d. Fcdericus fuit dictae terrae potestas, nee non
de itijnriis et alils damnis Itlatis eidem in dicta terra per bomines su-
pradiclos de Mugla. R. M. U. [597.]
1328. 4. Martii- Aquilejue, Paganus patriarclia sie respondet d.
Federieo comili de Vegla. Cum d. Canis salis bene soleat obsequen-
404
tibns tibi rttnbmtre, 6mm mon sit m iBififBati#Be saactae R^aasae
eeelesia«, nee eoBtra ipsas ^rwM • eoatesUBor et coacedimos. m\ ad
ipsios adjutorioiB aeeedatis. Per t«mB qa^qae BostraB e«s arais et
sioe transire potestis Ubere, per qvaa, si expecfiret, eoBdacermis
ra% propria in persona. B. IL U. [S98.]
I3t8. 8. MartiL Aqoilcjae. Ob derotioiiem et fide» qw »obilis
Tir d. Isnardas q*. Federiei de Collionibos de Per^amo et ejus profe-
iiitores babaenmt semper et serfaTerent sanetae RomaBae eedesiae,
nee dod propter grata serritia qnae ipse d. Isnardas noTissino tempore
impendit ipti d. patriarehae existenti in partibns Lombardiae pro ae-
gotio 8. Romanae ecclesiae supradietae: d. Paganas patriareha deifit
et eoncessit in feadam eidem d. Isnardo et ejos filiis et nepotibos per
lineam masculinam ex eo legitime descendentibas , eastram snnm d
ecclesiae Aqoilejensis, qaod dicitar de Tallione Pergamensis dioeesis,
cum Omnibus terris, possessionibns, juribas« jorisdictioDe et honore
pertinentibus ad dictum eastram, quod libere ad ipsom d. patriareham
perTenit eo, quod illi qui ipsum castmm tenebant in fendom, sibi et
ecclesiae Aquilejensi quod debebant facere non fecemnt, ita tarnen,
quod ipse d. Isnardas et filii ejus ac nepotes solrant et faciaot d. pa-
triarehae et suis successoribus, quae praedieti qai dictom castmin
t<!iicre solehant in feudum, facere ot solvere (enebantur.
A. N. U. [o99.]
1328 Aprilis. Gratiadeiis cpiscopus Parentinus de loco
6. Anlonii Aquilejonsis diocesis, quem sibi patriareha gratiose comini-
serat, exportavit fraudulenter et malo modo bona et res, et plures
quanlitates pocunianim a pluribus civibus Aquilejensibus mutuo accep-
taruii), damnabiliter eontra ejus promissa, et in animae suae periculiim
relinuit usqne ad obitiis sui diem. Quapropter patriareha vicario et
capitiilo dietae ecclesiae mandat, quatenns sub excommiinieationis poena
loco et personis siipradietis solvere et satisfacere debeant, assi^ans
eis terminum ad tres dies post ventnrum festum b. lohannis Baptistae.
B. M. ü. [600.]
1328. 28. Aprilis. Portiisgruarii. D. Articus episcopus Concor-
diensis de gratia speciali committit d. Henrico Squarre pro isto anno
tantum, et ejus nomine, cnstodiam festi villae suae de Tileo.
A. C. U. [601.]
1328. 3. Mail. In Civitate Anstriae. D. Paganus patriareha eii^t
d. Georgium de Caymis et Paulinum de Caureno suos procuralorcs
40S
in causa, quam movere intendit d. duci et communi Venetiarum coram
conser?atoribus sibi a sede apostoliea deputatis. A. N. U. [602.]
1328. 8. Mail. Utini. Paganus patriarcha committit eustodiam
terrae et castri Medunae et s. Steni d. Biachino de Camino^ et d. Ber-
nardus de Strassoldo , obligando se ipsum et omnia sua bona^ pro eo
securitatem praestat A. N. U. [603.]
1328. 10. Maii. Utini. Homines de Yillacco accedentes ad villam
hospitalis s. Spiritus de Glemona acceperunt omnia bona massariorum,
de quibus triginta homines indebite captivatos adhue detinebant, alia-
que mnita enormia contra ipsos et eorum familias commiserunt. Quare
patriarcha requirit iudices, consilium et commune dicti loci de Yillacco,
quod si Tolunt eorum homines ac concives, qui sunt in Forojulio^ esse
sahos et eorum malefactores puniri, antequam ad aliquem tractatum
cum eis accedat, homines per eos captos relaxent, et bona accepta
integre restituant. B. M. U. [604.]
1328. 13. Maii. Utini. Paganus patriarcha confirmat Privilegium,
quod antecessor ejus patriarcha Bertoldus concesserat ecclesiae s. Ni-
colai de Sacilo. B. M. U. [605.]
1328. 14. Maii. Utini. Ob grata et devota obsequia, quae Paulus
Bojani de Civitate patriarchae et ecclesiae Aquilejensi suis laboribus et
sndoribus indefessis hactenus impendit, Paganus patriarcha^ quousque
altissimus ei vitam praestabit, marchas sexaginta annuatim eidem Paulo
solvendas de redditibus mensae patriarchalis de speciali gratia depu-
tavit, obligans ad hoc mutam Civitatis Austriae, et generaliter alia bona
qoaecumque ad dictam mensam spectantia. A. C. C. [606.]
1328. 16. Maii. Utini. Cupiens diligenter intendere fortiücationi
castri sui de Tricesimo d. Paganus patriarcha dedit et concessit Ste-
phano decano suo de Rivosa tres passus terrae de burgo castri prae-
dicti, in qua sedimcn construat, ibique habitationem , domicilium et
continuam mansionem faciat, sicut fidelis et legalis habitator ecclesiae
Aqailejensis. Pro qua habitantia deputavit eidem quandam silvam sitam
super blattam. Et quia se üdelem et obsequiosum exhibuit, ipse d.
patriarcha concessit praefato Stephane decaniam de Rivosa cum omnibus
otilitatibus et commodis consuetis, ac de omnibus honorantiis, coUectis
et gravaminibus, ad quae per gastaldionem Tricesimi compelli posset,
absolutum reddidit et liberum. B. M. U. [607.]
406
1328. 23. Mali. Glemonae. Paganus patriarcha reformat laito-
tiam» qua pacem indixerat intrinsecis et extrinsecis de Mogla.
B.M.U. [60S.]
1328. 31. Mail. Glemonae. Paganus patriarcha coneedit B«-
nardo de Loch plebano de Nahel liberam facultatem disponeadi, pnA
Yolaerit, de bonis sua industria aequisitis : ita tarnen quod eeelen m
ab ipsius legatis exclusa nallatenus existat. Easebius. A. N. U. [60$.]
1328. 6. JuDÜ. In castro Tulmetii. Pagaous patriarcha eoBeeA
Naximbeno de ScarfadaTa et ejus sociis» qood possint et yaleant frecR
unum furnam ad fermm faciendnm et laborandam cum una ant ploriks
fasinis ad ipsum furnum necessariis in Camea, in contrata A?oltoi, iki
fnit antiquitus.
Coneedit etiam quod possint reparare domos existentes, etais
^ necessarias pro habitationc ipsoram et familiarum suarum bfra te^
minos eisdem assignandos : nee non onum aut plura molendiaa ei^
struere pro blado necessario molendo in aqua quae ibidem labitir, et
reparare antiqaum, et piscare in ipsa aqua, et cum eomm bestis
in contrata libere pasculare. Ligna quoque necessaria eis pro hqjat-
modi aediücüs et pro fusinis ac furno praedictis, et usu eomm et £uBi-
liarum suarum incidere et habere de Gnaldo Luze , et alibi abiconqae
a Pontetremulo sursum versus Sapadam usque in summo Cle?ae, et de
summis montibus usque ad aquam decani; dummodo sibi et soeccis^
ribus suis obedientes sint^ et solvant sibi annuatim solidos qniaqs»-
ginta Venetorum grossorumj et libras miile et quingentas ferri pn
equis ipsius d. patriarchae> et pro quolibet molendino libram oiaa
piperis; et non teneantur solvere mutam de victualibus quae eneotet
duccnt pro usu suarum familiarum. A. N. U. [6i0.]
1328. 11. Junii. Utini. Paganus patriarcba mandant IViciw
Malamuschae gastaldioni s. Danielis, quatcnus propter gaerrarum peri-
cula et alias conditiones imminentes ad praesens, aut qnae possent in-
minere in partibus Forijulii, iret ad habitandum in domo Federiei qf-
Bla?isii de Forgaria. A. N. ü. [6J1.]
1328. 19. Junii. In Ciritate Austriae. Confessio Bayamontis Tes-
poli se recepisse a d. Johanne ricario d. Pagani patriarchae Aqüik-
jensis libras centum parvorum pro solntione praesentis anni feodi et
gratiae, quam habere debet ab ecclesia Aquilejensi pro parte soa de
feudo sibi concesso de speciali licentia sedis apostolicae.
A.N. U. [612.]
1328. 26. Junii. In Civitate Austriae. Paganus patriarcha ioTestit
jure feodi habitaotiae d. Conradum de OTenstaiD, mareschalcum Karin-
thiae, de dnabus habitantiis in Treafen, et de omnibus bonis per dictum
d. Conradum ibidem emptis^ A. N. U. [613.]
1328. 2. Julii. Utini. Paganus patriarcha concedit Bondominico
q"*. Bambasini de Bononia licentiam construendi et aedificandi in flu-
mine Lisontii reteris penes Flumesellum in loco, ubi dicitur s. Crux,
unam segam et unum molendinum> soWendo annuatim pro dicta sega
mediam marcham denariorum, et pro praefato molendino libras tres
piperis. A. N. U. [614.]
1328. 8. Julii. Utini. Pro milie marchis, quas infra annum sol-
Tere debet ecciesiae Romanae, Paganus patriarcha obligat d. Bertrando
apostolicae sedis legato gastaldias Carneae et Tulmini cum fructibus et
redditibus universis ad eas spectantibus, mutas Aquilejensis ecciesiae^
gratiam rini quod de partibus Istriae ducitur, ac censum consuetum et
debitum quadringentarum et quinquaginta marcharum, quas d. dux et
commune Venetiarum pro juribus et jurisdictionibus Istriae eidem d.
patriarchae et ecciesiae Aquilejensi singulis annis praestare tenentur,
ac etiam fructus, redditus, proYcntus et census quoscumque Aquile-
jensis ecciesiae, in quibuscumque rebus consistant.
B. M. ü. [615.]
1328. 8. Julii. Utini. Paganus patriarcha volens sibi et ecciesiae
Aqnilejensi utiles et fideles Yassallos acquirere, et Ardemano et Oscal-
cho filiis d. Jacob! de Cormono, consideratione patris eorum> qui
eidem d. patriarchae et ecciesiae Aquilejensi grata et fidelia obsequia
pertulit« gratis afiectibus complacere, per suum capucium dictos fra-
tres inrestit jure feudi habitantiae de loco et habitantia Foraminis cum
Omnibus bonis, mansis, juribus, jurisdictionibus et dominio.
B. M. U. [616.]
1328. 12. Julii. Utini. Ob fidelitatem et dcTotionem, nee non
propter grata et dcTota obsequia, quae Gulielmus et Baldus de Barbe-
rano de Yincentia impenderunt patriarchae et ecciesiae Aquilejensi,
Paganus patriarcha concedit eisdem quatuor mansos in yilla de Chions,
et tres mansos cum dimidio in villa Pratimajoris. B. M. U. [617.]
1328. 23. Julii. Utini. D. Articus episcopus Concordiensis jure
recti et legalis feudi per flmbriam suae clamidis investit d. Martinam
de la Turre de quodam manso sito in s. Johanne de Casarsa. qui olim
fait d. Philippi de la Turre. B. M. U. [618.]
408
1328. 25. Julli. Utini. Cum dudum propter rebellionem, dero-
bationes et spolia, homicidia et alia nefaria opera et intollerabiles ex-
cessus multiplices Bonacursü et quondam PelariciDi fratrum de Osopio,
tunc habitatorum d. patriarehae et ecclesiac Aquilejensis, d. Pagsinus
patriarcha, eupiens juxta suam possibilitatem praritatem hnjusmodi
tollere ac radicem illam pessimam in totum eTcIlere , saaeqae ecelesiae
ac statu! totius terrae et mercatorum transeuntium proTidere qaieti.
contra castrum praedictum et sceleratos praefatos, etiam contra fidem
eorum se esse habitatores dicti loci et ecelesiae Aquilejensis dene-
gantes, tunc obsidionem poni fecerit, non parcendo personaram sodo-
ribus , suisquc et camerae suae sumptibus et expensis, per qoae,
eorundem rebellione prostrata, et ipsorum efirenata superbia ad finem
dediicta, dictum castrum cum ejus pertinentiis ad ipsius patriarehae et
Aquilejensis ecelesiae manus pervcnit; illudque, superreniente recesso
suo de partibus Forijulii, qui vocatus ab ecclesia Romana in Lombar-
diam accessit, et tempore lon^o permansit cum magno expensaram
onere, usque ad praesentem diem fecerit et faciat custodiri : Toleos ad
evitandas expensas incumbentes eidem circa custodiam dicti loci pro
quiete, securitate et pace libere mercatoribus transeantibns impen-
denda sibi et universis utiliter providere, ac de loco praedicto sibi et
ecelesiae Aquilejensi fideiem acquirere habitaiorem, idem d. patriarcha
partem praefatam dicti caslri, quam tempore rebellionis eorum dieti
fratres tcnebant, ac etiam partem quae olim fuit Fiilcherii plebani et
Fortunati fratrum de Osopio, per ipsum d. patriarcham ab eisdem certo
pretio aequisitam, d. Federico de Savorgnano, pro se suisque hacredibas
recipienti et ab eis descendentibus tam masculis quam feminis, tanquam
bene merito ob remunerationem obsequiorum multorum eidem d.
patriarebae et ecelesiae Aquilejensi gratanter et fideliter impensorum
jure feudi babitantiac libere tradidit et concessit, eumque de partibus
antedictis dicti castri praesentialiter invcstivit, ita quod idem d. Fede-
ricus et baeredes sui teneantur et debeant locum praedictum de Osopio
aperire d. patriarebae et olficialibus suis, eosque intus admittere, ac
cum incumbat necessitas, de loco praedicto eidem omnem quem po-
terit succursum et favorem praestare, et juxta posse suum operam dare,
quod strata mercatoribus et aliis transeuntibus libera permaneat et se-
cura. B. M. U. [619.]
I
409
1328. 5. August!. Utini. Spontonus portavit litteram unam d.
patriarchae ad Montemfalconem eo, quod massarii sui recusabant faccre
carratica ad exercitum Muglae. Ex libr. Camerarii. C. F. C. [620.]
1328. 27. Augusti. Utini. Receptis certis et idoneis cautionibus
pro solutione iliarum mille marcharam, in quibns d. Paganus erat papali
camerae obligatus» d. Bertrandus Rotundi, deciraarum colleetor et
apostolicae sedis nuntius, mandat d. Johann! abbat! Rosaeens!^ quatenus
jnxta continentiam et tecorem iitterarum d. legati dictum patriarcham
absohere debeat a sententiis exeoramunicationis, suspensionis et inter-
dicti in eum dirersimode promulgatis. A. N. U. [621.]
1328. . . . Ciritas nostra Utini, tempore suspicionis belli moe-
nia ipsius munire volens, plebes sive ?illas ad hoc peragendum Toca-
bat. Quapropter currente anno christiferae salutis millesimo trecen-
tesimo vigesimo octaro, sub patriarchatu Pagani de la Turre Medio-
lanensis^ existente gastaidione civitatis nostrae Utini nobili viro d.
Conrado de Benardigio, ac nobiiibus dominis Hectore ac Federico fra-
tribus de Sarorgnano ad gubernium deputatis a noTo et veteri consilio
ciYitatis, et Hermano de Percoto camerario communis, quidam timor
sarrexit^ ne gentes regulorum Yicinorum, faventibus castellanis patriae,
dictam urbem aggredi tentarent> ad quam muniendam in ea parte^ ubi
turris erat post coenobium fratrum s. Dominici, sequentes villae sive
plebes fucrunt vocatae, quarum hominibus laborantibus per camcra-
rium praefatum communis, sie mandantibus d. gastaidione et ad guber-
nium deputatis, fuerunt dati panes quatuor in die cum duabus trullis
vini pro quolibet laboratore et librae duae carnis: de Pasigliano, de
Pazzoleo, de Cussignacco, de Vissantono, de Gallariano, de Orgnano,
de Tricesimo, de Carpeneto, de Sclaunico et de Nimis.
Reverendus vero in Christo pater d. Paganus praefatus occasione
dicti timoris belli cum d. comite de Ortemburg civitat! nostrae impo-
soit impositionem centum marcharum solutarum per praedictum Her-
manum camerarium communis; et dicta civitas fecit aptari murum
castellanum vetustate consumptum, et illius stipari foramina post eccle-
Slam s. Francisci. Item custodias imposuit super portis Aquilejae de
burgo et villae cum duabus ferreis catenis implumbatis pro qualibet
porta. Tdem fuit factum super portis Postcollis de burgo , ubi erat
magnus lacns sive gurges; Grazani de burgo, s. Lazari de burgo
(qaae porta est a dominis Floriis possessa), Glemonae de burgo
(in cujus loco nobile aedificium familiae de Toninis est construc-
410
tum, nunc per Cartarios possessum); s. Barlholomaei, sUe de CiTitate
(nunc possessa per familiam de Manticis), medirnnte pablici reeogs-
tione. Alia porta erat, quae Utini dicebatur, ejus locom neqneo pne
cise demonstrare ; credo ego qnod isla porta sit illa torris nonto
restaurata a Ludovico Manino patricio Veneto. Intriosecas fero tri
porta civitatis , et erat in circuitu arcis antiqoae, shre castri, et cr^
ditur in loco ubi est turris horaria; et chitas sire castnim antiqm
unicam habebat portam. Nam in quodam codice perretiisto de aiM
salutis millesimo trecentesimo rigesinio octaTo expensaram faetana
per dictum camerarium communis, conscripto mann Ben?eoDti mr
tarii communis, ita legitur: «Item die eadem, scilicet quarta Julii, pn
reparatione serraturae portae civitatis intrinsecas dedi denarios qn-
tuor**. Putei etiam sab monte et fori nori fueront optimis fonibas aptib
pro aquis hauriendis ad beneücium populi et militiae.
De mandato ulterius d. gastaldionis et consilii civitatis misiae
illico sunt spiae ad videndum, ubi reperiaotor illi de OveDstain; ob k«e
etiam per octo dies continuos de mandato, at supra, stetenint Bor-
donus et Petrus de Postcollo super palatio rev. d. patriarchae prt
cfiectu praedicto. Provisum etiam fuit quod filius cojasdam voeiti
Gambelongiae staret die noctuque cum socio snpra turrim campaoana
ad sonandum campanas ad martcllura, casu quo gentes praedietae ^el-
lent venire ad damna nostrae urbis et illius territorii^ nee non villaniB
extrinsecarum.
Sed quia diversa deerant arma, decretum fuit quod per magistniik
Aulinum artiücem multae deberent construi pillotae et alia artificia ad
defensionem civitatis. Onus militare de commissione d. gastaldionis
et consilii fuit impositum popularibus et burgensibos, qui postea de-
derunt monstram in Campoformio, clamantibus Vintero et Donello pree-
conibus communis ad sonum pivae.
Illi etiam de Sacilo timebant supradictas gentes; ideo civitatem
nostrambumillimesupplicaverunt de auxilio. QuibusSacilanis de commis-
sione d. gastaldionis et consilii missi fuerunt quindecira armati pedites,
quibus pro stipendio unius mensis exbursatae fuerunt duae de viginti
marchae.
Dicto tempore novitas est suborta inter homines terrae Maglae,
quae multum displicuit civitati nostrae. Quapropter de mandato ga-
staldionis et totius consilii missi fuerunt in ambaxiatores et nuntios ad
commune dictae terrae Andreas et Odorlicus Miulite, saper eo qnod
411
dictae cifitati multam dispHcebat dicta noTitas; et etiam pro illa se-
danda et tollenda» cum nostra ciritas magnam semper habuerit protec-
tionem dictae terrae Muglae.
Hoc interim d. patriarcha cum militia Utinensi hit Medunam pro
Yisitatione illius loci; et de mandato d. gastaldionis et consilii cum
dicta militia ivit Nicolussias q"". d. Federici Andriottae> qui expendit
pro Tictu dictarum gentium marchas quindecim.
In 8U0 antiquo splendore nihilominus nostra communitas perma-
nebat. Nam fecit tunicas praeconibos suis de panno rubeo et viridi cum
800 cucullario, pro quibus tunicis conficiendis empta fuerunt brachia
triginta Septem cum dimidio panni. Item factae fuerunt tres banderiae
de Yilgesio, et tres pinelli ad usum et magnificentiam ipsius.
Ex scbedis Fontanini. B. S. D. [622.]
1328. 1^. NoTcmbris. Utini. Johannes Petrus et Duringussius de
Melsy executores testamenti q™. d. Duringi de Mels, eo quod persol-
fere non curarerint communi Glemonae infra terminum eis assignatum
mille et triginta libras par?orum, per usurariam pravitatem dicto com-
muni extortas per supradictum q""". d. Duringum, in omnibus ecdesiis
excommunicati denuntiantur. A. N. U. [623.]
1328. 18. NoTcmbris. In monasterio Mosacensi. D. Bertoldus abbas
monasterii Mosacensis confert jure feudi ministerialis, quod pertinet
ad scutiferale officium, Henrico de Protresach decimam, quae coUigitur
in YÜla quae dicitur Prut, quae jacet apud Cillam, et omnes fructus et
proTcntus ejus ; ita tamen quod praefatus Henricus praenominato abbati
et soccessoribus ejus fideliter et legaliter serviat et obediat.
B. S. D. [624.]
1328. 26. Novembris. Utini. Paganus patriarcha, ad quem pleno
jure spectat dare potestatem aut rectorem terrae de Pola, confirmat
nobilem virum d. Georgium Basilium de Yenetiis in dictae civitatis po-
testatem ac rectorem de sua licentia electum. A. N. U. [625.]
1328. 9. Decembris. Utini. Nicolaus de Sorphumberch investitur
a domino Pagano patriarcha de bonis, quae Vorlicus pater ejus et ipsius
antecessores habuerunt ad rectum et legale feudum ab ecclesia Aqui-
lejensi^ quorum longam in scriptis exhibet seriem.
A. N. U. [626.]
1328. 17. Decembris. Guarnerius q"". Conradi de Agcllo habet
in feudum ab ecclesia Aquilejensi tres mansos in Tilla de Agello, et
debet pro praedicto feudo ministerii serWre d. patriarchae cum uno
412
equo pro somerio, qui portet praeparamenta capellae d. patriarcbe,
quando radit ad dominum imperatorem pro suis feadis. A. C. V. [627.]
1328. 30. Decembris. Aquilejae. Paganus patriarcha permitäi
Sigeboldo plebano Sacili, qui snbdiacoDatus ordinem soscepent, qua
obtcntu scientiae, in qua proficere cnpiebat» usqae ad septeimiiui ü
superiores ordines non teneretur ascendcre, id est quoasqne stireti
generali studio, et studeret in jure canonico. A. N. U. [628.]
1329. 17. Januarii. Utini. Paganus patriarcha per onam capi-
cium, quod in suis tenebat manibus, inrestit Philippum filiam Zißd
fratres de s. Daniele de quadam domo et campo, quae sunt de feodi
ipsius d. patriarchae deputato ad custodiam carceris et ad portandia
litteras. A. N. ü. [629].
1329. 2. Martii. Utini. Paganus patriarcha constituit d. Berofinta
de Giraldis ejus procuratorem et nuntium ad petendom et recipieodoa
a d. Francisco Dandulo duce et communi Venetiarum pecuniam eidea
d. patriarchae et ecciesiae Aquilejensi debitam pro juribns et jarisdie-
tionibus Istriae. A. N. U. [630.]
1329. 15. Martii. Griez. Henricus rex Bohemiae et dox Cani-
thiae notificat Pagano patriarchae, quod Johannes eiTis Breame spoliatis
fuerat per homines ecciesiae Aquilejensis de centum et triginta marckis
argenti in strata portus Latisanae, quam ipse assecurayerat : nnde in-
stanter petit, quatenus dicto Jobanni res sibi ablatas restitui faciat. aiio-
quin committet Chonrado de Oyenstayn, ejus capitaneo in Venzooo, quod
securitatem hujusmodi debeat retractare. A. N. U. [631.]
1329. 22. Martii. Utini. Miratur Paganus patriarcha, quod Hfo-
ricus rex Bohemiae dicat in suis litteris, se assecurasse rias eeclesbe
Aquilejensis, cum talis assecuratio ad nuUum pertineat nisi ad ipsas
patriarcham et dietam ejus ecclesiam. Displicet quidem dictum Jo-
hannem civem de Breume^ quamris non sine ejus culpa, in terris soi
patriarchatus spoliatum fuisse, immo contra spoüatores praedictos
asserit se brachium extendisse, et quia se in Spegnimhergum contale-
rant, contra dictum locum exercitum parasse: verum gens eomitatos
Goritiae et ipsius d. regis, cui ob ejus rererentiam gratiose transitaa
concesserat^ per Sclusam intravit ad dictorum rebellium et spoliatoniiB
defensionem. Propter quod non ralcns obtinere intentum suum opor-
tuit cum cum illis pacificari. Videat igitur d. rex, si juste moTeatur ui
ea commitlenda illi de Ovcnstain, quae in suis litteris comminatus est
A. N. U. [632.]
413
1329. 23. Martii. Utini. Tempore rebellionis illorum de Osopio
Pag^nus patriarcha pro obsidione et recuperatione dicti loci magnas et
grares expensas sostinuerat, quas aestimabat fuisse marchas septingen-
tas denariorum et ultra. Pro custodia autem dicti loci et securitate
stratarum in retinendo ibi eustodes et homines plnres magnas adhnc
expensas passus erat. Hinc volens evitare expensas praedictas dedit,
cessit et transtulit d. Federico de Sa?orgnano omnia jura, quae ipse
habebat in loco praedicto : ita ut idem d. Federicus et sui haeredes
habeant de cetero et possideant dictum locum in feudum habitantiae ;
et hoc pretio et foro octingentarum marcharum denariorum.
B. M. U. [633.]
1329. 23. Martii. Utini. Paganus patriarcha intendens honorare
personam d. Thomasutti de Cucanea, quem inter ceteros fldeles eccle-
siae Aquilejensis promptum semper in?enit et paratum ad defensionem
et conserTationem ejus jurium et bonorum, quendam locum inhabi-
tatum et sine ullo aedificio, in quo, ut dicitur, fuit antiquitus castrum,
quod dicebatur Feletan , ob cujus castri defectum strata publica erat
minus secura et multae robariae et homicidia perpetrabantur : ut dein-
ceps malefactoribus via perpetrandi talia percluderetur et honor et uti-
litas dictae suae Aquilejensis ecclesiae augeretur, conccssit praefato
d. Thomasutto et ejus haeredibus jure feudi habitantiae, eumquc cum
uno baculo, quem tenebat in manu, inrestivit. A. N. U. [634.]
