Skip to main content

Full text of "Archiv für österreichische geschichte"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Uiheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  Partnerschaft  lieber  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  Tür  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  fürdieseZwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .coiril  durchsuchen. 


Archiv 


ffir 


österreichische  Geschichte. 


Herausgegeben 


▼on  dar 


zur  Pflege  vaterländischer  Geschichte  aufgestellteD  CommiisioD 


dar 


kftiserliehen  Akademie  der  Wissensehaften. 


Vierzig^ster  Band« 


WIEN. 

Aus  der  kaiserlicii-köDiKlicheD  Hof-  und  SUaUdniekerei. 

1868.-  ix'  '/ 


Iihalt  der  erstei  Ulfte  des  irienigsteB  laidet. 


8«to 

I.  Dm  Urbarbuch  (des  Klofters  zn  Sonnenbnrg.    Heninagegaben  too  Dr.  2iii- 

gerle      •         1 

IL  Über  einen  PUn,  an  Stelle  Wilhelms  Ton  Holland  Ottokar  Ton  Böhmen  anm 

römiachen  König  au  erwihlen.  Von  Dr.  Arnold  Buason 181 

UL  Leibnix*  Plan  der  Grandang  einer  Societit  der  Wiaaenschaften  in  Wien.  Aas 
dem  handaehrifUichen  Nachlasse  Ton  Leibnia  in  der  königlichen  Bibliothek 
zu  Hannorer.  Dargestellt  ron  Onno  Klopp    ...',.    y 157 

IV.  Nachlese  za  den  Auszügen  aus  der  Correspondena  des  Fürsten  Maximilian 
Karl  Ton  Löwenstein  mit  dem  Markgrafen  Ludwig  Ton  Baden  und  dem 
Prinzen  Eugen  von  SsTOjen.  Mitgetheilt  Ton  Dr.  Alexander  Kaufmann  .     257 


I. 


DAS 


URBARBUCH  DES  KLOSTERS 


ZU 


SONNENBURG, 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


Dr.  I6HAZ  V.  ZIH6ERLE. 


ArchiT.  XL.  1. 


VORWORT. 


Wie  die  seltsamen,  schAii  und  wunderlich  klingenden  Namen, 
die  den  Wanderer  durch  Tirol  überall  hin  begleiten,  Tor  Jahren 
Dr.  Ludwig  Steub  es  anthaten  und  ihn  nicht  mehr  gans  in  Frieden 
lassen  wollten  9»  so  Kogen  auch  mich  die  rfithselhaflen,  toII  tönenden 
Namen  dieses  Urbars  an ,  als  ich  Eum  ersten  Male  in  dasselbe  Ein- 
sicht nahm.  War  mein  Ohr  von  Jugend  an  der  Namen:  Naturns, 
Sehludenis  und  Schlanders,  Gußdaun  und  Similaun  gewohnt,  so  übten 
dennoch  die  hier  vorliegenden  %.  ß.  Aderaibe,  Arigaira,  Buggunaira, 
Biirsusaira,  Elemunt,  Cisa,  Lyraeda,  Marutaira,  Miribon,  Plaipaderne, 
Rotunaira,  Seranconaira.  Sirsaira,  Thasanponazada  etc.  einen  solchen 
Eindruck  durch  ihren  Klang  und  ihr  Alter,  dass  sie  mir  keine  Ruhe 
liesseil,  bis  ich  mich  endlich  zur  Hebung  und  VeröfTentlichung  dieses 
Xamenschatzes  entschloss.  Denn  mehr  und  mehr  wollt*  es  mir  bedün- 
ken, dass  sie  etwas  Wichtiges  zu  bedeuten  hätten,  als  ob  sie  die 
letzten  Worte  länj^st  untergegangener  Völker  wären ,  und  geeignet 
wären,  zur  Aufttärung  unsers  dunkeln  Alterthums  beizutragen.  Wenn 
aber  unser  Urbar  durch  die  seltene  Fülle  solcher  alter  mystischer  Hof- 
namen überrascht  und  anzieht,  so  ist  es  auch  in  anderer  Beziehung, 
nämlich  für  die  Culturgeschichte  Tirols,  von  Bedeutung  und  bietet 
;iuch  in  sprachlicher  Hinsicht  manches  Belehrende.  Es  dürfte  desshalb 
die  Veröffentlichung  dieses  Urbarbuches  wohl  gerechtfertigt  erschei- 
nen, umsomehr,  da  wir  an  grössern  deutschen  Schriftwerken  aus 
jener  Zeit  in  Tirol  so  arm  sind. 


<)  8.  Zar  rhituchen  Ethnologie.   Stiitlgurt  1854.  p.  I. 


Unser  Urbar  ist  in  zwei  Haiidscliritten  erhalten.  Die  vollständige 
lind  ältere  (Pergament,  47  Blätter  in  Folio)  befindet  sich  im  hie- 
sigen Museum  (Dip.  HL  e.  5)  und  stammt  aus  dem  ersten  Viertel 
des  14.  Jahrhunderts.  Die  Schritt  ist  prunklos,  doch  sehr  deutlich» 
gleichmässig  und  reinlich.  Die  häufigen  Randbemerkungen  und  Nach- 
träge aus  späterer  Zeit  *)  (  —  es  sind  die  Jahre  1354  Hl.  40*»  — 
1357  Bl.  14«»  —  1380  Bl.  22-  -  1407  Bl.  41»*  —  1417  Bl.  38»»  und 
44**  —  1423  Bl.  44"*  genannt)  beweisen,  dass  diese  Handschrift 
lange  im  Gebrauche  war  und  als  Hauptbuch  galt.  Ich  habe  die  Über- 
Zeugung,  dass  s\t  das  Original  der  deutschen  Übersetzung  selbst  ist. 
Dafür  spricht  ausser  Schrift  und  Sprache  das  Vorkommen  lateinischer 
Wörter,  die  aus  dem  „lateinischen  buoche**  herübergekommen  sind, 
z.  B.  et  unum  3"  —  est  3"  —  est  et  3*  —  lucus  34**  und  die  latei- 
nische Endung  in:  reihstas23'',  —  Dinge,  welche  in  B durchaus  fehlen. 

Die  andere  Handschrift  (Pergament,  97  Blätter  in  Kiein-Quart) 
liegt  im  hiesigen  k.  k.  Statthalterei-Archive.  Ihre  Ausstattung  ist 
prunkvoller,  als  die  von  A.  Die  Schrift  ist  grösser  und  eckiger  und 
die  Überschriften  haben  rothe  Tinte,  wie  auch  die  Hofnamen  zur 
rechten  Seite  noch  einmal  roth  geschrieben  stehen.  Sie  macht  im 
Vergleiche  zur  schlicht  ausgestatteten  Hs.  A  gleich  den  Eindruck, 
dass  sie  zum  Handgebrauche  der  Äbtissin  gefertigt  worden  sei.  Die 
Schriftzüge  sind  etwas  jünger,  gehören  aber  jedenfalls  noch  der 
ersten  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts  an.  Das  jüngere  Alter  bestätigen 
auch  folgende  zwei  Fälle.  A  (4")  hat  „gruzzen^'  von  jüngerer  Hand 
an  radirter  Stelle ,  während  es  in  B  von  der  gewöhnlichen  Hand 
geschrieben  ist.  „Zwo  schulter**  ist  in  A  (19*)  Zusatz  von  jüngerer 
Hand,  während  es  in  B  schon  im  Texte  steht.  Auch  die  Orthografie 
bezeugt,  dass  ß  jünger  ist.  Die  Auflösung  des  i  in  ei,  des  ei  in  ai» 
des  i'i  in  au  ist  beiden  Handschriften  gemeinschaftlich.  Was  iu 
betrifl't,  so  finden  wir  schon  in  A  diu  und  deu  nebeneinander,  wo  B 
öfters  diu  hat.  Dagegen  wahrt  A  das  iu  im  Worte  stiur,  während  B 
steur  schreibt.  A  zeigt  durchwegs  uo,  z.  B.  guot,  tuocb ,  B  hat  dafür 
ue,  z.  B.  tuech,  guet ,  ja  sogar  u  z.  B.  fuder.  Vor  s  und  t  bewahrt  A 
das  h,  z.  B.  sehs,  aht,  vasnaht,  B  schreibt:  sechs,  acht.  A  wahrt 
im  Auslaute  eh  =»  c,  z.  B.  vrischincb,  schillinch,  wo  B  conse- 
quent  g  setzt:  vrisching,  Schilling.  —  A  schreibt  richtig  Ekke,  pruk- 


1)  Sift  sind  in  dieser  Ausgabe  durch  kleinere  Lettern  gegeben. 


ken»  rokken,  B  meist  Echke,  pruchkeii,  rocbken.  Bemerkt  mag  hier 
noch  werden,  dass  A  durchwegs:  sol,  sulen,  sullen  schreibt,  B 
aber:  schol,  schullen.  Nach  österreichischer  Art  gebraucht  A  sehr 
hluGg  ae  ftkr  e  z.  B.  maelche  <)>  wo  B  melche  schreibt.  AufTallend  ist 
in  A  die  Schreibung  reihsten»  wofür  ß  das  gewöhnliehe  reisten 
zeigt. 

Die  Hs.  B  ist  leider  nicht  vollständig  erhalten.  Gleich  anfangs 
ist  ein  Blatt  ausgerissen,  in  der  ersten  Lage  fehlt  das  Doppelblatt, 
ebenso  sind  mehrere  Lagen  am  Ende  fortgekommen.  Ich  habe  die 
fehlenden  Stucke  unter  dem  Striche  genau  angegeben.  Von  Nachträ- 
gen oder  Zusätzen  enthält  B  kein  Beispiel. 

Über  die  Zeit  der  Abfassung  unsers  Urbars  gibt  dasselbe  selbst 
hinreichenden  Aufschluss.  Frau  DiemuotvonLüenz,  die  Äbtissin  dieses 
reichbegüterten  Benedictinerinnen-Klosters  2),liess  es  aus  dem  lateini- 
schen Buche  ins  Deutsche  übertragen,  damit  es  jede  Nonne  lesen  und 
verstehen  könne  (Bl.  1  •).  Diese  Frau  hat  ihre  Würde  höchst  wahr- 
scheinlich schon  1316  angetreten,  da  ihre  Vorgängerin  Frau  Adelheit 
Ton  Lamprechtsburg  schon  1315  gestorben  sein  soll»),  und  beklei- 
dete dieselbe  bis  zu  ihrem  Tode,  der  erst  1338  erfolgt  sein  solh). 
Da  A,  wie  oben  bemerkt,  dem  eisten  Viertel  des  14.  Jahrhunderts 
angehört,  so  ist  diese  Handschrift  zweifelsohne  das  Original,  welches 
in  Diemuotes  Auftrag  gefertigt  w  urde. 

Was  die  Sprache  unsers  Schriftwerkes  betritft ,  so  zeigt  das- 
selbe noch  eine  lohenswerthe  Reinheit,  nur  dass  einige  dialektische 
Eigenheiten  manchmal  durchbrechen.  Dahingehört  die  unechte  Anfü- 
gung von  ein:  hove,  vilie,  chitze,  das  Abwerfen  des  t:  lielimesse  *), 
die  Form  perich  «).  Bemerkenswerth  sind  die  alten  Conjparativformeii : 
oberörenBI.  26'* ,  oberör  28'*  ,  minnoren  Bl.  44*. 

Was  die  Schreibweise  betriiTt,  so  ist  zu  bemerken  ch  für  k  und 
c,  die  Verdoppelung  des  z  in  haizzen,  grozzen  etc.  und  des  f,  z.  B. : 
schäiFen,  das  v  für  b  in  aver,  und  meist  p  für  h. 


')    Vergl.  Pfeiffer's  Furscliiingeii  I.  31.   Ich  liahe  im  Texte  dafür  e  gesetzt. 

S)   Suaiiapurc  oder  Suneburo  lOZO,   in  welchem  J:ihre  es   beiläufig  vom  Leviten  Vol- 

chold  gegründet  wurde.   8.  Tinkhanser  f,  3:16  ;   SinnHcher,   Beitrage  II,  230  ff. 
<<)  Sinnacher,   Beitrage  U,  274. 
^)   Ebendort  II,  275. 

^)  Vergl.  uubedeckh  St^iniser  Weisthum  0'. 
<)   Vergl.  marich  Rietzer  Weisthnm  6^  erichtag  Stamaer  Weistham  ll^ 


6 

Zum  Schlüsse  gebe  ich  m  den  AnmerkungeD  ein  Verzeichniss 
der  seltaecn  Wörter,  eine  Zusarnmen&teUung  der  Preise  der  Lebeos- 
mittel ,  HBd  VenEeiehnisde  der  Eigennamen.  Ich  habe  der  bequemern 
Ubersielit  wegen  die  Personennamen  besonders  zusammengestellt  und 
hoffe  dadurch  nicht  den  Tadel  der  Fachkenner  zu  verdienen.  Dem 
Verzeichnisse  der  Ortsnamen  hätte  ich  gerne  die  altern  Formen,  wie 
dieselben  so  häufig  Herr  Regens  Georg  Tinkhauser  in  seiner  muster- 
giUigen  ^Beschreihung  der  Diocese  Brixen.  Brixen,  Weger  185S 
bis  1863 **  bietet,  beigefügt,  fürchtete  aber  dadurch  den  so  schon 
bedeutenden  Umfang  des  Urbars  zu  sehr  zu  erweitern. 

Dr.  Ig.  Zingerle. 


Mtfe  ■rb«rpa«eii  hit  fjrawe  DieMi^t  t^b  Lflenf,  4ii  (la) 

wMIge  ahtMslue  des  ehUsteres  le  Si^üenpirch  kaiiifn 

■achea  teaiselie  dar  anhe,  dai  es  eia  isleieh  frawe  chaBae  lesea 

aad  aach  ferst^a,  aad  Ist  ah  dem  altea  lateiaeai  paache  geaamea 

aad  ah  geschrihea  glaileieh  Mit  allea  dea  rehtea,  algea  aad  S 

Mhea,  swie  daa  geaaat  ist,  als  et  her  aieh  geschrihea  stet. 

Ze  dem  ftrstea  ia  dem  ampte  ia  Kaeaberges  aber  dea  perich. 

Zwai  l^heii  datz  Zaboge  gebent  ze  cinse:  aht  schot,  an  sante 

[Gedrjen- 
tage  zwSne  melche  vrischinge ,  zwai  phunt  wagenlaite,  di  mit 
man  wein  ze  dem  chldster  pringen  sol;  zehen  Schillinge  tuoch-  10 

phenninge;  ain  schot  ze  weisdde;  zwei  vlaische,  —  der  sol  aiues 
ain  chrumpain  sein,   daz  ander  ain  schulter,  —  und  sölent  geben 
ain  schotlamp  und  ain  eurrent  und  ainen  stiuryrischincli ,  ain 
poekvel,  ze  vasnaht  zwai  lember,  allez  iär  aht  und  vierzich 
aier.   Langizstiure  und  ehuchinstiure,   als  man   gedingen  mach.  15 

Und  iiij  tf  stur  und  Sobigy  und  Troy  gebent  ze  cuchinatür  i  rind;  aineni 
präbst  ain  kruinpain,  i  ster  rogken. 

Zwai  leben  ze  Praitenperch  gebent  ze  cinse:  aht  schöt,  vier 

[melche 
vrischinch;  ze  wagenlait  zwai  phunt;  tuoehphenninge  zehen  schil- 

[linge; 
ain  schöt  ze  weisöde,  zwai  vlaische,  ain  schotlamp.  zwai  eurrent  20 

and  zwai  lember  stirp,  ainen  stiurvrischinch,  ain  pockvel ;  ze 
Tasnaht  zwai  lember;  aht  und  vierzich  aier.  Und  iiij  iS^stürund  Prai- 
(eoperi^und  Pi tzschadäseh  gebent  ze  cuchinstür  i  rind;  ainem  {»rfibst  • 
i  krumpein,  i  ster  rogken. 

Troye  geit'ze  cinse:  vier  schiU,  ain  iär  drei  melche  vrischinge,    25 
daz  ander  iär  zwen  melche  vrischinge;  ze  wagenlait  ain  phunt; 
tuoehphenninge  fiimf  Schillinge;    ain  halbes   schöt  ze  weis6de,  ain 


tu.  über  Zaboge  steht  ron  jüngerer  Hand:    NSAbigy".  2S.    Mit  rriiching« 

dtz  aad  er  iar  beginnt  Hs.   B. 


8 


A  p  t  »  u 


sehalter«  and  d«s  iires»  s4  «x  gekea  sri  drei  melche  Yrisehinge, 
s4  geit  ei  aia  sefenkluip  lad  »ia  stirp;  mmi  des  iires,  sd  ez  geh 
xw^n  meiehe  Trtseking» »  si  geü  et  i»  scketiiDp  und  ain  current 
und  tin  lamp  sürp  nwt  amen  sltnmriseynek ,  ain  halbes  pockrel; 
S  xe  Tasnahl  ain  h»f :  vier  and  xwninxieh  aier.  Uad  ij  E  stir;  ainem 
prSbat  i  knmpaiaw  i  sier  refl»*» 

Pitxedatxe  geil  ae  etnse:  finr  schdl;  ain  ür  xw£n  melche 

[vrischinge, 
dax  ander  ilr  ainen  lelehen  mscUnek  Des  äres,  sd  ex  xw^n  vri- 

[sehinge 

geit,  s&  geit  ex  ain  enrrenl»  and  snrenne  ex  geil  ainen  Trisehinch ,  so 

10   geit  ei  ain  eurrent  nnd  ain  stirp;  xe  wagenlait  ain  phunt;  tuoeh- 

phenuiuge  flUnf  sehiUinge:   drin  galvni   xe  weisode;   ain  sehulter; 

aiuen    haltieu    »tiurvri^eluneh  >    ain    halbes    poekvel;    ze    vasnaht 

(1  b)    ain  lanip;  vier  und  xwainxeiA  aier  «nd  g  IT  stir;  aiaem  pribst  i  knim- 

pain«  i  tter  r^ekea. 

IS  Costagisidn  geit  xe  einse:  xwai  sehet,  aineo  melcheo  vri- 

[schinch ;  ze 
wagenlait  xebeu  Schillinge;  tuoekphenninge  dreixxeeh  berner;  an- 

[derhalp 
gaJTai  ze  weisdde»  aiu  sehulter;  drei  phenninge  für  stiurvrisehinge; 
abzehen  berner  für  dax  poekTel;  ain  lamp  xe  raschanch;  zwelf 
aier  und  i  ff  stAr  und  i  frtsebiag  te  euehiBstir. 

20  Under-Agareit,  dax  geit  xe  einse:  xwai  sehot,  ainen  mal- 

[eben   vrischincb; 
ze  wagenlait  xehen  Schillinge;  tuoehphenninge  dreixech  berner;  zwo 
schultern;  drei  Schillinge  für  aineu  stiurvrischinch;   abzehen 
berner  für  ain  poekvel;  xe  vasuaht  ain  lamp;  xwelf  aier  and  i  U  stflr. 

Under-Gostamulan  geit   xe  einse:  xwai  schot  und  ainen 

[melcheix 
25    vrischincb;  ze  wagenlait  zehen  Schillinge;  tuoehphenninge  dreizzech 
berner;   anderhalbe  sehulter   ze  weisode;  drei  Schillinge  für  ainen 
stiurvrischinch;  abzehen  berner  für  ain  poekvel;  ze  vasnaht 


1.  ex]  81  A.  si  B.        Z.  «cholanp  A.  ain  lamp  ttirp]  aineo  atirp  B.       8.  daz] 
dar  B.  9.  swenne  geit  B.  ainen]  ain  B.        11.  ain  iat  vor  schnUer  radirt  and  dafür 

iy  geaeUt.  A.     18.  xe  vasnacht  ain  lamp     B.  22.  27.  achUehen  B.     20.  anderhalbeu  B. 
27.  ateunrriachiBcli  B. 


A  p  t  a  i.  9 

ain  lamp;  zwelf  aier.  und  gebent  diae  swiii  guoi  stnt  Peters  stur  iviij  gtß 

(und  ij  frisching 
le  eoehinatür. 

Der  Ober-Gostamulan  geit  ze  cinse:  ftimf  galvai,  ainen 
melcheo  Trischinch ;  ze  wagenlait  zehen  Schillinge ;  tuochpheiiniiige 
zwainzech  berner;  ain  schulter;  zw^n  Schillinge  für  ainen  S 

stiorTrischinch ;  zwelf  berner  für  ain  pockvel;  ze  vasnaht 
ain  lamp ;  aht  aier. 

Iscla  geit  %e  cinse:  zwai  schoU  ainen  melchen  vrischinch;  ze 

[wagenlait 
zehen  Schillinge ;  tuochphenninge  dreizech  berner;  anderhalp  schulter  ze 
weisdde;  drei  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch;  ahzehen  berner    jo 
für  ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp;  zwelf  aier.  und  ij  fl'ttfir. 

Agare it  geit  ze  cinse:  aht  schöt,   fürnfthalbeii   melchen  vri- 

[schinch;  ze 
wagenlait  zwai  phunt;  tuochphenninge  zehen  Schillinge;  sehs  schultern 
ze  weisdde;  ain  schotlamp,  ainen  currenten,  ain  lamp  stirp,  ainen 
stinrvrisehinch ,  ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp;  aht  und  vierzech  Jg 
aier,  und  sol  der  selbe  pauman  der  mäder  phlegen  auf  dem  Ursar  ^2a) 
and  sol  di  pei  sein,  da  man  daz  holz  treibet»  und  sol  sich  der 
rosseeisen  underwinden,  und  sol  deu  an  sand  Geörjen  tach  antwurten 
in    di  chamer.  und  üij  B  stür,  und  geil  daz  guet  i  rind  ze  cuehin. 

Oymagön  geit  ze  cinse:  drittehalp  galvai,  ainen  melchen  vri-    20 

[schinch ; 
ze  wagenlait  fumf  phenninge;  tuochphenninge  zehen  berner;  ain  hal- 
biu  schulter  ze  weisöde;  zwelf  berner  für  ainen  stiurvrischinch; 
sehs  berner  für  ain  pockvel ;  ain  lamp  ze  vasnaht;  vier  aier. 

Grüns  geit  ze  cinse:  dreizehenthalp  galvai,  zwen  melche  vri- 

[schinge; 
fuoif  und  zwainzech  phenninge  ze  wagenlait;  tuoehphenninge  25 

fuoifzech  berner;  drittehalb  schulter  ze  weisdde;  iünif  Schillinge 
für  ainen  stiurvrischinch;  dreizzech  berner  für  ain  pockvel;  ain 
lamp  ze  vasnaht;  zwainzech  aier  und  xviij  gsß  slür. 


6.   THsniicb   B.          9.    nnderhulbe    B.  10.    peniere    mit  dunklerer   Tinte    A. 

11.    für]    fttf  A.           10.  selb    B.          18.   Nach  umlerwinden   steht  auf    den   alben,   iat 

i€doch    dorchstrichen    A.           18.    tage    B.  19.   dij    deu    A.  26.    drithalbe    B. 
27.   stearTr.   B. 


10  Ape«i. 

Costezelles   geit    ze   cinse:    driu   schöt,   zwöa  melche   vri- 

[schinge;  ze  Ma- 
genlait  ain  phunt ;  tuocliphenntnge  fümf  Schillinge ;  ze  weisdde  driu 
gaWai  oder  drei  schulter;  sehs  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch ; 
drei    Schillinge   für  ain    pockvel;   ain   lamp    ze    vasnaht;    vier  und 

[zwainzech 
S    aier  und  i  pilotcnundij  ff  stur,  und  geit  das  g^ot  und  Altroy  i  rind  secuchin- 
slür;   ainein   probst  i  krumpain,    i  ster  rocken. 

Ad  Troy  geit  ze  cinse;  vier  sehöt,  zwSn  melche  vrischiuge; 

[ze  wagenlait 

ain  phunt;  tuochphenninge  fümf  Schillinge;  ze  weisdde  driu  galvai  oder 

drei  schulter;   sehs  Schillinge  ze  stiurvrischinch ;  drei  Schillinge  für 

10    ain  pockvel;  ain  lamp  zevaschanch;  vier  und  zwainzech  aier  und  ij  S'ttiur. 

Ekke  geit  xe   cinse:  aht  schöt,    vier  melche  vrischinch;  ze 

[wagenlait  zwai 
phunt;  tuochphenninge  zehen  Schillinge;  ze  weisdde  ain  schötund  zwo 
schulter,  zwai  schütlemper,  ainen  stiurvrischinch,  ain  pockvel ;  an  dem 
ostertag  ain  swein,  sol  dreizzech  phenninge  wert  sein;  ze  vasnaht  zwai 
IS  lemper;  aht  und  vierzech  aier.  ain  plloten  und  üij  U  stur  und  1  rind  ze 
cuchinsKir;  ainem  prabsl  i  krumpain,  i  ster  rocken. 

(2b)  Grafvonaira  geit  ze  cinse:  dreizehenthalp  galvai»  ainen  meU 

[chen  vrischinch ; 
ze  wagenlait  fumf  und  zwainzech  phenninge;  tuochphenninge  vierzech 
herner;  ze  weisdde  drittehalb  schulter;  fümf  Schillinge  für  ainen  stiur- 
20  vrischinch;  dreizech  berner  für  ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp 
und  sehzehen  aier  und  ij  Bf  stur  und  geit  daz  guot  und  Fftll  und  paide 
P  o  s  c  h  c  0 1  i  find  se  cuehinttiir. 

Golguzzen   geit  ze    cinse:    drittehalb   galvai;   ze   wagenlait 

[vierzich  berner; 
tuochphenninge  zehen  berner;  ze  weisdde  ain  halb  schulter  und  ain 
schotlamp;  zehen  berner  für  ainen  stiurvrischinch;  sehs  berner  für 
25    ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp;  vier  aier  und  ij  ^far  all  sach. 


1.  drea  B.  2.  dreu  g*  B.  3.  schultern  B.  4.    Mit    VHsnaht    beginnt 

in   B.   eine  Lücke  bis  8.   il,  Z.  21:  drittehalp  galvai.  11.  Über   Ekke  geit  steht 

V.  j.  H.:  Costa  mil  linSra.        14.  Nach   phenninge  v.  j.  H. :  I  sol. 


Aptai.  11 

In  dem  tat:  ainen  melcben  vrischincli,  ain  stirp,  vier  kanel  in 

[dem  iär 
und  iß  dem  dritten  \iv  ain  rint;  ze  vasnaht  ain  lamp;  sehzehen  aier 

und  ij  S[  stur. 

Postcol  geit  ze  einse:  vier  schot,  drei  melche  vrisehinch;  ze 

fwagenlait  ain 
phunt;  tuochphenninge   fömf  Schillinge;   ze  weisöde  drei   schulter;      5 

[sehs  schillin- 
gt  for  ainen  stiurvrisehinch;  drei  Schillinge  fiir  ain  pockvel;  ze  vas- 
naht ain  bmp  und  vier  und  zwainzech  aier. 

Da  selben  ist  ain  wise,  den  gechaiift  wart  von  Fridreichen 

[und  von  Got- 
sehalchen  vonCampiile  umbe  ftirnfzehen  phunt  und  haizet  Pan- 

[Griffün. 
diu  gilt  ain  phunt  und  iij  81  stur.  10 

Postcol  geit  ze  cinse:  fümf  galvai,  ainen  melchen  vrisehinch. 

[ze  wagenlait 
zehen  phenninge;   tuochplienninge  zwainzech  berner;  ze  weisdd  ain 

[schulter, 

aiu  eurrent;  zwen  schiJlinge  für  ainen  stiurvrisehinch;  ainen  sehillinch 

für  ain   pockvel;  ain  pbannen   allen  iär;   ze  vasnaht   ain    lamp  und 

aht  aier  und  i  ff  stur.  1  ly 

Sirsaira  geit  ze  cinse:  vier  seböt,  zw^n  melche  vrischinge; 

[ze  wagenlait 
ain  phunt;  tuochphenninge  fümf  Schillinge;  %e  weisode  drei  schul- 

[tern,   ainen 
eurrent  und  ainen  stirp;  schs  Schillinge   für   ainen  stiurvrisehinch; 
drei  Schillinge  für  ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp;  vier  und  zwain- 
zech aier  und  ij  S  stür  und  ij  friscbin(g).  20 
Pa  I  u  geit  ze  cinse :  drittehalp  galvai ;  zw^n  zwainziger  ze  wagen-  (3  a) 

[lait; 
tuochphenninge  zehen  berner  et  unum  stirp;  ainen  sehillinch  für  ainen 
stiurrrischinch ;  sehs  berner  für  ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp, 
ain  schultern,   vier  aier. 


21.   Mit  drittehnlp  beginnt  wieder  B.        22.   el   tinumj  und  ain  ß.  Schilling«  A. 
23.    »teunr.   B. 


12  Aptai. 

Under-Gredena  ist   »in   swaichof.    swenne  er  niht  swaige 

[hat,  so  geit 
er  ze  einse  fümf  galvai,  ainen  melcben  vrisehinch,  d&  von  er  besunder 
wisen  hit ;  zehen  pheniiinge  ze  wagenlait ;  ain  schulter  ze  weisöde ;  tuoch- 
phenninge  ainen  zwainziger;  zw^n  Schillinge  ze  stiurvrischinge ;  ainen 
S  schillinch  für  ain  poekvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier.  die  wisen 
gehoerent  an  mein  frawen ,  di  abtassinne. 

Runch  geit  ze  einse  vier  wollechempe;  an  dem  dritten  iär  ain 

[rint  ze 
dem  iärtage  des  saeligen  Volcho)des;ze  vasnaht  ain  lamp,  vier  aier 

und  i  ff  stOr. 
10  Tyfonaira  geit  ze  einse:  drittehalp  galvai;  tuochphenninge 

[zehen  berner: 
ain  schotlamp;  sehs  berner  für  ain  poekvel;  j^e  vasnaht  ain  lamp,  vier 
aier  und  i  stirp  und  i  8"  stur. 

Lars  ei  t  geit  ze  einse:  drittehalp  galvai;  tuochphenninge  zehen 

[berner: 
ain  schotlamp;  sehs  berner  für  ain  poekvel;  ze  vasnaht  ain  lamp, 
i  g    vier  aier. 

Runcasse   est  unerpawen  et  solt  gelten  ainen  melchen  vri- 

[schinch  und 

smalz,  daz  zehen  Schillinge  wert  ist,  und  zehen  Schillinge  ze  wagenlait. 

Runcass  ist  unerpawen  und  solt  geben  an  sant  Georjen  tage 

[ainen  melchen 
vrischinch. 
20  Seranconatra  ist  unerpawen,  solt  geben  ze  einse:  drittehalp 

[galvai, 

ainen  melchen  vrischinch;  tuochphenninge  zehen  berner;  ain  schulter 

ze  weisdd;  fümf  phenninge  ze  wagenlait;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier 

aier. 

(3b)  Caminadas  geit  ze  einse:  sehs  galvai,  aiuen  melchen  vri- 

[schinch;  fumf  phennin- 
2S   ge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzich  berner;  ze  weisdd  ain 

[vlaisch, 
ain  stirp;  zwSn   Schillinge   für  ainen  stiurvrischinch ;  ain  stirp;  ze 


1.  iwaig   A.        t,  er]  h*  B.         4.    steunrr.  B.         6.  di]  diu  A.         16.  est] 
Mi  B.  el]  und  B.         20.  fSr  «in  B. 


ApIaL  13 

rasnaht  aiu  lamp,  aht  aier;  iw^n  nrainziger  iur  ain  poekvel  und  i  AT 
itjir  und  i  frisehing  ze  eaehisttir. 

Palathsola  geh  ze  weinahten  siiialz,  daz  sol  fumfiehen  schil- 

[liDge  wert 

sein ;  ainen  melehen  vrisehinch ;  aio  ^hoHer  le  «reisod ;  tuoehphennioge 
lehen  berner;  zw^n  zwainziger  ze  wagenlait;  zw^n  sehiliinge  für      S 
ainen  stiurrrisehineh ;  sehs  berner  für  ain  poekrel ;  ain  lamp 
TJer  aier  and  ti  gkß  stör  md  i  frisduag  se  eseJuastir. 

Under-Zaz  andNobal  bei  der  ehirehen  ze  Colles  geil  ain 

[pbnnt;  zeben 

Schilling  ze  wagenlait.  ez  gilt  über  al  fumf  pbnnt 

Palaths   geit    zeben    sebillinge  ze  wagenlait;    ain   swein,    10 

[zeben  sebillinge 
wert»  und  geit  iaerieUeieh  furpu  fir  alle  saeh  ri  pk«Bt  peraer. 

Bruseha  geit  ze  einse:  drittebalp  galrai ;  ainen  balben  rri- 

[sehineb  ze  wagen- 
lait; tuocbpbenninge  zeben  berner;  ain  balbia  sebalter  ze  weis^de,  ain 
schötlamp;  ainen  scbillineb  für  ainen  rriseblneb;  sebs  berner  für  ain 
poekvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier  aier.  15 

Cudes    und  ze  Plaipaderne   geit    ze   einse:    fumf  galvai; 

[ainen  vrisehineh 
ze  wagenlait;   tuoehpbenninge   zwainzich    berner;    ain    sehulter   ze 

[weisöde, 
zwai  sehötlamp;  zwen  Schillinge  für  ainen  stiurvrischineb ;  ainen 
sehillineh  für  ain  poekvel ;  ze  vasnaht  zwai  lember,  aht  aier  ond  i  stirp 

ond  i  U  ttdr.  20 

Posse ve  geit  ze  einse:  drittebalp  galvai,   ainen  halben  vri- 

[schinch;  tuoeh- 
pbenninge zehen  berner;  ain  halb  sehulter  ze  weisöde,  ain  stirp; 
ainen  sehillineh  für  ainen  stiunrnschineh;  sebs  berner  für  ain 
poekvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier  aier,  und  ij  tf  ttär. 

Prabillon   geit   ze   einse:    fumf  galvai;    zw^n    vrisching   ze    25     (4: 

[wagenlait ; 
aoehpbenninge  zwainzich  berner;  ain  sehulter  ze  weisöde,  zwai 
sebeüeniper;    zwen    Schillinge    für    ainen    stiurvri schinch;    ainen 


Z.  Z.  —  S.  14  Z.  3.  In«  geit  etc.   fehlt  B. 


14  Aptti. 

schillineh  für  ain  pockvel;  ze  vasnaht  zwai   lemper,  aht  aier; 
zwai  pilolen  und  i  S  ze  stür. 

Inz  geit  ze  cinse:  drittehalp  galvai,  aiiien  halben  vrischineh ; 

[tuochphennin- 
ge  zehen  berner;  ain  halbiu  sehulter  ze  weisdde,  ain  sehötlamp;  ainen 
5      schillinch  für  ainen   stiurvrisehineh ;  sehs  berner   für  ain  pockvel; 
ze  vasnaht  ain  lamp,  vier  aier  und  ij  8. 

Metz-Troy  und   Under-Troy  und   Ribascha  gebent  ze 

[cinse:  sehs 
galvai;  anderhalben  vrischinchze  wagenlait;  luochphenningedreizzeöh 
berner;  zw^n  melrhe  vrischinge,  und  sol  man  im  geben  ain  wisen ; 

[ander- 
10    halp  Schulter  ze  weisdde,  zwai  schötlemper,  ain  stirp:  drei  Schillinge 
für  ainen  stiurvrischinch ;  ahzehen  berner  für  ain  pockvel :  ze  vas- 
naht ain  lamp ,  zwelf  aier. 

Rotunaira    und    in  Zazzich    geit   ze  cinse:  dreizehenthalp 

[galvai;  dritte- 
halben vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fümfzech  berner; 
1 S  drittehalp  sehulter  ze  weisdde,  drei  melche  vrischinge,  zwai  schotlemper, 
zwai  stirp;  fümf  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch;  ainen  grdzzen 
für  ain  pockvel ;  ze  vasnaht  zwai  lemper,  zwainzech  aier  und  ij  it  stür 
und  geil  daz  gut  und  die  zwai  gOler  ze  Sazick  i  rind  ze  euehinstür. 

Sa  z  ick  von  Metz  geit  ze  cinse:  fümf  galvai,  ainen  melchen  vri- 

[schinch ; 
20    ainen  vrischinch  ze  wagenlait;    tuochphenninge   zwainzech  berner; 

[ain  sehulter 
ze  weis<^de;  zw^n  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch;  ainen  schillinch 
für  ain  pockvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp »  aht  aier  und  i  ü  stur. 

Zasick;  daz  dritte  geit  ze  cinse:  zehen  galvai,  zwen  melche 

[v  rischinge; 

zw^n  vrisching  ze  wagenlait;  tuochphenninge    zw^n  zwainziger;  zw6 

28    sehulter  ze  weisöde ;  vier  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch ;  zw  en 

Schillinge  für  ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  swein,  daz  neun  Schilling 

wert  ist,  und  ain  lamp,  sehzehen  aier  und  ij  U  stur. 

3—13.  mit  rothen  Strichen  getilgt  B.  S.  steiirTr.  B.  7.  Ribascn  B.  10.  wmIs- 
Ade  A.  weisdd  B.  11,  16.  steurTr.  B.  aehtehen  B.  15.  melcli  A.  15.  schöt- 
lemp  B.  16.  gruAxen  v.  j.  H.  A.  17.  lemp  R.  10.  S«xichk  A.  2U.  »in  vr.  R. 
22.   vasnach   B.        23.   Zaaieh   B. 


Aptaf.  15 

Plai  geit  ze  ciase:  fümf  galvai,   ainen   melchen   vrischinch;  (4  b) 

[ainen  vrisehinch 
ze  wagenlait;   tuochphenninge  zwainzich   beruer;    ain    schulter  ze 

[weisdde; 
iwiü  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch;  ainen  sehillinch  für  ain 
poekvel;    ze  Tasnaht  ain  lamp,   aht  aier.  und  i  iSf  ttur. 

Falmurkin  ainen  melchen  vrisehinch,  ze  vasnaht  ain  lamp.  5 

Golguke  geit  ze  cinse:  drittehalp  galvai;  ainen  halben  vri- 

[schinch  ze  wagen- 
laite;  tuochphenninge  zehen  berner;  ain halbiu schulter  ze weisdde,  ain 
sehötlamp;  ainen  sehillinch  für  ainen  stiurvrischinch;  sehs  berner  für 
aiti  poekvel;  ain  lamp  ze  vasnaht,  vier  aier  und  Ij  flf  stur. 

Ruatze  geit  ze  cinse:  drittehalb  galvai  waitzen,  ainen  halben     10 

[melchen  vrisehinch; 
ainen  halben  vrisehinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen  berner; 

[ain  halbes 
Tiaisch  ze  weisdde ,  ain  halbes  schötlamp ;  ainen  sehillinch  für  ainen 

[stiurvrischinch; 
sehs  bemer  für  ain  poekvel;   ze  vasnaht  ain   lamp^    vier  aier  ond 

[viiij  gfsß  stär. 
Fon tunatze  geit  ze  cinse:  fümf  galvai»   ainen   melchen  vri- 

[schinch;  ainen 
\rischinchze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzich  berner;  ain  schulter      15 
ze  weisode;  zw6n  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch;  ainen  Schilling 
für  ain  poekvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier  und  i  U  siür. 

Warda,  zwo  huoben.  gebent  ze  cinse:  zehen  galvai,  zwenmelche 
>risebinge;  zw^n  vrischinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  vierzich 
berner;  zwd  schultern  ze  weisdde;  vier  Schillinge  für  sliurvri-  20 
schinge;  zwen  Schillinge  für  ain  poekvel;  ze  vasnaht  zwei  lemper, 
sehzehen  aier  und  ij  U  siür,  und  gebent  dise  zwai  guter  und  Flui  und 
Buatze  und  Fontunatza  i  rind  ze  cuchinstür. 

Runkpunel,  ain  wis,  geit  ain  stirp. 

Post-Coste,  zwön  swaichove.  25 

M  a  r  c  h  i  o  ,  ain  guot  unerpawens.  ^5  a) 


1,  3.  Triüching  B.  6.    Golguch*     B.  7.     halbe    B.  Itt.    sehillinch   B. 

18.   liQeb«   B.  26.   guet  B. 


16  Aptai. 

Marchia,  atn  swaichove,  geit:  driu  hundert  chaes  oder  vier 

[und  zwainzech 

phunt:  von  der  mül  vier  schütter  und  ainsmalz,  fQmf  Schillinge  wert. 

Colle,    zwai  Idhen,  gebent:    an  sant  Michaheis  tage   siben 

[phunt;  ze  vas* 
naht  zwai  lemper. 

5  Platza,   der  hof,  geit:   siben  phunt  dn  dem  cinse  von  den 

[wisen,   die  di 

gehoerent  zuo  den  swaigen;  ze  vasnaht  ain  lamp.  Ist  ain  tirMighor. 

Plamultn  :  vier  phunt,  ain  schulter;  ze  vasnaht  ain  lamp. 

Grüns:  zehen  phunt,  zwd  schulter;  ze  vasnaht  ain  lamp. 

Clera :  .vier  phunt,  ain  schulter;  ze  vasnaht  ain  lamp. 

10  Pitzscheid  geit :  siben  phunt ,  zwd  schulter ;  ze  vasnaht  ain  lamp. 

Pitzscheid  geit:  sehs  phunt,  ain  schulter;  ze  vasnaht  ain  lamp. 

Gerze,  driu  l^hen,  gebent:  vierzehen  phunt,  sehs  schulter; 

[ze  vasnaht  driu 
lemper. 

Masareit  geit:  driu  phunt,  ain  schulter;  ze  vasnaht  ain  lamp« 

15  Frein  geit  an  dem  dritten  iär  ain  rint. 

(5b)  Armeterole.    Prusadatze    ainen   melchen   vrischinch;    ze 

[vasnaht  ain  lamp» 
und  ist  unerpawen.  libmm  unam  stfir. 

Collemedün  geit  ze  cinse:  fumf  galvai,  ainen  melchen  vri- 

[schinch;  ander- 
halben  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  dreizzech  bemerk 

[ander- 
20    halp  schulter  ze  weisdde;  drei  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch ; 
aht  berner  für  ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier.  ond 
iij  ff  stür. 

Runke  ainen  melchen  vrischinch;  ze  vasnaht  ain  lamp. 
Plana etze  geit  ain  stirp;  ze  vasnaht  ain  lamp;  gß  stiur 
25  Clera  geit  ze  cinse:  fömf  galvai,  ainen  melchen  vrischinch; 

[ainen 
vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzich  berner;  ain 
schulter  ze  weisdde;  ain  schötlamp;  zw^n  Schillinge  für  ainen 


1.  swaicbof  B.  cbaes  A.  chex  B.  3.  Uch  B.  5.  di  da  B.  6.  Tasnaeb  B. 
7.  acbulUrn  B.  17.  unerpaaveii  B.  18.  anderl halben  B.  19.  aoderUialbc  B. 
23.  Runkke  A.        vrisohinge  A. 


Aptiii.  17 

stiurvrischiiich ;  ainen  schillrrich  für  ain  pockvel ;  ze  vasnaht 
ain  lamp ,  aht  aier.  und  i  U  stur. 

Collusel  geit  ze  cinse:  drittehalp  galvai;  ainen  halben  rri- 

[schinch 
ze   wageniait;    tuochplienninge    zehcn  benier;   ain   iialbiu  schulter 
ze  weisöde,   ain   stirp;  ainen  schillineh   ITir  ainen   stiui'vrischinch ;      5 
sehs  berner  für  ain  puekvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier 
aier  und  vi  gsß  stur. 

PiA  n,  ain  rihhoye  mit  dreien  swaigen,gebent  zeösternzwelfchaes, 
von  iesleicher  driu  smalze ;  ze  östern  ain  lamp  ze  weihen  und  ze  der  selben 
zeit  iesleicher  hove,  der  von  rindern  gestii't  ist,  geit  ain  chalp;  der  von  10 
chbinem  vihe  gestift  ist,  geit  dreu  lemper;  ze  unser  frawen  tach,  der' 
erren,  geit  man  von  ie  der  swaig  vier  castraun ,  sehs  chaes  und  aru 
smalze ;  an  sant  Michels  lach  von  ie  der  swaige  ain  smalz  ond  driu 
hundert  ehaes,  und  von  ie  der  swaige  zwir  in  dem  ifir  ön  ainen 
dreizzech  schaepper.  IK 

Der  hirt  enbalb  des  wassers  geit  ze  dstem  zwelf  chaes,  ain  (6a) 

[smalz,  ain 
chalp;  ze  unser  frawen  tach,  der  Ersten,  sehs  chaes,  ain  smalz;  an  sant 
Michels  tach  driu  hundert  chaes,  ain  smalz;  und  swenne  er  niht  swai- 
ge hat,  so  geit  er  ze  cinse  fümf  galvai,  ainen  melchen  vrischinch; 
ainen  vrischinch  ze  wageniait;  tuochphenninge  zwainzech  herner;  20 
ain  schulter  ze  weisöde;  zwen  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch; 
ainen  schillineh  für  ain  p<»ckvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier 
an  den  eins  von  den  wisen. 

Armenterol  geit  ze  cinse:  gersten  sehzehen  galvai,  vierdhal- 

[ben  melchen 
vrischinch;  zwen  vrischinge  ze  wageniait;  tuochphenninge  vierzich  2S 
berner;  zwo  schulter  ze  weisöde,  anderhalp  schötlamp,  anderhalp 
stirp:  vier  Schillinge  für  ainen  stiurvrischinch;  zwen  Schillinge 
für  ain  pockvel ;  an  sand  Thomans  tage  ain  swein ,  sol  fümf 
Schillinge  wert  sein;  ze  vasnaht  zwai  lemper,  sehzehen  aier.  It 
voo  aioer  wisen  ist  gelegen  auf  dem  Urser,  ist  gcliuizen  Proba pstin,  da    30 

[i^efellt  iaerc- 
liohen  drcu  ^  pfeiining  und  ij  tl  stür. 

5.    ainen  stirp  B.        8.   Viehhof  B.   drein   ß.        9.  smniz  ß.   ze  der]   zu  der  B. 
1«.   bof  B.      11.  Tieeh  B.  driu   B.  tage  ß.      \2:  ^rern   B.      13.  amxlz   B.   (Hg  B.      17, 
18   Usrv  ß.      21.  ainen]  ain  B.      24.  vierdehnlben  B.     25.  vrischinge  A.     28.  Thomas  B. 
Archiv.  XL.  1.  *i 


18  Aptai. 

Pitzscheid»  paidiu,  gebentzecinse:  zehen  galvai»  zw&n  mel- 

[che  vrischin- 

ge;  zwSn  vrischinge  ze  wagenlait;  tuochpheuninge  vierzich  berner; 

zwd  Schulter  ze  weisdde,  zw^n  current;  vier  Schillinge  für  ainen 

stiurTrisehiBdi;  xv&i  sehiffiiig^  für  ain  poekYel;  ze  vasnaht  zwai 

5  l^nper  und  sdneken  aier  and  y  8  sför. 

Colle  von  Palwa  aineu  melchen  yrischinch;  ze  vasnaht  ain 
lamp. 

Rua  geit  ze  cinse:'  fümf  galvai,  ainen   melchen  vrischinch; 

[ainen 

vrischinch  ze   wagenlait;   tuochphenninge    zwainzech    berner;   ain 

10   Schulter    ze    weisdde,     ain    current;    zwen    Schillinge   für   ainen 

stiurvrischinch ;    ainen    schillinch    für   ain    poukvel;     ze    vasnaht 

ain  lamp,  aht  aier  und  i  B  siür. 

Tarn  er  s  geit  ze  cinse:  drittehalp  galvai,  ainen  melchen  vri- 

[schinch ; 
ainen  halben  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen 
15  berner;  ain  halbiu  schütter  ze  weisöde;  ainen  schillinch  för 
ainen  stiurvrischinch;  sehs  berner  für  ain  pockvel;  ze  vas- 
naht ain  lamp»  vier  aier  und  ain  hauwe  zuo  dem  paumgarten. 
Und  tin  wise,  leit  da  selben,  ist  ain  newraut,  ist  Domini gen  geUzen  um 

[ain  phunt  alle  iär. 
(6b)  Larseit  geit  ze  cinse:  fümf  galvai,  ainen  melchen  vrischinch; 

20    ainen  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzich 
berner;  ain  Schulter  ze  weisdde,  ain  stirp,  ain  schotlamp, 
zwin  phenninge  i  sol.  für  ainen  stiurvrischinch;  ain  schillinch 
für  ain  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier,  und  ain  3f  siür. 

Larseit  geit  ze  cinse:  drittehalp  galvai,  ainen  melchen  vri- 

[schinch; 
25    ainen  halben  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen 


1.  melchen  rrischioi^  B.  4.  «cbillincli  B.  11.  «chilliog  B.  14.  tuechph.  B. 
17.  hauwen  B.  su  B.  17.  Am  aatero  Rande  hat  A.;  Wir  guoi  abptessia  se  Snonpurch 
tuon  ae  wissen,  das  wir  verUben  haben  ein  wise,  diu  genant  iat  Pakol,  diu  gelegen 
ist  aufm  Urser,  Üomingen  von  Posch eit  und  allen  seinen  erben  doch  also 
beschaidenllchen,  das  er  iaerichlich  geben  scbol,  er  oder  sein  erben,  fänf  ff  perner 
auf  sant  Nidans  tach  von  der  vorgenaaten  wisen.  wenn  er  des  nicht  taet,  er  oder  sein 
erben,  b6  het  er  oder  sein  erben  in  selb  sbgesagt,  und  darumb  se  einer  ^rung  hit 
er  gegebea  ixv  pfunt  perner. 


A  p  t  a  i.  19 

benier;  ainen  phenninch  für  ainen  stiurvrivschineh ;  sehs  berner 
für  ain  poekvel;  ain  halbiii  sehulter  ze  weisude;  ze  vasnaht 
aiu  lamp,  vier  aier  und  vi  gsß  stur. 

Costa  von  Dul  geit  ze  cinse:  zwai  sehot,  zwen  roelche  vri- 

[schinge;  ander- 
halben  vrischinch  ze   wagenlait;  tuoehphenninge  dreizich  berner;       S 

[ander- 
halb Schulter  ze  weisdde;  ain  stirp;  drei  Schillinge  für  ainen  stiur- 

[vrischinch; 
ahzehen  berner  für  ain  poekvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier.  und  iviij 
gifl  stör. 

Rudefabria  geit  ze  cinse:  fömf  galvai,  anderhalben  melchen 

[vrischinch; 
aioen  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzech  berner;     10 
ain  Schulter  ze  weisdde,  ain  stirp;  zw^n  Schillinge  für  ainen 
stianrrischinch;  ainen  schillinch  für  ain  poekvel;  ze  vasnaht 
ain  lamp,  aht  aier  und  ij  U  stör. 

Rudefabria,  daz  ober,  geit  ze  cinse:  fumf  galvai,  ainen  melchen 
vrischinch;  ainen  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  15 

zwainzech  berner;  ain  sehulter  ze  wcisode,  ain  stirp;  zwen  Schillin- 
ge für  ainen  stiurvrischineh:  ainen  schillinch  für  ain  poekvel; 
ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier  und  i  U  siur. 

Medas  geit  ze  cinse:  fümf  galvai,   zwen  melche  vrischinge; 
ainen  >Tischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzech  20 

berner;  ain  ^chulter  ze  weisode;  zwen  Schillinge  für  ainen 
stiurvrischineh;  ainen  schillinch  für  ain  poekvel;  ze  vasnaht 
ain  lamp,  aht  aier.  iüj  ^  für  all  sach. 

Ca  neis,  der  ober  swaichove.  I)ä  sint  zwo  swaige,  und  von  ie  der  (7a) 
swaig  geit  man  ze  östern  zweJf  chaes,  zwai  smalz,   sehs  lemper;      25 
ze  sant   Georen  tach  ainen  melchen  vrischinch:  an  unser   frawen 
tach    der  ersten,  geit  ez  aht  castraun,   zwai  smalz,    zwelf  chaes; 
an  .sant  Michels  tag  ain  smalz,   sehs  hundert  chaes:  zwir  in  dem 
iar  hundert  und  sehzehen  schaeppen.  Dem  pauman  maet  man 
sein  häwe  An  alle  seine  zerunge.  ze  chost  geit  mein  frawe,  diu  39 


1.  phenninch  durchstrichen  und  mit  dunkler  Tinte  darüber  ^'eschrieben  i  sold. 
A.  srhillinch  B.  12.  Tnsnach  ß.  19.  vrischinge]  vrischinch  B.  24.  swaichof  B. 
3ft.   fair    B>     frauwen    B.        27.    ta^e   B.    p7.]   man   ß.       30.   haewp   A.   hauwt*   B. 


»>  • 


20  Aptai. 

abtassiniie ,  vier  schöl  und  chaes  voii  drein  wocheo.  It.  ain  wis, 
hiiizclCostatzscha,  geit  ia^rcleioh  iij  iT.  Leit  auf  dem  Urser. 

Campadel»  ain  swaichove,  soi  haben  ain  swaig  von  schiffen, 

[diu  ze 
(\stern  geit  zwelf  chaes,  ain  smalz,  driu  leniper;  ze  sant  Gedijen 
o    tach  ain  melcheii  vrisehinch;  ze  unser  fra wen  tach  sefas  chaes,  ain. 
smalz;  ze  sant  Michels  tach  ain  smalz,  driu  hundert  chaes»  in  zw£n 
sehzich  schaepper.  Und  swenne  niht  swaig  da  ist,  so  geit  er  ze  cinse: 
fümf  galvai,  ainen  melchen  vrisehinch;  ainen  vrisehinch  ze  wagen- 
lait;  tuochphcnninge   zwainzieh   berner;  ain  Schulter  ze  weisdde; 
10    zwen  Schillinge  an  ainem  stiunTischinch;  ainen  schillinch  an  ainein 
poekvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier.  l'nd  swenne  er  niht 
swaig  hAt,  so  geit  er  ze  cinse  niht»  als  ander  swaiger  tuont, 
swenne  si  niht  swaig  habent 

C  an  eis,  daz  under,  geit  ze  cinse:  zwai  schöt,  zw£n  melche  Tri- 
15    schinge;  anderhalben  vrisehinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge 
dreizzcch  berner;  anderhalp  schulter  ze  weisode,  ain  current, 
ain  stirp:  drei  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinch;  ahtzehen 
berner  an  ainem  poekvel;  ze  der  liehtmesse  ain  swein  von 
der  mül,  sol  dreizech  Schillinge  wert  sein  nach  hofreht:  ze 
20    Nasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier.  und  anderhalb  S  stur. 

faneis,  daz  ander,  geit  ze  cinse:  zwai  schöt,  zwSn  melche 

[vrischin- 
go:  anderhalben  vrisehinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  dreizzech 
berner:  anderhalp  schulter  ze  weisode,  ain  current,  ain  stirp; 
drei  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinch;  ahzehen  berner  an 

2li    ainem  poekvel:  ze  vasnaht  ain  lamp,  zwelfaier  und  anderhtlb  if.stur. 
(7  b)  Post-Col  von  Runk  geit  smalz,  daz  sol  fumf  galvai  wert  sein» 

ainen  melchen  vrisehinch;  ainen  vrisehinch  ze  wagenlait;  tuoeh- 
|dicnninge  zwainzech  berner;  ain  schulter  ze  weisode»  ain  current; 
/wen  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinch;  ainen  schillinch  an 

ou    ainem  poekvel :  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier.  und  ain  ü  ttfir. 


:i.  nw«irhof  B.  soll  »chol  B.  T».  6.  Up  B.  7.  sehiieli]  sechnidi  t.  j.  H.A. 
III  »iiiim^ohin^e  H.  lt.  tuenl  B.  l^.  liethmesse  B.  19.  »ehol  B.  adch]  aak  A. 
21.  üMflrli  »riM'hinp  A.  23.  anderhalbe  B.  24.  achüliBir  [A.  26,  4a«J  valM 
Hu Mh»l liehen    \.       2T.  »in  vrisehinch  B.       2».  atJHrvrischinge  B. 

« 

i 


Aptai.  21 

Costa  alta  geit  ze  cinse:  zwai  schot,  zw^n  melche  vrisehinge; 
tnderhalben  Trischinch  ze  wagenlait;  tuochphenniiige  dreizzech 
berner;  anderhalb  schulter  ze  weisdde,  ain  stirp;  drei  Schillinge 
an  ainem  stiurvrisehinch ;  ahzehen  berner  an  ainem  pockvel ; 
ze  vasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier  und  ain  Bf  stör  und  vi  gs.  5 

Rubislada   geit  ze  cinse:   fumf  galvai,  ainen  melchen  vri- 

[sehinch;  ainen 
Trischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzich  berner;  ain 
Schulter  ze  weisdde;  zw^n  Schillinge  an  ainem  stiurvrisehinch; 
ainen  schillinch  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier. 
nd  ain  pfund  stur.  1 0 

Larsontt  geit  ze  cinse:  zehen  galvai,  zw^n  melche  vrischinge; 

[zwain- 
aeb  phenninge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  vierzich  berner;  zwd 
M^hulter  ze  weisöde,  ain  stirp;  vier  Schillinge  an  ainem  stiurvri- 
sehing;  zw^n  Schillinge  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp» 
sehzehen  aier  und  iwai  pfund  slür.  |g 

Sub-Troy  geit  ze  cinse:  drittehalp  galvai,  ainen  melchen  vri- 

[schinch ; 
ainen  halben  vrischinch  zc  wagenlait;  tuochphenninge  zehen  berner; 
ain  halbiu  schulter  ze  weisude,  ain  stirp;  ainen  schillinch  an 
ainem   stiurvrisehinch;  sehs  berner  an   ainem  pockvel:   ze  vasnaht 
ain  lamp,  vier  aier  und  sehs  chrützer  stur.  20 

Marutaira  geit  ze   cinse:  tiimf  galvai,  ainen  melchen   vri- 

[schinch;  zwo 
Schulter  ze  weisude,  ain  smalz;  ze  vasnaht  ain  lamp  und  ain  pfund  stür. 

0  b  y  I  gilt  aht  phunt  und  dreizzech  Schillinge  und  i  faisten  frischin^  und 
i  coebinfrisching. 

Abullas  de  sutte  geit  ze  cinse:    zehen  galvai,  zwen  melche    25    (8a' 

[vrischinge;  zwen 
vrischinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  vierzich  berner;  zwo  schulter 
le  weisdde,  ain  stirp;  vier  Schillinge  an  ainem  stiurvrisehinch;  zwen 
Schillinge  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp  und  sehzehen  aier, 

[und  dreizig 
ehrutzer  stur;  ainem  prabst  i  krumpain,  i  ster  rocken. 

Daz  Ober-Abul  las  geit  reht  als  vil  und  zwai  U  stür  und  prabst-    30 

[recht. 

1.   maelch  A.        4.    19.  stiarvrischinge  B.        25.  melch  A.       SO.   als]    also  B. 


i^  A  p  t  a  i. 

Cauazscheit  geit  ze  eiiise:  zwai  schöt,  aiuen  melchen  vri- 

[schinch;  ander- 
halben vrischinch  ze  wagenlait;  tuocliphenniiige  dreizzech  benier;  an- 
derhalp  schuiter  ze   weisdde,  ain  stirp;   drei   Schillinge   an   ainem 
stiurvrischinge;  ahzehen  berner  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht   ain 
&    lamp,  zwelf  aier  und  ahzehen  chrützer  stür.  Daz  guot  und  U  n  t  e  r  -  Ai>  o  11  e  s 

[und  Sutroy 
gebent  ain  find   ze  cuchinslür.   Canatscheit  geit  prabstrecht. 

Rabin al  geit  ze  cinse:  fiimf  galvai,  zw^nmelchevrischinge;  und 
Freina  von  Metz  ainen  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge 

[zwain- 
zich   berner;  ain   schuiter  ze   weis6de;  zwen  Schillinge  an   ainem 
10    stiurvrischinch;  ainen  schillinch  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht 

ain  lamp»  aht  aier  und  ain  pfund  stfir.  Freina  de  Metz  geit  ain  ster  rokon 

[und  vi  chrützer  stür 
und  ain  vasnachilamp. 

Paranzerols  geit  ze  cinse:  zehen  galvai ,  zwen  melche  rri- 

[schinge ; 

zwen  vrischinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzech  berner; 

15    zwei  Schulter  ze  weisöde;  vier  schiUinge  an  ainem  stiurvrischinch; 

zwSn  Schillinge  an  ainem  pockvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  sehzehen  aier, 

und  zwai  pfund  stür;  ainem  prabst  i  krumpain,  i  ster\  rucken. 

Daz  guot  Andratsch  ist  erpawen  und  gilt  der  chirchen. 

C  0 1 1  e  s ,  der  swaichove,  hat  zwd  swaige  von  rindern »  geit  ze 

[Ostern  vier 
20    und  zwainzich  chaes,  zwai  smalz,  zwai  chelber;  ze  unser  t'rawen  tach 
der  ersten  zwelf  chaes,  zwai  smalz;  ze  sant  Michels  tach 
zwai  smalz,  sehs  hundert  chaes.  S6  geit  man  dem  swaigaer 
zuo  der  arbait  an  die  wisen  vier  schöt,  chaes  von  dreien 
Wochen,  und  des  chlosters  leut  sülen  die  wisen  mit  mädern 
2K    und   mit  andern  werchleuten  verrihten.    Ez   ist    auch   ze   merchen, 

[swenne 


1.    melchin    B.          3.    anderhalbe    B.          7.    melcU    A.  10,    15.    stiarvri- 

sehtiige  B.       15.  schultern  B.       18.  ^et  B.  der  chirclien  radirt  und  dafür  iij  phunt 

T.  j.  U.  gesetzt  A.       19.  swaighof  B.       20.  tage  ß.       21.  tag  ß.  22.  swaiger  zu  B. 
28.  drein  B.       24.  scbulleo  B. 


'I 


Aptai.  23 

der  swaiger  von  der  swaig  vert»  sd  soi  er  auf  der  swaig  läzen:  des 
irstdn  zehen  guotiu  rinder  und  einen  pharren,  und  ain  tragentes 
rint  und  ain  iaeriges  rint  und  ain  chalp. 

Ain  guot  zeCoIles-Paluadä  selben  geit  ze  einse :  zwai  sehöt,  (8 b) 

[ainen 
meleheo  Yrisehinch;   anderhalben  Yrischinch  ze  wagenlait;  tuoeh-     S 
phenninge  dreizzeeh  berner;  ainen  vrischinch  von  der  wisen 
ze  Päd  rutsch,  ain  stirp;  drei  Schillinge  an  ainem  stiuryrischinch ; 
ahzehen  berner  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp  und 
xwelf  aier;  ze  phingsten  ain  swein  von  der  mül,  daz  sol 
ils  goot  sein,  als  daz  swein  ze  Ekken;  anderhalp  schulter  ze  10 

weisftde  nnd  xfiij  gr9  stör. 

Daz  Under-Colles-PalAa  geit  ze  cinse:  zwai  schot,  ainen 

[melchen 
Trischinch;  anderhalben  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge 
dreizzeeh  berner;  anderhalb  schulter  ze  weis6de,  ain  stirp;  drei 
»chilling  an  ainem  stiurvrischinch;  ahzehen  berner  an  ainem  18 

pockrel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier. 

Coli  es,  zwai  l^hen,  gebeut  ze  cinse:  zehen  galvai,  zwSn  melche 
vrischinge;  zweu  vrisehing  ze  wagenlait;  tuochphenninge  vierzich 
bemer;  zwo  schulter  ze  weisöde,  zwen  curreiit;  vier  Schillinge 
an  ainem  stiurvrisching;  zw^n  Schillinge  an  einem  pockvel;  20 

ze  vasnaht  zwai  lember,  sehzehen  aier  und  iwai  pfund  stür  das  gut 
und  Jost  von  Coli  es  und  die  paide  guter  gehaissen  P  a  II  u  a  gebent  ain  find 

[ze  cuchinstür. 

Ruaezze  geit  ze  cinse:  zwai  schöt,  ainen  melchen  vrischinch 
anderhalben    vrischinch    ze    wagenlait;    tuochphenninge    dreizzeeh 
berner;  anderhalp  schulter  ze   weisöde,    ain   stirp;  drei  Schillinge    2S 
an  ainem  stiurvrischinch ;  ahzehen  berner  an  ainem  pockvel ; 
ze  vasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier  und  ahzehen  chrützer  stür. 

Alf  reit  geit  ze  cinse:  vier  schöt,  drei  melche  vrischinge;  ain 
phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fümf  Schillinge,*  drei 
schulter  ze  weisöde,  ain  stirp;  ainen  halben  stiurvrischinch;  30 


1.   schol    B.        4.  dA  selben]    das  selbeu  B.        7.  stirp  i  A.        9.  phinsten  B. 
«rkol   B.  10.    Echken    ß.  14.   anderhalbeu    B.  17.    Zwischen    CoUes    und 

xwai  ist  Fossa    darüber    geschrieben   A.         25.  anderhaibea  B. 


24  Aptai. 

ain  halbes  pockrel;  ze  vasoiihl  ain  lamp  und  viei*  und 
zwainzech  aier  und  xvüj  chrutzer  ze  sant  Fcters  stiir. 
(9a)  Cavelerons  geit  ze  cinse:  vier  achot,  drei  melche  vrischin- 

[ge;  ain 

phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fömf  Schillinge;   drei  sehulter 

g    ze  weisöde,  ain  stirp,  ain   sehötlamp,   ain  current;  ainen  halben 

stiurvrischinch;  ain  halbes  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier  und 

zwainzich  aier  und  absehen  chrülzer  stur,  ij  frisching  chuchinstfir. 

Masareit  geit  ze  cinse :  ftimf  galvai,  ainen  melehen  vrischinch ; 
Zehen  phenninge  ze  wagenlait;    tuochphenninge  zwainzich   berner: 
10    ain  sehulter  ze  weisdde,  ain  stirp;  zw^n  Schilling  an  ainem 
stiurvrischinch:  ainen  schillinch  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht 
ain  lamp,  ahtaier  und  ain  pfund  stär. 

Ratzuns,  zwt^n  swaichöve,    gebent  ze  dstern  vier  und  zwain- 

[zich  chaes. 

zwai    smalz,  zwai   ehelber;    ze   unser  frawen  tach   zwelf  chaes. 

Ig    zwai  smalz,  sehs  hundert  chaes.  Swenne  ez  aber  niht  swaig  snit, 

so   dient  si  reht  als   von  andern  vier  akkern,   und  sint  die  wisen 

aus  genomen;  allen  iAr  ain  phunt  ze  wagenlait. 

Val lagreit  geit   ze  cinse:    zehen  galvai,   drei   melche   vri- 

[sching;  zwainzech 

phenninge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fflmfphenninge;  zwo  sehulter 

20    ze   weiside,   ain   stirp;    vier  Schillinge   an   ainem   stiurvrischinch; 

zw^n  Schillinge  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  sehzchen 

aier  und  ain  current  und  zwai  pfund  slür  und  ij  frisching  ze  cuchinstür. 

Daz  Under-Vallagareit  geit  ze  cinse:  fümf  galvai,  zwen 

[melche 
vrischinch;  zehen  phenninge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwain- 
2g    zieh  berner:  ain  sehulter  ze  weisdde,  ainen  halben  stirp; 
zw(^n  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinch;  ainen  schillinch 
an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier  und  i  pfund  siur; 
ninem  priibst  i  krumpain,  i  sler  rocken. 


1.  hiiUiJi   A.  B.  rler  unzwuintecli  B.     3.  melch  A.     10.  an]  ain  ß.     11.  ainen] 
ain    B.        12.  aht]    ach  ß.  13.    swaicbof   B.  14.  tage  ß.  15.  pk  fehlt   ß. 

16.  al«  vil  als  von  B.    echkern  B«  di  B.         18.  meloh  A.         20.  stinrvrisrhinge  B. 
25.  balp  atirp  A.  ain  halben  B.       26.  aio  ach.  B. 


Aptai.  2Ii 


Aiii  ander  guot  di  seihen  geit  ze  cinse:  fumf  galrai,  zw^n  melehe 
Trisehineh:    zehen  pbenninge  ze  wageulait;  tuDchphenninge  zwain- 
zieh  berner;  ain  schulter  ze  weisode;  zwen  Schillinge  an 
ainem  stiurvrisehinch;  ainen  schiilineh  an  aincm  pockvel; 
zevasnaht  ain  lamp,  aht  aier;  für  ain  stirp  zw^n  Schillinge  H 

und  i  pfund  »tfir. 

Falletz  geit  ze  cinse:  zehen  galvai,  ainen  melchen  vrischinch  (9.h) 

[zw^n 
rrischinge  ze  wagenlait;  tuoehphenninge  vierzich  berner;  zwo 
Schulter  ze  weisöde,  ain  current,  ain  stirp;  vier  Schillinge 
an  ainem  stiurTrischinch ;  zwen  Schillinge  an  ainem  pockvel;  10 

ze  Tasnaht  ain  lamp,  sehzehen  aier;  ze  der  arbait  vier 

galvai»  und  zwai  pfund  stür  und  xwen  frisching  ze  cuchinstür;  ainem 

pnhfi  i  kriimpain ,  i  ster  rocken. 

Castel   geit  ze  cinse:  zehen  galvai,  zw<^n  melehe  vrisching; 

zweii  Trisehinge  ze  wagenlait;  fiimf  tuoehphenninge;   zwd  schulter      j5 

ze  weis&de,  ain  schotliimp;  vier  Schillinge  an  ainem  stiurvrisching ; 

zw&n  Schilling  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,   sehzehen 

aier:     zuo    der   arbait   vier   galvai   um)  zw»i  |ifuiid  stür,  und  zwen  frU 

[schin«r   zc 
cuc-biiistür;  ainem  probst  i  krunipain,  i  ster  rocken. 

U  nder-Castelle   geit  ze  cinse:  zwai  sehöt,  ainen  melchen      20 

[vrischinch; 
zehen    Schillinge  ze  wagenlait;   tuoehphenninge  dreizzech    herner; 
anderhalb  schulter  ze  weisöde,  ain  stirp;  drei  Schillinge  an 
ainem  stiurvrisehinch;  ahzehen  berner  an  ainem  pockvel;  ze 
Tasnaht  ain  lamp,   zwelf  aier;   zuo  der  arbait  driu   galvai;  und  ain 
pfnmd  stür;  ainem  prabst  i  krumpain,  i  ster  rocken.  25 

Cisa  geit  ze  cinse:  fiimf  galvai,  ainen  melchen  vrischinch; 
zehen  phenninge  ze  wagenlait;  tuoehphenninge  zwainzich  berner; 
ain  Schulter  ze  weisöde;  zwön  Schillinge  an  ainem  stiurvrisehinch; 
»Den  schiilineh  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht 
aier  und  sehs  chrutier  stär.  ^q 

Pitzscheit,  daz  under,  geit  ze  cinse:  drittehalb  galvai;  fiimf 
blierininge  ze  wagenlait;  tuoehphenninge  zehen  berner;  ain 


I.  gart  B.        ^'  »tiurrrischinge  B.       9.  gurrent  A.       11.  zu  der  ß.       18.  zu  H. 
TL  aB4erbali>e  B.        23,  28.  stiurvrischinge  ß.        Id.  zej  zu  ß.       *24.  zuoj  zu  B. 


26 


A  p  t  ft  i. 


Schulter  ze  weisdde,  ain  stirp;  ainen  schillinch  an  ainem 
stiurvrischinch;  sehs  berner  an  ainem  pockrel;  ze  vasnaht 
ain  halbes  lamp,  vier  aier  und  sehs  gsß  stür. 

Daz  ander  guot,  daz  ober,  geit  ze  cinse:  drittehalb  galvai,  ainen 
8    melchen  vrischinch;   fiimf  phenninge  ze   wagenlait;    ain   schulter 
ze  weisode;  ainen  schillinch  an  ainem  stiurvrischinch;  sehs 
berner  an  ainem  pockvel;  tuochphenninge  zehen  berner;  ze 
vasnaht  ain  lamp,  vier  aier  und  sehs  chrützer  stür. 

(10a)  Arigaira  geit  ze  cinse:   fümf  galvai,    ainen    melchen  vri- 

[schinch;  ainen 
10    vrischinch   ze   wagenlait;   tuochphenninge   zwainzich    berner;    ain 

[schulter 
ze  weisdde;  zwen  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinch;  ainen  schil- 

[linch 
an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier  und  ain  8"  stür,  und 
ain  frisching  ze  cuchinstür. 

In  dem  dorf  Frenaetze   in    dem  nidern    haus,  daz  geit   ze 

[cinse:  ner 
IK  schöt,  zw^n  melche  vrischinge:  zwen  vrischinge  ze  wagenlait;  tuoch- 
phenninge tlimf  Schillinge;  drei  schulter  ze  weisode,  ain  schot- 
lamp,  ain  current;  ainen  halben  stiurvrischinch;  ain  halbes  pock- 
vel umbe  drei  Schillinge;  ze  vasn£^ht  ain  lamp,  vier  und  zwain- 
zich aier  und  zwai  8*  stür  und  drei  frisching  ze  cuchinstür. 
20  Da  selben   daz   niwe  haus  geit  ze  cinse:  vier  schöt,  zwSn 

[melche 
vrischinge;    zwen  vrischinge  ze   wagenlait;   tuochphenninge    fumf 
Schillinge;  drei  schulter  ze  weisdde,  ain   schötlamp,   ain  current; 
ainen  halben  stiurvrischinch;  ain  halbes  pockvel;  ze  vasnaht 
ain  lamp,  vier  und  zwainzech  aier  und  ain  stirp  und  iwai  pfund  stür; 
25    zwSn  friaching  ze  cuchinstür. 

Under-Aiera   geit  ze  cinse:  vier  schöt,  zw^n  melche  vri- 

[schinge; 
zwSn    vrischinge    ze    wagenlait;    tuochphenninge    fümf  Schillinge; 


2,  6.  stiurvrischiDge  B.         4.   guet  B.        11.    stiurvrischtnge  B.  «in   seh.    B. 

15,  20.  melch   vrisching  A.  17.  halben  rrischinch  ze  stiur    B.       20.  Über  niwe. 

« 

haus  steht  casa  nova  A.       23.  ain  halben  B.       26.  melch  Trischinch  A. 


Aptai.  27 

drei  Schulter  ze  weisode,  ain  schotlamp,  ain  current;  aiaeu  halben 
stiurvrischinch ;  ain  halbes  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier 
Qiid  zwainzich  aier.   zwai  pfund  stür  und  zwen  frisching  cucbistür. 

S  u  D  c  0  s  t  a  gelt  ze  cinse :  zehen  gaivai,  zwen  melche  vrischinge ; 
anderhalben  vriscbinch  ze  wagenlait;  tuoebphenninge  vierzieh  berner;        8 
drei  sehulter  ze  weisöde;  vier  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinge: 
zw^a  Schillinge  an  ainem  pockvel;  ze   vasnaht  ain  lamp,  sehzehen 
dier.  zwai  pfund  stär  und  zwen  frisching  ze  cuchinstür. 

Costa,  daz  ober,  gelt  ze  cinse:  fümf  gaivai,  ainen  melchen 

[vrischinch 
ainen  halben   vrischinch  ze   wagenlait;    tuochphenninge    zwainzech      10 
benier;  zwen  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinch;  ainen  schillinch 
an  ainem   pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  aier  und  ain  ff  stär.    - 
Hassan  geit  ze  cinse:  fümf  gaivai,  ain  melchen  vrischinch; 

[ainen  (lö  b) 
Trischinch   ze   wagenlait;    tuochphenninge    zwainzech    berner;    ain 

[sehulter 
ze  weisode;  zw^n  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinge;  ainen  schillinch      j5 
an    ainem    pockvel;    ze   vasnaht   ain    lamp,  aht  aier  und  ain  U  stür. 

[Daz  guot 
aod  Metzcoll  und  zwai  güeter  zo  Coli  und  Fonianella  gehent  ain  rind 

[ze  cueliinstur. 
Borbellas   geit  ze    cinse:  drittelialb  gaivai,   ainen   melchen 

[vrischinch; 
unen   vrischinch  ze  wagenlaite;  tuochphenninge  fiiinf'zehen  berner; 
ain    balbiu    sehulter  ze   weisode;    anderhalben  schillinch   an  ainem     20 
stiarrrisching;   sehs    berner  an   ainem    pockvel;     zc    vasnaht 
ain  lamp,  vier  aier  und  sehs  ehrützer  stür. 

Schuzanna  geit  ze  ainse:  zwai   schöt ,   ainen  melchen  vri- 

[schinch ; 
zehen    Schillinge   ze  wagenlait;    tuochphenninge  zwainzich   berner; 
anderhaib    sehulter  ze  weisöde ;    drei   Schillinge    an   ainem    stiur-     25 
rrisebin^;    ahzehen    berner    an    ainem    pockvel;    ze    vasnaht    ain 
lamp«  zwelf  aier  und  ahzehen  ehreutzer  stur. 


1.   ain    halben  B.     5.  yriscbingen   A.      11,  21,  26.   stiurvrischinge   B.      10.   wa- 
|»»UfUe  B.       25.  «nderhalbiu  B. 


28       '  Aptai. 

Pitscheit  geit  ze  cinse:  fumf  galvai»  zw^n  melche  vrischinge; 
aiiien  vrischinch  ze  wagenlait;  tuochphenninge   zwainzich   berner; 
ain  Schulter  ze  weisdde;  zwen  Schillinge  an  ainem  stiur- 
vrischinch;  ainen  schillinch  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht 
5    ain   lamp,  aht  aier  und  ain  tt  stür. 

Mez-Col  geit  ze  cinse:  zwai  schöt,  zwSn  melche  rrischinge; 

Zehen  Schillinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge dreizzech  berner;  drei 

Schillinge  an  ainem  stiurvrischinch ;  anderhalp  schulter  ze  weisdde 

ahzehen  berner  an  ainem  pock?eI;  ze  vasnaht  ain  lamp,  zweif  aier  und 

10    xviij  gs,  stur. 

Acol,  zwai  guot,  gebent  ze  cinse:  fumf  schöt,  vier  melche  vri- 

[schinge ; 

vierzich  phenninge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen  phenninge; 

vier  schulter   ze  weisdde;     neun    Schillinge    an    stiurvrischingen ; 

sehs  Schillinge  an   ainem   pockvel;  ze  vasnaht  zwai  lember,  zwai 

15    und  dreizzech  aier  und  üj  pfund  stfir.  Coli  geit  iij  pfund  stür. 

(IIa)         le  Weoge. 

Camplol  geit  ze  cinse:  vier  schöt,  zw^n  melche  vrischinge;  ain 

phunt  ze  wagenlait;   tuochphenninge  fumf  Schillinge;   ze  weisdde 

ain  halbes  schöt,  ain  schulter,  ain  stirp,  ain  current;  ainen  halben 

20    stiurvrischinch ;  ain  pockvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier  und  zwainzich 

aier  ond  zwai  pfund  stör. 

Mülein  gehoert  zuo  des  prdbstes  reht,  ausgenomen  vier  und 

[zwainzich 
aier,  die  gehoerent  gön  hof,  und  wurket  mein  frawen,  der  abtassinne, 
wuUein  tuoch  und  iwai  pfund  stör.  Ainem  pr4bst  ij  flf  steur,  ij  melchfri- 

[sebing,  vi 
2K    ster  wsitK,  vi  ster  rogken  und  p6n,  iiij  flf  für  tuchpfenning  und  ij  cucbinfri- 

[sching. 

Daz  Under-Lubunz  geit  ze  cinse:  zwai  schöt,  ainen  mel- 

[eben  vrischinch; 
zehen  Schillinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  dreizzech  berner;  an- 
derhalp  galvai   ze  weisdde    und   ain    schulter,    ain   current;    drei 


1,  6.  roelch  A.  2.  ain  v.  B.  4.  ain  seh.  B.  8.    stiurvrischinge   B. 

8.  anderballie  B.  9.  Nach  und  Ateht  ain.  10.  xviy  gs.  an  radirter  Stelle  r.  j.  H. 
11.  guet  B.  14.  lemper  B.  17.  melch  A.  19.  balbs  A.  ain  h,,B.  23.  gehoreat 
gegen  B.   meiner  B.       26.  Über  UndeM*ubunz  steht:  Füren  A.        28.  ainen  ach.  B. 


L»i 


A  t»  t  a  i.  29 

sehillinge  an  ainem  stiurvrischinch ;  ahzehen  berner  an  ainem  poek- 
rel;  ze  rasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier.  und  i  piloten  und  i  ff  stür. 

Lubunz  von  Metz  geit  ze  cinse:  sehs  schöt,  vier  melche 

[vrisehinge ; 
dreizzecb  sehillinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  ahthalben  schil- 

[lineh; 
ze  weisdde  fumfthalp  galvai,   anderhalp   schulter,  ain  stirp;  ainen       ^ 
stiurvrischinch;  fumfthalben  schillinch   an  ainem  pockvel;  ze 
rasnaht  ain  lamp,  sehs  und  dreizzich  aier  und  x?iij  gsß  stür. 

Lubunz,  daz  dritte,  geit  ze  cinse:  vier  schöt,  drei  melche  vri- 

[sehinge; 
aiQ.phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fumf  Schillinge;  driu  galvai 
ze  weisdde  und  zwd  Schulter,  ain  stirp;   aht  Schillinge  an  ainem     10 
stiurvrischinge;  drei  Schillinge  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht 
ain  lamp,  vier  und  zwainzich  aier  und  xvüj  gsß  stür  und  ij  frisching 

[chuehenstenr. 
Pacbgeit  ze  cinse:  aht  schot,  fumf  melche  vrisehinge;  zwai 

[phunt 
ze  wagenlait;   tuochphenninge   zehen    Schillinge;    ze   weisdde    ain 
schöt  und  zwo  schulter,  zwai  schötlamp,  ain  current;  ainen  stiur-      15 
rrisehinch;   ain  pockvel;  ze   vasnaht   ain  lamp,   aht   und   vierzich 
aier,  und   geit  der  selbe  ain  swein,   daz  sol  fumf  Schillinge  wert(m^) 
sein,  ain  iär;  daz  ander  iär  geit  ez  der  von  Armenterol,  und  ze 

vasnaht   ain  halbes  lamp  und  iüj  B  stür.  Daz  guot  und  Tabel  las  gebent  ain 

rind  ze  cuehinstür.  20 

Mirybdn  geit  ze  cinse:  aht  schöt,  drei  melche  vrisehinge;  zwai 
phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge   zehen  Schillinge;   ze  weisode 
ain  schöt  und  zwd  schulter,  ain  schötlamp,  ain  current.  ain 
stirp;  ainen  stiurvrischinch;  ain  pockvel;  ze   vasnaht   ain 
lamp,  aht  vnd  vierzich  aier  und  iüj  pfund  stür.  25 

Freines  geit  ze  cinse:  zehen  phunt;  ansant  Thomans  tach  sehs 
guot  schulter,  ain  gr6zes  smalz,  ain  swein,  sol  neun  Schillinge 
wert  sein,  und  wildpraet,  so  er  aller  maist  mach,  wan  er  gröze 
gejaid  hat. 


1.  •(iarvrischinge  B.         3.  vrischinch   B.         5.  anderhalbeu  B.   ain  st   B.        8. 
la,  21.    melch  A.  15,  24.  ainenj   ain  B.         17,  27.    schol  B.        25.  ahtj  ach  B. 

26.  Vor  Freinea  steht  am  Rande :   feodum  veoationia  A.        26.  Thomas  B.       28.  mag  B. 


30  Aptaf. 

Myriol  geit  ze  cinse:   ain   schot,  ainen  melchen  vrischinch; 

[fümf 
Schillinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fümfzehen  berner;  ze 
weisdde  ain  halbes  seböt  und  ain  halbiu  schulter ;  ahzehen 
berner  an  ainem  stiurvrischinch ;  ainen  sehillineh  an  ainem 
5    pöekvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp ,  sehs  aier.  Von  der  mul  ain  swein, 
sol  fumf  Schillinge  wert  sein  und  tI  gsß  stfir. 

InSpizze,  zwd  swaige ,  gebent  ze  östern:  chaes  von  zwain 

'  [wochen,  zwai 

smalz,  zwai  chelber;  ze  unser  t'rawen  lach ,  der  Ersten:  zwelf  chaes, 

zwai  smalz;  ze  sar^t  Michels  lach:  sehs  hundert  chaes,  zwai  smalz. 

10    Und  swenne  niht  swaig  da  waer,  sd  gilt  ez  als  vil  an  dem  cinse,  als 

vier  äcker,  und  die  wisen,  die  wartent  an  des  gotshauses  nutz,  und 

[geit 
ainen  melchen  vrischinch  und  vier  zwainziger  ze  wagenlait;  tuoch- 
phenninge ainen  zwainziger. 

Coli  es  geit  ze  cinse:  vier  schöt,  drei  melche  vrischinge;  ain 

[phunt 

15    ze  wagenlait;    tuochphenninge    fumf  Schillinge;   drei   schulter    ze 

weisdde,  ain  current,  ain  .stirp;  ainen  halben  stiurvrischinch;   ain 

halbes  pockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,   vier  und  zwainzich  aier  und 

iwai  Sl  stur  und  zwSn  frisching;  cuchinslär. 

(12a)  Daz  ander  C o 1 1  es  gilt  reht  als  vil,  und  zwai  flf  stär  und  üj  frisching 

[cuchinstür. 
20  Frenella  geit  ze  cinse:  ain  schöt,  ainen  melchen  vrischinch; 

fiimf  Schillinge  ze  wagenlait;    tuochphenninge  fümfzehen  berner; 
ain  halbiu  schulter  ze  weisdde;  ahzehen  berner  an  ainem 
stiurvrischinge;  neun  berner  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht 
ain  lamp,  sehs  aier  und  ain  S  stür. 
2S  Fontanella  geit  ze  cinse:  zwai  galvai,   ainen  melchen    vri- 

schinch; ze  vasnaht  ain  lamp  und  vier  aier;  sehs  chreutzer  stur. 

Tolpeit  geit  ze  cinse:  zwai  schöt  und  zwai  galvai,  ainen  mei- 

[chen 
vrischinch;  zwainzich  pheiininge  ze  wagenlait;  fümf  tuochphen- 
ninge;  zwo   schulter  ze  weisöde,   ain  schötlamp;    vier  Schillinge 


4.  stiurrrischinge  B.       6.  schol  B.       8,9.  tMge  B.      10.  wer  B.      11.  echer  B. 
diu  wisen  di  B.        It,  13.  ainen]  ain.       14.  meich  A.  25.  rrischinge  A. 


Aptai.  31 

an  ainem  stiurvrischinch ;  zw^n  Schillinge  an  ainem  pock- 
vel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  sehzehen  aier  und  ain  U  stür. 

In  dem  dorf  ze  Wenge  niden  geit  ze  cinse:  aht  schöt,  zw^n 
fflelehe  ?risehinge;  zwai  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge 
Zehen  Schillinge;  ze  weis6de  ain  schöt  und  zwd  schulter^  ain  S 

sehötlamp»  ain  stirp ,  ain  current ;  ain  stiurvrischinch ;  ain 
pockrel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  und  vierzich  aier  und  zwai  pfand 
st&r  irod  xwte  üritchiiig  te  cachinstfir. 

Diu  ander  tercfe  geit  xe  cinse:  aht  schöt,  zw£n  melche  vri- 

[schinge ; 
ain  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen  Schillinge;  ze  weis6de  10 
ain  schöt,  zw6  schütter,  ain  schötlamp,  ain  current,  ain  stirp;  ainen 
stiorvrischinch ;  ain  pockvel ;  ze  vasnaht  ain  lamp ,  aht  und  vierzich 
aier.  Man  geit  auch  von  ainem  acker  ze  Wenge  ,  der  haizet 
Thasanponazada,  ain  schöt  und  iwai  pfund  sifir  und  drei  frischin)^ 
se  enehinstör.  |5 

D4  selben  ze  Wenge  diu  dritte  tercfe  geit  als  vil  uher  al,  als 
daz  vorder  und  zwai  U  stür. 

Da  selben  ain  leben,   haizet  daz  amptl^hen,  geit   ze   sant 

[Michels 
tach  driu  phunt. 

D4  selben  ain  amptlehen  giltet  xxi  Schilling.  20 

Ain  guot  da  selben  geit  ze  cinse:  driuzehentbalp  galvai,  drei (12b) 

[melche 
vrischinge;    fömf  und   zwainzieb   phenninge   ze  wagenlait;    tuoch- 

[phennin- 
ge   fömfzieh  berner;    driu  galvai  ze  weisöde  und  ain  sehulter,  ain 
schötlamp,  ain  current,  ain  stirp;  fumf  Schillinge  an  ainem 
stiurvrischinge;  dreizzeeb  berner  an  ainem  pockvel;  ze  vasnaht  2S 

ain   lamp ,  zwainzieb  aier  und  zwai  Sf  stür  und  zwen  frisching  ze  cuchinstiir 
C  ab  Ion  geit  ze  cinse:   vier  schöt,    zwön  melche  vrischinge; 
mi  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fumf  Schillinge;  drei 
ichulter  ze  weisöde;  ainen  halben  stiurvrischinch;  ain  halbes 
>ockvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier  und  zwainzieb  aier  und  ij  S*  stür.         30 


1.     stiurvrischinge   B.  3.   Vor    in    dem    dorf   steht    v.    j.   H.    Fidessut  A 

».  ma«lch  A.        13.  acher  B.      18.  sand  B.      19.  tage  B.      21.  Am  obern  Bande:  daz 
gnaot  ze  Wenge  A.  An  der  Seite:  Summasilia  A.   guet  B.  dreuz.  B.    27.  meich  A. 


'iZ 


A  p  t  a  i. 


Ruilch  geit  xe  ciuse:  ahl  schöt,  drei  iiielehe  v.risehiiige ;  zwai 

pluint  ze  wagenlait;  tuoclipheiininge  zeben  Schillinge;  ze  weisöde 

vier  galvai  gersten  und  zwA  scliulter;  zwai  sehötlemper;  aiii  current, 

ain  stirp;  ainen  stiunrisehinch;  ain  poekvel;  ze  vasnaht  ain  lainp» 

8    aht  und  Tierzieh  aier  und  vier  pfund  stür  und  ain  rind  ze  cuchinstür. 

Byburke  geit  ze  cinse:  zwai  schot,  ainen  melcben  vrischinch; 

[zehen 

Schillinge  ze  wagenlait;   tuochphenninge  dreizzech  benier;  ander- 

halp  Schulter;    drei   Schillinge  an    ainem   stiurvrisehinch;    ahzeheii 

berner  an  ainem  poekvel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier.    ' 

10  Byleit   geit  ze  cinse:  fümf  schot,   zw^n  inelche  vrischinge ; 

[vierzich 
phenninge  ze  wagenlait;   zehen  tuochphenninge;  vier  scbulter  ze 

weisdde;  ainen  stiurvrisehinch;  ain  poekvel;  ze  vasnaht  zwai 

lemper,  zwai  und  dreizzech  aier  und  zwai  pfund  stfir  und  ain  rind  ze  cu^ 

[cbinstflr. 

Cainpil  geit  ze  cinse:  sehs  schöt,  zw^n  melche  vrischinge; 

[dreizzich 

IS   Schillinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  aht  und  halben  schillinch; 

ze  weisöde  driu  galvai  und  anderhalb  scbulter;   driu  sehötlemper» 

ain  current;  neun  Schillinge  an  ainem  stiurvrisehinch;  fumf 

Schillinge  an  ainem  poekvel  dn  sehs  berner;  ze  vasnaht  ain 

lamp,  sehs  und  dreizzech  aier,  und  neun  galvai  zuo  der  arbeit, 

20    und  ain  pfund  stür  und  zweu  frischin^  cuchinstür;  ainem  prubst  i  krumpain, 

[i  ater  rockea. 

(13 a)  Da  selben  ain  guot  geit  ze  cinse:  zwai  schöt,  ainen  melcben  vri- 

[schioch ; 

zehen  Schillinge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  ainen  zwainziger;  ain 

galvai  ze  weisode  und  ain  halbiu  schulter;  drei  phenninge  an 

ainem  stiurvrisching;  ahzehen  berner  an  ainem  poekvel;  ze 

2S    vasnaht  ain  lamp,  zwelf  aier;  drei  galvai  zuo  der  arbait  und  iwai  ff 

stür  und  iij  friscbing  cuchinstür ;  »inem  pribst  i  krumpain,  i  ater  rogken. 


1.  melch  A.       3.  tchötliimp  B.        6.  Byburche  B.       S,   17.  stiurrriscbiiige  B. 
9,   18.  TMsnach   B.  10,   U.   melch   A.  IS.    übt  und  balben]  acbtinclihalb«^n   B. 

17.  Nach  stiurvrischin^e    steht  in  B:  schMIemper.    ain  correnl .    neun  schininfr«  «n 
Minem  stiunrrischinge,  ist  jedoch  getilgt.  19,  2S.  zun]   te  ß.  tl.  Ober   ,4« 

nelhen  ain  gaoi"  steht  in  A:  dai  ander  CampiU.       22.   «zwainxiger"   dorchatriehea« 
dalur  grasen  A.       23.   phenninge  durchstrichen,  daffir  Schillinge  A. 


Aptai.  33 

Dai  guot  Gedrethaa  geit  zwda  melche  Trisehinge  allen  Uir,  die 
die  pauleot  alle  tob  Campil  gebent;  ainem  prabst  i  krampaia,  i  ster 

[roekaft. 

Daz  dritte  gnot  dt  selben  geit  ze  cinse:  vier  schöt,  ainen  melchen 
Trisehinch;  ain  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fumf  sehillinge; 
lio  halbes  8ch9t  und  ain  sehulter»  ain  stirp;  ainen  halben  stiur-   K 
Tiiscbinch ;  ain  halbes  pockrel ;  ze  yasnaht  ain  laaip ,  yier  und 
iwiinzieh  aier;  sehs  galvai  für  die  arbait  und  zwai  pfbnd  starand 
M  finsching  caehinstfir. 

Daz  Tierde  dA  selben  geit  aber  al  als  y'A,  als  daz  vorder. 

Under-Campil  ist  ain  guot  unerpawen.  10 

0  b  y  1  geit  ze  cinse :  zwai  schöt»  ainen  melchen  vrischinch ;  zehen 
idiQUnge  und  vier  bemer  ze  vtragenlait;  tuochphenninge  dreizzech 
kraer;  ze  weisdde  drei  galvai  und  ain  balbiu  schulter,  ain 
stirp;  drei  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinge;  ahzehen  berner 
ta  ainem  pockvel;  ze  vaanaht  ain  lamp»  zvelf  aier;  drei  galvai  18 

iur  die  arbait  und  ain  pfand  stflr. 

Ekke  geit  ze  cinse:  zehen  schot,  fumf  melche  vrischinge;  drei 
oad  fumfzich  Schillinge  ze  wagenlait  und  vier  berner;  tuoch- 
phenninge zwainzich  phenninge;  ze  weisdde  sehs  galvai  und 
drei  schulter,  zwai  schotlemper,  ain  current,  ain  stirp;  ainen  20 

stiiirvrischinch  und  vier  Schillinge;  ain  pockvel  und  zwön 
Schillinge;  ze  vasnaht  anderthalp  lamp»  vier  und  sehzich  aier; 
sehzehen  galvai  umb  deu  arbait  und  vier  pfond  stflr  und  cuchinstfir 
nij  frisehing;  ainem  prabat  i  krumpain,  i  ster  rocken. 

Daz  ander  guot  ze  Ekke  geit  reht  als  vil,  als  daz  vorder,  und   2S    flSb 
rier  8f  stür  und  le  cuchinstfir  iig  frisehing  und  prabstrecht. 
and  von  ainer  wisen,  haizet  Runkeprunel,  ain  stirp. 

Polsterwenge  geit  ze  cinse:  zehen  galvai»  zw£n  melche  vri- 

[schinge ; 
dreizzech  phenninge  ze  wagenlait;  fumf  tuocbphennioge;  ze  weiadde 
drin  galvai  und  zwd  schulter;  vier  Schillinge  an  ainem  30 


i.  oiaMi  A.     Z.  die  die]  di  die  B.     S.  ain  h.  B.     17.  Ober  Ekke  geit  steht ; 
ie  BW&  haben  v.  j.  H.  A.  fichke  B.  nelch  A.      ZI.  ain  pockrel]  an  ainem  p.  B. 
.  Am  Obern  Rande  Bl.  13  b  steht  t.  j.  H. :   «nd   sechs  phunt  Ton  zwain  wisen  Of 

Ursar  A.       27.  ainen  st.  A.       ZS.  melch  yrisching  A. 
Arehiv.  XL.   1.  3 


fstiunrUrhineh;  zwen  sekillinge  an  ainem  poekrd;  zt  ras- 
nabt  aio  lamp,  sehzebeo  aier;  ain  sehöl  zoo  der  arbait  omI 

mm  U  ttär. 

Zyrada§  geit  ze  zinse:  anderhalp  galrai:  fuoif  phenoingp  ze 
5    wagenlait;  tuoehphenniDge  zeheu  berner;  ain  sehulter  ze  vei- 
Mfde;  aiaen  schillinch  an  aiaem  stianTisehmeh;  sehs 
benier  an  alnem  pockf el ;  ze  Tasnaht  ain  lamp  und  Tier 
aier  m^  iw»i  U  ttvr. 

la  Eoeoperges. 

Ifl  Petra forada  geit   ze  cinse:  aht  sehet,   zwen   melche    Tri- 

schinge; 
zwai  phunt  ze  wagenlait;  tuochpbenninge  zehen  schOling;  ze 
wei.H/ide  ain  schot  and  zw6  sehulter»  ain  schötlamp,  ain  stirp; 
ainen  stiunrrischinch ;  ain  poekrel ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht 
und  rierzich  aier;  zwai  sehöt  zao  der  arbait  und  iüj  f?  stfir  und  iüj 
\\\    rmehin)Bf  eaehenst«ar;  aiaeai  pnbst  i  kitx,  lx  aier,   TÜij  gL,  i  krampain, 

[iüj  ster  waitz  und  rocken. 
Ylimonty  ain  terete,  geit  ze  cinse:  aht  sehöt,  zw^n  melche 

[yrischin- 
ge;   zwai   phunt    ze  wagenlait;   tDochphenninge  zehen  Schillinge; 
ze  weis()de  ain  sehöt  und  zwo  sehulter,  ain  schötlamp,  ain 
stirp,  ain  eurrent;  aht  Schillinge  an  ainem  stiunrrischinch; 
MA    ain  pockvel;  ze  yasnaht  ain  lamp,  aht  und  vierzich  aier,  ain 

milch   und  iüj  flf  stfir  and  iüj  frisching  kuchistiur;  ainem  prabst  als  yil  als 

[Peraforjada 
ron  paiden  Elemund. 

I)az  ander  guot  geit  als  vil  and  iüj  flf  stür. 

Ilaz  dritte  guot  geit  als  vil. 

FrontAn  geit  ze  cinse:  sehs  sehöt,  anderhalben  melchen 
vrischinch;  dreizzech  Schillinge  ze  wagenlait;  tuochpbenninge 
ahthalben  schillinch;  ain  stirp;  fumfthalben  schillincb  an  ainem 


1,  6.  stiorrrfscbinge  B.         9.  Die  Aufschrift:  In  Eneoperpes  fehlt  B.  Enen- 
pergt  A.  Oben  an  dem   Rande  hat  A.   immer:  Enewerg^.  10.   Ober  Petraforada 

•tebt:  oder  Marubio  A.       10,  16.  melch  A.       13.  ain  stiurvr.  B.       16.  ain]  an  A.  B. 
27.  ahthalben]  achtedehalben  B.  ainem  p.]  ainen  p.  B. 


Eneberf^es.  35 

pockvel;  ze  yasoaht  aio  lamp»  sehs  und  dreizzech  aier;  ze  weisdde 
aiQ  schöt  und  zw6  schulter,  ain  milch;  zuo  der  arbait  neun  galvai 
gersten  des  minnern  mdzes  und  ij  flf  stür  and  \j  friaching  chachenstear; 
ainam  pntbst  iiiij  gl.,  ij  ster  rogken,  i  Schulter,  ixx  aier. 

C a s e  1 1  e s»  daz  ober  guot,  geit  ze  einse :  aht  schot,  zw^n  melehe     5  (Utk) 
Trisching;  zwai  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen  Schillin- 
ge;  ze   weisdde  ain  schöt  und  zwd  schütter,  ain  schötlamp,  ain 
stirp.  ain  current ;  aht  Schillinge  an  ainem  stiuryrischinge; 
ain  pockrel ;  ze  rasnaht  ain  lamp ,  aht  und  yierzich  aier,  ain 
milch  und  iiij  flf  stur  und  ig  frisching  chnchenateur;  ainem  prabst  i  kits,  lx    jq 
aier,  TÜij  gl.,  ij  ater  waitz,  iij  aier  rocken,  i  kmmpain. 

Daz  ander  guot  Ol  selben  geit  als  ?il  und  iig  flf  sifir.  Die  andern  swai 
fiter  gebent  prabstrecht  als  tiI. 

Daz  dritte  guot  Ol  selben  geit  als  tu  und  iig  frisching  chuchenateor. 

Er  lach  geit  ze  cinse:  vier  schot,  zwön  melehe  vrischinge;   jg 
ain  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fümf  Schillinge;  yierschultern 
ze  weis6de ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  Tier  und  zwainzicb  aier,  ain 
sauriu  milch;  ain  schöt  ze  der  arbait. 

Aschs  geit  ze  cinse:  Tier  schöt,  ainen  melchen  Trischinch;  ain 
phunt  ze  wagenlait ;  tuochphenninge  fümf  Schillinge ;  drei  20 

Schulter  ze  weisdde,  ain  stirp,  ain  current;  yier  Schillinge 
für  ainen  stiurvrischinch;  drei  Schillinge  an  ainem  pock- 
Tel;  ze  Tasnaht  ain  lamp,  Tier  und  zwainzich  aier,  ain 
sauriu  milch;  ain  schöt  zuo  der  arbait  und  ij  U  stür  und  ij  frisching 
chuchensteur;  ainem  prabst  i  vierteil  ron  ainem  sch&f,  ng 

Summunfico  geit  ze  cinse:  roggen  neun  gaWai,  waizen  zwo 
galvai;  ze  weisdde  zwo  schulter;  dreizzech  aier  ze  östern;  ze 
sant  Michdls  tach  dreizzech  aier,  und  sol  es  Steger  mäz  sein. 

ßyleid  geit  ze  cinse:  aht  schöt,  zwdn  melehe Trischinge;  tuoch- 
phenninge zehen  Schillinge ;  ze  weisdde  ain  schöt  und  zwo  3Q 
Schulter,  ain  stirp;   aht  Schilling  an  ainem  stiurTrischinch ; 
ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  und  Tierzieh  aier,  ain  sauriu  milch; 
zwai  schöt  gersten  zuo  der  arbait  und  iiij  9>  stür;  ainem  prabst  i 
kiti,  iij  ster  rocken,  ij  ster  waitz,  lx  aier,  yiiij  gl.,  i  krumpain. 


5.  15.  nelch  A.         18.  te]  zu  B.         24.  suo]  se  B.  28.   tage  B.  tchol  B. 

Bit    A. 

3* 


30 

Byleid  voji  Meti  geit  ne  cinse:  ahl  schöt,  zwön  melch«  vri- 

[scbinge ; 
tuochphenninge  zehen   Schillinge ;    zc  veiitöd   ain   schöt    und    zwd 

[schuItcr. 

ain  stirp:  ze  vasnnhl  ain  lamp.  ahl  und  rienicli  aier,  ain  milch; 

zwai  schöl  gersten  zuo  der  arbait  fi  iüj  steur,  friiching  (j  chuebeuteur ; 

"    aiaem  pribal  >ls  ril  ils  das  «oder. 

f14b)  Daz  dritte  Byleid  geit  ze  cinse:  sehs  schüt,  anderhalben  mel- 

[chen  (Tiscbinch; 
tuochphenninge  ahthalben  scbillinch;   ze  weiüdde  ftlmnbalb  galvai 
und  zwil  aehülter,  ain  schötlamp,  ain  eurrent;  sehs  Schillinge 
an  ainem  stiurvrischinch ;  ze  vasnaht  atn  lamp,  sehs  und 
10    (ireiEzich  aier,  ain  sauriu  milch  und  ain  stirp  und  iüj  S  stür 
und  iüj  frischiog  ehuctieniteur:  ainem  pribsl  »\t  vil. 
Daz  vierde  guot  ze  Byleid  geit  als  vil. 

In-summo-vico  geitze  cinse:  zwai  schöt,  ainen melchen  vpi- 

l^schinch; 
zehen  Schillinge   zc  wagenlait:  tuochphenninge    dreiiiech  berner; 
iS    ze  weisöde  anderbalp  galvai  und  ain  schulter;  ze  rasnaht  ain 
lamp,  zwelf  aier.  atn  milch;  drei  gatvai  gersten  des  minnern 
mäzes  zuo  der  arbait. 

Canorat,  daz  guot,  geit  zc  cinse:  >~ier  schöt,  tw^n  melcbe 
[vrischinge; 
ahzehenthalben  schillincb  ze   wagenlait,  daz  ander  iär  ain  phunt; 
20    tuochphenninge  fiimf  Schillinge;  ze  weisSde  drei  galvai,  ain 
Schulter;  ^ier  Schillinge  an  alnem  stiurvriachinge ;  drei  Schillin- 
ge an  ainem  pockrel;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier  und  zwainzjch 
aier,  ain  milch;  ain  schöt  gersten  zuo  der  arbait  und  ij  B 
■tür;  «inem  pribit  ij  kit,(  eii  aier,  iTÜj  gt.,  v  »ter  rogken,  üj  iter  wiitt, 

[i]  krumpiin. 
25  Daz  ander  guot  in  Canorat  gilt  als  vil  und  ij  ff  riflr. 

Daz  dritte  guot  da  selben  gilt  als  vil  und  ij  ff  »tut. 
Dan  vierde  guot  da  selben  gilt  als  vil  und  ij  ff  stür. 


iriteliiiigc  B.  17.  (bd]  IT  A.  i 

tt«r  A.        18.  nclcb  A.  I».  achiil 


■Dien   B.      •chÜliBCb  iil  ftlUgl 
B.  Am   (luait:  ütM  d*a 
iKbilbco  8.        23.   uel  i 


Eatbergefl.  37 

El  i«t  le  wifMD»  dai  die  Tier  gaet  Canorat  «int  hin  gelasaen  Peter  Ton 
Cid  erat  fftr  ain  hob  und  alles  dai  ze  diende,  das  ain  gaue  hub  dient 
vienehen  die  neehsten  iar,  die  nun  ecbierdst  cbunen.   Dai  ist  beaeheben 
MDO  donini  if*ccc*LTii*  an  aant  Paola  becherunge. 

Costa  geit  ze  oinse:  aht  scbdt»  zw^n  melche  Trischinge;  zwai       g 
phuBt  ze  wagenlait:  tuochpheDninge  zehen  Schillinge;   ze  weisdde 
aia  sehdt,  zwd  schütter,  ain  schotlamp,  ain  stirp,  ain  current; 
aht  Schillinge  an  ainem  stiiir?rischinch;  ain  pockvel;  ze  yas* 
naht  ain  lamp,  aht  und  yierzich  aier,  ain  milch;  zwai  schöt 
zuo  der  arbait  nnd  üij  flf  stfir  und  üij  friaehing  ehuebensteur ;  einem  prabst  i  kiti,      j  Q 
ix  aier,  Tiüi  gU  iij  ater  rocken,  ij  ater  waits,  i  krumpain. 

Byburca  geit  ze  cinse:  yier  schöt,  zw^n  melche  Yrischinge;(  15a) 
ain  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fumf  Schillinge; 
ze  weisdde  dreu  galvai  und  ain  schulter;  yier  Schillinge 
an  ainem  stianrrischinch ;  drei  Schillinge  an  ainem  pockvel;  15 

ze  yasnaht  ain  lamp »  Tier  und  zwainzich  aier ,  ain  milch ; 
ain  schot  gersten  zuo  der  arbait  und  g  flf  stfir  und  ij  friaehing  ehuebensteur. 

Friddl  geit  ze  cinse:  aht  schot»  zw^n  melche  Trischinge; 
zwai  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen  Schillinge;  ze 
weisdde  ain  schöt  und  zwd  schulter,  ain  scbötlamp,  ain  current,     20 
ain  stirp ;  aht  Schillinge  an  ainem  stiunnrisching ;  ain 
pockTel ;  ze  yasnaht  ain  lamp,  aht  und  yierzich  aier ,  ain 
milch.  Hb.  üij  steur,  ain  rind  chuchenstettr.  Ainem  prabat  die  dreu  guter  ieg- 
iiches  geit:  i  kilz,  lx  aier,  iij  ster  rocken,  ij  ster  waiti,  TÜg  gl.,  i  krumpain. 

Daz  ander  guot  datze  Friddl  gilt  als  yil  und  üij  flf  stfir.  2S 

Daz  dritte  guot  datze  Friddl  gilt  auch  als  yil  und  üg  stfir. 

Byburka  geit  ze  cinse:  aht  galvai,  ainen  melchen  yrischüich; 
zehen  phenninge  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zwainzich  berner; 
zwai  galyai  ze  weisdde ;  ze  yasnaht  ain  lamp  und  aht 
aier,  ain  milch;  zwai  gaWai  zuo  der  arbait.  30 

Di  selben  ain  Idhen  giltet  dreu  phunt 

Diu  ander  Byburka   geit  ze  cinse:    sehzehen  galyai,  zwdn 
melche  yrischinge;  zwainzech  phenninge  ze  wagenlait;  ftimf 
tuochphenninge;  ze  weisdde  zwai  galyai  .und  ain  schulter;  ze 


5,   12,  18.  melch  A.     14.  31.  driu  B.     17.  suo]  ze  B.     25.  datze]  da  ze  B. 
33.   melch  B. 


38  Kneberges. 

yasnaht  ain  lamp,  sehzehen  aier»  ain  milch;  Tier  galvai  t/t 
der  arbait  und  ij  flf  sifir,  ij  frisching  ehuehenttear. 

Frei  na  geit  ze  cinse:  yier  schot,  zwin  melche  Trisehinge; 
ain  phunt  ze  wagenlait;  tooehphenninge  fumf  Schillinge; 
K    ze  weis6de  driu  galvai  und  ain  schulter,  vier  und  zwain- 

zich  aier,  ain  milch,  ain  schot  zuo  der  arbait  und  ij  phnnt  tttnr.  x  AT  fur 

[all  sach 
IteiD  Preina  io  Plaza  iij  aeh5t,  aio  aehaff  nod  ij  flf  atenr. 

Item  ze  Wf  ten  «io  guot,  iat  daz  honegl^hen,  gilt  i  phnnt  perner  iaeriek- 
leich. 
ab)  10  Costamitzän  auf  Ty6n  geit  ze   cinse:  vier  schot,   zw^n 

[melche 
yrischinge;  ain  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen  Schillinge ; 
ze  weisdde  drei  sehulter;  ze  vasnaht  ain  lamp  und  yier  und 
zwainzich  aier,  ain  milch;  ain  schot  zuo  der  arbait  und  ij  flf 
stfir,  ij  friaching  chuehenateur;  ainem  prabat  i  kits,  lx  aier,  iij  ater 
^^    rokken,  ij  ater  waitz,  viiij  gl.,  i  knimpaio. 

Daz  ander  guot  ze  Costamitzän  geit  ze  cinse:  aht  schot, 
zw^n  melche  vrischinge;   zwai  phunt  ze  wagenlait;  tuochphennin- 
ge zehen  Schillinge;  ze  weisdde  ain  schöt,  zwd  sehulter;  ain 
margtmäz  waitzen  an  ainem  stiurvrischinch ;  ain  halbiu  galvai 
^^   mägen;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  und  vierzich  aier,  ain 

milch;  zwai  schot  zuo  der  arbait,  ain  atirp  und  iüj  flf  atfir,  iüj  friaching 
chuchenateur;  ainem  prtbat  geleich  ala  vil. 

Daz  dritte  guot  ze  Costamitzän  geit  ze  cinse:  aht  schöt,  vier 
melche  vrischinge;  zwai  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge 

^^   zehen  Schillinge;  ain  schot  ze   weisdde  und  zwd  sehulter;  ainen 
stiunnrischinch ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  aht  und  vierzich  aier, 
ain  milch;  zwai  schot  zuo  der  arbait,  ain  atirp  und  iüj  U  stfir,  ain 
rind  chuchenateur. 

Pach  geit  ze  cinse:  zwelf  schot,  drei  melche  vrischinge;  driu 

^0    phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  fümfzehen  Schillinge;  ze 
weisdde  neun  galvai,  drei  schultern,  zwai  schötlember,  ain 
current,  ain  stirp;  zwdn  stiurvrischinge ;  ain  pockvel;  ze 


3,  10,    i7,  24.  roelch  B.      6,  18,  21.  suo]  se  B.       10,  16,  23.  ConsUmilun  B. 
10.  T'yn  A.  B.         12.  Yntuiich  B.  29.  drei  iat  getilgt  und  darüber  steht  vier  A. 

31.  tcbulter  B.     32.  gw4n  ist  getilgt  und  darfiber  geacbrieben  4.  A.  aoderhalben  tt  B. 


Boeberge».  39 

Tasnaht  ain  lamp,  zwai  und  sibenzich  aier,  ain  milch;  driu 
sehot  zuo  der  arbait  und  Ton  ainer  wisen  ainen  vrischinch. 

Item  für  Unter-Montonösas,  und  vi  8^  stör,  ain  rind  ohuehensteur;  « 
uaem  prabst  alt  j\]  alt  CostamutzAn. 

In  dem  dorf  Costamitzän  under  dem  wege  geit  ze  cinse:  vier       o 
schöt,   zw^n   melche  yrischinge;  ain  phunt    ze  wagenlait;   tuoeh- 
phenninge  zehen  scbillinge;  ze  weisdde  ain  schöt  und  yier 
Schulter,  zw^n  current  oder  zehen  Schillinge;  ze  vasnaht 
ain  lamp«  ain  milch;  ain  schöt  zuo  der  arbait,  ain  stirp  und  ij  U 
stir.  Das  gaet  und  das  guet  obdem  weg  gebent  ain  rind  cbuchensteur.  i  0 

Dax  ander  guot  under  dem  wege  gilt  als  vil  undij  STstCr. 

Daz  guot  ob  dem  wege  geit  ze  cinse:  vier  schot,  ainen  mel- 

[chen  vri- 
schinch;  ain  phunt  ze  wagenlait;  tuochphenninge  zehen  Schillin- 
ge; ze  weisdde  sehs  galyai  waitzen,  yier  Schulter,  ain  current 
oder  fumf  Schillinge;  ze  yasnaht  ain  lamp,  ain  milch;  ain  fS  (i6a) 

sehöt  zuo  der  arbait;  ain  stirp  und  ij  B  stfir. 

Daz  ober  guot  i&  selben  gilt  als  yil  und  ij  flf  stör.  Dar  guet  und 

[das  ander 
onter  dem  weg  gebent  ain  rind  cbucbensteur. 

Cliba  geit  ze  cinse:  yier  schöt»  ainen  melchen  yrischinch» 
sol  fumfzehen  Schillinge  wert  sein;  ain  phunt  ze  wagenlait;  20 

tuochphenninge  zehen  Schillinge ;  ze  vasnaht  ain  lamp,  vier 
und  zwainzich  aier ;  ain  schöt  zuo  der  arbait;  sw6  schulter,  ain 
milch  und  ij  S  stör;  sinem  prabst  xxx  aier,  ij  ster  rogken,  ij  schujter. 

Raptal  geit  ze  cinse:  vier  schöt,  ainen  melchen  yrischinch;  ain 
phunt   ze  wagenlait;   tuochphenninge  fümf  Schillinge;   ze  weisöde     25 
drei  gahai  und  zwo  Schulter;  ze  yasnaht  ain  lamp,  yier  und 
zwainzich  aier,  ainen  stiuryrischinch,  ain  milch;  ain  schöt  zuo 
der  arbait,  ij  U  stör;  ainem  präbst  xxx  aier,  ij  ster  rocken,  ij  schulter. 

Von  dem  l^henRuzzeHn  giltet  fumf  und  dreizich  Schillinge. 
Daz  ander  guot  da  selben  gilt  reht  als  vil  und  ij   U  stör;  ainem      ^q 
prabst  als  r\\. 


1.  drioj  drei  B.  2.  zuo]  ze  B.        11.  Am  Rande  steht:    Die  gueter  baizent 

xc  Elletgitet  A.  14.  Am  untern  Rande  hatA.:  Die  vier  göter  Elleschaset 

febcot  ainem  prfibit  i  mutt  waitz,  ij  ster  magen,  cxx  aier.     20.  schol  B.         21.  se] 
za  B.  22.  zw6  schniter,  ain  milch  hat  auch  B.  26.  ze  v.]  zue  B.  27.  zuo 

d  J  if  AfT  B.  29.  gilt  B. 


40  K..b.rR... 

Zwai  amptl^ben  Plazdl  und  Costisel   gebeut  batdiu  i 
Mich(^ls  tach  Eeheo  phont. 

Dai  dritte  guot  datze  Raptal  gilt  als  vil  an  atn  ^ 
ij  S  alür;  linem  prabat  ah  lil. 

Daz  amptl^hcn  von  Erpulfn  geil  atn  phunt. 

Das  Tisehl^hen  le  P  i  n  e  i  I  gilt  t  phunt  in  däster. 

Ein  guet,  baislCoitcielli,  bit  der  Bmid  inne  TOn 
siadVigilea,  gilt  iilj  phunl. 

DerOber-Rors  geit  te  cinse:  zwelf  schöt,  vier  meM 


10   ge;  driu  phunt  Ke  wagenlait;  tuuchphenninge  flimfzehen  Schillinge; 
neun  aehulter  te  weisude;  iwai  schutlember,  rier  current,  vier 
stirp:  anderhalben  stiurvrischinch;  ainpocbvel;  ze  vasnaht 
ain  lamp  und  zwai  und  sibenzich  aier,  ain  milch  und  ij  S  stür. 
DerUiider-Rors  gilt  über  al  als  vil  andij  ffstar. 
i^  Casäl    geit  ze  cinse:  sehen  schöt,  rierdkalben  melcben  rri- 

[schinch; 
fümflEieh  Schillinge  ze  wsgenlait;  tuochphenninge  dreiiehenthalben 
schillinch;   ahl  schulter,  ze  weisttde  ain  schütlamp,  ain  stirp, 
(16)))  atn  current;  zehen  Schillinge  an  ainem  stiurvrischinch, 

neunthalben  schillinch  an  ainem  pockve!;  ze  vasnaht  ain  lamp 
20   und  sehzich  aier,  ain  sauriu  milch  und  tt  itOr  Ij  8.  Und  die  iinigüier 
gabanlainrindchucheosteur;  unemprabst:  ij  krumpRio,  drea  riertail  nn  ■inem 

[nhit,  t] 
ster  rocken,  ij  ater  «litE. 

Daz  ander  guot  C  a  a  ä  l  gilt  als  ril.  Gebent  x  S  ffir  iU  Mch. 
Auf- Joch  geit  ze  cinse:  vier  schöt,  le  sant  MicbSIs  tach  twai 
2'j    phunt;  tuochphenninge  liimf  Schillinge;  an  sant  Pöters  lach 
zwai  phunt,  ainen  vmchinch;  zwo  schulter  ze  weis6de,  ain 
lamp,   ain  chitze,  ain  milch;  ainem  prib«t:  lift  kiU,  lx  uer. 
Du  Honigläben  gilt  x  ptiunt. 

Caneit,  diu  mül,  geit  ze  cinse:  sehs  schöt  Gz  ist  auch  le 

[merchen. 


1.  gibnt]  Kellfiat  B.   »  i.]  iub  i.J  B.        2. 
rwru  B.        IS.  rltrdakilben  B.         18.  lüiittriii:! 
CR  Bid  jiii  darSbir  («wUt.  B.   bit: 


Raebe  r  g  •••  41 

fhi  alle  die  mSüer ,  die  in  dem  ampt  sint,  sehs  galvai  geraten 

gebent  für  ain  schöt  oder  zwelf  gaWai  habern  oder  vier  galvai 

waitien  oder  rokken  oder  pdnen  und  ain  svrein,  sol  nich  hof- 

relit  dreizzieh  Schillinge  wert  sein»  zwelf  aier  und  ain  milch  ind 

g  U  Star,  ain  halb  rind  cbnehenttenr.  Aioem  prabst  v  ster  gtrst,  i  ster  rogkeo,        5 

iig  achalteni»  lz  aier. 

Ribll »  deu  mul,  geit  ze  cinae:  aht  schöt,  ain  swein,  sol  nach 
hofreht  dreier  phunt  wert  sein,  ain  milch,  und  zwelf  aier  und 
ij  t  slfir,  ain  balb  rind  chacbenttMr.  Ainem  prabsU  v  star  gertten»  t  ster  rocken, 
iig  tehiilter,  i.z  aier.  ^^ 

Mfttg-Mantenna^  deu  mül,  geit  ze  cinse:  ftimf  schot,  ain 

[swein» 
sol  nieh  hofreht  dreizzieh  Schillinge  wert  sein,  ain  milch, 

xwelf  aier  und  ij  flf  stür,  ain  halb  rind  ebnehenetenr.  Ainem  prabtt  geleicb  vi),  als 

£e  Toder  mfil. 

Auf  der  prukke  deu  mfil  geit  ze  cinse:  aht  schot,  ain  swein,     IS 
lol  nieh  hofreht  dreier  phunt  wert  sein,  ain  milch,  zwelf 
lier  md  ij  flf  stfir,  ain  halb  rind  ehuchensteur.  Auch  prabttrecht  als  tA,  als 

[Caneit. 

Inpedreit,  deu  mül,  geit  ze  cinse:  aht  schot,  ain  swein, 

[sol  nach 
hofreht  dreier  phunt  wert  sein ,  ain  milch ,  zwelf  aier  und  ij 
flf  ftir,  ain  halb  riod  ehuchensteur.  Ainem  prabst:  ▼  ster  gerst,  i  ster  rock(en),     20 
Kij  Schalter,  lx  aier. 

Under  dem  wazzer  deu  mul  geit  ze  cinse:  aht  schot,  ain 

[»wein, 
sol  n2ch  hofreht  dreizzech  phenninge  wert  sein  und  y  flf  stür,  ain  halb 
riad  ehuchensteur.  Ainem  prabst  als  yil. 

Ain  haus  dH  selben,  daz  iwischen  wazser,  giltet  ierichleich  sehen     25 

[Schillinge. 

Von  dem  guot  under  dem  rain  anGtsels  perge  lib.  v. 

Ain  hofstat  ze  Hof  oh  dem  weg  geit  ierichlich  iig"  g*. 

Die  roslenecher  und  die  manner  wagenlait  Stent  her  nach  den  maiern 
geschriben. 


1.  dia  mOlner  B.  amp  tetn  fi.         3.  rochken  B.  8,  7,  12,  16,  18.  schol  B. 

I  uh  A.       4,8,  12.  hofrech  B.       4.  schiUin^e]  sehiUe  A.       7,  11,  15,  18.  diu  B. 
IS.  pnichke  B.  22.  diu  B.  23.  achol. 


42  l..Wr^,. 

|ir>l  ÜB^er  ^ea  v^»xxer  4tm  wäA  ml  Be  ob»:  alt  9ck«t 


ecaäk.  &  <r  kk.  ^u  ä  wvffvt  i  F«'tra  res 
fil.  «bI  Bt  Bc-  »uchtB^  in  ttüT  li  EBikerfe» 
l#   Ar  BBäir.  tfir  aas  gPBiinfcPB  aaC.  irAiAer  «rf 


sck^raUxB  ml 

Dai  siBLt  iie  Kaier  ia  i<f  bl  t&I  ib  EBeberces. 


• 


m  bAbb  BOdseB  fCRtVB.  ftemium  mrt&raL  fcifcpr,  p^om 
aatfttRB.  amn  Ufc»  MCfinm  BaeraL  Dher  »iter  haA  kHert 
ickc  in  prüfet  aoL  I/t  4t$BnrB  acB  eUtw  mi  iSfliciK&  aia*«  Bsd 
CM  <r  aäc  am  cUtBf.  :$i^  $iNt  «r  koB&ct  awr:  «Am 
»tiacfcuip:  aB  liniL  auftitu^  WmAwt  aitfr^  bniMt  MB 

3#  it^axA  Mb:  as  cftwr  jr»w«ii  ^i^k«  itr  ^trs^a.  am  mirli 
saar  Me&&  ta<k  aowB  Wttw  jAir|;%rtnB^  ^amfiert  mr«  f^nfirlirn 
SPinni  pr^.  rBvtf  t(faM$«.  aua  j?iiSai  antis«::  aa  ^4a£  lbff9««B$  tseh 

üeit.  iam  «i  rvaMr  rvaauttctc  vnn  strai.  ^H&tr  rv^  iwaBB- 
iS   wsrz  an  ^ani  ?(nMb«»  tvk  !QBifiDdk  !«i;^til£n^  w  w^soBTasL 
ain  pii«k««L  am  svirau  :s«k  ikM  Wttykc  ^Wr  pBonc  wwrc  5«cb^ 
sefe  jcbotitr.  k  MB  faatidwiL  tämcBiA  !i<kilijio  i«iisr  ^ai 
maü :  a»  vai$BBk(  am  :  am^  isii  nüüj  foir 


Baeberpes. 


43 


Das  ist  den  werchl6sung,  dia  luo  dem  Tor  genan- 

[ten  hof  gehoeret 

Des  toten  drei  terete  ze  Frid61  unt  zwai  Bleid,  auf  Ga- 
nor at, 
ie  juien  maejen  diu  wisen,  diu  da  haizet  Pali) ,  und  auch  rechen 
ieiB  höre ,  nnd  sol  der  maier  den  mädern  geben  vier  prdt  und  ainen 
daes;  und  geit  iesleich   terete  dem  maier  in  dem  snit  zwd  snite-     S 
rione,  und  geit  in  der  maier  chost,  und  gebent  deu  zwai  guot  datze 
Bleid  drei  sniterinne,  et  geit  der  maier  iesleieher  sniterinne  hintz 
aaht  ain  prdt;  und  geit  iesleich  terete  besunderleich  zwelf  gaWai  ger- 
sten«  ehaafgaWai ,  und  gebent  baidiu  Bleid  ahzehen  gaWai  gersten 
iet  selben  mizes.  Und  geit  Myribdn  vier  galvai  waitzen  und  vier    10 
galvaipdflen,  sd  geit  Fach  vier  galvai  waitzen,  vier  galvai  pdnen; 
sigeitHöltn  sehs  galvai  gersten;  Campidl  sehs  galvai  gersten;(17b) 
Ober-Agareitdriu  galvai  gersten.  DazUnder-Costamultn  drei 
phai  gersten.  Daz  Ober-Costamultn  zwai  galvai  gersten. 

Agtreit   zwelf  galvai  gersten;  Grüns  flimf  galvai  gersten;    IS 

[Tiscia 
irei  gahrai  gersten;  Costiselle  sehs  galvai;  Troy  sehs  galvai; 

[Post- 
e«i  sehs  galvai  gersten.  Daz  ander  Post-col  zwai  galvai;  F.  von 
Golles  drei   galvai;    Palva   drei   galvai.   Daz   dritte  Swänum- 
Colles    vier    galvai    gersten;    Ruatsch   drei   galvai:    Alfa  reit 
«ehs  galvai:   Cavelerons  sehs  galvai   gersten:    Masereit  zwai    20 
pkai;  RazAns  vier  galvai;  Vallagareit  vier  galvai;  Under- 
Vallagareit   vier   galvai    gersten;    Pitscheit    ain    galvai.    Daz 
aader    Pitscheit    ain    galvai;    Cysa    zwai    galvai;    ßorbelles 
MO  galvai,    cinsgalvai;    Colle   aht    galvai;   Clera    zwai    galvai ^ 
Colluselle  ain  galvai;  Pach   zwd  galvai:  Tamers  ain  galvai;    25 
Larseit    zwo   galvai.    Daz    ander   Larseit    ain    galvai;    Costa 
ilta  drei  galvai,  und  gebent  alle  die  galvai  pei  der 
efaaafgalvai. 

Der  maier  pei   der   ebirchen  geit   reht  als  vil,   ain   melehen 
Trischinch  minder.  Der  bof  z«»Obire{($  t^fit  niilj  U  »i^r.  30 


1.  den]  die  B.  weiTbla«n»sr»  R.  2.  <«fc«lVn  B.  4.  whol  B.  6.  de«j  dio  B. 
MzJL  7.  et]  der  B.  bintzl  kial^  B.  14.  r:#Mi«U«»«lfii  B.  ZTt.  Jnmern  galfsi 
«M  4       27.  alleu  B. 


i-hliisuiige  des   1 


r  chirche 
Des  ^rsteu  ze  Elm 


[berges  pei 


[Runt  drei  tercfe,  der  isleich  tercfe  geit  nrte 

und  aiiieo  recher  in    irer  chost  und   in  dem  snit  zwä  sniterione 

S      in  des  maiers  chost,  und  iesleich  tercte  da  selben  geit  zwelf  gaWai 
geraten,  cbaufgalvai.  Caselles  -  SumTige ,  ain  terele,   geil  al» 

[vU.  ala 
ain  terete  datze  Elmunt.  In  dem  dorf  ze  Wenge  sint  df«i 
lercie,  der  icsleichiu  geit  zwai  schöt  wailzen  und  pdnen  pei  der 
chaul'galvai.  Da  selben  sint  fiimf  zinsäcker,  die  gebenl  fünif  galni 

10   waitzen  und  pi^nen  des  selben  müzes.  Dati   Bkke  ze  Dieprebtea 

[Stege 
aiji  tercte,  die  der  Zone  pawet,  geit  zwelf  galvai  geraten  des  aelbra 
mazzes.  Sirsairageitsebs  galvai  gersten;  PaUa  ain  galvai  geraten, 
Crafouaira  fümf  galvai;  Pranzeroles  vier  galvai  geraten;  Rabi- 
nal   zwai  galvai   geraten;   Freina  von  Metz  ain  galvai   gerste«, 

'S    Canachseit  drei  galvai  gersten.  Abulles,  zwene  wirt,  gebent  ibl 
galvai  gersten;  Sub-Troy  ain  galvai  geraten;  Larsoneit  vier 

[galni 
gersten;  ftubislada  iwai  galvai  gersten;  Post-Col  von  Rauh 
zwei  galvai;  Rtidil'abia,  zwai  guut,  vier  galvai  gersten;  Medm 
zwai  galvai  gersten.  Ze  Gerz  alle  pauieut  des  gotshauses, 

20    iesleicher  zinsäcker  geit  ain  galvai  gersten  des  vor  gescbriben 
mäzzes. 
(18a)  Der  maier  pei  Secbe  geit  ze  cinse:  dreizzich  mutten,  du 

[siut  1 

mutte  rokiten,  seba  mutte  gersten,  zwelf  mutte  habern,  drei  mottt 
pünen,  aiaen  halben  mutte  mägen.  Der  anderhalb  mutte  hoert  den 

25    prilbst   von    rebt   an.     Ze   östem    ain   chitze   und    fümfzich 

oder  an  daz  chitz  hundert  aier,  ainen  melchen  vrischincb,  hundarl 
bolz  und  dreizzech  holz;  an  uusers  herren  aufvert  hundert  aieri 
an  unser  frawen  tag  ain  milch;  ze  sand  Michöls  tach  ainen 


U.  uiaOta  a.  B.  inderhullivu 


EÄebergea. 


45 


8 


kafteo  acliftfptclieii,  hundert  aier»  swdCgrdzziu  prdt,  zwelf 
dnas»  «in  pock?eI»  ain  galvai  mitgen;  ze  weisdde  an  sant 
Ihrteins  tach  aht  galyai  waitzen,  aht  hüener,  zwai  väckel;  an 
Mit  Nidaoa  tach  fumfzich  Schillinge  ze  wagenlait;  ain  swein 
lal  nileh  hofreht  dreier  phund  wert  sein;  sehs  schulter;   ze  pan* 
üdflig  fSanfzieh  Schillinge;  ze  Tasnaht  ain  lamp  and  zxHij  stflr. 

Das  ist  den  werchldsunge»  diu  gehoerent  zuo  dem 

[maierhof  datze 

Sekke. 

Des  ^ten  datz  Gas  eil  es  zwd  tercte,  geit  iesleichiu  tercte 

[zwtn  mftder 
mi.  aisen  reeher  in  irer  chost»  und  iesleichiu  tercte  geit  in  dem  snit   10 
iwt  tnjterjpnft  in  des  maiers  ehest»  und  geit  iesleichiu  tercte  zwelf 

[chauf- 
gahrai  genten.  Ze  Byleit  zwai  Ifthen,  geit  iesleiches  yier  galvai 

[gersten; 
Bybvrca  drei  galvai;  Ruak  vier  galvai  waitzen  und  vier  galvai 
pioen;  se  Tolpeit  zwai  galvai  gersten;  Fontanella  zwai  galvai 
geraten;  Frenella  ain  galvai  gersten;  Colles  under   Wenger   15 

[pach 
zwai  galvai  waitzen  und  zwai  galvai  pdnen.  Daz  ander  Colles  als 
viL  Datze  Spisse  zwai  lihen,  iesleiches  vier  galvai  gersten;  Hyrid 
tin  galvai  gersten;  Zaboge  vier  galvai  waizen,  vier  galvai  pöaen; 
Troy  swai galvai  waitzen,  zwai  galvai  pdnen;  Pitzschedats  zwai 
galvai  waitiea,  iw6  galvai  p6nen  ;Costagislün  drei  galvai  gersten ; 
ze  Cants  zwai  lihen^  geit  iesieich  l^hen  drei  galvai  gersteu;  Costa 
m  DqI  drei  galvai  gersten;  Pitseit,  zwte  wirte,  gebeut  paide 
vier  galvai  gersten;  Armenterol  vier  galvai  gersten;  Collemeddn 
iwai  galvai  gersten. 

Der  maier  zeRive  geit  über  al  als  vil,  als  der  vorder.  Ir  sult 
aaeh  wizzen,  daz  der  selben  maier  iesleicher  an  sant  Michas  taeh 
geit  ain  galvai  waitzen.  Ir  sult  auch  wizzen,  daz  über  ai  daz  tal 
Eaeberges  geit  man  den  eins  halben  rokken,  halben  habern  in  die 
BfiUaer,  der  eins  geschriben  ist.  Ir  sult  auch  wizzen,  daz  von  Sab  uge 


20 


25 


i.  tekAfpaach  B.  8,  4.  tage  B.  5.  achol  B.  Schaltern  B.  7.  diu  w.  B.  nai«r- 
kk  B.  S.  Sechke  fi.  10,  ü.  ietleichea  B.  ZI.  Uhw}  JMbea  B.  1» 
pUu  B.  t5,  27,  29.  •ehalt  B.  26.  Ug  B. 


46  Eneberget.  < 

hünz  Uifder-Gredena  aiplialbe  pei  dem  wazzer  und  änderhällM 
pei  demwazzer  von  Subtroy  hünz  g^n  Praroman»  daz  enhalb  ded 
perges  ist,  der  eins  zwai  tail  waitzen  sol  dein»  daz  dritte  tail  pdneii« 
und  diu  andern  guöt  gebent  halbes  waitzen,  halbes  pdnen,  oder  das 

S     peste ,  daz  er  gehaben  mach  und  xxiüj  stfir. 
(18b)         Daz  sint  die  werchldsunge,  die  gehoerent  zuo  dem 

[maierhof  in  Rive. 

Des  ersten  datze  C  a  b  1  d  n  geit  zwai  galyai  waitzen  und  zwo  gaWai 

pönen,  chaufgalvai;  Tolpeitzwai  galyai;  Praitenperch,  zw^ii 

[wirtc 
gebent  vier  galvai  waitzen,    vier  galvai  pdnen;    Ventura   datze 

10   Frenets  sehs  galvai  gersten.  Da  selben  daz  niwe  haus  sehs  galyai 
gersten.    Da   selben   ze    Coste,  zwSn   wirte  gebent   sehs   galyai 
gersten;  Strasanna  vier  galvai  gersten;  Metz-Col   drei  galvai 
gersten;  Hassdn  zwai  galvai  gersten;  Pitzscheit  under 
Metz-Col  zwai   galvai  gersten;    Bruscha    ain  galvai    gersten; 

IS    Posseve  ain  galvai;  Plaipaderne  ain  galvai  gersten.  In- 
Cudes  zwai  galvai  gersten;  Inz  ain  galvai;  Metz^Troy 
zwai    galvai   gersten;    Subtroy   zwai    galvai    gersten;    Zazich 
vier  galvai  gersten;  Rotunaira  ain  galvai  gersten;  Pra- 
billdn  vier  galvai  gersten;  Metz  zwai  galvai  gersten; 

20   Dominige,  daz  dritte  Zazich,   vier  galvai  gersten;  Plai  zwai 
galyai  gersten;  Ruats  ain  galvai  gersten;  Colcuk  ain  gal- 
vai gersten;  Valmurcän  ain  galvai  gersten;  Fontunaths 
zwai  galvai  gersten;  Varda  vier  galvai  gersten;  ze  Colle  zwai 
galvai  gersten;  in  Curven  ze  Platza  zwai  galvai  gersten. 

2S  Post-Coste,' daz  derRandolt  hat,  zwai  l^hen  gebent  vier 

[galvai 
gersten. 

Der  vier  maier  geit  ieglicher  ainem  probst  i  hofmut  rocken ,  i  hofmut 

habern,  xxx  gl. 

Das  sint  rossel^hoer. 
3Q  Des  Ersten  aio  guot,  haizet  auf  Jo  ch ,  das  giltet  sehen  phunt. 

Ain  guot  se  Puhel ,  das  giltet  sechsehen  phunt» 
Da  n&ch  ain  guot  auf  Pu hei  giltet  sex  phunt. 


i,  2.  untz  B.      1.   Hoderhalben  B.      3.  schol  B.     8.  wirrte  A.      10.   havse  A. 
27.  Der]  Die  A. 


Bneberges.  —  M  uiwalt.  47 

So  giltet  ain  guot  se  Palü  vier  pbii^ 
Dt r  minner  wagenlait  ist  ix  phnot  nAeh  dem  alten  urborbuoeh. 
Hem  Pühe] ,  ain  gudt,  giltet  alle  i&r  siben  phund. 
(tem  daz  anber  guot  ae  Pühel  gilt  alle  idr  siben. pfuod. 

Und  die  zwai  güeter  habent  die  frdnpoten  ingehabt.  5 

Jeder  swaiger  geit  ainem  probst  se  dstem  iiij  kaes,  i  smals;  le  sant 
Jüeb^U  tag  iiij  grds  kaes,  i  smals. 

Id  dem  ampt  Hfllwalt  (i9a) 

Des  Ersten  in  velde  Laupach  geit  ze  cinse:  ain  schöt  schar- 

[chorn, 
aingalvai;  ze  weisdde  anderhalp  Schulter»  ainen  melchen  yrischinch,    10 
Tier  reist  harbes ,  fümf  aier. 

Oben  under  dem  walde  geit  ze  cinse:  vier  Schillinge,  ainen 

[melchen 
Trischinch,  ain  Schulter,  und  sol  er  die  dienst  g^n  Suonenburch 
tragen. 

In  dem  undern  walde  geit  ze  cinse:  zwai  schot  scharchorn,    15 

[zwai  gal- 
vai,  ainen  melchen  vrischinch;  zwd  Schulter  ze  weisdde,  neun  reist 
harbes ,  zwelf  aier. 

PI ai eben  geit  ze  cinse:  drittehalb  schöt  scharchorn,  zwai  gal- 

[vai,  ainen 
melchen  vrischinch,  neun  reist  harbes,  neun  aier,  2w6  scbulter. 

Auf  dem  velde  geit  ze  cinse:  driu  schöt  scharchorn,  zwai    20 

[galvai;  zwä 
Schulter   ze  weisöde;  ainen  melchen  vrischinch;  neun  reist  harbes 

[und  fumfzehen  aier. 
Oben-inne  geit  ze  cinse:  dreu  schöt  und  zwai  galvai;  schar- 

[chorn  zwai 
galvai;  zwo  schulter  ze  weisöde;  ainen  melchen  vrischinch;  neun 

[reist 
harbes  und  fumfzehen  aier. 


10.  anderthalp  B.  11.  vier  ist  in  A.  getilgt  o  nd  fanf  v.  j.  H.  darüber 
^«sckrieben.  fTimf  B.  13.  di  B.  g«gen  B.  16.  reisten  B.  IS.  galvai  zwai  B- 
Über  drittebalb  schöt  «tehtinA:  4~  schöt  ist  alter  ablaz.  19.  zwd  schulter  in  B. 
schoo  \on  der.gewuhalichen  Hand.        22.  driu  B. 


48  M  ü  I  w  1 1 1. 

An  dem  hove  in  veltje  geit  ze  cinse:  ^Iben  sch5t;  scharchom 

galvai;  vier  schulter  le  weisöde;  drei  melche  rrischitige,   nin  wis- 
lamp,  zwelf  reisten  harbes,  fümf  und  dreizzech  aier. 

Ch  rem  Iahen  geitie  cinse:  driu  schöt  undzwaj  galvai;  scliar- 

[chom 
g   zwai  galvai;  ze  weisäde  zv6  schulter;  ainen   melchen  vriscbinch; 
neun  reist  harbes;  fÜmfEeben  aier. 
{19b)  Chreuzbof  geit  ze  cinse:  sehs  schöt;  scharchom  drei  galvai; 

frier 
achulter  ze  weisdde;  zwSn  mclcfae  vrischinge;  zwelf  reihat   harbes 
und  dreizzech  aier. 
10  Under  dem  Rain  geit  ze  cinse:  aiQ  schöt;  scharchorn  ato 

[galrai;  ainen 
melchen  vriecbinch:  ain  schulter  ze  weisöde;  rier  reist  harbes; 
fümf  aier. 

Nider-Runspach  geit  ze  cinse:  seha  schöt;  scharchom  dria 
[galvai;  vier 
schulter  ze  weis6de ;  zwän  melche  vrischinge ;  zwelf  rethsten  htrhes ; 
JS   dreizzech  aier.  ij  milch. 

Daz  Ober-Rünspach  geit  ze  cinse :  aehs  Bcböt;  scharchom 
[drei  galvai; 
vier  schulter  zeweisdde;  zw4n  melche  vrischinge;  zwelf  reihsten  hai^ 
bes;  dreizzech  aier.  ij  milch. 

Guldoin-hof  geit  zc  cinse:  vier  schöt;  scharchorn  drei  galvai; 

[drei  schultet; 

20   zwdn  melche  vrischinge;  zwelf  reihsten  harbes;  vier  und  zwainzich 

[aier. 
ij  milch. 

Lechepach  geit  ze  cinae:  vier  schöt;  scharchorn  drei  gaWai; 

[iw6n  melche 

vrischinge;  drei  schulter  ze  weisöde;  zwelf  reihsten  harbes;  iwaiHH 

aier. 


t.  h«rB. 

S.   we!>od   A. 

14.     TriKtiDch    A 


1,  ncloh  vriMhing  A.  *r«T  in   A  to»  j,   H-  dirüb«r  guttuMM. 
drio  B,  B.   14,  IT,  10.  ».  mclok  AB.  a. 

H.  IT,  10.  23.  relatan  B.         18.  fiuUca  b.  B. 


M  fi  1 1^  ■  1 1.  49 

Dnder-Lechepach  geit  ze  cinse:  driu  schot;  scharchorn 

[zwai  galvai ;  zw6 

Schulter  ze  weisdde;  ainen  melchen  yrischinch;  neun  reibst  harbes; 

[fumf- 
zehen  aier. 

Di  selben  ain  guot  gilt  als  vil  und  ainen  melchen  yrischinch. 
In  Colle  Wolfgruob  geit  ze  cinse:  driu  sehet;  scharchorn      S 

[zw6  galrai; 
zwd  Schulter  ze  weisdde;  ainen  melchen  yrischinch;  neun  reihsten har- 
bes; fumfzehen  aier. 

Wolfgruobe,  driu  guot, der  iesleiches  solt  geben  driu  schötAn 

[ander 
dienst;  zw^n  melche  yrischinge;  scharchorn  ain  schöt. 

Wolfgruobe  geit  ze  cinse:  zehen  schöt  und  scharchorn;  sehs    10  (20 si 

[schulter  zer 
weisdde;  ainen  melchen  yrischinch;  ahzehen  reihsten  harbes;  fumfund 
yierzich  aier. 

Py  mer che  gilt  iaerichleich  yier  chaes»  alpchaes,  deriesleiche 

[zehen 
Schillinge  wert  sol  sein. 

Michel  Bis  auf  dem  Covel  geit  ze  cinse:  yier  schot;  zwd    15 

[schulter  ze 
weisdde,  ain  lamp;  ainen  melchen  yrischinch;  siben  reihst  harbes; 
zwelf  aier. 

An  dem  Tydn  geit  ze  cinse:  driu  schot;  zwdn  melche  yrischin- 

[ge; zwd 
schultern  ze  weisdde,  ain  lamp;  siben  reihst  harbes;  neun  aier. 

An  dem  hof  geit  ze  cinse  aht  schöt;  drei  melche  yrischinge;    20 
^  •  [vier  schulter 

ze  weisdde;  ain  lamp:  fumfzehen  reihst  harbes;  yier  und  zwainzich 
aier. 


Z.  ainen  melchen  ist  in  A  umgeindert  in  sw^n  melche.  4.  Übergeschrieben: 
Rawhek  A.  5.  Über  »Colle  Wolfgruob*  steht:  debet  dnre  sol  zxx  und  um  Rande: 
Uta  eafeuda   non   ttat   culta  A,  drei  B.       6,   11.   reisten   B.  8,  10.  Wolfgrube  B. 

8.  gvt  B.  9.  melch  A.  10.  Am  obern  Rande  hat  A  v.  j.  H. :  der  puchler  xxx  ß. 

13.  Am  Rande  hat  A:  Bimerch  wizzenpach  v.  j.  H.         16,  19.  reihst  A.         18.  T*yn  A. 
Tj'd  B.  meJch  Trisching  A.     20.  melch  A.  Am  Rande  hat  A  v.  j.  H.:  nunc  dat  vi  schOt. 
ArchiT.  XL.  1.  4 


50  Mfilwnlt. 

Abhanch  geh  ainen  melchea  vrischincli;  ain   lamp.  und  geid 

[du  TÜg  gi. 
MdslShen  geh  zwai  phunt. 

Waltl^hen  zwai  phunt. 

Auf  Ekke  geh  ze   cinse:   zwai  sehot;   ainen    melchen  vri' 

[schinch;  vier 

5      Schillinge  weinphenninge ;   ain    lamp;    vier  reihsten  harbes;    sehs 

aier. 

In  dem  Stainach,  daz  geit  ze  cinse:  ain  schöt,  vier  schil^ 

[linge;  ainen 
melchen  vrischinch ;  driu  aier. 

In  dem  Weidach  geit  ze  cinse:  vier  schot;  zwd  schulter  ze 

[weisdde ; 
10    zwen  melche  vrischinge;  ain   lamp;   vier  Schillinge;   sehs  reihsten 
harbes;  zwelf  ater. 

Auf  dem  rain,  daz  geit  ze  cinse:  zwai  schot;  zw6  schulter  ze 
wcisdde;  ain  lamp;  andcrhalben  melchen  vrischinch;  vier  Schillin- 
ge ;  vier  reihsten  harbes ;  sehs  aier. 
15  Ober- Weidach  geii  ze  cinse:  zwai  schot;  zwd  schuher  ze 

weisdde;  anderhalben  melchen  vrischinch;  ain  lamp;  vier  Schillin- 
ge; vier  reihsten  harbes;  sehs  aier. 
(20b)  Dorfelaer  geit  ze  cinse:  vier  schöt;  zw6  schulter  ze  weis6de; 

[drei 
melche  vrischinge;  ain  lamp;  vier  Schillinge:  aht  reihsten  harbes; 
20    zwelf  aier. 

In  dem  nidern  hof  geit  man  ze  cinse:  vier  schot ;  zw^n  mel- 

[che  vri- 
schinge; zwd  schulter  ze  weisdde;  ain  lamp;  vier  Schillinge;  sehs 
reihsten  harbes ;  zwelf  aier.  ^ 

Diu  mddidhen  geltent  vierdhalp  phunt. 
25  Datze  der  Pirchen  geitze  cinse:  zehengalvai;  drei  melche  vri- 

[schin- 
ge;  zwd  schulter  ze  weisdde;  ain  lamp;  vier  Schillinge;  vier 
reihsten  harbes;  sehs  aier. 


1.  «ia  B.         4.  Echche  B.   Zwimhen  Ekke  irad  geit  tteht  äberegsebriefcca:  p«- 
M  A.  —   TritchiDfre  A.         5,  14,  17,  19,  23,  27.  reitteo  B.  10.  zwirn  daivk- 

itriehMit  daf8r  ron  j.  H.  drei  A.  drei  B.       meJcb  A.  reitten  B.        iS.  Triechiog«  A. 
tl.  %wim§  B.  A  hat  über  «sw^o*  drei  v.  j.  H. 


Mfiiwftlt.  Sl 

l)er  Ob«;r-hof  geit  ze  cinse:  vier  8chdt;   drei   melche  vrw 

[schinge;  zwd  schul-" 
ter  ze  weisdde;  ain  lamp;  vier  Schillinge;  ain  phunt;  aht  reihsten 
harbes ;  zwelf  aier. 

Datz  der  Veuhten  geit  man  ze  cinse:  zehen  galvai;   drei 

[nnelche  y rischinge; 
iwd  Schulter  ze  weis6de  i  ain  lamp ;  vier  Schillinge ;  vier  reihsten  harbes ;     K 
sehs  aier. 

Raucheck  geit  ze  cinse:  fümf  sehet»  drei  melche  vrischinge; 

[zw4  Schulter  ze  weisdde; 
ain  lamp;  aht  Schillinge;  ain  phunt;  aht  reihsten  harbes;  yierzehen  aieri 

Daz  minder  Rauchekke  geit  ze  cinse:  ain  sehet;    ainen 

[melchen  vrischinch;  zwd 
schultern;  ain  lamp;  vier  Schillinge;  vier  reihsten  harbes;  driu  aier.    {0 

Anderwisen  geit  man  ze  cinse:  zwai  schot;  ainen  melchen 

[yrischinch;  zwd 
Schulter  ze  weisdde ;  ain  lamp ;  vier  Schillinge ;  vier  reihsten  harbes ;  sehe 
aier. 

Mensenhof  geit  ze  cinse:   vier  schöt;    zw^n    metche  vri-(2la) 

[schinge;  zwd  schulter 
ze  weisdde;  ain  lamp;  aht  Schillinge;  ain  phunt;  sehs  reihsten  harbes     IB 
zwelf  aier. 

Pymerch  in  dem  Weizenpach  geit  iaerichleich  sehs  alp- 

[chaeSy  der 
8ol  iesleicher  fumf  Schillinge  wert  sein. 

Auf  der  Plaichen  geit  ze  cinse:  vierdhalp  schöt;  scharchorn 

[zwd 
galvai;   ainen  melchen   vrischinch;   zwd  schulter;    ain  galvai;  ain   20 
wislamp;  neun  reihsten  harbes;  fümfzehen  aier. 

Auf  dem  maierhof  geit  man  ze  cinse:  driu  schot;  scharchorn 

[zwd 

1,  7.  melcb  A.  2.  Schillinge  A.         2,  5,  8.  reisten  ß.       0.  minner  A.  ttauch« 

ekk  B.  10,  12,  15,  21.  reisten  B.  10.  schulter  B.  11.  Über  »an  der  wisen**  steht 
von  j.  H.  «it.  Pösek**  A.  —  ein  B.  14.  melcb  A.  17.  »Ibcbees  A.  Am  Randes 
ÄlbMns  biroerch.  —  Älbleins  p.  v.J.  H.A.  19.  Am  Rande:  Mulwalt.  Ga- 
ttejger  p}roerk  y.  j.  H.  A.  —  Über  vierdhalp  schÖt  steht  in  A:  ain  halbes  sebdt  geil 
•h  TOD  alter.        22.  Darüber  steht  in  A :  hie  gend  driu  schöt  ab  Ton  den  swain  gfiten« 

4* 


S2  ■ i I V  a  I  L 


feafraii;  aiaea  nelHien  rrisehlmth;  zmo  srhriteni  le  veütode; 
mtmu  retltfleo  harbes;  furofzeheo  suer. 

Di  selben  reht  gieieh  als  tiL 

Id  dem  Rain  geit  ze  einse:  zmai  sehot;  ainen  nidchen  vri- 
5      sebing;  iir6  seholter  ze  weisdde;  drei  reibstea  barbes;  lehen 
aier 

Pei  dem  ebreaz,  daz  geit  ze  einse:  drio  seböl;  sebareborn 

[zwd 
galvai;  ainen  meleben  Tiisebineb;  zw6  seholter  ze  meiside;  neun 
reihsten  barbes;  fumfzeben  aier. 

10  Anderwisen,  daz  geit  ze  einse:  zwai  seböt;  sebareborn  ain 

gakai;  ainen  meleben  vrischineb;  ain   sebulter  ze  weisdde;  neun 
reibsten  barbes;  zehen  aier. 

In  der  gruoben  geit  ze  einse:  driu  sebot;  sebareborn  zwd 

[galvai; 
zw^n  frischinge;   drei    schultern  ze  weisdde;   ain  wislamp;  vier- 
IS    zehen  reibsten  harbes;  fumfzeben  aier. 

Auf  Stain  geit  ze  einse:  driu  schöt;  sebareborn  zwo  galvai; 

[ainen 
meleben  vrischinch ;  zwd  schulter  ze  weisdde ;  abt  reihsteii  barbes ;  fumf- 
zeben aier. 

Di  selben  reht  geleich  als  yil. 
M  kl  20  In  dem  holz  geit  man  ze  einse:  dreu  sehot;  sebareborn  zwai 

[galvai;  ainen 
meleben  vrischinch;  zwo  schultern  ze  weisdde;  neun  reibsten  bar- 

[bes;  fumf- 
zeben aier. 

In  der  leite n,  daz  geit  ze  einse:  neun  galvai;  sebareborn  ain 

[galvai;  ainen 
meleben  vrischinch;  ain  schulter. 
2I>  Voraer  geit  ze  einse:   siben  schut;  sebareborn   vier  galvai; 

[zw^n  melebe  vri- 

t,  8,  9,  12,  15,  17,  21.  reisten  B.        7,  10.  daz  fehlt  B.  14.  zwen  fHschfng 

im  Runde  mit  dankler  Tinte  A.  16.  einem  B.  17.  Zwischen  Trischinch  and  swo  ist 
mit  dunkler  Tinte  darüber  geschrieben :  ainea  galten  A.  —  B  hat  im  Texte :  aiDen  hal- 
ben galten.  20.  driu  B.  zwd  B.  23.  leitten  A  B.  24.  melch  A.  aehvltem  B. 
28.  Am  Rande  hat  A:  tchot  iwai  g4nd  ab  von  alter  seit,  als  man  noch  wo!  sieht. 


Mai  will  t  53 

schinge ;  vier  schulter  ze  weisAde ;  furnfzehen  reihsten  harbes ;  tumf  und 

dreizzech  aier. 

Auf   Gor  den  geit    ze    cinse:   zehen    schot;  scharchom  ain 

[schot;  zwin  melche  yrischin- 

ge;  sehs  schulter  zeweisdde;  ainwislannp;  zwainzieh  reihsten  harbes; 

fumfzich  aier.  S 

Pei  dem  pache  auf  Corden  geit  man  ze  cinse :  neunschot; 

[scharchom  vier  galvai ; 

zw£n  melche  vrischinge;  sehs  schultern  zeweisdde;  neunzehen  reihsten 

harbes ;  fümf  und  vierzich  aier. 

DA  selben  auf  Corden  geit  man  ze  cinse:  zehen  schot;  schar- 

[chorn  ain  schot; 

zw^n  melche  vrischinge;  sehs  schultern  ze  weisMe;  zwainzieh  reih-    10 

[sten 
harbes;  fumfzich  aier. 

Auf  Pfihel  geit  man  ze  cinse:  driu  schot;  scharchom  zwai 

[galvai;  ainen 
melchen  vrischinch ;  zwd  schulter  ze  weisdde ;  sehs  reihsten  harbes ; 
furnfzehen  aier;  zwai  galvai  salzes. 

Di  selben  auf  Pu hei  geit  ze  ciiise:  zwai  schot;  scharchom  zw()    IS 
galvai;  ainen  melchen  vrischinch;  zwo  schulten  ze  weisdde; 
neun  reihsten  harbes;  zehen  aier;  zwo  galvai  salzes. 

Walde  geit  ze  cinse:   siben  schöt;   scharchom   vier  galvai; 

[zwdn  melche  vri- 
schinge ;  vier  schulter  ze  weis6de;  ahzehen  reihsten  harbes;  fümf  und 
dreizech  aier;  siben  galvai  salzes.  20 

Enhalb  des  graben  geit  ze  cinse:  sehs  schot;  scharchom 

[vier  galvai ;  zwdn 
melche  vrischinge;   vier  schulter  ze  weisdde;    sibenzehen  reihsten 

[harbes ; 
dreizzech  aier;  zwd  galvai  salzes. 


1,  4,  7  etc.  reihaten  A.  3,  7.  meleh  A.  3.  Über  scharchom  etc.  hat  A: 

•in  schöt  g^t  ab.  alter  abUs.  6.  Ober  neun  seböt  but  A:  ain  scbot  g^t  ab  von  altem 
abUa.  7.  schulter  B.  7,  10.   bat  A  aber  aw^n  ig.  9.  Über  scharchom  steht 

in  A :  dd  g^t  ain  schot  ab  rom  alter.  IS.  Darüber  in  A  :  ig  achut  g^nd  ab  ^bichleich 
nnd  IX  g*  saixphenning  und  iiij  scharchom.  19.  schultern  B.  21.  Darüber  steht: 
ain  halbes  schöt  get  ab  A.        ZZ.  melch  A.   acltultirrn  B.  reisten  H. 


54  «ilwalC. 

(22 a)  Zuol^hen  geit  ze  cinse :  vier  Schillinge ;  scharehoni  ain  gal vai ; 

[ain  scholter 

ze  weisdde.   Der  llhen  sint  zwai. 

Über  den  graben,  daz  geit  ze  cinse:  fumf  schot;  scharehom 

[▼ier  gaWai; 
zw£n  melche  yrischinge;  drei  scholter  ze  weisöde;  fumfzehen  reihsten 
5      harbes;  fumf  und  zwainzich  aier;  zwo  galrai  salzes. 

An  dem  weg»  daz  geit  ze  cinse:  driu  schot;  scharchorn  zw6 

[galvai;  ainen 
melchen  rrischinch;  zwd  sehulter  ze  weisöde;  neun  reihsten  harbes; 
fumfzehen  aier;  ain  galvai  salzes. 

Da  selben  daz  ander  guot  geit  sehs  schot;  scharchorn  drei  gal- 

[vai;  drei 
10    Schulter  ze  weisdde;  fumfzehen  reihsten  harbes;  dreizzech  aier;  zwo 
galvai  salzes. 

Dd  selben  daz  dritte  guot  geit :  fumf  schot;  scharchorn  zwo  galvai; 

zwd  Schulter  ze  weisode;  zehen  reihsten  harbes;  fumf  und  zwainzich 

aier;  zwd  galvai  salzes. 

15  ZuolShen  geit  ze  cinse :  vier  Schillinge ;  ainen  melchen  vrischinch. 

Über  wazzer  geit  ze  cinse:  ain  schot;  scharchorn  ain  gal- 

[vai;  ahien  melchen 
vrischinch;  ain  sehulter  ze  weis6de ;  fumf  reihsten  harbes ;  fumf  aier: 
zwai  galvai  salzes. 

Weidach  geit  ze  cinse:  driu  schöt;  scharchorn  zwd  galrai; 

[ainen  melchen 
20    Trischinch ;  zwo  sehulter  ze  weisdde ;  neun  reihsten  harbes ;  zehen  aier ; 
ain  galvai  salzes. 

In  dem  pächelein  geit  ze  cinse:  zwai  schot;  scharchorn  zwai 

[galvai ; 
ainen  melchen  vrischinch;  zwd  sehulter  ze  weisdde;  neun  reihsten 
harbes;  zehen  aier. 
25  Gastaig  geit  ze   cinse:   siben  schöt;  scharchorn   ain  schot; 

[zwdn  melche  vrischinge ; 
sehs  Schulter  ze  weisdde;  fiimfzehen  reihsten  harbes;  fumf  und  dreiz- 
zech aier. 


1.  «felf  fehlt  in  A.     4.  melch  vrisching  A.      7.  neun]  neo  A.      15.  TiischiDge 
A.  —  «i»  B.      21,  »hA  g.  B.     2ö.  Darüber  .itehl:  xwüi  schöt  gend  ab.  alter  abUs  A. 


Mulwall.  55 

Der  maier  under  dem  weg  geit  ze  cinse:   zwelf  sch5t; 

[scharchorn  ain  sehut; 
zw^n  melche  msehinge ;  sehs  schultern  ze  weisdde ;  siben  und  zwainzich 
reihst  harbes;  vierzieb  aier.  Dem  g^t  ab  von  alter  drei  schöt.  Der  h&t 
eUleiehe  gepresten  und  dar  umb  hAt  man  im  geoAden  getin,  das  er  fßr  allen 
ekornsiiis  sol  geb«ii  aht  schSt  ze  sex  iftren.  In  der  mlie  peziert  sich  der  5 
hof,  »6  sol  er  auch  peizem  nAch  genAden  eh  . .  ptum  Ixxxj®  anno. 

Der  d  ine  ho  f  geit  ze  cinse:  zwelf  schot;  scharchorn  ain  schot;  (22  b) 

[zwSn  melche 
Yrischinge;  sehs  Schulter  zeweis6de;  siben  und  zwainzich  reihsten  har- 
bes; sehzich  aier;  vier  galvai  salzes. 

Der  maier  under  der  ekken  geit  geleich  als  yil,  wan  daz  er    10 

[geit 

ZwA  galvai^salzes  und  rom  waldldben  j  flf. 

Pymerch  in  enner  des  graben  geit  iaerichleich  drei  albchaes» 

[der  iesleicher 

sol  wert  sein  nach  hofreht  zehen  Schillinge. 

Die  auf  Gerden  gebent  vier  chaes,  albchaes. 
Zwischen  den  pächen.  15 

An   der  ekken  geit  ze  cinse:  driu  schot;   scharchorn   zwai 

[galvai;  zwSn 

melche  vrischinge;  zwd  schulter  ze  weisöde;  zehen  reihsten  harbes;^ 
fumfzehen  aier. 

Auf  der  Leun   geit  ze  cinse:   neun  galvai;  scharchorn  ain 

[galvai;  ainen 
Tiielchen  vrischinch;  ain  schulter  ze  weisöde;  fumf  reihsten  harbes;    20 

[neun 
aier. 

Datzderveuhten  geit  ze  cinse:  vierdhalb  schot;  scharchorn 

[ain  galvai; 
zwen  melche  vrischinge;   ain  schultern  ze  weisöde;   neun   reihsten 

[harbes ; 
zwainzich  aier. 


2,  17,  23.  melch  A.        3.  reisten  B.        7,  10.   Diiriiber  ttebt:  aio  scfaöt  gii  nb 
von  alt.  A.         S.  schultern  B.  11.  kwA]  sechs  B.         12,   U.  aipches  B.   Beide  Mal« 

fehlt  dort  das  vorgehende  chaes.  15  .den]  der  B.  16.  echken  B.   xwd  B.        20. 

insohinir«*  A.   Schaltern  B.  23.  schulter  B. 


tt6  MilwalL 

An  der  Traten  geit  ze  einse:  Yier  sehöt;  scharehom  driu 

[gaiyai;  xw^n 

melche  vrischinge;  zwA  schultern  ze  weisftde  und  ain  galvai;  aiulif 

[reihsten 
harbes;  zwainzich  aier. 

Auf  dem  ekke  geit  ze  einse:  drittehalb   sehet;  scharehom 

[zwai  galvai; 

K     ainen  melchen  yrischinch;  ain  schulter  ze  weisdde;  aht  reihsten 

[harbes; 
fSinfsehen  aier. 

(S3a)  P<^i  ^^^  graben,  daz  geit  ze  einse:  driu  sehöt;  seharchorn 

[anderhalb 

galrai;  ainen  melchen  yrischinch;  zwd  schulter  ze  weisdde;  aht  reihsten 

karbes;  itimfsehen  aier. 

10  Dats  dem  Walh  geit  se  einse:  fumf  schot;  scharnchom driu 

[galvai;  zw^n 

Melditt  Yrischiiig«;  drei  schulter  se  weisAde;  fumfzehen   reihsten 

[harbes; 
mwr  und  awainiirh  aier. 

In  itm  Stainach  g«it  ze  einse:  dreu  sehet;  scharehom  ain 

[galvai ;  ainen 

«mM^Ii^ni   trist^hint^h;  ain  schulter  le  weisMe   und  ain  galrai;  aht 

[reihsten 

In  4t^M  pni^li%  dni  g«it  wt  einse:  vierdkalb  scImC;  scharehom 

[vier  galrai; 

t«^  nw^^ii»  vns«)lil^^^i  tmil^  sdiiriltr  ae  wwiJc  wrf  aim  galrai; 

[sehsehen 

In  4tr  «Ib^rn  |ttn«lk<^iiw  <Aat  firil  «i^  dMir:  rier  sckü;  sehar- 

[dMffm  a:vni  gal- 

^  iinn;  <!»»»»  <a<>eWn  xr>i'>^W>n^;  a%4  vicIwiaiKm  ^  w^Urfiit  m^  mm  gal- 

^^Hv    ^W^^^R  V^^^*^^^^    HWv^^^v   •^'•W^M^  W   «llWVx 


Mfilwalt.  57 

An  dem  prant,  daz  geit  ze  cinse:  drittehalp  schöt;  schar- 

[chorii  ain 
galTai;  aiaen  melchen  vrischinch;  ain  schulter  ze  weisdde:  sehs 
reihsten  harbes  ;  zehen  aier. 

Hophegarten  geit  ze  cinse:  siben  schot;  scharehorn  driu  gal- 

[vai ;  ze 
veiside  drei  schultern  und  zwai  galvai;  zwSn   melche  yrischinge»     K 
fömfzehen  reihsten  harbes;  fumf  und  dreizich  aier. 

Aphoitren  geit  ze  cinse:  sehs  schöt;  scharehorn  driu  galvai; 

[zwön 
nielehe  vrischinge ;  ze  weisdde  drei  schultern  und  zwd  galvai ;  fumtzehen 
reihsten  harbes ;  dreizzech  aier. 

In  der  undern  gruoben»  daz  geit   ze  cinse:   vier  schot;    10 

[scharehorn  vier  galvai; 
zwen  melche  vrischinge;  ze  weisdde  drei  schultern  und  ain  galvai; 

[fumfzehen; 
reihsten  harbes  und  zwainzich  aier. 

Gastaig  geit  ze  cinse:   driu  schöt;  scharehorn  zwo  galvai; (23b) 

{ainen  melchen 
vrischinch;  ze  weisdde  zwd  schulter  und  ain  galvai;  neun  reihsten 
harbes;  fumfzehen  aier.  j5 

Datze  Zagel,  daz  geit  ze  cinse  ain  schöt  und  sol  derselbe 

[gdn  Suonenburch 
tragen  bar»  chraut  und  ander»  des  not  ist.  So  geit  er  auch  ainen 
melchen  vrischinch. 

Der  hof  pei  der  chirchen  geit  ze  cinse:  sehs  schöt;  schar- 

[chorn  drei 
galvai;  zwSn  melche  vrischinge;  zwo  schultern  ze  weisöde  und  ain    20 
galvai;  fumfzehen  reihstas  harbes;  dreizzech  aier. 

Mesenlehen    geit  ze   cinse:  driu    schöt;    scharehorn    zwai. 

[galvai;  ainen 
melchen  vrischinch;  ze  weisöde  zwo  schultern  und  ain  galvai; 
neun  reihsten  harbes;  fumfzehen  aier. 


5.  xiren  ist  getilgt,  darüber  steht  drei  A.  drei  B.  S,  S,  11.  melch  A.  7. 

iwi^D  getilgt,  darüber  steht  drei  A.  10.  Darüber:  ain  schöt  ab  g^t  von  alter  und 

ij  ftchar.  14.  zwd  schnitera   ze  weisdde  B.  16.  gegen  B.  20.  meleh  A.   xwA 

durchstrichen,  drei  darüber  gesetzt  A.        21.  reisten  ß. 


58  M  •  I « » 1 1. 

Under  dem  weg,  dazjgeit  ze  ciose :  fumf  schöt;  sebarchorn 

[drei 
galvai;  zw£n  melche  yrisehinge;  ze  weisAde  drei  schultern  uad 
ain  galvai;  fumfzehen  reihsten  harbes;  dreizzech  aier. 

An  der  gazzen,  daz  geit  ze  eiuse:  fumf  schot;  sebarchorn 

[drei  galvai; 
S      zw^n  melche  rrischinge ;  ze  weisdde  zwd  schultern  und  ain  gal?ai ; 
fumfzehen  reihsten  harbes;  dreizzech  aier. 

Under  dem  perge,  daz  geit  ze  cinse:  fumf  schot;  sebarchorn 

[drei 
galvai;  zw^n  melche  vrischinge;  ze  weisdde  zwd  schultern  und  ain 
galvai;  fumfzehen  reihsten  harbes;  fumf  und  zwainzich  aier. 
10  Nidern-prunne  geit  ze  cinse:  fumf  schöt;  sebarchorn  driu 

[galvai ; 
zw^n  melche  vrischinge;  zwd  schultern  ze  weisdde  und  ain  galvai; 
fumfzehen  reihsten  harbes;  fumf  und  zwainzich  aier. 

Obern-prunne  geit  ze  cinse:  fumf  schot;  sebarchorn   driu 

[galvai ; 
zwin  melche  vrischinge ;  ze  weisdde  zwd  schulter  und  galvai  i ;  fumf- 
1 8    Zehen  reihsten  harbes ;  fumf  und  zwainzich  aier. 
(24 ii)  Auf  dem  chovel  geit  man  ze  cinse:  vier  schot;  sebarchorn 

[zwai  galvai; 
ainen  melchen  vrischinch;  ze  weisdde  zwd  schulter  und  ain  galvai; 
zeben  reihsten  harbes;  zwainzich  aier. 

Pymerche  geit  iaericbleich  vierdhalben  alpcbaes,  der  iesleicher 

[zeben 
20    Schillinge  wert  sol  sein. 

Daz  ist  deu  Pymerche  ze  Pieterstain»  die  Herhart  h4t. 
Des  drsten  ze  holz,  der  hof  geit:  ain  schöt;  ainen  melchen 

[vrischinch;  fumf 
aier  und  trait  der  selbe  alle  dienst  g^n  Suonenpurch. 
ÜA  selben  sein  nichgebaur  geit  uberal  als  vil. 


I.  Üb»r  scharchorm  steht:  «in  tchöt  g«it  ab  tod  «Iter  A.  2,  8.  meleh  Tri- 
•rhin^  A.  Art\  »chnlterm  ae  weiadde  B.  8,  8.  achulteni  le  weisdde  B.  5,  11.  melch 
A.  13.  prAttD«  A.        14.  melch  rrischiiich  A.  achulteni  ze  weisse  aad  min  g>.  B. 

17.  aehttlteni  B.         19.  tierdehalhe«  B.        11.  4e«]    diu  B.  Am    Raade  hat    A:    Al- 
hr sohlen  yon  NAtdorf  p^morfh.   Seh ni des  pyoiereh. 


MAI  wall.  59 

Zwai  l4heD  a  n  dem  Orte,  diu  der  pauman  pawet  an  aines  l^hens 

[stat, 

gilt:  rierdhalb  sehot;  ainen  melehen  rrischinch;  ain  lamp;  zwd  sehul- 

[tern; 

foinfzehen  aier;  zehen  reihsten  harbes;  scharehorn  zw6  galvai. 

An  dem  Ekke  daz  gilt:  vierdhalp  sehöt;  scharehorn  zwd  galvai; 

[ainen 

melehen  TrUchinch;  ain  lamp;  zwd  schulter;  zehen  reihsten  harbes;      5 

[zwain- 
zich  aier. 

Ab  dem  hof  ze  Pieterstain  geit  man  als  vil  ine  daz  lamp. 

[des  geit  er  niht 
In  der  pharre  gilt:  zwai  schöt;  ainen  melehen  yrisehinch; 

[scharehorn 
aun  galvai;  ain  schulter;  ain  lamp;  siben  reihsten  harbes;  zehen 
aier.  1 0 

Der  Troy  er  gilt  reht  als  vil  in  ain  lamp. 
Auf  dem   chovel  gilt:  vierdhalb  schöt;  scharehorn  zwai  gal- 

[vai;  ainen  melehen 
Trischinch;  zwd  schulter;  zehen  reihsten  harbes;  zwainzech  aier. 
Wengenpach,  aine  gesuoch,'  geit  ainen  vrischinch. 
An  der  g a  z  z  e  n  gilt :  vier  schöt  et  scharehorn  zwai  galvai ;  zwön    1 5  (24  b 

[vrischinge ; 
zwo  schulter;  ain  lamp;  zwelf  reihsten  harbes;  zwainzieh  aier. 

l)i  selben  an  dem  ekke,  daz  gilt :  drittehalp  schöt ;  scharehorn 

[ain  galvai; 
ainen  vrischinch;  zwd  schultern;  siben  reihsten  harbes;  zehen  aier. 
Gartnaere  gilt:   zwai   schöt;   scharehorn  ain  galvai;  ainen 

[melehen  vrischinch ; 
zwd  schultern;  siben  reihsten  harbes;  zehen  aier;  ain  mulgalvai  dem    20 

[probst. 
In    dem   holz,   das  geit:   fümtthalp   schöt;  scharehorn   driu 

[galvai ;  zwen  vrischin- 

1.  Am  Rande:    dat  ooo  solv.  schöt  et  dat  duas  libra«  in  autainpno  et  duas  libras 
ia  vere   minus  Tiginti  vig  A.    pauwet  B.  4.  Echke  B.   des]   dai  B.  11.  Über 

Unp:  non  dat  A.  12.  Ober  schurcborn  steht:   ain  halbes  schot  get  ab  A.  15.  et 

feblt  B.  17.  echke  B.  Am  Rande:   Rederl^en  A.         10.  vrischinge  A.         21.  fümf- 

hJp   K. 


60  Mfilwalt 

gc,  und  von  einer  wisen  ainen  halben  vrischinch ;  drei  schultern ;  drei- 
xohonreihstenharbes;  zwainzich  aier  und  dem  probst  zwdgalvai  habern 
und  zwd  galvai  dem  maier  von  Spilpuhel. 

Zevor,  daz  geit:    driu  sehot;  scharehorn  ain  galvai;  ainen 

[vrischinch;  zwd  schal- 
K       tern ;  neun  reihsten  harbes;  fümfzehen  aier;  ain  galvai  dem  prdbst,  und    ■ 
ain  galvai  dem  maier. 

Sitze»  daz  geit:  fumflialp  schot;  scharehorn  driu  galvai;  zwte 

[vrischin- 

go  und  ainen  melchen  vrischinch;  drei  schultern;  ain  lamp;  fQmfzehen 
reihsten  harbes;  fQmf  und  zwainzich  aier;  zwai  galvai  dem  prdbst 
IQ    und  werchl<isunge :  zwai  galvai  g£n  Spillepuhel. 

Viheraste,  daz  geit :  drittehalp  schöt ;  scharehorn  zwd  galvai ; 

[ainen  rrischinch; 
zw  A  schultern:  neun  reihsten  harbes;  zehenaier;  dem  prdbst  ain  galvai 
und  werchldsunge :  ain  galvai  und  ain  lamp. 

An  dem  prant,  daz  gilt:  anderhalp  schöt;  scharehorn  ain 

[galvai;  ainen 
Iti    vrischinch:  ain  Schulter:  drei  reihsten  harbes;  zehen  aier;  dem  pr6bst 
ain  galvai:  le  werchlAsunge  ain  galvai  g^n  Spilpuhel. 
(SKa)  rnder-Ohovel:  driu  schot;  scharehorn  aio   galvai;   ainen 

[melchen  Trischinch; 
twA  schulteni:  neun  reihsten  harbes:  Itimtxehenaier;  ain  galvai  dem 
pi\\bsl  und  ain  galvai  le  werchlAsunge. 
SO  rhovelaere.  der  g^it:  fiimftkalp  schöt;  scharehorn  driu  galvai; 

[drei 
viischingt';   drei  sehulterti:  filmfieheii  reihsten  harbes;  driu  und 

[zwainzich 
aior:  «w\\  galvai  dem  probst:  iwji  galvai  le  werchldsange. 
t'hovelaer  der  ander»  der  geit  ab  viL 

In  dem  paoh«  dai  geil:  dria  schot:  scharchonn  ain  galvai; 

[ainen  vrischinch; 
vk>^    •\\\\  Hchullem;  ain  laaip:  neun  nrihstea  harbes:  fümfzehen  aier;  dem 
|Mvbx|  «in  ^«l\.^K  dem  maier  am  gaUai. 

t^roulU^Uoiu  dal  g^itaia  $eh^t:  Graenten  ainen  vrischinch. 


II   ^tk.ivt«K«V  a  l\  \t«\NK  i^^v  V  l^    >v4«ZUr  B^  •«««]  «er  A. 


M  ä  I  V  a  1 1.  ^1 

Ze  Ndtdorf  oben  in  gilt:  vier  schot;  scharchorn  drei  galvai; 

[drei  vri- 
sehinge;  drei  schultern;  ain  galrai  salzes;  von  ainer  wisen  zwainzieh 
aier;  fumfzehen  reihsten  harbes;  ze  werchldsunge  drei  galvai  dem 
maier  von  Spilpuhel. 

DA  selben  Walt  man  niden  in:  vier   schöt;  scharchorn  drei      5 

[galvai;  drei 
vrisehinge;  drei  sehaltem;  drei  galvai  salzes;  zwainzieh  aier;  fumf- 
zehen reihsten  harbes;  werchl6suuge  drei  galvai. 

Wenge,  daz  geit   sehs  Schillinge;    drei  rrischinge  melche;  drei 

[schultern. 
Aifsehen  reisten  bar;  xx  air. 

Ze  Tore,  daz  geit  drei  Schillinge ;  ainen  melchen  vrischincb;  ij    10 

[sehaltern. 
Seherlihen  geit:  driu  schot;  scharchorn  ain  galvai;  ainen 

[melchen 
vrischincb;  ain  lamp;  zwd  schultern;  fumfzehen  aier;  neun  reisten 
harbes;  werchl6sunge  ain  galvai.  Deu  selbe  pymerch  geit  ain  iär 
vier  alpchaes»  daz  ander  iär  drei,  und  sol  ie  der  chaes  zehen  Schillinge 
wert  sein  nach  hofreht.  15 

C  h  1  a  m  m  e :  ain  schot,  ainen  vrischincb. 

Daz  ist  in  dem  ampt  des  landes.  (25b) 

Datz   Alf  reit  dreu  guot  geltent  ze   cinse:   sehs  schöt;   vier 

[galvai;  drei  melche  vri- 
sehinge; ze  weisdde  vier  galvai;  drei  schultern;  tumf  und  zwainzieh 

[Schillinge 
ze  chuchenstiur;  zwai  lember,  wislemper;  ain  chitze;  dreizzech  aier.    20 
Ze  P6tzen-?art  iiij  galvai  gersten  Steger  mäz. 

Tal  geit  ze  cinse:  fümf  schöt;  zwai  galvai;  ze  weisöde  fiimf 

[galvai  rokken; 
drei  melche  vrisehinge;  ain  schulter;  ain  phuntze  chuchenstiur;  zevas- 
naht  ain  lamp;  ain  chitze;  vier  und  zwainzieh  aier.   Ze  Potzen-vart 

iiij  galvai  gersten.  25 


S.  dat  scb.  Yi  T .  j.    H.  A.     —     Über    drei  steht :  iiij  A.  10.  dut  ach.   iij 

T.  j.  H.  A.  IS.  dia  B.  IS.  driu  B.  melch  A.  Am  Rande :   Da  selben  ist  ain  miil, 

gillet  A.        22.  rochen  B.  23,  melch  A.  24.  chitx  B. 


ft2  I;  o  t  e  r  '  M  «•  ▼. 

An   dem   weg,   «fax  geit  xe  cin^e:  Tier  schilt:  Twin  melehe 

[ynscbuige;  ze  weiside 
▼ier  gaiTai  and  ain  sehaltern ;  fumf  und  zwainzieh  aier,  and  gebeut  die 
selben  rier  and  zwainzieh  sehillinge  zetaoehphenninge;  ze  rasnaht  ain 
lamp ;  zwai  ehitze ;  zwelf  aier ;  ain  wislamp.    Ze  Pdtws-fvt  iiij  galTai 

[gerslen. 
5  Indtmpaeb,  daz  geit  ze  einse:  aht  sehet;  ze  weisse  ain 

[sehot  nnd  zwd  sehultem; 
zw^n  melehe  rrisehinge;  ze  wagenlait  zweif  sehillii^e;   dreizzech 

[Schillinge  ze 
fhiiehenstior;  dem  schergen  ron  meiner  firawen  der  abtassinne  gnit- 

[den  zweif 
Schillinge ;  ze  rasnaht  ain  lamp;  zwai  ehitze ;  sehs  and  dreizzich  aier.  Ze 
PAtze»-Tart . .  nrat  habeni  Steger  oub. 
10  R  0  a  t  geit  ze  cinse :  ain  schöt ;  ze  weisse  ain  sckot ;  ain  phant  ze 

[stiur. 
Ze  Millaan  zwai    Khen    gebent:    zwelf  schot;   ze   weisdde 

[zwai  Schot;  Tier 

seholtem;  Tier  melehe  Trisehinge;  taochphenninge  zwelf  Schillinge ;  ze 

ehachensfiar  dreizzech  Schillinge;  zwd  milch;  zwai  galvai  mägen; 

dreizzech  aier. 

15  ZeCalleselle  zwai  l^hen  gebent:  zwelf  schot;  zwai  schot  ze 

[weisdde  und 

▼ier  schultern ;  Tier  melehe  vrischinge;  tuochphenninge  zwelf  Schillinge, 

und  geit  driu  phunt;  ze  chuchenstiur  dreizzech  Schillinge;  zwd  milch; 

dreizzech  aier;  zwai  galvai  mägen;  zwelf  schintel. 

(26a)  ßdz   Under-Turneriths,  daz  geit  ze  cinse:   zwelf  schSt; 

[zwai  schot  ze  wei* 
20    s6de  und  Tier  schulter;  vier  melehe  vrischinge;  tuochphenninge  zwelf 

[Schillin- 
ge: ze  chuchenstiur  dreizzech  Schillinge;  ain  pochvel;  ain  lamp;  ain 
galvai  migen;  ain  milch;  dreizzech  aier;  zwelf  schintel. 

Daz  Ober-Turneriths,  daz  geit  ze  cinse:  aht  schot;  ze  wei- 

[sdde  ain 
schot  und  drei  schultern;  drei   melehe  vrischinge;  tuochphenninge 


1,  6.  mrlch  A.        2.  nier]  Schillinge  t.  j.  H.  A.  4.  chiis  B.  7.  frimweB  B 

12.   20,  24.  melch  A.        21.  iiokte)  R. 


Unier  -MoT.  63 

neun  Schillinge;  ain  phunt  ze  stiur;  ain  lamp;  ain  milch;  dreizzech 
aier;  ain  galvai  mägen;  aht  schintel. 

Ml  selben  Turneriths  der  hof  gilt  reht  als  vil. 
Auf  den  Maur»  daz  geif  ze  cinse:   sehs  schöt;  ze  weisdde 

[ain  schot  und 
zwd  Schulter;  zwen  melche  vrischinge;  tuochphenninge  sehs  schil-      5 

[linge; 
ze  chuchenstiure  funnfzehen  Schillinge;  ain  milch;  zwainzich  aier;  ain 
galrai  mägen;  sehs  schintel.  Daz  selb  guet  leit  pei  dem  guete  se 
Ober-Turnereths,  und  sol  man  es  dienen  ron  Turnereths. 

Grüns  under  Weidental  geit  ze  cinse:  neun  galyai  rokken 

[Steger 
mäzze;    fumf  galvai  gersten;   ahzehen  galvai  habern,   auch  Steger    10 

[mäzze; 
ze  weisdde  anderhalp galvai;  vier  schultern;  ainenmelchenvrischinch; 
ain  lamp;  ain  chitze;  dreizzech  aier;  ainen  schäfpachen.  iiij  gssos  per 

[pannum. 

Weide  ntal-Putze  geit  ze  cinse:  fumf  schöt;  ainen  melchen 

[vrischinch;  ze 
weisdde  zwd  schultern;  ain  milch;  sehs  stangen;  tuochphenninge  fumf 
Schillinge.  IS 

n&  selben  andergazzen,  daz  gilt  als  vil. 
Da  selben  under  dem  wege,  daz  geit:  sehs  schöt;  ze  wei- 

[sdde  zwd 
schultern;  zwen  melche  vrischinge;  ain  milch;  sehs  stangen,  xxx  schill. 
D&  selben  under  dem  weg  gilt  als  vil. 

Datze  gazze  gilt  fümf  schöt  und  daz  ander,  als  daz  Putze.         20 
Abarr  geit  ze  cinse:  zwelf  schöt;  zwai  schöt  ze  weisöde  und 

[vier 
schultern  ;  zw^n  melche  vrischinge ;  zwd  milch  ;  tuochphenninge 
zwelf  Schillinge;  ze  chuchenstiur  dreizzech  Schillinge;  sehs  stangen; 
dreizzech  aier.  ain  chitz. 

Auf  dem  minnern  Weidental,   daz    geit  ze   cinse:    sehs    25  (26 

[schöt;  ze  weisdde  vier  gal- 
vai gersten  und  drei  schultern;  zwdn  melche  vrischinge;  ze  ehuchen- 

[stiur 

5.  melch  A.  11.  anderthalp  B.         12.  «hiU  ß.  scbAfpMuch  B.  18,  22,  26 

»Hch  A.         25.  Am  Rüode:    Rkke  A. 


66  Sand  Mich^ltpvrch. 

ain  chitze;  dreizzech  aier,  und  hat  ain  stat  ze  ainer  mül  ze  machen 

[pei  dem 

wazzer,  daz  da  haizet  Mantän,  und  hat  ainen  acker  pei  Moure. 

da  geit  er  ain  sehot  von. 

Daz    l&hen    datze    Säle,    daz   nd  hern    Berhtoldes  töhter 

[habent,  duz 

5      nach  irem  t6de  daz  chldster  an  gevallet,  daz  geit  siben  sch5t;  vier 

[hüener; 
vier  pr6t;  zw6  sehulter;  ain  chitze;  dreizzech  aier. 

Ain  wisen  datze  S61ein,  daz  irret  Palmar  unpilleich. 

Ain  wise  an  dem  Weidach,  daz  da  irrent  Dietreich  und 

[Fridreich  die 

brOeder  und  pürchel  unpilleich. 

IQ  Nickelein,  der  weher,  irret  ain  acker  unpilleich. 

Agnes  von  Plochenperch  hat  ainen  acker,  der  gebeert  zuo 

[dem  IShen 
datze  Chirchsteige. 

Daz  IShen  datze  SSIe  gilt  abt  phunt. 

Daz   l^ben  Under-staine   geit    ze   cinse:   abt  schot;   zwd 

[sehulter;  driu  prdt ; 

15    ain  chitze;  dreizzech  aier;  zwai  huener  und  dreu  pröt. 

Under-staine  deu  hofstat,  die  Waltman  hat  und  ain  wisen 

[und  ainen 

garten,  geltent  sehs  hüener.  an  sant  Volcholdes  iärtacb  geit  der 

[selbe 
von  ainem  acker  ainen  mutten. 

Deu   huobe   datze  Chirchsteig    pei   sant   Micb^lspurch 

[geit  ze  cinse:  aht 

20    mutte  der  abtassinne  mdz;   drei   schultern  in  dem  snit;  driu  prot 

und  dreu  hüener  und  aber  dreu  prot;  ain  chitze;  dreizzech  aier;  and 

ij  flf  ze  stiur. 

Daz  gotshaus  hat  ain  haus  datze  Mose,  daz  Alber  irret  unpil- 

[leich. 
(28a)  ^^^  maierhof  datze   M6se   geit   ze   cinse:   dreizzech    mutten 

[allerlai  chorn  bei 

1.  chitx  B.  2,  10,  11.  acbker  B.  IS.  xwiii  durchstrichen  und  darüber  fr«- 

schrieben  iig  A.  driu  B.  16.  diu  hofst.  B.       21.  driu  B.         24.  allerlai  gestrichen, 

dafür  bertes  geseilt  A.  bertes  B. 


8«ad  Mich^lspttrch.  67 

meiner  frawen  der  abtafisinne  mäz ;  zwai  phunt  ze  wagenlait ;  ain  swein» 

[sol  dreier 

pbund  wert  sein  nach  hofreht ;  zwai  chlaineu  sweln ,  da  mit  man  den 

[frawen 

dient;  sehs  schultern;  ze  yasnaht  ain  lamp;  ain  chitze;  dren  hundert 

[aier,  zwaien 

mülen;  an  unser  frawen  tach  der  testen  zwelf  gr6zziu  prdt  und  zwelf 

[chlainiu  prdt» 

ain  sehäfpachen;  unt  sol  der  selbe  geben  n^ch  sant  Marteins  tach     8 

[holz  ze  sehs 

Wochen  in  ietweder  phister»  und  geit  als  manich  wochen  holz,  di 

[man  mit  ein 

ehöntet  der  frawen  reventer;  sehs  fuoder  mistes  in  den  paumgarten  des 

hoves;  zwai  hüener;  stiur  nach  irem  willen. 

Diu  werchldsunge  des  selben  hoves. 

In    Mulpach»    in   Weizenpach»    an    dem    Mesenhove    lo 

[gebent  p6de  vier  Schillinge 

da  selben  an  dem  hove  zw^n  Schillinge;  an  der  mörr  Rouchekk 

[pede  vier 

Schillinge ;  an  der  min n er  Rouchekke  zw^ne  Schillinge. 

In  Mülbach  zem  Chi r eher  drei  galvai  rokken  des  chlaiiien 

[mäzzes. 

Nider-weges  zwo  galvai  rokken  des  selben  mäzzes. 
Aver  Nider-weges  drei  galvai  rokken.  15 

Auf  Corde  zem  Leuner  ain  iär  fümf  galvai  rokken,  dnz  an- 

[der  iär  sehs  gal- 
vai rokken. 

Auf  Stain  driu  galvai  rokken. 

Auf  Pia  ich  en  zwd  galvai  rokken. 

Auf  Chovel  zwo  galvai  rokken.  20 

Under-perge  drittehalp  galvai  rokken. 


1.  froweo  B.  —  ain  swein,  toi  dreier  phunt  wert  sein  nAeh  hofreht  radir 
■■d  dafür  gesetzt :  grosses  swein  und  xjj  8"  stfir  A.  2,  4.  frauwen  B.  3.  driu  B. 
le    zwaien    B.  4.    letsten   B.  chlaineu   B.  5.   ainen    schafpauch   B.    tag  B. 

7.  cbuntet  B.  frauwen  B.  den]  dem  B.  Zeile  9 — 2  S.  68  in  A  von  spüterer  Hand.  10, 
13.  Mölbait  A.  II.  bof  B.  11,  12.  Rouhechke  B.  13.  rochk  B.  rokk  A.  14,  15, 
16,   17,   21.   rochken   B.  16,  18,    19,   20.  ouf  A.  18.  drei  A.  rokk  A.  roihk  B. 

19,  20.  rochk   B. 


68  Stad   M ich^Iipurcb. 

An  der  gazzen   päde  drittehalp  gahai  rokken.  Alles  des  i 

[geschriben 
mfizzes. 

Der  maierhof  ze  Grdzzenstain  geit  ze  cinse:  vierzich  mutten 

[allerlai 

chorn  meiner  frawen  der  abtassinne  maz;  zwai  phunt  ze  wagenlait; 

1)      ain  swein,  sol  vier  phunt  weii  sein  nach  hot'reht,  und  zwai  chlainiu 

swein,dA  mit  man  den  frawen  dient;  ahtschulter;  ze  vasnaht  ain  lamp; 

ain  chitze;   dreu   hundert   aier  zwir  in   dem  iär;  an  unser  frawen 

tach  der  testen  fiimfzehen  grdzziu  pröt  und  fümfzehen  chlainiu  prdt; 

ainen  schäfpachen,  und  nach  sand  Marteinstach  geit  er  holz  ze  sehs 

10    Wochen  ze  ietwederer  phistcr.  Zuo  der  frawen  reventer  geit  er  hobt 

ze  als  manger  wochen;  sehs  fuoder  mistes  indeschldsterspaumgarten; 

zwai  hüener.   Vnd  dri  ecker  sint  im  von  gnideii  gelauzzen»  di  Ton  «r  gebei 

hat  XV  ^al.  Steg^er  mazz.  an  selben  zins  mag  lofn  frawe  merren. 

Diu  werchlösunge  des  selben   boves:   In  Ober-Alfa  reit  12t 

[ainer  vier  mäder; 
il)    der  ander  sehs  mäder;  ze  tal  aht  mäder;  /.e  wege  sehs  mider. 

Ze  £kke  auf  der  minnern  Weidental:  vier  galvai  des  elainen 

[mizes. 
In  Mülbach  auf  Gor  de  zwai   m&l  äbent  unde  morgen  die 

[zwSne  wirle, 
ainer  fümf  galvai  gersten,  der  ander  vier. 

In    Laupach    ze    Runspach    sehzehen    perner;   di   selben 

[zw^ne  in  Lenpach 

20    zwSn  Schillinge;  da  selben  der  ober  sehzehen  berner:  dA  selben  ze 

P 11  h  e  1  sehzehen  berner.  In  E  n  t  h  o  1  z  der  P  r  u  c  k  e  r  ainen  mider  und 

ainen  recher;  der  Wiser  als  vil;  der  Swerzer  als  vil;  Kyliin  als 

vil;  der  Scheiber  ainen  mäder;  der  £kk  ainen  rapider;  der  Cho- 

[veler 
ainen  mäder;  der  Stainch(^se  ainen  mjider;  der  Reuther  ainen 


3.  flilerlai  getilgt,    dafür   hertes    A.    hertez  B*  4.    fraowen  B.  S.  un 

swein,  sol  yier  phunt  wert  seio,  in  A  mdirt  und  diifilr:  ain  groasei  swein  und  xv  U 
Mtür  n.  —  claineu  B.  6,  7,  10.  frHuwen  B.  7.  driu  B.  9.  ain  schAfpanck  B, 

M.  lA\;e  B.  10.  itw.  B.  11.  ku  als  mancher  B.  wochen  fehlt  B.  mbte  A.  14 

l.is    i.  S.  60  in  A  Yon  anderer  Hand.       16.  echke  B.  ouf  A.  minr  A.  17.  Mttibatt 

ouf  A.  21.  Pruchker  B.  23.  Echk  0. 


Sand  liiob4lfpiirch.  69 

mider;  der  maier  in  Ent holz  als  vil. 

ItMn  pnitum  dictum  P  a  n  p  i  u  n  t.  ^28  b} 

Purchleite  pei   der  sant   MichSIspurch    geit  ze  einse: 

[sehs  höener;  sehs 
prdt;  drei  schiilter  und  sehs  prdt. 

Der  oberdr  maierhof  ze  Grdzzenstain,  gehaizzen  Spil-     S 

[p  u  h  e  1,  geit  ze 
einse:  zwainzieb  mutte  allerlai  chorn;  anderhalp  phunt  ze  wagenlait; 
ain  swein ,  sol  dreier  phund  wert  sein  nach  hofreht ,  und  ainen  volger; 
sehs  Schulter;  ze  vasnaht  ain  lamp;  ain  chitz;  zwai  hundert  aier 
zwir  in  dem  Ult.  Ez  solt  aber  ze  reht  driu  hundert  geben.  Ze  unser 
frawen  tach  der  testen  zwelf  grözziu  prdt  und  zwelf  chlainiu  prdt;  10 
ainen  schäfpachen.  Nach  sand  Marteins  tach,  so  geit  er  holz  ze 
ietwederer  phister  ze  sehs  wochen  und  ze  als  mänger  wochen  holz  in 
der  frawen  reventer;  sehs  fuoder  mist  in  den  hofpaumgarten,  den 
man  rrdnen  paumgarten  haizzet;  zwai  huener  und  geit  ain  schöt 
Ton  ainem  acker.  IK 

Diu  werchldsunge  des  selben  hoves:  In  Mülbach,  Walt,  ze 

[Ndtdorfdrei 
gaWai  rokken  des  clainen  mäzzes ;  di  seihen  drei  galvai  rokken. 

An  dem  Ekke  ain  halbiu  galvai  rokken. 

Der  scherje  ain  galvai  rokken. 

An  dem  Scherlähen:  ain  galvai  rokken.  20 

Datze  Sitze:  drei  galvai  rokken. 

Ze  Chovel,  der  nider:  ain  galvai  rokken. 

Da  selben  der  mitter:  drei  galvai  rokken. 

Der  Ober-Chovel:  drei  galvai  rokken. 

Zen  Chi nden:  drei  galvai.  25 

Datz  Hop h garten:  drei  galvai  rokken. 

In  Pach:  drei  galvai  rokken. 

Disenhalbes  Faches:  ain  galvai  rokken. 

An  dem  Ekke:  ain  galvai  rokken. 


6.  allerlai  getilgt,  dafür  hertes  v  j.  H.  A.   hertes  B.        7.  swein  aol  dreier  phunt 
vert  sein  olcb  hofreht,  radirt,  daför:  grosses  swein  und  yig  stfir  A.  9.  ze]  re  A. 

1<^.  frauweo   tage  B.  11.  schAfpauch  B.  12.    zals  A.  mancher  B.  13.  frau- 

v^B  B.  15.  acher  B.  16  —  S.  70,  18  v.  j.  H.  A.         16.  Mälwalt  A.         17,  18. 

rocbken  B.       18.  Echke  B.  halbe  A.        20.  rochk  B.       21,  22,  23.  u.  s.  f.  rochken  B. 
29.  Eehke  B. 


70  Ssad  Hiek^lsparck  ~  St*|r*B. 


Aof  der  L  e  b  ■ :  aio  s^lrii  r»kki 

h   Stainaek:   aia   gilrai   r»kkea.   I«  Apk^llrea:  drei  gilni 

[rokkeo. 
Ab  dm  GestaifT:  xw^  galTmi  rokke«. 

In  der  Graobe:  zwo  j^alrai  rakkea. 

5  Ze  Cor  BDd  Weo^e:  liod'gBlTai  r»kkes. 

Ze  Veaktea  :  4m  ralrmi  rakkcs. 

Der   maierhof  le  Geslaige  gflt  «her  al  ik  nl,  ab  der  Tor  ge- 

[sehribea 
To*  GroieastiiA. 

Diu  werehlosuDge  des  selben  boTes. 
10  Vier  maier  in   Weiienpaeb  geben!   siben  pbenninge.    Di 

[selben  siben  fiur- 
stete  gebent  nerzeben  zwainziger.  Ze  Micbel-reis  der  maier  gilt 

[vier  scbillin- 
ge:  di  selben  zwen  zwainziger;  da  selben  onden  zwia  Schillinge.  Data 
Pieterstain  sebs   Ourstete  gebent  sebs  galrai  rokken.    Ze 

[Woolenpacb  dia 

l^hen  alle  salent  geben  rierzeben  gaWai  rokken.  Din  boobe  ze  der 

15    Alten-Stege»  diu  Gerolt  pawet,  sol  pawen  ainen  tach  nnd  ainen 

[loden 
walehen.  Zw^ne  mnlnere  sulent  zwene  tage  pawen. 

lt«m  TOB  eieem  acher,  der  aes  dem  kof  le  Spilpikel  ist  geaomen, 

giJtet  >j  sehöL  Daigeit  Maier  Haiericli  tob  M6a. 

Gerlstain  geit  ze  cinse:  aOef  scböt;  vier  sebulter  und  zwai 

[grozziu  pr6t; 
20    ^i^r  huener  und  zwai  pr6t;  dreizeeb  aier;  t  AT  stir;  ain  swein. 

Item  TOD  ]furlach(?J  iij  galTii  rokken  und  gerstea  .  . .  iij  pbenning. 
(29a)  Datze  Alten-stegen  ain  buobe  under  dem  rain,  deu  di  hit 

[ber  Gerze 
seinem  leben.  Darnach  gehoert  ez  daz  gotsbaus  an  und  geit  ze  cinse: 

[ahthalbes 
und  zwainzich  schot  rokken  und  gersten;  Tier  schultern  und  Tier 
[pr6t;  diu 

1.  OaT  A.         I,  2,  3.  «.  8.  f.  roekkeB  B.        S,  7.  Gattaig  A.        10,  13.  faarst.  A. 
12.  zwaeoe  seh.  A.  14.  »clmlleat  B.  15.  paawet  B.  povet   A.  pawen  ain  B. 

pow^B  A.  lodeo  A.  16.  Nach  niuloere  .und  xv  S  stir  saleat  A.  schaÜeat  B.  pan- 

wea  B.  powea  A.        19.  aiolef  aad  rier  ia  A  über  radirte  SteUea  geschrieban.        tl. 
PsU  B.  haeb  B.        23.  ex]  er  A  B.  geboret  B.  aa  fehlt  A.  24.  roebea  B.  diu]  di  B. 


Stegen.  71 

sOlen  vier  phenninge  wert  sein;   ainen   halben  schäfpachen;   vier 

[hüener; 
ainen  melchen  vrischinch;  ain  chitz;  sehzich  aier. 

Item  d4  selben  ein  acher,  den  iet>and  pawet  der  Plätler,  gilt  yi  galyai 
rokken  und  geraten. 

Ze  Vrdnwisen  sint  driu  iaueh,  diu  geltent  sehs  schöt  rokken     5 

[und  gersten; 
drei  seholter;  sehs  prdt.  In  dem  snit  driu  huener  und  sehs  phenwert 
prdtes. 

Agnes  Duwe,  Stuchkin,  sol  geben  vi  galvai  rochen,  vi  galvai  waixen,  vi 

gersten  Steger  m&z. 

Item  ain  acher  pawet  die  G e  s  1  e r i  n,  gilt  ij  st(er).  10 

Ain  lehen  ze  Dietenhaim,  daz  geit  ze  cinse:  dreizziehgalva 

[waitzen 
der  abtassinne  mäz;  ain  phunt  ze  stiur;  drei  schultern  uud  vier 
prdt.  In  dem  snit  zwai  hüener  und  vier  phenwert  prdtes;  zwa 
phunt  phenninge. 

Ain  l£hen  ze  Alplingen  geit  ze  cinse:  sehs  mutten  waitzen;    15 

[drei 
schultern  und  driu  prdt.  In  dem  snit  driu  hüener  und  driu  prdt; 
Zehen  phenninge;  ain  fuoder  holzes. 

Diu  huob  ze  Alten-stegen  gilt  ze  cinse:  vier  und  zwainzich 

[schöt,  und 
der  selbe  behabt  vreveleichen  fümf  schöt  von  ainermül,  so  geit  er  zwai 
phunt  ze   wagenlait;  vier  schulter;  aht  grdzziu   prdt.    In   dem  snit    20 
rier  hüener  und  aht  grdzziu  prdt;  ain  chitz;  hundert  aier;  zwai  fuoder 
holzes. 

Von  der  wisen:  tangelschöt,  aiii  schöt. 

Von  ainem   acker  ze   Perchach  geit  man   ain  phunt  phef- 

[fers.  Der  acker  ist 
gelegen  dishalb  des  Friessen  tal  pei  Lunz.  2S 

Zu  Perchach  geit  von  Lais taten  zxx  Schillinge. 


1.   schrien   B.  «in  B.  schaphpnuch  B.  5.  seiat  B.  diu]    die    B.  rochen  B. 

12.  der  alftaisinne  mdz]  Steger  mdzses  B.        13.  phennewer  B.  zwmi  phonf  ph]  denar 
Sf  ij  A.  20.   schultern   B.  21.  «htiu  B.   ffirder  A.  24.  «chker  B.   ain  phunt 

pbeffers  ist  in  A  radirt,  dafür  steht  v.  j.  H. :  vnd  ij  ster  rok. 


72  WaoUapaek.  —  Eatkols. 

Ze  Wiiolenpaeh  ain  aigen  pei  der  cUrehengeitie  einseraht 

[schöt;  aiaen 
ffielclien  vriAchineh;  ain  lamp;  rier  schultern;  aht  prdt  zwain  malen.  In 
dem  unit  vier  hOener;  fumfzieb  aier;  ain  chitz;  ain  milch. 

(29b)  Der  ober  hof  geit:  vierzehen  schöt.  Daz  ander  geit  alssampt 

[reht  als  der  ober. 
B  Di«  irebent  schulterD  xiiij. 

Vnd  der  walehar  hAt  dl  selben  ain  gaot,  gilt  hiezint  iij  schdt. 

Under-holz  geitzecinse:  driu  schöt;  zwdschulter;  ainehitz; 

[zwai  hüener; 
ain  milch. 

DA  selben  ain  swaichof,  der  leit  oede. 

10  Auf  Platten  geit  ze  cinse:  fumf  schöt;  zwo  scholtem;  ain 

[chitz;  ain 
mtleh. 

DA  selben  ain  UMien»  daz  geit  ze  cinse:  sehs  schöt;  zwd  Schni- 
ttern; ain 
ehiU;  ain  milch. 

In  dorn  Tal»  dai  geit  ze  cinse:  rierzehen  schot;  zwd  schul- 

[tem;  ain 
IS   ehiUe:  ain  mileh:  iwai  hüener. 

Itt  IttiMa«  DiMi  ^len  le  Gagers,  dai  geit  le  einse:  fumf 

[schöt; 
(HMn^ii  Mi^^'K««  tvv^liiiK^:  ti^  w>n;jäiMif  dm  sckvitiMr  «ad  zwi  galTai; 
IMM  U<Mf :  <Ar^(«rK^  fvili5l<Mi  harW«:  s«4iich  aier:  dr^tttat  iadem  lar 

W  Kifef  J{<iÄi  P'^'f?^  *^^  tA^Mfc  jc^rW«!  «  caaw:  vier  seWt:  Tier 

[schahem; 

ra«i;  ^sdkt^^M^  )«^  W»iyifr  «»i  t>ftaA  ^^;m:  mwü  iwÜeiica  iraddach; 
t%^iiMiW4  «v^r;  <dl^f«F$<«J;!«i  .«  ^ntt.  üac  «Srr  ^«bnMr  ««Aer  Hsck.  düe  als 

[onascM- 


finthals.  73 

tern  und  ain  galrai;  dreizzeeh  aier;  zwai  hüener;   zehen  reihsten 
karbes  et  chraut  und  ain  lamp. 

Auf  dem  chorel  geit  ze  einse:  driu  schöt;  zwd  schultern  und 

^  [ain  galrai; 

fumf  phenninge;  ze  yasnaht  ain  lamp;  dreizzeeh  aier;  zwai  huener 
und  chraut.  S 

An  der  Ekken,  zwai  IShen  gebent  ze  cinse:  sehs  schöt;  fumf  (30a) 

[schultern; 
drei  galvai;  ze  rasnaht  zwai  lember;  sehzech  aier;  Tier  huener; 
fumf  phenninge ;  chraut;  aber  zehen  phenninge;  zehen  reihsten  harbes. 

Under-perge  geit  ze  cinse:  aht  schöt;  ainen  wisvrischinch; 

[vier  schultern 
und  vier  galvai;  ain  lamp;  vier  hueniT;  chraut;  Schillinge  aht;  dreiz-    10 

[zech  reihsten 
harbes ;  sehzech  aier  dreistunt  in  dem  iäre. 

Grazzach  geit  ze  cinse:  ain   schot;  vier  schultern  und  ain 

[galvai ; 
ain   lamp;  zwai   hüener;  chraut;    dreizzeeh    aier;   zehen  reihsten 

[harbes 
zehen  phenninge;  steurphenninge  gl.  vi. 

An  dem  Route,  daz  geit  ze  cinse:  ain  schöt;  zwo  schultern    15 

[und  ain  galvai; 
ain  lamp:  dreizzeeh  aier;  zwai  huener. 

In  Prukken:  zehen  schöt;  vier  schultern  und  vier  galvai;  ainen 
wisvrischinch;  ain  lamp;  sehzich  aier;  vier  huener;  sehzehen 
phenninge;  vier  schöt  harbes;  chraut. 

In  der  Swerze,  daz   geit  ze   cinse:  aht  schöt;  ze  weisöde    20 

[vier  schul- 
tern; ainen  melchen  vrischinch;  ain  lamp;  zwai  schöt  harbes;  fümf 
und  zwainzich  phenninge;  vier  hüener  und  chraut;  sehzich  aier 
und  Tier  galvai  und  gebent  aht  phunt  umb  vihe  und  zehen  Schillinge 
Tondem  Oeden-Uhen  ze  Wuolenpach  und  zehen  Schillinge  von 
dem  Oeden -leben  ze  Entholz.  25 


1.  8.  10,  13.  reihsten  A.  2.  et]  und  B.  6.  Echken  B.  10.  «ht  Schillinge  B. 
17.  Prnchken  ß.  23.  vihe  getilgt,  dsrüber  mit  dunkler  Tinte :  rinder  A.  rinder  B. 
tS.  CuUholz   A. 


74  EBikolm. 

Steineh^se  geit  zecinse:  iwai  schot;  ze  weisdde  zwi  scbaf- 

[tern; 
ain  gralvai;  zwai  huener;  fumf  phenninge ;  zehen  reisten 

harbes;  dreizzech  aier;  chraut;  aber  dreizebenthalben  pbennincb 
und  ain  lamp. 
(30b)  5  Daz   ist  der  weingelt  des  Goteshaus  datz  Saonen- 

Ipurch  auf  Aldeia»  datxe 
Pinziin,  datze  Enna,  datz  P6tzeD,  datz  Mais. 

Des  ersten  auf  Aid  ein  geit  ze  cinse:  sehzicb  phunt  und  dreii- 

[zeeb  scbillinge. 
Datze  Pinziln  von  ächern  yierzeben  mutten  snitchom  und  rier- 

[zeheo 
mutten  leschom. 

10  Franciske  von  Pinzän,  der  pawet  ainen  Weingarten  ambe 

[halben  wein. 
Von  hofsteten  datze  Pinzjin    geit  man    fumfzich  sehillinge. 

[Franciske 

sol  ze  reht  den  eins  einsamenen  datze  Pinzän  von  Weingarten,  tob 
ackern  und  von  hofsteten. 

Daz  ist  der  einswein  datz  Pinzän  von  Weingarten  und  ackern. 
lg  Des  Ersten  R  o  b  a  b  auf  A 1  d  e  i  n  ain  halb  ürn  wein. 

Benatza  von  Truden  zwo  urn  wein. 

Ottmai  von  Pinzän  ain  ürn  wein.  I 

Belle  datze  Pinzan  ain  um  wein. 
Eckart  von  G  a  1  d  e  i  ain  urn  wein. 
20  Zboanne  datz  Hinz  änd  ain  ürn  wein.  ^ 

Otte  von  Truden  zwd  ürn  wein. 
Binzänes  datze  Pinziln  ain  halbiu  ürn  wein. 
Jordan  von  Gloni  ain  ürn  wein. 
Hainreich  datze  Pinzän  ain  ürn  wein. 
25  Zhoanne,  der  vor  genant  ist,  ain  ürn  wein. 

Deu  summe  des  cinsweins  datze  Pinzän,  des  sint  zwelf  um. 
Der  maierhof  bei  sant  Däni ölen»  der  geit:  halben  wein  tot 

[ainea 
acker  an  dem  velde  datze  Enne;  zwai  phunt;  sehs  Schillinge  ze  des 


I 


1.  zwai  durchstrichen,  diifur:  lij  A.  drittehalb  B.  sae  einse  B.        2,  reÜMtcaiL 
5.  gelt  weingelt  A.  8.  datz  B.  10.  pniiwet  B.        13,  14.  ««eher«  B.  18,  tti 

U,  26,  28.  data  B.         19.  Ekhart  B.  26.  diu  B.  27.  Dniiyel  B.  tS.  acker  i. 


I 

j 


75 

pr6bstes  reht;  ain  orne  wein;  ze  drein  malen  sehzehen  rossen 
und  als  tu  leuten  sol  er  geben  alles,  des  si  bedürfen  ze  chost.  (31  a) 

Lud  weich    Yon    Enne    pawet    ainen  Weingarten  pei   sant 

[Martein 
umbe  halben  wein  und  geit  ze  cinse  yon  ahzehen  fauchen  vier 
firn  wein,  und  geit  ze  ainem  mal  sehzehen  rossen  und  als  vil  leuten     5 
ze  ehest  alles,  des  si  bedürfen;  und  hiii  der  selbe  Lud  weich  zwd 

[hofstet : 
ainiu ,  da   er  auf  sitzet ,   und  ainiu  pei   seinem  haus    mit  ainem 

[grdzzen 
garten. 

Zhoanne,  Zabultns  sun,  pawet  ainen  Weingarten  pei  sand 

[Martein  umbe 
halben  wein.  10 

Seifrid,  Niciaus  aidem,  pawet  ainen  Weingarten  pei  sant 

[Martein  umbe 
halben  wein. 

Zhafdn  und  sein  pruoder  pawent  ainen  Weingarten  pei  sant 

[Martein 
umbe  halben  wein. 

Uolreich  von  Aldtn,  desZhafdntes  geswei,  pawet  ainen    18 

[weingarten  pei 
sant  Martein  umbe  halben  wein. 

Der  Sünel   datze  £nne  pawet  ainen   Weingarten  pei  sant 

[Martein  umbe 
halben  wein. 

Rohab  geit  ze  cinse   von  ainem  weingarten  pei  sant  Mar- 

[tein  vier  ürn 
wein.  20 

Daz  Gotshaus  von  Suonenburch  hat  ain  torgkel  mit  allem 

[dem, 
und  dar  zuo  gehoert,  in  dem  weingarten,  den  Rohab  ze  cinse  hjit 
pei  sant  Martein. 

£z  ist  ze  merchen,  daz  Zhoanne,  des  ZabuHns  sun,  Sei- 

[frid,  Niciaus 

2.  bidurfen   B.       3,  9,  11,  15.  pstuwet  B.       6.  nelb  A.   Ludeweich  B.       7.  «inen 
V  auf  er  sitzet  B.  9,  11.  uinb  B.  13.  pauweot  B.  17.  pauwet  B. 


7ft 

aidem,  Zhafdn  und  sein  pnioder,  Uolreich  toti  Aldtn.  SQnel 
von  Enne,  Rohab,  die  alle  die  sulen  in  dem  winmät  dieoen 
mit  hueiiern,  mit  smalz,  mit  aiern  und  mit  andern  weisdden. 

Datze  Ol) er- Mais  der  eins  von  ackern,  von  hofsteten  und  von 
S      Weingarten.  Des  ersten  der  Strobel  geit  tumfzech  Schillinge. 
Ib)  Hern  Xiclaus  witebe  von  £nne  geit  fumfzech  Schillinge. 

Liehartes,  des  schreiberes,  hausfrawe  fümf  phunt  Und  waer, 

[daz  die 
vorgenanten  den  eins  niht  engaeben  an  sant  Michas  tach,  s&  sol- 

[ten  sie  von 
rehte  zwischen  den  Eisach  und  der  Talvern  ain  halbes  fuoder 

[weins. 
10  Daz  ist  der  cinswein  ze  P6tzen  von  Weingarten  und  von  ackern. 

Des  Ersten  her  Heu  gel  geit  ain  halbiu  um  wein. 
Schilicher  ain  halbiu  ürn  wein. 
Chumberolinne  ain  ürn  weins. 
Frawe  Mätze,  deu  rihterinne,  zwd  ürn  weins. 
15  Berhtold  Celtunger  mit  seinen  brüedern  drei  um  wein. 

Z  ü  n  t  i  n  n  e  anderbalp  urn  wein. 
Lanz  ain  halbiu  ürn  wein. 

Chuonräd  und  Weigant  gebent  von  dreien  iauchen  zw6 

[ürn  weins. 
Sweiggeres  hof  geit  zwai fuoder  weins  und  ain  mal  mit  seh- 

[zehen 
20    rossen  und  leuten. 

Curia  Stillendorf  geit  halben  wein  und  ain  mal  mit  sehzehen 

[rossen 
und  als  vil  leuten. 

Der  hof  ze  Gürlan  geit  ze  cinse:  neun  ürn  weines  und  sol 

[man  den 
den  selben  wein  nemen  zwischen  dem  Eisach  und  der  Talvern. 

125         Hi®  '*^  zumerchen,  das  mein  fr aw  von  Süneburg  ze  leihen 

[hat  zu 
Bau«  dift«w  unden  geschribneu  stuck. 

Iteui  eio  stak  gepawnes  erdreich  zu  Pinzan  und  ist  gelegen  zfi  der  stat, 
^ttdt  iMiset  Hinterquadran  und  ist  ain  iauch  und  ain  halbs  und 

8.  tage  B.        10.  echkern  B.        14.  fk-auwe  B.        21.    Curia] 


77 

iteeat  XU  dem  ainen  Uil  daran  die  gfiter  der  rorigen  frawen  des 
Minsters  xü  SQneburg,  an  dem  andern  tail  der  gemain  wog. 

Item  ein  stuk  ist  gelegen  in  dem  veld  au  Pinsan  und  haiaetUnder- 
brafral  und  ist  ein  halbes  iauch  und  stozent  an  dem  ainen  tail  daran 
di  ^ter  Ulreichs  tod  der   Gassen   etwen  zu    Montang   gesessen,  an       5 
aia  tail  di  gemain  weg. 

Kern  ain  atuk  gelegen  in  dem  reld  des  Torigen  dorfs'  Pinzan  und 
dai  baizet  Runk  und  ist  ain  balbs  iaueh  und  stozent  an  aim  tail 
daran  di  guter  ains  Perchtolds,  der  etwen  richter  zu  Cava I es ü 
lee wesen  ist  und  an  aim  tail  der  gemain  weg.  1 0 

Item  ain  stuk  gelegen  in  der  zugehorung  der  phar  Egna  und  da  iz  da 
baizt  zu  der  Hüben,  und  stozent  daran  di  guter  eins  Pilgreims  des 
Lanzen  Ton  Gayal eaü  und  seiner  erben,  anderbalben  der  gemain 
weg. 

Item  ain  stuk  gelegen  in  der  zQgehöning  der  purg  Egna,  da  ez  ^^ 

baizt  zu  Glarn  und  haizt  daz  vorige  stuk  Lanogar  und  ist 
ein  iauch  und  stozt  daran  Hans  Fleimfir  etwen  von  der  purg 
Egna.  an  dem  andern  tail  Nikel,,daz  euicbel  einer  alten  poznärin, 
Cbunzel  Pdmerl  Ton  der  vorigen  purg  Egna. 

Item  ain  stuk  gelegen  in  der  zugehörung  der  vorigen  purg  Egna,  20 

62i  iz  b:.izt  in  Grafen  und  ist  genant  zu  Longors  und  get  da  üer 
gemain  weg  und  aint  dreu  iauch. 

Item  ain  stuk  ist  gelegen  zu  Pinzan,  da  iz  haizt  in  der  Costen 
aod  ist  ji^enant  Lalong  und  geit  alle  iar  in  dem  wimmed  dein  gotz- 
hüus  zö  Süiieburg  ain  urn  wein  oder  most  und  antwurt  daz  25 

in  daz  dorf  Pi  nzan. 

Daz  sind  di  gut,  di  di  abtassin  von  Suneburg  zu  Aur  hat. 

Item  zu  sand  Martein  v  iaueb  von  Weingarten,  di  da  ligen  pei  dem 
we);  und  pei  Cbristan  Flaischaeher  etwen  ge^^ezzen  zu  A  u r. 

Item  zu  sand  Martein  iiij  iauch  gepawns  erdreieh.  di  ligent  pei  30 

dem  wt*g. 

Daz  ist   der  gelt   des  chldsters  ze  Suoneiiburch    ze(32a) 

[Vilanders  und  ze  Chlausen. 
Des   Ersten   der  maierhof  ze  Umbels  geit  ze  cinse  für  daz 

[chorn  zwai 

füoder  weius  Chlausner   mäzzes  und  geit   auch  den  ze  Chlausen 

[oder  er  antwurtet 
gen  Suonenburch  zwai  fuoder  weius  Pdzner  mäzes;  ze  liehmesse    53 

[sehs  phunt; 


tu.  so  sandj   saiid.  35.    gegen  B.  Ijohtmettse  ß. 


[n^aeres;  xe 
Ferfu»kteB  an  bü  nh  lüen  mbc«  sickirekiarem. 

ber  kof  dat2e  säst  Jokaa^^eB  geit  kalWa  weis  nit  dem  ze-> 

Qtenteii  far  cborn ; 
»ehs  am  weias;  T*n  den  lebeateo  aia  fiiedcr  weta  uid  üi  nuU  mit 
5      sebxehen  nH^eo  and  als  tu  leateo. 

Dtr  kof  ze  Gepraiten  lolbca  wtin  mit   dem  zehenten:  for 

[ehom  sehs 
oni  weioes;  tob  dem  zekeoteii  aia  faoder  weiss  ond  ain  mil  mit 

[selizehen 
rossen  ond  als  nl  leoten. 

Der  hof  datze  Werde  geit  kalben  wein  mit  dem  zekentea;  für 

[daz  ehom 
10    drei  am  wein;  Ton  dem  zehenten  ain  faoder  wein;  ain  mil  mit  seh- 
zehen  katen  and  mssen. 

Der  hofze  Fohsperch  geit  halben  wein  mit  dem  zehenten; 

[für  daz  ehom 
ain  um  wein;  ain  mil  mit  sehzehen  leuten  and  rossen. 

Ain  guetel  in  der  eben  geit  halben  wein  mit  dem  zehenten; 

[für  daz  ehom 
1K    ain  halbiu  öra  wein,  and  sol  er  hüener,  aier  ond  ander»  des  man 
bedarf,  dienen. 

Der  hof  auf  dem  Stain  geit  halben  wein  mit  dem  zehenten; 

[für  ehom 
drittehalb  Qra  wein;  Ton  dem  zehenten  ain  fuoder  weins  und  ain 
mU  mit  sehzehen  leuten  und  rossen. 
(32b)  20  Der  hof  auf  Direrakke  geit  halben  wein  mit  dem  zehenten 

[und  ain  mal 
mit  sehzehen  leuten  und  als  tu  rossen. 

Deu  Sneiderinne  von  dem  Weingarten  ze  Wardeck  geit 

[halben  wein  mit 
dem  zehenten. 

Von  dem  andern  Weingarten ,  den  si  von  dem  chldster  ze  l^hen 

[hat,  di 

1.  w«ili«ii»chten  B.  swainse; ert  ff.         2.  perchaacbten  B.         tZ,  diu  B.  Wiir- 
d«eli  B. 


i 

J 


Ze  P4tzen  ond  an  der  Btich.  79 

geit  si  den  sehenten  von,  sd  sol  si  dienen  höener  und  ander  wei- 

[sdde. 
Der  maier  peisantJohansen  geit  ze  almuosen  an  sant  Jolians 

[tach  ze 

weinahten  ain  halbiu  um  wein.  Sd  geb  wir  aht  schultern,  der  ies- 

[leichiu 
sol  ains  zwainzigeres  wert  sein,  und  sehs  chaes,  der  iesleicher  sol 

[ains  schillinges 
wert  sein ;  ainen  schdf'pachen;  zwai  galvai  waitzen  Brihsnaer  mäz;  zwai     6 
galvai  rokken  des  selben  mjizzes;   zwai   galvai  pouen  des  selben 

[mjizzes. 
Daz  sint  deu  l£hen,  diu  von  dem  Gotsbaus  ze  Suo-(33a) 

[nenburcb  laben  sint. 
Des  Ersten  die  Griiven  von  VlovSn  besitzent  ze  lehenschefl  auf 

[Goldech- 
lamme  sebs  iauch  mit  dem  bof.  Auf  Jocb  ainen  bof. 

Edel  leut  sint  gesezzen  pei   Enne,  habent  ze  rehtem  l^ben    10 

[auf  Aldtn 
z^'^n  bof;  pei  Aur  ainen  bof;  und  des   S wannen  sun  mit   irem 

[aigen. 
Her  Ha  inreicb  von  Erenbureh  bat  ainen  bof  ze  Toldiesb. 
Her  Chuonrät  von  Enne  sehs  iauch. 

Graf  P i  1  g r e i m,  der  gab  dem   Gotsbaus   ze  Suonenhurcb 

[ain  huoheu  pei 
Branzol    ze  vogtai,  die  hernach   her  Chuonrät  von  Jauf   für    18 

[aigen  ver- 
chauft,  und  ainen  bof  ze  Praiten-wisen. 

Die  Edeln  von  Wange  habent  ze  lehen  auf  dem  Ritten  fümf 

[swaig 
und  ain  guot  pei  Chemenaten  und  ainen  maierhof  dütze  Onai. 

Her  Gotschalch  Scoberlt  yon  Weinekke   hat  ze  leben 

[den  perch  auf 
Canpoin.  20 

Her  Otte  von  Furmiän  hat  ze  l^ben  auch  den  perch,  der  da 

[haizet 
Campdn,  und  diu  riswaide  pei  L(?}age  und  vier  menschen. 


'Z.  tage  B.       3.  geben  wier  B.,   womit  diese  ll;<n<Uelii  ift  srhiiesst.       18.  ainenj  »iue. 


80  Postertul. 

Her  Uol reich  und  sein  praoder  von  Hasela  habent  ze  l^hen 

[pei 
Aderaibe  ainen  hof;   pei   Gostelunge   zwSn    höf;    pei  Ellen 

[einen  hof; 

auf  Gostelung  zw^n  höf;  an  dem  perge  Campoin  daz   selbe 

[tail  des 

perges. 

g  Des  Müllen  sun  ain  Weingarten  ze  Campil. 

HerHiltprant  von   Louenän  ain  guot  ze  Germarsgou, 

[und  sumleich 

leut. 

Der  Suppän  ain  halbiu  huoben  pei  Säle  ze  Tramine. 

Der  Trautsun  ain  halbiu  huoben  auf  Platten  und  ain  halbiu 

10    huoben,  die  hern  Waltchuones  sün  besitzent,  und  ain  guot  ze 

Lienesperch  und  pei  S4le  ain  hofstat  und  zwSn  garten  und  pei 

Dietenhaim  aht  iauch;  pei  Stegen  dreu  iauch;  pei  Wuolen- 

[pach  driu 

iauch ;  pei  L  u  n  z  e  s  zw^n  äcker. 

(33b}  Purchgräven  von  Voitesperch  habent  ze  IShen   drei  acker 

[pei  Suonen- 

15   purch  und  ainen  hof  ze  Chirchaim. 

Her  Fridreich   und  her  Chuonrät    von    sant    Michels- 

[purch  habent  ze 

l£hen  ain  huoben  auf  dem  Ritten  in  Audi Is;  ain  huoben  in  Eiit- 

[holz; 

pei  sant  Stephänsdorf  ainen  hof. 

Der  Gerr  hat ...  .  ainen  Weingarten  und  ain  wisen  an  der 

[Artelunge; 

20    ainen  hof  Chrippe;  ainen  hof  Curteleid;  in  dem  Mölwalt  drei 

[höf; 
pei  C hieb  dz  drei  äcker. 

Der  zolnaer  ze  Pötzen  ainen  Weingarten. 
Die  herren  von  R  od  auch  habent  ze  IShen:  sehs  höf,  über  den 

[perch  in 
Eneberges  fumf  höf;  datz  Tuphenbaeh  ainen  hof,  und   siben 

[höf,  die  her 
25    Wolfram  besaz,  und  sehs  höf,  die  her  Otte  besaz  von  Onai  und 

[sein  bröeder. 


Pustertül. 


81 


und  ain  guot  bei  Stegen;  ainen  bof  datz  Loterstain;  ainen  bot 

[datz 

Rabetzal;  bei  CbSre  ainen  bof,  und  ze  Hasenried  ain  bof. 

Her  Haug  Ton  Taufers  bat  ain  balbiu  buob  pei  Resenen, 

[pei  Olagen 
zwSn  bof;  auf  Aspacb  ain  bof;  pei  Dieterbaim  ain  maierbof, 

[und  ain 
hof  enbalb  des  paebes  ze  Onai;  under  dem  iibelen  stain  ainen     S 

[bof; 
ainen  bof  datz  Uotenbaini;  zwSn  bof  in  Euren. 

Hern  Härtweigs  sün  von  Cbastelrut  babent  ainen  bof  in 

[Jocb,  ainen 
datz  Onai;  ainen  bof  datz  Vrtn,  ainen  datz  Piscelaud  und  äcker 
datze  Gelrestain. 

Her  Uolreicb  von  Räsene  ainen  bof  pei  Räsene.  10 

Her  Hainreicb  von  Welspercb  ain  buoben  mit  allem  dem 

[und  darzuo 
gehoert,  und  ainen  maierbof  datz  j^enzingen,  ain  swaigin  Präge s, 
ainen  bof  datz  Rabetal,  ain  wisen  datze  Fl  ourenz,  ainen  bof  datze 
Pine. 

Des  Cblafscbinch  geswei  ainen  hof  ze  P r a i  t w  i s e n.  1  «^ 

HerRuodolfus  von  Räsene  und  seins  pruoder  sün  babent 

[fiimf  swaig  in 
T u  r  V  e  r  e  pei  C  a  v  a  1  il  n ;  vier  bof  under  C  a  v  e  1  ü  n ;  z wen  hof  under 

[Praremune; 
pei  Coste-mezän  drei  hof;  pei  T a  1  e  vier  hof;  in  £  1 1  e  n  zw6n  hof; 
pei  Ellen  zwSn  eilen;  pei  dem  Ursari  ain  wisen;  datze  Caselles 
zweu  äeker;  ain  mül  datze  Tangeis;  in  Weidach  ainen  hof;  pei    20  (34ä 

[Weles 
zw^n  höf;  auf  dem  Olespercb  ainen  acker  und  allez  sein  gesaez 

[in  dem 
dorf  datz  sein  M  arte  in  an  ain  hofstat  und  ainen  acker  pei  Tyes. 
Her  Üietreich  Yon  sant  Marteinsdorfain  haus  und  ainen 

[garten 
datze   sant  M artein;  ain  halbes  haus,  ainen  garten,  ain  wisen, 

[  ainen 

4,   17,   18,  ZI.   hof]  hof. 
Archiv.  XL.  1.  6 


82  Fsttertu:. 

hof  pei  Dietenhaim;  in  Entholz  ain  wagenvart;  in  dem  Mfll- 

[walt 
ain  wagenvart;  in  dem  Wiptal  zw^n  hof;  auf  dem  Ekke  pei 
Tyes  ain  wisen  und  ain  iunchfrawen;  ainen  hof  pei  dem  Esse; 
datze  Lusene  ainen  hof. 
K  Die  sun  von  C  h  S  r  e  haben!  ain  swaig  datze  C  u  r  v  e  r  e ;  ainen  hof 

datze  Woifgruobe;  datze  Onai  ainen  hof;  pei  R unk  ain  wisen. 
Hern  Arnoides  sun  von  Schoenen-ekke  ainen   hof  datz 

[Costemizen. 
Arnoldus,  hern  Pilgreimes  sun,  ainen  hof  auf  dem  Wei- 

[tental. 
Her  Gerold  von  Embelach  ainen  hof  datze  0 lagen. 
10  Her  Pechtlein  und  sein  pruoder  zwSn  hof  datze  Weitental. 

Chuonrädes  sun  von  Wenlinge  ainen  aeker. 
Her  Paldemjirab  allen  ain  guot  und  ainen  hof  pei  Vrten. 
Hern  Paters  süne  von  Joche  ainen  hof  auf  Joche;  zwdn  hof 

[Zupunt 
und  Pischlaud  und  ainen  hof  pei  GSdre. 
15  Witmdr  und  sein  pruoder  ain  swaig. 

Gerold  von  Stegen  zwön  äcker. 

Bartnes  sfin  von  Enne  habent  ze  lehen  vier  und  zwainzech 
iauch. 

Gundoldes  sun  von  Enne  hat  seins  vater  IShen  niht  gevor- 

[dert  manich 

20    Wp- 

Chuonrddes  sun  von  Enne  sehzehen  iauch ,  die  er  von  der 

[chirchen 
ze  l^hen  hiU  und  hat  sei  verchumbert  in  unser  wizzen. 
(34b)  Hichöiiten  sön  von  Enne  sint  des  Gotshauses  mit  leib  und 

[mit  guot. 
Des  Gotshauses  vogt  von  Suonenburch  hätze  l^hen  von  der 

[vogtai : 
25   ainen  hof  pei  Stegen»  den  her  Ranpreht  hat;  ain  huoben  pei 

[S  leuge- 
linge; datze  Stegen  ain  hof  pei  der  prukken;  ainen  hof  dA  selben, 
den  her  PAb  hAt;  pei  Mdse  ainen  hof  mit  allem  dem,  und  dar  zu 


t.  hdl]  kof.  IZ.  aiB«u]  hain«n.  21.  v*»^  sda. 


pa.t^n.i.  83 

gehoert,  fs  sei  ze  Siioiieiiburch  oder  anderswä;  und  dreizzech 

[schul' 
ttrn  und  dreiixech  galvai  ze  weis6de;  ainen  hof  pei  Coaten.  In 
Eatholz  ainen  hof,  den  man  nd  niht  pawet. 

DerberPib  hat  ze  IShen  peidempache,  der  da  haist  Säle, 

[vier- 
lehen  höf  und  ainen  hof,  der  huizzet  Starchenperch.  und  ain      S 

[hofstat  pei 
der  chirchen  und  sehs  Scler und  ain  wisen  Siwelein;  pei  Runken 
liaen  akker  und  ain  wisen.  und  ainen  hof  ze  Praitewisen;  pei 
Tangeis  ainen  akker;  pei  der  pQrg  zwin  garten,  und  zwiu  garten 
pei  seinem  haus  und  fümf  wisen.  Datze  Wuolenpach  ainen  hof,  und 
üa  wisen  pei  dem  dorf,  und  ain  wisen  datze  Hereswenger  pach,    10 

Her  FridreichTOu  sant  Harteiosdorf  hat  ze  Igben  enhalb 

[des  pach es 
Säle  vier  höf  und  ain  wisen  le   Campuluon,  und  ainen  hof  pei 
Säle,  und  lucus,  und  ain  wisen  pei  dem  waizerSale,  die  er  pei 
seinen  triwen  bilt  ze  IShen  und  ze  phant  umbe  aht  march,  und 
ivia  höf  pei  sant  Harteinsdorf  und  zw^n  äcker  und  drei  wisen,    16 
uod  ain  wisen  datze  Winkle. 

Her  Ludweich  hat  ze  l^hen  sehs  hÖf  und  ain  haus,  und  alles 
sein  pawe  an  zwän  Scker;  ze  Wuolenpach  zwo  wisen. 

Hpr  Frid reich  von  Suonenburch  hat  ze  lohen  drei  höf. 

Albrehl  hat  ainen  acker,  d&  von  er  geit  wahs  umbe  fümf        20 
pbeaninge. 

Volrdt  hat  ze  Ighen  ainen  hol'  auf  Weitental;  in  Gäder 

[ainen 
hof;  pei  Suonenburch  ain  haus  und  ainen  acker. 

Gutschalch,  sein  bruoder,  hat  ze  Iahen  neun  akker. 

Fridreich,  sein  bruoder,  hat  bei  Enne  sehs  äkker  und  twin    26 
äkker. 

Uainreich,  der  probst,  und  her  Hainreicb,  der  priester, 

[habent  te 
14hen  ainen  hof  pei  Esehe.  Hainrieh,  der  prithst,  und  • 
pnioder  habent  ainen  hof  ze  Gelre.stain,  und  I 
garten  datze  Suonenburch. 


84 

Uol reich  der  Eiieehlein  hat  ze  l^hen  ain  haus  und  ainen 

[paum- 
garten  und  vier  aeker. 

Her  Weigaut  ze   Suonenpurch    hsit  enhalp   des    paches 

[Säle  fümf 

höf  und  ain  haus,  daz  hern  Fridreiches  was,  und  yier  acker 

5     und  sehs   acker  enhalp  Ekke;   peiVescinde  zwSn  acker;    pei 

[ChrÄn- 

pöhel  zw^n  äcker;  über  deu  prukken  vier  acker;  ainen  acker  pei 

Alweres  wisen;  in  Gedwinch  ainen  acker;  datze  Weitental 

[ainen  acker 

und  ain  wisen»  ainen  garten  und  ain  haus.  Chuonrides  sun  ainen 

[acker 
pei  Vrdnenwisen;  ze  Wuolenpach  drei  wisen. 

10  Dietmar,  der  phister,  hat  ze  IShen  ain  haus. 

Daz  sint  die  leut  des  Gotshauses  ze  Suonenburch 

[an  dem  perge  Vilanders. 
Agnes  hat   drei   sön  und  ain  tohter,   und  hat  deu  selbe  ain 

[tohter.  Si  hat 
Diemu  ot  sehs  sQn  und  ain  tohter  und  hat  deu  selbe  ain  tohter.  Sd 
hat  Reichze  fümf  sün  und  drei  tohter.  Sd  hii  Filda  ainen  sun 
15      und  vier  tohter.  Sd  hat  Günther  vier  sün  und  zwd  tohter.  Sd 

hat  Perhtolt  und  Jdhans  Hainreich  dreu  chint.  Sd  hat  Lieba 
ain  tohter  und  hat  deu  selbe  zwai  chint. 

Buggunaira,  ain  swaighof,  dient  in  spital  g^a  Suonburg  alle  (iAr) 
zwai  hundert  kSse  der  grdzen  und  ain  hundert  der  ciain. 
20  IMatza,  ain  swaighof,  dient  iu  spital  ze  Suonburg  alle  idr  zwai 

hondert  käse  der  grdzen  und  hundert  der  ciain. 
(3Sb)  ^^^  s^iit  deu  amptldhen,  diu  da  gehoerent  zuo  Suo- 

[nenburch. 
Des  Ersten  Ruoprehtes    sün   von  Querdes   habent  ainen 

[acker,  ii  von 
si  iaerichleich  ain  saumphärt  leihen  sülen. 

25  Scivartn  von  Palatsc  zwdn  aeker,  da  von  er  iaerichleich  ain 

[ros  leihet. 

Von  vier  ackern  Abubil,  da  sülen  des  gotshauses  leut  ain  ros 

[leihen  g^n 
Bern. 


4.  höf]  hof.  23.  Mcber. 


85 

Lantfrid  und  Alb  er  siilen  von  dreien  äkkern  allen  iir  mit 

[ainem  rosse 
dienen. 

Petzeleines  sün  und  des  S wannen  sulen  iaerichleichen  ain 

[ro8  leihen  von 
neun  ackern. 

Hainreich  von  Joche,  der  geit  iaerichleich  ain  lade  und  ain     5 

[sloz  an  ain 
tQr  von  dem  guot  ze  Spizze. 

G^rhart  hdt  ze  Costesel  sehs  acker,  drei  gehoerent  ze 

[rosselShen, 
und  drei  ze  zimberlShen. 

Von  Biburk  drei  äcker  ze  ainem  rosselihen  über  den  Ritten. 

Lauren cte  hat  ainen  hof,  der  gehoert  zuo  ainem  zimberlShen.      10 

Von  Bentd  ain  ros  ze  föeren  über  den  Ritten. 

Von  Plazoles  sehs  Scker  gehoerent  ze  ainem  zimberl^hen. 

Von  Bentd  ain  hof,  der  gehoert  ze  ainem  vischl^hen. 

Von  Bentd  ainen  hof,  der  gehoert  ze  ainem  lauflehen. 

Laurenct  pei  Pingel  ein  ainen  hof,  der  gehoert  ze  ainem     15 

[lauflehen. 

Bei  Paldwe  ainen  hof,  der  gehoert  ze  ainem  vasli^hen. 

Pei  Bores  des  Erben  sün  habent  ainen  hof,  der  ist  ain  rosse- 

[lehen. 

Pezelein  von  Ekke   und   hern  Albers  süne  habent  ainen 

[hof,  der 
ist  ain  rosselShen, 

Pilgreiro  von  Ekke  und  Eberhart  habent  ainen  hof,  der     20 

[hoert  ze 
ainem  rosselehen. 

Willo  von  Ekke  ainen  hof  ze  vasl^hen. 

Hinder  Ekke  Weigant  und  Anzo  habent  ainen  hof  ze  rosse- 

[IShen. 
Lavatte  ob  dem  weg  hat  ainen  hof  ze  rosselehen. 
Martein  und  sein  neve  von  Pach  habent  ainen  hof  ze  rosse-     25 

[lÄhen. 
Subtroy  ainen  hof,  gehoert  ze  ainem  vasl^hen. 
Von  Costeleboiain  hof,  der  gehoert  ze  ainem  ximbeilMien. 

1.   ainen. 


86 

Füste  von  Hove  ainen  hof  ze  rosselehen. 
Barberel  hat  ainen  hof»  der  gehoert  ze  ainem  smidlehen»  und 

[der  selbe 
h4t  l^hen»  daz  ist  ain  rossel^hen. 

Lavatte  hat  ain  l^hen  pei  Valmulare,  daz  ist  ain  choler- 

P^hen. 
(3Ga)      5  Hern  Dietmars  sün  habent  ain  I^hen  pei  Vrin,  daz  ist  ain 

[rosselShen. 
Der  Wille  pei  Seche  hat  ain  potenl^hen. 

Pungenara  datze  Tiufenpach,  der  dient  mit  eholern. 

Pei  PQhel  ain  potenlShen. 

Baruon  hdt  ain  potenl^hen. 
10  C  h  u  0  n  r  i  t  hat  ain  rosselShen. 

Li en hart  hat  ain  vasl^hen. 

Von  Pu hei  ain  huoben  albegen  ze  ainem  beraiten  poten. 

Her  Seibot  von  Saleha  ainen  hof  ze  rossel^hen. 

PSter  von  Ganatscheid  hat  ain  l^hen. 
18  Arnold  von  Caselles  so!  ain  ros  leihen  g^n  Bern. 

Ain  hof  ze  Wise»  der  gehoert  ze  bong  und  ze  wahs. 

Her  Amelreich  pei  Plazoles  hat  drei  aeker  ze  ainem  zim- 

[berl&hen. 

Aiix  huob  ze  Hove»  diu  ist  gestift»  zehen  rinder»  chüe  über  den 

[sumer 
ze  pehalten. 

20  HerGebhardus  und  sein  sun  Arnolt  habent  ain  halbes 

p^hen»  und 

der  Z^n  hat  daz  ander  halb  ze  ainem  rossel^hen;  ir  triu  ze  geben» 

ob  si  den  dienst  versäumten»  daz  es  dem  gotshaus  ledieh  solt  sein»  und 

sd  vil  m^r»  daz  denne  sein  hof  Pizelaut  auch  ledieh  waer  dem 

Gotshaus.    Des    sint   geziug   Seibot»    Chuonrät»  die   priester; 

[Perh- 

25   told  und  Gebhart,  die  ritter»  Uolreich»  Hainreich»  Chuoa- 

rdt»  die  proebst. 

Palün»  Puhele»  Mutlinge  ze  rossel^hen. 

Ze  Varde  ze  visehl^hen. 

Datze  Assich  sol  man  daz  vihe  füeren  pei  P6tzen  hünz  daz 

30    man  es  verchauft  umbe  wein  oder  umbe  ander  dinch. 

%«».  füren. 


87 

Martin  und  Martinuk  pei  CoUes  hoert  ze ainem  rossel^hen. 

Auf  Caneis  mit  dem  und  darzuo  gehoert,  sol  behalten  zwai 

[swatg 
Ton  schaffen.^ 

Ain  hof  auf  Weitental  gehoert  ze  tftgeleichem  rossedienst. 

Uol reich  und  Tacidn  habent  ainen  hof  ze  chursneri^hen.  5 

Her  Weigant  hat  ainen  hof,  da  von  er  geit  siben  fuoder  holz 

und  ze  dem  sagraer  ain  phunt  Berner. 

Hätzel  und  Sophei  habent  ainen  hof  ze  chursenl^ben. 
Der  Gr4f  hat  ainen  hof,  der  ist  ain  chamerl^hen.  (36b) 

Chünegunt  drei  äcker  gehoerent  auch  in  die  chamer.  10 

Amelreiches    sun    und   Stephan    und    Albreht   habent 

[ainen  acker,  di 

von  si  dienen  sfiln  g^nde  mit  rossen  g^n  Bern. 

Weigant  und  Uol  reich  und  ir  brueder  habent  ain  t^hen, 

[daz  ge- 
hoeret  in  die  chamer. 

Fridereich  von  Winchle  hitain  I^hen,  däyon  sol  er  in  der     iS 

[phi- 

ster  dienen. 

Uol  reich  von  Ahe  hat  ainen  acker,  der  ist  ain  chamerl^hen. 

Di  Egiz  und  Ramunch  sitzent,  daz  ist  ain  feuerl^hen. 

R  u  0  d  0 1  f  hat  ain  l^hen.  da  von  er  weben  sol. 

Merboten  sün  habent  ain  weblehen.  20 

Gotschalch  hat  zw^n  höf  datz  Alpriet,  daz  ist  ain  polen- 

[IShen 
mit  rossen. 

Ri  Chart  und  Lud  weich  habent  ain  I^hen,  d&  von  sülen  si 

[mit  rossen 
dienen. 

Frawen  Chüngunden  sun  sülen  mit  rossen  dienen.  25 

Diu  chint  von  Chirchsteig  habent  ain  IShen,  di  von  dienen 

[si  mit 
rossen. 

Chuonrät  hit  ain  rossel^hen. 


3.  «chaffen.  11.  acher.  12.  sul.  21.  hof.  23.  vonjvol.  26* 

chrichsteig. 


88 

Haiareieh  Meale  kal  mi  Ic^eHrlMS. 
Chuomrides  sia  tmi  WealiB^eB  kaWat  au  rasseiekeiL. 
Pei  C  o  5 1  a  i  g  aia  hirtealehea. 
Zwai  fisleben  datz  MOL 
5  Des  Laazea  sia  silea  aüea  iar  gebca  aia  phnal  Brmaer. 

Haiareiehes  soa  silea  raa  ireoi  iekea  laufea. 
Raotprektes  saa  süleaTua  ireai  leliea  laafea,  oad  Uolrei* 

[Pukeai 
Cxif  fol  Taa  seineai  leWa  laafea. 
^er  iaog  Di^trair  hit  ain  potealeken. 
iO  Aihait  Ut  ain  lebea,  ii  Toa  si  gewaot  swerzea  soL 

Chaoarides  lehea  Toa  Piihel  an4  kera  Mar^aardes  g 

[hoert  in  d 
diachen. 

Qer  BGed«ger  hit  ain  lehea,  di  geit  er  haaick  vaa. 

(^37  a)  It^ai  bi«  «md  le  merehen  die  sUieke.  dieMarchwarti  seind  in 

15    ^eiteotal»  die  Niklaaty  Mareh  vartE  sun,  inne  kAt  and  aaeh  die 
•ioi  an  dem 'teil  gerallea  sind.  Des  erstiai  ain  balkes  iaaelt,  Aäit- 
set  die  6  r  u  e  b  e  und  ain  balbez  ieberie  ist  gelegen  ob  den  heossem, 
und  der  chelbergafie  pei  den  beussern  und  ain  icher- 
Je,  ist  gelegen  imder  des  main  bans,  and  ain  cbiains  tralle 

20    pei  dem  Grvfebacker  and  aia  oede  träte,  ist  gelegen  ze  nidrist 
dem  walde,  ond  ain  I6eb  di  pei  oberibnib,  oad  ain  cbiains 
fleeheU  das  ze  maeen  ist,  und  oberhalb  aueb  ain  cblain  trete, 
ist  wol  ain  halb  Sbe  und  hie  disbalb  auch  ain  chlaiof  tratle, 
ist  gelegen  pei  des  Zindl eins  träte,  and  ain  acker,  ist  «in  tbe, 

25    sMist  an  die  o^genatite  träte,  und  hie  dishalb  an  dem  ekke  aueb 
■in  trete,  treffent  an  einander,  und  underbalb  ain  oxenwaide 
und  underbalb  ain  äbe  ackers  und  oberhalb  auch  ain  flechle 
ains  ehlains  ackers,  stdst  an  des  P41eins  tret,  and  oberhalb 
ain  riem  ains  ackers,  st6st  anJdcobes  acker,  und  ain 

30    ückerie  und  darzuo  zwai  anewantel,  and  undcnrhalb  auch  fun  Sbe 
ackers,  und  ob  dem  bause  auch  ain  stuche  ackers  und  ain  chiains 
stuck  ackers,  leit  zwischen  des  ZS  n  dleins  ackern,  und  dar  an 
ain  anewSntel,  und  hinder  ekke  zwai  tagmat  wisen,  die  g^nt 
umh  zwischen  sein  und  des  mairs,  und  ain  aoewanlel  pei  dem 

35    bause,  und  daz  haus,  und  ze  perg  dreu  tagmat. 

Nuo  daz  sind  die  ftcker,  die  zue  der  hoebe  andern^  Rliin^ehoeregat, 
die  den  lolnerin  zePrauneck  inne  hat. 


0,  7,  8.  Uußeu.  22.  himh 


10 


89 

Des  Ersten  die  leite,  ein  hofiaueh,  leit  an  der  wegscbaid  hie  dialialb 
PrittDeck,  d^  die  weg  wider  lue  einander  gent,  paut  Äutle. 

Item  ein  hofiauch  da  selbes  under  dem  weg,  baist  auch  die  leite, 
paut  si  selbe. 

Item  ein  cblain  ähe,  baist  die  anewant,  leit  auf  dem  min,  da  der 
Dew  weg  durch  get,  paut  si  selbe. 

item  ein  Sbe,  leit  under  Warperg,  paut  der  Sweinörli. 

Item  xwo  Sbe  stossent  an  den  weg,  die  recht  Strasse  gen  sandLauren- 
len,  paut  der  Cbranpfihler  se  Stegen. 

Iiem  swo  ähe  sind  gelegen,  da  der  weg  auf  dem  rainc  get  gen  sand 
Laurenzen,  paut  Katrein,  Christa ns  tcbusters  weib  in  ober 
dorf. 

Item  zwen  icher,  sind  ein  iauch,  haissent  die  Cbranwitäcker« 
stozzend  an  den  tobel,  sind  ietzund  traten. 

Item  ein  iauch,  leit  auf  dem  pächlcin,  da  man  get  gen  sand  ^^ 

Miehelspurch,  leit  ze  traten,  hat  ietzund  des  Liebians  aiden. 

Item  auf  der  Vrdnwisen  ein  trfttli,  baist  daz  Hamerschrötel, 
gilt  iiij  gsß.,  get  der  weg  darüber»  hat  ietzund  der  Wü  sie  ze 
Stegen. 

Item  ein  halb  ähe  leit  an  der  alten  strazze  Ton  B  ran  nee  k  gen  sand  ^  («^"^b) 

Laureneen,  pawt  der  Plüzze. 

Item  zwo  fthe  stossend  an  die  Yrdnwisen,  sind  traten,  hat  iane  der 
Neuwirt 

Item  ein  halbes  iauch  auf  dem  Pirrevelde  pei  Stegen,  paut   der 

[mesner 
le  Stegen. 

Item  zwo  8he  ligent  gegen  dem  Hölmose,  ligt  träte,  bat  inne  der 
Uueber  ze  Stegen,  baist  Zagel. 

Item  ein   iauch,  sind   zwen  ftcher,    ligent  an  dem  wege,  der  enhalb  des 

[wazzers 
für  die  siechen  yon  Brauneck  gen  Stegen  get,  niner  ob  dem  wege,  der 
ander  drunder;  paut  der  piuter  under  unser  frawen  chirche  ze  Ragen 
gesessen. 

Item  ein  ähe  leit  da  selbes  auch  an  dem  selben  wege;  paut  Uainzen 
Jöchl  e  i  n  s  aidem. 

Item  drew  achorli,  sind  ein  iauch,  stossend  auch  an  den  selben  weg; 
paut  C  h  ü  n  z  e  n  weib,  des  alten  mesners  ze  K  a  g  e  n. 

Item  ein  iauch  da  selbes  under  den  siechen  in  dem  veldc;  paut 
Chünzelsneid?n  ze  Prauneck. 

Item  ein  balbez  iauch,  leit  da  selbs  auf  dem  Lerchvelde,  paut  der 
Pütii. 

Item  ein  halbes  iauch  da  selbes  auch  auf  dem  Lerchvelde.  paut  der       4Q 
niüiner  von  dem  spital  ze  Brauneck. 

26.    zwo]    KW. 


2S 


30 


35 


10 


90 

Item  die  wiseo  in  dem  Wfielnpteh. 

Rem  die  waide  auf  dem  ölsperg,  bat  inne  der  H u e  b e  r  und^r  dem 

[Rain. 

Item  der  Hueber  underm  Rain  hat  zwai  gfirtel  pei  seinem  bauae. 
Daz  aind  rosseiaen  mit  nagle n. 

Item  Coataroulan  geit  iiij  eisen  und  naeel. 

Item  Costa  gialon  geit  Fiij  eisen  und  nagel. 

Item  Grüns  geit  iiij  eisen  und  nagel. 

Item  C  o  s  t  e  s  0 1 1  e  s  iiij  eisen  mit  nagelen. 

Item  Sirstirt  iiij  eisen  mit  nagel. 

Item  Burauaaira  iiij  eisen  und  nagel,  ist  genant  daz  gr6z  Zasseck. 

Item  C  0 1 1  a  1 1  iiij  eisen  mit  nageln. 

Item  L  a  r  s  e  i  t  iiij  eisen  mit  nageln. 

Item  L  a  r  s  e  i  t  iiij  eisen  mit  nageln. 

Item  C  a  n  e  i  s  iig  eisen  mit  nageln. 
^^  Item  A  b  u  1 1  e  s  iiij*  eisen  mit  nageln. 

Item  R  a  b  i  n  a  1  riij  eisen  mit  nageln. 

Itrm  Pranzeroles  iiij  eisen  mit  nagel. 

Item  Co  11  es  yiij  eiaen  mit  nagel. 

Item  daz  ander  Zasseck  iiij  eiaen  mit  nagel. 

Item  die  mulin  ze  Unterplai  iiij  eisen  mit  nagel. 

Item  Zacbew  TonLuog  und  der  Ton  Platz  iiij  eisen  mit  nagel. 

Item  Lirftda  iiij  eisen  mit  nagel. 
(38  a)  Item  .  . .  .  xij  eisen  mit  nagel. 

Item  Fossa  dat  iig  eisen  mit  nagel. 
^^  Nuo  Agareit  sol  die  eisen  samnen  und  bat  iiij  eisen  umb  Ion. 

Suroma  der  eiaen  hundert  minner  iiij  eisen. 

EzistbiezemerkenderzinsTondenwiaenaufdemUrser- 

[pprg. 

It  ain  wise  C  h  o  s  t  e  1 1  geit  iij  ff. 

It  6  0  s  z  i  z  a  ain  wise  geit  iij  ff, 

It  ain  wise  F  r  e  m  a  s  e  p  e  k  1  i  c  h  iiij  ff. 

It.  Z  i  8  a,  iiij  wisen,  geit  yij  ff. 

It.  in  Z  i  s  a,  zwai  wisen,  geit  xxx  sol. 

It.  ain  wisen  geit  xv  sol. 

lt.  ain  wisen  geit  xt  sol. 
3^  It.  ain  wiaen  geit  zwai  ff. 

It.  ain  wisen  geit  xr  sol. 

It.  ain  wisen  geit .... 

It.  ain  wisen  geit .... 

Hie   ist   ze  merken  die  amptlehen  zue  dem  opfer  ainer 

[abtessin. 
40  ItSepitscheit  geit  i  ff  ze  weinacht  le  opfer  phenning. 


20 


30 


39,  40.  oppheffer. 


91 

If*  S  t  b  a  I  b  0  D  f^eit  i  B  ze  weinacbt.  Der  selb  ge\i  an  dem  dritten  iar 
riat 

It  Pallotze  geit  z  so),  an  sand  Nicolaus   tag^  und  i  swein  an  sanH 

[Thomas  tag. 

It  Sassaiek  geh  z  so),  an  sand  Nicolaus  tag.  Der  hat  auch  grosses 
feiaid,  da  von  er  ainer  abt<>ssin  wilprfit  dienen  sol. 

Tt  6  o  1 1  a  t  e  sol  dienen  mit  rossen  und  die  von  P  o  11  u  s  e. 

IK  N  oYal  geit  x  sol.  an  sand  Nicolaus  tag. 

It.  0  w  i  1  geit  X  pbenning  an  sand  Nicolaus  tag. 

El  iat  ze  wissen  in  Wen  g  sind  auch  amptlShen.  gebent  xl  pbenning 
SB  sand  Peters  tag  in  dem  langes.  ^^ 

It.  S pisse  geit  tuemschrein  über  edeiche  iare. 

Ez  ist  ze  wissen,    daz  fraw  Ursel  die  Rytzin,  abtflssin  des  erwir-  (38b) 

[digen 
Gnf zbaus  ze  Suonbnrg  verliben  hit  haus  und  bofstat  in  Pblaurenz 
gelegen  zwischen  dem  Rebwasser  und  Schannen  dem  müllnftr,  B  a  r  t  h  e  1- 
Bie  dem  sneidem,  and  Dorotheen,  seiner  elichen  wirtin  und  allen  ^^ 

ir  paider  leiberben  zuo  ewigen  pawrechten  und  sollent  iaerlicben 
da  Yon  Zinsen  In  allen  abgang  iij  Bf  pfenning  Merlner  mOnz  und 
dar  zuo  hits  im  Terlihen  ain  acker,  gelegen  zwischen  des  maiers  acker 
▼on  Gaataig  und  gegen  der  strazzen  gen  Siechen,  und  ist  des  ackers 
i  goot  iauch,  und  sol  dar  von  iaerlicben  geben  zins  ze  rechter  zins-  ^ 

leit  fünf  ster  rok(kpn)  und  ▼  ster  gersfen.  Daz  ist  gesehen  am 
lampztag  nach  sant  Matheis  tag  des  hailigen  zwölfpoten  anno  domi- 
ni  millesimo  cccc*  xyij*  und  da  pei  sint  gewesen  her  Cbuonrat  von 
HcrwisshoTcn,  spitaler,  und  fraw  Ann,  die  Goldeggerin»  und  Seh  d  n- 

[h  a  i  n  z, 

der  R i e d r ä r  und  Hans,  forster  an  der  hochstrdz  und  ander  erber  25 

laut. 

Nuo  (?)  hie  ist  vermerkt,  wie  vil  feil  man  iedem  pfrun- 

[der  allen  ilr 
geit  ze  der  euch instfir. 

It  des  ersten  geit  man  ainem  mesner  iiij  schafffell. 

It.  ainem  prenner  v  feil.  30 

It  ainem  koch  iiij  feil. 

It  ainem  feurSr  iiij  feil. 

It  ainer  leutärin  iiij  feil. 

It  ainem  vischfir  iiij  feil. 

It  ainem  gärbir  iiij  feil.  85 

It  ainem  ledergSrbSr  iiij  feil. 

It  ainem  pfister  iiij  feil. 

It  ainem  frdnpoten  iiij  feil. 

It  ze  der  iiehtmias  geit  man  ain  rind  und  daz  tailt  man  also:  It  des 
•nten  geit  man  ainem  fiurär  zwen  paetschenken  und  daz  inner  gwaid  40 

•llet  und  den  hals  und  lungel  und  leber.  U.  dar  nach  ainem  koch 
geil  mau  den  köpf  mit  sampt  dem  swenzifn  oder  lagelstuk.  It  di*r 


I  Pilid  ▼  sr. 


92 

nach  ge\i  man  ainem  cuchinmaister  ain  inspan.  It.  dar  nach  ^e\i 
(man)  ainem  priester  das  scbulterplat 

It.  ain  rind  ^eit  man  an  unser  frawen  tag  assumptionis  und  daz  tailt 
man  also:  lt.  des  ersten  geit  man  ainem  furSr  daz  inner  gwaid  alles 
S      und  lungel  und  leber  und  sol  er  die  wamp  wtd(*r  anlwurtea  gen  hof. 
It.  dar  nach  geit  man  ainem  gartnSr  den  köpf.  It.  ainem  cuchinmai- 
ster daz  inspan  und  ainem  koch  geit  man  daz  zagelstuk  und  dem  prie« 
ster  (das)  schulterplat,  und  ainem  spitaler  geit  man  sein  haut  von 
dem  seihen  rind. 
)a)  10  Hie  ist  se   merchen   sand   Peters   stewr  von  Untermoy  and 

in  dem  lande  und  von  den  hofsteten  in  dem  Phlaurenz. 

Item  daz  AI  freit  dreu  guter  gebent  fünfzig  Schilling. 

Da  selben  ain  mül  solt  auch  gelten. 

Item  dalz  Tal  zwai  guler  gehent  ffinfsig  Schilling. 
15  Item  Mauritz  datz  Weg  gibt  dreizzig  Schilling. 

Item  Peter  von  Pach  dreu  phunt  und  xviij  gl. 

Item  datz  Mi  11  au n  der  ober  dreizig  Schilling.)    ^  . .        .      . 

¥♦       A,    Mii  A         j       •     \     *  }  Paidvphont. 

Item  datz  MiUaun  der  under  am  phunt.  ) 

Item  BSrthel  von  Turnerctsch  achzehen  chreuzer. 
20  Item  Rudolf  von  Turnare  tsch  achzehen  gl. 

Item  daiz  ober  Turnaretsch  dreu  phunt  und  ST  iij  von  dem  hof. 

Item  Martein  auf  Weiten tal  unter  dem  weg  ain  phunt. 

Item  der  Mair  ab  Arr  fQnfzig  Schilling,  xxxv  gl. 

Item  von  dem  minnern  Weitental  von  zwain  guten  gehaicen  data 
25    Rkke,  dreu  phunf.  gibt  uberal  ein. 

Item  datz  Grüns  zwai  phunt. 

Item  ain  leben  datz  Phlaurenz,  datz  itzunt  inne  hat  halbs  Paul 
der  Gatrer  und  daz  ander  halb  Christel  der  Groll  und  der 
alt  P  a  e  1  geit  fünfzig  Schilling. 
30  Item  der  ober  mülnSr  fier  phunt. 

Item  der  oider  mulnSr  vier  phunt. 

Item  von  dem  hof  ze  Sunburg  dreu  phunt. 

Item  der  hof  ze  V  S  s  s  i  n  g  fünf  phunt. 

Item  datz  Maurn  von  dem  gut  ze  Tangeis  dreizig  Schilling. 
35  Item  von  dem  gut  ze  S  S I  e  n  daz  N i  k  e  I,  der  scbüsterin  auo, 

inne  hat,  ain  phunt 

Item  von  den  hofsteten  ze  Mos  zwai  phunt. 

Item  von  Understain  zwai  phunt. 
3^ b)  Item  der  Chirchsteiger  zwai  phunt. 

40  Item  der  Gellrstainer  fünfzig  Schilling. 

Item  von  der  Hüb  ze  Stegen,  di  (di)  zolnerin  inne  hat,  zwai  phunt 

Item  di  Höh  under  dem  rain  datz  Stegen  dreu  phunt 

Item  di  H  ü  b,  di  der  S  tukc  h  inne  hat,  ain  phunt. 


11.  von  d(*m  h.      IS    dreitig  Schilling  ist  getilgt,  dufar  gesetzt  xxvij  ;;1. 


_rt. 


93 

Item  TOD  der  Hüb,  di  di  TSatschiii  inne  hat,  zwai  phunt. 

Summa  Ixi  pliunf. 

Item  daz  sind  di  hofstet  in  dem  Phlaurenz. 

It.  Paul  Gatrer  ain  phant. 

It  des  P  u  z z  e  n  hofstat  xij  chreozer,  hat  L  i  n  h  ar t  in  der  A  w.  ^ 

It.  H  a  i  n  z  in  der  awn  ziiij  chreuzer. 

ItNikelderPröllxiijgl. 

lt.  Ton  der  nider  hofstat  x  Schilling,  di  Christel  Pair  inne  hat. 

It.  Pair  in  ?on  ainem  newn  chasten  vi  gl. 

Item  von  der  hofstat  pei  der  sag  vier  gl.  ^^ 

lt.  der  ehurz  J&kel  ain  phunt. 

It  Laurenz  und  C h r i s t a n  ain  phunt 

It  von  S  t  ö  1  z  1  e  i  n  s  hofstat,  di  itzunt  di  vischerih  inne  bat,  ain  phunt. 

It  H  a  n  s  W  e  b  e  r  ain  phunt 

It  Jacob  Mülner  ain  phunt.  *^ 

It  y  a  1 1  e  n  t  e  i  n  ain  phunt 

It  daz  leben  in  dem  Phlaurenz  ain  phunt. 

Summa  der  hofstet  xij  phunt 

Item  H a i n s  in  der  aw  geit  vi  gl.  von  des  Laurenzen  hofstat. 

It  der  N  o  c h er  geit  vi  gl.  ^^ 

It.  der  W  i  d  m  e  r  geit  vi  gl. 

It  MärklinKursenersol  alle  iar  zinsen  von  ainer  hofstat,  gelegen  zue 
Sunnenburg  und  stost  an  den  pomgarten  bi  dem  wier  und  anderhalb 
an  sin  hiis  vi  creuzer. 

Hie  sind  vermercht  di    praubstrecht  datz  Untermoy  und    *^  (40a) 

[in  dem 
lande. 

It  di  vier  mair  von  sand  Blichelspurg  geit  i^l(*icher  ainen  hofmut 
rok(en)  und  ain  sehuller. 

It.  der  mair  von  VSssing  ain  hofmut  rok(en}. 

It  di  zwen  mülner  von  Phlaurenz  dreu  galvai  waizen  und  fänf  ^^' 

l^alvai  roken  und  viij  schultern  und  viij  hüner,  und  sechzig  air  und 
acht  zelten  und  viij  hausprot 

It.  datz  Grüns  ain  ster  rok(en). 

It  auf  Ekken  ain  ster  rok(en). 

It  auf  Weite  ntal  drei  galvai  habern.  ^^ 

It  datz  Turnaretsch  ain  galvai  waiz  und  ij  schultern. 

It.  datz  dem  nider  Turnaretsch  ij  galvai  waiz(en}  zinsraaz  und  g 
schultern. 

lt.  von  paiden  Millaun  ij  galvai  waix(en)  und  ij  schultern. 

Item  von  Pach  ij  ster  waiz(en)  und  ain  halben  schafpachen,  ain  *^ 

achultern  und  fünf  Schilling. 

Item  datz  Weg  ain  halben  schafpachen,  iij  sol.,  ain  galvai  waizen, 
i  schultern. 

It  datz  Tall  iij  ster  rok(en)  und  ain  stuk  von  ainem  schaff,  und 
ain  schultern  und  ain  gl.  45 


94 

It.  dats  Alfreit  ij  sehöt  körn  und  zwo  srhiiltern;  ain  schSffpin 

stuk. 

It  von  der  Hüb  se  Praunek  inj  ^\,  and  aio  schulter. 

It  von  des  Sinken  hub  ain  schulter. 

^  It.  ?on  dem  obern  Wulenpach  ain  schöt  körn  und  iiij  prot 

Summa  der  obgeschriben  praubstreeht. 

«       It  des  ersten  vi  hofmut  rok(en)  und  riij  ster  und  y  galfel  rok(en). 

It  waizen  ij  ater  und  riiij  galfel  waizen. 

It  iij  galfel  habern. 

^^  It  xxT  schultern. 

It.  yiij  hfiner. 

It  XX  prot 

It  i  schiffpachen. 

It.  xvi  ^Iß.  minus  i  fir. 

iS  It  Ix  aier. 

In  das  gelt  gehorent  ij  stuk  schAfflaisch,  der  ist  ie  ain  stuk  iij  gssi.  an 

geschlagen. 

It  Ez  ist  zu  wissent  daz  ain  prabst  zue  Undermoy  und  von  iiij  mair 

▼on  sant  Michelsburg  und  Ton  dem  mair  von  Fessingen  und  von 

^   den  müUern  in  Floirenz  ierlich  gefallen  sol  xxv  ß  geltz. 

(40b}  Anno  domini  millesimo  ccc  1  iiijto  . .  .  Daz  sint  die  zinsguter  au 

[Aldeii 
It  des  ersten  der  maier  ab  den  Lo  en  geit  iiij  AT  und  vi  gsß. 

It  der  maier  von  Troy  vi  ST. 

It  der  hof  ze  Obwegs  iiij  ff  und  v  ß. 
25  It  der  hof  ze  Pfihel  funfthalb  ff  perner. 

It  der  hof  ze  Lerchach  vi  ä^  und  xxx  perner. 

lt.  C o t z  von  Lerchach  iij  S^  und  xiij  perner. 

It.  der  hof  ze  M  a  n  c  h  e  n  iij  flf  und  viiij  ß. 

It  Peters  hof  vi  fi  minus  vi  ß. 
30  It  der  hinderhof  von  der  leiten  v  9f  minus  v  Schilling. 

It  der  hof  auf  der  Ekk  fönfthalb  Sf. 

It  der  hof  von  derleitenvSf  minus  v  Schilling. 

It.  der  hof  ze  M  a  r  z  e  n  e  1 1  vi  9f . 

It  der  hof  ze  hof  viij  U  und  v  Schilling. 
35  It. .  .  .  d  a  z  8  i  n  t  z  i  n  s. 

It  Jacob,  Michel e(s)  sun,  geit  i  mütlin;  iiij  ß.  und  ij  huner, 

It  S  t  ö  1  z  1  i  n  iiij  sterlin. 

It  die  Schaf  feu  m  erin  vi  sterlin  und  ij  ß. 

ItHainrich,  Pilgerims  sun,  xxg  ster,  iiij  ß. 
40  ItNickelWelle  xxij  sterlin,  vij  gl.  und  ii^  perner. 

It  Albrechts  kint  von  Y 1 1  iiij  ster. 

It.  Uelin  Prugdun  i  mütlin. 

It.  H  e  n  s  1  i  n  ab  dem  T  a  1  i  mütlin. 

ItHainrich  Mesner  i  mütlin,  vij  ß,  ij  hüner. 


95 

ftFfichtliD  i  mfitlin. 

ItPossiderij  mfitlin. 

It.  Niciaa  der  Mars  i  mfitlin;  ij  ß.,  und  tin  pruoder  ain  halbes  mätlin. 

It  J  2  c  k  I  i  n  ab  deiA  T  a  I  xiiij  sterlin. 

ItHenslin,  Irmen ](i)n  sun,  i  mütlin.  S 

It  von  des  Z  o  c  h  e  I  s  guoi  iiij  ster. 

It  Meaen- tanzen  ij  ß. 

lt.  0  e  r  1  i  n  ij  mütlin  des  Kellers  erben. 

lt.  von  Duldische  ij  mätlin. 

It  D  i  e  m  e  1  h  i  1 1  iij  gsß.  10 

It  N  i  el a  u 8  W el I e  vij  ^.  und  iiij  perner. 

ItHainrichLedreryiß.  und  i  huon. 

It  Jacob  ab  dem  Tal  ij  ß. 

It  J  a  c  0  b  M  i  c  h  e  I  iiij  ß.  und  ij  hfiner. 

It  Pilger  im  und  sein  pruoder  iiij  ß.  15 

It  H  ai  n  r  i  c  h  W  e 1 1  e  iij  ß.  und  ij  hfiner. 

ItUolrichSchuohstern  gl.  und  i  huon. 

It  M  a  r  K  ij  ß.  und  iiij  sterlin. 

ItHainrichs  erben  von  Duldisch  iiij  sterlin. 

It.  ...dasistderweinsins.  20 

It.  Michels  erben  ab  der  E  kk  töllent  iaerlichen  alle  iAr  iiij  firen 
weins  geben. 

It.  Willpol^t  ze  Aureiij  üren  weins. 

It.  die  mairin  zesantDanielx  üren  wfn  und  ij  E  pfenning  und 
iiij  gsß.  25 

It  S  t  ö  1  s  I  i  n  ij  üren  weins. 

It  Hol  der  in  halben  tail  weins  ainer  üren. 

It.  Nickel  Well  iij  üren  weins. 

U.  M  i  c  h  e  1  s  erben  von  P  i  n  z  a  n  ij  üren  wtn. 

It  Hil  ten  sun  i  üren  weins.  30 

It  C  o  b  o  I  i  n  ab  A I  d  7  n  i  üren  weins. 

It  der  müllner  von  Cald  ive  i  firen  wfn. 

It  der  scbmid  von  Truden  x  patzeid  weins. 

It  A  m  r  e  (?)  von  R  i  c  k  a  ij  patzeid  weins. 

It  Fr&nzli  n  von  Truden  und  sfn  gesellschaft  und  Mätzen  erben  35 

vi  Aren  wtn  und  daz  ist  alles  mostmAs,  dann  MichelsRechlins, 
das  ist  nüwes  maus. 

It...  sinswein  ze  Potzen. 

It  W erlins  wirtin  von  Traminne  geit  z  firen  weins  und  alle  i&r 

ain  mal.  40 

It  die  Morscher  in  i  firen  weins  altes  m&s  und  söllent  den  wein  in 

[meiner 
frawen  kellre  antwurten. 

It  her  Weiglin  geit  allü  idr  iij  tf  perner. 


96 

lt.   die    Zwick  Sri  n    ze   Röasche    gcit   ij    Sf  von   tinem   stadel 

[Potz 
and  der  iung  Arnoit  hat  den  selben  stadel. 

It.  der  goldsmid  ze  Potzen  sol  iaerlicben  iiij  1^  geben  von  dem 
hofstSn  pei  der  pfarre»  wann  das  ist  yerschriben  mit  guoten 
B      noders  briefen. 

Daz  ist  sant  Peters  stiur. 

It  in  Alf  reit  driu  guot  gebent  xx  ß. 

lt.  ain  mülin  da  selben. 

tt.  ze  Tal  zwai  guot  gebent  fünfzig  0. 
10  It  ze  W  e  g  XXX  0*. 

lt.  ze  Pach  iij  f(. 

It.  ze  ober  M  i  1 1  a  u  n  xxx  0. 

It.  daz  unter  Millaun  i  U. 

It.  Turnaresch  zwen  iij  9f. 
15  It.  daz  ober  Turnaresch  iij  flf. 

It.  Weite ntal  unterm  weg  i  Sf. 
(41a)  It.  der  hof  ab  Arra  xx  Schilling. 

If.  daz  minner  Weite  ntal  Ton  zwain  guoten  geit  iij  flf. 

It.  ze  G  r  u  n  s  ij  Sf. 
20  It.  ain  leben  im  Phlaurenz  XX  0. 

lt.  der  ober  müllner  iiij  U, 

It.  der  nider  müllner  iiij  1^  und  die  selben  söilent  zinsen  von  der  sag. 

lt.  der  Glurnberze  Suouburggit  von  sinem  hof  iij  U  ze  sant 
Peters  stiur. 
25  It.  der  hof  ze  Ffissingen  git  V  Sf. 

It.  der  maier  von  Gastaig  viiij  U, 

It.  der  maier  von  Grossenstain  viiij  Sf. 

It.  der  maier  von  S  p  i  1  p  ü  h  e I  vij  ^. 

It  der  maier  von  Mdse  iij  ^. 
30  It.  ze  Mauren  von  dem  guot  ze  Tang  eis  xxx  Schilling. 

It.  von  dem  guot  ze  S  e  i  i  Sf. 

It.  Unterstaingit  ij  S>. 

lt.  Kirchsteig  gU  ij  9f. 

It.  von  den  hofsteten  ze  M  6  s  ij  ^. 
35  It.  ze  Mauren  xxx  0. 

li.  Gell  erst  ain  glt  ij  Sf. 

It.  von  des  Zöllners  huoben  iüj  U, 

It.  die  huobe  unterm  rain  iij  'S. 

It.  des  Stuken  huob,  die  er  gehebt  hftt,  geit  i  U  perner. 
4^0  It.  von  der  huoben,  die  der  SBgmaister  ze  Braun  egg  inne  hat,  glt  i 

It.  Lü  told  und  sin  gemainer  aus  dem  Wülonpach  gebent  iiij  U. 

S.  dem]   den. 


97 

)t  tot  den  Did«rii  Wilenpaeh  geil  r  sehilliog. 
ILderTtlergitxuG. 
Jtder  WidmergitxG. 
It  der  N  o  e  k  e  r  glt  X  0. 

Das  tint  ron  den  hofiteien  imPfltureni.  S 

lUdes  Gatterere  bofstat  i  flf. 

It  von  dem  Jehen  i  flf. 

It  von  des  P  u  s  e  n  hofstat  i  ff  ij  gs. 

It  Ton  der  hofttat  in  der  awe  i  ff  i  gs. 

It  ron  des  Prdllen  hofttat  i  ff  i  gs.  Iq 

lt.  TOB  der  nideren  hofstat  in  der  awen  x  achilling«. 

It  von  der  hofetat  pei  der  tag  iiij  ^sO. 

It  von  den  kurxen  Jftelin  die  hofstat  i  2f. 

It  Dietrichs  hofstat  i  ff. 

It  StöUIins  hofstat  i  ff.  16 

ItRekins  hofstat  i  ff. 

It  der  ober  mfiUner  und  der  Pose  gebent  i  ff  ron  der  mfllin. 

It  der  nider  müllner  i  ff. 

Die  sam  der  cuehinstiur  ab  der  Aptei. 
It  des  ersten  xfi  schiff  und  sechzehen  rinder.  20 

It  ze  W engen  xlviij  sebAffund  tIj  rinder. 

Die  cuehinstiur  inEenenperges. 

It  xxxij  scbäflT  und  xi  rinder. 

Wir  Ursa  abtissin  und  der  convent  zu  Sunburg  sand  Benedicten  (41  b) 

Orden  peiPraunek  Brixner  pistum  bechenneo  und  tun  chunt  far  uns  2S 

ood  unser  nachkomeu  umb  die  zwainzig  fuder  salz,  die  uns  die  durch- 
leachtigen  hoehgepom  forsten  unser  gnSdig  hern  herzog  Ernst  und 
herzog  Fridreich  gebrüder  herzogen  zu  Österreicb  zu  speisung  unsere 
eigenen  gotshauses  und  von  sunder  gnaden  alle  iar  und  ewichleich  gegeben 
htben  auz  irem  phanbaus  zu  Hai  1  im  Intal  zu  nemen  und  di  zolfrei  30 

in  unser  egn  chloster  zu  fSren  nach  des  priefes  sag*  der  uns  Ton 
in  darumb  ist  geben,  daz  wir  darumb  den  selben  unsern  gnädigen 
hem  yersprochen  und  gelobt  haben,  Tersprechen  und  geloben  auch  wissen- 
ieieben  mit  dem  prief»  daz  wir  got  für  ir  geläck  und  seid  sfillen 
pitten,  sunder  ir  vodern  selig  gedachtnOss  seier  in  unserm  gepet  35 

DO  und  hinnach  in  chumftigen  Zeiten  in  allen  unsern  gutaten  haben 
lallen«  besunder  so  vermachen  und  verphlichten  wir  uns  für  uns  und 
fiir  unser  egn  nachchomen  iren  Todern  und  Iren  nachkchomen  alle  iar 
ewichleich  an  dem  achten  tag  nach  unser  £rawen  tag  assumptionis  einen 
iartag  in  unsern  eigenen  getshaos  mit  fünf  gesprochen  sehnessen  40 

xfi  begeen  und  mit  einem  gesungen  ampt  von  unser  lieben  frawen 
mit  gelewt,  kerzen  und  Über  denen  als  solcher  furstleieher  iartag 
lit  und  gewonhait  ist.  Weihes  iars  wir  aver  oder  unser  nachkoroen 
d<rs  nicht  titen  oder  aber  daz  wir  darnach  in  den  nfiehsten  acht  tagen 

Arckiv.  XL.  1.  7 


08 

ungevSrIelrh  niehl  eratulcn  und  ervolton  in  allen  aaehenf  als  da  vor  ist 
geschriben,  so  ist  ir  egenant  gnad  umb  daz  sals  gen  uns  und  unserm 
gotshaus  ab  und  wir  sullen  der  nicht  geniezen  und  ir  gnadbrief» 
den  wir  darumb  haben,  sol  dan  auch  fürpaz  tot  sein  und  chain 
5      chraft  mer  haben  unge?erleicb,  und  des  zu  urchund  haben  wir 
die  egcnant  aptissin  und  daz  convent  unser  insigel  gehengt  an 
disem  prief,  der  geben  ist  nach  christi  gepürd  fierzehen hundert 
.ar  und  sähen  iar  des  nächsten  suntags  nach  unser  frawen 
^ag  assnmptionis. 
10  It  Ez  ist  zu  wissen t,  daz  dem  H  e n s  1  i  n  Purer  alle  iar  zyüj  gs.  an  sfneni 

zins  abgen  sullen  für  daz  ertrich,  daz  man  im  zue  der  pruken  und  sue 
dem  weg  genomen  hat  auß  stnem  aker  und  rain»  der  da  lit  bi  dem 
wasser  in  dem  nidern  dorf  zue  Sunnenburg. 
(42  a)  Daz  sind  di  guter  und  di  gelt  in  Entholz  und  in  Prags. 
15  Item  daz  gut  ze  Gagers  giltet  iiij  schöt  chorn  und  i  frisching  oder 

ain  phunt  und  iij  sweinfleisch  und  ij  galvai  chorn  des  chlainen 
und  i  lamp,  Iz  air  und  üj  hüner  und  xzx  reisten  har  und  ij  U 
sand  Peters  steur  und  ?iij  gs.  rinderphcnnig  und  praubslrecht  ij  chlain 
galvai  habern  und  ij  stuk  flaisch. 
20  Item  ain  leben  auf  dem  perg  giltet  itzunt  vi  gl.  und  daz  ander  giltet 

itzunt  i  phunt. 

Item  daz  göt  anderEkken  giltet  vi  schöt  und  iij  chlain  galvai  and  jiii 
schultern  und  ij  lemper  und  Iz  aier,  iiij  hfiner»  z  reisten  har  und 
chraut  und  ij  fX  ze  steur,  vi  gl.  rinderphenning  und  dem  prfibst 
25   ij  stuk  flaisch  und  dem  prübst  ij  chlain  galvai  füeter. 
It.  der  E  k  k  e  r  geit  von  dem  cbovel  i  U, 

It.  daz  gfit  in  der  Scheiben  gilt  iij  schöt  und  ij  sweinfla(i)sch  and 
i  chlain  galvai,  i  lamp  und  zzz  aier,  ij  hflner,  z  reisten  har  und 
chraut,  i  ST  ze  steur;  vi  gs.  rinderphcnnig  und  dem  praubst  ain  atuk 
30   flaisch  und  i  galvai. 

ItderPrenne  under  dem  Perg  gilt  viij  schöt  und  iiij  chlain  galvai, 
iiij  schultern,  i  frisching,  i  lamp,  iiij  huner.  Ix  air  und  har  und  ij 
U  ze  steur  und  v  gl.  rinderphcnnig  und  ij  stuk  flaisch  und  ij 
chlaine  galvai  futer  dem  praubst. 
33  It.  daz  Grassach  gilt  i  schöt  und  i  chlain  galvai  und  ij  schultern ; 

i  lamp ,  ij  höner,  xzx  aier,  z  reisten  har,  zi  gl.  für  steur 
und  rindcrphennig  und  praubstrecht  ij  stuk  fleisch. 
It.  der  Raut  geit  itzunt  iij  gl. 

Item  di  zwei  gut  in  Pru  k  geltent  z  schöt  und  i  frisching,  iiij  schul- 
40   tern,  i  lamp  .  .  .  iiij  hüner ,  Iz  air,  ze  steur  iij  S  und  rinderphcnnig 
zij  gl  und  iiij  chlaine  galvai  und  dem  praubst  iij  stuk  fleisch  und 
ij  chlaine  galvai  füeter. 


16.  tweinfleiscbt.       19.  fleutcbt. 


99 

It  das  gfit  in  Swartach  gilt  yiij  schot,  iiij  chlaine  galvai;  i  frisching ("42 b) 
■od  iiij  sehulterp,  i  lamp  and  iiij  hfiner  and  bar  und  ij  U  steur  and 
Tij  gl.  rinderphennig  and  li  air,  und  dem  prabst  ij  atuk  fleisch 
oad  ij  galrai  fueter. 

It  daa  gfit  leStaincbftss  gflt  iij  scböt  und  ain  chlaine  galvai,  ij  g 

iweinfleiaeh,  ij  hfiner»  i  lamp,  xxz  air ,  z  reisten  bar  und  xe 
steur  Tig  gl.  und  iij  gl.  rinderpbenning ;  dem  praubst  ij  stuk 
Idsch. 

It  du  Tischlehen  gilt  z^  in  Prags  d(em)  swaigbof. 

It  das  Torgenant  chorn  pringt  alles  yIj  mut  Steger  roax  und  10 

dB  ist  waitx  halbes  und  halbes  rok  und  ist  se  raiten  ain 
tehot  fOr  ij  ater  Steger  max  and  iij  chlaine  galfai  für  ain 
ster. 

It  in  dem  zvij  iar  hat  mein  fraw  ab  gelassen  dem  S  w  e  r  x  e  r 
xiar,  all  iar  ▼  ster  chorn.  15 

It  dem  Prukker  hat  man  gelaxzen  iiij  iar  den  ganxen  chorn 
tias. 

It  dem  Chaspar  bat  man  gelaxsen  auf  ij  iar  iiij  ster  chorn. 
Ex  ist  xe  wissen,  daz  die  steur  ab  dem  A  b  t  a  i  pringt  iaerichleich 
Xfij  mareh  minner  ij  9f  pemer,  als  der  Jftcomutx  gesagt  hat  20 

Daz  sint  deuweisdde  in  Preunleines  ampt,  diuroan(43a) 

[geit  ze  weinahten» 
ze  vasnaht»  ze  dstern,  ze  unser  frawen  tult  der  reichen» 

[ze  sand 

Miehels  tult. 

Des^ Ersten  deu  huobe   ze  Chirchsteig  geit:  driu  vlaisch 

[zwei  pheniwert 
pr6t  ze  weinahten;  ze  dstern  ain  chitze  und  dreizich  aier;  ze  unser    25 
frawen  tult  driu  hüener  und  zwai  pheniwert  prdt. 

Waltmannes  sun  ze  Chirchsteige  geit:  sehs  hüener  von 

[ainem  garten 

an  sant  Volcholdes  tach. 

Von  Gelrestain:  driu  vlaisch,  zwai  pheniwert  prdt;  ze  dstern 

[zwain- 

zich  aier;  ze  snite  weisdd  vier  hüener,  zwai  pheniwert  prdt.  30 

Der  maier  ze  Mdse:  sehs  vlaisch  ze  weinahten;  ze  vaschang 

[ain  lamp; 
ze  dstern  ain  chitze  und  anderhalp  hundert  aier;  ze  unser  frawen 


29.   pheoiwer. 


100 

tult  der  reiehen  zwelf  grdzziu  weisddepr6t,  zwelf  chlainin  prAt,  ainen 
schäfpachen,  zwai  hfiener,  anderhalp  hundert  aier. 

Der  Oede-hof  geit:  sehs  vlaisch  ze  weihnahten;  ze  6stern 

[ain  chitze 
und  hundert  aier;  ze  unser  frawen  tult  zwelf  gr6zziu  weis6dprdt» 
^     zwelf  chlainiu  prdt,  ainen  sehafpachen»  zwai  hüener  und  hundert 
aier. 

Ze   Gr6zzen-stain  der   roaier  geit :    ze    weinahten    aht 

[vlaisch;  ze  yasnaht  ain 
lamp;  ze  6stem  ain  chitze  und  anderthalp  hundert  aier;  ze  unser 
frawen  tult  fumfzehen  grdzziu  weis6deprdt,  fiimfzehen  chlainen  prdt, 

[ainen 
10   schäfpachen,  zwai  hüener  und  anderhalp  hundert  aier. 
Ze  Gastaig  der  maier  aller  dinge  als  yil. 
Der  hof  ze  Vessingen  geit:  ze  weinahten  vier  vlaisch,  zehen 

[pheniwert 
pr6t;  ze  vasnaht  ain  lamp;  ze  6stern  ain  chitze  und  hundert  aier; 
ze  snitweisdde  vier  hüener,  zehen  pheniwert  pr6t 
IK  Deu  huob  datz  Altenstegen  geit:  ze  weihnahten  vier  vlaisch, 

[zehen 
pheniwert  prdt;  ze  6stern  ain  chitze  und  hundert  aier;  ze  snitwei- 
söde  vier  hüener,  zehen  pheniwert  prdt. 

Von  dem  Pitzerner  auf  Vrdnen-wise  geit:  ze  weinahten 

[dreu  vlaisch, 
dreu  pheniwert  prdt;  ze  snite  weisdde:  dreu  hüener,  dreu  pheniwert 
20   prdt. 
(43b)         Von  dem  guot   ze  Alplingen  geit  man:  ze  weinahten  zwai 

[vlaisch,  zwai 
pheniwert  prdt;  ze  snite  weisdde:  zwai  prdt  und  zwai  hüener. 

Der  Ragerinne  sun   von    Alplingen  geit:   ze  weinahten 

[driu  vlaisch,  umb 
ainen  schillinch  prdt;  ze  dstern  dreizzech  aier;  ze  snitweisdde  drin 

[hüener 
25    und  umbe  ainen  schillinch  prdt 

InWuolenpach  von  den  zwain  hdven  pei  der  chirchen  ge- 
____, [bent:  ze  weinah- 

a.  oster. 


lOi 

teD  akt  Tiaueh»  sehen  pheniwert  prAt;  ze  vasnaht  zwai  lember;  le 

[dstern 
mrai  chitze  und  aehzich  aier;  ze  snitweisdde  aht  hfiener»  zehen 

[zelten; 
le  unser  firawen  tult  zwd  saure  milch»  und  nimpt  der  pr6bst  sehs 
seholtenu 

Dar  nach  von  Oeden  l£hen  ze  Lastat:  dreizzech  aier  oder       ^ 

[ain  chitze 
le  tetem;  ze  unser  frawen  tult  der  Ersten  ain  saure  milch;  ze 
laat  Mich£ls  tult  zwai  hfiener  oder  ainen  zwainziger. 

Das  l^hen  auf  Platten,  daz  deu  Nocherin  hiA,  geit  ze  weih-* 

[nahten 
nrai  rhiisch ;  daz  ander  aller  dinge ,  als  daz  vorder  ze  L  a  s  t  a  t. 

Daz  l^hen  in  dem  widern»  daz  des  Roetleins  chindeu  s\&U     10 

[auf  Platten 
geit  aller  ding  als  yil,  als  das  vorder,  daz  diu  Nocherin  inne 
hat 

Daz  guot  in  dem  tal  auf  Platten  geit:  ze  weinahten  zwai 

[vlaisch;  ze 
istem  dreizzech  aier  oder  ain  chitze;  ze  unser  frawen  tult  ain  saure 
milch;  ze  sant  Michels  tult  zwai  hfiener,  und  von  den  guoten,  diu  15 

her  G.  (hat),  aht  schultern. 

Dar  nich  aus  Entholz  über  al  &n  deu  Oede  geit  man:   ze 

[weinahten 
aht  Tiaiseh,  der  hoerent  zwai  den  Prukkeran,  daz  er  diu  weisdd 
her  aus  pringet,  und  gehoerent  den  prdbst  vier  vlaisch  an  von  gend- 
den,  und  sihenzehen  galvai  rokken  zinsmäz;  zehen  vasnahtlember;     20 
ze  dstem  zwainzich  und  hundert  aier;  ze  phingsten  zwainzieh  und 
hundert  aier;  ze  unser  frawen  tult  als  vil,  und  chraut,  daz  ain 
phärt  getragen  mach;  zwainzich  huener,  mit  prdbstreht  mit 
alle. 

Daz  sint  deu  weisdde-vlaisch,  diu  man  geitzewei-     25 

[nahten  in  dem 
auzzernampt. 

Ze  dem  Ersten  aus  Alphreit  sehs  schultern  und  ain  vlaisch 

■^•'»^  ain. 

3.  14.  saar. 


102 

ander  l^hen  und  drittehalp  schot  rokken.  Piiideo  xe  Tasnaht  ond 
(i*^)  le  dstern  ainlif  chitze  und  lemper»  und  ze  dstern  seha  und  dreizzech 
aier;  ze  phingsten  als  ril;  ^e  unser  firawen  tult  als  tiI. 

Ze  nidern  Turnaritsch  geh:   zwai  ehrumpain   und  zw6 

[schuttem  und  iwai 
^   sehot  rokken  ze  weisdde;  ze  dstem  dreizzech  aier;  ze  unser  frawen 

[tult 
ain  saure  milch. 

Ze  obern  Turnaritsch:  driu  ehrumpain  und  drei  sehultem» 

[und  daz 
dritte  tail  hAt  si  inne;  ze  dstem  sehzich  aier  und  zwai  schot  rok- 
ken ;  ze  unser  frawen  tult  zwd  milch  und  daz  dritte  tail  wurt  ver- 

[habet 
10   Und  ist  von  der  Oede  ze  Costeselle  niht  geschriben,  und  Tier 

[gaWai  migen 
zinsmAz  auch  niht  geschriben.  Von  obern  Turnaritsch  und  Ton  der 
nidern  Turnaritsch  geit  man  zehen  schultern. 

Ze  Grunnes:  zwai  ehrumpain  und  zwd  schultern  ze  wei- 

[nahten; 
ain  vasnahtlamp;  ze  dstern  ain  chitze;  ze  unser  frawen  tult  ain  sau- 
Itf   riu  milch;  ze  sant  Michels  tult  ainen  schäfpachen  und  dreizzech 
aier»  und  solte  geben  anderhalb  galvai  waitzen  Steger  mäzze. 

Auf  den  Oeden  auf  dem  micheln  Weitental,  noch  niht  ge* 

[schriben  ist 
an  drei  milch  gebent  si  ze  unser  frawen  tult  und  zw£n  vlaisoh  ze 
weinahten. 
20  Auf  dem  minn^ren  Weitental  von  den  zwain  guoten:  ze  wei- 

[nahten 
vier  vlaisch;  ze  dstern  paideu  sehzich  aier;  ze  unser  frawen  tult 
zwd  milch. 

Dar  nAch  von  den  I6hen  ze  Phlaurenze:   ain  schulter  und 

[ain  ehrum- 
pain, driu  pheniwert  pröt  ze  weinahten ;  ze  dstern  zwainzich 
25    aier  und  driu  pheniwert  pröt;  ze  unser  frawen  tult  zwai  huener 
und  driu  pheniwert  prdt 


0.  säur.  15.   milcb]  mich.  23.   uine  ehr. 


103 

Der  ober  muluaer  geit :   ze  weinahten  zwai  vlaisch  und  sehs 

[semelen ; 
ze  dstern  vierzieh  aier  und  sehs  semelen;  ze  unser  frawen  tult  zwai 
buener  und  vierzich  aier  und  sehs  semelen. 

Der  nider  mfilner  geit  aller  dinge  als  vil. 

Von  dem  IShen  ze  Tangeis:  zwai  vlaisch,  ain  pheniwert  prdt      8 

[ze  Wei- 
nahlen, von  ainem  acker  ze  Mauren  auch  ain  vlaisch;  ze  dstern 
zwainzich  aier  und  ain  chitze;  ze  unser  frawen  tult  zwai  hüener 
Vnd  ain  pheniwert  prdt 

Daz  IShen  ze  Understain:  ze  weinahten  zwai  vlaisch  und  ain  (44b) 

[schillinch- 
wert  pr6t;  ze  dstern  ain  chitze  und  dreizzech  aier;  ze  unser  frawen    fO 
tult  zwai  huener  und  umb  ainen  schillinch  prdt. 

Der  hof  ze  Suonenpurch  vier  vlaisch. 

It«m  es  leit  i  atuk  se  Schdnioch  aaf  Vilandert  Weingarten  in  sant 
Stepfans  molgrei  zwischen  den  höfen  paiden,  gehaizen  Trdnn  und 
und  gehdrent  die  zwai  tail  des  zehenden  in  den  hof  gen  Werd,  den  IK 

man  in  unser  gotshaus  gen  Sönburg  verdienen  sol»  und  daz  drit- 
tail  des  obigen  zehcndes  gehört  zuo  der  pfarrkirchen  auf  Vi  lande re. 

IL  dar  nach  ain  zehenden  auz  ainem  hof  gelegen  auf  Vil  anders 
io  sant  Valentins  molgrei,  gehaizen  die  E  t  z  e,  der  auch  gehört 
in  den  zehenden  gen  Werd,  den  er  unserm  gotshaus  verzinsen  20 

sei  iärlichen. 

lllud  scriptum  est  in  die  sancti  Tymothei  apostoli  anno  domini 
M*«  cece  xt ij"'«  in  die  dominico. 

It.  ez  ist  ze  wissen»  daz  man  des  iirs  zwai  rind*^r  in  closter  geit 
den  frawen  ze  liehmiss  ains  und  ze  vasnacht  auch  ain  rind,  und  21> 

tailt  daz  man  also.  It  des  ersten  lat  man  den  rukgen  also  gan- 
zen. 

It.  von  allen  petfaken  geit  man  den  frawen  in  daz  closter  daz  halbe 
swein  mit  rukgen,  und  ainem  priester  geit  man  das  schulternplat,  und 
ainem  cuchinmaister  den  hah,  und  ainem  koch  geit  man  daz  30 

ionengwaid  alles  und  zagelstuk  und  lungel  und  leber. 

iL  von  der  hofstat  in  der  Gepraiten,  als  weit  die  Schmitt  befangen 
bat,  geit  der  schmid  i&rlichen  vi  ^ß.  ze  zins  meiner  frawen  von 
Sünburg. 

IL  ez  ist  ze  wissen,  dat  meio  fraw  Perehtolden  dem  f^rbSr  daz  35 

gfitzeGrannes  gelassen  hat  te  pMWM^«^         l^Hag  mit  solchem 

9.  ze]  ge. 


104 

(ireding»  daz  er  ifirichlich  zu  rechter  zintzeit  davon  zinsen  sol 
&D  abgang  v  ster  roken,  v  ster  gersten,  zz  ster  habem  and  f 
fC  perner,  und  sol  ir  fürben  alle  iar  hundert  ster  kom. 
Auch  ist  gedingt,  daz  er  daz  körn  auf  ain  mal  oder  under  zwir 
K     gar  ffirben  sol  und  sol  daz  haus  zimmern  und  pessern  als 

dem,  des  notdurft  ist.  Daz  ist  geschehen  in  dem  dren  und  zwain- 
zigisten  iar  des  tuntags  nach  sand  Niclaus  tag. 

[45  a)         Item  daz  sint  die  stukch,  die  in  die  hüben  gehdrent,  die  Chans» 
Jakleins  des  mülners  sun,  inne  hat  und  die  etwen  die  Taasehia 
10   hat  inne  gehabt. 

It.  des  ersten  ain  iaucb  akchers,  gehaizen  der  Ewer  wein,  leit  • 

hinter  den  Siechen  hin  auf  und  anewant  auf  ainen  hofakcher  und 
leit  zwischen  ainem  hofakcher  und  ainem  akcher,  ist  ains  fon 
Dietenhaim  und  stozt  ain  halb  auf  des  Rinkweins  akcher. 

IS  It.  und  ain  akcher,  ist  aio  anewanter  gelegen,  do  man  zu  den 

•lechtstauden  hin  auz  get,  und  anewant  dar  auf  Ha  ose  d  Mesrert 
akcher  und  des  Newenwirts  akcher. 

It.  und  dreu  akcher,  sint  gelegen  pei  dem  weg,  do  man  gen 
Sand  Jörgen  und  gen  Aufhofen  get.  Der  ain  leit  neben  dem 
20   weg  hin  auf,  haizt  daz  L i  nslant,  und  der  ander  haizt  der 

Gerakcher  und  leit  zwischen  den  wegen,  do  man  gen  Aufho- 
f  e  n  und  gen  Sandjörgen  get,  und  der  drit  anewant  auf  den 
Gerakcher. 

It.  und  darnach  zwen  akcher,  des  ain  d  e  u  ch  ist,  der  ain 
%&    leit  zwischen  des  Keufleins  und  des  Platzers  fikchern  zu  Elp- 
1  i  n  g  e  n  und  der  ander  leit  auch  zu  E 1  p  1  i  n  g  e  n  unter  dem  weg 
oben  an  die  wisen  hin  an,  die  Paul  Öhaims  gewesen  ist 

It  darnach  ain  anger  auch  gelegen  zu  Elplingen  pei  dem 
weg  hin  auz,  und  des  vier  She  sint. 
30  It.  darnach  zwai  stukch  wismat  zu  E I  p  1  i  n  g  e  n,  da  der  Ernst 

ain  stukch  zwischen  hat,  des  paider  stukch  ain  ieuch  ist. 

It.  darnach  auch  acht  tagmat  wisen,  auch  gelegen  ze  Älpli  ngen 
auzerthalb  der  enf^er,  die  dar  umb  gent.  Ain  iar  hat  ez  der 
Ernst  von  A  u  f  h  o  f  e  n,  daz  ander  iar  hat  ez  C  h  u  n  z  der  mül- 
35   ner. 

It.  darnach  ain  tagmat  wisen  auch  zu  El  pl  in  gen  und  get 
auch  umb.  Ain  dritten  hatMartein  Chrainer  und  ain  drlttail 
hat  C  h  u  n z  mölner  und  ain  drittail  hat  M  a  r  te  i  n  weher  von 
Dietenhaim. 
40  Ditz  sint  deu  amptlehen,   den  Sunenburger  von  dem  selben 

[gotshause 


24.  Deach  rerinathlich  für  ieuch  (jauch). 


105 

leSvoeabwreh  habent,  ds  aKsetzra  leot  babent  auf  irea  aid 
grteit 

Zem  ersten  bat  Dietreieb  too  iem  ror  genantea  ^otsbaas  haut  aad 
b«fttat,  aio  paomgertle  aod  aio  aader  gertle.  Oaa  bat  im  N  i  k  el 
lUaten  mid  seiiii  sweber.  5 

So  bat  E r bar  t  aia  baot  «ad  befstat  und  ainen  garten.  Hat  G Iura- 
her  inne. 

So  bat  Margr  e  te  baut  and  bofstat  und  iwen  eeber  seCbniepez,  iwo 
laneit  md  einen  aeber  le  Niderwise  an  der 

träte  and  amen  aeber  bieder  Di  etreieb  and  ainen  talaeber»  and  ainen  10 

aeber  pei  der  Pnnprukke. 

So  bat  Ekkeb art  baos  «od  bolUat  and  ainen  garte  pei  dem  baue,  and 
aiastnebel  pei  Alberwiten  (bat  Veitel  aiaen  tiCil  and  Glarnber)»  den 
videmaeber  nnd  den  tebenten  von  awain  ecbern,  Ratzeneeber. 

So  bat  Albaity  den  Cbraibil  t  ainen  aeber  ze  Chranpabel.  15 

So  bat  Se  ball  er  ainen  aeber,  den  Anewanter. 
So  bat  Hainreieb,  des  feorers  aidera,  ainen  aeber,  ist  ain  iaacb  und 
leit  an  dem  steige,  da  man  gen  Yessingen  get,  and  ainen  acher, 
haiaetRasea aeber,  ist  ain  balbes  ianeb.  (Hat  Sebeppferin.) 

So  babent  tiI  lieben  anne  ainen  aeber,  baizet  Abr ai ne^  ist  «n  20 

balbex  iaaeb.  (Hat  maier  von  Hagen.) 

So  bat  Jaeob  ain  baoe  nnd  bofttat  and  ain  gertle. 
So   bat   Diemuet   ainen  aeber  in  Dorn  ach,   ist  ain   balbez   iauch 

[(Nikei 
ibloten)  and  zwo  bofstet,  die  da  biet  der  Spebe. 

So  bat  Albait,  Dietreiebs  swester,  ain  boCstat.  25 

So  bat  Cbunsle  von  Prunne  ain  haus  und  bofstat  und  ain  geriet 
and  bat  zeAlberwisenir  zwai  ecberle  und  ainen  garten  ob  dem 
tpital  und  ain  leitle,  haizet  Gereut  (Sebeppferin.) 

So  bat  Alhait,  Witmars  witebe,  ain  wisele  under  Ekke hartes 
hause  und  auch  da  selben  ain  wisele.  (Ulreicb  Smit.)  30 

So  hat  G r  e  t e  in  der  H u  r  b en  ain  baus  und  bofstat  und  ainen 
garten  nnd  aioen  acher  in  R i n  e eh. 

So  hat  H.  der  Chamerer  zwai  heuser  und  zwo  bofstat  und  ain 
lazzeit  in  der  weingartleiten  und  ainen  zebenten  von  des  spitals 
«eher  pei  dem  Müleicb.  35 

So  bat  Peter,  Haages  son,  bans  und  bofstat  und  Wulenpergers 

[leite, 
ist  ain  halbes  iaueb,  und  drunder  ainen  aeber,  baizet  Steger,  ist  ain 
iiueh,  und  ainen  acher,  haizet  P  0  s  e  h  e  n  a  c  h  e  r,  ist  ain  lazzeit  (GSmpIerin) 
ttod  selben  ainen  aeber,  haizet  M  a  a  r  a  c  b  e  r ,  ist  ain  balbez  iaueb ;  da  selben 
liaea  aeber,  haizet  Dornacher,  ist  ain  iauch  ;  und  ainen  aeber,  Tal-  40 


13.  dem  w.         2».  letle. 


106 

acbcr,  itl  >in  halb»  JiuPb  und  deu  tiaihe  Albcrvise.  «int  ilr*u  Ugeinil; 

uod  ■io  h'ilr.  haiiel  Huph^-arlleile,  uni]  du  iclbrn  »in  wiaele,  und 

da  lelbeD  jitr  echer  in  der  H  n  e  b  »,  und  >iD«n  icber,  haii«!  der 

Hurbeielier,  ist    uin   iaucb;    (Ana    der  Staken   bat  GlurnbrO   ^'   «elbMI 

[Pi  reha  cbcr,  ist  mq  iauebt 

Ei      und  ata  «isele,  haiiet  Po  ttl  eina  nUe,  und  da  selben  alo  echcrte 

und  am  wise  in  Wulenpa<?h,  und  uinen  zehcnleii  von  bern  Cbuenrata 

■eher,  dpa  cbapelan  ze  Alberwiae. 

(Wh)  So  hat  dorHüUich  den  lalacher  nnd  ain  echerle  in  Darnach,  baiiet 

Rain,  und  aincniehenlen  an  dem  Chienperge  lon  bern  Frjdereiehea 

10    f;ute  von  Endrian,  und  Bin  echerle  in  Alber  wiae  n  und  bat  in 

VeaiioRen  twen  eehtr  uwl  ain  turbaubeL  (Giuraber.) 

Sa  bat  N  i  c  o  I B  u  I  der  S  p  i  e  X  sin  haus  und  Uof^lat  und  itrai  gerÜe 
nahen  pei  dem  bauee,  und  an  dem  Chranpubel  iwai  aluche  und 
ain  gerlle  indem  Talacheruiid  ainen  ivbenlen  an  dem  Ekke.  (Partim 
<S   albam.) 

So  habent  0  i  e  m  u  c  t  aune  an  dem  P  u  h  e  I  haua  und  bofitat  und  laren 
paumgaricn. 

So  batUelreicb.  Chris  tana  auo.  ain  ecberle  in  D  or  nach  und  •!» 
echerle  in  AI  be  rwiae n.  und  ainen  acher  in  Darnach  und  aiucn  hallwn 
20    acber.  ist  gebaiiEn  Algen  (Peter  an  der  Wegacbeid). 

So  bat  A I b r e c b  t  der  Cbainerer  ainen  halben  acher  an  dem  Cbrao- 

[pubel 
So  bat  der  Goler  twen  ecber  in  foratleiae,  mar  den  ain  iaueb  an  dem 
Cbranpuhel,  und  ainen  acher  und  in  Weingartl eilen  ain  cch(>rle 
und  uiiderbalb  ain  leite,  ist  ain  iaucb;  und  ainen  halben  acher,  haizet 
2S    aigen.  und  aine  n  lehenlen  in  Graiispeunt  von  neun  stürben  und 
ainen  xehenten  von  der  hofslat  da  aelben  und  lon  El  1 1  e  i  i  sunu  ze- 
hcnlen  van  Binem  aeber. 

So  hat  Albrecht  Elleia  ain  haua  und  hofslat  und  ainen  aeh«r  in 
MaiJra<--h(Hömin). 
30  So   bat  Diepolt  ainen  acher,   baiiel  Träte   in  dem  steige,  und 

[oberhalb 
■inen  halben  acher  und  «inen  acber  uader  atal  und  da  selben 
ainen  acher  und  aueb  da  selben  ain  eeherle,  PI  u  gen  t.  ain  liiiell. 
(Spitaler  geil  two  gellen  6\  zu  sand  Johxn  in  Spital;  ist  ze  lehen). 

So  bat  der  Pniger  ainen  acber,  beizet  Träte  pei  Chunzleia. 
33  So  bat  Perchtolt  der  sneJder  dreu  sluelie  Bchers;  ist  Bin  lauch. 

So  bat  Hainr  eich  der  Preano  ainen  acber  in  Ge(d)  winch  und  aifl 
laizeit  und  ainen  halben  aeber  pei  dem  wazter. 

So  (bat)  Pereblolt  der  feurer  ainen  tcber  in  Gedwintb  und  Ah<^ 

[ry 
habent  ain  iaucb,  und  haus  und  horstal  und  ain  trelcl  In  dem 
40    Paucb  pei  dein  Furneche  und  ainen  u eher  an  der  Ekke  und  pei 
eand  Laurenzen  zwo  latteit-  (Kateroin  fewrerin.) 


107 

So  hat  He De'anderni  stain  haus  und  hofstat  unl  zwcn  f^arten. 

So  hat  Diemuet  Mutteain  haus  und  hofstat  und  ainen  halben  acher 
aa  dem  steige  uod  aioen  acher  an  dem  Hochrain.  (Allexander.) 

So  hat  Dietmar  der  Maoe  haus  und  hofstat  und  aincn  acher  an 
iea  E  k  k  e,  iat  ain  laxaeit.  (Allezander.)  5 

So  hahent  Trochmares  sune  haus  und  hofstat  und  ainen  acher, 
haiiet  Talacher,  und  ainen  acher  oberhalb  S t a I  und  ainen  halben 
tehcr  pei  dem  waaser. 

So  hat  Perehtolt  der  P r e u n I e  zwai  heuser  und  zwo  hofstet  und 
aia  gertel  and  aineo  garten  an  der  Purehleiten  und  ist  des  poten  10 

Iden,  and  hat  ainen  aeher  auf  dem  St  al,  ist  ain  iauch  und  da 
sdben  Bwen  echer  ainen  auf  dem  Lochacher  und  ain  echerle  in 
Fraiten-raine. 

So  hat  fraw  Pete  haps  und  garten  und  ainen  paumgarten  nahen 
peidem  haoa.  (Martein  acherg.)  ^^ 

So  hat  Jaeob«  Uolmuet  sun,  haus  und  hofstat  und  ainen  garten  da 
•elben  und  ainen  zehenten  too  neun  stuchen  zeSunburch  und  ainen  (^7  a) 

leheaten  inLienaperch.  (Nikel  abloten.) 

So  hat  Diemuet,  deu  W  e  s  c  h  e,  haus  und  hofstat  und  ainen  paumgarten 
oad  ainen  aeher  in  P  r  a  i  t  e  n  p  u  h  e  1,  iat  ain  halbez  iauch,  und  ainen  20 

garten  pei  P  o  h  e  1.  (Haiti  mesnerin.) 

So  hat  Michel  haus  und  hofstat  und  ain  garten  dapei  and  ain  echer- 
la  pei  der  panpmkken.  (V  e  i  t  e  1.) 

So  hat  Perehtolt  der  mesener  haus  und  hofstat  und  ainen  garten 
oad  ainen  acher  an  der  Ekke,  ain  lazzeit  und  ainen  acher  in  25 

Fronwisen«  ist  ain  iauch.  (Haitel  mesnerin.) 

So  hat  des  Erben  witwe  haus  und  hofstat  und  ainen  garten  da 
pei  and  aioen  acher  auf  Ekke,  ist  ain  lazzeit,  auf  Hochrain  ainen 
aeher  and  in  dem  nidem  mose  ainen  acher  und  ainen  acher  under 
dem  widemacher.  30 

So  hat  Perehtolt  der  cuchinmaister  haus  und  hofstat  und  ainen 
girten. 

So  hat  Diemuet  puhel. 

Item  an  zol  gen  Clausen  geit  mein  fraw  die  aptüssin  alleu  iar 
aaf  aant  Johans  des  heiligen  ewangelisten  tag  in  Weihnächten  35 

üij  ster  rok  und  iiij  ponen  und  iiij  eilen  loden  tuochs. 

Item  einer  oblai  gen  sant  Johansen  auf  Vilanders  ij  ster  wait^eu 
aad  ij  rokken  und  ij  ster  ponen  und  vi  schultern  und  viij  4fis  und 
i  sehafpachen. 

Item  an  zol  gen  P  o  t  z  c  n  geit  mein  fraw  ifiriklich  ziiij  kfisc.  40 


tos 


Anmerkungen. 


abUBsionc,  diu  1',  3*,  7',  11'.  —  abtessia  38*.  —  ablfissin  38\  - 
Äbtissio. 

ähe,  diu  37".  Ackermass,  120  Fuss  lang  und  ebenso  breit,  s.  SchSpf  3. 
Schmeller,  I,  17. 

anewaoten  45*.  angränzen,  s.  Schmeller  IV,  102. 

auewanler,  der  43*,  40*.  Acker  »d  eioein  Raine,  s.  ScIiOprifi.  Schmel- 
ler IV.  102. 

anewäntel,  daz  37",  kleiner  Gränzrnin. 

aver  26N  28*.  abermals. 

diocliof,  der  Zi".  curia  dominicalia ,  der  Rof,  auf  dem  die  jährlichen 
Gerichte  gebalten  wurden,  b.  Habshurgisches  L'rbar  349. 

cinchSnten    (einchunlen   B)    28*.  einheizen ,    s.    mhd.    WB.    1,    914\ 
Schmeller  II,  308.  Schupf  311. 

eilen,  zw^n  aS**.  iwei  unfruchtbare  Grundslücke,  vrgl.  Eller  bei  SebmeK 
ler  1,  44.  Rehrein.  Volkssprache  I,  127. 

eouer  22".  jenseits,  s.  Schmeller  I,  68. 

irre,   comp.  adj.  von  &,  ir,  der  frühere,  s.  frawe. 

frawe,  unser,  Maria.  —  /e  unser  frawen  fach  der  ersten  6°,  7',  1 

17*.  —  der  i^rren  S'',  Maria  Himmelfahrt,  IS.  Aug'ust,  b.  Wet- 
denbach's  Calendarium  193°.  —  unser  frawen  lach  der  lesten, 
Maria  Geburt,  8.  September,  s.  Weidenbach  193''.  —  to  unter 
frawen  tult  dej^ reichen  43*.  Maria  Geburt,  s.  Wcideubacb  193*. 

fBrbeii  44".  reinigen,  putzen,  s.  mhd.  WB.   III,    446.  Scbüpf    lOi., 
Schmeller  1,  559.   Leier  lOS.  —  fürbaer,  der  44''. 

furhaubet,   dai    46".    ein    vor    einem   Acker   liegendes   Stück    Bodeo. 
Schmeller  II,  224. 

gälte,  der  B.  2l*.  ein  einjähriges  Kalb,    s.  gültling  bei  Schmeller  II, 
40  und  galt  bei  Schöpf  171.  Lexer  107. 


109 

li,  das  und  dia.  16%  i 7^,  18*^  ,  Äi%  22\  »3'  etc.  Getreidemass, 
etwa«  weaiger  als  der  Vierlinge  betragend,  ain  ehUine  galrai  42\ 
—  ilj  chlalne  gal?ai  =  i  ster  42\  —  ehaufgaWai  17%  18'.  — 
eiiisgalrai  l7^  —  mfilgalrai  24^—  galfel « ehlaine  galrai  40% 
8.  SchmeUer  I!,  3^.  Schöpf  1 70. 

fckaben  18'.  beaitsen.  —  die  er  gehebt  hiit  41'. 

feit,  der  32'  Zins»  Abgabe,  s.  mhd.  WB.  I,  522. 

gelten  12%  14^  den  jährlichen  Zins  zahlen,  linsan. 

ledb,  das  34*.  Besitx. 

gesvoch,  dia  24'.  Weideplatz,  s.  Schöpf  728.  Schmeller  III,  191. 

gtiwd,  der  31%  33*"  Schwager,  s.  Schmeller  III,  !»23. 

grAtzcB,  der  4'  Groschen. 

br,  der  23%  2!^'  Flachs. 

brhes,  gen.  Ton  har.  19'^,  20'^,  21'*"  etc.  Flachs,  s.  Schopf  244. 
Schmeller  Ü,  224. 

Wwe,  das  7',  17',  27*.  Heu. 

haobe,  dia  33*".  Inbegriff  Ton  20,  30,  40  Jacherten  Feldes,  ohne 
Rucksicht  auf  Wohn-  und  Wirthschaftsgebäude ,  s.  Schöpf  279. 
Schmeller  n,  141.  Habsburgisches  Urbar  352.  Kehrein,  Samm- 
hmg  14'. 

ieaeh«  das  45'  Jauch. 

iispan,  das  38^.  Termnthlich  Bruststück. 

irren  27^  unrechtmässig  abnQtzen,  beunruhigen  (?). 

hnel,  der  2^  Rinne,  Brnnnearohr,  s.  Schöpf  301.  Schmeller  II,  303. 
mhd.  WB.  I,  785^ 

castraan,  der  5%  7'.  kastrirter  Widder,  Schöps,  s.  Schöpf  306. 
Schmeller  II,  340. 

^m,  Roggen.  —  hertez  27',  28'.  —  leschorn  30%  —  scharchom 
i9^,  20%  21'.  —  snitohom  30% 

krnmpain  1'^,  9',  13',  14'  zwai  vlaische,  der  sol  aines  ain  chrumpain 
sein,  dai  ander  ain  schulter  1'. 

euchinstiure,  diu  1%  2*^,  25^.  Abgabe  für  die  Küche. 

eurrent,  der  1***,  2%  7%  11**.  —  ainen  currenten  1**.  —  zwön  current 
oder  sehen  Schillinge  1 5^.  vermuthlich  ein  kleines  Schwein,  vrgl. 
karren,  kerren.  Schöpf  354.  mhd.  WB.  I,  821'. 

hmp,  daz.  —  um  Ostern  geweiht  zu  werden  5^.  —  schöUamp  1',  4'. 
saugendes  Lamm.  —  Tasnahtlamp  8',  43^,  das  zu  Fassnacht  ge- 
liefert wurde.  —  wislamp  19%  21*%  das  die  Weide  besucht. 


langiiiüur,  <liu  1'.  Steuer,  Abgabe  im  FrGhlinge. 

laiieit,  dJD  46'.  Grundstück.  Mir  scheint  es  ein  Grand  in  aeiu,  wrl- 
chereineni  Baumanne  gegen  einen  beslimmlen  Zins  lur  Beurbaroiig 
Obertassen  worden  ist.  Lai  heisst  in  ilen  deutschen  Gemeinden  in 
Wälschlirol  Bergrutsche,  steiler  Abhang,  rrgl.  Schöpf  369,  oder 
ist  es  romanisch  letticello,  entsprechend  üeni  allhü.  petti  arcola> 
rrgl.  Grimm  I,  1723. 

Wher.  dai.  —  feurlühen  3G\  —  TasIShen  35".  —  Tischlöhen  35*.  36*. 
—  hirtcnli-hen  36^  —  chamerl^hen  36''.  -  cboierlöheii  35".  — 
ehürsnerl^hen  36*.  —  laufl^hen  33*.  —  lederlehen  36".  —  mäd- 
Mhen  20^  —  potenlöhen  36'*.  —  roaselöhen  35^  36*.  —  smid- 
k'hen  35".  —  wal.lMhen  82^  —  webWhen  3ö'.  —  liraber- 
lehen  35°. 

iSch,  dax  37*.  Wald,  GehOli,  s.  Schöpf  39S.  Schmeller  II.  460. 

loden,  der  28\  grober  Wollenieug,  b.  mUd.  WB.  I,  10  41.  Schupf  394. 

lentarin,  din  38''.  Llulcrin. 

maegen  IT',  maejen  17*.  mSheD. 

migen,  der  1S^  17*.  Mohn. 

melch  adj.  1"',  U^  13^  10*,  etc.  milchgebend,  s.  mhd.  WB.  II,  170'. 

inolgrei,  diu  44^.  Malgrei,  eine  zur  Gemeinde  gehörige  Panelle. 
Schöpf  417. 

mutte  Htm.  u.  swm.  17",  18",  Z7\  28-.  Scheffel,  s.  mhd.  WB.  II.  280. 
Schöpf  453.  —  hofmut  40\  —  möUin  40\ 

noder,  der  40\  NoUr,  s.  mhd,  WB.  II.  418. 

pltschcnke,  der  28".  wohl  =  Wadschinken,  der  untere  Theil  tom 
üeine  eines  Rindes,  a.  Schmeller  [11,  373. 

panlädinch,  daz  17",  26".  Gemeindebcrathung,  s.  Schmeller  I,  428. 
Schöpf  733. 

patieid,  diu  40''.  Weinmass,  4%  Mass  enthaltend,  s.  Schlipf  491. 
Schmeller  1,  303. 

perchnaeht  32*.  Dreikönigsabend,  s.  Scbmellerl,  194.  Grimm.deutoclic 
Mythologie  250. 

petfak,  der  44".  Abgabsseliwein,  s.  Schöpf  ItS,  Schmeller  I,  509- 

phenniwert,  phenwerl,  daz  29*,  43*\  44'  was  einen  Pfennig  werth  iat 
s.  mhd.  WB.  111,  603".  Schmeller  i,  316.  IV,  148.  Schöpf  437. 

phister.  der  38".   Bäcker.  —  diu,  28'".  Bäckerei. 

pilote,  der  2'.  4',  II*.  Pfahl  (?). 


111 

pr6bst,  der  24%  25',  36',  43^  probst  i\  8%  16^  17\  praubst  42'. 

Probst,  Aafseher.  pranbstrecbt  40%  s.  Sehöpf  517. 
pfircbel,  der  27\  BQrge. 
rechen  17*.  mit  dem  Rechen  sammeln,  s.  Schöpf  £(41.  mhd.  WB.  If, 

588^ 
recher,  der  17%  18%  welcher  Hea  zosammen  harket 

reist,  reihste,  dia  19^,  20*^,  2^%  22^  ff.  zopfahnlich  geflochtener 
B&schel  gebrochenen  Flachses,  s.  Schöpf  !»47.  Schmeller  11,  144. 
mhd.  WB.  n,  729% 

rerenter  28*^.  Refektoriam,  Speisesaal,  s.  mhd.  WB.  II.  £»87*. 
tagraer,  der  36*.  Sakristei,  s.  mhd.  WB.  11%  23^. 
sehaepper,  der  S%  7%  Schaffell,  s.  Schmeller  III,  376.  mhd.  WB.  11%  85% 
ichafpachen,  der  (schlifpauch  B)  17%  18%  43%  Seite  eines  Schafes. 

s.  Schöpf  2£».  Schmeller  I,  143.  mhd.  WB.  I,  76^ 
schöt,  schot,  daz  14*^,  15%   17*.  Getreidemass.  —  und  ist  ze  raiten 
ain  schot  für  ij  ster  Steger  mäz  42%  —  29%  Bündel,  s.  Schöpf 
644.  Schmeller  III,  41 7. 

schötlarap  1%  3*^,  15*  etc.,  s.  lamp. 

jchintel,  diu  25%  26*%  Schindel,  s.  mhd.  WB.  n%  141'. 

Schulter,  diu  V\  14%  23%  26***  etc.  die  Schulter  eines  geräucherten 

Schweines,  s.  Habsburgisches  Urbar  357. 
dechtstaude,  diu  45*.  Schlehdorn. 

ster,  daz  42%  Getreidemass:  iij  galrai  =  i  ster  42^,  s.  Schöpf  700. 
stirp,  daz,  der  1*%  3%  5%  6*,  9*.  todtes  Lamm.  —  a4j.  todt:  zwai 

lember  stirp  1*.  —  ain  lamp  stirp  1*. 

«tiurrrischinch  1***,  2*%  3*%  Steuerfrisching. 

swaige,  diu  3%  5%  6%  8%  9*.  Sennerei,  Viehhof,  s.  Schöpf  656.  Schmel- 
ler III,  551.  —  mhd.WB.  II«.  767%  —  swaiger,  der  7%  8%  18*» 
derjenige,  der  eine  swaige  bewirthschaftet,  s.  Schöpf  656. 

swaichof,  der  3%  5%  8%  9*.  Viehhof,  s.  mhd.  WB.  I.  700*.  —  Habs- 
burgisches Urbar  350. 

tagmat,  daz  37*.  Wiesgrund,  soviel  an  einem  Tage  Yon  Einem  gemäht 

wird,  s.  Schöpf  734.  Schmeller  II,  550. 
tangelschöt,  daz  29*,  wohl  dasselbe  wie  Dengelkorn,  Gabe  für  das 

Dengeln  der  Pflugeisen  oder  Sensen,  s.  Schmeller  I,  377.  — 

tangel,   s.  Schöpf  75.  Lexer  57. 


112 

tercie,  diu  12",  ^3^  17*'.  P>r»elle  einer  Gemeinde.  Der  Name  Tene 

ist  in  dieser  Bedeutung  noch  bei  Heran  gebraucht,  s.  Weber'e 

Meran  202. 
träte,  diu  3T*^  Trift,  der  Theil  eines  Feldes,  welches  unbebant  und 

dem  Viehlrieb  olTen  bleibt,  s.  mhd.  WB.  lil,    lOl.  SchOpf  7S2. 

Scbmeller  I,  SOZ.  —  trätU  37*.  —  ligen  le  träte  37*.  —  (igt 

träte  37''. 
tuochphenning,  der  2*^,  11*^,  12*''  etc-  Abgabe  für  Leinwand. 
Tschel  (chienlicht),  diu  17*^,  t8*.  Fackel,  hier  Bündel, 
raschanch,  der  2',  43*.  Fassnacbt,  s.  Scbmeller  I,  572.  Schöpf  HZ. 
tiaisoh,  dai  3',  42*,  43^  44*^ 
folgacre,  der.  ain  clainei  swein,  daz  da  haltet  ain  rolg'acre  26'-  — 

ainen  lolger  28'. 
mschiach,    der    3''-  ein  junges,    balbausgewacbsenes   Schwein    oder 

auch  Schaf,   das    anfangt   selbständig   aiisiulanfen ,  s.  Habsbu^ 

gisches  Urbar  3S3.  Sehmetlerl,  til9.  mhd.  WB.  [II,  408.  SchSpf 

IS3.  —  stiurTrischincb  1**,  3",  4"  etc.  —  wismschincb  30'. 

—  cuchinfrisching  7^. 
wagenlalte,  diu  I*''.  Abgube  für  Fnbrwerk.  iwai  phant  wagenl«te,  cH 

mit  man  wein  le  dem  chldster  pringen  sol  1*.  vrgl.  Scbmeller  U| 

512.  —  der  minner  wagenlnit  ist  ix  phunt  I S''. 
weinphenninc,  der  20*,  Abgabe  Tom  Wein,  s.  Eehreio,  SamnlUflg  22'. 
weisdt,  daz  S'N  6''^  13",  14*''.  43°.  Gabe,  Geschenk,  wohl  als  Zeicbea 

der  HSrigkeit.  —  snitweisdt  43*,  Gabe   aur  Zelt  des  Komschuil- 

tes.  —  weisiidepr4t  43"'.  Rrot,  das  als  WcisiJt  gegeben  wnrde. 

rrgl.  mhd.  WB- III,  763■^  Habsburg.  Urbar  365.   Sclimeller  IV, 

180.  Schöpf  793. 
wfnmät,  dax  31*.  Weinlese,  s.  Schöpf  816.  Schoieller  IV, 
«erehlösung,  diu  17',  18*.  Dienstleistung,  Robot, 
wollechamp,  der  3*.  Wollkamm,  s.  mhd.  WB.  1,  784*. 
selten,  der  43"'.  Brotlaib  mit  eingebackenen  gedörrten  Birnensc] 

a.  Schöpf  827.  Scbmeller  IV,  2S6. 
■insmiz,  daz  43''.  Mass,  wie  es  für  Zinse,  Abgaben  gcbrSucblicli  bt> 
Ewainziger,  der  3*',  1 1''  etc.  vigintarius  =:  20  Bemern. 


113 


Preise  von  Lebensmitteln  und  Anderm. 

Aier,  100  für  ein  Kitz  17%  18\  —  30  für  ein  Ritz  43\ 
Brut,  das  StGek  zu  1  Pfenning  (beiläufig  V«  kr.  ost.  Wahr.)  29\ 
Chienlieht,  zwai  Yächel  zu  2  Zwainzigern  (beil.  31  kr.  ost.  W.)  17\ 
Chitz,  s.  aier. 

Carrent,  das  Stuck  zu  S  Schillingen  (beil.  TTV,  kr.  Ost.  W.)  1S\ 
Frisehioch,  das  Stuck  zu  1  Phunt  (beil.  1  fl.  87  kr.  ost.  W.)  42*.  — 
ein  melcher  Yr.  zu  15  Schillingen  (beil.  2  fl.  ^2*/z  kr.  öst.  W.) 
i6\ 
Haon,  ein  Stück  zu  «/,  Zwainziger  (beil.  7^/^  kr.  öst.  W.)  43^ 
Kaese,  das  StGck  zu  10  Schillingen  (beil.  1  fl.  55  kr.  ost.  W.)  20% 
22%  24%  25%  —  das  Stock  zu  5  Schillingen  (beil.  77  V,  kr.  öst.  W.) 
21%  —  300  Stuck  zu  24  Pfd.  (beil.  44  fl.  88  kr.  öst  W.)  5*. 
Schulter,  das  Stuck  zu  i  Zwainziger  (beil.  iS^/g  kr.  öst.  W.)  32". 
Smalz  ZQ  10  Schillingen  (beil.  1  fl.  55  kr.  öst.  W.)  3^  —  zu  15  Schil- 
lingen  (beil.  2  fl.   32 Vj  kr.  öst.  VV.)  3%  —  zu  5  Schillingen 
(beil.  77«/,  kr.  öst.  W.)  5\ 
Slirp,  das  Stuck  zu  2  Schillingen  (beil.  31 «/,  kr.  öst.  W.)  9\ 
Swein,  das  StGck  zu  4  Schillingen  (heil.  62  kr.  öst.  W.)  6\  —  zu 
5  Schillingen  (beil.  77 «A  kr.  öst.  W.)  11%  —  zu  9  Schillingen 
(beil.   1   fl.  39 y«  kr.  öst.  W.)   11%    —  zu  10  Schillingen  (beil. 
I  fl.  55  kr.  öst.  W.)  3%  —  zu  30  Schillingen  (beil.  4  fl.  65  kr. 
öst.  W.)  16%  —  zu  3  Phunt  (beil.  5  fl.  61  kr.  öst.  W.)  16%  18% 
26%  27%  28'%  —  zu  4  Phunt  (beil.  7  fl.  48  kr.  öst.  W.)  1 7'.  — 
zu  30  Phenningen  (beil.  22  V«  kr.  öst.  W.)  2%  16% 


Ardiiv.  XL.   1. 


114 


Namen.   I. 


Agnes,  Hörige  au  VillÄnders  35\  — 
T.  Plochenpcrch27\ — Duwe  Stuch- 

kin  29'. 

Alber  27^  35*  —  hern  A's  süne  35\  — 
Alweres  wisen  35'. 

ÄlbKn  21*. 

Albreht  34^  36\  —  von  Notdorf  24*. 

—  A's  kint  Ton  Vit  40*.  —  der  cha- 

merer  46*.  —  Elleis  46*. 
Alexander  46*. 
Alhait  42*.  —  deu  Chnizhill  46'.  — 

Witm4rs  witebe  46*.    -  Dietreichs 

swester  46'. 
Amelreich,  her  A.  pei  Plazolcs  36'.  — 

A's  sün  36*. 
Amre  (?)  von  Ricka  40*. 
Ann,  die  Goldeggin  38*. 
Anzo  35*. 
Arnold,  hern  A's  sün  von  Schoenen- 

Ecke  34'.   —  Arnoldus,  hern  Pil- 

greimes  siin  31'.  —  A.  von  Caselles 

36*.  —  A.,  Gebhardes  sun  36  . 
Äutle  37'. 

B*    (vergl.  P*) 

Barberel  35*. 

Bartn,  B's  sun  von  Enne  34'. 
Bfirtel  von  Turneretscb  39'. 
Barthelmd,  der  sehneider  38*. 


Baruon  36'. 

Belle  datze  Pinz&n  30*. 

Benatza  \  on  Truden  30*. 

Benid  35*. 

Berhtold  Celtunger  31*. 

Binz&nes  datzo  Pinz&n  30*. 

ۥ  s.  K*  und  2E. 
D.  (vergl.  T.) 

Diemelhilt  40*. 

Diemuot  46'*,  47'.  —  Hörige  zu  YU- 

landers  36*.  —  deu  Wesche  47'.  — 

Mutte  46*.  —  frawe  von  Löenz,  ab- 

tassinnc  des   clöstercs  zc  Suonen- 

purch  1'. 
Diepolt  46*. 

Dioprehl,  ze  D's  stege  17*. 
Dietm&r,  der  phister  36*.  —  Hern  ü's 

sun  36'.  —  der  lang  D.  36*.  —  der 

M&ne  46*. 
Dietreich  27*,  41',  46'.  —  Alhait,  D's 

swester  46'.   —  her   D.  von  sant 

M  arteinsdorf  34'. 
Dominige  6'*. 
Dorfelaer  20*. 
Dorothee  38*. 


Eberhart  35*. 
Eck,  der  28'. 


115 


Mirt  TOD  Galdei  30^. 

Sefcehiui  46*. 

Mer,  drr  hV. 

Sgtx36^ 

EOeis  46^.  —  Albreeht  E.  46'. 

berUeiD,  Uolreich  der  35'. 

Erbe,  des  B.  sQn  35\  —  des  B.  witwe 

47*. 
Erhart  46'. 

Erast  TOD  Auffbofen  45'. 
Erpulfo,  das  amptidhen  von  16'. 

F. 

rdda,  Hönge  lu  Yillanders  35'. 

Flaiichacher,  Christan  3t ^ 

Fleiiiiir,  Hans  31  ^ 

Forster,  Hans  38'. 

Praaeiske  von  Pinzdn  30'. 

PriBxJfn  von  Truden  40'. 

Fridreich  tT,  34'.  —  her  F.  v<»n  En- 
driln  46^.  —  von  Campille  3'.  — 
her  F.  von  saut  M arteinsdorf  34'.  — 
her  F.  von  sant  MichSIspurch  33'.  — 
her  F.  von  Suonenburch  34'.  —  von 
Winkle  36'. 

Fäehslin  40'. 

Fürer,  Hensirn  4t'. 

Funnian,  her  Otte  von  33*. 

Faste  von  Hove  35'. 

Gäniplcriii  46*. 

Gartnaere  24'. 

Gttrer,  Paul  der  39'. 

Gstttrrer  41'. 

Gebhard,  der  rittir  36'.  —  her  Orh- 

hardus  36'. 
GellrsUiner.  der  39-. 
Ger,  her  21»'. 
G^rkart  35'. 
Gerolt  20'  —  her  <f.    von  Knibcbacb 

34'.  —  Ci.  von  SteK**n  34' 
Gerr,  der  33\ 
(;esleriu.  diu  29'. 


Glurnher  46''.  —  der  6.  se  Suonburg 

41'. 
Goldeggerin,  fraw  Ann,  die  38'. 
Goler»  der  46'. 
Gotschalch  36'.  —  von  Campille  2'.— 

her  6.  Scoberli  von  Weinekke  33'. 

—  YolrAts  bruoder  34'. 
Gr4f,  der  36". 
Gr^te  46'. 

Groll,  Christel  der  39'. 
Gundolt,  G*s  sun  von  Eone  34*. 
Günther,  Höriger  zu  Villandmv  85*. 


Hainreich,  der  chamerer  46*.  —  des 
feurers  tiidpm  46'.  —  maier  H.  von 
Mds  28'.  —  her  H.  von  firenburch 
33*.  —  her  H.  von  Welsperch  33'.  — 
der  prdbst  34',  36*.  ~  der  priester 
34'.  —  Jolians  H.,  Höriger  zu  Yil- 
landers  35*.  —  se  Pinsln  30'.  — 
von  Joche  35'.  -  Menle  36'.  ~  H*8 
säu  36'.  —  Ledrer  40'.  —  Mesner 
40'.  —  Welle  40'.  —  Pilgerims  sun 
40'.  —  dor  Prenne  46'. 

Hainzy  Jöchleins  aidem  37'.  —  in  der 
awn  39'. 

Haiti,  mesneriii  47*. 

Hans  Forster  38'.  —  Weber  39'.  — 
Mcsrer  45'. 

Hartwcic.  hern  H.*s  sün  von  Chastel- 
rut  33'. 

Haug.  her.  von  Taufers  33'.  —  PMer. 
H's  sun  46'.  Über  die  von  Taufers 
\er;{l.  P.  Justinian  Ladurners  „Ur- 
kundliche Geschichte  der  Edlen  von 
Taufers''.  Zeilschrift  des  Ferdinan- 
dcums.  1865. 

Henslin  Fürer  41''.  —  ab  dem  tal  40'. 
—  Irmelin  sun  40'. 

Herliarl  24*. 

Heugel  27'.  -  her  3t'. 

Her(?)wisboven,  her  Ciiuonrat  von  38'. 

Hüte  40'. 


H 


116 


HiltpnBt,  ber  Ton  Loaeoan  33'. 

Holderin  4(^. 

Hueber,  der  ze  Stegen  37^. 

Jäkel,  der  kurz  J.  39^ 

JSklin  ab  dem  tal  W.  —  d(>r  kurze  J. 

41*.  —  des  mälners  sun  45*. 
Jjicob  37*,  46*.  —  frawen  Spiijen  snn 

26'.  —  Mulner  39'.  -  Micbeles  san 

40^  «-  ab  dem  tal  40".  —  Mieb^l 

40\  —  Volmuet  4(>\ 
J4comutz  42'. 
Jdhans  Hainreich,  Höriger   zu  Villan- 

ders  35*. 
Jöehlein  37'. 
Jordan  von  Glöni  30^. 
Jost  von  Colles  8\ 
Irmeün  40\ 

M.  ۥ 

Cbaspar  42^ 

Katrein,  Christsins  scbusters  weib  37*. 

—  Feurin  46'. 
Keuflein,  der  45*. 
Kili&n  28*.  ? 
Chirchsteiger,  de(  39^ 
Clafschinch,  der  SB^. 
Cobolin  ab  Ald?n  40'. 
Cotz  von  Lerebach  40\ 
Chovelaere,  der  25*.  —  der  ander  25*. 

—  der  Choveler  28*. 
Cbrainer,  Martein  45*. 
Cbrinpühler,  der  ze  Stegen  37*. 
Christin  39^ .  —  Flaiscbaeber  32*.  — 

scbuster  37*. 
Cbristel,  der  Groll  39*.  —  Pair  39*. 
Chruzbilt,  Albait,  deu  46*. 
Chumberolinne  31'. 
Chunegunt  36*.  —  frawen  Cbunegun- 

den  sfin  36*. 
Chunz    37*,  45*.  —  mülner  45*.  — 

Cbanzel  Pdmerl  32*.   —    Cbunzle 

TOD  dem  Prunne  46*. 


ChQnzel  sneidfo  37*. 

C  baonrat  31*,  35*,  36*'.  —  tod  Enne 
33*,  34*.  —  von  Jauf  33*.  —  her 
Ch.  von  sant  Miehelsparch  3S*.  — 
von  Wenlinge  34*,  36*.  —  priester 
36*.  —  prdbst  36*.  —  von  Piihel  36*. 
—  cliapelin  46*.  —  von  H*  wis- 
boven  38'. 

Kärsener,  MSrklin  39*. 

Lantfrid  35*. 

Lvinz  31*.  —  des  L'n.  sün  36*.   —  Pij. 

greims  des  L*n.  von  Cavale.sü  3  t*. 
Laaronz  39'. 

Laurent  le  35*.  —  Laurencf  35*. 
Lavatte  35*. 

Lieba,  Hörige  zu  Villandcrs  35*. 
Liebi&n  37*. 
Lienhart  36*.  —  in  der  aw  39*.  —  der 

scbreiber  31*. 
Ludweicb  36*.  --  von  Enne  31*.  —  her 

L.  34*. 
Utold  41*. 


Mügdalfna  von  Ragen  46*. 

Mdne,  Dietmdr  der  46*. 

Margrete  46*. 

M&rkifn  Kursenor  39*. 

Markwart  37*.  Marquart  36*. 

Martein  auf  Weitental  39*.  ~  Cbrai- 
ner 45*.  —  weher  von  Dielen baim 
45*.  —  der  scherg  46*. 

März  40*.  -  Nicias,  der  M.  40*. 

Mfitze  46*.  —  Mälzel  36*. 

Mauritz  39*. 

M^ne  underm  stain  46*. 

Menle,  Hainreich  36*. 

Merbol.  M'n  sän  36*. 

Mcsrcr,  Hans  45*. 

Mezentanzer  40*. 

Michel  47*.  -  Jacob  40*.  —  Ris  20*. 
—  Recbltn  40*.  —  von  Pinzän  40*. 


Ii7 


Miehelite.  M*n.  sÜd    ron  Erno  34^. 
Hortcherin,  die  40^ 
Moeleicli  46*. 
Mälner,  J4eob  39^ 
Miitte,  Diemuet  46^ 

IV. 

Nickel  46%  47*.  —  daz  eniebel  ainor 
alteo  Pdtznfirin  31%  —  dir  scliu- 
»terin  sun  39'.  —  der  Pröll  39%  — 
Welle  40% 

NiekeleiD,  der  weber  27''. 

Nielas,  der  Man  40% 

Niciaus.  Seifrid,  N.  aidem  31*.  —  Mark- 
warlx  sun  37%  —  der  Spiez  46*. 

Nocber,  d«rr  39%  41% 

Nocherin,  diu  43*. 

Ochaim,  Paul  45% 
Oerlfn  40% 

OUe  von  Truden  30%  —  ber  0.  von 
Furmiän  33%  —  herO.  von  Onai  33% 
Ottmai  von  Pinzsin  30% 

P. 

Hb,  der  her  34% 

Paiger,  der  46*. 

Pair,  Christel  39% 

Pairin  39% 

Paldemär,  her  34*. 

Päl,  der  alt  39% 

Palein,  der  37% 

Palmar  27*. 

Paul,  der  Galrer  39%—  Oebaim  45*. 

Pocbtlein,  her  34% 

Porhlolt,  Höriger  zu  Villanders  35%  — 
der  ritler  36*.  —  der  fiirbaer  44% 
—  der  sneider  46*.  —  der  fenrer 
46*.  —  der  Preonle  46%  —  der 
metner  47*.  —  der  chachinmaister 
47\  —  hern  P'a.  töbter  27%  —  der 
•Htm  richter  lu  Cavalesu  gewesen 


Pete,  fraw  46% 

P^ler,  her,  von  Joche  34*.  —  von  Ca- 
norati4%  — von  GanaUcheit  36%  — 
von  Pach  39*.  —  Hauges  sun  46%  — 
an  der  Wegschaid  46*. 

Peielein  von  Kkke  35% 

Pilgertm  (Pilgreim)  40*.  — *  Graf  33% 
—  von  Ekke  35%  -  Arnoldua,  hern 
P.'s  sun  34%  --  Hainrieh.  P.'s  sun 
40*. 

Pitzerner,  der  43% 

Platzer,  der  45*. 

Pluzze,  der  37*.^ 

Pömerl,  Chunzel  32% 

Possider  40% 

Prenne.  der  42%  -  Hainrreh.  der  Pr. 

46*. 
Preunle,  Perhtoll  der  46% 
Preunlein  43% 
Pröll ,  Nikel  der  39%  —  der  Prölle 

41% 
Prucker.  der  28%  42%  43% 
Prugdum,  üelin  40% 
Pungenara,  der  36*. 
Puse,  der  41*. 
Pötli,  der  37% 
Putze,  der  39% 

R. 

Raggerinne,  diu  43*. 

Hamuneh  36% 

Randolt,  der  18*. 

Ranpreht,  her  34*. 

Rebwasser,  der  (?)  38% 

Rechlfn,  Michel  40% 

Reichze,  Hörige  zu  Villanders  35% 

Reuther  28% 

Richart  36% 

Riedrär  38% 

Rinkwein,  der  45% 

Ris,  Michel  20% 

Ritzin,  Ursel,  (Äbtissin  zu  Sonnen- 
burg 1410—1427,  s.  Sinnacher  11, 
276)  38*. 


118 


Rohab  auf  Aldein  30\  31*. 
Roetlein,  der  43\ 
Rora,  der  16*. 
RüedegSr,  her  36\ 

Ruodolf  36\  —  YOD  Räsene  33" von 

TurnereUch  39". 
Ruotpreht  36\   -  vod  Querdes  35^ 
Rmseltn  16'. 

Schaffe umerin,  die  40^. 

Schaller  46*. 

Scheiber,  der  28*. 

Schepfer,  der  27*. 

Schepferin  46*. 

Schilicher  31^ 

Schönhains  dS\ 

Schwerier,  der  42*. 

Scivarin  yon  PalaUc  35^ 

Soobcrli.  her  Gotschaich  Sc.  von  Wein- 

ekke  33*. 
S(Mbot,  her,    von  Snieha  36*.  —  der 

privater  36*, 
Seifri«!,  Niciaus  «idem  31*. 
Sophei  36*. 
Spehe,  der  46". 
Spiel,  Nicolaus  der  46". 
Spiljc,  fraw  26^ 
Stainch^e,  der  28*. 
Steph&n  36*. 

Stölzlein,  Stölzlin  39",  40^  41*. 
Strobel,  der  ZV. 
Sluk,  der  39",  40*,  41*. 
Sünel,  der,  von  Enne  31*. 
Suppan,  der  33*. 

Swanne,  der  35".  —  der  inällnar  38". 
Sweigger  31". 
Sweinörli,  der  37*. 
Swerser,  der  28*. 


Taeiün  36^ 
Taler,  der  41*. 
Tantehin,  die  45*. 


TSutschin,  die  39^. 
Trautson,  der  33*. 
TruchmÄr  46". 

Uelin  Prugdum  40\ 

Uolreich  36*,  36\  —  voji  Ahe  36^.  — 
von  Aldtn  31*.  —  her  U.  von  Haaela 
33*.  —  her  U.  von  Rfiseoe  33\  — 
des  Willen  aidem  26\  —  derprdbtt 
36*.  —  der  Enechlein  35*.  —  Sehuoh- 
ater  40".  —  Smit  46*.  -  Christins 
sun  46\  —  von  der  Gassen  31  \ 

Ursel,  die  Ritzin  38". 

V. 

Vallenlein  39". 

Veitel  46*,  47*. 

Ventura  18". 

Volcholt,  der  Levit  oder  Cieriker,  aus 
dem  Gesi'hlechte  der  Grafen  von 
Lurii  und  Pusterthal ,  welcher  bei- 
läufig 1020  auf  der  ihm  gehörigen 
Koste  Suanaburc  das  Frauenkloster 
gleichen  Namens  gegründet  hat. 
( Vergl.  Sinnachcr  II,  232.  249, 2S4, 
266.  Tinkhauser  1,  336.)  se  dem 
iärtage  des  saeligen  V.*s  2*.  —  an 
des  saeligen  V.'s  idrfach  27*.  — 
an  sant  y.*s  i4rtaeh  27*.  —  an  sant 
V.'s  tach  43*. 

Volmuet,  Jacob  46". 

Volr&t  34". 

Voraer  21". 

W. 

Walcher,  der  29". 

Waltchuon,  her  33*. 

Waltman  25*,  27",  43*. 

Weber,  Hans  39^. 

Weigant  31",  35",  36*.  -  her.  ze  Soo- 

nenpurch  35*. 
Weiglln.  her  40». 


119 


ITelle,  Nickel  40".  —  HwDrfch  40". 

Werltn  W. 

Wt8the,  Dieinuet,  den  47*. 

Widmet,  der  39\  41'. 

WiUe,  der  2{\\  36'. 

Willo  TOD  Ekke  35\ 

WiUpolt  ze  Aur  40". 

Wiser,  der  28\ 

Witmir  34-. 

Wolfram,  her  33\ 

Wttlenperger  46*. 

Wüste,  der,  se  Stegen  37*. 


Zabultn  31*. 

Zachew  von  Luog  37\ 

Zagel,  d.  Hueber  se  Stegen,  haist  Z.  37^. 

ZSndlein  37*. 

Celtunger.  Berhtolt  31\ 

Zdn,  der  36*.  —  der  Zdne  17*. 

Zhaf6n  31'. 

Zhoann<>,  Zabultns  sun  31*. 

Zochel  40\ 

Züntinne  31\ 

Zwiekaerin,  die  4Ü\ 


120 


Namen.  U. 


A. 

Abarr«  Hof  in  Unterinoi  26'.  —  der 
mair  Ab-arr  39'.  —  Abarra,  der 
hof  41'. 

Abhanch,  Hof  io  Mulwald  20*. 

Abtai,  das,  Gemeinde  und  Thal  (vergl. 
Staffier  11,  278,  296)  42'. 

Abolles,  Unter-,  Hof  in  Abtei  8*. 

Abubil,  vier  Äcker  35\ 

Abullas  de  Sutte,  Hof  in  Abtei  8'.  — 
daz  Ober-  A.,  Hof  ebendort  8*. 

Abulles  zwei  Höfe  17',  37'. 

Äch.  Uolreich  von  Ähe  36'. 

Acol,  zwei  Hdfe  in  Abtei  10'. 

Aderaibe,  pei  33'. 

Ad-Troi,  Hof  in  Abtei  2'.  Attroi  2'. 

Agareit,  Hof  in  Abtei  1',  17',  38'.  — 
Under-A.  1'.  --  Ober-A.  17'. 

Ahrain,  Acker  46'.  —  Aherain  46'. 

Aiera,  Under-.  Hof  in  Abtei  lO'. 

Aigen,  halber  Acker  46'. 

Alberwise,  Gegend  46''. 

Aldin,  Aldein,  Dorf  auf  dem  Gebirge 
am  linken  Etachufer  (vergl.  Staff- 
ier n,  1122  ff.).  —  auf  A.  30', 
83'.  —  Zinsgüter  auf  A.  40'.  — 
Rohab  auf  A.  30'.  —  Uolreich  von 
A.  31'.  —  Cobolin  ab  A.  40'. 

Alfareit,  Alfreit,  Hof  in  Abtei  8',  17'. 
—  data  Alfreit  driu  guot,  in  Unter- 


moi  25'. 


datz  A.  40'.  —   AU 


phreit  43'.  —  Ober-Alfareit  28'. 

Älplingen,  ein  IShen  ze  29'.  —  von 
dem  guot  ze  AlpIingen  43'.  —  der 
Raggerinne  aun  von  43'.  —  ze  Elp- 
lingen  45'. 

Alpriol,  dalz36'. 

Alten-Stegen,.  Hube  datze  29*.  43'.  — 
T.e  29'.  —  diu  huobe  ze  der  Alten- 
Stege  28'. 

Andils,  ain  huobe  ze  A.  auf  dem  Ritten 
33'. 

And  ratsch,  Gut  in  Abtei  8'. 

Anewanter,  Acker  45',  46'. 

Apholtren,  Hof  in  Mulwald  23'. 

Arigaira,  Hof  in  Abtei  10'. 

Armenterol,  Hof  in  Ablei  (vergl.  Staff- 
ier II,  298;  Tinkhauser  1,440)6', 
18'.—  der  von  11'. 

Armeterolc  Prusadatze^  Hof  in  Abtei  5'. 

Arteluuge,  ain  wisen  an  der  33'. 

Aschs,  Hof  in  Enneberg  14'. 

Aspach,  ain  hof  auf  33'. 

Assich,  datze  36'. 

Attroi,  8.  Ad-Troi. 

Aufhofen,  Dorf  bei  Brunock  (vergl. 
Staffier  II.  184  ff.,  Tinkhauser  1, 
322)  45'.  —  Ernst  von  45'. 

Aur,  Dorf  am  linken  Etachufer  (Staff- 
ier H,  1111)31',  33',  40'. 


121 


B«  (rergl.  P.) 

Bern,  Veroni  35',  36*. 

Biborka,  Hof  in  Eoneberg  15%  18'.  — 
Biborke,  Hof  in  Abtei  12'.  —  Yon 
Bibark  drei  Scker  35'. 

Bileit,  Hof  io  Abtei  12'.  —  in  Enne- 
berg  14\  —  ze  B.  zwai  l^hen  18\ 
—  fOD  Metz,  Hof  in  Enneberg  14'.  — 
das  dritte  14'.  —  dai  yierde  guot 
xe  B.  14'. 

Bleid,  diu  zWai  guot  datse  17*.  —  bai- 
diu  B.  17' . 

Borbellaa,  Hof  in  Abtei  10'.  —  Bor- 
beiles 17'. 

Bores,  pei  35'. 

Bragal,  Under-Br.,  ein  Stück  im  Felde 
luPinzlLn  31'. 

Brintol,  Dorf  am  linken  Etschufer 
(SUfllerll,  1113J33-. 

Braanek,  Braunegg,  Stadt  Bruneck  Im 
Pustertbale  (StafTlcrll,  170ff.)37", 
40-,  41*. 

Bruseha.  Huf  in  Ablei  3',  18''. 

Bag^unaira,  ScLwaigliofSo*. 

Bursuvaira,  Hof  37'*. 

ۥ  s.  M.  und  Z. 


Daniel,  der  niaierhof  bei  sant  Danielen 
bei  Aucr  30'.  —  die  mairin  ze  sant 
Daniel  40'. 

Üiefenhaim,  Dorf  bei  Bruneck  (Staff- 
ier II.  192  ff.)  29%  33%  34%  45'. 

Üymagon,  Hof  in  Abtei  2*. 

Dincbof,  der.  in  Mulwald  22'. 

Diverak,  der  bof  auf  Diverakke  32'. 

Oominige,  daz  dritte  Zazicb  18'. 

Dornach  46". 

Dornacker  46*. 

Dul,  CosU  von  -  in  Abtei  6%  18*. 

Duldisebe,  von  40^. 


—  datz  Ekke  17'.  —  an  dem  fikke 
24",  20'.  46'.  -  an  der  Ecken  22', 
30-.  42*.  —  auf  Ekke  20*,  47*.  — 
aufEkkien  40*.  —  auf  der  Eck  40'. 

—  auf  dem  Ecke  22'.  34*.  —  under 
der  Ekken  22'.  —  ze  Ekke  28*. 

Egna.  Neumarkt  31%  s.  Enue. 
Eisacb.  der,  Fluss  31% 
Elemunt,  Höfe  13%  -  le  Elmunt  17% 
Ellen,  Gemeinde  (Staffier  11, 221)  33*% 
Ellcsgfises,  ze,  vier  Güter  in  Enneberg 

15%  —  Eilescbases  15% 
Elplingen,  s.  Älplingen. 
Eiubebacb,  s.  Gerult. 
Eudri&n,  Dorf  und  Scbloss  Andrian  am 

recbtcn  Elschufer  (Staffier  H,  773, 

777)  46% 

Eueberges,  Euiberges,  Thai  Ennebei^ 

(Staffier  11,  275)  in  dem  tal  in  E. 

17%  in  E.  17%  33%  —  Enenperges 

1%  41*. 
Enna,  Enne,  Scbloss  und  Geriebt  bei 

Neumarkl  ( Stafller  IL  1 120—1 122). 

—  datze  Elina  3ü%  31%  -  pei  Enne 
33',  34%  von  Enne  34\  Sünel  von 
Enne  31'.  Chuonrai  von  33*.  —  Lud- 
wtieli  V.  E.  31*.  her  Nielaus  von  Enne 
31%  Vergl.  Egna.  Über  die  Edlen 
von  Enn  s.  Ferdinanduums  -  Zeit- 
scbrifl  1867,  89. 

Eutholz  ,  Thal  Aiitholz  (Staffier  11, 
351)  28',  29',  3  %  33%  34'%  42% 
43'. 

Ercuburg,  Hainreich  von  33*. 

Eiiacb,  Hol  in  Enneberg  14*. 

Ernst-Kisen,  ein  lehcii  datze  26% 

Escbe,  ain  hof  pei  34% 

Esse,  ain  buf  pei  dem  Esse  34% 

Etze,  die,  Hof  in  Yillanders  44% 

fioren,  zw^n  böf  in  33'. 

EwcrwciBp  Aeker45*. 


■■...,1- 


Eck,  Ecke.  -  Ecke,  IM  V, 
zwai  guter,  geluiisea  Mi^ 


122 

PiiMoKen,  ■.  VpciH|[«n. 

Plcumi,  Dörfcbi-n  Plaurent   (Sliff- 

1er  II,  SiO)  28>.  3V  .  i.  Pfaliiirrni. 
Font*a«lli,  Hof  in  Enni-bpr);  IS'. 
Fontonttie,  Hof  In  Abiri  4^  —  Fon- 

Unatb«  IS''. 
Fos»,  Hör  38'. 
FreJD,  Hof  in  Abtvi  3>. 
Pnina,  Hof  in  Enni'beK  IS*. 
Fr.  IUI  vua  »eil,  Hof  i>.  AbKi  8>,  IT'. 
Freiar«,  Hof  in  Ahlei  1 1\ 
Freinncppcklirli.  Wieip  38'. 
Preniclie  in  Ablei  tf.   —    Ventura 

ilulip  Frencls  18'. 
Prrn«lli.  Hof  in  Abtei  12*. 
Frülöl,  Hnfin  Rnneber»  15'.  Drei  ter- 

cIp  te  frülol  iV. 
FrieuenUl  pei  Luai  29: 
FroLlä».  Hnfin  Knneberg  13'. 
Pr4owi.*e,  1.  V- 
Pueha|iercb,  der  bof  le  32' 
Fumeck',  fii-i  <iriD  46'. 


GagTi,  te,  Hof  in  Anlhntz  29'.  —  dai 

guei  le  n: 

r.*l<tii.  1.  Ekbart 

finnat^elieid,  e.  Peler. 

GasUie,  Hot  in  Mülwald  22',  23V  ~  it 

Gwlai«  der  aMierbri  Pflnufeni  3K', 

41',  4$'.  -  pH  C>sUi|t  42'. 
Galt»,  an  der  C.'n,  mh  23'.  24'.  W. 

—  pide  28*.  Uolrai^h  ton  der  31'. 
G«der,  >in    liof  pei  G^dr«  34>.   —  in 

Geller  34'. 
Gcdrelsa.  d»i  guoU  in  Abt«i  13'. 
Gedwcnc,  der  ack«r  in  27'. 
Ccdwiae,  ain  acker  in  3S',  46'. 
GalkraUin,  Hof  41v 
ßfirctiain  43'.  dilie  33*.   -    »in  hnf 

Grpruten,  der  bof  le  32*.  —  diu  hnf- 
•bt  ta  der  44'.  Verf^.  Scbnipllar  I, 
260.  Habib-Tgiichp«  Url.nr  3!lll. 

GJrack^r  45'. 


Gerent.  eiac  Leite  46*. 
GerliUin.  Hof  28'. 
GeriDtMgoa,  ain  guot  te  33*. 
Gene,  dria  lihea  5*.  —  t«  17'. 
GeaUig,  an  dem  28'.  —  der  maierbof 

ie28'. 
GlieUperg  (Stnffler  II,  358)  17'. 
Glarn,  tu,  Grnndifück  bei  der  Bnf 

Egii.  31'. 
GlIiivnipcrK  46'. 
Glöni.  s.  Jordüd. 
Goldeeh-Umme,  auf  33'. 
Golguche.  Hof  in  Ablei  4*. 
Golguiien,  Hof  in  Abtei  2'. 
Gollatp,  Amilehen  38'. 
Golles,  F.  f.  17',  vergl.  Collea. 
Gordeo,  auf,  Gegend  und  Hof  ■■  Mtt- 

«ald  21'.  —  die  auf  6.  22V 
GoilamuIlD,  Under-  1'.  —  dar  Ohir- 

G.  1'.  Höfe  in  Ablei. 
Gflslelungr,  pei,  iwto  höf  3S'. 
Gosiiia,  Wiese  38'. 
Graben,  eobalb  du  21'.  —  iber  im 

22-.  -   ppi  dem  23-,  HBfe  U  IHI- 

»ald. 
Grafen,  in  31'. 
Grlffonain,  Hof  in  Abtei  2'. 
Granapcunt  46'. 
GriDten,  Hof  in  Halwutd  2S*. 
Grauaeb,  Hof  in  AnUioIi  Stf.  —  4m 

11.  42'. 
Gredena.  IToder-,  ScbvaigM  ■  iMä 

3-,  18*. 
Gr<>ulUhen.  dai.  in  HGIvaM  tt. 
t:röiensUin.  der  n>»ierh»f  sa  S*-  — 

der  oberer  maierbof  h  18^.  —  i" 

maier  le  43'.  —  tob  41*. 
Grunbe,  in  der  28'.  —  i»  *ar  Cm»- 

ben2I'.   -  in  derobM»».  — • 

.ler  undem  23*.  HAfe  ia  MhnH. 
Orumei.  le.  Gut  «*'. 
Grün».  Hof  in  Abtei  2*.  r.  IT.  — 

under  Weidental  24'.  -  «ate  IT. 

«f.  .  a«  41*. 
GuMiin-hof  in  Mälwald  ir 


123 


GtrÜB.  Dorf  GuriaD  bei  Eppan  (Staff- 
ier 11,  824)  der  hof  ae  31'. 


Haspla,  8.  Uol  reich. 
Hasenried,  ein  hof  zc  33'. 
Hereawenger  paeh,  ain  wiscn   ilatse 

34V 
Riater-QaadraD,  Feldstfiek  31'. 
Hoehrain«  ain  aeker  an  dem  4(1',  auf 

4r. 

Hof,  an  dem  20".  —  ain  hueb  ae  HoYe 
30-,  der  hof  ae  Hof  40'.  —  Füste 
TOB  HoTe  35'.  —  ain  hofstat  le  Hof 
KP. 

Hölnds,  das  37'. 

Holt,  in  dem,  Hof  in  Mulwald  21',  24', 
28',  se  HoU,  Hof  in  Mulwald  24*.  — 
Uader  29'. 

Hopbegartcn»  Hof  in  Mulwald  23*.  — 
data  Hophgarfen  28'. 

Hophgarlleite  46*. 

HurbMckf-r  27-.  —  Hnrboaeker  4«'. 

Hurb^,  in  der  4(>*. 


Jauf,  s.  Cliiioorät. 

Tlimont«  Hofin  Knneber^'  I.V. 

laih'preit,  diu  mül  16^ 

Idz.  Huf  in  Abtei  3'. 

Joe h,  auf,  Hof  in  Ennebcrg  Iß'.  —  ain 
guot  auf  J.  18'.  -  auf  32'.  —  hof 
in  33'.  8.  P^ter. 

Jdhanaen,  sant,  der  hof  datze  32*.  — 
der  maier  pei  32'.  —  auf  Yilan- 
dera  47*. 

Jörnen,  aant,  Dorf  bei  Bruneck  (Staff- 
ier 111,  195)  45*. 

Ifcla,  Hof  in  Abtei  1'. 

K.  ۥ  Q. 

CablÖA,  Hof  in  Abtei  13^.  ^  dttet  W, 
CbMif.  SdÜM»  M  NtMnrki 
er  11,  1110)40^. 


Caminadas,  Hof  in  Abtei  3'. 

Campadel,  Schwaigliof  in  Abtei  7*. 

Campidän,  ain  wisen  ae  34'. 

Campil,  Hof  in  Abtei  12',  13*.  -  ze, 
hei  Botzen  33*.  —  Fridreich  und 
Gotsehalch  von  Caiupille  2'.  —  Un- 
der-C,  Out  in  Ahtti  13*. 

Camplol«  Hof  in  Wengeii  11*,  17'. 

Campoin,  Canpoin,  Kampenn  bei  Bol- 
zen (Staifler  H,  891),  drn  percb  auf 
Canpoin  33*.  an  dem  perge  Cam- 
poin 33*. 

Canachseit,  Canazseif,  Hof  in  Abtei 
8',  17'. 

Caneis,  Canfs  37'.  —  der  ober  swai* 
ohofe  7*.  —  daz  under  7*.  —  daa 
ander  7*.    -  auf  36*.  —  Canfs  18*. 

Caneit,  diu  niul,  in  Ennebt-rg  16'. 

Canorat,  dax  guot,  in  Enocherg  14'.  — 
duz  ander  ^nut  in  Canorat  14'.  — 
daz  drille  14'.  —  da«  viorde  14'.  — 
auf  17*. 

Casal,  Hofin  Knnchcr^  10'. 

Cusi'Jles  in  Knnehcrfif,  daz  ohir  guot 
14'.  —  duz  ander  14'.  —  daz  dritte 
IV.  —  dalz  C.  zwo  tercie  18*.  — 
datze  C.  /wo  wisni  34*.  —  Caselles 
Sumvigi'  17\ 

(.'astaig,  s.  <»as(aig. 

Caslel.  Hol  in  Ahle;  J»"  —  tliidpr-Ca- 
stelle9\ 

CavalesH,  •;.  Lanz. 

Cavalün.    pci  33**.  -     iiiider   Cavelün 

33^ 

Cavelerons,  Hof  in  Abtei  9',  17'. 

Chastelrut,  Schloss  und  Dorf  am  lin- 
ken Eisakufer  (SUffler  II,  1022)  33'. 

Chemenaten,  nun  Kematen,  auf  dem 
Ritten  (?)  33'. 

Ch^re,  pei  33'.  —  die  sün  von  Chere 
34*. 

Ctiiebox,  pei  33'. 

Obieapcffc.  an  dem  46'. 
-  Hof  28'. 
tf  K*  33'. 


124 


Chircher,  in  Mülwalt  zcm  28'. 

Chirchsteig  41*.  —  diu  hiiobo  datze 
eil.  pei  sant  Micheispurg  27**.  — 
ISlien  datze  27\  —  diu  chint  von 
42\  —  dcu  huobe  «c  43'. 

Chlninme,  Hof  25*. 

Chlausen,  Stadt  am  rcchlen  Kisakufer 
(Staffier  II,  »51  ff.)  47'.  -  denze 
32'.  -:-  Chlausnir  mi^zos  32*. 

Chniepoz,  se  46'. 

Chostell,  Wiese  38*. 

ehesten,  in  der,  Grundstück  bei  Pin- 
zAn  31'. 

Chovcl ,  auf  dem  20*,  24',  29\  —  auf 
28'.  --  ze  Ch.  der  nidcr  28\  —  der 
ober  28\ 

Chränpübel,  pei  3B*,  —  ze  4(i'.  -  an 
dem  46''. 

Chreuz,  pei  dem,  Hof  in  Mülwald  21*. 

Chrouxhof  in  Mülwald  19'. 

Chreuzlehon  ebendort  19^ 

Chrippe,  Hof  33'. 

Cisa,  Hof  in  Abtei  9\  17'. 

Clora,  Hof  in  Abtei  5',  17'. 

Cliba,  Hof  in  Ennoberg  16'. 

Colcuk  18^  8.  Golgucke. 

Coli.  Hof  in  Abtei  10'. 

Collalt,  Hof  37'. 

Celle,  Hof  17'.  >  zwai  Idlicn  5'.  —  se 
18'.  —  von  PalwÄ  6'. 

Cotlemedün,  Hof  in  Abtei  5',  18'. 

Celles,  Höfe  in  Abtei,  11',  12',  37'.— 
kirche  ze  3'.  —  dor  swaichove  8*. 
zwai  leben  8'.  —  pei  36'.  —  Collcs- 
Palva  8'.  —  Celles  under  Wenger 
pacb  18*.  —  C.  Tossa  8'.  —  Jost 
von  C.  8'. 

Collusel,  Hof  in  Abtei  5'.  —  Collu- 
•eile  17'. 

Cor,  ze,  Hof  bei  St.  Miehelsburg  28'. 

Corde,  auf,  bei  St.  Michelsburg  28*. 

Costa,  Hof  in  Enneherg  14'.  —  daz 
Ober  10*.  —  von  Dul,  in  .Abtei  6', 
18'.  —  alta  in  Abtei  7',  17'. 

Costagtslün.  Hof  ia  Abtei  1',  18'. 


Costamaio,  zwo  huoben  in  Abtei  13*. 
Costamillinara  in  Abtei  2'. 
Costamitz&n    (Constamitzan    B)    auf 

Tyon   15'.  —   daz  ander  guot  ze 

15'.  —  daz  dritte  guot  ze  15'.  ~ 

under  dem  wege  15'.  ~  CostarauU 

zan  15'.  Höfe  in  Enneherg.  —  data 

Costemitzen  34'. 
Costamulfn  (Constamulin  B),  Höfe  io 

Enneherg.  —  daz  Under  17'.  —  daa 

daU  Ober  17'. 
Costatzscha  in  Abtei  7'. 
Coste,  ze.  Hof  in  Enneherg  18'.  —  ain 

hof  pei  Costen   34'.   —  pei  Coste 

mezan  33'. 
Cosleleboi,  von,  ain  hof  35'. 
Costesella,  ein  Gut  in  Enneherg   16*. 

—  ze  Costesel  35'.  —  ze  Coste* 

seile  44'. 
Costezelles,  Hof  in  Abtei  2'. 
Costisel,  Amtlehen  in  Enneherg  16'«  — 

Costiselle  17'. 
Crafonaira,  Hof  in  Enneherg  17'. 
Quadran,  Hinter-  31'. 
Cudes,  Hof  in  Abtei  3'.  —  in  18'. 
Culesello,  ze,  Hof  in  Mülwald  25  . 
Curteleid,  Hof  33'. 
Curvere,  datze  34'.  in  Curver  18'. 

Laislaten,  von  29*. 
Lalong,  Feldstück  hei  Pinzan  31'. 
Lanogar,  ein  Feld  hei  E}(na  31'. 
Larseit,  Hof  in  Abtei  3',  6',  17'.  37\ 
Larsonit.  Hof  in  Abtei  7',  17'. 
Lastat,  ze  43'. 

Laupach,  nun  Lappaeh  (Staffier  11» 
262),  in  velde  L.  19*.  -  in  L.  28*. 
Laurenzen,   sand,  Dorf  hei  Bruneek 

(SUffler  II,  206)  37',  46'. 
Leehepach,  Hof  in  Mülwald  19'. 
L^hen,  zuo.  Hof  in  Mülwald  22\ 
Leiten,  in  der,  Hof  in  Mülwald  21'. 
Lenpach,  Hof  hei  St.  Michelsburg  28^. 
Lenzingen,  ain  maierbof  dalte  SS'. 


125 


LerrJiaeb,  der  hof  lc,  in  AldeiD  40\ 

-  CoU  TOD  40^. 

Lmb,  auf  der,  Hof  2Z\  2S\  -  in 

der  n'. 
Leoner»  xem,  Hof  28*. 
Ueneeptereh»  ain  gooi  ze  33'.  —  se- 

beotrB  in  Liensperch  47*. 
ÜDslant,  Acker  45'. 
Lyraeda,  Hof  37**. 
Lof  hacker  27%  46\ 
Loeoy  drr  maier  ab  der  40^ 
Loogors  31  ^ 

totersUin,  daU,  Hof  33^ 
Leaenaiiy  Hilfprant  von  33\ 
Lubuns,  Hof  in  Wenge  il*.  —  von 

Mets,  ebendort  11*. 
Luenz,  SUdt  im  Piisfertlial  (SUflTler 

H,  42i)  1*. 
Loozes,  pei,  nun  Luns  (Staffier  11, 

191)  33% 
Liiog,  Zacbew  von  37^. 
Luscne,  data  34'. 

m. 

ütis,  Dorf  bei  Meran  (Stuffler  H,  640 
ff.)  30% 

Manchen,  der  hof  ze,  in  Aldeiu  40% 

UanUn,  Bach  27% 

Jflarchia,  ain  swaichof  in  Abtei  5% 

Marchio,  Gut  in  Abtei  5% 

Martein,  sant,  Gemeinde  bei  Bruneck 
(Staffier  H,  201)  34%  bei  Enne  31% 
-  Martin,  Huf  36% 

Marteinsdorf,  sant  34'% 

Nartinuk,  Hof  36'. 

Marubio  ss  Enneberg  (Marebio  1290 
s.  Tinkhauser  I,  425)  13% 

Marutaira,  Hof  in  Abtei  7% 

Mjirzenell,  der  hof  ze,  in  Aldein  40% 

Masireit,  Hof  in  Abtei  5%  9%  17% 

Massün,  Hof  in  Wengen  10%  —  Mas- 
sen 18%  ^ 

Uitz-Maritenna,  Mühle  in  Enneberg  16% 

Maur,  auf  der,  Hof  26%  pei  Moure27% 

Mauracb,  Acker  in  46% 


Mituracker  46'. 

Mauren,  Weiler  bei  Bruneck  (Staff- 
ier ir,  202)  39',  41%  44*. 

Medas,  Hof  in  Abtoi6%  17% 

Mensenhof  in  Mölwald  21% 

Mesenhof  28*. 

Mesenl^hcn  in  Mülwai«!  23% 

Metz  4',  8%  11%  14%-  Mett-Col  10% 
18% 

Melz-Troi  3%  18% 

Michel,  ze  Michel  Reis  28% 

Michcispurch,  sant,  Schioss  bei  Brun- 
I  eck  (Staffier  II,  202  —  205)  27% 
28^  33%  40% 

MillHun,  ze,  Hof  in  üntermoy  25',  39'. 

—  von  paiden  40*.  —  ze  Ober-  40^. 

—  daz  ünder  40% 
Mirybdn.  Hof  in  Abtei  11%  17% 
Myriol,  Hof  in  Abtei  ir.  18*. 
Montang,  Montan  bei  Eitne  (Staffier  11, 

1119)31% 

Montenösas,  Unter,  in  Enneberg  15% 

M6se,  datzp,  Weiler  bei  Bruneck  (Staff- 
ier II,  202)  28%  34%  39%  41%  43*. 

M6slehen,  Hot  in  Mülvvald  20'. 

Mour,  pei  Moure  27^  s.  Maur. 

Müeleicb,  pei  dem  46*. 

Mülin.  Mulein,  in  Abtei  11%  17% 

Mulpaeh,  Gemeinde  in  Taufers  (Staff- 
ier II,  260)  28*. 

Mülwalt,  Gemeinde  in  Taufers  (Staff- 
ier II,  261)  19%  28%  33%  34% 

Mutlinge  36*. 

N. 

Nidermds  27*. 

Nider-Tumaretsch  40*. 

Nid  er  Weges  28% 

Niderwise,  ze  46% 

Nobal,  Hof  in  Abtei  3%  Noval  38*. 

Ndtdorf,*zp,  in  Mfilwald  25%  28% 

O. 

Oben-inne,  Hof  19% 
Ober-,  vergl.  auch  unter  dem  iv^it^^ 
Worte. 


126 


Ober-Agareit  17^ 

Ober-AI  fareit  28*. 

Obcr-Gostamulan  1\ 

Ober-Mais  3i\ 

Ob<T-Milhun  40'. 

Ob.r-Turnarotsch  39%  40*.  0.  Turna- 
ritsch  44". 

Ober- Weidach  20*. 

Obyl,  Hof  in  Abtei  7%  13*, 

Obwe;!8,  der  hof  ze,  in  Aldein  40''. 

Oede,  den,  in  Anthols  43\  44'. 

Oeden- leben  43^ 

Olage,  nun  Olang,  Gemeinde  im  Puster- 
thal (SUffler  II,  355).  —  pei  Öla- 
gen  33^  —  datze  34*. 

Olesperch,  auf  dem  34\ 

Ölsperg,  auf  dem  37^ 

Onai,  nun  Ouacb,  Gemeinde  im  Puster- 
thal (StaflTier  11,  211)  33*',  34'. 

Orte,  an  dem,  zwai  Idhen  24*. 

P.  (yergl.  B.) 

Pach,  Hof  40*.  Hof  in  Abtei,  11*.  — 
in  Enneberg  15*,  17*.  —  in  dem, 
Hof  in  Mulwald  23*,  25**.  —  pei  dem 
21*.  —  in  28*.  ~  P^Cer  von  39*.  ~ 
ze  40*. 

Pächelein,  in  dem,  Hof  in  Mülwald  22*. 

Padrutseb,  ze,  Wiese  in  Abtei  S**. 

Pakol,  Wiese  in  Abtei  6*. 

Palaths,  Hof  in  Abtei  3'. 

PalathsolH,  Hof  in  Abtei  3*. 

Pallotze,  Hof  38*. 

Palu,  Hof  in  Abtei  3*.  17-. 

Palun  36*. 

Palva  \T.  —  ze  Colitis-  S\  ~  duz 
ündcr-Co!li-8-  8^ 

Pan-GrifTün,  Wiese  in  Abtei  2*. 

Paranzerols,  Hof  in  Abtei  8*. 

Pauch,  Grundstück  46*. 

Perchach,  Dorf  Percha  bei  Brunock 
(Staflnerll,  189)29-. 

Pcrge,  ünder-  28',  30*.  —  ünder  dorn 
23*. 

Petraforada,  Hof  in  Enneberg  13*. 


Petra-rea,  Berg  (?)  in  Enneberg  iT' 
Phanne,  in  der,  Hof  in  Nfihrald  84*. 
Piiluurrnz,  Gemeinde  bei  Soonenborg 

(Staffier  H.  220)  38*,  39**,  40*,  41*, 

44'. 

Pimercbe  in  Mulwald  20*,  24«.  —  i» 

dem  WeizcDpach  21*.  —  in  enaer 

des  Graben  22*. 
Pfiie,  hof  datze  33*. 
Pineit,  vischldhen  ze  16*. 
Pinzftn,  Dorf  bei  Neumarkt  (SlalTler  IL 

1122)  30*,  40*. 
Pirchacb  46'. 

Pirchen,  datze  der,  Hof  in  Mülwald  20*. 
Pirreveld  bei  Stegen  37*. 
Piscelaud,  datz,  ein  Hof  33*.  —  Piscl.- 

laud  34*.  —  Pizelaut  36*. 
Pieterstain,  Höfe  der  Gemeinde  Mül- 
wald (Staffier  II,  261)  24*,  28*. 
Pitschedats  18'.  s.  Pitzedatie. 
Pitseheit,  Hofe  in  Abtei  S*,  6-,  10^. 

17*,  18*.  -  daz  ünder-  9*.  —  PÜ* 

seit  18*. 
Pitzcdatze,  Hof  in  Abtei  1*.  ~  Pili. 

schadäsrh  1*.  a.  Pitschedats. 
Plai,  Hof  in  Abtei  4*,  18*. 
Plaichen  in  Mülwald  19*.  —  auf  der, 

ebendort  21*.  28*. 
Pl»ipaderne  18*.  —  le,  in  Abtei  3*. 
Plamultn,  Hof  in  Abtei  5*. 
Pl&n.  ein  Fiachhof  in  Abtei  5*. 
PIAnaetxe,  Hof  in  Abtei  5*. 
Platten,  auf,   Hof  29*.  >-  Halbe  Habe 

33',  43* 
Platz,  von  37^ 

PUlzu.  Hof  in  Abtei  5*.  —  se  18*. 
Plazol,  Anitlehen  in  Enneberg  16*. 
Plazoies,  pei  36*. 
Plochenperg,  s.  Agnes. 
Plugont,  Ackerlein  46*. 
Pollüse.  die  von  38*.  : 

Polsl^'r'tcnge,  Hof  in  Abtrfl3*.  i 

Poscheit  6*.  1 

Poschenacker  46*.  ' 

Pöaek  tO\  S 


127 


P^iMf^  Hof  m  Abtei  8%  iS\ 
Pteteoi»  Hof  in  Abtei  2\  17^.  —  von 

Unk  V,  17'.  —  Potebcol  2". 
PMcoote,  sw«  Sebwtighöfe  in  Abtei 

i\  iS\ 
Pitsem  Stadt  30^,  36%  40^.  —  der  lol- 

■aer  lo  33\  —  an  dea  toi  g^n  47\ 
Peiieiaa-wiae  40*. 
Frtbnion,  Hof  in  Abtei  4%  18'. 
Prages,Thal  im  Posterth»]  (Staffier  II, 

343)   33\  42-^.  ~  Schwaighof  in 

Eaaeberg  17^. 
Praiteaperch  in  Eoaeberg  18\ 
Praiteapahel  47*. 
Pr^itearaio  46\ 

Pnitc^wiseii,  te,  Hof  33*N  34\ 
Piaat,  aa  dem,  Hof  in  Mfilwald  23% 

Praaxerolea,  Hof  in  Rnneberg  i7^  37\ 

PnrrmAre»  xwai  hdf  undcr  33\ 

Praromar  IS*. 

PinbaottiB,  Wieee  (0"). 

Prak,  in  42". 

Prakken,  in,  Hof  in  Anthols  30". 

I'ninne,  Nidern-,  Hof  in  Mölwald  23% 

—  Obern-  ebendort  23%  —  Chunzle 
TOD  46'. 

Pnisadafae.  t.  Anneterole. 

Pibel,  auf,  Hof  in  Mulwald  21%  —  pr i 

36-,  46%  —  Ton  36%  —  ze  18%  28% 

40% 
Porebleite  bei  St  Miehelaburg  28% 
Patz«»,  daz  26*. 

R. 

iUbeUl,  ze,  Hof  33% 

Eabetsal,  datz  33% 

Rabinal,  Hof  in  Abtei  8%  ir,  37% 

Bajj^a  bei  Bruneck   (Staffier  H,  172, 

173)37»,  46*. 
Raia,   under   dem,    Hof   in    Mölwald 

19^.  —  auf  dem,  Hof  ebendort  20'. 

—  io  d<»fn,   Hof  ebendort  21*.   — 
Acker  46% 

Raptal,  Hof  in  Enneberg  16*  —  datze 


Räsene,  Dorf  Kdelsitz  (Staffier  U,  349, 
Tinkhauser  I,  380)  33% 

Raueheek,  Hof  in  Mölwald  19%  20".  - 
daz  minner  20^.  —  an  der  minner 
Houheck  28*.  —  an  der  mdrr  28*. 

Haut,  der  42%  s.  Rout. 

Razesacker  46*. 

Jtaxuna,  Hof  in  Abtei  9*,  17% 

Rebwaaser  38''. 

Ribal,  Mühle  in  Enneberg  16% 

Ribascha.  Hof  in  Abtei  3% 

Rionz,  Fluaa  27*. 

Ri'neeh  46*. 

RiUen  (Staffier  U,  1054, 1058)  33«% 

Rire  in  Enneberg  18*% 

Rodaneh,  die  herren  Ton  33% 

Rönaeb,  Dorf  Rentseh  bei  Bozen  40% 

Rors  in  Enneberg  16*. 

Hotunaira,  Hol  in  Abtei  4%  18% 

Rout,  Hof  in  Untermoi  25%  —  an  dem 
30*. 

Hua,  Hof  in  Abtei  6*.  — 

Ruats,  Hof  in  Enneberg  18%  Ruatseh 
17% 

Ruatze,  Hbf  in  Abtei  4%  Rnuezze  8% 

Hubislada,  Hof  in  Abtei  7%  17% 

Rudefabria,  Hof  in  Abtei  6%  —  Kiidi- 
fabia  17% 

Ruenspaeh,  Nider-  19%  —  daz  Ober- 
19%  —  in  Lauppaeb  zc  Hunspacb 
28*. 

Runeasse  in  Abtei  2%  3\ 

Runk.  Hof  in  Abtei  12%  18*.  —  Postcol 
von  7%  —  datze  26%  —  Feld  bei 
PinzÄn  31%  —  pei  3V.  -  pei  Run- 
ken 34% 

Runkc  in  Abtei  5% 

Runkeprunel,  Wiese  in  Abtei  13% 

Runchpunel,  Wiese  in  Abtei  4". 

Sabalbon,  Anitleben  38*. 
Sabuge  18*. 
Sdle,  Baeh  34%  35*. 
Siileha,  s.  Seibot. 


128 


Sasick,  Hof  in  Abtei  4*.  s.  Zasich. 
Scheiben,  in  der,  ein  (>ut  42*. 
ScherlShen,  Hof  in  Mölwald  2$\  28'. 
Schoenen-Ekke,  von  34\ 
Schoen]6cb  auf  Villanders  44^ 
Schuzanna,  Hof  in  Abtei  iO\ 
Seche,  pei,  der  maier  18',  36*. 
Seie,  daz  I4hen  datz  ZV.  —  pei  33*. 

—  ze  S^len  39*. 
Sdlein,  ain  wise  datz  27\ 
Sepitscheit,  Amtlehcn  38*. 
Seranconaira,  Hof  in  Abtei  3*. 
Sirsaira.  Hof  in  Abtei  2\  ^7^  —  Sir- 

sarja  37\ 
Silze,  Hof  in  Mälwald  24\  —  datze 

28\ 
Sleugelinc  —  ain  huoben  pei   Sleu- 

gelinge  34**. 
Spilpuhel,  Spillepuhel,   Maierhof  in 

Mülwald  24^  25*,  41*. 
Spizze  38*.  —  in  11\  -  datze  Spisse 

18*. 
Stain,  auf  21',  28*.  —  auf  dem  23*. 

8.  Under. 
Stainacb,    in    dem  20*,   2i\   —  in 

28*. 
Starchenperch,  Hof  34^ 
Siege,  Acker  46*. 
Stegen,  Dorf  bei  Bnineck  (Staffier  II, 

205)  33'\  U\    37*^   —   Steger 

mftze  14*,  26*.  vrgl.  Alten-Stegen. 
Steineh^se,  Hof  in  Antbolz  30*. 
Stephiknsdorf,  sant,  Dorf  im   Bezirke 

Bruneck  (SUAHer  U,  201)  33'. 
Stillendorf,  curia,  in  Bozen  (Staflflor  U, 

861)  31\ 
Strasanna,  Hof  in  Enneberg  18'. 
Sub-Troi,  Hof  in  Abtei  7*,  17',  18*', 

35'.  ~    Sutroi  8*. 
Summasilla  12'. 
Summunfico,  Hof  in  Enneberg  14'.  — 

in  Summo  Vico  14'. 
Suncosta,  in   Wenge  10*. 
Suonenpiirchy  Kloslcr  u.  Dorf  bei  St. 

Lorenzcn  (Tinkhauaer  1,  330.  Sin- 


nacher  U,  239  ff.  SUffler  II,  216  — 
220)  1*,'  19*,  23',  24*,  26',  30^,  31', 
33*',  34'.  35*'.  —  Suonburg  38', 
41*.  —  Süenburg  44'.  —  Sanen» 
burcb  46*. 

Sussazek,  Amtlehen  38*. 

Sutaera,  Hof  in  Enneberg  18'. 

Swanum-Collcs,  Hof  in  Enneberg  17*. 

S warzach,  daz  guet  in  42'. 

Swerze,  in  der  30*. 

Swerzldhen  26'. 

T. 

Tabellas,  inAbteill'. 

Tal,  Hof  in  Untormoi  25'.  —  io  dem 

29',  43'.  —  pei  33'.  —  datx  39*, 

40*.  —  ze  40'. 
Talacker  46'. 
Talver,  diu,  Fluas  31'. 
Tamers,  Hof  in  Abtei  6*,  17*. 
Tangeis,  Hof  bei  Sonnenburg  27',  34**, 

39*,  41*,  44*. 
Taufers  s.  Haug. 

Thasanponazada,  Hof  in  Abtei  12*. 
Tyes,  pei  34*. 
Tyfonaira,  Hof  in  Abtei  2'. 
Tyon,  an  dem,  Hof  in  Mülwald  20*.  — 

Costamitzan  auf^  in  Enneberg  15^ 
Tisda,  Hof  in  Enneberg  17'. 
Tiufenpach,  datze  36*. 
Tolpeit.  Hof  in  Abtei  12*.  —  ze  18*'. 
Toldicsh,  Hof  33*. 
Tramin,   Dorf  am  rechten  Etschufer 

(StalHer  II,  832)  40'. 
Träte,  Acker  46'.  —  an  der  T.  n,  Hof 

in  Mülwald  22'. 
Troye,  Hof  in  Abtei  1*,  17',  18*,  40^. 

8.  Ad-Troi  und  Sub-Troi. 
Trönn,  bei  Villanders  44'. 
Truden,  Dorf  auf  dem  Gebirge  am  lin- 
ken Etschufer  (Weber  II,  436)  30', 

40'. 
Tuphenbai'h,  datze,  ain  hof  33'. 
Turnaritsch,  ze   nidern  44*.    —    dai 


120 


Ober-T.  39".  se  ohein  44*.  —  Tui^ 
Bcretocb  39*.  -  Turntretsch  40*.  — 
Turnaresch  40^. 
Taraerieh»,   dai  Under-  26'.   —   daz 
Ob«*f-  26-. 


V. 


ÜRibels,  maierhof  le  32\ 

ÜDder-Abolles  8\ 

Uoder-Agtreit  l^ 

Uoder-Aiera  lO". 

Under-Bragal  31'. 

Under-Campil  13*. 

Uadf^r-Catielle  9'. 

Under-Gostamulan  i\ 

Cnder-Gredeoa  3%  18\ 

Uader-Holi  29' 

Uoder-Millaun  40'. 

ündermoy,  Gegend  (Staffier  II.  290) 
U\  SO*,  40*. 

ünterpUi,  xe  37\ 

Ünder-Staine,  ünlerslain  27',  SO",  41% 
44'. 

Under-Troi  5'. 

Uoder-Vallagareit  daz  9*.  17'. 

Under-Zac,  Hof  in  Abtei  3'. 

Uotenhaim,  Dorf  bei  Bruneck  (Staff- 
ier II,  254)  33'. 

ürwr,  Berg  2%  6%  7'.  —  ürsari,  pei 
dem  34\  —  auf  dem  ürserperg 
38'  —  ürser  6'. 

W. 

Valentin,  in  sant  V.'s  molgrei  auf  Vi- 

landers  44'. 
Vallagreit,  Hof  in  Abtei  9*.  —  ünder- 

9',  17'. 
Vilmulare  35'. 
Vilmurcan  18'. 
Virda,   Hof  in  Enneberg  18'.  —  ze 

Varde  36'. 
Velde,  auf  dem,  Hof  in  Mulwald  19'. 
Vesciode,  pei  35*. 

ArehiT.  XL.  !• 


Vessingen,  Wessingen,  Vfiasing,  Wei- 
ler bei  Bruneck,  nun  Fasfting  (Staff- 
ier U,  214)  27-,  39*.  40*.  41',  43', 
46'. 

Veuchten,  data  der,  Hof  in  Mölwald 
20',  22'. 

Vigil,  sant,  Dorf  in  Knneberg  (Staff- 
ier II,  283)  16*. 

Viberaste,  Huf  in  Mälwald  24'. 

Vilanders,  Dorf  bei  Klausen  (Staffier  0, 
977)  32",  35'. 

Vloven,  Grafen  von  33*. 

Voitespereb,  (Staffier  H,  122)  burcb- 
gräven  von  33'. 

Vrfn,  Vrien  33'.  34'.  36*. 

Vi  oneii-wisen,  Vr6n-w.,  29*.  35',  47', 

—  Vrdner-w.  43'. 

W. 

Walde,  Hof  in  Mülwald  21'. 

Walb,  datz  dem  23'. 

WaitlShen  in  Mülwald  20*. 

Wange,  Schloss  (Staffier  II,  1075). 

Warda,  zwo  huoben  in  Abtei  4'. 

Wardeck,  der  Weingarten  zc  32'. 

Warperg  37*. 

Wazzer,  Über-,  Hof  in  Mülwald  22*. 

Weg.  All  dem  woge ,  Hof  in  Mülwald 

22*,  in  Untermoy  25**,   under  dem. 

Hol  ebindort  23'.  —  datz  40*.  —  ze 

40'.  —  Nider-weges  28*. 
Weidacb,  in  dem,  Hof  in  Mülwald  20*. 
an  dem  27'.  —  in  33'.  —  Ober- 

20*. 
Weidental  26*.  —  auf  dem  minnern  26'. 

—  auf  der  niionern  28*.  s.  Weitental. 
Weineck,  Scbloss  cSlaffler  II,  894)  33*. 
W<  ingartleite  46\ 

Weitental,  Tbal  und  Gemeinde  im  Pu- 
stertbai  (Staffier  H,  158.  Tinkhau- 
ser  I,  298)  34*' ,  36' ,  39* ,  40".  — 
auf  dem  micbeln  44',  auf  dem  min- 
nören  44". 

Weizenpacb  20*.  —  in  dem  21',  28'. 
in  28'. 

9 


i 


130 


Weles  ,  pei,  EW^n  höf  34*. 

Welsperch,  Schloss  (SUffler  11,  323) 
33^ 

Wenge.  Thal  und  Dorf  in  Abtei  (Staff- 
ier II,  292)  11'  (f.,  41\  —  in  dem 
dorf  ze  12%  17^  —  Hof  in  Mölwald 
25*.  —  bei  Si  Michelsburg  28'.  in 
38'.  —  Wenerer-pach,  Bach  18'.  — 
aine  gesuoch  24'. 

Wediing  34',  36\  s.  Chuonrät. 

Werde,  der  hof  datz32'. 

Widern,  daz  i^hen  in  dem  43\ 

Winchel  34^  36^ 

Wisen,  an  der  20'',  21'.  —  von  der 
29'.  -  hof  ze  Wise  36'. 


Woifgruohe,  Höfe  in  MülWald  19',  20  . 
—  datze  34'. 

Wiiolenpach,  Gemeinde  bei  Bruneck 
(Staffier  U,  191 ,  Tinkbauser  I,  376) 
29*,  30-,  33',  34',  40*,  41'   43'. 


Zaboflre,  datz,  zwai  IShen  1*,  18'. 
Zagel,  datze,  Hof  in  Mölwald  23'. 
Zasich,  Zazich,  Zasseck,  Hof  in  Abtei 

4',  18',  37'.  8.  Sazich. 
ZeYor,  Hof  in  Mülwald  24'. 
Ziradas,  Hof  in  Abtei  13'. 
Zisa,  Cisa,  Hof  in  Abtei  9'.  17',  38'. 
Zupunt  zwdn  hof  34'. 


U42 


n. 


ÜBER  EINEN  PLAN 


AK 


SIELE  WILHELMS  VON  HOLLAND  OTTOLUt  VON  BÖHMEN 


ZUM 


KOMISCHEN  KÖNIG  ZU  ERWÄHLEN. 


von 


Da.  ABHOLD  BU880N 

PRIVATDOCENTEN  AN  DER  K.  K.  UNIVERSITÄT  ZI'  INNSBRUCK. 


itockin^er  Ter6irentlichte  in  seinem  für  die  Kenotniss  mittelalter- 
licher BriefsBuimlungen  so  wichtigen  Werke:  „Über  Briefsteller  und 
FormelbGcher  des  eilfteo  bis  dreizehnten  Jahrhunderts",  erste  Ab- 
theilong,  V7n,  S.  347  IT.  i)  die  »Summa  dictaminum  magistri  Ludolfi'. 
Den  Verfasser  derselben  sucht  der  Herausgeber  mit  Recht  in  der 
Diöcese  von  Hildesheim,  und  bestimmt  die  Zeit  der  Abfassung  über- 
ttngend  auf  die  vierziger  bis  sechsiger  Jahre  des  dreizehnten  Jafar- 
hnnderts  ■). 

Die  beste  der  drei')  der  Edition  zu  Grunde  gelegten  Hand- 
schriften (A).  Codex  lat.  Monac.  22294  f.  1  —  21  enthält  zu  dieser 
Summa  einen  Anhang,  den  Rockinger,  dem  es  mehr  um  das  Theore- 
tische als  historisch  Interessante  zu  tbun  ist,  nicht  weiter  berücksich- 
ligt,  auch  nicht  mit  herausgegeben  bat.  —  Nach  gUtiger  Mittheilung 
des  Herrn  Professor  Ficker  heisst  es  im  erwähnten  Cod.  lat.  Hon. 
23294  Blatt  2t  naeb  den  auch  von  Rockinger  angeführten  Schluss- 
worten (a.  a.  0.  S.  398)  „Eipticit  summa  Ludolfi  notarli"  weiter: 
.locipiunt  eorrectoria"*). 

Unter  diesem  Titel  folgt  dann  auf  die  eigentliche  Summa  ein 
Anhang,  der  meist  bamberger  Sachen  enthält,  und  Blatt  24  mit  den 
Worten:  „Explicit  summa  dictaminis  magistri  Ludolfi  cum  correc- 
toriis"  schliesst. 


•chen   DDd    il*Hluh«li  GetebichU.  icuotar 


.  Cnd.  Ut.  M«B.  UX3  ras— 132.  C.  =  Cnil.  1.1.  Mon.  S)W*  f.  tW^m 
AhbnTiitar  d«  Codex  iit  ahn«  Eweibl  »  mrialn.eii.   Ancb  la  der  Ih,i_.i1..._ 


')   Q.elle 

und   Erö 

LroBiif 

Rund,  r 

r,U  Ahlbe 

"«,  M 

■(  RorkiD 

ter  >.  ■.  0 

S.  3S4. 

134 

Diesem  mit  der  Summa  des  Magister  Lndolf  augenscheinlich  in 
engster  Verbindung  stehenden  Anhang,  Blatt  23 ,  24,  entnahm  Hr.  Prof. 
Ficker  einige  höchst  interessante  Briefe,  die  er  mir  zur  Benützung  und 
Veröffentlichung  zu  überlassen  die  Güte  hatte,  und  die  ich  im  Fol- 
genden mittneile.  Die  Stücke  sind  im  Codex  selbst  äusserst  fehler- 
haft geschrieben;  der  Text  der  Briefe  ist  vielfach  augenscheinlich 
arg  verderbt,  und  es  ist  nicht  überall  gelungen,  durch  Emendation 
einen  unzweifelhaft  richtigen  Text  herzustellen.  Die  Reihenfolge,  in 
der  die  Handschrift  die  Briefe  bietet,  ist  beibehalten. 

1. 

Der  König  von  Böhmen  meldet  dem  römischen  König,  dass  ihm  von 
deutschen  Grospen  die  Bitte  zugegangen  sei ,  sich  selbst  zum 
römischen  König  wählen  zu  lassen. 

Illustri  regi  V.  Romanorum  F.  dei  gracia  rex  Boemie  servicii 
sui  promtam  exhibiöionem.  Accedentibus  ad  nos  Alamanie  ^  nobi- 
libus  nobis  extitit  [s jpplicatum] ,  ut  in  regem  Romanorum  nos  eligi 
pateremur >) ,  cum  non  esset,  qui  noslre  resisteret  potencie,  vos*) 
autem  invalidum  asserebant  ad  terram  pacificandam,  ceteraque  cum 
incumberent  facienda^).  Responsum  nostrum  fuit  hujusmodi»  quod 
si  benigne  cederetis  a  jure,  quod  vobis  &)  in  regno  competit,  nos  ipso'^ 
rum  postulacioni  duceremus  protinus  acquiescendum  <^),  non  pro  qua- 
libet  arogancia,  sed  dei  cleraencia,  cui  nos  [obsequium]  praestituros 
in  hoc  arbitramur. 

2. 

Der  römische  König  schreibt  dem  König  von  Böhmen,  dass  er  wegen 
de*  ihm  entgegenstehenden  unüberwindlichen  Schwierigkeiten 
einem  freiwilligen  Verzicht  auf  das  Reich  nicht  abgeneigt  sei. 

A.  dei  gracia  Ronanorum  rex  et  semper  augustus  F.  regi  Boe- 
mie quidquid  potest  obsequii  vel  honoris.  Apicem  adepti  regie  digui- 


^)  Cod.  aliimine. 

')  Cod.  poteremor. 

')  Cod.  no8. 

^)  Cod.  faciendam. 

^)  Cod.  nobit. 

*)  Cod.  acquiesceudo. 


135 

tatis  non  aliud  restare  sensimus,  quam  subire  formidinem.  rebus  et 
persona«)  dos  opponendo  rebellibus»  qui  nos  regem  coguoscere  pe- 
Ditus  aspernabantur;  quos  quoniam  auetoritate  sedis  apostolice  nobis 
eredebamus  firmiter  subjugari,  proniores  extitimus  inperium  susci- 
piendo.  Verum  cum  conpesei  neque  aut  nostris  viribus  aut  poteacia, 
Dec  opitulante  sanetissimo  patre  ac  domino  siimmo  pontifice  [pos- 
sent],  regalia  vestrum  ad  beneplaeitum  disposuimus  resignare,  pre- 
sertim  ex  quo  manu  forti  pacis  intendere  poteritis  tranquillitati,  ve- 
stris  mandatis  nobis  recaicitraiites  parere  cogantur,  proviso  tamen, 
ot  dispendium,  quod  postmodum  multiformiter  sustinuimus»  pro  bo- 
norum arbitrio  restauretur. 

3. 

Die  Gräfin  Ton  Flandern  räth  unter  Hinweis  auf  die  durch  Feind- 
schaft mit  ihr  herYorgerufene  Ohnmacht  des  römischen  Königs 
dem  König  von  Böhmen,  auf  die  ihm  an  jenes  Stelle  angetragene 
Wahl  zum  romischen  Konig  einzugehen. 

F.  regi  Boemie  B.  cometissa  Flandrie  servicii  sui  promptam  ex- 
hibicionem.  Communis  habet  opinio»  quod  propter  vestre  dignitatis 
magnificeneiam  nobiliores  Teutonie  vos  habere  regem  quam  plurimum 
aspirarent  2).  Nos  aiitem  contra  regem  ebhardums)  ipsorum  desiderio 
nullu  modo  vobis  obstaculo  [erimusj,  cujus  subjungimus  racionem. 
Tres  civitates  a  nobis  et  a  nostris  progenitoribus  tenuit  in  feodum, 
quemadmodum  et  ejus  antecessores,  et  cum  difiteatur,  secum  con- 
tendamus^)  indesinenter,  quoad  usque  nobis  easdem  quietas  dimittat, 
auf  se  nostrum  fasallum  ^)  plenius  recognoscat.  Quorum  cum  utrum- 
quc  perhibeatur  sibi  difßcile ,  partes  Aiamanie  <^)  nee  in  modum  regis 
gubernabit  nee  eciam  visitavit  in  toeius  sue  provincie  factam  senten- 
ciam  a  nobis  et  a  nostris  quam  toeius  obsidionem  7).  Qua  de  causa 


M  Co4.  persoie. 

*)  Cod.  aspicereni. 

>)  Cod.  tie! 

^)  Cod.  eonteideBte« 

*}  Cod.  fhnaUiiM. 

*)  Cod.  AlMie. 

')  D«r  S«Ib  M  Miga 
wir  mkki  wm 


•li^t>ir«^nde  Rinenfiatioii  vermögen 


136 

regnum^)  Romanorum  caate  suscipere  presumatis,  dum  modo  com«' 
muniter  in  yos^)  conveniantt)  hii,  quorum  interest  regem  eligere 
nee  non  apostolieo  conspeetui  presentare,  qui  suam  electtonem  exa« 
minans  ipsam  firmandam  ducat  aut  previa^)  racione  penitos  infir* 
mandam. 

4. 

Der  Konig  von  Böhmen  meldet  der  Gräfin  von  Flandern,  dass  er  \on 
ihrer  brieflichen  Mittherlung  dem  römischen  Könige  Kunde 
geben,  nach  Kenntniss  von  dessen  Antwort,  der  deutschen 
Grossen  Rath  gebrauchend,  aber  dem  Papst  die  Sache  vorlegen 
werde. 

F.  dei  gracia  Bohemorum  rex  B.  comitisse  Flandrie  quidquid 
potest  obsequii  vel  honoris.  Quamquam  vox  inimica  nön  sit  audienda» 
vestre  tamen  asercioni  facte  litteratorie  duximus  [fidem]  adibendam, 
et  ex  superhabundunti  cautela  vestrum  rescriptum  domino  regi  de- 
crevimus  presentandum ,  volentes  et  ejus  super  hiis  habere  respon- 
8uni.  Quo  intelleeto,  consiiio  superiorum  Germanie  &)  fruentes,  ad 
noticiam  domini  pape  perterre  disposuimus  universa,  juxta  cujus 
decretum  nostra  deliberacio  residebit. 

5. 

Der  König  von  Böhmen  meldet  den  deutschen  Grossen  ,  dass  er 
aus  angegebenen  Gründen  die  verabredete  Zusammenkunft  in 
Nürnberg  nicht  besuchen  werde. 

C.  dei  gracia  rex  Bohemie.  Universis  nobilibus  Alimanie  tocius 
boni  plenitudinem.  Pridem  [audivimus]  quia  aspiratis  ad  eiigendum 
nos  in  regem  Romanorum  propter  Wilhelm!  regis  invalitudinem. 
Quapropter  accedere  decrevimus  Nurenberg  infra  quindenam  post 
Jpcobi  nunc  instantis  super  eo  vobiscum  plenius  tractaturi,  nee  medio 
tempore  possemus  ob  dispendium  pauperum  ex  anone  penuria,  qui- 
bus  ex  nostro  transitu  vellemus  nollemus  gravier  atlQictio  nasceretur. 


*)   Cod.  regem. 
*)   Cod.  nos. 
')  Cod.  conveuint. 
^)   Cod.  brevia. 
'^i   Cod.  germaiiit. 


137 

Pireterea  speramus »  quod  eitioi  (eiiipus  illud  ad  curiam  destiiiati 
Herum  nuncii  redibunt^j,  quoruni  relatibus  quid  iaeiendum«)  fuerit 
possimos  informari. 

6. 

Die  deutschen  Grossen  drucken  dem  böhmischen  Konige  ihre  Hoff- 
nung aus,  dass  er  trotz  seiner  imbestimniten  Antwort  ihrem 
Plane»  dem  des  Papstes  Beifall  voraussichtlich ,  beistimmen 
wQrde. 

niustri  domino  regi  Boemie  universitas  nobilium  Alimanie  vo- 

lüntariam  subjectionem.  Vestre  dominacionis  rescriptum ,  licet  [nee] 

DOS  super  effectu  nostre  peticionis  omnino  cercioraret,  quia  tamen 

nee  nos  reddidit  desperates»  fluctuantes  inter  spem  et  metum  exul- 

tarimus  inmoderate,   presumentes,   quod  intellecto  statu   miserabili 

tocius  inperii  pariter  et  clamore  pauperum,  qui  jam  ipsa  sidera  pro- 

.  pulsavit,  nostris  deberetis  precibus  facilius  inclinari,  nee  esitamus 

sanctissimum >)  patrem  ac  dominum^)  papam  Alexandrum &)  tam 

pio  reuiti  voto*),  qui  de  pacis  tenetur  ordinäre  modis  omnibus  trau- 

quülitate. 

7. 

I)er  romische  Konig  tadelt  die  (irossen,  dass  sie  sein  Ansehen  min- 
dernde Vorschlage  machten,  indem  er  sie  auf  die  von  einem 
bald  zu  haltenden  Heichstag  erwarteten  Erfolge  verweist. 

V.  dei  gracia  Romanorum  rex  et  semper  augnstus.  Universis 
ministris  graciam  suam.  Quamvis  universa  nostra  negocia  nullo  fine 
debito  terminentur,  non  tamen  vestram  honestatem  [decet]  pro- 
ferre  verba,  que  nostre  dignitatis  minantur  depressionem.  Confi- 
dimus  in  domino,  quod  demum  una  curiarum  processum  habeat 
edictarum,  in  qua  nos  gerere  taliter  decrevimus.  ut  fines  tocius  Ale- 
manie 7)    nostre »)  pareant  jussioni.  Quod  si   neglectum   fuerit,    si 


ij   Cüd.  redeundi. 

')  Cod.  facimus  fHciendum. 

')   Cod.  »»iictisimiim. 

^)   Cod.  domini. 

^)   Cod.  Mlezandam. 

•)   Cod.  noto. 

^)   Cod.  alimonip. 

*j    Cod.  Te»lre. 


138 

nostram  ex  tuiic   vilipenderitis    majestatem ,    dignum  noo   ducimus 
ammiracioiii. 

8. 

Die  Grossen  versichern  den  römischen  König  ihrer  Dienstwilligkeit» 
falls  ein  Reichstag  ihnen  sein  Streben  als  erfolgreich  zeigen 
würde. 

Narrantibus  diversorum  in  hoc  placencium  üures  nullatenus  in- 
clinetis,  unum  dumtaxat  credentes,  quod  sicut  indicto  yisi  fueritis 
intendere,  postquam  unius  celebracio  curie  nobis  id  declarayerit 
effectum  fructuosa,  proni  vestre  pedibus  excellencie  prostrati  in 
Omnibus  et  ad  omnia  cooperabimur  indefesse  ^). 


I)  Folgt  im  Codex  Blatt  24  mIs  Retpontira  auf  den  rorherf^elienden  Brief:  UniTereit 
miaisirit. 


139 


Auf  den  ersten  Blick  wird  es  schon  zweifelhaft  erscheinen,  ob 
die  vorstehenden  acht  Briefe  in  dieser  Form  wirklich  authentische 
Actenstucke  sind.  Bei  genauerer  Betrachtung  lässt  der  Mangel  jegli- 
cher Datirung,  die  schöne  Aufeinanderfolge  der  Responsiva  auf  die 
jedesmalige   Frage,   mit    genauer  Berücksichtigung  des  in  dieser 
Gesagten »  wodurch  die  Schriftstücke  zu  vier  Paaren  vereinigt  wer- 
den, dieselben  als  sogenannte  Stylübungen  erkennen.  Manche  Ein- 
zelheiten  kennzeichnen    sie   ausserdem  als   solche,    wie   in  Nr.   4 
der  Ausdruck:  „superiorum  Germanie*<,  die  in  Nr.  6  als  Aussteller 
des  Briefes  eingeführte  „Universitas  nobilium  Alimanie'' ,  in  Nr.  7 
die  ungebräuchliche  Anrede:    „Universis   ministris**.    Dafür   spricht 
nach  den  Merkzeichen,  die  JafFe  und  Wattenbach  für  die  Erkennt- 
üiss  solcher  in  den  mittelalterlichen  Briefstellern  so  oft  gebotenen, 
ganz  oder  theilweise  fingirten  Correspondenzen  aufstellten,  auch  die 
l'bereinstinimung  der   von   verschiedenen   Ausstellern  angewandten 
Anfangs  form  ein  in  Nr.  1  und  3:   „Servicii  sui   promtam  exhibicio- 
nem*'  und  in  Nr.  2  und  4:    „Quidquid  potest  obsequii  vel  honoris*^. 
Auch  in  Nr.  5,  dem  kurzen  Brief  des  Böhmenkönigs  an  die  deutschen 
Fürsten ,  der  seinem  ganzen  Tenor  nach  wohl  für  authentisch  gelten 
konnte,  stört  die  Adresse:  „universis  nobilibus**.  Denn  da  es  sich 
hier  offenbar  um  Fürsten  handelt,  müsste  in  einem  echten  Brief  von 
»principibus  et  nobilibus^  die  Rede  sein.    So  bestimmte  Kriterien, 
»ie  für  Echtheit  von  Urkunden,  lassen  sich  für  Briefe  freilich  nicht 
aufstellen:  nach  dem  Gesagten  erscheint  es  übrigens  wohl  geboten, 
an  sämnitliche  vorstehende  Briefe  mit  der  Voraussetzung  ihres  Cha- 
rakters als  Stylproben  heranzutreten. 

Es  h.mdelt  sieh  für  uns  um  die  Prüfung,  ob  dem  von  den  Styl- 
übungen behandelten  Projecte  einer  Neuwahl  anstatt  eines  noch 
lebenden  römischen  Königs  ein  geschichtlicher  Kern  zu  Grunde  liegt, 
oder  aber  oh  das  Ganze  der  Phantasie  des  Dictators  entsprungen  ist. 


uo 

Fiiiüea  wir  das  Erste  bestStigl,  su  wird  uns  weiter  nbliegen  iii 
ermitteln,  zu  welcher  Zeit  das  in  Reilu  siehende  Vorhaben  Gegen- 
atand  der  Verhandlungen  gewe.<en  ist. 

I)ass  der  von  unaern  Briefen  geinciute  römische  König  Wilhelm 
von  Holland  ist.  nehmen  wir  nach  dem  in  Nr.  S  Gesagten  «propter 
Wilhelmi  regis  invalitudinem-  varläiiüg  an.  und  vergegenwärtigen 
uns  zunächst  in  kurzen  Zügen  das  Wesentlichste  über  Wilhelms 
Regierung.  Der  gewaltige,  so  lange  zwischen  Kaiser  und  Papst 
wölbende  Kampf  hatte  sein  Ende  erreicht  im  glätizendsten  Siege 
liinocenz'  IV.,  der  ßiifs  eifrigste  bemüht  war,  seinen  VortheÜ  über 
das  verhasste  Geschlecht  der  Staufer  bis  aufs  äusserte  ausxunutseu. 
Geld,  Bitte  und  Drohung  wurden  in  Deutschland  in  reichstem  Masse 
aufgewendet,  um  den  Staufern  Ge^enkünige  aufzustellen.  Naek 
Heinrichs  von  Thüringen  raschem  Ausgang  bewirkte  der  Einflum 
Roms  durch  den  Cardinal  Peter  Capuccius  die  Erhebung  des  unmäcb- 
ligen,  kaum  ins  Miiunesalter  tretenden  Grafen  Wilhelm  von  Holland. 
Die  den  Staufern  feindlich  gesinnte  Fürslcnpartei  liess  sich  den 
schwachen  Grafen  als  Gegenkonig  gefallen,  denn  Ton  ihm  war  keine 
wirksame  Beschrünkung  ihrer  Sonderpolitik  zu  fürchten.  Der  Papst 
war  froh,  überhaupt  einen  Candidaten  für  seine  Prätendentschall,  xn 
der  man  sich  in  Deutschland  nicht  gedrängt  hat,  gefunden  zu  habfin. 
Wilhelms  Ohnmacht  bot  ihm  zum  wenigsten  sichere  Bürgschaft,  dass 
derselbe  stets  ein  lenkiiames  Werkzeug  der  päpstlichen  Politik  blei- 
ben, sich  nie  von  ihr,  wie  einst  der  Weife  Otto,  emancipiren  würde. 
So  berührten  sich  die  Interessen  der  beiden  massgebenden  Gewallea. 

Der  neue  GegenliÖoig  läuschle  uach  keiner  Seite  hin  die  vqd 
ihm  gehegten  Erwartungen.  Stets  stand  Wilhelm  gänzlich  unter  dem 
Eintlnsse  seines  hohen  Gönners  Innocenz,  „der  ihn  sein  PflSnzlein 
mit  seinen  Händen  gepflanzt",  der  faklisch  durch  seine  dem  Könige 
stets  zur  Seite  stehenden  Legalen  die  von  jenem  nur  dem  Namen 
nach  geübte  Herrscliafl  über  die  antistauflsche  Partei  führte.  Nur 
langsam  gewann  der  GegenkSnig  in  beschränktem  Kreise  im  Gebiete 
des  Niederrheins  einiges  .Ansehen,  ausser  den  rheinischen  Erzbi- 
sehüfen.  die  Wilhelm  gewählt,  finden  wir  in  der  nüchslen  Zeit  nicb 
Wilhelms  Erhebung  nur  wenige  Prälaten  und  Grosse  Niederlothrio- 
gens  an  seiner  Seiie.  Im  oberen  Deutschland  halte  der  Holländer  gar 
keinen  Einfluss.  Etwas  günstiger  wurde  seine  Stellung  erst,  als  hn 
November  des  Jahres  iZS'i  Konrad  IV.  aus  Deutschland  forttog,  um 


141 

seine  Thätigkeit  Italien  zu  widmen.  Wohl  besonders  unter  dem  Ein- 
drucke  dieses  Ereignisses  erfolgte  der  Übertritt  verschiedener  Für- 
sten zu  Wilhelm,  erfolgte  jene  bekannte  für  das  deutsehe  Staats- 
recht, die  Entstehung  des  Kurfürstencollegs  wichtige  „Neuwahl*' 
durch  den  Markgrafen  von  Brandenburg  und  den  Herzog  von  Sach- 
sen ,  durch  die  vom  Böhmenkönig  „zum  Zeichen  der  Wahl*"  über- 
sendeten Geschenke.  Von  nun  an  erscheinen  Reichsfürsten  in  Wil- 
helms Umgebung,  die  man  dort  früher  vergebens  suchte).  Trotzdem 
kann  aber  auch  jetzt  von  Ausübung  einer  wirklichen  Herrschergewalt 
durch  Wilhelm  keine  Rede  sein;  nicht  einmal  der  Unsicherheit  im 
Innern,  die  bald  das  Bürgerthum  zum  grossen  Städlebund  drängte, 
vermag  der  König  zu  steuern.  Einen  neuen  Stoss  musste  seine  Stel- 
loBg  erieiden  durch  den  am  12.  December  1254  eingetretenen  Tod 
leiDes  grossen  Beschützers  Innocenz  IV.  Die  Folgen  zeigen  sich 
BBTerkennbar;  seit  Anfang  des  folgenden  Jahres  erscheint  der  König 
fist  ohne  nennenswerthe  Umgebung  <) ,  bei  den  Fürsten  scheint  sein 
Ansehen  vollständig  geschwunden  zu  sein. 

Wie  man  in  den  Kreisen  der  hohen  Aristokratie  vom  Ansehen 
des  Gegenkönigs  dachte,  zeigt  das  Benehmen  der  Erzbischöfe  von 
Trier  und  Cöln.  Während  der  von  Trier  schon  1252  die  Coblenzer 
zu  Feindseligkeiten  gegen  den  König  aufreizte  s),  wagte  Konrad  von 
Coln,  der  seit  Ende  1253  aus  unbekannten  Ursachen  Wilhelm  ent- 
fremdet war,  bei  einem  zwischen  ihm  und  dem  Könige  ausbrechen- 
den Streite  sogar  den  Versuch,  ihn  und  seinen  Begleiter,  den  päpst- 
lichen Legaten,  in  ihrer  Herberge  zu  verbrennen  *). 

Wilhelm  fehlte  die  nöthige  Hausmacht,  die  allein  bei  der  Min- 
derung des  Reichsguts  es  ihm  hätte  möglich  machen  können,  sich 


<)  Vgl.  Böhmer  Heg.  1246-1313  S.  23  Nr.  151. 

')  Böhmer  Reg.  S.  31.  Von  Nr.  240  an  erscheiuen  nur  in  Nr.  251  Zeugen,  und  zwar: 
H.  Brwihlter  von  Speier  —  Wilhelms  Kanzler  !  —  N.  Graf  von  Waldeek  —  der 
•pSiere  HoQustitiar!  —  Wemher  von  Boland  und  Hugo  von  Crailing. 

<)  Böhmer  Reg.  S.  322  Nr.  118. 

*)  Aon.  Hamburgens.  M.  G.  SS.  XVI,  383:  „A.  D.  1254.  Rex  cum  Petro  legato  labora- 
bat,  ut  Coloniemit  epiacopum  Sjrmonem  absolutum  dimiUeret.  Archiepiscopo  con- 
tradicente  tantua  rancor  surrexit,  quod  Coloniensia  applicato  igneaddomum,  in 
qua  legatas  erat  cum  rege,  voluit  ambos  iueendio  auffocare.**  Ähnlich  berichten  die 
Ann.  Stadens  M.  G.  SS.  XVI,  373  zu  1254,  mit  Nennung  des  Ortes  Nussa  =>  Neuss. 
Simon  ist  der  ton  Febr.  1254  bis  Aug.  1256  in  Ronrads  Gefangenschaft  befind- 
lich« Bischof  von  Paderborn. 


142 

deD  mächtigen  Vasallen  gegeiidber  als  Küiiig  zu  zeigen.  Vielleich 
hat  Wilhelm  selbst  diesen  Mniigel  gefühlt,  und  um  ihm  (■iiiigerm»sgei 
abEuhell'en,  seine  »leten  Fehden  in  den  Niederlanden  gegen  Flandern 
und  die  Friesen  geführt,  deren  eine  ihm  den  Tud  brachte  Den 
grossartigen  Bestrebungen  der  Habsburger  und  Luxemburger  ge^^ea- 
über  erscheint  Wilhelms  Bemühen  freilich  höchst  kteinlieb. 

Es  wird  sieh  nun  fragen,  wie  sieh  zu  dem  hier  mir  im  All* 
gemeinen  nngedeutelen,  anderweitig  glauhhnit  Üherlieferlen  übet 
Wilhelms  Regierung  das  von  den  vorstehenden  Stylübungeu  KrzShlU 
verhall? 

Für  das  Vorhandensein  einer  historischen  Grundlage-  spricht 
vor  Allem  in  ganx  besonderem  Masse  die  Einltiliiung  der  tiräfii 
von  Flandern.  Es  ist  beLannt,  wie  die  kämpfe  mit  dur  UräSi 
Margaretbe  von  Flandern  Wilhelms  ganze  Regierung  durehzieheit 
Der  Grund  zu  den  fortgesetzten  Streitigkeiten  lag  besonders  in  den 
Verhallnisse  der  Lehensabhängigkeit  von  Flandern,  dem  Wilbeln 
für  den  Besitz  von  Seeland  unterlagt  ein  Umstand,  den  der  Brief  dei 
Grübn  von  Flandern,  Nr.  3,  der  Wirkiiebkeit  durchaus  entsprechend, 
hervorhebt :  .Tres  eivitales  a  nobis  et  a  nostris  progeniloribus  leuuit 
in  feodum,  quemadmodum  et  ejus  antecessores'  Daneben  war  von 
Einfluss  die  Ehe  der  Schwester  Wilhelms.  Aloidis,  mit  Johann  voi 
Avesnes,  dem  erbitterten  Feind  seiner  Mutler  Margarethe  von  Flan- 
dern, seiner  von  dieser  bevorzugten  Sliel'gescbwister,  der  Daid- 
pierres.  —  Mit  wenigen  Worten  sei  hier  der  Verkauf  von  Wilbdmi 
Streitigkeiten  mit  Flandern  angedeutet. 

Im  Anfang  seiner  Regierung  hat  Wilhelm  wiederholt  die  Obep 
lehensberrscbaft  Flanderns  anerkannt,  der  Grätiu  die  bestimmU 
Zusicherung  gegeben,  dass  die  lünaussehiehung  des  von  ihm  flii 
Seeland  zu  leistenden  Lehenseides,  die  sie  ihm  auf  Bitten  des  päpst 
liehen  Legaten  bis  zum  Widerruf  verslatlel  hatte,  ihren  Rechlu 
keinerlei  Abbruch  thun  solle').  Trotz  solcher  ü^rklSrungen  bUel 
hier  natürlich  immer  Stoff  genug  zu  neuen  l'onlliclen.  Schon  lüfil 
sehen  wir  den  KtJnig  alle  seine  früheren  Erklärungen  bei  SeJb 
setzeu.  Auf  einem  im  Juli  12&2  zu  Frankfurt  gehaltenen  Moflftg« 
schreitet   der  König   nach   den  Aussprüchen   eines  Kürsiengericht 


143 

gegeu  die  Gräfin  eiu  <)•  der  Margarethe  werden  ihre  Reiclislehen  zu 
Gunsten  Johanns  von  Avesoes  abgesprochen.  In  den  ausbrechenden 
Feindseligkeiten  <}  entschied  das  Kriegsglück  gegen  die  Gräfin,  deren 
auf  Walcheren  gelandetes  Heer  von  Wilhelms  Bruder  Floris  gänz- 
lich geschlagen  wurde.  In  ihrer  Bedrängniss  suchte  die  Gräfin  nach 
allen  Seiten  Bundesgenossen;  die  Hilfe  des  Grafen  Karl  von  Anjou 
gewann  sie  durch  Übertragung  des  Hennegaus},  dem  Könige  von 
Frankreich  schilderte    sie  alle   Bedrückungen,   die  sie   von  ihrem 
Leheosmann  dem  Könige  Wilhelm  zu  erdulden  habe,  um  Ludwig  IX. 
zu  ihrem  Beistand  zu  gewinnen  ^). 

Zur  Zeit  des  zu  St.  Quesnoy  zwischen  Margarethe,  Anjou  und 
Wilhelm  Yon  Holland  bis  zum  15.  October  festgesetzten  Waffenstill- 
standes &}  tritt  Konrad  von  Hochstaden,  Erzbisöhof  von  Cöln, 
mit  Hargaretha  und  Karl  von  Anjou,  den  entschiedensten  Wider- 
sachern des  römischen  Königs,  in  die  t  ngste  Verbindung.  Im  August*) 


I)  Böhmer  Reg.  S.  22,  23  Nr.  150,  152,  153.  WahrscheloUch  hatte  Margaretha  die 
ErfäUung  ihrer  Lehenspflicht  fär  Reichsflandern  von  der  Erfüllung  der  Lehens- 
pflicht  Wilhelms  für  Seeland  abhängig  gemacht. 

')  Zu  denen  möglicherweise  Margarethe  sich  durch  einen  Ausspruch  des  flandrischen 
Lebenshofes  hat  ermächtigen  lasten.  Auf  einen  solchen  könnte  man  die  Steile  in 
dem  verderbten  Satz  von  Nr.  3 :  „in  tocius  sue  provincie  factam  sentenciam  a 
nobis  et  a  nostris**  deuten. 

')  Vgl.  die  Erklärung  des  Bischofs  Heinrich  von  Luttich,  dass  jene  Verfügung  Mar- 
garethens  unverbindlich,  Johann  von  Avesnes  vielmehr  rechtmässiger  Herr  des 
Hennegaa  sei,  bei  Martene  Thes.  I,  1052,  von  1253,  &  Malines,  le  samedi  apres 
TocUre  de  la  ebandeleur,  und  die  Beurkundung  Karls  von  Aqjou  über  das,  was 
Margarethe  sich  bei  Übertragung  des  Hennegau  au  ihn  vorbehalten,  bei  St.  Ge- 
nois,  Monomens  anciens  I,  578,  von  1253,  k  Paris,  la  veille  de  Toussaint.  Über- 
haupt Böhmer  Reg.  S.  28  Nr.  208,  auch  Melis   Stoke  ap.  Böhmer  Fontes  II,  424. 

^)  Auszug  bei  St.  Genois  1,  578. 

*J  Böhmer  Reg.  S.  381   Nr.  303. 

*J  Die  Urkunde,  von  der  St  Genois  I,  579  einen  Auszug  mittheiit,  ist  vollständig 
edirt  bei  Warnkönig,  Histoire  de  la  Flandre,  traduite  per  Gheldolf  I,  366  Nr.  22. 
Ronrad  gibt  als  Motiv  an :  „Ingratitudinis  Vitium  declinare  volentes  pro  juribus 
tanto  gratius  ad  gratam  memoriam  revocamus  et  gratanter  recoliinus  nostrae 
prisionis  tempore  praeclarae  memoriae  Johannam,  oiim  Flandriae  et  Haynoniae 
comitissara  et  ipsius  germanam  illustrem  dominam  Margaretam ,  nunc  Flandriae 
comitissam,  gratam  nobis  faciamus(?),  quod  liberationem  nostram  per  easdem 
sorores  illustres  scimus  et  recognoscimus  liberalius  procuratam".  Diese  Verdienste 
der  Grätinnen  von  Flandern  um  die  Befreiung  Konrads  aus  der  Haft  Wilhelms  von 


««rspricht  Koomd.  ErKbischol  vun  Cöln,  Krzknniler  des  neichü  durch 
Itnlieii,  ilem  Grafuii  Karl  von  Aiijou,  Provence  und  Heiinegau, 
Msrgiirellio  und  ilirem  Sohue  (luido,  Grafen  van  FInndern  und  des 
Ihrigen  seine  HilTe  gegen  die  Brüder  Johann  ntiil  Bnlduin  vnn  Aves- 
nes:  „contra  onines  eorum  atljntorcs  seu  fanlores 
etiam  contra  illns,  i)iii  ipsos  et  heredes  suiis,  si 
supr»  dictum  est,  cotnitnluin  Flandriae  ac  Haynoniae 
gravaverint,  IneserinI,  guerriaverint,  in  tcrris  suis  Flandriae  «e 
Hnynoniae  Pt  pertinentiis  et  feodis  earunident";  bei  einem  von  den 
Avcsncs  gegen  des  Erzbiscliol's  nunmehrige  Verbündele  uulernom- 
menen  Kriege  wird  Konrnd  die  Brüder  von  Avesnes  durchaus  als 
seine  eigenen  Feinde  ansehen.  Kunrad  verpllichtet  sich,  falls  der 
Graf  von  Anjnu  «der  Flandern  ilin  um  Hilfe  anrufen,  ihnen  mit  s 
ner  Mannschaft  nach  Flandern  oder  Hennegan  persönlich  zuzuciehM 
oder  einem  tüchtigen  Anführer  den  Oberbefehl  in  Oherlragen.  Aöf 
seine  eigenen  Kosten  werden  die  Truppen  sn  lange  verweilen,  als  dü 
VeranlaKüung  zur  Hilfleislung  andauert  ■).  —  Dies  Bündniss  du 
Cöincrs  richtet  natürlich  seine  Schärfe  gegen  den  römischen  KSnigt 
der  unter  den  ohne  Vorbehalt  vom  Erzbischof  zu  hefeindeudeu  „G5n- 
ncrn-  der  Avesncs  ja  der  vornehmste  ist.  Den  lilugen  E^rzbiscbof 
haben  wahrscheinlich  wohl  die  Gefühle  der  Dntikbarkeil.  von  denen 
er  im  Anfang  seiner  Urkunde  redet,  und  die  vun  der  andern  Partei 
gegebene  Zusicherung,  dass  man  den  Grafen  von  Jülich  und  dewen 
Bruder  Walram,  wenn  man  ihrer  habhalt  würde,  nicht  ohne  »eina 
Zustimmung  freilassen  würde,  am  wenigsten  zum  Abschlnss  eines 
Bündnisses  bewogen,  das  ihm  so  grosse  Verpflichtungen  auferlegte. 
Sein  Hauptbeweggrund  war  zweifellos  seine  Feindschaft  mit  Künijf 
Wilhelm  —  war  doch  auch  zu  seinen  Gunsten  die  Stipulation  ge- 
troffen, dass  des  Erzbischofs  Verbündete:  „ad  requisitionem  nostram 
et  mandatuni  nnstrnm  venient  in  noslrum  auxilium  vel  miltent  potea- 
1er  et  efforliale  ad  suos  custus  sive  sumtus,  buna  fide,  donec  levati 
fuerinl  et  dlcloa  .1.  et  B.  de  Avesnis  fratres,  miÜtes  et  eorum  adju- 
lores  gravabunt"  u.  s.  w.,  wenn  nämlich  die  Avi;sues  „vel  sui  ad- 


1.  390  Nr.  la»^)  ttai  mairrrtiUg  aictil  bckinal. 

B(  bec  tcBcmur  tmtrt  ad  nodna  prii|iriat  ei[i«ntu  r 

>ra  quo  Trnlniut  ••]  ni«»riiniti  in  caria  aDiiliDn,  fneri 


r  Itrg.  IIUS— tut 


145 

jatores  yenerint  cum  suo  exercitu  hostiliter  in  terram  nostram,  et 
ibidem  aüipits  bona«  yiUas  nostras  forsitan  obsederint,  ita  quod  nos 
liooa  fide  ipsos  ab  obsidione  levare  seu  amovere  non  poterimus'*. 

Wir  mfissen  bier  swei  jungst  ron  Baerwald  ^  edirte  Briefe  mit 
k  Betracht  sieben ,  welcbe  für  die  Kritik  vorstehender  acht  Stylpro- 
ken  TOD  höchster  Bedeutung  sind,  indem  sie  das  Vorhandensein  eines 
historischen  Kerns  für  das  von  jenen  Erzählte  in  schlagendster  Weise 
kestätigan* 

Der  erste  dieser  Briefe  >)  zeigt  uns  den  Erzbischof  von  Coln  als 
Theilnehmer  an  einem  Plane,  der  nichts  Geringeres  bezweckte,  als 
ui  Stelle  des  regierenden  Königs  einen  andern  auf  den  deutschen 
Thron  zn  erheben.  Dass ,  wenigstens  nach  Alexanders  IV.  Meinung, 
Konrads  Aiitbeil  an  diesem  Plan  ein  hervorragender  gewesen  ist, 
kann  nach  den  Ausdrücken,  deren  sich  der  Papst  in  diesem  Erlasse 
Toa  28.  August  1256*)  bedient,  nicht  zweifelhaft  sein:  «Q^ia  vero 
rix  creditur*,  schreibt  Alexander,  „quod  hec^  —  nämlich  der  böse 
Plan  einiger  (presertim  ecclesiasticorum)  Fürsten,  bei  Lebzeiten  des 
Kdnigs  zu  einer  Neuwahl  zu  schreiten  —  „si  vei*a  sunt,  te  vicinum 
latere  poterant ,  que  accepimus  in  remotis ,  mirari  eciam  non  suffi- 
eimus,  quod  tanta  rei  novitas  ad  nos  non  prius,  te  referente,  per- 
Tenit,  sine  quo  hujusmodi  molimina  scimus  progredi 
Qon  ralere.  Igitur  pro  certo  tenentes,  quod  per  te  reprimi  potent 
efficaciter,  si  quid  super  eo  aliquorum  temeritas  attemptavit,  vel  in 
antea  temptabit,  tibi  per  apostolica  scripta  mandantes ,  quatenus  in 
machinacione  hujusmodi  non  inveniatur  manus  tua**.  Ferner 
heisst  es:  «Si  autem  secus  evenerit,  et  ecciesie  et  prefato  regi  ali- 
qais  super  premissis  ex  machinacione  quacunque  difßcultatis  et  tur- 
bacionis  articulus  suscitetur,  ex  tunc  indubitatum  reputabimus  et 
eoropertum,  id  ex  tue  dissimulacionis  et  cooperationis 
eonsilio  evenisse,  et  exinde  quodammodo  super  aliis  fides  fiet, 
que  circa  ista  per  plures  nobis  sinistra  de  fratribus  et  coepiscopis 
Dostris  non  facile  credentibus  nunciantur**. 


*)  In  M»»n9t  vortrefflich«!!  Aosg^be  des  Baamg^rCenberger  Formelbuchs  (Fontes 
ReniM  Autriacanm  Band  25.    Wien  iS66)  S.  1S6,  1S9  Nr.  44,  46. 

S)  Baerwald  S.  186  Nr.  U. 

')  Mit  Reeht  rindicirt  Baerwald  diesem  ondatirten  Brief  das  Datum  des  andern  ib. 
S.  189  Nr    46. 

Arcbir.  XL.    1.  10 


146 

Konrad  von  Cöln  i)  hat  nach  diesem  Schreiben  also  den  gleichen 
Plan  einer  Neuwahl  verfolgt»  den  nach  unsem  Stylübungen  auch 
Margarethe  von  Flandern  befordert  hat. 

Anderweitig  ist,  wie  erwähnt,  glaubwürdig  bezeugt,  dass  der 
Erzbischof  von  Cöln  1524,  August,  mit  der  Gräfin  von  Flandern  in 
enge  Bundesgenossenschaft  getreten  ist.  Unter  diesen  Umständen 
wird  man  zunächst  unseren  Stylübungen  in  einem  Punkte  wenigstens 
volle  Glaubwürdigkeit  zugestehen  und  annehmen  dürfen,  dass  der 
von  ihnen  behandelte  Plan  zu  einer  Neuwahl  wirklich  einmal  betrie- 
ben worden  ist,  und  zwar  so  weit  wir  zu  erkennen  verm5gen,  Ton 
den  Verbündeten  Konrad,  Erzbischof  von  Cöln,  und  Hai^arethe, 
Gräfin  von  Flandern. 

Das  Gesagte  seheint  zugleich  zu  der  Annahme  zu  berechtigen» 
dass  die  Zeit  der  Verbindung  Colns  und  Flanderns  auch  im  Ganzen 
die  für  den  in  Rede  stehenden  Plan  sein  wird,  der  Spätsommer  1254 
nämlich. 

Nur  dies  Allgemeinste  lässt  sich  feststellen;  ob  Konrads  von 
Hochstaden  Bund  mit  Flandern  eine  Folge  des  von  ihm  bereits  ge- 
fassten  Planes,  zu  einer  Neuwahl  zu  schreiten,  gewesen  ist,  oder  ob 
erst  die  Alliirten  durch  ihr  Bündniss  zu  dem  Vorhaben  gekommen 
sind,  muss  dahingestellt  bleiben.  Betrefls  der  gemachten  Vermuthung, 
dass  das  Projekt  wohl  derselben  Zeit  angehöre,  wie  jenes  Bündniss, 
sei  darauf  hingewiesen,  dass  der  Zeitpunkt  einem  solchen  Vorhaben 


0  lek  will  uekl  uterUssMi,  ki«r  vät  des  Brief  bei  Ka»ea  «U  Kekertx,  QacOea  uor 
tieMliicIite  der  SUdt  CöU  II,  145  Nr.  337  aefBcrksam  u  MclieB.  Jekan, 
OecliMl  TOB  Maiu,  forder«  kier.  I%55  Mira  16.,  geaiiss  eiaes  ika  sagekoMmcsf« 
üriefiM  (eittgerickt)  de«  CerdiMUefetes  Peter  d.d.  Astwerple  1254  Cef.  5., 
des  Cdtaier  Do«sekolMler  a«f ,  gegea  alle  Stirer  der  ji^csl  s«b  IfwHtm  der 
Kircke  «sd  Ktai|r  Wilkelns  roa  Brabiediof  tob  Meisx,  de«  Bisckof  rom  Wotat, 
d»Mi  TOB  Worms  uid  uider«  Stidles  feiackteo  FriedeMewig«ag  eiszucItfetteB.  ÜB 
der  Deckasl  die  Stelle  Mt  Peter«  Brief:  ,si  forte  ftieruit .  .  .  eomtn  exalleti*- 
sem  dieti  rof^ia  et  atat«M  prorioeie  terkatoree*  aa  Sdüoa»  aeiaes  BricTea  Mck- 
driHiUcli  wiederholt:  ,<|«ate«os  exaltatiooeai  doauoi  re^  et  statm  proriaeif 
pertarkaatce  »oaeatia,  «t  exaltatioaeai  domai  re^  aoa  pertarWat*«  Wilkete 
aelkat  aai  fleidMM  Ttfe,  1^5  Min  IC.  (Reg.  Xr.  254),  dca  Ddua  aad 
CafitrI  Toa  Maiai  eiaea  «aaatWtef  gibt,  der  ikre  treae  AaMagKcttat  »ia  der 
leit  dar  Noili*  Wooadera  iurrortieM,  ao  bt  aaa  ia  dar  Tkat  ■aiiiliaia  ge- 
aetgt,  dea  Kriaaa  J«liaaa«  als  gogea  das  Neavaklprojeit  gene^tet  araaaackea, 
das  ja  leiekt  aaek  deoi  Vorgaag  dea  Krabiaebofs  aarb  aoaa  ia  der  Cilacr  Di^ceae 
ialiiagor  geiakt  iMkca 


U7 

•dir  günstig  war»  da  Koorad  IV.  am  24.  Mai  12S4  im  fernen  Sicilien 
gestorbeD,  somit  dem  Plan  in  den  Reihen  der  staufisch  Gesinnten 
leichter  Zustimmung  zu  hoffen  war. 

Als  den  an  Stelle  Wilhelms  Ton  Holland  zu  Erwählenden  nennen 
oosere  Briefe  den  König  ron  Böhmen.  Ein  mit  Wilhelm  in  Verbin- 
dung gesetzter  Böhmenkonig  ist  entweder  Wenzel,  oder  dessen  gros«* 
serer  Sohn  Ottokar.  In  den  Stylabungen  kann,  wie  an  sich  schon 
wahrscheinlicher,  nur  der  Letztere  gemeint  sein,  da  in  Nr.  ß  der 
Böhmenkonig  mit  Papst  Alexander  IV.  zusammen  angeführt  wirdt 
Konig  Wenzel  12S3  September  22.  starb,  Alexander  IV.  aber  erst 
12S4  December  21.  gewählt  wurde.  Daran  wird  man  keinen  Austoss 
nehmen  dürfen,  dass  die  StylObungen  den  Böhmen  schon  als  Rex 
Bohemie  einführen,  obwohl  Ottokar  in  der  That  erst  seit  12(>!  stets 
diesen  Titel  fuhrt  Ebensowenig  kann  die  den  Böhmen  in  den  Brie- 
fen gewohnlich  bezeichnende  Sigle  F.  Schwierigkeiten  machen.  In 
StylGbungen  ist  auf  Siglen  gar  kein  Gewicht  zu  legen,  hier  ist  noch 
dazu  ein  Verschreiben  von  F.  statt  F.  (für  Premisl)  leicht  denkbar. 

Ottokar  hatte  nach  Beendigung  seiner  Erhebung  gegen  den  der 
antistaufischen  Partei  angehörenden  Vater  <)  bei  seiner  Unterwerfung 
dem  Papst  am  17.  September  1253  die  urkundliche  Zusicherung 
gegeben  und  eidlich  bekräftigt ,  dass  er  mit  all  seinen  Kräften  der 
römischen  Kirche  und  dem  römischen  König  Wilhelm,  so  lange  die- 
ser der  Kirche  treu  bleibe,  seinen  Beistand  leihen  wolle,  und  dies 
Versprechen  nach  dem  Ableben  seines  Vaters  dem  Papste  nochmals 
wiederholt«).  —  Vergleichen  wir  mit  dieser  Zusich«?rung  cJah  in  d<*n 
StylObungen  ron  Ottokar  Mitgetheilte ,  so  werden  wir  abermals  con- 
statiren  können,  dass  es  dem  historisch  Erwiesenen  aufs  beste  ent- 
spricht. In  Xr.  4  antwortet  der  Böhme  der  Gräfin  von  Flandern: 
^Ad  noticiam  domini  pape  perferre  disposuimus  uni versa,  juita  cujus 
deeretum  nostra  deliberaeio  residebif.  Nach  dem  erwähnten,  \ou 
Ottokar  dem  Papste  gegebenen  Versprechen  konnte  öttr  Böhme  in 
dem  Xeowahlprojekt,  wollte  er  seinem  Eid  getreu  bleiben,  nicht 
anders  handeln ,  als  wie  die  Stylübungen  es  uns  rorfufaren.  Beriter- 
kenswerth  ist  okigens,  da«>§  nach  &tr  Auffassung  4tr  Bri^ffe  OUokstr 
persönlich  sehr  bereit  Ist,  dem  Projekt,  ihn  m  wählen,  zuzustimmen. 


2)    likarr  a«T     ^   4J»  Kr.  »  l    ^IT 

10 


Man  sieht  auch  hientu^  wie  grundloi!  die  Behauptung  spSteri-r  CIir«t' 
oislen  ist.  dass  Ottokar  die  ihm  angeblich  12K6  gemachten  AntrSg«^ 
ihn  KU  wShlen.  abgewiesen  habe<). 

Als  weiteres  Resultat  unserer  Untersuchung  dürfen  wir  naeh 
dem  Angeführlen  beieichnen,  dass  bei  dem  von  Ci^lu  und  Fliaden 
nachweislich  betriebenen  Plan,  anstatt  Wilhelms  einen  andern  Kö- 
nig EU  erwählen,  Ottoltnr  von  Böhmen  der  iii  Aussicht  genommen^ 
CandiJat  war.  Wir  dürren  dem  Stylisten,  der  sich  bisher  als  von 
den  wirklichen  Verhältnissen  sehr  gut  unterrichtet  bewiesen  hat, 
weiter  glnuben,  dass  unter  den  Betheiligten,  wenn  auch  nicht  in  der 
Form  seiner  Briefe .  über  den  Plan  bereits  Verhandlungen  stal^o- 
funden  haben. 

Der  von  uns  geüusserten  Vermutbuiig,  dass  die  ersten  Bemfr- 
hungen  für  das  fragliche  Projekt  mit  der  Verbindung  Kwischen  Colli 
und  Flandern  ziemlich  gleichzeitig  staltgefunden  haben,  scheint  die 
in  Nr.  6  begegnende  Erwähnung  des  Papstes  Alexander  zu  widei^ 
-sprechen,  da  dieser  erst  am  21.  Derember  12S4  seinem  Vorgin- 
ger Inoocenz  nachfolgte.  TroUdem  aber  glauben  wir,  jene  Vef- 
muthung  aufrecht  erhalten  zu  können. 

Die  Stylübuiigen  scheinen  selbst  darauf  hinzudeuten,  dass  der 
Neuwahlplan  längere  Zeit  hJndurrb  Gegenstand  der  VerbandlungM 
gewesen  ist. 

Zunächst  bringt  uns  zu  dieser  Annahme  der  eigenlhfimlt^ 
Widerspruch  in  den  beiden  Briefen  des  römischen  Königs  Nr.  2  nttd 
Nr.  7.  In  Nr.  2  erscheint  der  König  auf  die  Uiltheilung  von  dem  Pro> 
jekt  dem  Böhmen  gegeuQber  durchaus  geneigt,  unter  Wahrung  seiiMr 
Privatinteressen  freiwillig  dem  Reiche  zu  entsagen :  „regalia  restnim 
ad  beneplacilum  disposuimus  resignare,  .  .  .  proriso  lamen.  ut  dis- 
pendium.  quod  postmodum  multifurniiler  sustinuimuü,  pro  bouorum 


')  Lercni.  DHlteb«  flMrbkklc  I,  tCO.  Ihudb.  Dir  Ooppelvihl 
und  ilM  rSniKlic  ESBi|;lt«n  Allai»'  X..  S.  IS.  —  ri«  bto 
wrlrbu  ii  iem  VitkiugtUftninittn  iob  1256  in  Krabiidiar 
VrrlinrIIngfii  Ühir  du  Rricb  >a  OUukir  atpti  Png  Kbrir.  di 
diiirm  r>üb«rtii  Plön«  riaigEB  SuniBDriiktni;  bahr«,  wrnn  ickt 
luBg  der  Sra»  »  Ollokw  k*i  d»Hr  Hfim  d»  fir*hJHh>A.  i 


140 

«Mino  restauretor«*  <).  —  Ganz  anders  lautet  der  Brief  des  rdmischen 
iAiigs  aD   die  deutschen  FQrsten  Nr.  7.   Derselbe   denkt  hier  am 
sHcrwiMiigsteB  an  freiwilliges  Zurücktreten,  im  Gegentheil,  die  För^ 
stea  erhalten  den  Verweis:  ^non  (decet)  yestram  honestatem  pro- 
ferre  irerba,  qne  aostre  dignitatis  minantur  oppressioiiem'',  obwohl  der 
K9aig«iD  einem  Athem  anerkennt,   dass  ^nostra  negotia  nulio  fine 
debile  terminentur*.  Eine  solche  vom  Verfasser  der  Stylproben  sta- 
tnirte  Meinungsindening  des  Königs  seheint  uns  darauf  hinzudeuten» 
4ms  deraejbe  die  beiden  Briefe  als  durch  einen  gewissen  Zwischen- 
mm»  ianerhalb  dessen  eine  solche  Sinnesänderung  Wilhelms  ein- 
Intaii  kannte ,  getrennt  auffasst  —  Man  könnte  einwenden,  dass 
Nr.  2  den  Charakter  einer  yertraulichen  Correspondenz  trSgt,  in 
der  Wilhelm  dem  ihm  nach  Auffassung  unserer  Briefe  mit  grusster 
Offenheit  nnd  Luyalitftt  gegenOber  tretenden  BShmenkönig  ebenso 
•fen  adne  Heneeiismeinung  enthfille,  ofiiciell  dagegen  in  Nr.  7  dem 
Gebafaren  der  Forsten  yorlftufig  entgegentrete,  dass  mithin  die  an 
den  Widersprach  in  den  beiden  Briefen  geknöpfte  Vermuthung  über 
eine  leitiiehe  Trennung  nicht  gut  begründet  ist.  Doch  auch  dies  zu- 
gegeben,  nech  weiteres  spricht  fOr   unsere  Annahme.    In  Nr.   5 
schreibt  der  Bohmenkonig  „pridem  [audivimus]  quia  aspiratis  ad 
eligendam  noe,'*,   doch   eine   unTerkeniibare  Hindeutung,  dass  die 
Anregung  des  Projektes ,  die  ihm  von  demselben  zugekommene  erste 
Kunde,  einer  frfiheren  Zeit  angehört,  als  dieser  Brief.  Demnach  glau- 
ben wir  an  der  Vermuthung  festhalten  zu  dörfen ,  dass  die  Unter- 
bndlungen ober  den  Plan  langer  andauerten ,  dass  die  in  Nr.  5 — 8 
dargestellte  Phase  derselben  dem  Jahre  12SK  angehört.  Man  wird 
dann  die  in  den  Sommer   12S4  gesetzten  Anfange  des  Projektes 
(Nr.  1  —  4)  von  den  weiteren  Verhandlungen  (Nr.  ß — 8)  als  durch 
den  Ton  Ottokar  unternommenen  Kreuzzug  nach  Preussen ,  der  ihn 
Ton  Mitte  December  1254  bis  in  den  Februar  1255  seinen  Landen 
fern  hielt,  getrennt  ansehen  können.  Die  vom  Verfasser  der  Briefe 
zur  Anschauung  gebrachten  weiteren   Verhandlungen  (Nr.   5 — 8) 
wurden  demnach  zwischen  den  Februar  und  September — August  28. 
Datum  der  EHSsse  Alexanders  IV.  bei  Baerwald  —  des  Jahres  1255 


*}  Sdkom  1249  b<«r»eliUto  Konnd  von  HoelMladeB  einen  freiwiUigren  Rficktritt  des 
Köoifi   als  niekt    «mmt  dem    BcreMi    de«    M5f liehen   liegend.    Böhmer    Reg. 


fttiKusotzen  sein.  Mit  dieser  Anniihme  sohwini^cl  dnnn  aucU  die  oben 
hßrvorgehobone  Schwierigkeit  gegen  die  Eiiireiliung  der  Auffinge 
des  Plans  in  <Ien  Sommer  I2S4,  die-wir  oben  aus  der  Erwähnung 
Alexanders  IV.  in  Nr.  6  Ntutuiren  musslen. 

Vergleichen  wir  mit  diesen  Vermuthungen  die  im  Briefe  des 
Böhraenliünigs  Nr.  S  gegebenen  festen  Anhaltspunkte,  so  werdsu  wir 
unzweifeihan  aus  diesen  eine  Stütze  für  jene  erhalfen. 

Der  böhmische  König  theilt  io  Nr.  5  den  deutschen  Fürsten  mit, 
dass  er  seinen  Entschluss,  zu  ßeredungen  über  das  ihm  früher  so 
Ohren  gekommene  Projekt, ihn  an  Stelle  des  unmächtigen  Wilhelm  ZU 
erheben,  innerhalb  vierzehn  Tagen  nach  St.  Jakobi  ■)  nach  Nürnberg 
zu  kommen,  nicht  zur  Ausführung  bringen  könne.  Dies  motivirt  er: 
„nee  medio  tempnrc  posscmus  ob  dispendium  pauperum  ex  anonft 
penuria,  quibus  ex  nostro  transilu  vellemuH  noilemus  gravier  afilictie 
nasceretur"  —  um  durch  seinen  Durchzug  bei  der  herrschenden 
„anone  penuria"  die  Armen  nicht  zu  beschweren,  hebt  Ottokar  sei- 
nen Reiseplan  auf.  —  Die  Erwahnuug  dieser  Theuerung  gibt  zu- 
nächst abermals  einen  eclatanten  Beweis  von  der  genauen  Kenntniss, 
die  der  Verfasser  der  Slylproben  von  den  wirklichen  Verhältnisseu 
gehabt  haben  niuss. 

Nach  übereinstimmenden  Angaben  der  gleichzeitigen  Chronisten 
bat  im  Jahre  12S4  in  den  südüstlichen  Reichstanden,  in  den  Doaau- 
gegenden,  ein  beispielloser  Mi.sswachs  geherrscht,  der  Theuerung, 
ja  Huiigersnoth  im  Gefolge  hatte*).  Die  Lebensmitlelnolh  musate 
natürliuh  am  fühlbarsten  im  Jahre  i2S5  sein,  zu  der  Zeil,  als  der 

<)  S.  Jifobi  ohue  «(ileren  Ziiinli  M  *ut  Jncohua  nnOur,  Juli  25.,  nicht  auf  Jnoabat 

minor.  Mai  I.,  tu  beliehen. 
1)  ConÜB.   SancruF.  ■■c.  M.  G.   HB.  IX.   flt3  ad  IZSt;  Mioii  et  TÜKlsnia  Mtk 

vina  et  rnimento.  —  Cout.  Praed.   Viiidub.   ib.  8.  728  ad    I2S4  :  HoU  qio« 

Iah.  M.  0.  SS.  XVII,  3US:  Eodem  aaiia  (12HJ  aleriliUi  trn^in  magna  fBil  d 
maiima  circa  DanDblom,  ul  nac  anmina  pouinl  haben.  Cool.  Cinno.  Pra- 
gena.  M.  G.  8S.  IX,  I7S  ad  ItSi;  Boc  etiam  anoa  mute  pmicneninl  loonH 
auluiuilflli)  fl  rruclua  arkarei,  tiuuoi  |>enilua  defecll.  Ann.  McIlIccD«.  M.  ü. 
BS.  IX,  liOU  i>a  iSSS  (gtad  tZK4)  .  .  .  Hoc  annu  tanta  fnil  aeria  iaclenoatia ,  t 
Icrra  ilvcilaU  dEpreiia,  Hl  nee  agri  aegel««,  nee  Ufa!  rlnrU,  nee  irbuna  fnc- 
tu>  rudderenl  auit  cultoribug,  in  Untum,  ut  didtei  cum  paupcribua  t*mu  iatÜMm 
augugliali  lualiuereaU 


ist 

ät  mtmt  Vwm^kt  akr  ■•€&  sidit  war  Reife  gelangt  mmr*  Otttvkur» 
kiSadcrmmg  seoMS  Bcisephiiis  k«rt  Tor  dem  fe^^Br^ettten  TVitnin 
(JacoU  mmmt  nutulis  nfn  ^indenam)  erseheinl  den  wirklieKen 
Verkältoissea  dvrchaas  eatspreckend. 

Als  iweitea  Gnod  f&r  das  Aufgeben  der  Zusammenkunft  in 
Nürnberg  Inhrt  Ottokar  an,  dass  er  bis  tu  dem  ursprQnglieh  datn 
angesetztea  Termin  die  Rflekkehr  seiner  »ad  curiam  des^linali* 
Koten  erwarte,  nm  nach  deren  Berieht  sein  weiteres  Handeln  ein» 
richten  sn  können.  Ottokar  hätte  demnaeh  seine  in  Nr.  4  der  (»rttÜn 
Ton  Flandern  ausgesprochene  Absicht  »Ad  noticiam  domini  pape  per» 
ferre  disposuimns  uniTersa,  juxta  cujus  decretum  nostra  delibernoio 
residebit**,  hier  in  Nr.  5  bereits  zur  Ausfuhrung  gebracht  — ja  nach 
dem  Ausdruck  »iterum*'  konnte  Ottokar  hier  schon  eine  iweite  an 
die  papstliche  Curie  abgefertigte  Gesandtschaft  zurückcrwarttMi,  Der 
Papst,  dessen  Ausspruch  entgegengesehen  wurde,  ist  AlexHuder  IV., 
wie  in  Nr.  6  die  deutschen  Grossen  schreiben:  »nee  esitHiiiiis  nunc- 
tissimum  patrem  ac  dominum  papam  Alexandrum  tarn  pio  reniti  voto**. 
Wie  bereits  bemerkt,  ist  Alexander  IV.  erst  seit  1254  December  2t. 
Papst,  was  in  Verbindung  mit  der  in  Nr.  6  gcmacht(*n  An^:nhe,  (hnn 
Ottokar  seine  Boten  bis  vierzehn  Tage  nach  S.  Jacohi  /urlirkri'wnr- 
tete,  unsere  Vermuthung,  die  in  Nr.  5 — 8  gebotene  Plinse  der  Vor- 
handlungen gehöre   dem  Jahre  12S5   an,    voll.Htändig  rechtfertigt. 
Damit  steht  natürlich  das  Datum   der  beiden  Briete  b(^i  Uacrwald, 
28.  August  1255,  durchaus  im  Einklang,  dieselben  erscheinen  durch 
die  vom  Bohmenkonig  erhaltene  Nachricht  von  dem  Neuwahlprojekt 
hervorgerufen. 

Einer  von  onsem  Briefen  betont  die  Sorge  für  den  Ijandfrieilen ; 
in  Nr.  1  heisst  es:  „vos  invalidnm  asserebant  ad  terram  paci- 
ficandam'*.  In  Nr.  7  verweist  der  romische  König  die  deutAehfii 
Fürsten  aof  da«  voa  einem  nächstens  zu  haltenden  Reichstag  erhoffte 
Resultat  —  »fMd  denora  nna  enriarum  processnm  habeat  indicta' 
nun,  in  qua  ft«>4  j^Krere  tairter  deere vim US,  ut  fine<i  tocin^  Ale 
manie  no^tre  pareant  ju^^sioni^,  Nr  8  betont  die  Bedentfing 
des  Retefetag^iK»  ^hettamekr.  Wenn  wir  das  anderweHig  Bekannte 
berüeki^eftCLjEML,  ^vefUn  mk»  aaeb  diese  Andentnngen  aof  I2S$  vef'* 
weisen. 


„Gleichsam  des  königlichen  Schutzes  hentuht"  ')  ilai-hleii  die 
Bürger  der  rheinischen  Slüdte  nothgedrungen  an  Selhsthtll'e;  tlurcb 
l'reiwillige  Einung  suchten  sie  den  „Sch<ttE  des  h.  Friedens"  sa 
stehen).  Von  kleiuen  Anfangen  erwuchs  der  Sladtebund  bald  lu  ein«r 
Achlniig  gcbieleuden  Macht  im  Reiche.  —  Es  mangelt  nicht  an  Spu- 
ren, dnss  König  Wilhelm,  von  den  Fürsten  verlassen,  sich  bemflbt 
hat,  an  dem  Bürgerlhum  eine  Stütze  zu  gewinnen.  Im  Herbst  t2S4. 
da  Konrad  IV'.  geslorben,  sehen  wir  viele  Sladte,  die  bisher  meist 
stnndhan  dem  legilJmen  Herrscherhaus  treu  gehlieben,  dem  König 
Wilhelm  ihre  Bolen  nach  Holland  zusenden,  um  ihm  Anhänglichkeit 
und  Treue  zu  geloben.  Wilhelm  nimmt  das  Gebotene  eifrig  ent- 
gegen, versichert  die  Studie  seines  Schuttes,  und  verspricht  ihnea 
—  bezeichnend  genugl  —  sie  vom  Reiche  nie  zu  verSussern.  Sol- 
ches wissen  wir  von  Constanz,  von  Worms  und  Speier,  Frankfart. 
Gelnhausen.  Oppenheim  und  andern'),  flre  Mehrzahl  der  in  dieser 
Zeit  aus  Wilhelms  Kanzlei  ergehenden  Urkunden  sind  Erlässe  zu 
Gunsten  von  Städten.  Dieser  Anschluss  des  Königs  sn  die  StSdIfl 
verleiht  seinem  so  tiefgesunkeneii  Ansehen  einen  neuen  Aufschwung*}. 
Er,  der  früher,  noch  unterstützt  von  den  rheinischen  Erzbisch  Öfen, 
die  ihn  erhoben,  nur  in  eng  begrenztem  Kreise  ein  geringes  Ansehen 
hatte  gewinnen  können,  beginnt  nunmehr  weiter  zu  blicken.  Wil- 
helm richtet  sein  Augenmerk  jetzt  auf  die  oberen  Lande,  in  denen 
der  Tod  Konrads  IV.  eben  auf  die  Gemütber  einen  tiefen  Eindruck 
gemacht  hatte.  In  den  ersten  Monaten  des  Jahres  123S  besuchte 
Wilhelm  sogar  in  Person  die  oberen  Gegenden,  nahm  auf  der  Burg 
TrifeU  die  echten  Roichsinsignien  in  Empfang.  Er  selbst  sehet«! 
freilich  alle  diese  in  Wahrheit  doch  nicht  sehr  bedeulenilen  Erfolge 
sehr  überschätzt  zu  haben*)  >—  eine  Auffassung,  die  der  selbstbe- 
wussten  Sprache  in  Nr.  7  wohl  entspricht. 

Dem  rheinischen  Släiltebund  hat  Wilhelm  eine  ganz  besondere 
Begünstigung  angedcihen  lassen.  Bereits  im  Februar  12SS  ist  in  dei 
Königs  Gegenwart  von  den  Mitgliedern  der  Einung  der  LandfriedtD 

■)   HenniiiiDui  ALlab.  H.  G.  SS.  XVir.  307. 

■)   BöhiBrr  Rei;.  3.  2S  Hr.  ZIS  S.  —  22»,   dlDO  Hr.  ZU,  23S,  iSi. 

*)   Cont  mit  Recht  »gl  Zorn.  Wormicr  Chronik .  8.  103:    .Ab  dub  Vönig  Coani 

*)   Vgl.  den  Brl«[  Wilbeln->  an  HinB*  Vi««k*Dil«r,  den  Juhann  d<  Beka  ap.  Böhatr 
FF.  M.  UT  nilUain, 


•  153 

iworen,  am  10.  März  lial  Willielm  zu  Mageriau  demselben  seine 
tiguiig  gegeben  1).  V'un  beiden  Seilen  geschah  Alles,  um  diese 
(miadsc  hart  liehen  Beziehungen  zu  conserviren  und  zu  befestigen. 
^  -rwhiedene  Slädtetage  wurden  in  der  Folge  vor  dem  König  oder 
-iincn  Beamten  abgeballen.  Wilhelms  eifrige  Sorge  in  diesen  seinen 
Verbindungen  mit  den  Städten  galt  der  Begründung  und  Wahrung 
des  Laudl'riedens  —  zu  dessen  Herstellung  ihn  nach  .\r,  I  die  Für- 
>len  UDlähig  gehallen:  „iiivalidum  asserebant  ad  terrani  pacifican- 
iiim**.  —  In  die  Zeit  der  so  neubelebten  Thätigltelt  Wilhelms  fBlIt 
iijeh  die  Erbebung  seines  treuen  Berathers  Adolf  von  Waldeck  zu 
oet  Königs  und  Reichs  allgemeinem  Justitiar.  Anknüpfend  an  eine 
'on  Friedrich  [I.  gescbafTene  Institution  erhob  der  König  am  21.  März 
I25S  den  Grafen  zu  dieser  Würde,  die  jetzt  aber  bei  den  veränder- 
ten Zeitamständeti  und  der  durch  die  niederländiseben  Angelegen- 
heiten bedingten  häufigen  Abwesenheit  Wilhelms  mehr  die  eines 
Slaltkallen  als  die  eines  Hofrichters  war*). 

Die  feste  Einigung  einer  solchen  Anzahl  blühender,  mächtiger 
Stidte  war  den  Fürsten  natürlich  höchst  unbequem  <) :  wenn  früh 
»ch)D  0  ■''""^^■^  ^''"^^^  ''^'o  Bunde  beigetreten  waren,  so  geschah 
4iM  baiipUäcblicb ,  um  sich  die  Sladteeinigung  nicht  vollständig 
fiber  den  Kopf  wachsen  zu  lassen.  —  Wilhelms  Stellung  war  durch 
»inci  entschiedenen  Anschluss  an  den  rheinischen  Bund  bedeutend 
gehoben,  da  er  durch  denselben  als  das  Oberhaupt  des  (ianzen 
•ncheint,  und  eben  dies  neugewonnene  grossere  Ausehen  dürfte  der 
Terbsaer  der  Stylübungeu  in  Nr.  7  und  8  haben  zur  Anschauung 
kringen  wollen.  Durch  die  Unterstülzung,  welche  Wilhelm  bei  den 
StIdleA  fand,  musste  der  Plan,  an  seiner  Stelle  neu  zu  wählen,  an 
iusicht  auf  Erfolg  verlieren.  Ob  die  so  zu  Wilhelms  Gunsten  ge- 
«rodeten  Verhältnisse  den  Plan  haben  scheitern  lassen,  oder  ob  mehr 
,  iw  —  auf  Ottokars  Mitlheilung  erfolgten  —  scharfen  Verbote  des 
^Blttcrfaiigens  durch  Alexander  iV.  die  Sache  gehemmt  haben ,  muss 
^HAiDgestelll  bleibeu. 

I         ))  BSkarr  Reg.   S.  32  Nr.  248,  mcb  b«i  Schaab.   Hhcln.  SlUdlcbund  II.  2X  Nr.   U. 
r  KasM  and  B<kart>  II,  3W.  Nr.  36ä. 

'}  BShmtr  Ktg.  S,  33  Nr.  ZS». 

'l  »an.  ilMitmt.  M.  G.  BS.  XVl,  313. 

'I  A/aoM,  Freiitidt«  [I,  7B.   H.  G.  IV,  3T4.   Obeo  S    146  Kalt  I. 


154 

Der  zweite  riieser  Erlfisse  Alexanders  [V. ')  wendet  sich' 
deutschen  Püntten  und  Städte  im  nllgemeiiien.  Der  Papst  nui 
in  demselben  den  Plan  der  Neuwabl  entschieden,  indem  er  Ziigli 
erklärt,  dass  die  Kirche  nie  durch  Verwerfung  des  Königs  den  Vor- 
wurf der  Unbesländlgkeit  auf  sich  laden  würde.  „Absit  tarnen  a  notria 
nichilominus  ea  varietatis  nota  et  ea  tncotiMancia  ranitalis,  quod  sb 
eodem  rege  ullatenus  STertamur,  (jualecunque  sit,  gracie  apostolice 
et  aaxilii  nostri  patrocinium  subtrabcndo,  cujus  spirilum  Deus  in 
necessitatis  articiilo  suscitavit,  ut  eo  tempore,  quo  sedes  apostolice, 
advocato  et  defensore  legittimo  destitula,  improba  persecucionis 
inii]ue  tyrannide  premcbatur ,  in  laiito  diserimine  esset  defensur  et 
proteclor  apostolice  libertatis".  Zugleich  verbietet  er  aufs  bestimm- 
teste das  ganze  Unterfangen  bei  Strafe  der  Eicommunication  fOr 
den,  der  die  Neuwahl  annimmt,  oder  den,  der  den  Neuerwähllen 
erkennt. 

Dass  die  Geschtchtsaufzeichnungen  der  Zeit  von  einem  so  wich- 
tigen Plan  nichts  berichten,  erklärt  sich  wobi  am  einfachsten  daraus, 
dass  die  Verhandlungen  über  denselben  ihrer  Natur  nacb  gewiss  sehr 
gebeim  geführt  und  so  den  gleichzeitigen  Chronisten  unbekannt  ge- 
bliehen sind>).  Gegen  die  Glaubwürdigkeit  der  Sache  kann  dies 
Schweigen  der  Chronisten  jedenfalls  nicht  als  Beweis  gellen. 

Wir  glauben  als  Ergebniss  der  ünter.-iuchung  jener  oben  niiU 
getheilten  Briefe  folgende  Punkte  bezeichnen  zu  können. 

1.  Der  Verfasser  der  Slyllibungen  zeigt  sich,  soweit  man  M 
controllirrn  kann,  über  die  anderweitig  bekannten  Verhältnisse  jener 
Zeit  gut  unterrichtet. 

2.  Im  Sommer  dos  Jahres  1254  ist  in  Deutschland  der  Plan 
gefassl,  an  Stelle  Wilhelms  von  Holland  neu  eu  wählen,  Ottokar 
von  Böhmen  zum  Kiinig  zu  erheben, 

3.  Befordert  haben  diesen  Plan  nachweislich  der  Erzbischof  Kon- 
rad  von  CÖln  und  die  Grädn  Miirgarclhe  von  Flandern,  vielleicht  ihn 
angeregt 


I.  M.  G.  SS.  IX. 
lum  rnrtili 


1)   B>cr«>[d,  S.  189  Hr.  «. 

■J   S,  wir«  uichl  uDinaKlirli,  d» 

d»  SUll 

nOO.d  IZM:   .lt«ni   Wilh>liru 

(■leclus  i 

\t  duakle  Kunde  von  dem  Projekl  in  Onnde  lüge. 


155 


4.  Noeh  im  Jahre  12SK,  im  Sommer,  wird  Ober  diesen  Plan 
irochen  Ottokar  und  deutschen  Fürsten  yerbandelt. 

6.  Am  28.  August  1255  yerbot  Alexander  IV.  —  auf  die  ihm 
TM  Ottokar  gewordene  Kenntniss  von  dem  Vorhaben  —  jedes  der- 
artige Unternehmen,  der  Plan  blieb  erfolglos. 


m. 


LEIBNIZ' 


•  • 


PLAN  DER  GRÜNDUNG 


EINER 


SOCIETÄT  DER  WISSENSCHAFTEN  IN  WIEN. 


AUS  DEM  HANDSCHRIFTLICHEN  NACHLASSE  VON  LEIBNIZ  IN  DER  KÖNIGLICHEN 

BIBLIOTHEK   ZU  HANNOVER 


DiROBSTBLLT  VON 


OHHO    KLOPP. 


ISO 


Das  Wort  Societat  in  dieser  Überschrift  durfte  auffallen»  weil 
statt  desselben  der  Name  Akademie  der  gebräuchliche  ist.  Allein 
es  ist  billig,  dass  da»  wo  es  sich  um  die  Gedanken  Ton  Leibniz  han«- 
delt,  so  Tiei  wie  möglich  auch  diejenigen  Worte  gebraucht  werden» 
auf  welche  er  Werth  legt. 

Er  nun  spricht  häufig  selber  es  aus»  sowohl  im  allgemeinen  als 
besonders  für  seinen  Plan  in  Wien»  dass  er  den  Namen  der  Societat 
Torziehe.  (Man  yergleiche  z.  B.  die  Anlage  I.) 

Der  Gedanke  geschlossener  Vereine  mit  festen  Mitgliedern  zu 
wissenschaftlich -praktischen  Zwecken  tritt  im  siebenzehnten  Jahr- 
hunderte auf  verschiedene  Weise  ins  Leben.  Er  regt  sich  in  Italien» 
in  Deutschland»  in  Frankreich»  in  England.  Die  Vereine  jedoch»  die 
in  den  ersten   beiden  Ländern   schon  früh  sich  constituiren »  sind» 
ungeachtet  mancher  schätzbaren  Leistung  auf  ihren  enger  begrenzten 
Gebieten»  hauptsächlich  der  Sprachwissenschaft»  nicht  von  nachhal- 
tiger Bedeutung.  Anders  gestaltet  sich  der  Gedanke  eines  solchen 
Vereines  in  Frankreich.  Er  regte  sich  schon  vor  der  Zeit  der  Herr- 
schaft des  Cardinais  Richelieu»  wurde  dann  von  diesem  aufgenom- 
men, und  trat  in  seine  volle  Kraftentwickluiig  ein  unter  dem  Könige 
Ludwig  XIV.  Etwa  gleichzeitig  mit  dieser  französischen  Akademie 
entstand  in  England  durch  Karl  II.  die  königliche  Societat.  Bei  bei- 
den Königen  freilich  traten  für  die  Beförderung  solcher  Zwecke  poli- 
tische Motive  mit  ein. 

Für  die  deutschen  Länder  ist  im  letzten  Drittel  des  siebzehnten 
Jahrhunderts  und  im  Beginne  des  achtzehnten  hauptsächlich  Leibniz 
der  Träger  des  Gedankens  der  Zweckmässigkeit  solcher  Vereine. 
Der  grossartigste  und  doch  dabei  am  reifsten  durchdachte  Entwurf 
dieser  Art  von  ihm  ist  derjenige  einer  solchen  Societat  in  Wien. 
Derselbe  ist  —  mag  man  die  Zweckmässigkeit  und  Ausführbarkeit  de 


IAO 

Kelbfn  bejahen  oder  verneinen  —  klar  und  versländlich  in  sich.  Aber 
unser  [nteresse  an  diesem  lilntwui-fe ,  dem,  ungeachtet  aller  Bereit- 
Willigkeit  der  Betheiligten  zur  Ausführung,  etwas  anderes  ta  sein 
al.s  ein  Eiilwurr  nicht  vergi^nnt  gewesen  ist,  wird  sich  steigern  dare|| 
die  Beobachtung  des  Heranwacbseiis  dieser  Idee  aus  di-r  Persünlid^ 
keit  von  Leibniz,  und  darum  in  der  ihm  individuell  eigenthiimlicheB 
Gestallung.  Indem  wir  daher  den  Plan  seiner  reifsten  Jahre  für  eine 
wissenschaftlich- praktische  Soeietal  in  Wien  kennen  lernen  wollen, 
haben  wir  auszugehen  von  seiner  Persönlichkeit  selbst,  der  eigenen 
AulTaGHUng  seines  Ijebensr.weckes,  und  ferner  die  verschiedenen  Ve^ 
suche  zur  Geslaltung  dieses  Zweckes  in  kurzen  ZUgen  tu  belenchtea. 
Denn  der  Gedanke  der  Stiftung  von  Socielätcn  zu  wissenschaftlicll- 
prabtischen  Zwecken  in  der  tiestaltung,  wie  sie  der  Seele  von  Leihnii 
Torschweble.  ist  nicht  ein  nur  ein-  oder  niehrmnliger.  durch  Eufällige 
Umstände,  durch  günstige  Gelegenheiten  vielleicht  her« orgelnckter, 
sondern  er  entspringt  unmittelbar  aus  der  sittlichen  und  intellectuel- 
len,  ja  dnss  ich  noch  mehr  sage,  aus  der  religiösen  Grundansehauniig 
von  Leibniz.  üenn  diese  ist  —  man  kann  nicht  genug  es  wieder» 
holen  —  die  Wurzel  allfs  seines  geistigen  Lehens  und  rasl 
.Schalfens.  Dhs  wahre  Ziel  aller  menschlichen  Thätigkeit  ist  ihm  die 
Ehre  Gottes,  bie  Ehre  Gottes  aber  wird  gesucht  in  dem  Streben  ftlr 
das  Gemeinwohl  der  Menschen. 

Hüren  wir  die  Kette  seiner  Folgeningen  von  seinem  Principe 
BUS  mit  seinen  eigenen  Worten. 

Die  wahre  Politik  (vera  politiea).  sagt  er,  besteht  in  der  Er- 
kenntntss  des  eigenen  höchsten  Nutzens.  Der  höi-hste  Nutzen  eiiwa 
Jeden  ist:  angenehm  zu  sein  vor  Gott.  Angenehm  vor  Gott  ist  alle« 
dasjenige,  was  bezweckt  die  Vervollkommnung  des  menschUchn 
Geschlechtes.  Diese  Verrnllkommnung  bestellt  darin,  dass  iIm 
menschliche  Geschlecht  die  möglichst  hohe  Stufe  der  Weisheit  ainl 
der  Macht  eireiche.  Die  Weisheit  und  die  Macht  der  M«u«ciiea 
wird  gemehrt  auf  zweierlei  Weise,  nämlich  einestheils,  indem  Wü- 
senschalten  und  Krmste  fortgebildet  oder  auch  neu  erfunden  werden; 
anderentbeils  dadurch,  dass  die  Menschen  vertraut  werden  mtt  den 
bereits  bekannten.  Sie  werden  mit  denselben  vertraut  und  leben  sietl 
in  sie  hinein,  wenn  sie  von  Jugend  an  erlogen  werden  zur  Kritmnüg- 
keit,  zur  Massigkeit,  zur  Sorge  für  die  Gesundheit,  zur  Bescheiden, 
heit,  zur  Arbeil.  kurz  zu  allen  Tugenden:  wenn  dngegeu  die  Gric- 


161 

geoheit  des  Fehls  ihnen  benommen,  wenn  weder  Gutes  noch  Böses 
Terborgen  bleibt »  wenn  für  jenes  der  Lohn,  für  dieses  die  Strafe  in 
ttcherer  Aussicht  steht;  endlich  wenn  den  Menschen  die  Möglichkeit 
des  Widerstreites  der  Meinungen  thunlichst  entzogen  und  dagegen 
fie  Nothwendigkeit  gegenseitiger  Geduld  und  Liebe  zur  vollen  Über- 
leugong  gebracht  wird.  Vermehrt  werden  dagegen  die  Wissen- 
schaften und  Künste  sowohl  durch  einen  möglichst  allgemeinen  Aus- 
tausch der  Ideen»  als  durch  scharfe  und  gewissenhafte  Forschung. 

Beides»  die  Erfindung  des  neuen  wie  die  Mittheilung  des  Tor- 
handenen  Wissens»  kann  geschehen,  sowohl  durch  Einzelne  iur  sich, 
ils  durch  die  yereinigten  Kräfte  einer  Gesellschaft.  Nun  ist  es  aber 
einleuchtend,  dass  die  Terbündeten  Kräfte  Vieler  unendlich  mehr 
Fracht  schaffen»  als  die  zerstreuten  Mühen  der  Einzelnen»  die  sich 
ferhalten  gleich  dem  Sande  ohne  Kalk. 

Ich  habe  hier  mit  kurzen ,  von  Leibniz  selbst  hergenommenen 
Worten  den  Grundzug  zu  zeichnen  gesucht.  Die  Formen,  in  denen 
derselbe  bei  denTcrschiedenen  Anlässen  seines  Lebens  zu  Tage  tritt, 
mögen  wechseln  und  sich  wandeln :  das  Wesen  bleibt.  Und  ebenso 
bleibt  eine  besondere  Färbung  dieses  Wesens.  Es  ist  die  patriotische. 
Das  Streben  von  Leibniz  ist  der  Menschheit  zu  Gute  gekommen :  die 
nächsten  Ziele  desselben  aber  sind  ihm  selbst,  wo  es  immer  möglich, 
das  Heil  seines  Vaterlandes.  Und  zwar  dies  ein  volles  halbes  Jahr- 
hundert in  gleicher  Kraft.  Wie  der  Keim  im  fruchtbaren  Boden  nur 
des  lebenerregenden  Sonnenstrahles  harrt,  um  frisch  empor  zu  schies- 
sen: so  harrt  dieser  Grundgedanke  in  der  Seele  von  Leibniz  nur  der 
Gunst  der  äusseren  Umstände,  um  sofort  mit  Macht  hervorbrechend 
Gestaltung  zu  gewinnen.  Und  ob  auch  immer  wieder  aufs  neue  die 
Unbill  der  StQrme  von  aussen  verheerend  und  vernichtend  über  den 
jugendlichen  Spross  dahin  fahrt:  die  Triebkraft  bleibt  unverletzt. 
Die  volle  Energie  ist  da  von  Anfang  bis  Ende.  Die  ersten  Entwürfe 
einer  Societat  zu  wissenschaftlich-praktischen  Zwecken  sind  aus  den 
Jahren  1667  und  ferner,  wo  Leibniz  eben  das  dritte  Jahrzehent 
seines  Lebens  begonnen;  der  letzte,  noch  nach  dem  grossartigen 
Entwürfe  der  Societat  von  Wien ,  ist  geschrieben  nach  dem  vollen- 
deten siebenten  Jahrzehent,  am  28.  October  1716,  siebenzehn  Tage 
vor  dem  Tode  von  Leibniz.  Sie  sind  Kinder  desselben  Geistes,  ja 
sogar  das  specielle  Ziel  ist  in  dem  ersten  Entwürfe  dasselbe  wie  in 
dem  letzten.  Es  ist  dasjenige  der  Befreiung  der  deutschen  Literatur 

Arcbir.   XL.   1.  H 


162 

von  dem  Joche  der  literarischen  Speculation,  und  der  Organisation 
derselben  im  Interesse  eines  wahrhaft  geistigen  Schaffens. 

Diese  erste  praktische  Gestaltung  der  Grundidee  yon  Leibniz 
ergab  sich  durch  die  Anregung»  welche  die  äusseren  Umstände  seiner 
Lebensstellung  ausübten.  Er  war  bekanntlich  von'  Hause  aas  Jurist. 
Seine  Schrift:  nova  methodus  docendi  discendique  juris,  die  er  zwan- 
zigjährig auf  der  Reise  von  Leipzig  nach  Nürnberg  unterwegs  in 
den  Wirthshäusern  fast  ohne  literarische  Hilfsmittel  geschrieben, 
bahnte  ihm  den  Weg  zu  Johann  Philipp  von  Schonborn,  Kurfürsten 
von  Mainz.  Dort,  in  Frankfurt  und  Mainz,  trat  er  in  ein  yertrautes 
Verhältniss  zu  Boineburg,  dem  früheren  Staatsminister  von  Kurmainz, 
einem  Freunde  und  Förderer  jeglichen  wissenschaftlichen  Strebens. 
Durch  Boineburgs  Empfehlung  und  Vermittlung  kam  Leibniz  in 
Verbindung  mit  einigen  Mitgliedern  der  französischen  Akademie  in 
Paris  und  der  königlichen  Societät  in  London. 

[ch  habe  gesagt,  dass  bei  der  Begründung  beider  Gesellschaften 
politische  Motive  mitgewirkt  hätten.  Leibniz  drückt  dies  für  die 
englische  Societät  aus  mit  den  Worten:  der  König  Karl  H.  habe  die 
müssigen  begabten  Köpfe  in  Arbeit  stellen  wollen,  um  sie  von  poli- 
tischen Bestrebungen  abzuhalten.  Desshalb  nahmen  er  selbst,  der  Her- 
zog von  York  ^  und  der  Prinz  Ruprecht  >)  unmittelbaren  Antheil.  Der 
König  gewann  es  über  sich,  zu  Zeiten  als  eifriger  Mathematiker  dem 
Studium  des  Problemes  der  Länge  sogar  seinen  Hang  zum  Vergnügen 
zu  opfern;  Ruprecht  als  Chemiker  erfand  das  Prinz-Metall.  In  Frank- 
reich wandte  Colbert,  dessen  erstes  Bestreben  es  war,  die  Einkünfte 
seines  Königs  zu  vermehren,  darum  seine  Sorge  auf  den  Handel,  die 
Schiffahrt,  die  Fabriken.  Demgemäss  wies  er  der  Akademie  als 
Hauptzweck  an  die  Wissenschaft  der  Natur  und   der  Mathematik. 

Indem  Leibniz  sich  dies  alles  vergegenwärtigt^  indem  er  erwagt, 
dass  die  anderen  Länder  folgen,  dass   namentlich  Dänemark  und 

0  Der  Herxog  von  York,  Bruder  des  Königr«  Karl  11.  (f  16S5)  und  Nachfolger  unter 
dem  Namen  Jakob  ü.,  ward  168S  abgesetzt  und  starb  1701.  B. 

[Die  mit  B.  beseichneten  Noten  sind  ZusItze  des  w.  M.  Director  Bergmann.] 

*)  Dessen  Vetter  ist  Prinz  Ruprecht,  ein  Sohn  des  Kurfürsten  Friedrich  V.  tob 
der  Pfalz  und  der  Prinzessin  Elisabeth,  Tochter  Jakobs  I.,  Königs  von  England, 
die  in  England  im  J.  1662  gestorben.  Er  war  Viceadmiral  von  England,  i*  29.  Nor. 
1682.  Dessen  jüngste  Schwester  S  o  p  h  i  e  war  die  Gemalin  Ernst  Augvsta,  ersten 
Kurfürsten  von  Hannover,  durch  welche  Verbindung  deren  Sohn  als  Georg  I.  den 
englischen  Hiron  bestieg.  B. 


163 

Sehweden  aas  ähnlichen  politischen  Gründen  wie  England  das  Bei- 
spiel desselben  nachahmen  werden ,  wendet  er  sich  klagend  an  sein 
Vaterland.  „Und  was  thun  dagegen  wir  Teutsche*',  ruft  er  aus,  „die 
wir  au  geistiger  Begabung,  an  Erfindungskraft  und  Fleiss,  die  erste 
aller  Nationen  sind?** 

Die  Ideen  für  die  Zwecke  einer  deutschen  wissenschaftlich-prak- 
tischen Societat  wogten  damals  in  der  Seele  des  jugendlichen  Leibniz 
daher  wie  ein  voll  fluthender  Strom.  Es  liegt  aus  jener  Zeit  ein 
Entwurf  solcher  Art  vor,  dessen  Consequenzen  fast  das  Universum 
der  menschlichen  Thatigkeit  in  sich  aufgesogen  hätten.  Allein  es 
war  Leibniz  nicht  blos  die  Gabe  des  Schaffens  zu  Theil  geworden» 
sondern  auch  diejenige  des  Masses  und  der  Beschränkung.  Es  mag 
freilich  auch  sein  damaliges  Mass  vielen  seiner  Zeitgenossen  als 
masslos  erschienen  sein.  Nachdem  nämlich  in  den  Besprechungen 
mit  Boineburg  die  ins  Unendliche  zerfliessenden  Ideen  auf  einen 
festeren  praktischen  Boden  eingeengt  waren,  stellte  sich  als  das 
Ziel  derselben  fest :  die  Leitung  des  Literatiirwesens  in  Deutschland* 

Anhaltspunkte  zu  diesem  Zwecke  waren  gegeben.  Der  Kaiser 
hatte  in  Frankfurt  am  Main,  dem  damaligen  Hauptsitze  des  deutschen 
Buchhandels,  ein  Commissariat  zur  Überwachung  desselben.  Leibniz 
war  der  Ansicht,  dass  diese  Einrichtung  in  sich  den  Keim  bergen 
könne  zu  einer  umfassenden  positiven  Förderung.  Er  machte  dem 
Kurfürsten  Johann  Philipp,  dem  vortrefflichen  Schönborn,  dem  in 
der  deutschen  Geschichtschreibung  erst  in  den  letzten  Jahrzehnten 
durch  die  Bemühungen  Guhrauers  ein  Theil  der  ihm  gebührenden 
Anerkennung  dargebracht  ist,  den  Vorschlag,  dass  der  Kurfürst  als 
Erzkanzler  des  Reiches  in  Deutschland  Anspruch  erheben  möge  auf 
die  Inspection  des  gesammten  Literaturwesens.  Der  Kaiser,  der 
langst  der  mannigfachen  Verdriesslichkeiten  des  Commissariates  in 
Frankfurt  müde  sei,  werde  zustimmen.  Damit  war  nach  der  Ansicht 
von  Leibniz  die  Grundlage  gewonnen,  und  in  raschen  kühnen  Zügen 
zeichnete  er  dann  die  Linien  des  ferneren  Aufbaues. 

Sein  Vorschlag  geht  dahin,  dass  der  Kurfürst  zum  Zwecke  der 
Hebung  des  gesammten  deutschen  Literaturwesens  eine  Societat  von 
Gelehrten  gründe,  ihr  selber  vorstehe  und  sie  leite  durch  seine 
Deputirten.  Dieser  Societat  solle  obliegen,  den  allgemeinen  Verkehr 
der  deutschen  Gelehrten  zu  unterhalten.  Sie  solle  eine  Universal- 
Bibliothek  sammeln.  Sie  solle  das  Wissenswürdige  aller  Gebiete  in 


kurze  lllieraichlcn  ilrüngcn.  Sie  solle  iiich  iu  Verbindung  setzen  mit 
den  SoRietiilen  von  England.  Frankreich  titid  (tnlicti.  Sie  solle  beson- 
dcroti  Fleiss  verwenden  auf  die  Heilkunde  und  die  Matbemalik.  Sie 
solle  regelmässige  Versammlungen  2U  Friiiikfurt  linlten.  Sie  solle 
sich  bescbanigen  mil  allen  GehJeten  des  Wissens:  nur  das  was  sur 
Religion  gehi^re,  solle  nicht  Saulie  der  Societät,  sondern  des  Einzel- 
nen sein.  Sie  solle  namentlich  und  vor  allen  Dingen  sieb  die  Aufgabe 
aleücn,  zu  verhüten,  diiss  nicht  die  wahre  wissensehaftliche  Literatur 
erdruckt  werde  durch  das  wuchernde  Unkraut  der  schiccbten, 
welche  auf  den  Hang  der  Menschen  tur  Seichtigkeit  und  Oberfläche 
und  zu  Schlimmerem  noch  mit  Erfolg  speculirc,  und  dadurch  da« 
wahrhaft  Gute  nicht  aufkommen  lasse. 

Die  Mitlei  zur  Erhaltung  einer  solchen  Socieiät  würden  sich 
gewinnen  lassen  durch  die  Einirihrung  der  Stempelsteuer  auf  Papier; 
denn  Verwandtes  müsse  Verwandtem  dienen. 

Zunächst  aber  fassl  Leibniz  die  Sache  des  Litcraturwescns  ffir 
sich  seiher  ins  Auge.  Er  wendet  sich  an  den  Kaiser  Leopold  mit 
der  Bitte  um  ein  Privilegium  auf  eine  halbjahrliche  Zeitschrin,  weldie> 
ohne  ausdrücklich  zu  loben  noch  zu  tadeln,  nur  als  berichtender 
Auszug  den  niiclcus,  den  Kern  aller  guten  erscheinenden  Bücher»  in 
gedrlingten  Zügen  vorführen  sollte. 

Der  Kaiser  Leopold  wusste  bereits  von  dem  damals  zweiund- 
zwanzigjährigen  Leibniz.  Es  war  diesem  nicht  unbekannt,  dass  Leo- 
pold, selber  ein  Freund  der  Mathemalik,  die  Schrift:  de  arte  cotn- 
binatoria,  in  welcher  Leibniz  die  Grundlinien  der  Combinationslebr« 
gezogen,  mit  Interesse  gelesen  und  sich  über  die  neuen  Ideen  des 
Verfassers  sehr  lobend  ausgesprochen  hatte.  Der  Kaiser  hatte  einem 
»einer  Gelehrten  geboten,  in  Correspondenz  mil  Leibniz  zubleiben. 
Dennoch  sehcitrrle  der  Plan  von  Leibniz  an  seiner  Forderung  de* 
Privilrgiums.  Der  Kaiser  besorgte,  durch  ein  solches  der  Freiheit  saf 
diesem  Gebiete  Eintrag  zu  Ihun.  Es  lasse  sich  den  ingeniis,  lautete 
die  Antwort,  bcvorab  in  freien  Kün.sten,  der  Weg  nicht  versperren, 
auf  welchem  sie  ihre  Talente  zu  gemeinem  Nutzen  zu  gebrauchen 
diiehten. 

llei  voller  Anerkennung  dieser  Gesinnung  des  Kaisers  Leopold 
dürfte  es  sich  doch  fragen,  ob  er  durch  den  Aussprach  derselben 
in  siiU'ber  Form  iiiehl  seiner  Zeit  zu  sehr  vorangeeilt  war.  Auf  dem 
Boden  der  unbeschränkleu  Freibeil  ohne  Correclir  war  ja  das  ( 


105 

der  Speculatioii  auf  die  Seielitigkeit  der  Meuscheu  emporgewachsen, 
welchem  Leibniz  entgegenzutreten  bemöht  war. 

Bei  dem  Kurfürsten  Johann  Phih'pp  aber  mussten  die  Pläne  des 
Friedens  schweigen  vor  den  Wolken  des  Kriegsgewitters,  das  unheil- 
droheod  im  Westen  heraufzog.  Die  nächste  und  alles  andere  ver- 
schlingende Sorge  war,  das  StaatsschifT  da  hindurch  zu  steuern.  Das 
Scheitern  seiner  Hoffnungen  und  Entwürfe  beugte  Leibniz  nicht  da- 
nieder. Die  Quelle  derselben  war  unversiegbar,  und  rasch  und  nach- 
drücklich drängten  neue  sich  hervor. 

Der  grossartigste  dieser  Entwürfe  ist  der  Gedanke,  dem  Ki^nige 
von  Frankreich  einen  Angriff  auf  Egypten  vorzuschlagen.  Mit  der 
Zostimmung  seines  Kurfürsten,  mit  der  am  franzosischen  Hofe  vorher 
teeeptirten  Empfehlung  Boineburgs  begibt  sich  dann  der  25juhrige 
deutsche  Gelehrte»  dessen  äussere  Erscheinung  die  geistige  Kraft, 
die  in  ihm  arbeitete,  nicht  Ycrmuthen  liess,  auf  den  Weg  nach  Paris. 
Es  war  indessen  nicht  blos  seine  Absicht,  jenen  Plan  vorzubringen, 
sondern  zugleich  seinem  unstillbaren  Wissensdurste  dort,  im  Zusam- 
mensein mit  den  berühmten  Männern  der  Akademie,  mehr  Befriedi- 
gung zu  verschaffen,  als  in  Mainz  es  möglich  war,  und  dann  die  so 
erlangten  Kenntnisse  heim  zu  tragen  für  sein  Vaterland.  Auch  jener 
erstere  Plan  war  nur  scheinbar  mehr  im  französischen  Interesse  als 
im  deutschen.  Legen  wir  mit  wenigen  Worten  diese  Sache  dur.  Der 
Grundgedanke  ist:  Leibniz  wünschte,  um  des  Friedens  willen  von 
Europa»  für  die  segensreiche  Entfaltung  aller  Wissenschaft  und 
Kunst,  das  Zusammengehen,  wo  möglich  die  enge  Allianz  der  Häuser 
Habsburg  und  Bourbon. 

Bereits  zwei  Jahre  früher  hatte  Leibniz  mit  völliger  Klarheit 
erkannt,  welche  besonderen  Ziele  früher  oder  später  die  französische 
Politik  nach  Osten  hin  sich  stecken  werde.  „Es  ist  Frankreich  von 
der  Vorsehung  vorbehalten**,  sagt  er,  „das  ihm  gegenüber  liegende 
Afrika  anzugreifen,  die  Raubnester  dort  zu  zerstören,  Egyptens  sel- 
ber, eines  der  best  gelegenen  Länder  der  Welt^  sich  zu  bemeistern**. 
Daran  knüpft  er  dann  nachher  den  Gedanken  der  Canalisirung  von 
Suez  durch  Frankreich  jind  die  Folgen  derselben  für  die  Verbindung 
Europas  mit  dem  0^|ßnte. 

Von  diesen  Worten  eines  deutschen  Gelehrten  im  Jahre  1G70 
haben  bei  ihren  Entwürfen  im  18.  Jahrhunderte  weder  der  Minister 


16« 

Choi%tn\p  noth  oacUier  Xapoleoa  Bonapatfte,  noch  im  Jahre  1830 
ier  König  Karl  X«  aoeh  nur  die  leiseste  Koode  gehabt. 

Man  hat  die  hoehbegabten  Geister,  deren  Bliek  hinausreicht 
fiher  ihre  Zeit,  rergliehen  mit  den  schneebedeckten  Gipfeln  der  Alpen, 
die  zuerst  6tr  Strahl  der  aufsteigenden  Sonne  trifft.  Sie  glühen  and 
leuchten  und  rerkunden  den  nahenden  Tag,  aber  das  Thal  tief  unten 
und  die  Ebene  deckt  noch  die  Nacht. 

Indem  I^ibniz  di?inatorisch  erkannte,  wohin  einmal  die  fran- 
zosische Politik  sich  richten  müsse,  hoffte  er  schon  damals  diese 
Wendung  herbeizuführen  zum  Heile  von  Deutschland.  Es  ist  die 
Zeit,  wo  in  unseren  Städten  und  Dorfern  bis  an  die  Ufer  der  Ost- 
und  Nordsee  täglich  der  Klang  der  Glocke  mahnte  zum  Gebete  wider 
die  Tflrkennoth.  Der  erste  Streich  aber,  den  in  solcher  Art  der  fran- 
zosische K5nig  gegen  die  Türken  fuhren  wurde,  machte  Frankreich 
zum  natGrlicIieii  Bundesgenossen  Österreichs;  denn  weder  konnte 
dann  der  Konig  von  Frankreich  selbst  einen  Angriff  auf  Deutschland 
untcrnelimen.  noch  konnte  er  die  Türken  gegen  dasselbe  hetzen, 
noch  konnte  er  auf  deutschem  Boden  direct  oder  indirect  die  Partei 
der  Action  und  Revolution  unterstützen,  die  seit  den  Tagen  des 
(lippolithusaLapide  als  die  Vorbedingung  und  nächste  Stufe  ihres  Stre- 
bcns  diis  Hinausdrängen  von  Österreich  aus  Deutschland  aufstellte. 
Das  Zushmmcngehen  der  Häuser  Habsburg  und  Bourbon  in  den  Ange- 
legenheiten des  Orientes  verbürgte  den  Frieden  West -Europas  und 
mit  und  in  diesem  Frieden  die  raschere  Entfaltung  von  Kunst  und 
WissenNchan  durch  den  Wetteifer  der  beiden  hauptsächlichen  Na- 
tionen. Dies  war  der  tiefere  Sinn  des  egyptischen  Vorschlages  yon 
Leilinix. 

Hein  Wunsch  s^ard  nicht  erfüllt.  Ludwig  XIV.  war  mehr  als 
irgend  ein  anderer  franzosischer  Konig  in  der  Unkenntniss  des  Wesens 
der  jisterreiclii'tehen  Macht  und  darum  in  dem  Irrthume  befangen, 
dass  Österreich  jemals  eine  Aggressiv-Maeht  sein  könne.  Darum 
\Uklhe  er  sieh,  nicht  ohne  Demüthigung  seines  Stolzes,  seine  östlichen 
Freunde  für  gelegene  Zeiten  erhalten.  Er  verwarf  den  Vorschlag 
des  Mainzer  C^akinets,  der  dun*h  Leibniz  an  ihn  gelangte.  Ein  Jahr- 
aehent  spiiter  gruben  die  Türken  ihre  Minen  unter  den  Basteien  Ton 
Wien,  bis  das  Reiehsheer  und  mit  demselben  auch  der  Polenkönig 
Johann  Sokieski  dem  bedrängten  Bollwerke  der  Christenheit  die 
Rettung  brachten. 


167 

Zam  geistigeo  Ersätze  filr  seine  fehlgescblagene  Hoffnung  erfand 
Leibniz  in  Paris  die  Gnindxfige  seiner  Methode  der  Differential- 
Rechnung.  Er  le  jte  das  Modell  seiner  Rechenmaschine  der  englischen 
Societat  in  London  Tor  und  sie  erwühite  einstimmig  ihn  mm  Mit- 
gliede.  Führte  die  Pariser  Akademie  damals  noch  diese  Absicht  nicht 
las,  so  erfreute  sich  I^ibniz  des  Umganges  und  der  Achtung  der 
ersten  Mitglieder  der  Terschiedensten  Richtungen.  Mit  Huygcns  von 
Zayliehem  trieb  er  Mathematik  und  Mechanik»  mit  Antoine  Arnaud 
Philosophie  und  Theologie,  mit  Anderen  Anderes.  Daneben  verfasste 
er  für  deutsche  Fürsten  staatsrechtliche  Gutachten  in  Ehesachen, 
über  die  damalige  politische  Lage  und  dergleichen.  Huet,  der  Erzie- 
her des  Dauphin,  später  Bischof  von  Avranchcs,  gewann  ihn  für  die 
Ausgabe  der  alten  Classiker  in  usum  Delphiui,  und  Leibniz  widmete 
sieh  dem  Hartianus  Capella. 

Nach  vierjährigem  Aufenthalte  in  Paris  gestaltete  der  innere 
Drang,  seinem  Vaterlande  und  der  Menschheit  zu  nützen,  bei  Leibniz 
den  Grundgedanken  seiner  Seele  abermals  zu  einem  Plane.  Es  war 
dies  der  Gedanke,  eine  deutsche  Societat  zu  gründen  zum  Zwecke 
der  Anwendung  der  Naturwissenschaften  auf  die  Erfordernisse  des 
Lebens.  „Wir  wollen  uns  verbinden'',  ruft  er  aus,  „zu  einer  thatkräf- 
tigen  Wissenschaft,  um  Gott  anzubeten  in  der  Erforschung  seiner 
Werke,  und  dem  Vaterlande  durch  eine  wahrhafte,  weil  thätige  Liebe 
zu  nützen.  Wir  wollen  dies  thun  unter  dem  Zeichen  des  kaiserlichen 
Adlers".  Damit  es  nicht  scheine,  als  suche  er  dadurch  seine  Ehre 
und  seinen  Vortheil,  so  wollte  er  diesen  Entwurf  namenlos  in  die 
Welt  ausgehen  lassen,  ob  derselbe  vielleicht  andere  Gelehrte  zur 
Zustimmung  und  Aufnahme  des  Gedankens  bewogen  werde.  Leibniz 
hat  dann  48  Namen  meist  deutscher  Gelehrten  hinzugefügt,  an  die 
er  desshalb  schreiben  wollte.  Dass  dies  geschehen  ist,  bezweifle  ich. 
Wenn  femer  auch  die  Schrift  wirklich  ausgegangen  i.st,  so  hatte  sich 
Leibniz  durch  die  Anonymitat  selber  die  31ögliclikeit  abgeschnitten, 
der  Mittelpunkt  etwaiger  Zustimmungen  zu  werdt-n. 

Gerade  damals  aber  bot  sich  ihm  zur  Ausführung  seiner  Ge  • 
danken  für  das  Gemeinwohl  ein  anderes  Mittel.  Der  Herzog  Johann 
Friedrich  von  Hannover  hatte  ihn  deBnitiv  zu  sich  berufen.  Leibniz 
folgte  gern;  denn  sein  früherer  Beschützer,  der  Kurfürst  Johann 
Philipp  von  Mainz,  war  am  12.  Februar  1 673  gestorben.  „Nur  dieser**, 
sagt  Leibniz,  .würde  mir  die  Wahl  schwer  gemacht  haben.*'  In  der 


168 

That  waren  die  beiden  Fürsten  wie  personlich  warm  befreundet,  so 
auch  an  Geist  und  Sinn  einander  ähnlich.  Deutschland  darf  es  ihnen 
nicht  rergessen,  dass,  nach  dem  ausdrücklichen  Zeugnisse  Ton  Leib- 
niz,  Johann  Philipp  der  erste  war,  der  bei  sich  den  Hexenprocess 
abschaine  und  durch  dieses  sein  Beispiel  den  Anstoss  gab  zur  Nach- 
folge ntr  Johann  Friedrich  und  das  Haus  Braunschweig-Luneburg 
überhaupt,  während  andere  deutsche  Länder  noch  viele  Jahrzchente 
lang  bis  in  das  nächste  Jahrhundert  hinein  unter  dem  schrecklichen 
Wahne  soufzten.  Die  Verbindung  zwischen  dem  Herzoge  Johann 
Friedrich  und  Leibniz  datirte  bereits  seit  1669,  und  es  ist  merkwür- 
dig zu  sehen,  \iie  diese  beiden  hochbegabten  Männer  von  Anfang  an 
einander  angezogen  haben.  Auf  den  ersten  Bericht,  den  man  im 
Jahre  1669  dem  Herzoge  über  Leibniz  machte,  erwiedert  er,  dass  er 
streben  werde,  diesen  jungen  Mann  für  sich  zu  erlangen.  Von  da  an 
berichtet  Leibniz  dem  Herzoge  über  sein  Thun  und  Treiben,  seine 
Studien,  seine  Entwürfe.  Bekannt  ist  von  diesen  Berichten  nament- 
lich derjenige  vom  September  1671  nach  einer  Audienz,  die  Leibniz 
in  Mainz  bei  dem  durchreisenden  Herzoge  gehabt  hatte.  Man  hat  die 
Ansicht  ausgesprochen,  dass  das  Bewusstsein  der  eigenen  Leistungen 
von  Leibniz  in  diesem  Schreiben  et^'as  stark  ausgeprägt  sei.  Allein 
dem  widerspricht,  dass  das  Wohlwollen  des  selber  wissenschaftlich 
hochbegabten  Herzogs  in  Folge  des  Briefes  nur  noch  stieg.  Gegen 
das  Ende  des  Jahres  1676  kam  der  damals  30jährige  Leibniz  nach 
Hannover.  Von  da  an  war  sein  Leben  vierzig  Jahre  hindurch  dem 
Dienste  des  Weitischen  Fürstenhauses  gewidmet. 

Die  erste  und  literarisch-politisch  wichtige  Leistung  von  Leibniz 
unter  dem  Henoge  Johann  Friedrich  ist  der  Caesarinus  Furstenerius. 
Die  Arbeit  ist  nicht  eine  eigentliche  zur  Überreichung  bestimmte 
Staatsschritl ;  denn  sie  trat  unter  jenem  Pseudonym  geilruckt  za  Am- 
stertiam  in  die  Welt.  Der  nächste  Zweck  ist  die  Vertheidignng  des 
jus  suprematus  der  deutschen  Fürsten  unter  der  Oberhoheit  des 
Kaisers.  Allein  von  diesem  einen  Punkte  ans  entwickelt  sieh  die 
Schritt  tu  einem  vollstiiudigen  und  getrauen  Bilde  der  Zustande  des 
Deiches  im  1 7.  Jahrhunderte,  als  eines  FiMlerativ^Systems  anter  dem 
Kaiser  als  Oberhauple.  l.eider  hat  herals  das  aehlzelinte  Jahriiaadert 
diese  Schritt  ver«^^jk<eu. 

IVis  Yerhiltttiss  der  beiden  Manner  wanl  mit  der  Zeit  ein 
tnnutecjk  l^^biui  sah  einen  seiner  haupisichiiehslea  Wünsche  erreich 


169 

lu  Fürst»  der  selbstthätigeo  Antheil  nahm  an  der  Entwicklung  der 
Kinste  und  \^S8enschaflen  seiner  Zeit,  der  aus  eigenem  innerem 
Drange  begierig  war»  hilfreich  und  forderlich  jeglichen  Keim  solcher 
Art  lu  hegen  und  zu  pflegen»  lieh  seinen  Vorschlagen  und  Plänen  ein 
offenes  Ohr.  Das  Ziel  derselben,  um  welches  nur  diese  beiden  wuss- 
ten»  wir  nicht  ein  geringes.  Es  ist  bekannt,  dass  Leibniz  Entwürfe 
gemacht  zor  besseren  Ausbeute  der  Bergwerke  am  Harze,  ferner  dass 
er  Jahre  lang  dort  an  Ort  und  Stelle  für  die  Ausführung  derselben 
pari>eitet  hat.  Aber  ein  besonderer  Zweck  des  Unternehmens,  wenn 
es  gelänge,  ist  nicht  bekannt:  nämlich  der  Plan,  auf  diesen  höheren 
Ertrag  eine  dauernde  Societät  zur  Förderung  von  Wissenschaft  und 
Konst  iur  Deutschland  in  HannoTer  zu  gründen. 

Der  Herzog  Johann  Friedrich  ging  in  alle  diese  Vorschläge  ein» 
ond  Leibniz  machte  sich  mit  Eifer  an  das  Werk.  Aber  bereits  einige 
Monate  nach  dem  definitiven  Beschlüsse  nahm  am  28.  Decemberl679 
dar  Tod  den  Herzog  hinweg. 

Der  neue  Herzog»  später  Kurfürst  Ernst  August,  und  nicht  min- 
der seine  Gemahlin  Sophie»  übernahmen  das  Erbtheil  der  Gesinnung 
des  Bruders  gegen  Leibniz.  Namentlich  das  Verhältniss  der  Kur- 
furstin  zu  dem  Gelehrten  steht  sowohl  in  der  Dauer  von  mehr  als 
30  Jahren»  als  in  der  ungetrübten  Werthschätzung  und  dem  vollen 
Vertrauen  von  beiden  Seiten»  in  dieser  Art  vielleicht  beispiellos  in 
der  Geschichte  da. 

Nicht  minder  genehmigte  Ernst  August  die  Entwürfe  von  Leib- 
oiz  für  den  Bergbau  im  Harze.  Der  Erfolg  hat  den  Hoffnungen  nicht 
entsprochen;  allein  das  Urtheil  späterer  Sachkundiger  hat  die  Schuld 
nieht  Leibniz  beigemessen.  Als  die  wichtigste  Frucht  dieser  seiner 
Muhen  und  Arbeiten  blieb  für  die  Nachwelt  die  protogaea,  welcher 
die  geologische  Wissenschaft  unserer  Tage  die  vollaus  ehrende  An- 
erkennung nicht  versagt. 

Die  Zeit  war  nicht  danach  angethan,  grössere  Entwürfe  des 
Friedens  gedeihen  zu  lassen.  Denn  nicht  Frieden  für  Deutschland 
Tergonnten»  im  Vertrauen  auf  die  Hitwirkung  des  eigennützigen 
Zwiespaltes  der  Deutschen  unter  sich»  die  unablässigen  Angreifer 
Ton  Osten  und  Westen»  sondern  nur  einen  Stillstand  der  Waffen. 
Leibm'z  vertagte  seine  umfassenden  Plane.  Er  suchte  Kleineres  zu 
erreichen»  wo  dies  noch  möglich  schien.  Ich  erwähne  ein  Bei- 
spiel. 


170 

Im  Jabre  1681  verwarf  er  die  Meinung  des  Cartesius»  dass  die 
Declination  der  Magnetnadel  durch  zufallige  und  loeale  Ursacheo 
bedingt  sei.  Es  müsse  vielmehr,  sagt  er,  ein  bestimmtes  Gesetz  ob- 
walten und  dieses  Gesetz  sei  zu  finden  durch  eine  lange  Reibe  der 
Beobachtungen  von  Ost  nach  West.  Die  Feststellung  dieses  Gesetzes 
werde  von  unendlichem  Nutzen  für  die  Nachwelt  sein.  „Denn  ieh 
zweifle  kaum  mehr*',  ruft  er  aus,  „dass  durch  die  wunderbare  Göte 
der  Vorsehung  das  Geheimniss  der  Auffindung  der  Länge  beschlos- 
sen liege  in  der  Declinfltion  der  Magnetnadeh.  Zu  diesem  Zwecke 
fordert  er  auf  zur  Bildung  einer  magnetisch-mathematischen  SocietSt» 
welche  die  Beobachtungen  einer  Kette  von  Gelehrten  über  Deutsch- 
land zu  sammeln  und  zu  verarbeiten  habe.  Seine  Freunde  in  Nürn- 
berg und  Frankfurt  lobten  und  priesen  ihn  für  diese  Anregung;  aber 
bei  dem  Lobe  und  Preise  ist  es  verblieben. 

Ein  anderes  Object  zur  Stiftung  einer  Societät  that  sich  auf 
im  Jahre  1688.  Sämmtliche  drei  damalige  Linien  des  Weifenhauses 
hatten  Leibniz  zu  ihrem  Historiographen  ernannt.  In  ihrem  Auftrage 
begab  er  sich  nach  Süddeutschland  und  Italien,  um  dort,  wo  einst 
dies  älteste  der  deutschen  Fürstengeschlechter  mächtig  geherrscht, 
die  Denkmäler  der  Geschichte  desselben  zu  erforschen.  In  Frankfurt 
a.  M.  lebte  der  berühmte  Orientalist  Hiob  Ludolf  i).  Aus  den  Bespre- 
chungen beider  Männer  erwuchs  der  grossartige  Plan  einer  kaiser- 
lich-deutschen historischen  Societät.  Leibniz  übernahm  es,  in  Wien 
den  Plan  vorzulegen.  Der  Plan  setzt  als  Hauptzweck  die  Ausarbei- 
tung genauer  und  zuverlässiger  Annalen  der  deutschen  Geschichte, 
und  zwar  von  Anfang  an,  mit  sorgfältiger  Berücksichtigung  der 
Gliederung  der  Deutschen  in  Stämme  und  der  Vertheilung  über  die 
Länder,  ferner  mit  zuverlässiger  Angabe  der  Merkmale  des  Fort- 
schrittes von  der  Barbarei  zur  Cultur,  besonders  der  allmähligen 
Einführung  des  Christenthums,  ferner  der  Übertragung  des  Impe- 
rium Orbis  Christiani  auf  die  deutsche  Nation  und  der  Anerkennung 
dieses  Imperii.  Es  solle  genau   angegeben  werden:  der  Ursprung, 


<)  Hiob  Ludolf,  1624  in  Erfurt  geboren,  Rechisgelebrter,  der  viele  Reiten  machte 
lind  die  meisten  eoroplischen  Sprachen  sprach  und  die  morgenländischen  verstand, 
war  ein  fruchtbarer  Schriftsteller  über  Äthiopien.  Er  lebte  zu  Frankfurt  mit  dem 
Titel  eines  kursachsischen  Käthes  und  Residenten,  ward  1690  Prisident  des  Col- 
legii  imperialis  historici  und  starb  1704.  B. 


171 

• 

[In  Waehstbum  oder  die  Verriugerung  erlauchter  Familien,  der 
^Greheo,  der  Gründung  der  Städte,  ihrer  Verfassungen,  der  Gesetze, 
ier  Bilduogsanstalten. 

Wir  sehen,  es  ist  dem  Wesen  nach  derselbe  Plan,  nach  wei- 
den Leibniz  später  die  Annales  Imperii  Oeeidentis  Brunsviceuses 
JMgearbeitet  hat.  Die  Mitglieder  dieser  historischen  Societät  sollten 
iteiich  sich  in  die  grosse  Aufgabe  so  theilen,  dass  jeder  sich  einen 
Eaiser,  einen  Zeitabschnitt  auswählte.  Man  wollte  sich  über  die 
himcipien  möglichst  verständigen,  ohne  der  Individualität  Fesseln 
imlegen.  Ein  gemeinsamer  Director  sollte  an  die  Spitze  gestellt 
Verden;  allein,  da  es  einer  einzigen  Person  nicht  möglich  sei,  die 
Correspondenz  nach  allen  Seiten  zu  führen,  so  sollte  in  jedem  Kreise 
les  Reiches  ein  besonderer  Director  der  Mittelpunkt  sein.  Die  Di- 
itetion  im  niedersächsischen  Kreise  wurde  sofort  für  Leibniz  be- 
stimmt. 

Leibniz  legte  in  Wien  den  Entwurf  vor;  aber  er  fügte  dem- 
selben besondere  eigene  Gedanken  hinzu.  „Mir  genügt  nicht*',  sagte 
er»  ^die  Kenntniss  der  Vergangenheit  an  sich:  ich  will  zugleich  Be- 
dacht nehmen  auch  auf  die  Gegenwart  und  die  Zukunft.  Es  ist  mein 
Gnindsatz,  bei  allen  Dingen  des  Wissens  auch  nach  dem  Nutzen 
für  das  Gemeinwohl  zu  fragen.  Und  da  hat  sich  meiner  Beobach- 
tung die  Erfahrung  aufgedrängt,  dass  die  mangelhafte  Kenntniss  der 
Geschichte  den  Rechten  des  Reiches  öfters  zum  Schaden  gereicht 
hat.  Die  Rechte  des  Kaisers  und  des  Reiches  sind  mannigfach  ver- 
dunkelt, weil  den  Schriftstellern,  die  davon  handeln,  allzuoft  die 
Archire  nicht  geöffnet  gewesen  sind.  Diese  Rechte  sind  festzustel- 
len, sowohl  nach  innen,  als  namentlich  nach  aussen;  gegenüber  den 
fremden  Nationen  in  Italien  und  sonst.  ^  Er  geht  dann  weiter  hinauf 
und  knüpft  an  seine  Pläne  von  1668  an.  Der  historischen  Societät 
gebühre  zunächst  die  Inspection  aller  historischen  Arbeiten.  Endlich 
verlangt  er  die  Abfassung  einer  Leopoldinischen  Zeitgeschichte. 
Die  Antwort  auf  diese  Vorschläge  und  auf  die  besondere  Arbeit 
einer  widerlegenden  Prüfung  des  damaligen  französischen  Kriegs- 
Hanifestes  war  der  Antrag:  Leibniz  möge  als  Historiograph  in  kai- 
serliche Dienste  treten.  Der  Kaiser  Leopold  selbst  besprach  die 
Sache  mit  ihm.  Es  eröffnete  sich  damit  die  Aussicht  auf  eine 
Lebensstellung,  welche  die  Mainzer  Freunde  von  Leibniz  bereits  fünf- 
xeho  Jahre  zuvor  für  ihn  in  Aussicht  genommen.  Im  Jahre  1688 


I 

i 


konnte  Leibniz  sie  nicht  annehmen.  Er  crwiudcrte.  dasa  Bhre 
Pflicht  ihn  bänden,  zunächst  seine  Arbeiten  für  die  ticschicble 
Wetfenhauses  austumhi-en. 

Die  Sucietät  kam  nicht  ta  Stande,  tiei-ade  damals,  w<j  im  Ost« 
die  kaiserlichen  WatTen  siegreich  nahe  daranwaren,  dem  Turiuui 
reiche  in  Europa  Tür  immer  ein  Ende  zu  machen,  entfesselte 
König  Ludwig  \IV.  abermals  die  Kriegsfurie  von  Westen  her. 

In  allen  diesen  Kriegen  hat  der  franzüsiselie  König,  venn  ei 
Könige  gegenüber  ein  Privatmann  Gegner  genannt  werden  dtiH 
keinen  entschiedeneren  Gegner  gefunden  als  Leibniz.  Eine  lang 
Reihe  von  politischen  Schriften,  die  er  mit  unii  ohne  Auftrag  seiai 
gleichgesinnteu,  dem  Kaiser  eng  nnd  treu  verbundenen  Herzogs  On 
Kurfürsten  Ernst  August,  t'ur  die  Sache  von  Kaiser  und  Reich  vei 
fasste,  ferner  seine  vielfachen  Correapondenzen  mit  Fürsten  uo 
Privatpersonen  geben  davon  eindringliche  Kunde.  Die  Nachricht  dei 
französischen  Grausamkeit  in  der  Pfalz  am  Itheine  traf  Leibais 
dem  Wege  nach  Italien.  Es  ist  merkwürdig,  dass  die  HolTnung 
ein  Fried ensbündniss  der  Häuser  Hahshurg  und  Bourbon  in  Fol^ 
einer  gemeinsamen  Erhebung  der  cbristlicben  Mächte  gegen  dei 
Islam  auch  da  noch  nicht  erlosch,  obwohl  Ludwig  XIV.  eben  damal 
dem  Sultan  gegen  die  siegreichen  Waffen  des  Kaisers  unmittelbai 
zu  Hilfe  kam.  Leibniz  Heh  in  Rom  dieser  HolTnung  Worte  durch  eh 
Gedicht  an  den  neuen  Papst  Alexander  VIII..  den  er  aufTortlerl,  di< 
christlichen  Völker  des  Abendlandes  zum  heiligen  Kriege  zu  mahneii 
Er  stellt  den  Kaiser  Leopold,  den  KSntg  Ludwig  als  die  Häupter  dM 
Christeniieil  einander  gegenüber.  Während  er  den  ersteren  preist 
(lass  er  wie  eine  pelagt  rupes  immola  nach  beiden  Seiten  zugleicl 
widerstehe,  beginnt  er  seine  AulTorderung  an  den  letzteren  mit 
Wortendes  bittersten  Tadels.  Er  schildert  mit  ergreifenden Zügenfi 
Gräuel  am  Rheine  und  scbltesst  diese  Schilderung  mit  den 
Ferreus  est  (]uem  non  tristissima  tangil  imago: 
Ncscit  in  heroem  (alo  venire  nefas. 

Nicht  an  der  Saar  und  am  III,  sondern  am  Nil  grünen 
beern.   welche  die  Vorsehung  dem  französischen  Könige  best! 

Die  Worte  von  Leibniz  verklangen.  Ja>  er  musste  sich  si 
dass  die  französische  Herrschaft  weiter  sich  ausbreite  von  Jahr 
Jahr,  Nicht  blos  diejejiige  der  Waffen.  Mehr  als  diejenige  der 
l'ürchlele  Leibniz  die  Herrschaft  französischer  Gedanken  iu  Rt 


173 

■d  Politik,  als  die  Folge  des  Oberwaehsens  französischer  Literatur 
■d  ihres  Eindringens  in  Deutschland.   „Der  Atheismus* ,  sagt  er, 
ytdireitet  erhobenen  Hauptes  dort  einher**.  Und  gefahrlicher  noch  sind 
iie  historisch-politischen  Irrthumer  der  Franzosen  über  Deutschland. 
JDts  Einschleppen  derselben  in  Deutsehland'',  ruft  er  aus,  „hat  die 
?olge,  dass  die  Gemuther  mit  allerhand  gefahrlichen,  ganz  und  gar 
deht  patriotischen  Vorurtheilen  sich  anfüllen,  dadurch  Kaiser,  Reich 
lad  deutsche  Nation  in  Deutschland  selber  unwerth  werden :  —  mit 
siaem  Worte,  dass  Teutsche  über  Teutschland  französisch  nicht  blos 
reden, sondern  auch  denken." —  „Aber  was  soll  man  dagegen  thun?" 
Tragt  er.  „Ein  Verbot  der  Einschleppung  dieser  national-gefahrlichen 
Waare  hilft  nichts,  eher  eine  scharfe  Kritik.  Das  rechte  Mittel  aber 
ist  ein  positires,  nämlich  die  gründliche  Darlegung  der  Wahrheit". 
Aus  dieser  Stimmung  der  Seele  Yon  Leibniz  sind  zur  Zeit  der 
Wiedeikehr  des  Friedens  die  besten  Schriften  erwachsen ,  die  er  in 
deutseher  Sprache  yerfasst,  zunächst  die  „unvorgreiflichen  Gedanken, 
betreffend  die  Ausübung  und  Verbesserung  der  deutschen  Sprache". 
Es  ist  die  einzige  deutsche  Schrift  von  ihm,  die  man  in  der  Ausgabe 
seioer  Werke  ron  Dutens  findet  Während  Dutens  andere  deutsche 
Schriften  von  Leibniz  schlechtweg  übersetzt,  lateinisch  oder  fran- 
zosich,  gibt  er  diese  einzige  deutsch  und  französisch  zugleich.  Aber 
warum?  Germanis  in  eo  obsequentest  ne,  Gallice  tantum  opusculum 
ülud  aureum  edentes,  nos  iis  diseriissimum  omnium  de  lingua  Ger- 
numica  scriptum  denegavisse  quererentur.  Es  ist  also  eine  einmalige 
Concession  ron  Dutens  an  die  Deutschen,   dass  er  die  deutsch  yer- 
fasste  Schrift  eines  deutschen  Patrioten  neben  der  eigenen  franzö- 
sischen Übersetzung  auch  deutsch  gibt.  Aber  dann   nimmt   seine 
warme  Anerkennung  für  dieses  kleine  Meisterwerk  einen  höheren 
Schwung.  Die  Deutschen,   sagt  er,  werden  hier  den  rechten   Weg 
zur  Vervollkommnung  ihrer  Sprache  erkennen :  alii  vero  omnium 
gentium  lectores  tantas  hujus  linguae  opes ,  ejusque  prae  caeteris 
Unguis  viventibus  superioritatem  cum  stupore  admirabuntur. 

So  der  Genfer  Dutens,  dem  das  volle  deutsche  Sprachgefühl 
nicht  innewohnte. 

Eine  andere  dazu  gehörige  Schrift:  „Ermahnung  an  die  Teut- 
sehen,  ihren  Verstand  und  ihre  Sprache  besser  zu  üben'',  kannte  er 
nicht  Und  eben  so  wenig  kannte  er  eine  dritte  Schrift ,  die  sich  un- 
mittelbar an  die  eben  genannte  zweite   anschliesst  und  die  uns  zu- 


riiirkführl  auf  den  eigentlichen  Gegenstiinil  iiiiüerfr  Dnrstellaif, 
Diese  ilrillu  Sclinl't  nümlich  ist  der  Plan  einer  deutschen  Societft 
Der  ersle  Paragraph  ilerselben  tautet:  „Die  lentsch  liebende  Gene* 
senschnft  hat  zu  ihrem  Zwecke  die  Ehre  Gottes  und  gemeinen  Nnl 
des  werthen  Vaterlandea  teulscher  Nation".  Diesen  Eingangsworttt 
eatspricht  das  Gaiijce. 

Und  diesmal  verhallten  die  Worte  von  Leibniz  nicht  mehi 
hatte  eine  nachdrückliche   Fürsprecherin  gefunden   an  Sophie  Char 
lolte.  damals  KurfUrstiit  von  Brandenhnrg.  nachherigen  Königin  h 
Preussen.  Sie  war  die  Tochter  der  KurHirstin  Sophie  von  Haanoi 
und  die  Tochter  war  der  Müller  würdig.  Ich  gehe  nicht  so  wat 
sagen,  dasa  der  Gedanke  der  Gründung  der  Berliner  SocielSt  — 
gebrauche  diesen  Namen  im  Sinne  von  Leibniz,  weil  er  auch  I 
denjenigen  der  Akademie  ausdrücklich  zurückwies  —  von  der  K 
füralin  ausgegangen  sei.    Denn  Leibniz   hat    bereits    vor   dCm  R 
wycker  Frieden  von  1697.  in  der  Zeit  als  jene  deutschen  Schril 
bei  ihm  entstanden,  dem  damaligen  Kurfürsten,  nachherigen  Kiv 
Friedrich  in  Preussen,  direcl  den  Vorschlag  gemacht.  Altein  was; 
schehen  ist,  das  geschah  wesentlich  durch  die  Fürsprache  der  M 
Frau.  In  dem  Schlosse  von  Lützenhurg,  wclchej  später  zur  Erin 
rang  au  sie  Charlotlenburg  genauul  ist,   wo  Leibniz  gegen   B») 
versetzende  Kritik   ihr  die  Grundzüge  seiner  Theodicee  entwick^ 
vernahm  sie  von  ihm  auch  die  Entwürfe  seiner  Pläne   alles  .d««i 
was  durch  eine  Vereinigung  erleuchteter  Köpfe   znr  Ehre  Gottes 
die  Wissenschaft  und  das  Gemeinwohl  zunächst  der  deutschen  Nifl 
zu  gewinnen  sei.  Sie  gab  dann  seinen  Gründen   Nachdruck  d 
ihre  Bitten  und  Verwendungen.  Im  Sommer  des  Jahres  1700, 
vor  der  kniserücben  Genehmigung  zur  Annahme  des  Künigstitdl 
Preussen,  erfolgte  die  Stillung.  Die  Best.illung  für  Leibniz  alsT 
sidenten  ist  dntirt  vom  12.  Juli  1700.  Man  fing  so  mit  der  S| 
des  Gebäudes  an,  wie  es  scheint.  Allerdings:  aber  die  Spitze 
zugleich  das  Fundament. 

Wir  haben  gesehen,  von  welchen  Anschauungen 
im  Jahre  1700  diese  Berliner  Societüt  gründete.  Es  ist  eine 
schmerzlichsten  Erfahrungen ,  an  denen  die  deutsche  Uescbil 
reich  ist,  dass  vierzig  Jahre  später.  24  Jahre  nach  dem  Tode 
Leibniz,  die  Umwandlung  dieser  SocietSt  in  eine  fnmzü-''i^sch  reJi 
Akademie  dieselbe  zur  hauptsächlichen  Trigerin  derjenigen 


175 

hr  Gedanken  in  Religion  und  Politik  machte ,  welcher  Leibnix  aie 
ib  ein  Bollwerk  auf  deutschem  Boden  hatte  entgegenstellen  wollen. 

Aber  auch  die  Anfänge  dieser  Societät  unter  seiner  Leitung 
kfriedigten  ihn  nicht.  Er  suchte  für  sein  Streben  einen  günstigeren 
Men. 

Die  häufige  Anwesenheit  von  Leibniz  in  Berlin  und  die  Gunst 
kr  Königin  Sophie  Charlotte  brachten  ihn  in  engere  Beziehungen 
n  dem  sächsischen  General  Grafen  Fleming.  Fleming  ward  ein  eif- 
r^er  Fürsprecher  der  Entwürfe  von  Leibniz,  und  dann  der  Vermitt- 
hr  derselben  an  den  Kurfürsten  von  Sachsen,  König  August  ron 
Flokn.  August  horte  gern  von  Leibniz»  der  ja  doch,  wenn  er  auch  in 
BaonoTer  seine  eigentliche  Heimat  gefunden,  durch  seinen  Ursprung 
der  Stadt  Leipzig  und  dem  Lande  Sachsen  angehörte  und  dieses  nie 
TCffgass.  Eben  damals  als  Fleming  dem  Könige  berichtete,  hatte  die- 
ser die  lettre  sur  T^ducation  d*un  prince  <)  von  Leibniz  gelesen  und 
•dae  Freude  Ober  dieselbe  nachdrücklich  ausgesprochen.  Der  Bericht 
Flemings  erhöhte  den  Eifer  des  Königs.  Am  23.  Januar  1703  schrieb 
der  Gross-Kanzler  Beichlingen  an  Leibniz,  dass  der  König  wünsche, 
iha  io  seinem  Dienste  zu  haben,  und  es  Leibniz  überlasse,  eine  ihm 
geeignet  erscheinende  Stellung  vorzuschlagen.  Leibniz  entwarf  den 
Fbn  einer  Societät,  umfassender  bereits  als  derjenigen  von  Berlin. 
Der  Konig  war  geneigt.  Ausser  Fleming  traten  andere  herzu,  na- 
nentlich  der  bald  nachher  so  unglückliche  Liefiänder  Johann  Bein- 
kold  von  Patkul.  Durch  diesen  als  russischen  Gesandten  in  Dresden 
eröffnete  sich  die  Aussicht  der  Civilisation  von  Bussiand  durch  die 
deatsche  Wissenschaft.  Die  Sache  gedieh  weiter  im  Jahre  1704. 
Sie  war  fertig  bis  zum  Abschlüsse.  Leibniz  hat  das  Diplom  der 
Stiftung,  ferner  dasjenige  der  Ausstattung  mit  Privilegien,  vollständig 
ausgearbeitet,  ferner  die  Aufforderung  des  Königs-Kurfürsten  an  die 
Vettern  der  Albertinischen  Linie  zum  Beitritte.  Dieses  Schreiben 
beginnt  mit  den  Worten:  ^E.  L.  können  wir  freundvetterlich  nicht 
verhalten,  dass  wir  zu  Beförderung  der  Ehre  Gottes  und  des  ge- 
meinsamen Nutzens,  insonderheit  im  Lande  zu  Sachsen,  entschlossen 
lind,  eine  Societät  der  Wissenschaften  aufzurichten ,  welche  sich  die 
tofnahme    und  das  Wohlsein  guter  Studien,  des   informations-    und 


*)  DicMibe   i«t  bisher  nur  eiomal  veröffentlicht,    und   sogar    in  sehr  mangelhafter 
Weite,   io  Böhmers  Magazin  für  das  Kirchenrecht.  Band  I.  B. 


17(1 

liilohorwoAoiiH.  der  Kunst  und  X^Hssenschaften  und  alles  dessen»  so 
von  douHolbon  in  publioi»  und  privatis,  cirilibus  und  militaribos»  son-    ; 
dorlioh  Muoh  in  poliooy  und  oeconomisehen  saehen  dependiret,  ange- 
lo^on  N0\«  Ittssen*  n.  s.  w. 

Kboii^o  lio^on  ausgearbeitet  vor  die  Entwürfe  der  Verf&gangen 
«M  dio^om  /\iccke  an  Statthalter  und  geheime  Rathe,  an  das  Ober-    | 
^\mxi^l\^rium«  derjenige  der  Bestallung  ron  Leibnii  als  PrSaidenten,    | 
msK^^ou  Raihs  wir  uns  auch  in  andern  Dingen  bedienen  wollen*  ss 
Meiner  jettigen  Herrschaft  nicht  entgegen.* 

Ks  tehlt  allen  diesen  Entwürfen  <)  nur  eins:  die  Untersehrift  des 
K^nig.'k-KurlTlrsten.  Da  kam  der  rerfaeerende  Schwedenstonn  Karls  XU. 
über  da^H  ungluekliehe  Sachsen  und  alles  unterblieb. 

K^'l  ist  nierkwQrdig.  dass  sieb  gleicbieitig  danach  eine  nndore 
ll\^AVnng  aufgt'than  hatte :  es  ist  die  Hofnnng,  dass  sieh  das  Ziel, 
\ielohes  in  Berlin  damals  nur  kümmerlich  erreicht  war,  welches  in 
IHH'Nden  \«Mlig  dem  Blicke  entschwand,  gani  werde  dreichcB  lassen 
in  der  K^iserstadl«  Tnd  hier  cr«t  kommen  wir  n  dem  haoplsiebli- 
ehen  t«e^ustande  unserer  rntersnchang. 

Ueibnis  x^andte  sich  rv^n  Lätienbvrr  Vei  Berlia  aas  an  2.  Octo- 
ber  ITlM  an  den  Kr^r^'^r^e«  J^'hana  Wilbelm  Toa  der  Pfali,  mit 
der  Bitu\  deu  l^^n  \!cr  K.rrtvk:u;ii:  ciacr  S^cietit  der  Wissenschaftea 
in  \\  len  bei  KAi^er  t.<s'?svc  ri  «:L:ersMticaL 

t^^^  \  v>r<i^i«e',i::i^  c:^s<s  S<4:vcV-xs  O  machte  der  Befchtrater 
d^vx  KwrtÄX'xK^v^,  ^^sr  J^>>x',:  lVVii;t»  aü:  wl^A*Sbcjn  Lethaii  seit  Jahren 
u\  \ o;K it»Ä^i<jt  xU'Ä^  l  c -W.j  Vjk:^f  co^rva  GroJ.  aif  eiae  geneigte 
^%vvx  wif.v^i\3t  ^s\N  K«<''JL.•>^*.Jl  Sbr  ilx  i't  i*/dS»^  we£  er  sich  aaf  frühere 
0.^vvK\«,v  k^ivw^L  V/a.4:vN  l\fcs  XV ,«:^  vfes  Kicr=tecc«  M  dea  Kaiser 
wv^xxu^  xvw^  ^is^^'N^I;  v,\ii  ^  Am**  «-f4?ta  iifr^ff^jtea  Schwager- 
\>Vx>*    A^'*  J'^"^  V-n-*"i*x^'r  ^fctr«a  Amwl  wie  fi*  HiLkichwcster  des 


^^K      tat     .1««     ^  Vm  «%•  \  « «Kl  K  .      »tt«.      «t,»»^«  MMMi^k    1^^    *  4f*lflf*Mkk  I 


177 

Kaisora  Leopold  gewesen  und  die  Kaiserin  Eleonore  war  die  Schwester 
des  Kurfürsten  —  theils  wegen  der  Gemeinsamkeit  der  geistigen 
Biektong  beider  Fürsten.  Endlich  auch  durfte  Leibniz  auf  die  Gunst 
des  Kaisers  Leopold  gegen  ihn  selber  hoffen. 

Obwohl  nämlich  Leibniz  auf  die  Absicht  des  Kaisers  Leopold 
Ten  1689/90,  ihn  als  Historiographen  in  Wien  zu  behalten,  nicht 
hatte  eingehen  können,  so  hatte  doch  der  Kaiser  ihn  nicht  aus  dem 
Gesichte  rerloren.  Denn  Leibniz  war  einer  der  thätigsten  Mitarbeiter 
in  einem  grossen  Plane  des  Kaisers,  demjenigen  der  kirchlichen 
Reunion.  Es  ist  erforderlich,  hier  mit  wenigen  Strichen  den  Grund* 
zag  dieses  damaligen  Planes  anzugeben ,  weil  die  Geschichte  dessel- 
ben durch  den  grossen  Eifer,  mit  welchem  die  französischen  Histo- 
riker sich  desselben  angenommen,  und  durch  das  geringe  Interesse, 
welehes  die  Deutschen  der  späteren  Zeit  diesem  Plane  ihres  Kaisers 
za  widmen  pflegten,  an  Klarheit  nicht  gewonnen  hat  Denn  nicht, 
wie  man  oft  gesagt  hat,  zwischen  dem  französischen  Bischof  Bossuet 
Ton   Meaux  und  Leibniz  wurden  diese  Unterhandlungen  der 
kirchüchen  Reunion  geführt.  Was  zwischen  diesen  beiden  und  den 
loderen  dabei  betheiligten  Personen  stattfand,  ist  eine  nebenher 
laufende  höchst  interessante  Correspondenz,  nicht  jedoch  das  Wesen 
der  Sache.  Die  Seele  des  Ganzen  ist  vielmehr  der  Kaiser  Leopold 
persönlich.  Er  entsendete,  mit  Vorwissen  der  römischen  Curie,  Chri- 
stoph Royas  Ton  Spinola  <)»  Bischof,  zuerst  von  Thina  inCroatien,  her- 
Dieh  Ton  Wiener-Neustadt ,  welcher  unter  Zustimmung  zuerst  des 
Herzogs  Johann  Friedrich,  hernach  des  Kurfürsten  Ernst  August,  mit 
Leibniz,  mit  Molanus  dem  Abt  Ton  Lokkum  *)  und  anderen  hannöTcr- 


')  Cluiftoph  Rojrat  Spinolii,  io  den  Niederlandeo  gebortn,  kam  als  Beichtvater  der 
In/uitiB  Margaretba,  K.  Leopold«  I.  erster  Gemalin  (f  1673)  nach  Wien,  war 
Titalarbischof  von  Tinninia  (nicht  Thina),  macht«  Reisen  nach  Hannover  1679  und 
16SS  wegen  Vereinigung  der  protestantischen  Kirche  mit  der  katholischen  ,  ward 
1685  Bischof  zu  Wiener-Neustadt,  wo  er  1695  starb.  —  S.  des  kaiserlichen 
Ratbet  Bergmann  Anmerkungen  su  dessen  Publicationen  über  Leibnis  in  diesen 
Sitsugsberichteu  Bd.  XUl.  (Leibnis  in  Wien)  S.  57  und  XXV.  iU;  fenier  sind 
von  demselben  die  hieher  beifiglichen  Anmerkungen «  s.  B.  über  Baron  B  o  i  n  e- 
barg  im  Bde.  XVI.  8  und  10  (s.  oben  S.  162).  B. 

^)  Gerhard  Molanns  (van  der  Mülen),  1633  an  Hammeln  geboren,  Docior  der 
Theologie,  1672  evangelischer  Abt  an  Lokknm,  Prisident  des  HannoTer*schen 
Consistorinms ,  nahm  an  Spinola's  Unionsversuchen  lebhaften  Antheil,  f  1722, 
•.  Bd.  XIIL  57.  B. 

Archif.  XL.  1.  12 


178 

sehen  Geistlichen  verhandelte.  Nach  Spinola'sTode  setzte  in  gleichen 
Auftrage  sein  Nachfolger  im  Bisthume  Neustadt,  der  Graf  Buchheim  *), 
die  Sache  fort  Im  Jahre  1701  berief  der  Kaiser  Leopold  Leibnii 
zur  Berichterstattung  nach  Wien.  Dieser  Bericht  liegt  zur  Zeit  noch 
nicht  vor,  dagegen  derjenige,  welchen  Leibniz  spSterim  Jahre  1713 
dem  Kaiser  Karl  VI.  abgestattet  hat,  und  welcher  im  Wesentlichen 
mit  jenem  anderen  uhereinstimmen  wird.  Ich  füge  zum  Beweise  fBr 
das  hier  Gesagte  denselben  als  Anlage  II  bei.  Man  wird  bemerken, 
dass  in  diesem  Berichte  der  Correspondenz  mit  Bossuet  keine  Er- 
wähnung geschieht. 

Es  ergibt  sich  aus  dieser  unserer  Abschweifung  über  die  Un- 
terhandlungen der  kirchlichen  Reunion ,  dass  Leibniz  bei  dem  Kaiser 
Leopold  sich  hoher  Gunst  erfreute.  In  der  That  fiel  der  Bericht  veft 
Leibniz  so  sehr  zur  Zufriedenheit  aus,  dass  der  Kaiser  ihm  durch 
den  damaligen  Reichsvicekanzler,  den  Reichsgrafen  Dominik  An- 
dreas von  Kaunitz  <),  die  Zusicherung  der  Ernennung  zum  Reichshof- 
rathe  machte.  Man  vergleiche  die  Anlage  III.  Ja  es  scheint  nach 
dem  vorletzten  Satze  des  Briefes,  dass  Leibniz  schon  damals,  in 
Jahre  1701,  die  Angelegenheit  der  Errichtung  einer  Societat  zur 
Sprache  gebracht  habe,  dass  jedoch  dieser  Gedanke  vor  dem  vob 
allen  Seiten  sich  aufthürmenden  Kriegsgewitter  zurücktreten  musste. 
Auch  die  Ernennung  zum  Reichshofrathe  konnte  damals  nicht  zur 
Perfection  gelangen,  weil  die  Pflicht  Leibniz  nach  Hannover  zurück« 
rief,  und  weil  dem  damaligen  Kurfürsten  Georg  Ludwig  eine  viel* 
fache  Beschäftigung  von  Leibniz  für  auswärtige  Dienste  nicht  cn 
wünscht  gewesen  wäre.  Dagegen  meldete  der  Kaiser  in  warmen 
Ausdrücken  dem  Kurfürsten  seine  Anerkennung  dieses  Dieners. 

Darum  darf  man  mit  Recht  sagen,  dass  Leibniz  auch  fortan 
der  kaiserlichen  Gunst  sicher  war  und  dass  mithin  sein  Schreibeo 


1)  (iraf  FrHiiz  Anton  V.  R  uohheim  (Puechhaim)  folgte  am  12.  Juli  1605  dem  Bi- 
schöfe Spinoln  in  Wiener-Neustadt  nach  und  war  wie  dieser  bemäht,  die  getrens' 
ten  Religionsparteien  mit  der  katholisrh**it  Kirche  xu  %'ereinen .  wesshalh  er  st 
Hannover  mit  Molanns  und  Leihnis  verkehrte.  Er  starb  als  der  letzte  seines  nral- 
ten  österreichischen  Geschlechtes  am  13.  Oct  1718  und  dessen  Familtennaneii 
piniT  mit  kaiserUcher  Genehmigung^  an  die  Grafen  von  Schon  ho  rn  ober.  Vgl* 
Bd.  XXV.  S.  U5.  B. 

•  '^  Dominik  Anton    Graf  von  Raunitz.  seit  1698  ReichsvieekaHzler    und  geheimer 
Conferenzminister,  Ritter  des  goldenen  Vliesses.  starb  170i>  in  Wien.  B. 


179 

«M  1704  an  den  KurfQrsten-Pfalzgrafen  Johann  Wilhelm,  Wenn  es 
«eh  eine  praktisehe  Folge  nicht  hatte,  doch  der  Begründung  nicht 
«tbehrte. 

Unter  dem  Kaiser  Joseph  I.  erfreute  sich  Leibniz  auch  in  Wien 
machtigen  Fursprecherin  seiner  Pläne.    Die   Kaiserin   Amalie 

die  Tochter  des  einstigen  Herzogs  Johann  Friedrich  von  Han- 
MTer.  Das  eine  Wort  sagt  alles.  Denn  wie  auf  der  Seite  von  Leib- 
Hl  die  treae  Dankbarkeit  ein  Grundzug  seines  Charakters  ist,  so  ist 
»andererseits  nicht  minder  erfreulich  zu  sehen,  wie  die  wohlwol- 
Icftde  Gesinnung  der  Forsten  seiner  Zeit  gegen  ihn,  wo  sie  einmal 
Wnrael  geschlagen,  ihm  verbleibt  für  ihr  Leben  und  übergeht  auf 
ihre  Kinder.  Auch  waren  die  alten  Bande  nie  zerrissen  worden.  Die 
HenogiB  Be  n  e  d  i c  t  e  9,  die  Witwe  Johann  Friedrichs  von  Hannover, 
hatte  selbstthStigen  Antheil  genommen  an  den  Correspondenzen  über 
die  Pline  der  kirchlichen  Reunion,  und  wiederum  hatte  Leibniz  ihr 
Dienste  erwiesen  bei  den  Heirathsangelegenheiten  ihrer  beiden  Töch- 
ter, sowohl  der  Herzogin  Charlotte  Felicitas  von  Modena,  als  der 
Kaiserin  Amalie.  Namentlich  die  letztere  erbte  von  Vater  und  Mutter 
her  das  Wohlwollen  für  Leibniz. 

Er  machte  während  der  Regierung  des  Kaisers  Joseph  I.  ver- 
v?hiedene  Versuche  zur  Gestaltung  seines  Gedankens.  Im  Jahre  1709 
wandte  er  sich  ihdirect  an  den  Cardinal-Fürstbischof  von  Passau  a). 
Denn  es  war  damals  vielfach  die  Ansicht  verbreitet,  dass  derselbe 
künftig  beständig  am  kaiserlichen  Hofe  weilen  werde.  Der  damalige 
Vorschlag  von  Leibniz  knüpfte  an  den  einst  mit  Hiob  Ludolf  ver- 
einbarten Plan  einer  kaiserlich-historischen  Societät  an,  war  also 
vomiegend  historisch-politischer  Art,  und  deutete  erst  am  Schlüsse 
iuf  andere  Wissenschaften.  Man  wolle  die  Grundzüge  dieses  Vor- 
schlages ersehen  in  Beilage  IV. 


'I  B^oedicte    H«»nriettf,  Tochter  de.««    Pfalz^rafen   Rdiianl  \oii   d«T  Simmerir.'jolRMi 
Liair  und  Nichte  des  S.  162  ^eiiMunten  Prinzen  Ruprecht,  vermühlte  sich  1667  mit 
Jnbano  Friedrich  Herzog  xn  HannoTer  (i*  167ii)  und  i^t  die  Mutter  der  Frin- 
arMi'a  Wilhelmioe  Ainali«,  nachheri^en  Gemahlin  des  Kaisers  Joseph  1.  B. 

'l  iohano  FbiJipi>  Graf  rua  Lara  her  g,  1651  geboren,  erst  kaiserlicher  Reichshot'- 
r«lh,  Gesandter  und  Minister,  trat  1679  in  den  geistliehen  Stand,  ward  Domherr 
14  Pas^au  und  1680  Fürstbischof  daselbst,  endlich  1700  Cardinal-PrieAter  und  starb 
II  Regeosburg  am  20.  Octoher  1712.  R. 

12  • 


r 

\ 
l 


180 

Leibniz  war  dabei  von  der  VoraussetzuDg  ausgegangen .  i 
der  Cardinal  von  Passau  «einen  Aurenthall  in  Wien  nehmen  werd«. 
Der  Freund,  an  den  er  steh  gewendet,  ein  gewisser  Herr  von  Hfir- 
nigk,  erwiederte.  daüs  diese  Meinung  irrig  sei,  und  daas  uacb  seiner 
Ansicht  die  Particular-Inleressen  Vieler  eine  grossarÜge  Stiflnog 
solcher  Art,  wie  Leibuiz  sie  beabsichtige,  nicht  aufVominen  lasaeo 
würden. 

Es  ist  schmerEMcb  zu  gedenke»,  dass  nicht  wenigstens  dieser 
Theil  der  EntwQrl'e  von  Leibniz  ausgeführt  ist.  Denn  eine  Ausführung 
desselben  wäre  im  achtzehnten  Jahrhunderte  um  so  mehr  heilsaiD 
gewesen,  weil  der  einstige  Gedanke  des  Schweden  Oxenstjerna. 
im  Solde  desselben  Hippolithus  a  Laprde  in  Worte  kleidete,  nämlich 
dass  zum  Heile  von  Deutschland  erforderlich  sei  die  Vernichtung  tm 
Österreich,  gerade  im  achtzehnten  Jahrhunderte  durch  die  viel- 
fache eifrige  Arbeit  an  der  Verkehrung  der  wahrhaften  Gescbtcht« 
moralisch  noch  ungleich  schädlicher  wirkte  als  zuvor.  Im  siebzehn« 
ten  Jahrhunderte  wagten  nur  noch  sehr  Wenige  und  vereinzelt  sieh 
zu  den  Lehren  des  Hippolithus  zu  bekennen.  Die  Bezeichnung  deaacW 
ben  durch  Leibniz')  als  eines  pessimus  über,  war  damals  noch  der 
allgemeinen  Anerkennung  sicher,  (m  achtzehnten  Jahrhunderte  da- 
gegen beginnen  diese  Lehren  die  deutschen  Geschichtsbuch  er  U 
durchtränken,  bis  sie  im  neunzehnten  (juantitattv  die  Oberband  er- 
balten. An  einem  historisuben  Collegiu,  wie  Leibniz  es  beabsichtigte, 
sowohl  1688  wie  1709,  hätten  die  Bemühungen  nach  dieser Richtaa| 
hin  sich  brechen  müssen. 

Leibniz  versuchte  im  folgenden  Jahre  noch  einmal  hei  der  K*H 
serin  Amalie  selbst  durch  den  Herrn  von  Imhuf  die  Sache  in  i 
gung  zu  bringen,  jedoch  auch  diesmal  ohne  Erfolg. 

Gleichzeitig  gestalteten  sich  die  Aussichten  für  ihn  in 
immer  trüber.  Das  hauptsächliche  Band,  das  in  früheren  Jahren  ihn 
dahin  zog,  war  schon  170S  gelöst  durch  den  frühen  Tod  der  Kßuigin 
Sophie  Charlotte.  Es  blieb  noch  seine  Stiftung,  die  Societät  der 
Wisaenschalten.  Auch  diese  wusslen  seine  Gegner  dort  langsam 
seiner  Einwirkung  zu  entziehen.  Man  schob  dem  Stifler  der  Societät 
einen  anderen  vor,  einen  Herrn  von  Printzen.  Dazu  leistete  sie  wenig. 
Im  Jahre  1711  rerfasste  Leibniz  auf  den  Wunsch  des  Staatsmintsten 


181 

%»  ein  Bedenken  Aber  den  Abgang  der  Studien.  Der  Zustand,  den 

«r  in  diesem  Bedenken  seichnet,  ist  wenig  erfreulieh.  Er  gab  Mittel 

ad  Wege  zor  Abhilfe  an;  aber  sein  Einfluss  dort  war  in  stetem 

Mwinden,  um  so  mehr»  da  seine  Gegner  ihn  Terdäehtigten.  Sein 

Skr  dort  die  fast  verlorene  Sache  der  Societät  noch  tu  retten,  be- 

ivitete  ihm   ein   doppeltes  Missgeschick.  Seinem  KurfSrsten  Georg 

bidwig  missfiel  der  ISngere  Aufenthalt  in  Berlin.  Vielen  Berlinern 

«leUen  es  glaubhaft,  dass  Leibnis  mit  diesem  Aufenthalte  politische 

Iveeke  im  weifischen  Interesse  verfolge.  Es  kam  dahin ,  dass  dem 

Alfter  der  Societät  der  angewiesene  Gehalt  die  letzten  Jahre  durch 

äefat  mehr  gezahlt  wurde.  Der  Boden  von  Berlin  war  nicht  derjenige, 

im  wddiem  Leibniz  dauernd  Wurzel  fassen  konnte. 

Um  so  fester  hielt  er  an  seiner  Hoffnung  auf  Wien,  wo  die  Zu- 
sage der  Stelle  eines  Beichshofrathes  zur  rechten  Zeit  ihm  den  Weg 
«ff^Mhen  musste. 

Diese  Zeit  trat  ein  gegen  das  Ende  des  Jahres  1711. 

Leibniz  war  Historiograph  des  Braunschweig-Lfineburgischen 
fieasmathsiises.  Er  war  zugleich  Bibliothekar  in  WolfenbQttel.  Seine 
Bemhongea  indessen  zu  dem  Herzoge  Anton  Ulrich  von  Braun- 
schweig- Wolfenbüttel  gingen  über  diese  geschäftlichen  weit  hinaus. 
Sie  waren  Shnlich  wie  diejenigen  zu  der  Kurfürstin  Sophie  freund- 
schaftlieher  Natur.  Denn  der  Herzog  Anton  Ulrich  war  ungemein 
lebendigen  Geistes  und  arbeitete  damals  noch,  ungeachtet  seiner 
77  Jahre»  unermüdlich  an  der  Vollendung  seines  bändereichen  Bo- 
manes  Octavia.  Er  hatte  mit  Leibniz  eine  Menge  Berührungspunkte, 
and  namentlich  nach  dem  unglücklichen  Ausgange  seiner  Sonder- 
peiitik  von  1702,  denjenigen  des  treuen  Eifers  für  Kaiser  und  Beich. 
Dieser  Eifer  festigte  sich  noch  mehr  durch  die  Heirath  seiner  Enkelin 
Elisabeth  Christine  mit  Leopolds  zweitem  Sohne,  der  nach 
dem  Aassterben  der  älteren  Linie  des  Hauses  Habsburg,  dort  in  Spa- 
nien als  K5nig  Karl  HI.  sein  Erbrecht  geltend  machte. 

Zu  derselben  Zeit,  wo  diesem  Könige  Karl  HI.  durch  den  frühen 
Tod  seines  Bruders  Joseph  I.  sich  die  Aussicht  auf  die  römische 
Kaiserikrone  eröffnete,  gab  Anton  Ulrich  eine  zweite  Enkelin  an 
den  Grossfursten  Alexei,  den  Sohn  des  Czaren  Peter  von  Bussland. 
Leibniz  durfte  fortan  für  seine  grossen  Entwürfe  der  Gründung  eines 
Brennpunktes  deutscher  Cultur  in  Wien,  und  der  Civilisation  von 
Russland    dorch   deutsche  Wissenschaft,    auf   die   nachdrückliche 


182 

Wirksamkeit  des  Fürwortes  von  Herzog  Antou  Ulrich  bei  den  beiden 
mächtigen  Fürsten  rechnen.  Es  begann  für  ihn  die  Glaniperiode 
seines  Lebens. 

Als  die  Vorstufe  seiner  Geltung  bei  dem  neuen  römischen  Kai-*  . 
ser  Karl  VI.  sah  Leibiüz  selber  an  die  Erlangung  der  langst  ihm  in  :- 
Aussicht  gestellten  Würde  eines  Reichshofrathes.  Der  Heiiog   ! 
Anton  Ulrich  machte  bei  Gelegenheit  der  Wahl  und  Krönung  ia   . 
Frankfurt  a.  M.  persönlich  seine  Empfehlung  bei  dem  Kaiser  geltend» 
und  am  2.  Jjinuar  1712  ward  dort  für  Leibuiz  die  Zusicherung  der  : 
Ernennung  erneuert  i).    Zugleich  leitete  der  Herzog  die  weitereo    ; 
Schritte  ein.  Auf  der  Rückkehr  von  Frankfurt  unterredete  sich  der   , 
Herzog  Anton  Ulrich  in  Torgau  mit  dem  Czaren  Peter  und  gab  die-   ; 
sem  den  Rath,  Leibniz  zu  sich  zu  bescheiden.    Es  geschah.    Im 
Herbste  des  Jahres  1712  befand  sich  Leibniz  bei  dem  Czaren  Peter   . 
in  den  böhmischen  Bädern.  Diese  Thatsache  ist  bekannt»  nicht  je- 
doch die  Gründe  •  welche  in  erster  Linie  den  Herzog  Anton  Ulrich 
dazu  bewogen.  Immerhin  hatte  er  ein  sehr  reges  Interesse  für  die 
wissenschaftlichen   und  civilisatorischen  Pläne  von   Leibniz;    aber 
dasjenige  der  Politik  überwog.   Gegenüber  der  Friedenspolitik-der 
beiden  Seemächte,   welche  auf  ein    Friedensabkommen    mit    dem 
Könige  Ludwig  XIV.  drangen,  selbst  mit  Preisgebung  der  berechtigten 
Forderungen  von  Oesterreich  und  Deutschland,   suchte  der  Kaiser 
Karl  VI.  sein  Erbrecht  auf  die  spanisch-habsburgische  Monarchie 
zu  behaupten  und  eine  Stütze  dafür  an  dem  Czaren  Peter  von  Russ- 
land zu  haben.  Mit  der  Zustimmung  des  Kaisers  Karl  wies  der  Hm^ 
zog  Anton  Ulrich  seinem  Freunde  Leibniz  die  Aufgabe  zu ,  an  einer 
Verständigung  in  dieser  Richtung  zu  arbeiten.   (Anlage  V.  1.  2.  3.) 
Leibniz  sollte  zunächst  auf  den  Czaren  zu  wirken  suchen,  dass  er 
seinen  Einfluss  bei  der  in  Holland  massgebenden  Stadt  Amsterdam 
verwende.  Er  solle  sich  dann  bei   dem  Kaiser  Karl  VI.  bemuhen» 
dass  dieser  im  Reiche  die  geeigneten  Persönlichkeiten  zu  gewinnen 
trachte.  Man  sieht,  dass  Leibniz  nicht,  wie  er  selbst  es  vor  den  der 
Sache  nicht  Kundigen  ausspricht,  die  Gelegenheit  benutzte,  um  von 
Karlsbad  aus  seine  Reise  nach  Wien  fortzusetzen;  —  in  Wahrheit 
reiste  er  von  Dresden  nach  Wien  —  sondern  der  Auftrag  des  Herzogs 


<)  !)«•  ActttDstäck  ist  veröffentlicht  dnrch  Herrn  Bergmann  (n  den  Sittongfbericbten 
der  k.  Akademie  der  WissenschaOeD,  hUt-pbil.  Cl.  Bd.  XXVL  S.  197  u.  f. 


183 

ÄQton  Ulrich  machte  ihm  die  Reise  vom  Czaren  aus  oach  Wien  zur 
Pflicht. 

Dies  war  sein  Auftrag,  seine  politische  Sendung.  Für  ihn  selbst 
standen  die  anderen  Zwecke,  die  er  persönlich  verfolgte,  mit  densel- 
ben in  gleicher  Linie  der  Wichtigkeit  Und  zwar  lagen  die  Wie- 
nerischen Pläne  ihm  näher  als  die  entfernteren  für  die  Civilisation  von 
Russland.  In  der  Entwickelung  jener  entialtete  der  damals  66jährige 
Mann  seine  volle  geistige  Kraft  Wir  haben  sie  kennen  zu  lernen. 

Der  Herzog  Anton  Ulrich  entliess  Leibniz  im  Herbste  1712.  Sie 
beide  dachten  damals  nur  an  einige  Monate  der  Abwesenheit  von 
Leibniz.  Aus  den  Monaten  wurden  zwei  Jahre.  Leibniz  hat  weder 
den  Herzog  Anton  Ulrich,  noch  die  Kurfurstin  Sophie  wieder  gesehen. 
Sie  starben  im  März  und  im  Juni  1714,  wo  er  noch  in  Wien  ver- 
weilte. Durch  das  Creditiv  des  Herzogs  Anton  Ulrich  war  Leibniz 
des  Zutrittes  zu  dem  Kaiser  Karl  VL  im  voraus  sicher.  Zugleich  gab 
ihm  Anton  Ulrich  eine  eben  so  von  Leibniz  selbst  verfasste  Empfeh- 
lung mit  au  den  Fürsten  von  Liechtenstein  i),  den  Leibniz  als  den 
ersten  Minister  des  Kaisers  bezeichnete. 

Aber  Leibniz  begnügte  sich  damit  nicht  Er  wollte  zugleich 
alle  ihm  erreichbaren  Kräfte  in  Bewegung  setzen. 

Von  Prag  aus  wandte  er  sich  in  einem  nicht  datirten  Schreiben 
au  den  Grafen  Buehheim,  Bischof  von  Neustadt,  mit  dem  er  in  der 
Angelegenheit  der  kirchliehen  Reunion  früher  zusiMumen  gearbeitet 
hatte.  (Man  vergleiche  Anlage  II.)  Er  meldete,  dass  der  Kaiser  ihm 
die  Zusicherung  der  Ernennung  zum  Reichshofrath  gegeben  und 
dass  er  nun  versuchen  wolle,  ob  er  dem  Titel  eine  reelle  Unterlage 
geben  könne.  Der  Bischof  selbst  sei  der  einzige,  dem  er  bis  dahin 
diese  Reise  anvertraut,  denn  er  wolle  in  Wien  zunächst  unbekannt 
bleiben,  bis  er  sehe,  dass  ein  Erfolg  zu  hoffen  sei.  Er  bitte  den 
Bischof,  ihm  zu  dem  Reichsvicekanzler,  dem  Grafen  Schönborn- 
Bachheim,  Zutritt  zu  verschaffen. 

Bestimmter  schon  spricht  sich  Leibniz  einige  Tage  später  gegen 
einen  Anderen  aus.  Am  12.  December  1712  wandte  er  sich  von  Kö- 
oigseck  in  Mähren  aus  an  denselben  Jesuiten  Orban,  den  Beichtvater 
des  Kurfürsten  von  der  Pfalz,  durch  den  er  im  Jahre  1704  seine  da- 


'j   Antun  Florian  Fürst  vou   Li  ei' li  t  e  n  s  t  e  i  ii  Wiir  K.  K»rl9  VI.  Ohersthofineister. 


II 


t«4 

maligeD  Gedanken  über  die  Errichtung  eiaer  SocieUt  nach  Wien 
hatte  gelangen  lassen.  Der  Zweck  dieses  Briefes  vom  12.  December 
1712  war,  durch  Orban  die  Sache  der  Socletät  bei  dem  Beichtvater 
des  Kaisers,  dem  Jesuiten  Consbruch  tu  empfehlen.  Der  Brief  ist 
wr  Klarstellung  (fer  Sache  von  grosser  Wichtigkeit.  Desshalb  Imh 
ieh  ihn  als  Anlage  VI  hier  folgen,  obwohl  er  bereits  einmal  gedrackt 
ist  als  Beilage  zu  einer  Schrift  ■),  die  jedoch  nicht  häu6g  vorkomml 
and  deren  Titel  gerade  diese  Beilage  nicht  vermutben  lässt. 

In  diesem  Briefe  an  Orban  erwähnt  Leibnii  nichts  von  seiner 
politischen  Mts§ion.  Er  gibt  dagegen  als  den  Zweck  seiuer  Reis» 
nach  Wien  an,  den  Reichshofraths-Titel  zur  Wirklichkeit  zu  machen, 
and  zwar  zunächst  durch  die  Fürsorge  fiir  die  Justizverwaltung  und 
durch  seine  Thätigkeit  in  historisch-politischen  Dingen.  Es  ward« 
nicht  richtig  .sein  anzunehmen,  dass  Leibniz  damals,  am  12.  Decem* 
ber  1712,  noch  nicht  an  andere  Richtungen  wissenschaftlich-prak- 
tischer Thütigkcit  gedacht  hatte.  Denn  er  fügt  selbst  noch  den  gant 
allgemein  gehaltenen  Ausdruck:  scientiarum  denique  propagationem 
hinzu  und  wenige  Tage  später  entwickelt  er  in  Wien  ein  umfassendes 
Programm  der  projectirlen  Stiftung. 

Drücken  wii-  es  also  positiv  aus.  LeibniE  ist  im  December  1712 
mit  dem  vorbedachten  und  wohl  erwogenen  Plane  der  Gründung 
einer  Societät' zu  wissenschaftlich-praktischen  Zwecken  nach  Wien 
gekommen,  und  hat  für  diesen  Plan  die  einzelnen  Persönlichkeiten, 
bei  denen  er  Gunst  oder  Vertrauen  genoss,  eine  jede  nach  ihrer  Art 
und  Stellung  in  Thätigkeit  zu  setzen  gesucht. 

Dass  er  sich  in  der  Hoffnung  auf  den  Jesuiten  Orban  nicht  ge- 
irrt, zeigte  bald  der  Erfolg.  Es  ist  nicht  überllüssig  hervorzuheben, 
dass  die  mannigfachen  freundlichen  Beziehungen,  in  welchen  Leibnis 
mit  vielen  Mitgliedern  dieses  Ordens  stand,  nicht  immer  gebübread 
gewürdigt  sind.  Wir  bezeichnen  diese  seine  Stellung  am  klarsten 
mit  seinen  eigenen  Worten  in  diesem  Briefe:  Me  Tibi  et  Vestris 
amicum  esse. 


I    nralichhaA    %at  «iBV 


185 

Einige  Tage  später  kam  Leibniz  in  Wien  an  und  nahm  seine 
Wohnong  im  Federlhof  am  Lugeek  <)•  Nachher  gab  er  diese  Woh- 
nimg  aof»  weil  wegen  eines  im  Hause  vorgekommenen  Pestfalles  die 
polizeilichen  Vorschriften  den  Bewohnern  desselben  den  Verkehr  be- 
•ehrankten.  Er  sog  in  die  Wollzeile ,  in  das  Wolfgramische  Haus. 
Dass  sein  Name  sich  nicht  in  den  Listen  der  damals  angekommenen 
Fremden  findet,  ist  leicht  erklärlich  aus  seiner  ausgesprochenen  Ab- 
sicht» furerst  unbekannt  bleiben  zu  wollen.  Am  21.  December  1712 
setzt  er  die  Kaiserin  Amalia,  die  Witwe  des  Kaisers  Joseph  I.,  zu- 
Dächst  brieflich  von  seiner  Ankunft  in  Kenntniss.  Er  fand  an  ihr 
sdbat  und  ihrem  Hofträulein  von  Klenck  die  beiden  eifrigsten  Für- 
spreeherinnen  für  seine  Pläne.  Von  welcher  Seile  aus  er  den  Plan 
der  Societat  der  Kaiserin  rorführte,  zeigt  die  Anlage  VII.  Die  Kaise- 
rin Elisabeth ,  die  Enkelin  des  Herzogs  Anton  Ulrich  und  Gemalin 
Karis  VI.,  war  noch  in  Spanien.  Die  Rückkehr  erfolgte  erst  im  Juni 
1713. 

Eine  andere  Persönlichkeit,  mit  welcher  Leibniz  sofort  sich  in 
Beziehimgen  setzte,  war  der  ihm  seit  längerer  Zeit  bekannte  und  be- 
freundete kaiserliche   Leibarzt  Nicolaus  Garelli.   Die  Freundschaft 
mit  demselben  datirte  schon  von  dem  Vater  her,  Johann   Baptista 
Garelli*),  dem  Leibarzte  des  Kaisers  Leopold  I.  und  nachher  auch  des 
Kaisers  Joseph  I.  Mit  dem  Vater  Garelli  hatte  Leibniz  bereits  zwan- 
zig Jahre  früher  in  Correspondenz  gestanden,   in  der  Zeit  der  Ver- 
liandlungen  über  die  Heirath  des  damaligen  römischen  Königs  Joseph 
mit  der  Prinzessin  Amalia,  der  Tochter  des  Herzogs  Johann  Fried- 
rich von  Hannover.  Leibniz  verfasste  am  23.  December  1712  eine 
Denkschrift  (Anlage  VIII),  in  welcher  er,  ausgehend  von  seinen  eige- 
nen Leistungen,  darzulegen  sucht,  welche  wissenschaftlichen  Arbeiten 
zunächst   auf  historisch-politischem  Gebiete  nothwendig  seien.  Er 
erinnert  an  den  einstigen  Plan  einer  historischen  Societat.   Daran 
scUiessen  sich  andere  verwandte  Gebiete.  Namentlich  hebt  er  her- 


')  über  den  Federlhof  vergl.  man  die  Mittheilungen  des  Herrn  Bergmnnn  in  den 
SitzBDgAberichten  der  k.  Akademie  Bd.  XIII  S.  59.  Anro.  9. 

')  Johann  Baptist  Garelli^s  aus  Bologna  (f  1732)  ausgezeichneter,  1670  daselbst 
geborner  Sohn  Pins  Nicolaus  kam  frühzeitig  mit  seinem  Vater  nach  Wien 
•nd  wnrde  K.  Karls  VI.  sehr  einflusareicher  erster  Leibarzt  und  starb  1739.  Siehe 
Bd.  XVI.  Z\.  B. 


186 

vor  dasjenige  der  Pflege  der  deutschen  Sprache.  Man  könnte  hier 
vielleicht  meinen,  dass  das  Hervorheben  berechnet  sei  auf  die  Per- 
sönlichkeit des  Kaisers»  der  seine  Muttersprache  aber  alle  anderen 
schätzte.  Aber  wir  haben  bei  Gelegenheit  der  Stiftung  der  Berliner 
Societät  bemerkt,  wie  sehr  gerade  dieser  Gedanke  auch  Leibniz  am 
Herzen  lag.  Demnach  würde  es  richtig  sein  zu  sagen ,  dass  dies  Be- 
streben einer  der  mannigfachen  Berührungspunkte  zwischen  dem 
Kaiser  Karl  VI.  und  Leibniz  war. 

Die  Denkschrift  bot  für  Garelli  ausreichendes  Material,  um  auch 
seinerseits  dem  Kaiser  den  Gedanken  der  Errichtung  .einer  solchen 
Societfit  nahe  zu  legen. 

Zugleich  war  Leibniz  thätig,  obwohl  er  seinen  Namen  nicht 
üflTentlich  nannte,  seine  Verbindungen  anzuknüpfen.  Ich  erinnere  an 
den  Wunsch,  den  er  bereits  von  Prag  aus  dem  Bischof  von  Neustadt 
gemeldet.  Dass  der  Bischof  auf  den  Wunsch  eingegangen,  beweist 
ein  Brief  von  Leibniz,  vom  22.  December  1712  an  Kettner,  den 
Caplan  des  Bischofs.  Leibniz  benachrichtigt  ihn ,  dass  er  am  andern 
Morgen  um  9  Uhr  mit  zwei  Sanften  vor  dem  Hause  des  Bischofs 
sein  werde,  damit  der  Caplan  im  Auftrage  und  Namen  des  Bischofs 
ihn  bei  dem  Reichsvicekanzler,  dem  Grafen  Schönborn,  und  ande- 
ren Würdenträgern  einführe.  Er  bietet  dann  dem  Grafen  Schönbom 
seine  Dienste  an  zu  Staatsschriften  in  BetrefT  des  Particularfriedens 
von  Utrecht,  den  damals  England,  Holland  und  Preussen  beabsich- 
tigten. Noch  vor  dem  Ablaufe  des  Jahres  1712  war  Leibniz  in  dieser 
Beziehung  in  voller  Thätigkeit. 

Es  liegt  hier  nahe  eines  Namens  zu  gedenken ,  welchen  man  in 
Betreff  des  damaligen  Planes  einer  Societät  der  Wissenschalt  ge- 
wohnt ist,  mit  demjenigen  von  Leibniz  zugleich  zu  nennen,  des  Prin- 
zen Eugen  von  Savoyen.  Derselbe  war  am  9.  December  1712, 
also  einige  Tage  vor  Leibniz,  nach  Wien  gekommen.  Die  Bekannt- 
schaft von  Leibniz  mit  ihm  wurde  indessen  erst  im  März  1713  ver- 
mittelt durch  den  Grafen  Schlick  i),  den  Hofkanzler  für  Böhmen.  Die 
Thätigkeit  des  Prinzen  Eugen  für  die  Entwürfe  von  Leibniz  ward  im 
Jahre  1713  gehindert  durch  die  Abwesenheit  des  Prinzen.  Erst  im 


>)  Leopold  Joseph  Gruf  von  Schlick,  Feldniarschiill.  ObertUioriiMBler  4ee  Könif- 
reich»  Uöhineo,  +  1723.  B. 


187 

Jahre  1714  scheint  ein  engeres  Verhältniss  der  beiden  grossen  Per- 
sönlichkeiten eingetreten  zu  sein. 

Bereits  vom  2.  Jänner  1713  Hegt  der  Entwurf  eines  Schema 
der  zu  errichtenden  Societät  vor  (Anlage  IX).  Dasselbe  ist  nicht 
bios  lur  die  £rbländer  des  Kaisers  berechnet,  sondern  zugleich  flir 
das  gesammte  Reich.  Denn  man  wolle  beachten ,  dass  Leibniz  als 
Ehreumitglied  der  projectirten  Societät  obenan  stellt  den  ersten 
Kurfürsten  des  Reichs»  den  Erzbischof  von  Mainz.  Im  weiteren  Ver» 
laufe  der  Dinge  hat  er  diesen  Gedanken  fallen  lassen. 

Der  Entwurf  ist  nicht  versehen  mit  der  Adresse  an  eine  bestimmte 
Person.  Es  bleibt  also  Raum  für  Vermuthungen.  Einen  Fingerzeig 
aber  durfte  der  Umstand  darbieten»  dass  derselbe  in  lateinischer 
Sprache  abgefasst  ist.  Denn  die  Wahl  der  Sprache,  deren  Leibniz 
sieh  bedient»  richtet  sich  nach  der  Persönlichkeit  des  Empfängers 
seines  Schreibens.  Die  französische  Sprache  war  damals  bereits  die 
aUgemeine  in  den  höheren  Lebenskreisen  geworden.  Desshalb  ist  der 
Briefwechsel  von  Leibniz  mit  den  Grafen  Schönborn»  Sinzendorf» 
Schlick»  Windischgrätz,  Jörger,  Harrach  >)  u.  s.  w.  immer  französisch. 
Eben  so  derjenige  mit  der  Kaiserin  Amalia ,  mit  dem  Hoffräulein  von 
Klenck  und  anderen.  Dagegen  ist  von  all  den  zahlreichen,  bis  jetzt 
noch  unbekannten  Gutachten,  Abhandlungen,  Entwürfen,  m eiche 
Leibniz  zum  unmittelbaren  Gebrauche  für  den  Kaiser  Karl  VI.  nie- 
dergeschrieben hat,  kein  Schriftstück  in  einer  anderen,  als  der  deut- 
schen Sprache.  Denn  so  wollte  es  der  Kaiser.  Man  erinnere  sich 
daran,  dass  der  Prinz  Eugen  von  Savoyen  dem  Lothringer  Prinzen 
den  Rath  gab:  das  erste  Mittel  sich  das  Wohlwollen  des  Kaisers  zu 
erwerben,  sei  der  Gebrauch  der  deutschen  Sprache.  Aber  das  hier 


^)  Die  Herren,  mit  welchen  Leibniz  in  frauzösischeni  Briefwechsel  gestanden,  gehö- 
ren zum  Theile  in  die  Zeit  vor  dessen  drittem  Aufenthalte  in  Wien.  Es  sind  die 
Grafen  von  Schftnborn,  wohl  Friedrich  Karl,  1705  Reichsvicekanzler,  spater 
Bischof  zu  Bamberg  und  Wartburg;  Philipp  Ludwig  von  Sinzendorf,  ein  ge- 
•chfiftskondiger  Staatsmann ,  1706  K.  Josephs  L  Hofkanzler,  spater  K.  Karls  VI. 
Obersthofkanzler, -{-  1742;  von  Wi  n di  seh grStz,  wahrscheinlich  Graf  Gottlieb,. 
kai.<i.  geheimer  Rath  und  Iteichsvicekanzler,  "i*  1695  (vgl.  Bd.  XVL  13) ;  Johann 
j  (Juintin  von  Jörg  er  war  1687  Statthalter  von  Niederösterreich,   spater  einer  der 

beliebtesten  und  vertrautesten  .Minister  (vgl.  Bd.  XIIl.  589)  des  Kaisers  Leopold  I., 
f  1705:  endlich  Alois  Thomas  Raimund  Graf  von  Harr  ach,  gewesener  Bot- 
schafter am  k.  spanischen  Hofe»  später  Landmarschall,  *[*  1742.  B. 


188 

in  Rede  stehende  Sehriftstfick  ist  lateinisch.  Es  ist  deaiBBeli  weder 
für  den  Kaiser,  noch  for  die  ersten  sein^  Rithe  hestmoit.  Bs  ist 
für  einen  Gelehrten.  Aber  Leibnic  wendete  sieh,  um  einen  snlchea 
Plan  der  Grondnng  einer  Sodetit  aossofBhren,  nicht  an  soicbe  Ge- 
lehrte, deren  Geltong  in  der  Welt  bestand  in  ihrer  WissenaehafL 
Er  kann  nur  einen  durch  seine  Stellung  einflossrei^en  Gdehrtei 
im  Auge  gehabt  haben.  Erwägen  wir  nun,  mit  welchem  Eifer  Leibnii 
bereits  Ton  Mahren  aus  am  12.  December  1712  in  semen  Fremil 
Orban  dringt ,  ihn  in  Rücksicht  sebes  Planes  der  Fürsorge  ffir  die 
Wissenschaft  dem  kaiserlichen  Beichtrater  su  empfehlen:  so  wird 
die  Vermuthung  wahrscheinlich,  dass  dies  Schriftstück  vom  2.  Ma- 
uer 1713  für  den  letzteren  bestimmt  gewesen  sei. 

Die  erste  Audienz  bei  dem  Kaiser  indessen  Tcnog  sich  durch 
eine  Halskrankheit  ron  Leibniz,  die  ihm  das  Reden  unmöglich  madrte. 
Unterdessen  liess  er  dem  Kaiser  durch  den  Leibarzt  Gnrelli  ein  Me- 
morial über  sich  und  seinen  Lebensgang,  sowie  einige  Sehrifteo 
überreichen,  namentlich  die  Vertheidigung  der  Redite  des  Hauses 
Habsburg  ron  Österreich  auf  die  spanische  Monarchie.  Man  hat 
diese  Schrift  irriger  Weise  ein  Manifest  genannt  Leibnii  hatte  sie 
beim  Beginne  des  Krieges  rerfasst,  aus  sich,  und  der  Freiherr  Obdam 
ran  Wassenaer  sie  in  Holland  zum  Drucke  gebracht  Leibniz  spricht 
Tor  dem  Kaiser  über  die  Schrift  in  einer  solchen  Weise ,  dass  er  sie 
als  demselben  unbekannt  voranssetzt. 

In  solchen  Fällen  wichtiger  Audienzen  befolgt  Leibniz  den 
Grundsatz,  sich  das,  was  er  sagen  will«  zuvor  schriftlich  Tollig  klar 
zu  machen.  Diese  seine  Schrift  liegt  mir  ror.  Die  Worte  derselben: 
»Und  erfreue  mich  von  Herzen,  dass  ich  noch  endlich  das  Glück 
eriebt,  einem  hohen  Potentaten  aufzuwarten ,  bei  dem  Macht,  Licht 
und  Gute  mit  gleichen  Schritten  gehen ,  dessen  Dienste  ich  alle  Ar- 
beit, die  ich  Zeit  meines  Lebens  gethan,  zu  widmen  rerlange*  — 
lassen  keinen  Zweifel  über  die  Absicht,  mit  welcher  Leibniz  nach 
Wien  gekommen  war,  so  jedoch,  dass  er,  nach  den  Worten  des  Her^ 
zogs  Anton  Ulrich  (in  der  Beilage  V.  1.),  seine  Stellung  nun  Weifen- 
hause damit  zu  vereinen  gedachte. 

Er  entwickelt  dann  dem  Kaiser  in  kurzen  Zügen  seinen  Lebens- 
gang und  hebt  einige  hauptsachliche  Leistungen  herror,  damit  der 
Kaiser  sich  selbst  ein  Urtheil  bilden  k5nne,  wozu  er  ihn  rerwenden 
wolle.  Den  Plan  der  SocietSt  hat  er,  dem  schriftlichen  Entwürfe  ge- 


189 

mäss,  in  dieser  ersten  Audienz  noch  nicht  ausgesprochen.  Dagegen 
führt  er  an.  dass  er  in  Wien  sofort»  um  die  Zeit  seiner  Anwesenheit 
auszunutzen,  nach  Einyemehmen  mit  dem  Reiehsftoekanzler,  dem 
Grafen  Schltebom,  in  publieistische  Thätigkeit  getreten  sei,  um 
gegen  das  Zustandekommen  des  Separatfriedens  von  England  und 
Holland  mit  Frankreich  zu  Utrecht  zu  wirken.  In  dieser  Beziehung 
bringt  er  dann  die  besonderen  Aufträge  des  Herzogs  Anton  Ulrich 
zur  Sprache. 

Der  ersten  Audienz  im  Jänner  1713  folgten  sehr  bald  andere. 
Der  Inhalt  der  Besprechungen  derselben  war,  gemäss  der  Lage  der 
Diage  und  dem  Auftrage  von  Leibniz,  vorwiegend  politischer  Art. 
Nicht  minder  jedoch  kam  die  persönliche  Angelegenheit  desselben 
zur  Sprache,  und  der  Kaiser  Karl  VI.  gab  den  Wunsch  zu  erkennen, 
ilm  in  Wien  bei  sich  zu  behalten. 

Es  firagte  sich  mithin,  in  welcher  Form  dies  geschehen  könne. 
Eine  solehe  zu  finden,  war  offenbar  nicht  leicht;  denn  man  konnte 
eine  Peraoolickkeit  wie  Leibniz  nicht  nach  Wien  ziehen,  um  ihn  dort 
in  eine  untergeordnete  Stellung  einzuweisen.  Sowohl  der  europäische 
Ruf  des  Mannes,  als  seine  Befähigung  forderten  für  ihn  die  Selbst- 
ständigkeit seiner  Bewegung.  Andererseits  war  es  sehr  schwer,  einen 
selbstständigen  Wirkungskreis  ausfindig  zu  machen,  dessen  Verlei- 
hung an  den  von  auswärts  her  gekommenen  Gelehrten  nicht  die  Miss- 
stimmung und  vielleicht  den  Neid  mächtiger  Lebenskreise  hervor- 
gerufen hätte.  Den  Umständen  nach  konnte  es  daher  kaum   anders 
sein,  als  dass  Leibniz  von  der  gegebenen  Grundlage  des  kaiserlichen 
Wortes  aus,  selber  seine  zukünftige  Stellung  zu  formuliren  suchte. 
Die  Art  und  Weise ,  in  welcher  dies  geschehen  ist,  legt  er  dar  in 
einem  Entwürfe  für  eine    neue  Audienz  (Anlage  X).    Derselbe  ist 
nicht  datirt,  fallt  aber  den  Umständen  nach  in  diese  ersten  Monate 
des  Jahres  1713.  Denn  Leibniz  hält  es  dem  Inhalte  nach  für  möglich, 
den  Utrechter  Frieden  zu  vereitein.  Derselbe  wurde  abgeschlossen 
am  11.  April  1713.  Femer  entwickelt  Leibniz  hier  zuerst  vor  dem 
Kaiser  den  Gedanken  der  zu  gründenden  Societät  Wir  haben  aber 
Berichte  von  ihm  aus  dem  Monate  März  1713,  in  welchen  die  Sache 
der  Societät  als  eine  dem  Plane  nach  beschlossene  erscheint.  Die 
Audienz  mithin,  für  welche  dieser  Entwurf  (die  Anlage  X)  berechnet 
ist,  muss  vorher  stattgefunden  haben. 


190 

Beachten  wir,  dass  Leibniz  hier  im  67.  Jahre  seines  Lebens  ftir 
sein  demnächstiges  Verhältniss  zum  Kaiser  im  Wesentlichen  dieselben 
Gedanken  zu  Gnnde  legt,  von  denen  er  einst  im  Alter  von  SO  und 
von  34  Jahren  bei  den  Herzögen  Johann  Friedrich  von  Hannover 
und  Ernst  August,  dem  späteren  Kurfürsten,  ausgegangen  ist  i).  Dea 
Gedanken  des  breviarium  Imperii  vom  Kaiser  Augustns  hat  er  damals 
weiter  ausgeführt  in  seinem  „Entwürfe  gewisser  Staatstafeln"  2).  Die 
Hauptsache  aber  dieses  seines  Vortrages  aus  dem  Beginne  des  Jah- 
res 1713  ist  die  Bitte  des  persönlichen  Zutrittes  zu  dem  Kaiser, 
unabhängig  von  einem  Minister. 

Es  ist  die  Frage,  ob  der  Kaiser  Karl  VI.  diese  Bitte  von  Leibnii 
genehmigt  hat.  Eine  schriftliche  Ausfertigung  der  Gewährung  oder 
Abschlagung  dieser  Bitte  wird  man  nicht  erwarten;  aus  dem  ganzen. 
Sachverhalte  dagegen  glaube  ich  die  mundliche  Gewährung  dieser 
Bitte  für  den  damaligen  Zwischenzustand,  wo  Leibniz  nicht  officiell 
in  kaiserliche  Dienste  getreten  war,  bejahen  zu  müssen.  Denn  nur 
dadurch  sind  die  zahlreichen  Gutachten  von  Leibniz  erklärlich,  die 
nicht  sich  beschränken  auf  das  Gebiet  irgend  einer  oflicielien  Stel- 
lung, stecke  man  dieselbe  so  weit  ab  wie  man  wolle,  sondern  die 
geradezu  alles  behandeln,  was  im  Rathe  des  Kaisers  damals  vorwie- 
gend zur  Sprache  kommen  musste.  Diese  Gutachten  betreffen  den 
Particularfrieden  von  Utrecht  und  die  Fortführung  des  Krieges 
nicht  blos  von  der  politischen,  sondern  auch  von  der  militärischen 
Seite.  Sie  handeln  von  dem  Schuldenwesen  der  österreichischen 
Monarchie,  von  den  Mitteln  gegen  die  Pest  und  den  Pauperismus  in 
Wien,  von  der  Regulirung  des  Donaustromes  und  von  der  Begrün- 
dung einer  kaiserlichen  Kriegsflotte  u.  a.  m.  Eins  dieser  Gutachten 
über  die  politische  Lage  in  Europa,  wahrscheinlich  aus  den  letzten 
Tagen  der  Anwesenheit  von  Leibniz  in  Wien ,  beginnt  sogar  aus- 
drücklich mit  den  Worten:  „Die  Zeit  meiner  Abreise  nähert  sieh; 
ich  weiss  nicht,  ob  mir  Gott  die  Gnade  geben  werde,  Ew.  Majestät 
wieder  zu  sehen ;  daher,  nachdem  mir  Ew.  Majestät  einen  binderen 
allergnädigsten  Zutritt  gegönnt  und  zu  sprechen  «Raubet,  erachte 
ich  mich  in  meinem  Gewissen  verbunden,  noch  vorher  dasjenige 


')  Man  vergl.   roeinv  Aufk^abe  der  Werke    voo   Leibniz   Bd.  IV  S.  40d  u.  f.;   V  S.  .^0 
u.  f. 
'-)   A.  .1.  0.   Bd.  V  S.  30.3  ii.  f. 


191 

vorzutragen,  was  meines  Eimessens  zu  Dero  Besten ,  Glorie  und  Au- 
torität gereichet  und  nicht  wohl  Verschub  leidet". 

Nur  über  einen  der  wichtigsten  Gegenstände,  welcher  bereits 
damals  die  Seele  des  noch  kinderlosen  Kaisers  erfüllte.  Ober  den 
Eriass  einer  pragmatischen  Sanetion  zur  Sicherung  der  Erbfolge 
ist  unter  den  Papieren  von  Leibniz  nichts  zu  finden.  Da  desgleichen 
vor  der  Verkündigung  desselben  am  19.  April  1713  im  kaiserlichen 
Haus-,  Hof-  und  Staatsarchive  keine  Nachricht,  kein  Actenstück  vor- 
handen ist,  welches  auf  eine  Mittheiinng  oder  eine  Berathung  der 
pragmatischen  Sanetion  vorher  schliessen  lässt:  so  ist  um  so  mehr 
anzunehmen,  dass  der  Gedanke  derselben  lediglich  in  dem  Kaiser 
Karl  VI.  persönlich  entsprang  und  in  ihm  sich  ausbildete  bis  zu  der 
Reife,  mit  welcher  er  an  jenem  19.  April  1713  hervortrat. 

Leibniz  dehnt  seine  Entwürfe  weit  aus.  Er  deutet,  wie  auch 
später  einige  Male,  dem  Kaiser  an,  dass  nicht  das  Hinabsteigen  in 
die  Einzelheiten  der  Acten  die  Aufgabe  des  Monarehen  sei,  sondern 
der  leitende  Gedanke  und  die  Uebersicht  des  Ganzen.  Er  selbst 
erbietet  sich  als  das  Repertorium  zu  dienen,  weiches  dem  Kaiser  sich 
erschliesse,  nach  seinem  Belieben. 

Der  wichtigste  dieser  Entwürfe  ist  aber  offenbar  derjenige  der 
Gründung  einer  Societät  der  Wissenschaften.  Das  oflficielle  Acten- 
stück, welches  ich  unten  als  Anlage  XV  darüber  bringen  werde,  ist 
zwar  erst  einige  Monate  später  ausgestellt.  Dennoch  kann  nach  den 
folgenden  Schritten  von  Leibniz  kein  Zweifel  darüber  sein,  dass  er 
bereits  damals  gleich  die  mündliche  Zustimmung  des  Kaisers  erhal- 
ten hat. 

Schon  im  März  1713  nämlich  dringt  Leibniz  auf  seine  Verab- 
schiedung zur  Rückkehr.  Dies  Verlangen  war  persönlich  durchaus 
gerechtfertigt.  Denn  obwohl  Leibniz  nach  Wien  gegangen  war 
im  Auftrage  des  Herzogs  Anton  Ulrich  von  Braunschweig^Wolfen- 
bfittel,  so  hatte  er  doch  nicht  vorher  die  Ermächtigung  des  Kurfür- 
sten Georg  Ludwig  dazu  eingeholt.  Er  wusste,  dass  dieser  über  die 
Reise,  die  er  als  eigenmächtig  betrachtete,  verstimmt  war  und  die 
Rückkehr  forderte.  Die  Pflicht  rief  Leibniz  zurück.  Andererseits 
wollte  er  nicht  scheiden,  bevor  nicht  etwas  von  dem  Versprochenen 
lur  Wirklichkeit  gebracht  war.  Er  hatte  den  Titel  eines  Reichshof- 
rathes,  hatte  die  schweren  Taxen  dafür  bezahlt;  eine  Besoldung  dafür 
hatte  er  nicht,  weil  eine  Stelle  nicht  erledigt  war.  Es  war  seine  Ab- 


sieht  uod  sein  Plan,  von  Hannover  aus  nach  Wien  EurOckzukehKO. 
um  dort  die  grossen  Pläne  auszuführen,  denen  der  Kaiser  mfiiidlicb 
bereits  uigesümml;  aber  er  wollte  vor  seiner  Abreise  es  durchaetxen, 
dass  diese  seine  Pläne  in  bestimmter  Weise  fnrmulirt  und  vom  Kaiser 
genehmigt  würden.  Er  wollte  ferner  nicht  den  Vorwurf  der  Undank- 
barkeit auf  sich  laden,  eigenmächtig  sein  Verhältniss  zu  seinem  Kur- 
fürsten zu  lösen,  sondern  nur  auf  die  Fürsprache  des  Kaisers.  Aach 
dachte  sich  beibniz  die  Sache  nicht  als  eine  eigentliche  Lösung: 
denn  politisch  waren  ihm  Oesterreich  und  Hannover  unzertrennlich. 
Indem  er  dem  einen  Hause  diente,  glaubte  er  auch  dem  andern  la 
dienen. 

Indessen  kamen  seine  Angelegenheiten  fQr  längere  Zeit  nicht 
vorwärts.  Zu  einem  grossen  Theile  mochte  die  in  Oesterreich  von 
jeher  wie  es  scheint  unvermeidliche  Langsamkeil  im  Ausfuhren  des 
Beschlossenen  die  Schuld  tragen;  allein  es  drängten  sich  doch  auch 
andere  wichtigere  Dinge  in  den  Vordergrund.  Es  war  zunächst  der 
Separatfriede  von  Utrecht  mit  den  Consequenzen  desselben.  Dann 
war  es  vor  allen  Dingen  die  Schwierigkeit  in  der  Beschaffung  dar 
Geldmittel,  nicht  blos  zum  Zwecke  des  Gehaltes,  den  Leibniz  for- 
derte (Anlage  X),  sondern  mehr  noch  für  die  Errichtung  eines  Insti- 
tutes von  solcher  Tragweite,  wie  diejenige  des  Planes  seiner  Socie- 
täl.  Der  Kaiser  persönlich  war  bis  zum  Juni  lebhaft  in  Anspruch 
genommen  durch  die  Sorge  um  die  Rückkehr  seiner  Gemahlin,  d«r 
Kaiserin  Elisabeth,  aus  Spanien. 

in  den  ersten  Monaten  war  noch  dazu  hinderlich  die  Abwesen- 
heit des  Obersthofkanzlers  Grafen  Sinzendorf,  dem  der  Kaiser  die 
Oberleitung  der  Sache  anvertrauen  wollle.  Leibniz  selber  war  eher 
geneigt  gewesen,  in  dieser  Beziehung  für  einen  der  ersten  Prälaten 
der  Monarchie  zu  stimmen ,  und  brachte  den  Erzbisehof  von  Prag 
Grafen  von  Kienburg')  in  Vorschlag  (Anlage  XI).  Er  hob  zu  diesen 
Zwecke  nicht  blos  die  Stellung,  sondern  auch  die  eigene  Neigung 
desselben  zu  den  Wissenschahen  hervor.  Der  Kaiser  ging  jedoch 
darauf  nicht  ein.  Sobald  daher  der  Graf  Sinzendorf  von  Utrecht  SU- 
rückgekehrt  war,  suchte  Leibniz  bei  diesem  selbst  die  Sache  nacb- 


b  Porta  g*l,  • 


KhGenborg,   er*l  Bitckor  I» 
it  1713  Kribitcbof  >i>  Pr«(. 


193 

drOcUichst  zu  betreiben  und  drängte  den  Plan  in  die  möglichst  kurze 
Form  zusammen.  Dies  ist  der  Entstehungsgrund  mehrerer  franzosi- 
seher  Denkschriften.  Ich  lasse  eine  derselben  als  Anlage  XII.  unten 
folgen. 

Er  fand,   wie  er  sich  wiederholt  ausgesprochen  hat,  und  wie 
auch  aus  den  betreffenden  Briefen  des  Grafen  Sinzendorf  hervorgeht, 
diesen  sehr  geneigt  für  die  Sache.  Leibniz  scheint  sich  damals  schon 
am  Ziele  geglaubt  zu  haben.  Am  8.  Mai  1713  spricht  er  dem  Grafen 
Sinzendorf  den  Wunsch  aus,  der  Kaiser  möge  befehlen,  dass  ein  Di- 
plom der  Gründung  einer  Societät  ausgefertigt  und  er  darüber  gehört 
werde.  Er  meint,  dass  es  bei  der  sehr  geneigten  Gesinnung  des  Kai- 
sers nur  eines  Wortes  bedürfe,  und  dass  man  nach  dieser  Feststellung 
der  Sache  im   allgemeinen  die  Besonderheiten  später  ausmachen 
könnte.   Dies  hatte  keinen  Erfolg.  Am  28,  Mai  wendet  sich  Leibniz 
direct  mit  der  Bitte  an  den  Kaiser  selbst.  In  seinen  Hoffnungen  war 
er  schon  über  die  Bitte  hinaus.    Der  Entwurf  eines  Diplomes  von 
seiner  Hand  (Anlage  XIII.)  liegt  fertig  geschrieben  da.  Es  fehlte, 
wie  einst  bei  den  Entwürfen  für  den  Plan  der  Societät  zu  Dresden, 
aar  noch  die  Unterschrift  und  das  Datum.  Sie  erfolgten  nicht. 

Es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  der  Kaiser  eben  in  jenen  Tagen 
durch  eine  persönliche  Angelegenheit  ganz  besonders  in  Anspruch 
genommen  war.  Seine  Gemahlin ,  die  Kaiserin  Elisaheth,  die  er  im 
Jahre  1711  in  Barcelona  verlassen,  um  nach  dem  Tode  seines  Bru- 
ders, des  Kaisers  Joseph,  die  erste  Krone  der  Christenheit  zu  em- 
pfangen, hatte  die  lange  Seefahrt  glücklich  zurückgelegt  und  näherte 
bich  Wien.  Auch  Leibniz  durfte  dieser  Ankunft  mit  Freuden  entgegen 
sehen;  denn  er  hatte  durch  die  Anwesenheit  der  Enkelin  des  Herzogs 
Anton  Ulrich  sowohl  persönlich  als  für  seine  Entwürfe  nur  zu  gewin- 
nen. Ihn  selbst,  den  alten  Herzog,  Hess  die  Sehnsucht  nach  diesem 
seinem  Enkelkinde,  der  Kaiserin,  nicht  mehr  daheim.  Leibniz  musste 
iü  seinem  Auftrage  sieh  beim  Kaiser  und  dem  Obersthofmeister, 
Fürsten  von  Liechtenstein,  genau  über  die  Zeit  und  den  Weg  dieser 
Reise  erkundigen.  Dann  eilte  der  neuuundsiebzigjährige  Grossvater 
ihr  von  Braunschweig  bis  in  Tirol  entgegen.  Die  Kaiserin  traf  am 
2.  Juni  in  Wien  ein.  Anton  Ulrich  war  am  12.  Juni  zurück  in 
Braunschweig.  Von  dort  meldet  er  an  Leibniz,  wie  er  selber  mit 
Freuden  gesehen,  dass  die  Kaiserin  von  Jedermann  wie  eine  Göttin 
angebetet  werde.  Elisabeth  war  damals  in  der  vollen  Blüthe  ihres 

Knhir.  XL.    i.  13 


194 

Lebens,  21  Jahre  alt,  seit  fiiiir  Jahtcu  verheirate),  jedoch  uüch 
kinderlos. 

Die  Angelegenheit  von  Leibniz  kam  Ircilicli  auch  noch  in  den 
nüchsten  Tagen  nichl  weiter.  Am  3.  Juli  1713  jedoch  bestimmte  der 
Kaiser,  dass,  da  eine  ordeiilliehe  Besoldung  für  Leibniz  als  Reichs- 
hofrath  nicht  offen  sei,  die  2000  Gulden  jährlich  ihm  einstweilen  in 
der  Form  einer  Pension  ausgezahlt  werden  sollten  (Anlage  XIV.}, 

In  ähnlicher  Weise  erfolgte  einige  Wochon  später  eine  Zu- 
gieherung  des  Direelorates  der  künftigen  Socielät.  Es  geht  am 
der  ganzen  Sachlage  hervor,  dass  der  Kaiser,  hevor  ein  Fundus  aus- 
gemittelt  war,  auf  den  Rrlasa  eines  Fundations- Diplomes  nicht  ein- 
gehen wollte.  Anders  dagegen  stand  es  mit  der  Zusicherung  der 
Leitung,  wenn  eiumel  das  Institut  errichtet  war,  durch  Leibnie.  Diese 
konnte  und  musste  ihm  xugesiehert  werden;  denn  Leibniz  wer  der 
einzig  Beiahigte,  das  Werk  auszuführen.  Der  Entwurf  des  Decretea 
der  Zusicherung  wurde  ihm  vorgelegt  und  dann  ausgefertigt  gemäss 
seinen  Bemerkungen  (Aidagi-  XV.). 

Ehen  die  Ertheilung  dieses  Decreles  aber  regte  Leibnit  aoti 
neue  an,  Vorschläge  über  die  Fundation  der  Societät  zu  machcii. 
Er  hält  folgerecht  immer  den  Gedanken  fest,  nicht  die  Einkünfte  des 
Monarchen  mit  den  Ausgaben  für  das  neue  Institut  zu  belasten,  son- 
dern dafür  eine  neue  Einnahme-Quelle  ßiesscn  zu  machen.  Als  daS' 
geeignete  Mittel  war  Ihm  schon  hei  seinen  n>ich  jugendliehen  PlaueB 
in  Mainz  die  Einführung  der  damals  erst  in  wenigen  Lündern  hektmn- 
(en  Stempelsteuer  erschienen.  Denselben  Vorschlag  machte  er  nun 
in  Wien  (Anlage  XVI.). 

Wir  erfahren  von  ihm.  dass  man  in  den  kaiserlichen  Erblandea 
damals  bereits  dreimal,  nämlich  1686,  1692,  170S.  die  EinfiQhning 
der  Stempelsteuer  versucht,  jedoch  jedesmal  dieselbe  wieder  aufge- 
gehen  habe,  und  zwar  wegen  des  geringen  Ertrügnisses.  Leibnil 
behauptet,  dass  diese  Geringfügigkeit  des  Ertrages  der  mangelhaften 
Ausfuhrung  zu  Last  falle.  Eben  aber,  wenn  die  Steuer  nicht  fiel 
bringe,  so  sei  sie  auch  nicht  eine  schwere  Bürde  und  namentlich 
nicht  im  Vergleiche  zu  den  Zwecken,  die  für  das  Gemeinwohl  dadurch' 
erreicht  werden  sollen. 

Er  vertheidigt  das  Rocht  des  Stempels  als  ein  Regal,  deosM 
Last  durchweg  nur  auf  die  bemittelten  Classen  fallen  werde.  Er 
sieht  mit  Sicherheit  vorher,  dass  man  diese  Steuer  doch  einmal  ein- 


195 

fikren  werde;  eben  darum  möge  man  es  thun  für  eine  solche  Sache, 
ieren  Zweck  die  Ehre  Gottes  und  die  Liebe  des  Nächsten  sei. 

Diese  Worte  von  Leibniz,  namentlich  die  in  dem  letzten  Absätze 
der  Anlage  enthaltene  Mahnung»  klingen  merkwürdig  herüber  in  un- 
sere Zeit,  die  über  das,  was  Leibniz  damals  als  früh  oder  spät  bevor- 
sfdiend  Tcrkundete,  so  sehr  weit  hinausgeschritten  ist.  Eine  be- 
stimmte Rückäusserung  liegt  mir  nicht  vor.  Ja  man  kann  sogar  den 
Zweifel  erheben,  ob  Leibniz  diese  Denkschrift  damals  wirklich  über- 
geben hat.  Denn  er  hält  auch  ferner  an  dem  Gedanken  fest,  und 
bringt  ihndirect  oder  indirect  in  yielfacher  Weise  wieder  zur  Sprache. 
kt  eine  Abweisung  erfolgt,  so  wird  sie  wahrscheinlich  sich  gestützt 
haben  auf  die  dreimalige  Erfahrung.  Es  ist  bekanntlich  weder  das 
aste  noch  das  letzte  Hai,  dass  Erfahrungen  solcher  Art  die  Verwirk- 
lichang  guter  Gedanken  vereiteln. 

Inzwischen  schien  sich  eine  andere  Gelegenheit  für  Leibniz  per- 
sönlich zu  bieten.  Wir  haben  aus  der  Anlage  X.  gesehen,  dass  er 
einen  Gehalt  verlangt,  demjenigen  gleich,  den  er  in  Hannover  durch 
seine  verschiedenen  Ämter  hatte.  2000  Gulden  hatte  ihm  als  Rcichs- 
hofrath  der  Kaiser  bereits  angewiesen,  2000  standen  als  Ajuto  in 
Aussicht,  die  andern  4000  sollte  er  haben  als  Director  der  Societät 
der  Wissenschaften,  sobald  für  dieselbe  eine  Fundation  ermittelt 
wäre.  Einstweilen  indessen  stand  diese  Fundation  noch  aus.  Es  war 
die  Frage,  ob  der  noch  fehlende  Gehalt  für  Leibniz  auf  eine  andere 
Weise  zu  beschaffen  sei. 

Damals  war  das  Kanzleramt  von  Siebenbürgen  erledigt.  Leibniz 
brachte  an  die  Kaiserin  Amalie  durch  das  HoiTräulein  von  Klenck  die 
Bitte,  ihn  zum  Kanzler  von  Siebenbürgen  vorzusehlagen.  Nachdem 
so  die  Sache  in  Gang  gebracht  war,  reichte  er  am  26.  September 
1713  dem  Kaiser  selbst  sein  Gesuch  ein. 

Er  stützt  sich  für  dasselbe  auf  folgende  Gründe : 

Das  Kanzleramt  komme  einem  Protestanten  zu,  der  am  kaiser- 
liehen Hofe  lebe.  Es  komme  ferner  einem  Deutschen  zu;  denn  es  sei 
das  Interesse  des  kaiserlichen  Hauses,  der  sächsischen  N<ntion  in 
Siebenburgen,  die  sich  seit  den  Zeiten  Ferdinands  L  als  die  treueste 
dort  erwiesen,  und  die  selber  keinen  Bewerber  aufstelle,  mit  der  Er- 
neoDung  eines  Deutschen  entgegen  zu  kommen.  Ein  Lutheraner  ver- 
diene den  Vorzug  vor  einem  Reformirten  wegen  des  geringeren  Ab- 
staodes  von  den  Katholiken,  und  ihm  besonders  als  der  in  den  Rcu- 

13* 


196 

nions-.fngelegenbeiten  so  lange  thätig  gtwesea  sei,  dGife  min  eiM 
milde  Behandlung  der  etwa  auftauchenden  Fragen  zutrauen.  Diei 
sei  um  so  wiohtisrer,  da  in  Siebenbur;;en  nicht  bloss  wie  im  Reidw 
die  drei  Religionen  anerkannt  seien,  sondern  daneben  aacb  die  arb- 
nische  Glaubenspartei.  Endlieh  habe  er  vor  den  etwaigen  Hitbewe^ 
bern  voraus  die  kenntniss  des  tTir  Siebenburgen  so  ganz  besoodcrs 
M  ichtigen  Bergbaues.  Genehmige  der  Kaiser  dies  sein  Gesuch,  so 
werde  Leibniz  sufort  sieh  ganz  seinem  Dienste  widmen  können. 

Karl  VI.  erwiederte  indessen  der  Kaiserin  Amalie  auf  ibr  FOf^ 
wort :  er  könne  nicht  glauben,  dass  die  Ernennung  von  Leibnii  der 
sächsischen  Nation  in  Siebenbürgen  angenehm  sein  würde.  Bei 
dieser  Ansicht  beharrte  er. 

Die  Anregung  dieser  für  Leibniz  mehr  persönlichen  Angelegen- 
heit unterbrach  nicht  seine  Bemühungen  für  die  Societat.  Eben  da- 
mals erörterte  er  schrit'tlich  den  Stand  der  Sache.  Er  zahlt  die  Per- 
sönlichkeiten auf,  welche  sie  begünstigen.  Es  sind  zuerst  der  Kaiser 
selbst,  dann  die  drei  Kaiserinnen,  die  Witwen  von  Leopold  L  und 
Joseph  I.,  und  Elisabeth,  die  Gemahlin  des  regierenden  Kaisers. 
Ferner  der  Prinz  Engen  von  Savoyen,  der  Hofkanzler  Graf  Sinzeo- 
dorf,  der  Kanzler  für  Böhmen  Graf  Schlick.  Er  macht  sich  Hofinong 
auf  die  Unterstützung  des  Reichsvicekanzlers  Grafen  Schonbom. 
Entschieden  für  die  Sache  sind  dagegen  der  Fürst  Liechtenstein,  die 
Grafen  Philipp  Dietrichstein  i),  Oedt,  Uarrach  und  andere  deutsche 
vornehme  Herren,  ferner  die  Grafen  Oropesa  und  Stella  s)»  der  Mar- 
quis Perlas  und  andere  spanische  und  italienische  Herren. 

Es  ist  nicht  ohne  Interesse,  die  österreichische  Aristokratie  hier 
so  stattlich  vertreten  zu  sehen.  Man  vergleiche  dazu  auch  die  Anlage 


*)  Pliilipl»  Sigmund  Graf  von  Dietrichsieini  kaiserlicher  Kimmerer  nod  0b«nl- 
stallnieister,  f  1716. 

Johann  Christoph  Heinrieh  Graf  von  Oedt  war  niederösterreichischer  Re^c 
nin^sruth,  später  VicestatthaKer.  B. 

3)  INfter  Viucenz  Graf  von  Oropesa  kam  mit  R.  Karl'VI.  aus  Spanien,  ward  i 71t 
niller  des  goldenen  Vliesses  und  Kammerherr,  ging  1726  in  sein  Vateriaad  swie^ 
erhielt  seine  Gfiler  wieder  und  slarh  1728. 

Rochus  Stella  Graf  von  Santacruce  im  Neapolitanischen,  kam  g:leichfalU  sacfc 
Wien,  war  geheimer  Staatsrath  von  Neapel  im  hohen  Rathe  der  spaniachen  Mon- 
archie zu  Wien  und  wurde  1716  unter  die  niederösterreichiachen  Stfinde  aif- 
genummen.  B. 


197 

L«  in  welcher  Leibniz  vor  dem  Kaiser  behauptet,  mehr  soh'de  Wissen- 
sekaft  bei  Cavalieren  gefunden  zu  haben  als  bei  denen,  welche  Pro- 
fessioo  yon  der  Gelehrsamkeit  machen.  Er  gesellt  diesen  Namen  aus 
4er  Aristokratie  hier  nur  noch  den  einen  oder  anderen  Namen  zu: 
■amentlich  den  kaiserlichen  Leibarzt  Garelli  und  den  Regierungsrath 
Gerbrand.  Nicht  sicher  dagegen  war  er  des  Grafen  Khevenhüller, 
des  Statthalters  in  Niederösterreich. 

Dieser  Zweifel  war  desshalb  wichtig,  weil  es  ein  von  Leibniz 
selbst  befürworteter  Gedanke  des  Kaisers  und  des  Grafen  Sinzendorf 
war,  durch  ein  Rescript  aus  der  Hofkanzlei  die  niederösterreichische 
Regierung  zu  einem  Gutachten  ober  die  BeschaiTung  der  Mittel  auf- 
zufordern. Leibniz  zieht  sogar  vor,  dies  Gutachten,  wenn  zu  ver- 
mutben  stehe,  dass  es  ungünstig  ausfallen  werde,  bis  zu  seiner  dem- 
aichstigen  Ruckkehr  nach  Wien  zu  vertagen. 

Die  Mittel,  die  er  sich  als  möglich  denkt,  sind  folgende.  Zu- 
nächst bereits  bestehende  Einrichtungen,  welche*  für  diesen  Zweck 
Tenrendet  werden  dürfen  oder  können.  Beispielsweise  erwähnt  er, 
dass  Jemand  eine  Fundation  gemacht  für  den  Zweck  der  Einrichtung 
eines  botanischen  Gartens.    Er  glaubt,  dass  derartige  Vermächtnisse 
zu  gemeinnnutzigen  Zwecken  sich  vielleicht  noch  mehr  finden  würden. 
Fern  er  gebe  es  gewisse  Privilegien  und  andererseits  wieder  Exem- 
tionen, die  der  Societät  zu  Gute  kommen  würden.   Solche  Privilegien 
sind  ihm  dasjenige  des  Kalenders,  der  Zeitungen,  bestimmter  Schul- 
bucher,  auch  anderer  Bücher  mit  der  Exemtion  von  der  Papiersteuer 
gleich  der  Fabrikation  von  Spielkarten.  Dann   verlangt  er  bestimmte 
Verwendungen  von  Angehörigen   der  Societät  für  die  Aufnahme  von 
Karten,  für  das  Nivelliren  der  Gewässer,  für  allerlei  Arbeiten  im  ge- 
meinnützigen  Sinne.     Endlich    verlangt    er  einige   Autlagen   auf 
Gegenstände  des  Luxus,    auf  die  üblichen  Spiele  in  KafTeehäusern 
Qod  dergleichen.    Zugleich  hielt  er  jedoch  unerschütterlich  fest  an 
seinem  Vorschlage  der  Stempelsteuer,  und  arbeitete  noch  dazu  andere 
aus.   Ein  Vorschlag  solcher  Art  ist  derjenige  der  Errichtung   eines 
bisher  in  Deutschland  unbekannten  Notizamtes.  Er  erläutert  diesen 
eigenthümlichen  Namen  sofort  selbst  durch  die  V^ergleichung  mit  dem 
fnazösischen  Bureau  d'adresse,  dem  englischen  House  of  intelligence. 
Er  will  dieses  Notizamt  nicht  auf  Wien   beschränken,  sondern  wie 
ein  Netz  über  die  gesammten  Erbländer  spannen  mit  kleinen  Central- 
itellen  in  anderen  grossen  Städten.  Er  meint,  dass  man  auch  die 


198 

Zeitungen  damit  verbinden  könne,  wie  es  zu  den  Zeiten  des  Cardinals 
Richelieu  in  Paris  geschehen  sei,  ferner  auch  das  Kalenderwesen. 
„Summa,^rufteramEndeseinerDarlegungaus,  „Polizei  und  Ordnung, 
Handel  und  Wandel,  Commercien  und  Manufactur,  Studien  und  Kunst 
werden  durch  eine  soche  Anstalt,  welche  Angebot  und  Nachfrage 
ausgleicht,  nach  allen  Seiten  hin  gewinnen.*^ 

Näher  indessen  lag  noch  ein  anderer  Vorschlag:  derjenige  der 
directen  Bewilligung  von  Geldmitteln.  Derselbe  scheint  mir  nicht 
von  Leibniz  ausgegangen,  sondern  von  ihm  adoptirt  zu  sein,  nach- 
dem er  gemacht  worden.  Der  Graf  Harrach  scheint  es  zuerst  ausge- 
sprochen zu  haben,  dass  ein  jedes  Kronland  nach  Verhaltniss  eine 
jahrliche  Summe  bewillige.  Der  Anfang  sei  mit  Niederösterreich  zu 
machen,  weil  dort  in  der  Residenz  der  Hauptsitz  sein  würde.  Wenn 
die  Stände  von  Niederösterreich  freiwillig  mit  diesem  Beispiele  vor- 
gingen, so  würde  es  an  Nachfolge  nicht  fehlen.  Der  Graf  Harrach 
hob  als  Motiv  seines  Vorschlages  hervor,  dass  der  Aufschwung  der 
Studien  in  Folge  der  Errichtung  einer  solchen  Societat  den  Adel 
besser  befähigen  werde,  dem  Vaterlande  und  dem  Gemeinwohle  zo 
dienen.  Die  Summe,  die  er  für  Niederösterreich  vorschlug»  betrog 
6000  fl.  Leibniz  dagegen  setzt  4000  fl.  an  für  Niederosterreich 
ohne  Wien.  Das  heisst  die  Stadt  Wien  solle  die  andern  2000  fl.  auf 
sich  nehmen.  • 

In  dem  Stadium  dieser  Vorschläge  blieb  fortan  die  Angelegen» 
heit.  Sie  wurden  nicht  verworfen;  aber  eben  so  wenig  lässt  sich  er- 
sehen, dass  für  die  Ausführung  derselben  etwas  Nachdrückliches  ge-* 
schab.  Auch  der  Erlass  eines  Rescriptes  aus  der  Hofkanzlei  an  die 
Statthalterei  von  Niederösterreich  erfolgte  nicht.  Leibniz  weilte  in 
Wien  von  einem  Monate  zum  anderen.  Er  war  gern  gesehen  bei  dem 
Kaiser,  bei  den  Kaiserinnen.  Er  arbeitete  unablässig  in  politischen 
Angelegenheiten  für  seinen  Kurfürsten,  für  den  Kaiser,  und  zugleich 
Hess  er  es  an  seinem  Rathe  der  Kurfürstin  Sophie  in  Betreff  der  Soe- 
cession  in  England  auch  von  Wien  aus  nicht  fehlen. 

Das  Jahr  1714  kam  heran  mit  seinen  grossen  Verandeningen. 
Im  März  starb  der  Herzog  Anton  Ulrich,  mit  Segenswünschen  auf 
den  Lippen  für  seine  Enkelin  Elisabeth  und  das  Haus  Österreich.  In» 
Juni  raffte  ein  rascher  Tod  die  Kurfürstin  Sophie  hinweg,  die  lang-' 
jährige  Gönnerin  und  Freundin  von  Leibniz.  Noch  blieb  er  in  Wien. 
Zwei  Monate  später  starb  die  Königin  Anna  von  England.  Der  Kur-^ 


199 

/urst  Georg  Ludwig  trat  in  das  Recht  seiner  Mutter ;  er  ward  ver- 
iöodet  als  Konig  Georg  L  Ton  England.  Leibniz  musste  heimkehren. 
Bevor  er  noch  die  letzte  Nachrieht  erfahren  >  hatte  er  am 
17.  August  1714  dem  Prinzen  Eugen  von  Savoyen  die  Angelegenheit 
der  Societät  in  gedrängter  Weise  dargelegt,  sowohl  in  Betreff  der 
Verfassung,  welche  er  derselben  zu  geben  gedachte,  als  der  Mittel, 
aufweichen  das  Institut  ruhen  sollte  (Anlage  XVII.).  Diese  Darlegung 
fasst  in  der  kürzesten  Weise  alles  zusammen. 

Wenige  Tage  nachher  schied  Leibniz  von  Wien.  Die  Briefe,  die 
ihm  der  Graf  Sinzendorf  an  die  Herren  von  Bothmar  und  Görz,  Mini- 
ster Georgs  I.,  mitgab,  bezeugten  das  Bedauern  des  Kaisers  Karl  VI. 
fiber  den  Weggang  von  Leibniz  und  die  Hoffnung  seiner  baldigen 
Wiederkehr. 

Im  September  1714  langte  er  in  Hannover  an.  Er  fand  dort 
noch  die  Kurprinzessin  Caroline,  geborne  Prinzessin  von  Anspach, 
die  Gemahlin  von  Georg  August,  dem  spätem  Könige  Georg  II.  Sie 
war  für  Leibniz  die  volle  Erbin  des  Wohlwollens  der  Kurfürstin 
Sophie,  und  an  geistiger  Begabung  ihr  und  ihrer  Tochter,  der  ein- 
stigen Konigin  Sophie  Charlotte  in  Preussen,  ebenbürtig.  Während 
des  Herbstes  las  sie  zu  Herrenhausen  mit  ihm  seine  Theodicee.  Dann 
schied  auch  sie,  und  Leibniz  blieb  in  Hannover  fast  vereinsamt.  Die 
meisten  alten  Bande  dort  hatte  der  Tod  oder  die  Trennung  gelöst,  und 
neue  anzuknüpfen  entsprach  nicht  der  Neigung  des  alternden,  oft 
gichtkranken  Mannes. 

Er  arbeitete  rastlos,  um  sein  grosses  Geschichtswerk  der  Annalen 
zu  Ende  zu  führen,  bis  zum  Tode  des  Kaisers  Heinrieh  II.  Denn  dies 
forderte  sowohl  sein  eigenes  Pflichtgefühl,  als  der  Befehl  des  Königs 
Georg,  und  zugleich  hatte  Leibniz  von  Anfang  an  gemäss  seiner  poli- 
tischen Grundanschauung  diese  Aufgabe  so  aufgefasst,  dass  er  durch 
die  Lösung  derselben  auch  für  Kaiser  und  Reich  einen  Dienst  erwei- 
sen werde.  Aber  was  dann?  Seine  Seele  war  getheilt  zwischen  Lon- 
don und  Wien. 

Und  doch  war,  was  von  beiden  Seiten  her  an  ihn  gelangte,  nur 
zum  geringeren  Theile  erfreulich.  Der  Streit  mit  Newton  um  die 
Priorität  der  Entdeckung  der  Differential-Rechnung  wurde  erst  in 
diesen  beiden  letzten  Jahren  recht  lebhaft.  Die  englische  Societät 
hatte  Partei  genommen  für  Newton.  Der  Ruhm  desselben  war  dort 
eine  Angelegenheit  des  aufgeregten  Nationalgefühls ,  auf  Gerechtig- 


200 

keit  für  den  deutschen  Leibniz  darum  nicht  zu  hoffen.  Dann  trat 
dazu  die  philosophische  Correspondenz  mit  Clarke,  die  nicht  sieh  frei 
erhielt  von  Schärfen.  Das  beste,  was  von  England  aus  an  Leibniz  ge- 
langte, waren  die  freundlich  milden  Briefe  der  Prinzessin  Caroline, 
die  immer  sich  gleich  blieb,  auch  dann,  wenn  Leibniz  einmal  glaubte 
zweifeln  zu  müssen. 

Aber  nicht  minder  lebhaft  war  die  Correspondenz  mit  Persön- 
lichkeiten in  Wien.  Die  bekanntesten  derselben  sind  der  Hofrath 
Schmidt,  der  dort  die  Geschäfte  des  Grafen  von  Leiningen  führte, 
der  kaiserliche  Antiquar  Heraeus  <).  der  von  Anfang  an  den  Plan  der 
Societät  auf  das  wärmste  begrüsst  liatte;  dann  der  Graf  Bonneval, 
der  Vermittler  der  Briefe  von  Leibniz  an  den  Prinzen  Eugen  von 
Savoyen.  Ein  Thcil  dieser  Briefe  ist  gedruckt  ^),  und  aus  denselben 
hat  man  bisher  die  Kenntniss  der  Societätsplane  von  Leibniz  in  Wien 
fast  allein  geschöpft.  Diese  Kenntniss  ist  eben  deshalb  der  Natur 
der  Sache  nach  nicht  frei  von  Irrthümern.  Einer  derselben  verdient 
eine  besondere  Hervorhebung.  Leibniz  schreibt  am  27.  Februar  1715 
an  den  Hofrath  Schmidt  folgende  Worte :  «)  „Un  ami  venu  de  Vienne 
m*a  voulu  persuader  que  des  personnes  zel^es  pour  la  religion  s'oppo- 
soient  h  une  societ^  des  sciences,  que  les  nouvelles  decouvertes  leur 
sont  suspectes,  et  qu'il  leur  deplait  pj^rticulierement  qu'un  Protestant 
s'en  m^le.  S.  E.  (le  comte  de  Sinzeudorf)  et  d'autres  grands  mini- 
stres  sont  trop  eclair^s  pour  donner  la  dedans.  Ils  me  connoissent 


')  Karl  Gustav  Heraeus,  1671  zu  Stockholm  geboren,  kam  1709  als  Hedainen- 
und  Anliquen-Inspector  an  den  Hof  K.  Josephs  I.  und  ward  von  dessen  Bruder  und 
Nachfolger  K.  Karl  VI.  nls  solcher  bestätigt.  Er  war  Nuroismaliker,  Archiolog, 
Dichter,  und  genoss  grosses  Ansehen ,  fiel  aber  in  kaiserliche  Ungnade  und  starb 
zu  Veitach  in  Oberstetermark,  wo  er  Bergbau  trieb,  gegen  Ende  des  Jahre«  1725. 
Leibnizens  Briefe  an  Heraeus  in  den  Jahren  1713  — 1715  und  Heraeus'  zehn  Briefe 
an  Leibniz  sind  von  Joseph  Bergmann  in  den  Sitzungsberichten,  Bd.  XIU. 
40  ff.  und  Bd.  XVI.  142  ff.  herausgegeben  worden.  B. 

')  Zuerst  in  der  Sammlung  von  Kortholt :  Leibnitii  epistolae  ad  diversos  IV  Voll. 
Von  daher  hat  Outens  sie  aufgenommen.  Die  Correspondenz  mit  Bonneval  ist, 
jedoch  weder  correct  noch  vollständig,  aufgenommen  in  Feder:  Commercium  epi- 
stolicum  Leibnitii,  von  dem  nur  ein  Band  erschienen  ist.  Einige  Briefe  der  Cor- 
respondenz mit  Heraeus  hat  Herr  Bergmann  im  Juniheft  des  Jahrganges  1854  der 
Sitzungsberichte  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  herausgegeben.  Bdr-Itl 
S.  294. 

8)  Leibnitii  epistolae  ad  diveraos.  Eddt.  Kortholt.  Tom.  111  p.  294. 


201 

mieax,  aossi  bien  que  la  nature  de  Taffaire.  Hais  s'ils  apprehendoient 
peat^tre  de  choqoer  des  personnes  prevenues  et  trouvoient  rallentie 
par  lä  leur  ardeur  qu'ils  avoient  fait  parottre  auparavant,  je  voudrois 

eo  £tre  eclairei,  quoyque  je    n*oserois  pas  leur  faire  ee  tort  que  de 

las  en  soup^onner'^. 

Man  sieht,  die  Worte  sind  unbestimmt.  Leibniz  glaubt  nicht, 
dass  der  Graf  Sinzendorf  oder  ein  anderer  Minister  etwaigen  Ein- 
flüsterungen solcher  Art  weichen  würde.  Aber  diese  Einflüsterungen 
selbst  sind  ihm  noch  keine  feststehende  Thatsache.  ,,Es  hat  Jemand 
mich  überreden  wollen,*'  sagt  er.  Von  den  Jesuiten  namentlich  spricht 
er  nicht.  Dieser  Name  ist  hineingebracht  durch  die  Überschrift,  welche 
der  Herausgeber  Kortholt  <)  aus  sich  dem  Briefe  beigefugt  hat,  und 
zwar  in  der  Fassung,  wie  sie  seitdem  in  viele  andere  Bücher  über- 
gegangen ist,  nämlich:  Les  J^suites  s*opposent  k  une  societ^  des 
8ciences<).  Man  wird  den  Fortschritt  hier  nicht  rerkennen  dürfen.  In 
dem  Briefe  von  Leibniz  sind  es :  quelques  personnes  zel^es,  mög- 
licher Weise  also  einige  Jesuiten.  In  der  Überschrift ,  die  nicht  von 
Leibniz  stammt,  heisst  es  positiv:  Les  J^suites,  also  der  Orden  als 
solcher. 

Leibniz  schliesst  den  Brief  mit  den  Worten,  dass  er  Aufklärung 
darüber  wünsche.  Er  scheint  sie  nicht  erhalten,  dann  aber  auch 
selbst  für  längere  Zeit  die  Sache  vergessen  zu  haben.  Erst  zehn 
volle  Monate  nachher  kommt  sie  ihm  wieder  in  den  Sinn,  und  zwar 
so^  dass  er  dort  selbst  den  Ausdruck  gebraucht:  einige  Jesuiten. 
Die  Worte  nämlich  lauten  s):  „J's^  oui  dire  aussi  que  quelques 
Jesuites  n*ont  pas  bien  parle  de  ce  dessein  (d*une  academie  des 
Sciences).  Vous  me  Paves  dit  un  jour;  je  voudrois  bien,  Monsieur, 
en  savoir  plus  de  particularites**. 

Diese  Einzelnheiten  scheint  Schmidt  auch  ferner  nicht  gemeidet 
zu  haben. 

Dagegen  liegen  zahlreiche  Äusserungen  von  Leibniz  selbst  vor, 
sowohl  vorher  als  nachher,  welche  zu  dem  Schlüsse  auf  eine  feind- 


*)  Christian  Kortholt  war  bei  der  k.  danischen  Gesandtschaft  angestellt  und  gab 
Leibnitii  epistolae  ad  diverses.  Lipsiae  1738  heraus.  B. 

2)  Man  vergl.  Dutens:  Leibnitii  Opp.  omnia.  Tom.  V.  p.  529. 

•)  Leibnitii  epistolae  ad  diversos.  Eddt.  Kortholt.  Tom.  111.  p.  303.  —  Bei  Dutens 
Tom.  V.  p.  533. 


202 

selige  Haltung  der  Jesuiten  zu  seinen  Planen  keinen  Anlass  geben.  Seine 
Correspondenz  mit  Orban,  mit  de  Bosse  dauerte  fort  in  der  bisherigen 
freundschaftliehen  Weise.  Er  hatte  dem  Kaiser  früher  personlich  es 
ausgesprochen,  dass  es  unter  den  Jesuiten  Männer  gebe,  die  sich  für  die 
Ausführung  des  grossen  Planes  eigneten  (man  vergl.  Anlage  X).  Er 
spricht  dem  Mathematiker  Marignoni  <) ,  der  dem  Orden  nicht  ange- 
hörte, seine  Freude  darüber  aus,  im  März  1716,  dass  der  Pater 
Vota  von  Linz  nach  Wien  gehen  werde,  und  dass  also  der  Orden  in 
Wien  einen  in  den  exacten  Wissenschaften  so  geschickten  Mann  be- 
sitzen werde  »). 

Endlich  aber  wird  die  überhaupt  durch  nichts  bewiesene  Be- 
hauptung eines  gespannten  Verhältnisses  von  Leibniz  zu  den  Jesuiten 
in  Wien  widerlegt  durch  seinen  Brief  an  den  Pater  Consbruch,  den 
Beichtvater  des  Kaisers,  vom  8.  Juni  1716  3).  Das  Datum  ist  nicht 
unwichtig.  Man  wolle  es  vergleichen  mit  demjenigen  der  zweiten 
Aufforderung  an  Schmidt,  Einzelnheiten  zu  berichten.  Dieser  letztere 
Brief  nämlich  ist  vom  24.  December  171S.  Mithin  ist  jener  an  Cons- 
bruch reichlich  ein  halbes  Jahr  später,  wenige  Monate  vor  dem  Tode 
von  Leibniz,  geschrieben. 

Wenn  ein  Jesuit  dem  Plane  der  Societät  hätte  hinderlich  sein 
wollen,  so  war  keiner  durch  seine  Position  mehr  dazu  im  Stande  als 
Consbruch.  Leibniz  stand  mit  ihm  bisher  nicht  im  Briefwechsel.  Eben 
damals  aber  knüpfte  er  mit  ihm  an,  und  zwar  um  ihm  einen  jungen 
Kölner  zu  empfehlen,  Namens  van  den  Driesch,  der  sich  durch  seinen 
Eifer  für  die  Wissenschaften  uqd  durch  besondere  poetische  Bega- 
bung der  Gunst  von  Consbruch  würdig  erweisen  werde.  Da  van  den 
Driesch  für  den  Orden  erzogen  und  dann  ausgetreten  war,  so  war 
diese  Empfehlung  ein  Wagniss,  weiches  Leibniz  nur  unternehmen 
konnte,  weil  er  der  freundlichen  Gesinnung  von  Consbruch  gegen 
sich  persönlich  sicher  war. 

Es  scheint,  dass  die  ganze  Sage  von  dem  W^iderstande  der 
Jesuiten  gegen  den  Plan  der  Gründung  einer  Societät  der  Wissen- 


1)  Johann  Jakob  Marignoni  oder  M  a  r  i  n  o  n  i ,  1676  zu  Udine  greboren,  kals.  Hof- 
mathematicus  und  Astronom,  spiter  Professor  der  Edelknaben,  dann  OberdirecCor 
der  Ingenieur-Akademie,  f  1755,  vgl.  Bd.  XVI.  22.  B. 

«)  Outens.  Tom.  V  p.  538.  —  Irrig  dort  Vols. 

')  A.  a.  0.  p.  445. 


203 

Schäften  in  Wien  sich  zurückführen  lasse  auf  jene  Überschrift :  Les 
J&uites  s'opposent  k  une  soci^te  des  sciences,  die  ihren  Ursprung 
yerdankt  mehr  der  Subjectivität  des  Herausgebers  Kortholt,  als  dem 
Inhalte  der  Worte  von  Leibniz.  Es  fehlt  bekanntlich  in  unserer 
deutschen  Geschichtschreibung  nicht  an  zahlreichen  Irrthümern 
analoger  Art,  die  dann  von  Geschlecht  zu  Geschlecht  der  Nachwelt 
gleichwie  unantastbare  Wahrheiten  überliefert  werden. 

Thatsache  ist,  dass  die  Angelegenheit  der  Societät  nach  der 
Abreise  von  Leibniz  nicht  vorwärts  kam.  Aber  sie  war  auch  nicht 
vorwärts  gekommen  während  des  letzten  Jahres  seiner  Anwesenheit, 
vom  August  1713  bis  zum  August  1714.  Zur  Erklärung  dessen  be- 
dürfen wir  nicht  der  Vermuthung  eines  Gegenwirkens  feindseliger 
Mächte :  es  genügt  die  einfache  Thatsache,  dass  die  Mittel  zur  Fun- 
dation des  grossartigen  Institutes,  wie  Leibniz  es  beabsichtigte,  nicht 
vorhanden  waren,  dass  die  Mittel,  welche  er  vorschlug,  die  Zustim- 
mung des  Kaisers  nicht  fanden. 

Das  ist  der  Kern  der  Berichte,  welche  Leibniz  aus  Wien  erhielt. 
Die  Gesinnung  des  Kaisers,  der  Kaiserin  -  Witwe  Amalie  und  aller 
anderen  Persönlichkeiten,  die  von  Anfang  an  warm  für  die  Sache  ge- 
wesen waren,  blieb  dieselbe.  Wir  erfahren  dies  sicher  und  zuver- 
lässig aus  der  Correspondenz  der  Staatsdame  der  Kaiserin  Amalie,  des 
Fräuleins  von  Klenck  *),  mit  Leibniz.  Aber  sie  verhehlt  ihm  anderer- 
seits auch  nicht,  dass  sie  nicht  durchaus  die  Wahl  der  Fürsprecher 
seines  Planes  billige.  Sie  bittet  ihn  einmal,  ihr  nicht  wieder  den 
Hofrath  Schmidt  zuzuschicken,  sondern  statt  dessen  den  Antiquar 
Heraeus,  auf  dessen  Wort  sie  mehr  Gewicht  lege. 

Ausser  der  Kaiserin  Amalie  setzte  Leibniz  seine  Hoffnung  haupt- 
sächlich auf  den  Prinzen  Eugen  von  Savoyen.  Die  Antworten  des- 
selben, sämmtlich  in  deutscher  Sprache  abgefasst,  sind  wohlwollend, 
aber  kurz,  und  wesentlich  immer  nur  die  Umschreibung  der  beiden 
Gedanken:  der  gute  Wille  ist  da;  aber  das  Mittel  zur  Ausführung 
ist  noch  nicht  gefunden. 

Leibniz  war  unermüdlich  in  Vorschlägen.  Hier  aber  tritt  die 
Differenz  zwischen  ihm  und  seinen  Wiener  Freunden  klar  hervor. 
Es  war  sein  Wunsch  und  sein  Streben,  bei  seiner  demnächstigen 

*)   Fräulein   Marie  Charlotte    Freiin   von   Klenck  war  noch  1732  der  verwitweten 
Kaiserin  Amalie  erstes  Kammerfraulein.   Vgl.  Dutens  V.  535.  B. 


204 

RücUehr  nacli  Wien  die  äussere  Seite  der  Sache  ^ordnet  Toreu- 
rinden;  in  Wien  dagegen  hoffte  man  für  die  Begründung  der  Saohe 
sowohl  äuüserlich  als  innerlich  auf  seine  Rücklcclir.  NamenÜich  daw 
Fräulein  vod  Klenclt  spricht  ihm  wiederholt  und  dringend  diese  Bitte 
aus.  Er  pflegt  dann  zu  entgegnen,  dass  er  die  wenigen  Tage  des 
Lebens,  die  ihm  noch  übrig  seien,  nicht  mit  Sollicitiren  rerhringeti 
wolle.  Indessen  nicht  hloss  solche  Persönlichkeiten,  deren  Einfluss 
nur  ein  mittelbarer  sein  konnte,  legten  ihm  diesen  Wunsch  nahe, 
sondern  in  gleicher  Weise  mahnte  ihn  der  Hofkan/Ier  Graf  Sinzen- 
dorf,  nicht  nach  dem  Beispiele  des  Generals  Coehorn  zu  verfahren, 
der  sich  nicht  habe  in  Marsch  setzen  wollen,  bis  alles  Noihwendige 
rorbcreitet  gewesen  sei,  sondern  sich  lieber  die  kaiserlichen  Gene- 
rale zum  Muster  zu  nehmen,  die  auch  mit  mangellialter  Ausrüslung 
Grosses  unternommen  und  durchgeführt.  Leibniz  erwiedert,  dass  der 
holländische  Admirul  de  Ruiler  sich  nicht  habe  einschiffen  wollen, 
ohne  seinen  Vorrath  von  Schiflszwieback  und  frischem  Wasser,  leb 
füge  beide  Briefe,  welche  dies  Verhältniss  charakteristisch  zeichnen, 
bei  uls  Anlagen  XVIII.  und  XIX. 

Ein  wichtiger  Umstand  ward  dabei  in  Wien  häufig  übersehen. 
Leibniz  verfUgle  bekanntlich  nicht  frei  über  sich. '  Einerseils  fe.saelte 
ihn  seine  Arbeit,  die  Annales  Imperii  Occidentis  Bi-unsviceiises.  die 
er  bis  zum  Tode  des  letzten  römischen  Kaisers  aus  dem  sächsischen 
Stamme,  Heinrichs  des  Heiligen,  fortzuführen  gedachte.  Andererseits 
verlangte  es  seine  Ehre,  dass  sein  dienstliches  Verhältniss  zu  seinem 
König-Kurfürsten  Georg  I.  nur  mit  Zustimmung  desselben  gelöst 
würde.  Dies  würde  nach  seiner  Ansicht  keine  Schwierigkeiten  haben, 
weil  seinem  pdlitischen  Streben  unausgesetzt  und  immer  die  Über- 
zeugung zu  Grunde  liegt,  dass  die  Interessen  von  Hannover  und 
Osterreich  identisch  sind. 

Es  traten  dann  freilich  Tage  ein,  wo  er  last  die  Hoffnung  dea 
Zustandekommens  der  Societät  aufgab,  wenigstens  bei  seineu  Leb> 
Zeiten.  Denn,  dass  es  doch  endlich  einmal  dahin  kommen  werde, 
daran  zweifelte  er  nicht.  Bemerkens  wer  th  sind  in  dieser  Beziehung 
seine  Worte  an  Heracus  vom  4.  Juni  ITIti:  „Quant  ä  la  social^  des 
Bclences,  ü  faut  avoir  palience.  Ce  que  je  ue  verriiy  pas,  sera  vd  par 
d'autres:  et  je  seray  tousjours  bien  eise  par  avance  d'y  avulr  uu 
peu  contribuä".  Man  vergleiche  die  Anlage  XX. 


20K 

Das  Gefühl  der  Missstimmung,  welches  ihn  wegen  des  Zauderns 
ia  Wien  zuweilen  beschlieh,  wandelte  sich  im  Spätsommer  des 
Jahres  1716  sogar  in  dasjenige  der  persönlichen  Krankung.  Ein  allzu 
eifiriger  Correspondeht  in  Wien  meldete  ihm,  dass  der  Kaiser  zum 
Zwecke  von  Ersparnissen  beschlossen  habe,  die  Gehalte  aller  Titular- 
Reichshofräthe  einzuziehen,  und  das§  auch  der  Name  Leibniz  darunter 
sich  befinde.  Er  schrieb  sofoi*t  in  nicht  geringer  Erregung  an  das 
Fraulein  von  Klenck,  und  bat  sie  der  Kaiserin  Ämalie  seine  Be- 
schwerde mitzutheilen. 

Die  Sache  verdient  hier  desshalb  eine  Erwähnung,  weil  diese 
vermeintliche  Kränkung  auf  Leibniz  in  den  letzten  Tagen  seines 
Lebens  niederdrückend  wirkte,  und  weil  er  mit  diesem  Gefühle  ge- 
storben ist. 

Ich  gebrauche  den  Ausdruck :  vermeintliche  Kränkung,  in  Über- 
einstimmung mit  dem  Inhalte  der  Briefe  des  Fräuleins  von  Klenck. 
Dem  entsprechend  meldet  Heraeus,  gemäss  einer  Antwort  des  Reichs- 
Ticekanzlers  an  ihn,  dass  es  nicht  die  Absicht  des  Kaisers  gewesen 
sein  könne,  unter  jene  Massregel  auch  Leibniz  mit  einzubegreifen. 
Allein  es  erscheint  andererseits  kaum  zu  bezweifeln,  dass  die  aus- 
fuhrenden Organe  keine  Rücksicht  solcher  Art  genommen  haben; 
denn  Heraeus  fügt  hinzu,  dass  die  Kaiserin  Amalie  und  das  Fräulein 
von  Klenck  nicht  geruht  haben  bis  zur  Klarstellung  der  Sache. 

Heraeus  schrieb  diesen  Bericht  am  18.  November  1716.  Er 
ahnte  nicht,  dass  am  selben  Tage  und  vielleicht  in  derselben  Stunde 
wo  er  schrieb,  die  sterblichen  Überreste  dessen,  für  den  er  schrieb, 
nicht  mit  den  gebührenden  Ehren  hinabgesenkt  wurden  in  die  Gruft. 
Sie  ist  in  der  Neustädter  Kirche  zu  Hannover.  Bereits  am  14.  Novem- 
ber 1716  war  Leibniz  gestorben. 

Mit  ihm  erstarben  für  damals  seine  Plane  einer  Societät  der 
Wissenschaften  in  Wien.  Ja  sie  geriethen  für  längere  Zeit  in  völlige 
Vergessenheit.  Erst  von  1734  an  tauchte  durch  die  Sammlung 
Leibnitianischer  Briefe,  welche  Kortholt  von  da  an  und  in  den  fol- 
genden Jahren  herausgab,  eine  unzureichende  Kunde  wieder  auf, 
die  dann  durch  die  grosse  Dutens'sche  Ausgabe  der  Werke  von  Leib- 
niz kaum  vermehrt  wurde.  Die  Plane  einer  Akademie  von  1749  an 
unter  der  Kaiserin  Maria  Theresia  nehmen  auf  diese  Kunde  keine 
Rücksicht,  und  stehen  überhaupt  mit  den  Entwürfen  von  Leibniz  in 


206 

gar  keiner  Verbindung  <).  Es  ist  möglich,  dass  von  den  Entwürfen  von 
Leibniz  in  den  Jahren  1713 — 16  sieh  eine  zerstreute  Kunde  hier 
und  da  noch  findet  in  einigen  österreichischen  Familien-Archiven 
derjenigen  Persönlichkeiten,  die  damals  darüber  mit  ihm  in  Bezie- 
hung getreten  waren.  Die  vollständige  Übersicht  lässt  sich  nur  ge- 
winnen aus  dem  literarischen  Nachlasse  von  Leibniz  in  der  könig- 
lichen Bibliothek  zu  Hannover. 


')  Diese  Plane  sind  ausführlich   dargestellt  von  Joseph  Feil    in  dem  Jahrbuche  für 
Vaterlandische  Geschichte  I.  Jahrgang.   Wien  1S61.  S.  321  u.  f. 


207 


Anlage  I. 

Leibniz  sagt  in  einem  seiner  Briefe  nach  Wien  (1714): 
Quant  h  KAcademie  ou  plutost  societ(^  des  scienees  —  ear  je 
prefere  le  mot  de  soeiet^  dont  on  s*est  servi  en  Angleterre  en  fon- 
dant  une  soeiet^  Royale  des  scienees,  du  temps  de  Charles  II,  h  celuy 
de  TAcademie  trop  commun  aux  assemblees  que  les  peintres,  mu- 
«ciens,  architectes,  poetes  et  orateurs  ont  ^tablies  —  je  joins  icy  etc. 

Anlage  II. 

Kurzer  Bericht,  die  Religions-Handlung  betreffend. 

Wien,  fine  Martii  1713. 

Es  hatte  nicht  lange  vor  dem  Nimwegischen  Friedensschluss  der 
allerglorwurdigste  Kayser  Leopoldus  den  Bischof  zu  Thina,  hernach 
zu  Neustad,  Chn'stophorum  Roxas,  an  Herzog  Johann  Friederichen  zu 
Braunschweig -Hannover -Lüneburg  als  einen  Römisch-Catholischen 
Herrn  abgeschickt,  umb  zu  vernehmen,  ob  durch  dessen  beytrag  und 
guthen  Raht  etwas  zu  thun  seyn  möchte,  die  scissionem  religionis  zu 
Termindern  und  dermahleins  gar  aufzuheben.  Darauf  der  Herzog 
einige  Theologos  seines  landes  und  seiner  Universität  Helmstäd  mit 
dem  bischof  conferiren  lassen.  Es  hat  auch  hernach  dieser  mit  einigen 
andern  Theologis  protestantibus  privatim  communiciret,  und  ist  nach 
hochgedachten  Herzogs  tode  zu  seinem  succesore  Herzog  Ernst 
Augusten  mit  Kayserlicher  recommendation  kommen,  alda  er  nicht 
weniger  zutritt  und  Vorschub  gefunden. 

Des  bischofs  vertrag  gienge  dahin.  Es  wäre  in  der  Augustana 
confessione  enthalten,  dass  die  status,  so  deren  zugethan,  bereit 
vären,  auf  einem  rechtmässigen  concilio  sich  gebührend  einzulassen 
and  daselbst  remedium  Ecclesiae  zu  suchen.  Nun  wäre  zwar  daraufT 
das  Tridentinum  gehalten  worden,  welches  Sie  aber  nicht  erkennen 
wollen,  und  ihre  rationes  dagegen  angeführet,  doch  ihren  vorigen 


208 

petitis  et  oblatis  respectu  vel  Concilii  oecumenici  vel  Synodi  Natio- 
nalis Germanicae  inhaeriret.  Weil  nun  billige  ein  solches  nicht  gau 
fallen  zu  lassen,  noch  pro  inani  zu  halten,  sondern  das  einzige  Mittel 
zu  seyn  scheine,  diess  schisma  güthlich  zu  heben;  so  wäre  zu  Ter- 
nehmen^  was  etwa  die  Herren  protestirenden  vor  requisite  eines 
solchen  Concilii  verlangen  mochten,  damit  man  sehe,  ob  ihnen  nicht 
ein  billiges  gnüge  zu  leisten. 

Er  hat  auch  zu  wissen  verlanget,  was  etwa  interim,  und  ehe 
man  zu  einem  solchen  concilio  gelangen  könne,  zu  thun,  damit  der 
weg  dazu  gebahnet ,  auch  die  odia  und  controversiae  selbst  vermin- 
dert würden. 

In  denen  conferenzen  hat  man  an  Seiten  der  protestirenden 
erfordern  wollen,  dass  der  bischof  nicht  nur  vom  Kayser,  sondern 
auch  vom  Pabst  autorisiret  sein  solte,  dem  er  aber  mit  guthem  fug 
begegnet  und  gewiesen,  dass  alhier  bloss  de  praeliminaribus  gehan- 
delt wurde,  welche  der  Kayser  beym  Pabste  würde  zu  brauchen 
wissen,  auf  allen  fall  auch  synodus  nationis  Germanicae  durch  den 
Kayser  veranstaltet  werden  köndte.  Zu  geschweigen  dass  auch  nach 
der  protestirenden  eigener  meynung  der  Kayser  eine  grosse  autorität 
habe,  ipsa  Concilia  oecumenica  zu  convociren  und  zu  dirigiren. 

Sonst  hat  man  an  Seiten  der  protestirenden  dafür  gehalten,  dass 
man  wegen  des  Römischen  Stuhls  oder  (auf  allen  fall)  wegen  der 
Teutschen  bischöffe  sich  in  gewissen  Puncten  (so  nach  meynung  des 
Römischen  theils  selbst  zulässlich)  praeliminariter  zulänglich  za 
erclären  hätte,  welche  denen  protestirenden  irrevocabiliter  zuzustehn 
und  im  kunfftigen  concilio  oder  sonst  weiter  nicht  anzufechten,  als 
sonderlich  communio  sub  utraque,  conjugium  clericorum,  usus  linguae 
vernaculae  in  sacris,  omissio  missarum  privatarum,  omissio  cultus 
creaturarum,  jura  principum  vel  statuum,  inprimis  circa  bona  Eccle- 
siastica  hactenus  secularisata  und  dergleichen. 

Man  hat  auch  circa  formam  Concilii  habendi  ein  und  anders 
vorgeschlagen,  damit  de  ejus  autoritate  et  processu  legitimo  desto 
weniger  zu  zweifeln,  und  alle  solche  vorschlage  hat  man  mit  exemplis 
conciliorum  anteriorum  bestärcket. 

Und  damit  die  udia  vermindert,  auch  die  gemüther  zu  mehrer 
einigkeit  vorbereitet  würden ,  wie  es  etwa  künlFtig  mit  dem  Elencho 
sowohl  publico  als  privato,  auch  in  conversationen,  colloquiis,  pre- 
digten, gesängen  und  schrifften,  sonderlich  aber  circa  condemnationes 


209 

et  anathematismos  zu  halten.  Und  dann,  wie  der  in  der  Ecciesia  Ro- 
maoa  selbst  von  approbirten  scriptoribus  getadelte  und  doch  nicht 
wenig  regirende  abusus,  zumahl  in  cultu,  wodurch  die  protestirende 
sehr  geärgert  werden,  allmählig  und  soviel  thunlich  abzuschaffen, 
auch  hinwieder  bey  den  protestirenden  zulängliche  passus,  als  son- 
derlich circa  hierarchiam  zu  thun,  durch  welche  sie  sich  der  Römi- 
schen Kirchen  in  thunlichen  Dingeif  nähern  köndten. 

Leztens  auch  ist  man  bedacht  gewesen,  per  viam  expositoriam 
die  controversias  selbst  zu  vermindern  und  die  missverstände  zu 
beben.  Zu  welchem  ende  auch  von  einigen  Theologis  beyderseits 
nüzliche  arbeit  gethan  worden. 

Es  ist  hernach  der  bischof  mit  Kayserlicher  vorschrifft  zum 
Pabst  Innocentio  XI.  nach  Rom  gangen  und  hat  relation  von  seiner 
Verrichtung  daselbst  abgestattet.  Ist  auch  mit  solchen  Päbstlichen 
Brevibus  zurück  kommen,  die  ihn  zu  ferner  Handlung  zu  autorisiren 
geschienen.  Wie  er  dann  das  werck  reassumiret,  aber  bald  hernach 
todes  verblichen. 

Darauff  haben  des  Kaysers  Leopoldi  Majestät  dessen  successori 
am  bisthum,  grafen  zu  Buchaim,  die  prosecution  aufgetragen,  der 
aach  samt  einem  bey  sich  habenden  Theologo  mit  einem  Braun- 
schweigischen Theologo  ferner  conferiret,  und  weil  alle  diese  Sachen 
Tom  anfang  sehr  durch  meine  bände  gangen ,  so  bin  ich  damals 
beordert  worden,  mich  einzufinden  und  nicht  allein  mit  dem  bischof, 
soadern  auch  mit  dem  damahligen  Nuntio  Davia,  nunmehr  Cardinal 
fernere  Unterredung  zu  pflegen,  welcher  dem  werck  geneigt  geschie- 
nen, auch  solches  noch  leztens  in  einem  schreiben  bezeiget.  Es  ist 
aber  bald  darauf  der  krieg  und  vermittelst  desselben  einig  missver- 
ständniss  zwischen  dem  Kayserlichen  und  Römischen  Hof  entstanden, 
darüber  das  werck  gänzlich  ins  stocken  gerathen. 

Anlage  III. 

Die  Lücken  dieses  Schreibens  rühren  von  Leibniz  selber  her, 
der  daran  geschnitten  zu  haben  scheint ,  eben  so  die  vorgeschriebe- 
nen Worte,  welche  beweisen ,  dass  Leibniz  selber  die  Absicht  hatte 
gelegentlich  von  diesem  Schreiben  Gebrauch  zu  macheu.  Der  Brief 
Klbftt  ist  in  Original-Handschrift. 

4rebiT.  XL.  1.  U 


210 


Leitre  que  Mr.  le  coiute  ile  C^uniz  m'a    fait  ecrire  poor  me  füre 
$<^Av«>ir  que  I'Empereur  lue  declknr  Cuii«eiller  Auliqae  elTectif. 


lä  Mr.  le  Baron  de  Leiboii 

GollerHtiorf)  \t  o  de  Septbre  1701. 

Monsieur.  Cel!e-cy  t.>u>  appttrodra  que  Mr.  mon  Maistre  a  recev 
la  Tostre  du  12  du  moi>  pa<M^  avre  .  . 
que  Mr.  !e  eomte  de  K^uaitz  luv  a  dit  i]ue  S.  M"*.  estoit  bien  aise 
d'hoanorer  >e<  uierites.  le  preuant  dans  <«>u  eonseil  imp.  .\ulique,  et 
de  luv  douuer  !e>  gage5  •>n!iuaLrr>  »\'ii  y^jüX  de  2i)(Nl  florins  avee  le 

quartier  frano de  luv   marquer  ses 

«ectiments  pour  ie>  pouv^ir  rt  a:L>.  acer  au  dit  Mr.  eomte  de  Kaoiiiti. 
P^>ur  la  ^racde  affiilre«  d;:r2  dt.-nia  « i^reat,  lege»  sileat:  il  faut 
se  douner  patienoe  e:  at-.endr^  .  L>>:ie  de  la  guerre  d'IUlie.  VoUa, 
Moo^ie'ir,  ce  »r-e  }i\  1  ^iiy  z:jL-*j-er  de  la  part  de  Mr.  mon  Maltre, 
qui  voJis'  i'ait  <e<  O'.t' Iiil-^l.?»  cTlv 

IVr  mi:  weiri:e>i.'h'..:!:^'-e  Njir.e  Js*:  sieh  errathen  aus  einem 
Bneie  *ca  Leiber  v;:::  x.  ,\p-.  ITIJ  in  Poraavüle  in  Göllersdorf. 
Le:br:i  forc^rr^  ni::!  A'i  die^i  F.-ta::^  .  -  auf  ein  «ehriftliehes  Zevi%' 
n:>s  CA'/lr  ibiiz^b'*i.:  ^i^^tr  :^  '.•:.<  <-:  «i  •  .e  :l*  »jue  v  .;•  u  *  me  me  m'a  vies 
e<r.:  »i^e  >::Te  !4-de3^u>  ?jr  ..>•.--  d^  M?^.  i'Evetjue  de  NeusUt, 
p*?rta:!t  -rie  Mr  ' -t  ^rT'.i  -i«?  Cj:.  i  :y  1^...::  t^ü;  connoi^tre  la  reso- 
''ir  »a  Je  '  trrpervir  :-  e  -rie  je  t.^j>  .i^  dje.  Aiasi  tl  a*a  tenu  qu^ 
l'e\pec  :  .^.1  »r^e  ;e  ■:e  ^»rtjsNi^  w*  p«.ijr  des  rAi>*>05  particulieres*- 
\ieä  u'e  ciTviji;*  Je^-iTi-esL-ie  Airw  •r'.  v:a  PoraaTÜIe,  datirt  Tom 
!>.  .\yn    171^.  :ei'.  ilt 


.  V. 


iiiüce  R. 

IVi*  C.'rtv-e?:  Je>  Br'^y>  .  >.:  l.*;:Da^  Ji  H>Rii«k.  aus  welchem 
ja«  F.».<rfi^e  e3:*i'»ajrrTe  u  >:  !  •ri"  -iair*.  Ke  Antvort  Honiigk'» 
itHiMch    s:  j'i*  Re^ü.>ä.i-^  ^  -ai  »f.  Jii.   IT»>9.   LNi5  Schreiben  wird 

B>  kabea  et'i.^r  iv^ci.-^^  l.ej •-'  ;f.i>aTaiiS'  ein  eoUeinum  histori- 
euMi  bn^ndJe  J^t^hi.-f^'t :  j -e- i  -^s  ij:  damit  aioht  fortgewollt* 
S^UW  ^^fiOif  h^fclit  t^Lu.ucfij.  ier  H*.'r-  Cjrdifia^-Käckoff  und  Furs^ 
in  FikMM»  ^m  Ik4>>ufctc^ü  Kof.  «;«:  nai   liodfec.  LunAig  bestandig 


211 

seyo,  und  folglich  ein  grosses  bey  den  Reichsgeschäften  auch  dort  zu 
sagen  haben.  So  solte  vermeynen,  dass  dieser  vortreiliche  und  der 
Reichssachen  nicht  weniger  als  rechtschaffener  studien  höchst  kun- 
dige Fürst  vielleicht  einige  dem  Kayser  selbst  unkostliche  Mittel  auf- 
finden wurde,  die  erläuterung  sowohl  der  gerechtsame  als  der  ge- 
schichte  des  Reiches  mit  nachdruck  zu  befördern.  Da  ich  denn  gern 
mit  vorschlagen  und  that  unterthänigst  an  band  gehen  wollte.  Wir 
selten  billig,  nach  dem  Exempel  ander  Nationen,  folgende  wercke 
haben : 

1.  Jurium  Imperatoris  et  Imperii  (maxime  apud  exteros)  syn- 
tagma,  nach  dem  Exempel  des  französischen  werckes:  les  droits  du 
Roy,  de  Mess.  du  Puy;  dazu  des  Conringii  buch  de  finibus  Imperii 
nur  eine  kleine  anleitung. 

2.  Germania  sacra  nach  dem  Exempel  Italiae  sacrae  Ughelli,  et 
Galliae  sacrae,  alda  Episcopatuum  Germaniae  historia  mit  diplomatibus 
ausszufuhren,  welche  weit  schöner  und  wichtiger  seyn  werden  als  die 
historia  der  italianischen  Bischöffe. 

3.  Denen  Episcopatibus  könten  die  abteyen  auff  gleiche  weise 
aod  was  dienlich  beygegeben  werden,  dergleichen  etwa  wie  solches 
Lubinus  in  Italien  vorgehabt. 

4.  Concilia  Germaniae,  gleich  wie  Galli,  Hispani,  Angli  ihre 
concilia  zusammen  getragen,  und  flnden  sieh  deren  nicht  wenig  in 
Teutschland,  so  noch  in  druck  kommen. 

5.  Scriptores  adhuc  inediti  rerum  Germanicarum.  Davon  habe 
ich  selbst  nicht  wenig  und  weiss  noch  mehr. 

6.  Diplomatum  utiliorum  collectio  von  Teutschland,  davon  grossen 
apparatum  geben  kan. 

7.  Genealogia  cum  probationibus. 

8.  Leges  et  constitutiones  Imperii  universales  et  speciales  ma- 
joris  momenti,  deren  viele  noch  nicht  gedrukt,  andere  offt  noch  sehr 
dunckel. 

9.  Austriaca.  Davon  köndte  ich  selbst  ein  ansehnliches  Volu- 
men an  Hand  geben  aus  diplomatibus  und  monumentis,  ohne  was 
Lambecius  ex  Bibliotheca  Caesarea  beybringen  können. 

10.  Endlich   müste  aus   allen   solchen  monumentis  Germaniae 

mit  der  Zeit  ein  opus  annalium  Imperii  nach  der  Art  der  annalium 

Eeclesiae  des  Cardinais  Baronius  und  seiner  continuatorum  verfertigt 

werden. 

14» 


212 

Ich  übergebe,  welches  noch  angeschlossen  werden  köadte: 
Historiae  literariae  et  Bibliograpbiae  Germaaorum,  auch  inventorum 
Germanicorum,  chorographiae  tarn  antiquae  per  pagos  ex  diplomati- 
bus  quam  hodiernae,  fluminum  et  alveorum  manufactorum,  auch  der 
Polizey- Verfassung,  nahrung«  navigationis,  commercioruin,  opificio- 
rum,  auch  triplicis  Lexici  Germanici. 

Diess  sind  aber  nicht  eines  Menschen,  vsondern  eines  Collegii 
wercke.  Doch  müssen  leute  seyn  die  den  grund  legen.  Niemand  kan 
besser  davon  urtheilen,  als  m.  h.  Herr  Gesandter,  auch  niemand 
wegen  hochachtung  Sr.  Eminenz  mehr  dazu  beytragen.  Bitte  ohn- 
beschwehrt  bey  Dero  einen  anwurflf  deswegen  zu  thun,  und  da  sichs 
füget,  auch  meine  unterthänigste  devotion  zu  bezeigen  u.  s.  w. 


Anlage  Y. 

1.  Creditiv    fQr   Leibniz   bei    dem   Czaren  Peter ,  von   ihm 

selbst  geschrieben. 

(Nicht  datirt.) 

Der  Herzog  Anton  Ulrich  von  Braunschweig- Wolfenböttel   an   den 

Czaren  Peter  I. 