1329. 19. Aprilis. Aquilejae. Post obitum d. Pertoldi abbatis de
Mocio prior et monaci dicti monasterii, non obstante reservatione facta
per summum pontificcm, eligere sibi in abbatem praesumpserunt quen-
dam fratrem Martinum de Ripa de ordine praedicatorum , monachum
profugum, tabernas frequentantem, eis similem in moribus, et, ot di-
cebatur, adjecto pacto, quod renunciabit, cum ejus promotores Toluerint,
et in eodem monasterio monachus remanebit. Cumque decrctum elcc-
tionis praesentatum esset d. Pagiino patriarchac, ut electionem hujusmodi
confirmare deberet^ ipse ob reyerentiam sedis apostolicae et igno-
miniam clecti eorum petitionibus annuere recusarit, cjusque appel-
lationem ad d. legatum cum suis litteris remisit. A. N. U. [635.]
1329. 26. Aprilis. Aquilejae. Frater Johannes de Padua cum
missam conventualem celebraret in ecclesia fratrum minorum de Utino»
alta et elara Toce inter alias orationes dixit etiam illam, quae de Ro-
manorum imperatore mentionem facit, non sine murmnratione astan-
tium propter Bayarum, qui se faciebat imperatorem et persequebatur
414
ecdesiam Dei, et ab ea reprobatus et excoromonicatos erat ac de hat-
res! condemnatns. Unde admonitas ipse frater Johannes a d. PigiM
patriarcha, recognoTit se male dixisse et fremait in semetipso.
A. N. U. [636.]
1329. 3. Mail. In Ci?itate Austriae. Electi foemnt ad eiiinni-
dum, corrigendum et ordinandom statuta et ordinamenta comimM
tarn sub d. gastaldione, quam sab adToeato CiTitatensi, et ad duta
claves portarum, et ad andiendas rationes officialium eommnnis, doaai
Pbilippus de Portis, et Henricus q". Petri Fondant proyisores com-
munis, Guilelmns magistri Walteri, Nicolaiis d. Biliardae, Jacob»
Johannis d. Ottonelli, et Johannes q"*. magistri Joliani.
C. M. R. [637.]
1329. 5. Mail. Utini. Paganus patriarcha mandat d. Ulrioo de
Pramperch canonico Ci?itatensi, quatenus sub excommonicationis poen
restitaat decem armenta, unum runcinum, decem et octo pecndcs et
quatuordeeim agnos, quos indebite et injuste abstulerat Johanni de
CleTi, massario d^. Altefloris de Sarorgnano. A. N. U. [638.]
1329. 5. Mail. Utioi. Paganus patriarcha ordinavit et statoit, qiod
cnstos et canonici qni nunc sunt, et qui pro tempore fuerint in eeclfsn
Utinensi, in mortc eorum disponere non Taleant de fructibus et profct-
tibus praebendarum suarum, sed solum pro remedio animarum defune-
torum ac benefactorum suorum in eorum anniFersario quolibet ihm
celebrando dicti fructus et prorentus con?erti debeant^ et inter prae-
sentes diridantur. A. C. U. [639.]
1329. 7. Mail. Utini. Pag^nus patriarcha com ono libro. qnnn
tenebat in manibus, inyestit jure feudi habitantiae Petrum dictum Rubeam
q"'. Guschetti de Aviano de quodam casamento in Castro Ariani apod
murum castellanum. A. N. ü. [640.]
1329. 11. Mail. Johannes papa XXII. pro relerandis multiplieioni
expensarum oneribus, quibus camera sua tunc grayahatur, fructus.
redditus et pro?entus omnium et sing^lorum beneficiorum ecdesiasti-
corum in diocesi Aquilejensi yacantium usque ad onum annnro sibi
reser?andos duxit, et eins camerae applicandos. A. N. U. [641.]
1329. 7. Junii. Utini. Infrascripta sunt quae per consiliarios in
colloquio generali nuper elcctos et una cum d. patriarcha in sala infe-
riori patriarchalis palatii Utini congrcgatos, ordinata et firmata fnernot
I. Stratae sint securae et liberae omnibus tarn mercatoribus, qnan
aliis auibuscumquepersonis cujuscumqne conditionis existant. Qaica»-
41S
que stratas ipsas Tiolare, rumpere aut turbare, ac spolia et deroba-
tiones super ipsis committere praesnmpserit quocumque modo, sive
nobilis^ sWe popnlaris existat, si haberi aut capi poterit, justitia debita
paniatur. Si vero haberi aut capi non poterit, sub eadem poena per-
petuo sit bannitus per universas terras, et a quocumque dominio eccle-
siae Aquüejensis. De bonis autem malefactoris praedicti, si qua ha-
bebit, aut habere poterit» satisOat spoliato usque ad snmmam ejus
qaod acceptum fuerit sibi, et stetur sacraroento suo. Acceptantes rero
malefactores et derobatores praedictos aut cum re taliter derobata, aut
siDe^ et admittentes eosdem in castris, fortilitiis aut domibus suis, si
scienter fecerint, et ipsos aut ipsum cum spoiio et derobatione hujus-
modi iufra tres dies non praesentaverint et assignaverint d. patriarchae
aot officialibus suis, simili poenae subjaceant, et contra ipsos sie per
dominium Tiriliter provideatur, ac si per ipsos scelus hujusmodi fuis-
set commissum.
II. Militia firmetur juxta taxationem elmorum et ballistarum alias
onieuique datam^ quae duret usque ad unum annum: et iitterae more
solito mittantur universis, qui quam citius possunt pararc debeant equos
et arma, nt quandocumque cos d. patriarcha requisiverit aut pro mostra
aut pro alio casu superveniente, nihil eis dedciat.
III. In casu restituendae dotis terminus conveniens assignetur, et
ipsa restitutio fiat sine strepitu et figura judicii. Dominae siVe mulieres
in restitutione hujusmodi ceteris creditoribus praeferantur, et quoad
haeredes ipsarum modus similis observetur.
IV. Fortificatio passus seu transitus castri Moscardi fiat expensis
hominum et villarum de Camea apponente d. patriarcha, sicut se ob-
tulit, partem suam. Eligantur proinde aliqui boni homines, qui distri-
botionem justam et rationabilem faciant inter illos de Carnea, et pecu-
niam colligant ad perfectionem illius operis, et gastaldio Carneae
nallam circa praedicta habeat potestatem.
V. Super facto d. Hugonis de Duyno, qui multa damna fecerat in
partibus Istriae ecclesiae Aquilejensi, et praeventus morte restitutionem
facere non potuerat, provisum fuit, quod non deOciatur d. patriarchae
per servitores ecclesiae ad recuperandum quod sit sui juris, et facien-
dum id quod sit honoris d. patriarchae et ecclesiae Aquilejensis. Pro
quibas et aliis tangentibus statum toiius terrae electi fuerunt duo am-
baxatores, qui Tadant ad dominam comitissam, ridelicet d. decanus
Aquilejensis et d. Bemardus de Strassoldo. A. C. U. [642.]
416
1329. 9. Janii. Utini. Pag^nus patriarcha restitnit d. Hectori de
Sarorgnano mutaatas sibi marchas ducentas et triginta et Frixachenses
nonaginta sex; pro quibus ei obligaTerat quaedam bona sita in tÜHs de
Carnea de subtus et supcrius, Teypano, Pressinico, Carabello et Cain-
poformio. A. C. U. [643.]
1329. 20. Junii. Yenetiis. Franciseus Dandulo dux Venetiarum
rogat d. Paganum patriarcham, quatenus Donato Quirino elvi Venetiarum
concedat lieentiam discedendi cum frumento et blado aeeeptis sibi
Tiolenter per potestatem et homines de Marono. Florio. [644.]
1329. 22. Junii. Aquilejae. Post visitationem factam per Guüel-
mum deeanum Aquilcjensem , Paganus patriarcha notifieat eapitulo et
ecelesiis de Verona sibi et ecclesiae Aquilejensi immediate subjetis^
quac circa canonicos et dictasi ecciesias reformanda inTcnerit, ride-
licet:
I. Ficta seu census quinque domorum canonicorum Veronensium
positarum juxta portam ipsius canonicatus dividantur deinceps aequis
portionibus inter omnes canonicos.
II. Possessio, quae dicitur Frixolana, assignata receptis ultra nn-
merum canonicorum, ex quibus non supererat nisi unus, rerocetur ad
manus et canipam capituli Veronae, et supcrstiti supradicto provideator
per capitulum de competenti stipcndio.
III. Canonicüs permcssanus dimittat possessionem legalam ea-
pitulo, et ab ipso eapitulo recipiat aliunde censum aequalis valoris ejus
quem recipit ex eadcm.
IV. Bernardus domicellus , qui tenet possessiones deputatas ad
fabricam , faeiat statim cooperire ccclcsiam et porticum, et magis sit
sollicitus in hiis quae pertincnt ad suum officium, et in reddenda ratione.
V. Presbyter Bartliolomacus de Mantica septimanam suam continue
faeiat, et melius vadat ad officium, ac infra mensem obligetur quod
magis Yoluerit ex duobus altaribus quibus servit, iinum aut allerum
dimittcrc, nee praesumat de cetcro binas in die missas celebrare.
VI. Nicolaus mansionarius corrigatur de blaspbemiis Dei et saneto-
rum, de ludis traxillorum et de discursu inhonesto.
VII. Mansionarii faciant, ut tenentur, residentiam in canoniea, et
in divinis officiis ecclesiae assiduum famulatum impendant.
VIII. Capellani s. Helenae bis in hebdomada celebrent pro defunc-
tis patronorum suorum. Massarius inquirat de bonis praebendarum,
quac si per aliquem invencrit vendita fuisse, ad eorum recuperationeffl
417
intendat. Norem hostiarii resideant in ecciesia, et si residere noluerint,
froctus beneficiorum snorum eisdem subtrahantar. A. C. U. [645.]
1329. 29. Janii. Junae. Ererardos praepositus Janensis sup-
plicat d. Pagano patriarcbae, ut ei indulgeat, si citatus ad instantiam
presbitcri Ulriei plebani de Vanstrap in termino sibi assignato non ?a-
leat coram eo personaliter comparere, cum feriae rusticae tunc instent
et oporteat illum frages recolligere, si Yult ipsemet una cum canonicis
et ejus familia hoc anno sustentari.
Sequitur narratio canonicorum Junensium, in qua defernntur d.
patriarcbae vitia, quibus dictus plebanus de Vanstrap erat apud omnes
diffamatus, nee non excessus per cum commissi non solum contra nun-
tios dicti praepositi, verum etiam contra ejus personam; propter quod
-umnium impetu aggressus et tandem captus fuerat in carcerem de-
trusus. B. M. U. [646.]
1329. 2. Julii. In Civitate Austriae. Paganus patriarcba cum uno
capucio, quod in suis tenebat manibus, investit jure feudi habitantiae
<!. Hectorem Petenati de sedimine posito in Castro Utini, et omnibus
Juribus ad ipsum spectantibus. A. N. U. [647.]
1329. 4. Julii. D. Canis obscdit Tarvisium quarto intrante Julie,
«t die tertia post diem clausit extremum propter disenteriam quam
habuit> sicut per astrologum quendam praedictum fuit triginta tribus
annis ante, id est quod d. Canis debebat esse dominus totius marchiae
Tar?isinae> et postea debebat in breW tempore mori, et ita factum est.
Odoricus a Portunaonis. — C. M. A. [648.]
1329. 5. Julii. In Civitate Austriae. Paganus patriarcba pretio et
foro ducentarum marcharum emit a d. Conrado de Reyfimberg decimam
de terra Muglae in Istria, et conveniunt inter se quod communibns ex-
pensis rediment de manibus haeredum q". Albertini Mauroceni de Ve-
netiis partem dietae decimae quam ipsi detinent; et postquam recupe-
raTcrint, d. patriarcba, retenta ejusdem partis medietate, dabit aliam in
feudum dicto d. Conrado. B. M. U. [649.]
1329. 8. Julii. In Civitate Austriae. Aqua Liquentiae, quae labitur
per Sacilum, adeo excreverat quod pons cecidit in parte, et sclusa,
sive rosta molendinorum ipsius terrae erat quasi tota destructa> ita
^uod dicta molendiua perirent, nisi eis celeriter succurreretur. Verum
<L patriarcba non habens ad praesens promptam pecuniam, unde expen-
tSLB ad restaurandam dictam rostam necessarias faceret, concessit Omni-
JH>no, qui dicitur ßene de Sacilo, qui expeosas hujusmodi faecre hao
Archiv. XLI. 2. 27
418
Tice de sno promisit, qaod in molendino, qaod ipse habebat ad Ufrt-
lum in flamiDe ipso appellatum moleDdinom Falargae, pro quo ni*
▼ebat annnatim d. patriarchae Tiginti qaataor staria surgi» po«t ft
Taleat tertiam rotam sire molam aedificare, et nihil aliad deiaeeps mI-
Yeret nisi praedictum liTellam Tiginti quataor stariorom aorgl
A. N. ü. [650.]
1 329. 20. Jalii. ÄTenione. Johannes XXII. pontifex« qoi prtn-
siones monasterioruro qnorumcamqne ordinum Tacantiam disponÜHi
sedis apostolicae usque ad suam beneplaeitom doxerat resenaadu.
intendens per obitum Rertoldi abbatis s. GalH de Mocio de penMi
noTi abbatis dicto monasterio salubriter ac otiliter proTidere. pneM
illi in abbaten), et curam et adminislrationem tarn in spiritnalibos
in temporalibus ejusdero monasterii commisit d. Giberto priori
ratas s. Marg^ritae de Buclescha Parmensis diocesis.
A. D. ü. [651.]
1329. 23. Julii. Utini. Paganus patriarcha in g-enerali eoli<N|«»
Utini celebrato daas denantiavit esse cansas ejus conTocationis, ridefieet-
Prima, ut certae pro?isiones et ordinationes faetae die laaae de*
eima hujus mensis per ipsum d. patriarcham et sex consiliarios et
sapientes electos per consilinm, et in ejus generali consilio soper faet»
bladi, de quo propter malam custodiam tota terra Forijalii passa fiü
caristiam maximam, ne per portns et alia loca extradacatur ad Im»
extranea, legantur ibidem in pleno colloquio, uti, si plaeaerint toti eok
loquio, firmentur et observentur, aut corrigantur rel mateotor pr«it
pro meliori fuerit.
Seeunda super damnis et gravaminibus illatis , et qnae coatuec^
inferuntur per ser?itores comitatus Goritiae, cum qaibas ipse d. patri-
archa semper inclinatus est habere pacem et bonom amoreai« et spe-
cialiter de novo factis per Petrum de Petrapilosa in partibos htw*
quae ipse d. patriarcha nullo modo potest tolerare, et saper qaibis
ex nunc d. patriarcha sub debito fidei et sacramenti, qoibos tfsetor
ecclesiae Aquiiejensi , requisirit consilium et auxilium ab oronibos qii
erant in colloquio et non erant.
Quibus sie expositis, leetae fuerunt provisiones praedictae editae
super facto bladi^ quae tales sunt :
I. Officiales d. patriarchae non permittant in portubas, qoos b*
bent in custodia, bladum (ransire vel conduci extra Foramjaliain ad ^ea*
tes e '
419
II. ProTideatur de personis qaae Stent ad eustodiam hujusmodi
ladi non extrahendi> et habeant elayes catenaram et portas, Tel ha-
•eant officium accusandi qui condueeut bladum contra inhibitionem
»raemissam.
III. In villis et terris publice prociametur, qnod nullus fendat bla-
lum forensibus, ne extraducatur contra praefatam profisionem.
IV. In curtinis blada et Tinam non reponantur nisi solum per
inam mensem.
V. Hominibus de Portiigruario mandetur, qaod obserfent pro-
risionem praemissam, et notificetur hominibus de Porta Latisanae,
]aod non emant blada per villas Forijulii, nee empta recipiant in dicta
3oruin terra, ut eonducantur per patriam Forijulii, et scribatur d'*. co-
nnitissae, quod sibi placeat mandare dictis hominibus de Porta Latisanae,
quod praemissa debeant observare propter communem utiiitatem pa-
triae.
VI. Nullus rusticus aut mercator audeat pro aliqao forensi
cmere, aut conducere, ycI conduci facere bladum extra terram Fori-
jalii.
Quibus auditis visum fiiit omnibus tam praelatis, quam nobilibus
et comunitatibus de dicto colloquio, quod praedictae provisiones ut
bonae, utiles et necessariae observari deberent, confirmari et approbari,
at eandem firmitatem haberent, ac si essent editae per dictum collo-
qnium.
Super vero aliis propositis per d. patriarcham steterunt cum d.
decano Aquilejensi, qui consuluit et dixit, quod videbatur sibi, quod cum
d. patriarcha haberet praedictos sex consiliarios, cum quibus melius
posset proridere quam cum multis, deliberaret et faceret illud, quod
melius et utilius, et magis honorificum esset pro d. patriarcha et eccle-
sia Aquilejensi et statu pacifico totius terrae Forijulii.
A. C. ü. [652.]
1329. 1. Augusti. Tarvisii. Stephanus q". Virgilii de Civitafe
Austriae manu armata in districtu Tarvisii ceperat Nicolaum de Clavello
judicem, et ligatum duxerat et tenuerat in compedibus in Strassolt per
Septem septimanas, et cum derobaverat et extorserat ab eo in pecunia,
libris, equis et aliis rebus ultra valorem undecim millium librarum.
Quapropter potestas, consilium et commune Tarrisii mittunt ad d.
patriarcham et generale colloquium ambaxatorem pro relaxatione dicti
d. Nicolai, et ut pacem et concordiam tractare possint cum eodem.
420
ofTerunt se paratos suspendere usqae ad proximas Kaleodas Odobris
repressaleas dicto eorum ein conce^sas contra omnem homiaea de
Forojulio. VercL [653.]
1329. 7. Aog^sti. In castro Sacili. Paganos patriarcba ioTcstt
Franciscum de Canipa de feudo ministerii portandi litteras ipsiss d.
patriarchae, quando est in Sacilo, infra Tulmentum et Liqaentian.
Eusebius. — A. N. U. [654.]
1329. 7. Aiigfusti. In Castro Sacili. Paganus patriarcba iitcift
Odorlicom de Pasqueto et Nicolaum fratrem ejus de tertia parte kiK-
tantiae in Castro Aviani; nee non FraDciscom de Ariano et Bellisii«
ac Jacobum ejus nepotes de alia tertia parte ; et deniqae ipsos Okh
licum et Franciscum pro Tbomasino et presbitero Odorlico, eoron cn*
sanguineis, de aiia tertia parte, ita quod possint sicut alii habitatiRS
dicti castri aedificare in eadem habitantia etiam super ipsios caftri
murum, et facere debeant et servare omnia, quae feudain babitufitt
praedictae requirit. A. N. U. [6S5.]
1329. 16. Augfusti. Utini. Johannes Palmae missus fuit Cirititcaf
ut ipsi parati cum armis et equis venirent in aoxilium nostrom cvain
illos de Castello. Ex libr. camer. [6S6.]
1329. 1. Septembris. D. patriarcba proclaniari fecerat, qvod
omnes subditi Aquilejensis ecclesiae cssent armis et equis parati itun
in Istriam ad prosequendum vexillum ecclesiae Aquilejensis.
Benvenutus Not. — A. N. U. [657.]
1329. 2. Septembris. Utini. Ex parte d. Bertrandi cardi&ali«
apostolicae sedis iegati pro decimo anno suae procoratioDis impoDaatir
d. Pagano patriarchae et clero Aquilejensis diocesis mille doecati
et triginta floreni auri, et stricte eisdem praecipUur^ quod infra doom
mcnsium spatium eos persolvere debeant. A. N. U. [658.]
1329. 3. Septembris. Utini. Johannes Palmae missus foit Coift*
glanum per d. gastaldioncm et consilium, ut exploraret, si gens aliqu
modo nuper Tcniret Tarvisium; qui portarit onam litteram ex pari«
d. Hcctoris Beni de Sacilo , ut ipse eidem nuncio referret ootvib de
dominis de la Scala, et si aliqua gens renerit Tarrisinm.
Ex libr. camer. [659.]
1 329. 6. Septembris. Utini. Paganus patriarcba jure reeti d
Icgalis feudi inrestit Tobiam q". Mercadanti de quodam prato qaiH>*
aut sex scetorum sito juxta Castagnarutum per riam qua itar LoYaria^.
B. M. U. [6«0.]
421
1329. 10. Septembris. Utini. Fransiscus Cerdoni missus fuit Gle-
monam per d. gastaldionem et consilium cum una littera in serTitio d.
Hectoris, ut aaxiliarentur eidem contra illos de Forgaria.
Ex libr. camer. [661.]
1329. 11. Septembris. Utini. Franciscus Cerdoni missus fuit
cum una littera d. Hectoris Bujatto de Cormons, ut caute inquireret, si
g^ns comitatus gentem aliqnam faceret renire» et si novitatem facere
contra d. patriarcham intenderent. Ex libr. camer. [662.]
1329. 12. Septembris. Montefalcone. In remunerationem servi-
tiorum, quae fideliter impendere coepit et contiuuare promisit cum
quinque elmis armigeris usque ad finem nofae guerrae, quam habebat
cum comit'itu Goritiae^ d. Paganus patriarcha concedit d. Conrado
dicto Yuquhad gastaldiam terrae de Vipaco a festo s. Georgii proxime
Tenturo ad unum annum cum omnibus fructibus, redditibus» proTcn-
tiboSy jurisdictione et garito, promittens eidem in hujusmodi servitio
existenti, quod expensas pro eo et equis suis faceret, sicuti et caeteris
suis famiiiaribus, et insuper quod non faceret treguam nee pacem cum
eomitatu praedicto, quin et ipse in eodem tractatu positus esset; et si
comitatus ex hac causa contra illum vel ejus bona procederet, et damnl-
ficatus fuerit, resarciet sibi damna ejusmodi, remuneraturus illum me-
liu'sy si sibi facultas affuisset, prout ejus servitia continuata exposcent.
A. N. ü. [663.]
1329. 8. Octobris. in Tilla S. Jobannis de Manzano. Cum guerra
et discordia gravis viguisset et esset inter d. Paganum patriarcham et
ejus senritores et subditos ex una parte, et magnificum d. Albertum
Goritiae et Tirolis comitem et comitatus Goritiae ficarium generalem
suosqne et ipsius comitatus serTitores et subditos ex altera : volentes
dictae partes , cooperantibus utriusque partis amicis , hujusmodi
gruerrae et discordiae finem imponere, et compromissum facere per pro-
eiiratores et sindicos partium praedictarum , prudens rir d. Franciscus
notarius de Utino, procnrator et sindicus dicti d. patriarchae, ex una parte,
et nobilis Wr d. Reolus de Eberstayn, procurator et sindicus d. co-
■litis antedictiy ex altera commiserunt, et se compromiserunt in d. Gui-
donem de Maniano decanum ecelesiae Cintatensis , et d. Articum de
Prampergo militem« et d. Grifonem de Reatembergh et Colionem de
Tlatpergo milites tanqaam in arbitrot, arUtnitons et aaicabiles com-
positores tarn auper gaem e| dwoordia | r dunnis,
iigoriiiy offensionibnSf apoBb» fwmljm pti-
422
Torum detentionibuS) et quibuscumque aliis occasione praedicUe gaerrae
hinc inde commissis et factis; dantes eisdem plenam et liberam pote-
statem componendi et arbitrandi quomodocomque Yoluerint usqoe ad
proximum festum Nativitatis Domini, usque ad quod tempus tregaae
fartae sunt inter partes praedietas. Quod si praefati arbitri super prae-
dictis eommuniter eoneordari non possent, tunc communiter eligere
possint alium quinturo arbitrum, qui cum eis super omnibos et singulis
antedictis similem babeat potestatem. Prömittentes ex tanc habere
ratum , gratam et firmum quidquid per ipsos dictum, factum et diffi-
nitum ftiisset, sub poena trium millium marcharum, hoc tarnen per
dictum d. Reulum procuratorem expresse addito, quod si compromis-
sum hujusmodi, et ea quae ordinabuntur et sententiabuntar per arbi-
fros antedietos, placcbunt d. duci Rarinthiae, procedant, et aliter ood.
B. M. U. [664.]
1 329. 9. Oetobris. Utini. Domini Johannes de Villalta et Fede-
ricus de SaTorgnano jurant ad s. Dei evangelia, proat in Montefalcono
alii juraverunt, de dando operaro juxta eorum posse, quod tregaae
servabuntur inter ipsum d. patriareham et comitatum Goritiae, subji-
ciendo se eisdem poenis cum aliis. B. M. U. [665.]
1329. 11. Oetobris. Utini. D. Paganus patriareha cum qnodam
capueio , quod in suis tenebnt manibus, investit Pctrum q". magistri
Francisei medici de Tergesto, pro se et fratribus suis recipienlem, de
Jiabitantia et feudo habitantiae de Castro Veneris, quae olim fuil Henrici
q". Johannis de dicto loco, et de qua dictus q". magister Franciscus
pater ejus ab ipso d. patriareha fuerat investilus, cum omnibus mansis
et jnribiis ad ipsam spectantibus. B. M. ü. [666.]
1329. 21. Oetobris. Utini. Commune et homines Aviani ad ho-
norem Dei, b. Mariae virginis et omnium Sanctorum quandam eccle-
siam apud eastrnm ejusdem loci sub vocabulo b. Julianae virgiais
noviter construxerant pro eo, quod antiqua ecclesia, quae erat posita
in Castro, propter ipsius structuram et sepulturam corporum defunc-
tornm, et ad alia necessaria populo non erat capax, unde supplieabant
(I. Pagano patriarchae, ut oblationem novem camporum per cos factain
Lenignius reeiperet, et eidem ecclesiae assignaret in dotem, ac ipsaiu
ecclesiam cum praedicta antiqua uniret: ita quod haberei coemeteriuro
et parroehialis existeret communis et hominum praedictorum. Qui d.
patriareha totius populi terrae Aviani supplicationibus inclinatus, cam-
pos sibi oblatos recepit, ipsosque • praefatae ecclesiae s. Julianae,
423
4|uam esse decernit unum corpus cum ecclesia jam diota antiqua, in
^lotem suam et instituendae in eisdem personae in sastentationem assi-
«gnavit, deputavit et perpetuo confirmavit: statuens et decernens« quod
trcclesia ipsa, sire ecclesiae simul unitae de cetero proprium habeant
r
' rcetorem, praesnntandum, quoties tempus ing^uerit, per commune et ho-
fitines Aviani ipsi d. patriarchae et successoribus suis et per eos insti-
4iiendum in eis: quodque ecclesia s. Juliapae parrochialis existat, et
Hroemeterium habeat ad sepnlturas omnium dictae terrae : sibique in
•dotem suam ejusqiie rectoris sustentationem dictos campos assignaWt.
et nt ex nunc ordinatio jam dicta debitum incipiat effectum habere,
idem d. patriarcha presbiterum Franciscum q°^. Henrici de Urzago sibi
4>er jam dictum commune et homines Aviani praesentatum in recloreni
«jasdem ecclesiae, sire ecclesiarum instituit, ipsumque per biretum
4iuam praesentialiter de ipsis et omnibns juribus spiritualibus et tempo-
i*alibu8 spectantibus ad easdem investiTit. B. M. U. [667.]
1329. 22. Octobris. Utini. In generali colloquio Utini celebrato,
•exposita ambaxata ex parte d. ducis Venetiarum per nobilem virum d.
Johannem Marini Georgii de Venetiis, super certo subsidio bladi, quod
petebut amicabiliter et de gratia, causis pluribus et rationibus assi-
irnatis: d. patriarcha replicans petitionem praedictam requisivit omnes
de colloquio, ut consideratis dlligenter et provide omnibus, tum quac
praesentialiter occurrunt, quam quae occurrerc possunt in futurum,
viclcrent et consulcrent, quid esset melius et utilius super petitione dicti
l>ladi, et quidquid respoudendum esset; addens ipse d. patriarcha ver-
his suis, quod requisitus erat super tractatu concordii fiendi cum d.