Ew.  Czarischen  Mayt.  habe  ich  den  geheimten  Rath  von  Leibniz 
in  Torgau  recommendiret,  und  gern  vernommen,  dass  Ew.  Mayt  ihn 
zu  brauchen  gesonnen.  Weil  er  nun  anjezo  Ew.  Mt.  aufwarten  wird, 
habe  ich  ihm  dieses  Schreiben  mitgeben  und  auftragen  wollen,  Ew. 
Mt.  meiner  steten  und  vollkommenen  Ergebenheit  und  dienstbegierde 
zu  versichern.  Und  weil  er  nicht  nur  in  den  Wissenschaften,  sondern 
auch  gegenwärtigem  lauff  der  affairen  nicht  wenig  yersiret,  so  wird» 
er  Ew.  Mt.  auch  darin  nüzlich  sein,  und  gebrauchet  werden  können, 
zumahl  da  er  aus  dem  Carlsbad  nach  dem  Kayserl.  Hof  gehen  solte, 
dann  man  ihm  etwas  geheimes  zu  verrichten  anvertrauen  kan.  Und 
weil  er  meinetwegen  etwas  insonderheit  diessfals  vorzubringen  hat, 
so  ersuche  Ew.  Mt.  ihn  darüber  zu  bohren  und  bohren  zu  lassen. 


213 

2.  Creditiv  fDr  Leibniz  bei  dem  Kaiser  Karl  YL,  von  ihm 

selbst  geschrieben. 

(Nicht  datirt.) 

Der  Herzog  Anton  Ulrich  an  den  Kaiser  Karl  VI. 

Allergnädigster  u.  s.  w.  Ewr.  Majestät  habe  ich  zu  Frankfurt 
den  geheimten  Justiz-Rath  von  Leibniz  recommendiret »  der  wegen 
seinen  Wissenschaften  in  historia,  scientiis  et  jure  tarn  privato  quam 
publice  berühmt,  und  bereits  vor  vielen  Jahren  von  denen  grafen 
Koenigseck  und  Strateman  zu  eben  diesem  officio  vorgeschlagen 
worden.  Es  haben  auch  E.  M.  mir  durch  den  grafen  von  SinzendorfF 
wissen  lassen,  dass  Sie  Sich  solches  allergdst.  gefallen  lassen.  Und 
zweiffeie  ich  nicht,  es  werde  die  Sach  zur  würcklichkeit  nunmehr 
gelangen,  doch  verhoffentlich  also,  dass  er  den  diensten  des  hauses 
Braunschweig  nicht  gänzlich  entrissen  werde.  Er  hat  bey  gelegenheit 
der  histori  dieses  Hauses,  die  er  untersuchet,  nicht  wenig  ans  licht 
bracht,  dadurch  die  hohen  gerechtsame  des  Reiches,  zumahl  in  Italien, 
behauptet  werden  können. 

Weil  er  nun  anjezo  bei  E.  Mt.  sich  allerunterthiinigst  praesen- 
tiren  will,  so  habe  ihm  nicht  allein  dieses  Sehreiben  zu  seiner  fer- 
neren recommendation,  sondern  auch  als  ein  creditiv  mitgeben  wol- 
len, Ewr.  Mt.  meine  angelegenheiten  und  wenige  gedancken  über  die 
publica  und  Reichs -Sachen  fürzutragen,  und  Dero  allerleuchteste 
iatention  mir  darauff  zu  überbringen,  und  werden  E.  Mt.  seinen 
zelum  vor  das  publicum  und  Dero  hohes  Haus  zur  genüge  ver- 
spühren. 

P.  S.  Auch  AUergdstr.  Kayser  und  Herr.  Dieselben  geruhen  Sich 
zu  erinnern,  dass  Ew.  K.  Mt.  meine  wenige  uflFicia  zu  näherer  intel- 
ligenz  mit  dem  Czar  in  gnaden  begehret.  Weil  nun  der  Überbringer 
vom  Czar  selbst  ins  Carlsbad  beruffen  worden,  und  bey  ihm  in  guther 
achtung  stehet,  auch  von  dannen  an  E.  K.  Mt.  fast  förderlichst  zu 
gehen  gesinnet  ist,  habe  dafür  gehalten  (da  zumahl  dergleichen  in 
schrifflen  nicht  wohl  zu  negotiiren),  es  werde  diese  Person  hierin  zu 
dienst  E.  K.  Mt.  von  meinetwegen  nüzlich  arbeiten,  des  Czars  nähere 
intentionen,  oder  auch  wohl,  da  es  thunlich,  dessen  vorschlage  und 
temperamenten  vernehmen,  auch  E.  Mt.  hocherleuchteste  resolution 
zurückbringen  können.  Datum  ut  in  literis. 


214 


3.  Instruction  für  Leibniz. 

(Von  ihm  selbst  verfasst.  Ohne  Datum.) 

Seiner  Hochf.  Durch!,  zu  Wolfenbüttel,  meines  gdst.  Herrn,  Inten- 
tion habe  dahin  begriffen^  dass  ich  bey  des  Czars  Mt.  erwehnen  soll . 
wasmassen  Kays.  Mt.  von  Sr.  Durchlaucht  verlanget,  Dero  offieia  bey 
allerhöchstged.  Czar  zu  interponiren,  damit  ein  vollkommenes  guthes 
verständniss  zwischen  diesen  beiden  Monarchen  zu  gemeinem  besten 
walten  möge. 

Nachdem  nun  ich  zu  dem  Czar  anjezo  berußen  worden,  haben 
Se.  D.  dafür  gehalten,  dasd  Sie  durch  mich  solches  mit  confidenz 
umb  so  viel  mehr  zu  insinuiren  und  vorzustellen  gelegenheit  finden 
weil  ich  ferner  nach  Wien  gehen  werde,  und  also  auch  des  Czars 
gedancken  ohne  weitlaufligkeit  bey  dem  Kayserl.  Hoffe  vorstellen, 
und  bey  Kayserl.  Mt.  selbst,  vermittelst  Sr.  D.  mir  mitgegebenen 
Schreibens,  einen  näheren  zutritt  als  sonst,  zumahl  anderweitigen 
Ministris  gegeben  wird,  zu  hoffen  habe. 

Weil  dem  publico  und  Czarischer  Mt.  insonderheit  daran  gele- 
gen, dass  der  friede  mit  Franckreich  nicht  praecipitiret  werde,  so 
wollen  S.  D.  unter  andern  durch  mich  bey  dem  Czar  einrathen  lassen, 
dass  man  versuche,  die  Stadt  Amsterdam ,  als  welche  in  Holland  den 
grossen  nachdruck  gibt,  und  etwas  stuzig  worden  durch  hoffnung 
sonderbarer  avantage  der  commercien,  zu  gewinnen  und  von  den 
engländischen  consiliis  abzuziehen.  Also  diessfalls  auff  specialia  lu 
gedencken. 

Und  bey  K.  Mt.  wollten  S.  D.  incaminiren  lassen,  dass  vielleicht 
die  Sachen  im  Reich  schleunig  zu  einem  gewierigen  schluss  in  puncto 
belli  zu  bringen,  und  solches  Schlusses  execution  zu  erhalten,  wenn 
ein  teutscher  Fürst  von  capacität  und  autorität  (wie  vor  alters  der 
Fürst  von  Anhalt,  der  Markgraf  Hermann  von  Baden  oder  der  Fürst 
von  Waldeck)  von  Kayserlicher  Mt.  ins  Reich  geschickt  und  dareh 
selbigen  mit  den  potentioribus  Electoribus  et  principibus  personlich 
negotiiret  würde.  Und  dürfften  sich  mittel  finden  die  potentiores  lO 
gewinnen,  und  vermittelst  deren  alle  die  übrigen  in  eine  harmoni  m 
bringen.  S.  D.  sind  erbötig,  diese  intention  ihres  orths  bestens  m 
secundiren. 

(Unterschrift  des  Herzogs  Anton  Ulrich.) 


215 

Ich  finde  dieses  alles  meinen  vorschlagen  gantz  gleichförmig, 
ond  wünsche»  dass  Er  bey  beiden  Kaysern  was  fruchtbarliches  aus- 
richten möge. 

Anthon  Ulrich. 

Anlage  VI. 

Leibnitius  Orbano  S.  J.  confessario  Electoris  palatini. 

Koenigseck  ad  Morayiae  ünen  12.  Decbr.  1712. 

R*'.  Pater,  Fautor  Honoratissime.  Fiducia  benevolentiae 
Toae  significo  me  nuper  a  Russorum  Monarcha  evocatum  in  thermas 
Carolinas  accessisse,  aulamque  deinde  in  Toplitienses  ad  Dresdam 
deniqoe  secutum ,  magnifice  donatum  discessisse.  Cum  vero  medium 
paene  itineris  Viennensis  confecissem,  ad  aulam  usque  Caesaream 
procedere  constitui.  Cum  enim  nuper  Francofurti  magnus  noster  Ca- 
rolas Ser**".  Duce  Antonio  Ulrico  me  commendante  annuisset,  ut  Con- 
»iliarii  Imperialis  Aulici  dignitatem  haberem ,  mihi  vero   nudi  tituli 
magna  eure   non  sit,  tentabo  an  eflicere  possim,  ut  fructus  honori 
aceedat.  Quia  vero  scio,  Te,  Rev"*.  Pater,  in  magna  apud  Caesarem 
existimatione  esse,  utilem  mihi  commendationem  Tuam  futuram  non 
dubitavi.  Peto  itaque  ut  epistolam  in  mei  gratiam  scribas  (fortasse 
ad  Rev"""-.  Confessarium  Caesareum,  si  ita  videtur),  quae  ad  Caesaris 
manus  perveniat.  Qua  significes  me  Tibi  et  Vestris  amicum  esse,  ab 
Em"*.  Cardinali  Ptolemaeo  aestimari  quod  ejus  literae  ad  R"»"".  Patrem 
des  Bosses  meque  ipsum  ostendunt,  apud  Reginam  Borussiae  glorio- 
sae  memoriae  principem,  et  matrem  ejus  Ser"*".  Sophiam  Electricem 
in  magna  gratia  esse  ac  fuisse,  et  ab  Electore  Brunsvicensi  ipsoque 
Rege  Borussiae  non  studiis  tantum,  sed  et  negotiis  adhibitum,  in  ea 
apud  omnes  existimatione  versari,  ut  dubitari  non  possit,  quin  circa 
justitiae    administrationem,   eruenda   ex   monumentis   imperatoris  et 
imperii  Jura,  historiarum  lumen,  scientiarum  denique  propagationem, 
opera  mea  Caesareae  Majestati  utilis  sit  futura.  Nee  dubito  Tua  com- 
nendatione  effectum  iri,  ut  R""".  confessarius  me  favore  non  vulgari 
sit  prosecuturus.   Unum  moneo  me  Viennae  initio  acturum  esse  inco- 
gnitum,  nee  nisi  iis  notum  fore  quorum  mihi  necessarius  erit  aditus, 
donec  spes  successus  appareat.  Itaque  peto  ut  etiam  R"**".  Patri  con- 
fessario hoc  indices,  ne  intempestive  spargatur  de  nie  rumor.  Nuntius 
de  invaletudine  Ser*"'.  ac  pot*"'.  Electoris  Tui  me  non  mediocriter  per- 


216 

ciilerat,  sed  recreatus  sum,  iibi  seciindis  niintiis  intellexi  periculum 
abesse.  Deus  optinium  ac  geiierosissimum  prineipem  diu  serret,  ae 
Te  quoque»  R"**.  Pater,  nobis  iiicolumem  praestet.  Vale. 

Anlage  TU. 

Leibniz  a  I' imperatriee  Amalie  yeuve  de  TEmpereur  Josephe  I. 

(Saos  dale.) 

Sacr(5e  Majest^. 

La  demoiselle  de  Klenck  m'a  fait  savoir  que  V.  M.  I.  aroit 
dessein  de  parier  a  la  Majestt^  de  TEmpereur  en  fareur  d*uiie  societe 
des  sciences.  S*il  y  a  moyen  d*eii  veiiir  h  bout»  ce  sera  uiie  ehose 
des  plus  glorieuses,  des  plus  utiles,  et  j'ose  adjouter,  des  plus  meri- 
toires.  Car  par  des  nouvelles  decouvertes  ou  faeilitera  aux  hommes 
les  manieres  de  subsister,  et  donnera  du  pain  aux  pauyres ;  on  pe^ 
feetionnera  les  macbines  de  guerre  qui  seryiront  h  soumettre  les 
infideles  a  Jesus  Christ,  et  on  sauvera  bien  des  malades  et  des  blesses 
qui  perissent  ä  present  a  cause  de  T  imperfection  präsente  de  la 
science,  et  1'on  penetrera  de  plus  en  plus  dans  la  connoissance  des 
merveilles  de  Dieu,  comme  on  a  commencf^  de  faire  par  la  decourerte 
des  veritables  systemes  de  V  univers  dans  la  nouvelle  astronomie,  et  de 
ranimal  dans  la  nouvelle  anatomie,  ce  qui  sert  i  adorer  avec  plus  de 
connoissance  de  cause  la  grandeur,  la  sagesse  et  la  bont^  de  Dieu.  Ces 
connoissances  serviront  encore  aux  missions  chez  les  infideles,  car  en 
leur  faisant  part  des  lumieres  naturelles,  on  donnera  du  credit  aux  su^ 
naturelles  que  nous  leurdevons  enseigner.  C*estcequ'ona  experiroent^ 
aujourd*  huy  ä  la  Chine,  et  autresfois  chez  les  Abissins,  oA  les  monar- 
ques  ^blouis  par  la  beaut^  des  sciences^des  Europeens  ont  ^t^  port^ 
^  embrasser  ou  du  moins  ä  admettre  nos  doctrines  salutaires.  Ainsi  la 
piet^,  la  charite,  la  gloire  et  V  interest  vont  icy  de  compagnie. 

Quant  au  projet  tres  naturel  d*y  employer  rimpost  sur  le 
papier  qui  est  affect^  particulierement  a  la  conseryation  et  ii  Fayan* 
cement  des  sciences  par  le  moyen  de  1*  ecriture  et  de  1'  imprimerie,  il 
est  bon  de  considerer  qu*  au  Heu  que  maintenant  cet  impost  est  nni- 
sible  parce  qu*il  rend  le  papier  eher  et  empiche  qu*on  in^rime 
quelque  chose  de  consequence  dans  les  pays  de  rEmpereiir»  et  ^e 
tout  r  argeut  pour  les  liyres  sort  ainsi  du  pays»  cet  impoflt  ^ 


1 

1 
\ 


217 

mtiiis  d*une  societ(^  des  sciences  dcvicndroit  profitable  au  pays.  Car 
dk  Temployeroit  en  partie  h  la  composition  et  Impression  d*ouvrages 
otiles  qui  seroient  debites  eneore  hors  du  pays ,  luy  attireroient  de 
Targent,  et  eile  s*en  seryiroit  aussi  pour  perfectionner  la  manufacture 
mSme  du  papier  qui  rnaintenant  n'approche  point  de  la  bonte  de 
plasieurs  papiers  etrangers.  Cependant  'be  mdme  fond  tournera  non 
seulement  ä  Tavantage  du  bien  public,  mais  eneore  au  profit  des 
finances  de  TEmpereur,  carpar  ee  moyen  on  fournira  a  sa  Majeste  ce 
qai  manque  a  sa  bibliotheque  et  ä  son  cabinet  de  rarit^s.  On  four- 
nira des  observatoires,  laboratoires,  theatres  de  la  nature  et  de  Kart, 
niaisoDS  de  manufacture,  menageries,  jardins  de  simples,  ^coles  de 
Chirurgie  pour  les  arm^es,   un  College  perpetuel   de  sant^^  et  des 
secours  pour  les  mines.  Et  j*ose  dire  que  ce  ne  sera  que  pour  les 
premieres  ann^es   qu*une  partie  de  ce  revenu  du  papier  n*ira  pas 
entierement  au  profit  de  S.  M.  Car  dans  la  suite  ce  sera  Elle  prin- 
cipalement  qui  en  profitera,  parce  que  Tutilite  publique  rejaillit  tous- 
joars  sur  les  finances  du  prince. 

A  r^ge  oü  je  suis,  je  ne  jouiray  guere  du  bien  qui  en  resul- 
tenu  et  ce  n*  est  pour  moy  qu'  une  belle  perspective,  mais  mon  zele 
poor  la  gloire  de  Dieu,  Ic  service  et  Thonneur  de  TEmpereur,  et 
Futilite  du  prochain,  me  fait  y  prendre  part  comme  si  j'y  trouvois 
moii  utilite  particuliere. 

Enfin  si  Sa  Mtä.  Imp.  ne  pouvoit  point  estre  disposee  ä  accorder 
cc  fond  qui  luy  est  revenu  nouvellement  (ce  que  j'ay  pourtant  de  la 
peine  ä  comprendre  ä  cause  de  Pimportancc  du  projet)^  il  sutHroit 
de  savoir  si  Elle  est  veritablement  et  fortement  portee  a  Tetablisse- 
nient  d*  une  societö  des  sciences ;  car  en  ce  cas  il  y  auroit  peut-6tre 
d*autres  moyens  moins  promts  et  nioins  faciles ,  mais  qui  ne  laisse- 
roient  pas  de  reussir,  si  Elle  s'y  resolvoit  tout  de  bon. 

Les  lumieres  et  Ic  zele  de  V.  M.  I.  pour  la  gloire  de  Di(»u  et 
pour  Ic  bien  de  TEmpereur  et  de  ses  Etats  me  fönt  esperer  qu'Elle 
approuvera  et  appuyera  ces  remontrances.  Et  je  suis  avec  devotion, 
Madame,  de  V.  M.  I.  etc.  Leibniz. 

Anlage  Till. 

Wien,  23.  Deibr.  1712. 
Ich  habe  von  vielen  jähren  hehr  mit   einigem  success  mich 
l^earbeitet  aus  Manuscriptis  und  editis,  aus  Bibliotheken  und  Archiven, 


218 

allerhand  monamenta  Rei  Germanieae  zosammen  zq  bringen»  velche 
jnra  imperii  (auch  extra  Gennaniam)  und  sonst  Historiam  patriam 
illuätriren  möchten.  Habe  aueh  etliehe  Tolumina  von  dergleichen 
in  Dmek  gegeben  y  als  erstlieh  codicem  juris  gentium  diplomatieum 
und  dessen  mantissam  in  folio»  so  aus  lauter  raren  actis  publicis 
besteht;  vors  andere  zwev  Volumina  in  4*  Accessionum  Histo- 
ricanim,  darinn  lauter  scriptores  hactenus  inediti  enthalten;  drit' 
tens  3  Volumina  in  folio  scriptorum  Historiam  Brunsvicensem  iilo- 
strantium,  darinn  aber  viel,  so  auch  sonst  Historiam  universalem  et 
speciatim  Germaniae  eriäutert:  habe  auch  noch  so  viel  sonderbare 
Manuscripta  in  Händen,  ganze  neun  volumina  ineditorum  monumento- 
runi  herauszugeben.  Und  hat  die  generosität  des  Chur-  und  fSrst- 
licheii  Hauses  Braunschweig  mir  hierzu  grossen  Vorschub  gethan  und 
die  ganze  Reichs-Histori  mit  der  ihrigen  sehr  befordert. 

Bey  solchen  Untersuchungen  habe  recht  ersehen  können,  wie 
ein  grosses  unserm  Teutschland  in  dergleichen  und  vielen  andern 
annoch  abgehe,  und  was  zu  gemeinem  besten  und  dienst  Kayserl. 
Mt.  und  des  Vaterlandes  durch  guthe  anstalt  in  studiis  praesertim 
juris  publici  et  Historiae  annoch  geschehen  könne. 

Es  ist  bereits  vor  vielen  jähren  ein  entwuHT  von  einer  societiit 
in  Vorschlag  kommen,  so  die  deutsche  Ilistori  erläutern  sollen;  es 
hat  aber  auif  viele  weise  an  nuthiger  anstalt  und  zulänglicher  Unter- 
suchung gefehlet.  Anjezo  aber  da  ein  ansehnlicher  apparatus  bereits 
zusammen  bracht,  und  solche  specimina  dargelegt  worden,  welche 
hofnung  zu  einem  mehrern  geben,  auch  viele  gelehrte  leute  hin  und 
wieder  in  diesen  gustum  eingangen,  solte  zeit  seyn  auff  Verfassung 
einer  rechten  societatis  imperialis  Germanicae  zu  gedencken.  Zumabl 
die  Kayserl.  Mt.  bey  habenden  grossen  Hecht,  auch  zu  diesen  studiis 
keine  geringe  neigung  zeigen,  und  Churf.  gnaden  zu  Mayiiz  als  Erz- 
Canzler  nach  dero  vortrefllicher  einsieht  in  die  Rcichssachen,  auch 
dergleichen  löblichen  und  nuzlichen  vorhaben  günstig  scheinen.  Vor 
jezo  will  ein  anderes  spccificiren,  darauff  das  augenmerck  zu  richten» 
obschohn  nicht  alles  gleich  nothig,  sondern  eins  nach  dem  andern  zu 
treiben. 

Es  gehet  Teutschland  ab:  1.  ein  rechtes  Syntagma  jurium 
imperatoris  et  imperii  tam  intra  quam  extra Germaniam,  welches 
nach  dem  Exempel   der  vermeyneten  jurium  Coronae  Galliae  oder 


j 


219 

droits  du  Roy  de  Messieurs  de  Puy  auss  doeumentis  aussgearbeitet 
werden  musste. 

2.  So  gehet  uns  ab  ein  werck,  dergleichen  Italien  und  Frank- 
reich und  England  haben,  nehmlich  Germania  sacra,  welches  son- 
derlich nach  dem  Exempcl  Italiae  sacrae  des  UgheUi,  et  Galliae 
sacrae  Sammarthnnorum  ausszuarbeiten;  denn  was  Bruschius  und 
Bucelinus  hierinn  gethan,  ist  nur  eine  kleine,  ganz  unrichtige  Deii- 
neation,  dahingegen  Ughellus  alle  Episcopatus  Ilaliae  durchgangen 
und  bey  jedem  Episcopo  die  diplomata  und  monumenta  Ecclesiae 
angefuhret.  SoUhes  werck  wäre  secundum  Metropolis  vel  provincias 
anzuordnen.  In  Metropoli  vel  provincia  Salisburgensi  ist  bereits 
etwas  schöhnes  hierinn  geschehen ;  aber  provincia  Moguntina  ist  die 
grosste  und  begreifll  die  meisten  Episcopatus  Germaniae.  Die  rechten 
uliralten  Materialia  eines  Archivi  Imperii  muss  man  eigentlich  bey 
den  hohen  und  niedern  Stiftern  und  Clöstern  suchen.  Denn  was  in 
der  weltlichen  Fürsten  und  Herren  Archivis  enthalten,  solches  ist 
gemeiniglich  ganz  neu  dagegen.  Und  dürffen  die  Geistlichen  damit 
gar  nicht  jaloux  seyn,  dieweil  niemand  mehr  als  den  StüHern  und 
Ecciesiis  selbst  an  der  conservatione  antiquorum  monumentorum 
gelegen,  welche  billich  contra  temporum  injurias  durch  den  Druck 
zu  preserviren.  Man  hat  schohn  in  bänden  herrliche  documenta  ine- 
dita  von  Bamberg,  Bremen  und  Verden,  Magdeburg,  Halberstadt, 
Hildesheim,  Paderborn,  Ossnabrück,  Fulda,  Corvey  und  vielen 
andern,  und  hoffet  noch  ein  viel  mehrers.  Churfürsll.  Gnaden  zu 
Maynz  können  mit  ihrer  Autorität  und  ihrem  Exempel  dem  werck  das 
beste  gewicht  geben  und  sich  noch  dabey  die  Posterität  damit  ver- 
binden. 

3.  wird,  dienlich  seyn  zuhaben  ein  volumen  conciliorum 
Germaniae,  gleichwie  Sirmondus  concilia  Galliae,  Spelmannus 
Angliae»  der  Cardinal  Aguirre  Hispaniae  dargegeben.  Und  ausser 
denen  in  Teutschland,  so  bereits  gedruckt,  habe  selbst  einige  noch 
nicht  publicirtc  concilia  provinciarum  Moguntinae  et  Bremensis.  und 
zweifTele  nicht,  es  werden  sich  deren  mehr  in  ziemlicher  anzahl  vor- 
finden. 

4.  Ferner  wird  erfordert,  dass  man  edire  Scriptores  prae- 
sertim  veteres  adhuc  ineditos  rerum  Germanicarum,  auch  die 
editos,  wo  es  thunlich,  aus  den  alten  codicibus  corrigire  und  supplire. 
Ich  habe  dazu  bereits  telbat  er*^  "^^i  der  weit  bekand 


220 

gemacht,  und  weiss  deren  noch  mehr,  welche  billig  herauss  tu 
geben,  damit  sie  nicht  dermahleines  durch  allerhand  zufalle  verloren 
gehen. 

5.  Leges  et  Constitutiones  i m p e r i i  tarn  generales  quam 
speciales  können  post  Goldasti  labores  noch  sehr  aus  alten  monu- 
mentis  vermehret  und  verbessert  werden,  und  hat  ein  gelehrter 
Mann  bereits  viel  guthcs  darinn  gethan. 

6.  Es  sind  auch  nothig  collectanea  diplomatum  utilio- 
rum  tarn  editorum,  sed  varic  dispersorum,  quam  ineditorum,  so  noch 
zu  erhalten. 

Dann  wird  7.  erfordert  Chorograpbia  Germaniae  tarn 
antiqua  ex  diplomatibus  per  pagos  quam  recens  secundum  hodiernos 
limites  dynastarum,  welche  aber  zum  theil  aus  den  veteribus  pagis 
entspringen.  Es  sind  kleine  Proben  bereits  viel  von  gelehrten  leuten 
gethan  worden. 

Folgt  8.  Res  Genealogica  Germaniae  emendata  auss 
reehtschaflTenen  probationibus  tarn  circa  familias  illustres  extinctas 
quam  vigentes.  Ich  habe  selbst  hierinn  ein  und  anders  dienliches  ent- 
decket. Ad  Historiam,  jura  ac  praetensiones  illustres  ist  nicht  wenig 
daran  gelegen.  Die  Franzosen  und  Niederländer  haben  die  Genealo- 
gica bereits  gründlich  tractirt,  die  Teutschen  aber  und  Italiäner 
noch  nicht. 

Sonderlich  ist  zu  wOndschen  9.  ein  vollständiges  opus  Annalium 
Germaniae.  Es  wird  aber  hierinn  nichts  vollkommenes  zu  erhalten 
seyn,  bis  obige  stück  gnugsam  bey  banden.  Inzwischen,  weil  der- 
gleichen nicht  gänzlich  zu  entbehren,  wird  interimsweise  von  mir 
etwas  hierinn  gethan,  und  ein  grund  geleget,  auf  dem  mit  der  Zeit 
ein  grosses  zu  bauen.  Wie  ich  denn  bereits  Annales  Imperatorum 
Tarolingorum  verfertiget,  und  aufT  die  Ottones  kommen. 

Man  müsste  auch  10.  allmählig  schreiten  ad  Historiam  Germa- 
niae naturalem,  darinnen  aquae ,  mineralia,  plantae  und  andere  res 
naturales  notabiles  beschrieben  würden,  nach  dem  Exempel  von 
England  und  Schottland,  Schweiz  und  andern  orthen.  Hierzu  wären 
wackere  medici  zu  ziehen.  Der  Grund  der  Commercien  und  manufac- 
turen,  und  anderer  Nahrungs-Mittel,  auch  zugleich  der  policey  steckt 
darinnen. 

Sonderlich  ist  11.  nuthig  Cultus  Linguae  Germanicae, 
und  gehen  uns  drey  Sorten  von  Lexieis  ab,  weiche  die  Franzosen 


221 

alle  drey  bereits  so  ziemlieh  haben,  als  erstlieh  ein  Lexicou  usuale» 
dergleiclieu  ist  bei  den  Italienern  il  dittionario  della  Cnisea»  bey  den 
Franzosen  le  dietionnaire  de  TAcademie  Franyoise.  Hingegen  haben 
die  Teutschen  noeh  kein  reehtes  ühliehes  Wörterbueh,  und  lassen 
sich  sehr  verleiten  die  spraeh  mit  iVembden  worthen  zu  verderben, 
da  doeh  die  spraehe  ein  Spiegel  ist  des  Verstandes,  und  gemeinig- 
lich, wenn  eines  landes  Sprach  am  besten  ausgeübel  worden,  das 
Land  und  Voick  alsdann  selbst  gebliihel.  Dann  folget  ein  Lexicou 
Technicum,  dergleichen  Furetiere  denen  Franzo.^en  zuerst  gegeben, 
darin  die  ungemeinen  worthe,  so  die  Künstler,  handwercksleute  und 
andere  professionen  brauchen,  zusammen  .getragen  und  erclärt  wer- 
den. Ein  solcher  wörterschaz  wäre  überaus  uüzlich  zu  erläuterung 
und  Vermehrung  der  Künste  und  practischcn  Wissenschaften,  und 
keine  sprach  gehet  der  teutschen  darinn  vor,  wie  die  worthe  der 
Bergleute  dessen  ein  exempel  geben  können.  Drittens  wäre  nüthig 
ein  Glossarium  Germanicum,  darinn  die  veraltete,  auch  provincial 
worth  und  redensarthen  aus  den  uhrkunden,  alten  büchern  und  zum 
theil  aus  den  besonderen  laudesprachen  beybehalten  werden,  welches 
nicht  allein  zu  erclärung  des  wahren  Verstandes  der  noch  übrigen 
worthe,  sondern  auch  zu  der  erläuterung  der  alterthümer  und 
*  Ursprünge  der  Sachen  und  worthe  ,  und  auch  sonderlich  geseze 
gebrauche  und  gerechtigkeiten,  der  wappenkunst  und  des  Herolds- 
wesens nicht  nur  in  Teutschland,  sondern  auch  bey  andern  völckern, 
soviel  von  den  Teutschen  entlehnt,  überaus  dienlich.  Denen  Fran- 
zosen hat  der  berühmte  Menage  ein  schöhnes  Glossarium  der  Alter- 
thümer ihrer  sprach  hinterlassen,  aber  ein  recht  Glossarium  Ger- 
manicum würde  weit  übergehen  alles,  was  andere  nationen  hierin 
thun  können.  Denn  fast  alle  Verfassungen,  gebrauche,  Adel  von 
Europa,  und  was  vom  Alt-Römischen  abgehet,  ist  von  den  Teutschen 
kommen,  als  sie  unter  den  nahmen  der  Franken,- Gothen,  Longobar- 
den  und  dergleichen  völcker  das  alte  Römische  Reich  übern  haulTen 
geworffen.  Eine  Person,  so  bey  mir  gewesen,  habe  ich  zu  dieser 
arbeit  aufgemuntert,  und  die  wird  hierin  verhofTentlich  ein  ansehn- 
liches leisten.  Doch  gehöhren  mehr  bände  zu  einem  so  grossen 
gebäude. 

12.  Historia  literaria  et  Bibliographia  Germaniae,  et  merita 
Germanorum  circa  artes,  scientias  et  bonas  literas  sind  sachcn  der 
Kundschatn,  welche  zu  zierde  und  lob  Teutscher  Nation  gereichen 


werden,  and  die  anter  der  hand  zusammen  za  brisen  wärea,  aber 
man  will  anjezo  damit  nicht  auflialten.  Einige  gelehrte  leate  haben 
bereits  einen  gathen  anfang  dannn  gemaeht 

Anlage  n. 

VieBiiae  2.  JaMsani  1713. 

Soeiftatis    Imperialis    GerManicae 

Schema« 

Cnesar  ffondator  et  f ayat 

Honorarii. 

Eiesplo  s#cietalis  oIUü  GermaMiea«  fnigifenie  et  Refiae  ABgÜcasaey  M  etia» 

■ttfBk  priaeipes  iater  nesbra  — lerafcaahir. 

Imprimis     Eminentissimas     Elector     Moguntinos» 

aliiqae  Electores,  principes   et    riri  insignes,   peculian 

zelo  Germaniei  honoris  aeceusi,  qui  aliquid  sumtaum  quotannis  cod- 

ferre  Tolent  Potenintque  admitti  etiam  communitates.   Et  opera  da- 

bitur  et  Honorarionim  deeori  et  curiositati ,  ot  iis  quae  ad  familiartim» 

personarom ,  communitatum  historiam  pertinent ,  per  modom  parergi 

prae  caetens  satisfiat. 

Ordinarii  gaudebunt  omnes  gratia  aliqoa  praerogatiTa. 

Praeses  in  bis  erit  a  Sac.  Caesarea  Majestate  nomi- 
nandus. 

Coneiliam,  compositum  ex  Assessoribus  et  Secretariis. 
Hi  regent  Soeietatem  omniaque  ad  scopum  dirigent»  Caesari 
tarnen  et  Eminent*^.  Eleetori  M<^ntino  imprimb  de  rebus 
gestis  rationem  reddent. 

Collaboratores  eruiit  quieunique  riri  docti  aliquid  pperae  eon- 
ferre  Tolent.  Hi  exeitabuntur  per  praemia»  si  quid  singulare 
praestiterint  Tel  deteierint.  Quamquam  ea  ne  extraneis  quidem 
negabontur.  Et  possunt  aliquando  problemata,  vel  etiam 
opera  elaboranda  pn^poni  et  satisfaeienti  operae  pretium 
constitui. 

Exeitabttntur  etiam  per  proeurationem  impressio- 
nis    suorum   operum    cura  somtibasTe   soeietatis»   cum 


223 

honorario,  qiialc  etiam  Bibliopolae  autoribus  persolvere 
solent»  sed  si  prius  opus  a  Qoncilio  societatis  editione  digniim 
judicatum  fuerit.  Ita  litcrae  et  literati  a  Bibliopolarum  serritute 
rindicabuntur,  quorum  saepe  mercenarios  agere  et  hominum 
non  satis  gnarorum»  unique  lucro  intentorum  vanis  destinationi- 
bus  famulari  coguntur. 

Reliqui  (iion  eollaburatores)  erunt  saltem: 
Subscribentes»  certa  lege  pro  libris  edendis.  Constat  morem 
esse  Anglorum  noii  coatemnendum,  ut  bonorum  librorum  editio 
promoveatur  per  subseriptiones.  Subscribentes  unum  exemplar 
vel  eertum  numerum  exemplarium  sibi  destinaiit,  pretio  com- 
modo  et  minore  quam  aliis  postea  über  vendetur.  Praenumerant 
pretii  partem  v.  g.  dimidiam,  reliquain  edito  libro  traditoque 
solvunt.  Ita  praeclari  labores  promoventur»  autori  de  honorario, 
editori  de  indemnitate  et  aliquu  l^cro  aequo  prospicitur.  De- 
bent  enim  praenumeratores  sufTicere  ad  indemnitatem.  Reliqua 
deinde  exemplaria  bis  qui  non  subscripsere,  carius  intra  aequum 
tarnen  vendi  possunt,  securo  jam  editore.  Huic  scopo  rei  in 
Germania  satisfaceret  soeietas  recipiens  omnes  subscribentes 
professos  qui  semel  in  Universum  nomina  darcnt  et  vel  omni- 
genos,  vel  certi  generis  libros  studio  vel  gustui  aecommodatos, 
societatis  concilio  probatos  sibi  destinarcnt  eoque  profiteren- 
tur,  non  spernenda  fore  quae  sie  edantur,  et  totam  societatem 
pro  praenumerato  cavere.  Hae  subseriptiones  non  ad  historicos 
tantum,  sed  et  alios  bonos  libros  quoscumque  pertinebunt. 

Quicumque  bibliothecas  colligunt,  viri  illustres,  commu- 
nitates,  privati  e  re  sua  facient,  si  nomina  dabunt  inter  sub- 
scribentes. 

Si  qui  praesertim  eru(Kti  etiam  in  usum  futurum  viduarum 
et  orphanorum  suorum  aliquid  conferre  volent,  hi  vicissim  certi 
erunt»  suos  se  extinctis  non  spernendo  commodo  gavisuros. 
Res  ad  eum  modum  concipi  potest,  qui  jam  in  quibusdam 
locis  viget  Et  cum  ibi  pecuniam  collocare  soleant  apud  debi- 
tores  qui  solvant  quotannis  id  quod  interest,  quales  tamen  qui- 
bus  tuto  credas ,  non  semper  inveniuntur,  soeietas  imperialis 
alios  modos  habebit  pecuniam  eum  fructu  collocandi. 


224 

Fundus  Societatis. 

Ex  collationibus  aiiiiuU  hononiriorum.  Sed  bis  aliquando 
pro  parte  furtasse  cessaturis,  Societati  iuterini  aliunde  pro?i- 
8um  erit,  rebus  beiie  eoustabilitis. 

Ex  lucru  librorum  cum  subscriptionibus  edendorum. 

Ex  privilegiis  gratiisve  peculiaribus ,  tarn  per  imperium 
in  Universum  qua  licebit,  tarn  per  ditioncs  Caesareas  baeredi- 
tarias  valituris. 

Talia  esse  possunt: 

Privilegium  calendariorum. 

Privilegium  novellarum. 

Privilegium  Medalionum. 

Privilegium  librorum  aliurum. 

Censura  librorum  et  inspectio  rei  typograpbicae. 

Cura  vel  commercium  rei  papyraceae. 

Montis  pietatis  genus  aequissimum. 

Aliaque  id  genus  de  quibus  pro  re  nata. 

] 

Allane  I. 

Leibniz  an  den  Kaiser  Karl  VI. 

(Nicht  diitirt.) 

Habe  mich  zuforderst  in  unterthänigkeit  zu  bedancken,  dass 
Ew.  Kayserliche  Majestät  den  grund  zu  erfüllung  meines  Wundsches 
legen  wollen,  welcher  darinn  bestehet,  dass  ich  als  ein  treuer  patriot 
Ew.  Majestät  als  dem  oberhaupt  des  Vaterlandes  mit  denen  fruchten 
meiner  vieljährigen  meditationen  und  erfindungen  die  wenige  übrige 
Zeit  meines  lebens  dienen  möge.    * 

Vielfaltige  öffentliche  Schrifften  der  Gelehrtesten  Leute  in 
Europa  geben  Zeugniss,  dass  ich  viel  neues  und  wichtiges  entdecket 
circa  jura  imperii,  circa  Historiam,  in  jurisprudentia,  in  physica»  in 
Mathesi.  Ich  habe  aber  noch  viele  andere,  so  ich  nicht  bekand  ge- 
macht, betreffend  Staats-,  policey-  und  Kriegessacben :  wie  ein 
grosser  potentat  zu  einer  gründlichen  information  des  zustandes 
seiner  lande,  und  folglich  dero  Vermögens  und  der  mängel  gelangen, 
auch  ein  ßreviarium  seines  imperii  in  form  von  Tabellen  vor  sich 
haben   könne;  wie  die  Arithmetica  politica  wohl  anzubringen,  dass 


225 

man  nicht  nur  die  zahl»  sondern  auch  nahruug  und  mittel  überschla- 
gen könne;  wie  die  gesundheit,  erhaltung  und  nahrung  der  Menschen 
besser  zu  besorgen.  Vornehmlich  aber,  wie  die  Schuldenlast  förder- 
liehst  abzuwetzen  und  die  Finanzen  auss  der  Unordnung  zu  bringen; 
ja  auch  durch  neue  inventa  res  militaris  in  andern  stand  zu  sezen 
und,  ehe  die  sach  gemein,  die  Feinde  zu  surprenniren. 

Ew.  Kayserliche  Majestät  haben  selbst  ein  grosses  Liecht  in 
allen  Dingen,  Sie  haben  aber  Leute  nöthig,  die  Ihnen  die  arbeit 
erieiehtern  und  die  materien  in  kurze  extracte  und  quintesseuzen 
bringen,  damit  Sie  alles  besser  übersehn  und  sich  entschliessen 
künnen.  Und  finden  Sie  vielleidht  offtmahls  von  denen  selbst  hinder- 
DJss,  die  ihnen  am  besten  an  band  gehen  sollten,  als  welche  änderun- 
gen  und  rerbesserungen  nicht  geneigt,  als  dadurch  ihre  labores  ge- 
hauffet,  ihre  Emolumcnta  aber  vermindert  werden,  zumahl  die  wenig- 
sten leute  sich  gern  die  mühe  geben  wollen,  die  Dinge  gründtlich  zu 
untersuchen.  Weil  ich  aber  von  Jugend  auf  unnothige  Gesellschaften 
Qod  die  meisten  lustbarkeiten  vermieden  und  stets  in  laboribus  et 
meditationibus  begriffen  gewesen  und,  ohne  rühm  zu  melden,  grosse 
Information  von  allen  regierungssachen  habe,  so  hoffe  ich  Ew.  Ma- 
jestät nüzlicb  an  hand  zu  gehen  und  ihro  die  arbeit  zu  erleichtern. 

Weil  nun  Ew.  Majestät  Zeit  vor  sie  und  das  gemeine  Wesen 
kostbar  wegen  der  grossen  und  vielen  geschaffte  die  dero  obliegen ; 
die  meinige  zeit  ich  auch  zu  rathe  halten  muss,  weil  ich  deren  ver- 
muthlich  nicht  viel  übrig  habe;  Ew.  Majestät  auch  vielleicht  so  wohl 
meinen  guthen  willen,  als  auch  mein  geringes  vermögen,  wo  nicht 
in  capacität ,  doch  in  laboriosität  und  fleiss  aus  den  bisherigen  ge- 
habten allergnädigsten  Audienzen  spühren  können:  so  wäre  es  nun 
an  dem,  ob  bey  dieser  Audienz  zu  gewissen  allergnädigsten  resolu- 
tionen  zu  gelangen  und  etwas  fest  zu  stellen,  damit  ich  gewisse 
mesuren  nehmen  und  meine  Sachen  darnach  einrichten  und  förder- 
lichst zu  meinem  zweck  gelangen  könne,  Ew.  Majestät  würckliche 
Näzliche  Dienste  zu  leisten. 

Zuforderst  muss  unterthänigst  nachfragen,  ob  Ew.  Majestät  in 
gnaden  erlauben,  dass  ich  directe  et  non  per  interpositas  personas 
meine  angelegenheit  dero  antragen  dürffe.  Weil  ich  befunden,  dass 
9lles  langsam  hehrgangen,  wenn  es  dureh  Mittelaleate  geschehen  sollen. 
Man  hat  mir  zwar  einrathen  wollen»  ie^  am  bereits  erhal- 

tenen mich  anjezo  yergnfigeii  und  <^  ch  aber 

Areliiv.  XL.   1. 


226 

dmrtk  fafriat« 

aJicu  W9  CS  Ev.  Majestal  afler^aMcst  iilmtia,  s*  «iadseke  be; 

memtr  jexi^cm  irc^eavart  cü  v<ftr  afle  anU  4it  sack  a  i<lcfc«  sIsmI 

z«  seiea,  ^ass  ich  autah  n  Bcucr  CcJcfücfcrtc«  traTplMitatiti 

sacWakoue. 

Ew.  Majestät  hak»  wr  wefea  der  Rctchsh^ffatksslclc  hcreits 
2000  Goldea  rtrwiUigU  oad  weaa  ich  gleich  ucht  ailhicr  wäre,  s« 
würde  ich  durch  lahon»  pro  ffistoria  et  jvihss  iaiferii,  so  ich  xo 
hau  unter  handeo  habe,  solche  lerhoieatlich  TcrdieaeB.  Der  seiet- 
zieo  zu  geschwetgeo.  Ein  mehrers ,  fast  3000  i.,  geaiesse  ich  n 
haose,  also  wenn  ich  in  meiner  bisherigen  ruhe  TerbUebe,  hatte  ick 
fast  5000  Golden  ^).  Daher  kan  nicht  wohl  mich  hieher  transplantirea, 
noch  mit  decoro  hier  subsistiren,  als  wenn  Ew.  Majestät  mir  zuvör- 
derst besoldung  in  gnaden  Tcrwilligen  wollen.  Was  ich  ausser  der 
nothduHR  habe,  wende  ich  gemeiniglich  auff  studia,  inTentiones  et 
ezperimenta,  also  in  der  that  ad  bonum  publicum  et  pias  causas. 

iJamit  ich  aber  auch  alhier  meine  zeit  möglieh  zu  Ew.  Migestit 
l>ien%t  brauchen  und  alles  ordentlich  fassen  möge;  so  bediincket  mich 
notbig  zu  ACjro,  dass  ich  einen  gewissen  zutritt  bei  Ew.  Majestät  hatte 
und  etwa  wöchentlich  einmahl  wenigstens  zu  gewisser  zeit  erschei- 
nen dürfte  und  Ew.  Majestät  Histori  Ton  Zeiten  zu  Zeiten»  wenn  alles 
in  frischem  Gedächtniss,  zu  entwerffen  hätte.  Zu  welchem  ende  Ew. 
Majestät  mir  die  Sehriflften  mittheilen  und  mittheilen  lassen  kondtci^ 
die  zu  solcher  arbeit  dienlich  wären. 

ßberdiess  wäre  nöthig,  dass  Ew.  Majestät  genaue  BesebreibuB- 
gen  dero  grossen  lande  machen  Hessen,  massen  dann  dazu  nuzliche 


*)  Am  Runde:   1300  Tbir.  Besoldung, 

100     „  auff  Pferde, 

ItS     „  kottgeld,  diener, 

200     „  ffliiatniietbe, 

7K     „  Holz  und  liecht. 

ISOO  Thir.  Hannorer, 

400     „  Wolfenbfittel, 

eOO     -  Berlin. 


28S0  TbIr.  oder  ....  4200  Gulden  Torber 

2000        „       ReicbsbofraUi 
2000        •       CiMT 


8000  Gulden  lomm«. 


i 


227 

YflrschlSge  zu  thuD»  wie  Dicht  allein  sonderliehe  art  von  landcharten 
(Itch  nicht  pro  publicö),  sondern  auch  andere  richtige  nachrichtung 
m  haben,  wozu  die  instruction  dienen  kan,  so  einsmahls  der  König 
fä  Frankreich  denen  in  die  provinzien  geschickten  commissarien  ge- 
geben. Und  hoffe  ich,  bey  dieser  Sach  direction  nüzlich  zu  seyn, 
weil  sowohl  die  polizey-  und  finanzen,  das  ist  nahrungs-  und  Came- 
ral-sachen,  als  auch  die  scienzen  dadurch  befördert  wurden. 

Bey  denen  Scienzen  selbst  hoffe  ich  auch  nicht  wenig  zu  Ew. 
bysertichen  Majestät  gusto  zu  contribuiren ,  und  köndte  die  sach 
ttcb  denen  mir  bekandten  Modellen  der  Königlich  Englischen,  Fran- 
ifiiisehen,  Preussischen  societaten  (von  welchen  allen  ich  ein  glied, 
von  der  lezten  aber  director  bin)  gefasst,  das  beste  darauss  genom- 
nea,  und  Verschiedenes  verbessert  werden. 

Solche  societat  köndte  dienen:  1.  die  bissherige  wissenschafft 

der  menschen»  so  in  büchern  vorhanden,  zu  concentriren;  2.  die 

tissenschafflen,  die  bey  den  Menschen  vorhanden,    aber  nicht   in 

küeher  bracht,  auch  ad  perpetuam  rei  memoriam  in  schrifften  zu 

fassen,  durch  beschreibung  der  Künste,  Handwercke  und  professio- 

■eo,  samt  den  terminis  Artium;  3.  neue  experimente,  observationes 

ood  entdeckungen  anzustellen ;  4.  allerhand  propositiones  zu  exami- 

nireo,  damit  Ew.  Majestät  die  proponenten  dahin  weisen  köndte,  wie 

der  König  in  Franckreich  mit   der  Academie  der  scienzen  zu  thun 

pfleget.  5.  Es  köndten  auch  gewisse  praemia  inventoribus  gesezet, 

ufld  zu  dem  ende  nüzliche  problcmata  proponirt  werden,  cum  prae- 

mio  vor  die,  so  sie  leisten  würden. 

Den  rechten  grund  aber  dazu  zu  legen,  wäre  nöthig  ein  fundus, 
veleher  von  der  Hofcammer  nicht  dependire,  damit  die  progressus 
studiorum  der  Cameral-difficultät  nicht  unterworffen  seyn  mögen. 
Solches  würde  durch  gewisse  privilegia  und  andere  dergleichen  Ew. 
Majestät  unschädliche  concessiones  geschehen  können.  Ich  habe  bey 
der  Königlich  Preussischen  societat  den  fundum  der  Calender  vor- 
geschlagen, so  gleichwohl  jährlich  in  allen  landen  3  ä  4000  über- 
schuss  thut,  würde  in  Ew.  Majestät  landen  mehr  als  noch  eins  so 
hoch  gehn.  Der  wäre  pro  observatorio  et  re  Astronomica,  mathema- 
tische instrumente  und  dergleichen.  Ein  ander  fundus  köndte  kom- 
meo  von  rergleichung  maass  und  gewicht,  samt  der  inspection  dar- 
auf, damit  Kayserliche  Majestät  und  das  publicum  sowohl,  als  privati 

nicht  vervortheilet  werden.  Ein  fundus  zu  einem  werckhause,  mecha- 

15' 


22S 

nischen  ttiventioiien  und  Modellen  köndte  kommen  von  uinriclitung  der 
Feuerspritzen  samt  einer  behürigen  feuerorditung  iii  allen  Stüdten 
und  Flecken;  da  dünn  nüzlichc  anstatt  zu  maebeu,  uKii«  ubennüsstgR 
Kosten  diiKU  zu  gelangen.  Zu  phyaicis,  Medicis  und  einem  laboratorio 
köndle  dienen  ein  perpetuum  Collegium  sanitalifi,  so  dureh  alle  Erb- 
lande seine  correspondenz  hätte  und  mit  der  socletulc  scientiarum 
diessfalls  in  gewisser  eomtexion  und  cunimunicution  stünde;  und  eo 
besserer  bestreitung  der  experimentorum  und  observalionum  kSndte 
dienen,  die  dem  werck  angebetRete  inspectiun  der  armenhäuser  aai 
dazu  gewiedmeter  fundationen;  auch  privilegia  vor  gebraodte  waaser 
und  dergleichen  labores  ebymicos,  in  so  fern  sie  von  den  Apothekeru 
selbst  nicht  vernebtet  werden.  Es  wäre  auch  vor  diu  Cullur  der 
teutscben  Sprache  zu  sorgen,  deswegen  ich  viel  Untersuchung  gethan 
und  einen  grossen  apparutuin  habe,  [n  genere  auch  köndle  die  aocie- 
tät  der  scienzen  eine  inspection  haben  über  die  slipendia  und  andere 
fundationes,  so  zu  aufnähme  der  Studien  gemeynet,  damit  sie  wohl 
angcleget  und  wackere  ingenla  angezogen  würden,  die  bey  dea 
scieulils  nüzlich  zu  gebrauchen.  Es  wären  auch  künfTtjg  die  geist- 
lichen Beneücia,  die  in  Ew.  Majestät  cnliation  stehen,  solchen  leuten 
zu  Zeiten  zu  verleihen,  davon  etwas  ad  processus  scientiarum  iu 
hoffen.  Man  kündte  auch  ausserlesene  Leute  von  verschiedenen 
orden  kommen  lassen,  wie  mir  denn  unter  den  Jesuiten,  Dominio- 
aem  und  andern  wackere  leule  bewust. 

Es  köndten  auch  membra  honoraria  seyn,  wie  in  Frankreich, 
nehmlich  vornehme  praelaten  und  Cavallieri,  und  muss  ich  beken- 
nen, dass  ich  hier  unter  den  Cavallieren  mehr  solide  wiaieo- 
scbaft  gefunden,  als  bey  denen,  so  profession  vou  Erudition  maehen. 
Allen  gehet  zweifelsohne  vor  der  Graf  von  Schlick,  ich  habe  aaeh 
überaus  grosse  Vergnügung  bei  dem  Grafen  .lörger  gefunden,  mcW 
weniger  bey  dem  Grafen  von  Sinzendorff,  bey  der  Kayserin  Amalbh 
Zu  geschweigen  des  fürstcn  Anton  von  Liechtenstein,  Graf  von  Baf' 
pacb,  Gnif  von  Salm  und  andern,  die  sich  in  cbymicia  delectinn. 
dem  Lande  ist  der  Graf  von  Herberstein,  appellalions-Rath  zu  Prtg 
ein  Excellenter  Mathematicus. 

Sonsten  sind  hier  einige  feine  leute  in  sludien:  die  Herrei 
Garelli  Vater  und  Sohn,  der  Herr  Davanzali,  so  bei  dem  Herrn  Gn 
fen  Stella,  der  Bibliotbecarius  Gentilütto.  der  Architeclus  Fiaehei 
dessen  Sobn  sich  wohl  anlSast,  der  Anli<)uarius  Heraeus,  di« 


229 

niessere  Marignoni  und  Müller.  Es  sollen  auch  guthe  Optici  hier 
seyn.  Sonderlich  wären  leute  nöthig,  die  den  Wasserbau  wohl  ver- 
stunden. 

Wenn  nun  diese  meine  künfftige  objecta  festgestellet,  so  hätte 
ich  auff  meine  abreise  zu  gedencken  und  selbige  zu  beschleunigen, 
damit  ich  desto  eher  zurückkommen  könne;  solches  zu  befordern, 
wurde  ohnmassgeblich  ein  Handschreiben  von  Ew.  Kayserlichen  Ma- 
jestät an  den  Churfursten  von  Braunschweig  nöthig  seyn,  dadurch 
der  Churfurst  abnehmen  könne,  dass  meine  subsistenz  alhier  nicht 
allein  Ew.  Majestät  lieb  seyn,  sondern  auch  dem  Churfursten  selbst 
XU  dienst  gereichen  köndte. 

Gegen  des  Herzogs  zu  Wolfenbütel  durchlaucht  hat  der  Czar 
Ton  seiner  negotiation  mit  Ew.  Majestät  gedacht  und  mundtlich  be- 
zeiget, wie  lieb  ihm  seyn  würde,  wenn  Seine  Durchlaucht  dazu  con- 
tribuiren  kondten.  Sie  haben  mir  darauf  davon  geschrieben  und  auch 
aufgetragen,  dero  guthe  ofFicia  ferner  anzubieten.  Nun  erinnern  sich 
Ew.  Majestät,  dass  in  meinem  von  dem  Herzog  überbrachten  schrei- 
ben schohn  bereits  dergleichen  enthalten,  und  der  Czar  den  Herzog 
deswegen  ersuchet;  stünde  also  dahin,  ob  ich  Ew.  Majestät  hierinn 
einen  erspriesslichen  dienst  alhier  vor  meiner  abreise  erweisen 
kondte,  zumahl  ich  mit  dem  Amb.  Mattheof  familiär,  und  derselbe 
weiss,  dass  der  Czar  und  der  Herzog  confidenz  zu  mir  haben. 

Jedermann,  wie  ich  sehe,  verlangt  den  frieden,  ich  auch; 
mochte  aber  dabey  wündschen,  dass  er  mehr  honorabel  und  sicher 
Tor  Ew.  Majestät,  das  Reich  und  ganz  Europa  sein  möchte.  Und  bin 
ich  in  gedancken,  wo  es  möglich  wäre,  Holland  von  einer  unzeitigen 
Signatur  abzuhalten,  solte  man  es  an  nichts  erwiedern  lassen.  Auff 
solchen  fall  solte  ich  glauben,  dass  noch  zeit  wäre,  bey  dem  König 
In  Preassen  was  fruchtbarliches  ausszurichten  und  vermittelst  des- 
selben und  den  bereits  gewissen  die  übrigen  alle  zur  leistung  des 
contingents  zu  bringen.  Ich  bin  mit  dem  König  selbst  und  seiner 
Gemahlin  familiär,  und  habe  sonderlichen  zutritt  bey  dem  ober- 
praesident  Danckelmann  allezeit  gehabt,  der  sehr  wohl  gesinnet. 
Vielleicht  köndte  auff  solchen  fall  auch  einen  nachdrücklichen  band- 
brief  von  Ew.  Majestät  nach  Berlin  überbringen  und  vielleicht  mehr 
aussrichten,  als  eine  kostbare  Ambassade. 


230 


da»«  «üirtr  c^  ^  urb^aimfr.^  ^r^M?aDSL  Mr  Kiysofieheft  Erblaede  das 

die  pk[j4^!-opiü  lu«^  ot  iLd^^K-^  k<fiif».  fenwML  ^^^^^  in  die  theo- 
K^^i^rkrii  Sm^c*  iai«.  oiC  «aes^»  £ew»  ▼cfk  tmmaiU  als  eine  causa 
pta  k<^tr»ekt4rt  T^rdrea  ni»« .  op^  n  TsiesMTB^^  dfr  Studien  ge- 
iDernet :  dikttr  die  Gei»t>kkei:  ^tm  üc^:  «usnscUiesseo«  sondern 
Tkrlmehr  dieaJiekft  keniixoeWa.  «äkah  aan  Wt  ihiieD  keinea 
suisttfCf  Ittibe,  V4pnaf  »flttki  ia  eatWüs^kem  «rthes  und  sonderüeli 
Too  nur  silf  beu  ia  die«ea  Uftdea.  niekt  vem^  la  sehen. 

Es  kftjio  aaek  dadorek  erkalten  werden«  dass  Tornekme  geisl- 
licbe  PerviiMn^  Abte  und  andere,  desto  eke  kertreten  ond  nüzlich  n 
statten  kamm^^u,  weiekes  iknen  leiekt  ist  vegen  ikres  ansebeos» 
ihrer  roittikt  und  dareh  ihre  untergebenen  Geistliehen,  die  sie  zv  des 
Studien  ttutrwrhtn^  ond  mit  guthen  Bibliotheken  versehen  können.  | 
S^i  wßrderi  %\th  auch  dadurch  fromme,  wohl  gesinnte  Leute  Tielleickt 
mit  d#;r  Zeit  lieiregen  lassen  mit  Termäehtnissen  oder  l^;atis  diesem 
guthen  HVreb  zu  helffen. 

Ho  jüt  aueh  bekand  dass  ror  alters  die  Studien  allein  in  der 
gei«tliishbeit  bänden  gewesen,  und  obschon  solches  billig  geändert 
worden,  jmi  int  doch  noch  ein  grosses  Theil  davon  unter  aufsieht  der 
gi^i«tlirlikril,  und  die  Unirersitäten  selbst  werden  auch  an  protesti- 
n.mWu  orlhen  unter  die  praelaten  gerechnet.  Es  ist  auch  bey  stiff- 
tiinK  drr  ülofiter  und  Canonicaten  zu  uhralten  Zeiten  hauptsächlieh 
daliin  g(tiielii*n  worden,  dass  darin  scbuhlen  und  seminaria  gelehrter 
Iniiti^  ft<!yn  Holten.  AUo  dass  die  billigkeit  selbst  erfordert,  Sie  hierinn 
nirlit  vorbiiy  zu  geben. 

Kn  würdis  auch  sehr  anstfindig  seyn,  und  dem  werck  kein  gerin- 
guN  iinMf^hnn  und  glänz  geben,  wenn  einer  von  denen  vornehmsten 
pnmluli*!!  di*r  kaysfTlicben  Erblandc  und  zumahl  einer  dem  die 
wHimIii  ^^\^wn  KürNtrn  hingelegt,  das  Ober-praesidium  hätte,  und  bei 
der  infiu^nrution .  oder  nndiir  solennien  voran  erschiene;  auch  von 
frembdrii  würde  ilioMe  anNtalt  gelobet  werden.   Es  kann  auch  ein 


231 

solcher  Herr  mit  mehrem  nachdrucke  sprechen,  und  wird  mehr  ab* 
sehen  auf  ihn  genommen. 

Die  vornehmsten  Praelaten  der  Kayserlichen  Erblande  sind  die 
Erabischöffe  der  Königreiche»  und  sonderlich  die  so  zugleich  als 
Metropolitani  oder  Primates  geachtet  werden  können,  und  unter  die 
Fürsten  gezehlet  werden ,  als  deren  hohe  würde  ihnen  vor  anderen 
den  unstreitigen  Vorzug  giebt. 

Und  bedOncket  mich  dass  zum  Oher-praesidenten  der  vorha- 
benden Societät  der  Wissenschaften  niemand  sich  besser  schicken 
wGrde  als  der  Herr  Erzbischoff  2U  Prag,  Graf  von  Kienburg,  nicht 
nur  weil  er  von  einem  vornehmen  Haus,  und  sehr  tugendhaften  leben, 
und  in  weltsachen  geübet ,  auch  von  der  Kaiserlichen  residenz  nicht 
alzuweit  entfernet,  welches  welsche  und  niederländische  Praelaten 
ausssehliesset,  sondern  weil  er  bekandter  massen  einer  ist  von  denen 
gelehrtesten  Herren,  die  Kayserl.  Hajt.  in  ihren  Erb-Landen  haben, 
und  der  aus  sonderbahrer  Lust  und  Neigung  sich  die  Studien  sehr 
angelegen  seyn  lasset,  auch  auf  alle  weise  ein  ansehnliches  dazu  bey- 
tragen  kan,  also  dass  ich  nicht  sehe,  wo  ein  bequemerer  zu  finden, 
Qnd  noch  weniger  was  dagegen  anzuführen. 

Es  werden  auch  dadurch  allerhand  competenzen  und  bedencken 
gehoben,  so  sich  bei  wähl  des  obersten  praesidis  der  societät  erge- 
ben möchten,  da  es  hingegen  mit  der  wähl  des  vorgeschlagenen 
Erzbischofes  so  bewand,  dass  auss  obangeführten  Umbständen,  nie- 
mand mit  ihm  competiren  kan. 

Anlage  IH. 

L*on  peut  dire  que  depuis  deux  siecles  et  demi  ou  environ  le 
genre  humain  a  fait  de  plus  grands  progres  dans  la  connoissance 
des  choses  utiles,  que  dans  tous  les  siecles  precedens  dont  V  bistoire 
Dous  soit  connue.  L'imprimerie  a  donne  moyen  aux  hommes  de 
rendre  public  et  commun  ä  plusieurs  ce  qui  auparavant  ne  pouvoit 
^tre  communiqu^  aisement.  Elle  a  fourni  aussi  le  moyen  de  perpetuer 
les  connoissances,  de  sorte  qu*elles  ne  sc  perdront  plus  aisement 
aujourd*huy  comme  Celles  des  anciens  se  sont  perdues.  L*usage  de 
r  aimant,  et  de  la  Boussole  nous  a  decouvert  presque  la  moitie  de  la 
surface  de  notre  globe;  les  telescopes  nous  ont  fait  mieux  connoistre 
des  globes  voisins»  c*  est  ä  dire  les  Astres  et  leur  mouvemens.  Ce  qui 


n  Mtri  udm  ttn\au»A  »  4«ciwvrir  le  ▼uitiüi 

»•Mt  i  ftri^^onntr  de  plv  en  |4«£  b  Cetgraphie  et  b 

par  le  i»<^Teo  de%  A»tre«.  Le«  niero^e^^pes  ftat  tmt  ■■  pclü 

ddri%  le%  Partie«  da  framd»  et  novs  out  apprn  l'iBicricar  de 

e'irp«,  Ld  eireobtion  du  sang,  aree  lef  reines  bctecs  et  avce  k 

duit  du  i'hile,  dei!roQrer1e«  dans  le  sieele  passe,  oat  mis  ca  hiHäcre  k 

rentable  u^age  de«  partie«  da  eoqis  homaia,  do  eoear,  des  uteKSi 

den  %'eineft,  des  poumons,  du  fove,  aree  la  eavse  da  peak  et  deh 

«angujfieation,  cbo»e$  tootes  iDCoaoaes  ä  Tantiqaitd.  Et  qaeyfM  li 

medecine  ou  la  scienee  de  la  sante  (la  plas  importante  des  ackaeci 

apreft  Celle  de  la  fertu)  soit  demeor^e  jusqa*icy  b  plns  imparfaite, 

eomme  eile  est  la  plus  difflcile;  il  faot  poortant  aroocr  qae  janais  oi 

a  mieui  eritendu  les  preparatifs  de  eette  scienee«  c*est  ii  dire  b  na- 

tiire  den  animaux,  des  vegetables  et  des  nineraax.  La  reAitatioii  de 

Torigine  des  animaux  et  des  plantes  de  la  poorritore  que  les  aneieas 

avoieiit  crile,  et  que  les  rechercbes  des  modernes  ont  destmite,  a 

donri<^  des  nouvelles  lumieres  sur  la  nature  des  animaox  et  sarla 

Htructurc  de  Tunivers,  et  meme  sur  la  nature  et  la  Constitution  des 

dm(^fl  et  des  sub.stances  incorporelles.  Et  quant  ä  la  praetiqae  de  b 

Medecine  quoyque  la  moins  avancee,  on  a  trouv^  des  specifiqaes 

nouveaux  qui  flurpassent  tous  les  remedes  connus  de  Tantiquit^» 

(!omme  Hotit  Teeorcc  febrifugue  du  Perou»  qu*on  appelle  Quinquina, 

la  nicitie  aiitidysenterique  appell^e  Ipecacuanba,  la  decoetion  des 

bois  et  les  bonnes  preparations  du  Mercure  et  de  TAntimoine;  sans 

parier  des  Operations    chirurgiques   bien   preferables  ä  Celles  des 

aiiciens. 

Nous  sommcs  en  train  d*  aller  plus  loin,  et  je  tiens  que  si  les 
ohojteN  avoient  continuö  comme  elles  alloient  dans  rinterralle  de 
24  ans  entre  la  paix  de  Westpbalie  et  la  guerre  que  le  Roy  de  France 
portu  on  llollnndo,  on  seroit  Aesjlk  bien  plus  avanc^.  J'  en  puis  parier» 
eomnie  nynnt  commenc^  &  paroistre  dans  le  monde,  quand  eet  inter- 
vallo  hourtMix  alloit  tinir.  Charles  II  Roy  de  la  grande  Bretagne,  r^tabli 
sur  8on  throne,  fonda  pour  les  sciences  la  Society  Royale  de  Londres. 
Co  IVinoo  Avoit  une  grande  connoissance  des  helles  curiositea;  0 
t^oit  tros  Torst^  dans  les  sciences  qui  se  rapportent  ä  la  marine  et 
par  consoqucnt  dans  les  mathematiques.  11  roe  fit  l*honnenr 
d*ordonner,  qu'on   me  montrit  une  espece   de  Baremetra,  qo^O 


2» 

••   jrYSf^si  <ces  •^siimiiüHaamss    uxii&h.  Oa  vühC  ife  faonr  sm^  fü 

pi^r-^nr  •»f'tc    ui  PrjuMt  liaüiir^  jitmus.  'PÜ  pnauc  an  nnpfte  ba^;  et 

ait^t^  j  7  a  .itts  £r%iii**?»  Jimieria:  1  p<ac  zadticr  Le»  final»  ie  boas 
•^aiKMrhtnietu  'iii  .1  73  iure:  «c  <»iirr  <f  sae  SMsetft  A»  Somtcs 

^)i  jTtarritriiKinfHif.  et  üH  b^ioA«»  L]i:»trruetf«i«:»  Ai«f  1  «l«s  Teritabfes 
pn'iMipü»  >iii  la  verta  et  At  .a  pim^ieiwifr .  et  em  sa  ■«<  de  TaH  de 
«i«re.  Ji^  tii^  tiiny  i^ga  ^  preseat  Je*^  e<«>{e#  btiaes  qvi  aoat  dep  es 
k>Aae^  mala«  et  ifae  eem  ^i  U^  £i>aTefm««U  auvat  «oin  de  per- 
fedi^ After.  )bi'i  on  aiaa«fiie  de  b<Hui«5  Ee«tes  e»  Tiilgaire.  oA  les 
^ea^  <{iii  &e  s^^&t  p«)iQt  de:»tiiiei  au  eCadetSw  penTeAl  apprcedrc  miDe 
ehoses  ntile«  daos  leor  bnsne  matenielle.  El  je  serois  d*aTis  qa*OB 
T  peiuit  ftoignensemeot,  et  qoe  b  Doorefle  Societe  imperiale  qa*oo 
ra  etablir,  ea  eut  b  direedoo  daiis  toos  les  pays  bereditaires  de  sa 
Majest^  Imperiale  et  Catbolitjoe.  De  plo5,  pour  perfeetiooner  les  arts, 
\t%  Manufaetares,  ragrieoltore,  les  deax  espeees  d*  Arcbttectnre,  les 
«li^Ai^ription»  ehorographiqnes  des  pays,  le  traTail  des  minieres,  item 
pour  mieoi  emplover  les  pauvres  au  traTail,  poor  eneoarager  les 
inventeors  et  les  entrepreneurs,  enfin  pour  toot  ce  qui  entre  dans 
Toeeonornique  on  meeanique  de  l'etat  eivil  et  militaire,  il  faudroit 
de.H  obser>'atoires,  laboratoires,  jardins  de  simples,  menageries  d'ani- 
maux,  cabineb  de  raretez  naturelles  et  artificielles,  une  Histoire 
PbysicO'Medicinale  de  toutes  les  annees  sur  des  relations  et  obser- 
rations  qua  tous  les  medecins  salari^s  seroient  obligez  de  foamir.  Et 
enfin  pour  des  reeherches  Historiques,  Politiques  et  Juridiques  sar 
TEglise  et  TEtat,  sur  Torigine  des  peuples  et  des  langues,  sur  les 
(«enealogies  bien  verifiäes  des  familles  les  plus  illustres,  sur  les 
droit»  de  1*  Empire,  et  de  la  tres  Auguste  Maison,  et  matieres  sem- 
blablcfl,  surtout  du  droit  des  gens  et  public  et  de  la  Police,  sans 
pnrlcr  du  droit  civil  ordinaire,  des  Edits  et  ordonnances :  pour  tont 
rrla.  difl-je,  il  faudroit  des  collections  et  reeherches  des  titres  ou 
diplonies  et  dos  sceaux  anciens,  que  les  Archiyes  peurent  fournir, 
il(*<i  rollcclions  de  Medailles  et  de  Manuscrits;  mais  surtout  il  fau- 
droit ttvoir  des  Uibiiotheques  bien  completes  oü  Ton  trouve  souTent 


235 

bien  plas  que  dans  toas  les  Archiyes.  II  faudroit  aussi  qu*oii  pcusät 
a?ec  soin  II  cultiver  la  langue  Germanique  trop  mal  meii^e  dans  ce 
pnys-cy  qui  est  ii  rExtremit^  de  TAllemagne,  et  a  reehercher  les 
antiquitez  Germaniques,  dont  dependent  en  boniie  partie  les  origines 
des  affaires  de  TEurope  inondee  par  les  peuples  Germaniques  depuis 
1a  decadenee  de  Y  Empire  des  Romains. 

Enfin  je  me  figure  que  la  Society  des  Sciences  doit  avoir 
trois  departemens  ou  Classes: 

la  Classe  Literaire,  qui  regarde  THistoire,  Geographie, 
Blasen,  le  droits  des  gens  et  public,  la  Philologie  ou  les  langues,  les 
antiquitez  avec  les  medailles  et  inscriptions,  les  Manuscrits  et 
diplomes ; 

la  Classe  Mathematique,  ä  la  quelle  appartient  la  de- 
scription  chorographique  des  pays,  T  Astronomie,  T  Architecture  civile 
et  militaire,  et  surtout  le  gouvernement  des  eaux,  T  Artillerie,  la  na- 
Tigation  et  les  voitures,  les  machines  et  moulins  de  toute  sorte, 
Tavanceroent  des  manufactures ;  et  en6u 

la  Classe  Physique  embrasseroit  les  trois  regnes,  Mineral, 
Vegetable  et  Animal,  et  auroit  soin  des  Cahinets  des  choses  natu- 
relles, du  jardinage,  des  animaux,  de  T  Anatomie,  de  THistoire  Phy- 
sico-Medicinale  annuelle  et  d'autres  obscrvtitions  medieinales,  vray 
moyen  d' avancer  la  medecine  et  de  prevenir  et  bien  eonnoislre  les 
maux  Epidemiques;  eile  auroit  soin  aussi  des  Ecolcs  Chirurgiques 
pour  fournir  des  habiles  gens  aux  armees.  Et  les  personnes  salariees 
parle  public:  Archivaires,  Historiens,  Antiquaires,  Medecins,  Inge- 
nieurs, Architectes,  gens  d'  artillerie,  Officiers  des  Minieres,  Jardiniers, 
Chasseurs,  Bergers,  Chirurgiens,  Apothiquaires,  Directcurs  des  Ho- 
spitaux  et  maisons  de  travail  et  des  Manufactures,  seroient  obligez  de 
faToriser  les  desseins  de  la  Societe  des  Sciences  par  une  communi- 
cation  convenable  ^tablie  avec  eux  par  des  ordres  efflcaces  du  maitre. 
II  s'agit  maintenant  de  trouver  un  fonds  pour  une  si  belle  et  si 
importante  entreprise.  Et  j'oserois  dire,  qu'on  ne  pourroit  Texecu- 
ter  dignement  sans  un  revenu  annuel  de  30  ^)  mille  ^cus  qui  fut  in- 


0  L.  hat  30  wieder  aas^Btrichen ;  aber  ea  ist  aweifelhaft,  ob  es  mit  der  Absicht 
geschehen  ist  darans  au  machen :  100.  Da  mille  aiiTerandert  stehen  geblieben  ist, 
fühlt  man  sich  za  der  Annahme  geneigt,  dass  er  auch  für  30  eine  andere  Zahl  habe 
setzen  woUen.  Jedoch  muss  ich  bemerken,  dass  er  in  einem  Bri«fe  ta  4mi  finfMi 
Sinzendorf  ebenfaUs  die  Zahl  30,000  nennt. 


236 

dependant  des  reyenus  ordinaires  de  V  Empereor  et  entre  les  mains 
de  la  Soeiete,  laquelle  n*en  disposeroit  pourtant  que  conformement 
aux  inteations  de  sa  Majest^,  et  avec  toute  Texaetitude  imaginable. 
Une  partie  en  seroit  employ^e  ä  des  pensions  pour  les  gens  qui  tra- 
vailleroient  effeetivement  tant  ä  Yienne  qu*en  d^autres  endroits  des 
pays  de  sa  Majest^  Imperiale;  one  autre  partie  seroit  employ^e  pour 
des  experiences»  observations,  inventions  et  medailles,  livrest  instni- 
mens,  maebiiies,  modelles.  Et  m^me  on  donneroit  tous  les  ans  des 
prix  ä  ceux  qui  trouveroient  quelque  cbose  d*  important,  resoudroient 
quelque  probleme  difilcile,  ou  produiroient  quelque  ouvrage  utile. 

Anlage  XIII. 

Entwurf  von  Leibniz  zu  einem  kaiserlichen  Diplome  der  Stiftung 
einer  Societät  der  Wissenschaften  zu  Wien. 

(Ohne  Datam.) 

Praemissis  Praemittendis. 

Nachdem  die  göttliche  alimacht  Uns  verschiedene  Königreiche 
und  Lande  zu  beherrschen  gegeben,  auch  leztens  Uns  auf  den  Kay- 
serlichen  Trohn  gesezet.  Sind  Wir  dahin  bedacht  gewesen»  wie  nicht 
allein  die  Sicherheit  und  Ruhe  Unser  Reiche  und  untertbanen  erhal- 
ten ,  son  dern  auch  deren  Wohlsein  befördert  werden  möchte ;  Und 
ob  Wir  gleich  gezwungen  worden  zur  behauptung  unser  Rechte  und 
schuz  der  unsrigen  schwehre  Kriege  zu  führen,  haben  Wir  Uns  doch 
zugleich  angelegen  sein  lassen,  auch  mitten  unter  den  waffen  dahin 
zu  trachten,  wie  unser  Land  und  Leute  der  Früchte  bereits  geniessen 
möchten,  die  sonsten  allein  dem  Frieden  vorbehalten  scheinen. 

Und  weil  Wir  beherziget,  dass  die  wahre  gelehrsamkeit,  die 
nehmlich  auff  Tugend  und  Glückseeligkeit  der  Menschen,  und  also 
auf  die  Ehre  Gottes  hauptsächlich  zielet,  nebenst  denen  darunter 
begriffenen  Nachrichtungen,  Erkentnissen,  Wissenschaften  und  Kün- 
sten, dasjenige  sey,  so  wohlgezogene  Völcker  von  den  barbarischen 
unterscheidet;  Auch  dass  die  Furcht,  Liebe  und  Verehrung  der 
Güthe,  Weissheit  und  Macht  Gottes  durch  die  betrachtung  der 
Wunder,  die  er  in  die  Natur  geleget,  gemehret,  gute  Sitten,  Ord- 
nung und  Policey  vermittelst  dienlicher  Exempel  und  Lehren  unter 
den  Menschen  eingeftthret  und  erhalten,  der  menschlichen  Gesund- 


237 

heit,  bequemlichkeit  und  Nahrung  durch  allerhand  Erfahrnissen,  Er- 
fadoDgen  und  Vortheilen  zu  Hülffe  gekommen,  und  fähige  Gemüther, 
auch  die  sonderlich»  so  keine  nothdürftigkeit  ihres  Unterhaltes  von 
löblichen  Untersuchungen  abhält,  anstatt  vergebener,  auch  wohl  schäd- 
licher zeitverspildung ,  durch  guthe  anstatt,  preiss  und  Ruhm  samt 
ihrer  eigenen  Vergnügung  zu  gemeinem  besten  angefrischet  werden ; 
Und  sich  dann  in  der  that  befindet,  dass  von  einiger  Zeit  hehr 
durch  zusammengesezten  Fleiss  ein  grosses  geleistet  und  entdecket  wor- 
den, so  denen  Vorfahren  unbekand  gewesen;  dergestalt  dass  durch 
ferneren  bestflndigen  und  vermehrten  Eifer  ein  noch  grösseres  zu  hoffen : 
So  haben  Wir  umb  solcher  und  anderer  Uns  zu  gemüth  gehen- 
der Ursachen  willen,  auss  Kayserlicher  Königlicher  und  Landesfürst- 
iicher  Macht,  eigener  bewegniss  und  wohlbedachtem  Sinn  beschlos- 
sen, nach   Gelegenheit  unser  Lande  und   zum  theil   nach   anderer 
Herrschaften  Exempel,  eine  Kayserliche  Societät  der  Wissenschaften 
aufzurichten,  und  solche  mit  gnaden,  Privilegien  und  nöthigen  Mitteln 
zu  versehen,  damit  sie  zu  allem  obigen  guthe  anstatt  machen,  dann 
ferner  darinn  unaussgesezet  fortfahren,  und  Uns,  auch  männiglich  in 
allerhand  furkommenden  ßllen,  zumahl  da  sonderbare  lehrbegründete 
bedeneken  nöthig,  mit  rath  und  That  anständig  an  band  gehen  könne. 
Und  da  bekannt,  dass  alle  merckwurdige  Erkenntniss  der  Men- 
schen theils  schohn  vorhanden  und  in  die  bücher  bracht,   aber  in 
denselben   zerstreuet;  theils   zwar  vorhanden,  aber   noch   nicht  in 
SchriSten   eingezeichnet;  theils  gar  noch  ausszufinden;   auch  dass 
aus  mangel  der  hülff  und  belohnung  viele  guthe  entdeckungen  un- 
vollkommen blieben,  oder  ob  sie  gleich  zu  stände  bracht,  dennoch 
mit  ihrem  Urheber  sich  verlohren: 

So  ist  unsere  Meinung,  dass  man  den  Kern  dessen,  so  bereits 
aussgefunden  und  beschrieben,  mit  der  Zeit  in  Ordnung  zusammen 
bringe,  auch  mit  Registern  oder  Repertoriis  zu  besserm  erfordernden 
gebrauch  versehe;  die  beobachtungen  und  vortheile  aber,  so  bey 
handwercksleuten,  Künstlern,  und  andern  Nahrungen,  WirthschafFten 
und  professionen  bekand,  aber  noch  nicht  in  Büchern  registriret, 
nunmehro  sowohl  den  jeztlebenden,  als  der  Nachwelt  zu  dienst  umb- 
ständlich  beschrieben,  nach  befindung  gemein  gemacht,  und  vor  Ver- 
gessenheit gesichert  werden  mögen; 

Endlich  aber  fleiss  angewendet  werde,  vermittelst  achthabung 
auf  den  Lauf  natürlicher  Dinge  und  eigene  anstellende  versuche. 


238 

rjri'l  •'ri'4\%r*iu'^*'u*  auch  wohl  ^r'-^^nlndet^r  bäD*li^ifi  TefnaofibdilaM«,  oeoe 
r,<i/iif'ii«-  w;ilirh«jt«fi  unJ  »»Irckunirrn  zu  eatdeckea;  aicht  weniger 
:iii'li  'hircli  hi'\f^\t'\iUiwj^  <l<;r  fli.<»t<in>a.  Aiterthrimer,  aaii  alles  liesäen, 
.o  dl«'  vorhilinMi  hi^t<r^l;l^»^•^ll.  ijii:^*:iiielii«r  auiuerekuo^ea  hert'ür  !■ 
hririK<'ii  ii"'J  *'<•'"  j(»'m»rifjrii  VW!-t:ri  vuu  Zeiteu  lu  zeileu  d;ürzagebea. 

Wii'  Wir  iliiiin  ir^r^iinnrt .  auf  Vi>r:»chbg  UQ;>er  SoeieUt  der 
\\'i-.ij4'ii*.rhjiri«'ii.  *lirj<:ni^»:ii,  .-•ö  sich  vor  audereo  in  dergleieheo  her- 
hirllHiii  \iwv\\U'^\,  ii>il  hr^iiaiJi^niii^rii  anzusehen  und  ferner  aufzu- 
riiiiiilfni.  niK'h  »ul  i;i'Hi>«*:  *:rtiniiiiii^en,  auHosuDgeu  und  aussarbei- 
liiiii^rii.  di«'  (^H  virniiriHrii,  tfiirriie  Prei^r  und  beluhnungen  zu  sezea, 
h</.lirli  MH<'h  drricii  unt«.'r  dii.'  armr  zu  greiffen,  die  eine  zulängliche 
qpiihr  i'ini'i'  /'<<  h'dfcn  >trliiMiiIifu  Krliiidiiiig,  oder  sehr  vurtheilhafften 
vririchhiiiK'  zi-i^V^»  kÜMiicii. 

\St*\\  sitjr.h  alle.*«  dir.Ne^  vorhaben  in  drey  HaupUTheile  gehet, 
Mii  MMin  rla.ssivs  Ph\.sii!aiii,  Mathematieani  et  Literariam  nennen 
iiiörhh*;  m»  ^ind  Wir  ^eiieif^t,  nach  und  nach  der  Physieae  Classi 
in  drn  drry  HeichtMi  der  Natur,  durch  laboratoria,  pflanz-  und  thier- 
^iirh*n;  Chivsi  Mathcuiatieae  durch  Ohservatoria,  Gnomones,  Instru- 
iiirnhi.  uiü'rk-lliiu.ser  und  Modelle;  und  Classi  Lilerariae  durch  aller^ 
htiiid  nionunicnta,  inscrijitioncn»  medaillen  und  andere  antiquen* 
ihircli  docuincnta  aus  Archiven  und  Uegistraturen  und  durch  Mauu- 
Hcriplcn  in  allrrliand  auch  orientalischen  Sprachen;  allen  dreyen  aber 
durch  CahiiH'l  und  Thratra  der  Natur  und  Kunst,  raritäten-Canimern 
und  Itililiollickcn  zu  deren  gehrauch,  zu  statten  zu  kommen. 

Vrrlangcn  auch,  dass  man  hey  der  Classe  Literaria  absonder- 
lich die  llislori,  altcrthiimer  und  rechte  unsers  geliebten  Vaterlandes 
Icutschcr  Nation,  auch  die  grundrichtigkeit,  Zierde  und  aussübung 
nuHcrcr  tcutstdicn  llauptsprache  samt  guthcr  Verfassung  der  teutschen 
Scinihlcn  sich  anbefohlen  seyn  lasse.  Wir  wollen  auch  unsere  So- 
cictiit  drr  Wissenschaften  brauchen  und  zu  rahte  ziehen,  wo  sie  dem 
^lMneincn  wcscn  crspriesslich  seyn  kan,  auch  verschaffen»  dass  etwas 
dii\on  nach  gclcgcnheit  zum  fundo  Societatis  fliessen  möge,  in- 
niUNNrn  sie.  unter  andern,  zu  brauchen  bey  betorderuug  der  Künste» 
hiMidwercke  und  werckschuhlen.  liey  Mess-  und  beschreibung  der 
Lande.  Hinrichtung  von  Maass  und  Gewicht.  Feuerordnung  und  dazu 
nolhi^cn  in^trumcntcn  und  anstallcn.  ciul  und  militair  Architectoren 
und  Mechanik.  Kuhr-,  slrass-  und  schittYahrtssaehen ,  Land-  und 
Was>erbau,  bey  Schmiedehämmern  und  Mühleuwercken.  gewissen 


239 

ehjrmiAcheii  prodoctionen ,  erzielungen,  arbeiten  und  manufacturen, 
bey  Untersuchung  und  Einfuhrung  neuer  Erfindungen  und  vortheile» 
bey  cura  sanitatis  perpetua,  sonderlich  vermittelst  Historiae  physico- 
Medicae  Annuae,  auch  chirurgischen  exercitien  und  Anatomien. 

Endlich  bey  denen  zur  Reichs-  und  laudes-Histori  dieneikden 
arbeiten  der  Genealogien,  Wappen  und  Ehrensachen. 

Und  insgemein  bey  Verbesserung  der  Studien  und  Künste,  zu- 
mahl  Tcrroittelst  guther  an  Wendung  der  zu  den  Studien  gewiedmeter 
Stipendien,  Stifflungen  und  Fundationen,  damit  nüzliche  Leute  bey- 
gezogen,  und  das  gemeine  Wohlwesen  mehr  und  mehr  durch  die 
Stadien,  Wissenschafflen,  freye  und  andere  Künste  befordert  werde. 

Wie  Wir  dann  mehrgedachte  unsere  Societät  der  Wissen- 
sehafflen  mit  mehreren  und  näheren  Instructionen,  verwilligungen 
und  Verordnungen  in  gnaden  zu  versehen  gewillet  und  Uns  vor- 
behalten. 

Demnach  und  dergestalt  fundiren,  erigiren  und  bestellen  Wir 
hiemit  und  krallt  dieses  diplomatis  diese  unsere  Kayserliche  und 
Königliche  Societät  der  Wissenschaiften ,  nehmen  deren  Schuz  auf 
Uns,  wollen  auch  nach  nothdurSlt  an  Uns  bringen  lassen,  und  in 
gnaden  anbohren,  auch  allergnädigst  besorgen,  was  zu  deren  Ein- 
richtung, Erhaltung,  Fortgang,  Wohlwesen,  Aufnahmen  und  Ange- 
legenheit gereichen  mag ;  auch  nicht  gestatten,  dass  deren  Würden, 
Rechten  und  Vorrechten  oder  privilegien  zuwieder,  etwas  von  män- 
oiglich,  wer  der  auch  sey,  vorgenommen,  oder  in  weg  geleget  werde. 
Wollen  vielmehr  und  befehlen  allen  Unsern  hohen  und  niedrigen  Va- 
sallen, Bedienten  und  Unterthanen,  dass  jederman  nach  gelegenheit 
der  umbstände,  zumahl  aber  alle  diejenigen,  die  wegen  Unser  oder 
des  public!  in  pflichten,  diensten  und  besoldungen  stehen,  hohen  und 
niedrigen,  insonderheit  bey  Scripturen  und  Registraturen,  polizey- 
sachen,  Bibliotheken,  Cabineten  und  Knnstcammern,  Bauwesen, 
Berg-  und  andern  Wercken,  Armen  und  Werckhäusern,  Giesshäu- 
sem,  Forst,  jägerey ,  gärtnerey;  physicaten,  Nosocomiis  und  Colle- 
giis  Sanitatis,  auch  sonst  bey  denen  dingen,  wie  die  sachen  nahmen 
haben  mögen,  daher  die  erkentniss  der  Natur  und  Kunst^  auch  die 
gelehrsamkeit  befördert  werden  kan:  dieser  neuen  Societät  der 
Wissenschafflen  bey  allen  begebenheiten  nach  bestem  Wissen  und 
vermögen  mit  nachrichtungen  und  andern  geziemenden  Vorschub  an 
band  geben  sollen;  als  in   einer  Sach,  die  zu  Unser  eigenen  Ver- 


2i0 

gQÜgiing  und  gemeinem  besten  gereiehel.  Alles  bey  Termeidung  Un-J 
serer  Ungnade  und  schwebren  slrafle.  HierBU  gescbieht  Unser  er&«t-l 
lieber  Will  und  Meyniing. 

Dessen  allen  zu  Urkutid  baben  Wir  dtess  Diplomn  Pundationii  | 
mil  Unser  eigenhändigen  Uutersehrift,  und  aulegung  uns 
Insiegels  aussfcriigen  lassen. 

Gegeben  in 


AnUge  XI  ¥. 

Kaiserliclit^r  Befehl  an  den  General-HorzählmeLsler  unj] 
Irotleur,  ia  Befrefl'  der  Zahlung  <)es  Gelialles  an  Leibnl 
Reichshofralh. 

Wien.    3.   Juli   1713. 

Carl  der  Sechste  von  Gottes  Gnaden  Erwählter  Rom.  Kayaer,  ta 
allen  zeitlien  mehrer  des  Reiches,  in  Germanien,  tu  HiSpanien,  Huo- 
gani  und  Bübeimb  Künig  u.  s.  vi. 

Gethreuc  liebe.  Wir  haben  allergdst.  resolvirt,  den  ChurfürstL 
Braunschweig-tiineburg  Geliciraten  Justiz  Hath  Gotlfriedt  Wilhelmti 
Leibniz  in  ansebung  der  Ibme  beywohnenden  vielen  vorlreflichen 
qualiteten,  auch  Uns,  und  Unserem  Herrn  ValEer  Glorwürdigstot 
andenkhens  würckhiich  gelaisteten,  und  Uns  und  dem  Gemeinett 
Wesen  zum  besten,  von  Ihm e  noch  t'erners  verholTenden  crspriesa- 
lichen  diensten,  nicht  nur  zu  Unserem  würkhlicheii  ReicIiabolT-RaUl 
an  und  auf  zunemmen,  ijondern  auch  gleich  andern  auf  der  geieht^ 
teil  Pankh  sitzenden  Reichs-UofT-Räthcn,  bis  zu  erledigung  einer 
ordinari  besoldung  das  cbenmässige  quantum,  per  modum  penBionU. 
aus  unterhabenden  Ambls-Mitteln  abfolgen  zu  lassen. 

Befehlen  Euch  solchemnnch  hiemil  gdsl.,  und  wollen,  dass  Ibr 
diese  Unsere  Allergdste  Resolution  gehorsamst  ad  notam  nemben.  und 
Ibme  von  Leibniz  die  denen  Reichs  HolF  Rätben  auf  der  gelHirtu 
bankh  zubhomende  besoldung  indessen  per  modum  pensionis  g^ge» 
seiner  jedesmaligen  bescheinigungen  quartaliter  abfolgen  liMcn 
sollet,  das  wirdt  in  Rechnung  passirlirh  seyn;  Und  bescbiehl  daran 
Unser  Gnädigster  willen  und  Maiuuug. 


241 

Geben  in  Unserer  Stadt  Wienn  den  3.  Julii  im  1713,  Unserer 
Reiche  des  Romischen  im  2**",  deren  Hispanischen  im  10**",  deren 
Hungarischen  ond  Böheimbischen  im  3^*°  Jahre. 
Carl. 

Grf.  V.  Starhemberg. 
(Ort  des  Siegels). 

Ad  mandatum  Sac'*  Caes" 
et  Cath''*  Maj*"  proprium. 
F.  Fr.  Gr.  v.  Mollarth. 
Anton  Alberth  E.  v.  Schmerling. 

Anlage  IT. 

kaiserliche  Zusicherung  des  Directorates  der  zu  errichtenden 
Akademie  für  Leibniz,  vom  14.  August  1713. 

Von  der  Rom.  Kays,  auch  zu  Hi Spanien,  Hungarn 
ond  Böheim  königl.  Majestät,  Erzherzogen  zu  Oester- 
reich  u.  s.  w. 

Unseres  allergnädigslen  Herrn  wegen,  dero  Reichs -Hofrath 
Herrn  Gottfried  Wilhehn  von  Leibniz  hiermit  in  gnaden  anzuzeigen. 
Allerhöchsternannt- Ihrer  Kays.  Majestät  gereiche  zu  gnädigstem 
Wühlgefallen  dessen  aussführlich  gelhaner  Vorschlag  zu  einer  Acade- 
miae  allerhand  fortpflanzender  guter  wissenschafl'ten :  Gleichwie  nun 
Ihre  Kays.  Majestät  desvsen  Person  um  die  Selben  beywaltenden  statt- 
liehen Wissenschaften  und  rürtrefl*lichen  qualitäten,  auch  davon  dem 
pablico  erwiesen-  und  weiters  hoffenden  fürtrefllichen  diensten  in 
sonderbahre  consideration  gezogen,  und  derentwegen  zu  Ihrem 
Reichs-Hof  Rath,  nebst  der  ordinari  Reichs-Mof-Raths  besoldung, 
erkläret  haben;  alss  werden  Sie  auch  dessen  Person  noch  weiters, 
und  absonderlich  pro  Directore  unter  der  Ober-Direction  Ihrer 
Kays.  Mt.  würcklich- Geheimten  Raths  und  Ilof-Canzlers  Herrn 
Grafen  von  Sinzendorff  Rittern  des  güldenen  Vluss  etc.  in  erdeuter 
Academia  allerhand  wissenschaSlten  gebrauchen:  Umb  willen  aber 
die  kürze  der  Zeit  vor  aeiner  not^       >  Ahnebe «}  nicht  zulasset, 

0  Die  Worte:   Die  klrs#^i«r.jH  abreite,  sind 

aaf  den    VoneUa^  Wl'&l  f  4m   Grafen 

Siasendorff  eatiiielt  elMi  ■keit  <ler 

Seiten. 

Arekir.  IL.   1. 


242 

salche  dem  publieo  zom  besten  «ngedeTcade  Amdeniam  allerhand 
gQtter  wissensehafilen  anjezo  gleich  «ofzarichteo ,  so  wird  jedod 
Er  Herr  tod  Leibniz  hiemit  versiehert,  dass  bey  gedacht  eiusteM  i) 
errichtender  Aeademia  allerhand  guter  Wissenschaften  keia  anderer 
Direetor  alss  Er  Herr  von  I^ibniz  solle  geaohineo  und  gebraucht, 
und  Ihme  vor  die  muhewaltung  ex  fundo  der  errichtenden  Acade- 
miae  eine  Jährliche  Bestallung  per  Vier  Tausend  grulden  gereichet 
werden,  welche <)  vom  frühlinge  dieses  Jahres  alss  zeit  Kayserl. 
aiiergnädigster  verwilligong  ihren  anfang  nehmen  solle.  Dessen  Ihme 
Herrn  von  Leibniz  gegenwärtiges  Hof-Decret  zu  einer  Versicheraog 
dienen  solle,  und  es  verbleiben  dabey  ohaOerhochstgedachte  Ihre 
Majestät  mit  Kayserlichen  Gnaden  denselben  wohlgewogen. 

Signatum   Wienn   unter   demselben    hicTor  gedruckten   Kays. 

Iiisigi  den  14.  Aug.  1713. 

(^Ort  des  grossen  Siegels.) 

Georg  Friedrich  t.  Schiekh. 


iilage  ITl. 

Zweck  einer  Soeietäi   der  WisseosehafteD  and  BegrOndong 
derselben  durch  das  gestempelte  Papier. 

(Nickt  Jatirt.) 

Des  Romischen  Kaysers  und  Catholischen  Königs  Majt  haben 
Sich  bereits  ruhmwürdigst  entschlossen.  Eine  Societät  der  grfindt- 
lichen  Wissensohatnen  und  nüzlichen  Künste  aufzorichten  und  lu 
dem  Ende  ein  grcwisses  allergnädigstes  decret  ertheilen  hsseii. 

Der  Zweck  solcher  Societät  oder  Academie  gehet  nicht  nur  tof 
curiosa.  Zierden,  beredsamkeit«  critica«  abstracta  und  dergteichen»  so 
das  gemüth  allein  belustigen  können : 


*)  Stell   4««  WoHm:   »liisteaa.   v«Mm«    I.«iteU   nifwMi^f,    m/ÜMä  uf 

trsft«  Kslvarf  ili«  Wart* :  i«   k«^Be«er  Zeil. 
^  D«r  g«u*  a^l^vuU:  veUlie  —  »olU.  ist  thtmMh  ▼•■  Leiteb  Wulnft. 

!■  «RlM  KBiwwrC*  4e»  D«<yvto  i»M  «ck  »ickti  4itm.  —  Hm  aiekl  wlküi.  i»» 
wimmAHrkt  t^m  Letkaii  pMl<ih—  Aaliif*  sar  Aaifiig  4m 

ff  lIlMIfl  kau 


243 

Sondern  gereichet  hauptsäehlich  zur  Ehre  Gottes  vermittelst 
der  Wunder,  so  er  in  die  Natur  geleget,  und  zu  Menschlicher  Wohl- 
fahrt, vermittelst  der  Kunst  die  Natur  wohl  su  gebrauchen. 

Die  Meynung  gehet  auch  dahin ,  Edle  gemüther  von  Jugend  auff 
in  diesen  Landen  aufzumuntern,  dass  Sie  ihre  Zeit  besser  gebrau- 
chen, als  sonst  zu  geschehen  pfleget,  und  andern  nationen  nichts 
bevorgeben ; 

auch  wo  etwas  anjezo  abgehet,  hoffet  man  solches  durch  bey- 
bringung  vortreflicher  Gelehrten  und  Kiastler  zu  erseaen,  oder  wo 
solche  nicht  zu  erhalten,  junge  Leute  ihnen  zu  erlernung  unbekand- 
ter  Dinge  zu  schicken;  auch  was  sonst  überall  suchenswurdig,  durch 
eigne  reisen  oder  correspondenzen  zu  unser  Kundschafft  bringen  zu 
lassen. 

Man  ist  auch  in  Hofnung,  denen,  so  etwas  vortrefliches  herfQr- 
bringen,  von  Kayserl.  Mayt.  belohnungen  zu  erhalten,  und  auf  gewisse 
ungemeine  leistungen  Preise  zu  sezen. 

Also  dass  dadurch  nicht  allein  dem  Verstand  und  der  Tugend, 
sondern  auch  der  gesundheit,  bequemlichkeit  und  Nahrung  zu 
statten  zu  kommen,  neue  niizliche  probirte  inventiones  einzuführen, 
naehriehtungen  bcyzubringen,  so  zu  allerhand  Kunst-,  Mühl-  und 
Handwercken,  einteichung,  Wässerung  und  Verbesserung  des  landes, 
Verhütung  von  land-,  wasser-  und  Feuerschaden  dienstsam;  auch 
bergwerck,  commercien,  manufacturen,  agricultur  und  alle  oeconomi 
zu  beiordern,  Gcographiam  und  beschreibung  der  örther,  Astrono- 
miam  und  die  drey  Regna  Naturae:  Minerale,  Vegetabile  et  Animale 
zu  excoliren,  auch  vermittelst  jährlicher  observationes  Historiam 
physico-medicam  annuam  den  Menschen  zum  besten  darzugeben, 
uberdiess  auch  Antiquitates  et  Historiam  maxime  Germanicam,  imperii 
et  Augustissimae  domus,  rem  Genealogicam  et  Heraldicam,  auch  die 
Teutsche  Sprach  und  poesi  besser  auszuüben,  als  sonst  an  den 
äussersten  orthen  Teutschlands  zu  geschehen  pfleget. 

Daher  solches  ein  werck,  so  nicht  nur  der  höchsten  Herrschafft 
sondern  auch  der  Herrn  Ministrorum,  Landstände,  Obrigkeiten,  prae- 
laten,  Herrn  und  Ritterschaff'ten,  ja  aller  wohlgesinneten  und  aufge- 
weckten Personen  genehmhaltung  und  Hülff*e  verdienet. 

Wie  man  denn  staat  machet  nicht  nur  in  der  Kayserl.  Residenz 

und  in  Österreich,   sondern  auch   in  den  andern  Erblanden  in  und 

ausser  Teutschlandes,  neben  den  pensionariis,  so  gewisse  arbeiten 

16» 


244 

iili  er  nehmen,  iinil  ilrneii  AsL'riplis,  nei  navh  gnlt^geitheü  iiii  hanil  gelitsn 
iiriil  (Isilurfh  gewisser  Viirlhcil«  ^cnieHscci.  auuli  Honorarins  zu  Mit- 
gliedern zu  haben,  dnruiiler  .StaiKles-Personen  geist-  und  weltlich 
sich  belitiden  möchten,  deren  aiisehen  und  beytritt  tl^m  vurhnben 
glänz  unil  nnchilrnck  geben  küni)c. 

Ks  wären  iiueh  vorlretlieha  Uücher  >ind  Kujirer.ttiebe  in  Menge. 
Cabinete  \(»i  Mi-daillen  und  »iiHeren  aiiliqnilüten,  inütnimentc,  Ha- 
ehinae.  Modelle.  Ilarililten-Cnnimern  und  mit  einem  Wurlh  Thealra 
natnrae  et  Ailis,  ilaiin  ferner  Observaleiia,  Laboi-atoi-ia,  Wcrckbäu- 
ser,  iliirti  simplieiiini,  Menagerien  oder  tivaria  rurer  Thiere  ditrzti- 
sleDeii. 

Weil  aber  zu  einem  so  grossnOzIiehen  ViiHiaben  ein  nnsehn- 
lieber  fiindus  geliöhrel  und  weder  anständig,  noeh  thiinlieti  aeya 
würde,  Kayiterl.  Mt.  luid  dem  vornelunen  Miiiislris  oDt  in  derglei- 
chen tiesehwerlirh  zu  iailen;  so  tiat  man  aulT  ein  Mittel  gedacht 
welrhes  bereits  in  nielir  als  dem  halben  li^nropa  braueblieh  imd  alflO 
anff  alle  weise  nnladelich  und  über  iille  Klnwilrlfe.  aber  Falo  quu- 
(iani  zu  diesem  lüblichen  vorhaben  in  den  Kay^erl.  Erblauden  aufg»- 
hohen  worden. 

Dieses  Mittel  isl  nun  das  <iezeiehnele  oder  Gcsläin|ic1te  Papierv 
hei  den  Italienern  carla  bullata.  bei  den  Franzosen  papier  timbrj 
genannt,  welches  bereits  in  einem  grossen  theil  Teutsehtaiid« 
hräuchlich  niid  noeh  lezlens  im  Hunüverisehen  eingcfiihret  wordeK.1 

Es  isl  nicht  ohne,  dass  man  es  schon  elliehe  mahl  in  den 
Kayserl.  Erblitnden  versuehet,  nehndieh  in  den  jähren  I(i86,  ltf(l2 
und  noch  lezlens  1706.  und  jedesmuhl  wiedernmb  laliren  lasRent 
allein,  weil  die  saeh  sonst  überall  angangen,  ist  leicht  zu  erachteo. 
dass  einige  missbrÜUL^he  in  der  vollst reciiung  untergelaufen,  dadurtA 
dar  nuzen  gleichsam  verschlungen  worden,  und  duss  man  es  für  eine 
Kleinigkeit  gehalten,  welche  in  stand  zu  bringen  mon  sich  die  Habe 
nicht  recht  gehen  wollen;  es  mag  auch  Tielleiuhl  an  bestfindigfceil 
ermangelt  hiilien.  ohne  welche  viel  guthes  sizen  bleibet. 

Wenn  »ber  über  ein  ilieKsfals  nach  weisem  überlegen  pnbüci- 
rendes  Kayserliehes  Edict  recbtscbalfen  gehallen  werden  solte.  wi« 
solches  vnn  Kayserl.  Mt.  höchster  autoritül,  weisheil  und  beüliiniüi^ 
keit,  auch  der  obrigkeiten  löblicher  bezeigung  und  gehorsam  SO 
erwarten,  so  ist  kein  zweil'el,  doss  die  Sache  el<cu  so  wohl  hier  vM 


245 

statten  gehen  würde,  als  es  anderswo  geschieht,  denn  wohl  nicht  zu 
Tenmuthen,  dass  aihier  allein  luflTt  und  Erde  dagegen  sein  werden. 

Und  obschohn  der  Ertrag  vor  eine  Kleinigkeit  gegen  die  grosse 
Kayserl.  Erfo-dernisse  geachtet  worden,  da  man  wichtigere  Mittel 
nothig  gehabt,  so  wäre  es  doch  ein  werck,  so  oben  recht  zu  diesem 
Vorhaben,  und  zulänglich  gnug,  zu  der  Societät  der  Wissenschafften 
und  Künste  einen  rechtschaffenen  beständigen  grund  zu  legen  und 
wörde  man  bey  derselben  es  an  nöthiger  besorgung  nicht  ermanglen 
lassen ,  umb  solche  unter  höherer  autorität  in  stand  zu  bringen, 
welches  von  denen  nicht  so  wohl  gescheht' n  kan,  welche  mit  grössern 
geschafften  überladen  gewesen. 

Und  weil  es  nicht  so  gar  viel  bringen  kan,  so  ist  auch  daher  zu 
schliessen,  dass  es  eine  geringe  Bürde,  so  von  dem  publice  leicht  zu 
tragen  und  gleichsam  unvermerckt  abgefüliret  werden  würde,  und 
dass  wegen  grosser  daher  fntstebender  Nuzbarkeit,  so  sich  auf 
männiglich  erstrecket,  man  insgemein  sie  mit  lust  und  vergnügen 
tragen  werde. 

Die  hohe  Landes-HerrschaiTt  ist  eigentlich  dazu  berechtiget, 
und  wird  die  macht,  das  papier  stämpelii  zu  lassen,  hillig  zu  dero 
regalien  gezehlel,  denn  (zu  j^es<'l)w eigen,  dass  das  jus  sigiiandi  publi- 
cum nicht  nur  die  itietalle,  sondern  auch  ander  Dinge  der  hohen 
herschafft  einriehtuug  zukomt) ,  weil  dem  Landes-Regenlen  onera 
supremae  jurisdictionis  obliegen,  indem  er  die  Leute  zur  administra- 
tion  ilev  Justiz  besoldet  und  andere  nothweudigkeiten  diesslalls  tra- 
get, so  gebühren  ihm  auch  commoda  supremae  jurisdictionis,  wor- 
unter die  stämpelung  des  papiers,  so  bey  allen  iiustanzen  und  obrig- 
keiteii  einkomt,  auch  glauben  haben  soll,  billig  zu  zahlen;  zu  ge- 
schweigen,  dass  auch  sonst  das  jus  signandi  publicum  eigentlich  der 
hohen  herrschafft  vorbehalten. 

Und  hat  man  bequeme  Wege  im  Vorschlag,  dadurch  das  grösste 
theil  der  Missbränche  und  ungelegenheiten,  so  bisher  hinderniss 
bracht  und  den  Nuzen  geschwächt,  abgeschnitten  wird.  Wenn  es  nur 
an  genauer  Observation  des  Edicti  nicht  ermanglet,  ohne  welche  die 
besten  anstalten  von  der  weit  vergeblich  seyn. 

Es  ist  auch  dabei  anständig,  dass  die  last  nicht  auff  die  armuth 
feilet,  denn  wer  processe  führet,  wird  einige  kreuzer  oder  groschen 
ley  seinen  producten  oder  Schrifften  nicht  ansehen,  und  pflegt  man 
^hne  dem  bey  dem  geslämpelten  papier  mit  den  pauperibus  declaratis 


346 

aufr  gewisse   mitasse  xu   ilispenairen,   zu   geschweige!! .   dass   man 
gewisse  Vfinriliiungeti   mnclicti   kündl»,   dass  die  verlieretiilen  iten 
recht  ha  bendfln  (heil  diese  iiiikosten  jedesmahl  erstatten  müssen 
welche  sich  Selbsten  auss  den  Acten  liquidircn. 

Es  wird  dieser  usus  chartiie  ad  Lücrarum  i[ii;rement» 
jedermann  und  übemll  sehr  applandirel  werden,  ob  naturalem  utnm- 
que  rei  cunnexionem,  und  xu  des  hohen  pntvutaleii,  der  diesen  \ii\h- 
liehen  usum  zuerst  eiugefTihret.  nicht  geringer  glori  gereichen,  auch 
vun  andern  mit  der  zeit  nachgethan  werden. 

Und  weil  wohl  kein  zweifei,  dass  es.  wie  in  andern  Landen  ge- 
schehen, also  such  hier  endilich  Qher  kurz  oder  lang  eingeführet 
werden  wird,  so  ist  es  am  besten,  dass  was  ju  dermahleins  g»- 
achehen  soll  und  vielleicht  sonst  nicht  so  anständig  gescheba 
möchte,  anjezo  bey  einer  so  schühnun  gelegenbcit  unter 
weisen  und  generösen  Oberhaupt  zu  dem  besten  gebrauch,  so  jetoabL 
EU  erdeucken,  tanquam  ad  causam  piissimam,  ein  vor  allemahl  gleich- 
sam  consecriret  werde,  indem  deren  objeet  vornebnilicb  »nflfdie  l^hre 
Gottes  und  Liebe  des  Nächsten  gehet,  und  die  Menschen  zu  mehrer 
Wissenschaft,  lugend  und  glückseeÜgkeit  bringet. 

InlaRe  XVIL 
1. 

Leihniz  au  prince  Eugene  <ie  Savnye. 

Vienne.  l«  17.  d'Aodl  1714. 

Monseigneur, 

Puisquc   V.    A.   S.   veut  bien   avoir   la   bonle   de   protq 
d'avancer  aupr^s  de   la   MajesliS   de  l'Gmpereur  le  desseia  i 
societö  des  sciences,  je  prends  la  libertiä  de  jnindre  iey  i 
papicr  qui  rompreiid  cn  raccnurei  tant  la  constructiou  el  t'orm«^ 
ponrrnit  donner  It  la  aoeieti!  que  tcs  moycns  qii'on  pourroit  e 
pour  soubvenir  aux  frais.  II  est  de  la  dignilt^  de  sa  Mjt^^  | 
Catb.   qu'elle  ne  loit  poiiil  inferieiire  ä  ee  qu'nn  a  fait  aillM 
particulierement  en  Fmnce.  ofi  le  Roy  y  a  employ^  en  temps  itm 
an  delii  de  einquante  mille  «'cus  par  an.  Icy  on  se  contenterft  i 
par  degres.  inais  ou  ne  desesper«  pas  de  piirveiiir  »vci-  Ic  t«mi^T 


247 

fuelqne  chose  d*  approchant  par  des  voyes  qui  porteront  leur  utilitä 
arec  elles»  comnie  V.  A.  S.  jugera  peutestre  en  jettant  les  yeux  sur 
le  dit  papier  cy-joint  que  je  sousmets  h  ses  lumieres  soperieures,  1a 
ivppliant  de  favoriser  ce  dessein  aupräs  de  sa  Mt^.  Imp.,  et  donner 
da  poids  aux  bonnes  intentions  aupr^s  de  Mess.  les  Miaistres,  pour 
Teair  k  Teffect  le  mieux  et  le  plus  promtement  que  faire  se  pourra. 
Et  je  suis  avec  le  plus  profond  respect  etc. 

2. 

Sa  Mt6.  Imperiale  et  Catholique  estant  port^e  ä  fonder  aiie 
soeiet^  des  sciences,  on  a  voiilu  mettre  icy  en  abregt  et  sous- 
Bettre  ii  an  jugement  superieur  le  plus  essentiel  de  ce  qui  regarde 
tant  1a  forme  et  Constitution!  qu'on  pourroit  luy  donner 
f ae  les  moyens  necessaires  pour  venir  h  Texecution. 

La  Constitution  de  la  societ^  consisteroit  dans  son 
•  bjet,  dans  les  hommes  et  dans  l'Apparat. 

L*objet  revient  aux  trois  elasses,  1a  Literaire,  la  Mathe- 
matique  et  la  Physique. 

La  classe  literaire  comprend  l'histoire  et  la  philologie, 
Ihistoire  tant  ancienne  par  les  antiquit^s  que  moyenne  et  moderne 
qui  sert  h  Torigine  et  aux  droits  des  Estats,  des  familles  illustres 
et  autres  notiees  semblables  tant  curieuses  qu*uti1es.  Et  il  faudroit 
aroir  soin  particulierement  de  1'  Histoire  de  F  Empire,  de  la  Germanie, 
et  de  la  tres  Auguste  Maison  et  de  ses  pays. 

La  Philologie  se  rapporte  aux  langues  tant  savantes  que 
valgaires,  taut  pour  leur  purete  et  regularite,  antiquit^s  et  recherches, 
qoe  pour  leur  beaut^  et  Teloquence  en  prose  et  en  vers.  D*oü  il 
faadrnit  favuriser  particulierement  la  culture  de  la  Langue  Allemande. 

La  classe  Matbematique  aura  soin  non  seulement  de 
r Analyse  qui  est  Tart  d'inventer,  mais  encore  des  sciences  prac- 
tiques ,  d*une  Arithmetique  enrichie  des  decouvertes  conside- 
rables  poar  la  facilit^  et  seuret^  des  comptes  publics;  de  la  Geo- 
metrie practique  pour  mesurer  les  lignes,  les  surfaces  et  les  solides, 
poar  determiner  de  certains  points,  pour  nivelier,  et  choses  sem- 
blables; de  TAstronomie  pour  servir  au  temps,  Calendriers,  geo- 
graphie,  navigation;  de  TArchitecture  civile  et  militaire  par  rapport 
anx  terres  et  aux  eaux;  de  la  Mecanique  pour  les  mouvemens,  voi- 


248 

tures.  bateaiiK,  byilrnii)ii|iips  oii  mniivemiin)'  t)e  Teaii,  dffs  p 
niqnea  ou  mouvemciis  du  feu.  toiite  sorte  de  monlins  et  machin 

Lh  riHsse  physiqiie  corapietid  les  tmtR  regnes  du  ta  m 
Iure:  le  MiriurHl.  Ii' A'B^elable  et  rAiiinial,  ave«  les  si-ienreü  et  li 
»rts  qiii  h'v  rapporteiil,  cnmtno  la  cliymie.  bntaniqne.  analomip  i 
faveur  de  roeoniiomie  et  la  Medieine  et  tilirtoiit  poiir  la  dcriiiert!  pi 
des  observafiniis  coiitiniielles,  donl  le  nieilleiir  stroit  i  coiiservet 
puur  la  pusterile. 

Les  honimea  qul  entreroieiit  dans  la  soeiet^  üeroietit  dej>  pen- 
sioniiairea  avec  leiir  asNistiiiiü  et  eleves  qnon  poiirroit  c)iarg«r 
de  quelques  travaiix,  des  voloiitaires  qui  püurrnienl  conoonrif 
selnii  leur  eninmiiditdK.  t-t  des  hnnnoraires  qui  sernient  d^s  p«r^ 
sotines  de  distinction  capables  d'assislcr  la  sorict^  par  leur  autorU^ 
et  eil  quulque  fa^.nn  par  leur  inoyens.  Sans  parier  maiiilenant  dft 
olTiciers  de  la  soüiete.  Et  ces  peraonnes  de  IouIm  res  espeiies  aeroiei 
tarjt  presens  qu'abaens. 

L'apparat  oniiüisleroil   en   haslimens  ot  lieux  puMie:«  et  e 
Meubies.  Lcs  lieui  seroient  des  Bibliotboqiies  qui  cnnlieudmienl  d 
livres  imprlm^s  et  inauuserils:  des  imprimeries,  de»  observ|| 
pour  les  Astres,  Laboratoires,  Maisons  de  Iravail,  jardinsdessj 
Metiaguries  des  Ariimaiiii,  Groltes  des  iiiineraux.  Cabinetsd'n 
t^s.  Galleriea  de  rareli^a  et  en  uii  mot,  Iheatres  de  la  Nnturea 
l'Art.  Les  Meubles  seroient  (uulre  le.s  lifres.  les  desseins  et  esf| 
se  troureroit  duns  Ics  lieux  susdits)  des  iiistrumeiis  de  toute  i 
des  modellos  et  des  eiecutions  de  bonnes  invctitlons.  Oalre  c«  ( 
faudroit  pour  louer  et  employer  cerlaiiies   personnes   doiit   Dp 

Les  Moyeus  poiir  nbleiilr  toules  ces  choses  sernieiil  d*;j| 

i.  des  i^lablissements  ileja  faits  (par  exemplo  des  a1 
et  fiinilatiuiis  semblables)  qui  par  le  inalbeur  des  temps 
accideiis  otil  esl4  detourn^s  en  quelque  fa(;ni)  d'uii  bnii  usagi 
pourroieiil  estre  r^tabtis  par  celuy  h  qui  la  societö  conlr 

2.  Des   Privileges   el   immuiiites  qu'un  aecordei 
societö  d'abord  et  aree  le  temps  pour  des  nntreprises 
utile»   en   m^me    temps    au   public    et  it   elle-m^me,    co 
exemple  purir  rimpressioii  des  i^cnts  et  livres  iiauels  et  ij 
deK  snuscrrptionti,  quniid    ils   vonl  ä   une  drpensc  considt 


249 

avec  quelque  exemtion  des  imposts;  T  amendement  de  la  fabrique  et 
du  commerce  du  papier  qui  en  a  grand  besoin;  pour  certaines  com- 
positions  ehymiques  qui  viennent  des  pays  ^trangers,  ou  se  fönt  mal 
pour  ordinaire;  pour  certaines  autres  fabriques  utiles,  pour  des 
medailles  modernes ,  pour  quelques  loteries ,  pour  des  bureaux 
d*adresse  etc. 

3.  Des  employs   utiles  qu*on   donneroit    ä  la  societ^  des 
sciences  et  a  ses  membres,  dans  toutes  les  choses  oük  le  public  est 
interess^  et  qui  demandent  des  discussions  scientifiques.  A  Texemple 
de  l'usage  que  le  Roy  de  France  par  le  conseil  de  Mr.  Colbert  fai- 
soit  de  r  Academie  des  sciences  de  Paris,  dont  il  se  servoit  pour  toute 
Sorte  d*  occupations  et  ouvrages,  qui  avoient  du  rapport  aux  sciences 
et  arts,  et  pour  Texamen  des  nouvelles  inventions  et  projets.  Et  en 
particulier  la  societ^  imp.  des  sciences  pourroit  avoir  quelque  soin 
de  plusieurs   objets  comme  seroient  les  Ecoles  Allemandes  et 
autres  en  langue  vulgaire  pour  ceux  qui  ne  se  donneront  point  aux 
etudes  et  ne  laisseront  pas  d*  ^tre  susceptibles  de  bonnes  Instructions 
qui  leur  serviront  toute  leur  vie,  ä  Texemple  des  autres  Nations  oük 
quantit^    de    bonnes    connoissances    sont   ecrites  et   enseign^es   en 
langue  vulgaire.  Les  remedes  contre  les  dommages  publics 
qui  viennent  du  feu  et  de  Peau  et  autres  causes  naturelles.  Le  me- 
suragp   des    terres    et   autre   denombremens   de  police» 
chose  bien  utile  et  en  quelque  fa^on  necessaire  pour  bien  regier  les 
contributions  publiques,  oü  il  faut  rapporter  encore  le  re^lement  des 
poids  et  des  mesnres,  des  seminaires  des  ingenieurs  et  des  chirur- 
giens  en  faveur  des  Armees.    La  culture  des  terres  oü  entre 
la  botanique,  le  dessechement  des  marais,  Tentretien  des  chemins,  la 
conservation  et  plantation  des  arbres  et  autres  vegetables,  et  plu- 
sieurs autres  choses  oeconomiques  de  cette  nature.  La  direction 
de    certaines    fabriques    et    ouvrages,    moulins,    minieres, 
maisons  de  travail,  oü  les  sciences  et  arts  entrent  plus  particuliere- 
ment.  Le  Blason,   armoine  et  preuves  Historiques   des  familles,  h 
Texemple  de  quelques  autres  Etats.  Une  attention  perpetuelle  II  la 
sant^  publique  par  des  observations  annuelles  de  medecins  salaric^s, 
sur    lesquelles    une    Histoire    physico  -  medicinale    annuelle    seroit 
bätie  etc. 

4.   Le    quatrieme   et   dernier  moyen  consisteroit   en   cer- 
taines i  m  p  o  s  i  t  i  0  n  s ,  qui  se   tireroient   sur  le   public ,   mais  qui 


seroient  (res  modi(|iiea.  II  f  en  auroit  de  dea«  »orles.  Les  unes  por- 
leroietil  \f.ür  ntilile  uvec  «lies  comiae  le  rehauasemeot  des  imp^ti 
sur  l'eutree  dos  fabri<pi"S  etrangeres  qui  se  peurcnt  äUMEr  dMi  te 
paTs.  el  sur  la  sortie  des  marcbaridises  criles  qu!  deTroient  ttn 
inUes  en  oviivre  daiis  le  pays.  Lea  aiitres  seroient  tnises  sur  le  litte. 
Il<  jeu,  la  cliicaiie  et  autres  superfliiiles  ou  m^uie  alios.  ijiii  ont  beaoin 
d'dtrea  reff<.'n^s.  Je  coniprendrois  aussi  sur  cet  arliclc  rimmunild 
et  reiemtion  de  certains  imposts  qu'on  accorderoil  h  la  sociclä,  fV 
rxcmple  pour  le  papier  qu'elle  employeroit  k  rimpresaion  dei  lims, 
pnur  cncouruger  cetle  espece  de  commerce  et  tirer  de  riirgcnt  Aao* 
I«  pajs  par  ce  moyeti,  ou  du  moins  pour  empi^cher  iine  partie  d«  Ii 
soHie  de  Targent,  en  echaiigeant  des  livres  etrangers  coutre  Je» 
niistres,  au  lieu  que  maintenaiil  on  n'rmprime  prusque  rien  iCf,  et 
loisse  sortir  du  pays  des  grandea  sommes  d'argent  pour  dea  lirre». 
Le  papier  (imbrd  uu  marque  meriteroit icy  une  reBexinn 
particuliere.  C'esl  propremerit  un  impost  sur  la  chicane  et  sur  lea 
formalites,  leqiiel  estant  fort  modert,  seroit  insensible  au  public  et 
ne  laiaseroit  pas  d'eslre  d'uii  gi-and  elTect  pour  jelter  un  foiidemeAt 
solide  sur  lequel  on  poui'roit  bälir  un«  gramle  partie  de  Tedifica 
de  la  societe  des  aciencus.  Cet  impost  est  en  usage  presque  par 
loute  l'Europe.  C'est  depuis  peu  qu'oii  l'a  iutroduit  deux  Tnis  \ey, 
et  abolt  aussi  deui  fois.  Et  il  n'y  a  pas  longtemps  que  le  feu  prince 
Allan)  de  Liechtenstein  travailloit  ä  le  r^tablir.  Et  je  iie  doiite  paint 
qu'ii  ne  soit  encore  receu  un  jour  dans  rAusIriche,  dans  la  Boheme 
et  dans  leur  depeiidances,  muis  pcut-ätre  pour  im  usiige  moins  lou- 
able  que  ceJuy  qu'on  propose  inaintenant,  qui  seroit  applaudi  ilu 
publie.  parreque  rieu  n'est  plus  iialurcl  que  de  faire  servip  le  papier 
tiiix  eludes  autaat  qu'il  se  peut.  Et  l'Empereur  auniit  M^  le  preinier 
qui  fturoit  durm^  ee  bei  exemple  aux  autrea  sonverains.  J'apprends 
que  la  principale  raison  qui  l'a  fail  abolir  et  negliger  a  ^te  parce 
b  que  L'ela  paroissojt  nne  chose  modique  pour  tos  grands  besnins  de 
I  r  Elal,  ei  ne  laissoit  pas  d'embarraaser,  pnrce  qu'on  a'y  <^toit  pHa 
'  d'une  nianiere  qui  demanduit  beamoup  de  soins  et  d'olficiera  qui 
[  absorboient  itne  tres  grande  partie  de  rutiiit^.  Mais  ou  a  IrouT^  I« 
.  oioyen  de  reti'ancher  presque  loutea  ces  depeusi' 
de  qrii-lijiie  rhnse  de  modique. 


on  se  cont^lM 


251 

Mais  le  moyen  le  plus  promt  et  le  moins  embarrassant  panny 
eeox  de  eette  espece  seroit  que  1'  Autorit^  de  sa  Mtd.  Imp.  et  Cath. 
portit  les  Etats  des  pays  hereditaires  h  destiner  pour  l'entretien  de 
la  soeiet^  ane  somme  annuelle,  et  chaque  pays  y  concourAt  selon  sa 
Proportion.  Car  Tutilit^  des  pays  y  seroit  manifeste,  parce  que  la 
Doblesse  et  les  personnes  qui  vivent  noblement  y  trouTeroient  imme- 
diatement  une  grande  utilit^  pour  leur  jeunesse ,  pour  eneourager 
les  esprits  aux  belles  connoissances  k  Texemple  des  autres  nations, 
pour  leur  donner  de  remulation,  pour  les  faire  bien  employant  et 
pour  les  detourner  de  V  oisivit^  et  des  vices  dont  eile  est  la  mere. 
Sans  repeter  ce  qu*on  vient  de  dire  des  utilit^s  que  roeconomie, 
les  manufactures  et  le  commerce  trouveroient  dans  les  sciences  et 
arts  mathematiques  et  physiques.  Ce  qui  rejailliroit  non  seulement 
sor  ie  gentilhomme,  mais  encore  sur  le  bourgeois  et  le  paysan. 

Ainsi  je  serois  d*avis  qu'on  flt  abstraction  de  tous  les  imposts 
jasqu*ii  ce  qu*on  eAt  obtenu  quelques  aides  regles  des  Etats  du  pays. 
Et  qu*on  se  eontentät  en  attendant  de  quelques  eipediens  tir^s  des 
trots  moyens  precedens  qui,  bien  loin  de  charger  le  public,  le  sou- 
lageroient  par  apr^s,  raffaire  etant  Stabile,  et  les  aides  des  Etats 
ne  süffisant  pas  pour  les  importantes  entreprises ,  dont  la  societ^  se 
chargeroit  pour  Tutilite  publique,  on  tireroit  quelque  Supplement 
de  certains  imposts  justes  et  utiles  et  particulierement  du  papier 
timbr^. 

Anlag[e  ITIII. 

Le  conite  de  Sinzendorf  chancelier  de  la  eour  imp.  a  Leibniz. 

Vienne,  le  18.  de  Janvier  1716. 

Monsieur.  Les  marques  de  votre  souvenir  m'ont  fait  un  sen- 
sible plaisir.  J'  espere  que  cette  nouvelle  ann^e  sera  assez  heureuse 
pour  vous  et  pour  moy,  que  j'aurai  Pagrement  de  vous  embrasser 
öientöt  ici  ä  Vienne.  Je  ne  vous  propose  pas  d'entreprendre  ce  vo- 
T^ge  pendant  la  rigueur  de  cette  saison,  mais  j' espere  aussi  que 
Toas  ne  voudrez  pas  suspendre  votre  depart,  jusqu*ä  ce  que  les 
fonds,  que  vous  croyez  necessaires  pour  1*  etablissement  de  votre 
Academie,  soyent  eutierement  trouv^s  et  regles:  car  si  vous  vouliez 
imiter  Coehorn,  qui  ne  vouloit  Jamals  se  mettre  en  marehe,  h  moiiis 
<|ue  toutes  les  choses  necessaires  pour  son  expcdition  ne  fussent  ä 


253 

porti'e  et  sur  le»  lipiix.  ncitis  conrrrtns  ristjiio  de   ne  vous  pas  rnir.  1 
Je  vous  conseilla  de  suivrc  lu  maxime  de  ti'is  «^bels:  ils  «rit  entre-l 
pris  fori  souveiit  .latis  cela  des  dispositions  «ifictes.  et  ntil  reusfli,! 
Voirp  presencR  applanrra  les  difÜRull^s.  donnera  ime  grande  faciU^ 
ä  troiivcr  les  fonds,  et  perfeclinnnera   uii  oiivrajie,  que  vtw 
poiive?.  metlre  en  ^tat,  et  je  suis  etc. 

Anlage  WX. 

Li'jliiiiz  au  cumte  de  SiiizerKlorr«  gran<l  chaiiceüer  de  la  < 
imperiale. 

Hannvre  Ic  14  de  Muri  1716. 

Mr.  La  lettre  en  repon.oe  que  V.  E.  m'a  fait  riioiineiir  de  in'' 
crir«'  ne  marque  pas  seiilement  le  grand  chaiipelier.  mais  eneore, 
.li  je  l'nsc  dire,  im  grand  auteiir.  Celle  lettre  feroit  hoiiiieiir  i  It 
Suciete  future  des  Sciences,  estant  mise  k  la  teste  de  ses  mcmoirea. 
si  noMS  sommes  janiais  en  estat  den  donner.  II  est  Ires  vray  ipifl 
e«lny  f(ui  ne  voudi-R  rien  cnnimencer  que  lorsqu'il  uura  lout  preat 
pour  finir,  courra  risque  le  plus  souvent  de  ue  rien  faire.  Et  V.  E. 
remarque  que  nos  grands  Generaus,  le  pnrice  de  Snvoje  et  le  Ant 
de  Marieborough,  n'onl  pniiit  fait  eomme  Cochnrn.  qiii  ne  marehoit 
que  lorsquil  avoil  tout  en  niain.  El  puisqn'elle  se  serl  de  Iti  cora- 
parnison  des  H^rns  veritittiles,  eile  nie  permettra  peutetre  de  dcs- 
cendre  h  ceux  de  Homan,  et  j'eii  allegneray  un  de  l'Amadia  il« 
Gaules.  Un  ehevalier  errant  aroit  en  tele  de  delivrer  une  gnnlJ 
beaut^,  qn'une  F4e  tenoit  en  prison.  11  fnlloit  traverser  un  pont  pett 
large.  snus  lequel  couloit  avec  grand  bruil  un  flenve  terrilde  eotnine 
le  Slfi,  plein  de  rochers  pointus  et  dragons  «il^s  qui  jetloienl  des 
flammes,  et  mena^oient  de  s'elaneer  sur  le  pa'^sant.  Le  rbevaiwr 
plein  de  eonrage  avance  sur  le  pont:  h  pi'ine  y  a-t-il  fail  im  pts 
on  deux,  qne  ce  ijiril  tauche  se  ebange  en  une  hell«  pt-aJrie.  etl 
mesure  qu'il  va  plus  avant.  ponl.  fleuve,  rochers.  tlnmmcs,  dra^ii* 
disparoi.ssenl.  Cest  aiiisi  qii'il  raiil  affronler  les  dilliciilttis:  qute- 
quid  calcHTcris.  hoc  rosa  fiet.  11  y  a  pmirlant  untim  »eres- 
sariiiin.  Passons  de  la  terre  !i  la  mer,  et  allegnons  eiiivirc  un  gmiitl 
General:  on  dil  que  TAmiral  Ruyter  ne  B*emharqiioit  jarnni«  nut 
hiseuit.    II  laiidra  qitelqnr   liiteiiit.  qiielqne   tinnne  ean  fraiehe  ponr 


253 

s'embarquer  avec  la  societ^.  En  voyage  nous  trouverons  quelques 
eap  de  bonne  esperance ,  quelque  isle  de  S.  Helene  pour  avoir  des 
rafraichissemeiits.  Enfin  pour  parier  le  langage  ordinaire,  V.  E.  avec 
ses  lumieres  superieures  peut  trouver  cent  moyens  pour  donner  quel- 
que conuneneement  h  la  Society.  Un  des  plus  iiaturels  seroitque  toutes 
les  provinces  de  TEmpereur,  chucuiie  ä  proportion,  sans  en  excepter 
aocune  en  AUemagne  ou  hors  d*AIlemagne«  tussent  port^es  ä  determiner 
pour  cela  quelque  somme  medioere  uouvelle.  C*est  eneffectlebiendes 
pays  que  les  seiences  et  arts  y  fleurissent,  e'  est  contribuer  ä  V  ele- 
Tition  des  esprits  des  personnes  ais^es,  et  augmenter  les  moyens  de 
subsister  des  autres;  et  c*est  rendre  les  uns  et  les  autres  plus  pro- 
pres a  servir  leur  prince  et  leur  patrie,  et  quoyque  la  soeiete  auroit 
soQ  principal  siege  II  Vienne,  eile  auroit  des  membres  et  pour  ainsi 
dire  des  colonies  dans  toutes  les  provinces.  Voicy  encore  un  petit 
commencement  que  je  proposeray  k  V.  E.  Kepler,  grand  Astronome 
de  TEmpereur  Rudolfe»  auteur  des  tables  RudolGnes,  a  propose 
QD  usage  des  grandes  Egiises  Cathedrales  pour  un  dessein  Astro- 
Domique  et  Ecclesiastique  en  meme  temps.  C*est  d*y  faire  des  gno- 
moDs  en  tirant  une  meridienne.  Cela  sert  principalement  a  determi- 
ner aTec  une  grande  precision  le  Heu  du  soleil,  et  par  consequent  a 
rendre  exact  le  temps  de  la  Pasque  et  des  autres  festes  mobiles, 
Selon  le  reglement  du  Grand  Concile  de  Nic^e.  C*est  utn  iustrumen 
dont  le  rayon  est  la  bauteur  de  TEglise;  Cassini  a  execue  ee  desseint 
a  Boulogne,  et  le  pape  d'ä  present  a  fait  faire  un  tel  Gnomon  h 
Rome  dans  TEglise  de  Santa  Maria  alT  Angeli.  Mais  il  sera  bon 
den  avoir  en  plus  d'un  endroit.  Ce  seroit  un  ornement  de  votre 
Grande  Eglise  de  S.  Etienne,  et  je  m*imagine  que  Monseigneur 
TEv^que  de  Vienne  et  Messieurs  les  ehanoines  de  sa  Catbedrale  se- 
roient  ravis  de  le  faire  executer,  si  V  on  le  leur  instruoit  de  la  part  du 
soQTerain.  M.  Marignoni,  ingenieur  de  TEmpereur,  connoist  ma  pen- 
see  lä  dessus,  et  pourroit  en  informer  V.  E. 

Je  suis  apres  pour  finir  iey  un  travail,  oü  T  Empire  sera  pres- 
que  autant  interess^  que  la  Maison  de  Bronsvic.  II  sera  acheve  dans 
peo  de  mois  avec  1'  aide  de  Dieu,  et  apres  cela  je  pourroy  profiter 
des  bonnes  dispositions  que  V.  E.  me  fait  esperer  et  surtout  de  sa 
protection  pour  cet  eifect.  Je  ne  sais  si  depuis  mon  depart  de  Vienne 
OD  y  a  eu  quelque  chose  de  plus  sur  les  dispositions  que  Charles 
Quiut  fit  touchant  Florence  en  faveur  de  la  Maison  de  Medicis,  que 


254 

le  fragmeut  qtie  je  trouvay  ^  la  Biblinthctjue  de  l'Empcreur.  mais 
j'en  ay  moy-mänie  le  proces-rerbal  enlier,  psr  oft  il  puroist,  qtre 
Flurence  passoil  pour  ville  Imperiale,  qu'elle  raconnut  cette  t\ua,lH 
et  que  Cdsme  eii  l'ut  fait  chef  hereilUaJre  puur  luy  et  pour  es  postfr 
ril^  mssculinc. 

J'ay  olilenu  aussi  plusieurs  volumcs  Maniiflcrits  contenant  loa« 
les  Iraiti^s  el  tniis  Ics  rec^a  des  dietes  des  Suisses,  reoneillis  aree 
grand  »oin  et  beaucoiip  de  depen.se.  Cela  vient  d'iiti  Miriistre  public 
Au  reste  je  suis  avcc  rp.Hpect  etc. 

Anligf  IX. 

Lcihiiiz  ii  Ileraeiis  consciller  et  aiiliquaire  <lc  TEmpereur. 

Hatiovre  le  4  ile  Juin  ITiO. 

Monsieur.  .T'ayreceul'boniieurdedeuidevos  IcltreK.  Oiim'aaui 
apporti^  de  Leipzig:  diu  bedeultingeri  und  iiiscliritlcn  einer  Wieue« 
riscben  redenden  erteucbtung.  od  il  paroisl,  Munsieur,  que  vous  tnis 
le  plus  de  part.  et  vous  ne  pourri^s  deinaudenin  plus  eclutant  theatrc 
pour  etaler  vos  beaux  talens.  Ainsi  je  vous  suis  hien  ütjlig^  de  vot 
Communications.  Vos  devises  et  vos  embletues  ont  un  lour  ingunieut. 
La  devise  de  la  nouvelle  lune  donl  la  perte  de  Jumiere  est  uue  perU 
du  monde.  convient  adniirablement  bien  k  une  veuve  qui  a  perdu  on 
grand  prince  son  epoux.  II  est  vray  qu'uuo  Belypse  du  soleil  auroit 
|ii1  recevoir  le  ineme  niul : 

ideiii  periif  mundoque  niliique. 
Je  nie  souviens  d'avoir  vA  »ulres  l'oiii  un  livre  intituli::  la  vergi 
trionfante  e  il  caprinirno  schernito,  sur  la  disputa  H 
Emanuel  Tesauro  et  son  Antagnniste.  Mais  je  suis  de  votre  senil 
Monsieur,  qu'en  matiere  d' Astrologie  oii  a  eu  plus  d'i'gard  ä  la  dö^ 
meure  de  la  Lune  dans  les  signes  Celestes  qua  la  demeure  du  aoleil 
dont  la  raison  est  assei  manifeste,  c'est  que  ]e  soleil  demeure  trop 
longtemps  dans  Ic  mäme  sjgne.  et  ainsi  il  y  a  tj-op  de  lalitude, 
lieu  que  le  sejour  de  la  lune  est  court.  el  par  consequeut  plus  par- 
titulier  et  plus  determin^  aux 

Je  sernis  bien  aise  d'avoir  votre  sentiment,  Monsieur,  et  celuy 
de  Mr. ile  Fischers,  s'il  ne  seroit  &  propos  d'avoir  aussi  quelque  ^gard 
k  St.  Charle-Magne,  et  ä  St.  Charles  eomte  de  Plandre,  lous  driis 


255 

predecesseurs  de  TEmpereur,  Tun  dans  T Empire,  Tautre  dans  une 
partie  des  pays  hereditaires. 

Quant  k  la  soeiet^  des  sciences ,  il  faut  aroir  patience.  Ce  que 
je  ne  yerray  pas,  sera  yA  par  d*autres:  et  je  seray  toujours  bien  aise 
par  aTance  d*y  avoir  un  peu  contribu^. 

Yoicy  un  Hexastique  que  j*ay  fait  sur  Theureuse  naissance  oü 
tons  les  bien  intentionn^s  doivent  prendre  part : 

Hexastichon  votiTom. 
Qaae  Beigas  Italosque  Tibi  Gernania  debet 

In  Nato  juDCtas»  Carole,  cernat  ares. 
Austria  prae  reliquis  toto  Gens  eminet  orbe, 

Perpetuam  facias  Elisabetha  parens. 
Delicias  hominum  dementia  munus  Olympi 

Dent  Regem  nobis  fata  videre  Tinim. 

On  in*a  dit  que  Hr.  le  Bibliotheeaire  a  sourent  Thonneor  de 
parier  2i  I'Empereur,  et  mSme  ordinairement  toutes  les  semaines. 
f  en  suis  rari,  et  cela  peut  contribuer  i  augmenter  la  curiositji  de 
ee  grand  prince.  Au  reste  je  suis  etc. 


IV. 


NACHLESE 


ZV  DEN 


mtm  AIS  m  corkispondb^sz 


DD  vCMsnsk 


41  11 


ÄAH  KARL  f«  LOWENSIEni 


T>5  *1T'>TEIL 


Ul  tr.  L 


259 


I. 

Amfige  aus  der  Correspondenz  zwischen  dem  Grafen  Maximilian  Karl  %n 
Ldwenstein  und  dem  Markgrafen  Ludwig  von  Baden. 

1.  Markgraf  Ludwig  an  den  Grafen  Löwenstein.   OfTenburg, 
20.  September  1701.  „Das  Leztere  war  vom  Uten  dieses,  worauss 
ich  Ersehen,  dass  die  detaehierung  der  franck.  1900  Mann  zue  NQ- 
renberg  annoch  sehr  hart  halte,  welches  ich  auss  einem  von  des  Herrn 
Churfursten  Ton  Maynz   Ld.   an  mich  Erlassenen  antwortschreiben 
anch  wahr  genohmen.  Indessen  habe  mit  denen  Schwab.  Trouppen 
allein  in  der  angefangenen  arbeit  nit  nur  zimblich  ati^ncirt,  sondern 
auch  von  dem  versamblet  gewessenen  Convent  zue  Hailbron  die  nach- 
richt  Erhalten,  dass  der  Schwab.  Creyss  so  wohl  Cavallerie  alss  infan- 
terie  den  Winter  vber  an  denen  Linien  stehen  vndt  die  postierung 
nach  meiner  Intention  Einrichten  zulassen  würckhiich  resoluirt,  nit 
weniger  zu  Erbawung  der  Casernen  vndt   andern   nöthigen  Dispo- 
sitionen die  Erforderliche  mitel  bereits  angewisen.  Wan  der  franck. 
mdt  vberige  Reichs  Creyse  an  diesem  Exempel  sich  spieglen  vndt 
ein  Jeder  nach  proportion  sich  so  vill  angreifen  thäte,  so  wäre  noch 
Hoffnung,  dass  die  Sachen  aller  orten  ein  guetes  ausssehen  gewinnen 
dörften.    Euer  Excel,  wollen  sich  dieser  nachricht  bey  dem  franck. 
Convent  zu  Vnsers  Allergnedigsten  Herrn  Dienst  bestens  bedienen 
Tndt  daselbsten  Ihre  negotiation  mit  nachtruckh  thun,  dan  es  seind 
rille   diflicile  Kopf  darunter  vndt  auch  einige  mehr  übel-  alss  wohl 
intentionierte  gemöether  zu  finden.  Solten  die  verlangte  1900  Mann 
nicht  halt  folgen,  so  wirden  die  Leüt  so  dan  bey  Einfallenden  schlim- 
men weiter  nur  strappazirt  vnd  mit  der  arbeit  wenig  auancirt  wer- 
den können.  Ich  kan  mir  sonsten  nicht   Einbilden,  warumben  des 
Herrn  Churfursten  von  Maynz  Ld.  dermahlen  in  allen  verlangen  zu 

17» 


260 

beförclerung  des  publici  sich  an  sehr  opponiren  viidl  rille  | 
unterlassen,  die  Sie  wohl  thuu  oder  wenigst  bulurdern  köntelfl 
dern  alles  vermuethlich  nur  vmb  zeit  zu  gewinen  an  die  StSndt  T 
Conrent  yerweisen  thut.  Ich  will  hoffen.  Er  werdlc  auf  des  (rraSät 
von  Schlickh  thuendc  remonstraliones  nähere  resolutiones  fassen 
welches  jedoch  der  Erfolg  geben  wirdt." 

2.  Derselbe  an  denselben.  Feldlager  bei  Augsburg,  21.  Sep 
tember  1703.  „Noch  gehen  die  Sachen  -Biemlich  gnl  und  hofle  n 
emporlirung  Augspurg  und  Qber  den  Lech  gejcen  Friedberg  ein 
kleine  halbe  Stund  davon  gefnsslcn  und  dato  manuteiiirtem  Post 
dem  feind  einen  guten  Streich  versetzt  zu  haben,  lumahlen  in  ged 
Statt  Augspurg  vivres  und  artilleric  genug  gefunden  und  die  am 
auch  alle  Qbrigc  Nolhdurflen  hüben  ban.  leb  bolTe,  es  solle  noc 
lies  wohl  gehen  und  vor  aller  Ilayligen  Bayern  noch  ziemlich  in  i 
Enge  gebracht  werden.  Dato  ist  nicht  Zeit  die  Sachen  uill  su  bril 
liren  und  beut  weiss:  morgen  schwarz  in  die  Zeitungen  zu  briogu 
sondern  es  muss  vorbero  alles  mit  soHditfit  bescbeben,  damit  t 
Bestand  haben  kan.  Meine  Partheyen,  deren  täglich  und  beständij 
tu  Bayern  auslaufen,  verursachen  grosen  Schrecken,  flihcn  tu 
schaden  im  ganzen  Land.  Zu  wünschen  wäre,  dass  die  iiberlf 
detachirte  Corpora  ein  gleiches  gethan  betten,  wie  Ich  sie  dui 
dessen  beständig  erinnert  habe.  Wass  sonsten  täglich  passirt,  giti 
das  posttäglicb  einschickende  Diarium."  Nachschrift:  „Aus  Tyrt 
habe  die  Nachricht,  dass  der  Vendöme  die  becde  Schlösser  Arco  riU 
ßenedetlo  gesprengt  und  sich  xuruckgeEogen  habe." 

3.  Derselbe  an  denselben.  AscbafTenburg,  I .  (?)  December  1791 
„Ewer  Ekc.  becde  schreiben  sambt  denen  französischen  anlagM 
habe  zu  recht  empfangen.  Ich  bedanke  mich  vor  deren  Commuin 
cation.  Ich  musa  gestehen,  dai-a  so  vlll  Augspurg  anbelangt  Ich  ill 
geringste  naehricht  dauon  habe,  ohnwisscnd  wober  es  komfab 
dass  mir  kein  Mensch  dauon  schreiben  thut.  Ich  zweifle  nit  1 
Eic.  werden  nach  B.  copias  mulalis  mulandis  geschikht  habcA 
im  Fahl  es  aber  nit  geschehen  wäre,  weilen  es  doch  nStig,  diB 
man  daselbslen  iiifnrmirt  seye,  so  depechire  Ich  noch  beat  ei« 
Expressen  dahin.  Das  sonsten  der  feind  Mein  Dnplicat  interci|wi 
und  soli:iies  dechifrirt,  muss  Ich  glauben,  indem  leh  dem  Gon 
Bibra  eben  das  Jenige  geschrieben,  was  in  dem  Communicat 
enlhallen.    Ewer   Kt.    belieben  ohnschwer   dem    lli-rni   Almelot    ni 


261 

weniger  postc  zu  geben,  wie  Ich  dan  nil  vmterlnsst'ii  auch  an  S.  1). 
rien  Herrn  Charfürstcii  von  (iJer)Pfallz  Ptn  {tif'clies  zu  tliuii.  Uiiüei'- 
drsstn  ist  lu  beklagen,  «las.s  mnn  ilon  feind  nach  belieben  h.indlen 
losseD  muss,  dan  es  fehlt  nit  nur  ati  ManiisehalTt  vnd  rerjuisiten, 
vundeni  auch  haubt<;8rhlich  an  Bfod  vnd  haben,  welches  weder  in 
Land  noch  Magazinen,  deren  gar  kein  vorhanden,  zu  hekummen, 
rni)  ich  also  nit  so  Till  zusammen  zubringen  weiss ,  dnss  nur  2  oder 
3  Begimcnler  ausrücken  toosen  könte.  Obnngezogeneni  mir  commu- 
nicirten  Bericht  nach  dOrlfle  Augspurg  wohl  srhon  verloren  sein;  ob 
*nd  wie  es  aber  hergangen .  muss  ich  ersi  zu  vernehmen  erwarten," 

4.  Derselbe  an  denselben,  Feldlager  bei ....  hausen  ■),  23.  Juni 
1704.  HNachdeme  der  Mylord  Uuc  de  Marlboroug  mit  seiner  anhero 
^elufarten  arm^e  sich  gestern  angeschlossen  und  zu  vorhabende 
Opernlionen  zu  einstmabliger  Abthuung  der  Bay.  Vuruhe  das  nolb- 
ueiidigsle  seyn  will,  einer  Anzahl  schwerer  Artillerie  und  Pöllern 
«ch  »a  Tersichern,  damit  erfordern  den  Talls  hieran  kein  Mangel  vor- 
ukeineu  möge;  Alss  habe  nicht  allein  den  Li)b.  Fränck.  Creiss- 
Canrent.  sondern  auch  der  Herren  BiscboiTen  zu  Würzburg  und 
Aicbalett,  auch  des  Herrn  Marggrafen  zu  Onollzbacb  Lbd.  Lbd. 
VbA.  mit  aigner  Abscbickung  des  Fränck.  Ober  Kriegs  Cnmtnlssarij 
Hemi  Badons  ersuchet,  mit  dergleichen  nach  Mijgtichbcit  ausszu- 
WlfFen,  dem  Vettern  hierdurch  aber  den  Anzeig  daruon  thue,  damit 
Derselbe  zu  Bcfnrderung  des  Gemeinen  Wesens  und  Herrn  Diensts 
aieb  seines  urths  zu  desto  sicherer  riuscita  «He  diensambe  OtTicin 
iMflutragen  nicht  unterlassen  möge."  Mit  der  eigenhündigen  Nach- 
•cfariA:  „Vous  tacberes  seil  vous  plait  de  pousser  cetlc  afTdire,  car 
Dous  itoons  aiTaire  a  rne  nalion  impatienle  qui  nest  pas  acoutum^e 
d'atlaiidre." 

'6.  Derselbe  an  denselben.  Bastatl,  23.  November  ITOS. 
.Üess  Herrn  HertKOgens  zu  Wfirltenlierg  Lbd.  haben  mich  mit 
aigcuer  Stadetu  venia cb rieht! gel ,  wass  Köer  Excell.  wegen  des  im 
Ilent-Ambt  Burgbaussen  aussgebrochenen  Bauern  .Autlstandls  an 
Ste  erlassen  vnd  zu  dessen  ItempITung  vmb  Trouppen  alda  angesucht 
laben.  Nun  habe  kh  so  gleich  in  Ansehung,  wass  Vhcl  darauss 
irnschssen  könte  .  wan  man  nicht  nhnuerzü glich  diesen  Aufstandt 
"ii-ilern   wurde,   diu   Wiirttcnberi;.   Trouppen   iibniarehiren   lassen. 


2«2 

voti  welchen  cju  puar  guele  llattnilluns  mit  einem  paiir  Bt>KUiiilronea 
fürdursamb  zum  Succurs  nbKusdiifklien ,  Gtiüiichleii  Htrru  ilertso- 
gens  Lbdn.  leli  ci'suecht  linlie.  Ich  begreflfTe  aber  nicht,  welcher 
Vi'sach  der  Vi.-(ter  Mir  hieruoti  keine  Nachrichl  gegeben,  da  ifoeh 
DemsHbeti  bekunt,  dass  A'm  sanibentlicbe  Trouppen  Mir  angi 
vndl  [eh  als  Commündircnder  Generat  ilergleichen  »in  Ebistcn  i 
Herrn  Diensic  zu  vcraiislullen  weiss."  Mil  Aer  Bigeubündi){en  Nach- 
suhrifl:  „Lcs  »fTaires  ponront  mnl  uller  bin  Unui^rc  sl  Ion  ne  song« 
seil  delnis  a  EstiiufTer  ce  leu  ii;iLssant." 

6.  Derselbe  »ii  denselben.  RaslHtt,  24.  Januar  1700.  „Auu 
beylchombenden  Memorlaii  belieben  Küar  Exuell.  vnschwcr  zu  erse- 
hen, welcbergestallen  bey  Deroseiheii  die  bey  mir  siebende  Kay. 
Feld -Kriegsexpedition  ■)  abertnalilen  vinb  Contentirung  ihres  vurjSh- 
rigen  Ausstandts  in  Bayrn  nolhgetruiigen  bitten  thuet.  Wie  : 
dieses  anbringen  auf  der  Rilliciiklieit  gegründet.  Ich  auch  d!eser(- 
wegen  vnd  datnit  die  Siipplicnulen  dertuahleius  zu  dem  Ihrigen  g^ 
langen  mliehteD,  bey  Euer  Excell.  mein  Vorwort  iteratis  vicibusver 
sye  einzulegen  vmb  so  weniger  angestanden,  weillen  üiest 
beslendig  bey  mir  vnd  derniiihlen  auf  der  Piisürung  sich  befunden^ 
alwo  sye  sich,  ihren  Knecht:  vnd  pferdun  die  «hnentpörliche  Subst- 
stenz  vnd  vnterkbomben  vmb  piiar-  vnd  doppeltos  geld  verscti äffen t 
bey  abgang  der  Mittel  aber,  angesehen  man  üiuen  weder  vor  ret*- 
wichenen  Sommer,  noch  ani^h  den  instehendou  Winter  das  geringe 
8te  KU  zahlen  vermng,  würkhiich  diu  grusle  Nnth  leydcn  mfissen; 
Alss  will  meine  vorherig:  an  Efier  Execil.  diseriwegen  abgelassene 
reconimendations  -  schreiben  biemil  uoehmablen  gante  naehtnilh* 
samhlicli  repeliren  Dieselbe  anbey  freund:  ersuoehen.  bey  nunmehra 
(Gott  lob)  widerbergcsteller  ruhe  neben  andern  de  novo  aiissschrn- 
benden  geldem  auch  dabin  beliebig  anlrageu  tu  la»isen,  damit  diese 
sehr  Nutb  leydende  Canzicy  Verwantr,  ausser  welche  alle  Hndere 
Staabs-Padheyen  bereits  bezalt  worden,  ihrer  so  biltichen  F^rd»- 
ruug  halber  glciehniiissig  zufrieden  gestellet  vnd  weiters  tu  ilieiMB 
in  stand  erhallen  werden  mögen." 


■)   Bis  bMtunil  ■! 
narltncrl,  eli> 


einem  llinctor  (Kofkrlfgintli  C*<n|>niiilJ«r),  einrnt  SecreUr  (iM 
n  ncgiilrator  (ron  llii|;e[>kirch«D),  iwei  Coiici|iiiil>i>,  10  Kmiliit« 
IcidifBvr.  Diu  Sammt  dor  ßir  lic  riFkiliudigPD  Beioldmig  tieltmf 


2\yi 


Anhang. 

1.  Markgraf  Karl  von  Baden  -  Durlach  *  an  den  Grafen  Lö- 
H^eodtein.  Ulm,  13.  December  1707.  „Obwohlen  ohnlSngst  ge- 
ffleltermassen  mir  der  HoffKriegsCammerrath  Herr  toa  Vorstern  die 
zuverlässige  Nachricht  geben  lassen ,  dass  die  mir  gebührende  Win- 
ter Portionen  gleich  andern  Kay.  Generalen  auss  dem  Churförsten- 
thumb  Bayern  vergnüget  werden  würden;  So  muss  doch  jetzo  viel- 
mehr vernehmen,  wie  das  Commissariat  zu  Wienn  in  Besorgung  der 
allerdings  nöthigen  Menage  die  Verordnung  ergehen  lassen,  dass 
allen  Generalen,  die  benebenst  S^  Kay.  May.  auch  in  Creysses 
Diensten  stehen,  diessen  M^inter  abermalss  lediglich  nichts  verab- 
folget werden  solle.  Gleichwie  nun  dieses  mich  gleich  andern  be- 
treffen mochte,  vnd  aber  ich  mir  nicht  so  wohl  alss  des  Herrn 
Hertzogen  von  Württemberg,  der  Herren  Marggraffen  zu  Bayreuth 
vnd  des  Fürsten  zu  Oettingen  Lbd.  Lbd.  Lbd.  dermahlen  auss  eige- 
nen Revenuen  helifen  kann,  indem  bey  gäntzlichem  Ruin  meines 
Herrn  Vatters  Gnad :  Landes  Er  seine  eigene  Subsistenz  darauss  zu 
erheben  in  Unmöglichkeit  stehet;  Also  finde  mich  gemüssiget,  bey 
S'.  Kay.  May.  vnd  Dero  Commissariat  diessen  vnterscheid  vorstellig 
zu  machen  vnd  die  Verabfolgung  der  mir  sonst  allergndst.  angewies- 
senen  Gage  zu  sollicitiren.  Allermassen  aber  dem  Herren  Vettern 
meine  wie  jederzeit  alsso  auch  diessen  Sommer  zu  unsers  allergnä- 
digsten  Kayssers  Dienst  geführte  Sorge  guten  Theils  bekant  ist, 
anbey  Dieselben  Gelegenheit  haben,  in  führender  Correspondance 
mit  verschiedenen  Ministris  meiner  im  besten  zu  gedenken  vnd  hier 
durch  mein  suchen  zu  befördern,  Alss  habe  hierumb  inständigst  an- 
suchen wollen**  etc.  etc. 

2.  Graf  Löwenstein  an  den  Markgrafen  Karl.  München,  17.  De- 
cember 1707.  Zusicherung,  sich  für  den  Markgrafen  verwenden  zu 
wollen ,  obwohl  die  Sache  nicht  in  seine  Sphaera  gehöre. 

3.  Markgraf  Karl  an  den  Grafen  Löwenstein.  Ulm,  17.  Januar 
1708.  „Ich  habe  mit  gestriger  Schweitzer  Post  von  vertrauter  Hand 
die  sichere  Nachricht  erhalten,  dass  die  Franzosen  mittelst  Ver- 
ständnuss  eines  Grossen  eine  wichtige  entreprise  auflF  eine  in  Ober 
Schwaben  gelegene  importante  Festung  zu  tentiren  alle  hierzu  erfor- 
derliche Anstalten  gemacht.  Auch  beliebe  der  Herr  Vetter  auss  dem 


4tm  We<e  «h«r  5inbcr^  n  Kahm,  ■rithio  asek 
4ie  Ehre  n  hafcea,   Eier  Exrell.  J«rtn  heraab  n  4er  NacUu^ 


4.  Denelke  aa  demselbea.  Ei^  FeMlwer  kei  Gnm-  Hoppach 
w  Wftrieflikrfischea .  14.  Jmi  1704.  .E#  $etaA  Vir  EicrExeelL 
kcKehCe  Zcfle«  wwm  Ttea  knjms  n  Rechts  geKIcrl  wi»rdeii.  Tod  Ick 
kake  ianm  enekea ,  vievffl  maa  tm  der  d«tigea  Xackbarsckafll 
aa  ickajicf  .Migkcft  naernckerea  kette;  fietckvie  bvb  Dendkea 
kieiMf  kcHekig  scyn  wolle,  die  dislaKse  Liferoiir  n  aigicffca  Tad 

die  StaloB^  aur  aacher  Nördliagea  n  dirigierpa.  rmk 

aaf  feraere  disposition  des  Dac  de  Malkoroag  alles  b  Berailsckafl 
«ad   zo  weiterer  akfakniDg  heTsambea  Tad   fert^  mfiadea,  abo 
woHea  Sve  aock  noch  darneben  dero  Erfler  dahin  ankherra»  damit 
zofleich  TOtt  denen  Kfferenden  Forsten  md  Stiadten  Tor  allen  die 
Caliker-Missige  Stackh  Kagel  md  Bomben  rnd  van  es  nach  seji 
kkoate.  Etwas  Pttlfer  Ton  jedem  theil  mit  beygeschaffet  werden  aiSehte. 
als  wie  dan  dem  Veniemben  nach  die  Statt  Fraackhfurth  nebst  to^ 
schiedenen  andern  Fürsten  Tnd  Standen  sich  darzae  beraiths  Ter- 
standen  hat.  Ich  weis  zwar,  das  man  das  Letztere  ncmblich  Fnloer 
nit  Ton  allen  orthen  praetendieren  kbönne ,  allein  aran  man  gleich- 
wollen  Bei  modo  auch  an  diesem  einige  Beyhilff  fberkhombea  khonte, 
so  arOrde  es  desto  besser  sevn.    Belangendt  den  rennelten  Rea- 
devoas  za  Dietfart  bat  es  darmit  sein  gaettes  Bewenden,  Massen 
man  aadarch  dem  feindt  wenigist  einige  Jaloasie  Terarsachen:  wo 
nicht  des  weitheren  eine  rechte  dirersion  werde  machen  khSnnen. 
Mit  dem  Gräl  Herbeville  aber  belieben  Ewer  Excell.  fortwerend  zo 
correspondieren  rnd  unitis  Tiribus  dahin  zotrachten,  damit  an  Con- 
tribationen  so  rill  eingetrieben  werde ,  als  wird  möglich  sern  khSn- 
nen ,  Tmb  daselbsten  in  der  Pfaltz  gleicbwollen  einige  Cassa  gdder 
znsamben  zubringen,  deren  Ich  mich  zo  denen  Torfallenden  ausga- 
ben in  Meinem  Commando  wenigist  in  Etwas  bedienen  khonte ,  md 
ob  Ich  nun  zaar  geglaubet  habe ,  Ich  a'urde  an  der  Donau  za  Com- 
mandieren  khomben,  so  habe  Ich   aber  die  jenige  Arm^e,   welche 
an  dem  oberen  Rhein  zu  stehen  khoraben  wird ,  ^ber  mich  nemhen 
mCiessen  vnd  bin  also  auch  in  procinctu  meine  Rays  dahin  fortzu- 
setzen, nachdeme  nunmehro  die  Unterredung  mit  des  Herren  Giil 
Lieut:  Lbden  rnd  dem  Due  de  Malbourug  9ber  die  benorateheade 
operationes  Tollbraeht  worden  ist* 


2ß7 

5.  Deraetlie  8D  denselben.  Raslnit.  II.  J<ili  1704.  „Kuer 
Eiccil.  z(t  Mir  abgeschtcklile  Gcnlillioniriii:  lial  mir  nobst  llero  wer- 
ihrn  Zeilen  auch  die  bewuste  Persobn  Diilgebrarht;  welclie,  ob  Ich 
»cboo  liurauf  nit  uill  halte,  inzwischen  bey  Mir  behalte,  bisa  seim  ' 
lurgcbeo  aach  eine  aotwort  erfolget.  Wim  Icli  nit  wüste,  dass  I)ie- 
stlbe  vou  dem,  waaa  bey  viiseru  beiden  Armeen  Tiid  sonderlich  der 
i:lickb liebeil  Actio»  zu  llonauwcrtb  passiert,  ohnedem  vollkbommen 
iufuruiirl  wereu,  wurde  Uicselbe  von  deine,  wass  Mir  bekhaiidt  isti 
.illcr(li[i|{s  iuformirt  haben.  Hier  gehen  die  Nachrichten,  dass  der 
Tullard  mit  seiner  Armee  durch  das  VValdkurchenIhall  herausbrechen 
Hiilte;  auch  scheinet  zwar,  als  ob  de»  Villeruy  inlention  durch  das 
Küntziiigcr  thall  gehen  diirll'le ,  allein  weillen  er  noch  geistern  zu 
Ofleuburg  gestanden  vnd  Ich  heunt  keine  KuntschaiTt  habe,  ob  Kr 
mrchirct  ist,  so  ist  von  sein  vorhaben  noch  nichts  gewisses  2ti  be* 
ricbteu.  Ich  habe  zwar  zu  etwelcber  vorsorg  beint  noch  einige  troupen 
moviren  lassen,  wan  ich  aber  von  llime  Villeroy  nichts  verlSssliches 
Tcrnembe,  so  gedenckhe  Ich  auch  die  Irouppcn  anhalten  zu  lassen." 
6.  Derselbe  an  denselben.  Feldlager  bei  Gavardo,  23.  Mai 
170S.  „Mit  Kwer  Excell.  Ed'rewe  Mich  herzlichen  über  den  glückhl. 
Succcss  des  vurgeweslen  dissegni  auf  die  Statt  München  vnd  bedau- 
i:khe  Mich  zugleich,  das  Sye  beliebet  haben,  durch  su  wertlie  Zei- 
Ifn  vom  18.  Currentis  Mir  hienlber  vnschw&re  parle  zu  geben, 
llejnefaens  aber  khan  Ich  auch  Ueroselben  nicht  verhallen,  wass- 
tnassen  es  anietzo  gar    zu  gefährlich  wei-e,   dass  man  a\i  der  da- 

Ibstigen  Guarnison  von  denen  dissseilbigen  Regimentern  zu  fuc.» 
Atf  f»rmierte  Battallions  khönte  zuruckh  lassen,  dan  gleichwie  Ich 
lou  dermahlen  an-  vnd  tor  dem  felnd  siehe,  diser  aber  in  der 
iKacbt  Mir  weit  überlegen  ist.  mithin  also  das  gi-östo  Ynglückh  er- 

ilgrn  wurde,  wan  man  nit  vuverzuglieh  alles,  wass  in  standt  vnd 
herein  gehörig  ist,  foilmarchicren.  das  übrige  aber  tag  vnd  nacht 
4ahin  besorgen  liesse  ,  damit  es  gleichlnhls  so  zu  pferdt  alss  zu  fucs 
könte  mobil  gemacht  vnd  ingleichen  auf  das  .sehlettnigste  herein  ge- 
bracht werden;  Also  begreitfen  Ewer  EiccIl.  von  Selbsten,  wass- 
nuBscn  )cli    nicht  zugeben   khan,   dass  über  abzug  der  100  KöpfT 

►  T0D  jedem  der  dissselligen  Regimenter  zu  fues  Ein  mehiercs  daraus 
iB  Bsyreo  Terbleiben  möge:  alss  wie  Sye  sieb  dann  nit  weniger  be- 
liebig erinnern  werden,  wass  man  hierüber  zu  Wicun  für  einen  aul- 
kali  gemacht   vnd   Hucb   mit  Ucroselben  abgcliuudli-t   habe;    sollte 


nun  aber  über  das  Quantum  deren  so  wob)  von  diesen,  alss  andern 
Regimentern  darzu  ausgeworfenen  100  Mann  noch  eine  mehrere 
HannsirhiilTt  alda  in  Bayren  vonnöthen  seyn.  da  kh  indessen  nicht 
zweifle,  es  werden  solche  wo  nicht  TÖlUg,  doch  meistens  seithero 
schon  angelanget  seyn,  so  müsle  mau  vmb  anderes  yolckh  sieh 
bewerben  oder  von  denen  jenigen  Regimentern,  welche  nicht  Btt 
der  hiesigen  armee  gewidmet  seynd,  commandierle  beyziehen  vnd 
andureh  die  höebsl  erfordern  che  Zahl  erfüllen,  wiewollen  Ich  auch 
nit  sehe,  wan  einmal  die  Statt,  Landt  vnd  Amter  liisarmieret  seyn 
wurden,  diiss  man  viel  gefahrliches  ku  fDrcblen  bette.  Ich  bitte  also 
Ewer  RKeell.  cooperlerlen ,  auf  dass  der  march  nit  allein  der  bo- 
rülirlen  drey  Baltaillons.  sondern  auch  alt-  derjenigen  letit  rnil 
pferiilcn,  welehe  in  standt  seyn  werden,  Tag  vnd  Nacbt  herein  be- 
schleunrgel  werden,  alss  wie  Ich  es  ebenfahls  mit  gestriger  ordinari 
bcraits  naber  Hoff  repraesentieret,  mit  beundt  aber  dem  Herrn  Gräl. 
VeldtMarsuhallen  Grafen  von  Crocsfeld  vnd  Herrn  Grafen  von  Lam- 
berg  nacbiruckblieh  erinnert  habe;  so  ersuche  Ich  auch  weiters 
Dieselbe  ganz  angelegenen  lleisses,  Ewer  Excel],  belieben  zu  folge 
der  Kay.  instruclion  vnd  befelchs  der  Generalilhät  vnd  Commissariat 
Ambis  Substitution  die  hüllTliche  bandl  zu  buetten,  worditreh  die 
bey  denen  RendtAmtern  noch  restierende  assignaliones  zuc  verpfleg-, 
werh-  und  reroontierung  der  trouppen  quocunque  modo  desto  löf- 
dersamber  möchten  eingetrieben  werden,  alss  Dieselbe  von  setbsten 
erkhennen,  wievjell  daran  gelegen  »eye,  da  dan  in  widrigen  die 
werbende  OfTicIers  nicht  fortkhomben  künten,  wiewollen  man  ihnen 
in  den  Österreichischen  Erlilauden  neue  werb-  vnd  sambel  Pläli 
beraits  angewiesen  hat.  Ich  zweifle  auch  nicht,  Ewer  Excell.  wer* 
den  von  Selbsten  dabin  bedacht  seyn,  damit  das  nun  auch  vntcr  Kay. 
gewalilt  befindtliche  Rendtamhl  München  bcsterninsseit  menngieret: 
so  dann  daraus  zu  behuef  des  Kay.  Militär  aerarij  alles  gezohen  wer- 
den khüiite,  was  nach  eilsserstem  vermögen  wird  möglich  seyn 
khönen.  leb  bitte  auch  zum  schluss ,  Sye  beliehen  die  sorge  tragen 
zu  lassen,  auf  dass  von  der  disarmierenden  Statt,  Landl  vnd  Amb- 
tern  alles  das  gewuhr  möge  stricte  zusamheu  gesuchet,  wie  nicht 
weniger  alte  die  pferdte  iibeniohmen  werden,  welche  man  von  der 
Guardc  so  wohl,  als  sonsten  für  die  hiesige  Cavallerie  tauglich  fin- 
den wurde,  zumablen  verschiedenen  Regimentern  noch  eine  zimb- 
liche  anzahl  an  pferdten  ermanglen  thuel.- 


269 

7.  Derselbe  an  denselben.  Feldlager  bei  Gavardo.  5.  Juni 
IT05.  „Es  seyndt  mir  Ewer  Bxcell.  wertheste  Zeilen  vnm  29.  paxs. 
wob]  eingelofTen  vnd  dasa  ich  sye  aber  nicht  aigenhändig  beand- 
wortbe,  werdten  Sye  mir  vmb  so  weniger  übl  nebmbeii,  alss  Ich 
bier  voller  occupatio!!  vnd  eben  in  dem  werkh  begrltTen  bin.  zu 
«Bem  mourement  die  disposition  zumachen,  einfolglich  mir  hierzu«: 
die  Zeit  zu  kurz  ist.  Ich  sap^e  solchemnach  Deroselben  hiemit  dienst: 
Dankh,  dass  Sye  auf  Mein  vorhergegangenes  Ersuchen  sich  so 
willig  erkläret  haben,  der  dortigen  Commissanat-Ambts  Substitution 
nach  aller  möglichkeit  zu  assisliren.  auf  dass  die  in  den  drey  Rend 
Ämbtern  noch  rukhständige  assignationcs  auf  das  fördersambste  ein- 
getrieben werdten  künlen.  so  Ich  Ewer  Excell.  nicht  nur  hiemit  nocfa- 

^:WhIen  bestens  recommendire,  sondern  Dieselbe   anbey   dienstlich 
^nnueche,  Ihres  vi  II  vermögen  den  orls  weiters  vnheschwärt  darob  zu 
Bwyn,  damit  die   denen   dort    assignirten  Regimunlern   ausstehende 
\     Weltgelder  so  schleunig:    alss  mijglicb  abgeführet,  einfujglich  die 
Recroutierung  der  Infanterie  auf  das  beste  befördert,  nebst  deme  auch 
auf  die  Cavallerie  nicht  vergessen  werdten  möchte,  damit  das  jeni- 
ge, was  darvon  in  Bayern  dermahlen  vorhanden  ist,  vmb  so  vnver- 
tüeglicher  in  mobilen  standt  gesezel  vnd  herein  geschikhet  werdten 
beute,  alss  widrigens,  je  länger  dieselbe  zurukh  bleibt,  je  länger 
a  Kay.  May.  keine  dienste  laistet  vnd  hingegen  dem  Landt  einen 
rossen  überlast  verursacht  " 

8.  Derselbe  an  denselben.  Haag,  26.  Juni  1711.   „Wass  mir 
I  dner  rnbekanten  Persohn  auch  ohne  benennung  des  orths  für 

Pin  Schreiben  eingeloffen,  das  ersehen  Ewer  Exeell.  aus  dem  Origi- 

nlanschtuss  des  mehrern.  Vnd  ob   ich   zwar  dabin  gestellet   seyn 

luse,   ob:   vnd  was  sich   an  der  Sach  befinden  möchte,   so   habe 

nichts   desto   weniger  Ewer  Excell.   hieruon   communicalion    thuen 

rollen,  vmb  dass  Dieselbe  aldort  in  loco  die  Sach  besser  examiniren 

Tnd  sehen  wollen,  was  etwa  an  der  Sach  seyn  möchte." 

I  Das  anonyme  Schreiben  lautet:  „Weitberumbter  Heldt  vnd  lirst- 

liiefae  Ourcbleieht.  Mein  man  lasse  vergangene  dagen  in  der  kuiran- 

^Ptu.  dass  der  Bayer  first  am  franschöischen  HolT  sich  berume,  dass 

"BT  ein  grossen  anhang  in  Bayern  solle  finden,  so  man  ihm  hellTen 

wolle,   dass  er  hineindringen  kunte.   Daiaull'  hab  ich  meinen   man 

gefragt,  ob  es  woll  sein  kiinte,  so  hat  er  mir  gcandtwordt  Ja.  Vndt 

1  disser  Vmbsländigkeit,  dnss  sich  ein  oberster  Lleutenambt  vons 


Bayer  lir^ileii  tcibrcg^etncnt  mit  nampn  Scliily  oder  Schiel  ■)  ttt  Frts- 
siiigeii  im  6»yer  laiidt  bey  dem  ItischofT  seder  vergDngeDcn  Jshr 
aulThalle  vndt  dass  disser  Kerl  ein  verständiger  schlauer  thi)  listiger 
man  seye  vnd  woll  capabk  fnd  foii  Furtuna  seye  vntlt  dnss  er  rer- 
gangen  Jalir  llngierl  nit  woll  zufrieden  vndt  olT<^ndt)ir)i  seine  (lemis- 
gion  gefordert  (ohiifclbitbr  »ilen  argewnn  zn  nemen  toii  seiner  ro- 
missi  vnd  anselilag)  alsso  dass  dJsser  Kerl  woll  ein  conspirBttDEi 
solle  kenen  mit  den  bayerischen  oHcierern,  die  nach  der  schlachl 
Ton  HoclisläiU  gebliben  seindt  bin  vndt  wider  in  Baycrlanill.  Es  ist 
desto  besser  zu  glauben,  weillcn  niemandl  huti  koniieri  bugrellTrn. 
warvmb  disser  Kerl ,  der  von  Fortuna  anderss  kein  guti  vnd  in  so 
grossen  Eslim  bey  dcmfirst.  solle  quitlert  habeo.  Zu  dem  dass  er 
SU  gutt  bayeriseb  wäre,  dass  wiewolln  alle  Vestungen  in  Bayern 
sich  vnderworpfen  halten,  er  das  Schloss  Kupstein,  wo  er  Coman- 
dant  Ware,  nit  wollen  obergeben,  sonder  ein  absondcrliehen  befelcll 
des  Bayer  firslen  vndt  desswegen  ein  grosse  Verehrung  vom  Bayer 
ßrsten  erhalten.  Hiesscs  von  meinem  man  Ternomeo  habe  als  ein 
gutes  Ostreiches  Herte  nit  kennen  inhalten  solches  Ibr  Durleicht  EU 
kündtschaiFlen.  Halt  Jndith  das  volk  Israel  erhalten  vndt  ein  gute  alle 
Trau  die  garnisou  Itnbb  von  einer  ermordnng,  so  wolle  ihr  Durleich 
nit  meinen  weibisehen  rath  verachten."  —  Das  Siegel  der  Schrei- 
herin  hat  im  Felde  einen  steigenden  Lüweu  ,  darüber  ein  Helm,  aus 
welchem  ein  Paar  Zweige  wachsen. 


n  Griiffn   von   I,iJw<rMlfin  i 
lt.  Juli   llfH. 


Anhang. 

Srhreihcn  ih»  Uertngt  von  Miirlborou(;h  on   i 
NQrnberg.  Feldliger  bei  Burghcii 

Cnnime  je  viens  d  apprcndro  que  les  Chariots  qui  devoient  est» 
fournis  par  les  Ci-rcles  de  Suabe  et  de  Franconie  pour  voiturcr  le 
Pain  de  NiiHingen  ä  1  Armee  ont  nianqu^ ,  j  'en  escris  eiicore  par  la 
cy  jointe  ä  Messieurs  les  Ilepulcz  .  Vons  pi-iant  de  vouloir  bieu  en  la 
eiir  reincttaul  inlurposer  Vus  bons  olTiees  nfin  qu'on  ne  perde  pas 


>  rJiMerEiBPnBi.o.,.  . 
Prriflniirhkeit  Cnoini 
bea.   In    iler  boxrinchen  Ai 


271 

OD  seul  moment  de  teras  ä  les  faire  marcher  ä  Norlingen ,  cela  Nous 
estant  de  la  derniere  consequenee ,  et  eomme  il  s*  agit  da  Service  de 
r Empire  et  de  la  Cause  commune,  je  ne  doute  point  que  Yous  ne 
Teuliei  Yous  y  interesser  avec  plaisir  et  pardonner  aussi  la  libert^ 
que  je  prens  en  Yous  le  reconmiandant  tres  instamment.  Je  suis 
tres  parfaitement  Monsieur  Yostre  tres  humble  et  tres  obeissant 
serritear 

le  Duc  de  Marlborough. 
Comme  Monr.  le  Comte  de  Wratislau  est  ä  Nienbourg,   Yous 
me  pardonnerez  si  j*  ay  manqu^  dans  les  Formes. 


Archiv 


ffir 


Österreichische  Geschichte. 


Herausgegeben 


▼•■  d«r 


zur  Pflege  vaterländischer  Geschichte  aufgestellten  Commission 


d«r 


kaiserliche!  Akademie  der  Wisseisekaftei. 


V  i  e  r  z  i§fster  Band. 


>.  -.  -j 


WIEN. 

Aus  der  kaiterlieh-königliclieo  Hof-  und  Staatidruekerei. 

1869. 


Iikalt  des  fienigiteM  iM^es. 


Srite 

I.  Dm  Urbarbuch  des  Klosters  xu  Sonnenburg.    Henrnsgegeben   tob  Dr.  Zin- 

g«rle 1 

II.  Über  einen  Plan,  an  Stelle  Wilbelms  Ton  Holland  Oitokar  toi  Böbnen  inn 

rdmiscben  König  su  erwihlen.  Von  Dr.  Arnold  Bnsson ISl 

III.  Leibnil*  Plan  der  Grfindung  einer  Sodetit  der  Wissenscbaften  in  Wien.  Ans 

den  handscbrifUicben  Naehlasse  Ton  I«eibnis  in  der  königUcken  Blbli»tbek 

KU  HauBorer.  Dargestellt  Ton  Onno  Klopp 157 

IV.  Nachlese  xn  den  Auszügen  ans   der  Correspondens  des  Firsten  Maximilian 

Karl  Ton  Löwenstein   mit   dem  Markgrafen  Ludwig  von  Baden  nn4  4mm 
Prinzen  Eugen  tob  SaToyen.  Mitgetbeilt  Ton  Dr.  Alesander  Kaufmann  .     257 

V.  Das  Grab  des  heiligen  Rupert.  Ein  Beitrag  sur  Erledigung  der  Frage;  Ob  der 

heilige   Rupert  au  Worms  oder  xu  Salzburg  gestorben  sei?  Von  Dr.  AI. 
Huber t73 

VI.  König  Georg  ton   Böhmen  und  die  Concilfrage  im  Jahre  1467.   Ein  Beitrag 

zur  Geschichte  von  Böhmen.  Mitgetbeilt  Ton  Julius  Pal  out,  Acyunct  des 
kön.  böhm.  Landesarchivs  in  Prag.  (Mit  6  Beilagen.) 8t3 

VII.  Preussen  in  Mihren  1742.  Nach  gleichzeitigen  Aufzeichnungen  mitgetbeilt 

von  Dr.  ß.  Dudik.  O.  S.  B 873 


V. 


DAS 


GRAB  DES  HEILIGEN  RUPERT. 


EIN  BEITRAG  ZUR  ERLEDIGUNG  DER  FRAGE: 


OB  DER  HEILIGE  RUPERT  ZU  WORMS  ODER 
ZU  SALZBURG  GESTORBEN  SEI?    » 


Tau 


Db.  AI.  HÜBEB. 


ArekiV.  XL.  t.  1* 


I 


27S 


11  B*y  a  pu  de  pretcription 
contre  la  T^rlte. 

0e  RiTat. 

liieses  Axiom  an  die  Spitze  gegenwärtiger  Untersuchung  zu  stellen» 
kielt  ich  für  so  nothiger»  weil  die,  nach  meinem  Dafttrhalten»  irrige 
Behauptung,   dass  der  heil.  Rupert  in  Worms  gestorben  sei,  von 
Hao  si  z  zum  Nutzen  seiner  Hypothese  erfunden,  aber  nicht  bewiesen» 
schon  nahezu  140  Jahre  alt  ist,  neuerdings  jedoch,  seit  sie  Blum- 
berge r  mit  glänzender  Dialektik  eingehender  zu  begründen  ge- 
SQchti),  —  also  seit  10  Jahren,  hie  und  da  mit  einer  ZuTersicht 
nachgesprochen  wird,  als  wären  die  Akten  dieses  Betreffs  bereits 
geschlossen.  Nach  meinen  Begriffen   von  rechtskräftiger  Urtheils- 
schöpfung  ist  aber  ein  derartiger  Schluss  der  Akten  verfräht,  da 
selbe,  wie  sie  vorliegen,  nicht  spruchreif  sind.  Die  hiebei  zunächst 
Betheiligten  sind  mit  ihren  Einreden  bisher  noch  nicht  gehört  worden. 
Selbst  ihr  langes  Stillschweigen  kann  ihnen  nicht  präjudicirüch  sein. 
Im  rielhundertjährigen ,  ungestörten  Besitze,   lag  ihnen  einmal  die 
Beweislast  nicht  ob,  und  dann  konnten  weder  die  von  Hansiz  auf- 
gestellte, tendentiöse  Behauptung,  noch  die  Ton  Blumb erger  zu 
ihrer  Stutzung  beigebrachten  Beweise  ihr  Besitzrecht  um  so  weniger 
geßhrden,    als  dieser  am   Schlüsse  derselben  selbst  bekannte»): 
.weit  davon  entfernt  zu  sein,  die  Sache  hiermit  für  ab- 
gethan  ausgeben  zu  wollen**. 

In  ähnlicher  Weise  hatte  auch  ich  mir  die  Sache  bislang  ange- 
sehen. Als  ich  in  einer  Zeit,  in  der  mir  die  Schriften  4er  kais. 
Akademie  in  Wien  noch  nicht  zugänglich  waren ,  das  erstemal  von 


1)  ArckiT  r.  Kanda  österr.  Geavb.-Qa.  Bd.  XVI.  S.  %t$  ff. 
<)  1.  e.  S.  137. 


18 


276 

der  Behauptung  Btumbergers  bürte,  dasü  der  heil.  Rupert  nach 
Worms  Kuriiekgekehrt  und  dort  gestorben  sei,  konnte  ich  mich  des 
Argwohns  nicht  erwehren,  der  als  eifriger  HansiEinner  bekannte 
Archivar  von  Göltweig  habe  während  der  Rupertafehde  in  einer  An- 
wandhing von  Qhler  Laune  seine  traditionellen  Ordensbrüder  su 
St.  Peter  und  Michaelbeuern  etwa  ein  wenig  mortifieiren  wollen.  Als 
mir  später  seine  soeben  citirte  Abhandlung  zu  Gesiebte  kam,  über- 
zeugte ich  mich  freilich,  dasserdes  Heiligen  Rückkehr  nach  Worms 
allen  Ernstes  verfechte.  Seine  Beweisführung  machte  aber  nicht  den 
Eindruck  auf  mich,  als  sei  sie  dazu  angclhan,  im  Hansiz'schen  Litis- 
consortium  selbst  grossen  Anhang  zu  erwerben,  geschweige  denn, 
um  ausserhalb  desselben  nicht  überall  auf  entschiedeneu  Wider- 
spruch zu  stossen.  Dies  war  Jedoch  eine  Tauschung.  Gelang  e) 
auch  kaum,  den  in  der  Neuzeit  hervorragendsten  Hansizianer 
Wattenbacb  für  Blumbergers  Ansicht  zu  gewinnen,  indem 
er  noch  kurz  zuvor  in  einer  Note  zur  Vita  primigenia  in  ilen 
Monum.  Germ.  bist,  bemerkt  hatte:  dass  unter  „propria  sedes" 
Salzburg,  nicht,  wie  einige  gemeint  haben,  Worms  zu  ver- 
stehen sei,  - —  mithin  damals  noch  auf  dem  Standpunkte  feststand, 
den  er  im  Jahre  I8S0  einnahm  <);  so  war  doch  schon  einige  Jahre 
früher  Reit  he  rg^J  in  dieser  Beziehung  mit  Bl  um  berger  einTer* 
standen.  Auffallender  ist  jedoch  der  peremtorisehe  Ausspruch  eines 
anderen  entschiedenen  Hansizianers,  der  im  Fache  österreichischer 
Gescbichtsforsebung  in  huhem  und  wohlverdientem  Ansehen  steht; 
ich  meine  Büdinger.  Er  sagt  aber  mit  dürren  Worten*):  »Von 
einem  Tode  Ruperts  in  Salzburg  kann  nach  Blum- 
bergers neuester  protokollarischer  Untersuchung  über 
die  Eröffnung  seines  angeblichen  Grabes  keine  Rede 
mehr  sein".  Biidinger  bekennt  sich  wiederholt  als  warmen  Vsr- 
i^hrcr  Blumbergers,  und  so  mag  ihn  das  Prestige,  das  sieh  dieser 
durch  frühere  Eluciibrationen  auf  dem  Felde  kritischer  Forschung 
unbestritten  mit  vollem  Rechte  erworben  hatte,  ich  will  nicht  sagen 
geblendet,  jedoch  vermocht  haben,  es  mit  der  Untersuchung  der 
Blumberger'scben  Beweisführung  nicht  allzu  genau  tu  nehmen.  Nor 


1.  f.  Kunde  fiitei 


r.  Geach-Qu.  Bd.  V.  S.  SOI  ff. 
hl.  Bd.  I.  S.  6301   Bd.  II.  8.  !0I  f. 

Ak>d.  Dil.  IXni.  J\ug.  1857.  S.  38S. 


277 

aus  einem  so  warmen,  sonnigen  Boden  konnte  eine  Behauptung,  wie 
die  eben  angeführte  aufsprossen :  sie  ihm  zu  verargen,  fallt  mir  nicht 
ein.  Die  Logik  der  Pietät  und  der  Systeme  hat  eben  so  gut  ihre  un- 
TermeidHchen  Consequenzen ,  wie  die  unlängst  entdeckte  Logik  der 
Thatsachen.  —  Eher  könnte  man  darüber  ungehalten  sein^  dass  erst 
kurzlich  sogar  ein  Vertreter  der  Aventinischen  Tradition»  ohne  irgend 
velehen  Grund  dafür  anzugeben ,  den  heil.  Rupert  kurz  yor  seinem 
Lebensende  nach  Worms  zurückschickt;  nämlich  Prof.  J.  Friedrich 
in  seiner  bist.  krit.  Studie:  »Das  wahre  Zeitalter  des  heil. 
Rupert"  Bamberg  1866.  Wie  Büdinger  ausdrücklich,  so  bezieht 
sieh  Friedrich  stillschweigend  unbezweifelt  auf  das  Blumber- 
ger'sche  Beweisverfahren,  und  so  dürfte  es  endlich  an  der  Zeit 
sein,  dasselbe  einer  eingehenderen  Prüfung  zu  unterziehen,  als  es 
bisher  geschehen  ist  Es  möge  also  —  mit  Vergunst  —  gleichwohl 
noch  einmal  vom  Tode  Ruperts  in  Salzburg  die  Rede  sein,  um  dem 
altdeutschen  Spruche  gerecht  zu  werden: 

Eins  Maus  Red  ist  keins  Maus  Red, 

Man  muss  sie  boren  allebed. 


Blumberger  stützt  seine  Behauptung:  dass  der  heil. 
Rupert  am  Ende  seines  Lebens  nach  Worms  zurückge- 
kehrt und  dort  gestorben  sei,  auf  zwei  Hauptbeweise, 
einen  exegetischen  aus  der  Vita  primigenia,  und  einen  empi- 
rischen aus  dem  St.  Rupertsgrabe  zu  St.  Peter  in  Salzburg.  Da 
die  Widerlegung  der  von  Wattenbach  gegen  die  Blumberger*sche 
Deutung:  „propria  sedes  =  Worms**,  erhobenen  Einsprache 
den  Rahmen  seiner  Darstellung  bildet,  so  sind  die  Aufstellungen 
Wattenbachs  gebührend  berücksichtigt;  als  Hauptfiguren  treten 
aber  die  soeben  bezeichneten  Beweisgruppen  hervor. 

Was  nun  den  exegetischen  Beweis  vorerst  im  Allgemeinen  be- 
trifil,  so  fand  Blumberger  für  gut,  den  Bereich  desselben  auf 
die  sogenannte  Vita  primigenia  zu  beschränken,  was  insofern  als 
unstatthaft  getadelt  werden  muss,  weil  die  Vita  primigenia  nur  ein 
(der  erste)  Abschnitt  einer  ausgedehnteren  Schrift  eines  und  des- 
selben Verfassers  ist.  —  Der  Slavenapostel  Methodius  war  vom 
Papste  Hadrian  U.  zum  Archiepiscopus  pro  fide  in  Pannonien  ernannt 
worden.  Bald  nach  dem  Regierungsantritte  Johanns  VIII.  mag  sich 
Erzbischof  Adalwin  von  Salzburg,  durch  das  Auftreten  des  Slaven- 


278 

apostels  Methodiua  gekrütikt,  an  den  Papst  gewendet  hsbeii.  D«r 
Papst  sandte  einen  eigenen  Legaten  an  den  deutschen  Künig  Ludwig 
und  an  den  Herzog  Knrlinann,  uad  ordnete  die  kirelilichen  Verhält- 
nisse Paniioniens  aus  dem  Standpunkte  höherer  Rücksichten  und 
seiner  Machtvollkommenheit.  Üarauf  hin  Hess  Erzbischnf  Adalwin 
von  Salzburg  die  Denkschrift  ausarbeiten,  die  unter  dem  Titel:  .De 
conversione  Bagoariorum  et  Carantanorum"  bekannt  ist  i}-  Diese 
Denkschrift,  der  wahrscheinlicheren  Berechnung  nach  rom  J.  871. 
wurde  nicht  au  den  Papst,  der  darin  auch  nicht  ein  einziges  Mal  ge- 
nannt wird,  sondern  an  die  genannten  Forsten  gerichtet.  —  Wat- 
tenbacb^)  sagt  von  ihr:  „Diese  Schrirt  enthält  nun  eine  kurse  Ge- 
schichte der  Salzburger  Kirche,  ihrer  Gründung  und  ihrer  Wirk- 
samkeit, und  ist  augenscheinlich  mit  grosser  SachkenntnJss  und 
gewissenhafter  Benützung  allerer  Aufzeichnungen 
verfassl".  Von  dieser  Denkschrift  bildet,  wie  oben  bemerkt, 
die  Vita  primigenia  den  ersten  Abschnitt  unter  dem  Titel:  ..De 
introttu  beati  Ruperti"  (Gründung),  den  zweiten:  „Catalogut 
episcoporum  siueabhatum  eiusdem  sedisiuuaueosis''iLS.  v. 
Die  Vita  primigenia  kann  also  von  der  Denkschrift,  deren  Bestand- 
theil  sie  ist,  nicht  getrennt  werden. 

Dem  entgegen  nimmt  Blumherger  mit  seiner  Beweis -ExegcBC 
lediglich  auf  die  Vita  primigenia  Rucksicht,  und  trotzdem  igt  der 
Erfolg  dieses,  wenn  ich  so  sagen  darf,  dialektischen  Strategems  ein 
mfhr  als  zweifelhafter.  —  Es  handelt  sich,  wie  uns  Blumberger 
gleich  Eingangs  belehrt,  um  das  richtige  Versländniss  der  Phrase 
des  letzten  Satzes:  „ad  propriam  remeavit  sedem".  Damit  soll  aber 
Worms  gemeint  sein,  denn  die  Vita  primigenia  „entzieht  Ruperten 
das  Wormser-Bisthum  durch  nichts,  —  sie  betrachtet  ihn  bei  der 
Abholung  von  Gehülfen,  wo  er  schon  die  Gehüude  und  den  Gottea- 
dienst  zu  Salzburg  hergestellt  hatte,  doch  nicht  als  einen  Angefaüngeo 
von  Baiern,  —  in  dem  propriam  repetivjt  patriam  hat  das  ad  pro- 
priam remeavit  sedem  eine  Parallele  —  .  .  .  .  Rupert  weiht  Atn 
Nachfolger  nicht  erst  nach  der  Rückkehr  auf  den  eigenen  Site  (was 
freilich  denselben  zum  Sits  von  Salzburg  machen  würde),  sondern 


0  Vgl.  GiDi« 

p.7-1». 

■)   l.  r.  8. 101, 

279 

es  geht  die  Weihe  des  Nachfolgers,  die  wohl  auch  £u  Salzburg  statt- 
gefunden haben  wird,  voraus»  und  schliesst  sich  daran  die  Rückkehr 
tuf  den  eigenen  Sitz ,  der  da  nicht  wieder  auf  Salzburg  bezogen 
werden  kann^.  —  Prüfen  wir  diese  Grunde  Blumbergers  in  retro- 
grader Ordnung! 

Die  Weihe  des  Nachfolgers  fand  nicht  in  Salzburg  statt,  wie 
Biumberger  muthmasst,  sondern  auf  seiner  apostolischen  Reise 
(totam  spacium  istius  circumiens  patriae),  aufdemLande  —  dort 
(ubi,  andere  Lesart  ibique),  wo  er  mehrere  Kirchen  gebaut  und 
eingeweiht  hatte  (ubi  eonstructis  consecratisque  ecclesiis),  was  mit 
Salzbarg  selbst  eben  so  wenig  als  der  Vordersatz  rereinbar  ist »  sie 
find  statt  bei  Gelegenheit  einer  zahlreichern  Ordination  niederer  und 
höherer  Landkleriker  (ordinatisque  inferioribus  et  superioribus  gra- 
dibus  proprium  sibi  ordinayit  successorem),  was  unbestreitbar  unter 
dem  Regime  der  Ortsbestimmung  Ubi  (ibique)  steht.  Von  dieser  mit 
Ubi  (ibique)  präcisirten  örtlichkeit  kehrt  er  im  Vorwissen  seines 
liefannahenden  letzten  Lebenstages  zu  seinem  eigenen  Sitz  zurück, 
der  dem  klaren  Wortlaute  zufolge  Salzburg  sein  muss,  wenn  die 
fibr^en  Aussagen  der  Vita  primigenia  nicht  zu  einer  andern  Annahme 
nöthigen,  was  eben  nicht  der  Fall  ist. 

Dass  die  Phrase :  ad  propriam  remeavit  sedem  in  jener  früheren: 
propriam  repetivit  patriam  eine  Parallele  habe ,  ist  eben  so  richtig, 
als  dass  jene  propria  patria  in  dem  spacium  istius  circumiens 
patriae  ihren  Gegensatz  finde,  wodurch  der  Parallelismus  für  den 
Wormser-Sinn  Yöilig  kraftlos  wird.  In  der  Erzählung  von  der  Abho- 
lung der  Gehilfen  konnte  Worms  noch  mit  allem  Fuge  Ruperts  patria 
propria  genannt  werden  —  sein  Geburtsland  (patria)  blieb  es 
auch  später,  —  indem  der  Heilige,  wie  dies  die  vielgeschmähte 
Legende  so  treffend  erklärt,  „erst  nachdem  er  sah,  dass  die  Spitzen 
baioarischer  Hoheit  sich  unter  das  Joch  Christi  gebeugt,  aber  noch 
yiele  übrig  seien,  die  vom  Irrthume  der  Abgötterei  befangen  waren^, 
in  seine  Heimath  Worms  zurückkehrte,  um  Mitarbeiter  zu  holen. 
Höchst  wahrscheinlich  löste  er  definitiv  erst  damals  das  Band,  das 
ihn  an  die  Kirche  seiner  Heimath  knüpfte.  Dass  er  dies  vor  der 
Sicherung  des  Erfolges  seines  apostolischen  Amtes  im  neuen  Vater- 
lande (istius  patriae)  gt-than  habe,  lässt  sich  von  dem  Manne,  von 
dem  die  Vita  primigenia  ausdrücklich  sagt:  «Erat 4idm  vir  prudens 
. . . .  providus  consilio  etc.**  nicht  wohl  voraus36tie% 


280 

Wenn  nuu  aber,  wie  schul)  aus  dem  Erörlerten  hertorgeben 
dürfte,  die  Phrase  ad  propriam  remeavil  sedem  nur  auf  den  Stuhl 
von  Salzburg  bcEogen  werden  Itann,  so  kann  nicht  zugleich  aucb 
jener  von  Worms  damit  gemeint  sein;  und  da  di^r  heil.  Rupert  kano- 
Disch  nur  einen  Bischofsstuhl  innehaben  konnte ,  su  ist  ihm  durch 
die  Ausdrucks  weise  der  Vita  primigenia  der  Stuhl  von  Worms  kraft 
der  allgemeinen  kanonischen  Vorschriften  einfach  entzogen. 

Dies  bekräftigt  ferner  der  Ausdruck  der  Vita  primigenia:  .pro- 
prium sibi  ordinavit  succesaorem",  welcher  unanfechtbar  voraus- 
setzt, dass  der  heil.  Rupert  der  Antecessor  dieses  von  ihm  selbst 
geweihten  Nachfolgers  gewesen  sei,  „wenn  man  nicht  annimmt,  dasa 
sich  der  Verfasser  der  Vita  gar  ungeschickt  ausgesprochen  habe', 
wogegen  ihn  Blumberger  seihst  ausdrucklich  verwahrt.  Um  sich 
aber  wirklich  nicht  „gar  ungeschickt"  ausgesprochen  zu  haben,  hStte 
er  in  Blumbergers  Voraussetzung  sagen  müssen  „proprium  ordi- 
navit episcopum",  da  dieser  (St.  Vitalis}  nicht  der  successor  eioea 
Bischofs  genannt  werden  konnte,  der  nicht  sein  Antecessor  war. 
Wir  werden  bald  sehen,  dass  die  Vila  primigenia,  auch  für  sich  alleia 
genommen,  die  Constituirung  des  Salzburger  Biacbofsstuhles  durch 
den  heil.  Rupert  deutlich  ausspricht. 

Sollte  wider  Vermuthen  meine  Exegese  der  Vita  primigenia  f3r 
die  Gegner  nicht  überzeugend  sein,  dass  der  Verfasser  derselben  mit 
der  propria  sedes  den  Salzburger  Bischofsstuhl  gemeint  habe,  so  must 
weiter  untersucht  werden ,  ob  er  einen  andern  gemeint  haben  k  ö  n  n  «■ 
clh  halte  Letzleres  für  unmöglich,  weil  sonst  der  Verfasser  der  Vila 
primigenia  mit  sich  selbst  und  mit  altern,  gteiehzeitigen  oder 
doch  nahezu  gleichzeitigen  Documenten  in  offenbarem  Widei^ 
Spruche  stände.  —  Wahrend  die  Phrase :  ad  propriam  remeavit  sedea 
imietzten  Satze  des  I.  Abschnittes  der  Denkschrift  de  ConTersioM 
Bagoariorum  et  Carantanorum  enthalten  ist,  heisst  der  Titel  des  unaiit- 
telbar  darauffolgenden  II.  Abschnittes:  Catalogusepiscoporum  sine  ah" 
balumeiusdem  sedis  iuuauensis.  Dies  halte  ich  fOr  entsdiei- 
dend,  weil  das  Demonslrativum  eiusdem  auf  keine  andere  sedes  be- 
zogen werden  kann,  als  auf  die  p  r  o  p  r  i  a  s  e  d  e  s  ad  quam  remeavit,  du 
unmittelbar  vorhergehenden  Satzes:  dass  siedle  iuuauensis  »el, 
sagt  die  Apposition.  —  Wie  konnte  dies  der  scharfe  Kritiker  Blum- 
berger übersehen?  —  Das  ist  freilich  um  so  unbegreiflicher,  ab  W 
(S.  237)  selbst  sagt,  daai  die  Vita   den   Eingang  der 


281 

lehrift  «otmache»  die  oben  des  Nfihern  besprochen  wurde.  Höchst 
snbeqoem  fllr  seine  Behauptung  ist  die  Denkschrift,  alsGanzes 
iofgefasst,  allerdings,  aliein  dies  rechtfertigt  ein  Ausserachtlassen 
derselbeii  keineswegs.  —  Der  Text  des  Catalogus  selbst  enthält 
dann  lom  Oberflusse  die  Ausdrucke :  sedem  iuuauensem  .  . .  predicte 
sedi .  .  .  Ola  sedes  . . .  prefata  sedes.  Sollte  es  jemand  beifallen,  das 
Wort  »Discessum''  (richtigere  Lesart  „Excessum*  beiPertz^» 
womit  der  Tod  des  heil.  Rupert  bezeichnet  wird,  mit  Abreise 
(oaeh  Worms?)  zu  übersetzen  (was,  nebenher  gesagt,  selbst  Blum- 
berger  nnterliess),  so  wird  er  bei  denen,  welche  die  Depositio 
Ansolog^  im  nämlichen  Satze  mit  Absetzung  dieses  Abtes  verdoU 
metsehten,  eine  ihm  zusagende  philologische  Gesellschaft  finden. 

Blomberger  sagt  an  der  soeben  citirten  Stelle  selbst,  der 
Yeifasser  der  Denkschrift  zeige,  dass  er  mit  den  Documenten  der 
Salzbnrger  Kirche  yertraut  sei ,  was  er  wohl  nur  aus  der  Art  und 
Weise » in  der  die  umsichtige  Benutzung  jener  Documente  in  seiner 
Denkschrift  zu  Tage  tritt,  folgern  kann.  Auch  nach  dem  Urtheile 
Wattenbachs  „ist  diese  Schrift  augenscheinlich  mit  grosser  Sach- 
kenntnis« und  gewissenhafter  Benutzung  älterer  Aufzeichnungen  ver- 
fassf* ,  wie  wir  oben  gesehen  haben.  Es  ist  daher  zur  Ermittelung 
des  genuinen  Sinnes  der  (wenn  es  so  sein  soll)  unklar  gebliebenen 
Phrase:  ad  propriam  remearit  sedem  gewiss  massgebend,  wie  jene 
Doeumente,  die  um  80 — 120  Jahre  älter  sind,  als  die  Denkschrift, 
in  dieser  Beziehung  sich  aussprechen,  da  ja  der  Verfasser  der  Denk- 
schrift bezüglich  der  Urgeschichte  des  Salzburger  Stuhles  yorzugs- 
weise  aus  ihnen  geschöpft  haben  muss.  Diese  Documente  sind  ausser 
denen,  die  nicht  auf  uns  gekommen  sind,  die  Breves  Notitiae, 
das  Congestum  Arnonis  und  das  Verbruderungsbueh  von 
St  Peter. 

Die  Breves  Notitiae*),  als  Ganzes  wahrscheinlich  in  der  Zeit 
Arnos»  ihrem  ersten  Theile  nach  aber  unbezweifelt  aus  Urkunden  in 
der  Verwaltungsperiode  Virgils  zusammengestellt,  fallen  somit  ihrem 
Ursprünge  nach  formell  zwischen  785 — 821  und  beziehentlich  zwi- 
schen 745 — 784.  Die  Ausdrucksweise  der  Breves  Notitiae,  in  ihrem 
ersten,  altem  Theile   beiläufig  vom  Jahre   747  stammend   (mithin 


«)  Mon.  G«nB.  bist.  XIII  (XI)  fol.  5. 

')    JUTST.  p.   SO  f. 


282 

in  iler  Hansiz'echen  Hypothese  Dicht  einmal  40  Juhre  nach 
ist  aber  für  den  Wormser-Sinn  der  in  Frage  sicfieniien  Phri 
d«u  vcinicbtend.  Schon  der  in  den  Text  vertloclitene  Titel 
„HiccontinentiirBreves  Notiliae  de  constiuctione  ecciesiae  siTG 
sedisEpiscopalus  in  loco,  ()ui  dicilur  Juvavo".  Wollte  man  i& 
einer  hyperkritischeo  Anwandlung  versuchen,  die  aedes  EpisCt* 
patus  aus  dem  spätem,  zur  Zeit  der  Verfassung  dieses  GQtecTsr- 
leiclini'ses  bereits  eingebürgerten  Thatbeslaiide  zu  deuten,  so  wird 
diese  Ausflucht  durch  die  sogleich  darauffufgende  Phrase  versperrt: 
„eligere  sibi  locum  ad  Episcopii  sedeni',  womii  denn  unanfecht- 
bar ausgesprochen  ist.  dass  es  dem  heil.  Rupert  freigestellt  war,  fOr 
sich  selbst,  nicht  etwa  erst  für  spätere  Oberhirtea,  einen  geeig- 
neten Ort  als  Bischofssitz  zu  erkiesen.  Dass  aber  Rupert,  nachdeni 
er  sich  durch  zeitweilige  Innehabung  des  zuerst  gewählten  Ortes  an 
Wallersee  überzeugt:  „aptum  non  esse  eundem  locum  ad  Episcopii 
Bcdetn",  später  auf  den  Ruinen  des  nahen  Juvavums  seinen  Ütdtl 
feststehend  errichtet  hatte,  ehe  ihn  Herzog  Theodo  dort  besueblc, 
geht  klar  aus  der  Dotirung  her>'or,  welche  der  Herzog  sofort  rollxog. 
und  die  vorläufig  aus  dem  Orte  des  bischöflichen  Sitseansd 
der  nächsten  Umgebung  bestand.  („Dedü  D'imino  et  sancto  Rudberls 
Episcopo  locum  ad  Episcopii  sedem  cum  finalibus  locis  il 
sdjacentibus.-) 

Üas  Congestum  Arnonis,  wie  oben  bemerkt,  im  Aartr^gt 
des  Bischofes,  von  dem  es  den  Namen  hat,  im  J.  788  angefertigt, 
um  den  aus  herzoglich-agilulfingschem  Aliud-  und  Lehengute  stim- 
menden Besitz  Tor  Beeinträchtigung  zu  wahren,  indem  alles  benog- 
lich-baioarische  Hausgut  von  Karl  d.  Gr.  gewaltsam  zum  königlicbea 
Fiscus  geschlagen  wurde,  —  das  Congestum,  sage  ich,  enthält  iwei 
Stellen,  in  denen  Salzburg  als  wirklicher  Bischofssitz  des  hvä. 
Rupert  klar  constatirt  ist.  Die  erste  ist  abermals  im  Eingänge  selbst 
entballen  und  lautet:    ,De  hoc  quod  ad  episcopalum  S.  Petri 

quod  constructum  est  infra  oppidum  Salzburch  . . .  .  ubi  et  D. 

Hrodbertusepiscopus  atque  confessor  una  cum  sociis  corpore  quieBoit, 
et  inibi  Iraditum  fuil."  Hiezu  möchte  ich  vorerst  auf  den  Parallelis' 
mus  dieser  Formulirung  mit  jener  der  Breves  Notitiae  aufmerksam 
machen:  .De  constructione  eeclesiae  sive  sedis  episcopatus" ,  dann 
aber  auf  die  in  der  einen  wie  in  der  andern  lu  Tage  tretende  Hin- 
weisung auf  das  gemäss  kanonischer  Anschauung  brautlie^^Vav 


28S 

bSIf  niss  des  Bischofs  £u  seiner  Titularkirche,  so  dass  die  Iglrrichtung 
(coBstmctio)  der  Kathedrale  allemai  auch  als  Errichtung  des  Bis- 
thams  angesehen  wird,  was  in  den  Eingangsworten  der  Breves  Noti- 
tiae,  und  auch  in  der  weiter  unten  zu  besprechenden,  zweiten  Stelle 
des  Congestom  trotz  alier  Unbehilflichkeit  der  Latinität,  nicht  bün- 
diger hatte  ausgedrückt  werden  können.  Liegt  auch  schon  hierin 
wieder  ein  neuer  Nachweis  för  den  Salzburger  Bischofssitz  des  heil. 
Rupert,  so  hat  die  unumstossliche  Thatsache  zwingende  Beweiskraft, 
dass  ein  grosser  Theil  der  im  Congestum  verzeichneten  Besitz-Iteme, 
wie  dies  die  Gegner  selbst  zugeben,  schon  zu  Ruperts  Zeit  zum  Bisthume 
(ad  episeopatum)  geschenkt  wurde.  Röhrten  ja  diese  Schenkungen  Ton 
den  Henogen  Theodo  und  seinem  Sohne  Theodebert  her,  wobei 
es  hier  g^nz  gleichgiltig  ist,  ob  man  sie  der  ersten  oder  zweiten 
Bilfte  des  VI.  oder  dem  Anfange  des  VIII.  Jahrhunderts  einreihen  will : 
iunerhin  sind  wir  All  e  darüber  einig,  dass  es  jene  Herzoge  Theodo 
und  Theodebert  waren,  die  mit  dem  heil.  Rupert  zu  gleicher  Zeit 
lebten.  Wenn  nun  aber  diese  Herzoge  die  Dotation  derEathedralkirche 
8t  Peter  —  ad  episeopatum  s.  Petri,  oder,  was  gleichviel  ist,  des 
Bisehofssitzes  des  heil.  Rupert  vollziehen,  so  kann  doch  wahrlich 
keine  Frage  mehr  darüber  sein ,  ob  nach  der  Auffassung  des  Con- 
gestum Salzburg  der  bischöfliche  Sitz  des  heil.  Rupert  gewesen  sei, 
odernicht.  —  Nicht  weniger  prägnant  ist  die  zweite  Stelle  <):  „Item 
de  monasterio  puellarum,  quod  constructum  est  jux ta  ipsum  epi- 
seopatum, quem  Dominus  hrodbertus  episcopus  atque  con- 
fessor  primum  edificavit,  que  (quem)  et  Salzburc  appellavit**. 
Hier  wird  abermals  die  Kathedralkirche  oder  der  bischöfliche  Sitz 
als  schon  bestehend  dargestellt,  als  das  Jungfrauenkloster  er- 
richtet wurde.  Überdies  sehen  wir  hier  vermöge  des  mystischen 
Nexus  zwischen  Titularkirche  und  Titulanten,  den  heil.  Rupert  un- 
zweideutig als  ersten  Bischof  von  Salzburg  bezeichnet.  Es  liegt  aber 
überhaupt  kein  auch  nur  scheinbar  plausibler  Grund  dafür  vor,  den 
Heiligen  mit  Blumberger  ausschliesslich  fürden  Bischof  von  Worms 
zu  halten,  oder  ihn  gar  einer  kanonischen  Bigamie  zu  bezichtigen. 

Das  Verbrüderungsbuch  von  St.  Peter,  besonders  bei  den 
Jüngern  Hansizianem  in  verdientem  Ansehen,  —  Büdinger*)  nennt 


1)  1.  e.  p.  ts. 

S)  8its.-B«richte  dfr  kais.  Akad.  Bd.  XXni.  Jahr;.  1857.  S.  372. 


es  (duL-h  wohl  elwas  emphatisch?)  „das  grosse  Orakel  filr  M  vii 
zweifelhafte  Fragen"  —  ist  der  Hypothese  Biumbergers  abermi 
sehr  ungünstig.  Nach  Th.  von  Karajan,  dem  wir  die  Praclitauj 
gäbe  desselben  verdanken,  um  780  angelegt,  ist  es  eine  den  Bre« 
Notitiae  und  dem  Coii^eslum  ebenbürtige  Quelle,  —  und  war  aom 
dem  Verfasser  der  Denkschritl  kaum  unbekannt,  obwohl  es  ihm  nstui 
gemäss  für  seine  Arbeit  nicht  soviel  StolT  bieten  konnte,  wie  jei 
Kwei  andern.  Dessenungeachtet  enthalt  es  einen  neuen  Beleg  tt 
die  Anschauung  seiner  sehr  frühen  Zeit  bexiigüch  des  Bischufssitll 
des  heil.  Rupert.  Spalte  47  zählt  die  erste  und  zweite  eintragend 
Hand(780— 810)  unter  dem  Titel:  „OrdoEpiscoptirmn  vej  Abbutui 
defunclorum"  die  bekannte  Reihe  von  8  Bischöfen  und  Abten  bi 
Virgil  auf,  jeden  nach  Rang  und  Würde  mit  dem  Beisatze:  tpai 
abb.  oder  nur  abb.  allein  bezeichnend.  An  der  Spitze  steht  .broj 
perhtus  eps  et  abb.";  drei  Äbte,  einfach  mit  abb.  prädicirt,  steh« 
wie  es  scheint,  chronologisch  nach  dem  Jahre  des  Ablebens  geordnti 
zwischen  den  Bischolabten.  Ich  sage:  chronologisch  geordoet 
insoweit  nämlich  die  eintragende  Rand  hierüber  gut  berichtet  war 
In  jener  ältesten  Zeit  von  Rupert  bis  Virgil  bildeten  in  Salzburg  d« 
in  sacris  stehenden  Mönche  des  Klosters  St.  Peter  zugleich  das  U 
BcbÖ  fliehe  Presbyterium,  oder,  wie  wir  jetzt  sagen,  das  Dom 
capitel.  In  jener  Zeit  fand  sich  dasselbe  Verbältniss  an  m 
Kathedralkirchen,  auch  heute  noch  an  einigen  von  Nordamerika , 
z.  B.  auch  an  jener  zu  Sidney  und  dem  dortigen  Benediciinerstifll 
Kanonischer  Norm  gemäss  geht  bei  eintretender  Sedisvacant 
bischöfliche  Jurisdiction  auf  das  Domcapilel  über,  welches 
durch  den  Vicarius  capitularis  auszuüben  pflegt.  An  der  Salzburga 
Kirche  war  damals  dann  der  neugewählte  Abt,  wenn  dessen  biaehH 
liehe  Consecration  wegen  schlimmer  Zeitverhältnisse  nicht  mOg^ 
war,  Vicarius  capitularis  natus:  und  darum  sind  jene  älteren  Abttt 
als  Administratoren  des  Salzburger  Bisthums,  mit  gutem  Fuge  in  di 
Bischofsreihe  eingestellt:  eine  Thatsache.  die  aus  unberechtigti 
Nebenabsichten  selbst  von  Hansiz,  und  nach  ihm  von  m&nebc 
Anderen  aus  demselben  Grunde,  oder  wegen  Unkenntniss  der  die 
ßlligen  kanonischen  Normen,  immer  jedoch  mit  Unrecht  angestritte 
worden  ist.  Davon  hätte  sich  jeder,  dem  es  um  die  Wahrheit  i 
zu  thun  ist,  als  um  eine  liebgewonnene  Hypothese,  gründlich 
dem  Diplome  Erzbischuf  Conrads  von  Salzburg  vom  Zi. 


285 

tteneugen  kSnnen,  welches  in  extenso  im  Chron.  Noviss.  (Abb. 
BaMerieus)  enthalten  ist»  und  das  auch  A,  von  M eil  1er  in  sein 
treflielies  Werk:  Regesta  Archiepiscoporum  Salisburg.  <)  in  Rege- 
fleafonn  aufgenommen  hat.  In  diesem  Diplome  sag^  Ersbischof  Con- 
lad,   der  die  Rechtsverhältnisse  seiner  Kirche  denn  doch  besser 
faumte,  als  die  späten  Hansizianer,  unter  Anderem:  dass  der  heil. 
Rapert  die  Mönche  von  St.  Peter  ffir  alle  Zeiten  als  Nach- 
folger anf  dem  bischöflichen  Stuhle  xu  Salzburg  einge- 
sät habe  und  dass  ihnen  die  Bischofswahl  ausschliesslich  zustand 
(»fibi  perpetuos  successores  in  eadem  sede  episcopali  constituerat 
....  ad  quos  prius  semper  electio  ejusmodi  spectabat**).  —  Was 
aber  für  unsere  Frage  zunächst  resortirt:  die  Salzburger  Bischofs- 
reihe eröffnet  Hruodberhtus  episcopus  et  abbas ;  nach  der  Auffassung 
des  Verbrüderungsbuches  ist  also  der  ehemalige  Bischof  von  Worms 
ebensowohl  erster,  wirklicher  Bischof  der  St.  Peterskathedrale»  als 
er  erster  wirklicher  Abt  des  gleichnamigen  Klosters  ist  —  Ich 
bnn  hier  nicht  umhin ,  auf  eine  Parallele  aufmerksam  zu  machen, 
die,  wenn  sie  auch  beiläufig  um  200  Jahre  jünger  ist,  als  die  An- 
(ioge  des  Verbrüderungsbuehes,  dennoch  die  eben  beleuchtete  An- 
schauung desselben  noch  treu  abspiegelt:   es  ist  dies   der  Anhang 
ZQ  den  Breves  Notitiae*)  mit  dem  Titel:  ^De  translatione  S.  Rud- 
berti  episcopi".  Er  beginnt  mit  den  Worten:  „Octavo  kalend.  Oc- 
tobris  translatio  S.  Rudberti  episcopi,   quae  facta  est  ab  episcopo 
Virgilio,   qui   fuit  octavus   ab   illo**,   wobei   nicht   übersehen 
Verden  wolle,  dass,  wenn  Rupert  nicht  der  erste,  wirkliche  Bischof 
Ton  Salzburg  gewesen  wäre,  oder  wenn  die  das  Bisthum  admini- 
strirenden  Abte  aus  der  Salzburger  Kirchenvorsteherreihe  gestrichen 
werden    wollten ,  wie  dies   im   Hansiz'schen   Interesse   läge ,   die 
Schlnssphrase  lauten  mQsste:  „Qui  fuit  septimus**  (beziehentlich 
qaartus)  und  auch  die  Worte  ab  illo  ganz  wegfallen  müssten. 

Um  den  Widerspruch,  in  welchen  die  Blumberger*sche  Deutung 
der  Phrase:  ad  propriam  remeavit  sedem,  den  Verfasser  der  Vita 
primigenia  mit  gleichzeitigen,  oder  doch  nahezu  gleichzei- 
tigen Documenten  versetzen  wtkrde,  naehauweiaen,  steht  mir 
nur  ein  einzelnes  der  Art  zu  Gebote;  dieses  flttll a  p 


<)  p.  SS.  Nr.  zio. 
•)  Javar.  p.  47. 


28ß 

ins  Gewicht,  weil  es  ein  Alterego  der  Vita  priroigenia  ist, 
nämlich  dieselbe  nach  dem  Wortlaute  des  Cod.  B.»  der  bei  Pertii) 
/ii  der  Ausgabe  der  Vita  nach  Cod.  A  benutzt  wurde.  Das  Manaaeripb 
woraus  Cod.  B  entnommen  ist»  befindet  sich  im  Archire  des  Stütai 
8t.  Peter  unter  der  Signatur  Cod.  H  und  ist  der  Schrift  nach  ta 
dem  Ende  des  XIL  Jahrhunderts.  Aus  Cod.  H  hat  diese  BiograpKi 
F.  Amand  Jung  unlängst  wortgetreu»  aber  mit  Terbesserlff 
Orthographie  abdrucken  lassen.  Vom  Cod.  H  im  Allgemeinei  sagt 
Wattenbachs):  „das  erste  Stuck»  eine  Oberarbeitang  der 
Biographiedesh  eil.  Rupert...  nurhierist  derselbea  Jean 
Güterverzeichniss  (Breves  Notitiae)  eingef&g^  Allem  Aa- 
sebeine nach  ist  es  unter  Erzbischof  (?)  Ära  yerfasst  und  im 
wortlich  aus  dem  Originale  oder  einer  Altera  Abschrift  heriibttr  g»- 
nommeu**.  Der  Wattenbach*sche  Ausdrack:  MÜberarbeitoig 
der  Biographie  des  heil.  Rupert**»  ist  kaum  sorgfiltig  ge- 
wählt Hielte  es  auch  schwer»  den  voUgiltigen  Beweis  dafurIOC^ 
bringen»  dass  die  Vita  Cod.  B  in  Anbetracht  der  Verbindung«  ii 
welcher  sie  mit  den  Breves  Notitiae  vorkommt»  und  des  auffallendei 
Gieichlautes  in  den  Ausdrucken  beider»  mit  diesen  gleichaeitigtt 
Ursprungs »  und  sammt  den  Breves  Notitiae  dem  Verfasser  der  ift 
erwähnten  Salzburger  Denkschrift  bei  Anfertigung  seiner  TifM 
primigenia  als  Muster  vorgelegen  habe,  so  wäre  doch  der  Beweii 
für  das  Gegentheil  eben  auch  nicht  leichter.  Wie  dem  auch  sea 
möge»  das  steht  fest»  dass  die  Vita  Cod.  B  nicht  wie  eine  Über- 
arbeitung» sondera  wie  eine  klarer  gehaltene  Reinschrift  der 
Biographie  Cod.  A  aussieht.  Nur  4  Phrasen  und  7  Worte  sind  ein- 
geschaltet» ein  Pleonasmus  ausgelassen»  ein  Wort  durch  ein  richti- 
geres Synonymum  ersetzt:  nirgends  wird  dadurch  der  Sinn  gestört, 
gewinnt  vielmehr  überall  an  Deutlichkeit  An  einer  Stelle  ist  die 
Lesart  Cod.  A  entschieden  fehlerhaft»  nach  Cod.  B  correct;  dieser 
hat  nämlich:  »,Et  cetera  ad  ecciesiasticum  habitaculam  pcrficere*, 
jener  hingegen  sagt  in  fehlerhafter  Construction:  «Et  cetera  tJ 
opus  ecciesiasticum  habitaculum  perficere*»  und  man  ist  Tcrsueht, 
dies  für  eine  Oscitanz  des  Abschreibers,  beziehentlich  des  Ve^ 
fassers  der  mehr  bekannten  Vita  primigenia  A  zu  halten.  Voa  dei 


i 


t)  Moa.  G^rn.  bist.  XIII.  (II.)  fol.  4. 

*)  Arch.  f.  Kand«  österr.  Gcacb.-Q«.  B4.  V.  S.  5tS. 


287 

4  eingeschalteten  Phrasen  gilt  bezöglich  der  Deutlichstellung  des 
Sinnes,  was  vorher  von  den  eingeschalteten  einzelnen  Worten  gesagt 
Irorden  ist;  aberdies  sind  drei  davon  wörtlich  den  Breres  Noti- 
Inie  entnommen:  bei  „Walarium^  —  „ubi  exit  Vischaha  de  eodem 
heu**;  —  nach  «dedicavit''  —  „Hoc  facto  praefatus  dux  Theodo 
Iradidit  ad  ipsam  eeciesiam  eundem  locum**;  und  bei  Juvayo  nach 
»ordinäre  officium''  —  „et  Episcopii  sedem  ibidem  statueret**. 
Bei  der  mittleren  dieser  drei  Phrasen  erscheint  die  Lesart  des  Cod. 
k  geradezu  mangelhaft,  denn  ausser  denBreres  Notitiae,  denen  die 
Gnschaltung  buchstäblich  entnommen  ist,  hat  auch  das  Congestum  <) : 
»Dux  tradidit  vi  IIa  m  nuncupante  Uualarsaeoin  eodem  pago  juxta 
atagnum  uualarsaeo  mansus  XX^,  welche  Ortschaft  unter  dem  Aus- 
Imcke  des  Cod.  A  „ibidem  in  circuitu**  nicht  subsummirt  werden 
kann,  wenn  nicht  das:  „eeciesiam**  der  eingeschalteten  Phrase 
vorausgesetzt  wird.  Mithin  ist  die  Lesart  des  Cod.  A  offenbar  man- 
gelhaft. Wo  von  Lauriacum  die  Rede  ist,  fugt  Cod.  B  nach  „sana- 
Vit*  bei:  „et  verae  fidei  plures  inibi  sociavit^,  und  auch  dies  scheint 
eine  Ergänzung  des  mangelhaften  Textes  des  Cod.  A  zu  sein,  weil  er 
keines  Erfolges  des  auch  bei  ihm  vorhergehenden :  „spargendo  semina 
vitae^''  erwähnt,  ausser  man  wollte  das  secundäre:  „multosque  ibi 
infirmos  variis  languoribus  oppressos  orando  per  virtutem  Dei  sana- 
rit" ,  dafür  ausgeben.  —  Aus  diesen  Reflexionen  scheint  mir  logisch 
hervorzugehen,  dass  man  mit  gutem  Fuge  die  Vita  primigenia  des  Cod. 
B  für  das  Original,  jene  des  Cod.  A  hingegen  fiirein  ursprüng- 
liches, etwas  nachlässiges  Transsumt  halten  kSnnte;  in  wel- 
chem Falle  der  exegetische  Beweis  Blumbergers  sich  als  völlig 
bodenlos  herausstellte.  Ich  will  nun  diese  Originalität  der  Vita  des 
Cod.  B  nicht  urgiren;  man  wird  mir  aber  nicht  bestreiten  können, 
)ass  die  Vita  des  Cod.  B  mindestens  als  ein  der  Vita  Cod.  A 
gleichzeitiges  oder  nahezu  gleichzeitiges  Document  anzu- 
sehen sei,  mit  dessen  Phrase:  „et  Episcopii  sedem  ibi  statu- 
eref  der  Sinn,  den  Blumberger  in  die  Phrase:  „adpropriam  remea- 
rit  sedem^  legt,  im  directen  Widerspruche  steht. 

Blumberger  scheint  mir  darum  auch  bezüglich  der  von  ihm 
stwas  wegwerfend  behandelten  sog.  Legende  in  mehr  als  einem 
Irrthume  sich  zu  befinden.  Während  er  ihrem  Verfasser  einerseits 

<)  Jttvav.  p.  ZI. 


2ftft 

eine  Art  propbelischeu  Geistes  zutruul,  mitleht  welcher  er  die  Blum- 
berger 'sehe  Deutung  der  otterwähnten  Phrase  voraussah,  «teilt  er  ihn 
andererseits  als  scblaueri  Parteigänger  der  lukünftigen  Nicht-Haa- 
siiianer  dar,  und  bezichtigt  ihn  nur  nicht  geradewegs  der  Unred- 
lichkeit. Dazu  war  Blumherger  meines  Erachten»  ebensowenig 
berechtigt,  als  zur  Behauptung,  dass  die  Vor-Uansizianer  ihre  Ansieht, 
der  beil.  Rupert  sei  in  Salzburg  gestorben,  einzig  aus  der  Legende 
geschupft  haben.  Ohne  mich  bei  der  allerdings  genial  verliehenen 
Prophetenwünie  aufhalten  zu  wollen,  würde,  vcrmulhe  ich.  Bluin- 
berger  kaum  in  der  Lage  gewesen  sein,  uns  darüber  ganz  sicher 
zu  stellen,  welche  Vita  primigenia,  die  nach  Cod.  A  oder  nach  Cod. 
B,  dem  Verfasser  der  Legende  vor  Augen  gelegen,  oder  wenn  sie 
ihm  beide  vorgelegen  haben  solllen,  welche  von  ihnen  er,  nirht  aus 
Parleigeist  und  Vornrtbeil,  sondern  aus  guten  Gründen,  für  die 
genauere  gehalten  hätte.  Was  aber  die  Belehrungsquellen  der  Vor- 
Hansizianer  betriRl,  so  wäre,  um  fQr  selbe  die  Beschränkung  auf 
die  Legende  eintreten  lassen  zu  können,  jedenfalls  uaumgänglich 
gewesen,  vorerst  den  Beweis  zu  liefern,  dass  abgesehen  von  einer 
in  derlei  Fragen  unbestreitbar  beweiskräftigen  Tradition,  die  Vitt' 
primigenia  nach  Cod.  B,  die  Breves  Noliliae  und  die  nach  den 
ersten  Abschnitte  der  Denkschrift  de  conversinne  Bagoariorum  etCi' 
folgenden  Abschiiille  denGescbiehtsrorschern  früherer  Jahrhundertat 
namentlich  in  Salzburg,  nicht  ebenso  zugänglich  gewesen  seien,  wie 
die  Vita  primigenia  nach  Cod.  A  (d.  h.  der  erste  Abschnitt  der 
Denkschrift).  Aus  den  genannten  Quellen  konnten  sie  sich  aber  eben 
so  leicht  von  der  Unzulässigkeit  des  Wormser-Sinnes  überzeugeDi  als 
Blumberger  und  seine  Anhänger,  vorausgesetzt,  dass  kein  vor- 
gefasstes  System  den  Blick  trübte,  und  man  in  zweifelhaften  Fragen 
das  Ansehen  eines  obgleich  noch  so  verebrungswürdigen  Meisten 
nicht  mehr  gelten  lasse,  als  seine  Gründe. 

Mir  scheint  es  keinem  Zweifel  zu  unterliegen,  dass  dem  sch^r^ 
ainnigen  Blumberger  die  Schwäche  seines  exegetischen  B^ 
weises  nicht  entgangen  sei,  und  glaube  dies  aus  einem  gewiueit 
Wohlbehagen,  ich  möchte  fast  sagen  aus  einer  Art  siegesbewnaater 
Zuversicht  folgern  zu  dürfen,  die  in  seiner  empirischen  Beweis- 
führung durchschimmert.  Büdtnger,  der  sich  über  die  Exegese 
gar  nicht  ausspricht,  hält  aber  letztere  für  so  durchschlagend,  dau 
er  auf  sie  hin,   wie  wir  Eingangs  gesehen,  apodiktisch  bebau|itet: 


1 


290 

Den  Befund  des  Grabes  bei  dessen  Eruffaang  anter  Abt 
Albert  IH.  im  Jahre  1627,  durch  eine  eigene  Commission»  bewbreikt 
Blumberger*)  umständlich  nach  der  im  Chronic.  Nomsim.*)  fit* 
haltenen  Erzählung,  und  dem  dort  abgedmckten  legnleo  Notariiti- 
akte.  Der  Kurze  halber  rerweise  ich  auf  seinen  Bericht»  und  ent- 
nehme ihm  nur  die  für  die  schwebende  Frage  wichtigsten  Momente.— 
Nachdem  die  bestellten  Arbeiter  aus  dem  über  dem  Grabe  erriehtetei 
mittelalterlichen  Mausoleum  „Torerst  die  leere  Tambft»  in  wel- 
cher Yormals  der  Leib  des  heil.  Amand  gelegen,  üdeine 
grosse  Marmorplatte  hinweggeräumt,  ist  man  hiemaf  la  der  noch 
schwerem,  ungegifttteten  Steinplatte  gekommen,  die  das  Grab  mit  dea 
Reliquien  unmittelbar  überdeckte,  nach  deren  Entfemang  dau  du 
Grab  offen  geworden;  es  ist  aus  festem  Stein  bestehead»  f^t' 
lang,  2'  breit,  1 «/,'  tief  befunden  worden ;  in  der  Mitte  der  Grabet- 
höhlung  war  ein  eichenes  Gefass  gelegen,  welches  aus  einem  Stieb 
gearbeitet,  fast  2'  lang,  »/V  breit  und  tief  und  mit  einem  eieho* 
nen  Deckel  und  eisernen  Banden  Tcrsehen  gewesen,  welche  Bands 
aber  schon  derartig  rom  Roste  ergriffen  waren,  dass  sie  dareh  die 
Berührung  in  Staub  und  Spane  beinahe  zerfielen;  ehrfnrehtBftl 
wurde  das  Gefass  auf  den  Allerheiligen-Altar  getragen  und  daselbit 
eröffnet,  und  es  sind  darin  gefunden  worden  —  fünf  Gebeincb 
von  welchen  das  bedeutendere  eine  Palme  —  4  Zoll  (?)  —  grtii 
gewesen.  Stuckchen  von  geftrbtem  Seidenzeuge,  Holzsplitter(!) 
und  ein  bleiernes  Täfelchen  mit  den  eingegrabenen  Worten:  *Reli- 
iquiae  sancti  Rudberti  episcopi  et  confessoris';  worauf  dann  die  Re- 
liquien in  Seide  und  Leinen  gewickelt,  und  wieder  in  das  Geflisi 
gelegt«  in  die  obere  Sakristei  übertragen  wurden.  Das  Gefass  istia 
der  oberen  Sakristei  verwahrt  worden,  bis  es  in  eine  priehtige 
Tum  ba  gelegt,  mit  der  Tumba  wieder  zur  Kirche  gebracht  wurde; 
eine  Reliquie  in  der  Grösse  eines  Fingers  und  ein  Zahn  sind  stf 
zeitweisen  Aussetzung  in  einem  Reliquiarium  ausser  dem  GeAsf 
belassen  worden**.  So  der  Bericht  Blumbergers.  Was  in  ihm  be- 
züglich einiger  Nebendinge  von  dem  Notariatsakte  abweichend  oder 
unrichtig  aufgefasst  wurde,  soll  in  der  Folge  gelegentiieh  angezeigt 


«I   u  o.  .^  r-i*  f. 
^)  ^  u  f. 


vrrden;  hier  hnnilell  es  sich  alter  besünUers  um  zwei  wesenl- 
lifhe  Momente,  die  Blumberger  nicht  nach  Verdienst  wür- 
digte: das  Grab  selbst  und  die  im  Gelüsse  gefundenen  Ilolz- 
iläeke  (nicht  Holzsplitter;  Tragmenta  sagt  der  Notariatsakt),  — 
nd.  was  das  wicliligste  sein  dürfle,  die  inneren  Ausmasse  dea 
CtfSsses. 

Der  Ort,  an  dem  sich  das  Grab  befindet,  und  dessen  Stmctur 
danimpnlirenbaugescliicbtliche  und  archüulogische  Momente  von  buch- 
fl«D  Interesse.  Wie  man  sich  durch  Augenscheiu  überzeugen  kann, 
nonnt  das  Grab  des  Heiligen  eine  Stelle  zwischen  der  sechsten  und 
ilebeRten  SÜule  (vom  westlichen  Eingange  gezählt)  jener  Säulen-  und 
Pilislerreihe,  die  das  rechte  SeitenschifFvom  mittleren  scheidet,  fast  in 
d«r  Hitle  der  dermaligen,  ursprünglich  in  Basilikaform  erbauten  St. 
Peters-Stiftskirche  ein.  Es  hies.se  eine  im  ganzen  Allerthume  gänzlich 
isetirt  stehende  Abnormitüt  annehmen,  wenn  man  glaubte,  dass  das 
Grab  des  Heiligen  in  der  Yon  Jhni  seihst  errichlelen  Kathedralkirche 
ekenralls  seitwärts  in  der  Mitle  des  Schiffes  seinen  Platz  gehabt  habe. 
Ks  befand  sich  ohne  allen  Zweifel  im  Presbylerium  unmittelbar  an 
4m  Stufen  des  Hochaltares.  Dies  war  allenthalben  und  im  ganzen 
AKertbume  der  Ehrenplatz  des  geistlichen  Stifters,  des  Bischofs,  so- 
wie jener  beim  Einirille  in  das  Presbyterium  vom  Schiffe  her  für  den 
:>nimen  Erbauer  oder  Dutator  des  Gotteshauses.  Die  vom  heil.  Ru- 
;rt  erbnute  Kathedrale  wurde  im  Jahre  847  ein  Rauh  der  Flammen. 
ber  damals  regierende  Erzbischof  und  Abt  Liutram  restaurirle  sie. 
wie  ich  Termuthe,  im  früheren  Ümfimge.  Aber  im  Jahre  1127  sank 
lie  irirderholt  summt  dem  Kluster  und  drei  anderen  zum  Stifte  ge- 
Wigen  Kirchen  in  Schutt  und  Asche.  Damals  stand  Balderich 
ilemSlitleals  Abt  vor;  seit  Erzbischof  Friedrich  (988)  waren  be- 
l:anntlich  erzbischötliche  und  ablliche  Würde  getrennt.  Balderich 
unlernahm  den  Wiederaufbau  der  zerstSrlen  Gebäude  mit  grossem 
Aufwände,  und.  was  die  Stiftskirche  betrilTl,  allem  Anscheine  nach 
in  gn'isseren  Dimensionen,  als  dies  unter  Liutrum  geschehen  war. 
^I«hrere  geschichtlich  cunstalirle  Data  weisen  hierauf  hin.  Während 
Ixri  dem  Brande  unter  Liutram  Ton  einer  Mitzerstürung  der  Klo- 
Uergebäiid«  nichts  erwähnt  wird,  ist  dagegen  ausdrücklich  ertählt, 
<lass  damals  auch  die  vom  Bischöfe  Virgil  erbaute  St.  RupeKs-Kalhe- 
in\e  ein  paar  Jahre  zuvor  (843)  abgebrannt  war,  row'ie.  dass  Liu- 
tram. dem  als  Abt-Erzbischof  die  Restauration  beider  Kirchen  ob- 


292 

lag,  sich  in  grosser  Geldverlegenheit  befand  <)•  Durch  die  stehea- 
gebliebenen  Klosterp:ehaude  und  die  bittere  Geldnoth  beengt,  mig 
daher  die  damalige  Restauration  auf  den  früheren  Umfang  beicbrinkl 
gehlieben  sein.  Anders  war  dies  unter  Abt  Balderich.  Der  Wiedcr- 
niifbau  des  gleichfalls  in  Asche  gelegten  Klosters  und  der  Stilti- 
kirche  ging  diesmal  in  Einem;  somit  fiel  vorerst  der  Raammangd 
weg.  Dass  aber  der  Wiederaufbau  beider  diesmal  in  grtssariigei 
Ausmassen  ins  Werk  geselzt  wurde»  dafür  zeugen  die  ihnen  entspn* 
chenden,  werthvollen  Schenkungen  zum  Wiederaufbaue:  sie  sitt 
im  Chron.  Noviss. «)  des  Näheren  angegeben.  Namentlich  mQssen  ie 
Spenden  des  Erzbischofes  Conrad  sehr  betrSehtlieh  gewesen  seil« 
weil  das  Stift  St  Peter  in  dankbarer  Anerkennung  deraelbei  sidi 
damals  erst  (1139)  zu   Gunsten  der  St  Ruperts-Metropolitas-. 
kircbe  des  Seelsorgcrechtes  (jus  plebesanum»  parochinle»  —  jedack 
nicht  im  modernen  Sinne),  sowie  zu   Gunsten  des  Hetropolitas- 
kapitels  des  dem  Stille  bisher  ausschliesslich  zustandigen  Reck* 
tcs  der  Bischofswahl ))  begab.  Genau  auf  diese  Zeit  weist  auch  kt 
reine  (ursprüngliche)    romanische  Basilikastyl  dieses  GotteshaMCi 
zurück  ^) ,  der  dann  leider  in  spateren  Jahrhunderten  Tolleadetea 
Ungeschmacks  so  kläglich  entstellt  wurde.  Durch  die  VerlSngcftig 
und  iiorJseitige  Erweiterung   der  anfangs  einhalligen  Basilika  kM  ! 
daher  das  Grab  des  Heiligen  seitwärts  zwischen  Haupt-  und  reehtei 
NebeuschifT der  neuen  dreihalligen.  Die  auch  von  BlumbergeT*] 
erwähnte,  im  Pflasterniveau  eingefugte,  obere  Epitaphial-Ma^m^  | 
platte  erweist  sich  schon  durch  Sculptur  und  Inschrift  als  einer  spi-  1 
teren  Zeit  angchorig,  in  der  es  eben  nuthig  wurde,  die  durch  Tl^  j 
Setzung  des  Hochaltnrcs  folgerecht  nicht  mehr  am  normalen  Ehreih  i 
platze  sich  beCndende  Stelle  des  kostbarsten  Schatzes  (neuerdiofi) 
unverwüstlich  sicher  zu  bezeichnen.  —  Dieser  Excurs  Gber  die 
tiondes  St.  Ruperts-Grabes  konnte  für  buchst  mussig  angesehen 
dt*n:  er  ist  es  nicht,  indem  sich  aus  ihm  ein  Beweis  dafSr  ergiW» 
dass  das  Grab  des  heil.  Rupert  in  der  Slitlskirche  St.  Peter  das  ir* 


^)   CbroD.  Novist.  p.  140. 

')   p.  212. 

»)   ChroD.  Növiis.  p.  214. 

*)  Vgl.   Heider.   MilloUl.  Kun^lJeo'im.  Saixb.  S.  31.  53. 

*)   I.  c.  231. 


293 

ipränglitshe»  nicht  ein  secundares  sei,  wie  Blurnberger 
{habt.  Wiire  der  heil.  Rupert  nicht  wirklicher  Bischof  von  Salzburg 
feiresen^  und  ebendarum  am  Ende  seines  Lebens  auf  seinen  (vor- 
g^ieh)  eigebtlichen  Sitz  zu  Worms  zurückgekehrt  und  dort  be- 
pabeo  worden»  so  hatte  bei  dem  Ableben  des  heil.  Vitalis,  seines 
Raehfoigersy  der  tiormale  Ehrenplatz  an  den  Stufen  des  einstma- 
ligen HoebaUares  zu  dessen  Beerdigung  zur  Verfugung  gestanden, 
Md  kitte  auch  dazu  benutzt  werden  müssen,  da  dieser  Ehrenplatz 
3»  (wie  onan  Torgibt)  als  erstem  wirklichen  Bischöfe  und  kei- 

'wtm  andern  gebührt  hätte.  Er  ward  aber  nicht  einmal  in  der  Nahe 
"des  Hauptaltares»  sondern  rechts  vom  dermaligen  Hochaltare,  in 

•derspitem  St.  Andreas-Kapelle  beigesetzt,  wie  man  aus  dem  Berichte 
dee  Canisiust)  ersehen  kann,  weil  der  Ehrenplatz  von  dem  wahr- 
haft ersten  Bischöfe  St.  Rupert  bereits  eingenommen  war. 

Was  nan  aber  die  Structur  des  St.  Ruperts-Grabes  betrifTt, 
se  kitte  sie  allein  schon  Blumberger  atif  die  Grundlosigkeit  seiner 
Behauptung,  dass  dieses  Grab  ein  secundares  sei,  aufmerksam 
BHichen  müssen,  wenn  er  es  mit  unbefangenen  Blicken  angesehen 
bitte.  Dieses  Grab,  dessen  Ausmasse  und  Schilderung  wir  oben  mit 
Blambergers  Woiien  gegeben  haben,  erweist  sich  unWider- 
spreehlich  als  Ubergangsgrab  aus  der  Zeit  der  Katakombeng ru- 

-  her  in  jene  der  Sarkophage,  denn  es  vereinigt  wesentliche 
Eigenschaften  beider  in  sich,  und  muss  schon  darum  einer  viel  frü- 
heren Epoche  angeboren  als  der  Zeit  Virgils,  d.  h.  der  Mitte  des 
VUL  Jahrhunderts,  indem  es  nach  Blumberger  erst  in  der  zweiten 
Hilde  desselben  gegraben  worden  sein  müsste.  Das  Grab  des  Hei- 
ligen ist  in  einen  machtigen  Felsenblock  eingehauen,  in  der 
Tierten  Seite  (zu  Füssen)  aber  gegen  den  freien  Raum  einer  wahr- 
leheiulieh  durch  den  Umbau  der  Kirche  nach  1127  ausgefüllten 
Krypta  mit  einer  Mauer  aus  Ziegeln  abgeschlossen  (nisi  quod  quar- 
tom  latus  e  laterculis  constabat,  sagt  das  Notariats-Instrument),  wie 
dies  zur  Structur  der  Katakombengräber  gebort,  was  mir  Niemand 
widersprechen  wird,  der  Gelegenheit  hatte  die  Katakomben  in  Rom 
IQ  beschauen.  Zudem  ist  dieses  Katakombengrab  in  der  Stiftskirche 
keineswegs  vereinzelt.  In  der  St.  Maximus -Höhle  der  das  Stift 


*)  Cbroa.  Not.  p.  C7  ff. 


294 

filierrage tiden  Felsenwand  des  Münchsberges  befandeii  sieh  fri 
her  vier  derartige  KstaLombengrüber,  und  es  nii-d  wühl  jeder  anc 
nur  oberfläcbliche  Kenner  chrisllicber  Alterlhümer  lücheln,  wenn  i 
sich  das  dermal  dort  noch  befindliche  einzige  Katakotnbeugrab  t« 
Fuhrer  als  Schlafstätte  alter  Mönche  in  naiver  Einralt  bezeichne 
bürt.  —  Wenn  ich  nun  die  Grüber  der  St.  Maiimus-HÜhle  den  Zeit« 
des  rümisch-iiorischeii  Christenthums  zuscLreibe,  so  hoffe  ich  hien 
uicbt  auf  erheblichen  Widerspruch  zu  slossen,  und  darum  wird  m 
mir  es  auch  kaum  mit  Grund  verargen  Lünnen,  wenn  ich,  abgcseb 
VOR  allen  übrigen  Motiven,  nur  aus  der  Analogie,  und,  wie  ich  B 
einbilde,  einiger  Kenntnis»  der  christlichen  Archäologie,  auch  A 
Katakombengrab,  in  dem  einst  die  irdischen  Cberresle  des  ApOsU 
der  Batoarier  ruhten,  zunächst  an  jene  ältesten  Zeilen,  niimh'ch 
das  VI.  Jahrhundert  einreihe.  Dass  schon  gegen  Ende  des  VIl.  Jtbs 
hundert»  von  der  Beerdigung  in  Kalnkumbengräberu  keine  Spl 
mehr  z.  B.  In  den  Conciliarbe^chlüssen  vorkomme,  dürfte  ziemlic 
altgemein  bekannt  sein.  Die  im  späteren  Mittelaller  in  viek 
Klöstern  Sitte  gewordenen,  sogenannten  öfengräber  kann  ni 
meinetwegen  als  matte  Wiedernachahmuug  jener  ältesten  cbnsl 
liehen  Beerdigungswelse  ansehen.  Nur  in  Spanien  scheint  si< 
eine  ähnliche  Beerdigungsart  aus  der  Urzeit  erhallen  zu  haben. 

Bei  der  Reflexion  über  das  eigenthünillch  coustruirte  Grub  dl 
heil.  Rupert  wolle  es  gestattet  sein,  einige  etwas  speciellere  Fr*g< 
an  die  Anbünger  der  Blumherger  sehen  Hypothese  zu  stellen.  Wm 
bei  der  Beendigung  des  vom  Bischöfe  Virgll  unternommenen  Do» 
baues  jenes  Holzgeiäss  mit  einem  Tbeil^  der  Reliijuicn  des  hl 
Rupert  von  Worms  her  in  Salzburg  ankam,  warum  grub  man  I 
selbes,  das  doch  nur  an  zwei  Fuss  lang  und  nicht  einmal  «inen  Fl 
breit  und  tief  war,  ein  6'/,'  langes,  2'  breites  und  I '/,'  tiefes  VtX- 
sengrab,  d.  h.  genau  in  den  Dimensionen  eines  primitiv« 
Grabes,  das  dazu  bestimmt  ist,  eiiieji  Sarg  von  mehr  als  miUlerfl 
Grüsse  aufzunehmen?  —  Wäre  es  möglich,  dass  man  mir  antwortelli 
Eben  weil  man  den  ganzen  Leib  des  Heiligen  von  Worms  her  ef 
wertetel  —  Wirklich?  —  Aber  jedenfalls  die  Überreste  nicht  irgend 
eines  gewöhnlichen  Menschen,  sondern  eines  Heiligen;  milhio 
dem  verfaulten  Sarge  entnommenen  Gebeine  ,  jedes  einzeln  in  liMl 
bare  Stoffe  gehüllt,  mit  Speeereien  begloitel>  und  dann  alle  in  eil 
wenigstens  anständigen  GefÜsse  verschlossen,   wie  dies  ji 


205 

leber  HeiligenviarehruDg  Übung  und  Sitte  ist.  Al^o  doch  den  Leib 
•ioes  Heiligeo ,  denn  etwas  anderes  lasst  sich  im  Hinblicke  auf  das 
Ueierne  Tdfelchen  mit  der  Inschrift:  Reliquiae  s.  Rudberti  episeopi 
€l eoofeftsoris»  dasinBlumbergers  Voraussetzung  schon  in  Worms 
beigelegt  worden  sein  muss»  —  etwas  anderes  lasst  sich  gar  nicht  den- 
keo.  Wenn  man  demnach  die  Reliquien  eines  Heiligen  vor  sich  hatte, 
warum  beerdigte  man  sie  wieder  in  Salzburg?  da  doch  in  jenen 
Jahrhunderten  die  Erhebung  der  Gebeine  den  spatern  feierlichen  Kano- 
aisationsakt,  den  der  heil.  Stuhl  sich  aus  guten  Gründen  reserrirte, 
Tcsirat,  —  was  auch  in  der  Inschrift  des  Bleitäfelchens  unanfecht« 
kar  ausgesprochen  ist;  —  warum  stellte  man  die  heil.  Reliquien 
aieht  sofort  auf  den  Altar,  oder  bewahrte  sie  nicht  an  irgend  einem 
geeignetenp.  geweihten  Orte?  Warum  vergeudete  man  Hfihe  und 
lEtsteD,  um  ein  Felsengrab  auszuhöhlen,  das  doch  nur  ein  für 
Imn^  Zeit  prorisorisches  war,  indem  ja  die  Reliquien  von 
Worms  erbeten  worden  waren,  um  sie  in  die  im  Bau  begriffene 
(vierein  willkflrlich  behauptet  wird),  neue  Kathedrale  einzusetzen? — 
Auf  diese,  wie  mir  scheint,  ganz  naturlichen  Fragen  eine  annehm- 
bare, nur  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  ausgestattete  Antwort  zu 
finden,  muss  ich  den  Gegnern  überlassen. 

Ohne  mich  bei  dem  Masse  des  grössten  der  im  Holzgefassc  ge- 
fundenen Gebeine:  palmam  aequans,  aufzuhalten,  das  ich  für  eine 
Verwechslung  mit  dem  bekannten  Längenmasse  Palmus  »  10''  halte, 
muss  ich  Blumbergers  Übersetzung  der  Worte:  fragmenta  ligni 
mit  Holzsplitter  für  ungenau  erklaren,  und  Holzstücke  dafür 
substituiren.  Das  ist  Nebensache!  —  zu  erforschen,  woher  diese 
Holzstflcke  stammen,  ist  jedoch,  wie  mir  scheint,  von  Wichtigkeit. 
Das  Wahrscheinlichste  ist  sicherlich,  dass  es  Stücke  des  primitiven 
Sarges  waren,  in  welchem  der  Leib  des  Heiligen  zur  Erde  bestattet 
worden  war.  Andererseits  ist  es  aber  höchst  unwahrscheinlich,  dass 
■lan  in  Worms,  wo  man,  wie  uns  Blumberger  belehrt,  keinen 
Anlass  hatte,  Rupert  als  Heiligen  zu  verehren ,  um  so  weniger  also 
dessen  Reliquien ,  oder  was  mit  ihnen  in  Berührung  gekommen  war 
(das  bleierne  Täfelchen  sagt  aber  das  Gegentheil!);  dass  man,  sage 
ich,  in  Worms  Stücke  des  verfaulten  Sarges  mit  erhoben,  und  sie 
mit  den  Reliquien  nach  Salzburg  geschickt  habe.  Anders  verhält  es 
sich,  wenn,  wie  später  gezeigt  werden  soll,  die  Reliquien  des  heil. 
Landcsapostels   (Confessoris)   schon   vor  Virgil   einmal  aus  seinem 


206 

primitiTen  Grabe  in  Salxbnr;  erhoben  worden  sini.  Dn  dwilc  uch 
kein  Stueklein  seines  Sarges  zurückgelassen  werien»  mlitm  4cr 
Cultus  Duliae,  mit  dem  man  die  Heiligen  Gettes  Terehrt,  sich  lidrt 
nur  auch  auf  die  Überreste  des  Leibes,  sondern  sogar  nnf  Alles,  m 
mit  ihnen  in  nähere  Benlhrung  gekommen  ist ,  erstreekL  Das  Vw^ 
komm«*n  der  erwähnten  Hulzstucke  im  ReliqoiengefSsse  ist  daher  ii 
der  Blumberger* sehen  Hypothese  rein  nnerklarbar;  im  Gegenlhcile 
aber  ganz  natürlich ,  sobald  man  das  Grab  in  der  St.  Pclers-Stifts- 
kirche  zu  Salzburg  nicht  als  secundires,  sondern  als  das  ansieU. 
m-as  es  in  der  That  ist,  —  nämlich  das  primitiTO. 

Wie  wir  bereits  oben  gesehen  haben,  misst  Blomberger  den 
nnbestritten  auffallenden  Grabesbefunde  eine  entscheidende  Beweis- 
knill  für  seine  Hrpothese  bei,  die  sich  jedoch  in  seinen  eigenen  Ikngci 
ohne  Zweifel  nicht  um  ein  Geringes  abgeschwächt  hätte,  wenn  er 
alle  Momente  des  Befundes  jener  Aufmerksamkeit  gewürdigt  bitte, 
die  wir  ihn  einzelnen  davon  zuwenden  sehen.  Das  kleine,  einen 
Sarsre  freilich  rr»\\\^  unähnliche  Hvizgefass  mit  seinem  kar^n  Rrli- 
quien-luhalte  scheint  auf  seine  Phantasie  einen  unwiderstehliehei 
Druck  aus*reubt  zu  habirn:  «.Für  die  wenigen  Reliquien,  die  steh 
darin  gezeigt  haben,  viel  zu  ^»5$.  für  den  ganzen  Leib  riel  z«  kleifli 
durfte  es  (na.*h  seinem  Aujrenniasse!)  n«»ch  dasselbe  Behiltniss  ge- 
wesen sein  •  in  welchem  Salzburg  seine  Reliquien  rom  heil.  Rapcrt 
erhalten  hatte*  >).  Hiezu  macht  er  sieh  dann  den  Einwurf,  man  kSaate 
Temiulhen.  dnss  der  untere  Leib  darin  enthalten  geaesen  sei -^ 
und  beantwortet  ih:i.  ton  seinem  Standpunkte  ans,  freilich  nickt 
scbbcrenJ,  il^h  zur  \oth  ausreichend,  dass  dann  eine  Vergeoding 
«!er  Reliquien.  i»!e  sie  in  einem  so>birn  Masse  «nglaublieh  wäre,  an- 
ger.ommen  werden  müssV.  —  Im  einen  gemeinsamen  Ausgangs^ 
parkt  i2«*r  Discnssi-^n  zu  gewinnen.  abstrr.hire ich  Ton  dieser  nnghab- 
lieh  scheinenden  Annahme  T.^rliiuilg  ganz,  oad  gebe  Bl  am  berger 
zu.  da$>  zu  Bisehof  Vir^ls  Zeit  nur  ein  Theil  des  Leibes  in  jenen 
Hol:;;ela5so  enthaUen  gewesen  sei.  und  dass  daher  nach  der  Cbe^ 
traiTJn^  des  okeni  Leibes  in  die  neae  Domkirche  aar  jene  anan- 
sehnfi>*hen  Reliquien,  die  oben  getaner  besehnebea  arurdea,  samot 
den\  TäiViolien  mit  der  lur  J^s  trübere  Inreatar  bereehnetea  lasebrift 
im  Ho^j^refltsse  luruckce'assen  wurden.   Aaf  dies   hia  werdea  mir 


297 

Blumbergers  AnwÜle  mit  der  Frage  entgegentreten:  W6  ist 
also  der  untere  Leib  hingekommen;  oder  wo  ist  unter  der  Vbniiis- 
•ielzQng»  dess  die  fiinf  kleinen,  im  Holzgenisse  zurückgebliebenen 
JMiqaien  ebenralls  zum  obern  Leibe  gehörten»  au^h  nur  eine  Spur 
r^im  m^ktn  Leibe  zu  entdecken?  —  Dafür  soll  geeigneten  Orts  Rath 
werden! 

Um  den  Anbiagem  der  Blaraberger  sehen  Hypothese  aus  den 
•Traume  zu  helfen,  gebe  Ich  ihnen  die  bündigste  Versicherung,  dass 
die  eben  erwähnte  Voraussetzung,  dass  das  im  Grabe  des  beil.  Ru- 
pert aufgefundene  Holzgelass,  bis  auf  die  Erbebung  der  Reliquien 
-dnreb  Bischof  Virgil,  den  obern  Leib  enthalten  babe^  ein  oflenbarer 
Irrlhum  sei.  -^  Davon  hatte  *sich  schon  Blumberg  er,  der,  wie  ich 
Hiebt  zweifle,  die  Schatzkammer  des  Stiftes  St.  Peter  sicherlich  mehr 
J»ls. einmal  besichtigt  haben  wird,  leicht  fiberzeugen  können , wenn 
.er  an  demselben  Holzgelasse  nicht  sicirtlich  zerstreut  voruberge^ 
gangen  wäre,,  ohne  es  eines  Forscherhiickes  zu  würdigen.  Fragli- 
ebes  Holzgelass  befindet  sich  nicht  mehr  im  kostbaren  Reliquien- 
sehreine  des  beil.  RupeH,  wird  vielmehr  seit  dem  Jahre  1782  ent- 
leert in  der  Schatzkammer  des  Stifts  aufbewahrt,  und  ist  darum 
Behufs  genauer  Besichtigung  jedem  Forscher  zugiinglich.  Seine  Ansr 
masse  begründen  aber  den  unanfechtbaren  Beweis  dafür,  dass  es 
den  obern  Leib  nie  enthalten  habe.  Dass  es  dasselbe  sei,  welches 
man  bei  der  GrabeserüflTnung  im  Jahre  1 627  im  Grabe  gefunden,  ist 
wieder  nicht  zu  bestreiten.  Nach  dieser  GrabeserolTnung  wurde,  wie 
.uns  Biumberger  in  Übereinstimmung  mit  dem  Chron.  Novissim.  selbst 
erzählt,  „das  Gefliss  in  der  obern  Sakristei  verwahi*t,  bis  es  in 
eine  prächtige  Tumba  gelegt,  mit  der  Tumba  wieder  zur 
Kirche  gebracht  wurde**.  Über  die  weitem  Schicksale  des  in  Frage 
stehenden  Holzgelasses  liegt  mir  ein  Originalberieht  vor,  der  mit 
Tollständiger  Sachkenntniss  aus  dem  Chron.  Novissim.  und  hand- 
schriftlichen Aufzeichnungen  des  Stifts  St.  Peter  verfasst  ist  <),  ihm 
enthebe  ich  nachstehende  Data.  „Im  Jahre  1061  am  14.  Oetober 
wurde  dieser  kostbare  Reliquienschrein  in  Gegenwart  des  Erz- 
biscliofes  Guido  bald  wieder  eröffnet,  jenes  hölzerne  Gefass  mit 
den  Reliquien  des  heil.  Rupert  wieder  recognoscirt,  und  nachdem  es 
mit  4  Papierstreifen  umwunden  und  vielfach  versiegelt  worden,  wieder 


*)   Mittheil,  des  P.  Arcbivar  Amand  Junp. 


2S8 

in  den  kostburen  Reliquienschrela  gelegt  und  verschlossen.  Im  Jalm 
1777  am  lt.  Juli  wurde  der  Reliquienschrein  neuerdings  geSITuel 
und  alle  Siitgel  und  Papierslreil'en  des  eichenen  Gefasses  Tolt- 
kommen  unbeschädigt  gerunden,  womit  man  zurHedea  sein  rousst«, 
denn  die  Siegel  wollte  miin  nicht  erbrechen.  Endlich  im  Jahre  1782 
am  27.  August  wurden  der  Retiquienschreiik  und  das  darin  enthaltene 
Noizgeliiss  neuerdings  geülTiiet,  und  Abt  Beda  beschreibt  in  seinem 
Diarium  den  Berund  mit  den  Worten:  „Haec  tumba  es  ebeno  et  ftr> 
genta  ornala  continel  aliam  arculam  es  quercu.  non  tantum  ralde 
dliTurmem,  verum  etinm  madidam  et  putredine  l'erme  cunsumptam, 
quae  aliquot  sigillia  archiepiscopalibus  sub  A.  E.  tiuidobaldo  obti- 
gnata  et  usque  in  hodiernam  diem  apei-ta  uon  fuit  Visa  hac  putrid« 
arcula  quercina  baud  dubic  aiitiquissima  consilium  cepimus.  ne  forte 
SS.  Reliquiac  ei  hac  putredine  al.quod  detrimentum  patiantur,  et 
ut  decentior  praepnraretur  urna  has  reliquias  continens,  resolutum 
fuil,  ut  hujus  loco  nova  t'ahricetur  arcula  ei  quercu  vel  alio  soUdo 
ligno,  et  in  illam  reponantur  Reliquiae  S.  Ruperti,  sed  rursus  sigfllo 
archiepiscopali  in  pruesentia  RR.  DU.  Commlssarii  obsignandae."  Die« 
geschah  auch  am  30.  August  desselben  Jahres.  Dass  nun  das  Uolt- 
geläss  (welches  in  der  Sehatzkammer  aufbewahrt  und  vorgezeigt 
wird)  mit  dem  eben  besprochenen  identisch  sei.  beweisen  die  so 
demselben  noch  belindUcbenPapierstreiren  sammt  den  oben  erwShntM 
erzbischüflichen  Siegeln  (Erzb.  Guidobald  v.  Thun),  und  dass  dii 
Hotzgeräss  erst  im  Jahre  1802  im  neuen  Inventar  als  St.  Rupertt- 
Sarg  das  erstemal  nuTgerührt  wird,  während  alle  früheren  InveoUre. 
die  selbst  die  unbedeutendsten  Antiquitäten  auHOhren,  davon  gioxlidi 
schweigen".  Diesen  Beweismomenten  hätte  mein  Berichterstatter  die 
genaue  Übereinstimmung  des  Materials,  der  Gestalt  und  der 
äussern  Ausmasse  mit  dem  Befunde  vom  Jahre  1627  beifUgen 
können.  Der  damalige  Nutariatsakt  sagMJ:  „Arcula  quaedam  e  ligno 
e  solidu  trunco  cavata  duo  fere  pedes  longa,  dodrantem  vero  et 
lata  et  profunda,  cujus  e  quercu  idem  operctilum  erat".  Nach  der 
eigenen  Messung  des  Berichterstatters  ist  das  Geiass  in  der  Sch»tt- 
kammer  1'  11"  alten  sakb.  Masses  lang,  9"  breit  und  8"  hoch:  so- 
mit ist  die  Identität  bis  zur  Evidenz  hergestellt. 


299 

Nach  dieser  SiGheratellung  der  MentitSt  wird  es  an  der  Zeit 
fein,  an  den  Beweis  lu  gehen,  dass  dieses  Holzgefass  den 
oberen  Leih  des  Heiligen  nie  enthalten  habe.  —  Dass  der 
heil.  Bischof  Virgi}  um  773  nur  die  Reliquien  des  oberen  Leibes  des 
heil.  Rupert  dem  fikabe  in  der  St.  Peterskirche  entnommen  habe, 
um  sie  in  die  zu  Ehren*  des  Landesapostels  neuerbaute  Kathedral- 
kirche zu  übertragen,  sagt  das  Chronic.  Novissim.  mit  ausdrucklichen 
Worten  t):  «Ex  hoc  sepulchro  sacra  apostoli  nostri  ossa,  quaea 
peetore  ascendunt,  exemit  rituque  solemni  et  ecclesiastico 
MTae  Basilicae  importarit^  Dies  stellt  auch  Blumb erger  nicht 
fai  Abrede,  spricht  diese  Ansicht  vielmehr  unverhohlen  aus  *).  Dies 
ist  denn  auch  ganz  naturlich,  indem  sich  diese  Ansicht  nicht  etwa 
t  in  spaterer  Zeit  gebildet,  oder  nur  auf  einer  schwankenden  Tra- 
beruht,  sondern  weil  es  notorische  Thatsache  ist,  dass  im 
Dona  zu  Salzburg  das  Haupt,  die  Schulterbifttter,  Schl&sselbeine 
«b  ••  w.  des  Heiligen  in  einem  prachtvollen  Reliquienschreine  auf- 
Wwahrt  und  von  jeher  an  bestimmten  hohen  Festtagen  zur  öffent- 
lichen Verehrung  ausgestellt  werden.  —  Dass  in  dem  oft  erwähnten 
eichenen  Geßsse,  das  man  im  Jahre  1627  im  Grabe  des  heil.  Rupert 
gefunden,  nicht  der  ganze  Leib  des  Heiligen  geborgen  gewesen  sein 
konnte,  ist  Blumberger  überzeugt,  weil  er  einsieht,  dass  das  Ge- 
fkss  «für  den  ganzen  Leib  viel  zu  klein"  gewesen  wäre.  Die- 
icr  Grund  ist  unanfechtbar.  Wie  aber,  wenn  eben  so  unanfechtbar 
erwiesen  würde,  dass  das  Gefass  auch  für  den  oberen  Leib  allein 
noch  zu  klein  gewesen  wäre?  —  Dies  ist  aber  leichter  zu  erweisen, 
ris  man  vielleicht  vermuthet.  Blumberger  unterliess  es,  die  Aus- 
masse  des  Holzgefasses  in  seinerAushohlung  genauer  zu  prü- 
fen; hStte  er  dies  gethan,  so  würde  er  eingesehen  haben,  dass  der 
kühne  Bau,  den  er  auf  dem  Grabesbefunde  aufrührte,  fundamentlos 
in  der  Luft  hänge;  denn  sobald  seine  Annahme,  dass  der  obere 
Leib  des  Heiligen,  den  Bisehof  Virgil  in  die  neue  Domkirche  über- 
trug, dem  erwähnten  Holzgefasse  entnommen  worden  sei,  sich  als 
eine  irrige  herausstellt,  ist  all  den  darauf  gestellten  Folgerungen 
der  Boden  entzogen.  Es  ist  aber  nicht  nur  irrig,  dass  der  obere 
Leib  sich  in  unserem  Holzgefasse  befunden  habe:  es  ist  geradezu 


1)  1.  c.  p.  55. 

2)  I.  c   8.  232. 


300 

uiimöglich.  Laut  einer  von  meinem  Berichte rstittter  mit  scriipalot 
»er  (ictinuigkeit  vorgt^nummenen  Messung  der  Aushühlitnj;  de*  Hdlt- 
geltisses  ist  sie  1'  4"  6'"  (nlles  Siilzburger  Moss)  lang.  S"  3  "  bte- 
uiid  4"  Her.  Ich  hnbe  dieser  Tage  eine  grössere  Aniahl  von  MSiiner- 
scIiüJeln  (wobei  mir  die  vullkommeiie  Ausliildurig  der  Zdline  all 
Krilerlum  gall)  —  im  liiesigen  Beinliause  gemessen.  0er  kleinste. 
>^  elcher  mir  unlerkam,  hatte  5"  G"  (ßslerr.  Masses)  Breite  und  eb«h 
60  viel  Hübe,  die  Zähne  des  Olierkiel'ers  nicht  mitgerechnet;  dea 
Unterkiefer  hnhe  ich  ohnehin  nielit  mitgemessen.  Nun  ist  aber  b^ 
bDtmIlich  das  öslerreicbisehe  Mass  grÖSNer,  als  das  alte  saUbnr- 
gisehe;  und  dieReliquialknochen  lagen  überdies  gewiss  nicht  b loa  in 
HoUgelüsse,  sondern  auf  einer  ünterbge  und  in  kostbare  Stoffe  ein- 
gehüllt, wofür  tiueb  die  „Stücke hen  von  gefärbtem  Seiden- 
xeuge"  spreelien,  aufweiche  Blumbergei*  in  seinem  Berichte  über 
den  Grabesbednid  aufmerksam  macht.  Mithin  ist  die  Unmöglich- 
keit erwiesen,  driss  das  Haupt  des  heil. Rupert  vor  dei-VIrgirschen 
Erhebung  seiner  Reliquien  im  gedachten  HoUgcl^isse  enthalten  ge- 
wesen sei,  weil  die  Hühlung  desselben  um  mehr  als  3"  zu  sehm«! 
und  um  mehr  als  1"  6"  zu  seicht  ist.  denn  in  einem  Raum« 
von  nur  5''  3"  Breite  und  4"  Tiefe  bot  kein  Mnntiesaciit- 
del  Platz,  ^ach  den  Regeln  der  Logik  ist  ein  Schluss  von  der 
Möglichkeit  auf  die  Wirklichkeit  unstallhnl^;  ein  Scliluss  von  der 
Unmöglichkeit  auf  die  Wirklichkeit  aber  ein  baares  Absurdam, 
und  an  diesem  stehen  wir  mit  der  Annahme,  dass  ein  hurtcr  Körper 
in  einen  kleineren  Raum,  als  er  selbst  ist,  gebracht  werde. 

Auf  die  hiedurch  sehr  nahe  gelegte  Frage:  wo  sich  demnuh 
der  obere  Leib  des  heil.  Rupert  vor  der  Vtrgirschen  Grhebiu^ 
befunden  habe?  wird  die  einfachste  und  wahrscheinlichste  Antvort 
sicherlich  lauten:  wie  bekannt  ist,  in  demselben  Grabe,  abrr  in 
einem  zweiten,  ithnlichen.  Jedoch  etwas  gri3sseren  HoUgefasse.  aU 
das  im  Jahre  1627  vorgefundene,  noch  vorhandene  ist.  Jenea  wird 
wohl  (mit  Ausnahme  eines  Zahnes,  der  sich  im  kleineren  GellixM 
vorfand)  mit  seinem  Gesnmmtiuhalte  ia  die  neue  Domkirche  verbracht 
worden  sein,  und  ist  dermal  verschollen;  sei  es,  dass  es  nach  dertiii' 
legung  der  Reliquien  in  den  kostbaren  Reliquienschrein  dos  Dom- 
Schatzes  weniger  beachtet  worden,  oder  dass  man  bei  den  wiederhol- 
teu  Dombränden  in  der  llasf,  mit  der  man  das  Werthvollste  zu  rellen 
trachtete,  das  leere  Holigefäss  in  irgend  lincm  Winkel  der  Scbati- 


301 

ktminer  rergass  nnd  seinem  Geschicke  flberlicss.  Dies  sind  jedoch 
CoDJectoren,  Ton  denen,  obgleich  sie  viele  Wahrscheinlichkeit  für 
sieh  baben,  jeder  halten  mag»  was  ihm  beliebt.  Dagegen  ist,  wie 
mir  seheint,  durch  Torstehende  Er5rterungeü  sichergestellt,  dass 
das  noeh  Torhandene  Holzgeniss  ursprQnglich  nur  die  Reliquien  des 
ante ren  Leibes  enthalten  habe.  Im  Hinblicke  auf  a?l  dies  bin  ich 
hier  wohl  berngt,  meine  oben  ausgesprochene  Behauptung,  dass 
Bin mb erger  wichtige,  mit  dem  Grabesbefunde  in  engster  Verbin- 
Inng  siebende  Momente  unbekannt  geblieben  seien,  zu  wiederholen, 
mn  sofort  den  Beweis  dufQr  anzutreten,  dass  er  dadurch  Ter- 
Teilet  worden  sei,  anch  das  Bekanntgewordene  unrich- 
tig zu  beurtbeilen. 

Die  unrichtigen  Urtheile  Blumbergers  Ober  die  Nebenum- 
itinde  der  ihm  bekannt  gewordenen  Salzburger  Reliquien  des  heil. 
Itopert  lassen  sich  auf  folgenden  Satz  zuruckfQhren:  Dieser  Re- 
h'qoienschatr  bestand  nur  aus  dem  von  Virgil  in  die 
oeoerbaate  Domkirche  fibertragenen  oberen  Leibe  des 
Heiligen  und  den  im  H olzgefSsse  des  secundliren  Grabes 
10  der  St.  Peterskirche  zurückgelassenen  unnnsehn- 
riehen  fQnf  Gebeinen. 

Nachdem  aus  dem  Vorhandensein  und  den  Eigenschaften  des 
HoIzgefSsses,  in  welchem  der  untere  Leib  des  Heiligen  bis  zur  Vir- 
gilVchen  Erhebung  bewahrt  war,  erwiesen  ist,  dass  sich  vor  Bischof 
Virgil  die  Reh'quien  des  ganzen  Leibes  St.  Ruperts  in  Salzburg  be- 
fanden, fragt  es  sich  nun,  wie  es  vorerst  überhaupt  erklärbar  sei, 
flass  sie  aus  dem  Grabe  in  jene  zwei  Holzgelasse  kamen,  und  dann, 
dass  jenes,  welches  den  unteren  Leib  enthalten  hatte,  schon  vom 
Jahre  773  her,  als  beinahe  ausgeleert  erscheine?  —  Die  um  das 
Jahr  536  gegründete  Kirche  von  Salzburg  hatte  schon  vom  Beginne 
des  VII.  Jahrhunderts  an  schwere  Prüfungen  zu  bestehen,  wodurch 
nicht  nur  ihr  wehlicher  Besitz,  sondern  auch  der  Bestand  mancher 
wichtigen,  geistlichen  Attribute  mehr  als  einmal  in  Frage  gestellt 
worden.  Seit  dem  Jahre  8n8,  in  welchem  die  den  Baioartern  be- 
freundeten Langobarden  nach  Oberitalien  ausgewandert  waren,  finden 
wir  längs  der  ganzen  Ostgrenze  Baioariens  slavische  Stamme  als 
Avantgarde  der  Awaren  siedelnd,  welch'  Leiztercn  die  Langobarden 
liri  ihrem  Abzüge  ihre  bisher  innegehabten  Lander  vertragsmsissig 
überlassen  hatten.   Anfangs  scheinen  die  Slaven  mit  ihren  westlichen 


302 

Nnisliliarn,  Jen  Bnioni-iei-n,  und  deren  Oberlierren,  den  Franken,  gole 
Nüchbarschnn  gehalten  lu  haben,  und  es  wird  wohl  nur  ihren  ravb- 
sQchtigon  Drängern,  den  Awaren,  lUEUsehreibeii  sein,  daas  Bcboa 
vor  Ablauf  von  zwei  Decennien  euch  die  Slaven  in  die  erbitterte 
Feindseligkeit  hineingebelEt  wurden,  die  Ewischen  Awaren  und  Fran- 
ken bein.ihe  Ton  der  Zeit  an  ausgebrochen  war,  in  welcher  ersten 
an  die  Oslgrenze  des  Reiche»  der  letzteren  vorgedrungen  waren.  Ein 
paar  erfolgreiche  Züge  der  Awaren  und  der  links  der  Üonau  Kiedelic 
den  SlaTcn  ins  früukische  Thüringen  ermuthigten  auch  die  in  Pan- 
nonien  hausenden  Slaven  gegen  die  Baioarier,  die  ungefähr  seit  dem 
Jahre  S34  das  ehemalige  BinnennoHcum  besetzt  lialteii,  eine  feind- 
liehe  Stellung  anzunehmen.  Und  so  finden  wir  denn  die  Baioaritr 
seit  dem  Regierungsantritte  Herzog  Tassllos  I.  fest  ununterbroclies 
im  Kriege  mit  den  SüdostGlaven,  wodurch  schon  zwischen  502  bil 
g9!)  das  ehemalige  Binnennoricum.  etwa  mit  Ausnahme  einzelner 
nördlich  gelegenen  Thülcr,  für  Baioaricn  verloren  ging  und  fortan 
Goratan.  d.  h.das  Bergland,  oder  Carantanum  genannt  wird. 
Von  nun  an  war  das  Salzhurger  Gebirgsland  wiederholten  Einfäll«il 
und  Verwüstungen  blosgeslellt  und  selbst  die  biscbofliche  Stadt  fort> 
während  bedroht.  Dieser  klögliche  Zustand  dauerte  in  seiner,  ^ 
gleich  rnancbmal  intcrmittireoden  Exacerbation  bis  zum  Tode  St- 
mos,  dessen  unmittelbares  Reich  wohl  im  Norden  der  Donnu  in 
suchen  ist,  mit  welchem  aber  die  Südslaven  in  Pannonien  and 
Caraiitanien,  an  beiden  Ufern  der  unteren  Enns  vordringend,  eng« 
Fühlung  unterhielten.  Nachdem  sich  nach  Sa  mos  Ahleben  im  Jahre 
C6S  dessen  gewaltiges  Reich  wieder  in  seine  ursprünglichen  El^ 
menic  der  Slanimherrschaften  und  SupanJen  aufgelöst  hatte,  bürteo 
freilich  die  mit  grossem  lleeresmasseu  unteiTiommenen  Plilnderungs- 
züge  auf,  aber  immerhin  blieben  die  Slaven  gefährliche  Nachbarn 
der  Salzburger  Kirche,  die  hauptsächlich  djrcb  ihre  früheren  Ver- 
wüstungen in  tiefen  Verfall  gerathen  war.  Der  Verfasser  der  Brcves 
Notitiac  zeichnet  uns  mit  wenigen  Strichen  in  grossartigen  Umrissen 
das  Bild  des  Jammers,  den  diese  Barbaren  über  das  sieh  eben  erst 
entl'nlteade  Bistbum  Salzburg  brachten,  wo  er,  von  der  durch  den 
heil.  Rupert  gegründeten  Maximilians-Zelle  erzüblend,  »agi  <) :  „Interea 
conligit  ut  a  vicinisScIavis  illi  fratrcs,  qui  ad  Pongov  de  Sahs- 


303 

borgensi  sede  ibidem  destinati  erant,  inde  expellebantur,  et  ita 
oaltis  temporibufl  erat  devastata  eadem  eelia  propter 
imminentes  Sclaros  et  crudeles  paganos.**  Die  Kircben« 
TorsfSade  von  Salzburg  bedurften  kaum  der  Warnung  des  heil.  Hie- 
ronymos,  die  auch  der  heil  Severin  wiederholte'):  «Hostes 
aestimantes  auri  se  quippiam  reperturos  etiam  mortuorum  sepulturas 
effodiunt'' »  um  einzusehen ,  welche  Gefahr  ihrem  theuersten  Schatze, 
den  Reliquien  des  Landesapostels  Rupert»  im  ebenso  möglichen,  als 
wahrscheinh'chen  Falle  eines  Slaveneinbruches  in  Salzburg  drohe, 
and  mossten  daher  in  jener  Drangperiode  taglich  auf  das  Ärgste 
gefasst  sein.  Damm  handelt  es  sich  hier  nicht  etwa  blos  mehr  om 
eine  Wahrscheinlichkeit,  dass  sie  die  heil.  Überreste  ihres  Stifters 
und  beziehentlich  Vorg&ngers  so  sicher  als  möglich  zu  bergen  such- 
ten, es  muss  dies  als  moralisch  evident  vorausgesetzt  werden.  Die 
Reliquien  des  heil.  Rupert  wurden  also,  nach  oberem  und  unterem 
Leib  abgetheilt,  in  die  zwei  Holzgefasse  verbracht,  und  jene  bezfig- 
lieh  des  Äussern  durch  das  Vorhandensein  des  kleineren  noch*  be- 
kannte, doppelte  Verpackung  hatte  auch  einen  doppelten  Vortheil : 
die  Holzgefasse  hatten  eine  Form,  welche  sie  zur  Verladung  auf 
Saum-  oder  Reitpferde  sehr  geeignet  machte;  und  im  Falle,  dass 
das  eine  dieser  Schatzkastlein  verunglückt  wäre,  blieb  doch  noch 
Hoffnung  auf  die  Rettung  des  andern.  Darüber,  ob  sie  —  was  sehr 
wahrscheinlich  ist  —  wirklich  geflüchtet  wurden,  und  im  concreten 
Falle,  wohin?  —  etwa  auf  eine  und  die  andere  unbezwingliche  Burg 
des  Flachlandes,  ist  leider  keine  schriftliche  Nachricht  auf  uns  ge- 
kommen. 

Hiezu  mochte  ich  die  Sage  nicht  unerwähnt  lassen,  dass  die 
Reliquien  des  heil.  Rupert  eine  Zeit  lang  in  dem  ehemals  sicherlich 
sehr  festen  Ruprechtsberg  bei  Velden,  im  äusseren  Isengaue, 
geborgen  gewesen  seien.  Eine  besondere  Verehrung,  die  dem  baio- 
arischen  Landesapostel  in  der  dortigen  uralten  Kirche  der  Freisin- 
ger Diöcese  erwiesen  wird ,  lässt  auf  eine  besondere  Veranlassung 
hiezu  schliessen,  die  auch  jener  Schenkung  K.  Arnulfs  zu  Grunde 
liegen  könnte,  wodurch  er  der  Erzkirche  Salzburg  den  nahegelege- 
nen  Hof  Ardiing  an  der  Semt,  obwohl  damals  (J.  891)  schon  Ober 


')  Ettgippii  ViU  S.  Sererini  c.  XL.  Edition.  Kerschbnamer. 


30  V  — 

läü  Jalire  zum  Risikuin  Fi'risrng  geliüri;;,  zu  vitilem  Kigen  übergab  ■). 
Wie  dem  sein  mügc,  «iril  die  Vermiilliuiig  immer  sehr  viel  l'iir  skb 
haben,  das»  die  in  £Hci  Hol  ^gelassen  nach  oberem. uaü  initerem  Leib 
gesiJüderien  Reliquien  des  Heiligen  nul'  ihrer  inuthmasslichen  FIQek« 
Imig  kniitn  nn  einem  und  demselben  Orte  geburgen  wurden;  scb«^ 
die  gesonderte  Verpackung  und  die  Karte  Sorgfalt,  im  Unglilcksf^^ 
ueiiigsleiis  den  eiueii  Theil  der  l)eli<|uien  zu  relleti,  wie  schon  sbea 
hemerLt  worden,  weisen,  wie  mir  selieint,  nicht  undeutlich  darauf  hia. 

Ah  in  Folge  des  Zerrnlle.<>  des  Slavenroicheü  und  der  Maihbtelv 
hing.  weU-he  die  baiuniiseben  Henoge  gegenüber  den  Slaven  ein-t 
nahmen,  iViedlietierc  Zeillüune  einiralen,  wurden  die  HelitguiengeliuM 
unhezweil'eit  wieder  nach  Salzburg  zurückgebraehl  und  uiierörfnet 
im  Kalnkombcugrabe,  dem  ihr  [nhatt  entnommen  worden  war,  bei* 
geselzl.  Ich  vermuthe,  unerüirnet.  dn  die  Zeilen  immer  noch  dar> 
nach  angethsn  waren,  auf  der  Hut  zu  sein.  Mir  scheint,  es  Märe  die 
lUuthmassung  kaum  zu  gewagt,  dass  das  Felsengrab  erst  bei  def 
Wiederbeiselzung  der  ReliquienkSstchen  nn  der  vierten  Seite  (lu 
Füssen)  ausgebrochen  und  mit  einer  Ziegelmauer  geschlossen  wurde. 
Diese  Einrichtung  halte  den  Vortheil,  dass  man  bei  einem  eventuel- 
len, uiivermulheten  Überfalle  von  der  Krypta  aus  die  HeliquiengefSss« 
schnell  aus  der  tirabeshijhhmg  herausholen  konnte,  ohne  erst  mit 
der  Abhebung  der  vvurbtigen  (uugeglüttcten)  Steinplatte,  die  wofal 
ursprünglich  schon  das  Grab  von'obenverschtoss,  die  Jn  einem  solchen 
Fülle  höchst  kostbare  Zeit  verlieren  zu  müssen.  —  Die  Reliquiri 
blieben  wahrscheinlich  bis  in  die  leinte  Haine  des  VlH.JnhrhundertJ^ 
wie  sie  in  die  Holzgetasse  verpackt  waren,  unberührt  in  ihrem  Kata- 
komhengrnhe. 

Als  Bischof  Virgil  um  das  Jahr  T7J  den  Bau  der  neuen  Dom- 
kirche  vollendet  halte  und  sie  unter  Anrufung  des  hei).  Rupert  McHlr. 
wurden  die  heil.  Reliquien  abermals  aus  dem  Grabe  genommen  und 
eine  durch  die  NoIorielHt  des  nachmnligen  Befundes  bestätigte  »iehen 
Überlieferung,  die  auch  Blumbergcr  als  authentisch  anerkeonl. 
sagt  uns,  dass  er  den  grösseren  Theil  derselben.  d.Ii.jene  \  nn  der 
Brust  aufwärts  (nssn,  quae  a  pectore  Qscendunl)>  i»  die  neue 
Kathedrale  übertragen  habe.  Ich  erlaube  mir.  hier  darauf  aufmerksain 
zu  machen,  düss  in  der  ßi-):eicbnu[jg:  ossa,  qune  a  pectore  ascenduni, 

')  hnt.  |..  113.  Mi. 


.306 

S&lzburgei-  Diöcese  vorbandeii  sind  (ohne  Ungarn  Ober  601) 
suchen.  Der  beil.  V'irgil  wird  wegen  seiner  apostolischen  BemübuQ 
geti.  Caraulaiiien  zu  chrislianisiren,  mit  unbestrittenem  Hechle  Ap 
siel  der  Kärntner  genannt.  In  der  lüingangs  oJl  eruühnlen  Denk 
scliriri:  De  conversioae  Bagoariorum  et  Cnrantanornm  «ind  die  E^ 
gelinisse  seines  Aposlolats,  freilieb  sebr  lnbuniscli,  aber  klar  qdi 
authentisch  nachgewiesen-  In  Kärnten  und  in  der  Sleiermar 
findet  man  vorzugsweise  viele  8l.  Ku|ierlskircben,  wovon  19  auf  Jil 
DiöceseGurk,  tOaufSeckau.  und  6  iiul' Lavant —  beiiebiMit 
lieh  Laibach— entfallen.  Sie  stammen  zum  grössteuTbeile  aus  üei 
Epuche  Bischiit'  Virgils,  denn  sie  ersi^heiuen  nicht  minder  lahlraicl 
im  Süden  der  Drau,  als  im  Norden  derselben.  Seit  dem  Jahro  8f( 
geborte  aberKärnlen  vom  rechten  Ufer  der  Drau  weg  nach  Aigu  ilejai 
also  müssen  die  Rupertakircken  südlicli  der  Drau  im  VUl.  Jahrhun- 
derle entstanden  sein,  denn  ilie  sogenannten  Patriarchen  vnnAquilqi 
wären  nicht  geneigt  gewesen,  Kirchen  unter  Anrufung  des  StiftMi 
der  Satzbnrger  Kirche  xu  weihen,  welcher  sie  in  kleinlicher  Rivaliltt 
gram  waren.  Eben  derselben  mrusi-hlicben  Schwachheit,  deren 
kaum  mit  Uurecbt  die  Patriaruhen  von  Aqnileja  zeihe,  scheinen  »uk 
auch  einige  Bischöfe  von  P:issnu  nicht  erwehrt  ku  haben.  lhr> 
Rivalität  mit  den  Salzburger  KrzbischÜfen  ist  für  Julirbiinderte  ge- 
.scbiehtliuh  constalirt:  in  dem  gelehrten  Werke  des  P.  Markut 
Hansiz  ist  sie  gleichsam  codiUcirt.  Wie  viele  St.  RujiertskirebrB 
der  dermal»  baierisclie  Antbcll  des  alten,  d.  h.  das  heuligt:  Bigthuin 
Passau,  noch  zähle,  ist  mir  unbekannt;  das  aus  demselben  auaCftt 
brocbene  Bistbum  Linz  hat  nicht  eine  einzige.  Obwohl  dies  vid 
leicht  weniger  ins  Gewicht  lallt,  weil  zur  Zeit,  als  die  Öffentlieki 
Verehrung  des  beil.  Landesapostels  Rupert  begann,  die  alte,  wvat 
liebe  Passauer  Diöcese  längst  chrisüanisirt  war,  bleibt  es  deiinock 
auiVallend,  dass  dem  Landesaposti-I  keine  spater  entstandene  Kirch« 
di'üieirl  wurde.  Im  östlichen,  slavisch  gewordenen  Territnrium  jeuef 
ungeheuren  Diöcese  sind  heuligi-n  Tages  (meines  Wi^isens)  Bi 
6  St.  Rupertskirchen  zu  finden,  zwei  in  der  Wiener  und  dni  i 
der  Sl.  Pültener  Diöcese,  und  von  letzteren  wurde  zu  Traii 
ni  ii  u  e  r  das  Patronal  des  heil   Rupert  vielleicht  auch  erst  später  rl|> 


geführt,  denn  aus  dem  Lib.  de  c 
dass  zur  Zeit  König  Ludwigs  dei 
btirgiscben  St.  Martinskircfae 


Bag.  et  t'aranl.  wissen  vir 
Fivenfiirst  Priwina  in  der  sali 
Traismauer  getauft 


getauft  wurtUfcWj^ 


307 

«—wenn  nidit,  was  mir  nicht  unwahrscheinlich  vorkommt»  unter 
dem:  ^Treisma  eurte  pertinenti  ad  sedem  juravensem*  des  Libel- 
h^  Oberhaupt  nicht  Traismaner,  sondern  das  oberungarische 
Drissenmarkt  an  derRabnitz  surerstehen  ist  Wie  riele  Kirchen 
der  Passaner  Di5cese  ihr  filteres  St.  Rupertspatrocinium  etwa  ver- 
loren haben  mögen,  ist  nicht  zu  ermitteln. 

Es  ist  aber  leicht  erklärlich,  dass  Bischof  Virgil»  der  den  von 
ihm  erbauten  Dom  in  Salzburg  unter  das  Patrocinium  des  heil.  Ru- 
p^  stellte,  dessen  Verehrung  in  dem  von  ihm  seiner  Heerde  ein- 
verleibten €arantanien  nach  Krfiften  verbreitet  habe.   Unbezweifelt 
Hesse  sich  auti  den  auf  Autbentiken  und  wohlbegrQndeter  Überliefe- 
mngfnssenden  Inventarien  jener  St.Ruperf  skircbeq,  nicht  nur  Kärntens, 
sondern  der  ganzen  umfangreichen,   alten  Salzburger  Kircheupro- 
vinz  nachweisen,  dass  sie  insgesammt  und  kaum  unbedeutende  Reli- 
quien ilires  Schutzpatrons  Rupert  besitzen,  oder  doch  einst  besassen. 
Woher  stammte  diese  Menge  von  Reliquien  des  heil.  Rupert?  Wohl 
mar  snra  kleineren  Theile  aus  dem  Domschatze  von  Salzburg,  noch 
weniger  aus  dem  seit  773  bis  1627  unberOhrt  im  Katakombengrabe 
des  Heiligen  verwahrt  gebliebenen  kleineren  HolzgefSsse;  also  unan- 
fechtbar aus  dem  im  alten  Domstifte  St.  Peter  hinterlegten  Reliquien- 
schatze des  unteren  Leibes.  —  Hier  muss  ich  nun  wieder  auf  die  oben 
erwähnte,  von   Blumherger  für  unglaublich  ausgegebene   Ver- 
gevdnng  dieser  Reliquien  zurückkommen.    Wie  ist  es  aber  auch 
nur  einigermassen  glaublich,  wird  man  sagen,  dass  sich  das  Stilt 
St.  Peter  der  ihm  anvertrauten  Schatzhälfte  in  einer  Weise  entaussert 
habe,  dass  schon  In  Sltester  Zeit  von  dieser  Schatzhälfte  keine  Er- 
wfthnnng  mehr  vorkommt?  —  Wir  dörften  uns  glQcklich  schätzen, 
wenn  wir  den  Geschichtsforschern,  ja^den  Gelehrten  Oberhaupt,  nicht 
weit  abstrusere  Dinge  zu  glauben  hätten.  In  der  Zeit,  in  welcher  der 
heil.  Bischof  Virgil  das  grössere  Reliquieiigeftss,  mit  den  Gebeinen 
von  der  Brust  aufwärts,  in  die  neue  Domkirche  fibertrug,  kannte  man 
daa  weltb^lfickende  System  noch  nicht.  Alles  zu  inventarisiren  und 
tu  Terprotokolliren.  Dass  ein  Theil  der  Reliquien  Im  Grabe  zuruck- 
gelaseen  worlen  sei,  wusste  man  im  Domstifte  St.  Peter  aus  treuer 
Cberiieferung;   das  Wieviel  entschwand  im  Laufe  der  Jahrhun- 
derte aus  dem  Gedächtnisse.  Das  Stift,  oder  richtiger  die  Abten-> 
biseböfe  konnten  also  in  der  Voraussetzung,  dass  noch  ein  bedeuten- 
der Theil  sich  im  Grabe  befinde,  bezuglich  der  Reiiquienvertbeilung 


SOS 

j^oashei-zig  dem  katliolischea  tii'iiiiilaalze  liiililigen.  Alles,  was  zi 
Ehre  Gottes  gereicht,  zu  vorbeliallloscm  (Jemfiiigute  zu  inacfaen.  - 
Hiezu  will  ich  im  Vorheigehen  auch  noch  henicrkeii,  dass  xur  Zet 
als  die  Verehrung  des  heil.  Rupert  allgemein  wurde,  nach  mitte) 
alterlichcr  Sitte  nuch  die  gerade  danials  aufhlühendeii  Klüster  di 
Kiruhenprovinz  sowohl,  als  sogar  iiher  sie  hinaus  die  des  Benedieli< 
nerurdens,  der,  wie  es  sebeiiit,  am  Anfange  des  VIII.  Jahrhundert: 
auch  in  St  Peter  eingeführt  worden  war,  mit  wieder  nicht  unhedeu 
(enden  Reliquien  des  heil.  Rupert  beschenkt  werden  mussleii 
ich  möchte  mir  an  die  Anhänger  der  It  luniherger'schen  HypothoM 
das  Ansinnen  erluuhcn,  eine  auch  nur  liulhwcgs  glaubwürdig«  Erkl} 
rnnv'  der  unleugbaren  Tbatsache  dieser  auffallenden  Verbreitung  vtn 
Reliquien  des  heil.  Rupert  geben  zu  wollen. 

Zur  möglichsten  Vervoll.sliindigung  der  Untersuchung  über  da: 
primitive  Grab  des  beil.  Rupert  scheint  es  unerläsalich  u 
sein,  auch  dem  Aufbewahrungsorte  der  Reliquien  des  untern 
Leibes  genauer  aachzuforschen,  und  dies  urasomehr.  als  sioli,  wi 
ich  hofTe,  hei  dieser  Nachfurarhung  auch  herausstellen  wird,  ob.  wi 
üben  eingewendet  worden,  wirklich  schon  in  ä  Itestcr  Zet  t  voi 
dieser  Schatz  hälft  e  keine  Erwähnung  mehr  vorlmmne. 
Da  in  den  Druck-  und  Handschriflen  des  Slifle»  St.  Peler  positiw 
Angaben  hierüber  bisher  uicht  aufzulinden  waren,  so  wird  mauMck 
damit  zulriedeu  geben  müssen,  wenn  die  Combinationen  hierübee 
einen  so  hohen  Grad  von  Wahrscbeinüclikeit  erreiche»,  als 
unter  d-i'U  obwultenden  Umständen  billigerweise  verlangen  kaun. 
Diesen  Wuhrseheinlichkeilsgrail  glaube  ieh  in  Ausitichl  Mtvileu  lU 
küimeu.  [ch  gründe  meine  dlesttilligen  Vennulhungen  —  uud  fGr 
mehr  will  ich  sie  vorlüufig  nicht  geballen  wissen  —  zum  bei  weilen 
griissei-en  Theüe  auf  die  gerrilligen  Mittheilungen,  die  leb  meineiE 
üben  genannten  Berichterstatter  verdanke.  Wir  werden  unsere  Naek- 
fursehungen  niiturgemästi  am  (irabe  des  Heiligen  selbst  beginnen 
müssen.  Hierüber  berichtet  uns  das  öfter  erwähnte  Nutariats-Insbii- 
nient  Reilters  ')  Über  die  Grabeseröffnung  vom  .luhre  1627:  ^MaN 
«ahm  also  zuerst  jene  leere  Tumba  weg,  welch.-  obeu  an 
den  Eisengitlern  befestigt  war,  in  welcher  der  heil.  Rnpert 
den  l<eib  des  heil.  Amand,  der  nun  unter  dem  Hochaltäre  ruht,    von 

1)  Chr»>.  tiayin.  f-  S4 


309 

Wonns  nach  Sahburg  brachte.  .  .  .  hierauf  wurde  der  marmorne 
Sepulcralstein  sichtbar  .  .  .  mit  der  Randumschrift:  „Anno  ab  incar- 
Mtione  Domini  DCXXIII.  die  resurrectionis  ejusdem  obiit  S.  Rupertus 
kojas  monasterii  fundator  et  primus  Salisburgensis  Episcopus,  hie 
Mpultus.^  Das  Grabmal  des  Heiligen,  soweit  es  Ober  das  Niveau  des 
Pflasters  emporragte,  war  im  Jahre  1444  unter  Abt  Petrus  errich- 
tet worden,  in  dessen  Rechnungen  der  Ausgabeposten  dafür  an  Ma- 
gister Joannes  incisor  mit  XII  lib.  IV  so),  den.  vorkommt  Hier 
dringt  sich  vor  allem  die  Frage  auf,  wie  man  denn  auf  den  Einfall 
gerathen  konnte,  auf  dem  neiierbauten  Grabmale  jene  an  Zweck  und 
Material  ganzlich  heterogene  St.  Amandstumba  mit  eisernen  Gittern  zu 
befestigen?  und  man  wird  mir  als  plausibelsten  Grund  gerne  zugeben: 
weil  man  sie  an  dem  älteren,  der  Geschmacksrichtung 
des  XV.  Jahrhunderts  nicht  mehr  zusagenden  Grabmale 
des  Heiligen  befestigt  vorgefunden  hatte.  Mein  verehrter 
Berichterstatter  meint  zwar,  ^dass  dieser  Schrein  bis  auf  die  grosse 
Restauration  der  Klosterkirche  unter  Abt  Peter  seit  der  unbe- 
kanntenBeisetzung  der  Reliquien  des  heil.Amand  im  Hochaltare 
in  einer  Werkstätte  des  Klosters  lag,  wo  er  mancher  Misshandlung 
ausgesetzt  war,  bis  er  unter  jenem  Abte  in  seiner  gegenwärtigen 
Gestalt  (dem  St.  Rupertsgrabmale  eingefügt)  wieder  zu  einigen 
Ehren  gelangte.**  Mir  scheint  jedoch,  dass  er  sich  hierin  irren  durfte, 
indem  nicht  abzusehen  ist,  wie  es  dem  Abte  Peter,  ohne  beson- 
dere Veranlassung  hiezu,  einfallen  konnte,  dem  von  ihm  errichteten, 
im  Geschmacke  damaliger  Zeit  stattlichen  Grabmale  des  Heiligen 
eigens  auch  noch  eisernes  Gitterwerk  beizugeben,  um  auf  demselben 
eine,  für  an  gothisches  Masswerk  gewöhnte  Augen  unschöne  Tumba 
aus  Holz  zu  befestigen,  die  schon  geraume  Zeit  unbeachtet  im 
Winkel  einer  Werkstätte  stand.  —  Die  WechseUiille  der  Zeit  haben 
mit  der  ihnen  eigenthumlichen  Hieroglyphik  der  Tumba  deren  eigene 
Geschichte  aufgeprägt,  und  es  handelt  sich  nur  darum,  jene  Hiero- 
glyphen, wenn  nicht  mit  erschöpfender  Richtigkeit ,  so  doch  mit  er- 
reichbarer Wahrscheinlichkeit  zu  entziffern.  Zur  Anbahnung  dieser 
EntzifTerung  bemerke  ich,  dass  sich  fragliche  Tumba  in  der  höchst 
interessanten  Schrift:  Mittelalterliche  Kunstdenkmale  in 
Salzburg  9,  womit  sich  Dr.  G.  Heider  hohes  Verdienst  um  die 


1)  Wien,  k.  k.  SUatsdruckerei  1857.  S.  54. 


»KV 

ArcliSologie  geiianriler  Slaill  erworWti  lisC  a)>gcl)iUIel  iiiiil  Iics|m-o- 
cheii  findet.  Damals  wnr  diesM  »JKachtensH i^rlhti  Kiiiislileiikmal' 
noch  Kleinlich  hoch  im  der  Westwand  der  St.  Viiitskapcllc  aurge.itellt 
und  darum  eine  ins  kleinste  Detail  eingeheade  Ullte^I^Ul;hu^g  ndi 
ISsligen  Umsländlichlieileii  verkiiiiiift.  Vor  zwei  Jaliren  hat  der  der- 
malige  hochwQrdigste  Abi  mit  der  im  Stifte  St.  Peter  von  jeher  ein- 
heimischen FGrsorge,  seine  aller thümlichen  Schutze  der  Furschung 
zugänglich  KU  erhalten,  die  Tumha  hcrahnebmen  und  in  der  hellen 
heil.  GeiKlkapelle  aufstellen  lassen.  Bei  dieser  Gelegenheit  uriterxsg 
sie  mein  Berichterstatter  einer  gründlichen  Untersuchuiig,  deren  Er- 
gebnisse sich  hier  tlieilwerse  abspiegeln.  —  Dr. Heider.  deM«u  An- 
gaben über  die  früheren  Geschicke  der  Tumha  jedoch  onch  Miisn- 
gabe  des  Chronic.  Novissim.  p.  4S  einiger  Berichtigung  bcdarflig 
sind,  sagt  darüber:  „Die  Arbeit  des  Schreines  ist  noch  eiofacfa.  roh 
und  unbeholfen,  und  weist  auf  ein  Frühes  Jahrhundert  seiner  EM- 
slcbung,  etwa  das  \.  oder  XI.  hin;  keinesfalls  aher  kÖBiet 
wir  der  Annahme,  dass  er  den  Zeiten  des  heil.  Rupert 
angehöre,  beistimmen."  Dieses  an  und  fQr  sich  coinpel«ila 
Urtlieil,  auf  die  dermalige  Gestalt  der  Tuinba  bescbrüiikt.  dürfli 
wenig  Widerspruch  eu  befahren  haben ;  die  dermalige  Gestalt  iat  «iNt 
schon  die  dritte  Metamorphose  derselben,  und  das  HinaufreiclMn 
ihrer  ersten  in  die  Zeiten  des  heil.  Rupert  laast  sich  nach  meiaaBi 
Dafürhalten  kaum  bestreiten.  Die  Tumha  bestand  in  ihrer  priraitiTSln 
Gestalt,  in  der  sie  der  beil.  Rupert  lur  Übertragung  der  Gebeine  det 
heil.  Amand  benüttle,  aus  6  Eichenhrettern,  die  mit  ü^iseuDSgeln 
an  einander  befestigt  waren.  Die  Eicbenbretter  waren  uicht  eiuiuftl 
gehobelt,  sondern  in  unverkennbarer  Zimmermannsarbeit  nur  mit 
dem  Plachbeile  geglättet  (ursprünglich  e  Gestalt):  —  dagegen 
sind  die  sicherlich  später  auf  die  Eiche» breiter  genagelten  architek- 
tonischen Verzierungen  —  Rauten  und  ruudbogige  Arkaden  —  an« 
weichem  HoUe  und  freilich  noch  sehr  rohe  Schuitzarheit; 
ebenso  die  M  e  d  a  i  11  o  ns.  diese  aher  aus  Eichcnhok.  Die  rohe  Technik 
der  Schnitzarbeit,  besonders  im  Mangel  au  Glatte  erkennbar.  küsnU 
surMuthnmssungverlciten,  dass  sie  ebenfalh  run  der  Hand  des  Ziramsr- 
nianus  stamme,  der  die  6  Riuhcnbrelter  zur  urs|irüaghchcn  Tnabt 
tusammenfügte.  Ein  derartiger  Schluss  wäre  schon  in  Anbetracht 
der  Verschiedenheit  des  Materials  und  der  kunstfertigeren  Schniti- 
ai'bcit  unstalllufl,  und  dies  umsomehr.  weil  an  der  Tmnba 


311 

nreidentigstea  Spuren  des  Grandes  sichtbar  sind,  aus  welchem  die 
vAitritenisehen  Verziemngen  nicht  feiner  ausgearbeitet  sind.  Der 
leriditerfftatter  sehreibt  nämlich:  „Bei  genauer  Untersuchung  fand 
eh,  nameniKch  am  unteren  Theile  der  Tumba»  viele  Hunderte»  ja  ein 

Tausend,  Qber  die  dick  aufgetragene  Ölfarbe  hervorragende 
,  dre  theilweise  in  das  Holz  ganz  eingetrieben  sind,  und 
Behrere  im  Feu^  sehr  gut  vergoldete»  aber  mit  Ölfarbe  Qberstri- 
ebene  Kapferblechi^te»  die  noch  mit  Kupferstiften  befestigt  sind» 
iwaas  man  schliessen  muss»  dass  die  g^nze  Tumba  und  ihre  Archi- 
tektonik mit  edlem  Metalle»  Elfenbein  u.  s.  w.  überzogen  gewesen  sein 
lirfte*  (zweite  Metamorphose).  —  In  ihrer  dermaligen  Gestalt 
(leiste  Metamorphose)  erscheint  die  ganze  Tumba»  wie  sie  von 
Ur.Heider  abgebildet  ist»  mit  4  Medaillons  an  der  vordem  Dachfläche 
and  3  an  der  hinteren»  unter  deren  verschiebbarem  mittleren  das 
SeUoM  angebracht  war.  Vom  Giebel  und  den  Enden  der  Dachflugel 
steigen  je  drei  gegliederte  Ausläufer  auf»  wahrscheinlich  als  Cerofe- 
nrien  dienend»  »»die  wohl  erst  später  beigefugt  wurden**,  wie  Hei- 
der bemerkt.  In  den  inneren  Flächen  der  Rauten  und  Arkaden  sind 
Sterne  angebracht»  und  die  ganze  Tumba  ist  ziemlich  bunt,  in  roth» 
ktutt»  grfln  bemaft»  die  Ölfarbe  aber  so  dick  aufgetragen»  dass  sie 
mehr  Fassung  als  Anstrich  ist.  Trotz  dieser  Farbenrinde  sind  Schrift- 
»paren  unter  ihr  erkennbar»  von  denen  besonders  die  zwei  deutliche- 
reo  Dfcfat  fibersehen  werden  dürfen :  SAT  AMD  in  fruhgothischen 
Charakteren  und  R  und  I  in  römischen  Uncialen.  Während  die  später 
eiagefBgten  Ceroferarien  aus  weichem  Holze  schon  ziemlich  morsch 
>i«l,  zeigt  dieselbe  Holzart  der  architektonischen  Ornamente»  wie 
fiberhaupt  der  ältere  Theil  der  Tumba,  keine  Spur  von  Fäulniss. 

Aas  diesen  BeAmden  ergeben  sich  meines  Erachtens  nächste- 
keode  Folgerungen: 

1.  Wenn  man  annimmt»  dass  die  primitivste  Tumba  nur  aus 
den  rohbehauenen  6  Eichenbrettern  bestanden  habe»  —  und  ich 
*eiie  nieht  ein»  was  sich  dagegen  stichhaltig  einwenden  Hesse»  —  so 
steht  aoeh  der  alten  Tradition  nichts  entgegen,  laut  welcher  der  heil. 
Rapert  die  Gebeine  des  heil.  Amand  in  derselben  von  Worms  nach 
Sihbarg  gebrecht  habe.  Sie  bildete  eine  für  eine  weitere  Reise  be- 
rechnete Not h Verpackung»  ohngefthr  wie  das  eine  noch  vorhandene 
Holigefkss»  in  welehem  man  im  Jahre  1627  die  seit  Virgils  Zeiten 
kmterlegten  S  kleinen  Reliquien  im  Grabe  des  heil.  Rupert  vorfand. 


2.  Diu  Annahme.  <1hüs  dvr  heil.  Riiperl  den  Leib  lies  heil.  Arnnnil 
in  dieser  Tumha  iti  iler  von  ihm  erhauten  St.  Amand.tkirche  (jetzt 
Sl.  Mfli'gBrelh)  beeriligel  hahe,  ftülzt  sich  nur  auf  willkürlicbe  Vcf^ 
muthnngen,  deren  Unwahrflcheinlichleit  aiifl  der  Thalsache  hervor- 
geht, dass  die  Tumba,  selbst  an  ihren  weichen  Hnlzlheilen,  keine 
Spur  von  Fäulni-s  üeigt;  woraus  zu  entnehmen,  dass  sie  nie  unter 
die  Krde  gekommen  sei,  indem  ihre  Frische  nur  aus  fortwährender 
Aufbewahrung  an  luftigen  Orten  erklärbar  wird.  Dass  aber  der  Leib 
des  heil.  Amand  in  der  ihm  zu  Ehren  erbauten  Kirche  unter  dem 
Altare  beigesetzt,  beziehentlich  beerdigt  war,  muss  man  roraiut- 
setzen,  weil  ihn  Abi  Amand.  als  er  im  Jahre  (661  den  (späteren) 
Hochaltar  der  Si.  Peierskirche,  in  welche  er  in  nnbekanntcr  Zeit 
nbertragen  worden  war,  ölTnete,  eben  auch  wieder  unter  dem  Hochaltäre 
beerdigt  fand.  Dass  man  die  Gebeine  aus  einem  ReliquienschreiDe, 
de.isen  Bestimmung  die  Reliqiiienausstellung  zur  Öffentlichen  Ver- 
ehrung war,  herausgenommen  hiihe,  um  sie  neuerdings  zu  beerdi- 
gen, widerstreitet  meines  Dafürhaltens  der  gesunden  Vernunft.  Dem- 
zufolge wird  die  Annahme,  dass  unsere  ursprüngliche  Tumba 
nach  der  Beisetzung  ihres  Inhalts  in  der  Sl.  Amandskirche  leer  —r 
und  vermuthlich  längere  Zeit  leer  war,  höchst  wahrscheinlich. 

3.  Es  hat  aucb  viele  Wahrscheinlichkeit  für  sich,  dass  nach  dar 
Erbebung  der  Gebeine  des  heil.  Rupert  durch  BischofVirgil,  und  der 
Übertragung  des  oberenLeibes  in  die  neue  Domkircbe,  unsere  Tumba 
im  Stifte  St.  Peter  in  ihrer  ursprunglichen  Gestalt  zur  Aufbew>h> 
rung  des  unteren  benutzt  wurde.  Obgleich  nämlich  keine  positive 
Nachricht  hierüber  vorliegt,  muss  doch  der  innige  Zusammenhang 
mit  dem  Grabe  des  heil.  Rupert,  in  welchem  wir  die  Tumba  splil«r 
finden,  auf  diese  Vermuthung  lenken.  Darin  bestärkt  mich  die  Wahr- 
nehmung, dass  in  den  Aufceichnungen  des  Stiftes  St,  Peter  nirgends 
die  leiseste  Andeutung  über  den  Aufbewahrungsort  der  Reliquien  des 
heil.  Rupert  zu  entdecken  ist.  Unsere  Tumha  eignete  sich  zu  diesem 
Gebrauche  aber  ganz  besonders;  denn  ausserdem,  dass  sie  geräumig 
war  —  sie  hat  (altes  Salzbiirger  Mass)  4'  5"  Lange,  I'  10"  Breit«, 
und  von  der  Bedachung  an  2'  6",  ohne  dieselbe  T  6"  Tiefe  —  wer 
sie  zugleich  sehr  fest,  denn  die  eicheneu  Wände  und  Deckbretter 
sind  1  '/>"  dick,  «ml  die  soliden  Kegelbänder  sind  mit  massiven 
Eisennägeln  befestigt.  Das  Schloss  ist  nicht  mehr  vorhanden,  wohl 
aber  der  </("  tiefe  Falz   zur  Versenkung  desselben  au   einem 


313 

Bckhretter:   auch  zeigt  ilas  im verhälliiis« massig  grnsse  SchlQssel- 
■h.  dass  es  ein  sehr  starkes  Gesperre  gehnbt  haben  miisse. 

4.  Als  nach  der  gänzlichen  Niederlage  der  Mngyaren  auf  dem 

»rhfelde  im  Jahre  9Sg  Deutschland  nach  halhhiitidertjährigem  Be- 

kängnisse  frei  aurBthmele.  begann  ein  reiches  iiircbliches,  und  in 

Igster  Verbindung  hiemit  ein  reges  künstlerisches  Leben  herrliche 

tfaen  ZQ  treiben  <).   In  diese  Zeit  (\.  oder  XI.  Jahrhundert)  ver- 

"  Kellt  auch  Dr.  Heider  die  Entstehung  des  Schreines,  und  hat  damit 

r'illkommen  Recht,  wenn  dies  auf  die  zweite  Metamorphose,  in 

<iii-  er  damals  trat,  bezogen  wird.  Heider  fällt  dieses  Urtbeil  schon 

im  Hinblicke  auf  die  romanische  Arcliltektur-Oi-namcnlik,    die    den 

.'ilyl  jener  Zeit  reprnsentirt.   Waren  ihm  in  Folge  der  seiner  ünter- 

itiehung  hilchst  ungünstigen,  damidigen   Aufstellung  der  Tnmba  in 

lier  Veitskapelle,  die  unzweideutigen  Spuren  der  kostbaren  Verklei- 

lijiig,  woEu  die  dermal  wieder  blosliegende  Architektonik    nur    die 

.  l'Dlerlage  bildete,  nicht  entgangen,  so  würde  er  sich  in  seinem  Ur- 

keile  theils  berichtigt,  tfaeils  hestürkt  gefunden  haben.    Steht  nun 

ber  fest,  dass  die  ursprüngliche  rohe  Tumba  im  X. — XI.  Jahrhun- 

e  die  architektonischen  Verzierungen  und  die  kostbare  Verklei- 

1^  BUS  vergoldetem  Kupferblech.  Elfenbein  u.  s.  w.  erhalten  habe, 

I  wird  man  vor  Allem  um  den  Grund   dazu  fragen  müssen.   Dieser 

n  aber  nicht  in  der  Absicht  gesucht  werden,  die  Reliquien  des  heil. 

I  in  der  neugeschmiickten  Tumba  zur  ölTentlichen  Verehrung 

siuslellen,  da  sie  dieselben  längst  nicht  mehr  enthielt,  selbe  viel- 

lir.  wie  es  wahrscheinlicher  ist,    damals  noch  unter  dem  Alture 

r  St  Amandskircbe   ruhten.    Darum   ist  man   zur  Annahme  bei- 

B  genüthigt.  dass  der  neuerliche  kostbare  Sehmuck  der  Tumba 

iütig  nur  den  Reliquien  des  heil.  Rupert  galt,  welche  sie  damals 

nibielt.  Da  damals,  d.  h.  während  des  in  der  früheren  Ausdeh- 

grom  ErzbischofLiutram  wiederhergestellten  ßestandes  der 

t,  Petera-Kloster-  und  Kalhedralkirche,  das  Grab  des  heil. 

■pert  ein  gesondertes  Denkmal  nirbt  haben  konnte  und  dessen  auch 

lieht  bedurfte,  indpm  ja  der  Hauptalfar  (d.  h.  der  fast  in  der 

Mitte  stellende  Kreuzaltar'),   unter  dem  der  Leib  des  Heiligen 

tvkl«.  sein  eigentliches  Grabmal  war,  so  konnte  der  nun  prachtvoll 


>}  V|l.  Xri 


dfii.  HlliL  Arcbit  d«i>  rrSh.  Miltclull.  S.  Ul. 
Mitlh.  der  k.  k.  Colral-Cumnii»,  III.  J.hn;.  Se|>l.  S.  £48.  . 


auitguslHllele  ReliqiiienNuhrtin  keinen  aii(ler«ii  Zweck  hnbeii.  als  den 
il«r  Ausstellung  der  ileliqaieii  des  Landesaposteli  auf  gcnannlMii 
Hoch-  od(T  Krciiialtaro  an  den  höchsten  Feallngrcn,  —  Was  ich 
■nclien  Ton  der  Natur  des  KreuEallares  hi^hanptet  habe,  darile 
«iiier  kleinen  Erlüuternng  bediirttig  sein.  Die  St.  fetei-slctrclie  in 
Salzburg  Latte  eine  dtipjieite  Bestimmung:  sie  war  Kloster-  unil 
Kalhedralkirehe  zugleich.  Der  Hauplullar  stand  heilSuHg:  in  der 
Mitte;  an  seinen  Sliifcn  hatte  das  Grab  des  heil.  Gründers  Miaeo 
nnrmnlen  Platz.  Der  Raum  vom  Hochaltäre  bis  xum  «stlickeo  Ab- 
schhiHse  war  der  Chur  der  M&nt^hr  -  beEieUentlich  des  bischftnichefi 
Preshyt«riuma  (Domkapitels),  was  bis  zum  Jahre  773  die  in  saerts 
stellenden  Münche  ausschliesslich,  und  bis  zum  .labri-  1139  b6> 
ziiglich  der  wichtigsten Kapilulorrechte,  z.  B.  der  li i seh ofs wall I,  wami. 
Der  Raum  Tiim  Hochaltäre  bis  zum  westlichen  Abschlüsse  (Purlnle) 
w»r  lilir  das  gläubige  Volk  bestimmt.  Diese  Eintbeilung  der  Kirchen 
ist  so  all,  wie  der  Öfl'entliche  (toltesdienst.  In  den  Hauplbasiltben 
Roms,  t.  B.  St.  Johann  im  Laleran.  St.  Peter,  St.  Paul,  blieb  sie.  tmt« 
aller  Umbauten  der  Basiliken  selbst,  bis  auf  den  heutigen  Tag  er- 
halten. Auch  tJJr  St.  Peter  in  Salzburg  ist  diese  ursprüngliche  Kin« 
theilung  mehrl'ach  documenlirt.  Das  UFttinfeclil barste  Douument  dal'itr 
ist  die  Lage  des  St.  Rupertsgrabes  —  last  mitten  in  der  Kirche. 
Die  älleste  vom  heil.  Rupert  erbaute  ,  und  nach  dem  Brande  vod  847 
VDinErzb.  Liutram  in  den  früheren  Ausmassen  reslaurirte  Kirche  war 
allem  Anscheine  nach  durch  eine  Säulenstellung  der  Länge  nach  w 
zwei  gleiche  Hälften  getheilt:  im  Vulksraume  waren  in  der  S£ulea- 
reihe  die  septa  ecclesiac  ■),  welche  die  Geschlechter  trennten,  an- 
gebracht; im  Presbyterium  zwei  von  den  Säulen  geschiedene ChOra 
(„Chorus ex  utraque  parle  coastruitur" )  ■)  profratribuspsallenlibua. 
Der  seit  dem  Übergänge  des  Seeisorge-Rechtes  an  die  St.  Ruperts- 
Domkirche  im  Jahre  1139  seiner  ursprünglichen  Bestimmung  tbeil- 
weise  entfremdete  Kreuzaltar  stand  im  Jahre  IS20  noch,  in  welchem 
er  auf  Urdinariatsbefehl  (!)  abgebrochen  wurde.  Mit  seiner 
Demolirung  wurde  unni>lhigerweise  eines  der  interessanteren  arcb&o- 
logischen  Denkmale  der  ohrwUrdigsten  Kirche  Südost deulschtan Ja 
vernichtet.  Laut  Diploms  Erzb.  Conrads  vom  2f.  Htirs  1 139  ver- 


3IS 

r  «Iten  St.  Peters- Kathedrale  ein  beschrSnlctefl  ThuI-  und  da-s 
•cfamälerte  BegrSbniHs-Recht,  und  [rotüdem  daxa  der  eliemalige 
Mptaltar  abgebrochen  wurde,  werden  noch  hfiitKutage  die 
ieriichen  EKsetjuien  nicht  am  Hoetiallarc,  sondi'rn  an  einem  nächst 
n  St.  Rupertsgrabe  und  ileni  spStem  KreuEullare  erbauten  All»re 
^hallen:  ein  Herkommen,  wodurch  ein  uraltes  Recht  documen- 
t  bleibt. 

S.  Nach  dem  verheerenden  Brande  des  Jahres  1127  wurde  die 
.  Pelerskirche  unter  Abt  Balderieli  Im  Basilikastyle  der  damtt- 
pfl  Zeit'),   aber  in  grösseren  Dimensionen    neu    aufgeführt.    Das 
fir  unsere  Frage  wichtigste  ist,   dass  durch  diesen  Neubau  die  Län- 
geBÜurcbsehniUa'Linie  der  Kirche  fast  nm  drei  Klafter  mehr  nördlich 
»rückt  wurde.  Dadurch  kam  das  Giab  des  heil.  Rupert  in  die  Linie 
r  Säulen  und  Pfeiler,  welche  das  rechte  Seitenschiff  voin  Mitlel- 
ilFe  trennen:  dadurch  war  aber  auch  die  Nnthwendigkeil  anfer- 
lltp.  die  aus  ihrem   normalen  Platze   gekommene    heil.   Grabesstätte 
l^cndwie  monumental  zu  bcEeiehnen.  über  die  Weise,  wie  dies 
Ulis  geschehen,  ist  uns  leider  keine  Nachricht  aufbewahrt:  nur 
■  dlrile  mit  einiger  Sicherheil  anzunehmen    sein,    dass  das  nun 
Ivie  ironer   ge-staltele   Monument    auch    Aufbewahrungsort    unserer 
pTlinba,  als  Retiquleaschreines  des  heil   Rupert,  wurde.  Dorthin  ge- 
Wirte er.  lim  das  Andenken  an  die  Grabstätte,  und  durch  das  An- 
inktn  die   Verehrung  derselben   lebendig  zu  erhallen.    Gegen   das 
CNitr  des  Xil.   Jahrhunderts    glaube    ich  zwei    documenlale    Motive 
L  einreihen  zu  dürfen,  die  an  der  Tumba  jetzt  noch  sichtbar  sind;  das 
lli*chofsbiId  im  Medaillon  in  der  Mitte  der  vordem  Langseite  und 
11*  beiden  Buchstaben  R.  .  i.,  welche  in  die  Bedaehungsfläehe  einge- 
IxlinilleB  sind.  Die  schon  nicht  mehr  ursprünglich  ganz  niedrige 
Ihrn  der  Infel  des  abgebildeten  Bischufes  weist  ziemlich  sicher  auf 
|£a«  Zeil.  Heider  hält  das  Bild  für  das  des  hell.  Amand,  ich  nicht; 
trelmehr  das  des  heil.  Rupert  in  ihm  zu  finden.  Man  sagt,  das 
IKd  enthalte  kein,  einen  individuellen  Bischof  kennzeichnendes 
[Spnbol:    mir  scheint  doch.   Bekannthch  besieht  die  -  allge  meine 
ftOlf»lellung  eines  Biscbofes  in  einer  mit  liturgischen  Gewändern  aii- 
ittianen  Hannesgeatall,  das  Haupt  mit  der  Intel  geschmäckt.  In  der 


'1  tfi.  nr.  W.  Lfll 


31(S 

Litikfii  den  Hirlenslab  liRlleii<l.  die  Rtchle  segnend  erhoben.  Uns«r« 
Fi^ur  hult  aber  ein  Buch  in  der  Rechten.  Das  Buch  (Evangelium) 
ist  viirzugflweise  das  Symbol  der  Kirchenlehrer,  aber  aurii  der 
Glaubensprediger.  Mit  dem  Symbnle  des  Buches  verhält  es  sich 
in  ahnlicher  Weise,  wie  mit  dem  Appellativnin  „Coufessor*.  Dieses 
Prädicat  wird  dem  heil.  Rupert  in  der  Insehrül  des  bleiernen  Tfifel- 
cheus,  das  man  seinen  Relirjuieii  bi-I  der  GrabeserülTnung  im  Jahn 
ll)27  beigelegt  raiiil.  zugleich  mit  jenem  „Episcopus"  gegeben. 
Diese  Inschrift  stammt  späleslctis  aus  dem  VIII.  Jahrhunderte,  ich 
glaube,  an  einem  auUeni  Orte  erwiesen  zu  haben,  dass  dii'  Brklänifig 
des  Wortes:  Cunlessur  im  Glos.iarium  voti  iJucange  nicht  er- 
si'liöpreiid  sei,  weil  durt  Obersehen  wurde,  dass  vielffiltig  Glau- 
liensprediger  damit  bezeichnet  wurden.  Das  Buch  in  der  Rech- 
leu unserer  Bischofsfigur  und  das  Prädicat  Coufessor  des  Blei- 
liiteli'hcns  sind  sicher  correlaliv;  beide  passen  unter  den  obwallendeu 
Unisliindeii  nur  auf  den  heil.  Rupert,  keineswegs  ober  auf  den  beil. 
Amand  (von  Worms!),  und  wurden  ohne  Zweifel  im  XU.  Jahr» 
hunderte,  aus  welchem  die  Abbildung  stammt,  auch  auf  den  beil. 
Rupert  bezogen,  obwohl  ihm  weder  der  Name,  noch  die  spSter  für 
ihn  Symbol  gewordene  Salzkufe  beigesetzt  war.  —  Auch  die  bei- 
den unter  der  dicht  aufgetragenen  Ölfarbe  der  Bedachung  erkenn- 
baren Buchstaben  R I.  werden  in  zunächslliegender  Deutung 

nur  als  Resic  des  Namens  BupertI  anzusehen  sein,  und  kann  diese 
Deutung  durch  die  Thalsaehe  nicht  beeinlrächtigt  werden,  dass  da- 
neben die  Wnrtreste:  SAT  AMD  (wohl  Ligaturen  für  Sanet.  Amand.) 
Burscbeinen;  denn  letzter«  Worte  sind  frShgothische  Schrift, 
die  beiden  Buchstaben  aber  römische  L'ncialen,  und  scheinen  da- 
her  die   Voraussetzung   höhern  Alters   fQr  sich  zu   haben.    Ob  die 

Phrase,  der  die  Buchstaben  H 1  angehören,   mit  Reliquiae 

S.  Ruperti  oder  anders  zu  ergänzen  sei,  bleibt  bis  zu  einer  nuch 
gründlichem  Untersuchung  ein  Rüthsel:  dass  sie  oben  so.  wie  die 
Bischofsligur .  eine  nähere  Beziehung  der  Tnmba  zum  heil.  Rupert 
tjir  das  XII.  Jahrhundert  documentiren,  dürfte  dagegen  feststehen. 

6.  Etwa  im  Laufe  des  XIII.  Jahrhunderts  scheint  der  am  Grabe 
des  heil.  Rupert  aufbewahrte  Reliquienschrein  durch  grossmüthigt 
Vertheilung  der  Reliquien  ganzlich  ausgeleert  worden  zu  sein.  Vnn 
derselben  Zeit  an  unterblieb  natürlich  auch  seine  Ausstellung  auf 
itm  Altare  und  er  behielt  von  da  an  nur  mehr  einen  documeot 


317 

Werlk'Zur  Bezeichnung  der  Grabstätte,  die  er  unverrückt  liötefe. 
Nur  mehr  von  untergeordneter  Beachtung  eines  ausser  Gebrauch  ges- 
aeizten  Kirchengeräthes  mag  ihm  in  habsGchtiger  oder  verirrtan- 
daehtiger  Absicht  der  grösste  Theil  jener  Misshandlungen  wider- 
fahren sein »  deren  Spuren  meinen  verehrten  Berichterstatter  auf  den 
Gedanken  brachten,  dass  die  Tumba  längere  Zeit  in  einer  Kloster-^ 
werkstätte  zugebracht  habe.  Dass  die  äussere  Verkleidung  mit  ver- 
goldetem Kupferblech,  Elfenbein  u.  s.  w.,  in  Habsucht  ISsteme  Augen 
zu  Ablösungen  des  Schmuckes  reizen  konnte,  bedarf  keiner  werteren 
Begründung;  ebenso  wenig  aber,  dass  auch  eine  falsch  verstandene 
Reliquienyerehrung  zu  ähnlichen  frommen  Diebstählen  verleiten  konnte. 
Dass  der  Reliquienschrein  im  Laufe  von  Jahrhunderten  in  seinen 
inaseren  Verkleidungen  sehr  beschädigt  worden  war,  ist  in  Anbetracht 
der  unzählbaren  Kupferstifte ,  der  vergoldeten  Kupferblechreste  und 
der  weitern  Thatsache  unleugbar,  dass  er  vor  seiner  Einfügung  in 
daa  im  Jahre  1444  neuerrichtete  Grabdenkmal  nicht  in  seinem  frü- 
hem kostbaren  Schmucke  restaurirt,  sondern  nur  mit  Fassmalerei 
zur  Noth  reparirt  worden  sei.  Mit  der  soeben  beleuchteten  Verwahr- 
losung ist  aber  zugleich  eine  andere,  für  unsere  Frage  nicht  un- 
wichtige Thatsache  documentirt,  dass  nämlich  die  Bestimmung  des 
Schreines  während  seiner  Glanzperiode  —  zur  öffentlichen  Aus- 
stellung der  Reliquien  des  heil.  Rupert  auf  dem  Hochaltare  zu  die- 
nen —  seit  dies  in  Folge  seiner  Ausleerung  nicht  mehr  geschah. 
im  Laufe  der  Jahrhunderte  gänzlich  aus  dem  Gedächtnisse  schwand, 
und  sein  ursprunglicher  Gebrauch  —  Übertragung  der  Reliquien  des 
beil.  Amand  von  Worms  nach  Salzburg,  der  ohne  Zweifel  durch 
damals  noch  vorhandene  schriftliche  Nachrichten  sicher  stand,  — 
wieder  in  den  Vordergrund  trat.  In  'Folge  dieser  wiederbelebten 
Erinnerung  mag  eine  dienstfertigere  Hand  die  darauf  bezugliche  In- 
schrift in  den  einen  Dachflugel  eingeschnitten  haben,  von  welcher 
die  Ligaturen  SAT  AMD  (ergänzt  etwa:  Reliquiarium  sancti  Amandi) 
noch  lesbar  sind.  Dass  dies  vor  dem  Jahre  1444  geschehen  sei,  er- 
hellt aus  den  fruhgothischen  Schriftzugen  und  aus  dem  Umstände, 
dass  sie  von  der  spätem  Fassmalerei  überdeckt  sind.  —  Im  Jahre 
1444  erhielt  diese  Anschauung  obendrein  ihre  amtliche  Bestä- 
tigung, wodurch  die  einstmalige  Beherbergung  der  Reliquien  des 
heil.  Rupert  ganzlich  ausser  Berücksichtigung  kommen  musste:  war 
sie  ja  doch  amtlich  für  verschollen  erklärt.    Das  Chronic.  Novis- 


AIR 

sim.  ■}  berichtet  nainlicti,  ih»»  dir  Tumbn  m  Jahn;  t444  üwm  In- 
scbriften  erhielt;  gegen  ilie  Südwand  in  grtisürrn  Huchilohen: 
.S.  AmnnilDt)':  auf  der  di-m  Krruzallyre  Kiigewemlctvn  Seite  aber: 
sCorpus  S.  Ainaudi  Epiacopi  rfcumlitum  in  suniino  alUri  hiijus  ecci»- 
siac.  per  S.  Rupertuin  lu  hac  archs  de  Womiacia  allutuin'.  —  Bn 
dem  dieser  Anschauung  gemäasen.  ziemlieb  loseu  Zusammen  bange 
der  Tumba  mit  der  Person  des  beil.  Rupert  —  ein  uiimillelbarer 
Zusammenhang  mit  seinem  Grabe  maogell  aber  gintlich  —  wird  ca. 
denke  ich,  lilar  sein ,  dass  im  Jahre  1444  ir(,'ctid  ein  anderer.  trifU- 
gerrr  (irund  zur  Eiiirügting  der  Tumbn  in  das  ueuerrichtcte  Grab- 
dinkmui  des  heil.  Bupert  vorgelegen  haben  müsse,  leb  habe  schon 
oben  angedeutet,  dnss  dieser  Grund  wohl  nur  in  dem  Umstand«  su 
suchen  sei.  da.is  man  aie  in  enger  Verbindung  mit  dem  nach  dem 
Neubaue  der  Kirehe  von  1127 --1131  errichteten  Grabdenkmale 
geTunden  hatte.  In  diese  ältere,  enge  Verbindung  war  sie  aber  auf 
ganz  natürlichem  Wege  gekommen,  wenn  sie  damals  die  Reliquieo 
des  heil.  Rupert  beherbergte,  was  ich  zu  einem  Grade  von  Wahr- 
scheinlichkeit erhoben  in  haben  glaube,  der  jeder  billigen  Anforde 
rung  enlsprechuii  dürfte.  —  Endlich  sei  noch  bemerkt,  d«.ss  das 
Chronic.  Novissim.  an  der  vorhin  citirlen  Stelle  auch  berichte,  daau 
die  Tumba  nach  der  EröiTnung  des  St.  RnpertHgrnbes  im  Jahre  11127 
in  die  St  Veitskapclle  versetzt  worden  sei. 