«omitc et comitatu Goritiae, super quo scire volebat voluntatem eorum,
iitrom placeret eis, quod tractatus procederet, ycI quid consulerent; et
^uia d. Palia de Vaumo quosdam bailos acceperat cuidam mercatori et
nolebat eos restituere, licet sibi d. patriarcha mandasset, rideretur quid
-ag^endum super hoc et super aliis derobationibus quae fiunt. Et tune
finitis Yerbis d. patriarchae, surrexit d. ambaxator communis et hu-
minum de Tergesto, et similem petitionem fecit de blado pro dicto
communi.
Et consultum et obtentum fuit, quod nori consiliarii flaut, cum qui-
buB d. patriarcha videat et prorideat super praedictis, prout fuerit pro
meliori tarn pro honore ipsius dl patriarchae, ecclesiae Aquilejensis et
«erritomm suorum, quam pro bono statu totius terrae Foryulii, et quid-
^aid fecerint, totius colloquii vigorem habeat B. ü *^ fAfiS.]
424
1329. 24. Octobris. D. Paganas patriarcha pignorat d. Heetoii
de SaTor^ano omnia bona, quae habet in Carnea de sabtas et de sopiv
et in Yillis de Taypano et Persinico ; nee non medium mansum b Ca-
nalutto g^staldiae Tricesimi, et qainqae mansos in rilla de Campo--
formio et gastaldiam Faganeae cum garitu , juribus et junsdictionibDS
ad eam spectantibus pro trecentis marchis denariorum» pro eridenti et
urgenti necessitate, scilicet pro solvendis nobilibus et snbditis, qui cani
eo ac pro eo fuerunt tarn in Istria, quam in Montefaleone tempore
guerrae contra comitem Goritiae. Bellonus. — B. M. U. [669.]
1329. 12. Novembris. Concessio et renditio nomine locaticais^
facta per d. Paganum patriareham reddituum, proventnum, introitorom».
jurium ac jurisdictionnm , citra poenam sanguinis , quas idem d. pitri-
archa et ecclesia Aquilejensis habent in Tilla s. Sirici in marchionata
Istriae, dominabus monialibus monasterii s. Johannis de Torcello ad de»
cem annos, sohendo annuatim libras. centnm denariornm Venetorum..
Bellonus. — B. M. ü. [670.]
1329. 5. Decembris. Bononiae. Bertrandus Ostiensis et Yelle-
trensis episcopus apostolicae sedis legatus communicat Pagano patri-
archae litteras Johannis XXII. pontificis de prorogatione reserTatioDis-
ecclesiarum cathedralium et collegiatarum prorinciae Aquilejensis.
B. M. U. [671.]
1329. 6. Decembris. In synodo facta in festo beati Nicolaf
omnium concordia promissum fuit subsidium d. patriarchae mille da*
centonim et iriginta florenorum auri, quantum ascendit summa prori-
sionis annuae d. legati, solvendum usque ad primam dominicam futurae
quadragesimae.
Item electi fuerunt ad novam extimationem faciendam redditnom
cleri inferioris pro eapitulo Aquilegiensi d. Raynaldus de la Turre; pro
capitulo Civitatensi d. Guido decanus Ciritatensis ; pro religiosis d. fica-
rius abbas Rosacensis; et pro plebanis et alio clero d. Meliorantia
canonicus Utinensis.
Item fuit data potcstas infrascriptis, ut possint esse cum d. patri»
archa et deliberare nomine totius cleri, si quid addendum est consti*
tutionibus synodalibus, et alia faciendi et ordinandi, ac si totus clerus
adesset, pro reformatione et bono statu ecclesiarum, cleri et populi.
B. M. U. [672]
42S
1329. 27. Decembris. Mandatum factum nobilibus de Castello,
qoi asserunt jos habere a ceDtum annis hospitändi cum eorum servito-
ribus in nlla s. Pellegrini causa custodiendi festum et mercatum io
dicta TÜla, qnatenus non faciant nee permittant fieri ullum grafamen
massariis capituli Aquilejensis in Morsano.
BelloDus. — B. M. U. [673.]
1330. $. Januarii. Aquilejae. Pro instructione in facto cujusdam
appellationis interpositae ab episcopo Tergestino, Paganus patriarcha
nonnalla Johanni figesimo secnndo pontifici uotificanda esse duxit, quae
ad consuetudines ecciesiae Aquilejensis referuntur, et idcirco eidem
infrascripta subroisit. /
Habet ecciesiae Aquilejensis et patriae consuetudo in temporalibus
caosis, ut a sententia lata coram patriarcha ad coUoquium appelletur^
ita quod aliter appellatio non recipitur interjecta.
Habet etiam ecciesiae Aquilejensis et patriae consuetudo, ut in
temporalibus a colloquio ad imperium appelletur, a quo ecclesia tem-
poralia obtinet^ quod praesertim locum haberet, si causa feudalis exi-
steret
Habet denique ecciesiae Aquilejensis et patriae consuetudo, ut in
temporalibus causis a sententia absque interrallo aliquo appelletur,
adeo quod aliter interjecta appellatio non recipitur.
Praemissae consuetudines inreteratae sunt et in legem apud in-
colas deduetae, ita quod nee inrerti aut mutari possunt.
A. C. ü. [674.]
1330. 6. Januarii. Investitura Nicolai et Leopoldi filiorum q". Poldi
de Tricesimo de habitantia castri Tricesimi cum mansis et Omnibus
aliis juribus pertinentibus ad eandem. Bellonus. — B.M. U. [675.]
1330. iS. Januarii. Aquilejae. Investitura Conradi q". Alberti
de Varmignano de habitantia in Montefalcono cum omnibus bonis, man-
sis et juribus ad eam spectantibus. B. M. U. [676.]
1330. 3. Februarii. Utini. Antonius et Matthiussius fratres et
VTirussa et Mussa sorores de Utino renuntiant haereditati q"'. Simonis
eoram patris super ejus sepulturam pro eo, quod multa debita habebat.
A. C. ü. [677.)
1330. 13. Februarii. Facta extimatione reddituum cleri infe-
tioris Aquilejensis diocesis per Tenerabiles Tiros dominos fratrem
426
Johannem abbatem Rosacensem Ticarium d. patriarchae , GaldoB« k
ManzaDo decanum Civitaiensem , Riynaldam de la Tarre IhesaniM
Aquilejensem, et Meliorantia de Tyenis canoDicain Utinensem et pkb-
num Variani, aestimatores ad haee per ipsum d. patriareliainet^if-
nodum deputatos, summa inyenta est de iribus mülibas septingatii H
duodeeim marchis. Unde dando unieuique soldos deeem et pinolM
unum pro qualibet mareba, baberetur samma proearationis d. kpit
remanente d. patriareba in statu suo. B. M. U. [678.]
1330. 13. Februarii. In Cintate Austriae. Pbilipponos pncpt-
situs, canonici et capitulum Civitatis Austriae audientes, qood B«kib
\\t\ domini Matthiussius , Asquinus, Bernardus et Vicardas de Cofit-
reto quandam capellam juxta eorum assensaa illis datom ad hoBina
«lomini nostri Jesu Cbristi et Yirginis et g-loriosae matris ejus,Beeiii
ad bonorem sanctorum apostolorum Andreae et Mattbiae extra fasste
castri de Colloreto in eorum parroebia de Lauzana aedificaierat»
ipsamque ex sufBcientibus bonis dotaTerant, Toluemnt et €w\äi
fuerunt :
I. Quod dicti nobiles et eorum baeredes de cetero ad dietaiBO-
pellam praesentare possint personam idoneam ipsi capellae pinffieics'
dam, quae per dictum capitulum institneretur.
II. Saccrdos hujusmodi de licentia vicarii de Laazana ooiBia!«-
cramenta ecclesiastica libere dare et administrare possit et laleat dtd*}
nobilibus, eorum dominabus ac omnibus et sing-ulis eorum serritoribc«
et habitatoribus uniTcrsis tarn masculis quam feminis, infra fosaatom dieti
castri et ejus suburbii commorantibus.
III. Sacerdus ibidem modo praemisso institutiis una cum onsites
bonis dictae dotis sit et esse debeat immunis a praestatione et solatioi^
qualibet collectaruni.
IV. Vicarius de Lauzana in omnibus bonoribus et utilitatibas k
juribus parrocbialis ecelesiae sit aliis sacerdotibus praefereodas.
A. C. ü. [679.]
1330. 14. Februarii. Pag^anus patriareba inrestit Concio de Civi-
tate fornacem de Rubignacco jure ministerii mag-istrorum lignimiflaa
patriarchalis curiae de Civitate. Bellonus. — B. M. ü. [680.]
1330. 13. Martii. Utini. Coram d. Pagano patriareba ia jodici«
sedente Lupoldus abbas monasterii de Obrumburg*, osteodens qooddaa
Privilegium, quo Pelegrinus patriareba dederat ipsi monasterio decfs
massaricias in Uudriacb et quod continebat sententias anatbematb Ai
427
^ et Saphirae, petiit illud executioni mandandum, et juxta constitntionem
' ' proTincialem procedi debere contra dominos Nicolaum, Rapoltum et
" Odorieum de Budrio, tanqiiam oecapatores boDorum ecclesiasticorum,
^ propter Tiolentiam per ipsos factam saper bonis dicti monasterii sitis
^ in Tilla de Bndrio, super quibos habere rolebant adTocatiam. Igitor
-" jaxta sententiam astantiam, non eomparentibas illis de Budrio, datiis
' foit ipsi d. abbat! Duneios ad accipiendum de bonis praedictorum de
Badrio ad altressum eam damnis et expensis , et praeeeptum fuit illls
'■ de Budrio, qaod de cetero bona dicti monasterii g^rare non debcant,
nee habere soper illis aliquam advocatiam.
Ex membrana d. de Zocco. [681.]
1330. 1. Maii. Pacta dominorum de Attems cum Ticinis pro exi-
g^endis multis; et electio exactoris multarum et bandorum, nt expendan-
tor ad otilitatem communis. Bellonus. -- B. M. U. [682.]
1330. 4. Maii. D*. Galliana filia et haeres q*". d. Francisci olim
Porcilti de Attems rendidit Nicolnssio q"". d. Henrici de Attems totam
partem ad eam spectantem in bonis dicti Francisci patris sui, tarn in
Castro noTOy quam in reteri, renuntians quod erat feudum in manibus
d. patriarchae. Qui, recepta resignatione > cum quodam capucio ipsum
Nicolnssium inrestivit, recepto ab eodem fidelitatis sacramento.
Bellonus. — B. M. U. [683.]
1330. 7. Maii. In Cirilate Austriae. Cum inter nobiles viros do-
minos Hectorem de Savorgnano ex parte una, et Johannem Franciscum
de Castello ex altera quaedam in Civitate Austriae hcsterna die rixa,
diabolo instigante , facta fuerit, ex qaa non modica damna eis et amicis
«omni, ac toti terrae Forijulii parabantur, d. Paganus patriarcha, vo-
lens damnis et periculis praecarere^ Tocatis ad se praedictis nobilibus,
praecepit eis sub poena gratiae suae, quatenus treguam inter se faciant,
intendens super quaestionibus inter se vertentibus habere tractatum, et
omnem materiam ipsarum quaestionum radicitus amputare. Qui no-
biles, habita deliberatione cum eorum amicis et senritoribus, juraverunt
In manibus d. patriarchae habere et obsenrare treguas inter eos hinc ad
festnm s. Michaelis proxime venturum sub poena quingentarum mar-
charom denarioram. B. M. U. [684.]
1330. 10. Maii. In Civitate Austriae. Conrentio d. Pagani patri-
archae cum Thomasio de Aneilis de Parma et ejus sociis pro cudenda
moneta, quam idem d. patriarcha Tult facere de noTo in Aquileja, sci-
licet Frixachensium de nnciis quinque et qoarteriis tribus et dimidio
428
boni et puri argenti pro qoalibet marcha; et de qualibet mareka dm-
rioram, quam fecerit d. patriarcha, babere debeat solides qoatoor pv-
Torum. B. M. U. [685.]
1330. 16. Mali. In Cintate Ausfriae. Com per diligenUn bf»*
sitionem in^entum esset, quod plebanas sive ecclesiai s. Pancnti it
Yindisgratz de antiqaa consuetudine habet jus cognoscendi in omtSbu
causis hominum et bonorum ejusdem plebis tarn in einlibos qoas b
criminalibusy praeterquam de damnandis ad mortem, itn qood ailhi
in ipsis hominibus et bonis nisi eadem eeclesia^ sire plebanas beot
quidquam habet; et insuper inrentom esset, qaod endem eeelesiakahd
proprias yenationes et piscationes, prout testificati sunt plnres dtnd
et laici fide digni: Paganus patriarcha eopiens, qood jara ecelesbn*
sibi commissarum illaesa serrentur, et qaod augeantar potias, qoaBii
aliquo minuantur, jurisdictiones hujusmodi, piscationes et feBati«MS
praedietas eidem ecclesiae perpetue confirmat, et mandat PeUegm
dictae ecclesiae plebano, quatenus ipse et sueeessores ejus , qm pn
tempore fucrint, de eisdem juribus et jorisdictioDibus uU libere de
beant: interdicens idem d. patriarcha omnibns et singalis, ei^Df
cumque Status ac conditionis existant, sob intimatione dirini jadieü, nt
in ipsis juribus et jorisdictionibus ipsum plebanum aut ejus saeetsum
inquietare ac molcstare praesumant.
B. M. U. [686.]
1330. 1. Junii. Utini. Cum d. Paganus pafriareha teneafar et*
merae d. papae, et dominorum sanetae Romanae ecclesiae cardinaÜDa,
occasione provisionis suae et praedecessoris sui bonae memoriae d.
Castoni olim patriarchae Aquilejcnsis in magna pecuniae summa, qaaa
solvere nequit ipsi camerae, nisi eam mutuo acquirat, et ad soircodia
per poenas gravissimas compellatur; cupiens juxta posse saJtcB ii
parte satisfacere ipsi camerae, habensque a sede apostolica liceotiaa
et auctoritatem contrahendi mutuum occasione praedicta usque ad toa-
mam quinque miliium florenorum auri, fecit et constituit suoset eccle-
siae suae procuratores d. fratrem Johanoem abbatem monasterii de Bo-
saceo et d. Beroiinum de Giroldis canonicum Aquilejensem» capeUaios
suos, ad acquirendum hujusmodi mutuum et recipiendum a quibuscan-
quc personis, communi, collegio et universitate matuare Tolentibus.
B. M. U. [687.]
1330. 10. Junii. In Castro s. Viti. Paganus patriarcha iofesüt
Simeonem q". ser Otti de Fratta de Sacilo de Omnibus feodis et jori-
429
bu8 feudalibus, qnae dictus pater ejus habebat ab ecclesia Aquilejensi
in contrata de Ronchis et districtu Frattae. B. M. U. [688.]
1330. 19. Junii. In Castro s. Viti. Paganus patriarcha ad instar
bonae memoriae praedecessoris sui cum nno baculo, quem tenebat in
nianibus, investit Delardum q". Bignucii de Saeilo de feudo habitantiae,
quam dictus pater ejus habebat ab ecclesia Aquilejensi in Saeilo» et
pertinentiis^ et alibi ubicumque. B. M. U. [689.]
1330. 24. Junii. In Castro s. Viti. D. Gerardus de Camino comes
Cenetensisy pro sc et d. Rixardo ejus fratre recognoscens dcTote suum
et ejus fratris errorem factum in foTcndo bestes d. patriarchae et ec-
clesiae Aquilejensis in terra de Meduna, quam abstulerunt et tenuerunt
rebelliter, reduci supplicavit se et eundem fratrem suum ad gratiam
ipsius d. pafriarchae, promittens terram ipsam Mednnae tradere libe-
raliter. Qui d. patriarcha praeteritorum oblitus omnem Ulis injuriam,
quam sibi et dictae ecclesiae intulerunt, remisit; et intercedentibus
astantibus , pro bono pacis et concordiae pactus est cum eisdem fra-
tribas prout sequitur.
I. D. Paganus patriarcha procurabit fidcliter, quod CarlcTarius de la
Tarre» nepos ejus, infra annum jungat matrimonio fiiiam suam Leonar-
dinam d. Tolberto dicti Rizardi filio; et ipse d. Gerardus procurabit,
quod dictus Tolbertus nepos suus praefatam Leonardinam in suaro re-
cipiat sponsam, et d. Rizardus pater ipsius Tolberti sponsalibus con^
sentiat supradictis.
n. Idem d. patriarcha dabit praedictis fratribus gastaldiam Me-
dunae a feste s. Georgii proxime renturo ad nnum annum pro ficto
decenti juxta consuetudinem gastaldiae.
III. D. Morandus gastaldioMedunae tradet terram praedictam dictis
fratribus tanquam gastaldionibus ipsius, cum dies s. Georgii adrenerit.
lY. D. Gerardus pro se et fratre jurarit, quod tempore, quo dic-
tam terram tenebunt, subjcctos ipsius gastaldiae et habitatores ipsius
terrae non grafabunt, sed in suis juribus manutenebunt ac defendent,
et dimittent ipsi d. patriarchae terram ipsam Medunae in eo rel meliori
statOy sicat eam recipient
V. Promittit idem d. Gerardus, quod de omnibus quaestionibus et
discordiis^ qnas habent cum d. Biachino de Camino eorum patruo, sta-
bant arbitrio, jndicio et concordio ipsius d. patriarchae: quodque non
•ustinebunt de cetero ab uno mense proximo in antea bannitos ipsius
d. patriarchae de la Meduna in terris suis, nee sub potentia sna, nee
430
eis praestabtint aoxilium, consilium et fororem. Et cmreeratos in teni dt
la Meduna a carceribas relaxabant, et propriae restitoeot libertatL De
gratia tarnen idem d. patriarcha Toluitet concessit, qaod Nieolaos dePui-
caleis, Florimondus de la Meduna, et Yarnerius de Laarenxaga, baanti
dietae terrae de la Meduna, et rebelles ipaius d. patriaurehae, gaadoit
bonis suis, quae babent in Meduna et distrietu, asque ad annum pn-
ximum, ipsis tarnen non manentibus in terris dictoram nobilium de Ct-
mino. B. M. U. [690.]
1330. 1. Julii. In Portug^ario. Cum longo tempore interd.k-
ticum Concordiensem episcopum ex una parte et Articum Squama ü
Portug7*ttario sire ejus praedecessores ex altera extitisset qoaestio k
custodia festi de Tileo, idem d. episcopas absqae praejudieio tut
eeclesiae in posterum ac etiam dicti Artici et domos ejus, de tpecni
gratia concessit tempore ritae suae , ut idem Articns Squarra et ^
consortes, ad quos spectat dicta concessio, dictum festum debeaat «■•
stodire, et facere omnia, quae pertinent ad ipaum«
Ex archivo ConcordieBsi. [691.]
1330. 3. Julii. In Castro s. Viti. D. Giubertas abbas monasterii
de Mocio pro se et eodem roonasterio ex una parte, et d. Nicohos de
Castello pro se et d. Johanne Francisco ejus fratre ex altera, intes-
dentes inricem concordare super damnis, tolletis et injoriis datis per
dictum Johannem Franciscum et suos compliees ipsis d. abbati et b(h
nasterio de Mocio, clegit ipse d. abbas ex parte sua Francinum de Vil-
lanoTa de Laude notarium, et dictus d. Nicolaus d. Bernardum de Stns-
soldo, et pro utraque parte d. fralrero Johannem abbatem Rosacensea,
in quos coropromiserunt, ut videant et aestiment res et bona ablata ipsi
d. abbati et suis; et de ipsis pronuncient et praecipiant restitationen
fiendam per eosdem dominos de Castello, et super damnis et injoni.
quae passus est idem abbas et sui, et etiam super emendatione, qua
justam et honestam putarent. B. M. U. [692]
1330. 6. Julii. Uiini. In generali colloquio prorisum et Ormatia
fuit, quod pax, unio et liga facta inter d. patriarcham et serritores
eeclesiae Aquilejensis ex una parte, et d. Grifonem de Reutemberch, ea-
pitaneum comitatus Goritiae, et servitores dicti comitatos ex altera, pro-
cedat et firmetur per totum colloquium. Super quo factus fuit d. Euse«
bius procurator et sindicus ad praedicta.
Bellonus. — B. M. ü. [693.]
431
1330. 6. Jalii. Utini. Paganos patriarcha per fimbriam saae tu-
Diese iDTestit d. 'lliomasiom de S. Daniele de bonis feiidalibus> quao
ejas domas habaerat ab eccieaia Aqailejensi, et maxime de Castro
8. Danielis com bargis, doDicalibas, molendinis» mansis» braidis et
omnibaa jaribns ad dictum castram pertinentibus.
A. C. ü. [694.]
1330. 7. Julii. Utini. Cum dominus Paganus patriarcha habere
deberet in proximis Ralendis mensis Octobris a d. Francisco Dandolo
Venetiaram dnce ejasqae communi marchas ducentas et viginti quinque
denariorom pro juribus et jurisdictionibus Istriae, et dictus d. dux et
commune praefatum ex nrgenti necessitate ipsius d. patriarchae, fidc-
licet pro sanandis debitis aut parte eorum, in quibns ipse dominus pa-
triarcha obligatus est camerae d. papae et cardinalium. Telint de dicta
peeunia soivenda ad praesens eidem d. patriarchae gratiose et amica-
biliter complacere: ipse d. patriarcha constituit et ordinafit d. Bero-
finam de Giroldis et d. Petrum Barogiam suos procuratores et nuntios
speciales ad recipiendum ab ipso d. duee et communi praefato pecu-
niam anledictam. B. M. U. [695.]
1330. 13. Julii. Utini. Paganus patriarcha jure recti et legalis
feudi investit d. Bene de Sacilo de quibusdam bonis sitis in Vigonovo
et Orzaglis per cum emptis a d. Nicoiao q*". Dyetrici de Sacilo.
B. M. U. [696.]
1330. 15. Julii. Dominicus patriarcha Gradensis et alii epi-
scopi ad synodum Gradi convocati elargiuntur indulgentias erogantibus
elemosinam ad constructionem ecciesiae s. Johannis Evangelistae prope
VaUasonum in dioecesi Concordiensi. — EcclesiaeVenetaeT. 2. [697.]
1330. 2. Augusti. Utini. Paganus patriarcha propter necessitates
arduas incumbentes sibi, et pro deminuendis debitis, quibus multipli-
citer aggravatur, yendit et concedit d. Berofmo de Giroldis, Bertholino
de Utino et Hermano q*". d. Matthiae de Carnea gratiam yini, quod de
partibns Istriae conducitur ad partes Forijulii vigore litterarum d. ducis
et communis Venetiarum, et mutam Aquilejae cum omni utilitate, commodo
et juribus ad eam spectanlibus usque ad tres annos proxime renturos
pretio et foro marcharum mille centum et septuaginta denariorum.
B. M. U. [698.]
1330. 6. Augusti. In Civitate Austriae. Cum Martinus q". Sca-
pini de Spegnimbergo juxta sententiam d. patriarchae et cum ejus nun-
eio Teilet procedere contra d. Paleam de Varmo, qui yiolenter acce-
482
perat eidem qaemdam mansam situm in tüU de Massont in petiiB€i&
Blodrisii ; ipse d. Palea potenter et manu armnta in? nsit e4^ ita, qiod tt
infeeta rix potaerant fugere. Qaapropter d. patrinrelia postqvaa fti*
stra dictum d. Paleam in Judicium Tocaaset, dedit eidem llartintim*
ciiim suum, ut primo poneret cum in tenutam dicti mansi, et ödaie
accipcret de bonis dicti d. Paleae ad tressum aeceptis per enn tapi-
dictum mansum cum banno curiae et damiiis et expensis.
A. a U. [699]
1330. 12. Aug^sti. Utini. Qnia d. Petras arckiepiseop« Km»
renus plebanus plebis s. Micbaelis de Juna , Paolos plebanos pMii
s. Stephani prope Cillam, Hermanus plebanos plebis io NaeMcadif(
Peregrinus et Uiricus de s. Paterniano, Georgios plebanos in Caiaiick
Albertos plebanus in Lint, Leibardns plebanus in Riehimperge et Fsf-
grinus plebanus in inferiori Globonitz Aqnilejensis diocesis, seael, i^
cundo, tertio et peremptorie moniti , collectas sive partes coUeedno
impositas plebibus sire ecciesiis suis de annois procarationibss d. Bv-
trandi apostolicae sedis legati soWcre non curaates^ interdicti, saipc»'
sionis et exeommunicationis sententias in h^jusmodi non soheates d
eorom ecclesias generaliter promulgatas per ipsom d. legatooi ia««-
rerunt: et sie ligati, et in hajosmodi ecciesiis int<*rdictis seateatiaf
Yillpendentes easdem, non erubuerunt se immiscere dirinis in soa ot-
lilia ei contumacia gloriantes; ideirco Johannes abbas Rosaceosis et
d. patriarehae Aquilejensis viearius^ ipsius d. legati in bac parte etpne-
fall d. patriarehae auetoritate suffuUus, sedens pro tribunali ispos et
ipsorum quemlibet excommunicatos et irreguläres sententialiter deeb-
ravit, et corum ecclesias interdictas. Et insuper, quia bojasmodi senttiK
tias sustinuerunt et sustinent animo indurato^ ipsos ecciesiis sire ple
bibus jam dictis priraYÜ et ab eis perpetuo ammoTit
B. M. U. [700]
1330. . . . Arbordus de Plovia et Moquardus de Lestans noti-
(icant Pagano patriarehae bona, quae habebant in feudum ab ecdesia
Aquilejensi hac conditione ei forma, quod omni hora, qua d. patriircka
iret ad curiam, ipsi cum aliis eorum sociis tenebantor ire cam ipM
cum uno roncino de tribus marchis, et ad serTiendum ei ad sedile.
quando ad otium suum ire vcllct. Et hoc facere tenebantur, si eos
appellarc facit , ad suas expensas et Tictu et restitu. Et si dictus roo-
cinus obiret, d. patriarcha tenetur emere eisdem unom meüoren.
A. C. U. [701.]
433
1330. IG. Atii^iifiti. Apiid vjllam Preilenioni, super ripa torrenljs.
I arbore nucis. Cum Utes, quaeslioDvs et (liscordiuc tliu vei'leren-
^ et Tersac forenl inier d. Beatriceiu illustrem comiüssaui Goritiae
^rolis, et il. Griironeni de Iteiitembergli dicti comitatus cupitant^iiiu,
iditoa, fideles et servitgres dicti uomitatus ex una parte, >c nobilea
I domiiios Sergiuni, Nassioguerram et Fulclierium de Castro Polae,
Doe dictae civitatis Polae; miiricoa, commiine et lioiiiinus Adi-
^ani; p^astaldianem , maricum et commune easlr! de Yulle; capitn-
neum, marieuoi et commuDC duorum easlroriiin; ac poleslati'm, coo-
silium et commnne Alleiiae ex altera super guerris, homieidiis, daoi-
ois , rapinia, incendiia et spoliis factia hino inde per partes praediclas
et servilorea eanim: rolenles dJctae partes ad paci'm et eoDcordiam
perrenire, et super litibus et quaestjunibiis hiijiismodi finem iuiponi,
sponte et libere compromiseruiit in d. Pag^uuuro patriarehum Aquüejen-
■em ibidem praeüenleni , et eomprumi.'iüuni liujnsmodi acceptaiitem,
■«uquam iu arüitruui, arbitratorem et amieabilem compositorem de
omoibus litibus et quaeslionibus aatedicEis, damnis, injurüs, inccn-
diis, oirensiouibus, bouiicidiis et rapitiis liinc inde illatis et quocum-
que modo faclis usqiie ad praescutem diem super faeto spoUalinnis et
desfructionis mnrorum, duuiuriiin , Uirris et aliorum bonorum omnium
exietenlium in terra ilarbanac et locis a. Vincentii, Plagnae et Tab an el-
li, rem 311 en ei b US umnibus alüs et singuljs in aiio statu sccundiim quad
ordinatum fuit per dominus GrilTonein capilaneum , fratrein Jolianncm
{bHtem RosaceDscm, Gulielnium decaoum Aquilejensem et Hernia-
nm marchionem Islriae tempore quo fueraot in partiliua Istriae.
Quo quidem eompromisso faeto a partibus supradietis et receplo
ipao d. palriarelia, ipse d. palriarcha, cognila toluntate utriusque
rtis, quam exquisirit segregatim ab ulraque ipsarum, et toleos illas
pleoam concordiam revocarc. en ea quae eisdem praeseripsit et
■e illae obseriare pramisertiat:
I. Pai bona et concordia duret dciuecps perpetuo inter partes.
II. Domini de Pola et aliorum locorum sohant d. comili pro re-
feclione damnoruni datnrum per cos in terra Barbanae iutra anibitum
mDrorum turris, et in ipais miiris diciao terrae niarebaa quingcntas sol-
dorum, de qiiibus ipse d. patriareha laxationcm faeiet inier eos.
III. Omnia damiia data per gentem d. comitls et comilatus prae-
dicti in terris s- Vincentii, Plagnae et Tabanelli penitus sint extincta
I totalilor remissa.
2. S8
ti^t $^>^n ^€ U*4i»^« >bfliia. i^Mi'.'m
1- 1. I. ^:*4
^r/>»t»v!^v MfVt/^^ itrvtt «i^Ofn. i im m nii ■
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E. M. r. [TOS
riiri 44r lm%%l%*j^ pro ktßmiti4b^. fort*. nr<«£* et |Jii>i aliU i
l^rfi^r^U ^^,iß,% y:f (»Miliares d. aUi»äft ^ Mmw alMe «MkIh
436
de certis snis bonis feudalibns et propriis alicnatis de lieentia i|
d. patriarchae et propter rebellioneni ejasdem.
Bellonus. — B. M. U. [71«
1330. 29. Octobris. Utini. Pro nonaginta marchis denarM
mntuatis sibi a dominis Johanne abbate Rosacensi, Galielmo dee»
Berofino de Giroldis canonico Aqiiilejensi, nee non a d. Federie
Savorgnano et Franzolo de la Scala de Mediolano sibiqoe neeen
pro mittendo ad Romanam curiam, ubi Pagunna patriarcha teaetar <
g^tiis oamerae d. papae et eardinaliam caasa ejus commanis if
non soiuti: quam quidem peeuniam promittit eis reddere et restil
jnte^raliter cum damnis et expensis usqae ad Tentarnin festvm t.
chaelis; ipse patriarcha obligat eisdem omnia saa bona et omaean
tiis et proventos. B. M. U. [711
1330. 6. Novembris. Aqnilejae. Paganns patriarcha iafest
Griflbncm de Reutembergh capilanenm Goritiae de qmbuadaia bon
niarchia SclaTonica, quae d. dux Rarinthiae olim habaerat ab ecc
Aqiiilejensi et obligaverat eidem d. GrifToni et fratribaa ae nepo<
ejus. B. M. ü. [71J
1330. 7. NoTcmbris. Aquilejae. Vacante monasterio s. Peb
Insula Par^ntinae diocesis, subjecto immediate d. patriarchae i
l^ensi , per obitum q™. fratris Mingossii ejusdem monasterii abb
d. Paganus patriarcha, ad quem ejusdem monasterii proTisio per
pleno jure, providum virum fratrem Bernardum de Norate, monac
monasterii Rosaeensis, in abbatem eidem monasterio s. Petri de L
praefecit paritcr et instituit ; ipsumque per annulum snaro de ab]
et rogimine ipsius monasterii praesentialiter infestiTit. Qoi frafer
nardus, habita lieentia d. abbatis Rosaeensis, flexis genibns eoram {
dicto d. patriarcha provisioni jam dictae humiliter et dcTote consi
B. M. U. [713
1330. 30. Novembris. Paganus patriarcha constitnit d. Oldn
i\q^ Ponte de Laude et d. Ludovicum de la Turre canonieam Aq
jensem suos procuratores ad solvendum camerae d. papae et can
lium occasione communis serritii et prorisionis suae et ejus pn
cessoris tria millia florcnorum auri: nee non ad jurandum de soIt
annuatim, usquc ad completam solutionem debiti, mille florenos
et ad petendum huniiliter dispensationem cujuscumqnc excomn
catioiiis ant irregiiinritatis, quas incurrisset aut contraxisset dict;
causa. B. M. U. [714
437
1330. 6. Decembris. Utini. D. Pagaiius patriurelia investit Hcn-
driottem de Hcndriottis de duabut« sedimlnibus sitis in Castro Ulini
simul conti^uis cum parte inontis dicti castri ad praedicta Hedimina
■pcctantLV B. M. U. [TIS-]
1330. 9. Decembris. Utini. D. Pnganiis patriarcha intestit Stc-
phaDiini Uelobaden de sancto VUo de feudo ministenali, pro quo scrvit
cnqutnue d. patriarchae. B. M. U. [716]
laSO. 9. Decumbris. Utini. D. Pafranus patriarcba inicslit licn-
dricuin rt Bertulum fratres de s. Daniele di- hubitantia in caatro s. Da-
Dielis cum curia et horlali sibi cuntiguis, ila tameu quod, qiiandocura-
qoe idem d. patriarcha et successores sui, sca familia sua ad eastruoi
s. üaniclis accederet, dicta domus sibi aperiatur, et donec ibi per-
mauserit, concedatur. B. M. f. [717.]
1330, 10. Decembris. Utini. D. Paganus patriarcba d. Pergo-
nUm militem de Spignimbergo, recipieiiletn pro sc et Uartliolomeo fra-
tre suo. de omaibus Tcudis et juribiis fcudalibtis, qaae babcnt ab Aiiui-
lejensi ecclesia, et de quibus ipsi ul progeoitores sui fuerunt hactenus
intestiti, speetantibus ad domum de ZucoIh et domum de Spignimbergo.
per capucium, quod Lencbat iu mauibus, liberaliler investivit. Qui d.
Pergronia juravit ad s. Dei eiangelia, quod seniper erit fidelis et obe-
diens dieto d. patriarcliae et ecclcsiae Aquilejensi et successoribus siiia
caoonice intraotibus. Non erit in dicto aut facto, ubi vitam perdant
aut membrum, seu capianlur mala eaptione. Res, Jura et honores ec-
clesiae Aquilcjensis et palriareharum ejusdeoi lidcliler Junta posse
SDDin consenabit et manutenebit Et si qniU sen^erit tractari aut nia-
chinari, quod in perieulum tcu damaum d. patriarchae, Jurium et ho-
norum ecclcsiae Aquilejcusis posset quoquo modo contcrti, illud ob-
Tiabit loto posse, et quo cilius poleril, d. patriarchae notidcare cura-
biL Qiitdquid sibi sub Hde et crcdentia imposilum fucrit ab eodem, se-
cretam fideliter retiiiebit, et generaliter puram et meram ridelilatem sibi
et »uccessoribus suis reddet, quam lidelis vassalliis et miiiisterialia do-
mino suo reddcre tciielur et debet in omnibus et singiilis, tjuae in
faujuamodi lidelitatis dcbito continentur. B. M. U. [718-]
1330. 10. Decembris. Inier eeteras pro»isionea et ordinationes
Tactas io generali eolloqnio cclebrato in Campofurmio apud ccclesiani
h. (!!anei3ni pro conxrrvaliuue liotioris et Ntalus ecclcsiae Aquilejcnsis
el lotiiis terrae Forijulii, d, Paganus patriarcha una cum eonsiliariis
per dictum colloqiiinm cleelis lirmavcrunt inier sc pir fideui, qua Uneiilur
Kckawe k^tjemS, ^fmi wJbm twfti,fciMiiM». BgaM««la
Ufne FadjiC H per ^mm sMm Ictnc FOTi^iiS raleaC >*ilHJ ^«^
emrdiler, ifmoi a»mämtb
et MrrilM' M«rkmiae A^Beieu» pr»ew pjeril ■■<■ iM^m 6>W
■ laiil«r ablaU «I »rdtaita. rt ip«« jcre pwjl— dt fcafc
cl ffwpria, q«»d habet »b «edesi* Aqailcjc«*! rt ia partäb«! dktee h
desbe •sbjcctis, et de Im Fvnjalü el WU dietxe eeelMit A fi^
peUw bansilBi: proBitleale» csvaaaitar eideM d. patriavbae, ^hI
a*t>bitDl eitlcai roatn tales deliaqvcales, et isandsDtea, qaa4 bqi^
inodi ilatutan redigalvr id scriptii el toliiu evUiM|ii>i ri^vrva obfiaaL
A. C U. [71»}
1320. Iß. Deceniliris. D. Pagant» patriareba inreitil ad rrcM
et legale feoduni Notellam. A^elem et Sabrttam aoror«« et Qiai f.
Hicoli Cori de CMtate de qnititudsm bonis sitia in «lila a. ^'iti ii «
;-ada qaae dii-iCur Roja: hoc tarnen aildilo, qnod s! conti^ril ip
pnellaa nähere lelle, nubant senitoribas el sobjectia ecdesiac Aqn-
lejcDfia, qui «lalim pott hnJDsmodi coDDobium de boDis pneilietü (t
dallbua ae per dit-tnm d. paliiarcbam beiant iiiTeatire, ei^ifle jnnm
tum fidcliUtU praestent. A. H. V. \7Vt.}
1330. fS- DccerobrU. Ulini. Com qaaesfio et discordia diu ii
{[tiiasel et lersa e.^sel inter d. Fedreginom de la Taire capilaDenm Gti-
mutiae et ana parle, el d. Arlicum militem et fralres suus de IVaa-
pergo ei allera, oecasione quornndam lerborum hmc iode habiloniai
et super qiiibusdam eliam stalum terrae et commanitatis Gleroonae c*t-
tingenlibus; d. Paganos patrlarcba cupienü quaestionem et dlscordiUI
faujusmodi lollerc, et partes ipsas ad paeem el quietem redocere, ilf
tuique pai'ilico terrae suae de Glemona libetiter et utililer protideNi
localis parlibas, baecaual quae obsenrari debere ab eisdetit maaditiL
|. Unine oditim, omnis inimicilia, omaisqne discordia et coalfi*
lio habita inter eos usqne ad praeseatem diem, sit pcaitQs abrau et
toialiter abolita, el omnis ainor et dilectio atqae carilas figcat ioltf
ispos.
n. D.
Articus et fralres ire, stare et marari possinl in Glemou
beneplacitum loluntatis, ita tarnen quod outlam contfahanl
430
. Ticlmntiam in dicta terra» nee pro ticinis et de vioinaiitia terrae et
eoromunitatis Glemonae habeantur et reputentur, niilliinique looiim in
consilio dietae terrae habeant, nee de numero eonsiliarioriim oxiNtant,
imo a tractatibos et conailiis dietae terrae totaliter sint excliiHi.
III. Si contingat rumores aliquoa aeu brigas in dicta terra oriri,
dicti de Pramperg^o non debeant per se aiit familiäre« auos ad dioton
romores eoneurrere, nee de praedictis rumoribus aeu brifps qiiomodo-
libet ae immiseere, sed aolum Uli, qui ad hoc dcpiitati auntf juxta or-
dinationem factam in terra praedieta.
IV. Dicti de Prampergo nuUaa faeiant per plateu et looa dietae
terrae publice aut occulte cum hominibua et vicinia ejuadem terme
coDTenticulaa et eollocutionea» per qou auspicio oriatur et achisina intrr
j^mines praefatae terrae Glemonae, et per qiiaa inaiirgnnt aoandala, et
lirigae posaint qooroodolibet evenire. B. M. U. [721.|
1331. • • . Nicolaus nepos q"". Matliiuasii de Caatcllo eceleaiam
qaandam aedificarit ad honorem s. Nicolai in loco, qui dicitur eampua
noTua, prope Caatellum, et pro auatentatione aacerdotia, qui aaaiduum
ei famolatum impenderet, quaedam bona aasignavit, quae d. patriarcliae
in aeriptia dabit Landana ille pium propoaitum et dotem acceptana,
conceaait eidem quod, jure matricia eccieaiae in omnibua aemper aalto,
•ccleaia praedieta a. Nicolai proprium de cctero et perpetuum habeat
sacerdotem, per cum aut cui poatea jua patronatua donaterit, in di? ini»
obseqoiia atatoendum, et quotiea tempua ingroerit« patriarcbae qui
pro tempore foerit antea praeaentandum. k. C. U« [722. J
1331. 3. Janoarii« Aqoilejae. Com commune et hominea de Vil-
laco, aubjecti in temporaliboa epiacopo Bambergenai, gratea, infe.^toa
et daninoaoa ae eibibaiaaent eccieaiae Aquilejenai et terrae Mtan Fori-
jolöy Boleniea qood corma fcnientea cum mereandiia de partibna Ale-
■»■■iae Ycraoa Foramjaliom, ant curroa Forijulii diirentea merrandi;»»
lnutunodi Tcrana Alemaoniaoi tranaeant nltra Villarnm, aed ibidem eom-
peilentcs diacaregare mereandiaa jam dietaa^ eoegiaaent mereatorea
et dneeatea eaa ponere auper enrms ipaomm ViHacenaiom, et hn<r ^t
illue diecrc in ipaonm mereatoron et fectorallnm damnom n^ m#>di-
eo« et jaetaraai: Paganna patriareba de aaaenao ani eoasilü maadaty
qaod nnllaa cwraa eomm ViUaeenaiom oaerafoa aot »«n Mier^tan an-
deat per Umm Forijolü nltra Venionom ant »Itra Glemonam transire,
»«V« »Bf«» mtie»iar aepra ipaos enmw a»aa duei foeere mereandU«;
•ed aha ifciiam dwearegari beiMt, et enm enrnboa anbditornm A^ni-
Ii-jeiisis
IxilbÜ!, Iiiilla [lalriardiali, i)UaK tiiillflri pnc«^
(ili-monn, facbiil nliiriiiiiitiie Tolueriiit dnci.
B. H. U. [TV
1331. 18. Jnniinrii. Deterniinaltones parlameati : Qaod a
tarn i)e Vilhco quam aliunde (ransiro possint, et merraRtias ewA
pvr Pariimjuliiim, et ire i|iiuciimque placiirrit tncrüatoribus ant
iliicloribiis: et simili niiido l'uitus de Porojnlio ad partes Villi
uH alia loca pOMsint conduci.
Item i|uuJ nulla Gnl tiolentia, snasio, *ol indtx^tio memtl
ie1 Conducton biia curruimi per tlloi de Wtizono. GlemoM. tatiM
' Aqiiileja de eundo polius per unam stralatii quam per alinn^ aed!
relinquator ariiÜno mercalorutn et condiictomm.
Item qaod mitta noTa imposita apud hospitale Glemoaae, t
eliam cxactio noWter faela in Venzono ex opposito maU« pnä
cesset et noii exigatur. Bellouus. — C. P. (TS
133t. 14. Jantiarii, Utini. De transitu felicis reconlatioDi
nedicti et sancti fratris Odorici d« Portunaonis in ei*i(ate UUm it
jensis patriarchatus.
Anno Domini millesiniD Irccenteismo trig-esimo prtmo in eii
oclarae Epiplianiae aninia praedicti sancti beoedicta circa iioran n
migravit ad Dominnm ad gaiidia paradisi possidenda. Gt com (
absqne solcmnitatc, et contra contratae conauetudinem, et ({Uasi M
corpus illiid sacrum Tollcnt redilere sepultiirac, Providentia faclentl
tum fuit in terra sen ci?itiite, et statim per majoren citiial!« praki
est, ne ca die sepeliretur. Sequcnli diu conYocatEs p«r proc«r«a oil
elero et fratribus praedEcatortbiis , dum oflicium pro ipso ieret.
tinuo coepit coniscare mirociilis; ex qua miraeRluruni apcrta ri
rumor magnus insonuit in cititale Utinenal, et ex hoc omnea ri*(
ncuses ulriusque sexus ad ipsuni ridendum et tan^endum confluere
perunI, et qiiilibet bcatnm se reputabat. si sliquid de Tcslibna et
qiiod corpus ejus letigisset, habere potuistiet, barbam et capillM
evellentci. Et niirabilc diclu: cum (ptaedam domlna tibi ex dei
ejus aiircm t-iim fordce occullc jiraecidere teilet. nnnqoaiR foi
claudere, qaas apenicrat ad praecidendum , nee in atiquo corpus
laedere potuit, ut evidenter appnruil et ipxainel (eüUla est. Vi«8
mullis mlraculis ci<es ipsiim usqne r<1 duos dies noo penniserunt
liri; sed tcrtia die sepultus est in eeclo.sia. Iterum die qnarti id
i:es muUorum fuil cxliunjaLus et ouinibus poblice oslrnsai; «t
44 (
4tie ex deTotione motos ipsam tetiffit, • qaneiimqiie fuiasel inflrmiUlo
detentas, sanitatem recapenbat.
Nota. Caeeos plures illuminaTit, contraotoa, dandoa H divfrula
:iiifinnitatibn8 pressos sanarit, et continae sanat; ita quod opera oi ntl«
rnbilia, quae per ipsum facit altissimus» sunt solo liioidiori» proiii In
. praecedentibus annotata sunt Quarta enim ipsa die praediota d. I*a-
' }gwana Aquilejensis patriarcha ad ipsum sanctum visitandum perveiiiti et
eom magna doTotione genuflectendo ipsum corpus tetigit et oseuUtus
fcü. Et certe mirabile, quod tunc habebat ita membra ductilla et
iotiolliay ut habebat dum tiveret, et plus. Faciem autem et totum eorpua
hahebat melioHs et pulchriorls coloris quam dum Yif eret. Inspiratlone
ftatem dirina facientOi sine alieojus praedicatione Tel Indaetione, suklio
dtnrotio fiiAa fiiit in dero et in populo totius contratae. Nsm ad eor»
pus ilkid benedictom tisitandom omnes esstellani cum consortibus et
ffliis suis totius Forijolii pro magna parte peditaodo Ycnerunt : omnes
nobiles et populäres de cunctis ciTitatibna et fillis cum crucibus et ve«
xSlis flluc accesserunty et in tanta mnititndine, quod aifqua die fuerunt
ultra sexdedm emces et Texilki ditersamm fillarum et terrarum^ Kt de
tote Forojulio et tota Camea processionaliter Ycnenint detotione fer-
Tenti moti homines se rerfoerantes, Deom laudarttes et sanctum snum.
Abbatissa monasterii flsajoris Ciritatis Aostriae cum toto suo ci»ll#^io
processioBaliter osanes peditaodo de Cifitafe osque Vünum perrirft^r-
rant Simiitter übe de Aqulefa^ et m tantum eimtiiiaabat iS4m^mr^%
popoloram, q«od tola die ti aoele eedetb fratra«» miui^rum f^\*r$$n
erat aemper bombAflu et »dieribas. ijmliü%^ ^miüUr iß^iÜMtf ««m
magno eomitati, loleBaitale et der^li^MM; ill«e a^eeeteit T«t« IMi^-
Tona et eiiaa TWet— ij meifkkmi temri^ h VUla^ MrtaMk miriß'
caln fedt, ^m ^«aedb« wMlh 4Mi«a, ^•Uf itcnihUi 4^^tMidM#f
infirautate ia tmiwm, ^m^ mm f¥UrMt s« an^t^e 4^ U^^^ fM ^m
fne ippraai, et m *»i»raas tM^tmm i^hmn^, ^^mA \0^m iMMih^^rm
pertffcakii et mStsMuA, ^ U^Amm y^iC% ^u^^ %m»^%^, ^^mmt U^^
dicti aaaeti riri , ^id«b Si^^Am V'A»^ y^^f^^*r^^ «yvi i%^^ Uß ^r^i'^
ileü fntim. ^biim mmr^nk WM. %. % tf ]m )
Vagaaei tmeäSUm «it 4ke «mmCAm Vvum m^J9 « y*rf<^i^^ii* finf^ßi^^.
q« 3k, ^ ca fciiniiii 4f v^M^ktf * €. y^m^ifka *i ^><i^*» h^^*''^^
jeaaiaiwirtwa « ht^ fei>ÖM». süiI.^ 4iM*##i* «hiIW *rti*i^>«* jfci**>4«*v
ei le ifawtmd. «sfigd« # « « >7}^ ;
442
1331. 2S. Janii!irii. Ut'mi. Paganos pitriarcha borlatn' flil*Ui,i
eleaiosinis überaliler succiirrnDt ecclesiae, quac aoriWr kctlifinbrixii
terra Sarcedi diocesis Viueiilinae sutt TOKibalo b. Maria« f'apm k
Valle viridi, et coidani hospilali apud ipsam e«vl«siatn fartu.
B. M. V. 1T«.I
1331. 19. Febniarii. Utini. Paganus patriarcha rjoa i'utim
num Zonfredinam de Üppreno constiliiit suhid prociiralar'm »i tn*
pieiidum ■ <1. Francisco Daadulo duce Venetiarum marcbas daeritu H
tiginti quinque, quas idem d- dui et comuinne > enctiarum jnili piü
inter cos iiijta tenentur solvere ipai d. patriarchac pro jnriliiu livu<
in Kulentlis Martii proxime Tcnturi. B. M. U. ('Uj
1331. 26. Februurii. Aqiiüejae. Juxla coiiiiiii.isianriB (>bi Eiftaa
per d. JoliHiinem XXU. pootiricem Paganus palrtaircba dcputel d- Sm-
nem de Corigia. praeposilum ecclesiae s. Donnini diooeiis fvmatk,
coadjutorem in spiriliialibus et lemparalibus d. Tbebalito rpiscnpvVr
ronensi, qui seuio et inibcrillilate udeo erat grniatus, quod p4-r uM
polerat uomniude pastorale ofScium evercvre; tl mandat Bmlia« li
Giroldis cupellaiiu suo et canonico Aquilejensi, quattuiiü ad r^JcsM
Verooenscm sc persu&aliter conrerena ipauiu d. Aiiodpid ab etit»
cpisGopo in coailJulDrein ret.'ipi faciat et admitti, el a uapilala^än
ecclesiae, nee iion a dero et popitio civitatis et diocesi* Vu'uaHM
eidem coadjuturi in hiis, quae ad oflicium perlinent biijuttnedi. ialoii
cflicaciter et ubedjri. B. M. V. [li$.\
1331. 26. Kebrnarii. Aqiiilejac. Paganiis patriarvU intoljt Jr
cobum de Privnno de luedio maiiüu slto io TtUa de Itonia tir fnHitHB
Disteriuli porUndi litteras d. patriarchac. Ü. M. L'. [13t-l.l
1331. 26. Februurii. Aquilcjae. Paganns patriarcha, üUcrnMtnlr
consensu pariler et assensu capituli sui ad boc spcuialiler L'aotocati. ii
aiignieiitiim reddiliiuin sui palriarclialus evssil
in liilis de Fcllctano et de Agra d. Tliomaautlo
dit in carabium et permiitalioiicin quuedani aua
Stamataiiinxa, de Passich el de .^drignai
1331- S. Marlii. Ulini. Cum liuoagiiida pracurator aU»tb Turf
de Plorentia cum nuntio duDiioü pro certia <lebit!s acceputet
q". d. Johannis de Caslello de Pox^tecco <]uiiique armeiita, etMcm i»-
ceret, reaerunt circa quadragintn honiini's dicta«' TÜlac ne
duodecim mulieres, et cum UpidiLu» viulenlrr et armata
quinque armpnta de manu dicti nunlii acceprnint. Qiiipro|kUr
sit qiiaedam sua Imiu ü« J
Uo de Cucaii«a, ^oi « 44
aua bona sita ia (illi* !■
1). M. U. (731.] I
1 pracurator aUHUb Turf I
443
per dominium missus fuit nuntius praedictus ad accipiendum ad trea-
aam de bonis communis TÜlae praedictae» et pro qnolibet eorum, qui
interfnerunt Tiolentiae jam dictae, denarioa quadrag^nta.
A. N. ü. [782.]
1331. 15. Martii. Utini. Pag^nus patriarcha afßdat et liberoa
reddit et securos a se et ab ecciesiae Aquilejensis subditia omnea et aiii-
gnloB mercatores et mercationum conductores de partibna Thentonicia
seu Alemaniae venientea, undeeumque sint, et sub quocumque domi-
BIO constitutoa ; ita quod ipsi cum mercationibua suis aaque ad terram
Glemonae sine contradictione quacumque Yenire , morari et redire pro
eorum libito roluntatis iibere Taleant et secure: mandans unirersia et
singniis potestatibus, capitaneis, gastaldionibua et officialibas suis» qua-
tenus contra praemissa nullatenus renire praesumant, nee eisdem mer-
catoribns aut condoctoribns gravamina inferri quomodolibet patiantur«
C. C. F. [733.]
1331. 18. Martii. Aquilejae. Pag^nos patriarclia inrestit Joban-
nem et Idelgerom de Pirano de recto et leg^Ii feudo, quod Aymericas
Dyetmari pater eorum olim babebat ab ecdesia Aqnilejensi* id est de
ecciesia s. Herdili posita in finibus Pirani com territorio sao et decima
ipsius territorii. B. M. U. [734.]
1331. 20. Martii. Aquilejae. Gibertos abbas monasterii s. Galli
de Mocio inrestit d. Federicom militem et consortes de Pramperg^o de
feudo , qaod constabat eom et progpenitores suos rationabiliter antiqui-
tas babuisse a monasterio sopradicto : mandans eiwdem, qnatenus infra
anam mensem sibi dare deberent in scriptis, quidqoid babebant in
feadam a monasterio Mosaeensi in Sclusa et ejus peKineotii», et in monte
de Moltas» salro gfaritto, pontasio et j^layto, qua« dicebant kaberr in
feodnm a d. patriarcha. Penes nobiles de Pramper^^o. (739 |
1331. 8. Aprilis. Patpinos patriarcba eoneedit fraternitati Verbe-
ratorom de Saeilo lieentiam eonstmeodi anam ecdesia« apnd b^spitale
io bargo Saeili sab roeabalo s. Mariae de Mi^ericordia, in qfia sa'fcrdos
eontinae retideat, et ibideoi ditifta ofBeia celebret, et cui e^n^rntm
dotea astigBaTeraBt; Ha fa»ea qood idcM %%iuerdQ% pliflMmo didae
plebis debitoB homrtm eibibeaf , et in fesW Katitibtift Aomlm^u« ei
persolrat qoefuBit asa» Kbra« tbaris. A. C. V, |73«J
1331. 14. Aprilis. ttini. Vi #a«tj»ere fM^Mrat Mn^ra babitaifCia«?,
quam obtiBoeraBt m %. Vii» , FagM«« ^l/lar ^ba «rvM^^dit fr atribus 4^
VitaoBo sex ra»pei teme fH^itM m ffui^ß Unjä^^ h, \U$, Ui^i^ iMMft»
fondltione, qiioil soNanl atiiiiiatim ii>ei imlriarcliuc et ccvl«aii* A
jensi DOuiine vensus perpeluaÜs duHS Ubras piperis.