Zum  Schlüsse  siud  nun  noch  die  Folgerungen  Blumbar* 
gers  einer  Prüfling  zu  unterxiehea.  Die  wesentlichste,  die  er 
aus  seiner  Argumentation  über  den  Grabesbelund  zieht,  und  über 
deren  inneren  W'erlh  er  keinen  Zweifel  aufkommen  lassen  konnte, 
weil  ihm  wichtige  Momente  entgangen  waren,  ist  die  irrtbümliehe 
Vergewisserung  darüber,  dass  er  mit  seiner  Interprelatinn  der  Phrase: 
ad  propriam  remeavit  sedem  das  Richtige  getroffen  habe,  und  dem- 
nach der  heil.  Rupert  höchst  wahrscheinlich  gegen  das  Knde 
seiner  Tage  nach  Worms  zurückgekehrt  und  dort  gestorben  sei.  Üie 
übrigen  meines  Dafürhaltens  unrichtigen  Koiiferungen  aus  jenen  un- 
richtigen Prämissen  ordnen  sich  der  Hauplfolgening  als  CuroUariM 
unter.  Dass  Blumberger  dem  Ergebnisse  seiner  UnlefMrhuilg 
nicht  eine  zuverlässige  Gewissbeit,  sondern  nur  die  buchst«  Wahr- 
scheinlichkeit beimass,  geht  aus  den  schon  früher  angeführten.  «{•• 


319 

«CD  Worten  des  Epiloges  seiner  Abhandlnng  herror:  «»Ich  bin  aber 
weit  entfernt»  die  Seche  hiermit  für  abgetfcan  aasgeben  sn  wollen'*. 
Bei  seinen  Anhingern  haben  jedoch  die  von  ihm  erbrachten  Beweise 
— -  namentlich  jener  aus  dem  Grabesbefonde  —  gepaart  mit  der  Auto- 
rität, die  er,  anderweitig  rerdient»  in  Sachen  der  Geschiefatsforsohung 
nnbestreitbar  geniesst»  einen  yiel  tieferen  Eindruck  hervorgebracht, 
als  aof  ihn  selbs|^ Gegen  seine  BeweisfQhrong,  die  exegetische 
sowohl»  als  die  empirische,  glaubte  ich  diese  Reflexionen  tusam- 
nenstellen  tu  sollen,  und  meine  mich  nicht  su  tfiuschen,  dass  Blum- 
bergers  Hanptthese  dadurch  genfigend  wideri^  sei. 

Non  erfibrigt  mir  noch,  auch  die  ihr  entquellenden  Corollarien 
mit  einigen  Streiflichtern  su  beleuchten.  Blumberger  ist  meines 
Braebtens  sehr  im  Unrecht »  wenn  er  behauptet,  dass  entweder  die 
gewöhnliche  Annahme,  dass  der  heil.  Rupert  in  Saltburg  gestorben 
sei,  fallen,  oder  dem  Verfasser  der  Vita  primigenia  Irrthum  oder 
Filsebong  imputirt  werden  müsse.  Die  gewohnliche  Ansicht  fiber  Ru* 
perts  Ausharren  in  Saixburg  und  die  subjective  und  objectiTe  Wahr» 
haftigfceit  des  Verfassers  der  Vita  primigenia  bestehen  ganz  bar* 
BKmisch  mit  einander;  nur  darf  Blumbergers  Wormser-Sinn  nicht 
in  die  Torbin  aus  der  Vita  citirte  Phrase  gelegt  werden ,  wie  e  r  dies 
unbefugter  Weise  und  im  grellen  Widerspruche  mit  der  Denkschrift, 
deren  Bestandtheil  die  Vita  ist,  und  mit  früheren  und  gleichteitigen 
Documenten  gethan  hat. 

Die  weitere  Folgerung,  die  er  Watt enb ach  gegenfiber  geU 
tend  su  machen  sucht,  indem  ihm  dieser  entgegen  gehalten,  dass 
man  in  Worms  nichts  von  Ruperts  Grabe  wisse,  •—  Rupert  habe  als 
Grunder  des  baierischen  Christenthums  und  der  Salsburger  Kirche 
allerdings  Anspruch  auf  Verehrung  der  baierischen  Diocesen,  sei 
aber  für  Worms  nichts  weiter,  als  eben  jeder  andere  dortige  Bischof 
gewesen,  beruht  auf  einem  gänzlichen  Verkennen  des  Ganges,  auf 
dem  sich  die  Verehrung  irgend  eines  indiyiduellen  Heiligen  in  jener 
Zeit  entwickelte.  Um  irgend  einem  aus  dem  Leben  geschiedenen 
Individuum,  das  während  desselben  sieh  durch  den  Heroismus  seiner 
Tugenden  ausgezeichnet  hatte,  den  öffentlichen  CuHus  duliae  zuzu- 
erkennen, mhrte  man  in  einem  engern  Kreise,  und,  wenn  man  die 
bis  ins  kleinste  gehenden  Förmlichkeiten,  yerbunden  mit  der  un- 
nachsichtlichsten  Strenge  in  Abrechnung  bringt,  nach  denselben 
aUgemeioen  Normen  und  Anhaltspunkten  den  Process  durch,  den  sich 


31*0 

später  der  Bpostolischo  Stulil  wegen  wirklUther  oder  inüglicher  Müs- 
Lriiuche  reservirl  hat  und  ile.ssen  UrtlieilspulilicHtiun  den  feierlichen 
Kanunisatiunsakt  bildet.  Im  AlteiHliume  bestand  aber  der  Kanoni8»tt> 
tinsakt  in  der  Erhebung  der  Überreste  des  Heiligen  aus  dem  Gfsbe 
und  deren  feierlicher  Ausslellmig  auT  dem  Altare  zur  öffentlichen  Ve^ 
ebrung.  Die  Eintragung  des  Namens  wnd  der  bervorragendereii  Lebena- 
Züge  in  das  Martyrologium  ete.  war  gleichsam  die  ProtokoUinWg 
des  volUogeiien  KanonisHtinnsactus.  Dadurch  war  seiner  Verehrung 
der  Stempel  der  KathoÜL-ilät  oder  Allgemeinheit  aufgedrückt,  wie 
Bucli  die  )£cgeiiseitige  Reliquienmitlbeilung,  oft  in  weiteste  Ferne,  in 
jener  Zeil,  wo  der  unerschöpfliche  Born  der  rümiscbeu  Katakomben 
iiuch  s{i5rlicber  floss,  eines  der  sprechendsten  Sinnbilder  des  tief 
im  GemÜlhe  wurzelnden  Dogmas  der  Gemeins chaft  der  Helli- 
gen ist.  Es  entbehrt  daher  aller  und  jeder  Wabrscheinliehlieil,  dass, 
nachdem  Dlumbergers  Hypothese  gemäss  Bischof  Virgil  behufs 
seitilblicher  Kanonisalion  die  Reliquien  des  heil.  Rupert  in  Worms 
erbeten  hatte,  man  dort,  wo  man  nach  Blumbergers  Vono^ 
setKLing  diese  Reliquien  mit  der  Signatur:  Relic{uiae  aa  nett  Raperti 
episcupi  et  confessoris  versehen,  dass  man, sageich, dortdieKin»« 
nisaliun  eines  eigenen  Bischofes  förmlich  ignorirt  und  Jahrhundert* 
lang  ignorirt  hätte,  sowie  ich  es  als  eine  Inconsequenz  der  Hypnihcse 
bezeichnen  muss.  dass  man  in  Worms  trotzdem  „aus  PietätfQr 
den  eigenen  Bischof  einen  Tlieil  des  Leibes  zurückbehnllen< 
und  den  andern  Theil  „für  den  frommen  Zweck-  bereitwillig 
verabfolgt  hätte.  Mithin  hätte  in  Worms  nach  der  Verabfolgung 
eines  Theiles  der  Reliquien  des  heil.  Rupert  weder  seine  Verehniiig 
unterlassen,  noch  sein  Grab  gänzlich  vergessen  werden  können. 

Endlich  bebt  Blumberger  besonders  hervor  —  es  ist  dies 
der  Achilles  seiner  Beweise  —  dass  der  Grabesbel'und  genau  den 
Eindruck  mache,  als  habe  man  in  den  Reliquien  einen  Erwerb  von 
aussenber  vor  sich,  ja  dass  er  gerade  so  ausgefallen,  wie  er  hat  aus- 
fallen müssen,  wenn  die  Reliquien  nie  als  ganzer  Leib,  also  nicht 
heimisch  in  Salzburg  gewesen.  Es  wurde  liiuiu  sehnn  früher  be- 
merkt, dass  man  dies,  seinen  Standpunkt  vorausgesetzt, 
ohne  wesentliche  Uetahrdung  der  Wahrheit  einfach  zugehen  könne. 
Nur  hätte  dem  als  su  umsichtig  bekannten  Purscher  uicht  entgehen 
sollen,  dass  es  auch  noch  andere  Ursachen  geben  konnte,  aus  wel- 
chen der  Befund  sich  so  und  nicht  anders  gestaltet  darstellen  musste. 


321 

Dl  diese  Ursachen  oben  des  Nähern  erläutert  worden  sind,  wäre 
dse  Wiederholung  des  Gesagten  rein  überflüssig.  —  Darin  hat  aber 
Bhunberger  vollkommen  Recht,  dass  die  ventilirte  Frage  „für  die 
Ckf  istianisirungsgeschichte  von  Baiern  gewiss  nicht  gleich- 
gütig  sei  . . .  and  selbst  bei  den  Verhandlungen  über  die  Zeitalter- 
frige  einigen  Einfluss  äussern  könne**. 

Noch  sei  mir  ein  Schlusswort  gestattet.  Von  Natur  aus  jeder 
Memik  im  Leben  und  im  Wissen  abhold,  glaubte  ich  durch  diese 
BeSexionen  im  Interesse  der  geschichtlichen  Wahrheit  nicht  so  fast 
■it  fiberlegenen  Gegnern  einen  ungleichen  Kampf  aufnehmen  zu 
soHen,  als  Tielmehr  dem  bescheidenen  Wunsche  des  sei.  Blumber- 
ger  xn  entsprechen:  j,dass  Forscher,  denen  es  um  eine  richtigge- 
stellte Geschichte  zu  thun  ist,  auf  den  Gegenstand  Bedacht  neh- 
neo  und  unbefangen  prüfend  zu  seiner  Feststellung  das  Ihrige  bei- 
tngen  mögen**. 


Arckir.  XL.  Z.  21 


VI, 


")NIG  GEORG  VON  BÖHMEN 


UND  DIE 


rONCILFRAGE  IM  JAHRE  1467. 


EIN  BEITRAG  ZUR  GESCHICHTE  VON  BÖHMEN. 


MITGBTHBILT  VON 


JÜUUS  PiZOUT, 

ADJVlfCT  DKS  KÖN.  BÖHM.  LAlfDBSAACUIVS  Ol  PRAO« 
(Mit  6  Beilag^eo.) 


21* 


33» 

KCmiiciii  .luliiiima,  ilesseii  sich  Gen rg  im  .lahre  14119  mehniinU  ali 
liutscharter  an  die  Höfe  von  Fraritrereh,  Biit^nnil  und  Britnilrnliurg 
bedient  hsl-  üie  Sclirifl  scheint  ülirigens.  nach  der  theilweisen  LV 
klarhril  des  Styles  lu  schliessen,  eine  niRiigelhalle  Ohenietitune  des 
böhmischen  Originals  zu  sein,  das  nicht  b<>kannt  ist.  Auf  GnmJ 
dieser  Ouelle,  die  im  Anhange  mitgelheÜt  wird,  versui-htc  ich  nun 
die  foliieitde  gedrfingte  Darstellung  ober  das  VerhSItniss  Georgs  von 
p„d^hr«id  »ur  Conciirrage  im  Jahre  \  467. 

Ferner  dürfte  auch  die  ebenTalls  als  Beilage  initrnlgende  N»ch- 
rirhl  über  die  xwisetien  Kaiser  Friedrich  IIl.  und  König  Georg  a 
I  int  ifefübrten  Verhandlungen  von  nicht  geringem  Interesse  »ein.  da 
dicsctbr  in  manchen  Stucken  ausfuhrlicher  ist,  als  das  Aoon.  ehron. 
Auslriac.  bei  Senkenberg  V.  Ausserdem  möge  noch  der  Abtlnick  in 
rier  Currespondenzen  üur  Beleuchtung  des  Verhältnisses  der  Hfiaser 
Ton  Brandenburg  und  Sachsen  xu  Kijuig  Georg  im  Frühjahre  14S7 
beitragen. 

Ks  sei  mir  nur  noch  erlaubt.  Jen  Wunsch  auszusprechen,  du* 
durch  die  VerölTetitlichung  der  besagten  Quellen  und  dieser  an  sie 
geknüpften  bescheidenen  Arbeit  eine  von  den  vielen  LGcken  auig«- 
lüllt  werde,  über  welche  die  Geschichte  Georgs  von  Podebrad  H 
hilußg  «u  klagen  hat. 

Der  feierliche  Widerruf  der  Baseler  Compactaten.  welcher  un 
31,  Man  1462  tu  Rom  in  Gegenwart  der  böhmischen  Gesandtea 
geschah,  hatte  den  friedlichen  Verhandlungen  zwischen  Bühmen  and 
der  römischen  Cune  zur  Erreichung  der  Glauben  sein  heil  ein  Ende 
gemacht;  von  nun  an  begann  jeder  Tbeil  mit  gleicher  CoosequeM 
sein  Princip  und  sein  Interesse  zu  verfechten,  und  bei  dem  uubeo^ 
samen  Charakter  der  beiderseitigen  Führer  tiess  sich  ein  erbitterter 
Kampf  aufbeben  wnd  Tod  voraussehen. 

Die  Autorität  des  römischen  Stuhles  hatte  durch  die  langen  und 

.  vergeblichen  Kämpfe  gegen  die  husitiscb«n  Böhmen,  dann  aber  be- 
sonders durch  das  oppositionelle  Gebahren  des  Baseler  Concils  und 
das  biedurch  entstandene  Schisma  im  römischen  Primate,  eiuffn  argen 
StosR  erlitten.  In  demselben  Masse  nämli'-h,  als  die  Versammlung  lu 
Basel  eincsllieils  durch  ihre  energischen  Reformbeschlüsse.  baupl- 
sachlich  aber  durch  die  mit  kluger  Nachgiebigkeit  erzielte  Vcreio- 

.   barung  mit  Böhmen  an  Sympathien  und  moralischem  Einflüsse  gs\ 


327 

Terlor  der  papstliche  Stuhl  an  Ansehen.  Er  konnte  zwar  der  von 
jenem  Coneil  gewährleisteten  reh'giösen  Aiisnahmsstellung  Böhmens 
deneit  die  Bestätigung  nicht  versagen,  steckte  jedoch  aus  Misstranen 
und  Sorge  fQr  den  Bestand  seiner  Macht  und  die  Zukunft  der  Kirche 
der  Interpretation  der  Compactaten  so  enge  Grenzen»  dass  deren 
geringstes  Oberschreiten  jene  Anerkennung  illusorisch  machen ,  und 
za  neuen  Massregeln  und  Verfolgungen  Anlass  geben  musste.  Die 
Folge  lehrte  denn  auch,  dass  Rom  die  Baseler  Compactaten  nie  im 
Ernste  anerkannte  und  nicht  eher  zu  ruhen  beabsichtigte,  bevor  es 
nicht  dieselben  unterdrQckt  und  Böhmen  in  seinen  Schooss  zurück- 
gebracht haben  wurde.  Vorzuglich  zwei  Päpste,  Pins  IL  und  sein 
Nachfolger  Paul  II.,  sahen  in  der  Wiedergewinnung  Böhmens  unter 
den  Gehorsam  der  allgemeinen  Kirche  den  Preis  ihres  Strebens  und 
die  Hauptbedingung  des  Sieges,  um  den  Stuhl  Petri  in  voriger  Macht 
und  Herrlichkeit  wieder  aufzurichten*  Beide  verfolgten  ihre  Lebens- 
aufgabe mit  ausserordentlicher  Energie,  nur  mit  dem  Unterschiede, 
dass  ersterer  als  ein  hochgebildeter  Geist  mitunter  eine  kluge  Mässi- 
g^ng  im  Handeln  fQr  erspriesslich  erachtete,  letzterer  dagegen  sich 
durch  seine  Leidenschaftlichkeit  zu  rücksichtsloser  Strenge  hinreis- 
sen  liess  und  durch  die  unbedachte  Erschöpfung  der  Mittel  den  end- 
liehen Erfolg  selbst  vereitelte. 

König  Georg  von  Böhmen  erkannte  im  Gegentheil  eben  das, 
worin  die  römische  Kirche  eine  stete  Gefahr  fQr  ihre  Macht  erblickte, 
als  den  Grundpfeiler  seines  Thrones.  Als  mächtiger  und  treuer 
Kämpfer  für  die  Aufrechthaltung  der  Compactaten,  dieser  mit  dem 
Gute  und  Blute  von  Tausenden  schwer  erkämpften  Errungenschaft 
Böhmens ,  gelangte  er  zur  königlichen  Wurde ,  und  war  überzeugt, 
dass  er  sich  in  ihr  nicht  sicher  fühlen  wurde  gegenüber  der  grossen 
Mehrzahl  seines  Volkes»  welches  an  jenen  als  einem  unantastbaren 
Palladium  seiner  religiösen  Freiheit  und  nationalen  Selbstständigkeit 
unerschütterlich  festhielt,  wenn  er  die  Zugeständnisse  des  Baseler 
Concils  gegen  den  Willen  des  Volkes  aufgäbe. 

Durch  die  Verwerfung  der  Compactaten  entzog  ihm  nun  die 
Curie  gleichsam  den  Boden  unter  den  Füssen,  und  als  er  sah,  dass 
mit  dieser  Macht  auf  der  gegebenen  Basis  kaum  mehr  eine  befrie- 
digende Einigung  weiter  zu  erzielen  sein  werde,  suchte  er  seine 
gefährdete,  isolirte  Stellung  unter  dem  Schutze  einer  neuen,  von  Rom 
unabhängigen  Autorität  zu  behaupten.  Dies  neu  zu  schaffende  Gebilde 


9S« 

solllt;  den  Cluirultter  oiiicr  glciclim-l i-;«!!  WalTc  gvgKU  die  j^ngriffe 
Hoiii»  an  sich  ti'agi^ii,  Su  wie  uümlieli  die  rüinisdiu  Kiri^he  aul'  Urtiiul 
ihrer  AUgcmeiiilieit  ilirc  wellkeherrsuhcridu  Muc.ht  gülleiid  nwcbtc« 
80  sollte  itiese  loUtcre  durch  die  Allgüineiiiheit  der  von  ttüiniiitlickttB 
chrisilicberi  Vüllceru  und  ftegierungen  atizuurlieiiiiunden  und  dilrehr 
Eurnhreiideti  Emnne.ipation  von  der  rümisclien  Vormundschall  panUi- 
Birt  und  die  niiHdalterliebe  Fiction  vom  xweiracheti  Schwerte  ze|V 
fltürl  iverdeii.  k^in  Fürslenparlaineul  biitle  in  Zukunn  in  vülberrecht- 
lielieti  Frngen  verbandelt  und  enUehittden,  uui)  einem  mit  Hilfd 
dieses  neuen  Förstcnhundes  za  SUmiie  gebrachten  Coneil  war  die 
Aul'gabe  vurhehalten,  in  Saeben  der  Ituligion  Gesetsgelier  tu  s«n. 
Die  Durcbl'iihrung  dieser  Idee  erscheint  von  da  an  hia  xiin 
Jahre  14ti4  als  ein  Hauptgegensland  der  Diplomatie  Ucorgs  von 
Podeljrad,  obwohl  dieser,  aueb  bei  nnverrücktem  Streben  nach  des 
einmal  ins  Auge  gefassten  Ziele,  dennoch  nicbt  nnlerliess,  gelegen« 
heitlicb  diu  Hand  Kur  Versöhnung  mit  Kom,  Ireilich  wieder  aur  io 
Neijiem  Sinne,  bereit  tu  halten.  Es  gah  aber  der  Factoren  zu  viele, 
die  Ibeils  allein,  theils  durch  ihre  wechselseitige  Verkettung  dem  ef 
fulgreichen  Durchdringen  seiner  Idee  Hemmnisse  eatgegenatellteib 
KU  deren  Beseilignng  vergebliehe  Anstrengungen  gemacht  wurdet 
und  in  Folge  deren  der  gan/.e  rel'ormuloriäche  Plan  scheiterte.  Es  *ti 
hier  nur  ganz  kurz  die  für  Georg  ungünstige  Constetlalion  herOhrt. 
Kaiser  Friedrichs  freundschaftliche  Bc/.icliungen  zu  Georg  waren  troti 
der  ihm  von  letzterem  eben  geleisteten  Reitung  von  sehr  rntglicher 
Art,  hingegen  halteten  sie  an  dem  Interesse  de«  römi^ebon  Stuhlet 
zu  enge,  als  dass  man  hütte  erwarten  können,  er  werde,  abgeselie« 
von  seiner  sonstigen  Unentseblossenbeit  und  Schwäche,  in  Fotga 
dessen  auch  seine  Mnrht  und  Würde  dabei  für  die  Zukunft  auf  den 
Spiele  stand,  die  Hand  ?.urVerwirklicbnng  jenes  ProjeetesOarbieteii;  — 
Kijnig  Mathias  von  Ungarn,  obwolil  sebeinbar  eingehend  in  die  die** 
bezüglicheu  Verhandlungen,  barg  bereits  unter  der  Maske  der 
Freiindscbaft  gebeime  Pläne  zum  Slur/.e  lieorgs,  neigte  immer  mebr 
zu  Rum  und  trat  zu  £nde  l4l>3  mit  dem  Papste,  Burgund  und  Vene- 
dig in  einen  llunit  zum  gemeinsebuftlieben  TürkenEuge.  den  ursprQog' 
lieh  Ki'iiiig  Georg  persönlich  zu  unlernebmvn ,  und  daiiunh  die.  Er 
reieiiniig  seines  eigenlliehen  Zieles  zu  lordern  beabsichtigte:  —  ia 
dcuLsehcn  Itelehe  konnte  Irotz  vielfaehcr  SympalbJe  für  die  Sache  d«) 
BöhniBukönig!'   iu   Folge   der  tiefen  Zerrüttung  der  Zustäni 


328 

tskräfliger  Entschluss  »uf  der  neuen  Bahn  aurkeimen.  Es  blieb 
mr  noch  Polen  und  Frankreich  Qbrig.  Soviel  die  Glogauer  Verträge 
JUS  dem  Jahre  1462  üi-hlie.ssen  hs-sen,  war  Kunrg  Kazimir  dem 
llane  Georgs  nicht  abhold,  und  was  Ludwig  XL  von  Frankreich  an- 
brtriin.  Eeigte  dieser  in  Folge  seiner  augenblicklichen  Spannung  mit 
<irr  Curie  und  in  der  Aussiclil  auf  den  EhrcnsitE  in  dem  neuitubil- 
«Ifitdeti  Iferrscherbunde  einen  sichtlichen  Eifer  für  die  Sache.  Das 
sribstauchtige  (lemüth  Ludwigs,  das  za  einer  uneigennfllKigen  Be- 
liwstcruiig  für  eine  grosi^e  Idee  sich  nicht  emporzuschwingen  ver- 
mochte, mm  Theil  auch  ein  starker  Widerstand  von  Seite  einer  zahl- 
reichen päpstlich  gesinnten  Partei  an  seinem  Hofe,  so  wie  im  allge- 
meinen die  ohbesaglen  Verhältnisse  bewirkten  jedoch,  dass  die  im 
Mui  1464  von  einer  )<läii£fn(lcn  bühmischen  Uesandtschaft  am  fran- 
tösifichen  Hofe  gepflogenen  Verhandlungen  ihren  Zweck  nicht  er- 
reichten, und  bios  XU  einer  wirkungslosen  Demonstration  sich  ge- 
ftalteten. 

Dies  Misslingen  lähmte  indessen  Georgs  Muth  nicht,  und  die 
kommenden  Ereignisse  nöthigten  ihn  sogar,  auf  seinen  Plan  von  neuem 
wieder  iurückiukommen;  denn  als  Papsl  Paul  IL  den  apostolischen 
Stahl  betrat,  wurden  die  AngritTe  von  Rom  aus  gegen  Georg  immer 
btftiger  und  gefährlicher,  und  drohten  unverhohlen  mit  seinem  Sturze. 
Die  unnBchsirbliiche  Strenge  Pauls  IL  und  die  zweifelballe  Freund- 
stkttl  Kaiser  Frieilrichs  IIL  verwandelten  sich  seit  dem  Jahre  1465 
lonnversöbnliehf  Feindschalt.  welche  die  mittlerweile  in  den  böhmi- 
Then  Ländern  theits  seihstständig,  Iheils  im  Einvernehmen  mit  Papst 
lUui  Kaiser  zu  einer  bedenklichen  Stärke  angewachsene  katholische 
Opposition  als  willkommenen  Bundesgenossen  unnahm.  Der  Curie  und 
du  Kaisers  feindliehe  Absichten  traten  im  Jahre  1466  am  M^rtini- 
Rti-listaße  XU  Nürnberg  in  unverhOilter  Gestall  zu  Tage,  und  ehe 
4er  von  den  daselbst  versammelten  Beichsfür.'iten  gefasste  Beschluss 
mer  gemeutschnl'tlichen  Sendung  an  den  Papst  zu  Gunsten  Georgs 
in  Auflüfarnng  gebmcht  werden  konnte,  erfolgte  in  dem  von  beiden 
■'i^iten  bisher  mit  steter  Üherbietung  der  Schlage  geführten  Kampfe 
die  Kalnslrophe:  Papst  Paul  IL  sprach  am  23.  Decembcr  1466  über 
(irarg  von  Podebrad  den  Bannfluch  aus,  et  klärte  ihn  und  seine  Nach- 
kimmen  der  Herrseherwürde  für  verlustig  und  entband  die  Unter- 
I^Den  des  Gehorsams  gegen  ihn.  Wie  geringen  Werth  übrigens 
Kinig  Georg  scbon  nm  diese  Zeit  der  Vermittlung  seiner  Freund« 


330 

beim  Pnpste  beilegte,  mag  man  Aaraiia  ersehen,  ilass  er  die  obbe- 
sagte  Bolschart  di^r  Fürsten  nach  Rom.  als  sie  bei  ihm  in  Prag 
traf,  welter  weiter  geben  rioeb  bleiben  biess  '). 

War  schon  lier  Widerruf  der  Compactaten  für  KÖaig  Geoif 
Grund  genug,  auf  die  Im<tanx  eines  Concils  hinzuweisen,  das  er  tls 
über  dem  Papste  stehend  und  in  der  Compaclatenfrage  als  alleia 
eompetent  anerkamite,  so  musste  ihn  nun  der  letite  Schritt  der  Curi«, 
der  ihn  vom  Throne  und  aus  der  Gemeinschall  der  Kirche  ausschied» 
umsoinehr  drängen,  auf  der  einmal  eingeschlagenen  Bfthn  vonse(]tieiA 
und  mit  Aiil'bietung  aller  Kräfte  fortsnschreiten ,  um  die  llasis  sainer 
Sunderstellung  durch  das  als  wirksam  erhannte  Mittel  zu  behaupten, 
somit  seine  missluiigeneu  Biilwürfe  wieder  aufzunehmen  und  ihre 
Durchführung  von  neuem  zu  versuchen. 

Er  that  es  denn  auch  wirklich.  Die  Verhältnisse  hatten  sieb 
jedoch  seit  dem  Jahre  1464  so  verändert,  dass  der  Erfolg  des  von 
frischem  in  AngriiT  genommenen  Planes  auch  wieder  neue  diploma* 
tische  Comhinationen  erheiscble.  Georg  halte  es  nämlich  jetst  nicht 
mehr  mit  einer  unblutigen  feindlichen  Taktik,  sondern  mit  dem  zu« 
entschiedenen  Kampfe  erhobenen  weltlichen  Arme  der  Kirche  lu 
thun.  Vor  allem  nahmen  die  Ereignisse  im  eigenen  Lande  eine  drO" 
hende  Richtung  an,  indem  die  Auflehnung  der  katholische»  HerreD. 
jeder  Vereinbarung  mit  dem  Könige  hohnsprechend,  unter  der  Ägide 
Roms  zu  einer  kampfbereiten  Liga  im  Bunde  mit  Breslau  sieh  ge* 
staltete  In  Deutschland  sammelten  sich  auf  püpstticbes  GeheiM 
bereits  zahlreiche  Kämpfer  unter  dem  Kreuzes  bann  er;  König  Mathia» 
hatte  insgeheim  sein  Schwert  der  Kirche  angeboten,  und  ol^leich 
eine  neue  Türkemioth  ihn  zum  scheinbar  freundschattlicben  Verhall« 
gegen  Georg  zwang,  so  war  doch  während  der  letzten,  wegen  und 
mit  den  Brüderrotten  geführten  Händel  d>*r  Schleier  seiner  Absichlrn 
grösstentheils  gelüflet.  Die  grösste  (iefahr  jeduch  drohte  von  Seit* 
Burgunds.  dessen  mächtigen  und  kUhnen  Herzog,  Karl,  Pupst  nnil 
Kaiser  zum  Vollstrecker  des  Machtspruches  der  Kirche  an  Georg 
ausersehen  hatten.  Die  Hilfe  des  Ungarnknnigs  versparte  nämlich  itic 
Kirche  für  die  Zukunft,  indem  sie  ihn  voriäutig  gegen  die  Türken 
thätig  zu  sehen  wünsclitc.  bis  sie  über  das  Resultat  der  Verband- 


1  mit  Kdiiig  Katimir  ( 
■  Wnnc  der  katholisrhen  LJf 


ssheit  haben  würde,  bei  dei 
Hrb. 


'  die  bühmisülie  KeUeret 
mit  gewaiTiieter  Hand  ausrotte,  Georg  vom  Throne  stürze,  uiii)  als 
Lofin  dafür  die  Krone  Böhmens  sich  selbst  nder  einem  seiner  Söhne 
auf  das  Haupt  setze.  Kaiser  Friedricli  war  jedoch  gegen  diese  Be- 
rufung des  Polenkünigs  und  erwartete  einen  grösseren  Erfolg  und 
Vortheii  für  sein  Haus,  wenn  der  reiche  und  mächtige  HerKog  von 
Ilurgund  dieser  Aufgabe  sich  unterziehen  würde.  Als  nun  Kazimir 
nicht  nur  keinen  Eifer  für  die  Absichten  Roms  zeigte,  sondern  ihnen 
su<;ar  mit  Sprüdigkeil  begegnete,  wandte  sieh  auch  die  Curie  an  den 
Herzog  von  Burgunil,  obwohl  sie  dabei  nicht  unterjieas.  Kazimir 
auch  femer  im  Auge  zu  behalten. 

Künig  Georg  hatte  .ichon  Anfangs  April  1467  sichere  Kunde  von 
Verhandlungen,  die  zwischen  dem  kaiserlichen  und  dem  burgundischeu 
Hofe  anscheinend  nur  wegen  einer  Heirath  des  Erzherzogs  Maxi- 
milian mit  Marin  von  Burguud  gepflogen  wurden,  nebenbei  aber  die 
Action  gegen  Böhmen  und  ohne  Zweifel  auch  die  Anwartschaft  des 
Herzugs  Karl  auf  die  Würde  eines  römischen  Königs  zum  Gegen- 
stande hatten;  denn  Karl  suchte  wohl  zu  keinem  anderen  Zwecke 
bereits  am  'Nürnberger  Martinitage  mit  den  ReichsfQrsten  ein  Ver- 
stündniss  anzubahnen ,  worin  er  auch  vom  Kaiser  unterstützt  wurde, 
uud  wenn  Georg  richtig  behauptete,  so  bestand  schon  im  April  14ß7 
twischen  dem  Herzoge  und  dem  Pfalzgrafen,  sowie  den  Bischöfen 
lon  Trier.  Metz  und  Köln  ein  wirkliches  Bündniss'). 

Auch  das  veründerle  Benehmen  des  Herzogs  Ludwig  des  Rei- 
rhen  von  Baiern,  eines  bisher  treuen  Verbündeten  Georgs,  flösste 
diesem  Misstrauen  ein.  Als  nämlich  Georg  zu  Ende  des  Jahres  Htiß 
«IIS  Rache  R)r  die  Schmach,  die  er  am  letzten  Reichstage  zu  Nürn- 
iiiTg  erlitten,  den  Kaiser  mit  Krieg  bedrohte,  und  sich  einiger 
Herren  in  C?beriist erreich,  des  Georg  von  Stein.  Wilhelm  von  Puch- 
lii-im  und  anderer,  gegen  ihren  Landesherrn  annahm,  sah  Friedrich 
■II  seiner  bedrängten  Lage  keinen  andern  Ausweg,  als  mit  seinem 
langjährigen  Feinde  Ludwig  sich  auszusöhnen.  Er  eilte  nach  Linz, 
nin  von  hier  aus  mit  dem  Herzoge  zu  unterhandeln.  Auch  Ludwig 
Rihlle,  je  mehr  er  sich  bei  seiner  Ergebenheit  gegen  den  püpstlichen 
SuiU  bereits  seit  Martini  von  Ki>iiig  Georg  entleriite,  das  Bedürlniss 


^ 


832 

einer  Stütze  für  deti  Fall  eines  künftigen  AngrifTes  von  Seite  Bwb- 
mens,  und  verschlui«s  sich  daher  nicht  einer  Aussöhnung  mit  il«n 
Kaiser.  Es  kam  zwar  in  Linz  noch  la  keinem  Abäehlnase,  <la  der 
tienng  erst  m  Euile  Jänner  14(>8  vor  deni  Einfalle  dea  PrinitD 
Victorin  in  Oslerreieh  zu  Uiiiiden  nuf^eHonimeu  wurde:  aber  diCK 
geheimen  UnterhanJiungen  konnten  nicht  verfehlen,  den  Argwohn 
Georgs  im  höchsten  (intde  zu  wecken,  zumal  »uch  geheiinnissiölle 
Gerächte  von  unerhörten  Dingen,  die  sich  in  Ingolstadt  vurbercileten. 
viele  Gemüther,  namentlich,  soviel  bekannt  ist,  den  Markgrafen  von 
Brundcnburg,  heftig  beunruhigten  und  wiilirseheinlieh  auch  Gcoif 
nicht  unbekannt  blieben.  Worin  diexe  geheimen  Vurhen-itutigeii  be- 
standen, oh  sie  vielleicht  in  einer  Beziehung  zn  iler  Ewisvhen  Kunm 
Papst  und  Burgund  ab;^ebarteten  Sache  standen,  und  ob  Hurtog 
Ludwig  anch  thätig  mit  eingrilT,  dalür  fehlen  die  nötbigtut  freaeWlit' 
liehen  Belege.  Wie  gross  jedaeh  bereits  dos  Hisstraaen  Geoi^  gogtn 
Ludwig  gewesen  aei,  beweist  zur  Genüge  der  Umstand.  d»sa  erihN 
in  seinem  nenen,  dem  Könige  von  Frankreich  angetragenen  Pr»jc«le, 
das  wir  gleich  näher  heslireclien  werden,  unberücksichtigt  üess.  ual 
somit,  wenn  nicht  HOglciiHi  als  erklärten  Feind,  so  duch  als  rerd&dl- 
tigen  Freund  iMtrachtctc. 

Uhritfcns  wurde  wahrend  der  Linzer  Verhandlungen  die  unaoi' 
lullbare  Klufi  xwisehen  Georg  und  dem  Kaiser  auch  noch  ei-w«!!«!. 
Georg  stellle  hier  den  Kaiser  durch  eine  Botschaft  wegen  der  Bd<^ 
diguiig,  welche  seiner  Gesandtschaft  in  Nürnberg  ta  Martini  vider* 
fahren  war,  förmlich  zur  Kede,  warf  ihm  Undank  und  Vertragsbrui'h 
vor,  dass  er  in  der  Verwendung  für  ihn  beim  Papste  seinen  Vf^ 
sprechen  zuwider  absichtlich  lässig  gewesen  sei,  und  mahnte  'ha 
wegen  der  von  der  Befreiung  desselben  in  Wien  herrührenden  mnl 
noch  nicht  zur  t^nze  bezahlten  Geldschuld.  Nebstdein  wurden  meh- 
rere andere  Forderungen  und  Klagen  vorgebracht.  J>ic  Sprache  ief 
böhmischen  Botschaft  war  entschieden,  ja  fast  drohend.  Aber  ntebt 
minder  heilig  und  scharf  antwortete  auch  der  Kniscr.  jede  Schuld 
Ton  sich  wälzend  und  im  GegentlieÜe  den  König  dea  Undanks  und 
Treubruches  zeihend.  Als  besonderen  Beweis  für  diese  letztere  Ait- 
sehuldigung  führte  der  Kaiser  den  Umstand  an,  dnss  Georg  sein« 
Romfalirl.  zu  der  er  schon  vollends  gerüstet  gewesen  wäre,  durob 
die  Einmischung  in  die  iisterreir  bis  eben  Hiindfl  vereitelt  bütte.  Die 
eingemahnte  Geldschuld  wollte  er,  was  seine  Person  beträft 


333; 

fetflgt  wiaseiu  und  wenn  Georg  noch  nicht  in  den  yollen  Besitz  des 
ikrigen  Geldes  gelangt  sei»  so  wäre  dies  eben  seine  eigene  Schuld  *)• 
Seine  Rache  gegen  den  König  gipfelte  er  sodann  durch  die  offene 
AnerkeoDang  des  böhmischen  Herreubundes  als  einer  selbstberech- 
tigten  poUtieehen  Macht  >). 

König  Georg  erblickte  demnach,  seitdem  er  von  dem  endlichen 
Urlbeil  der  Curie  Kenntuiss  hatte,  und  dasselbe  in  aller  Christeuheit 
ferkiiodet  worden  war,  von  mehreren  Seiten  das  Schwert  gegen  sich 
gefudU»  dem  mit  gleicher  Waffe  begegnet  werden  musste.   Unter 
solchen  Verhältnissen   und  zu  dieser  Zeit  nun  entstand  in  seinem 
Geiste  ein  weitgreifendes  Project,  das  er  an  seine  misslungenen 
PHüie  anknöpfen  zu  müssen  und  hiedurch,  wenn  auch  mit  einiger 
ÄoderoBg  in  der  Aulage,  den  beabsichtigten  aber  nicht  erreichten 
Erfolg  der  frQheren  Entwürfe  dennoch  erzielen  zu  können  glaubte.  Der 
gewaffneten  papstlichen  Coalition  wollte  er  jetzt  einen  gleichfalls  waf- 
fenbereiten Bund  entgegenstellen,  und  wandte  sich  in  dieser  Absicht, 
wie  im  Jahre  1464,  hauptsächlich  an  König  Ludwig  XI.  von  Frank- 
reiek  Dabei  hoffte  er  auf  die  Unterstützung  des  Königs  von  Polen, 
dann  der  Herzoge  von  Sachsen,  der  Markgrafen  von  Brandenburg, 
vorzngsweise  Albrechts,  und  dessen  Verbündeten  im  Reiche,  nämlich 
der  Herzoge  Sigmund  von  Österreich  und  Otto  von  Baiern,  des  Erz- 
bisehofs und  Coadjutors  von  Mainz ,  der  Bischöfe  zu  Würzburg  und 
Bamberg,  des  Markgrafen  von  Baden,   Landgrafen  zu  Hessen  und 
der  Grafen  von  Würtemberg,   Öttingen  und  Wertheim.  In  unserer 
Qaeile  wird  ausserdem  auch  Dänemark  genannt^  welches  zu  ge- 
vjnnen  König  Georg  die  Absieht  aussprach.  Auch  des  Königs  von 
Ungarn  als  Verböndeten  Georgs  geschieht  darin  Erwähnung.  Möglich, 
dass  Georg  noch  an  ein  Aufleben  der  freundschaftlichen  Beziehun- 
geo  zu  Mathias  und  an  dessen  Mitwirkung  glaubte. 

Der  Plaü  hatte  folgende  Gestalt:  Nach  Abschluss  eines  Schutz- 
Qid  Tmtzbtindiiisses  zwischen  Frankreich  und  Böhmen ,  welches 
doch  die  obgenannten  Genossen  zu  umfassen  hätte,  wäre  ein  gemein- 
•^cliaftlicher  Feldzug  gegen  Burgund  zu  unternehmen.  Von  Seite 
(>eor^  und  seiner  Verbündeten  sollte  der  Angriff  zugleich  auf  zwei 
(Witen  geschehen,  uud  zwar  über  Breisach  gegen  das  Land  Bur- 


1)  Bcibf e  f. 

?)  Palacky  IV,  2,  428. 


S34 

gund,  und  durch  das  Mainzer  Gebiet  gegen  Luiembm^.  Dieser  Aa- 
grifTsplan  unii  die  Ober  ihn  geäusserte  Meiriuiig  Ludwigs  XL  Iimku 
vermulhen,  daan  König  Georg  hieliei  auch  dem  G<-dankeii  an  eine 
Wiederge»  innuiig  Luxemburgs  Raum  gab.  Nach  der  DemöthigtiDg 
Burgund§  und  seines  Anhanges  sollte  enillich  roa  Ludwig  \I.  t\a 
allgemeines  Coiicil  berul'en  werden,  „welches  durch  die  Nation  ge- 
halten würde;  dadurch  möchte  aller  Zwist  beigelegt  und  aller  Hulb- 
wille,  uamentlich  aber  das  Vorhaben  des  Papstes  und  Kaisers.  ler- 
stürl  und  geslrati  werjcn,  und  in  der  ganzen  Christenheit  wQrdcn 
Friede  und  Ruhe  wiederlEchren". 

Inwiefern  sieh  Geurg  Ober  dieses  Project  mit  Sachsen  und 
Brandenburg  verständigte,  und  bis  zu  welchem  Grade  sich  beide 
Fürstenhäuser  dafür  geneigt  zeigten,  darüber  linden  wir  keinen  Aat- 
schluss.  Es  \t»t  nur  bekanut,  dass  König  Georg  zu  Ende  Hart  und 
Anfangs  April  1467  mit  diesen  Hufen  tbeits  mündlich,  theils  schrill- 
lich  wegen  einer  Zusammenkunll  in  Brüi  am  12.  April  fef4iiBdcile> 
bei  welcher  nach  dem  Wortlaute  der  darüber  gewechselten  Scbrei- 
ben  die  Hilfeleistung  von  Seite  der  genannten  Fürsten  häuser  gegeu 
den  Herrenhund  und  das  Verhalten  gegen  den  Papst  besprucheu  wer- 
den sollte.  MarkgrufAlbrecht  entscbnidigte  sicii  jeiloeh  mit  Schrcibei 
vom  2t>.  März,  dass  er  um  die.seihe  Zeit  auf  dem  Etlinger  Tage  titr 
Schlichtung  der  Kriegswirren  am  Rheine,  voruehndich  wegen  Beile- 
gung der  zwischen  dem  Erzbischufe  und  Coadjutor  von  Mainz  ob* 
schwebenden  Irrung,  erscheinen,  und  sodann  an  dem  zu  Pßngstcn 
nach  Nürnberg  berufenen  Reichstage  theilnehmen  müsse;  er  hofle 
aber  zu  Ende  Juni  dem  Wunsche  des  Königs  nachkommen  tu  küaiieB. 

Aus  der  Art  aber,  wie  Albrechl  am  1.  April  die  Fürsten  na 
Sachsen  zur  Vorsicht  ermahnte,  und  nach  der  Sorge,  es  weder  tnit 
Kaiser  nnd  Papst,  noch  aueh  mit  dem  Könige  zu  verderben,  dieu 
beiden  Höfen  herrschte,  zu  schliessen,  war  augenscheinlich  von  die- 
ser Seite  keine  besondere  Begeisterung  für  die  böhmischen  EutwOrfe 
KU  erwarten.  Albrecht  schrieb  nSmlich  an  Kurfürst  Bmst  von  SmIh 
sen  unter  Anderem :  „Wir  sind  alle  unserm  Herrn  dem  Könige  be- 
freundul,  desgleichen  dem  Papst  und  Kaiser;  wir  wollten,  dass  es 
an  allen  Enden  gut  wäre.  Die  Geistlichen  werden  den  Pnpst  nickt 

vcrachlen.  unter  denen  wir  mitten  stehen Die    bülimi»eben 

Herren  sind  das  mindeste,  wäre  der  andere  Anhang  nicht,  das  ii*t 
die  ganz«  Christenheit' 


335 


Mschafl.  weiche  die  Företeii  vom  Reidistay:B  zu  Murliiii  nach  Rom 
»gefertigt  halten,  und  die  bisher  noch  nicht  zurückgekehrt  war,  eine 
günstige  Vrreinbarung  oder  wenigstens  (lewisslieit  in  dem  Verhält- 
Disse  zwischen  Böhmen  und  Rom.  Albreclit  und  die  sächsischen  Für- 
sten w-UKslen  demnach  noch  nicht  um  ilns  endliche  Urtheil  des  Pap- 
stes gegen  Georg,  desshalh  wäre  ihr  Bedenken,  die  Katholiken 
ßühmens  bekriegen  zu  helfen,  und  hiedurch  den  gehoinen  Erfolg  der 
Botscban  zu  Terderben,  hiiureichend  erklärt  >). 

Der  bedächtigen  und  ausweichenden  Haltung  Albrechts  ent- 
gegen spricht  jedoch  die  Hast,  womit  bereits  am  10.  Februar  des- 
selben Jiihres  trotz  mehrfachen  Verbotes  von  Seite  der  Cum  und 
Verhängung  des  Interdictes  die  Vermählung  der  Princessin  Ursula 
mit  dem  Sohne  Georgs.  Heinrieh,  stattliind,  und  dann  besonders  der 
l'uistand,  dftss  (ieorg  auf  die  Tbeilnahme  des  Markgrafen  bei  dem 
neuen  Projccte  einen  vorzüglichen  Werth  legte,  ja  dieselbe  gewis- 
Mnnassen  als  Bedingung  des  Gelingens  liinstetllc.  Er  bezeichnete  ihn 
ilern  Könige  von  Frankreich  nicht  nur  als  einen,  „der  aller  geord- 
Dcten  Heerl'ahrt  Meister,  und  als  der  vorsichtigste,  männlichste  Fürst 
ia  deutschen  Landen  berühmt  ist",  sondern  verwendete  sich  auch  für 
eine  verwandlschallliche  Verbindung  zwischen  beiden  Familien.  Man 
kann  nicht  annehmen,  dass  König  Georg  die  Person  des  Markgrafen 
in  eine  Sache  von  solcher  Tragweile  ohne  dessen  Vorwissen  ver- 
flochten hätte;  wohl  aber  liegt  der  Gedanke  nahe,  dass  Albrecht  bei 
»«iaer  sprichwörtlichen  Schlauheit  sich  scheinbar  ausserhalb  des 
Spieles  stellte  und  vorläuiig  in  passiver  Haltung  die  Entwickdung 
inr  Ereignisse  abwartete,  bis  er  vielleicht  ohne  Nacbtherl  hätte  thälig 
'iirirelen  können. 

Über  die  Verhandlungen  mit  Polen  fehlen  ebenfalls  directe  An- 
pbea;  es  iässt  sich  jedoch  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  schllcs- 
'len,  dass  die  zu  Anfang  des  Jahres  1467  von  Georg  an  Kazimir  wie- 
(Ifrhiilt  gestellte  Anfrage,  ob  er  bei  dem  Glogauer  Vertrage  treu  ver- 
brren  wolle,  mit  seinem  neuen  Vorhaben  in  enger  Beziehung  stand, 
uruu  sie  nicht  sogar  die  Tbeilnahme  an  demselben  zum  eigentlichen 
heriie  halte,  obgleich  Verletzungen  der  polnischen  Grenze  von  Seite 
<les  bühroiscben  Heeres  im  schlesischen  Fuldzuge  die  äussere  Gele- 
K^nheit  zu  den  betrutTenden  Verhandlungen  boten.  Die  geheime  Be- 


y  s*u>(<B  ii~v. 


338 

fohreo  so  liitwi  frie  fwili,  »diTOD  ihm  ■ickt  fid  Gotes  RBMgt 
wire*.  Die  Argomentatiooett  des  Geniidteii  schcita  deo  Köni^  iber* 
zeogt  zo  haben,  denn  »die  Irrer  des  Friedens',  wie  jener  berichtet* 
^durften  nichts  mehr  dazo  reden **.  Übrigens  wirft  eine  kleine  Epi- 
sode, welche  nach  der  Eraählang  des  Gesandten  zwischen  ihm  mi 
dem  Konige  Torfiel,  ein  interessantes  Lieht  aof  die  Meinung,  die 
dieser  Ton  der  Rechtglaabigkeit  Geo^s  Ton  Podebrad  hegte.  Lad- 
wig  XL  fragte  namlieh  bei  einer  Gelegenheit  den  Gesandten,  wm 
eigentlich  die  Ursache  der  Feindseligkeit  des  PSqistes  g^^en  seinea 
König  wäre,  worauf  jener  antwortete:  »Der  EmpGing  des  beil^oi 
Saeramentes  unter  beiderlei  Gestalt".  Darauf  Tersetzte  Ludwig:  »St 
wäre  auch  er  kein  guter  Christ,  denn  am  Tage  seiner  Krönung  ni 
Salbung  habe  er  auch  das  heilige  Sacrament  unter  beiderlei  Gestalt 
empfangen,  und  ein  jeder  Konig,  auch  alle  jene,  die  Ton  der  Haid 
des  Papstes  communiciren ,  empfangen  gewohnlieh  unter  beidertai 
Gestalt.  Dazu  sagen  die  gelehrten  Meister,  dass  jener  Gebrauch  ti 
sich  keine  Sunde  sei,  denn  die  christliche  Kirche  hätte  im  Anfangt 
ihres  Bestehens  mehrere  Jahriiandcrte  hindurch  dieselbe  Gewohnheit 
geübt  Und  da  die  Compactaten  denselben  Gebrauch  betreffen,  und 
dieser,  wie  bekannt,  nicht  entfernt  werden  kann,  so  wäre  es  bilügt 
dass  sie  in  KraA  belassen  würden''  <). 

Ludwigs  Äusserungen  zeugten  von  einer  lebhaften  Bereitwillig- 
keit, die  Vorschläge  Georgs  anzunehmen,  denn  er  frug  den  Gesand-. 
ten,  ob  er  die  Vollmacht  hatte,  das  verlangte  Bundniss  abzuschliet^ 
sen.  »Und  es  ist  kein  Zweifel»**  sagt  letzterer  in  seinem  Berichttt 
»hätte  ich  das  Procuratorium  gehabt,  das  und  anderes  mehr  wäre 
ganz  beschlossen  worden ''.  Der  König  versprach  nämlich,  er  wtUt 
eine  Botschaft  nach  Prag,  dann  zu  den  Fürsten  von  Sachsen  oad 
Brandenburg  senden,  und  nach  einer  Berathung  mit  Georg  das 
Bundniss  abschliessen,  auch  die  Verabredung  bezüglich  der  Heerfahrt 
als  »Hilf  des  Conciliums**  treffen;  seinen  Gesandten  werde  er  voOt 
Macht  geben,  und  von  diesem  seinem  Entschlüsse  den  Konig  voa 
Böhmen  durch  ein  eigenes  Schreiben  in  Kenntniss  setzen.  Nur  meiatt 
er,  dass  es  für  Georg  vortheilhaft  wäre,  in  dem  Allianzvertrage  nicU 
genannt  zu  werden,  damit  er,  Ludwig,  wie  er  vorgab,  in  seinen  Ver- 
wendungen bei  dem  Papste  den  Charakter  der  Urparteilichkeit  wahren 


1)  Beilage  VI. 


339 

Md  mit  desto  gewisserem  ErMge  wirkeu  köiiote.  Georg  solle  nur 
■it  seinen  Bandesgenossen  über  die  Mittel  ins  Reine  kommen »  die 
m  besten  und  sichersten  zum  Ziele  fuhren  würden. 

Bezüglich  des  Feldzuges  gegen  Burgund  war  Ludwig  der  An- 
lieht, der  Konig  von  Böhmen  brauche  nicht  mehr  als  sechs  oder 
aeben  Tausend  Streiter  in  der  Wagenburg  über  Mainz  oder  Trier 
neb  Luxemburg  zu  werfen,  so  wolle  er  mit  seiner  Streitmacht  von 
der  andern  Seite  dort  einfallen  und  Georg  helfen,  „sein  Land  Lu» 
ennburg  zu  erobern'*.  Dann  wollten  sie  vereint  Flandern,  Brabant 
lad  das  übrige  burgundische  Gebiet  mit  Krieg  überziehen ,  endlich 
nch  den  Pfalzgrafen  heimsuchen,  und  nicht  eher  von  einander  lassen» 
rit  bis  sie  ihren  Zweck  erreicht  hätten. 

Ludwig  erwies  sich  geneigt,  eine  nähere  Befreundung  mit 
Mbrecht  von  Brandenburg  einzugehen,  da  aber  Georg  durch  seine 
Botschaft  behauptete,  die  Anregung  hiezu  ohne  Vorwissen  des  Mark- 
j;rafen  gethan  zu  haben,  und  somit  kein  bestimmter  Antrag  vorlag, 
10  enthielt  sich  Ludwig  zwar  jeder  weiteren  Verhandlung  darüber, 
liess  aber  dennoch  dem  Gesandten  durch  einen  geheimen  Rath  ein 
Terzeichniss  aller  weiblichen  Mitglieder  vom  königlichen  Blute ,  die 
fiberhaupt  an  Mann  zu  vergeben  wären,  zustellen. 

Über  den  Hauptgegenstnnd  der  Botschaft,  die  Berufung  eines 
allgemeinen  Concils,  äusserte  der  König  seine  Meinung  dahin:  König 
Georg  möge  vor  allem  durch  die  Vermittlung  der  befreundeten 
Reichsfürsten  den  Kaiser  dahin  bringen,  dass  er  eine  Botschaft  an 
den  Papst  sende  und  getreu  sich  befleisse,  damit  der  Bann  von 
Georg  abgenommen  oder  wenigstens  suspendirt,  ihm  aber  ein  güt- 
licher Tag  zur  Vertheidigung  eingeräumt  werde.  Georg  solle  sich 
nicht  irren  lassen,  falls  weder  Kaiser  noch  Papst  sich  willfährig 
zeigen  würden,  denn  inzwischen  werde  auch  er,  Ludwig,  und  zwar 
im  Monate  October,  seine  Räthe  in  dieser  Angelegenheit  nach  Rom 
schicken,  und  ernstlich  dahin  wirken,  dass  sie  zu  Gunsten  Georgs 
abgethan  werde,  „doch  also,  dass  die  Compaetaten  des  heiligen 
Conciliums  zu  Basel  in  ihrer  Kraft  verbleiben*';  sollten  auch  noch 
dann  Papst  und  Kaiser  jedes  Anerbieten  verschmähen,  so  würde  ein 
allgemeiner  Ruf  des  Unwillens  über  beide  ergehen  y  und  in  Folge 
dessen  möchte  das  Concil  viele  zu  Anhängern  zählen,  die  ihm  viel- 
leicht sonst  abgeneigt  wären  <). 

1)  U<Mlj{,'e  VI. 

22* 


Man  sieht,  dass  Ludwig  XI.  eine  entschlossene  Spr»c1ie  (ShK4 
die  keinen  Zweifel  über  ihre  Aufriehtigikeit  aurkommen  Hess.  Geng 
machte  auch  nach  Ludwigs  Rathe,  und  wie  »s  scheint  in  vollem  Vei 
trauen  aul'  seine  Hilfe,  ernste  Bemühungen ,  die  auf  dem  Nürabet^t 
Reichstage  lu  Kiliani  veranminelten  ReichstTirsten  tu  b«we^n,  diD 
sie  auf  der  Einberufung  eines  allgemeinen  Coneils  beständen.  Sei 
Hriflnungen  wurden  jedouh  £u  nichte,  lican  in  den  Versammlungen 
Nürnberg  und  später  in  Landshut  siegle  die  Reaction  im  Sinne  I 
Curie,  unter  deren  Strömung  auch  er  sein  Haupt  beugen  Bellte.  Nith 
minder  täiisebten  ihn  die  Erwartungen ,  welche  er  an  Ludwig 
biiilpHe.  Es  ist  müglich.  dass  dieser  Herrscher  diesmal  thatkrSnigfl 
in  dem  von  Küuig  Georg  angeregten  Reformwerke  aufgetreten  wii 
wenn  nicht  ein  jäher  Krieg  mit  Burgund.  ehe  die  nöthige  Vereinbfr 
pung  mit  Biihmen,  Sachsen  und  Brandenburg  gelrolTen 
kannte,  und  eu  gleicher  Zeit  bedenklii^he  Verwicklungen  im  eigvnu 
Lande  und  mit  England,  die  bald  seine  gnnin  Aufmerksamkeil  f«' 
selten,  ihm  die  Hund  lahm  gelingt  halten.  Nur  noch  einmal  lanchta 
in  diesem  Jahre  seine  Theiliiahme  an  dem  Geschicke  Georgs 
Podebrad  auf,  unil  reebtl'erlijit  wohl  die  Annahme  viim  Ernste 
Versprechungen.  Im  Sommer  1467  kam  nämlich  eine  fraas&sisdri 
Bolsclialt.  wahrscheinlich  die,  welche  Ludwig  an  die  Höfe  ron  ßölt- 
men,  Sachsen  und  Brandenburg  zu  senden  ver.sproohen  hatte, 
Pi-ag,  und  verhandelte  mit  Georg  wegen  Einberufung  eines  CoDcSl 
Hätte  mit  der  EntSL-hlädenbeit  der  Entschlüsse  a^n-h  die  Euer^ 
der  Thnt,  vor  allem  aber  die  Gunst  der  Umstände  gleichen  Scbrit 
gehalten,  so  wäre  Knnig  Georg  rielleieht  doch  endlich  zum  Ztafa 
seiner  Wünsehe  gelangt;  er  musste  jedoch  von  neuem  die  ErfahrMg 
machen,  dass  der  Bnden  für  seine  Ideen  noch  nicht  empfänglich  wat, 
und  dnss  seine  bedrohte  Stellung  nichts  als  ein  mit  Muth  und  Auv 
dauer  geführtes  Schwert  retten  konnti-.  Seit  seiner  Appellation  wff 
kaum  ein  Jahr  verflnssen,  so  stürmten  blutige  Kämpfe  und  DrangMtc 
auf  ihn  und  sein  Land  herein,  die  auch  bei  ihm  jeden  Gedanken 
Coneil  und  fürslenparlament  Qbertäiihlen  und  endlieh  verschwindet 
Hessen. 


341 


Icllage  I. 

14(17.  11.  Febhiar. 

HirkricIiteD  fflr  Herxog  Wilhelm  von  Sachsen  Aber  die  zwischen  Kdnig  Georg 
VM  Böhmen  and  Kaiser  Friedrich  III.  zu  Linz  gepflogenen  Verhandlungen ; 
iW  dfe  V^l'hifidlung  zwischen  demsefbtfh  und  K5ni^  Mathias  bezüglich  der 
MdtrhiiWhi*  Mhd  die  ^oii  Ketilerem  dem  Kaiser  angebotene  Hilfe  gegen  Stelaii 

Bizinger. 

Tennerckt  die  verkundnng  durch  herrn  Janen  voh  Roseuberg,  Apel 
Viczthamb  ynd  Wenischen  Weytemullner  an  vnsern  allergne- 
digsten  herrn  den  römischen  kayser  von  wegen  des  konigs  von 
Beheiin  beschehen  hie  zu  Lincz  an  dem  Aschermitwochen  anno 
domiDi  etc.  LXVII. 

Von  ersten  von  der  summ  gelts  wegen,  so  sein  kayserlich  gnad 
doD  kooig  TOD  Beheim  nach  iuhalt  eines  gelibriefs  schuldig  beleibt, 
daromb  der  konig  sein  kayserlich  gnad  offt  angelangt  hab,  ynd  aber 
liebissbere  niebt  bezaltsey,  vnd  des  grossen  schaden  genommen 
babe,  bat  der  konig  sein  kayserlich  gnad»  das  er  ym  solch  gelt- 
ichiild  mitsampt  dem  schaden  an  lenger  verziehen  beczal  nach  inhalt 
des  geltbriefs,  damit  er  sein  kayserlich  gnad  nicht  weyter  bedurff 
ifiliiigeii,  vnd  vnrat  vermieden  werd. 

Item  als  sein  kayserlich  gnad  dem  könig  geschriben  hab,  die 
•eil  ge»  Nuremberg  auff  sant  Marteinstag  nachstvergangen  zu  schi- 
ekea  vea  der  saehen  wegen  die  Türeken  berürend ,  da  er  dann  sein 
treffenlich  ret  vnd  botschaft  gehabt  hab  vnd  sich  gern  hilfflich  be- 
vejst  bett,  wie  aber  die  da  durch  des  babsts  legalen  gehalten  wer- 
de», vod  was  smahe  im  vnd  dem  konigreich  zu  Beheim  da  beweist 
worden  ist,  zweyfelt  der  könig  nicht»  sein  kayserlich  gnad  hab  des 
eio  wissen,  vnd  sey  des  durch  sein  botschaft  vnd  ret,  so  sein  kay- 
•erUeh  gnad  da  gehabt  hab,  vnterweyst,  vnd  er  hofTt,  sein  kayser- 
Uche  gnad  wurd  an  solchem  handel  ein  nf^sfallen  haben ,  nachdem 


343 

im  vtid  dem  honigreic))  Beheim  sükhs  aufT  seiner  kayserliefaen 
den  aaaei-vordem  beschreii  ist,  vtid  sein  kayseriiuiit;  gnad  wü) 
vil  ihuii.  das  der  konig  verstund,  das  sein  bayaerlichen  gnad  nicht 
gefallen  diirnn  hett,  das  aber  bishere  nielit  beschehen  aey,  Tnd  Ibsmo 
es  diszmals  dabey  bestehen. 

Item  von  dea  handels  wegen  bern  Jorgea  vom  Stein,  derftf 
humen  tu  dem  könig  vud  hab  Im  zuerkennen  geben,  wie  er  die  het^ 
Schaft  Sleyer  inhab,  darin  im  aber  dureb  ellich  seiner  kays.  gnaden 
landleut,  seinen  «idersachern,  eingrietT  beseheen,  Tnd  im  das  aioH 
Sleyer  absteigen  haben  wnllen,  vnü  hab  den  könig  gebetten,  disu 
in  zu  seinem  diener.  rat  vnd  in  sein  schirm  nemen  wollt,  das  tt 
dann  Ihaii  hab.  vnd  hab  in  nach  inhalt  der  freiheit  des  koDigreieli 
Beheini,  vnd  nach  seiner  kayserlichen  gnaden  gellbrier,  so  erton 
seinen  kayserlichen  gnaden  bab.KU  seinem  diener  vnd  rat  vndmitmnpt 
dem  geschlosa  Sleyer  in  sein  schirm  genommen,  vnd  bilt,  das  sein 
kayserliche  gnad  daran  aey,  das  bern  Jörgen  von  Stein  ein  beßögea 
besi'hcbe  von  sein  besrhedigern ,  vnd  er  sey  aetn  meebtig  tu  recht, 
ob  yemant  zu  im  zu  sprechen  hett,  vnd  getrnw  sein  k.  gnad  IfuM 
herni  Jnrgen  vom  Stein  darüber  weyter  nicht  dringen  noch  bekriegen. 

Item  lest  sein  k.  gnad  der  konig  anbrengen  von  des  freuntlicheti 
handeis  wegen,  als  sein  k.  gnad  zu  Wynn  be  ha  wert  gewesen  aey. 
das  villeichl  sunal  nymandts  than  lielt,  sey  sein  k.  gnaden  mit  ficiii 
selbs  leib  zn  hiiiT  vnd  retligung  zogen,  auch  aein  son  herzog  zu  Vlc- 
turin  (sie)  aufT  seiner  k.  gnaden  begeren  vber  die  Tnnaw  geschickt, 
rnd  aldo  versuecht,  wo  man  aein  k.  gnaden  su  hitIT  kumen  möcbt 
darauf  viel  gueter  leut  verloren,  vil  ir  bluet  vei^ossen,  vnd  sein  k. 
gnad  mitsamgit  seinem  geniahel  vnd  son  ausa  dem  liesesz  erledi)^ 
Darauf  sein  k.  gnad  vncz  an  die  burck  entgegen  geritten,  rnd  gen 
Kornnewburg  beleit .  das  im  dann  sein  k.  gnad  do  vusst  bedanckl,  md 
wie  sich  die  sach  daselbst  begeben,  getraw  der  konig.  sein  maieslil 
wert  solcher  hÜlf  vnd  freuntschuft  gen  im  nit  vergessen,  viid  bab  dar- 
nach sein  k.  gnad  dem  konig  zugesagt  zu  EnczensdorlT,  sein  Ht.  woll« 
in  seinen  aachen  bei  dem  babsl  grosaen  vieiss  thnn,  solt  er  halt  danntb 
persönlich  gen  Rom  rcyten,  dea  der  konig  dann  seiner  k.  M.  vaut 
gednnckt,  vnd  sich  verhoflt.  aein  M.  wurd  eczwus  in  den  saclien  fsr- 
nemen.  daa  dem  k.  vnd  dem  konigreich  zu  Beheim  fruebtpar  TDd 
nucz  aein  niocht,  das  über  bishere  nicht  geschehen.  Es  haben  inch 
die  l'ursli'M  iiaebsl  zu  Nuftmberg  aulV  dea  knnigs  crbit«n  farKnil^ 


343 

■en  ir  botschaft  gen  Rome  zu  schicken ,  vnd  die  aldo  geordent  von 
seiner  Sachen  wegen,  vnd  darauf  etlich  zu  seinen  kaiserlichen  gna- 
fen  geschickt  Tnd  gepeten »  das  sein  M.  sein  botschaft  mit  irer  bot- 
sehaft  schicken  wolle.  Aber  der  konig  hab  nit  rernommen,  das  sein 
L  g.  sein  botschaft  mitgeschickt  hab ,  des  sich  der  konig  zu  seiner 
Ht.  nit  Tersehen  hett 

Item  als  sein  k.  g.  dem  konig  geschrieben  habe  von  des  jungen 
Ton  Starembergs  wegen  md  begert,  das  der  könig  daran  sein  wolle, 
damit  der  seiner  gefencknusz  ledig  gelassen ,  dadurch  nit  yrsach  ge- 
geben werd,  den  sein  gen  Beheim  vnd  Merhem  zu  greifen:  so  sey 
derselb  von  Staremberg  gefangen  worden  in  ritterlicher  tatt  von  den, 
die  dem  konig,  noch  nymand  gehorsam  sind,  das  sey  dem  konig 
tlbegen  lait  gewesen,  vnd  hab  auch  kein  schuld  daran.  So  sey  auch 
der  benant  von  Starenberg  ledig  vnd  hoff,  das  er  nit  sag,  das  er 
sehold  daran  hab  ader  yemand  anders  zu  Beheim  ader  Merhem.  Es 
kab  aoch  der  konig  anbringen,  domit  sein  vnschuld  darinne  verstan- 
den wurd :  nue  sey  herr  Kuna  von  seiner  k.  gnaden  lantleuten  mut- 
williglichen  im  land  zu  Merhem  gefangen  worden  vnverschulter  sa- 
cken, vnd  getraw,  seiner  k.  Mt.  werd  daran  sein,  das  der  ledig  ge- 
lassen werd,  darumb  dann  der  konig  etwe  oft  seiner  Mt.  darumb 
gesehriben ,  das  aber  bishere  wenig  verfangen  hab.  Vnd  als  solcher 
motwill  an  den  seinen  gescheen  sey,  hab  der  konig  darauf  Wilhel- 
men von  Bucha  in  sein  schirm  genommen. 

Item  als  der  konig  seinen  k.  g.  sey  zu  hilf  geczogen  gen  Oster- 
reich, haben  sein  leut  ettlichen  mit  futrung  schaden  getan,  hett  der 
könig  gehoift^  die  sein  k.  g.  guts  ganten,  selten  daran  mitleyden  von 
seiner  kayserlichen  gnaden  wegen  gehabt ,  die  aber  solch  scheden 
Due  füre  vnd  füre  mit  Merhem  vnd  Beheim  mit  bcschedigung  sueeben. 

Item  hern  Janen  Vetta  hab  man  ettlich  dorffer  ausz  Osterreich 
aoffgehebt  vnd  herrn  Heinrichen  von  Leypen  geeylt,  das  er  kaum 
davon  sey  kommen,  so  werden  auch  auf  sein  leut,  die  narung  gen 
Oiterreich  füren,  neme  ,  aufschleg  vnd  besweruug  gemacht,  das  die 
abgethan  werden  vnd  dem  genanten  von  Vetta  von  der  leyten  kerung 
vnd  abtrag  vnd  solches  vnterkomen  were,  damit  das  solchs  nit  mer 
gesehee. 

Item  nachdem  dem  konig  an  den  sein  solcher  mutwill  vnd  be- 
swerang  geschech,  getraw  der  konig,  sein  k.  g.  werd  darob  sein,  das 


34« 

der  pewerl  werd.  wann  besL-hcch  des  ail,  so  *eratuiid  sein  It.  g.  srIIm 
wül.  w:ia  das  auffim  trag. 

Item  von  der  statstewr  wegen,  so  sein  k.  g.  herr  PosmI  Viel* 
Ihtimb  lerschriben  hab,  vnd  im  die  ein  leit  nit  gereieht  stj,  dtn  in 
aein  k.  g.  die  reichen  Hess  vnd  Quittung  darumb  schaff  nach  innhill 
seiner  rerscbieibung. 

Item  von  des  Seyl'rieds  wegen,  dem  ist  ein  abbrucfa  geschehen 
durch  die  landleut  vmb  U<^  vnd  Ix  gülden  vnd  ein  vas  wcins,  die  in 
Ell  saiil  Jorgentag  nechstvergangen  sollen  sein  becialt  wurden,  du 
über  bJszhere  nicht  bescheben,  allein  das  vas  weins  beczalt,  das  s«ii 
M.  darob  sey,  das  es  das  gancz  beczalt  werd,  wann  er  des  nit  len* 
ger  geraten  mag. 

Item  als  sein  kayserliche  Ht.  des  konigs  auligend  aachen  ml 
Qotdurlt  vernomea  hat,  so  sey  der  konig  albeg  willig  seiner  k.  Ut. 
zu  dienen  vnd  die  vor  äugen  zu  haben  als  seinen  herrn  vnd  frcuod. 
Uli  iinders  das  .seiner  M.  gevallen  wollt,  solt  au  dem  künig  kein 
nvangel  sein.  Wie  aber  er  seinen  k.  g.  im  in  seinen  landen  konl 
dyetjeu,  das  rue  vnd  gemach  blib,  das  were  er  willig,  vnd  hab  is 
auch  dai-sufTgewalt  geben,  wolt  sein  k.  g.  icht  teydingen,  ader  ani^ 
dfii  Sachen  reden  lassen,  das  mächt  sein  Mt.  in  zu  versten  gehen,  so 
wollen  sie  so  vil  darinne  handeln,  das  sein  majestat  vernemen  wurd 
des  konigs  guten  vnd  frennilicben  willen  vnd  vleisz. 

Item  das  sein  k.  gnad  sich  hett  furdertich  vnd  gnediglich  abge- 
fertigt, wann  der  vou  Rnsenwerg  vber  den  nechslen  sambstag  nit 
bleiben  mQg. 

[Aatwoi't  der  kaiserlichen  Bevollmächtigten  auf 
das  Anbringen  der  bühmiscben  Botschaft.] 

Als  ir  Werbung  an  vnsern  allorgncdigslen  herrn  den  R.  K.  dann 
rnd  etwe  vil  stück  \ud  arlickel  briichl  habt: 

Auf  den  ersten  artickel  von  der  gellschult  wegen,  so  vaacr 
atlergneiligsler  herr  der  R.  K.  dem  koiiii;  noch  sol  schuldig  bleibon. 
vnd  beg(<rt  in  der  zu  eulrichten:  ist  seiner  g-  antwnrt,  er  hitb  in 
Tou  der  dinst  vnd  bilff  wegen,  so  er  seiner  maiealat,  als  er  tu  WynA 
behaue  et  gewesen  ist,  gelhau  bat,  xugesiigt  vircaig  lauitent  tnjrriMllLi 
der  im  sein  k-  g.  iiü"  von  desselben  seinem  znsagen  wegen  n4 
darzu  vi~  der  vordruug  halben,  so  die  her/.ogiu  von  Tcschin  xn 
weyLeut  des  von  Zila  gelassen  habe,  sivssern  vnd  gütvru 


345 

n.  bereyt  ausEgericht  vnd  geben,  also  das  im 
i.  angestanden  sein.  Für  dieselben  summ  giil- 
itn  hat  im  sein  k.  gnad  Newburg  auf  dem  Vtm  wollen  geben,  das 
tf  aber  niclit  hab  nemen  wollen,  dadurch  sein  gnad  das  herr  Hann- 
KH  TOM  Rorbaeh  bab  müssen  rerkaulTen,  der  sieb  dann  beczidung  der 
^ellschulü  dem  konig  zu  Ihun  angenommen  vnd  verrangcn  .  auch 
fin^n  niercklichen  lail  daran  auszgericht  vnd  beczalt  hab.  Wie  vil 
irr  nncb  auszen  slee,  das  was  vrsacb  mag  herr  Hanns  von  Rurhaoh 
nnb  gehorl  werden,  wann  sein  k.  gnad  der  hat  gebort,  wie  er  dem 
köaig  selbs  an  derselben  summ  gelts  xxiiii"'  gülden  heczalt  bab,  als 
er  sich  des  an  quitlung  lich,  darinne  e.s  sich  also  erlinden  sol,  vnd 
darnach  den  könig  von  ettlichen  andern,  die  im  das  anhellig  sein,  auf 
des  konigs  geschefH  vnd  hevelhen  vmb  vi'"  gülden  gemussigt,  dar- 
nmb  er  aber  vom  kunig  kein  qnittung  hab,  viid  het  im  die  vbringen 
vi"  vnd  ii  gülden  mynner  oder  mer  vngevertich  auch  langst  bee:(all, 
M  im  von  StelTan  EycEinger,  der  im  etwe  vil  weiris  vnd  salcz  goimm- 
men  bah,  solcher  schad  nit  beschehen  wer,  denselben  Eyczinge^r 
dann  der  konig  fiir  seinen  diener  verspricht,  vnd  in  innemung  des  auf- 
»Ugs  vnd  ander  beswernus  rückheld,  vnd  mit  im  tail  hat,  vnd  ist  der- 
selb  von  Rorbaeh  noch  willig,  in  der  lürderlicb  zu  beczalen. 

Dann  von  Jörgen  vom  Stain  vnd  Sleyr  wegen,  nymt  vnsern 
allergnedigsten  herrn  den  R.  K.  fremd,  das  sich  der  könig  von  Be- 
beim  des  annymbt.  vnd  die  freyheit.  so  die  krön  zu  Behetm  haben 
»qI,  anczeueht.  wann  der  seiner  k.  g.  gelobter  ist,  vnd  so  were  die 
v«r»cbreibuiig  darumb  auszgangen.  gehört,  dadurch  der  könig  billt- 
fher  Jörgen  vom  Stain  daran  soll  weisen,  das  er  hielt,  wann  das  sich 
■ein  gnad  zu  diener  anneme.  vnd  solch  volk  wider  sein  k.  g.  in  sein 
land  schicken.  Her  könig  bell  auch  hillicher  ein  merers  aufsehen 
iiif  s«in  gnad,  dann  auf  Jörgen  vom  Stain,  den  von  Bucha.  Eyczin- 
ger  oder  ander,  wer  im  auch  czimlicher.  Es  hab  auch  der  könig  vnd 
die  krön  zu  Beheim  keinerley  oberkeit.  gewaltsam  noch  gerecbtig- 
keit  »ber  die  forsten  vnd  das  bausz  Osterreich  vnd  seiner  k.  g.  land. 
Sein  k.  g.  hoft  auch,  das  nymmerdarzue  komen  sulle,  das  ein  könig  vnd 
kroDzu  Beheim  eynicberley  gewaltsam  vnd  oberkeit  vher  die  t'urstcn  vnd 
du  hausz  Osterreich  gewunnen  sein  werden,  auch  konig  zu  Beheim 
bafaen  sich  nyc  vnüerstanden  solchen  gewaltsam  zu  brauchen  wider 
das  baiiss  Österreich,  vnd  handeln  nicht  billich  noch  rechtlich  darinne, 
H  auch  des  nit  gestalten,  sunder  nach  allem  seiner  k.  g.  Terrnngen. 


346 

Tnd  ob  das  not  würdet»  mit  seiner  gnadea  freuode  vnd  ander  hilf  dal 
Tnderkommen.  Vnser  herr  der  kayser  hat  sich  auch  albeg  erbottea, 
dem  Yon  Stein  vnd  seinen  Widersachern  tag  xu  seczen,  sie  lu  horei, 
vnd  darin  zu  handeln»  was  billich  rnd  recht  ist,  in  auch  erfordert  n 
seinen  k.  g.  zu  kumen »  vnd  gelaitt  geben ,  das  er  aber  alles  abge- 
schlagen Tnd  veracht  hab ,  dadurch  im  der  konig  seins  roattwilligen 
kricgs  vnd  furnemens  auch  mbillich  verhilft,  vnd  begert  darauff  sich 
des  vom  Stain  zu  entschlahen  vnd  das  volck  von  im  abzufordera, 
damit  land  vnd  leut  durch  furdrung  vnd  beystant  des  k&nigs  nicht  in 
grossem  schaden  kumen,  sonder  des  vertragen  bliben,  ün  auch 
selbs  kain  gewaltsam  noch  gerechtigkeit  daran  zucziech. 

Dann  von  des  handeis  wegen  sich  zu  Nuremberg  begeben  durch 
vnsers  heiligen  vaters  des  babsts  botschaft,  ist  sein  k.  g.  Taderricht, 
das  sich  seiner  k.  g.  bot  gen  seinen  boten  nicht  anders  dann  sieh 
gebtirt,  gehalten  haben.  Wie  sich  aber  des  babsts  botschaft  gcin 
seinen  reten  gehalten,  darinue  hab  sein  L  g.  dem  babst  kein  aaczong 
ze  thun. 

Dann  von  des  handeis  vnd  beystands  wegen  sich  zu  Wien,  Nev- 
bürg  vnd  Enczerstorff  durch  den  konig  vnserm  berrn  dem  Rom.  K. 
gethan,  des  hat  sein  k.  g.  dem  könig  vormals  gedanekt  vnd  ein 
mercklich  summ  gelts,  der  im  noch  als  bey  vi"  fl.,  als  obberurtist, 
aussen  steen,  mitsampt  andern  mercklichen  verschreibunge  vnd  frey- 
heitten  darumb  geben  an  das,  das  sein  k.  g.  den  seinen  geben  hat, 
das  auch  so  vil  oder  mer  bringet,  vnd  dankt  im  des  auch.  So  hat  im 
sein  k.  g.  vnd  seinen  sfinen  widerumb  auch  vil  freuntschaft  vnd  gnad 
beweyst  vnd  ere  zugefugt,  sunder  mit  dem,  das  sein  k.  g.  im  nach- 
geritten ist  gen  Brun,  vnd  im  da  sein  regalia  verlihen  vnd  herczogen 
Victorin  vnd  darnach  zwen  ander  sein  sun  zu  herczogen  gemacht, 
vnd  in  sunst  vil  ander  ere  beweyst.  Aber  wie  das  durch  den  konig 
angesehen,  auch  der  versehreibung,  so  der  konig  vnserm  berrn  dem 
kayser  daselbs  zu  Brun  geben  hat,  ist  nachgangen,  ist  wol  wisseat- 
lich,  wann  dieweil  sein  k.  g.  noch  in  der  stat  Brun  ist  gewesen,  sein 
teyding  wider  sein  k.  g.  durch  den  konig  vorgenommen,  so  hat  sich 
auch  der  könig  bald  darnach  etwe  vil  seiner  k.  g.  lantlleut  in  Oster- 
reich angenommen,  die  nochmaln  herczog  Albrecht  seligen  vber- 
geben,  sich  mit  im  vnd  andern  fursten  wider  sein  k.  g.  vereint  vnd 
verpunden,  derselben  brieve  ettlich  bey  seiner  k.  g.  hannden  noch 
sein,  auch  die  seinen  in  veld  wider  sein  k.  g.  geschickt,  darausz  sieh 


347 

der  twang,  so  seinen  keyserlichen  gnaden  an  seinem  leib»  leben, 
Wesen  ynd  stand»  seiner  k.  g.  gemahel  vnd  sin  son  in  der  barck  zu 
Wien  beschehen»  vnd  yerderbung  des  lanndes  Österreich  Tndter  der 
Eyns  begeben,  erstanden  sein.  Nue  hab  sein  k.  g«  das  alles  nicht  an- 
gesehen» Tnd  hab  dannoch  dem  konig  vil  freuntschafl  rnd  gnedig^ 
willen  beweyst»  sunder  bey  msem  heyligen  vettern  den  bebsten  drey 
nach  einander  mit  mennigern  botschafl  in  seinen  Sachen  zu  schicken 
Tnd  meniger  auszhaltung  vnd  schube  darinne  erlangt»  md  deshalben 
fil  herter  wort  vnd  schreiben  boren  vnd  aufnemen  müssen.  Sein 
k.  g.  bah  auch  in  willen  gehabt  sich  personlich  gen  Rom  zu  fugen» 
sey  auch  gancz  darzue  gericht  gewesen »  Tnd  darumb  sein  botschaft 
bey  Tuserm  heyligen  vater  dem  babst »  den  Venedigem  vnd  andern 
gehabt »  darinn  im  aber  durch  den  konig  die  grosst  zerung  besehe- 
hen»  nachdem  er  sich  Jorgens  vom  Stain,  des  von  Buchain»  auch  da- 
Tor  herrn  Steffans  Eyczinger  zu  dyener  angezogen  habe,  Tnd  der 
konig  halt  den  rück  wider  sein  gnad  zu  beschedigung  lands  Tnd  leut» 
darausz  sein  land  ob  der  Ayns  auch  schaden  erstanden  sey  Tnd  Ter- 
wflstung  ergen  möcht»  das  aber  sein  keyserlichen  gnaden  mit  hilf 
vnd  beystand  seiner  freund  vnd  landleute  wol  gepurt  zuTorkomen. 

Item  das  auch  sein  k.  g.  yecz  ein  botschaft  nicht  gen  Rom  ge- 
than  hat»  ist  darumb  beschehen,  wann  sein  k.  gnad  ditsmals  von  dem 
konig  darumb  nicht  angelangt  noch  ersuecht  ist ,  so  haben  auch  die 
sentbotten,  so  von  herczog  Ernst»  herczog  Wilhelms  von  Sachsen» 
Tnd  marcgraf  Albrechts  Ton  Brandenburg  wegen  hie  gewesen  sein» 
gesagt»  als  sie  bei  dem  konig  sein  gewesen,  der  hab  sie  weder  reyten 
noch  nicht  reyten  haissen.  So  hab  auch  sein  k.  g.  bey  dem  stuel  zu 
Rome  des  königs  sachen  getrewiichen  gehandelt»  aber  es  sey  seinen 
k.  g.  anders  auszgelegt  vnd  gemessen  worden»  vnd  mocht  seinen 
k.  g.  yecz  aber  also  geschehen  sein.  So  hett  es  auch  sunst  gelegen- 
heit  aller  sachen  Tnd  besunder  der  yeczigen  kriegsleuft  halben  durch 
in  Tnd  die  seinen»  so  er  in  das  landt  geschickt  hett  zu  gericht»  nicht 
gefugt.  Doch  hett  der  konig  von  Hungern  vnd  ander  mer  kurfursteu 
vnd  fursten,  auch  die  inwaner  des  konigreichs  Beheym»  so  im  ge- 
horsam der  römischen  kirchen  sein,  ir  botschaft  zu  vnserm  heiligen 
vater  dem  babst  gethan»  so  wolt  dennoch  sein  k.  g.  mitgeschickt 
haben»  als  sich  sein  k.  gnad  vor  verwilligt  hat. 

Item  von  der  AuffgriiT  wegen  gen  Merhern  vnd  ausz  Osterreich 
ist  der  anfang  albegen  herauszgewesen  in  das  land»  als  dem  laiid 


348 

wissenlich  vad  manf^ermal  a»  den  honig,  liich  an  die  landleut  ii 
Beheym  vnd  Herhrrn  betegrn  sunsl  bracht  isl;  es  ist  aber  kein 
Wendung  nye  darinne  gesi' beben.  Es  macht  auch  der  koni^  Tnscni 
berrn  dem  k.  vit  Tng:ehorsftni  landlent  mit  dem,  das  er  aie  tu  dienen 
wider  sein  Mt.  aiilTnymbt,  »nd  den.  so  sie  krieji  liirnemen.  in  lof 
schuh  Ihuel,  dadurch  sein  k.  ß.  snlcli  angrilTdeitter  mjnder  vnter- 
kunien  mag,  wiewnl  im  die  niehl  lirli,  sunder  wider  sind. 

Item  als  angezogen  wirt,  wie  die  landleut  au^l  Osterreich  snicb 
angrilT  thuen  vun  des  nams  wegen  lu  lieschrben  ney.  als  der  bonig 
vor  vnserm  herrn  dem  kayser,  uls  ir  sein  H-  von  VVietin  bat  itraebli 
wider  heim  zogen  sej.  solchs  bat  sein  k.  g.  Tor  nicht  angelangt.  Wol 
bat  sein  Ul.  Teroomen.  das  solches  ge.icbeb  von  der  nnm  wegen« 
als  berczog  Victortn  berrn  SleilTaii  Eyciinger  ta  dicrial  in  das  ^sie] 
gecEOgcn  sey,  »lewol  sein  b.  g.  gern  aech.  das  man  des  beid«rMil 
vertragen  \ad  nuch  were. 

Item  Toit  lies  jungen  von  Slarenbergs  Tnd  herm  KniM  geteaA* 
nuss  wegen  haben  des  ron  Slarenbergs  diener  geihnn,  ala  diev  die 
irea  herrn  gern  geledigt  walten  haben,  vnd  lierrn  K«ua  gefang«fV 
nachdem  sein  gnfid  nngelangel,  das  der  von  Starcuberg  vuK  d«n  in- 
wonern  des  luiides  xu  Merhern  gerangen .  darein  gefurt  vor  langer 
leit  gehalten  worden  in,  doch  alles  aik  seiner  k.  g.  gescbein  vad 
bcpheli-h.  ist  sein  k.  g.  willig,  vleis^  zu  thun  vnd  darab  xu  sein,  da- 
mit her  Kuna  ledig  werd,  also  das  der  von  Starenberg  seiner  scha- 
Gxung  vnd  Übergebung  «einer  schlos  Tun  den  veinden  ledig  gcsl^t 
vnd  lanil  vnd  lenl  merers  Schadens  vertragen  bleibe». 

Item  von  herrn  Janen  von  Vetta  vnil  herrn  Heinrichen  von  d«r 
Leihen  wegen  vnd  des  ncbadens.  der  den  Iren  lugefiigt  spin  aol.  wall 
sein  k.  g.  geren.  dn<  sich  die  naehtperlich  hielten,  so  botU  aeta  k  g. 
»einer  gnaden  landleut  thelen  desgleiehen  widentmb.  Aber  aeiMir 
gnaden  wirdet  gesagt,  sie  sein  die.  die  alle  veind  enthalten,  vnd  bey 
yn  ansi  vnd  pyn  rejieti  lassen,  doch  nichts  dester  minder  wil  sein 
k.  g.  seinen  refen  gen  Wien  schreiben,  das  sie  die.,  die  solch  ao- 
grilTgen  Uehrim  vnd  Merhern  an»x  Osterreich  tbun,  seiner  Mt  »Att 
den  relen  benent  werden,  die  für  sieh  erfordert  hören,  vnd  daritf 
aaeh  gelegenheil  der  saelien  wie  hillieh  isl  handeln. 

Dann  von  der  ni'sven  iiullleg  wegen  weisE  viiAcr  herr  der  kayssr 
feei  kalnen,  dann  so  der  von  Pucheim  vnd  Eyczinger  nemen  auf  it» 
baaiga  trost.  beystand  vnd  furdruag,  vnd  der  Eyctinger  a; 


i 


349 

nwifiich  »nd  vnderweilen  mer,  vnd  von  aller  war«  vnd  baurmon' 
Kcbafl,  TnH  iJaTon  nymbt  der  konig  halben  tail.  Er  hut  auch  dem 
k«irig  von  Hungern  ein  merckliirh  anczal  peychel  vnd  anndes  [sie]. 
»0  er  wider  die  Türeken  hat  brauchen  wollen,  genamcii.  das  doeh 
*iikris1«nlich  Ist  in  hören.  Das  alles  obgemelt  hat  vnser  her  der 
ka^ser  melden  lessen,  das  seiner  gnaden  vnd  seiner  gnad  land  vnd 
)eut  Tngrverligkeit  Tnd  on  schuld  verslanden  were,  vnd  begert,  das 
IT  den  knnig  daran  vreyset.  das  er  von  solchem  seinem  handel  vnd 
finiemen  lasz,  md  sich  gen  seinen  k.  g.  halt,  als  sich  gepurt,  jni 
er  seinen  k.  g.  schuldig  vnd  pUichtig  ist,  so  wil  sich  sein  k.  g.  wider- 
ii»b  in  allen  czimlichen  sachen  gepurlieh  gen  im  halten  vnd  bewey- 
>«n,  damit  ir  beder  lant  vnd  leut  in  Trid  vnd  gemach  sein  mögen. 
Tbet  er  aher  des  nicht,  so  musst  sich  sein  k.  g.  darumb  mit  vnserm 
Wiligen  vater  dem  bähst,  konigen ,  kurl'ursten  vnd  furslen  vnd  ander, 
■th  elllich  ynwonern  der  krön  zu  Beheim  beraten,  vnj  sich  solchs 
Mias  mutwillens  mit  hilf  vnd  beystand  seiner  freund,  land  vnd  leut 
Mfhalten.  Doch  so  wol  sein  k.  g.  auf  den  gewalt,  so  ir  anczogen 
ktbt,  ausz  den  Sachen  gern  reden  hören  vnd  reden  lassen. 

Item  berren  Bossen  Vicztumb  wegen,  der  hat  verschreibunggo- 
hibl  TDib  die  slewr  zu  Lübeck  vmb  sein  vergangen  vnd  künftig  dienst, 
die  er  seinen  k.  g.  vnd  dem  reich  thun  sult,  des  er  aber  nicht  than 
bat,  dadurch  vnd  von  andern  redlichen  vrsachen  wegen  im  sein  k.  g. 
die  quitanezen  biszherc  etilich  czeit  nit  gehen  habe. 

Item  von  des  Seyfrids  ^egen  hat  sich  vnser  herr  der  kayser 
Terseben,  er  wer  seiner  vordruitg  entricht,  seyt  des  aber  nicht  ge- 
lekehan  ist,  was  im  des  dann  noch  suszstet,  wil  vnser  herr  der 
hiyser  schreiben  in  des  tu  entrichten  aulTdie  abred,  so  zu  Nurem- 
'licrft  mit  im  beschehen  ist. 

So  ist  auch  Jörg  vom  Stain  vnserm  gnedigsten  herrn  dem  riimi- 

■cben   kayser  ein   merklich  summ    gelts   schuldig  von   der   einge- 

sororaen  nucz  vnd  rennt  der  herrschaft  Sieir,  auch  der  leben,  so  er 

TM  «einer   k.  g.  wegen  gelihen  vnd  den  stewern,  so  er  eingenom- 

'D  hat. 


Vermerkt  die  antwoK,  so  der  konig  von    Hungern  des  konigs  von 
Bebrim  rethen  am  jüngsten  gethan  hat. 

Item    der    knnig   von   Beheim    halt  auf  das   leczt   »hfi-   herrn 
ItbrcchleM   Koszko  zu  meinem  herrn  kayser  gcsdiii'kt.   dur  liat  mit 


SSO 

meinem  herrn  konig  geredt,  sei»  herr,  <ler  koiilg  tou  Beheim,  der 
hett  mit  seinen  kuniglifrhea  gnadtn  im  eni|irutben  zu  reden.  Er  m^rkl 
wul  an  seinem  schreiben,  das  mciti  Lerr  iler  kuoig  ein  verdrie^z  bett 
EU  seinem  herrn,  konig  voa  Ueheim,  von  der  brueder  wegen.  Aut- 
wort mein  herr,  der  konig,  dem  Koszko:  sein  herr,  der  konig  roa 
Beheim,  stund  in  verschreibung  mit  im.  es  solt  ayaer  dem  andern 
hellfen;  wie  aber  die  hillf  were,  das  sech  man  wol,  wie  brüder 
redden  selbs.  wie  etlich  sein  hoffgesind  wern,  vnd  zugen  Ton  Beheim 
Tnd  von  Merhern  gen  Hungern,  vnd  von  dann  in  ewer  k.  gnad  lannd, 
vnd  wo  sie  hin  KUgen,  so  woll  der  konig  von  Beheim  albeg  ricliler 
sein,  das  man  den  bruedern  gelt  gab.  Da  wnrd  im  albeg  sein  (aiL. 
Von  des  woit  mein  herr  nymer  thun,  er  wolt  sich  wercn.  Dariiu 
redt  der  Koszko,  dasz  sein  kunigÜch  gnad  ein  verschreibung  macht 
wider  meniglieh,  vnd  das  sich  die  herrn  von  Merhern  neben  dem  k, 
verschrieben,  so  must  es  gehalten  werden,  dann  von  der  brueder 
wegen,  das  sie  weg  zugen  ausz  Hungerland,  vnd  das  vmb  solch 
ir  Zug  vnd  schaden  vnd  ir  tordrung  da  entgegen  mit  recht  erkannt 
wurd.  Das  bat  mein  her  der  konig  nicht  Ibun  wollen,  vnd  hat  <1«IB 
Koszko  zu  antwort  geben:  ,Got  hat  ym  czwen  valer  geben,  ayner 
wolt  yn  albeg  vnler  der  gaisel  hallen,  das  er  in  strich  mil  der  gaisel, 
wan  er  wolt.  Der  ander  hielt  in  schön  mit  gnlen  wurlen  vnd  straffet 
in.  Nue  wer  es  natürlich,  das  sich  die  kinder  gern  dahin  hielten,  it 
man  sie  schön  hielt:  also  wer  sein  herr,  der  könig  von  Beheim,  der 
wolt  in  albeg  vnter  der  gaisel  halten;  dann  der  r.  k.  hielt  in  alweg 
schon  vnd  hult'  im,  vnd  da  wolt  sich  sein  königlich  gnad  zu  dem  salet 
hallen,  vnd  wolt  sieb  von  im  nit  seczen".  Üabey  ist  herr  Jörg  tm 
Putten  dorf  gewesen. 


Vcrmell  des  konig.s  von  Hungern 
erbietteu  wider  t^tellan  Eyczinger. 
llem  mein  gnedjger  herr  der  konig  hat  vernomen.  wie  sieh  beiT 
SlelTan  \on  Eyczing  wider  ewer  k.  gnad  secz  vnd  nicht  gehoi'»ant  iit 
als  seini  landfursten.  Wil  nue  ewer  kayserlich  gnad  in  gcliumBt 
machen,  so  wil  mein  gnediger  berr  der  kunig  ewern  gnaden  tu  iäiS 
schicken  fiinfczehen  hundert  mann,  iider  wil  ewer  gnad  meinem  herrn 
künig  TergunnuD,  so  sich  ewer  kayscrlicb  gnad  an  ein  end  vber  yn 
macht,  so  wil  sich  mein  herr  konig  am  andern  cnd  (bor  in  machen. 


351 

[Auf  der  Aassenseite  steht  die  Bemerkung:]  Disse  sebrift  sol 
mmant  auflfbreehen  dann  mein  gnedigst  herre  herczog  Wilhelm  von 
Saehsen.  [Die  Schrift  zeigt  zwei  Siegelspuren;  bei  dem  aus  neuerer 
Zeit  herrShrenden  Regest  ist  angemerkt :  Diese  Schrift  ist  auf  Befehl 
Herzog  Wilhelms  von  Sachsen  versiegelt  worden,  wurde  aber  1855 
erbrachen  and  sehr  beschädigt  gefunden.] 

(Grossb.  Arcb.  la  Woimtr.) 

leilige  IL 

1457,  20.  Mart. 

SehrrtboD  des  Kurftirsfen  Ernst  von  Sachsen  an  seinen  Vetter,  Herzog  Wilhelm, 
wegen  der  Hilfe,  welche  Kdmg  Georg  von  Böhmen  aof  Grund  der  Erbeinigun- 
fn  von  Brandeabnrg  and  Sachsen  gegen  den  böbm.  Herrenbund  begehrt,  und 

einer  Zusammenkunft  su  Brui. 

Vnser  fruntlich  dinst,  vnd  was  wir  liebe  vnd  guts  vermögen« 
lüeczeit  zcuvor.  Hochgeborner  fürst,  lieber  vetter!  Alswiramjun- 
gisten  in  sunderlicher  liebe  vnd  fruntschaft  vonn  etlicher  gebrechen» 
£t  Twer  liebe  inn  etlichen  schriften  vns  zu  irkennen  gebenn  vnd  ge- 
sehriben  hat,  noch  vwer  liebe  gefallen  hie  vns  gein  Liepczk  gebeten 
icokomen,  adir  wir  bie  vwer  liebe,  wo  vch  das  ebent  geschriben 
baben,  darufTvns  noch  nicht  antwort  komen  ist,  vilieichte  verhin- 
demnge  vwer  merclichen  gescheffte  etc.  Also  hat  sint  der  czyt  an 
vns  gelangt,  nemlich,  das  der  hochgeborne  fürst  her  Friderieh  marc- 
grave  zcu  Brandenburg,  vnser  lieber  oheim  etc.  Baltliazarn  von  Sly- 
wen  von  Baruth,  siner  liebe  rat  vnl  voit  zcu  Trebin,  vfl*  gestern  dorns- 
tag  bie  vns  gehabt  hat,  vnd  in  werbunge  zcuirkennen  geben,  wie 
der  durchluchtige  herre  Jurge,  kunig  zcu  Behemen  etc.  vnser  lieber 
swager,  ym  geschriben  habe,  vnd  vermane  yn  der  erbeynunge  vnd 
hOlffe  ^'m  Widder  die  herrn  zcu  Behemen  zcu  helffen  vnd  zcu  stundt 
syner  liebe  fehedeszbrive  bie  desselben  vnsers  swagers  des  kunigsetc. 
botschaft  zcu  schicken.  Daruflf  vnser  öhem  vnserm  swager  dem  konig 
vilgnant  geschriben  hat,  bie  syns  seJbs  boten  antwort  thun  vnd  schi- 
cken, vnd  vns  durch  siner  liebe  botschaft  dnrufT  bitten  lassen,  was 
solcher  sachen  an  vns  gelangt  weren ,  mit  vns  vnter  andern  wytern 
Worten  der  antwort  eynigk  czu  sein.  Haben  wir  ym  vor  eyne  antwort 
gegeben,  wie  sulche  obingemelte  sachen  von  vnserm  swager  dem 
kunig  zu  Behemen  etc.  widder  durch  botschaft  noch  schrifte  noch 
nicht  an  vns  gelangt  were.  So  abir  sulche  sachen  an  vns  gelangen 


3S8 

nurdttn,  weiden  wir  siiier  lieb«  aiicli  vrivi-rkiidtligt  nicbl  laHsen.  Tnd 
mit  »yner  liebe  wyler  rede  riid  bände)  Jhvud  zcu  blibeii.  Sulcfae  »atn 
worl  wir  ym  im  beMeii  gclan  hüben  vur  der  aiitworl  jm  zcu  Ibun. 
mil  vwer  liebe  eyiiigk  zcu  werden.  Darnacb  bat  der  obgemelle  vnser 
lieber  swager,  der  konig  tu  Behemen  elv,  ern  Joksleu  vom  Eynoidel, 
sinen  secretarien  vnd  ratt.  vfT  buwie  frytiig  bie  in»  geschickt,  Tnd 
an  vns  bitten  vnd  werben  lassen,  syner  liebe  wiJder  dieselben  vor- 
genannten beliemischen  herrn  ancb  noch  innbalile  vnser  erbeynuug 
biesland  vnd  hüllTe  ziu  tbuen,  vnd  vn.ser  fedeszbrive  zcu  sebicka 

vnd  geben,  gleicherweisz  ge [Iie]bfi  rnserm  obemen  deO 

marcgraven  bat  aehreibcn  lassen,  nemlich,  so fredeszbrieri 

gebruw vnd  vssgeha vns  das  vns  zcu [g]e 

mit  Schriften  adir  botsclialt  zurerkundigen.  vn.t  vnd  die  viiserti  de>- 
bülben  vor  scha[den  zu]  vorbiileti  vnd  zu  bewaren.  Vnd  der  gensnle 

er  Jobst  batb  auch  noch  eyn  slueke  wietcr geworbcH,  du 

wir  vf  suntag  Misericordias  domini  bie  syne  liebe  vnd  den  hochgebora 
herrn  bi^rn  Albrecbten  marcgraven  zcu  Brandenburg  etc.  vnsern  lie- 
ben swager  gein  Brux  komeri  weiten.  Haben  wir  abir  im  allerbe^tei 
vndir  andern  worten  mit  czymllcher  erbictunge  hiss  vff  vweru  radt 
\m  anlwiirt  gegeben,  das  wir  sinur  liebe  zcu  willen  gerne  zcu  ßrtti 
vir  ollgenannten  sontag  irschinen  weiden,  vnd  Turder  vlT  den!>e]bea  t^ 

mit  siner  Hebe  rede  vnd denselben  l'ebeazbnl'cD  zcu  habei, 

was  sincr  liebe  vnd  vnser  aller  uucz  adii-  IVomen  ilarinn wJtUe» 

Uarunih  bitten  wir  vwer  liebe  mit  allem  vliesze  gutlich,  so  sulcha 
obgemelte  [sachcn]  vwer  liebe  so  hoch  hebugen  vnd  IretTeii.  ■lac 
vns,  vnd  villichte  auch  gereit  sollich  hamli^l  \ua  vnserm  swager  dem 
kciaig  etc.  in  schrifflen  an  vwer  liebe  gelangt  ist,  als  wir  von  frniK 

es nden  haben,  vnd  vT  sulchs  vnd  ander  vsslundische  KachDii 

binder  vwer  liebe,    vnd  vwer  liebe  hindor  vns  t'olligliche  antworl 

nicht  Ihun  noch  geben ,  ane  wa»  zcu  vITachvb  vnd  vfT  s biu 

an  vwer  liebe  rat  gesehen,  dieselbe  vwer  liehe  wulle  vns  bie  dissem 
vnserm  boten  vnd  rat  willen  vnd  gefallen  vlF  alle  obingeinelle  anchm 

zcuschicken.  darnach  wir  vns rcuriehtun.    Das  wollen  wir 

vnib  dieselbe  vwer  liebe  aU  vmb  vn-«ern  lieben  ....  lieh  vnd  gerM 

vt^rdyenen.  Geben  zcu  Myssen  am  l'rilag  nach  JudicA  elf 

U  septimu.  Ernst  von  gots  gn.iden  herzog  xu  Sachsen  «Ic, 

kurriir.oi.  lanturafe  In  Doringen  vnd  marcgnt« 
zu  Mysxeu. 


)y(,  vnd  haben  jus  des  zu  thun  ver|iflieht.  das  wir  nicht  limder  sie 
können.  Wu  es  aber  noch  der  zcyt  uwer  königlich  lieb  fugssm  K 
auch  vnserm  swnger  obgenannt,  komen  wir  gerne  tu  uch,  das  woi 
vmb  Johannig  BabtiMae,  daver  ader  nnch;  wo  es  aber  die  bcjI  nict 
erliden  wil,  sind  wir  willig.  Heinrichen  von  Aufsesx,  vnsern  haupl 
man  awlT  dem  gepirge,  mit  andern  vnsern  reten  zcu  schicki-a  gd 
Briixs,  ader  wu  uwer  gnade  hin  will,  doch  das  wir  des  Tierezeh 
tagTurdem  vszryten  vor  ein  wiszen  haben  mögen,  das  zu  gcj*ehec 
zu  bestellen  desgiichen  hinder  im  in  sinem  abwesen  das  gebtif 
wenn  es  in  den  geswinten  lewrien  Vorsehung  bcdarfft,  vnd  was  in  da 
allem  uwer  will  sey.  lassl  vns  wissen,  vns  haben  darnach  zcurtditef 
dann  wo  wir  uwer  königlichen  wirde  knnnen  lieb  vnd  dienst  bewejsai 
des  wir  geneigt  ane  zcwifel,  vnd  bevelhen  vns  faiemit  vwem  ^ 
den  als  vnserm  lieben  hern  vnd  swehir.  Datum  Onolczpach  am  i 
woch  noch  dem  heiligen  Palinlag  annu  etc.  Ix  seplimo. 

Albrecht  etc. 

(CöpLc  Ars  itrauh.  An-Ii.  KU  Weimar.)' 

leilftie  IT. 

i*ft7.  1.  Aprit. 

Schrfibr>n   des   Murkgrafen  Albreclit  vnn   Brandenburg  an  KurfSral  Enit  I 
SJDcbten  beiOglirli  d*^r  vnn  K.  Genr|{  gruiln achten  Zuiainmenkanft  in  Brfii,  i 
d«r  Ennnhnung,  ilai«  Brandeirburi;  und  Steinen  ileb  Angeiichti  dar  dtA 
Georg  drohenden  Prtiresav  vorseb«ii,  luHubl  mit  dieaeiri  ■!•  deiaen 
Papil  und  Kaiser,  in  gutem  fCiiii-i'riK'hmen  zu  bleiben. 

Vnser  fruntlich  dinst  vnd  was  wir  lieb«  vnd  guts  verme{;e«.itl 
czyt  zuvor.  Hochgeborner  fürst,  lieher  swager!  Vwer  lieb  ad 
vns  iczund  getan,  vnsern  hern  swehir  vnd  swager  den  konig  zen  I 
haim  vnd  den  tag  zcu  Bruxs  antrelTcnd,  haben  wir  vernomen,  I 
had  vns  sein  königlich  lieb  nichts  embolen  ader  gescbriben  i| 
Sachen  halb,  wol  hat  er  ritter  Kylian  vnserm  narren,  als  deri^ 
mit  vns  reden  lassen  vnd  erfordert,  siner  königlichen  lieb  %9iU 
wurten  hej  Bleszien,  vnserm  knecht.  sehrilllich.  Haben  wir<A 
königlichen  wird  geautwurt.  als  ir  in  diszer  ingeslossen  absClM 
vernemen  werdet;  dann  wir  on  die  mcrgüulirn  vrssch  vns  nicht  vi 
hindern  hetlen  lassen  icu  komen,  als  wir  auch  noehmuls  gerne  ihu 
wollen  ader  setii<;ken,  wie  es  sien  königlich  wird  vnd  uwer  lieb  In 


355 

dis  beste  furnemet;  dann  wo  wir  sinen  gnaden  vnd  uwer  lieb  dinst, 
lieb  Tod  fruntsebaft  können  bewiesen,  thun  wir  gerne.  Der  von  Stern- 
kerg  fordert  sinen  son  haym  mit  meldung  der  krigeszleufR.  Das  vnd 
taeb  Tnsers  berm  des  konigs  brief  vns  iezo  am  jüngsten  bei  sinem 
boten  cugesant^  darinn  er  vns  scbribt,  im  vnsern  feindsbrief  zcuzeu- 
lehieken  wider  die  berm,  aucb  die  von  Pilsen,  bringt  vns  eyn  noch- 
gedenken, das  der  krieg  mit  den  bern  furgang  gewinn.  Zcu  Be- 
kraoien  von  Rome  berusz  sind  mere,  es  komen  grosz  treffenlich  pro- 
eesi  wider  Tnsern  berrn  konig,  vnd  der  babist  neme  sich  der  von 
Itresslaw»  Pilsen,  auch  der  berrn  an.  Darumb  wer  grosse  notturft, 
iu  Sachsen  vnd  Brandenburg  bei  ein  weren,  zcu  ratslagen,  was 
hs  beste  in  den  sachen  furzunemen  were.  Wir  sind  all  ynserm 
berrn  dem  konig  gewant,  desglichen  bähst  vnd  keyser,  wir  wolten, 
du  is  an  allen  enden  gut  were.  Die  geistlichen  werden  den  babist 
nieht  verachten,  als  wir  vernemen,  mder  den  wir  mitten  sthen. 
Daromb  zcympt  sich,  das  vnser  herre  der  konig  bie  allen  sinen  berm 
Tod  frunden  irer  meynung  ynd  verstentnisz  eyn  wissen  hett,  dann 
wir  hören  an  yil  enden,  do  wir  ms  sien  nicht  rersehen  betten ,  siner 
königlichen  wird  widerwertig  red,  der  er  sich  villicbt  nicht  yersihet 
Aber  wann  er  mit  der  keyserlichen  maiestat  grünt  hett,  wer  im  allem 
dest  lichter  furczugedencken.  Es  wirdet  die  botschaft  von  Rom  der 
sich  gruntlicb  lewterung  vil  inbrengen.  Vwer  lieb  yerstehe  vnser 
Khrihen  fruntlichen  als  wir  es  thun,  angesehen,  was  vns  allen  an 
beden  orten  daran  gelegen  ist.  Die  behemischen  berrn  wern  das 
ny ndst,  wer  der  ander  anhang  nicht ,  das  ist  die  gancze  Cristenheit. 
Doch  so  mag  es  der  almechtig  got  durch  die  botschaft  zcu  Rome 
alles  zeum  besten  schicken.  Datum  Onolczpach  am  mitwoch  noch 
dem  heiligen  ostertag  anno  domini  etc.  Ix  septimo. 

Albrecht  von  gots  gnaden  marggraff 
zcu  Brandenburg  vnd  burggraff  zcu 

Noremberg. 

Dem  hochgeboraen  (etc.)  berrn  Ernsten ,  herczogen  zu  Sach- 
sen (etc.). 

(Copie  des  grossh.  Arch.  sa  Weimar.) 


23 


Ifjli«e  T. 


Beachlus«  der  Hertoge  i 

n  beiQg-licb  driTflges  zu 


in  Sacbsen,  wm  aie  dem  Könige  Georg  ron  Bl 
(rüi  und  der  dort  lu  betprech^Dden  CegensUii 
Eur  Antwort  gelien  wollen. 

Item  so  der  konig  von  Behemen  vfT  dem  furgenommen  tage  i 
BruiL  mit  vnsenn  vtiUerii  reden  wolt  der  zweyer  sachen  anlrelTea 
die  behmischen  berrn  vihend  tcu  werden  vnd  hellTer  zu  sryu.  vo 
die  Sachen  vnsern  heiligsten  vater  deu  habst  berurende,  bat  M 
beslosscti,  diesze  nachgeschriben  mitwort  nuzcumal  zcu  thunde: 

Item  es  sey  eyn  ricbtung  bey  vnserm  bruder,  vnser  rotte 
rater  seligen,  gemacht,  vnde  dornacU  yn  guter  meynung  eyn  ei 
eyuiing  mit  seiner  durchluehtigkeil  vnde  der  crnnen  leu  Itelimeo.  ( 
xcu  guter  masz  anczeic^e,  wy  man  sich  gfiu  einander  haldeit  »oli 
Darutr  dann  seine  durchlnchlit^keit  iczunt  vormanet  hübe,  die  a 
beide  mit  wissen,  rat  vnd  volworl  der  lanlschaft  geschecn.  Tersctü 
ben,  ver!<igelt.  vnd  beredt  zcu  einigkeil.  I'rede  vnde  gemacb  dinen^ 
Darzu  baldeii  sich  viisers  vettern  vude  vnser  snchen,  (las  wir  mit  d 
ander  in  soleber  l'rnntsehalt  vnde  dorm  sunderlicb  vereinigt  sii 
rnser  einer  binder  den  andern  solcher  eder  ander  vsziendisch 
dinge,  nochdem  wir  andern  meher  mit  einigung  vnd  buntbuusz  a« 
uugethan  vnde  rerwant  sein,  nichtN  zcu  thiin.  adir  sich  in  iol 
zcugelien,  er  habe  sich  dann  mit  dem  andern  dorusi  besproeb 
vnde  vnderredt.  Demnach  habe  sieh  vnser  vetter  bey  vns  gefiij 
Tnde  vs£  den  Sachen  solcher  seiner  diirehluchtigkeit  meinung  | 
bandelt  vnde  anbracht;  haben  wir  beide  nichts  besliszlicha  ui9§ 
finden,  dieweit  solch  saehe  an  beider  vnser  lantscliaft  nicht  bei 
gelangt,  das  dann  vnser  vetter  kurcze  der  czeit  vnde  wir  VRSX 
krige  halben  noch  nicht  betten  können  gelhun,  viidu  der  besM 
were,  wu  wir  an  das  seiner  d.  antwurt  g'hin,  wir  wurden  dodar 
ein  rnwillige  lantschaPt  gewinnen.  Dus  allis  Euvorbiileu,  so  wolle  vu* 
vetter  berczog  Ei-nst  seiner  durchluchtigkeit  beger  vnde  tneyniii 
au  rns  auch  an  seine  lanlschan  brengen,  vnde  cin^n  rat  run  ; 
Bcbepfen,  was  dann  des  geratslaget  vnde  von  der  lAiilschafl  gea 
wurt  wird,    werden   wir   beide   dornach  an   seine   durclittu 


oft  der  botiiglicli  iianic  von  Bebeim  geneot  worde,  thet  der  konig  vni 
Frankreich  sein  jiirrel  abe,  vnd  wen  Sein  kon.  Gnade  d»s  (lireli) 
wider  aufTseczl,  als  den  must  ich  mein  piret  auch  aufseczen. 

Kern  ia  cralTl  der  credencE  thet  ich  mein  werbung  olTeDtJteb  für 
dem  konig  mit  seinem  rathe. 

Zum  ersten,  das  die  k.  G.  von  Behem  liess  seiner  k.  G-  ohn* 
aus»prech1ichen  dank  sagen  solcher  seiner  k.  G.  brüderlichen  jai 
freuntlichen  gütlichen  zunaygung,  so  sein  k.  G.  zw  ime  helte,  d» 
er  auss  der  geschriefll,  die  sein  k.  G.  vnserm  heiligen  vater  dea 
babst  von  seine!  wegeu  gethan,  vnd  auss  derselben  copien  roniohn* 
men  vnd  verstanden  hett,  rechte  bruderliche  treue  vnd  getreue  lietn 
Tod  freuntschafFt ,  die  sein  ko.  G.  tw  Seiner  ko.  G.  auch  ew  aller 
zeit  in  gleichen  vnd  nach  mehrera  sachea  laisten  wolle,  wue  das  voi 
seiner  ko.  G.  begerl  vnd  an  im  bracht  werde. 

Zum  andern  habe  ich  gesagt,  als  wir  durch  landtmehr  vnd  an- 
dere potschalTt,  wiewol  mit  betrübtem  herzen,  gebort  vnd  venioni- 
men  haben,  wie  sein  königlich  Majestäten  durch  einsleiU  seiner 
ko.  G.  gesipten  gehuldigten  fursten  vnd  vnderthanen  viel  widerwe^ 
tigkeiten  vnd  beleidigung  seiner  königlichen  gerechtigkeit  vnd 
seins  Reichs  zw  vnzimlichen.  vnrechtiglichen  verschreibung  gewil- 
tiglichen  gedrungen  worden  sey;  were  deme  also,  wer  seinen  ko.  G- 
nicht  minder  valeidlich  mit  schwerem  gemute  vnd  herczenlaidc  tu- 
hören,  dann  ab  solchs  seinen  ko.  G.  personlich  bcschehen;  weit 
auch  willig,  tu  begcren  seiner  kn.  G. ,  solchs  noch  allen  seinen 
vermugen  helfTen  zu  strnlfen.  Es  befrembdt  auch  nicht  wenig 
ko.  G.,  das  sein  ko.  G.  tn  solichs  weder  scfariefTtlich  noch  muntlick 
nicht  zu  wissen  gethan  oder  verkundl  het,  angesehen,  das  seiutf' 
ko.  G.  freude  ime  besondere  freude  were,  vnd  sein  belaydlgnng  in 
auch  besonder  belrubnus  machet.  Dieser  vrsach  sein  ko.  G.  geschickt 
hett  ahn  dieselben,  begerende,  diese  belaydigung  zuerkhenaen  m- 
geben,  mit  brüderlicher  erpietung,  ob  sein  gnade  in  ichte  seiner 
hülfe  begeren  werde,  des  vnderriehtung  zu  thun,  darinne  sein  kon.  G. 
in  mit  ganczen  treuen  willig  vnd  vnverdrossen  Guden  soll  etc. 

Item  darnach  beschickt  mich  der  konig  heimlich,  vnd  daaellnl 
thet  ich  mein  Werbung  hermlich  zwischen  seinen  ko.  G.  rnd  i 
alleine. 

Zum  ersten.  Nachdem  vnd  zwischen  der  krohn  zw  PVinkreilA 
vnd  auch  der  krohn  zw  Behem  lange  getreue  veratentnaa  rad  rer^ 


SSO 

lioheik  vnverpoi^n,  darinnen  die  Venedier  mit  sambt  finr-gundi«) 
vDit  item  hauss  von  Saphoyen  auch  sein,  vnJ  daN  das  wahr  i.st.  a< 
hnbe  sich  der  Rnmiach  kayser  vnlerslanden  gein  Rohm  zu  zicfaen, 
vnd  sich  heimlich  beworben,  zum  ersten,  den  herczogen  tod  Hny- 
landl  zuverlreyben,  vnd  wan  nuhn  der  babst  vnd  der  kayser  «ol 
gewist  haben,  das  der  konig  von  Beliem  in  ganzer  volkhommcn« 
treue  were  mit  E.  k.  G..  auch  £.  k.  ü.  den  herczogeu  toii  Mayland 
als  seinem  bruder  bcvolhen  bat,  aeindt  der  babst  vnd  d^r  knyser 
sorgen  gestanden,  der  konig  zu  Behem  wurde  dem  Römischen  ki|' 
ser  in  seinen  erblichen  landen  einvball  Ihun,  damit  die  romisch  reji 
gehindert  wurde,  vnd  darurob  bet  der  kayser  wege  Tundeu  m 
eczlichen  landtherren,  die  in  Vergessenheit  irer  gelubten  ge^chwoi 
nen  huldigung  sich  wider  die  königliche  M.  mutwilliglichen  nit 
aigner  freveler  geturstigkeit  aufgeworfen  haben,  vnd  damit 
minder  trosl  der  k.  G.  zw  Beheim,  sich  des  frerelen  mutwitleM 
anlzueatbalten ,  gevolgen  mocbt,  hat  die  bebstliche  beiligkeit  dei 
gekrönten,  gesalbten,  belehenten,  besteten  konig  vf  ein 
clage  eines  leichlfertigen  manncs  rechtlich  furnehmen  lassen,  tdi 
dariimb  rechttag  geseczt,  vnd  fiir  aussgangk  derselben  gesecitei 
rechttagc  sein»  königlichen  nahmens  entseczt,  seiner  konigliobei 
wirden,  sovil  vnd  er  gemögen  bat,  beraubt,  sein  gehuldigte  gfr 
srhwome  vndertban  irer  gelubde  vnd  aydis  entpunden,  die  snni 
leulhe  irer  ziens,  guldt  vnd  renth  ledig  gesagt,  vnd  den  konig  a 
pan  gethon  etc. ,  als  sich  das  alles  aus  den  bebstlichen  citatioo  tbi 
mandalen  clerlich  erfinden  soll. 

Item  wiewoU  solcher  grosser  rnformlicher,  rnrecfatlielwr  not 
will  mit  seiner  k.  g.  angefengt  ist,  nicht  desto  minder  hat  die  Ik 
g.  sich  aus  dem  bruderlichen  gemuthe  nicht  füren  lassen,  rnd 
grosse  trewe,  die  der  herczug  von  Maylandt  G.  k.  G.  in  E.  k.  C. 
bebawung  lur  Pariss  gelhan  hat,  zw  herczen  genohmmen,  vnd  K. 
k.  G.  zu  gefallen  sollich  treflieh,  ernstlich  wege  furgenohrnmen, 
durch  die  kay.  May.  die  Romfardl  vnd  das  piiss  furnehmen,  den  von 
Mnylandt  zuvertreybcn.  hinder  sich  zu  stellen  vnd  ferrer  atifzU' 
schlagen  gedrungen  wnrdt,  in  hofnung,  der  von  Haylandt  wurde 
sich  der  Venediger  vnd  irem  anhangk  destcr  paser  aufzuhalten,  mit 
solcher  erpietlen,  das  die  ko.  g.  zw  Beheim  »ich  erpeiirh.  G.  k.  I>. 
zu  gefallen,  ob  sich  der  römisch  kayser  kunl\igltcb  gegen  den  von 
Mayland  erheben  wurde,  gleichermass.  als  vor,   haym  zubehalten. 


S6t 

md  das  B.  k.  6.  diesen  haimlichen  contraet  (sie),  der  sich  fast 
vefttero  virdt,  so  wirdt  E.  k.  6.  befinden,  das  die  Venediger  in 
knrei  wider  dea  Ton  Maylandt  za  feldt  schicken  werden. 

Zum  andern :  So  ist  der  römisch  kayser  in  taydingen  mit  Thar- 
itss  TOD  Burgundien»  eine  heyrath  mit  iren  hindern  zu  machen»  ynd 
ue  arbeiten  sich  mit  den  aidtgenossen  pundtnuss  zu  machen »  dar- 
asss  riel  widerwerttigkeit  entspringen  möcht. 

Zam  dritten:  So  hat  der  von  Burg^ndien  mit  dem  pfalczgraren» 
den  biscboyen  Ton  Trier»  Coln  vnd  Metz  ein  pundtnus  gemacht,  als 
das  der  tob  Burgundien  tegliche  Tbung  hat»  mit  den  teutschen  fiir- 
steB  pandtnas  oder  yerstendtnus  zn  haben»  als  er  dann  solchs  vIT  dem 
tage  Martini  negstrergangen  an  yiel  forsten  ernstlich  hat  suchen 
hssen,  darinne  ime  der  romische  kayser  gern  erspriessen  wolt,  so- 
▼il  Tnd  er  mocht»  das  aber  die  k.  g.  zw  Behem  durch  sich,  seine 
rethe  rnd  andere  dessmaihs  geirrt  hat»  ynd  darinne  zu  künftigen 
aehaden,  der  aus  solcher  erwachsen  mocht,  zw  herczen  genohmmen» 
yad  bedraeht  hat»  wann  er  aus  dem  bebstlichen  ynd  kayserlichen 
eontraet  mit  irem  anhang  nichts  guts  furnehmens  yersteen  mage»  als 
seine  k.  g.  nicht  zweiiTeld »  E.  k.  6.  in  solcher  hochsynreicher  yer* 
nnnfil  ist»  ynd  das  alles  grundtlicher  ynd  weitter  yersteen  mage. 

Zum  yierdten :  Alss  dann  die  yntreue  possheit  der  ynderthanen 
m  yiel  reichen  ynd  landen  teglich  ausnimpt  ynd  gebraucht  wirdt,  als 
sieh  bey  E.  L  g.,  darnach  im  reich  zw  Dennenmark,  auch  iczo  im 
reiefa  zw  Behem»  in  den  kayserlichen  ynd  andern  deuczschen  ynd 
webehen  landen  erfunden  hat,  ynd  grosslich  zu  besorgen  ist,  das  kein 
anfhoren  daran  sey,  es  werde  dann  notturftiglichen  yersehen ;  danen 
wer  guth,  weg  furzunehmen  ynd  zubedenken,  damit  ynrath  furkhom- 
meo,  abgethan  ynd  auch  gestrafft  wurde. 

Zum  funfften :  Nachdem  ynd  ynser  heiliger  yater  der  babst  sich 
yieissigt  alle  widerwertige  puntnus  E.  k.  g.»  sich  auch  yntterstehet 
yiel  widerWertigkeit  der  krieg  in  yiel  landen  zu  machen»  darauss 
Dicht  anderss  dann  plutyergiessen»  Zerstörung  der  stedte  ynd  yerder- 
ben  der  landen»  ynd  sein  teglich  ybung  darzw  ynd  zw  keinem  frieden 
oder  aufnehmen  der  land  geneigt  ist,  als  er  das  nicht  allein  in 
Webehlanden»  sonder  in  Behemiscken,  Dennenmarckischen  reichen 
Tod  teuczschen  landen  erscheinen  hat  laaaan:  desshalb  noch  were  ge- 
meiner Christenheit  ynd  vammkm  h«&  gesalbten  koni- 
gen» damit  solches  nottorfll^  (esehen»  das 


362 

fler  bnhsl  nit  anders  vbt  mil  betracht,  wie  beule  schwenit  in  sein 
hiindt  khommen  möchten  vnd  der  knnigliche  gewaldt.  auch  ire  nbrig- 
keit  ganct  m  vnderlhenig  wereii,  damit  die  geiiitlichen  ireii  mutwillrn 
deMer  pass  gevben  vnd  volhringen  morhten. 

Damit  in  diesen  dingen  notturflige  mittel,  für  vnd  ehe  sie  sieh 
zu  weit  eini'eis^^en  wurden,  rurgenohmmen  Yiid  iieschlossen  mochten 
werden,  hat  die  ko.  May.  «w  Beheim  in  seinem  gemuth  vnverdrossen- 
licli  gewegen  nach  seiner  peslen  vurstendtniiss,  vnd  in  dem  schrein 
seines  herczens  beschlossen,  das  nichts  nutzer»,  nichts  tröstl ich erii 
nichts  pessers  konth  noch  mocht  gesein.  warmit  aller  dieser  contract 
nycmandt  mehe,  dann  die  cron  zw  Frankreich  vnd  zw  Behem,  vnd 
die  mit  inen  gewandt  sein,  berurt,  als  sich  eigentlich  erfinden  wirdt. 
du  Gott  fiir  sey,  wann  das  hauss  von  Maylanilt  geilriickt,  vnd  in  ander 
hiiiidt  khommen  soll,  8ls  dann  in  dem  babstlichen  vnd  kayserlichen 
rMlli  beschlossen  ist,  dann  dass  sich  die  zwei  reich  mit  iren  pundt- 
geiKissen  vndt  zugewandten  gancz  vcrpliiden  vnd  veraynen,  vnd  ein 
h>-rvorth  zurichten  wjeder  den  von  ßurgundien,  anf  dem  der  babst 
vnd  auch  der  kayser  allermeist  paulien  vnd  tren  gnindt  setzen  durch 
den  grossen  anhangk,  den  er  hat,  womit  nicht  minder  ist,  so  der  ff»- 
dnii'kt  were,  wurden  sich  alle  die  schmucken,  die  mit  in  gewandt 
werden,  vnd  wurde  sich  die  vbermulhige  holTarth  sencken. 

Item  wie  die  herfarth  furzunehmen  were,  wen  vnd  wa.  begert 
die  ko.  Mt.  zw  Behem  aigentliche  vnterrichlung,  weg,  stadt  md 
nassen  von  E.  k.  g.,  dann  sein  k.  g.  gancz  willig  ist,  mit  leib  joi 
mit  gut  vnd  mit  ganciem  vermugen  seins  reichs  darzw  eu  helfi« 
vnd  here  lu  machen,  wie  das  E.  k.  g.  furnchmen  vnd  begem 
wirdt  sein. 

Item  das  nun  auch  E.  k.  g.  mage  verstehen,  wie  die  herfwih 
aus  der  cron  zw  Behem  vnd  teuczschen  landen  furzunehmcn  rad  vber 
den  Reyii  zu  füren  were:  muss  diese  gestalt  haben,  das  die  pirndtnus 
mit  den  herczogen  von  Sachsen  vnd  mit  marggrave  Albrechlen  von 
ßrandiiiburgk  gemacht  muss  werden  vnd  mit  iren  lugewandien  vnd 
piindtgenossen,  die  G.  k.  g.  auch  versleen  soll  hern^<ch: 

Zum  ersten:  So  ist  die  erste  pundtnus  mit  dem  konig  zw  Be-' 
heim:  der  knnig  zw  Hungern,  drey  herczogen  von  Sachsen,  tween 
maiggraven  von  Brandenburg. 

konig  zw  Beheim 
konig  zw  Poln 


puntgenossen 


S6S 


puntgenossen 


herzogen  zw 
Sachsen 


Ernst,  churfurst 
Albrecht,  sein  aiden 
Wilhelm 

bischof  zw  Wurczburgk 

konig  zw  Behaim 

Albrecht 

Fridrich 

Ernst 

Wilhelm 

Albrecht 


marggrar  zw  Brandenburgk 


herzogen  zw  Sachsen 


puntgenossen  marg- 
grare  Albrechten 
Ton  Brandenburgk. 


erczbischof  zw  Hayncz, 
herczog  Sigmund  von  Osterreich, 
marggrave  von  Baden, 
landtgrave  zw  Hessen, 
bischof  zw  Bambergk, 
beid  graff  zw  Wirttenberg, 
graff  Ton  Ottingen, 
graff  von  Wertheim, 
herczog  Ott  von  Bayern, 
coadjutor  von  Mencz. 

Hem  durch  die  puntgenossen  marggraff  Albrechten  hat  man  diebruck 
xw  Preysack  vber  den  Heyn,  so  het  man  nit  ferr  in  Burgundien; 
durch  den  von  Mencz  hat  man  noch  nicht  ferr  in  das  land  zw  Luczel- 
berg,  ynd  doselbst  het  man  die  von  Luttich  an  der  handt,  die  denen 
stundt  auch  mit  ir  hielf  alssbald  bereith  weren.  Nuhn  liegen  diese 
dinge  fast  an  marggrave  Albrechten  von  Brandenburgk,  der  aller 
geordneter  hervart  meister,  ynd  der  f ursichtigster  manlichster  fürst 
in  teuczschen  landen  yerrumbt  ist,  die  vrsach  were  meynes  herrn 
des  konigs  rathe,  wue  Euren  königlichen  Mayestaten  das  gefeilig 
wolt  sein,  vnd  auch  E.  k.  g.  mehe  dann  ein  dochter  het,  das  E.  k.  g. 
ein  frenndschaft  mit  dem  marggraffen  machen  liess,  zweifeldt  der 
konig  zw  Beheim  nicht,  E.  k.  g.  wurde  grosser  mercklicher  nncz  in 
riel  wegen  davon  entstehen  vnd  entspringen,  vnd  dicz  hat  die  ko.  g. 
zw  Beheim  mit  keinem  menschen,  auch  nit  mit  marggraven  Albrecht 
reden  lassen,  dann  mit  mir  in  haymlieheB  vertriwen  an  E.  k.  g.  zu«» 
bringen,  vnd  E.  k.  g.  willen  wq  ubtufimti^^^^^  if.  iweiffeldt 

auch  nicht,  E.  k.  g.  verstehe  wilV"VK 


»04 

ner  Irewe  aoss  solcher  freunlschalTt  entstehe,  vnd  dieweyl)  mar^  i 
grave  Albrechf  nicht  alleiite  mit  puntnus.  sondern  auch  mit  fnaoti^ 
schain  gewant  ist,  so  sehe  sein  ko,  g.  die  freuutscbain  auch  destor  | 
lieber.  So  soll  auch  E.  k.  g.  die  freuotschafl  der  fursten  auch  vtr-  | 
stehen. 

Ziini  ersten:  So  hat  herczog  Heinrich,  des  konlgs  söhne,  mir^ 
grave  AIhrechten  dochter  von  Brandenburgk.  die  ist  von  der  matter 
eine  von  Baden; 

marggrave  Albrecht  von  Brandenburg  hat  herczog  Wilhelms 
dochter  von  Sachsen; 

herczog  Albrecht  tod  Sachsen  hat  des  konigs  dochter  sw 
Beheiro ; 

der  grafT  von  Wirttenberg  hat  mar^rave  Albrechts  dochter 
TOn  Brandenbnrgk; 

der  konig  zw  Dennenmargk  hat  marggrave  Athrechts  bruder- 
tochter  von  Brandenburgk; 

der  konig  zw  Hungern  hat  gehabt  des  konigs  dochler  tw  Be* 
heim. 

Aus  dem  allen  mag  nun  E.  k.  g.  verstehen  den  anhangk  nJcbt 
allein  vfT  puntnus.  sonder  auch  mit  gesipter  freuntschaSt  vermischt 
Tnd  gevestnet,  dester  gerner  sein  ko.  g.  die  IVeuntschaft  auch  aehens 
doch  seczt  sein  ko.  g.  das  alles  zw  E.  k.  g.  willen  vnd  gefallen. 

Zum  Icczlen:  zw  bescbliessen  aller  obgemellen  saehen,  IV 
hielfr  vnd  trost  gemeiner  Christenheit  vnd  tu  beschirmung  vnd  bandt* 
habung  aller  der.  die  betrübt,  verdrückt,  veronrecht  vnd  vergewel» 
tigt  werden,  so  empfing  die  ko.  g.  zw  Beheim,  das  gar  nuczlich  vnd 
tröstlich  were,  das  E.  k.  g.  eyn  Concillum  gemeiner  Christen  liehen 
kirchcn  berulfel,  vnd  das  dasselbig  Concilium  durch  die  nation  ge- 
halten wurde,  do  mochten  alle  gebrechiichkeit,  all  mutwillig  auff- 
werlTen  vnd  das  obgemelt  pass  furnehmen  gestrafTtvnd  zerstört,  aveh 
gemeine  Christenheit  in  friede,  ruhe  vnd  gemaeh  geseczt  werde«, 
vad  meint  sein  ko.  g.,  das  E.  k.  g.  Got  dem  Allmecbligen  in  scinvr 
heiligen  dreivaltigkeit  nicht  grosser  angenehme  dinste,  lobe  vnd  ehre 
getbun  muge.  zw  beschirmung  gemeiner  Christenheit.  Uanw  will 
die  ko.  g.  zw  Beheim  allen  seinen  vieiss  vnd  getreue  huellTe  mit 
allen  seinen  puntgenossen  vnd  iren  zugewandten  thun,  damit  sokbs 
ganczen  fui^angk  gewyn.  vnd  daran  nichts  sparn. 


S65 

Item*  Die  ko.  g.  zw  Beheim  die  bitt  ynd  begert  an  E.  k.  Ht. 
mit  ganoiem  gevliasnem  ernst,  mit  brüderlicher  treue.  Heb  md 
Creantsehaft,  E.  k.  g.  woli  alle  vnd  jede  obg^chriebne  stuek ,  punet 
md  artiekel  in  dem  sehrein  E.  k.  g.  herezen  yberlegen,  besynnen 
TDd  betrachten,  vnd  auch  bey  E.  k.  g«  in  geheim  pleiben  lassen,  md 
Tff  jedes  bruderiiehe  anthwortt  wissen  lassen,  will  die  ko.  g.  Tihb 
L  ko.  g.  williglieh  rerdienen,  mit  andern  mehren  gutliehen  werttea 
fad  ermanungen,  darczw  diende,  nit  alle  noch  hie  zubeschreyben. 

Responsiones  christianissimi  regis  Franciae. 

Item  Tff  den  ersten  artickell  Ton  wegen  des  danksagens  des  ko- 
nigs  zw  Beheim  antwort  der  konig  zue  Frankreich ,  wass  er  an  dem 
tkeill  bey  dem  bebst  von  wegen  des  konigs  zw  Behem  gethan  hett, 
het  er  Ton  ganczen  herezen  gern  gethan,  vnd  het  dasseib  wol 
ersprissen  mugen«  wer  ime  sonder  freude  gewesen.  Was  er  noch  mm 
dem  vnd  an  andern  enden  zu  handthabung  seiner  königlichen  eeren 
vnd  wirden  gethun  khonnt  vnd  mocht,  vnd  seinen  gnaden  gevetiig 
tbuB  solt,  wer  er  ganez  willig  zu  thun  vnd  keynerley  daran  sparen* 

Auff  den  andern  artikell  von  wegen  der  hielffe  des  konigs  zw 
Beheim  wider  die,  die  sein  k.  g.  belaidigt  haben,  het  der  konig  von 
Frankreich  geanthwort,  dass  er  aiiss  denselben  seinen  erpieten  rechte 
bruderliche  trewe  vernym,  die  er  seinen  ko.  g.  auch  zw  aller  zeit 
erzaigen  vnd,  wie  er  das  begerende  sey,  volleisten  woll  etc.  mit  mehr 
viel  wortten. 

Auff  den  ersten  artiekel  der  heimlichen  Werbung  von  wegen  der 
bundtnus  vnd  verstendtnus  der  zweier  reichen  mit  Iren  puntgenossen 
etc.  antwort  der  konig  von  Frankreich,  das  er  in  viel  langer  zeit  nicht 
frolicher  mehren  gehört  habe,  die  sein  gemute  vnd  hercz  gruntlicher 
erfreuet  haben,  vnd  empfahe  die  ganczem  begirlichen  herezen,  vnd 
erbieth  sich  von  ganczen  krt-fften,  dieselben  alte  verpundtnus  vnd 
verstendtnus  zwischen  den  zweien  reichen  genczlich  zu  ernewen, 
vnd  auch  die  zu  bevesten  noch  willen  des  konigs  zue  Beheim ,  doch 
dass  das  nach  gelegenheit  der  sachen  ordentlich  vnd  förmlich  ver- 
sehen vnd  versorgt  werde. 

item  der  konig  von  Frankreich  fraget  mich  vf  das,  ob  ich 
einigen  volkomen  gewaldt  bette ,  diese  puntnus  zubeschliessen,  vnd 
ist  kein  zweifei,  hett  ich  das  procuratorium  gehabt,  das  vnd  mehr 
anders  wer  gancz  beschlossen  worden. 


Item  aaf  den  ArtiekeU  das  die  bundtnus  nicht  allein  fnr  • 
rcjcb,  sonder  für  die  puulgeiiossen  mich  solle  muulil  wenien,  b^ent 
der  konig  von  Frankreich,  ime  die  namen  derselben  puiilgenassM 
Terzeicbent  eu  gebvu,  die  ich  seiner  k.  g.  alio  venaichcnt  vbergabc. 
vnd  empHnge  davon  sonder  grosse  freude,  vnd  sundirlich  von  maiy- 
graven  Albrechten  von  Brandeaburgk,  mit  dem  er  sonderlich  freundl- 
schafft  hette,  vnd  sagt  mir,  das  er  jn  wo)  kennet,  vnd  zw-  wabrxai- 
eben  het  er  mit  jm  auf  der  pruck  zw  Preysach  persönlich  geredt, 
vnd  saget,  das  er  gancz  willig  were  mit  denselben  punlgenos^eo  aueh 
zu  machen. 

Item  tIT  die  artickell  der  fünft  vrsachen,  den  konig  xvr  dieser 
verstendtnus  bewegende,  lobt  der  konig  von  Frankreich  hoeh  Tnd 
sere  das  erleuchte  königliche  gemute,  das  sie  für  ainleru  so  fursicb- 
(iglicben  solche  mergklicbe  zukünftige  sorgfettigkeit,  angst,  noet, 
■chade  vnd  schände,  die  nicht  allein  den  zweyen  reichen,  sonder 
such  dem  land  zw  Mayland.  andern  landen  vnd  aller  gemeinen  chri- 

Eatenheit,  die  aus  dem  heimlichen  bäbstlicben  vnd  kayserlichen  tractat 
Tnd  mulwillig  furnebmen  begegnen  möchten,  vnd  erpeuth  «eil 
darautr  mit  seinen  ganczen  reiche  nach  allen  seinem  vermugen  dartw 
zu  ratten  vnd  zu  helffen.  damit  solubs  notturfliglicben  zw  Irost  ge- 
meiner Christenheit  furseben  vnd  furkbommen  werde. 
Item  der  k.  von  Franckreich  saget  vnaussprechlieh  lob  rnd  dank 
dem  k.  zw  Behem  des  gutliehen,  hrnderlichen,  gnedigen  willen,  den 
er  zu  gefallen  sein  dem  herzogen  ton  Mayland  getban  habe  mit  dem. 
das  die  Romfarth  der  kayserlichen  Mayeslalen,  die  wider  den  her- 
czogen  von  Mayland  beschlossen  was  mit  dem  bsbst  vnd  den  Vene- 
digern, geirrt  vnd  verhindert  ward,  daran  der  konig  zw  Behetm  im 
solch  guth  gefallen,  wann  er  das  nicht  minder,  dann  oh  es  im  selber 
in  seiner  person  erzaigt,  getban  hett,  vnd  woll  »olichs  vmb  sein  k.  g. 
mit  leib  vnd  auch  mit  guth  venlieni-n.  vnd  wolt  solchs  den  Ton  May- 
lanth  verkünden,  der  das  auch  mit,  wie  er  konih.  vmb  den  komg  zw 
Beheim  mit  demselben  herczogen  von  Maylanlh  als  der  erste  churfursl 
bey  dem  Romischen  kayser  von  seiner  belehtiung  wegen  (sie)  gultieh 
vnd  ernstlich  wol  gedienen  mage.  Der  von  Maylanlh.  der  in  grosser 
vereynigung  ist  mit  dem  konig  von  Neapolis,  koiiig  Regier,  vnd  den 
grossen  gemeinden  in  Italien,  oh  sich  der  bähst  nicht  gutlich  wolt 
lassen  finden,  auch  wol  dienende  möge. 
■; 


367 

Item  der  konig  von  Franckreieh  hat  die  funff  ynach  wol  zu 
hercien  genommen  rnd  wol  bekennet ,  ynd  sagt»  er  befände  in  der 
warheit,  das  die  an  im  selbs  alle  leider  wahr  weren,  vnd  kunt  sich 
kein«  goten  gegen  dem  kayser,  babst  vud  den  ron  Burgundien  ver- 
sehen. Er  west  auch  wol ,  das  der  kayser  sich  freunden  wolt  mit 
dem  Ton  Burgundien,  Yod  das  der  von  Burgundien  alle  rerstentnus 
bey  den  teotzschen  fursten  gaistlich  vnd  weltlich  suchet.  Er  hat  aber 
solehs  hochs  vertrauen  zum  konig  zw  Beheim»  das  er  solch  ehege- 
melt  freundtschaft  bey  dem  Romischen  kayser  vnd  ahn  allen  andern 
enden  ruret,  so  yil  er  konde,  wann  er  willig  vnd  bereith  were»  seine 
trefflichen  rethe  vnd  potschafl  zu  schicken  zum  konig  zw  Beheim, 
xw  den  forsten  zw  Sachsen  vnd  Brandenburgk,  solch  Vereinigung 
mit  hielff  vnd  rathe  des  konigs  zw  Beheim  zuvolfuren,  vnd  aller 
Sachen,  der  herfarth,  der  hielff  des  Conciliums  halben»  geoczlich  zu 
besehliessen,  vnd  seinen  rethen  das  alles  gancze  volkomene  macht 
Tad  gewaldt  geben»  vnd  schreibt  das  dem  konig  zw  Behem  mit 
seinem  brieffe  gancz  zw. 

Item  von  wegen  der  herfarth  das  gefeit  seiner  k.  g.  gancz  wol» 
md  meint»  wen  der  konig  zw  Behem  durch  sich  vnd  die  sein  nicht 
mehr  dann  VI  oder  VII*"  manne  in  der  wagenburgk  het,  vnd  sich 
mocht  vleissen  durch  das  vonn  Meincz  oder  von  Trier  land»  so  wer 
^r  von  stundt  in  das  landt  zw  Luczelburgk»  so  solten  zu  derselbigen 
tundt  die  leutligen  alle  provant  vnd  notturfft  beraith  haben  vnd  sich 
nun  here  fugen»  so  wolt  sein  L  g.  auch  mit  seinem  hernrn  (sie)  auff 
die  andere  seitten  in  das  landt  zw  Luczelburgk  ziehen,  vnd  dem  ko- 
nig mit  leib  vnd  mit  guth  helffen»  sein  landt  Luczelburge    zu  erobeni» 
md  darnach  mit  eynander  ziehen  durch  Flandern»  Brab  anth  vnd  an- 
dere des  von  Burgundien  landt  vnd  den  pfalczgraven   heimsuclien; 
auch  einer  von  dem  andern  vnd  ausz  dem  veldt  nicht  ziehen,  dann 
mit  gutten   wissen  vnd  willen  des  andern,  vnd  sie  iren  willen  er- 
langt haben,  vnd  das  soll  alles  notturftlichen  versehen  werden. 

Item  nachdem  vnd  an  die  k.  g.  zw  Frankreich  durch  beb.<itliffh 
potscliaft  vnd  schrieflt  gelanget  wasz,  wie  der  konig  zw  Beheim  in 
bebstlichen  pan  sein  solt,  wurde  durch  die  irer  des  friedens  gesagt» 
der  konig  zw  Beheim  suchen  nicht  die  freuntschafl  aus  treuen,  son- 
der ausz  sorgveltiger  notzwangk.  Darzw  ich  antwort»  das  die  irrer 
das  nicht  sageten  von  treuen,  damit  dem  konig  von  Frankreich  ver- 
pflichtet weren.    Es  wer  die  ainigung  der  zweier  reyehen   \onuu\% 


368 

mehe  geirrt  wurden,  daron  seinen  ko.  g,  uitht  viel  guls  gCTAlget 
were.  Demnacli  mochten  noch  ei'iliche  diese  niniguDg  gern  irren« 
sein  k.  g.  -soll  sich  abermalen  nicht  verfiiren  lassen:  dann  das  nicht 
anders,  denn  rechte  bruderliche  treue  in  diesem  erpielen  gefandea 
mocht  werden,  mocht  sein  L  g.  aus  dem  rerstelien,  aus  der  kont^ 
xw  Beheiro  von  stund  nach  seiner  krönung.  dieweil  vnd  er  tw  ga»- 
Cier  eynung  mit  dem  babst  vnd  seinen  landtherren  dennucht  w 
sein  trefflich  reihe  zw  seiner  k.  g.  geschickt,  die  alte  löbliche  punt- 
nus  irer  vorfarhen  luerneueu.  Daran  sein  ko.  gnade  grosz  gevsllen 
bei,  vnd  die  irrer  des  friedens  durften  niclils  mehr  darzw  reden. 

Item  der  konig  zw  Frunckreich  hat  vS  die  punlnus  garattea 
Nachdem  vnd  der  babst  in  grosser  vnainigkeit  ist  mit  dem  kvnign 
Behem.  das  nicht  guth  were,  das  der  konig  zw  Beheim  in  der  puaU 
BUS  benennt  wurde,  sonder  wol  das  reich,  die  von  Sachsen  vnd  T«a 
Brandenburgk,  auch  andere  für  sie  vnd  alle  ire  puudlgenossen,  da- 
mit der  hahst  nicht  vrsach  gehaben  möchte,  sein  schriet^  vod  ernu- 
nung  zu  verachten  sprechende,  das  er  parleysch  vnd  mit  dem  konig 
zw  Behem  in  pundtnus  were.  Er  bet  auch  macht,  dester  getröal lieber 
zu  reden,  als  einer  der  vnpartcyseh  were.  Kr  wurde  auch  von  gaitt- 
licben  vnd  weltlichen  desler  mehr  anhangs  vnd  volge  gehabeti,  lad 
begert  bittende,  das  der  konig  von  Beheim  darinnen  gevvlgig  sey. 
wen  im  das  zw  guth  beschicht.  davon  soll  die  k.  g.  zw  Beheim  vIeiM 
ankeren  vnd  sich  mit  den  fursten  seinen  puntgenussen  aller  VOi^»- 
Bchriebenen  stucken  aigenllich  vnlerrichten  vnd  ratschlagen,  wie  « 
fui'zunehnien  sey  nach  dem  allerbestandllicbstea  vnd  fruchtharlicll' 
slcn.  so  es  geseiu  kann  vnd  mage,  darzw  er  auch  nach  dem  aller- 
peslen  ert^pricssen  woll. 

Item  damit  das  furnehmen  des  conciliumbs  dester  fniehtbar» 
lieber  vnd  auch  dester  grundllicher  angelengt  vnd  zw  nutzlicb« 
furgang  gebracht  niöcht  werden,  so  gibt  der  koiiig  von  Pranekreicll 
diesen  ralhe:  das  der  kunig  zw  Beheim  vicisz  furkere  durch  sein 
puntgenossen,  Tursten  des  reichs.  bei  dem  Römischen  kayser.  damit 
sein  kays.  g.  sein  polschaft  schick  zu  dem  babst,  vnd  gelreuen  vlei* 
ankere,  damit  der  pann  abgcthan,  oder  vITdasminsl  aufgehebt  vnd 
angestelt  vnd  ein  gutlicher  tage  furgenobnimen  werde,  vnd  sieb 
nicht  irren  lasE,  ob  der  Römisch  kayser  das  abscblahe,  oder  nh  das 
durch  vnsern  heiligen  vater  den  babst  nicht  angenobmmen  wurdr. 
nichldeatminder  so  will  sein  ko.  g.  allein  von  dieser  sach  wegen  sein 


treflliche  retk  musel  sem  I»«     *ih  itss^    ai^s^ü  r:~.  '-t'i    ^i« 

crnstli^en  kci  «eai  iaa-?  «asica  ä:s!f*fu    -!■::  :   -r   ^»j:!  »..::.   .-r* 

konigs  zw  Be^jn  idir!?!i&a  ▼•^i^irr..    ^--r.  ..?•».    ^-  ^r       r..^' ':..=*! 

des  heQig««  c-M-rüiUii«»  rr  3^^^--.    .-^  -    .--.    i^^--:      -ü«-;.    -  :^ 

wue  seiM  WiLriL^ir  i.**iir!T«-:    rai-  .-icr.     ::a..  ..-r      ^ _..  :--    »  ^ 

lafnehmeB  wkt.  f»  tH   fr   :^a   rrTÄ-:-.':.r    s^-'Tm :  *j..  i   n.      2 

reden  lass^a,  tiii  ötLzr^-ii   iic  j^^^.-üc    ;tr:..^».-ic.    i-iira  *c-.-  t*-- 

mUch  kaT5«r  M*>ä  ncir.:i.  =n-rira.  'n-.-i::.!  a  -nie- vi  'rfT;.j'iiB"i, 

verschmehea  ^riii  iii;a£  ;aizu^unra  ▼-:<??:.   -    ic''  ce  sarü  ^ir  iilr*x 

konigen,  far«tea.  c^^sTÄM'Jiisa   -i»i. » titilnor-.;  tu  ulea  ^■nmni»:«!  iut 

solch  redlieb«  r^sa»'"-  iiis  iit^aunii*  t  .i»-'-,.-!irirfi   s-i::!  !•••  i  n- '."i^i 

Tod  wurde  »'*''^-*   fji  r^aii^a  iiPt   'j*rr  ir'i  iaj^"  ~^a   ir\  %-.   ^^ 

Tnd  inirdeQ  ijfuiä  iH    •Ti^^n   ▼üf-i    ?ru:i^  • :      "\»i   '  ■:      - :  a 

wurden  dem  C'IiäIji   ianaa;rn  iiir"i  r«j":i  rr-?--.ii"^7.    ;.','   *■  •,'•.!: 

sonst  wider«p«cü  ▼*r?T. 

Item  za  tc  If itlit  u*:?-!?  *afii  t-iTI*:  it^r  iia.x  'm  ?"iii.:*7rf.vri 
inndem  monstli  Ökriiiir  ••iij.  rr!i»i  ••*i.'-i-i  r?- 1  ?. .it.  'ii  'j^Ji'tfr^ 
dasseinL  g.  eL2ei"l.»ii'*r  i'*r  !iin3:i':"a-ii.  i^t  2-i2<  :i-i  »r.'Ji^;.-. 
nd  lach  der  mii.'i2>i.  iL^  «luk  itn  pi«::-?i  r-.K'-is«  ^--'  >.'  '^t 
gerecktigkeit  gz.zz*i^.'.i  -i'^rr.-:!:  t--:^.  Ijt:  ■;  ??i  c"---*  *■•••• 
iie seinen  sieh  zr ~r.i.^ ii  :i."i.i ! i  n  r e  1  t  *3<a  :: r ..::;::! .  * :. .:  »' j < 

Item  der  koiiz  ^ii  Friücri- !i  ii:  Zrzn^.  -ioh  »It-:;  ^rsjiv*hv*:i 
'w  ii-iderwertigkeit  de*  lil*:*.  Hib  ::b  rrä:-.:hw  rt::  ^iio  o:vpi*4- 
hujig  des  heiligen  sacrasici:*  Ti:*r  bei-ier  ^resta":.  Parav.lT  anl5i%ioi-:i 
(Icr konig:  so  wereraaeh  Li:  c!l  zi'tr  cbri?:,  dar.n  viTJon  t;js:o  >ou)or 
vÖQung  Tnd  salbang  empccz  er  Jas  heilige  saorament  auv-h  Miter 
leider  gestalt,  rnd  ein  jeder  kcnig.  darzw  alle  liio  ^om  »!rs  bi»l»Ni?* 
li^nden  communiciren,  empiahen  gewoulieh  vnter  boiiior  ^e^italt 
I)iurzw  so  sagen  alle  die  meister  von  hohen  syiuioiK  ilas  es  luelit 
SQnd  sej  an  im  selbst,  wann  in  dem  anfangk  der  Lristlioheii  kuvheii 
M)e  die  gemein  Christenheit  dieseibige  gewonhoit  viel  huiitlert  jaro 
E^braucht,  rnd  so  dan  die  compaetaten  auch  damit  dienen .  \  ml  luuii 
'ieselbige  gewonheit  nicht  bekcntlich  kund  abgethnn.  \ier  liillieh. 
das  es  dabey  gelassen  wurde. 

Item  der  konig  von  Frankreich  hat  sich  hochlieh  von  f*uite/oii 
berezen  crbotten,  alle  vnd  jede  ohgcschriebnc  «tlucktt  niil  mIIoiii 
Tieis  zu  vbcn,  zu  treiben  vnd  die  zu  voliurhcn,  ko  ar  «mt  11111^«   villi 

Archir.  XL.  2.  M 


S70 

nifren  nuhen  lengst  tw  ende  precht  worden,  als  das  nun  das  imtt 
tust  dem  datum  sfins  brieffs,  dann  das  er  mit  grosser  sehwerer 
kranckheit  beladen  wardt,  darina  er  ehran  riel  wachen  sehweriiA 
gelegen  ist 

Item  von  wegen  der  freundtsehaSl  mit  dem  marggrareB»  waM 
ieh  kein  eredent  oder  ander  gewaidbrieff  daroff  gehabt  habe,  hat 
der  konig  kein  laut  mere  anthwort  darauf  g^eben.  Wol  Terstcheieh» 
das  der  konig  sehr  herrlich  ist,  freuntschaft  za  BMchea  mit  marg- 
graren  Albreehten,  md  darauf  hat  mir  einer  seiner  hendiehstca 
fvthe  diese  nachgesehriebne  nahmca  Temiehnet  geben: 

filia  ehristianissimi  regis.  4  annomm; 
soror  negtnae,  filia  dneis  Sabandiac,  18  annomm; 
fitia  dum  Sabasiibe  m^erw,  cujus  uxor  soror 
de  I  re^is  Fraa^^e,  7  ama^ram; 


ocTr*w 


Cia  c«Bit   &»t  TiHLtr^».  (sZc)   aepL   gcffmaaie 
FVaac-:^         i  ^$:<1  «ix^.  B^r^ioi!,  IS  au-ina; 

£ia  icvouci»  i£e  Lica^.   xiejc^   ixa  Brlttaaise, 
1$  jLXz>ic*ini. 


/ 


\ 


«a:aw 


371 

to  die  cron,  dann  der  anderen  jungkfrauen  keine.  Es  ist  auch  der 
TM  Mayland  ganez  einbrunstiglich  zw  der  eron  geneigt. 

Item  alle  ynd  jede  obgeschriebne  stuck,  punct  vnd  artickel  wirt 

K.  L  H.  in  dem  schrein  euers  herczens  woll  besinnen  vnd  bedrach- 

loi»  Tnd  das  pest  ynd  nuczest  darausz  klauben ,  das  vnucz  meiner 

fkoilieit  KU  schreiben,  dann  het  ich  verstanden,  darinnen  icht  mehe 

das  E.  L  g.  zw  gut,  zw  lob  vnd  zw  ehren  het  mugen  dienen,  het  ich 

gerne  gethan,  vnd  will  das  auch  alzeit  willig  sein,  vnd  vnverdrossen 

n  thutt  bereith,  vnd  bevilh  mich  alle  zeit  E.  konig.  g. 


24 


vu. 


REUSSEN  IN  MÄHREN  1748. 


NACH  GLEICHZEITIGEN  AUFZEICHNUNGEN 


MITGETIIBlL'rVON 


Dr.  B.  DUDIK. 

0.  S.  B. 


373 


l^ie  Beg:ebenbeitn  i^  ^msisdiea   Einfall»   nnch  MiihiTii,    iti«ii 
König  Friedrich  AzrA  »fsea  G«aenl  Schwerin  untornuhin .  niti  iIim 
Kaiserin  Mann  Theresia  rzr  Abtretung  Schlesieuü  r.u  KwinKt^iii  dil 
den  den  GegenstAx#d  der  rorllegenden ,  geiohzoitlK«^»  Aiil/rh'li 
nongen,  die  vir  tjnn  grossen  Thelle  den)  PrunionstriitriiNrr  Oiitriiti 
Priester,  Harian  Kstii  llmann.  za  rerdanken  haben. 

Harian  Karl  Ulmann,  geboren  zu  Kwiifiity.  In*!  Ktfiunivi  Im 
Mähren  den  8.  November  1694»  legte  tim  K.  Novriiibir   I7ISI  <liu 
Ordensprofess  im  Prämonstratenser-Klustrr  llriiiiiHli*  bi  i  OIimüI/  «b 
Seit  dem  J.  1718  widmete  ersieh  dem  Srcl.sorj(rrp;«''«b;iM«:  howibl 
im  Stifte,  wie  seit  1724  auf  dem  Lande,  in  dm  IMuihmii  /m  ^  ••!»<' 
^ice,  Bonowice,  Kynice  und  Kronau,  worauf  «-r  il'M  h«*!»!"»  **"• 
^em  heil.  Berge  und  in  der  Stiftskirche,  wiinli-    Von   «bin  .<boi*M» 
Satze  ausgehend:  »turpe  est,  peregriniim  ^•*.^«•  im  |»m^mi-,  v^üIiimI*; 
dralle  seine  Mussestunden  der  vateririndi«irb<'ti  f#<^«lH«lii«  ,  «mUi 
öahm  deswegen  manche  Reisen  durch  M^bnn    »ifi'l  ii'ü'b   ''"   *"• 
grenzenden   Lander,   untersuchte    Kloster-    'ji»'I  I'u 'i<«:.Hi.«iil'<«»j/*". 
wnd  brachte  in  seinem  67.  Lebensjahr«;  «-in  W«#fc  /•<  ^♦■♦»•'l* ,  "•'•  •*•• 
in  Olmütz  unter  dem  Titel  „A!t-Miibr#rfi**   •/    ft     w    ü.  /  a*  i  I  1«  »U«* 
1762  durch  den  Druck  veröfTentlicbt  w<jfl<^,  »jm'J  M;*bMi.    ^  »*li*»i 
und  politische  Geschichte  —  fr«fi1i«'b  ii>*b  <1»in  'J;^««.;:/«^  .•;i<i»,<j» 
der  Wissenschaft   ohne  jede  Kritik,   *iw^    yM,f*..Mi«       t-'t     fv'i* 
dowskfs  MSS.  bis  zum  J.  1086  Mtuu'M^    U  •  l-'.»!' </•*'/,  ;•'{'/' b 
nur  in  der  Anlage,  blieb  in  d«rr  ll>f;dt- bn*«,   »«l-b«  jh.  L-«.*J'^;^i 
chive  zu   Brunn  aufbewahrt  wird   mA    t'/i>  tu\f  n*  ,MiiIi»«i.t  C« 
Schichtsquellen,  Cerooi'f  IhmiHhMtm^f^mmhux  ^    l'^^>  *'    ^'/r 
gewürdigt  wurde. 

Wir  müssen  die  ü-  »«fo"t  #;*-  b  Mib 

ren  als  bekannt  twim  »«ffc«'^«.  ^*»*  ^'-'^ 


nig  Friedrich  ein  giin«lige.s  Resultat  von  diesem  Unteroehinen  um  s* 
sicherer  la  erzielen  hoffle,  als  seine  Verbiindelen.  die  SachacD,  lo 
der  Nacht  vom  23.  zum  26.  November  1741  Prag  erstürmten,  den 
Kurfürsten  Karl  Albrcelit  von  Daiern  zum  Könige  Böhmens  ausriefen, 
und  Linz  doreh  die  Baiern  besetzen  Hessen;  die  Festung  OlofiU 
aber  ging  am  28.  December  1741  durch  Capitulation  in  Schwerin') 
Hänilc  übet'.  Von  diesem  Tage  an  bis  tum  23.  April  1742.  demoiieh 
durch  vier  Monate,  blieben  die  Prenssen  Herren  in  Mahren.  Künig 
Friedrich  kam  zu  Ende  Januars  1742  in  eigener  Person  in's  Laoil, 
um  sich  von  der  Lage  des  aus  Prcussen,  Sachsen  und  Fcanzoseu  tu- 
sammengesetzlen  Heeres  zu  überzeugen.  Schon  bedrohte  er  BrüaD 
mit  einem  AngriiTe,  als  der  Prinz  Karl  von  Lothringen  mit  seinen 
Truppen  aus  Böhmen  nach  Mähren  eilte,  und  die  Ungern  krÜflig 
rüsteten.  Und  da  überdies,  in  Folge  eines  zwischen  den  Allürtea 
ausgebrocbenen  Mlssverständnisses ,  die  Sachsen  2u  derselben  Zdt 
tiacb  Böhmen  zurückgenifen  wurden,  so  blieb  dem  Könige  tob 
Preussen  nichts  übrig,  als  Mähren  zu  räumen. 

Nun  die  Ereignisse  der  vier  Monate,  vom  19.  December  17il 
an  —  an  welchem  Tage  General  Schwerin  die  ersten  Truppen  ge- 
gen Troppau  schickte,  die  schon  den  21.  Hof  besetzten,  und  dtt 
2ö.  in  der  Nacht  vor  Kloster  Kradisch  erschienen  —  bis  tan 
2S.  April  1742,  demnach  bis  zum  Tage  der  gunzlicben  RSumuug 
Mährens,  beschreibt  L^mann  als  Augen-  und  Ohrenzeuge  in  eiaea 
Codex  Chart,  ful.,  welebcr  ans  dem  Besitze  des  unermüdlichen  Samm- 
lers, Jobann  Peter  Ceroni,  mährischen  Gubernial-Sekretärs,  im 
Jahre  i&4S  mit  noch  anderen  S87  Nummern  Mss.  in  jenen  des  mib- 
rischcn  f^andesarchivs  gelangte  und  daselbst  unter  der  Signatar: 
Ceron.  Nr.  393  bis  zur  Stunde  aufbewahrt  liegt.  Beschrieben  iit 
diese  Handschrift  in  Mährens  Geachichtsquellen  S.  340  u.  Hg.  Dort 
liest  man,  dass  dieser  Codex  eigentlich  in  drei  Theile  zerfültt. 

I.  Der  erste  Theil  führt  die  Aufschrift:  „Diarium  hostilitilii 
Sorussicae  in  Noravia  ciercitae".  Ulmann  merkt  Tag  für  Tag  u, 
was  vor  allem  in  Kloster  Hradisch  und  in  OlmülE'  nächster  Umge- 
bung rorfiel,  «as  er  an  jedem  Tage  erlebte  und  was  er  Oesonderd 
hörte,  oder  in  den  verschiedenen  Flugblättern  und  ZoilungsDaeb- 
richten  gelesen  hatte.  Da  dieser  Tbeil  im  Grunde  ein  Tagebuch  dei 
Klosterstiftes  Hradisch  ist,  publictren  wir  denselben  unter  di-m  Titel- 
A.    Diarium    monasterii    Gradicensis.    Ord.    Pracmi 


„Cumque  pra^seDti  pagclla  mea  de  Moravja.  a  rpgt^  Priiienes 
Borujso,  et  a  Friderico  Auguslo  Saione  iniustc  opprc<»a,  pnncipili- 
ter  (ractnoduRi  mihi  elegerim:  sanctione  pragmatica  ac  praelen»!»- 
nibus  invasorum  iniuslls  aequissimo  calamo  reCiitalis,  harii:,  de  qm 
Iraftare  in  praeseiiti  tdIo,  non  omiiibus  perspectam  MoraTiam  olul 
succincte  depingam,  postea,  quae  in  ea  Iota,  specialiler  tameD.  qu» 
in  melrnpoH  eius  urbe  Otamiicensi  ae  in  buic  adiacenti  quotidianit 
oiTensionis  lapide ,  Ordiiiis  Praemonstraleiisium  UoDasterio  Gnil'^ 
censi,  hostiliter  perpetrata  sirnt,  ut  Gdeliler,  ila  prout  te!  tnilii  hie« 
Bpectarc  et  audire  licuit,  vel  testimoniis  virorum  gravium.  acpkrum- 
que  communitatum  ac  lororum  praesidum  et  rectorum  sigillu  manitil. 
cotDprobatum  est,  in  veritate  eibibebo". 

Dies  also  seine  Absicht,  von  deren  DurchrQhrung  uns  dirur 
Theil  in  soweit  den  Beweis  liefert ,  als  die  Geschichte  des  Eiiirnll» 
wirklich  gründlich  behandelt  vorbanden  ist.  Die  Sanetlo  pragmatici 
jedoch,  InTBSorum  praetensiones  earunique  rerulatioues ,  lind  die 
descriptio  tnaichionatus  Moraviae  sind  nur  im  Titel  TorliandeD. 
Wir  geben  diese  Arbeit  unter  der  Aufschrift: 
C.  Diarinm  quadrimestris  rapinae  Borussicae  in  No- 
rSTia  a  die  2ä.  Deccmbris  1741  usque  ad  diem  ZS.  Apri* 
lis  1742  aP.  Mariano  Ulmann.  Orgl. 

IV.  Am  IS.  April  1742  wurden  der  Kloster  Ilradiscbcr  PriaT 
P.  Martin  Winkler  und  sein  ConTentual,  P.  Adam  Rueber,  nach  01- 
niüti  berufen  >),  und  ihnen  eine  Brandscbalzung  von  150.000  ffl.  »■ 
gekündigt.  Weil  sie  die  Aufbringung  dieser  Summe  für  unmögliebf 
und  daher  sich  für  insolvent  erklärten,  so  wurden  sie  gleich  als  Ge- 
fangene in  Olmütz  behalten,  ohne  auch  nach  Auslieferung  ein« 
grossen  Tbeiles  ihres  Kircbensilbers  die  Freiheit  zu  erlangen.  Nui 
die  Schicksale,  welche  diese  zwei  Pi-ämonstratenser  während  ihrer 
Gefangenschaft,  die  bis  zum  27.  Juli  gedauert,  erfahren  hatten,  ihr« 
Fskortirung  mit  vielen  Anderen,  deren  Namen  und  Charakter  tmgf 
ftihrt  werden  (unter  denselben  befindet  sich  auch  ein  Cisterzien^tr 
BUS  Heiligenkreuz  und  Administrator  von  Niederlais,  Leopold  Nlcf 
lay),  durch   Sternberg,   Troppau,  Jagerndorf,  nach  Neisse  —  dl> 


min*  Piuli  FerdiniDdi.  LVI.  abbilii 


379 

itt  der  Gegenstand  dieser  Schrift^  welche  im  Codex  Ms.  ehart.  fol. 
Geroni  Nr.  68  zu  finden  ist,  und  von  mir  in  den  Geschiehtsquellen 
lülirens  S.  216  näher  gewürdigt  erscheint.  Wir  geben  sie  als  Cor- 
relat  tu  dem  Hradischer  Diarium  A.  unter  der  Aufschrift  des  Ver- 
ftssers  derselben»  P.  Martin  Winkler: 

D.  Diarium  reale  captivitatis  Borussicae  E.  P.  Martino 
Winkler  p.  t.  Priori,  et  P.  Adamo  Rueber,  canonico 
Gradicensi»  in  casum  non  depositae  a  canonia  ISO  millia 
florenorum  summae  obvenientis  anno  1742  a  P.  Martino 

Winkler. 

y.  Um  sich  Yon  dem  Zustande  des  preussischen  Occupations- 
Heeres  in  Mahren  zu  überzejigen  kam ,  wie  wir  oben  sagten,  König 
Friedrich  selbst  Anfangs  Januar  1742  nach  Mähren,  und  schlug, 
weil  er  BrGnn  forciren  wollte,  am  12.  März  d.  J.  sein  Hauptquartier 
im  nahen  Schlosse  zu  Selowitz  auf.  Er  Terblieb  daselbst  bis  in  die 
ersten  Tage  des  Aprils.  Das  benachbarte  Bencdictiner-Stift  zu  Raigern 
wurde  damals  von  den  Preussen  besetzt.  Da  es  die  auferlegte  Brand- 
steuer von  12.000  fl.  nicht  zahlen  konnte,  ward  der  Probst,  Antonios 
Pirmus,  am  25.  Februar  1742  als  Gefangener  in  das  Hauptquartier 
nach  Selowitz,  von  wo  mittlerweile  der  König  nach  Znaim  abgegangen 
war,  abgeführt,  und  erst,  nachdem  er  6000  fl.  erlegt  hatte,  mit  seinen 
Begleitern  in  Freiheit  gesetzt.  Die  Schicksale  des  Probstes  und  des 
Klosters  während  der  preussischen  Occupation  vom  24.  Februar  bis 
7.  April,  und  was  dann  nach  Abzug  der  Preussen  in  Raigern  und  auf 
den  beiden  Stiftsherrschaften,  Domasov  und  Schwarzkirchen,  rorfiel, 
beschrieb  ein  Zeitgenosse,  P.  Paulus  Harlacher,  zu  Brunn  geboren 
und  seit  1737  Profess  zu  Raigern,  gestorben  den  4.  März  1782, 
dessen  Handschrift  im  Archive  zu  Raigern  aufbewahrt  wird.  Wir 
geben  dieselbe  als  Ergänzung  zum  Diarium  B.  unter  der  Original- 
Aufschrift  : 

E.  Scena  lugubris,  id  est,  hostilis  furor  in  Moraviam, 
ubi  grassante,  nee  non  Moraviam  depopulante  Fride- 
rico,  rege  Borussiae,  ac  rege  Poloniae,  Augusto,  ut 
electore  principe  Saxoniae,  series  facti  monasterii 
Rayhradensis  in-Moravia  accuratea24.  Februarii  anno 
1742  notatur  a  P.  Paulo  Harlacher,  0.  S.  B.  Raygradii  in 

Moravia.  Orgl. 


380 

VI.  Was  in  der  ^Scena  lugubris*»  oder  in  dem  Raigerer  Dia^ 
riunit  über  das  Hausen  der  Preussen  im  Klosterstifte  so  Ihi^^ni  er* 
zählt  wird,  bestätigt  ein  Schreiben  des  Frohstes  za  Raigem»  Anto- 
nius Pirmus,  an  den  Abt  und  General- Visitator  der  bohmisclHiiilH 
rischen  Benedictiner-Provinz,  Benno  Lub).  Wir  geben  der  Volbtibi- 
digkeit  wegen  dieses  undatirte  Schreiben,  wie  es  im  StiftsarchiTC  fi 
Raigern  liegt,  und  wie  wir  es  in  der  „Geschichte  Raigem's",  Wien. 
Gerold  1868,  S.  344  und  flg.  abgedruckt  haben,  unter  der  Auf- 
schrift: 

F.  Relatio  praepositi  Raygradensis,  Antonii  Pirmas,  ad 
patrem  Abbatem  suum  Brevnoviensem,  Bennonem  LöbL 
de  sua  captivitate,  et  hostilitate  a  Borussis  in  mona- 
sterio  Raygradensi  0.  S.  B.  in  Uorayia  anno  1742  exer- 

cita.   Orgl. 

VII.  Wir  hatten  erwähnt,  dass  der  Chronist  des  Prämonstrateo- 
ser-Stiftes  Hradisch  bei  Olmütz,  Marian  Karl  Ulmann,  sich  durch  die 
Klöster-  und  Herrschaftskanzelleien  authentische  Berichte  über  die 
preussischen  Plünderungen  ihrer  nächsten  Umgegend  geben  Hess. 
Das  Kapuzinerkloster  zu  Zuaim  schickte  eine  solche  Relation»  die  der 
dortige  Vikar,  Michael  aus  Karlsbad,  in  der  Hausgeschichte  des  Klo- 
sters niedergeschrieben  hatte,  an  Ulmann.  Sie  erzählt  uns,  was  vom 
15.  Feliruar  bis  24.  März  1742  in  Znaim,  im  nahen  Prämonstraten- 
ser-Kloster  Brück  und  in  der  Umgegend  die  Preussen  und  die  mit 
ihnen  vereinigten  Sachsen  Feindliches  vollbracht  haben.  Diese  ziem- 
lich umständliche  Beschreibung  geben  wir  unter  dem  Titel: 

G.  ActaetfactaBorussicaetSaxonicaexcontinuatione 
historiae  domesticae  P.  P.  Capucinorum  Znoymensium, 
facta  a  R.  P.  Michaele   Carolo  Thermensi  p.   t.   Vicario 

a  15.  Februarii  anno  1742.  Orgl. 

VIH.  Eine  ähnliche  Relation  verfasste  der  ehemalige  Proviazitl 
und  QuHrdian  des  Franziskaner -Klosters  zu  Kremsicr,  P.  Paulas 
Richter.  Nach  derselben  waren  die  Preussen  in  Kremsicr  vom  12.  Fe- 
bruar bis  13.  April  1742.  Diese  Relation  hat  sich  erhalten  in  einer 
Handschrift  des  fiirsterzbischüflichen  Archivs  in  Kremsicr  in  einem 
Codex,  welcher  die  Aufschrift  führt:  „Protocollum  conventus  Crem- 
sinensis  ad  sanctissimam  Trinitatem  Ord.  S.  Francisci  Rcformatorum 
ex  ordinntione  provinciae   Bohemiae   sancti  Venceslai  ministri   pro- 


381 

r  tineialifl  P«  Gundisalyi  Richter,  anno  1745.  fol.**  Und  in  diesem  Codex 
steht  auf  fol.  595  der.  oberwähnte  Bericht,  den  wir  hier  unter  der 
Aufschrift  beisetzen: 

B.  Relatio»  quid  actum  sit  Cremsirii  et  in  conventu 
nostro  tempore  Borussicae  persecutionis,  adscripta 
per  A.  R.  Patrem  Paulum  Richter»  tunc  temporis  Quar- 

dianum,  anno  1742.  Gleichzeitig. 

Trotz  angewandter  Mühe  konnten  wir  keine  weiteren»  bis  jetzt 
oobekannt  gebliebenen  Relationen  des  Jahres  1742  über  die  Preus- 
fen  in.  Mähren  auffinden.  Die  im  k.  k.  Kriegsarchive  über  diesen 
preussischen  Einfall  liegenden  Correspondenzen  und  Berichte  wer- 
den in  nicht  langer  Zeit  diesen  Relationen  nachfolgen. 


3S:t 


Diarium  moDasterii  Gradicensis  ord.  Pnemonstratensiam  penes 
OlMiutium  in  Morayia ,  tempore  occopationis  Borossicae  a  die 
23.  Decembrls  1741  usqae  ad  2S.  Aprilis  1742,  a.  P.  MariaM 

UlmaDD  ord.  PraenonsL 

Orif' 
Annas  1741. 

Me  23.  et  24.  VeceMbris  ramor  factus»  qood  exercitot  bonu- 
sicus  Olomucium  tendat,   iamque  SterDbergam  appropinquet»  idei 
eivitas  Olomueensis  pontes  deiici  curavit,  etsi  ab  illustrissimo  domioo 
barone  Schubirscb,  ad  inaresehallum  campi  Borussieum»  excelleotissi-    j 
mum  d.  comitem  de  Schwerin»  misso  nuntio,  responsum,  quod  ipse    = 
ut  amious  veniat,  audirerit.  j 

Die  24.  et  2».  eia»deM.  Abiere  aliquot  centeni  Borassorom  Bn-    l 
nam  \or$u5.  et  looo  illonim  advenerant  alii. 

Pif  2S.  eiasdeM  in  natiTitate  scilicet  domini  sab  matutinis  de 
noete  media  \isu$  est  circa  monasterium  equitatus  borussicus»  mane  j 
ven^  eodem  pleiii  facti  $unt  circumiaeentes  pagi.  Circa  horam  11"* 
venerant  quidam  otrioi^iles  equestres  qnaerente^,  an  supremus  cam|i 
mürsohallus  ad^entum  suum  Gradicium  insinuari  curant?  quibus  etfli 
dictum  Sil,  quod  uecdum  factum  sit.  risitanint  stabul«  TÜlae,  noa 
pro  equis  ciusdom  conpiia  esseut.  Paulo  post  adrenenint  direete 
»uri^um  currus  circitcr  6  cum  rebus  supremi  et  aliorum  duorufl 
isei^cratiunu  ncmpc:  (^t.tu!.)  de  Tocbt  et  Tnicbse^  et  cum  bis  pedites, 
qui  mo\  ^iisih^s  {vrtae  ccpennt.  Non  post  longam  ab  hine  moras 
ad\eiüt  eques  generalis  adiutantius  insinuans  adrentum  supreoi 
campi  marscballi«  sc  Gradicium  humaniter  invitantis;  cui  cum  respoa- 
»um  l\usNet  ah  e  d.  pr««vr>^»  qu«>d  iam  a  nobis  expectetur  etiamqie 
piNAudiolum  pvN^  tcuuitate  iiiXsTra  eidem  paretur.  respondit,  supremutt 
mar^kcbaV.um  ca^itpt  c\  bac  bumiiriuie  mapiam  babiturum  consola- 
oueiu»  et  ideo  m«n  >e  ad  euade;»  cuu)  p>>sta  hac  reversurum»  prae- 


383 

iceos,  eundem  intra  duas  eirciter  horas  renturum.  Post  horam  1*** 
kdTenit  dictus  supremus  marschallus  cum  duobus  nomiuatis  genera- 
ibm»  nee  tarnen  intrarit  ullus  eorum,  sed  ille  cum  generale  Focht 
eques  mansit  stans  ante  portam  considerans  civitatem;  alterum  Tero 
pneralem  Truchses  misit  equitem  circa  urbem  yersus  Czernovirium. 
bterim  media  eirciter  2^'  intravit  ipse  solus  eques,  et  sub  portieu 
portae»  eximio  p.  priore  meeum  ibi  stante,  equo  insidens  humam'ter 
108  salutavit,  ae  ad  nos  inritans  deprecatusque  molestias ;  quem  cum 
bmiliter  eximius  pater  prior  excepisset,  ex  equo  desiliit  in  humana 
nlutatione  persererans»  quo  facto  non  traxit  moras  e.  p.  prior,  sed 
iounediate  de  protectione  nostri  humiliter  .«upplicuit.  Qui  ad  nos  se 
Tertens  percussit  pectus  suum  amnemque  securitatem  et  protectionem 
tppromittens.  Duximus  eum  ad  praeparatam  habitationem ,  eoque 
dedoctum  denuo  idem  e.  p.  prior  supplicuit »  ut  in  functionibus  ordi- 
nifl  sacri^ibertatem  admittat  pulsumque  campanarum»  qui  mane»  viso 
hoste,  intermissus  est,  concedat,  quod  totum  itle  cum  contestatione 
oonis  amicitiae  etprotectionis  favorabilissime  fieri  iussit.  Intra  mediam 
eirciter  horam  intravit  pedes  d.  generalis  Tocht,  quem  cum  nos  duo 
iteram  modo  praecedente  salutassemus ,  similiter  ut  supremus  nos 
consolatus  est  Feeimus  sie  et  tercio  d.  generali  equiti  advenienti,  et 
similem  percepimus  consolationem.  Circa  medium  terciae  horae,  dum 
iam  ad  mensam  pulsatum  fuisset,  advenit  illustrissimus  d.  comes  Her- 
berstein, capitaneus  regiminis  Kolowratiani,  cum  vexillifero  regiminis, 
imbo  ut  vades  a  civitate  missi  ad  supremum  marschallum  interrogan- 
ies,  num  paeificus  sit  adventus  eius,  rogantesque,  ne  appropiet  eiri- 
tati,  ne  forte  inscius  miles  aut  civis  ignem  in  eum  aut  in  alium  ex  suis 
outtat  At  nullo  desuper  responso  accepto  invitatus  est  dictus  d. 
somes  ad  mensam,  et  ex  cabineto  recedere  iussus  una  cum  vexilli- 
fero. Interim  3  generales  nominati  aliqua  mora  insimul  permansere. 
[ntra  aliquod  tempusculum  exivit  «upremus  marschallus,  et  affabilis- 
Birne  e.  p.  priorem  per  manum  accipiens  ad  mensam  duxit,  ad  locum 
primum,  nempe  ad  dexteram,  eum  posuit,  et  dominum  comitem  Her- 
lierstein  ad  sinistram  suam.  Media  quarta  voluit  dictus  d.  comes  sur- 
|[ere  a  mensa  et  ad  civitatem  redire,  repente  autem  accepit  eum  per 
nanum  supremus  marschallus  et  iussit  eum  bic  permanere,  eximio  d.  p. 
iriori  autem  demandavit ,  ut  ei  quartirium  assignaret,  et  vexilliferum, 
idiuncto  ei  uno  adiutantio,  ad  civitatem  cum  posta  nobis  ignotä 
'cmiflit  Ad  mensam  erant  personae  28,  nee  tarnen  omnes  offieialea 


assidere  poterant,  üed  inferius  circiter  3  eorum  cibati  sont  Prwlei 
hoa  petitae  sunt  portiones  100  et  pHbulum  pro  equis  maltis.  PmI 
mensam  invitavit  supremus  marschallus  pro  cras  ad  mensaiii  tmm 
e.  d.  priorem,  quae  esse  debuit  pro  12  persoois.  Ei  parte  gregani 
fueruiit  magnae  praies.  saepius  portiones  repetentes,  el  eiinde  » 
inebriantcs  ila,  ut  plures  incommoditates  fecerint.  uaus  rero  conm, 
qui  ad  portam  coenaculi  superioris  stetit  vigilias,  potu  bebetati».  tof 
ruerit,  ei  quo  inhtbitum,  ne  Ulis  lauta  superfluilas  admittalur  (seopcr 
in  timore  erant,  continuo  quaerentes:  num  hussari  oon  videaatar,  et 
ideo  Omnibus  noctibus  omnes  gregarii  vigilarnnl,  quam  diu  Gnfi^ 
erant}.  Nos  inlerim  in  conrenlu  viumus  quiete,  oil  de  citerW 
tumullu  scientcs,  et  illustrlssimum  d.  comitem  de  Herberstein.  <pii 
quartirium  apud  p.  Norberlum  per  noctem  faabuit,  charitali*e  Dt 
arreslalum  nosirum  ridcntes,  ubi  e  contra  ofliciales  nostri  oecoo»- 
mici  luaiime  gravati  ofTiciaübus  borussicis,  quorum  unus  «tiaro  18  tl 
17  in  quarlirio  babuit,  quorum  aliqui  sat  insolentes  diversas  deli* 
catessas  sibi  dari  urserunt.  aliaquc  obsequia  sibi  praestari  petieniot, 
alias  moleslias  eorum,  quas  die  nociuque  babuerunt.  minime  spee« 
tantes.  Consumptae  carnis  diversac  narrantur  S  ceiit  16  tf,  altäioa 
diversorum  partes  22,  laridi  et  butiri  29  ff. 

Die  26.  V«eiiibrls  In  fe»l«  S.  Stcptianl.  Mane  me  iasinuavi  tfai 
generalem  adiulanlium,  an  mihi  liceat  Chw-alkovicium  ad  dirina  peK' 
genda  abire,  utpole  pro  ciira  animarum  a  d.  parorbo  in  civiuti 
ctauso  conslituto,  qui  respondit,  semper  me  poase  übere  cureid 
functiones  religionis  nostrae  persolvendas.  Abivi  igilur  responso  hM 
accepto,  et  ibi  pro  transcensione  murorum  scalas  et  alia  praeparato' 
ria  conspeii  resciTique,  quod  in  omnibus  ciri'umiaceatibus  baec  Gul 
pBgi.4.  Interim  d.  comes  Herberstein  cum  generale  Tocht  seiigä  intn- 
vit  ctvitatcm.etcumeodem  Herum  ad  mensam  redivit.  Eximiusd.  priof 
ad  mensam,  ubi  omnia  dx  argcnto  erant,  iiivitalus  cidcm  ilenim  1" 
loco  assedit.  Sanitns  a  supremo  marscbaJJo  bibita  fuit  in  substaolii 
talis:  .Vivant  unssere  Feind  biss  aulT  mitter  nacht  oder  12  nhr.  wall 
sie  unsere  Freinde  nicht  wollen  sein,  suchen  sie  das  Quartier  fevr*i 
quau  appellabat  indubie  ad  civita(era  quam  oppugnnre  inlcndiL  Grf 
dicium  denominavit  idem  supremus  quartirium  capitale,  bucbhaltertu 
vero  nomen  accepit  Eines  Schloss-Hauplmans.  Demandaril  quoqw 
idem  supremus,  ut  Stcrnberga,  Wistornicio  et  Kirvainio  cerevUi"  ^ 
ligna  advehantur  Gradicium,  el  pro  cras  capilaneos  Stenibci 


386 

relictis.  Obtulit  quoque  salvam  quardiam  marschallus  tarn  pro* 
Gradicio  quam  pro  bonis  eius.  Obtulit  et  passum  pro  reverendissimo 
nostro»  ut  secure  ad  sua  redire,  et  alias  quocunque  alio  pergere. 
posset.  Consumptae  diversae  carnis  narrantur  4  centen.  81  tf»  altilia 
diversae  sortis  21  partes,  laridi  et  butiri  flf  27. 

Die  29.  Deccmbris.  Abierunt  60  viri  post  meridiem,  quatuor 
hie  pro  salva  quardia  relictis.  2  vasa  cerevisiae  allata»  et  Stemberga 
aliquot  vecturae  lignorum.  Mi<sus  ad  marsehallum  buchhaltems 
tulit  passum  pro  reverendissimo.  Interim  laudant  Borussi  Gradicium 
Olomueii  ob  largam  sustentationem,  qua  hie  usque  ad  abusum  fruit 
sunt.  E  contra  vero  cives  lamentantur  ob  defectum  annonae  pro  sus-^ 
tentatione  tarn  copiosi  militis ,  quo  non  solum  cives»  sed  et  monasteria 
utriusque  sexus,  sicut  et  domus  d.  d.  canonicorum,  vicarionim  et 
dominorum  parochorum  oneratae  sunt.  Quatuor  tormenta  nostris  una 
accipere  induUum  est ,  reliqua  Olomueii  reservata  sunt.  Etiam  tor- 
menta borussica  Olomucium  sunt  invecta.  Consumptae  carnis  diversae 
enarrantur  1  cent.  54  U-  eratque  dies  Veneris. 

Summa  totius  consumptae  carnis  a  25.  huius  usque  ad  29.  eioa-^ 

dem 24  c.  80  tf. 

altilium  partes 89  partes 

butiri  et  laridi 152  S>. 

Cervus  1.  Capreoli  3.  Lepores  18. 

Vini  diversi  35  urnae  et  aliquot  massiae,  cerevisiae  ad  32  vasar 
eremati  media  urna. 

Die  30.  citsdem.  Quatuor  viri  pro  salva  quardia  hie  manenl 
Quaedam  copiae  borussicae  Lipnicium  et  Preroviam  se  transtuleruat 

Tribus  post  hac  diebus  victitati  sunt  a  civibus  et  monasteriift' 
viri  simplices.  Die  4^  se  solos  victitare  ipsi  debuerant.  Officialibos 
tamen  tam  a  d.  d.  canonicis  quam  aliis  ecclesiasticis  et  monasteriis 
datus  est  victus. 

Post  14  dies  liberata  sunt  monasteria  sicut  et  aliae  domus  d.  d. 
canonicorum,  vicariorum  etc.  ab  omni  milite,  sicut  et  nos  a  4  viri$.' 

Annus  1742. 

Die  28.  lantarii.  Advenit  rex  invitatusque  accepit  quartirium  ia 
domo  Qpiscopali,  quem  cum  beneventasset  cellarius,  non  multum  favoris 
ab  eo  expertus  est.  Nam  apud  gradus  eo  relicto  discessit  ab  eo  rex  et 
progressus  ad  habitationem  celsissimi  sibi  oblatam ;  ad  menaam  tamea  ] 


387 

eom  Tocavit  et  ad  sinistram  suamj,  in  dextra  enim  erat  frater  eins, 
enm  sedere  fecit.  Venit  cum  rege  homo  nequam,  Smetau,  generalis, 
qui  castra  nostra  deseruit  et  ad  borussica  transivit. 

Die  28.  lannarli.  Schwerinus  disvasit  regi,  ne  Brunam  aggre- 
deretur»  proposuit  etiam,  quod  provinciae  populus  mandatum  habeat 
assurgendi,  addiditque  populum  nostrum  totum  catholicum,  qui  non 
erunt  adiutorio  eis  ut  Silesii ,  sed  parati  semper  pro  fide  mori.  Rex 
Tero  impatiens  dixit:  licet  pro  se  Moraviam  habere  noiit,  promissum 
tarnen  Saxoni  tenere  velit,  sique  rustici  aliquos  milites  interemerint, 
tot  qaot  occiderint,  suspendi  curabit.  Quare  pertinaciam  videns 
regis  Schwerinus  abivit  Gngens  se  infirmum.  Interim  vero  rex  noetu 
misit  tres  staphetas  absque  aliorum  consilio  ad  Saxonem»  forsan 
Bavarum  et  Gallum. 

nie  29.  einsdem.  Intravit  noster  reverendissimus,  et  homagium 
regi  praestitit,  a  quo  nullum  aliud  verbum  audivit  nisi  quaestionem 
hanc,  an  esset  religiosus?  cui  cum  se  praelatum  Gradic.  esse  dixisset, 
vertit  se  ab  eo,  et  stare  permisit.  Celsissimus  autem  flebilibus  oculis 
conquestus  de  miseria  et  incommoditate,  quam  patitur,  non  nisi  unicum 
cubiculum  pro  se  habens  in  residentia  sua.  Rex  se  declaravit  inimicum 
reginae  nostrae,  amicum  vero  Saxoni,  pro  quo  Moraviam  occupare 
coepit,  Brunam  quoque  oppugnaturus.  Lincium  per  accord  transivit 
ad  nos,  puncto  capitulationis  necdum  habentur. 

Die  30.  eiasdem.  Rex  exivit  ex  domo  episcopali  dicens,  se  non 
velle  facere  expensas  episcopo,  transivit  vero  ad  domum  Rizianam  in 
foro  inferion  ,  et  transitum  ad  duas  alias ,  Lichtenstainianam  et  Kor- 
zenskianam,  perfringi  fecit. 

Die  1.  Febroarii.  Ad  venit  regimen  regis,  cui  rex  in  persona  ob- 
viam  ivit,  moxque  30  simplices,  3  sub-ofßciales ,  et  1  leütenan- 
tium  ordinavit  Gradicium  cum  scripto  mandato,  ut  pro  quovis  lectus, 
ad  commedendum  sufßcieutia,  imo  ad  libitum  detur  sicut  et  potus» 
praetera  vero  ut  ofTiciali  leütenantio  in  dies  2  fr.,  sub-officialibus 
30  cruciferi  et  simplicibus  14cruciferi  dentur.  Tulit  quoque  mandatum 
leötenantius,  ut  granaria  obsigilentur,  quod  et  fecit,  legitimavitque  se, 
quod  potestatem  habeat  totum  monasterium  yisitandi  et  pro  libitu 
loca,  quae  viderit,  obsigillandi.  In  civitate  vero  fletus  et  Stridor  den- 
tium,  cum  habitacula  sua  non  tantum  cives,  sed  et  ecclesiastici  eva- 
cuare  debeant  et  militem  permultum  sustentare,  penesque  etiam  dur«*  ' 
simis  et  despoticis  tractentur  verbis.  Dum  ad  nos  dictum  eonn 

2n* 


388 

renisset,  posait  vigilias  circa  totum  monasterium,  ad  Tillam  scilicet  et 
hortos  ex  parte  utraque ,  etiam  ad  habitationem  servonim  ex  horreo 
factam»  sicut  et  ad  baudam  sub  supprioratu,  in  qua  lapicidae  labo« 
rabant ,  quod  magnum  terrorem  incussit  omnibus.  Ad  noctem  vero 
hae  Tigiliae  omnes  ablatae  sunt.  Petitae  sunt  autem  pro  singulis 
singulae  lecticae  bene  pulvinariis  stratae,  vel  saltem  pro  duobus  una, 
sicut  et  pro  8  viris  unum  cubiculum. 

Decretum  edidit  Schwerinus,  ut  omnes  incolae  Moraviae  domi 
maneant  tarn  nobiles  quam  cives  et  rustiei.  Si  quis  abierit,  posses- 
siones  eorum  in  fiscum  cadent  aut  exurentur.  Item  rustiei  liberum 
passum  Borussis  admittant,  secus  pace  facta  capite  punientur.  Narra- 
tur  et  certum  est,  quod  rex  voluerit  spoliationem  hodie  Olomucii  ad- 
mittere,  cui  se  opposuit  Schwerinus,  quia  contra  capitulationem  est. 

Die  2.  Febrtaril.  lutravit  dominus  prior  ad  d.  Schwerin  rogatums 
pro  consilio  et  patrocinio  ad  regem,  quaesiturus,  unde  in  disgratiam 
inciderimus,  quod  tarn  potens  commando  ad  nos  missum  sit?  Verum 
Schwerin  (qui,quia  propter  nupernadicta  fors  ex  gratia  regis  excidit, 
et  hucusque  se  inGrmum  simulans,  ad  aulam  non  it),  ne  fors  suspectus 
yideatur,  audientiam  d.  priori  negavit,  sed  secretarium  suum  misit 
ad  petitionem  eius  audiendam.  Cui  cum  petitum  suum  d.  prior  reve- 
lasset  et  consilium  petiisset,  quaesivit  secretarius,  in  quonam  deli- 
quissemus;  cum  vero  responsum  tuisset,  in  nullo  nos  conscios  esse, 
svasit,  ut  reverendissimus  scriptum  supplicem  porrigat  regi  et  hunc 
brevissimum,  quod  et  factum  est.  Mox  enim  reverendissimus  cum 
supplice  perexit  ad  regem;  hunc  cum  ei  immanuans  etiam  dixit,  nos 
conscios  non  esse  de  aliquo  delicto,  per  quod  disgratiam  incurrere 
potuissemus,  cui  rex  respondit,  quod  nos  in  nulla  apud  eum  dis- 
gratia  simus,  deditque  supplicem  colonello  cuidam  et  mandavit,  ut 
adhuc  hodie  reverendissimus  veniret  pro  responso.  Veniens  nullum 
responsum  accepit,  rescitum  est,  quod  illi  30  viri  cum  suis  offi* 
cialibus  dati  sint  nobis  pro  executione  ex  eo,  quod  frumenta  etc.  rex 
petierit  a  provincia,  nullumque  acceperit  responsum,  et  ideo  a  nobis 
inceperit  obsigillationem. 

Die  3.  eitsdem.  Venit  commissarius  regius  intimans,  nos  liberos 
futuros  ab  executione  virorum  30  etc.,  attamen  pro  200  infirmis  in 
civitate  permansuris  nos  debere  dare  victum  et  omnia  neeessaria 
pulvinaria,  insinuavit.  Venit  sub  mensa  mandatum,  ut  solvamus  9835 
libras  carnis,  unam  per  4  er.,  et  hoc  anticipato  pro  milite  borussico. 


389 

Spargitor»  quod  fictus  infirmus  Schwerin  redire  velit.  Venit  quoque 
maadatum,  ut  frumenta»  stramen,  foenum  demus,  hucusque  autem 
BÜ  dator»  sed  responsum  est,  quod  haec  omnia  sint  obsigillata.  Vul- 
nerati  ab  hussaris  circa  Brunam  Borussi  advehuntur  in  dies  Olomu- 
eium  et  ponuntur  ad  cassarnas. 

Frater  regis,  Wilhelmus,  cnrru  et  equis  episcopi  vectus  fuit 
Gradicii,  aspexit  praelaturam  et  conventum.  Reverendissimus  post 
diitiun  eius  intravit  civitatem,  rogavitque  ut  viri  34  in  executione 
existentes  hie  amoveantur»  sed  frustra.  Demandarit  rex,  ut  de  annona 
praeter  nostram  necessitatem  demus  consignationem.  Nos  vero  obtu- 
limas  200  metretas  avenae,  200  cent.  foeni,  SO  metr.  farinae.  An 
iam  satis  in  hoc  futurum  sit?  Deus  seit. 

Hie  4.  Febrtarii.  Intravit  d.  prior  in  eadem  causa ,  responsum 
aotem  accepit,  quod  nil  fiet  citius  usque  dum  consignatae  200  metre- 
iae  avenae»  200  centenarii  foeni  et  80  metretae  farinae  ad  civitatem 
missae  fuerint,  quod  fieri  nequit  ob  exundationem  aquarum,  et  ideo 
executio  manet.  Praeterea  iam  actu  40  infirmi  in  cassarnis  positi  a 
oobis  Omnibus  necessariis  simpliciter  providentur. 

Dicitur  quod  a  die,  qua  rex  ex  episcopali  domo  exiverit,  civitatem 
io  dies  100  fr.  tabula  constitit  usque  ad  diem  hodiernam  inclusive, 
cras  enim  dicitur  ab  hinc  abiturus  Brunam  versus.  Narratur  etiam, 
quod  bis  diebus  fuerit  consiliarius  regis  intimus  apud  p.  p.  lesuitas, 
dixeritque  eis,  ut  diligenter  orarent  pro  bona  intelligentia  inter  prin- 
cjpes. 

Die  i.  eiasdem.  Hodie  discessit  rex ;  d.  prior  intravit  ad  Scbwe- 
rinum  ratione  inGrmorum,  quos  sustentare  debemus,  et  audivit  regis 
mandatum  esse,  ne  iidem  in  cassarnis  maneant,  sed  nos  seu  in  domo 
nostra,  seu  alibi  in  civitate  eisdem  habitationem  procuremus.  Quia 
Tero  in  domo  pistrina,  et  superius  nulla  culina  alibique  locus  non 
inveniatur,  supersederunt  Interim  commissarii  regii,  qui  haec  examina- 
mnt,  manseruntque  infirmi  in  cassarnis. 

Petiit  Schwerinus  nomine  regis  35.033  portiones  et  18.038 
rationes  pro  mense  Februario,  e  contra  tabacae,  salis,  cerevisiae  et 
Tini  tacam,  auiTscbläg  undt  Fleischkreutzer  capitaneis  districtus  acci- 
pienda  permisit  pro  iuvamine  borum.  Portio  6  fr.,  ratio  10  fr. 

NB.  His  qui  hie  sunt,  in  natura,  qui  absunt,  in  hie  assignata 
pecania,  nempe:  pro  praesentibus  2  tertias  in  natura  et  1  tertiam 
in  parata  pecunia,  et  hoc  mutavit  rex  abituriens. 


390 

4  Reichsthaler  monatlich  pro  quartirio  pro  uno»  qui  non  habu- 
erant  in  quartirio,  debebunt  reluere. 

Civitati  dare  obrenit  pro  hoc  mense  5341  millia ,  quod  congre- 
gant  cives,  et  quidem  domus  cerevisialis  dat  12  fr.,  vinalis  cum  mer- 
catura  34  fr.,  vinalis  solum  24.  fr.,  parva  bis  carens  3  fr.,  praeter 
hos  dant  quartiria  tribus,  4,  et  ultra  proportionaliter. 

Die  6.  Febniarii*  Medicus  borussicus  visitavit  abbatiam  et  con- 
ventum,  exquirens  locum  pro  infirmis,  nihil  autem  ordiuavit. 

Attulerunt  infirmos  hussaros,  quos  apud  nos  deponere  volebaot» 
sunt  autem  remissi  ad  cassarnas  et  assecurati  sunt^  quod  nos  neces- 
saria  eisdem  suppedilabimus. 

Die  7.  einsdem.  Oblatum  est  aliquid  commissariis  borussicis  a 
Dobis  et  aliis  religiosis  in  civitate,  et  obtentum,  quod  infirmi  mansuri 
sunt  in  cassarnis,  a  nobis  tamen  necessuriis  providendi  omnibus. 

Post  meridiem  hie  erant  duo  oiTiciales  equitum  boruss.  et  con- 
siderarunt  stabula  nostra,  intentio  eorum  ignoratur. 

Per  8  dies  praeter  supra  notatam  pecuniam  debuerant  dare 
victum  per  10  dies  militibus  apud  se  existentibus. 

Discessit  executio  30  viris,  tribus  decurionibus  et  laitenaneio 
constans.  Hi  praeter  pecuniam  eis  1""  huius  assignatam  acceptam, 
nempe  76  fr.,  consumpserunt  carnis  diversae  8  cent.  69  Sf.,  altilium 
diyersor.  9  partes ,  butiri  et  aliarum  pinquedinum  26  et  \\  iJ[.  Leite- 
nantius  vero  habuit  mensam  reverendissimi.  Cerevisiae  ebiberunt  ultra 
8  vasa.  Candelae,  ligna,  aromata  non  computantur,  quod  appre- 
tiaretur  200  fr.  In  civitate  institutum  est,  ut,  qui  militibus  in  quartirio 
apud  quemcunque  existentibus,  quibus  iam  per  8  dies  victum  dabant. 
hunc  in  posterum  dare  nolunt,  4  florenis  menstrui  eundem  redimant; 
praeparatoria  autem  pro  cibis  quibuscumque  ab  iisdem  emptis  dare 
et  coquere  teneautur. 

Die  9.  eitsdem.  Circa  horam  10.  matutinam  venerant  2  equitei 
lM)russici  cum  duobus  impedimentorum  curribus  volentes  qaartirioiB 
habere,  brevi  autem  vcnit  ex  civitate  eques  mandans,  ut  subito  pergii^ 
Olomucium,  quod  etiam  factum  est.  Post  meridiem  visus  est  Borussw 
circumequitans  et  considerans  omni  ex  parte  monasterium ;  eiiM 
ignoratur.  Ad  domum  nostram  in  civitate  reposita  suat  tenlorit  et 
alia  impedimeuta  cuiusdam  regiminis  equestris  bonissici,  quie 
hie  reponere  volebant 


391 

Vie  !#•  febriartl.  Hodie  nil  occurrit  notatu  dignum  apud  nos.  In 

noTis   autem  Viennensibus  legimus.    quod  elector  Moguntinus  per 

cvririum  Hteras  ad  serenissimam  nostram  reginam  scriptas»  nee»  ut 

deeet,  cooperto  inclusas  miserit  ad  supremum  caneellarium  Sinsen- 

dorff,  per  eundem  seren.  reginae  extradendas,  misitet  alias  ad  lati- 

nom  secretarium  caneellariae  imperialis  scriptas,  per  eundem  Sinsea- 

iorS  extradendas,  quod  vehementer  ofTendit  reginam,  et  ideo  ad  se 

[    scriptas    electori  remisit,   alteras  autem  euririo   demandavit  extra- 

dere  ei,  ad  quem  scriptae  erant.  Moxque  rescriptum  misit  impressum, 

[     in  qio  eonqueritur  de  despectu  hoc  sibi  facto. 

Die   li.   eitsdem.    Praedicantius  borussicus  babuit  hodie  vice 
prima  in  curia  Olomucensi  concionem  cum  aliis  consuetis  apud  illos. 
Hie  12.  ciisdem.  Nihil  occurrit  notandum. 
Hie  13.  eiisdem.  Post  meridiem  fuerant  apud  ex.  d.  priorem  duo 
eolonelli,  qui  non  nisi  de  pecuniis  loquebantur,  quas  nos  habere  exi- 
stimant,  et  licet  ipsis  dictum  sit,  tam  per  aedificium  quam  per  gabel- 
^    las  nos  exsuctos  esse,   minimam  adhibuere  fidem,   indicantes   nos 
repositum  habere  thesaurum. 

Hie  14.  eitsdeoi.  Auditur  Borussos  circa  Brunam  caesos  esse» 
regem  rero  milite  nostro  clausum,  quod  secundum  falsum  inven- 
tarn  est. 

Post  meridienri  50  hussaris  borussieis  comitatus  aut  custoditus 
«orm  advectus  est  praepositus  monialium  Tischnovicensium  Ord. 
Cisterc.  Olomucium,  et  positus  ad  curiam  cum  uno  socio  suo  religioso, 
et  quidem  ideo,  quia  desiderata  150  millia  fr.  dare  non  potest. 
Hie  I».  einsdem.  Nihil  notabile  fuit  auditum. 
Hie  16.  eitsdem.  Intravi  civitatem,  visitavi  d.  praepositum  Tisch- 
DO?icensem  cum  socio  suo  r.  p.  Mariano  eaptivatum,  qui  non  siccis 
ocülis  enarravit,  qualiter  Borussi  11™'  currentis  hora  4*'  vespertina 
monasterium  Tischnovicense  cingendo  hulanis  primo  ipsum  aggressi 
thesaurum  monstrari  petierint,  quibus  cum  respondisset,  imo  et 
computus  quaestoris  monstrasset,  et  fundationem  parvam  et  debitis 
ooeratam  remonstrasset,  nil  iuvit,  sed  minati  sunt  ignem  et  ensem 
iDonasterio,  nisi  mox  centum  quinquaginta  millia  deposita  fuerint« 
Vocarunt  itaque  abbatissam  et  intentionem  suam  ei  aperuerant.  lila 
Tero  se  mori  paratam  dicens  intravit  cum  sororibus  ecciesiam,  ibique 
pro  lucta  ultima  omnes  se  disposuerunt;  ad  quas  veniens  d.  praepo- 
situs exposito  venerabili  sacramento  actus  fidei,  spei,  charitatis  cum 


392 

aliis  precibus  elieuit,   easdem  generaliter  absolvit,  et  data  beaedie-- 
tione,  ut  debait,  ad  mQitem  redirit,  ubi  funibos  ligatas  Terbera,  eot^ 
tumelias  et  alia  mala  perpessus  Docte  hac  usque  ad  mediam  qaintaAj 
matutinaro.  Media  quinta  accepto  ipso,  iam  soluto,  ingressi  ad  abba»  | 
tissam  strictis  ensibus»  faces  accensas  pro  incioeratione  portanteib  i 
baoc  ultimo  hortati,  at  peeuniam  deponeret,  nisi  Tel  mori  Tel  inei*  \ 
iierationem  monasterii  Tidere  Teilet ;  quibus  cum  illa  multis  deTotk  ^i 
Terbis  se  mori  paratam  explieuisset ,  prostraTit  se  coram  oratoridt 
suo  et  animam  deo  commendaTit.  Interim  d.  praepositus   et  omim 
sorores  suas  pecuniolas  collegerant  et  Borussis  obtulerant  quantum 
habebant,  quae  uniTersim  etolit  500  fr.  uua  cum  pecunia,  qaae  ia 
cassa  quaestoratus  fuerat.   Hoc  facto  nulla  amplius  de   morte  aut 
incineratione  facta  fuit  mentio ,  sed  Tolebant,  ut  abbatissa  pro  pig- 
nore  aTehatur.  Quibus  illa,  se  paratam  esse  abire  cum  illis,  dicens^ 
illos  obtestata  est,   ut  meminerint,    se   deo   eonseeratam   esse,  ea 
propter,  si  in  corpore  quid  mali  ab  eis  passa  fuerit,  diTinam  ultionem 
non  evasuros,  tamque  praeclare  ad  cor  eis  locuta  est,  ut  multi  ex 
eis  etiam   haeretici  commoti  sint.  Quare  et  illam  domi  permittentes» 
praepositum  cum  socio  suo  rapientes  Olomucium    devexeruat.   Hae 
autem  tragoedia  durante  omnia  pecora  ex  vilHs  abripuerunt,  et  gra*^ 
naria  spoliarunt.  In  via  Olomucium  fassus  est  ofTIcialis  commenda  nSr 
quod  baec  facta  omnia  ex  mandato  facere  debuerit  ad  incutienduoi 
terrorem^  et  extorquendos  timore  mortis  et  incinerationis  nummos,  si 
qui  adessent,  addiditque  se  agnoscere,    quod  haec  omnia   inanitar, 
utpote  ex  mala  informatione,  facta  sint. 

Mandatum  haec  faciendi  subscriptum  fuerat  a  Smetau,  non  longe 
ab  inde  distante,  nomine  regis.  Causa  vero  huius  facti  est,  quod  aa- 
dierint,  talem  peeuniam  ibidem  pro  milite  austriaco  esse  depositam. 

Die  17.,  18.,  19.  Febriarii.  Quingentos  florenos  deposuimus  pra 
sustentatione  infirmorum  borussicorum.  Dicitur  reverendissimus  d» 
Lucensis  esse  a  Borussis  captus,  certitudo  huius  et  causa  necdum 
seitur. 

Pro  certo  habetur,  quod  a  nionasterio  Welehradensi  petita  sint 
centum  quinquaginta  millia  fr.  et  in  vades  accepti  sint  2  religiosi  a 
Borussis  Hradistium.  Spargitur,  Hungaros  stare  in  limitibus  suis, 
nolle  autem  ad  MoraTiam  transire,  causae  huius  diTcrsae  narrantur; 
quia  Tero  nullius  certitudo  habetur,  nullam  pono. 


393 

Me  29.  eiudka  et  reH^ih.  Ad  500  fr.  nuper  consignatos  de* 
boimus  adhae  200  fr.  et  vAim  pro  infirmis  addere »  et  quidem  huius 
eipensae  causa  sunt  p.  p.  lesuitae  cum  reverendissimo  d.  praelato 
ad  Omnes  Sanetos,  qui  mille  fr.  a  clero  solvendos  non  aliter  distribui 
TelueruBt  quam  ad  lanios»  sicque  et  alia  monasteria  ad  hoc  instiga* 
rant  coatra  nos,  de  aliis  intradis  suis  et  capitalibus  tacentes,  imo  et 
bas  falso  defendentes,  seu,  ut  clare  seribam,  eas  et  ea  negantes.  Per 
qiiod,  quia  et  ab  Ursulinis  proportiodata  quota  petita  est,  praesumpsere 
illis  quantitatem  quotae,  quasi  10  lanios  haberent,  determinare.  Quia 
yero  hae  pauperculae  in  cassa  sua,  ut  fassae  sunt,  nee  1  fr.  habe- 
bant,  iterum  iuxta  proportionem  laniorum  30  fr,  (qui  evenerant)  a 
roonasteriis  pro  illis  per  modum  eleemosinae  congregati  et  dati  sunt, 
ubi  super  nos  venerant  12  fr.,  et  quidem  tam  duri  erant  p.  p.  lesui- 
tae et  d.  praelatus  ad  00.  SS.,  quod  nihil  dare  voluerint  (et  sie  etiam 
moniales  docuerint),   nisi  nos  hos  dictos  12  fr.   prius  deponamus, 
inepte    consequentiam    praetexentes ;    ubi  vero  ipse  benignissimus 
d.  praelatus  Carthusianus  totam  hanc   quotam  in   eleemosynam  eis 
dare  volebat,  quoque  disvaserunt  aeque  ob  consequentiam. 

Die  26.  eitsdem.  Durus  senex  veste  domestica  iesuitica  suiTul- 
tos  hoc  fuit  hie  cum  posta  odiosa  et  quidem  in  eadem  materia.  Per- 
stitit  in  Janiis,  dumque  dixissem,  Ursulinas  lanios  non  habere,  et  ideo 
distributionem  ad  lanios  ab  eo,  instigantibus  lesuitis,  factam  non 
Talere,  diversas  rationes  futiles  in  sui  excusationem  allegavit ,  et  in 
response  historias  narrans  erat  mihi  molestissimus  vix  non  ad  impa- 
tientiam.  Ultimo  tamen  verba  erant  affectuosa,  opus  vero  monstrarit, 
quod  non  destiterit  ab  ursione  12  fr.,  usque  dum  depositi  sunt. 

Me  27.  et  28.  eiasdcB.  Borussi  consternati  sunt,  quia  audiunt, 
qood  iasurrectio  rustieorum  ex  hortatu  reginae  nostrae  fieri  debeat 
et  Hungari  cum  soiatio  expectentur  dicanturque  iam  ultra  limites  suos 
io  Morayia  tsst,  et  eertum  est.  Ideo  cataractam  solicitissime  sub 
horto  00.  SS.  parant,  volentes  eleyare  aquam  et  circa  totam  ciyitatem 
exuodantem  habere.  Borussi  avexerunt  Olomucio  omnia  tormenta 
Brunam  versus.  Holieschoyiensis  comes  a  Rotal  nuntiarit  Schwerino 
adventum  Hungarorum,  misit  etiam  ei  aliquot  vires  magnos  ab  aula 
sua,  quod  pessime  aoaat* 

We  2t.  eiaadeB.  Ante  horam  matutinam  oetaram  hie  et  Olo- 
mucii  obsenratus  est  terrae  motus  momentaneus ;  in  ecciesia  existen- 
tes putabant  fomieem  dividi  coneussione  audita,  in  eubicolifl 


394 

tes  fenestras  tremuisse  dicuut  et  fragorem  se  audiWsse,  ego  orans 
in  cubiculo  breviarium  nil  nisi  aliquem  qaasi  casum  rei  magnae  o^ 
servayi,  nullo  damno  secuto.  Ad  mensam  reverendissimi  fuit  celm- 
simus  episcopus  et  Schwerinus  cum  aliis  et  genicaeo.   Schirein   • 
affabilem  se  praebuit.  Farina  hie  restans  borussicis  equis  ayecta  tä   \ 
Olomucium,  45  rasa,  una  etiam  11  centeu.  continens. 

Die  L  lartii.  Nihil  notabile. 

Die  2.  eitsdcM.  Adveneraut  equites  borussici  Olomucium  cir- 
citer  200. 

Literae  veneraot  a  Saxoiie,   Znoymam  et  Iglayiam  possidente,    , 
mandantes  annonam  vehi  Trebitschium  et  quidem 
a  circulo  Olom.  petitae  sunt  farinae  4877  centen.  44  tf. 

avenae  6967  metr.  4  Stantes, 
foeni  S5740  ligaturae, 
straminis  27780        » 

Pro  quo  nos  conferre  debemus  t'arinae  116  cent.  20  tf. 

avenae  166  mtr. 
foeni  1328  ligat. 
straminis  664     „ 

Et  subditi  nostri  etiam  totidem.  Etiam  petita  et  data  lintea  pro 
ligandis  vulneribus  Borussorum.  Hoc  Borussi  demandarunt  dari  pro 
se  totum,  nilque  Saxonibus. 

Die  3.  eiasdem.  Literae  patentes  borussicae  petunt  a  circulo 
Olom.  anticipato  pro  Martio  et  Aprili  202.196  fr.  50  xr. 

luxta  proportionem  laniorum  et  caminorum  venit  supremus  dare 
5108  fr.  14  xr. 

Cives  Olomucenses  dare  debeiit  decem  millia  sexcentos  octui' 
ginta  duos  fr.,  pro  quorum  adiuvamine  etiam  inquilini  proportionaliter 
contribuere  debent  per  1,  2,  3,  4  etc.  fr.  iuxta  professiones  suas. 

Venit  alia  litera  borussica  mandans,  ut  intra  3  hebdomadas  cijv 
culus  noster  conscribat  viros  2023,  qui  omnes  ad  5  caiceos  et  6  pal- 
mos  alti,  saltem  18  annorum,  nee  ultra  36  annos  seniores  esse  debeot 
Quae  distributio  quia  super  lanios  facta,  ita  ut  ex  4  laniis  circiter 
detur  unus,  obvenit  dare  uobis  54  viros.  Equos  19  tulerant  Borassi 
Nicolsburgo  raptos  principi,  reliquos,  quos  adhuc  ultra  rapudre» 
acceperunt  nostri  hussari. 

Die  4t  eiasdeM.  Venit  quidam  Borussus  cum  scheda  sigillata,  in 
qua  scriptum  erat,  quod  nobis  indubie  notum  sit,  nos  quandam  anno- 


396 

praedam  acceperint,  monstravitque  multos  saccos  aureis  plenos 
argenteis,  ubi  cogitabat  eireiter  80  milHa  fr.  esse,  addiditque 
unum  venturum  ad  100  aureos  portionis  suae.  NB.  in  praeurbio  OK 
praeter  equos  acceperant  aliquot  millia  et  officialem  in  rhenone(?)j 
duxerant.  Dicunt  fuisse  30  pecuniae  millia.  Postea  omnes  Boi 
Prostannae  manentes  inrasione  5ua  dispuierunt,  num  aliquos  capti^ 
rint  aut  mactarint,  de  facto  nescitur.  Alios  ludaeos  Wratislaria 
Tehentes  quoque  depredando  eaptivarunt.  Narratur  literas  tarn  regU 
ad  Sehwerinum,  quam  Schwerini  ^d  regem  datas  interpeptas  fottHl 
a  nostris,  et  ideo,  quia  intentiones  eorum  innotuerunt  et  hussuil 
nostros  appropinquare  audiunt,  magis  et  magis  timent.  Etiam  hodili^ 
160  yiri  borussici  missi  sunt  Hofium,  causa  esse  dicitur,  quod  ad  exe- 
cutionem  mittantur  ex  eo,  quod  aliqua  quasi  insurrectio  seu  contuodh 
cia  exoriatur.  % 

Die  10.  lartii.  Hodierna  nocte  circa  horam  3^'"  matutinam  alr 
venere  hussari  nostri  ad  suburbium  ad  s.  crucem,  multos  equos  bonüß. 
sicos  abstulerunt,  unum  de  Tenatoribus  regis  borussi  dissecuerunt;  it 
aliquot  viros  borussos  abduxerunt.  Cauponem  ad  nigram  aquilam  iH^- 
berai'unt,  etiam  aliquot  equos  ei  acceperunt  et  in  aliis  domibusetitil: 
predabantur,  quae  nempe  eis  advenientibus  et  pulsantibus  fores  Dil' 
statim  aperuerunt,  exprobrabant  enim  dicentes:  Vos  nequam  Borus- 
sos suscepistis  et  nobis  aperire  non  vultis?  Multi  Borussi  circa  eqnos 
existentes,  audientes  adesse  hussaros,  exuti  hinc  inde  se  salyarunt  ii 
hortis  et  tectis,  et  licet  frigus  ingens  fuerit,  usque  ad  abitum  eoma 
latuerunt.  Hussari  dicti  ad  portam  civitatis  usque  venerunt  et  Bomt* 
sis  improperabant  dicentes:  Ihr  Spitz-Bueben  kommt  heraus.    Quoi 
dum  innotuisset  in  civitate,  allarm  factum  est,  et  Borussi  in  tantvB 
conturbati,  quod  ex  domibus  aliqui  absque  armis,  alii  absque  pileis» 
alii  in  uno  culceo,  alii  plane  sine  foemoralibus  eggressi  et  trementei 
maxime  super  bis  verbis:  hussari  austriaci  adsunt.  Hora  6^  matatiiil 
exiere  ad  omnes  portas,  hasque  occuparunt.  Interim  hussari  redieM 
cum  preda  Olschanam.  Post  horam  T*"*""  matutinam  venit  unicus  hos* 
sarus  noster  a  s.  Andrea  in  Plech,  et  equitayit  yersus  eivitatem,  fi- 
densque  Borussos  yigilias  habentes  in  primo  ponte  ad  Ostroviam,  dh- 
centis  eireiter  ab  eis  passibus  stans  mansit  inter  currus  rusticos,  ipk 
Olomucium  perexerunt.   ibi  fricabat  et  demulcebat  mistaces  (sie) 
suos,  et  terribilibus  oculis   eos  aspiciens  hungarice  blasphemabit; 
quem  licet  bene  viderint  Borussi,  tarnen  se  non  videre  simalabaat 


398 

Vfe  11.  lartii.  0i  pedites,  qui  heri  et  nuper  inissi  erant  Hofiom, 
hodie  rediveront,  cum  quibus  et  aliquot  currus  erant,  dicitiirque,  quoll 
in  bis  pecunia  avecta  sit,  banc  volebant  avebere  ad  Silesiam,  sed  av- 
dientes,  quod  rustici  roontani  assurgant,  revexere  eam  Olomuciom. 
Advenere  quoque  equites  borussi.  Incepimus  bodie  in  s.  monte  pre- 
ces  40  borarum,  ad  quas  dum  Olomncenses  ivissent,  qnaesiveront  ei 
eis  Borussi,  quo  vadant ;  quibus  cum  respondissent,  se  ire  ad  b.  V.  si- 
cromontanam  causa  precum,  dixerunt  illi :  Vestra  Maria  vos  muHum 
iuvabit,  ipsa  enim  lacerum  pallium  babet,  nee  babet  ande  ühd 
reficiat. 

Die  12.  elMdem.  Cum  gaudio  bnssaros  et  Valacbos  expectamus, 
audientes  quod  appropinquent,  e  contra  vero  Borussi  tremunt,  ad 
noctem  beri  exiverunt  aliquot  centeni  ad  suburbium  timentes  incor- 
sum  bussarorum,  et  feliciter  amiserunt  17  viros,  qui  castra  eorM 
deseruerunt.  Ex  ore  d.  Brauner  senatoris  Olom.  babeo»  quod  in  praa- 
sentia  eins  et  domini  Czimerle  d.  baro  Sehubirz  Scbwerino  (a  quo 
ob  gabellam  a  civitate  dandam  omnes  tres  citati  erant)  dixerit,  civi- 
tatem  et  alios  extra  banc  in  provincia  habitantes  nihil  amplius  dato- 
ros,  ex  eo  quod  speretur  succursus  proxime.  Borussi  qui  Sternbei^e 
sunt,  occiuserunt  se  inibi. 

Die  13.  eiasden.  Borussi,  qui  Hranicii  et  Lipnicii  erant,  advene- 
runt  Olomucium  suntque  in  praeurbio  ante  portam  LitoYiensem. 

Die  14.  eiasden.  Spes  nostra,  quam  in  succursum  militiae  tarn 
nostrae  quam  hungaricae  habuimus ,  yacillare  incipit ,  siquidem  nullt 
bucusque  apparet,  nee  mirum  quia  frigus  est  intolerabile,  et  ideo» 
licet  d.  baro  a  Sehubirz  dicat,  ne  quidquam  detur  Borussis,  nos  tarnen 
aliquid  dare  intendimus  tam  annonac  quam  pecuniae  pro  mense  Mar- 
tio,  ne  fors  repente  nobis  mittatur  executio,  aut  plane  demandetnr 
spoliatio,  antequam  militia  nostra  adveniat. 

Borussi  deseruere  Lipnicium  et  Hranieium,  Walacbi  vero  nunc 
baec  loca  occupant. 

Die  15.  eiasdem.  Fuerant  bic  Huno-Broda  Walacbi  cum  tabaei 
ad  explorandum,  quam  multi  bic  sint  Borussi,  dixeruntque,  quod  ibit 
dem  iam  multa  milia  tam  equitum  quam  peditum  actu  sint  hungaro- 
ruro,  et  falsum  fuit. 

Die  16.  eiasden.  Inauditur  caesos  fuisse  Borussos  ad  Podoli»  sen 
^4escb,  uno  miliari  ante  Brunam.   Generalis  Truxes  ad  noctem  reni 
iTiter  laesus,  numerus  caesorum  et  vulneratorum  nescitur. 


399 


Die  17.  elmden.  Sylvanus  Hohenstadiensis  scribit,  quod  10  milia 
Bortissorum  illac  ad  Moraviam  veniant,  suntque  probabiiiter  ea,  quae 
erant  in  Bohemia.  Allati  sunt  vulnerati  Olomucium.  Rex  dicitur  esse 
SeloTicii»  spargiturque,  quod  d.  comes  Gianini  canonicus,  qui  se  di- 
xit  celsissimo  abitorum  Hulczininm,  ad  regem  Selovicium  iverit,  quod 
male  soaat  Item  quod,  dum  Walacbi  Borussos  Cremsirii  degentes 
obruere  yoluerant,  d.  comes  Rotal  id  ipsum  Borussis  notificayerit» 
quod  adhuc  peius  sonat.  Saxonicus  legatus  iam  10  diebus  expectat 
Bonissiie  regem  Olomucii.  Dum  Borussi  Znoyma  salem  vexissent 
Olomucium,  nostri  hussari  ipsis  dicuntur  accepisse  50  currus.  Bo- 
rassi  hos  equos  rusticos  ex  Znoymensi  distrietu,  quibus  in  multis  ad- 
hoc  corribus  sal  advectus  est  Olomucium,  hie  retinuerunt,  et  distri- 
bount  eos  illis  rusticis  circa  Olomucium,  quibus  antea  illorum  equos 
n^erant  Venerunt  literae  patentes  subscriptae  a  d.  comite  Gilani, 
datae  in  Hungariae  civitate  Neustatl^  quibus  intimatur  universis  lu- 
daeis,  hussaros  habere  in  mandatis,  omnem  ludaeum  in  via  quacun- 
que  repertum  traiicere. 

Olomucensis  civitas  debuit  mittere  pro  tabula  regis  aromata» 
pisces  et  alia  pretiosa  a  mercatoribus  accepta,  quo?  Selovicium,  et 
tantum  est  de  his  petitum,  quod  vix  medietas  reperiatur  inter  mer- 
catores. 

Ad  petitionem  et  querelam  magistratus  Olomucensis  resolvit 
commissariatus  borussicus,  ut  dominia  et  monasteria,  domos  in  civi- 
tate habentia,  pro  sustentatione  regii  militis  concurrant,  et  pro  mense 
Febr.  deponant  558  fr. 

Narratur,  quod  Borussi  occupaverint  Sakolcam.  E  contra  vero 
certum  est,  quod  generalis  Kevenhiller  magnam  in  Bavaria  obtinuerit 
Tictoriam,  multaque  tormenta,  magna  et  parva,  cum  copiosa  munitione 
aeceperit.  Lista  accepti  habetur. 

Die  18.  eiasdem.  A  commissariatu  borussico  venit  litera,  ut  depo- 
nat  monasterium  nostrum  5120  fr.,  farinae  941  centen.,  avenae  5405 
metr.,  foeni  3290  centen.  straminisque  totidem  centenarios. 
\  Dicitur  intercepta   esse  litera,  in  qua  Schwerinus  rogat  regem, 

Qt  se  huc  recipiat  ob  periculum,  quod  imminere  iudicat,  dicitur  autem 
esse  rex  Selovicii. 

Imagines  et  alia  vendunt  rapta  Selovicii. 

Die  ID.  eiisdem.  Venit  a  colonello  Bredow  iterum  acerrima  litera, 
executionem  pro  die  crastina  militarem  intimans,  nisi  adhuc  hodie  in- 


\ 


400 

ceperimos  rehere  aunODam  ad  roagazinom  re^um.  Petitiir  aotem  de 
annona  scilicet:  1068  cent.  farinae,  5935  metr.  arenie  Tel  horici, 
3525  cent.  foeni  et  totidem  straminis.  Item  56  Tiri  et  2407C  fr^ 
quae  omnia  una  cum  annoua  intra  dies  8  praestanda  mandantur.  N»- 
tandum,  qiiod  si  annoii^e  pretium  compatetor.  eiert  12  millia  fr. 
Quae  omnia  quod  praestare  nobis  impossibile  est,  missusest  secretarms 
ad  Sehwerin  scripto  repraesentatums  tam  onera  iam  habita,  et  omnia 
tarn  de  annona  quam  de  pecuoia  a  nobis  hncusque  data,  quam  etiaa 
impossibilitatem  nostram.  Interim  aliquot  currus  foeno  onerati  sunt 
ad  ciTitatem  missi.  Responsum  a  Schwerin  cras  feret  secretarius. 

Die  2f  •  lartiL  Licet  secretarius  omnem  impossibilitatem  apnd 
Bredow,  qiiia  Schwerin  non  erat  domi,  repraesentaTcrit  tam  nostram 
quam  subditorum  nostrorum,  dixeritque  assurrectionem  rusticorum 
esse  fimendam,  tarnen  nihil  obtinuit,  sed  responsum  accepit,  manit* 
tum  regis  esse,  et  fieri  debere  indispensabiliter.  Mane  post  7"*^  1m- 
ram  irerunt  500  Borussi  et  diviserunt  se  in  partes  duas,  medietai 
eorum  ivit  Stenibergam,  et  medietas  altera  Wisternicium  Tcrsm 
Sermoque  est,  quod  eant  ad  inquirendos  Walachos,  qui  heri  ludaeam 
borussicum  vel  duos  spoliarunt  et  aliquot  currus  mundura  et  aliqaot 
millibus  pecuuiae  oneratos.  Erant  autem  emissi  pedites.  quorum  quae- 
vis  medietas  unum  habuit  torraentum,  et  aliquot  hulanos  equites.  B^ 
russi  vulnerati  advehuntur  in  dies  copiosi,  et  ideo  confirmatur,  ad 
Podoly  seu  in  Lesch  cladem  non  fuisse  modicam,  Zabrdovicii  Ter« 
non  esse  nisi  6  religiosos,  mineturque  commendans  Brunensis  mona* 
sterii  demolitionem,  si  se  in  eo  Borussi  detinere  deberent. 

Die  21.  einsdea.  Herum  petuntur  700  fr.  pro  infirmis.  GibaTien- 
ses  et  Libavienscs  adducti  sunt  capti^i  eo,  quod  non  intimarint  prae- 
sentiam  hussarorum.  Slavi  et  Hungari  Huno-Brodae  capti  hue  ad- 
ducti sunt. 

Die  22.  einsdem.  Dum  reverendissimus  noster  in  refectorio  pran- 
sus  fuisset  (erat  enim  eoena  domini),  a  commissariatu  venit  litera 
demandans,  ut  150  millia  fr.  ut  extraordinarium  depouamus  intra  dies 
14,  sicque  in  dies  una  litera  ab  altera  independens  venit  et  omnis 
pecuniam  exigit.  Cras  audiemus,  quomodo  haec  intelligenda,  et  qui- 
bus  parendum  sit.  NB.  Stetit  clausula  in  hac  litera  eomminans»  ut 
deponamus  hanc  pecuniam  certo,  nisi  executionem  mandati  regii  ex- 
periri  yelimus,  quod  probabiiiter  suspicamur  esse  spoliationem,  uti 
alibi  factum  est. 


401 

Me  23.  Itriii.  In  Parasceve.  Exierunt  aut  SOO  Borussi  Lipni- 
sium  contra  Walachos ,  diciturque,  quod  eorum  aut  600  contra  eos- 
dem  bis  in  partibns  congregentur.   Alia  relatio  est,  quod  cum  im- 
pedimentis  revertentur  ad  Silesiam  via  illa,  quia  per  Sternbergam  non 
fidunt.  Elapsis  diebus  visitata  est  annona  et  mobilia  civium  Olom.,  de- 
boemnt  etiam  3000  fr.  deponere  pro  damno  nuper  in  praeurbio  ab 
bossaris  illato.  Quidam  maior  Hungarus,  dicitur  invenis  lulai,  captus 
etnn  nuper  advectis  Slavis  adveetus  est.  Is  dum  in  foro  heri  quibus- 
dam  Olom.  senatoribus  latine  locutus  fuisset,  advenere  Borussi,  et 
allocuti  sunt  eum  germanica:  cur  semper  latine  loqueretur?  Qui  se 
germanice  nescire  simulans  requisivit  unum  ex  astantibus,  ut  diceret 
ei:  quidnam  Teilet?  Cui  cum  respondisset:  quod  id  ipsum  quaerant,  ro- 
gayit,  ut  diceret  eis:  sibi  commodum  non  esse  aliquam  aliam  quam 
htioam  aut  hungaricam  loqui  linguam,  et  addidit :  qui  vel  latine  vel 
bnngtrice  loqui  nescit,  fungus  est  coram  oculis  meis.   Postea  vero 
bene  germanico  idiomate  dixit,  sibi  commodum  esse  bis  duabus  lo- 
qui Unguis,  nee  ipsum  alios  prohibere  loqui,  qua  lingua  placet. 

Alius  officialis  et  quidem  vexillifer  hungarus  in  domo  cayernae 
publiee  pluribus  oflficialibus  borussis  obiecit,  verbum  illos  non  teuere, 
si  quidem  ut  milites  captivos  babere  promiserant,  nunc  rero  ut  ma- 
leficantes  tractent,  minatusque  dicens:  paulo  post  eos  scituros,  quid 
Hungari  sint  et  possint,  hos  captos  solam  plebem  esse,  alios  vero  re- 
guläres Hungaros  iam  non  procul  esse.  In  rubro  monte  dicuntur  etiam 
a  Croatis  caesi  esse  Borussi.  Per  Schebotowiensia  montana  ivcruiit 
his  diebus  duo  millia  Saxonum  ad  Brunam.  Venit  mandatum,  ut  Gra- 
dicii  paremus  locum  pro  200  infirmis  expectemusque  usque  tot,  li- 
cetque  prius  non  nisi  in  monasterio  eos  habere  voluerint,  contentati 
sunt  cum  habitatione  oflßcialium  nostrorum  in  villa)  qui  sursum  ad 
praelaturam  se  transferre  deberent. 

Pie  24.  eivadem.  Venerunt  Borussi  Mezricium  walachicum,  per 
(liem  sacrum  paschae  25.  huius  manserunt,  in  domibus  tbd^^cunt,  et 
26.  abierunt,  Walachos  captivos  abducentes. 

Fui  apud  Bredow,  qui  mutayit  mandatum,  demandavitque,  ut  su- 
periora  cubicula  domus  nostrae  pro  iisdem  evacuemus.  Transivi  cas- 
sarmas  yidique  Slavos  multum  sacculos,  vitra,  pixides  et  floccos  per 
funiculos  et  cingula  sua  demittentes  de  fenestris  et  pro  eleemosyna 
r^^antes,  quibus  etiam  transeuntes  iuxta  possibilitatem  elargiti  sunt, 
^il  enim  praeter  panem  et  aquam  accipiunt.    Certo  etiam  rescitum 

Archif.  XL.  2.  26 


402 

est,  quoJ  ob  Sukolcae  invasionem  Ilungari  venilla  ut  dicuot  sanguinit 
per  totam  Hungariam  eiposueriüt,  nndictsm  intimantcs  BorituUf 
multaque  mlMia  eomm  iam  prope  sirit,  ita  nl  ipai  ^cant:  Hora?i  nw 
peticriint,  sei)  taediusum  eis  eirH  nobiscutn,  quia  vJrlile  multi  aUDiU« 
vixque  noti  sustentare  poteruut.  Post  meriitiem  misit  rerereadiesimat 
inspecluribus  et  coniiiiissariis  infirmorum  alitjuot  aureos,  sicut  et  de 
e$culentis  et  poculenüs,  et  oblinuit.  quod  nec  ad  domum  iitralratn  pn- 
Bili  sitit  infirmi.  Petili  sunt  20  viri  et  10  equi,  nihil  autem  dl 
quia  nullus  rusticorum  paret. 

Die  Z3.  Hartll.  Petiti  e  coutra  20  equi  et  1 0  Ttri  pro  equis 
tis  ad  Silesiam  abduceudis,  et  iterum  nihil  datum.  Item  montales  Ölt}* 
mucenses  Catbar.  et  ClaHssae,  cum  quartiria  sanIs  deut,  recurtYTUPt 
ac  pro  inlirniis  contribuunt,  hocque  scripto  a  Borussis  Dotiflcalum  mI 
nobrs,  nullum  vero  datum  responsum. 

Die  2€.  elasden.  Mane  ulani  comitali  multos  equos  hie  et 
me  Nicolsburgi  raplos,  abirre  ad  Silesiam,  multi  quoqae  curnia 
tati  pedestri  milite  disResscre.  Circiter  7  Slavi  guaceperaut  serritii 
Borussi  cumque  eis  migraruut,  reliqui  ut  captiri  ad  Silesism  daeü 
sunt,  sicut  et  viri  rustici  et  Toeminae  ex  distrietu  Znoymeusi.  Quia  Ten 
in  montanis  pnst  Slenibergam  apparcnt  aut  300  liberi  equtlei  a 
nostris  pvuvincialibus  eongregati  cum  quibusdam  VValachis,  dod  Gclout 
Borussi  cum  equis  et  captivis  ulteriua  progredi.  Ni  nomtnatt  «aiffl 
mactarunt  sex  ludaeos  iu  iisdem  montanis.  et  dicunlur  esse  bonissicii 
qui  etiam  huc  advecti  sunt  devehendi  ad  coemeterium  iudaicum  Pro* 
st.innam.  lidem  liberi  equites  quoque  nuper  Scbumbergam  ad  odih 
dinas  vonerant  et  solos  ludaeos  despoliantes  cum  praeda  recessenad 
Borussi  vero  Namiestium  spoliarunt,  et  in  pluribus  pagis  mtDCtit 
in  eieculione,  magnam  pecuniam  et  annonam  detiiderantes,  siciil  tt 
in  nostro  Tescbetitz  et  Olscban,  Brzessovitz,  Piwin  etc.,  babentqse  lo 
mandatis  equos  et  bomines  pro  bello  capaces  rapiendi.  Eülenbergaa 
despoliarunt,  et  dtcitur  quod  et  Frendentbalium. 

Die  27.  eUsden.  Hodie  mane  iterum  aliquot  eaptivos  rnsticM  al> 
duxere  Sternberga   Tel  Gibavia  utani ,   quos  multi  curraa  seoutt 
n.  curalum  Litoviensem,  quia  dare  noiebat  2000  l'r.,  abduxere 
uam  Borussi,  capfivarunt  etium  d.  decanum  ProstanenRcm  eaden 
causa.  Mezricium  dicitur  eipilatum,  et  est  verissime  in  Kruno  factm. 

Die  28.  elnsden.  Duba,  Cralitz  et  plura  alia  oppida  et  pngi  diran- 
tur  deapoliata.  ductique  paraehi  lueorum  ad  arestum,  nobiles 


403 

Dt  d.  Priepicky  Eyvanovicensis  et  alii.  D.  comiti  Korzensky,  domino  ia 
Dobromieiitz,  rapiuntur  et  evehuntur  f rumenta  ex  fossis  prodita  per 
subditos.  Hezricium  expilatum  esse  dicitur  et  TOWalachi  capti,  Kra- 
lieiam  quoque  et  dominus  decanus  raptus.  Ad  nos  venit  nuntius  a 
Borussis»  significans,  ut  ad  terminum  datum»  nempe  ad  8.  Aprilis,  tarn 
prius  petita  24  millia  cum  annona  supra  apposita,  quam  serius  petita 
150  millia  fr.  sine  dilatione  deponamus.  Olomucio  nnllum  permittunt 
exire.  Borussi  mulieres  suas  in  curribus  multis  miserunt  ad  Si- 
leaiam» 

Ble  29.  lartU.  Mane  yenit  litera  borussica  mandans,  ut  160  mil- 
lia fr.  hodie  ante  yesperum  certo  deponamus,  nisi  acerrimam  execu- 
tionem  militarem  experiri  velimus.  Post  meridiem  misimus  secreta- 
rium  nostrum  ad  commendantem  Bredow»  seripto  exponeutes  impos- 
sibilitatem  nostram  talem  pecuniam  acquirendi.  Olomucenses  domini 
senatores  Cimerle  duo  millia  fr.,  Schwab  1  mille»  cives  vero  per 
SOO  .  .  .  800  fn  deponere  debent,  et  reliqui  omnes  simul  1  mille. 
Dominicanis  assignata  sunt  10  millia»  Minoritis  8  millia,  dominae 
Petraschianae  80  millia ,  eins  aulae  prefecto  habenti  domum  vinariam 
4  millia»  capitulo  70  millia,  celsissimo  episcopo  ducenta  millia. 
R.  p.  proyisor  casu  iaculatus  est  in  pedem  proprium. 

NB.  Dum  de  reliquis  omnibus  gabellis  incolarum  Olom.  notum 
fuerit,  poneutur  infra. 

Bie  3i.  elisdem.  Tulitresponsumsecretarius  a  Bredow:  nonsuum, 
sed  regis  hoc  mandatum  esse,  nulla  tarnen  mentio  fit  executionis. 
Imo  consolamur  audientes  nostrum  exercitum  appropinquare.  Dicitur, 
quod  Schwerin  iter  paret  ad  Silesiam,  et  etiam  Renata,  a  qua  5  mil- 
lia fr.  etiam  petuntur,  quam  heri  noster  secretarius  plorantem  apud 
Bredow  yidit.  Ob  eandem  causam  aulae  praefectus  dominae  baronissae 
Petraschianae  arestatus  est  ob  petitam  pecuniam  non  depositam,  reli- 
qui autem  incolae  Olomucenses  omnis  simpliciter  status  dicunt  palam, 
petitis  borussicis  se  non  satisfacturos ,  quod  et  nostrum  in  domino 
est  iudicium. 

Hora  1**  pomeridiana  mittitur  litera  a  Bredow^  ut  petita  180 
mill.  cras  usque  ad  horam  12.  meridianam  deponamus,  alias  quod 
executionem,  cum  qua  hodie  dissimulayit,  mittere  cogetur.  Misimus 
secretarium,  ut  diceret,  pro  sustentatione  nostra  hie  esse  ultima  3000 
fr.  et  8  candelabra  argentea  nilque  amplios  no^  -^  ideo 

religiosos  nos  dimittere  debere,  nee  capaf 


404 

sustinere.   Schwerin  abieiis  Sternbergam   se   nobis   recomoicndiri 
curat  per  adiutantium  Grebner. 

Continuatio:  Hora  4**  pomerid.  redivit  secreUrius  ciim  respooso, 
ut  3000  i'r.  adhuc  hodie  mittamus  demusque  seripto,  quaado  re«- 
duum  deponere  velimus;  haec  3000  misimus  et  scripto  dedimas»  nos 
imposterum  Dihil  simpliciter  dare  posse  praeter  eandelabra  eecle- 
siae,  si  tarnen  bis  ecclesiam  habere  toU  privatam.  NB.  bis  dieboi 
emissi  sunt  confratres  ad  parochos  et  S.  Mariam  circiter  8. 

Actu  Telut  ad  lobum  venit  nuntius  Kouicio»  significans  scripto, 
quod  ibidem  Borussi  sint  in  executione,  petant  quoqae  3000  fr.  et 
certam  annonam,  oflieialisque  pro  die  petat  2  aareos,  corporalis 
1  fr.  et  pro  30  viris  per  30  fr.,  et  hoc  prima  die,  secunda  vero  daplo, 
3^'  die  triplo,  sicque  plus  et  plus  ascendendo,  dicantque  quod  in 
mandatis  habeant  depilationem  et  incinerationem,  si  petita  non  aeee- 
periut.  Venit  etiam  nuntius  a  d.  Czimerle,  ut  mille  imperiales,  qaos 
hie  in  capitali  habent,  eidem  in  necessitate  existenti  extradamas, 
quod  negare  debuimus  in  statu  praesenti. 

NB.   mandatum,  ne  ullus  res  auferat  extra  provinciam. 

Herum  venit  scriba  Brzessovicio  nuntians,  quod  incinerare  Telist 
Borussi  omnia,  nisi  115  fr.  deponantur  et  certa  annona. 

NB.  hodie  nemo  emittitur  Olomucio,  nisi  passum  scriptam  t 
Bredow  monstret  in  porta. 

Et  ecce !  ibi  et  Konicii  petitur  ad  illud  quantum  nobis  assigaa- 
tum,  nempe  centum  quinquaginta  millia  fr.,  et  hie,  tarnen  non  iosinu- 
atis  ibidem  executionibus,  a  solo  monasterio  quantitas  haec  petUor. 

herum  iterumque  venit  responsum  a  commissione  et  Bredov 
tale:  ergo  iam  scimus,  quod  nil  dare  velint  ultra,  quare,  cum  fundiui 
iam  habeamus,  cras  hora  12.  veniet  Gradicium  executio. 

Dederunt  aliquot  famuli  ßrzessovicenses  nomen  militiaebonissieae, 
nuncque  omnia  loca  tam  nostra  quam  subditorum  prodiderunt,  ii 
quibus  deposita  sunt  fnimenta.  Vervaltcro  Briessovicensi  acceperuat 
Borussi  equos  et  p.  inspectori.  In  civitate  multos  equos  et  vrm 
acceperunt  violenter.  Ex  parte  Steruberga  tulerunt  arma  et  rirof 
vulneratos  borussos  circiter  30  et  dicuntur  vulnerati  a  rustieif 
montanis.  Promulgatum  est  in  civitate,  ne  ulius  de  spoliatiooe  \wpfr 
tur,  sive  sit  nostraneus  sive  Borussus,  sub  gravi  poena. 

Die  31.  eiosdem.  Mane  venit  litera  a  Beggerow,  quod  audiaat, 
quod  religiosi  nostri  se  Salvent  et  res  quoque  avehamus,  quare  aok 


406 

ab  CO  eiiguntur.  Rescriptum  est,  ut  iSO  fr.  ecciesiae  Brzessofieeuii 
pro  eliberalione  sui  offerat, 

Slati  nuper  ad  Süesiam  captivi  ducti  equos  Nkolspurgi  rapto» 
ducere  dcbueratit.  quorum  septem  defatigati  eipeti^re,  ut  eqno) 
Gonscendere  auderent>  bocque  oblento  Tisa  bona  occasione  iina  eon 
equis  profugere,  BorussJ  advehunt  tentorJa  ei  SÜesia. 

Die  3.  April)»,  Heri  ad  noetein  posilt  aunt  ad  tioatram  domuiP 
tafirmi,  iamque  usque  ad  3'"°  pomeridionam  mortui  illorunt  6.  mon- 
unturque  ut  in  alüs  locis  copiose.  Rumor  tsi,  obtinuisse  nostros  poit 
rubrum  monlem  ad  Bruiiam  ctinlra  Saxones  victoriam  aolemnen 
caedcndo  aliquot  millia  eorum.  fertur  etiam  eosdem  nostros  accrpiw 
tormenta  ciruiter  40. 

Fuerunt  apud  nos  borussi  equites,  qui  visitarunt  in  ablnlia 
Guhicula  et  stabula  equorum,  insinoantes,  post  cras  Tcnturum  ri 
quartirium  buc  qucndam  geueralem. 

Braxator  Ralzanensis  est  acceptus  a  Borussis,  a  pagß  Brieuo« 
witz  iteruni  alius  oiTicialis  petit  SOO  (r.  iterumqiie  aÜus  200  fr.,  unu 
et  alter  minatur  demolitionem  rcsidcnliae  et  pagi.  frumenla  inde  tTe* 
huntur  Proslanam  et  divcndunt  ea  ofTiciales  pro  suo  accidtnte,  pelout 
etium  de  ovena  et  foeno  quanlum  ibi  est  Pro  r.  p.  arestato  inspec- 
tore  desidcratam  nuper  pccuninm  Chwalkowicii  ad  inicgruro  petunl. 
Parnclii  circa  circum  rapiuntur,  aquibus  in  singulari  petunt  1000  fr., 
siciit  et  ab  olTicialibus  Wisternicensibus,  a  quoTia  nempe  500  fr-,  »l 
a  braiatore  1000  fr.,  et  uno  verbo  hiiic  inde  etiam  ofilciates  arestanC 
crudelibus  manibus  proeedrntes  nee  ullum  mandatum  regia  eshUieole), 
sed  uiiusquLsque,  ut  a  rege  eis  dicilur  indultum  esse,  accidealia  aiU 
facit  rapinis  et  spoliationibus. 

Dte  4.  elasdem.  Heri  venit  denuo  litera,  ut  160  miHia  fr.  depo* 
namus,  et  quidem  usque  ad  15.  currentis  medictatem  unam,  altenm 
vero  ultima  huius.  Mislmus  staphetam  ad  regem  hodie.  deprecsntM 
et  explicantes  impnssibililalem  nostram.  Heri  etiam  raptus  est  r- p- 
Milo  a  Borussis  ut  adminiätrator  Stephanoviensis:  equos  duos  Ct 
.S  Monte  accepenint. 

Nemo  sibi  persvadere  potuisset,  quod  Borussi  etiam  mootaai 
Moraviam  circumvallantia  penetrare  audercnt,  verum  tarnen  ut  dieftor 
est  vere,  per  ludaeos  eiploralores  et  ductores  omnia  transceodenri 
tarn  ex  parte  llungariae  quam  Boheroiae  (Silesiae  de  se),  W 
ujqiie  tarnen  non  pervenerant.  Et  tdeo  non  est  mirandain,  qu 


408 

S.  Monte  et  tarn  parocliis  nostris  quam  subditis  multi  ab  idanis  et 
aliis  equitibus  aecepti  sint  equi ,  et  ideo  nullam  yecturam  acquirere 
possimus,neequidempro  necessitatibus  nostris  nobis  advehendis,  itt  ut 
nee  ligiia  ad  coquendum,  nee  frumenta  ad  molendum  etfarinam  exmo- 
lendino  accipere  queamus.  An  haec  omnia  aliquid  iuyabunt?  Deus  seit 

Hodie  etiam  Walaehos  nuper  captivatos  miserunt  ad  Siiesiam. 
Pro  certo  narratur,  quod  ante  beri  hussari  nostri  fuerint  noctu  in  pne- 
urbio  Wiscbkoviensi ,  ibidemque  multos  tarn  sanos  quam  infirmos 
mactarint  Borussos,  et  ideo,  ut  ipse  spectavi,  multa  frumenta  ab  inde 
advexSre  hodie  Olomucium,  deprehendique  alios  vacuos  cumis,  qoi 
eadem  ad  Siiesiam  vecturi  sunt  cras.  Spectayi  etiam  quomodo  annooa» 
munitio,  et  aliqua  tormentula  advecta  sint  Cremsirio.  Rex  yero  dici- 
tur  esse  Wiskowiae,  Olomucio  appropinquans  ob  militiam  nostram, 
quae  circa  Nicolsburgam  et  huc  magis  et  magis  appropinquat. 

Advecti  sunt  Olomucium  praeterea  ecciesiastici  parochi  Olo- 
mucium  in  curribus  rusticanis»  inter  quos  d.  decanus  Kralicensis  et 
d.  parochus  Litoviensis  yisus  est.  Noster  p.  Milo  dimissus  est»  p.  in- 
spector  Brzessoyicensis  licentiatus  est  ad  seraialteram  diem  Brzesso- 
yicium,  ut  iam  depositis  233  fr.  adhuc  addat  et  ferat  367  fr.,  A 
Brzessoyicium  incineratum  yidere  noiit. 

NB.  Executionem  militarem  etiam  hodie  acceperunt  omnia  mo- 
nasteria  in  civitate  Olom.  praeter  Franciscanos  et  Capucinos  aeque 
cum  tali  cominatione,  quod  si  non  deposuerint  pecuniam  petitam  et 
annonam,  in  dies  haec  executio  duplicabitur. 

Curiosum :  Ut  iam  altius  mentio  facta  est»  congregarunt  se  cir- 
citer  400  yiri  equites  in  montanis  Siiesiam  yersus»  qui  transitus  sae- 
pius  impediunt  Borussis.  Herum,  ut  se  vocat,  capitaneus  per  civitates 
et  dominia  montanis  adiacentia  misit  literas  -  patentes ,  in  quibus 
omnem  equum  dari  Borussis  inhibet  sub  poena  ignis  et  ensis. 

Deploraudum :  quod  Olomucii  tanta  scelera  carnis  patrentur»  ita 
ut  et  mcliores  de  Borussis  contra  grayiter  fulminent»  sexui  foemineo 
magis  quam  viris  imputent,  et  plane,  ut  ex  ore  militis  borussiei  catho- 
lici  audiyi,  mirum  non  posse  esse  dicunt,  si  Deus  locum  hunc  igne  de 
coelo  misso  puniret.  Et  hoc  ipsum  aliqualiter  et  nos  experimur»  si 
quidem  et  post  excquentes  nostros  tum  ex  ciyitate»  tum  quaedam  a 
nobis  eleemosynam  accipientes  currunt,  eisque  se  implicant  inhoneste. 
Deus  conyertat  corda  eorum  et  earum !  reliqua  cogitet  lector.  R.  p. 
Ladislaus  mansit  per  2  noctes  apud  Kleinburgianam,  cum  qua  etiam 


400 

aieot  et  cum  Zweiffei  et  Degen  huc  hodie  venit;  loquela  Kleinbur- 
panae  NB.  de  30  millibus,  et   de  reverendissimo  nostro,  id  male 

■ 

feeerit  abeundo. 

Die  6.  Afrilis.  Missus  est  mane  secretarius  ad  commissariatum, 
petens  dilntionem  duplicationis  militaris  executionis,  usque  dum  liqui- 
datom  fuerit,  quod  in  bonis  nostris  violenta  manu  aceeptum  sit  a  mili- 
tibus  eorundem,  et  obtinuit  dilationem  ad  duas  dies. 

Ante  12""  venerunt  8  equites  desultorii,  praecursores  domini 
generalis  Posadowsky,  moxque  ad  portam  seu  ingressum  abbatiae  po- 
saire  vigilias,  hussari  yero  et  ulani  in  villa  manent,  non  multum  se 
monstrantes,  sed  potius  cum  mulieribus  (ut  hac  nocte  repertum  est) 
se  oblectantes. 

Olscbanense  praedium  foeno  et  frumentis  spoliarunt,  etiam  ali- 
quot yaccas  et  oves  acceperunt. 

Generalis  Posadowsky  non  venit  Gradicium»  viri  tarnen  8  hie 
sant»  quibus  nil  damus.  Princeps  Wilhelmus»  frater  regis,  ex  Borussia 
advenit  Olomucium,  equis  quidem  rusticanis  cum  aliis  sex  curribus 
absque  omni  comitatu.  R.  p.  Vincentius,  parocbus  Nacklensis,  se  redi- 
mere  debuit  100  florenis,  communitas  vero  loci  50  fr. 

Die  7.  eiasdem.  Viri  8  equites  catafracti  manent  absque  tributo 
et  victu,  pars  panis  et  casei  eis  voluntarie  datur. 

Hodie  frater  regis,  qui  heri  venit,  iterum  abivit,  ut  dicitur,  Lito- 
TJam,  ubi  rex  esse  fertur.  Truxiani  venerunt  Olomucium,  iamque 
paulatim  abeunt,  qui  Olomucii  erant,  nempe  de  regimine  regis,  etiam 
Litoviam.  Ad  noctem  venit  Gradiciura  generalis  Posadowsky  cum  duo- 
bus  ofGcialibus»  familia  magna  et  60  equis,  quos  omnes  praeter  exe- 
cutionem  sustentare  debemus^  moxque  emisit  Czernovirium,  ut  depo- 
nant  200  fr.  intra  horas  24»  item  48  metretas  avenae  et  multos  centen. 
foeni.  Etiam  pro  infirmis  debemus  ad  civitatem  deponere  747  fr.  et 
hoc  fiet  cras. 

R.  p.  Richardus  deposita  pecunia  desiderata  dimissus  est  We- 
lehradensis  reverendissimus  d.  praelatus  cum  suo  priore  captivus 
Olom.  advectus  est,  et  quidem  ad  capitaics  vigilias,  ubi  8  horis  ma- 
nere  debuit»  antequam  ausus  fuisset  ire  ad  domum  suam,  ubi  nunc 
arestatur. 

Die  8.  elMdem.  Reliquum  regiminis  regii  cum  multis  eurribus 
oneratis  abivit  Litoviam.  Apud  nos  tam  executio  quam  raliipi 
nobis  graves  ut  heri,  pabulum  tamen  pro  equis  extra  • 


est  pro  60  equis  generalis  suonimque,  ei  pagis  datuiD  est.  GcW- 
ralis  hoilie  ad  praudiain  fuit  Olomucii,  ad  uoctem  abirere  hoasui  «t 
uUni,  generülis  vero  cum  suis  in  eiecutione  maii&it,  spoliatun  69t 
praeurbium  Plecha.  NB.  despectus  S.  loanni  Nep.  in  domo  Gitl«' 
riana  in  gradibus.  leslts  Mathias  Kugler  civis. 

Kt  9.  Iprtlls.  Consignattonem  datae  hucusque  Borussis  pcen- 
niae  et  annoiiae,  ilem  omnium  frumenturum  hinc  inde  ex  ritlis  KCtf- 
torum  dedi  BeggerofSo,  «atendens,  taaluro  annonae  tarn  tsse,  quaDtua 
a  nobis  pclilum  est,  et  ideo  rogan,  ut  lollcretur  eieCBlio;  ut  pro  »■ 
iponso  accepi.  ul  deponeremus  24  miliia  fr.  Dum  vero  diiissem,  DU 
non  habere,  et  eipücuissera,  quomodo  pagi  noslri  spolJati  oobts  oll 
dare  possinl,  cunlrdxit  humeros  diceas,  se  aliter  facere  non  pwM, 
sicque  me  dimisit.  Dum  autem  abivissem.  ultimo  diiit,  spero  ipM( 
proiime  apud  me  risurum,  forte  sperans.  quod  ipsi  tameu  aliquid  llll* 
tunis  sim.  Visilari  reverendissimum  Welehradeosem  cum  suo  p- 
priore  Flactdo  in  domu  sua  areslatum  diiique  ei,  quod  se  boc  in  fUVit 
nempe  se  obligando  ad  lantam  pecuntam  dandam,  praecipitaTerit 
ille  vero  se  eieusBTJt,  oil  se  scivisse,  quid  alibi  fial.  nee  ulliun  U^ 
siliarium  inrenisse,  crudeltlalemque  timuisse.  se  rero  ultimo  limeKi 
ne  per  spolialianem  in  vinis.  quae  tbesaurus  eorum  sunt,  danrnun 
patialur.  Interdum  praedia  et  pagi  circa  Olomucium  spoli&ntur  fni- 
mentis  et  Teslimenlis.  E.  p.  supprior  cum  r.  p.  Aleiio  erant  ad  men* 
sam  generalis. 

Vle  IS.  elatdcB.  lidem  qui  beri  erant  ad  mensam  generalis.  Ent 
et  commissarius  Deitscb  cum  alio,  qui  cum  generale  tolum  nent* 
stertum  nustrum  perspeierunt,  in  sala  rero  dixit  Deilsch,  ad  tfiÜ 
baec  lam  sumpluosa,  melius  fuisset  pecuniam  serrare.  Etram  nlliat 
adiecit:  quod  nos  ad  aliquid  dandum  resolvere  dekeamus.  Respoutan 
autera  esse:  nos  nil  amplius  habere.  NB.  el  hacc  sunt  Incrimar. 

Puslquam  accepissetit  70  miliia  fr.,  abirre  Hradistjo,  lesttitaran 
rede  rem  acclpientes. 

Die  II.  elosdeoi.  Per  generalem  hie  exislentem  nonliatna  (4 
nobis,  spolialionem  et  eiustionem  monasterii  fuluram,  si  nil  dsrt*^ 
limus.  Accessimus,  audientiam  non  habuimus,  sed  curalum  est  ini 
ul  cum  commissariatu  conreniamus.  Ivi  ego  cum  p.  Norberte,  t) 
Deitsch  et  Beggerow  rogari  iam  iam  ambos  discedenles,  ut.  cum  a  np 
nullum  responsum  sit  super  pelilionem  et  suppllcem  nostrum  accrp- 
tum,  tili  nunc  ad  eum  ituri  pro  nobis  intercedant,  quod  ulei 


411 

Gtiee  promisit  Hoc  responsum  tuli  generali  equitanti  Olomucium,  qui 
le  dixit  omnia  ex  se,  quantum  est»  facturum.  Olomueii  vero  hospitia 
parantur  pro  Saxonihus»  quos  etiam  iam  yidi,  sicut  et  nostrum  Ostrow 
pro  eomndein  lazareto.  Redux  conveni  a  Saxonibus  3  Polonos  et 
QQom  yenatorem  agilissime  ad  monasterium  nostrum  equitantes»  qui» 
dorn  ad  Tigilias  pervenissem»  me  expectantes  dixerunt,  se  venire  Ko- 
aicio»  conquerebanturque,  nii  se  inibi  pro  3000  hominum  habere»  pe- 
tjerant  ideoque  pro  iisdem  annonam.  Quibus  ego  praesentibus  Bo- 
rassis» ad  rigilias  monasterii  stantibus,  reposui:  En!  yidete  domini 
kospites  nostros»  hi  nos  et  nostra  bona  iam  absumpserunt»  ideoque 
oll  pro  Tobis  restat;  si  Konieii  nil  est»  bic  multo  minus»  et  scitote» 
foodsi  hi  domini  hospites  nostri»  quos  yidetis  sermonibus  meis  prae- 
aentes  et  me  audientes,  duabus  yel  tribus  adhue  diebus  hie  fuerint» 
nee  ipsi  nee  nos  habebimus  panem»  quem  rodamus.  Adeoque  et  pro 
Tobis  et  pro  equis  yestris  in  magazino  quaerite  haec,  quibus  opus 
habetis »  et  haec  subalternus  generalis  hie  existens  audiyit  cum  prae- 
dieantio  eorundem.  In  civitate  visis  Saxonibus  consternatio  ingens. 
Nobis  resolutionem  datam  curavi  dici  celsissimo  episcopo»  constiti» 
et  compatientem  usque  ad  fletum  inveni  et  flens  abivi.  PP.  societatis 
ex  collegio  non  emittunt,  imo  yolentes  exire  sclopetis  yiolenter  retru- 
dunt»  ut  heri  factum  est  volenti  exire  ad  infirmam  Ursulinam. 

Circa  3^  pomerid.  videmus  hinc  inde  incendia  Cremsirium 
rersus  et  circa  Olschanam,  pulvinaria,  in  quibus  iacuere  hospites 
nostri»  convasant  et  ad  currus  ponunt.  Vesperi  ad  reducem  generalem 
ivimus  orantes»  ut  malum  mane  insinuatum  avertatur  a  nobis,  et  gra- 
tiosum  invenimus»  qui  post  multos  discursus  et  preces  se  promisit 
nil  simile  facturum  nee  a  nobis  quidquam  petere  pro  futuro»  instruens, 
ut  nos  ad  omnia  et  in  omnibus  hurailitcr  paratos  nee  in  minimo  con- 
trarios  sed  germanice :  willig  monstremus,  sperans  quod  bonam  volun- 
tatem  nostram  quicunque  venturus  videns  benigne  nobiscum  procedet. 
Die  12.  Aprtlis.  Noster  generalis  exim.  p.  priorem»  suppriorem» 
celarium  et  culinae  magistrum  ad  mcnsam  habuit»  omnibusque  se 
comem  praebuit,  quare»  licet  a  gavalleris  ex  civitate  nobis  notifi- 
eatum  fuerit»  futura  nocte  accensum  iri  monasterium,  non  credidimus. 
Incendia  tamen  alia  Cremsirium  versus  vidimus. 

Die  13.  eivsdem.  Generalis  Posadowsky  cum  omni  humanitate, 
gratiarum  actione  etplena  musica  in  parada  hora  10.  antemeridiana 
discessit.    200  fr.  pro  infirmis  Borussis  toties  molestati  misimus. 


SaioDes  infirnii  sunt  in  Oslrow  et  moriuntur  plurimi.  Inc-endia  bist 
inde  videnlur.  Wiskowiae  Burussi  accünderuiit  niagazinum,  cum  ipa 
pars  auburbii  inciiicrata  est.  Austerlicium  etiaiii  in  cincrcs  rndtctaa 
est.  Nostri  iam  sunt  VViskuwiae.  Cremsirii  Borussi  &  nostris  clmi 
sunt,  emUsa  sunt  autem  2000  Borussorum  od  partem  illaio.  Srliebe- 
tovii  3  rustici,  qiiia  contra  Sanoiies  ti  silia  iaculati,  afa  «a  sus* 
pensi  sunt.  PrerovJa  succensa  est,  predia  et  pagi ,  <:astdla  et  psTO* 
chiae  spoliantur.  Cislerciensi»  ex  Aiistiia  cum  uno  ccclesiasUco. 
Lucensis  iinus,  p.  fcctnr  et  minister  ilraitislieiisis,  parochna  Koricit- 
nensis  et  complurcs  otllciales  oecoiiomici  tum  es  Anstrta  (faam  n 
Mornvia  captiri  despotice  adducti  et  in  domum  civitatis,  qase  dicitv 
burggrabiana,  locali  suni,  qiios  etiam  hodie  visilavi. 

Die  14.  iprillg.  Dicunlur  Prostanae  et  circa  eam  esse  nostro* 
mm  hussaronim  4000.  Eiiro.  p.  prior  eitatus  pru  cras  hora  ö.  matatint 
ad  generatem  Sctchou-.  Saxones  in  Ostrow  polentt-r  moriuntur. 

Despoliatis  quibusdam  civibus  abirre  Borussi  Cremsirio,  quibil 
pro  riatico  debuerunt  contribuere  cives  scilicet  gregario  3  fr. 
porali  6,  sicque  quivis  civis  cunclia  et  singiiüa,  quos  in  quarthrt 
babebat. 

Die  15.  clisden.  Hora  6"  matutina  intravit  exim.  p.  prior  cnin  t- 
p.  Adanio  ciritatem.  Hora  9"  magna  copia  bussaromm.  ulanoroB 
et  desultoriorum  burussicorum  iTit  Wislernicium  versus.  Saioaei 
tarn  infinni  quam  sani  discesscrunt  Slernbergam  rersus.  Post  n 
diem  plurimi  cquiles  lani  hussari,  ulani  et  desultorii  borussi  ci 
iterum  parle,  et  fors  iidem,  qui  mane  abirre,  Otomucium  rediertut 
quod  et  factum  est  per  portas  alias.  Noster  d.  prior  arc.itum  eiiitalii 
accepit,  r.  p.  Adamus  autem  ad  prandium  Gradicium  remissus  est,  ot 
quaerat  anobis:  num  aliquid  dare  relirnns.  Cui  tsipcdicndum  inp^ 
auimus,  ut  dicei-el.  uns  apud  patronus  et  amicos  quaeaituros,  n  qw' 
acceptibile  de  pecunia  est,  domi  vero  nos  simpliciter  nil  babcfft 
cum  qua  posta  iniravit  liora  2'*  ad  generalem  Selchiiw.  R.  p. 
redirit  hora  3'*  pomcridiana  dicitque  confusioncni  intcr  BomMt* 
ineiplicabilem  esse,  omues  enim  qui  mane  eiieraot  r«diüre 
vero  cum  irapedimentis  tum  Wisternicium,  tum  Liloviam  et  Tcseh** 
ticium  versus  celeriter  «beuni,  vigiliae  versus  Proslannam  in 
baba  eirca  palibulum  et  ex  omni  parle  post  Moravam  stanl  ntimeroM* 
tinienles  nostros  Prostatinau  existentes,  qui.  ul  dit^itur.  cunnal 
Borussis  Olomuciuin  dici.   ut  se  consequi-utcr  tlcdanl  ubsqiw- 


413 

eapitulatione»  quod  m&gnum  fert  gaudium  incolis  Olomucensibus  et 
Dobis,  et  quidem  eo  maxime,  quia  speramus  hac  nocte  renturos  ad  nos 
Hungaros.  Ad  vesperum  denuo  insinuatiim  est  iiobis,  ut  aliquid  depo- 
oamus  usque  ad  crastinam  horam  6^**"  vespertinam,  nisi  succensum 
ridere  velimus  monasterium.  Ab  exim.  p.  priore  saeromontano  petunt 
200  aureos.  Noster  yero  pernoctaturus  est  apud  p.  p.  Capucinos. 
Geaeralitas  nostra  dicitur  bodie  ad  noctem  appulisse  Brunam.  Borussi 
ex  omni  parte  in  campis  vigilant»  bussaros,  qui  Prostannae  sunt, 
timentes. 

Bie  li»  Afrllls.  Mane  9  tormenta  avexere  Olomucio  Borussi, 
multos  praeterea  captivos  rusticos  et  mecbanicos,  quorum  20  mox 
Sternbergi  fugerunt.  Visum  est  apud  secretarium  prineipis  Ditrich 
regium  deeretum  a  Smetau  subscriptum,  in  quo  nominato  principi 
roandatur,  ut  in  provincia  nostra  omnia  frumenta,  pecora,  et  maxime 
equos»  sieut  et  Tiros  valentes  rapiat ,  evehat  et  edueat »  ac  tandem 
omnia  destruat  et  exurat.  Certum  quoque  babetur,  quod  generalis 
Gilaui  ad  civitatem  dici  eurarit,  ut  sine  omni  cessione,  cum  omni 
aononae  permissione,  absque  iucendioque  paeifice  deserant  civitatem, 
uisi  ense  puniri  Telint.  Noster  d.  prior  manet  arestatus. 

Die  J7.  einsdem.  Ut  beri  intravi  civitatem  ivique  cum  ex.  d.  priore 

ad  principem,  ubi  obtulimus  2000  fr.  rogavimusque,  ut  liber  emittatur 

ex.  d.  prior;  remissi  autem  sumus  ad  generalem  Selchow,  iscomissario 

de  Mammerstein  pecuuiam  extradi  iussit;  dumque  iterum  pro  übertäte 

rogassemus,  non  tamen  ex.  d.  priorem  liberum  abire  permisit,  sed  et 

me  ei  associavit,   duobus  nos  vigilibus  recommendans  aut  tradens 

custodiendos.  Quia  yero  me  domi  neccessarium  esse  dixi,  aquievit 

petitioni  meae,  et  mei  loco  r.  p.  Adamum»  qui  apud  p.  p.  Capucinos 

erat,  in  arestum  acceptavit,  dicens  domino  priori,  ut  post  meridiem 

ad  principem  iret  et  eliberatiouem  peteret.  Post  boc  ivimus  ad  p.  p. 

Capucinos  ad  prandium,  post  boc  yero  exivit  d.  prior  cum  p.  Adamo 

duobus  Borussis  comitatus,  ego  yero  cum  d.  priore  sacro-montano 

disces.si   domum.   In  via  audivimus,   nostros  milites  ex  omni  parte 

advenire. 

Die  18.  eiasdem.  Nocte  nunc  elapsa  tota  currus  beri  emissi  cum 
impedimentis  omnes  Olomucium  rediSre,  rediere  et  milites,  qui  beri 
et  ante  beri  abiere,  nuncque  tam  intra  quam  extra  civitatem  pedite 
et  equite  omnia  impleta  sunt.  Hisi  sartorem  ad  ciTitatem  ad  inqai- 
rendum,  quomodo  sit  ctm  d.  priore»  Taran^üto         wäsäL 


4U 

lam  tandem  desiderati  Hungari  appaniertint  et  post  s""  crueen 
uIbdos  aggressi  sunt  post  horam  fC"*  matuliaam,  eratqii«  iaculitia 
usque  ad  boram  4'"*  pomeridianam.  Interim  hoc  Bornssi  aiidieolM 
Gontraxcrunt  se  ei  omnibus  partibus  et  collocarunt  se  ad  ordiiwiii 
conflictus  in  monte  a  pago  Nereteiu  usquc  ail  viam,  quae  ducit  Olscli** 
nam.  Porlae  praeter  viridem  clausae  sunt,  pagus  post  Sohn o hol ininm 
eiustu.i  est.  a  quibus  de  facto  ignoratiir.  Circiter  5  rirl  ex  parte 
utraque  manserunt.  Mulli  Borussi  castra  deserunt. 

Die  19.  Aprllis.  Tola  nocte  permanserunt  Borussi  in  statjooe  SU 
ad  ignes,  et  mane  etiam  usque  ad  12.  horam,  poslea  recesserunt.  Hon 
II'  exivil  parvum  cnmmando  cum  KD  curribus  Sternbergam  versus, 
brevique  reversum  est.  Hora  1"'  aliquot  cenleni  equltum  itenim 
Sternbergam  versus  exirerunt  cum  curribus,  et  manserunt  ad  Tei- 
niczek  stnntes  usque  ad  3'"°  horam,  semper  ante  se  ejploratorei 
mittenles,  hos  Herum  secuti  alii  equites  ex  civitate,  etiam  circa  canoai- 
cales  horlos  slanles  manserunt.  Commando  parvum  circa  Bistrawan 
et  versus  monlana  ad  Etukovan  videntur  hinc  inde  pervagari,  et  equh 
tatio  buc  et  illuc  per  viam  regiam  cum  magna  conrusione.  Itertm 
circa  4'""  horam  equites  cum  curribus  lam  vacuis  quam  oneratii 
abirre  partim  via  regia  Slernbergam  versus,  partim  Hodnlintam- 
Gradicium  vero  venit  cenlurio  hnssarorum  borussicorura  Bruiiciowsk; 
agnomine  cum  vexillifero  et  30  viris,  hio  quartirium  et  quidem  in 
Villa  sumens,  moxque  inurbaniter  de  cibo  et  potu  expostulavit;  quali) 
noi  officialibua  nosiris  oeeonomicis  fulura  sit,  craa  audiemus.  lltira 
5"  circiter  trecenli  Kozaci  sumpserunt  quartirium  CKernovirii.  ubi, 
sicut  el  Gradicii,  nee  cerevisia  nee  crematum,  quod,  sicut  et  cere- 
visiam,  duriter  eiigunt. 

Venit  r.  p.  Adamus  miÜte  uno  comilafus  horusso  ei  mandtto 
generalis  Selchow,  pelens  plurem  pecuntam  cum  comminatiotie  u- 
cinerationta  monasterü,  cui  responsum  dedimus.  nullani  iioa  an^Uus 
habere  pecuniam,  oblala  est  ei  argenteria  pecuniae  loco  iara  aliquetie!. 
nunquam  »utem  sicut  nee  modo  banc  vuh  acceptare. 

Die  29.  eiaadem.  Nocic  nunc  elapsa  9  casae  probsbiliter  ei  fal> 
curia  coquarum  Chwalkovicii  exustae  sunt:  etiam  hac  nocle  audita  est 
iaculatio  circa  llolicium.  Hora  9"  matulina  tolus  exercitus  boni5sieiM 
se  coiigregravit  successire  ad  pascuiim  Czernoviriense  ad  Morevatt 
«ircn  slalunm  sanclissimae  trinitütis.  vidimusqne  slantem  in 
GoiiÜictus  integrum  in  ordinibus  tam  peditum  cum  tormrnlis  IS, 


41» 

equitum«  qoi  io  Oltraque  ala  et  posterius  pedites  ciugebant;  in  piscIna 
semiuata  stet&re  aliqui  equites  et  post  eos  impedimeniorum  currus, 
reliqai  spatium  non  faabentes  equites  erant  ad  monasterium,  alii  visi 
lant  ad  aqnam  Bistrzics  in  ordine  contra  Bistrovanium  stautes,  alii 
Tero  cum  multis  curribus  in  via  Chwalkovicio,  omnes  scilicet  equites. 

Hora  3**  equitatus  fere  totus  collocavit  se  in  agris  inter  Cliwnl- 
koricium  et  Bistrowan  in  ordine  conflictus,  post  quem  et  currus  an- 
nonae  et  impedimentorum  sensim  ibant,  et  circa  quintam  eum  asse- 
euti  ibi  permanserant.  Pedites  intrarunt  civitatem,  et  Poloni  iterum  ut 
beri  sumpserunt  quartirium  Czernovirii.  Circa  mediam  sextam  equi- 
tatus, qui  inter  Chwalkowitz  et  Bistrowan  stetit,  iterum  buc  et  illuc 
le  dividit  una  cum  curribus  suis,  pars  una  Hodolinum,  altera  Chwal- 
kovicium,  relictis  ex  omni  parte  hinc  inde  excubiis.  Gradicium  venit 
cum  uno  regimine  ad  quartirium  (bussaris  qui  heri  venerant  expulsis) 
Bredow  colonellus  et  princeps  regis  carabinerorum  rcgiminis;  bic 
Bredow  alterius  Bredow  amicus»  bi  oeconomisant  granaria,  horrcum 
et  omola»  ubi  quid  sibi  et  equis  necessarium  perfringendo  et  epor- 
tando,  Titulos,  boves  et  altilia  mactando,  hordeum  intrituratum  equis 
Bubsternendo»  lotionem  et  vestimenta  hie  et  Czernovirii  perfractis 
cistis  surripiendo.  Volebant  hussan  currus  d.  praelati  avehere,  re- 
quisitus  autem  colonellus  buc  adveniens  baculo  eos  repudit,  attamen 
pannus  ex  eis  et  aliis  eicissus  est.  Ad  Czernovirium  deiecerunt  Po- 
liini  pontenL  Pluit  beri  et  bodie  et  ideo  creseit  aqua. 

Mt  21.  Aprilli.  Qui  beri  renerant,  non  in  nostra,  sed  sua  quiete 
eonsumuut  abrepta,  unus  nobis  equus  abreptus  est  a  centurione  Sme- 
tau,  colonellus  4  bores  nostros  ad  vivaria  claudi,  et  per  vigiiias  cu- 
stodiri  curat,  ne  a  gregariis  mactentur.  Excubiae  per  plures  mani- 
pulos  stant  in  segetibas  inter  Chwalkowitz  et  Bi&trowan,  contiiiuo 
stationem  mutantes,  binc  et  illic  equitantes  et  virescentei  segetes  ad 
lacrymas  conculcando  pessundantes,  sicque  etiam  flt  die  tertia  post 
8.  crucem  in  parte  altera  civitatis.  Nocte  bac  unus  eorum  caUra 
deseruit,  locatus  ad  borggrabium,  ideo  oecronomum  domus,  qui  »e  ad 
S.  M.  salvavit,  requimot  aieutes,  se  alium  virum  bive  baecularem  sive 
religiosnm  habere  debere  ad  complendum  oumenim  suorum«  Grana- 
rius  ob  molestias,  expilatioaef  et  duritiam  se  aalravit  ad  monasterium, 
timens  veAen  et  vestWB.  QoaBti  taim  CTffgi«a  fwit»  aemo  ez- 
plieare  potest;  q«#f  praeveucM  iiirBW  b  w  Omrmftiriwm 

•e  salnune  potant,  at  mte  iki  fMf #  <  wif  e; 


qui  t»men  ii,  in  tiinmltu  praesenti  iion  rescimus.  In  liis  tarnen  c 
bus,  Oeo  benigDissimo  summa  Inua  sit,  conreDtus  noslcr  cnt  in  ipietd 
al  iion  absque  timore,  longiorem  hie  siibsisUnliam  eoriim  et  ad  incitu 
nostri  redactiones  nietuens.  ToreDses  verit  in  mctu  coutiiiu«  A'iA 
soliciludine  laborequc  Ineiplicabili.  Duos  equoa  unbis  occepcrunttt 
nemo  scire  vult.  Argonturia  ecclesiae,  quae  circiler  1600  fl.  coniUt 
abnque  labore'.  ad  pivitatem  gciicnili  Selcbow  missa  est,  quam  anlci 
acoeptare  noiob&t,  ad  muudatum  eiusdem,  nil  amplius  de  nDOimisM 
exiorquere  spei-antis,  pru  eliberatione  d.  prioHs,  qui  adhuG  IM 
aureos  in  civitale  mutualos  huic  adderc  promislL  Rrsciens  Bulem 
colnneiluH  liic  iaceus,  quod  argenteria  eo  dclata  Bit,  eipuslulant  cum 
ofTrciulibus  et  vigiÜis,  cur  canilem  transferri  indulserint,  et  hoc  fort 
ideo.  quia  et  ilÜ  arrislsset.  Pro  lolo  regimine  daiitur  a  nobis  portiooN 
carnis,  vinum  vero  pro  eiri-iler  30  olHciaHbus.  Uregarii  vinum  soUwi 
debent,  cerevisin  nulla  habetur.  Mnrava  tumcscit  maiioic  ob  parlen 
Cataracta«  sub  Ostrovio  raclum. 

Die  2t.  Ayrills.  Iti  excessibus  suis  viicnint  tnta  iam  dte  mil«- 
dicti  liospiti's  nosfri;  ad  Tpsperum  hora  8"  datiim  est  tnba  sigmffll 
pro  ephipiatione  equorum.  Exundatin  aqnarum  t-st  magna. 

Die  23.  elasdtn.  Pnst  medium  noctis  infanteria  borussica  ei 
civilale  versus  Sternbergam  abire  coepit,  equitea  tam  a  nobia  quin 
ex  locis  uliia  abidre  et  se  ad  agros  post  viam  regiam  Bistrowan  TerMl 
in  liuea  collucarunt  posi  Chwalkovicium  u$que.  Pontes  circ»  eiritalem 
ad  omnes  portas ,  extra  lianc  omncs  exeundo  cum  curribus.  deiece- 
runt,  ne  a  nosiris  insequi  queant,  ac  (andern  pOst  horam  7"""  mallKi* 
nam  praemissis  pediübus  et  rquites  Sternbergam  iverunt,  nDülrni 
ex.  p.  priorem  peditem  in  pluvia  abduxcnmt,  cui  a  ScK-bow  fc  adEune» 
tu9  est  r.  p.  Adamua  pro  comile  viae.  Ahdneli  sunt  cum  illii  t*Hi 
sacerdotes  et  laici  perplures.  Nnster  exercitus  est  ante  cirilalenid 
s.  crucem,  sed  ob  pontes  dciectos  penelrare  iieqiiil,  aliqui  tarnen  da 
huBssris  iam  ante  8'"°  per  ti-abes  ad  noslram  trati.iiyeriinl  pfirlen 
usque  Chwalkovicium,  at  qiiia  pniici,  iiise(]ui  impotentes,  cum  daltft 
et  Stridore  aspieiunt  hostcm  libere  drscedentem.  Media  9"  reparatn 
est  pons  Ostroviensis  in  lantum,  ut  uiius  eques  po<it  allerum  IraniiM 
queat,  quare  hussari  conlinuo  transennt  et  pflucis  conHOcÜs  am«,  qitf 
Chwaikoviuii  stant,  se  adiungere  properiinl.  Media  undecima  inW 
Sternbergam  et  Loschtiotiium  hussari  aliqui  cum  rusticiü  9«iit  Hl 
BSAecnti.  contra  qiios  S  lormcnta  exploserunt;  quot  perieriul  twidh 


«cd  2S  «urrus  borussicos  advex^re  hussari  Olomucium  non  vacuos. 
Kleinburgiana  domus  custoditur  a  nostris.  Media  6**  advenit  generalis 
Holli  eom  earabinariis  et  granadirU  equitibus  sumpsitque  quartirium 
mpud  DOS,  quorumque  multi  sub  dio  pernoctare  cogantur.  Suppositus 
ignis  foerat  a  Borussis  Olomucii  sub  yase  piilveris  et  ad  stramen» 
inventus  autem  citius  non  nocuit. 

Item  nostri  cras  igne  volebant  expellere  Borussos  Olomucio. 

Me  24«  Aprilki.  Sternberga  ascendit  montana  inimicus,  noster 
rero  exercitus  manet  immotus  ad  Olschanam;  hi  equites»  qui  heri 
yeaerant»  hie  perseverant.  Post  meridiem  fui  Riim  e.  p.  priore  saero- 
montano  apud  principem  Carolum  rogans  pro  liberatione  d.  prioris 
nostri  abducti,  qui  possibilia  appromisit.  Blasphemant  nostri  milites, 
^od  Bonissos  persequi  non  sinantur.  Desertores  castrorum  borussi- 
eorum  advenerant  fere  200. 

Vie  25«  elosdem.  Exercitus  noster  manet  in  castris  ad  Olvcha- 
MOi  faique,  qui  nuper  ad  nos  venerant,  etiam  permanent.  Suspensi 
sunt  exploratores  tres  in  castris  nostris,  inter  quos  ludaeus  crema- 
tarius  Kirreinensis  est. 

Ble  2<«  eiosdem«  Omnia  manent  in  statu  hesterno.  Civis  Olomu- 
censis,  Christely  cognomine,  in  cuius  domo  commissariatus  borus- 
sicus  cum  cassa  babitavit,  hodie  in  castris  nostris  ad  Olschanam  est 
eaptivos  examinaturque  ut  suspectus. 

Ble  27«  eiosdea*  Milites  apud  nos  permanentes  parant  abitum 
pn>  cras.  Sunt  autem  carabiniorum  et  granadirorum  12  compaguiae 
valde  incompletae,  seilicet  a  regiminibus  catafractorum  Diemar, 
Balfi,  Hohenems,  Birckenfeldt,  Lantiry,  Postaczky;  desultorii:  Tolon, 
Lichtenstein,  Badiani,  Althan,  Alt-Wirtenberg,  Philbert;  hos  duxit 
generalis  Holli ,  colonellus  et  supremus  laitenantius  a  liimar,  suprenius 
TigUiarum  praefectus  a  Postaczky,  cum  reliquis  centurionibu.H  et  subal- 
ternis  cuiosvis  compagniae. 

lUe  2&  eiosdem.  Hora  6**  matutina  discesserunt  omiies  rersus 
eastra  ad  Olschanam  sita.  Hussari  quoque,  qui  nuper  persecuti  aut 
potias  comitati  sunt  Borussos  usque  ad  limites  Silesiae,  hora  media 
8**  redirerunt  Olomocium  successive  usque  ad  horam  11***,  ubi 
postremi  adduxerout  circiter  1 00  Borussos  eaptivos,  inter  quos  quo- 
que  foeminae  erant  lamentantes,  et  aliqai  viri  evrribiu  Teeti«  qoui 
ruinerati.  Nairatur,  quod  aliqoi  hassari  eom  honioiboo  sootm  fro- 
vineialibos  man.«erint  in  limitibos.  Certon  ctu« 

Arckiv.  XL.  t. 


418 

euiTUs  borussicos  hussari  cum  üsdem  nostris  aeeeperint,  in  quiboi 
argentum  et  alia  pretiosa  fuerant»  quo  hossari,  aeceptis  optimis, 
rusticos  etiam  feceruot  participes.  loter  haec  dieantur  etiam  mensi- 
lia  principis  Ditrich  argeutea  fuisse. 

Dominica  palmarum  abiit  noster  exereitus,  redirit  die  luoae 
in  nostris  oenceniis. 

Diebus  ab  hinc  seqaentibus  bussari  se  in  Silesia  hinc  inde  stre- 
nue  gesserunt,  multos  captiTOs  Olomaciam  adduxerant  tam  Freuden- 
thalio  quam  ex  locis  aliis.  Desertores  bucosqae  veniunt  eopiosi.  (Ho* 
mucii  sunt  praesidiarii  hungari  pedites.  Circa  Opaviam,  Odram» 
Fulnecam  aecrescunt  Hungari. 

Puerilis  actus  regis  Miglicii  fertur. 

Exereitus  noster,  cuius  ultra  40  millia,  abirit  versus  BnmaD 
Olschana. 

Generalis  Marscball  est  constitutus  Olomucii  commendans. 

Noster  p.  prior  est  Opaviae  cum  reliquis  captivis  sacerdotibv 
in  collegio  S.  lesu»  ut  ex  litera  eius  3.  Maii  data  patet 


i 


420 

Bie  9.  laMarii.  Lipilk.  Maior  Aldenburg  adigit  cmtatem  lAjd' 
rensem  ad  patefaciendas  iiitradas  suas  et  ad  monstraada  tomeetili 
siia  cum  parrula  quoque  munitione.  Cassa  item  dominii  et  aalis  rtp 
Tisitatur,  et  arma  castri  HelfTenstein  consignantur« 

Die  i.  eiasdem.  Drahataisch.  Olomucio  generalis  Vogt  cum  56  iilf 
nis  Drahotauschium  venit»  cras  Nev-TetschiDium  disccssanis,  oilqne 
praeter  annoiiam  exigit. 

Die  7.  eiasdem.  Xei-Tetschiiiim.  Venit  Neu-TetschioiumgeneraKf 
Vogt  cum  ulanis  56  exegitque  restantias  coiitributionis  ae  aliaraa 
gabellarum»  salis  scilicet  et  tricesimae,  reginae  debitarum»  prae* 
cepitque  ab  hinc  non  reginae,  sed  Schwerino  similia  contribaeadi 
et  extradenda  esse,  atque  die  tertia  discessit. 

Die  9.  eiasden.  LipnilL.  Hodie  et  diebus  sequentibus  ex  pagis 
ricinis  convocati  coloni  vehunt  annonam  a  regio-austriacis  Lipaiei 
relictam  Olomucium. 

Nea-Tetschiaiaai.  Venit  Neu-Tetschinium  Hraoicio  mandattm  i 
ciTitate  et  dominio  iubens  deponi  4000  fr.,  quae  etiam,  noa  tarnen  inte- 
gre, deposita  sunt.  Generalis  Vogt  autem  Neu-Tetschinio  revertitv 
Drahotauschium,  cras  Olomucium  abiturus. 

Die  li.  eiasdem.  Lipnik.  Lipnicenses  arma  sua  ad  curiam  dep9« 

nere  iubentur  et  depoiiunt. 

Die  25.  fiasdfBi.  Drahotaasch.  Supremus  leitenantius,  Lehmtf 
dictus,  de  re^^imine  Vogt  venit  cum  308  peditibus  Drahotaaschiam,  oU 
non   uisi  hospitio  et  victu  aceomodatur. 

Die  26.  fiandeai.  Preravia.  Dictus  Lehman,  qui  heri  Drahotau- 
schium adveiiit,  discedit  versus  Preroviam. 

Die  28.  eia^deui.  lohenstadt.  Landskrona  venit  princeps  Hauritios 
Dessau  llohciistadiuin  cum  700  yiris  mansitque  ad  diem  4*^  absqo^ 
notabili  excessu,  ab  hinc  iter  sumens  Miglitium.  Paucis  autem  ak 
hinc  diiibus  tani  ilohenstadii  quam  in  vicinis  dominus  multis  militari- 
bus  executioiiibus  torquebantur  ob  non  depositam  pecuniam,  annontOi 
sicut  et  viros  beilatores  postulatos,  et  Hohenstadienses  subditi  quide* 
1400  fr.  in  pecunia,  multum  etiam  de  annona  Neo-Stadium  eontri- 
buerunt,  ultimo  tarnen  niniis  pressi  ultra  1200  armati  se  coniunxertnt, 
et  executionem,  100  viris  borussis  constantem,  generöse  repolemiti 
fuA  abactA  nemo  amplius  Borussorum  dictum  dominium  ingredi 
Cdebat. 


421 

Hei*TetscUoloH.  Princeps  de  Anhalt-Dessau  venit  cum  560  Neu- 
Tetschinium  mansitque  diebus  8»  nihil  praeter  Tictum  exigens. 

Ble  Sl.  lAaiarii.  lipilL  In  persona  generalis  la  Hott  his  800, 
fai  ab  ultima  Decembris  Lipnicii  persistunt,  suis  coniungit  se  cum 
900  reliquis  regiminis  sui  Lipnicii,  ibi  mansionem  producturus. 

Princeps  Mauritius  appulit  Miglitium. 

IradisUi.  Non  obliviscendum.  Comes  Stubenberg,  commendans 
Hradistii,  cum  quarnisona  sua>  tormentis  et  munitione,  de  licentia  qui- 
dem,  ut  aiunt,  aulae,  magno  tarnen  murmure,  imo  imprecationibus 
comitatus,  abit  ad  Hungariam. 

Bie  1.  Tebriarli,  l«ii(i.  Princeps  Mauritius  de  Anhalt-Dessau 
renit  cum  regimine  suo  pedestri  ad  oppidum  Konitz,  et  quia  in  eo 
pro  Omnibus  non  erat  locus,  in  yicinos  Konicio  pagos  eosdem  dislo- 
carit,  mansitque  quisque  eorum  in  suo,  sicut  et  princeps  in  loco  nomi- 
nato,  per  unam  noctem,  non  nisi  necessaria  Tictui  omnes  exigentes. 

Ble  2.  eiosdcM.  Lipilk.  Vogtianum  regimen  abit  Preroyia,  abeunt 
et  Hranicio  principis  Ditrichi  4  batailones. 

IreMstrioH.  Cremsirium  vero  venit  colonellus  de  Fouque  cum 
SOG  peditibus. 

l«iilf.  Regimen  Sidovianum  pedestre  venit  Konicium,  per  unam 
flolum  noctem  victui  necessaria  exigens.  Sequentibus  vero  ab  hinc 
diebus  usque  ad  11.  huius  inclusive  iam  de  Glasennapiano  peditum, 
iam  de  Rottenburgico  equitum ,  iamque  de  Ziethen  et  Bruniakovsciano 
hossarorum,  iam  vero  iterum  de  diversorum  peditum  regiminibus  multi 
cum  tormentis  et  neoconscriptis  aut  raptis  tarn  per  Konicium  quam  per 
huic  spectantes  pagos  transeunt,  iam  per  unam,  iam  per  duas  noctes 
stationem  figentes,  nihil  tamen  omnes  praeter  bene  vivere  exegerunt. 

Nco-TetseUoian.  Venit  regimen  Schulenbergicum  desultoriorum 
Neo-Tetschinium ,  de  quo  trecenti  manserunt  in  civitate  illa,  reliqui 
per  pagos  proximos  se  diviserunt  permanentes  in  diem  tertiam. 

Etiam  Drahotauschium  venit  generalis  MolleiidorfTcum  escadrona 
ana,  eins  supremus  leiten.  Krosken  dictus  pariter  cum  una,  et  praeter 
portiones  extorquet  61  libones  panis  quemvis  6  librarum,  petit  insu- 
per  currus  ^quis  iunctos,  sicut  et  foenum  et  avenam,  et  currus  qui- 
dem  obtinet  pro  rrastino,  a  petitione  avenae  autem  et  foeni  ad  preces 
iDColarum  desistit  tarn  generalis,  quam  supremus  leitenantius. 

Ble  3.  eiosdea.  Iranlti.  De  regimine  Cannenbergio  Teoiunt 
Hranicium,  pernoctant  et  causant  expensarum  400  ft 


422 

Prersa.  Einlum  dfe  2  es()uailroiiiie  de  codem  re^mine  vcmut 
Preroviani,  susteiitaiiturtjue  usqu«  ad 

Upnlk.  Lipnicio  reru  totum  regimeri  de  la  Motl  discessit«  Kltctli 
hie  quibusdam  inlirmis. 

Bliam  hr>tlie    r<'gimen  Mollendorlium   dunacliorum   cl   reg! 
Ditrichi  peditum  per  Lipniciiun  vadit  Pri'roviam  versus. 

(ntsslti.  Quassitium  rcro  veiiit  desulloriorum  ref^imen  NatHÜ* 
anüm ;  quue  in  caelari  et  arce  et  praedio  reperiuntur,  rapil  oRiciilii, 
capitaneum  supremum  dictum  Karehesy  captivat ,  pro  persona  «w 
7000,  pro  dumiiiio  vero  40.000  Tr.  exi(;eDs.  non  autem  accipiea 
captivuni  ducit  3.  Apnlis  abiens  OlumuL-ium ,  qui  postea  (Homseia 
absqiie  niimmo  dato  über  euasit.  Reliqui  Tero  ofllciales  annuum  inai 
salarlum  coiitribuere  dcbebnnt. 

Drahstan^cb.  Drabotniischio  generalis  ürfollendorff  cum  snii  lU 
Tovaczoviijm  versus.  Verum  mox  ad  eundem  locum  aliae  duae  UCS' 
dronae  Cannebcrgicae  adveniunt,  cum  quibus  maior  Bonikaa  et  e»pi- 
laneus  Wippach;  bi  praecedentibus  crudeliores,  virtuni  pro  seetpt 
bulum  pro  138  equis  duplicatum  insolentissime  eiegerunt,  inauper  A 
panem  et  pabulum  pro  itinere  eitorserunl,  pro  quo  coiidendo, quia  a» 
sani  nee  egri  pro  avehendo  praesto  esse  nequibunt,  die  tortJa,  id  est  6' 
huius,  eonsul  losepb  Waschiua  captivus  Ire  dubuit  ad  pagum  Pned' 
most  cum  una  escadrona.  cum  altera  vero  Autotiius  ßeichard  iil 
pagum  Popuwek.  Ubi  tani  diu  detenti  sunt,  usque  dum  petiti  pane*. 
avena,  foenum  etc.  Drahütauschio  advenisseiil,  quo  facto  quietati  redil 
permissi  sunt. 

Die  4.  Vebrisrll.  Nei-TetichUUni.  Regimen  Schuleiibe^aiinm  ^ 
civilate  Ncu-Tetschiiiensi  adiaceiilibusque  pagis  diacedit 

Die  S.  elBiden.  Llpnlk.  Desullorü  per  Lipiiieam  Iransoaat  f» 
roviam  ver 

IradUtinn.  Hradislium  civitas  regia  a.  ISSS  a  Priemislao  Otlo- 
caro  il.  condilB.  quae  iiulli  ad  uaque  succubuit  hosti  et  ideo  Virgd 
Budiit,  hodie  piireulall  lulela  orbata  u  muiure  borusso,  ugiiumine 
ster,  homiiie  brutali.  et  treceutis  eius  nou  ud  puiviiiar  molle,  sed  »b 
iugum  durum  prosternilur  meretrii. 

NH-Trt«ehlBlim.   Abit  Neu-Tet.schinio   princeps  Dessau 
IlrBnieiuni  ctini  suis  fifiO.  Abeuut  etiam,  ut  ante  beri  mvmiiii,  duie  tH' 
eadronae  Cunnunbergianae  l>rahotRU»chio  ad  |iagum  Przodmiwt 


42S 

firek  ad  F^roviam  sitos,  pro  die  una  pane  et  pabulo  a  Drahotau- 
fcfcensibus  proYui, 

Me  <•  fehraarU.  VnawKf.  Dum  hussari  et  ulaiii  circa  Wiskoriain 

gnMantur»  saepius  quidem  ante  hac  et  post  hac,  hodie  aatem  notao-* 

ter  oflfendunt  in  pagum  Dmowitz,  Racziciom  spectantem,  in  quo  cura- 

tom  loci  Franciscum  Groger  ad  missam  faciendam  properantem  ag- 

grediunturet»  niai  cuiTisunumaureum,quorumcirciter  16  eraut,  depo- 

floerit,  vibrata  framea  mortem  minantur,  et  quia  hosnonpotuit  satis- 

beere  8olYendo»funem  collo  eins  iuficiunt»  inter  equos  abstrahunt»  fune 

de  eollo  deposito  flagellant,  ac  tandem  flagellatum,  saccis  eins  scrutatis 

et  hia»  qaae  intus»  paucis  exemptis  (ablatis),  dimittunt.  Iste  bonus  d. 

euratua  multa  et  post  hoc  passus  est  mala  ab  iisdem,  saepius  enim  cum 

periculo  de  fenestrase  demittens  manus  eorumeyaderestuduitetevasit. 

Ble  9.  ciasdeM.  NamiestiaH.  Namiestium  4  milliaribus  distans 
Brona,  pulchrji  arce  gaudens  oppidum»  hodie  etiam  inter  coUes  et  syl- 
ras  reperiunt  Borussi,  et  sine  mora  cellaria  arcis  et  granaria  evacuant, 
paeuoiam  ex  cassa  dominii  et  officialibus  propriam  auferunt,  equos, 
boTea,  Taccas  et  quidquid  quadrupes  et  volatile  reperitur,  aut  doYo- 
rant  ant  secum  abducunt 

TreUtsehlm.  Notandum  est  nunc  pro  seroper,  sicut  hie  Trebit- 
schii  et  ubique  locorum,  ubi  adyentum  Saxonum  observabant  Borussi, 
eos  omni  conatu  praevenisse  et  loca  ex  integro  expilasse ,  ne  quid- 
quam  eis  supersit,  quo  famelicos  ventres  suos  quietare  possent.  Ex 
quo  mendacia  sua  fecere  palam,  quod  scilicet  non  pro  Saxone,  ut  aie- 
bant,  Moraviam,  sed  pro  se  potius  occupare  conentur. 

Me  II.  eiasdea.  WladisIaYia.  Namiestio  expilato  progrediuntor 
WladislaTiam  oppidum,  in  quo  rex  Bohemiae  Wladislaus»  nescio  quo 
fato  nee  quotus,  primum  lumen  coeli  intuitus  fuisse  dicitur,  et  ideo 
nomen  ab  eo  WladisIaYia  retinet,  ibi  noctem  agunt  et  inquietam» 
omnem  tyrannidem  exercentes. 

■raalts.  Hranicium  adYenit  unum  batailon  de  reg.  Kleist  perman- 
sitque  usque  ad  1.  Martii  inclusive,  circa  arcem  fortificare  attentabat 
civitatem,  pro  qua  Drahotuschenses  aliique  Yicini  concurrere  coge- 
bantur. 

0ie  12.  elasdea.  TreUtsch.  Wladislaviä  veniunt  Borussi  Trebit- 
schium,  et  quidem  hora  9"*  matutind  veniunt  4  officiales,  pro  rege  et  reli- 
quisbabitationesdisposituri,  vixautem  civitatem  ]ngressia241luugaris 
ibi  existentibus  captivati  et  ad  principem  Lohkovitzium  Iglaviam  ducti 


sunt.  Hör»  10"*  duo  millia  liusaarorutn  bnrussivurtim  appulerant,  ff' 
seientesque  de  cHptiTilate  suoruiii  quatuor  exiive  ad  eripiendni  eo). 
ast  aliavid  primi  egressi  in  via  regia  non  Intercepli  sunt.  Hörn  t  t'*'at)< 
veiiil  reKCumTOOO  suorum.et  ad  ineiplicabilem  constematioiiem.  rag« 
primo  ingresso  clvitatem,  procesüam  suum  conlinuaveruiit  rtliqui 
curribus  suis  usque  ad  homm  7""*  pomeridianam.  Cuiuque  i'iritas  mi' 
gDslB,  in  mdioi'i  domv  BemeckiaDa  subsistente  rege,  damus  reltqwae. 
sicul  et  decanaluD.  Capucinis  eiceptis,  hominibus  superimplflae  snol, 
quos  omnes  pos.iibilibus  providere  coaeti  sunt  cives  per  dies  qiiatuur- 

Kcalti.  Saxonicum  reginien  peditum  sub  commando  generalis  ma- 
ioris  de  Arnslätt  et  colonelli  de  Nirsemeischl  Teuit  Kouicium  cum  com- 
missariatu  bellico,  mansitriup  per  4  nocles  lautiiin  eitorquona  Tictua. 

Die  13.  Vebroarli,  Trebilsch.  Arcem  Trebitschensem  30  vasis  urna- 
libus,  25  sexa^eiiis  va.iculorum  salis,  217  metretis  (ritici,  427  metr. 
siliginis.  343  metr.  bordei,  ]S05  metr.  avcnae  et  aliis  quibusTe  re- 
perlis  sihi  serrienlibua  de  mandato  regis  spulianl  Bonissi.  SpoIblioH 
peracta  cilat  magistratvm  foedirragus  Smettau  intimatque,  ut  faon4" 
pomerid.,  nisi  spuliari  relit,  deponat  18  miltia  fr.  ci>-ilas,  ad  qiiad 
malum  avertcndum  curritur  per  domos  solicitissimeque  conquisita  it- 
ponunlur  12  millia  fr.,  ad  reliqua  Tero  6  millia  ludaei  adiguntur,  sie* 
que  olTertii  hac  nbtrusum  os  hoslis  non  evomit  flammam.  Hodi'c  quoqw 
bora  S"  pomeridiana  saxonicae  copiae  transeunt  Trebitscbiuca 
ralque  progressus  earum  usque  ad  11"  noctis;  nullus  tarnen  ( 
subaistit  Trebitschii,  sed  ad  pagos  longe  lalcqtie  se  diffundunt.  Gmit- 
tunlur  ad  noctetn  in  recognoscendum  hussari  Brtniciura  versus,  ted 
ab  bungaricis  hussaris  deprehemi  relinquuni  suorum  50,  reliqui  vero 
se  fuga  salvant  et  redeuut. 

Dir  13.  ciBsden.  I^IbtIk.  Abit  res  Trebilscbio  cum  omnibus  Igia- 
Tiam  versus,  et  alii  quidem  Brtnicü,  alii  Neo-Reiscbii  subsistunt,  m 
egiessu  uiitem  Trebit.scbio  pro  optima  accomodatione  et  viatico  dito 
multi  civium  verbere  remunerati  sunt. 

Vii  aulem  liis  7000  eggressia  mos  alia  4000  ciusdem  fariOM 
intrant  TreLitscbium,  Iniileque  habenlur  usque  19.  huius. 

Iglaviae  Saiancs.  Iglaviam  vero  intrant  Saiones  die  endem.  rix- 
que  peile  posito  20  millia  fr.  a  civitate  eiiguiit,  excusantibus  auteflt 
se  civibuB  aggrediuntiir  aalem  regium,  bunrque  per  viciniam  diatn- 
bunt,  et  eandem  summam  facile  acquirunt.  Rex  vero  Borasaise  in' 
audiens,  se  Iglaviae  a  Saxonibus  praeveutum,  medio  ante  eji 


425 

milliari  pessime  contentus  subsistit,  temonem  ad  districtum  Znoymen« 
sem  directurus. 

Bie  M.  Fehnaril.  Nei-Eeisehlia.  Neu-Reischium  venit  unuro  r^ 
gimen  equitum. 

Neo-TetteUiiiM.  De  crudelitate  et  insolentiis  per  totam  fere 
HoraTiam  postea  notus,  natione  Gallus,  supremus  peditum  leitenantius, 
La  Hoth  de  Fouque»  venit  Neu-Tetschinium  cum  viris  800,  ubi  cum 
eiyibus  dure  agit,  praeter  victum  portiones  insuper  incinerationem 
miaitando  extorquet»  fortificationem  civitatis  aggredi  contendit,  super- 
ficies murorum  deiicit  ac  mnrum  planat,  hortos  circa  mediam  civi- 
tatem  destruit  superque  domos  aquas  sub  fustigatione  cives  afTerre 
iubet  Insperato  autem  Hranicium  ob  metum  Walacborum  discedere 
eogitur  post  9  dies.  Quem  etiam  Walachi  ad  Yetero-Tetschinium 
aggredi  attentabant,  verum,  quia  pauci,  facile  emissis  de  tormentis 
giobis  ad  sylvas»  e  quibus  eggrediebantur,  repulsi  sunt,  absque  omni 
tarnen  damno.  Verum  Borussi  tiinore  perculsi  omni  sylvulae  deviarunt, 
insidias  Walacborum  metuentes. 

Bie  17.  Febraarii.  Welehrad.  Supremus  leitenantius  de  Polstern 
venit  Hradistio  Welehradium  cum  aliis  ofGcialibus  et  gregariis  40  hus- 
saris  positisque  circa  monasterium  excubiis  petiit  regio  nomine  ad 
tres  terminos  deponi  1 50  millia  fr. ,  quorum  terminorum  primus  ad 
1.  Martii,  2.  ad  1.  Aprilis,  ultimus  erat  ad  1.  Maii,  contendebatque 
d.  abbatem  rapere  in  captivitatem  ut  vadem,  post  multas  tarnen  pre- 
ces  eins  loco  assumpsit  duos  alios  religiosos  loci,  nempe  r.  p.  Ama- 
daeum  Sauer  et  r.  p.  Engelbertum  Dworzak. 

Die  19.  eiosdem.  Trebitschiam.  Post  egressum  4000  Borussorum 
mox  intrant  3000  peditum  saxonum  civitatem  Trebitschensem,  cras 
Iglaviam,  iam  ab  eisdem  Saxonibus  occupatam,  petituri. 

Bie  19,  eiasdea.  Znoyma.  Postquam  ab  abbate  Neu-Reiscbensi 
6000  fr.  in  pecunia  extorsissent,  3000  fr.  aliarum  expensarum  mona- 
sterio,  subditis  vero  8000  f.  causassent,  Borussi  abierunt  ad  distric- 
tum Znoymensem  nee  amplius  reversi  sunt.  Saepius  autem  ab  hinc 
hospitabantur  hie  Saxones,  nullam  tamen  exegerunt  pecuniam. 

Die  2d.  eiisdem.  Iglavia.  In  quiete  nocte  transacta  3000  Saxo- 
num abeunt  Trebitschio  Iglaviam. 

Bie  21.  eiosdea.  Iglavia.  Generalis  saxonicus  Rochaw  dictus  ex- 
currit  in  viciniam  Iglaviensem  ac  nobiles  et  colonos  spoliat  frumentis 
omnigenis. 


436 

Die  24.  Vebraarli.  lUrfarad.  Rflyhradium  venit  leutenantius  J« 
DamiiiU  cum  viris  30,  intrmaiis  U-  »bbati,  IS  luilüa  fr.  de  mandati 
regis  ci  deponenda  esse  iatra  horas  24,  nisi  captivus  duci  velit  ad 
regem  Zelovicium. 

Ble  ti,  olnsden.  leUTfcInn.  Quam  pecuniam  quia  non  habuil, 
Bvehitur  Zelovicium  ü.  nbbas  Rayhradensis,  nnu  tarnen  cilius,  lusi  coo- 
tentatis  viris  30  flurenis  &S.  Ne  optinius  seiiiculus  prae  taedio  ihih 
riatur,  adJunguiit  se  pru  coiisolatioue  erus  duo  filil,  p.  Tbadaeus  Khinet, 
supprior  loci,  et  p.  Riclinrilus  Schaller,  manenles  omnes  ZeloTicii 
stati  diebus  7.  Quo  tempore  a  domino  NtcmecE,  capitaneo  oecono- 
mico  loci,  postea  etiam  captivo,  et  conthorali  eJus  possibililer  austei 
tautur.  Olfert  autem  post  dies  7  il.  abbas  in  defectu  pecuniae  argen- 
terium  ecciesiae  suae.  sed  respuitur  illa,  et  solum  iam  petitiitur 
ÖOOO  fr.,  c  oute  Uta  tu  I-  tarnen  hustis  conquisilis  4000,  et  dimittit  abba* 
tem,  reliquos  vero  duos  retinet,  2000  fr.  ab  )p»<LS  praetendens.  <|ii)e 
dum  a  monasterio  deponuntur,  post  alterus  dies  7  remJttuiitur  quoqiis 
illi  pust  patrem  suum. 

iglsTia.  Hodie  ulani  saxonlci  120  vires  aiistriacos  hussaro) 
captivos  adduierunt  Iglaviam,  quos  in  actione  particulari  ad  Telt- 
sebium  cnptivaruut:  al  illi  generosl,  postquam  diebua  subsequentibus 
Dresdam  ducebantur,  in  diveraorio  (juodam  ad  Zaram  custodes  suoi 
inter  choreas  noelem  agentes  et  plus  ultra  potui  indulgentes  parlin 
trucidarunt,  partim  seeum  captivos  duxcruiit  ad  castra  austriaca. 

Die  36.  clasdem.  Zaslma.  Emittuntur  Welehradio  religiös!  duo 
Znoimaui,  gratias  remiasioitis  summae  pctitae  exuraturi,  sequentibiU' 
que  diobus  acccdunt  regem,  uihil  tarnen  gratiac  obtinentea  redeuot 
8"  Martii. 

Die  27.  elasdcm.  LIpnlk.  Lipnicium  veuit  rcgimeu  dcsulturioruni 
generalis  Nassau,  3  esquadrunae  manserunt  in  loeu,  reliquae  pei 
vicinos  pagos  se  diviserunt. 

Die  3S.  elattdrin.  LIpnlk.  Lipnicii  rumor  fil,  Hungaromm  et  Wi- 
lachurum  Walachu-Mezricii  9000  adesse,  quare  magnus  in  BoruaMJ 
irruit  timor,  et  ideo  h),  qui  heri  in  pagis  proiimis  se  locavtruab 
citantur  et  ad  noetem  una  eum  currlbus  impedimentorum  veuiual 
Lipnicium ,  eurribus  plateas  fori»  et  latus  oblrudunl  et  fortibus 
muniuut  cuslotliis. 

Bodem  die  Iglavia  discedunl  cum  umiiibus  suis  Saxone». 


428 

portionein  1S2  fl.  eitorsit,  sed  et  multos  incularuin  r9i)uil.  pluresqur 
rapuisset,  nisi  sibi  fugnm  cunsuluJs.sent. 

Die  1.  Hartli.  Xn«;na.  Rex  Borussiae  Ziioymae  existens  mitlit 
lileras  ad  capitaneum  circuli  IglaTJensis.  quibus  60  miltia  fr.  et  300 
TJros  bellatores  petiF.  nihil  tarnen  honim  unquam  acctpit. 

Die  9.  elasden.  Gedinga.  His  circiter  diebus  erant  Bornsai 
Sukulcae  et  Gedingae,  rugarnnlque  iluiigaros  et  pontes  ad  Robatet 
deiecerunt. 

Die  10.  elasdeni.  Totua  ener<:itus  stixonirus  Iglavia  discedit  ad 
districlum  Znoymensem,  quo  iam  Bonissi  eiitn  praecesserunt;  in  akitu 
omncs  eqiios  eivibus  nbrjpiiit  et  quosdam  quidem  post  7  hebdomadai 
remisit,  aüos  vero  plane  ri?linuit. 

KajIirBd.  Isnaslerinn  Kajbradeuie.  Cuius  adrentum  parva  tirct 
morula  pmescientes  religiös!  post  d.  abbatem  suum  iam  Brunae  eii- 
stentem  abieruiit  plerique  ,  remanentibus  domi  p.  priore  Antonio 
Stengl,  4  sacerdotibus.  duobiis  clericis  et  duobus  conversis.  Vit  autem 
ianuam  monasterii  intrat  inimicus,  en  iam  omnes  camerae  ruiigiosoniu 
reseranlur,  et  miles  localnr  in  Ulis,  el  quia  hae  non  capiunt  tantu, 
in  sacrislia  200  locantur.  Clave.s  a  cellari  et  cameris  Tietualiuin  sbii 
exhiberi  iubet  colonellus,  et  de  utroque  dispensat  tarn  large.  quod 
non  nisi  lemulentos  videre  erat;  e  contra  vero  miseri  religiosi,  casw 
et  pnne  a  subdiüs  suis  emendicalo  necque  suRIciente  contenlatt,  prae- 
ter aliaa  petnlantias  atque  ex  inciiria  eorundem  proxime  inonasteriil 
adiacenlem  succensam  alque  ideo  in  cinernmen  monasterii  minilanleni 
fabricam,  etiam  sacrystiam  choreis  alüsqiie  insnlentüs  profanatam  cum 
lacrymis  speclare  cogebanUir  usque  ad  12.  buius. 

Iradist.  CsneU.  In  viciiiia  Hradistiensi  Iwdie  et  sequentibm 
diebus  quatuur  cometa  nutabilis  niagniludinis  circa  noctis  mediuin. 
permansitque  vice  omni  circiter  4  horis, 

U|e  12.  elBsdrn.  PrersTla.  200  viri  de  regimine  Tnichscs  sto- 
tionem  fecerunt  absque  cücessu  Prcroviae.  Lipnicü  5  tormenla  ävi- 
litis  rotis  confractis  in  valla  deiiciunt,  globos  et  palveres  etsi  modi- 
cos  abiiciunt  et  dispergnnt  crns  Olomncium  abiluri  Borussi. 

Terllns  iatiirsiis  Bajhradlon.  Hodie  quidem  bura  9'  matutiDa 
colonellus.  quia  1 0""  buiua  Rnybradii  ad  usque  in  meria  cum  suis  fixH 
iDBOientiis,  iter  aggreditur  Scblapanicium;  verum  vix  pede  eins  amotOi 
ecce  coloneMo  abeunte  multo  grassior  eo  ipsa  hora  cum  600 
generalis  la  Motte.  Iste  ad  omnem  malitiBin  laxarit  frenu  sini 


429 

ideo,  quidquid  cui  libuit,  pro  libidine  slia  patraturo  est,  in  refectorio 
non  tantam  sed  itenim  et  in  sacristia  compotatio,  choreae,  lusus  et 
adus.  Statuam  resurrectionis  domini  malevoli  hi  super  urnam  sta- 
toont  ac  circa  illam  choreas  ducentes  multis  gesticulationibus  scurri« 
libos  inhonorant  atque  contumeliis  afficiunt,  religiosis  interim  in  uno 
eobicolo  s'at  angusto  inclusis,  et  fiirtive  a  bonis  subditis  suis,  quamvis 
tenuiter,  alimentatis. 

Me  IS.  lartii.  layhrad.  Existente  ab  heri  Rayhradii  generale 
la  Motte  en  alius  se  insinuat  eiusdem  farinae  hospes,  generalis 
scHicet  Truchses,  et  quia  hie  nullus  pro  illo  locus,  ad  vicinos  monaste- 
rii  subditos  §e  cum  suis  600  locat  pagos,  qua  licet  non  nisiperunam 
substiterit  noctero  ,  nocte  hac  unica  explerit  tempora  crudelitati« 
malta,  dorn  pecoribus  aliisque  tarn  victui  quam  amictui  necessariis  tres 
pagos  despoliarit^pecunias  insuper  exegit,  equos  praedii  Rayhradensis» 
omne  granom,  36  yaccas,  et  500  eres  praedatus  est.  Interim  gene- 
ralis la  Motte  in  comessationibus  et  ebrietatibus  cum  suis  diem  agit, 
qua  minime  contentus  diurni  insuper  pensi  85  fr.  48  kr.  a  monasterio 
minis  extorquet. 

tUMoei».  Lipnicio  abeunt  Borussi  Olomucium ,  moxque  bis 
egressis  adveniunt  Walachi,  qui,  quia  illis,  imo  toti  Moraviae,  notum 
erat,Iudaeosproditores  patriae  esse,  omniaque  Olomucium  quemcunque 
catholicum  concernentia  ad  marschallum  Schwerin  eos  deferre,  cre- 
matarios  ludaeos  circa  Lipnicium  et  Hranicium  spoliarunt,  Lipnicenses 
rero  ludaeos  ad  deponendum  100  fr.  adegerunt. 

Sie  14.  eiisdem.  Lefehia.  Despoliatis  pagis  Rayhradensibus  abit 
Rayhradio  cum  suis  Leschnam  generalis  Truchses,  et  hora  1 1**  ante- 
meridiana  bonis  eo  apellens  avibus ,  distributis  habitationibus  ipse  se 
in  arce  locat  prandium  sumpturus.  Vix  autem  iusculum  sorbere  inci- 
pit,  en  nuntius  adest  adventum  hussarorum  austriacorum  insinuans, 
quare  relictis  in  mensa  omnibus  generalis  cum  suis  omnibus  et  4 
tormentis  refugium  quaerit  in  coemeterio.  Quod  dum  agitur,  genera- 
lis hussarorum  Bellesnay  in  sex  partes  suos  250  hussaros  distribuens 
per  hortos  intrat  domos  incolarum,  ex  hisque  prosiliens  capitales  primo 
trucidat  vigilias  borussicas,  postea  rero  tam  potenter  in  coemeterium 
evibrat  scioporum  globos,  ut  bis  iam  non  paucis  cruentatis  reliqui  sa- 
Intem  suam  in  arce  quaererecoacti  sint  Borussi,  ex  cuius  quidem  fene- 
stris  et  ipsi  cum  Austriacis  globos  eommatabant»  sed  sine  damno.  Quia 
rero  interea  temporis  SO  Warasdim»  fO  ■■  ^  Hangari,  et 


430 

aliqtii  germani  pediles  2fi0  hussaris  se  ailiunxorHnt.  ita  ut  ririlins 
uiiitis  miiiime  dubitnre  potiiissct  generalis  Bellesnay  de  victorin,  mit- 
tit  ai]  generHiem  Truchses,  «fuaerens,  num  &!•  captivum  nna  r.nm  atiii 
Bubitcere  vclit?  et  quin  gcneralem  Truchses  cum  suis  ad  virum  usqif 
se  dclendere  Veite  intellexit,  arcem  succendil,  cujus  tulela  deslitati 
Borussi,  ut  grex  pastorem,  ita  generalem  suum  undlque  cingentes.  enr- 
ribus,  equis,  arcis,  ac  omni  siipelleclile  tarn  argentea,  quam  alix  pro- 
perant  ad  pagum  Scblapanitz.  Quos  quidem  Warnsdini,  qiii  hucusqae 
in  omni  proelio  generosissimi  et  Consta ntissimi,  cum  caeteria  peditiboi 
pei'sequuntur,  uec  parvum  eis  infligunt  damnum,  verum  totalis  de  kis 
600  victoria  parala  fuisset,  si  hussaroruRi  generositas  nt^gii  triuropbo 
quam  spolüs  gloriarctur.  Quot  autem  viri  utrimi[iie  puriverint,  constat 
Boium,  quod  de  Austriacis  perierinl  duo,  C  vero  vuinerati  sini,  es  Bo- 
russia vero  13  manserunt  Leschtiae  exanimes,  plures  vero  Schlapani* 
cium  fiigienlium  in  via  mansissent,  uisi,  ut  mos  illis  aemper  erat,  qai- 
qua  pntürant,  eos  secum  non  abstulisseiit,  edicuntque  tncotae  ScUapa- 
nicenses,  de  senceulis  illis  non  nlsi  centutn  a  vulnere  immunes  penti' 
tisse.  inter  quos  et  ipse  generalis  Trnchses  in  manu  sinistra  rnlueiiilu 
numeratur.  Damni  autcm  in  bonis  suis  Leschnae  amissis  numerant  Bo* 
russi  ultra  18.000  fr.  Quid  autem  ad  boe  dicere  dcbel  dominiun 
Lcscbnensc,  quod  per  contlagrationem  formosac  arcis  et  suppellecltlii 
siiae  adiacentisque  praedii  SO. 000  fr.  damni  eiperitur,  hoc  unicumei 
in  miseria  bac  solatium,  quod  sacellum  arcense  divo  loanni  Ncp.  diet« 
tum  in  medio  Üammarum  illaesum  hodiedum  ad  stuporem  conspiciatW. 
Incolac  e  contra  Leschneiises  adeptis  spolüs  feliciores. 

Bajbr&ii.  ISodem  autem  ilie.quo  generalis  Truchses  Rayhradio  abn 
Vit  infeliciter  Lescbnam ,  in  eudem  monasterlo  Raybradensi  subststesf 
miles  Lamotticus.  ut  nibil  vjdeatur  propositae  malitiae  suae  omitten. 
sumpto  prandio  musta  madens  in  bibliotbecam  primo  irruit,  es  eaqne 
librns  pro  libitu,  inler  quos  el  duo  atlanles,  cripuil.  postea  sHcristiaiB 
invaHit,  scrinia  et  ci^tas  perfn-git,  vostimenta  sacra  conacidit.  fimbrcii 
dllaceravil,  sacra  vasa.  ac  alia  quaeque  servitüs  et  honoH  Dei  coB* 
parata  etiam  pretiosissima,  partim  peasundarit.  partim  diripuit.sed  ne»- 
dum  satis,  tabeniacutn  Mariano  in  stabulum  cqunrum  mutalo.  statiian 
deiparae  ex  ara  delractam  maiiibiis  sacrilcgis  framcavit  sicque  ia  man 
turpiter  consect.im  ad  limum  cieeit.  Et  ideo,  si  baec  ausi  sunt  nerw 
legi  illi,  ne  miräre,  dum  audis,  quoJ  totam  haue  noctcm  crudelitafi 
■uae  consecrantes,  quidqiiid  in  ahbatia  et  monaslerin  nbicuai 


431 

eoram  repertom  non  tantum  illaesum  non  permiserint ,  sed  si  simpli- 
citer«  quaeque  stabant»  pendebant  aat  iacebant,  rel  si  sibi  proficua 
abstulerint ,  Tel  in  nihilum  prorsus  redegerint,  ita  quidem»  ut  luce 
matotiiia  in  abbatiae  et  monasterii  locis  omnibus  nil  repertum  sit  tale, 
qood  ruinam  et  annibilationem  sui  videndam  oculis  non  praeberet,  et 
qaod  praeter  sacrilegia  summe  abominandum ,  est  crimen  laesae 
maieatatia,  quod  scelesti  illi  in  effigiem  piae  memoriae  Leopoldi  I. 
imper.  Rom.  eommittere  ausi  sunt,  dum,  postquam  unctum  domini  de- 
MTire  amplius  non  licuit»  rabiei  suae  in  aliquo  facturi  satis,  eandem 
impudenter  exoeularunt  Sieque  transacta  in  dignis  ultione  Dei  operi- 
bus  peasimis  noete  tota,  hora  4^  matutina  die  18.  Martii  generalis 
Lamoth  diaeessit  Rayhradio  Sokolnicium  cum  quibusdam  suorum,  re- 
lietis  tantum  hie  loci  ad  implendae  crudelitatis  coeptum  180  ministris. 

In  Aistria.  Dirnbachii  Hungari  600  cum  2000  Borussis  confli« 
xemnt,  et  quia  Borussi  4  tormenta,  Hungari  vero  nulla,  14  viris  in- 
t^emptis  et  uno  suo  mortuo  relicto  recedere  coacti  sunt  Hungari. 

luBO-lroda.  Postquam  elapsis  diebus  exctirrentes  Hunno-Broda 
Hnngari,  Napagedlium  excurrendo  Borussos  in  diversorio  loci  munitos 
aggredi  non  Talentes,  accensis  casis  Hunno-Brodam  eduxissent,  ecce 
ad  vesperum  duce  Ditricho  Dessau  iuxta  veriorem  computum  cingunt 
Ronno-Brodam  12.000  Borussorum.  Quid  ad  hoc  Hunno-Broda,  exi- 
goia  muris,  trecentis  Hungaris,  ducentis  de  vicinia  armatis  Tiris  mu- 
nita,  18  exiguis  tormentulis,  pusillo  pukere  et  globo  provisa  civitas 
parva?  Statutum  in  ea  fuit  generöse,  hostem  hunc  non  amice,  ut  alibi 
factum,  recipiendum,  sed  ut  hostem  modo  possibili  ab  iugrcssu  civita- 
tis arcendum.  Quare  dum  tubicen  quidam  borussus,  a  duce  nuntius 
roiaaus,  portae  appropinquat  civitatis,  absque  omni  reflexione  ietu 
selopi  e  ciritate  emisso  sistitur,  nunquam  nuntium  cdieturus.  Et  quia 
ietua  iile  sera  iam  nocte  praesidiariis  et  civibus  iam  praesentis  erat 
Signum  hostis,  animo  leonino  omnes  scandunt  muros,  tamque  sclopo- 
rnm  quam  tormentorum  advenas  salutaut  ictibus,  ut  lü2  viris  pro- 
pria  fatela  amissis,  a  ciritate  hac  recedere,  collibus  se  operire  et 
in  Tallibufl  niTes  inter  et  lutum  hac  tota  nocte  vigilias  durissimas  du- 
eere  coacti  sint  Borussi,  ad  ulteriorem  se  interim  animantibus  civibus 
Icfittisionem  et  resistentiam ;  auditi  quidem  sunt  duo  borussicorum  tor- 
■laBtonnn  ictna»  sed  fors  hoc  ideo  solum,  ut  civitati  eos  etiam  tor- 
mentn  habere  innoteseat 


432 

Sie  IB.  lartii.  Imo^-Ir^da.  Cincta  per  18  partes  distribUtis  eopiif 
borussicisHunno-Broda»  misit  post  horam  8""'*  matutinam  princepsDi-^ 
triehus  supremum  laitenantium  cum  tubicine  ad  portam  civitatis,  qai 
ad  6dem  suam  perillustrem  dominum  Casparum  Marsowsky,  mOifiM 
hungaricae  commeudantem,  evocavit,  salutausque  eum  nomine  prift- 
cipis  sui  nuntiavit,  quod,  cum  tam  miles  quam  civis  Hunno-BrodeM 
resistente  sua  potentiae  borussicae  heri  facta  sufficientem  r^BM 
suae  tutata  honorem  suamque  generositate  sua  probaverit  fidem,  ijm 
ruinam  civitatis  se  nullatenus  desiderare,  verum  amicitiam  per  deeei* 
tem  capitulationem  inire  velle.  Quo  audito  miles  et  civis  paucns  aae 
suppetias  speraus,  sua  parvula  munitione  aliunde  beri  iam  vix  non  ei- 
haustus,  inito  consilio  inducit  supremum  leutenautium,  velatis  tamca 
oculis,  ad  domum  civis  cuiusdam,  atque  bora  pomeridiana  tertia  appt«  : 
titis  capitulationis  punetis  remittit  eundem  ad  principem  Ditriehiis.  I 
Qui  quidem  illa  sat  favorabiliter  subscripsit,  sed,  ut  Borussis  eonsv«^  i 
tum,  servavit  in  pauco.  Sunt  autem  puncta  capitulationis  seu  de««* 
gata  seu  admissa  sequeutia. 