A. N. u. ln\
1331. IT. ApriliR, Utini. Pannus palriarcha notilkat d. I
cUco DaDdiilo duciVenetiirum, se acccptsac in mandatis « 4I. Bert
Ostienai et Ycilutrtnsi episCDpo, aposlolicae sedis tegato, nt c
nimtiari faciat excommiinicatum per uniues co^ksias proriociae .
Itjensis ex causa illius comitis, quam ipse d. dux Don i|^oral>
rogat, ut, cum oporteal illuin ilicto inaiidalu H aiÜs Itomanac ecc
obedire, ci non adscribati qiiod invitc fccit in hac parle; suadi
pleno cordis alicctu, ut suae vi citium suoruni provjdens quiet
eadem saiicta matre ecciesia iiiiaiitocius concordari procurct, ad 1
si aliquid potcst, upum et opuram, ut mandarerit, ipac patriarcha I
tur dublt- Valde enim ci displii-et, quod iu iiidigaatioiie i-jiia etiai
muiiientum pprnianeat. B. M. U. [TS!
1331. 18. Aprilis. UtiiiL In coUoquio generali, io sala ii
castri et palatii patriarchalis celebralo, in quo interruerunt morc 1
pritclati, liburi, iniiiisterialtHi commuuitutcs et uliae notakiles
prupositis per d. Paganuru palriarcham diligenter et protid« ipj
^raraminibus et oppressionibiis, (iiiae illatae sunt et infuruntur
tinue sibi et ecclesiuc Aquilcjcnsi et servituribua cjusdeni, el
novitcr in partibiis Istriae et Polae per illos de comitata 1
aimnl cum Pelro de Petrapllosa, et quoram causa dietum colloq
coniueaveral , ipse patriarcha requisivit iiislanlcr omnus et singnli
colloqiiio siib nde, qua teneotur sibi et ecclesiae Aquilejenai, alqu«
distrietc manduvit, quatenus super pracfatis consulerc debereatitdl
iit tcneitlur, et tanquam ßdeles servitorcü el subditi eeclrsiie A^
jeDsis, ut coDsiilliiui fuerll pro defeiisione honoris et Jurium ecd
Aqiiilejensis, suum sibi praestarent auxilium el farorem-
Qiiacsilo i(,'ilur moro solitu ab uniTemis in diclo ooMoqaio
stjliilis, quid oirca praedifla »idebalur agcndiim, el quid coasule
provisiini fuit el ordinaliim, el tirmalum Uiidem, nemin« discref
qufid, qiiia aalubrius el itiscrctius super talibiis oonsali potcat per p
<fuam per miikoH, d- palriarcha habere drberet coiisiliarios sooa ex
qui eraiil ibidem: et qiiod nova fii-ret elecüo de duodccim conaÜi
äcilicet de duobiis pro [iraelatis, de duubiii pro liberis, de qoaluu
ministcrialibus et de qiialuor pro eommuiiitatibus; qui daodeeitn \
eiim aliia viderenl, Iractareiil, ngtrent el adimploreiil siuiul
445
d. patriarcha omDia et singola, qoae otilia et aeeessaria essent oiroa
praedieta pro hoDore et stata eedesiae Aqoilejenais et servitorain ejas**
dem. Qui doodeoin haberent potestatem , qaam habet totum eoUo-
quiam« et qnidqaid per ipsos fiet» babeat firmitatem et robur, ac si
per totnm eolloqaiam faetaro esset. A. C. U. [739.]
1331. 18. Aprilis. Utini. Sab portica juxta cistemam patriar-
ehalis palatii.
Precibas d. SimoDetti de Cucanea d. Gibertus abbas monasterii
8. Galli de Mocio de (^ratia speciali et pro hac Tice dedit Uoentiam
d. Odorlico patri praedicti d. Simonetti, qnod possct nuntium, Tena-
torem sive ancapatorem transniittere ad aecipiendum aceipitrcs super
moDtes- ipsias d. abbatis et monasterii antedicti. A. D. U, [740. |
1331. 19. Aprilis. Utini. Jacominas notarios de Camino procu«
rator et procoratorio nomine domioomm Rizardi et Gerardi de Camino
inferiori, offert se paratum praestare securitatem daoram milliun mar-
ehamm , quam ipsi domini de Camino faeere debent ipsi d. patriarchae
pro restitotione terrae Medanae. Qui d* patriareha dixit et reapondit»
qvod paratas erat recipere aecoritatem ipsam aecuvdum formam et con-
tiBentiam paetomm initomm ioter partes ipsas. A. N. U. |74l.J
1331. 22. Aprilis. Utini. D. Franciscos de Flori*ntia pretio et
foro quingentam mareharam arg^enti fendit d. Federico de Hatorf^iiano
omnes rationes et aetiooes* qoas habebat adtersus serenissiniiini priu«
eipem d. Federieom regem Romanorum, ac fratres auos dominos du<;r«
Aostriae, et eonnn sobditos et mereatores, nomine et i;au*a millif mar-
cKarom argenti com damais et expensis , in quibiis idem th VHlrnvuk
reic et fratres obligati eraat diHo d. Franeisüo; Uta non eausa M no*
nine qoanndaaa reppreasaliamm eidem d, FraadMfO i>^»ai?«*sMf um« tfu
oecasioBe toHetlamm aibi soper hne i>on#fessarum per 4, FsKanfim \fH*
tnareham. U. M. li. \1it.\
1331. 24. Aprilis« l.'lini, Pai^anus putrluraU» ti «'|u« «'mi^lliitrü
vomrae loCi«s oBtrersitatis F^vijuliif ^% n\%t99n ^i poU^l^U «-f« trfidila
in generali c^lUqaio, Us^tt^mtii «4 ünwarArMMt s'jfnfot'4t^f»li»t9tfi$$, Ui^um ai
aoeietateas cm d. IkfuardfiM» d« h^nmU^^t'i^t pi#l««l»U i mu%\mt\,
BVBtM ad k«e speiia^fUrr m\%%*0 p^ A«9m\uit^ klUtfrinm ^1 ^unUumu 4^
la 8eab, eivitaima Stermm^, Su^^mUnt^, Vu4mt¥, 'l'ar«^^^, l^^iui fi \M-
fvni eapifmKs H 4»<>i»i»» g^*^r«U« ; «4 #^«« d Hupm^AiM^^ m^mUw
ipsorra ^tmim^rmm tftm *m4^m 4, ptf^^^f^Un^ ^fHu^iimft't^ fi N*M»«r-
silale pTMirdMsla. ^^m*4^m ^ua4^ ^,94*»*»*» *< <M^f#(# UtUtp 0^^ p^r 4-
446
Morandiim de Porcilliis canomconi AquilejensKOi. sigiltabi sticint*
rum domiDonini patriarchae, Alberti et Hnstioit <Iiiae omnitxu ipMi
esse dicehat. B. M. U. [7I3.|
1331. 24. Aprilis. UUni. lu pactla factis int«r ä. Paifanum jM-
archam et dominos Gerardum et ßUardum fratrcs de ramino firmitn
Tuerat inier alja, qiiod d. patriarclia daret eisdem fratriliUii ab boditfM
die usqiie ad uniim annuni gaslaldiim terrae Mcclunae, et dirü
darent eidem d. palriart^bae deeem fidcjnssorea de damibns iofntetiftn
videiicet de Prala, de forcileis, de Castello, de CuchaDpa, d«
ber^o, de Vahasono, de Coloreto et Mels et de Villalln. Vei
praedicU domlni de Camino misis«otit ÜanJelem q*". Zambvtht
mino eorum prociiralurem, qui luco lidejcssorum aupndivlorai)
suit d. putriarcliae dominos l're^nniam de Spiiiimbergo, Briialiaai
Porcileis, Barloluciui» ejus nepütem, Nicolaiiin de Pnia , Itüanbui
Valtusono, Nicolaum et Guecelonem fratres, Arliconum q~. d. Pti
grini, Gerardiim, Frauciscum el Gabrieiem, omties de Pulciniea:
requisivil, quod sccaritatem hujusmodi reciperct, et darel stbl
diam praedictam- Cui d. palriarcha respondit, qitod ipse paratn «
recipere fidejussurcs de illis domibiis, ipiae iit uiemuratia paclit W
cuntur, sed de aliis nullum recipere inleodit B. M. U. |;44.j
1331. ZS. Aprilis. Utini. D. Pagranus palriarcha intvodsM d
minis de Camino servare promissa. si et ipsi eidem promiss« «ertabuk ^
quamvis terminiis expiraverit, infra quem debebant sibi praeaUre mm- <
ritates siiper faeto gastaldiae Medunae, prolestatus fuit in pnesentä A ,
Mortndi de Porcllis g^staldionis ipsius terrae de Mediina. in vnju ■•• i
nibiiB eadem terra Tutt posita tempore, quo Tacta fueruut p»cta iiiW .
eundcm d. patriareham et dielns dominos de Camino, el etlam d- Fn»* ;
eiscbi de la Mola, qui ambo fuernnt traetatores diutonim pielana;
quod oninia ipsa pacia servare viill et inlendit, dtimmodo sertealnr ühj ■
ex parle iptonim dominorum de Camino. Et insiiper de beni^ilalr. dl
adhuc iisqite ad diem Uominicam praxiniam jpsi domiol de Camin« pnei^
stiterint ei securilates promi:tsas, dnbit eis dictaiii gfastaldiam, nt pr«-^
misit, quamvis terminiis evpirareril memoratuB! alioqiiin abiode )■ '
antea faeiel de gastaldJa ipsius terrae id, quod Tidebitur |ir« mtiitfi
sao et ecelesiae suae Aquilejensia: inhibens eidem d. Momndo npmM .
Bob poena lidelilatis, qua sibi et eccleaiae praedictac lenelur, d* die- i
tarn terram Iradat eisUcm de Camino aat aliquibus aliia kbaqoc ms ,
lictrntla speciali. ß. M. V. |743.) '
448
fidejussores praedictos, et terminus sit elapsiis^ terram pnedictBB läm
et expedite tradere debeat patriarchae praedieto. B. M. U. [747.]
1331. 11. Mail. In sala castri patriarchalis 8. Viti. Caaii^cnli
bonitate Castellini Malacriae habitatoris castri a. Viti , et quod kibi-
tantia, quam babet, dod est bene sufBciens, at decena est: d. ?^mm
patriarcha uniTit et adjuoxit babitantiae ipsiua Castellini quandaa pete
terrae positam in territorio s. Viti, ubi dicitur subtua RiTaai, sshciii
tarnen omni anno d. patriarchae libram anam piperis.
B. M. U. [7W.]
1331. 12. Maii. In loeo s. Viti. Qaia locus de la Fratiaa sitst ot
apud confinia ecelesiae Aquilejensis in partibus Forijulii , et per ifm
forti6cationem tota patria posset samere plarimas defensiooes, Mcbitf
eommoda: Tersa riceautem, si ad aliqaoram aemalomoi praefatae eede
siae manns perveniret, ipsa eecleaia multis poaset offeDsicoibus,
et periculis sabjacere: ideirco d. Paganus patriarcha, proTida
lionc praemonitus, cupiens eiadem periculis ^obriare, et sibi ei ac-
eessoribus suis, suisque subjectis salobriter proridere, dedit, tnSiSik
atque ad perpetuam rei memoriam concessit dominis Hermaoo le K<-
colao ministerialibus suis de la Fratina, quod locus ipse de la Fntia
ab opprcssionibus , impugfnationibus , pignoratiouibus et graraniaite
quibuscumque gastaldionum suonim liber sit de cetero totaiiter d
exemptus , reservata in se correctionis emenda , et excessuuro le de-
lictorum poena cum debita dominii potestate> ita quod quieumqoe Um
sua dcposuerit ad salvandum in loco praedieto, infra cortinam seo ciK*
tarn aut foveam dicti loci construendas et reparandas» ejusdem eieisp-
tionis privileg-io utator quoad defensionem ipsorum bonorum intn eii*
stentium, sicut doroini de la Fratina praedicti : maodans nihilominnt idca
d. patriarcha suis ministerialibus antedictis, ut ad fortificationem dicti
loci virilitcr et studiose intendant, ac sollieitent et inducant incolu cir-
cumsiantes, ut ad fortificationem praefatam manus adjutrices appooioL
B. M. U. [iW]
1331. 13. Maii. In palatio s. Viti. D. Paganus patriarcha copietf
pro utilitate et honore ecelesiae suae Aquilejensis ampliare de boiis
hominibus et plantare dictam suam terram de s. Vito, feeit ipsios ter-
rae habitatorem Zanninnm filiiim q" Pitiicii de Septimo, assigiians ei
territorinm in loco s. Viti, ubi compctcntem domum oonstrueret. con-
ocdens eidem loco habitantiae quosdam campos in rilla de Septiu«^-
^^*'i Zanninus promisit stare et habitare cum familia sua in eadem terra
440
• Viti, et fldeliUteBi serrare ipsi d. patriarchac et siiocessoribus aiiU,
isque servire, qaoties expedierit» cum eqiio et armis, sieut hnliita-
im moris existit. B. M. U. |7^0.|
1331. 13. Mail. lo palatio s. Viti. D. Pagnuus patriaroha inventU
habitantiae Franciscum q"*. Ottoboni de VaUaiiotto do iino mniiNo
sito in dicta terra s. Viti. Pro qua quidem iuvestitura ipNU Frnii-
riacus promisit stare et habitare cum familia sua in dicta terra i. Vi(i,
et joxta morem aliorum habitatorum eidem d. patriarchue et eecleaiae
Aqiiilejensi fideliter servire. B. M. U. |751.|
1331. 13. Mail. In palatio 8. Viti. D. Paganus patriarcha inedio-
tfttem habitantiae^ quae haereditario jure pervcnerat ad Culaciuiu q"*.
Ponsoli de s. Vito, quae deroluta erat et excisa ad ipium d. patriarcliam
propter maleficium factum per eundem Culacium, contiilit Jucobino q'".
Costelli Malacriae de Cumis, qui babitabat in s. Vito: ita tarnen» quod
idem Jacobinns et haeredes ejusdem austincant pro illa uiedietate ba*
bÜaDtiae illa onera, quae incnmbent facienda» et aerriant patriarchac
•I ecelesiae Aquilejenai aeeundum eonsuetudincm babilatonita a. Viti.
B. M. U. I7VI2J
1331. 13. Maii. In loco s. Viti. D. Lanzarotui de Ulra^o» (faital-
dio 8. Viti» de Toluntate et conaenao d. Pagani patriarchac inveatit Phl-
lippam q*. Bolognini de Vandolia de Ma«aa Fiachaliae eommorantcm In
s. Vito de quibuadam bonia, quae foeruot Cozandli q**. Marchabriini
de 8. Vito rebeUia et bannita de terra praedieta» et dr quibua tdcm ('o-
sMiellaa propter ejus ncfaria opera per aentcntiam Jiialc et rationahi-
Klar pri?atoa faerat U. U. \K \7ti'4,\
1331. 16. Mali. U pabtio a. ViU. Cnm Cifzanrllua MarifbakruMi
de 8. Vit«, babitatw ipaiaa lod, aoia imlpia i^sigirntibtfa p^f hmimn
et acnte^iaa exeiderit ab •ouiiboa b<r»ia, i|fit« käU^sIrtti in 4i/fto hH4t
8. Viti et aliia partibfu Mbj^retia ir#;#;l#rafa« Atit$t\^i^$tn$f #i ad ipMW» *'#<-
eleaiaai dicta boM siart d«rf4p|«ta^ ä. FaK»t»«a yuinnftfUn, n\Un ^»fim tU
qaibnadaa boMs §^e€tmülmi^ ^ k»bil4P#li*M «kft/rli Vil#f ihftti^iii H^Hit'
doxiBM qf. Cpftelli MalMTiM (tÜMm Am u\u% UffU H ftf^t^^unt'thHn^
quaa diciaa C#iaaeil«a «t 4m»«i «j^« Mn$4^füt$i itM't^imlttß m t^^fim
ab eedeab AifsilticM. ft. H. I. i1'^*l
1331. t9. %tiL t'^M, tif^aftm^ f^4if*'\9% mtrhA^i ft^UHtw^lft^^i
eaDonca Ctiaraai, MamiU^ #>mi#m^ «t ^#(M^#fl^ <M#fW^/ ^r»»l#^w^ ^^rffl^n
per tema et leca nM «i»b^^^^ m0»^^t^, ^*wf *fi#M^M^# p^f ^^^Iftm
450
tiln (nquinnl, illKjii« fidrlilrr r«<ddMrt ia taifü*.
JU^riai tili k. Odarie«.
1331. 30. likii. rti>i. Ai fnKttmtäOamfm i. I
rmtkbe m «pdlaMM ccdcslw ■. Acgi43 4e rfcU«>rattoiM d. f
Itslriarvlu, vUi* fririk^ik 1
Ai|dilrjeii^i H A. LavpaW dam f
J>r<itHim ctrrinMii de P«l«m d» Acto inritri«. i
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1331. IT, JmL Ib CJtitil« .\MtriM. riwiiim ^. J^
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galM eliim, m babveral At rebus Bfis *d fantlärma ac«««^ «d i
»riebal aliqaem hahe«tem, rtsfmmdü, qoad ww. Dc««a pMl pHOi
dits, dna e^ taaem GleflMaae d idea fnUr Jt^nsse» rjgfl !■■>
praornti* eMulitalas, «ibm dictvm erat niki, qaod «»■!■■ ifee Imb
e«B*ciiu illiiia prodilJan'S, pr«eecpi »ibt in riital« sanctae afcfAMbi
et niliilMÜHK* feci etun jnrare •■! lanela De! eraB^ia, qn«4 de a
■HbplenaB, qvam leiret, dtrcret teritalevi. Uade ^oaeäri ak ^
■lM|inBdo ipce eoaspiraiit Cftnlra me, tel si sciret aliq«a* <
et Don MMiifestaTerit Biilii: et >i aJiqaando sesliTit de |
diela, et ü JernLaril allqna At neis >el ^miliarina nea
qnod de illo traeUta si*e proditione uilül seivent. üsi q
■inadus diientl sibi in illi >orte: tsiidebis aÜqu
cnutina; et qaod sifail haliaeral de rebm neis tel bmüiariai
Eaden 'ero djc ctmslilalas coram d- abbat« Rosaee*si, r
palriarcbar, snn lacraveala diiit et coatesAOt fail , qi»«d per i
dies el ollra ante Mnitalem Tactani eoaln »e per Ulo* de Cer
JokaDnem Fraueisenm de CmIcMo seiitt debere fieri MiritsIrB |
diclam , qnta fraler Florimnndus reiehiil sibi Mnnia, i
qnod boc Irneret seerctnm, dicrodo sibi modttiB et t
debebaul reoire ad eapieadua mc: et qiHMl de rebni neb et fi
riuin mcontiD nihil aeceperal, sed bene babvent doos btm *
dato* sibi snb saeramento ■ fratre FiorimamAa praedieto.
lalcrrogatus inde per diirtom d. Ticanam , qaare ■
inihL, qnando qnaesiii ab ips« in tirtole obedieatiae et praettiti •
mrnti, respondil, qaod non nirral aasaa mibi rerelare proptcr ti
niei. Propter quae el alia ttirpia enormia delieta, quae Imc e«kN
fuil, seciindum qnod plrnios constal per scriptoram diciae iaqni
faelam per manum Fraocioi de l^ade, oolirii d. patrtatebac> i
rius el ego damnaiimns eum , ul deberel stare Glenoi
Dsqne ad noslrae benrplacilnm tolaalalis. Denan parenlu el i^
eortua sQunim dciclas instantia ettraxi <
itrm im
4S!;
llia el prece il. liciirii, et posui eiini in (.-ari'cribu.s luunastcrÜ Most-
et (iraecepi silii in virlule obedicntiac, (juoH inilc nullo muilo dube-
'rt rxire siiic mei licenlia. [pse aulrni in cnnlemptuin maiidati niei el
contra ilclfitiim olitdienliac fracto carcvre (|iiadani nocic fugit. et longo
tempore lagando discurrit. Tandem revocavi eiini »d claustrum et prareepi
aibi in virliile obedientiae, quod nun debcret exire clniiittriim , «l eliatn
poenitenliam eidem imposui pro modo culpae. Ipse >ero, tanqiibm cania
all TomiEnm redicns, contra mandatum meum el bonnm ubudientiae in
nocte fiig;it, exidt mooaslerium el queodam de anis nionacliiit acrilcr
vcrbenivil.
Dixerat, et idcm Trater JoliannoR haec omnta canfessns fuit el
liiiblice reco^otit. petens niliilominiis juxta litleraa d. Ie|[ali aposto-
licae scdis, quas eidem d. abbati cxhibuit, dUpenaalioiicm super irre-
gularitate praedicla. Praefatiis autem d. abbas, eidem imposita pooni-
triitia saliilari, auctorilate d. leg-ali dispensaril miaericorditer cum
eodem. A. D. V. [7«9.]
1331. 2. Septembris. Utini. Ob grata et devoU obscqiiia sibl et
Aquilejensi ecclesiae impens3, Paganus patriareba uonlulit ac eoncossit
ad recliim et legale feudum Eberardo et üvizüino aa|^ittanis fratribirs,
habitatoribus io Castro de Windisgrati, curiam iinam situni sub caulro
de Windittgrati in antiqno foro et novem agros ad ipsam curiam apec-
Uutcs. A. N. V. 1770.]
1331. 1». Septcmbris. Domlni Progna de Zuccula et Bartbolo-
meus ejus frater, uiia eum d. Jgbanne de Yillalta et alia non pauen co-
roitiva, fiirtiTC circa lioram matutlnam duniinorum niajorm ecclesiae Civi-
Ulensis per portam leprosorum apposuerunt scalas ad rouriim burgi
pontis: el ii, qui primo iiilraierunt burgum, fregerunl porlas. et re-
sidni inlracerunt : <iui statim ceperant meliores et ditiorca de diclo
burgo, el eos iu turri quoDdam Salomonis carceravcrunt, ipsos prius
aflidantcs. Postmoduui vcoenint ad pontem et inciderunt dictum pon-
tem. ponentes vasa Tcrsua Ciiitatem, et ultra poulem fccerunt forli-
lieium magnum a capite pontis. El hora malulioa bomines Civltatensea
sciTerunt haec: et facta die hoD)ines Ciiitatenses et adrersarü eonim
se hinc et inile forliter ballisUbanI: et entrinseci balliatabant cum selopo
versus terram el nihil nocuit- Porta aperta existeote demiiro plures de
Civitale ibanl super pontem praecipitantes casas, quae positae erant
super pontem in Natissa, et contra adTersarios audacter pugnantcB
I I non putueruiil Iransire ad eos propter poiilis fractioncm. Circa *iTo
itnm fnm»» prstJkb, fii ««ti»ha*f«> «alMi
■niLUis, ad «luoil ort!uium propter netalja Kraiilalcm cI corporis ili-lii-
t&tem non poteat morc solilo laborare. A. C. V. [7Tfi.]
^^ 1331. 17. NoTen'l«'''' . L'tini. Cum ambaxntores <.-ommiiiiis et lio-
^■Ibubi de MiigiB obtiouissent a d. Pagano patrinrcha fctciiItaWin eügciuli
Jpptestalem dii:lae terrae, ipsi, liibilu intcr se consilio et ilelibernlioiie,
JftegerUDt ma^niiJeuni duniinuin li. t'cdericum comiteDi Ve^lae, et corum
^lectioDein d. patriarcha cunfirmavit. A. N. V, [777,]
JL 1331. 17. Novenibria. ülini. Petrus q". Valentini de Citilatc vx
j^na parte, el BraniTcr de Tulinino ex parle altera in lioc pacto et in
^■pe concordia convencruiit, riitelicct quod dictus Uraniter debeut essü
H^a dicli Petri, et ire Villaehum ad spyaDdum uliquos mercntures de
BfliUaclio in aliqua slrata: ita quod ipse Pelrua possit eos cnpere, aul
BkMia ipsonim arripere; et corporaliter jurarit darc bonam operam clH-
Hpcem el null! revelare: et diciua Petrus sibi tcnealiir dare pro dielo
^Bbore soldos grossorum vig'iati. A. N. U. [778. |
^L 1331. 20. Novembria. ütini. Cum Naasing-ueira de Castro Polae
^knire personaliler intendcret pro quibuxdam suis iiej^utiis ad tcrrnm
^HMTum castronim, Paganus patriarcha mantUl g'iiitaldioiii, JiidicibuH
^h cammuni diciae terrae, ut eum benigne recipiant et eidem, in qpi-
H^scumi]ue potenint, amicabililer servjatit, duminoUo propter hoo nun
^■ibeant guerram cum Veuetis, quod absit. A. C. V. [771)|.
K 1331. ir>. Novembris. Ulini. Cum in Aquilcja ßiilielmus Johaunlii
lyieossii de Aquileja, Christopbonii q"*. Marliui de Murnno, DiiminiouM
M^ Maramanis et Itaslardinus de Poriiuonibus de Mediulano, ac Guido
miß Padua, oüm pistor capituli Aquilejeusis, ad rixaa devenisseiit et ru-
H|ores cum dominis OltuHno de Per^amo, ßuynaldino de Zavutlariis et
^noo de Bononia, canoriieis Aquilejensibus, et eorum familii<nbiiBi nbi
Bberunt aliqiii eum gladiis perciissi , et spi-cialiter anledielus d. Tanus.
^pe etiam quidam alii rulnerati, de qnibus rumoribus et rix!« prae.iiime-
Bctur d. AmbroaJolum de la Turre, canonicum Aquilejenscin, futsso cul-
B^ilcm; d. pRganus patriarcha maudavit praedictis dominis Ultoiino,
Bliynaldino, Tnno et Auibrosiojo, Gulielmoi Christophuro et Guidoni,
bl bonam pacem el concordiam vicissim facere debercnt el acrvare aub
^^oena quingentaruni libraruni- fjui omnes atalini ad mandatum ipnius
nd- patriarcbae, lactis sibi roauibus iu algnum amieiliae, paeeni feeeriinl
lad in>icem promiserunique ipsam perpetuo servare.
Insuper idom d. palriiircha sedeu.'i pro Iribuiiuli seutcoliam pro-
tulit infraficriplam.
4S8
I. Siol bannili stih poeni pprpftui carceris dp lola tf m F«
Uominiuus ilc Maraniauis et Bustunliiius ile Parinzonibu« ; et ttam
exeut t«rrani For^iilU infra tertiiim dicm (lost relanliunrn a o
in quo est; el Baetardinus excat lemun practiictam FurijoIU bft
tlum (üenii puslijuain roaglslfr Bouiracias, qai curat, dtHril (Ml
Tulneribus liboratum.
II. Guido p!stor sit bannitus de terra At|uilcj«e tt a ili
liaribus circumquaijue sub puciia praedicta carccris et oniui
Tum
111- Giilielmus Picosaü i^t Cliristophariis <Ie Murano prwstnti^
citritalem, viitelicet Gulielmus trecentaniiu libraram, et t'briitoplHn
aiicetitarum liliraruui loco condemtiaUuni.s el pornae, i
ipso Tacto, si fecurint riiaiu, per quam cotititigal caanDkiiiii iTiqM
Aquilijeiisem anl mausiouariiim olleiiOi iii persona, si'o uum «i
elTusiuiie: ol se abstincant ab ingrussu ccclrsianim cl (ÜTinii i
qrioiisque nierueriut keneficium absolutionis oliUnere a d- papa ai
kgalo.
IV. n. Aaibrusiolus canonicum Aquilejensis. cun ail i
catus, D0I1 inimisecal se divinis ofüciis, quousquc se feceril abi«Iri,ari
ae piirgarcrit sexU manu sui ordiaia persunaruru bonac Caoucdap
nionis: et Qon accedal ad civilalem Aquilejae sine b<rnep1»Gilu q
patriarcbae. Ä. N. V. («SO.)
1331. 30. Novembris. UUni. Pro octo nian-his notorum k
Tructus, rcdditus et proientus primi auni, qui dc-beotur ecclMii« 1^
manac pro pruebenda Aqaiiejcnai super vacante per matriroooiiia n
Iraelum per d- Fcderloum rilltira d. Jobaouis Andreae de BuDonii, «!
cauouieiini Aquilejenscm. A. N. V. {TSI-I
i:)»l. 30. Notembria. Utini. D. Paganua palriarcha fcnt. t
stiluit et ordlnavit d. Ludoyeum de la Tiirre , canouk-um Aquilcir*
Leoiiardum Gallinam de Mcdiolano et Petruin de Baono »um pnmrr
torcs cl nunlios spectalitcr ad itsitanduin pru eo r( «Jus nuaniae RoM-
iiam ecclcsiani jiixta debitum et reverontiam, qua teuclnr cidein, elMl
[aeiundiiui ouinla et singula, quae eirca aflicium risitationU hajat
rcquiruntiir. B. M. V. (TKJj
1332. II. Januarii. lUiiii. Guarinus de ArisparoJi in*«i«4ilW44
Paganit palrinrclia du foiidis, quuu q'". Vorliai« palcr ejus k
eeelesia Aquilojcnni in conlrula de Arispcrch: tidolic«t d« do^
f'tf siti» in villa de Altcudorr, de uuo waiuo silo jji Tills 4
lec non di' iino ninnso in Yill:i de Otlo(^ho mnjon el ile ma cn-
R sila suli Castro ile Arispurch, in i|ua dictus Guaiiniis liaLiUbüt.
A. N. V. [7S3.I
133Z. 31. Januarii. Utini. D. Paganus patriarcha concedit d-
boroasQtto de Pertinslayu, gaslaldioni suo in loco de Trk-esimo, omne
, quod ecclesia Afiuilejmsts habciiat in ncmore de Attems; Üa
■od ipse Thomas alt IIS possit pro suo libilo toluntalis inuidi faccre
faa dicii nemoris a die proximi carnisprifÜ iisquc ad iiiiiim annutii,
t de ipsis lignis facore prout sibi placoerit- Pro tjiio quidcm com-
lOdo et utililale tencalirr dictus d. Tlioniasultus fortißcare, rcparare
1 construere suis sumptibns et expensis locum et caslrum praedicdim
B Tricesjmo hinc ad fesluni s. Martini jiixEa modum, formam et trac-
itDin habitum cum magistro Duminico Marangono de Padua et decauo
iTosae, et hoc sub poena quinqua^inta martharnm Aquilfjensis mo-
e. ■ Ü.M. U. [784.]
1332. f>. Februarii. In senteutia arbitraria dominorum Odorlici
I Arlici de Prampergo super dilTereutiis, qiiae rerlebantur inter donii-
Da Prcg'ouiani et llartholomenni de Spenimbcrg'o ex ima parte, et do~
s Riiardum et Ddorlicum q". d. Simonis de Cucanea ex altera, de-
laratum fuit: quod pracdicti de Spenimbcrgpo agant gariltiim el lia-
»nl jus eapieudi, tormcntandi et siispcndcndi latrones, fiires et cu-
iSTis generis maleraelores in lillis s. Georg-ü, llonseli, Domaniiis,
Provcsaiii, Pulei et alÜs TÜlis eircumstanlibiis, sicut habent tu
lebe Cosae et s. Gcorg'ii. Domini aulem de Cucanea, sivc de Vahe-
ono habcant ülud idem jus in plebc Cosae a condnibus a. Georgii En-
Brius, in a. Marlino, in Puatuncico. in Arzino, Arzinaitu et Valresono ■
Üt eonim confinibus. Ilcllonus. — C. P. [785.]
1333. 15. Februarii. Mandatum fiendum univcrsis babentibns
feudum miDisloi'ii sartoriae, ut debeanl conducere equos ad curiam
Vtini ad equitanctum Aquilejam, prout cxpediebnt.
Bellonus. — B. M. U. [786.]
1332. 2f. Marlii. tJtini. D. Paganus palriarcha pro se suisque aob-
ditis et amieis facit treguas cum d. Voltino de Sleybcrch ac ejus socüs,
serritoribus et amicJs a die hodicrna ad proximum fcstum s. GcorgÜ.
A. N. U. [787.]
1332. 7. Aprilia. Glemonae. Federicus de la Turrc «apitancus,
consilium et commtine Glemonae ro^'ant d. potestatem, consiliiim et
commune civitatis Tarvisii, ul sceurus in bonis cf pcrsonis una eum
«00
eoritm raroiilJs fuccre vellnt Arlhusium et Jolianncm de Glem«u,<|»i(
cm mitluDtur caiiBH Iraclatidi ilc rapressitleU pvr cos pcrmuiw h
lioniines Forijtilti, el conTctiicndi cum eisdem ■ qnod faominudi
catores du Glemona p^r (lislrictiliii Tarvisii ire. r«dirr et um nllii
cum coi'um boDis et {lursonis lilieri et s
v«ci. psa.)
1332. i:t- Aprilis. Turvisii. Aiitiani et commune TvrbB 1^
spoudenl d. Fedpriro uapitaDr». coiisiliu et conitniini GlmoaicMM
posse ad praewiiH Lractare super facto mpressaleamiro eu, i|uadiLh-
Iriis d(>l V>rine, eorum potestas, aberal a Tartislo. C«rtrniin lU lalM
aiit suspendendis rapressaleis uon ad illos de GletBona, std »ptttMÜ
d. palriardiaiii Aijiiilcjeiiscin, euin quo alias conicuerant d« mitlali
hinc inde ambaxaturcs et Iraolatorea Sncilum aut C*<ralAnum, ^ri Ri
in disceptationeni locareut, el ad oplatum lini^in deducerpol: we^
i|ni contra eorum expectalionem en parte dieti d. |iatriarcl»e äUn
iu dieto termiuo comparaeniiit, ila ut sc al> eo ludißeato»
Irarentiir. Quodsi per dictum d. patrlarchum litterae aut nunltladfM
uiittaDtur, oiTcrunt sc paratos. quod super praecüclis rapreoaleii ew
cordia perlractetur. VercL L7S>.I
1332. 24. Aprilis. Tarmü. Petrus del Verme, p«lest» TtfW
mandat universis et singruUa tnarids, jiiralia, eoramunUiaR et faomiail
regulorum et locorum disU-icius Tariisii et quibuscaini|iie alÜi oSa
tibus communia Tarvisii, quateuus, si fuerini reqaisili, praratirt dt-
beaot aiiiilium, consilium et favorem PauÜiio Cartolario ad cspt^ada*
et detinendum omDCs el siiigulos de Forojulio subjectos d. pilrUrdiM
, AquileJcDsi, et eos et eoruro res et liooa sub lida caslodi.i pnricslit-
diim coram ipso potestate aut ejus ticario, usque ad sunimaai el qoan-
tibtviu couteiilam in rapresaalels eiUeni Paiilino per eotnmunc TaniM
cooccssis. Verei. [7M,J
1332. 1. Mali, tloilie circa horam Tespcrornni tvnerabtlii tir <•
Raynaldns de la Turre, tfaesanrarius el canonirus liiijua Aquilü^osii cc>
clesiue, migrando ad dominum, diem suutn clausil vstrcnun: q« pl
aniioa sua le^arit capitulo fruclns praebeodaB tuae intriosacoa tl n
trinsecos, et ultra hoc trigiiita quioqiie tnarchas ju»U fonaan tot)
DicDli Bui; de quibus friielibus et denarüs cmanliir reddiloa fn t<M
■unirersarip, aeptjniu et trigesima singulis asuis com p)ciu> offiiid
Ekcieodis, cum oblatiouibus In miswi, sine potu tn >csperi», el eenmuau
uneta iu die anuiveritarii taiiluni. Trcs denarii »fTvrBiilur i
46t
commiini : trcs [Iciiarii ilciiliir lril>ris sacrritulibiiB, (jiii eHebrent sirg'iili
i'oruni sLiigiulas missas pro »lima suii, et qiiinque denarli dividanlur
iiiter pHuppres clcrlros sempcr in annirersirio. srptlroo et trig'osiaio;
(|iiibus dk'bus «^apituliim tencalur in Tespcris irc ad tiiniulum simm cum
L>rai?e argeolea: et «luod medielaa redditiinni, qui enmntur, diridutiir
iu itic aiuiiviTsarii, tertia autcm et qiiinta pars dictorum rediiituum iu die
seplinii el IngesiiDii In i|iioriiiii omninm divigjone reddituum iteuaüus
liujus capiliili et canonicj sint in portione aequales; et maasionarii siiit
in statu coDsuctg, ridelicct quod unii^quisquc matisionai'ius habest sicot
inedius canonicus et medjus diauoniis. A. C. U. [T91.]
1332. 3. Maii. In Cititate Austriae. De omni lilc et qiiaeatioae,
quae lertebatur inter d. Saginuin de Zanioreis de Parma, protlBOreni
cotnmuDis Ciritatis, et tnagistruiti Omneboniitu muratorcm q'°. Gcrardiiii
dt- Crem'ina de eo, qiioil niag'isler Onmebonus petiorat sibi satisGeri
de lapidibiis, circa quos liiboruvt'rat ad secundutn loltum seti arcum pon-
tis supra Nalissam desupcr primum roltum, et de opere dietJ poiilis, qui
fii'bat aniplior et largior a priinis paclis babitis inier eos; et de eo,
quod pro dcfcDsioDti dicti pontis facta fiierat de suis lapidibus quacdam
sponda muri ultra dictum pontem versus hoapilale a. Martini, et de
Omnibus aliis compromiserunt in d. Gulielmum q". magistri Valleri et In
d. Jacobiim q"'. d. Jobannis Ottonelli de Civitate. C. G. [782.]
1332. S. Maii. In Sexto. D. Ludoricus abbas SeKti-nais concedit
d. Fraocisco de Sbrog-liaracca racullalem acdiGcandi unnm ecciesiam ad
honorem Dei et L. Mariac rirginis ejus matris et b. Juhannis super quo-
d>ni campo terrae posilo in territorio Sbrogliaiacchae, quem ipse d.
FranclscuB assIg^naTerat in dotem dietae eccieiiiac, dans et eoniicdens
cidem omne jus palronntus. A. D. V. [703.]
1332. 7. Mail. Ullni. D. Paganus patriarchu conslitiiil el ordi-
naTlt d. Ludorlcum de la Tnrrc, canonicum Aquilejensem, et d- Jacobiim
de Carraria suos proeuralures et nuntioa ad implorandum a d- Ju-
lianoG XXII. pontiliee, quod praefatum d. palriareham a senlcnliu ex-
eomniunicationls, si qna esHet ligatus oeeasione dcbiti Rouianae fecle-
sise Bul alia quacumque de causa, dig'uarelur absolverr, obligando se
ipBOm de rccidendo in pristinam excommunicatianis senlentiam, s\ in
lerminis per ipsum pontiBcem praeHgendis ipse d. palHurcba non anl-
veret: nitc non ad supplicandum eidcni, ul super rcsiiluo dieti dcbiti
non solitli dignaretur dilulionem aliquam coocedere.
A. N. L'. [7»*.J
403
1332. II
-<im pli'lH- V<».
ilili'rilii ini^rildi
aii. Ulini. (UTirium omrrsrbe ««cleiriu< Aqvil
xibi ciiniii>ia, domiDiiH l'agam» patrlarolu e
)iiiori]in. il. Jubaniiina (i"'. il. Mnncliini de U Tt
A. N. V. \-\
t:i32, 18, Maii. t'tini. Vmti» titii et milta .Aquilcjne tn
ml iliioi annos il. Frilorico de Sator^nauo, Hi-nrico ij". MathluJ
nm, PliMippiissio q". [liiinvrotli de Vnnioao et BerÜiolino de
pro scxccntii et tig^itili marchis. It. M. U. [71
1332. 23, Maii. In caiilro Giemonae. Paganiis patriarcfaai
Hurmaniim i\e Muja, tilitim d. Jarolii dicti Kantuisn d« 1a PraÜna,
hrlnittia in s. Vilo et de alüs bonia feiidalilius, igun« 4]*°. Zan!
Su|itimu Iiabueral uh ec<;lesia Aqiiilujcnsi. et qiinc Carismanus q*.
«jus consanguineus in maDibu» d. patrinrchae rcfutaTiL
B. M. r. M
' t332 . . . Mense Juni! Itrixicnaea iotcr se diKc-ordea. G
tractahnut darc ciTitntcm cnpitancn Mtdiulancnsi, scd Wriphi p
donles porveiterimt cl Irailideniiit cam dominb Alberto i^t Mist
Sualia. Scd Gil>[^llt^i cum Ti'iitonipia, qui rranl pro rf^ßi' Bohea
i^ivitate, et prius prr utramqiie parlem tradila. habiieruni rwcurl
castrum supra civitatem. Tunilcm pro pucunin nun niodica realil
castnim salrra bonia et personis die »abbat! qaarto tolrantc Jolia,
Udoriuus a ['ortiinaoiia. — C. II. R. [ti
13.12. 1. Jiiiiii. Utini. Conilucti fuernnt in liruviu d. Fede
Saiorgiiano lapidüs caiisa ponendl eos in vassa Manganellae, <{)
probata fuit quaUtcr projiciebat. antequam daceretur ('aateltprim
inissa fiiit una ctitn diiolitis uurribus portaiitibua balliatraa* p>px
alia neceaaaria. Et codom die missi fucrunt nutitii cum daabu I
ad scji^nitiim et rcqiiirendiim, si per (loiiiiDaiu comitissan) Gortlifte
illum de Dtiioo prnebert-tur nuiilium ilüs de Caatellcrio.
Ex llbris canK^rariaruni' [71
1332. 10. Jimii. Utiui. Omncs et Hiiigulua Immines, mero
et aiibilitoa d. Ilniriei piirgratii in Wcldi lenivotrs in distrlduM
jiilii cauaa emendi lel rondcndi, si^u alia net^otia peragrndi, i. Pi
pttlriuroha per se el Niibditoa auoa in koni» ariidat et personis.
A. C. C. f8(
1332. 20. Jiinii. Ulini. Mn(;ister Jacnbos Maranganiia let
tcx dirliii» ad raolendrirn Koalas diiiniix in:iL>i'>lri Muj
463
[802.]
•ndi ban-
[803.]
onsilium, et nd si'gnniluni sralerioK dJclai^ sculac i'l pojolmn in rapitc
ictarum scalarum. Ex likris uamciariorum. [80],}
1332. 29. Junii. Ulini. Guirtisaius mamiulis laltornril quatiior
iebns ad rctiiiircndam ternm et aotandain et impleudam fovcam brra
«Ittium communis et domum consilii.
I Ex llliris camFrariorum.
< 1332. 30. Junii. Utini. Per d. gastuldionem et homi
rdinatum fuil, (]uod emaiitiir sexaginia asstdcs oceasione faci
u saper domo conciiü, quia non habebant, ubi possenl aedcr
tciebaot coiisilium. Ex librjs camor-
' 133S. 30. Junii. Utini. llizardiis stailcrarius apUvit stateram ma-
Dam communis, cum qua ponderatur fuenum, caseiis et aÜa necessaria-
Ex üb. camer. [804.]
1332. 8. Julii, Utini. Stcphamis de Mediolano. ciirsor d. patri-
rchae, dedit et assignavit quasdam Üllcras, tjuas attulil de Itomana cii-
■, in quibiis Johannes XXll. pontifex ordinabat per d. Gospertum archi-
piscopomArcblcnsem et ejus camerariiim, quod de omnibus snmmis per
»um d. patriarcham debitis tarn ratione sui communis aeiiitii, quam
tertitiorum familiarium et ofllciulium, praefalus d. patriarcha a die
|«xta mensis Aprilis antcaeti in autea continue compulando persolvat
nno quolibet duo millja Horenarum auri. Et sie deiuceps annis singnils,
qaousque de omnibus praelibatis summis per euni debitis Aierit in-
tegre Batisracliim.
Qoibus distinctc recensis dominus archiepiscopus antediclaa a
iUpensionis, interdieti et excommunicatiouis sentcntüs, a rcatu pcrjurii
M poeoia aliis, in quibus dicebatur incurrissc, anctoritale sibi tradita
4. patriarcham absolvit. A. N. U. [80S.]
1332. 9. Julii. Utini. Paganas patriarcha, rccepÜs lilteris abso-
htionis, innoviitit et confirmnvit omnes collationes, senteiitias, pro-
cesaus et actus quoseumque faetos per tpsum et licarios siius in curia
8ua usqiie ad praesentem diem, volcna ipsos ejutidem roburis ac Ta-
lons eiistere, ac si praesenlialiter lierenl. B. M. U. [806.]
' 1332. 10. Julii. Utini. Cum Fcdrcginus de ia Tiirrc capitaneus,
I Mnsilium et commune Glcmonae ad sanaliunem debitorum suorum im-
posuissent qiiandani collcctam, et multi ultra juris deiiilum et eoruiu
possibilitatcm gravabanlur; d. Paganus patriarcha mandat cideoi ca-
pitaneo, oonsiliu et communi, qualcnus elignntiir sex ex discretioribus
L Iwminibus dirlne terrai'. qui surramenio mlslrieti collectam anirdirlam
464
{iro pujusf^ut Tiiüitis iraponant. «t si tnter eoa iiftn furriol
ipscmpt patriarulin eos componet. Et ne saevianl an illos, ((niMipTl
rc ad cum hubiiere recursum, mriuinprint illos cntn foniin botlii
Rua protectiune esse positos. A. ti. V. (801)
USa. 18. Julii. Coram <t. PagHno piitriareha Ai]iiilt>ji
Leopoldus abbas moiiasterii Obrem bürge nsis io rccoi
relribiilioDcm gratarum obsequiuruiii per d. Joliannem de 1*1
Brebidiacoiiiim SeOniae. sibi et dicta luflnaslerio ridcliter
dare stctit et prumisit eidem, qiioad rixeril. auuu i|iiwltW<
s. Martini scpluagiiita murehas ileiiariaruin. bll d. patriarclM
NioiieiD eaiuleni laiidarit, ratllictvit et conrirniaTit, suam
aiictorilateui eljudiciale decretum. U. M. V. [SOS.)
1332. 9. Anguati. Utini. D. Paganus patriarcba ad »uppfi
d. Pancerjae de lu Turre capitanei, ac couiniiitiis et li'xnJnDm il<M>
falcono pro lionore et ulilitate ipsius terrae et iovolarum ejai
rorum udjaccutium locorum conceisil eisdeui dv Monlefoieodu
tum piibliciim et universalem, rneiendum scmol in anno in tM»utti
cliaelis de mense Septembrls, et per tre« dies imnicdiatr
mudum niindinnrum propc ipsum locum de Moutefal^ouo, «bi diete
Fontanas, jii^taeeclcsiam s. Michaelis, quae est munastrrÜ dvRi
statiiens et ürdinaaa, qiiud uniiersi, uodecumqTic «xUlanl et nü«
que conditionis. dum tamcn oon sint pnblici (alrooo« aut baoaili
arcliatiis Aquilcjeiisis, renicntes ad liujiisniodi incrcatum ui
sint saivi et securi cum omnibas bonis et rebus bihb, rl sab pral
tioDe ipsiuH d. palriarchae et ucclesiae snae Aquilcjensia
stando ot redcundo, non obslantibus quibiiseuinque raprr-ssalett
personae quacumque oecasionc, aut sub quaviei farma rerfaenw <
eessis. Et ad majorem firmitatem dietus d. ahbag Busacemis, ad r
monasterium pertiiiet locus praodielus , in quo urdinaluni «9t ficri <
(um mercntuui, suo et ejusdem monasterü nomine uousenuL Pn,
qitod iUem d, patriarcba Toluit et ordinatil, ut massani ejnsdcB w
sterii. qui murantur circa ipsam ecelcsiam, si aliquo tfinpon: la^
rcturdatiitni super rebus aliquibus.quaetcndereDtur aut rmrrtDtartsi
mercalo, oon lenenntur solverealiquid pro rebus suis, quas ibi <etir
aut pro illi.t, quas emercnt pro suis usibus. B. M. L. |tiUU.)
iSVi. 0. Augnsti- Uliiil. D. I'aganus patriareba conceasil d. Pi
ecriae (|'". d. Napini de la Tiirrc de Mcdiolano pro sc et fralribu *
DipresinliaH contra Florejitiuos debent«« ipsis fralribas et IweRiKI
[46B
Mrtos pecuniae summas pro stipendiia dicti q". patris sui ; soper qai-
■ aaepins requisiü et aaepins in commani per litteraa ejnadem d. pa-
, nnilam dicti haeredes solatioDem paluerunt oblinere.
ß. M. ü. [810.]
1332. 20. Au^usti. Utioi. [d burf^o superiori io caiiipa cujusdam
de rillis, ac etiatn aub monte filiorum d. Fedencj de Andriottis dice-
Aatur esse quidnin foos. Idclreo causa inTenieodi aquam laboratum est
liinG et illinc cum duobus palia de ferro per Tarios dies, el faclae
ftierunt mag'nae foTeaej (]Dinimo ad petItJonem quonindani Tuscorum
■isaae fiierunt Floreuliam litterae cuidam magistru, ul reiiiret, et maoa
et consilio operam juvaret. At cum aquaoi tamdiu optatutn Trustra quae-
alfiesent, octo laboratorea occupati fuerunt per quatuor dies ad repor-
"ttnilam terram el obstruendas forcaa hac de causa faclaa.
Ex libr. camer. [SU].
1332. 24. Aug'uati. Utini. Tbomasinus Tameaarius el Sponlonua
«issi fuerunt Taniaium eauaa Inquirendide uoria ilominorum de laScata,
qvi dicebantur velle millere gcnlem suam in lerram Forijiilii, et ordi-
ntnm fuit eis dem , qiiod si aliqua nova seireut, unus ipaorum sta)im
Dljnum Teniret ad uarranda praedicla , et alter renianerct ibideiUi u,
msset melius iuquirere rerilatem. Eadem de causa mis«us fait Hen-
rfoua Cursor CaTotanum et Sacilum, et Bordonus praeco ScrraTallamt
Ceactam et Cone^lanum. Ex libr. camerar. [812.]
1332. 3t. Aiiguati. ütini. In generali colluquio Ulini in sala io-
-fenori patriarchaÜs palatii congregato, postquam d. Pagaous palri-
archa declaraseel, qua de causa colloquium couvocavcrat et specialiter
super custodia et defeDsione terrae Porijulii et looorum eccicsiae Aqui-
lejensia, propler lerba, quao insonuernnt de apparalu et adrentu do-
mlAorum de la Scala, ac eliam denuntiassct ambaaiatam d". cooiitissae
Goritiae super oblatione aut proferta, quam dicta domina fecit d- patri-
archue et uobilibus Forijulii pro defensione lotius patriae tarn Forijulü
quam comitatus Goritiae, petiit a circuDislantibna, quid Gonsulebaot,
quidve esset agendum. Qui eleclia undecim inter eos, qui consilio pa-
Iriarchae adessent, foluerunt quod, quidquid per cos ordinatum et ata-
tutum fuisset, Tuleret, teuere! ae executioni maudaretur, ac si per
totum colloquium factum esset.
Reoedentibus igitor omuibus de colloquio, et rcmanentibua eum
I. patriarcha Ulis undecim conailiariis antedictis , 6rmatuiD fuU ibidem
L*t ordinattim, quod
Arebir. XL1. Z. 10
I. Impositio militise lial aniiersis de Porajulio seeundum irnjn
tionciu alias factam, et mafldentur lUlcrac nnim-si*, qgod ii
runt efiuis et armis juxta ad proiimnm fcslum s. Uathari tpontDti.fe
slra atileui liat !d craslinuin s. Michaelis in Campofurniiü, et hotM
detiir laiu praelitis, capltuljs, monast«rii<, deuaaatibus, quin d
II. Pro anaquaque deoena otnninm *i1laruni inipunaliir nniii
iius, et sit munilus sicut deeet, et siiit et parati case debraot iati
siciit mandabitor eis, cum tempus iogruerit.
III Umnes cortinae de Forojulio facucntur et deraatratiir. <|mI
citius fieri potent, quae si non TBcaeotur, bona, qu>G ioluinlii
sita, aufcrri licite possint ab unoqaoqne.
tV. Si contibg'al dominos de lu Scala veile inlnre li
luitlalur; at habeatur genn armigera furensis, et nwsim« ilU üefl
ria, exppDsiB oommtinibiiB, secundum nunieriitn, qui sibi tiilebilV|B
ileFensione totiiis terrae.
V. Regratictur d'. coniitissa de proferla sna benetala et f
et respondeatur ei, (]uud mittat nuntios suos ad vonsilium i. palri
die decima proxiiiia pro compleiidis bis, «[tiae dicla sunt pro «■'I
nostra defensione. A. C. l*. (SI».] (
1332. 6. Septembris. Utini. D. Paganiis patriart^ha siiaol emtm
siliariis suis, juxta poteAlatem eis treditam per generale caUoqiiiMi,|^
se ipsis et ecülesia Aqailcjensi ac fidelibus et sertiloribus shü n Vf
parle, et domini Jacobua de Cormono, VolriDUg de la Tum H Uhm
tus scriba pro d'. comitissa Goritiae. juita petestalvta ta UJ
ditam per eandem domiaam comitissam pro honore et ttefcnsiMe tOM
Utriusqiie domiaii ex altera, feeerunl et inierunt ligun «t oaüs^ic
viceni firiiiam et bonam perpetoo diiraturam contra i|uaa«uiiqw Jt^
sonas Tolentes otTeiidere. invaderu et usnrpare terras el hoiMm et bM
ecciesiae Aquilejensis et eomit«tus GoritiaP, tel eia gnema wull;
et inaxime contra domiaos de la Scala, qiii dtcuntur ad luMi TfOe i^^
dere. A. C. U. [8li.J j
1332. 6. Septembris. Utini. Tobias de Utlno de Talnatd« C
g^astaldionis et coDsilii deputatas fuit ad facicndun buriin portw baa
CivilnteDsts. Et libr. cunerw. fSlS>]'!
1 332. . . . Septembris. Utini. Marcus l'ctri Baldisi cbb na tj^
soeio de mandato d. gastaldionis el consilÜ *t«tit aupra tvrrita c«fet
Utini pro custodia facienda, quando dicebatur. qgod domtai de b Ü"^
iulendebint Forumjalium venire diebus oclo. Ex libr. mmtr. [Sl&l
467
1332. 12. Septembris. Utini. Pro soWendis debitis, quae habe-
^ksl cmn Romana curia Paganua patriarcha, sobTentus fuerat a d. Sagino
de Parma» qai in Ciritate Austriae morabatar, de certa pecuDiae
qnaniilate; ideo dictus d. patriarcha concessit eidem d. Sagino gastal-
dias de MaDzano et de Ajello ad duos annos cum garittis^ redditibus,
. proTcntibas et juribus aniTersis. Et capitulum Aquilejense, ridens mani-
featam necessitatem d. patriarchae, concessioni hujusmodi suum con-
aensom praebuit pariter et assensum. A. N. U. [817.]