Habentur  in  pagella  sua  in  relatis  Hunno-Br«- 
densibus,  quae  suo  tempore  inseri  poterunt  (Bis  iill 
nicht  aufiufinden.) 

His  capitulationis  punclis  indilate  promulgatis  in  triumpho  Hobb*" 
Brodae  inviso  intrat  princeps  Ditrichus  cum  principe  Mauritio,  8  cir* 
citer  millibus  virorum  suonim  comitatus,  Hunno-Brodam,  equitatasiwil 
praeurbiis  et  pago  Hawriiti  relicto«  et  quia  civitas  parva,  non  taatti 
domus  sed  et  omnes  anguli  populo  facti  sunt  in  tanlu:n.  quod  daaü 
una  etiam  60  viros  capere  adacta  sit,  et  haec  bospitatio  ingratisiiil 
duravit  hodie  et  cras,  sob  qua  civitas  in  bonis  suis  communibus,  pn^ 
dio  scilicet,  celario  et  aliis,  3951  fr.,  bospitale  36  fr.,  cives  in  aad 
19.650  fr.»  decanus  465  fr.,  conventus  Dominicanomm  in  pracdiall 
cellario  1793  fr.  damni  passi  sint. 

Kaadlaae  saifMies  iBaaa-lradaf.  Sunt  autem  civitati  buic  ii 
illa  hodiema,  quae  in  diem  lovis  post  dominicam  ludica  incidit,  b0- 
dinae  consvetae,  quae  etiam  hie  subsistente  hoste  non  tarnen  iattf- 
missac  et  dUatae  sunt,  sed  in  tantas  tamque  locriferas,  quas  vix  Hit- 
no-Broda  usqoam  vidit,  ascenderunt  nundinas,  si  quidem  hodie  riht 
centum  deeem  umalia  vasa  vini  praeter  cerevisiam  et  creinataa  cft* 
cillata  sunt,  frumenti  metreta  una  pulcherrimi  24  fr.  a  Borassis 
boves  vero  et  vaccae  pretio  plane  levissimo  ab  eisdem  acceptae 


433 

lodaeis  solumjicet  de  adventu  Borussorum  exultantibus,  illuc  uon  pro- 
sperabaotur,  si  quidem  non  obstantibus  vigiliis  omnes  ofFicinae  eorum 
se  Taciiaa  lamentatae  sunt 

Eayhrid.  Relicti  150  viri  Rayhradii  perseverarunt  in  malitiasua, 
camque,  niunero  hostis  minuto,  et  residuos  post  primos  paulo  post 
abituros«  et  ideo  post  exantlatos  labores,  molestias,  afilictiones  omnero- 
qae  miseriam  respirium  et  quietem  se  adepturos  sperarent,  ecce  alii 
ad  prandium  ipsa  die  15'*  adyeniunt  centum,  crudelitatls  et  barbariei 
fratres  iurati,  qui  quidquid,  licet  iam  modicum,  supererat,  inter  con- 
sTetas  insolentias  et  aflFlictiones  religiosorum  iam  aliunde  afilictorum 
abstalerunt  in  crastinum  subsistentes. 

Weichrad.  Welehradium  quoqua  advenit  quidam  Bonissus,  ma- 
gistrum  qaartiriorum  se  nominans,  risitavitque  loca  in  et  extra  mo- 
nasteriam»  aiens,  se  hie  pro  aliquot  millibus  yirorum  habitationem  dcH 
bere  proridere;  postquam  autem  a  facile  credentibus  24  aureos  et  3 
eqoos  oblatos  accepisset,  in  pelle  sibi  ridens  abivit,  nee  post  eum  die- 
bus,  ut  dixit,  mox  subsequis  Borussorum  quis  risus  est. 

Sie  16.  lartii.  tayhrad.  Videntes  residui  250  viri  borussi  nihil 
amplius  in  monasterio  Raybradensi  superesse,  quo  ventres  suos  non 
tantum  ad  vomitum  usque  ut*hactenus  iarcire,  sed  nee  quo  famem  pla- 
eare  possent,  extorta  tarnen  prius  ad  150  aureos  obligatione,  abeunt 
Sokolnicium,  minitando,  quod  si  hi  19.  huius  depositi  non  fuerint,  se 
absque  omni  dubio  reversuros  atque  monasterium  incineraturos.  Ve- 
rum quia  ipsa  die  19*  Saxonum  prius  praecursores  ulani  et  paulo  post 
generalis  Rochaw  cum  500  peditibus  oppidum  Rayhradense  occupavit, 
obmutaerunt  Borussi,  nee  amplius  de  150  aureis  facta  est  mentio. 

Saxaaes  ia  appida  layhrad.  Dico  oppidum,  non  monasterium 
Rayhradense  occnparant  Saxones,  prohibebat  enim  tunc  monasterii  ac- 
eessum  exundans  monasterium  inter  et  oppidum  fluvius  Schwartzawa. 
Etsi  autem  pedem  in  monasterium  non  intulerint,  tarnen  de  bonis  mo« 
oasterii  laute  vixerunt  primo  quidem  Rohauini  usque  ad  26.  huius, 
post  hos  vero  a  26.  generalis  Haffe  cum  600  catafractis  usque  ad 
5*^  Aprilis. 

■uaa-lrada.  Bene  Tiventibus  Hunno-Brodae  Borussis,  utitur  ad 
expellendos  eos  hungarieus  supremns  laitenantius  baro  Sedlniczky 
stratagemate,  et  mittit  de  comitibus  Hongariae  SlaTum  nuntium  eum 
litera  ad  capitaneum  oeeonoffliami  da»  mU,  alteram 

Tero  ad  primatem  loci  daadfli,  ia  ailitari 

Arehlf .  XL.  t. 


L 


434 

demandat  pro  die  crastina,  ideal  17"", omnom  annona?  provisinn^mpn 
14.001)  hiisaaris  icifallibiliter  ipsa  dip  17.  veuturis.  Quam  lilerat 
utrainqu«!  cum  nou  iiisl  ad  manus  ßorussorum  prius  venire  Deccsi 
t'ueril,  rxcipiunt  lianc  portac  custode<i,  et  non  ad  capitaneum  oecono^ 
micurn,  nee  ad  primatem.  sed  ad  suutn  deportani  principemDilriciim 
(jiii  iion  purum  coiiturbatus  duplicat  mos  ci  omni  parte  oustodiia 
al(|ue  omnes  pro  abitu  crastinci  paratos  esse  iubet. 

BacblowUi.  HO  equiles  de  rejrimine  Nassau  adveniunt  Bueli 
loTicium. 

Die  17.  Hartll.  Inaia-IntfA  abit  l*r»su.  Summo  maae  aecep 
lis  19  tormentis  civitatis,  abductisque  hussaris  et  aliquot  de 
congregatis  praesidiariis,  nee  nun  uiio  cive  duobiis(|ue  adolescenli 
bus  raptis,  abeunt  Hunno-Brnda  ßurussi  et  qiiidam  eorum  llradistiura 
alii  duc«  Uitriclio  Zlinium  oppidum  ac  inde  Walacho-MeKrieium,  alj 
vero  Olomucium  i 

locIiUwIli.  Hodie  item  cum  ciirribus  impedimentis  onustis  vent« 
Ulli  Buchlovicium  ISO  equites  Nassau: 

Die  18.  elasden.  Fiischtag.  Venit  Hunno-Broda  pnnceps  Ditrichu* 
Mauritius  cum  generale  Vogt  et  aliis  bellaloribus  cireiter  8000.  cur 
ribus  3000  hisque  necessariorum  ac  aliorum  servorum  etc.  circiter^ 
millibus  ad  oppidum  Frislag  sub  castro  Lukow  situm,  ibique  et  in  pi- 
gis  Kosteletz,  LukovetE  et  Stipa  possibiliter  se  lucarunt,  eist  mollia 
in  aura  pluviosa  sub  dio  mnnere  coactia,  et  quia  huspites  insperati 
nil  parati  invenerant,  oves  et  boves  et  universa  pecora  campi  macclit 
dabant,  caslrutn  Lukow  vino  et  granaria  frumentis  spoliarunt,  qoil 
ea  nil  pro  lantia,  omnes  domus,  casae  et  tuguriola  excussa  sunt,  nM 
tarnen  paupertas  sulFecit  ad  lios  saturandos.et.  quid  mirum,  etian  fn»- 
les  exhausti  sunt  in  tantuu,  ut  ad  suam  equorumque  levandamütio 
scaturigiues  solieite  scrutari  neccsse  fuerit.  Quantum  miseri  iucoUe 
illi  passi  fuerint  ab  hodie  usquead  21.  huius,  qua  abierant.  mors  mol- 
torum  inexpeclata  cumprohavit .  quibuscum  terrae  datis  niisenim  op* 
pidellum  illud  eitremorum  sibi  manu  violenta  ereptorum  damit!  hodi*' 
dum  deHet  1690  Ir.  3t  kr.,  totum  vero  domiuium  12.000  fr. 

Die  19.  eUsdem.  CoDceraeBS  fldem  orth«daiaii.  ParochuiD  loci 
loannem  Carolum  Slraka,  i^outigit  liuc  triduo  bospitaregeneralemVogt. 
rirum  alias  svuvem  et  inodestum,  in  parochiu  sua.  Is  pridie  abitas,  Ü 
est  20.  buLUS,  alios  inter  discnrsiTK  lidem  coneertientes  ad  coenatnht- 
bilos  purgatortum  dari  sibi  persvaderi  oon  sinens,  quaeque  proMM- 


435 

bantur,  historica  asserebat,  sicque  in  sua  quisque  persistens  senten- 
tia^  parochus  quidem  ad  contiguum  cubiculum  quietem  capturus  abit, 
generalis  rero  in  eodem  coenaculo  cum  camerario  suo  utique  hetero- 
doxo  lampade  ardente  ad  lectum  se  ponit  somnum  ducturus.  Paulo 
post  autem  necdum  oculis  gravatis  comparet  nonnullus  veste  nigra 
bdatos  et  paroqua  super  caput  eius.  Stat  is  prius  ad  lampadem  aecen- 
sam,  ac  tandem  ad  pedes  generalis  progressus  versa  ad  ipsum  facie 
stat  immotus.  Quod  dum  videt  generalis  altiori  parochum  invoeat  voce : 
Domine  Paroche!  Domine  Paroche!  Quia  vero  parochus  servitiis  diur- 
ois  fatigatus  et  ideo  somno  sopitus  nullas  eius  audivit  voces,  inclamat 
camerario  prope  se  in  eodem  coenaculo  cubanti,  et  ecce  excitatus  ille 
de  somno  vidit  idem,  quod  videt  dominus  suus,  et  vidit  quidem  ipsis- 
timum,  qui  ad  pedes  stabat  domini  sui,  ad  cubiculum  proximum, 
in  quo  parochus  quievit,  se  recipere.  Quäle  noctis  residuum  utrique 
lionim  fuerity  quidque  meditationis  causaverit,  neuter  confessus  est. 

Narrat  d.  parochus  Fristacensis,  quod  Stipae,  qui  locus  gratio- 
sae  Dei  P^irenti  a  700  annis  sacer  et  populo  frequentissimus,  post 
absoluta  divina»  iam  extra  ecclesiam  et  coemeterium  subsistentibus 
hominibus,  Borussus  quidam  eques  coemeterium  loci  huius  intrare 
attentaverit,  quia  vero  equus  limen  attingens  coemeterii  recalcitravit, 
2^*  et  3^  calcaribus  cum  ad  ingressum  stimulaverit,  quo  autem  magis 
stimalatus,  eo  magis  recedere  et  in  furias  agi  coepit  equus,  ita  ut, 
nisi  äscensor  deiectus  esse  voluisset»  spectantibus  pluribus  cum  pu- 
dere recedere  coactus  sit. 

Mittit  Ditrichus  Fristaca  literam  Holleschovium,  in  qua  demandat, 
Qt  pro  multis  millibus  hominum  et  equorum  in  diem  crastinam  provi- 
deantur  necessaria ;  ad  vesperum  vero  venit  generalis  adiutantius  cum 
10  hussaris  intimans  certam  spoliationem  civitatis  eiusdem. 

Sic  2t.  closdeM.  Mane  vero  facto  generalis  cum  contentatione 

eamerarii  sui  omnia»  quae  facta  sunt  nocte  illa,  recensuit  parocho  cum 

admiratione   non  modica,  aiens  sibi  vita  sua  nil  simile  accidisse. 

Cai  parochus  se  in  7"'*   annum   hie   degere,   solumque  in  cubi- 

eulo  hoc  semper  noctasse,  nunquam  tamen  quidquam  audivisse,  minus 

lidisse simile  dixit,reflectensque  se  quamoptimediscursushesterni,  ad- 

(Kdit»  dninam  in  visione  hac  miserationem  non  deesse,  quae  de  purgatorio 

keri  diela  sua  comprobare  non  dedignata  est.  Super  quae  iamiam  disces- 

m  generalis  nil  quidem  reposuit,  alTectuose  parocho  pro  beneficiis 

MUÜB  gratias  egit ,  se  piis  precibus  commendavit  et  abiit.  Cui  pa- 

28  • 


ructius  gaudJDaissimum  dJiit  vale,  ai  quidem  Iridiinna  hospitsitifl 
270  t*r.  30  kr.  eum,  aliunde  proventu  teimem.  «lamriiBcaril.  Abier 
Bulein  hoüie.  id  est  20.,  oinnes  UolteschoTiuni. 

Holleschaw.  Pnncipes  Ditrichus,  Mauritius  et  de  Hessenhombst| 
generalis  item  Vngt  et  Blaset  cum  aliis  maioribua  et  1000  e^itu 
el  peditum  ac  16  turmentis,  cumque  curribus  munitione  ac  imped 
mentis  nnustis,  clangentrbus  tubis  ac  alüs  iiistmmentis  resoiuintibi 
voiantibüs<[ue  rexillia  intranl  in  pompa  Holleschovium,  et  quidem  gt 
neralitas  in  arcc  bahitationem  aumpsil,  alii  vero  ita  implevernat  di 
tatem  parvam,  ut  et  minimus  angulus  ÜO  viros  hospitare  et  laute  h 
brre  ilebuerit.  Quod  etsi  in  superabundantia  factum,  tamea  pessrn 
habiti  fuerant  oives,  et  quidem  aliüs  ommitteiido  in  specie  coaai 
qui,  ob  podagram  pede  debilis,  ob  non  moi  extraditam  avenam  a  dw 
bus  subalternis  per  capillos  in  Torum  protraelus,  in  lulo  volutalus. 
iamisericorditer  verberibus  tractatus  est;  dumque  in  auxiliuin  inn 
casset  colonfllum  queiidam  <te  Leman  eispeclantem,  respoiulil  ille 
Mein  lieber  Mann,  der  Feyndt  macht  es  nicht  änderst. 

Dte  21.  Msrlll.  Hollescbowii  apcriunt  violenti  magaxinum 
austriacum  ßorussi  et  eximunt  46  cent.  S2  pfd.  farinac,  item  paoi 
6790  purtiones,  cumquc  quietantiam  petiisset  civitas  huiua  accej 
responderunt,  nun  esse  coiisvetum  inimieis  quietare,  si  qiiid^'m  cor 
omnia.   Invaserunt  et  areem,  et  3Ü  vasa  farinae,  quae  d.  comes  il 
omnem  cventum  necessitatis  tarn  suorum  subditorum,  quam  militlM 
austriacae  recondidit,  apertierunt  et  diripuerunt.  Quin  rero  d.  conui 
ftoltal,  dominus  in  Hollescbow,  pretiosos  annutos.  {tixides,  et  alil  f\ 
tiosa  generalitati  iarge  obtulit,  placavit  rabiem  in  tantutn.  quod  ib 
teriorr  expilatione  arcem  et  civitatem  liberaverit. 

Die  22.  elasden.  Eiianttlti.  De  regimine  Baratiano  r«niaot  601 
desultnrii  cum  colnnello  Bismark  et  providentur  ab  oppido  hoc.  pn 
tereaque  pecunias  exigunt,  permanentes  usque  ad  7.  Aprilis.  Uonini 
loci,  bamnem  Pr2epiczky,  arestant,  ac  tandem  post  12  dierum  arestiu 
cistam  auro  et  argento  plenam,  quam  4  solidi  viri  vix  ad  tO  pi 
abs  eo.  qnod  quiescerent,  portare  valebant,  ei  abstulerunt,  atqtie  o 
bus  prorsus  mobilibus,  utensilibua  ac  vestimentis  eum  spoliaruiiL 
teste  in  corpore  relicta. 

Eodem  die  Ditricbus  etc.  cum  10.000  Hollßscbnvio  abit  Menl 
ciuro  versiia  cum  musica  tali.  cum  qiiali  advenit,  quntquot  autem 


t 
h 


437 

leeeptabSes  erant»  una  cum  curribus  secum  sustulit,  quorum  quidem 
iliqiii  post  tempus  aliquod  reyersi,  alii  vero  nunquam  redierunt. 

Me  2S.  ciosdcM.  lipilL  Ad  requisitionein  ludaeorum,  Walachoset 
Hongaros  metuentium»  batalion  de  regimine  Kleist,  quae  nuper  abivit, 
rediYit  iterum  hodie  Lipnicium.  Quia  vero  bodie  dies  Parasceve  atque 
festa  in  ianuis  pasebalia,  perpendat  quisque,  qualis  speranda  devotio, 
quamque  gaudiosum  Alleluia. 

Ble  S4.  eiisdcM.  IranlfiaM.  Duo  escadronae  de  Canneberg  vene- 
mnt,  postque  boa  duo  regimina. 

■eirieiaM*  Adrenit  Ditricbus  cum  reliquis»  qui  22.  buius  Holle- 
•choTio  discesserunty  Mezricium  et  permansit  usque  ad  diem  26.,  quae 
erat  feria  2.  Pascbatis.  Quid  ibi  factum  sit,  in  primo  diario  scrip- 
tum est. 

Me  26.  eiisdeM.  Iraiiti.  Commando  bussarorum  renit,  iam  ibi 
existentibus  duobus  regiminibus  et  duobus  escadronis,  Hranicium,  et 
eausayit  per  unam  noctem  expensarum  332  fr. 

Relictis  quoque  regiminibus  suis  adyenerunt  Ditricbus,  Mauritz, 
Selebow,  Vogt  et  maior  letz  cum  1600,  et  per  unam  diem  manserunt 
absque  excessu  Preroviae. 

Preraw.  Duo  vero  regimina  Ditrichi  et  Mauritii  manserunt  cum 
duabos  escadronis  Lipnicii  usque  ad  ult.  buius,  et  causarunt  ex- 
pensarum 1083  fr. 

Srahataaseh.  Generalis  Vogt  cum  toto  regimine  suo ,  constante 
cum  famulitio  viris  1202,  adrenit  Drahotauscbium,  sustentatique  hi 
omnes  per  unam  stationem. 

Ble  27.  eiasdeM.  Hi  qui  Hunno-Broda  per  Hollescbow  Mezricium 
transiverunt ,  ibidemque  dominicam  Resurrectionis  Doroini  incolas 
cum  gemitibus  celebrare  fecerunt,redeunt  bodie  per  Lipnicium  ad  pa- 
gos  Preroviam  versus,  84  Walacbos  secum  ducentes,  batailone  Klei- 
stiana Lipnicii  permanente. 

Qui  beri  advenit  Drahotauscbium,  generalis  Vogt  cum  supr.  lei- 
ten, totoque  regimine  bodie  discedit  absque  excessu  notabiii. 

Me  28.  elasdcM.  Redeunt  reliqui  a  Mezricio  Lipnicium  cum  copio- 
siasimis  curribus  praedarum  plenis;  subsistunt  hi,  quorum  prius  duo, 
poatea  anum  regimen,  omnes  equites,  in  pago  lezernitz,  huncque  ad 
ineitas  redigunt,  captiri  ?ero  Walacbi  abducuntur  Olomucium,  nee  ta- 
rnen se  movent  Lipnicio  Kleiatiaui,  ad  6.  Aprilis  permansuri. 


438 

Die  29.  Mirtll.  Qui  in  luzeniiU  peasime  uperati,  vailiint  veni 
Pferoviam.  Preroviae  vero  nun  iiisi  per  nociem  subsJstuut  HOO 
cipis  MaurlUi  absque  eicessu. 

Drabotansch.  Revertilur  capitati.  Vippacba  cum  duabus  esct 
DisdesulloriorutnOrahotauachium,  etutante  (turiter  iiitenlioneffl  exig 

Die  39.  elnsdem.  Rcsiduae  6  compagniae  Bodeasladio  ^  Q| 
nicio  Tadunt  per  Lipnicium  OInmucium  versus. 

KhIU.  Leitenantius  de  regimiiie  Bayraytiatia  venit  Konidi 
cum  i  subofEicialibus,  alü  vero  in  vicioa  loea  Lascbknw.  Czeeh,  Hl 
chow  se  disperserunt,  omnes  tarn  pecuniam  quam  frumenta  extonitK 
conteiidentes.  Quare  dominiorum  et  subdilorum  grannria  boirM^ 
eicusseruat,  pecuniam  eliam  eitorserunt,  sicut  et  cassas  dominioni 
evacuarunt.  ac  tandem  post  dies  8  pro  avchendia  aJ  Bohumiam  sp 
lijs  colonos  cum  equis  et  curribus  sustulenint,  quorum  plertque  post 
et  4  hebdomadas,  curribus  et  equis  in  Bobemia  relictis,  cum  gemil 
ad  sua  redtverunt 

Capitan.  Vipacba,  possibititer  cum  2  escadronis  babitus,  Drtbt 
tau9chio  nbsquc  insolentiis  abit. 

Die  31.   elflüdem.   loUeschaw.    Venit  Hollescliovium  colonellt 
Ziten  cum  1200  hiissaris,  mox  portia  occupatio  In  medio  fori  subftJtÜ 
quo  tam  repentiiio  advenlu  portiaque  clausiü  consternata  civitaa  i 
nisi  eipilationcm  cum  tremore  eipectavit.  Cum  vero  paulo  pogt 
domos  distributi  nullum  pro  equis  pabulum  reperissent,  decani  pril 
granarium  irruperunt,  et  ei  eo  200  metr.  tritici  et  siligim'a,  SM 
arenae  diripuerunt,  postca  consult  prndsionem  ntteriorem  tncalcanmt 
et  quia  eivis  Caiolus   Prochaska    1100  melr.  avenae   et  800  eeirt 
foeni  babuit,  suppedJtare  coactu.s  est:  pro  rcliquis  vero  Uiebus  usqiu 
ad  13.  Aprilis  et  abitus  eorum  diflicillime  et  onerosissime  Tictind 
sustentatio   equorum  a   civitnte   hac  provisa   est,   sicut  «t  peciuit 
extorta  est,  uti  suis  locis  videbil 

ibbss  WelehradeDsfs  arestalnr  Hradl<ilU.  Accedit  domiaum  Ptl* 
stcni  d.  abbas  Welebradensis  ilratlistü,  et  pro  remtssione  50  miBii 
cras  pro  secundo  termino  deponcndorum  supplicat,  verum, 
prius  dt'spnlice,  captivalur. 

Die  7.  Aprilis.  Abit  regimen  bussarorum  Fristakl.  prioetfl 
Mauritius  cum  ingentibus  copiis  venit  Preroviam,  visitat'gramrift 
et  civibus  pro  itiuere,  ut  dixil,  ultra  ceutum  tliversi  l'rumenti 
las,  quia  nil  amplius,  eripit,  cras  mane  Lipnicium  iluru.i. 


439 

Substiterunt  tarnen  nuper  Huniio-Brodae  se  locantes  hussari 
Dsque  ad  hodieruam  diem,  et  a  conventu  p.  p.  Praedicatornm,  quem 
ad  2000  fr.  condemnanint,  691  fr.  accipientes,  abiverunt  et  pro  resi- 
dao  p.  suppriorem  Adalbertum  Handschi  captivum  Olomucium  secum 
traxeront»  qui  ante  abitum  eorum  Olomucio  paucis  diebus  absque 
tributo  über  evasit»  ac  magno  cum  gaudio  redux  25.  Mail  a  suis 
receptus  est. 

Contigit  etiam  die  eodem  aut  nocte  subsequa  OstroYÜ,  quod,  dum 
Bomssi  Hunno-Broda  discedentes  ibidem  pernoctassent  ac  excubias 
suas  circa  fluvium  MoraTam  et  in  ponte  maxime  observassent,  ecce 
piscis  maior  (quorum  hie  loci  abundantia)  prosiliit  et  yibratione  sua 
strepitum  Borusso  inauditum  excitavit,  quare  hussaros  transmeationem 
Horavae  attentare  volentes  suspicati  Borussi,  omnes  ad  arma  surgunt» 
ad  mane  usque  vigiles  persistunt,  ac  tandem  orto  sole  a  muto  hoc 
aquamm  incola  Hradistium  repelluntur. 

Biyaiofits.  Eodem  die  abeuntibus  Eivanovicio  Bairaitianis  de- 
sultoriis,  adstant  Mollendorfiani,  manentesque  per  noctem  hanc  omnia, 
quae  patent,  surripiunt. 

9ie8.eiosdeM.  Compagnia  seu  centuriahussarorumperFristacam 
pergit  Wisovitium,  ubi  lOOmetr.  avenae  a  dominio,  totidero  a  curato 
et  100  fr.,  atque  ab  Sluschoyicensi  parlier  100  metr.  avenae  exiglt, 
Wisovitii  utroque  accepto,  Sluschovitii  vero  etiam  acceptis  100  metr. 
avenae,  insuper,  absente  curato,  cooperatorem  curati  loco  accipiunt, 
extrahunt  captivum  die  postera  Fristacam,  etiam  100  fr.  exigentes;  qui 
tarnen  depositis  50  fr.  über  remissus  est,  curatus  autem  Sluschowicen- 
sis,  tempore  ilio  saepius  in  silvis  latitans  ac  timore  correptus,  infirma- 
tus,  ac  tandem  19.  Maii  non  tantum  50  fr.  cooperatori,  sed  et  totum 
naturae  debitum  solvit. 

Kipiik.  Princeps  Mauritius  venit  Lipnicium,  eoque  restanti,  prout 
et  in  pagis  fecerat,  conquiri  curavit  belli  capaces  ac  rapuit,  quare  ci- 
ves  et  iuvenes  solidi  ad  silvas  se  receperunt;  perseveravit  autem  in 
malitia  sua  et  rapinä  hominum  usque  ad  14^*  huius. 

Welehrad.  Qui  nuper  Welehradium  advenerant,  catafracti  evacu- 
ant  granaria.  6  vasa  10  urnalia  vini  aufemnt»  extorquent  lavacrum 
pontificale  argenteum,  quod  tamen»  traeidato  raptore  leitenantio  ad 
Olomucium,  servus  eius  conscientiosas  retulil.  1  '■'^iios 

rapiunt  omnes  et  curribus  iungunt»  et  qoia  i 
fectum  eurruum  etequorum  ipsia  dari  nmi  f 


440 

et  provisorem  captivant,  in  pago  item  mon»8terii  Borscbitz  vasa  otin- 
fringunt,  etfrumeuta  hie  et  i]]icsumpiuiit:feceruntauleiniu  Tinodam- 
iium222urnarumpartiin  ebibendo  partim  elTiiiideiidu  aat  avrbeado.  üt' 
que  praeda  peracta  ebrii  abiverunt,  captivos  duceiitus  dictos  duotre- 
ligiosos,  p.  p.  scilicet  suppriorem  et  provisorem,  qui  postea  16.  haiuh 
dum  Hungari  Borussos  in  pago  Czechowitz  aggressi  fuUsent,  occasi»- 
nem  nacti  fuga  se  salvarunt.  Computat  autem  monaslerium  hoc  prae- 
ter 7  miilia   fr.,  quae  in  parata  dedit  pecunia,  in  frumentis,  riucipi« 

etc.  damni Debuit  insuper  super  bunum  Magno-Hn-iilium  'm 

Silesia  locatum  et  cidem  spectaiis  monasterio  dare  obligationem  dt 
deponendis  ....  fr.,  de  quibua  ut  eo  melius  securi  essent,  d.  abbaUm 
Nissam  captirum  duierunt.  Quem  tamen  cassata  obligalione  sine  tri> 
buto  in  mense  lulio  anno  cuirente  cum  alüs  captivis  ad  sua  remi- 
senint. 

Rursum,  et  quidem  tertio,  veniunt  a<l  oppidum  EivanovitE  Mollen* 
dorßani  desultorü,  et  hi  absque  misericordia  inler  lamenta  incolaruio 
expilant  et  evergunt  incolarum  universas  domos.  susque  tteque  omiui 
evertunt,  porlas  et  l'enesti'as  confringunt  atquc  pessundant.  Arci  quo- 
que  non  parcunt,  sed,  si  quae  adbuc  forte  restabant,  ruiuae  tradide> 
runt.  solo  parocho  misericordiam  consecuto,  qui  quia  officialem  eoni- 
tem  Spor  possibiliter  habuit,  in  pace  Tactus  est  locus  eius.  Et  quia  Ei- 
vanovicii  iam  ulI  supererat,  quod  hudie  et  UDCtB  subsequa  non  *bi- 
tulissent,  facto  mane  diei  subsequae  maledictioaibus  incolarum  mi- 
lime  mulierum  comitati  ubscesserunt,  nunquam  buc  reversi.  Namt 
autem  oppidum  hoc  uiiiverai  damni  omnibus  Lribus  vicibus  a  Borussii 
coacti  16.700  fr. 

Rsiilti.  Vix  quidem  dies  una  a  1.  Febr.  ad  usque  hodie  praeteriit, 
que  vel  Konicium  vel  pagi  eius,  praeter  eieeutiiincm  20.  Marlii 
tarn,  sumptibns  magnis  Borussos  susteulare  non  debuisseut  Crudetiui 
tameu  alüs  advenit  bodie  regimen  de  la  Mott.  quod,  cai-cere  ab  oOt- 
ciaü  oecoJiomico  et  36  incolis  pecuuiam  esturqueus,  equos  «t  alii  Je 
mobilibua  primi  aufereus,  post  dies  duos  Bohcmiam  versus  disceaiiL 

Narrat  autem  bonuiu  Konilz  expensarum  tarn  ei  parte  dominü 
quam  ex  parte  subditorum  et  verwalleri  1136  fr-  24  kr.,  umnia  sci- 
licet praeter  peeuniam  quaeque  eitorseruut  uul  violenter  malefsli  bi 
surripueruut  appretiando. 

Di«  |0.  iprllls.  Praeilarum  suarum  aguucni  m  districtii  Umli- 
stieiisi  prospidbulesBorussi,  poatquam  70  inilüa  fr.  damui  hj« 


multu  hoc  audito  Cremsirii  exeunt  aliqui  e  civitate  cum  dnobiis  lor* 
mentis  in  adiutorium  nuorum,  nil  tarnen  efficiunt,  s«d  circitcr  13  ai 
Ungaris  Irucidautur  corum.  Uli  vero  cum  captivis  residuis  scilicet  rer 
verendissimo  abb.  Welehr.  et  p.  reclore.  Quassitio  inter  pericuU  pro^ 
ceduntKoielinium.  et  in  via  pago.i  Hradistek  et  Besmierow  succeudunt 

KaiellniDm.  Pernoctant  Koietinii. 

Die  12.  Aprllls.  Tribaa  Per  foedifragum  Smettau  vocalis  primata 
et  consulibus,  petit  aTribovia  rex  pro  redimenda  eipilatione  et  incean 
dio  2000  fr.,  pro  culina  vero  SOO  fr.,  quod  lotum  lubens  obtulit  d- 
vitss;  utiiiam  autem  tn  hoc  satis  fuisset,  sed  ab  heri  iisque  ad  ci 
passa  est  cassa  priticipis  damtii  4131  fr.,  cui  dumno  superaddila  ei4 
pensa  ciTitalis  facit  utrumqne  128.276  fr.,  et  hoc  nee<iiim  satis,  sei 
eseunt  timpano-tubac  de  omnibus  centuriis  hic  existeiilibuB,  umnes- 
que  in  medlo  fori  subsislentes  tympaiia  sua  pulxaiil  ad  horrorem.  quo« 
quam  diu  Gt  tarn  diu  spoliantur  cives,  non  quidem  omnes,  sed  n,  quo: 
pioquiores  proditos  habebant. 

Duo  autem  turpia  sunt,  quae  oblivione  obliniri  nequeUQl 
Exivit  rei  cum  cumilatu  magno  utique  pedeslri  ad  moiilem  civitat 
viciiium,  in  quo  eccicsia  s.  crucis  locata  est,  hic  circa  eRTgiem  Chri-I 
ati  paticiitis  ludaeorum  et  torlorum  loealas  slatuas  lam  oculis,  ian 
naribus,  digitis  et  pedibus  etc.  levitcr  mutllaruiil. 

Alterum  est.  quod  rex  ipse  iiistrumenlis  serariis  arcas  cspltanei 
(apud  quem  habitavit)  reseraveril,  alias  confririgi  fecent. 

Narratui-et  turpissimum  3''°",  et  hoc  inquirendum. 

Haec  inter  veiiit  p.  quardianus  ad  regem,  humiliter  euin  salutatis, 
et  ecce  petit  ille,  ut  missam  pro  eo  faciat,  annutumque  accipiens,  agit 
gralias. 

■•lleachatlBm.  Princeps  Mauritius  emittit  Lipnicio  literam  Hollt- 
scbovium,  in  qua  regio  nomine  a  civilale  hac  sub  poena  execatioais 
mililarrs  petit  9629  fr.;  emiltuntur  <luo  cives.  Carolus  Prochaska  et 
Georgius  Pokssak,  repraeaentant  omnia,  quae  iam  perpessum  est  Hole* 
schovium,  et  remissionem  exorant,  verum  Geurgius  Puk^sak  pra 
pecunia  Holeschovium  remiltilur,  Carolus  Proebaska  vero  captivus, 
tenetnr.  Et  quia  iamiam  abitum  ex  Mnravia  paranlibus  ilorussis  locaa 
non  dabatitr  executioni,  Cnrnlum  Proebnska  raptivurn  dueuut  Olo- 
mneium  et  inde  Nissam,  uiide  pu^t  12  hebü,  i'iiin  reÜiiuix  cuneaptitii 
dimissus  est. 


443 

Somma  autem  damnorum  Holleschoviensi  civitati  a  Borussia  cau- 
satorum  se  extendit  ad  ...  . 

Hranitium  reniunt  S  esquadronae  Cannebergianae»  et  permanen- 
tes in  diem  3^**  fecerunt  expensarum  circiter  680  fr. 

Generalitas  saxonica»  quae  heri  Konicio  Olomueium  exivit»  redit 
ad  locum  pristinum,  et  parat  reditum  ad  Bohemiam.  Interim  infirmi 
Saxones  moriuntur  et  inficiunt  incolas  infirmitatibus  acutis,  defluere 
faciunt  duas  communitatis  et  unam  dominii  piscinam»  sicut  et  vivaria 
dominii  sani,  et  in  villis  sunt  villici  pessimi. 

Sraketaisck.  Hodie  vice  ultima  venit  capitaneus  Damnitz  et  capi- 
taneus  Zasto,  uterque  cum  sua  centuria  regiminis  Truchsiani,  quorum 
pnmus  habitationem  assumpsit  in  parochia,  alter  in  dirersorio,  gre- 
gario  in  foro  civitatulae  relicto.  His  exquisita  iuxta  palatum  excogitata 
miseri  cires  dare  debebant,  imo  et  colonis  patriae,  currus  onustos  rehen- 
tibus  9  quorum  quidam  insolentiores  erant  ipsis  Borussis,  erant  autem 
quidam  Prerorienses,  Mostienicenses,  de  pago  Biniow  et  Malenovicensi 
Lbota,  inter  quos  insolentissimus  Georgius  Duda.  Hi  utrique,  magis 
tamen  Borussia  pulvinaria,  linteamina  et  vestimenta  surripuerunt,  quae 
iterum  cives  pecunia  reluere  debebant,  imo  et  a  quibusdam  pecunias 
extorserunt  et  fors  ultimam  crudelitatem  evomuissent,  nisi  repente  de 
medio  noctis  Olomueium  discedere  debuissent.  Armorum  capaces  fuga 
sibi  consulere  coacti»  ridentes,  quod  ire  cum  eis  nolentes  rerbe- 
ribus  compulerint. 

Sie  13.  eiasdem.  Tribaa.  Abit  rex  cum  suis  Tribovia,  yiris,  pue- 
ris  et  puellabus  ab  hinc  aliis  captivis  buc  adductis  adiunctis,  et  se- 
cum  abductis.  Inter  quos  buc  adductos  captiyos  narrabatur  d.  baro 
Korinsky,  canon.  Brun.,  p.  rector  quidam  piae  scholae,  p.  prior  ser- 
vitarum  Wesselio,  qui  inter  plebeios  ducti  ad  fletum  conspiciebantur. 
Et  abivit  quidem  rex  dictus  cum  suis  Zwitaviam. 

Abeunt  et  Cremsirio,  exurunt  persequentes  eos  Hungari  Brzestium, 
penes  quod  incendium  multi  Borussi  pereunt  et  incolae  de  curribus 
praedarum  ditantur,  exurunt  et  Mostienitz  Borussi,  ecclesiam  calicibus 
spoliant,  venerabile  e  ciborio  eiiciunt,  secant  patrem  piae  scholae, 
parochi  vices  agentem»  ad  noctem  vadunt  Preroviam. 

frer^fta.  Preroviae  colonellus  la  Mott  de  Fouque,  qui  et  Crem- 
sirii  fuerat  toto  tempore,  crudelitati  suae  imposuit  coronidem,  dum 
praeter  ecclesiam,  de  qua  calices  surripuit,  totam  civitatem  expilavit. 


ac  damiii  hodie  causavit  S734  ei  ultra  fr.,  quare  cum  hoc  hodienio 
(lamno  computat  civilBS  haec  Preroviensis  omnium  damaoriim  p«r 
Borussos  sibi  causatnrum  et  ad  UDam  summam  coiitractoruni  20.430 
t'r.  36  kr,;  ijuibus  pessime  peractis  et  tob  nocte  in  ineiplicabilibus 
iasolentiis  et  atniclionibus  civium  transactu  mane  siimmo  14.  buius 
discedunl  Olomucium. 

Saitnes  KnnitadlL  Eodem  die  venit  generalis  Kosel,  saionicus, 
ad  oppidum  KunstaUt  cum  regimine  suo, 

Ablt  Ziten  lallescbvtU.  Hodie  etiam  iam  ex  tuto  extincta  Wh 
täte  Holleschoyiensi  et  evacuato  magazino  regio  abit  colonellus  Hiet, 
et  unum  civem.  lüaimein  TomaschcKik,  virum  seuem,  qiiia  10.000  fr. 
coiitribuere  iiequibat,  prius  tarnen  spoüato  granario  eius.  secum  up- 
tivum  ducit,  quem  postea,  toto  exercitu  Olumucio  discedente,  vis  un 
annonam  agentein  aecum  vectum  de  curru  ad  pagum  Chwalkowitl 
in  lacunani  semivivum  eiecerunt,  qui  etiam  Holeschovium  devactu 
19.  Mail  in  domino  obiit. 

SaioneB.  Konicia  abeunt  Saxones,  poatquam  supr.  leut.  WfllOf 
hausen  miiiis  incinerationis  extorsissel  ab  ofiiciale  30  aiireos. 

Causarunt  autem  dicti  Saxones  Konicii  dominio  13B6  fr.  33  Icr.. 
ofiiciali  furtis  100  Ir..  subditis  1716  fr.  22  kr. 

Summa  3172  fr.  4S  fr. 

Die  14.  Aprllls.  Frinceps  Mauritius,  qui  8"  huius  Lipnicium  adrenit 
et  hucusque  hie  perseverat,  minatur  spuliationem  et  incineratioDea 
ciritati,  quam  avertit  civitas  253  Ir.  dando  eidem.  Gregarios  rera 
placavit  per  4,  fi,  8,  10  et  20  florenoa  quisque  hoapea  bospitatiB  «lli 
olTercndo.  Quod  dum  factum,  abiere  Olomucium  omnes,  nunqaam  hie 
visi.  Damni  autem  universi  per  Borussos  causati  computat  ciTitas 
Lipuicensis 

Saxaaes  In  lanstAdl.  Heri  qui  advenerant  Kunstadium,  Saxofitf 
grariaria  expilaut,  pretiosas  imagines  arcis  surripiunl,  e  cellari  ^0 
vasa  vini  partim  exhaiinunt,  partim  clfuiidunt.  partim  secum  aufe- 
rentes  abeunt,  et  medielas  quidem  eorum  Krietinium,  altera  vero  ad 
pagum  Austup  pernoctatura  prugreditur,  praeter  ho»  autem  et 
plures  in  pagis  vicinis  se  litcavei-unt. 

Inuiid.  6  escadronae  Caiinenbergi&e  abeunt  Hranilio.  post  ^ta 
nemo  bic  Borusaorum  vtsiis  est.  Causarunt  vero  damni  Horu»9i  per 
lempus  hoc  ad  ii.ique  rhitati  liuic,  omnibu.*  i^xpensiM  rompat&ti*i 
20.448  fr. 


445 

•rah^laasch.  Abeunt  et  Drahotauschio  Olomucium  2  centuriae 
Trachsianae  post  medium  noctis,  non  tarnen  via  ordinaria  per  Lipni- 
cium,  sed  deitrorsum  sub  montibus,  nee  amplius  ab  hodie  infestatum 
est  Drahotausch  a  Borussis.  Damni  autem  tarn  per  victum  datum  et 
pabulum,  quam  per  rapinas,  contributiones  et  yecturas  causati  numerat 
Drabotauschium  4129  fr.  33  kr. 

Die  K.  eiasdem.  Salines  caesi  ad  pagmii  Aastap.  In  pago  Austup 
LetoTicium  inter  et  Krzetinium  pernoctarunt  600  Saxones ,  in  quos 
imientes  Croatae  ac  alii  diversae  sortis  austriaci  milites  hora  4*'  ma- 
tutina»  maxime  Croatae  vigilias  primo  trucidarunt,  postea  per  fenestras 
in  domibus  adhuc  stertentes  ultra  200  interemerunt  et  4  tormenta  in 
praedam  acceperunt  ac  150  circiter  captivos  non  sine  spoliis  abdu- 
xerunt  (inter  quos  42  esse  dicuntur  vulnerati),  atque  timentes,  ne  ab 
aliis  in  pagis  proximis  iacentibus  circumdentur,  gressu  celeri  abierunt. 
Post  autem  eorum  abscessum  multi  de  Saxonibus,  qui  yivi  inter  mortuos 
se  sepelierunt,  surrexerunt  et  indusiis  tantum  tecti  Krzetinium  appu- 
leront,  abitum  Austriacorum  intimarunt,  atque,  quomodo  multi  Saxo- 
num  ab  incolis  Austupianis  interempti  sint,  exposuerunt.  Quod  com- 
mendans,  lasmund  dictus,  inaudiens,  emisit  ulanos,  utque  quosquos 
obyios  incolas  Austupenses  interimant  ac  pagum  incinerent^  deman- 
davit.  Quod  et  factum  est.  Quia  vero  et  Saxones  nostros  inter  in 
celariis,  horreis  et  aliis  secretioribus  locis  ob  metum  latitabant,  in- 
cendio  orto  hi  et  illi  permulti  aut  sufTocati  aut  cremati  sunt,  quorum 
numerus  resciri  nequit.  Videntur  tamen  de  600  Saxonibus  pauci  eva- 
sisse,  concrematorum  yero  incolarum  et  aliorum  yicinorum  in  auxilium 
Austriacorum  adyenarum  narrantur  28.  In  conflictu  autem  aut  irrup- 
tione  in  pagum  Austup  unus  hussarus  interemptus,  alter  yulneratus, 
Croatae  duo  traiecti  et  4  yulnerati  sunt.  Incenso  autem  pago  ulani, 
aliquibusque  trucidatis  colonis,  abduxerunt  duos  ad  lasmund,  qui  illos 
illico  per  alios  colonos  in  arbore  caerasi  suspendi  curavit. 

Gesseieti.  Est  pagus  Gessenetz  dictus  in  yalle  montosa  medio 
yix  milliari  ab  oppido  Konitz  situs,  monasterio  Zabrdoyicensi  ord. 
Praem.  subditus,  in  quo  imago  s.  Liborii  gratiis  fulget.  Hie  maior 
quidam  de  regimine  Glasenappiano,  suspicatus,  inspectorem  loci  reli- 
giosum,  p.  Liborium,  bussaros  austriacos  (qui  heri  non  procul  yisi 
sunt)  de  praesentia  hie  sua  informasse,  prius  colaphis,  postea  vero  et 
baculo  cecidit  gravissime,  unum  faciei,  reliquoa  yero  ultra  20  ictus 
dorso  eius  infligendo,  imo  rabidua  ille  ieta  ^«  ^  ^nni- 


446 

masset,  nisi  se  vapulans  fuga  salrasset  Quod  dum  factum  est,  < 
pilata  est  residentia,  et  quia  in  ea  pauea  reperta  sunt,  non  nisi  90 
factum  est  damnum. 

Die  19.  eiasdem.  Hungari  post  Fulnecam  invaserunt  fugien 
Borussos,  20  trucidarunt,  12  captirarunt  et  praeter  alia  spolia 
equos  Neu-Tetschinium  attulerunt. 


448 

cum  aniiliaribiis  Gallis  de  iDomentaaea  posseesJone  eiturbat  electo- 
rem  BaTariae ,  tarn  caesis  quam  captivatis  eius  aon  modicis.  Quid 
aalem  tarn  turpüer  eiectus  huspes?  Recla  Pragam  pelit.  appropinqiuit 
qaoque  elector  Saioniae  civitati  huic,  sicque  triplex  exercitus.  baTS- 
ricus  nempe,  saxonicus  et  auxiliator  gallicus,  viribus  unitis  dDahai 
de  parlilms  in  metropolim  Bohemiae  Pragam  irruit,  porlas  perfringjt 
et  inlnit  victnr  die  26.  Norembris  1741.  Qui»  autem  de  doobot 
illls  rei  Bobcmiae  dici  et  esse  cupit?  Bavarus  intimatur  regno  tali«, 
Saxo  vero  marchio  Moraviae  et  dui  cum  superinris  Tors  SJtesUe  iiä 
ianbelat,  a  Boruaso  possessionem  Silesiae  inferioris  eioptaiis  perpetoBa. 
Verum  nee  inferiore,  quam  iam  occupat,  conleiitus  Silesia  BAraMni 
abit  qaoque  iid  Bohemiam  copiia  non  cum  modreis,  cipioniturua  ■  *i 
quae  ei  etiam  hoc  de  regno  ossa  obvenirent.  Eirce  partiti  sunt  Tcsti- 
ment:i  non  sua.  exiitque  sermo  inter  fratres  electores:  Pulchram  biw 
reginam  nudam,  id  est:  regnis  et  provinciia  suis  exutam,  eos  spec* 
tare  velle.  Solus  inter  vicinos  amicos  fideles  christianilatis  iaimicu 
fidelissimus  perseverat  Turcarum  imperator.  nee  ullam  ei  causataaü* 
viini  honum  alieniim  licet  a  cbristanissimts  ad  prsedam  invitsto.  Imo 
ilie  ex  Omnibus  cbaris  eius  solus  est,  qui  verbo  et  opere  cunsoletar 
moestam.  Quid  aulem  valln  tot  inimieomm  circumdata  ad  haec  re- 
gina?  Sano  eius  consilio,  superiore  iam  mundata  Austria,  JntrBl  roar- 
seballus  campi  Keveiihiller  Bavariam.  ubi  exlemplo  eiigit  tributa,  in 
potcstateni  suam  redjgft  praeter  minores  Monacbium.  electorum  civi- 
latem  residentialem.  et  toti  prorsus  praeter  Ingolsladium  eiri- 
latem  nomine  reginae  suae  dominatur  Bavariae  idem  marsdtalliu 
campi  Kevenhiller.  Quia  vcro  magis  reginae  cordi  Bohemiae  regamn 
quam  Bavariae  dominium,  relicto  marscballo  campi  Kevenbiller  in 
Bavaria,  lubens  illico  Bohemiam  prtit  Serenissimus  dux  Lotbaringiie 
Carolus,  aHlnis  reginae  serenissimae,  exercitum  allerum  bostibus  oppo- 
siturus,  scquitur  hunc  campi  marscballus  prineeps  Lopkowili  ooo 
nbsque  eopiis,  cilantur  buc  quoque  ex  Medtolano  et  Belgio  restaalM 
coptae,  vocantur  et  residuae  in  Silesia  Borusso  oppositae,  et  idtfl 
fipem  victoriae  et  cxterminii  hostium  maximam  promillit  exercitst 
hicce  centuni  vigrnti  miltibus  cnuslans  piignatorum,  maxime  euin  Dem 
ailiitlor  l'orlis  acutomorboiimumeros  hostium.  maxime  Gallos,  prostetni 
sinat.  Sed  s!  rogare  licet:  lamne  inier  reginam  Bohemiao  et  Um- 
gariae,  regenique  Bonissiae  pax,  non  Silesiae  possessio  Boniut 
coMcessii  est?  aut  fors  de  armislitio  ad  tempus  conveutum  ust,  i 


tiercitns  de  Silesiu  vocetur  ad  Boheiniani?  Redui  dtctus  exercitus 
eutraque  metatus  ad  Olomucium  in  Moravla  alt:  pasi  pail  et  non 
Mt  pax,  nee  cessio  Silesiae  Borusso  facta,  nee  de  armistitio  conven- 
toin  est,  nos  vcro  iuasis  parentea  ad  Buliemiam  properamus.  Sed 
eheot  quid  fiet  de  Moravia  omni  exula  praesidio?  An  non  larvatus 
ille  amicua  et  proteclor  Silesiae  quoque  passu  vulpino  penetrabil  late- 
ni  et  foveas  monlium  limilarium ,  venielque  in  Moraviam  nostram, 
Iiic  ({uoque  praedaro  quaesiturus?  Pavet  profecto,  necque  pavore  levi 
Moravia,  praevideiis  sie  iam  de  illa  sicut  de  Silesia  actum  esse, 
maiime  dum  audit:  inclylos  Status  annonae  defectum  conquerendo 
pracsidiarios  recusare;  verum  tarnen  in  pavore  suo  dcaeritur  anno 
174t.  die  30.  Octobris.  Non  desunt  quideiii,  qui  non  lanatam  eii- 
stimantes  amicitiaro  Borussi  Moraviam  consoluiitur,  sutit  equidem 
MSsecHrantes,  Bonissos  in  superiore  solutn  Silesia  ad  liinites  usque 
hjematurus;  verum  Moravia  Silesiae  iam  eisuL-tae  damiio  eauta  con- 
solationem  accipere  reiiuit.  Et  eccc,  quod  sane  metuit,  iii  ipsum  post 
menaeot  uuum  et  dies  20  spectare  coacla  est. 

Die  XI.  ftiaedaa  coplu.  Dum  die  21.  Decerabris  de  ducalu 
Oppaviensi  quasdam  praerursores  cnpias,  22**  vero  cumitem  de 
Schwerin,  aiiiici  hulus  larvati  caoipi  mnrsuhallum,  cum  pluHLus  copiis 
Tcalentem  iam  suo  HolT  diclo  oppido  tremens  etcipcre,  cibare  et 
polare  sumplu  suo  (.-ogitirr. 

Uie  22.  Dccrnbrls  vera  latrat  Barachallas  campi  barasslcas 
iiBies  4t  Scbweria  HvraTla«  et  qoidem  1°  shiit  la  oppida  Haff.  Huc 
iaiüllecto  d.d.  »latus  Moraviae  mittuut  legatum  d.  barum-m  Scliubirz, 
capitaneum  circuli  Olomucensis,  qui  ei  coinite  Schwerin  quaeral, 
pacißcasne  esset  ingi-essus  eius?  et  auiliit  puciticutn  et  aniicum  ami- 
cis.  iiiimicis  inimicum.  Quare  siue  mora  revertitur  Olumuuiuni,  sibi 
responsa  Brunam  nuntiat  et  Olomucii  divulgat,  titque  repenle  couster- 
natio  ubique  magna,  siquidem  danino  L'calegon  Moravi  docti  non 
iliter  iudicare  polerant,  quam  quod  aeque  scintilla  liustilitalrs  sub 
pelle  vulpiua  Utens  in  auram  nioravicani  prodrtura  in  tgneni  furofis 
escreseet  konini.  (juapropter  deiiciunlur  ad  Üloniucium  »ubilo  ponleg, 
ae  prr  fluvium  Moravam  accessua  pateal,  commendans  urbis  cum  prae- 
lidiolo  suo,  cunique  civibns  i-l  aliis  incolis  assui^it  ad  arma,  gencra- 
*u»que  apud  omnes  viiJelur  animus,  i^ed  siue  viribus,  siqnidem  praesi- 
diuriorum  maiori  ex  parle  iiivalidorum  noiinisi  inille  quiugenti,  verum  et 
nee  ea  munitione  apia  pro* isa,  el  lurmenta  numero  et  pondere  parva. 
ARhiT.  XL.  1.  20 


3 


450 

DIf  23.  Decembrltt.  idTmd  Slernbersani-  Et  ideu  mngis  nd  tnäta 
dam  quam  deft^ndenilam  urbem  iuclinaiit  universi,  iiilerim  titinui 
culatores  subsistuiit  in  moenibus  obserrantes  motus  hospilis  ii^nlE 
Nee  longam  ille  protraxit  morain,  sed  iam  23.  currentis  in  Sterabergi 
duobus  Olomucio  milliartbus  dUlante  civilate,  noctiirnam 
aumil  quietem. 

Die  24.  elDsden.  Coplae  per  pa|«g  ad  ipsain  •UmDclon  a^rcilnl 
Die  9ubsequa  marschallus  quideni  cum  duubus  genurnÜlius  siibsiitit 
n  Sternbei^,  Terum  pagi  iijter  Stcrnlierg  et  Olomucium  sili  tnilltB 
Tarli  rideiitur.  Iam  luce  sei-ena,  nncte  rero  mox  sequente  uatirilati 
domini  sacra.  trirca  monastertum  Gradiceiise,  vigilias  agL-ntibits  r^h 
giosis  sQcraa,  vigilant  et  equiles  boru.ssici.  poiiles  post  paguiii  mnai' 
gterio  dicto  adiacentem.  Czeriiuwir  dictum,  examinaotes,  quos  in* 
violatos  inTeiiieiites  et  viam  ad  alteram  portam  civitatis  Oloi 
Litoviensem  dictam.  sibj  patere  videtites,  reliquum  iioctii 
pago  Czeraowir.  et  altcro  Hatschin  dicto,  transegere  in  rigiliis,  pe» 
sima  urbi  meditati. 

Die  ii.  eInsdfB.  iBtravit  ■■raihtilas  »apl  tlndicli«.  Die  ZS 
nativilatis  domini  nostri  mane  cnngreganlur  equites  ante  Gr8il(ciuiii> 
visitaDtur  stabula.  ac  tandem  post  horam  decimam  antemeridiauMi 
venit  nuntius  eques  generalis  adiutantius,  cognomine  Gröbner.  ioti- 
mans  marscballi  campi  post  borns  duns  advcntum,  penioclulioiiem  »iU 
amice  et  humaiiiter  expetentis.  Cu!  cum  in  absentia  abbatiü,  qiii  sTiBt 
suorum  a  domo  elongatus,  prior  licet  invitus  eliam  huroantler  et  si^ 
misse  assensum  praebuisset,  habilationem  abbalis  et  prandium  ohtH' 
lit  Paulo  post  ndvenerunt  currus  impedimentis  onerati  et  peditibu 
comilati,  qunrum  aliqui  estcmplo  oecnpunint  porlam  monasterii,  e<pli* 
tibus  ante  eam  in  arca  sli>iitibus.  Pust  horam  primam  adrenit 
scballus  campi  cum  genernlibus  Truclis  clFockI,  qut  a  p.  pn*»* 
lubmisse  eiceptus  et  imploratus,  cum  lunsione  pectoris  sui 
prumisil  proteclionem,  et  in  consuetis  fuiictionibus  ordinis  admliil 
lihertatem.  Nora  '■i"  advenit  d.  comes  de  lierberstein .  capiUneoi 
pedestris  regiminis  Kolowiatiaut,  cum  Te\i llifero,  a  commendaitte Ot» 
mueeiisi  ambo  ut  vades  missi,  de  causa  adveutus  marscballum  ctmf 
rogautes,  monuutesquc  ne  ullus  de  suis  moeiiüs  npprupinquct  eiri- 
tatis.  Qui  audilis  nuntiis,  cousilium  cum  suis  ad  tempiiscntuni  inüt 
hoc  inilo  dominum  comitem  Hcrbcrstein  cum  Teiillifero  ad  prtn 
dium  suum  retiumt,   suniptoquc  hoc,   retenio  domiiio  comiU*  diVl 


452 

Invaliden  mit  aller  militärischen  Ehren-Bezeigung,  Ober-  oudt  under- 

gewer»  klingenden  Spill  undt  brenenden  Lundten»  jeder  Kopff  mit  36 

scharffen  Patronen  verssehen ,  undt  auch  mit  sak  undt  pak  hinaoss 

ziehen. 

Ad  2. 

Wirdt  accordirt  mit  24  Patronen»  Vier  Canons  undt  auff  jeden 
Canon  50  Schuss. 

3. 

In  gleichen  solle  alle  in  der  staatt  anoch  befindtliche  so  wohl 

Garnison »  alss  auch  der  Konigl.  Hungarischen ,  undt  Böheimischen 

Armee  zugehörige  Bagage  Purer  undt  Bediente,  Knechte  und  Pferdfe 

frey,  sicher,  ohngehindert,  zugleich  mit  der  Garnison  aussmarschireo 

kSnen. 

Ad  3. 

Wirdt  accordirt. 

4. 

Zu  Vortbringung  obgedachter  Bagage  undt  allen  übrigen  sollen 
die  benöthigte  pferdte  undt  Vorspans  waagen ,  wie  ingleichen  vur 
alle  Krancke  undt  blesirte  gratis  verschaffet  werden. 

Ad  4. 

60  gespante  waagen  undt  40  Vorschpan  werden  zu  der  Gar- 
nison  Disposition  accordirt. 

5. 

Es  solle  dem  Commendanten  undt  der  Garnison  erlaubt  seyn 

alle  hier  befindtliche  Artiglerie  und  Munition  mit  sich  fortzunehmen, 

zue  deren  fortbringung  die  benäthigte  Vorspann  gratis  herbeyge- 

schaffet  werden. 

Ad  5. 

Kan  nicht  accordiret  werden. 

6. 

Das  Hier  befindtliche  Broviant  und  Furage  solle  der  Konigl. 
Hungarischen  undt  Böheimischen  Armee  zu  eygen  rerbleiben  undt  der- 
sselben  frey  stehen,  solches,  so  baldt  möglich  seyn  wirdt,  von  hier  weg 
fiehren  zu  lassen. 

Ad  6. 

bt  in  articulo  1*"  schon  abgethau. 


453 

7. 

Der  Garnison  undt  allen ,  was  Von  dersselben  dependiret ,  mit 
Arfigleri»  munition  und  Bagage  solle  der  freye  abzug  naher  Brun 
Terstatfet»  undt  sie  in  Vollkommener  Sicherheit  durch  einen  OfTicir 
dahin  behorig  escordiret  werden. 

Ad  7. 

Wirdt  aeeordirt,  ausser  des  Berfichts  wegen  der  Artigleri  undt 

manition  determinirt  ist. 

8. 

Für  die  gantze  Garnison  undt  davon  dependirende  Personen 
solln  auff  acht  tag  Brodt  undt  für  ihre  eygene  Pferdt  hart-  undt  rau- 
hes futter  mitt  zunehmen  frey  stehen»  undt  zu  dessen  Vortbringung 
die  benothigte  Vorspann  gleichmSssig  verschaffet  werden. 

Ad  8. 
Wirdt  aecordirt,  so  weit  obige  Vorspann  reichet. 

9. 

Kein  mensch,  er  seye  Soldat r  Bedienter  oder  Anderer,  solle 

zu   anehmung  Konigl.  Preysische  Kriegsdienste   weder  veranlasset 

weder  gezwungen  werden;  da  aber  ein  solches  durch  einen  oder  den 

andern  geschehen  sollte,   durch  Authorität  der  hohen  generalität  der 

obgenohmene  mensch  alsso  gleich  zurück  gegeben  undt  überandt- 

wortet  werden  solle. 

Ad  9. 

Wirdt  aecordirt. 

10. 

Nicht  weniger  solle  auch  keiner,  der  vor  einiger  zeith  auss 

Konigl.  Prey^sischen  Kriegs  diensten  herüber  getreten,  undt  under 

husiger  Garnison  etwann  befindtliche  seyn  mochte ,  zurückgezogen, 

sondern  allerdiengs  frey  undt  ohngehindert  mit  der  übrigen  Garnison 

passiret  werde. 

Ad  10. 

Die  Deserteurs  werden  extradiret,  jedoeh  wirdt  ihnen,  wann 
sie  sieh  freywillig  melden,  Pardon  aecordiret. 

11- 
Wann  eine  oder  andere  von  seiner  Kli 
undt  in  Boheimb  dependirende  Militir*  i 


454 

Krankheit  oder  in  seinen  eOgenen  Angelegenheiten  auss  erheblichen 
Urssachen  allhier  zurück  zu  verbkiben  genäthiget  wurde,  so  solle 
ihme  innerhalb  6  wochen  zeith»  frey,  sicher  undt  ohngehindert 
allhier  zu  yerbleibeu,  undt  nach  verflossener,  oder  noch  werender 
diesser  Zeit  abzugehen  gestattet  werden  undt  erlaubet  seyn. 

Ad  11. 

Wirdt  accordiret,  müsse  sich  aber  gleich  meldten,  wersie^seyn, 

undt  die  zuruk  bleibende  Kranke  werden  aufT  der  aussmaschirenden 

Gamisons  Kosten  von  einem  dabey  zu  lassenden  Chirurgo  Terfleget 

undt  Terssorget. 

12. 

Aller  Ibro  Königl.  Majestät  zu  Hungarn  undt  Boheimb  auss- 
lendische  Underthanen  sollen  alle  ihre  annoch  all  Hier  etwann  he- 
findtlicbe  Wahren,  Weiber  undt  andere  efTecten  in  3  monath  zeith 
frey  zu  verkaufTen  oder  wek  zu  fuhren  gestattet  seyn. 

Ad  12. 
Wirdt  accordiret. 

13. 

Das  Purgtbor  wirdt  nach  beydenseytich  underzeichneten  Capi- 
tulation  denen  Konigl.  Preyssischen  Trouppen  übergeben  undt  zur 
Besatzung  eingeraumet  werden. 

Ad  13. 

Wirdt  accordiret,  staa^t  des  Purgthors  aber  wirdt  das  Bruner 
Thor  heyt  Mittag  umb  12  uhr  eingerauhmet,  massen  die  Brücke  ztt 
dem  Purgthore  dieseitss  abgebrandt  ist. 

14. 

Hingegen  solle  niemandten  von  denen  Konigl.  Preyssischeo 
Trouppen  biss  zum  aussmarch  der  Königl.  Hungarischen  undt  Bohei- 
mischen  Garnison  in  die  staatt  herein  zu  gehen  gestattet  undt  erlaubet 
seyn,  derohalben  alle  übrige  Thöre  undt  der  völlige  Wahll  mit 
Königl.  Hungarischen  undt  Böheimischen  Trouppen  besetzter  ver- 
bleiben, undt  inerhalb  des  Purgthors  bey  dendn  nächst-anliegenden 
Heyssern  ein  Piquet  von  hiesigen  Trouppen  gehalten  werden  wird. 

Ad  14. 
Wirdt  accordirt. 


19. 

Seiuer  l'iirst liehen  (iitaden  der  Herr  PischofT  zn  OllmSti,  wie 
auch  «las  Dobmb-Capitul ,  dann  alle  alirige  GciBtlichkeit.  Klöster, 
Sliflfter  niüimigl.  undl  weiblichen  gescblecbU,  Kiercben,  Pfarrefn, 
Spitäler,  undl  alle  andern  Causae  piae  et  Fundationes  salieo  diirek 
gehendts  bey  ihren  bisshero  gehabten  Privilegien,  Iminunitiiten  undt 
Freybeiten,  auch  Possessionen  undl  Güllern  coutirmirt  ^ndt  bestSt- 
tiget  werden. 

Ad   19. 

Wirdt  BCCordirt, 

20. 

Wie  ingleieben  diesse  König],  statt  OllmiitE  nebsl  der  ^nllei 
purgerliehen  gemeine  undt  Inwohnern  bey  der  biessherigen  Verfas- 
sung, Privilegien,  Freyheiten,  Immunitäten,  wie  auch  Onficiia,  undl 
Ambtlriingen ,  Einkomnüssen,  Göttern  undt  Exereitio  iurisdictioni) 
civilis  et  criminalis  erhalten,  gefolglichen  der  Magistrat  bey  der  frefieo 
Raths-Wabll  undt  andern  Gerechtsamen,  wie  dieselbe  biesshero  \» 
usu  et  possessione  constituiret  ist,  gelassen,  auch  sonaten  niebmandt 
an  seinem  Haab  undt  guth  oder  durch  Prandlschatzung  oder  andere 
derley  Nahmen  habende  Exaclionen,  weder  durch  eine  ofTeubalire 
gewaldl  in  geringsten  gekränket  werden  solle. 


Wirdt  accordirel. 


Ad  20. 


21. 


Dem  König].  Kreyssha  übt  mann  des  OllmiitEer  Kreysses.  Frey- 
herrn  von  Scbubirz,  solle  gleichfalls  der  freye  abzug  nebst  seinen 
Secretario,  Comiasarii  undt  übrigen  Caucelai  Bedienten,  wohin  er 
selber  will,  entweder  mit  der  Garnison  naber  ßriinn  oder  andcrwertb} 
hin  verstattet,  auch  ibme  hierzu  sicheres  geleith,  dann  &  Vor»pUi 
Waagen  zur  Vortbringuiig  seiner  undt  seiner  Bedienteu  Pagag«  Vu- 
schalTut  werden. 

Ad  21. 

Weilen  des  Herrn  Kreyssbaubtmans  gegenwarth  bey  denrn 
gegenwärtigen  Conjuncturen  obnentperlich  ist.  urob  des  Kreysiu 
angelegenbeiten  vor  wie  nach  zu  bessorgeu,  so  findet  dieuM 
keine  statt. 


Ad  '£■'■"' 
Accürilirl  fi  Canunen. 


([iL-eussisclier  Seits). 


AJ  4'°"  (österreichischer  Seits). 
Weilen  in  der  Gurnisnii  sehr  viele  invaliden,  auch  verhcyralhete 
OlTicire  sich  lieBnden,  also  ersuchet  mann  Ihro  Excellent  umb  eine 
belibige  Vermehrung  der  Vnrspans  waagen  undt  auch  lehren  Pferd«. 

Ad  4'°°  (preussischer  Seits). 

Weilet!  ohnmüglich  so  gleich  mehrere  Vnrspans  aufxubriDgen. 
sn  sollen  Ihnen  danoch  in  der  Folge  so  viell  wangen  ertheilet  werdeo 
alss  die  Garnison  zu  Transportirung  ihri-r  ElTecten,  Frauea  uudt  Kin* 
dtr  gebi'auchen  wirdt. 

Ad  21"""  (österreichischer  Scita). 

Gleich  wie  der  Freylicrr  Ton  Schubirz  der  zu  Hunsam  ttodt 
Büheimb  Königl.  Maytt.  mit  einem  doppellen  luramento  fidelitatiset 
uflicii  obsiringirt  ist,  umh  d»hera,  so  baldt  der  Olimiitzer  Kreyss  in 
Koiiigl.  Preysaische  Hände  kommet,  Er  seiner  adivität  entsetzet  ist, 
auch  ihro  Kitnigl.  Maytl.  in  Preysseu  Dienste  ohne  Vorbewust  uodt 
Bewilligung  Sr.  Allergnüdigsten  Königin  nicht  anehmen  kann,  Gbtf 
diesaes  allea  auch  seine  Kreyssambts  Kantzley,  ohne  welcher  er  nicllt 
die  geringste  repartition  oder  sonstige  aussschreibung  zu  machen 
im  slandlc  ist,  nicht  mehr  bey  sich,  sondern  solche  vurlengsl  weg- 
geschücbet  hat,  gefolgssara  ihro  KÖnigl.  Preyssischen  MaytL  in  kei- 
nerley  weise  nützlich  seyn  kann:  alss  ersuchet  manu  Sr.  Eieelleni 
wiederholten  maasen,  densselben  den  frcyen  »bzug  nebst  der  Gar- 
nison zu  accordiren,  oder  wenigstens  ihme  zu  erlauben,  dasa  Er  auff 
Parole  sich  nacher  Briinn  begeben,  undt  wegen  seines  künffUgeo 
Verhalts  verlässlige  Inslruction  einhollen  möge,  mnssen  Sr.  Excelletu 
Herr  General  Feldtmarchall,  Freyherr  von  Schwerin,  diessen  punct 
der  Capituintion  zu  inseriren  mir  besaondere  ordre  erlbeilet  hat. 
Ad  21.  (preussischer  Seits). 

Wann  ich  werde  den  Dr.  Kreyss  llnuhlmann  ge.Hprochen  haben, 
undt  er  so  dann  noch  einen  ahzng  verlanget,  verspreche  Ihme  selben 
zu  accordiren. 

Ultimo  (österreichischer  Seils). 

Weilen  des  Podtstaizkischen  Regiments  Ohrislrr.  Herr  von 
Lichtiowsky,  liier  nrths'krancker  sich  befindet,  alss   werden  Ihro 


459 

BieelleDS  ersuchet»  ihme  zu  erlauben »  dass  er  annoch  einige  zeith 
Miner  gessundheit  allhier  abwarthen  mftge. 

Ollmatz  den  27'""  December  1741. 

(L.  S.)        Baron  de  Terzi 

General. 
Ad  Ultimo  (preussischer  Seits). 

Wirdt  aecordirt. 

In  quartier  zu  Hradiseh  den  27***  December  1741. 

A.  de  Schwerin. 

Interim  copiae,  quae  in  pagis  inter  Sternbergam  et  Oloroucium 
foertnt,  transferunt  se  per  pagum  Czernowir  et  Hatschin  ad  alteram 
fuitm  fluTii  Morarae  ad  pagos  circa  viam  Brunam  ducentem  sitos, 
toraienta  yero  27»  quae  ex  Silesia  8ecum  advexerant,  reposita  sunt 
b  ptgo  Hatschin  yix  una  leuca  a  civitate  Olomucensi  distante»  cras 
ad  ciTitatem  devehenda.  Quantum  autem  observare  licuit»  militiae 
borussicae  hucusque  numerus  vix  ad  8000  peditum  simul  et  equitum 
le  extendit.  Et  hi  quidem  fere  omnes  statura  gigantes,  animo  rero 
puillo»  solicite  undique  percunctantes  et  ut  lepores  circumspicientes» 
anoi  quis  quo  in  loco  hussarus  sentiatur  austriacus. 

Die  28.  Deeembris.  Iitrant  lenssi  •lemneina.  In  festo  St  Inno- 
centum  capitulationis  punctis  subscriptiset  utrinque  rate  habitis  currus 
cam  impedimentis  Borussorum  mane  pedestri  milite  comitati  intrant 
Olomacium»  praesidiarii  vero  serenissimae  reginae  cum  sibi  admissis 
4  tormentis  migrare  incipiunt  Brunam  versus,  residui  cras  eos  secu- 
tiri.  Post  meridiem  vero  marschallus  campi,  postquam  civiliter  6ra- 
dieio  raledixisset  et  60  viros  inibi  pro  (ut  dixit)  custodia  ab  Austri- 
ieis  depositae  farinae  reliquisset,  equo  insidens  cum  generalibus 
Troehs  et  Focht,  utique  equitibus,  cum  magno  equitum  et  peditum 
eomitatu  ingreditur  Olomucium  sine  proelio  victor  gloriosus,  et  a  cel- 
iiasimo  et  rererendissimo  principe  et  episcopo,  lacobo  a  Lichtenstein, 
hritatus  in  residentia  episcopali  humaniter  suscipit  habitationem,paci- 
ieam  appromittens  commansionem;  ubi  diebus  aliquot  permanens 
kibitationem  in  domo  Zierotiniana  sumpsit,  cuius  ut  et  officialium 
Btaiorum  usque  ad  vexilliferum  tabulam  civitas  providere  debuit,  et 
koe  quidem  usque  ad  abitum  eorum  omnium  factum  est  in  omnibus 
eiritatibus  sub  nomine  gabellae  pro  tractamento.  Gradicium  vero  de 
iospite  hoc,  quamvis  cirili ,  minime  tristatur  amisso,  compatiturque 


4«0 

euitdem  hospitalurii.  Gradicii  cnim  a  3ä.  furrrnlis  usijue  ad  praeieni 
consumpserunt  hospites  illi  roinime  grati,  paaem,  legumiiia  etc.  noa 
numerando: 

Divenae  carnis  S4  cenlenarios  et  libras     ....         80 

Altiltum  diversoruni  partes      89 

Buliri  et  aliae  pinquefliuis  libras tS2 

Cervuin  unum,  capreolos  tres,  lepores 18 

Vini  palrii  et  exteri  urnas  fere 36 

Cerevisiae  vasa  qualuor-urnalia S7, 

et  haec  omnia  de  dispensa  et  cetari  Gradicensi,  praeter  boTtn 
unum  Wisternicia  beri  adductum,  et  vaaa  eerevisiae  Stembe.rga  el 
Wisternicio  de  iiuperno  mandato  advecta.  Hocque  fecerunt  Boruss! 
Uradicü  et  circa  illud,  itiltium  signoruin  pessimoriiin .  quae  factari 
eraat  in  lulu  poslhac  (u(  patübil)  Moravia. 

Die  29.  Derembris.  VletUanlir  Olomicli  iba^M  data  peiM  p«l* 
ntarif  etiam  In  daoilbas  rleriearya.  A  tiO  virix  beri  relictis  usque  ad 
virus  4  liberalum  est  Gratlicium,  verum  eo  copiosiore  milite  implelar 
Olomucium,  a  quihus  nee  eccicsiaslieorum,  uec  reguiarium  Dtriosqu* 
seius,  allerius  nempe  eiU-a  claiisuram,  imo  nee  d.  d.  capUiilariuB 
domiis  immunes  manenl,  qiiibus  quidem  pecuniarius  pensus  duIIm 
verum  mensa  ad  palatum,  et,  quia  voraces,  afHuens,  leclua  mollia  et 
serritia  exiguntur  obsequinsissima.  Quia  vero  amnes,  quotquut  adre* 
iieraiit,  caperc  nequit  Oiomueium,  ideo: 

Bie  30.  ft  31.  eiisden.  taaedam  coplae  se  dltlrlbaail  ad  ■Uam 
cIvtlateH  et  psf«».  Passu  libero  quidam  eurum  Preroviam,  LipoieinB. 
Ilranicium  seu  Weisskirdien ,  Liloviam  et  alias  etiam  ad  tnioMM 
traitseunl  civitates,  ubj  in  caliilis  ila  ul  Olomucii  laute  vivere  eupiist 
cubiculis,  cum  magnis  ubiqueiiR-ularum  eipünsis  et  molestiis.  Eqat* 
les  veru  plerique  uno  exhausto  pago  vadunt  ad  alium,  fictut  aecen*- 
ria,  si  quue  resiüua,  secuin  autcreutes, 

Die  I.  Unaarll.  Ilinc  cum  exordio  mensis  lanuarii  17i2.  initiun 
sumit  gemilus  pauperuiu  incolarum  vii  viutui  suo  sutficientiuiD. 
AltameD  amieoa  se  prolitentur,  contra  Gallum  pacis  Europa«  tui^ 
torem  cum  copiis  re^nae  se  progressuros  diviily;aiit,  et  multiloqsüs 
binc  et  iiide  amicis  mentes  bominum  demeulare  contendunt.  At  quia>. 
ut  quidam  sapienlissime,  in  multiloquio  non  deerit  peceatnm, 
dilur  lirmiter,  quod  nee  in  corum  multiloquiis  et  conteslatiaaUmi 
desit  meodacium.  Non  cnim  amicus  ille,  qui  se  solum  lakni  esse 


462 

Die  18.  lutftrll,  Ei  Uohemia  per  Litovinm  ailvenit  Olomdetw 
rei,  et  licet  8  celalssimo  episcopo  ad  rcsideiiljam  invitatus  et  In  * 
submissisHimu  exceplus  Titerit,  noii  mujlum  monstravit  HfTectiu  e 
favoris.  Venit  et  cum  eo  hiimo  nß<|uu[n.  dcsednr  castroruin  regti 
Hungnriao  et  Bohemiae  et  transl'uga  ad  eunttem  regem  BorusstH 
generalis  Smetnu,  patruiiduruni  in  Moravin  nequitiarum  authar. 

Rex  Olomucium  advenit  cum  fratre  Wühelmo,  cum  ne<|Dai 
Smettau,  generuli  adiulaiite  com.  de  Hake,  cümmissario  DeitscH.  ( 
venerant  per  Landskronam  ex  Bohemi'a ,  adreneratit  qiioqus  bi 
diebus  generale^;  Ditrich,  Rotlenburg,  Maletidorf,  Posflsdowsk]*, 
Voigt,  Triicbs,  Lamothe.  Sek-hoiv. 

Die  29.  elosdea.  Bei  se  InimicDn  rcglnae,  aaleaM  len  Sui 
als  CBSe  decUrat-  Ad  mensam  publicam  .se  rex  dedaratit  regina 
inimictim,  Saxonis  vero  (quod  aeque  falsum  infra  p»tebit)  amieui 
He  esse,  et  pro  eo  Moraviam  lucrari  et  ideo  et  Brunam  eipngnare  fdh 
Cui  marschallus  campi,  comes  de  Schwerin,  oppugnationem 
civitatis  disvaüit  asserens,  Moraviae  rusücos,  deo  et  reginae  Mt 
Gdcles,  ad  arma  de  mandato  regiiiae  iam  paralos,  et  ideo  ei  noD 
8ilesii  adiulorin  futuros,  increpavit  quoque  svaviler  regem,  qsad 
inimicum  declarasset,  quia  larvalus  amicus  et  Brunam  obtioere 
get.  Perliuai  tarnen  manet  rex  in  proposito  suo  aieiia,  tot  se  rustie« 
furcae  adiudicaturum ,  quot  de  copiis  eius  ah  üsdem  truciduti  fueriat 
Inquirit  Insuper,  num  regimina  iam  completa  sint,  inlelligi'nsqne  qi 
ob  modo  dictam  ralionem  nullus  violcnte  rapi,  imllus  vero  abs^ 
Tiolentia  hac  acquiri  queat,  in  furias  agitur.  Campi  marschilli 
aulcm,  qui  de  facto  punct«  capilulationis  nee  in  minimo  violant  i 
Omnibus  tolerabilis  videbatur,  bene  Observanz,  Smettau,  liominc« 
nequissimum,  tuvorem  regium  sibi  praeripuisse  cl  iden  siium  agoni- 
Eare  marschallatum .  aegrotare  se  Gngit,  et  licet  ad  tabulam  regiai 
invitatus,  abit  in  domnrn  suam.  Ner.  erronea  fuit  nbservatio  eius, 
liotium  enini  nequissimarum  faber  aeque  nequisaiinus  et  celerrimnt 
ferocissimus  esse  debuil,  pro  quali  iioii  Schwerin,  vir  licet  subdoliW 
quia  lamen  inoderatus  et  ad  praedam  k-ntiis,  senex  iam  et  clai 
sed  Viennae  Austriae  iam  dudum  t'urcac  adiudicatus,  et  quia 
in  efTigic  in  Cui-CBm  actus,  bene  a  rege  vin  meliore  agnitus  fuit 
ditor  Smeltau. 

Die  30.  elasden-  Eiivit  de  domo  episcopali  rex,  dicens  se  pri» 
eipi  huic  ecciesiaslico  «xpenaas  causare  noile,  (rnnalulit  »v  nntem 


463 

ddmam  eivilem*  in  foro  inferior! »  cui  pro  tabula ,  quamdiu  hie  per- 
stitit,  in  dies  plus  quam  100  fr.  a  civitate  sive  in  peeunia  sive  in  yic* 
toalibus  pendi  debebant. 

Ble  31.  lABsarii.  Fiunt  exercitia  militaria  ante  habitationem  regis. 
nie  Yero,  maiestate  deposita,  agnitus  in  veste  ofHcialium  vestibus 
aeqiiali  nuUam  prae  se  ferens  authoritatem,  ut  gregarias  fit  cum  gre- 
gariis  in  fori  medio,  et  ideo  a  spectantibus  videtur  rasus,  quod  si 
rerum»  a  multis  maliciis,  quas  audies,  exeusaretiir.  Vae  tarnen  regno, 
coius  rex  infans»  si,  quod  idem,  absque  usu  rationis  est.  Interim 
tarnen  fidelis  manet  regi  adhuc  toleratus  campi  marsehallus  de 
Schwerin. 

Februarius,  inquolarvadeponiturvulpis. 

Bie  L;Febraarii.  Emittit  Schwerin  literas  patentes»  in  quibus 
regem  suum  Moraviae  protectorem  nominat,  de  pacifica  militum  suo- 
mm  commansione  assecurat,  insurrectores  contra  eosdem  ense  et 
igne  se  puniturum  minatur»  omnesque  incolas  domi  manere  iubet. 
Qoae  dum  emittuntur,  adyenit  per  Sternbergam  pedestre  regimen 
regia,  quod  rex  ante  civitatem  excipit,  equo  insidens,  moxque  feri- 
tatia  suae  fäcit  initium,  dum  de  regimine  eo  unum  subalternum,  duos 
decuriunes  et  30  gregarios  nomine  executionis  militaris  Gradicium 
mittit»  pro  omnibus  bonum  victum,  lectum,  et  pensionis  diurnae  sub- 
alterno  2  fr.,  decurioni  cuivis  30  xr. ,  gregario  15  xr.  dari  iubet, 
demandatque  totum  visitari  monasterium,  et,  quidquid  annonae  reper- 
tum  fuerit,  obsigillari,  quod  et  fecit  subaiternus.  Olomucii  autem 
augetur  gemitus,  quia  tani  numeroso  civitas  haec  impletur  milite,  ut 
eum  tam  ciyium  quam  ecciesiasticorum  domus  vix  capere,  minus  alere 
possint,  et  ideo  durissime  tractantur  inopes.  Accedit  huic  miseriae 
et  payor  grandis,  dum  subauditur,  quod  rex  ad  animos  bellandi  suo- 
mm  excitandos  indulgere  yelit  spoliationem  ciyitatis.  Quod  fors  etiam 
eyeaissety  nisi  campi  marsehallus  Schwerin  puncta  capitulationis 
interponens  ferociam  regis  in  hoc  leniyisset. 

Me  S.  eiasdem.  NB.  Postquam  exegissent  tam  a  civitate  quam 
ab  officialibus  celsissimi  magiiam  pecuniam,  imo  et  ultimo  tres 
ciyes  ad  commiserationem  spoliassent,  14.  Martii  abiere,  quibus  pro 
yiatico  3  fr.  gregario  dari  debuerant;  timuere  autem  hussaros,  qui 
eos  subsecuti,  in  pago  Brzest  assecuti,  sine  vulnere  abire  noii  sine- 
bant.  Occupant  quadringenti  pedites  Cremsirium,  quibus  ita  victus 
ve!ut   Olomucii   optimus   datur,    Olomucii   vero   adit    regem    abbas 


4«4 

Gradtcensis,  memomliter  sublationem  heri  Bcceplae  eiecutionis  mfli- 
taris  humititer  postutans,  nee  sciena,  se  indiKnulioneai  regia« 
Btalis  in  aliquo  reum  esse,  verum  sine  resolutione  et  respoiiso  abin 
coHClus.  Innotuit  tarnen  ex  aliis,  postulasse  regem  b  slatibui  Moraviie 
annoitam  pro  milite  suo,  nee  ullum  respnnaum  super  poslulat«  ohti- 
nuisse,  quare  in  (brias  actum  fiiroris  sut  in  sl»tu9  Moraviae  poothK 
cITundenili  in  abbate  Gradiceiisi  (qui  membrum  quoque  eorum  est) 
eieculione  hnc  militari  exordia  posuisse.  Quae  tarnen  pracceps  ordi« 
nalio  non  diu  placuit  regt,  et  ideo  eieculionem  hanc  militarem  Gr** 
dicio  impnsilam  mutatam  esse  voluit ,  seil  in  peius,  dum  loco  huius 

Die  3.  Ff briBfll.  Ducentos  viroa  inlirmoa  in  civitate  Olomiicend 
decumbentes  victu,  leclis  aliisque  necessariis  omnibus  Gradtcio  pro* 
videri  iübet,  pro  quibus  etiam  sine  mora  270  fr.  petiti  et  dati  soaL 
Nee  hoc  pro  hodie  khUs,  aed  nnTum  adliuc  maudatum  iniltilur  Gr*» 
dicium,  quo  praecipilur,  ut  anticipato  ab.solvanlur  980S  librae  UT- 
nifl  uns  per  4  xr. ,  et  certum  quantum  arenae,  foeni  et  straminia  Olo* 
mucium  devehatur.  Cum  vero  nuper  omnJa  sigilto  regio  obsi^li 
sinl,  reseranlur  lila,  et  repartitione  fai-ta,  tanquam  domesitcae  ne 
sitati  superfluae,  SO  metretae  farinae,  200  melretac  avenae,  200 
tensrii  foeui  et  tolidem  straminis  acceplae  sunt,  persererante  \t 
et  perseveratura  executione  militari  Gradieii,  usque  dum  ftmnll  p** 
stulata  Olomucium  promola  fuerJnt. 

Die  4.  elisden.  Neque  advectioticm  postulntorum  eicusat  in  pi 
sens  impediens  aquarum  exundatio.  nee  ablalionem  eiccationi« 
40  virorum  in  cassarnis  decuiiibentium  iiitertenÜo.  Vitle,  sjtne  adhac 
Tulpes,  Tel  iam  leo  t'erociensl  Magis  autem  non  tantum  hie, 
tota  Moraris  paulo  post  ferocientem.  et  tam  per  se,  quam  per  mot 
depraedantem  videbis.  Eece  enim,  omnibus  iuila  intentianein 
pessimam  oi-dinaüs. 

Die  i.  eliiden,  Ablt  n\  WlgltoTiaai  rrlictis  daris  MaadktU.  Abit 
rex  WiskoTJam,  reüclo  maiidato,  ut  inSrmi  Olumueio  Gradicium 
feratitur,  et  ideo  totum  visitatur  et  perspicitur  monaaterium,  locuMpit 
pn>  illis  exquirilur  commodus,  niliilominus  tarnen,  licet  tulis  invenW 
sit,  non  ptacuil  medicia  Gradicium,  quia  Ulomucio  disRitum. 
dam  eopiae  oecupant  Hradititium  ullrouee  sibi  apertum  quam  iflcnw« 
commendans  cniin  eiini  praesliliu  et  lormenlis  iibüt  Bruuam. 

Die  6.  elisdem.  Sit  eiacll»  pecoDlariDi.  Aliud  antem  tam  np 
absenle.  nomine  tarnen  eius,  emittit  marschallu»  campi  mamliiluai«  ^^ 


466 

(lomui  suae  iam  nliunile  desolata  olvilas  Olomofli 
et  Pharisaeum  iii  cathedra  Moysi  praeilicHntcf 
in  sacello  curiae  suae  sedeiitem,  tolerant  cogilur.  1 
die  hora  4"  pomeridiaiia  expavescit  virginuro  coelul 
cleusis  in  Tischnovitt,  dum  se  iuimico  videl  circumd| 
de  mandato  regis,  ab  homine  iiequisaimo  Smelau  i 
Borussi  equites,  et  illicu  praepusitum  Deo  sacralaru 
reditibus  examinaiit,  peeora  et  rrumenia  dlripitiiit.  i 
ratua  evacuant,  et  qiiia  in  illa  non  multum.  praeptM 
vmculatum  huc  el  Nluc  raptaiit.  tota  nucte  divciaiil,  ef^ 
plus  peeuiiiae,  quam  pauper  Christi  noii  habuit,  eitorql 
Bie  12-  Vebniarii.  Mane  autem  faclo  claustram  th  1 
reserari  inaiidant,  in  iliud  ut  leoues  irruunl.  minis  horriil  ] 
pidas  exterreut.  iamque  facibus  tectis  admotis  meinen  ] 
fen-is  striclis  abhatissae,  primo  iam  ad  mortis  usqua  a 
pressaci  mortem  minitantur,  nisi  thesauros  usteuderit  sifc  ] 
ecclesiae.  At  ilta,  animo  virili  mortis  comminatiunes  ajä 
pecuniae   praeter  besteriiam  ex  cassa  quaesloratus  MI 
habere  ait,   et  ia  terram   coram   Crucifixi   imagine  se] 
lubeiis  iiisoiitom  expectat  mortem.  Sorores  vero  has  int 
matris  suae  ad  mortem  usque  angustiatae  iacturam  plal 
scentes,  induciaa  exorant,  ad  cellaa  suas  resliuaiit,  et  singm. 
quantum  peculii  habere  h'cuil,  in  uimm  conllant,  pi-aedoHi 
ruiit  obsecraiites.  ut   dilectam   sinaut  viverc  malrem.  lÄea 
oblatum  una  cum  heri  ex  cassa  monasterii  accepta  pecuiiia  V| 
fecerit,  extinxit  tarnen  llammam  furoris  in  lantum,  quoil  aili 
DJs  lerala  nil  aliud  quam    illud  novissimum  audierit  abbatfa^ 
(imitibue  in  pignus  accepla   perges,  quocurique  te  ducer«  pb 
Quibus  Deo  iuiicta:  ,.lbo,  ait,  quoque  ducta  fuero,  Tacile  qaMl 
lubens  ego  pro  iiisontibus  sororibus  meJs  insons  ininstas  daba^ 
Adiuro  vus  aulem.  ue  corpus  meum  Üeo  sacralum  male  attj^ 
nisi  iuslas  coeli  poeuas  dure  veütis".  Quibus  Yerbis  prostniu 
praedouum  auimus   ruboreque   sufTusi  deseruere  virginein,  pn  i 
situm  vero  cum  p.  Mariano,   laborum  socio,    toto  virginun  fl||  1 
maiite  coetu  tilomucium  avexeruiil.    Et  huius   in  idipaum  ««Hl 
rinnt  saeviciae,  ut  praeposilo  iam  captivato  eiusdem  niali  cim 
palel'ecerani,  vel  potius  praetexuerant,  nun  nli»  esse  dsbebat  e 
'  i  quod  rex  male  aadiveril,  150  miltia  fr.  pro  i 


467 

deposita  esse.  Dixi :  praetexuerant,  nihil  enim  aliis  in  monasteriis  et 
eastellis  pro  milite  austriaeo  depositi  suspicati,  illa  nihilominus  de* 
praedati  sunt,  non  tarnen  sine  vulnere,  ut  patet  ex  multis  sanguine 
eonspersis  et  mutilatis,  qui  Olomucium  advehuntur. 

Me  13.  et  14.  Febraarii.  Pro  quibus  tum  et  aliis  iafirmis  inter» 
tenendis  monasterium  Gradicense,  quod  hucusque  a  parte  petitam 
pro  iisdem  infirmis  eontribuebat  pecuniam»  nunc  ad  communem  mas» 
sam  tractum,  collegiati  ad  00.  St.  canonici  S.  Augustini  Later.,  col- 
legium  S.  I.,  moniales  ord.  S.  Dominici,  S.  Clarae  et  Ursulinae,  mille 
quingentos  fr.  contribuere  debuerant,  et  huius  quidem  pecuniae  ex 
instinctu  d.  praepositi  ad  00.  St.,  qui  paucissimos  habet,  distributio 
facta  est  super  lanios.  Quia  vero  Ursulinae  nullos  possident  agros» 
adiudicayit  idem  d.  praepositus  cum  pp.  societatis,  ut  tantum,  quan- 
tum  ex  10  laniis  dare  obyenit,  dent  ex  capitali  suo,  ubi  tarnen  ipse 
eapitale  suum  omnibus  notum  negat. 

Die  IS.  einsdem  iasarreetie  sab  resa  MeraYis  iitimatar.  Quohiam 
vero  sub  diversis  titulis  in  tota  iam  fere  Moravia  pressurae,  exactiones 
intolerabiles  et  depraedationes  ad  summuni  excrescunt,  indicitur  in- 
surrectio  sub  rosa  contra  Borussos.  Hungari  in  limitibus  Moraviae 
hyemantes  cum  desiderio  ab  incolis  Moraviae  universis  expectantur, 
quorum  qui  sciopis  et  ensibus  non  provisi,  securibus,  ut  vocant, 
schwanczaris  et  faicibus  se  armant,  avidi  hospites  hos  onerosissimos 
ex  Moravia  committari.  Interim  dum  Olomucensis  vicinia  a  Borussis 
premitur,  invadunt  et  occupant  Iglaviam  Saxones,  mox  20  millia  fl. 
a  civibus  postulant,  quam  dum  non  accipiunt  pecuniam,  salem  reginae 
aggrediuntur,  huncque  divendunt,  et  petitam  acquirunt  pecuniam,  in 
Tieinia  vero  S  millia  metretarum  frumenti  diversi  sequentibus  ab  hinc 
diebus  colligunt  (hocque  factum  est  25.  Febr.).  Borussi  vero  eodem 
die  15.  Februarii,  Saxones  praevenire  cupidi,  Iglaviam  properant, 
audientes  inibi  inesse  eosdem,  uno  milliari  ab  Iglavia  subsistuut,  ac 
cum  indignatione  iter  suum  Trebitschium  versus  aggrediuntur. 

Die  16.  eiasdem  et  tribas  seqaentibas.  Dum  vero  Olomueii  de 
insurrectioue  subaudiunt  Borussi,  noii  modicum  cousteruantur,  et  ideo 
ad  Olomucium  sub  praeurbio  Ostrow  seu  Insula  dicto,  ad  moua- 
sterium  Gradicense  spectante,  celerrime  fit  catarracta  in  cum  iinem, 
ut  aqua  pro  libitu  elevata  inundet  loca  civitati  vicina,  prohibeatque 
propiorem   ad   urbem    accessum.    Verum   licet   Olomueii    existentes 


468 

timore  percellantur,  aliis  in  locis  alii  desaeviunt  in  minores  ciritates 
et  oppida  per  totam  Moraviam. 

Die  20.  Febraarii  ssqae  ad  sltimam.    NIeelsbsrgiM  •cenpatir. 

Dispers!    Borussi  hodieque  generalis   Possadowsky  et  maior   Geist 
dictus  cum  mille  sexcentis  partim  equitibus,  partim  peditibus  ad  limi- 
tes  usque   Austriae  proveniunt,    eivitatem    Moraviae  Nicolsburgum 
oceupant,  a  civitate  6000,  a  praeposito  et  eapitulo  5000,  et  a  prin- 
cipe de  Ditrichstein,  loci  domino,  40  millia  fr.  exigunt,  et  a  eiyitate 
quidem,  a  praeposito  et  eapitulo  petitas  pecunias  extorquent,  principis 
vero  absentis  loco  bonorum  eiusdem  inspectorem  captivant,  ac  ad 
interim  10  millia  fr.  ab  ipso  oblata  acceptantes,  miserum  illum  ad  re- 
gem suum,  iam  Znoymae  morantem .  captivum  ducunt,  interim  vero 
dicti  principis  equariam,  24  millibus  fr.  aestimatam,  diripiunt,  rioi 
108  decem-urnalia  vasa  partim  ebibunt,  partim  avebunt,  partim  vero 
pretio  minimo  epocillant,  in  arce,  quae  placent,  surripiunt  mobilia» 
inter  quae  duo  sunt  horologia  artis  praeclarae  mille  quingentis  fr. 
aestimata.  Necdum  vero  auri  fame  saciata  pagorum  yicinorum  incolas 
Nicolsburgum  venire  cogunt,  et  a  quibusdam  400,  ab  aliis  600  et 
800  fr.  minis  et  captivitate  extorneant,  resistentes  vero  sibi  pagos 
flammae  voraci  tradunt,  adigunt  et  curatos  ad  oßertorium  iuxta  classes 
beneficiorum  procedere.    PP.  Capucini  nil  aliud  babentes   2  partes 
salpae  contribuere  debebant. 

Isgressas  ■•rass^ram  ad  isstriam.  Quae  dum  praedae  in  civi- 
tate Nicolsburgensi  et  circa  illam  perpetrantur,  intrant  aliorum  eius- 
dem farinae  bominum  4000  in  Austriam,  ibique  non  absimiliter  quam 
in  Moravia  agentes  Stukeraviam  usque  eivitatem,  tribus  horis  Vienaa 
distantem,  penetrant,  ubi  auro  et  argento  onusti,  equis  permultis 
ditatiy  tandem  ab  Hungaris  expulsi,  Nicolsburgum  redeunt,  viros  reli- 
giöses ecciesiasticos  et  officiales  oeconomicos  captivos  ducentes,  ac 
tandem  et  ibi  ab  Hungaris  inquietati,  fuga  sibi  consulentes,  ad  cor 
Moraviae  celerrime  se  recipiunt  7*"*  die  Martii. 

His  diebus  advehuntur  continuo  infirmi  et  vulnerati  Borussi  Olo- 
mucium  maxime  nocturno  tempore  et  in  cassarnis  deponuntur. 

Die  21.  Febrnarii.  Generalis  saxonicus,  Rocbau  dictos,  Deischii 
ad  Iglaviam  in  dominio  d.  eomitis  a  Herberstein  5  millia  metretas 
frumenti  rapit. 


469 

Me  SS.  Icbraarli.  Cnri^ssa.  Tulerunt  ulani  saxonici  ISOhussaros 
austriacos  Iglaviam»  qoos  in  quodam  particulari  ad  Teltschium  habito 
eonflictu  captivarunt.  Iglavia  vero 

Me  St.  eissdem.  Dnierunt  eos  Bohemiam  versus,  yolentes  usque 
Dresdain  abducere,  male  autem  successit.  Nam 

MeS7.  elssdeM.  Captiyi  hussari  invaserunt  comitatum  saxonieum, 
et  quosdam  ex  eis  trueidarunt,  reliquos  vero  captivos  seeum  ad  eastra 
iQfltriaca  abduierunt.  Factum  id  ad  ZaraTn. 

Me  S8.  eissdem.  Abeunt  Saxones  Iglavia. 

Martius,  mensibus  elapsis  durior. 

Me  1.  lartii.  Saxenes  petait  aiiesam,  lerissi  vere  eis  haic  darl 
iiUbeit  Herum  redeunt  Saxones  Iglaviam.  Qui  mox  patentes  emit- 
tunt  per  Moraviam  literas,  quibus  sibi  annonam  advehi  praeeipiunt 
Trebitschium,  et  quidem  a  circulo  Olomucensi  desiderant:  farinae 
4877  centen.,  avenae  6967  metretas  4  oetantes ,  foeni  S5.740  liga- 
turas,  et  straminis  27.780  ligaturas.  De  quo  Olomucii  existentes 
eoDsolti  Borussi  ea  omnia,  quae  postulata  sunt  a  Saxonibus,  non  Saxo- 
nibus»  sed  sibi  eonferri  demandant.  Sed  nonne  rex  Borussiae,  ut  ait» 
Moraviam  pro  Saxone  lucrari  quaerit?  Cur  igitur  civitates,  oppida  et 
villas  omni  annona  exhaustas  illi  oceupandas  relinquit»  nee  aliunde 
annonam  concedi  sinit?  Qui  vulpem  non  agnovit,  lupum  experiri 
eogitur  cum  damno  proprio,  ut  in  Saxone  luculentius  paulo  post 
patebit. 

Die  S.  einsdem.  Non  aliis,  sed  sibi  nidificare  venit  ad  Moraviam 
Borussus,  quoadusque  licuerit,  et  ideo  quaqua  via  loculos  suos  farcire 
conatur,  ita  ut,  ne  quidem  nummulum  pro  necessitate  suorum  impen« 
dere  sinens,  etiam  misera  linteola  pro  vulneribus  laesorum  ligandis  & 
monasterio  Gradicensi  et  aliis  religiosis  Olomucensibus  exigat. 

Die  3.  eiasdem.  Petitsr  peeaiia  et  aiseaa  a  distrietn  OUm.  pre 

knsAls.  Et  haec  quidem  collecta  non  tarn  damnum  grave.  quam 
potios  risum  causare  videtur.  Verum  novum  publicatur  durius  man- 
datum,  ut  circulus  Olomucensis  pro  iam  currente  mense  Martio  et 
pro  Aprili  anticipato  contribuat  quantocius  202.196  fr.  50  xr.,  facta 
in  lanios  et  caminos  repartitione. 

Die  4.  eissdem.  Teserait  ■«■gari  300  esa  eemite  Isiay  fiedin- 

pm»  Quo  mandato  vix  obtento,  en  novus  adest  tabellarius  cum  codice 


470 

novtüsimo.  quo  mRndatiir,  ut  intra  3  hebdomadas  circiili»  Olomucen- 
sis  1023  viros  sistat  bellatorea,  qui  omnes  S  cakeonim  et  S  palmo- 
rum  niti,  aetatis  .laltem  18  aimorum.  nfic  annum  36'°"  excvilentes. 
desiijeruntiir,  obvenitque  super  4  lanios  vir  unua. 

Olf  ä.  Marlf).  LIret  lan  «aeping  antehir  per  IrtwcsRiB  ubsU- 
terlnl,  hsdie  se  Isfarinl  Calellali.  Et  mandata  quidem  diio  prima  in 
actum  modu  possibili  redigiintur,  dm»  et  aiinona  dcsiderata  Olonio- 
cium  in  dies  confertur  et  pecuiiia  in  lanius  distributa  eoIÜgilor,  viri  vera 
quia  nimis  selecti  et  libere  se  ofTereiites  requiruntur,  vii  aliquis  talis 
acquirilur,  nee  acqiiiretur,  ut  infra  dicam.  Nev-Telschinio  quadriii- 
genti  Borussi,  qui  iam  ab  initio  lanunrü  ibidem  morabantur.  audieotes 
Wnlacboscomparereseque  aggredi  velle.elapsa  nocte  trementesexive- 
runt  Hranicium  versus,  mane  tarnen  aliquot  eorum  üb  ii»dem  Walachis 
in  via  traiecti  sunt.  Hodie  etiain  Boskovtcii  magazinum  a  Boruitsis  oon- 
Aatum  a  bussaria  nostris  ereptum  est,  annotia  vern  vehitur  Brunam. 

Endüm  die  Saximes  1000  metretas  farioBe  petunt  ab  Iglavia  eun 
mina,  si  nras  non  conluleriut,  se  praedari  el  incinerarc  velie;  pro  foriot 
siliginem  daimnt  Saxones  civibus,  terliavero  die  etsiliginem  mpueruBL 

Die  C.  elniuleia.  In  multis  curnbus  sensim  advi-buntur  tiilnenti 
Borussi  in  noeti.s  tenebris  summa  iu  silentio  Olomuclum,  nee  tanuB 
resciri  potest,  quo  in  luco  Moraviae  vulneribus  afTecti  sint,  neqiie  «Oi 
vuhieratos,  sed  inlirmos  esse  dicunt.  At  iiicassum  teguat  vulaen  • 
pluribus  nostris  visa,  nee  fallrt  relatio  tarn  Boskowicio,  quam  Nap>- 
gcdlio  data,  siquidem  Boskovicii  ereptio  magazini  non  sine  vulnwt 
peracta  est,  nee  Napagirdlio  omnes  incolumes  Walachi  dimUernat 
Et  iden 

Die  7.  elasdem.  Teneranl  «llquol  mlllia  laraaMna  Sedlif» 
Quia  minuuntur  sensim  Olomuoii,  augetur  timor,  qunre  excubiae  ■gUB- 
tur  in  lurri  curiae  altissima,  lormentula,  quaeque  adliuc  restani,  vM 
cum  Znnymae  ablsiis  et  bndic  allatis  ad  moenia  Irahuntur,  ut  modo 
possibili  Hungaris  et  Wfilnehis.  qui  hinc  inde,  licet  pauci,  m  n«* 
biles  pracbenl,  ingressus  urbis  impedirt  valeal.  Legatus  snsonieil» 
advenit  Oiomucium,  regem  praestolnturus.  Eodem  die  Znoyma  mitlit 
reu  Igliviam  eicistentibiis  ibi  Saxnnibus  pnlrntcs  lileraa,  eis  maiidaiA 
ut  disti-ictus  ille  «0  millia  l'r.  el  300  viros  armorum  capacos  eonferit 
Nil  tamen  aecipit. 

Ble  S.  elatdcM.  Iiiairl  aHlriacl  appareal  !•■  prMil  •!•»• 
cl*.  Nee  vaniis  timor  eorum    est.   Um  cnim   in  pago   K»steleci,  t 


471 

AtwtaQn«  renus  montana  dextrorsum  medio  milliari  sito,  aliquot  cen- 
lenHoDgari  sunt,  quomodo  nam  se  Olomocii  et  circa  illud  habeant 
Borossi»  explorare  attentantes.  Et  feliciter  succedit  exploratio. 

birasenint  Borussi  arcem  GedingeiKsem  et  oppidom ,  ubi  erant 
MO  HuDgari,  eeciderunt  aliquos  Hongaros  et  vulneraverunt,  aliqui 
cfian  eorum  fugerunt,  ita  ut  manserint  262. 

•ic  f.  Martil.  Spalteitar  lebraei  barisslei  ab  haiisaris.  Ob^iant 
eaiiD  aliqnot  eoram  Indaeis  borussicis  corru  vectis  et  ulanis  comi- 
tatis  ad  pagam  Olschan»  apud  quos,  ut  oilicialis  eorum  in  parocbia 
Olsehanensi  fassus  est»  circiter  80  millia  fr.  plerumque  in  auro  repe- 
reroDt,  captivosque  abduxerunt,  alios  quoque  ludaeos  Wratislaria 
telam  Borussia  yehentes  interceperunt,  telaque  rapta  captivarunt. 
Insuper  haec  Horaviae  toti  fortuna  per  eos  arrisit,  quod  literas  regis 
ad  narschallum  Schwerin  et  a  marschallo  ad  regem  datas ,  quibus 
intentiones  utriusque  pessiinae  detectae  sunt,  hac  quoque  obtinuerint 
occasione. 

Me  !••  eiisdes.  lassari  anstriael  irrmt  ia  praeurbiuM  Olamn- 

€cue,  fai  fua  larissi.  fit  tihm  fiediagae  eapitalatia  eas  Inagaris 

tieaeatis  ab  all^aat  ■iliibis  lanssaraM,  et  it  quides  bara  <.  resper- 

flaa.  Hodie  etiam  Nicolsburga  et  vicinia  eius  post  muUa  mala  tolerata 

liberatur  a  Borussis;  spolio  vero  a  ludaeis  ad  pagum  Olsehan  acqui- 

sho  animati  Hungari»  circa  horam  3'*°"  matutinam  invadunt  praeur- 

bium  Olomucense  ad  S.  Crucem,  ibique  equos  nuper  Nickolsburgi  a 

Borussis  abreptos  et  in  diversorio  ad  nigr»m  aquilam  aliisque  in  domi- 

kos  eollocatos  magno  cum  tumultu  de  stabulis  extrahunt,  unum  de 

Borussis  dissecant,   aliquot,  inter  quos  unus  subalternus,   rhenone 

«oloDi  tectus,  captivos  abducunt,  reliquis  in  summo  frigore  fere  nudis 

kiiie  inde  super  tecta  et  sub  tectis  latitantibus.   Quidam  vero  de  bus- 

siris  ad  portam  usque  civitatis  equitant,  Borussis  improperant,  eos- 

foecum  calumniis  de  civitate  provocant,  clamantes:  Scurrae,  si  pu- 

gnaadi  vobis  est  animus,  exite  extra  muros.  Quae  voces  dum  saepius 

iteratae  commendanti  referuntur,    curruut  trementes  per  urbem  et 

dormieotes  ad  arma  excitant.  Optassem ,  lector  benevole,  ut  specta- 

eulo  huic  praesens  fuisses,  hie  generositatem  vidisses  gigantum.  Ecce 

tüim  hie  prodit  de  domo  unus  ense  praecinctus,   at  nudipes,  illic 

»alh'o  obvolutus  sciopum  manu  gerit,  sed  uno  pede  caiceato,  alius 

!apite  quidem  cooperto  galcro  apparet,  sed  foemore  nudo,  alius  pro 

»ogiooe  instnimentum  crispatoruim  accipiens  in  publicum  graditur. 


472 

elius  vestimenta  in  iiliiis  geslat  et  quid  a|^at  tiescit.  omnes  tlcniqo« 
pallent,  omnes  tremunt,  tacnmaiitiir  multi.  niulti  in  tartara  pruttiganl 
regem,  el  tanquam  ad  macella  se  eductos  querulantnr,  et  amnis  timw 
Wie,  singultus  ac  laorymae  super  niintjn  hoc:  aitslnaci  adsunt  liiiS' 
sari.  Vide,  lectoi-  tienevole,  quam  generosi  posi  muros,  et  iiidici 
quid  foret  in  campo.  At  tion  tnirare,  plurimi  eiiiui  aliis  de  provindif 
aul  furtim  abducti  aul  dolo  acquisitl,  si  qiii  Borustii  nationales,  de 
possessionibus  suis  vi  et  authorilate  regia  accepti,  et  ideu  maiori  ei 
parte  i»  dies  profiigiunt,  si  qui  prol'ugere  neqiieunt,  fugam  ineditantur. 
Opiassem  tibi  vidi«se  anno  elapso  lios  solum,  quicastris  eius  deaertn 
Olomiicium  (ransivenmt,  de  omni  eiiim  gente  nrbis  erani  cogoiti. 
graecis,  lalinis,  barbsris  et  variis  aliis  loquebantur  unguis,  non  sehm 
Europaei,  sed  A^iatae,  AlTricani  et  Americani,  henedicentes  DeoB 
super  soluto  eollo  de  iugo  Boriiasiae  diirissimo  (haec  per  pa renletim}. 
In  limore  itaque  hoc  perstiterunt  nsqiie  ad  horam  tC"  niiitutiaini> 
hora  6"  eitraiit  portaa  civitatis,  non  tarnen  longe  eiieiint,  nam  »i^ix 
busüarorum  motu»  aliqui  percunctanles ,  sed  l'rustra ,  iam  enim  ad 
pagum  OUcba  cum  praeda  sua  diiuculo  ac  inde  Brunam  s«  reoepemb 
quud  damEium  illatum  debuit  compensare  civitas  OlomuceDsis  trikw 
millibus  t'r.  lii  tarnen  curiosum  omittfiidum  non  putavi. 

Hora  7°"  apparuit  hussitrus  austriacus  unicus  inier  praeurbiOB 
S.  Andreae  et  inter  ponlem  Ostroviensem  dtieentis  circiler  pasabnt 
a  ponle,  in  quo  Borussi  circiler  IS  vg^re  eicubias,  is  tricans  barhHB 
et  demulcens  mislaces  lerribiÜbus  istos  considei-abat  oculis.  ac  auuH 
comminaiis  eis  Yoce  elevata,  ad  magiiam  colonorum  aiinoiiam  adorben 
vehenliuni  et  cireumslautium  admirationem,  bungarice  maledieriMt 
Borussis,  tanquam  cum  non  vtderent,  se  »limulatilibus.  Qnod  dum  fit. 
repente  respicit  unum  Borussnrum  equitem  ndS.  Andream,  conspiei* 
ens  cursu  veiocissimo  eum  insequitur,  at  non  assequttiir,  et  ideu  di»- 
paret,  nee  scitur,  quo  tandem  se  verterit,  timore  rclicto  BoruMJB,  et 
ideo  marsehallus  Schwerin  proponit  consuli  civitatis.  AgiiAmiM 
Wiidtbrath,  aiens:  se  sperare,  cives,  si  necesae  foret.  moeniji  t9f 
scensuroB  et  civitatem  una  cum  eis  deletisuros.  Cui  respoudlt  ctnsidt 
nonne  de  mandato  b^xcellentiae  Vestrae  nipta  sunt  eivibus  armi.  qo»- 
müdo  igitur  civitatem  del'cndere  poterunt?  si  quae  eis  resÜlut«  formt. 
id  eis  praecipcrc  potestatem  eicedit  meatti.  A  monasterüti  EteniB 
«xiguntur  et  deponuntui-  löOO  fr.  pro  intirmis. 

Hodie  cliam  Saiones  deserunt  (glaviam  tiecampliusrererliialvr* 


473 

Me  11.  larlii.  Idem  vero  marschallus  Schwerin  heri  et  nudias 
tertios  cuims  pecuniis  oneratos  cum  comitatu  peditum  emisit  ad 
Silesiam,  qui  nonnisi  Hoifiuin  pervenerant;  hodie  vero  ob  timorem 
hossarorum,  tum  montanorum  incolaruni,  Olomucium  revecti  sunt. 

BlaspheHla  ■•risgem.  NB.  His  circiter  diebus  occupant  Bonissi 
Saeoleam ,  postea  Huno-Brodam.  Hodie  etiam  d.  abbate  Gradicensi 
instituente  exordium  sumpserunt  preces  40  horarum  in  s.  monte  prae- 
monstrato,  ad  quas  magnus  Olomueio  confluxit  populus.  Dumque  in 
posta  civitatis  quidam  haeretiei  custodes  ad  locum  hune  Mariae  sa- 
crom  Hariopbilos  rigida  licet  hyeme  ardenter  properare  vidissent, 
calaniniabantur  tarn  st.  matrem,  genitricem  Dei,  dicentes:  Vestra 
Maria  tos  multam  iuvabit,  ipsa  enim  tarn  impotens  est,  ut  non  habeat, 
ande  lacerum  pallium  suum  refici  faciat.  Super  quam  cahimniam 
qoam  amaricati  fuerint  fidelium  änimi,  quamque  ardenti  zelo  vindic- 
tam  imploraverint  coelestem ,  fidelis  quisque  sentiet.  Quid  vero  per 
hoc  dicere  voluerint  Dei  et  st.  matris  eius  hostes ,  neseio ,  possent 
tarnen  esse  ideo  fors  haec  ab  eis  dicta ,  cum  rex  eorum  vestem  quo- 
quo  pretio  fieri  demandaverit  gratiosae  imagini  matris  Dei  in  Glatio. 
Plara  etiaro  alias  similia  contra  sanctissimam  Dei  matrem  incolas- 
ipe  coelestes  saepius  perversi  hi  effiiti^re,  quae  zelosi  catholici  muti, 
non  tarnen  absque  lacrymis  a  zelo  elicitis,  audire  cogebantur.  Petulanti 
quoque  iam  adusque  bene  saginatae  carni  froena  laxabantur  ad  libi- 
dinem  cniusque,  ita  quidem^  ut  ipsi  petulciendo  non  vererentur  palam 
dicere:  quodsi  intra  20  annos  eos  ut  hostes  Olomucium  redire  con- 
tingeret,  timendum  haberent^  ne  a  propriis  filiis  ex  urbe  hac  pelle- 
rentnr.  Non  tarnen  aliquis  impedire,  multo  minus  complices,  etsi 
domesticos,  sie  ordinante  regimine  borussico,  corrigere  ausus  fuit. 

In  captivos,  facta  capitulatione,  accipiuntur  264  hungari  Gedin- 
gte, inter  quos  d.  comes  lulai,  supremus  praefectus  vigiliarum,  cum 
reliquis  officialibus  maioribus  retinet  arma,  gregarii  vero  disarmantur 
et  omnes  mittunhir  Hradistium.  Idem  marschallus  incursum  eorun- 
dem  in  praeurbia  Olomucensia,  ubi  adhuc  equi  residui  et  pulcherrimi, 
Nieolsburga  et  aliis  de  locis  abrepti,  servantur,  pertimescens,  ad  ve- 
ipeniro  aliquot  centenos  extra  muros  emittit,  feliciterque  17  vires, 
eastra  deserentes,  amittit. 

0le  12*  eiisdcM.  Vocat  marschallus  Schwerin  capitaneum  di- 
strictus,  d.  baronem  Schubirz,  duos  de  magistratu,  d.  Czimerle  et  d. 
Brauner,  monetque  de  gabellis  iam  petitis;  cui  capitaneus  respondit. 


474 

nulluni  velle  quidquam  contribuere,  eo  quod  iatn  in  proximo  sil  mile) 
aiistriacua.  Quod  a  pluribus  percipiena,  mitgis  se  securum  ta  urb* 
ponere  yolens,  vocat  mnnipaloa  ex  civilate  HraniU  et  Lipnik. 

Wt  13.  Mirlll.  Qui  nilveniiint  el  pracurbium  anto  portam 
Liloviensein  diclam  occupant  spiculatores.  Uli  lew,  qui  Sti^mbergac 
sunt,  ob  metum  quoque  se  ipsos  in  ilta  opclus^re. 

Dictas  sulem  duas  civitates  vacuas.  HraniU  el  Lipnik.  occupant 
aliqui  Walachi  moravici. 

Die  14.  einideH.  Quam  intcr  conrusionem  rerum  et  animorum 
optima  sperans  capitaneus  districtus  Olomucensis  annonam  et  pe- 
cuniam  desideratam  conferre  dissvadet;  attamen  cum  frigus  intenaiui 
et  nives  enpioaae  transitum  per  montana  ad  Moraviain  Hungaris 
prohibeant,  ne  t'ors  repentina  militari  eiecutinne  districtus  prematur, 
colligitur  poasibiltter,  et  fouferlur  tarn  annona  quam  pecunia  pro  cur- 
reiite  raense  Martio. 

Die  19.  eUüdeB.  Hodie  Cremsirii  eccIesiasticUN  <)uidam,  zelo  et 
vino  aceensus,  arripit  Tuream,  ad  moenia  currit,  ibique  exeubias  agen- 
temBorussum  transfodere  attentat;  quare  ad  vigilias  diicitur.maneque 
facto  iam  .serenu.s  exercitia  militaria,  fuream  pro  sclopo  fteslans,  agere 
cogiturin  maximam  cleii  prostJUitionem.  Minatur  plane  lustigatiooen 
militarem  oHicialrs  supremu.i.  el  ideo  ad  intenm  captivum  solum  lenet. 
t'urca  inter  arma  appensa  cum  subscriplione :  Arma  spiritualia  sea 
ecciesiaatica.  Quae  t'ustigatio  iniallibiliter  secuta  Tuisset,  nisj  haue 
precibu.s  el  90  aureis  Cicmiiicensibus  d.  praepositus  ecelesise  cotlft- 
giatae  ad  s.  Hauritium,  comes  ab  Eckb.  reluisaet.  Pro  quibus  M 
aureis  pro  ducentis  vins  suis  ocreolas,  seu,  ut  vocatil,  stiflietas  vol 
camacha.s  de  lela  ni^  cerata  Gen  fecit,  eisque  in  contemptum  nomen 
indidil  geistliche  Kamasclien.  Gedinga  adilucuntur  Rradistiuni  Captin 
Hungari. 

Die  1».  elisdeii.  Olomuceiisem  rero  disfriclum  animare  poM«t 
ad  ncgandam  contributionem  strnges  in  oppido  Leseh  AieUt  et  «na 
milliari  Bmna  distante  heri  fürs  peracla  et  hodie  nola  facta,  nbi 
Croatae.  hucusque  iu  omnibus  occasiouibus  tarn  in  Silesia  snM 
elapso,  quam  nunc  in  Moravia  milite.s  tarn  strenui,  quam  humiles  et 
pii,  BorusHOS  inTHserunt,  arccm  loci,  ad  qoamsesalvamnt.  incentttronl. 
et  di;  illis.  qui  satis  numerosi  ei-aiit,  niuKns  ce eider U nt ,  «t  muHo» 
tulneraverunt. 


476 

tores,  spai'gilur  per  totam  Moraviam  manil'efiliim  dorn,  generalis  tiili 
et  marschalli  liungaricae  mililiae,  quo  commiiiatiir  tuilaeisuniver»isae 
cem  ab  liusssris  iiifereiidam,  si  quispiam  eorum  in  via  publica  ab  ei 
reperlus  fuerit,  et  xalubriter.  Hi  enim  sunt,  qui  subsliintias  et  po*- 
sessiones  incolarum  produut  viisque  occultis  et  periculosis  per  sjlrai 
et  montes  asperrimus  Borussos  ad  depraedaudum  di'durunt. 

Non  tibi  persiiaderes,  si  ita  uli  ego  Moraviac  notiliam  habere« 
quod  ignoti  ilii  et  in  Moraria  peregrini  loca  seu  montosa.  seu  pnludi 
inquirere  praesumerent;  praesumpseruiit  tarnen,  ducibus  niaxime  1» 
daeis,  et  penetrarunt  montes  Hungariamrespicientes,  et  prinio  id  «p 
pidum  Wisowitz  pervenerunt,  ibique  tarn  dominis  baronibus  de 
witzbourg,  loci  dominis,  quam  incolis  damnis  non  modicis  causatis  liei 
et  tributo  exaclo,  per  arcem  Luiiow  et  Hostialkow,  utrinquc  oeconami 
dominiorum  xpoliatis,  pertigerunt  usqiie  Wsetinium,ast  arüem 
plebem  vero  pauperem  reperientes.  nee  miuus  insidias  WnlachoriU 
meluenles,  die  sequente  ad  planum  Moravtae  cursu  celeri  revolarunl 
Peneti-arunt  etpaludes  inter  pagos  ad  Moravam  fluvium.  Litovia  Olo 
mucium  decurrentem.  sitos,  noc  inGma  eia  damna  inliierunt. 
quia  sylvae  hinc  et  inde  densae,  iiiler  quas  purvae  quideui.  oeoUa 
tameii  et  dilTicnlter  accessibües  iiisulae,  homines  et  pecora  plurii 
tiitaninl,  curiosi  vero  exploratores  maxime  uiaui  intimns  syivan 
scrutari  conlendenles,  tum  insperatis  scioporum  ictibiis  facti.  U 
aquis  mersi  inlerierunt.  Nocte  elapsa  hussart  ausiriaci 
praeurbia  Wiskoviensia  multusque  in  eis  degentes  sanos  et 
interemerunt  Borussos.  Seit  scire  l'urs  cupies :  Quinam  hi  iam  ssepii 
memorati  uiani,  quaeve  sors  illa  bominum?  hussaris  bomsüicis  «Icl« 
riores  sunt,  utque  paucis  dicam :  inGmae  sortis  bominum  faes  ÜÜ  soal 
His  equitibua,  bungarice  vestilis  et  armatis,  licet  nou  bellatoribus 
sed  nuntiis,  vigilibus,  eiploratoriiuis,  exactoribns.  spolititurilias  ( 
raptoribus,  utuntur  Borussi,  quia  omnin  praestant  audacter,  dummod 
de  hoütc  propiore  null»  Insonet  lama.  Quantas  efTroiites  illi  eiercue 
rint  in  Moravia,  proprie  scurrilitate»,  loqui  pudet,  et  ideo 
Olomiicium. 

ludiieis  vero  einistre  cedit  in  montanis.  Silesiam  a  Honrii 
dividentibus.  aliquot  enim  eorum  a  Walachis  et  montanis 
intert'ecti.bonapraeda  pannoriim  et  pecuniae  (quam  Borussia  reiersot 
in  praemium  relicta  Gdelitati  Moravorum.  Intercipilur  etiam  litt 
Schwerini  ad  regem  data,  in  qua  bortatur  regem  Scbwerinus,  ol 


477 

Zelovicio  Olomucium  recipiat  ob  periculum  captivitatis,  quod  per 
appropiationein  Hungarorqm  imminere  vidMur. 

0le  SC.  lartii.  Olomucii  yero  et  circa  illud  a  colonello  regi- 
minis  regii  pedestris,  Bredow  dicto,  exigitur  acerrime  nuper  petita 
annona  et  viri  armorum  capaces,  indiciturque  executio  militaris  mo- 
nasterio  Gradicensi  pro  die  crastina,  nisi  initium  vecturarum  factum 
foerit.  Emittuntur  etiam  Sternbergam  versus  500  viri  ad  inquirendos 
msticos  reos  necis  ludaeorum,  e  contra  vero  advehuntur  multi  vulne- 
rati  Borussi  ex  partibus  diversis,  ubique  enim  locorum,  ubi  hucusque 
sunt  aut  fuerunt,  generositate  Hungarorum ,  etsi  pauci,  pereunt  aut 
Tolnerantur,  nee  tarnen  etiam  absque  laesione  Hungarorum. 

Die  21.  efisdeH.  Hodie  enim  Slavi  et  Hungari  copiosi,  Gedingae 
11.  huius  captivati,  adducuntur  Olomucium,  inter  quos  supremus  vigi- 
liarum  praefectus,  comes  lulai,  dominus  iuvenis  et  generosus,  nume- 
ratur»  de  quo  post  cras. 

0ie  2S.  eiisdem.  Interim  autem  iterum  religiös!  Olomucenses 
cum  Gradicio  pro  infirmis  deponere  coguntur  mille  quingentos  fr. 
Gradiciumpraetereaiubetur,  ut  extraordinarium  intra  14  dies  deponeret 
eentum  quinquaginta  millia  fr.,  nisi  executionem  regii  mandati  expe- 
riri  velit.  Quia  vero  mandatum  hoc  regium  non  manifestatur,  non 
temere  Gradicium,  alienis  periculis  cautum ,  sui  spoliationem  suspi- 
eatur.  Et  quia  hoc  nuntium  fatale  coenae  in  refectorio  assidenti  ad- 
fertur  abbati,  facile  quisque  noverit ,  quantam  in  eins  ac  suorum 
animis  causaverit  perturbationem,  minime  enim  quis  eorum  sperare 
poterat,  cum  gaudio  sc  cantaturum  paschale  Alleluia.  Olomucensium 
etiam  civium  omnis  annona  visitatur  et  conscribitur,  verum  exigua 
pro  conscriptione  eins  Charta  opus  est,  siquidem  pauperes  cives  de 
hebdomada  in  hebdomadam  eo  vivunt,  qnod  in  foro  die  sabbato 
coSmunt. 

CarlMiH.  Contigit  etiam  hodie,  utpote  in  coena  Domini,  Olomu- 
cii, quod,  dum  iuxta  consvetudinem  romanae  ecclesiae  catholicae  post 
decantatum  in  missa  Gloria  in  excelsis  Deo,  obmutescentibus  cam- 
panis,  circa  cathedralem  ecciesiam  pueri  tintinabula  lignea  pulsando 
discurrissent ,  contigerit  eo  advenire  decurionem  borussicum,  qui  in- 
Tisa  haec  instrumenta  ridens  et  compulsationem  lignorum  sibi  inau- 
ditam  percipiens,  quaesivit  ex  pueris,  quid  haec  sibi  vellent?  Cui  paeri 
nequam»  experti  imprecationes  Borussomm  eoosuetas,  inter  quas  non 
ultima  est :  Dass  dich  die  schwehre  noth*  aando : 


478 

Wir  treibeD  aus  die  schwere  Noth,  qiiibiis  ille  indignatus  levfiTi 
baculum  suum  et  persequebatur  eos,  at  illi  verba  ilicla  refietcaii« 
circa  statuam  S.  loaimes  Nep.  aute  dictam  ecciesiam  uathedrslen 
positam  cursilabant  celeriter,  ita  ut  eos  asseqiti  Valens  decurJo  pronai 
in  lerram  tuluosam  ceciderit,  pueri  vero  cum  cacbiiio  dixparupruat 

Die  33.  Hartii.  Hodie  emitlunlur  itcruin  Oloniuvio  500  vtri  ch 
tra  Walachos,  quorum  aliquot  centeni  circa  MeEricium  et  Kelcxim 
cougrcgati  sunt.  Ex  Bohemia  veuiuut  ad  Gebüsch  et  circa  3  nülli 
SaxoDum.  Uli  vero  Slavi  et  Huiigari  buc  captivi  Huno-Bruda  adduet 
habeiitur  miserrime.  ita  ut,  si  eleeinosynls  uou  reficerenlur,  fame  obi 
cogerentur.  Quod  dum  iuste  dulet  niidius  tertius  iiomiiiato  donii 
comiti  lulai,  libere  civilatein  peraiDbulanti,  quaqua  polest  oecatioi 
erudelitatem  militibus  insolilam  exproLrät  Boriissis  ei8(|u«  iasdti 
geuerosissime,  quu  iu  iusto  dolore  eius  coiiligit,  quud,  dum  ipsissima 
cum  quodam  de  magistratu  liuiate  latiaos  misceret  sermoues,  «dveu 
rint  et  se  soeiaverint  el  quidam  centuriones  borussici,  quorum  uai 
germanico  idiomate  (vi\  enim  aliquia  eoiiim  praeter  huim  calletj 
quaesivit  ex  eo:  cur  semper  latine  luqucretur?  llIc  vero,  siiaulaos 
baue  quoque  callere  linguam,  requisivit  adstatitem  sibi,  ut  quaerei« 
ex  Borusso.  quid  sibi  vellet?  cui  dum  quaestioriem  eiposuissct,  rogant 
ut  et  diceret:  hac  üngua  loqui  sibi  commodum  et  volupe  esse,  aicqW 
latiiiaiii  et  huitgaricam  sc  in  pretio  habere,  ut,  qui  ueutram  noverit,  li 
luiigus  coram  uculis  suis.  Ac  taitdem  idiomate  germatiico  eum  sfiatoi 
ait:  nuulli  ego  iiullam  probibeo  linguam,  loquere  praeter  gcrmanican 
quae  placel,  si  tarnen  putes  aut  suis,"  sicque  ei  tergum  verterts 
sit  ab  eo.  Alius  quoque  Hungarus  vexillifer  cocicaplivus  ciua  ii 
epucillatoria  conveiiit  Borussos,  iilorum  tyrannidem  exprobnil,  raeo- 
daccs  coropellat,  generös itatem,  ulpote  quj  plebem  bungaricam 
exercilatam  sc  caplivasse  gloHantur,  explodit,  miiiaturque  acproi 
illos  militem  regulärem  bungaricum  paulo  posl  eiperturos.  Plnnii]» 
similia  cum  rubore  audire  coguiitur,  ita  ut  per  commutalioneiu  ab 
iberari  exoptenl.  Nee  lamen  famelicae  in  cassarnis  ciausae  plelii 
hungaricae  provideut,  quae  nee  pane  sutFiciente  refecta  de  feaesträ 
transeuntibus  cum  lacrymis  eleemosyiiam  iniplorat.  Sic  »ei])|i«  stf 
vatur  ieiuniuni  parasceves  absque  spe  agni  paschulis  fruendt. 
usque  venial  dies  cuinmutationis  captivorum.  lila  vero  adbuc  lunge  ul 

Im  parasccve  etiam  Cremsirü  contigit,  quod  dtios  castratores 
vios  sibi  ludaeus  expluratores  voearit,  illi  vero  respouderunl  d 


479 

nos  non  sumus  exploratores»  vos  autem  ludaeiproditores  patriae  estis 
quae  verba  retulit  ludaeus  colonnello,  qui  extemplo  abduci  sibi  iubet 
eastratores,  cuivis  in  nudum  dorsum  100  baculos  infligi  iubet,  ac  per 
auom  earnificem  sie  denudatos  e  civitate  non  tantum  educi,  sed  fusti- 
gari  iubet,  sicque  ut  timpana  dorsa  eorum  nuda  pulsans  eos  ex  civi- 
tate pellit  carnifex. 

Imo  augetur  numerus  miserorum  iterum  ad  oppidum  Keltcz,  ubi 
Walachi  captiyantur  et  Mezricium  ad  Beezvam  fluvium  raptantur. 

Die  S4*  lardf.  Quam  civitatem  aliquot  millia  peditum  et  equi- 
tum  insperate  circumdant,  ac  paulo  post  pedites  quidem  civitatem 
intrant,  domos  occupant»  diem  paschae  celebraturi,  civitatem  circum- 
iaeentibus  equitibus. 

Die  2S.  eiisdem.  Et  illi  quidem»  Borussi  inquam»  sibi  deesse  non 
sinunt,  sed  insatiabiles  tam  ventres  quam  crumenas  saginare  conan- 
tur,  dum;  quidquid  in  granariis,  in  stabulis  et  cellariis  est,  gulae  con- 
secrant,  cellaria  et  cameras  susque  deque  perfodunt  metalla  scru- 
tantes,  ac  totum  hunc  sacratissimum  paschae  diem  petulantiis,  disso- 
lutionibus  et  rapinis  profanant,  nulli  parcentes  statui  nee  loco,  lacry- 
mantibus  Interim  alioquin  egenis  civibus. 

Die  26.  eiisdem.  Abeunt  Mezricio  Borussi  captivos  secum  tra- 
hentes  Walachos.  Olomueio  vero  equi  surrepti  in  Moravia  multi,  item 
currus  rapinis  onusti ,  Slavi  quoque  et  Hungari  aliqui  sicut  et  alii 
multi  rustici  tam  ex  districtu  Znoymensi  quam  ex  Brunensi  et  aliis 
captivi  ducuntur  ad  Silesiam  cum  comitatu  peditum,  at  non  ulterius 
Interim  perveniunt  nisi  Sternbergam,  ubi  intelligentes  ab  equitibus 
liberis,  6  borussicos  interfectos  esse  ludaeos,  ac  propterea  pelli  suae 
timentes,  subsistunt,  ulanos  exploratores  praemittendo. 

Die  27.  eiisdem.  Circa  Olomucium  autem,  imo  per  totam  Mora- 
viam,  hisce  diebus  dispersi  Borussi  per  pagos,  arces  et  oppida  in  exe- 
cutione  persistunt,  et  non  tantum  pecuniis,  frumentis  et  pecoribus 
spoüant,  sed  et  viros  armorum  capaces  tollunt. 

Captivant  etiam  dominos  locoruni  et  sacerdotes  Dei  curatos 
pecuniae  extorqaendae  causa, ubi  vero  oeconomum  aut  dominum domus 
Don  reperiunt,  pessundant  omnia,  et  ofliciales  aut  alios  locum  tenentes 
in  pignus  accipientes  secum  abducunt,  et  vel  Olomucium  vel  ad  Bo- 
hemiam  promovent  Gradicium  infirmos  suos ,  in  cassarnis  locum  pro 
eil  non  habende»  locare  volunt»  quia  vero  eis  repraesentatur,quomodo 
Hongnri  hie  et  iliie  le  visibiles  praebeant,  ideo  Gradicii  eos  securos 


480 

non  lore,  mutant  mondatum.  et  ad  domuni  Olomucü  Gradicio  s[*eclaii- 
lem  eos  repoiiunt. 

Die  2Ü.  ■■rlii.  Gradiciuin  aiitein  acnus  monent,  ut  pelita  ISO 
millia  fr.  certo  cerlius  usque  ad  5.  Aprilia  deponat.  miilieres  v«ro 
suas,  periculiim  appropinquare  pruevidenles,  ad  Silesinm  rciniltuiil.  et 
Olomucium  claudunt,  nullunique  sine  pessu  emitlunt,  nee  sine  praena 
slriclo  eiaiuine  quenquam  intromiMunt. 

Die  tii  elisdeH.  Iterum  et  ilerum  monetur  Gradieium,  et  quideoi 
(ie  hodie  lieponendis  ISO  millibus  cum  commjiialione  execiiUoRis  milt- 
taris.  E.iiguntur  etiani  a  celHissimo  principe  et  episcopo  duceuta  millU 
fr.,  a  capitulo  fideli  7(1  millia,  a  p.  p.  Dominicanis  10  millia.  a  1& 
nonlis  8  millia,  a  canonicis  regui.  S.  Augusttni,  a  Carthusiani».  I 
p.  p.  Soc.  lesii.  a  moninlibtis  S.  Dominici.  a  monialihus  S.  Clane,  a 
d.  baronissa  Peirasehiana  SO  millia,  a  senaloribus  in  particulari  |ier 
2,  1  millia.  a  quibii.idam  civihii«  melius  habi^nlihus  per  700,  800  fr„ 
a  praefeclo  t).  Petraschianae  vinalem  dDmtim  habente  4  millia. 

Die  30.  eissdem.  Ponitur  monasteriis  Otomucii  eieciitio.  dm 
vero  Gradicio,  quia  3000  fl.  deposita  sunt,  non  tarnen  desistittir  ah 
exigentia  reliquorum  usque  ad  ISO  millia  fr.,  licet  inopia  repraesei^ 
tetur.  Statutum  quidem  est  ab  omnihtis  statibus  Olomucü  nil  dare 
Borussis,  siquidem  spes  afTiilget  adventus  niililiae  aiistriacae.  tX 
auditur  circa  Czernoboram  caesos  esse  Borussos.  Verum  manitnt 
in  angiistiis  positum  est  Gradieium.  dum  unum  pos(  allerum  velul  t 
Pessimum  audir«  cogitur  nuntium.  Nunc  enim  venit  ex  bann  Konitf 
tabellarius  nunttans,  ibidem  Borussos  in  executione  esse,  et  pra«tw 
magnum  quantum  annonae'  3000  R.,  execuloribus  vero  pensi  dioni 
centurioni  aiil  suballerno  pro  die  2  aureos,  decurion!  I  fr.  et  gregario 
cuivis  30  xr.  exigere,  et  in  dies  sibi  pensum  bunc  duppÜcari  »eile, 
qunadusque  baec  3000  fl.  deponantiir,  sique  paiiens  inter  dies  hwt 
deposita  non  fuerinl.  expilationem,  devastalinnem  et  incincratJODtB 
totius  boni  sibi  commissam  pro  cerlu  in  opus  redacturos  aasevenotM. 
Vit  pereeplo  fatali  hoc  nuntio  venit  alius,  quod  in  atio  bono  Brieaso- 
vitz  quoque  talis  sit  exeeutio  similiaque  minentirr,  qiine  KotiicÜ. 
luox  mille  SOO  fr.  depositi  fuerint,  imu  ait,  granari«  tarn  manaslaö 
quam  subdilnrum  iam  spoliari,  equos  p.  inspectori,  olTiciali  et  subdilil 
rapi,  itmumeraque  in  praediis  fieri  damna.  Et  quamvis  in  bis  et  plnii* 
bus  aliis  locis  damna  maxima  patiatur  monasterium  dietutn,  » 
iterum  iam  fors  6"  venit  a  commissione  borussica  et  Bredow,  c 


482 

scipulos  fuisse ;  notum  tarnen  est,  multa  fodisse,  et  paaea  effodisse»  et 
quidem  non  nisi  ea,  quae  proditorie  ifuiotueronf,  malti  enim  infidele» 
de  Moravis  ad  eos  transWerunt ,  suasque  putatitias  fors  iniurias  pre-    ; 
ditionibus  bonorum  in  dominus ,  patribus  familias  et  aliis,  qai  sibr   i 
praeerant,  vindicarunt.  i 

Quid  autem  mali  fecit  Moravia,  aut  quid  iuris  habet  in  eam»   i 
quod  ita  in  eam  desaeviat  amicus  iste  pessimus  ?  nonne  dixit  praeda    i 
ille:  in  paee  hybernis  fruar,  ac  post  haee  una  cum  austriaco  militfr    ; 
contra  Gallum  procedam?  Dicit  ille,  dixerunt  et  sui  plura  alia,  vemtt    '■ 
omnes  dolos  meditabantur ,  et  non  est  in  ore  eorum  Teritas;  volpes 
erant,  iam  sunt  feroces  leones,  et  ferociores  mense  sequenti  videbis, 
Moraviaeque  super  ferocitate  hac  insolita  gementi  compati  dignom 
senties. 

Aprilis.  Mensis  novissimus  et  Moraviae  peior  prioribas. 

Die  I.  Aprilis.  Mox  enim  illucescente  sole  cives  Olomucenses»  i    , 
quibus  29°*  elapsi  petitae  sunt  peeuniae,  ad  capitales  pertrabuntur    j 
vigilias  mortifieandi,   donec  ultimum  reddant  quadrantem,  trahitar    I 
quoque  eis  in  sociam  domina  Baumiana ,  vidua  senex ,  easdem  iade*    ! 
bitas  poenas  luitura.  Dominae  vero  baronissae  de  Petrasch  SO  tniU 
lium  petitorum  loeo  rapiuntur  obligationes  supra  70  millia  capitaliumr 
quorum  unum  in  Silesia,   alterum  apud  communitatem   hebraeam 
Cremsirii  depositum  habet.  Et  hoc  quidem  Borussorum  odium  et  cru« 
delitatem  in  bonam  hanc  dominam  aut  peperit  auri  fames,  aut  partam 
inflammavit  eleemosyna,   quam  illa  in  miseros  nuper  captiratos  et 
fame  ematiatos  Hungaros  exercuit,  dum  illos  pleno  curru  panum  tan* 
tisper  recreavit   Hodie   etiam  occupant  regiam   civitatem  Gaia  rel 
Kigow  dictam. 

Die  2.  eiisden.  Iam  vero  iidem  hie  nominati  Slavi  et  Hungari 
cum  equis,  tum  Nicolsburgi  tum  in  aliis  locis  abreptis  et  ab  hussaris 
nuper  non  vindicatis,  abducuntur  Olomucio  ad  Silesiam»  quo  in  itinere 
tres  eorum  equis  famulatis  ulterioris  fatigii  incapacitatem  astute  prae- 
texentes  ascensum  equorum,  quibus  famulabantur,  precibus  impetra« 
runt»  adeptaque  occasione  opportuna,  qui  bipedes  evadere  nequive- 
rant,  quadrupedibus  eruperant.  Quod  vero  ipsi  ad  Silesiam  capb'vi 
ducti  sint,  est  haec  causa  potissima,  quod  pro  infirmis  et  viilneratis» 
quorum  in  dies  augetur  numerus ,  non  habeatur  amplins  locus  in  diver- 
sorio  militari  seu  cassarnis,  quare  etiam  collegium  S.  I.  et  eonvietof 


483 

legias  iam  dudum »  hodie  vero  et  domus  ad  monasterium  Gradicense 
ipeetans  in  xenodochium  conversa  est  In  quibus  tarnen  domibua 
fdigiosis  olcerosi  et  foetidi  acatholici,  spiritualiter  quidem  null!»  cor- 
paraliter  vero  pauci  salvantur,  sed  copiosi  in  dies  utriusque  mortis 
iant  yictima.  Hodie  etiam  male  informati  Borussi  putantesque,  p.  p. 
nanciscanis  spectare  praeurbium  Cremsiriense  dictum  Oskol,  in 
fio  monasterium  eorum  situm  est,  petunt  a  monasterio  hoc  2000  fi. 
et  arrestant  p.  guardianum  monasterii ;  informative  testimonio  reve- 
nndissimi  et  celsissimi  principis  et  episcopi»  ad  quem  illud  Osko)  per- 
tiaet,  die  7"'  liberum  emittunt. 

Me  3.  iprilis.  Licet  autem  Borussorum  numerus  morte  minu- 

aliir  notabiliter,  suiFicitnr  ille  providissime ,  solicite  enim  per  oppida, 

ykoB  et  pagos  viri  armorum  capaces  seliguntur,  et  manibus  violentis 

Teste  bomssica  induti,  vestitu  Interim  similes  eis  fiunt,  utque  ut  pares 

eil  evadant  milites,   dam  in  domibus  solerter  exercentur,  fitque 

proinde,  quod  hie  et  illic  patres  familias  famulis,  muh'eres  coniugi- 

htt»  et  patres  filiis  se  privates  lameutentur.  Neque  quid  desit  crude- 

Ktati«  iterum  iterumque  media  vitae,  quaequae  reperiunt,  sustollunt 

nt  pessundant,   currus  cum   iumentis  abducunt»   utque  pecuniam 

extorqueant»  vineae  domini  operarios,  dominiorum  oeconomos,  bra- 

Qtores,  pagorum  consules  pro  communitatibus  suis  et  vilHcos  carcere 

torqnent,  incinerationem  minantur  ac  etiam  quibusdam  in  locis  minas 

ii  opus  redigunt.  Nee  praetermittenda  est  inhonestas  eorum »  quam 

fttirt  palam,  dum  crumenisecarum  instar  saccos  togarum  et  foemo- 

nfa'am  effronti  animo  etiam  in  personis  sacris  lustrarunt,  horologia, 

fixides,  et  quidquid  auri  aut  argenti  repererant,  turpiter  exemerunt, 

saeerdotes  Dei  ludibria  habuerunt,  veste  ordinis  Praemonstratensis» 

foa  professum  Gradicensem,  capellanum  in  pago  Brzessowitz,  abducto 

hm  eiasdem    patre  inspectore,  spoliarunt,    spoliatumque  funibus 

eoliiganint,  induti»  in  contemptum  sacerdotii  hinc  inde  incesseruut, 

afios  per  divia  et  invia  vinctos  traxerunt,  alios  etiam  verberibus  affe- 

cerunt,   inter  quos  p.  inspector  in  Gessenecz,  professus  Zabrdovi- 

eensis ,   a  quodam  maiore  ofGciale,  dorso  teste  purpurato ,  baculis 

plus  50  caiculatus,  dolorose  meruit  sociorum  nominari  primus. 

0le  S.  eiisdeH.  Et  ecce !  Coenobiis  tam  virorum  quam  mulierum 
saerarum»  exceptis  Franciscanis  et  Capucinis,  mittitur  militaris  exe- 
mtio  cum  comminatione ,  si  mox  desideratas  non  deposuerint  pecu- 
niaa»  aeeundum  numerum  dierum  ascendet  numerus  virorum  execu* 

31  • 


484 

torum,  sicque  ubi  hodio  10  viri,  cras  20  et  sie  ultra  dabuutur,  qoi- 
bus  gregariis  quidem  pensi  diurni  18  xr. ,  decurionibus  30  xr.,  vexil» 
lifero  autem  aut  maiori4Ilo  2  fr.,  et  mensa  oppipara  assig^ata  est. 

Desiderata  quoque  est  certa  annoiia  a  eoenobiis  bona  possideo- 
tibus,  quare  Olomucenses  omnes  religiös!  regi  supplicant.  Similis 
etiam  militaris  executio  missa  est  Gradicium,  viris  constans  20  gregi- 
riis,  duobus  decurionibus  et  uno  subalterno.  Emissi  sunt  ad  commen- 
dantem  hnius  temporis  Olomucensem,  regiminis  regii  pedestris  colo- 
nellum,  Bredow,  religiös!  supplices  repraesentantes,quoniodo  annonto 
(ob  quam  non  latam  maxime  haec  data  est  executio)  monasteriom  hoc 
nullam  conferre  possit  ex  eo,  quod  tarn  granaria  frumentis  quam  tecti 
foeno  in  bonis  monasterii  omnibus  ab  ipsis  Borussis,  ad  similem  exe* 
cutionem  per  pagos  et  oppida  emissis,  evacuata  sint,  ita  ut  nee  pro 
sustentatione  propria  quid  supersit,  insuper  et  si  quid  superesset, 
nihil  ferri  posset,  siquidem  equi  tarn  monasterii  quam  subditorum 
eiusdem  ab  iisdem  quoque  Borussis  abrepti  sunt,  quorum  penurii 
monasterium  in  tantam  devenire  fecit  miseriam,  ut  durante  hucusqie 
rigida  hyeme  non  tantum  religiös!  frigidis  ce!lis  inhabitare  cogantor, 
sed  iam  et  coquina  eorum  tepescat.  Quia  vero  commendans  nomi- 
natus  non  suo,  sed  commissariatus  mandato  executionem  emissan 
esse  assoruit,  repraesentatum  id  ipsum  est  commissario  Beggerow, 
sed  incassum ,  nullatenus  enim  revocatam  vult  executionem ,  solum* 
modo  primum  de  dupplicatione  exequentium  revocat  ad  Interim  sti- 
tutum  ideo,  quia  monasterium  illud  se  regi  supplicaturum  asserit, 
quod  et  fecit  scripto  absenti.  Extra  Olomucium  curati,  oecononi 
dominiorum,  braxatores,  iudices  pagorum,  villici  et  alii  depositis 
etiam  de  medietate  petitis  pecuniis  redduntur  libertati,  non  tarnen 
omnes,  sed  aliqui  eorum  tales  deponere  vel  renuentes  vel  non  ^^alcD- 
tes  Olomucium  pcrtrahuntur.  In  montanis  circa  viam  regiam  ad  Sile- 
siam  ducentem  generosus  quidani  equitum  liberorum  praefectus  per 
viciniam  illam  emisit  literam,  qua  inhibet  Borussis  equos  duri  sok 
poena  ensis  et  ignis,  cui  inhibitioni  montani  coloni  obediunt  quin- 
tum  valent  promptissime ,  multique  se  dictis  equitibus  armati  adian- 
gunt.  Borussis  ex  Moravia  ad  Silesiam  transitum  prohibere  eonteo- 
dentes. 

Hodie  etiam  Olomucio  Valaclii  nuper  ad  oppidum  Keltsch  capti 
mittuntur  ad  Silesiam,  Olomucium  vero  advehuntur  permulti  cume 
frumentis  onusti,  ad  Silesiam  quoque  Tchendi.  Rex,  qui  de  facto  Zel«- 


485 

ricii  morabatur,  inaudiens  advenire  Austriacos,  retrahit  se  cum  copiis 
suis  Wiskoviam. 

Die  6.  Aprilis.  Frater  vero  regis,  Wilhelmus,  absque  omni  comi- 
tatu  equis  vectus  rusticanis  advenit  Olomucium.  Et  Gradicium»  existen- 
tibas  in  eo  executoribus  hussaris  borussicis,  iterum  alii  viri  8  equites 
sui  generalis  Posadowsky  praecursores  veniunt»  moxque  portam  mona- 
sterii  oecupant,  per  quod  non  exiguum  religiosis  timorem  ineutiunt, 
maxime  dum  generalem  suum  cum  toto  regimine  adventurum  insinuant. 
Nihil  tarnen  exigunt. 

We  7.  eiisdeH.  Wilhelmus,  frater  regis,  inaudiens  Wiscovia  Li- 
toriam  transivisse  regem»  abit  post  eum,  abiet  et  cum  eo  pedestre 
regimen  regis,  et  regimen  Truchsianum  venit  Olomucium.  Gradicium 
▼ero  venit  generalis  Possadowsky  cum  duobus  officialibus,  cumque 
familia  magna  et  60  equis.  Equites  vero  suos  emisit  ad  pagos  vicinos 
ad  exequendum  pecunias»  avenam  et  foenum.  Alius  item  nuntius  venit 
Olomucio  Gradicium,  exigens  747  fr.  pro  infirmis  Borussis.  Sicque 
Gradicium  in  executione  habet  20  gregarios  hussaros  cum  tribus  oifi- 
cialibus,  habet  generalem  cum  duobus  officialibus ,  cumque  familia 
multa  et  60  equis,  quos  omnes  praeter  taxam  executoribus  assignatam 
intertenere  debet»  iubetur  etiam  747  fl.  pro  infirmis  deponere,  et  super 
haec  omnia  non  desistitur  a  petitione  150°"  fl. 

Cumque  in  tantum  premitur  Gradicium,  ecce  d.  abbas  Welehra- 
densis  cum  p.  priore  suo,  Placido  Fuchs,  eaptivus  advehitur  Olomu- 
cium, et  in  vigiliis  capilalibus  collocatur,  unde  post  horas  quinque 
eductus  in  domo  monasterii  sui  arrestatur. 

Quare  hoc?  nonne  iam  70  millia  fr.  deposuit?  nonne  equatium 
totum,  SO  et  pluribus  equis  constans,  sibi  abripi,  multaque  dolia  vini 
avehi  spectavit  innumeraque  alia  damna  sustulit?  centum  adhuc  et 
super  centum  20  millia  fr.  deponere  iubetur,  si  reditum  ad  sua  obti- 
nere  cupit,  secus  ad  Silesiam  ducendus.  0  insatiabiles  corde!  et  ta- 
rnen eis  famulari  cogimur,  cum  quibus  edere  aversabatur  David.  Dum 
etiam  non  ah'ter  per  6  dies  processissent  cum  civibus  Gaiensibus  ip- 
sisque  damnum  13  millium  fr.  causassent,  hodie  alio  ad  spolia  dis- 
cedunt. 

Dum  vero  cum  personis  ita  agitur  sacris,  ecce  et  despectus  fit 
coelitibus.  Abominabile  enim  et  execrandum  est  divo  famae  tutelari 
loanni  Nepomuceno  Olomucii  factum  illud,  dum  in  domo  quadam  a 
defuncto  Carole  Gittler,  senatore  loci,  relicta  in  foro  maiore  sita. 


486 

nunc  a  Bredow  commendaute  borusso  iahabitata,  quidam  impudieif- 
simorum  statuae  dicti  divi  in  gradibus  collocatae  cracifixi  imaginoi 
gestanti  manui  virilia  de  tela  forma ta  tomeiitoqoe  facta  aacrilegi 
manu  sua  intrudere  non  extimuit.  Quod  factum  abominabile  in  tantm 
irae  sanetae  in  catholicis  ascendere  fecit  flammam,  quod,  si  vires  leb 
suppares  fuissent,  nemo  non  consumptus  fuisset»  vindictae  tamen 
impotes  ipsum  divum,  qui  vindex  abiens,  precibus  ferventibus  io  vii- 
dictam  famae  suae  proYoeare  non  cessabant.  Quia  vero  Deus  dissi- 
mulat  peceata  hominum  propter  poenitentiam,  necesseque  est,  utie- 
niant  scandala,  nati  hi  in  peccatis  in  iis  hucusque  perseverant,  in  tao- 
tumque  iam  ascendit  malitia  eurum,  ut  quidam  de  borussicis  roilitibos 
ipsis,  catholicus  tamen  natusque  polonus,  mihi  dicere  non  dubitarerit: 
se  mirari,  quod  Deus  in  civitatem  banc  ob  vitia  maxime  carnis  ignem 
non  mittat  de  eoelis;  sed  haec  Deo,  cuius  alia  quam  hominum  suntiu- 
dicia,  cuiusque  solius  vindicta  est,  permittamus,  de  rapinis  solura  mihi 
agendum  est,  quas  actu  exercent  in  praeurbio  dieto  Plech  Bonissi, 
dum  in  eo  degentium  hominum  pauperum  non  solum  stabula,  sed  et 
Cameras  et  areas  excutiunt,  nihil  penitus  victui  permittentes.  Generalis 
Tcro  Possadowsky  expeditis  hussaris  executoribus,  taxam  eisdem  huc- 
usque datam  suis  20  viris  gregariis  et  tribus  officiah'bus  dari  praed- 
pit,  mansurus  ut  hucusque  cum  familia  sua  et  equis  60  Gradicii  gra- 
vis ad  ulteriorem  ordinationem  regis. 

Bie  9.  Aprilfs.  Quia  vero  Gradicii  ob  tot  tamque  frequentes  et 
insolentes  hospites  alimonia  et  ipsis  deficit  rcligiosis,  remonstratuD 
est  seripto  commissario  Reggerow,  tantum  anonnae  in  bonis  monasterii 
iam  vel  aeceptum  vel  vi  raptum  esse,  quantum  de  ea  postulatum  fae- 
rat,  nilque  amph'us  superesse,  simulque  supplicatum  est  pro  reToea- 
tione  executionis,  sed  ecee  novum  medium ! 

24  millia  fr.  deponi  iuhet  eommissarius,  mox  executionem  se  re* 
vocaturum  appromittens,  quod  quia  iam  exsucti  reh'giosi  se  praesttrc 
non  posse  asserunt,  contrahit  ille  humeros  et  sine  consolatione  eos 
dimittit. 

Exigunt  ab  oppido  2500  fr.,  accipiunt  mille,  rapiunt  ISSequos. 
a  curatu  petunt  300,  a  duobus  cappellanis  totidem,  accipiunt  minus» 
a  domiiio  900  fr.,  non  hahentem  officialem,  accepto»  quod  in  cassi. 
arrestant. 

Die  lt.  eiisdem.  Die  postera  venit  Gradicium  conriliariaf 
cognomine  Deitsch,  cum  uno  commissariorum  bellieoroni«  tn^ 


487 

f  randio  apud  generalem  Possadowsky  totam  abbatiam  et  monasterium 
perspexit»  et  aedificium  quidem  monasterii  non  eavillavit»  sed  frigidas 
cellas  et  refeetoriom  tale  miratus  est,  et  religiosos  utpote  haeretieus 
perstrinxit  ac  divexavit,  salam  vero  abbatiae  eonsiderans  superbam 
•cogQominaTit»  adiiciens,  praestitisse  pecunias  in  hanc  impensas  servare. 
Et  cor  hoc?  certo  non  nisi  ideo,  ut  rex  austerus  has  cum  usuris  uti- 
que  auferre  potuisset.  Abituriens  aotem  hortatus  est  religiosos,  ut  ad 
aliquam  pecuniam  dandam  se  resolverent,  nisi  minas  regis  executioni 
tradendas  experiri  velint,  sicut  autem  iam  saepius  ita  et  nunc  ei  re- 
sponsum  datum  est,  monasterium  iam  exsuctum  aliquid  dandi  in  statu 
non  esse.  P.  P.  Societatis  e  collegio  Oiom.  non  emittuntur,  sique  quis 
ad  infirmum  vocatus  exire  attentat,  sciopis  dire  retruditur. 

Hodie  etiam  congregatis  a  civitate  60,  a  decano  loci  ad  3000  fr. 
-et  a  p.  p.  Societatis  7000  florenorum,  Hradistio,  ubi  a  5'  Febr.  laute 
vixerunt,  discesserunt  Borussi,  et  quia  collegium  dictae  societatis  ul- 
tra 7000  fr.  iam  data  nil  ultra  dare  voluit,  captiyum  secum  duxerunt 
p.  rectorem  cum  concionatore. 

0ie  II.  iprilis.  Quia  vero  ad  postulatam  taxam,  scilicet  150 
millia  fr.,  nihil  praeter  3000  a  Gradicio  extorquere  poterant,  ultimam 
adhuc  minam  ad  ea  extorneanda  tentant,  dum  per  generalem  inibi  de- 
gentem  insinuant  spoliationem  ac  tandem  incincratiouem  certo  secutu- 
ram,  nisi  initium  tributi  ad  Interim  factum  non  fuerit.  Consternati 
comminatione  hac  de  se  iam  afllicti  religiosi  accessSre  consiliarium 
regis  Deitsch  et  commissarium  bellicum  Beggerow ;  quia  vero  utrum- 
■que  cum  cassa  iam  abiturientem  repererant,  repetebant  impossibili- 
iatem  suam  exorantes,  ut  hi  duo  ad  regem  ituri  supplicis  nuper  ad 
eum  a  monasterio  dati  reminiscantur,  malumque  hoc  avertere  conen- 
tur,  quod  etiam  politice  promiserunt;  generalis  quoqueGradicii  degens 
valde  comem  et  alTabilem  se  omnilius  praebuit,  nil  se  pro  persona  sua 
exigere  velle  dixit,  et  assecuravit  usque  ad  tempus  responsi  a  rege 
super  supplicem  venturi  se  mandatum  dictum  non  executurum,  imo  et 
addidit,  quod,  si  religiosi  illi  omnibus  post  se  venturis  ita  humanes  et 
pronos»  ut  sibi,  se  exhibucrint,  nil  adversi  illis  timendum  fore.  Quia 
Tero  Bomssos  Cretenses  esse  noverat,  non  confidit  se  saivum  fore 
in  homiDibus  istis  Gradicium,  et  ideo  de  angustiis  non  sublevatur. 

MaHMll  Saxanes.  Olomucii  novam  consternationem  pariunt  ad* 
TanientaaSaxoneamoxquexenodochiuminfirmis  eorum  assignatur  totum 

Oftrow.  Veniint  qaoqae  Gradicium  equites  nuntii  a  Sa- 


488 

xonibus  Konicii  existentibus,  postulantes  annonam  pro  infirmii  milr 
sanisque  2^*"  millibus,  qui  a  vigiliis  hie  stantibus  ad  abbatiam  admi« 
non  sunt,  sed  ante  portam  abbatiae  cuidam  religiosorum  postalatu 
suum  exponere  debebant,  quibus  cum  religiosus  ille  (monstrans  super 
Borussos),  hosce  iam  hie  hospites  esse,  quibus  contribuere  iam  non 
suilicit  Gradicium,  respondisset,  assumpsit  et  subaltemus  bomsficos 
adstans  causam  monasterii,  nihilque  Saxones  praetensioois  habere  in 
locis  a  se  occupatis  eis  intimavit.  Quo  audito  pro  4  equis  suis  aolnm» 
modo  pabulum  petierunt,  sed  nee  hoc  obtinuerunt»  remissiqoe  sunt  ad 
magazinum  Olomucense  pessime  content!. 

Hodie  Quasicio  veniunt,  invaduntur  a  Borussis  in  praearbi<^ 
Cremsiriensi,  veniunt  ex  ea  civitate  in  adiuYamen  cum  2^**  tormeoti^r 
erat  parvus  conflictus. 

Accendunt  pagum  Hradischtzek  et  Bezmierow  ex  petolantia,  re- 
niunt  Koietinium  abeuntibus  illis,  qui  a  5.  Martii  ad  hodie  usqoe  pei^ 
manserant  et  extorserant  ea,  quae  posita  sunt  9.  currentis. 

Hisque  a  Borussis  pessime  actis  ecce  1000  Saxonum  veniunt 
ad  oppidum  Konitz  ibique  oilicialem  arrestant  o|>  defectum  provisioois, 
mittunt  Gradicium,  ut  se  religiosus  sistat. 

Die  12.  Aprills.  Videntur  incendia,  repetiturque  mina  de  hoc  et 
-Gradicio. 

Die  13.  einsdem.  Abettt  Cremsirle  B^rtssi  et  fenlut  ad  necte» 
PreroYlam.  Ardet  itaquc  oppidum  Mostienitz  a  Borussis  succensum, 
ardet  quoque  magazinum  cum  parte  praeurbii  Wiskoviensis  retrahuot« 
que  se  Borussi  Olomucium,  quo  hinc  inde  sacerdotes  et  oeconomo« 
captivatos  secum  adducunt  et  in  domo  communitatis  Olomucenae 
locantur.  Gradicio  cum  omni  humanitate  et  clangore  tubarum  abit 
generalis  Possadowsky ;  in  praeurbio  Ostrow  moriuntur  copiosi  Sa* 
xones  et  secus  viam  humantur.  Circa  Cremsirium  copiosi  apparent 
Hungari  angustiantque  viam  abiturientibus  abinde  Borussia. 

Cremsirio,  postquam  a  civitate  et  ab  oflicialibus  oeconomieis  eel- 
sissimi  principis  magnam  extorsissent  pecuniam,  imo  et  3  cives,  quos 
melius  habentes  putabant,  expilassent,  habitaculaque  eorum  pessun- 
dassent,  discedunt  Borussi;  ante  abitum  autem  suum  viaticum  exigunt, 
sicque  quivis  oeconomus  his ,  quos  in  domo  habet,  pendere  debet  et 
quidem  gregario  3,  decurioni  vero  6  fr.,  abeunt  inquam,  at  non  bonis 
avibus,  remorantur  enim  pluribus  in  locis;  ab  Hungaris  et  colonis  i» 
Briest  multi  pereunt,  pereunt  et  in  Mostienitz,  quem  utrumque  loeum 


489 

luccendont»  io  2^  ecclesiam  spoliant,  excussoque  Venerabili  ciborium 
Mipiuttt,  patrem  piae  Scholae  vices  curat!  agentem  in  brachio  secant» 
Bt  ad  noctem  yeniunt  Preroviam  nempe  13.  Aprilis. 

Me  14.  Aprilis.  Apparent  et  circa  Prostannam  Hungari  et  non 
parras  Borussis  causant  angustias,  quapropter  omni  conatu  hie  et  illic 
postulatas  pecunias  congerere.  ex  hoc  enim  fine  etiam  pro  cras  prior 
EDonasterii  Gradicensis  ad  generalem  Selchow  (de  quo  post  cras)  ci- 
tatur  Olomucium. 

Me  IS.eltsdeM.  Saxones  tarn  infirmi  quam  sani^qui  per  ll'""  huius 
ad  praeurbium  Ostrow  advenerant,  abeunt  Sterobergam  versus.  Multi 
etiam  borussici  equites  Wisternicium  versus  mane  abeunt .  at  brevi 
revertuntur  Olomucium,  multi  quoque  ex  aliis  partibus  per  omnes  por- 
tas  veniunt  ad  eandem  civitatem  tam  pedites  quam  equites,  currus 
vero  cum  spoliis  cum  comitatu  versus  Silesiam  et  Bohemiam  celeriter 
expediunt,  estque  iam  interBorussos  Olomucii  confusio  et  timor  maior, 
quam  hucusque  fuerit,  quia  exploratores  Hungaros  appropinquare  iam- 
que  Prostanae  esse»  exercitum  vero  austriacum  grandem  iam  Brunam 
appulisse  tulerunt. 

Quare  in  monte  Baba  dicto  Prostannam  versus,  et  ex  omni  parte 
Dumerosas  ponunt  campestres  vigilias,  intra  murns  vero  subsistentes 
semper  ad  anna  parati  esse  iubentur.  Prior  Gradicensis  heri  a  gene- 
rale Selchow  citatus  comparet  coram  eo  et  arrestatur,  socius  vero 
eius  p.  Adamus  Rubner  remittitur  cum  quaesito  a  Selchow  imposito, 
num  Gradicium  petitas  pecunias  depositurum  sit  nee  ne;  per  quem 
respondit  Gradicium,  se  nihil  habere,  sollicitari  tamen  velle,  si  quid 
aliunde  mutuare  posset;  quo  responso  accepto  Selchow  denuo  remisit 
nuntium  insinuans ,  quod,  si  aliquid  saltem  ad  crastinam  usque  horam 
6*""  vespertinam  pro  Interim  depositum  non  fuerit,  indilate  monaste- 
rium  igni  devorandum  traditurus  sit  Ad  S.  Montem  ofHcialis  quidam 
a  regiminede  Lamot  Samotischka  nuntiat,  ut  prior  loci  mox200aureos 
deponat.  Contentatus  autem  medietate  equos  etiam  desiderat,  sed  iam 
ab  aliis  praeventus  esse^  qui  4  equos  abduxei*unt,  intelligens,  a  peti- 
tione  desistit. 

Mel(.  eitsdea.  Mane  summo  avehuntur  Olomucio  9  tormeuta,  et 
»pifices  ae  rustici  captivi  ahducuntur  Sternbergam  vei*sus,  inter 
]uos  rasticus  unus,  qui  a  ludaeo  delatus,  regem  Borussiae  nequam  ho- 
ninein  compellasse.  Habetur  quoque  certum,  quod  quidam  Olomucen- 
»18  in  cancellaria  principis  Ditrichi  de  Anhalt-Dessaw,  qui  post  abi- 


490 

tumcolonelliBredowreg^men  civitatis  suscepit^viderit  decretum  regioB 
a  perduelle  Smettau  subscriptum,  quo  dictus  princeps  iubetur  in  H^ 
ravia  omnia  frumenta  et  pecora ,  inter  quae  mariroe  equos,  aufene, 
sicut  et  viros  armorum  capaces  manu  forti  abducere»  ac  tandem  nr- 
bes,  oppida  et  villas  iucinerare.  Econtra  vero  etiam  indubitatum  eil, 
exercitum  austriacum  iamiam  prope  esse ,  et  Hung^ros  Borossis  diei 
curasse,  ut  absque  ullo  damno  illato  permissaque  annona  pacifiee  ei- 
eant  Olomucio,  nisi  eiise  mulctari  velint,  quod  inexplicatum  parit  Olo- 
mucensibus  civibus  solatium. 

Die  17.  Aprills.  Ast  Borussi  ex  leonibus  iam  lepores  Sunt,  et  ideo 
conYasant  celeriter  sua  et  curribus  apponunt,  ad  Silesiam  praemittimt, 
maxime  dum  campestres  ferunt  excubiae,  hie  et  illic  copiam  Hungaro- 
rum  apparere.  Qaas  confusioiies  videiis  prior  Gradicensis,  sane  timoit, 
ne  fors  cum  curribus  boriissicis  ad  Silesiam  aveheretur,  quare  ero- 
cavit  Gradicio  p.  Marianum  Ulman,  qui  cum  eo  priacipem  Ditrichun 
adiret,  et  pro  dimissione  cum  eo  exoraret  principem.  Venit  ille,  petiti 
implevit,  et  2000  fr.  pro  eliberatione  prioris  nomine  conventos  obtolit. 
Princeps  vero  oblata  2000  fr.  vilipendens ,  et  initium  solummodo  cod- 
tributionis  ea  esse  aiens,  de  dimissione  prioris  nihil  audire  voloit, 
sed  remisit  utrumque  ad  generalemSelchow,  qui  dicta  quidem  2000fr. 
commissario  de  Hammer-Stein  tradenda  suscepit,  nee  tarnen  rogatos 
priorem  remisit,  sed  et  p.  Marianum  ei  associavit,  utrumque  custodiae 
duorum  militum  tradens.  Quia  vero  p.  Marianus  abductionem  suspi- 
catus  de  pecuniis  nunc  et  pro  eliberatione  sui  prioris  latis  hucusque 
sollicitum  se  fuisse,  et  in  posterum  pro  pluribus  sollicitum  futanm 
praetexuit,  dimissus  est  über,  et  p.  Adamus  eins  loco  priori  captifo 
associcitus  est.  Qui  ambo  arrestum  suum  apud  p.  p.  Capucinos  habent. 
ad  ianuam  solum  stantibus  duobus  Borussis ,  nee  tarnen  dimittendi. 
nisi  petitam  ad  integrum  deposuerint  pecuniae  iam  dictaro  summam. 

Hodie  in  statione  postae  Leschii  ad  Hohenstadt  iuterceptus  iti- 
tenantius  de  Hamooldt,  reperiunturque  diversae  literae  apud  eam, 
quae  omnes  Olschanam  Lotharingo  mittuntur.  Ipsissimus  Briga  et  Ola- 
via  debuit  succursum  adducere  Olomucii  degentibus  constantem  9 
regimina,  ut  notata  et  mandata  regis  intercepta  et  lecta  prodideruat. 

Die  18.  eitsdeM.  Tota  hac  elapsa  nocte  currus  borussici  ad  Sile- 
siam heri  missi  omnes  Olomucium  rediverunt,  rediverunt  et  miiites 
emissi  cum  curribus,  Moraviä  nulia  via  patet  ob  quosdam  Hangaros» 
liberos  equites  et  colonos  in  sylvis  circa  vias  insidias  struentes. 


401 

Farta  est  itaqae  peditibus  admodum  civitas  Olomucensis ,  equU 

tes  Tero  praeurbia  et  pagos  bis  proximos  occupant.   Et  quia  iam  diu 

desiderati  in  praeurbio  ad  S.  Crucem  apparent  Hungari,  exercitus 

rero  austriaeus  ad  pagum  Olschan,  uno  distantem  milliari  Olomucio, 

etstra  metatur»  una  solum  porta  aperta  relicta»  praeter  paueos  praesi- 

diarios  exeunt  cum  tormentis  suis  extra  urbem  omnes  pedites»  evocan- 

tur  etiam  undique  equites,  simulque  aseenduat  eollem  supra  S.  Crucem» 

et  ponunt  se  in  ordinem  couflictus  contra  castra  austriaca,  revocan- 

tar  et  equites  illi»  qui  beri  Litoviam  aggressi  iter,  et  iungunt  se  Ulis 

in  dicto  monte  super  pagum  Neretein  dextram  alam  constituentes, 

fiomm  omnium  quasi   14  millia  virorum  esse  Tidentur,  siquidem 

elapsis  diebus  iam  quasi  4  millia  per  Litoviam  et  Sternbergam  sire 

id  Bohemiam  siye  ad  Silesiam  abire  visi  sunt.  Interim  vero  venationem 

et  spectatoribus  iocum  instituunt  in  et  secus  viam  regiam,  Olomucio 

PkDstannam  ducentem,  Hungari ,  ubi  bic  et  illic  eircumequitantes  bo- 

russicos  bussaros,  kozacos  et  ulanos  aggrediuntur,  duratque  iaculatio 

tb  hora  O*"*  matutina  usque    ad  boram  4^"*    pomeridianam,   inter 

qatm  4  Hungari,  Borussi  rero,  ut  ipsi  post  boc  fassi,  plures  quam  80 

iDterierunt,  ubi  tamen   in  periculum  maximum  se  immiserunt  Hun- 

gtri,  dum  quosdam  usque  ad  ipsam  stationem  exercitus  borussici, 

<|iiosdam  yero  usque  ad  portam   civitatis  profugientes  persequi   et 

propolsare  ausi   sunt.  Accenderunt  quoque   pagum  N.,  ad  quem  se 

salrarunt  Borussi  dicti,  ut  ex  eo  pulsos  in  piano  campi  commodius 

venari  possent.    Quae  omnia  spectat  in  colle  dicto  stans  immotus 

eiercitus  borussicus,  cum  timore  observans  castra  austriaca,  nee  ad 

noctem  in  urbem  reversurus.  Quae  campanada  militi  invito  optatis- 

«ima. 

iie  lt.  Iprilis.  Nam  dum  nocte  hacce  in  statione  sua  ad  ignes 
perstiterunt  Borussi,  permulti  eorum  occasionem  fugae  nacti  castra 
deseruerunt.  Quod  videntes  generales  iudicarunt  satius  esse  ad  ur- 
bem redire,  quod  et  feccrunt  hora  12.  meridiana.  Post  meridiem  vero 
hora  1"**  emittuntur  currus  Olomucio  Sternbergam  versus  equitibus 
Tallati,  verum  ab  exploratoribus  pericula  intelligentes  brevi  rever- 
tQQtur,  equites  vero  alii  hinc  et  illinc  campos  sub  sacro  Monte  prae- 
monstrato  pervagantur  in  magna  confusione,Hungaros  in  montibus  esse 
Tine  sibi  persuadentes ,  duratque  confusio  baec  ad  noctem  usque. 
Vespere  facto  positis  hie  et  ibi  excubiis  campestribus,  centurio  hussa- 
rorum  Brunikowsky  cum  vexillifero  et  30  gregariis  Gradicium,  tre- 


4»2 

ceati  kosaci  ad  paguin  Ceernorir.  rcliqul  vero  ad  pRgos  vicino-i  um 
cum  curribus  se  recipiunt  aditusque  pagorum  cuniliua  ohtrudnat 
tot  fatigis  terroribusque  lassi  quietam  sperantes  uoctem,  fefoOt 
autem  eos  spe.1  eorum. 

Nam  dum  eo8  sopor  deprimere  coepissel,  «n  circa  noctis  n 
dium  Uiigari  ÜO  eiuinpunt  Wisterniclo,  cinguul  exrubatures  ea 
pestres  ad  pagum  Hodolin  ignem  circumscdentcs,  hos  aclopis  imp»- 
tunt,  20  eorum  exanimani,  reliquis  paucuHs  fuga  salvatis.  Et  fui« 
medium  silentium  teuuorunt  omnia,  facile  tumuUus  ille  et  armorum 
strepilus  vicitiiae  percrcbuit  aures,  idco  slrelis  deserüs  eqtios  coih- 
scendere  pai'ant,  sicque  insomnes  perdurant  residun  noctis  noii  nisi  i^ 
teritum  metueutes.  Qua  in  coiifusinne  et  lerrore  etiam  factum  est, 
quod,  ul  incolae  loci  perhibent,  quidam  eorum.  meliorem  occasionvn 
belli  perjcula  elTugiendi  se  nanciscituros  sperantes,  pagum  Chwalk«- 
witz  succeiideruiit  igiii,  et  quo  se  quidem  saivantnt,  verum  9  casaa, 
et  in  bis  suos  et  siiorum  perplurcs  equos  vulcano  Iradiderunt. 

Die  SO.  Aprilig.  Mane  vix  facto  appellunt  trepidi  Olomuciu 
nutitii  dicentes:  quia  vidimus  Hungaros,  jmo  et  per  eos  perditioaen 
viroi'um  20  sustulimus,  licetque  L>orum  pnui-os  noitis  vidcrc  licueritt 
tarnen  pluies  non  lunge  distare  autumainui«.  Quid  ad  boc  gencraliliisT 
Exercitus  iiuslriacus  una  hora  distal  Olomucio  ei  parte  nccidentid, 
in  parte  vei'u  orieiitis  posi  tluvium  Mnravam  iam  quoque  se  visibüet 
praebciit  Hungari,  inonlaiia  eliam  in  parte  bac  occupaiit  equiles  pro* 
viticiae  liberi  et  bis  sc  iungunt  coloni,  cutisultandum  est  itaque.  qute 
via  tulioi-  inlegram  pellem  absque  proelio  conservandi.  Nam  si  pr««IUri 
placeret.  de  stalione  contra  cxercitum  auslriacum  posila  Oloaiii- 
cium  hpri  regredi  displicuiset.  Et  ideo  quia  se  suoa  spoliis  et  rapioii 
onufitos  currus  in  luto  locare  magis  quam  proeliari  placet.  nee  ta»- 
tum  periculum  ex  quibusdam  llungaris  aiit  equiUbus  liberis  «icnt  « 
toto  cxercilu  austriaco  imminerc  videtur,  claudunlur  portae  civitattt 
versus  occidentem,  paucisque  pro  lustodia  harum  rclicIJs.  lotus  pedi- 
latus  Iraiisit  tluvium  Moravam  cum  tS  lormentis  et  curribus  phtrimia. 
Videbatur  autem  uumerus  eorundero  peditum  uon  excessisse  millil 
derem;  iam  enini  quatuor  circiter  regimina  discesserunt  ad 
hemiam. 

Qui  omaes,  pluvia  licet  ab  herj  duraiile,  sarcinis  suis  onusti  et 
ocreolis  caiceati  atbis  progressi  sunt  ad  pascuum  pagi  Ciemowir 
inpnast«rium  intcr  et  lluvium  Moravam  situm,  ibique  in  ordinem  con- 


493 

ilictus  se  coHocarunt»  in  ala  dextra  cozacis  •  in  sinistra  desultoriis,  a 
tergo  vero  curribus  vallati.  Quorum  progressus  peues  ipsum  monaste- 
riom  GradiceDse  ad  locum  stationis  vix  quadringentis  passibus  ab 
eodem  distantem  magnum  quidem  incussit  religiosis  timorem^  quia 
aon  aliud  suspicari  licuit  quam  despoliationem ,  incinerationem  et 
demolitionem  monasterii  sui,  quam  ob  non  deposita  centum  SO  milliafr. 
cnidelissimus  et  clero  infensissimus  generalis  Selehow  iam  toties 
minabatur. 

Dum  vero  illos  in  ordine  conflictus  quidem,  vultibus  tarnen  con- 
tra MoraTam  stantes,  terga  vero  monasterio  vertentes  consideras- 
sent,  timor  et  tremor  quietari  coepit.  Quia  vero  in  statione  sua  ad 
igoes  permanserunt  usque  ad  horam  fere  4'*"  pomeridianam,  alius 
vero  equitatus»  ad  quatuor  summe  millia  virorum  se  extendens,  in 
prato  Gradicium  inter  et  circa  hortos  dominorum  canonicorum  et  in 
agris  inter  pagum  Chwalkowitz  et  fluvium  Bistricam  cum  pluri- 
mis  eurribus  onustis  iam  quoque  mane  collocatus,  ad  horam  eandem 
4*"  similiter  in  ordine  suo  immotus  perstitit,  suspicio  et  ex  hac 
progenitus  timor  emori  nequibat,  maxime  dum,  ad  ingressum  monaste- 
rii quibusdam  eorum  cum  timore  spectaculum  hoc  considerantibus, 
paulo  suavior  caeteris  generalis  Fockt  appropians,  male  eos  consola- 
tus  est  aiens:  „Dilecti  religiosi,  dolor  mihi  est  de  vobis,"  cumque 
causam  doloris  subticuisset»  maior  excrevit  timor,  iamque  suspicio 
facta  est  iudicium  de  subvertendo  monasterio,  et  sane,  neque  enim 
quid  melius  sperari  poterat,  quam  quod  Uli  reditum  ad  Silesiam  pa- 
rare  coacti»  speque  pecuniae  Gradicio  acquirendae  frustrati,  ultimam 
rabiem  suam  in  monasterium  hoc  evomituri  sint.  Non  tamen  evenit, 
quod  timebatur,  nam  post  horam  pomeridianam  tertiam  radiäre  pe- 
dites  ordine  suo  Olomucium,  et  cozaci,  pontem  super  fluvium  Mora- 
vam  inter  pagum  Czernovir  et  Hatschin  locatum  deiicientes,  Czerno- 
virium  se  receperunt. 

Reliqui  etiam  equites,  qui  circa  hortos  d.  d.  canonicorum  et 
in  agris  pagum  Chwalkowitz  inter  et  fluvium  Bistrzica  tota  die  in  or- 
dine suo  vultibus  contra  Wisternicium  versi  stabant»  relictis  hie  et 
illtc  campestribus  vigiliis,  ita  ut  heri,  hora  S^  ad  pagos  vicinos  reces- 
serunt,  Gradicium  vero  equestris  regiminis  regit  colonellus,  cogno- 
mine  Bredow,  cum  toto  regimine  sibi  commisso  occupavit,  moxque 
centurionem  hussarorum  cum  suis  abigens,  cum  officialibus  in  ab- 
batia  se  locavit,  g^egarios  vero  per  praedium  utrumque  ac  ambos 


494 

hortos  distribuit,  cumque  aec  hie  omoibus  locus,  reliquos  circa 
nasterium  ad  igaes  manere  iussit. 

Attentavit  Gradicio  abituriens  centurio  Brunikowaky  sportuiaa 
acquirere,  dum  meliores  abbatiae  currus  iam  iunctos  avehere  prope* 
rabat,  aon  tarnen  successit,  nam  requisitus  colouellas  Bredow  faste 
raptores  abegit  His  autem  abaetis  multo  insolentiores  sc  esse  opere 
probaruot  praesentes  gregarii  equites  regimiois  r^'i,  dum  rix  equis 
desilitis  in  granaria  et  horrea  irruperunt,  et  quidquid  grani,  foeni  et 
straminis  superstes  remanserat,  ad  hilum  everruerunt,  de  praedio 
equos,  boYCs,  yaccas,  vitulos  et  altUia  extrahentes  occiderunt  ae 
quiqoid  ubiris  locorum  commestibile  repererant,  diripuerunt»  et  m 
quid  desit  petulantiae,  de  curribus  pannos,  pelles  et  lora  solrerunt,  ae 
etiam  pauperi  famiHae  utriiisque  sexus  resticulas,  praetextoriola  et 
strophiola  linea  eripuerunt.  Nee  ipsi  religiosi  in  cellis  suis  seeuri  fuis- 
sent,  nisi  colonellus  cum  officialibus  suis  benehabitus,  humanitate  ae 
precibus  flexus,  rabiem  gregariorum  compescuisset.  Non  absimiliter 
agunt  cosaci  in  Czernovir,  et  alii  equites  in  pagis  aliis,  dura  quidquid 
reperiunt,  rapiunt»  et  arcas,  cameras  perfringunt*  terram  scrutantur, 
et  verbo  expilant  universa. 

Pedites  quoque,  non  diu  se  Olomucii  perstituros  animadrertentes» 
insolito  fiunt  in  cives  rabidiores  nullisque  ferculis  satiantur  nee  omni- 
modis  servitiis  contentantur.  Dixi  autem,  heri  exercitum  eorundem 
Borussorum  stetisse  quidem  ex  altera  parte  civitatis,  in  monte  scilicet 
post  tempellum  S.  Crucis,  contra  exercitum  austriacum  ad  pagam 
Olschan  subsistentem,  hodie  vero  a  mane  usque  ad  horam  fere  quar- 
tam  in  parte  altera  post  fluvium  Moravam  ad  monasterium  Gradieense 
substitisse,  et  ideo  fors  quaeres,  cur  stationem  suam  mutaverit?  Iam 
dixi,  quod  Borussi  non  proeliandi,  sed  rapiendi  et  expilandi  gratia  re- 
uerint  ad  Moraviam ,  quare  in  parte  altera  proelium  metuentes  post 
fluvium  Moravam,  hodie  propter  pluviam  ab  heri  perdurantem  insolito 
tumidum.  pelles  proprias  ae  crumenas  alienas  interim  salvarunt,  paulo 
post  ad  Silesiam  fugituri.  Quod  autem  Olomucium  redire  non  metu- 
ant,  non  eis  obest,  etsi  enim  Austriaci  in  civitatem  irruerent,  fugituri 
sunt  ex  ea  trans  Moravam,  nee  assequi  facile  poterunt,  si  pontes  post 
se  solverint,  ut  paulo  post  videbis. 

Ble  21.  Aprilis.  Et  ideo  pedites  omnes  permanent  Olomueiu 
quia  vero  semper  pro  fuga  parati  extreme  divexaut  cives,  petunt  et 
expiiationem  sibi  indulgeri ,   non  tamen  optinent.  Equites  vero  eis  et 


flavium  Moravam  per  agros  et  segetes  dispers!  hie  motum  exer- 
austriaciy  ibi  suspecta  sibi  montana  observant.  Uli  vero,  qui  heri 
licium  appuierant,  ad  praecavendas  yiolentias  pane  et  eame  a 
irio  saturantur  absque  querela,  potui  autem  ofTicialium  quidem 
gregarionim  vero,  cerevisia  iam  exhaiisfa,  extinguit  aqua,  nisi 
"^     IJMiiii  pecunia  bibere  relint. 

Quod  quidem  etsi  ad  pro  pecunia  evifandos  ebrietatis  exeessus 

r-  iiri  inhibeat  colonellus,  eontinuis  importunitatibus  negari  nequit,  et 

faleo  ebrii  illi  hostes  in  quantos  et  quales  commisserint  insolentias, 

^^  ^08  enarrabit?  et  licet  religiös!  in  clausura  sua  insolentiis  eorum  in- 

p^  quelati  non  sint,  verum  tarnen  non  solum  evacuatio  medionim  vitae 

^^   rt  iiDininens  egestas»  sed  et  timor  toties  iam  praedictae  monasterii  rui- 

Dfte  animum  quiscere  non  sinit. 

Quas  inter  angustias  yidens  generalis  Selchow»  nullam  amplius 
^  peeuniam  a  Gradicio  se  extomeaturum,  emittit  p.  Adamum,  custode 
eomitatum»  et  argenteriam  ecclesiae,  quam  toties  oblatam  accipere 
reeuaayit,  sibi  cxtradi  iubet,  quam  Gradicium  lubens  obtulit,  sperans 
se  eadem  prioris  sui  captivitatem  soluturum,  sed  minime.  Imo  offen- 
sam  incurrit  apud  Bredow  colonellum  praesentem,  qui  et  cum  custo- 
dibus  portae  non  modicum  expostulavit,  quod  eandem  eportari  dissi- 
malarint,  non  etiam  alia  de  causa,  nisi  quod  et  ille  huius  possessor 
iniquus  esse  praetenderit.  Quapropter  maximo  iam  timore  percel- 
luntor  religiosi,  non  nisi  vindictam  in  monasterium  cum  tremore  ex- 
pectantes.  Et  ideo  nox  ducitur  insomnis  tota,  huc  et  illuc  discurritur 
observaturque  praesentium  hospitum  metuendorum  motus  omnis. 

Me  SS.  iprilis.  Transivit  tamen  nox  absque  omni  illato  damno 
Gradicii.  Verum  exercitus  austriaci  potentiae  non  esse  resistendum 
existimantes,  invasionemque  eins  in  Olomucium  pertimescentes,  utpote 
lupi  pulverem  pyrium  sentire  non  valentes,  iamiam  fugam  parant 
serio  Borussi. 

Ne  tamen  timor  et  turpis  fuga  eorum  luce  solis  pateat  omnibus» 
differunt  hanc  ad  usque  tenebras  noctis,  interimque  pontes  portanim 
civitatis  harum,  quibus  accessus  est  ex  parte  occidentis ,  deiicientes» 
trepide  licet  pedites  quidem  ultimam  in  cives  Olomucenses  evomunt 
bilem,  omnimode  eosdem  affligentes,  nihilque  superest,  nisi  publica 
expilatio ;  equites  etiam  per  pagos  et  agros  ut  heri  et  nudius  tertius 
dispersi,  iique,  qui  etiam  Gradicii  sunt,  perseverant  non  in  abaimili* 
bus  quoque  excessibus  suis  usque  ad  noctero. 


496 

V^speri  vero  Olomucii  existentes  pro  abitu  parati  esse  iuhentur, 
Gradicii  quoque  hora  S"""  vespertina  pro  ephipiatione  signum  dttur 
clangore  tubae.  lamque  hora  T"*^  vespertina  currus  onusti  de  ciritate 
egredi  ordiuntur,  et  fit  inter  Borussos  confusio  tarn  grandis,  quae 
hucusque  non  fuit»  hue  enim  et  illuc  discurritur,  unus  ab  altero 
sciscitatur,  quam  in  partem  eggressus  eorum  futurus?  vix  tarnen  de 
gregariis  vel  oilicialibus  etiam  ordinis  superioris  dicere  poterat,  et 
ideo  Austriaeos  fors  eis  aggrediendum  suspicati ,  alii  terrore  prope 
exanimati,  fundebant  lacrymas,  alii  latibula  ad  se  salvandos  sollieite 
inquirebant,  alii  civibus,  ut  se  occultarent,  supplieabant»  alii  vero  ge- 
nerosiores  et  rerae  fidei  hostes  erudelitati  suae  coronidem  imponere 
studentes,  domos,  quas  patere  viderant,  rabie  pleni  irruebant,  exeogi« 
tabilibus  modis  divexant  cives  et  afTIigebant,  et  quidquid  boni  yisuib 
erat,  rapere  contendebant,  duravitque  confusio  et  afTlictio  ad  horam 
usque  12""'  noctis.  Hoc  autem  labentc  horarum  spatio  edueuntur  ei 
arrestis  suis  hucusque  tolerabilibus  omnes  captivi  tarn  sacerdotes  quam 
laici  et  ad  capitales  vigilias  copioso  stipati  milite  adducuntur.  Suntque 
sequentes  : 

Sacerdotes,  ecclesiastici  et  religiosi: 

Reverendissimus  d.  losephus  Maly,  abbas  Welehrad. 
Illustrissimus  d.  comes  de  Niembtsch. 
Martinus  Winckler,  prior  Gradicensis. 
P.  Adamus  Rubner,  socius  eins. 

P.  Hermannus  Schullen  Praem.  et  prof.  Lucensis,   paroehus  Grilo- 
vicensis. 

P.  Lucius  Ruth  Cisterc.  praepositus  Tischnovicensis. 
P.  Marianus  Schrotter,  socius  eius. 

P.  Leopoldus  Nicolay  Cisterc.  et  in   Austria  loci  Niederlays  admini- 
strator. 

P.  Thomas  Sigl,  rector  collegii  Hradistiensis. 
P.  loannes  Debois,  socius  eius,  concionator. 
D.  Tobias  Waczuiik,  paroehus  in  Koriczan. 
n.  loannes  Schaschina,  paroehus  Nev-Rausnitz. 
D.  Thomas  Menczik,  cooeprator  Malenovicensis. 
D.  Franciscus  Nedbal,  cooperator  Bilovicensis. 
D.  Antonius  Sobiat,  capellanus  Laae  in  Austria. 


498 

Pliires,  ul  iam  meniiiii.  in  Morana  lilnc  JniJe  captirati  eraot  Um 
laici  quam  sacerdotes,  verum  omnes  illi  [iccuniä  solverunt  captiviUlea 
suam  praeter  praesentes  iamiam  abdueendos. 

NB.  Super  csptivos  commando  habuit  eapitaneus  Wartenberg. 

Dlt  23.  Aprilis.  Hora  12'"  noctis  datur  OlomucÜ  signum  ei- 
plosione  tormenti,  el  ecce  maiimo  cum  tumultu  celeriter  e  domibui 
prosiliunt  omnes,  tormentisque  partim  occiavatis  partim  aimihibtn. 
in  ordiuibus  suis  currus  inler  copiosos  hora  priioa  e  civitate  egm- 
sum  ordiuiitur. 

Media  secnada  bic  euumeratos  captiros  ex  loco  captiTJtatii 
eiire  cinclosque  90  viris  progredi  iubent.  et  quia  tum  ob  mullita- 
dineoi  popiili  lumque  curruum  espcdJlus  eggressus  ea»e  ncquibil. 
a  dicia  media  $ecunda  hora  in  iuto  maiimo  pitires  staliones  fi^iulo 
per  civitatem  miseri  bi  progredi  eogebantur,  usque  tundem  hon 
5"  matutinu  extra  banc  per  portam  Burgen»)em  eggressi  ad  palsua 
campanee  Gradieensis  cum  lacrymis  orarunt  Avo  cumque  su«pirü< 
natiTO  solo  diierunt  rale,  sicque  seusim  noa  per  riam  sed  per  deni 
et  invia,  per  agros  et  lacunas,  ad  genua  usque  Iuto  incidenlea,  buc  tl 
illuc  circumducti  sunt,  donec  tandem  circa  horam  3'"*  pomeridit* 
nam  ante  civitatem  Sternberg  venientibus  data  fuisfiet  modiea  re- 
spirJo  mora. 

Ne  autem  quidpiam  eorum,  quae  interea  temporis  contigeml. 
omittam,  primum  est,  quod  quidam  Bonissorum  misericordia  in  eapti> 
vua,  maxime  sacerdote.s,  moti,  abundanti  eos  paue  donarint,  ilint 
nullus  eorum  visus  fueril.  qui  noti  unum  saltem  liboncm  portasset, 
alii  vero  extra  civitatem  iam  progressi  pessimae  viae  paulu  post  in- 
patientes,  iam  contra  regem  suum  et  ductores  inuumeras  effaütt* 
blasphemias,  iam  miseros  captiros  lassos  ineipbcabilibus  affecto 
conviciia,  verbera  etiam  intentantes,  et  sclopos  suos  laleribus  pro* 
gredi  non  valentihus  opponentes.  quae  miseria  de  ueuUs  virorum 
dignissimonim  noii  modicas  elicuit  Incrymas.  Secundum  Ten  est. 
quoü  ante  egressum  quidem  suum  Borussi  duobus  in  loeis  Olouacfl 
dispositioiiem  pro  conüagranda  urbe  fecerint,  ante  damnnm  taaefl 
causatum  supposita  illa  l'eliciter  reperta  sint;  posl  egressum  *er« 
suum  pletium  iam  circa  boram  7"°  matutiiiam  ad  portam  Burgea- 
sem  et  portam  novam  Morarae  tunc  nimium  exundaiitis  «leicceriBl 
pontes.  In  quibus  dum  actu  laboratum  fuit,  quidam  civium  bombirdii 
suas  in  eos  exploserunt,  sed  sine  elfectti. 


499 

^uare  labore  peracio  progrediutiliir  pediies,  illos  ei  equiten, 
tiotrte  de  pagis  et  Grndiiuo  egressi,  in  agris  circa  paguin  Chual- 
küvitz  hie  et  illic  ad  u.squtr  equilabant,  exploratores  sequutitur  Stern- 
bergatn  versus,  ut  lupi  praedä  raplä  ter|;ora  rcspicieiiles  pcrcunc- 
tantesquc.  ne  haee  fois  »b  husüaris  austriacis,  quos  latitare  suspt- 
cabaiitur,  eis  eripiatur.  Et  certc  pcrieulosum  videbatur,  et  fiiil;  iiam 
iutra  iinam  ab  hiiic  horam  potilibus  aliqualiter  refectis  liussari  unus 
et  unus  auccessivp  eopiosi  Mnravam  traiecerunt,  iamque  aliquot  cen- 
teiii  cum  quam  plurimis  colonis  bnrusaici  exercitus  caudam  ad  pagum 
Lascliliaii  dilaniare,  vel  sallein  debililarc  contendcbant.  Verum  globi 
tormeiilorum  accessum  proplorem  arccbaul  tii  tanlum,  ul  uno  quidem 
hussaro  austriaco  iuterfectci  pauci  de  Borussia  iuterempti  sint,  cuitus 
tarnen  2ü  non  vacuns  avulsSre  Boruf;sis  Austriaci. 

Et  malus  absque  ümiii  ilubto  damiium  inniiissent  eis,  bac  via 
jiussima  iam  lassatis  maiime  pedilibus,  si  alii  plures  generosae  eorum 
paucitati  succurrisseut.  Traiiciunt  quideni  Moravam  jiosl  horam  5'"* 
respertinam  de  duodecim  regimiiiibus  equites  primipiloa  sub  regi- 
mine  es-generaiiü  Höh',  at  hi  uon  ultra  quam  Gradicium  diverlunt. 
Et  generalis  quidem  cum  duobus  colonellis,  utio  supremo  vigiliarum 
praefecto  habilaliutjem  sumit  in  abbatia,  praefecti  equitum  catafrac- 
tonim  sex  et  capitaiiei  desultoriorum  quoque  sex  partim  villam  par- 
tim paguiu  Czernowir  cum  quibusdam  suis  inbabitaut,  reltqui  vcro 
gregarii,  quos  tecta  eapere  noii  valcut,  sub  dio  circa  monasterium 
ad  igQCS  subsistuul,  nonque  paruni  debachantur,  quod  hostum,  quem 
id  duo  milliaria  solum  distare  prius  resciuiit  ac  ad  vesperum  ex  ig- 
libtu  gbservaiil,  persequi  probibeantur,  quod  et  incolae  summe  mi- 
rantur  iudicantes,  oplimam  nunc  occasionem  esse  praedam  vindi- 
eandi  »  Borussia,  siquidem  eis,  iam  a  medio  noctis  buc  vi  illuc  agros 
^  latOMs  perragatis  et  ideo  lassis.  cum  curribus  etiam  onustis  monlium 
^^■McnsUJ  non  Tacilis  esse  videtur. 

^Ha  Quare  seiscitalur  quidam  a  maioribus,  num  cras  forte  iter  ag- 
^HpBMuri.  verum  pluribus  prius  eicusationibusprnemissis  ultimo  inau- 
^Hpinl,  non  esse  eis  mandatum  aliud,  nisi  Olomucio  hostem  profli' 
^^■indi.  quod  quia  iaiu  factum,  tutum  exercitum  ad  Boberaiam  reitu- 
^^nm,  uti  etiam  post  dies  ü  ab  hinc  re  monsiralum  est. 
'  Scd  ad  iter  Borussorum  rcdeamus.    Hora  S"  pomendiana  ali- 

qui  iam  post,  alÜ  in,   et  residui   ante  civitatem  Siernberg  paulisper 
^^uiewunt,  ultimis  tarnen  ab  bussaris  et  colonis  irremisse  inquielatis. 


BOO 

Ad  vesperum  hora  7""et  illj,  qui  ante  Steriibefgnm  ab  hon  i 
caplivis  et  curribus  qiiieverunt,  transeutit  lUctnm  ciritateni  ad  B 
HolHum  versus,  ibique  sicco    pene  et  aqua  pluviali  recreati  sfn 
euiim  in  terra  lutosa  et  aquosn  miittis  insuper  Incrjmiis  rigaotea.i 
turnam  quielem,  si  tarnen  quies  dicenda.  circa  ignes  provaluti  sQini 
cogiintur, 

Quantum  autem  bii  praeter  miseriam  itineris  in  via  hac  pessiiu, 
praeter({ue  famem,  sitim  locitiue  derectuin,  quo  caput  reclinareati 
verbo  et  opcre  passi  sint  a  mÜtle  borussio  miseri  captivi,  tarn  saeer- 
doles  quam  laici,  ipsi  sutllcienler  explicarc  tiequeunl.  Iioequc 
cum  prorilentur,  Borussoi<  ipsos  bac  miseria  In  furias  mnximas  aeto* 
mane  coeptum  blasphemiarum  suarum  canticum  ad  dolorem  unqM 
auriuni  reilerasse,  seque  opprobrlis  et  matedlctis  ennim  tum  abandt 
eaturatos  f'uisse,  ut  et  panis  palalo  poena  esse  videretur,  Qiii 
nox  haec  lenebrosissima  fuit,  multi  de  enplJvis.  maiinie  llungaritp 
slcut  et  de  milile  borussico,  ut  ipsi  t'alenlur.  scxcenti  et  plures  sfIrM 
viciiias  irrepaerunt,  riunquam  ab  binc  visi. 

Et  quoniam  eivitaa  Stenibergensis  iam  a  ler^o  fuerat, 
pracsidio  l'ortimuniverunt,  metuenicsque,  ne  fors  iniecto  ab  Itungirlt 
in  eam  Igne  conereniareiilur,  eccicsiam  aliasquc  muris  proiirau 
dnmus  detcxerunt,  et  alii  quidem  in  muris  et  turribus  excubarant 
vigilantisstme,  alii  vero,  qiiiUquid  rcstabat,  dlripucriint,  in-  lundem  ehri- 
tatem  haue  proventuum  alluiide  teiiuium,  iitpote  textriiia  liuea  ma: 
viventeni,  atqite  a  primo  ingrcssu  ad  Moraviam  continuis  usque  i 
transitibus  et  eiactionibus  depauperatum,  ad  e\lremam  miseriam  rede- 
gerunl,  nee  victiii  erastino  quidpjam  reltnquentes,  compulatque  iUft 
expensarum  a  Borussia  causatarum  ultra  7  millia  fl.  rhenenscan. 
Quid  Butem  dicam  de  eanonia  S.  Aitg.  eanonicorum  LatcraucosiniD, 
quac  in  eadcm  urbecula  in  eolliculo  ad  miirum  civitatis  locata  estf 
Multo  plus  bace  quam  illa  passa  est,  siquidem  geiierales.  colonelS 
aliique  majores  cum  magnis  comilaÜbus  suis  in  dies  in  eam  offende- 
rnnt.  nee  tam  paucis  quam  gregarü  contentabantur,  et  ideo  canonia 
haer  hie  et  iu  bonis  suis  sat  fenuibus  compulal  expensarum  ullr* 
30  millia  fr.  quibus  tameti  nun  Tamcm  minlme  satiaTit.  debuiüMttqiu 
eam  indubie  eaptivilate  sua  aaturare  d.  loci  praeposilus.  nisi  ii 
conquisita  fuga  opilulala  lulsset. 

Dtc  24.  elBHdrni.    Hora  ti"  malutina  omnea,    qui   in   Stembeif 
et  qui  in  via  substiterunt,  pro  via  se  dispoauni,  ac  in  ordine  » 


S02 

menla.  ijnEie.  equis  en  trahcnUbus  interempÜs,  in  preednm  Hungirit 
cesserant,  saltem  400  cuinis  stanno,  t«la.  nrmis.  ptiiiiiis,  IVumenfil 
diversis  onerali  et  tOOO  equj  amisiii  aunl,  faltanturque  ipüi  Bnrunl 
multorum  millium  fr.  damnum  sc  pasaos  fuisse.  Et  t^redüiir  ei  pHieclil' 
alitjuöt  cenlenu  millia  eos  ainiaisse,  conülentur  eniin  praeler  timgant 
et  coloni  suae  et  suorum  sustentaÜoni  luliira.;  In  Innguiiisiipcrabunilfl 
providisse,  nee  desunt  diversa  praeliosa  aari  et  argeuti.  (juae  se 
prodeiinlia  coiifirnianl  caiifcssa.  et  nonnisi  iiistü  liaec  mulu  ] 
male  dilapsa  sunt.  Quanta  autem  hie  ruricolanim  ex  Maram 
equis  et  cumlnis  abductorum.  nunu  vero  viN  liac  pesaioia  ontra 
movere  non  valetitium,  atque  ideo  üire  Tapulanlium,  audila  füwinl 
lamenla,  ([uis  enarrabit?  maxime  dum  iioii  solum  cultus  siios  peanuii' 
datos,  sed  et  equos,  qui  in  Moravia  i-uricolis  inaxima  sunt  substantJi, 
partim  globia  pcrfossoa,  partim  fame  et  lab<ire  confectos  vct  in  clo»- 
uis  liaererc,  vel  plane  adbuc  palpitanles,  ud  fadlitandum  per  eosden 
transitiim  alüs  potiliumloco  luln  stiidiose  immergi  et  stertii  «idenot- 
Et  in  hac  miseria  Irarisacta  est  dies  tisquc  ad  vcsperum.  Vespere  tif» 
faclo  aliqui  lloflium  antecesserant,  alii  vero,  eiim  quibiis  et  captiW, 
postquam  in  campis  lutosis  iisque  ad  horam  9*"°  binc  indc  sabstitlt- 
seiit,  Beronam.  quod  oppidum  parvuin  est,  ingressi  sunt,  et  qait  )ll< 
loci  inpraevisi  eranl,  et  idco  nee  panis  prorisio  sufrieiens  rcperta  «1 
cxcussae  sunt  snsque  deque  domiis,  niiqite  superstes  remansit  liuo 
lia  praeter  dolorem  verbcrsque,  quibusetim  exhioisti.  qui  nil  dir 
valebaiit,  tractati  .sunt  dirissime.  Nee  abaimililer  praeter  verhera  «etm 
est  in  parochia  loci  eiii«;dem,  quae  GOl!  florcnis  se  daninificitai 
prufltetui'.  Pari  quoque  modo  processum  est  in  pagis  Tjcinis,  a 
qiios  malevolos  hos  maxime  ulanos  venire  contigeral. 

Die  2S.  elisden.  Mane  facto  numerantur  gregan'i  et  captivi,  < 
de  primls  quidem  multi  defuerunt,  secundi  vero,  qitin  fnrti  seni 
percineli  custudia,  numerum  suum  completiim  conservuvcrunt.  Roi 
T"*  matutina  eodem  ordine  processum  est  Beroud,  quo  heri  et  nadii 
tertius,  üdem  qnoque  viae  comites  eranl,  timor  scilicet  el 
timur  quia  iam  ante  iam  rclro  Hungari  et  coloni  proelia  aggressi  no 
paucos  de  llorussis  Tei  cruentanint  vel  intercmerunt  vel  captiToaat 
duxerunl,  et  specialis  quidem  conllictiis  in  monle  penes  flnvium,  Mt 
raviam  a  Silesia  disgregantem.  Descbnam  Silcsiorum  versus  vi« 
est,  ad  quem  Uorussus  de  Moravia  cumilali  Hungari  ingratum  dt« 
runt  valc,  dum  numerusos  prostraveraut,  cupinÄos  eurrus  altslrucrti 


503 

ae  300  captivos  secum  redire  fecerunt.  Inclinante  vero  se  iam  die 
alii  Deachnam»  alii  Kuntzendorfium  vel  in  loca  bis  viciiiissima  diver- 
terunt,  ubi  non  alios  quam  Beronae,  imo  crudeliores  incoHs  se  exbi- 
buerunt,  ubi  iam  perfractis  arcis  et  ablatis  omnibus  placitis,  saccis 
yestium  eieussis,  strictis  etiam  ensibus  aut  applicatis  ad  pectus  bom- 
bardis  nummos  imo  a  personis  non  tantum  laicis  sed  et  sacris  extor- 
quere  studebant.  In  abitu  quoque  ex  oppido  HofT  tarn  erudeliter  ac- 
tum est,  qualiter  hucusque  nunquam  visum  est,  licet  enim  pauperes 
incolae  loci  illius  a  prima  die  ingressus  Borussorum  ad  Moraviam  ad 
hodie  usque  nullam  ab  eis  vacuam  habuerint  et  ideo  nonnisi  abs- 
condita  reseryayerint,  hodie  et  illa  crudelitati  eorum  patere  debuerant, 
enumerantque  illi  cum  lacrymis  inflicti  sibi  hodie  damni  ultra  6000  fr., 
querentes  nee  bolum  panis  in  crastinum  sibi  superesse.  Nee  in  hoc 
sistitur,  verum  quia  de  Moravia  iamiam  eggressuris  ultra  in  eam 
desaevire  non  licuit,  operibus  crudelitatis  suae  coronidem  imponere 
cupientes»  praefectum  postae  et  iudicem  loci,  primum  quidem  in  pede 
sinistro,  alterum  vero  in  pede  dextro  compeditos  atque  ad  invicem 
concatenatos  canum  more  secum  pertrahunt  Oppaviam,  ubi  primus 
700  fl.  pro  libero  reditu  pendere  debuit.  alter  vero  agnitus  vere 
pauper  paucos  post  dies  cum  primo  Über  redivit.  Reliqui  vero 
ex  Austria  et  Moravia  abducti  captivi  Oppaviä  Carnoviam,  inde  Nissam 
abducti.  unde  30.  lunii  emissi  patriam  suam  cum  gaudio  rediverunt. 
Et  haec  infelix  sors  indubie  et  curato  loci  obvenisset,  nisi  silvarum 
refugium  feliciter  petiisset. 

Cooperatorem  quidem  minis  diversis  strictisque  ensibus  terrue- 
runt,  familiam  vero  etiam  trusionibus  puncturisque  laterum  ac  ver- 
beribus,  ut  infossa  (de  quibus  nemo  sciebat)  revelaret,  torserunt,  et 
quia  incassum  omnia,  tandem  in  mobilia  domus  vindictam  sumentes, 
ablatis  et  destructis  451  fr.  damni  intulerunt,  sicque  scenas  crudeli- 
tatis in  Moravia  exercitae  epilogo  hoc  finientes  e  Moravia  ab  Hun- 
garis  et  colonis  persecuti  profugerunt  in  Silesiam.  Sed  necdum  abs- 
que  comitatu  Hungarorum,  qui  per  iter  Oppaviam  usque  multos  a 
molestia  itineris  pessimi  liberarunt  et  in  viis  quiescere  fecerunt, 
nunquam  resurrecturos. 

Erubescunt  fateri,  quantum  hoc  iter  dierum  4  cos  constiterit, 
rescitum  tamen  est  fatela  particulari  3  milHa  hominum  disparuisse, 
18  tormenta  irreperibilia  esse,  munitionis  ac  maxime  pulveris  vascula 
et  curriculos  plurimos  supposito  ab  ipsismet  igne  in  auras  abiisse. 


504 

eurrus  non  taatum  praedis,  sei  propriis  etiam  onustos  impedimeiitis, 
ad  usque  paupertatem  quorundam  irrecuperabiies  retro  mansisse.  Hii 
autem  nee  in  minimo  factum  tatis  depraedatae  Moraviae.  Quid  aa- 
tem  fiet  in  Silesia?  ego»  qaia  iam  de  Moravia,  ex  qua  iam  praedones 
hi  profligati  sunt»  scribere  promisi,  sisto  calamum  meum»  quid  in  Si- 
lesia fiat»  loquatur  et  scribat  Silesius.  Sequentia  tarnen  tarn  Silesiam 
quam  Bohemiam  concernentia  ommittenda  non  putavi : 

Die  28.  lanuarii.  ■•nstadii.  Die  28.  lanuarii  anno  hoc  1742. 
advenit  ad  civitatem  Schonbergensero  una  battalion  constans  ex 
800  fere  viris  de  exercitu  regis  Prussiae,  comitante  milites  hos  prin« 
cipe  Hauritio  de  Dessau;  desuper  die  Mercurii,  id  est  31.  eiusdem 
mensis,  mane  discesserunt. 

Die  14.  luii.  Die  14.  lunii  cantata  fm't  hora  7"'  missa  solem- 
nis  cum  assistentia  in  gratiarum  actionem ,  quod  dominus  Dens  nos 
benigne  liberaverit  ab  infestatione  regis  Prussiae  cum  suo  exercitu, 
simulque  orando:  ut  idem  benignissimus  pater  coeli  et  terrae  nos 
ulterius  conservare  dignetur. 


50S 


D. 

Diarium  reale  captivitatis  borussicae  e.  p.  Martino  Winkler  p.  t. 
priori  9  et  p.  Adamo  Ruebner,  canonico  Gradicensi,  in  casum 
Don  depositae  a  eanonia  centum  quinquaginta  millium  florenorum 
sonunae,  obvenientis  anno  1742%  conscriptum  a  p.  Martino 

Winkler. 

Orip. 

Postquam  armata  Borussorum  hostilitas  amplius  dolo  quam 
ferro,  fraude  magis  quam  framea,  tum  superioris  cum  inferioris  Site- 
siae  ducatum  sibi  penitus  subiugasset,  Moravorum  quoque  incolatum 
atricto  depopulari  cepit  acinace,  ac  in  eo  omnia  cuicunque  apperti- 
nentia,  qualis  qualis  ea  fuerint  generis  vel  speciei,  inimica  obruit 
feritate,  quam  etiamnum  Moravorum  metropoli  vicina  admodum  fu- 
neste  experiebatur  Pracmonstratensium  eanonia  Gradicena,  dum  sub 
exordialem  Moraviae  incursum,  die  Christo  nato  sacra,  anno  equidem 
1741.  eandem  in  furoris  delegit  domicilium,  abhine  Olomueium 
progressura,  ni  universi  lulio-Montium  cingentes  Moravamque  trans- 
cenduum  reddentes  pene  conflagrati  pontes,  ultra  in  urbem  proee- 
duum  negassent  passum. 

Quocirca  utut  imperviam  facilius  intueri  possent  urbem,  con- 
gregatique  belli  duces  securius  valerent  quiescere,  Gradieii  cum  per- 
amplo  militum  grege  subsistunt^  illinc  sese  sequentes  praestolando. 
et  urbi,  si  ultra  resistere  pergeret,  extremam  ruinam  minando.  Hos 
inter  suos,  licet  non  vocatos,  minus  invitatos  hospites  recensebat 
Gradicium  tres  generales,  e  quibus,  ceu  supremus  campi  marescalcus, 
praecellebat  comes  de  Schwerin.  Aderant  et  alii  tum  tribunorum  et 
coionellorum  potestate,  cum  suprema  vigiliarum  praefectura  et  capi« 
taneatu  eminentes  oflTiciales,  quibus  acceduos  de  classe  minori  Ion- 
gum  referre  foret;  illud  sufTicit,  solum  gregarium  militem  nongento- 
rum  superasse  numerum. 


SOS 

Sect  nee  deerant  ministri  politici,  at  sunt  secretarii,  praefeeti, 
commissariii,  camersrü,  tibJcines,  coqui,  coquae,  stabnlani,  famoK 
et  nescio,  i]uae  servienlium  vel  servire  ilictomm  cohors.  qaos  saw 
i|uemntlmo()uin  priurum  siiigulos,  congrua  lautave  sustenbir«  opor 
lelat  IVugalitale.  Hiuc  in  abbiitia  quatuor  iiistru«bltiltur  taboUe 
primae  tres  solum  assedere  genernles  aliictue  digniores,  quorum  »f 
leclJD  a  90liii<)  inarescalcj  pendetiat  voliiiitate,  numerus  tAme»  hiiniO 
nunquam  setdecim  excedebat  personarum;  liulc  porro  t^butae  Ben' 
per  assidebat  p.  prior,  ut  primo  iiirilatus,  ita  priori  omiiium  Ioro  eal' 
locatua;  ad  aKeram  pro  40  personis  stralum  orilinabantur  oSiciale 
faellici  praecellentiores,  quos  inter  vexilliferi  poütremuin  capessiWn 
locum;  lertiam  »ccesserant  ü,  qtii  vlgiliis,  ordiiiatinnibus,  aljiaqqi 
eipediendis  destinabantur  iiissis;  qnartam  occupavi-fe  cameranii 
coqui,  et  id  gcnus  nlii. 

Gregarii  Interim  mililes,  stabularü,  nee  uou  alü,  luin  hostium, 
cum  hospitum  familiäres,  qiiando  et  ubicunque  placuit.  suam  ili»(Hi- 
suere  tabulam,  solo  onere  eoque  pror^us  inexplieabiti  nccumroodain 
tibus  super-ilite,  ntpro  bencßeiis  nou  modo  opprobria  redder«.  sod  ei 
flagra  aliaque  eomminari  sveverinl.  Vinum  iisdem  pro  libilu  cuil 
refectione,  quot  diebus  quadrilarie,  pi-aeberi  debcbal;  qnia  «ero  et 
hinc  somnolentiae  et  grandcs  tarn  neglecttts,  quam  eieesaus  promi' 
navt^re,  ideo  strictum  emanavit  interdirttim,  ne  cuique  umplius  vjnuo 
porrigatur,  ni  vel  aupremi  marescalci,  vel  generalis  adiutatitis.  m 
p.  prorisoris  praecesserit  indulgetilia  ;  esculenta  nibilominus  in  prior 
numero  submiiiistrare  opporlebal,  uli  et  prima  tabula  non  minai 
carnalibus,  quam   eHurialihus  adornari  cibis. 

Hoste  igitur  Gradicü  excubante  et  deditiouem  praestolante,  urbv 
tandem  Oiomucena,  auae  defeiiHionis  incapaeitatem  cognoscens,  eapi 
tulalionem  iion  modo  olTerebat,  sed  et  oblatam  rcctpi  po^ccbat.  qu)i 
cum  ulrobique  acceptatn  et  üub.scripta  fuisset,  moi  die  28.  Dceembrt 
mililem  boruasiciim  recepit  incolam.  iibi  omncs  et  sitiguli,  tum  majore* 
cum  minores  ulTiciales,  nee  nun  gregarii eum  domesticis  et  familiarthitt 
gratiis  utidique  actis,  pleno  rum  Iriumpho  civitatem  ingrediebanlnr 
paucisduntaxat Gradicü  relielismililibus.quisupcrslitem  illiitc  Anatrift 
corum  cuslodirent  Tarinam;  deeemdJali  nthilominus  elapso  spatio.  e 
cautione  ab  nrnpliüsimo  d.  d.  abbale  legaliler  interposila.  eustudii 
evanuil  mililari»).  Cum  ea  pariter  desiit  memoria  beneliciorum  Grtt 
dicii  quoquo  modo  perceptorum  ,  uam  eiigua  labenle  tcmpori«  «H 


507 

oinnis  propemodum  culpae  ignara  canonia  34  viris,  titulo  executionis 
immissis  »  onerabatur,  e  quibus  82  gregariis  quinque  qiiotidie  grossos,. 
decurionibus  duobus  medium  florenum,  lieutenantio  autem  duos 
diaetim  florenos  numerare  iubebatur;  eflerebat  porro  haec  summa 
singulis  diebus  Hfl.  Sub  horum  parit.er  adventum  tum  Gradicii,  tum 
in  vicinis  canoniae  praediis  granaria  obsigillabantur,  aliis  adhucdum 
actis,  quae  nonnisi  gravem  praesupponuiit  culpam.  Sed  ab  hoc 
onere  pauco  dehinc  tempore  eliberabatur  Gradicium,  milite  quidem 
solutum,  maioribus  attamen  novioribusque  gravatum  exaetionibus ; 
yix  enim  dies  numerabatur,  qua  non  vel  ad  regio>beIlicum  magazinum 
avenam,  foenum,  irumenta,  farinam,  triticum,  et  alia  huiusmodi  ad- 
Tchere,  ad  domum  vero  infirmorum  aut  invalidorum  carnes,  telam» 
ligna,  nee  non  pecuniam,  tum  menstruam,  cum  diennalem,  immittere 
iubebatur. 

His  profecto  omnibus  patienter,  ceu  indeclinabiliter  perpessis, 
die    IS""'  Martii    rescriptum  appulit,    in   quo    mandatum    deponen- 
dorum  viginti   quatuor  millium   florenorum    continebatur,    ex    quo, 
sicut   et  ob   alias  inexpectatas   insupportabilesque   exactiones,   eo- 
usque  premebatur  Gradicium,  ut  proximum  ruinae   nulli  non  vide- 
retur  vel  eapropter,  quod  petita  exequi   posse   censeret  impossibile, 
quam  tarnen  impossibilitatem  hostis  tarn  parum  credidit,  quam  acerbc 
eiusdem  remonstrationem  vetuit.    Quid  igitur  consilii  in  tarn  arduo 
et  fatali  capesseret  negotio,  tanto  novit  minus,  quanto  querulabatur 
magis ;  Terum  querelis  lamentisve    novum  suppeditavit  argumentum 
nova  rursus  exactio,  vi  cuius  a  22\  Martii  usque  ad  19.  Aprilis  cen- 
tum  et  quinquaginta  millia  rhenensium   bellieae  commissioni  nume- 
rare periubetur.  Hoc   sane  lethiferum  nuntium    die  coenae   domini 
occurrit,  cuius   tenor   quantam  hisce   sacris  diebus   generarit  ani- 
morum  perturbationem,  is  facile  discernet,  qui  accurate    et  circum- 
specte  mandati  perpendit  gravitatem    et  canoniae  numerare  iussae 
realem  trutinat  numerandi  impossibilitatem.  Interim  quaeritur  modus, 
adhibetur  industria ,  ut  saltem  in  quopiam  regis  mandato  fiat  satis; 
nil  porro  remanet,  quod  non  discutiatur,  ut  vel  promptitudo,  si  ca- 
pacitas  t'oret,   hosti   manifestetur;    verum  haud  aliud   autumabatur 
opportunius,  quam   epistolae  huiusmodi  expeditio,  qua  regis  invo- 
cetur  dementia,  eo  inclinans,  ut  petitae  summae  minoretur  quan- 
titas.  Verum  utut  tempestive  eroittitur  litera,  effectu  tamen  vel  ideo 
caruit,  quia  responso   non  dignilicabatur;  hinc  Stephane!,  pristinis 


KOS 

immerst  gemitibii^  praeteritisve  agitali  curis,  nonnUi  dolore  pli 
ducunt  dies,  quos  gravaliat  aliud  suriptiini,  vi  cuiiis  supra  recen- 
situs  restrtngilur  terminiis;  quo  ructurii,  ut  impotentia  aa^erctur. 
confusio  cumularetur,  cuniprimis  ideo.  quod  exerntionis  nun  defiieril 
comtniiialju,  quemaittnodum  a  minU  processum  ad  pociimn.  dum 
lä'.  Aprilis  viglnli  qualuor  Gradicium  eiiulluotur  biisäari.  quibua 
iuxta  eiecutionis  nürtnam  omnia.  quae  arrisere,  sine  mnra  üubmini' 
sirari  debebanl.  praeter  cuique  diaetim  debilum  pecunia«  pensum, 
His  porro  recvdeiilibus  successere  dimncbi  de  reginiine  Pusndov- 
skiaao,  quibus  parilbriniler  diennalis  data  pecunia;  aderat  cum  iis- 
dem  geaeralis  ipse,  nontiisi  honeste  et  mature.  ac  inginiul  discrete 
se  gerens.  His  rursum  avucatis,  successere  de  regimine  Pr^doriano 
equilea  catafraeti,  quoniin  integrum  Ter«  regimeu  usquead  ujiiversaleB 
Borussonim  abitum  suslcntare  et  stipendiare  cogebatur  Gradiciiun. 
Neq.ue  bis  adliucdum  respondit  finis,  nam  novis  Gradicium 
laborare  necessitatur  oiieribus,  dum  generali  de  Selchow,  extreino 
sacttrddtuin  osoi-j  et  ortiiodoxae  fidei  iiTecoriciliabüi  excqiieiiduin 
traditur  hosti,  qui,  ut  primum  mandatum  obtiiiuit,  ilÜco  die  tS'.  Apri- 
lis pro  hora  ti".  miitutina  diei  sequentis  e.  p.  priorem  ad  se  cilari 
fecit,  p.  Adamo  ceu  assunipto  Achate  slipalum.  Huic  porro  nin- 
nienti  inter  thee  propinatum  propinavil  pariter  coiisilia.  maudata 
et  suasiones,  quatenus  deponi  iussam  ISO. 000  1).  summam  sine  mort 
depnnat,  »ecus  suac  eulpae  imputandum.  si  coenobium  perprins  spo« 
lintiim,  demuin  incineratum,  ipse  vero  captivalus  abductusque  fuerit. 
Super  quibns  dum  sese  exciilpare.  m.imfcslamque  CHiiouiae  impt- 
tentiam  remonslrare  adnlteretur  e.  p.  priur,  tarn  parum  profceiti 
quam  muilum  generali  chrisliana  proponsio  defuit,  et  quamns  inlB- 
grum  recitaret  syllabuin  eorum,  quae  Gradicium  sub  bostiü  incolilu 
patiebatur,  quanlavc  pendere  usque  ammodo  debuerit,  exeeutor 
tarnen  non  destitit,  sed  omniuni  nblituü.  nibilque  remoiistratioais  vi- 
pendens,  nonnisi  pelitam  pecuniam  numerandam  fore  clamabal;  cuiu 
dum  rursus  remonslrarctur  impossrbiÜIas,  e.  p.  priorem  captivtttn  ia- 
terea  lenuit,  socium  vero  eiusdem  enproptei-  sulum  ad  suos  reioisit 
lares,  ut  priorii)  cBptivitatem  nunliarct  el.  ni  priorem  perdilum  vtl- 
lenl,  rapitulares  stimularet  ad  pendendum  pecuniam.  Erat  aulem  haee  ' 
p,  prinrrs  utcunque  honesta  caplivitss,  assigiiavit  enim  cidein  deea* 
rionem,  qui  cum,  quocunque  hitra  urbcm  ire  libuerit.  eomitetur.  pne« 
stando  eidem  non  modo  reverenliam,  sed  et  quodeunque  absei 


»«wg 


509 

Facta  porro  hac  denuntiatione,  et  habita  cum  capitularibas  idcirca 
collatione,  emissas  cum  responso  rediit  nuntius.  Quoniam  vero  miles 
b<Nrussicus  tum  in  cum  extra  urbem  ob  Austriacorum  appropinqua* 
men  mira  agitabatur  confusione ,  ut  merito  tempestiva  urbis  occlu- 
sio,  consequenter  remorandus  generalis  accessus  ea  die  prudenter 
metueretur,  ideo  p.  Adamus,  data  solum  e.  p.  priori  relatione,  domum 
rerertebatur.  Porro  dictus  e.  p.  prior  nonnisi  prandium  in  domo 
sumpserat  Petraschiana,  coena  iamiam  apud  p.  p.  Capucinos  sumpta, 
ubi  toto  Olomucenae  captiWtatis  tempore  perseverabat,  qui  altero 
die  non  ad  generalem  Seichow,  sed  ad  principem  de  Dessau  ali* 
quoties  citatus,  nonnisi  continuo  super  pendenda  pecunia  require- 
batur,  minis  non  modo  inedicibilibus  intimidatus,  sed  et  certo  cer- 
tius  intentando  processus,  ad  extremam  deiectus  desolationem.  Huius 
alleviandae  causa  mane  insequo  suum  Gradicium  e.  p.  prior  ab- 
legat  serYum,  petens»  ut  deputati  quidam  capitulares  sese  invise- 
rent,  quibus  tam  fatalem  et  circumstantialiter  gravem  proponere  pos- 
set  exactionem,  cui  ut  medeatur,  postulavit  subsidium,  quaesivit 
consiiium.  Deputati  igitur  sunt  a  capitulo  Gradiceno  p.  p.  Marianus 
et  Adamus,  qui  idcirco  ad  urbem  missi,  ut  priorale  pereiperent  desi- 
deriuro ,  quo  intellecto  domesticae  celebrabantur  conferentiae ,  dis- 
quirebantur  consilia  medendique  methodi,  quae  omnia  eo  coHima- 
bant,  ut  Selchowiana  auri  fames  bis  mille  florenis  interea  sedetur, 
quae  etiamnum  altero  mox  die  a  praedictis  deputatis  generali  Sei- 
chow immanuabantur.  Hie  sane  nemo  non  autumasset,  infallibiliter 
secuturam  eliberationem,  interim  furor  adeo  augebatur,  ut  et  p.  Ma- 
rianum  captivare  contigisset,  nisi  se  procuratorem  canoniae  asse- 
misset,  quare  alterum,  scilic  et  p.Adamum,  concaptivum  p.  priori  iun- 
xere,  circa  id  sollicite  indigitantes :  num  foret  sacerdos?  quo  intel- 
lecto ,  eidem  ordinarium  associavere  militem,  indivisibüem,  quo  iret» 
comitem. 

Habuit  ergo  Gradicium  duos  non  sua,  sed  aliena  voluntate 
captiros,  quos  die  Mercurii,  quae  erat  18\  Aprilis,  rursum  ad- 
vocari  facit  generalis  de  Seichow,  sciscitans:  quomodo  negotium 
pendendae  tractetur  pecuniae?  super  quo  e.  p.  prior  illud  asseruit, 
qualiter  nonnisi  100  aureos  acquisitos  norit^  quos  momentanee  offe- 
rendos  defert;  verum  seposita  talis  propensionis  reflexione,  nonnisi 
furias  spumabat  et  opprobria  Seichow  infelix»  nil  aliud  clamitans«. 
quam  petitam  pecuniam  indilatim  esse  pendeodam. 


Interim  his  molis  miles  non  dcstitJt  austriacus  borussicum  infe- 
slare  gregem,  quare  tola  ilie  vigilantibus  dala  esl  vespvri  quies,  ueque 
dum  die  lorj's  rediix  Selcbowius  p.  p.  captlvos  citasset,  ul  antiqna 
loqueiidi  fiirma  og;gaiiniisset.  Dum  autcm  vauum  erat  petere,  ifuod 
jiraeslare  fuit  imposaibÜe,  p.  Adamus  suo  slipatu!)  milil«  GradJ- 
cium  vesperi  abire  iubetur,  cui  insuper  in  comitivam  urbicitm  iungc- 
batur  lieulenantius.  aara  porro  tam  pluviosa,  \ia  lam  lutuitsa,  ul  et 
pecori  pepercisset  peltcndo  pastor  ferissimiis. 

Altera  die  redtix  e.p.  priori retnüt,  <]ualiterGradJciiomnisqiiidein 
cura  circa  acquirondam  liabeatur  peciiiuam,  sed  itiauiter.  Interim 
ante  eius  advcnlum  generalis  de  Selchow  p.  prJorem  ad  se  Tocari 
iussil  (habitabat  autem  i.«  in  domo  Zierotiiiiaiia  Mezriliensi)  et  pne- 
ler,  imo  contra  suam  conversandi  consvetudinem.  loquebatur  ridnm 
quam  amicissime.  apud  quem  ctiamuiim  eum  sacrificii  dJspaidia 
thee  polare  compellebatur.  Sed  sieul  ntliil  stabile,  ubi  noii  esl  ntio, 
ita  altero  moi  die  geuius  motabalur ,  dum  utrumquu  ad  sese  vocalun 
execrandis  increpabnt  verbis.  et  babituali  siio  ritii  deponi  iussam 
despotice  exegit  pecuniam.  Cum  autcm  bi  nondum  coUeclam  aasere' 
rassent  pecuniam,  neque  tam  facile  praetexuissent  eapropter  colli- 
gendam,  qiiod  Iota  Moravia  eiactJonibus  aclutum  sit  onerala.  ideoque 
singuli  sibi  ipsi.«  sutTragari  teneantur,  furtnsse  nee  sibi  außicifintes, 
non  acquievit  pecunisuga;  imu,  dum  eiilenn  in  teslinionium  prompti- 
tudinis  eccicsiae  ofTerrclur  argenleria.  acquievit  quidem,  sed  Doa 
annuit.  P.  Adamus  nibiluminus  comitafus  milile,  eircn  boram  3** 
pomeridiaiiam  advenit  Gradicium,  praefatam  levaturua  argenteriatn. 
quam  tamen  non  eo  vespere  attuiit,  sed  niane  sequeull,  in  domtnico, 
generali  de  eadem  mentionabatur,  qui.  ul  ad  domum  Crystellianam 
deferatur,  iussit.  Apparebat  illic  Olomucenorum  respectu  Gradice- 
iiornm  propensio,  quippo  vix  argenleria  advenit.  illico  mallejs  eon- 
tusa,  ul  formani  rci  et  ornalus  amitlat  ecciesiae.  Erant  autem  can- 
delabra  14.  duo  florilenia.  et  tolidem  salinaria  cum  circulis.  ipiie 
omnia  commissario  tradebantur  bellico,  cuius  iussu  adeundus  manda- 
tur  princeps  a  Dessau,  in  domo  Wollllana  babitans,  ctii  quidem  apocbi 
Huper  rite  tradito  immanuabatur,  verum  resolulio  nonnist  post  S  boru 
obtiuebatur,  \\  cuius  vocandi  asserebamiir  vel  ad  principem  ipsooi. 
vel  ad  d.  generalem  de  Selchow.  Utut  autem  spes  afTulsit,  eos  vel 
nmmodo  liberatum  iri,  spes  tamen  refelilt,  tiam  sumpto  prandio  a 
p.  p.  Capucinis  per  lieutenantium,  praefati  generalis  adiulautem,  avo- 


512 

Alescb,  Luiidenburgeiisis,  d.  Georgius  Goltwaldl,  LoosadoHTefliii^ 
et  d.  Christianus  Frank,  Entzersdortfensis.  Accessä-e  et  alii,  nenpe: 
(1.  Antonius  Berger,  burggravius  Hypolitaniis  vel  PeUenbergentii, 
d.  Wenceslaus  Heintzl,  quaestor  Tisch noricensis,  d.  de  Kautx,  liete- 
nanlius  austriacus,  dnus.  Matthaeus  Vitek,  commissartus  austriaca«, 
Bernardus  Freund,  prinias  Neo-Rausnicensis,  Wenceslaus  lonsa.  s»> 
nator  ibidem.  Alii  pariter  advenärc  cives  moravi,  nimirum:  laeobtu 
Smrzina,  losephus  Stand,  Wenceslaus  Sehrutka.  Wenceslaus  Kra- 
vain,  Kaiiicio,  losephus  Scliindler  Fuhiecd,  Curolus  Prochaska 
Holleschovio ,  Franciscus  Augusta  Seelovicio,  Georgius  Fridrieh 
Stadlicio,  cum  qnibus  (luo  ludaei  adven^re.  nomen  uni  LaEams 
Samuel  de  Zdanicio,  et  Abraham  lacob  ßucblovicio.  Quemadmodun 
vero  obsides,  ita  noii  deerant  bellici  eaptivi,  primus  eorum  cral: 
Franciscus  de  lullay,  maior  de  regimine  Vyvariano,  d.  losephus  Reysky 
et  d.  SIephanus  Heyd,  de  eodem  regimine  cnpitanei.  d.  d.  Franns» 
eua  et  Ladislaus  Meraczhitz,  veiilliferi  eiusdem  regiininis,  d.  d.  Ivst 
et  Prasl,  itidem  Uungari  ac  equitura  praefecti  ex  comitatu  Treocii- 
nensi,  cum  aliis  iion  paucis,  tum  minonbus  olTicialibus,  cum  gr^t- 
riiB  eiusdum  nationis  atque  regimiuis.  Factum  porro,  ut  circa  nocti« 
medium  nomina  a  principe  Dessau  imm'issa  legerenlur.  singulire 
nominati  sese  praesenles  adesse  insinuarent,  p.  Adamus.  ceu  am 
leutus,  aheuadi  petterit  licentiam,  verum  utut  solHcile  abitum  qusc- 
sierat,  et  e.  p.  prior  dimissionem  eiusdem  urscrat,  i-ealem  tanten 
rceedcndi  fucultalcm  nun  obtlnutt;  nam  capitaneus  de  Warteuberg. 
observator  caplivorum  constitutus  (vir  licet  rcligioaorum  ac  sacer- 
dolum  semper  venerans.  quainvi»  aciilholicus),  cunstanter  asserebat. 
euadem  numero  captivorum  semel  pro  semper  adscitum  eSM,  et 
quamvis  eapropter  sese  ad  principem  de  Dessau  missurum  «M^ 
ruerit,  tarn  parum  nibilominus  de  re.sponso  innotuit,  quam  ineunctsnlcr 
p.  Adamus  sese  reliquis  adiungerc  debuit. 

Dum  igitur  siiiguli  muluas  inier  compiissiones  varittsque  ani- 
morum  couturbationes  in  parvo  bocce  cubicello,  tini  alias  lieul^ 
nantio  destJnalo,  per  quatuor  ac  ultra  horas  morareulur,  subito  lor- 
meritorum  quaepiam  occlavantur,  alia  destruunlur,  ac  sub  uniu» 
eiplosione  singull  cum  fugienle  milite  abire  iubentur.  90  mililum 
consortio  mmiiti,  qui  in  tres  diviai  liueas  in  medium  reccp(;re  caplJ- 
vos;  hinc  tnde  borusaicus  procedcbat  milea,  sequebantur  currua  fere 
innameri,  praedis  admodum  oausti,  quare  i 


514 

dotes,  iisque  ob  gravitateni  gestorum  in  humeris,  nee  non  viac  It-  | 
tuosllatem  vix  procedere  valentibus  flagris  miiiabantur  atque  verbe-  ; 
ribiis,  minas  factis  executuri,    nisi    caplivonim  perorasset  miserit, 
aliorumque    milituin    niisericordia    eoruiidein    siiblevasset    miseriam. 

Haee  inter  probra  et  minas  nonnisi  hora  d"*  pomeridiana  Stern- 
bergae  appulinius,  ante  urbecnlani  duabus  lere  boris  subsisteiites. 
Protraeta  via  protrabebatnr  tames,  verum  buic  nullum  adminieulum, 
si  panem  eum  tVigida  exeipias,  et  quamvis  Sternbergae  refiei  potuif- 
sent,  iicentia  tarnen  urbem  intrandi  penitus  negabatur.  Interim  Gra- 
dicensium  duornm  miserata  miseriam  eolonelli  eiiiuspiam  coniuuXi 
sane  pia,  proba,  porrexit  iisdeni  vocatis  partem  assaturae,  nee  non 
unam  alteramve  pbialam  vini,  dumque  ab  iisdem  eausam  eaptivi- 
tatis  intellexisset,  multam  magnamve  oplabat  patientiam.  Hora  lau- 
dem  G'*  movimns  per  Sternbergam  ad  montem  retro  et  versus  Sile- 
siam  situm,  arei  mox  vicinum.  Quae  in  bae  via  ealumniarum,  oppro- 
briorum  et  scommalum  tolerare  conligerit,  declarari  nequit,  illud 
sutTieiat:  lalia  ae  tanta  fuisse,  ut  desperare  opportuisset,  ni  Dens 
adiuvisset;  autumabant  enim  Borussi,  eaptivos  religiosos  et  cccle- 
siastieos  baud  esse  veros  sacerdotes.  nee  ratione  peeuniae  non  datae, 
sed  vi  criminis,  explorationis  nimirum  et  proditionis,  eaptos  esse; 
ad  quam  cogitationem  pene  removendam  p.  Adanuis  ad  eos  eonver- 
sus  inquit:  Meine  Herren,  bitte  weil  Anderist  von  uns  zu  gedenckcn, 
ibr  urlbeil  ist  ungegründel,  zumablen  wir  alle  walire  Priester  Gottes: 
so  seynd  m  ir  aueb  keiner  anderen  Ursaeb  balber  weg-  %ind  milge- 
nobmen  worden,  seye  den,  weilen  wir  die  von  unsern  Klöstern  oder 
Pfarren  begehrte  Ungemeine  Geld-Summa  nicht  erlegen  konnten. 
Huius  causa  omnes  duntaxat  Gradicio  immissas  exactiones,  faetas 
debinc  donationes  et  oblationes  iisdem  enarravit  p.  Adamus ,  quibus 
auditis,  in  furias  contra  regem  et  generales  acti.  mira  loquebantur, 
signanter  autem  de  data  ecelesiae  argenteria  narrationem  percipientes, 
ad  blasphemiam  iisdem  alias  ineonsvetam  commovebantur,  captivis- 
qua  sacerdotibus  amicius  conversabantur. 

Cum  autem  ad  montem  perventum  esset,  milites  stationariuro 
ignem  de  sepibus  hortorum  excitavere,  ac  una  cum  captivorum  turma, 
sine  cibo  et  potu ,  in  terra  tot  pluviis  humectata  ac  lutuosa  quiescere 
necessitabantur,  fatigatione  ingenti  faciliorem  somnum  conciliante. 
Unde,  dum  milites  undique  dormiunt,  tarn  captivi  quam  gregarii 
viarum  gnari   occasionem  fugiendi  capiebant,  numeratis   altera  die 


515 

profugis  600  Borusis.  Porro  die  24*Apnlis  mane  lioraS' excitabantur 
omnes,  iilico  profecturi,  at  non  aliam  experti  viam,  quam  hesteriiani. 
si  non  supparem,  certe  parem,  qiiocirca  milites  viae  lutuositate  adeo 
in  furias  acli,  ut  non  horruerint  in  praesentia  generalium  et  ofiieia- 
lium  murmnrare  et  oggannire. 

Haec    sane    viae   miseria    moverat    yiscera    d.    generalis    a 
Trouchs    ad  eam  eompassionem ,  ut  e.  p.  priorem   ad  suum  assum- 
pserit  currum,  in  quo  etiamnum  usque  Pabronani  hac  die  perrexerat. 
Totainterim  dies   sine  prandio  decurrit,  excepto,  quod  sub  vespe- 
rum  panis  porrigebatur  militaris,  aqua  vero  baustui  necessaria  de 
cloacis  hauriebatur,  ac  per  stropbium,  eeu  pbyltrum,  ab'quantulum 
mandata  bibebatur:  tauta  profecto  lassorum    totaque  die  ambulan- 
tium  erat  sitis;  perventum  demum  Päbronam,  ubi   extemplo   miles 
soiitum  excitaverat  ignem,  variis  in  stationibus  destinatum;  captivi 
interim  a  sinistris  peditatu,  a  dexteris  vero  equitatu  stipati  borussico, 
urbem  ingrediebantur,  illinc  ultra  duas  boras  subsistentes,  usquedum 
hora  9.  vespertina  de  mandato  prineipis    quartirium  iisdem   fuisset 
a<:$ignatum;  quia  vero  omnes  donnis,  tum  in,  cum  extra  Päbronjim, 
militibus  gravatae  fuerant,  tribus  fere  boris  bine  inde  per  lutum  us- 
que ad  genua  protensum    ducebantur,  donee  capitaneo  de  Warten- 
berg plaeuisset  uti  violentia,  ac  de  duobus  domibus  propellere  mili- 
tes, ad  quarum  unam  sese  recipere  iussit  saccrdotes,  in  altera  vero 
saeculares    collocavit   captivos,    ipse  in   prioribus    pernoctans.    Hie 
profecto  tota  Päbrona  adventum  non  modo  militum,  sed  et  captivorum 
pene  ignoravit,  ideo  nee  panis,  nee  aquae  provisio,  multo  minus  suf- 
ficientia,  quae  talem  causavere  confusionem,  ut  officialibus  insulta- 
verint,  domos  spoliaverint,   cives  et  incolas    dirissime  tractaverint, 
^erbo  talis  illinc  eiulatus  et  Actus,  ut  saccrdotes  captivi  magis  alio- 
nim,  quam  suam  doluerint  miseriam. 

Quemadmodum  vero  besterna,  ita  et  hodierna  die  abducti  e 
Moraria  currus,  equi,  et  sie  dicta  spolia  quam  plurima  periere,  equi 
(nim,  tot  diebus  sine  pabulo  existentes,  onera  trabere  non  valebant, 
i<leo  et  currus  et  equi  in  via  relicti,  solebantque  equos  deficientes  in 
(loacas  deiicere,  ut  eas  facilius  reddant  pervias;  optima  ergo  de  cur- 
ribus  absumps^re,  bis  in  via  relictis.  ludico,  qui  haec  scribo  et  oculis 
intaebar,  quod  biscc  duabus  diebus  plus  quam  mille  equi»  ac  ultra 
(piam  quadringenti  currus  perierint;  quid  asserendum  de  bombardis, 
teia,  stanno  etc.,  quae  in  cloacas  iniecSre,  certe  copia  non  modica. 

33  • 


516 

Illud  duntaxat  notandum,  quod,  dummodo  pretiosa  pulvinaria  secum 
avehere  potuissent,  involucra  porforarint  et,  comrnissis  aurae  plumis» 
tafTetam  ac  alia  pretiosa  involucra  secum  acceperint.  Qui  diceret,  per 
hosce  duos  diesBorusso  100.000  fl.  damnum  emersisse,  minus  asse- 
reret,  quam  reapse  fuerit.  Quocirca  quantae  blasphemiae,  execra- 
tiones,  opprobria  et  lamenta  inter  eos,  qui  haec  ammisere ,  enarrare 
nequeo,  ut  rusticos  taeeam,  qui  currus  suos  confractos  equosque  ia 
luto  palpitantes  et  extrema  agentes  fntuebantur.  Auxit  hanc  con- 
sternationem  timor  undique  appropinquantis,  ut  referebatur,  austriaci 
militis,  hinc  properationes,  viarum  ordinariarum  declinationes  eve- 
nere;  frequcntius  pariter  bombardarum  explosiones  audiebantur,  mo- 
dicos  indicantes  congressus,  in  quibus  non  raro  Borussi  intimidati 
ad  suum  sesc  recep^re  gregem,  adveiitu  suo  id  efTicientes,  ut  frequen- 
tius  en  ordre  de  bataille  substiterint,  in  quorum  medio  nunquam  non 
captivi  locabantur,  assecurati,  quod  appropinquantibus  Austriacis 
frontcm  aeiei  sint  suppleturi ;  quid  inde  sequi  necesse,  quam  gemitos 
cumulare  gemitibus,  dum  vita  manifestis  exponebatur  periculis?  Ve- 
rum aliter  successere  negotia,  nnm  bussarones  austriaci,  direptis  qai* 
busdam  curribus,  ad  suos  rediere.  Ulud  sane  inter  alia  praeaesti- 
mandum,  quod  Borussi,  sylvulam  ctiam  minimam  transirc  coacti, 
semper  equitatum  suum  praemiserint  ad  explorandum.  num  iUinc  trans- 
itus  ab  boste  immunis  t'oret;  quod  ubi  percepissent,  necdum  fide- 
bant,  sed  catapbracti,  in  duas  divisi  lineas,  iuxta  viam  versus  syl- 
vam  Yultus  gestautes ,  subsistere  iubebantur,  donec  reliqua  cohors 
per  medium  eorundem  secura  abiisset.  Tanta  erat  Borussorum  cau- 
tela  et  circumspectio,  ne  Austriacorum  sentiant  gladium. 

Ut  primum  autem  dies  2o^'  Aprilis  iiluxit,  excitati  singuli» 
iis  exccptis ,  qui  beneGcio  noctis  ad  fugam  utebantur.  Hora  porro  7* 
matutina  conven^re  omnes  in  foro  Pähronensi,  numeratisque,  ut 
quotidie  factum,  captivis,  viam  versus  Hoffium  aggrediebantur  tanta 
miseria  ac  heri  et  nudius  tertius  scatentem,  qua  etiam  procedere 
necessitabatur  e.  p.  prior,  nam  in  curru  Trouchsiano  rota  repe- 
riebatur  frcicta.  In  hac  rursum  via  non  modicae  oecurrebantor 
Austriacorum  infestationes ,  hinc  frequentissimae  explosiones  tom 
flinetarum,  cum  tormentorum  auditae,  plurimum  autem  infesta- 
bantur  Borussi,  cum  ad  Hastam  pagum  fluvium  Moravam  transiis- 
sent,  et  de  monte  in  montem  concessissent ,  illinc  videbantur  eo- 
piosa  interemptorum  Borussorum  corpora,  quos  bussarones»  ceu  cor- 


517 

nium  directores»  protectores,  occid^re,  curribus  et  rebus  secum 
abductis.  In  alio  rarsum  loco  conflictus  instituebatur,  cumque  Bo- 
rassi  rursus  succumbere  cepissent»  equitatus  eorum  in  suceursum 
properabat,  quo  a  longe  viso,  hussarones  cum  spoliis  ad  intima 
syWarum  sese  recepere,  abductis  iiisuper  300  captivis.  Hac  rur- 
sum  die  nuUum  praudium,  sed  in  pane  et  aqua  ieiunare  oppor- 
tuit.  Circa  horam  8^  vespertinam  appulere  omnes  Dessnae,  ibi  p. 
Adamus  capitaneo  humiliter  supplicuit ,  possitne  ad  oßicialem  arcis 
sibi  bene  notum  (Kybast  dictum)  pro  modico  cerevisiae  mittere,  eo 
qnod  triduo  iamiam  ea  caruerit,  sique  contingeret  illic  pernoctare, 
apud  eundem  quiescere  valeat;  subscripsit  porro  precibus  capitaneus, 
et  per  ablegatum  gregarium  panem  et  cerevisiam  obtinuit,  quin  et 
lieentiam  favit,  ut  apud  dictum  ofiicialem  pernoctare  potuerit.  Quanta 
bona  illinc  exhibita  p.  Adamo  fuerint,  invidia  docuit,  quae  signiferos 
et  iuniores  ofTiciales  ad  obloquendum  concitavit;  e.  p.  prior  hac 
Interim  sorte  non  gaudebat,  sed  cum  aliis  sacerdotibus  Kuntzen- 
dorflTii  pernoctare  iussus,  nee  haustu,  nec.esu  retbcillabatur;  quem- 
admodum  vero  Dessna  et  Kuntzendorfium,  ita  singuli  vicini  pagi 
expilabantur.  Forro  die  26*'  mane  hora  octava  singuli  ante  arcem 
congregabantur,  abituri  viam  tam  insolitam,  ut  nemo  somniarit  Oppa- 
viam,  sed  Carnoviam  perventuros.  Confecerunt  profecto  bis  suis  cir- 
eumvagationibus  quatuor,  si  non  ultra,  milliaria  usque  Oppaviam, 
quo  etiam  sine  ullo  prandio  hora  6^  vespertina  appulerunt,  non  ut 
religiosi  et  sacerdotes,  sed  ad  instar  nebulonum  et  latronum,  per 
duplex  forum  et  omnes  plateas  ducti,  medii  inter  ludaeos,  abiectos 
homunciones,  et,  sit  venia  verbo,  publieas  meretrices,  tale  erat  sacer- 
dotum  consortium!  quod  ubi  incolae  spectassent,  tantus  eiulatus, 
digitifragium  et  fletus  oriebatur,  quantum  christiauissima  compassio 
et  tenerrimus  sacerdotii  cultus  exprimere  yalet  vel  solet.  Hinc  eo 
andaciae  deventum,  ut  cives  sponte  aecedui  et  compatientes  per 
milites  abacti  fuerint,  quin  etiam,  dum  ante  domum  Tepperianam 
tosdem  quot  horis  subsistere  contigisset,  iisque  ceu  lassis  ab  incolis 
eererisia  cum  pane  porrecta  fuisset,  violenti  retrusi  fuere;  unus 
solam  e  civibus,  d.  Antonius  Haunalter,  e.  p.  Ottonis  nostri  parens, 
aliis  praevaluit,  et  generalcm,  oblatis  duabus  de  vino  rubre  urnis, 
eo  moTit,  ut  in  domo  eiusdem  civica  commorari  valuerint,  non  tamen 
oiiines,  sed  solum  tres  Praemonstratenses  ,  trcs  Cistercienses, 
eeclesiasticos  quatuor,   capitaneos   oeconomicos  quinque,   burggra- 


518 

vios  tres,  qiiaestorem  unum,  primatem  unum,  iuratum  nnum  reci- 
pere  audebat,  quos  etsi  in  distinctis  cubiculis  collocare  voluerit 
patroHUs  üomus,  liceiitia  tarnen  id  agendi  privabatur,  erat  ergo  cubi- 
culum  commune»  at  tabula  pro  sacerdotibus  et  saecularibus  diversa. 
In  hoece  pariter  cubiculo  aderat  lieutenantius  cum  15  gregariis 
et  duobus  decurionibus,  in  custodiam  captivorum  destinatis,  quo  fac- 
tum, ut  intra  unius  eubiculi  spatium  21  captivi  et  18  eustodeSt 
summatim  triginta  novem  personae,  cobabitare  debuerint,  p.  rectore 
Hradistiensi  cum  suo  8.  I.  socio  ad  collegium  receptis.  Vigiliae  autem 
illinc  ita  erant  ordinatae,  ut  ad  portam  domus  duo  armati,  ad 
ianuam  cubilis  unus  frameatus,  ac  demum  in  area  rursum  framea- 
tus  alius  excubuerit,  sique  de  captivis  qucmpiam  de  cubiculo  dun- 
taxat  vel  ad  aream  vel  alio  exire  contigit,  illico  alius  eitracta 
framea  sese  eidem  iunxit.  Nee  ullus  caplivos  accedere  valuit,  nisi 
implorata  prius  lieutenantii  facultate. 

Hie  profecto  gratitudini  iniurius  forem,  si  Oppaviensium  bene- 
volentiam  et  pietatem  nop  enarrarem.  Ut  primum  igitur  ad  domum 
ilaunalterianam  sese  captivi  contulere,  adt'uit  mercator,  uuieuique  par 
tibialium  seligendum  deferens,  adfuit  et  sutor,  qui  unicuique  pro 
novis  oaiceis  applicuit  mensuram,  verum  a  neutro  resciri  potuit,  quis- 
nam  hocce  misericordiae  opus  captivis  exhibeat.  Continuis  quoque 
reliquis  diebus  oarnes  ad  culinam  immittebantur,  ignotum,  quis  be- 
nefactor,  quae  benefactrix?  Rursus  alii  Jilijieve  nos  visitantes  iain 
pullos,  iam  aves  et  feram  in  silentio  attulerc,  imo  literas  teuer  et 
timidus  sexus  (iradieio  vel  aliunde  immissas  attulit.  Illud  unum 
horrendum  propemodum  erat,  quod  tota  nocte  inter  milites  tabac- 
cum  fumantes,  ludentes,  fabulantes,  et  nescio  quae  turpia  trao- 
tantes,  vix  mediae  borae  concedebatur  quies;  mane  de  tegumento 
cubilis,  tum  a  nuiltorum  balitu,  cum  tabaccario  lumo,  nonnisi  vapo- 
res  aquei  detUixere,  ut  vix  mirum  fuisset.  si  omnes  infirmari  conti- 
gisset.  De  oaetero  27*  Aprilis,  hora  matutiua  10"*,  omnes  evocanlur 
captivi,  stricte  iussi,  ut  ultimum  suum  nummum  cassae  pendaat 
bellicae,  bac  ratione  certo  certius,  utpote  nihil  ultra  praestare  va- 
lentes  e  captivitate  dimittendi;  facto  igitur  pecuniae  scrutinio  et 
uniuscuiusque  summa  notata,  ad  domum  suam  remittuntur. 

Sequenti,  id  est  28"  Aprilis,  hora  5**  pomeridiana,  felix  appulit 
nuntium,  ut  reguläres  soli  ad  instantiam  r.  p.  losephi  Bink,  p.  t.  ree- 
toris  Oppaviensis,  S.  I.  collegium  intrare,  ibique  ob  sacrum  die  do- 


519 

minica  celebrandum  viginti  quatuor  horis  permanerc  possint,  ad  ve- 
sperum  redituri.  Die  igitur  29*  Aprilis,  assignato  tempore  redueti  per 
nulites,  in  domo  Haunalteriana  appiilerunt,  ae  iit  ante  charitative 
aecomodabantur,  hoc  solo,  ut  prius,  excepto,  quod  ob  inqiiietudinem 
militum  quies  eorum  t'uerit  prope  iiulla.  Ne  igitur  infirmentur^  licentia 
data,  ut  sncerdotes  de  die  in  anteriori  cubieulo  valeant  morari ,  noc- 
(ein  in  communi  quot  diebus  transacturi.  Die  30*  Aprilis  advenit 
g-enerah's  du  Moulin,  commendans  Oppaviensis,  nosque  invisendo 
indiirnum  et  incongruum  profitebatur,  ut  in  uno  eodemve  cubieulo, 
sub  pari  custodia,  sacerdotes,  et  vel  maxime  reguläres,  cum  sae- 
cularibus  morentur;  quare  intereedente  d.  de  Fridenthall,  et  fide- 
iubente  diclo  r.  p.  rectore  Oppaviensi,  apud  principem  de  Dessau 
institit,  ut  saltem  sex  illi  reguläres  captivi  ad  collegium  transferan- 
Un\  quod  et  impetravit,  siquidem  hoc  adhuc  vespere,  sub  unius  solum- 
modo  lieutenantii  comitatu,  eo  transferebantur  et  toto  commansionis 
tempore  bene  hospitaliterque  aceomodabantur. 

Dum  igitur  singuli  solatiis  abundarent,  quod  ammodo  sacrificare 
possent,  illieo  die  1^  Maii,  hora  8'  matutina,  singuli  celebravere,  et 
provide;  nam  hora  10'  ad  dominum  de  Hamuierstein.  supremum  belli 
eassirium,  voeati,  tassam  nuper  peeuniam  deponi  iubebantur,  quam 
etiam  sub  eerta  consequendae  iibertatis  spe  quam  promptissiiiie  nu- 
rnerabant,  quin  et  palmare  eidem  notabile  ofTerebant,  ut  favorem 
•^uat'  cjiusae  promoveant,  sed  sine  truclu,  nam,  elsi  omiies  insimul 
41o3  tl.  tleposueriiit,  ad  collegium  tamen  redire  iubebantur,  nulla  übe- 
rationis  facta  mentione.  Secunda  porru.  tertia.  quarta,  et  quinta  Maii 
usque  ad  7*"  vespertinam  in  cojlfgju  morabantur,  e  quo  subito  per 
quendam  lieutenantium  avocati,  ad  flaunaiterianum  deducuntur  quarti- 
riiim.  adiuiictis  pariter  iisilem  r.  p.  rectore  llradistiensi  et  socio  eius. 
Conlurbabantur  proleclo  inde  veheni«rnt4'r,autumantes  se  bacce  adhuc- 
iluni  nocle  avectum  iri;  verum  a  patrono  domus  int'ormantur,  iter  in 
crastinum  mane  dilatum  ess«.*.  Una  hir  sollicitudo  e.  p.  priori,  quomodo 
equos  et  curriculum  acquirert-  posset  u>que  ad  terminum,  nam  vulnus 
in  pede  necdum  erat  >anatum,  et  ecce!  mittit  ad  eum  et  socium  eius, 
sub  nomine:  denen  heiligberglen  Fatren,  quaedam  domioa,  oflertque 
(res  equos  renales  73  fl.  ea  conditione,  ut,  si  h'berarentur  et  equof 
adhuedum  haberent,  eosdem  nonnisi  citra  omnem  solirt 
tuant,  sin  autem,  73  florenos  a  canonia  levaudos 
certe  permagna,  et  virllj  magis,  quam  foemineae 


520 

Accessit  et  d.  Ellinger,  mercator  Oppavieosis,  qui  curriculam 
sponte  obtulit,  itaque  nil  defuit,  quod  amor  non  suppeditasset.  Sed 
in  hoc  noiidum  quievit  pretiosa  Oppaviensium  charitas;  vix  enimdie 
6^.  Mali  mane  signum  datum  fuerat  pro  abitu ,  curribus  ad  sacer- 
dotes  captivos  aveliendos  dispositis  ac  ante  domum  existentibus, 
undique  accurrunt  ineolae,  iam  cupreas  viui  lagenas»  assaturas,  pa- 
nem,  iam  petasones  et  placentas  cum  fletu  l'erentes,  et  currui  sacer- 
dotum,  cumpriinis  duoruin  Grädiceusium  ob  eultum  Sacro-Montanum. 
iniieientes,  nihil  eurabant  eorum .  quae  blasphemc  et  opprobriose 
contra  eos  efTutiebantur,  sed  in  charitatc  firmati  suum  termiaa« 
bant  amoris  et  pietatis  exercitium.  His  porro  non  sine  lacrymis  vale- 
dicebant  captivi,  hora  7'.  matutina  Carnoviam  avecti,  et  nonnisi  hon 
8*\  vespertina  eo  pervenientes ,  nam  hinc  inde  rursus  circumvecti. 

Cum  igitur  advenisseiit,  praepriniis  captivi  sacerdotes  per  maiorem 
plateam  usque  ad  forum  deducebantur,  aliis  in  risum  et  eontemptam, 
aliis  in  compassionem.    Ibi   ante  senis  prineipis  de  Dessau  domum 
subsistere  iubcbantur  et,  dum  se  liberatum  iri  autumabant,  ad  con- 
rentum  p.  p.  iMinoritarum  relegantur,  crastino  mane  ultra  avehendi. 
solus  r.  p.  rector  cum   suo  socio   ad  d.  burggravium  loci  divertit 
Quantum  boni  p.  p.  habuere,  tantum  in  subsidium  prandii  et  coeoae 
praebuere;  his  sumptis  indicta  tempestiva  quies,  nnni  sequeiiti  die, 
scilicet  7*.  Maii,  summo  mane  excitati,  eurrus  iamiam  paratos  con- 
scendere  et  Nissam  versus  movere,  interimque  Neo-Stadii  pernoctare 
iubebantur.  In  hac  via,  utcunque  bona,  Kosvaldae  aliquantulum  sub- 
stitere,  recreatis  a  loci  comite  saccrdotibus  captivis   per  immissio- 
nem  haustus  tum  vinalis,  cum  cerevisialis,  nee  non  cibi  ex  easeo  et 
butyro  compositi.  liide  abeuntes,  Neo-Stadii  appulere  hora  5*\  po- 
meridiana,  ubi  rursum  risui  expositi  sacerdotes,  ad  carceres  pubii- 
cos  per  commendantem  loci  relegantur,  at  sese  opponente  d.  de  War- 
tenberg, captivorum  capitaneo,  sacerdotes  ad  d.  KOniger,  tunc  tem- 
pore salis  prael'ectum,  dirigebantur,  qui  iam  in  prandio  eosdem  ex- 
pectabat,  consequenter  in  coena  bene  habebat.  ilic  loci  lanio  quidam 
olera    cum   ingenti   farcimine   et    suiila   assatura    captivis   submisit 
sacerdotibus,  orans,  ut  precibus   suis    mortem   uxoris  impetrarent; 
videbatur  res  sub  initium  mira,  sed  sublatus  est  Stupor,  dum  nun- 
tiaretur,  eajidem  iamiam  in  tertiam  agonisare  diem,  nee  spem  resti- 
tutionis  superesse.  Hospes  vero  ad  nigram  aquilam,  d.  Bertram,  mo- 


521 

dernus  Csarnovancii  capitaneus,  Praemonstratensibus  captivis  coe- 
nam  submisit  et  rinum,  reflexione  ductus  non  modica,  quod  filium 
haberet  Vincentinum,  Philippum  nomine.  F.  quardianus  pariter  Ca- 
pucinorum,  dictus  Isaias,  integram  urnam  cerevisiae  ad  domum  vehi 
iussit.  His  porro  absumptis  tantisper  refoeillati  quieti  vacavere. 

Die  subsequa,  seu  8'\  Mail,  hora  octava  dirigebantur  captivi  Nis- 
sam  sub  numeroso  militum  comitatu,  quo  et  bora  4^.  pomeridiana  per- 
Tenere,  citius  perventuri,  nisi  transeuntes  eurrus  frumento  regio  onu- 
stos  praestolari  debuissent,  quorum  numerus  quadringeutos  certo  cer- 
tius  excesserit.  Ibi  comes  de  Marvitz,  Silesiae  utriusque  gubcrnator, 
captivos  praeprimis  sacerdotes  catholicorum  ruboriet  haeterodoxorum 
risui  per  tres  eireiter  boras  exponi  fecit,  nullo  iisdem  assignato  do- 
micilio,  donee  ad  intercessionem  r.  p.  loannis  Mentzl,  S.  I.  rectoris 
loci,  ad  eollegium  deducti  fuissent.  Erant  illic  in  musaeo  examinati 
super  eo,  quod  Oppaviae  deposuere,  qui  cum  apochas  exhibuissent, 
raptae  sunt  iisdem;  p.  rector  vero,  si  eosdem  retinere  vellet,  pro 
uniuscuiusque  quanto  fideiubere  sub  sigillo  debebat,  quod  et  bonus 
seiiecio  fecit,  fidem  nihilominus  ab  unoquoque  de  non  fugiendo  pos- 
ceiis.  Hac  habita  facta  est  unicuique  sua  repartitio,  et  respectu  cuius- 
libet  Gradicensis  repartiebantur  78.000  fl. ;  securi  igitur  illinc  dege- 
baut captivi,  poterantque  intra  urbem  concedere,  quo  volebant,  et 
ab  hac  die  cum  p.  p.  societatis  toto  tempore  acceüebant  mensam 
regulärem;  erant  ii  numero  iS,  videlicet:  r.  r.  p.  p.  Praemonstra- 
teuses  3,  Cistercienses  2,  ecciesiastici  4,  duo  I.  E.  militares,  capi- 
tanei  3,  et  quaestor  unus.  Keliqui  in  schola  triviali  mauere  iussi. 

Ab  hac  die  usque  ad  16"".  nihil  peculiare  occurrit,  nisi  quod  sa- 
cerdotes captivi  invitabantur  pro  decantandis  in  cullegio  solemnibus 
missis;  illud  praeterea  generaliter  notandum,  omni  die  a  Nissensibus 
incolis  tantum  pro  missis  submissum  fuisse,  ut  quotidie  unusquisque 
captivorum  habuerit  missam  solutam.  Nihil  omnino  def'uit  in  collegio, 
omues  enim  coadiutores  laici  manüatum  habebant,  ea,  quac  deside- 
rabautur,  tum  de  baustu,  cum  cibo,  prompte  et  humiliter  afTerendi. 
Hac  etiamnum  Maii  scilic.  16*.  die,  ud  generalem  clerus  citahatur 
captivus,  quem  cum  super  pecuniae  impossihilitate  aliquantum  exa- 
minasset,  regi  hanc  ipsam  a  se  repraesentandam  asseruit;  ab  hac 
igitur  die  nihil  peculiare  occurrit,  nisi  quod  Praefnonstratenses  fre- 
quentius  apud  d.  Crucigerorum  praelatum  Eliam  pransi  sint,  ubi  et 
ampHssimus  d.  d.  losephus  Maly,  abbas  Wellehraden.,  habitabat,  qui 


522 

omni  lUe  distractiouis,  lusiis  scilicet,  gratia  in  coliegio  pomeridisiQ':) 
coinparebat  tempore.  Nolim  kic  iiitermittere,  quin  reteram,  tum  ia 
festo,  cum  Dominica  intVa  oetavam  Tlieophoriae  ab  ufficiali  qui^piaui 
bellico  venerabile  blaspliemiis  alTectum  fuisse,  quem  secunda  vice 
id  ipsum  agentem  mors  corripit  subitanea,  et  misere  periit.  Ipsl 
qiioque  gregarii  eo  tune  temporis  prucessere  irreverentiae,  ut  jub 
baidaehinum  sacerdotis  venerabile  gestantis  accesserint,  pileo  nou 
modo  non  moto,  sed  et  despectibus  variis  attentatis,  quibus  eomniöti 
cives ,  a  zeio  calbolicae  fidei  nunquaiii  non  laudati,  exorbitantes  re- 
pcllebant,  et  ni  recessissent,  cerlo  certius  oceidissent.  Inlra  bo«.' 
tempus,  et  ({uidem  1 1\  Iiinii.  pransi  et  eoena  refecti  sunt  reh'giü>L 
captivi  apud  r.  r.  p.  p.  Franeiseanos ,  una  cum  rdmo.  d.  Wellehra- 
diensi  et  amplissimo  dno.  praelato  Crucigerorum. 

Decima  tertia  lunii  advenit  senex  princeps  a  Dessau,  cui  14*. 
immanuare  volebat  captivorum  turba  super  assequenda  dimissione 
supplicem ,  sed  a  catholico  generale  de  Wallrave  ea  de  causa  siste- 
bantur,  quod  princeps  nee  vclit  de  huc  negotio  audire,  nee  possit  ciroa 
illud  quot{uo  modo  disponere.  Decima  octava  lunii  transivere  duo  re- 
gimino,  Troucbsianum  sciiicel  ac  Glasenabianum,  Wratislaviam  or- 
dinata,  qua  die  etiamnum  multa  pecunia  numerosique  eurrus  Xis^a 
avebebantur.  Vigesima  lunii  celebrabatur  anniversarium  eiectioiii? 
rdmi.  d.  d.  Wellehradiensis,  ad  quem  deputabntur  captivorum  nomiue 
p.  Adamu.s  cum  v<»to  gralulatorio,  per  quem  onmes  pro  meridianu  re- 
tbcillatione  invitari  l'ecit,  al  venientes  non  diu  personaliter  accomniv- 
dare  valnit,  utpole  qui  ad  generalem  de  Marvitz,  currum  cum  >er»-> 
mittentem,  eiiabatiir,  ubi  ab  eodom  et  d.  Nessl,  intimo  regio  ci»n>i- 
liario,  adeo  miiu's  variisque  adactionibus  angariabatur,  donec  ubli- 
gationem  exa<*tam  per  100.000  tl.  sua  subscriptione  et  sigillo  robo- 
rassct,  ad  cuius  amplius  roboramen  pater  praepositus  Ilerlicensis  pa- 
riter  evocabatur,  ut  subscriberet,  cui  etsi  sub  initium  assentire  nn- 
luerit,  minis  tamen  postremo  ad  id  inducebatur,  quod  petebatur.  Die 
21*.  lunii,  festo  8.  Aloysii  S.  I.,  summam  cantavil  e.  p.  prior  Gra- 
dicensis;  pro  prandio  ad  collegium  invitabatur  rdmus.  d.  d.  Welle- 
hradiensis,  sed  comparere  non  poluit,  utpote  mane  a  sene  principe 
Dessau  invitatus,  qui  tamen  a  principis  tabula  non  minus  esur  quam 
sitibundiis  rediit. 

Ilodie  bona  nova  audiebantur  a  generale  Festetitz.  Sterubergae 
morante,  p.  Hermanno  Lucensi  communicata,  vi  quorum  captivi  pro- 


523 

xime  liberaridi  certiorabantur.  Die  22\  lunii  quiilquid  dcpositum 
fuit  in  collegio,  seu  regi  seu  militi  borussico  spectans,  vasis  inclu- 
siim  evehebatur.  Rmus.  d.  d.  Wellehradciisis  rursus  apud  d.  gene- 
ralem  de  Marvitz  pransus.  Die  23'.  regimeii  Mauritiu-Dessauianum 
urbem  non  trans-  sed  oircuivit,  ad  Pomeraniam  destinatiim,  eo,  quod 
pancissimum  tuerit  numero,  miimtiim  probabilius  in  Boemia.  Die 
24'\  onomasis  r.  p.  pectoris  Nisseiisis,  undo  copiosissimi  hospites^ 
quos  inter  infulati  tres,  amplmus.  seilicet  Wellehradiensis,  praepo- 
situs  Crueigerorum,  et  d.  Neudeker,  paroehus  iirbis,  eanoniciis  ii)idem 
et  int'iilatus  praepositus  in  ilungaria.  Die  2o\  reguläres  omnes  invitati 
ad  Criieigerorum  praelatum  eontinuandae  solennitatis  oiiomasticae 
causa.  Die  27\  publicabatur  pax  inter  serenissimam  reginam  nostram 
t?t  regem  Borussiae,  ea  lege,  nt  in  perpetuum  Silesia  in  potestatem 
posterioris  al)eat,  Oppaviensi  et  Carnoviensi  ducatu  usque  ad  fluvium 
Oppam  reginae  Hungariae,  Teschinensi  vero  Lotharingiae  duci  desti- 
nafo.  Die  29*.  Anstriaci  appropinquant  pagis  vicinis,  et  exposita  in 
montibus  vexilla»  ceu  signa  paeis,  eonfringunt  ac  lacerant,  unde 
exortus  grandis  inter  milites  tumultus,  qui  omnes  per  portam  Mün- 
sterbergensem  exire  iussi,  ita  rediere,  uti  abiere.  Mirum  tune,  quod 
aliis  armalis  soli  VVallraviani,  instrumentis  munitionum  provisi,  hosti 
occurrerint.  Hac  eadem  hora  W.  matutina  advenit  rex  Borussiae, 
cuius  adventu  ut  primum  notificato,  rmus.  d.  d.  VVclIebradiensis  cum 
f.  p.  priore  et  praeposito  Tiscbnovieensi  eo  se  contulit,  dum(|ue  is 
a  revisione  moeniorum  rediisset,  eidem  nomine  captivorum  omnium 
devotissime  super  eliberatione  supplicuit,  utque  preces  pondus  nan- 
ci>cerentur,  universalem  pacem  ceu  publicatam  repraesenlalmt, 
quae  subsistere  non  possit  citra  unius  alteriusve  partis  captivorum 
dimissionem.  Interpellatione  bac  facta,  rex  illico  respondit:  omnes 
dimissos  esse;  et  ad  suos  conversus  ait:  Wer  bat  die  leute  wider 
Unseren  willen  so  lang  aufgehalten?  Nemine  autem  suam  culpam 
fateri  volente,  reiteravit  dimissionis  declarationem  asserens:  SiQ 
seyndt  alle  entlassen.  Hoc  audilo,  gratiae  agebantur  maximae,  re- 
diereve  deputati  cum  exultatione,  dimissionem  ultra  nou  dilTeribilem 
significantes.  Ut  autem  baec  dimissio  sit  legalis,  bora  8'\  vespertina 
in  publice  foro  congregabantur  captivi,  et  quemadmodum  iuxta  or- 
dinem,  quoties  congregabantur,  legei)antur,  ita  tamen,  ut  post 
ludaeum  semper  lesuita  legeretur,  ita  et  bic  factum;  dum  porro 
omnium  nomina  iecta  fuissent,  et  unusquisque  suam  praesentiam  per 


'1'* 


^-'. 


-TTirr. 


<'*=^-i*'  -r-^flipr     -'T.i— "ra»    ~::i'.     tits   -fniaLin  -ok^z  'sik  i^auür 
«^'-^''■<'  -^-   '.  ^n   Li.  ■•■   l-t'".^:— ir-zi  T!i3?«sn  ik£a:i=^  ctr  5w*  hii: 


525 


E. 

Scena  lugubris,  id  est  hostilis  Furor  in  Moraviam,  ubi  grassante 
Dec  non  Moraviam  depopulante  Friderico,  rege  Horussiae,  ac 
rege  Poloniae  Augusto,  ut  electore  principe  Saxoniae,  series  facti 
monasterii  Rayhradensis  in  Moravia  a  24.  Febr.  anno  1742.  no- 
tatur  a  p.  Paulo  Harlacher,  0.  S.  B.  Rayhradii  in  Moravia. 

Orig. 

Anno  1742.  24.  Februarii  hora  12"'.  pomeridiana  ad  venerat 

insperate  lietenantius  cum  cohorte  30  militum,  praedicato  nomine  de 

Damnitz,  ad  monasterium,  peculium  tanto  milite  executurus.  Vix  de- 

scenderat  hicce  insperatus  tatalis  hospes,  adierat  sine  mora  reveren- 

dissimum  ac  amplissimum  dominum  praelatum»AntoniumPirmus,  eidem 

18  millia  fr.  regiae  maiestati  borussicae  deponenda  intimando,  sccus 

sciret,  se  spatio  24   horarum   praesenti  cohorte    militum   Selovicü 

arrestandum.  Factum  proinde  sequenti  die  defectu  peculii  tanti,  quod 

omnino  25.  Februarii   hora  12.  pomeridiana,  stipantibus  satellitihus 

currum,  ad  praefatum  locum  Selovicium  devectus  sit  arrestandus  re- 

verendissimus  dominus»  prout  comminabatur  supra  praefatus  Heute- 

nantius  praedicato  de  Damnitz,  quem  iiliali  afTectu  deflevimus  omnino 

cuncti,  gementes  cum  popiilo  subdito  patrem  nostrumvenerandissimum 

per  lupos  rapaces  a  filiis  remeatum;   miles  vero    ille  monasterio 

,  omnino  fatalis  pro  executione  spatii  24  horarum  5S  tr.  contentari 

debuit,  praeterquam  die  noctuque  in  superfluitate  potus  et  victus 

habitus.  Cum  reverendissimo  domino  praelato  ob  senium  pro  conso- 

latione  eiusdem  comites  aderant  captivi  r.  p.  Thaddaeus  Khinel,  p.  t 

supprior»  et  r.  p.  Richardus  Schaller,  per  14  dies  arrestati  in  prae- 

fato  Selovitio.  Victum  calamitatis  et  miseriae  praebuit  pro  interim 

praenobilis  d.  Wenceslaus  Niemetz,  pro  tunc  loci  capitaneus,  et  alia 

(paulo  post  eodem  d.  Wenceslao  Niemetz  regiae  maiestati  borussicae 

Znoimam  arrestandum  devecto)  plura  bona  hisee  tribus  airestati« 


526 

eiusdem  pia  eonthoralis  facere  pie  non  intermisit.  Urgentibus  proinde 
peculiuin  regit;  orficiantibus  a  rcverendissimo  domino  praelato,  seniosuo 
consummatus  magiium  liic  perscnsorat  animi  moerorem,  dum  riigien- 
tihiis  in  se  Iconibiis  fauces  eoruiidem  turentes  taiita  pecub'i  summa 
obtunilere  minime  valeret,  eccle;-iac  proinde  res  assumere  neeessi- 
talus  peculii  tanti  loco  regi  offerendo.  Ast  incassum,  rex  enim  prae- 
propere  inlbrmatus  argentariam  banece  respuens  6  millia  contiaue 
deponenda  comminationibus  incinerandi  monasterium  praetendit;  fac- 
tum proinde  post  indueias  dierum  7  binc  inde  mutuata  pecunia,  4 
millibus  egerrime  dcpositis,  tandem  dimissus  est  reverendissimus 
dorn,  praelatus,  pro  duobus  millibus  vero  remanserunt  amore  sui  pa- 
tris  reverendissimi  adliue  eaptivitati  mancipati  praefati  duo  religiös! 
filii ,  nempe  r.  p.  Tbaddous  Kbinel  et  r.  p.  Richardus  Schaller,  qui 
post  miseriac  angustias,  solulis  residuis  2000,  spatio  14  dierum  arre- 
stum  manusque  liostis  impii  t'urentis  ope  coelitum  numine  miro  eva- 
serunt  modo,  paternas  lares  cum  gaudio  advolantes.  Haec  autem 
2000  fr.  domi  existentes  religiosi  a  reverendissimo  domino  Mattbaeo 
praelato  S.  Tbomae  acquisierunt,  qui  banc  gratiam  nobis  praestitit; 
et  sine  interesse  quidem  monasterio  nostro  accomodavit,  et  simul 
petiit,  ut  Brunam  dominus  prjielatus  vcniret,  quod  in  suo  monasterio 
pro  ipso  tutimi  etiam  sub  ipsa  oppugnatione  locum  habeat,  quia  in 
domo  nostra  Brunensi  t'uerunt  reginae  nostrae  milites  cum  uno  lei- 
tenanlio  a  generalitale  Brunensi  locati,  et  nee  pro  dom.  praelato,  nee 
pro  suis  rcligiosis  locus  manendi  fuit  in  praefata  domo  Brunensi: 
dominus  autem  praelatus  non  halmit  animum  Brunam  se  conferendi. 
Interim  generalitas  Brunensis  resciens  ipsum  dimissum  Selovitio  cu- 
rarunt  dici,  ut  quantocius  Brunam  veniret,  et  cum  non  statim  d.  prae- 
latus vcnerit,  sccundo  curarunt  nuntiare  cum  mina,  si  non  venerit, 
quod  pro  ipso  mittent  15  bussaros;  ergo  debuit  se  7.  Martii  illue 
conferre,  et  mansit  apud  S.  Tbomjim  usque  ad  i7.  Aprilis,  quia  Bni-. 
nam  venienti  generalis  commendans  Scber  statim  mandavit,  ne  inde 
disccderet. 

Durante  proinde  continuo  in  praefato  Selovitio  inimico  inter  spem 
et  metum  vixeramus,  omni  mora  ac  hora  tarn  crudeles  expectantes  hos- 
pites;  ast  indueias  dedit  inimicus  eo  usque,  donee  10.  Martii  supre- 
mu8  collonellus  cum  700  militibus  Kanitio  media  2.  pomeridiana  mo* 

uterium  irruisset,  prob  dolor !  hie  profeeto  angustiae  erant  undique. 

b  eircumdantes  nos  inimici  vailo,  sicut  ignis  in  spinis  exarseniot. 


S27 

rabie  niaiore  caiiis,  ast  propitium  numen  erat  nobisi'um,  sane  ideo, 
ut  minoris  animi  fratres,  hinc  iiide  e  monasterio  praepropere  erum- 
peiites  Bruiiam  post  revereiidissimum  dorn,  praelatum,  nonnullis  domi 
remanentibus,  fuga  salvi  hostiles  evaseriiit  manus.  Fratres  angustiati 
undique,  qui  moerore  ac  tiniore  domi  remanentes  milites  hostiles  ex- 
pectaruiit,  sequentes  aimecto:  admodum  r.  p.  Antonius  Stengl,  p.  t. 
prior,  multum  r.  p.  Romualdus  Höcker  senior,  r.  p.  Augustinus  Sie- 
ber parochus,  r.  p.  Hugo  Ottmansky,  concionator  festivalis  et  regens 
chori,  f.  Laurentius  Güntner  clericus ,  f.  Benno  Rubin  clericus,  f. 
[vanus  Stiller  et  f.  Cbristinus  Eiser  eonversi.  Adventantibus  proinde 
pruefata  supra  die  lü.  Martii  media  2.  pomeridiana  militiiius,  con- 
caluit  cor  intra  nos,  visis  paulo  pust  undique  cubiculis  sine  mora  re- 
scratis,  eo  modo,  quo  meliori  pei^fidus  hostis  se  locare  potuisset.  In 
sacristia  sunt  locati  150,  ubi  pauio  post  a  strato,  cboraeis,  l'oetore  ac 
petulantia  sexeenta  militum  locum  sacrum  iam  non  sacristiam,  verum 
profanum  stabuiuni  dixisses.  In  refectorio  conventuali  locati  sunt  200 
et  in  sala  dom.  praelati  200.  In  museis  sacerdotum  et  fratrum  et  ali- 
quibus  cellis  religiosorum  abactis  iis  residui  se  collocarunt.  Maior 
vero  in  cubiculis  dom.  nostri  praelati  sibi  quartirium  sunipsit,  in  qui- 
bus  omnes  serulas  cistulc'trum  violarunt,  non  obstantc,  quod  dom. 
praelatus  omnes  claves  retro  pcrmiserit,  imo  ipsas  claves  de  Omni- 
bus scriniis  prius  tamen  spoliatis  seeum  abstiilerunt.  Ex  primo  et- 
enim  cubiculo  reverendissimi  domini  abstulerunt  3  raras  imagines,  et 
pariter  in  cubiculo  superiori  8  raras,  duas  mappas  superioris  et  in- 
ferioris  Austriae  magnitudinis  ad  4  vel  5  caiceos  longas  et  latas,  imo 
totius  Galliae  mappam  exciderunt  ex  listis  et  secum  rapuerunt,  et 
hoc  praeter  atlantem  maiorem  mapparum  126  et  minorem  mapparum 
selectarum  68,  praeter  varios  libros,  praeserlim  excommunicatos  et 
historicos ,  quae  omnia  pcrfracta  prius  violente  porta  bibliothecae 
peracta  sunt.  Monasterium  denique  totum  eo  instanti  intra  vel  extra 
Visum,  domui  sane  magis  profanae  quam  sacrac  cum  lacrymis  videri 
potuit,  et  quid  mirum,  undique  etenim  miles  hostilis  victu  potuque 
aestuans  pro  more  libito  in  omni  loco  suam  rabiem  ac  petulantiam 
exercere  non  desiit.  Claves  enim  ab  omni  dcpositae  supremo  collo- 
nello,  hicce  pro  libitu  dispensare  aliena  in  suos  peroptime  noverat, 
miles  rabidus  cameras  vi  perfringens  omnia  victui  necessaria  rapuit 
adeo,  quod  fratres  in  monasterio  remanentes,  annona  victus  inermes, 
a  subditis  spatio  dierum  7  aliti  sunt,  quibus  et  alias  caseus  et  panis 


528 

fuisse  debuerint  optima  fercula  sanis,  et,  quid  dicam,  nee  hicce  quan- 
tuinvis  aestiinatis'iiinus  nobis  surficiens  erat,  nisi  boni  subditi  miseri- 
eordia  moti  annonam  providissent  miseris. 

Qiiod  (ieniqiie  pessimum  et  periculosissimum  fuerat,  est  id,  quod 
tunc  temporis  hora  4.  pomeridiana  incuria  et  petulantia  nequam  militis 
ignis  oxorsns  sit  in  t'abrili  monasteriali  eonversi  fratris  fabri  serrarii. 
quo  durante  currus  complures  munitione  pleni  periciitabantur  nimiuni, 
et,  quid  dieam,  totum  monasterium  ruinae  expositum  tremebat,  eo  quod 
pulveres,  bellica  quaeque  alia  munitio,  omnia  Vulcano  conseCrassenL 
Qualis  horroi*  dolorque  quantus  t'uerat  fratribus  periculo  viso  tali,  re- 
linquo  piae  meditationi  uniuseuiusque  devotae  mentis.  Fuit  autem  hoc 
tabrilc  quam  optime  instructum  iustrumentis  pro  fabro  serrario,  et  pro 
5  vel  6  soeiivS  sub  ipso  laborantibus,  quia  omnis  serrarius  la bor  pro 
aedifieiis  tum  eeclesiae,  tum  monasterii  iiovi ,  et  alia  oeconoroica  bic 
perfi(*iebantur;  haec  autem  omnia  instrumenta,  et  tria,  nimirum 
unum  pendulum  novum  et  artiGciosum  reverendissimi  domini,  et  duo 
supra  mensam  stantia  borologia  extra  conventum,  et  unum  pendulum 
in  conventu  abstulerunt,  et  sola  instrumenta  fabri  serrarii  ultra  300  fl. 
eonstiterunt;  ex  eulina  magnum  mordarium  ex  auricalco,  et  alia  cu* 
linaria  instrumenta  cum  aliqua  quantitate  stanni  secum  asportarunt 

Remansit  proinde  collonellus  cum  coborte  sua  a  10.  Martü  usque 
ad  12.  Martü  inter  tales  excessus  in  monasterio,  ubi  12.  Martü  media 
9.  matutina  utcunque  pacate  Slappanicium  iter  capiebat,  ast  prob 
dolor!  necdum  pene  primus  monasterium  inimici  reliquit  furor,  et 
ecce  iam  alius  hacce  bora  cum  aliis  500  militibus  monasterium  irruit» 
nempe  F^a  Motta,  generalis  Hugenotta.  Hie  revera  fortior  acerevcrat, 
utpote  in  cunctis  praecedenti  colonello  crassior.  In  sacristia  etenim 
denuo  compagniam  locari  curavit,  lypsana  sacra  minus  praecedenti 
curans.  Ret'ectorium ,  sala,  musaea,  omnia  susque  deque  seatebant 
itcrum  miiite  piena  adeo,  quod  ubique  nonnisi  saltus»  choraeas» 
ludus  et  lusus  aliosque  sexcentos  petulantes  animi  motus  oculus  moe» 
rore  plenus  conspiciebat.  Imo  prob  superi!  figura  resurreciionifl 
Christi  supra  urnam  sibi  posita,  hanc  circa  gesticulationes  abomi- 
nabiles  exercentes,  choraeas  ducebant.  De  victu  haustuque  vinali 
minime  quid  deesse  militibus  patiebatur  praefatus  generalis  It  Motta» 
furens  adeo,  quod  complures  a  mane  usque  ad  noctem  helluones  gor* 
gites  ducebant  in  bonis  dies  suos  tumulenti.  Religiosi  domi  residn 
cellulis  suis  pulsi,  cubiculo  sat  angusto  contentabantur  eoram7et 


520 

qnae  a  piis  subditis  sinnonae  capiebant,  furtive  talia  absumere  necesse 
Alerat,  minime  ausi  pandere  talia  militi  hostili.  Generalis  la  Motta 
opipare  habitus  a  12.  Martii  usque  ad  14.  inclusive  in  monasterio 
permansit  Praeterea  etiam  omni  die  85  fl.  4K  kr.  executione  ignis  et 
gladii  exegit  erudeliter,  non  iuvit  humiliatio  hie  ac  supplicatio  ulla, 
roinos  quamcuuque  cuiuseunque  inopiae  exeusationem  quis  meditetur. 
13.  Martii  eontinuavit  eommessatio  ac  ebrietas  militum  adeo,  quod 
Tix  gurgites  hosce  potu  Tictuque  monasterium  sufficiens  satiandi  quis- 
piam  esse  dixisset.  Hac  eadem  die  hora  1  *"'  pomeridiana  advenit  gene- 
ralis Truksess  cum  cohorte  600  militum»  qui  Opatovitii,  Rayhradii 
et  Lauceae  quartiria   ceperunt,   nonnisi   tantum   per  noctem  hicce 
commorantes.  Verum  est,  non  traxit  moram  quartirii  generalis  Truk- 
sess  cum  cohorte  sua,  ast  quemadmodum  breri  more  commoratus, 
damna  tarnen  sat  magna   causabat  subdito  bomini»   raptis  nimirum 
undique  reculis  eiusdem  victui  amictuique  necessariis.  Villam  mona- 
sterialem  Rayhradicensem   perquam  optime  purgare   noverat  miles 
nequam,  siquidem  TÜlico  prius  quassato  equos,  granum,  36  partes 
de  raccis  et  SOO  oves  furens  miles  in  praedam  sibi  fecit,  alius  alio 
cmdelior  verbo.  14.  Martii  hora  8**  spoliatis  denique  omnibus  abierat 
miles  hostilis  cum  duce  suo  Truksess  haud  meliore  Le^bnam.  Red- 
eondo  iterum  ad  praefatum  generalem  la  Motta  finem  fecit  14.  Martii, 
ubi  summarium  fuit  militum,  religiosos  hac  ultima  die  obsequiis,  cur- 
sitationibos  indefesse  mortificare.  Non  vero  etiam  praeteream  facta 
ultima  die»  notifico:  quod  miles  sumpto  prandio  bibliothecam  irrue- 
rit,   et  disiectis  libris   ac  pro   suo  placito  secum  sibi  raptis  etiam 
duos  maiores  attlantes  secum  rapuerit.  Ast  prob  dolor!  minime  suffe- 
cit  nequitiam  irruisse  in  verba  dei ,  imo  sacrilege  sacristiam  paulo 
post  irruentes  bancce  spoliare  sacris  animo  cupiebant;  at  accurrunt 
religiosi,  et  precibus  geminatis  sedarunt  quidem   fluctus  primos  sa- 
crilegos  militis  impii,  ast  incassum!  de  nocte  enim  omnia  scriniola, 
cistas  sacrorum  reconditorum  perfringentes ,  casulas  conscindentes, 
fimbreas  lacerantes,   Terbo  totam  ex  integro  sacristiam  spoliantes, 
locam  coelitum  profanarunt.  Verum  est,  lachrymosa  irae  ac  calami- 
tatis  erat  nobis  illa  dies  et  miseriae  omnibus,  siquidem  dolore  angu- 
stitti  undique,  nonnisi  abductione  periciitabamur  omni  mora,  ast  nox 
ininiica   hominis  profecto   inimica   accreverat  magis    spolla,   sacri- 
legia,  furta  sexcentaque  alia  hie  nee  nominanda  adumbrando  cohor- 
tis  impiae. 

Arcbir.  XL.  2.  34 


830 

0  coeliles  snperi!  nee  Msriiina  sbtua  evasernt  manus  eaU'llituait 
siqiiitlein  vestihiis  spoliata,  tle  talienitK^ulo  .suo  eiccta,  frameiN  c 
secta,  coeli  lerraeque  regina  in  Hmo  niniie  rc|ieriebatiir  eqiiino.  p 
dolor!  minime  enim  verebntur  crudelitas  eorum  ad  oratoriuni  indiicen 
Marianum  equos,  pos  ilenique  prostrala  in  terram  regiua  coeliluin  ia 
tabernaculu  pabulare  Mariano,  consecta  maniis  B.  M.  V.  siKratis- 
sima  hodiedum  upparet,  reghia  vero  coelitum  a  religiosis  pie  suo  loco 
restituta  est  cum  lacryinis. 

Quod  refectarium  attiiiet.  polius  stahulo  quam  religio« 
Visum  est  inane,  delratlia  enim  umnÜius  corlinis  poiia«  •erasqDfl 
perri'egei'uiit  miliU'S  funbuiidi.  Reverundissimi  domini  praelati  c 
clave  et  supellex  ex  integro  tola  in  riiiiiam  et  rapiiiam  abiil.  nan 
impietas  militis  imagiiies  de  pariete  delrnctas  in  pracdani  paritet 
primu  flibi  fecit  litles,  ita  ut  cum  inoerure  serae,  scriniola,  p«rtM 
archivii  violalae  conspiciebantnr,  damiiis  seicentis  toli  praelaturw 
illatis.  Nee  sacellum  sua  prurniialione  abiit.  siqnidein  briluones  gUN 
giles  eva^uatis  poeulis  bigenisque  lules  roniumdiosi-  et  saürilegc  itt 
porlatili  reliquere.  Ijpsana  sacra  minime  curnnles.  ultionem  divitian 
non  meluentes  honiine.s  impii.  Cubicula  tarn  absentium,  quam  rema- 
nenliiim  dony  rellgiusorum  pariter  suo  non  evaserunt  damno,  unili- 
que  enim  cuncta  re.serata,  disiecla  ac  sccum  rapta  et  spoliata  cum 
^lacrymia  et  moerore  animi  consprciebnntur.  Religiosis  es  cellis  r 
puerunt  unum  pendulum  boiulogium.  cistulas.  seras  coufregeruut ,  et 
qnidqiiid  ipsis  placuit  secum  accepprunt,  imo  nee  cilieia  et  dtscipliow 
permiseruiit.  Ambitus  mappis  tarn  magnis  quam  parvi.«  denudati, 
fenesirae  nonnullae  eicussae  rabiem  iieque  petsenseranl  milMa  ho*ti> 
lis.  Quid  auteni  crudelius  i)uis  scirc  eupit!  nee  dcfunctia  peptfdL 
crudeh's  tyranni  rabiea,  quae  post  funei-a  crimen  laesae  matettatlti 
leptidians,  augustissimo  iniperatorj  Lenpoidu  oculoa  rindicatin  «t 
scelerale  etdem  in  effigie  propna  eruil.  Acta  et  peracta  proiude  ratali, 
et  liiccymosa  hacce  scena  vidisüet  iain  mnrlalis  homo  dcsolatiuneia 
nefandam.  profecto  in  lacrymas  saio  durinr  abiisset,  dum  dxninn 
ruliginsiim,  quam  quis  noverat,  aliqnand»  iamiam  [irtil'anam  dixi»«!' 

Raplisergo.difiiectisspoliatisque  Omnibus  iiuctu  (quod  luribuseii»- 
mune  est)  abiit  lt>"  MartÜ  bora  4"  malutin»  praefalus  generali»  La 
Molta  cum  cohorte  impia  Sokolnicium  furibii!«  Iiomo  non  multum  absi- 
niilis,  reJii-tis  vero  ISO  viris,  continunvit  porro  tarnen  IS"  Mnrtü 
iiiiserin  et  calamitas  memnrata  supra   nden,  ut   adrenienle«  runm 


Af  novo  alii  100  iici'i'everint  nnvilfi-  monüsleniim  agfrra^anleg. 
!6"  Mariii  UcIIuoiips  giir^ites  orto  tIk  sole  iamium  denuo  ollas  car- 
niam  pisciiimre  nppclivere  comminanilo  plagis  pro  ccrlo:  visis  vero 
pnrtis  cardinilmstjiic  iindrque  evulsis,  rapta  diaiedaiiiie  sirigula  adeo, 
nl  tie  rjuidvin  vnlo  salJs  amplius  monanterio  superesset,  ovis  nonnullis 
a  hr»KflI>ire  acriimodatis ,  ac  butypo  et  sale  tnmen  canes  precibus 
magnis  fleii  rabidi  eontentabantur,  et  quia  familia  monaslerialis  pene 
omiiis  in  fugam  abÜt,  praedicantius  coci  loco  praefata  ova  olDcinn- 
tibas  p.  Hiigone  piae.sente  p:irare  necessitabnliit'.  Siimplo  vero  geiita- 
culo  fatülis  niiles  noviter  crudelitatem  nincliiriatur,  et  500  dueiilns 
execulione  igiiis  et  gindii  commtiiaiido  praetendil,  proh  dolor!  Hie 
Tratrc!)  novo  dnlore  perculsi  dispersi  sunt  quiilam  se  hinc  Inde  lair- 
biilis  recipiendo;  verum  inimicus  moram  amoliut  pati  nesriens  abÜt 
2**  hora  pumerrdiana  Sobolnieium  vias  damnationis  aeviternas,  miiiis 
eitorTa  tarnen  priiiD  SOO  prael^turuni  aureoi'iim  a  nobis  obirgatione, 
noii  tarnen  coiidonando  monasterio  illam  summant,  verum  iiidiicias 
dando  3  dierum  mlles  nefandus,  qualenus  sutnnia  pruel'nti  peculii 
19,  Martii  Sokolnicium  sequerutur  talem.  secus  iguem  et  gladium 
monasterium  sentire  commirjatus;  imn  non  lanliim  comniinabaliir, 
rerum  etiam  scn'pscrat  et  gcmina  vice  pceimiae  avidus  olTicialis 
jiraefattis  mainri  ac  maiori  crudelitate  insultans,  cuius  ultimae  litterac 
(elüi  inodice  iionestiore'«  et  meli«res)  est  seqiiens  copia: 
Mochwiirdiß  und  Hochgelehrter: 
Hocbgeehrlflster  Herr  P.  Prior,  Euer  llochwrirden  habe  hier- 
durch erinneni  wollen,  dass  der  Termin  in  bezablung  der  mir  er- 
theilten  Obligation  bereits  gestern  verstrichen,  und  da  nunmehm 
ernstlich  glaube.  Sie  selblen  werden  es  heith  abtragen,  so  bitte  es 
mir  durch  «inen  sicheren  Itolhcn  zu  überscfaifken;  im  Fall  dieselben 
aber  wie  ich  gar  nicbt  vermulhc.  keine  anstaltcn  vorgekehret,  wer- 
den dieselben  sich  ohnlelilbar  eine  starke  Kxecution  auf  den  Hals 
laden.  weÜI  umb  deio  Kloster  mit  unserer  Sulisistence  assignirel. 
In  erwartuiig  eine  gitlige  antworth,  verharre  nebst  einen  grossen 
Complimcnt  an  Herrn  P.  flerold  mit  übrigen  Herrn  Patres  mit  aller 
»oehachtung 
^-  ICiin-  llo,'httÜrdrn 

^^^  gaiitz  Erjjebcnsler  Diener 

^P*  1).    von  Schweder  Lieutenant. 

Sokolnitz  den  19    Milr/.  1742. 


532 

Nolandiini  tarnen  hie  est,  qiiod  propter  haue  pctittun 
nimiruni  SOO  Huieorum,  voluerint  aJitimlum  r.  p.  priorem  secnm 
pere,  imü  iam  cum  ipsis  fuit  in  oppido  Ray hradeiisi,  quin  vero  ipian 
(ulpote  itißrmiini}  tion  posse  ire  (coiuipexerurit},  debuit  ipsi  otSdali 
borussico  tiiiee  inentionala  obligatio  dari,  qua  eliam  data  (licet  Untttn 
iiomiiie  tpnu8)r.  p.  prior  capta  occasione  salvavit  se  Brunam,  manoii 
apuil  reverendis.iimum  dorn,  praelntum  uostniro  in  inoiiaaterio  S.  Tho- 
mae,  in  cuius  absenlia  supra  positae  litlerae  venerunt  buc  Rajliri- 
dinm,  Ast  factum  est,  quod  adveiiiente  19.  Martii  hora  11°"  mattt- 
tina  Kanicio  iiovae  im|>ielatis  hoste,  uempc  Suxone,  ipsi  ofUciaü  Ss- 
xoni  litlerae  praefalae  ostensae  l'ucriiit,  qui  nuiitium  Sokoliiilio 
sum  amandavil  cum  diclo,  quud  Borussi  hie  modo  nihil  babeant  ad 
exequendum,  cum  hoc  territoriuin  sil  Sazonum  quartirium, 

Ahiens  proinde  inimicus  borussicus  16'*  Martü  hora  2''  pomeri* 
diana  iiiducias  respirü  spalio  duarnm  diernm  reli}^ioi>is  dederal,  adeo 
ut  hi  tot  diebus  undique  angusliali,  posl  fata  borustiiea  ainplius  qoui 
redivivi  sibi  viderentur.  Verum  vix  enim  per  17.  et  18.  Martii  modieo 
respirio  reviicrat  spiritus,  et  ecce  iam  l'oi'ihus  apprupiuquans  irrvit 
20.  huius  atius  (nrmpe  Saio)  fatalis  hospes  Kanilio  hora  1 1.  malutiat 
Tariiiae  ac  frugis  etusdem  qui  supra.  Hüra  eiiim  1 1°"  irruunt  oppidan 
Rayhradium  ISO  cozaci,  geiis  pulona,  vii?inu  Tarlaris,  et  fuit  per- 
mixia  cum  ipsis,  facie  horrrfica  volimtes,  honiiiiibus  undique  dispcntf, 
utpote  larvis  eiusmodi  nuriquam  visis.  Miles  hicce  horriilus  quartiiii 
grtigario  militi  undique  eiquirit.  iiioii  asten  um  vero  ipsuni  Irans  aquan 
omni  conaniine  inhabitare  cupieiis,  dispunente  Hulem  superum  coelite 
factum,  quod  ahyssus  cataracturum  remeaverit  cunctos,  dilueritquc 
sie  guslum  inaiiem  ad  monasterium.  furure  rabieque  propten 
ad  sunm  revertuntur  dacein, 

20.  Martii  hora  3'*  pomeridiana  vero  advoUbaf  de  novo 
ralis  Rocbau  cum  SOO  pedilibu§  praeter  supra  memoratns  IfiOeqni- 
tes,  oppidum  Rayhradium  ei  iiitegro  qiiurtirüs  occupatido,  adeo,  nl 
30  ac  complures  in  domo  una  subditos  augustiaverint  undique.  Gent- 
ralis  Rocbau  vero  equitibus  noimullis  profunditatera  fluminis  lealifc 
cupjebat.  ut  toto  milile  mona^lenum  m-cnpare  posset,  ast  iacasauia 
equitcs  enim  hi  minimc  inier  aqua»  cum  jiopulo  Israel  ambtilare  gnari. 
nonnullis  a  liltore  passikus.  una  cum  equis  riln  pcriclitabantur.  Ilie 
die  Rocbau  generalis  de  monaslerio  cnttin  prnvideri  peruplimc  »U)irf 
oinnia  dcbuil,  uki  superlluilate  omnium  picnus  21.  Martii  maue  hem 


Ü33 

8~  Medritiam  abiit  cozacis  1  SO  sese  comitantibus.  Miles  vero  giv- 
gairios  com  sais  officiaiitibus  remansit  in  oppido  Raybrad,  ducens  in 
hmis  a  mane  asque  ad  vespprum  dies  suos,  ubi  econtra  miseri  sub- 
£ti  nonnisi  novo  de  novo  parare  pressi  sunt  urgentibus  militibus 
soperias  praefatis.  Claves  cellares  supremus  ofßeialis  cepit,  tniles 
Tero  Tino  ciboque  per  8  dies  affluere  debuit,  nulla  quaerimonia  cru- 
delitatis  a  subditis  ausa.  Mensas  ofüciaüum  singulorum  monasteriunn 
proTidere  debait,  nrnas,  futralia  vascnlaque  sexcenta  alia  in  dies 
tdimptendo;  praeterea  centuriam  militum  victu  haustuque  vinali 
tkiit  monasterium  spatio  7  dierum,  qui  deficiente  pro  tum  caerere» 
tinali  duplicato  mane  vesperiqoe  baustu,  minis  comminando,  sedari 
leboit  His  tamen  omnibns  minime  quievit  miles  belluo,  qui  mona- 
fteriam  praeterea  adierat,  in  dies  nocte  diuque  Bacchum  macbumqiie 
exeqaendo.  Tragoedia  miseriae  fatalis  duravit  a  20.  Martiibora  11"*. 
Qsqoe  ad  27.  buins,  abi  hora  tertia  pomeridiana  Prisenitium  iter  ce- 
perat  nefandus  bospes  beliua  crudelior. 

Necdum  autem  pene  praefatus  abiit  miles,  iamiam  alius  colonel- 
hs,  de  praedicato  MafTee,  praefata  27.  buius  bora  4**  pomeridiana  cum 
SM  eatafractis  denuo  oppidum  Raybrad ,  item  pagum  Popovitium  e^ 
Halasitiam  quartiriis  oceupat,  praecedente  colonello  sequens  cru- 
delior; bicce  bomini  (ni  fallor)  crudelitate  absimilis,  nova  macbinari 
Bonasterio  ceperat,  cuncta  enim  die  tabula  iam  piscibus  carni- 
Insqae  opipare  parari  debuit  una  cum  vini  superfluitate ,  niptis 
proin  clavibus  celariis  vina  degustaverat  omnia,  in  dies  urnas,  futra- 
lia etc.  adimplendo.  Non  quievit  denique  in  nullo  rabies  crudelis  bo- 
mifiis,  sed  potius  augebatur,  cum  in  dies  per  10  dies  IS  fr.  portionis 
loeo  contentari  debuerit.  Hisic  ergo  miseriarum  valle  a  27.  Rhirtii 
osqae  ad  diem  5**"  Aprilis  deambulavimus  cuncti,  rabie  cobortis  im- 
piae  ac  fatalis  continno  vexati.  Praeter  baec  omnia  autem  nee  etiam 
fminento  et  aliis  rebus  pepercit,  sed  avenam  et  foenum  ex  integro 
rapuit,  horrea  reserata  pariter  triturare  curaverat  praefatus  Maffce 
coloneilus»  bomo  bomini  crudelitate  absimilior.  Ultimo  tamen  abiit 
B^  Aprilis  cum  suo  milite  Strzelicium,  executionem  residui  grani 
Qobis  demandatam  14  viris  relinquens;  bosce  denuo  aluit  monaste- 
rimii  omni  affluitate,  remanente  cum  iisdem  praefatis  14  viris  su- 
premo  lietenantio  Gregorio  de  Holii,  qui  horrea  evacuare  peroptime 
norerat  de  mandato  sui  principalis.  MafTee  vero  Strzelicii  commo- 
ratos  minime  impie  desiit  esse  memor  monasterii  nova  comminando 


534 

igiiis  et  glailii  execulione,  iugus  eiiiiribttum  cum  vase  viiii  praeteinlit 
noviter  in  Ütteris  homo  iawtiabilis,  quae  omiita  (utpole  [teion  et^ 
gere  cupientes}  iioniiisi  moernre  angustiati  dabunius  ad  Rutum.  Fu- 
tum  tanteii  deinU«,  ut  ailventante  diu  eiojilato  et  mille  Totiü  adoplali 
austriaco  milite  abiret  et  fugeret  crudelis  iiiimicos  7.  Aprilis.  ob! 
aspiraiile  Tut uiiio  coelilum  revjierat  Spiritus  oroniunii  agrus  Uta  gn* 
tias,  sc  muntis  evasisse  inimici  quam  felicissime. 

Raybradiu  vero  a  tyraanide  borussica  et  saiooica  Iil)cral<).  ail' 
venit  sureiiissiuius  princi-ps  Carolu^i  Lothariiigus  cum  regiiiac  ngsIrM 
exei-cilu;  credilur  autem  utrique  h<)sli  inuoluisse  elus  advcntus.  cum 
se  tarn  lempestive  salviire  studueiit,  niliilominus  tameu  in  tÜTersif 
locis  B  partiis  noslris  iosequentibus  tarn  Saxoues  quam  Borussi  multa 
pa.ssi  sunt,  adeo,  ut  ad  Bubetniam  properaverint  SaioDcs,  iiiter  quvs 
maligna  conlagio  orla  est,  et  aliquot  millia  eomm  biiic  inde  in  Mir- 
ravia  perivericit,  et  multa  loea  hac  siia  peste  infcUa  pOKt  se  reli- 
querint,  ex  quo  manifeste  apparet,  Deum  et  üeiparam  Thoraeasriii 
nostrae  reginae  iterum,  ut  tempore  Sveci  prope  ante  100  annos 
oppugnationu  civitatis  Brunensis,  adütitisse.  cum  duo  reges  caui  si 
exiTcitibu.s  tanto  tempore  Urunam  in  bloquada  teiiueriiit,  neulfr 
tanieii  nee  unnm  ictum  contra  eam  expluilere  attentaverit. 

Borussi  vero  Oiomutium  se  contraaerunt.  Tandem  advcm't  I^o- 
tbaringus  princeps  Carolus  Zuoyma  versus  Qrunam  cum  suo  excrcilu 
13.  Aprilis,  et  sumpsit  quartirium  in  monasterio  na.itro  RaybratUii 
una  cum  suis  ofßcialibus,  miles  Tero  communis  circa  L-ircuro  locatn* 
Tueral.  Generale»  vero  fucrunt  sequentes:  KÖuigselt,  princeps  Wen- 
Gcslaus  a  Lichtcnsteiu,  princeps  Esterhasi,  generalis  Moitkc,  gene- 
ralis Padiani,  generalis  Hubenemi,  generale  Pifkenl'eld  et  iunior  prin- 
ceps Lobkowitz  capilaneus.  Ad  principem  complementandum  UniiiM 
etiam  venit  campi  mariscballus.  comes  a  Seer.  ut  commendans  qa>r- 
nisouiic  Brunensis  et  totius  in  Moravia  exisleutis  militiac.  Ipte  pria- 
ceps  Carolus  in  cuhiculo  dom.  praelati  collouatus  est,  quod  taliUt 
qualiter,  prout  tempus  breve  admisit.  a  sordibus  borussicis  priu» 
expurgalum  l'ult.  Post  meusam  petiit  spoutauec  princeps  Caralo^  nl 
stalua  bealisaimae  virginis  ei  munstrarelur,  quae  a  Borussls  dt*b<N)^ 
rata  et  IVamea  secta  lueral.  volenlilius  eam  surnuni  lerre  uon  ti- 
misit.  sed  in  persona  ad  Oratorium  desceiidit,  ilti  eam  statnam  k»' 
norntiis  el  ante  recessum  osculalus  fueral.  I^t  eum  campi  mareeb))- 
lu»  comes  a  Seer  eum  Bruuam  iuvitaverit,  per  postam  cum  aliquiltta 


535 

generalibus  eo  perrexit.  Ad  s.  Wenccsiaum  veniendo  ex  schesa  de- 
seendit,  et  ad  suum  ibi  eum  expectantem  equuin  se  posuit,  et  medius 
inter  exceHentissimam  comitem  Leopoiduin  a  Dittrichsteiii,  supremum 
MöniTite  camerarium,  et  generalem  Seer  cinctus  hussaris  nostris 
tersQS  Brunam  se  movit  Veniendo  e  regione  arcis  Spilberg  suecensa 
imt  6  maiora  tormenta,  et  dum  intrasset  ipsam  civitatem,  circa  ean- 
dem  etiam  6  maiora  tormenta  sunt  explosa.  Praevie  autem  tota  quar- 
nisona  et  omnes  cives  cum  armis  et  volantibus  vexiliis  in  triplici  linea 
stetemnt  per  riam,  qua  equitabat  princeps  Carolus,  et  per  Brunen- 
Um  portam  et  forum  viridi;  directe  divertit  apud  excellentissimum 
dorn.  c«»mitem  a  Dittrichstein,  ubi  mansit  usque  ad  15.  Aprilis  horam 
4.  post  meridiem,  qua  die  in  prandio  fuit  apud  generalem  Seer.  An- 
feqnam  autem  dbivisset,  ilerutn  tarn  cives»  quam  milites  prae- 
ridiarii  com  armis  et  Tcxillis  in  parato  praestolantur  abitum,  in  quo 
itemm  in  civitate  6  et  in  Spilberg  6  tormenta  explosa  fuerunt,  et 
per  portam  laetam  ad  noctem  venit  Austerlicium. 

Inferea  Bomssi  se  Olomutium  contuierunt,  et  ad  civitatem  sal- 
tariint.  Dom  autem  armada  nostra  versus  Olomutium  appropinquas- 
set,  fiierant  aliqui  minoris  momenti  congressus,  ubi  ex  post  facto 
Bomssi  se  de  nocte  salrarunt,  armada  vero  nostra  sie  fugiente  boste 
iDtraTit  Olomutium  et  quam  felicissime  recepit.  Paucis  vero  diebus 
deinde  assnrrexit  nostra  Olomucensis  armada  et  succedebat  Borussis» 
et  ad  confinia  BoSmiae  se  collocavit,  et  penes  Czaslariam  magnum 
^onflictum  cum  Borussis  iniVit,  ita  ut  post  trinam  congressum  Bo- 
mssi cedere  quidem  prima  Tice  debuerint,  et  tota  victoria  in  manu 
nostra  iam  fuisse  videretur.  At  deplorandum !  ex  cupidine  spoliorum 
nostra  equestris  militia  Tertebat  dorsum,  et  inbiabat  spoliis  aliquot 
oneratorum  hostilium  curruum  relictorum  in  vicino  pago,  inimicus 
Tero  hoc  observans  se  recollegit,  et  de  novo  nostram  armadam 
aggressus  venit,  vidit,  vicit;  campum  etenim  Borussi  obtinebant  cum 
detrimento  tamen  magno  armadae  suac,  ita  ut  lista  tam  fugitivorum 
quam  captivorum  nee  lion  et  laesorum  ac  occisorum  ex  parte  borus- 
siea  se  extenderet  ad  1 9  vel  20  millia,  ex  parte  vero  nostra  ad  ^000. 
Tandem  peracta  hac  pugna  solemni  cogebantur  inire  pacem,  qua 
inita  (Deo  sint  laudes)  pacifice  vivere  poterimus.  Deus  conservet  nos 
et  protegat  ab  omnibus  inimicis  nostris. 


De   niüTilniM.slK'is  in.gis. 

Hacteuus  iiurrala  fucruiil  du  ipso  moiiasleriu,  nuue  ctiam  vido« 
mus  pngos  moiilatiisticos,  ubi  iiee  ist!  immuDcs  fueraut  itb  ex|>rtf- 
sione  lam  pccuniae  quam  atiarum  rerum,  omiiiu  ttimen  in  compcndio 
perstringata  (sie).  Primo  igitiir  veiu-iuiil  Borussi per  uiiam  laiitiiiBinwle 
nociem  pernoctantcs,  qui  solo  doiiiinio  eiceptia  subditis  nostn«  altn 
620  Tr.  (lamiin  fticeraiil.  Post  iutcrvaüuu.  aliquot  dierum  adreiiil 
rursus  cxercilus  regia  Poloniac  Auguati  ut  eleutom  Saxoniae,  ([dj 
miiiahntur,  quod  Bruuam  inier  utiam  vel  alleram  horam  vellt  ll^■ 
victam  habere.  Collocabal  se  supremus  coruoi  Rusilii,  «xercilu»  Jtn 
in  circuiniaecnttbus  pagjs,  ila  ut  Oslruvacxicium  plenum  fuerit  deS*« 
xonibus;  consumptiotiis  vero  est  sequens  relatio:  avenam  (quae  ad- 
huc  remaiiserat)  lülam  consumpseruiil ,  de  tritico  IfiS  metretas,  de 
hordeo  ti?  metretas,  de  pi.sis  26  melretas,  du  sale,  de  larido,  farina, 
pullibus  et  aliia  variis  rebus  pro  340  aliquot  (r.  et  ultra  valentibiu 
rapuerunl,  residua  allilia  umnia,  bulyrum  oiuue  cousunipseruat.  De 
vino  6  unias,  de  cereviaia  47  vasa.  de  cremato  2t6  mensuns  ai- 
hausefunt;  imo  iiec  expectaiites,  ut  cercvisia  potuisset  perfecte  fri- 
gida  6eri,  illain  calidc  asporlaruiit.  iit^c  vel  saileia  vix  suminis  pr«- 
cibus  parocbus  et  inspector  baustuin  cerevisiae  impelraruat  Deoiiii* 
nimis  longum  esset  specifice  umniu  signare,  soluin  ea.  quae  fueruiil 
dominicalia  seu  motiasterii ,  quae  obiler  aiinotaiido  ae  eitulit  summa 
3974  fr.  a  sülis  Saxonibus  damairitiatorutn,  ai  adiiciantur  damna  Bih 
russorum,  4S94  fr. 

De  subditarum  daninis  potest  videri  tum  iiireriorum.  tum  supc- 
rionim  seu  montanislariim  specificalio.  Et  cum  ulcrque  hustis  lam 
Borussiae,  quam  Saxuniae  subilitos  monaslerii  riiinavcrini,  et  nnütiii 
equos  ipsis  abduxeriiit,  nuUam  robntam  praestiteruut,  ita  ut  agros 
nun  semiiiatos  pcrmittere  iacere  debuerimus.  vel  saltem  valde 
circa  festum  st.  aposloloruni  Petri  et  Pauli  primo  parati  hie  Raybradii 
fuerimus,  quo  tempore  aliis  prioribus  aiinis  iam  cullectio  fru^ij; 
torum  fuerat.  Deus  pro  Futuro  a  similibus  malis  sua  omnipol 
tia  nos  praeservet. 


537 


Relatio  praepositi  RaygradeDsis ,  Antonii  Pirmos,  ad  patrem 
abbatem  soum  BreynovieDsem,  BenDonem  Löbl,  de  sua  capti- 
Yitate  et  hostilitate  a  Borussis  in  moDasterio  Raygradensi  0.  S.  B. 

in  Moravia  anno  1742.  exercitis. 

Orig. 
Reyerendissime,  perillustris  ac  amplissime 

domine  praelatel 

Domioe  pater  abbas  Tenerandissime  1  Cum  summo  cordis  iubilo 
et  consolatione  die  21.  curreutis  percepi,  quod  Praga  a  suis  usur- 
patoribus  Gallis  et  Bavaris  sit  evacuata ,  et  quod  pariter  Brzewno- 
Tiuoi  ab  eorum  oppressione  et  tribulatione  sit  liberatum;  gaudeo  et 
gratttlor»  simulque  precor,  ut  tarn  Brzewnovium  cum  caeteris  sub- 
ordiottis  monasteriis,  imo  omnibus  aliis  sub  congregatione  nostra,  ä 
similibus  hostium  pressuris  in  futuro  liberentur,  quam  conserventur. 
Nos  hie  Rayhradii  circa  medium  Aprilis  ab  iniquis  hostibus  sumus 
liberati,  postquam  ingentia  per  aliquot  septimanas  damna  monasterio 
contulissent.  Narrare  praesumo  aliqua  breviter:  Die  23.  Februar ii  ad 
noctem  Seelovicium  venerunt  Brandeburgi,  et  quia  rumor  fuit,  quod 
eorum  rex,  Znoymae  tunc  existens,  cum  suis  et  ipsum  sequentibus 
Saxoaibus  velit  recte  Viennam  pergere,  et  eam  oppugnare  (et  Seelo- 
ricium  est  post  Rayhradium  Brunä  Viennam  pergendo),  supposui  de 
facto  noD  Tenturos  ad  nos  huc.  Interim  24.  Februarii  circa  horam 
primam  pomeridianam  ex  improviso  advenit  subtribunüs  cum  30 
gregariis  militibus;  statim  ad  omnes  portas  exteriores  vigilias  posuit, 
et  pro  militibus  suis  yinum  sufficiens  et  caercvisiam  debuit  dare 
p.  provisor,  et  hauserunt  usque  ad  duodecimam  sequentis  diei.  Facta 
ordinatione  vigiliarum  venit  subtribunüs  ad  me  sursum,  et  petiit  in 
nomine  sui  regis^  ut  ipsi  deponam  12.000  imperalium.  Me  respon* 


»SS 

dente,  quod  iioii  halieam,  repusuil,  <|unJ  Sevluviciuin  vclit  scribfrt 
suo  commenüanti  moiuH.  lüde  acccpil  .iltera  die  litteras,  quibu  at- 
ior  candesceiidit  ad  12.000  florcnnruro,  et  st  iinn  deposuero,  ut  ne 
vehat  Seetovictum ,  ijuod  uliam  26.  Felir.  facluiii  esl;  quB  die  her* 
12.  pust  meridiem  me  cum  p.  suppriore  et  p.  Rjuhardo,  penes  ew 
rum  subtribuno  et[uitante,  et  a  parte  Diilitibus  relrquis,  p^r  oppiihtiii 
Raybradense  tanijuam  iatroiiem  duierunt.  Ititer  Rayhnidiuin  et  See- 
loviciuni  est  pagus  WDyLovItiuin  oomine,  in  quo  stuntes  manere  de- 
buimus,  usque  dum  ex  ga^ü  30  vel  50  ulani  in  equis  meum  circimi- 
dedissent  currum.  Tandem  me  ad  arcem  Seelorieensem  diixerunt 
Post  unam  el  mediam  horam  venu  ad  tnc  tpse  maJor  legionis,  el  Itt- 
rura  12.000  finrenurum  petiil  iuxta  regis  mandatum,  cum  mints.  «• 
iioii  depoauero,  quod  me  Znnymam  ud  regem  mitlcre  debeat.  Alten 
die  mane  maior  itemm  ad  mc  Tenit  et  ursit.  Tanduiu  coaclas  flu.  me, 
si  acquirere  potero  alicubi,  resolvcre  pro  6000  florenorom.  Vidctu 
maior  me  ex  iiiGrmjtale  male  prospicieutem  (quia  a  Iribus  diebul 
ante  hostium  advetitum  iam  mibi  male  fuerat),  noii  misit  me  Znoyintiii 
ad  regem,  aed  miait  meam  obügalioriem,  quam  in  scriplo  dare  debei. 
Post  tres  dies  venit  regis  acceptatio  liorum  ßOOO  tl-,  et  post^Bttt 
conquisivimus  4000  Tr. ,  pro  interim  bou  deposui,  el  quia  reslabaat 
adbuc  2000  fr.,  reposui  maiori,  si  me  non  remillat  Raybradiam.  nwi 
religiosi  domi  eilslentcs  non  poteruul  boc  residuum  eomparm>  M 
hoc  maior  acquievit,  et  me  die  7.  captivilatis.  quae  fnit  3.  Marlii, 
Itayhradium  remisit,  reservatio  sibi  o|ilimi!<  ei  qualuor,  quo»  babsi  aw- 
cum,  equis  duobus.  P.  subprior  et  p.  Itichardus  deboemut  fro  bis 
2000  fl.  in  pignus  Seelovicii  manere.  el  babuerunt  duoa  mililM  die 
et  node  ante  cubiculum,  aicut  ego  anlebac  habui.  Dom!  enateute* 
religiosi  interim  residuam  pccuniam  a  s.  Tbomae  d.  praelato  aofa^ 
sierunt,  qui  fuit  tum  benevolus  iiubis  et  sine  inleresse  »obia  aecan- 
modavit,  el  petüt,  ul  veniam  Brunam,  quod  in  suo  monasterie  pro  Ot 
tulum  etiam  in  ipsa  oppugnatione  locum  bebeam  (in  domo  niiwaa^ 
stra  Brunensi  erant  regrnae  milites),  ego  autem  noii  habtri  anilDaa 
Rrunam  reniendi.  Interim  generalitas,  resciens  me  dimiüsum  See)ft- 
vicio,  curarunt  mihi  dici,  ut  Brunam  veniam;  me  statim  non  mientc 
secundo  eurarunt  nuntiare  cum  minis,  si  non  venero,  qnod  nltteat 
pro  me  quindecim  hussaros.  Ergo  me  srptima  Martii  illuc  eontuli,  et 
maasi  apud  s.  Thomam  usque  17.  Aprüis,  quia  Brunam  venieuli  ft- 
neralis  commendans  slatim   maiidsvit,  ne  inde  diacederem.  In  hie 


539 

mea  absentia  10.  5Iartii  venerunt  700  Borussi  recte  ad  monasterium 
et  locarunt  150  in  sacristia,  200  in  refectorio»  200  in  sala,  et  reli- 
quos  per  cellas  abactis  religiosi«,  ipse  eommendans  maior  et  desaper 
generalis  La  Motte  in  meo  cubieulo  manserani 

Undecima  Martii  aliqui  ex  religiosia  se  Brunam  aalrarunt.  Hoa 
700  milites  alere  debuit  monasteriuaiy  ita  ut  nee  una  gallina  reman- 
serit»  aliaque  pecora  fuerunt  pro  eorum  sustentatione  maetata. 

Die  daodecima  eiusdem  meiisis  haee  prima  legio  abiviU  sei 
statim  saccessit  alia  KOO  cum  generali  La  Motte»  qui,  etai  pauciores 
fueriut,  tarnen  peius  proces^runt,  claves  a  celario  rapuerunt»  aibi 
sapidiora  vina  elegerunt»  vascula  sibi  impleyerunt  et  tota  die  hau- 
seruut.  Cum  generali  La  Motte  semper  20  officiales  comederunt»  cui 
honestior  tabula  debuit  dari,  et  omni  die  84  floreni  et  50  xr.  soivi 
debuit  et  hoc  per  quatuor  dies.  Dum  generalitas  Brunei  Leschnam 
misisset  aliquot  hussaros  et  circiter  100  sclopetarios»  altera  die»  id 
est  14.  Martii»  mane  hora  tertia  Rayhradio  abiverunt,  Yolentes 
Lt'schuae  existentes  Brandeburgos  salvare;  sed  pridie  iam  fuerant 
per  accensam  arcem  a  nostratibus  inde  pulsi»  aliquot  oecisia  et  secum 
rectis  Slapanitium.  Et  nostri  hussari  iam  pridie  cum  20  curribus  de 
spoliis  et  uno  pulchro  tormento  fuerunt  Brunae  reduces.  Dum  abi- 
vissent  hi  hostes  a  nobis»  omnia  spoliarunt ;  Rayhradicii  oves,  vaecas» 
omne  foeuum,  avenam  et  alia  frumeata»  rusticis  prodentibus.  abstu- 
lerunt»  ita  pariter  abstulerunt  omnes  equos  monasterii  praeter  hos» 
quos  cum  summo  periculo  salvavimus  Brunam.  Meum  cubiculum,  in 
quo  maneo,  integre  spoliarunt;  licet  claves  in  cistulis  permiserim, 
tarnen  omnes  claves  abstulerunt,  et  serulas  destruxerunt»  ita  ut  omnes 
serdas  ad  60  prope  destruxerint»  imagines  ex  meo  cubieulo  tres ,  ex 
superiori  octo  rapuerunt.  Omnem  lotionem  et  quaecumque,  etiam 
saeras  reUquias,  in  cistulis  inveneruut»  secum  acceperuut  et  sordibus 
omnia  plena  permiserunt.  In  sacristia  novas  casulas»  quas  proxime 
primo  pro  festis  secundae  classis  curavi  fieri»  dissolverunt»  et  feminae 
(quae  etiam  in  refectorio  et  cellis  cum  aliis  fuerunt)  pro  suo  usu  ac- 
ceperuut. B.  V.  ätatuam,  quae  antiquitus  fuerat  in  maiori  altari»  in 
oratorio  interim  post  novam  erectam  ecelesiam  fuerat  locata,  ab  ipsis 
haereticis  turpiter  est  deiecta  ad  terram,  et  tam  b.  Virgini  quam  le- 
sulo  manus  absecuerunt.  Serenissimus  dux  Lotharingicus »  Carolus, 
dum  in  marsch  ad  Brunam  pro  quarürio  Rayhradium  venisset,  ultro 
videre  praefatam  statuam  petiit»  eamque  osculatus  fuerat.  In  biblio- 


tlieiia  aiitii^ua,  in  ijua  de  fnclo  sunt  omiies  libri  monasterii,  partam 
viiilenter  perfregerunt.  et  multos  gerniiiiiitros  libros,  inaximt^  Je  SJ- 
IvHJa  tractantes,  abstulerant  uiia  cum  allanle  maiori  con  tili  eilte  ISO 
taliulas  et  alJo  minnrl,  et  panier  ei  meo  cubicuiu  [irirnam  parlem 
Hiixiliorum  bistorJcorum  r.  p.  Anselini  Desing,  reliquog  qualuor  tomui 
in  8*.  bic  permiserunl;  reliquas  depraedaliones  nun  sufGeio  de- 
sfi'ibere. 

Dum  abiverunt  Borussi,  voluerunl,  ut  p.  prior  200  aureis  se 
exsolvat,  et  quia  nee  potuit  nee  habuit,  volebant  eum  secum  acci- 
pere;  quia  vero  videntes,  eum,  ulpot^a  medio  anno  itifirnium.  non 
posse  ire,  debuit  se  pro  800  fr.  in  scripln  ubiigare,  quod  et  fecit, 
»nimo  non  implendi,  sed  posse  salvan<li,  et  venit  Rriinam  atl  me  a<l 
s.  Thomae  monasterium,  quem  etiam  Übenter  pradalus  ibidem  riJit 

Die  19.  Marlii  aiivenerunt  Saxones,  et  signanter  generalia  Roebiu 
cum  700.  PervLoleiitiam  quidem  voluit  quartirium  in  monasterio  fecert 
sed  Üeutt  impedivit,  quia  propter  consuetam  boc  tempore  raagnua 
aquam  coacti  fueruiit  mauere  in  oppido  praeter  unum  cathoÜcum  of- 
Ücialem,  qui  cum  reltgtosis  praesentibua  comedit  et  coulenlus  Tuenit. 