1332. 12. Septembris. Utini. Articus de Castello, episcopus Con-
•
eordienais» de mille et triginta norem florenis auri d. Bertrando apo-
stoÜcae sedis legato pro residuis ejus procurationis satisfacere tene-
batur; de quibus nongcenti et decem octo floreni dari debebant pro
atipendiis d. Conrado de Goritia, qui in serritio dictae ecclesiae diutius
militaTerat: aed dictus d. episcopus morte praeventus onus sibi impo-
sitam adimplere non potuit. Ideo frater Johannes abbas monasterii Ro-
sacenais de mandato dicti d. legati mandat d. Guidoni, qui suecesserat
dicto d. Artico in onere et honore, quatenus aub poena suspensionis,
excommunicationis et interdicti infra Kalendas Octobris proxime ren-
iuras supradictam pecuniam solvere debeat B. M. U. [818.]
1332. 13. Septembris. Utini. In consilio generalis colloquii pro-
Tisum fuit et ordinatum quod, cum facto computo decennarum, quae
datae erant in scriptis, inventae essent duo millia et quindccim cum
dimidia» pro uno pedone, si expedierit, eligantur duo de qualibet de-
cenna. Sicuti autem militia imposita infra tarn modicum tcmpus sibi
datam equoa parare congrue non potest et decenter monstrae ordinatae
interease, ejus terminus , qui erat die ultima Septembris, prorogatus
fuit ad primam diem NoTcmbris Tenturi. Qui rero non intererint dictae
monstrae parati equis et armis , sicut decet militi aut ballistario , in-
current poenam infrascriptam , Tidelicet pro unoquoque eimo deficiente
dictae monstrae accipiatur poena unius marchae, et deinde pro uno-
quoque die subsequentiy si defecerit, poena quadraginta Frixachensium.
De ballistario autem, qui defecerit in monstra, pro unoquoque die ac-
cipiatur poena dimidiae marchae, et deinde singulis sobsequentibus
diebus, quibus defecerit, Tiginti Frixachensium. Quae poena nemini
parcatur, sed plene modis omnibus exigatur. A. C. U. [819.]
1332. . . . Septembris. Utini. Orta quaestione inter nos et d.
Nicolaum de Castello plures spiae missae fuerunt Castellum ad inqui-
rendum, si rerum esset, quod quidam magnas tractatus per quamplures
30*
it FarfljaUo letet lüitm. H «i gCM, ^mt U MWe^li^, i
pncActe* HimH Twntei , Matbäf pnen» msMS fbit pv G
Sed«juu mI iaqwmdwai, qnid •em mie»Aih»t , et d« ^
cju gviitis- SeliiBtiw caM «■■ p»»etww i
l'tiu ordiuadv pcAdb« H cq^fitas, q«t
Mcnnrib cana «■■dt Ttoidm eMin d. KieobHM de (
«crina pn««a Biuas fnit m1 c*pt
nns riiaKa >mire AAml, *i alS.R
OMMMBi, ZfMvbn el VahuOMB a<
rocrit »pportmiiiiii. Cosndi» BojuMs et ■
dp BiMbta d- nsUldtonis fI eomilii htimai i
d. Niralrinii dr CasteUo. Es EW. t
1332. I. Odsbris. l-tini. !
qsr bnchib stanelli tiridis «Alorö, •• q«ad |ntto«tl I
qB<»d d. Nicobm de (^«td* eapta* fwnl «päd l^vrUiB. I
parte d. gasUhfioBÜ et i iMiifü EUene MÜi
deCutHl«. Pmü
e«H lapSu DE* ■
e«M3ii datM lint pniyeiifc
fSn. 4. Oetohri*. V^Sm. Tm
Pareatiaae dräcnis. lafcjieti niBcdble pataHCkM
■vrlen fnim C*ar«di «b tlmiem ■
Inarrka fntren NievhtiB piiwiM ■■■artetil Uotaemi^m^
s. Petri praedJrti pnefral pariter et ii
' ~ t ip««s
k. N. U.
1332. 8. Otrlabm. Cfiii. Pigwi prtrtareb treg^,
ceeal M^ae ad yrvnmmm Itstam a. ■«!»! «^ riwa— j ■■
4e THhii« aBM^ae wASiä» ectiwiw
[*■»]
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^e^<» At T^i^^. ywuhii
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"»•^nc -sotf^iiaiire* man lu— m fa:j;r T*inf ^srnri cnariMr ö»f9H^ >f
r3«iaa^ £iiin uiu ^'aoor i*ir i*fi ri»» *Jia«?r mirT ^e«iinsRi « L 1*-
fT'tfCiiä^ ::»usi ni";niao«d -n» rcn^ dt^a^mr ili - vn -rtaFnitdiesaBC
•as^r*^ i'ua uiidr* i»#a 7»icifniic ir-iaofr nmyc~ai i^wignii» Ü
•""11 cj* i»t ** rtra "»«iir *f*ir*iiaiii nm nusrn x**!!«*- lät -inj-nnc «üb f*
•^itir-iiu '*«j«f»n aill»a .-ri»»»'mii n ia^iOiHat? .iiu- -?«
471
jfiti per Ulineuscs, die Mcrcurü post tlapsiim iliem s. Miciaelis in
rrida Aieruot libere rclaiali, daranis Line indc factis cassatis: seil d.
icolaua fecit securiUtem de quingcDÜs niarchis pro paue observaiida,
t Juravit utraqiie pars, et fecit securitalcm de sotfeDdi-s septuaginU
ibus marchis pro cxpeasis faclis ju tarcere, in domo d. Federici de
bTorgnatio in Ulino positiv in ferritt ad pcdes, in die s. Andrcae,
rout ego Sleplianus vidi et sibi locutus fui, El d. Paganus patriarcha
■npore diclae guerrae stans in Utino Iiabuit ad pedem, ut vidi, et
tetit bene per mensem cum gulla. C. f. [831.]
1332' ' - . Decembris. lltini. Gueccilus iiotariita communia iiil
lam pluribiis vlcilius super facto concordii inier d. comitem tJar-
lolomaeiim et commune Utini.
Piva Cursor de Posleolle portavil litteras ex parte coinmunia Ser-
bollom d. Rizardo Novello, significando sibi de concordio facto inter
IDniitem Bartholoinaeum de Vcgia et homines de Utino.
spia missa fuit cum eiercitu Cravattorum, quando recessenint
Be Forojulioi ut iret Ruyfembcrcb et inquireret de novis.
Petrus de llutrio et Odorlcus Miulilte emeronl ligna. sargale et
alia Decessaria ad facJendum, quod roya, quae fracta fuerat a Craval-
tia, Utinum pervenisset. Et libr. cntner. [832.]
1332. IS. Decembris. Ulini. D. Pag'anus patriarcha fecit et con-
atiluit ejus procuratorem d. Zonfrediuum de Oppreno, ejus viceüoroinum,
ad petendum et exigendum a d. Praneisüa Dandulo, diice Venetiarum,
iltaa duccntas et Wginti quinqiie marcbas, quas eidem d. patriarchae
et ecclesiae Aquilejcnsi praedicti d. dux et commune Venetiarum dare
teneufur in Kulendis mensis MartÜ prosime veDluri, secundum pacta
inter eoa iniU pro Juribua Istriae. A. N. U. [833.]
1332. 17. Decembris. Utini. Utussius q". d. Guicardi iiit Gle-
monam ex parle communis signilicatum communi et hominibus de Gle-
luoiia de conditione d. patriarchae, qualiter graiiter se habebat.
Ex libr. camer. [834.]
1332. 18. Decembria. Utini. Eadem die de uocle migravit ad
dominum d. Paganus patriarcha. B. M. Ü. [S35.]
1332. 19. Decembris. Utini. Nuntius missus fuit communi et
bomiüibns Glemonac, signilicando eisdem de mortc d. patriarchae, ut
praecaierent aibi et providerent de eorum statu: et ea de causa aliua
Quulius niissus fuil Maranum: et Mamphens oiim d. Anibrosü missiis
Bftlit dieta die hnra lanliva Cucancain ad d. Oduj-iftiiii. ul ftiniini >e-
4i2
p»l
I33t . . DMcmWift. n
ea«iidLaai#rsA . oecaÄ^ae pr^videftiii de stila pacdico terrae F«niiM
F«rijziii lb psee. Ei licStf«e ^a de eaasa ■iMie fii^nai ^""^f^*-* 1^&
li^j«&5i et d. a^^:i de BeüÜMO.
Fnlifr Ja^r«¥«$ ZareeUattos de ordiBe praedKatflrws ■iwi k
e«» laa j#eio B<>m<*ia» »d d. lentui soper aendo d. ptiiiifrfci
^ii dervziietes erst.
UrrTiafiim fut d. Joftjjiai Fnsciseo de CasteOo. qv ent m •!
5:^i>>€'; terrae Msraol. vt sibi pUifervt aJ>iade re'ee^ere.
Ex übr. eaaw. [939)
1 33t. Tut» fiit 2b«adaati> biadi et tibL qvod frvBeatn f^
i^^t r^jiti soÜ^iM par^oran ad n^AS^irsB Ven^torz»: sdis« wti
J^^fo : sT-^na dei^n et na^u qvat'ionfe^ia pro «rva ad aeaAm
Porti.>3ai3iisw Ii prMicietfesti ihbo bLadsia ia sixiifi fon». sed «rsa n
«lir^bmt d*xfetri2i sm^cw*, nlEe^ai **x ^to>ss<>s. tres sufgaa» et »»es
•fiü^i* £r«»<ü«. Od«rie«» a Pt>rt(Bao« — C. M. E. L'^0.]
473
1333. 4. Jannirii. Ulini. Nicolussius magUtri Conrad! iril Bono-
Sam ei pirte conimiiiiis ad d. leg'atuin ad supplicandum eidem, ul pro-
Idere deberet de statu terrae Forijiilii, et mitteret personam suffi-
ientem ad regendam tcrram ForiJuHi. C. F. [84f-]
1333. 7. Januarii. Venetüs. Dux et commune Venetiaram re-
jpnnnt pelilionem communis et hominum Porttisgruarii, qnae conliuebat,
piod placeret ducali domitiio permittere, quod posscnt cum saa laude
Brare TeKillDm b. Marc! in eorum terra, et suscipere cam in sna pro-
Mtione et cnstodia. Ex cod. dipl. Portasgniarii. [84S.]
1333. 17. Januarii. Utlni. Petrua de GaUIala et Gulielmus de-
SnnsAquileJensia depulati per d. legatum adconservalionemet guberna-
Eooem palriarchatus Aquilejensis conrocant Utini g-cncrale colloquium,
b quo publleatia rulgariter litteris commissionis ipsius d. legati et alüs
um missis praelatis, libcria, ministertalibus et communita-
ibas, petlerunt ab eisdem, quid inde esset agendum. Et ibidem deli-
«ratum fuit et lirmatum, quod
I. Summae gratiae agantur d. legato pro tanta alTectione, quam
iitenderat ecciesiae Aquilejensi et aervitoribus suis, et mittantur ad
im super hoc ambaxiatores speciales.
II. Provisio et capitancatus Ucntur filio d". comitissae Goritiae pro
fonserTatione totius terrae ForijulÜ: et consiliarii electi per nobites et
■niversos de Forojulio, et deputati d". comitissae ad consulendum su-
ter foctis ecciesiae Aquilejensis, cotiflrmcntur in praesenti colloguio.
III. Eligaotar quoquc alti conailiarii et deputcntur ad consulen-
dnin dominis licariis antedictiS) cum quibus ordinent et staluant ülud,
^od eis lidebitur pro meliori (am super tractatu habito cum d*. comi-
, quam super facto ambaiiatorum ad d- legatum miltendorum, nee
'aon snper facto Sacili et Gkmonue, et super alüs, quae reformatione
iodigent, contingenlibus statum ecclcBiac Aquilejensis et totius For^ulü,
TOlentea quod, quidquid facerent et ordinarent, valere debeat, et ple-
Bum robur obtineat, ac si per totum colloquium factum esset.
Electi igitur fucrunt novem ex diclo eolloquio, qui supradictis dominis
mcariis et conservatoribus consilio assistcrent, omncs more solito [irae-
■titn jtiramento, et adhibitis etiam quikusdam alÜs, qui integritalis et
^rudentiac non mcdiocrem sibi laudero consciverant, in salellj, ubi
^ifleri soU-iit colloquia, siiuul conveneniul ibique consultuni et ordinatum
I Aiit, quoll
474
I. Eligfnntiir duu amlianiiilorei cl «x park totius coUoquü i
liir slatiin nü d. I«gatum i^misa agendi gratias eidero de magna
liune, quam osteiidil erclesine Aqinlcjensi et surtitoribitB suis,
ponendi casus, conditiones et periuula. in «juibus Tersatur, au
inciimbunt toli terrae Forijiilii: suppliuanlea quod dignetur *ol
(lines sUBs apponere, ut ecclesia Aijuilejensis cito proTidcatur
store et duce hoao atque utili, et ai opua fiierit, ad d. pa(
que DOQ praetermittanl.
IL Cum difßcile udmoduiu sil siratas (.■nstodire, ita nt meri
irv pussint seciiri, doiniiia romilissa, sru liliun vjtui habeni t
capitaneatus, juxla Iravlalum et ordinamentum Tactum ante adi
istorum vicariorDin cum salario sibi ordinulo, ad qufid dicti
licariJ consenseruiit dicenlrs, quad sie erat de coiiaueludiae |
prnerali consiliarü Doleliaol iibtiare ordiualioni praedictae, i
modo et forma dandi dictae duminau salurium dieübaril ae deb
Iroaiitlere, cum ag'erelur de bonia, qiiae crant eccieaia« Aqnlle
ll[. Cives de Glemona. qui sunt iu Ulitiu el mitlutitur ad Ctf
Ünia de mandato capitaoei et consilÜ Gtcmonae, (juiquv cani]aa
se mulestari indebite, remancBiit in ütino de uiandato dominürani
riorum, qni quam citius po^sent, se Tatlgent usque Glcmonam p
formalioiie dictae terrae, et ibidem inqiiiranl i
querunl i^ires praedicti de Glemona, qui ste euiitra jaslittam )
eonqueruntur, nl secundum eonim delicta piinianlur; svribcolca
taaeo el eonsilio Glemonae, quod Interim nullam inferant BOI
cuulra ipaog.
IV. Pro bono pacia et pro quiete eceicsiae AqiiilejvDaia K
terrae Forijulü dumiui ticarii se fatigent usque ad Ciritaten »t
Terendiim eum d'. comitissa, sperantes quod si coiiTenianl ad iai
omiiia prorebantur per ordiiiem. el quod super faela Saeilj p
eum ipsa utilius providere.
Nolentes igitur dicti domini fiearii demre a ovnsili» all
consenserunt, roganles conailiarios suo.s praediotus. quod ipi
heant associare, el esse com eis apud doniioam eomilisaaiD
ordiDBliooe orouium praedictonim, et sie ordiiiatum rt ürmaliuB f
A. C. U. [81
1333. 1. Februarii. Glemonae. Pctrux de tJalliata et (
decanus. vicarii et coascrvaloreH patriarelialux Aquilejensia. m
iiiiei'ioil IruelMtiiN pro rreuperatiime eaulrl dr (ilemuaa. rtif
47S
pxprrti ruerimt nunc cum il. t-'eilrigino ilella Turre dlcti castri detenlore,
cum hominibiis praefatae lerrae, qui in praeHictis aus! non snnl
n Hssistere tarn propter potenliam dicti d. Fedrigiiii, quam etiam
ipter defectionem quurundam alioruin cinum dietae terrae, admioi-
ralionein eisdeni impedicntium aut negantium , et propterea nihil ad-
bc ab Ulis obtinere potuerant Quapropter ne taiitae rebellionis ex-
mpunitiiB remancat, dicti d- licarii et conBerrülores maodant
B. Mariae de Glcinona. quatenus dictam terram Glemonae cam
aedificÜB eircumqtiaque posilii. per omnes perlinenlias et cir-
Amferentias ipsius ecciesiastico siippoDat intordicto.
D'. Baroaba. [844,]
1333. 14. Februarii. Dexintrius (alons sexaginta mareharum
Bcheasium datur cum coopcrla dominis de Tricauo et de Muratio,
qui liabent olTiciiim portundi banderiam eccleslae Aquilejensis.
Bellonüs. — C. P. [845.]
1333. 15. Februarii. Utini Petrua de Galliata et Guliclmus de-
caniis, conserratorea et gubernatores palriarchatua Aquilejensis, mandaat
Gratiauo de Asono siio canipario iu Utino, quod ex parle ip.sorum prac-
cipiat uniTersis H singulis habentibus Teudum ministerii saceomm ab
Aquilejensi eccieaia, ut sub poena privalionia feudorum et ministerii
hujusmodi servire debeant eis. proul tenenlur, cum equis secundum coii-
Boetudinem feudi etminislerÜ praedicIorDin ; et qiiod die Jovis proxioie
Ventura coaducant equos, cum quibus aerrire debent, ad curiam uaslri
patriarchalis Utini, ut eos equitare possent in Aquilejam, prout sibj ei-
pediebat C. P. [84ti.]
1333. 22. Februarii. In Castro Gorltiae. Domiria Beatrix uialcr
et tutrU d. Johannis Hendrici, tioritiae et Tirolis comitis ac terrae Fori-
jalii capitanei. faleliir reeepisse a dominis Petra de Gatliali et Guliclmo
decano, oonser*ati>nbus et grnbernatoribus patriarcbatus Aquilejensis,
marchas centum et quinquaginta denariorum de redditibus gastaldtae
Tulmini. et hoc pro plena et oompleta aolutione sulurii eapilancatiis
praedicti prirai mensis. A. C. U. [847.]
1333. 22. Fcbrnarii. In Castro Gorilrae. Congregato coram d'.
Beatrice Goriliae et Tirolis camitissa eonsilio ForijnlÜ sibi Iradilo per
colloquium generale, d. Petrus de Galliata et d. Gulielmus decanus.
conser>aturea et gubcrnatores eccleaiae Aquilejensis sede patriarehali
Taeanle. requisi^erunt dielam d. comilissam. ut ex olHeio eapitanenlus
Forijulii. quod gerebat nomine lilii sui. conqiellerf ilcberel illus de
476
CaRlellu, de Kagonca, de V
qai ouper in stmtis piibltci
;aiio, ile caslro RBjmoodi et omiH
i:ii|>oliaTerant mercalortfs , nt »blal
tuercDl. Quae d*. comitisM cum peteret ab »stantibus, 4)uoitii
facere posset, responsiim fuit ei. qnod omnibaa hifjusinodi prai
maDdare debcrct praeeipicodu , «juod ablata omnia rocrcalorih
boauumque Ubere reslituora debeanl infra Unuinttm trium die
■i rpstitutiooem ipsam oon facerenl, otnoes praedoncs ipsos eoi
debeal omoibus modis. quibus passet, ad reatitutionetu ipsau Ti
etlam conira eos ei eoram bona procedendo.
Insuper pracTati domini conserratores requisiTeranl <
comilisHam, ut sibi praestet auMti<im et faTorem ad recup«!
ten-Bram et caslrorum ecclesiae Aquilejensia , (|aia ai hoc non
de salario cenlum et (jiiinquRg'inta marobarum sibi promiaao p
tancatu Fortjalii satisfaccre ttoa poleranL C. P. [S
1333. 3. Marti!. In Monlefalcono. ConserTalorea eccifsia
lejensis locant et coocedunl d. Federieo de Savor^ano capiti
de Monteralcono cum custodia dictae lerne ad unum annura.
C. P. [(
1333. II. Martii. Utioi. Gulielmus decanus et ronsem
clesiae Aquilejensis locat et concedit ad unum annam d. Hm
SaTOrgnano pro Iribus partibas, el d. tlermaoo de Carnea pro
parte gaataldiani de Caroea, com custodia castri Tumrtü et c
cardi, gariuto, redditibus el jaribas (|uibnscuaiqDe ad Ipaa« i
tibus, pretio et foro ocUngentamm marcharura FrixacluMtsiiitB.
A. C. U. [t
1333. 14. Martii. Glemonae. Fropler eontamactam ttreb<
eommanis et hominiini de Glemona, qui castrain et nrnnitioBHi
terrae Iradere recusabant, et de juribua ecdesiae Aqiiilcjrnaia
dere, conseryatores patriarchatna mandaTerant per ^aslaldiooi
neae intromitti omnia bona, quae ipsi de Glemooa in Cairm h
Nuper aiiteiii cum dictum caslrum et ejus muDitionem traiUdis
tendentcs de cetero ecclesiae Aquilcjensi Gdeliler obedire. Gl
decanus et consertator inlromissionem jam diclani reiocal. rt
ofQcialibüs ecclesiae Aquilejensis, ot bona hujusroodi dioti* ilt (
libere restituantur. A. C. U. [1
1333. 13. Martii. Utini. Gulielmus dcoanu* el c
lejensis Incut et concedit ad unum annum d. Faattm
ipicnti nnmine d. Thoruasii ojua patrit, gutaldir'
477
(rtodii caatri dicti loci et g^arUo ac omnibus juribus ad eam spectao-
Uu, pret!o et foroTi^nti qnatoor marcharum Aquilejensium novoniiti.
C. P. [8S2.]
1333. 26. Martii. Utini. Consilium et commune civitatis Aqiii-
j>e, non obstante frequcDli requisitione et admoDilione, reciisaTerant
mtumaciler rcsponderc de juribus ad ecclesiam Aquilejensem spec-
Dtibus. Quapropter d. Guitelmus dccanus et cnnserrator in poenam
mim rebellionis deelarat, ciiitatem Aquilejae ecciesiastico ioterdioto
ae suppositam. A. C. U. [SS3.]
1333. 28. Martii. Glemonae. Gulielmiis decanas et eonserrator
iclesiae Aqiiilejensis commiltit ad aoum anniim Lennarda Arcolinisno
n Utineusi custodiam et ^ataldiam castri de tiuja.
Dr. ßaniabs. [854.]
1333. 29. Mirtii. Goritiae. Infrascripta sunt pacta facU et Ür-
ita inter d"*. Beatricem Goritiae et Tirulis comitissam nomine suo «t
Jobannis Henrici ejos liMi, capitanei terrae Forijulii, ex nna parte, et
Gulielmum decanum et conservalorem ecclesiae Aquilejensis, d. Fe-
iricum de SaTorgnano et commune Ullni et Glemonae ex alia.
!. D. decanus pro secundo termino capitaneatus supradieti de mcnse
ibroarii dabit d". comitissae centum et Ti^nti marcbas novortim
«mptas, quae faciunt centnm et quinquaginta cum Ulis tri^iuta mar-
Ab, quas dictus d. decanus nomine prscdictae d. comitissae dedit
Fnichero de Flasperch et ejus socüs.
II. Salarium tcrtii mensis, td est Martii, maneat aaapensum, ncc
decanus leneatnr ad ejus traüitionem, donec procurante dicla d. co-
itiRBa gastaldiae et alia jura ecclesiae Aquilejensis, qiiao occupata
nenttir, fueriat diclo d. decano pleue et libere relaxata.
III. Pro quarto termino, id est mensis Aprilia, d. comilisga
tbeat centum et quinquaginta marcbas de gastaldia TulmetÜ, quas
|. Federicua de Saror^ano eidem d. comitissae sollet duraute in ofli-
io diclo d. deeano.
IV. Pro quinto termino ofTicii capitaneatus d. decanus faciet, quod
lataldionea et alii, qui habent de juribus ecclesiae Aquilejensis et de-
ml pro termino illius mensis solrere, Tcniaut ad d. comitissam, et
Idem promittant persolrere portionera iltam, quam teneulur, et hoc
lat dicto d. deeano in ollicio permanente.
V. Pro sextu termino dicti capitaneatus, id est mensis Janü, d
lecanos faciet, quod d. Odoricns de Cueanea et d. Johannes de Villalta,
478
^aslatdiones Tulmini, promitlanl eidem d. comitissac cenlDiii marchai,
(juac promissio Gat et lalere iatelligstur semper diclo d. decuo a
ufßcio perriiant-ate.
VI. D. decaDUB sallsfaciet praefaUe d. comitissae pro sin^lU
concurretitibus de suo safano, donec ipse d. decaims pernuiueril U
ofQcio, et alias non-
VII. Ü. decanuB doDec in diclo oflicio permanebit, asiabit d. co-
mitissae contra omnes personas in Forojulio usque ad adTentiim fuluri
patriarchae; et »ersa viee d. comitissa eidem d. decano in suo ot&rw
perdnranli usque ad tempus praedietam astabtt et euoi JtiTabit contn
omnes persoiias in Forojulio dumtaiat.
VIII. D, Federicua de Sarorgnano aHlabit d, comitissae et e»m jii-
'rabit contra omnes personas in Forojulio: et idem d. Federiciu el
(iracfatus d. decauus facienl et praeiirabnnt. quod commune Utini ri
commune Glcmonae astabuul et jurabunt d. comitissam contra onno
personas Forijulii : et ipsa d. comilissa versa vice astabit et joTabilil
Federicum, commnne Utioi et commune Giern onae contra omnes pir-
sonaa in Forojulio.
iX. D. Federicus inducet commune Utini ad promittendum, ul *ä-
Tcnicnte ticario patriarchae juxta omnc posse suum procurabit tgtre.
quod ipse ricarius continue et sing^ulis mensibus respondebil d. eonii-
tiBue de salario aui capilaneatus usque ad adfentum domini patriarchiF
A. C. U. [8S5.1
1333. 29. Martii. Utini. Gastaldia de Mossa locatur ad annuin
d. Beatrici comitissae Goritiac super salario capilaneatus ForijalU if
mense Maii proxime renturi ad computum et prelium sexdecim au-
charum. C P. [856.]
1333. 29. Martii. Utini. Gastaldia Pliimiselli cum g'arito rt qoi-
buscumque juribus ad eam speclantibus locatur ad annum üenrica tl
Alberto Dotarüs de Goritia pretio et foro vigintiquinque marcliarun
Frixachensium. A. C. V. [83T-]
1333. 6. Aprilis. Utini. D. Matthiussius de Sorphimbcrgo npA
d. Gulielmum decanum et consertatorem ecclesiae Aquilpjensls, nt infn
annum et dlem a morte d. Nicolai ejus palrui cum inrcstirct de quibus-
dam bonis feudalibus jure haercdilario ad eum speclantibus. Cui d- de*
caniis respondit, quod nun spectabat ad eum inTestitura bujasinoili
feudorum, sed ipsam resenabal faturo patriarchsie, ad quem so|uni trr-
debat spectare iiweslituram ipsam. C. p. [S^t^i
479
1333. 10. Aprilis. GasUldU de Antro cum gvricto «t juribuit i|ui-
nnecamqae tä e»m spectantibas localnr ad unaia annum d. Pkilippo <Ip
^rtis pretio et foro centum et scptuaginta marcharum, i|u>nim meilietaN
leTolratur d. comitissae de Gorilia super aalario arii capitaneatus Pori-
C. P. [8S9.J
1333. 2fi. Aprilis. Ulini. Gulielmua decaiius et conserrator ec-
iae Aquilejenais, enumeratis excessibiis a Glemoticnsibos commissLi.
leriter eos redargnit de eoraiu nequilia. Qiiare si ad eorum correc-
n nolent intendere. signißcat eis, quod conTuoabit statim gene-
;olloquium, in quo expositis catamilatibus, aerumiiis, turpitudinibns
[ft enormitatibus eorum, quidqiild per eum conauUiiin fucril, adimplere
Jenrabit. Cognorit enim , quod ex bencfieüs eis faetis nihil aliud retulit,
■ qaam persecutiones et conapirationes, et quod in eorum promissioDibas
nihil alind invenit, quam mendacia, fraudes et doba.
Receptis bujusmodi litteris per homines de eonsilio Glemonac
responderunl, quod super eontentia in eisdem deÜberirent in picniori
CDnailiOi et in brevi de puncto in punctum d. dccano seriöse respon-
debunt. Gubertinus. — C. F. [860.]
1333. 24. Maii. Utini. Gastaldia Manzani cum garitto et juribus
quibuscumque ad eam speetantibus locatur ad annum dominis Henrico,
Squarzulto, Francisco et Perloldo de Manzano prelio et Turo quinqua-
ginta marcLarum. C. 1'. [8Gt.]
1333- 4. Junii. Utini. De mandalo d. gastaldionis et consilii sa-
tiafit d. Conrado Bojano de Ciiilate de nno equo sibi detastato apud
Dignanum tempore captionis illorum de Pinzano.
Millunlur nunlü Citidatum ad notifieandum vicinis nostris, qiii ire-
raot ad forum s. Quirini. ut eaierenl sibi in redeundo.
Ei libr. camer. [862.]
1333. S. Junii. Utini. Nuntius miasus fuit Glemonam ad d. *ica-
rium cum una littera, notificando sibi adrentum illorum de la Scala.
Vualchinus iril eques cum uno puero Sacilum ad d. Brizaliam sci-
tam de adventu illorum de la Scala ad bas partes.
Ex libr. camer. [863,]
1333. 10. Junii. ATenionc- Guido decanus Civitatensis et Hector
de Sarorgnano, ambaxaloreB et nuntii pro negotiia ecctesiac Aquile-
jensia, conlraieranl apud sanctam sedera pro suis nece.'iSBriis debilum
centum florenorum auri, Qunpropler Johannes XXII. potitifex mandat
Gulielmo decano et coniervalori eccicsiac Aquilejensis, quatenus itr
prorentibgs ccclesiac mcmoraluc ile pra^-diotJs ccnlum Boreai
ficere eisdcm dod postponat. B. li. U. [8
1333- 10- Junii. Aveniooe. Johannes XXII. [tontifei bcoi
ciptl Gaidonem decanuni CiTiUteosem et Heclorem de SaTorgnai
baxiatores et nanlios ad eum traDsmissos, et i-lpro
cetcrisque fidelibas ecclesiae Aquilejensis respondel, qood
de idooeo pastore ecciestam Aquilfjensein providebit: horUtan
ut in manutenpndia, conservandis et defcnJcnilis eccleciae mt
juribus oniDem industriam interim adhibeanl atque studinm.
Rabeii. [i
1333. 17. JuDÜ. Uttni. fmDcinas de Lande «mml m
terito a d. Pagano patriarcha copidaticnm fo«Di, el sibi Aehetn
chae noTein cum dimidia et octo Priiachenses, quas exl^re noi
at oslendil per lesles in gastaldia Haniani, quam lencbat d*.
soror ilieti d. patriarchae, in gastaldia Nebulae, quam t»«tMt
mos de Piscabi, site Ollolinas de Goritia, c( in gaataldb Fi
qoain (enebat ille de PetOTia: quapropter concessum ri fuM
exigvre posset copulaticum surgi Dsqae ad vatorem numcnl
niae. B. U. U. {
1333. W Junii. In CiitUle Auslriae. Pro eiigCBiUt I
pecuDÜs. quas commune habere debet pro portia fraotia et e
tionibus et aliis quibuscumque, iafrascriptus est ordo, qn
CintateoM slalutus fuit
Exaclores commupis petant el eiiganl, qnod conman
debuerit ■ quaeuoique persona : quod si per eos fieri ii«a pM
beant regresauni ad d. gaslaldioaem et ad proviaores codmbi
qaibus impignorare valeant quuslibet delinquentes. Si ven ai
praesempserit resiatere, Iudc babeator regreuus ad qnadns
hoc depulalos, «idelicet Philippom de PorUs de porta c Stln
Paulum Bojrani de porta Pontis, d. Gulielmom magistri Vallcri i
s. Pelri, el Hcnricum Petri Pondani de porta Brossana, qai jnt
teneantur aslare oSicialibus et prorisoribus ad exigrndniB et ka
quod commune habere debet a resisteotibus el rcbellibiu tnp
et si neeuse fueriti omoes de cuosilio Cioitalis, cum ad h*
requiaiti, eis juramento astare teDeanlar. Qnod u per cm I
poasel commodc adimpleri > tuac ad aonDm campasat ad ■
omnes cquites el prdilea de Ciiitalc et di&tricla cum mniBi i
currere iFncantiir el clcbi-nnt ad pmedieta. ad lioc qijnd dclinquelit^s
in bonis aul personis puniantur, proiil fiierit opportunum-
Praeterea quadrumyiri pracdicü cum provisoribus communiB ad
minns una dtc 1d qiialibel hcbdoaiada insimiil dcbcant cooTenire ad
■nrOTidenduiii super bono sUtu lerrae, et ut justitia obsenetur.
Bf C. M. R. [867.J
^P t333. 2S. Junii. GIcmonae. D. Gulielmus decanus et conscnatur
' «cclusiae Aquilejensis iovestit per liiiibriain suae clamidis ser Antonium
de Clug-ia habiiatorcm Aquilej'ae de uno campo minjslerii ad portandiim
scatas ad furchaa civitatis, ita quod dictum ofliciuui facere tenealur.
A. C. U. [868.]
1333. 30. Junii. Bonontae. Berlrandus iposlolicae sedis legatus
ibit capitulo et canonicis ecclesiae Aquilejensis, quud cum Gulielmus
imm dccaous el conserrator existal in serrilio patriarcbatus, nun
dictae ecciesiae deservit, ijuam eorum quilibct in ipsa residcndo;
ipter quod satis ridelnr eonteniens, quod fructus recipiat ac gi in ea
ililer resideret, et ideo sibi de hujusmodi fructilins, sicut uni
ipsis. dcbont inte^e rcspondere. B. M. V. [8G9.]
1333. 3- Julii. In Ciritate Austriae. D. Leonardus de C:islronoto
et Degenardus de Mimiglano in>estiuntur per annulum a d. Natale cpi-
HOpo Emonensi de feudis, quae ipsi et eorum pro^cnilores reco^no-
*eruQt liabnisse ab ecciesia Emonensi. A. N. U. [870.]
1333. T. Julii. In Castro Faganeac. Domini Arlicua e[ Pliam-
phinus de Prampergo pro se et Hendrico eorum fralre ac omnibus suis
amicis, coadjnloribus et servitoribus fecernnl et prorogaverunl treguaa,
hinc ad proximum festnm s- Michaelis, capitaneo, consilio, communi et
hominibus de Glemona; quas promiserunt inviolabiliter obscriare Bub
paena quingentarum marcbarum. Et d. decanus et conserfatur eccie-
siae Aquilejensis, nomine diciorum eapitauei et conailii, fecit cisdem
similes treguas. B. U. U. [871.]
1333. 8. Julii. rtini. Nicolussius magistri Conradi missus est cum
duobus equis Glemonam ad colloquium. Ex tibr. camer. [872.J
1333. 12. Julii. Utini. Propter urgentem necessitatem custodiae
terrae Saeili, cujus proditia et occupatio imminebant, d. Gulielmus de-
canus et conaervator ecciesiae Aquilejensi.s veodit ad aonum d. Nicoiao
de la Frntiua eapitancatum s. Steiii cum garilu et juribus uoitersis ad
eum spectantibus pretio et foro triginta sex mareharum, bac cunditione
hnbita cum eodem, ul debeat Iransmilterc Iriginla bonos et sufTicientes
Atcbh. Il.l. 2. 31
;
amii^eros |>edites ad citsludittm teme i
uniim meiiseni ad Stipendium septei
soNendarum de prctio siipradicto.
1333. |4. JuHi. Aqnilcjae. Pro solreri
comitissae de Goritia, pro satisfaciendo sttp
jensis et aliis necessitalilius eiipediundis, d-
semlor Aquilejensis magnam habebat pecan
una Giitn Ütteris d. Berlrandi apostolicae mi
nonicis et capilulo Aquilejae requireos ab'
litleras suns dirigendas ad d. ducem H coi
beodis illis quadringentis el quinijuagiiila m
c1es!ae Aquilejcnsi pro juribas Istriae. DIcti vi
scriptis litteriü, intellecta ambasciata, habil
sponderimt, quod cum pauoi ibi tiinc essrtit c
Tenlum rem referrent,
1333. IS. Julii. Ulini. Zimatcs et I
cum qiiatuor equia ad colloquium, portantci
ginta octo denariis. I
1333. 16. Julii. Utini. D. Gulielmas de
lejcnsia confessus est se reeepisse a ä. Graj
mancnte , plenam et inlegram ralionem i
quae perrcnerunl ad ejus manus de bot
quo dictus d. decanus et d. Petrus de GallitT
Forumjulium. et oi^cium Ticnriatus et conser
exercuerunt uaque ad praesuntcm dlem.
1333. iZ Julii. Utini. Presbiler Doi
B- Nicolai de Meduna ex parle d. Uiachini de C
rogaTil d. Gulielmum deeannm et eonservatoi
quod placeret ei venire Porlumnaonix pro au
per dictum d. Biachiiium factis circa costod
Medanüe, Cui d. decanus respoiidit, qnod [
inter eos iuita, credcbat tarnen non teneri reo
ipsum, oec eliam poterat, cum deberet ire i
mitissa Goritiae. Quod si idcm d. Biacbinntv
jam diu facerc debuisset, ipse eum afildar^
terea recoderet a securitate, qi
L^
iS33. 23. Jiilii. ülini. De mandato d. gastaldionis et consilii Odo-
ricufi Meulite missus Tuit Cüitatem ad colloquium. Ei Ijbr. camer. [878.]
1333. 24. Julii. Utlni. Gastuldia Medunae cum garitto et juribns
quibiiscumque ad eaiii Rpcctuntibus locntur ad aanuni domlnis Pre-
goneae de Spinimbergo t-t Ricardo de Vuliasono, pretio et foro octin-
^entaruni librarum VcroDensium parvorum. U, H. U- [879-]
1333. 27. Julii. Utinl. Fcstos Utini agitur dies ob adTcttlum d".
eomitiasae Goritiae a« comitis de Ortemburch et de Duino.
Ex libr. camer. [880.]
(333. 31. Julii. Tulmetii, D. GulielmiiB decanus et conserrator
ecciesiae Aquilejensis praccipit presbitero Jacobo plebano Tiilmetii
quod inveniat unum sacerdolem, qui expcnsis tarn praeposili quam alio-
ram canonicorum abseDtium cuiitiauc resideat in praepositura s. Petri
de Carnea, et deserviat ibidem in difiiiis. Qiiod si praefalus preabiter
Jacobus impediretur, quominus de redditibus spectaatibus ad dictos ab*
senles non posset dicto sacerduU idonciitn salariiim dure, conjmittil üer-
niano gaslaldioiii, quod euni juvet et compellat. A. C. l'. [881.]
1333. I. AugusU. Utini. D. Fciiericus de Savorgoano interreue-
rat ad colloquium celebi'alum Itosacü. Ex libr. camer. [882.]
1333. 3. Augusti. Utini. Joliannes Ribisinus, ambasciator com-
eiunis Cititatis, pro diclo eoininuni, Antonius Nicolai de Faiiglis pro
dominis de Castellu, et Kcnricus Niger pro domiuis de Strasoldo, cou-
«titüti in praesentia d". Bealrieia comitissae Goriliae et Tirolis, et d.
decani et conservatoria ecciesiae Aquilejensis, et colloquii generalis,
protestati fueruni, qiiod non con.sentiebant alicui fenditioni seu Obliga-
tion! bonorum ceclesiae Aquilejensis, et quod placeret eis stare coUo-
.quiutn in loco, ubi homiaes et nobÜes possent conrenire.
A. N. U. [883.]
1333. 5. Aiigrusti. Utini. D. Odorlicus de Prato comparcns ad
praesentiam d". couiitissae Goritiae rogavit eani, quod cum ipae et ejus
fratres peritidi.sseut pro ea et ejus dlio castrum duorum caslroruni. quod
babebant in eonfinibns Isiriae, dignaretur sibi ao nepoli aiio dictum
castrum restitiii Tacere, quia dammim adeo grare suslinere non pole-
raut. A. N. U. |884.)
1333. 8. Auguitti. Utini. D. Gulielmus deaanus et couservator
Aquilejensis respundit ountio d. Biachini de Camino, quod idcui d.
Biachiiius nou beo« uttendit sibi pacta, quac inivit in Heduna cum
CO super facto expensaniiu tii^Iodiac dictae terrae, quaodo fuil ibi-
484
dem ad fici^ndam pacem mter ipsam et iltos de Spinimbergo e( Vil
Tasono. Quae qiiidem pacta habebsDt< quod ipse d. BiachiDus Teniri
(lebebal Glemonnin ad faciendam suam rationem de diclis ripensis
vi posimodum de gratia dictus d- deeanus ordinavit ad ipsins d. Bi*
chini instantiam, iit Ulinam usqiie ad certuni terminum jam ehpsii
venii'e deherel ad faciendam hajusmodi rationem, et tarnen in neatn
dictorum locorum Tenire curavit: aed nihil ominDs dicUis d. decau
adhiic olTercbat eidem satiafarere in quantum de Jure tenebatar, sl
lucns ei terminum ad ostendendum ipsas expensas et seciim rationei
fücieiidtim de ipsis diein domiiijciim decimum quintum praeaeiitis m
sis in ütino: nee non oflerens se missuruni stipeodiarios bdosi
eum associent Utinura, si in itioere timeret reniendo.
C F. [885.}
1333, 10. Augnsti. Utini. Magister Badius et socü ej
res Dovi putei, ultra quatuor marchas sibi debitüs a communi Utii
eo die, quo in?enta est aqua, percipiiint eliam quatuor denirios f
polu. Kit libr. camer. [886.]
1333. IS. Augiisli. Utini. D. GuÜelmus decanus et coDsemli
i'i'clesiae Aquilejensis mandat sub poena proprii et feudi domioia S
rotiitto, Zanco et consortibus de Ragonea, quatenus cum Tidebunt ge
les ejus cum vexÜlo ecclesiae Aquilejensis, statim ad eas personaltll
veniant, ac sibi lideliter asslstant totis viribus atque posse.
B. M. U. [887.]
1333. 20. Augusti. Utini. Parussius miasus Tuit ad dominos F
dierum de Ulaspercb et Federicum de SaTorgnano, capitaneos exen
tus, Madrisium, Bagoneam et Rivamrottam.
Centum et octoginta pedites fuerunt Riraerottae, Ragoneae
alibi per (juinque dies. Nicolaus d. Kizardi, Nicolussius dictus Capi
iicc nun Falonus de Mugia et Uruuserus eranl capitanei certae qui
lilatis dictorum pcdilum,
Mediolauo praeparant acapos'et rochettas ejicientes ignem, qDui
dcbcbant Ire Madrisium; et Marassius faber praepararit Hginti tres n
<:hetta)s ad ejiciendum ignem, quandu exercilus erat Ragoneae.
Petrus ä. Ambrosii irit ad s. Daniciem pro victualibus opportm
dicto exercitui exisleoti ante Ragoneam, et portati sunt pisces a Marx
Quaudo rediit exercitus, soluti fuerunt denroarü quatuor pro t
bibito a capitancis. Ex libr. camer. [88S.] i
485
13311. I. SeptembrJs. Utini. Pedericus de Castro Raymundi et
te I'iniano, ijiii in caslro Utini in lurri palatii delinebantur captJvi,
ftigam accepenint. Ex libr. camer. [88Ö.J
1333. 2. Seplembris. In SacÜo. D. Cooradus Boyanus pro sede
Aquilcjcnai capitaneus SaciÜ petiit a consilio dictae terrae .«üb lobia
portiis con^reg'ato, ut sibi placcrct dare pluTicum VigoDuvi pro una
die tanttini, ut traheret gradicam et lupides a manu in domum, in qua
habitabat, ad defenaionem dictae domus et terrae Saciü : et homines
consilii praedicti dictum pliiTieum concesserunt eldcm pro una die ex
dono et gratia speciali et absque praejndicio jurium communis Sacili,
ad quod dictum plmicnm perlinebat. Verci. [890]
1333. \6. Septembrts. Utini. Nuntius missus fui[ Savorgnannm
et Ulemonam cum litleris, qnando d. itiy.urdiis obsidcbnt Sacilum.
Joseph Cursor missiis fuit exploratum de gente d. Ri^ardi.
(ialidesiua et aocii ejus missi fiieruul A'ianum.
Tiaua Corpolon^o cum vigintiquinque peditibiis iiÜ Sacilum cam
esercitu. Ex libr. camer. [891.]
1333. 28. Septembris. Utini. Duo fratres praedicatores missi
Tuerunt Tersas s. Vitum ad lidendum de ^ente nostra eonflicta.
Cornelius molendinariits irit ad s. Vitum exploratum de gente nostra
posita in conflictum.
Odoricus Meulitae missus fult Goritiam notiRcatum dictam noTi-
tatem d. comitisaae. Ek Hbr. camer. [892.]
1333. . . . NoTeinbris. Utini. Bargonus missus fuit Goritiam ad
d. coQiitissam cum litteris in servilium illorum de Pagnasco, qui oppri-
mebanlur et spoliabanlur per d. Matbeum de Castülerio.
Üuo nuntii missi sunt Pulciuicum, Sacilum, Canipam et Aiianum,
quundo Caslillerium obsesaum erat.
Trabes reductae a Castiileriu posÜae Tuenint in domo d. Car-
Quatuor urcei rabioli portal! fueruiit super domum cuasilii ad do-
minos Hectorem et Feilericum de Sarorgnanu et d. Fiitcherum de Ulas-
pergo et alios milites commuuitalis. Ex libr. camer. [893.]
1333. IS. Novembris. In ScrraTullo. D. Rtzardua de Camino su-
periori> comes Cenetensis, pro ae suisque coadjutoribus et amieisex una
parte, et domini Riiardus de Cucauea et Fi-anciacna du Manzano ex alia
pru d. (icario eectesjae Aqiiileji'iisia firmaverunt. rHlilicaverunt et appro-
baieruul pacta, conveutiones et tractutus inlrascHpli Icnuris.
486
I. Eligantiir duo viri pro parte, et ipsis discordantibus per Mos
qualuor cligatur quintua. Ouatuor praedii;U definiant de jure et de
facto Jura attribucnda d. Riiardo antedicto super terra Sacili et [latri*
arehalu Aquilcjens!, et illi attrlbuantur cum efTectu, poenis ad faoe
stcul decrerit praeligendis.
U. Si praedict! quatuor oon potuerinl coDcordari, ille qointu
comrounitcr clcctus det cui Toluerit partium praediclariiin vocem tnui,
et qiiod ille dvfimertt, plenam oblineat ßrmilaleiu ; et ejus defioilto
Qeri dobeat infra vigioti sex dies proxime veDturos.
III. Terra Sacili iafrn octo dies assi^nelur in manibus d. Briuliu
de Porcileis, tili pucio et condilione, quod si illud, qiiod deGnilaa
fuerit per supradictoe quatuor simiil, vel illum quintiiin solum b ter*
mino supradicto , inde observatiim nou fuerit ipsi d. Riinrdo, tunc <L
Brizalia dare teneatur eidcm terram Sacili sub ejus et hominum de S)-
cilo juramento. Et si defliiitum DOn l'ueril iafra praedielum lempui,
pars, per quam id factum non fuisse ostendetur, ineidat iu poen:
eompromisso contentam.
IV. Amici et fautores utriusque partis tnlellig^ntDr debere '
preheodi in praemissis paelia et pace praedictai nt ampltus te uu
ofTeodant, iuio, remissis ufTeusioDilius omnibus, amicabiliter iiiTiccm le
tracteot et sincere.
V. D. Rizardus securitatem faciat, quod ratione per arbitroa dt-
fänita et persoluta pccuaia, lerrnm Sacili libere resig'Dabit cui faerit
ordiuatum pro eeclesia Aquilejensi.
His peracüs d- Riiardus promisit relaxare libcre omnes scrrilart:!
ecctesiaeAquilcjensts et d". eomttissae Goritiae captiratos in huc grutun,
si per adversam partem relaxabunturet restituenturpristinaelibertati tjni
servitores capti in hac ji;iierra , et omaes illi de Pinzono , qui capli
detioentur io Utino. B. M. U. [804.]
1333. 19. Novembris. In burgo Vami. D. Suardus dictua Pal«
et consortes de Varmo cootra.lixeriint et diieruut d. AsquiDO q". d.
Artichi de Varmoi quod oon debeal iutrare Yarmum, quouaque non or>l
in coDCordia d. comitissae, cui oolebant esse rebelies, imo ejus jfTtf-
ceptis obedire volcbaut. C. C. F. [89S.]
1333. 'iO- Novembris. Ülini. Gaslaldia de Saciletto cum omnibui
tjpectanlibus datur ad aunuin Guidoni decauo Ciiititcosi
la
juribus
et Fl
de Manzano pretio et foro viginCi n
ß. M. LI. |896.|
1333. 21. NoTembris. Utini. Conslitiiti in praesenlia d. Gnlielitii
decanl ac conservatoris eccieaiae Aqtiilejensis nobilea milites, domini
Hermanus de Sarphimbergh et Rasp de Crayg-, confcssi fueruni se in
cqnia eorum ac sociorom suonim niillum damnum rpccpissc, qaamdia
fnerunt ad Stipendium ecelesiae Aquilejensis.
Item d. Herbordiis de Anrsperch confessua fuit se et socios nul-
lurn daiDDuni reeepisse, nisi de uno ingesto, qui uno pede est deva-
•Uhis.
Item d. Herneidns de Cnjg oullum damnum JDiti ejm confes-
•ionein recepit, ni» de uno runcino griseo. qiii mortuiis est.
Item Vuolvinus de Stej-mbergh confessus fuit, quod ipse ft socü
fjaa, qoi fnernnt elmi quadra^inta tres et ballistarii trig-inta qiiatuor,
DuUnm reccperunl damnum. B. M. U. [897-]
1333. 22. Notembris. Utini. Dominna Gulielmus decanus et
conserrator ecelesiae Aquilejensis mandaf dominis Pregoneae de Spe-
nimbergo et Riiardo de Valvasono, g^staldionibus s. Viti, qnatenus esi-
gere debeant guaitas et banna, in quibus multipliciter inciderant ibidem
qnamplurimi propter eorum delicto post mortem d. Pagani patriarchae,
et de quibus nulta etiamnum exhibita fuerat satlsfactio.
B. M. U. [89«.]
1333. 26. No?embri3. Uliui. Conradus Boyani, capitaneus Sacili,
pro CDstodia dictae terrae praestiteral cautionem de millc marchts, et
timens ne in inimicorum maolbus locus tite deretiiret, rogarit d. Tict-
riam, ul illum in se reciperet, quia eum ultcrius oustodire noiebat, et
ti post dominicam proximam aliquid nofi ibidem contingeret, noleb>t
teneri ad diclam poenam. Cui d. licanus respondil, quod non recipiebat
i«Bi^ationem hujusmodi, nisi seeundum pacta inter eos inita.
B. M. U. [899.]
1333. 30. NoTembris. In loeo Ba^ariac. Franclscns cuatos et
Meliorastia canonicua ecelesiae Utinensis, arbitri assumpti pro parte
Aquilejensis ecelesiae loeo fratris Johannis abbaüs ßosacensia ef d.
Guidnnis decani Citilatensis super definiliune quaestionis verlentis inter
Aquilejenaem ecciesiam ex parte una, et d. Riiardum de Camino e» al-
tera oGcasione terrae SaciÜ, protestali fuerant coram d. Morando de Por-
eiteia, quod per eos non remanebat, quod quaestio hujusmodi non pro-
cedcret, sed remanebat propter cnviDsIiones et eiceptiones minus dc-
bitas, factas per dominoa vivarum et castellanum procuratores dicti d.
Bitardi, qui receaserunt de Brugnaria non facta rielinitione praomissa.
48S
Propter (]aod s.tserebant dictum d. Ritardiim in poenatn lai
contentam incursiim fuisse. B. M. C
1333. d. Dcoembrjs. Utiai. DaUe fuerant <luae toarch»: pni^
petis!s per d- Hectorem et ejus comitiTaai factis et> tempore. i(w4|
vicarius et Federicus de Saror^ano ennt Glemonae ocoRioDr dtMB
diae exiatentis ioter commuDe Glemonae et d. Fanlinam. |
Ex übt. camer. [801.1 i
1333. 10. Deceaibris. Glemunae. Cum d. Asquinua q*. Cm^
retli de Buja probasset per festes, quod jus piscandi in aqu LcAfI
ad cum et ejus domum ab atitiquis tempuribus spectabal: d. Goli«^
decanus et conscrvator ecclcsiac Aquilejensis laaodant d. LmmA
Arcoloniani, giastaldioni Bujae. quod pignora per eum abUta ridfsl
Astjuino restitucre dcberel. q. p, [9At.l|
1333. 14. Deeembris. Glemonae. D. Gulielmus donau u^
eepit Fflnüno, iit recedat de terra Glemonae juxla ordinaUanem ec^t
nnper habiti in Gleinona: et insuper dixit ei, quotl nou inlnuUhit^
terios sibi aliqaid dare pro custodia castr! Arleneae. B. M. L'. IWH.V
1333. IS. Deeembris. Utini, D. licarius et consemlar laM
misil sepulliiram d. Ropretti de Tercano apud d. Gutdooem pl^^
de Ripis et ulios, donec idem Roprcttus caverit de male tblilii ij
ccrtis. A. C. U. [»M.IJ
1333. 20. Deeembris. Utini. Procuratorium d. Fulcheri de ffl
et d. Matliiae militis et ejus consan^uinei ad pctendtim Stipendium ifl
ginta eluiorum et li^iDti ballistariorum. quod domini Odorlinu d« (1
canea, Hector et Federicus de Savorguano , Articaa de PnmpFff* M
Johannes de Villalta eiadeni dare et solvere promlserunl. A. A'. l'. [90(1
1333. 26. Deeembris. In Cirilatc Auslriae. Pm injurii* et ^m^
minibus sibi illatis leinpore mortis d. fag'ani patrianrbac , cum Nh
phredinus q*". d. Yidussü de la Turrre armis uuntender«! <
Sophumbergo, ad requisitiouem d. Gulielmi decani
Aquilejcnsig facit illis trcguas usque ad proximum fesUim i
uandelis. A.
1333. 27. Deeembris. D. Philippas de Portis,
Vollini de Steimbergli, aectpit marcbas derem a d. TliomasulU de Ciai
sacco, dante pro ipsa lilla, eo quod idem Voltinus nfiidanl Cutaccaal
combustione ipsiiis pro guerra illorum de L'tiuo. C. G. [9(17.] ||
i
STANFORD UNTVERSITY UBBi
Stanford, CalÜomia ^
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