Die  25.  Martii  abierunt  pedites  Sa^tanes  ad  suum  generalem 
Moedricium  versus  Brunam,  et  loco  Iiorum  petlitum  veneruiit  600 
equitea;  supremua  eurum  Tutt  MalTe.  homo  mirabllis  et  borridus,  qni 
pariter  claves  a  celario  rapuit  et  vina  elegit.  In  hnrreis  (quia  Borussi 
gpana  omnia  rapuerunt)  curavit  per  suos  triturare  et  trilurata  avexiL 
Ungaricos  boves  et  uniim  vas  vini  aveitit,  et  hoc  praeter  rascnta  aii- 
nora  quam  plurima.  Tanitein  6.  Api ilis  abiverunt,  nee  ultra  appa- 
ruerunt  Raybradii,  et  (3.  eiusdem  mensis  huc  advenerunt  Lolharingus 
pi'inceps,  Künigsegg  generalis,  Licbtenstniti  princeps  generalis, 
Mnllke  generalis,  Esterbasi  princeps,  Padiani  generalis,  Hohenems 
generalis,  Seeri  generalis  et  marscbalcus  Moraviae,  iunior  Lobkoviti 
princeps,  Burkenfeld  princeps  generalis. 

Nee  Oslrowaczicium  cum  aliis  nostris  superioribus  pagis  ab 
utroque  hoste  immune  fult,  et  quidem  citius  quam  ftayhradium  eomm 
tyrannidem  est  expertum,  et  primo  in  Aichborn  vetierunt  Borussi,  qui 
tautum  per  unam  noctem  ibi  manserunt.  et  de  variis  gpoliis  pretio 
depulandis  damnllicariint,  exceptis  subditis,  soIi  dominio  seu  mona- 
slerio  ultra  620  t1. 

Post  inlcrvalUim  aliquot  dierum  advenit  eiercilus  regis  Poloniae 
Augusti,  videlicct  cleeturis  Saunniae,  qui  minabatur,  quod  Brui 


541 

unam  vel  alteram  horam  velit  devictam  habere;  colloeavit  se  supre- 
mus  eorum  Rossitii,  exercitus  vero  in  eireumiacentibus  pagis,  ubi 
exactiones  ingentes  et  innumeras  fecerunt  Udo  verbo,  iuxta  speci- 
ficationem  ad  regium  gubernium  datam,  damna,  quae  passi  sunt  Ray- 
hradenses  et  subditi  illorum  tempore  irruptionis  borussicae  et  saxo- 
nicae,  aestimata  fuere  ad  19.S83  fl.  29  xr. 

Haec  sunt,  amplissime  praelate,  quae  erga  Rayhradiam  sub- 
ditosque  illias  acta  sunt  tempore  huius  funestissimi  belli,  sunt  suc- 
einete  conscripta,  stylo  quidem  non  florido  sed  veraei,  et  haec  vobis 
ad  praesens  sufficiant  Vale,  abba  venerandissime ,  vale,  oroniaque 
Tobis  prospere  succedant  • 


Acta  et  facta  borussica  et  saxonica  ex  continoatinDe  histnls« 

dume.siicae  palnim  rapiicinorum  /noymeiisium  facta  a  r.  p> 

Michaele  Carulülhermeosi  |).  t.  vicario  a  15.  Fehruarii  Bom 

1742. 

Dum  sub  initio  qiiadragcsimae  conciones  qunilragesjmiile»  pne- 
senle  magno  populi  concursu  ad  pinnr.tijs  et  fletus  devotas  proriicarent 
animas,  (Jontigit,  copias  borussicas  et  saxonicas  districtui  noslro  et 
civitati  Ziioymensi  appropiiiquare,  ut  facile  paleret,  coelum  ei  oi^r« 
^fuaum  aut  preces  et  suspiria  penetrare  rioii  slnere,  aut  Dei  offensi 
eo  iiicrevisse  indignationt.'m,  quae  lamenta  luiii  allendcret,  sei  in 
intci'itu  se  anle  uunlemiieiitium  rJderet.  Itaque  15.  huiua  e  copÜs  pra^• 
fatis  300 

Die  li.  Fcbriaril  Hiissari  in  pago  Brenditz  et  vicino  c«lle  ad 
patihuliim  versus  per  noctem  castru  metati  sunt,  onmibus  civitatis 
nostrae  incolix  ignoraiitibus ,  sed  maiie  IS"  patuit,  quae  eorum  fae- 
rit  inlentio. 

Die  16.  elaaden.  Hac  entm  die  media  octava  malutina  online 
militari  nmties  albis  pallüs  tecli  ad  monasterium  Lucense  prA{)crMriint, 
diimque  greguni  illud  ciiigerent.  duu  otTiciales  recla  ad  arcem  seil 
praelaturam  ingrediuntur,  et  sine  duce  (ut  facile  patent  quid  prodi- 
torii  inlercessiaae)  ad  cubiculuin  reverendissimj  ac  amplissimi  d.  d- 
AntORÜ  Nnibeli,  praelati  Lucciisis,  se  sistunt,  dumque  euttdeni  prr- 
humnniler  salulassent,  mandatum  regis  Boruasorum  expouunt.  quo 
intimant,  eum  a  praefato  rege  perliumaniter  invitari  Trebitsiiim.  quo 
ad  quHedam  magiii  momeuti  cum  eo  conferre  valeat,  cum  issccuralione 
omnis  et  maioris  alFcctus,  aestimatioiiis  bc  bumanilatis  uKni  üpetii 
excipieudae,   et  reduclioiiis   intra  quatuor  dies  pracstauda« 


»43 

pastor  bonus ,  animamque  suam  pro  oyibus  suis  iiigemiseeutibus  per 
discessam  posuit»  statimque  in  curru  suo  quatuor  equos  iungi  Yoluit, 
quibus  praesentibus  ad  ecciesiam  ingressus  se  Deo  et  b.  matri  piis 
suspiriis ,  filiis  Tero  suis  religiosis  in  choro  existentibus  cum  depre- 
catione,  si  quem  oifendisset,  commendaTit,  statimque  cumim  as- 
cendit  ad  omnes  eventus  resolutus,  solum  unum  secum  ducens  famu- 
lum  et  rhedarium  suum  ordinarium.  Petiit  ab  ofBeiali,  qui  erat  maior, 
ut  seoum  currum  ascenderet,  qui  deprecatus  reposuit,  se  id  facere 
non  posse  sine  suspicione  actae  captivitatis,  protestatur  autem  contra 
omnem  captiyitatem,  nee  se  ad  regem  deducere  eaptivum,  sed  perhn- 
maniter  hospitem  invitatum.  Inclinatus  tamen »  ac  importuniori  huma- 
nitate  reverendissimae  amplitudinis  victus»  usque  post  civitatem  currui 
insedii  Praecesserunt  centum  hussari,  bos  secutus  in  rheda  reve- 
rendissimus  dominus  praelatus,  bunc  successerunt  hussari  ducenti. 
In  transitu  post  moenia  videns  praetactus  reverendissimus  dominus 
tot  Stare  in  moeniis  cives ,  iisdem  sanctam  impertivit  benediotionem. 
Haec,  quae  sie  scribo,  non  habeo  tantum  a  testibus  ax  audltu,  sed- 
partim  ipse  vidi ,  partim  retulerunt  duo  contestes  reales  omni  exeep- 
tione  maiores,  videlicet  a.  r.  ac  eximius  d.  Procopius  Divisch,  p.  t. 
prior  inclytae  canoniae  Lucensis,  et  a.  r.  ac  eximius  d.  Marianus 
Schultz,  ibidem  subprior,  qui  tragoediae  interfuerunt. 

Sie  17.  Apriiis.  Yix  terror  ad  modicum  abiit ,  et  ecce !  novae 
foris  pugnae,  intus  timores.  Sequenti  enim  die,  id  est  17.  currentis» 
advenerunt  mille  quingenti  milites  borussi,  qui  circa  horam  secun- 
dam  ciritatero  nostram,  omni  praesidio  militari  destitutam,  sine  ulla 
resistentia  ingressi ,  ac  per  domos  distributi  accommodati  sunt,  nee 
religiosis  domibus  pia  impensa  est  dementia ,  ubi  apud  patres  socie- 
tatis  50,  apud  patres  Dominicanos  40,  apud  moniales  IS  ad  tugu- 
rium  recepti  ali  debuerunt.  Hac  die  sero  intimavit  duetor  huius  cor- 
poris borussici,  generalis  maior  comes  de  Rottenburg,  amplissimo 
magistratui  Znoymensi  summam  pecuniae,  vulgo  die  Brandschatzung, 
et  quidein  45.000  Aorenorum,  cras  deponendam,  secus  minatus  est 
depraedationem  et  civium  expoliationem  futuram.  Ideo: 

Sie  18»  elat^B.  Hodie  dominica  2**'  quadragesimae  mane  hora 
sexta  in  curia  congregatus  est  amplissimus  magistratus,  qui  accersi- 
tis  civibus  postulatam  summam  intimavit,  et  ad  colligendam  super 
mediis  consuluit;  verum  quia  nulla  occurrebant,  remedium  suppli- 
cationis  pro  aliqua  relaxatione  applicatum  id  efTecit,   quod  petita 


544 

summa  ad  uovem  mllliu  florenorum  reducta  fiierit,  quae  tsroen 
fiientia  reli^osis  noii  fuit  imperua.  ubl  cuuoiua  Lucensis  pro  nta> 
endo  reverendissioiu  d.  d.  abbate  sine  gratJn  deponere  debuit  f  S.OOO, 
id  est  quindecim  millia,  pro  ipsa  canonia  vero  tiO.OOO,  r.  r.  patm 
socielalis  1200,  p.  p.  dominicani  1000,  moniales  vero  IKOO.  Oin 
aulem  gaudebamus  Capncini,  qiiod  el  a  coiilribulioiiibus  et  ab  W- 
spitibus  absolvamur,  exirema  gaudü  luctus  occupavit. 

Dte  19.  Febrnirll.  Hodie  mnne  sub  tertia  advenerunt  quioii» 
inßrmi  hiissari  borussici,  onus  catbolicus,  alter  fictitius,  dtio  luthfr 
rani  et  unus  calvinista,  ad  inlirmariae  beneficium  percipiendum  cum 
srbediasmate  hie  originali  descripto,  cuiiis  lenor  est:  Aus  Order  de) 
HeiTn  General  Majors,  GraiT  von  Rotlemburg,  habe  dennen  Hern 
Patres  Kapuciner  ersuchen  sollen,  die  S  kranLc  Hussaren  von  Bruai- 
kofskischen  Hegiment  in  dero  Kloster  aufizunehmen.  ZniTn  im 
19.  Fcbruari  1742. 

Quo  Tiso  eosdem  acconiodavimua  apud  ianuam  in  duobuB  Bo^ 
aretis  cubiculis,  a  aervitio  et  eleeniosyna  noslra  vtctitantes.  Post  {KW 
dium  advenit  rex  cum  suo  generali  mareachallo,  excellentisaimo  i. 
d.  comite  Schmottau,  praeeedeute  adhuc  anno  in  nostro  SilCMM 
ciercitu  generali.  Qui 

Die  20.  elasden.  Hodie  ordinavit,  ut  reddert-ntur  saeci  1300  tA 
colligenda  giana  in  magazino  pro  nostris  mililibus  reservata.  qw 
abducenda,  novit  ille,  qui  omnia  novit.  De  nocte  reductus  est  ren> 
rendissimu.i  dominus  praelatus  Lucensis  ad  civitatem  noslraoii  ta  ift» 
detinebalur  captivus,  usque  dum  petilum  lytrum  depositum  nierit. 
Addueti  sunt  cum  eo  duo  Cistercierises  ex  clauKlro  Saar,  qui  eitrx 
dmnum  sine  vigilüs  eiire  ausi  non  l'uerunt.  Sanguinels  lachryini« 
satis  deplorandum  non  est,  videre  christianos  Uomini  ludibrio  «poiii 
haereticae  pelulantiae,  in  quos  solum  furit  inaudita  saevilies,  in  hos 
armalur  hnmi)  pecuniac  cupidus  et  vcritalis  iuimicus,  ut  vel  bis  de- 
spectis  ecclesia  Vera   roniniio-calholtea  deGcial. 

Die  21.  elasdeai.  Hodie  pransus  est  reverendissimus  pnehim 
apud  regem  in  domo  Scbullcriaua.  in  Toro  inferior!  sita.  drgenlen: 
posl  praiidium  vero  non  ad  monasterium  (ut  pulabatur),  scd  ad  vigi- 
lias  suas  remeare  coaclus  est.  Hac  die  advenerunt  ad  crnliim  rurn» 
ad  grnna  et  magazino  avebenda,  dum  alii  oecupali  sunt  ad  es  in 
saccis  colligenda,  quorum  numerus,  quia  non  sulTecit,  |tniceeilrnli 
die  sp ec i fica l u s . 


545 

Meli.  Febriarlt.  Hodie  pctiti  sunt  alia  duo  millia  saccoruni, 
qui  quia  exhiberi  non  poterunt,  parturiet  indubie  haec  petitio  sc- 
quelam»  quae  depioranda  et  timenda  potius,  quam  cxspectanda.  In- 
terim iam  inceperunt  hodie  avehere  annonam ,  prob !  horridum  de- 
»olato  populo  et  ad  extremam  egestatem  redaeto  spectaculum !  sce- 
nain  hanc  personae  aliae  certe  epilogizare  non  poterunt,  quam  fames, 
pestis  et  mors,  quae  a  piurimis  suspiratur»  putantibus  duleius  esse 
pie  mori,  quam  amare  vivere,  aut  fame  et  peste  vel  extinqni,  vel 
suos  extinqui  videre.  Item  hodie  inehoarunt  Borussi  moenia  repa- 
rare,  vel  potius  destruere. 

Vie  23.  efisden.  Continuarunt  hunc  beri  inceptum  laborem  per 
hortam  nnstrum,  acdificantes  ad  intra  post  muros  theatrum  ligneum, 
ad  maiorero  militum  commoditatem  pro  urbis  defensione.  Postprandium 
advenit  geaerosus  dominus  losephus  Schabsky,  inspector  Nicolspur- 
gensis»  cum  stabuli  praefecto,  adferentes  ex  equorum  seto  (sie)  Die- 
trichsteiniano  triginta  equos  et  10.000  florenorum,  sed  quia  adhue 
20.000  deerant,  dominum  inspectorem  in  arresto  servarunt,  domi- 
nam  praefectum  vero  rapto  curru  et  equis  pedes  redire  coegcrunt. 

Ple  24.  einsdem.  Hodie  in  festo  S.  Matbiae  apostoii  ferventer 
laborem  suum  continuarunt,  cogentes  catholicos  nostros  sanctam 
ecclesiae  nostrae  legem  profanare  ita,  ut  satis  pateat,  omnia  fieri  in 
eontemptum  ecclesiae.  Post  prandium  in  curia  erexcrunt  mcnsam 
tapete  intectam  pro  coena  sua,  postera  die  more  suo  sub  utraque 
specie  sumendam,  ad  quam  se  hodie  cantu  et  confessione  praepa- 
rarunt. 

Die  2S.  elisden.  Hodie  vero  stupentibus  muris,  quae  a  saecnio 
non  viderunt,  coena  celebrata  est  hoc  modo.  In  medio  triciinii  parata 
fuit  mensa,  ad  quam  sedit  ministellus,  habens  ante  se  calicem,  ho- 
stia«  et  lagenam  vini;  praemisit  dietionem  contra  gentium  (Nß.  vo- 
luit  dieere  catbolicorum)  incredulitatem ,  qua  finita,  una  alterave 
cantilena  decantata  fuit,  ac  tandem  paiiis  et  vinum  distrihuta,  ex 
lagcna  adstante  toties,  qiiotics  necessc  t'uit,  iiifudit,  acccssere  bini 
et  bini  iunctis  manibus  stando  sumptiuncm  peragendo.  Post  pran- 
dium iterum  infirmus  ad  lazaretum,  sie  vocabant  monasterium  no- 
strum,  adduetus  est  cum  cxactione  victus  et  servitii  a  nobis  prae- 

standi. 

Die  2(.  elisdem.  Alius  infirmus  huic  hodie  secutus  est  impor- 
tiinioribus  comminationihus,  at  cum  omni  humanitate  exceptus  csst^t, 

Archiv.  XL.  2.  35 


ab  aliis  ausibiis  qiiievit.  Circa  iionnm  mntiilinatn  ipse  n-x  seciittis  mI 
copias  sua»  Lobam,  Ausiriae  oppidiim,  expi>>lilaa  &il  id  oooapaD- 
üum ;  item  cxpf  ililae  suul  cpistolae  exaclnria<-  ail  sitperinrem  Aiintriani 
a  quihus  exigit  SOO.OOO,  id  t-st:  qiiingenla  cenlcns  millia.  Quid 
Austi'iiici  a  Bavaro  ruiiiali  actuH  siiit,  praeciptie  spe  frustniti  mili- 
üiria  auxiiii,  a  caro  et  pretiuso  dependebit  (ronflilio,  ipiod  a  Bnperaa 
iimnine  implornndum.  Post  prandium  advecli  et  qiiaai  in  triiimph* 
adducti  sunt  caplivi  dimiini  oapjlanei  dominiorum  Kruse hbacbenn«, 
Eisgrubcnsia,  Feldsjiei'geusis.  Fraineiisis  etc.  üb  noii  depo.iitas  ei- 
actioties;  .siiil  Deo  rtcomnieudali. 

Die  27.  Vrbroaril.  Iludie  alioü  itidem  «dveseninl.  Vvrtilar  n- 
iialio  tcrai'iim  in  veiiationem  liominum  ab  ülectis  peRiinianim  cupi» 
ditalc  bostibuä,  atque  ulinam  Deus  respiciat  Iribulstionem!  Faetni 
ext  eiiim  plauctiis  magnus  iti  terra  nostra,  et  in  omni  loc«  elonkni 
ingemisrntit  semimorlui  seriiore.s  pupuli  et  suburdinati.  infinnahir 
dives  et  pauper,  verbo  uiiirersa  Terme  Moravia  induit  confusiottHi' 
Haud  legitur  iu  oinnibiia  retro  temparibu.s  tania  in  elBctum  romim« 
cfclesiac  popiilum  exercita  crudeiitas,  iion  a  tyrannu  pagano,  sedi 
cliristiann. 

Die  2S.  eiisden.  Hodie  leverst.  non  mitiles,  sed  latraow  *l 
praedones  borusaici  ex  contermina  vicinia  Auslriae  (quam  spriil* 
verant)  addncentes  80  circitcr  ciirrus  cnm  frumentis  el  larina,  qut* 
spolia  cum  cuacli  advcxissent  paupercuii  rusliii  austriaci.  pnMimi 
loco  raplis  cquis  et  concussis  in  facie  eorum  curribus,  plures  W- 
beribus  et  opprobriis  satui-ati,  vacui  omnes  ad  suos  redire  OMCti 
sunt.  Vesperi  ducenti  ulani.  ut  vociint.  miÜtea  captivum  addo- 
lerunt  a.  v.  p.  Clarnm,  Capuclnum,  guardianum  llollabrunensein,  OWB 
eoni-ionatore  l'estivo,  quos  non  in  monaaterio,  aed  in  domo  MatB* 
geriana  posilis  tigiliis  caplivus  cuslodierunt. 

Die  I.  larlll.  Dodie  inliniata  ust  praefuti  re^is  peÜtio  comau- 
oilali.  quae  Tuit,  ut  quivis  civis  unum  auC  sistat  ad  obseqmuro  et 
eiercilum  rei^is  miütem.  aut  deceni  imperiales  ad  rt^gium  deponil 
aerariuin,  cui  petilioni  üelVrre  qnia  impossibile  est.  non  restat,  nini 
tiinor  unl  comminatio  incendii,  aut  depraedationis,  aiil  iillimo  in  h>- 
noßuus  .tanguinee  nects.  ul  vel  sie  aitim  suatn  impleat  crndeÜM 
baerelica.  Nee  bis  cuntenla  inaudita  impietas ,  eu  a  prineipc  tea»- 
brarnm  aeta,  ut  pro  scopu  suo  in  electissima  quaequc  Christi  membts 
saevirel,  ae  praecjpue  eos,  qni  ordinis  erani  saeerdolali«,  impelenl. 


547 

dam  hodie  sob  prandio  media  prima  septem  tdducti  sunt  sacerdotes 
cum  oiagDO  eontemptu  et  ludibrio  capti?i,  videlicet  unus  Cisterciensis 
et  6  Beoedictini  hiDC  inde  in  Austria  colleeti.  Vae!  qai  praedaris 
(Uai.  33),  Donoe  et  ipse  praedaberis?  et  qui  spernis,  nonne  et  ipse 
speraeris?  cum  consummaveris  depraedationem,  depraedaberis;  cum 
fatigatufl  desieris  contemnere»  contemneris.  Hac  ipsa  die  relaxatus 
est  t  8ua  custodia  a.  t.  p.  guardianus  Hollabrunensis ,  qui  vesperi 
hora  sexta  aub  collatione  ad  noa  yenit»  re  boc  modo  perfecta: 
▼ocattts  ad  generaiem  marescballum  Scbmettau  ac  ioterrogatus,  cur 
hoe  tdductus  sit»  et  quod  negotii  hie  ageret?  respondit,  sc  nescire, 
sed  Yelle  a  sua  excellentia  informari;  sed  audire  debuit,  commissum 
f oisse  errorem  ab  ignorante  milite ,  qui  soIos  adducere  debuit  supe- 
riores  bonia  temporalibus  dotatos»  adeoque  in  sancta  pace  ad  suos 
redeat»  equi  tamen  tres,  quos  habuit  accomodatos  a  domino  po- 
stario  Hollabrunensi,  una  cum  rheda  deperditi  erant  furto  ablati, 
sine  quibus  bodie  discessit. 

Me  2.  lariU.  Hodie  duo  fratres  missi  sunt  ad  montem  S.  Hy- 
poiythi  pro  consecranda  solemnitate  S.  Agnetis,  fundatricis  dictae 
areis»  ecclesiae  et  hospitalis,  qui  ibidem  reperierunt  abominationem 
deaolationis»  quam  causarunt  500»  id  est,  quingenti  equites  borus- 
siei  in  villa»  in  eella  vinaria^  in  mobilibus,  vaccis,  bobus  etc.  per 
sex  dies  inibi  degentes.  Cessavit  hie  lus  divinum,  naturale  et  gen- 
tium, quod  libuit,  licuit,  donec  septima  die  consumptis  omnihus  ad 
ricinos  pagos  in  Popitz,  Kav^ing  etc.  se  contulissent,  relictis  post  se 
exactionibns  pecuniariis  excessivis,  qiias  sine  remissione  cum  com- 
minatiune  incendii  et  captivitatis  exiguiit  et  exoquuntur.  Quiiiquaginta 
umas  vini  per  bos  paucos  dies  otliciales  ebiheruiit,  indubie  gregariis 
simvl  belluantibus.  Reverendissimus  dominus  praepositus,  Georgius 
Thomas  Fasmann,  et  r.  d.  losephus  From,  Cruciger,  semimortui 
fuenint,  consequenter  totum  negotium  ineubuit  humeris  eximii  domini 
Caroli  Korzinek,  qui  infractus  animo  plura  mala  sua  prudeiitia  et 
dexteritate  aut  avertit  aut  minuit. 

We  3«  eiosdeai.  Hodie  fuerunt  apud  nos  in  prandio  duo  Cister- 
cienses  Wellehradenses,  r.  d.  loannes  Silesius  et  r.  d.  Antonius  Hauck, 
Olomucensis,  professor  actuaiis  ss.  theologiae,  qui  regio  aerario  con- 
tribuere  debent  150.000,  id  est»  centum  quinquaginta  millia  flore« 
norum,  sed  cum  ob  impossibilitatem  modiCcationem  a  rege  petiissent, 
audire  debuerunt,  nee  nummum  remissum,  et  nisi  intra  breve  tem- 

35  • 


548 

pus  pctitam  summam  deposuerint,  sc  ractiimm  ex  mmiBstcrio  ja 
ecciesia  Wellebrftdensi  acervum  iapiilnm.  üetiiientur  etiam  duv  ei 
prat^falo  inonastcno  religiosi  Ungni-n-Hradistii  nbsidea  et  ciiptiri.  U 
quod  diirissimum  est,  nee  hie,  nee  »lihi  c»)jtivi  rcligiosi  ncc  danü- 
nicis  nee  feslis  periiiiUiinlur,  ut  saerificnre  posscnt  «ul  cCcIcKils 
frequentare,  seinper  a  leopardis  ciistodili.  Sed 

Die  4.  Inrtil.  Nee  diimiiiien  laetare,  ^iiue  iiieiilil  in  4"'  huius, 
fiiil  fliiie  lelhali  terrnre.  Siilt  prandio  eiiiin  allatn  üunt  tormetila  betlict 
ingeiitis  mB){iiilu(Iinis  in  obsidioiie  urbium  ad  n-angeiidos  muro>  ail* 
hiberi  solita,  ae  in  loro  iiostro  collooabi:  pulveres  vero  pyni.  qino- 
que  ccnlenarii,  depositi  suDt  in  claustro  Lucensi,  i»  qiin  bodie  81 
mililes  lixeruiit  incnratum  n  religioüis  candidissimis  cib«  et  polu 
susteiitandi.  Facile  conltciet  amiciis  lector,  qiianta  consteniatin  piei' 
iltos  invaserit  viros.  Kudem  novac  eiactioncn  in  vieinis  pagis  con- 
seriplae  sunt,  ut  deponaiiliir  ex  Scattavia  2000.  ex  Urba^Ia  2000,  » 
KoiiilK  700.  ex  Popilü  400,  ex  KnadlersdorfT  700  et  sie  propoHio- 
natitcr  ex  atiis,  qnod  pensiim  quia  utpote  exbaiisÜ  prneslare  nc- 
queunt,  omni  momento  incinerationem  susptcanlui',  quam  etiam  subiR 
iiialuiit,  quam  üangiiineo  sndnre  [yrantiiea  ripcrarum  genimina  dilart- 

Itie  ä.  eiosdem.  Ilodie  tornienta  belliea  decom  in  t'oru  nnslr»  cum 
auo  apparalu  in  online  colloeala  sunt,  designalaqoo  ensira  et  iti- 
tiones  in  vineis,  agris  et  moiile  vieino,  vulgn  aulFdem  Kiihberg,  ytf 
aus  Austriam,  cum  magna  populi  cen.slernaliono,  <jiii  rider«  cogitnt 
se  non  .solum  a  mediis  praesentibii!«  de|^racdatum  per  iniastas  etjo 
coelum  clamantes  exnetiones,  sed  a  speralis  in  rittnra  messe  el  na- 
demiatione  üpoliandum.  Siib  vesperum  petiit  rex,  ut  erastina  die 
praeter  9000,  qune  magi.stratiiü  deposuit  18.  FebruarÜ.  »lie  9000  fl. 
hora  Ilona  matulina  depunat  sub  comminaliane  incendti  et  ei^b- 
tionis  angustiatae  urbis,  quod  etiam 

Die  6.  elnsden.  Ilodie  pracslJlit  tremcntibusque  minibns  tt 
cordibus  pclilam  summam  numeravit;  oplandum  est.  ut  r^uiescat  Ine 
inaudila  et  plus  quam  barbara  saevities,  aed  uunsperandum:  maaiK 
haec  omnia,  ut  ipsi  hostes  fatcntiir,  a  duobus  eonsiltariis  de  Scbmel- 
tau;  nam 

Die  7.  elosdem.  Aggravalum  est  iugum  hodie,  tantaeqne  inp«»* 
ailae  ciactiones  in  vtcinis  pagis  et  dominus,  quod  oole  meridianii  elt- 
rius  pateat.  prae  Toribus  esse  extrcmam  eipilntioneni  et  boaonin 
spoliationem,  cum  bne  ipsae  exactiones  sint  patliittu  eipilalin;  null«« 


549 

pfosnnt  lachi'ymae,  nullae  remonstrationes,  nullae  supplicationes,  et, 
qaod  doleudom,  ipsimet  cives  subinde  debite  castigati,  facti  sunt 
■liqui  coiicivium  praedones  et  proditores,  visi  eiiim  sunt  quidam 
discoli  de  nomine  prodidisse  cives  melius  ditatos ,  ut  et  vel  maxime 
religiöses,  a  quibus  plura  bona  perceperunt;  sie  mundus  beneficia 
remuneratur.  Tandem 

Die  8.  lartii.  Hodie  conscripti  sunt  equi,  qui  discedentium 
militum  sarciuas  et  regia  spolia  avehant;  adducti  milites  neo-con- 
scribendi,  ri  et  comminationibus  a  yieinis  dominis  et  religiosis  extorti, 
et  tandem  reyerendissimus  d.  praelatus  licentiatus,  ad  iter  suum 
Viennam  maturandum,  nt  ibi  aceeptis  pecuniis  mutuis  15.000,  id  est 
quindecim  millia  fiorenorum  pro  redemptione  sua  deponat,  relictis 
in  custodia  duobus  religiosis,  qui  se  etiam  sponte  obtulerunt,  scilicet: 
exim.  d.  Marianus  et  exim.  d.  Marcus,  caeremoniarius  reyerendissimi 
par  eximium  gratitudinis  filialis  in  patrem,  manendi  in  pignus  sub 
potestafe  haereticorum  abbatis  sui  loco. 

Die  f.  einsdeM.  Hodie  rex  et  exercitus  suus  discessit  Iritzium 
seeum  ducens  sacrato  chrismate  unctam  captivitatem.  Nunquam  ab 
orbis  nostrae  origine  lamentabiJius  exbibitum  fuit  coelo  et  catholico 
eoetui  spectaculum,  quam  cum  hodie  sacri  mystae,  bini  Praemon- 
stratenses,  bini  Cistercienses ,  Benedictiiii  qiiinque  a  gloriosis  latro- 
nibus  educerentur.  Praecessit  impavide  liaec  sacra  turba,  hanc  secuti 
sunt  duodecim  ofFiciales  partim  capitanei ,  partim  aliis  characteribus  in 
duminiis  vicinis  fnigentes,  omnes  sine  curru,  sine  cquis,  in  et  pro 
nomine  domini  pedes  incedcntes,  nil  audiebatur  nisi  hinnitus  equo- 
nim,  strepitus  armorum,  cachinni  et  clamores  haereticorum.  Interim 
dum  haec  agerentur  in  urbe,  ultimus  etiam  factus  est  insultus  Lucae, 
in  quo,  ne  quid  crudeJitati  desit,  impius  miles  nihilo  pjacatior  factus 
bencGciis,  sed  peior,  extremam  ausus  exspoliationem;  omnes  ex 
st'iibuio  rapiunt  equos,  omnia  oiTicialibus  concessa  pulvinaria,  lecti- 
sternia,  integumenta,  et  aJia  quaeque  furati  secum  abstulenint, 
TÜlas  a  bobus,  vaccis,  ovibus,  altiiibus  in  bonis  vicinis  evacuaverunt, 
et  tandem  in  alumnatu  sacrilegas  manus  in  imagines  sacras  iniece- 
runt.  Insignis  iconoclasta  unam  imaginem  in  minutas  partes  consei- 
dit,  statuae  s.  Augustini  faciem  absecuit,  dicendo:  Ihr  Papister  habt 
zu  Viel  g^tter  anzubetten,  wir  wollen  Sie  weniger  machen,  damit  ihr 
nicht  zu  Viel  zu  thun  habt,  completoque  sacrilegio  discessit  infamis 
für  et  latro.    Vix  autem  eo  egresso  ex  urbe  milite,   dum  respirare 


»50 

cogilal  [inpuliis,  nuvus  succf^dit  Ivrrtir;  liora  eiiim  nona  malutil 
advenerunl  ISOO  milites  biirussj  iiisuleutes  in  i-arue  daeiiuines.  <|tti 
distributi  per  üoinos  ab  exliauslu  clve  victitant. 

Die  10.  I&rtll.  Hoilie  advcnei-unt  olTicinles  saxones  cum  ciini* 
bas  inisere  prospicientibus,  ut  pro  milite  suo  tugiiria  deMgnarent, 

Die  II.  einsden.  Hndie  pnslquam  Borussi  summu  manc  absceit- 
sisseiit,  tandfim  adveiiil  coiistans  ex  mille  viris  populus,  miserrinw 
vestUus  et  timidissimi  anitni.  nun  diiTiiio,  si  centum  bussari  noatri 
venirciil,  omnes  fugam  arrepturus,  iiec  iiistructus  ad  amia  militvii 
ex  arte  traetinda,  a\  Deus  arma  nustra  non  abiecerit,  non  est  aÜiu 
cfTecliis  speranilus,  qitum  Gdei  catbolicae  et  miljti  germano  gluriosui. 
PuiTO  iam  primus  dolor  peiiuriae  experitur  in  ligtiis,  hinc  et  nosltr 
convetitus  aliquas  oi'cbia»  Lucensibus,  magiatratui  et  aliis  eitradere 
debuit  ex  ligaüi  nostro,  qui  tarnen  se  omnes  aU  restitutiunem  am) 
tempore  t'ociendara  obljgtii'uiit.  Hae  die  propinnvit  covlum  aliquod 
solatiflluin  ob  obtentam  certituiÜiiem  HpprupiiKjuaiitis  etercitua  noalii 
sub  principe  Chrlstiano  de  LobtovitE  et  comite  KeveDhUllar. 

Die  IS.  cinsden.  Hndie  petiit  Saxoniim  generaÜssimus,  nomioe 
Kaila,  a  civitalc  prope  exhausta  mille  diicetitos  florenos  sine  UmH 
comminationibus,  quod  petitum  summo  mane  ab  amplissimo  magi- 
stratu  in  curia  propositum,  nondum  executioni  raanilatum  est.  Pi»' 
prandium  iterum  advecierunt  mille  milites  saxones,  ita  ut  nnuanlli 
cives  octo,  decem.  treducim  et  pliires  habuerint  alendos,  quibui 
praehcre  debuerunt  de  die  iu$culum,  librani  carnis,  obsonium.  du» 
Itbras  panis  et  duas  raeiisuraa  ccrevisiae,  quo  coiilinuante  plurimi  li 
egestatem  redacti,  praeserlim  qui  labore  maiiuum  quotidianuro  siM 
et  suis  victum  promereri  debuerunt,  vix  noii  mendJci  efTecU 
Populus  bic  in  hoc  laudabilis  est,  quod  ait  paci6cUA,  et  «nailwi 
absque  ulla  insolenlta  contentus  fuit. 

Die  13.  eimdeia.  Maue  visitavit  colonollum  a  Franckenberg ,  ■ 
quo  omni  alTectu  cxceptus  est,  a.  v.  p.  gtiardianns  unster,  y.  Wtl- 
therus  Glaceusis,  eum  experlus  honorem,  eamque  nnimi  et  aflectw 
coiitestatiuncm,  qua  maiorem  vii  licuit  sperare.  Hora  S"  pomeridiai 
tuuiullus  eicilalus  est  grandis  ob  parvulam  conttictatlonem  ab  od* 
Saxonibufi  et  decem  buKsaris  noslris  In  Nayugen  (sie)  (pagus  inw- 
diate  po8l  Lucam)  ractam.  in  qua  traiecius  ex  parle  nostra  leitnan- 
cius  senex  vir.  ex  parte  Saxonuni  Ires  graviter  vulnerati  sdvccli 
Znojmam,  quorum  iinus  adbuc  bodie  inortuufi  est.  £t  quta  iiide 


551 

firmabatur  adventus  militis  regio-aiistriaci,  (error  martius  adeo  debi- 
litavit  bestes,  quod  abitum  suum,  quo  citius.  eo  meKus  paraverint. 
Mira  eluxit  Saxonum  bae  die  in  pauperes  pietas;  cum  enim  frigora 
ab  aliquot  diebus  adeo  incrcyeriiit,  quae  in  bae  regioiie  ad  initium 
Februarii  niniia  putarentur,  ]igna  vero  a  Borussis  consumpta  sint, 
»icque  pauperes  uecessario  frigido  confiei  debuissent  loTe »  colonel- 
lus  vero  a  Frauckenberg  ultra  40  orcbias  ex  Krafska,  Lucensium 
bouü,  advehi  curavit,  eaque  primo  occupanti  in  foro  nostro  exposuit, 
in  quo  ingeos  pauperum  multitudo  tanto  impetu  accurrit,  quo  moe- 
iiiis  insultare  et  fortalicium  oecupare  utuntur  gregarii  generosi. 
Spectaculum  Deo,  angelis  et  bominibus,  et  compassivae  pietati 
dignum. 

Die  14»  lartU.,  Quam  accuratam  disciplinam  inter  militem  sa- 
xonicum  servaverit  oflGcialis»  bodie  vidimus  ex  gravi  castigatione 
unius  militis,  qui  ob  oppositionem  aliquam  erga  suum  corporalem 
factam  novies  per  centum  quinquagiuta  circiter  virgas  bastiles  lento 
gradu  iueedere  debuit.  Item  reliquis  probibita  fuit  minima  etiam 
insolentia  erga  bospites  suos  sub  poena  capitis,  unde  facta  est  tanta 
modestia,  quod,  nisi  scivissemus,  vix  aliquis  credidisset  adesse  mili« 
fem,  tanta  revera  disparitas  inter  Borussos  et  Saxones,  quanta  inter 
diabolos  et  bomiiies.  Non  obstante  tanto  disturbio  bellico  cum  magno 
fervore  ex  ambonis  dictae  sunt  coneiones,  etiam  ad  baereticorum 
fiubinde  numerosiori  persona  praesentiam;  si  non  emendationem  et 
coDversionem,  saltem  veritatis  inquisitionem  subsecutam  audivimus. 

Me  15.  elns^eM.  Quod  etiam  subinde  umbra  arboris  pro  spectro 
timeatur,  confirmat  bodiernus  terror,  ubi  umbra  solum  aliquorum 
Hnngarorum  ex  vicina  Austria  non  procul  a  monasterio  Lucensi  visa 
est,  et  ecce!  tantopere  terruerunt  vestigia,  quod  ab  aliquot  cen- 
tenis  militibus  e  cavernis  suis  cum  timore  et  tremore  susque  deque 
magna  cum  circumspectione  egressis  id  cautum,  ut  pons  ille  versus 
Schallersdorff  deiiceretur,  ne  Uiigari  fluvium  exiguum,  imo  tunc  tem« 
poris  fermesiecum,  transvadant.  Quae  infirma  suggerit  timor  con- 
silia!  Qui  transnatant  equis  suis  Danubium,  nou  poterunt  semi-  vel 
ex  integro  siccum  fluvium?  sed  quid  non  suadet  generositas  lepo* 
rikus,  si  canes  absint,  sed  a  lunge  audiantur. 

Ale  16.  eins^cM.  Interim  laborem  beri  inchoatum  bodie  conti- 
nuarunt,  pontes  omnes  in  Thaia  fluvio  aedificatos,  praecipue  molen- 
diuum  suburbanum,  vulgo  Steinmühi ,  deiiciendo,  quo  facto  urbem 


552 

ad  BüOU  llureni's  thmnitiL-arunt,  nun  iirnfuit  ullu  remonstratio,  {wn- 
te»  nun  iinprdirc  pssir.  i|uo  miriiis  uquUcs  et  iirdites  sine  illis  Th 
|>t!(liboä  luadelWlis  (tbumiuiiI,  {iroiiide  prcliosaiu  hanc  ruiiiam  esse 
iimgiit  ridiculum,  Signum   timoris,  quam   »il  cuutcbm  neceseBriuD. 

Seil  ivjiosituin  t'uit:  rex  Itoiiisaiae  inaiiJavit;  preiiide  ruden, 
Iruben  eil',  rx  Jeiei'liü  püiitilius  hoilie  post  prandiuiu  ad  Dostram  fo- 
rum ildvcirruDt  pru  spt-ctiiculo  iiiviilat:  digao  Tcritati.  Eodein  die  piK 
iiwritliaiio  adTt-ueruiit  mille  quiageuti  mililes  saxunes ,  ([ui  cum  pne- 
cedeiitibus  couiuitcti  3000.  id  est  triu  milÜH  numerantur  sed  eitn 
i'ivinin  iam  mettulla  currusa  sit,  pro  remedio  recurrenles,  jd  deraun 
iiblinuerunt.  ut  grrgariu  praeter  iectura  et  teclum  ampliuH  bU 
peudtiiit.  quam  uiium  tegumen  et  salem,  cum  assecuratiotie  in  eorii 
facln ,  (|tiud  et  ab  hoc  nuerc  intcr  paucus  dies  liberabuntur.  Id  ei- 
In-mum  t-t  tanieutabile  est,  quod  minus  habenies  enervati  sint,  «t 
qui  piuquioris  furtunae  mcdüs  aiüs  prudesse  poluisscnl,  pari  hAMr 
litali  Nuecumbere  cogsntur. 

tir  IT.  IkrMI.  U  qui  heri,  ut  putabatiir,  generosus  adreait 
luiles.  hodie  egredii>batur  timidus  nimiuni  Brunam  versus.  Ligna  heii 
vx  pontibua  dinitis  advveta  hodie  finduntur.  scinduntur  et  secant« 
ad  roubureadum,  omiiis  ut  sie  coiiatus  conspirct  ad  damnifit-andom. 
Transivit  boe  maiio  illustrissiraus  d.  comt^s  de  Katterburg  dominua  in 
iliisling  etc.,  qui  lieri  eaptivus  Horavo-Crumloviam  ductus  ad  regetOi 
PO.  quod  grananum  vacuum  borussicus  invenerit  miles,  quod  tsam 
prideiu  ijiü«  evacuenit,  sed  liberalus  recia  Viennam  petüt.  TÜalu  hic 
fuit  colorslus.  uon  enim  grana  esuriebal,  sed  mobilia  arcis  HftstiD* 
geiisis.  unde  ȟb  |>nietertu  puenae  ob  graiiarium  evaouiiluin  infe- 
reudao  areem  ad  unqueni  exspoliarunt,  tandem 

Die  iS,  elssdrai.  Hodie  discessum  paraverunt  äaxones,  et  annontm 
reliqunm,  praesertim  salem,  avehere  coepcrunt,  utinam  id  conlm- 
geret.  (|Uoil  bino  duelul  pmecedenti  contigit,  ubi  in  primo  treeenli 
currusi  totidcm  in  2'°,  granis,  sale.  et  pecunia  onusli  ab  huAsaris 
noslns  inlercepti,  Brunam  deducti  sunt.  Publicavit  insuper  regit 
mandatum  getii>ralis  Kayla,  se  omne  graniim  et  »alcm  (ijucm  Sdbdote 
eipoBUil  eivibus  venum).  rjucm  avehere  non  posset,  in  fliimm  sol^ 
mergere,  vel  in  vins  spargere  deliere.  et  ubi  pro  pauperihua  in 
pellatus  fuisHel,  compassivo  gestu  reposiiit:  se  rcgi  surtpsUsr 
defeetu  tanieti  respoiisi  se  eiusdem  ordinatiuni  contraire  noo  KtidcKa 
quam  ut  in  originab  dopiugam,  quneque  ex  epistota  a  re^n»  tA}. 


5S3 

iriam  die  16.  Febniarii  1742.  missa  faic  inserere  rolut,  ex  ^ibus 

s  et  confoederalorum  eiusdem  iiiiustissimi  ausus  patent,  praeser- 

vix   datae,  iam  riolatae  a   rege   Bontssiae  fidci.  „Nibiluminus 

rcrba  sunt  reginae  nostrae  augustissimae)  susquc  deque  haliila  ma- 

jfestissima  ,  si  quae  unquani  fuit,  causae  iuslitia,  susque  doqite  lia- 

his  pacis  tractatibus,  foederibus,  xponsionibus,  iiiranietitis,  baud 

into  sanguinis  neiu.  collalorumquc  benenciorum  memoria,  atque, 

;  UDO  verbo  compleclar  omnia,  rU|ilo  penilus    humanae  Koi-ielatis 

■cro  Tinculo,  in  nos  unam,  de  subdilorum  populorum  quiele.  salute 

s  prosperitate,  de  pace,  amieltia,  uiiione  cum  vieinis  «enanda  unice 

Ullicitam,  multorum,  licet  inter  se  intquis  aeque  Gnibus  magnopere 

Sesidentium,  principum  odia,  arma,  molimina  eonapirant.  scilieet  in- 

ista  eic  spoliis  amicae   principis  fines  suos  dilalandi  aviditate  etc. 

hlllia,  HJBpania,  Neapolis.  Bavaria  et  Saxonia  pro  itostra  oppres- 

ione,  proque  domus  iioKtrae,  cuius  nonnulli  pars  sunt,  excidio  vires 

t  cnnsiJia  soctant,  atque  secucida  iam  vice  contra  datani  ßdem  Bo- 

lOflsiae  rex  dltioiies  nostras  hoslilüer  tavadit,  parem  eveiitum  aetas 

knterior  haud  vidit,  vixqiie  id  apud   postcros  fidem  inveniet   etc. 

toamTis  enim  tntentatum  nihil  reliquerimua,  quo  Borussiac  rex  ex 

Ute  foederatu»,  aut  aaltem  amicus  lierel,  incassum  tarnen  hucusque 

ctderunt  et  nostra  lentararna  et  impensa  cum  in  finem  a  magnae 

Iritanniae  rege  bona  ofGria,  violatis  denuo,  quae  sub  fide  regia,  iu- 

rreniente  anglici  miiiiatri  laiidabili  upera,  depacla  tuerunt,  amicae 

mciliationis  medÜs"  etc.  Notavi  stipcrius,  quod  granum  et  salem 

ibdole  expoauerint  veniim;  si   quidem   hodie   adhuc   medio  pretio 

indiderunt  civibus,  superlluum  veru  nionssteriis  et  pauperibus,  ubi 

Dptores  defuerunt,  distribuit  generalis   memoratus.  Item   bodie  in 

iria  plebeii  aliqui  ex  ipsis  militibus  suam  coenam  frequentarunt. 

Die  19.  Mirtil.  Tandem  bodie  in  festo  8.  losephi  mane  omnes 

nsm  versus  (liscesserunt,  adco  confuse  et  properanicr,  sanae  ra- 

t  rix  aliud  relinquentes  infercndum,  quam  limorem,  indubie  natum 

Itjnala  Gde  et  conscientia  pactoque  plus  quam  pagana  turpiludiue  in- 

ritcto,  baut  vano  augurio  pro  fuliiro  iricremeiito  neo-nati  archiducis 

utriae,  bodie  pritnam  diem  onomastrcam  ceiebrantrs;  si  enim  iam 

I  cunabuiis  tanta  negolia  l'acit  suis  inimicis,  tantos  ubique  incutit 

rrores,  quid  faciet  in  catitipbractura  et  luga,  dum  ex  Ihroiio,  coniile 

e  et  luminc,  impcravcrit. 


554 

Die  !Z0>  lirtll.  Dum  omiies  post  bn(a  iliütiii'bia  re»{iirare  pu 
tuiit,  nuviis  «lorilur  rumor;  Saxones  enim  propn  rentum  cum  octua- 
giiita  curribus  hodie  circa  meriilicm  nilveneriint,  voluiilits  nvehvr« 
annonajii  lieri  pro  civitate  et  paiiperibii.s  a  coloiiello  itoimtain;  »ed 
feuuente  capiUiiieo  dislrictus,  et  amplissimo  magistrslu  nostro, 
rapina  vacui  discesserunt.  Post  praiiUium  laridem  veiiit  insiuualio 
tu  ausiriaci.  et  intimallo,  ut  poules  quaiitocius  reparentur  ad  fMÜB» 
pedites  trnducend« 

Die  21.  elasden.  Prout  etiam  hodie  magno  fervore  et  sedulitid« 
labor  inehoalus  est,  ia  breri  laiitu  labore  et  tot  concerlaDtibin 
dtis.  Et  tandem  hora  decima  matutina  adveiierunt  eqaites 
diversis  regimiiiibus,  pro  copiis  suis  tuguria  et  papiüones  regulantM, 
ut  iis  congregatis  hostibus  armis  et  uiio  animo  sub  lacii  ab  haeretic» 
Dei  exeruituum  aiiiciljo  et  B.  V.  Mariae  praesldio  occurrant,  parali  aal 
viiiccrc  aut  mori. 

Vle  22,  tlMiitn,  Varia  spargebaiitur,  «ed  partim  ob  levitatru. 
partim  ob  variataa  relationes  su.tpecta ,  iie  a  potior!  sint  nova ,  a  f cK' 
täte  aliena,  adeuque  ncc,  ut  inscribercntur.  digna  praetcrmisaa  sunt. 

Die  23.  chlsd».  Centum  equites,  qui  heri  adveneraot,  h«die  il 
fiarasceve  domini  facti  snut  iuvisibÜes.  recedeiites  ad  vicinam  Au- 
sti'iam,  uiide  vencrunt.  Hodiv  ad  vesperum  advenit  ad  iioatnim  (»*• 
nasterium  hnspes,  transfuga  a  captivitate  borussica  ex  roonastrrit 
Reyhradcnsi.  urdinis  s.  Beucdicti,  dominus  quaeslor  loslovieensit. 

Die  24.  elDsdea.  Qui  hodie  et  suam  Tugam  et  excessus  Mcrilef^ 
iiiibi  in  sua  praeseiilia  factos  retultt.  faac  vcra  utriusque  facti  specie. 
i"*  quoad  fugam.  In  dies  exspeclavit,  si  forte  quia  de  aocle  tumDUM 
oriretur.  sub  cuius  lavore,  angeüquc  tutelaris  custodia,  cui  impeiM 
se  commendabat,  discedere  pnsset.  et  ecce!  prope  dominicam  palnu- 
rum,  dum  Uuiigari  nostri  ad  Leschium  Borussurum  mille  occidiKsrJil. 
uti  fei'tur,  media  tiocte  supremtis  leutaancius,  apud  quem  CRptiTüi 
detinebatur,  eiusque  subordinatae  copiae  in  auiilium  evocatae  sunt, 
dumque  se  cum  ingcnti  confusione  colligcrent.  ille  absque  loi^i 
deliberationc  fugam  arripuit  per  vicinum  hortura,  quo  transreii<(> 
per  campos,  muntes  et  silvas  deriavil,  et  dum  cogitavit  Crurolofii* 
perseiiire,  ingeiiti  Dei  bcneficio  factum  est,  iiiiod  aberrareril,  >*• 
quideni  mille  Saxniies  ibi  subsistebaitt,  a  quibus  ceiio  captus  faiaaeL 
sed  dum  ad  ruinam  properavit.  pro  salut«  et  lihertate  sua  Bodtti' 
cium,  boiium  ad  r.  r.  p.  p.  sac.  lesu  Znoymam  pertiuena.  pcrreiiit. 


855 

ubi  a  r.  p.  procuratore  actu  praesente  amice  exceptus  et  sub  vestitu 
et  persona  villici  quinque  diebus  detentus  est,  donec  tandem  ad  nos 
Znoymam,  et  a  nobis  27.  huius  Viennam  tutioris  asyli  gratia  disces- 
sissel  Totum  hoc  iter,  quod  viae  inscius,  media  nocte  inter  densas 
tenebras»  inter  circumfusos  hostium  euneos,  peregit,  post  Deum, 
eiusque  genitricem,  angelo  suo  custodi  transcriptum  defert.  2'°  quoad 
exeessus:  Non  sine  vulnere  cordis  et  animae  divisione  in  persona 
spectavit,  dum  sacrilegae  bestiae  saeristiam  Reyhradensem  perfre- 
gerunt,  casulas,  dalmaticas,  pluvialia,  vela  calicum  etc.  conscide- 
runt,  in  profanos  suos  deineeps  usus  adhibenda.  Statuam  B.  V.  Ma- 
riae  in  ambitu  claustri  decentius  omatam  amicta  spolianint,  caput  et 
manus  amputarunt,  tandemque  cum  infernali  furia  ad  terram  deie- 
cerunt,  et  quae  in  Deum  eucharisticum  commissa,  calamus  horret 
notare.  Dens  est,  detendat  causam  suam,  ne  alioquin  iusti  extendant 
ad  iniquitatem  manus  suas. 


H. 

Retatiu,  (|uid  ucliim  sit  fremsirii  et  in  cimvciKu  nostro  tenJMn' 

bopussicae  persecQtionis ,  atiscripta  per  a.  r.  palrcm  Paulaa 

Richter,  (une  ttniporis  quardianuni,  annu  n42t 

Existeiile  iam  Olomucio  in  poleslate  borussica,  coptae  ein  M 
eliam  e\teii*lebnut  per  aüßs  civitates  et  opptUa  Moraviae.  Crenii- 
riiim  itaque  adveneruiit  2.  Februarü  mane  hora  nona  (intertut^ßi 
Omnibus  iliTiiiis),  mos  omne.s  portas  civitatis  claudontes,  quse  ellan 
ui^que  ad  Id"*"  clausae  remanscruni,  quorum  non  plurcs  futtraiit  tjoutt' 
quingeiiEi.  Sesto  Febi'uani  denuo  ailvenenint  ulii  (juingenti,  eorei> 
que  continuus  accessus  et  reeessus  Turrat  in  magna  copia.  quos  eiTV 
Cremsiriensea  semper  laute  gratis  accomodare  debebant.  Per  toton 
tempus,  usqiie  ad  23.  Marlii,  sat  qniule  se  habcbant,  ab  hae  dit 
autcm.  quae  fuil  Sacra  dies  parascevcs,  graves  incboarunl  perseco» 
tiones.  Hac  die  circa  boram  nonam  matuliuam  vucati  fucruiil  ex  riei- 
nia  du»  cai^tratores  equorum  ab  oiUciali  borussico  ad  reparaiiduni 
eius  equum,  qiii  pcracto  suü  labore  ibant  eitra  civitalem.  qurbu» 
obriiis  faclus  iudaeus  obiecil  dicens:  Vos  Valachi  estia  eiploratons 
et  promercmini  patibulum,  cui  unus  eomm  respondit:  Vos  tdilwi 
estts  proditores  patriae,  quo  audito  iudaeus  mox  vigilias  borauici* 
impluravit  ad  eos  capieiidos,  quod  et  factum  est,  et  »ciilenliB  illtCO 
lala  a  colonello  burussico  (cuiiis  nomen  erat:  Lamotle  de  Fottqaeji 
deoudati  fucrunt  iisqiie  ad  fcmora  et  quilibet  illorum  centum  ieuw 
baeulo  super  nuduui  dursum  accepit,  atquc  sie  deiiudnti.  et  oronibos 
spoliali  praccedente  corjiorali  ducli  fuerunt  extra  civitatem.  iiiscqaente 
aliü  milite  et  cos  bauulo  verberaiite,  Chrisliitnis  iBuientanlibu«. 
BuriiHsis  vero  et  iudaeis  summe  applaudeiiübus,  i^uae  et  alia  cum 
horrore  ctitispiciebantur  ücri  in  despeclum  Gdei  nostrac  el  id  d«] 


S57 

Hinnem  festoriim,  Sacrn  eiiim  die  [laschatis  de  mHiidalo  colonclÜ 
n  BCC11S  nc  diebiis  ferialibus  debebanl  homines  in  foro  (quorum  ultra 
rentiim  ersint)  in  sordibiis  cortgregandis  et  extra  civitatem  evcbendis 
Inborarc  citra  omnem  necessitatem.  Per  hos  conlinuos  dies  constanter 
TebebaDt  frunicnta,  suppellectiles,  pccunia)',  et  pccora  pellebant  ex 
dtversis  t-ivitatibiis,  oppidis,  et  pagis  totaliter  a  ßoru.'isis  despolialis. 
Tandem  29.  Martii  distributis  inm  anhedis  in  civitate,  (juis  quot  milh'a 
deberet  coiilribuere,  etiiiin  ad  nns  adiulanliiis  a  colniieljo  missus  est 
cum  .«cheda,  quae  sie  sonabat:  Auf  Berebl  Üero  Königl.  Majestät  Halt 
das  Cluster  OscLeJlu  Bineti  4  lägen  Bahr  zu  zahlen:  2000  Gulden, 
in  ermanglung  solcher  Zahlung  Binen  der  geseLzleii  Zeil,  Hatt  es 
täglich  2  Üiicaten  execulion  zu  erlegen:  Crcmbsier  den  29.  Martij  A. 
1742.  Exhtirrui  ad  hanc  pelitionenn,  slatumrtue  nosirum  exposui,  scd 
»urdn  Itiquebar,  mcque  immcdiate  sub.scribere  debui.quod  baec  as.si- 
gnalio  mihi  extradita  fuerit.  Non  tardari  accedere  eolonellurn  rogando 
eundcm,  ut  misercatur  Status  nostri,  qui  toti  mundu  notus  est,  quod 
Quila.x  possessiones  nee  capitalia  baberenius.  Scd  reposuit:  lltiic 
muro  luquitur,  nihil  audio,  debeo  exequi  maiidatum  regis,  quod  rex 
mandat,  hoc  üeri  debet.  Quocunque  me  vertt  in  civitate,  loco  con- 
silü  Actum  et  lamentaliones  inveni.  Expeclari  igilur  uaque  ad  ter- 
(iam  diem,  et  denuo  colonellum  accessi  eum  rogando,  ast  audire  me 
noiuit,  seii  ul  depouam  duo  niijlia,  clam^vit,  alias  quod  experiar,  quid 
mihi  et  cuiivcutui  fiet.  Seeundo  ApriÜs  vetiit  alias  olTieiaiis  horussi- 
cus  ad  conventum  instnuans:  cum  non  deporiam  assignatam  quolam, 
ut  deponam  duos  aureos  cxecutionis,  et  quidem  mox,  eui  reposui. 
ego  nihil  baheo,  nihil  deponere  possum,  Inciant  mecum  quod  volunl. 
Respoudit  üle:  cum  nihil  deponere  velim,  intra  mediam  lioram  quod 
Fnmparcbunt  20  miiites  cum  suo  officiali  pro  executione,  quibus 
nmnes  claves  exlradere  deheho,  et  experiar  eorum  oecnnnmiam.  Ac- 
eesüi  rnrsum  colonellum,  et  ut  vellet  nosirum  misei-cri,  rogavi,  sed 
ilerum  eum  adhuc  duriorem  inveni.  Petii  igitur,  saltem  Ücenliam  daro 
Teilet  ad  regem  mittendi ,  et  eum  pro  gratia  rogandi.  ad  quod  tan- 
dem  consensil,  et  passum  dedit.  Misi  iiaque  duos  fratres  Selovieium 
all  regem,  supponens  colonellum  patientiam  habilurum  usque  dum 
responsum  venerit.  ast  minime,  nam  3.  Aprilis  ab  eodem  cum  p. 
ricario  citHlus  arestum,  nnn  audilis  precibus  meia,  subiic  debui. 
ihidem  constitiitus  pro  tribus  gratiis  rogavi:  ]"'°  ul  singulis 
^abus  misfium  eeiebi-are  possem,    -ipondens,   ine  pro  tempore    hoc 


558 

aliM  dnos  in  ansto  relietarnm,  2^  ot  Mllein  mm 
Tennm  mlin;  et  cursm  riua  gerere  {KMael.  3-  eva  civilaa  <lMtt 
itil,  ul  TitHum  bahere  possem  Bpud  doniniin  salis  pnwfMbUl.  h  ^ 
dam«  in  «luibilibiu  vigilüi  arcslns  erat.  S«-ri»ia  et  trrtm  W"^ 
mibi  cnneeiMa  est  {substitnlo  vjilefjret  aÜo  sacerdote  loeo  fr.  lit 
pru  arest'tj,  ptima  aulem  Inlalitrr  ilctirgata  rtim  additaiiMiila,  H 
sollicitui  sim  de  misM  (dum  pro  oratiune  dia  ooctuqae  snfliuens  (■»• 
ptis  halteo).  i^eii  potiii»  ile  pccunia  ileponemla.  Cikum  sumcnti  adsUkal 
miles  armatuji  et  inen.iain  ultra  pacram  raedJam  hurani  protraberr  dm 
admitlebalur.  Inier  coueaplivosaliofl  erat  eliamrrterentlissiniasdnniiaoi 
praebituü  Welehradensis  cum  palre  priore  et  frumentario,  a  i^iiibiM,  ij'- 
pAsili*  ium  qiiiuquaginta  miDibus  florenoruni,  adbutr  ceulum  mUlia  ff 
tcbaiit.  Interim  patres  ad  regem  missi,  eundem  iam  iu  via  nun  pnwtil 
Selovjcin  deprehenderunl,  f|uos  lamen  aiidire  niillalenus  volebal.  wJ 
OloRiuciiim  nd  commissionem  remisit  ipsis  borussicis  ofTicialibiu  in 
camjtatu  ref^iR.  Igitur  patres  ad  conventum  rediTere,  et  fessis  iisdcm 
ex  itinere.  alii  duo  Olomucium  ad  dietam  commi»>ionem  expediti  snat> 
qui  cammiasioni  huic  giiri  nupplicatinne  pro  ni«i  dimissiune,  etiMi 
authcnliea  altestatione  a  ccUissJmo  nostro  principe  fundatore  obtrot), 
detnonstrarunt.  Oskolium  doq  nobis  (quod  alias  a  Bonisxis  fertur  cn- 
ditum  fuis^e),  sed  eidem  celsissimo  spectare  et  proprium  esse,  i)Un» 
tarnen  commissin  absque  data  resolutione  CremsiHuin  reilire  iussil.  abi 
inlerea  et  atitequam  ii  redivissent,  septimo  die  eaptivitatis  meae  (mb( 
Ulla  insinuatione  causae,  ob  quam  aggratiatus  furem)  ad  convejilnm 
redire  iussus  et  dimissua  sum.  Interim  in  civilale  plurca  dnnius  Iota- 
liter  eipilalae  fuere,  et  ad  noctem  ultimae  dtei,  ante  abituni  ipoonnn 
ßorussorum,  quins  eivis  L-iiilibet  militi  in  domo  5ua  rxislenli  3  lloreMi 
ileponere  dcbuit,  ubi  pliires  cives  etiam  per  Septem  et  octo  dhIiU* 
habebant,  ofHcialibus  duplicato  pendi  debebal,  ascendendo  etiun  n^ 
ad  lllOfl.  Et  si  miles  noster  bungarious  non  adveiiissct,  11.  Apriü« 
tiilam  eivitatem  expiiasaent  et  succendissenl ,  dicebiint  unim  h  U 
mandatis  a  rege  babere  boc  ipsum  eiequendi,  et  bominibus  nit  iliud 
praeter  vitani  relinquendi. 

I'er  duua  dies,  videlicet  11.  et  ii,  Aprtlis,  Borusai  cum  idKt- 
tautibua  nostris  hussaris  extra  eintalem  cnitcbaut  Pi-iina  viee  eeein 
sunt  Burussi  sei.  oeea.^ione  aulem  boius  liberali  l'uei-e  senatort* 
Hradislienses,  quos  Borussi  abinde  adventantes  cum  eximio  p"  ree- 
tore  et  eius  sucio  capliras  duxerunt.  äecunda  viuc  post  borrea  nrsOi 


859 

Tischnoyicium  traiectus  est  ex  tormento  ana  cum  equo  unus  noster 
hussarus,  globi  volabant  usque  ad  caemeteriam»  etprope  portam  con- 
yentus  tres  globi  ex  tormentis  borussicis  reperti  sunt  Tandem 
1 3.  Aprilis,  Tidentes  Borussi  augeri  hungaricum  militem  circa  Crem- 
sirium,  yaledixerunt  ciyitati  exeuntes  per  portam  fabrilem,  per  yil- 
lem  circa  conyenturo  nostrum,  cum  septem  tormentis ,  yiri  quingenti 
pedites  et  triginta  aliquot  hussari»  per  pontem  versus  Preroyiam. 
Quam  primum  autem  ii  cum  curribus  suis  pontem  transiverunt»  eun- 
dem,  disiectis  aliquot  trabibus,  succenderunt,  quem  tamen  combu- 
rere  non  valuerunt,  dum  homines  mox  ad  extinguendum  ignem  et  ad 
trabes  rursum  componendas  comparuerunt,  sicque  octingentis  nostris 
hussaris  ad  persequendum  Borussos  yiam  fecerunt »  quos  etiam  uaque 
Bistricium,  multis  occisis  et  copiosis  spoliis  obtentis,  strenue  insecuti 
sunt.  In  yia  hac  Borussi  Brzestam,  Moschtienicium  et  Preroyiam  cum 
ecclesiis,  prius  totaliter  spoliatis,  exusserunt.  Alii  yero,  qui  ex  yicinia 
Olomucium  transiverunt ,  pagum  Hradisko  una  cum  villa  dominieali 
pariter  concremarunt. 


Archiv 


fOr 


österreichische  Oeschichte. 


Herausgegeben 


T«B  dtr 


zur  Pflege  yaterläDdischer  Geschichte  aufgestellten  CommissioD 


der 


kaiserlieken  Akademie  der  Wissensekaftei. 


Einnndvierzig^ster  Band« 

Erste  Hälfte. 


WIEN. 

Am  der  kaiserlidi-kSBlgUeiMa  P**- 

1< 


Inhalt  der  enteil  lälfte  des  elmidTlenlgstei  Baides. 


Seitt 

Zur  Geschichte  und  Genealogie  der  Pfemjslidlschen  Uersoge  von  Troppta. 

Von   Franz  Kopetzky 1 

Versuch  einer  Geschichte  des  alten  niederösterreichischen  Landhaoses  bis  su 
seinem  Umbaue  im  Jahre  1837.  Mit  Benfitzung  arkondlicher  Quellen  Ton 
dem  w.  M.  Dr.  Leop.  Jos.  F  i  t  z  i  n  g  e  r.  (Mit  einem  Grundrisse  des  alten 
Landhauses  und  Erliuterungen  zu  demselben  von  A.  Ritter  t.  Camesina)     118 

Statuten  des  Metropoliten  Ton  Prag  Arnost  von   Pardubitz    fBr  den  Bischof 
und  das  Capitel  von  Olmütz  uro  das  Jahr  1349.  Von  Dr.  B.  Dud{k.  0.  S.  B.     195 

Gabriel  Salamanca^s  Grafen  zu  Ortenburg  Gesandtschafts-Berichte  fiber  seine 

Sendung  nach  England  im  Jahre  1527.   Mitgetheilt  von  J.  V.   Goehlert  .      219 


\' 


I. 


ZUR 


GESCHICHTE  UND  GENEALOGIE 


DER 


PtaYSLIDISCHEN  HERZOGE  VON  TROPPAÜ. 


VON 


FRANZ  KOPETZKY. 


AMhir.  OL  1 


4 


Einleitung. 

Oeitdem  Ens  im  Jahre  183S  sein  „Oppaland*'  herausgab,  lag  dieses 
Feld  der  schlesisehen  Geschichte  scheinbar  brach;  noch  jetzt  ver- 
mag das  Herzogthum  Troppau  kein  anderes  Werk  aufzuweisen  und 
steht  in  dieser  Hinsicht  seinem  Nachbar,  dem  Teschner  Lande,  offen- 
bar nach.  Und  doch  war  diese  Unthätigkeit  nur  scheinbar,  denn  ab- 
gesehen von  den  dankenswerthen  Arbeiten  D*EIverts  und  Dudiks, 
hatte  sich  auch  in  Troppau  ein  Mann  gefunden ,  welcher  der  heimat- 
lichen Geschichte  mit  Eifer  nachforschte  und  der,  hätte  ihn  nicht 
ein  früher  Tod  der  Wissenschaft  entrissen ,  schon  längst  ein  allen 
Anforderungen  entsprechendes  Geschichtswerk  geschaffen  haben 
würde.  Es  ist  Franz  Tiller,  Beamte  in  Troppau  (f  18S6),  der  von 
dem  Grundsatze  ausgehend,  dass  das  urkundliche  Materiale  die 
Grundlage  bieten  müsse,  Jahre  lang  mit  rastlosem  Eifer  aus  ver- 
schiedenen Quellen  den  Stoff  für  die  Geschichte  Troppaus  sammelte. 
Leider  kam  der  verdiente  Mann  nicht  dazu ,  die  Früchte  seiner  Be- 
mühungen zu  ernten;  ausser  einigen  kleinen  Abhandlungen,  die  Tiller 
in  den  Schriften  der  historisch-statistischen  Section  veröffentlichte, 
blieben  seine  Sammlungen  unbenutzt  und  sind  erst  seit  kurzem  (1865) 
durch  den  hohen  schlesisehen  Landesausschuss ,  der  sie  für  das 
Landesarchiv  erwarb,  zugänglich  und  nutzbringend  geworden. 

Noch  ehe  mir  Tillers  Nachlass  bekannt  wurde,  hatte  ich  eben- 
falls den  Entschluss  gefasst,  das  gesammte  Materiale  für  die  Ge- 
schichte des  Herzogthums  Troppau  zu  sammeln,  vorerst  nur  für  die 
Zeit  des  Mittelalters.  Die  erste  Frucht  meiner  Bestrebungen  ist  die 
vorliegende  Abhandlung,  die  einen  noch  wenig  behandelten  Theil  der 
Geschichte  des  Herzogthums,  besonders  die  genealogischen  Verhält- 
nisse seines  ältesten  Fürstenhauses  ausführlicher,  als  es  bisher  ge- 
schehen, darlegen  soll.  Die  Troppauer  Herzoge  sind  wohl  schon  früher 
auch  besprochen  worden ,  so  hat  Ens  die  Herzoge  von  Troppau  und 
JSgerodorf*  Hinsbeig')  die  von  Leobschütz,    W^eltzel*)  die  von 


I)  0«MUflhto  ta>  8I11M  fiiiiiMli.  IbbM  ittS. 


Ratibor  besonders  behandelt,  aber  es  fehlte  bis  jetzt  eine  Arbeit, 
welche  die  PfemysUdischen  Herzoge  von  Troppau  etc.  in  ihrer  Ge- 
sammthcit  und  im  Zusammenhange  dargestellt  hätte.  Die  Geschichte 
des  Landes  konnte  dabei  —  da  sie  von  der  Geschichte  der  Fürsten 
oft  abweicht  —  naturlich  nicht  so  ausfuhrlich  besprochen  werden, 
als  es  der  Gegenstand  erfordert  und  zulässt.  Die  Schwächen,  die 
meiner  Arbeit  anhaften,  fühle  ich  nur  allzugut,  allein  die  Unzuläng- 
lichkeit des  Materials  zwang  mich  oft,  zu  Hypothesen  meine  Zuflucht 
zu  nehmen,  die  vielleicht,  sobald  die  Quellen  in  grosserem  Umfange 
vorliegen,  sich  als  unhaltbar  ergeben  werden.  Oft  ist  durch  neues, 
bisher  unbekanntes  Material  eine  Lücke  geschlossen,  das  bisher  nicht 
genügend  Erklärte  in  einen  bessern  Zusammenhang  gebracht  worden, 
aber  ebenso  oft  sind  dadurch  neue  Lucken  entstanden,  bisher  unbe- 
kannte Beziehungen  und  Thatsachen,  zu  deren  hinreichender  Er- 
klärung auch  das  neue  Material  nicht  auslangte. 

Was  meine  Quellen  betrifft,  so  habe  ich  vor  allen  anderen  das 
Landesarchiv  in  Troppau  zu  nennen  i),  von  geringerer  Bedeutung 
ist  das  Stadtarchiv  und  die  Urkundensammlung  des  Museums  in 
Troppau.  Manchen  en^ünschten  Beitrag  verdanke  ich  dem  k.  k.  geh. 
Haus-,  Hof-  und  Staatsarchiv,  dem  deutschen  Ordensarchive  in  Wien 
und  dem  Stadtarchive  in  Leobschütz,  von  dessen  Urkunden  mein  ver- 
ehrter Freund  Herr  H.  Kleiber  mir  einige  Copien  besorgte.  Es  er- 
übrigt mir  nur  noch  die  angenehme  Pflicht,  allen  denen,  welche 
meine  Bestrebungen  auf  dem  Gebiete  der  heimatlichen  Geschichte 
gefördert  haben,  den  ergebensten  Dank  auszusprechen,  besonders 
fühle  ich  mich  dazu  dem  hohen  schlesischen  Landesausschusse  gegen- 
über verpflichtet,  der  mir  mit  grosster  Liberalität  die  Benutzung  des 
Landesarchives  gestattete,  meinem  lieben  Freunde  Dr.  Franz  Kürsch- 
ner in  Eger ,  dem  Herrn  Gymnasiallehrer  H.  Kleiber  in  Leobsehotx 
und  allen,  die  mich  durch  Rath  und  That  unterstützten. 

Möge  dieser  Erstlingsversuch  jene  Nachsicht  in  der  Beurtheilung 
finden,  der  er,  wie  ich  mir  wohl  be.wusst  bin,  in  mehr  als  einer 
Richtung  bedarf.  • 


')  Ich  erlaube  mir  in  dieaer  Besiebang  tuf  meinen  AufMU :  Dm  Troppeser  Laadei- 
arcbiT ,  in  der  Zeitacbrift  des  Vereina  für  Gesebicbte  und  Alterthvin  ScUeaieM  Vld. 
p.  414  zu  Terweisen. 


i 


■eri»g  NlktlMS  i. 

1280—1309. 

Obwohl  der  Ursprung  der  Pf  emyslidisehen  Herzoge  von  Troppau 
nicht  in  das  Dunkel  der  Vorzeit,  sondern  in  ein  Jahrhundert  fallt, 
von  dem  wir  sonst  verhältnissmässig  gut  unterrichtet  sind ,  nämlich 
ins  dreizehnte,  so  lauten  doch  die  Nachrichten  über  die  Entstehung 
des  Herzogthums  und  dessen  ersten  Herzog  unbestimmt  und  sich 
widersprechend  —  es  ist  daher  unsere  Kenntniss  darüber  höchst 
lückenhaft. 

Es  ist  bekannt,  dass  König  Otokar  während  seiner  Ehe  mit 
Margarethe  mit  einem  Hoffräulein  Agnes  aus  dem  Österreichischen 
Geschlechte  der  Kunringe  mehrere  Kinder  Erzeugte.  Der  erstge- 
borene —  unser  Nikolaus  —  erblickte  1256  das  Licht  der  Welt  und 
für  ihn  errichtete  1261  der  Vater  das  Herzogthum  Troppau,  bisher 
ein  Bestandtheil  Mährens. 

So  lautet  die  gewöhnliche  Ansicht,  gegen  die,  obgleich  die  Nach- 
richten so  spärlich  sind,  sich  Mehreres  einwenden  lässt. 

Es  ist  schon  viel  darüber  gestritten  worden,  wer  die  Mutter 
unseres  Herzogs  gewesen  i).  Auffallend  ist  es,  dass  wir  von  einer 
Kunringerin  Agnes  in  jener  Zeit  sonst  gar  nichts  wissen  2),  dagegen 
aber  Otokars  natürliche  Tochter  Agnes  einen  Kunring,  Heinrich  den 
Marschall  von  Österreich,  heirathete.  Es  ist  daher  die  Vermuthung 
gestattet,  dass  diese  letztere  zu  der  Behauptung  Aiilass  gab,  Otokars 
Geliebte  sei  einft  Kunringerin  gewesen. 


<)  Fräst  hat  in  Hormafr«  Archiv  1819  Nr.  126  zu  beweisen  versucht,  dass  Otokars 
Geliebte  keine  Kunringerin  gewesen,  dajregen  bat  Meinert  in  den  Wiener  Jahr- 
büchern für  Literatur,  22.  Bd.,  Anzeigeblatt  p.  34,  an  dieser  festgehalten. 

*)  Vgl.  die  SUmmtafel  der  Kunringe  in  der  Abhandlung  Herrn  v.  Meillers :  Die  Herren 
TOB  flindberg,  im  8.  Bde.  der  Denkschriften  der  kais.  Akademie. 


6 

Das  Jahr  1256  als  Geburtsjahr  ist  ebenfalls  willkürlich  ange- 
nommen. Die  einzige  Angabe ,  welche  einen  wenn  auch  nur  wahr- 
scheinlichen Schluss  auf  Nikolaus*  Geburtsjahr  zulässt,  ist  die,  dass 
er  1273  vom  Vater,  als  dieser  im  Kriege  mit  Ungarn  bis  Raab  vor- 
drang, nebst  50  anderen  zum  Ritter  geschlagen  wurde  *). 

Da  nun  der  junge  Knappe  gewöhnlich  im  20.  oder  21.  Jahre 
den  Ritterschlag  erhielt,  so  würde  dies,  auf  Herzog  Nikolaus  ange- 
wendet, 1252  —  1253  als  Geburtsjahr  ergeben.  Indess  ist  dieses 
Resultat  unsicher,  da  bei  Fürstenkindern  die  gewöhnlichen  Restim- 
niungen  wohl  nicht  immer  beobachtet  werden  s). 

Acht  Jahre  bereits  war  Otokar  verehlicht,  ohne  dass  er  einen 
Erben  seiner  Siege  und  seiner  Macht  erhalten  hätte.  Der  Versuch» 
den  unehelichen  Nikolaus  vom  Papste  legitimiren  zu  lassen ,  um  ihn 
im  Nothfalle  zum  Thronerben  zu  erkliiren,  gelang  nur  theilweise. 
Der  Papst  Alexander  IV.  befähigte  Nikolaus  wohl'  zur  Annahme  welt- 
licher Ehrenstellen  und  Würden  &) ,  erklärte  aber  in  einer  zweiteu 
Ruile  vom  2t.  October^),  dass  es  nicht  seine  Absicht  gewesen  sei, 
die  unehelichen  Kinder  zur  Thronfolge  zu  berechtigen.  Des  Vaters 
Sorge  musste  einen  anderen  Ausweg  suchen ,  um  seinem  Kinde  eine 
ehrenhalle  Stellung  zu  geben. 

Otokar  soll  daher  1261  Troppau  von  Mähren  getrennt  und  es 
zu  einem  für  Nikolaus  bestimmten  Herzogthum  erhoben  haben. 

Für  das  Jahr  1261  spricht,  da  wir  keine  urkundliche  Xachrieht 
darüber  haben,  eben  nur  der  Umstand,  dass  Otokar  bald  nachdem 


*)    lUic  similiter  omnes   rnuaiciones  machiois    et  pu^na  fortissima  usque  in  Rab  res 

suo  dominio  subjugavit  ihique  50  milites  cum  filio  regis  Boemie  gladio  sant  ic- 

cincti.  Cont.  Vind.  Pertz,  Mon.  XI.  705.  —  Unter  filias  regia  kann  hier  offfobtr 

nur  Nikolaus  gemeint  sein ,  da  Wenxel  (U.),  geboren  am  27.  Sept.   1271,  damil« 

erst  2  Jahre  alt  war. 

*)  Fräst  hat  a.  n.  0.  aus  der  übrigens  unechten  Bestätigungsurkunde  des  Igliaer 
Bergrechtes  ron  1246—49  Wenzels  und  Otokars  (Cod  d.  Mor.  Hl.  117)  heraos- 
lesen  woUen,  dass  Letzterer  schon  damals  einen  Sohn  gehabt,  der  Niemand  an- 
derer gewesen  sein  könne,  als  unser  Nikolaus.  Schon  Meiuert  a.  a.  O.  hat  nun  aof- 
merksam  gemacht,  dass  sich  die  Worte  una  cum  filio  noitro  nicht  auf  Xikolaai« 
sondern  auf  Otokar  beziehen.  —  Vgl.  über  die  Urkunde  Chlumecky,  Regestea 
der  Archive  Mährens  p.  10. 

*)  Urk.  vom  6.  Oct.  1200  im  Cod.  d.  Mor.  III.  283. 

^)  Ibid.  III.  289. 


er  die  päpstliche  Legitimation  seiner  Kinder  erhalten ,  für  diese  be- 
dacht gewesen  sein  werde. 

Allein  sicher  ist  diese  Angabe  nicht  <) ,  vielmehr  diiFeriren  die 
Meinungen  älterer  und  neuerer  Schriftsteller  darüber  sehr  bedeutend, 
1254 — 1273*).  So  viel  aber  kann  als  ausgemacht  gelten,  dass  Niko- 
laus Troppau  vor  1269  erhielt,  denn  in  diesem  Jahre  erscheint  er 
bereits  als  dominus  Opavie  unter  den  Zeugen  in  den  Urkunden  seines 
Vaters »). 

Eine  andere  Frage  ist  die,  ob  Nikolaus  das  Troppauer  Land  als 
Herzogthum,  als  Lehen  der  böhmischen  Krone,  —  oder  als  Appanage 
nach  Art  der  früheren  Theilfürstenthümer  erhalten  hat. 

Gegen  die  erstere  Ansicht,  dass  Nikolaus  Troppau  als  Herzog- 
thum  erhalten,  lässt  sich  die  später  noch  zu  besprechende  Thatsache 
anführen,  dass  Wenzel  IL,  des  Nikolaus  Halbbruder,  diesen  in  sei- 
nem Besitze  angrifT  und  Nikolaus  jahrelang  sein  Herzogthum  meiden 
musste,  und  dass  er  selbst  in  seinen  Urkunden  nie  von  einem  duca- 
tus,  sondern  nur  von  der  terra  oder  provincia  Oppaviensis  redet. 
Und  doch  spricht  Karl  IV.  in  der  goldenen  Bulle  vom  7.  April  1348^) 
neben  andern  Privilegien  von  der  donatio  clare  memorie  ilhistris  et 
excellentis  principis  domini  Ottakari  secundi  quondamBoemie  regls .... 
dum  terram  Moravie  dividens  ducatum  et  principatum  Oppauiensem 
creavit  ex  novo,  .  .-.  .  deren  Originale  von  einigen  Fürsten,  dem 
Bisehofe  Johann  von  Olmütz,  Johann  von  Mähren  und  Nikolaus  (II) 
von  Troppau  geprüft  worden  seien. 

Warum  hat  Nikolaus  I.  von  dieser  Urkunde  nicht  gegen  Wenzel 
Gebrauch  gemacht,  der  sie  denn  doch  hätte  berücksichtigen  müssen? 
warum  spricht  Nikolaus  IL  s),  als  er  1318  mit  Troppau  belehnt  wird, 


9   Obgleich  Bocek  in  seiner  Abhandlung:  Mähren  nnter  Rudolf!.  Prag  1835,  p.  33. 

Anm.  70  sagt,  es  gebe  darüber  verlassliche  und  urkundliche  Daten. 
S)   Das  Jahr  1254  gibt  eine  im  vorigen  Jahrb.  fOr  das  Lichtensteinische  Haus  abge- 

fasste  Schrift  an.   (Dudik,  Stellung  des  H.  Troppau  au  Mähren  p.  253.  Beil.  X\'). 

Dlugoss,  üb.  U  und  nach  ihm  Mathias  de  MIechovia  und  Cromer  nehmen  das  Jahr 

1273  an. 
»)  ürk.  Otok.  vom  4.  Juli  1269  im  Cod.  d.  Mor.  IV,  27. 

4)  Cod.  dipl.  Mor.  VII,  564.   Der  betreffende  Passus  geht  dann  auch  in  andere  Ur- 
kunden staatsrechUicher  Natur  Ober,  so  in  die  des  Markgrafen  Johann  von  Mahren 

von  1350.  (Sommersberg,  I,  976.) 
*)  Urk.  vom  3.  Juli  1318  (Cod.  dipl.  Mor.  VI.    108)  :  contulerit  in  perpetuum  terram 

seo  ducatum  s  u  n  m  Oppauiensem. 


8 

von  diesem  als  dem  Konig  Johann  gehörig?  Es  scheint  also,  das» 
diese  Schenicungsurkunde  Otokars  1348  erst  geschaiTen  wurde  <)  — 
ein  Vorgehen ,  das  nicht  vereinzelt  dasteht  und  in  der  personlichen 
Zuneigung  Karls  IV.  zu  Nikolaus  IL,  abgesehen  von  politiseben 
Gründen ,  seine  Erklärung  findet.  Es  dürfte  daher  die  Annahme  die 
richtige  sein,  das  Nikolaus  Troppau  zur  Appanage  erhielt;  die  Idee 
eines  böhmischen  Fürstenstandes,  wie  sie  sich  unter  Karl  IV.  zeigte 
war  unter  Otokar  noch  nicht  vorhanden*). 


Nikolaus  wurde  am  Hofe  des  Vaters  erzogen,  er  begleitete,  wie 
schon  erwähnt  wurde,  denselben  auf  dem  Zuge  nach  Ungarn  1273^ 
erscheint  1278  7.  Februar  noch  in  Prag*)  und  begab  sich  endlieh 
mit  dem  Vater  zum  letzten  Kampfe  desselben,  in  den  Krieg  gegea 
Rudolf. 

In  der  Schlacht  am  Marchfelde  2S.  August  1278  wurde  Niko- 
aus,  der  seinem  Vater  kräftig  beistand,  gefangen  und  nach  Ungarn 
geführt,  von  wo  er  erst  nach  2  Jahren  zurückkehren  sollte  *). 

Nach  dem  Siege  im  Marchfelde  brach  König  Rudolf  auf  und 
drang  in  Mähren  ein,  um  nach  Böhmen  vorzurücken.  Der  Sohn  des 
gefallenen  Otokar,  Wenzel  IL,  war  erst  7  Jahre  alt,  und  nun  entstand 
ein  Streit  um  die  Vormundschaft  zwischen  der  Mutter,  der  Königin 
Kunigunde,  und  dem  Neffen  Otokars,  dem  Markgrafen  Otto  von  Bran- 
denburg. 

Die  Erstere  wollte  mit  Rudolf  einen  Vertrag  schliessen  und  ihm 
die  Vormundschaft   übertragen  &).    Derselbe  ging  darauf  ein,  ver- 


*)  Es  wurde  ja  damala  auch    die  Belehnungsurkunde  Richards  von    126t  bettiiUft, 

deren  Authenticität  ebenfalls  zweifelhaft  ist. 
')  Ich  verweise  auf  die  weiteren  Ausführungen  bei  Dudik  a.  a.  0.  p.  18  u.  256.  Dock 

ist  SU  beachten,  dass  Dudik  die  Urkunde  der  Herzoge  Boleslaw  und  Heinrich  tos 

Breslau  vom  Jahre  1311  nach  dem  schlechten  Abdruck  im  Cod.  dipl.  Mor.  V.  1S3 

in  das  Jahr  1302  setxt  und  daraus  seine  Schlfisse  zieht.  —  Vgl.  ferner  Fick«'« 

Vom  ReichsfOrstenstand,  Innsbruck  1861,  p.  125. 
a)  Baibin,  miscellanea  VIII.  156. 
^)  Simon  de  Keza:  filius  vero  ejus  (sc.  Otokari)   dux  Nicolans  in  Hungariam  deds- 

citor  captivatus,  bei  Endlicher,  Mon.  Arp.  St.  tiallen  1848.  p.  121. 
B)  Am  29.  September  1278  ist  der  Gesandte  Kunigundens,  Jeroziaas  von  Krawaf,  ksi 

Rudolf,  vgl.  Bocek,  Mähren  etc.  p.  53. 


er  die  päpstliche  Legitimation  seiner  Kinder  erhalten ,  für  diese  be- 
dacht gewesen  sein  werde. 

Allein  sicher  ist  diese  Angabe  nicht  0 »  vielmehr  diiFeriren  die 
Meinungen  älterer  und  neuerer  Schriftsteller  darüber  sehr  bedeutend, 
1254 — 1273*).  So  viel  aber  kann  als  ausgemacht  gelten^  dass  Niko- 
laus Troppau  vor  1269  erhielt,  denn  in  diesem  Jahre  erscheint  er 
bereits  als  dominus  Opavie  unter  den  Zeugen  in  den  Urkunden  seines 
Vaters »). 

Eine  andere  Frage  ist  die,  ob  Nikolaus  das  Troppauer  Land  als 
Herzogthum,  als  Lehen  der  böhmischen  Krone,  —  oder  als  Appanage 
nach  Art  der  früheren  Theilfürstenthiimer  erhalten  hat. 

Gegen  die  erstere  Ansicht,  dass  Nikolaus  Troppau  als  Herzog- 
thum erhalten,  lässt  sich  die  später  noch  zu  besprechende  Thatsache 
anführen,  dass  Wenzel  IL,  des  Nikolaus  Halbbruder,  diesen  in  sei- 
nem Besitze  angriff  und  Nikolaus  jahrelang  sein  Herzogthum  meiden 
musste,  und  dass  er  selbst  in  seinen  Urkunden  nie  von  einem  duca- 
tus,  sondern  nur  von  der  terra  oder  provincia  Oppaviensis  redet. 
Und  doch  spricht  Karl  IV.  in  der  goldenen  Bulle  vom  7.  April  1348^) 
neben  andern  Privilegien  von  der  donatio  clare  memorie  illustris  et 
excellentis  principis  domini  Ottakari  secundi  quondam Boemie  regis .... 
dum  terram  Moravie  dividens  ducatum  et  principatum  Oppauiensem 
creavit  ex  novo,  .  .-.  .  deren  Originale  von  einigen  Fürsten,  dem 
Bischöfe  Johann  von  Olmütz,  Johann  von  Mähren  und  Nikolaus  (II) 
von  Troppau  geprüft  worden  seien. 

Warum  hat  Nikolaus  L  von  dieser  Urkunde  nicht  gegen  Wenzel 
Gebrauch  gemacht,  der  sie  denn  doch  hätte  berücksichtigen  müssen? 
warum  spricht  Nikolaus  II.  s),  als  er  1318  mit  Troppau  belehnt  wird. 


1)   Obgleich  Bocek  in  seiner  Abhandlung:  Mähren  unter  Rudolf  I.  Prag  1835,  p.  33. 

Anm.  70  sagt,  es  gebe  darüber  verlassliche  und  urkundliche  Daten. 
S)   Das  Jahr  1254  gibt  eine  im  vorigen  Jahrb.  für  das  Lichtensteinische  Haus  abge- 

fasste  Schrift  an.   (Dudik,  Stellung  des  H.  Troppau  zu  Mahren  p.  253.  Beil.  XV). 

Dlugoss,  lib.  II  und  nach  ihm  Mathias  de  Miechovia  und  Cromer  nehmen  das  Jahr 

1273  an. 
»)  Urk.  Otok.  vom  4.  Juli  1269  im  Cod.  d.  Mor.  IV,  27. 
*)  Cod.  dipl.  Mor.  VII,  564.  Der  betreffende  Passus  geht  dann  auch  in  andere  Ur- 

knndeo  staatsrechUicher  Natur  über,  so  in  die  des  Markgrafen  Johann  von  Mahren 

von  1350.  (Sommersberg,  I,  976.) 
*)  Urk.  vom  3.  Juli  1318  (Cod.  dipl.  Mor.  VI.   108)  :  contulerit  in  perpetuum  terram 

seu  docatam  s  u  u  m  Oppauiensem. 


10 

In  Grütz  bei  Troppau  nun  hielt  die  Königin  Hof  und  herrschte 
als  „Herrin  des  Landes""  durch  das  ganze  Jahr  1279  <)  —  wahrend 
Nikolaus  noch  in  der  ungarischen  Gefangenschaft  schmachtete. 

Es  ist  hinlänglich  bekannt,  was  nun  folgte,  dass  Kunigunde  an 
dem  schönen  Zawisch,  dessen  Bekanntschaft  mit  der  Königin  wohl 
nicht  aus  der  neuesten  Zeit  datirte ,  Gefallen  fand ,  sich  mit  ihm 
heimlich  vermählte,  und  einen  Knaben  gebar,  dem  sie  nun  das  ihr 
als  Witthum  überlassene  Land  zuwenden  wollte.  Allein  der  gefangene 
Nikolaus,  der  so  um  sein  Recht  betrogen  werden  sollte,  fand  einen 
«iuflussreichen  Freund,  den  Bischof  Bruno  von  Olmutz^).  Er  war 
es,  der  sich  bei  dem  deutschen  Könige  für  ihn  verwandte  und  nicht 
nur  Verzeihung,  sondern  auch  das  Versprechen  Rudolfs  erwirkte,  für 
Nikolaus  bei  dem  Könige  von  Böhmen  und  überall,  wo  er  seiner  Ver- 
mittlung bedürfen  sollte,  eintreten  zu  wollen  sj. 

Nikolaus  wurde  nun  aus  der  Gefangenschaft  befreit  und  von 
Bischof  Bruno  wahrscheinlich  im  Mai  1280  nach  Troppau  geführt^). 
Ob  dies  auf  gewaltsame  Weise  geschah,  wissen  wir  nichts),  sicher 
ist  nur,  dass  Kunigunde  sich  noch  1281  (Februar?)  in  Leobschütz 
aufhielt«),  nachdem  sie  Ende  1280  in  Prag  gewesen,  wo  sie  mit  dem 
Markgrafen  einen  V^ertrag  geschlossen  hatte,  der  ihr  einen  Jahres- 
gehalt von  1200  Mark  sicherte.  Nikolaus  war  nun  Herr  des  Landes  •), 
allein  nicht  unbestrittener,  denn  er  fand  Opposition  in  diesem  selbst 


<)  Die  betreffenden  Urkunden  finden  sich  Cod.  dipl.  Mor.  IV.  229,  230,  V.  272«  •■ 

Boceks  Mähren  ete. 
*)  Boeek,  Mähren,  |».  34  und  nach  ihm  PaUcky,   U.   1.  p.  341    nennen  Bruno  den 

V^ormund  des  Nikolaus,  ohne  dafür  eine  Quelle  anzugeben. 
')   Bodmann,  Cod.  epist.  210,  und  Bocek,   Mihren  p.  72. 
4)   Wenigstens  befand  sich  Bruno  mit  vielen  Edlen  MShrens  und  Troppans  am  10.  Hai 

in  Katscher,  2  Meil.  v.  Troppau.  Bocek  a.  a.  0.  p.  75. 
^)  Bocek  a.  a.  0.  p.  34  sagt  zwar ,  dass  die  Einsetzung  des  Nikolaus  in  Troppau  ait 

Waffengewalt  geschehen  sei.  Allein   die  einzige  Quelle  dafür  ist  der  Welehrader 

Anonymus,   den    ich  wegen  seiner  Zweifelhaftigkeit  lieber  bei  Seite  Hess.  Vgl. 

Wattenbuch,  Geschichtsqueüen,  2.  Aufl.  536. 
*)   Cod.  d.  Mor.  IV.  264.  Die  Urkunde  hat  kein  Tagesdatura,  eine  Abschrift,  die  sieh 

im  Troppauer  Landesarchiv  befinden  soll ,  hat  III.  Idus  Februarii.  —  Auffallend  ist 

das  Jahr  1281.   Falacky  hat  dieselbe  Urkunde  in  seinen  Forroelbuchem  zum  Jahre 

1279  —  so  lang  aber  aus  dem  Original  nicht  dai^ethan  wird,  dass  die  Jahreszahl 

falsch  ist,  wird  man  daran  nicht  zweifeln  dürfen. 
^)  Schon  am  16.  April   1281  wird  er  dux  Oppaviensis  provlnciae  genannt.  Ezcerpt 

bei  Tiller. 


12 

doch  das  Friedensinstrument  nur  in  einer  höchst  ungenauen  Form 
erhalten  *). 

König  Wenzel  sicherte  dadurch  Nikolaus  das  Herzogthum  Trop- 
pau  auf  3  Jahre,  doch  solle  diesem  dadurch  kein  neues  Rechter- 
wachsen. Dagegen  wolle  er  ihn  in  seinem  Besitze  gegen  die  Angriffe, 
von  welcher  Seite  immer  sie  kämen,  schützen«  Die  endgiltige  Eot- 
Scheidung  sei  dem  Konige  Rudolf  übertragen.  Herzog  Nikolaus  habe 
während  der  3  Jahre  volle  Sicherheit  für  seine  Person  —  widrigeo- 
falls  der  König  dem  Banne  der  Prager  und  Olmützer  Bischöfe  ver- 
falle; endlich  werden  zu  Schiedsrichtern  in  etwa  zwischen  den  bei- 
derseitigen Unterthanen  entstehenden  Streitigkeiten  Herzog  Heinrich 
Yon  Baiern  und  Markgraf  Heinrich  von  Meissen  ernannt. 

Man  sieht  aus  dem  Vertrage,  dass  Herzog  Nikolaus  in  seinem 
Herzogthume  noch  manchen  Gegner  haben  mochte,  dass  aber  Zawisch 
es  nicht  wagte,  ihm  jedes  Recht  abzusprechen  und  ihn  gewaltsam 
zu  verdrängen.  Einstweilen  sollte  Nikolaus  das  Herzogthum  besitzen, 
ob  er  sich  Zawisch  gegenüber  werde  halten  können,  war  eine  andere 
Frage;  man  konnte  ja  bei  König  Rudolf  in  einem  dem  Herzoge  un- 
günstigen Sinne  wirken!  Dadurch  aber,  dass  man  dem  deutschen 
Könige  die  Entscheidung  übertrug,  hatte  Herzog  Nikolaus  eine  Hand- 
habe gewonnen,  der  er  sich,  wie  später  wird  gezeigt  werden,  auch 
bediente. 

Die  Entscheidung  des  römischen  Königs  scheint  weder  innerhalb 
der  3  Jahre  noch  auch  später  gefällt  worden  zu  sein,  da  Nikolaus 
wäre  sie  ihm  ungünstig  gewesen,  nicht  nach  1289  als  Herzog  von 
Troppau  hätte  auftreten  können,  wie  es  thatsächlich  der  Fall  war; 
andererseits  hätte  König  Wenzel  bei  einem  dem  Herzog  günstigen 


menkam ,  war  uuch  Herzog  Nikolaus  dort  anwesend  ui^  bei  der  feierlichen  Eia- 
weihnng  der  Minoritenkirche  betheiligt  (ad  missam  vero  prellbatam  presens  i^- 
stitit  in  vestitu  deaurato  dominus  Nicolaus  dnx  Oppauiensis).  —  Nach  Mittheiioif 
meines  Freundes  Dr.  Kürschner  in  Eger. 

')  Formelbuch  des  Heinricus  Italicus,  herausgegeben  von  Voigt  im  Archiv  f.  Raa'c 
Osten*.  Geschichtsquellen,  29.  Bd.  p.  76.  Da  Herzog  Nikolaus  schon  am  38.  Fe- 
bruar in  einer  Urkunde  Wenzels  als  dux  Opauie  rorkömmt,  so  musa  der  Ab- 
schloss  des  Waffenstillstandes  in  die  zweite  Hälfte  des  Monat«  JSnner  oder  ia  ^* 
Anfang  des  Februar  fallen.  Auf  dieses  Datum  weisen  auch  die  in  der  Urkunde  er- 
wShnten  chronologischen  Angaben,  so  festum  s.  Georgii  proximo  ventumm  etc. 


u 

und  Troppau  erscheint  wieder  im  Besitze  Wenzels  *)•  Was  die  Ur- 
sache von  Herzog  Nikolaus*  Vertreibung  gewesen,  ist  ganz  ungewiss, 
vertrieben  aber  wurde  er;  dies  beweisen  seine  späteren  Schritte  und 
die  Äusserungen  Wenzels 2).  Ob  sieh  die  Barone,  unzufrieden  mit 
seiner  Herrschaft,  empört,  wie  dies  uns  bei  seiner  zweiten  Vertrei- 
bung erzählt  wird ,  bleibt  unentschieden  <).  Oder  hat  sieh  yielleicht 
Nikolaus  selbstständiger  und  unabhängiger  stellen  wollen?  Wie  wir 
früher  gesehen,  hatte  er  sein  Land  nicht  als  Lehen,  sondern  nur  als 
Appanage  erhalten,  es  lag  aber  in  der  Natur  der  Sache,  dass  sich 
bei  Nikolaus  das  Streben  entwickeln  musste,  sich  zum  selbstständigen 
Herzog  zu  machen;  die  Nachbarschaft  Schlesiens  wirkte  in  dieser 
Beziehung  gewiss  auf  ihn. 

Wo  sich  Nikolaus  von  1294 — 98  aufhielt,  ist,  ^ie  gesagt,  ganz 
unbekannt,  in  dem  let^t  genannten  Jahre  aber  scheint  eine  Annähe- 
rung zwischen  den  feindlichen  Brüdern  herbeigeführt  worden  zu  sein. 

Am  12.  Februar  1298  fand  in  Wien  die  grosse  Fürslenyer- 
sammlung  statt,  der  Konig  Andreas  von  Ungarn,  Wenzel  von  Böh- 
men, Herzog  Albrecht  von  Sachsen  u.  a.  beiwohnten  und  die  unter 
dem  ostensiblen  Zweck  der  Verlobung  des  böhmischen  Kronprinzen 
mit  der  ungarischen  Prinzessin  Elisabeth  über  den  Sturz  Adolfs  von 
Nassau  und  die  Erhebung  Alhrechts  von  Österreich  verhandelte. 
Dieser  wohnte  auch  Herzog  Nikc^laus  bei*)  und  bei  dieser  Gelegen- 
heit scheint  er  sich  mit  Wenzel  versöhnt  zu  haben.  Man  kann  dies 
daraus  schliessen,  dass  Herzog  Nikolaus  zwar  Troppau  nicht  zurück- 
erhielt, dafür  aber  Statthalter  in  Polen  wurde,  wo  erl30I— I30S 


0  Dessen  erste  Urkunde  für  Troppau  ist  vom  18.  Dec.  1296.  —  Ibid.  V.  56. 

*)  In  der  Urkunde  Wenzels  für  das  Kloster  Kamenz  vom  25.  MSrz  1298  (Cod.  dipl. 
Mor.  V.  84)  heisst  es :  viUani  nostram  Trebenowitz ,  silam  in  terra  nostra  Dpi- 
vie,    qne    qnidem    terra  per   alios    oecnpata  tune  temporis  tenebatnr,    religioiis 

viris donassemus,  naper  post   revocationem  dicte  (erre  ad 

nanus  nostras  .  .  .  daraus.  Unter  den  alios  sind  wohl  nicht,  wie  Dudik  a.  a.  0.« 
p.  20  meint,  Kunigunde  und  Nikolaus  zu  verstehen,  sondern  nur  der  letztere,  . 
Wenzel  einem  gewissen  Günther  von  Troppau  zur  Belohnung  der  einst  der  Köuigio 
Kunigunde  von  Böhmen  treu  geleisteten  Dienste  ein  Dorf  in  der  Troppauer  Pn»- 
vinz  anweist.  (Formelbuch  des  Heinricus  Ital.  her.  v.  Voigt.  Archiv  XXIX.  p.   79.) 

')  Hleher  scheint  die  Nachricht  Pulkawas  (Dobner,  Mon.  III.  2S1)  von  der  Vertrei- 
bang  des  Herzogs  zu  gehören,  der  sie  irrig  zum  J.  1290  setzt. 

*)  Cent.  Vind.  bei  Pertz,  M.  XI.  720. 


16 

folgenden  Wirren,  in  denen  auch  die  böhmische  Herrschaft  in  Polen 
zusamnienbrach ,  gelang  es  unserm  Herzog,  sein  Land  wieder  zu  er- 
langen. Die  Städte  schlössen  sich  diesmal  offen  dem  Herzoge  an.  der 
am  IS.  December  1306  seinen  4  Städten  Troppau,  Leobschötz, 
Jägerndorf  und  Freudenthal  aus  Erkenntlichkeit,  dass  sie  sich  seiner 
Herrschaft  neuerdings  unterworfen,  als  dux,  dominus  et  veriis  heres 
terre  Opavie  die  Privilegien  bestätigte  i).  Leider  ist  uns  über  diesen 
letzten  Abschnitt  der  Regierungsthätigkeit  des  Herzogs  Nikolaus  wenig 
überlieCert ,  zwei  Urkunden  aber  aus  den  Jahren  1307  und  1308 
geben  uns  die  Gewissheit,  dass  er  bis  1308  in  seinem  Herzogthume 
ungehindert  herrschte s).  Allein  es  war  ihm  nicht  beschieden,  fried- 
lich bis  zu  seinem  Tode  sein  Erbe  zu  beherrschen.  Die  Barone  des 
Landes  —  so  wird  uns  erzählt  —  unzufrieden  mit  den  Massregeia 
des  Herzogs,  widersetzten  sich  ihm  und  zwangen  ihn,  seinem  Her- 
zogthume zum  zweitenmale  den  Rücken  zu  kehren,  wahrscheinlich 
1309«). 

Wohin  sich  Nikolaus  begab,  wissen  wir  nicht,  wohl  nach  BrünD, 
wo  er  im  Juli  1318  starb,  arm  an  Gütern,  reich  an  Tugenden,  wie 
Abt  Peter  von  Königssaal  sagt^),  durch  mannigfache  Schicksalsschläge 
geprüft.  Es  mochte  sein  Ende  versüssen,  zu  erfahren,  dass  er  nicht 
vergeblich  gekämpft;  kurz  vor  seinem  Tode  wurde  sein  Sohn  Niko- 
laus IL  mit  dem  Herzogthum  Troppau  belehnt.  Sein  Leichnam  wurde 
in  der  Kirche  der  Minoriten  in  Brunn  beigesetzt.  Über  die  Gemahlin 
Herzog  Nikolaus'  ist  nichts  bekannt,  nicht  einmal  ihr  Name  ist  uns 


0  Cod.  dipl.  Mor.  V.  209.  Nikolaus  sagt  darin  auch :  Et  ut  predictorum  civiam 
nostrorum  fidelis  devotio,  qua  se  nostro  dominio  commiserunt,  alianim  temnio 
incolis  ad  nostram  ditionem  transeundi  patulum  sit  exempluin  etc.  Diese  Äusserong 
zeigt ,  dass  Herzog  Nikolaus  sich  in  seinem  Besitze  sicher  fühlen  musste,  wenn  er 
andere  Länder  auffordern  konnte,  sich  seiner  Herrschaft  zn  unterwerfen.  Vgl. 
Dudik  a.  a.  0.  Beil.  XVUI.  p.  261. 

<)  1307,  29.  Mai  (Cod.  dipl.  Mor.  VI.  6)  und  1308  (Schutzbrief  für  die  Johanniter 
in  Gröbnig.  Ibid.  Vll.  793). 

')  Chron.  aulae  regiae  (Dobner,  V.  270) :  insurrexerunt  autem  quidaoi  barones  it 
ducatu  Oppavie  contra  Nicolaum  ducem  verum  ipsorum  dominum,  qui  frater  ei- 
stitit  domini  Wenceslai  regis  Bohemie,  fundatoris  anle  regle,  et  ipsum  dncea 
expulerunt. 

^)  Dobner,  V.  368:  ipse  hoc  anno  satis  pauper  rebus  sed  dives  virtatibus  ia  Bninaa 
morltur  et  in  ecdesia  fratrum  minorum  ibidem  circa  festum  beati  Jacobi  sepelitsr. 


IT 

aufbewahrt;  ich  v-ermuthe,  dass  sie  Justina  geheissen  <)•  Er  hinter- 
liess  zwei  Sdhne,  Nikolaus  und  Wenzel»  die  uns  später  mehr  beseh&f- 
tigen  werden. 

Das  laterregBiM 
TOD  1309—1318. 

Die  Gegner  des  Herzogs  wandten  sieh  nun,  nachdem  ihnen 
desson  Vertreibung  gelungen  war,  an  Herzog  Boleslaw  von  Breslau  >). 
Er  war  der  Gemahl  Margarethens ,  einer  Schwester  König  Wen- 
zels HL  von  Böhmen,  und  wenn  dieser  Umstand  auch  den  Ausschlag 
nicht  gegeben  hat,  so  war  er  doch  von  grosser  Bedeutung').  Sowie 
in  Böhmen  Heinrich  und  Johann  gleichsam  durch  die  Hand  einer  pfe- 
myslidischen  Prinzessin  Ansprüche  erhalten,  so  scheinen  auch  dieTrop- 
pauer  Barone  auf  diese  Verwandtschaft  des  Boleslaus  ein  Gewicht 
gelegt  zu  haben.  Sie  unterwarfen  sich  ihm,  der  andererseits  die 
Gelegenheit  benutzte,  für  die  seiner  Gemahlin  zugesagte  Mitgift,  die 
aber  noch  nicht  ausbezahlt  war,  ein  Pfand  zu  erhalten.  Im  Jahre 
1309  scheinen  die  Unterhandlungen  mit  den  Troppauer  Baronen  be- 
gonnen zu  haben,  da  wir  erfahren,  dass  Herzog  Boleslaw  sich  1309 
in  Troppau  aufhielt*),  wo  er  sich  durch  bedeutende  Summen  wahr- 
scheinlich Anhänger  zu  werben  suchte.  Die  erste  mir  bekannte  Ur- 
kunde, in  der  sich  Boleslaw  und  sein  Bruder  Heinrich  Herzoge  von 
Troppau  nennen,  ist  vom  28.  März  1310*)  —  die  erste  Urkunde 
derselben,  die  Troppau  betrifft,  ist  vom  26.  Jänner  1311,  in  welcher 
sie  dem  deutschen  Orden  das  von  Herzog  Nikolaus  verliehene  Patro- 


t)  Eine  Notiz  vom  J.  1308  in  Tillers  Nachlass  im  Tropp.  Landesarchiv  sagt ,  dass  die 
Äbtissin  von  St.  Clara  in  Troppau  einen  jührlichen  Zins  von  5  Mark  kaufte  od 
kniezny  Justiny  na  miestanich  Opawskyeh. 

*)  Die  Nachrichten  über  die  Herrschaft  des  Boleslaw  über  Troppau  sind  Susserst 
dürftig;  das  Beste  findet  sich  noch  bei  Klose,  Briefe  über  Breslau  I.  Bd. 

*)  Freilich  nicht  in  dem  Sinne,  wie  Dudik  a.  a.  0.  p.  260  meint,  wenn  er  sagt,  dass 
nach  dem  Aussterben  der  Pfemysliden  1306  die  weibliche  Descendenz  des  Stammes 
Aosprüche  auf  Troppau  erhielt!  Warum  hat  dann  Boleslaus  erst  1309  Ansprüche 
erhoben?  und  wie  kommen  dann  seine  Bruder  dazu?  Warum  aber  nur  Troppau 
und  nicht  ganz  Böhmen  ?  Wir  wissen  nichts  von  einem  besonderen  Rechte  Mar- 
garethens auf  Troppau. 

*)  Rechnungsbücher  der  Stadt  Breslau  (Cod.  dipl.  Sil.  III.  27):  item  domino  nostro 
dnci  iu  Troppowe  300  maro.  promptorum.  Dieselben  erwähnen  eine  Reise  des  Bo- 
leslaw nach  Troppau  auch  1310  (ibid.  III.  29)  und  1311  (111.  31). 

^)   Klose,  I.  604  und  Thebesius,  Liegnitzische  Jahrbücher  II.  142. 
Archiv.  XLl.   1.  2 


18 

naUref!ht  über  ilte  Pfarrklri^he  in  Jügerndorf  bestätigen  >j.  Bis  rfaliin 
scheinen  ilie  Herzoge  Bolesliiu^  und  Heinrich  Troppau  innegehabt  in 
hnben,  ohne  sich  um  die  Bestätigung  von  Seiten  ÜC9  bShmischen 
Königs,  iler  iluch  über  Troppau  zu  gebieten  halte ,  zu  kümmern. 
Allerdings  hatte  der  damalige  König  Heinrich  von  Kürnlen  mit  Sor- 
gen ganz  anderer  Art  zu  kümpfen,  so  dass  er  um  das  kleine  Troppin 
sich  nicht  kümmerte;  als  aber  Konig  Johann  und  mit  ihm  eine  int- 
tigere  Regierung  in  Böhmen  aurtrat,  wurde  auch  das  VerbSllnisa  Bale> 
slaws  und  seines  Bruders  zu  Troppau  geregelt 

Als  Kitnig  Johann  im  FrUl^abre  131t  nach  Mähren  £0g,  kta 
auch  Herzog  Boleslaus  zu  ihm  nach  Olinäli  und  versprach  gtgtti 
Zahlung  von  8000  Mark  nicht  imr  Troppau  herauszugeben,  sondern 
auch  auf  jede  weitere  Milgift  seiner  Gemahlin  zu  verzichten*),  femtf 
alle  Kastellane  in  Grätz  schwüren  zu  lassen,  nach  AustRhIvng  da« 
Geldes  GHitz  sogleich  zu  übergehen.  Die  Herzoge  Berahnrd  ud 
Heinrich  von  Fürstenberg  gaben  dazu  ihre  Einwilligung.  Daraur er- 
folgte am  l<i.  Juni  die  Huldigung  der  Städte  Troppau,  JSgemd«rf 
und  Leohschütz  sowohl  dem  Könige  Johann,  als  auf  sein  Gelieiss  du 
Pfandhei-reni). 

Lange  scheinen  die  Breslnucr  Herzoge  Troppau  nicht  besesHB 
KU  haben.  Schon  im  Olmützer  Vertrage  scheint  es  festgesetil  wordM 


t>  Irri^  nil  rigm  Dnlum  1^01  g'^'""^'  ™  Cod.  d.  Mur.  V,  133;   ich 
Im  Original  (rel.   Bfil.   1)  Jus  Wort  quuDdoiu   Tcbll  und  diiu  diil 
Oudikt  |J.  10,  daii  NikolKis  1302  nicbl  Hfrtog  geireien,  in  oiehti 
ÖWigeni  diirne  üai  qQOprlmn  nur  ron  vcntarbenen  Per« 
und  1311  und  umlamehr  I30S  lebte  NikoUiu  noch. 

•)  Chron.  uute  regit  (Oobner  V.  170):  lo  premiua  tcro  coDCordia  m  intl  |(«- 
miiU,  dire  el  aolvere  lu  certii  termlnii  marcura«  nrgenli  VItl  niliai  gramit 
inlem  hino  pecuDiviD  r»  nun  lulum  ob  bor.  ut  lerrim  Opmie  dm   n«l(a«t.  wl 

nnn  eiiE»!  «^1  requint.  Vgl.  f,l„ik}  II.  2.  101.  Die  Veniebliir künde  tan  II.  Jul 
1311  0.>]p>li«<  und  aeint^r  Brüder  Bodel  aich  im  Cod.  dipl.  Mar.  VI.  39,  ,■<  Sao- 
oieraberK  1.  840.  Uai  Ori),-inal  (iin  k.  k.  geh.  Haua-,  Hof-  und  SUntwrcliii)  knilll. 
idul  Junii,  niehl  Jnlii,  wie  e«  in  C.  d.  M.  atehl. 
>)  me  der  Sladl  Trnppiu,  auaKCalellt  XVI  kal.  Jnlii  lau  Alberlnt  judei.  iit  ftnM 
in  Cod.  dipl.  Mar  VI.  3G  (mit  dem  uarirhti|tfa  Datum  IVII  kal.).  UiF  tan  Jtlf^ 
durf,  BuigeileUl  von  i-elru.  jadei,  und  LeobachüEi,  von  Johnnnei  judei,  lind  kalM 
ton  drniaelhjn   IHiluiB  und  atimnifu  mit  der  Troppauer  «arllich  ilirnia.   IM*  Oo- 


19 

XU  sein ,  dass  über  die  Auszahlung  der  8000  Mark  rerhandeit  und 
dazu  beiderseits  Commissäre  ernannt  werden  sollten  9*  Di^  Auslosung 
scheint  denn  auch^ehon  Ende  des  Jahres  1311  erfolgt  zu  sein,  denn 
es  findet  sich  keine  Urkunde  mehr,  welche  die  Herzoge  für  Troppau 
ausgestellt;  die  letzte,  in  der  sie  sich  noch  Herzoge  von  Troppau 
nennen»  ist  vom  15.  August  1311  >),  im  folgenden  Jahre  erscheint 
der  ducatus  Opavie  nicht  mehr  in  ihrem  Titel  s). 

Von  1311*- 18  war  Troppau  wieder  mit  Böhmen  rerbunden 
und  unterstand  dessen  Könige ,  der  in  der  erwähnten  Zeit  mehrere 
landesherrliche  Verfügungen  traf,  die  es  unwiderleglich  machen» 
dass  das  Herzogthum  Troppau  nicht  mehr  den  Breslauer  Herzogen, 
sondern  dem  Könige  Johann  gehorchte.  So  bestätigte  er  ein  Privileg 
des  Städtchens  Kranowitz  im  Troppauer  Gebiete  am  4.  August 
1313*),  befreite  die  Leute  des  Klosters  Weiehrad,  das  im  Troppaui- 
schen  begütert  war,  von  der  Gerichtsbarkeit  seiner  Beamten  am 
2.  März  1318  s),  und  bestätigt  der  Stadt  Jägerndorf  einen  Jahrmarkt 
am  2.  Juli  1316«). 


Schon  früher  war  Schlesien,  besonders  Obersehiesien,  mit  Böh- 
men in  eine  nähere  Verbindung  getreten.  Es  ist  bekannt,  in  welchen 
Beziehungen  König  Otokar  II.  zu  den  schlesischen  Fürsten  stand. 
Später  waren  es  die  oberschlesischen  Herzoge,  welche  ihr  Land 
von  Konig  Wenzel  IL  zu  Lehen  nahmen,  und  hätte  dieser ,  statt  um 
die  polnische  Königskrone  zu  kämpfen,  die  Erwerbung  Schlesiens 
angestrebt,  dieses  wäre  um  ein  Menschenalter  früher  der  böhmischen 
Krone  einverleibt  worden.  König  Johann  war  nun  derjenige  nicht, 
der  das  begonnene  Werk  hätte  fallen  lassen,  er  unterhielt  denn  auch 


*}  In  der  Haldigongsarkunde  vom  16.  Juni  o.  a.  0.  heiastes:  eis  et  eorum  cuilibet 
senrienras  et  ol>edienter  auberimus  tarn  diu  fideliter,  qaousque  ipsis  dicta  octo 
milia  oiftrcarum  de  certa  iilorum,  qui  ad  hoc  ex  utraque  parte  deputati 
snnt,  scientia  ex  integro  persolvantur. 

S)  Klose  a.  a.  0.  1.  607. 

')  Es  ist  demnach  irrig,  eine  von  1311 — 18  ununterbrochene  Herrschaft  der  Bres- 
laoer  Herioge  anzunehmen,  wie  es  noch  Dudik  p.  25  und  D'Elvert,  Verfassung  und 
Verwaiinng  von  dsterr.  Schlesien  p.  63  thun. 

&\     n..i     js„i     %m *rt     u» 


20 

Beziehungen  mit  Schlesien,  deren  Zweck  die  endliche  Erwerbung 
des  Landes  war.  Desshalb  wohl  kam  er  auf  den  Gedanken,  das  Her- 
zogthumTroppauzu  erneuen  und  es  seinem  getreuen  Anhänger,  Herzog 
Nikolaus  IL,  zu  verleihen.  Dadurch  war  an  der  Grenze  Schlesiens  ein 
getreuer  Wächter  seiner  Interessen  eingesetzt,  der  die  ihm  ergebene 
Partei  verstärkte,  denn  der  von  ihm  erhobene  Herzog  von  Troppau 
unterschied  sich  im  wesentlichen  nicht  mehr  viel  von  den  Herzogen 
Schlesiens ,  die  sich  ihm  bereits  unterworfen  hatten  <).  Dies  mögen 
wohl  die  Beweggründe  gewesen  sein,  die  König  Johann  veranlassten, 
den  Herzog  Nikolaus  II.  am  3.  Juli  1318  mit  dem  Herzogthome  zu 
belehnen.  Es  spricht  für  diese  Ansicht  der  Umstand,  dass  König 
Johann  Troppau  nach  der  Einlösung  von  Boleslaw  nicht  mit  Mähren 
vereinigte;  in  der  bereits  erwähnten  Urkunde  des  Königs  für  Wele- 
hrad  vom  2.  März  1315  s)  heisst  es  nämlich  in  terra  Morauie  quam 
Opauie.  man  unterschied  also  schon  damals  Troppau  von  Mähren  — 
ein  Resultat  der  Regierung  Nikolaus*  I. 

lenog  Nikolaus  H. 

1318—1365. 

Zeigt  die  wechselvolle  Regierung  Nikolaus*  I.,  dass  die  nene 
Schöpfung,  das  Herzogthum  Troppau,  nur  langsam  und  theilweise 
gegen  den  Willen  des  böhmischen  Königs  Wurzel  fassle  und  dass 
erst  spät  dieselbe  vom  Könige  anerkannt  wurde,  so  bietet  die  Regie- 
rung des  Herzogs  Nikolaus  II.  ein  entgegengesetztes  Bild.  Der  Trop- 
pauer  Herzog  ist  beim  Könige  angesehen  und  beliebt  und  erhält  durch 
dessen  Gunst  das  Herzogthum  Ratibor  —  also  einen  bedeutenden 
Machtzuwachs.  Durch  die  Vereinigung  desselben  mit  Troppau  aber 
tritt  letzteres  aus  dem  kleinen  Kreise  hervor  in  die  Gemeinschaft  der 
schlesischen  Fürstenthömer,  Troppau  wird  von  Mähren  mehr  abge- 
zogen und  die  Vereinigung  mit  dem  nördlichen  Nachbarlande  an- 
gebahnt. 

Herzog  Nikolaus  II.  aber  tritt  vom  Schauplätze  als  Freund  seines 
Lehensherrn,  Karl  IV.,  und  als  einer  der  angesehensten  Fürsten 
Schlesiens. 


*)   Vgl.  (irünhageii,   Breslau  unter  den  Plasten.    Breslau  18ßt,   p.  57. 
*j   Cod.  d.  Mor.  VI.  61. 


21 

Nikolaus  IL  war  um  das  Jahr  1288  geboren  i),  über  sein  Vor- 
leben wissen  wir  sehr  wenig;  dass  er  am  Hofe  zu  Prag  erzogen 
wurde,  wie  viele  behaupten»),  seheint  mir  nicht  wahrscheinlich, 
weil  der  Vater  von  der  ihm  feindlichen  Gesinnung  Wenzels  II.  zu 
deutliche  Beweise  hatte  >). 

Wir  erfahren  von  Nikolaus  IL  nichts,  als  dass  er  1312  mit 
andern  mährischen  Grossen  vom  Konige  Johann  Verzeihung  dafQr  er- 
hielt. Rauberei  und  Faustrecht  ausgeübt  zu  haben  und  den  Eid  der 
Treue  leistete^).  Vielleicht  hatte  die  bisherige  Haltung  ihren  Grund 
in  der  Gesinnung  des  Vaters;  Nikolaus  I.  mag  es  gewesen  sein,  der 
den  Sohn  bewog,  sich  gegen  den  König  und  die  Landesgesetze  zu 
erheben.  Die  personliche  Liebenswürdigkeit  und  Stattlichkeit  des 
jungen  Nikolaus^)  mögen  im  Verein  mit  den  früher  entwickelten 
politischen  Gründen  Konig  Johann  bewogen  haben,  Nikolaus  am 
3.  Juli  1318  zu  belehnen«).  Als  neuer  Landesherr  bestätigte  von 
Brunn  aus  Herzog  Nikolaus  den  Baronen  und  Edlen  seines  Herzog- 
thums  dieselben  Rechte  und  Gewohnheilen,  welche  die  Herren  und 
Edlen  des  Königreiches  Böhmen  und  der  Markgrafschaft  Mähren  be- 
sitzen, am  19.  Juli  1318.  und  in  einer  zweiten  an  demselben  Tage 
ausgestellten  Urkunde  verspricht  er,  dass  er  alle  Privilegien  unver- 
brüchlich halten  wolle  7).  Es  scheint  als  ob  das  erstere  Privileg  auch 
den  Zweck  gehabt,  den  Mährern  jeden  Vorwand  zu  einer  Klage  über 
die  Entfremdung  Troppaus  zu  benehmen.  Der  neue  Herzog  scheint 


*)   Das  Chron.  aule  regle  (Dobner,  V.  368)  sngt,  er  sei  1318  beiläufig  30  Juhre  alt 

gewesen. 
')   So  Kleiber,  Geschichte  der  Stadt  Leobschütz  ((i)miiasialprogrRniro  von  1866,  p.  11), 

Weltzel,  Geschichte  der  Stadt  Ratibor.   Ratibor  1861,  |>.  73. 
*)   Ich  will  damit  nicht  sagen ,   dass  Nikolaus  II.  sich  gar  nicht  am  böhmischen  Hofe 

anfgehalteu,  nur  möchte  ich  dies  für  die  Zeit  bezweifeln ,   in   der  der  Vater  von 

Wenzel  II.  Troppaus  beraubt  war. 
«)   Cod.  dipl.  Mor.  VI.  383,   vgl.  Palacky,  II.  2.  p.  102. 

^)   Das  Chronicon  aule  regle  (Dobner,   V.  368)  nennt  ihn  einen  elegans  juvenfs. 
*)   Die  Urkunde,  in  der  Nikolaus  erklärt,  von   Johann  Troppau  als  Lehen  erhalten  zu 

haben,  ddo.  Prag,  3.  Juli  1318,  ist  oft  gedruckt.   Cod.   dipl.  Mor.  VI.  108,  Som- 

meraberg,  1.  840.   Das  Orig.   im   k.  k.  geheimen   Staatsarchiv.   Über  ihre  slaats- 

rechUiche  Bedeutung  vgl.  Dudik  a.  a.  0.  p.  30. 
')   Die  Originale  befinden   sich  im  Troppauer  Landesarchiv ;  beide  sind  gedruckt  als 

TrMMunpt«  in  der  Urkunde  von  1339,  8.  Juli,  im  Cod.  dipl.  .Mor.  VII.  176. 


die  Gunst  des  KGnigs  in  hohem  Grade  besessen  zu  haben ') ;  er  war 
in  seiner  Begleitung,  als  Johann,  der  mit  seiner  Gemahlin  Elisabeth 
in  Zwi<^t  gerathen  war,  gegen  Prag  zog,  wohin  sich  die  KönigiQ  bv- 
geben hatte,  um  ^ie  angeblichen  Hebclleii  zu  unterwerfen,  I319i)i 
darauf  Tolgte  Nikolaus  dem  Könige  iu  die  Lausitz,  auf  die  Johann 
nach  dem  Tode  des  letzten  Askanters  VV^aldemar  tou  Brandenburg 
thcilwcise  Anspriiirhe  erliob  und  von  der  er  auch  ßudissin  erhielt)). 
Die  nächsten  Jahre  scheint  Nikolaus  in  Troppau  seinen  AufenthiU 
genommen  zu  haben*). 

Allein  schon  im  Jahre  1333  erscheint  Nikolaus  wieder  in  Be- 
gleitung des  Königs  und  in  dessen  Angelegenheiten  selbst  thStig.  Er 
ist  hei  Johann  in  Göding,  als  dieser  am  tS.  September  1323  durch 
Vermittlung  des  ungarischen  Königs  mit  den  Herzogen  von  Österreich 
Frieden  schloss*),  und  Nikolaus  scheint  auch  in  dem  Gefolge  de» 
Königs  verblieben  zu  sein  bis  zu  dessen  baldiger  Abreise  aus  Bähtnra 
im  Oktober  1323»). 

Dieser  freundschaftliche  Verkehr  macht  es  anwahrsclieiidick, 
darin  ein  Zeichen  des  Uebelwollens  des  Königs  gegen  unsero  llerzoj; 
zu  sehen,  oder  gar  an  eine  Entziehung  des  Ilerzogtbnms  zu  den- 
ken^}, wenn  Johann  im  Vei'trage  zu  Möntzüles*}  am  2.  Juli  1324, 
den  er  mit  Heinrich  von  Kärnten  schloss,  um  die  Vermählung  seinrs 
Sohnes  mit  dessen  Tochter  Margarethe  zu  Stande  zu  bringen,  dsvoa 
spricht,   er  wolle  seinem  Sohne  geben:   Mähren,   dazu   das  Lioil 


*)  Per  KBnig  erbob  Nikol.ua  dunili  lam  Kimmerfr  de>  Koiiigreklia  Hübiuei).   Ckrai. 

■nie  regle  (Dnbair,   V.  SOS). 
^)  Chran.    lule   regie  (Dobner,  V.  3TS) :    Pairo  Nicolaui    dui  OppH»  ,  Baivini 

df  LfpD  Ft  Irre  amnca  rigni   nobilci  in  nitro  enal  eam  rege,  iiui  onaH  cur 

lulBcranI,  qu>lenQ>  rei  le   debrrel  de  Ellia  rebeUibus  dtibm  acrilrr   TiRdiewa- 

Vgl.  PRlackjr,  ».  1.  p.  13S. 
*)  Am  22.  SeptriDber  tSfB  iat  litnog  Nikoliui  in  cailro  apud  OrltiüU.   Kihlcr,  lU. 

dipt.  Luiiliif  auperinria.  I.  23S  u.  238. 
*)  Aid  U.  Mai  1322  itl  Mknliua  in  Repfacban.   Cnd.  dipl.  Hnr.  VI    IM. 
>)   Urbnnd«  bri  Kuri,  Öitermjch  iiiitcr  Friedrich  den  Si>li9n«i>.  p.  4T0.  Vgl  palitti. 

n.  2,  p.  ISl. 
■)  Am  2».  September  1313  iai  H.  K-knlaui  in  Prag  beim  KAni^e.   C<h1.  dipl.  Mar.  Tll. 


818. 
*)   Wie  Kleiber.  fletfhieMe 
■)   Cod.  dipl.  Mor.  VI.  20O. 


B   L'O 


Hüti  ( 


>    II. 


24 

Der  Umstand ,  dass  Herzog  Nikolaus*  Ehe  auf  diese  Art  eine 
politische  Bedeutung  erlangte  —  die  seine  zwei  nachfolgenden  Ehen 
ebenfalls  in  Anspruch  nahmen  —  macht  es  uothwendig,  Gber  diesel- 
ben ausführlicher  zu  reden. 

Bald  nach  seiner  Erhebung  zum  Herzoge,  wenn  nicht  froher «), 
heirathete  Herzog  Nikolaus  Anna,  die  Tochter  des  Herzogs  PremysI 
von  Ratibor  (f  1306,  7.  Mai).  Ihre  jüngere  Schwester  Eufemii 
nahm  1313  in  dem  von  ihrem  Vater  in  Ratibor  gestifteten  Domini- 
kanerinnenkloster  den  Schleier*);  als  daher  Lesko  1336  die  Augen 
schloss,  war  Anna,  Herzog  Nikolaus*  Gemahlin,  die  letzte  vom  Stamme 
der  Ratiborer  Piasten.  Allein  die  andern  oberschlesischen  Fürsten, 
wie  Kasimir  von  Teschen,  Wladislaw  von  Beuthen,  Bolko  von  Fal- 
kenberg, Albert  von  Strehlitz  und  Johann  von  Auschwitz  glaubten 
als  Anverwandte  Leskos  ein  näheres  Recht  auf  das  Erbe  zu  haben; 
stammten  sie  doch  alle  aus  einem  Geschlechte  —  und  die  Erinnerung 
daran  war  noch  nicht  erloschen ;  —  für  sie  sprach  ferner  das  polni- 
sche Recht,  das  in  Ermanglung  von  Söhnen  den  Anverwandten  mit 
Ausschluss  der  Töchter  das  Erbe  zusprach*).  Andererseits  mag 
Herzog  Nikolaus  —  der  Sohn  eines  unebenbürtigen  Prätendenten  und 
seit  kurzem  erst  aus  der  Dunkelheit  gehoben  —  gar  viele  Neider 
unter  den  Nachbarn  gehabt  haben,  die  dem  Parvenü  das  reiche  Erbe 
missgonnten.  Allein  Herzog  Nikolaus  scheint  von  König  Johann  eine 
bindende  Zusage  erhalten  zu  haben,  da  dieser  den  Herzog  für  seine 
Verdienste  belohnen  wollte*).  Nikolaus  wurde  wahrscheinlich  Ende. 
1336  mit  Ratibor  belehnt  &).  Damit  aber  gaben  sich  die  oberschle- 


0  Daraof  weisen  die  Worte  des  Chronicon  aale  reg.  (Dobner,  V.  868):  Nieoltit 
itaque  junior  ducatum  suscipit  Opavie,  ducitque  filiam  ducis  de  Ratibor  legi- 
tima  pro  uxore. 

*)  Weltzel,  Geschichte  der  Stadt  Ratibor.  p.  65. 

^)  Biermann,  Geschichte  des  Herzogthums  Teschen.  Teschen  1863.  p.  138. 

*)  Im  J.  1328  hatte  sich  Nikolaus  für  Johann  bei  Heinrich  von  KSrnten  für  40.000  Mark 
verbürgt.   Cod.  dipl.  Mor.  Vll.  852. 

^)  Über  die  Zeit,  wann  Nikolaus  Ratibor  erhielt,  sind  wir  im  Dunkeln,  4«  wir  def 
Todestag  Leskos  nicht  kennen;  jedenfalls  vor  dem  13.  JSnner  1337,  an  wdc&e* 
Tage  sich  Nikolaus  schon  Herzog  von  Troppau  und  Ratibor  nennf  (Peliel,  Karl  IT.* 
I.  72).  Merkwürdigerweise  erscheint  aber  Lesko  noch  in  einer  UrkvBde  vo« 
J.  1339  (Sommersberg,  1.  775,  vgl.  Gruiihagen  im  Cod.  dipl.  Sil.  111.  90.  An«.  4). 
Es  ist  die  Urkunde,  in  welcher  K.  Kasimir  von  Polen    erklirt,  daae  «r  mfalle 


%9 

Es  wird  gesagt,  dass  sich  die  Bnrone  über  die  Behandlung  nm 
Seiten  des  Herings  beklagt,  dass  König  Johann  demselben  seJa  Le- 
hen nehmen  wollte  und  daas  Nikolaus  nur  durch  Karls  Fürbitte  ge- 
reitet wurde,  doch  inussle  er  den  Künig  durL-li  Abtretung  von  Zuck- 
mantel und  Hermannstadt  zu  besänTtigen  suchen  ■). 

Man  hat  dies  aus  der  Urkunde  entnommen,  in  der  Herzog  Niko- 
laus die  zwei  Privilegien  vom  Jahre  1313  bestätigt  und  den  Barouen 
seines  Landes  das  Recht  einräumt,  im  Falle  der  Recbtsverweigemiig 
an  den  König  von  Biihmen  zu  appelliren')  —  da  eine  andere  Quelle, 
die  auch  davon  berichtet,  die  vita  Caroli.  keine  Ursache  angicbt'). 
Mir  scheint  der  tjrund  des  Zornes,  den  König  Johann  gegen  seLnen 
früheren  Freund  und  Rathgeber  plülzlicfa  an  den  Tag  legt,  tiefer  id 
liegen,  als  in  der  Unzufriedenheit  der  Troppaucr  Barone;  vielmehr 
war  diese  vielleicht  nur  eine  Handhabe  für  den  Künig,  um  Herzog 
Nikolaus  zu  demüthigen. 

Karl  IV.  gab  spiiter  im  Jahre  13G1  dem  Herzoge  die  abgetre- 
tenen Besitzungen  zurück*)  und  sagt,  dass  König  Johann  ihm  die- 
selben entzogen  ad  suggestionem  sinisiram  emulorum  tuorum.  Unter 
diesen  aber  dürften  wohl  kaum  die  Trnppauer  Barone  zu  verstehen 
sein,  wahrscheinlicherdie  Herzoge  von  Falkenberg,  Teschen  etc.,  die 
1337  dem  Herzog  Nikolaus  halten  weichen  müssen  und  in  der  Unzu- 
friedenheit der  Barone  —  die  nicht  zu  leugnen  ist  —  ein  bequemes 
Mittel  fanden,  den  Herzug  zu  verläumden^).  Dabei  dürfte  noch  ein 
anderer  Umstand  zu  berücksichtigen  sein. 


■)  Cod.  dipl.  Mor.  VU,  ITT.  So  Well» 

Tog  Lrohicliau  |i.  <E.   Ent,  Oppatu 

die  GeldforderuDgen  d«  KOnig)  iiniurriDdcn  wur, 
')   I>da.  OlnüU,  8.  Jall  1339.   Cod.  d.  Mor.  VII.  |>.  1T6.  Orlg.  in  Troppi 


ble  Ton  niUliar  74,   Kleiber,  «hcIl 
mnlbrl.  diu  Banog  Klkolan  lb*r 


*J  Üeiyde  puter  mcBi  procsHil  Tcrau  Horttlaa  rolnat  duirniro  HicaImb  iMia 
Opatie  et  mtmarie  (RaliborJ.  Quem  pdri  nto  ti)  ncanciriirii  dedil  IM» 
pBiri  neo  c»lra  el  pccuiiiiai  aiiill»iti.   Vitii  Ciruli.  BBhner,   FaBlu  I,  UM. 

*|  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  IST. 

tj  Data  die  fouli  dis  weg«)!  der  Bulehnung  »ikalaua*  mit  Balibor  BUNfTitdtaM  Ba- 
tag*  wiren,  geht  lueli  dinus  henor.  dait  Johnnn  di-m  Hfiringa  NIkelti»  uA 
■eiier  AmaflhUBR;  den  Bealli  ttuMati  neiierdinc  liMUtigtc,  9.  Juli  1119.  {€•*• 
dipl.  Sil.  VI.  IH4).  wia  dsrphaui  überllüiig  gaweion  wur ,  Vena  ■icbl  ab»  diu' 
AngrlegpDbcit  im  Spialr  gtweieB  wir«. 


27 

Wenn  man  bedenkt,  dass  Markgraf  Karl  den  Vater  mit  dem 
Herzoge  aussöhnte  und  ihm  später  die  in  der  Stunde  der  Bedräng- 
niss  abgetretenen  Besitsungen  zurüekgab,  so  wird  man  su  der  Ver- 
mathong  gedrängt,  dass  Markgraf  Karl  bei  der  Sache  yieileicht  nicht 
unbetheiligt  war  <)• 

Wir  finden  denn  aueh,  dass  in  diesem  Jahre  eine  Entfremdung 
xwisehen  Johann  und  seinem  Sohne  eingetreten  war,  da  Ersterer  sich 
mit  Kaiser  Ludwig  versöhnte,  sogar  auf  dem  Reichstage  zu  Frank- 
furt die  Reichswürden  und  seine  Länder  zu  Lehen  nahm,  ohne —  wie 
e9  Karl  mit  Ludwig  stipulirt  —  des  Ersteren  Wissen  und  Willen. 
Karl  eilte  denn  auch  zum  Vater  und  erklärte  den  Vertrag  Yon  Frank- 
furt f6r  erschlichen  «). 

Es  ist  wohl  leicht  möglich,  dass  die  oberschlesischen  Herzoge, 
die  das  Aufllühen  des  Parvenü  mit  scheelem  Auge  sahen,  die  Freund- 
schaft des  Nikolaus  mit  Karl  —  neben  der  schon  erwähnten  Unzu- 
friedenheit der  Troppauer  Barone  —  benützt  haben  werden,  um 
Ersteren  beim  Könige  zu  verschwärzen. 

Die  drohende  Gefahr  ging  indess  an  Herzog  Nikolaus  noch  glück- 
lich vorüber.  In  Folge  der  Vermittlung  Karls  begnügte  sich  Johann 
mit  der  Abtretung  der  genannten  Besitzungen,  unter  denen  die  Gold- 
bergwerke bei  Zuckmantel  den  geldgierigen  König  besonders  mögen 
gereizt  haben,  und  mit  der  Zusicherung,  die  Nikolaus  den  Baronen 
ertheilte.  Zum  Zeichen  der  Versöhnung  sicherte  Johann  am  9.  Juli 
1339  den  Besitz  des  Herzogthums  Ratibor  und  wiederholte  die  Ver- 
sprechungen von  1337,  alles  mit  Einwilligung  und  Bestätigung  des 
Markgrafen  Karl  *). 

Die  folgende  Zeit  verfloss  ruhig  bis  zum  Jahre  1345.  Nikolaus 


')  Waoo  Henog  Nikolaot  saerst  mit  Karl  zusaminentnif  und  Freundschaft  schloss,  ist 
mir  unbekannt.  Wir  finden  ihn  schon  13S4  als  Freund  Karls  in  gemeinsamer  Unter- 
stfitxung  des  Olmütaer  Bischofs  Johann  VI.  (Wolko).  Vgl.  Chron.  aule  regie  a. 
a.  1334.  Richter,  series  episcoporum,  p.  103. 

*)  Palackj,  II.  2,  p.  23S,  Tgl.  Böhmer,  Regesten  K.  Johanns,  Nr.  256  und  Fontes  I. 
258. 

*)  Ich  steUe  das  hier  über  den  Zwist  des  Herzogs  mit  König  Johann  Gesagte  nur  als 
Vermuthung  hin,  zu  der  ich  mich  durch  die  ungenügende  Erklärung  dieser  That- 
fiklte. 


m  ^ 


28 

hielt  sich  meist  in  seinem  Herzogthume  auf,  nur  bei  besonderen  Ge- 
legenheiten verliess  er  dasselbe  <). 

Das  Jahr  1345  brach  zwar  friedlich  ao,  die  politisehen  Bezie- 
hungen zwischen  Böhmen  und  Polen  aber,  vor  Kurzem  noch  die 
freundlichsten,  hatten  ein  Gewitter  heraufbeschworen,  das  sich  zu- 
erst über  Troppau  entlud.  Die  Versuche  Johanns,  den  Herzog  Bolko 
von  Schweidnitz,  den  Neffen  Kasimirs  von  Polen,  zur  Anerkennung 
der  Oberherrlichkeit  Böhmens  zu  bewegen,  hatten  nebst  anderea 
Ursachen  Kasimir  von  der  Allianz  mit  Böhmen  abwendig  gemacht 
Als  nun  Johann  im  Frühling  des  Jahres  1348  Bolko  in  Schweidnits 
belagerte,  weil  dieser  Karl  in  Kaiisch  hatte  gefangen  nehmen  las- 
sen a),  trat  Kasimir,  nachdem  er  zu  Kaiser  Ludwig  übergetreten  war, 
feindlich  auf.  Er  fiel  in  das  Herzogthum  Troppau  ein  und  belagerte 
das  Städtchen  Sohrau,   Juni  1345*). 

Der  Herzog  bat  den  König  Johann  um  Hilfe  ^),  der  denn  auch 
eilends  herbeikam  und  Kasimir  bis  Krakau  zurückdrängte.  Dass  Ni- 
kolaus selbst  dem  polnischen  Könige  widerstanden,  könnte  man  da- 
raus entnehmen,  dass  dieser  1346  am  15.  Februar  mit  Herzog  Wla- 
dislaw  von  Beuthen  einen  Vertrag  schloss ,  nach  welchem  dieser 
keinen  Feind  des  Königs,  namentlich  nicht  den  König  von  Böhmen  oad 
dessen  Söhne  oder  den  Herzog  Nikolaus  von  Troppau  begünstigen 
und  in  seine  Festungen  aufnehmen   solle  >).    Der   Krieg  war  bald 


')  1341  war  Nikolaus  in  Prag ,  als  Kasimir  von  Polen  Johann  ia  Prag  besvcfate,  tob 
13.  Juli  (Dogiel,  Cod.  dipl.  Pol.  I.  5)  bis  24.  August  (Cod.  dipl.  Mnr.  VH.  24S). — 
Im  folgenden  Jahre  1342  ist  Nikolaus  in  Breslau,  i^ohin  Karl  gekommea  war,  der 
in  diesem  Jahre  die  Regierung  Böhmens  Tom  Vater  übernahm.  Hier  in  Breslau  er* 
klärte  Nikolaus  nebst  mehrern  anderen  schlesischen  Fürsten  nochmals,  dass  sie 
ihre  Lfinder  Ton  Böhmen  als  Lehen  erhalten  hatten  (Sommersberg,  I.  788,  SteasH. 
Bisthnmsurkunden,  p.  349).  —  Im  J.  1343  erscheint  Nikolaus  ebenfalls  ia  Pra^: 
er  ist  Zeuge,  als  sich  die  Herzoge  Wenzel  und  Ludwig  von  Liegnitz  su  Vasallea 
des  böhmischen  Königs  erklären,  den  30.  Juli  1343  (Cod.  dipl.  Mor.  VM.  362). 

«)   Vgl.  Palacky,  II.  2.  p.  259. 

')  Vgl.  Tita  Caroli  bei  Böhmer,  Fontes  I.  267.  Franciscus  Canon.  Prag,  bei  Dobaer, 
Mon.  VI.  294.  —  Caro,  Geschichte  Polens  p.  269. 

^)  Nicht  unerwShnt  will  ich  es  lassen,  dass  die  böhmischen  Barone  nicht  nadi  Trof* 
pau  ziehen  wollten,  als  König  Johann  zu  Kuttenberg  sie  dazu  anforderte,  weil  m 
nicht  verpflichtet  wären  —  ausser  Landes  zu  ziehen !  Also  rechneten  sie  TroppH 
nicht  mehr  zu  Mähren!  Es  ist  Schade,  dass  Dudik  diesen  Umstand  oicht  beachtet 
hat. 

*)  Urkd.  bei  Doggiel,  Cod.  dipl.  Pol.  I.  538.   Vgl.  Caro  a.  a.  O.  274. 


1 


so 

durch  die  Bulle  Karls  IV.  Troppaii  ein  unmittelbares  Leht^n  Büh- 
meus,  der  Herzog  von  Troppau  also  von  Mahren  unabhängig  wurde, 
wenn  auch  das  Landreclit  iu  Troppnu  seine  llelebruageii  iii  OltnOti 
unil  Brüun  nacbsucbte  >). 

Es  iiüt  daher  entachieden  zu  bestreiten,  dsss  mühriscbe  Re- 
schlüssea)  für  Trnppau  gültig  gewesen  wären.  Mähren  gegenüber 
erscheint  jetzt  Troppau  coordinirt  *) .  durch  die  Verbindung  mit  RH* 
tibor  wird  es  zu  Schlesien  gelogen,  wobei  nicht  xu  Übersehe«  iat, 
dass,  wenn  die  Vereinigung  beider  Hcriogthüiner  in  Einer  Hanil  iab 
lüngerer  Dauer  gewesen  wäio,  die  Verbindung  mit  Schlesien  »d 
frflber,  als  es  tbatsücblich  der  Fall  war,  erfolgt  sein  wQrd«. 

Das  Band,  das  bisher  Karl  IV.  mit  unserem  Herzoge  rerlndpfte, 
wurde  1350  dadurch  fester  geknüpft,  daas  Karls  Bruder  Jobsann 
ileinrich  nach  seiner  Scheidung  von  Margaretbc  von  Tirol  sich  mit 
der  gleichnamigen  Tochter  des  Herzogs  Nikolaus  vermäbHo*).  Leli- 
lerer  blieb  eine  Vertrauensperson  Karls  IV.,  er  erscheint  I3S1 »)  und 
13S3*)  in  Angelegenheiten  des  Leistern  in  Bresluii.  im  Jahre  I3SS 
zog  er  zur  Kaiserkrönung  Karls  nach  Italien ')  und  begleitete  dies» 


")  UnM  dl«!  beim  Blilhiime  OlmüO  nkht  cpifhehon  kaaxilt.  erkflri  iick  rtinm,  bN 
des  Blilhnmi  BcaUmiiHtn  Diibt  compacl  wartn.  Üi»  atisr  dia  BiicbAh  U  Mh 
iDiii  M>rk|;r.[eii  euintc  SlcUuiig  dacbtea,  leigl  d>«  £P9chicht>  du  Jihm  IM«. 
in  dem  der  Cirdinul  Dletrichitein  erkllrls,  die  bifcbäflichan  Mler  Mim  ■!■  gl- 
mittelhirci  Lehen  der  häbmiaehen  Krone,  Aft  Üincliat  brtiicble  d>b»r,  w»>  Ma- 
ren on  .Mulhii»  ibgelreUn  werde,  deaihnlb  von  Hudnir  iiichl  ■biufaUM.  Vjl.  «ei- 
trige lur  Getcbichle  Srbleiieni,  II.  Heft.  Troppan  laOH.  f.  4, 

))  Wie  Dudik  i.  ..  O.  p.  t6  f,gL 

')  Du  heaUtiet  ancb  der  Reren  dea  Mariignfcn  Jofaenn  inn  Mlbre»  •<!■  IU>. 
in.  December  (Sommeraberg.  I.  STS). 

*)  Vgl.  Braeich  Ton  Weilniai  (O.ibner  ,  IV.  SS).  Wenn  aber  Alberli»  ArgealiKaM 
|Urali.ia>.  It.  IST)  aagt:  JaaaiiM  mileiD  fraler  regia  Hliam  rincit  Pologie.  qu-il« 
Tcnpawfl  RooiinKiit,  iuiciu  rege  tratliitlt  unoreui.  da  quo  ulique  rei  peHnrliil»'. 
daxi  der  KOnig  aeineni  Bruder  deisbalb  Keiürnl,  ss  ddrfla  dj««-  Zorn  abea  tu 
der  lleiinllcbkeil  dir  Sache  geKoKen  bibgn, 

>}  Recbnaagabücber  der  StadI  Breiliu.  V-ai.  dipi.  SiL  III.  TS.  KikaUua  beTavd  •M 
unler  den  Geaandten  Kariai  wh  dieae  abar  {».It  Bad  l'iS3  iöri  beiebtftigle.  !•"> 
lirh  nicht  ■niugekeM.   Nlkolaui  war   i>Di-h   »in   7.   ileluber    13SI    in    Drealu.  M- 

dipi.  Sil.  VIII.  3t. 

*)   Palaek;.  Formelbüebrr,   p.  US. 
')  Ludswig,  reliquiae,   V.  4t4. 


31 

nf  der  Rfickkehr  bis  Regensburg «).  *  Von  nun  an  liess  sich  Nikolaus 
iiir  noch  136  t  in  Prag  sehen,  wo  ihm  Karl  die  im  J.  1339  an  König 
Mann  abgetretenen  Besitzungen  zurückstellte  >). 

Das  Alter  hatte  ihn  denn  auch  schon  übermannt  und  machte  ihm 
fas  Reisen  beschwerlich.  Von  diesem  Jahre  an  blieb  Nikolaus  in 
•ttnem  Lande»  in  dem  er  am  8.  December  1 36K  starb  •)  mit  dem  Be- 
WQSstsein,  das  Werk  des  Vaters  erst  recht  begründet  und  gesichert 
m  haben»  und  beweint  yon  seiner  Gemahlin  Jutta  und  einer  zahl- 
reiehen  Nachkommenschaft. 


Es  ist  schon  früher  erwähnt  worden,  dass  Herzog  Nikolaus  drei« 
•al  yerheiratet  and  dass  jede  seiner  Ehen  zugleich  von  politischer  Be- 
iantung  war.  Von  seiner  ersten  Gemahlin  Anna,  der  er  das  Herzogthum 
latibor  verdankte,  ist  bereits  gesprochen  worden.  Wann  sie  starb» 
tttubekannt»  sicher  vor  1340,  da  in  diesem  Jahre  Nikolaus  von  ihr 
vie  TOD  einer  Verstorbenen  spricht  ^).  Sie  hinterliess  ihm  einen  Sohn 
Johann  und  mehrere  Töchter.  Eine,  Margarethe,  heiratete,  wie  schon 
mrahnt  wurde,  den  Markgrafen  Johann  Heinrich,  dem  sie  drei  Söhne 
sad  drei  Töchter  gebart). 

Eine  andere,  Eufemia,  vermählte  sich  circa  1345  mit  Semowit 
TOD  Masowien«),  der  mit  ihr  zwei  Söhne,  Janusch  und  Semowit  IV., 


>)  Nikolau«  Ut  Zeage  in  Urkunden  Karls  für  Eger  vom  23.  and  2S.  JoU  135S.  Nach 
einer  frenndlicben  MUtbeUung  Dr.  KQrsebners. 

*)  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  187. 

*)  WelUel,  Gesch.  von  Ratibor  p.  78.  Die  leUte  mir  bekannte  Urkunde  Nikolaus*  II. 
iat  Tom  30.  April  1365,  in  der  er  dem  Nonnenstift  xu  St.  Clara  in  Troppan  eine 
Mark  j&hrlichen  Zinses  und  das  Gut  Romslow  schenkt.  —  Ungedruckte«  Regest 
im  Nachlasse  Ens*  im  Tropp.  Museuro. 

^)  Ae  «piondaB  consortis  nostre  karissime  doroine  Anne.  Cod.  dipl.  Sil.  II.  144. 

*)  Vgl.  Richter,  Das  Testament  des  Markgrafen  Johann,  im  Notizenblalt  der  kaiserl. 
Akademie.  18S1.  p.  195.  Da  der  Markgraf  1364  schon  wieder  an  einer  andern  Ehe 
schritt,  eo  muss  Margarethe  Tor  diesem  Jahre  gestorben  sein. 

*)  Das  Dispensationsschreiben  des  Papstes  Clemens  VI.  vom  5.  Jiinner  1347  (Theiner, 
Mob.  Tet.  Pol.  I.  501)  spricht  schon  von  einer  Nachkommenschaft.  In  welchem 
Verwandtschaftsgrade  Semowit  und  Eufemia  standen,  weiss  ich  nicht,  man  musste 
höchstens  das  als  Ehehinderniss  betrachten,  dass  Semowits  Grossvater  Boleslaw  11. 
eine  Tochter  Wenzels  II.  von  Böhmen,  Anna,  aur  Gemahlin  hatte  und  Bufemias 
Grossvater  Nikolaus  I.  des  Wenzel  Halbbruder  war.  Vgl.  die  Stammtafel  bei  Caro 
a.  a.  O.  p.  289. 


82 

erzeugte  9.  Im  Jahre  13S9  besuchte  Nikolaus  ü,  seine  Tochter,  derea 
Todesjahr  unbekannt  ist*). 

Wann  Herzog  Nikolaus  zu  seiner  zweiten  Ehe  achritt»  wissen 
wir  nicht;  seine  Wahl  fiel  auf  Hedwig,  die  Tochter  Koorads  L  tob 
Oels  und  Kosel  •),  die  von  ihrem  Vater  2500  Mark  zur  Mitgift  er- 
hielt, wegen  deren  dann  die  Söhne  unseres  Herzogs  mannigfache 
Weiterungen  hatten.  Aus  dieser  ülhe  entsprosste  ein  Sohn,  wie  der 
Vater  Nikolaus  genannt;  ob  und  welche  Töchter  Hedwig  hinterlieaSt 
ist  unbekannt,   ebenso  die  Zeit,   wann  sie  starb. 

Im  Jahre  1360  schritt  Nikolaus  zu  einer  dritten  Verbindung,  die 
den  langwierigen  Streit  mit  Bolko  von  Falkenberg  beenden  sollte*). 
Herzog  Nikolaus,  bereits  hoch  an  Jahren ,  heiratete  Bolkos  Tochter 
Jutta»);  Papst  Innocenz  VI.  bewilligte  auf  Bitten  Karls  IV.  und 
König  Ludwigs  Yon  Ungarn  die  nöthige  Dispens,  da  beide  durch 
Nikolaus*  erste  Gemahlin  im  dritten  Grade  verwandt  waren,  an 
5.  Juni  1360*).  Des  Herzogs  Unterhändler  beim  Papste  war  wahr- 
scheinlich der  Ratiborer  Stadtpfarrer  Johann  Dzecko,  den  derHeneg 
im  Jahre  1364  dafür  belohnte  ?). 

Auch  diese  Ehe  war  noch  mit  Kindern  gesegnet,  Wenzel  und 
Pfemko;  wenn  man  aber  unserm  Herzoge  noch  Tochter  aus  dieser 


^)   Dlu^oss,   lib.  X.  a.  a.  1381. 

*)  Urkunde  Zemowits  vom  12.  Febr.  1359,  unter  deren  Zeugen  aich  H.  Nikobw  be- 
findet.  Mucxkowaki  und  Rsyczcsewaki,  I.  216. 

3)  Weltzel,  Geschichte  d.  Stadt  Rosel.  p.  78. 

^)  Über  diese  Beziehungen  des  Troppauer  Herzogs  zu  dem  Ton  Falkenberg  aind  wir 
noch  gar  nicht  aufgeklfirt.   Vgl.  oben  S.  25.  Anro.  S. 

')  Dass  diese  die  dritte  Gemahlin  des  Nikolaus  gewesen,  erheIH  daraus,  dass  Jstla 
1377  noch  urkundlich  vorkommt,  wihrend  Hedwig  1374  schon  todt  war. 

*)  Theiuer  a.  a.  0.  I.  595.   Die  Verwandtschaft  war  folgende: 

Wladislaus  von  Oppeln 
+  1283 

Primislaus  von  Ratibor  Boleslaus  von  Oppela. 

I 

Bolko  von  Falkenberg 

Lesko.       Anna.  ,  , 

Jutta. 

^)  Der  Herzog  spricht  in  einer  Urkunde  vom  30.  Nov.  1364  von  den  grossen  Die>' 
sten,  welche  Johann  Dzocko  ihm  besonders  bei  dem  apostolischen  Stakl< 
geleistet.  Vgl.  Weltzel,  Gesch.  v.  Ratibor  p.  331. 


33 

Ehe  zuschreibt  ^),  so  ist  dies  entschieden  unrichtig.  Herzog  Nikolaus 
hinterliess  nämlich  noch  drei  andere  Tochter,  Elisabeth,  Agnes  und 
Anna;  da  diese  aber  schon  1340  genannt  werden,  so  ist  klar,  dass 
nie  von  Anna,  der  ersten  Gemahlin,  abstammen.  Sie  traten  alle  drei 
in  das  Dominikanerinnenstift  in  Ratibor,  wo  sie  1340  das  erstemal 
als  Nonnen  genannt  werden*).  Elisabeth  kommt  urkundlich  1386 
4.  Decerober  das  letztemal  vor  *) ,  Agnes  wird  noch  1 404  25.  Jfin- 
ner  erwähnt^),  Anna  aber  heiratete,  nachdem  sie  das  Kloster  ver- 
lassen, 1354  den  Grafen  Burchard  von  Maidburg  und  Hardek^). 

Des  Herzogs  Nikolaus  Bruder,  Wenzel,  tritt  gegen  erstem  ganz 
zurück;  er  erscheint  höchstens  einigemal  in  den  Urkunden  desselben 
als  Zeuge. 

Die  verHiadgehaftliehe  Eegieniig  Jehaiis  I. 

1865  —  1377. 

Es  ist  uns  nicht  bekannt,  ob  Herzog  Nikolaus  0.  vor  seinem 
Tode  eine  Bestimmung  über  die  Nachfolge  in  seinem  Herzogthume 
getroffen ;  wahrscheinlich  ist  es  nicht «),  denn  es  entstand  jetzt  zwi- 
schen den  Brüdern  Johann  und  Nikolaus  HI.  —  die  zwei  jQngeren  waren 
noch  unmündig  —  ein  Streit  wegen  der  Theilung.  So  viel  war  klar,  dass 
auf  Ratibor  nur  Johann,  der  Sohn  der  eigentlichen  Erbin ,  Anspruch 
hatte,  und  in  diesem  Sinne  entschied  denn  auch  Karl  IV. ,  an  den  als 
den  Freund  ihres  Vaters  sich  die  Brüder  wandten.  Am  30.  Jänner 
1366  belehnte  er  den  Herzog  Johann  mit  Ratibor^),  nachdem  des 
letztern  Oheim,  Wenzel,  Nikolaus'  H.  Bruder,  auf  alle  ihm  etwa  zu- 
stehenden Rechte  zu  Gunsten  Johanns  resignirt  hattet).  —  Hinsicht- 


<)  WelUel  a.  a.  O.  p.  78  »ugt^  dass  Nikolaus  aus  dieser  dritteo  Ehe  5  Töchter  ge- 
habt habe.  Dies  ist  unrichtig,  Nikolaus  hatte  im  Ganzen  5  Töchter. 

2)   Cod.  dipl.  Sil.  n.  140. 

•)   Ibid.  II.  223. 

^)   Ibid.  II.  185. 

S)  Ibid.  II.  155. 

*)  D*EIvert,  Verfassung  und  Verwaltung  p.  69,  nimmt  an,  dass  Nikolaus  die  Nach- 
folge bestimmt  habe:  „Die  Söhne",  heisst  es,  »waren  mit  der  vom  Vater  ge- 
machten Theilung  unzufrieden*'    —  aber  ohne  Quellenangabe. 

')  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  35.  Die  Bestitigung  König  Wenzels  Ton  demselben  Tage, 
ebenda  Nr.  36. 

•)  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  37,  vom  30.  Jfinner  1366. 
Archir.  XU.    l.  3 


lieh  des  ZwiMeA  mit  Nikolaus  wurde  von  Karl,  dem  Hertog  Ludwig 
von  Brieg  und  Pi-emko  von  Tescheu  —  auf  welche  <lie  lieiden  Brü- 
der eompromittirt  halleu- —  am  28.  Februar  1367  cnliichioiieii.  Am 
Herzog  Nikolaus  den  vierten  Tbeil  von  Trop[iau  und  das  Ebegelil 
seiner  verslorbenen  Mutter  Hedwig  erlinlte;  dem  Hersog  Jotuitin  da- 
gegen Hüllt  Ratihor  tu,  ebenralis  ein  Viertel  TrogipauA  und  di«  Voi^ 
mundscbaft  über  die  jüngeren  Bruder  Wenzel  und  Pi-emko  *). 

Gleichseitig  scheint  —  worüber  wir  »llerdings  keine  urkund- 
liche Nachricht  haben  —  hinsichtlich  der  Witwe  Nikolaoa*  fl.,  Jtitti, 
bestimmt  worden  zu  sein,  dass  ihr  LeobschQtE  als  Leibgediiige  angt- 
wiesen  werde*}.  Diese  lelitere  Verfügung  war  vielleicht  getroffen  in 
Folge  der  Fehde,  die  Herzog  Bolko,  der  Vater  Juttas,  gegen  JafaiflH 
und  den  Herzog  Premko  von  Teseben  begonnen  hatte  und  die  jetzt 
zu  Prag  ebenfalls  von  Karl  tV.  beigelegt  wurde'). 

Endlich  fanden  die  beiden  Brüder  ihren  Oheim  Wenzel  TBT^ 
tragsmüssig  dadurch  ab,  dass  sie  ihm  jährlich  200  Mark  rersclirielwii 
und  mit  ebenso  viel  seine  Schulden  zahlten*).  Johann,  der  Henog 
von  Ratihor  und  Vormund  der  Herzoge  von  Troppau,  war  wahrscliei^ 
lieh  in  dem  ersten  Drittel  des  14.  Jahrhunderts  geboren  *).  Das  erste- 
mal begegnet  er  uns  13S4  am  Hofe  des  Vaters  eu  Ratihor*),  im  fol- 
genden Jahre  1.155  ^)  als  Zeuge  in  einer  Urkunde  Karls  [V..  an  detveo 
Hofe  er  sich  lange  aufhielt,  zu  einer  Zeil,  in  der.  wie  wir  wissen,  sieb 


zugMpraeban«  Suanc  ia  4  Riln 
ZliiiruaM  mil  t«  Pen.  rnii»«' 
inrnd  ton  Olli  alt  Uphllfr  Af»> 


(Somirenlinrfr  r.  SU)  Lcobivhaii  nictat  Frvihnl. 
I   Ain  2.  Min  ISST.   Co.l.  dipl.  Sil.  VI.  p.  1H9.   Wirnin 
Prfoiko  «on  Teiche»  Krieg  tübttt ,   weima  ich  nkliti 


0  von  FurkiDbctt  HV 
r.el.eiBlleh  *eU  er  II» 
urde.   »ie   lUTMU" 


•>   Cod.  dipl.  811.  VI.  Nr.  *l. 
")    Ober  leia  (ieburt^ibr  iil  iini  gar  keine  i 
*>   Weltiel,   Gnebichte  *oi  Relihnr  p.  1». 
')   An  ZT.  -lepleinber  I3XS.   Sebrinen   der   I 


irioht  »herlief Art. 


8S 

der  Vater  vom  kaiserlichen  Hofe  mehr  zurfiekzog;  bis  zum  Jahre 
tS61  scheint  er  an  demselben  rerblieben  zu  sein  0.  In  diesem  Jahre« 
also  noch  zu  Lebzeiten  des  Vaters,  rermählte  sich  Johann  auf  den 
Rath  Karls  IV.  mit  Anna,  der  Tochter  Herzog  Heinrichs  Yon  Glogaa» 
der  er  2000  Mark  als  Aussteuer  verschrieb  und  der  der  Vater  eben« 
so  viel  mitgab*). 

Nun  nach  den  in  Prag  abgeschlossenen  Vergleichen  und  VertrS* 
gen  herrschte  Johann  fast  allein  als  Herzog  in  beiden  FOrstenthümern^ 
da  Nikolaus  gar  bald  gegen  ihn  zurücktrat.  Was  galt  auch  der  Be^ 
sitzer  des  vierten  Theiles  von  Troppau  gegenüber  seinem  mächti- 
geren Bruder? 

Wir  besitzen  aus  jener  Zeit  von  Nikolaus  lU.  nur  eine  einzige 
Urkunde,  vom  13.  December  1372,  und  in  dieser  erscheint  er  neben 
Johann*);  ja  der  Letztere  trifft  allein  VerfQgungen,  die  den  Herzog 
Nikolaus  ebenfalls  betrafen ,  ohne  dass  man  von  einer  Zustimmung 
desselben  etwas  wfahrt  So  gibt  Herzog  Johann  und  bestätig^  am 
26.  Juli  1373  den  Städten  des  Landes  das  Recht  volle  Geriehtsbar- 
keit  auszuöben^),  1371, 13.  December  der  Stadt  Troppau  das  Mag« 
deburger  Recht »). 

Nikolaus  III.,  der  eine  weichere  Natur  gewesen  zu  sein  scheint, 
fand  wohl  einen  Rückhalt  an  seinem  Oheim,  H.  Konrad  IL  von  Oela 
Um  aber  aus  dem  unangenehmen  Verhältnisse  zu  seinem  Bruder 
herauszukommen,  that Nikolaus  endlich  einen  entscheidenden  Schritt: 


*  )  Mit  wenigen  Aasnahmen;  am  8.  December  1358  war  Johann  in  Ratibor  beim  Tode 
•einer  Tante  Eufemia.  (Cod.  dipl.  Sil.  H.  160.) 

*)  Vertrag  Tom  20.  JInner  1361  bei  Sommeraberg  1.  843.  Johann  Terspricht  darin, 
wenn  es  nöihig  sein  sollte,  die  pipstliche  Dispens  an  erwirken. 

*)  Johann  nnd  Nikolaus  bestitigen  der  Stadt  Troppau  aUe  Privilegien  und  Freiheiten, 
besonders  den  Gebranch  des  Magdeburgischen  Rechtes.  Copiaibuch  im  Trop- 
paner  Museum,  fol.  22.  —  Dass,  wie  Kleiber,  Gesch.  Ton  Leobscbutz  p.  19,  rer- 
mnihet,  zwischen  den  Brüdern  eine  Übereinkunft  zu  Stande  gekommen  sei,  wor- 
D«cb  sie  bis  zur  Mündigkeit  ihrer  Bruder  das  Land  gemeinsohaniich  regieren 
tollten,  halte  ich  nicht  für  wahrscheinlich.  Johann  urkundet  eben  für  drei  Viertel 
und  Nikolaus  für  ein  Viertel  Troppaus.  Überdies  spricht  eine  Urkunde  Johanns  Tom 
16.  August  1373  dagegen.  In  dieser  bestätigt  Ir  die  Gründung  einer  Kapelle  in 
derTroppauer  Pfarrkirche  in  seinem  und  seiner  Brüder  Namen,  i^quorum  curam 
proTisionis  gerimos*.  Orig.  im  Tropp.  StadtarchiT. 

^)   Vgl.  Beilage  II. 

^)  Copiaibuch  im  Museum  zu  Troppau,'  fol.  21'. 


Q  • 


3« 

er  cedirle  seinen  Antheil  an  Tro|ipau  »einem  Ohtsimr  Konrtd  W| 
OeU  circa  1373  ')  in  dtr  Absieht.  Jas  Land  zu  verlassen.  In  Fafg« 
dessen  bam^n  am  1.  März  1374  Johann  nml  Koiirad  11.  von  Oelcil 
Tesclinau  Eiisammen  null  vereinbarten,  ilass.  wenn  Herzog  Nikttol 
sterben  sollte,  Konrad  desseu  Antheil,  „den  er  tu  verwesen  hat,* 
dem  Herzog  Johann  und  seinen  Brüdern  ausliefere,  uubeschndatte 
2S00  Mark,  der  MitgiD  Hedwigs,  die  in  diesem  Falle  Kotmd  IL  g»* 
hören  sollten  <).  Ob  Horiog  Nikolaus  HI.  das  Land  verlassen  lUd  mr 
hin  er  seine  Schritte  gelenkt  habe,  ist  ganz  nnbekannt.  Er  könnt 
erst  1377  wieder  zum  Vorschein;  Herzog  Joh,'>nn  aber  bli«b  Utni 
dem  genannten  Jnlire  der  einzige  Beherrscher  des  Landes,  okj^cUl 
sieb  jetzt  ein  Fremder  eingedrängt,  der  sich  spUter  mit  Erfolg  mhr 
geltend  machen   kniinle. 

Im  Jahre  1377  endlieh  scheinen  die  jetzt  mündig  gewordenen 
Brüder  Johanns  aufeine  Theilung  gedrungen  zu  haben  und  NibolansIIL. 
der  seit  1374  verschwindet,  erscheint  ebenralls  wieder.  Wahrsehw)- 
lich  war  auch  Julia  um  diese  Zeit  gestorben,  da  ihrer  in  den  jeUt 
folgenden  Verträgen  nieht  gedacht  und  über  Leobachütt  anderwei- 
tig verfügt  wird »). 

Die  Theilung  wurde  auf  folgende  Art  vorgenommen:  die  Hen(^ 
Johann  nnd  Nikolaus  wählten  vier  Vertrauensmänner,  Beneseh  Ton 
Krawar  auf  Kruman.  Nikolaus  von  Malenowitz,  Kämmerer  des  Land- 
rechtes  von  Troppau,  Otto  Stoseh  und  Alschik  von  Herrlits,  and  ebenu 
die  beiden  jüngeren  Herzoge  Wenzel  und  Pfemkn,  nämlich  Dirslans 
von  Krawar  auf  Fulneb,  Heinrich  von  Ffillslein,  Wylhe  von  der  Wei- 
ten.itadl  nnd  Bobusch  von  Draholiisch.  Diese  acht  Herren  tbeilten  an 
18.  April  1377  das  Herzogthum  Troppau  vorerst  in  (wei  Theilet)^ 
den  Herzogen  Johann  und  Nikolaus  Hl.  fiel  •lägerndorf.  LeobscbOti, 
Freudenthal,  Zurkmanlel  und  Deutsch- Neu kirch  zu  mit  dem  SHi  in 
Pürstenwalde  und  Edelstein'),   also  der    nordwestliche  Thell;  die 


i>rdirt  hi.t. 


ftllcn. 


*)  Cnd.  dipl.  SU.  VI.  FIr.  y.l. 

*)   Am  ST.  JinBsr  urkunüel  Jui 

lieiich.  der  Suat  Leol>j«'liiil 

•)  c<id.  dipi.  Sil.  VI,  |i.  ms. 

•)   IMd.  VI.  ,,.  197, 


37 

Herzoge  Wenzel  und  Premko  aber  erhielten  Troppau,  Landeck, 
Hultschin,  Fulnek  und  Odrau  mit  dem  Sitz  in  Grätz  <)f  den  südöst- 
lichen Theil.  Während  die  jüngeren  Brüder  das  ihnen  zugefallene 
Land  gemeinschaftlich  zu  regieren  gedachten,  theilten  Johann  und 
Nikolaus  HL  nochmals;  die  acht  Schiedsrichter  wiesen  dem  Letztern 
am  21.  April  1377  Zuckmantel,  Leobschütz  und  Deutsch -Neu- 
kirch zu*). 

So  war  das  Herzogthum  Troppau  in  drei  Theile  getheilt,  und  es 
sind  demnach  drei  Linien  zu  unterscheiden;  da  aber  Nikolaus  III. 
ohne  Erben  starb,  und  sein  Erbtheil  Leobschütz  an  das  Herzogthum 
Troppau  fiel,  wird  es  besser  sein,  eine  Ratibor  -  Jägerndorfer  Linie, 
deren  Stammrater  Johann  I.  ist,  und  eine  Tnippau-Leobschützer, 
die  sich  von  Premko  herleitet,  zu  unterscheiden. 


0  Cod.  dipl.  SU.  VI.  p.  195. 
S)  Ibid.  VI.  p.  200. 


38 


A.  Die  Troppan-Leobschützer  Linie. 

1  vrr— 1483. 

Ueber  die  früheren  Schicksale  der  beiden  jungen  Herzoge  toq 
Troppau,  Wenzels  und  Premkos,  ist  uns  gar  keine  Nachricht  fiber- 
liefert worden.  Wir  wissen  nicht,  wann  sie  geboren  wurden»  noch  wo 
sie  sich  aufgehalten  haben  und  erzogen  wurden. 

Nach  der  Theilung  vom  18.  April  1377  zogen  die  Brfider  nach 
Prag,  um  vom  Könige  sich  mit  ihrem  Theile  belehnen  zu  lassen.  Dies 
geschah  auch  am  17.  Juli  1378  durch  Konig  Wenzel*),  der  auch 
die  Bestimmung  traf,  dass,  im  Falle  einer  der  Herzoge  ohne  Mannes- 
erben  stürbe,  das  Erbe  an  den  Bruder  und  dessen  mannliche  Nach- 
kommen fallen  sollte. 

Die  Herzoge  verweilten  nicht  lange  in  der  böhmischen  Haupt- 
stadt —  Karl  IV.  lag  gerade  todtkrank  darnieder — ,  sondern  kehr- 
ten in  ihr  Herzogthum  zurück,  wo  wir  sie  schon  am  18.  August 
1378  finden  3). 

Aus  der  Zeit  der  gemeinschaftlichen  Regierung  Wenzels  und 
Pfemkos  sind  uns  wenig  Nachrichten  erhalten,  wir  erfahren  nur,  dass 
sie  im  Jahre  1380  bedeutende  Summen  „fQr  ihre  Nothdurft**  aus- 
liehen, für  deren  Zurückerstattung  sich  die  Stadt  Troppau  verbürgte^); 


')  Die  ersten  Jahre  voo  1377 — 13S1  regierte  Pfemko  nicht  nUein,  soodero  mit  sei- 
nem Bruder  Wenzel  I. ;  dieser  tritt  aber  gegen  den  jüngeren  Pfemko  Kvriick,  auch 
starb  er  bald. 

•)  Vgl.  Beilage  IV. 

')  Gratz,  16.  Aug.  1378  Urkunden  sie,  das«  Peezo  und  Kunze  Ton  der  Wartlia  ia 
Hultschin  einen  Altar  errichtet.  Ungedruckte  Urkunde  im  Orig.  im  Tropp.  Stadt- 
archiv. 

^)  In  zwei  Urkunden  TOm  10.  Mai  1380  erklären  die  beiden  Herzoge,  won  dem  Juden 
Salomon  in  Ratibor  117  Mark  und  von  Peschke  Nebowyt  von  Ostrau  200  Mark 
enUehnt  zu  haben.  Die  erste  befindet  sich  im  Museum ,  die  zweite  im  Stadtarchiv 
zu  Troppaa. 


.^.      J 


39 

zu  welchem  Zwecke  dies  geschah,  wissen  wir  nicht  ansugeben. 
Schon  im  folgenden  Jahre  dörfte  Herzog  Wenzel  I.  gestorben  ^in» 
wie  es  scheint  unvermählt  i)* 

Gemäss  der  Gesammtbelehnnng  von  1378  fei  nun  sein  Erbe  an 
Premko ,  der  von  nun  an  Alleinherrscher  des  Herzogthums  Troppau 
war.  Dessen  erster  Regierungsact  nach  dem  Tode  des  Bruders  ist  die 
Bestätigung  der  Privilegien  der  Stadt  Troppau  am  22.  März  1882*)» 
besonders  des  Magdeburger  Rechtes  mit  dem  Rechtszuge  nach 
Breslau. 

Dorthin,  nach  Breslau»  reiste  Herzog  Pfemko  noch  in  demselben 
Jahre,  wahrscheinlich  um  den  K5nig  Wenzel  zu  begrQssen »  dessen 
Aufenthalt  in  der  schlesichen  Hauptstadt  durch  den  sogenannten  Pfaf- 
fenkrieg bekannt  ist  *}. 

Das  Jahr  1383  aber  scheint  ein  ziemlich  stürmisches  flir  unsem 
Herzog  gewesen  zn  sein  —  obgleich  man  die  Ursache  nicht  kennt. 
Wir  erfahren  nämlich,  dass  Herzog  Pi'emko  seine  Burg  Grätz,  den 
alten  Herzogssitz,  an  Wok  von  Krawaf  auf  Neutitschein  und  Laczek 
Ton  Krawaf  auf  Helfenstein  rerpfandete  ^),  das  ihm  verpßndete  Kie- 
ferstädtel  dem  Herzog  Ladislaus  von  Oppeln  um  11.000  Mark  zurück- 
gab «),  ja  dass  selbst  über  den  Anfall  Troppaus  an  den  Markgrafen 
Jost  verhandelt  wurde  *). 

Damals  wahrscheinlich  kam  Premko  auch  um  Landeck  und  Hult- 
flchin,  das  er  seinem  Bruder  Nikolaus  HI.  scheint  überlassen  zu 
haben. 


^)  Sein  Todesjahr  ist  angewiM,  die  leUte  mir  bekannte  Urkunde  ist  die  Torhin  er^ 
wfihnte  Tom  10.  Mai  1380.  Am  22.  Mfirz^82  urkM^^  Premko  schon  allein. 

*)  Ungedmckte  Urkunde  im  Copialbuch  im  Tropp.  Museum,  fol.  23. 

*)  Pdsel,  Wenxel,  I.  p.  122,  nnd  Grflnhagen,  Wenzel  und  der  Pfaffenkrieg,  im  Archiv 
f.  österr.  Gesch.  XXXVII.  Bd.  p.  231. 

^)  Beide  Herren  versprechen  der  Stadt  Troppau,  diese  Feste  keinem  Fremden  xu  fiber- 
geben. 16.  Mira  1383  Titscbein  —  Abschrift  in  Tillers  Nachlass;  das  Orig.  be- 
findet sich  nach  seiner  Angabe  im  fürstlich  Lichnowsky'schen  Archiv  xu  Kuohelna. 
Eine  beglaubigte  Abschrift  findet  sich  auch  im  Tropp.  Museum. 

S)  10.  Not.  1383.  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  p.  201.  Wann  nnd  auf  welche  Art  kam  Premko 
sum  Besitze  dieser  Herrschaft? 

*)  JMt  erkUrt  ddo.  Troppau  1383,  9.  April,  dass  er  die  Herren  Wok  nnd  Laciek 
Ton  Krawaf  und  andere  Herren  und  die  Stadt  Troppau  von  ihrem  »gelobde*  15se, 
das  sie  ihm  wegen  H.  Pfemkos  Geldschuld  gethan,  «ob  suiche  lande  msera  lieben 
ohem  hercsog  Pnemken ...  an  vns  geuielen,  noch  lute  vnd  behaltnuaae  tulcher  briefe, 
die  wir  haben  von  demselben  vnsern  lieben  ohem*'.  Orig.  im  Tropp.  Stadtarchiv. 


Allein  auch  diu  arideren  Brüder  waren  in  grosser  Bedräuf^ni». 
Vielleiulit  sL-hoa  1384.  sicher  »her  im  Aiifaiig  des  Julires  1385.  miunlc 
Nikoluus  (11.  seinen  Oheim  Konrud  II.  Tnn  Oels  ersuebeti.  fSr  i3ut 
Bürgsehalt  zu  leialeii,  und  versetzte  ihm  dafür  sein  ganzes  Ucriog- 
thum  ■).  Ebenso  veikaultc  oder  verplandete  damals  Herzog  Jabaun  iL 
von  Ralihor  Jitgeriidorl'  dem  Herzoge  Ladislaus  vou  Oppelo*}  fut 
ttuchlrägliclier  Dewitligung  König  Weiisels  •). 

Wie  soll  man  diese  aulHilligeu  Thatsaclieu.  deren  GleichiaUiff* 
keit  gewiss  nieht  ohne  Ursache  ist.  erklären?  Vielleicht  dürft«  te 
damals  wülhende  Krieg  zwischen  deu  Markgral'eu  Just  und  Prokap 
die  Veranlassung  dazu  gegeben  haben,  obgleich  man  den  näto« 
Zusammenhang  niclil  anzugehen  im  Stande  ist.  Die  Kühe  iiSmlicki 
die  unter  KarltV.  Uähmen  geiioss  und  die  in  den  ersten  Jathrea  Wen- 
zels niclil  getrübt  wurde,  wich  bald  einem  anarchischen  Zuslaadei 
als  sich  Wenzels  Regierungsuni ähigkeit  zeigte.  In  Mähren  war  n 
Itiarkgrar  Prokop.  der  sieb  gegen  das  Bistlium  Olmütz  erhob,  eimnl 
schon  als  Anhänger  Clemens'  Vll.,  während  Wenzel  und  &eiue  U^ 
der  —  ulsu  auch  Ulmülz  — Urhau  VI.  anerkannten,  bcsoudcxs  ftbO'i 
weil  sein  Vorbiiben,  seinen  Bruder  Johann  Soheslaw  zum  Biachof  fOB 
Ulmütz  zu  machen,  misslungen  war. 

Sein  Vorgehen  scheint  in  Troppau,  das  zur  OlmütEer  DüieM 
geborte,  und  in  Schlesien  Nuehabiner  getunden  zu  haben.  Zu  iutm 
gehörte  auch  Nikolaus  tou  LeuhscbUlz,  der  l^ttl  endlieh  durch  OM 
Schiedsspruuh  des  Itlarkgral'en  Josl  mit  dem  Ubiiützcr  Capit^  T«^ 
gliuhen  wurde  *). 

Dieses  Aultreten  der  mährischen  und  sehlesischen  Hemu  sclwiDl 
denn  aueh  dem  Breslauer  Bischof  Wendel  Besorgnisse  eingeflAutH 
haben,  er  suhloss  duher  13tt!)  zu  Uotzenplolz  mit  dem  BisuboläfM 
Olniülz.  Nikolaus,  ein  Bünduiss  zur  Erhultung  de»  Lau<lfri«d«ts  iwl 


I)   KcnriJ  ][.  und  Kunmü  IJI.  (enpruchin  um  i.  A|>ril  IU»£d<ai  R.  Plamka  »Um  lMr> 

iiu»iigi!bi.-u ,  weuB  er  lis  .un  der  BüreiEta.n .  die  sis  Oir  »ikaUiu  («toU.  Um 

»ardp.    Cod.  ai|.l,  Sil.  VI.  Kr.  70. 
>J   UurHilkc  erachniiit  luliuu  um  2T.  Krbr.  i3as  nli  Herr  lui  Jigcradorf.  Br  bMllU|l 

den  Verklär  des  tiarfu  nieÜBrtürmiali  uh  den  JüKümdorterSUdlnlb. -AfeMlriH 

iu  Tillen  niehli». 
*)  Cud.  dipl.  Sil,  VI.  Kr.  OD. 
>|    Wviuy,  Eieuiiimunkaliop  d«>  Miirk^'r.  l>r.>ko|i .  .ni  VIII    Od,  äti  .Uchi»  IBr  KmJ' 

"ilerr.  Uocli.,  p.  ISO. 


41 

zur  Bestrafung  von  Räubereien,  dem  sich  Ludwig  von  Brieg,  Ladis- 
iaus  von  Oppeln,  Pf ernko  und  Seraowit  von  Teschen,  Konrad  von  Oels, 
Heinrich  von  Brieg,  Ruprecht  von  Liegnitz,  Heinrich  von  Glogau» 
Konrad  der  jüngere  von  Oels,  Heinrich  von  Freistadt,  Bolko  von  Op- 
peln,  Nikolaus  von  Leobschutz  und  unser  Herzog  Pf  ernko  von  Troppau 
anschlössen  0*  Wie  viel  dies  Bundniss  momentan  bewirkt,  weiss 
man  nicht;  allein  dass  einer  der  Hitunterzeichner  des  Vertrags,  Her- 
zog Nikolaus  von  Leobschutz,  wie  wir  gesehen,  selbst  demselben  zu- 
widerhandelte und  mit  dem  Olmutzer  Capitel  in  Streit  gerieth,  zeigt 
klar,  dass  das  Bundniss  wohl  auch  für  den  Augenblick  nicht  dem 
Übel  abhalf;  wir  erfahren,  dass  der  Streit  spater  stärker  als  je  los- 
brach. 

Im  Jahre  1394  rief  eine  traurige  Pflicht  unsern  Herzog  nach 
Leobschutz :  Herzog  Nikolaus  UI.  lag  auf  dem  Krankenbette,  von  dem 
er  nie  mehr  aufstand;  er  starb  am  9.  Juli  1394*),  wie  es  scheint  un- 
verroählt,  sicher  kinderlos.  Seine  Rechte,  die  er  auf  das  verpfändete 
Leobschutz  hatte,  übertrug  Nikolaus  dem  Herzoge  Pfemko,  der  sich 
schon  am  Tage  nach  dessen  Tode  Herzog  von  Troppau  und  Leob- 
schutz nennt  3).  Ob  die  Ratiborer  Linie  keine  Ansprüche  erhob, 
wissen  wir  nicht;  Herzog  Johann  II.  hielt  sich  vielleicht  damals  in 
Böhmen  auf,  wo  er  bald  eine  traurige  Berühmtheit  erlangen  sollte. 

So  hatte  Herzog  Pfemko  mit  Ausnahme  Jägerndorfs  —  das  seit 
1390  dem  Markgrafen  Jost  von  Mähren  gehörte,  —  das  gesammte 
Herzogthum  wieder  in  einer  Hand  vereint. 

Es  muss  bei  Herzog  Pfemko  bemerkt  werden,  dass  er,  ungleich 
seinem  Vater,  sich  gar  nicht  oder  wenig  am  königlichen  Hofe  auf- 
hielt. Allerdings  waren  auch  die  Verhältnisse  an  demselben  nicht  ein- 
ladend, und  andererseits  fand  Pfemko  in  der  Heimat  hinreichende 
Beschäftigung. 


1)  Woloy  «•  a.  O.  p.  tS3. 

2)  Am  10.  Juli  urkuDdet  H.  Pfemko  fiber  einen  Altar,  den  Nikolam  gestiftet,  vnd  er- 
wihot  dessen  Tod.  Vgl.  Beilage  V. 

*)  Ibid.  —  Leobschutz  fiel  also  nicht,  wie  Ens  I.  55  and  D*Elvert  a.  a.  0.  p.  69 
wollen,  an  Nikolaus  ron  der  Ratiborer  Linie  vnd  ebenso  wenig  wurde  es  damals 
mit  Jigerndorf  vereint;  dies  geschah  erst  vnter  Barbara.  —  Es  scheint,  dass 
Nikolaus  schon  frfiher  seinen  Bruder  sum  Erben  bestimmte,  da  er,  wie  wir  aus 
der  erw&hnteu  Urkunde  ersehen,  die  Zustimmung  Pfemkos  einholt  sa  allen  seinen 
Verfugungen. 


Als  Herzog  Ladislaua  vonOppt>ln,  Herr  des  Lfiniles  Dobryu,  die- 
ses Land  dem  deutschen  Orden  verpttindcte ,  veranlasse  dies  de» 
Künig  Wladislaw  Ton  Polen  die  Herausgabe  des  Landes  vom  Op|>i«r 
HerEoge  xu  fordern;  abgewiesen  fiel  er  139S  in  das  Herzogllium 
Oppeln  ein  <)-  Pi^emko  Tand  liier  ein  Feld  tur  seine  Tüätigkeit:  im 
Vereine  mit  Biscbof  Wenzel  von  Breslau  und  Koarad  von  OeU  ver- 
mittelte er  am  &.  August  1396  vor  Oppeln  einen  Frieden '). 

Die  Trtiber  erwähnten  Kämpfe  des  rnubemchen  Adels,  des  An- 
hanges Prokops,  gegen  das  Oimützer  Bisthum  beschädigten  unsern 
HcrEog  noch  fort  und  fort.  Nicht  nur  dass  Herzog  .lohann  [I.  von  Ra- 
libor  sich  zu  den  Feinden  des  Bisthums  geschlagen  hatte,  zu  dleseu 
gehörte  auch  eine  dem  Herzoge  nahestehende  PcrsünlicIilLeil,  Herzog 
Semowit  von  Masowien,  sein  Neffe. 

Da  die  Beeinträchtigungen  des  Bisthums  immer  stärker  wurden, 
griff  die  Kirche  endlich  zum  äussersten  Mittel:  der  päpstliche  Be- 
vollmüchtigle  Abt  Heinrich  von  den  Schotten  zu  Wien  sprach  ober 
Markgraf  Pi'okop ,  über  Johann  von  Rutibor.  Semowit  ron  Masowia 
und  alle  andern  Anhänger  desselben  den  Sana  aus  am  4.  Min 
139911). 

Nun  bemuhte  sich  Herzog  Pfemko  auch  hier  zu  vermitlelo.  and 
scheint  sich  besonders  für  Semowit  von  Masowien  verwendet  n 
haben,  um  dessen  Befreiung  vom  Banne  zu  erlangen*).  Mit  welchen 
Erfolge,  ist  nicht  bekannt. 


■)  mneaH  lih.  X.  t.  1.  ISaa.  Vgl.   WilUd.  G«9Sh.  Ton  Kotst,  p.  81. 

■j   Ddgicl  I.  iW,  und  Somiiicnbcrg  I.  lOOB. 

>)  Wolnj  im  Archiv  tir  Saterr.  Geich.  VIII.  p.  ISS.  Vgl.  auch  >l<!uelb*B  klrcbl.  T*- 
pograiihig  ton  Mihrin.  Driinn  18S5.  1,  p.  1TS. 

*)  Uttär  Hugt  d»  rolgeude  biilier  uDeeJrucklc  —  Itidtr  undalirle  SchivibH  la 
Trop|i.  Lüodeiirchlt;  Honoribil«!  ilri  el  imici  cirii<iiii>.  Ropm»  lo*  tilJ«  4i>>- 
genler,  qunteniu  id  «bioInliDnem  domiiii  Semicikonii  duci*  Haiowic,  ftvit  *^ 
■iniu  «pJHOfBi  robia  da  hoe  pleuiua  tcribil,  realrun  coDaMiuia  digMaÜMl  p<- 
ber«  el  lituram  fulrim  ad  dominuin  «bbulvm  delei^lum  vanaiiniiii  itilnnua  din. 
qui  oScrt  ai  id  Htiifacii^aduni  mciiiidiim  danint  ppi9S0|il  «didtuw,  *l  prn  hu  WM 
doninD  «iiisUDpn  duiimua  promitlvadum ;  id  quo  nubli  nagnaiu  UDictUui  »tn- 
dclia.  Datum  Cramalr  doninisB  anle  riiilUBi  »uclr  Marearilt.  —  Pncnko  ii 
gracia  dai  et  damiBiia  Oppad«,  Brliardiu  da  CuuUU  Patnu  et  Lanka  4»  U*- 
«arn,  Albartua  di  Ciimhurg  (t  alii  dOmiBi.  —  UoQOrabilibut  liri*  dOBUik  »afl- 
liili  eccJciic  OLonucaniis  atnifit  aattrii  i-ariasinxii. 


43 

Stand  Hersog  Pfemko  in  dieser  Angelegenheit  auf  Seite  der 
Kirche,  so  zeigte  er  sich  doch  andererseits,  sobald  er  sein  gutes 
Recht  SU  yertheidigen  glaubte,  dem  Klerus  gegenüber  nicht  nachgie- 
big. Wir  erfahren  nfimlich,  dass  im  Jahre  1399  iwischen  dem  Her- 
loge  und  dem  deutschen  Orden  Differenzen  entstanden,  wie  es  scheint, 
wegen  einiger  streitiger  Landesgebiete.  Herzog  Premkos  Schreiben 
an  den  Hochmeister,  er  wolle  dem  Orden  gern  lassen,  worauf  dieser 
ein  sieher  begründetes  Recht  habe,  zeigt  uns  Herzog  Pfemko  in 
einem  ihm  gewiss  günstigen  Lichte.  £r  forderte  zugleich  den  Hoch- 
meister auf,  einen  BeYoUmächtigten  zu  senden,  um  die  Sache  zur 
Entacheidung  zu  bringen,  da  dem  Landescomthur  die  Streitfrage 
gans  unbekannt  sei.  Der  Hochmeister  schrieb  darauf  sowohl  Letz- 
terem als  dem  Herzoge,  9.  Oetober^),  in  dieser  Angelegenheit;  ent- 
weder kam  aber  kein  Vergleich  zu  Stande  oder  schob  derselbe  einen 
Entschied  nur  hinaus,  denn  die  Streitigkeiten  brachen  1402  wieder 
aus.  Wir  erfahren,  dass  es  sich  jetzt  auch  darum  handelte,  dass  Herzog 
Pfemko  von  Ordensgütern  Zins  erhob;  da  jedoch  der  Orden  in  Folge 
des  Streites  bereits  bedeutende  Kosten  gehabt,  so  war  derselbe  jetzt 
zur  Nachgiebigkeit  bereit.  Auch  Premko  erbot  sich  zu  einem  Aus- 
gleich, der  bald  darauf  scheint  abgeschlossen  worden  zu  sein  >). 

Indessen  waren  die  Ereignisse  in  Böhmen  immer  yerworrener 
und  die  Kämpfe  zwischen  den  feindlichen  Brüdern  immer  yerderb- 
licher  geworden.    Welche  Stellung  nahm  nun  Herzog  Pfemko  ein? 

Als  im  Jahre  1400  am  20.  August  Konig  Wenzel  von  den  Kur- 
fürsten abgesetzt  wurde,  schwur  sein  Vetter  Markgraf  Jost,  der  in 
Prag  zugegen  war,  als  Wenzel  jene  Nachricht  erhielt,  er  wolle  die 
Unthat  rächen,  oder  kein  Haar  in  seinem  Barte  behalten.  Allein  als 
Wenzel  in  die  ungeheuren  Forderungen  seiner  Verwandten  nicht 
eingehen  wollte,  trennte  sich  Jost  gar  bald  von  ihm  und  einigte  sich 
mit  Hilfe  des  Herrenbundes  mit  König  Ruprecht  •)« 

Trotz  dieses  unbrüderlichen  Vorgehens  scheint  Jost  in  Mähren 
noch  mehr  Anhang  gehabt  zu  haben  als  Prokop.  Der  Herzog  Pfemko, 
der  Olmützer  Bischof,  und  andere  hervorragende  Barone  Mährens  ver- 


<)  D4o.  Graudenz,  Donnerstag  an  Dionya  1399. 

<)  Vgl.  Voigt,  Geschichte  der  BaUei  deatachen  Ordens  in  BdlMien.  DeaMckrillen  der 

kais.  Akademie,  XII.  Bd.  p.  104. 
3j  Palacky  III.  1.  p.  126. 


44 

binden  sich  nämlich  am  i.  Juli  1401  la  Uiinsten  des  Jost  gegen 
Probop  <}.  Die  Spitze  dea  ßfindniases  war  allerdings  nicht  gegen 
Wenzel,  sondern  gegen  Probop  gerichtet;  da  aber  dieser  nach  eini- 
gem Schwanken  noch  1401  sich  Tfir  Wenzel  erklärte,  kann  mau  iu 
dem  Bündnisse  vom  4.  Juli  doch  nur  eine  dem  böhmischen  Künige 
feindselige  Handlung  erblicken. 

Um  so  aulTallender  ist  es  daher,  Herzog  PFetnko  im  folgeadeD 
Jahre  1402  unter  den  erklärten  Anhängern  Wenzels  EU  erhlickea. 
Am  16.  Juli  1402  srhiossen  nämlich  Bischuf  Wenzel  von  Breslau. 
Premko  von  Troppan,  nebst  den  Herzogen  von  Oels,  Liegnitz,  Oppeln. 
Löwen,  Brieg,  Glogau  und  Auschwitz  und  den  Städten  Breslsu.  N«n- 
markt  und  Namslau  ein  Bündnlss  zu  dem  Zwecke,  bei  Wenzd  getna- 
lieh  auszuharren,  Ruhe  im  Lande  zu  suhalFen  und  die  Räuber  su  ter- 
ttigen  i). 

Was  halte  Premko  vermocht,  sich  der  Partei  Wenxels  irntll- 
schliessen?  Dieser  halte  inzwischen  die  ganze  Regierung  in  BilliiiicD 
seinem  Bruder  Sigmund  übergeben,  4.  Februar  1402,  bald  aber  brteh 
unter  den  beiden  ein  Zwist  aus,  der  schliesslich  dabin  führte,  iast 
Wenzel  am  $.  März  1402  verhaftet  und  gefangen  genommen  wurde. 

In  diesem  Ereignisse,  das  in  Böhmen  seibat  grosse  ErbtUeruag 
hervorrief  und  neuen  Bürgerkrieg  zur  Folge  hatte,  wird  man  wchl 
die  Ursache  der  veränderten  Partei  Stellung  Pfemkos  suchen  dürfen: 
mit  dem  Schritte  Sigmunds  war  Premko  gewiss  nicht  einverstondea. 
verhielt  sich  doch  der  ihm  befreundete  Jost  damals  ruhig  <).  Von  miu 
an  scheint  Premko  getreu  bei  König  Wenzel  ausgeharrt  zu  hal>en. 
welcher,  der  Gefangenschaft  entfliehend.  1403  wieder  die  Regierung 
übernahm.  iVIs  er  1404  nach  Breslau  kam,  um  sich  mit  Wladiala* 
von  Polen  gegen  seinen  Bruder  Sigmund  zu  verbinden,  belehnte  er  die 
Troppauer  Herzoge,  Premko  von  der  Troppau-Leobxchötaer.  Jo- 
hann IL  und  Nikolaus  von  der  Ralibor-Jägerndorfer  Linie,  zugesamai- 
ter  Hand,  so  dass  für  den  Fall,  dass  die  letztere  aussterbe,  Premkn 
und  seine  Nachkommen  erben  sollten*). 


45 

Dieser  hier  ausgesprochene  Grundgedanke  scheint  zu  weitern 
Verhandlungen  zwischen  beiden  Fürsten  gefuhrt  zu  haben,  die  den 
Erbvertrag  yom  30.  November  1407  zur  Folge  hatten  9*  Welche 
Motive  sowohl  Johann  IL  von  Ratibor  als  Pfemko  bewegen  konnten 
denselben  abzuschliessen,  ist  umso  weniger  einzusehen,  da  Pfemko 
bereits  zwei  erwachsene  Sohne  hatte,  die  mit  dem  Vater  zugleich 
die  bezugliche  Urkunde  ausstellten ,  und  Johann  gerade  in  diesem 
Jahre  zur  Ehe  mit  Helena  von  Litthauen  schritt»). 

Nach  diesem  Vertrage  sollen  die  Besitzungen  des  einen  nach 
dem  Aassterben  der  Linie  (ohne  Rücksicht  auf  weibliche  Descendenz) 
an  die  andere  Linie  fallen.  Jeder  leistet  dem  andern  in  Kriegszeiten 
Hilfe,  doch  trügt  derjenige,  der  sie  in  Anspruch  nimmt,  die  Kosten. 
Jeder  darf  verpfänden  und  versetzen,  was  er  will,  mit  Ausnahme  der 
Festungen.  Streitigkeiten  sollen  durch  ein  Schiedsgericht  ausgetragen 
werden.  Nach  einer  Nachricht  trat  aber  Johann  1416  und  Pfemko 
1422  von  dem  Vertrage  zurück  <),  und  doch  wäre  die  hier  ange- 
bahnte Vereinigung  der  beiden  Herzogthumer  in  der  Folge  für  beide 
Theile  von  Nutzen  gewesen. 

Herzog  Pfemkos  Bestreben  war  auch  dahin  gerichtet,  die  Ver- 
bindlichkeiten, die  sein  verstorbener  Bruder  Nikolaus  III.  einge- 
gangen, zu  losen.  Er  zahlte  daher  1417  500  Mark  an  Herzog  Konrad 
Kanthener  von  Oels  und  Kosel  wieder  ab,  der  dafür  am  23.  Septem- 
ber den  Herzog  Pfemko  und  die  Städte  Troppau  und  Leobschütz,  die 
sich  lur  ihn  verbürgt  hatten,  frei  und  ledig  sprach  ^). 


«)  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  112  a.  113. 

*)  WelUel,  Gesch.  Ton  Ratibor,  p.  87,  uDrichtig  lum  i.  1404.  Oms  Hersog  Nikolaus, 
der  Broder  Johanns  II.,  dabei  beiheiligt  war,  ist  ans  der  Urkunde  nicht  tu  ersehen. 

S)  Dingos«  IIb.  X.,  und  nach  ihm  Weltxel  a.  a.  0.  p.  87. 

4)  Irrig  aom  Jahre  1517  abgedruckt  bei  Minsberg,  Geschichte  yon  Leobschutx,  p.  157. 
Vgl.  Beilage  VII.  Leobschütz  und  Lobensteiu  hatte  Herzog  Pfemko  bis  dahin  sicher 
schon  autgelöst «  wie  seine  Urkunden  bezeugen ;  Ober  Lobenstein  verfugt  er  1420, 
24.  März:  er  bestätigt  den  Tausch,  den  Hertel  Tnekel,  Burggraf  von  Lobenstein, 
und  Adam  ton  Krug  eingegangen,  indem  ersterer  die  Erbricbterei  >n  Lobenstein 
letzterem  gegen  ein  Vorwerk  in  Dobeschau  überlässt  (Abschrift  im  Tropp.  Museum 
und  in  Tillers  Nachlass).  Neukirch  war  1413,  wie  die  mir  vorliegenden  Urkunden 
ergeben,  noch  unter  Oelsiscber  Herrschaft,  ebenso  Hultschin,  das  bis  au  Ende  des 
15.  Jahrb.  bei  Kosel  blieb.  Vgl.  Weltzel,  Gesch.  von  Kosel.  p.  92.  —  Wann  aber 
wurde  Zuckmuntel  ausgelöst? 


46 

Einea  Theil  iJes  138!>  Verptlindcten  brachte  ao  Premko 
pin  anderer  Theil,  Kritnowilz  und  Hultschin,  blieb  unlor  der  B«^' 
Schaft  der  Herzoge  von  Oels-Koael. 

Die  Zu.olSnde  in  Brthmen  waren  miltlerweite  immer  draheidcr 
geworden.  Die  grniisame  Hinnchtiing  des  Hu3  hatte  einen  Stun 
liervoi^erufen ,  der  lange  iiichl  nachlassen  wollte.  Ala  VVenid  tm 
16.  August  1419  starb.  empSng  Sigmund  zwar  die  Huldigungdtr 
höhmiseheii  Stände  zu  Brunn  (Dec.  1419),  und  bald  ilantof  die  der 
schlesischen  Fürsten  zu  Breslau,  wo  auch  Herzog  Premko  sieh 
einfand ').  Allein  sein  Vorgehen  —  die  auf  seine  Anregung  rom  Ptptt 
erlassene  Kreuzzugsbullc  und  die  offen  kund  gegebene  Abaichl.  der 
Ketzerei  in  Bühmen  gewaltsam  entgegenzutreten  —  rief  in  Böhmen 
eine  Bewegung  hervor,  der  Sigmund  erst  naeh  langem  Kampfe  Herr 
wurde. 

Im  Jahre  1420  zog  er  gegen  Prag  und  in  seinem  Heere  bersnti 
sich  auch  Herzog  Premko .  der  mit  seiner  Schaar  dem  bühmischen 
Könige  gegen  ein  J»hrgeld  diente*).  Seine  Stellung  beim  Khaiff 
benützte  nun  Henog  Premko,  um  auch  hier  im  friodlichen.  vennil- 
telnden  Sinne  zu  wirken. 

Gin  Glied  des  ihm  befreundeten  Geschlechtes  der  KrawaFe.  H- 
ter  Herr  auf  Straziiilz,  hatte  sich  der  Bewegung  angeschlosseo;  M 
hiess,  dass  er  sogar  die  eitreme  Partei  der  Taboriten  unlerstOtit« ') 
Im  Jahre  1421  überzog  jedoch  der  königliche  Feldherr  Pipo  von  Flo- 
ren/, die  Güter  der  Kraware  mit  Krieg  und  sein  Vorgeben  veno- 
lasste  nicht  nur  die  anderen  mährischen  Herren,  sondern  auch  Peter 
von  Straznitz  sich  zu  unterwerfen.  Der  letztere  wandte  sich  an  un- 
Sern  Herzog  mit  der  Bitte,  beim  Könige  für  ihn  Gnade  lu  erwirkea*)> 

Als  Anhänger  Sigmunds  schlosH  sich  Premkodem  Landfrieden  an, 
dencrstererinMährenamt?.  November  1421  mit  den  Ständen  verein- 
bart hatte,  um  gegen  die  Hussiten  die  ganze  Kraft  wenden  zu  können*) 


<|   RIoie  n.  ».  O.  II.  p.  336. 
i|  Cixl.  dipJ.  Sil.  VI.  Nr.  161. 
■>   Painckj  IM.  2.  p.  313, 
•l   Piliokr  ll[.  i.  p.  261.   Vgl.  »«inert,   Hl 
in  llorüwjm  Archii  1833.  UrkusdenbliM 
')   Pilickf.  Archii  Imkj  III.  23i. 


4:7 

DaEU  fand  sich  bald  Gelegenheit.  Schon  im  Jahre  1423,  nach  der 
Versöhnung  der  streitenden  Parteien  zu  Konopischt,  zog  ein  Schwann 
der  Hussiten  unter  des  Diwisch  von  Miletnik  Führung  nach  Mähren» 
wahrscheinlich  um  die  Union  der  mährischen  Herren,  bei  der,  wie 
wir  wissen,  sich  auch  Premko  befand,  zu  hindern,  sich  dem  grossen 
Kreuzzuge,  den  Sigmund  Yorbereitete,  anzuschliessen.  Herzog  Premko 
vereinigte  seine  Streitkräfte  mit  denen  des  Bischofs  Johann  Ton  01- 
mfitz  und  stellte  sich  den  Hussiten  bei  Kremsir  entgegen.  Der  Kampf 
blieb  lange  unentschieden,  endete  aber  mit  dem  Siege  der  Hussiten; 
sie  besetzten  am  folgenden  Tage  die  Stadt.  Premko  zog  sich  wahr- 
scheinlich zur  Beschützung  seines  Herzogthums  zurück,  während 
Bischof  Johann  bald  darauf  mit  frischen  Truppen  Kremsir  zurück- 
eroberte i). 

Bis  dahin  blieb  das  Troppauer  Herzogthum  noch  von  den  Drang- 
aalen des  Krieges  verschont.  Die  erste  Mahnung,  dass  der  Friede, 
wie  ihn  bisher  das  Land  genossen,  geflohen  sei,  war  der  Durchzug 
Ton  5000  Polen,  die  König  Wladislaw,  unzufrieden,  dass  Prinz  Kory- 
but  sich  neuerdings  nach  Böhmen  begeben  hatte,  Sigmund  zu  Hilfe 
schickte,  um  nicht  in  den  Verdacht  eines  Einverständnisses  mit  Korybut 
zu  kommen*),  1424.  Bald  aber  kam  die  drohende  Gefahr  näher,  denn 
seit  1426  machte  es  Prokop  zu  einem  Grundsatze,  die  Gegner  durch 
Angriffe  auf  deren  eigene  Länder  zum  Frieden  zu  zwingen.  1427  zo- 
gen die  Hussiten  zum  ersten  Male  in  die  Lausitz  und  nach  Schlesien, 
Ton  wo  sie  mit  grosser  Beute  heimkehrten '). 

Im  März  des  Jahres  1428  kam  ein  Theil  eines  hussitischen 
Heeres,  das  aus  Oberungam  zurückkehrte,  nach  Mähren,  und  zog 
nordwärts  gegen  Troppau.  Dem  Herzoge  Premko  stand  sein  ältester 
Sohn  Wenzel  bereits  zur  Seite.  „Und  da  floh  man  vor  Schrecken  aus 
den  Städten  Polnisch-Ostrau,  Katscher  und  Hotzenplotz**,  sagt  ein 
Chronist^);  „Herzog  Wenzel  aber  ergab  sich  gutwillig  mit  der  Stadt 
Leobschütz  und  Grätz«*  (der  Herzogsburg  bei  Troppau). 


*)  Chroaicon  vet.  colleg.  Pragensis  bei  Höfler,  Geschichtaschreiber  der  buMiUscben 
Bewegung,  in  den  Fontes  rer.  austriac.  I.  Abthlg.  II.  Bd.  p.  S6.  Vgl.  Palacky  III.  2. 
p.  336. 

<)  DlugOM  Hb.  XI.  a.  a.  1424.  Vgl.  Palacky  a.  a.  0.  p.  354. 

')  Martin  Ton  Bolkenbain  (Scriptores  rer.  Lusaticarum  I.  356):  den  nnir«nt6ft  esog, 
denn  die  Hassen  toten  jn  dys  landt  Slezia,  der  gescba^h  1427. 

^)  Tnnc  timore  territi  fugiunt  de  civitate  Polska  Ostrawa,  Retraf«,  Oi« 


48 

Dieses  Verhalten  Herzog  WenKela  —  erscheint  mit  den 
früher  einen  Vfrtrs^  BbgftsehJDssen  zu  haben  <) — ist  sllerdti^  agfr 
fallend,  da  es  mit  der  Stellung,  die  der  Vater  in  dieser  AiigclegnK 
heit  einnahm,  durchaus  nicht  übereinstimmt.  Denn  Herzog  Pfemkn 
schloss  sich,  nachdem  die  Hussiten  in  Schirsien  eingedrungen  Dnd 
bis  nach  NeumarLt  gekommen  wnren,  jenen  schlesischen  PürateaUi 
die  im  April  1428  Zurßstungen  machten,  um  die  Böhmen  Im  FcMe 
aniugreifen.  Es  war  besonders  der  Breslaiier  Bischof  Konrad,  dcria 
Neiase  die  Rüstungen  betrieb*). 

Es  scheint  aber,  dass  der  Erfolg  den  Erwartungen  der  VwMk 
deten  nirht  entsprach;  wir  erfahren  nur,  dass  die  meisten  uUeiu- 
srhcn  Fürsten  und  unler  ihnen  auch  Pfemko  es  vorzogen,  sieb  mit 
den  Hussiten  zu  vergleichen  '). 

nie  Folge  aber  aller  dieser  gegen  diu  Hussiten*)  gemachten 
Anstrengungen  war,  dass  Herzog  Pfemko  zu  VerpiUndungen  und  Au- 
leihen  gezwungen  wurde,  deren  Tilgung  er  seinen  Söhneu  überlaMca 
mnsste  »). 

Das  Ende  der  Regierung  Pfemkos  war  noch  von  einem  grosseJi 
Unglücke  begleitet:  am  31.  Juli  1431  brannte  die  Stadt  Tro|ipau  ab 
und  mit  ihr  zugleich  die  ältesten  Landesbncher,  die  —  ein  unerselilicher 
Verlust  —  so  für  die  LandesgesL-hichtezuünmde  gingen*).  ImAnfmig 

■e  bemiiale  eil.   Cbron.  ret.  enll.  Prag.  b«i  Hfifler  >.  a.  0.  PnnlH  M.  «0. 

>)  Murlin  von  Balkenbain  (Scr.  rer.  Lna.  1.  3fiZ)  »gl;  ila  »bickl»  ij  (irb  nAi 
Fiogia  wcdir  aui  inde  quoinen  durch  Herhmi  Tnde  neicbirlaD  (ich  itm  iMdfkni- 
Rin  Trap|>e,  «enDO  dna   her   mit   en   tredehalte,  do  ciogia  tj  (dMim  tf» 

Schur^iil.  ~~ Henog  Wen»l  Kheiol  diber.  •IcD  Reiipiele  Hnd«rtt  FinlM 

rDlgnnd.  den  Kbiag  der  Ruditen  durch  ein«  Geldiunnie  erkinlt  tu  haben. 

*>  Vgl.  Paleckj  III.  2.  UZ. 

*)  Palackr  *.  1.  0.  4B4. 

M  sie  durcliiuEea  1430  DOL-hmoli.  wabraeheinliL'h  dai  ietilemal,  da)  TrvppiMr  C*- 
biet.   Patackj  a.  i.  0.  p.  SOS. 

'}  Aid  I.  Mai  ItSS  erklirl  er,  4  Mark  jihrl.  Zina  rerkauft  lu  h(b«n  in  aau  deh*- 
alania  auatri  ducalua  adveraua  WiklellUi  aeu  lluasilaa  {Regeat  in  KP*'  Naehlau  is 
Tropp.  MuiHitB):  am  fl.  Sot.  H,%9  lerkauH  nr  D'/g  Mark  jlh Hiebe u  Zlna  rir  aS'. 
io  uaui  noalroa  ac  pro  defenJiian«  ducalDH  noalri  h  Wiklunsli.  (air)  »■  HaxaiUt 
(OriK.  im  StadlartliiT  in  Troppaa)  u.  a.  m. 

•)  .Po  neciwlj  ohnje  a  wiborienj"  mieila  Oppawi,  giena  >e  alila  ten  itwi  pg  i<aaU* 
Jueuhle  aiiiHluln  bniiem.  a  tu  j  armik«  knjrlij  ilare  j  iiowe  giu  alioraalj*  h*ia,l  •• 
in  dar  I.HRdUrol  I.  (of.  t..  abicedrurkl  bei  Aeiuhsra,  deakj  ternik«  v  •»ontit 
H  Upawaka  im  Caaopia  vetJiehu  Unaeun.   IMS.  {i,  1 


40 

des  Herbstes  1433  eH^rankte  Herzog  Premko  und  starb  am  28.  Sep- 
tember*)» nachdem  er  zuvor  am  18.  September  sein  Testament  ge- 
macht. Er  ermahnte  seine  Söhne,  das  Land  nicht  zu  theilen  —  er 
selbst  hatte  ja  erfahren ,  welche  Folgen  dies  habe ;  —  den  älte- 
sten, Herzog  Wenzel,  sollten  sie  als  ihr  Haupt  ansehen,  so  lange  die 
bassitischen  Unruhen  dauern.  Ihren  Bruder  Nikolaus  sollten  sie  zu 
keiner  Feste  oder  einem  Landestheil  zulassen.  Zum  Leibgedinge  seiner 
Gemahlin  Helena*)  bestimme  er  die  Burg Wigstein.  Ihre  Schwestern 
sollen  sie  redlich  halten,  sowohl  die,  welche  sich  dem  geistlichen 
Stande  gewidmet,  als  auch  die,  welche  dann  später  heiraten  sollten. 
Die  Schulden,  die  er  zur  Vertheidigung  des  Landes  habe  machen 
mfissen,  sollen  sie  richtig  bezahlen.  Das  Testament  schliesst  mit  der 
Bitte :  Und,  liebe  Sohne,  vergesst  nicht  unserer  Seele,  wie  wir  uns 
dessen  wohl  von  euch  versehen '). 

Herzog  Premko,  der  durch  S6  Jahre  sein  Land  regiert,  gebort 
SU  jenen  Fürsten,  die,  entgegen  der  Art  der  meisten  Herzoge,  ihr 
Augenmerk  nicht  auf  eine  glänzende  Stellung  bei  Hofe  richteten,  son- 
dern die  in  der  Regierung  des  ihnen  anvertrauten  Ländchens  ihre 
Befriedigung  fanden. 

Premko  hinterliess  bei  seinem  Tode  fünf  Sohne,  Wenzel,  Niko- 
laus, Wilhelm,  Ernst  und  Premko,  nebst  vier  Töchtern,  Agnes,  Katha- 
rina, Gutha  und  Hedwig,  sämmtliche^)  von  seiner  ersten  Gemahlin 
Katharina,  derTochter  Bolkos  IH.  von  Munsterberg,  die  am  23.  April 
1422  starbt).  Er  heiratete  dann  später  eine  Helena,  deren  Abkunft 
ungewiss  ist  und  die  ihn  überlebte*). 


*)  Aof  dem  Eiubande  des  1.  Liindtafelbaches  beiMt  es:  Anno  domini  millesimo  qua- 
dringentesimo  trigesimo  tertio  feria  U.  di^  sti.  Wenceslai  obiit  dux  Prxemko.  — 
Vgl.  äembera  a.  a.  0.  p.  71 S. 

*)  Sie  beisst  im  Testamente  Bosenslia,  was  das  bedeuten  soll,  weiss  iob  niebt;  an 
Bosnien  au  denlien,  wie  es  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  187  gescbeben,  ist  anwabr- 
scbeiulicb ,  eine  bessere  Erklirung  ist  aber  scbwer  au  finden. 

S)  Cod.  dtph  Sil.  VI.  Nr.  187. 

^)  Ob  die  Tdcbter  aucb  von  Katharina  stammen ,  kann  ich  allerdings  nicht  behaup- 
ten, sicher  aber  ist  es  Ton  den  SAbnen ,  da  Helena  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  188  ihre 
Stiefmutter  genannt  wird.  ~ 

*)  Nekrologinm  von  Heinrichau  in  der  Zeitschrift  des  Vereins  f3r  Geschichte  und 
Alterth.  Schlesiens.  IV.  p.  288. 

*)  Hetiel,  Silesiug.  Hb.  VIII.  p.  294  nen'bt  Pfemkos  Gemahlin  Anna,  die  Tochter  Bern* 

hards  von  Oppeln,  dies  ist  jedenfalls  unrichtig. 
Archiv.   XLI.  1.  4 


50 

Die  vier  erstgenannten  Söhne  Premkos  sollen  spater  bebandelt 
werden,  hier  erwähnen  wir  nur  die  Geschichte  des  jQDgsten,  Pfem- 
kos  <)•  der  sich  dem  geistlichen  Stande  widmete.  In  Wiea  gebildet, 
befliss  er  sich  mehr  der  Studien  als  der  Politik^  er  trat  daher  in  den 
geistlichen  Stand  und  wurde  Canonicus  zu  Breslau.  Im  Jahre  1464 
gerieth  er  in  Streit  mit  seinem  Neffen  Johann  Yon  Leobschutz  wegen 
Fulneks  —  eine  Angelegenheit,  die  besser  bei  der  Geschiehte  des 
letztern  erwähnt  wird.  Im  Jahre  1467  candidirte  er  um  die  Wurde 
eines  Bischofs  yon  Breslau,  allein  Rudolf,  Bischof  von  Layant  und 
päpstlicher  Legat,  war  sein  bedeutender  und  auch  glücklicher  Neben- 
buhler. Premko  blieb  Canonicus  in  Breslau.  Welche  Umstände  ihn 
endlich  bewogen,  dieses  zu  verlassen,  ist  mir  unbekannt;  erging 
1479  nach  Wien,  wo  er  Domdechant  und  Pfarrer  zu  Hodling  wurde. 
Er  starb  i493  am  17.  Februar«). 

Von  Pfemkos  Töchtern  heiratete  Agnes  den  Herrn  Johann  ?on 
Krawai^  und  Neutitschein,  der  ihr  1432  Fulnek  zum  Leibgedinge 
verschrieb*).  Gutha  vermählte  sich  mit  dem  Grafen  Georg  von 
St.  Georg  und  Pösing,  als  dessen  Gemahlin  sie  1441  ihr  Erbtheil 
von  den  Brüdern  fordert^);  sie  starb  bereits  vor  1446.  Katharina 
wurde  die  Gemahlin  Johanns  von  Cimburg.  Hedwig  endlich  nahm  den 
Schleier  und  wurde  Äbtissin  zu  Strehlen »). 

So  zahlreich  auch  die  Nachkommenschaft  Premkos  war,  das 
Schicksal  hatte  es  bestimmt,  dass  seine  Enkel  die  letzten  ihrer  Linie 
sein  sollten  und  dass  mit  Ausnahme  Wenzels  die  Väter  ihre  Kinder 
zum  Grabe  führen  mussten. 

Die  Gesammtregieraag  der  Söhne  leneg  Prenkes. 

143.3  —  1464. 

Getreu  den  Ermahnungen  des  sterbenden  Vaters  öbernabmen 
die  Herzoge  Wenzel,  Nikolaus,  Wilhelm  und  Ernst  vereijit  die  Regie- 
rung ihres  Erbes. 


1)  Vgl.  über  ihn  Henel  a.  «.  0.  lib.  VIII.  p.  294. 

*)  Vgl.  Reiblinger  in  Chinels  Geschichtsforscher,  II.  p.  23;  also  nicht,  wie  Reo«!  • 

H.  0.  sagt,  1478,  um  diese  Zeit  inasr  er  Breslau  verlassen  haben. 
')  Tropp.  Landtafel  1.  fol.  14. 
^)  Orig.  im  Landesarchiv  lu  Troppau. 
^)   Von  den  beiden  letztern  ist  mir  nicht  mehr  bekannt  geworden,  als  was  Somners- 

berg  uml  Eus  nach  Henel  daräber  sagen. 


5t 

Die  beiden  erstem  erseheinen  schon  1407  in  den  Urkunden 
ihres  Vaters  i)f  niüssen  demnach  damals  schon  ein  reiferes  Alter  er- 
reicht haben,  wahrend  es  von  Ernst  feststeht,  dass  er  1433  noch 
nicht  mündig  war.  Herzog  Wenzel,  der^  wie  wir  gesehen,  später 
gegen  die  Hussiten  mit  wenig  Gluck  gefochten,  scheint  bereits  vom 
Vater  mit  diplomatischen  Aufträgen  betraut  *)  und  mit  gewissen  Ein- 
künften versehen  worden  zu  sein  *). 

Nach  dem  Testamente  des  Vaters  sollte  Wenzel  als  Altester  der 
Familie  eine  hervorragende  Stellung  einnehmen  —  und  diese  hat  er, 
wie  es  scheint,  auch  behauptet,  denn  er  urkundet  und  verfügt  oft 
allein,  selbst  dem  Landrechte  gegenüber,  wenn  er  auch  manchmal 
mit  den  Brüdern  zusammen  Urkunden  ausstellt^). 

Herzog  Nikolaus  —  von  dem  wir  nur  wissen,  dass  schon  sein 
Vater  wegen  seiner  in  Schulden  kam »)  —  muss  sehr  streitsüchtiger 
Natur  gewesen  sein,  wie  er  denn  auch  in  dem  Testamente  des  Vaters 
nicht  in  dem  besten  Lichte  erscheint. 

Kurz,  der  Versuch,  die  Gesammtregierung  aufrecht  zu  erhalten, 
scheiterte  schon  nach  einigen  Monaten,  und  nachdem  es  zu  heftigen 
Erörterungen  zwischen  den  Brüdern  gekommen  war,  beschloss  man, 
Herzog  Nikolaus  durch  eine  Theilung  zu  befriedigen. 

Die  zwölf  gewählten  Herren  erklärten  am  2.  Februar  1434,  dass 
nach  ihrer  Übereinkunft  dem  Herzog  Nikolaus  Zuckmantel  und  Leob- 
schütz  zufallen  solle  •). 

Über  die  folgenden  Schicksale  des  Nikolaus  sind  wir  völlig  im 
Unklaren.     Schon  im   folgenden  Jahre   nämlich    erscheint   Herzog 


«)  In  dffm  Erbvertragr  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  113. 

*)  Im  J.  14Z4  wohnte  er  der  Verm^hlungsfeier  Wladislaws  ron  Polen  in  Rrakau  bei 
Vgl.  Klose  II.  1.  37  0. 

S)  1416,  28.  Sept.  erklart  er  der  Stadt  Leobschutz  500  Mark  schuldig  zu  sein,  die  er 
entlehnt  wegen  einer  Reise  in  fernes  Land  (nach  Ronstanz?),  und  weist  die  Bärger 
auf  seine  Renten,   „die  wir  haben  zu  Leobschutz".   Minsberg  p.  136. 

^)  Schon  am  4.  Oct.  1433  geben  alle  vier  Herzoge  ihren  StSdten  das  Munzrecht  (Co- 
pialbuch  im  Tropp.  Museuro,  fol.  25).  Am  16.  Dec.  1433  befiehlt  Wenzel,  die  Be- 
sitzungen des  Fulneker  Klosters  in  die  Landtafelbücher  einzutragen.  (Troppauer 
Landtafel.  I.  fol.  17.) 

S)  1426,  7.  October  erküren  Pfemko,  Wenzel  und  Nikolaus  wegen  des  Letzteren 
^Notdarft*  von  den  Stfidten  Troppau  und  Leobschutz  50  Mark  entlehnt  zu  babeok 
Dobner  IV,  415. 

•)  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  188. 


52 

Wenzel  als   Herr  von  Leobschfltz,   während  Nikolaas  ganz  ver- 
schwindet «).  Wir  wissen  nicht»  wann  und  wo  er  gestorben  ist. 

Bald  darauf  müssen  die  drei  BrQder  getheilt  haben  —  leider 
ist  die  Theilungsurkunde  nicht  vorhanden  — ,  denn  es  erscheint  nun 
Wenzel  als  ausschliesslicher  Herr  von  LeobschQtz  und  einem  Theile 
Troppaus,  Wilhelm  und  Ernst  erhielten  ebenfalls  je  einen  Theil  des 
Herzogthums  s).  Jeder  von  ihnen  urkundet  einzeln,  aber  auch  tue 
drei  wieder  zusammen,  sobald  die  Verfügung  das  gesammte  Gebiet 
betraf »). 

Wenn  auch  die  Hussitensturme  sich  bereits  gelegt,  so  war  die 
Zeit  noch  immer  aufgeregt  und  unruhig.  Herzog  Wenzel  trat  daher 
zur  Sicherung  seines  Landes  sowohl  dem  Landfrieden  bei,  den  Her- 
zog Albrecht  von  Österreich  als  Markgraf  von  Mähren  zu  Brfinn  mit 
dem  Bischöfe  von  Olmutz  und  Anderen  schlosram  3.  März  1434*), 
als  auch  im  folgenden  Jahre  (21.  September  l43S)  dem,  welchea 
die  schlesischen  Forsten  auf  Geheiss  Sigmunds  schlössen  •). 

Im  folgenden  Jahre  suchten  die  Herzoge  die  bisher  durch  die 
Ereignisse  verhinderte  Belehnung  vom  Kaiser  nach  und  erhielten  sie 
auf  dem  Ringe  der  Altstadt  in  Prag«). 


1)  1437,  15.  Oct.  wird  er  noch  erwihnt  (Cod.  dipl.  SQ.  VI.  laS)«  wmn  U«r  aielii 
ein  Irrthum  onterlaafen  ist. 

*)  Hersog  Viktorin  von  Troppao  worde  einmal  wegen  det  Dorf«*  GUecfaowits  (bei 
Troppau)  angelilagt  (ungedruckte  —  leider  nndatirte  Urkunde  im  Landes-ArdiiT)' 
Der  Klfiger  bemft  sicii  auf  die  Privilegien  und  ilhrt  dann  fort :  kuieMla  g.  ■• 
kniez  Wnczlaw,  knies  Mikulass,  kniez  Wylem  a  kniei  Amoeet,  kaieinU  a  f»»j 
Üppftwsczi  g.  m.  gsucze  hratrzie  nedielnj  spoleeiaie  dali  Hat  an  dwvor  a  na  rick- 

tarstwie  Kylesaowske yako  diedyezowe  nedielny,  pot«m  gegieh  iii« 

loati  po  kratku  czaau  dirlny  gtaene  knienatn  g.  aa.  kaioB  Waeabv 
a  kniez  Amosst  mladtsy  bratrxie  gtucze  apnoin  ■  dyely  twn  dwn  «pnoln  drzt- 
cze — . 

')  H.  Brnst  bis  circa  1440  mit  Wilhelm,  wohl  weil  er  noeh  adur  jnnf  war;  dakii 
deutet  der  Ausdruck  im  Titel  der  Beiden:  bnitJ^i  nedjini,  TgL  di«  vorige  Aaner- 
kung. 

^)  Schriften  der  hist-sUt.  Section.  IV.  176. 

*)  Breslau  1435,  21.  Sept.  Sommersberg  I.  1019. 

*)  Tehol  leta  pfigal  ciesaf  manstwie  od  knielat  Sleaskyok  Opawskyoli  an  rynki  tta* 
romestskem.  Staj^i  letopisow^  in  Script,  rer.  Bok.  her.  von  Paincky,  lU.  p.  97t 
Nr.  242. 


i 


54 

Troppau ;  ein  anderes  war  ins  Uerzogthum  Oeis  und  Breslau  einge- 
fallen t).  Die  rohe  Art  der  damaligen  Kriegführung  rief  Repressalien 
von  Seite  des  erbitterten  Volkes  hervor;  viele  wurden  von  demselben 
in  den  Wäldern  und  Strassen  heimlich  und  offen  getodtet  und  be- 
raubt «). 

Wenzel  und  seine  Brüder  erkannten  Konig  Albrecht  als  ihren 
Oberherrn  an ,  im  Gegensatze  zu  andern  oberschlesischeu  Fürsten, 
die  sieh  dem  polnischen  Prinzen  zuneigten*). 

Die  kurze  Regierung  Albrechts  aber  und  die  darauf  folgenden 
Wirren  Hessen  keine  gedeihliche  Entwicklung  aufkommen.  Die 
Schlesier  hielten  nach  Albrechts  Tode  an  seiner  Witwe  Elisabeth, 
die  ihnen  auch  den  Leonard  Assenheimer  als  Hauptmann  sandte;  da 
sie  aber  ohne  Macht  war,  konnte  sie  das  landesherrliche  Ansehen 
nicht  aufrecht  erhalten  und  das  Raubritterthum  machte  das  Land 
wieder  unsicher.  Spiessgesellen  wie  Zirn,  Opitz  u.  A.  fanden  Unter- 
stützung selbst  bei  Fürsten,  so  dem  Herzoge  Bolko  von  Oppeln,  der 
sich  auch  früher  den  Hussiten  angeschlossen  hatte. 

Diese  Jahre  des  Krieges  und  der  Unruhe  kosteten  auch  unsem 
Herzogen  viel:  wir  hören  schon  1438  von  Anleihen,  die  Herzog  Wen- 
zel machte^);  im  Jahre  1441  setzt  er  die  jährliche  Steuer  der  Stadt 
Leobschütz  auf  100  Mark  herab,  weil  dieselbe  in  den  letzten  vier 
Jahren  mehr  als  billig  für  ihn  gethan  und  viel  gelitten  habe  s). 

Die  bitterste  Folge  aber  dieser  unruhvollen  Zeiten  war,  dass 
Herzog  Wenzel  sich  genöthigt  sah,  die  Burg  Edelstein  mit  Zuck- 
mantel für  800  Schock  Gr.  dem  Herzog  Bolko  von  Oppeln  zu  ver- 
pfänden •),  ein  Schritt,  der  für  seine  Nachkommen  manche  unange- 
nehme Folge  hatte. 


<)  DlugOBS  üb.  XII.  Vgl.  Klose  11.  1.  p.  426. 

2j  Malti  Polooi,  Litwani,  Ruteni  etc.  -capti  fuerunt  et  occisi  aliquot  centena  in  aÜTii 
in  rlia  secreto  modo  et  etiam  manifeste  et  spoliati.  Ratib.  Chronik,  Zeitachrift  etc. 
IV.  116. 

*)  Ein  Beweis  dafür  ist,  dass  König  Albrecht  dem  flenog  Wenzel  Tcrbietet,  die  Bret- 
lauer  zu  befehden  (Lichnowskj,  Regesten  V.  Nr.  4431,  und  Klose  II.  441).  Di« 
Ursache  dieses  mir  sonst  ganz  unbekannten  Zwistes  war  Puklitz,  der  uns  iob 
J.  1486  bekannt  ist;  inwiefern  aber,  weiss  ich  nicht  anzugeben. 

4)  Vgl.  die  Urkunden  Wenzels  Tom  1.  Mai  1438  bei  Minsberg  a.  a.  O.  p.  260,  tob 
23.  Jänner  1440  im  Cod.  dipl.  Sil.  Vi.  203. 

&)  Am  $.  Mfirz  1441,  bei  Minsberg  p.  137. 

•)  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  205. 


55 

Um  diese  Zeit  tritt  Herzog  Wilhelm  bedeutender  her?or  als 
bisher.  Gleich  seinem  Bruder  Ernst  war  er  bis  jetzt  in  seinem  Her- 
zogthume  verblieben.  In  den  nach  Konig  Albrechts  Tode  folgenden 
Wirren  fand  er  ein  weites  Feld  für  seine  Thätigkeit.  Wilhelm  war 
damals  ein  Feind  jenes  Raubgesindels,  das  die  Strassen  unsicher 
machte ,  das  aber  wegen  seines  Gewinnes  selbst  Männer  wie  Herzog 
Bolko  Ton  Oppeln  und  den  Breslauer  Hauptmann  Leonard  Assen- 
heimer  anzog. 

Das  kraftvolle  Auftreten  des  Herzogs  Wilhelm  lenkte  die  Augen 
der  seit  1429  im  wesentlichen  herrenlosen  Munsterberger  —  Her- 
zog Johann  fiel  in  dem  genannten  Jahre  im  Kampfe  gegen  die  Hus- 
siten^  —  siuf  ihn,  und  am  8.  April  1443  erklärten  ihn  und  seinen 
Bruder  Ernst  die  Landleute  und  Städte  des  Herzogthums  zu  ihren 
Herzogen  *). 

Ansprüche  konnte  Herzog  Wilhelm  in  doppelter  Weise  erheben, 
einmal  als  Sohn  Katharinas,  der  Tochter  Bolkos  UL  von  Munsterberg, 
die  eine  „ungesunderte  Fürstin''  war,  dann  als  Gemahl  Salomenens, 
der  Tochter  Putas  von  Czastalowitz ,  des  nachmaligen  Inhabers  des 
Herzogthums. 

Nach  dem  Tode  des  letzten  Mönsterbergischen  Herzogs  Johann 
nämlich  verlieh  König  Sigmund  das  Fürstenthum  nebst  andern  Besit- 
zungen in  Schlesien  dem  Puta  von  Czastalowitz  am  13.  August 
1429«). 

Als  Puta  im  Jahre  1435  starbt),  ohne  männliche  Nachkommen 
zu  hinterlassen,  vermählte  sich  seine  zweite  Gemahlin,  Anna  von 
Kolditz,  mit  Herrn  Hynek  Kruschina  von  Lichtenburg,  der  die  sämmt- 
lichen  Besitzungen  der  Czastalowitz  von  den  Vormündern  der  hinter- 
lassenen  Töchter  kaufte.  Eine  aber,  Katharina,  protestirle  und  ebenso 
Herzog  Wilhelm  als  Gemahl  einer  anderen  Tochter,  Salomenens.  Letz- 
terer hatte  den  Erfolg  für  sich,  denn  er  wurde,  wie  gesagt,  1443  Her- 
zog von  Münsterberg,  wenn  auch  sein  Recht  ein  bestrittenes  war,  da 
Hynek  Kruschina  seine  Ansprüche  nicht  aufgab '). 


1)  BoMiti  ■.  a.  1429,  bei  Sommertberg  I.  75. 

')  Sommertberg  1.  82(5. 

«>  Palacky  Hl.  2.  p.  472.  ,     i-i    ..»a-    •"»    *«    i 

4)  Stari  letopitow^  bei  Palacliy,  Script,  nr,  B«lk  Ifk^ 

»)  Vgl.  Palackjr  IV.  1.  p.  351.  <     •    .i»^;:i4l 


Als  Herzog  vou  Munf=terb«rg  liatle  Wilhelm  Itald  tielttgenbek. 
sein  erprobtes  Schwert  gegen  die  Laude.ilieschiidiger  jsu  xiehea*). 
Das  Ansehen  aber,  das  er  dadurrh  gewonnen,  führte  ihn  uvtk  i» 
Sommer  demselben  .lehres  zu  einer  Hndero  eh^en^ollen  Stellung.  Di» 
Breslauer,  müde  der  Plackereien,  die  sie  von  Seite  des  rSuberiscIua 
Adels  zu  duldeu  hatten,  schlössen  mit  einigen  uinltegendea  StiAw 
und  dem  Uerzugt;  Wilhelm  ein  Bünduiss,  durch  welches  er  ihr  Hsiipt- 
munn  wurde.  t.'nter  seiner  Auriihrung  eroberte  man  die  verschiedMH 
Itiiuhnester,  wie  Warkutsch.  Karpenütein,  Neuhaus  •)  «tc. 

Im  Jahre  144S  über  sebeu  wir  Ilei-zi>g  Wilhelm  eine  ganx  rer- 
anderlc,  gerade  entgegengesetzte  politische  Stellung  einnehoen. 
Bischof  Wenzel  von  Breslau  resiguirte  14i4  gegen  eine  jährliciie 
Pensiüu  von  lUOO  ungarischen  Gulden  auf  sein  Bisthum,  nachdem  w 
dieses  mll  Schulden  belastet  halte.  In  andern  Zeilen  würde  die  niu 
folgende  Vacanz  ohne  Nuchtheil  für  das  Capitel  gehlieben  sein,  nater 
den  damaligen  Verhältnissen  gereichte  sie  demselben  tum  grÖMt«a 
Verderben.  Die  schlesischen  Fürsten  sahen  die  biscbüflichen  GQler 
als  herrenloses  Gut  an  und  dieser  Versuchung  konnte  auch  Wilbelo 
nicht  Mider.slehen. 

Er  verband  sich  mil  denen,  die  er  bisher  mit  tapferer  Üaucl  be- 
kämpft hatte,  mit  Czetris,  Opitz,  Zirn.  iMknlaus  von  Bladen.  Georg 
Sloss  auf  Olbersdorf.  und  anderen  Feinden  des  Bischofs  und  —  des 
Landfriedens.  Sie  überfielen  die  Kirchengiiter.  plünderten  nnd  rer> 
wüsteten  dieselben  und  führten  ihre  Beute  nach  MOnsterberg  *}.  Die 
Verweser  der  Kirche  thaten  Herzog  Wilhelm  nebsl  seinen  Bunilcs- 
genossen  desshalb  in  den  Bann  am  25.  März  I44S.  Die  Städte,  die  es 
mit  ihnen  hielten,  wurden  mit  dem  InterdJct  belegt.  Allein  das  CapiUl 
war  zu  schwach,  dem  Banne  Nachdruck  zu  gehen,  und  so  wurde  aai- 
lieh  durch  Vermittlung  Herzog  Heinrichs  von  Glogau  und  des  Bres- 


<«gaH  1U3  tirht  >r  mit  U.  Nikol.ui  ii 
■rii'h  ri>n  Gingan  g«|reii  die  Rtiher  u 
:Faami>iBii  hollco.  Xtnt«   II.  Z.  p.  IM. 


Iior,  K^aka  loa  Tochm  ul 


Wurlioli  cid.  RoHiti ,  hui   SDiniiicrtLerg  I. 
HapitarbirgiiBha  Chronik,  b>i  Sniumertbcrg   I.   ISO 
I   RotilU,  bei  Sommenbcr^  1.  S%  :   dui  Wilbrlmui  .  . 
cihua    eoruiD   iiiiiBcrml    boni    h«1i»1h  WraliaU*! 
nultu  rlllai  ig  diilriclu  Brefeati  >t  Gratkoviaaii. 


Vgl.  SloH  I).  I.  |>,  »U.  InA 
J. 
,   Zirin  .  .  .  »loH  na  MBrN- 


»7 

lauer  Ratbes  am  8.  Juli  1448  ein  Vergleich  geschlossen  <)»  durch  den 
Hersog  Wilhelm  verpflichtet  wurde,  dem  Capitei  Stadt  und  Schloss 
Ziegenhals»  das  er  durch  einen  Handstreich  genommen  hatte»  zu- 
rQekxugeben. 

Bald  darauf  scheint  Herzog  Wenzel  gestorben  zu  sein ,  denn 
wir  haben  Yon  ihm  keine  einzige  Urkunde  nach  1445  <).  Ich  weiss 
wohl,  dass  man  seinen  Tod  in  das  Jahr  1452  setzt,  aliein  man  hat 
hier»  wie  mir  scheint,  die  Regierung  Wenzels  und  seines  bisher  un- 
bekannten Sohnes  Hanusch  zusammengeworfen. 

Herzog  Wenzel  war  mit  Elisabeth  vermählt,  deren  Abstammung 
mir  unbekannt  ist  <),  und  hatte  zwei  Söhne,  Johann  den  spätem  Herzog 
von  Troppau  und  Leobschutz,  auch  Johannes  pius  genannt,  und 
Hanusch,  der  stets  nur  Herzog  von  Troppau  genannt  wird  ^).  Ausser 
diesen  wird  noch  eine  Tochter  erwähnt,  Anna,  die  Herrn  Johann 
Sagiez  von  Hasenburg  heirathete.  Ober  den  Charakter  Wenzels  lässt 
sich  schwer  etwas  sagen ,  da  wir  von  ihm  viel  zu  wenig  wissen ,  um 
darüber  urtheilen  zu  können.  Es  wirft  aber  kein  gutes  Licht  auf  ihn, 
wenn  man  erfahrt,  dass  gegen  ihn,  den  Herrn  des  Landes,  die  richter- 
liche Hilfe  angerufen  wird  wegen  22  Goldgulden,  welche  für  ihn  ein 
Unterthan  einem  Israeliten  zahlen  musste  und  wegen  deren  die  Witwe 
und  die  Waisen  des  Ersteren  in  Schaden  gerathen  waren»). 

Dass  der  obenerwähnte  Hanusch  ein  Sohn  Wenzels  war,  geht 
daraas  hervor,  dass  er  der  Sohn  Herzog  Wenzels  genannt  wird  und 
dass  Johann  (pius)  denselben  seinen  Bruder  nennt« 


*)  Vgl.  Zeitsehrifi  dea  Vereins  ete.  V.  p.  153.  Rossiti  bei  SooiBertberg  I.  S2:  in  die 
•ancti  Rillani  concordatain  fhit  capitulum  WratislaTienae  enm  dvce  Wilhelmo  .... 
et  eorvn  eomplicibut.  Klose  II.  1.  p.  476.  Henel,  Silesiog.  I.  7S7. 

*)  Die  letste  Tom  7.  Mirz  1445,  abgednicki  bei  Kleiber,  Gesch.  ron  LeobschiiU  p.  t4 
und  Minsberg  p.  143.  —  Weniel  starb  wahrscheinlich  1446,  da  Johann  1447  alt 
Hersog  von  Leobschflti  erscheint. 

^  Sie  erscheint  mit  Wensel  und  ihrem  Sohne  Johann  In  der  Urkunde  töm  7.  Juni 
1443,  Termöge  welcher  sie  ihren  Zins  yon  1  '/^  Rüben  und  einen  Hof  beim  Jaktar- 
tliore  fQr  60  Mark  Terkaufen.  Copie  in  Tlllers  Nachlas«.  —  1454,  2.  Joü  (Mins- 
berg 260)  wird  sie  schon  als  Terstorben  erwihnt. 

*)  Soanersberg  fShrt  in  seiner  Stammtafel  noch  eiaen  antf^ni  Sohtt  Weasett  anf, 
ebenfalls  Wensel  genannt,  dessen  Eiistens  scheint  mir  akfr  ttwaJMMMldiel,  dn 
er  in  keiner  einsigen  Urkunde  erwihnt  wird.  '    ''*''' ' ' 

*)  nUer,  Zur  Geschichte  der  Landrechte  der  FSratesfllAiMr 
tehnts,  in  den  Schriften  der  hist.-stat.  Section  in  BrSaa  tSÜ 


58 

Ersteres  geschieht  in  einer  Urkunde  von  1462»  26.  Septem- 
ber i) ;  dass  man  sich  aber  unter  dem  hier  genannten  Hanuscb  nicht 
H.  Johann  denken  könne,  wird  dadurch  Uar,  dass  Ton  ihm  als  einem 
bereits  Verstorbenen  die  Rede  ist,  während  Johann  noch  bis  1482 
(circa)  lebte.  Dadurch  wissen  wir  also  sicher,  dass  Hanusch  ein 
Sohn  Wenzels  war;  daraus  folgt  von  selbst,  dass  er  ein  Bruder 
Johanns  sein  müsse,  wenn  es  auch  nicht  ausdrücklich  gesagt  wäre, 
wie  es  in  der  Urkunde  von  1459«)  der  Fall  ist. 

Den  ältere  Johann  erhielt  nach  meiner  Vermuthung  LeobsehGtz, 
Hanusch  aber  den  Troppauer  Antheil;  damit  stimmt  es,  dass  bis  za 
dem  Tode  des  letzteren,  der  vor  1459  erfolgt  sein  müss  —  wie  es  aus 
der  Urkunde  Johanns  von  diesem  Jahre  hervorgeht,  —  die  Urkunden 
des  Johannes  pius  sich  nur  auf  Leobschütz  beziehen,  nach  diesem 
Zeitpunkte  aber  H.  Johann  auch  als  Herzog  von  Troppau  erscheint 
und  als  solcher  Verfugungen  trifft. 

Das  Herzogthum  Troppau  hatte  nun  wie  früher  3  Herzoge,  näm- 
lich Hanusch,  Wilhelm  und  Ernst,  nur  dass  Leobschütz,  das  früher 
unter  Wenzel  mit  Troppau  vereinigt  war,  jetzt  ebenfalls  einen  Her- 
zog, Johann,  hatte. 

Von  Hanusch  erfahrt  man  wenig,  es  sind  mir  nur  6  Aufzeich- 
nungen bekannt,  die  tbeils  von  ihm  herrühren,  theils  ihn  betreffen. 
Dass  er  sein  Herrscherrecht  in  Troppau  ausgeübt,  geht  daraus  her- 
vor, dass  er  1447,  1.  März,  beim  Landrechte  dem  Heinrich  von  Dic- 
hilow  sein  Recht  auf  Pustkowetz  gab  *)  und  unter  ihm  nebst  Wilhelm 
und  Ernst  (circa)  1450  bestimmt  wurde,  dass  die  Ratiborer  hin- 
sichtlich des  Lehenrechtes  Rechtsbelehrungen  bei  dem  Troppauer 
Landrechte  ansuchen  sollen  ^). 


0  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  259. 

*)  Vgl.  Beilage  Nr.  XI.  Wenn  mAn  es  tuffillig  finden  wollte ,  dass  swei  Sdhne  Wei- 
sels denselben  Namen  tragen,  so  erinnere  ich  an  analoge  Fille.  Von  den  Sohnes 
Georg  Podebrads  hiess  der  eine  Heinrich ,  der  andere  Hynek,  unter  den  Herres 
Ton  Kolowrat  finden  sich  in  der  «weiten  Hälfte  des  15.  Jahrb.  ebenfalls  ein  HannKk 
nnd  Jan  (Johann).  Vgl.  Uulakowskj,  Über  böhmische  Familiennamen.  (Casopis 
cesk^ho  Museam.  1S60.  p.  155.) 

*)  Tropp.  LandUfel.  11.  fol.  3. 

^)  Ungedruckte  und  uudatirie  Urkunde  im  Landesarchiv. 


59 

Wir  erfahren  ferner,  dass  er  Ansprüche  auf  Fulnek  erhob  und 
zwar,  wie  es  scheint»  mit  Erfolg,  da  er  1448  als  Erbherr  von  Fulnek 
erscheint  <)• 

Wie  oben  erwähnt  wurde,  hatte  sein  Vater,  Herzog  Wenzel»  im 
Jahre  1440  an  Bolko  von  Oppeln  Edelstein  und  Zuckmantel  ver- 
pfändet. Herzog  Hanusch  bemühte  sich  nun,  diese  Besitzungen  aus- 
zulosen; die  Verhandlungen  scheiterten  aber  trotz  einer  persönlichen 
Zusammenkunft  beider  Fürsten  zu  Glogau  an  den  hohen  Forderungen 
Bolkos «). 

Dieses  wenige  ist  alles ,  was  ich  von  einem  Fürsten  erfahren 
konnte,  dessen  Existenz  bis  jetzt  unbekannt  war.  Herzog  Hanusch 
muss  bald  gestorben  seins);  ob  er  vermählt  gewesen  oder  nicht,  ist 
zweifelhaft. 

Vorhergegangen  war  ihm  im  Tode  sein  Oheim  Wilhelm,  nach- 
dem er  1451,  vielleicht  im  Vorgefühle  des  nahenden  Todes,  inTroppau 
das  Franziskanerkloster  gestiftet.  Er  starb  zwischen  dem  April  1452 
und  dem  Juni  1453*}. 

Seine  Gemahlin  Salomene  überlebte  ihn  noch  lange,  sie  starb 
erst  1489  &).  Einige  Jahre  blieb  sie  noch  in  Troppau,  da  ihr  im  Jahre 
1453  Herzog  Ernst,  der  nun  der  Vormund  der  Kinder  Wilhelms 
wurde,  daselbst  200  Schock  jährlichen  Zinses  zum  Leibgedinge 
anwies  •). 


t)   Vgl.  Beilage  Nr.  VIII. 

*)  Cod.  dipL  Sil.  VI.  Nr.  250.  In  welchem  Jahre  diese  VerhandlangeD  atattfanden,  iat 
unbekannt,  weil  die  darauf  bezugliche  Notiz  aus  dem  Jahre  1462  stammt 

*)  Schon  1454,  2.  Juli  erwihnt  Johann  einen  verstorbenen  Bruder  (Minsberg,  p.  269). 
Möglich,  dass  Hanusch  damit  gemeint  ist,  da  aus  der  Zeit  Dach  dem  genannten 
Jahre  sich  keine  Urkunde  Ton  ihm  mehr  vorfindet. 

*}  Die  letzte  mir  bekannte  Urkunde  Wilhelms  ist  vom  23.  April  1452  (Bestitignng 
einer  Altarstiftung  in  der  Tropp.  Pfarrkirche.  —  Ungedrucktes  Original  im  Tropp. 
Stadtarchiv);  am  11.  Juni  1453  erscheint  H.  Ernst  schon  als  H.  von  Munsterberg 
(Henel,  bei  Sommersberg  I.  181)  und  am  13.  August  als  Vormund  der  Waisen 
(Orig.  im  Museum  zu  Troppau.  Vgl.  Anmerk.  6).  —  Herzog  Wilhelm  starb  wahr- 
scheinlich um  Maria  Himmelfahrt  —  dann  also  1452  — ,  da  nach  diesem  Tage  im 
Dominikanerkloster  sein  Anniversar  gefeiert  warde  (Dominikaner  Chronik.  Mas. 
saec.  XVIII.  im  Tropp.  Museum,  p.  71). 

*)  Sommersberg  I.  770. 

*)   Urkunde  Herzog  ErnsU  vom  13.  August  1453.  Orig.  in  MltMlü-  VlO.'"^ 

W-    IT  >     ■•'•«n 


60 

Herzog  Wilhelm  soll  ?ier  Kinder  gehabt  haben  i)«  Wenzd  und 
Friedrich  t  von  denen  der  erste  an  Gift  starb»  der  zweite  frfih 
in<)  Grab  sank,  Katharina  und  Hedwig,  yon  denen  die  erstere  »eh 
mit  Herzog  Johann  von  Sagan  vermählte  und  1505  starb»  die  andere 
ins  Kloster  zu  Trebnitz  ging  *). 

Da  bald  nach  Wilhelms  Tode  auch  Herzog  Hanusch  gestorben 
sein  muss,  so  übernahm  Herzog  Johann  yon  Leobschutz  den  seinem 
Bruder  gehörigen  Theil  Troppaus ,  während  Ernst  zwei  Theile  Ter- 
waltete  und  gleichzeitig  dem  Bruder  in  Mönsterberg  folgte. 

Die  Herrschaft  der  Pi^emyslidischen  Herzoge  in  Troppan  aber 
ging  ihrem  Ende  entgegen.  Von  Ernst  wissen  wir  zu  wenig,  um  das 
UrtheiU  das  über  ihn  als  einen  Verschwender  und  Wüstling  gefallt 
wurde  s),  würdigen  zu  können.  Was  von  ihm  bekannt  ist,  ist  Fol- 
gendes: 1455,  als  Konig  Ladisiaus  Breslau  besuchte,  erschien 
er  ebenfalls  in  der  Hauptstadt  Schlesiens  gleich  anderen  Fürsten  *). 
Wahrscheinlich  im  folgenden  Jahre  verkaufte  er  seinen  Antheil  und 
den,  der  einst  Herzog  Wilhelm  gehorte,  dem  Herzog  Bolko  von  Op- 
peln  für  28000  fl. »).  Derselbe  erscheint  auch  bereits  1457  als  Herr 
von  Troppau  •).  Wohl  gleichzeitig  entledigte  sich  Herzog  Ernst  seines 
anderen  Besitzthumes,  indem  er  Mönsterberg  dem  Georg  von  Podebrad 
überliess?),  der  schon  im  Jahre  1454  alle  Güter,  die  einst  PutavoB 
Czastalowitz  besessen,  von  Wilhelm  Kruschina  an  sich  gebracht  hatte. 

Herzog  Ernst  soll  1454  in  äusserster  Dürftigkeit  im  Kloster 
Leubus  gestorben  sein »).  Diese  Angabe  ist  durchaus  unrichtig,  da 
derselbe  1462  in  Prag  unter  dem  Gefolge  König  Georgs  erscheint*) 
und  1464  noch  urkundetio^.  Wo  er  gestorben  sei,  und  ob  er  eine 
Nachkommenschaft  hinterlassen  habe,  ist  gänzlich  unbekannt  <<). 


0  In  den  Urkunden  werden  sie  nie  namenUich  aufgeführt. 

*)  Sommersberg  I.  760. 

>)  fins,  Oppaland,  I.  68. 

*)  RossiU,  bei  Sommersberg  I.  87.  Vgl.  Palacky  IV.  1.  p.  S77,  Klos«  H.  p.  486. 

')  fins  I.  68  gibt  nach  Dlugoss  40.000  fl.  «Is  Kanfsamme  an,  dass  aber  Z8.000l> 
die  richtige  Angabe  ist,  erheUt  aus  Cod.  dipl.  SU.  VI.  Nr.  Z48. 

•)  Vgl.  Beilage  Nr.  Z. 

')  Paiackj  IV.  2.  p.  4Z,  Anm.  Z5. 

*)  Ens  I.  68  and  nach  ihm  D*Blrert,  Verfassung  und  Verwaltnng,  p.  70. 

*)  Cod.  dipl.  SiL  VI.  261. 
<«>  Vgl.  Boil.  Nr.  ZU. 
*0  Henel  und  nach  ihm  Sommersberg  I.  771  schreiben  ihm  eine  Tochter  Sophie  u. 


61 

König  Georgs  Bestreben  war,  nachdem  er  durch  Erwerbung 
der  Czastalowit£*schen  Güter,  des  Herzogthums  MQnsterberg  etc.  be- 
reits festen  Fuss  in  Schlesien  gefasst,  dahin  gerichtet*  die  ihm  wider- 
strebenden Forsten  zu  unterwerfen  oder  ftlr  sich  zu  gewinnen.  Zu 
den  ersteren  scheint  Herzog  Nikolaus  yon  Oppeln  gehört  zu  haben, 
der  nach  dem  Tode  seines  Bruders  Bolko  1460  <)  die  Regierung  über- 
nahm. König  Georg  forderte  nämh'ch  von  Herzog  Nikolaus  die  Ab- 
tretung des  gesammten  Landes,  das  durch  Bolkos  Tod  an  ihn  heim- 
gefallen sei. 

Eine  Handhabe  gegen  Nikolaus  boten  die  Ansprüche,  welche  die 
Kebsfrau  Herzog  Bolkos  und  Herzog  Johann  von  Auschwitz  auf  Op- 
peln erhoben.  Um  Nikolaus  seinen  Forderungen  geneigter  zu  machen, 
soll  Georg  die  Zebraken  oder  die  Brüder,  eine  in  Schlesien  herum- 
ziehendö  Bande  yon  RSubern  und  Wegelagerern,  in  Herzog  Nikolaus* 
Land  geschickt  haben*).  Am  15.  August  1460  wurde  nach  manchen 
Verhandlungen  beschlossen,  dass  Herzog  Nikolaus  nicht  nur  die  zwei 
Antheile  an  Troppau,  sondern  auch,  was  Bolko  1440  erworben  hatte, 
Edelstein  mit  Zuckmantel  etc.  herausgebe,  dagegen  Oppeln  be- 
halte*). 

In  Troppau  herrschten  nun  Herzog  Johann  von  Leobschütz  und 
ein  königlicher  Hauptmann*). 

Die  Art  und  Weise,  wie  König  Georg  mit  dem  Herzoge  von  Op- 
peln verfahren  war,  zeigte  zu  deutlich  die  Absicht  desselben,  das 
ganze  Troppau  zu  erwerben,  und  gab  zugleich  den  Fingerzeig,  dass 


die  in  Böhmen  geheiratet  habe.  Ersterer  weiss  noch  von  ihr,  dass  sie  vitae  iropu- 

dicae  gewesen  sei. 
^)   Das  Todei(jahr  H.  BoIIlm  ron  Oppeln  ist  schwer  sieher  an  stellen,  da  am  15.  Aug. 

1469  (Cod.  dipl.  SIL  VL  Nr.  248)  Bolko  sehon  als  todt  erwfihnt  wird  und  1461 

derselbe  in  der  Troppaner  Landtafel  II.  fol.  10  noch  als  knieze  Opolske  a  0  paw- 

ske  erseheint 
*)  Eschenloer,  heraosg.  Ton  Konisch.  Breslau  1827.  I.  p.  171. 
<)  Cod.   dipl.  Sil.  VI.  249.  Vgl.   Dlugoas   lib.  XIII.  Die  Verbandlangen  scheinen  aber 

daailt  nicht  abgeschlossen  worden  an  sein ,  da  Nikolaos  diesen   Vertrag  erst  am 

22.  August  1465  bestlltigt  (Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  2;  3.)  Idtikowshy,  Gesehichle 

der  Stadt  Oppeln  (Oppeln  1863)  p.  90  o.  91  bietet  gar  nichts  fiber  diese  Bei iehun- 

gen  Bolkos  zu  Troppau. 
*)  hl  einen  Tropp.  Ladnngsbnob  (im  LandesarchiT)  heisst  es:  Dasi  eis  Bd^laann 

eoin   Aisbleiben   vor  dem  Landrechte  entschuldigen   möge    prsad  lurieai  «iliMti 

kniesem  Janem  a  przed  hajrtmanem  kralowskim . 


62 

es  besser  sei,  sieh  dem  Könige  nieht  zu  widersetzen.  Von  dieser  An- 
sieht geleitet,  yerkaufte  Herzog  Johann  Tun  Leobsehfitz  seinen  An- 
theil  an  Troppau  im  Jahre  1464 1),  wahrseheinlieh  fireiwiUig,  da 
dieser  Besitz  auch  von  anderer  Seite  gefährdet  war.  Herzog  Premko, 
Canonicus  in  Breslau,  erhob  nebst  anderen  Forderungen  auch  An- 
spruch auf  den  Theil  Troppaus,  der  Herzog  Johann  gehörte.  Ehe 
dieser  denselben  seinem  Oheim  abtrat,  zog  er  es  Yor,  gegen  eine  Ab- 
findungssumme denselben  dem  Könige  zu  überlassen,  der  am  16.  De- 
cember  146K  seine  Söhne  damit  belehnte*). 

■erteg  Jehanies  piis  ?•■  Leebsehili. 

IU7(?)  — l4Sa(?). 

Nachdem  so  das  Stammland  der  Pfemyslidischen  Herzoge, 
Troppau,  an  den  böhmischen  König  gekommen  war,  behielt  Herzog 
Johann,  der  letzte  Sprössling  der  Troppauer  Linie,  nur  noch  Leob- 
schötz  sammt  Gebiet. 

Die  frühere  Geschichte  desselben  ist  bereits  erwähnt  wordea, 
wir  haben  nun  noch  seine  Schicksale  nach  1464  zu  erörtern.  Fassen 
wir  zuerst  seine  Stellung  zu  Fulnek  und  den  Krawarzen  ins  Auge. 

Wir  haben  schon  früher  gesehen,  dass  sein  Bruder  Hanusch  Erb- 
herr von  Fulnek  war  •). 

Nach  dem  Tode  Johanns  von  Krawaf,  des  Gemahls  der  Agnes, 
einer  Tochter  Pfemkos,  traten  nämlich  die  Herzoge  Wenzel  und  Ernst 
gegen  ihre  Schwester  Agnes  klagbar  auf  und  erhoben  Ansprüche  auf  ihr 
Erbe  Fulnek  und  Wagstadt  1437^).  Bald  darauf  scheint  auch  Ag- 
nes gestorben  zu  sein  und  Laczek  von  Krawaf,  der  Bruder  Johanns, 
nahm  Fulnek  in  Besitz.  Wiederholt  klagten  die  Troppauer  Herzoge 
Wenzel,  Wilhelm  und  Ernst  wegen  ihrer  Ansprüche  beim  Troppauer 


1)  Die  Urkunde  ist  nach  Dudfk  a.  a.  O.  51.  Anm.  3  im  Maltheter  Archir  in  Prag. 
*)  Palacky,  Urkandliclie  Beitr«ge  cur  Geschichte  Böhmens  im  Zeitalter  Podebn^t. 

Föntet  rer.  Austr.  II.  Abthlg.  XX.  Bd.  p.  372.  Auffallend  Ist  es,  dass  hier  Kftaif 

Georg  seine  Sdbne  nur  mit  dem  dritten  Theile  der  Stadt  Troppan  belohnt. 
*)  Vgl.  oben  Seite  59. 
^)  Ladungsbuch  im  Trepp.  Landesarchiv.  Knies  Wacslaw  a  kniea  Arnoeat  po  hanicf? 

kniesny  Angnessky  sestri  swe  z  Fulneka  stoho  shuoiie  wssieho  FolttecMkelie  y 

Bieloswskeho  napodu  sweho  sprawedliweho . 


63 

Landrechte»  Laczek  verschmähte  es»  den  Troppauer  Herzogen  Rede 
zu  stehen  und  trotzte  seinen  Schwägern  9.  Diese  scheinen  endlich 
nachgegeben  zu  haben  und  waren  bereit,  ihr  Recht  auf  Fulnek  durch 
Geld  (16.0Q0  Schock  Groschen)  ablösen  zu  lassen.  Herzog  Wenzel 
vererbte  nun  seine  Ansprüche  auf  Fulnek  auf  seine  Söhne,  und  so 
kam  es,  dass  Herzog  Hanusch  nicht  nur  auf  Fulnek  Anspruch  er- 
heben, sondern  sogar  erfolgreich  durchsetzen  konnte. 

Nach  dessen  Tode  scheint  nun  Herzog  Johann  beabsichtigt  zu 
haben,  seinem  Bruder  auch  in  Fulnek  zu  folgen  >);  ob  mit  Erfolg,  ist 
unbekannt. 

Wir  erfahren  nur,  dass  im  Jahre  1464  sowohl  Herzog  Johann 
neuerdings,  dann  aber  auch  Herzog  Pfemko,  der  Canonicus  zu  Bres- 
lau, darauf  Anspruch  machte;  letzterer  berief  sich  auf  seine  Schwester 
Agnes  und  protestirte,  dass  der  derzeitige  Besitzer  Krumschin  von 
Leschan  es  verkaufe  *),  da  er  offenbar  in  widerrechtlichem  Besitze 
sei.  Beide,  sowohl  Herzog  Johann  als  Premko,  compromittirten  auf 
den  König,  der  insofern  keinem  Recht  gab,  als  er  sich  von  Zdenko  von 
Postupitz,  der  indessen  von  Krumschin  Fulnek  erworben  hatte,  das- 
selbe gegen  eine  gewisse  Summe  abtreten  Hess.  So  waren  beide  Prä- 
tendenten mit  ihren  Ansprüchen  abgewiesen  ^).  In  diesem  Jahre  hatte 
Herzog  Johann  noch  einen  andern  Streit,  der,  wenn  auch  von  gerin- 
gerer Bedeutung,  sich  doch  bis  in  das  Jahr  1467  hinzog. 

Herzog  Johann  war  nämlich  mit  Herzog  Nikolaus  von  Oppeln 
wegen  des  Dorfes  Pommerschwitz  in  Streit  gerathen.  Herzog  Bolko 
hatte  dasselbe  käuflich  an  sich  gebracht,  es  aber  nicht  nach  der  Lan- 
desordnung des  Herzogthums  als  seinen  Privatbesitz  in  die  Landtafel 
eintragen  lassen.  Nun  beanspruchte  nicht  nur  Herzog  Johann  als  Lan- 
desherrsondern auch  Nikolaus  als  Bruder  Bolkos  den  Besitz  des  Dorfes. 
Die  Sache  wurde  sonderbarer  Weise  nicht  von  einem  schlesischen 
Gerichte,  sondern  von  dem  mährischen  Landrechte  entschieden.  Her- 


ij  In  demselben  Rechtabucbe  heisst  es  zum  J.  1440  21.  Sept. :  Rniez  Wnczlaw,  kniez 
Wilem  a  kniez  Arnosst  opowiedagi,  ze  pan  Laczek  moczi  bez  prawnye  drzj  napad 
l^iegich  diediczny  zbuozie  Fulneczskeho  a  na  prawie  dosti  mjety  nechcze  any  ku 
pnwn  statj.  Zum  J.  1441  Decemb. :  Przisnd  przirczen  kniezatom  na  pana  Laczka 
XVI  tiisicze  hrziwen  na  Fulneczskem  y  na  Oderzskem  zbuozy  a  nato  przisud  knie- 
laU  dali  .  .  . 

^)  Er  nennt  sich  Herzog  von  Leobschutz  und  Fulnek,  2.  Juli  1454  (Minsberg  269). 

*)   Aufzeichnung  vom  20.  Feber  1464  im  Ladungsbuche  im  Trnpp.  Landesarchiv. 

4)   Wolny,  Topog.  von  Mahren,  I.  p.  121. 


zog  Johann  wandte  sich  iiiiinlich.  da  Leohschüti  xum  Troppauer  Ltiul' 
rechte  gehörte,  an  dieses,  dessen  Erilücljjed  uns  nicht  bekaniil  ul 
Entweder  holte  dieses  eine  Belehrung  von  dem  mfihriscfaea  Land- 
rechte  ein  oder  appeliirte  der  Kläger  an  dasselbe,  kurz  im  Beginn  ät» 
Jahres  1464  enUchied  das  Briinner  Landreclil.  dass.  wenn  Hrnag 
Bolko  das  Dorf  nicht  nach  Troppauer  Recht  eintrage»  tiess,  dasselbe 
dem  Herzog  Johann  gehQre  ■)•  Oas  Landrecht  iti  Truppiiu  setxle  nnn 
einen  Termin  an,  lu  dem  Herzog  Nikolaus  den  Hans  Stoscfa  von  Twe- 
rosk.  Peler  Voyt  fon  Oppeln  •).  Herzog  Johann  den  Tnman  »oo  K*- 
walowitz.  Christof  Barut  von  Bohen,  Nikolaus  Sweborowsky  und  Ri- 
nek  von  Zioppau  hevollmächliglei). 

H  Nikolaus  aher  verwarf  die  Entscheidung  der  mShriMli« 
Herren  und  nun  sollte  die  Sache  vor  den  König  kommen.  Da  M 
keim  Landrecbte  in  Truppau  ein  königliches  Scbreib»n  ein  des  h- 
halts.  es  solle  den  streitenden  Parteien  neuerdings  «in  Termin  anlw- 
raiimt,  und  die  Sache  so  entschieden  werden,  dass  sie  erst  niebt  ibn 
Qhertragen  werde'). 

Der  Landeshauptmann  Bernhard  Berka  von  Nassidrl  lud  nw 
beide  Parteien  auf  den  niiclisten  Quatember,  den  10.  September, 
wieder  cin>).  Beide  Fürsten  ordneten  nun  wieder  ihre  Bcvollmieb- 
tigten  ah,  wie  es  scheint  dieselben,  wie  frOher').  Die  Enischeidunf 
Gel  aber  auch  diesmal  nicht  anders  aus,  und  als  H.  Nikolaus  neuer- 
dings protestirte.  berief  sich  H.  Johann  auf  den  König  >).  Welch« 
Verlauf  der  Process  Im  folgenden  Jahre  nahm,  wissen  vrir  nicht;  fi 
scheint  aber,  dass  die  Sache  wieder  an  das  mährische  LandrecU 
verwiesen  wurde,  denn  dieses  entschied  am  2.  Februar  1466,  du». 
nachdem  es  Gewissheil  erhalten,  dass  HerKiig  Bolko  das  Dorf  Poia- 
merschwilz  seinem  Bruder  nicht  nach  Troppauer  Recht  ShergebM 
und  verschrieben  habe,  dasselbe  dem  H.  Johann  gehöre*). 


') 

Ddo 

20.  Mir.  I*M.   Or 

g.  im  Tr 

pp. 

•) 

Orig 

•OB 

«.  Mii  ebiDd 

•) 

Orig 

Tom 

11.  M>i  ebesdi. 

•j 

Orig 

»n 

IT.  Juli  ebvn 

*. 

') 

Sdn 

Sthr. 

b»o  loni  iS 

SepKinb 

r- 

l«)d>r  nh** 

likrtM 

»g.he-. 

'» 

W.B 

giUu   a.    lob-ta 

«iD     B 

vol 

■nlehligmiHo 

brnibfla 

roo   IT 

Eh«D 

..    V 

o  H.  Hika].u 

•  i^g'gi 

>.l 

n»  fort 

'J 

Scbr 

ib» 

J»h.an>  ddo. 

donUiu 

di. 

d<-r  l'rr.le.1 

dHKik 

■»•  ddo 

UU 

Thoa 

*  cbandn.  ba 

d«  »h-e  J>hr 

«ng-b,. 

") 

Ong 

ddn. 

Otinüti.  Kd 

■  Ij  d<n  o 

liil 

(ar  »Ur  b 

.1.  (M. 

ri.  R.li. 

66 

nicht,  wcldifi  l'artei  derselbe  ergrrlT;  lin  tiber  <Iif  obvi^cIlle^iiKlic 
Fürsten  sich  insgesammt  dem  WladiKlftw  xuneigten  "),  winl  n 
iiii'bl  irre  gehen,  dasselbe  von  Herzog  Jolianti  anzunehmen.  Alsnael 
langem  Hader  endlich  1479  zu  OlmüU  der  Friede  geschlossen  wunJi^ 
demgemass  Malliias  von  Ungarn  Mähren  und  8cljlesteii  erhielt,  w 
kannte  auch  Herzog  Johnnn  den«elljen  als  seiiirn  Oberherm  a 
12.  AuguaL  1479*)- 

Herzog   Johann    lehte   nun   noch    in  äeinum    Henogthnm  bi« 
1482  •),  nach  welchem  Jahre  er  slarb.    Er  war  mit  Katharina  t 
Meklenburg  vermählt*),  hinterliess  aber  keine  Kinder*). 

Es  überlebte  ihn  nur  seine  Schwester  Anna,  welche  Herrn  Jo- 
hann Sagicz  von  Hasenburg  geheirathet  hatte.  Derselbe  machte  nua 
für  seine  Söhne,  als  die  näclisten  männlichen  Anverwandten  des  R 


■l   oriieoii  Hh.  Xltl.  PnlachT   V.  I.  4T. 

*l  Pdjickj,  Archii  ceakr  V.  381. 

■l  Am  11.  Au^qH  UÜZ  werden  nach  icine  Guandltn  laa  BiMhef  Jobunn  ron 
«rwähnl  (Cod.  di|>l.  SFl.  VI.  Nr.  3*3).  Sein  Todrstiip  Itt  nichl  lu  b>tt 
•■rirEn  doch  die  Angibeo  geiuea  Todeajahru  im  UTO^SO.  Vgl.  S-wmen 

*)  Vgl.  Henel.  Süiriing.  c.  VMI.  p.  29«.  \»t  lir  •vhelol  (irb  die  in  dm  Mon.  Li 
>.  Wallenbuch.  p.  tl,  inn  II.  Kin  ingegsbiine  Nolix  tu  betlebent  Obiil 
rini  diiciua  Oppiiiie. 

'I  Henel  »gl  (SilHiog.  IIb.  111.  p.  116).  diu  er  krina  Kiadn  gehnbl.  «rb 
(Miniberg  p.  33)  aolUn  die*«  lor  drm  Vat*r  geatorben  >«ia.  Eine  »ndeibi 
aichl,  dii  ich  all  CuriDaum  erwlhne  .  hol  Meriandikf  in  lelner  Geachic> 
LeohachQti  1120,  p.  il  aiifgealiUl.  Grünhag;en  »rinulbel  rnegeateB  aar 
Geicbfclile.  Cod.  dipl  Sil.  VII.  p.  128),  da»  tielleichl  hinter  MejIaRdU 
beriisbÜEla  HoieiUHnn  itBoke.  Diea  dSrn*  der  ChrDButoKie  hdber  nicht  .« 
■ieher  iher  iat.  dasa  aein  Werkrhen  (c.  80  Seiteiil  li.-b  auf  Hoaemana  ind 
rieblen  deuelben  Werthet  «tültl.  Da  dien  Heaehiehte  Tun  [.«nbaebiilB  aell 
worden  iat,  >o  führe  icb  den  hieher  beiflglichen  Paaaui  ib. 

(P.  41]  N*eh  dieaeiD  (ae.  JohaliD)  iat  LrobwhüU  wirdemnib  in  dewei 
Bnideni  Sohn  Ernealuin  rrimialaan,  Troppaner  Heringen,  und  tan  ilieien  ai 
ten  Sohn  Joannein  gekommen,  nnter  welchem  a.  1116  an  Feallag  Laiirei 
Stadt  ahermal,  biu  aoff  die  PAirr  Kirehen,  den  PrarrbolT  und  4  kleine  Uäa 
gebrunuen,  «eil  aber  auch  dieaer  Füril  im  J.  I4»U  ohne  Hiiilerlaanait  t.Bi* 
erben  iinsj  .livaer  Welt  reiaele.  mithlen  al>  der  Leute  dieaer  Linie  riet  Bae 

Aannien  (>ic| iat  dai  Lehen  den  KAnlg  in  Bahtiin  laxer.ilnn. 

Ober  Jan  Werlh  nder  Uowerlh  dieaer  Noiii  noch  Warte  (B  •erliereo.  i* 
flOatig.  Von  einer  Nachkomaieuachuft  dea  Hertoip  Enial  wiaaen  wir  ebeka« 
wie  lun  der  II.  Juhanna. 


67 

zogs  Johann,  Ansprüche  auf  das  Herzogthum  Leobschutz,  für  sich 
verlangte  er  1000  fl.,  die  seiner  Gemahlin  als  Mitgift  wären  rer- 
sprochen  worden,  für  seine  Frau  das  Geschmeide,  das  einst  Herzog 
Wenzels  Gemahlin,  der  Mutter  seiner  Frau,  gehorte  <).  Seine  Forde- 
rung fand  aber  bei  Konig  Mathias  kein  Gehör,  sondern  dieser  befahl 
seinem  Hauptmanne  yon  Oberschlesien,  Johann  Belik  ?on  Komitz, 
das  Ländchen  f&r  ihn  zu  besetzen. 


<)  SoHMiersbtrg  I.  iOSZ  und  Lodewig,  reliqniae  ?I.  75. 


»• 


6.  Die  Ratibor-J&gemdorfer  Linie. 
Ieri«g  JahKiin  I. 

1308— 1.170  (T). 

Die  Gcsctiicitte  Jubanns  t.  ist  grjtsateniheils  st^hon  brapriicben 
worden,  wir  haben  ihn,  den  Sllesten  der  Snhne  Herxog  Nikolaas'  II.. 
als  Vormund  seiner  Brüder  gesehen.  Im  Jahre  1 377  bei  der  Theiluog 
des  Erbes  erhielt  er  mit  seinem  Bruder  Nikolaus  (lll.)  Jägemdori. 
Leubschülz,  Freudentha),  Zuckmanlei  und  Deulsch-Neukirch  ').  Will- 
rend  Premko  und  Wenzel  ihr  Erhe  gemeinsam  regierten,  theUteo  Ji>- 
hann  und  Nikolaus  nochmals  —  ein  Beweis  dafür,  dass  das  VerbÜt- 
nis9  der  Beiden  kein  besonders  freundliches  gewesen  sein  muss.  Dl 
Herr.og  Nikolaus  (III.)  Zuckmantel,  Leohscbiltz  und  Neukirch  er* 
hielt').  90  blieb  unserm  Herzoge  noch  Jägerndorf  und  Freudenthil' 
Da  aber  Herzog  Johann  Hatiborganz  allein  besass,  sn  war  er  mäelf 
tiger  als  jeder  seiner  Brüder.  Lange  aber  erfreute  sich  Johunn  nicM 
mehr  der  Herrschaft,  denn  er  starb  zwei  Jahre  nach  der  Theilung  mit 
seinen  Brüdern,  wahrscheinlich  Ende  1379^).  Ehe  Johann  die  Augen 
SL-hloss,  hatte  er  noch  den  Kaiser  besucht,  und  denselben  auf  sriorr 
Reise  nach  Paris  begleitet*).  Vielleicht  waren  die  dabei  aufgewe»- 
delen  Koslen  die  Ursache,  dass  Herzog  Johann  dem  Herzog  Prrmb 

>l  Cod.  dipi.  Sil.  VI.  f.  IST. 
')  Ibid.  p.  100. 

>)  Sein  TodraUg  and  -Jihr  triicl  UDgcwiu;  dJ«  Iclile  mir  biUantc  Urkund*  J*WM 
iit  vom  31.  Jnll  t37»,  in  <l«r  er  dar  SUdI  Jigprndnrf  die  Errirhlaiie  -mcr  «><* 
geiUltit  (Cnpie  in  Tiltara  N»liliu).  —  WclU«l.  Guch.  •.  tlilibar  p.  »t  mM 
•pincn  Tod  in  d»  ).  I3SI.   digegoa   iFrlcbt,   diu   lUi  der   ZpII  <on  I3IS—  1» 


I«  L'rknnde 


1378  ■■ 


l.t,   wird  du» 


ra-ibBle  Itrki 


^i  Em  t,  SS.  itt  !• 
Ie.lept. 


69 

Ton   Teschen   das  Städtchen  Sohrau   um  4500  Mark  yerpfSiidete, 
13781). 

Herzog  Johann  war»  wie  schon  früher  erwähnt  wurde»  mit 
Anna»  der  Tochter  Heinrichs  V.  von  Glogau  yennShlt  Sie  überlebte 
ihren  Gemahl  und  seheint  eine  Art  Vormundschaft  über  den  nachfol- 
genden Johann  11.  ausgeübt  zu  haben <).  Sie  hatte  ihrem  Gemahl 
Tier  Kinder  geboren,  Johann  und  Nikolaus»  nebst  zwei  Töchtern»  Ton 
denen  die  eine,  Margarethe,  sich  mit  Herzog  Bolko  Ton  Teschen  Ter- 
mahlte*)»  die  andere»  Anna»  Gemahlin  Herrn  Peters  Ton  Steruberg 
wurde*).  Diese  letztere  erscheint  1305»  in  welchem  Jahre  ihr  Mark- 
graf Prokop  einen  Schutzbrief  für  ihre  Güter  in  seiner  Fehde  mit 
dem  Harkgrafen  Jost  gab&).  Sie  starb  nach  1398»  da  sie  in  diesem 
Jahre  ihr  Testament  machte,  in  welchem  sie  Laczek  Yon  Krawaf  zu 
ihrem  Erben  erklärte  •). 

■erieg  Jehaaa  II. 

1»79(?)  — t4Ä8. 

« 

Es  ist  kein  erfreuliches  Bild»  das  sowohl  die  Regieruni?  als  die 
Persönlichkeit  dieses  Fürsten  bietet.  Die  Schmälerung  des  Landes  auf 
der  einen  Seite,  der  iMord  am  Karlstein  und  das  Verfahren  im  eigenen 
Lande  auf  der  andern  Seite  zeugen  von  keinem  yerständigen,  seiner 
Stellung  bewussten  Fürsten. 

Auch  Johanns  H.  Geburtsjahr  ist  uns  unbekannt.  Da  er  urkund- 
lich 1377»  24.  Juni  7),  das  erste  Mal  neben  seinem  Vater  erscheint, 
80  dürfte  er  wohl  in  den  fünfziger  Jahren  des  14.  Jahrhunderts  das 
Licht  der  Welt  erblickt  haben. 

Es  sind  besonders  zwei  Punkte  in  der  Regierung  Johanns  H.» 
die  eine  nähere  Besprechung  erfordern:  die  Verpfandung  Jägerndorfs 
und  sein  Verhältniss  zu  Konig  Wenzel. 


*)  Am  S.  JlnMr.  Cod.  d.  6iK  ?l.  Nr.  6t.  Vgl.  dnrubcr  BiermaDO,  Oetch.  v.  TescbeD, 
p.  140,  Anm.  4.  Schon  1375,  14.  April  hatte  H.  Johann  Plets  und  Nikolai  dem  H. 
Ladislaat  von  Oppeln  Terkaoft.  Vgl.  Beilage. 

S)  Nach  Weftfeel,  Ratibor,  p.  Si  starb  sie  erst  1405. 

*)   Vgl.  Blerma«»«  Oeseb.  t.  Teschen,  p.  ISO. 

4)   Dobner,  Mon.  IV.  372. 

*)  Palackj,  Archiv  cesky  I.  189. 

•)  Ibid.  I.  141  und  bei  Dobner,  Mon.  IV.  802. 

7)  Heyne,  Oeschichte  des  BisthusM  Sreslau  (1664)  H.  p.  848,  wgh  mtk  Weltsei, 
Ratibor  p.  332. 


70 

Jj^endffwM',  wie  friker  erwihnt  wurde»  1377  an  Her»^  Jo- 
kaaa  L  gefaHen  ud  Uieb  in  dessen  Besitz.  Im  Jahre  1384  oder  Ab- 
fang  1385  Terpfindete  oder  rerkanfte  Johann  IL  dieses  ^nogthom 
—  ans  welchen  Beweggrinden  nnd  unter  welchen  Unstinden,  ist 
ganzKeh  unbekannt  —  dem  Herzog  Ladislaos  Ton  Oppdn  i),  nach- 
dem er  nachtraglich  ron  König  Wenzel  die  Erlaobniss  erhalteii 
hatte»  sein  Land  einem,  der  ihm  gleich  gehören  sei,  zu  TcrkanfeD«). 

Bis  zom  Jahre  1422  war  Jigemdorf  in  fremden  Hfindeo  uad 
hatte  während  dieser  Zeit  nicht  weniger  als  sechs  Herren. 

Von  seinem  Verhaltnisse  zom  königlichen  Hofe*)  erfahren  wir 
erst  spat.  Wahrscheinlich  wurde  Herzog  Johann  ron  dem  Harkgrafeo 
Jost,  der  seit  1390  Nachbar  des  Herzogs  wurde  (da  er  Jägemdorf 
erwarb),  an  den  Hof  und  dessen  Umtriebe  gezogen.  Es  scheint  aber 
nicht,  dass  er  dort  Tor  1396  Einfluss  und  Bedeutung  erhielt  In  die- 
sem Jahre  Hess  er  sich  als  Werkzeug  ron  dem  schlauen  Jost  zu  einer 
That  gebrauchen,  die  ihn  für  immer  befleckte.  Es  ist  der  Mord  am 
Karlstein  am  11.  Juni  1397*).  Aus  Allem  geht  herTor,  dass  wahr- 
scheinlich Markgraf  Jost  der  Anstifter  dieser  Greuelthat  war  und 
desshalb  hören  wir  auch  nicht,  dvss  Herzog  Johann  für  sein  Ver- 
brechen gestraft  worden  wäre  »).  Er  blieb  zwar  nicht  lange  Oberst- 
hofmeister —  was  er  kurz  Torher  geworden,  —  erhielt  aber  als  Er- 
satz ftir  die  ihm  entzogene  Würde  die  Hauptmannschaft  der  Graf- 
schaft Glatz  und  Frankenstein  •). 


*)  DeMen  «rate,  mir  bekannte  Urknnde  fir  Jigerndorf  ist  rom  t7.  Febniar  13S5,  iH 
Bestitigvng,  daM  Jeacbke  Cselni  daa  Dorf  NiedertinnanU  «nnaern  lieben  ge- 
trenen  den  Ratbmannen*  der  Stadt  Jigeradorf  rerkanfl  habe.  (Copie  in  Tillen 
Nacblaaa.) 

*)  Cod.  dipl.  SU.  VI.  Nr.  69. 

*)  Ganx  anbekannt  ist  mir,  wamn  Jobann  mit  den  Bisebofe  Jobann  von  Krakan  1391 
Krieg  fibrte.  Vgl  BöboM,  Beitrige  I.  65. 

*)  Vgl.  Palacky  HI.  1.  p.  101.  Der  Cbroniat  in  den  Stare  letopiaowe  in  den  Script. 
rer.  Bob.  III.  p.  7  tagt  naiv«  data  die  Ceeben  mit  dieaea  Ratibomr  GeaeUeekt« 
kein  GInck  batten :  CeiHbowe  nemagiese  steaiie  k  tomn  rodn  RatUftorakemn ,  gek« 
•e  poton  aatitili  a  warowali. 

*)  Dagegen  Joat,  er  wurde  ans  Böhmen  Terwiesen.  Palacky  a.  a.  O. 

*)  Cod.  dipL  SU.  n.  Nr.  S3.  Jobann  aelbat  nennt  sieb  an  16.  Not.  1307  «raa 
knnigUcber  Gewalt  der  Cron  Ton  Behein  banptmnnn  an  Glats*.  —  Sommenbcr;  I. 
1083. 


J 


71 

Dieselbe  behielt  Herzog  Johsiim  bis  circa  1420,  da  er  noch  1419 
sich  Oberlandeshauptmann  von  Glatz  nennt  i).  Zwar  gab  Konig  Wen- 
zel schon  1401  dem  Markgrafen  Prokop  das  Recht,  die  Grafschaft 
von  Herzog  Johann  einzulösen  >),  allein  es  scheint  Prokop  von  diesem 
Rechte  keinen  Gebrauch  gemacht  zu  haben,  und  zwar  umsomehr,  da 
Herzog  Johann  schon  seit  1399  auf  des  Markgrafen  Prokop  Seite 
getreten  war.  Dies  ergibt  sich  aus  der  Theilnahme  unseres  Herzogs 
an  den  Kämpfen  des  Markgrafen  gegen  das  Olmiitzer  Bisthum,  von 
denen  früher  die  Rede  war  >).  Es  ist  schon  erwähnt  worden,  dass  1399 
am  4.  März  der  Markgraf  nebst  anderen  —  worunter  auch  Herzog 
Johann  sich  befand  —  von  dem  päpstlichen  Bevollmächtigten,  dem 
Schottenabt  Heinrich  zu  Wien,  in  den  Bann  gethan  wurdet).  ~  Was 
Herzog  Johann  bewogen,  zu  Prokop  überzugehen,  also  auf  Seite  des- 
sen überzutreten,  der  mit  wenigen  Ausnahmen  damals  König  Wen- 
zel beistand,  ist  nicht  klar;  seit  dieser  Zeit  aber  steht  Herzog  Jo- 
hann stets  auf  der  Seite  seines  Königs.  Nur  so  nämlich  kann  der 
Umstand  erklärt  werden,  dass  Konig  Sigmund  im  folgenden  Jahre 
1400  Ratibor  durch  acht  Tage  belagerte  und  das  Land  ver- 
wüstete *). 

König  Wenzel  war  damals  von  den  Kurfürsten  abgesetzt  wor- 
den und  hatte  seinen  Bruder  König  Sigmund  und  den  Markgrafen  Jost 
zu  einer  Zusammenkunft  eingeladen,  um  über  die  Mittel  zu  berathen, 
wie  die  dem  Luxemburgischen  Hause  durch  Wenzels  Absetzung 
widerfahrene  Schmach  zu  tilgen  sei.  Allein  das  unbrüderliche  Be- 
nehmen Sigmunds  und  seine  unmässigen  Forderungen  veranlassten 
Wenzel,  von  Sedletz,  dem  Orte  der  Zusammenkuntl,  ohne  Abschied 
wegzureiten. 


<)   Hejne  a.  a.  O.  U.  794. 

S)  Palücky  IH.  1.  p.  129.  Weitzel,  RHtihor,  p.  86  irrt  daher,  wenn  er  desshalb  an- 
nimmt,  dass  H.  Johann  nach  1401  nicht  mehr  Hauptmann  von  Glatt  gewesen  sei. 

*)   Vgl.  oben  S.  42. 

4)  Woiny  im  ArchiT  fiir  Runde  dsterr.  Gesch.  VIII.  p.  188.  —  Wann  H.  Johann  Tom 
Banne  befreit  wurde,  ist  unbekannt. 

^)  Item  anno  1400,  feria  VI  ante  omnium  sanctorum  (29.  October)  rex  Sigisroandus, 
res  Ungarie,  circuroTallaTit  cum  Ungaris  ciritatem  Ratibor ,  sed  non  fuit  tante  au- 
dacie,  quod  intrasset  sepes  ante  ciTitatem  et  sie  per  totam  octaTaro  jacuit  in  terra 
Katiboriensi  et  cremavit.  Rdtiborer  Chronik.  Zeitschrift  des  Verein»  etc.  IV. 
p.  116. 


Sigmuiitl  «her  wandte  sich  min  gegen  das  Herzophum  Batibor, 
dessen  Herzog  seinen  Einfluss  in  einer  ürni  ungitrUobcn  Kftoige  an- 
gÜNstigen  Riclituog  gelleiiil  gem&elit  und  dadurch  die  Rache  Sij^- 
muud.s  horaua gefordert  h.iLeu  itf*g. 

Dagegen  tiHeb  Herzog  Johann  in  Wenzels  Gunst,  dem  eraui^ 
hinsichtlich  des  Charutters  ähnlich  gewesen  zu  sein  scheint.  Im  Jalin- 
J4U4,  alsKiiiiig  Wenzel  nafh  seiner  Flucht  aus  der  Halt  in  Wien  niil 
seinem  Sruder  Krieg  führte  und  sich  desslinllt  an  Wladinlaw  tun 
Poleu  wandte,  w:ir  Herzog  Johunti  der  Gesandte  We&zeü.  dertlit 
Zusammenkunft  der  beiden  Herrscher  in  Breslau  Terabredete  ■). 

Nach  Wenzels  Tode  erkannte  Herzog  Johann  Sigmund  als 
seinen  Obeiherrn  au;  er  huldigte  ihm  zu  Breslau  am  6.  Febriur 
t420>)und  schloss  sich  ihm,  der  einst  sein  Land  verwüstet,  nShtf 
au.  Damals  hatten  die  Hussiten  auf  dem  Landtage  zu  Kutteober; 
1421  heschlo9);en,  die  Krone  Böhmens  nicht  Sigmund,  sonderndem 
Grossfürsten  Alexander  Wilold  anzutragen,  nachdem  der  poloisclw 
König  Wladislaw  dieselbe  ausgeschlagen  hatte.  Eine  üesandtscbaft 
bestehend  aus  den  Heiren  Wilhelm  Kostka  von  Postupitz.  ÜUb  nn 
Kauienitz,  Wenzel  von  Jenstein  und  Wauiek  PawUkowetz  von  Png. 
die  an  den  lithauischen  Pursten  abgesandt  wurde,  nahm  ihren  Wr^ 
über  Schlesien  und  kam  in  der  Mille  des  Septembers  142]  nacli  Ra- 
libor.  Hier  wurde  sie  von  den  Bürgern  augehalten  und  gefangen  t'** 
nomnieni).  Es  geschah  dies  ofTenhar  auf  Geheiss  des  Herzogs,  der 
andererseits  wahrHcbeinlich  auf  Befehl  oder  den  Wunsch  Sigmupdi 
bandelte.  Dies  geht  schon  daraus  hervor,  dass  Herzug  Johann  die 
Gefangenen  dem  Könige  auslieferte;  es  sieht  aber  auch  wie  eine  B«- 
lohnung  für  diesen  Sigmund  erwiesenen  Dienst  aus.  wenn  letzterer 
im  folgenden  Jahre  dem  Herzoge  Jägenidorf  zurückgibt. 


1)  DJDKeu  IIb.  X.:   Ubi  «d   lllum  JoaiiHs  duca  Ui>paiie  numine  prrUti  VmuMUt . . 

uncli  Jiirabi  npuitoli  iccepU  «aL   Vgl.  PiUckr  III.  I.  p-  ZOi- 
*)   Aschbich,  fieichichtc  Sismundt  II.  460,   WelUrl,  (iuchiebte  loii  »ilibor  f.  »■ 
■)   EadDDi  iDUo  Ziik»  ruui  Pmgeniiliui  niiaerunl  uniJviM  nd  ni£tm  PaloNl*  domiM 


Vilüeli 


1  Koatl 


Wmikk  aiiun.  daininum  PawlUi  ei|ucilri«  italui.  Bi  dum  RiUborinn  partnai 
Nkolaut  die)  filiui  oiagiiLri  HauiiM,  qui  Carlitclnü  proceriu  orcidi  («plt.  ttf» 
Ulm  et  cej;l  Huog.rie  iii  Spiuberg  (SpJirlbergTJ  li'tdidit.  —  CodI.  I>ulk»»  1*1 
nnbnrr,  Mein.  IV.  161 ;   vgl.  uuch  <Ua  Star*  lslo|iiaDwe,  Scr.  rer.  Bub.  lU.  p.  41. 


73 

Die  Gefangennahme  der  böhmischen  Gesandten  machte  allerorts 
viel  Aufsehen  und  erregte  dem  Herzoge  viele  Feinde»  besonders  in 
Polen  und  Böhmen. 

Der  König  von  Polen  §chickte  sofort  eine  Gesandtschaft  an  Her- 
sog Johann  1}  und  der  Grossförst  Witold  ebenfalls  eine  an  die  Rati- 
borer  Stände*). 

Der  Neffe  des  Letzteren,  Sigmund  Korybut,  richtete  ausserdem 
ein  drohendes  Schreiben  an  den  Herzog  mit  der  Aufforderung,  die 
Gefangenen  sofort  zu  entlassen,  sonst  sei  sein  ^völliger  Untergang 
und  der  schwere  Zorn  des  Königs  und  des  Grossfursten*'  die  sichere 
Folge  ■). 

Eine  im  October  nach  Prag  geschickte  Gesandtschaft  Witolds 
sollte  die  Prager  zum  Kriege  gegen  den  unpatriotischen  Fürsten 
aufreizen  ^). 

So  zog  sich  ein  Gewitter  über  dem  Haupte  unseres  Herzogs 
zusammen,  dem  er  dadurch  auswich,  dass  er  seine  Gefangenen  dem 
Konige  Sigmund  übergab  und  so  die  Verantwortung  für  ihr  Schick- 
sal von  sich  abwälzte  &). 


*)  In  seinem  Schreiben  an  Johann  ddo.  Cosynicze  loco  venationum  noatramm  feria 
•exta  proziniR  ante  Mathei  apostoli  (19.  Sept.)  beglHubigt  K.  W]adislaw  nobilem 
Nikolaum  Sloka  de  Capacbow  militem  et  Sestrzenkonem  Bandz^nskj  nostros  fide- 
les  —  — .  Reiehsregistraturbuch  von  1418  —  1433  im  k.  k.  geh.  H.  H.  und 
SUaUarcbiT,  fol.  6. 

S)  Witold  »cbreibt  (dat.  in  Castro  nostro  Trotky  feria  II.  in  cratitino  Mathei  apostoli, 
22.  Sept.)  magnificis,  strenuis  ac  nobilihus  Tiris  dominis  terre  Ratiboriensis  baro- 
nibns  et  terrigenis  und  beglaubigt  seinen  Sekretär  Bartholoioaus.   Ibidem. 

')  Sigmunds  Schreiben  ist  datirt  Ausst  feria  IV  in  quatuor  teuiporibus  (17.  Sept.). 
In  demselben  heisst  es:  Quod  factum  (die  Gefangennahme)  et  improvisionem  ve- 
•tram  pio  doleo  ex  affectu,  nam  exinde  et  per  hoc  aliud  non  restat,  nisi  Testra 
destructio  et  fiualis  eversio  et  predictorum  doniinorum  regis  et  ducis  magni  gra- 
Tissime  iudignationis  incursio  etc.  Ibidem. 

4)  Itero  fer.  V  ante  Simonis  (23.  Octob.)  ainbasiat«  ducis  magni  sciUcet  Witoldi 
Pragani  pervenit,  optans  ex  parte  ducis,  ut  se  Pragenses  preparent  cum  majori 
quo  possunt  exercitu  et  Sigismundo  ducis  Witoldi  consanguineo  usque  ad  territo- 
rittm  daeis  Joannis  Oppaviae  occurrant,  qui  legalos  Pragensium  ad  ducem  prelac- 
iiiai  dircctos  capiens  vincuiavit,  ut  simul  juneti  eandem  devastent  et  destruant  et 
«IC  tuos  liberent  captivos.  Ex  hac  tarnen  legatione  nondum  aliquid  factum  «st,  sed 
capii  Sigismundo  regi  Hungarie  per  ducem  Opparie  presentati.  —  Laurentius  de 
Brexina«  Hdfler,  Geschichtsschreiber  etc.  Fontes  rer.  anstr.  I.  Abth.  11.  p.  499. 

*)  Die  Gesandten  wurden  nnch  Treutschin  abgeführt,  das  Gefolge  in  Brunn  en(- 
kanpiet.  Vgl.  Paiacky  III.  2.  p.  258. 


Es  war  daher  denn  auch  nur  recht  unü  billig,  dass  HerEOf^  Jo- 
hann für  die  Sigmund  geleisteten  DiensLt  belohnt  werde,  besonder! 
wenn  man  bedenLt,  dass  Herzog  Johann,  wie  später  gezeigt  wird, 
durch  seine  Gemahlin  mit  dem  litl)iaujschj>n  Fürslenhause  verwandt 
war.  Dies  geschah  durch  die  Belehnung  mit  Jägerndorf  am  18.  TAin 
1422  <).  Herzog  Johann  hestStigte  am  13.  September  der  Stadt') 
lind  am  20.  September  den  Ständen  *)  die  Privilegien  und  kam  somÜ 
wieder  in  den  Besitz  des  Ifer/ogthums. 

Jägerndorf  hatte ,  naohdem  es  von  H.  Johann  rerplÜndct  oder 
verkauf!  worden  war,  sehr  oft  seinen  Herrn  wechseln  müssen.  Her- 
zog Ladisbus  von  Oppeln  gab  es  seinem  Schwiegersöhne  Uertog 
Heinrich  von  Glogau*),  1388.  Wie  lange  es  in  dessen  Besita  g^Ue* 
ben  und  auf  welche  Art  es  in  die  Hände  seines  Nachfolgers,  im 
Marltgral'en  ,Tost  Icam,  ist  mir  untiekannt  >).  Im  J.  1390  finden  wif 
Jägerndorf  im  Besitze  des  Marltgrafen ,  der  es  bis  zu  seinem  Tode 
141 1  behielt.  Nach  seinem  Ableben  kam  es  an  König  Wenzel  •)  und 
von  diesem  an  König  Sigmund 'J.  Dieser  bedurfto  des  Geldu  — 
damals  mehr  als  je  ~  und  verpräiidete  Jägerndorf  dem  Uenoge 
Ludwig  von  Brieg,  1421 «).  Als  nun  wahr.icheinlich  dem  H.  JobiU 
Jügerndorl'  als  Preis  zugesagt  ward,  löste  Sigmund  dasselbe  twH. 
Ludwig  ans  und  belehnte  damit  unsern  llerzug*). 


t  ^adrii. 


.Aciconlaiiga  anil  ri 


idCBbarg  «Ic'  IT4L  ' 


»u  ddo.  iS.  Juiir  1388,  fni.  dipl. 
ihn«  nur  rif  n  ÜiriUnd,  dHi  die  GeirihJln  d»  Markgra' 
!r  Udiili»  von  Oppeln  war  (Chlamcckr.  Res»!-  I'f 


BgoilliguDg  WenHig  duu  dd 

ifnia   fnn  Hcinriph   ».  (ilngnu  gar  kvioF  Hf  Jigrn- 
indMi  iil.  lieur  >icb  lipUckhl  dir  SeKIkH  lirhoa, 

ab«r  »gerndorf  gar  nichl  anlral,   n.aitn  du  «ar- 

dem  Markgrafen  <iberli(ii. 
uiel  bcataUgt  der  Stadt  die  Privilegien  «b  21.  Muri  Ult,  Pnf;  (Cople  ii  Til- 
I  Nacblaai).  Die  He*llllgiiH|:  der  atfindiiehep  Privilegien  «iche  in  R*it.  VT 
bealitigt  die  Pririlegien  der  Stadt   an  2S.  Jinuer  (Copl*  In  Tille»  Xtcklaaah 
der  Stind«  nn  1».  Hai  ItZO  (Urjg.  im  LaadeaarchiT). 

iien  PrlrilegieBbeatStlgung  für  die  Stindi-  mb  IH,  JbII.  Kr  die  Stadt  an  H-la" 
1.  (Erttere  im  Orig.  im  Landeiarchiv .  leliler*  in  Tnpie  in  Tilkrt  IfidiliM' 
li«  Sigmiiid  leraelite  deiahalh    tOO  r,raael)en  jlhi't-  Zini  von  d«r  Stwtl 


darr  beuglirhe  Urkui 
daH  deraelbe  die  Hei 
logthum  >ti 


78 

Nicht  lange  mehr  freute  sich  Johanu  der  Wiedervereinigung 
seines  ererbten  Landes.  Er  starb  schon  1423  und  wurde  im  Kloster 
der  Dominikanerinnen  in  Ratibor  bestattet  >). 

Die  Persönlichkeit  des  Herzogs  ist  keine  liebenswQrdige  gewesen» 
wenn  auch  Johann  nicht,  wie  Dlugoss  sagt,  in  amentiam  versus  war*)- 
Er  war  in  Vielem  seinem  königlichen  Herrn,  Wenzel  ähnlich.  Der 
Mord  am  Karlstein  befleckt  stets  sein  Andenken  und  doch  lastete  nicht 
nur  dieser  auf  seinem  Gewissen.  Auch  in  seinem  Lande  Hess  er, 
gleich  Konig  Wenzel,  den  Pfarrer  Konrad  von  Sohrau  und  Mathias 
von  Kreutzdorf  1390  aus  unbekannter  Ursache  ertränken*). 

Fand  er  zu  Hause  oder  am  Hofe  nicht  die  ihm  zusagende  Be- 
schäftigung, so  eilte  er  in  die  Ferne  ;  so  focht  er  1414  gleich  andern 
ihm  ähnlichen  schlesischen  Herzogen  im  Heere  des  polnischen  Königs 
gegen  den  deutschen  Orden  *). 

Schon  dieser  Umstand,  sowie  dass  Herzog  Johann  es  nicht  ver- 
absäumte, ,die  Zusammenkunft  Konig  Sigmunds  mit  Wladislaw  von 
Polen  in  Ofen  zu  verherrlichen  1412  &),  zeigt  uns,  dass  er  eine 
Neigung  für  Polen  hatte,  die  noch  deutlicher  aus  dem  Schreiben  er- 
hellt, das  die  im  polnischen  Heere  fechtenden  Herzoge  dem  Ordens- 
meister, der  sie  aufgefordert,  ihr  Schwert  lieber  für  den  Orden  zu 
ziehen,  gaben ;   sie  wussten  längst,  dass  der  Orden  keinen  Frieden 


für  1000  Schock  Gr.  den  Herren  Hnnns  Kuch^nmeiater  von  RMhstein  und  Witko  ron 
Wilftsdorf  „durch  die  Mblösung  vnd  freyhuni^  der  stnt  Jegerdorff  willen",  der  R«th 
der  SUdt  verkauft  deathalb  1443  9.  Dec.  5  Schock  Gr.  für  50  Schock  dem  Burger 
August  Nyderle  ron  Olmutx.  Enthalten  in  einem  Vidimus  von  14S2  im  Troppauer 
Museum. 

0  Die  Angaben  Ober  den  Tod  Johanns  schwanken;  die  Ratiborer  Chronik  (Zeit- 
schrift etc.  IV.  116)  gibt  1423  an,  dagegen  spricht,  dass  Johsun  noch  der  am 
5.  MSri  (Esto  Mihi)  1424  in  KrMkau  stattfindenden  Krönuiigsfeier  der  Königin 
Sophie  von  Polen  beigewohnt  httben  soll ,  wie  Dlugoss  I.  XI  u.  A.  erzihlen ,  und 
doch  Hess  dieser  Johann  schon  1419  sterben!  Ich  kann  daher  Ena  I.  61  und  Weit- 
sei, Ratibor  p.  S9,  die  1424  annehmen,  nicht  beistimmen. 

<)   Dlugoss  lib.  XI  a.  a.  1419. 

*)  Ratiborer  Chronik  (Zeitschrift  des  Vereins  IV.  115).  Dagegen  ist  aber  das,  was 
Ena  It  60  aod  Weltiel,  Ratibor  86  ron  dem  Mordanschlage  auf  Pferoko  von  Teschen 
erxihlen,  unrichtig,  da  dieser  1400,  in  welchem  Jahre  H.  Johann  ihn  soll  haben 
ermorden  lassen,  noch  lebt,  sogar  1409  noch  vorkömmt.  Vgl.  Biermann,  Gesch. 
TOB  Tescheo  p.  150.  Anm.  2. 

4)   DIngoss  lib.  XI  a.  a.  1414.  Vgl.  Voigt,  Geschichte  Preussens  VII.  p.  246. 

»)   Am  3.  Juni,  Dlugoss  lib.  XI. 


76 

wolle.   Diese  Hinneigung  zu  Polen  bewirkte  sowohl  seine  Verwandt 
Schaft  mit  dem  litthauischen  Fiirstenhause,  als  die  damalige  Haltong 
Sigmunds  <)• 

Herzog  Johann  war  nämlich  mit  Helena,  der  Tochter  Korybuts>) 
vermählt,  die  ihm  1407  am  3.  April  vom  Bischof  Peter  von  Krakao 
Zugeführt  wurde  *).  Er  verschrieb  ihr  3000  Hark  Groschen  als  Mitgift*). 

Helena  überlebte  ihren  Gemahl,  dem  sie  zwei  Söhne  gebar, 
1409  Nikolaus  und  später  Wenzel  &).  Von  seinem  Bruder  Nikolaas, 
der  schon  früher  gestorben  war,  ist  wenig  zu  melden.  140S  theilteo 
sich  die  Brüder  in  die  Stadt  Freudenthal  •).  Nach  einigen  Angaben 
soll  er  1414  gestorben  sein  v). 

Die  geMeinschaftliche  Eegierug  der  len^ge  Nikolais  iid  Weuel 

1423  —  1437. 

Nach  Johanns  U.  Tode  übernahm  die  Witwe  desselben,  Helena, 
die  vormundschaftliche  Regierung,  denn  der  ältere  Sohn,  Nikolaus» 
war  erst  14 — IS  Jahre  alt^),  und  diese  scheint  sie  bis  1428  behaltei 
zu  haben,  denn  erst  in  diesem  Jahre  erscheinen  die  Brüder  als  re- 
gierende Herzoge  >). 

Da  Wenzel  noch  sehr  jung  war,  wurde  eine  Tbeilung  des  Erbes 
nicht  nöthig,  da  Nikolaus,  nachdem  er  mündig  geworden,  doch  der 
eigentliche  Regent  war.   Als  W^enzel  zu  Jahren  kam,  war  diese  Re- 


^)  AscbbMch,  Gesch.  Sigmunds  II.  259. 

>)  Dlugoss  lib.  XI  siigl  nur  „fili«  Coribati  et  nepte  Wladislai  regit*.  Auch  die  Bati- 

borer  Chronik  (ZeiUchrift  IV.  116)  berichtet  nichts  von  ihrer  Abstammung. 
B)   Aufalleod  ist,  dass  H.Johann  so  spät  heirathete,  denn  er  maaa  1407  doch  & 

50  Jahre  alt  gewesen  sein.   Oder  war  Helena  seine  sweite  Gemahlin  ? 
^)  Sommersberg  1.  051,  und  die  Bestätigung  Wenzels  rom  15.  Mai  1407,  SoBnen- 

berg  II.  87. 
^)  Auch  eine  Tochter  hatte  Johann  H.,  Margarethe,  die  erst  Kasimir  ron  Anschvita, 

dann  Semowit  t.  Masowien  heirathete.  Vgl.  Dlngoss  lib.  XI. 
«)  Cod.  dipl.  Sil.  II.  48. 
^)  So  fins  IV.  7  u.  D'Elvert  p.  69  ohne  Quellenangabe.  —  H.  Nikolaus  stand  anch  b 

Betiehnng  mit  Herzog  Wilhelm  t.  Österreich;  am  10.  Mai  1399  erklirt  ■.  Ffeiik(H 

dass  er  und  Herzog  Albrecht  t.  Österreich  den  Streit  zwischen  beiden  wegen  de» 

„Glefenryenens*  (?)  beigelegt.  Orig.  in  Staatsarcb. 
*)  Je  nachdem  man  1423  oder  1424  als  Tode^ahr  Johanns  II.  aoninrat.  Nikoltos*  Ge 

bnrUjahr  1409  steht  fest  (Ratiborer  Chronik,  Zeitschrift  IV.  p.  116). 
•)   Cod.  dipl.  Sil.  VI.  177. 


J 


77 

iBrungsforni   allerdings  unhaltbar.   Im  Ganzen  geiioitimeii   isl   also 
ihrertd  der  Zeil  der  gemeiiischaftliclien  BegieruDg  nur  Herzog  Ni- 
JKlaus  die  wichtige  uud  hedeiiteade  Persönlichkeit. 

Auch  Herzog  Nikolaus'  Thätigkeit  war  durch  die  damaligen  Hus- 
lenstürrae  in  Anspruch  genommen.  Er  war  einer  derjenigen,  Jie  mit 
\  Feinde  nicht  [lactirten,  uud  seinem  Vetler  Herzog  Wenzel  von 
Wbschütz  in  dieser  Hinsicht  nicht  ähnlich. 

Als  uach  dem  Abzug  der  Hnasiten  die  TOn  ihnen  besetzten  Orte 
wieder  von  den  Schlesiern  eingenontmeu  wurden,  zog  man  auuh  ge- 
gen die,  welche  es  mit  den  Hussiten  gehalten  halten.  Unter  diesen  war 
Herzog  Bolko  von  Oppeln  einer  der  hervorragendsten  ')■  Er  halte  in 
Prag  sludirt,  dort  Huss  gehört  und  Neigung  zu  dessen  Lehre  ge- 
fasst.  Als  die  Hussiten  1429  von  Mühren  aus  in  Schlesien  einbraehen. 
»cbloss  Bolko  sieb  ihnen  an  und  zog  mit  ihnen  „gleichwie  ein  an- 
derer Ketzer." 

Nun  aber  Bei  man  über  den  Hussitenfreund  her,  und  als  nach  vor- 
angehendem diplomatischen  Streite  Herzog  Bolku  in  das  Gebiet  des 
Herzogs  Nikolaus  einliel,  zog  ihm  dieser  entgegen  und  schlug  ihn  am 
13.  Mai  (433  bei  Ribnik  derart,  dass  der  Oppler  Herzog  sein  Heil 
in  der  Flucht  suchen  mussto  und  Beuthen,  das  Bolko  im  Bunde  mit 
andern  Hussiten  freunden  1430  erobert  hatte,  in  die  Hände  des  Sie- 
gers fiel »). 

Die  Absieht,  die  Ruhe  im  Lande  herzustellen,  veranlasste  Her- 
tog  Nikolaus,  auch  dem  Landfrieden,  den  die  schlesischen  Fürsten 
aufGeheiss  König  Sigmunds  schlössen,  beizutreten,  21.  September 
1435  •).  Es  ist  schon  aus  der  Geschichte  Herzog  Wenzels  von  Trop- 
pau  und  Leobschritz,  der  ebeuTalls  dem  Landfrieden  beigetreten  war. 


n  Hirlin  >.  Rolkenhdn  (Scr.  rer.  tui.  I.  362):  14Z9  ichloia  aich  Bolko  ina  Hug 
•ilen  nn.  „wenne  du  hFrciog-  Bolkr  loo  Oppeln  lich  ciu  ea  g>p  Tnd  ciu  cd  Ira 
tnit  nocb  «uch  mit  es  jn  dem  here  ilia  ryn  ander  keUer". 

•)  plBgoH  lib.  XI.  >.  ■.  U33. :  üiiii  riiiiqna  [erocibiu  intar  BoladiiDni  Oppoliensen 
■b  ■■•  at  Mlcolian  Ritikorianaam  ducei  pnrtibai  ab  illen  aioiiü,  dDD  Bnleiliu 
OppDlIaadi  daminiam  boitii  lui  tficolii  RaliboHisniii  inridan*  illud  iiuUrFl,  j 
]li«Uo  Haliburieaii  BDle  oppidum  nybniki  congreuu  tarto  tictua  ilqun  proilra 
bit  tag*  aibi  lalalrni  qnaeiiril  tt  Nicolini  Ba(ib»r)gasiii  iti»  oppiduai  Bilhoii 
(Htvlhen)  cfV'^.  {tOMilU  (8aniincr>bi-r(;  I.  TR)  railal  irri^  ,nn  ainor  »»hlurhl  he 
TtabniU.  Vgl.  Kfoia  II.  1.  308. 
.■raharg  I.  1016. 


78 

beluinnt,  diM  dieser  die  beiden  so  nahe  TennuMite«  Ftrsten  li^t 
hiaderte^sieh  i43i  lu  bekriegen,  indem  NikofaHU  LeetnAlti  ikerfel, 
■ttoog  Weniel  ab^r  dafür  Sohraa  wegnahm  <)l 

idhnMa  wmrWKmag  Ifilinlaiii'  Bruder,  Wemd,  grassjihrig  ge- 
worden, and  wenn  er  aneh  nitnadDck  iHBar  aml  4mm  Broder  er- 
sekeinl,  so  mag  doeh  sein  Antheil  an  der  Kegici  nng  kia  jiM  ein 
geringer  gewesen  sein.  Zn  Streitigkeiten  iwisehen  den  Brüdern  kaa 
es  indessen  nieht,  sondern  Henog  Nikolans,  der  in  den  der  Theilnng 
Torangebenden  Streite  seiner  Troppaoer  Vettern  1434  ein  warnen- 
des Beispiel  sah»  willigte  gutwillig  in  die  Theihings).  Die  Herren 
Hanns  Kosin  Ton  SeitendoHf,  Bielik  Ton  Komiti  auf  Oderberg,  Panl 
Toa  Zator,  Peter  Ton  Kueheina,  Landeshauptmann  Ton  Jagemdorf, 
Jessek  Toa  Rakao,  Ratiborer  Hauptmann,  Paul  Ton  Liebten,  Nikobas 
▼on  Lestschin,  Hanns  lüenu  Ton  Elgot  und  Janek  Ton  Bida,  Ton  den 
Henogen  gewählt,  theilten  am  15.  October  1437  zu  Ratibor  das  Land 
derart,  dass  Henog  Nikolaus  Jigemdorf,  Freudentbai,  Pless  <),  Rib- 
nik.  Loslau  nnd  Banerwitx  erhielt,  dem  Henog  Wenid  dagegen  Ri- 
tibor  anfiel^).  So  theilte  sieh  die  Naehkommensehafl  Johanns  H.  in 
awei  Linien,  die  Jagerndorfer,  deren  Fürsten  sieh  aber  nie  Henoge 
¥on  Jagemdorf,  sondern  wie  die  Ratiborer  Henoge  Ton  Troppau  and 
Ratibor  nennen  —  und  die  Ratiborer,  Ton  denen  die  letztere  alle  an- 
dern Linien  überiebte. 

iie  Agemdorfer  Unie.  lenog  Rikolans. 

1437—145%. 

Von  der  Regierung  des  Henogs  Nikolaus  nach  der  Tbeilung  ist 
wenig  zu  berichten;  abgesehen  Ton  dem  schon  erwähnten  Einfalle 
der  Polen  1438,  der  auch  Jagemdorf  wird  getroffen  haben  s),  ist  nur 


•)   V|^  oben  8.  SS. 

*)  Du«  berechtig  die  KraalmaBg  der  sur  Tkeilvag  gewililtea  Herren ,  ia  brider- 
lieber  Liebe,  die  aic  bitber  bewabri,  a«  Terbarren. 

S)  Waaa  warde  Pleaa  wieder  eiageldal,  da  Jobaaa  L  es  137S  den  Ladialaas  ««• 
Oppela  iberiaaaea  balte?  Vgl.  Beil.  111.  Wohl  aocb  vor  1S91,  da  H.  Jobaaa  11.  >■ 
dem  geaaaatea  Jabre  dem  Krakaaer  Biacbofe  eiaige  Dörfer  ia  diatricta  PleitB«a«> 
eberiiMl.  V^.  Böbme  I.  65,  Dad{k  im  ArobiT  fnr  öslerr.  GeacbichUqaellea.  39.  ^ 
p.  43. 

^)  Cod.  dipl.  Sil.  VI.   195. 

*j  VkI    oben  S.  83.  54. 


_  wel 


79 

rioi'b  zu  berichten,  dass  Herzog  Nikolaus  I44T  der  uz  Krakaii  Ende 
Juni  stattfindenden  Krönung  des  Künigs  KHsimir  von  Polen  bei- 
wohnte '),  nachdem  er  am  7.  Februar  vorher  im  Vereine  mit  seiner 
Mutter  Helena,  seinem  ßriider  Wenzel  und  andern  oberschlesischea 
Fürsten  dem  Frieden  mit  Polen  beigetreten  war.  durch  den  die  schle- 
sischen  Fürsten  den  zwischen  den  beiden  Ländern  gestörten  Frieden 
lierstellten  und  versprachen,  alle  Feinde  des  Königs  zu  verfolgen 
und  ihnen  den  Durchzug  durch  ihr  Land  zu  verwehren,  andererseits 
der  polnische  König  versprach,  ihre  Feinde,  die  sich  nach  Polen 
INicblen  würden,  ausiuiiefern  •}, 

Er  starb  1452  am  22.  December «).  und  hinterliess  seinen  Er- 
ben einen  langjährigen  Streit.  Er  hatte  nämlich  1437  unter  anderem 
web  Bauerwitz  erhatten,  ein  Gut,  welches  die  Dominikanerinnen  in 
itibor  beanspruchten.  Es  war  freilich  der  Mühe  werlh,  gegen  die 
litsergreifung  von  Seite  des  Herzogs  zu  protestiren,  denn  die  jähr- 
tichen  Einkünfte  des  Gutes  betrugen  gegen  600  ung.  Goldgulden'). 
Der  Streit  zog  sich  noch  lange  hin  uni)  noch  im  Jahre  ISlü  klagt  die 
Pnorin  des  Stifts  gegen  die  Herren  von  Schellenberg,  die  nachmaligen 
Besitzer  Jägerndorfs,  beim  Hauptmann  von  Schlesien,  Herzog  Kasimir 
)n  Teschen*). 

Hersog  Nikolaus  war  zweimal  vermählt.  Die  erste  Gemahlin 
Margareihe  stammte  aus  dem  im  Lande  ansässigen  Gescblechte 
der  Klema  von  Ellgot*).  Sie  gebar  ihm  zwei  Sohne,  Jobann,  zum 
l'nterscbiede  von  seinem  Vetter  der  Ältere  genannt,  Wenzel  und 
[ffefarere  Tfiebter,  Barbara'')  und  Machna^).  Erstere  tritt  später  he- 


I 


<>  Plogou  IIb.  Il[l.  1.  >.  lUT. 
>)  Ibid.  —  Sumneriberg  I.  1011. 

')  Dil  Bulibgrer  Chronik  (ZciUchrin  IV.  118)  ^ibl  dca  IZ.  Dtc.  in,  »Ihresd  RomIIi 
(Saaini«ribfr|  1.   Mf   onr  dti  Jibr  ungiht,    in   wrlchrm  irahreri!  Kirchsnffin.lc. 
daruBtar  ■uch  NikolnDi.  e«itürb«n  aeien.   DIdkou  1.  XMI.  *.  >.  HSt  Usil  Ihn  nrn 
13.  StpUnbrr  ilerbei. 
*|  Ott.  dipl.  Sil.  U.  f.  XXII.  (Vorrcd*.) 
'I  Ibtd.    II.  118. 

■l  Si*  HaiiBMb  ran  Klau     artehelol  IMT  (Cod.    dipl.   Sil.  VI.  Nr.  IVS)  und  H3» 
(Ibid.  Itr.  lOl).  SpiUr  ein  Jan  Ton  Klcma  IVst  (Cod.  dipl.  Sil.  11.  p.  ZOS)  ttr. 


')  8i. 


)••  I.  XIII.  ■ 
lieb  selbit  I 


I.  lU 


Inda  tnn  liSt,  It,  jtng. 


80 

deolf  nd  auf,  letztere  aber  hetratliete  Henog  Kasimir  Ton  Austhwili 
und  Zntor  und  erscheint  urkundlich  noch  14Ü9  *). 

Di«  Eweile  Gemohltn,  die  er  erst  xa  Anfang  des  Jahres  M51 
faeirathele,  war  Barbara,  die  Witwe  eines  Krakauer  Bürgers  aus  den 
Gescblechte  Rokenherg'J.  Auch  ron  dieser  erhielt  Herzog  Nikolau! 
noch  einen  Sohn,  ebenfalls  Nikolaus  genannt,  doch  starb  dieser  fr(ih 
und  wurde  in  Krokaii  be^^raben  >). 

Jabui  der  illere   and  Weaie). 


HcMiög  Nikolaus  hatte  vor  seinem  Tode  keine  Restimmung  we- 
gen der  Nachfolge  getroffen,  und  nun  war  di4^  Fra^e,  wer  die  Vor- 
mundschan  über  die  noch  unmündigen  Kinder  desselben  üliemeb- 
men  solle. 

Beansprucht  wurde  dieselbe  Ton  Henog  Wenzel  von  Ratibor, 
dem  Bruder  des  Verstorbenen,  und  der  Witwe  des  Letzteren,  Barbait. 
Für  diese  sprach  das  Prüjudiz,  dass  ja  nucli  Helena,  die  GenialiGn 
Johanns  H.,  über  ihre  Kinder  Nikolaus  und  Wenzel  VormOnderiu  ge- 
wesen. Dies  wollte  aber  dem  Ratiborer  Herzog  nicht  einleucbteu;  er 
mochte  in  seiner  Schwägerin,  der  Krakauer  Biirgerswilwe,  nicbts  se- 
hen als  den  Eindringling  in  eine  Familie,  die  sich  mit  nicht  geringen 
Sinke  von  Oloknr  berleilele*).  Natürlich  musste  die  hiJfluse  FnB 
der  Macht  iles  gewaltlhäligen  Wenzel  weichen,  der  in  der  l%tt 
schon  t4K3   als  Dorr  von  Jägerndorf  erscheint  °). 

Barbara  zog  sich  nun  nach  Pless  zurück  in  der  Erwartung.  d*si 
ihr  und  Ihren  Stiefkindern  wenigstens  der  andere  Thcil  des  Erbe*. 

'J   Bierm.on.  GMch.  y.  Tmch.  p.  185. 

■l   Dm  Nicnlaug   Ritiborieniii  duiit  legittiois   diforeliim   dmainin   Blrlnn«  i«  (K- 

rorit   moren   r|uond«n   niiudm  Wilbtdnj  tt  poMmodum  OriBalk  «ie  diell,  wf 

■'■rii   da   Cncoila .   «t   diiit    eani   !■   PlMitn   de    Cncotii    nie  cw«|«  |ii1fli 

(HiL  Ctaroilk.   ZciUchrin  IV.  118.) 
■)   naai  Mknliui  3  SSkna  bitte.   Kehl  hcrtor   b«   d«r  Crkradv  in  Cod.  flpt.  60.  B- 

1114:  ^  Michna  aber  ivr  Tachlfr  der  iweiUn   Griulilin  zu  mngh«,    i(i  DljiiW 

■.  I.  0.,  dfirn«  der  Chroiialogic  hdbgr  nirhl  ingahvn. 
*)   riaaa  in  uaMrar  tlcnoK*ra)iiille  dta  MtiHang  berraebte,  ai*  (binm«  vsr  OlofttrHl 

Kunifiandc.    aal     alaa     die    lagitima     Nai^hliaiBnpnaihaft .    laigl   die    UrluMl*  I- 

Wcni>.li  mn  Lc<>bai>huU  ton  lUü.  1.  Hän  CMiHhCrg  p,  143). 
^1    Er  bcilellt  Hana  Ten  Zoaaini  tun  Vfirnuad  Hb»r  dli  Kladn  dea  Peltr  tm  MaRÜh. 

UXa     JiE*rn<l.  Landlaral  I.  mi,  41. 


8f 

I  etc.  werde  gelassen  werden.  14S4.    Allein  auch  diesen  Theil 

»rlangte  Herzog  Wenzel ;  Barb»ra  versuchte  es.  ihm  Widersland  zu 

n;  da  belagerte  der  Herzog  Pless  eine  Woche  hindurch.  Barbara 

;9  nun  vor.  der  Gewalt  zu  weichen,  um  die  Sladt  nicht  ins  Un- 

ick  zu  slürKen,  sie  einigte  sich  mit  Wenzel,  auf  welche  Weise  ist 

mbekannti).    Seit  dieser  Zeit  ist  also  Jägerndort'  mit  Ribnik,   Pless 

i  Sohrau  in  der  Hand  Wenzels,  der  auf  diese  Art  den  Besitz  der 

esammtlinie  Ton  Ratibor-Jägerndorl'  vereinigte.   Diese  Verbindung 

raber  von  kurzer  Dauer.    Herzog  Wenzel  starb  bald  darauf  am 

I.  Octöber  1456  und  sofort  eilte  Barbara  mit  ihren  Kindern  —  wo 

!  bis  Jetzt  gewesen,  ist  unbekannt  —  in  ihr  rechtmüssiges  Erbe, 

I  dessen  Beherrsrherin  im  Namen  ihrer  Mündel  sie  nun  erscheint'). 

Leider  sollte  sie  an  diesen  nicht  viel  Freude  erleben.  Der  Alteste, 

ifa&nn,  der  schon  1461  als  regierender  Herzog  auftritt*),  überwarf 

1  mit  seiner   Stiefmutter,    wesshalb   wissen  wir   nicht.   Barbara 

iheint  sich  Pless  als  Witwensitz  ausbedungen  zu  haben,  und  dieses 

ratürmte  Johann  der  Altere  am  12.  Juni  1462,  indem  seine  Truppen 

teils  in  Weiberkleidern.  Ilieils  als  Landleute,  die  zum  Markte  kämen. 

M  eindrangen*).  Barbara  wurde  frei  entlassen,  sie  verltess  das 

wo  ihr  von  den  nächsten  Verwandten  so  viel  Leid  war  zuge- 

t  worden.  Sie  ging  nach  Krakau,  und  seitdem  verschwindet  sie  aus 

der  Geschichte. 

Ihren  Bruder  Hieronymius  aber  nahm  man  gelangen. 

^Die  beiden  Brüder  scheinen  nun  nach  Verdrängung  ihrer  Stief- 
mutter gemeinschaftlieh  regiert  zu  haben,  dann  später  aber  —  wann 
ist  nichl  bestimmt,  wohl  aber  nach  1464*)  —  mass  eine  Theilung 

Ziitirbrift  IV.  IISJ. 


appoiuil  le  dact  Vea- 
dmjiouit  ODIB  nitgao 
in  (RiUborer  Chronik. 


■)  Die  tntt  mir  bekanoU  Erwihnong:  Birbar»  >U  Henogin  T.  Ji^tradarr  <it  t< 

14.  JiiRi  14.17  in  ilcr  JSgemil.  LandUfel  1.  M.  U. 
*)   An  B.  Hin  14«!  v«TMbr«ibl  n-  *ar  dam  Ugem«.  Lndnchtc  d»  Dorf  Ronnti 

nad  eiBea  Nor  in  ürtehkowili  den   lab»Ba   ron  Woiitov.  Kgtrai.   LundUrel 

fak  41. 
*)  Halibarar  Cbrnaik  (Z«it>obrift  dat  Verein«  elc.  iV.   |i.  Ut). 
>}   Im  J.  I4S4,  e.  April  enlicheidet  H.  Prenko  i.  Teacben  einen  Streit  der  beid 

Bräder  mit  Margnrelhi-  ron  Hilihnr, 

«erdrn.  Cod.  dipl.  SiN  VI.  Nr,  2^8. 
Arrhii.  IL1.  1. 


staltgefunden  hüben,  in  Folge  wvichei-  Herzog  Jolinnn  der  Altee 
Jägei'udorf  und  Loslaii  erhielt,  dem  JGngeren.  Herxog  Wentel,  tfcer 
Ribnik,  Pless   und  LSohrau  zuliel. 

Der  Letxlere  zeigt  ganz  besonders  die  Entartung  der  klltM 
PreiDfslidUchun  Herzoge.  Er  war  ein  WüMÜng  und  Verachweaikr, 
der  es  durch  sein  eigene»  Verschulden  dahin  bracbte,  im  Kerker  en- 
den zu  müssen. 

Beide  Herzoge  scheinen  eine  Neigung  für  Polen  gehabi  SU  ha- 
ben <),  die  ihnen  in  dem  um  diese  Zeil  ausbrechenden  Kampfe  swb- 
sehen  Georg  von  Podiebrad  und  Mulhia»  von  Ungarn  Yftrderblitk 
wurde.  Kttrzog  Wenzel,  der  bei  »llen  Nachbarn,  selbst  seinen  Vn» 
wandlet)  wegen  seiner  Wildheit  verhasst  war,  scheint  den  Piao  g^ 
habt  zu  haben,  sein  Ländeben  den  Polen  in  die  Htinde  zu  spielen'), 
Ais  daher  König  Mathias  befahl,  den  ihm  feindlich  gesinnten  Hh> 
zog  zu  bekriegen,  fand  Herzog  Wenzel  mehr  Gegner,  als  er  mU 
vermuthel  liiitte.  Herzog  Premko  vun  Teschen,  Viklorin  von  Münster- 
berg,  und  seine  Verwandten  ,lohann  v.  Ratihor  wie  Johann  von  heob- 
schütz  ilberfielen  1473  den  Herzog  und  belagerten  Ribnik  >)-  t)\tMi 
wurde  nach  dreimonatlicher  Belagerung  genommen  und  nun  Sohrau 
belagert.  Da  sah  Herzog  Wenzel  ein,  dasa  er  seinen  Gegnern  nicht 
gewachsen  sei  und  schloss  durch  Vermittlung  des  Jakob  von  Dultna. 
Kanzlers  von  Polen  und  Staroxlen  von  Krakau,  am  6,  Juni  1473  einrn 
Watfenslillstand  *),  dahin  gehend,  dass  Sohrau  einstweilen  dem  pol- 
nischen Kanzler,  das  eroberte  Hibntk  einem  Dienstmonne  Hertog 
Wenzels,  Cropatsch,  übergeben  werden  sollte*).  Würde  »berHeni))! 
Wenzel  die  Bedingungen  des  Wslfenalillstandes  nicht  hallen,  taittt 
Sohraii  den  verbündeten  Fürsten  überlassen  werden.  Man  sieht,  uor 
das  Dax  wischen  treten  Polens,  das  seinen  Anhänger  nicht  wollte  lal- 
len lassen,  rettete  diesmal  Herzog  Wenzel  vom  Vi-rderben.   Allein  «r 


1)   W««l   b 

■  Urky 

»,.. 

.,..  . 

n   R™ 

U   Pn.K 

UTI.    niat 

V. 

.  p.  »7. 

'J   So  hall« 

M3H. 

W« 

>»l  um  T 

•ch 

n   Sie* 

era   u 

den  B 

diof  T 

OD   Kr*kM 

kialt.   Vg 

.  B»r» 

«nn 

Gettb.  r 

Tft 

konp. 

Kl. 

*)  Dingo»  1 

b.  XMI. 

dr 

darüber 

Mhr 

■utriihr 

ich  he 

ieblel 

aCBBl 

all  B.1IM 

flfgr.r  n 

phMk 

lia 

T.  Oppeln 

,   B 

Mhor  Ritdoif  t 

Uretli 

a  ■.  A 

4i«^M 

«Ehal» 

nebein 
811.  VI 

nu 

rknndlich. 

M 

^)  Cod.  di|il 

Nr 

in. 

M 

83 

war  durch  die  Gefahr  nicht  klüger  geworden  und  scheint  seine  bis- 
herigen Raubzüge  auch  jetzt  fortgesetzt  zu  haben.  Besonders  er- 
bittert war  gegen  ihn  Herzog  Heinrich  von  Kosel- Münsterberg;  als 
Wenzel  seine  Raubzüge  nicht  einstellte,  griff  Herzog  Heinrich  zu  den 
Waffen  und  belagerte  Pless  1474.  Wenzel  wandte  sich  merkwür- 
digerweise an  König  Mathias,  ider  damals  nach  der  vergeblichen  Un- 
terhandlung in  Troppau  (1473)  zum  Kriege  gegen  Kasimir  von  Po- 
Jen  und  Wladislaw  von  Böhmen  rüstete.  Er  befahl  dem  Hauptmanne 
von  Oberschlesien,  Johann  Bielik  von  Kornitz  t)>  dem  Herzog  Wenzel 
beizustehen.  Indess  aber  reute  es  letzteren,  sich  auf  die  Seite  des 
Mathias  gestellt  zu  haben  —  er  floh  nach  Auschwitz  zu  seinem 
Freunde  Jakob  von  Dubna.  Als  Johann  Bielik  kam  und  das  treu- 
lose Spiel  Herzog  Wenzels  sah,  belagerte  er  Pless  und  nahm  es  ein. 
Bei  dieser  Gelegenheit  wahrscheinlich  oder  bald  darauf  wurde  Herzog 
Wenzel  gefangen  und  nach  Glatz  gebracht,  wo  er  1479  starb*). 
Seine  Länder  wurden  zersplittert,  Sohrau  brachte  Herzog  Johann 
der  Jüngere  von  Ratibor  an  sich,  indem  er  es  für  1400  Dukaten  von 
Jakob  von  Dubna,  dem  es  verpfändet  war,  auslöste  *).  Pless  aber  6el 
an  Herzog  Heinrich  und  kam  später  in  den  Besitz  der  Herzoge  von 
Teschen*).  Ob  Herzog  Wenzel  vermählt  gewesen,  ist  unbekannt.  Er- 
ben hinterliess  er  nicht. 

Indessen  war  auch  sein  Bruder,  Johann  der  Ältere,  von  einem 
gleichen  Schicksale  ereilt  worden.  Auch  er  wollte  sich  dem  strengen 
Regimente  des  ungarischen  Königs  nicht  fügen  und  wurde  von  die- 
sem am  30.  August  1474  seines  Herzogthums  beraubt.  König  Ma- 
thias rückte  nämlich  Anfangs  August  1474  von  Mähren  her  nach 
Schlesien,  zerstörte  die  Raubschlösser  des  Sigmund  Stosch  und 
Georgs  von  Olbersdorf  und  kam  endlich  vor  Jägerndorf.  Herzog  Jo- 
hann  musste  Jägerndorf,  Freudenthal,   Lobenstein   und    Bauerwitz 


^)   Dies  ist  wohl  der  Jscobus  Bielik  Slesita  des  Dlugoss  lib.  XUI.  a.  a.  1474. 

*)  Nach  Dlttgoss  lib.  XIII.  —  Sein  Todesjahr  1479  gibt  Hessus  und  Henel  bei  Som- 
mersberg  1.  764.  —  Leider  ist  das  Datum  in  der  Ratiborer  Chronik  (Zeitscbrifl  IV. 
123)  nicht  ToUstindig  angegeben. 

*)   Post  enias  mortem  acquisivit  Zar  princeps  Johannes  Ratiboriensis  datis  XIV  cen- 
tenis  anreorum  domino  Jacobo  Dabensky,  cui  prefatus  dux  invadiaTerat.  Ratiborer 
Chronik  a.  a.  0.  —  Das  Recht,  das  Wenzels  Schwester  Macbna  darauf  hatte,  fiber^ 
trug  sie  14S2  ebenfalls  auf  H.  Johann  von  Ratibor.  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Kr.  842. 

^)  Ratib.  Chronik  a.  a.  0.  Vgl.  Biermann,  Gesch.  v.  Teschen  p.  185. 


84 

lierausgebeu.  Nur  Losiau  behielt  ilvr  so  strenf;  keatrafle  Ilorzog.  lirr 
dort,  gleicbsam  iulentirt,  1483  starb  <).    Er  wurde  jm  Kloster  der 
DomiaikaneriHtien  zu  itstibor,  iter  Gntbstätte  sciuerAlineii,  begnki 
Uoslau  aber  fiel  nach  seinem  Ti>de  an  den  König  <). 

Auf  so  klägliche  Weise  endete  der  eine  Zweifi:  der  Raliluir- 
Jügerndorrer  Linie  in  seinen  letztun  itiännÜchen  GliederD. 

lerisßin  Sarbart. 
iteo— 1510. 

Jägerndorf  nebst  den  andern  ilazu  p;ehörigen  Besitzungirn  Sei 
nnn  an  den  König  und  stand  unter  der  Verwaltung  seines  Haupt- 
mannes in  nberscblesien,  Johann  Bielik  von  Kornitz. 

Die  Stadt  Jägerndorf  erfreute  sich  mehrerer  Privilegien,  die  tit 
vom  Könige  Mathias  erhielt  und  die  seine  Herrschati  über  SSfurtr 
dorf  bezeugen  ').  Es  scheint  aber,  dass  der  Künig  der  Schwester  des 
letzten  Herzogs  Johaan  des  Alteren,  Barbara,  versprach,  dass  naeh 
seinem  Tode  Jägerndorf  an  sie  fallen  aolle.  [)ies  erhellt  aus  der  U/- 
kunde,  die  Barbara  mit  ihrem  Gemahle  Herzog  Johann  von  Auscbvitt 
1491  am  12.  August  den  Jägerndorfer  Bürgern  ausstellte,  worin  et 
beissf,  dass  nach  dem  Abgange  seiner  kiiniglichen  Majestät  daa  Land 
gemäss  dem  Versprechen  derselben  an  sie  fallen  solle.  Nun  nachdem 
König  Mathias  (G.  April  1490)  gestorben  sei,  hätten  ihnen  die  BQn 
ger  Jägerndorfs  sofort  das  Scbloss  übergeben  und  sie  als  ihre  rechten 
Herren  anerkannt;  in  Folge  dessen  bestätigen  nun  beide  derStadt  alle 
Privilegien  und  Rechte»}. 


>)  Vgl.  die  Ritiborsr  Ckronik  fZrilMh.  iV.  IZS).  EHlwnlocr  (Kunjacli  II.  SO«),  tf 
Ucky  V.  I.  f.  107.  Di»  VbtrKitiiurkunde  la«  3U.  AuK-  ItTt  iil  ■hgcJntU  bi 
PiUcky«  Arcbir  ceakjr  IV.  SSM,  Km  JohBdn  Boph  drn  IllnäUrr  Vcrtn«  m« 
12,  ABg.  UT9  iinliruichnel«  (Arch.  ietkj  V.  387).  iil  B>ch  leio»  rnterwOThif 
ohae  BcdBuluDg. 

*>  Batib.  Cbronik  *.  H.  0.  xum  J«bre  1*83. 

'i  Mathi»  bMdligl  ddo.  Karneuburg  8.  »»er  1478  dia  SUdtprlTil*e>«B  «■«  •» 
leih!  der  Stadl  du  Recht  mit  rnihrin  Vitchit  litg«!»  lu  darren  {nui  i4>a-  Prni- 
iFgjcnbestfiligUDg  TOD  100)1  im  Trapp.  LanileHrcliite).  —  lUS,  11.  tUn,  HiH- 
burgi  vfrordncl  der  KiSuig.  di».  ««nn  Jemiod  ubna  ToUdibbL  tUrh*.  dMM* 
Habe  der  Stadl  miliciarilU  (ibidiiu). 

*)  DtBtiche  Cupifl  in  Tiller«  Hschlua:  iiacbdcms  der  illtrdarchIncbUgwl«  (Bntwl 
berr.  hi-rr  Hithiat  kSnig  i«  llunsini  lüblicber  gadeebliMui  d*a  ä 


8S 

Diese  Barbara  war  wahrsrheiolich  die  allere  Tochter  Heriog 
o\aus'  und  halte  circa  1480  den  Herzog  Johann  Ton  Auschwitz 
1  GleiwitK  gebeirathet  <).  der  nun  durch  seine  Gemahlin  Herr 
I  Jägerndorr  wurde. 

Mit  diesen  Vorgängen  war  aher  König  Wladisbw,  der  Nachfol- 
r  des  Mathias,  durchaus  nicht  einverstanden.  Er  sah  JSgemdorf 
he  im  gefallen  es  Lehen  an  —  well  der  männliche  Stamm  aus- 
tstorben  sei  —  und  helehnte  endlich  1493  am  3.  October  seinen 
ind  Rath,  Johann  von  Schellenberg,  mit  Jägerndurf  und 
Bwiliu  (Lobensteiii)'). 

Allein  wie  so  viele  Befehle  und  Verfügungen  dieses  schwachen 
knigs  war  auch  diese  Belehnuiig  ohne  Folgen:  Barbara  und  ihr 
mahl  blieben  ruhig  in  dem  Besitze  des  dem  Kanzler  verliehenen 

'•)■ 

Die  Sachlage  änderte  sich  auch  nicht,  als  Herzog  Johann  circa 

190  starb  *),  vielmehr  regierte  nun  Barbara  allein ;  sie,  die  schwache 

lau,  konnte  dem  Könige  von  Böhmen  und  Ungarn  trotzen  bis  1498 : 

:  am  Neujahrstage  dieses  Jahres  erklärte  sie.    sie  wolle  König 

Wladislaus  als  ihren  Herrn  anerkennen  und  ihm  huldigen').    Nun 

war  sie   erst  die  rechtmässige   Besitzerin   des   Landes,   und   daher 


rinlrn   Ju 

. 

u  Troinisu 

Emti 

.»r  und  JiEPrndorr 

guter  gedenk- 

Bu*.   uate 

n  liebeu  schwug 

er 

nd  hruder 

•  l3d 

rielbige   mil  etllic 

seinen  feiad- 

len  au   th 

n    Eefa>bt   b>l, 

" 

leh»d«ii 
illigkf 

h.nad 

unKBo  die    .t>dl 
t'"     t">teh.M.d 

Sger»dorf. 
erb.ch.rt. 

«robcrt  un 

,lne«oh,n*«. 

>ii 

h   iilli   <. 

>   rec 

hie  erbe«,  d>in 

t wir   deito 

lAdllirb 

uhd     .ie«a 
.n.    .bg.ng. 

dl 

h(^r    illl 

b    ib 

er    kaniglicbe 
«urlenden    er 

n  Mijeilit 
lehift   und 

,.r,rU 

Bkeii  a..iü 

g" 

wjiier 

ejn 

jle    .eriiche- 

n.»K«n  gt 

i»" 

<)   ^^a^  »ird  .i«  nod  ihr  Ge<n 

■Id 

•1   eriltm 

urku 

dJich   geoDiinl.    Co 

.  dipl.  Sil.  VI. 

s». 

K«  'tc.   Ge^nin 

onii 

itian  Nr. 

. 

■)  tHn  t*w* 

in  di>  Urtnnden  B 

rb>r*i<  iDii 

.im*r 

Etil  ron  te.  0<4.  14B5  (Cot.  dipl. 

Sil.  Ti,  Kr 

ttS):  «IT  IS.  S 

ept 

1495  eM 

,\t  und  ihr  Gsnihl  an  Dorf  Koblle  dem 

Kobile.   JfK«r>.d 

L 
r,r 

ndi.r.i  1.  r.  si. 

tch.    von  Triebe 

*)  NlfM  UfS 

(SUminlireDatiitnil,  di  Barhtn 

Ml  31.  Febr.  1497  YOn  ihm 

■ll 

wrrickt.  (eod.  dipl 

SIL  VI.  UO.) 

»)  Soinn.rr.1. 

rg  1-  mt. 

^« 

»«■ 

^^^^^^H 

S6 


es  kwf ,  ibM  sie  jclit  ast  Ar  ftüatyia  4er  Stiiide  bestä- 
tigte M  8.  Ibn  1498 1> 

Die  Übemolnnfl  mit  KMf  WMbbv  ist  ns  nbckannt  --  es 
sciKiat  aber,  dass  dieselbe  n  dea  Ptaae  b^  dem  S^ha  Johanns  Ton 
SeheOenberg,  Georg,  mit  der  TeckUr  der  Hemgn,  deren  Name  uns 
nobekannt  ist,  za  verebeiieben. 

Zo  dieser  Annabine  bereebtigen  iwei  Castinde:  ehinial  eine  IV- 
konde  Barbaras  tooi  9.  Man  1498*  in  weleber  sie  erkürt,  dass  die 
Stinde  ron  Jägemdorf  Terpiiebtet  seien  beiiastenem,  wenn  sie  eine 
Toebter  rerbeiratben  warde,  nnd  zwar  too  jeden  Labn  in  Fbehlande 
nit  18  Grosebeo  ond  ron  jeden  Labn  in  Gebirge  nit  8  Grosehen. 
Da  sie  aber  in  bedrängter  Lage  sei,  Teriange  sie  ron  jeden  Laho  im 
Flaeblande  ein  halbes  Seboek  und  ron  den  in  Gebii^  16  Groseben 
und  Terspreebe  zogleicb,  dass  dies  ihren  Pririlegien  nicht  schaden 
und  kein  Präjudiz  für  die  Zokanft  sein  solle  *). 

Daraus  geht  denn  doch  anstreitig  berror,  dass  Herzogin  Bar- 
bara Tochter  hatte  aod  eine  derselben  an  diese  Zeit  heiratbete. 

Ein  zweiter  Beweggrund  zo  dieser  Annabne  ist,  dass  Konig 
Wladislaw  1506  von  Georg  ron  Sehellenbei^  sagt,  er  habe  sieh  mit 
den  Herzogen  ron  Troppau  und  Ratibor  versippt,  indcn  er  deren 
Schwestertoehter  geheirathet  habe  *). 

Dies  ist  aber  nur  möglich,  wenn  er  eine  Tochter  Barbaras,  der 
Schwester  der  letzten  Herzoge  von  Jägemdorf,  heirathete. 

Wir  besitzen  aber  überdies  die  ausdrückliche  Erklärung, 
dass  Georg  von  Schellenberg  der  Eidam  der  Herzogin  Barbara  ge- 
wesen *). 

Wann  die  Vereheliehung  ihrer  Tochter  mit  Georg  stattfaod, 
wissen  wir  nicht,  wohl  nach  1498.  Dadurch  aber  war  sowohl  das 
Recht  der  Herzogin  als  das  der  Schellenberge  gewahrt 


*)  Orig.  auf  Perg.  im  Tropp.  LandeMrchiT. 

3)  Ddo.  Rroowie,  w  paiek  przed  nedieJi  geiu  alowe  Reaüniicere.  Or%.  «af  Pirf.  t» 

Tropp.  LaadeMrchiT. 
*)  Sommertberg  I.  1040. 
*)  In  der  Urkunde  KMimirt  von  Teseben  binaickilich  dee  Stetilat  wa 

27.  April  1510  (Cod.  dipl.  Sil.  11.  p.  218):  dieweU  dtt  4te 

Barbara  Tnd  her  George  ir  aydem  etc.  ^ 


87 

Barbnra  und  Georg:  von  Schetleiiberg  Iheilten  sich  nun  in  die 
■^Regieruiig  des  Landes;   erstere   lebte  noch  bis  ISIO') —  aus  spü- 
Icrer  Zeit  ist  uns  keine  Notiz  bekaant. 

Die    Geschichte  ÜÄgerndorfs   unter  den   Schellenbergen    liegt 
aber  bereits  ausserhalb  der  Grenzen  unserer  Arbeit. 


Die  Sfttlbsrer  Linie,   lerisg  Weniel. 

r  Herzog  Wenzel,  tter  Bruder  des  Nikolaus,  hatte  bei  der  Thei- 
long  vom  15.  October  143T  Ratibur  erbalten.  Gleich  nachdem  er 
#e  Regierung  übernommen,  hatte  er  die  Last  seiner  Würde  zu 
(Bblen. 

I  Der  gegen  Albrecbt  von  Österreich  zum  Gegenkönig  aufge- 
Itellte  Kasimir  von  Pulen  liel  in  Schlesien  ein  und  verwüstete  Ende 
petober  14!)8  das  Herzogthum  Ratibor.  Es  scheint  daher  Wla- 
Üslaus  von  Polen  und  Kasimir  den  zweimaligen  Versieberungen 
Berzog  Wenzels,  dass  er  Kasimir  als  König  von  Rühmen  anerkennen 
irerde,   sobald  dieser  gekrönt  sei'),   nicht  recht  getraut  zu  haben: 

I  ist  sonst  nicht  recht  erklärlich,  wesshalb  die  Polen  Herzug  Wen- 

^  so  feindlicb  behandelten. 

Die  weitere  Geschichte,  insoweit  sie  hier  in  Betracht  kömmt,  ist 
bereits  hei  der  Geschichte  der  Jägerndorrer  Linie  erzählt  worden, 
wissen  schon,  dass  er  nach  dem  Tode  seines  Bruders  14S2 
Jägerndorf  in  Besitz  nahm  und  die  Witwe  desselben  auch  aus  Pless 
Dnd  Ribnik  verdrängte. 

Zu  diesen  Zügen,   die  zu  dem  Schlüsse  auf  Habsucht  und  Ge- 

waltthätigkeit  hereebtigen,   stimmt  auch,  was  voji  Herzog  Wenzel 

lum  Jahre  1448  gemeldet  wird:   er  nahm  alle  Bürger  seiner  Stadt 

HiBatibor  mit  wenigen  Ausnahmen  auf  dem  Schlosse  daselbst  gefangen 


0  Vgl.  die  voraDgehend« 
i.  April  (Cnd.  dipl.  S 
iB  SchellcdLerg.  lo  d 
k  «>  Die  tnle  Urliaiida  ilell 
»ogtn  ton  0|<p(ln  und 
(DagicI.  Cod.  4ipi.  Hol. 
mcriherg-  I.  1010).—  U 
Bik,  ZeitichriCt  de>  Vei 


">-  •ItrekH  (SIrfbliU) 


«id  fA  iic  MM-  K«eM  eu  vülkMick  gucUUtc«  Lüwgeld  frei  ■)  — 
mm  Stack  nuttdkluriieker  TiHukawL 

Heriiig  Weoul  sttrh  I45C  ■■  t$.  Oclvhef  •)  «uil  wurde  fcci 
4m  DMinäancnHCii  ■■  ttaübor  kngtsstit  Er  «ar  vermal  mU 
Mjtrg»rethe  too  SchaBotnii,  itt  Twcfatcr  Oobrugotla  ton  SeblMr 
lali  *).  der  Witwe  Henog  KkaiKirs  tob  Xssowieo,  <lie  «r  1445  ckfr- 
liclil«.  AI«  Witthiun  rersckrtHt  Uir  üeno^  U'eaiel  ScUo»  v$i 
S(sdt  iUlibor  nnd   einige    BcsiUiing«  ite*  ilerligen  Jai^fnac»- 

Bei  seMKin  Tode  binlrriie»  er  su$Mr  seiaer  Gemshlin.  tte  «fst 
am  S.  N'o*et»ber  1464  starb'),  einen  Sehn  Johann,  feauut  4er 
JüD^re  Eum  Untersehiede  Tun  sdneiu  gleiehnamigen  Veller  ia 
Jägemdorf.  und  drei  Töchter:  Katharina,  später  vermählt  mit  Wh- 
dttlaus  von  Uom»bi>n.  KastHian  >ou  Nakel.  Helena,  die  GcRiabKa 
Johanns  von  Ostrorog,  Kastellan  von  Miediircieoz,  und  Anna.  Adtü* 
sin  iu  Trebnitz,  die  1478  alle  norh  als  lebend  erwähnt  werdmiÜ 


lenef  Jeliua  der  Jfla^re. 
iMd— itn. 

Herxog  Johann  war  bei  dem  Tode  des  N'aters  jcdcsfalls  D«ch 
unmtiodig,  da  seine  Mutter  Margarethe  jetil  die  Begieruttg  fiber- 
nahm.  die  sie  auch  bis  zu  ihrem  Tode  behallen  lu  haben  scheint 

Vielleicht  in  Folge  der  Einwirkung  seim-r  Mntter  hatte  aueh 
Herzog  Johann  eine  Neigung  xu  Polen,  die  ihm  gleich  seinem  Vetter 
Wenzel  von  Ribnik  gel^brlich  sein  konnte.  Kurz  nach  dem  Tode  sei- 
ner Mutter  am  9.  Mai  f  46S  tiiiden  wir  ihn  in  Krakau  bei  der  Taufe 
der  Prinzessin  Elisabeth'):  Herzug  Johatin  begleitet  spülcr  1471  den 


I)  fl 


irtwik.  ZsJUcbrift  IV.  118. 
gou  lifa,  Xrll.  fibi  den   Sl.  I 


-)  ihrd. 

Sohn    •fbun  «n   4.  Hin  diiicllini  Jahr« 

Hatibur  f.  0». 
')  Ihr  Itriider  lil  Patrni  tob  SctunaUai.  Ktile 

poJan.  Cod.  divl.  Sil.  II.  f.  UIV. 
*J  Ibidan. 

*)  So  UlBgoH  Mb.  IUI.  luiii  genonnlen  J.br«. 
*>  Cod.  dipl.  SN.  VI,   Nr.  306.  Et  i>l  d*b«r  d 

Anna  am  7.  Ute.  tWB  ^eiturbeo  *ei.  irrig. 
*J  Dlutfoulib.  tili.  a.  *.  ItSÜ. 


I.  UST  IB.  diu  iit  unricfcUe,  da  mIi 
dae  Urknnda  ilualelU.  V^l.  WiNmI. 


DDil  CaiiiUa  TOB  Cr«B- 


lig  Wtadblaw  von  Krnkau  nach  Prag,  v/o  er  dessen  Krönung  bei- 
mhate');  im  Jahre  1474  nimmt  dagegen  Wladislaw  bei  dem  Ver- 
füge mit  Malhies  von  Ungarn  unsern  HerEog  in  den  Frieden^traclat 
■fz)  —  alles  AnKeiuhen,  dns.s  Herzog  Johann  gleich  den  meisten 
ikerechlesiRchen  Fürsten  auf  Polens  Seite  stand. 

Dass  er  1473  gegen  seinen  Vetter  Wenzel  von  Ribnilc  kämpfte, 
rie  oben  beneblet  wurde,  kann  durch  persönliche  Verhältnisse  er- 
Xrt  werden;  es  lag  eben  in  aller  Interesse,  einen  Störefried  wie 
)f  enxel  unscbädlicb  zu  machen.  Sicher  ist,  dass  Herzog  Johann  noch 
1474  auf  Seite  Wladislaws  stand,  wobei  es  nur  anRallig  ist,  dass 
kr  Herzog  der  Rache  des  ungarischen  Königs  entging,  der  gerade 
n  diesem  Jahre  seine  Verwandten  so  tief  demüthigte.  Wir  sind  dar- 
Iber  allerdings  nicht  unterrichtet,  allein  es  scheint,  da^s  auch  un- 
ierem  Herzoge  etwas  Ähnliches  in  Aussicht  stand:  ich  scbliease  dies 
ms  der  Urkunde  vom  1.  Februar  147S,  vermöge  welcher  Herzog 
Fiotorin  von  Trnppau  und  Herzog  Heinrich  von  Munslerberg  und 
[osel  die  Mannen,  Landleute  undBilrger  des  Herzoglhums  Ratibor  von 
ler  Huldigung,  die  diese  Ihnen  in  Folge  eines  Vertruges  mit  Herzog 
[»henn  geleistet  hatten,  lüsen,  da  dieser  nicht  zu  Stande  gekom- 
■en  sei  *), 

Daraus  erhellt  so  viel,  dass  Herzog  Johann  sein  Land  den  Süli- 
Ren  Podebrnds,  die  damals  auf  Seite  des  Mathias  standen ,  abtreten 
wollte  —  vielleicht  um  dem  Zorne  des  Königs  zu  entgehen.  Durch 
essen  Vermittlung  und  auf  welche  Art  die  Aussöhnung  mit  Mathias 
'folgte,  ist  unbekannt.  Von  jetzt  an  aber  hält  es  Herzog  Johann  mit 
im  ungarischen  Könige,  er  befindet  sich  in  der  Gesandtschaft  des- 
Jben,  die  des  Königs  Braut  Beatrix  von  Neapel  abholt*),  und  unter- 
ibreibt  1479  den  Olmützer  Vertrag'). 

Von  Bedeutung  für  die  Zukunft  aber  war  die  Heirath  Herzog 
^"Johanns—  er  ehelichte  Magdalena,  die  Tochter  Herzog  Nikolaus'  von 
Oppeln,  1478  —  durch  den  bei  dieser  Gelegenheit  abgeschlossenen 
Erbsehaflsvertrag.   Ausser  den  äüOO  Gnlden  Mitgift  erhielt  nämlich 


für  gani  Schieben  von  Bedeulung  wirrde  ~  <*eorg  Markgraf  von 
Briiitdrnburg. 

Georg  der  Fromme.  MarkgraT  von  Brandenburg- Ansbach  {g^ba- 
Tvu  1484),  war  ein  NelTe  des  Königs  Wladislnus  von  Böhmen  und 
Ungarn  und  stand  bei  demselben  in  hoher  Gunst.  Er  erhielt  danrh 
ihn  die  Hand  di-r  reich  ballierten  Beatrix,  der  Tochter  de«  Johanne» 
Hnnyady.  wurde  Ken'  des  Warasdiner  Comitates  und  erlangte  leicht 
\om  Könige  die  Erlaubniss,  sich  auch  in  Schlc^sien  ansässig  machen 
tu  dürfen. 

Aul'  welche  Art  aber  der  Markgraf  nun  in  die  Verbandlungea 
zwischen  Joliann  von  Oppelii  und  Valentin  von  Ratibnr  binciogeto- 
gen  wurde,  ist  unbekannt.  Im  Jahre  1S12  aber  waren  lüe  Unterband- 
Jungen  so  weit  gediehen,  dass  am  11.  October  zu  Ofen  vor  König 
WladisIawfestgesetEt  wurde:  Herzog  Johann  und  Valentin  seblW- 
sen  eine  Erb  Verbrüderung,  doch  bedingt  sich  erslerer  40.000  fl.  in 
freier  lelzlwiiliger  Verfügung  aus:  sollte  Valentin  vor  Johann  Mer^ 
ben,  Bo  falle  Ratibornn  ihn;  nach  seinem  — wenn  kinderlosen  >- Tode 
aber  an  den  Markgrafen  Georg  i). 

Dadurch  waren  die  Plane  des  Letrtern  in  weite  Ferne  gerAekt, 
denn  starb  Herzog  Johann,  so  erbte  Valentin  und  nrngekefart.  Er 
wusste  daher  den  Herzog  Valentin  dahin  zu  bringen,  dass  in  einen 
bald  darauf  am  31.  October  geschlossenen  Sepnratvertrage  letxterer 
dem  Markgrafen  fiir  den  Fall,  als  Herzog  Johann  kinderlos  stfirtw. 
zugestand,  dass  beide  das  Erbe  theilen  solllen,  nur  was  Jvhu* 
durtOi  Kauf  oder  Pfand  erworben,  .'^olllc  Valentin  allein  Kufallen- 
Stürbe  Valentin  vor  Johann,  so  solle  erst  dieser,  dann  Georg  erbtm'). 
Beide  Verträge  bestätigte  Wladislaus.  ao  dessen  HoTe  sie  abge- 
schlossen wurden,  am  2.  November  1S12*).  Üamil  war  dieErk- 
sehaFlsfrage  geregelt.  Wenn  niso  dieselbe  nach  dem  natüriielwi 
Laufe  der  Dinge  betrachtete,  so  konnte  man  Herzog  Valentin  alsdw 
muthmasslicheu  Erben  betrachten,  denn  Herzog  Johann  war  ja  dir 
Oheim  Valentins. 

Allein  diesem  letzlen  Sprössling  des  Przeroyslidischeu  Hauici 
war  kein  langes  Leben  besehieden,  schon  1S17  müssen  Anzeicbcu 

1)  Cod.  dipl.  Sil.  V[.  Nr.  iBi. 

*l   Ibid.  Nr.  4S3  Diid   Ji*   beidsn  Zu» 


93 

bemerkt  worden  sein,  dass  doch  auch  der  entgegengesetzte  Fall  ein- 
treten könne»  denn  in  dem  genannten  Jahre  liess  sich  Herzog 
Johann  von  seinem  Neffen  (2.  Nov.  1517)  die  Erklärung  geben, 
dass  er  diesem  nach  seinem  kinderlosen  Abgange  in  seinem  Herzog- 
thume  Ratibor  nachfolgen  solle  <)• 

Indessen  schien  es  besonders  dem  Markgrafen  Georg  wunschens- 
werth,  den  Vertrag  von  1512  dadurch  zu  vervollständigen,  dass  den 
voraussichtlichen  Erben,  ihm  und  Valentin,  die  Erbhuldigung  ge- 
leistet werde.  Was  Herzog  Johann  bewog,  diese  hinauszuschieben, 
ist  unbekannt,  soviel  aber  ist  ersichtlich,  dass  Markgraf  Georg  nicht 
in  dem  Grade  seine  Gunst  besass,  wie  Valentin.  In  Folge  von  Er- 
mahnungsschreiben von  Seite  König  Ludwigs,  dessen  Gunst  sich 
Georg  erfreute,  kam  es  1521  zur  Erneuerung  des  Vertrages.  Am 
30.  April  wurde  zu  Oppeln  bestimmt,  dass  Valentin  und  Georg  die 
Erbhuldigung  geleistet  werden  solle;  nach  Herzog  Johanns  Tod  soll- 
ten beide  in  gleicher  Weise  erben,  nur  Kosel,  Gleiwitz  und  Beuthen 
erhalte  Valentin  allein*).  Damit  erklärten  sich  die  beiden  einver- 
standen <)>.  Ob  es  aber  zur  Ausführung  dieser  Bestimmung  hinsicht- 
lich der  Erbhuldigung  kam,  ist  unbestimmt;  durch  den  frühen  Tod 
Valentins  am  13.  November  1521^)  wurde  die  Erbhuldigung  jedes- 
falls  überflüssig.  Statt  des  Neffen  erbte  nun  der  greise  Oheim  das 
Land  des  Letzteren.  Ratibor  kam  an  Herzog  Johann,  den  letzten 
Sprossen  jenes  Piastengesefalechtes ,  das  vor  den  Przemysliden  Ra- 
tibor besessen  hatte.  An  die  Stelle  der  abtretenden  Geschlechter 
kommen  neue,  welche  sich  in  die  betreffenden  Länder  theilten —  die 
Habsburger  und  Hohenzollern. 


0  Cod.  dipl.  Sil.  VI.  Nr.  497. 

«)  n>id.  Nr.  506. 

9)  Ibid.  Nr.  507. 

%)  aanntriberf  I.  7S6.  Vgl.  Welisel,  Geeck.  von  Ratibor  p.  111. 


Beilagen. 


nll.  26.  Jjnnpr.  Lic^ 


(■ 


Soleslaus  und  Heinrich  Herzoge  vuti  Sehlesieii,  Troppati 
von    Itresbu    iiiid    Liegnitz    beslntigeii   den    Brüdern    des  deitttcbtli 
Ordens  das  denselben  von  HcrEog  Niltulsus  I.  verlieh(^ne  PalroniU- 
reclil  über  dii^  Pfarrkirche  in  Jägerndurf. 

In  nomine  iloniini  amen.  Nouerint  vniuersi  presenlem  litten» 
inspeeliiri,  qtiod  nns  tioleslnus  et  Heinncus  dei  gracia  duces  Sluit. 
Oppauie  el  doniini  Wratislniiienses  ac  de  \Agn\Qi.  inspecto  priuil^ 
friitrum  ordinis  Jerosolimitunorum  snper  jure  palronntiis  ecclesiein 
Jegrdorf.  ipsum  inuenimus  non  viciatum,  uon  eancellatnm,  sed  legit- 
time  uonreelum  in  liee  verba,  qiie  presentibus  sunt  subseriptn.  Nft»- 
Ihus  dei  i;racia  dux  Oppaulerisis  rniuersis  in  perpetniim.  Quoiiiam.  nl 
ail  si^riplurn,  elemosina  a  morle  liberal  et  nun  $inil  diu  in  peniaaai- 
mas  detineri,  iiO!<cat  igilur  tarn  prcsen»  hominum  etas  quam  ftttoii 
quud  spe  premiorum  eternoi'um  Inducti  lihere  et  plenissime  ob  ImhH' 
rem  dei  omiiipotentis  et  ipsiiis  genitriei.i  Marie  virginis  glorioWitt 
pro  reinedio  anime  bone  memoHe  patris  nostri  Otahari  (sie)  indti 
regif)  Bneniie.  et  pro  salute  nostru  oinniuniijue  progeiiitnmin  nttttt- 
rum  contulimus  el  donanimus  in  perpetuutn  fratribus  bospitniii  SMWie 
Marie  TeiitbunicJ  Jerusoliniilsni  jus  palronalns  ecelesJe  siue  pam» 
chie  in  Jegrdorf  cum  omni  j  ure  ad  nos  spectante ,  asaignando  et  r^ 
nunciando  predictis  l'ratribus  tguasi  poasesgioMem  prefali  juris  patrO' 
natu».  Volentes  igitur  in  perpetuum  hanc  noatram  donaciotiein  inui*- 
lubililcr  obsei-uari,  preciplmus  vniuersis,  ne  quis  predictos  fralretii 
premisso  jure  patronatus  prediele  ecciesie  in  Jegrdorf  audcil  ali- 
qualeiHis  molestare.  Vt  auleni  hec  nostra  doriacio  perpetue  firmitiÜ» 


m. 

1375,  14.  April.  Brümi. 

Herzog  Ladislaus  von  Oppelu  uimml  Pless  iini)  Niholai.  di^  rr  «un 

Herxug  Johann  von  Tioppau  und  Hatiboi-  g^knutt.  vom  Kaiser  Kitri  IV, 

XU  Lehen. 

Nos  Ladislaus  dei  gratia  Opuliunsis.  Weluiiensis  et  Russie  in 
nutum  facimus  tenore  presencium  vniucrsia,  quod  cum  ülastria  pris- 
ceps  dominus  Johannes  du\  Opauie  et  Ralbiborienais.  sororiu«  *)  00- 
ster  carissimus,  alias  nobts  castrum.  ciuitatitm  seu  opidtim  et  ^atric' 
tum  Plessncnsem  nee  non  ciuitatem  seu  opidum  et  districtum  ma* 
layowicensem  cumpossessionibus,  vitlis  et  buniseomm,  nee  noo  qo^ 
busdam  villis  et  bonis  aliis  rite  et  racionabiliter  veuiliderit  «üb  ramp- 
cionis  tytulo  pro  cerla  pecunie  quantüate,  prout  in  literis  dielt  doniiti 
duuis  Johannis  desuper  coufeclis  plenius  conlinetur,  nobis  quoquc, 
heredibus  et  successoribus  nostrrs  serenissimus  princvps  ae  nosl« 
dominus  generosus  dominus  Karolus  quarlus  diuina  fauente  cienten- 
cia  Romanorum  Imperator  sempi-r  augustus  et  Boemie  rei.  tamqnan 
rex  Boemie  auctoi-itate  regia  Boemie,  castrum.  ciuitates  seu  opids,  di- 
striclu.s,  villas  et  bona  huiusmodi  concesaerit  tenenda  et  possidendiiR 
pheodum  ab  ipso,  heredibus  et  xuecessoribus  suis  Boemie  regibai. 
rcgno  Boemie  et  corona  »mni  modo  et  forma,  quibus  dicius  domiuüs 
diix  Johannes  ea  lenuiE  hautenus  el  possedit,  nos  pro  nobis,  Wedi- 
bus  et  saccessoribiis  nostris  predictis  non  improuide  neque  per  em- 
rem,  sed  animo  dclibcrato  et  de  certa  nosti-a  sciencia  promittitant 
presentibus  bona  ßde  sine  omni  dolo,  qund  nos,  predjoti  heredes  et 
suece.isoi-ea  nostri  de  dictis  ciuilatibus  seu  opidis,  districtibus,  villi) 
et  bonis  domino  noatro  imperatori  prcfato  taraqiiam  regi  Boemie,  he- 
redibus et  successoribufl  suis  Boemie  regibus  obedire  inlcndere  "«- 
lumus  et  debemus  tideliter  in  omnibus  et  parere,  prout  liiclus  dm 


'}  s„ 

ruriu 

h>i  kii 

r  wohl 

k.uu. 

die  Beat 

uliing  Bcbwigvr , 

«od«..  . 

heiBt  UarkM» 

rin 

oroüDti 

Dellen 

Sini) 

gehr.»c 

hl  w 

rd«D  «1  »in. 

!»•  Vflr< 

■D4l*eli(Bim- 

hi 

tniii 

iwiichf 

n   Ladi 

iKua 

und   Joh 

bh 

l   folgen  du. 

Dh  Leu 

errq   arbKuW 

Eu 

Cenii> 

di^G 

■nuliliii 

S«!» 

will  Ton 

M« 

Dvieo,  hülle 

ise  T(ii;hler,   Ofki,  tii 

a 

Lidi* 

n>  «hlichle,  - 

-  W 

t  Willkür 

»h 

nll  den 

Jlch«D  VwhIllBi 

um  Ttrftifcr 

dtrübor 

'?!■ 

Cod.  ilp\.  SU. 

VI.  tu. 

^^ 

97 

Johannes  et  progenitores  sui  hactenus  fecisse  dinoscuntur.  In  casum  . 
etiam  quo  castrum,  ciuitates  seu  opida,  districtus,  villas  et  bona  pre- 
dieta  nos  seu  heredes  et  successores  nostros  contingeret  alteri  ven- 
dere  in  futurum,  pro  simili  quantitate  peeunie,  proutin  dicti  ducis  Jo- 
hannis  literis  est  expressum,  ex  tune  nos,  heredes  et  successores 
Qostri  dicto  domino  nostro  imperatori,  heredibus  et  successoribus  suis 
Boemie  regibus  ydonee  cauere  tenebimur,  quod  hü,  qui  per  talem 
modum  castrum,  ciuitates  seu  opida  et  bona  ement  huiusmodi,  tam- 
quam  fideles  et  vasalli  regni  Boemie  et  corone  obedire  debeant  simi- 
liter  dicto  domino  nostro  imperatori,  heredibus  et  successoribus  suis 
Boemie  regibus  fideliter  in  omnibus  et  parere,  quemadmodum  memo- 
ratus  dominus  Johannes  dux  et  progenitores  sui  de  ipsis  fecisse  di- 
noscuntur. In  cuius  rei  testimonium  sigillum  nostrum  presentibus  est 
appensum.  Datum  Brunne  anno  domini  millesimo  trecentesimo  sep- 
tuagesimo  quinto  die  XIIII.  mensis  Aprilis. 

Orig.  auf  Pergament  im  k.  k.  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchiv.  An  einem  Per- 
gamentstreifen ein  kleines  rothes  Siegel. 

IV. 

1378,  17.  Juli.  Prag. 

König  Wenzel  belehnt  die  Herzoge  Wenzel  und  Pfemko  mit   dem 

Herzogthum  Troppau. 

Wir  Wenczlaw  von  gotis  gnaden  Romischer  kunig,  zu  allen  Zei- 
ten merer  des  reiehs  vnd  kunig  zu  Belieim,  bekennen  vnd  tun  kunt 
offenlich  mit  diesem  briefT  allen  den,  die  }  n  sehen  oder  boren  lesen, 
das  für  yns  quamen  zu  Frage  die  hoeligeborneii  Wenczlaw  vnd 
Prziemke  brüder,  herczogen  zu  Troppaw,  vnser  lieben  sweger  vnd 
fursten,  do  wir  sassen  in  vnser  kuniglicher  maiestat,  geczieret  mit 
sulchen  wirden  vnd  schonheil,  als  sieh  das  von  rechte  geburet,  vnd 
hatten  vns  fleissiclichen,  das  wir  als  ein  kunig  zu  Beheim  yn  zu  einan- 
der vnd  zusammen  ir  herczogtum  vnd  furstentum  zu  Troppaw  mit 
iren  furstenlichen  vnd  herlichen  rechten,  gepichten,  zollen,  leben, 
manschafften,  eygenschafften,  stetteii,  slossen,  landen,  leuten,  gutern 
vnd  mit  allen  iren  zugehorungen  geruchten  gnediclichen  zu  vorleihen. 
Des  haben  wir  angesehen  ir  redlich  bete  vnd  auch  nucze  vnd  getrewe 
dienste,  die  vns  vnd  dem  kunigreiche  zu  Beheim  die  vorgenanten 
vnser  sweger  getan  haben  vnd  tun  niugen  in  künftigen  Zeiten,  vnd  do- 

ArchiT.   XU.   I.  7 


98 

uon  mit  wolbedachtem  mute,  rechter  wissen  vnd  kuniglicher  macht 
haben  wir  den  egenanten  herczogen  Wenczlawen  vnd  Prziemken 
das  herczogtum  vnd  Fürstentum  zu  Troppaw  mit  seinen  fürstlichen 
vnd  herlichen  rechten,  gerichten,  zollen,  lehen,  manschafften«  eygen- 
schafften,  steten,  slossen,  landen,  leuten,  gutern  vnd  mit  allen  iren 
zugehorungen,  wie  die  mit  sunderlichen  namen  genant  sein,  gae- 
diclichen  vorliehen  vnd  gereicht,  vorleihen  vnd  reichen  yn  die  zu 
cynander  vnd  mit  einander  mit  craflfte  dicz  briefes,  vnd  dieselben 
vnser  sweger  haben  vns  zu  derselben  czeit  gelobt  vnd  gesworen  als 
eynem  kunige  zu  Beheini,  vnsern  erben  kunigen  vnd  der  crone  zu 
Beheim  getrewe  vnd  gehorsam  zu  sein,  vnsern  fromen  zu  werken  vnd 
vnsern  schaden  zu  wenden,  als  das  gewonlichen  vnd  billichen  ist. 
Vnd  wer  getan,  das  der  egenanten  bruder  der  herczogen  zu 
Troppaw,  vnser  sweger,  einer  abgienge  vnd  stürbe  vnd  nicht 
erben  mannes  gesiechte  enliesse,  so  sal  das  egenante  herczogtum 
zu  Troppaw  mit  seinen  Fürstentum,  manschefften,  vesten,  steten,  lan- 
den vnd  leuten,  wie  das  begriffen  ist  vnd  genant  sein,  an  den  an- 
dern bruder  vnd  seine  erben  mannes  gesiechte  geuallen  vnd  das  be- 
siczen  an  allis  hindernisse  vnd  Widerrede.  Dorumb  gebieten  wir  allen 
vnd  yglichen  mannen,  rittern,  knechten,  hauptluten,  steten  vnd  allen 
andern,  in  welcherleye  adel,  eren,  wirden  oder  wesen  die  sein,  die  ld 
irem  herczogtum  zu  Troppaw  wonhafftig  vnd  gesessen  sint,  ernst- 
lich vnd  vesticlichen  bey  vnsern  hulden,  das  sie  sich  an  die  obge- 
nante  vnsere  sweger  vnd  an  nyemanden  anders  halden  vnd  yn  als 
iren  rechten,  ordenlichen,  naturlichen  erbherren  gehorsam  vnd  vnder- 
tenig  sein,  vnd  auch  hulden  vnd  geloben  vnd  sweren,  als  das  billichen 
vnd  gewonlichen  ist,  vnd  sich  dowider  nicht  seczen  mit  werten  oder 
werken  in  dheine  weis.  Mit  vrkunt  dicz  brieFs  vorsigelt  mit  vnser 
kuniglichen  maiestat  insigel,  der  geben  ist  zu  Präge  nach  Crists  ge- 
hurt dreyczenhundert  iar  dornach  in  dem  acht  vnd  sibenczigsten  iare 
an  dem  nechsten  Sunnabend  vor  sand  Marie  Magdalene  tage,  vnser 
reiche  des  Bchemischen  in  dem  sechtczehenden  vnd  des  Römischen 
in  dem  dritten  iare. 

Orig.  Urkunde  auf  Pergament  im  Landesarchiv  ru  Troppau.  Auf  der  Falta: 
de  maiestate  domini  regis  Martinus  can.  Luthomicensis.  Auf  der  Rüekseite: 
H(trgistravit)  Wencesiaus  de  Jenicow.  —  An  schwarzgelben  SeidenfiideD  hiaft 
das  Majestutssiegel  mit  Contrasiegel. 


99 


V. 

1394,  10.  Juli.  Leobschütz. 

Herzog  Premko  bestätigt  eine  Altarstiftung  in  Leobschütz,  die  sein 

verstorbener  Bruder  Herzog  Nikolaus  gegründet. 

• 

In  gotis  namen  amen.  Wir  Przimco  von  gotis  gnaden  herczog 
vnd  herre  ezu  Troppaw  vnd  ezu  Lubschiez  thun  kunt  vnd  bekennen 
offintlich  mit  diesem  keginwortigen  priffe  allen  den,  dy  yn  nu  vnd 
ewielichen  zehen  adir  boren  lesen,  daz  vnser  bruder  der  hoehge- 
borne  furste  herczog  Niclas ,  dem  got  gnade,  gestifftet  vnd  gegebin 
hat  bey  seym  lebindem  leybe  vnd  mit  vnserm  willen  vnd  wissen  vnd 
seiner  eldisten,  eyn  zele  gerete  seyner  zele  vnd  seiner  vorfahrnden, 
daz  ist  eynen  alter  in  sant  Johannes  des  teufers  vnd  sant  Sigmundes 
ere  ezu  Lubschiez  in  der  pfarre;  ezu  dem  zeihen  zele  gerete  vnd  ezu 
dem  alter  der  vorgenant  hochgeborne  furste  herczog  Niclas,  dem  got 
gnade,  gestifftet  vnd  gemachet  vnd  gegeben  hat  mit  vnserm  willen 
vnd  wissen  czehen  marg  swerer,  vor  ydy  mark  ezu  czelen  fir  vnd 
zechczig  groschen,  ierlichs  czinscs  vff  der  stat  ezu  Lubschiez  alle 
iar  ierlichen  ezu  vordem  vnd  ezu  hebln  ezu  den  ratlewten  doselbist 
ezu  Lubschiez,  dy  iczunt  seyn  ader  hernoch  komen  nu  vnd  ewieli- 
chen, fumff  marg  vff  sant  Michelstag,  der  nu  ncste  czukumftig  wirt, 
vnd  fumff  marg  vff  sante  Jorgentag,  der  auch  dornoch  der  alllrneste 
czukumftig  wirt,  also  alle  iar  ierlich  ezu  nemen  vnd  ezu  hebin  nu  vnd 
ewielichen.  Denzelbin  alter  vnd  zele  gerethe  der  obgenant  hochge- 
borne furste,  herczog  Niclas  vnser  bruder,  dem  got  gnade,  gelehen 
vnd  gegebin  hat  mit  vnserm  wissen  vnd  willen  seynenj  caplan,  hern 
Symon,  durch  got  vnd  durch  der  heiligen  ere,  in  der^namen  der  alter 
geweyt  ist.  Nu  hatte  vnser  bruder,  dem  got  gnade,  dy  stiftunge  vnd 
zelgerete  bey  seym  lebuiden  leybe  nicht  bestetigt  noch  vormacht  mit 
seiner  eygen  vormachunge,  des  habin  wir  vorgeschrebener  herczog 
Przemke  angezehen  dy  benuemung  vnd  stifftunge  des  alters  vnd  zel- 
geretis ,  das  vnser  bruder,  dem  got  gnade,  benuemet  vnd  gestifftet 
bat  vnd  gegebin  hatte  hern  Symon  seynem  caplan,  vnd  bestetigen 
das  mit  vnser  bestettigunge,  das  das  von  vns  vnd  vnsern  erbin  vnd 
von  allen  vnsern  noebkome  '  md  mncz,  worhaftig  vnd  vnczu- 

broehen  nn  vnd  awi^  i  wir  obgenanter 


100 

hercKOg  Przemkn  leylien  vnd  gebin  den  zcltiin  aller  vnd  zelgwefln 
herii  Symon  in  ulle  der  mcise,  als  ob  geschreben  vnd  begriflieii  Hl 
durch  got  vud  durch  der  heiligen  ere.  in  der  namen  der  »Her  ft- 
weit  ist.  Auch  weyaeti  wir  herczog  Przemko  densethin  hem  Sfnoi 
rnd  alle  seine  nochkomelinge  an  dy  czinse  vi!  vnser  stat  Lopaehici 
alle  iare  ierÜchen  czu  vordem  vnd  ezii  hebin  »n  viiscrn  ratlewtea  do- 
seibist  czu  Lupschicjt,  di  icxunt  synt  ader  henioch  werden  nu  nä 
ewiclichen,  l'unifTmarg  swers  vff  sant  Michelstag.  der  nu  nesle  aa- 
kurnftig  wirt,  vnd  fiimIT  marg  swera  dornoch  vIT  sant  Jorgentag.  an. 
vnd  ewiclichen  vud  also,  das  herre  Synion  vnd  alle  seyue  nocbkoini 
linge  alle  Wochen  vtT  dem  aller  ßr  mes:4cn  haben  vnd  lesin  sidlen  cm 
huliTe  vnd  vorscheyne  vnser»  bruders  herczog  Nictas  zeli 
vnsern  vorvarndeii  zele  vnd  auch  also,  daz  wir  herczog  Przemco  md 
vnser  erben  vnd  alle  vnsern  nochkomellnge  das  lehen  vnd  das  ge- 
bin des  alters  vnd  selgercthis  nu  vnd  ewiclichen  czu  leyheu  vnd 
gebin  sullen  babin,  dowidei-  nymant  redin  noch  seyu  sal  nu  vud  evic- 
lichen  in  keynerley  mosse,  Czu  urkuude  habhi  wir  vnser  groi 
segel  an  disen  britT  lassen  hengcn  vnd  vnser  kluyn  ingesigel  mit  gne- 
nem  wachse  hiuden  doryn  lassen  drucken.  Der  gcgelfiii  ist  ciu  Luf- 
scbicz  noch  Cri.sls  geburl  tawsint  dreyhnntlert  iare  dornnch  ru  den 
6rden  vnd  uewnczigslen  iare  an  dem  nesten  Freitag  vor  sant  Margi- 
rethentag,  vnd  nu  dem  nestiu  Doiiirstag  dol'ur  noch  miltemtage  ist  toi 
das  tewer  edll  blul  herczog  Niclas,  dem  got  genade. 

Orig.  auf  PergamiMit  im  Tropp.  MusEUin.  Das  Siegel,  das 
Schnüren  hing,  fehlt. 

VI. 

ttil.  22.  Hän.  Prag. 

Künig  Wenzel  bestätigt  die  Privilegien  der  Stünde  des  Herzoglbums 
Jägerndorf. 

Wir  Wcnczlaw  von  gotes  gnaden  Romischer  kunig.  zu  alln 
czeiten  merer  des  reichs  vnd  kunig  zu  Beheim,  bekennen  vnd  tni 
kund  olfeulichen  mit  diesem  briue  allen  den,  die  in  sehen  oder 
lesen,  das  wir  durch  fleissiger  bete  willen,  als  vns  Nicins  Slibici  <*» 
Roben  vnd  Sigmund  Czelm  von  ßrandestortf,  vnserc  Üben  getre«tt> 
von  Iren  vud  aller  ander  manne,  lantluten,  ritleie  vnd  knechte  wogm 
in  vnserm  laude  zu  JegerdorlT  gesessen,  gebeten   bitben  mit  woll*^ 


101 

lliten  mute,  gutem  rate  vnd  rechter  wissen,  dieselben  manne,  rittere 
I  knechte  des  landes  zu  GegerdorfT,  das  nach  tode  ettwenne  des 
hochgeboren  Josles  marggrauen  zu  Branderaburg  vud  zu  Merheni, 
vnsers  vettern,  dem  got  gnade,  an  vns  recht  vnd  redliche»  komen  vnd 
gefallen  ist,  mit  diesen  nachgeschrieben  gnaden  begäbet  vnd  begnadet 
haben,  begaben  vnd  begnaden  sie  domiltelncralTtdicz  briues  vndkunig- 
licher  macht  zu  Beheim,  czum  irslen,  dassie  aller  der  rechte,  die  vnsere 
manne  vnd  lantlule  vnair  marggrafschafTl  zu  Merhcrn  haben,  genissen, 
vnd  der  gebrawchen  sollen  vnd  mögen,  als  sie  ouch  in  denselben  rech- 
ten von  aldersher  gesessen  sein,  von  vns,  vnsern  nachkomen  kunigen  zu 
Beheim  vnd  marggraflTeu  zu  Merhern  vnd  sust  allermeniclichen  vnge- 
hitidert.  Item  sn  globen  wir  allen  egenaiinten  vnsern  mannen  zu  Je- 
gerdorir  mit  cratn  dieses  briues  bey  vnsern  kuniglichen  warten,  das 
wir  sie,  alle  die  weile  wir  leben,  von  vns  vnd  der  cron  zu  Beheim 
■licht  vorgehen,  scheyden,  vorweisen  noch  empfremden  wollen  noch 
sullen  in  dhetriwis,  sunder  sie  dohey  als  vnsere  lihen  getrewen  gne- 
diclichen  behalden  ane  alles  geuerde  vnd  argelist,  vnd  doworten,  das 
die  egenannten  manne  ,  lantlule,  rittere  vnd  kneche  (sie)  zu  Jeger- 
dürtr  bey  iren  gnaden,  freiheil  vnd  rechten,  die  sie  von  vns,  vnsern 
voffarn  redlich  herbracht  vnd  erworben  haben,  gerulichen  vud 
vngeliindcrl  bleiben  mögen.  So  globen  wir  vnd  vorheissen  in  crafüt 
dicz  briues  bey  vnsern  kuniglichen  worlen,  das  wir  in  keinen  fursten 
zu  einem  hauptmaune  vnd  vorweser  geben  noch  seczen  sollen  noch 
wollen  in  dheinwis,  sunder  einen  gmeynen  man,  ritter  oder  knecht. 
der  vns  vnd  dem  lande  doselhest  nuczliche  vnd  fugliche  sein  wirdet, 
der  ouch  doselhist  alle  leben,  geistliche  vnd  werltliche,  von  vnsern 
wegen  leyhen  sol,  vsgenomen  doch  gesampte  leben,  Vormund esehafTt, 
anfeile  vnd  leibgedinge,  die  er  mit  vnserm  wissen  vnd  willen  vor- 
leyhen  sol  vnd  nicht  anders.  Mit  vrkund  dicz  briues  vorstglet  mit 
vnsir  kuniglichen  maiestat  insigle.  Geben  zu  Präge  noch  Cristes  ge- 
bort virczenhundert  iar  vnd  ilornach  in  dem  eylefflen  iare  an  dem 
soDtage  als  man  singet  Letare  in  der  vasten,  vnser  reiche  des  Be- 
bemischen in  dem  acht  vnd  vtrczigislen  vnd  des  Romischen  in  dem 
fonf  vnd  dreissigisten  iaren. 

Ori^.  Urliunda  >ur  Pergament  im  Trapp.  LandeiarchJTi.  Auf  dir  Filte: 
AJ  relacionem  Nicolai  de  Wot'iei.  Johannes  de  Bamber)^.  —  Auf  dem  Rücken: 
B(«gi*tr«iil)  Cnspar  de  Lewbicz.  —  An  einem  Pergamental reifen  und  in  einer 
noitkipsri  c in gesc  blossen,  hSngl  äaa  Hajeatitsaieifel. 


\ 


102 


VIF. 

1417,  2X  Se^toaker.  Neisse. 

Herzog  Konrad   Kantheoer  tod   Oels  ete.   bekennt,    vom   Herzoge 
Pfemko  Ton   Troppau  500   Mark  a's  Wiederkauf  eines  jährlichen 

Zinses  von  50  Mark  erhalten  zu  haben. 

Wir  Conrat  Canthener  genant  von  gotis  gnaden  herczog  in  Sle- 
sia,  birre  ezur  Olssin  etc.  bekennen  offinbar  mit  dem  brife  allen  deo, 
die  en  ansehn  adlr  boren  lesen,  das  der  hochgeborne  forste  hereiog 
Przimko  hirre  ezu  Troppow,  vnsir  birre  rnd  liebir  sweher,  ms  gaofi 
rnd  gar  beczalet  hat  fumfbundirt  marg  Pragischer  groscbin  Pdlaniseher 
ezal ,  die  do  gestanden  haben  of  fumfczig  marg  jerlicber  czinse  oi 
eyner  wedirkawf  vnd  komen  her  entzwenne  von  den  iriaaehten 
ffursten  herczoge  Xiclosen  vonTroppow,  hirren  czu  Lubsehicz  selige.« 
gedechtnis,  der  sulchin  czins  rm  dy  obgenante  summa  geldis  bey 
den  geczeiten  etzwenne  des  irluchtin  fursten  herczoge  Conrad  des 
andern,  vnsirs  liben  aldirfaters  auch  selegis  gedechtenht,  of  sich  tot- 
saczt  hatte,  jerlich  of  das  rathus  czur  OUsen  czu  antworten.  Dersel- 
ben fumtliundert  marke  vnd  auch  der  czinse  sagen  wir  den  obgenan* 
ten  herczoge  Frzimken,  vnsirn  Heben  hirren  vnd  sweher,  vnd  dorcza 
Troppaw  vnd  Lubsehicz  seyne  stete  in  craft  desis  brifes  queitt,  ledig 
vnd  los,  also  das  wir,  vnser  erben,  eiiche  nochkomen  vnd  vnsir  stat 
Olssen  keyne  manunge  vnd  nuchrede  dorumme  haben  wellen  vnd  alle 
die  brife,  die  dorohir  besagen,  sullen  machtlos  sein  nv  vnd  ewiglieh. 
Vnd  wir  burgermeister,  ratmanne,  aldisten,  seheppin  vnd  hantwerg- 
meister,  gesworne,  die  gancze  gemeyne  der  stat  czur  Olssen  bekenuen 
auch  ofTinbar  mit  desim  brife,  das  der  obgenante  hochgeborne  ffarste 
herczog  Frzimke  vnd  seyn  stete  Troppaw  vnd  Lubsehicz  vns  gar  vnd 
gancz  abekawft  habin  fumfczig  mark  groschen  Polaniseher  czale  jerli- 
ches  czinses,  die  sie  vns  jerlich  of  vnsir  rathaws  czur  Olssen  geaotwort 
haben,  vmbfumthundirt  mark  obgenauter  muncze  vnd  czale,  diesie  vns 
gancz  beczalet  vnd  vsgericht  haben,  des  vns  ymmer  wol  genugil,  vnd  sa- 
gen des  den  egenanten  hochgebornen  ffursten  herczog  Frzimken  vnd 
seyne  stete  Troppaw  vnd  Lubsehicz  der  fumfhundirt  mark  vnd  auch 
der  fumfczig  mark  czinses  q\i'eit,  frey  vnd  los.  Vnd  ab  hernoehmols 
ymmir  brife  vorquemen,  die  eider  weren,  denne  deser  qweitbrif  ist, 


103 

vnd  besagitea,keynir  bände  czinse»  die  do  sprechen  of  Troppaw  vnd 
of  Lubschicz,  dy  suUen  keyne  craft  noch  macht  haben  nv  vnd  ewig- 
lich. Do  vor  globe  wir  vorgenantir  herczog  Conrat  mit  vnsir  stat 
Olssin  do  von  czu  brengen  ane  schaden  bey  ynsirn  trewen  ynd  eren. 
Czu  erkunde  habe  wir  herczog  Conrad  Canthener  genant  mit  vnsir 
stat  Olssen  an  desen  briff  rnser  segil  gehangen.  Gesehen  czur  Neise 
am  nesten  Dunerstage  vor  Michaelis  noch  Cristi  geborte  tawsint  vir- 
hundirt  vnd  in  dem  sebenczenden  jare. 

Orig.  auf  Perg.  im  Stadtarchive  zu  Leobschütz;  an  Pergamentstreifen  das 
Siegel  des  Herzogs,  das  in  seinem  oberen  Theile  einen  Adler,  im  unteren  Theiie 
einen  Schild,  worauf  derselbe  Adler  zu  sehen  ist,  zeigt.  Legende:  S.  Conradi 

ducis Olsinn  (et)  Coslov.  —  Das  Siegel  der  Stadt  Oels  ist  abgerissen.  — 

5Iit  dem  Datum  1517  abgedruckt  bei  Minsberg»  Geschichte  der  Stadt  Leobschütz 
(Neisse  1828)  p.  157. 

VIII. 

1448,  14.  Juli.  Fulnek. 

Probst  und  Convent  des  Augustinerklosters  in  Fulnek  erneuern  dem 
Hanuseh,  Richter  von  Aldenstadt,  das  Privileg  aber  das  Richteramt. 

In  nomine  domini  amen.  Nos  Augustinus  prepositus,  frater  Mar- 
tinus  senior  et  sacristanus  totusque  conuentus  canonicorum  regu^ 
larium  sancte  trinitatis  in  Ffulnec  Olomuczensis  diocesis  ad  cuncto- 
rum  tam  presencium  quam  futurorum  hominum  noticiam  presentis 
nostre  littere  tenore  cupimus  peruenire,  quod,  dum  nos  dudum  iusto 
empcionis  titulo  ad  veram  et  perpetuam  hereditatem  emerimus  villam 
dictam  Aldenstat  sitam  prope  ciuitatem  Vocenstat  cum  iudice  et 
Omnibus  incolis  eins  et  cum  omnibus  et  singulis  redditibus,  censibus, 
fructibus  et  generaliter  cum  pleno  iure  et  dominio,  nullo  penitus  ex- 
cepto,  nee  sibi  aliquid  iuris  ibidem  reseruato,  a  nobili  viro  domino 
Laczkone  de  Crawar  alias  de  Helfenstein  pro  certa  pecuniarum  summa 
sibi  per  nos  plene  persoluta,  prout  in  libro  terre  ducatus  Oppauien- 
sis  inscriptum  manifeste  continetur,  nosque  eandem  villam  Aldenstat 
cum  omni  iure  et  dominio  pluribus  iam  annis  pacifice  et  inconcusse 
possedissemus  et  tenuissemus  et  nunc  possidemus  et  tenemus  vsque 
ad  datam  huius  littere,  venit  ad  nos  fidelis  et  dUectusnobis  Hanussko 
modernus  iudex  dicte  ville  Aldenstat,  ad  quem  ex  hex.  ^eni- 

tonim  suorum  successione  deuolutum  est  idn 


104 

petens  uns  instnricius.  vt  ilignaremur  sibi  de  priuilegio  autentiGO  Bopet 
eodem  iudicio  prouidere,  eo  quod  urigmitle  priuilegium  pro^nitoniD 
suorum  super  eodera  iudicio  sil  in  conbustioae  ciuitalU  Oppaulensis 
igtiis  voragine  Gonsumptum  ■). 

No9  igilur  prepositus  et  vonueiitus  supradictiis  recordüÜs  aenä- 
ciis  iudicia  »ostri  nobis  exkibitis  et  m  futurum  exhibendis  ad  preeu 
eiusiiiclinati  diligenli  ititer  nos  faetH  delilieraclnne  el  de  mittun)  ral> 
corum  et  fautorum  uostrorum  consilin  prouida  habita  prius  diicas- 
sione  et  inquisicione  cum  senioribus  laicis  incolis  prcdicte  nlle  de 
juribus  et  libei-tatibu«  ad  ipsum  Judicium  ab  aiitiquo  pertiuentibos,  et 
iu:ita  protestafinnem  approbatnus  omiiia  iura  et  libertates  sd  idHi 
Judicium  ah  aiiliquo  purtiueutibus  (sie),  ({uas  eciam  libertates  It 
jura  in  hiis  scnpti§  renouamus,  coiicedimiis  et  donamus  ipsi  HaDUstie 
iudici  nostro  et  beredibus  ac  successoribus  suis,  scilieet  Judicium  in 
predicia  villa  nosira  Aldenstat  hereditarie  possidendum  cum  mMÜt 
laneo  libero  pro  ipsius  arairo  et  alios  duoa  laneos  ipsi  iudici  ceitsni- 
les,  prout  nobis  soluitui-,  et  duo  parua  molendina  cum  duobus  urtis  th- 
dem  adiaeentibus  moleudinis,  de  quibiis  voluntarie  submisil  se  dar« 
annuutim  duos  gi-ossos  ecclesie  ibidem.  Et  coDcedimus  sibi 
babere  thabernam  et  quod  bis  in  anno  potest  übere  Cßnitsiim 
propjnaie  addueendo  aliunde,  in  patroeinio  sanrÜ  Jacobi  apo- 
sloli  et  in  dedicatione  ecelesie  ibidem  et  a  dedicattone  vsque  ti 
quadragesimam.  Coiieedimus  eriani  ipsi  terciiim  denartam  ota- 
nium  cutparum  emergencium  cum  attcuperacione  et  renacionc  iR 
eisdcm  bonis  nostris  el  aha  iura  et  libertates,  quas  circumscdentu 
iudices  dinoscunlur  habere;  de  quo  quidem  iudicio  tenebilur  ipsein* 
dex  nobis  omni  anno  censuare  duas  marcos  grossorum.  setagiiita  qui- 
tuor  grossos  computando  pro  marea,  da  estum  sancti  GrorgH  num 
niarcnm  et  ad  festum  sancti  WenEeslai  rnam  marcam,  ad  reslun  ni- 
tiuitatis  domini  decem  pullos  et  ad  feslum  pasche  quntnor  «ea- 
pulas  ralentes  et  Tenaciones  nobis  impartire  debebit.  Cupieiiles  autflO 
qund  oninia  et  singula  suprascripta  debilum  sorciuntur  cfrectum  H 
immobilitcr  obseruentur,  rogauimus  serenissimum  princjpem  ac  do> 
minum  dominum  Hanussium  ducem  Oppauie  et  hereditartum  dömi- 
nutn  in  FfulueL.  qui  graciosius  annuens  nostris  pi-eeibus  sigiDuiii  suun 
in  robur  et  tirmamentum  premissorum  dignatus  est  appeudere,  sed  et 

<)   nir  Slndt  Tri.|ii.iii  br;>DnU  l4ltl  ah. 


106 

fürstlichen  Worten  mit  den  weyzen  Yon  den  andern  rnsern  genissen, 
fruchten  vnd  zugengen,  dy  vns  vnd  dy  weyzen  angehören,  als  von 
dem  maczgelde  yon  den  molen  vnd  yon  der  foytey  etc.  zu  dir  follen 
vnd  folkomlichen  awsrichten  an  arig  (sie),  also  das  dy  obgenanten 
ratmannen,  eldisten  vnd  dy  gancze  gemeyne  of  den  obgemelten 
czween  teylen  ymbe  soliche  czinsze  yngemanet,  yngekrod  vnd  vnbe- 
twungen,  geruglichin  mögen  bleibin.  Des  zu  einem  bekentnusse  vnd 
grosser  Sicherheit  will  e  habin  wir  vnser  fürstlich  ingesigel  an  desio 
priff  lassen  hengen.  Der  geben  ist  zu  Troppaw  am  montage  vor  as- 
sumpcionis  Marie  noch  Christi  gebort  tawsent  firhundirt  vnd  in  dem 
dritten  vnd  fumffczigistem  yare. 

Orig.  Pergameoturkunde  im  Museum  in  Troppau.  An  einem  Pergament- 
streifen  das  in  gelbes  Wachs  gedrückte  rothe  Siegel ,  das  einen  in  zwei  Hilfteo 
gespaltenen  Schild  und  darüber  einen  Helm  zeigt.  Leg. :  sigillum  ducis  Aroesti 
Oppawie. 

X. 

1457,  27.  Juni.  Oberglogau. 
(Pondieli  przed  swatim  Petrem  a  Pawlem  etc.) 

Bolko  Herzog  von  Oppeln  und  Troppau  (z  bozy  milosti  kuieze 
Opolske  a  Opawske)  erklärt,  dass  vor  ihm  Nikolaus  von  Lubies- 
sow,  Sohn  des  Jechiu  von  Zubrziez  .(Micolass  z  Lubiessow,  Jechin- 
kow  syn  z  Zubrziez)  übergeben  hat  dem  Hanusch  von  Zubrzici. 
seinem  leiblichen  Bruder,  und  dessen  Erben  den  Theil  von  Zubrzici. 
den  er  nach  des  Vaters  Tode  bekommen  sollte.  Würde  aber  Nikolaus 
ohne  Nachkommen  aus  dieser  Welt  scheiden,  so  soll  niemand  anderer 
als  Hanusch  ihn  beerben. 

Zeugen:  Hanusch  v.  Stolzmütz  (Tlustomost),  Waniek  v.  Liptau 
(z  Liptauie),  Stanislaw  Brzeziaka ,  Trnawka  v.  Kitlitz,  Jan  v.  Di^ 
chowitz  und  der  Priester  Johann  Leuss,  unser  Schreiber,  dem  der 
Brief  befohlen  war. 

Copie  des  15.  oder  Beginn  des  16.  Jahrhunderts  im  Troppauer  Landes- 
archiv. 


107 


XI. 

1459,  13.  Juli.  GrStz. 
(Feria  sexta  in  die  Margarethe  virginis.) 

Johann  Herzog  von  Troppau  und  Leobschütz  erklärt,    dass  vor 

ihm  sein  Diener  Jan  Pastorek  z  Gezernycze  erklärt  hat ,   dass  einst 

Fürst  Hanusch  unser  Bruder  (ze  sie  stalo  gedneho  czassu,  ze  kniez 

Hanuss  slawney  pamiety,  bratr  nass  z  Oppawy  przigiew  rozprawiel) 

seliger  Gedächtniss  gesagt,  wie  wir  den  Hrabinern  mehr  Recht  auf 

den  Berg  und  Teich  zuerkennen  *).  —   Zum  Zeichen,  dass  dies  so 

gewesen,  drücken  er  und  die  Zeugen,  die  damals  dabei  gewesen,  ihre 

Siegel   auf  den  Brief,   nämlich  Benesch  von  Liederau  und   Odrau 

(z  Liderzowa  a  z  Oder),  Jan  Czappek  von  Cromyessin  und  Waltier- 

zowitz,  die  Zeit  Starost  in  Grätz,  Jan  von  Lichten,  Nikolaus  Nyed- 

widek  von  Jakubschowitz. 

Orig.  Urkunde  auf  Papier.  Die  Siegel  waren  aufgedruckt,  sind  aber  abge- 
fallen. —  Landesarchiv  in  Troppau. 

XII. 

1464,  8.  Juli.  Glatz. 
(Den  swateho  Procoppa.) 

Ernst  Herzog  von  Troppau  erklärt,  dass  einst  der  alte  verstor- 
bene Dyetocb,  damals  Landeskämmerer,  zum  Vormund  seiner  Kinder 
Bernhard  von  Zierotin  ohne  sein  Wissen  und  Willen  ernannt  habe. 
Nach  Dyetochs  Tode  habe  er  und  sein  verstorbener  Bruder,  Herzog 
W' ilhelm,  da  sie  diese  Einmischung  Bernhards  wegen  seiner  feind- 
seligen Gesinnung  nicht  dulden  wollten  (y  take  pro  gine  zassczi,  kte- 
rez  gest  on  proti  nam  czinil,  branym ,  patenym  y  ginu  rozlicznu  nena- 
bitu  zahubu  nassieho  knyezetstwie  a  lidich  nassich  wssiech  poddanich 
a  nemagicze  knam  any  k  nassim  lidem  zadnu  wynnu)  und  weil  die 
Witwe  des  Dyetocb  klagte,  dass  er  alles  auf  sein  Schloss  Zierotin 


1)  Es  bandelt  sich  hier  um  einen  Streit,  über  den  im  Landesarchive  mehrere  Urkun- 
den Torhanden  sind,  ob  ein  Eichenwald  und  Teich  zu  dem  Dorfe  Stettin  oder 
Sucbolasetz  gehöre. 


108 

bringen  lasse,  die  letztere  zur  Vormunderin  bestimmt,  wie  es  in  der 
Landtafel  verzeichnet  sei.  Später  aber  hätten  sie  die  Vormundschaft 
dem  Jan  Hrot  übertragen,  der  sich  keine  Verkürzung  derDyetoch^- 
schen  Kinder  habe  zu  Schulden  kommen  lassen,  als  er  die  eine  Toch- 
ter verheirathete,  denn  dies  sei  mit  seinem  Willen  und  Wissen  ge- 
schehen. 

Orig.  auf  Papier  mit  aufgedrücktem  Siegel  im  Tropp.  LaDdesarchiT. 


I 


109 


XIII. 


STAMMTAFEL 


DER 


PRZEMYSLIDISCHEN  HERZOGE  VON  TROPPAÜ  ETC. 


HO 


9i 


"^  S  .— s 

—  cc  ^* 


e 

C5 


9i> 


I 


e 
o 

> 


O 
od 


Vi 

S  CO 


£ 


•^  is»   t£  a     := 


ngs'i'  «Sei . 

K    5  e  t  « •© 


S  £00 


tt. 


o  J5eo 

2    O    £    3 
—     N  -5  "9 


•0  *-  *=-*? 


sO 


E  S» 
U       o 


Q) 


es 

u 

'S 


u 
o 


2 

c 
c 


E 


4^  — 

2  c 

•*  o 

>5 


«all 

~   s   ^ 

=  ST  ® 

02 


kC 


o 


S 


S 


M 
CO    «-  ' 
CS  . 


kC 


o 

>  E 
-*-  ® 


c 
o 


9i  «e 
OD 


kC 


ö4| 

5  eä 


gn 


i  ■ 

^^    y    ••  CO 

—  £   «.  «^ 

&:  =•  V  • 


« 


s  CO 


=  ««f  ^ 


3-C       . 

"S  5  CO 


S  3«   — 


O) 

^ 


-a   es     . 

c  =  e 


s 


u 


I 

e  . 

9.2 


t:5 

I 

U 

*^  c 


o 


c«    > 


e 
9  .«> 


Z 


E  u 

OS    c 


cn 


N  «* 

B     c>    O  tS 
8  ^    CS 

a   e   ,    B 

e  o  *H  ^ 


111 


•i-i 

.a 

»4 

o 

a 

o 

ttf) 
o 

•I-I 

o 

•I-I 

p 


»-    O  «} 

^     M  «> 

E    .  o 

E  "- 

O 


o 


|2> 


^ 


et  ^ 


Eco 


H 


»-    M    «I» 

«Sc 


ee 


Hl 


ee    B 


c 


(K 


dB    «8 

S«  ej  c 
s     .  '^  •— 

©'S    S 

N  .5  Ä 


ea 


CM    c  ü^ 

dB  .£  ^ 

•*  *  £^ 

=    4)     C 


£«0 
.—  .2 


tf 
^ 


0^ 


e 

E 
O 


l 


•  ?  ^       I 
CM    a>   ^        I 


h.   a< 


l 


ee 


s  2  CM   ^  tf  S 


^    Qj  CO 
£-    fecOO 


l 


112 


o 


3 
CO 


's« 


Im 

e  Od 


o 


^^5«» 


®  ^^  g 

C5 


a 

o 
> 


9       •    B     W 


113 


IL 


VERSUCH  EINER  GESCHICHTE 


DES 


ALTEN  NiDER'ÖSTERREIIMSCHil  LANDHADSES 


BIS  ZU  SEINEM 


UMBAUE  IM  JAHRE  1837. 


MIT  BENÜTZUNG  URRUNDLICHER  QUELLEN 


VON  OEM  W.  M. 


Ds.  LEOP.  JOS.  mZIRGER. 


(MIT  EINEM  OBUNDRISSE,  ANGEFERTIGT  NACH  JOSEPH  NAGEL* S  GENAUEM  PLANE  DER 
INNEREN  STADT  VOM    JAHRE   1770  UND  ERLÄUTERUNGEN  ZU  DEMSELBEN  VON  A.  RITTER 

VON  CAMESINA.) 


Arehir.   XLI.  1. 


i: 


t\ 


li: 


■  •    . 

! 


I 


1 
'  I 

)   • 

H  I 

t! 

1 


11$ 


Vorwort. 


Der  von  den  nied.  osterr.  drei  oberen  Herren  Ständen  beschlos- 
sene Umbau  des  alten,  durch  so  viele  geschichtliche  Erinnerungen 
denkwürdigen  nied.  osterr.  Landhauses  und  die  hierdurch  unver- 
meidlich gewordene  Vernichtung  so  mancher  ehrwürdigen  Denkmale 
desselben  <)>  haben  mich  veranlasst,  durch  eine  gedrängte,  aber 
möglichst  vollständige  Geschichte  dieses  Gebäudes  und  seiner  Denk- 
male das  Bild  des  alten  Landhauses  und  seiner  Schicksale  auch 
für  die  Zukunft  dem  Gedächtnisse  zu  erhalten. 

Die  mir  in  meiner  Stellung  als  Beamter  der  nied.  osterr.  Herren 
Stande  frei  gestandene  Benützung  der  in  ihrem  Archive  und  ihrer 
Registratur  aufbewahrten  Originalakten,  so  wie  des  aus  denselben 
zusammengestellten  Codex  provincialis,  hat  mich  in  den  Stand  ge- 
setzt, die  meisten  und  wichtigsten  Angaben  auf  urkundliche  Quellen 
zu  begründen,  die  ich  durch  sorgfältige  Benützung  aller  übrigen  mir 
zu  Gebote  gestandenen,  theils  ungedruckten,  theils  gedruckten 
Schriften  und  Notizen  über  dus  Landhaus,  in  einen  fortlaufenden 
Zusammenhang  zu  bringen  bemüht  war,  so  wie  jene  Lücken  auszu- 
füllen, welche  die  mir  zugänglich  gewesenen  urkundlichen  Nach- 
weisungen zurückgelassen  haben. 

Eine  wesentliche  Erleichterung  verschafften  mir  hierbei  die  von 
dem  eifrigen  Geschichtsforscher  Alois  von  Bergenstamm 
grosstentheils  aus  Archiven  gesammelten  handschriftlichen  Notizen, 
von  welchen  ich  eine  Abschrift  besitze,  so  wie  eine  mir  zufällig  vor- 
gekommene, gleichfalls  meist  auf  Urkunden  gestützte  Handschrift, 
welche  mit  dem  Namenszuge  F.  v.M.  >)  unterzeichnet  war  und  wovon 
ich  mir  gleichfalls  eine  Abschrift  genommen  habe;  ferner  eine  aus 
legalen  Quellen  zusammengestellte  Arbeit  des  vormaligen  ständischen 


<)  Die  Stinde  waren  swar  bemfiht«  dto  «lltNl  Mar*-  '^^iJImkBale  de«  Land- 

baoaea ,  in  «oweit  diaa  «bM  «iilWi  Umt  snd  «ie 

entweder  an  ihrer  nrayrifiirtip-'  «aa  eine 

Übertragung  aaafübriMr  w«r«  -^  dea 
Gebindea  aa&vatellea. 

*)  Joaepb  Freiberr  ▼.  Mayeflii 


llß 

Buchhalters  Puscb,  welche  als  Maniiscript  beiden  nicd.  österr. 
Landständen  in  ihrer  Buchhaltung  aufbewahrt  wird,  und  mehrer« 
Notizen  aus  dem  Stift-Sehotten'schen  Archive,  welche  ich  der  gule- 
vollen  Mittheilung  des  hochwürdigsten  Herrn  Abtes  Sigisround 
Schul tes  verdanke. 

Von  gedruckten  Schriften  war  ich  leider  nur  auf  eine  sehr 
geringe  Anzahl  beschränkt:  und  zwar  auf  einen  im  Jahrgänge  1824 
von  Hormayrs  Archiv  unter  dem  Titel  „Zur  Geschichte  des  D.GsteiT. 
Landhauses**  abgedruckten,  mit  der  Chiffre  F.  bezeichneten  Aufsati, 
der  grösstentheils  auf  Bergens  tarn  mischen  Notizen  beruht  und  ak 
dessen  Verfasser  ich  mich  selbst  bekenne;  femers  auf  die  in  He^ 
mayrs  „Geschichte  Wiens**  enthaltenen,  auf  das  Landhaus  beng- 
nehmenden  Daten,  welche  meist  aus  jenem  Aufsatze  entlehnt  sM 
und  sich  somit  ebenfalls  grösstentheils  auf  Bergenstamm'scke 
Notizen  gründen;  so  wie  auf  einige  wenige  Angaben  in  Geusao*! 
„Geschichte  der  Stiftungen,  Erziehungs-  und  Unterrichts-Anstaltei 
in  Wien**  und  seiner  „Geschichte  der  Haupt-  und  Residenzstadt  Wtee'. 

Ausserdem  waren  es  nur  einige  wenige  H  o  r  m  a  y  r*  sehe  Datea. 
welche  ich  im  Jahrgange  1823  seines  Archivs  aufland;  eine  Ab* 
handlung  von  J.  V.  Czermak  „Über  das  Denkmal  der  zwey  Ritter 
im  nieder- österreichischen  Landhause  in  der  Herrengasse,  über 
das  ursprüngliche  Wappen  der  österreichischen  Regenten  und  der 
Residenzstadt  Wien**  im  Jahrgange  1 837  der  Wiener-Zeitung;  und  eia 
Aufsatz  „Der  grosse  Saal  im  ständischen  Landhause  zu  Wieu  unii  I 
einige  Festlichkeiten ,  welche  in  demselben  veranstaltet  worden*  im 
Jahrgange  1837  von  Kalte nbaecks  österreichischer  Zeitschrift 
welche  das  Landhaus  berühren  und  die  ich  anzuführen  nicht  versäumte. 

Da  ich  in  meiner  Zusammenstellung  alle  benützten  Quellen  ge- 
treu citirt  habe,  wird  man  leicht  ersehen,  wie  wenig  hiervon  auf 
meine  eigene  Rechnung  zu  stellen  ist,  und  ich  hahe  daher  an  der  vor- 
liegenden Arbeit  kein  anderes  Verdienst,  als  dasjenige  gesammelt 
und  zusammengetragen  zu  haben ,  was  üher  das  nied.  österr.  LaoJ- 
haus  theils  in  amtlichen  Akten,  theils  in  Hand-  und  gedniokteo 
Schriften  zerstreut  stand,  und  fühle  mich  für  meine  Arbeit  genägeiHi 
belohnt,  wenn  es  mir  gelungen  wäre,  durch  dieselbe  das  alte  nied- 
österr.  Landhaus,  eines  der  ehrwürdigsten  Denkmäler  Wiens,  drf 
Vergessenheit  entzogen  zu  haben. 

Wien  am  15.  August  1838. 


117 


in  den  ältesten  Zeiten ,  wo  die  Stände  von  Nieder-Österreieh  noch 
keinen  bestimmten  Ort  für  ihre  Zusammenkünfte  gewählt  hatten, 
hielten  sie  ihre  Versammlungen  bald  im  Hause  ihres  Landmarschalls 
£U  Wien »  bald  auf  dem  Lande  <) ;  doch  zogen  sie  es  immer  yor, 
dieselben  ferae  von  der  Hauptstadt  und  den  Augen  derjenigen  abzu- 
halten, welche  sie  so  gerne  meiden  wollten,  und  wählten  selbst  im 
Qachen  Lande  meist  lieber  kleinere  Ortschaften,  als  Städte  für  ihre 
^Zusammenkünfte  *) ,  am  liebsten  Häuser  Yon  Privaten  <);  wie  dies 
die  berühmten  und  berüchtigten  Landtage  und  Zusammenkünfte  zu 
TuUo,  Triebensee,  Hadersdorf,  Eggenburg,  St.  Polten,  Hörn  u.  s.  w. 
genügend  beweisen*). 

Der  erste  ihrer  Landtage  wurde  zu  Wien  gehalten,  der  zweite 
am  6.  September  1108  unter  Markgraf  Leopold  IV.  dem  Heiligen, 
ia  Gegenwart  Kaiser  Heinrichs  zu  Tulln. 

Herzog  Leopold  VL  bestimmte  hierauf  Klosterneuburg,  Mautern 
uud  Tulln  zur  Abhaltung  der  Landtheidungen  (Landtage). 

1251  während  des  Interregnums  fand  der  berüchtigte  Landtag 
IQ  Triebensee  statt;  —  12S2  durch  Ottocar  der  bekannte  zu 
Klosterneuburg,  Mautern  und  Tulln;  —  1276  jener  zu  Korneuburg, 
wegen  der  Belehnung  Ottocars  mit  Böhmen,  durch  Kaiser  Bu- 
dolph  I.  am  28.  December;  —  1451  jener  zu  Wartberg  und  Wul- 
dersdorf  (Wullersdorf)  wegen  der  Befreiung  Ladislaus*  aus  der 
GefangenscbaftKaiserFriedrichsIV. ;  ~  1452  und  1453  die  Land- 
tage zu  Wien,  unter  dem  Vorsitze  von  Ladislaus;  —  1458  eben- 
falls zu  Wien,   unter  dem  Vorsitze  der  Herzoge  Friedrich    und 


*)  Bergenttamm,  Mscpt.  —  F.  Getch.  d.  Laii41i.  in  Horiniiyrs  Archir  1S24.  S.  113. 

2)  Honnayr,  Gesch.  Wien«. 

*)  F.  Gesch.  d.  Landb. 

*)  F.  Gesch.  d.  Landh. 


118 

Albrecht  und  ihres  Vetters  SigismuDd;  —  1494  der  Landtag 
zu  Wien,  wegen  der  Erbhuldigung  Maximilians  I. ;  —  1519  za 
Wien,  wegen  Übernahme  der  Regierung  nach  dem  Tode  Maxi- 
milians bis  zur  Ankunft  seiner  Enkel  aus  Spanien;  —  und  1520 
zu  Klosterneuburg,  wegen  der  Huldigung  Karls  V.  und  Ferdi- 
nands 1.  t). 

Erst  im  sechzehnten  Jahrhunderte  wählten  die  nied.  österr. 
Stände  einen  bestimmten  Ort  für  ihre  Zusammenkünfte  in  Wien,  und 
die  Entstehung  eines  eigenen  nied.  osterr.  Landhauses  iSsst  sieh 
geschichtlich  erst  zu  Anfang  des  sechzehnten  Jahrhunderts  er- 
weisen >),  wiewohl  selbst  schon  früher  einige  Häuser  zu  Wien, 
welche  vielleicht  zeitweise  zum  Versammlungsorte  der  Stände  ge- 
dient haben  mochten,  den  Namen  Landhaus  führten.  So  das  vormals 
bestandene  alte  Pragerhaus  am  Kienmarkte  hinter  der  St.  Ruprechts- 
Kirche  gegen  die  Krebsgasse  und  den  Fischmarkt,  einst  Kaiser 
Wenzels  Geiangniss  und  vieler  österreichischer  und  fremder  Fürsten 
Absteigequartier  >)  (späterhin  durch  viele  Jahre  das  Salz-  nnd  Wald- 
Amt,  einst  Nr.  1,  dann  Nr.  196),  welches  dermalen  demolirt,  unter 
der  Nr.  462  erbaut  und  theilweise  zu  einer  Stiege  verwendet  ist, 
welche  vom  Kienmarkte  gegen  den  Fischmarkt  fuhrt,  das  aber,  wie 
Freiherr  von  Hormayr*)  mit  Recht  vermuthet,  als  ein  landes- 
fürstliches  Haus  sehr  wahrscheinlich  nur  uneigentlich  und  zufallig 
den  Namen  Landhaus  führte. 

Ebenso  der  ehemalige  Marolteiger-Hof  in  der  St.  Johannesgasse 
(einst  1011,  später  1039),  welcher  in  der  ersten  Taxirung  der 
Herrenhäuser  (Freihäuser)  vom  5.  Mai  1543  „im  Kärner-Viertel* 
als  „altes  Landhaus"*  erscheint  und  ein  Eigenthum  des  Ür.  Georg 
E  n  z  i  a  n  e  r  war  ^),  aber  im  Vergleiche  der  drei  oberen  Stände  mit  der 
Stadt  Wien  vom  12.  Januar  1552  wegen  der  Freihäuser  als  „des 
Jungen  Enzian  Hauss,  so  zuvor  des  Marwalteigers  war**,  im 
Kärntner- Viertel  aufgeführt  ist  0).  Wahrscheinlich  ist  dieses  Haus 


0  Bergenstamm,  Mttcpt. 

*)  Bergensiamm,  MtepC.  —  F.  Gesch.  d.  Landh. 

')  F.  Gesch.  d.  Laodh.  —  Hormayr,  Gesch.  Wiens. 

^)  Gesch.  Wiens. 

')  Bergenstamra,  Mscpt. 

•)   Cod.  proTinc.  p.  647. 


119 

der   Yormalige   ^Taublhof*',   worin  sich   1766    die  Kupferstecher- 
Akademie  befand. 

In  einem  alten  Häuseryerzeichnisse  von  ISSO  erscheint  Johann 
Enzian  er  als  Besitzer  des  „alten  Landhauss**  ^),  welches  der  Ver- 
fasser der  Geschichte  des  n.  ost.  Landhauses*)  aber  irrigerweise 
mit  dem  Pragerhause,  das  ebenfalls  einst  den  Namen  Landhaus  führte, 
verwechselte.  Endlich  soll  auch,  einer  Überlieferung  unter  der 
Bürgerschaft  zu  Folge,  das  zu  den  Schotten  dienstbare,  dermalen 
Pachner  von  Eggenstorffsche  Haus  Nr.  1133  (früher 
Nr.  1200)  am  Graben,  Eckhaus  in  die  Roth-,  nun  untere  Brenner« 

Strasse,  das  alte  Landhaus  gewesen  sein  >). 

Der  Grund  zu  einem  eigenen  nied.  österr.  Landhause  wurde 
erst  1513  gelegt.  Indem  die  Stände  unter  dem  Landmarschalle 
Wilhelm  Herrn  von  Puchaim  das  Freihaus  der  Gebruder 
Erasmus,  Wolfgang  und  Bernhard  Herren  Liechtenstein 
von  Nicolsburg  laut  Kaufbriefes  vom  Montag  nach  St.  Georgy- 
Tag  1513^)  behufs  der  Errichtung  ihres  Landhauses  an  sich 
kauften. 

Weiskern*)  nennt  irrigerweise  Erasmus  und  Georg 
Herren  von  Liechtenstein  zu  Steuereck  als  die  früheren  Be- 
sitzer des  Landhauses. 

Dieses  Haus  soll  sich  von  der  Hochstrasse ,  nun  Herrengasse, 
bis  zum  dermaligen  Gitterbrunnen,  also  ungefähr  bis  zur  Mitte  des 
alten  Landhauses  erstreckt  haben  <<)  und  durch  ein  schmales  Gfisschen, 
den  sogenannten  Zwinger,  welches  auf  den  Minoriten-Freythof  und 
zum  Kaiserspitale  führte  und  zum  Durchtragen  der  Leichen  bestimmt 
war'),  vom  Hause  des  Herrn  Hans  Wilhelm  Freiherrn  zu 
Rogendorf,  nachmaligen  Landmarschalls  (später  fürstl.  Trau t- 
8ohn*sches    Haus,    Niederländer-  und    Italienische   Kan« 


<)   F.  Gesch.  d.  Laadh. 

')   Hormayrs  Archiv.  1824. 

*)   Horinayr,   Gesch.   Wiens. 

^)  Cod.  Provinc.  p.  986.  —  F.  Gesch.  d.  Landh.  —  Czermtki^  io  der  Wiener  Zeitung 

1837,  Nr.  86. 
&)  Topographie,  B.  III.  S.  140. 
•)   K.  Getch.  d.  Land.  —  F.  v.  M.  Mscpt. 
')  F.  T.  M.  Mscpt.  ^ 


Hofs  teile)    gencbioden    g««eMa 


130 

»elley  ■     dermalen    Pulii 
sein ■). 

Dieses  von  den  Herren  von  Liechtenstein  an  die  Stände 
verltaufle  Haus  war  milliiii  das  erste  niei].  üsterr.  Laiidhüui  uod  )>>• 
fand  sieli  auf  derselben  Stelle,  wo  später  in  weit  grö^flertr  &it»* 
dehiiungi  durch  Ankauf  angrenzender  Gründe  und  Geltände,  du 
alte  Landhnus  erbaut  wurde  und  dermalen  das  neue  sufgittuhrt  wird. 

Ursprünglich  war  der  Grund  des  heutigen  [jandhauseü  wohl 
durchaus  nur  Garten  und  Frieilhuf  der  Minoriten.  welcher  steh  weh 
1458  so  weit  ausdehnte,  dass  er  seihst  den  Baum  eiimahm,  Bof 
welchem  später  die  Gebäude  der  Staats-Kaazellei  vnd  Regierung  er- 
richtet wurden  <).  In  den  Tagen  Maximilians  1.  hingegen  war  er 
theils  Liechtensteinisch,  Iheils  Minoriten-Garten *). 

So  warder  Grund  neben  diesem  von  den  Herren  von  Lieeh* 
tenstein  erkauften  Hanse  von  der  Herrengasse  bis  tum  Minoriteo- 
Platze,  mitbin  der  ganze  Hnfraum  des  ehemaligen  alten  LiBiidbausei. 
ein  zum  Minonten-Ktostei-  gehurig  gewesener  Garten,  in  welcboi 
sich  der  dermalige  Gilterbrunnen  befand,  und  soll  in  den  IGSOger 
Jahren  an  die  Stände  verkauft  worden  sein'). 

Über  den  Beginn  des  Baues  des  alten  Landhauses  und  seioi 
Ausführung  liegen  eben  so  wenig  Urkunden  als  Pläne  vor:  v.  Öer- 
genslamm')  setzt  den  Anfang  des  Baues  auf  das  Jahr  tSlfi,  uottr 
dem  Laudmarscballe  CaspnrHerrnvnnWolkersdorf. 

Diese  Annahme  gründet  sich  auf  die  an  der  Ilauptfronte  g^ü 
den  Minorilen-Platz  neben  einem  Fenster  des  grossen  Saales  ange- 
brachte Jahreszald  1516,  welche  offenbar  nur  auf  den  Beginn  d« 
Baues  deuten  kann,  da  zu  jener  Zeil  dieser  Trakt  noeh  nichl  ge- 
standen haben  konnte  und  seihst  der  Grund,  auf  welchem  er  iick 
beßndet,  damals  noch  zum  Minoriten-Garlen  gebSrte.  Ohne  Zweifel 
wurde  aber  der  Bau  des  allen  Landhauses  nnl  dem  linken  ttugeli 
und  zwar  mit  dem  ehemals  Liechtenstein'gchen  Gebäude  faegi»* 
nen,  wovon  nur  ein  Theil  zum  Baue  verwendet  wurde. 


I)  BirggnsUnm,  Hirpl.  — 
*)  fianB);r.  Gtich.  Wisna. 
')   Hormnjr,  Geicb.  Wieiu. 
•)  F.  Oüicb.  d.  LHBdh. 
*)    HlEpl. 


F.  Gsicli.  il.  Luudh.  - 


122 

maligeii  kleinen  Lanilhaiises,  noch  unter  demselheu  Lan  dm  wiehalle. 
Bei  ilie^em  Ankaufe  erhob  sich  ein  Streit  wegi-i)  der  Scheidenmtr 
r.wischen  seinem  nnd  dem  nunmehr  st»ndiscli  gewordenen  Gartn^ 
antheile.  so  wie  wegen  der  Lichtfensler  in  seiner  ßelittUsuDg,  b«  ätr 
beabsichtigten  Verbauung  dieses  Grundes.  Die  Stünde  verglickca 
sich  jedoch  gegen  einen  Erlag  von  300  Gulden  an  Fflafkirch- 
ner,  dass  die  Scheidein»ner  bestehen  und  der  beabsicktigta  Bw 
auf  diesem  Grunde  ansgel'ührt  werden  künne  ■). 

Dieser  von  Fünfkirchner  erkaufte  Gartengrund  dürfte  aidi 
vom  Minoriten-Phitte  bis  an  die  Ilerrengasse  längs  des  slandbeben 
Gartens  erstreckt  haben,  mithin  jene  Sielte  des  alten  Landhaus» 
eingenommen  haben,  auf  welcher  der  nur  xur  Häll'le  ausgebaut  ge- 
bliebene rechte  Flügel  errichtet  wurde ,  nebst  dem  ihm  in  gleichtr 
Richtung  entsprechenden  Tlieile  des  ehemaligen  eingegitterten  Hof« 
gegen  die  Herrengasse,  nächst  dem  gräflich  Kinsk  y' sehen  (vonaalt 
Pollheim' seilen)  Hnuse. 

Leider  mangelt  hierüber  jedes  urkundliche  Datum:  doch  »l 
diese  Annahme  sieher  wahrscheinlicher  als  die  Venniithung  aade- 
rer<),  dass  dieser  Gartengrund  auf  jeuer  Stelle  zu  suchen  sei.  weicht 
der  linke  Flügel  des  alten  Landhauses  vom  Gitterbrunnen  1ms  tun 
Minorileii-Platze  einnimmt,  da  jene  Strecke,  worauf  der  rccbli 
Flügel  erbaut  wurde,  unmittelbar  an  den  Fünfkirchner' sehn 
besitz  (das  nachmalige  kleine  Landhaus)  iingrenite,  bei  eDtgegcii- 
gei^etzter  Annahme  aber  der  Funfkirchner'sche  Besits  durch 
ständischen,  vornnals  Minoriten-Garten,  welcher  sich  bis  nn  dea 
heutigen  Minoriten-Plalz  erstreckte  und  woitiul  der  mittlere Theil  <1» 
Quertraktes  mit  dem  Saale  errichtet  wurde,  geschieden  gewcMü 
sein  inQsste. 

Am  16.  NuTemher  164S  beschlossen  die  Stünde  unter 
Landmarseballe  Christuph  Freiherrn  von  Gitsing,  ihnB 
Secreläre  eine  \^'ohnung  im  Lundhause  zu  geben  und  Hessen  K 
diesem  Behufe  ein  Zimmer  ober  des  (tfenheizers  Wohnung  ueb« 
der  damaligen  Rathsstube  erbauen  3),  welche  Wuhtiuug  Secreäf 
Leopold  Schweibermair  erhielt*). 

' )  Barginilimni,  Micpl. 
*l   V.  V,  M.  Micpt. 
')  Cod.  proiinc.  p,  1330, 
*|  Ccid.  proriBc.  p.  ISH4. 


123 

1546  erkauften  die  Stände  unter  demselben  Landmarschalle, 
laut  Kaufbriefes  vom  26.  Julius,  das  bei  den  Minoriten  zwischen  den 
Häusern  des  Herrn  yon  Rappaeh  und  Hanns  Koller  gelegene 
Freihaus  des  Hanns  Ungnad  Freiherr  von  Sonnegh«),  yor- 
mals  ein  Eigenthum  des  Trojan  von  Auersberg*),  welches  aber 
keineswegs,  wie  einige  vermuthen '),  gegen  die  Herrengasse  gelegen 
war  und  zum  Baue  des  alten  Landhauses  verwendet  wurde,  sondern 
von  den  Ständen  zur  Unterbringung  der  von  ihnen  1K46  errichteten 
adeligen  Landschaftsschule  erkault  wurde  und  zwar  auf  jener  Stelle 
des  Minoriten-Platzes  gestanden  hatte,  wo  sich  dermalen  das  fürstlich 
Li  echten  st  ein 'sehe  Gebäude  befindet^). 

« 

Dass  dieses  Haus  nicht  in   der  Herrengasse  gestanden  haben 
konnte ,  geht  schon  aus  der  urkundlichen  Nachweisung  hervor,  dass 
es  zwischen  den  Häusern  des  Herrn  von  Rappach  und  Hanns 
Koller  bei   den  Minoriten  gelegen  sei,   mithin  am  Kloster,  nicht 
aber  auf  dem  Minoriten-Freythof,  der  «ich  früher  bis  an  die  Herren- 
gasse erstreckte;  sowie  der  Umstand^  dass  die  beiden  Häuser  des 
Herrn   von   Rappach   und   Hanns   Koller  nicht  wohl  in   der 
Herrengasse   gelegen  sein   konnten,    da   zwischen    dem   ursprüng- 
lichen alten  Landbause  (dem  vormals  Liechtensteinischen  Hause) 
und  dem   damals   schon   bestandenen   Pol  1  hei  mischen   (dermalen 
gräflich  Kinsky*  sehen)  Hause  das  Haus  der  Gebrüder  Au  er  stand, 
der  übrige  Raum  aber  durch  den  ständischen  Garten  eingenommen 
wurde;    diese  Häuser  auch   bei   der   nachmaligen   Arrondirung  des 
Landhauses  hätten  eingelöst  werden  müssen,  wovon  durchaus  nichts 
in  den  Akten  aufzufinden  ist.    Sehr  wahrscheinlich    sind  das  Rap- 
pac hasche  und  Koller'sche  Haus  an  jener  Stelle  des  Minoriten- 
Platzes  zu  suchen,  wo  sich  dermalen  das  B a ran ofsky* sehe  und 
Stahrnberg*sche  Haus  befinden.  Auch  in  dem  Vergleiche  der  drei 
oberen  Stände   mit  der  Stadt  Wien    vom  12.  Januar  1552    wegen 
der  Freihäuser  erscheinen    beide  ständische  Häuser  als  selbststän- 
dige, abgesonderte  Gebäude  im  Schotten-Viertel,  und  zwar  das  eben 
im  Baue  begriffen  gewesene,   vormals  Liechtenstein'sche,    als 


<)  Cod.  provinc.  p.  986. 

S)  Geniau,  Geich.  d.  Stiftungen  p.  219. 

»)  F.  V.  M.  Micpt. 

♦)  r.euwu,  Gesch.  d.  Stiftungen  p.  219. 


124 

^tler  dreyen  Stände  von  PrSlaten-,  Herrn-  udiI  Ritlerscham  Ilau.'is, 
genannt  das  Landhaiiasi)*',  und  das  Ungiiad'sche,  als  „der  dreven 
Stände  von  Prglaten-,  Herrn-  und  Ritterschaä^  Hauss,  so  Sie  toi 
llannsen  Vngnad  erkauHt"»), 

Am  ZO.  April  ISfil  fassten  die  Stünde  unter  eben  diesem  Laad- 
mar9[rhalle  den  Besclitus»«,  den  grosüen  Sual,  welchen  sie  in  einem 
Querlrakle  gegen  den  Minurilen-Freithof  herzustellen  heabsiiihligtea, 
mit  einer  gewölhten  Decke  versehen  zu  lassen'). 

1S62  wurde  unter  dem  Lanitmarschalle  Joachim  Herrn 
von  Sehnnkirchen  der  linke  Flügel  des  alten  Landhauses  TOD  4et 
Herrengnsse  bis  7,um  dermaligen  Gitlerbmnnen  vnllendet*)  und  ai 
16.  August  dieses  Jahres  mit  dem  Nachbarn  Hanns  Wilhel 
Freiherrn  zu  Rogcndorf  das  C hereinkommen  getroflen,  data 
Kwei  Zimmer  seines  Hauses,  welche  an  das  Landhaus  (vnrmal) 
Liechtenstein'sche  Haus)  ansliessen  und  über  das  Gässchea,  den 
sogenannten  Zwinger,  gespannt  waren,  gegen  eine  Entschädigung 
^on  400  Gulden  demolirt  wurden,  welche  der  ständische  Eiunehnier 
Hanns  Moser  an  Freiherrn  Ton  Rogendorf  zu  erfolgen 
hatte »). 

Am  8.  April  IK64  wurde  hierauf  mit  Rogendorf  der  Ver- 
gleich geschlossen,  dass  die  Stünde  vnn  ihrer  neuen  Rathsslobc 
ein  Gewölbe  über  das  Gässchen  (Zwinger)  zum  Rogcndah'sebw 
Hause,  und  Rogendorf  ein  Gewölbe  herüber,  an  die  Muuer  d» 
Landhauses  bauen  können*). 

Am  31.  Mai  IS66  fasslen  die  Stände unler  dem  Laitdmarschall« 
Hanns  Wilhelm  Freiherrn  zu  Rogendorf  den  BescfaluUi 
dass  nur  die  Verordneten,  die  Seerctäre,  der  Einnehmer  und  ät 
Officiere  (Beamten)  der  Stände  im  Landhaus^  wohnen  dürfen,  uuter- 


■]  Cod.  provinc.  p.  650, 
1)  Cod.  proiiDC.  p.  049. 
*}  Cod.  proiigc.  p.  ISIS.  —  Rergrnilimm,  MfcpU  —  Kultenhunki   ötttrr.  ttiU*. 

tSST,   Nr.  SS   (mit  der  Irrigen  Angnb« ,  rioss  in   Alurm  Jihre  irr  Sul  «MIM 

gtwmi  wurde). 
*J   BerEeDiUami,    Mirpl.    —    F.  Geich.    d.    Lündh,    —    llurinnji.  nnch.  Wim.  > 

F.  1.  M.  M.ppt. 
»)  Akl.  d.  9»Dd.  HeKiilrBlur.    —   Bergemtamm,  Mfn'pl.    -    t.  flesab.   i.  L*««.  - 


125 

sagten  mit  Strenge  das  Wohnen  fremder  Parteien  in  demselben  and 
genehmigten  die  Transferirung  der  Landkanzlei  in  das  neue  Ge- 
bäude 9. 

Aus  Anlass  einer  Beschwerde,  welche  die  Stände  bei  Hof  vor- 
brachten, dass  ausländische  Personen  in  das  Landhaus  eingeführt  und 
daselbst  bequartirt  wurden,  erfolgte  am  17.  December  ifi66  die 
Resolution  des  Kaisers,  dass  dieser  gegen  sein  Wissen  und  seinen 
Willen  Statt  gehabte  Vorgang  abgestellt  sei  und  in  Zukunft  weder 
im  Landhause,  noch  in  den  ständischen  Freihäusern  fremde  Personen 
einquartirt  werden  sollen  *). 

Am  4.  Julius  1668  ertheilte  Kaiser  Maximilian  11.  den  Stän«- 
dendie  Bewilligung,  zwei  Freizeichen  über  den  Thoren  des  Land- 
hauses anbringen  zu  dürfen,  kraft  welcher  jeder  Ruhestörer  (Ru*^ 
morer)  vom  Landmarschalle  in  Verhaft  zu  nehmen  und  dem  Hof-Pro- 
fosen,  oder  in  dessen  Abwesenheit  dem  Regierungs-Profosen  zur 
weiteren  Haft  und  Bestrafung  zu  übergeben  war,  worüber  den  Stän* 
den  im  September  1S68  eine  eigene  Urkunde  ausgefertigt  wurde'). 

1670  wurde  der  Brunnen,  welcher  schon  im  alten  Minoriten- 
Garten  gestanden  haben  soll,  mit  einem  sehr  künstlich  yerfertigten 
Eisengitter  versehen,  auf  welchem  man  die  Jahreszahl  1670  liest*). 

1671  wurde  noch  unter  dem  Landmarschalle  Hanns  Wilhelm 
Freiherrn  zu  Rogendorf  der  Bau  des  alten  Landhauses  nach 
dem  ursprünglichen  Plane  vollendet,  der  linke  Flügel  vom  Gitter- 
brunnen bis  zum  Minoriten-Platze  auf  ständischem  Gartengrunde  fort- 
geführt, der  unausgebaut  gebliebene  rechte  Flügel  aufdemFünf- 
kir  ebne  raschen  Gartengrunde  vom  Minoriten-Platze  bis  zur  Hälfte 
des  Hofraumes  gegen  die  Herrengasse  hergestellt  und  die  Haupt* 
fronte  gegen  den  Minoriten-Platz,  welche  den  grossen  mit  einem 
Marmorboden  versehenen  Saal  enthält,  auf  theils  Fü nfkir eb- 
ne rschem  Grunde,  theils  auf  dem  daran  gestossenen  ständischen 
Gartengrunde,  zwischen  beiden  Flügeln  gezogen,  worin  sich  noch 
gegenwärtig  das  Hauptthor  mit  einem  herrlichen ,  im  gothischen 
Style  erbauten  Schwibbogen  befindet »). 


*)  Cod.  provinc.  p.  2331. 

2)  Cod.  prorinc.  p.  683. 

•)  Cod.  proTiDC.  p.  977. 

*)  Bergenstanim,  Macpt.  —  F.  Geich.  d.  Lftndh.  —  HorflMffg 

^)  Hormayr,  Gesch.  Wiens. 


Die  Angabe,  das»  dti^  lliiiiplfniiilc  gegen  ilen  Minorilen-Plali 
erst  1693  vollenijel  wurde  i)  und  1S7I  hm  ihrer  Stelle  nur  eine 
Schlusamauer  mit  ilein  Tliure  und  Sehwibliogeii  gestaitJeu  luben 
soll"),  ist  offenbar  unrii-hlig,  Ja  gescbiehtUch  erwies««  Jcr  Saal 
scboii  1621  untl  IG'.it  zu  irrusücn  Fealliehkeiteii  benutzt  wurde;  uad 
wir  werden  später  auf  die  Ursache  kommen,  welche  zu  dieser  irrigen 
Annahme  die  Veranlassung  gab. 

Ebenso  unrichtig  ist  die  Behauptung'},  dass  IS7I  nur  der 
Tbeil  vom  Portale  tiäehsl  dem  Gitterbrunnen  bis  gegen  den  Miiio- 
rilen-Platz  dem  alten  Liei'lit  enstein'schen  Hause  xugebaut  Dud 
dasselbe  gleinhieilig  erneuert  wurde. 

In  das  Jahr  1S71  sebeint  aueh  die  Aufhebung  des  stindisekea 
Gartens  zu  lallen  >).  zum  mindesten  des  grösseren  TUeiles  desseiben. 
welcher  zum  Hufraume  des  allen  Landhauses  verwendet  wurde,  and 
die  Herstellung  der  Schlussmauer  gegen  die  Herrengasae  mit  dea 
zweiten  Haiipithore,  wie  das  ober  diesem  Thore  1S71  errichtete 
Freizeichen  zu  beweisen  scheint.  ¥.s  ist  jedoch  wahrscheinlich,  dwa 
ein  kleiner  Tbeil  des  ständischen  Gartens  auch  ferner  nofh  in  »einer 
früheren  Eigenschaft  benutzt  wurde,  und  zwur  jener  Theil.  wclcb«r 
dem  rechten,  nur  bis  zur  Mitte  des  alten  Hufrauilies  fortgefOhrtrn 
FlQgel  des  alten  Landhauses  in  gleicher  Richtung  bis  zur  Herren* 
gasse  entsprach,  nächst  dem  zu  jener  Zeit  noch  bestandenen  Clirr- 
reste  des  alten  Liech tenstein'schen  Hauses,  an  dessen  Stelle 
erst  1074  das  noch  1837  bestandene  isolirte  Gebäude  in  der  Herren- 
gasse  errichtet  wurde. 

Mittelst  Resolution  vom  20.  Februar  IB71  aus  Prag  verVGailete 
Kaiser  Maximilian  11.  dem  Landhause  das  BurgfriedensH Prm* 
leginm>). 

Zu  diesem  Andenken  wurde  über  dem  Portale  gegen  die  Henvo- 
gassc  und  am  Minoriten-Platze  eine  Steintal'el  mit  nachstehender 
Warnungsschrilt  angebracht: 

„Der  Rom.  Kay.  Mayst.  nnsers  Allergnüdigsten  Landesfarütn 
„Ernstliche  Meinung  und  Befelcb  ist,   ilass  sieh  Niemand,    Wer  il*r 


<)   Dergenitiiniiii.  Nicpt.  —  F 
■j   P.  Roch.  d.  Lanith. 


4.  Mic|jl. 


•)  F.  a;i:ti. 
*)  Cod.  prot 

kl 


127 

^auch  sein  mag,  unterstehe,  in  oder  vor  Disen)  befreyten  Landhauss 
.»die  W5hr  zu  blossen»  oder  Balgen  und  zueschlagen,  noch  zu 
«»rommom.  Welche  aber  freventlich  darwider  bandlen,  dass  die- 
,,seiben  Verbrechen  an  Leib  und  Leben  nach  Ungnaden  gestrafft 
»»werden  sollen.  Actum  in  1K71.  Jahr**. 

Unter  derselben  das  alte  und  neue  österreichische  Wappen,  mit 
Farben  übertüncht»  über  derselben  eine  Hand  mit  entblösstem 
Sehwerte «). 

Maximilian  IL  verwahrte  den  leider  jeden  Augenblick  ge- 
störten Frieden  des  Landhauses  durch  die  schwere  Rüge  des  Ab- 
hauens  der  freyelkuhnen  Hand  *). 

Freiherr  von  Hormayr  sagt  zwar'):  „das  bedrohende 
Gemälde  verschwand  erst  in  unseren  Tagen  vom  Landhausthore'^ ;  allein 
diese  Angabe  scheint  offenbar  auf  einem  Irrthume  zu  beruhen ,  denn 
die  Hand  mit  dem  Schwerte  bestand  am  Thore  gegen  die  Herren- 
gasse bis  zur  Abtragung  des  Gebäudes  in  der  neuesten  Zeit  und  ist 
am  Thore  gegen  den  Minoriten-Platz  noch  dermalen  vorhanden,  und 
die  Thore  selbst  waren  nach  der  Aussage  selbst  unserer  ältesten  Zeit- 
genossen nie  mit  einem  anderen  Gemälde  versehen  als  den  beiden 
österreichischen  Wappen. 

Das  Portal  im  Hofe  neben  dem  Gitterbrunnen»  am  Aufgange  zum 
Raths-Saale»  welches  mit  Säulen  von  salzburgischem  Marmor  geziert 
ond  mit  einem  vorragenden  Kupferdache  gedeckt  ist»  wird  durch  eine 
eiserne  Thor  geschlossen,  welche  das  Gemälde  des  neuen  osterrei- 
ehischen  Wappens  enthält»  und  verdankt  seine  Enstehung,  wie  die 
hierauf  befindliche,  mit  romischen  Ziffern  bezeichnete  Jahreszahl 
beweiset»  ebenfalls  dem  Jahre  1671. 

Auf  dem  Frontispiz  desselben  sind  zwei  Ritter  zu  Pferde  ange- 
bracht, mit  dem  Markgrafs-Hute  auf  dem  Haupte,  welche  sich  die 
Hände  bieten;  der  eine  den  alten  österreichischen  Schild  (ein  rothes 
Feld  mit  einem  weissen  Querbalken),  dessen  sich  die  letzten  Baben- 
berger  bedienten»  der  andere  den  neuen»  von  Herzog  Rudolph  IV. 


Mte^  —  P.  GMeh.  d.  Uodh.  -^  W.  v.  U.  U»e^i. 


UkMJyhiMHMaB. 


128 

eiRgeführten   6sterreichis<?heii  Wappenschild   (ein   blaues  Feld 
liiiif  goldentin  Adlern)  iiliur  dem  Rucken  <). 

Über  die  Üetititng  dieses  Utiuti-eliefs  besteti«a  verMshiedHc 
Meinun([cn.  Einige  wollen  hierin  ein  Turnier,  aniiere  die  luliSidlc 
Darstellung  einer  Versühnun);  zweier  feintllJoh  gesinnt  gewcMUi 
Brüder  oder  Herzoge  erliennen  ■), 

OiTcnhar  ist  Cs  aber  nur  ein  Denkmnl  der  von  Kaiser  Maii* 
milian  11.  den  Ständen  vergönnten  freien  Bell gions Übung,  insbe- 
sondere auf  die  Vereinigung  der  kathulischeu  und  evaDgetiscb» 
Stände  deutend,  und  die  den  letzteren  unterm  14.  Januar  ISTl 
ertheilte  Bewilligung,  ihren  Gottesdienst  unge.stürt  halten  zn  Air- 
fen'),  wofür  sie  in  Anerkennung  dieser  Gnade  dem  Kaiser  eint 
Summe  von  990.000  Gulden  xur  Dispositinn  stellten*). 

Kai.ser  Maximil  ian  II.  hatte  den  Pmleslünten-Ständen  «choii 
unterm  13.  Mai  1570  mittelst  Resolution  aus  Prag  die  BewilligmiJ 
erlheilt,  den  Gottesdienst  nach  Aug.sburgischer  ConfessiOn  in  ikrtn 
eigenen  Schlössern,  NSuseru  und  auf  ihren  Gütern,  doch  ausser  Am 
kaiserlichen  Städten  und  Märkten  ausüben  za  dürfen  >),  wogtgM 
die  evangelischen  Ritter  einen  Revers  ausstellten  ■) ,  und  unlcK 
14.  Januar  1S7I  erfolgte  hierüber  eine  tweite  Resolution  des  Kalsffi 
aus  Prag'). 

Durch  diese  Begnadigung  mit  freier  Religionsübnng  hrnlriit« 
Maximilian  11.  die  Vereinigung  der  sieh  höehst  feindselig  grp»* 
Cbergestandenen,  bisher  getrennt  gewesenen  beiden  sliiiidischenftflt* 
gionsp  arteten. 

In  jenen  beiden  Rittern  sind  diese  standiseheti  Rellgions 
versinnlit'hl  und  der  freundliche  Darbnt  ihrer  Hände  deutet  ai 
Versihhnung  und  Vereinigung,  so  wie  das  ganze  Denkmal 
Herstellung  des  inneren  Friedons»). 


za.    -    F.  Gncb.    d.  ifl 

Cirrnink.   io  d«r  WieniT-ZeUuD«  1H)7,  Nr.  8S. 

1 

<)   Cienrnk,  in  äer  Wieaer-Zeilnng  18ST.  Nr.  M. 

1 

')   U<!re>D>t.niRi.  M.cpt.  —  Horroajr.  AreW.  1838. 

— F.  «Mth.  d.utiafc.-a* 

C«..h.  Wi«ns.  —  F.  ..  M,  Mlcpt.  —  Ctermiih,  in 

iliir  WitnBi^ZvilOB);  iW.S' 

«J  Cod.  prnviDC.  p.  «21. 

^ 

•)   Cud.  proviie.  p.  liZti, 

M 

')   C-i.  provinc,  p.  2ia«. 

■ 

■ 

129 

Czermak  will  aber  auch  in  den  beiden  Wappenschildern, 
welche  diese  Ritter  auf  dem  Rücken  tragen,  eine  Andeutung  auf  jene 
frühere  Trennung  der  Katholiken-  und  Protestanten-Stände  erkennen 
und  nimmt  an,  dass  eine  Partei  in  dem  Babenbergischen,  die  andere 
aber  in  dem  Rudolphinischen  Schilde  ?orgestellt  sei,  da  man  es 
nirgends  finde,  dass  die  Stände  zwei  Schilde  geführt  hätten  <). 

Seine  Angabe,  dass  dieses  Hautrelief  erst  1790  in  Farben  ge- 
setzt und  die  Adler  hierbei  yielleicht  nur  irrig  vergoldet  wurden, 
scheint  auf  einem  Irrthume  zu  beruhen,  da  1790  nur  eine  Reno- 
vation der  früheren  Malerei  Statt  fand  und  erwiesenermassen  das 
Rudolphinische  Wappen  goldene  und  nicht  schwarze  Adler  enthält. 

Von  dem  Portale,  welches  jene  Ritter  enthält,  führt  eine  Treppe, 
an  deren  Wänden  drei  kleine,  aus  Stein  gehauene  Figuren  ange- 
bracht sind ,  welche  auf  Vertrauen ,  Sorgfalt  und  Macht  deuten ,  zu 
einer  Vorhalle  im  ersten  Stockwerke  des  linken  Flügels,  zu  deren 
rechten  sich  die  Raths-Stube  (Raths-Saal),  links  aber  die  Bürger- 
Stube  (seit  langer  Zeit  das  Einreichungs-Protokoll)  befand. 

Die  Errichtung  der  Bürger-Stube  fällt  in  das  Jahr  1571,  wie 
man  aus  der  auf  der  Thür  gegen  die  Vorhalle  angebrachten  Jahres- 
zahl ersieht  2). 

Sie  ist  mit  einer  künstlich  getäfelten  Holzdecke  versehen  und 
zwei  mit  reichlichem  Holzschnitzwerke  gezierten  Thüren,  über  deren 
einer  (gegen  die  Vorhalle  des  Raths-Saales)  der  kaiserliche  Adier 
angebracht  ist*). 

Die  Vorhalle  des  Raths-Saales  gehört  unstreitig  zu  den  geschicht- 
lich merkwürdigsten  Denkmälern  des  Landhauses. 

Auf  ihrem  gothischen  Gewölbe,  welches  den  Religionshass 
bildlich  darstellt  *),  sieht  man  noch  heut  zu  Tage  die  Überreste  der 
ursprünglichen  Malerei*),  welche  ihre  Entstehung  dem  Jahre  1572 
verdankt«),  und  mancherlei  lutherische  und  katholische  Sinnbilder 
enthält,  welche  auf  den  Religionszwist  und  die  heftige  Abneigung 


i)  Wiener-Zeittuig  1837,  Nr.  8«. 

*}  BergeMtamm,  Mspt.  —  F.  Getch.  d.  LtuUf  •'•<t,|:-  '. 

*)  F.  Gesch.  d.  Landh. 

*)  Hormayr,  Getch.  Wient.  —  Cs«raMk« 

^)  F.  Gesch.  d.  Landh. 

*)  Bergenstamm,  Msept.  *'  'i 

Archiv.  XLI.  1. 


ISO 

der  Katlinlikeri  fe);en  die  an  Muchl   iiiid  An/.alil  weil   ulierlegei 
Prolestanteii-Stiinde  deuten  ■). 

Dieses  Gewölbe  jertällt  gleichsam  in  zwei  Hälften,  veldit 
wieder  in  mehrere  Felder  ^etheüt  sind.  In  der  Mitte  ist  das 
liehe  nebst  den  lieiden  Lundes-Wuppen  (das  ßatien herrsch«  »a  itir 
Seite  der  lutherischen,  das  Rudotphinische  au  der  Seite  der  kAtbiH 
liacbenSinnbiidev.ersleres  vnnLiiwen,  letzteres  von  GreHea  gehBlten.) 
angebracht,  an  den  Seiten  des  fiewiilbes  die  Wappen  der  ilsmt- 
ligen  beiden  Herren-  inid  Ritterstandes-Verordntslen ,  »n  de«  Seileu- 
wänden  aber  jene  der  damniigen  beiden  PrÜlatenstandes-VerordneUR. 

Alle  Felder  des  Gewülhes  sind  mit  vielerlei  Sinnbildern  nti 
Arabesken  geziert  und  es  kann  bei  genauerer  Relrachtung  aitM 
entgehen,  dass  diese  Sinnbilder  aiil'  den  in  jahrhunilertalle  Eut- 
zweiung  und  so  viele  blutige  Händel,  ja  in  BtirgeHcrieg  eniariilM 
Religionsbass  der  Stände  deuten,  wobei  die  Prntestniiten  als  damiüj 
die  stärkeren,  ja  eine  Zeitlang  nlleinherrschenden.  stets  angriff*- 
weise  verfuhren,  wie  das  bekannte  Treiben  der  Jü 
genugsam  beweiset  und  die  in  eben  diesem  Landhause  gebiltenfli 
Predigten  des  wütheoden  Dr.  Opitz*). 

So  ist  die  eine  Hälfte  dieses  Gewölbes  gegen  die  Raths-Sluh 
zu  mit  Sinnbildern  versehen,  welche  aul'dieBIdthe  des  Landes  unlirdrr 
katbolisetien  Regierung  zu  deuten  scheinen,  als  einem  Cbristuskin^ 
Weinlnuben,  Blumen,  Früchten  u.  *.  w,,  während  die  anilere  Hilft«. 
gegen  die  Bürger-Slube  zu,  allerlei  Sinnbilder  enthält,  welehe  hT 
den  vermeintlichen  Verfall  des  Lichtes  und  der  Sitten  unter  <lfB 
Katholischen  Bezug  nehmen,  als  Scbweinsköple  mit  Rosenkriniei 
über  dem  Riisael,  welche  gegen  ein  umsirahlles,  zwei  Laternen 
Händen  haltendes  Kind  gerichtet  sind,  Cypressen  mit  MenstihenkSph* 
auf  den  Wipfeln,  einen  entfalteten  Pfau  u.  s.  w.  ■). 

Den  Eingang  in  die  Raths-Stube  bildet  ein  Säulen-Portal  Hf 
HalzburgiBchem  Marmor,  in  welchem  einige  kleine  Marmor-Slalsei. 
die  Sorge  für  Wohlstand  und  die  L'nlerihnnsliehe  darstellend,  Mg*- 
bracht  sind. 

Über  diesem  Portale  beßndet  sich  rechts  das  ungaHsehe,  lioki 
des  böhmische  Wappen,  von  Löwen  gehalten. 


')  ^ 


■in/r.  üucb.  WicBi, 


131 

Das  Frontispiz  epthält  ein  schlecht  gearbeitetes  Marmor-Hant- 
relief,  die  Naturgiebigkeiten  und  Cultur  des  Landes  vorstellend. 

Unter  demselben  befindet  sich  eine  Marmortafel  mit  folgender 
Inschrift: 

Austria  Caesaribus  felix  et  patria  Regum 
Archiducum([ue  domus  regno  populisque  beata, 
Dives  opum  quas  terra  parit,  largitur  opimis 
Et  cererem  in  campis  et  Bacchi  in  collibus  uvas, 
Unde  et  vicinis  populis  alimenta  ministrat. 
Den  Eingang  in  die  Burger-Stube  bezeichnet,  diesem  Portale 
gegenüber,  ein  ähnliches,  ebenfalls  aus  salzburgischem  Marmor,  an 
dessen  Seiten  rechts  der  Rudolphinische ,  links  der  Babenbergische 
Schild,  und  über  beiden  der  österreichische  Adler  in  den  Marmor 
eingegraben  ist. 

Über  demselben  befindet  sich  das  vereinigte  österreichische 
Wappen ,  von  zwei  mit  Füllhörnern  versehenen  weibliehen  Figuren 
gehalten,  und  von  einem  Lorbeerkranze  umschlossen;  darunter  eine 
Marmortafel  mit  folgender  Inschrift  : 

Gens  vetus  Austria  dum  nee  dura  nee  aspera  cuitu, 
Gens ,  cui  tam  virtus  cordi  quam  vivida  hello 
Dextra,  gerit  clypeo  haec  armorum  insignia;  gratam 
Tu  ^eus  et  priscam  gentem  cum  Caesare  serva 
Augusto,  et  regni  et  gentis  decora  alta  tuere  i). 
Die  innere  Herstellung  des  Raths-Saales  fallt  ebenfalls  in  das 
Jahr  1S72. 

Die  aus  Holzgetäfel  bestehende  Decke  desselben,  welche  in  der 
Mitte  das  kaiserliche  und  an  den  Seiten  die  beiden  österreichischen, 
das  ungarische  und  böhmische  Wappen  in  Holz  geschnitzt  und  mit 
Farben  geschmückt  enthält,  ist  ebenso  wie  das  von  Karyatiden  ge- 
tragene, mit  dem  kaiserlichen  Wappen  und  den  Reichs-Insignien 
gezierte  Portal  reich  mit  Gold  geschmückt  und  beweiset,  auf  welcher 
Stufe  die  Holzschnitzkunst  damals  gestanden.  Am  Rande  der  Decke 
sind  ringsum  die  gleichfalls  aus  Holz  geschnitzten  und  bemalten 
Wappen  (zehn  an  der  Zahl)  der  übrigen  Erbländer  angebracht') 
und  zwar:   von  Ober-Österreich,   Croatien,   Mähren»  Bosnien  und 


*)   F.  Gesch.  d.  Landh. 

2)   F.  Gesch.  d.   Land.  jj 


'  >i 


132 

Rama»  Ober-  und  Nieder- Schlesien »   Kärnten,    Burgund,  Steier- 
mark, Krain  und  Görz. 

Diese  kunstvolle  Decke  Hessen  die  Stande  durch  einen  Kupfer- 
stich verewigen»  welcher  in  der  ständischen  Registratur  aufbewahrt 
wird  i). 

Merkwürdig  ist  hier  auch  die  künstliche ,  von  beiden  Seiten  xo 
öffnende  ThOr  gegen  die  Vorhalle,  welche  Georg  Haas  im  Jahre 
1S72  verfertigte»),  und  deren  Mechanismus  ihrem  Verfertiger  zur 
Ehre  gereicht,  da  er  sich  schon  durch  mehr  als  zwei  und  ein  halbes 
Jahrhundert  erprobt  hat. 

Die  Seitenwände  des  Raths-Saales  sind  mit  gestickten  nieder- 
ländischen Tapeten  geziert  *) ,  welche  mancherlei  Figuren  in  Lebeas- 
grösse  enthalten. 

Zwischen  der  Bürger-Stube  und  der  ebenfalls  noch  im  linken 
Flügel  des  Gebäudes  befindlichen  Prälaten-Stube,  (welche  bis  in 
die  neueste  Zeit  zu  den  Sitzungen  dieses  Standes  bestimmt  war,) 
befindet  sich  eine  gothische  Vorhalle,  welche  wegen  ihrer  akustischen 
Wölbung  bemerkt  zu  werden  verdient^),  indem  sie  den  leisesten 
Schall  höchst  vernehmbar  und  in  ganzen  Wortsätzen  von  einer  Eeke 
zur  anderen  leitet. 

Diese  Halle  ist  ebenfalls  ein  Denkmal  aus  dem  Jahre  1571  and 
wird  schon  seit  geraumer  Zeit  nur  als  ein  Vorgemach  für  die  Amts- 
diener verwendet. 

Die  Prälaten-Stube  war,  ebenso  wie  die  Bürger-Stube,  ursprung- 
lich mit  einer  Holzdecke  aus  Tafelwerk  verseben  >)  und  mit  kirscb- 
rothen  Damast-Tapeten  geziert. 

Im  rechten  Flügel  des  Gebäudes  (gegen  das  dermalige  kleine 
Landhaus)  befanden  sich  die  Herren-  und  Ritter-Stube  (Herren- 
stands- und  Ritterstands-Saal),  in  welchen  noch  in  neuester  Zeit  die 
Sitzungen  dieser  Stände  gehalten  wurden. 

Die  Herren-Stube  war  schon  seit  ihrem  Entstehen  mit  gestick- 
ten, lebensgrosse  Figuren  enthaltenden  Niederländer-Tapeten  ge- 


*)  BergeniUmm,  Mscpt. 

')  Bergenftamnif  Mscpt  —  F.  Gesch.  d.  Landh. 

*)  F.  Gesch.  d.  Landh. 

*)  Bergenstamm,  Mscpt.  —  F.  Gesch.  d.  Landh. 

^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  369. 


133 

iinückt<).  ihre  Decite  aber'),  so  wie  jene  der  Bitter-Slube  mit 
U  ausgetäfelt'),  ähnlich  jener  der  Prälalen-  und  Bürger-Stube*). 

An  der  Aussenseile  des  Gebäudes  verdienen  zwei  aus  Ziegeln 
ullieh  verrertigte  Raucbfatige  bemerkt  zu  werden,  welche  sich 
dem  unansgehaut  gebliebenen  rechten  Tracte  des  Gebäudes  be- 
den  und  deren  Entstehung  in  die  Periode  der  Vollendung  dieses 
les.  nämlich  in  das  Jahr  tü71  fdllt 

Der  eine,  grossere  derselben,  welcher  noch  dermalen  besteht, 
indel  sieb  am  Saume  des  Dacbes,  gerade  über  einer  Vorballe 
Ischen  der  Herren-  und  Ritter-Stube,  und  stellt  eine  von  Karya- 
jn  getragene  Fratze  \or,  welche  die  Zunge  blockt  und  an  der 
len  Seite  der  Brust  den  Babenhergischen  Schild  tragt;  —  TJel- 
bt  ebenfalls  ein  Sehmäbbild  gegen  die  Katholiken-Stände. 

Der  andere,  nun  bereils  demulirte ,  befand  sich  am  aussersten 
Je  dieses  Tractes,  gegen  die  Herrengasse  zu,  am  obersten  Giebel 

Daches,  in  der  Form  eines  eckigen  Bechers  (Kelches?),  aus 
sen  oberstem  Rande  an  den  Ecken  vier  Drachenköpfe  hervor- 
len. 

1S7I  nach  Vollendung  des  Raues  hatte  das  alte  Landhaus,  mit 
iwegrecbnung  einiger  späteren  Zubaue,  deren  wir  in  der  Folge 
rjthiien  werden,  jene  Gestall  bekommen,  in  welcher  wir  es  bis  in 
neueste  Zeit  erblickten. 

Es  bildete  nämlich  ein  langgezogenes  ^'iereck,  mit  einer  Haupt- 
nte  gegen  den  Minoriten-Platz  und  zwei  Seltenllügeln,  von  denen 
'  linke  bis  an  die  Herrengasse,  der  rechte  aber  nur  bis  zur  Hälfte 
i  entgegengesetzten  Tractes  geführt  war  und  von  da  durch  eine 
per,  welche  den  ständischen  Garten  umzäunte,  mit  dem  Über- 
te  des  allen,  vormals  nur  aus  einem  einzigen  Stockwerke  bcstan- 
leo  ond  gegen  den  Hof  zu  mit  einer  Sonnenuhr  geziert  gewese- 
|()  Liecbtenstein'sclien  Hauses  in  Verbindung  stand,  woran 


Cai.  proTii 


nidy  Crltninitl-PrQvrii  kffindot,  eRl^ill  ein  g«- 


sich  die  gegen  die  Herreiigasse  gezogene  Qitermaucr  anreihte,  welche 
beide  Flügel  vereinigte  unJ  den  ständischen  Besitz  abschlnss. 

Im  Hintergrunde  des  weilen  Hofraumes  war  zu  beiden  Seittn 
ein  thurmähnlicher  Vorsprung  mit  drei  Stockwerken  aiigebracbt,  H 
welchen  sich  jederseils  eine  breite,  mit  Kupfer  eingedeckte  frei- 
stehende und  an  der  Hofseite  mi(  filasfenslern  versehene  Trrpf* 
lehnte,  welche  sich  weil  in  den  Hof  erstreckte  und  einen  gruww 
Theil  der  nur  aus  zwei  Stockwerken  bestandenen  Seitenflyg^ 
deckte,  während  die  Hauplfronte  gegen  den  Minorilen-Plati  nur  Am 
hohen  Saal  enthielt  und  über  demselben  ein  kleines  Blecht hQntichen 
in  der  Mitle  des  hoben  Ziegeldaches  und  zwei  metallene  Kiigelspiticn 
an  den  beiden  Ecken  des  Giebels;  wie  mucIi  eine  übnticbc  Kugd- 
spitze  an  der  Ecke  des  linken  Flügels  gegen  die  Herrengasse:,  w 
der  Firste  des  Daches  angebracht  war. 

1373  wurde  das  Terrain  des  Landhauses  abermals  vergrösiert. 
indem  die  Stände,  ebenfalls  noch  unter  dem  Landmarseballe  HanDS 
Wilhelm  Freiherrn  zu  Rogendorf,  das  auf  dem  ehenulign 
Minoriten-Freilhofe  gelegene  Freiliaus  der  Gehrüder  Hioh,  Phi- 
lipp und  Leonbard  Auer  von  Herren kirchen  laut  Kiuf- 
briefes  vom  31.  Januar  lS7ä  an  sich  kauften  <). 

trtuti  Bild  von  itr  dnmiligf  n  C»t>ll  in  Undhume, .  u  rieht  .ich  *ril  IITI  V> 
duhin  —  iDDiil  wihreiid  eiati  ZrllrauniFS  lud  t\o'm  v"ll«i  Johrh lindert«  —  «H 
Dur  wMig  terlndurl  habfn  raorblc,  lo  wir  denn  die»*  üpLiudo  fiharhnpk  rtl 
Aumahmr  piniger  nepigen.  nur  h5ch>l  unbedtnUndcii  VeriaderungvD ,  dchUi« 

diiie  Abliilriung  mit  den  vnrlri-TlichcD,  vnn  Cbriitiin  Wilder  r>dir(«D  IhO^ 
wekhei  diiii  Undhiui  Im  Johre  tSJS  diritdll.)  Jene  Abbildung  kRBn  d*tH  Cr 
llcli  (li  CoaUrfei  dci  Urbildes  belncbt«!  werdro  and  lelgl  on*  dnUM  1> 
Oberrnle  d«  alten  Li  eehtcnitelB'ichsn  BiuHa  mit  drr  u  deiDKlbn MT** 
bracht  geweirnen  Sonuinubr.  Ober  die  Gv«l«ir  in  ulten  Liechlen  elrii'iA« 
HiKisea  »der  anprüa glichen  Lundhuuiei  liiat  (ich  leider  oicfals  mit  Bcitiaatkul 
»gen,  du  keine  Abzeichnung  deuelhen  .uf  unicre  Zeiten  abergeguge*  iit  5» 
viel  iit  indeisen  gewiii ,  da»  rg  mr  Zelt  lelnel  tollkamnenen  KeltandH  ■■  <* 
anirbniichiten  Gebäuden  Wiens  gehart  haben  niutile.  wir  diei  ani  eiaar  Stiüt 
in  Cuipiniana  .Anatria-  (IS:7J  heivorgebt,  oetcb«  da*  ntLc  UpdbaM  «^ 
rcilgenden  Worten  ichllderl;  .Bai  aBlem  haee  demua  lam  ejrregle,  l«niqs»  aiif- 
.niflce  extmctn ,  ut  licet  sint  pleraaqne  doma«  Vien 
.aliquia  iahabitare,  l«ni  haee  omnei  allia  Innge  nperpl,  at  jqra  poMÜ' 
.ulp'>le  «ecunda  pnit  bui^umr  tani«  arte  est  polila.  Necduu  eal  bI 

')  Cad.  pro>.  f.  WO. 


13S 

Über  die  Lage  dieses  Hauses  liegen  eben  so  wenig  iirkiinil- 
■ehe  Nachweise  vor,  wie  über  jene  der  übrigen  zum  Landhause  ver- 
tendeten  Gründe;  doch  ist  es  wahrscheinlich,  dass  es  jene  Stelle 
alten  Landhauses  eingenommen  hübe,  welche  zunächst  des 
räflich  Kinsty'schen  (vormals  Pollhei  m'scben)  Hauses,  den 
pSsseren  Theil  des  eingegittert  gewesenen  Hofes  gegen  die  Herrcn- 
ise  bildete  und  an  ia^  kleine  Lnndhaus  (damals  Fünfkirch- 
r'sches  Haus)  ansliess. 
Nach  dieser  Annahme  setzen  Bergenstammt)  und  alle, 
elehe  die  Geschichte  desl^andhauses  berühren*),  das  alle  Auer'scbe 
1  die  HeiTcngasse;  nur  beging  der  Verfasser  der  Geschichte 
i  Landhauses  dun  Irrthum,  dasselbe  mit  jenem,  nur  aus  einem 
tockwerke  bestandenen  kleinen  Gebäude  für  identisch  zu  halten, 
reiches  sich  zwischen  dem  Landhausthore  und  dem  vergitterten 
in  der  Herrengasse  befand,  in  einem  von  dem  alten  Land- 
isgebäude  durchaus  abweichenden  Style  erbaut  war  und  welches 
;s  als  Wohnung  für  den  Syndieus.  später  zu  den  Wohnungea 
i  Herrenstands- Verordneten  verwendet  wurde,  olTenbar  aber 
lätemn  Ui'sprungee  war. 

!  Ansicht  über  die  angegebene  Lage  des  Auer'schen  Hauses 
ibeint  sich  auch  durch  den  Umstand  zu  bestätigen,  dass  man  beim 
hginne  des  Baues  des  neuen  Landhauses  gerade  an  dieser  Stelle 
pf  bedeutende  Fundamente  eines  Irllher  daselbst  gestandenen  an- 
^nlichen  Hauses  gestossen,  welche  sogar  die  Ausmauerung  einer 
e  Klafter  tiefen  Grube  erforderten. 
Jenes  lSi3  angekaufte  Haus  erscheint  im  Vergleiche  der  oberen 
rei  Stände  mit  der  Stadt  Wien  wegen  der  Freihäuser  vom  12.  Januar 
»2  als  „der  Gewerken  Auer's  Hauss"  im  Schotten-Viertel»). 
Nachdem  es  in  stündisches  Eigenthum  übergegangen  war. 
wurde  es  demolirt  und  wahrscheinlich  zur  Vergrüsserung  des  stün- 
dtscben  Gartens  verwendet. 

Schon  um  das  Jahr  1 S60,  nicht  aber  wie  die  meisten  Geschichts- 
forscher, welche  das  nieder-österreichische  Landbaus  berühren,  an- 


')   M 

cpl. 

»)   ? 

G«>cb 

d. 

Uni 

•i 

<  Vcrw 

Hug 

Fr 

■ilhof. 

Mm 

iriun 

')  c 

i.  pr,.^ 

nc 

|i.  6S 

t36 

geben,  im  Jahi-e  1S78,  wunie  im  Erdgeschosse  des  linken  Tr»clr*, 
gegen  ätts  Gisschen  am  RogeniloiTscIien  Hause  (deMnalen  Poli- 
zei-Hofstelle) eine  lutherischtü  Betstube  (später  das  Rait-Collegium, 
dann  alte Registrüturi),  und  zuletzt  Expedit)  errichtet'),  bei  wdchur 
Dp.  Ji.sua  Opitz  (Opitius),  .lohanu  Tettolharh  (Teitel- 
barchus)  und  Micliael  Hugu  •),  nebst  Faul  Sessaru«>) 
Prediger  wareu. 

Dr.  Josua  Opitz  u[id  seine Naelilolger  und  Collegen  Johann 
Tettelbach  ntiil  Michael  Hugo  erbitterten  im  Landhaiue  da* 
zahlreiche  Publicum  so,  „dans  so  ofl  die  leit  von  seiner  pradtgt  gangra. 
„sye  allemal  lust  gehabt,  die  päpstisehen,  su  er  jedenteil  aU  i^ 
„götterer  verdamht  und  dem  teyt'el  ybergeben,  mit  hluetigen  heildte* 
„zu  zerreissen,  darunter  auch  khayner  froriien  und  christlicbeii 
„Obrigkeit  verschont,  sondern  dieselbe,  so  viel  als  au  ihm,  reriuut 
„machen  wollen,  dass  allbereit  etliche  rohe  Gesellen  olTentlieh  sagen 
„derffen.  sy  wollen  mit  ihrer  ennfession  lieber  bei  Ihyrgcn  al*  an 
pdenen  orten  seyn,   da  die  römisch  katholische  1er  gelinlten  werde". 

Nebst  der  evangelischen  Betkirclie  Im  Landhause  betnäebtiglM 
sieh  die  evangelischen  Stänile  lü60  auch  der  Minoriten-Kirehe.  ood 
ihre  Priester  —  der  Converlil  Friedrieb  Nauser  an  der  Spiliir')' 
—  bezogen  mit  Weib  und  Kind  einen  Theil  des  Klosters.  Den  Min»- 
riten  blieb  nur  der  Chor  und  die  kleine  Sl.  Katharinn-Kirehe,  f^ 
Begräbnisse  wurden  ohne  Kreuz  und  Licht,  Gesang  und  Begleitung, 
gegen  das  Herkommen  abgehalten  und  durch  viele  kleine  ümittlndr 
eine  schnöde  Verachtung  des  zarten  Andenkens  au  die  Veratorbcnw 
an  den  Tag  gelegt,  wogegen  am  lt.  März  1672  die  ersto  Ennib- 
nung,  zumal  von  der  Iloehschnle  erging'). 

Geusau')  berichtet,  dass  die  Stände  den  Predigern  Opilfc 
Tettelbach,  Hugo  und  Sessarus  15SS,  nachdem  die  addigt 
Landschalls  -  Schule  aurgebuben  worden  ,  dieses  Gebüude  —  niiB- 
lich   das   von    den   Ständen   zur    Unterbringung  dieser   Sehnte  i* 

')  Berg-Himliiinni.  Micpl. 

'}  BtrgeBibiiiiin,  .Utcpl.  —  F.  Geich,  d.  Laudh.  —  F.  <-  M.  Mip|,t. 

■)  Bergenita  mm,  Mivpt.  —  F.  Geich.  d.  Lunrlh 

*)  OeiiHU,  CeiDh.  d.  BtinuagHn  S.  120. 

«>  Gennu,  GcMh.  Wlena. 

«)  Kormiir,  rie»h.  Wieni. 

')  Oeich.  d,  Sirrtungen.   S.  £20. 


137 

Jahre  1546  yoq  Hanns  Ungnad  Freiherrn  von  Sonnegh  er- 
kaufte Haus  auf  dem  heutigen  Minoriten-IHatze ,  wo  sich  dermalen 
der  fürstlich  Liechtenstei  n*sche  Pallast  befindet,  —  zur  Wohnung 
einräumten ,  bis  dieselben  wegen  ihrer  Umtriebe  genöthiget  wurden» 
am  21.  Junius  1578  Wien  noch  vor  Sonnenaufgang  zu  verlassen. 

Auf  dem  gothischen  Gewölbe  dieser  ehemaligen  lutherischen 
Betstube  im  Landhause  bemerkt  man  noch  heut  zu  Tage  einige  mit 
Farben  übertünchte  Hautreliefs,  als  eine  Madonna  mit  dem  Kinde 
an  der  Brust,  St.  Johann  mit  dem  Kreuze,  einige  Engel  und  das 
Babenberger-Wappen.  Das  Rudolphinische  (wenn  es  anders  je  hier 
bestanden,  was  jedoch  noch  zu  bezweifeln  ist)  soll  im  Laufe  der 
Zeit  herabgestürzt  sein. 

Über  der  I1iür  befindet  sich  das  Babenberger-Wappen  aus 
Holz  geschnitzt  und  darunter  folgende  Inschrift  auf  einer  Holztafel : 

Sit  pax  hoc  nostrum  subeunti  limen  amico 
Et  discedenti  sit  decus  atque  salus. 

Aus  den  Hautreliefs  zu  schliessen,  scheint  diese  lutherische 
Betstube  in  eine  katholische  Capelle  umgewandelt  worden  zu  sein  >), 
doch  lässt  sich  diese  Vermuthung  nicht  urkundlich  ^weisen. 

Im  Jahre  1578  entstand  neben  dem  grossen  Thore  gegen  die 
Herrengasse  die  kleine  Thür,  durch  welche  zu  jener  Zeit  die  evan- 
gelischen Stände ,  wenn  sie  ihren  Gottesdienst  halten  wollten,  durch 
den  Thorwärter  eingelassen  wurden,  wobei  das  grosse  Thor  ge- 
sperrt war»). 

1580  wurde  neben  der  lutherischen  Betstube,  ebenfalls  im 
Erdgeschosse  gegen  die  Herrengasse  zu,  eine  evangelische  Buch- 
druckerei >)  und  Buchhandlung^)  errichtet  (zuletzt  das  Locale  der 
ständischen  Credits-Buchhaltung) ,  bei  welcher  Elias  Freytag, 
der  durch  seine  Proselytenmacherei  und  rastlosen  Umtriebe  bekannt 
geworden  ist  *),  Buchfuhrer  war  •). 

In  das  Jahr  1580  fallt  auch  die  Errichtung  einer  eigenen  stän- 
dischen Begistratur,  indem  die  vorher  theiis  in  der  Begistratur  des 


1)  F.  Gesch.  d.  Landh. 

^)  BergeDitamm,  Micpt.  —  F.  Geich.  d.  Landh. 

^)  Bergenitamm;  Micpt.  —  F.  Geach.  d.  Laadii.  —  F.  v.  M.  Bfsept. 

*)  BergeDatamm,  Micpt. 

^)  Hormayr,  Geccb.  Wi«««. 

*)  Bergenatamm,  MtepC  —  F.  Grach.  d.  Laodii. 


138 

Landmarschitll-GeHchles.  theils  uuter  dei'  Sperre  einzelner  I 
Mitglieder  verwahrt  g 
wahrt  wurden '). 

Am  1.  Miirz  t&8S  fassten  die  Stände  und  xwar  ebenfalls  i 
unter    dem    Landmarschalle    Hanns    Wilhelm    Fi-eilierrn 
Rogendort'dt'ti  Besclihiss,  nur  den  Verordnclen  und  ihren  Secrr- 
täreu,    sowie    dem   Thurhüter  Wohnungen    im    Landhmise   mia»- 
räumen »). 

Iä93  wurde  unter  dem  Landmarschxlie  Sigmund  Freihcrn 
von  Lamberg  ein  Querlract  nächst  dem  Fn  nflitrcbner'u^ 
Hause  (^kleinen  Landbause)  vom  l^nde  des  unausgebnuten  rechten 
Flügels  des  Landhauses  bis  an  das  PoMheim'scbe  (nun  gräflirli 
Kinsky'sche)  Haus,  im  ständischen  Garten  (zuletzt  eingegitterten 
Hofe),  in  einem  vum  alten  Landhauiigebäude  darchaua  aliweiebendoi 
Style  errichtet*),  welcher  aus  einem  einzigen  Stockwerke  bestind. 

Dieser  in  den  Acten  nur  sehr  oberllächlich  als  Zabau  tun 
Tracte  unter  der  l'hr  bezeichnete  Bau  hat  alle ,  welche  die  Ge:<chicbfc 
des  nied.  österr.  Landhauses  bearbeiteten,  verleitet,  ihn  mit  il^r 
Hauptfronte  gegen  den  Minoriten-Platz  zu  verwechseln,  so  w 
i'alsche  Angabe  des  Jahres  der  Ausl'iihrung  desselben  in  dt-n 
genstamm'schen  Manuscripte.  welche  gerade  um  ein  volles  Jtb^ 
hundert  ditTerirt,  alle  späteren  Bearbeiter  zu  der  durchaus  ii 
Angabe  bewog,  dass  die  Hanptt'ronte  gegen  den  Minoriteii-Platt  mt 
1693  vollendet  wurdet)  und  1S7I  daselbst  nur  eine  ScUlussmnw 
gestanden  haben  soll,  auf  welche  1693  ein  Stuckwerk  aufgeseilt 
wurde,  welches  den  grossen  Saal  enthält»). 

OfTenbar  konnte  aber  in  jener  Zeit  nurton  üerSonnenuhr  aufdnn 
allen,  einstmals  Liechtenslein'schen  Gebäude  die  Hede  gew«sM 
sein ,  da  die  Fronte  gegen  den  Minoriten-Platz,  auf  weleht.-r  sich  du 
schon  damals  mit  einer  Uhr  verseben  gewesene  Blech thürmchen  b^ 
findet,  sammt  den  beiden  Seitenflügeln  bereits  vollständig  ansgebiut 
war  und  zu  einem  Zubaue  hier  keine  Steile  mehr  erübrigt  hfitte 


139 

Dieser  Quertract  wurde  daher  tbeils  auf  dem  1539  voa  Fünf- 
kirchner erkauften  Gartengrunde ,  theils  auf  dem  1573  yon  den 
Gebrüdern  Au  er  erkauften  Hausgrunde  geführt. 

Bei  diesem  Baue  wurden  Mauei^änke  auf  die  Fünfkirch- 
ne rasche  Gartenmauer  aufgelegt,  welche  abermals  zu  Streitigkeiten 
Anlass  gaben  9- 

Am  27.  October  1fi95  erklärten  sich  aber  die  Stände  in  Folge 
dieses  Zwistes  gegen  Fünfkirchner  durch  Ausstellung  eines 
eigenen  Reverses»  dass  ihm  dieser  Bau  weder  an  dem  Mauerwerke, 
noch  an  der  Luft  nachtheilig  sein  solle  *). 

Auch  hierüber  enthält  die  Borgens  tamm'sche  Handschrift  die 
durchaus  widersprechende  Angabe,  dass  dieser  Vergleich  erst  1699 
zu  Stande  gebracht  worden  sein  soll. 

1621  nach  dem  Siege  am  Weissen  Berge  bei  Prag  machte 
Ferdinand  H.  den  Umtrieben  der  Protestanten  und  ihrer  Stände 
ein  Ende  und  an  die  Stelle  der  evangelischen  Betkirche  trat  die 
katholische  Capelle  >). 

Zur  Feier  dieses  am  29.  October  1620  von  den  kaiserl.  Kriegs- 
völkern über  den  Churförsten  Friedrich  von  der  Pfalz  erfoch- 
tenen  Sieges  in  der  berühmten  Schlacht  am  Weissen  Berge  bei  Prag 
beschlossen  die  Stände  unter  dem  Landmarschalle  Seyfried 
Christoph  Freiherrn  von  Brenner,  in  ihrem  grossen  Saale 
ein  Fest  mit  Mahl  und  Tanz  zu  geben  und  den  Kaiser  selbst  hierzu 
zu  laden.  Ferdinand  II.  bestimmte  zur  Abhaltung  dieses  Festes 
den  24.  Januar  1621  und  versprach  bei  demselben  zu  erscheinen. 
Der  Abt  von  (iamming,  welcher  von  den  Ständen  ebenfalls  zu  dieser 
Festlichkeit  geladen  war,  sandte  auf  ihr  Ansuchen  die  edelsten  Fische 
für  die  Tafel  aus  dem  Lunzer-See  und  die  Verordneten  ordneten 
dieses  Fest,  welches  Ferdinand  durch  seine  Gegenwart  verherrlichte*). 

Ungefähr  gleichzeitig  brach  im  Landhause  Feuer  aus,  welchem 
jedoch  durch  die  thätige  Hilfeleistung  des  städtischen  Unterkammer- 
Amtes  und  vieler  Freiwilligen  bald  Einhalt  gethan  wurde.  Vorzüg- 


1)  Acten  der  stfind.  Regiitrat.  —  Bergenstamm,  Mscpt. 
*)  Acten  der  itiind.  Reg^istrat. 
<)  Hormayr,  GeMb.  Wiens.       * 

^)  Cod.  proTinc.  p.  1615.  —  Bergenttamm,  Mscpt.  —  Kaltenbaecks  Österr.  Zeitschr. 
1837,  Nr.  55. 


140 

lieb  zeichnete  sich  hierbei  ein  Student  und  der  Slailt-Uuterkäininerer 
Melchior  Prigl  rus,  deren  ersterer  unterm  8.  Fehruar,  lelEterer 
unterm  26.  JulJ  von  den  Ständen  mit  besonderen  Belohnungen  be- 
theiit  wurde.  Schon  im  Februar  und  Wirt  wurde  tiie  Herstellung  des 
abgebrannten  Theiles  eifrig  betrieben  '). 

Unterm  t.  März  1621  beschwerlen  sich  die  Stände  gegen  dm 
Minorilen-Quardian  Fr.  Clemens  Wibmer.  dttss  er  ein  Schmicil- 
gebäude  zu  nahe  an  das  Landhaus  baue,  und  beschlossen  mit  dei^ 
selben  wegen  Einlösung  dieses  Häuschens  zu  verhandeln*).  Kbut 
Ankauf  kam  jedoch  iiirhl  zu  Stande. 

Am  'i.  Februar  IßSI  sprach  der  Hof  unter  dem  LandmarschiHt 
Hanns  Balthasar  F reiheren  von  Hoyos  bei  den  Ständen  Atu 
Wunsch  aus,  den  Landhaus-Saal  zur  Ahhaltung  einer  Coinndie  lof 
kurze  Zeit  benützen  zu  küniien,  welche  gelegentlich  der  VermGlilujig 
Konig  Ferdinands  mil  Maria  Anna  Infanlin  vun  SpHui^n 
am  20.  Februar  gegeben  wurde,  und  fügte  das  fclrsttclien  bei.  äiesm 
Saat  zu  jenem  Zwecke  räumen  und  einen  Gang  durc4ibreeben  lu 
lassen,  in  welchem  der  Hof  von  der  Burg  aus  dahiu  gelaa^o 
konnte'), 

163fi  wurde  unter  dem  Landmarscballe  Sigrauiid  AiIbi» 
Herrn  von  Traun  beschlossen,  die  ständische  Registratur  wi 
Buchhaltung  in  der  Wohnung  der  Rilterslands-Verordneten  im  Uad* 
hause  unterzubringen,  wogegen  der  Ritterstand  unterm  12.  Aatcut 
mSI)  seine  Proleslation  einlegte*). 

Im  Todesjahre  Ferdinands  II.  1637  entstand  unter  ötA 
Landmarsehalle  Hanns  Franz  Trautsohn  Grafen  xu  Falle>- 
stein  im  Landhause  das  sogenannte  „grnneStÜbel'  (Uerren-AtTe»l)< 
ein  slandesgemässes  Gellngniss  für  Herren  und  Ritter'),  mit  Cw»- 
nal-Privilegium <) ,  welches  Ferdinand  Hl.  den  zwei  ubcreo  (wli- 
tischen  Stünden  am  3.  Decemher  1637  verlieh^):  (seit  lan^r  Zeil 

■)  Stiflächatten'ictie«  Archiv. 
I)  Stin  SrknUeii'«chi^>  Arvhiv. 
*)   Cod.    iirov.  f.    lOU.  —  B»rgfii.l.niin,  M 

1837,  Hr.  BS. 
«J  Cod.  proYinc.  p.  2334. 
')    Bcretnalainiii,  Macpt.  —  F.  üHCh.  d.  Lniu 
■j   HargcuUiKD,  M>c|>t-  —  F.  Gueb.  d.  Lun 
')  Cod.  jrmiae.  codIib.  j..  13. 


Ul 

ein  Theil  der  Wohnung  des  ehemaligen  Bauschreibers,  spateren  Ge- 
bäude-Inspectors,  gegen  den  Hinoriten-Platz)  <). 

Dieser  Herren-Arrest  wurde  in  der  Folge  in  das  Erdgeschoss 
zur  Linken  nächst  des  Schwibbogens  unterhalb  des  grossen  Saales 
verlegt  und  daselbst  bis  zum  Beginne  des  Baues  des  neuen  Land- 
hauses 1837  belassen. 

Auch  scheint  in  jene  Zeit,  als  ein  eigener  Herren-Arrest  ent- 
standen, die  Errichtung  des  sogenannten  Justiz-Thrones  zu  fallen» 
eines  reich  mit  Gold  verzierten  Thronhimmels»  der  sich  noch  in  der 
letzten  Zeit  in  der  Ritter-Stube  befand. 

1643  am  17.  October  beschlossen  die  Stände  unter  dem  Land- 
marschalle  Georg  Achaz  Grafen  und  Herrn  von  Losenstein» 
dass  der  Syndicus  eine  Wohnung  im  Landhause  erhalten  solle «)»  und 
sicherten  den  Ritterstands-Verordneten  für  die  Zukunft  eine  Woh- 
nung daselbst  >). 

1644  wurde  der  Landhausthurm  so  baufällig»  dass  auf  dessen 
Abtragung  und  Herstellung  eines  neuen»  aus  Stein  zu  erbauenden 
Thurmes  angetragen  wurde,  der  über  dem  vorderen  Thore  ange- 
bracht werden  sollte.  Da  diese  Herstellung  aber  die  Auffuhrung  eines 
neuen  Tractes  des  Gebäudes  bedingt  hätte,  dessen  Kosten  auf  9000 
Gulden  veranschlagt  waren,  so  wurde  beschlossen,  den  alten  Thurm 
abzutragen  und  die  Thurmuhr  einstweilen  aufzubewahren^). 

Am  13.  September  1650  wurde  den  Ritterstands-Verordneten 
die  Zusicherung  einer  Wohnung  im  Landhause  erneuert  ^ »  und 
unter  demselben  Landmarschalle  beschlossen »  sobald  die  nöthigen 
Mittel  vorhanden  wären  ein  Hauptgebäude  im  Landhause  aufführen 
zu  können,  dasselbe  zur  Gewinnung  einer  Wohnung  fQr  die  Ritter- 
stands-Verordneten mit  einem  neuen  Baue  zu  erweitern «). 

1651  wurde  unter  dem  Landmarschalle  Ernst  zu  Abensperg 
und  Traun  von  den  Ständen  der  Beschluss  gefasst,  den  schon  lange 


i)  F.  Gesch.  d.  Landh. 

3)   Cod.  proTinc.  p.  2334. 

>)   Cod.  proTinc.  contin.  p.  871. 

^)   Stift  Schotten'sches  ArchiT. 

^)   Cod.  proTinc.  contin.  p.  871. 

^)  Cod.  provinc.  p.  2335. 


142 

projectirten  Bau  eines  neuen  Tburmes  für  die  Laadbausuhr  bis  »uf 
das  nächste  Frühjahr  hinauszuscbieben^). 

1659  wurde  in  Folge  standischen  Beschlusses  vom  26.  AprO 
unter  dem  Landmarschalle  Ernst  zu  Abensperg  und  Traun  die 
erste  katholische  Capelle  im  Landhause  mit  einem  Kostenaufwande 
von  1952  Gulden  12  Kreuzer  erbauet*),  und  zwar  am  linken  Flfi- 
gel  des  Gebäudes  gegen  den  Minoriten-Platz,  als  Gewölbe  über  das 
Gässchen  (Zwinger);  so  dass  das  Fundament  des  Bogens  auf  dem 
damals  fürstlich  Trautsohn*schen  Hause  (später  Italienische 
Kanzelley,  nun  zur  Polizei-Hofstelle  gehörig)  ruht*). 

Nach  Erbauung  der  Capelle  wurde  vom  Herren-Arrestie  (dem 
sogenannten  grönen  Stubel)  aus  ein  kleines  Fenster  in  die  Capelle 
durchgebrochen»  um  den  Gefangenen  die  Gelegenheit  zu  verschaffen, 
von  ihrem  Gefangnisse  aus  dem  heiligen  Messopfer  beiwohnen  xu 
können.  Dieses  kleine,  wohl  vergitterte  Fenster  befindet  sich  noeh 
dermalen  hoch  über  dem  Eingange  der  Capelle. 

1666  flüchteten  sich  einige  Diener  des  spanischen  Botschafters, 
welche  von  der  Stadt-Quardia  (Stadt-Wache)  verfolgt  wurden,  ins 
Landhaus,  woselbst  wegen  des  grossen  Zusatnmenlaufes  des  Volkes 
die  Thore  gesperrt  werden  mussten.  Da  der  spanische  Botschafter 
mit  seinen  übrigen  Dienern  hierauf  einen  Angriff  auf  das  Landhaas 
machte  und  die  Thore  mit  Gewalt  ausheben  und  erbrechen  lassen 
wollte,  führten  die  Stände  unter  demselben  Landmarschalle,  obwohl 
dieser  Versuch  misslang,  beim  Kaiser  Beschwerde  und  suchten  um 
Vermittelung  an,  worüber  unterm  22.  December  1666  die  vermit- 
telnde  kaiserliche  Entscheidung  erfolgte^). 

Am  17.  December  1668  bewilligten  die  Stände  unter  dem  Land- 
marschalle Ferdinand  Max  Grafen  von  Sprinzenstein  xor 
Herstellung  des  Altars  und  der  Paramente  für  die  katholische  Capelle 
im  Landhause  eine  Summe  von  1000  Gulden^). 

Der  marmorne,  reich  mit  Gold  verzierte  Altar,  so  wie  er  noch 
gegenwärtig  besteht,    wurde  in   eben   diesem  Jahre   errichtet,  der 


0  Stift  Schotten'sches  Archiv. 

2)   Cod.  provinc.  p.  984.  —  Bergenstamro,  Mscpt.  —  F.  Gesch.  d.  Landh.  —  F.  t.  Sf. 

Msept.  —  Kalteobteeka  Österr.  Zeitschr.  1S37,  Nr.  55. 
8)  F.  V.  M.  Mscpt. 
*)  Cod.  provinc.  p.  981. 
*J   Cod.  provinc.  p.  984.  —  Bergenstamm,  Mscpt. 


144 

für  ilas  H p rrens In n des- Archiv  und  üie  Wohnung  ties  Syndin»  l 
stimmt  war,  und  Imfen  zugleich  die  Anor<Iiiutig,  das»  das  Arehi«  r 
eisernen  Thuren  und  Balken  versehrn  und  in  demselben  die  Wappcs 
des  damaligen  Landmarschalls  Ferdinand  Max  Grftfcn 
Sprinzeiislein  und  des  Grafen  Siegmund  Ladislatis  Hff 
l)er8lein  gemalt  werden  <), 

Nach  diesem  Beschlüsse  entstand  aus  dem  ßberreste  des  alten 
Liechtenstcin'schen  Hauses,  wahrscheinlich  blos  durch  Umbau, 
das  isoJirt  gestandene  und  mit  einem  einzigen  Stockwerke  ver»ehra 
gewesene  Gehäude  nSchst  der  allen  Thormauer  in  der  Herrengasie, 
zwischen  der  vormaligen  vurderen  Schtussmauer  und  ilcm  ejn^ 
gitterten  Hofe,  welches  in  einem  vom  allen  Landhausgchüiide  ginttteh 
ahweichenden  Style  erbaut  war  (Anfangs  die  Wohnung  des  SjnilieiM. 
zuletzt  jene  des  Herrenstands-Verordneten).  und  welches  der  Ver- 
fasser der  „Geschichte  des  Landhauses"  >)  irrig  für  identisch  mit 
dem  von  den  Gebrüdern  Auer  angekauften  Hause  hielt. 

Am  16.  September  1680  gL-statteten  die  Verordneten  unter  dem 
LandmarschalJe  Hanns  Balthasar  Grafen  von  Hoyoi  d» 
Maria  Magdalena  Terz.  Besitzerin  des  zwischen  dem  Landhauit 
und  der  Minoriten-Kirche  gelegenen  kleinen  Häuschens  (vormals  «m 
Schmiede  des  Franz  Bonvenuti,  später  Reichelsheim'sche«. 
dann  Bachmayer'sches  Haus,  nun  Hulier'si'hesHaus  zum  guldta» 
Fasan  genannt),  ihr  baufällig  gewordenes  Haus  zur  Vermeidung  iDtf 
Vnrrechts-Ansprüche  gegen  Einlegung  eines  von  ihr  und  ihrem G»ll«i 
Johann  Baptist  Terz  ausgestellten  Reverses  vom  13.  Septeinber 
neu  erbauen  zu  dürfen,  stellten  aber  in  der  Folge  diesen  Bau  ein.  ils 
die  Besitzerin  ihrem  Hause  ohne  die  Bewilligung  der  Stände  ein  Enl- 
geschoss  zubaute,  das  sich  über  ihren  Grundbesitz  hinansdehnte  aoi 
beinahe  an  das  Landhaus  ansehloss,  bis  sie  endlich  am  17.  Hin 
1681  die  fernere  Fortführung  des  Baues  gegen  dem  gestatteten,  dui 
sich  die  Hausbesitzerin  Maria  Magdalena  Terz  nebst  ibrm 
Gatten  durch  Ausstellung  eines  neuen  Reverses  verpflichteten ,  dro 
Zubau  nicht  hüher  zu  führen  und  denselben,  wenn  es  von  den  Stän- 
den für  niithig  erkannt  werden  sollte,  wieder  zu  demoliren:  welcher 


')  lloronjri 


US 

Revers  am  selben  Tage  ausgefertigt  und  grundbücherlich  yorgemerkt 
wurde «). 

Am  29.  Januar  1689  intimirte  Kaiser  Leopold  I.  die  Stände 
unter  dem  Landmarsehalle  Franz  Max  Grafen  vonMollarth» 
dass  er  mit  dem  türkischen  Gesandten  eine  Conferenz  im  Landhause 
zu  halten  gesonnen  sei,  zu  welcher  die  Stände  dem  Kaiser  die  Herren- 
und  Ritter-Stube  überliessen  >). 

Die  Audienz  selbst  fand  in  der  Ritter-Stube  unter  dem  dort  noch 
in  neuester  Zeit  befindlich  gewesenen  Thronhimmel  statt  *). 

Am  6.  Mai  1698  fassten  die  Stände  den  Besehluss,  ihr  Archiv 
einrichten  und  eine  Standes-Matrikel  herstellen  zu  lassen,  und  über- 
trugen die  Ausführung  dieser  Anordnung ,  unter  dem  Präsidium  des 
Landmarschalles  Otto  Ehrenreich  Grafen  von  Abensperg 
und  Traun,  und  der  Obsorge  der  Verordneten  Alexander  Abt  zu 
Neustadt,  —  Ferdinand  Probst  zu  St.  Dorothea,  —  Gotthard 
Helfried  Grafen  von  Welz,  —  Johann  Wilhelm  Grafen 
von  Wurmbrand,  —  Carl  von  Hackelberg  und  Arseni 
Franz  von  Wellenstein,  —  nebst  Zuziehung  des  Syndicus 
Ludwig  von  Gillich,  den  Ingrossisten  jedes  einzelnen  Stan- 
des*). 

Am  IS.  September  1698  beschlossen  die  Stände,  die  Ritter-Stube 
mit  gestickten  niederländischen  Tapeten  zu  zieren,  und  erkauften 
solche  Tapeten,  welche  die  bildliehe  Darstellung  verschiedener 
Figuren  in  Lebensgrösse  enthielten,  für  einen  Betrag  von  1000 
Gulden  &). 

Im  Jahre  1699  wurde  das  Gässchen  (Zwinger)  zwischen  dem 
Landhause  und  dem  fürstlich  Trautsohn'schen  Hause  (Polizei-Hof- 
stelle) aufgehoben  und  von  beiden  Seiten  abgeschlossen.  Die  vor- 
dere Hälfte  wurde  den  Ständen  zugewiesen  und  hatte  den  Eingang 
von  der  Herrengasse,  die  hintere,  breitere  Hälfte  wurde  dem  Für- 
sten Trautsohn  überlassen  und   hatte   den  Zugang  von   dessen 


^)  Acten  d.  stfind.  Registratar. 

*)  Cod.  prorinc.  p.  1605. 

'j  Bergenstamm,  Macpt.  —  F.  Gesch.  d.  Landb. 

^)   Cod.  proTinc.  p.  89. 

^)   Cod.  prorinc.  p.  1605.  —  Bergensiamm,  Macpt. 

Archiv.  XU.  1.  10 


146 

Hause.  Beide  Antheile  wurden  durch  einea  Schupfen  geschieden, 
welcher  den  Ständen  angehörte  0« 

1699  wurde  auch  den  Ständen  die  Anseige  erstattet,  dass  im 
fürstlich  Trautsohn*schen  Hause  (Polizei-Hofstelle),  dem  staadi- 
schen  Raths-Saale  gegenüber,  und  ebenso  über  dem  standischen 
Schupfen  im  Gässchen  (Zwinger)  ein  Fenster  ausgebrochen  werde; 
wesshalb  die  Stände  eine  Beaugenscheinigung  anordneten ,  die  aber 
wegen  der  eben  eingetretenen  Pfingsttage  verschoben  und  späterhin 
nicht  mehr  vorgenommen  wurde  *). 

Am  31.  Januar  1703  erhielt  die  ständische  Capelle  von  Anton 
Grafen  von  Harrach,  Bischof  zu  Wien,  die  Bulle  oder  das  Breve, 
vermöge  welcher  die  Messe,  mit  Ausnahme  der  hohen  Festtage,  nur 
für  die  im  Landhause  wohnenden  Personen  giltig  war  *). 

1708  wurde  die  im  Landhause  beGndlich  gewesene  Eisgrobe 
auf  Kosten  der  Stände  gefüllt  und  beschlossen,  den  Landes-Mitglie- 
dern  das  Eis  unentgeltlich  zu  verabreichen  ^). 

Zwischen  die  Jahre  1706  und  1710  fallt  die  Einrichtung  des 
ständischen  Archives^). 

1710  wurde  auch  der  grosse  Saal  im  Quertracte  gegen  den 
Minoriten-Platz,  nochunter  dem  Landmarschalle  Otto  Ehrenreich 
Grafen  von  Abensperg  und  Traun  neu  hergestellt  •),  und  die 
Kosten  der  gesammten  neuen  Herstellung,  bestehend  in  Stuccatur- 
Arbeit,  Malerei  und  Vergoldung,  betrugen  nach  dem  Contracte  vom 
9.  October  1710  mit  Anton  Beduzzi,  nur  2400  Gulden '). 

Die  herrlichen  Fresco-Gemälde  auf  der  gewölbten  Decke  sind 
nach  der  Angabe  des  Grafen  von  Comozzo,  vom  kaiserlichen 
TheatraMngenieur  Anton  Beduzzi  ausgeführt s). 

In  der  Geschichte  des  Landhauses  *)  erscheint  der  Name  des 
Malers  unter  der  irrigen  Schreibart  Potuzzi,  während  der  Verfasser 


0  Acten  d.  stfind.  Registratur.  —  F.  t.  M.  Mscpt. 

*)  Acten  d.  stind.  Regiatratur.  —  F.  v.  M.  Macpt. 

')  Cod.  proTinc.  p.  984.  —  Bergenatamm,  Bfacpt. 

^)  Bergenatamm,  Bfacpt. 

S)  Cod.  prorinc.  p.  89. 

*)  Cod.  proTinc.  p.  1614.  —  Bergenatamm,  Macpt.  —  F.  Geacb.  d.  Landh. 

^  Cod.  provinc.  p.  1614.  —  Bergenatamm,  Maept. 

^  Bergenatamm,  Macpt.  —  F.  Geach.  d.  Landh. 

*)  Hormajrra  Archir  1824. 


147 

des  Aufsatzes  „Der  grosse  Saal  im  standischen  Landhause  zu  Wien 
und  einige  Festlichkeiten,  welche  in  demselben  veranstaltet  wor- 
den** 9,  diesen  Namen  in  Peluzzi  verwandelt. 

Die  Mitte  des  Gewölbes  enthSlt  eine  allegorische  Darstellung 
der  zur  Vorsehung  flehenden  Austria,  nicht  aber,  wie  der  Verfasser 
der  Geschichte  des  Landhauses  zu  deuten  erachtete ,  die  Huldigung 
derselben  s),  und  zwar  in  dem  Acte ,  wie  sie  den  Markgrafs-Hut 
empfangt. 

Durch  die  auf  dem  übrigen  Räume  der  Wölbung  angebrachten» 
von  Genien  gehaltenen  Insignien ,  Kronen  und  Furstenhüte  der  zum 
österreichischen  Besitze  gehörigen  Länder  ist  die  weit  ausgedehnte 
Herrschaft  Österreichs  angedeutet,  so  wie  nicht  minder  durch  die  in 
den  vier  Ecken  des  Saales  vertheilten  allegorischen  Darstellungen 
der  vier  Welttheiie  und  die  Fiussgötter,  welche  die  vorzuglichsten 
Flusse  der  österreichischen  Länder  versinnlichen,  und  über  den 
acht,  aus  künstlichem  Marmor  verfertigten  Wandsäulen  des  Saales 
angebracht  sind. 

Zwei  allegorische  Figuren ,  die  Ehre  und  den  Ruf  (nicht  aber» 
wie  der  Verfasser  der  Geschichte  des  Landhauses  vermuthet ,  zwei 
Famen)  vorstellend,  verkünden  in  Posaunen  blasend,  das  Lob  des 
Landes. 

Übrigens  ist  der  ganze  freie  Raum  des  Gewölbes  reich  mit  Gold 
verziert  und  in  der  Mitte  der  Wölbung  sind  an  den  beiden  öster- 
reichischen Wappen,  deren  eines  irrigerweise  goldene  Lerchen  statt 
der  Adler  enthält,  zwei  grosse,  aus  Messing  gegossene  Armleuchter 
frei  an  Seilen  aufgehangen. 

Unter  den  Flussgöttern  liest  man  folgende  Inschriften,  welche 
die  weite  Ausbreitung  der  österreichischen  Länder  versinnlichen  : 

Rhenus  sylvestrem  lambit  Austriam. 

Savus  austriacis  hostibus  saevus. 

Tagus  Austriacis  aureus. 

Albis  Bohemiae  clarus  unionibus. 

Rivus  argenteus  qui  Indos  austriacos  ditat. 

Sebethos  in  magnitudine  non  exiguus  austriaca. 


0  Kaltenbaeckf  Öfterr.  ZeiUchr.  1S37,  No.  55. 
B)  Honnajrs  Archiv  1S24. 

10* 


148 

Daaubius  vix  non  totus  austriacus. 
Eridanus  austriacos  claudit  Insubres. 

Bei  den  erwähnten,  an  der  Decke  angebrachten  allegorischen 
Figuren  der  Honor  und  Fama,  bei  ersterer : 

Imperium  sine  Gne  dedi, 
bei  letzterer: 

Nee  metas  rerum  nee  teropora  pono. 

Sämmtliehe  Inschriften  sind  Yom  Grafen  von  Comoxxoi)* 

Über  diese  Fresken  enthält  der  Codex  provincialis  *)  folgende 
Erklärung  des  Grafen  von  Comozzo  in  lateinischer  Sprache: 

„Der  erste  Eintritt  in  das  nieder-österreichische  Landhaus  in 
„Wien  ist  der  Saal,  wo  den  Besuchern  ein  Bild  der  österreichischea 
„Grosse  vor  Augen  zu  stellen  ist,  damit  das  Gemuth  im  Wege  der 
„Sinne  zur  Achtung  eines  Volkes  erhoben  werde,  welches  vor  ande- 
„ren  in  Europa  und  Asien  durch  Ansehen  und  Macht  blühenden  Völ- 
„kern  schon  lange  hervorragt,  denn  mehr  Land  besitzen  die  öster- 
„reichischen  Könige  im  westlichen  Amerika,  als  das  romisehe  Reich 
„in  der  übrigen  Welt  einstens  erlangte;  daher  es  ohne  österrei- 
„chische  Schätze  und  Kräfte  dahin  gekommen  wäre,  dass  die  höch- 
^ste  Majestät  der  Kaiser  schon  längst  aus  ihrer  Höhe  herabge* 
„stürzt  läge". 

„Im  höheren  und  weiteren  Räume  der  Wölbung,  welche  im 
„Angesichte  liegt,  soll  die  Vorsehung  in  Gestalt  einer  in  Wolken 
„thronenden  Königin  gemalt  werden,  nach  der  Lehre  des  Psalmisten: 
„„Seine  Tugend  ist  in  den  Wolken".  Ps.  67.  —  Die  Vorsehung  ist 
„aber  nicht  blos  eine  Tugend,  sondern  die  erste  der  Tugenden,  weil 
„sie  nach  den  Philosophen  der  wirksame  Theil  der  Klugheit  ist**. 

„Auf  der  Krone  ihres  Hauptes  sollen  an  der  Stelle  der  Edel- 
„steine  sieben  Augen  erglänzen,  denn  nach  dem  Propheten  Zacha- 
„rias  cap.  4.  sind  diese  sieben  Augen  die  Augen  des  Herrn,  welche 
„die  gesammte  Erde  durchlaufen.  —  Die  gesammte  Erde  durchlaufen 
„deutet  aber  auf  die  alles  leitende  Vorsehung  und  von  dieser,  nach 
„der  Apokalypse  cap.  5.  „Die  sieben  Geister  Gottes  habe  ich  gesandt 
„in  die  ganze  Welt  zur  Aufsicht  der  Dinge ,  und  diese  Geister  waren 
„wie  die  Augen  am  Kopfe  des  die  Weisheit  andeutenden  Lanunes*,  - 


^)  BergenaUmm,  Mscpt.  —  F.  Gesch.  d.  Liindh. 
<)  p.  1609. 


149 

^ daher  folgerecht  auf  die  sieben  Augen  habende  Vorsehung  Gottes, 
„welche  die  sieben  Geister  des  Herrn  sind**. 

»In  den  Händen  trage  die  Vorsehung  ein  Scepter,  weichesauf 
^gleiche  Weise  an  der  Spitze  ein  Auge  habe,  nach  dem  Gesichte 
„des  Jeremias,  welcher  sagt  cap.  1:  «Ich  sehe  eine  wachsame 
„Ruthe;''  und  dass  diese  Ruthe  der  Vorsehung  gebühre,  liest  man 
„in  den  Worten  des  antwortenden  Gottes :  „Du  hast  gut  gesehen, 
„weil  ich  überwachen  werde.**  Die  Wachsamkeit  ist  nach  den  Philo- 
„sophen  ein  integrirender  Theil  der  Vorsehung**. 

„Zu  den  Füssen  der  Vorsehung  muss  die  Austria  im  Markgrafs- 
„mantel  gemalt  werden,  mit  gebeugten  Knien  und  in  einer  huldi- 
„genden,  den  Markgrafshut  nehmenden  Stellung,  welcher  durch  ein 
„geflügeltes  Kind,  nach  der  Sitte  auf  einem  seidenen  Kissen  dar- 
„gereicht  wird;  ein  anderes  Kind  trage  die  Ehrenzeichen  öster- 
„reichs  (versteht  sich  Lerchen)  im  Schilde  eingegraben;  und  es 
^wird  auch  nicht  unpassend  sein,  den  Mantel  mit  gestickten  Lerchen 
„zu  zieren,  wie  es  dem  Geschmacke  des  Malers  gefallen  wird«).** 

„Auch  sind  in  der  Luft  zwei  Genien  anzubringen,  einer,  wel- 
„cher  die  erzherzoglichen  roth-  und  weissen  Insignien,  der  andere, 
„welcher  den  römischen  Adler  auf  einer  Fahne  entfaltet;  immerhin 
„die  grösseren  Geschenke  der  Vorsehung  für  Österreich." 

„Die  markgräflichen  Insignien  sind  vor  dem  Schmucke  der  Erz- 
^herzoge»  Könige  und  Kaiser  zu  halten,  weil  Österreich  natürlich  an 
„die  Grenze  Deutschlands  gegen  Ungarn  gestellt  ist;  Osterreich  ist 
„ein  Grenzzeichen,  was  im  Deutschen  March  genannt  wird,  und  was 
„in  Natur  besteht,  muss  jenem  vorgezogen  werden,  was  wir  durch 
^Wissenschaft  erlangen,  oder  was  durch  Zufall  erreicht  wird.** 

„In  den  zwei  kleineren,  seitlichen  Räumen  desselben  Gewölbes 
„werden  die  Ehre  und  der  Ruf ,  in  Posaunen  blasend,  abgesondert 
„gemalt,  und  es  werde  bei  der  Fama  auf  das  Posaunentuch  ge- 
„schrieben: 

„Ich  setze  keine  Grenze  der  Dinge,  noch  der  Zeit**, 
„und  bei  der  Posaune  der  Honor  werde  gelesen: 


1)  Piach  der  offenbar  irrigen  Meinang ,  dass  Herzog  RadolflV.  die  ron  Ortillo, 
Caapinian  and  Lazio  s  auf  einer  Fahne  der  anter  Marens  Anrelins  um  Wien 
gelegenen,  römiscb-denUchen  Legion  gesehene  Lerche  in  seinen  österreichischen 
Schild  aufgenommen  habe. 


150 

mEIq  Reich  habe  ich  gegeben,  ohne  Ende»^  Aen.  L.  L  —  wekhe 
„Worte  bei  Virgil  zu  lesen  sind ,  wie  Jupiter  der  gottlichen  Mutter 
«das  römische  Reich  für  die  Nachfolger  des  Aeneas  verspricht* 

„Damit  wir  den  Österreichern  nicht  zu  schmeicheln  seheinen» 
„sind  in  den  vier  Ecken  des  Gewölbes  die  vier  Welttheile:  Europa, 
„Afrika,  Asien  und  Amerika  anzubringen,  welche  mit  dem  Fli^ 
j^auf  Landkarten  auf  jenes  zeigen,  was  von  den  Österreichern  in  der 
„Wirklichkeit,  nicht  fabelhaft  besessen  wird;  und  weil  sie  k«n  Reich 
„in  Asien  besitzen,  so  zeige  dieses  auf  das  gestürzte  Kreuz,  und  er- 
„ flehe  sich,  in  Ketten  gefesselt,  von  österreichischen  Kräften  die 
„Freiheit,  und  dass  nicht  Syrien,  welches  das  Vaterland  Gottes,  des 
„Menschen  und  unserer  rechtgläubigen  Religion  ist,  in  der  Sklaverei 
„der  Barbaren  verbleibe. •• 

„Weil  man  aber  auf  den  Karten  von  Europa,  Afrika  und  Ame- 
„rika  die  österreichischen  Länder  nicht  herausheben  und  untersehei- 
„den  kann,  wird  es  deutlicher  sein,  wenn  die  übrigen  Räume  de« 
„ganzen  Gewölbes  mit  fliegenden  Knaben  ausgefüllt  werden,  welehe 
„Kronen  und  Hute  der  Fürsten  und  Könige  in  den  Händen  zeigen, 
„und  auf  jeder  einzelnen  der  Name  des  Reiches  oder  des  Landes 
geschrieben  wird ,  welche  wirklich  der  österreichischen  Herrschaft 
„unterstehen." 

„Kronen  reichen :  Ungarn,  Croatien,  Slavonien,  Dacien,  Deutsch- 
„land,  Italien,  Spanien,  Castilien,  Aragonien,  Valentia,  Catalonien 
^u.  s.  w.  Hute  reichen:  Schlesien,  Mahren,  Steyermark,  Tyrol, 
„Belgien  oder  Burgund  u.  s.  w.". 

„Der  Saum  des  Gewölbes,  welcher  den  ganzen  Saal  umgibt, 
j, werde  der  Sitz  der  vorzüglichsten  Flüsse,  welche  die  österreichi- 
„schen  Besitzungen  durchströmen: 

„Der  Silberfluss,  welcher  die  österreichischen  Indien  be- 
„reichert." 

„Der  Tajo,  welcher  den  österreichischen  Königen  Goldsand 
„zuführt.  •* 

„Die  Donau,  welche  beinahe  ganz  den  Österreichern  angehört". 

„Der  Rhein,  welcher  das  waldige  Österreich  an  den  Elsassischen 
„und  Tyrolischen  Grenzen  bespült. ** 

„Der  Po  in  den  Mayländischen  Staaten,  welcher  das  österrei- 
„chische  Insubrien  schliesst.** 


151 

«Die  Elbe,  welche  in  Böhmen  Bäche  sammelt»  aus  denen  Per- 
„len  gefischt  werden.** 

,,Die  Save,  wo  sich  die  österreichischen  Waffen  durch  Kriege 
^berühmt  machten.** 

„Der  Sebethos')»  der  bei  Neapel  fliesst  und  nur  unter  den 
^Österreichern  sich  der  Ruhe  erfreut** 

„Diese  einzelnen  Flösse  jedoch  werden  durch  eigene  Kennzei- 
^chen  unterschieden  werden.** 

Aus  dieser  Erklärung  ersieht  man»  dass  die  ursprünglich  vor- 
geschlagenen Inschriften  bei  ihrer  Ausführung  hie  und  da  eine  Än- 
derung erlitten  haben. 

Gleich  nach  Vollendung  der  neuen  Herstellung  dieses  Saales 
1710,  gaben  die  geheimen  Räthe  und  Kämmerer  in  demselben  einen 
Maskenball  und  Tafel,  wobei  Kaiser  Joseph  I.  nebst  der  Kaiserin 
und  den  Erzherzoginnen  erschien  und  lange  Zeit  auf  einer  Tribüne 
verweilte  *),  und  woran  der  Kaiser»  nachdem  sich  der  Hof  entfernt 
hatte,  in  der  Maske <)  eines  österreichischen  Grenadiers*)  später 
selbst  Theil  nahm. 

1711  wurden  in  diesem  Saale  abermals  einige  Veränderungen 
und  zwar  in  Bezug  auf  die  Verzierung  der  Seitenwände  vorgenom- 
men. Die  Verkleidung  der  Wände  mit  künstlichem  Marmor  kostete 
laut  Contraet  vom  28.  März  mit  Balthasar  Hegenmüller 
1100  Gulden;  —  die  Bildhauerarbeit  auf  und  zwischen  den  zwölf 
Pfeilern,  nach  Contraet  vom  15.  Mai  mit  Marcus  Brodi,  100  Gul- 
den; und  die  Vergoldung  der  Stein-Capitäle,  vier  Eckstücke,  der 
Köpfe  und  des  Laubwerkes  auf  den  Gesimsen,  nach  Contraet  vom 
18.  September  mit  dem  Maler  Peter  Andreas  Koch»  312  Gul- 
den s). 


^)  Sebcto,  auch  Fiume  della  Madalena,  ein  kleiner  Fluss  am  Fasse  des  Vesurs ,  wel- 
cher den  unteren  Theil  von  Neapel  in  einer  Wasserleitung^  durchfliesst. 

*)  Cod.  prorinc.  p.  1615.  —  Bergenstamm ,  Mscpt.  —  Raltenbaecks  Osten*.  Zeit- 
schrift 1837,  Nr.  55.  (Mit  der  abweichenden  Angabe,  der  Hof  habe  sich  unter  die 
Gäste  gemengt  und  bis  gegen  Mitternacht  rerweilet.) 

^   Cod.  prorinc.  p.  1615.  —  Bergenstamm,  Mscpt. 

^)  Bergenstamm,  Mscpt. 

^)  Cod.  provioc.  p.  1614.  —  Raltenbaecks  österr.  Zeitschr.  1837,  Nr.  55.  (Vermengt 
aber  diese  späteren  Arbeiten  mit  der  neuen  Herstellung  des  Saales  TOm  Jahre  1710 
und  nennt  irrig  den  Namen  Hagmfiller  statt  Uegenmfiller.) 


152 

Am  11.  Junius  1712  fassten  die  Stände  uater  dem  Landmar- 
schalle  Otto  Ehrenreich  Graf  von  Abensperg  und  Traun 
den  Beschluss,  den  rechten  Flügel  des  Landhauses»  worin  sich  die 
Ritter-Stube  beCndet,  bis  zur  Herrengasse  zu  verlängern,  das  1674 
aufgeführte  Gebäude,  worin  sich  die  Wohnung  des  Syndicus  befand, 
zu  demoliren  und  dadurch  den  Hof  des  Landhauses  zu  egalisiren, 
und  bei  dieser  Gelegenheit  die  beiden  Thore  desselben  gerade  ein- 
ander gegenüber  zu  richten*). 

Allein  diese  Herstellung  kam  nie  zu  Stande  und  der  rechte  Flü- 
gel blieb  daher  unausgebaut. 

1715  endlich  erkauften  die  Stände  unter  dem  Landroarschalle 
Aloys  Grafen  von  Harrach,  laut  Kaufbriefes  vom  16.  October 
171K,  das  ehemals  Hanns  von  Fünfkirchner*sche  Freihaus  (klei- 
nes Landhaus)  am  Minoriten-Platze,  zwischen  dem  alten  Landhtose, 
dem  IngerTschen  (nun  Holger'schen)  Hause,  zum  »schwarun 
Thor"*  genannt,  und  dem  Po II heimischen  (nun  gräflich  Kinskj- 
schen)  Hause,  vom  Grafen  Maximilian  Sigmund  von  Trautt- 
mannsdorff,  welcher  zu  diesem  Verkaufe  am  28.  September  1714 
die  Bewilligung  erhielt,  für  eine  Summe  von  40.000  Gulden  <)  sammt 
dem  dazu  gehörig  gewesenen  kleinen  Gärtchen  am  Minoriten-Platze, 
jenem  Räume,  der  später  vor  dem  kleinen  Landhause  mit  Ketten  ein- 
geschlossen war  8). 

Die  meisten  geschichtlichen  Nachrichten  über  das  Landhaus^) 
enthalten  die  unrichtige  Angabe,  dass  dieses  Haus  schon  1714  von 
den  Ständen  erkauft  wurde,  wozu  offenbar  das  Datum  der  Verkaufs- 
bewilligung die  Veranlassung  gegeben  hat. 

Dieses  Haus  erscheint  im  Vergleiche  der  oberen  drei  Stände 
mit  der  Stadt  Wien  wegen  der  Freihäuser  vom  12.  Januar  1552 
als:  Herrn  Hannss  Fünfkirch  er  s  Hauss  im  Schotten- Viertel*). 
Seit  dem  Ankaufe  dieses  Hauses  wurde  das  alte  Landhaus  „das 
grosse  Landhaus*',  das  neu  angekaufte  Gebäude  aber  „das  kleine 
Landhaus **  genannt. 


0  Cod.  provinc.  p.  2339. 

*)  Cod.  provinc.  p.  986  and  1998.  —  F.  r.  M.  Mscpt. 

*)  F.  T.  M.  Mscpt. 

^)  BergensUmm,  Mscpt.  —  F.  Gesch.  d.  Landb.  —  florniAyr,  Gesch.  Wiens. 

^)  Cod.  prorinc.  p.  650. 


15» 

Die  alte  Nummer  des  grossen  Landhauses  war  23,  später  39» 
zuletzt  30 ;  jene  des  kleinen  Landhauses  29 ,  später  4S,  dermalen 
36  i). 

Am  13.  April  1716  errichteten  die  Stände  zur  Feier  der  Geburt 
des  Kronprinzen  Erzherzog  Leopold  vor  dem  Landhause  eine 
Triumphpforte  (Lustgebäu) ,  wobei  das  Landhaus  unter  dem  Schalle 
Ton  Trompeten  und  Pauken  durch  drei  Nächte  hindurch  mit  Fakeln 
beleuchtet  war «). 

Am  6.  Julius  1717  wurde  beschlossen,  das  ständische  Archiv 
unter  die  gemeinschaftliche  Sperre  der  Herren  Präsides  des  Prälaten-» 
Herren-  und  Ritterstandes  zu  geben  s). 

Am  11.  Februar  1721  wurde  noch  unter  dem  Landmarschalle 
Aloys  Grafen  von  Harrach  der  Beschluss  gefasst,  das  isolirte 
Gebäude,  worin  sich  die  Wohnung  des  Syndicus  befand,  abgeson- 
dert zu  belassen  und  dasselbe  wieder  in  guten  Stand  zu  setzen^)» 
wodurch  es  von  dem  1712  projectirten  Fortsetzungsbaue  am  rechten 
Flügel  des  alten  Landhauses  sein  Abkommen  erhielt. 

Am  15.  September  1723  wurde  dem  Besitzer  des  kleinen,  zwi- 
schen dem  Landhause  und  der  Minoriten-Kirche  gelegenen,  vormals 
Terz'schen  Hauses,  Reichl,  die  ohne  Vorwissen  der  Stände  und 
gegen  den  auf  dem  Hause  haftenden  Revers  begonnene  Erhöhung  des 
auf  fremdem  Grunde  stehenden  Erdgeschosses  eingestellt  und  der- 
selbe genöthigt,  diesen  Zubau  in  den  früheren  Stand  zu  setzen  &). 

Am  2S.  September  1723  wurde  unter  eben  diesem  Landmar- 
schalle beschlossen,  die  Herren-Stube  statt  der  alten  Holzdecke  aus 
Tafelwerk  (Täfer)  mit  einem  Stuccatur-Plafond  und  neuen  Thuren  zu 
versehen  und  die  über  derselben  befindlich  gewesene  Herrenstands- 
Wohnung  zu  repariren«). 

Am  27.  September  1723  fassten  die  Verordneten  den  Beschluss, 
auch  die  ständische  Kanzellei  (zuletzt  Credits  -  Buchhaltung)  mit 
einer  neuen  Stuccatur-Decke  zu  versehen  und  darin  die  Wappen  der 


1)  F.  Gesch.  d.  Landh. 

*)  Cod.  proTinc.  p.  675. 

')  Cod.  proTinc.  p.  89. 

^)  Cod.  proTinc.  p.  2339. 

')  Acteo  d.  stind.  Registratur. 

*)  Cod.  prorinc.  cootin.  p.  367. 


154 

damaligen  Verordneten,  nebst  drei  grossen  besonderen  Wappea 
malen  zu  lassen  i). 

1724  am  30.  Mai  wurde  die  Herstellung  eines  marmornen  Ofen- 
fusses  in  der  Herren-Stube  angeordnet  und  die  Verkleidung  der  Wand 
zunächst  des  Ofens  mit  kunstlichem  Marmor,  wozu  eine  Summe  Toa 
100  Gulden  (estgesetzt  wurde«). 

Nach  dieser  neuen  Herstellung  der  Herren-Stube  erhielt  die 
Decke  derselben  jene  zierlichen  Basreliefs  *) ,  welche  sich  noch  ge- 
genwartig auf  derselben  befinden,  und  die  reich  mit  Gold  rerzierten 
ThQren,  welche  den  Geschmack  des  damaligen  Zeitalters  beweisen^). 

Am  1.  September  1724  wurde  die  schon  1723  beschlossene 
Reparatur  der  Herrenstands -Wohnung  mit  einem  Kostenaufwande 
von  724  Gulden  24  Kreuzern  genehmigt  s). 

Die  neue  Herstellung  der  Herren-Stube  bewog  die  Stande  unterm 
13.  April  1725  zu  dem  Beschlüsse,  auch  die  Prälaten- und  Ritter- 
Stube  in  einen  ähnlichen  Stand  zu  setzen  und  statt  der  Holzdecken 
Stuccatur-Plafonds  herstellen  und  diese  Säle  mit  neuen  Thuren  und 
Ofen  versehen  zu  lassen,  wornach  unterm  26.  Junius  t72S  mit  den 
Handwerksleuten  die  Contracte  abgeschlossen  wurden*). 

Auf  diese  Weise  entstanden  die  schönen  Basreliefs,  welche  den 
Plafond  der  Ritter-Stube  zierten  ?)  und  die  Aufmerksamkeit  rerdicn- 
ten  «),  und  jene  vortrefllichen,  die  drei  göttlichen  Tugenden  vorstel- 
lenden, auf  der  Decke  der  Prälaten-Stube«),  so  wie  die  reich  mit 
Gold  verzierten  Thüren  in  beiden  Sälen  lo). 

Wahrscheinlich  wurde  zu  gleicher  Zeit  auch  die  ständische 
Capelle  mit  jenem  schönen  Stuccatur-Plafond  versehen,  welcher  die 
Himmelfahrt  des  Propheten  Elias  in  einem  sehr  schönen  Basrelief 
enthält  und  noch  dermalen  in  derselben  besteht. 


0  Cod.  provinc.  contin.  p.  368. 

*)  Cod.  proTiDC.  contin.  p.  368. 

*)  F.  Gesch.  d.  Landb. 

*)  F.  Gesch.  d.  Landh. 

^1  Cod.  proviuc.  contin.  p.  368. 

•j  Cod.  proviuc.  contin.  p.  369. 

'j  F.  Gesch.  d.  Landh 

8)  Hormayr,  Gesch.  Wiens. 

•j  F.  Gesch.  d.  Landh.  —  Hormajrr,  Gesch.  Wiens. 

*®j  F.  Gesch.  d.  Landh.  —  Hormajrr,  Gesch.  Wiens. 


155 

In  diese  Periode  dürfte  auch  die  Herstellung  des  Bildnisses 
Kttser  Karls  VI.  fallen,  welches,  den  Kaiser  in  Lebensgrösse  dar- 
stellend, seit  lange  her  in  der  Ritter-Stube  und  nur  sehr  kurze  Zeit 
iodi  in  der  Herren-Stube  aufgestellt  war  0 ,  so  wie  die  Anschaffung 
«iner  mit  Zinn  und  Holz  eingelegten  grossen  Stockuhr  für  den  Rit- 
ter-Saal von  Daniel  Quare  aus  London. 

Am  8.  Januar  1726  ertheilte  Papst  Benedict  XIII.  der  stän- 
disehen  Capelle  im  Landhause  auf  Ansuchen  der  Stände  eine  Bulle, 
kraft  welcher  daselbst  taglich,  mit  Ausnahme  der  hohen  Festtage, 
me  für  die  ständischen  Deputirten  und  Beamten  giltige  Messe  ge- 
lesen werden  durfte <).  Der  Wortlaut  dieser  Bulle  ist  folgender«): 

„Benedictus  P.  P.  XIH.« 

j,Ad  futuram  rei  memoriam.  Exponi  nobis  nuper  fecerunt  dilecti 

ySlii  domini  domus  provincialis  Austriae  inferioris,  quod,  cum  aliquot 

«,dictae  provinciae   a  corpore  principum,   ecclesiasticorum ,   comi- 

«tam,  liberorum  baronum,  et  equitum  illustrium  deputati  in  quo- 

«dam  palatio  in  civitate  Viennensi  sito,  quod  domus  provincialis  voca- 

»tur,  pro  tractandis  publicis  et  oeconomicis  negociis  dictae  provin- 

»ciae  eongregari  consueverint,  in  dicta  vero  domo  quaedam  capella 

»reperiatur,    in  qua  nonnullis  abhinc   annis  de  ordinarii   licencia 

«sacro-sanctum  missae  sacrificium  celebratur,  ipsi  exponentes  pro 

»securitate    eorum    conscieuciae    missae  hujusmodi    celebracionem 

»continuare  posse  summopere  desiderant.  Nobis  propterea  humiliter 

»supplicari  fecerunt,  ut  sibi  in  praemissis  opportune  providere,  et, 

nUt  infra,  indulgere  de  benignitate  apostolica  dignaremus.  Nos  igitur 

«»dictos  exponentes  specialibus  favoribus  et  graciis  prosequi  volentes, 

i»et  a  quibusvis  excommunicacionis,  suspensionis  et  interdicti,  aliisque 

i»eeclesiasticis  sentenciis,  censuris  et  poenis  ajure  vel  ab  homine 

••quavis  occasione  vel  causa  latis,  si  quibus  quomodolibet  innodati 

•»existunt,  ad  effectum  praesentium  dumtaxat  consequendum  harum 

i»serie  absolventes  et  absolutes   fore  censentes,  hujusmodi  suppli- 

•»cacionibus  inclinati,  eisdem  modernis   et  pro  tempore  existentibus 

■»dominis  ac  deputatis  ejusmodi  domus  provincialis  Austriae  inferi- 


1)  Ge«eb.  d.  Landh. 

*)  Cod.  prorinc.  contin.  p.  393. 

«)   Cod.  profinc.  contin.  p.  393. 


156 

„oris,  ut  ipsi  in  privata  domus,  in  qua  congregari  solent»  ut  profer- 
„tur»  capella  ad  hoc  decenter  muro  extnicta  et  ornata,  seu  extru- 
«enda  et  ornanda,  ab  omnibus  domesticis  asibus  libera,  perordi- 
,»narium  loci  prius  visitanda  et  approbanda»  ac  de  ipsius  ordinarü 
Mliceneia  ejus  arbitrio  duratura,  unam  missam  pro  unoquoque  die 
nper  quemeunque  sacerdotem  ab  eodem  ordinario  approbatum  saeco- 
„larem,  seu  de  superiorum  suorum  licentia  regulärem  •  sine  tarnen 
„quorumcunque  jurium  parochialium  praejudicio,  ac  Paschatis,  Resur- 
«rectionis,  Pentecostes  et  Nativitatis  domiui  nostri  Jesu  Christi, 
«aliisque  solennioribus  anni  festis  diebus  exeeptis,  in  sua  ac  eoram 
„officialium,  et  ministrorum  illisque  inservientium  dumtaxat  praesen- 
;,cia  celebrari  facere  libere  et  licite  valeant,  autboritate  apostolica 
ntenore  praesentium  concedimus  et  induIgemus,iion  obstantibus  con- 
^stitucionibus  et  ordinacionibus  apostolicis,  caeterisque  contrariis 
^quibuseunque.  Volumus  autem,  quod  alii  praeter  supradictos  ibidem 
„missae  hujusmodi  interessentes  ab  obligatione  audiendi  missam  ii 
Meeclesia  diebus  festis  de  praecepto  minime  liberi  censeantor". 

„Datum  Romae  apud  S^"^  Petrum  sub  annulo  piscatoris  die 
«VIII.  Jauuarii  MDCCXXVI.  pontificatus  nostri  anno  2*^- 

„J.  card.  Oliverius.* 

In  Folge  dieses  ihnen  gewordenen  päpstlichen  Zugeständnisses 
schlössen  die  Stände  am  1.  April  1729  unter  dem  Landmarschalls- 
Amtsverwalter  Otto  Christoph  Grafen  von  Volkra  mit  den 
Minoriten-Convente  einen  Vertrag,  nach  welchem  die  Priester  dieses 
Conventes  gegen  Verabreichung  eines  Pauschales  von  200  Goldes 
verbunden  waren,  in  der  ständischen  Capelle ,  mit  Ausnahme  der  ii 
der  päpstlichen  Bulle  vorbehaltenen  Tage,  täglich  eine  Messe  mä 
der  Intention  zur  Aufnahme  und  Erhaltung  des  geliebten  Vaterlandes, 
an  den  ausgenommenen  Tagen  hingegen  jedesmal  um  1 1  Uhr  in  der 
Kirche  ihres  Conventes  zu  lesen  <) ,  wofür  ihnen  zur  Heitzung  ihrer 
Kloster-Sakristei  ein  Beitrag  von  jährlichen  28  Gulden  bewilligt 
wurde «). 

Am  2.  Junius  1729  wurde  das  kleine  Landhaus,  welches  Graf 
Johann  Joseph  Philipp  von  Harrach  zu  Rohrau  in  BestaoJ 
genommen  hatte,  demselben  gekündet  und  mittelst  Contractes  vom 


*)  Cod.  provinc.  contin.  p.  394.  —  Pusch,  Repertor.  Mscpt. 
*)  Pusch,  Repertor.  Mscpt. 


157 

27.  Juuius  1729  an  Ernst  Joseph  Grafen  von  Brenner  gegen 
eine  jährliche  Miethe  von  1600  Gulden  auf  drei  Jahre  vermiethet  i). 

1 730  befand  sich  über  dem  Gewölbe  des  grossen  Saales  noch 
eine  Rüstkammer  von  Flinten,  KQrassen  >)  und  Pulverbüchsen,  wahr- 
scheinlich aus  einer  früheren  Kriegs-Epoche  herrührend,  wo  die 
Stände  Lieferungen  für  das  Militär  in  natura  zu  leisten  hatten. 

In  eben  diesem  Jahre  wurden  für  die  Arbeiten  im  Landhause 
eigene  Landschafts-Professionisten  ernannt  •). 

Im  Januar  1732  wurde  den  Verordneten  die  Anzeige  erstattet, 
dass  im  fürstlich  Trautsohn'schen  Hause  (Polizei-Hofstelle)  einige 
in  den  Zwinger  gerichtete  Fenster  vermauert  werden  sollten,  ohne 
das  Vorrecht  sie  wieder  zu  eröffnen  *). 

Der  Einsturz  eines  Gewölbes  im  kleinen  Landhause,  welcher 
sich  am  18.  März  1732  während  der  Nacht  ereignet  hatte,  bestimmte 
die  Stände  am  28.  April  1732  eine  Haupt-Reparatur  in  diesem  Ge- 
bäude anzuordnen  &). 

Auch  beschlossen  sie  am  2.  April  1732  die  Decke  der  linken 
Hauptstiege  im  grossen  Landhause  zu  erneuern  *}. 

Am  6.  Mai  1732  schlössen  die  Verordneten  mit  dem  bürger- 
lichen Gross-Uhrmacher  Franz  Karl  Eisenmann  den  Vertrag  zur 
Herstellung  einer  Thurmuhr  für  den  Landhausthurm  in  der  Mitte 
des  Quertractes  gegen  den  Minoriten-Platz ,  welche  Stunden  und 
Viertelstunden  schlagen  sollte,  gegen  Erlegung  einer  Summe  von 
320  Gulden '). 

Das  Zifferblatt  dieser  Uhr  wurde  sowohl  gegen  den  Minoriten- 
Platz,  als  gegen  den  Landhaushof  mit  den  beiden  Landes-Wappen 
geziert. 

Am  11.  Julius  1732  gelangten  die  Verordneten  zur  Kenntniss, 
dass  der  im  kleinen  Landhause  bestandene  Gang  (nächst  dem  rechten 
Flügel  des  alten  Landhausgebäudes)  und  der  in  demselben  befind- 


*)  Cod.  provioc.  contin.  p.  397. 

*}  Bergenstamm,  Mscpt.  —  F.  Gesch.  d.  Landh. 

'}  Cod.  prorinc.  contin.  p.  401. 

*)  P.  T.  M.  Mscpt. 

^}  Cod.  prorinc.  contin.  p.  397. 

*)  Cod.  prorinc.  contin.  p.  369. 

7)  Cod.  prorinc.  contin.  p.  369.  —  Bergenstamm,  Mscpt.  —  F.  Oescb.  d.  Landb. 


158 

lieh  gewesene  Brunnen  vom  Besitzer  des  gräflich  Kinsky^sehen 
Hauses  als  ein  Gemeingut  angesprochen  und  benutzt  werde,  wess- 
halb  dieselben  beschlossen,  den  Gang  zwar  öflfea  zu  lassen,  aber 
über  die  Mitte  des  Brunnes  ein  Eisengitter  zu  ziehen,  welches  diesen 
Gang  abtheilen  und  das  Einsteigen  in  den  ständischen  Besitz  rer- 
hindern  sollte;  die  Einsetzung  einer  Rohre  in  diesen  BrunncB  jedoeli 
von  ständischer  Seite  zu  verschieben  <). 

Am  27.  August  1732  fassten  die  Stande  den  Beschioss,  deo 
Quertract  im  hinteren  Theile  des  kleinen  Landhauses,  worin  seh  die 
ständischen  Schupfen  befanden,  zu  repariren,  ihn  aber  keinesw^ 
zu  erhöhen  und  dem  anstossenden  Wohnhause  gleich  zu  machen,  so 
wie  auch  demselben  seine  alte  Widmung  zu  belassen  *}. 

Am  24.  Januar  1733  erstattete  der  Landschafts -Advocat  die 
Anzeige,  dass  sich  wegen  des  streitigen  Brunnens  im  kleinen  Land- 
hause mit  dem  Grafen  von  Kinsky  einProcess  entsponnen  habe>). 

Am  S.  Mai  1733  schloss  Joseph  Ignaz  Graf  von  Paar, 
Oberst-Hofmeister  der  verwitweten  Kaiserin  Amalia,  mit  den  Stan- 
den im  Namen  der  Kaiserin  den  Vertrag,  ihr  das  kleine  Landhaus 
gegen  eine  jährliche  Miethe  von  1700  Gulden  auf  drei  Jahre  iur 
ihre  Edelknaben  zu  überlassen^). 

Am  6.  November  1733  beschlossen  die  Stände  zur  Vermeidung 
von  Diebstählen  und  Einbrüchen  zwei  bis  drei  Laternen  im  Land- 
hause zu  errichten  *). 

1734  meldete  der  Landschafts-Advocat,  dass  die  Stande  den 
Process  wegen  des  streitigen  Brunnens  im  kleinen  Landhause  gegea 
den  Grafen  von  Kinsky  gewonnen  haben«). 

1736  wurde  der  Contract  wegen  Vermiethung  des  kleinen  Land- 
hauses für  die  Edelknaben  der  Kaiserin  erneuert ''). 

Ein  Einbruch,  welcher  1737  in  die  ständische  Registratur  Statt 
gefunden  hatte,  nöthigte  die  Verordneten  unterm  3.  Julius  zu  den 
Beschlüsse,  die  Registratur  sowohl  von  Seite  des  Raths-Saales,  als 


^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  398. 

*)  Cod.  provinc.  contin.  p.  397. 

*)  Cod.  prorinc.  contin.  p.  509. 

^)  Cod.  proYinc.  contin.  p.  398.  —  Bergenstamm,  Mscpt.  —  F.  Gesell.  4.  Ltndlu 

^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  369. 

*)  Cod.  prorinc.  contin.  p.  509. 

')  Cod.  prorinc.  contin.  p.  398. 


159 

der  an  ihrer  entgegengesetzten  Seite  gelegenen  Stiege  aus,  durch 
eine  verbesserte  Sperre  gegen  künftige  Einbrüche  zu  sichern  i). 

Am  13.  April  1739  bestimmten  die  Verordneten  den  Uhrmacher 
Johann  Vel  lauer  gegen  eine  Bestallung  von  jährlichen  15  Gulden 
zur  Besorgung  der  für  ihre  Raths-Stube  angekauften  Stockuhr  von 
John  Bushman  aus  London*). 

In  eben  diesem  Jahre  wurde  der  Miethvertrag  bezüglich  des 
kleinen  Landhauses,  w^elches  den  Edelknaben  der  Kaiserin  als  Woh- 
nung diente,  abermals  erneuert*). 

Im  September  1740  beschlossen  die  Verordneten  das  Rent-Amt 
(Buchhaltung)  im  zweiten  Stockwerke  des  linken  Flügels  des  Ge- 
bäudes, welches  bisher  nur  durch  hölzerne  Scheidewände  abgetheilt 
und  nicht  zum  heitzen  eingerichtet  war,  durch  Mauerwände  abtheilen 
und  zur  Heitzung  einrichten  zu  lassen,  wozu  für  die  Bauarbeit  271 
Gulden  36  Kreuzer  und  für  die  Zimmermannsarbeit  138  Gulden  35 
Kreuzer  bewilliget  wurden*). 

Am  9.  Februar  1741  genehmigten  die  Stände  nach  dem  Wun- 
sche der  Kaiserin  Elisabeth,  dass  in  dem  von  der  k.  k.  Hofkammer 
für  ihre  Edelknaben  auf  weitere  drei  Jahre  um  den  Betrag  von  1700 
Gulden  5)  gemietheten  .  kleinen  Landhause  statt  des  standischen 
Thorstehers  ein  kaiserlicher  zu  wohnen  habe  •). 

Am  13.  März  1741  wurde  das  Landhaus  zur  Feier  der  an  dem- 
selben Tage  erfolgten  Geburt  des  Erzherzogs  Joseph  Benedict 
prachtvoll  beleuchtet  und  vor  demselben  ein  Ehrengerüste  nach  der 
Angabe  des  königlichen  Theatral-Zeichners  Altomonte  errichtet, 
wobei  zwei  Musik-Chöre  unter  dem  Schalle  der  Trompeten  und 
Pauken  bis  spät  in  die  Nacht  die  Feier  dieses  Tages  verkündeten  7). 

Am  23.  und  24.  April  1741  wurde  dieses  Ehrengerüste  zur 
Feier  des  glücklich  überstandenen  Wochenbettes  der  Kaiserin  aber- 


1)  Cod.  prorinc.  contin.  p.  370. 

')  Cod.  provinc.  contin.  p.  401. 

')  Cod.  provinc.  contin.  p.  398. 

^)  Cod.  prorioc.  contin.  p.  370  et  003. 

^)  Cod.  prorinc.  contin.  p.  869  et  1554. 

•)  Cod.  proTinc.  contin.  p.  1334. 

^)  Cod.  proTinc.  contio.  p.  466. 


160 

mals  beleuchtet,  und  die  Herstellung  desselben  betrug  mit  Einschloss 
der  Beleuchtungskosten  4160  Gulden  >). 

In  Folge  eines  am  2.  Mai  1743  unter  dem  Landmarsehalle  Leo- 
pold Grafen  von  Uerberstein  an  die  Stande  erstatteten  Gut- 
achtens wurde  am  20.  März  1744  beschlossen,  die  damals  im  Land- 
hause bestandene  Eisgrube  nicht  mehr  auf  Kosten  der  Stande  zu  füllen  *). 
Im  April  1744  erging  unter  dem  Landmarschalls-Amtsyerwalter 
Karl  Anton  Grafen  von  Harrach  TOm  Landmarschalls-Gericbte 
an  die  Verordneten  die  Erinnerung,  dass  die  bei  dem  Landhause 
bisher  bestandene  Bierschenke  abgestellt  werden  solle,  wogegen  die 
Stände  unterm  18.  Junius  bei  Hof  einschritten,  dass  ihnen  dieses 
altherkömmliche  Privilegium,  welches  sich  besonders  in  den  Assen- 
tirungs-Tagen  als  zweckmässig  bewiesen,  belassen  werden  möge, 
und  worauf  unterm  27.  Julius  die  Hof-Entscheidung  erfolgte,  dass, 
nachdem  auch  die  Bierschenke  in  der  kaiserlichen  Burg  aufgehobea 
w^urde,  ebenfalls  jene  im  Landhause  aufgehoben  werden  müsse.  Es 
wurde  demnach  am  31.  Julius  dem  Thorwärter  die  Ausübung  dieses 
Oeschäites  gänzlich  untersagt  •). 

1744  wurde  der  Mieth vertrag  hinsichtlich  des  kleinen  Land* 
hauses  als  Wohnung  für  die  Edelknaben  abermals  erneuert^). 

Am  14.  März  174S  fand  unter  dem  Landmarschalls-Amtsver^ 
Walter  Franz  Jakob  Grafen  von  Brand  is  gelegentlich  der  an 
1.  Februar  erfolgten  Geburt  des  Erzherzogs  Karl  Joseph  eine 
glänzende  Beleuchtung  des  Landhauses  und  der  vor  demselben  mA 
der  Angabe  des  ersten  königlichen  Theatral-Architekten  Giuseppe 
Gallo  Bihiena  errichteten  Ehrenpforte  statt,  deren  Kosten  4S(HI 
Gulden  betrugen »). 

Am  28.  October  174K  wurde  das  Landhaus  unter  dem  Land* 
marschalle  Ferdinand  Grafen  von  Harrach  zur  Feier  den« 
27.  October  erfolgten  Rückkunft  des  am  4.  October  zum  römisehd 
Kaiser  gekrönten  Grossherzogs  von  Toskana,  Franz  von  Lothringe«» 
abermals  auf  eine  prachtvolle  Weise  beleuchtet  und  zu  diesem  Bebufe 


<)  Cod.  provinc.  contin.  p.  467  et  468. 

*)  Cod.  provinc.  contin.  p.  1496,   1504  et  1510. 

*)  Cod.  provinc.  contin.  p.  179. 

^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  1554. 

*)  Cod.  provinc.  contfn.  p.  471. 


In  ilas  Jalir  1748  schüiiil  auch  ili«  Aullivltung  t)er  fiber  dem 
grossen  Lntidhuus-Snnle  belin(lli<>li  ^ewexeDeii  [t(i!>lkflmniirr  lu  fiillui. 
dn  die  Stände  mil  d^m  Lnndtngs-Posluliite  vnm  14.  .tuniuH  1T4£  v<>i 
(tfr  Leistung  der  Mniitiir-Litfferungi'ii  in  iinlnr»  ciillinlicn  wurtitii'l. 

Am  30.  Jitltna  f749  bes^blossen  die  Stände  uiilt-r  «leiii  Lau<l- 
marscIialls-AnitsTerwalter  Fviedriph  Grafen  toh  lliirra'.'h,  it 
rlem  ab^esutiderlen  Tracte  im  grossen  Lsndhause.  in  vtelrhfiii  »ich 
die  Wohnung  des  Syndicus  belatid,  eine  Haupt-Reparatur  fomehnieB 
KU  lassen,  deren  Kosten  auf  1000  bis  1200  Gulden  vcranschU^ 
wurden»). 

Am  29.  Januar  17S1  wurde  den  Sländen.  anler  dem  Lsail- 
morseliaile  Karl  Grafen  von  Königsegg  Erpx.  ronSetlEitn 
Hotltammer  die  Mietbe  des  kleinen  Landhauses  hU  Wohnnng  der 
Edelknaben  der  Kaiserin  gckiindrget,  wornaeh  dieses  GcbSadt  mil 
Georg)-  17S1  wieder  den  Sländen  zur  eigenen  BeiiülEung  anheio 
8H.). 

Die  Stünde  beseblossen  daher  unlerm  8.  .Inlrus  17SI  auf  Antra; 
der  Verordneten,  das  kleine  Landhaus  in  Zukunft  nicht  mehr  xii  te> 
miethen  und  dasselbe  den  Verordneten  des  Prälaten-  und  Hitterstsi^ 
des  als  Wohnung  ta  deren  eigenen  BentitEung  ciozurruimen*). 

1754  gestalteten  die  Stünde  auf  Ansuehen  ihres  Landmarsehi^ 
Johann  Wilhelm  Fürsten  von  Traulsohn,  welcher  taf^ütk 
Oherst-Hot'meister  war  und  als  soleher  in  der  Hofburg  wotiHP 
musste,  dass  von  seinem  Hause  (dermalen  PoliEei-Hofstelle)  ein  t[^ 
mauerler  Gang  in  das  Landhaus  gelühii  und  auf  slätidische  Kost«! 
hergestellt  werde,  damit  er  mittelst  desselben  vun  seiaer  B«hausu>} 
ohne  Umwege  durch  den  Zwinger  in  das  Landbaus  gelangen  kSuale. 
worüber  er  unterm  9.  Januar  I7S4  einen  Revers  nusalellle,  t»A 
welchem  der  Eingang  in  das  Landbaus  wieder  vennaue-rt  werdti 
snllte,  sobald  er  eine  oder  die  andere  seiner  AnitswQrilcn  nicht  tiKir 
bekleiden  würde*). 

Während  der  Fastenzeit  1759  wurden  in  dem  grossen  S«^ 
lies  Landhauses  tum  ersten  Male  und  zwav  14  nuisik&lisehe  Abd»- 


*j  C<i<i.  p 

Ol  in«,  c 

nntln. 

p.  7IS— 716. 

•1  Cnri,  p 

Diinc.  c 

onlin. 

f.  au3. 

»)   Cpd,  1, 

ovinc.  c 

onlin. 

p.  870. 

*J   Chi.  p 

u.inc.  c 

DDlia. 

p.  871  .[  IE6 

163 

mien  abgehalten,  wobei  die  berühmtesten  Virtuosen  mitwirkten  und 
welchen  selbst  der  Hof  und  der  höchste  Adel  *)  beiwohnte. 

In  demselben  Jahre  17S9  wurde  die  ständische  Capelle  im  Land- 
hause neu  hergestellt  2) ,  und  am  25.  Julius,  am  Tage  des  heiligen 
Apostels  Jacob,  auf  Ansuchen  des  Landmarschalls  Johann  Wil- 
helm Fürsten  von  Trautsohn  und  nach  erfolgter  päpstlichen 
Dispensation  aus  Rom,  in  Anwesenheit  des  Kaisers  Franz  L,  der 
Kaiserin  Maria  Theresia,  des  Erzherzogs  Joseph  und  der  Erz- 
herzoginnen Maria  Anna  und  Maria  Christi  na,  vom  Cardinale 
und  Fürst  -  Erzbischofe  von  Wien  Joseph  Christoph  Grafen 
von  Migazzi  mit  grosser  Feierlichkeit,  jedoch  ohne  Abhaltung 
von  Musik,  sub  titulo  „Beatissimae  Mariae  Virginis  oblatac*  (Maria 
Opferung)  zur  öffentlichen  Kirche  eingeweiht  3). 

Der  Verfasser  des  Aufsatzes  über  den  Landhaus-Saal  *)  berich- 
tet hingegen,  dass  nur  Erzherzog  Joseph  und  die  Erzherzogin 
Maria  C  h  r  i  s  t  i  n  a  dieser  Einweihung  in  der  Prälaten-Stube  beiwohn- 
ten, der  Kaiser  und  die  Kaiserin  aber,  nebst  der  Erzherzogin  Maria 
Anna  erst  nach  beendigter  Einweihung  sich  in  das  Landhaus  ver- 
fügten, wo  sie  von  dem  Landmarschalle  und  sechs  ständischen 
Deputirten  am  Fusse  der  grossen  Stiege  unter  Trompeten-  und  Pau- 
kenschall empfangen  wurden  und  sodann  zwei  Messen  beiwohnten, 
die  von  den  Äbten  zu  Göttweig  und  Lilienfeld  nacheinander  in  der 
neu  geweihten  Capelle  gelesen  wurden. 

An  dieser  Feierlichkeit  nahmen  ausserdem  noch  die  Oberst-Hof- 
meisterin  der  Kaiserin,  Gräfin  von  Paar,  die  Oberst-Hofmeisterin 
der  Erzherzogin  Christina,  Gräfin  von  Vasquez,  Graf  und 
Gräfin  Uhlefeld,  Landmarschall  Fürst  von  Trautsohn  sammt 
Gattin,  Fürst  und  Fürstin  vonAuersperg,  Graf  Ferdinand 
von  Harrach  sammt  Gattin,  Graf  und  Gräfin  von  Kheven- 
höller,  Graf  Camillo  von  Colloredo  sammt  Gattin,  die  Feld- 
marschalls-Gattin  Gräfin  von  Dann,  die  Grafen  Losi,  Rei- 
schach  und  Trautsohn,  und  von  ständischen  Mitgliedern  der 
Abt  zu  Göttweig,  Probst  zu  St.  Dorothe,  Abt  zu  Lilienfeld,  Graf 


1)  RalteDbaecka  Österr.  Zeitachr.  1837,  Nr.  55. 

*)  Bergenstamm,  Mscpt.  —  F.  Gesch.  d.  Landb. 

')   Cod.  provinc.  contin.  p.  537.  —  Bergenstamm,  Mscpt.  —  Puscb,  Repertor.  Mscpt. 

—  F.  Gescb.  d.  Landb.  —  Kaltenbaecks  Österr.  Zeitscbr.  1837,  Nr.  55. 
*)   Kaltenbaecks  österr.  Zeitscbr.  1837,  Nr.  55. 

11* 


164 

Ferdinand  von  Lamberg  und   Graf  Wenzel  von  Brenner 
Theil  1). 

Bei  dieser  Gelegenheit  erhielt  die  ständische  Capelle  vom  Fürst- 
Erzbischofe  von  Wien  Cardinal  Joseph  Christoph  Grafen  von 
Migazzi  die  Bulle  oder  das  Breve  vom  25.  Julius  1759,  wornach  sie 
zu  einer  öffentlichen  Kirche  und  die  in  derselben  gelesene  Messe  (ur 
das  ganze  Jahr  und  für  alle  Personen  ohne  Ausnahme  giltig  erklärt 
wurdet),  welche  Bulle  zum  Andenken  an  diese  Feierlichkeit  in  der 
Capelle  in  einem  vergoldeten  Rahmen  unter  Glas  öffentlich  aufge- 
hangen wurde. 

Nach  beendigter  Feier  besichtigte  der  Hof  die  einzelnen  Loea- 
litäten  des  Landhauses  >),  nämlich  die  sämmtlichen  Rathszimmer,  die 
Buchhaltung,  Registratur,  das  Rait-Collegium  und  die  Landtafel- 
stuben ^).  Die  Kaiserin  begab  sich  hierauf  in  die  Herren-Stube,  welche 
zu  ihrem  Empfange  aufs  prachtvollste  möblirt  worden  war,  und  der 
Kaiser  besichtigte  noch  das  Ober-Einnehmeramt  und  das  kleine 
Landhaus  &). 

Den  Schluss  machte  eine  Tafel  von  29  Gedecken,  welche  im 
grossen  Saale  Statt  fand  und  an  welcher  der  Hof  nebst  den  vorge- 
nannten Personen  Theil  nahm  •)  und  bis  5  Uhr  Abends  bei  derselbeo 
verweilte '). 

Der  vom  Feldmarschalle  Grafen  Leopold  vonDaunam 
2i.  November  1759  gegen  den  König  Friedrich  von  Preussen  bei 
Maxen  erfochtene  glänzende  Sieg,  bei  welchem  120  preussische 
Fahnen  erobert  wurden  und  14.000  Mann  das  Gewehr  strecken 
mussten,  bestimmte  die  Kaiserin  Maria  Theresia,  da  die  Laud- 
haus-Capelle  der  Üpferung  Maria  geweiht  war  und  jener  Sieg  gerade 
an  diesem  Festtage   errungen  wurde,    der  ständischen  Capelle  am 


^)  Pusch,  Repertor.  Mfcpt. 

*)  Bergenstairoin,  Mscpi. 

*)  Cod.  prorinc.  cootin.  p.  357.  —  Pusch,  Repertor.  Mfcpt. 

4)  Kaltenbaecks  Österr.  ZeiUchr.  1837,  Nr.  55. 

')  Raltenbaecks  Österr.  ZeiUchr.  1837,  Nr.  55.  (Mit  der  irrigen  Aa^abc,  der 

habe  das  im  kleinen  Landhaute  befiodiicb  g>eweaeDe  Tabakaat  beeaekt, 

erat  1763  dahin  kam.) 
*)  Pusch,  Repertor.  Macpt.  —  Raltenbaecks  Österr.  Zeitscbr.  1S37,  Nr.  51 
^)  Cod.  proTinc.  contin.  p.  537.  —  Pusch,  Repertor.  Mtcpt. 


165 

10.  December  1759  eine  jener  eroberten  Fahnen  zu  widmen  «),  welche 
auch  über  dem  Altare  aufgesteckt  wurde. 

Zum  Andenken  an  diese  Schenkung  verlasste  der  ständische 
Secretär  Franz  vonScheyb  folgende  Inschrift ») ,  welche  gleich- 
falls in  der  ständischen  Capelle  in  einem  vergoldeten  Rahmen  unter 
Glas  aufgehangen  ist. 

M.  Theresia  Aug. 

P.  F.  Bellipotens 

a  Leop.  Com.  a  Dann 

Exerc.  Aust.  Duce  Invicto 

XIV  Millibus  Borussorum 

in  Acic  Maxensi 

ad  arma  deponenda  coactis 

ex  CXX  Trophaeis  Hoc 

quod  vides 

Equitum  Hostilium  Insigne 

Pacis  Praeludium 

in 

D.  F.  0.  M. 

Honorem 

Armorum  gloriam 

P.  P.  Pat.  Solatium 

Majoremque  Felicitatis  Publicae  Spem 

Hoc  in  templo  suspendi  jussit 

ut 
ß.  M.  V.  Praesent. 
Anathema  fiat  Marianum 
Cujus  Die  festo  tam  feliciter 
Pugnabatur. 
IV  Idus  Decembris  MDCCLIX  •). 
Am  14.  October  1760  wurde  zur  Feier  der  am  6.  October  er- 
folgten Ankunft   und  stattgefundenen  Vermählung  der  Infantin   M. 
Isabella  von  Bourbon  mit  dem  Erzherzoge  Joseph  ein  glänzendes 
Fest  im  grossen  Saale  des  Landhauses  veranstaltet. 


>)    Cod.  provinc.  contin.  p.  537.  —  Berg^enstamm,   Mscpt. 
')  Cod.  proTinc.  contin.  p.  S37. 
3)   Cod.  profinc.  contin.  p.  537. 


iee 

Der  Marmorbodeii  wurde  bi-lmis  iliese»  Pesics  mil  Bn?lleni 
überlegt  imil  naelisl  der  Prälaten-Stube  ein  Orchester  erricblet.  w*l- 
ches  ausser  den  sechs  stSnilischen  Tnimpetern  und  ilem  Puukcr  iiir 
sechzig  Personen  iierechnet  war,  die  durchaus  in  Roth  »jit  SiWiti 
gekleidet  worilen  waren,  Die  Wfln'le  des  Saales  wnrilen  mit  gemil- 
tem  Gebflsrhe,  Obst  und  Bluineri  verziert  und  eine  grosse  Aniahl 
von  Lustern  sowohl  an  der  Decke  nU  an  ileu  Wanden  des  Saales 
angebracht. 

Zu  dieser  Festlichkeil  wnrde  der  gesammle  rn  Wien  befiudürli 
gewesene  in-  und  ausländische  Aüel  im  Namen  des  Landmarsctnllt 
und  der  drei  oberen  Stände  geladen,  bei  400  Herren  und  Damen  in 
höchsten  Adels,  14  Gesandle  mit  ihren  Frauen  itnd  KiiKleni.  24  Hof- 
damen,  S  Sliflsdamen  u.  s.  w.  Altes  musste  in  der  sogenannteu  Lust- 
tracht,  d.  i.  im  weissen  Domino,  die  Damen  aber  ohne  Reifröekt 
erscheinen.  Gegen  7  Uhr  Abends  kamen  der  Kaiser  und  die  Kaiserin, 
das  hohe  Brautpaar,  lu  dessen  Ehre  dieses  Fest  gegeben  wu^d^ 
mehrere  Erzherzoge  und  fürzherzogiimen.  durch  einen  von  der  k>i- 
serlichen  Burg  bis  in  das  Landhaus  erbauten  hiilzerneii  Gang  and 
durch  die  Prälaten-Stube  unter  dem  Orchester  in  den  Saal.  Erahtnif 
.Toseph  und  seine  Gemahlin  Isabella  erüfTneten  den  BmU,  b«l 
welchem  französische,  englische  und  deutsche  Tante  bis  tO  L'br 
wechselten,  wo  sich  der  Hof  sodaim  in  die  Herren-Stube  begab  uud 
daselbst  ein  Souper  einnahm,  welches  die  Gemahlin  des  Landmitf- 
schalls  Johann  Wilhelm  Fürsten  von  Trnutsobii  für  di 
Ewölf  Mitglieder  des  Erzhauses  aut's  geschmackvollste  geordnet  battt- 
Zwölf  Edelknaben  nebst  vielen  Hofbedieiilen  besorgten  unter  der  Lei- 
tung des  erzbiscböflichen  nnd  ffirstlich  Trautsohn'schen  Haushof- 
meisters  die  Bedienung  der  Tafel.  Während  derselben  standen  aar 
der  Landmarschall  und  Graf  von  Lamberg  Ihren  Majestäten  itr 
Seite  und  die  Fürstin  von  Trautsohn  kam  zuweilen 
Kaiserin  zu  bedienen. 

Die  übrigen  Gäste  dieses  Festes  wurden  au  acht  grossen  Tafels 
im  Landhause  bewirthet,  wobei  jedoch  nur  die  Damen  sjtten  knotit». 

Die  Speisen  wurden  iu  den  benachbarten  Herrscbat'tshänMR 
zubereitet,  da  es  im  Landhause  selbst  an  Localitäten  hierzu  gebrack- 
und  die  Herrschaften  halten  ihre  eigenen  Hausoflieiere  «ur  Ueihf 
riung  mitgebracht,  welche  nach  aufgehobenen  Tafeln  in  der  Ritk*- 
Stube  ehenfnlis  reichüeh  bewirlhet  wurden. 


167 

Bei  dieser  Belustigung  verweilte  der  Hof  bis  Mitternacht,  der 
übrige  Adel  aber  bis  4  Uhr  Morgens. 

Die  landschaftlichen  Bedienten,  welche  über  die  Beleuchtung 
Ton  5000  Stück  Wachskerzen  zu  wachen  hatten,  waren  alle  in 
Galla-Livreen  gekleidet  und  48  Arbeitsleute  allenthalben  mit  dem 
nothigen  Feuerlöschgeräthe  vertheilt ,  um  jede  Gefahr  hintanzu- 
haiten  <). 

1761  entstand  zwischen  den  Verordneten  und  dem  Bevollmäch- 
tigten der  gräflich  Kinsky'schen  Vormundschaft,  Grafen  Chri- 
stoph vonCavriani,  ein  Streit  hinsichtlich  des  Rechtes  zur  Ver- 
grösserung  der  Fenster  im  Erdgeschosse  des  gräfllich  Kinsky*schen 
Hauses  gegen  den  ständischen  Garten  des  Syudicus  (zuletzt  der  ein- 
gegittert gewesene  Hof) ,  welche  der  Miether  des  gräflich  K  i  n  s  k  y'- 
schen  Hauses,  Joseph  Graf  von  Czober,  zur  Gewinnung  des 
Lichtes  bereits  begonnen ,  über  Protestation  der  Verordneten  aber 
wieder  in  den  vorigen  Stand  gesetzt  hatte,  und  wornach  Graf  von 
Cavriani  als  gräflich  Kinsky*scher  Vormund  unterm  7.  März  1761 
sich  reversirte ,  dass  weder  durch  die  begonnene  Ausbrechuug  und 
angetragene  Vergrösserung  dieser  Fenster,  noch  durch  die  Einstel- 
lung dieser  Arbeit  einem  oder  dem  anderen  der  streitigen  Theile 
ein  Vorrecht  erwachsen  solle  «). 

Am  1.  Januar  1763  »wurden  die  Gewölbe  des  kleinen  Land- 
hauses im  Erdgeschosse  der  k.  k.  Tabak-Pacht-Compagnie  bis 
Georgy  1764  unentgeltlich  zur  Benützung  überlassen  >). 

Am  6.  November  1763  sprach  der  Hof  diese  Gewölbe  von  den 
Ständen  zur  Unterbringung  der  Registratur  des  Landmarschall-Ge- 
richtes,  gegen  Überlassung  des  damaligen  Locales  desselben  an  die 
Stände,  an,  welches  Verlangen  unterm  22.  Januar  und  24.  Februar 
1764  wiederholt  wurde,  ungeachtet  die  Verordneten  schon  am 
11.  Januar  1764  erklärt  hatten,  für  die  Unterbringung  der  Regi- 
stratur des  ständischen  Rait-Collegiums  selbst  Sorge  zu  tragen  ^). 

Am  7.  Mai  1764  wurde  das  bisher  bestandene  Aussehuss- Ver- 
ordneten- und  Rait-Collegium  sammt  den  Viertel-Über-Commissären 


0  Kaltenbnecks  Österr.  Zeitschr.  1837,  Nr.  56. 

*)  Cod.  provinc.  contin.  p.  604. 

^)  Cod.  proviDc.  contin.  p.  872  und  1554. 

^)  Cod.  proTinc.  contin.  p.  872. 


170 

mit  der  nieder-öslerr«ichischeii  Landesregierung  unter  dem  Vorsitze 
des  Laridmarschalls  Autim  Grafen  von  Pergen  zu  vereinigen  ■), 
daher  die  Stände  die  Ritter-Stube  im  Liinilhituse  tar  Alili&ltimg  d<T 
Sitzungen  und  die  ehemalige  Syndicatswohnung  in  dem  abgesonderten 
Tracte  gegen  die  Herrengasse  zur  Wohnung  Iflr  ihren  LandmarschuH 
bestimmten  >). 

In  demselben  Jahre  unrde  auch  die  k.  k.  Polizei-Directioe  m 
das  kleine  Landhaus  verlegt  >)  utid  zur  Herslelinng  üirer  Kanxril«! 
unterm  18.  Junius  1782  eine  Summe  von  öl9  Gulden  aiigewieseo'). 

Zu  Michaelis  t7S2  wurden  die  Schupfen  unit  Stallungen  im  klei- 
nen Landhause  an  den  Landmarscball  für  jahrliehe  fiO  Gulden  ve^ 
miethet '). 

Am  14.  November  1782  wurde  zur  Einrielilung  der  Kanzelleicn 
(lii'  das  Personale  der  Regierung  eine  Summe  von  2073  Golden  aa- 
gewiesen  •). 

Am  14.  April  1 783  suchten  die  Vcronlneten  beim  cnbiachSt- 
lichen  Cnnsislorium  zu  Wien  die  Erlauhnisa  an.  die  ständische  Ct- 
pelle  im  Landhause  wieder  erüfTnen  und  in  derselben  ITir  die  Mit- 
glieder der  Stände  und  ibre  Dienerschaft,  so  wie  für  sSmmtlichf 
ständische  Beamte  inid  die  im  Landhause  wohnenden  Personen,  tn 
Sonn-  und  Feierlagen  Messe  lesen  lassen  zu  dürfen,  worüber  untenu 
18.  April  1783  die  Bewilligung  erfolgte'). 

In  das  Jahr  1783  scheint  auch  die  Errichtung  einer  zweiteii 
katholischen  Capelle  im  Landhause  zu  fallen ,  welche  in  der  Wi^ 
nung  des  Landmarscballa  in  dem  abgesonderten  Tracte  gegen  die 
Herrengasse  als  Hauseapelle  heniitzt  wurde  und  nebüt  maneberiri 
Heiligenbildern  an  den  Seilenwänden,  einen  kleinen  Allar  aus  rnlhtm 
Marmor  entbiell,  der  mit  einem  Altarbialte,  den  heiligen  Johann  von 
Nepomuk,  und  einer  kleinen  Statue  aus  weissem  Marmor,  d"- 
Empfangnisa  Mario  vorstellend,  geschmückt  war,  und  lu  welch«" 
die  Paramente  von  Seite  des  Herren-Standes  angekauft  wurden. 


a,  Hacpl. 


'I    Cod.pr. 

*)   BcrgCDi 

')   BergeniUniai, 

»J   Cod.  provioc.  coBlin.  p.  371. 

^)   Cod.  provinc.  conlis.  p.  3TS. 

•)   C«d.  provinc.  conlln.  p.  371. 

">}  Cod.  pmiiac.  caDlfo.  p.  3TT. 


171 

Mit  Georgy  1784  ging  die  Miethe  des  kleinen  Landhauses  von 
Seite  der  bestandenen  k.  k.  Tranksteuer-Commission  zu  Ende  <)  und 
wurde  dieselbe  aus  dem  Grunde  nicht  niehr  erneuert,  weil  die  Trank- 
steuer schon  unterm  7.  Julius  1783  aufgehoben  worden  war«). 

Am  4.  April  1784  wurde  den  Ständen  eröffnet,  dass  die  Ver- 
einigung des  Verordneten-Collegiums  mit  der  Regierung  mit  1.  Mai 
1784  in  Wirksamkeit  zu  treten  habe*). 

Am  14.  October  1789  wurde  das  Landhaus  zur  Feier  der  Er- 
oberung von  Belgrad  festlich  beleuchtet*). 

In  die  1780ger  Jahre  föllt  auch  die  gänzliche  Aufhebung  des 
ständischen  Gartens  im  Landhause  und  wurde  derselbe  in  einen  Hof- 
raum umgestaltet  (zuletzt  der  eingegittert  gewesene  Hof  nächst  dem 
gräflich  Kinsky*schen  Hause  in  der  Herrengasse). 

Am  8.  Mai  1790  wurde  den  Ständen  noch  unter  dem  Landmar- 
schalle  Anton  Grafen  von  Pergen  von  Kaiser  Leopold  H.  ihre 
alte  Verfassung  wieder  gegeben,  die  Regierung  von  dem  Verordneten- 
Collegium  getrennt  und  dieses  in  seiner  alten  Form  wieder  hergestellt  &). 

Am  14.  Junius  1790  wurde  unter  dem  Landmarschalls-Amts- 
yerweser  Grafen  Leopold  von  Schallenberg  die  Räumung 
der  von  dem  Personale  der  Regierung  benützten  Localitäten  im 
grossen  und  kleinen  Landhause  genehmigt«)  und  eine  Zusammen- 
tretung der  Regierung  mit  dem  ständischen  Verordneten-Collegium 
angeordnet,  um  die  Räume  zu  ermitteln,  welche  in  Zukunft  von  der 
Regierung  statt  des  damals  inne  gehabten  Landhauses  eingenommen 
werden  könnten,  wornach  das  nieder-österreichische  Landhaus  nach 
und  nach  noch  in  demselben  Jahre  von  den  Amtern  der  Regierung 
geräumt  wurde  und  wieder  ausschliesslich  den  Ständen  zur  eigenen 
Benützung  anheim  fiel  7). 

Zur  selben  Zeit  wurde  auch  das  nieder-österreichische  Land- 
recht, welches  seit  lange  her  seinen  Sitz  im  Landhause  hatte  ,  in 
ein  anderes  Gebäude  verlegt. 


^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  465. 

*)  Cod.  provinc.  contin.  p.  3S7. 

*)  Cod.  provinc.  contin.  p.  1. 

^}  Bergenstamm,  Msepf. 

^}  Cod.  provinc.  contin.  p.  16. 

^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  20  und  452. 

'^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  96. 


172 

Bei  difi^er  Gelegvnlivil  wurde  dns  kleine  LHiidbaus  ausschlics»- 
licli  zur  Woliiuing  für  tlie  Rill  ersinn  des- Yerordiielen  heatiaiml,  di« 
Wobtiiing:  des  Syndicus  (seil  17S2  LHiidmar:(chall!(-\Vahtiiiiig)  in 
dum  »Itgesoiiiierten  Trade  gegen  die  Herreiiga.i.se  den  Her  reitst  indes- 
Verordiieleii.  und  die  rnn  dciiselheii  liisher  bciiiilKtr  Wolinung  im 
zweiten  Stockwerlie  des  reelilen  Flügel!;  des  idleii  LntulhauMs  den 
Syndirus  als  Wohnunj;  xilgenieseii  ■),  dem  Bniischreiber  aber,  dem 
Ileilzer,  einem  Portier,  dem  Uauskneehle  und  dem  Fpuerimeelite 
(dem  eliemidigen  Tburwärter)  wurde»  freie  Wfdmuiigen  im  groaMB 
Laiidliaude.  und  einem  zweiten  Portier  eine  freie  Wohnung  im 
kleinen  Liindbunae  Lelussen'). 

Seit  jener  Zeit  wurde  die  kleine  Hima-Capclle  in  der  elienialiseii 
I.aiidmiirsebulls-Wuliiiung,  wdelie  aiisschliesslicb  2ur  lt«iiulx«iig  ßr 
den  Landmarsclinll  bestimmt  war,  niebt  weiter  metir  benülsl. 

In  demselben  Jabre  fand  nucb  eine  Renovalton  des  Purlides 
iiäebst  dem  Gillerbrniitien  im  grossen  Landlianse.  welebes  das  be- 
kannte Denkmal  der  Vereinigung  der  KuHioliken  mit  deo  Prole- 
slaiiten-Slönden  entUält,  und  der  Gemiiide  der  \V!i|i))en  «nf  den  TTw- 
ren  des  Landhauses  Stall,  wobei  aus  den  fünf  goldenen  Adlern  du 
Rudnlpliiiiischen  VVappenseliildes,  nacb  der  vun  K-.iuz  verltieilttgiMI 
Meinung,  fünf  Leieben  geworden  sind*J. 

Am  20.  September  HMO  wurde  die  Ei-bsteucr,  wie  bei  Uinr 
ursprüngtidien  Einlührung  17ö9,  wieder  der  Verwaltung  eiswdg^ 
nen  Hid'-Conniiission  unter  dem  Vorsitze  des  Landmaracbfills  uud  lUr 
Beiziebung  der  stündiscben  Verordnelen  übertragen,  trekbe  nul 
1.  November  1790  in  Wirksamkeit  zu  treten  bütle*),  und  lu  ilirer 
Amls-Lflcaliliil  das  Landbaus  bestimmt. 

Airi  19.  November  1790  beseblusKen  die  Staude  auf  AntngdM 
LandmarsehHlls-Anitiverwesers  Grafen  Leopold  ron  ScIuIUb- 
berg,  dass  in  der  sländiscbeii  Ca)>elle  wieder  lägticb  Hassb  gelWN 
werden  solle  °),  und  dass  slali  der  in  Antrag  gebntcbtcn  Ernflusroog 
desunlerm  I.April  1739mitdem  Minnriten-ConrentegeAchlosseoentiBJ 


*)  Cod.  |.rovlnc.  fonÜ».  p.  IT7, 


t73 

bis  1784  bestandenen  Vertrages  mit  den  Vorstehern  der  dermaligen 
italienischen  National-Kirche  (vormals  Minoriten-Kirche) ,  das  zur 
Lesung  der  heiligen  Messe  in  der  ständischen  Capelle  bestimmte 
jährliche  Pauschale  von  200  Gulden  einem  hierländig  gebürtigen 
Weltpriester  als  Stipendium  zugewiesen  werde  >),  wornach  unterm 
20.  December  1790  die  Ernennung  eines  eigenen  Beneficiaten  für  die 
Capelle  im  Landhause  erfolgte  >). 

Zu  jener  Zeit  wurde  auch  eine  kleine,  aus  Holz  geschnitzte 
Statue,  den  heiligen  Johann  von  Nepomuk  darstellend,  in  die  stän- 
dische Capelle  gestiftet. 

Am  21.  November  1790  fand  eine  ganz  einfache  Beleuchtung 
des  Landhauses  zur  Feier  der  am  20.  November  erfolgten  Bückkunft 
Leopolds  II.  von  der  am  9.  October  zu  Frankfurt  a./M.  vor  sich 
gegangenen  Kaiser-Krönung  und  der  am  15.  November  zu  Pressburg 
erfolgten  Königs-Krönung  Statt,  da  die  Stände  die  Kosten  eines 
bei  solchen  Feierlichkeiten  sonst  üblich  gewesenen  Freudengerüstes  zu 
einem  wohlthätigen  Zwecke,  und  zwar  zur  Ausstattung  von  vierzig 
armen,  älternlosen  Landmädchen  verwendeten,  deren  jedes  mit 
200  Gulden  betheilt  wurde,  und  von  denen  zehn  auf  einen  der  vier 
Landeskreise  kamen »). 

Am  30.  December  1790  wurde  zur  Beinigung  der  Capellen- 
Wäsche,  Bestreitung  des  Opferweines  und  des  Ministranten  ein  jähr- 
licher Betrag  von  30  Gulden,  der  in  der  Folge  auf  70  Gulden  erhöht 
wurde,  hewilligt*)  und  am  27.  Januar  1791  zur  Anschaffung  von 
Kirchen-Paramenten  ein  Betrag  von  120  Gulden  *). 

1791  wurde  der  Baths-Saal  unter  dem  Landmarschalle  Franz 
Anton  Grafen  von  Khevenhüller  mit  dem  Bildnisse  des  Kaisers 
Leopold  IL,  einem  trefflich  gemalten  Kniestücke,  geziert  <^),  und  das 
früher  hier  aufgestellt  gewesene  Bild  Maria  Theresia's  in  die 
Burger-Stube  (Einreichungs-Protocoll)  übertragen. 

Am  19.  August  1792  wurde  das  Landhaus  wegen  der  am 
17.  August  erfolgten  Bückkunft  Franz  II.  von  der  am  14.  Julius 


'j   Cod.  provinc.  contin.  p.   106. 

*)   Cod.  provinc.  contin.  p.  107  u.  462. 

')   GeuMu,  Gesch.  Wiens. 

^}   Cod.  provinc.  contin.  p.  106. 

^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  106  et  462. 

*)   F.  Gesch.  d.  Landhauses. 


174 

stattgehabten  Kaiser-Krönung  zu  Frankfurt  a./M.  und  der  am  9.  Au- 
gust vor  sich  gegangenen  Königs-Krönung  zu  Prag,  ohne  besonderen 
Prunk-Aufwand  beleuchtet  «),  und  ebenso  am  20.  und  2t.  April 
1793,  zur  Feier  der  am  19.  April  erfolgten  Geburt  des  Thronerben 
Erzherzog  Ferdinand,  und  am  20.  Mai  zur  Feier  des  glücklich 
tiberstandenen  Wochenbettes  der  Kaiserin  2). 

1797,  während  der  feindlichen  Bedrangniss  des  Landes  durch 
die  Franzosen,  beschlossen  die  Stände  noch  unter  dem  Landmar- 
schalle  Franz  Anton  Grafen  von  Khevenbuller,  über  Antrag 
ihres  Syndieus  Leopold  von  Fillenhaum,  nach  dem  Beispiele 
des  am  6.  April  durch  Franz  Grafen  von  Saurau  ]n*s  Leben 
gerufenen  allgemeinen  Aufgebotes  und  noch  vor  dem  am  17.  April 
erfolgten  Ausmarsche  desselben,  die  Errichtung  eines  eigenen  stän- 
dischen Frei-Corps  und  erliessen  schon  am  13.  April  eine  Proclama- 
tion,  wornach  mit  dem  14.  April  die  Werbung  im  grossen  Saale  des 
Landhauses  begann  und  der  Oberst-Lieutenant  Freiherr  von 
Kölbl  die  Organisirung  des  aus  450  Individuen  bestandenen  stan- 
dischen Corps  übernahm,  welches  jedoch  schon  am  26.  April  1797, 
in  Folge  des  mittlerweile  zu  Stande  gekommenen  Friedens,  wieder 
aufgelöst  wurdet). 

Am  18.  Mai  1797  wurden  die  Stände  in  Kenntniss  gesetzt,  dass 
der  Kaiser  den  Mitgliedern  des  ständischen  Frei-Corps  gestattet  habe, 
zur  Erinnerung  an  jenes  Ereigniss  eine  goldene  Schliesse  mit  dem 
Bande  und  der  Inschrift: 

Denkmal  der  Treue 
der  n.  öst.  Stände  gegen 
Kaiser  und  Vaterland.  797. 
tragen   zu   dürfen,    welche    Zeichen   der  Erinnerung  am    5.   Sep- 
tember 1797,  gerade  am  Geburtsfeste  des  Erzherzogs   Karl,  mit 
grosser  Feierlichkeit  und   in  Anwesenheit   der  Erzherzoge  Anton, 
Johann,  Rainer  und  Rudolph  und   einer  grossen   Menge  von 
Zuschauern,  um  9  Uhr  Morgens  vom  Erzherzoge  Anton  im  grossen 
Saale  des  Landhauses,  unter  Trompeten-  und  Paukenschall,  bei  offe- 
nen Thüren  an  die  einzelnen  Mitglieder  des  ständischen  Frei-Corps 


^)  Geusau,  Gesch.  Wiens. 
')  Geusau,  Gesch.  Wieus. 
')  Akten  der  stfind.  Re^istrat.  —  Bergenstarom,  Mscpt. 


175 

vertheilt  wurden  *) ,  worauf  eine  eigens  aus  diesem  Anlasse  verfasste 
Cantate  von  J.  Karl  Unger»  in  Musik  gesetzt  von  Ignaz  Sauer, 
abgesungen  wurde «). 

Am  7.  Februar  1799  beschloss  das  ständische  Verordneten- 
Coileglum  unter  dem  Landmarschalle  Ludwig  Grafen  von  Ca- 
vriani,  die  noch  vom  ständischen  Aufgebote  vorhanden  gewesenen 
346  Stücke  Feuergewehre  in  das  k.  k.  Armaturs-Zeughaus  zu  über- 
tragen, was  auch  bald  darauf  geschah  *). 

Am  19.  Februar  1799  überliessen  die  Verordneten  der  Finanz- 
Hofstelle,  über  deren  Ansuchen  vom  15.  Februar,  den  grossen  Saal 
im  Landhause  zur  Abhaltung  der  ersten  Ziehung  der  Banko-Lotterie 
vom  1.  April  angefangen '^),  und  unterm  2S.  April  1799  genehmigten 
die  Stände  diesen  Beschluss  des  Verordneten-Collegiums  und  das 
fernere  Ansuchen  der  Finanz-Hofstelle  vom  11.  März,  den  ständi- 
schen Saal  auch  für  die  Zukunft  zur  Abhaltung  der  Ziehungen  dieser 
Lotterie  gegen  Vergütung  der  Kosten  benützen  zu  können  &). 

Zu  diesem  Behufe  wurde  in  dem  Saale  eine  mit  den  Landes- 
farben (Roth  und  Weiss)  gezierte  Barriere  hergestellt,  welche  den- 
selben im  hinteren  Drittel  seiner  Länge  der  Quere  nach  theilte. 

1T99  wurden  zur  Beleuchtung  des  grossen  und  kleinen  Land- 
hauses 22  Laternen  verwendet,  die  theils  an  der  Aussenseite  des 
Gebäudes,  theiis  in  den  Hofräumen,  in  den  Gängen  und  auf  den 
Treppen  vertheilt  waren  6). 

Am  16.  September  1800  beschlossen  die  Stände  unter  dem 
Landmarschalle  Karl  Grafen  von  Zinzendorf  und  Potten- 
dorf, für  die  bisher  vom  ständischen  Ober-Einnehmer-Amte  abge- 
sondert bestandene  Liquidatur  einen  eigenen,  jedoch  nur  aus  einem 
Erdgeschosse  bestehenden  Vordertract  im  kleinen  Landhause  gegen 
den  Minoriten-Platz  zu  erbauen,  welcher  sich  an  die  Hauptfronte  des 
alten  Landhauses  nächst  dem  rechten  Flügel  ansehliessen  und  mit 
dem   in  derselben   befindlich  gewesenen   Ober-Einnehmer-Amte   in 


<)  Akten  der  stand.  Registrat.  —  Bergenstamm,  Mscpt.  —  F.  Gesch.  d.  Landh. 

2)  Akten  d.  stund.  Registrat. 

')  Cod.  provinc.  contin.  p.  1446. 

4)  Cod.  proTi'nc.  contin.  p.  97  et  453. 

^)  Cod.  provinc.  contin.  p.  97,  98  et  454. 

«)  Cod.  provinc.  contin.  p.  102.  • 


176 

Verbindung  stehen  sollte,  und  bewilligten  zur  Herstellung  dieses 
Baues  die  auf  2670  bis  2700  Gulden  veransehlagte  Kostensumme  i). 

In  demselben  Jahre  genehmigte  das  Verordneten-Collegium, 
über  Ansuchen  der  italienischen  Hofkanzellei  vom  24.  October  1800, 
die  Aufsetzung  eines  Rauchfanges  im  Gebäude  der  italienischen  Hof- 
kanzellei im  hinteren  Theile  des  Zwingers  gegen  Ersatz  der  Kosten, 
welche  die  Wiederherstellung  einer  Rinne  erheischte,  die  bei  dieser 
Gelegenheit  im  grossen  Landhause  abgenommen  werden  musste<). 

Am  19.  Februar  1801  wurde  der  Bau  des  Vordertraetes  im 
kleinen  Landhause  für  die  ständische  Liquidatur  in  Angriff  genom- 
men 8). 

Am  16.  November  1805  wurden  unter  dem  Landmarschalle 
Franz  Grafen  von  Saurau  die  für  das  im  Jahre  1797  errich- 
tete ständische  Frei-Corps  bestimmt  gewesenen  Fahnen,  wegen  des 
unterm  13.  November  erfolgten  Einmarsches  des  französischen  Hee- 
res, im  Landhause  verbrannt*). 

Am  10.  December  desselben  Jahres  wurde  die  ständische  Casse, 
welche  nebst  der  städtischen  und  Bankal-Casse  während  der  feind- 
lichen Invasion  in  Wien  zurückgeblieben  war,  von  den  Franzosen 
auf  Abschlag  der  von  ihnen  bei  den  Ständen  und  der  Stadt  Wien 
gemachten  Geld -Requisition  von  32  Millionen  Francs  in  Beschlag 
genommen  *). 

Am  22.  November  1807  feierte  der  ständische  Beneiiciat  Gil- 
bert Arnold  —  welcher  seit  5.  Junius  1798  dieses  Beneficium 
genossen  hatte «)  —  unter  Assistenz  der  beiden  ständischen  Verord- 
neten, Abt  zu  Seitenstetten  und  Probst  zu  Klosterneuburg,  seine  Se- 
cundiz  in  der  ständischen  Capelle,  bei  welcher  Gelegenheit  ein  Te 
Deum  vom  Capellmeister  Joseph  Eybier,  und  eine  Litanei  vom 
ständischen  Buchhalter  Maximilian  Ulbrichim  grossen  Saale  und 
bei  geöffneten  Thuren  der  sich  an  diesen  Saal  anschliessenden  Prä- 
laten-Stube abgesungen  wurde '). 


0  Cod.  proTi'nc.  contin.  p.  100  et  4^6. 

*)  Cod.  provinc.  contin.  p.  96. 

')   BergensUmm,  Mscpt.  —  F.  Gesch.  d.  Landh.  —  Hormayr.  (iesch.  Wiens. 

^)   Bergenstamm,  Mscpt. 

*)   Geusau,  Gesch.  Wiens. 

®)   Cod.  provinc.  contin.  p.  107. 

')   Bergenstjimm,  Mscpt. 


178 

bnniii  vi.-H'ügle,  um  demseHteii  in  reicrüchpf  Weise  die  Caiiitalalmu 
iIiT  Stallt  zn  überrelclien,  wnrnuf  schon  am  1 3.  Mni  iler  Eimtig  int 
französischen  Heeies  in  Wien  erfolgte,  und  sowohl  tlie  stiiitliscbc 
Vnssv,  als  die  in  Wien  zurQukgebliebenen  Staats-  and  Stadt-Ca! 
mit  einer  ßaarsehalt  von  ungefähr  12  Millionen  Gulden  in  Beschlig 
gi'iiDmmen  wurder 

IStl9  wurde  aiii-h  die  in  der  ehemaligen  Ilnus-Cupdlr  in  itf 
Herrenütands-Wobnuiig  belindlieh  gewesene  Statue  iiüi 
Marmor,  die  Eniplängni.ss  Mariae  vorslellenil.  in  die  aläDdiftClu 
Capelle  Oberlragen  <), 

Am  lt.  Müra  1810  wurde  unter  dem  LandmarsHialle  .Insepli 
Karl  Grafen  von  Di  et  rieh  stein,  tur  Feier  der  an  eben  diesen 
Tage  durch  Procuratiun  stattgefundenen  Verrnftliliiiig  der  Erslter- 
zogin  Maria  Ludnvica  mit  Napoleon  ).,  auch  das  Laadlixi* 
glänzend  beleuchtet. 

Am  16.  .luuiiis  1814  wurde  zur  Feier  des  an  jenem  Tage  St»« 
gehabten  Einzuges  Kaisers  Franz  1.  von  Aste rre ich  in  srine  Re«- 
dem  ein  prachtvolles,  nach  der  Angabe  des  kaiserlichen  Architektei 
Ludwig  von  Remy  vor  dem  Landliause  errichtetes  Ehrcngerüslf. 
dessen  Kosten  hei  Sti.OOO  Gulden  betrugen,  unter  Trompeten-  unil 
Paukeuscball  glänzend  belenchlel*J. 

Zur  Erinneruijg  an  die.ses  feierliehe  lOreigniss  wurde  die  Ori- 
ginal-Zeichnung Jener  Ehrenpforte  im  Herrenstands-S«ale  aufgr 
hangen,  wnaelbst  sie  bis  tum  Baue  des  neuen  Landhauses  beUswn 
»  urde. 

Im  September  1814  fand  in  der  Herren-Stube  die  VertbtiliHf 
der  Eintrilts-Karteri  zu  den  während  der  Congresa-Zeit  gegebene 
Ifuf-Fe.sten  durch  eine  eigene  Huf-Commission  SlDit'). 

1KI4  Hessen  auch  die  Stände  das  Bild  Kaiser»  Frant  L  vm 
(tslerruich  durch  den  Maler  Zelter  in  Lebensgrüsse  für  die  tlem*' 
slands-Stube  malen  ^). 

In  demselben  Jalire  wurde  endlich  noch  eine  allgeineine  Rew 
vation  des  Landhauses  vorgenunimen  ^),  wobei  der  Allar  iit  der  etU>I- 

i|   AklPii  .[.  ulind.  Kpgliilr». 


179 

maligeii  Uaus-CapeUe  in  üer  Herrenstands-Wohnung  abgebrochen 
wurde  und  an  die  Stelle  der  auf  den  Landhausthoren  seit  dem  Jahre 
1790  angebracht  gewesenen  unrichtigen  Wappenschilde  mit  f&nf 
Lerchen  das  Rudolphinische  Wappen  mit  fünf  goldenen  Adlern 
trat. 

Im  Junius  1815  wurde  in  dem  grossen  Saale  des  Landhauses 
die  öffentliche  Prüfung  der  Zöglinge  des  Blinden-Institutes  abge- 
halten 1). 

1816  kauften  die  Stande  eine  von  dem  berühmten  Bildhauer 
Marchese  zu  Mailand  verfertigte  colossale  Büste  Kaisers  Franz  L 
Ton  Österreich  aus  carrarischem  Marmor  «)•  welche  in  einer  mit 
künstlichem  Marmor  verkleideten  Nische»  auf  einem  Postamente  aus 
Granit,  in  der  Herreustands- Stube  aufgestellt  und  mit  folgender»  vom 
ständischen  Verordneten  Max  Grafen  von  Cavriani  verfassten 
Inschrift  geziert  wurde,  die  mit  metallenen  Buchstaben  auf  einer 
Platte  von  weissem  Marmor  an  der  Vorderseite  des  Postamentes  an- 
gebracht ist  : 

Franz  I.  Kaiser  von  Österreich  I 
Ruhe  gabst  Du»  Friede  und  Einigkeit 
Allen  Völkern»  Deinem  Staate. 
Nieder-Österreichs  treue  Stände 
Zollen  Dir  dafür  im  Bilde 
Ihre  ewige  Dankbarkeit. 
MDCCCXVI 
Als  Herr  Joseph  Graf  von  Dietrichstein 
Landmarschall  gewesen  *). 
Bei  dieser  Gelegenheit  wurde  das  Ölgemälde  Kaisers  Franz  aus 
der  Herren-Stube  in  die  Ritter-Stube  und  das  Bild  Kaisers  Karl  VI. 
aus  der  Ritter-Stube  in  die  Herren-Stube  übertragen»  bis  1819  das 
erstere  dem  Wiener  Grosshandlungs-Gremium  überlassen^)  und  das 
letztere  an  seine  frühere  Stelle  wieder  übertragen  wurde. 

1818  machte  der  Landmarschall  Joseph  Karl  Graf  von 
Dietrichstein  als  Gouverneur  der  schon  am  1.  Junius  1816  ge- 


1)  Akten  d.  stund.  Re^istmt. 

2)  Akten  d.  ttiiia   Regiatnit. 
•i)    F.  Gesch.  d.  Lsndh. 

*)   Akten  d.  stind.  Re^istrut. 

12 


IRQ 

grQndcten  ös (erreich isu heil  NHtimial-Bnnk  den  Ständen  den  Alling. 
das  kleine  Landhaus  der  Na(ion»l-Baiik  zur  Einliezii'hunK  in  (lui  tm 
diesem  Institute  beuhsii;htigteo  Bau  eines  eigenen  Bauk-Gnbfiadei  u- 
nächst  des  Laiidliiiuscs  käuflich  tu  ObuHassen,  welchen  Antng  dis 
Stände  aher  abBuk-linen  sieb  besllmml  fanden  '), 

Im  Jahre  1819  wurden  die  allen  Damn.ot-Tapeten  sowoht  mdir 
Pralaten-Stubc.  als  der  sländiiichen  Capdie.  ihrer  Sdiadhftftiptknt 
wegen  abgenommen,  die  besser  erliallenen  Stueke  der  kiraebmthen 
Oamast-Taprlen  der  Pralaten-Stiibu  zur  Auss|iuli('riing  der  nlnndiKcbni 
L'apelle  verwendcl  nnd  die  Prälaten-Stube  nnil  einem  ueiie»  Spalti-r 
aus  gelben  Papier-Tüiieten  verseben»). 

(820  wurde  der  grosse  Saal  zur  Aufbewahrung  eines  ThellM 
diT  Akten  der  sländiscbcn  ßugiatrnlur  bestimmt  und  die  in  duaHAMB 
seil  1799  bestandene  Barriere  abgebrochen. 

1822  wurde  das  für  die  stündrscbe  Capeile  bestandene  ß#U- 
pansebiile  von  70  (iulden  für  Wäsche.  Opfemein  und  Itestretlm^ 
des  Ministranten  aufgebül)en  und  dagegen  beschlossen,  diese  Ab- 
gaben naeli  Bedarf  zu  leisten  «). 

Der  Schaden,  welchen  die  Dachungen  des  Landbnu.ies  im  Läah 
der  Zeit  erlitten  hatten,  erforderte  im  Jahre  182ä  die  VorMliliH> 
einer  liaupt-Reparatur  derflelbeu*). 

Am  9.  April  1826  fand  unter  dem  dermaligen  Lnudroarscliillc 
Peter  Grafen  von  Goess  zur  Feier  der  Wiedergenesung  Kai- 
sers Franz  eine    glänzende  Beleuchtung   des   Landhan&e.<)    Stall')- 

1827  wurde  die  Ritter-Stube  zur  Unterbringung  der  neuen  Cf 
lastral-Mappen  bestimmt'}. 

Am  12.  Febrnar  1828  wurde  lurFeier  des  sechzigsten  Geburls- 
fostcs  Kaisers  FraiiJE  Tor  dem  Landbause  ein  prachtvolles  Ehnm- 
gerüste  naeh  der  Angabe  des  Architekten  Juseph  Karnhäusrl 
errichtet,  das  bei  einbrechender  Nacht  mit  grossem  Pracht-Auf- 
wände  beleuchtet  wurde'). 

■I  Akltüi  <l.«llnd.  Rcgiilral. 

-I  Akt<'l>  rl.  lUnd.  Rp|;r>tral. 

'I  Aklrii  il.  itüiiil.  Ili-Ki'lnil 

*|  AkMi>  d.  iUikI.  Rrgiilnl. 

'I  Akte»  d.  «Und.  lUtritlnl 

*)  Aklra  i.  (lind.  Kot-ialnl. 

')  Akfn  .1,  •tünit.  RrKi-lnl 


181 

1829  musste  der  kunstvolle  Stuccatur-Plafond  in  der  Prälaten- 
Stube  seiner  bedeutenden  Schadhaftigkeit  wegen  abgenommen  wer- 
den. Dieses  Gemach  wurde  sonach  mit  einer  neuen,  jedoch  ganz  ein- 
fachen Decke  versehen  und  an  die  Stelle  der  bisher  daselbst  be- 
st:tndcnen  Papier-Tapeten  trat  prunklose  Malerei  <). 

Vom  Jahre  1814  angefangen  bis  zum  Jahre  1836  wurde  der 
grosse  Saal  des  Landhauses  häufig  zur  Abhaltung  von  Concerten,  so 
wie  auch  zu  den  Ziehungen  der  Staats-  und  Güter-Lotterien  in  An- 
Spruch  genommen,  und  1825  sogar  dem  berühmten  Taschenkunstler 
Conus  zu  seinen  angestaunten  Productionen  überlassen <). 

Unter  den  vielen  daselbst  stattgefundenen  und  häufig  von  dem 
höchsten  Hofe,  so  wie  auch  von  fremden  Fürsten  besuchten  musika- 
lischen Akademien,  selbst  der  berühmtesten  Virtuosen,  —  weiche 
diesen  Saal  seiner  akustisch- vortheilhaften  Bauart  wegen  allen  übri- 
gen in  Wien  bestehenden  Sälen  vorzogen,  —  verdienen  vor  allem 
die  Concerte  der  berühmten  Catalani  (1820),  und  der  Virtuosen 
Romberg,  Boucher,  Drouet  und  Legnani  (1822)  genannt 
zu  werden,  so  wie  die  von  Gebauer  1819  gegründeten,  dann 
von  Piringer  und  hierauf  von  Lannoy,  Holz  und  Tietze  fortge- 
setzten, so  belieht  g»*wordonen  Concerts  spiriluels,  welqhe  seit  182S 
regelmässig  während  der  Fastenzeit  und  zuletzt  sogar  mit  Verwendung 
einer  grossen  Orgel  daselbst  gegeben  wurden. 

Eine  fernere  Benützung  des  grossen  Saales  im  Landhause  von 
Seite  der  Stände  selbst  fand  schon  seit  einer  langen  Reihe  von  Jah- 
ren jederzeit  bei  Gelegenheit  der  Erbhuldigungen  Statt,  wo  sich  die 
gesammten  Stände  in  demselben  versammelten,  um  von  da  aus  in 
die  Kaiserburg  zu  ziehen  und  den  Monarchen  zur  kirchlichen  Feier 
in  die  Metropol itan-Kirche  nach  St.  Stephan  zu  geleiten,  wie  dies 
zuletzt  am  14.  Junius  1835  bei  der  Erbhuldigung  Kaisers  Fer- 
dinand I.  geschah. 

Eben  so  wurde  auch  der  Herrenstands-Saal  seit  dem  Jahre 
1813,  als  die  Landwirthschafts-Gesellschaft  wieder  neu  in's  Leben 
trat,  alljährlich  zu  den  Gesammt-Sitzungen  derselben,  und  zwar  ur- 
sprünglich unter  dem  Vorsitze  Seiner  kaiserl.. Hoheit  des  Erzherzogs 
Johann  Baptist,  später  aber  Seiner  kaiserl.  Hoheit  des  damaligen 


*)   Akten  «1.  stäud.  He^istrat. 
2)   Akloii  li..  ^täiut.  Re^^istrMt. 


183 

Kronprioien  Erzherzog  Ferdinand,  und  in  der  Utilereii  Z«it  incli 
zu  den  landwirthschatl liehen  DiMussionen  verwendet. 

Am  4.  Oetoher  1827  erneuerten  die  VerordnrlCTi  iJai  Tun  dtn 
StSnden  schun  am  lt.  Juitius  1712  gemachle  Project.  den  rechten 
Flügel  des  Landhauses,  in  welchem  sich  die  Rilter-Slube  beHind,  hs 
zur  HerrengBsse  zu  verlfiiigem,  und  das  1674  hergestellte  Gebinde 
—  einst  Wohnung  des  Syudicus,  seit  1790  aber  Wohnung  der  Herrea- 
stands-Verordnelen  — zu  demoliren,  und  lugleu  diesem  Projecle  Jen 
weiteren  Vorschlag  hei,  beide  Flügel  gegen  die  Herrengasse  mit 
einem  Quertracte,  der  die  Hauptfronte  bilden  sollte,  zu  verbinden. 

Hierauf  beschlossen  die  Stünde  am  17.  Octoher  IS2?  die  Bil- 
dung eines  eigeufii  Comite's  zur  Erhebung  der  Local- Bedürfnis» 
bei  dem  beabsichtigten  Umbaue  des  Landhauseti,  welches  aus  il«N 
Ausschussräthen  Abt  zu  den  Schotten,  Freiherrn  vonBxrten- 
Btein,  Freiherrn  von  Knurr,  und  den  Verordneten  Abi  XU  S«i- 
teuslelten,  Grafen  von  Colloredo-Mannsfetd  und  Freihcrrs 
von  Mayenberg  bestand  und  zu  welchem  auch  der  Arehitekl 
Joseph  Kornhäusel  hergezogen  wurde. 

Nach  dieser  Berathung  beschlossen  die  Stande  unterm  17.  Oc- 
lober  1S28,  den  Bau  des  Landhauses  nach  dem  Plane  des  Archi- 
tekten Konih&usel  in  Ausführung  zu  bringen,  da«  Lteine  L«n<Ih*D9 
zu  di'nio1iren,zwisehen  dem  Laudhauseund  dem  gräflich  Kinsky'sches 
Hause  eiue  neue,  von  der  Herrcngasse  auf  den  Minorilen-PUtz  lüb- 
rende  Gasse  zu  erüfTuen,  auf  das  ganze  Gebäude  ein  drittes  Slad- 
werk  aufzusetzen,  und  hinsichtlich  eines  zum  grSfltch  K  i  n  s k  jr'sdien 
Hause  gehörig  gewesenen  ebenerdigen  Stalltractes,  welrher  in  dir 
Aren  des  Landhauses  elngrifl'  und  über  dessen  rechtinSssige  Her- 
Niellung  kein  Beweis  geführt  werden  konnte,  mit  dem  Grafen  von 
Kinsky  einen  Vergleich  zu  schliessen. 

Uieser  Vergleich  kam  durch  Vermiüclung  des  VerorthefD 
Freiherrn  von  Mayenberg  in  den  Jahren  1829  und  I83A  aueli 
zustande,  in  Folge  dessen  dem  Grafen  von  Kinsky,  gegen  Ab- 
tretung jenes  Stalltractes  an  die  Stände,  von  denselben  auf  ihre  Kosten 
ein  Bnlschadigungsbnu  in  gleicher  Linie  mit  dessen  Hause  hitrgeRtelfl 
werden  sollte.  (830  wurde  sonacli  der  Architekt  Joseph  Karn- 
häusel  beauflragt,  auch  den  Plan  xu  diesem  Entscbädtgungsbau« 
zu  entwerfen,  welchen  derselbe  zu  Anfang  des  .lahres  1831  ühtf 
reichte,  wornul  vnn  den  Standen  unterm  2.  V\;irr.  1831  der  Be«chhiu 


183 

pifnsNt  H'urilu.  iliesc  P\iiw.  Si-inei-  Miijusiüi  dciii  K:<iser  zur  aller- 
höch.slen  Geiiehniiguti);  voriulegtii. 

Im  Veriaul'e  dieser  Vcrhanilluiigen  wurden  Uen  Ständen  unterm 
.  Julius  1832  von  Hui'  ;ius  neu«  Plane  für  den  beal>8icbtig:teii  Bau 
8  Laudbauses  mitgetlieilt,  welche  der  Hof-Baurath  entworfen  hatte. 
HicmHcb  ordueteii  dieselben  unterm  IT.  Octuber  1832  die  Er- 
jffnuag  einer  Coocurrenz  in  Bezug  auf  die  Pläne  der  Parade  an ,  in 
Soige  welcher  der  Aridiitekt  Ludwig  Pichl  den  Stünden  noch  in 
leniNciben  Jahre  ein  iifues  Bau-Project  überreichte,  naeb  welchem 
■in  grosser  Theil  des  alten  Gebäudes  beiLehatten,  die  ehrwürdigen 
tenkmäler  in  demselben  grossentbeils  erbalten  und  das  neue  Gc- 
jSude  mit  dem  alten  unter  einer  bedeutenden  Kosten-Ersparung  in 
lereinslimmende  Verbindung  gebracht  werden  konnte. 

Am  17.  November  1832  wurde  Architekt  Pichl  durch  das 
|au-Comite  aufgei'orderl,  seine  Pläne  umständlich  ans/.uarbpiten,  und 
^term  26.  Februiir  1833  legte  er  dieselben  nebst  einer  pinslisehen 
(irstellung  des  .projectirten  neuen  Gebäudes  ~  welche  urspriing- 
|eh  im  Bitterslands-Saale,  und  erst  beim  Begiune  iles  Baues  im  Raths- 
ttale  aufge.stellt  wurde,  —  sammt  den  Knstenübt^rschlagen  vor. 
Das  Bau-(!iin)ile  schenkte  dem  Projecte  Pichls,  theils  wegen 
r  mügiichsten  Erhaltung  vieler  altertbnmtichen  Denkwürdigkeilen, 
j^cils  wegen  dersich  ergebenden  bedeutenden Kosten-Ersparniss  den 
Verzug,  ibeille  die  Ausführung  des  Baues  auf  fünf  Jahre  ein  und 
Igte  unterm  3.  April  1833  diese  neuen  Pläne  nach  Hof  vor. 

Die  inzwischen  buchst  fühlbar  gewordene  Baufälligkeit  des  ab- 
gesonderten Gebäudes,  worin  sieh  die  Hcrrenstands-Wohuung  be- 
fiind.  dessen  Erhaltung  mit  Einschlnss  der  übrigen  im  Landhaiise 
nüthig  gewordenen  Reparaturen  einen  Kostenaufwand  von  12.84t) 
Gulden  erfordert  hätte,  bewog  die  Stände  unterm  20.  October  1833 
den  Antrag  zur  Abtragung  dieses  Gebäudes  zu  stellen,  welcher  An- 
trag unterm  b.  März  1834  nach  Hof  vorgelegt  und  unterm  12.  Mai 
1834  genehmiget  wurde. 

Bei  dieser  Gelegenheit  wurde  den  Ständen  durch  die  k.  k.  ver- 
einigte Hui'-Kanzellei  die  Mittheilung  gemacht,  dass  Seine  Majestät 
der  Kaiser  beschlossen  habe,  die  Verhandlungen  des  Landhausbaues 
im  Wege  der  k.  k.  vereinigten  Hof-Kanzellei  ihrem  Ende  Euzuluhrcn. 
Wegen  Dringlichkeit  des  Gegenstandes  wurde  mit  der  Dcmn- 
Urung  des  Herrnstaudä-Tractcs  schon  im  -lunius  1834  begonnen  und 


J84 

Ari'liitekt  Pichl  erwirkte  Jii  der  Zwi.«r1ietizL>it  niicli  ilie  BcwiUigiuig 
zur  Anbohniii^  einer  .ttütltiseheii  Was  Verleitung  behuTs  ilcr  nn 
ibm  beubsiclitiglen  Merstulluag  eines  fortwäbrend  flii-SKcniJeri  Qtirll- 
uml  vielleirbl  stipar  Spriiig-Bruiniens  im  neueu  l^nmibniis^cbttuae. 

Die  langt-  Verzögerung,  welche  bei  diesen  Bau-Verbandlungwi 
eiiigulrclen  vtnr,  brwng  iliis  Verordneten-Collegium,  uiil^m  13.  hV 
vembcr  IS34,  im  Namen  und  nacb  dem  ßeschtusfc  der  Slindc  vom 
17.  October  1834.  um  deHuilire  Eitheilting  der  Bau-Bewilligni^hd 
Hof  eil  12 u schreiten. 

Naclidem  aber  van  Seite  der  k,  k.  verrinigtt-n  H(tf-K«n<eR(i 
unterm  23.  Februar  1836  neue  Anslünile  j;i-gen  die  Hci-siellaog  äm) 
Gebäudes  mit  drei  Sloekwerken  ci-h>il)eti  wurden.  (Ibnrrcichle  dai 
Veroiduölcn-Cnllegium  derselben  unlerm  9.  Miii  1S36  ei»  litpt- 
Ündurtes  Bau-Project.  uacb  welchem  ins  neue  I.^udbtiusgebJiode  mit 
zwei  Stuckwerke  erhalten  sollte. 

Um  die  neuerlichen  Hindernisse,  welche  der  Hof-BsiimÜlllKi 
der  Hof-Iulimation  vom  8.  September  iSilC  aucb  gvgen  dieaes  Pr»- 
jccl  erhoben  halte,  scbncllmüglichxt  zu  beseillgen,  beschlösse  die 
Stände  unterm  1.  October  1836  eine  cnmniissionelle  Bcratliang  nit 
der  k.  k.  vereinigten  Hot-Kauzellei,  welche  um  Ifl-  Junaar  1837  bei 
dieser  Hofstelle  zwischen  dem  Huf-BHurathe.  eiuigeo  stSndis^Bi 
Dcputii'ten  und  dem  Arckiteklen  Piehl  wirklich  Statt  ftitti  nid  k 
Folge  welcher  unterm  2'1.  .lanuur  1837  die  Genehmigung  des  frfih»- 
reu  Pmjectes  zur  Herstellung  eine.«  Gebüudes  mit  drei  Stockwerk« 
von  Seile  der  k.  k.  vereinigten  Hol-Kanzelleier  folgte  und  lica  StäadeR 
unterm  S.  August  die  alierhricbste  EntschUessung  Seiner  HajestSt 
des  Knisers  vom  31.  Julius  bekannt  gegeben  wurde,  diiSK  der  Bm 
des  neuen  Landhauses  nach  dem  vnn  den  Stünden  genehmifttcs 
Plane  vorgenommen  werden  könne,  die  Ausführung  der  Fäkalie 
gegen  den  Zwinger  aber  einstweilen  zu  sistiren  sei. 

Es  wurde  sonaeb  beschlossen,  den  ganzen  Bau  in  drei  Attlbvi- 
lungen  zu  führen,  die  Ausführung  desselbeji  dem  Banineistvr  Leo- 
jiold  Mayr  unter  der  Leitung  des  Architekteu  Lud  wig  Picbl.  uu<l 
die  Üher-Aufsieht  einem  kniistvci-sländigeii  Bevulluiärlili(;tiii  der 
Stünde,  Herrn  Ferdinand  Ritter  von  Mitis,  zu  übertragen. 

Vor  allem  war  nun  aber  die  Rüumung  mehrerer  Amts-iiacjili* 
täten  nnd  die  Dislucation  der  einzelnen  Amter  nüthig.  I)i<-  Akiru  ilrr 
stüiidischen  und  Erbsteuer-Begistrslur  wurden  in  dem  grosreu 


185 

in  weh^liem  sieh  bereits  das  Buchhalterei-Archiv  befand,  und  die 
Staiides-Areliive  sammt  dem  Haupt-Archive  in  dem  kleinen  Land- 
hause  untergebracht,  den  Beamten  dieser  Amter  aber  wurde  die 
Pralateii-Stube  zugewiesen,  welche  seither  Arbeitszimmer  der  Ver- 
ordneten war.  Das  Steuer-Departement  der  ständischen  Buchhaltung 
wurde  anfangs  in  den  Ritterstands-Saal,  und  später  in  die  Ritter- 
stands-Wohnung  ,  das  Landes-  und  Credits-Departement  der  Buch- 
haltung in  die  ehemalige  alte  Registratur  unterhalb  des  grossen 
Saales  im  Erdgeschosse  zur  Linken  verlegt  und  die  bisherige  neue 
Registratur  nächst  dem  Raths-Saale  im  ersten  Stockwerke  des  lin- 
ken Flügels  des  Gebäudes  zum  Arbeitszimmer  für  die  Verordneten 
bestimmt 

Am  18.  September  1837  wurde  der  Anfang  des  Umbaues  mit 
der  Erdaushebung  gemacht  und  am  7.  October  1837  mit  der  Grund- 
steinlegung begonnen,  welche  ohne  Gepränge  um  1  Uhr  Nachmittag 
in  Gegenwart  der  Verordneten  Jacob  Ruttenstock,  Probst  zu 
Klosteriieuburg ,  Joseph  Freiherrn  von  Mayenberg  und 
Ignaz  Ritter  von  Mitis,  dann  des  Syndieus,  der  drei  Secretäre 
und  sämintlicher  Amtsvorsteher,  in  Abwesenheit  des  HeiTn  Land- 
mnrschalls  und  der  beiden  VerordneteVi  Sigismund  Schulte s, 
Abt  zu  den  Schotten,  und  Friedrich  Egon  Landgrafen  zu 
Furstenberg,  durch  den  Verordneten  Grafen  Ferdinand 
von  Colioredo-Mannsfeld  Vorgenommen  wurde  und  welche 
lediglich  darin  bestand,  nachstehende  Urkunde  und  die  damals  im 
Umlaufe  gewesenen  verschiedenen  Munz-Sorten,  vom  Ducaten  ab- 
wärts —  welche  in  eine  Glas-Kapsel  eingeschlossen  wurden  —  in 
eine  Nische  des  zuerst  gelegten  Steines  einzumauern,  der  sich  an 
der  äussersten  Ecke  der  neu  zu  eröffnenden  Gasse,  gegen  die  Herren- 
gasse zu,  im  tiefsten  Grunde  befindet. 

Diese  Urkunde  enthält  eine  kurze  Aufzählung  der  von  den 
nieder-österreichischen  Ständen  angekauften  und  theilweise  zum 
Landhausbaue  verwendeten  Gründe,  eine  gedrängte  Darstellung  der 
Veranlassung  zum  neuen  Baue  uhd  der  seit  1827  in  dieser  Ange- 
legenheit gepflogenen  Verhandlungen,  und  schliesst  mit  folgenden 
Worten : 

mSo  wurde  denn  dieses,  den  n.  öst.  Herren  Ständen  angehörige 
„Landliaus  nach  den  Plänen  des  Erzherzoglichen  Architekten  Alois 
„Pichl  nach  einer  vorausgegangenen  zehnjährigen  Verhandlung  im 


186 

.Monate  September  t837  unter  der  Rr^cniKg  KnUrrs  Fetii- 
„nand  ].  von  dem  Baumeister  Leopold  Mnyr  eh  baiieu  BDgeftMfn 
Kiind  dieser  erste  Stein  liiezu  unter  dem  dermali^n  Hi^rrn  Laadnwr 
„schalle  Peter  GrafeD  von  GoSss  von  de»  I^nndesTerordneten 
„Jacol)  ß  litte  nstock.  Probst  von  Kiosterneiiltiirg.imdSigisfflvad 
„Schuttes,  Abt  zu  den  Sehntlen,  vom  Prnlalen-Stnnd«;  Ferd^ 
„nand  Grafen  von  Colloredo-Mannsfeld  und  Friedrrieh 
„Egon  Lan  dgrafen  zu  Fürstenherg,  von  dem  Herren-Sland«; 
„Joseph  Freyheprn  von  Mnyenberg  und  Ign««  HitterTOB 
„Mitis,  von  dem  Ritter-Stande,  im  Beysein  des  LnndgchMb-Syadi- 
„cus  und  Kanzel] ei-Directors  FranE  Nehaminer,  der  »tän^arh« 
„Secretüre  Franz  Wasshuber,  Ignar.  (nstelli  und  Carl 
„Edlen  von  Schreyher,  des  Landschafts-Bitchhalters  Joh»n 
„Baptist  Geissler,  des  ständischen  Vice-Buebhiilters  Jowpb 
„Chalupsky,  des  ständischen  Ober-Einnehmers  Michael  Wag- 
„ner,  des  ständischen  Controlors  Joseph  Frey bergdr.  itt 
„ständischen  Regislraturs-Directors  Joliann  Wasshnbrr, 
„ständischen  Eipedits-DIrectors  Joseph  Man  misch  und  de*  tüf 
„dischen  Gebaudc-lnspectors  Emanuel  Edlen  von  Fillenbium 
^heute  am  7.  October  des  Jahres  Eintausend  achthundert  »ictio 
„und  dreyssig  in  die  Erde  gelegt." 

„Gott  erhalle  den  Kiiiser. 

„Das  Vaterland, 

„Die  Sländt; 

„und  dieses  Hau»." 

Die  in  dieser  I'rkunde  enthaltene  Angabe  Ober  die  Eum  tiemii 
Landhause  verwendeten  Grundstücke  weicht  jedoch  vor  der  in  iltr 
vorliegenden  Arbeit  gelieferten  Darstellung  in  einigen  Punkten  A. 
indem  in  derselben  das  von  den  Ständen  im  Jahre  1373  angt-kauAr 
Auer'scbe  Haus  als  gegen  den  Minoriten-Plate  gelegen  bczeicbitrl 
wird,  was  keineswegs  der  Fall  war,  und  sogar  das  Ti>n  denseltw« 
im  Jahre  1S46  durch  Kauf  erworbene  Ungnad'schc  Haus,  welch« 
als  in  der  Herrengasse  gelegen  angegeben  ^rseheint,  aU  xiim  mw» 
Landhuuse  verwendet  vorkommt,  während  dieses  Haus  docli  erwic- 
senermassen  nicht  in  der  Herrengssse,  sondern  anT  dem  MinoHlti^ 
Platze  und  zwar  an  derselben  Stelle  sich  befand,  weluhr  geg«* 
wärlig  der  fürstlich   Liechtenstein'sche    Palast  zwischen   4si 


187 

Miiii»rtteii-Platze,  der  vorderen  Schenkeiistraüse  und  der  Löweistrasse 
einnimmt. 

Auch  zwei  von  den  in  dieser  Urkunde  genannten  Verordneten 
waren  hei  der  Grundsteinlegung  nicht  zugegen,  da  sie  verhindert 
waren  hei  derselhen  zu  erscheinen,  nämlich  Sigismund  Schul- 
tes,  Aht  zu  den  Schotten,  und  Friedrich  Egon  Landgraf 
zu  Furstenberg. 

Während  der  Erdaushebungen  beim  neuen  Baue  des  Landhauses 
wurden  viele  alt-romische,  theils  Kopfer-  theils  SilbermQnzen ,  eine 
griechische  Kupfermfinze  und  auch  einige  Münzen  des  Mittelalters 
und  der  neueren  Zeit  aufgefunden. 

Unter  den  römischen  bemerken  wir  Münzen  von  den  Kaisern 
Domitianus,  Trajanus,  Hadrianus  und  seiner  Gemahlin  Sa- 
bina  (Silber);  von  Marcus  Aurelius,  dessen  Gemahlin  Fau- 
stina Junior,  und  seinem  Mit-Regenten  Lucius  Verus;  von 
Septimius  Severus  (Silber),  seiner  Gemahlin  Julia  Domna 
(Silber),  und  Soaemias,  der  Mutter  des  Kaisers  Heliogabalus 
(Silber) ;  ferner  von  den  Kaisern  SeverusAIexander  (Kupfer  und 
Silber),  Trajanus  Decius,  Gallianus,  Diocietianus,  Maxi- 
mianus,  Claudius  Gothicus,  Constantinus  Magnus,  sei- 
nem Sohne  Constans,  und  dem'Kaiser  Gratianus. 

Die  griechische  Kupfermünze  stammt  von  Philippus  und  ist 
ein  Gepräge  aus  Viminacium  (Widdin?),  die  Silbermiinze  des  Mittelb- 
auers röhrt  Ton  Johann  L  König  von  Böhmen. 

Unter  den  neueren  endlich  erwähnen  wir  einer  Silbermiinze  von 
Theodor  von  Bernin  gs  hausen,  Abt  von  Corvey,  aus  dem  Jahre 
1607,  von  Sigmund  IIL  von  Polen  aus  dem  Jahre  1622,  und  von 
Erzherzog  Leopold,  Stifter  der  jüngeren  tyrolisehen  Linie,  vom 
Jahre  1624. 

Schliesslich  Terdienen  noch  zwei  kupferne  nieder-österreichisch- 
standische  Rechenpfennige  aus  den  Jahren  1557  und  1567  (bemerkt 
zu  werden,  welche  auf  dem  Averse  das  Rudolphinische,  auf  dem 
Reverse  das  Babenbergische  Wappen  und  neben  diesem  die  durch  das 
Wappen  getheilte  Jahreszahl  enthalten,  die  auf  der  alteren  Münze  aber 
sonderbarerweise  verkehrt  angebracht  ist  und  5751  lautet. 

bie  ältere  dieser  Münzen  enthält  auf  dem  Averse  folgende  Rand- 
schrift: AINER-ERSA-LAND-DITZERTZ-OSTERREIC,  —  auf  dem 
Reverse:    VNDER- DER -ENS- HERN -VERORND*RAITPHE.    Die 


188 

neuere  hingegeo  auf  dem  Averse  die  in  der  Schreibart  etwas  abwei- 
chende Randschrift:  AINER-ERSA-LAND-DITZ-ERTZ-ÖSTERREI. 
—  auf  dem  Reverse :  YNDER-DER-ENS-HKR-VEROREND  RAITPHE; 
offenbar  in  der  Vervollständigung:  Einer  ehrsamen  Landschaft  die- 
ses Erzherzogthums  Österreich  unter  der  Eons  Herrn  Verordneten 
Raitpfennig. 

Der  Rau  wurde  mit  dem  vorderen  Tracte  gegen  die  Herrengasse 
begonnen  und  demselben  der  rechte  Tract  gegen  die  neue  Gasse  zu 
angereiht,  welcher,  nachdem  die  ganze  Raufuhrung  dem  neuesten 
Reschlusse  zu  Folge  in  zwei  Sectionen  eingetheilt  worden  war,  bis 
zum  Rittorstands-Saale  fortgeführt  und  bis  zu  Ende  Novembers  1838 
so  weit  gebracht  wurde,  dass  mit  der  Aufsetzung  des  Dachstuhles  be- 
gonnen werden  konnte. 

Die  Verlängerung  des  rechten  Tractes  bis  zum  Minoriten-Platze, 
die  Herstellung  der  Hauptironte  gegen  denselben  und  des  linken 
Tractes  von  da  bis  zur  Herrengasse ,  ist  für  die  zweite  Rau-Section 
bestimmt. 

Am  28.  Februar  1838  wurden  mancherlei  Veränderungen  in 
der  inneren  Einrichtung  des  Gebäudes,  welche  die  Bedörfnisse  er- 
heischten, genehmigt  und  am  o.  März  1838  beschlossen,  über  die 
Attica  den  Rudolphinischen  Wappenschild  mit  dem  österreichiseheu 
Erzherzogshute,  von  der  Austria  gehalten,  und  an  dessen  Seiten  den 
Ister  und  Genien  mit  Füllliüniern  anzubringen,  deren  Ausführung  dem 
berühmten  Bildhauer  Directur  Joseph  Kl  ich  er  anvertraut  wurde. 


I 


%rd«»  »Siu..«»"«  s.s' 


191 


Brläatemikgeii 


(Mn  nebenstehenden  Plane,  nach   den  Nummern  desselben,   geaogen  aus 
m^gistiulischen  Grundbuehe  (M.  G.),  jenem  der  Schotten  (S.  G.)  und 

dem  der  Minoriten  (Ml.  6.). 

ZiutninMaftalclIt  d«rdi 

Albert  Mtter  Tta  Canesiaa. 


29.  S.  6.  II.  222.  Caspar  ?oii  Rogendorf  •/•  Haua  1479. 

30.  Von  Liechtenstein  1461—1460. 

30  mit  31  zusammen:  S.  G.  VII.  40.  b.  Hanns  Bernhart  Funfkir- 
eben  ao  1604. 

S.6.  VII.  198.  Andre  TbonradI  Freyherr  auf  Tbeinberg 'halb 

Haus  auf  der  Hochstrass  1614,  wurde  als  Re- 
bellen guet  vmb  10.000  fl.*  verkauft  an: 
„  VII.  356.  Gundacker  zu  Polhaimb  1621.  Wurde  getheilt 

und  zwar  nacb 
„  X.  267.  erhielt  Nr.  30.  Dorothea  von  Polhaimb  1679  y« 
Haus.  Dieser  Theil  ist  laut  Veräusserungs-Con- 
traetYomS.  May  1716*mitdenn.  ö.  Verordneten 
zu  dem  Wiener  Landhaus  verwendet  und  ver- 
baut/ 

31 .  S.  G.  VIII.  HS.  Hans  Reicbart  von  Polhaimb  1627,  1/4  Haus. 

„      X.  262.  Achilles  Polhaimb  1629.  Wird  darnach  Frei- 
haus. 

32.  M.  G.  D.  13.  b.  Anton  Crreul  'zenagst  weiient  Hainrich  von 

ZelkiBg  baaa' .  Erfcmftf  m  «tadt  *  vmb 

140  tf.  So  144*/ 
.,      n.  22s.  Hanns  Perr  fi 
„      II.  532.  Symon  Per» 


I 


Nr.  as.  ,M.  t;.  H-  14.  I>.  ,UUm  (ireul  1447. 

.      II.  254.  .lor^  VOM  Knnnuli  I4S1. 

,      Ü.  225.  Hans  Herr  14S4. 

„     F.  afil.  Wülfgaiig  Oiier  1833. 

.      F.  ^03,  Micha<^l   Puehler  1S34.  ZviuA. 

Madtsebcr  und  Vnlenliit  Uiicttiiperger. 
.      II.  141.  Knlhriiin  K)iiiIIiiiii-''<m-  I5r.3. 
.       -     _      Stefan  Frank  1SS8. 
„      H.  387.  Hanns  Artliwter  tSTO. 
^      J.  130.  Georg  Fiik  1S80. 
,      L.  326.  Loren«  BeitUer  1634. 
,      N.  208.  Lndwig  (Jraf  ton  Siin;endorC  1 
Nr.  34'  M.  ü.  n.  207.  Hainrich  SmauM  1447. 

H       »  209.  HannA  Hasviiwnsser  1449. 

„   2ti7.  Hanns  Hasenwasscr.   .^Iliroclit   von   Itir  > 
Egkt  Fatper  1472. 
„      e..  124.  Mathe  Sleinpeclc  1482. 
„      ,  247.  Leonhart  Rf isner  1403.   Wiii-ilt^  ernionli^l 
,       ,  724.  üeoi^  Tordiiigür  IS  IB. 
„      (j,  1 18'.  V.ilenlinRuelenpergerlK39  'geiiitnt  flusllm 
(In  die  l'unlTMcird  gescheiten'  verg).  oboili 
Jalne  1492. 
„      G.  378.  FrHnz  llayden  1550. 
.       ,   3?8'.HainisItekhendurtrer  ISSO. 
„      H.  39S.  ß»rl>ara  Hekendorfer  1571. 
„      .1.  210.  Georg  Wihmer  1587. 
„      K.  222.  Heinhart  Haslinger  1615. 
.      M.  205.  Jotiann  Vlrieh  1K45. 

„   S40.  Jneob  Haffer. 

„      N.  30.  Ferdinand  Graf  vonHarrach  l«70.  Von! 

.  ziisiiminen  unler  gleichen  Besitzern.  War  immer  Freihiu 

Ausser  den   unten  aufgezählte»   ki^nnen   noch   als  BcsiU 

gen.inni  werden:  1485  Einr:r  von  Eyczing;  1516  Geoi^vi 

Eyczing;  und  IßlZ  Ein  Freiherr  von  Kerherstein. 

M.  G.  N.  607.  Philipp  Emanuel  Fürst  Lnngeuul  1696. 

„     P.  119.  Hainrieh  Rcrtzug  v<iii  Sehlcsien  zu-Uniul« 

berg  1720. 
,     W.  89.  Karl  FfirsI  von  Aiiorsperg  1 


rg  1794-      ^y 


193 

r.  34.  M.  G.  X.  226.  Wilhelm  Fürst  von  Auerspe^  1803. 
„     Z.  77.  Karl  Graf  von  Zicky  1809. 
n     Z.  81.  Nicias  Fürst  Eszterbazy  1809. 
n     Z.  230.  Ferdinand  Liebman  1811. 
„     Nr.  I.  167.  Fürst  Morits  von  Liechtenstein  1816.  Von 

1820  an  mit  Nr.  33  und  32  zur  National- 
Bank  umgebaut 
r.  38\  MI.G.  D.  SO.  Leopold  Krugeldorfer  1K48,  erkaufte  es  vom 

Kloster  der  Minoriten. 
„     D.  56.  Christof  Kugler  1870. 
„     D.  71.  b.  Caspar  Musehart  1894. 
n     D.  82.  b;  Cristof  Huschart  1612. 
„     D.  84.  WolffRoselll612. 
n     6.  Barbara* Helmben  1614. 

n     9.  Wencesluus  Dobrossowsky  von  Dobrossowa  1622. 
n     16.  Philipp  Ziprer  1682. 
r.  35.  MI.G.  D.  80.  Leopold  Krugeldorfer  erkaufte  es  vom  Kloster 

der  Minoriten  1846. 
n     n.  85.  Cristof  Freydenstainer,  R.  K.  M.  Sumelier  1579 

(d.  i.  Sommelier,  Kellermeister). 
„     7.  Heinrich  Kugler  1616. 
„     10.  Zacharias  Rothmayer  1625. 
«     13.  b.  Johann  Fassy  1642. 
„     16.  Philipp  Ziprer  1652. 

„     17.  Zacharias  Adam  Pauer  1658.  Von  nunanmit  35*  als 
Nr.35  im  selben  Besitze,  *zumschwarzenThor.  Waren 
früher  zweyHeuser,wurdenl660  zusammen  verbaut*. 
M     33.  Hieronimus  Bleibinhaus  1686. 
„     58.  Ferdinand  Bleibinhaus  1714. 
„     60.  Johann  Jugerl  1717. 
„     66.  b.  Ferdinand  Jugerl  1734. 
„     83.  b.  Joseph  Ferdinand  von  Holger  1765. 
r,     167.  b.  Joseph  Ferdinand  von  Holgerische  Erben  1790. 
'.  36.  SG.  I.  678.  b.  'Erhart  und  Wilhalm  gepruoder  von  Zelking 

ain  Haus  gelegen  auf  der  Hochstrasz  zenagst 
der  von  Liechtenstain  von  Nicolspurg  haus, 
das  mit  gemecht  von  weilen  Sldbin  von  Czel- 
king  an  sie  kamen 

Archiv.  XLI.  1. 


194 

Nr.  36.  SG.  I.  688.  b.    Walther  Zebinger  von  Kninichperg'  14S1. 

n    I.  709.  'Nicias  Drugsecz  zu  Stetz'  14S3. 

„  l.  82S.  'Kristof  von  Mörspergk'  1460  'zunagst  der  Ton 
Liechtenstein  Ton  Nicolspurg  und  Hanns  Ton 
Fern  heuser  gelegen  1460*. 

M  II.  346.  b.  'Bertlme  Ton  Morsperg  1492  znnagst  der  tod 
Liechtenstein  und  weilend  Symon  Perm  heuser 
gelegen  1492*. 

.    II.  375.  b.  'Ritter  Veit  Fonfkirchen  1495'. 

^  V.  66.  'Ritter  Hanns  Funfkireher  zu  Stainaprun  rnd 
Valkhenstein  1565'. 

»  VI.  146.  Hanns  Bemhart  Funfkireher  1592\  1604 
wurde  das  Haus  getheilt 

„  VII.  40.  b.  'Elisabet  ?on  Althaif,  halbes  Haus  neben  dem 
Landhaus  gegen  der  Minoriten  kirchen  werts, 
der  hinter  tail.  1604*. 

„    VIII.  307.  Isabella  Freyin  Vnuerzagt  1636. 

„    VIII.  390.  Maria  Breynerin.  1639. 

n    IX.  54.  'Maximilian  Graf  zu  Trathmanstorf  1643'. 
Nr.  37.  MI.G.  D.  81.  'Franz  Benuento,  Hofschmidt»  erbaut  ein  Haus 

auf  einem  lehren  Platz.  1607.  Erhielt  1610» 
noturft  seins  gewerbes  noch  einen  Platz  ?nge- 
fehr  sechs  Schrite  lang,  alda  vor  Zeiten  der 
oiTne  durchgang  der  kirchen  gewesen.  Peter 
Remelin  1665.  Magdalen  Terzin  geb.  Remelin 
1680.  Ehrenreich  Freyherr  von  Oppel  1697. 
Fridrich  von  Lamprecht  170t.  Ehrnreich  Bei- 
ehel  von  Reichelsheimb  1745.' 


195 


m. 


STATUTEN 


DBS 


METROPOLITEN   VON    PRAG 


ARNOST  VON  PARDUBITZ 


FÜR  DEN  BISCHOF  UND  DAS  CAPITEL  VON  OLMÜTZ 


UM  DAS  JAHR  1349. 


TOH 


Dr.   B.  DUDIK. 

0.  S.  R. 


13* 


I.-I 


;■  -1 


ift? 


1i 


i! 


liiirrli  die  Bulle  Afs  Fapstes  Clemens  VI.  vom  2S.  Augiisl  1344 
anle  der  Kischol'  von  Prag  aus  dem  Vcrbanrie  des  MainKtir  En- 
ichotVs  losgeün^t  und  zu  einem  selbslsländigen  Melropnliten  für 
Amen  und  Mähren  erhoben.  Seine  SufTra^ne  u-urden  der  Bischof 
.  Leilomysl  in  Böhmen  und  Jener  zu  Olraütz  in  Mähren. 

Üamals    sa^s    auf  drm    Prager   .Sliihle    Arnost   van   Pardubitz, 
'eunil  und  Ralb^eber  Kaisers  Karl  IV.,  und  auf  jenem  m  Olroutz 
,  zugenannt  Wolek.  Der  Erste  regierte  von  1343  bis  t364 
id  der  Andere  von  1334  bis  t3Sl. 

Die  Erriehlung  einer  neuen  Melropolitan-Kirche  und  die  Los- 
von  einem  last  400jährigeti  Bande  —  Prag  stand  seit  973  und 
ilmülz  seit  1063  unter  dem  Metropoliten  von  Mninz  —  machten 
■terschied liebe  Verordnungen  und  Anstalten  nötbig.  um  den  so 
tthwendigen  hierarchischen  Organismus  wie  in  die  Capitel.  sn  in 
M  Diücesan-Klerus  hineinzutragen  Wie  dies  der  hochbegabte  neue 
rsbiscliof,  Arnost  vun  Pardubitz,  that.  habe  ich  in  einzelnen  Um- 
issen  in  dem  durch  die  kais.  Akademie  der  WissenschaRen  heraus- 
ftgebenen  37.  Bande  des  Archivs  für  Kunde  österreichischer  Ge- 
Bhichlsquellen  unter  dem  Titel:  „Statuten  der  Prager  Metropolitan- 
iirche  vom  Jahre  13ä0"  quetlengeraäss  angedeutet.  Die  [grosse  Pro- 
ttzial-Synode  vom  November  1349  und  die  Metropolilan-Statulen 
in  t  SSO  nebst  Anweisungen  für  den  Landklerus  waren  die  Mittel 
iezu. 

Um  aber  solche  durchgreifende  Reformen,  wie  sie  die  Synndat- 
eschlüsse  vom  Jahre  1349  bedingen,  nicht  nur  durchzuführen, 
»ndern  ihr  Substrat  auch  nur  kennen  zu  lernen,  dnitu  war  dem 
Buen  Eribischufe  die  eigene  Autopsie  nöthig,  und  wohlweise 
Uten  dalier  die  Päpste  .stets  darauf  gedrungen,  dass  ErzbischÖfe. 
»vor  .sie  auf  Reformen  antragen,  xuerst  ihren  Metropolitan -Sprenge! 


198 

oder  ihre  Kirchenprovinz  beretaen  müsseo.  Mit  «iidefen  Worin: 
Jeder  neu  ernannte  oder  erwählte  Erabischof  war  rerpBicbtet.  tw 
der  AbbHltung  der  Provinsial-Synode  eine  General- Vi üilalion  der  lai 
Metropole  gehörigen  SufTragan-Kircfaen  xu  veranstalten. 

Auch  Erzbischof  Arnost  unterEOg  sich  dieser  Pflicht  und  vin- 
tirte  die  ihm  unterstehende  Olmützer  Kirche.  Den  Recess  Ober  diMi 
Visitation  besitzen  wir  in  einem  von  dem  OlmütEer  Capjtel  gefOhttn 
ämtlichen  Buche,  aber  leider!  ohne  Datum.  Iiidess, 
denkt,  dass  schon  im  November  1349  die  erste  Provinxial-Sjmode 
statll'and,  dass  1380  für  das  tieucreirte  Bistiium  in  Leitonj'äl  SS 
mübrische  Pfarreien  ausgeschieden  wurden,  whs  doch  eine  Bespn- 
chuiig  voraussetzt,  und  dass  der  Biaehof  von  Olmütz.  Jobann  Wol«k> 
unter  welchem  die  General-Visitation  vor  sich  ging,  bereits  im  Sep- 
tember t351  starb,  so  wird  man  kaum  irren,  die  General- Visitation 
und  folglich  auch  ihrtn  Recess  vor  oder  in  das  Jahr  1349  lu  setze». 
Das  Pallium  und  mit  demselben  alle  Metropolita n-Rechte,  zu  dfotn 
auch  das  ius  visitandt  gehört,  erhielt  Erzhischof  Arnust  bereits  mit 
der  Bulle  vom  2S.  August  1344.  Es  ßillt  demnach  die  Abhaltung  der 
General-Visitation  zwischen  134S  und  1349. 

Der  Codex,  in  welchem  sich  dieses  merkwürdige  Stück  nP* 
findet,  hat  seine  eigene  Geschichte. 

Es  war  nämlich  nicht  nur  Sitte,  sondern  Befehl,  dass  tn  Klosicf- 
und  Kathedral-Kirehen  ein  sogenanntes Todtenbuch,  ein  Kalendarinm. 
Netnilogium  angefertigt  werde,  in  welches  die  Namen  der  versink 
benen  Mitglieder,  der  VVohllhäter  der  Kirche  und  der  zu  ihrer  Cob- 
fraternität  Gehörigen  eingezeirhnet  wurden,  um  selbe  im  Capirtl 
vorzulesen,  sie  dem  Gebete  anzuempfehlen  und  die  fiir  sie  gestinelen 
Anniversarien  zu  begehen.  Ein  solcbe."  Buch  hatte  öfTentliches,  imt- 
liches  Ansehen  und  wurde  zugleich  zur  Eintragung  wichtiger,  aaf 
die  Kirche  Bezug  nehmender  Documente  verwendet.  Was  im  tiekf 
logium  stand,  galt  als  authentisch. 

Ein  solches  Buch  ward  für  die  Olmützer  Kirche  im  .fahre  ISN 
durch  den  Domdecbnnl  Bartholomäus  angelegt,  welches  sich  im  A^ 
chive  des  Olmützer  Melropolitan-Capitels  bis  zur  Gegenwart  tm  Ort' 
ginnle  »uf  Pergament  in  gr.  P'ol.  erhallen  hatle.  BartholoniBus  seM 
drückt  den  Zweck  desselben  also  aus:  „Anno  M  (TCLX.Ill.  regnanR 
Przyemi.''lone  sou  Oltakaro  illnstri,  quinto  rege  ilnhemie  ...  et  pif 
lidente  eodem  tempore  Olomucensi  ecclesie  domino  Brunoi 


■bili  patre  episcopo  XVII..  viro  magni  constlii  .  .  .  deposilus  est 
■te  über  „Kalendarium'-  in  ecciesia  Olomucensi,  in  quo  tarn  vivorum, 
|ui  fraternitalem  in  Olomucensi  ecciesia  renujieruot,  quam  utiam 
Ideltum  defunctorurn,  familiarium  et  bfnerni^torum  eiiutdcm  ecciesie 
Mcripla  nomina  continenlur,  ubi  eliam  .sliilulu  rapituli,  seu  nlia  nie- 
iwrie  commeiidaiida  per  ordinem  [lOterunt  aiiiiotari-  Kt  c^o  Itnrlho- 
•meus,  Olomucetisis  decauus,  donator  et  iiislHuraloi'  liutus  libri, 
^tuo  ßnniler  obsei'vandum ,  ne  aliquia,  pretextu  prave  consuetu- 
ÜDia  hactenus  presumpte,  »uUeal  matium  t-xtendere  ad  aliquid  in  hoc 
Wliimine  conscribendum,  nisi  tantummodo  ille  salus,  qui  ad  hoc 
rfBeium  pt:r  decnnum  et  per  cnpitulum  fuerif  deputatus,  et  »i  quis- 
liain,  qiiiid  absil,  hccus  presumpseril,  ipso  facto  seiitentiam  eitcom- 
pnnicalrunis  incurrat". 

t.  Und  in  diesem  Codes,  welcher  bis  ins  16.  Jahrhundert  zu  wich- 
jgen  Einzeichnuiigen  diente,  ßndet  man  von  S.  19  bis  2G  die  vum 
bager  Metropoliten  nach  vollendeter  General-Visilution  für  die  01- 
pStzer  Ilomkirebe  entworfenen  Statuten.  Sie  sind  in  zwei  Columnen 
Ulf  mit  Tinte  gezogenen  Linien,  37,  38  und  40  auf  der  Seite,  in 
Muer  ziemlich  grossen,  deutlichen  und  eleganten  Schrift,  wie  sie  die 
■nutzer  Schreibachuie  damaliger  Zeit  unter  dem  Bischöfe  Bruno 
[1231 — 1281)  nachweist,  geschrieben.  Mit  Mennig  sind  nur  die 
Titel  der  einzelnen  Absätze  angesetzt  und  vum  Correetor  im  Teite 
die  grossen  Buchstaben  roth  angestrichen.  Eine  andere  Farbe  wurde 
nicht  angewendet. 

Gedruckt  erscheinen  diese  Statuten  mit  Ausnahme  der  Einlei- 
tung und  der  dem  Bischöfe  zukommenden  Pllichtun  noch  gar  nich  t. 
Die  Einleitung  ist  zu  lesen  bei  Fasseau:  „CoUectio  synodorum  et  sla- 
tulorum  almae  dioecesis  Olomucenae  in  [V.  partes  dislributa".  Re- 
czii  17tiß.  fol.,  und  zwar  Pars  I.  p.  11;  doch,  wie  gewöhnlich  bei 
diesem  Verfasser,  abermals  mit  siniistörenden  Fehlern.  So,  um  nur 
etwas  anzuführen,  wird  dem  Bischöfe  die  PHicht  auferlegt  „ad  re- 
parationem  fabrice  in  teclis,  campaniübus,  campanis,  vilris  ac  minis". 
Fasseau  liest:  „in  tectis  campanalibus  .  .  .  ac  ruinia".  Der  Bischof 
hat  18  Stein  Wachs  zu  bestimmten  Zeiten  der  Kirche  zu  geben. 
Fasseau  liest:  „Item  ecelesiam  ipse  suam  in  cera  illuminare  tenelur, 
danilo  octudecim  lapides  cerae,  quurum  deccm  diubus  ante  festum 
Paschae,  et  quatuor  ante  festuin  Puriliuatiouis  Mariae  iniiiistruru 
leneatur".  Für:    „Item  ecelesiam  ipsam  suam  in  cera  illumi 


ZOO 

iititiir,  dnnilo  XVUI  lapidos  cere.  quorum  deßcm  uvio  diHiiis  nie 
feslum  pasche,  et  quatuur  ante  restum  nalivilatia  Donüni.  «I  qntnt 
«nte  festiiin  purificalionis  Marie  ministrare  tetieiittir" . 

Dass  zwUchen  diesen  und  den  tun  mir  im  XWVII.  tUndein 
Archivs  fiir  Kunde  üslerreiehiHcher  Gesehichlsigucfirn  viif  de«  MM 
411-^4SS  gleichfalls  zum  ersten  Male'^  publieirlm  .Sii- 
tuten  der  Prager  Metropolitan -Kirche  vom  Jahre  1360"  in  "^w*— 
PunkloD  eine  gewisse  Ähnlichkeit  vorkommen  muüs ,  >i»ran  IriglilK 
GleicblörmJgkeit  des  Gegeostandeit  die  Schuld,  läin  dd<I  dentAr 
Verfasser,  ein  und  dasseihe  Uhject,  ein  nnd  derselbe  Zweck  (otitn. 
wenn  nicht  dieselbe,  so  doch  eine  gleichartige  DurchlTibniiig. 

Was  nun  den  Inhalt  jenes  VisitBtions-Kccess*^<<  anbelangt,  ■* 
erstreckt  er  sieb  imf  zwei  Punkte,  auf  die  Pflichten  der  zur  Dm- 
kirche  gehörigen  Würdenträger:  Bischof,  becbant,  Prabsl.  Arckt- 
diakon,  Costos  und  Scholsslicus,  und  dnnn  auf  die  GrrccbtWK 
der  Cspitularen  und  Vicarien  und  auf  ihre  Pflichten  dem  Cb«rc  p- 
gen  über. 

Dem  Bischöfe  werden  die  Tage  ins  Gedächtnisa  gernftm,  n 
denen  er  in  seiner  Domkirche  zu  pontificiren  habe.  Die  Ordüatin. 
die  CoDsecrirung  des  ('hrisma,  die  Fusswaschuo^  müssen  ia  ie 
Domkirche  vor  sich  gehen,  li^in  Kirchen-  und  Bisthums^lnvenlar  soB 
in  der  Sacristei  vorliegen.  Die  Baulichkeiten  und  die  Ueleocktn| 
der  Domkirche  gehören  dem  Bischufe  zu.  Unter  die  Banohjectc  mt- 
diu  aui'li  die  „miiiac  ccclcsine"  gezählt,  ein  Beweis,  daa»  daoMl» 
die  Olmützer  Domkirche  eine  befestigte,  eine  sogenaiintc  Kireheo- 
bui^  war,  denn  minae  sind  die  „partes  murorum  pinnatae.  qiueti 
emissionem  sagittnrum  fenestralae  sunt'.  Ein  Official,  der  Dai^ 
dechant,  die  erste  Würde  im  Capitel,  hl  im  Nothfalle  de»  Hiaehtb 
Stellvertreter,  er  hat  das  .Direclorium  diviui  ollicÜ''  «bzuTasMaHi 
Itir  dessen  pünktliche  Befolgung  zu  sorgen.  Ihm  geb&hrt  das  Reebl 
das  Ciipitel  einiuherufen,  die  NeuerwÜhlten  zu  tRstalliniii  aui  Aw 
die  Glieder  der  Dunikirche  eine  Art  von  Jurisdictton  itus«rfil»aB. 

D'.'r  Probst  braucht  nicht  Domherr  zu  sein,  er  ist  der  AbtcII 
der  Kirchenleute  und  hat  dieselben,  fHlla  sie  vor  das  CtidcngariaM 


)  liihjn  iit  lu  corrif^ireB .  wut  diu  Sitiuiigtlifrieblv  der  |>hiloia)ihi 
Ciutt  der  ksit.  Akadsni«.  Jibr^iiRf  ISHT,  E.  «7  ährt  4h  Stt 
t elteilt  lub«B, 


201 

ltid«!ii  wenlun  sollten,  stets  vor  deit  eigenen  Richter  zu  fordern, 

r  hat  demnacb  für  die  Aufrechthaltutig  der  durcb  König  Otaltar  im 

Jahre  1207  der  Olniiilzer  Kirche  ertheillen  [mmuniläten  zu  wachen. 

J)ie  ki}rperliche  Einführung  der  Dompralalen  und  Kunoniker  in  ihre 

leneficien  steht  ihm  zu. 

Der  Archidiakon  ist  dus  Auge  des  Bischofs  und  dient  ilint 
1  Ponlifical-Amte.  Er  ruft  die  zu  Ordinireiiden  in  der  Landes- 
yrache  auf,  und  muss  sein  Archidiakonat  einmal  im  Jahre  visitiren. 
KjPss  Correct ionsrecht  über  den  Landkleru§  seines  Aruhidrakonates, 
ich  über  die  verheiratbeten  Kleriker,  gebührt  ihm  allein.  Also  noch 
IPter  Bischof  Johann  Wolek  im  XIV.  Jahrhunderte  gab  es  legitim 
wheirathete  Pfarrer  in  Mähren. 

Der  Custos  ist  nicht,  wie  die  Vorigen,  ein  Kirchenprälnt,  bat 
ler  weder  ein  Stallum  in  der  Kirche,  noch  eine  Stimme  im  Ca- 
te);  er  ist  einfach  ein  minister  ecciesiae,  und  wie  sein  Name  zeigt. 
br  treue  Hüter  des  Kirehenschatzes.  namentlich  des  Grabes  des 
L  Christinus,  Conpalrons  der  Domkiiehe,  wesshalb  ihm  auch  die 
[flicht  obliegt,  ein  au.sführliches  Inventar  des  Kirchen-  und  Saori- 
lei-Schatzes  anzufertigen;  für  die  Instandhaltung  der  Gloeken  und 
lockenschalen  und  der  biczu  nöthigen  Stricke,  Riemen  und  Seile 
l  8.  V.  hat  er  zu  sorgen.  Da  freilich  muss  uns  die  grosse  Anzahl 
r  Campanarii,  der  Glöckner,  bei  der  Olmützer  Domkirche  klarwer- 
wenn  nicht  hios  geläutet,  sondern  auch  auf  Glackenschaleu 
ftil  hölzernen  Stricken,  haculis.  geschlagen  werden  mussle. 

Auch  der  Scholasticus  hat.  wie  der  Custos,  biosein  „otTi- 
in  simplei",  und  ist  daher  ohne  Stimme  im  Capilel  und  ohne 
Isllum  im  Chore.  Er  ist  der  Capitelschreiber  und  Leiter  der  Dom- 
icfaule  und  der  darin  gehaltenen  Lehrer  und  Schüler,  und  soll  für  die 
ilTerbesserung  und  Vermehrung  der  Scholaren  Sorge  tragen. 

Als  Recht  des  Capitels  wurde  hingestellt:  die  Wahl  des  Dechants 
und  des  Probstes  und  die  Verleihung  der  Kanonikate  und  der  Prä- 
benden  und  die  Provision  der  beständigen  Vtcarien  mit  Ausnahme 
sweier  königlichen  PrÜbenden,  zweier  bischöflichen  und  zweier  Ar- 
chidiakonal-Vicarien;  ferner  das  Recht  des  Kaufes  und  Verkaufes 
and  das  der  Wahl  und  Aufnahme  der  Domherren.  Nur  in  wichtigen  Fäl- 
len sollten  die  auswärtigen  Canonici  einberufen  werden:  zu  den 
Peremlorieii  aber  in  festo  cathedrae  s.  P«tri  et  >.  tiieronyini  musstes 
Alle  ersL'betnen.  Wie  es  mit  der  täglichen  1  »  and  mit  den 


SOS 

Obedieiizeri  zu  lialteii  sei,  uii<I  daM9  «las  Capitel-Siegel  unUr 
fachem  Verschlusse  aufbewahrt  werden  solle,  wurde  gleichralls  hH- 
gesettt.  Die  Brodvertheilung  war  damals  noch  flblich,  aber  udA 
mehr  der  Communtisch. 

Den  Vicäreii  legt  der  Metropolit  vor  Allem  das  öffentliche  l'l 
gebet  ans  Herz,  un<t  warnt  sie  mit  Strafandrohung  ror  den  theatnn 
lischen  und  lärmenditn  AufEÜgcn,  die  sie  am  Vorabende  und  am  frttt 
des  hl.  Stephan  in  den  Weihnaclitsfeicrlngen  Enr  Ehre  des  AllQiIf^ 
sars  des  neuerwählten  Bischofs  zu  hallen  pflegten.  Weiler  sollen  tit 
binnen  drei  Mimaten  die  Statuten  und  Gewohnheiten  der  OhnSIkf 
Kirche,  dann  ihre  Einnahmen  und  jene  der  Prälaturen.  PrfibenilFB 
und  Vicarien  zusammenschreiben  und  ein  so  verfasstes  Buch  bb  drf 
Kette  in  der  Sacrtstei  ofTenlljch  aufstellen.  Zu  den  VicSren  warddtr 
Schulmeister  gezählt,  der  kein  Slallum  hatte,  aber  bei  der  üen- 
kirche  residiron  musste.  Über  die  Pdibendaten  stand  dem  Scholaslifu 
Alts  Jurisdiction  zu. 

Mit  der  Auseinandersetzung  der  Pflictiten  der  Domvicire  end« 
die  eigentlichen  Visitations- Statuten.  Sie  enden  a\if  der  rechte»  Cik 
lumne  der  Seite  2S  auf  3K  Zeilen,  die  36.  Zeile  der  Seite  ist  \ea 
gelassen  worden. 

Unmittelbar  mit  der  nächsten  Columne  beginnt  ohne  j^liclv 
Aufschrift  ein  Corrections-  und  Reformations-Statut :  „Cum  creatura' 
etc.  Tiir  den  hei  der  Olmiitzcr  Domkircbe  angestellten  Klerus, 
eher  im  Besuche  des  Gottesdienstes  und  des  kanonischen  Stund«!)- 
gebetes  sehr  lässig  zu  werden  anfing.  Ihn  anfeinen  besseren  9ief 
zu  bringen,  ward  jenes  Statut  erlassen.  Es  ist  von  gleicher,  dtck 
nicht  derselben  Hand,  wie  die  Metropolitan- oder  Recess-VerordnanKM 
des  Ertbischofs  Arnost,  aber  mit  einer  andern  Tinte  gevchriebM 
und  da  in  demselben  vun  Altaristcn  gesprochen  wird,  deren  im  R^ 
cesse  keine  Erwähnung  geschieht,  glauben  wir,  dass  dieses  Sldd 
nicht  mehr  zu  unseren  Arnostiuischen  Bestimmungen  gehört,  sondtit 
eine  ^litera  correctionis"  eines  der  Nachfolger  des  Bischofs  iohut 
Woiek  ist,  und  zwar  höchst  wahrscheinlich  des  Bischofs  Nikotin 
welcher  die  OlmQtzer  Kirche  von  1387-  1397  regierte.  Wir  stOlsi 
diese  Vermuthung  auf  eine  durch  Fasseau  in  der  genannten  Ci>llMli> 
synodorum  Part.  1.  pag.  14  veriffTentlichte  Entscheidung  des  Offieiik 
und  Vicars  in  geistlichen  Dingen  des  Bischofs  Nikolaus,  mit  Nantf 
.luhann.  ddto.  Olmülz  um  12.  August  1389.   In  dieser  Enli  ~ 


203 

fioden  wir  tust  würllicli  dte  dem  ülmülzfr  Kleru.s  in  dem  Con-ectiuus- 
Briefe  zur  Last  gelegten  Atisschreilungeii  mit  der  ausdrücklichen 
Cbusel  „quod  dominus  Nicolaus  episcopus  Olomucensis  ev  debitu 
paatoraiis  sui  otticü  pruceasus  certos  recerif,  in  quibus  nionen  mau- 
darit  prelatoa,  canonicos,  ricarios  et  alios  beneticiatoa  ipsius  eccloaie 
CNomucensis ,  <|uus  in  officio  divino  esse  remi.ssos  audivit  et  negli- 
gvntes,  ae  in  festivitalibus  maioribus  non  venire  ad  ecciesiam  et  nori 
Stare  in  stallis  suis,  sed  currere  per  ecciesiam  et  inKisterc  fabulatio- 
oibus  et  cacbinis"  etc.  Und  da  dieses  „Canonicale"  auch  in  unserem 
Codex  sieb  unmittelbar  an  das  Corrections-  und  Reformatiuns-Stiitiit 
pag.  26  anscbliesst ,  sind  wir  um  so  fester  in  unserer  Ansicht  hi— 
stärkt,  dass  dasselbe  nicht  mehr  zu  den  Arnostinischen  Visilatious- 
Verordnungen  gehören  könne.  Zum  Beweise  dessen  scbliessen  wir 
rfas  , Canonicale",  wie  es  auch  bei  Fasseau  1.  c.  vorkommt,  bei. 

Der  Text  der  Statuten,  mit  .Auslassung  der  ungleich  gebrauuliten 
grossen  Kuchslaben  und  mit  Ansetzung  der  Üntei-scheidungszeicben, 
lautet  wörtlich  also : 


In  nomine  Domini  amen. 

Nos  Arn  est  US,  Dei  et  apostolice  sedis  gracia  saiicle  Pragensis 
ecclesie  archiepiscopus,  universis,  quos  intra  scripta  contingunt  seu 
eontingere  poterunt  in  futurum,  salulem. Super  solium  pastoralis  pre- 
eminencie,  licet  inmeriti,  superna  tameu  dtsposiüoue  vocati,  curis 
sotlicitamur,  ut  importunis  subditorum  incomniodis  opportune  visita- 
tionis  et  reformalionis  remediis  suceurramus,  ipsosquc  ab  errurts 
inrio,  quantum  nobis  ab  alto  concessum  fuerit,  in  tlnm  rectitudinis 
reducamus.  Proinde  cum  eic  olllcii  iniuncti  nobis  nuper  in  ecciesia 
Olomucensi  auctoritate  metropolilica  peregissemus  visitalionis 
officium,  quedam,  que  corroctione,  emendatione ,  moderalioiie, 
reformatione  et  declaratione  indigent,  ex  ipsius  inquisitionis  serte. 
et  ex  deposilione  lestium  tarn  clericni'um  quam  ctiam  laycorum,  uec 
non  ex  reformationibus  anlecesaorum  noslroruni  invenimirs,  ad  quo- 
rutn  meliorationem  nostre  intencimiis  oculum  converlentcs,  diuiiia 
nobis  fauente  dementia  ea,  prout  subsequenlur,  corrigenda,  dis- 
ponenda,  ordinanda  et  in  melius  duximns  reformanda,  precipienles 
ea  sub  obtestatione  diuini  iudlcii,  et  sub  penis  inferius  coulentis,  per- 
petuis  teinpuribus  tlrmiter  ubseruari. 


204 

El  primu  a  phncipali  ca|iÜG,  scilicet  a  renprakili  in  clmtt 
palre  et  ilumiiü,  tlonino  Inbaiiiie,  Olomucentii  episen]io ,  fralre  BUin 
uarisainio,  qui  mediatoris  Uei  et  hommum  personttm  gerit  precipiun, 
principium  facienles,  orilinamiis,  dispoiiiRius  el  etiam  rrfarmiBii*, 
quod  ipse  episcopus,  qui  nunc  est  vi^l  pro  Irmpore  fiierit.  xd  böte 
el  gloriani  üei,  aquo  cuücta  biitia  prcxreduiil.  !«uv(|uc  matrii  n- 
ginis  gloriose,  nee  tioti  saiictorum  patronnrum  ipstua  Reclt-Nic.  pcn»- 
naliter,  si  lieri  potest,  vel  per  alium  episcopnlt^m  rnupenHoremsiraB. 
Reu  aliquem  ex  abbatikus.  in  omoibus  feiittuitatibiis  Climli  «tftan- 
ose  Tirginis  matHs  aue,  tiec  non  in  dnminica  piilmiiniiii  et  cene  Uamia 
cum  duobus  diebus  sequentibus  iiimediati.-,  in  fesüviiatibuA  sucttwi- 
niorum  patronorum  Wencteai&i  alque  Chrislini.  in  annirersxno  iMi- 
cationis  eiusdem  ecclcsie  OlomuL-eiiMs  et  oniniura  sanctorum  «  a 
eommemoralione  animarum  Cbristi  tidelium  ib  ipsa  Olomiirensi  efik- 
eia,  que  aliarum  eeclcsiarum  ipsius  dyucesis  mnlcr  esse  iljnnseilir  ri 
magistra,  teneatar  solleniniter  celebrare.  item  i>in  üictus  ppÜMf« 
el  sui  successores  crisma  per  se,  st  fieri  potest,  in  ipsa  OlAmueenJ 
ei^clesia,  et  iioii  alibi,  iiisi  iiecessitate  summa  prepeditus,  iu  i|h 
stiam  (^oiiscieiitiam  oneramus,  debet  coiilicerc  et  eliam  ortlin«  cdf 
brare  et  de  »leo  et  balsamo  pro  crismale  proitidere.  Item  in  mbi 
Üumiui,  imitando  saluatoris  nostri  enemplum,  mandatuin  persc,  >i 
fieri  non  potest.  lunc  per  alium  episcopum  seu  prclatum  roaian* 
ipsius  eeeleste,  cum  caittu  solito,  locioiie  pedum  et  sermone  liEn* 
ad  clerum  deuote  in  media  ecciesie  peragalur,  et  tunc  omnibui  ^ 
latis  de  capitulo  et  canontcis  prebendalis  uec  non  vicariis  peqwtn). 
ad  mensam  paratam  ad  hoc  in  suo  ordine  et  rehgione  rvcnntboililiK 
oblalas,  vinum  scilicct  et  ylsces  assos  el  uüa,  ministrare 
prout  in  ipsa  ecciesia  per  predecessorea  suos  hactenus  est  \ 
Ilem,  cum  ecciesie  ipsius  sit  preclpuus  gubernator  et  rreUit,  d 
reparationem  fabtice  iu  lectis.  campanilibus  ac  campatiis,  TilriiV 
miiiis  tenelur  epist-opus,  qui  pro  tempore  fueril,  ipsi  eceie«ie  pn» 
dere.  Item  eeelesiam  ipsam  suam  in  cera  illumtiiare  lenetyr  du0 
XVIll.  lapides  cere,  quurum  deeem  oelu  dii-bus  «nie  fexturo  p»s«te 
et  quatuor  ante  festum  DftliYilulis  Domini,  et  quatuur  ante  feslimi  pn- 
liuationia  Marie  miniatraro  tene«tur.  Urdinamus  insuper  et  mandaaM- 
qualiuus  infra  qualuur  mensium  spai^ium  a  dato  presenlium,  lumuf 
veru  infra  idem  tempus  a  tempore  coiisecrationis  sik,  inventarraoii' 
OLiiiiibus  rebus  ecciesie  ninbilibus  facere  tenealur.  de  rebus  Tero  » 


20S 

iDftUililxis  et  »il  iiiriiinm  stiftril  s|>i'ctHntib<is.  ceililitibijs.  irettsiliiL«  et 
»Uis,  i|ui>ouiii]iie  jininiiiu  cenM'uiiliii'.  iiil'ra  sex  ineiines  ips^  et  »tiicces- 
9or«H  siii,  proiit  jiremiltitur,  irivenlüriirm  in  Utio  lihello  facere  tene- 
anlur.  Eundem  libellum  in  sacristia  ciiisdem  Olomucen.sis  ecclesie 
ilebent  reponere,  ne  eadem  bona  in  obliuiunem  qiinquo  modo  valennt 
cleuenire.  Insuper  ijuando  episcopitm  synodum  celebrare  conligpril. 
nihil  omoiiio  »b  ubsentibiis  in  pecunin  ret^ipiat,  nee  eis  Jet  propter 
pecuniam  licenlinm  abeundi.  Decens  i-tiam  arbitramur  et  congi'unm. 
utofficialis  epixciipi,  qui  pro  lempore  fuerit,  apiid  ipsam  Olomiii-en- 
sero  poclBsiam,  Ininquam  mali'icem,  resid^pe  pprfionHiiter  et  ins  po- 
sfeiilihns  redd4'iv  li'ni»ati]i'. 


^r  Dp  offlfio  decanl. 

^^  Kt  quia,  pruul  ex  premissis  invenimus,  decainiN.  ijui  pro  lem- 
^iTe  l'uerit,  ipHiiis  ecciesie  niaior  prelatus  post  eplscopum  in  erclesia 
es.se  censetur.  el  lioc  apparet  ex  eo,  (|uia  primam  vncem  in  rapilulo 
el  stallum  in  choro  obtinet,  ad  ulfcrtorium  preceüil  alios,  et  in  pro- 
cessionibus  episirnpiim  aequilur  larnquani  prior:  ordinamus  et  maii- 
damuä.  qiind,  c^um  episcopum  in  maioribiis  fesHuitatihiis  celebrare 
non  conlin^eret.  ipse  decanus  perse,  vcl  si  forsan  impeiÜlus  exi- 
steret,  per  aliiim  canonicum  missam  debeat  celebrare.  Ad  ipsiini  quo- 
que  deeanum  pertinet  unicü  diuini  dispositio  noeturni  pat-iter  et 
diurni  in  babilu  et  lonsura,  aliarumqne  Degligentiarum  circa  illiid 
correctio  taliler,  quod  eanonicos  per  privalionem  dislribiitiontim  et 
Suspensionen)  piirlionum  et  panuni  usqne  ad  quatuor  menses,  tarnen 
prout  plus  et  minus  culpa  exegeril.  corrigere  poterit.  Fenam  vero 
grauiorem,  sciücel  prirationem  distributionum  et  suspensionem  porti- 
fluum,  que  predietum  tempus  excederel,  canonico  delinquenti  eciam 
eirca  diuinum  ofßcium  non  infligit.  nisi  de  scitu  el  consenau  capiluü. 
VicarJos  vero  et  alios  ministros  circa  diuinuin  oriicinm  vel  alias  delin- 
quentes  modis  omnibus,  quibus  convenit,  corrigil  et  compcilit.  Co- 
gnoscit  quoque  de  iurgiis  et  causis  vicanorum  et  minislrorum,  et  si 
quid  ardui  inter  eos  emerseril.  duos  aul  tres  ex  canaiiiris  pro  asses- 
soribus  sibi  iungit.  He  questionibus  quoque  el  ca'i.sis  eanoriiconini. 
ciyilibus  tarnen,  cum  capitulo  cognoscere  poleril  et  debcbit:  quod  si 
ßapilulum  concordare  nequiueril.  debet  ad  episcopum  recursus  haben'. 
Debet  qiiixpie  apud  ipsam  eeclesiam  personaliler  residere,  cum  ad 


200 

ipanm  rcsiilt^iilinm  rx  i-nnHuetiiüitiR  ipsius  eecksir  pliu  atiis  itjl 
tiis.  Qund  si  ipüuin  t;i  aliqua  lugittnin  cansR  nb  ccrletti»  loiif 
pore,  lifx;  esl  ultra  Hpnlium  uniua  mcntiis  .  abe.<ue  coHligrril,  Uneit 
ronseiisii  (rapituli  aliqucm  ex  prdRtis.  seil  rapilnli  prebenilalis,  nb- 
slilunl,  qui  vices  suns  gerat  in  omiiibus.  sicul  ipse  pi:r»>militer  inW' 
esset.  Si  rero  modico  tempore,  id  est  unius  tneosis,  absei»  fneiiL 
tiine  etiuin  Jrreciiiisitii  capjlulo  aliquem  vic«  et  iinntiiie  sao  lubslitul 
prntit  superius  esl  eipressum.  El  inrra  annum  »  die  canfimsÜHii 
siie  in  presbyterum  ordinari  debcliir.  Etinm  ipxe  dccanua  <)«fc«t  * 
causis  necessariis  et  utilibus  capitulum  conuocare,  ad  cuius 
et  Tocatioiiem  canonici  venire  (enentur  aub  virtule  prcstiti 
Coniiocnto  qiioque  capitulo  vota  onrnium  seniorum  (tanonicoroB  t 
postmodum  iuniorum  secundum  suum  ordinem  sigillatim  et  »infilh 
liter,  prout  de  iure  fieri  consiievit,  requiranlur,  et  proposilo  DfgNM 
lunc  instnnti  Iracletur  et  discutiatur  per  omnes  rores  babmlc«  W 
in  capilulo  existentes ,  et  tiiiic  id ,  quod  a  toto  capitulo.  Tel  •  owMi 
pnrte  rationabiliter  factum  fuerit.  vigorem  obtineat  lTnnrtati<.  Qm' 
si  predicia  forma  seruala  non  fuerit.  quidquiil  ibidem  arlum  ««u  *r^ 
natum  fuerit.  nullius  decernimus  esse  momenli.  Tracteiilur  qiraqM 
negocia  in  capitulo  cessanlibus  oranibus  rancoribos.  r«diirgnlinaib« 
vituperalionibus,  insultibus  pxciamationibusque  fratnini  et  conciH- 
nicorum  obreplionibus,  prout  hactenus,  prooh  dolor!  factvin  fm 
diooscttur  in  fame  talia  prcsumentium  dispendium  et  in  vittiperiiuiil 
scandalum  proiimontm,  cum  non  sil  rerbis.  sed  ralintie  i]lrnihuB.Ü 
quis  Tero  premissorum  contemptor  eisliteril,  pena  pemniili  p 
fabrica  ecelesie  per  decanum  cum  capitulo  iuxlB  qualitalrm  MR 
taliter  punialur,  quod  aliis  eedat  in  eiemplum.  Drcani  qu«qBelB- 
cium  est  installare  in  eccieaia.  cum  promoti  ftierint,  prolaloa,  ev 
nicos  et  ministros.  Ab  installato  nihil  exigere  potent,  recipere  i 
poterit.  ai  quid  stbi  fuerit  mera  liberalitate  collatutn.  Teoelnr 
ipse  decanus,  postquam  conürmatus  fuerit  et  resed«ril,  infn  U* 
mensea,  assumptis  sibi  duobus  vel  tribus  canonrris.  de  rebi»! 
libus  ipsius  ecciesie  inventarium  facere  et  in  archis  epclesio: 


De  «nicla  prepasitl. 


Prepositus  vero,  qiiami 
in  ehoro  post  decanuni  olilii 


is  sri'unilnin  voc«in  i 
ent.  elium  m  OU 


207 

lam  tarnen  iarisdictionem  in  ecdesia  noscitur  obtinere.  Extra  yero 
eeclesiam,  at  iuxta  mandatum  domiiiicum  alter  alterins  onera  suppor- 
tet»  prelatos  et  canonicos  de  nouo  creatos  in  corporalem  possessionem 
beDeficiorum  suorum  per  se  vel  a]ium  introducit,  bona  quoque  eccie- 
sie  et  homines  bonorum  ipsorum  defensare  tenetur,  sed  et  cognoscit 
insoper  de  causis  hominum  ecciesie»  si  qua  questio  inter  canonicorum 
Tel  ministrorum  homines  oriatur;  sed  si  alicuius  solius  prelati  ve] 
eanonici  sint  homines»  inter  quos  versetur  controuersia,  ad  ipsum 
primo»  Guius  sunt  homines,  iudicium  et  exaroinatio  cause  ipsius  per- 
tinet.  Qui  si  negh'gens  fuerit  et  remissus  in  iustieia  exhibenda,  tunc 
per  prepositum  demum  eiusdem  eause  finis  debitus  imponatur.  Tene- 
tiir  etiam  homines  ecelesie,  qui  ad  iudicium  seculare.  quod  vulga- 
liier  Cuda  dicitur,  citantur»  ad  suum  iudicium  requirere  et  procu- 
nure  remitti.  Insuper  si  ipsum  prepositum  pro  defensione  vel  disbri- 
gatiooe  bonorum  ecclesie  extra  eivitatem  Olomucensem  contingeret 
proficisci»  quod  tamen»  prout  ex  depositionibus  constat,  raro  contingit, 
toDC  expensis  eongruis  cum  ducentis  et  sui  indigentis  procurari 
debebit 

De  ofleio  archidiaeoii. 

Archidiaconus  vero»  qui  oculus  episcopalis  esse  censetur,  in 
ecdesia  nullam  iurisdictionem  obtinet,  tarnen  tertiam  vocem  in  capi- 
tuio  et  stallum  habet  in  choro.  Tenetur  quoque  episcopo  celebranti 
diuioa  assistere,  et  ad  saeros  ordines  per  se  vel  per  alium  pronuntiat 
de  Temacula  ordinandos.  Tenetur  etiam  ipse  ,et  alii  omnes  archidia- 
eooi  dioeesis  Olomucensis  a  die  possessionis  paci6ce  archidiaeonatus 
mfra  annum  in  diaconatus  ordinem  promoueri.  Possunrt  eciam  archi- 
dmeeni  et  tenentur  archidiaeonatus  suos  per  se  vel  per  alium  visitare, 
ttiei  oeeessitas  aliud  exegerit,  semel  in  anno,  et  cum  per  se  visitayit, 
10  expensis  et  evectione  serrent  formam  concilii  generalis;  si  vero 
p«r  alium  vel  alios,  tunc  eisdem  moderate  procurentur  expense,  et 
dm  aoli  per  se  visitant,  procurationem  tamen  redpiant  a  locis  visi- 
tetie  et  non  ab  aliis,  quocumque  colore  quesito.  In  visitatione  autem 
ipee  ipeeialiter  inqulrant  de  hereticis  et  suspectis  in  fide,  de  usu- 

■■'  ^^* 'UnariiSf  sortilegis  et  censure  ecciesiastice  contemptori- 

^venerint»  episcopo  aut  eins  officiali  denuntient 
iro  criminalibiis,   criminaliter  vel  ciuiliter 


208 

intemptatis  (in(erpretatis)  matrimonialibu»  vel  etinm  iiflurarum  CN>g 
cere  nequeunt,  sed  caiisas  leuiores  et  uontracluum  possutit  iDtvr 
subdilos  dirimere  et  tiae  debito  terminare.  Arl  ipsum  etiam  pertinet,' 
ecclcsiarum  reclores,  et  iinirersaliter  omiies  cleritros.  ecium 
gatos,  in  suis  archiifiaconatibus  deservjentes  ecclesiis,  collegiaUtroni 
ecclesiarum  clericis  duntaiat  exceptio,  pro  neffligentiis  et  rulpv> 
puta  circa  cuKtodiam  eukaristie,  crismalls,  oiei  aacri.  vaNiHiiro  «t 
ve«tttnentorum  sacroi'um  et  similium  commissi s .  ve!  etiatn  pti^»^ 
tratis,  et  clericos  etinm  freipieiites  tabernarios.  taxilloniraquc 
res  ac  tonsuram  et  habitum  debilos  non  feivntes  corrigvre.  et  per 
penas  infra  scriptas  et  non  alias,  vidclicet  suüpensionis  ab; 
eccieaie,  a  perceptione  fructuum  beneüciorum  ad  modicnm 
scitieet  trium  meiisinin,  ieiuiiioruin,  oralionum,  psalltfriamm  et  ■&- 
arum  corporalium  fati^ationum,  districtionc  pretiia.  cnlierc<rre'}i 
salutari  tarnen.  Quod  si  quos  dericos  seu  presbiteros,  p>r(»chi«l» 
eccie.sias  non  habentes,  infames  vet  aJiaN  suspeetos  esse  congooueriBt 
eos  de  archidiaconatibusexpellere  ipsisque  archidiaconatuum  saom 
ingressiim  poteruiit  infaibere,  qui  si  post  coiigruam  motiitionem  'mm- 
rigibiles  fuerint,  vel  mandalis  ipsorum  noiuerint  obedjr«,  eoxdrii- 
nere  ac  captiuare  polerunt  et  carceri  episcopi  prcsentare.  Hoc  ip»«i 
lenL'lurracci'e  in  omnilius  sai'^Hlpgis,  falsariis,  bomic.iifis  rl  miaifeil<> 
aliis  criminosis. 

De  «rficl«  cnftfdta. 

Custos  vero  prelalus  in  ecciesia  non  axistit.  ueo  habet  tmm 
in  capitulo.  neque  atallum  ,  aed  simplei  tenet  ollioium,  et  iater  b!- 
tiistros  eeclesie  computatur,  et  ut  nomeii  rei  consonel.  Irnrtaf*' 
custodinm  omnium  rerum  eeclesie  et  clenotlionim  conseniatioDtf 
lldeJem,  et  propter  hoc  neoessario  apud  ipsani  ecclesiam  debent 
persnnuliter  residere;  sed  quia  pro  nunc  qaestio  aiiper  resideal)* 
custodis  in  romana  euiia  peudet.  ordinamus  et  rcformaniu«. 


pro  nggiigr-ntlii 

Tigere  per   i«""' 


209 

i!itc|uain  ipsa  causa  finita  fueril,  oiislos,  qiii  üc  cptcrn  Isto  die 
cerit,  U'neulur  npiiil  ecclesiam  perR«n«lfter  resIJerp.  Tenclur 
ism  ad  omnia  miiiuta  in  ecclpuin  rcfonnaiida  et  de  nnuo  eliuiiJ 
Elenda.  Tidelicet  in  fiinibn.«  imgrirdis  rnmpanarum,  bacuÜs,  com- 
Is,  tyntinabulorum  patellin.  carhonibtis,  v&.sculja  pro  aqna,  srrls, 
ipallis  plumbeis  seil  slanneis  pro  vino  cl  aqua  ad  sacriliriiim,  ihure 
mirni,  ablutione,  reformRlione,  conservalione  ornatiium  et  libroritm 
unium  eecleafe  ligatitm  ac  scopis  aft  imrffntKtnm  ecclesiam,  propler 
IG  habet  certns  reddittis  depiilatoü.  Et  ipiia,  pmiil  premitlitiir,  eu- 
lia  omninm  rertim  erclc^ie,  et  pi-üripuc  .sepuleliri  saiirÜ  Crisliiti, 
d  ipsum  et  ad  siicrislnimm  (perlinel),  qni  suo  et  ecciesie  iinmine 
M  eccie.tie  custodire  teiietur  in  taiitum,  qiiod  st  qiias  e\  rebus  ipsiu.4 
ieclesie  per  t>iiriiin  culpam  fleci  iiej^ligentiam  depenrc,  destrui  vH 
fefitnnan  tonlingpret.  nii  restnurationu'm  et  refurmationem  ipsariim 
itoUter  sunt  astrieli.  Ad  hoc  sulem,  ut  de  ipsis  rebus  melius  lon 
tare  possit,  iriandamus  et  ordiiiamus,  quod  custoa  seu  saei-ista,  i]u! 
ro  tempore  fuerit,  inl'ra  tres  menscs  a  tempore  promotionis  sue. 
hilihet  ipsorum,  seu  ambo  pnriter,  coram  aliqiiibus  canonicis  inteii- 
Viuin  fitcere  fint  astricti.  et  circa  premiüsa,  ne  allqua  fraiiK  tri 
KgKgenlia  eoninitli  viifcut,  iiivcntarium  ipsum,  retenta  -tibi  copia, 
nb  siglllo  suo  deeano  et  capitulo  tradere  teneatur  sub  pena  suspeii 
JMiis  a  benefieiis  tum  diu,  douec  predicia  oimiia  uon  inqileverit,  ut 
mferlur.  niillamque  rem  seu  clenudium  ecciesie  »licui  extra  eccle- 
liain  comodarc  vel  mutuare  valeat,  ni.ii  de  scitu  decani  re)  qu!  eius 
tecum  tenuerit,  et  hoc  faciat  cum  te.slimonio,  et  pro  ipsa  re>  quam 
nmodat.  dato  Inco  sign!  bnno  pignore  vpl  ctiam  caulione.  Nullus 
isuper  prelaturum  sen  caiiouicoriini  seu  alJnntm  qiiorumque  de  ec- 
\nn  rem  »liquiim,  nisi  modo  premisso,  recipere  valeat,  et  precipue 
Kuniam,  que  in  sacristia  pro  anima  alicuius,  vel  pro  aliquo  alio  usu 
Bt  deposita,  in  iiullo  (modo)  cuntiiigere  vel  recipere  audeat  sub  pena 
KMfnTnunicatioiiis  late  scntenlic ,  quam  in  cniilruracientes  profe- 
bmis  in  his  sci-iptis;  peciiniam  quoqnc  depositam  convertanl.  quaii- 
t*  ciciUB  potpi'uiit,  in  cum  usum,  ad  quem  exlilil  depo.'-ita.  Ad  custn- 
dis  etiam  officium  spectat,  cum  episcopus  inissam  celebi-are  volueril, 
idem  indmnenta  sacra  peius  aptata  congrue  pernonuliler  ministrare, 
t  ab  eo,  peraeto  officio,  suncrpere  et  sacn<ito  tradere  conüeruandit. 


De  «ritU  iicclasllH. 

Scolaüticu.«  vcro,  sicut  et  c.ustos.  siinplei  tialift  ofBcium.  Cutt 
vüce  in  capitulii  el  stallo  in  (rhoro,  tnmen  teitctur  per  »e,  ve)  ai  mb 
ex  causa  ralioiialtili  aWsse  coiitigerit,  per  sufßci entern  notwinm 
quaglibet  lilui'as  capituli  scribere,  legere  et  etiam  expedire.  Corrigil 
eliurn  magislruu)  «cnle  et  clericos  scolares  tarn  in  churo  qua  u 
sculls  et  eliuni  in  prucessiuiiibus.  et  ad  disciplioam  et  ntoctexiiaiii  mc> 
uamjam  inira  ecclesiam  et  eilra  salularibus  monitis  et  enherlatiMi- 
bus  amonet  et  iiiducit.  Magistrum  quoqiic  scolaruoi  propler  juwF- 
ficientiuni  »eu  culpam  amouere  poteril,  priu»  Sita  iusufficieutis  seu  m- 
gligenlia  (el}  culpa  decaiio  et  L>apilulo  nutiliata.  Licestial  eliam  im- 
lares  de  scolis  ante  Testa,  pruut  esl  sulitum  et  coiisuelum;  ami  qii* 
de  collatiüue  scole  in  dubium  vurtitur,  nos.  huiusmodi  conttirbattonan 
sopire  volentes,  moderamus,  dispoiiimus  et  ordiuaiiius,  tit,  cum  tvf 
lain  ipsain  vacare  coiitigerit,  seolasticug.  qui  pro  tempor«  fiier^ 
Ullas  .tut  li-eti  persouas  idoneas,  sciitalia  et  moriiius  approbalan.  de 
cuiio  et  prepo^ilo  el  capitulo  presenlare  teneatur.  et  ex  Uli«  Iribu 
scole  preßcialur,  quem  totum  capilulum  ^el  maiur  pam  eapitaÜ 
duxerit  appiobaiiduin;  scoias  veru  veterea  in  (ulo  vei  in  parle  reTur- 
mare,  et  nouas  du  Douo  deGeienlibus  reteribus  cunstruere  teneatur. 
quod  si  per  capilulum  raonitus  inlin  terminiim  competenleni  adimplcn 
neglexerll,  ei  lune  ab  in  .'ri-.>:sit  crck-sie  sit  ipsii  facto  suspeiisils. 

De  Ckpllnla. 

Ad  capitulum  vero  purtinet  decuai  et  pruposili  clectio.  et  ca- 
nniiicntuum  et  prebeudarum  cullaliu,  rieariariiro  perpetuanini  pr*- 
riKio.  duabus  prebendis  regalibua  et  duabua  vicarüs  episeopi,  bm 
iioii  duabus  vicaiüs  archidiaconi  dutilaxat  eiceptis.  Ad  alienatiaac» 
quoque  et  eleeliunes  canonicorum  vel  recepttones,  vd  si  aljquod  atf 
gutium  arduuni  et  inconsuetum  in  ipsa  ecclesin  vel  extra  emenerit. 
absentes  canonicos  vocarj  decreuimus,  exceplis  duolius  geiieralibu* 
oipitulis,  scilicct  in  katbedra  saucti  PclH  et  sancti  leroiiimi,  «juibm 
oinnea  canonici  secundum  antiquaui  ecclcsie  cousuetudinem  sine  tlri 
qualibet  voeatione  inleresse  tmientur.  Quod  si  canunlci  vocati  fueriol. 
ft  lapilulo  per  sl-  vel  fper)  proi-iiriilurcs  suus.  proul  eis  a  iur«  per- 


211 

inittitur,  Interesse noluerint,  presentes  canonici,  eoruro  non  obstiinte 
contumacia »    ad  disponendum  et  flniendum  »    quod  congroit ,   eis 
amplius  irrequisitis ,  procedere  potenint  et  finire ,  prout  eis  ridebitur 
expedire.  Non  potest  quoque  capitolum  statuta    vel  consuetudines 
eeelesie  laudabiles  sine  scito  et  consensu  episcopi  inmutare,  nee  noua 
•ffttuta  irrequisito  episcopo  statuere,  exceptis  solummodo  minoribus, 
qoe  personas  eorum  tantommodo  concernere  Tidentur,  quod  si  contra 
factum  fuerit,  statuta  ipsa  racua  et  irrita  presentilius  nuntiamus.  Hor- 
tamur  insuper  ipsos  canonicos,  ut  diuinis  ofüciis  frequeuter  intersint 
in  religione  debita ,  et  non  in  caputiis,  sed  in  mitris  ve]  biretis,  sub 
pena  duorum  grossorum  pro  Tice  qualibet  prebcndatis  clericis  depu- 
tandis.  De  quotidianis  yero  distributionibus,  que  assidue  in  ecciesia 
per  circulum  anni   distribui   consueuerint,  taliter  ordinamus,  quod 
nulli  dentur  absenti  sed  presenti,   nisi  residens  et  InGrmus  fuerit. 
Quod  si  quis  easdem  distributiones  absens  rereperit,  dans  et  reci- 
piens,  si  statim  eas  non  restituerit,  pcna  dupli  die  sequenti  restituere 
teneatur,  quam  si  non  soluerit  infra  septem  dies  proxime  conputan- 
dos,  statim  elapsis  eisdem  octo  diebus  sit  ei  ipso  facto  ingressus 
eeelesie  interdictus.    Distributiones  rero  ipse   taliter  dividantur,  ut 
ille  distributiones,   que  pro  anniuersariis  vel  funeralibus  debentur, 
non  dentur  alicui,   nisi  in   missa  saltem  ad   eleuationem  corporis 
Christi  fuerit  defunctorum.  Alie  vero  coiisuete  distributiones  feriali- 
bus  diebus  dentur  illis,  qui  ecciesiam  infra  diuinum  ofBcium  visita- 
rerint    quandocunque ;    diebus   quoque    dominicis  et  in  maioribus 
festis  nouem  lectionum  dentur  illis,   qui  interfuerint  misse  maiori, 
eciam  si  yenerint  quandocunque,  dummodo  ante  eleuationem  corporis 
Christi,  prout  premittitur.  Volumus  etiam  et  mandanius,  ut  ipse  distri- 
butiones dentur  yicariis  episcopi  integraiiter  de  omnibus  etiam  pro- 
Teotibus,   que  dicuntur  excreuisse  de  novo.   De  distributione   vero 
panum  sie  disponimus :  qui  maiorem  obedientiam  tenuerit ,  sit  soili- 
citos  et  intentus,  quod  omni  die  panes  cjuiotiicis  et  vieariis  sub  ea 
forma  et  qualitate,  proportione  et  decore,  prout  antiquitus  consuetum 
fuerat,  sollieite  ministrentur.  Qui  si  remissus  vel  negligens  fuerit, 
et  panes  ipsos  omni  die,  prout  premittitur,  non  distribuerit,  (et)  statim 
negiigentiam    suam  sequenti   die   vel  postremo   tertio    integraliter 
(non  correxerit),penam  sex  grossorum  Pragensium  pro  qualibet  (vice) 
ipso  facto  incurrat  Et  si  penam  ipsam  faflWi  f-^-  ^««  fmoiAdiate  se- 
quentes  una  cum  panibus  non  aolri^  dene- 


Z\2 

gati  fuerant,  iiou  duxerit  inl^gralikr  peraoliieiulBBi . 
eccl«aie  sit  eo  ipso  suspensiis,  iivc  onlc  absolui  vuleat,  donw  ie 
premissis,  quurum  iiitereat,  fuerit  plennrie  satisfuüliim.  nee  »bi 
repromifiäionem  Bliquam  per  eos,  quos  taiif^it.  iu  ali(|i|o  vulnnns 
sufTragHrt.  Prcdicta  vero  maior  obedienti«  iuCra  äuo»  aimos  per 
totum  capitulum  uiii  canonicorum,  qui  ad  boc  apius  vitielwliir,  ««> 
vicario  vcl  vicariis,  quibus  expediens  fuerit,  cunfvratur,  qui  ipiii 
aiinis  transnctis  eaiideiii  obedientiam  io  manu»  capituli  renignar«  iiMi 
difGcultate  qualibet  ttineatur,  et  tunc  capitulum.  praut  sibi  f^HM 
fuerit,  de  ipsa  obedietitia  eisdem  vel  aliin  poterit  pruaider«.  OuM 
etiam  licentiam  specialem  eisdem  canonicis  de  capilul«.  iit>  «j  M* 
persona  de  ecclesia  canonici  siuc  vicarii  vel  aiterius  xd  suffereuin 
ipsius  obedientie  onera  aptus  nou  fuerit,  alterl  personi-,  «timn  toieo 
Gtui  vel  atteri  mcdiocri,  tarnen  pro  meüaralioiie  ecciesie  ttl  ipsiw 
ittilitale,  lucare  ipsam  ubedi<;ntiam  potuerint,  qui  ipsius  nnera  «iplat 
debita  et  consueta,  prout  per  eos  fuerit  concorüatum.  De  silna  twn- 
muni  idem  per  omnia  duximus  nrdinandum.  De  aliin  vero  obodienlÜ* 
disponiinus  et  urdiiiamus,  quud  deiiiceps  pltirts  ubedietilias  teaere 
nou  valeat,  et  si  deinceps  cuiquam  plures  cullale  fueriiit.  collatiuoeBi 
ipsam  deceriiimus  nou  teuere;  sed  si  alique  obedientie  mhI  Icaucjel 
eiiles,  tunc  jpsas  simul  coniungal.  ut  pro  una  de  cetero  reputuilur. 
Voleiites  in  hoc  canonicis  residentibus  prerogaliuam  facerc  special«« 
et  ad  tolleridum  omtie  dissiitium  inlcr  fratres  decertiimus ,  quod,  »ioil 
canonici  residentes  in  prebendis,  sie  etiam  in  obedieiitiis,  cum  Ttci- 
verint,  habeant  optioiiem.  Quta  vero  ob  suslentationem  paupenuy 
quam  plures  obedientias  prandialea  pia  fideüum  devotio  cidem  i>eclc- 
sic  suB  largitione  donauit.  que  umnes  obedientie.  prout  pro  cuta 
eognouirous.  in  peciiniales  distribulioiies  sunt  redacle;  non  volcntw 
predietorum  piam  et  salubrem  negligere  voluntatem,  [»indaaiuc  et 
reformainus,  ul  prebendatis  et  clericis  alüs,  nee  Don  iufirmi»  ia 
hdspitati  ac  etiam  leprosis  et  alüs  Christi  pauperibus  certa  porüw 
deputetur,  prout  hactenus  est  consuetum.  El  (si)  qui»  candea 
pnrtionem  pauperum,  prout  premittitur,  dare  neglexeril  ve]  inipedi- 
mentum  prestitenl,  penam  dupii  iucurral,  et  si  infra  menscm  eaa  nan 
Holuerit,  sit  ei  ex  nunc  prout  en  tunc  ecciesiasticus  ingre^stu  hätt- 
dietus.  Canonici  vero  babentes  «uoa  bomines  non  exactioneni ,  nf 
ab  eis  plus  i-epetani  sine  ticentia  deeiiiii  et  capituli,  quam  veJ 
i'ousueiierint.   I^iiud  si  ficeriiil    i't  plu«  mnre  solitn  excgcrini 


213 

fiis  ofHciid  sint  ipso  faeto  sospensi  •  a  qua  suspensione  absolui  non 
pcräsint,  jiisi  plene  biis,  a  qnibus  ultra  debitum  extorserant,  per  eos 
f\ierit  »atbraetum.  Nee  in  prebendis  inmoderatas  exaetiones  redpiant; 
"et  (si)  qais  canonicorom  prebendam  suam  per  exactiones  vel  alias 
quoqoo  medo  sua  ealpa  destraxerit»  optandi  aliam  prebendam,  qaam- 
iliu  sua  reintegrata  totaliter  non  fuerit,  nullam  babeat  facuHatem.' 
Sigifluni  qi.ioque  capituli  sub  quatuor  clauibos  debet  lideliter  custo- 
diri,  qitaram  unam  decanus,  qui  pro  tempore  fuerit,  secundam  rero 
prepositus  siue  arebidiaconos,  tertiam  thezaurarius,  et  quartam  onus 
de  seiiioribus  canonicis  ex  commissione  capituli  seruare  debent  nee 
-aliquam  literam  »gillare»  nisi  de  scitu  totios  capituli  rel  maioris  et 
sanioris  partis  ipsius  mandatum  fiierit  vel  iniunctum. 

Ve  oflcio  TlearioriB. 

Vicarii  quoque,  qui  prepetui  fore  noseuntur,  assidui  et  coutinui 
debent  esse  in  omnibus  horis  canonicis  nocturnis  pariter  et  diumis, 
quo»  decanuB  rel  rices  eins  gerenii  ad  hoc  debet  compellere  et  penis 
debitis  cohercere,  et  si  non  omnes,  saltem  tres  vel  quatuor  tempore 
vicis  sue,  prout  sibi  ridebitur  expedire.  Specialiter  tarnen  ricarii, 
«lui  ebdomadarii  dicuntur,  Tidelicet  qui  missam  beate  Tirg^nis,  defnnc- 
forum  et  missam  de  die  celebrare  tenentur»  in  matutinis  tempore 
«oe  ebdomade  Interesse  debent»  occasione  qualibet  proeul  mota,  nisi 
ex  eis  aliquem  Infirmitatis  vel  enidentis  necessitatis  articulus  excu- 
saret«  et  eo  casu  alium  vicarium  eque  idoneum  subrogare  debebit  sob 
pena  unius  grossi  pro  vice  quafibet  per  decanum  vel  iaiium»  qui  locum 
suum  tenuerit,  puniendus,  et  pena  ipsis  prebendatis  clericis  interes- 
i»entibas  erogetnr.  Eisdem  etiam  vicariis  et  ministris,  presertim  dia- 
eonibus  et  subdiaconibus ,  distriete  mandamus»  quod  in  secundis  ve- 
speris  gloriosi  natalis  domini  nostri  Icsu  Christi  et  die  sequenti  sancti 
prothomartfris  Stephan!,  cum  electi  per  eos  episcopi  annua  peragunt^ 
nullis  laruamm  monstris  seu  quibnsuis  ludibrits  voce  aut  gestu  inor^ 
(dinatis  utantur,  sed  tunieis  et  dalmaticis,  ut  cOnsnetum  est,  induti 
enm  aninri  disciplina  oflicium  ilKs  saoris  diebus  congnram,  noctumum 
pariter  et  diurnum,  reverenter  et  devote  compleant.  Scriptum  enim 
est:  domam  Domini  decet  sanctitudo.  Mandamus  insuper  et  ordi- 
namus,  fA  capituiHm  unum  vel  d4tos  ex  se  vd  mhaäMB  digtt,  ^ui 
nomtoe  «colesie  testamentsr,  legata,  refietä  irt\  aüM  tfimiMäpm  -ttMM 


214  "^^^^^^^^^^^^^^ 

slienata  sine  diliiliüue  <;ualibet  repoterc  iinii  obtnitlant.  iosoirar  ut 
omiiia  statuta  et  coiisuetiHlines  lauilabilvs,  ae  reddiluK  et  profentnü 
prclnluronim,  prebeiiilurum,  vii'ariarum,  nc  omnes  et  singulo»  pre- 
ventua  «cclesiti  intVa  trium  iiiuiiNiuin  spatiutii  b  publicatiuiie  prcsca- 
tium  in  uiiutn  liliellum  coiiscribant  ■  quem  CHllienatum  in  sacrolii 
reponant  in  palulo,  ut  possit  ab  anitiibu<t  legi  et  Tideri.  quibu»  rueril 
opportunum,  sub  pena  decem  maroarum  pro  necuRsitale  Inbnc«  dcpu* 
tandarum.  Magister  vero  scole,  si  in  sacra  ordiuu  uou  fiivrit,  ordi* 
namus,  quod  stallum  liabere  nnn  debual,  ipse  quiitiae  personaliter 
residere  teneatur.  Et  si  eum  tluranic  (?)  visilationc  infirmart  *el 
alias  grauiter  impetlii'i  coiitigerit,  luco  aui  substituat  persunam  idft- 
nuam  et  discrelnm,  si  veru  iilonua  nun  fuerit,  tunc  per  scotasticna 
persona  idoiiea  modo  quo  nupra  sulistituntur.  De  prabeiidali»  qnn> 
que  ctericis  ad  eum  speclat  di.spositiu  et  correi'tin  eoruiidein,  i[ui 
debetit  flssittui  et  ciiiiliiuii  lioris  ouiiiibus  inli^resse  larii  iioctiirni«  pin- 
(er  et  diurnis,  qiii  .si  ni-gligirrjlett  fuerint,  magister  eo»  currigereet 
emendare  tenHui',  et  si  itiuliles  iueriul.  ein  aniotia  plus  utile»  debet 
■ubrogare.  Seolares  etiam  iiutus  in  scults  et  in  ecclvsia  habeat,  iJc 
quibus  iiulla  mala  üuspitiiu  possit  auboriri. 

Cum  creatura  non  liobuat,  quid  iligne  respiuideal  creatori.  e^M 
et  salulare  reputamus  Deum  laudare  in  l'actiti  suis,  eu  quideoi  iU>o- 
tiu3  et  fervciitius  piis  atTei'libiiH.  ijuo  doiiis  rialui-alibus  et  gratuitis,M 
quidem  fidelius  et  diligentiu.H  bonis  operibu.«,  (quo)  stt  quisque  noveril 
ampliori  gralia  proseculum,  ut  (idides  et  deaoU,  opera  viilenlcs  bota, 
Deum  glorilii^ent  onjnium.  qiii  est  in  secuta  benedit.'tu»'.  Sane  usqne 
nmdo  in  eccieaia  vesira  Olumucensi  qtiidam  iuvaluit  usus  poliu»  re- 
prelieiistbiiis  quam  laudabilis,  quo  quidam  prclati,  canonici  et  liearii 
et  miniatri  ipsius  in  precipuis  festiuitatlbus  ad  ecciesiam  non  TeBiant, 
alii  lardius  veiiiuiit  et  statim  recedunt,  alii  iafra  diuiiia  Tagaotur  [»r 
eculesiam  instabililalein  mentis  DStendentes,  hIÜ  stant  eitra  cbonim 
tamquam  ad  speutncula  pubÜL-a  liaurieiites  Tisu  ranitates.  alÜ  dam 
deberent  offerre  sacrilicium  laudrs  et  t'ructum  labiorum  suonim  in 
puritate  conscienüe  sue,  et  (in)  anime  deuotione  boras  canouin) 
dicere.  eas  sincopant  et  trausirurrendo  legunt  sicut  gallus  Iranait  per 
caroiies  (sie),  alii,  dum  debent  (?)  cogitare  et  claudere  peclus  can- 
Ira  adversarium,  ut  soli  Üeo  inteuderiut,  fiibulis  iiisistunt  et  eactiini). 
negotia  tractant  peregrtna,  et  aliquaiido  aic  verba  convertnut  iad^ 
mores,    quod   divina    celebranU-s    errores    puliuulur,   et 


215 

astantes  scaiidala  sustinent,  nomen  Domini  blasphemafties,  et  iii  plu- 
rimam  reccdiint,  quod  rix  duo  aut  tres  in  choro  maneant,  qui  alle- 
luia  cantare  possint  et  transire  ad  offertorium ,  quod  cum  magna  sol- 
lemnitate  fieri  eonsueyit,  que  singula  in  offensam  cedunt  divine  ma- 
iestatis  et  in  perniciem  salutis  animaram.  Verum  nos  diligentes  de- 
corem  domu8  Domini,  quos  eius  eomedit  zelus,  hune  morbum  cupi- 
entes  congrua  curare  medicina,  statuimus  et  ordinamus,  quod  de 
retero  i»  precipuis  festiuitatibus  nostri  oalvatoris  ac  heate  Marie  Vir- 
ginia,  patronorum  et  aliorum  sanctonim,  in  quorum  honorem  cappe 
portari  consueuerunt ,  dimissis  predictis  abusionibus  et  penrersis 
moribus,  quos  lex  et  ratio  persequuntur,  prelati,  canonici  et  vicarii 
et  altariste  primis  vesperis  et  missis  die!  sequentis  usque  ad  eleua- 
tionem  inclusiue  Interesse  debeant,  stando  continue  in  stallis  suis  ac 
in  spiritu  humili  et  contrito  deuotas  altissimo  offerre  orationes,  in 
odore  snavitatis  psallentes  in  cordibus  Domino  in  psalmis »  ympnis 
et  caiiticis  spiritualibus,  et  lepantes  in  celum  puras  manus  cum  gra- 
tiarum  actione  semper  pro  omnibus  in  nomine  domini  nostri  Ihesu 
Christi»  nisi  aliquem  mouerit  rationabih's  (causa),  quam  domino  de- 
eano  et  in  eius  absentia  seniori  canonico  exponere  teneatur.  Si  quis 
vero  iu  premissis  negligens  et  remissus  inrentus  fuerit,  non  inter- 
essendo  vesperis  et  missis  dictarum  festiuitatum,  ut  superius  expres- 
aatar,  prelatus  vel  canonicus  eiusdem  diei  portionibus  dumtaxat  ip.oo 
facto  sit  privatus,  vicarius  vero  in  uno  grosso  et  altarista  in  medio 
grosso  puniantur. 

Cananietle 

lohannis  vicarii  in  spiritualibus  et  ofBcialis  reuerendi  in  Christo 
patris  domni  Nicolai  episcopi  Olomucensis. 

Quamvis  alias  venerandus  in  Christo  pater  et  domnus  nostcr, 
domnus  Nicolaus ,  episcopus  Olomucensis,  ex  debito  pastoralis  ofßcii 
Processus  certos  fecerit,  in  quibus  moneri  mandauit  prelatos,  cano- 
nieos,  vicarios  et  alios  beneficiatos  ipsius  ecciesie  Olomucensis,  quos 
in  officio  divino  esse  remissos  audiuit  et  negligentes,  ac  in  festiui- 
tatibus  maioribus  non  venire  ad  ecciesiam  et  non  stare  in  stallis  suis» 
sed  currere  per  ecciesiam  et  insistere  fabulationibus  et  cachinis,  ut 
penmplios  se  in  diuino  cuitu  et  officio  exhiberent-stndiosos  et  dili- 
gentes, ae  in  precipais  festioitatilMis»  in  qnibos  eappis  ttti  consue- 
aerimt,  ad.primaa  eteecwidia  ml  -mamäm  venirenf. 


216 

et  in  eisdfiin  in  clioro  el  nlallis  sui»,  nisi  oiUsa»  kgvreal  ve)  kd  tnis- 
sam  mimsU'arciil ,  (maurnriit).  itluii|mii  ui«uitiitnc  cnaotiic»  prcmiMt 
üi  oiiines  t-tsiii(;iiliiB.  <]ui  (ireiiiissa  ixiu  a(lini]ilereut.  eicainmiuunttwit 
seiiteittiam  tulit  in  scriptiti:  taineii  euin  |ieti(kute  luoiiitiaiie  eioMten 
Processus  üicli  cannrnVi  Oluiiiucetises,  cH(iilulum  lacientrs,  conn 
Hobis  humiliter  |)i'uj)u.sii«ruiil,  quod  {i;ira(i  eyseat  panrre  «i»*iein  pn- 
cessibus,  sed  timertriil  veHsimtliler,  qitod  non  posAeut  »aUa  <:dii> 
Bcienüa  eosdem  prueesüns  ad  tiiiguem  seriMre  et  adiinpl«re  prepler 
eicommuiiii-Hliuiiis  scnttntinm  in  ipsis  procuHsibiis  latain.  uiide  (ho- 
sint  incurrere  purieuliim  in  l'uluruni :  iiobiscuiii  debila  infllantia  auppli- 
caueruiil,  fjnatinu.« ,  cutn  idrin  donmus  Nicoluus,  epincopus  Oloniit- 
ceiisix.  ad  presen.«  uoa  esset  in  dtoceüi  Uloniuceusi  a«c  alibi  iu  fio- 
pinquo  eunNtilutus ,  quod  pro  eo  posient  eiuN  aucedere  presenliuB 
personalem,  dictum  procegsiim  et  eius  inonitioiiem  ndhuc  peadmlHi 
in  totum  tollere  et  executoribus  pro  e<i  dati^  uornukittere.  i{Uoil  «tili 
monitieiie  per  ipNos  facta  reredeient,  ac  miTum  procesaum  üfctn 
secundum  statutum  per  ip^uni  eapilulunt  pro  eu  (actum  et  coaSroH* 
tum  sub  pi-nt.s  iu  eodem  positis  et  expresüitt  digtiai-emur.  Nw 
propusilioui  et  peliiioni  taniqiiam  lustig  et  ratioiiabilibua 
dictum  proeassum  et  eius  motiitloitem  adliuc  peudenleni  in  totiun  h^ 
tulinius  el  In  lolum  lollimus.  In  bin  scrjptis  maufJaritea  in  virtutc  suMta 
obedieiilic  et  sub  eii;ottuuimn.'atlnnis  peua  vobis  lid  sanctUM  PeMM 
ad  beatam  virjjineni  et  ad  sAnctum  Maiiritium  Olomucenanm  c^ 
elesiaruni  rectoribus.  quatitius  a  motiltiune  per  vgs  sie  luU  9 
eccieeia  OInmucenai  aiitedicta  domiiis  prelatls,  cauauielx.  vicariia  et 
benedciatls ,  quam  nos  tollimus,  sicut  ab  ipso  prucessu  slalin  n- 
cetlatis  et  per  amplius  eius  eicculioui  iion  inaistatis.  £t  iiihikiiainis 
eus<lem  dumiius  prelatos.  canunicos,  vicurios  et  beneficiatas  Oi«> 
muceusis  ecclesie  inotieiitis  canonice,  quus  el  nos  preseatiblu  mo- 
neiituä,  ul,  >icut  in  prediclu  slaluto  prouide  alatulum  eil,  dotuu  pio* 
lati,  canonici,  vicarü  et  altarisle  predlcti  de  cetero  in  precipuis  ha^ 
uilatibus  nostri  saluatoris  ac  beate  Marie  virginis,  putroaurum  ae  tSm- 
rum  sanclorum ,  iu  quoruui  honorem  cappe  portari  coiisueuerint.  d^ 
missis  abuslonibuii  et  pervtrsis  moribus,  priaiis  vesperts  el  missia  Um 
sequentis  usque  ad  cleuatioiiem  inclusive  inlersint  et  coiitiiHie  Bf 
neaiil  in  slailis  swa.  uullalcims  <te  stalbs  et  choro  exiluri.  msi  rati*> 
nabilis  causa  sultsil.  (|aam  donmu  dccaDo  aal  in  eiusabsentia  MMn 
canonicü  L'Xpuucre  Leueuiitur.  Alioquin  qullibel  ipaorum.  qniinfr*? 


217 

is  negligens  et  remissus  inveiitus  fuerit»  iiou  interessendo  res- 
)  et  missis  dictarum  festiuitatum»  ut  superius  expressatur,  pre- 
I  vel  canonicus  eiusdem  diei  dumtaxat  portionibus  ipso  facto  sit 
itus ,  vicarius  ?ero  in  uno  grosso  et  altarista  in  medio  puniantur» 
t  in  prefato  statuto  eontinetur«  Datum  Olomucii  anno  Domini 
isimo  trecentesimo  oetuagesimo  nono  die  duodeeima  mensis 
isti. 


219 


IV. 


GABRIEL  SALAMANCA'S 


GRAFEN  ZU  0RTCNBUR6 


GESANDTSCHAFTS-BERICHTE 


Ober  sbimb 


SEHDENG  NACH  mim  u  iim  im. 


MITOKTH  Ell/r 


VON 


J.  V.  GOEHLERT. 


221 


EINLEITUNG. 


K.aum  hatte  Ferdinand  I.  nach  des  ungarischen  Königs  Ludwig  Hel- 
deniode  die  Herrschaft  in  Ui>giirn  Qbamommen,  als  ihm  der  durch 
einen  Erbvertrag  zugesicherte  Besitz  dieses  Reiches  vou  zwei  Seiten 
streitig  gemacht  wurde.  Wahrend  der  Woiwode  von  Siebenbiir«;en,. 
Johann  Zapolya  (gewohnlich  derWaida  genannt),  sich  zum  Konig  in 
Uligarn  aufwart'  und  als  solchen  zu  Stuhlweissenburg  krönen  Hess, 
driingten  die  Türken  nach  der  gewonnenen  Schlacht  bei  Mohacs  un- 
auflialtsam  die  Donau  aufwärts  •  besetzten  die  Konigsburg  zu  Ofen 
und  drohten  sogar  mit  einem  Einfalle  in  die  deutsehen  Erhiaiide. 

Ferdinand,  welcher  sich  mit  seiner  Hausmacht  allein  zu  schwach 
fühlte,  den  andringenden  Feind  abzuwehren  und  gegen  denselben 
seine  Rechte  und  Lande  zu  vertheidigen,  sah  sich  bei  dem  Umstände» 
als  von  deutscher  Seite  der  eingetretenen  Religionsstreitigkeiten 
wegen,  so  wie  von  seinem  kaiserlichen  Bruder  Karl  V.,  der  damals 
gleichfalls  in  Krieg  verwickelt  war,  wenig  Hilfe  zu  erwarten  stand, 
gezwungen,  hei  auswärtigen  Potentaten  Unterstützung  zu  suchen. 
Seine  Wahl  fiel  auf  Englands  Konig,  Heinrich  VUI. ,  den  Verthei- 
diger  des  christlichen  Glaubens,  von  dem  zunächst  er  eine  wirksame 
Hilfe  wider  die  Türken  zu  erlangen  Terhoflfte.  Er  sendete  desshalb 
zu  Allfang  des  Jahres  1527  seinen  vertrautesten  Rath,  Gabriel  Sala- 
manca  Grafen  zu  Ortenburg,  nach  England  mit  dem  Auftrage,  hex 
dem  Konige  und  seinem  mächtigen  Minister,  dem  Cardinal  Wolsey, 
eine  kräftige  Hilfe  zum  Widerstände  gegen  seine  Feinde  zu  erwirken. 

Das  Ergebniss  dieser  Sendung  ist  in  den  nachfolgenden  drei  an 
den  Konig  Ferdinand  gerichteten  Berichten  Salamanca*s  enthalten, 
deren  Originale  sich  im  Archive  des  Ministeriums  des  Innern  in  Wien 
befinden. 


222 


L  lerlckt. 

Als  der  Khunig  von  meiner  ankhunffl  gehört,  hat  Er  »inen  Gri- 
ven,  ainen  Ritter  vnd  ainen  Doefor,  all  drey  seine  RSt»  drey  ennglisck 
meylen  entgegengeschickht»  es  ist  auch  der  kayserl.  Mt.  potschaflt 
bey  zway  ennglisch  roeylen  entgegen  khommen ,  die  dann  E.  k.  Mt 
zu  Eren  mich  in  die  Stat  Lundres  gefuert  haben.  Sopald  Ich  in  meioe 
herberg  khuromen,  hab  Ich  durch  herrn  bansen  Ton  Silberberg  E.  L 
Mt  Ratsamptdemzuegeordtneten  Erenhold  zu  dem  Cardinal  geschiekbt 
vnd  anzaigen  lassen,  demnach  Ich  im  namen  E.  k.Mt  abgeferttigt  Tnd 
mit  Sr.  hochw.  Gnaden  zuhandlen  hab,  sey  mein  beger,  Se.  hochv. 
Gnaden  welle  mir  künde  sezen,  damit  Ich  E.  k.  Mt.  beveih  aniaigei 
muge.  Also  ist  mir  ernennt  worden  der  11.  Mareij  zu  der  nevnten 
Stund.  Auf  demselbigen  tag  hat  der  Cardinal  zwen  kunigiiche  Bit 
verordnet,  die  mich  zu  schiff  in  sein  behausung  gefuert  haben  vnd  ab 
Ich  zu  dem  Cardinal  khommen,  hab  Ich  Ime  E.  k.  Mt.  Credenzbrief 
vberantwurt  vnd  E.  k.  Mt  genaigten  willen  erzellt,  darauf  E.  k.  Mt 
Rat  Doctor  Jobann  Fabri  den  fuertra«:  thuen  lassen.  Darauf  der  Car- 
dinal seines  mitlaiden  von  wegen  gemaiiier  Cristenhalt  aine  lange 
red  gethan  vnd  entlich  beschlossen,  dieweil  die  obristen  heubter  der 
ganzen  Cristenhalt  dcrmassen  in  khrieg  mit  vnd  gegen  einander 
stuenden,  khundte  vnd  niöcht  Er  nit  finden,  das  dem  Turekhen  durch 
E.  k.  Mt.  oder  yemandt  andern  ain  widerstand  gescheen  möcht,  wt 
auch  nit  ain  gemainer  frid  gemacht  wurde,  wollt  sein  Kunig  all  seine 
macht  wider  dem  Turekhen  darstreckhen.  Wol  wäre  war,  sein  Kuni; 
hett  sich  auf  das  höchst  diser  Sachen  beladen  vnd  frid  lumacbei 
vnderstanden ,  deswegen  auch  potschafft  von  der  bebstlichen  heilig* 
khait,  der  kayserliehen  Mt.,  dem  Kunig  von  Franckhreich  u.  dei 
Venedigern  zugegen  weren,  aber  nach  vil  mue  vnd  arbait  were  noek 
nichts  beschlossen.  Es  wollt  aber  doch  die  notturflFt  ervordern ,  das 


224 

alter  atleic  fnangneben.  to  wrlle  aoriinab  ww  KliM»ig  ?«ilr  fc 
MichcD  dahin  bringen,  damit  karscrl.  Ht.  ain  eriirlKr  bmcbt  g^wMcfcl 
Tnil  iDJMinder«  liamit  die  gaelni  «nd  rrunuDen  iwern  Khuntg  >u 
Franckhreirh .  m)  ku  jfeist-l  in  Rispanien  sereii,  gelrdigt  vnä  M 
gemacht  «-erden,  nämlich  wo  nit  Land,  das  docfa  geti  auf  ain  oder 
doch  Ewo  Hillionen  goll  beialt  wurden.  So  möchte  mit  MaTtand.  die- 
weil  daMelbige  rerderbt,  auch  ain  ntittl  gefunden  wenlen .  d»  D«ca 
de  ßorbon,  so  er  rüleichl  dem  Khunig  tob  Franebhreicfa  utebl  n*^ 
frawen  wollt,  zum  Vicere  in  NeapI  rnd  der  Vieer^  ttm  kavt^fi 
Hofmaifeter  gemacht  wurde,  das  auch  Mayland  dem  Tori^m  H»n*^ 
bleiben  rnd  dagegen  knyseri.  Ml.  100.000  naeaten,  dem  Henogn 
von  Borboa  30.000  Crone»  jariich  hexall,  danoe  aurh  all  seine  had 
in  Franckfareich  zuege.Melll  werden  sollen. 

Disti  vnd  n»der:(  wollt  Er  vns  angeiaigt  haben,  Aas  wir  »eiie« 
Khunigs  vnd  seine  Haynnng  wissen  möchten,  atirh  bejr  ka^-^irrt.  Ml- 
Oratnr  vnd  sonst  Turdern.  damit  in  der  ganzen  Crislenbarl  aininal 
frid  gemacht  werden  mörbl.  mit  Vermeidung,  wo  dir  kavier!.  HL 
die  100.000  llucalen  vnd  30.0110  fronen  gegen  daü  Hen<>g1  hinab 
Mnyland  nit  anemlich,  verhofTI  Kr.  M-in  khunig  w  nrde  bey  den  andern 
der  Liga  Verwandten  soril  erlangen,  das  dasselbe  H«rzogthumb  \mt 
als  zu  der  dritten  band  Koegesleltt,  bia  mit  recht  erleutert  ward,  «t 
der  Herzog  ron  Mayland  «olcb  ffenogthnmb  Terwirekbl  bih 
oder  nit. 

Auf  .«oliches  bab  Ich  nngezaigl,  R.  b.  Mt.  habe  an  disen  mlHd 
bbain  schuld,  wollt  auch  gern  Trid  haben  vnd  wiewol  Ich  deshalbe* 
bhainen  beveih  von  E.  b.  Mt.  empfahen  ,  yedoch  wolle  Ich  mit 
bayserl.  Mt.  Oralor  reden  vnd  d^s  jieste  h.indlen,  doch  sftnut  tii 
kh&inerlay  handlung  einlassen.  Aber  dieweyl  F.  k.  Mt.  obligende  iiol 
bhainen  vei'Eucg  erleide,  sey  vn.ser  heger,  das  wir  zuerst  gehurt 
vnd  wol  zu  E.  b.  Mt.  nhgere.rttigt  werde».  Darauf  bat  der  Card,  haben 
wellen,  das  all  potsehallen.  so  zugegen  würen,  berufll  wurden, 
damit  Sy  vusern  l'urtrag  hören  möchten. 

Das  hah  Ich  aber  nlspald  widersprochen,  dann  Ich  nit  lu  dca- 
selben.  aondnr  zu  dem  Khunig  in  Engelland  gcschickht  sey,  aber 
kaysl.  Mt.  Orator  möchten  wir  wol  bey  solcher  Audienz  leiden;  fber 
da.s  hat  der  Card,  wfderumb  zu  zwayen  oder  dreyen  mab'o  hihffl 
wellen,  das  die  andern  potschafflen  auch  bey  vnscrn  furlr»g  sein 
sollen .  Ich  aber  aaieiu  khi.ioesw.-gs  willigeu  wollen  .   angesehen  d« 


r-:.»i 


41 


T  ;•  '"  Ulf 

•  •  ■■■;;;:.''i  S^ 

•  •■..'   /::  t^ 

;  ;» 

?■■  r«*ir  '-^ 


teW 


n%» 


•vs«»»' 


t<i.i  ilwi»  IT'-''*- 


^8 


w-gmJ 


!■  fct— M  hUc.  Er  «rOe  nck  «««Icr  aal  n»  ^tafitthtM.  kk 
wimt  ««1,  Mick  »arhra  väm  alvc^  irftarttKrih  «twss  tci»tjir 
iMB  r9l««M  in  4tm  tmi.  Vai  vie««l  Er  «iefc  hiwlmi«  fic*. 
a^MTgcaSoskstae  Jiliehci  bwrfcrf  »ift.  k^  Er  air  Adlk}' 
4e»  EnfeaM  eatf««««.  fie  svn  ta;  aaeee  Er  W;  4ea  □ 
MM.  aber  nrf'  HMtag  weSr  Er  Mick  «Uaea  hssnt,  tk  es  seä  ttnik 
4n  «fli  leb  «Im  ttwatUm  md  E.  t  Ht  nntr  Wriehtrs. 
LnUer»,  «■  15.  Harrij. 

2.  IrritkL 

Aa  ÜMlag.  dra  18.  Marrij  kal  .Jer  C*nL  nrb  mär  gaOUBi 
nd  ab  Ich  sankt  ■!>«*«>  tmtfttriattn  Dr.  Fakri  T«d  Wrra  Bhm 
TM  Sübcrkcf^  4aUn  kkiwiaf.  bat  Er  vemaist,  der  k>}<L  IMir 
leia.  war  akrr  dorrh  die  dtener  «enaMtL 
t  Er  Miek  ad  partes  pfxa^n*  rad  «ir  tim 
iaage  red  rad  nl  Targekalt« ,  di*  der  Kknat-  T»a  En^elbBi  i9 
■äcki  oder  w«Ut  »iu'rk  hilf  tkneii.  es  «ire  das«  das  sarnr  aia  ft- 
mmaer  frid  geaaehl  wir.  aliduiii  ««th  Er  sieh  waek  seinem  k«ek«M 
veraogen  erxai^n.  Tlaran^  Irk  geantwwrt,  wie  Tonoal»  E.  k.  IK- 
Ten»BeH,  nemlidi  itas  i3ie»dlHp  s«lek«  Tofrid«  kkaia  rrsack  M*> 
avek  kisker  du  pe^t  ^rfkaa  Tod  Irva  ka««!.  Bmeder  Betnig  ang»- 
sorekl,  daiail  M>Irker  «emaiaer  frid  an^^erirkl  wetde. 

.4)5«  kat  Hck  b  red  md  widerred  sekter  aaf  aiae  »fand  verhalt. 
das  Ick  kkain  »dera  besrkaM  lei  den  Card,  kak  erhallen  iii^(*> 
Tod  ab  lek  E.  k  Mt.  cal5«)iiiiiIi^itD^  des  rafrids.  rri«teii}ieben  ft- 
naet!.  des  Tarrkkeu  gnossame  naekt,  anrk  den  Tiltel  des  Kknif 
*aa  Ea^Haad  ind  drr^eieken  TiT  ai^efnerl  rnd  der  Card,  soiek« 
alles  gekM,  danoc  das  lek  nit  kesckaidenkail  mit  line  gckiadA 
kat  Er  aock  Dr.  Jak.  Fakri  rad  kem  raa  Silkerber^  mit  hitfeo  ni 
i:aedi^ca  warfen  dise  naTDang  eräÜMt.  Naek  der  Andjciu  bib  tüA 
seta  Kkuaig  besprochen  dergestalt,  das  I.  Ml.  ms  gern  gekArl  ni 
dise  not,  so  E.  k.  Vi.  dareb  den  Tarekkea  inestaad.  ser  bn  rm 
kertea  laid  md  find  kliaia  gKrsser  bescbwerd.  dann  den  Vafrid  rri- 
schfn  den  cristeultcben  benkleni,  danimb  sejr  aeio  beger,  d»s  £■ 
k.  iL  Im  tre»  lieh  beKeo  vnd  die  saeb  tarn  frid  farderu  soll.  D»n"f 
bab  Irk  aigeu^  «ir  das  E   t  «t.  ra  Wlenmalen  gesehriben.  "d 


eriilenliciiuii  g:laubeii9  geaaigl  fiiiidea,  bucIi  dariue  gewisen: 
all  werde.  gf<l<^nckh  Er  ime  khaiii  pessres  Testament  gefren  Gott  ni 
der  weh  zuthiien,  dann  das  Er  seinen  Khiini^  daran  wHse  vnd  Krci 
selbs  auch  tliue.  damit  dei*  cristenliche  glaub  nit  also  riilrrgedrixAllt 
werde,  mit  langer  eriellung,  wie  Er  aufltbonitnen,  sich  mit  den 
Khuntg  gelialten,  wie  Er  geregierl.  wie  auch  teglJch  sein  Kbanig 
drey  Mess  viid  wann  Er  Predig  hür,  das  heil.  Sacramvnt  c^mphiiM 
vnd  khaine  kezerey  aul'khiimmen  lasse.  Dammb  Er  vnd  sein  Khonrg 
daför  halten,  Gott  der  herr  hab  inen  baiden  vnd  dem  ganxen  Heirba 
noch  bisher  allcrlay  gnaden  bewisen  vnd  vor  widerwärtigkbait  bt- 
huet.  Aus  diser  holTnung  werden  Sydiserzeil  E.  k.  Ml.  nil  rerii^wa- 
8e.  kaysl.  Ml.  nenne  in  seinen  Vater,  bab  Im  auch  ht  steinen  otka 
vSterlich  gethan. 

Auf  dismal  haben  noch  die  Franzosen  khaine  antwuri  t 
ob  sein  Khutitg  dem  FrauEOsen  seine  tiichler  gelten  welle  odfrail. 
also  we)le  Er  sich  gegen  E.  k.  Mt.  atich  halten  vnd  ai'n  Vater  %< 
Aber  »ievil  sein  Khunig  thuen  werde ,  muge  yeit  nit  besliiiibt  wtr- 
den,  bis  das  man  seh,  ob  Trid  gemaL-hl  oder  oh  man  khriegen  n 
Er  welle  hundlen  mit  seinem  Khuitig,  dieweü  wir  aiigeiai^  aiMi 
khünnigt-n  von  der  hiir  wider  den  Turcklien  Euhallen,  das  Er  n  itr 
rorigen  potschat't  noch  uine  andre  schickhen,  dainil  dicselbig  E.  k.  Ht 
trösten  vnd  beysland  thun  mochten,  darzue  mit  etlichen  Cburfontc* 
ad  partem  handien,  das  Sy  E.  k.  Mt.  helfen  sollen,  djcweil  Erd«t 
Khunig  so  weyt  entlegen.  Solehe  handlung  hat  sich  zu  vnsrer  frevJ 
gar  nabeiu  4  stunden  venogen.  dann  sich  der  Caril.  so  gDAÜf 
freontlicb  gegen  \ns  verhalten  vnd  seines  regieren  sovit  angetaiKti 
das  mir  nit  wol  muglich  alles  luschreiben,  vnd  haben  enllicb  d 
schid  gemacht,  das  Ich  soll  E.  k.  Mt.  solcbs  vnd  insonders  de«  CvA 
gueten  willen  lueschreiben,  vnd  nicht  destominder  so  well  Er  des  Kai- 
sers Orator  nächsten  Mittwoch  zu  sich  beschaiden,  aufdensHbi^ 
tag  auch  Ich  widerumb  mit  meinen  /uegeordueteu  erscheinen. 

Aus  disem  meinen  schreiben  khönnen  E.  k.  ML  l^rse-hen.  vi* 
der  Khunig  vnd  öftermal  der  Card,  insonders  in  disem  gesprfcli 
nichts  haben  vertrösten  wellen,  dann  allain  in  der  gemain  vnd  M 
frid  gemacht  wnrd  md  nachvolgend  von  dein  Card,  nin  andren  (f 
filTnel.  Warumb  diss  gescheen,  mag  Ich  nil  wissen,  es  s«y  ilanR.  in 
Sy  TOsre  geduld  haben  wollen  probiren  oder  villeicht  so  Sy  teniMH 
men.  das  E,  k.  Mt.  frid  zu  machen  bemuel  ist  vnd  di»e  kuoigM« 


r.i\ 

hilf  nit  anüerit  beger,  daiici  wann  es  die  iiul  ervonlere.  Als  der  Card, 
vernommen,  wie  streng  wir  vmli  die  hilf  angelialten,  hat  Er  gefj-agt, 
wievil  vnd  welclie  hill'wir  doch  begern,  hab  Ich  geanlwurt,  E.  t.  Ml. 
beger.  das  der  Khunig  Ton  Engellatid  von  IS.OOO  bis  20.000  Mann 
besolde,  so  lange  diser  kiirieg  weren  wurd. 

Diss  ist  die  handluug  vnil  abschid,  so  sich  gestern  zuegetrageii. 
Lunders,  am  19.  Marcij. 

13.  lerichl. 
Auf  den  20.  Marcij  hat  der  Card,  den  Laysl,  Orator  zu  sich  be- 
achaiden  vnd  gewollt,  das  Ich  auch  zugegen  sein  sollte.  Wiewol  Ich 
dissmalfi  nit  wenig  kranckh  gewesen,  damit  Ich  aber  nichts  ver- 
saumb,  hah  Ich  mich  sambt  den  baiden  ßaten  erhebt  vnd  gegen  des 
kaysl.  Oi'Eitnrs  herherg  Ime  zu  ereu  geritten,  ist  Er  vns  auf  dem  weg 
k«^egent  vnd  sind  mit  ainander  KU  dem  Card,  geritten.  Der  Curd. 
hat  dejii  Urator  vnsre  hanillung  vnd  was  Er  vns  rerti-öst,  anzaigt 
vitd  aliennals  auf  das  höchst  vmb  gemainen  frid  angehallen  mit  be- 
ger. (Ins  Ich  bey  E.  k.  Mt.  getrewlich  anhalten  welle,  damit  E.  k.  Mt. 
Iren  ka\s\.  brueder  vermöchte,  dieweil  so  erliche  Conditionen  vor- 
handen, das  kaysl.  Mt.  den  abfal  der  ganzen  Crislenhait  vnd  des 
Tui'cblicn  not  zu  herzen  uemen  vnd  liesen  seinen  Khunig  also  ain 
niiller  sein,  damit  ainmai  in  der  ganzen  Cristenhait  frid  wurde  vnd 
iu  disen  ubügenden  nuten  E.  k.  Mt.  statlich  helfen  müchten,  das 
wurde  nyL'inaiidH  zu  jner  guetem  dann  E.  k.  Ml.  khommen.  Es  wären 
aller  anilrer  widerparteyen  potscbalten  mit  genuegsamer  gewall  dcs- 
lialbeii  /ngegen.  Darauf  Ich  geantwurt.  das  E.  k.  Mt.  solchen  frid 
XU  fiirdtni  in  steler  Vbung  gewesen  vnd  noch  sey  mit  merer  erzel- 
luiig  vnd  vnler  andern,  das  ich  mit  kaysl.  Orator  siivil  mir  geburt, 
goredt  vnd  gehandelt,  das  Er  anstatt  derselben  kaysl.  Mt.  benicite 
Conditionen  anneinen  welle. 

Daraul'  hat  der  Card,  den  Orator  ad  partem  genommen  vnd  mit 
Ime  ailerlay  reden  von  handiung  des  frids  gehalten,  vnter  andern  die 
Sachen  dahin  gestellt,  dieweil  sein  Khunig  also  guetwillig  gegen 
E.  k.  Mt.  Kich  erpiet.  solle  pillich  kaysl.  Ml.  die  Sachen  beherzigen 
s  <iemainen  l'rids  wolfart  vnd  seines  Khunigs  wegen  ain  kliiin 
f  nit  ansehen. 

Nach  solichem  gesprech  hat   der  Card,  mit  vns  disen  ahschid 
pmacbt.   Er  welle  sich  zu   meinem  Khunig  verluegen  vnd  vmb  uin 


232 

entliehe  aiilui;rl  vnd  hesRhaiil  \ns  verüetfrii,  (iiir)i   Kuwisifunt   \\tata. 
wann  wir  klioiiim«n  vnd  ilk-selbj^  niitwuil  «uiphatieri  aollen. 

Nadivolgend  ah  der  Cnrd.  am  23.  M»rcij  zu  dem  KhunJgwif 
ain  üchloss,  12  englische  meyl  von  Liinda  entlegen  geritten,  hablch 
auf  Sonnln);  den  24.  dlss  inonal«  den  Ernliold  eti  dem  C»rtl.  rc- 
srhickht  vnd  durch  deiisi>lbigen  tiey  Ime  angeheilten .  da<i  Er.  (drt 
Card.)  vnser  nit  vergess,  sonder  verhelf,  damit  vfir  von  dem  Kliuni^ 
entliehe  nulwurt  vnd  gueten  abschid  erlangen  vnd  wider  zu  E.  k.Mt 
huimziehen  mugen.  Zwischen  8  vnd  9  Vr  in  der  nacht  hat  der  Miu- 
iiig  vnd  der  Card,  den  Ernhold  abgefertigt  vnd  bevalhen.  Er  »oll 
reyten  vnd  vns  sagen,  das  als  morgen  den  2S.  d.  M.  wir  beySr.  Mt 
zu  dem  Ambt  vnd  bey  dem  Card,  zum  Truemal  sein  sAllteii.  AIm  bt 
der  Ernhold  gegen  den  tag  in  Ewnyon  vrcn  l'rne  khommen  vnd  mir 
des  khunigs  beveih  vnd  maynung  augezaigt.  Dnraur  [cb  die  {ihenl. 
so  h'h  zu  E.  k.  Mt.  Eeren  mit  mir  Über  das  mer  gefuert,  EUricbl» 
lassen  vnd  den  weg  vnternnmmen.  Nauhdem  aber  Ich  i-tlich  tajt  i»*' 
kranckh  gewesen ,  mir  spat  angesagt  vnd  der  weg  weyt ,  h»b  Ich  nit 
mugen  zu  vulligemAmbt,  sonder  erist  zu  enü  vnd  die  weil  der  Khttnignid 
der  Card,  in  der  bet-Capelln  gewesen,  khommen.  Deshalb  dann  d« 
Khunig  vnd  darnach  der  Card,  yns  gnediglich  emphahcn  vnd  alsleh 
Sr.  Mt.  angezaigt,  wie  E.  k.  Mt.  Credenzbrlef  vnd  hevelU  Ich  t 
der  Khunigin  zu  «'berantwurten  vnd  ainen  grues  zusagen,  also  hat 
der  Khunig  mit  gewöhnlichen  Ceremonien  mich  zu  der  Khunigin.  w 
in  ainen  andern  Sal  gewesen,  gefuert.  Derselbigen  bab  Ich  nach 
geburender  Reverenz  E.  k.  Mt.  brief  ^berantwurt,  derselben  gm« 
gesagt  vnd  E.  k.  Mt.  vnd  derselben  Gemahel  maiiier  gnedtgitrn 
Frawen  wesen  vnd  zuestand  angezaigt,  auch  warumb  E.  k.  Mt.  mifli 
nach  Engelland  abgcfei-tigt ,  erzeilt  vnd  gepeten,  das  Sy  in  diser 
Sachen  gemainer  Cristenhait  das  pest  reden,  furderi 
welle.  Darauf  Sy  Jen  brief  gelesen,  vns  den  grues  gednnekhl 'nd 
angezaigt,  das  Sy  sich  ob  E.  k.  Mt,  vnd  derselbe»  Gemuhel  gesunil- 
bait  nicht  wenig  erfreyen  Ihue.  Ir  auch  dise  widerwärtigkbail  ind 
des  Turckhen  fumemen  vom  herzen  laid  sey,  vnd  wiewnl  Sy  » 
diser  Sachen  nie  beladen  noch  angenommen  ,  so  welle  Sy  daiu«ct 
Iren  herrn  vnd  Gemahel  den  Khunig  bitten,  das  Er  K.  k.  ML  dai 
pe»l  Ibucn  wolle,  vnd  dicweil  es  also  spat,  uucb  das  essen  auf  4o 
tiach  gestanden,  bab  Ich  vrlauh  genommen. 


233 

Uaraut  liat  midi  viid  meiiieii  zuegeordrieten  der  Card,  in  aiiien 
i  gefuert,  daselbst  aiigefangen  lUürzellen,  S.  Gnaden  habe  mer- 
vmb  geinainen  friil  in  der  Cruslenbait  mit  mir  red  gehalten, 
mit  man  dem  Tun-khen  desto  pesser  widerstand  tbuen  möcht.  Dar- 
f  Ich  geantwurt.  das  E.  k.  Ml.  sulicbes  xuthuen  bisher  gellissen, 
1  zur  anxaigung,  als  sich  langezeit  zwischen  dem  Moscowltter  vnd 
^unig  von  Polin  schwere  khrieg  gehalten,  habe  E.  k.  Mt.  durch 
I  trettenlicb  handlung  sovil  zuwegen  pracht,  das  ain  funfjariger 
Utand  zwischen  dem  Khunig  von  Polin  vnd  dem  Moscowltter  ge- 
weht, so  hah  E,  k.  Mt.  mir  auch  bcvulhen.  das  Ich  dem  Khunig 
IDzaigen  soll,  wie  der  Turckh  gewaltiglich  iu  anzug  sey,  die  Crou 
[ungarn  vnd  die  österreichischen  land  zu  vberziehen.  Als  man  das 
1  auftragen,  hat  der  Card,  des  Babstes  potscban  neben  vnd  vns 
Im  au  den  tisch  lassen  setzen  vnd  aiigefachen  von  gemainen  frid 
,  in  wcliehem  sich  begeben,  das  vnler  andern  des  Babsts 
t  den  Sahst  enlsciiutdigl  vnd  wie  Er  Khunig  Ludwig  seligen 
vergangnen  jars  80-000  Üucaleu  zum  widerstand  gegen  den 
irekhen  geschickhi.  angel'uerl.  Das  hah  Ich,  sovil  mir  gehurt,  mit 
(•tem  fueg  deelarlrl,  damit  wir  aber  nit  in  weyter  Disputation  diser 
leheD,  so  villeiclit  Widerwillen  vnd  E.  k.  Mt.  nachtail  bringen  möch- 
n,  khommen,  hah  Ich  mit  Dr.  Eabri,  so  bcy  mir  gesessen,  geredt 
1  gesagt,  wir  wellen  vns  diser  Sachen  halben  in  khain  Disputation 
■lassen  vnd  ander  Materj ,  nemlich  des  Luthers  schriften  vnd  der- 
Ibtgen  aitslegung  angefuert.  Nach  dem  essen  bah  Ich  dem  Card, 
oderlich  des  Turckhen  halben,  den  Wayda  vnd  die  2S.O0O  Du- 
I  belrefTend  anfachen  erzellen.  Darunter  hat  der  Khunig  nach 
1  Card,  geschickht  vnd  von  stundan  zu  Im  zukhommen  begert- 

Als  der  Card,  mich  nIt  weyter  hören  khunnlc,  hat  Er  vns  anzalgl, 
r  Khunig  werd  vns  entlieh  anlwurt  geben  vnd  vor  demselben  mng 
Ich  das  furtragen.  Auf  das  sein  wir  zu  dem  Khunig  gefuerl  worden, 
hat  der  Khunig  allain  die  newe  zeitung  des  Khunigs  von  l'iillu, 
Hoscowiiter  vnd  anzug  des  Turckhen  von  mir  gehört,  darauf  abermal 
vnd  streng  den  gemainen  frid  der  Cristenhail  anzogen  mit 
Bger  anfuerung.  Er  khunne  E.  k.  Mt.  nit  wol  lielfen,  dieweil  Er 
bse,  das  die  Lutherey  so  weyt  erwachsen  vnd  das  gemaine  Voickh 
llo  verfuert  habe,  wo  der  Turckh  khum,  so  werden  sy  ee  zu  dem 
hrckben  fallen,  den  Kayser,  E.  k.  Mt.  vnd  alle  cristenlichen  Fürsten 
rertreibeu ,  ditiin  das  sy  verhelfen  den  Turckhen  schlagen;  so  das 


gMchee.  muessle  Er  sich  aUdann  des  TnreUe«  tW  4n- 
erweren.  Darauf  (cli  geantwurt,  waBO  d»  jm  gmdWMi  mM.  m  m; 
dannoch  [lesser.  I,  Mt.  helfen  E.  k.  Ml.,  ec  Am»  4erTwett4n 
teatscben  Landen  oder  Lutheranera  s«  oabcnd  Uonc;  bat  fcr  Khs- 
Dig  mir  furgehallen.  E.  k.  Ml.  haben  für  «od  hr  »  Halica  Vsktt 
geschickht.  wann  E.  k.  Mt.  dasselbige  wider  den  Torckbn  gt.wittkt. 
fltuenden  die  sachen  änderst.  Daranf  Ich  geanlwiirl  nit  poleM  Im^ 
das  kaysl.  Mt.  E.  k.  Mt.  herr  rnd  bnieder  sey,  das  a«:h  K.  k.  Mt  ni 
mynder  in  Cruhalen  vnd  an  der  greniien  ain  gross«  anzal  Vvlefckkü 
behuelung  derselben,  auch  des  Khnntgretcbs  Huggam  gcsdöckkt  viri 
soltches  Vulckb  nicht  ains  sonder  7  jar  her  mit  gv«cb«x  fid  rikr 
andern  khriegsnotlurfTt  Tiiterballen  habe.  Hat  der  Klinig  v^br 
angezogen,  das  der  Wayda  tarn  Khunig  in  Hnngsni  reckt  viaill 
Tiid  gecrünt  sey,  welle  (n  dannoch  E.  k.  Mt  «ertreibcn .  itr  afkH 
sich  auch,  ril  wider  die  Turckhen  zulliuen;  bah  kb  ^«aidwwL 
dieweil  der  Wayda  den  Turckhen  nach  Hungarn  gefncrt.  den  Unig 
TDtt  sein  Voickh  verlassen  vnd  noch  Praclic  mit  Im  hkb.  svf  iM 
von  der  CHstenhait  nichts  gucts  von  ihm  luverfehea.  Ut  wir  der 
Khunig  in  die  red  gefallen,  der  Khunig  in  Hungani  sey  ain  jngtr 
Khunig  gewesen  vnd  hab  den  Wayda  mit  seinem  Volckb  aas  stall  ail 
wollen  erwarten,  den  sieg  rnd  ere  allein  wellen  haben,  darumb  sey 
es  [m  also  ergangen.  Darauf  Ich  erteilt,  wus  der  Wayda  rad  i«ia 
brueder  für  aine  nieitlerey  über  den  Khunig  (Ludwig)  gemaekl.  wi* 
Er  über  seinen  willen  die  schlachl  habe  annemen  muessrn.  dana« 
gezwungen  sey,  wie  nahend  auch  der  Wayda  mil  seioem  VakUi  fl- 
iegen, wie  auch  der  Turckh  durch  des  Wayda  Land  «n  »chadea  ge- 
logen, wie  Er  aineu  Rakusch  wider  des  Khunigreiehs  ordnang  dorek 
seinen  anhang  gen  Stuelweisseuhnrg  gelegt,  daselbst  inich  erüacn 
lassen,  das  auch  die  ersten  Standespersonen  nil  tugvgen  gewesM. 
die  aber  nach  Ordnung  des  Khunigreiehs  auf  ainen  Rakosrb,  s«dit 
Khunigin  vnd  der  Palatin  ausgeschriben,  E.  k.  Mt.  au  Irem  raditta 
Khunig  erwellt  Iiuhen. 

Hierauf  hat  der  Khunig  geantwurt,  Er  seye  aines  andern  bericM: 
daranf  Ich  gesagt,  es  solle  1.  Ml.  mich  dafür  haben,  das  leb  micb  brt 
Schemen  wollt,  das  Ich  vor  I.  Mt.  etwas  aniaigle,  das  nit  die  volle  *w^ 
heitwäre.  vnd  wo  yemandandersolch  mein  reden  widerapreclwn  voMt*. 
Ich  das  vor  1.  Ht.  verantworten.  Vnd  als  der  Khunig  solreh«a  vod  in««ni>>- 
)ieh  khi  angezogen,  verstanden,  hat  Er  gesagt.  Er  glaub«  air  *•<• 


23K 

|ttdoch  iey  iler  Wayila  Khutiig  viiJ  in  ItesiE;  hab  Icli  wider  zu 
Mchaid  geben,  Se.  Mt.  muge  gedenekhen,  ob  das  vom  Wayda 
H>l  vnd  erlich  gehandelt  sey  oder  tiit.  So  hab  bey  necbster  post 
rtt.  mir  bevolhen,  1.  Ml.  als  derselben  Brueder  die  gerech- 
'  tigkhail.  so  E.  V.  Mt.  zu  dem  Khitnigreich  Kungarn  haben,  zu  erzel- 
t  len,  das  Ich  darauf  E.  k.  Mt.  bevelb  getban  bah.  Nemlich  am  ersten 
Ji^ch  rermiigen  aines  Vertrags  zwiscben  Kayser  Maximilian  vnd  Kbu- 
^■^  Ladislaus  aiifgericbtet  inhallend,  wo  Kbunig  Ludwig  on  maitiioh 
^Htybserben  mit  tod  abgieng.  das  Khunigreicb  hoebgedacbter  kaysl. 
[^Mt.  oder  derselben  Eniekel  vnd  nyemand  andern  zuesteenvnd  ervolgen 
,,  soll,  das  auch  solch  vertrag  von  den  ansenlichsten  im  Khunigreicb 
-  cftnfirmirl  sey.  Für  das  andre,  obschon  soliuher  vertrag  nicht  war, 
teonoch  K.  k.  Mt.  Gemafael,  Kbuoigs  Ladislaus  Tochter  vnd  Khunigs 
iwdwig  Schwester,  sey  eii  disem  Königreich  der  nechste  Tnd  rechte 
yb.  Vnd  als  sich  der  Khunig  verwundert,  das  dises  Khunigreicb  auf 
Re  tSchter  als  frawenpild  auch  falieu  soll,  hab  Ich  angezaigt,  es  war 
lit  das  erstemal  vnd  zu  merern  glauben  bat  sich  l>r.  Fabri  erboten, 
Miin  S.  Mt.  das  beger,  nit  nur  »Hain  mit  aiuer  sonder  mer  gedruckh- 
bn  Cronickhen  zubewcyscn,  das  mer  dann  ainmal  sich  begeben,  das 
|U9  Khunigreicb  auf  töcbter  gefallen  sey.  Für  das  dritte  so  sey 
I.  k.  Ht.  nach  des  Khunigreichs  Ordnung  vnd  allem  löblichen  her- 
ihommen  mit  rechter  wal  zum  Khunig  in  Hungarn  erwellt  worden. 
Herauf  der  Khunig  anzogen,  das  diss  Khunigreicb  nach  vcrmugen 
diberiterten  Vertrags  der  kaysl.  Mt.  zuesteen  soll ,  angesehen,  das  sieb 
L  kaysl.  Mt.  des  Titels  solches  Khunigreichs  gebraucht  vnd  Kbunig  zn 
lungarn  geschriben  hat;  hab  Ich  angezaigt,  da^  l.  kaysl.  MI.  nit 
rilain  vormals  durch  aincn  vertrag,  so  zwischen  [.  kaysl.  Mt.  vnd 
i.  k.  Ht.  aufgericht,  sonder  auch  yezo  nach  absterben  Khunigs 
■adwig  all  derselben  I.  kaysl.  Mt.  Gerechtigkhaiten  zu  disem  Khunig- 
Bich  vberliel'ert  vnd  sich  derselben  genzlicb  begeben  hat.  Als  soli- 
lies  der  Khunig  verstanden,  hat  Er  anfachen  gar  gnediglicb  sagen. 
irir  sollen  solch  Disputation  nicht  für  fbl  annemen,  dann  sy  allain 
wnwegen  erkbundigung  der  sachen  gescheen  sey.  Verner  hab  ich 
len  Khunig  auf  B.  k.  Mt.  beveih  angelangt,  das  S.  Mt.  die  2S.000 
Ducalen  dem  Wayda  nicht  lifern  lassen,  sonder  E.  h.  Mt.  «ambt 
i  merercn  zueslellen  welle;  hat  der  Khunig  mir  anzaigt,  sein 
jr  habe  2Ö.OO0  Ducaten  halber  ainen  wechsl  mit  dem  Hoch- 
■tetten  gemacht,   aber  denselben  wideriiiiib  abgcscliatfen ,  also  il»; 


236 

in  ile.«  Ornlüi-s  niiK'ht  nicht  sl.-.'.  illescllit;!]  wrylfi'  il«m  Wasiia  i 
yemaiiil  andern  xiieznsleilen- 

Aiir  solii'hes  hab  [ch  weyter  »ngiTiiefn.  ilamil  l.  ML  bajr  ll 
selben  Orator  vcrfuegcn  welle,  das  Er  von  G.  k.  Mt.  nirhl  remKk^ 
sondier  bey  derselben  bleiben  solle:  das  hat  dtr  Kbiiiiig  Iiewitligt- 
Auf  dieselbe  hcwilligiing  bah  Ich  ain  scbrciben  an  gvdaebtcn  Oratof 
zu  meinen  banden  begerl,  vnü  wiewul  mir  snlch  scbrt^ilien  bewilligt, 
ist  es  doch  darnach  iher  etlic-h  tag,  als  der  Card,  gen  Luntla  kbommeu 
vnd  Ich  solchen  brief  sollicitirt  hab ,  widerwondig  wnrden  vnd  mir 
angezaigt,  bemelter  Ornlor  »olle  an  die  grenizen  ndcr  gar 
Khunigreich  Huiigarn  ziehen  vnd  sich  alda  urkbundlgen  des  TukUm 
furnemens,  wie  die  saeh  geslalt  sey.  Vnd  als  Ich  gedacht  hak,  i 
solch  Wendung  durch  des  Babstes,  Khunigs  von  Franckhreieb  ni 
Venediger  Oratores  Practic  beschee,  hiib  Ich  dasaejb  widersprocliM 
mit  heger,  das  I.  Mt.  bemellen  Oralor  von  E.  k.  Ml.  weyter  ai^ 
khoinnien  lassen  solle.  Auf  sotiches  ward  nach  langer  Itisgiutstiuit 
bcNclilossen.  das  der  Oralor  mit  E.  k.  Ml.  vorwissen  vnd  mt  hanillu 
solle.  Darauf  bab  ich  aincn  schriftlichen  beveih  an  deuselbigco 
Oralor  bcgert,  der  mrr  dann  Eucgestcllt  vnd  Ich  E.  k.  Mt.   (berapntt. 

Aber  zu  cntlicber  antwurl  auf  vnsre  Werbung  zatgle  der  Kbuaig 
vns  an,  dieweil  E.  b.  Ml.  Im  nit  schlechterweis  sonder  in  ril  weg  gebebt 
sey,  als  ncmlich  vonwegcn  der  gesellschatn  des  St.  Jürgen-OnJeas, 
Tonwegen  seiner  Gemahct  vnd  zwiefach  von  dem  gepluet,  daim  du 
E.  k.  Mt.  sich  bisher  so  wul  vnd  cristenlich  gehalten  viid  fit  ttflet 
wider  die  verdampicn  Kezereyen  des  Luthers  gestritten,  habe  I 
sich  entschlossen.  Er  als  ein  brneder,  Vetter,  Verwanler  rad  B^ 
schirmer  dej  glaubens  welle  in  diser  Turekbennot  E.  k.  Mt  nicht 
verlassen,  aber  vonnülen  sey.  das  gemainer  frid  in  der  Cristenhttl 
gemacht  weril.  Darauf  sey  sein  bcger,  da.s  wir  in  seinem  namei 
E.  k.  Mt.  ermancn,  dieweil  frid  rnd  vnfrid  ye  in  kayal.  Mt  httoi 
stee,  das  E.  b.  Mt  als  ein  brueder  vmb  gemainen  frid  auf  das  alkr- 
trewlichst  anhalten  welle.  Wann  dann  gemainer  frid  also  gemacht 
so  sey  Er  entschlossen,  zum  widersland  der  Kczcr  vnd  VnglauIngfB 
nicht  nur  hilf,  sonder  sein  Khunigreich  an  Voickh  vitd  Goel  dar»- 
slreckhen,  auch  seinen  aignen  leyb  vnd  hluet  nicht  ati?""-'    - 

Hab  Ich  hingegen  anzaigl,  aincn  gcm.'iini'n  fri<I    .< 

halt  zumachen,  hat  man  Wl  jar  rer*iiechl  Tnd  mBebtc  

lengern.  ii,iB  inzwischen  der  Türe bh  E.  k.  Ml.,  i 


837 

ihe  PiilciiEiilen  Vfrlreiln-ii  müclil.  Darauf  der  Kliiinig  (reanlwurl: 
,  k.  !\Il.  sul[  mit  furderuiig:  des  i'rids  furfareci  vnd  dns  pe.sl  lliuen. 
chts  deütomynder,  obschon  iiil  frid  gemacht  werd ,  so  uelle  Er 
mnoch,  so  der  Tiircbli  klionim,  E.  k.  Mt.  iiit  verlassi-n,  sunder 
frinassen  hellen,  das  man  beliitdun  sull,  das  Er  »in  cristenlicher 
irst  vnd  E.  k.  Mt.  mil  fi-euntschal't  verwiint  sey;  hab  Ich  vnter 
tdi^i'd  angezatgl,  es  wisse  ahcr  E.  k.  MI.  nnch  wir  als  die  gesandten 
(,  was  vnd  wie  vil  bill'  E.  k.  Mt.  sich  vertrösten  mug.  Üaranl'  der 
luinig  anzeigt.  Er  habe  sich  l'urgenommen,  ain  ansehnlich  polschaft 
I  E.  k.  Mt.  znschicklien  vud  luun  zubevelhen,  das  dieselbige  hey 
1  k.  Mt.  vonwegen  der  newen  Khunigreich  glückUwItrischen.  vnd 
tn  w<;lle  Er  auch  allen  hcschaid  der  hilf  in  bevclh  geben;  hab  Ich 
t  vnlertassen  noch  verner  anzuhalten,  dieweil  wir  so  weyt  gezogen, 
«Uten  wir  gern  zu  E.  k.  Mt.  wul  abgefertigt  mit  ausgedruckhter 
r  khommen.  Hat  der  Kbunig  zu  antwurt  gehen,  wir  mugen  ge- 
inekhcn,  dieweil  Er  gcmeite  potschart  schickhen  woll,  damit  dann 
tesetben  desto  friilieher  khonimen  mögen,  yezo  fueglicher  das,  das 
V  S.  Mt.  zusagen.  dasS.  Mt.  zuheilen  willens,  vnd  Sy  (die  potschaft) 
kh  hilf  ausdruckhiich  zu  E  k.  Ml.  bringen  sollen,  wie  Sy  dann  in 
treib  haben  vnd  ibucn  werden;  hab  Ich  gefragt,  wann  aber  die 
ItschafTt  abgefertigt  werde.  Hat  der  Kbunig  anzaigt,  Sy  seyen  ge- 
!ilnet  vnd  wollt  auch  leiden,  das  Sy  von  slundan  .sich  erheben;  so 
'  sich  aber  auf  die  raiss  auch  ruesten  muessen,  acbt  Er,  sy  werden 
I  SO  oder  30  lagen  auf  sein  vnd  abgefertigt  werden. 

Auf  solichen  des  Kbunigs  beschlus  hab  Ich  begerl,  das  S.  Ht. 
r  solche  antwurt  an  E.  k.  Ml.  in  scbrift  geben  welle.  Darauf  der 
faunig  den  Card,  zu  sich  geruffen,  mit  Im  vnlerredt  vnd  mir  zur 
Itwurt  geben,  das  solches  nicht  nolhig  sey ,  sonder  weyl  wir  von 
~  k.  Mt.  allaifl  Credenzbrief  vnd  khainen  schriftlichen  furtrag  pracht 
■ben,  das  vns  auch  der  Khunig  nur  Credenzbrief  geben  vnd  wir 
rauf  E.  k.  Mt.  die  antwurt  nach  lengs  anzaigen  snllen. 

Als  der  Card,  nach  Lunda  khommen,  hab  Ich  mich  von  stundan 
zu  Im  verfuegt  vnd  vmb  den  beruerten  Credenzhrief  angehallen, 
velchen  Er  mir  zuegcstellt  vnd  daneben  abermals  hoch  vnd  streng 
den  gemainen  frid  angezogen  mit  meidung,  das  sieh  ausser  solichs 
frids  wenig  hilf  hey  seinem  Khunig  zuvcrsehen;  darauf  Ich  geant- 
wurt.  das  bisher  all  vnser  anlangen  gewesen,  wo  nil  frid  gemacht, 
(las  nicht  destomyiiJer  sein   Khunig  P  linen  solle,    des 


flieh  dann  I.  Ht.  in  gegebner  antwurt  gnedigiicli  bewiKtgt  hak,  Jk- 
ilann  hat  Gr  geantwort.  wes  sich  sein  Kbunig  bewSltgl.  ia^tjvM 
es  bleiben,  Tnil  mich  nd  p&rtem  genommen  nä  ajitaigt.  dmt  Er  tm 
iu  zweifl  solcher  hilf  halben  lailen  wollen,  h<tb  Er 
das  wir  E.  lt.  Mt.  destomer  zur  furüerung  des  frids 
E.  k.  MI.  das  zutbuen  desto  genaigter  sein  sollen,  nd  tm  nier 
andern  entdeckht,  das  der  kaysl.  Mt.  widerwertigea  (OratMvs)  rat 
nicht  wenig  Verhinderung  bey  seinem  Kbunig  gelban,  durcli  Iru- 
zaigen,  das  E,  k.  Mt.  derselben  aigen  gelt  in  llalien  wider  die  Cmtci 
verkhriegt  vnd  nun  von  andern  hilf  wider  die  Turckhea  be^ert 

DarauT  loh  abermals  geantwurt,  das  kaysl.  Mt.  E.  k.  ML  htn 
vnd  brueder  sey  vnd  wtewol  E.  k.  Mt.  derselben  Volckb  in  lUha 
geschicbht,  habe  nicbtniynder  E.  k.  Mt.  aueb  bey  dein  Kbniitg  n 
llungarn  in  jungst  gescheener  schlecht  Vulckh  vnd  gescfaiu  gek^ 
des  zu  anznigung  sey  solch  geschuz  verloren  worden,  md  nil  allaii 
in  solcher  Schlacht,  sonder  davor  7  jar  nach  ainander  jarlicben  ua 
treffenlich  anzal  Voickhs  mit  geschuz  vnd  anderer  notturft  in  Bai^Mt 
vnd  Crobaten  vnterballen.  Zum  andern  zaigt  Er  auch  an,  dal  St 
vorgemelten  widerwerligen  Oratores  sich  hören  lassen,  wo  E.  k.  It 
ainieb  gewiss  hilf  bewilligt  wurde,  E.  k.  Mt  gemainen  frid  be;  Im 
herrn  vnd  brueder  destomynder  sollieitireii.  Üoch  hat  der  Card. 
dahin  beschlo.ssen,  das  Er  E.  k.  Ml.  nit  allain  vonwegen  wnlfiiri  ge- 
meiner Cristenhait,  sonder  auch  das  Er  von  der  potscbaft.  MMit 
Khunig  vor  zwayen  jaren  bey  E.  k.  Mt.  zu  Nürnberg  gehabt.  MtB 
guets  von  E.  k,  Mt.  gehört  hab,  zu  dienen  ganz  genaigt  sey,  vdl« 
auch  mit  höchstem  ileis  bey  seinem  Khunig  vmh  die  hilf.  BS  na 
zuegesügt  ist,  sollicilirn  vnd  handlen;  wo  sein  Khunig  triebt  htäTei 
wurd,  wollt  Er  den  roekh  vom  leyb  verkhauffen,  dann  das  E.  k.  MI. 
verlassen  sey.  auch  weit  Er  mit  mir  geredt,  weli'hermasaea  gell  m 
disem  land  zusammenkhommen  möcht. 

Darauf  Ich  anzaigt,  das  solch  gell  leicht  von  binnen  bi«  gea 
Meehell  gesehirkht,  alda  wulll  Ich  Ordnung  gehen,  damit  dasfdb 
furter  E.  k.  Mt.  zuepraeht  werde.  Uarnuf  der  Card,  bevelbra»  lak 
sollt  mit  meiner  gnedlgslen  frawen  Margarethen  abreden  vnd  band- 
len>  wo  ainich  gelt  von  seinem  Khunig  in  teulschc  land  ge^chirkbl 
Tnd  zu  i.  f.  l),  banden  geantwurl  wurd.  das  I.  f.  D.  Ordnung  gebea 
wollt,  damit  da.sselb  fnrs  des  Khunigs  OnitiM-,  »e  bey  E.  k.  Ml.  »t. 


289 

zuegescbickht  wurde.  Des  hab  Ich  mich  cuthuen  gMtwillig  erpoten 
ynd  also  mit  Yleisigem  Danekhsagen  meinen  abseldd  genommen. 

Aus  solchen  haben  E.  k.  Mt.»  was  bidMr  durch  mich  alhie  ge- 
handelt ynd  ausgericht,  wie  hart  aueh  solches  aus  obberuerten  vr- 
sachen  zuegangen  ist »  gnediglieh  znentnemen »  von  welchen  allen 
E.  k.  Mt.  von  derselben  rat  Dr.  Johann  Fabri  merern  ynd  weytern 
bericht  emphahen  werden. 

Dann  yonwegen  aines  anlehen  fber  obberuerte  yerwilligung  zu- 
begern,  hat  der  kaysi.  Orator  noch  nicht  diserzeit  für  guet  ansehen 
seilen,  aus  trsachen,  die  Ich  E.  k.  Mt  bey  meiner  ankhunft  daselbs 
berichten  will. 

Datum  Duwer  am  mer,  7.  April  1527. 


Archiv 


für 


[>st6rr6ichisch6  Oeschichte. 


Herausgegeben 


TOB  d«r 


zur  Pflege  vaterländischer  Geschichte  aufgestellteo  Commission 


dw 


kaiserliehei  Akademie  der  WIsseisehaftei. 


Einundvierzig^ster  Band. 


WIEN. 

Aus  der  ktittrlieh-kÖBlgliehea  Hof»  oad  SfMtsdroektrei* 

4 


v 


!¥•#  -1 


*i 

.  i 


i^ 


hkaH  des  elmmlTlerilgstfii  Bamlest 


Seite 

I.  Zur  Geschichte  und  Genealog^ie  der  Pfemyslidischen  Herioge  Ton  Troppau. 

Von  Frans  Kopetzky • i 

II.  Versuch  einer  Geschichte  des  alten  niederösterreichischen  Landhauses  bis  la 

seinem  Umbaue  im  Jahre  t837.  Mit  Benntxung  urkundlicher  Quellen  von 
dem  w.  M.  Dr.  Leop.  Jos.  Fitiinger.  (Mit  einem  Grundrisse  des  alten 
Landhauses  und  Erläuterungen  xu  demselben  Ton  A.  Ritter  t.  Camesina)     118 

III.  Statuten  des  Metropoliten  won  Prag,  Arnost  Ton  Pardubiti,   für  den  Bischof 

und  das  Capitel  Ton  OlmfitB  um  das  Jahr  1849.  Von  Dr.  B.  Dudfk,  0.  8.  B.    108 

IV.  Gabriel  Salamanca*8  Grafen  au  Ortenburg  Gesandtschafts-Berichte  fiber  seine 

Sendung  nach  England  im  Jahre  1527.  Mitgetheilt  Ton  J.  V.  Goehlert  .      219 

V.  Zur  Österreichischen    Münzkunde  des  Xlll.  und  XIV.  Jahrhunderts.    Ein  kri- 

tischer Versuch  ron  Dr.  Arnold  Luschin^  A^junct  am  steier.  Landesar- 
chiTC.  (Mit  2  Tafeln.) 241 

VI.  Die  diplomatische  Correspondenx  des  Grafen  Johann  Wenxel  Gallas,  kaiser- 

lichen Gesandten  in  London  und  Haag  wfihrend  des  spanischen  Successions- 
krieges.  Nach  den  in  Prag  und  in  Friedland  aufgefundenen  ArchiTalien  au- 
sammengestelit  und  der  philos.-historischen  Ciasse  der  kais.  Akademie  der 
Wissenschaften  vorgelegt  Ton  C.  Höfler '•    •    .    •    •    291 

VII.  Das  Archiv  der  Stadt  Eger.  Ein  Bericht  von  Dr.  Frame  Kürschner.    •    •    313 

VIH.  Der  türkisch-polnische  Feldaug  im  Jahre  1620.  Nach  gedruckten  und  hand- 
schriftlichen Quellen  dargestellt  von  Dr.  Xaver  Li  ske    353 

IX.  Documenta  historiae  Forojuliensis  saeculi  XIIL  et  XIV.  ab  anno  1300  ad  1333. 

Sumroatim  regesta  a  P.  Josepho  Bianchi  Utinensi.  (Schluss.) 399 


1 


241 


V. 


ZUR 


•  0     _ •• 


OSTERREICfflSCHEN  MÜNZKÜNDE 


DES  XUI.  UND  XIV.  JAHRHUNDERTS. 


EIN  KRITISCHER  VERSUCH 


TON 

Db.  ABNOLD  LUSGHIN, 

ADJTNCT   AM  8TEIXR.  LANDES  ARCHIVS. 

(Mit  2  Tafeln.) 


ArehiT.  XLI.  Z, 


f 


■■  I 


■  • 
I  I 


244 

....  Gepräge  bezeichnet  werden.  Sn  köoneii  daau  unter  ein« 
Sammelnamen  die  Münzen  vieler  bekannter  und  unbekannter  P 
Stätten  begriffen  werden,  und  so  hüben  wir  auch  in  unsern  detittcti 
Österreicliischen  Provinzen  (Böhmen  und  Mähren  abgerechnet)  nE 
rend  des  13.  Jahrhunderts  eine  Anzahl  Terschiedener  UeprSge.  n 
lieh  Münzen  nach  Aquilejer,  Friesacher.  steirischein,  tirolischd 
und  niedefösterreicbischem  Gepräge.  Nur  letztere  bilden  den  SSn 
dieser  Studie. 

Gewicht.  Grösse.  Feingehalt.  Als  das  bequemste,  n 
allgemeinste  empfahl  sich  das  metrische  System:  das  Gewicht  tl 
also  in  Grammen  (Si>0  =  1  Zollprund),  die  Grösse  in  MillimetM 
angesetzt.  Der  Feingehalt  dagegen  ist  sowohl  nach  Tau^teodstcli 
(1000  =  1  Zollpfund)  ala  nach  Lothen  (lt>  auf  die  Wiener  Muk 
bestimmt. 

Von  der  rechten  —  von  der  linken  Seite.  Ich  w«a 
sehr  wohl,  dass  man  in  neuerer  Zeit  das  französische  kurze  t^tel 
droile,  ä  gauche  durch  Kopf  nach  rechts  u.  s.  w.  wiedetM- 
geben  gesucht  hat.  allein  da  hierüber,  wie  man  die  Betcicfanung  u 
nehmen  babe(obheraldisuh,  ron  der  Münze  —  oder  ob  vom  Beschisfi 
aus),  noch  keine  Einigung  erzielt  ist,  so  zog  ich  es  vor  eine  weil!» 
6gere,  aber  allen  Zweifel  beseitigende  Ausdrucksneise  aniuwcui)«'- 
Aus  ähnlichem  Grunde  unlerliess  ich  es  ebenfalls  die  heraliÜKttl 
Terminologie  in  den  Münzbeschreibungen  strenge  durchtufQhren. 

Vierscblag  (quadratum  supercusum).  ein  durch  Hanioifr 
schlage  auf  dem  SchrÖtÜnge  vor  dessen  Ausmünzung  eneu)^esu» 
regelmässiges  Viereck.  Da  der  Vierschlog  hei  österreichischea  M 
zen  vom  Xlll.  —  XV.  Jahrhundert  regelmässig  wiederkehrt,  so  rin 
in  der  folgenden  Beschreibung  der  einzelnen  Stücke  deinen  v"- 
drückliche  Erwähnung  unterlassen  und  uur  das  Fehlen  desselben 
soferno  es  vorkommen  sollte,  bemerkt  werden.  Ebenso  ist,  wo  nictiU 
weiter  angegeben  ist,  stets  eine  viereckige  Form  des  Schriitliags  w 
mehr  minder  abgerundeten  Ecken  zu  verstehen,  weil  diese  die  wnf 
aus  vorherrschende  ist. 

Vorder-  und  Rückseite.  Gewisse  Eigenthömlichkciten  <l< 
österreichischen  Gepräge  bewogen  mich,  statt  der  vcrbreitct*rt 
„Avers  und  Revers"  die  Bezeichnungen  »Vorder-  und  Rorkseii«' 
anzuwenden.  Ich  nehme  dabei  die  eine  mit  wechselndem,  i 
meistens  sehr  deutlichem  Geprüge  versehene  FUcbe  als  die  V 


245 

oder  Uauptseite  des  Stückea,  als  die  Rückseite  die  andere,  welche 
eine  aus  zarten  Umrissltnien  gebildete  Darstellung  leider  gewöhnlich 
Dur  fragmentarisch  zeigt.  Zwar  lässt  sich  nicht  läugDen,  dass  gerade 
die  vou  mir  als  Rückseite  bezeichete  Fläche  auf  einKeloen  Miinzea, 
aamentlicb  auf  oltokarischen,  Bild  und  Schrift  trägt,  die  dem  Averse 
zukommen,  allein  wie  viele  Stücke  wird  man  zur  Hand  nehmen  müs- 
sen, um  erst  eineu  sulclien  Avers  vollständig  anzutreffen.  Um  daher 
in  der  Beschreibung  der  L'nzukömmlichkeit,  fortwährend  sagen  zu 
müssen:  Avers  verwischt,  leer  u.  s.  w. ,  und  erst  dann  mit  der 
Beschreibung  der  erhaltenen  Seite  zu  beginnen,  auszuweichen,  griff 
ich  zur  ungerührten  Kezeichnungsweise.  Was  hilft  schliesslich  die 
moralische  Überzeugung,  dass  alle  diese  Stücke  auch  zweiseitig 
geprÜgt  vorkommen,  wenn  man  auf  zehn  oft  erst  eines  mit  Spuren  und 
uicht  auf  hundert  eines  mit  völlig  deutlicher  Darstellung  der  Rück- 
seite nntrilTt.  Da  muss  man  denn  doch  die  regelmässig  vorhan- 
dene Seite  als  die  Vorderseite  gelten  lassen  und  dies  umsumehr,  als 
die  Miinzer  offenbar  auf  deren  genaue  Ausprägung  das  Hauptgewicht 
gelegt  hatten.  Denn  die  „Setzmeister"  hatten  zu  schwören,  die  Pfen- 
ninge so  auszumünzen,  „das  das  pregkh  daran  gesehen  werde  (vgl. 
Kaltenbaeck,  Wiener  Münzrecht  v.  J.  USO,  S.  It). 

Das  meiner  Arbeit  zu  Grunde  gelegte  Münzmaleriale  entnahm 
ich,  .soferne  kein  weiterer  Nachweis  gegeben  ist,  regelmässig  der 
Sammlung  des  steir.  landsch.  Joanneums  tu  Graz.  Bei  der  Zeich- 
nung der  Tafeln,  die  ich  selbst  besorgte,  erlaubte  ich  mir  nach 
Strebers  Vorgange  (böhm.  ptalz.  Münzen)  mangelhafte  Gepräge 
aus  mehreren  Exemplaren  zu  ergänzen.  Ob  ich  gleich  mich  hüthete, 
dabei  meiner  Einbildungskraft  freien  Lauf  zu  lassen,  so  glaubte 
ich  doch  diese  Zusammensetzungen  als  solche  kenntlich  machen 
zu  müssen  und  habe  daher  den  betreffenden  Abbildungen  ein  klei- 
nes Sternchen  (')  beigesetzt. 

Der  ganzen  Anlage  nach  sollte  übrigens  das  hier  Veröffentlichte 
nur  eine  Studie  über  das  österreichische  Münzwesen  sein,  bestimmt 
die  von  mir  bei  Beschäftigung  mit  diesen  Münzen  gewonnenen  Re- 
sultate weiteren  Kreisen  und  der  allgemeinen  Prüfung  zuganglich  zu 
machen.  Auf  Vollständigkeit  verzichtete  ich  von  vorneherein,  habe  da- 
her auch  manche  wohlbekannte  Münze  absichtlich  übei'gangen.  Was 
frommte  es  z.  B.  die  Anzahl  der  Ausdeutungen  jenes  Wenzeslaus 
and  Juta  zugeschriebenen  Pfennings  durch  neue  zu  mehren,  was  Hypo- 


246 

thesen  über  das  Aussehen  der  Münzen  aus  den  behandelten  Toran- 
gehenden  oder  nachfolgenden  Perioden  aufzustellen,  wenn  man  nar 
äusserst  unsichere  Anhaltspunkte  hat?  Soll  Klarheit  in  dieses  dunkle 
Gebiet  mittelalterlicher  Numismatik  kommen ,  so  ist  vor  allem  jetzt 
die  Sammlung  und  Veröffentlichung  von  einschlägigem  Münzmate- 
riale  nothwendig.  Ich  bin  bereit  auch  in  dieser  Richtung  mein  Schärf- 
lein beizutragen,  indem  ich  die  Veröifentlichung  eines  im  Jahre  1866 
zu  Marburg  gemachten  Münzfundes  übernommen  habe.  Allein  gerade 
hier  reicht  die  Kraft  des  Einzelnen  nicht  aus ;  daher  bitte  ich  An- 
dere den  gleichen  Weg  zu  beschreiten ,  mich  aber  bei  meinem  Vor- 
haben durch  einschlägige  Mittheilungen  zu  unterstützen.  Ich  Ter- 
sichere  sie  dafür  schon  im  voraus  meines  besten  Dankes. 

Graz,  im  November  1868. 


247 


1. 

»Nicht  leicht  dürfte  eine  historische  Aufgabe  mit  mehr  Schwierig- 
keiten verknüpft  und  in  Ansehung  der  Ausbeute  undankbarer  sein, 
als  eine  Untersuchung  über  die  ältesten  österreichischen 
Münzen.  So  wenig  es  an  Versuchen  auf  diesem  Felde  gefehlt  hat, 
so  allgemein  schien  das  traurige  Resultat:  Nichts  Haltbares  sei  hier* 
über  festzusetzen.  Doch  dürfen  einige  Andeutungen  nicht  fehlen, 
sollten  es  auch  nur  schwache  Vermuthuugen  sein,  die  sieh  vielleicht 
später  bei  anderer  Gelegenheit  und  in  erweitertem  Plane  begründen 
und  ausführen  lassen.** 

Es  sind  an  45  Jahre,  seit  Alois  Primisser  in  seiner  Abhandlung 
über  das  älteste  österreichische  und  Wiener  Münzwesen  <)  vorstehende 
Worte  als  Einleitung  niederschrieb.  Trotzdem  hat  sich  die  Lage 
seither  so  wenig  verändert,  dass  man  die  Gültigkeit  des  Gesagten 
noch  unbedingt  anerkennen  muss.  Zwar  sind  inzwischen  einige  Be- 
schreibungen und  Abbildungen  sogenannter  „Babenberg er  Pfen- 
ninge** hinzugekommen,  zwar  haben  Karajan^s  und  Kaltenbaeck*s 
Forschungen  auch  münzrechtliches  Materiale  geliefert,  allein  der 
Versuch  einer  wissenschaftlichen  Bearbeitung  dieses  Gebietes  wurde 
bisher  meines  Wissens  noch  nicht  gemacht,  so  sehr  die  mittlerweile 
geschehenen  Münzfunde  hiezu  aufforderten.  Ursache  dessen  waren 
die  ausserordentlichen  Schwierigkeiten  diese  scheinbar  ganz  regel- 
losen Pfenninge  unter  sichere  allgemeine  Principien  zu  bringen, 
Schwierigkeiten,  welche  selbst  Leute  abschreckten,  denen  die  jeder 
Arbeit  zu  Grunde  zu  legenden  Münzen  in  Fülle  vorlagen.  Man  be- 
nützte daher  in  der  Regel  das  Allerwelts-Handbuch  Welzl,  und  wem 
dessen  und  AppePs  krause  Bestimmungen  doch  zu  gewagt  erschienen, 
der  bestimmte  auf  gut  Glück  und  legte  den  Rest  als  „unbestimmbare 
Babenberger**  ein.  Auch  mir  ging  es  anfänglich  nicht  besser ,  nur 
hegte  ich  schon  seit  geraumer  Zeit  gewichtige  Zweifel  gegen  alle 
von   Welzl  selbst  herrührenden   Zutheilungen ,  zog  es  daher  vor. 


<)  In  Baron  t.  Hormayr's  Geschichte  Wiens  III,  p.  206  tg. 


246 

Stücke  solcher  Art  zwar  nach  Österreich,  aber  ohne  alle  nähere  S«- 
letchniing  zu  legen. 

Im  Frühjahre  1866  wurde  bei  Marburg  in  Steiermark  ebb»» 
deutender,  an  1700  Stücke  /äfalemler  Fund  mitleltiKerl icher  MfintU 
gemacht  und  dem  Münz-  und  Antikencabinette  am  steierm.  laod» 
schaltl.  .loanneum  zur  Bestimmung  übermütelL  Ich  uor^l«  aitf^- 
fordert,  die  wissenschaftliche  VerotTentlichung  dieses  Fundes  tu  tili«i^ 
nehmen  und  unterzog  mich  in  Folge  dessen  den  ni^thigen  Vorarbettea. 
Doch  je  weiter  ich  eindrang,  desto  klarer  wurde  es  mir,  (Ibss  ich. 
um  zur  Bestimmung  dieser  Münzen  zu  gelangen,  welche  grüsstentheili 
aus  sogenannten  „Babenherger  Pfenningen"  bestanden,  auch  andere 
wenn  gleich  im  Funde  nicht  vertretene  Prägen  derselben  Gattung  her- 
beiziehen müsse.  Ich  that  es  und  kam  so  schliesslich  zu  einigen 
Gesichtspunkten,  welche,  wenn  nicht  die  ganz  genaue,  so  doch  eine 
annähernde  Bestimmung  ermöglichen.  Weil  sie  neu  sind  und  daher 
mancherlei  Berichtigungen  und  Zusätze  seitens  Fachgelehrter  erfah- 
ren dürften,  beschloss  ich  sie  noch  vor  Vollendung  der  Arbeit  über 
den  Miinzfund  selbst  zu  veriifTentlichen ,  um  seinerzeit  für  dieselhc 
die  Resultate  der  Kritik  mit  verwerthen  zu  können. 

Tbeils  zur  Rechtfertigung,  tbcils  zur  Würdigung  des  von  mir 
eingeschlagenen  Weges  muas  ich  mit  einer  Charakteriairung  jener 
Schwierigkeiten  anheben,  welche  sich  bisher  einer  wissenschaft- 
lichen Bearbeitung  dieses  Gebietes  hartnäckig  entgegengestellt  haben. 
Keine  der  geringsten  Ist  die  kät^liche  Literatur,  die  trotz  man- 
cher Namen,  die  sie  zählt,  noch  keine  einzige  grossere  Zusammen- 
stellung, sondern  nur  die  Beschreibung  oder  gar  die  erkläningstose 
Abhildung  vereinzelter  Stücke  enthalt.  N  vorigen  Jahrhunderte  be- 
schäftigten sich  Hanthaler  ■)und  Kerrgott>)  mit  dieseni  Gegen- 
stände. Von  Münzen  des  Mittelalters  brachten  sie  nur  wenige  mit- 
unter höchst  ahenteuerlich  bestimmte  Sliicke;  wichtiger  ist  das  ia 
dem  letztgenannten  Werke  gesammelte  Qncllenmaleriale,  Kfihler'i 
Münzbelustigungen  enthalten  an  österreichisclieii  Geprügcn  Tor  dem 
XV.  Jahrhundert  nichts.  Erst  Mader')  leitete  auch  auf  diesem  Felde 


>)  VtriBichniing  ilcr  Wicncritchen  Gebin-,  Oenk-  uad  T>ufioüni«a.    Lini  l'iS,  f. 

Dil  1  T*r. 
*)   MonunKBli  aiig,  domui  auitrian«  T.  II.    I,  I.  .■(■maOicca.   Ftibargf  HSV»- 
')   Kriliaehe  Beilrige  U.  u.  i.  w. 


9B0 

wendig  viele  Stileke  einer  tiaUuiig  zur  Verliigung  haben  miiM,  tit 
man  zu  einer  ungelShren  Idee  ile«  darauf  Dargestellten  geUng^n  kaan. 
Dieses  selbst  ist  aber  wieder  so  marini^cfRoh  und  regellos  in  den  ein-' 
zelnen  üildern,  duss  die  blos  auf  denselben  tiissendeu  Erklitning**«*' 
suche  nni-  mit  «elir  grosser  Vorsicht  benutzt  werden  kSinieii.  H«t 
doch  ein  Hammer-Purgslall  in  seinen  Fundgruben  il<*s  Orients  (\1. 1 
Tafel  S)  an  G»  Stücke  dieser  Pfenninge  als  »Templer  Mrinxca- 
abbilden  lassen  und  in  den  Dttrstellungen  den  Graals-Bechcr  (Bindtn* 
Schild),  die  „Mete"  und  andere  berüchtigte  auf  den  ßaphotnetsdienit 
bezügliche  Symbole  entdecken  wollen!  Doch  zur  Suche. 

Die  ülteste  Miinzgeschichle  Österreichs  ist  begreiOicherwtiK 
mit  der  bayerischen  innig  verbunden,  ibeilt  daher  mit  dieser  d 
gleiche  Lnos  der  Dunkelheit.  Denn  so  viel  auch  in  fienem- Zeil  mf 
letzterem  (iebiete  gearbeitet  wurde,  ein  «rosses  Stück  desselben  — 
die  Zeit  von  der  Mitte  des  XII.  bis  zum  Ausgange  des  XIII.  Jährt.  — 
ist  meisleniheits  noch  unnul'gehellt,  das  einzige  bedeutendere  Vieri 
der  alte  Obermayr.  Gerade  in  diesen  dunklen  Zeitraum  mflssen« 
den  Beginn  des  selbslstandigen  i^sterrcichischen  MUnzwesen»  seilen 
Im  September  1156  auf  dem  Reichstage  «u  Regenshurg  wird  die  m- 
grösserle  Ostmark  von  Bayern  flbgeir)st  und  dem  Markgrafen  HeinHeb 
Jasomirgott  als  erbliches  Herzogthum  (Hiertragcn.  [ch  kann  hier  ein 
näheres  Eingehen  anf  den  Inhalt  der  damals  ertheillen  Privilegien  g»ni 
gut  unterlassen  und  mich  mit  dem  negativen  Ergehnisse  begnS^i. 
dass  das  Münzregale  in  dem  als  echt  aufrecht  erhaltenen  so|;^ 
nannten  Privilegium  minus  nicht  unter  den  dem  Herzoge  verli^ 
henen  Rechten  erscheint.  Obwohl  wir  nun  auch  sonst  von  keiner 
besondern  Verleihung  dieses  Rechtes  aus  IVüherer  oder  spilertr 
Zeit  Kunde  hnhen,  so  dürfte  doch  die  .Ausprägung  eigener  TiMtf- 
reichischer  Münze  um  jene  Zeil  ihren  Anfang  genommen  hsb« 
Heinrich  Jasomirgott  scheint  dies  Regale  als  ihm  von  der  Zeit  statt 
Herzogschafi  in  Bayern  zuiitändig  —  somit  keiner  besonderen  Vr^ 
leihung  oder  Bestätigung  bedürttig  —  aul'gefasst  zu  haben.  Üein>' 
ist,  dass  uns  schon  im  Jahre  llüti,  also  unter  seiner  Begier 
Wiener  Pfenninge  (quadraginta  denarins  Viennensis  monetär)  als  jIh^ 
liehe  Abgabe  von  einem  an  der  Pischa  gelegenen  Hofe  der  venu'- 
weten  Markgralin  Chunegund  von  Steiermark  genuuflt  werden  ■)  uoil 


r.  Styr.  I,  ISl.   Cli>i>i«)cun 


'»  MirkfirafvB  IHink 


hr<rf  Sllflun^e'!   ihrfi 


251 

dass  unter  seinem  Nachfolger  dem  Herzoge  Leopold  V.  dem  Tus^end- 
baften  (1177 — 1194)  das  österreichische  Münzwesen  bereits  seine 
vollständige  Organisation  erfahren  hatte.  Letzteres  ersehen  wir  aus 
dem  Wortlaute  einer  Bestatigungs-Urkunde  König  Rudolfs  vom 
Jahre  1 277  '),  welche  angibt ,  dass  die  zahlreichen  darin  aufgeführ- 
ten Begünstigungen  der  Münzmeister-Genossenschaft  ^von  erst  .  . 
von  dem  durchleuchtigisten  Lewpolten,  ettwen  herczogen  zu  Oster* 
reich,  der  en  ist  gewesen  des  durchleuchtigen  herczogen  Freidreich*' 
ertheilt  seien.  Den  Mflnzmeister  an  der  Spitze  werden  darin  die  dem- 
selben untergeordneten  Hausgenossen,  welchen  die  Besorgung  der 
einzelnen  mOüssc*  oblag,  sowie  die  „versuecher  des  silber  genannt 
die  prenner**  (erstere  in  der  hohen  Zahl  68)  angeführt  und  dann 
unter  andern  eine  merkwürdige  Verfügung  über  die  Ausprägung  der 
Münze  getroffen,  die  da  lautet :  ^Item  ob  der  lannde  fürst  die  Wienner 
phennig  schüif  mit  aym  ainfoltigem  ejrsen  zu  vernewn  <),  so  wellen  wir 
das  sy  allain  zu  der  Newnstat  vnd  zu  Enns  mit  vleis  der  hausgenossen 
sollen  behut  werden;  vnd  in  chainer  statt  des  gantzen  landts  tzu 
Osterreich  nur  allain  zu  Wien  die  dy  vordrist  vnd  hanpt  statt  ist 
desselben  lanndts  sol  die  munns  vernewt  werden**. 

Indem  ich  mir  vorbehalte  diese  Stelle  späterhin  ausführlicher 
zu  würdigen,  genügt  es  für  jetzt  auf  die  darin  erwähnten  Präge- 
stätten zu  weisen.  Ausser  Wien  werden  noch  Wiener-Neustadt 
und  Enns  als  solche  angeführt  und  wir  finden  in  der  That  für  letz- 
tere auch  anderweitige  urkundliche  Belege  aus  dieser  Zeit').  Da- 
gegen wird  einer  vierten  Münzstätte,  der  zu  Krems,  hier  nicht  ge- 
dacht, wiewohl  in  Urkunden  mehrfach  auf  dieselbe  hingedeutet  wird. 
So  in  einer  Tradition  des  Klosters  Garsten  von  ungefähr  1 1 80  *)  und  dann 


Stift«  Seckao :  curtim  ttURm  iuxta  floinem  Viscnch  ex  his  emerunt  talt  ridelicet 
conditione,  ut  inde  «nnutitiin  jus  forense  quod  vulgo  burchrecht  appellfitur  quadra- 
ginta  denarios  Viennensis  monetae  dando  filio  nostro  persolvant .... 

1)  Karigan  a.  a.  0.  Separatabdruck  S.  115. 

*)  In  einer  tpiteren  Bestiltigung  K.  Albrechts  I.  dd.  1291,  11.  Juni,  Hainburg,  lautet 
dieser  Satz:  ob  der  fürst  des  lanndes  schuff  die  Ternewnten  Wienner  pfennig  zu 
slahen  mit  aynem  ainunltigen  eysen  .  .  .  (ibid.  p.  124  mit  118). 

'}  In  einer  Urkunde  vom  J.  1191  heisst  es:  Acta  .  .  .  apud  Anasum  in  interiori  domo 
RiTTidi  qui  tunc  temporis  monetam  tenebnt.  (Kurz,  Ottokar  und  Albreeht  I..  Rd.  II 
63.) 

^}  Notum  esse  rolnmus  omnibus  Christi  nostrisque  fidelibus  tarn  praesentibus  quam 
Altans  qualiter  domnus  Marquardus  abbas   Garstensis  comparaverit  vineam  Ohre- 


io  jener  vielfach  anbezogeiien  l'rkunUe  voni  Jahre  1 196,  laut  wclfher 
Herzog  Friedrich  I.  dem  Propste  von  OsterhoCen  für  dessen  Still 
Mauthfreiheil  gewährt')'  Wegen  der  darin  TOrkummenden  ZDug» 
Dietricus  et  Pernoldus  mularii  et  mouetarii  eo  tempore  de  Chremb*  .■ 
Leopoldus  Wechsler  .  .  wurde  dieselbe  lange  Zeit  als  der  kltestt 
Anhallspunkt  für  das  üsterreiebisehe  Münzwesen  betrachtet.  Obwohl 
noch  1223  ein  Eberhardus  incUor  unter  den  Zeugen  einer  KreinMf 
Urkunde  ist'),  so  scheint  doch  diese  Milnie  bald  —  Ticlleicbl  mn 
die  Wende  des  Xl[ — Xlll.  Jahrhunderts  —  eingegangen  zu  sein  und 
niemals  die  Wichtigkeit  der  erstgenannten  erlangt  eu  haben. 

FrOhKeitig  wurde  es  nöthi}^,  Bestimmungen  zum  Schutze  i'ittti 
herzoglichen  Hegals  EU  treffen.  Die  oben  berührte  Verordnung  Her- 
sog Leopiilds  etithäll  schon  Strat'bestimniuugen  für  gewisse  Gb«r> 
tretuiigen.  1192  musste  derselbe  Herzog  den  Regensburgern  SUbff 
in  Österreich  aneukauten  verbieten  und  in  dem  zuerst  von  Lndivig 
m  4.  Bande  meiner  Reliquiae  manuscriptorum  und  spater  von  HeiUcr 
m  10,  Bande  des  Archivs  fOr  Kunde  österreichischer  Geschiclits^l* 
len  abgedruckten  Landreclile,  welches  jedenfalls  der  Zeil  rOr  1241 
angehört,  lindet  sich  Art.  XLV.  folgende  bezeichnende  Stelle*):  _So 
soll  auch  nieman  phennig  slahen  nach  des  landesherren  mAnsM. 
damit  ihm  die  münss  nit  gefelachet  werd.  Wer  es  darüber  tntt.^ 
sol  man  vber  richten  als  vber  ain  vetseber.  den  m»a  d«c  mh  ilt 
banlhaft  vbersehumpt  vnd  mit  der  leut  gewinten". 

Unter  Leopold  V.  Regierung  lallt  die  für  diu  st&atliche  Est* 
Wickelung  Österreichs  so  wichtige  Vereinigung  dieses  Landes  mit  der 
Steiermark,  die  auch  auf  münzgescbichtlichem  Felde  von  Eialn» 
werden  sollte.  Denn  die  steirischen  Herrscher  zählten  aus  Doch  oieltf 
hinreichend  aufgeklärten  Gründen  bereits  vor  ihrer  Erbebung  » 
Herzogen  Münzmeister  unter  ihren  Beamten*),  wiewohl  bisher k«M 


fuiB^ue  UImI»  ((  ih 


.  .  (Urkdb.  tiM  Londei  üb  d.  Gnni  [.  182.  Nr.  l'XCVU), 
iment«  boicn  Xrr.  363. 


sr  vpfb«i«rlfn  Abdruck«  tc^e'^»*  *•  l.»**«'f' 
nioi  iil,   und  FDti|>rii:hl  ilorl  «an  L-  ArUtd 
ni,    1164   (Irtlleli  d«   Vit» 


'      253 

Münzen  bekannt  sind,  die  man  ihnen  zutheilen  könnte.  Dagegen 
finden  wir  Verhandlungen  zwischen  Herzog  Leopold  VI.  und  dem 
Erzbischofe  Eberhard  II.  Ton  Salzburg,  welche  die  Ausübung  des 
Münzrechtes  zu  Pettau «)  betreten  ,  und  jene  Denare  Friesacher  Ge- 
präges mit  der  Aufschrift  DVX  LIV-POLDVS,  welche  Mader  trotz 
aller  seiner  Bemühungen  nicht  zu  Gesicht  erhalten  konnte  <),  sind 
höchst  wahrscheinlich  in  Folge  der  gedachten  Übereinkunft  (also 
zwischen  1222—1230)  geschlagen  worden. 

In  eine  so  frühe  Zeit  lassen  sich  die  streng  österreichischen 
Münzen  noch  nicht  mit  Sicherheit  zurückversetzen.  Zwar  wenn  man 
den  Angaben  WelzFs  von  Wellenheim  und  AfipeFs  trauen  wollte, 
so  gäbe  es  einseitige  Blechmflnzen  und  Halbbrakteaten ,  die  Leo* 
pold  V.  (1177 — 1194)  und  seinen  Nachfolgern  zutheilbar  sind,  nebst 
einer  grossen  Menge  „unbestimmter  Münzen  aus  der  babenbergischen 
Periode**.  —  Leider  entbehren  fast  sämmtliche  daselbst  (Welzl  II, 
1,  Nr.  6486-6882,  Appel  11,  1,  Nr.  1—33,  Seite  936  — 941) 
aufgezählten  Stücke  der  Schrift,  und  die  Bestimmungen  der  vorge- 
nannten Gewährsmänner  zu  prüfen  und  nach  ihrem  ganzen  Werthe 
oder  vielmehr  Unwerthe  darzulegen ,  das  ist  eben  der  Zweck  meiner 
Studie. 


II. 

Betrachtet  man  vorerst  die  von  Welzl  als  „babenbergische* 
bezeichneten  Stücke ,  so  findet  man  selbst  aus  deren  ungenauer  Be- 
schreibung die  grosse  Verschiedenheit  der  hier  unter  einen  Hut  ge- 
brachten Münzen  unschwer  heraus.  Nr.  6486  —  6804  sind  ohne 
Zweifel  in  engem  Anschlüsse  an  das  bayerische  Gepräge  des  XII.  Jahr- 
hunderts, ja  es  hätte  um  dies  zu  errathen  nicht  einmal  der  gelegent- 
lichen Hinweisung  auf  Obermayr  bedurft.  Wir  haben  es  hier  mit 
unregelmässig  runden  oder  eckigen,  zweiseitigen  Münzen  zu  thun, 
auf  deren  einer  Fläche  sich  meist  ein  durch  wiederholte  Hammer- 


(115S)  mit  deren  AllodialbesUse  um  Pütteo,  auch  des  Affinirecht  lu  Neunkirchen 

(▼gl.  Bergmann  a.  a.  0.  S.  20). 
1)  1222,  15.  JSnner  Lateran.  —  Ich  behalte  mir  Tor,  die  uihere  Begründung  des  hier 

Ansgeaprochenen  in  einem  besondern  Aufsatie  auszuführen. 
»)  Krit.  Beitrage  U,  8S,  39. 


21(4 

schlage    eiitstaailenes   ViercL-k  kelltiilel.    [>ie    Grusle    ist    bedig 
-II    Wiener  Linien  (2-i— 25  Millimeter). 
I  7' — 16  (iraii,  das  GeprÜge  t'eiiilrriig,  olt  nur  i 
4ie  Darstellungen  roaimiglach. 

Die  Kweile  Pnrlie  Nr.  6S05  — «Ö24  eiitlifilt  kleinere,  theilj 
runde,  tlieils  eckige  Milnxen  vurschieilciicr  Gttttung,  wficfie  IrvUden 
ein  (icr  ersten  gleiches  Gewicht  haben,  also  dicker  sein  mfisMS. 
Kennzeichnend  ist  hei  vielen  der  »uf  einer  Seile  im  StcrneukrÖM 
vorkommende  Hirsch.  Die  Zutheilung  dieser  Siticbe,  di«  gjcb  ntehl 
leicht  unter  einen  Gesichtspunkt  bringen  lassen,  ist  rorlSutig  tweb 
ungewiss. 

Mit  Nr.  tiS'iS  beginnt  eine  dritte  Classe.  Die  ftiruize»   sind  »• 

geblich  einseitig,  viereckig,  hei  ungelalir  gleichem  Gewichte  hedev- 

tend  kleiner  als  die  vurbergeh enden  (sie  messen  nur  6 — 7"  «4ir 

14~m  Millim.)  unü  mit  sehr  verschiedenen  Darslcllungeii  tersebeo. 

Im  oilenbaren  Anschlüsse  stehen  dann  die  von  Nr.  tiSSS  nb  rolg«nJrti, 

welche  Kaiser  Friedrich  II.,  dem  Bithmerkönige  Üttnkar  und  ilrn  cr>la 

Uabüburgern  zugesehrieben   werden.   Da  diese  Stücke  in  Wirkliefa- 

keit  den  Kern  jeder  grösseren   Sammlung  österreichisclicr  tlänui 

des  Mittelalters  bilden,  so  sende  ich  dem  genauem  Eingchvii  eiw 

kurze  Charakteristik  derselben  voraus.  Dass  sie  meist  stumm  seini. 

wurde  schon  vorher  bemerkt,  weil  aber  diese  Münzen  Obvrdios  ien 

öslerreichischen   Bindenschild   nur  sehr   vereinzelt,    wohl    aber   üt 

mannigl'achslen  andern  Darstellungen  (Küpfe.  Reiter,  Löwen,  Et»- 

I  phanten,  Hnsen,  Drachen,  Vögel,  Blumen  u.  s.  w.)  zeigen,  so  lag 

t  und  liegt  die  Versuchung  tinhi:,  die  Bilder  hin  und  wieder  »Is  W&pjieii- 

[  flguren  aufnul'assen.    Daher  galten   gar  manche   dieser   Stücke  für 

Böhmer-,  Schweizer-,  Templer  Pfenninge  u.  d.  m.  und  wurden  dann 

I  als  solche  ganz  ungehörig  in   die   bcirelTenden  Spccialsamnilangea 

I  «ingereihl.  Allein  die  vergleichende  Methode  der  Forschung,  welche 

I  sich  auch  in  tler  Numismatik  Bahn  gebrochen  hat.    lehrt  ana  iu 

Augenmerk  vnrzüglich  aut'  die  Frageweise  (la  t'abrifjue)  der  HSik 

zen  richten,    indem  durch  zahlreiche  Beweise  dargethan  ist.  dass 

jede  Miinzstätle,  sie  hätte  es  denn  auf  eine  sklavi^cbe  NachmSntuilf 

fremder  Typen   angelegt,   ihren   Prnduclen    einen   eigentbQmlieJiea 

Charakter  aufzudrücken  pllegte.  Glücklicherweise  ist  die  Prägungs- 

art  der  i>sterrcichischen  Münzen  des  XIIL  Jahrhunderts  so  beideb^ 

nend,  dass  man  sogar  beiAbgangdes  beslimmenden  Btndenscbili 


Ecken,  welche  tl»sAulscliliotileridt;rMünEfTerhiiiilerten,  zu  beseitigen, 
erfolgte  dann  der  toii  Alters  ber  gebräuchticbe  Vierscblag. 

Wie  schon  erwähnt,  sind  die  b&rslellunt^en  auf  diesen  Pfen- 
ningen von  äusserst  tiiannigfucber  Art,  »her  auch  ron  so 
Zeichnung  und  Ausführung,  dass  die  uiigariscbeii  und  brihmisehek 
Münzen  der  gleichen  Periode  davon  verhällnissintissig  als  Muster  mi 
Zierlichkeit  abstechen.  Nur  selten  ist  das  Dargestellte  von  eioa 
einfachen  breiten  und  regelmässigen  Kreise  eingefasst,  in  der  Regti 
umgibt  dasselbe  ein  achtlos  aufgeworfener  Rand,  dvr  durch  du  Aal* 
setzen  des  kleineren  Stempels  auf  den  Schrütling  verursacht  ward«- 
Da  in  Osterreich  die  Sitte  des  Verrufen»  von  Müiite  in  voller  Cbuig 
stand  und  wir  noch  in  der  zweiten  HUlfle  des  XIH.  JahrhundetU 
3  MünEstUtten  (zu  Wien,  Wiener-Neustadt  und  Bims)  in  Thätigtal 
sehen,  so  darf  uns  die  Mannigfaltigkeil  der  Stemg»?!  nicht  Waaikt 
nehmen,  selbst  wenn  wir  eine  spatere  Bestimmung  des  Asterreicb- 
schen  Munzrechles  ( I4K0)  nur  darauf  deuten  wollen,  da»»  der  Eisn* 
graber  (Stempelscheider)  dafür  zu  sorgen  habe,  da«s  die  geblrrigt 
Anzahl  gleicher  Stempel  tur  die  Münzung  vorbanden  sei  ■). 

Obwohl  die  Österreichtscben  Pfenning:e  der  so  «h» 
beschriebenen  Gattung  meist  nur  eine  Seite  undaueh 
diese  in  Folge  desVierschlags  häufig  mangelhaft  zei- 
gen, so  dürfte  ducb  die  Tbatsache  feststehen,  dassiit 
mit  zwei  Stempeln,  also  zweiseitig  ausgeprägt  wurden. 
Freilich  wird  man  oft  viele  Stücke  derselben  Gattung  durrbseliffi 
müssen,  ehe  man  auf  eine  kenntliche  Rück-^eite  oder  Spuren  eiacf 
solchen  stosst,  altein  die  Durchsicht  einer  grossen  Antahl  diuei 
Münzen  wird  Jedermann,  wie  mich,  von  der  Wahrheit  des  Cr- 
sagten  überzeugen*).  Das  Gepräge  der  Rückseite  ist  eben  viel  feintr 
gehalten  als  das  der  Vorderfläche,  es  gibt  ConlourzeicbnangeD 
schmalen  Linien,  wo  diese  förmliche  Basreliefs  zeigt,  und  enlhäl  t^ 


t)   K.C 


ecli  •.  1.  O.  p.  n 
iinillieh  gnba  rnd 


*)   Sowohl  KiUüDba 


in  genug  geben  dimit  .lit 
>rk'a  Wieair  Mün 


ir  (:r>eiif;rab»F  lfd.   Item  der  •jongrihM'  Ml  < 

■nFh  der  puntin  vnd  rl«r  ftgnbm  FT<*n  •liuii 


>D  Eberitort  tcbreibi 

in  .  .  .  du  iirc^kh  w 


tri  ;<iFben  mit'  gai  imt  t) 


257 

mter  eine  die  Münze  näher  beslimmende  Wappenligur  (einen  Adler. 
Undenschild,   sieirischen  Parilher  u.  s.  w.). 

Aber  wie  verhall  sich  dies  zu  der  oben  angegebenen  Verord- 

Hing:  Leopold  V.  „ob  der  lannde  fürst  die  Wienner  phennig  schülT 

Ut  aym  ainTulligen  eysen  zu  vernewn"  ?  Cber  den  Ausdruck  ainfoltig 

[Brde  schon  viel  gestritten,  namentlich  hat  Primisser  diesem  Worte 

1  Bedeutung  „gewöhnlrch"  unterlegen  wollen.  Mir  scheint  Kara- 

n's  Auslegung,  der  den  Ausdruclt  durch  „einseitig"  wiedergibt,  die 

ihtigste.  Er  meint,  dass  man  lediglich  von  Zeil  zu  Zeit  die  Präge- 

r  Seite  änderte,  während  die  der  andern  fort  beibehalten 

«rden;  diese  Erneuerung  dürfe  nur  zu  Wien  geschehen,  doch  soll- 

1  dann  Wiener-Neusladt  und  Enns  die  Hauplniederlagen  der  neuen 

Inze  werden. 

Zu  besserem  VerstÜndnJss  des  so  ebcD  Gesagten  ist  es  nöthig 

was  näher  auf  die  Werkzeuge  zur  Ausprägung  vun   Münzen, 

wiche  während  deü  Millelalters  üblich  waren,  einzugehen  <).  Alte 

[bbildutigen,  z.  B.  das  Siegel  der  Kuttenberger  Münzer-Hausgenossen 

n  einer  Urkunde  des  kgl.  sächsischen  Slaalsarchirs  zu  Dresden,  zei- 

n  uns  den  Münzarbeiler  in  seiner  Werkslalte,  vor  sich  den  Amboss, 

belcher  den  Stempel  zur  Rückseite  enthüll.  Auf  diesen  hat  er  den 

lefarötltng  gelegt,  darauf  den  Oberstempel  aufgesetzt  und  schwingt 

I  Hammer  zum  Sehlagc.   Das  Münzen  geschah  also  aus  freier 

bnd  und  die   wesentlichsten  Werkzeuge   der  Präge   selbst  waren, 

I  Hammer  abgesphen,  der  Ambnsa  und  der  aufzusetzende  Ober- 

lempel.  Ersterer  lief  nach  unten  in  einen  zugespitzten  Portsalz  aus 

Ind  war  mittelst  desselben  in  einen  Stock  eingelassen,  somit  wäh- 

tnd  der  Hflnzung  unbeweglich.   Der  Oberstempel  dagegen,  in  das 

Httere  Ende  eines   starken,    mehrere   Zolle   langen   Eise ncy linders, 

reicher  mit  der  linken  Hand  gehallen  wurde,  eingravirl,  musste  für 

',  Ausprägung  jedes  einzelnen  Stückes  besonders  aufgesetzt  wer- 

.  Beide  Theile  zusammen  hiesscn  in  der  damaligen  Bezeichnungs- 

reise  die  _eysen"  und  begreiflich  musste  sieb  die  dem  Überstempelf 

Irelcher  in  der  Regel  die  MAuptseite  enthielt,  zugekehrte  Fläche  des 

ichrötlings  um  desto  besser  ausprägen,  als  hier  einerseits  die  Ge- 

IwrU  des  Schlages  mimiltelbnrer  und  wuchtiger  wirkte,  andererseits 

Uie  Gravirung  im  Gegensatz  zur  flacheren  Rückseite  tief  gehalten 


')   Vgl.  Müll 


258 

war.  Dies  vorausgeschickt,  kann  uin  die  Auslegung  der  fraglichen 
Stelle  keine  Schwierigkeit  mehr  machen.  Der  Stempel  Wechsel,  von 
dem  sie  spricht,  geschah  gewiss  nur  bei  Gelegenheit  der  VernifuDg 
alter  Münzen  »  welche  dann  zur  Umwechslung  gebracht  werdeo 
mussten.  Um  die  neuen  Pfenninge  von  den  alten  zu  unterscheiden, 
änderte  man,  und  zwar  möglichst  auffallend,  das  Gepräge  der  Haupt- 
seite, also  den  beweglichen  Oherstempel;  den  festen  Untersteinpel 
dagegen,  der  nur  eine  höchst  unvollkommen  sichtbare  Darstellung 
enthielt,  die  sich  zudem ,  wie  ich  später  zeigen  werde,  vermuthlich 
auf  die  Münzstätte  selbst  begog,  behielt  man  bei,  weil  diesen  zu 
vertauschen  kein  Grund  vorlag,  man  „vernewle*-  also  thatsächlich 
die  Münze  mit  einem  „ainfoltigen  eysen." 

Die  Richtigkeit  dieser  Erklärung  angenommen ,  niüssten  sieh 
auch  österreichische  Münzen  nachweisen  lassen,  welche  auf  einer 
Seite  gemeinsame,  auf  der  andern  verschiedene  Vorstellungen  zeigen, 
und  wir  finden  deren  in  der  That.  Ohne  der  späteren  Beschreibung 
vorgreifen  zu  wollen,  verweise  ich  ich  hier  auf  die  von  Mader  in 
seinem  2.  kritischen  Versuche  (Tafel  I,  Nr.  7,  8  und  o,  6)  gegebenen 
Abbildungen.  Nur  insoferne  wird  Karajan  zu  berichtigen  sein,  als  er 
meint  „der  Revers  sei  bei  gleich  bleibendem  Averse  geändert  wor- 
den". Wie  ich  so  eben  ausgeführt,  geschah  es  gerade  umgekehrt. 

Geben  wir  auf  die  Münzen  dieser  Art  zum  Zwecke  ihrer  Be- 
stimmung des  Nähern  ein,  so  werden  wir  uns  vorerst  an  die  „reden- 
den** halten  müssen.  Deren  gibt  es,  wie  schon  gesagt,  nur  wenige, 
besonders  wenn  man  ausgeschriebene  Namen  erwartet.  Welzl  tuhrt 
in  den  Nummern  6486  —  6552  nicht  eine  solche  an.  Ich  kann  daher 
auch  vorausschicken,  dass,  jene  schon  oben  angeführten  Pfenninge 
mit  der  Aufschrift  DVX  LIV-POLD\^  ausgenommen,  die  aber  als  dem 
Friesacher  Gepräge  angehörig  hier  nur  nebenher  erwähnt  wurden,  bis- 
her keine  redenden  Münzen  der  babenbergischen  Herzoge  bekannt  sind. 

Nr.  1.  Als  älteste  Schriltmünze  des  Wiener  Gepräges  sind  uns 
Denare  erhalten,  die  auf  der  Hauptseite  einen  von  einem  breiteu 
Rande  umgebenen  einköpfigen  und  gekrönten  Adler  zeigen ,  aut 
dessen  Brust  die  österreichische  Binde  ersichtlich  ist.  Die  Rückseite 
enthält  in  einem  Kreise  zwischen  zwei  Ringelchen  oder  Punkten  ein 
F  und  die  Umschrift:  +  lAVPXSlK.  Ausserdem  erscheint  regel- 
mässig auf  einer  oder  der  andern  Seite  der  schon  besprochene  Vier- 
schlag. Die  Gestalt  dieser  Münzen  ist  bald  rund»  bald  viereckig  mit 


250 

abgestumptlten  Ecken.  Das  Durchschnittsgewicht  beträgt  0*670  Gramm 
(T  gewogene  Stücke  hatten:  0-500,  0-620,  0*600,  0-680,  0*690, 
0-700  und  0-800  Gramm),  die  Grösse  15  Millimeter.  Der  gemachten 
Feuerprobe  nach  halten  diese  Stücke  0-690  oder  1 1  Loth  fein.  (Vgl. 
Mader  a.  a.  0.  Tf.  I,  Nr.  o,  Welzl  II,   1,  Nr.  6553).  Taf.  I,  Nr.  1. 

Die  Zutheilung  dieser  Münze  ist  nicht  schwer,  es  sind  dies 
Pfenninge,  welche  Kaiser  Friedrich  II.  für  Österreich  ausbringen 
Hess;  der  Reichsadler,  welcher  die  seit  i'^30  für  Österreich  zur 
WappenGgur  gewordene  Binde  auf  der  Brust  trägt,  zeugt  dafür. 
Der  Zeit  nach  können  dieselben  blos  während  der  Jahre  1236/7  und 
1246 — 1250  geprägt  sein,  indem  nur  dazumal  Österreich  unmittelbar 
unter  dem  Reichsoberhauptestand,  das  erste  Mal  in  Folge  der  Achtung, 
die  der  nach  Italien  ziehende  Kaiser .  über  Herzog  Friedrich  den 
Streitbaren  ausgesprochen  hatte  (Juni  1236,  Lcchfeld),  das  andere 
Mal,  da  das  durch  die  Schiacht  an  der  Leitha  des  Herrschers  be- 
raubte Land  dem  Reiche  als  erledigtes  Lehen  heimgefalltMi  war. 

Die  grössere  Wahrscheinlichkeit  lässt  uns  die  Münzen  der  letz- 
teren der  angeführten  Perioden  zuschreiben,  weil  diesmal,  abgesehen 
von  deren  längerer  Dauer,  auch  die  Besitzergreifung  viel  vollständiger 
war  als  früher.  Zwar  wiid  uns  auch  zum  Jahn^  1237  die  Einsetzung 
einer  kaiserlichen  Verwaltung  in  Österreich  gemeidet,  allein  es  ist 
bekannt,  wie  rasch  dem  nach  Wiener-Neustadt  zurückgedrängten 
Herzoge  Friedrich  nach  des  Kaisers  Abzüge  die  Wiedereioberung 
seines  Landes  gelang.  Als  dagegen  am  15.  Juni  1246  mit  dem  gegen 
die  Ungarn  gefallenen  Herzoge  Friedrich  II.  das  Herrschergeschlecht 
der  ßabenberger  erloschen  war,  da  schickte  der  Adel  Österreichs 
selbst  an  den  Kaiser  Gesandte,  damit  dieser  dem  Lande  einen  neueu 
Herrn  gebe,  Kaiser  Friedrich  IL  liess  durch  einen  schwäbischen 
Grafen  den  Eid  der  Treue  entgegennehmen  und  bestellte  sohin  den 
Grafen  Meinhard  von  Görz  zum  Landesverweser,  welcher  diesem 
Amte,  weil  er  die  Verwaltung  sorgsam  führte,  unter  allge- 
meiner Zufriedenheit  bis  zu  dem  Ausgang  1250  erfolgenden  Tode 
des  Kaisers  vorstand  i). 


ij   S.  die  Chronik  des  Joanne«!  Victoriensis  (Böhmer,   Fontes   rer.  Germ,  i,  26'6)  .  .  . 
Majrnhardum  comitem  Tyrolis  virum  specUbileni  destinavit,   qui  in  eadem  admini- 
•tratione  usque  ad  imperatoris  obitum  persistehat  omnibus  gratus  et  acce  ptus  quo 
oiam  oronia  sulerter  et  provide  gerebat. 

17* 


290 

Es  ist  beknnnt,  wie  es  nach  einem  Inlerregnum  i-ndlich  ilem 
Böhmerküiiige  Oltokar  li.  im  Jahre  1251  gelang,  das  herrsclierlost 
Österreich,  au  wie  spüter  noch  Steiermark,  Kärnten  und  kraiii  mit 
seinem  Reiche  lu  rereineii  und  durch  eine  Reihe  von  Jahren  lu  be- 
haupten. Dass  er  ein  hedeutendes  Verwaltungstaient  besass.  ist  un- 
beslrillen,  daher  erklärt  es  sich  auch,  dass  er  seine  Aufmerksamkeit 
dem  MQnzwesen  eifrig  zuwandte.  Sind  uns  gleich  keine  von  ihm 
ausgegangenen  MUnzverordnungen  erhalten  (vereinzelte  Chroniken- 
angaben  abgerechnet),  so  erweisen  dies  die  ziemlich  zahlreichen 
Münzen,  die  man  ihm  sicher  beilegen  kann.  Solches  slimml  dann 
sehr  gut  mit  einer  in  dem  gleichzeitigen  Rationarium  Auslriae  eal- 
balterien  Notiz,  aus  welcher  hervorgeht,  dass  die  im  llmlani'  befind- 
liche MQnzmeng«  über  14.000  Pfd.  betrug,  so  wie  dass  die  Münz- 
erneticrung  jährlich  um  die  Zeit  der  Sommersonnenwende  ia  den 
drei  österreichischen  Münzstätten  Wien.  Wiener-Neu,ttadt  und  Eon» 
zu  erfolgen  pflegte  '). 

Wenden  wir  unser  Augenmerk  den  redenden  Münzen  Ottokars 
überhaupt  zu,  so  werden  uns  zunächst  dreierlei  Hnuptgeprltge,  enl* 
sprechend  den  Ländern  Bühmen,  Österreich  und  Steiermark,  auffal- 
len. Münzen  der  erstgenannten  Art  sind  meistens  leicht  zu  erkennen. 
In  Böhmen  herrschten  damals  die  Brakteaten  vor,  eine  Münzsorte, 
die  in  den  beiden  andern  Ländern  nie  durchgriß'.  Wir  werden 
daher  alle  mit  dem  iJsterreichischeu  Bindenschilde  be- 
zeichneten Brakteaten  des  13.  Jahrhunderts,  wofern 
nicht  zwingende  Gründe  etwas  Anderes  erheischen, 
dem  BöhmerkünigeOtlokarl).  für  die  Zeit  seiner  Retrie- 
rung  von  1253  —  127(J  zuschreiben  müssen.  Österreich  wjt 
ja  der  Haupterwerh ,  durch  den  er  seine  Macht  vei^Ösaerte,  es  ist 
somit  erklärlich,  dass  er  dessen  Wappenschild  auch  auf  eigent- 
lich bühmischen  Münzen  anbringen  Hess'). 


I  Schwieriger  gestnllet  sich  die  Frage  aacli  den  unterscheiden- 
.  Merkmale»  lies  steirisehen  Gepräges.  Es  selieiiit,  als  ob  man  aicb 
«eiten  gar  nicht  die  Mühe  gegeben  halte  für  eine  andere  Unter- 
eidiing,  als  die  durch  das  Wappcnbild.  zu  sorgen,  venigsleiis  sind 
Munjten  aus  dieser  Zeit  heJEaiint.  welche  hei  öslerreichisch<>r 
Frageweise  auf  der  Rückseite  das  Pnntherthier  zeigen .  aber  freilich 
auch  die  Deutung  gestallen,  dass  sie  zu  gemeinsamem  Gebrauche 
von  den  iislerreiehischen  Miinzern  geschlagen  worden  seien.  Im  All- 
gemeinen IhssI  sich  sagen,  dass  die  steirischen  Miinzen  von  grösse- 
rem aber  dünnerem  Bleche,  von  feinerem  und  flacherem  Slempel- 
schnitte  sind,  und  das»  deren  Ruckseile,  wenn  auch  schwach,  so 
doch  weit  üfter  und  deutlicher  als  bei  deu  Österreichischen  Pt'ennin- 
geo  sichtbar  und  erkennbar  ist. 

Als  redende  Gepräge  der  von  König  Ottoknr  U.  für  Österreich 
geschlagenen  Münzen  Unden  wir  folgende  zu  verzeichnen  '): 

Vorderseite:  der  österreichische  Bindenschild  von  zwei  aus- 
wärts gestellten,  mit  dem  Kopfe  zurückgewandten  Löwen  be- 
seitet*). 


I  D.  1.  H. )  unbe  denk  tick  Je)  Wippen*  hilber  aU  öilerreii'hiiche  Huni 

•B  nd  dcalele  du  T  luf  eine  HünisUtts   .Tulln*.   Ich   werde   spütcr  ici- 

Annahdie  einer  eigeuun  IHOItuiUlle  Tulla  aur  elDem  Hiairenlindnii» 

berubte.   Die  in  Pngt  itehenden  Bnlileiitcn   dagegen  lind.   wie  et  Dr.  U,  tleyt 

er   AbhxndluOK  aher  Sehweiier  Briilile«ten   und   Den>re   nuehgewieien   hi 

(■■  •.  O,    f.  M  rgd.  T.    I.  32  U.  9,    *.),    TOD  . 

ita  bcflndtichen  ehe  mutig  anerreichischea 
deren  Lande  tuigemänit  wordrn. 

Min  kuD  uns  dieiem  Falle  reehl  klirlicb  abnehmen,   wie  feblerhift  es  >si,   bei 
der   Betliaimnng  von   Mfiniea  dai  Hiiii|)(iingennerli   (»ie  n  die   hiaherigea  Benr- 

dic  Wappenfignr  lu  legen  und  darüber  im  Entirtieidenderc.  die  ginie  Prigeweiie 
du  Slückei.  lu  lernt  Chili»  igen. 
*)  A«f  du  tom  atlerreichiichCD  gani  nbweictieDde  Geprige  jener  lu  Kjielowitz  in 
Hihrea  gerundeun  Pfenninge  (BrrJiner  Bliller  rür  MSni-  und  fiiegelkiinde  Itl. 
p.  98.  1886)  kinn  ich  nur  nebenher,  wirerne  e>  lur  Vergieirbung  dient,  eingeben. 
Im  Allgemeinen  unle räche ideii  lich  die  dort  gefandenen  Pfenninge  von  den  üiler- 
reichlichen  haupliiohitch  dudareh,  di»  lie  eine  vollkannenere  Hundun«  beben. 
■od  du>  ihnen  der  Vieriehlig  fehlt.   Sie  lind   dan  aiterrelrh lieben  BltbiingCB  der 

prige  .1.  diue. 
*}   Annlag  den  ron   den   friniötiachen  Nuniiiutikern  gebnucbUn  Auidrucke  llinqgj 
gebildet.    Vgt.  lueh  Reinhard*!  WippeukuQit  i.  69. 


262 

Rfiekseite:  f  [iVX  OTHA  .       GR.  lu  dnem  Kr^td 
Zfs  gckriiules  Brui^tliild  von  vonie.  Tdf.  I.  Sr.  2. 

Gr.  16  Mm.  wiegt  eiiijidii  0800.  0700.  0-7l(l.  n-74«fi 
9  Stück  jtiisnmmeii  li'^30  Gmm. .  tilso  durchschuiltllch  0-*l 
Gniiii.:  halt  nnch  ilcr  Feuerpmlie  fl-80(t  »der  12  tolli  l^ICij 
lein.  (Vergl.  Appe!  H.  2.  p.  »3J.  Nr.   lÖ.   IVimiaMr  Sr.  I 
Wekl  II.  I.Xr.  G58I.) 

3.  VorJerseite:  Sechs  Ulienscrptrr  in  einen  Kreis  gcBtdk. 
Rücksr-ite:  Tfer  mehr  »der  iniiid<!r  vollständigir  N*fl»»Oll 
kars  Hs  Lmschril'l  ■).  In  der  Mitte  der  l>i)hmi!>r>ie  LS«»  i 
der  rechten  Seile.  Ahj^eh,  Tal".  I.  Nr.  3.* 

Gr    lÜ  yim.,  wiegt  einzeln  O-BäO,  0-«$Ü,  OlSU.it'SnG 
2U  Stück  zuiximmeii  =  I4'300  Gmm..    oder   durehMluilllir 
il-72SGmm.,  Iiült  ii:idi  dei    Pe»erprohe  0-7)0  ain  tl  I 
6  lirän  lern. 

4.  Vorderseite:  OTA-KftH.  Gekrüiite.sBnisthili!   nm  »«« 
Rliekfieit«:  Zwiseheii  iwei  einfHchen  Kreislinien  ein  Knuff) 
lon    Rosetten.    In    der    Mitte    von   drei    Rosetten    begieitcl  ( 
Sehild  mit  dem  Biichsinben  T.  Tnl.  I,  Nr.  4. 

Gr.  17Mm..w.  0S40,  li-tiSO.  0730.  07ätlGmm.K.  k.  JB» 
cabinet,  Wien,  Appel  II.  2,  |j.  941.  Nr.  32.  Priniiss<T  Nr.  Ift 
Mader.  Urakteateii  I.  Nr.  9.  10.  dessgl.  2.  Beitrag  p.  ISS.  Nr.  (O' 
Mergotts  Numutheea  I.  proleg.  XII.  Welil  II.  I.  Nr.  6S7I. 

fi.    Itcssglerclien  als  Hitlbting. 

Gr.  14  Mm.,  w.  0-450.  0-480.  (I-S20  Gmm.  nrn.l.  K.  k  »Hu- 
enbinet.  Wien. 

ti.  Vorderseite:  Der  Bindcnschüd.  über  welchen  der  K^fll^ 
•icepter  emporragt,  von  zwei  aufgerichteten  und  nuswäitt  ^ 
stellten  Löwen  beseitet. 
Rückseite:  In  einer  dreibügigeii  (7)  mit  Kleebliillem  i»  il^ 
Winkeln  verzierten  Einfassmig  ein  V(lakar)  >).  Tal',  l,  Nr-  5- 


I  über  Brnkleilcn.  T*r.  I, 


K  Gr.  16  Mm.,  wiegt  0-710.  0-770,  0840  Gtütd.  WcUI  II.  1. 

K        Nr.  064;i. 

^ft         Die  bescliriebenea  Gepriige  \r,  2.  3,  6  betlüi-fen  keiner  wei- 

^■Bren  ErklSruii^.  di^  Lr>weii  beziehen  sich  aiil' das  bohmisi-ho  Wap- 

^Benbilii.  dagegen  ist  über  Nr.  4  uttii  S  Einiges  zu  sagen.  Man  deutet 

^Btese«  T  der  Rüek.teite  aU  den  Aiil'nngitbiicbütabon  t-'iner  Mi'iiiEslÜtle 

^KkTiilln".  was.  wie  schon  oben  bemerkt,  unrichtig  ist.  Einer  solchen 

^Blüntslälte  wird  weder  in  Urkunden  noch  im  Rationan'um  gedacht, 

^bbwobl  gerade  letsleres  zu  der  nämlichen  Zeit  sammllicbe  Regalien 

^■ies  Landesfürsten  verzeichnete.    Wühl  aber  finilen  sich  für  die  Zeit, 

^Ua  Rudolf  I.  Österreich  verwaltete,  ein  paar  urkundliche  Angaben, 

^■He  falsch  ausgelegt  den  besprochenen   Irrthum   erzeugen  konnten. 

HrAls  nämlich   Rudolf  I.  dns   Frauenkloster  Tulii  im  Jahre  1280  zur 

Erinnerung  an  den  auf  dem  Marchfelde   über  Ottnkar  errungenen 

Sieg  grundi-te  und  ausstattete,   da  wies  er  demselben  unter  anüern 

■ucb  die  Einkünfte  von  lOO  Marken  Wiener  Münze  an,  und  befahl 

in  einer -ipäteren  I'rkunde  (1281,  1.  Juni)  dem  österreiehl.ichen  Kam- 

mergrafeu  und    dem  Wiener  Müiizmeisler   für    die   Priorin  jährlich 

160  Mark  Pfenninge  ohne  Abzug  des  Schlagschatzes  auszuprägen  '). 
llsn  venuuthlich  gegen  Lieferung  des  Rohmaterials,  uder,  weil  der 
B*nilel  und  Ankauf  von  Silber  mannigfachen  Beschränkungen  unter- 
lirorfeü  wtir,  gegen  Ersalz  der  Termüiizten  Metalle.  Wären  die  be- 
HefTenden  Münzen  nicht  mit  dem  Namen  Ottnkars,  sondern  mit  dem 
■)  i:Sl.  1.  Juni  ....  Rudxlphui  .  .  .  coiniti  finrnr  per  ADBlriam  tt  mngiilro  n>a- 
nplie  Wienneniii  «iL  nffielili  Auitriie  .  .  .  quiid  prioriime  et  cnntcnlai  taacti' 
ironinlinin  minailirü  »nctie  crncit  in  Tulna  tingulit  annii  •eia{i;inli  niirriis  dc- 

HBcti  Aegiilil  lolidpin  liae  nqulaitinnu  jiiria  i|ua<l  alnachadi  diritur  rabricvlia  . .  . 
Ute  in  iptonin  pHvilF^'Üi  Pipritnilur  .  .  (Hergoll,  9l«n.  Auatr.  T.  II.  |i.  133.  Kr.  VI 
a»d  ibid.  T.  i.  p.  !U.)  Noch  dtuUicher  ergibt  aich  diu  aua  olner  Urkunde 
ddo.  IltflS,  IS.  Fvhr.  Wien,  welclic  die  eingebe ballele  Bralili^ii^  der  Kiniterpri- 
vilcgirn  durch  Htnog  AlbrFcbt  I.  (ddn.  IZ8T,  2t.  Mal  Wi«n)  enlhilt  und  in  w«l- 
rhrr  ca  hsiiatL  nar  lu  hat  der  fürat  fHndolf  t.)  hochgeporen  Jiien  -n»»  rerlle- 
h*n  dai  maa  der  priorin  rnd  dem  cimoent  det  •nrgrninnlen  cioilfri  alle  Jar  acih- 
riig  narrlich  aller  Wien  ner  Pfenning.  dreiiiiE  matbeh  vmfa  land 
■Bd  dreiiilg  marlivh  Mnb  taiid  Giligenlag-  an  all»«  iligacbici  vemawen  inig  >ad 
nfw  gtthgüB  ....  El  irbeint  daher  da«  Hanie  auf  eine  einfache  Anaweehalnng 
■llcr  Mönie  ftgtn  neu»  hinauiialaufen  nnd  du  Vorrecht  dei  Kloilera  nnr  daria 
iahen,  riau  ihm  die  lontl  den  Weebilero  m  beiiiblenden  Gebühren 


Rudolfs  versebeii.  oder  Kätte  d«s  Frauenklo»! er  vaa  Tulii  schon  lu 
des  Erstercn  Zeilen  bestnnden.  so  läge  aUerdingR  die  Ausdeuliing 
nalie,  dass  man  es  hier  mit  solchen  Pfeniiiiigen  eu  thun  habe,  an 
zwar  in  der  Wiener  Münie,  aber  für  ilas  Kloster  Tuln  aiisgctnünil 
und  daher  auf  der  Rückseite  mit  einem  T  liezelcbet  worden  srieti. 
Allein  da  beide  Voraussetzungen,  wie  so  eben  geieigt,  irrig  gioil,  M 
ist  es  auch  der  daraus  abgeleitete  Schluss,  und  die  Rückseite  dteies 
Pfennings  bleibt  uns.  wie  so  viele  andere,  vorläufig  noch  ciu  Riithwl 

So  diirflig  die  Ausbeute  an  redenden  Münzen  OllokarM  Ul.  w 
ergibt  doch  einige  feste  Anhaltspunkte,  die  bei  Enlwickeluug  lu 
ihren  ConsequetiKen  gar  manchen  stummen  Pfenning  erkUiren  helteti. 
Vor  allem  sei  einer  Miinie  aus  dem  $chon  vorerwähnten  Kyselowitier 
Funde  gedacht,  die.  obgleich  nicht  österreichischen  Gepräge«,  <iel 
tur  Erklärung  anderer  stummen  Münzen  beizutragen  vermag. 
7«.  Vorderseite:  Gekrünler  Kopf  des  Kimigs  toh  der  ntbted 

Seite.  Umschrift:  EX  OTAKARV. 

Rückseite;   Brustbild  des  Königs  von  der  rechten  Seile  mit 

Scepler  und  Reichsapfel.  Abgeh.  Taf.  I.  Nr,  ö. 

Gr.  14  Mm .  wiegt  t-SiJO  Gmm.  In  meiner  Saminluiig. 

Damit  vergleiche  man: 

7,  Vorderseite:  Wie  die  Rückseite  des  vorangebenden  Stück« 
7*.  nur  statt  des  Sceplers  ein  Schwert, 

Rückseite:  In  einer  seehshogigen  Einfassung  ein  gekrönte» 
Haupt  mit  herabhängenden  Haaren.  Taf.  I,  Nr.  7. 

Gr.  "*/,(  Mm.,  unregelmässig  rund.  w.  0-700  (2  Stücke) 
0-780  Gramm.  Durch  das  aufgeschlagene  Viereck  kennzeichnet 
sieh  dies  Stuck  als  dem  österreichischen  Gepräge,  durch  lüe 
mit  der  Rückseite  des  vorhergehenden  Stückes  gleiche  VorJer- 
näche  als  Otlokar  angehörig. 

Ich  reihe  daran  jene  Stücke,  die,  obwohl  ohne  schriftliche 
RcEeichnung,  doch  aus  andern  Geprägsmerkmalen  dem  Dübmer- 
kiJnige  sicher  Euzuweisen  sind,  nämlich  solche,  auf  welchen 
nebst  dem  Rindenschilde  auch  der  böhmische  Löwe  erscheint. 

8,  Vorderseile:  Der  gekrönte  höhmisehe  Löwe  mit  zngewanil- 
lem  Gesicht  von  der  linken  Seile  ') ,  in  der  erhobenen  rcchh 


<)  Oder  hanldiK 


266 

dem  Haare  auf,  das  sich  ganz  genau  an  jenes  der  Rückseite  einer 
schon  oben  (unter  Xr.  2)  beschriebenen  Münze  ansehliesst 

11.  Vorderseite:  Stehende  gehamischte  Figur  ron  der  rechten 
Seite  mit  gezücktem  Schwerte  und  Torgehaltenem  Bindenschilde. 
R  u  c  k  s  e  i  t  e :  Ober  einem  mit  Seitenthurmen  rersehenen  Bogen 
ein  wachsender  Adler,  unter  dem  Bogen  ein  gekrönter  Kopf. 
Das  Ganze  umgibt  eine  feine  Kreislinie.  Taf.  I,  Xr.  11. 

Gr.  13  Mm.,  rund,  wiegt  0-430,  0-440  Gramm.  (Uilbling.) 

12.  Wie  Xr.  11,  aber  viereckig  und  die  Vorderseite  von  roherer 
Zeichnung. 

Gr.  «Yn  Mm.,  wiegt  0-680  Gramm.  (Pfenning.)  In  meiner 
Sammlung. 

13.  Vorderseite:  Der  gekrünnte  Kopf  mit  herabwallendem  Haare 
von  vorne. 

Rückseite:    Unter   einem    mit    Seitenthönnchen    versehenen 
Bogen  (?)  ein  gekrönter  Kopf.  Taf.  I,  Xr.  13. 

Gr.  12  Mm.,  rund;  wiegt  0-450/2,  0-460/2  Gmm.  (Hiilbling.) 

14.  Vorderseite:  Ober  einer  Verzierung  der  gekrönte  Kopf. 
Rückseite:    In   einer  feinen   Kreiseinfassung   ein  gekrönter 
Drache  (?)  von  der  linken  Seite.  Taf.  I,  Xr.  14. 

Gr.  13  Mm.,  rund;  w.  U  52U,  0-540  (2Stüi^ke),  0-550  Gram., 
hält  nach  der  Feuerprobe  0-650  oder  10  Loth  7  Grän  feio. 
(Hälbling.) 

15.  Wie  Xr.  14,  nur  viereckig  und  grösser.  Taf.  I,  Xr.  15. 

Gr.  i*/ij  Mm.,  wiegt  0*800  Gramm.  (Pfenning.)  In  meiner 
Sammlung. 

16.  V^ Orderseite:  Ober  zwei  Lilien  ein  gekrönter  Kopf. 
Rückseite:   Wie  bei  Xr.  14.  Taf.  l,  Xr.  16. 

Gr.  13  Mm.,  rund;  wiegt  0-530  ,  0-550  Gramm.  (Hälbling.) 

17.  Wie  Xr.  16,  nur  viereckig  und  von  gröberer  Zeichnung.  Taf.  1. 
Xr.  17. 

Gr.  i«/|7  Mm.,  wiegt  0-720  Gramm.  (Pfenning.)  In  meiner 
Sammlung. 

18.  Vorderseite:  In  einer  blätterigen  Einfassung  ein  frei  schwe- 
bendes Kreuz. 

Rückseite:  In  einem  feinen  Kreise  der  gekrönte  bohmisebe  : 
Löwe  (mit  einfachem  Schweife)  von  der  linken  Se»A 

Gr.  iVi5Mm.,rund,  w.  0-510, 0-550('l»^ 


267 

• 

Betrachtet  man  die  Münzen  Nr.  11,  13,  14,  16,  18,  die  sich 
nach  Gewicht  und  Grösse  als  Halblinge  erzeigen,  etwas  genauer,  so 
sind  sie  sämmtlich  von  zierlicherem  Gepräge,  meist  ganz  rund  oder 
doch  der  runden  Gestalt  weit  näher  als  die  Hauptmasse  der  übrigen' 
sogenannten  Babenberger  Pfenninge.  Die  Darstellung  der  Rückseite 
ist  in  der  Regel  von  einem  feinen  Kreise  umschlossen.  Zu  einigen 
dieser  Halblinge  gibt  es  auch  ganze  Pfenninge  (vgl.  die  Nr.  12,  15, 
!  7).  Ist  es  nun  erlaubt  aus  der  Übereinstimmung  in  Arbeit  und  Vor- 
stellung des  gekrönten  Kopfes  auf  Nr.  2  und  4,  verglichen  mit  Nr.  1 1, 
13,  14,  auf  gleichen  Ursprung  zu  schliessen,  so  wird  man  nicht  um- 
hin können,  auch  die  hier  unter  Nr.  11,13,  14,  16  und  18  beschrie- 
benen Münzen  Ottokar  zuzuweisen  und  wird  dabei  um  so  weniger  fehl 
gehen,  als  die  Rückseite  des  letztgenannten  Stückes  einen  gekrönten 
Löwen  zeigt,  den  man  ganz  gut  für  den  böhmischen  erklaren  kann. 
Das  Gleiche  gilt  auch  von  den  Pfenningen  Nr.  12,  15,  17  trotz  ihres 
auf  der  Vorderseite  mitunter  entschieden  gröberen  Gepräges  um  so 
mehr,  als  die  Rückseiten  sowohl  der  Halblinge  als  der  Pfenninge  mit 
den  gleichen  Stämpeln  geprägt  zu  sein  scheinen.  Da  es  aber 
ausser  den  aufgezählten  noch  eine  ganze  Reihe  sol- 
cher von  gleicher  Prägeweise  gibt,  so  nehme  ich  kei- 
nen Anstand,  dieselben,  und  so  ferne  entprechende 
Pfenninge  vorkommen,  auch  diese  Ottokar  zuzuweisen. 
Ausserdem  finden  sich  auf  den  fraglichen  Münzen  noch  einige  wei- 
tere Andeutungen  ,  welche  meine  Zutheilung  rechtfertigen  werden, 
so  auf  Nr.  19  der  gekrönte  böhmische  Löwe,  auf  Nr.  22  der  ge- 
krönte Königskopf  u.  s.  w.  Beispielsweise  mögen  daher  noch  einige 
nun  als  ottokarische  erkannte  Münzen  folgen. 

19.  Vorderseite:  Der  ruhende  böhmische  Löwe  von  der  rechten 
Seite  mit  rückgewandtem  gekröntem  Haupte  und  eingezogenem 
Schweife. 

Rückseite:  Undeutlich;  ein  wachsender  Adler  ober  (?).  Taf.  I, 
Nr.  19. 

Gr.  13  Mm.,  rund;  wiegt  0470,  0-500  Gramm.  (Hälbling.) 
(Ein  drittes  Exemplar  hatte  bei  gleicher  Grösse  fast  die  Schwere 
eines  Pfennings,  nämlich  0*620  Gramm.,  vgl.  übrigens  Nr.  20.) 

20.  Vorderseite:  Ein  sich  umsehender  und  gekrönter  Drache 
von  der  rechten  Seite  mit  zuruckgerip'  **        ^» 


268 

RUfkseile:  Der  österreicliisclie  Binilfuschild  loii  riner  Btül- 
terverzierung  iimgcbeii.  Taf.  f.  Nr-  20 

Gr.  13  Mm-,  rund;  »iegl  0-62»  Gramm.  (HSIbling.) 

21.  Wie  der  vorstehende  llälbiing  aber  »icreckig.  Taf-  i.  Nr.  21. 

Gr.  i6/i«  Mm-,  wiegt  ft'720  Grfimm.  (Pfenning.) 

22.  Vorderseite:  Sechseckiger  Stern  mit  einem  iweiten  Ha- 
ueren  und  vertieften  in  der  Mille.  Zwischen  den  üusseren  Stent- 
spitzen  Kleeblätter. 

Rückseite:  In  einem  Kreise,  der  aussi'ii  mit  kleinen  Stero- 
chcn  besel/.l  i^l.  das  gekrünte  Hnupl  wie  auf  Nr.  1  und  I). 
Taf.  II,  Nr.  22. 

Gr.  13  Mm.,  rund;  wiegt  OöSO  Gramm.  (Hülhling.) 

23.  Vorderseite:  Ähnlich  der  vorhergehenden,  allein  d«r  Stern 
zeigt  hier  einen  von  einem  verlieflen  Ringe  umgebenen  Piiokl 
Itficks  eile:  In  einer  aus  vier  Winkeln  und  vier  BKgeii  gebil- 
deten Einfassung  (Vierpass)  ein  einfacher  recfau  sebcDdef 
Aliler.  Taf.  I!,  Nr.  23. 

Gr.  15  Mm.,  w.  ft-810.  0-830  (SStöckc)  Gmm.  CPfenwig): 
hall  necti  der  Feuerprobe  0-i;63  oder  10  Lolb  1 1  GrSn  fein. 

24.  Vorderseile:  Brustbild  eines  rechts  sehenden  Adlers,  über 
demselben  ein  sechsekiger  Stern  ober  einem  Halbmonde. 
Rückseite:  Ein  Baum,  an  dessen  Fusse  zu  beiden  Seiten jV 
ein  Adler  erscheint.  (?)  Taf.  II.  Nr.  24. 

Gr.  13  Mm.,  rund:  wiegt  0'5tO.O-S40 Gramm. (Hälbling.)')' 

25.  Ebenso  ein  Pfenning  und  dalior  viereckig. 

Gr.  u/u  Mm.,  wiegt  0-630.  0-72fl.  «-76«  Gramm. 


■)  Die  DantelluQg  der  hier  unler  ».  2i.  iS  liFsrhrlebeDen  V<ii'iler>EiUB  &a<M  iM* 
auch  luf  glckhielligen  un^riicben  Künieii  ligt.  die  Müaie  Lidiitunt  d«  Kb»- 
nleri  12T2~1IS0,  hei  Rupp.  Nummi  lluB^.rUe  Taf.  IX.  Kr.  2SS  mit  In  US- 
achrin  REX  LAUJSLAl  und  eiuer  LiUo  in  A<.)-  Obcrhiupt  haben  die  utwfect'i 
Hüdier  tu  wiederhollFi)ri>altn  ihr«  Darateltungeii  Ssltrreiehfirhen  IMVH«infKa  nt- 
nommen.  wie  aulchea  gleichlUli  uiug:tkehr(  geieh«b«n  sein  dam«.  Idi  niM«« 
hier  an  die  Raekteil«  von  RHpp'a  Nr.  219,  110  anr  Tal.  VUl ,  wi^kh«  ia  odttWtf 
Anlehauug  an  daa  tob  mir  unter  Kr.  2  l>etcliri«bea«  Stück  gefertigt  iu.  TrotWM 
aind  aelhat  die  Delleren  oltokariicheD  HUbliuge  lou  .liin  uugariiuhmi  Uesana  •» 
uflleriehaiden.  vril  uirht  nur  dieien  der  die  ntl erreich iadiea  Humen  •utHlekafal« 
VierachlHg  fehlt,  jondero  »uoh  deren  Geprlge  «In  durcbvep  dmtJiChirn  «■' 
lieriieber«!  iat. 


2t>9 

Ausser  tlen  schon  beschfieben<:n  gibt  es  noch  eiae  grosse  Aa- 
1  sulcher  Hülblinge  mit  den  wechselndste»  Üai-stellungen.  Bald 
sind  es  schreitende  Vügel,  bald  vierfüssige  Tliiere,  bald  auch  halbe 
Figuren  u.  s.  w.  Da  ich  jedoch  hier  keine  vollständige  Aulzühlung 
derselben  zu  geben  habe,  so  genüge  diese  kurze  Andeutung.  Wer 
mit  meiner  bisherigen  Beweisführung  einverstanden  ist,  der  kann  sie 
alle,  und  ebenso  die  eUa  dazu  passenden  l'lenniugsge|irüge  unbe- 
deiiklicb  den  Münzen  Ottokars  anreihten.  Schwieriger  gestaltet  sieh 
die  Frage  riicksichllich  der  grossen  Menge  von  Pfenningen,  welche 
iwiir  von  gleieher  Prageweise  sind,  m  denen  sieb  aber  keine  Hälb- 
iinge  nachweisen  lassen.  Die  mannigfachsten  Bilder,  i>1enschen-  und 
Thierfigurea  (Münchs-,  Nonnen-  und  Bauernköpt'e,  Reiter,  Einhürner- 
Steinbocks-  und  Widderh&upter,  Fische,  Drachen.  Vögel  ....), 
Arabesken,  Blumen  u.  s.  w.  Iheils  in  Verbindung  mit,  Iheils  ohne 
den  Bindenscbild  treten  uns  hier  entgegen.  Zu  deren  Bestimmung 
kann  ich  nicht  viel  mehr  als  die  subjective  L'berzeugung  beibringen, 
die  sich  mir  beim  Durchforschen  dieser  Stücke  gebildet  hat,  dass 
nämlich  die  Mehrzahl  derselben  ebenfalls  Otlokar,  und  der  Rest  den 
Anfangsjahren  der  habsburgiiichen  Regierung  anzugehören  scheine. 
Einige  dürftige  Anhaltspunkte  wird  übrigens  noch  der  weitere  Ver- 
lüuf  meiner  Untersuchung  ergeben. 

Ottokar  stand  auf  der  Hufe  seines  Glückes,  als  ihm  in  der  Per- 
son des  am  S(.  Michelstage  1273  lain  deutschen  Kijnige  gekürten 
Grafen  Rudolf  von  Habsburg  ein  verderblicher  Gegner  erstand.  Ich 
kann  alle  näheren  Ausführungen  als  ohnehin  bekannt  übergehen, 
genug  an  dem,  dass  Ottokar  in  dem  Frieden  vom  26.  November 
1276  seine  Neuerwerbungen  und  im  .lahre  1278  bei  dem  Versuche 
sie  wieder  zu  gewinnen  auch  sein  Leben  verlor.  Da  sich  Rudolfs 
Thütigkeit  sogleich  der  Sorge  diese  Länder  seinem  HBU^e  zu  er- 
werben zuwandte,  so  kann  es  uns  nicht  aulTallen,  dass  er  sehr  bald 
Verfügungen  über  die  Wiener  Münze  erlässt.  Vom  10.  Februar  1277 
besitzen  wir  eine  Urkunde,  in  welcher  er  die  Bürger  von  Wiener- 
Neustadt  auf  den  Scblagschatz  der  Münze  in  Wien  weist'),  und  vom 
gleichen  Jahre  datirt  der  grosse  Freiheitsbrief  der  Hausgenossen,  — 
eine  Bestätigung  des  ihnen  vom  Herzog  Leopold  V.  im  XII.  Jnhr* 
hunderte  gegebenen  Privilegs,  das  eine  vollständige  Regelung  der 


')  B 


dal/  Nr.  HS. 


Aiigekgeiiheiti^ii  iIit  Miiiizeri^ililr.  i^uwiiiil  nucfa  innen  oh  nach  ansitv 
enthüll  ■). 

Weilen;  und  soviel  mir  bebaiinl  norh  nicht  TcrfilTrnllickile  \Jt- 
kuTxlen-Ani^Hben.  die  das  •isterreivhi.tchc  MGnzwe^un  dieser  lEeit  I»- 
treIVtin.  bieten  die  t28t  nnd  1382  von  Ki'oifr  Itui)i>rr  und  Gnl 
Allii-erht  mil  dem  üst erreich is<:lit*n  LantUrhreihrr  IMiunrad  vnn  Him- 
berg  gepflogenen  Abrecimungen  üher  din  vnii  die-iem  brnt^ptiMi 
Eiinnahmun  und  hestriltencti  Alü^gaben.  die  sieh  im  Archife  des 
kaiäerlichen  Ministeriums  des  itinerii  zu  Wien  faeliiuleu.  Laut  l'r- 
kuodin  Vüiii  1,  und  i.  Juni  1281  ünx  sehuldete  König  Rudolf  dem 
Letzteren  niieh  12.436  Ptiind  Wiener  Pfenninge  und  ti06  Hait  Sil- 
ber und  verpfändete  dafür  diesem  und  drei  andern  tilSultigcni  Müiiic. 
Mnuth  und  die  Einknnlle  der  Genehte  vnn  (jslerreicli  «) ;  die  ron  Gflf 
Albreclit  am  t9.  Uctober  1282  beurkuiidute  Verretihnung  da^vfni 
enthält  <^iri  paar  Duten,  welelie  »ich  auf  ilea  Gehait  der  iralemi- 
chisclien  Münzen  beziehen.  Einmal  «erden  darin  Wiener  undHcgr»- 
burgir  Pfenninge  gi'gen  einander  gereehnet  und  5I'0  Pfund  iler ente- 
ren einem  iletrage  von  4l!I>/(  Pfund  Regens  bürgern  gleich  g»«UI'): 
ein  andermhl  Wiener  Münze  unmillelbar  mil  Silber  vei^licfaen  uiiil 
hiebe!  2400  Pfund  Pfenninge  nach  gerechter  Setiülzung  auf  16110 
Marken  Silbers  veranschUigl  *).  Letzterer  Angabe  u-firdc 
gebull  Von  ungefiihr  lUVi  Li>tb  enispreclien. 


'j  Kirij»  M.  II.  O.  y.  IIS,  I.Vl. 

()  ■  .  .  iiro  iiuibDt   EiileiD   inaeiitra  C.   a(tr\»  nmlm  |ii^r  Auilntm,  tcilfr^l  «' 

mub«  et  judicia  luigniiiiiitius  et   obligiUimD*  pou\<it«äas   cl   |i«eifi(.->  rfiOtnk< 
Itm  diu  üb  ipiD  miftiitro  0.  nel  (Dil  heredibut,  quoui^ar  iiredicu  4tbiU  ctw 

neni.  Jacobu  d>  Uuj'  alul  Kimuenai  el  Jtcopo  MeLruii  de  ipioran  lUhitma 


diu  pro  qui'DgEnliii  lilüntii  düuirfururu  WirnueNiiun  cuni]>uUti 

*)   .  .  .   Pnelerei  lictl  tcreniuiniu«  pdcr  uail«r  el   dgmioui    [> 

Auitria  ridniii   mai^iilru   Uliunriiln  prupler  ddau  el   meriU  si 

q  ua  il  ri  n  E«n  tu  lalenia  deniriDruin  WianiieiulDin  ds  tsinori 


Lgiilfr   Cliuirtdu*  libarolilM'  «1   Uhttlrr 
a  de  pitchU  ugtnU  uuDB*  alU  nhU  •< 


271 

Eine  dritte  Nachricht  bezieht  sich  auf  die  Münze  zu  Enns,  indem 
König  Rudolf  dieselbe  dem  oftgedachten  Chunrad  für  den  ausge- 
wiesenen Betrag  von  1500  Pfund  Pfenningen  in  der  Art  verpfändete, 
dass  die  Tilgung  aus  sämmtlichen  Einkünften  dieser  Münzstätte  er- 
folgen Sülle.  Dieselben  scheinen  aber  nicht  besonders  gross  gewesen 
zu  sein,  da  schon  in  der  Urkunde  die  Fälle  vorgesehen  werden,  wenn 
Meister  Chunrad  vor  erfolgler  Tilgung  sterben  oder  ins  Kloster  gehen 
sollte,  indem  bestimmt  wird,  dass  dann  die  Einkünfte  der  Münze  bis 
zur  Begleichung  des  Restes  dem  Anwalt  der  Wiener  Münze  Johannes 
und  dem  Steiner  Bürger  Chunrad  Dorst  zuzufallen  hätten  i). 

Was  nun  die  unter  Rudolfs  Verwaltung  ausgegangenen  Münzen 
betrifft,  so  werden  wir  dieselben  zunächst  in  (»ngem  Anschlüsse  an 
die  otlokarische  Präge  weise  zu  suchen  haben.  Folgende  Stücke 
lassen  über  die  Berechtigung  xlieses  Verfahrens  keinen  Zweifel  zu : 

26.  V^  Order  Seite:    Gekrönter  Helm   mit  herab  wallendem  Feder- 
busch zwischen  den  Buchstaben  B — V. 

Rückseite:  Nicht  erkennbar.  Taf.  II,  Nr.  26. 

Gr.  14—15  Mm.,  wiegt  0-570,  0-690,  0-750,  0-760,  0-800 
Gramm;  hält  nach  der  Feuerprobe  0-584  oder  0  Loth  6  Grän 
fein. 

27.  Vorderseite:   Gekrönter  Kopf  von  der  linken  Seite. 
Rückseite:   In  einem   Kreise  ein  grosses  R.  Taf.  II,  Nr.  27. 


*)  1282,  14.  Decemlier  Augsburg.  IS'os  Rudolfus  Hei  gr»tia  Romanorum  rex  semper 
augustus  .id  universorum  notitiam  volumus  pervcnire,  quod  de  omnibus  debitis,  in 
quibus  magistro  Cbuiirudo  scribae  Austrinc  teuebamur,  eidem  adhuc  in  mille  quin- 
g^eiitis  taleutis  denariorum  Wiennensium  exish'mus  obligati ,  pro  quibus  sibi  m  o- 
netam  nostram  in  Anaso  cum  omnibus  suis  proventibus  obligamus  perci- 
pieDdam  et  colltgendam  tarn  diu,  quo  usque  praedictam  summam  pecuniae  plene 
ooHegerit  et  perceperit  de  eadem.  Praedictam  vero  monetam  pro  certitudine  am» 
piiori  ad  instantiam  memorati  magistri  Chunrudi  ad  manus  bonesti  viri  Johaunis 
notarii  monetae' Wienuensis  et  Chunradi  dicti  Dorst  civis  de  Staiu  vel  aiiorum  quos 
ideoi  magister  Chunradus  ad  hoc  duxerit  deputandos  liheraliter  nssignamus  ita, 
quod  iidem,  licet  saepedictum  magistrum  Chunradum  mori  quod  absit  conligerit» 
vel  vitam  in  melius  commutare,  priusquam  plene  fieret  solutio  memorata,  dictam 
monetam  sine  turbatione  qualibet  usque  ad  soluliouem  plenariam  percipere  de- 
beant  nomine  dicti  magistri  Chunradi  libere  et  quiete.  In  ci^us  rei  testimonium 
praesens  scriptum  exinde  conscribi  et  iiitgesUitis  nostrae  sigUlo  fecimus  eomrouniri. 
Datum  Augustae  XIX.  Kalendas  Januarias  MCC^LXXXll®  regni  vero  anno  X^. 


272 

Gr.  •>/■«  Hrn.,  wiegt  0-60ii.  0-610.  (f-«30,  0-7in  Üniu; 
im  k.  k.  Münz-  und  Aatikeiirabiiiett&  (Vgl.  aoeb  .Vrchif  (9r  i. 
Öskrr.  Gesch.  Quellen  XSIX,  292.  Nr  33.  Fifr-  42.) 
Da  das  Gepräge  dieser  Slüeke  weit  rt>her  aU  da>  dtr  uark- 
gewiesen  otlnkansefaen  jsi ,  wir  (udem  onter  Rad»lf  auch  eine 
gao£  neue  Gattung  von  Münzen  auflaachen  s«ben.  so  ^hogei 
wir  EU  der  Wahrscliernlrchkeil,  dass  die  gewähnlich  a)s  BabenberjCer 
bezeichneten  Pfenninge,  welche  sich  den  unter  Nr.  2  —  27  beschrie- 
benen Geprägen  als  gleichartige  anreihen,  fioreroe  sie  von  zicriicheitr 
Arbeit  sind  (und  diese  bilden  die  Mehrukl).  unter  Oltokar.  im  klei- 
neren Reste  mit  roherem  Stempelschnitte  aber  uoter  König  Rodolf  L 
geschlagen  uonlen  seien.  Dass  Irotidem  die  Zutbeilungen  in  it» 
einzelnen  Fällen  höchst  verschieden  sein  können  und  werden,  ist  rr> 
klärlich.weil  das  so  eben  gewonnene  Merkmal  selbst  subjectivschtr»- 
kend  i^t,  und  man  sich  hier  wirklich  mehr  auf  einen  glücklichen  Ticl 
als  auf  eine  objective  Reget  verlassen  muss.  Desslialb  habe  ich  aael 
weiter  nheu  das  so  eben  Ausgesprochene  nur  als  nietner  Cberzea^ng 
gemäss,  keineswegs  aber  als  streng  bewiesen  hingestellt. 


III. 


Die  schon  erwähnte  zweite  Gattung  der  von  Rudolf  L  ausge- 
gangenen Münzen,  die  nun  auf  eine  Zeil  lang  die  herrschende  wird 
und  zu  den  Geprägen  des  XIV.  Jahrhunderts  vermittelnd  fiberleittl, 
ist  von  der  bisher  besehrieheneu  stark  abweichend  und  vcrgleiebs- 
weise  viel  seltener.  Auch  hier  ist  die  Riiekseite  eharakleristiscb.  w 
zeigt  fast  immer  einen  einfachen  Adler,  umschlossen  ron  zwei  Kreis- 
linien, deren  Zwischenraum  von  Sterneben  und  0-arligen  Zeicbea 
(Ringelchen)  erfüllt  ist,  sowie  meistens  den  Vierschlag,  der  sonst  tof- 
zugsweise  auf  der  Hauptseile  erscheint.  Zuweilen  tindel  man  lucb 
die  Riicktläche  von  verschlungenen  Perllinien  und  dazwischen  ge- 
streuten Sternen  allein  nnsgefülll.  Die  Form  der  StOcke  bt  in  i" 
Regel  viereckig  mit  stark  abgestumprien  Ecken,  so  dass  «ich  «■- 
zelne  Pfenninge  der  Rundgeslalt  nähern.  Die  Gnuse  bctrlgt  m 
Mittel  16  —  17  Millimeter,  das  Gewicht  im  Durchschnitte  tm  6*TI0 


Gr.  <*/iT  Mm.  wiegt  Ö-7U0  iinil  (p-820  Gramm  bei  »clieblwr 
Kleich  guter  Grliultung'). 
Ferners : 

33.  Vorderseite;    Doppelte  Kreiseiiirassung,    in 
sehreitendor  .4illei-  (?)  vun  der  linkoD   Seite,   hiulcr 
heil  ein  Mann  mit  erhobenen  Händen. 
Itüekseite:  Wie  Nr.  3t,  nur  ist  hier  der  Kreis  aus  PniAlu 
gehildet.  Tnf.  II,  Nr.  33. 

tir.   I*  „  Mm.,  wii^gl  O-gSÜ,  0-720  Gramm.  Hilt  KMhte 
Keuerprobe  0-8ß4  oder  13  Lolh  15  Grün  fein. 

34.  Ein  Hülhliiig  mit  gleicher  Vorstellung  wie  der  Plenninp  Sr.  II. 
Taf.  ir.  Nr.  34. 

Gr.  '•/.,  Mm.,  wiegt  ü-250  Gramm, 

35.  Vorderseite:  In  doppelter  Kreiseinfassung  ein    ilniJliMlrr 
Habn  ron  der  linken  Seite,  hinter  welchem  ein  Thuroi 
ragt. 

Rückseite:  Sieben  stemförmig  «ereinigle  nosellen  ii 
Strichelkreise,  welchen  ansäen  eine  eitifacb«  Kreislinie  ra4  ^ 
Kraus  von  Rosetten  umgeben.  Taf.  [I,  Nr.  35. 

Gr.  ••  „  Mm.,  wiegt  0-750  Gramm. 
Obwohl   in  der  Oarslellung  der  Rückseite   von  den  ker  r»» 
illF«ntlichtcn  abweichend,  reiht  doch  die  PrSgewei^e  dies  StiiA»' 
mittelhur  na  die  Nr.  28—34  autgetfhilen  an. 


■)  :i>.  3V.  Uv  räUrhwWr  Pud  (t^.  Or.  Keaacr'i 
Fuic  IX  Fortutuar  ■<■  SS-  BmJt  d»  Anhlti  (Ir 
■pwllra  S«it»  «T.  Nr.  1!)  »Uiftt  Slick«  ■«  rtjlif  S<fi« 
R«tt«Fhr  Im  gvhrtMc  ■nulbild  d«  KSn'gi  aü  («n  f 


BotkrHlM«    SiliU. 


378 

Hausgenossen  zu  Wi«n  ihre  ber^ebrachtea  Rechte  und  Fi-fikeilrn 
bestatigite,  kann  so  liemlich  den  Beginn  der  neneo  Mrinisorle  br- 
zeichtien,  die  wir,  da  sie  einen  ofTeiibaren  Ci»ergang  zu  d^n  Gt- 
prägen  de$  XfV.  Jahrhundei'ts ,  den  Miinsen  rnn  Heriog  Frieilnd 
dem  Schönen  (1308—1330)  ab.  bildet,  keineswegs  Auf  Rudolb 
Reglern II gszeit  za  beschränken  haben.  Abgesehen  davän.  Aus  a 
sich  nie  als  eigentlichen  Landesherrn  von  Österreich,  sondern  nur 
als  den  Mandatar  seiner  Sühne  Albrechl  und  Rudolf  betrachtete,  sind 
uns  Ton  diesen,  obwohl  sie  seil  dem  Jahre  1283  mit  dem  titnop 
thume  belehnt  waren  und  erwiesenermassen  prägen  Hessen  —  Htt- 
zog  Albrecht  bestätigte  z.  B.  der  Wiener  Hausgenosseniiehari  i)i< 
ihr  von  seinem  Vater  gel'cstete  Prifilegium,  ausserdem  werden  uni 
mehrere  Münzmeister  von  Wien  und  Wien  er- Neustadt  für  diese  Zrii 
benannt')  —  noch  keinerlei,  also  auch  nicht  redende,  Münzen  be- 
kannt. Es  berechtigt  somit  nichts  zu  der  Annahme,  dast  die  en> 
kurz  zuvor  aufgekommene  Frageweise  neuerdings  umgestaltri  wor- 
den sei.  Wir  haben  daher  den  Pfenningen  Nr.  28 — 35  den  Zeitmn 
von  ungefähr  1277  bis  wenigstens  1308  anzuweisen  und  inneiiil^ 
desselben  nach  Kenneeichen  zu  suchen,  welche  etwa  eine  geoiom 
Bestimmung  gestatten.  Aus  den  vorausgeschickten  Gründen  vüiit 
ich  den  Pfenning  Nr.  30,  da  dies  Stuck  aller  königlichen  Abteich« 
bar  ist,  nicht  dem  K()nige,  sondern  einem  Herzoge  Rudolf  tu- 
schreiben, deren  es  für  die  in  Rede  stehende  Periode  zwei  gibt 
Rudolf  II.  und  III.  Da  sich  aber  der  erstere  meistens  ausserhalb  At* 
Landes  aufhielt  und  von  den  Stauden  nur  bedingungsweise  auf  (icf 
Jahre  anerkannt  worden  war.  ja  sein  Vater  selbst  mit  dem  Gedankfii 
uniging.ihm  statt  Österreich  ein  anderes  Fürstenthum  zu  versch>ffi:n. 
so  bleibt  f^lr  Rudolf  III.  die  grössere  Wahrscheinlichkeit.  Ditsa 
hatte  schon  1298  Österreich  von  seinem  Vater  Albrechl,  wenn  gl«rk 
zusammen  mit  seinen  Brüdern,  so  doch  unter  der  ausdrücklicbea 
Bestimmung  zu  Lehen  empfangen,  dass  er  Landesherr  und  sie  ibn 
unterthänig  sein  sollten').  Späterhin,  nach  der  Ermordung  de^leti* 
ten  Premisliden  W^enzeslaus  III.,  wurde  er  zum  König  von  Br>hinen  p^■ 
wfihlt,  Dieser  Umstand  bestimmt  vielleicht  nicht  nur  den  twcifelbafl«! 


I.  O.,   fentft  BSbirir 


r<N*iiil^t  I.  ►  » 


277 

Henning  mit  dem  böhmischen  Löwen  Nr.  32,  dessen  ich  schon  fiü- 
ler  gedachte,  sondern  auch  Nr.  31,  da  sich  der  gekrönte  Doppel. 
(Opf  ganz  ungezwungen  auf  ihn  als  Kunig  von  Bijhmcn  und  seinen 
röniglichen  Vater  ausdeuten  lässt.  Beide  Stücbe  müssten  ilnher  in 
lie  Zeit  vom  22.  August  1306  bis  zu  seinem  am  4.  Juli  1307  errd- 
jenden  Tode  verlegt  werden. 

Cher  die  Bedeutung  des  Adlers,  der  gewöhnlich  die  Rückseiten 
jieser  Stücke  bezeichnet,  behalte  ich  mir  vor  am  Schlüsse  ein  Meh- 
reres  zu  sagen. 

IV. 
Die  nunmehr  folgende  Periode  des  österreichischen  Müniwesens, 
Kit  welcher  ich  für  heute  abschliessen  muss,  umfasst  die  Regierun- 
gen Herzog  Friedrich  des  Schönen,  seiner  Brüder  und  wenigstens 
auch  Rudolf  IV.,  in  runden  Zahlen  etwa  die  Jahre  1310— 136S. 
Will  m^n  den  Umstand,  dass  der  erstgenannte  Regent  den  Munzern 
Von  Wien  im  Jahre  I31li  die  hergebrachten  Rechte  und  Freiheiten 
bestätigte'),  mit  der  Abänderung  des  früheren  Alflnztypus  in  Ver- 
bindung bringen,  dann  mag  man  dies  Jahr  als  den  Anfangspunkt 
für  die  nun  zu  beschreibende  Munzgattung  annehmen,  jedenfalls 
«harakterisirt  sich  dieser  Zeilraum  durch  zweierlei:  einmal  durch 
ein  überhandnehmendes  Eindringen  fremder  Münze  und  dann  durch 
len  allmäligen  Übergang  zur  Goldwährung.  Zwar  wurde  letztere 
keineswegs  so  wie  am  Rheine  während  des  XV.  Jahrhunderts  herr- 
«chenü,  nichts  destoweniger  gibt  es  schon  vom  Herzog  Albrechl  II. 
(-(-  I3SS)  Ooldgulden  mit  genauem  Anschlüsse  an  die  Florentiner 
Vorbilder ,  die  durch  den  Bindenschild  als  österreichische  erkennt- 
lich sind  und  die  Aufschrift  DVX  ALB-ERTVS  zeigen-).  Beiläu&g 
aei  bemerkt,  dass  man  um  diese  Zeit  den  Goldgulden  auf  ungelUbr 
y«  Mark  Feinsilbers  rechnete  »). 


))   Kanu-B  a.  a.  0.  p.  1£S,  Hr.  LXJI. 

>>  PrimiHtr  a.  a.  0.  p.  1311.  In  der  Steiermark  Atgegto  wareu  Ji>  GDidgiilden  um 
tSlOichoD  lindeaabllcha  Münu.  So  verkauft  i.  B.  1342  Wallher  der  Top- 
penauwaer  dem  Propite  von  Seckaii  eine  MiihJe  um  aiwainlilchgaldein  gt- 
mainer  lan  t  werD  p  g"-  Urkd.  d.  Joann.  Arch.  Nr.  ZUS.  Oaraelbf  Auidrack 
kehrt  in  einem  Kaufbriefe  vnn  13*5  wieder  (.Nr.  »67). 
i)  Die  Einkünfle  der  13S8  durOi  den  Paput  dein  Ktoitrr  Sl.  Lambreehl  »nTFrleihleB 
Pf.rre  WeLueBcbirichtn  in  ObereleiermJirk   «erden   teramchliigt :    cuiui  redditu* 


278 

Die  Sill)ermUnze  dieses  Zeilmurtis  bietet  uns  glückliuUerweitr 
rcileiiilu  Pcfigeii  zweier  Itegeitlun,  u  eiche  so  ziumlich  ilie  EHitiiuiiktc. 
bis  zu  welchen  die  jeUl  zur  Bcsctireiliung  fulgenile  Miinigailui)g 
reiciit,  buxeichiibii.  Der  Vierschlag  uiwl  die  eiiiein  Vierecke  niil  abge- 
stumpilen  Ecken  sich  uShcrnde  Form  des  SehrötlingH  sind  g«bli^ 
beu,  wälu'ciid  <Iei*  Durchmesser  bei  verringerter  Dicke  tind  Schwer« 
(d»s  Gewicht  übersteigt  in  der  Regel  bei  mittel  massiger  Erhöhung 
nicht  0-Ö5U.  bei  vorlreHlieher  nicht  U-700  Gramm.)  um  1  —  2  Milh- 
meter  zugenommen  hat.  Mit  dem  Leiditerwerden  des  Schi-ots  hünp 
die  Verschlechterung  des  inneren  U'erthea  der  Münze  zusanuneo. 
Wahrend  man  noch  1298  1-6  Pfund  oder  400  Prenniiige  der  Mirk 
feinen  Silbers  gleichsetzte  <)  •  verschlimmerte  sich  das  Verhältniss 
unter  König  Friedrich  dem  Schünen  so  weit,  dass  man  schon  1317 
2  Pfund  uder  480  Pfenninge  auf  die  gleiche  Silbermenge  rechiu'f- 
Schon  im  Jahre  1327  bestand  dasselbe  Verhältniss  nicht  mehr,  uud 
1340  hatte  eine  neuerliche  Entwerthung  Statt  gehabt,  da,  wie  Blum- 
bertier  (a.  a.  0.  p.  12S)  ausführt,  in  damaligen  Rechnungen  540 
oder  3  Pfund  Pfenninge  auf  die  feine  Mark  veranschlagt  wurden. 
Trotzdem  hatte  man  wührend  der  ersten  HSIfle  des  XiV.  Jahrhuiidertf 
eine  vergleichsweise  gute  Münze,  desto  gründlieher  wurde  der  Ver- 
fall in  der  Folgezeit»). 

Wegen  des  dünneren  Bleches  uud  des  aul  der  VorilerseiK  be- 
findlichen erhabeneren   Gepräges,   das  sie   den   HuhlrofiiiMn  lUBf 


nim  argintl  tel  cvulum  triginti  dHoraia  tm> 
prit   DDQ   »»duBt.  (IVkaaJe  tPItS  /lu  Inm- 


rrh.) 


Hering  AIhricht  ran  Öiterreich  tFr|ifliidrl  dlt  Bur^  in  St.  Pwltt  ta  dn-  >■«  *■ 
9.  w.  lu  Biichot  Kaitho  van  Prtiilofi  ..  .  .  äet  olrl  inauimini  ibaTKl  n  ftrm^ 
(;iin  secki hundert  iifunl  va'l  »heu  |ifnn(  Wii-nntr  pre*niog  .  .  .  dieadita  yhaaMf 
wiirdnu  nugvilngcn  un  rfrelhunderl  niarch  vnil  ■echi  idJ  »hliicli  niircfa  wlbrn ,  ' 
(MticbcUieck  11,  1.  p.  132,  \r.  2USJ,  i>I>d  HIO  rfunil  ITenniner  ^^  3M  Virk  M- 
htr  odar  1  Miirk  =  '"O/us  =16...  PfouJ  =  tOU  <ll. 

lu  einein  biiher  Hn^drucliten  iinrii  Crbir  und  Recliiiuiieiligch  dM  Bltlli»!  Fl*'' 
siug  aui  dem  XIV.  ]ohrliund«t  findri  sirh  Tal.  41  dl>  Angtbt  lau  Jahn  ltl:> 
..  .  .  iUm  mutuiDil  ...  XII  Pfd.  leterurn  Wiennenaiuui  |>ro  r}  »arc»  ar^MU  tm* 
quos  iolaet  iaper  parifleaüoaetu  beale  vlrf^inb  .  .*  hIao  1  niiircji  pan  ^  1  tti.  ^ 
UtT  tchrrihl  RSnig  Priedrich  iiii  den  Richler  und  di*  Il£lling«r  la  Aumm  ttln*' 
d»  Aulgleichung  einiger  Fnrdemngen  dei  Kluitcn  Rein  ,.  . .  nnb  fanuirk  *■«* 
ptenning  dafür  wir  ear  (luchlaelien  riln(  riiil  twainliili  marck  Nitlga  afllwn  .  -  ' 
(Urk.  Nr.   t»a-   det  Jnann.   \TMn).  «Im  SO  Pfd.  dl.  =>  23  Mark  \«Utt9  iMtn, 


27» 

lieh  nahe  bringt,  werden  solche  Pfeuiiinge  oichl  selteit  .österrei- 
ehische  Braktealen"  gerianol-  Die  BetHcbnuDg  ist  irrig,  denn  vs 
lassen  sich  auf  aehr  vielen  Exemplaren  Spuren  eines  rücksciligeti 
Gepräges,  wenn  mich  nur  I>i>i  sorgfältiger  Nachforschung,  aiiftinden. 

KD  dass  die  Annubrae  nicht  ungerechlferligt  erscheitil,  dass  für  o\\v 
^^liese  Stücke  eheiifalis  die  Ausprägung  mit  iwei  Stempeln  Regel  und 
Absicht  war.  Überdies  isl  im  Verhfittuiss  tum  Durchmesser  die  Mo- 
talldicke  immerhin  noch  lu  stark  und  dn$  Gepräge  eu  flacli.  um  obi^r 
Benennung  zu  rechtfertigen. 

.  Die  Darsleiluiigen  der  Vorderseite  sind  wieder  sehr  mannig- 

Allig,  schliessen  sich  zuweilen  auflallend  genau  an  Muster  aus  einer 
früheren  Zeil  an  und  erscheinen  gewöhnlich  in  einem  breiten.  h»cli 
i^ufgetriebenen  Ringe,  den  aussen  ein  mehr  minder  erkennbarer  Per- 
knkreis  umgibt. 

Bestimmte  Münzen  dieser  üattung  sind:  ' 

3ti.    Vorderseite:  l>as  mit  dem  Kerzogsliule  bcdeckle  ItrustliMd 
von  vorne  K^sehen,  zwischen  den  ilnehstnben  ¥  -   it. 
Rückseite:  ^Taf.  II.  Nr.  36. 

Ct.  <</,,  Mm.,  wiegt  0440  (ein  zweites  slnrk  mit  Mi'liilirii.il 
bedecktes  Stück  0  770)  Gramm. 

Diese  Münze  Isl  Herzog  Friedrich  dem  Schßnea  vuii  Österreich 
(1308—1330)  tuzutheilen.  Da  derselbe  bekanntlich  in  der  Folge 
zum  röMiiscIien  Könige  gewählt  wurde,  so  liesson  sich  die  Budisln- 
ben  auf  F(riilericu9)  B(ex)  ausdeuten,  allein  in  Analogie  mit  den 
.folgenden  Stucken  Rudolf  IV.  .Muiifielill  sieh  die  Lcsearl  FH(iiie- 
ricus). 

,37.     Vorderseite:    Kopf  des   HerXugK   von   der  reciilcn  Seite  mil 

kröne nartigeni,   gesehto.isenem   und   in  ein  Kreuz  emllgendem 

,  Uei-zogshute,   von   welchem   ein   langes    Bonil    itiicb  rückwUrl* 

iierabwallL  Zu  beiden  Seilen  die  llnrhslnben  II     -  Vfdnipbu»), 

kseite:  — Tal.  II.  Nr.  37. 


od«  lg« 

J^tt 

i.hl.gi 

Dfü   lotig« 

M.r 

»\tT  »ar 

Mark  =  tO'",,  =1'  l'til.  ■». 

n  1313—  1)14  aar  atbr  la'/i  ■'>t><lil 


280 

Gr,  "/i!  Mm.  ,  wiegl  im  Durchschnitte  0-560  Gramm.  (30 
Sliicke  zusiimmeri  =  17  Gramm-,  einzeln  0-470,  0-S2ä  — ivci 
Stücke  —  0'730  Gramm).  HSIt  nach  der  Feuerprobe  0-650  oder 
tO  Loth  7  Grän  fein. 

38.  Vorderseite:  Gekrönter  Stechhelm  von  der  linken  Seite  nil 
dem  österreichischen  PfauenweJe)  und  Helriidecken.  Au  der 
Seite  die  (zuweilen  von  Punkten  und  Ringelchen  begleiteten) 
Buchstaben  R  —  V. 

Rückseite:  -^  Taf.  11,  Nr.  38. 

Gr.  <•/„  Mm.,  wiegt  im  Durchschnitte  0-620  Gramm  (9  StQck 

=  SS2  Gramm,  einzeln  0-400,  0630  —  0-820  Gramm).  Hall 

nach  der  Feuerprobe  0-67-i  oder  10  Loth  13  Grän  fein. 

üa  beide  StQcke  in  engem  Anschlüsse  an  den  Pfenning  Fried' 
richs  des  Schönen  gefertigt  sind,  so  sind  sie  gemäss  der  von  mir 
zuvor  gemachten  Ausführungen  um  so  sicherer  Rudolf  IV.  (f  1365) 
und  keineswegs  einem  der  früheren  Regenten  dieses  Namens  tuu- 
schreiben  (vgl.  Nr.  30  —  32),  als  die  Zeichnung  des  Helms  nnJ 
Kleinods  auf  Nr.  38  mit  den  Siegeln  Rudolfs  IV.  viillig  übereinslioinit 

Diesen  bestimmten  Münzen  reihe  ich  einige  andere  gleicher 
Prägungsart  an,  welche  nüherer  Kennzeicben  entbehren  "): 

39.  Vorderseile:  Brustbild  des  Herzogs  von  vorne  mit  geschal- 
tertem  Schwerte,  in  der  emporgehobenen  Linken  den  Rciclu- 
apfcl.  Neben  dem  Schwerte  zwei  Riugelchen. 
Ruckseite:  In  einem  aussen  vuii  Rosetten  umgebenen  Pff- 
lenkretge  der  aus  Perlenlinien  gebildete  Bindenscbild.  Ttf.  D. 
Nr.  39. 

Gr.  ">/„  Mm-,  wiegt  0-680  Gramm.  (3  StQcke  zusammen  = 
2  Gr.  oder  durclischnittücb  0-666  Gramm) 

40.  Vorderseite:  Gekrönter  Kopf  von  vorne  Ewischen  zwei  naek 
abwärts  gekehrten  Fischen. 

Rückseite:  Spuren  eines  feinen  Gepräges.  Taf.  II.  Nr.  40- 
Gr.  '«/,g  Mm-,  wiegl  0-S50.  0-740  Gramm. 


oben  erwähn!«  Veigjifiliier  Fonrl.  roi  den  ich  snl  nueb  VoDM- 
(  Kenntai»  erbiHt,  b*t  in  mir  ZweiCil  gtg»  d<«  Zntkelliaf  Im 
lunien  Nr.  39  — U  »regt.  OinclbF»  känatm  Tiell*icb(  —* 
tr  2.  HSiftc  des  XUI.  JihrbDndeHi  H^etabraa.  Ein  Nibrnt  bM 
einmal  eio  hritiich»  Berirlit  über  diciea  Fuad  Turll((«a 


')   I 


282 

nauere  lii^lrai-liliiiiii  der  vou  mir  liior  bespracliciieu  MüiiMU.  s"  ?* 
ring  (leren  ZhIi!  vergleiclisweise  ist.  «ucli  einige  uugviüsle  Frag« 
so  z,  B.  iiher  die  Beileuliiiig  der  Biliier  auf  ileu  Vnrdtr-  u 
Rückseiten  u.  s.  «'.  k-li  Hill  iliesellien  kurt  diirchgelien  a 
glaube  durch  einige  Unterseheidnng  dem  Ziele  —  der  KUrbeit  ■ 
bedeiiteud  näher  zu  rücken. 

Sehen  wir  vorersl  üie  Vorikrseileii  nii,  so  flntfen  wir  auf) 
selben  die  mannigfalligsteii  Gestillten  der  belebten  und  lodtriu 
wirklirheti  und  der  Plinntasieuell.  Als  Wupitenligurcn  werden 
nur  wenige  oiilTassen  können,  den  Bindensrhild,  einige  Male 
bilbmischen  Löwen,  endlich  auf  den  von  Kaiser  Friedrich  IL  atup 
gangenen  Miinien  den  Adler.  Vielli-ietil,  aber  nur  sehr  unwalinc)tfJ> 
lieh  haben  die  Fische  nnT  Nr.  40.  41  Bezug  auf  ditr  von  Henn 
Albrerht  II.  erworbene  Grafschafl  Pflrt.  Ich  sDgte  uiiwahrscheialid 
weil  Fische,  «.  B.  zwei  Stück  nneh  aussen  gekehrt  einen  Thunr  k 
seitend  ')  ii.  s.  w.  schon  »nf  österreichischen  Prenniiigen  rurki 
die  nach  den  vnn  mir  oben  entiuckelleti  Einllietluugsgründeu  titi 
XIII,  Jahrhundert  angehören.  Menschliche  Figuren  und  Th''ile  An 
selben  haben  zuweilen  einen  Bezug  auf  die  Fürsten,  welche  dicMst 
zen  prägen  liessen  (so  z.  B.  Nr.  6.  T,  It,  13—17,27—31  u.  s.  »1 
in  den  weitaus  meisten  Fällen  hin  ich  jedocb  geneigf.  den  Vorfiel 
lungen  der  Vorderseilen  gar  keine  oder  doch  nur  eine  solchi 
tung  beizulegen,  die  zu  localer  oder  zeitlicher  Natur  war,  al$  il 
wir  sie  noch  ergründen  könnten.  Ich  stehe  durebaus  nicht  alWu 
dieser  meiner  Vermutbnng.  Posern-Klett  in  seinem  Werke  il« 
Sachsens  MünzstSIten  im  Mittelaller  spriebl  es  cbeufnils  nus,  .« 
..unzureichend  Wappen  und  andere  besondere  Vorstellungeti  «eii 
-um  daraus  allein  auf  einen  bestimmten  Prilgcort  schlieHea 
„wollen,  da  in  der  Wahl  der  Gepräge  sicherlich  grosse  Freiheit  j 
„herrscht  habe-  (Seite  216),  und  besclireibl  dann  einen  Braktrit 
der  thüringischen  Stadt  Weissen.'ee  aus  der  ersten  HSIfte  de*  W 
Jahrhunderts,  dessen  Abbildung  auf  Taf.  XX,  Nr.  Sl  eine  ßarskllM 
zeigt,  welche  villlig   mil   dem    von  mir  unter  Nr.    41    gebrarliK 


■>  Bfr 


>i  iS,  T.r.  VI.  Kr.  llt  Olli  .bn  i 


trriph   II.  (+  I3J4)  —  oJcr  noch  Manii-elfiaril  n 


284 

male  der  im  betrelTenden  Jahie  neu  imsgegi^bviieii  Münze»  von  drn 
bisherigen  tu  sorge»  halle.  Wo  nun  eine  Wappenfigur  bei  ein« 
Miinzgaltuiig  ständig  blieb,  da  geschiih  solches  durph  Bei^-eicben  — 
und  wir  haben  dafür  an  den  Brakteaten  der  Stadt  Braun scbwi-ig  äu 
schönste  Beispiel  ■)  — ,  w»  dies  nicht  der  Fall  war,  dn  musste  mia 
die  ganze  Vorstellung  ändern.  So  t.  B.  in  Ungarn,  vomehmlicb  aber 
in  Osterreich.  Muehle  das  «ine  Jahr  die  Pfenningssorte  mit  ilifli 
Kopfe  desLandesberrn  cursirt  haben.so  folgte  im  ttndttrn  die  Vunte)> 
lung  einer  Blume,  dann  die  eines  Drachen  u.  s.  w.  Erwägt  man  remen. 
dass  wehrscheinlicb  jede  Münzstätte  alljährlich  von  den  Obrigca  ver* 
suhiedene  Münsen  vielleicht  selbst  mit  mehreren  Stempeln  schlug ,  h 
wird  sowohl  begreiflich,  dass,  wie  schon  angeführt,  eine  su  grosse  An- 
zahl von  Geprägeu  in  einem  Terhällnrssmlissig  kurzen  Zeiträume  ange- 
fertigt wurde,  als  auch,  dassesinden  meisten  Fälle»  vergeblich  sei  dm 
Dargestellten  eine  (ilausible  Deutung  geben  zu  wollen.  Man  gewiuol 
volle  Überzeugung  davon,  sobald  man  sich  Nachforschungen  darüber 
ergibt,  woher  wohl  die  Muster  für  die  einzelnen  Prägen  genonimti 
sein  konnten.  Ich  habe  zwar  meine  Untersiiehtiugen  dieser  börbit 
interessanten  Frage  noch  nicht  abgeschlossen,  aber  indem  kh  na 
die  Beibringung  von  Beweisen  und  eine  weitere  Ausführung  fär 
ein  ander  Mal  vorbehalte,  wage  ich  schon  heute  es  £u  hehaupttp. 
dass  die  Typen  unserer  Münzen  nicht  selten  bloss  ein  Ausfluss  jeMf 
das  mittelalterliche  Kunstlehen  beherrschenden  Phantasie  sind,  wclebi 
uns  deren  genaue  Vor-  und  Abbilder  in  den  Steinen  und  Gemäldiu 
Gerälhen  und  Gewändern  der  Kirchen  und  Kloster  hiiilcrlas»en  htt 
Über  die  Darstellung  im  einzelnen  Falle  entschied  das  Bedärfnist. 
etwas  vom  vorhergehenden  Jahrgange  Verschiedenes  zu  bringen, 
die  Laune  und  der  Witz  des  Siempelschneiders,  es  ist  daher  gruM 
Vorsieht  nüthig,  wenn  man  bei  einer  oder  der  anderen  Mfinz«  mekr 
dahinter  suchen  will'}. 


tchoDein«!!  ■.  i.  0.  T>f.  VU,  [X  und  X,  .Nr.  13  -11  und  -Nr.  1  - 

n  Grole'i  Mantgeichicbte  BaicrDi,   die  teilhcr  im  VIII.  BiDdn  t< 

rii'hienFD  iat,  Goilf  ich  deo  gleichen  Gedunken  «uigetprorb»  (p.  iO).  .«•  WiU 

er  Trpcn  Huf  den  bltchikflichtii  MÜDien  (DenUchUDda  »ihreud  d«  X.  o.  U.  J>tr> 

undtrti).  mdgca   diete  d«  NaraeD   dei  Künigi,  dfi  Riictind  sdw  dai  SUIUb- 

gea  enlhulUp.  iil  eia«  rein  tatUligt  und  wiUkürlivhf  ,  die  tob   dem  KaUtak» 

im  Gesclimtcke  und  der  EiniicM  der  r>br>ktlrl>tiler  ■bbine  .  «elcfa*  Ui  tU*» 


1 


Ganz  anders  verhält  es  sich  mit  den  Bildern  der  RQekäeite. 
vr  sind  dieselben,  wie  schon  bemerkt,  nur  selten  erkennbar,  aber 
■»ungeachtet  weit  mehr  mit  einander  übereinstimmend,  als  die 
irderseiten.  Ich  mache  hier  auf  die  Nr.  14  — IS,  13  und  22. 
— 33  aufmerksam,  und  lüge  hei,  dass  sieb  die  Rückseite  von 
'.  33  noch  auf  mehreren  mir  bekannten  Pfenningen  dieser  Galtung 
Jet.  Es  waren  daher  offenbar  flir  die  Feststellung  der  rückseitigen 
jpräge  andere  Gesichtspunkte  massgebend  als  die  unmittelbar 
rfaer  entwickelten,  welche  gerade  Mannigfaltigkeit  in  der  Haupt- 
trstellung  bedingten,  und  ich  verweise  auf  das  gleich  anfangs 
Br  die  nverneuung"  der  Münze  mit  einem  einfoltigen  eysen  Ge- 
Jte,  Dadurch  wird  uns  nahe  gelegt  in  den  GeprSgen  der  Rück- 
ite  mehr  minder  ausgesprochene  Beziehungen  auf  die  Münzstätte 
I  suchen,  Ton  der  die  Pfenidnge  ausgegangen  sind.  Zumal  mit  dem 
Her,  der  sich  so  oll  wiederholt,  dürfte  es  eine  solche  Beuandtniss 
Iten.  Bekanntlich  war  derselbe  bis  ungellihr  1331  das  Wappenbild 
t  österreichischen  Herzoge,  da  ihn  erst  Friedrieh  der  Streitbare 
I  dem  Binden-  (richtiger  wohl  Balken-)  Schilde  vertauschte.  Der 
f  der  Münze  Kaiser  Friedrichs  II.  (Nr.  1)  erscheinende  Adler  mit 
im  Bindenschilde  mag,  da  er  auf  der  Hauptseite  und  gekrönt  vor- 
imiiit,  immerhin  nis  der  Reichsadler  aufgefasst  werden,  aber  für 
B  auf  den  ottokarlschen  MGnzen  muss  eine  andere  Deutung  gefun- 
n  werden.  Wie  wäre  es,  wenn  man  in  ihm  das  Zeichen  der  Priige- 
Ette  Wien  erblicken  wollte.  Nach  den  gründlichen  Untersuchungen, 
tiche  in  neuester  Zeit  über  das  Wappen  von  Wien  gepflogen  wur- 
B  I),  eeigen  die  Siegel  dieser  Stadt  bis  zum  Beginne  des  WV.  dahr- 
Inderts  einen  einlachen  rechtssehenden  Adler,  also  eine  Darstellung, 
riche  mit  den  Rückseiten  der  fraglichen  Pfenninge  völlig  (iherein- 
tomt.  Erst  von  da  ab  erscheint  dos  Kreuz  theils  ,ils  selbständige 
^üppenGgur.  theils  in  Verbindung  mit  dem  Adler  in  dem  Stadtwap- 
tn.  ohne  dass  letzterer,  einkoplig  und  jeder  weiteren  Beigabe  bar, 
iram  aus  den  stüdlischen  Siegeln  ganz  verschwunden  wäre.  Viel- 
rehr  scheint  er  so  bis  in  die  Zeiten  Friedrichs  V.  (des  nachmaligen 


I.  ll>iid(ak<B.  XI.  Bil..  XI.  lg.  Wi«-n  ISOe). 


2SS 


%  mcsiCTSVi:S!K^>  mit 

■^      -^      ••  --^ 


tut 


"Wk^ktK^ .  iur*fi 


*  sssc     1-*    rr^r-   >i--t  :5-*^    irr  tk^. 


1- 


— >   -1- 


^-       


•.-  V--» 


t^ 


joitsn. 


?i!$?ff»  .rä  züiii  S^ns*e  «fer 

t     Ali    i-ff   Zfi:    19   k»ke>kerfifckeB   Herrffktf^ 

ftinnter  afcgc»eirta  —  in  AUcnMmea  ilrei  HsupUrapfes  nto^ 
•^k»4<»,  A«  «<(>  liaKfkk  4€tt  ReoeffVBffcfcrioden,  A.  Oftokirs  wai 
h-uio-.h  L,  1.  Bful'Hfs  L  fui4  5<l^fft«r  Xa<hk<Miiiii«tt  bis  auf  Friedridi  dei 
S<rlw>fteik  4 I30SJ,  C.  Fh^^eii  de>  SebGoeo  bis  Rudolf  IV.  (f  1M5) 
«oUpre^bea. 


<^  K«ri>M  a.  a.  O.  pw  77.  5r.  HD  mm4  LX1T 


n 


ifWn.     Zur  ri(il«-r.Xiln«k.i. 


m- 


i'^^' 


.^m' 


«Ü'^^ 


<-.XLI.Rri  II.Hnl 


^J-J 


291 


VI. 


DIE 


DIPLOMATISCHE  CORRESPONDENZ 


DES  GRAFEN 


JOHANN  WENZEL  GALLAS, 

KAISERLICHEN  GESANDTEN  IN  LONDON  UND  HAAG  WÄHRBND  DES 

SPANISCHEN  SUCCESSIONSRRIEGES. 


MACH  DEN  IM  PRAG  UND  IN  FRIEDLAND  AUFGEFUNDENEN  ARCHITALIEN  ZUSAMMENGESTELLT 
UND  DER  PHILOS.-HISTORISCHEN  CLASSE  DER  KAIS.  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN 


V0R6BLE6T  TOI« 

• 


C.  HÖFLER. 


1»' 


!/'|ii;.  '1^  "ll|i>»    IHTTlY^ 


Ton  Goes,  an  Jen  Graleii  Gallas.  Beidr.  Gesandten  weiden  tbrlwäh- 
rend  an  einander  angewiesen:  beide  habeo  die  Mission,  anf  die  See- 
mächt«' einzuwirken;  sie  führen  die  Unterhandlungen  wegen  Fiiissig- 
machimg  der  nöthigen  Geldsummen,  der  Organisation  neuer  Tmp- 
penkörper,  der  Fortführung  des  Krieges,  der  Beilegung  der  unga- 
rischen Wirren.  Goes,  dem  Kriegsscliauplatie  näher  als  Callas,  Iheill 
demselben  regelmässig  mit,  was  er  darüber  aus  seinen  zuverlässigen 
Quellen  erfahrt,  so  dass  seine  lahlreiehen  Briefe  vom  26.  April  1703 
his  23.  November  1706  eine  Geschichte  des  Successionskrieges  ent- 
halten, natürlich  im  Sinne  Österreichs  und  der  Seemächte;  für  uns 
um  so  wichtiger,  als  sie  die  fi-anzüsischeii  Berichte  ergänzen.  Die 
123  Briete  des  Grafen  Goes  —  Antworten  auf  die  vom  Grafen  Callas 
an  ihn  gerichteten  Schreiben,  die  leider  nicht  mehr  vorbanden 
sind  —  ordnen  sich  so,  dass  40  auf  das  Jahr  1705,  die  übrigen  auf 
das  Jahr  1706  falten.  Es  ist  nicht  nutbig  weiter  ans^uführen,  wie 
wünschenswerth  es  sei,  dass  sie  gleich  denen  Salms  und  des  Grafen 
Wratislaw  der  ÖlTentlichlteit  übergeben  würden.  Für  das  Jahr  17flt{ 
fehlen  die  Erlässe  der  Hofkanzlei;  der  vom  Jahre  1707  vorliegende 
Band,  welcher  übrigens  nur  bis  zum  20.  August  dieses  Jahres  reicht, 
erhält  dnrch  die  Besprechung  der  schwedisch-polnischen  Differenzen 
besonderes  Interesse.  .Mit  Rescript  vom  IS.  März  erhielt  aber  Graf 
Gallas  die  Weisung,  sich  an  die  Stelle  des  vom  Haag  abberufenen 
Grafen  Goes  als  Gesandter  bei  der  niederländischen  Republik  dahin 
zu  begeben  und  den  englischen  Cesandtschaflsposten  dem  bisherigen 
Residenten  Hofmann,  mit  welchem  sieh  der  Graf  nicht  vertrug,  bis 
auf  weiteres  zu  überlassen;  die  Rescripte,  welche  an  politischer  Be- 
deutung eher  zu-  als  abnehmen  und  sich  namentlich  auf  die  Pat- 
kul'sche  Angelegenheit  beziehen,  gehen  aber  fortwährend  nach  Lon- 
don und  reichen  bis  zum  Verluste  des  Künlgreichs  Valencia  durch 
die  Niederlage  K.  Karls  bei  Almanza  und  der  Erlbeilung  des  Prädi- 
c!(les  königliche  Hoheit  an  das  herzogliche  Haus  Lothringen. 

Graf  Gallas  begab  sich  im  August  1707  über  Haag  naeh  Wien, 
von  wo  er  erst  im  Januar  1708  auf  seinen  Posten  nach  dem  Haag 
iiirückkehrte.  Die  Briefe  aus  Wien,  an  seinen  Secrelär  in  London  ge- 
rirhtet,  sind  in  banger  Erwartung  eines  Ministerwechsels  geschrie- 
lifn,  von  welehcm  er  meint,  ohne  ein  Wunder  könne  derselbe  nur 
'erderblieh  (fiineato)  sein.  Die  Verhaftung  seines  Secretärs  Primoli, 
'n   welchen    die    interessanten    Briefe    aus  Wien    geschrieben    sind. 


296 

scheint  ihn  geEMunpieii  tu  haben,  iiarh  London  zurückzukehren,  wg 
unterdessen  der  Resident  Hofmnnn  sich  des  Gefangenen  annahm. 
Primoli  wurde  auf  freien  Fiiss  gesctxl .  aber  als  Gatlas  im  Haag  «ar, 
nochmals  gefangen  genomnien  und  erst  im  Februar  ITOSwiederausder 
Haft  entlassen.  Primoli  blieb,  als  seine  S»che,  die  auf  einem  fälschen 
Verdachte  beruhte,  beigelegt  war,  in  London  und  an  ihn  slad  dann 
auch  die  übrigen  Briefe  des  Grafen  in  Antwort  auf  die  seinigen  ge- 
richtet, welche  sich  in  dem  leider  sehr  verstümmelten  Hefte  vorfin' 
den.  Bei  dieser  Gelegenheit  ei'lahrt  man,  dass  Primoli,  ein  Mann  voo 
grossen  Fnhigkeiten,  der  Verfasser  von  Denkschriften  war.  die  zwei- 
felsohne dieselben  sind,  welche  sich  unter  den  Friedlander  Acten  ror- 
fariden. 

Einzelne  Briete  dieser  vielfach  besprorhenen  Corre»pondeni 
reichen  noch  in  das  Jalir  1709  hinein. 

OtTcnbar  von  diesem  sehr  talentvollen  Manne  rühren  auch  die 
sehr  weilliiuGge»  Berichte,  welche  sich  in  einem  am  Anfange  und 
Ende  verstiimmellen  Folianten  vorfinden.  Sie  beg^Dnen  mit  dem 
30.  September  1707  und  reichen  bis  zum  13.  Januar  1708.  Sie  <iul 
sorgfiiltig  nach  all' den  Notizen  bearbeitet,  die  über  Spanien,  Por- 
tugal, Holland  in  London  einliefen  und  sind,  abgesehen  von  dei 
theilungen  über  den  Fortgang  des  Krieges,  auch  für  die  Kennlni»t 
der  Angelegenheiten  England);  von  hohem  Interesse,  Die  Berichte 
sind  italienisch  verfasst. 

fn  Bezug  auf  das  Jahr  1708  findet  sich  ein  Foliant  Rescriplt 
der  Beichs-  und  Hofkanzlei  vom  1.  Februar  bis  zum  27.  December, 
fortwährend  an  den  Grafen  als  „Abgesandten  am  königlich  engellir- 
discfaen  Hofe-  gerichtet,  vor.  Wie  in  den  früheren  Jahren  sind  auck 
diese  ßescri)ite  mit  höchst  werthvollen  Beilagen,  mit  Copien  und  Ori' 
ginalbriefen  Kaiser  Josefs  versehen.  Ein  eigener  Quartant  enthalt  Über' 
Setzungen  der  bedeutendsten  Artikel  des  Daily  couvrant  von  1708  in 
das  Franzosische,  aus  dem  Hercur  Galant  in  das  Italienische,  von 
Flugschril'len  etc.  Zwei  grössere  Abhandlungen  über  den  Handel  nich 
Indien,  die  llehung  des  englischen  Credites,  und  ein  Bericht  uher  di> 
fin-inziellen  Zustand  Englands  im  Jahre  1709,  erstere  ins  Italieniscl* 
übersetzt,  schliessen  sich  an  diese  Aufsätze  an.  Sie  sollten  lur 
Orientirung  des  kaiserlichen  Hofes  dienen.  Vom  Jahre  1709  W 
auch  noeb  ein  Band  Rescripte  der  Hof-  und  Reichskanzlei  vor  (2.  J)' 
nuar  bis  II.  December),  um  so  wichtiger,  je  bedeutender  die  Ereil- 


297 

nisse  dieses  Jahres  w^areo.  Zu  den  catalonischen  Angelegenheiten 
gesellt  sich  die  Frage  über  eine  Expedition  nach  Westindien,  Unter- 
handlungen wegen  des  Vigevanasooete.  Das  fortwährende  Pochen  der 
Ungarn  auf  die  Unterstützung  der  Seemachte,  die  Verfolgung  der 
irländischen  Katholiken,  der  Tractat  mit  Rom  mit  seinen  geheimen 
Artikeln  vom  15.  Januar  1709,  die  Absicht  Sicilien  zu  erobern,  die 
geheimen  Friedensunterhandlungen  der  Seemächte  mit  Frankreich, 
die  Abtretung  Minorca*s ,  der  Hilferuf  der  katholischen  Irländer  an 
den  Kaiser,  die  Berichte  des  Grafen  Dann  aus  Mailand  an  den  Kaiser 
und  das  Auftreten  des  Schwedenkönigs  machen  diesen  Band  zu  einem 
der  interessantesten  der  Sammlung.  Für  die  letzte  Zeit  K.  Josefs 
fehlen  die  einschlägigen  Bände  der  Hof-  und  Reichskanzlei;  hingegen 
findet  sich  eine  kleine  Sammlung  vortrefflicher  Briefe  des  Baron 
Hermes  aus  dem  Haag  an  den  Grafen  Gallas  voll  interessanter  No- 
tizen vor. 

Unmittelbar  nach  dem  Tode  des  K.  Josef  beginnt  eine  Reihe 
ausgedehnter  italienischer  Berichte  über  den  Gang  der  Ereignisse 
bis  zum  11.  September  1711  an  K.  Karl  gerichtet  und  von  dem  Gra- 
fen Gallas  nach  Spanien  geschickt;  für  dieses  Jahr  eine  höchst  er- 
giebige und  ausgezeichnete  Quelle,  die,  so  wie  sie  ist,  dem  Drucke 
übergeben  werden  kann.  Für  das  Jahr  1712  finden  sich  zwei  dicke 
Quartanten  Briefe,  Berichte,  Staatsschritten  von  grossem  Werthe  in 
schöner  Reinschrift,  ein  unschätzbarer  Beitrag  zu  den  Utrechter 
Friedensunterhandlungen. 

Der  Graf  Johann  Wenzel  war  im  Januar  1712  über  Utrecht 
und  Frankfurt  nach  Wien  und  Pressburg  an  den  kaiserlichen  Hof 
gegangen,  seine  persönlichen  Angelegenheiten  zu  betreiben.  Er  hatte 
sich  durch  seine  Thätigkeit  und  seine  kenntnissreichen  Berichte, 
welche,  wie  es  scheint,  nicht  ohne  Mitwirkung  seines  geschickten 
Secretärs  Primoli  entstanden»  Anspruch  auf  die  höchsten  Ehren  er- 
worben, so  dass  ihm  die  öffentliche  Meinung  eine  Reihe  ausgezeich- 
neter Ämter  zuerkannte.  Für  diese  Zeit,  den  Hof  und  das  Ministerium 
K.  Karls  gibt  nun  seine  Correspondenz  mit  Primoli  sehr  interessante 
Aufschlüsse.  Er  erhielt,  wie  er  am  1«.  Juli  1711  Primoli  mittheilte, 
den  Auftrag,  die  nach  Barcelona  reisende  Erzherzogin  als  maggior- 
domo  maggiore  zu  begleiten,  die  Würde  eines  geheimen  Rathes,  das 
goldene  Vliess,  ein  herzogliches  Lehen  in  Neapel,  die  Würde  eines 
spanischen  Granden. 


Es  ist  gewiss  richtig,  den  »panischen  Siiecessionskrtcg:.  wäh- 
rend dessen  zwei  hulisbiirgisehe  Kniüer,  Leopold  und  Josef,  starben. 
Karl  111.  König  Ton  Spanien  aber,  der  GesHmmlerbe  der  habsW- 
gischen  Moniirchie,  nunmehr  auch  der  einiigc  m&nnliehe  Sprosse  de* 
habsburgisclien  Hauses  wurde,  als  die  bedenleudste  Krise  in  der 
Gcschiehte  des  Hauses  Habsbui^  anzusehen,  welches  das  Erbe  der 
Pritnogeniturlinie  nur  mehr  getheilt  erlangte.  Ans  zum  politische 
System  erhobene  Theilungsprincip  nicht  aufhallen  konnte  und  im 
fruchtlosen  Kampfe  um  das  öffentliche  Recht  40  Jnhre  nach  dem 
Tode  des  letzten  Fürsten  vom  spanischen  Zweige  erlosch.  Nachdem 
man  nun  in  Bezog  auf  diesen  wichtigen  Wendepunkt  der  ristcrrei- 
chischen  und  europäischen  Geschichte  vuraOglicb  auf  fraotösiscbe 
Quellen,  d.  h.  feindliche,  angewiesen  ist,  diirlte  es  denn  doch  wohl 
angemessen  sein,  die  einheimischen  systematisch  zugänglich  ta 
machen.  Dazu  mochte  ich  nun  von  der  vorliegenden  Sammlung  fol- 
gende in  Vdrschlag  bringen: 

1.  Die   Reihenfolge   der  Missiven   K,    Leopolds 
Josefs  I.  sammt  ihren  wichtigen  Beilagen. 

2.  Die  Minisler-Corre^pondcnzen  des  Pursten  Salin.  < 
Grafen  Wrulisliiw,  des  Grafen  Goes.  des  Baron  Hermes. 

3.  Die  Berichte  Primoli*s  aus  Londen  vom  äo.  Septe 
17(17  _  13   Januar  1708. 

4.  Die  berichte  des  Grafen  Galbs  an  K.  Ka 

5.  Die  Materialien   für  den  Utrec hier  Friedens' 
gress  von  1712. 

Über  das  reiche  Material  für  die  Ge^hiclite  von  t7i3  an  gt- 
denke  ich  bei  einer  andern  Gelegenheit  Bericht  zu  eratallen.  Um 
aber  den  historischen  Gewinn,  der  sieh  ans  den  oben  bcsrhriebfloeii 
Materialien  ergibt,  an  einem  Beispiele  zu  zeigen,  stelle  ich  aus  den 
Bescripten  der  Hof-  und  Reichskanzlei,  den  Briefen  des  Fürsten  Salm 
und  de.s  Grafen  Wratislaw  die  naehfolgenilen  Regesien  für  die  Jahre 
1704/5  zusitmmen.  Die  mit  keiner  Nehenbezeiehnung  verselu 
Auszüge  sind  aus  der  Sammlung  der  kaiserlichen  Rescripla  e 
men;  die  mit  \Vr.  hezeichneten'ans  der  Wratislawischen  Cfti 
denz,  die  aus  der  Salmischen  Oorrespondenz  hrrstammendAS 
geslen  sind  entweder  im  Conleicle  als  solche  bemerkt  od«rdwi 
Unterschrill  Salm  bezeichnet. 


iung  I«- 

■alin.  4m 
.pt^jlj^ 

;n«fl^^^ 


Correspondenzen  von  1704/5. 

Wien,   12.  April  1704. 

Auf  Bitten  Franz  TaRs  Grafen  von  Cnrlinford  zu  Gunsten  seines 

Vetlers  Waller  Buller  wird  dem  Gesandten  ein  tlmpfehlungasehrei- 

ben  an  die  Konigin  gesendet,  letztere  möge  Butler  in  den  Besitz  der 

ihm  abgenommenen  Güter  setzen.  1. 

Wien.  27.  December  1704. 
Rathschlä^e  des  Graten  Wralislaw  an  den  Grafen  Gallas  über 
sein  Verhalten  am  Londoner  Hofe.  Er  miige  sich  bei  Marlboroiigh, 
Godolftn,  Karley  kurz  fassen,  strenges  Stillschweigen  beachten,  sich 
mit  den  Gesandten  von  Holland.  Portugal ,  SaToyen  in  gutem  Beneh- 
men erhalten.  Die  grösste  Sehwicriglteit  werde  der  Konig  von  Spa- 
nien bereiten,  da  Italien  eine  starke  Armee  erfordere  und  die  unga- 
rischen _Tröublen"  zu  Ende  geführt  werden  müssten.  In  militäri- 
schen Angelegenheiten  soll  er  sich  an  Jen  Quartiermetster  General 
Codognm  und  Marlhnrooghs  Krieg.sserrelär  Cardonel  halten,  ,Die 
Wighs  seiend  realiter  unsere  besten  Freunde,  weil  es  dermalen  ihr 
Interesse  also  mit  sich  bringet".  Von  den  moderirteu  Tories  seien 
viele  des  Erzhauses  Freunde.  Die  andern  seien  meistens  Jakobiter, 
„welche  pro  prineipio  führen,  dass  sie  den  Prinz  von  Wallis  nicht 
können  auf  den  Thron  setzen,  ohne  Pr>inkreich  in  ihrer  PrÜpatenii  zu 
lassen,  und  da  sie  sehen,  dass  die  Nation  per  Universum  vor  uns  und 
nicht  vor  Frankreich  inclinirt,  so  suchen  sie  per  indirectum  ihren 
Zweck  zu  erreiehen,  welcher  modus  um  so  beschwerlicher  und  ge- 
föhrlieher,  als  man  sub  specic  jnsti  et  plausibilis  ihr  verkehrtes  Ab- 
sehen nicht  jederzeit  distinguiren  kann",  Er  solle  sagen,  dass  der 
kais.  Hof  Wighs  und  Tories  für  seine  Freunde  ansehe,  der  Hof  inclinire 
för  die  hanoversche  Suecessinn  :  er  sei  bereit,  sich  mit  den  Ungarn, 


I 


300 

nur  nicht  auf  dem  Piisse  der  Gleichheit  mit  den  Rebellen,  su  verttiii' 
dfgeu.  Diese  Rebellion  greife  „die  innerlichen  visi-era  der  Erblinder 
an,  dmiere  sie  lange,  wurden  die  Türken  I^u*!  liekommcD.  sich  dsnio 
Sil  mischen". 

(Descriptioii  des  montres  ä  joyanx.)  2. 

Wien.  10,  Jiinutir  1705. 
Auftrag  die  Schritte  eines   ßüiidneriaehen   Präilieanten  Jshaun 
Leonhard,  der  nach  Holland    und  England  geschickt   sei,  eu  Qtii-r- 
WBchen.  3. 

Wien,  11.  Februar  1705. 
England  und  Holland  wollen  dureh  eine  eigene  UesandUchafl 
ihre  Mediation  zur  Beilegung  der  ungarischen  Unruhen  Hnbielen 
Wollten  die  l'ngarn  auf  die  Vorschlüge  nicht  eingehen,  so  würde 
man  sie  als  Feinde  des  gemeinen  Wesens  behandeln.  Prins  Eu^en 
werde  zur  Armee  abreisen. 

(ir.  Wratislaw  an  tir.  GuHa» 

Wien,  90,  Februar  ITOfi. 

Rescript  zu    Gunsten    des    englischen    Abgesandten    in   Wlw 

Stepney.  Mit  einem  PostScript  in  Chiffern.  Vertriiu liehe  ßemerkunft: 

Siepney  habe  in  der  ungarischen  Sache  nicht  immer  DiscreÜMj 

zeigt. 

Wien.  23.  Februar  1705. 
Wien  im  Carneval  durch  das  Anrücken  eines  ung:ariscbH 
belleneorps  gestört.  Churflirst  vnti  der  Pfalz  werde  4000  Mann  nacti 
Italien  senden.  Er  entsage  dem  Verlangen,   die  Oberpfalz   zu   ver- 
walten. Gf.  Wratislaw  an  G.  Galla; 


Wi 


14-  März  1703. 

rpräsident.     Priri; 


Eugen    lej 
Hof  ist  dermnlen  in 


Graf  Sinicendorf    Kami 
Kricgs-Präsidentenstelle  nieder,  Hiesigm 
rechten  Krisis, 

Wien,  18.  März  1705, 
Schreiben   zu    Gunsten  der  Relchsslädte  Bremen,  LilbM 
Hamburg.   Mit  Beilage, 

Wien.  21,  März  1705. 

Wratislaw  bedauert  die  Symp.itbien  der  Engländer  GQr  J 

gani,   Prinz  Eugen  übernahm  die  Prnsideiitenslelle  aufs  Neac 


301 

dem  er  wegen  der  Aufbringung  der  nothigen  Gelder  versiebert  wor^ 

den.  Leopoldstadt  und  Debreezin  verproviantirt,  das  kaiserlicbe  Heer 

in  Ofen  gesammelt.  9. 

Wien,  II.  April  1708. 

Die  in  Wien  zu  Gunsten  der  Ungarn  gemachten  Vorschläge 
beabsichtigten  denHof  „dahin  zu  zwingen**,  dieArmee  in  Deutschland 
möglichst  zu  verstärken.  So  lange  die  Rebellion  dauere,  können  wir 
nie  den  Krieg  mit  Frankreich  mit  Nachdruck  führen.  Er  wünsche, 
dass  die  dänischen  Truppen  nach  Ungarn  geschickt  würden.  „6  Wo- 
chen würden  bereits  die  kaiserlichen  Deputirten  von  den  Ungarn  auf- 
gehalten, ohne  einige  Antwort  ihnen  zu  geben**,  was  ihre  Bosheit 
beweise.  Prinz  Eugen  noch  nicht  abgereist.  Wr.  1 0. 

Wien,  18.  April  1708. 
Kriegsrath  abgehalten.  Wr.  11. 

Wien,  18.  April  1708. 

Schreiben  zu  Gunsten  des  von  den  Franzosen  gefangen  gehal- 
tenen Freiherrn  von  Mean,  Domdechanten  von  Lüttich.  12. 

Wien,  18.  April  1708. 

Abreise  des  Prinzen  Eugen  am  17.  Graf  Schlick,  General  der 
Cavallerie,  wird  als  Minister  zu  Marlborough  abgeschickt.  Heister  In 
Wien  erwartet.  Der  Herzog  von  Savoyen  bittet  dringend  um  Hilfe. 

Wr  13 

Wien,  22.  April  1708. 

Die  Krankheit  des  Kaisers  erregt  seit  dem  19.  Besorgniss.  Hei- 
ster in  Wien.  Wr.  14. 

Wien,  22.  April  1708. 

Galias  möge  sorgen,  dass  aoeh  die  3  Hansestädte  gleich  Eng- 
land und  Holland  freien  Handel  mit  ^rankreieh  hätten.  18, 

Wien,  28,  April  1708. 
Hoffnung  auf  Besserung  bei  dem  Kaiser.      '  Wr.  1 6 . 

Wien,  29.  April  1708. 
Verschltmmerong  der  Krankheit  des  Km§er§  seit  dem  20,  Der 
Kaiser  ward  versehen,  Absebied  rm  4m  allen  nni  canÄdetilen  Mi- 
nistem. Jetzt  halt«  man  die  Gefahr  fflr  besiegt.  Der  Kaiser  befahl 
alle  Regiemngssaeben  dem  Uniifr.  (4o^)  m  Obergeben.     Wr.  1 7. 


302 

Wien,  2.  Mai  1705. 

Der  KaisM*  hoffnungslos.  Die  Anw6«enheit  des  Pfirsten  Saln 
werde  viel  Gutes  befördern.  Wr.  18. 

Wien,  S.Mai  170S. 

Tod  Kaiser  Leopolds.  —  «La  perte  qae  nous  aTons  Cute,  a 
est^  ä  la  v^rit^  trds  d^plorable»  surtout  par  rapport  a« 
pitoyable  estat  ou  le  feu  Empereur  a  laias^  toutes  les 
affaires  de  son  gouveruement  de  maniere  que  Ton  a  toa- 
tes  lespeines  du  mondeälesredresser;  c*est  k  quoi  Tem- 
pereur  (Josef)  s'applique  saus  relftche  depuis  soa  aT^aemenf. 

Schreiben  des  Fürsten  Salm  an  Grafen  W.  Gallas  Tom  10.  Jiai 
1705.  19. 

Wien.  7.  Mai  1705. 

Meldung  vom  Tode  des  Kaisers  am  5.  zwischaa  3  u.  4  Uhr 
Nachmittags.  Wr.  20. 

Wien,  S.Mai  1705. 

Amtliche  Notification  der  Thronbesteigung;  der  Kdoigin  könne 
der  Titel  Majestät  nicht  gegeben  werden. 

Lat.  Schreiben  an  die  Königin  und  an  den  Prinzen  Georg  tob 
Dänemark.  21. 

Wien,  O.Mai  1705. 

Wratislaw  schreibt  über  die  Exequien  des  Kaisers.  22. 

Wien.  16.  Mai  1705. 

Wratislaw  schreibt  über  die  Proclamation  K.  Josefs  an  die  Un- 
garn (Horvath  II.  P.  345);  erklärt  aber  auch,  wenn  die  Ungarn 
nicht  auf  die  Vorschläge  eingehen  wollten,  sein  Patrimonium  mit 
Waffengewalt  zum  Gehorsam  bringen  zu  wollen.  23. 

Wien,  19.  Mai  1706. 

Der  Kaiser  habe  nach  einem  Beschlüsse  K.  Leopolds  eine  Be- 
satzung nach  München  gelegt.  Man  wartein  Baiern  nur  auf  eine 
Gelegenheit  zu  neuer  Empörung,  fomentire  die  ungarische  Rebel- 
lion und  suche  solche  durch  Emissäre  auch  in  Böhmen  anzustiften. 

24. 


30S 

Wien,  20.  Mai  170S. 

Die  Churfurstin  von  Baiern  sei  schon  lu  Pontera  angelangrt» 
^weilen  aber  dero  schädliche  intentiones  entdeckt  worden,  hat  man 
sie  aldorten  zu  dato  nicht  passiren  lassen**.  Wr.  25. 

Wien,  23.  Mai  1708. 

Die  Abgeordneten  aus  Ungarn  »»mit  sehr  weichen  propositionibus** 
angelangt.  General  Matone  in  Arrest  gesetzt.  Wr 

Vergleiche  auch  das  Schreiben  vom  31.  Mai.  26. 

Wien,  6.  Juni  1705. 
Ernennung  der  geheimen  Räthe.  Die  Liste  fehlt.        Wr.  27. 

Wien,  7.  Junil70K. 

Da  die  Hartnäckigkeit  der  ungarischen  Rebellen  mehr  zu-  als  ab- 
nehme, Österreich,  Schlesien  und  Mähren  von  ihnen  bedroht  fleien, 
könne  in  das  Verlangen ,  die  dänischen  Truppen  aus  der  Oberpfalz 
nach  Italien  dem  Herzog  von  Savoyen  zu  Hilfe  zu  schicken,  nicht 
eingegangen  werden.  28. 

Wien,  17.  Juni  1705. 

Der  Kaiser  biete  den  Ungarn  General -Amnestie  und  Haltung 
seiner  Versprechungen  bei  dem  Pressburger  Landtage  an.  Bewil- 
ligung des  Königs  von  Dänemark,  dass  seine  Truppen  nach  Ungarn 
marschiren  können.  Der  Königin  von  Engiand  der  Titel  Majeitfit  ri^r- 
weigert ,  auf  Gefahr  eines  Aufhdrens  der  Correipondeoz  zwisehen 
beiden  Höfen.  Den  Diiea  di  Molei  wurden  die  Ge§ehitU  mH  Spanien 
übertragen,  ihm  assistire  der  Graf  von  W^aldfteifi  und  Baron  ttejrkir, 
für  Italien  sei  der  Heraog  mit  GmCen  Marttniz  und  Baron  Heykr,  fOr 
Rom  GrimanL  Ffir  die  Beieiiaalriren  Graf  Otlinfen,  Hefter ,  Win- 
disehgnüz  und  Viceknazter  SehMbMm^  f&r  Knffamd,  UeHund,  Ai^ 
Liga  Graf  Sintxendorf  «nd  Wmlialaw.  Vir  Vnpm  iint  (minfftm, 
Kinskf,  Sejrler^  SmUtmderi,  Kik%%frimieui  t.  WrnüfAuw,  VCirni 
Salm  Hoftanzler  pa^tietpire  am  ktkm.  Wr.  29. 

Die  trefeeUmtem^  weieke  4mek  4eu  tkenüf  4e§  f$Mm  ^*m 
den  Ungarn  genttdbl  wm4tm^  i^e^em  m  imi^riim^,  im$  4er  Uemr 
Trappen  daMn  ■mr^gfcirgai  hmem  mine.  Hie  §eum  rm  imrM  4ie 


304 

Waffen  zur  Raison  zu  bringen.  Nichts  iIp*^»-^ 
zum  Frieden  geneigt. 

Wien,  24.  Jui-  ** 

Hoftanzler  Fürst  Salm   schreila 
wegen  in  den  Titel  Majestät  nicht  wü". 

Wien.  26.  J"'.!  »' 

Der  Gesandte  möge  Vorstellung' 
fes  des  ostindischen  ?  (Chiffre)  in  li- 

Wien.  4.  Jm»*  ' 

Die  Ungarn  zeigen  keine  waln 
diatoren  keinen  rechten  Ernst. 

Wien.  4.  Jui. 

Mittheilung  eines  Berichtes  Msu 
die  Maas.  Gallas  soll  die  FühruiiL 
treiben. 

Wien.  4. 

Mittheilung  des  ganzen  Vorff-^ 
Ungarn  sammt  den  Actenstücken : 

1.  Schreiben  des  Palatia  an  r^' 

2.  Schreiben  des  Kaisers  an  '' 

3.  Bericht  des  Erzbischofs  v 
Anforderungen  der  Ungarn,  und  P 

4.  Bericht  Stefan  Szirmai^ 
30.  April. 

5.  Antwort  des  Kaisers  an 

6.  Neuer  Bericht  Szirm»! 

7.  Relation  des  Stefan  . 
den  Gang  der  Unterhandlung« 

8.  Ablehnende    Antwoi 
16.  Juni  1705). 

9.  Kaiserliches   Schreil 
8.  Juli  1705. 

10.  Schreiben  der  englir 
den  Erzbischof. 

11.  Schreiben  derselben 


305 

„Solange  die  Capi  keinen  Widerstand  finden,  fassen  sie  auch 
'keine  Friedensgedanken**.  35. 

Wien,  S.Juli  1705. 

Schreiben  Salms  über  die  Titelfrage :  „ je  ne  saurais  me  persuader 
que  Ton  ait  touIu   profiter  d*une   Prätention   semblable  pour  nou 
tenir  )e  pied  sur  la  gorge  dans  la  conjoncture  präsente**.  36. 

Wien.  II.  Juli  1706. 

M  Unser  Hof  ist  mit  dem  römischen  in  einige  Streitigkeiten  ge- 
rathen  und  weilen  unser  allerg.  Herr  in  dieser  Zwietracht  scheint 
nicht  weichen  zu  wollen,  so  wird  es  aldorten  etwa  zu  unterschied- 
lichen Discursen  Anlass  geben.** 

Ankunft  der  Dänen.  Brodmangel  hinderte  den  Prinzen  Eugen 
früher  die  Adda  zu  überschreiten.  Wr.  37. 

Wien.  18.  Juli  1705. 

Man  mache  in  England  zu  viel  Lärm  daraus,  als  wenn  der  Prinz 
Louis  Ursache  an  dem  Rückzuge  des  Herzogs  sei.  Rechtfertigung  des 
Prinzen.  Salm.  38. 

Wien,  18.  Juli  1706. 

Die  ungarischen  Deputirten  wieder  abgereist,  um  den  Häuptern 
der  Rebellen  neue  Propositionen  zu  überbringen.  Der  Kaiser  befahl 
den  Magnaten  zusammen  zu  treten,  um  Vorschläge  zur  Pacification 
Ungarns  zu  machen.  Bereits  wurden  einige  Conferenzen  gehalten. 

Wr.  39. 
Wien,  22.  Juli  1705. 

Nochmal  Auseinandersetzung  in  Betreff  des  Titels  Serenitas  für 
die  Königin  von  England.  40. 

Wien,  24.  Juli  1705. 
Aufträge  zu  Gunsten  der  Hansestädte.  41. 

Wien,  28.  Juli  1706. 

Das  kais.  Cabinet  ist  gegen  einen  Waffenstillstand  mit  den  Un- 
garn, den  diese  nur  der  Ernte  wegen  wollen;  es  bewilligte  jedoch  die 
dem  Krzbischof  von  Colozza  gegebene  Antwort.  42. 

Beil.  1 .  Anerbieten  des  Baron  Szirmay. 

Archiv.  XLI.  2.  20 


„Male  contentoseodeducere  omni  sluJio  allaburabil,  at  declürvat 
sti  succesflloiiis  Jus  iioii  revocnturos  in  dubium  et  a  restitutittne  dt- 
ei-eti  Andreae  R.  se  destitiiros".  24.  Juli. 

Bell.  3.  Schreiben  der  Deputirten  d«s  Erzbiscbut's  ao  die  Medi>- 
loren.  24.  Juli. 

Beil.  3.  Schreiben  der  Mediatoren  an  die  Rebelten,  um  die 
von  Friedensunterliaiidliiiigen  zu  gewinnen.  27.  Jali. 

Wien,  5.  August  1703. 
Wenn  man  der  Königin  den  Titel  .Mnjeslät  gäbe,  mu>«te  min 
ihn  auch  den  Nordmächten  und  dem  Könige  von  Preussen  geben. 

Salm.  41 
Wien.  8.  August  170B. 

Mitlheilungen  in  Betrefl*  der  Zahlungen  der  Seemächte.  Galhs 
müge    dem  Vnellt  (Gegner  des  Residenten  tlofiunnn)  nickt  lU  W 
trauen.  Wr.  44. 

Wien.  IS.  August  I7Ü5. 

„ün  est  fort  surpris  k  celte  cour  de  voir  i|ue  le  billet  dn  Seer^ 
taire  d'etat  Uarley  parle  dun  concert  t'ait  avec  uette  couf  de^ 
on  ne  sfait  rien". 

nNolre  vietoire  sur  les  rebelies  (bei  Pudmerii)  change  eatüt*- 
ment  la  face  de  ces  aiTaires,  mais  nuiiement  notre  iitlention  ponrK- 
eommoder  ces  troubles  d'une  moniere  fort  raisonnable-. 

Über  die  Streitigkeiten  mit  dem  Residenten  Hofmann  bcisstef: 
„Vos  söup^ons  tieniieut  im  peu  de  ritnlien".  Wr.  48. 

Wien.  22.  August  HoS. 
Scliiaclil  au  der  Adda  (16.  August).  „Naus  jjouvims  dtre  avuir 
(ibtenu  la  vfttoire".  Wr-  Ü- 

Wien.  25.  August  17ÜS. 
Callas  soll  eine  anticipalioii  von  3  —400.000  Tb.  ermögliehro. 
da  der  Hof  alle  ersinnliclien  Mittel  anwende.  Truppen  aufiubnD|RL 
Die  Operationen  iti  Calatonien  seien  unmüglicb.  wenn  der  Feind  is 
Hallen  wieder  die  Oberbnud  gewänne.  47. 

Wien,  29.  August  I70ä. 
„Les  mauvaises  manli^res  (du  prince  LuuisJ  donnenl  lieti  i'j 
appuier  tont  ce  (|ue  l'on  veut,  —  Le  parli  qui  a  pris  ie  roy  CliaHe> 
me  parait  fort  p^rilleux".   ba  die  Königin  ihm  den  Hulb 


307 

müsste  auch  eine  englisch-holländische  Flotte  den  Winter  über  an 
den  Küsten  von  Catalonien  bleiben.  Salm.  48. 

Wien,  5.  September  1705. 

Abreise  der  ungarischen  Deputirten^  um  fQr  die  Mediatoren 
Pässe  für  den  Congress  zu  erhalten.  Wr.  49. 

Wien,  9.  September  1705. 

Der  Kaiser  schrieb  an  Marlborough,  sich  nach  Wien  zu  bege- 
ben, um  den  Operationsplan  festzusetzen.  Wr.  50. 

Wien,  9.  September  1705. 

Die  Königin  möge  dem  Herzog  iMarlborough  die  Erlaubniss  ge- 
ben, nach  Wien  zu  gehen.  Mittheiiung  der  Documente  über  den 
Unterhalt  von  6000  Polen. 

Weitläufiges  Schreiben  des  Kaisers  an  den  Grafen  von  Weiss 
im  Haag  vom  9.  September  mit  vielen  andern  Belegen  Ober  die  pol- 
nische Sache.  öl. 

Wien,  18.  September  1705. 

Die  preussischen  Truppen  beklagen  sich  sehr  über  das  Aus- 
bleiben ihres  Soldes.  Man  müsse  den  Traetat  mit  dem  König  er- 
neuern. 52. 

Wien,  19.  September  1705. 

Eine  Summe  von  400.000  Th.  müsse  bei  den  Seemächten  flüs- 
sig gemacht  werden.  Verstärkungen  nach  Italien  gehen  ab.  Zum 
ungarischen  Congresse  ernannte  der  Kaiser  5  Deputirte.    Wr.  53. 

Wien,  23.  September  1705. 
Die  kaiserl.  Truppen  in  Ungar«  über»chrilten  um  15.  die  Donau, 
um  zur  Theiss  und  nach  Gross- Warasd in  zu  ziehen.  Die  Ij^f^rn  ver- 
langen einen  Waffenstillstand.  ^^' 

Wien,  25.  September  1705. 
Empfehlung  des  jungen  Grafen  Törbeimb,  ^^'  ^^' 

Wie«,  2d.  Septewiber  <70ö. 

Mittheiiung,  unter  welehen  IfediwguMg««   der  Kalwr  *J«h  ^^^ 
einen   WaffenstUlftdod  «iukisi«,    Uer  engü^h'^    AAmlru\  *olle 
Prinzen  Eugen  in  Italien  u«ter*t(it/.#'«.  i7nK      56 

SchreibendeiErzbi*«b4/f^v4^«(>Uu«i  v'''<f»**'**^P*'  * 


308 

Wien,  26.  September  170K. 

Fürst  Salm  sehreibt  weitläufig  über  die  Anstrengungen  der  Re- 
gierung in  Betreff  des  Krieges  in  Italien  und  der  Pacification  in  Un- 
garn. Zurückweisung  der  unbegründeten  Klagen  Mylord  Godolfins. 

67. 

Wien,  30.  September  1705. 

Mittheilung  eines  Briefes    des  Erzbischofs   Ton  Colozza  Tom 

30.  September.  58. 

Wien,  3.  Oetober  1708. 

Mittheilung  eines  Schreibens  an  Marlborough,   dessen  Copie 

aber  fehlt.  Wr.  59. 

Wien,  4.  Oetober  1705. 

Mittheilung  der  Resultate  einer  Conferenz  mit  den  englischen 

und  holländischen  Mediations-Gesandten  über  den  Succurs  in  Italieo. 

Mit  Beilagen.  60. 

Wien,  7.  Oetober  1705. 

Rückkehr  der  englischen  Mediationsgesandten  von  Tyrnau.  Bs 
sei  wenig  von  den  Ungarn  zu  hoffen,  wenn  nicht  die  kaiserliehe  Ex- 
pedition nach  Siebenbürgen  gelänge.  Wr.  61. 

Wien,  10.  Oetober  1705. 

Unterhandlungen  wegen  der  400.000  Thaler.  Streitigkeiteo  mit 
dem  Residenten  Hofmann.  Wr.  62. 

Wien,  10.  Oetober  1705. 

Befürchtung  eines  Einverständnisses  Venedigs,  des  Papstes  und 
anderer  italienischen  Fürsten  mit  Frankreich  zur  Vertreibung  der 
kais.  Armee.  Promemoria  des  venetianischen  Botschafters.  Anwei- 
sungen desshalb.  63. 

Wien,  17.  Oetober  1705. 

Die  von  England  bewilligten  300.000  Thaler  sollen  direet  ao 
den  Prinzen  Eugen  geschickt  werden.  64. 

Wien,  21.  Oetober  1705. 
Die  Pässe  für  die  kaiserlichen  Deputirten  augelangt.      Wr.  65. 

Wien,  22.  Oetober  1705. 

Durch  den  Tod  des  Bischofs  von  Lübeck  ist  Streit  zwischen 
Dänemark  und  dem  Herzog  von  Holstein-Gottorp  ausgebrochen.   66. 


j 


309 

Wien,  24.  October  1708. 

Hoffnung,  dass  es  in  Italien  besser  gehen  werde.  Verbindung 
mit  dem  englischen  und  holländischen  Gesandten.  Schreiben  des 
Erzbischofs  von  Colozza  vom  10.  October  und  an  ihn  vom  22.  Oc- 
tober. 67. 

Wien,  28.  October  1705. 
Abreise  der  kais.  Coromission  nach  Pressburg.  Wr.  68. 

Wien.  31.  October  1708. 

Salm  gibt  den  Gesandten  Aufklärungen  über  die  Unterhandlun- 
gen mit  den  Seemächten.  69. 

Wien,  7.  November  1708. 

Mittheilung  über  den  Gang  der  Unterhandlungen  mit  den  Un- 
garn zu  Pressburg  und  Tymau. 

Pressburger  Protokoll  vom  13.  November. 
Anbringen  der  Mediatoren  vom  3.  November. 
(Sunderlands  und  Stepney*s.) 
Correspondenz  mit  dem  Erzbischof  von  Colozza.  70. 

Wien,  18.  November  1708. 
Kurzer  Brief  Salms  über  Marlborough.  Sahn.  71. 

Wien,  21.  November  1708. 

Mittheilung  des  Auftrages  an  den  Grafen  von  Goes  und  der  Er- 
klärung an  den  preussischen  Minister.  Zustimmung  Marlboroughs  zur 
letzteren.  72. 

Wien,  21.  November  1708. 

Marlborough  reise  fibermorgen  sehr  zufrieden  ab.  Gross-Wa- 
rasdin  verproviantirt,  die  Armee  im  Marsche  nach  SiebenbOrgen. 

Wr.  73. 
Wien.  28.  November  1708. 

Unglücklicher  Ausgang  des  Feldzoges  in  Italien.  (Mauvaise  Si- 
tuation o&  nous  sommes.)  Schuld  der  Seemächte*  Salm.  74. 

Dies  ist  das  letzte  Sebreibeo  Salms  im  Jahre  1708.  Das  nächste 
ist  vom  3.  Februar  1706. 


310 

Wien,  2.  Deccmbcr  1705. 

Seit  dem  20.  August  keine  Nachrichten  von  der  Flotte  ^oo 
Cataionien.  Die  holländischen  Mediatoren  in  Tvmau.         Wr.  75. 

Wien,  2.  December  1705. 

Mittheiluug  eines  Schreibens  der  Konigin  Anna,  sie  bevollmäch- 
tige ihre  Gesandten  in  Ungarn  (15.  Juni  1705).  76. 

Wien,  5.  December  1705. 
Negotiation  eines  Darlehens  von  250.000  Pfd.  St.  77. 

Wien,  5.  December  1705. 

Eroberung  von  Barcelona.  Die  Ungarn  drohen  mit  einem  Ein- 
brüche. Wr.  78. 

Wien,  13.  December  1705. 

„Dans  les  Conferences  avec  le  Duc  de  Marlborough  on  lui  a  re- 
pr^sente  que  nous  ne  soromes  plus  en  ^tat  de  continuer  la  guerre  en 
Italic«'.  Wr.  79. 

Wien,  13.  December  1705. 

Negotiation,  um  100.000  Thaler  zu  anticipiren.  Mit  eigeuhän- 
diger  Nachschrift  Sinzendorfs:  „Je  me  rejouis  avec  vous  de  Theureui 
succ^  en  Catalogne;  mais  le  Roi  demande  des  troupes  et  de  l'ar- 
gent  pour  soutenir  sa  nouvelle  conquete.  II  en  est  de  meme  en  Italie 
ou  il  fönt  necessairement  que  nous  sachions  en  quoi  nous  en  some$ 
pour  les  300.000  öcus.«*  80. 

Mittheilungen  an  Goes. 

Wien,  15.  December  1705. 

Klagen  über  die  Verzögerung  der  Geldsumme.  Sieg  über  die 
Ungarn.  W>.  81. 

Wien,  23.  December  1705. 

Sieg  über  die  Ungarn  am  11.  November.  Bellegarde  gefaugeii. 
Nachricht  von  einem  zweiten  Siege.  Wr.  82. 

Wien,  23.  December  1705. 

Mittheilungen  über  die  Conferenzen  mit  den  Ungarn  mit  Bei- 
lagen. Siegesuachrichten.  Unterstützung  K.  Karls. 

Memoire  für  die  Tyrnauer  Conferenz.  83. 


311 

Wien,  23.  December  1705. 

Orig.  Schreiben  K.  Josefs  an  Callas  zur  kräftigen  Unterstüt- 
ung  K.  Karls  mit  eigenhändiger  Nachschrift  K.  Josefs.  Schreiben  an 
ie  Königin.  84. 

Wien,  29.  December  1708. 

Mittheilung  der  Negotiationen  mit  Russland  und  Polen.  Geld- 
riter>tötzung. 

Antwort  der  Ungarn  an  die  Mediatoren  vom  20.  December. 
Baierische  Unruhen.  85. 


313 


VII. 


DAS 


ARCHIV  DER  STADT  EGER. 


EIN  BERICHT 


von 


Db.  frahz  KOascHiniL 


)[ 


i.t: 


■j.? 


F  i 


i- 


315 


Uie  ehemalige  Bedeutung  der  Stadt  Eger,   ihre  Lage  am  Grenz- 
punkte verschiedener  Gebiete,  sowie  die  mannigfachen  Schicksale, 
welche  sie  in  den  stürmischen  Zeiten  des  Mittelalters  zu  erfahren 
hatte,  brachten  es  mit  sich,  dass  schon  frühzeitig  ein  bedeutendes 
archivalisches  Material  sich  daselbst  ansammeln  konnte.  Leider  ent- 
ging auch  Eger  dem  gewöhnlichen  Verhängnisse  der  Städte  nicht : 
«ine  um  die  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  ausgehrochene  Feuersbrunst 
legte  den  grössten  Theil  der  Stadt  in  A>che,  und  zerstörte  auch  das 
Stadtarchiv,  so  dass  sich  aus  der  Zeit  der  Vohburger  und  der  StaufTer 
keine  einzige  Urkunde  mehr  erhalten  hat  i).  Bei  diesem  schmerzli- 
chen Verluste  bleibt  nur  der  eine  Trost  noch  übrig ,  dass  das  Egerer 
Archiv  hiemit  dem  Glücke  seine  Schuld  bezahlte,  und  wenigstens 
von  ferneren  Heimsuchungen  dieser  Art  verschont  blieb. 

Überdies  waren  die  Verhältnisse  und  Wechselfalle  der  Folge- 
zeit ganz  'darnach  angethan,  dass  in  Eger  alsbald  wieder  die  An- 
fange eines  neuen  Archivs  entstehen  konnten,  und  dass  dieses  — 
was  meist  noch  wichtiger  ist  —  auch  in  gutem  Gewahrsam  gehalten 
wurde.  Nach  dem  Sturze  Ottokars  fiel  bekanntlich  Eger  sammt 
Gebiet  als  ehemaliger  Besitz  der  Stauffer  wieder  an  das  Reich  und 
gewann  als  reichsunmittelbare  Stadt  an  Macht  und  Bedeutung.  Als 
aber  nicht  lange  darnach  Eger  in  Folge  der  von  Kaiser  Ludwig 
dem  Baier  bereits  1314  vorgenommenen  Verpfandung  an  König 
Job  ann  von  Böhmen  gelangte,  hatte  die  Stadt  nur  um  so  mehr  Ur- 


*)  Die  Egerer  Chronistea  «etsen,  eiaer  Tradition  folgend,  dies«  Penorsbnnit  in  das 
Jahr  1270.  Soriel  steht  fest,  dass  noch  ans  dam  Jährt  iUS  afo«  Urlund«  König 
Ottokars,  4er  damals  die  Stadt  Eger  in  Besits  genonniMi  hnttt«  *'~^'  '**>  ia 

welcher  unter  anderem  namentlich  auf  PririlofiM  i«r 
Rooradins  Besag  genommen  wird.  ' 


S16 

Sache,  die  ihr  auf  Grund  Ihrer  »hireicheu  Reichsfreiheiten 
räumte  Sonderstellung  und  die  daraus  entspringenden  Sonderiotere«- 
sen  zu  wahren,  zumal  in  der  Folge  u.  z.  schon  seit  Ende  iIm 
16.  Jahrhunderts  wiederholte  Verbuche  gemacht  wurden,  dir  Stitft 
Eger  mit  ihrem  Gebiete  der  böhmischen  Krone  dauernd  einiDrer- 
Itibun.  Diese  Verhältnisse  schärften  den  politischen  Bück  dcrSlsdt 
niid  machten  eine  fortwährende  und  genaue  Beaufsichtigung  de* 
Archivs  nothwendig. 

Durch  den  regen  Verkehr,  den  die  wohlhahcnde.  vnn  echica 
Bürgersiun  erfüllte  Stadt  nach  allen  Richtungen  unterhielt,  hiutta 
sich  nach  und  nach  bedeutende  archivalische  Bestünde  auf.  die  toü 
Jahr  zu  Jahr  an  Auadehiiuni;  und  Bedeutung  gewannen,  so  dass  iu 
der  Folge  ein  entsprechendes  Registratur-  und  Arrbivs[iersanaleef- 
hallen  werden  musste,  vie  dies  die  stiidtischen  RechnungstiQdicf 
zur  Genüge  ausweisen. 

Durch  den  Ankaut'  der  Güter  des  Deutschen  Ordenshauses  in 
Eger  durch  die  Stadtgemeinde  erhielt  auch  das  stüdlisehe  ArchiT 
eine  ansehnliche  Bereicherung,  indem  mit  den  Giilern  auch  du 
Archiv  der  Ordens-Commende  in  den  Besitz  der  Stadt  ühergingnad 
dem  Stadtarchive  einverleibt  wurde  ')■ 

Erst  in  neuester  Zelt  erlilt  unser  Archiv  abermals  nicht  udo 
hebli'he  Verluste.  Als  nämlich  in  Folge  der  Ereignisse  de«  M- 
res  1848  die  k.  k.  Gerichte  ins  Lehen  traten,  überliesa  di«  Sladl- 
gemeinde  E^er  ihr  geräumiges  Ralhhaus,  in  dem  sich  auch  d» 
Archiv  befand,  dem  dortigen  k.  k.  Gerichtshofe,  und  hi>ti»g  fQr  ikr« 
Verwaltiingszwecke  das  zu  diesem  Behüte  erworbene  —  durch  Wil- 
Ipnsleins  Ermordung  bekannte  —  Pachelbersche  Haws.  Dieses  reicKK 
jedoch  kaum  liir  die  Kanzleien  aus,  geschweige  dass  es  einem  »» 
reichhaltigen  .Archive  die  nüthigen  Localitäten  hätte  gewähren  k<h)- 
nen.  Es  blieb  daher  nichts  anderes  übrig,  als  das  Archiv  partirA- 
weise,  so  gut  es  ging,  in  einzelnen  GewiilLen  und  auf  den  B<mI«o- 
räumen  zu  unterbringen,  Nur  die  Privilegien  wurden  in  zwei  eiseroeB 
Kisten  verwahrt,  und  einige  Kasten  mit  atiderneltigem  MalcriaJ, je- 
doch ohne  vornusßegangene  Sichtung,  angefüllt.  Bei  dieser  Gde^i>- 
heit  wurde  durch  Unvorsichtigkeil  viel  verstreut,  und  so  Jlaiwlt« 
mag  auch  durch  unberufene  Hunde  verloren  gegangen  sein.  Tn>tl- 


317 

dem  hat  sich  noch  eine  so  ansehnliche  Menge  des  werthvollsten 
historischen  Materials  erhalten,  dass  das  Archiv  von  Eger  in  Hin- 
sicht auf  deutsche  Geschichte  unter  den  Archiven  Böhmens  den  Vor- 
rang in  Anspruch  nehmen  kann»  während  es  als  Stadtarchiv  in 
noch  weiteren  Kreisen  seinesgleichen  suchen  dürfte. 


Einzelne  V^ersuche,  die  wirr  durcheinander  liegenden  Massen 
der  wissenschaftlichen  Forschung  zugänglich  zu  machen,  fanden 
wohl  im  Verlaufe  der  nächsten  Jahre  statt,  und  die  Herren  Niklas 
von  Urbanstädt  und  Vincenz  Pröckl  waren  in  diesem  Sinne  thätig. 
Aber  ihre  Bemühungen  scheiterten  an  dem  Umfange  der  schwierigen 
Arbeit,  die  kein  Werk  für  Mussestunden  war,  sondern  eine  unge- 
theilte  Kraft  erforderte.  In  richtiger  Würdigung  des  so  fühlbar  ge- 
wordenen Bedürfnisses  fasste  die  Gemeindevertretung  der  Stadt  Eger 
den  Entschluss,  eine  durchgreifende  Neuordnung  des  Archivs  zu 
veranlassen,  und  es  wurde  mir  nach  Beschluss  des  Bürgerausschusses 
vom  26.  September  1865  die  Ehre  zuTheil,  zu  dieser  Arbeit  be- 
rufen zu  werden. 

Ende  October  ging  ich  nach  Eger  ab,  um  meine  Arbeit  zu  be- 
ginnen, die  mich  fast  3  Jahre  in  Anspruch  nahm.  Ich  regte  sofort 
bei  der  Stadt  Vertretung  die  Herstellung  eines  geeigneten  Archiviocales 
an,  welches  denn  auch  im  rückwärtigen  Tracte  des  alten  Rathhauses 
ausgemittelt  wurde.  Es  besteht  aus  drei  Gemächern  zu  ebener  Erde 
die  stark  gewölbt  sind  und  sich  schon  darum  zur  Aufnahme  des 
Archivs  empfahlen. 

Den  Anfang  machte  ich  mit  Bearbeitung  der  Privilegien  und 
anderer  bei  der  Hand  liegenden  Pergament-Urkunden,  um  auf  Grund 
derselben  den  richtigen  Ausgangspunkt  für  die  zu  entwerfende  syste- 
matische Ordnung  des  Archivs  zu  gewinnen.  Hierauf  sonderte  ich  die 
zahlreichen  Stadtbücher  aus,  die  nach  einer  genauen  Durchsicht  so- 
fort in  das  eine  zu  diesem  Zwecke  eilig  hergerichtete  Gemach  des 
neuen  Archiviocales  übertragen  wurden.  Da  die  Stadtbücher  einen 
Haupttheil  des  archivalischen  Materials  bilden,  so  wurden  durch 
Ausscheidung  derselben  die  zu  ordnenden  Massen  nahezu  um   ein 


318 

Drillei  verminilert,  und  ich  gewauti  im  eigeDtUrhMeii  Siiuii;  lits  Wor- 
tes Bii  Chersiclit. 

Nun  grilT  ich  i-ilitig  in  üle  Massea  ein.  lernte  al»«r  erst  jelil<ür 
Schwierigkeit  meiner  Arbeit  in  ihrem  gnnicn  Umfange  ennaxn: 
Aruhivalien  iler  verücliie<ten«(en  Art  iageu  aus  aller  Ordnung  geriucs 
nbne  ZusiinimenhHiig  ila,  aud  nirgends  fanden  sieh  tieutlieiiere  Spturo 
der  früher  bestandenen  Anordnung.  Erst  nachdem  ich  einige  MuaaU 
lang  mit  Eifer  utu!  Anstrengung  gearbeitet  halte,  fügte  sieli  Ver- 
wandtes zu  Verwandtem,  und  es  hüten  »ich  naeh  und  nacb  Anbilli- 
pinikle  dar,  mit  deren  Zugrundelegung  ich  die  er;«leii  ( 'iuris»e  eiu» 
Systems  entwarf. 

Bei  der  Wahl  des  einzufflhrenden  Systems  leitet«  micb  dertie- 
danke,  mit  Festbalinng  wrssensehatt lieber  EinIheilungrsgrSnde  di^Zo- 
günglicbkett  lies  Arehivs  so  leicht  als  mügiieh  zu  gesUHen.  d*  iotk 
auch  für  den  Fall  Vorsorge  getrnlTen  werden  mussle,  da»,»  da»  Arthi* 
seinerzeit  auch  einem  mit  nrcbivalisehen  Einriebt iiuf^eii  roiiider  Vtr- 
tränten  zur  Anfsiebt  übergeben  werden  könne. 

Soweit  diese  Rücksiebt  mit  den  Grundsätzen  der  Wi 
in  Einklang  gebracht  werden  konnte,  wurde  sie  stets  beobirhlet,  »it 
der  Kundige  nus  den  nachfulgenden  Au^führnngen  leicht  rneb» 
wird. 

nie  Ordnung  wurdo  im  Prineip  nach  Materien  durcbgelulirt. 
zwar,  dass  alle  auf  irgend  einen  tiegenslund  bezüglichen  An'htiitlicn. 
als  rrkundeii,  Correspondeiiit-  und  Aklenstiicke,  zu  einer  Gruppe 
einigt  wurden.  Daits  dabei  aueh  auf  die  itaumverbällutsse  DückMclil 
genoninicn  werden  mussle,  ist  selbslverslandlieb  und  bedarf  Iraomdrr 
Erwühnung.  Wob!  aber  muss  ich  liemerkeu.  das:«  meine  persnidiebcD 
Verhältnisse  mich  auf  ein  verhältnissmä»ig  kurzes  Zeitauxniass  it- 
scbrünklen.  und  dass  ich  daher  auch  diesen  rmstand  bei  meiner  Aikit 
gleich  von  vornherein  genau  im  Auge  behalten  miisste.  Ks  erübrigt« 
ja  noch  immer  das  nälhigste:  die  Abfassung  eines  Uiiuptkalaltf*. 
woliir  ieli  doch  auuh  wieder  einige  Zeit  in  .\iiscblng  bringen  muiilt- 

Dabci  unierliess  ich  es  nicht,  für  eine  entsprechende  Ergäniunf 
der  Archivshestände,  soweit  die  Umstände  es  erlaubten,  SMfe  t» 
tragen.  So  benutzte  ieh  einen  kurzen  Aufcnlball  in  Wien,  ■m  dir 
älteren  auf  Eger  liezüglichen  Urkunden  imkai.'>eHiehen  Hau»-,  Hof- 
und  Staatsarchive  zu  copiren.  und  leitete  hierauf  beim  hohen  k.  W- 
riscben  Staatsministerinm  de.s  Inneni  die  nüthitieii  Sebrille 


319 

mir  Zutritt  zu  den  Archiven  Baiems  zu  verschaffen,  wobei  mich 
Herr  Dr.  August  Schaff! er  in  München  in  zuvorkommender  Weise 
unterstutzte.  Mein  Ansuchen  fand  die  geneigteste  Aufnahme ,  indem 
ich  unter  Einem  sorgfaltig  gearbeitete  Verzeichnisse  der  Egerana  zu 
Mönchen  und  Amberg  erhielt,  und  Ähnliches  hinsichtlich  der  Archive 
von  Bamberg  und  Nürnberg  in  Aussicht  gestellt  wurde. 


Das  gesammte  Archivs-Material  mit  Ausschluss  der  Stadt- 
bücher, die  eine  eigene  Abtheilung  bilden,  stellt  sich  nun  in  drei 
Hauptgruppen  dar,  von  denen  die  erste  (A.)  die  allgemeinen 
Stadt-  undLandesangelegenheiten  enthält,  die  zweite  (B.) 
das  Specielle  in  Stadt  und  Land  umfasst,  während  die  dritte  (C.) 
über  die  auswärtigen  Beziehungen  sich  verbreitet.  Das  durch 
diese  Hauptgruppen  repräsentirte  Material  ist  so  reichhaltig,  dass  die 
in  den  beiden  ersten  Gemächern  desArchivIocalsvertheilten  IS  Kästen, 
wovon  8  mit  je  18  Doppelschubfachern,  die  Fülle  des  Stoffes  nicht  zu 
fassen  vermochten,  so  dass  noch  im  letzten  Augenblicke  durch  An- 
schiebung eines  Schrankes  nachgeholfen  werden  musste. 

An  diese  drei  Hauptgruppen  schliesst  sich  die  Abtheilung  der 
Stadtbücher  an,  die  allein  das  dritte  sehr  geräumige  Gemach 
ausfüllen. 

Bevor  ins  Specielle  eingegangen  wird,  möge  hier  der  bessern 
Übersicht  wegen  folgender  Pros  pect  vorangestellt  werden: 

A.  AllgemelBe  Stadt-  «nd  Landesangelegenlielten. 

a.  Privilegien  und  andere  einsr^hlägige  Urkunden. 

b.  Religionsakten. 

c.  Staatsrechtliche  Akten. 

d.  Kriegsakten. 

Kasten  A.  I  —  IH. 

B.  Speclelles  In  Stadt  aad  Land. 

a.  Stadtsachen. 

6.  Geistliche  Stifter. 

c.  Königliche  Burg  („Kaiserburg**). 

d.  Egeriand  und  Ascher  Gebiet. 

Kasten  B.  I  —  V. 


320 

C.  Avswirtige  leiiehiigei 

a.  Böhmen  (soweit  es  nicht  schon  unter  A.  Ct  d  enthalten  ist). 
6.  Sachsen. 

c.  Franken. 

d.  Baiern. 

e.  Deutsche  Reichsakten. 

Kasten  C.  I  —  V. 

Mit  Festhaltung  dieser  Reihenfolge  wollen  wir  nun  an  der  Hand 
des  Hauptkatalogs  den  Inhalt  des  Archivs  im  Besondern  betrachten 
und  das  Wichtigste  daraus  hervorheben. 


321 


Diese  Abtheilung  wird  eröffnet  durch  Privilegien  und  andere 
einschlägige  Urkunden.  Den  Hauptbestandtheil  bilden  hier  die  Kai- 
ser- und  Konigsurkunden,  an  welche  sich  einige  päpstliche 
mit  anderen  kirchlichen  Urkunden  schliessen. 

1.  Kaiser-  und  Königsurkunden  auf  Pergament.  Von  diesen 
besitzt  d&  Archiv  dermal  170  Stück  meist  im  Original»  darunter 
drei  mit  der  noch  erhaltenen  goldenen  Bulle.  Einzelne  nicht  mehr 
vorhandene  Originalien  liessen  sich  durch  ältere  von  einem  benach- 
barten Stifte  oder  einer  Nachbarstadt  vidimirte  Copien  ersetzen. 
Überdies  war  ich  in  der  angenehmen  Lage»  während  eines  kurzen 
Aufenthaltes  in  Wien  von  den  im  kaiserlichen  Haus-,  Hof-  und  Staats- 
archive befindlichen,  auf  Eger  bezuglichen  Urkunden  älterer  Zeit 
Abschrift  zu  nehmen.  Ich  kann  hier  nur  beispielsweise  einige  der  in- 
teressantesten Urkunden  anfuhren ,  und  wähle  ausser  den  drei  gol- 
denen Bullen  solche»  welche  vornehmlich  auf  die  staatsrechtliche' 
Stellung  des  Egerlandes  Bezug  haben.  Ich  beginne  gleich  mit  der 
ältesten  noch  erhaltenen  Urkunde. 

1266»  4.  Mai,  Eger.  König  Ottokar  bestätigt  den  Bürgern  von 
Eger  alle  Privilegien  und  Rechte»  insbesondere  ihre  Lehen» 
die  sie  von  Kaisern  und  Königen  des  römischen  Reiches,  dem 
Pfalzgrafen  Ludwig  und  Konradin,  König  Konrads  Sohne» 
erhalten  haben»  und  verleiht  ihnen  Zoll-  und  Mauthfreiheit  in 
seinen  Gebieten.  —  Orig.  mit  Wachssiegel. 

1279»  7.  Juni»  Wien.  Rudolf»  römischer  König»  bestätigt  den 
Bürgern  von  Eger,  nachdem  sie  zum  Reiche  zurückgekehrt 
sind»  alle  ihre  Privilegien»  insbesondere  ihre  Stadtrechte 
in  26  Artikeln,  und  befreit  sie  von  allen  Zoll-  und  Mauth- 

ArcbiT  XLl.  2.  21 


322 

abgaben  im  ganzen  Reiche.  —  Orig.  mit  hangendem  Wachs- 
siegel «). 

1305,  27.  Juni,  Heilbronn.  Kaiser  Alb  recht  begnadet  die  Burger 
von  Eger,  dass  sie  vor  kein  Landgericht  ausserhalb  ihrer 
Stadt  gezogen  werden.  —  Orig.  mit  Siegel.  Eine  Copie  und 
deutsche  Übersetzung  noch  vorhanden. 

131S,  26.  Aug.,  München.  Kaiser  Ludwig  eröffnet  den  Bürgern 
von  Eger,  dass  er  sie  „mit  gewöhnlichem  Dienst**  an  Konig 
Johann  von  Böhmen  verpfändet  hat.  Orig.  mit  häng.  Siegel. 

1322,  23.  October,  Prag.  König  Johann  von  Böhmen  Terspricht 
den  Bürgern  von  Eger,  nachdem  sie  ihm  als  ihrem  Herrn  ge- 
huldigt haben ,  dass  er  ihre  Rechte  wahren,  nichts  vom  Ge- 
richte von  Eger  entfremden,  keine  Steuer  Ton  ihnen  erheben 
wolle,  ferner  dass  sie  mit  keinem  Kämmerer  von  Böhmen 
sollen  zu  schaffen  haben,  sondern  nur  mit  ihm,  oder  dem 
Hauptmann  oder  Richter,  den  er  ihnen  setzen  werde,  dass 
die  Juden  von  Eger  mit  der  Stadt  dienen  sollen,  dass  er 
die  Stadt  nicht  weiter  rersetzen  werde  ,  und  befreit  sie 
endlich  von  Zollabgaben  in  seinen  Landen,  wogegen  auch 
seine  Leute  zu  Eger  zollfrei  sein  sollen.  —  Orig.  mit  dem  klei- 
neren Siegel  (Secret).  Dies  die  eigentliche  Verfassungsurkunde 
Egers. 

1330,  10.  Juni,  Speier.  Kaiser  Ludwig  verleiht  den  Bürgern  von 
Eger  Mauth-  und  Zollfreiheit  im  ganzen  römischen  Reiche. 
—  Orig.  mit  der  goldenen  Bulle. 

1335,  19.  Juli.  Konig  Johann  von  Böhmen  erklärt,  dass  er  die 
zwei  Märkte  Selb  und  Asch  von  dem  Gerichte  zu  Eger,  wohin 
sie  von  'Alters-  und  Rechtswegen  gehören,  nicht  trennen 
werde.  —  Copie.  Orig.  im  kais.  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchiv. 

Eine  analoge  Urkunde,  nur  mit  Hinzuziehung  von  Redwiti, 
besteht  noch  von  1342,  21.  Jänner,  sowie  Ton  Kaiser 
Karl  IV.  vom  Jahre  1355,  23.  Juli. 


')  BereiU  mehrfach  abgedruckt.  Betfiglich  des  ZiiMminenliaiiget  des  Egerer  Sts4l- 
rechtes  mit  dem  Nfirnberger  erlaube  ich  mir  auf  einen  kleinen  AnDnti  in  ^ 
«Mittheilungen  des  Vereins  für  Gesch.  der  Deutschen  in  Böhmen*.  JakrfHf  V^ 
'Heft  VII  hinzuweisen. 


323 

13SS,  23.  Juli,  Regensburg.  Kaiser  Karl  IV.  verleiht  den  Bürgern 
von  Eger  wegen  der  vormals  gegen  Ludwig  den  Baier  gelei- 
steten Hilfe  Freiheit  von  Zollabgaben  durch  das  ganze  romi- 
sche Reich.  -^  Orig.  mit  der  goldenen  Bulle. 

1437,  2S.  Jänner,  Prag.  Kaiser  Sigismund  bestätigt  der  Stadt 
Eger  alle  Freiheiten  und  gute  Gewohnheiten  im  Allgemeinen, 
und  darunter  einzelne  insbesondere.  Goldene  Bulle. 

Indem  ich  von  der  Anführung  weiterer  Privilegien  absehe,  weise 
ich  auf  den  letzten ,  politisch  wichtigen  Akt  der  Egerer  Stände  hin, 
nämlich  auf  die  Beitrittserklärung  zur  Pragmatischen  Sanction 
Karls  VI.  von  1721. 

2.  Urkunden  der  Päpste  und  Legaten,  die  in  diese  Gruppe  ge- 
hören, gibt  es  nur  acht,  von  denen  die  der  Päpste  hier  angeführt 
werden  mögen. 

1414,  26.  December.  Papst  Johannes  XXUI.  trägt  in  dem  Streite 
der  Egerer  mit  den  Forstern  von  Neuhaus  über  Appellation 
der  ersteren  dem  Bischöfe  von  Regensburg  die  Untersuchung 
und  Entscheidung  dieser  Sache  auf.  —  Orig. 
1451,  4.  März.  Papst  Nikolaus  VI.  bestätigt  der  Stadt  Eger  das 

Privilegium  de  non  evocando.  —  Orig. 
1455,  26.  April.  Papst  Calixtus  III.  überträgt  dem  Bischöfe  von 
Regensburg  die  Untersuchung  in  dem   Besitzstreite  um  ein 
Haus  in  Eger.  —   Orig. 
1458,  17.  December.  Papst  Pius  II.  ertheilt  den  Bürgern  von  Eger 
die  Befreiung  von  auswärtigen  Gerichten.  —  Orig. 

Das  diesbezügliche  Mandat  vom  selben  Datum  noch  vor- 
handen. —  Orig. 

Die  Bannbulle  des  Papstes  Paul  II.  gegen  Georg  von  Podiebrad 
vom  Jahre  1466  ist  nur  in  einer  mangelhaften  deutschen  Obersetzung 
vorhanden. 

b.  lellgi«B8-AkteB. 

Von  besonderem  historischen  Interesse  sind  hier  zunächst  die 
Akten  aus  der  Zeit  des  Interdicts,  1466—1472.  Dasselbe  hatte 
insofern  eine  vorwiegend  politische  Bedeutung,  als  es  über  die 
stets  rechtgläubige  Stadt  wegen  deren  —  politisch  motivirten  —  Wei- 

21* 


324 

gerung,  dea  gegen  Georg  von  Podiebrad  aufgestellten  Gegenkönig 
Matthias  anzuerkennen»  verhängt  M-urde.  Erst  der  Tod  Georgs  und 
die  Erwählung  Wladislaws  befreiten  die  Stadt  von  der  kirchliebefl 
Strafe.  Die  häufigen  Rescripte  der  beiden  Könige  und  der  päpstii- 
eben  Legaten,  so^ie  zahlreiche  Correspondenzstucke  verschiedener 
Art  sind  in  2  starken  Fascikeln  enthalten. 

Hierauf  folgen  die  reichhaltigen  Reformationsakten,  die 
sich  über  die  Zeit  von  1S50  —  16tf6  verbreiten  und  8  Faseikel  fül- 
len. Der  Schwerpunkt  liegt  hier  in  der  von  Ferdinand  IL  durchge- 
führten sogenannten  Gegenreformation. 

Unter  den  weiteren  Schriftstücken  sind  besonders  die  Aktea 
über  die  Einführung  des  neuen  Kalenders  von  tieferer  Bedeutung, 
weil  auch  hier  wiederholt  staatsrechtliche  Momente  berührt  werden. 

ۥ  Staatsrechtliche  Akten. 

Diese  schliessen  ein  reiches,  für  die  Geschichte  der  Stadt 
höchst  wichtiges  Material  in  sich,  welches  nicht  selten  Ausblicke  auf 
den  allgemeinen  Gang  der  Ereignisse  gestattet.  Dasselbe  ist  in  43 
Faseikel  vertheilt. 

1.  Diese  lange  Reihe  eröffnet  ein  „Wahrhafftiger  Bericht, 
wie  die  Stadt  Eger  mit  ihrem  Territorio  an  die  Cron  Behem  als 
Pfandtschillirig  versetzt  worden**  etc.  Obwohl  aus  späterer  Zeit 
stammend,  kann  dieses  Schriftstück  dennoch  auf  grössere  Bedeutung 
Anspruch  machen,  weil  es  die  seinerzeit  geltenden  Anschauungen 
zum  Ausdruck  bringt. 

Hierauf  folgen : 

2.  Huldigungs-  und  Krönungsakten  mit  den  Akten  über 
Bestätigung  der  Privilegien  13S4— 1836. 

Die  Huldigungsurkuuden  von  1354  und  1358  sind  nur  in  Ab- 
schrift vorhanden^   da  die   Originalien  im  kais.   Haas- ,  Hof-  uad 
Staatsarchiv  liegen.    Dagegen  ist  die  nachfolgende  Zeit  reichliehcf 
vertreten.  Und  da  bieten  besonderes  Interesse  die  Epochen  der  Gegen- 
könige ,  weil  gerade  bei  solchen  Anlässen  die  politische  Haltung  te 
Stadt  Eger,  die  selbst  unter  den  drängendsten  Umständen  ihre  Ib* 
sonnenheit  bewahrte,  klar  hervortritt.  So  unter  Georg  TW  Mb-  I 
brad  unji  Matthias  von  Ungarn  1467  — 147i,  nnte' *'"***'^''^ 
und  Friedrich  von  der  Pfalz  1620—1623,  und  endU  * 
und  Maria  Theresia  1740—1744. 


325 

3.  VoQ  allgemeinerer  Bedeutung  sind  die  Berichte  der  Egerer 
Abgeordneten  vom  königlichen  oder  kaiserlichen  Hoflager ,   denen 

^  Instructionen  und  Vollmachten  von  Seiten  der  Stände  vorangehen. 
Unter  die  Relationen  der  Verordneten  ist  auch  der  Briefwechsel 
_  aufgenommen^  der  sich  aus  naheliegenden  Anlässen  zwischen  ihnen 
and  der  Stadt  entspann.  Diese  Berichte  gewinnen  in  der  Zeit  der 
Habsburger  an  Reichhaltigkeit  und  Bedeutung.  Dies  hängt  nicht  etwa 
lediglich  von  der  grösseren  Schreibgewandtheit  der  späteren  Jahr- 
hunderte oder  dem  Zufalle  der  Erhaltung  dieser  Schriftstücke  ab, 
sondern  hat  vielmehr  einen  ganz  bestimmten  politischen  Grund.  Ob- 
gleich schon  in  der  Zeit  König  Wladislaws  II.  von  Seiten  der  böhmi- 
schen Stände  das  Bestreben  auftaucht,  die  Stadt  Eger  mit  ihrem  Ge- 
biete ungeachtet  ihrer  auf  Prvilegien  und  Vertrag  gegründeten  Son- 
derstellung in  ein  engeres  Verhältniss  zu  Böhmen  zu  bringen,  so  wur- 
den diese  Tendenzen  mit  mehr  Energie  erst  unter  den  Habsburgern 
aufgenommen  und  consequent  im  Auge  behalten.  Um  den  ihr  dro- 
henden Fährlichkeiten  entgegen  zu  wirken,  musste  die  Stadt  ihr 
Recht  durch  zahlreiche  Botschaften  vertreten  lassen,  die  nach  be- 
endeter Mission  ihre  Berichte  dem  versammelten  Rathe  zu  erstatten 
hatten.  Einzelne  dieser  Relationen  sind  so  reichhaltig,  dass  z.  B.  die 
in  das  Jahr  1588  fallenden  einen  starken  Foliobaud  ausmachen. 

Von  den  älteren  Berichten,  die  mehr  die  Form  brieflicher  Mit- 
theilungen tragen,  sind  die  aus  den  folgenden  Jahren  enthalten: 

1430,  1432,  1471,  1476-1485.  1500  (?),  1509. 

Ihnen  entsprechen  zahlreiche  Instructionen ,  die  meist  im  Con- 
cept  enthalten  sind. 

Dagegen  sind  aus  der  Zeit  der  Habsburger  von  1551 — 1755 
an  SO  derartige  Relationen  vorhanden,  worunter  sich  auch  die  reich- 
haltige Correspondenz  von  den  „Hofreisen*'  nach  Prag  und  Regens- 
burg aus  den  Jahren  1641  —  1642,  sowie  auch  die  interessanten  Be- 
richte vom  Hoflager  Kaiser  Karls  VII.  zu  Frankfurt  von  1742  be- 
finden. 

4.  Die  Contributionsakten  enthalten  neben  verschiedenen 
königlichen  und  Statthalterei-Rescripten  und  Reversen  Akten  über 
die  Steuerverhandlungen  auf  den  Commissions-  oder  Landtagen  zu 
Eger.  Das  älteste  hier  eingereihte  Document  ist  eine  Quittung  des 
böhmischen  Oberstkämmerers  von  1380  (Original-Papier).  Von  da 
ab  reichen  diese  Akten  in  14  Fascikel  vertheilt  bis  zum  Jahre  1799. 


k 


326 

Daran  schliessen  sich  noch  die  Akten  über  die  Wein-  und  Biertaie, 
1S46— 1791. 

Weiter  folgen  : 

5.  Die  Landvermessungs- und  Rerisionsakten  1713  —  1769. 

6.  Akten  über  Zoll  und  Mauth,  1393—1779  und 

7.  Akten  über  das  Münzwesen  1S06  — 1804,  an  deren  Spitze 
sogenannte  ^ Münzregister ** ,  d.  h.  Verzeichnisse  der  betreffenden 
Ausgaben  von  1469  und  148S  stehen. 

d.     Iriegsaktei. 

Wegen  ihrer  Lage  war  die  Stadt  Eger  von  jeher  vielfachen 
Truppendurchmärschen  und  wegen  ihrer  Festungswerke  wiederhol- 
ten Belagerungen  ausgesetzt.  Diesen  Umständen  ist  das  massenhafte 
Material  zuzuschreiben ,  das  unter  der  obigen  Bezeichnung  40  dick- 
leibige Fascikel  füllt.  Von  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  an  dürfte 
sich  nicht  ein  Jahr  finden,  das  nicht  seine  Aktenstücke  aufzuweisen 
hätte,  und  zur  Zeit  des  dreissigjährigen  und  des  siebenjährigen  Krie- 
ges wird  das  Material  so  reichhaltig,  dass  zur  Aufnahme  der  je  auf 
ein  Jahr  fallenden  Schriftstücke  ein  Fascikel  kaum  ausreicht.  Den 
Hauptbestandtheil  bilden  Musterungsrollen,  sowie  Verzeichnisse  und 
Rechnungen  über  die  von  der  Stadt  besorgten  Proviantlieferungen, 
denen  die  entsprechenden  Hof-  und  Statthalterei-Erlässe,  so^ie  Re- 
scripte  der  Commandirenden  eingereiht  sind. 

Das  älteste  Stück  dieser  Gruppe  ist  eine  interessante  Musterung 
der  Stadtangehörigen  von  1395.  Daran  schliessen  sich  Musterungs- 
rollen  seit  1421  an.  Von  allgemeinerem  historischen  Interesse  sind 
die  Akten  zur  Zeit  des  ersten  Durchzugs  Wallensteins  1625, 
sowie  der  bereits  theil weise  bekannte  Bericht  über  dessen  Tod  1634. 
Auch  über  die  Belagerung  Egers  durch  die  französischen  Hilfstrup- 
pen Karl  Alberts  findet  sich  zu  den  Jahren  1741 — 1743  in  SFascikeln 
werthvolles  Material  vor. 


327 


B. 

a«    Stadtsaehei. 

Diese  Gruppe  verbreitet  sich  über  alles,  was  auf  die  Verfas- 
sung und  Verwaltung  der  Stadt,  sowie  auf  das  bürgerliche  Leben 
überhaupt  Bezug  nimmt.     Zunächst  kommen  hier  in  Betracht  : 

1.  Urkunden  auf  Pergament. 

Diese  scheiden  sich  in  2  TheiJe,  nämlich  in  Urkunden,  die  von 
Bürgermeister  und  Rath  und  solche,  die  von  einzelnen  Bürgern  aus- 
gestellt wurden.  Die  vorhandenen  Pergamenturkunden,  an  welche 
sich  eine  grosse  Zahl  Papierurkunden  —  meist  Testamente  aus  dem 
15.  und  16.  Jahrhundert  in  4  Fascikeln  —  anschliessen,  füllen  einen 
eigenen  Kasten  und  beziffern  sich  auf  nahezu  500  Stück.  Die 
älteste  stammt  aus  dem  Jahre  1317  und  ist  mit  dem  grossen  Stadt- 
siegel versehen. 

In  diese  Urkunden-Abtheilung  gehört  noch  ein  interessantes 
Urkundenbuch,  ein  Copialbuch  auf  Papier  in  Folio  von  einer  Hand 
aus  der  Milte  des  15.  Jahrhunderts  stammend,  welches  ich  aus  einzel- 
nen zerstreuten  und  nach  und  nach  aufgefundenen  Heften  wieder 
herstellte.  Es  enthält  gemeinwichtige  Urkunden  vom  Ende  des  14. 
bis  Mitte  des  15.  Jahrhunderts.  Den  Anfang  macht  der  bekannte 
Landfriedensbrief  von  Eger  1389,  dem  ein  Einigungsbrief  von  1412 
(wovon  auch  noch  das  Original  vorhanden),  mehrere  Urkunden  aus 
der  Hussitenzeit  und  unter  Georg  von  Podiebrad,  sowie  auch  einzelne 
Reichstagsakten  bis  1455  folgen. 

2.  Raths-  und  Rechtsakten. 

In  dieser  Gruppe  nimmt  zuvörderst  ein  altes  Stadtgesetz- 
buch —  Pergament -Codex  mit  stattlichem  Einband  —  unsere  Auf- 
merksamkeit in  Anspruch.     Es  enthält  eine  Reihe  von  Verordnungen 


328 

meist  in  polizeilichem  Sinne  von  1352  bis  ans  Ende  des  JahrfaandeHi 
Auf  den  letzten  Blättern  sind  unter  denuTitel :  »Di  yrteil  von  Nures- 
berg*"  mehrere  Rechtsbelehrungen,  augenscheinlich  Ton  einer  Hted 
aus  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts,  eingetragen  <}.  «—  Hienif 
folgen  noch  zahlreiche  Verordnungen  aus  dem  IS.  und  16.  Jall^ 
hundert  auf  einzelnen  Papierblättern.  Von  Wichtigkeit  ist  noek 
ein  Rechtsbuch  auf  Papier,  welches  eine  Reihe  von  Rechtsfallen  ron 
1379  —  1403  enthält. 

Bemerkenswerth  sind  die  Rathslisten,  welche  unter  der  Be- 
zeichnung ,,Ersetzung  vnd  Erneuerung  eines  erbara  Raths**  etc.  in 
beträchtlicher  Anzahl  vorhanden  sind.  Die  ältesten  gehören  zu  den 
Jahren  1388,  1392,  1410  u.  s.  f.  Die  jüngste  fallt  in  das  Jahr 
1777.  Ferner  mehrere  Akten  über  Burgermeister-  und  Rathswahl 
und  Bestellung  der  städtischen  Beamten  1532—1779. 

Unter  der  Bezeichnung  »Westphälische  Gerichtsackten''  finden 
sich  mehrere  Vorladungen  vor  „das  heimliche  Gericht  vnter  der  Lin- 
den'' in  Hessen  von  1447—1492.  Damit  steht  in  Verbindung  die 
Correspondenz  bezuglich  der  Erwerbung  der  päpstlichen  Bulle  de  non 
evocando  1480-1489  und  1473—1482  «)• 

3.  Hierauf  folgen  die  Urkunden  Ober  das  sogenannte  Forst- 
meisteramt 1340  —  1423,  denen  die  auf  die  Familie  Nothaß  be- 
zuglichen Urkunden  von  1310,  1340,  1388,  1391  u.  1417  voran- 
gehen, weil  diese  Familie  zuvor  im  Besitze  dieses  Lehens  war. 

4.  Aus  den  nun  folgenden  Handwerks-  und  Zunftsachen,  die  io 
6  Fascikeln  enthalten  sind,  ist  hervorzuheben  die  Schröterordnang 
von  1403,  eine  undatirte,  ungefähr  in  dieselbe  Zeit  gehörende  Licderer- 
ordnung  und  eine  Goldschmiedordnung  von  1884,  sämmtlich  auf 
Pergament. 

Die  auf  das  Brauwesen  bezüglichen  Akten  reichen  von  1500 
bis  1763. 

8.  Die  Abtheilung  der  Personalien  enthält  Correspondenzen, 
die  sich  auf  die  bedeutenderen  Familien  der  Stadt  als  auch  auf  ein- 
zelne Personen  beziehen,  so  die  Junckher,  eine  der  ältesten  Fami- 


1)  Dieselben  sind  für  die  Geschichte  des  Euerer  SUdirechU  von  grosser  Wicklif- 
keit,  indem  sie  den  innigen  Zassmmenhang  desselben  init  dem  Nürnberger  äarlbw* 

*)  Die  hierauf  besSgliche  kais.  Urknnde  wurde  den  Egerern  vom  Kaieer  Mas  L  u 
Worms  eriheilt  1405,  4.  Mai. 


329 

lien,  deren  Nachkommen  noch  heut  zu  Tage  in  verschiedenen  Theilen 
Deutschlands  sich  befinden»  die  Francken  gröner,  Gummerauer, 
Puchelberger,  Rudusch,  die  Schlick,  denen  Kaiser  Sigmunds 
Kanzler  Caspar  Schlick  entstammte,  die  Familie  Wann,  durch 
wohlthätige  Stiftungen  zu  Wunsiedel  und  Eger  hekannt  u.  a.  Darunter 
befindet  sich  auch  durch  einige  Schriftstücke  vertreten  Pankraz 
Engelhard,  der  erste  Egerer  Chronist,  der  um  das  Jahr  1560  seine 
„Chronica"  von  Eger  schrieb. 

Daran  schliesst  sich  noch  eine  ganze  Reihe  von  Civilakten. 

Interessant  sind  ferner  die  Schriftstucke  über  die  Verhältnisse  der 
Judenschaft  in  Eger  1422 — 1693,  womit  die  betreiTenden  Privilegien 
der  Stadt  unter  A.  zu  vergleichen  sind. 

Den'  Schluss  bilden  die  auf  den  „Sauerbrunn*'  bezüglichen 
Akten. 

b.  «eistlieke  Stifter. 

1.  Deutscher  Orde  n. 

Das  deutsche  Ordenshaus  in  Eger  besass  ehedem  ein  eigenes 
Archiv,  welches  mit  den  übrigen  Gülern  der  Ordenscommende  an  die 
Stadtgemeinde  gelangte,  und  nun  den  grössten  Theil  dieser  Gruppe 
bildet.  Ausser  den  Pergament-Urkunden,  welche  mit  1317 
beginnen,  sind  von  Interesse  die  Correspondenzen  und  Akten  über 
verschiedene  Streitigkeiten  mit  der  Stadtgemeinde  1471  — 1473, 
und  1S80—  1607.  Besonders  reichhaltig  aber  sind  die  Akten  über 
den  Ankauf  der  Egerer  Ordensgüter,  der  endlich  1694  zum  Abschlüsse 
gelangte.  Dazu  gehören  noch  die  Pergament-Urkunden  vom  25.  Juni 
und  2.  October  1694,  14.  April  1695  und  5.  Jänner  1696.  Daran 
schliessen  sich  noch  die  Akten  über  die  mit  den  Gütern  an  die  Stadt 
gelangten  Lehen  des  deutschen  Ordens  1540 —  1782,  sowie  auch 
mehrere  das  Jesuiten-Collegium  in  Eger  betreffende  Schriftstücke 
1629  —  1722. 

Mit  den  Ordensakten  stehen  in  unmittelbarer  Verbindung  die 
auf  die  Pfarre  bezüglichen  Archivalien,  weil  diese  ehemals  wie  auch 
jetzt  vom  deutschen  Orden  administrirt  wurde .  Zahlreiche  Perga- 
ment-Urkunden über  Messenstiftungen  seit  1342,  sowie  Akten  über 
Bestellung  der  Seelsorger,  Rechnungen  über  das  Einkommen,  über 
Kirchen-  und  Schulsachen  u.  dgl.  sind  hier  zu  verzeichnen. 


330 

2.  St.  Clara-Stift. 

Die  Pergament-Urkunden  beginnen  mit  1309.  Die  frühem 
Urkunden  sind  seit  1288  durch  Abschriften  nach  den  Originalien  im 
kais.  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchive  ersetzt.  —  Unter  den  Akten  oimI 
Correspondenzen  sind  zunächst  die  über  die  Reform  des  Klosten 
1463—  1465  zu  erwähnen.  Über  die  verschiedenen  Streitigkeiteo 
mit  der  Stadt  sind  reichliche  Akten  IKOO  —  1776  vorhanden.  Da- 
gegen scheinen  die  auf  die  Aufhebung  des  Klosters  bezuglicheD 
Documente  nicht  mehr  vorhanden  zu  sein. 

3.  Franciscaner. 

Ausser  den  Pergament-Urkunden  sind  auch  hier  die  Akten  über 
die  Reformation  des  Klosters ,  sowie  Ober  dessen  Asylrecht  1465  — 
1476  von  einiger  Bedeutung.  Zahlreich  sind  die  Akten,  welche  den 
Streit  über  die  Provinzial-Zugehörigkeit  des  Klosters  betreifen. 

4.  Dominicaner. 

Auch  hier  sind  ausser  den  Pergament-Urkunden  mehrere  Cor- 
respondenz-  und  Aktenstücke  beachtenswerth,  welche  einen  Reform- 
versuch von  1474  betreffen,  ferner  eine  Streitigkeit  mit  der  Stadt- 
gemeinde wegen  der  sogenannten  „vier  Artikel"  1K02 — 1503,  eud* 
lieh  mehrere  Inventare  1525  —  1555. 

5.  Kreuzherren-Commende. 

Zunächst  Pergament -Urkunden  1342 — 1480.  Hierauf  eine 
Correspondenz  verschiedenen  Inhalts  1400 — 1464;  ferner  zahlreiche 
Aktenstücke  1538 — 1779,  worunter  die  über  den  Jagdreehts-Streit 
in  Romersreut  1620—1628.  und  über  das  Patronatsrecht  1625- 
1714. 

Endlich  sind  noch  einzelne  Urkunden  und  Akten  über  die  ausser- 
halb der  Stadt  liegenden  Stiftungen  St.  Jodoc,  St.  Anna  und  das 
Bruderhaus  zu  bemerken. 

e.  iöntglicke  Barg. 

Pergament-Urkunden  sind  hier  verhältnissmässig  wenige  erhal- 
ten und  zwar  aus  den  Jahren  1461,  1502  und  1541. 

Um  so  zahlreicher  sind  die  anderweitigen  Archivalien,  worunter 
vorzugsweise  zu  verzeichnen  sind : 

Akten  über  die  Wiedererrichtung  des  Landrechts  1501  — 
1513,  welches  auf  der  königlichen  Burg  unter  dem  Vorsitze  des  Burg- 


331 

grafen  abgehalten  wurde.  Ferner  Burgrerwaltungsakten  u.  z.  Er- 
nennungen der  Pfleger,  welche  mit  mehreren  Unterbrechungen  Ton 
1383  bis  1744  reichen.  Dessgleichen  Akten  über  die  Verpfandung  der 
Barg,  in  deren  Besitz  die  Stadt  durch  längere  Zeit  und  zwar  in  der 
ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  erscheint.  Endlich  verschiedene 
Rechnungen  Ober  die  BurgeinkQnfte. 

Eine  weitere  Reihe  bilden  die  Akten  über  die  Irrungen  mit  der 
Stadt  1489—1764.  Ferner  gibt  es  zahlreiche  Aktenstücke  über  die 
Burglehen  und  Burgunterthanen. 

Auch  in  Bezug  auf  die  altehrwürdige  Burgcapelle  gibt  es  mehrere 
SchriHstücke,  obwohl  aus  späterer  Zeit  1  SOS— 1736. 

Den  Schluss  bildet  eine  reichhaltige  Correspondenz  der  Pfleger 
aus  der  Familie  der  Schlick  14S0— 1S27. 

d.  Sgerlaid  und  Ascher  Cfebiet. 

1.  Egerland. 

Der  allgemeine  Theil  des  hieher  gehörigen  Materials  behandelt  die 
Verhältnisse  der  adeligen  Insassen  des  Egerlandes  und  deren  durch 
Jahrhunderte  fortlaufenden  Streit  mit  der  Stadtgemeinde.  Obgleich 
es  sich  dabei  zunächst  nur  um  untergeordnete  Punkte  localer  Natur  han- 
delt, so  sind  diese  Akten  darum  nicht  von  geringer  Bedeutung,  son- 
dern es  kommen,  wie  es  bei  solchen  Anlässen  insgemein  zu  geschehen 
pflegt,  sofort  althergebrachte  Rechtsgrundlagen  in  Frage,  wobei  nicht 
selten  staatsrechtliche  Momente  mitspielen.  Die  Akten  verbreiten  sich 
in  8  Fascikeln  über  die  Zeit  1479—1776. 

Der  specielle  Theil  behandelt  die  verschiedenen  Ortschaften  des 
Egerlandes,  die  theils  der  Stadt,  theils  der  Ritterschaft  unterthan 
waren,  und  enthält  in  alphabetischer  Folge  die  zu  den  einzelnen  Ort- 
schaften, Edelsitzen  und  deren  jeweiligen  Besitzern  gehörigen  Schrift- 
stücke. Hier  kann  nur  das  Wichtigere  angeführt  werden. 

Haslau.  Zahlreiche  Schriftstücke  der  Familien  Landwüst, 
Malerzik,  Reizenstein  und  Steinheim  (IS.  — 17.  Jahrhundert).  — 
Ansehnliche  Pfarrakten. 

Höflas.     Hier  sind  die  Familien  Wirsperg»  Rotenbahn   und 
Reizenstein  durch  bedeutende  Aktenstücke  vertreten 
und  Kropitz  wären  die  sächsischen  Lehensaktea  * 
gleichen. 


332 

Kinsberg.  Pergament-Urkunden  1401  —  1S81,  und  Briefe, 
die  vormaligen  Besitzer  betreifend,  u.  z.  Hinczik  Pflug  1396, die 
Franekengrüner  1486  —  1487,  die  von  Thein,  unter  denen  uns 
Christoph  von  Tbein,  der  1806  Kinsberg  erwarb,  wegen  seines 
bewegten  abenteuerlichen  Lebens  interessirt,  1508  — 1818  0- 

Kunreut.  Zahlreiche  Urkunden  und  Akten  das  Geachleelit 
der  Junckher  betreffend. 

Liebenstein.  Eine  Reihe  von  Pergament-Urkunden  1346 
bis  1847  über  das  Schloss  und  die  Kirche  zu  Liebenstein.  Die  Akten 
der  Familie  Zedtwitz,  die  gegenwärtig  noch  im  Besitze  Ton  Lieben- 
stein  ist,  füllen  6  Fascikel.  Darunter  finden  sich  interessante  Akten 
über  die  sogenannte  Liebensteiner  Fehde,  1809 — 1810. 

Seeberg.  Pergament -Urkunden  1434  —  1664.  Briefe  der 
Familien  Schlick,  Junckher  und  Neidberg,  hierauf  Aktenstücke  yer- 
schiedenen  Inhalts  1838  —  1720. 

Wildstein.  Urkunden  auf  Pergament  1418  — 1867.  Corre- 
spondenz  der  Franckengrüner  1418,  Rab  1464,  Gummerauer 
14g4_1511,  und  des  Albrecht  Schlick  1828—1829.  Hierauf  Akten 
der  Familie  Wirsberg  zu  Wildstein  über  die  Irrung  mit  Höfias  und 
Altenteich  1839  —  1899,' die  Wirsbergsche  Verlassenschaft  1608 
bis  1618. 

Anschliessend  daran  weitere  Akten  der  Familie  Wirsberg  zu 
Wildstein,  Höflas  und  Altenteich  1489—1881. 

2.  Ascher  Gebiet. 

Die  hieher  gehörigen  Akten  bilden  eine  abgeschlossene  Gruppe, 
weil  das  Ascher  Gebiet  durch  Jahrhunderte  als  reichsunmittelbar  an- 
gesehen und  behandelt  wurde,  obgleich  es  ursprünglich  einen  integri- 
renden  Theil  des  Egerlandes  gebildet  hatte.  Nach  dem  heutigen 
Stande  der  Dinge  miisste  es  der  weiter  folgenden  Abtheilung  «Bub- 
men^'einverleibt  werden,  hier  aber  erschien  der  historische  Gesichts- 
punkt als  der  massgebende. 


0  In  eioeni  alten  Urbarboche  von  Rinaberg  —  in  den  Hinden  der  gegeBviHipeo 
Besitzer  —  befindet  sich  von  diesem  Christoph  von  Thein  eine  eigenhindige  Aof- 
teichnungr  seiner  Erlebnisse,  aus  welcher  Prof.  J.  Wolf  in  einem  der  ersten  Beft« 
der  „Mittbeiinngen"  des  deutscbhistorischen  Vereins  in  Böhmen  das  Interessaatcsl« 
mitgetheilt  hat. 


333 

Das  Material  ist  in  vier  Fascikeln  und  einem  Copialbucb  ent- 
halten. 

Correspondenz  der  Zedtwitze  von  Neydberg,  Krugsreut,  Asch 
etc.  mit  Bürgermeister  und  Rath  von  Eger  1398— 1S69. 

Ascher  Lehensakten  vom  IS.   Jahrhundert  bis  1657,  ferner 

1750—1782. 

Familienakten  der  Zedtwitze  von  Asch  und  Elster  gegen  die  von 

Neydberg  1640-1641. 

Ascher  Pfarrakten  IKOl— 1640. 


334 


O. 

Auswärtige  Beiiehnigei. 

Wir  gelangen  nun  zu  einer  Abtheilung,  welche  ganz  besonders 
geeignet  scheint ,  auch  in  weiteren  Kreisen  die  Aufaierksamkeit  auf 
das  Archiv  von  Eger  zu  lenken.  Die  Stadt  hatte  viele  und  unruhige 
Nachharn  und  konnte  sich  nicht  immer  dem  allgemeinen  Strudel  der 
Bewegungen  ganz  entziehen.  Auch  war  sie  in  Folge  ihrer  politischen 
Stellung  darauf  angewiesen ,  den  Gang  der  Ereignisse  genau  zu  be- 
obachten, um  darnach  ihre  Haltung  bestimmen  zu  können,  und  liess 
sich  darum  durch  eigene  Agenten  Bericht  erstatten  über  die  ver- 
schiedenen Vorgänge  im  Reiche.  So  findet  sich  nicht  nur  reichliches 
Material  für  die  Geschichte  Böhmens  und  seiner  deutschen  Nachbar- 
länder vor,  sondern  auch  für  allgemeine  deutsche  Geschichte  gibt  es 
hier  des  Beachtenswerthen  so  viel,  dass  fiir  die  deutschen  Reichsakten 
eine  eigene  Abtheilung  gebildet  werden  musste,    die  in  ihrem  Be- 

* 

Stande  ein  beredtes  Zeugniss  ablegt  von  der  ehemaligen  Reichsunmit- 
telbarkeit  der  Stadt  Eger. 

a.  Bdhmei. 

In  dieser  Gruppe  findet  sich  alles  auf  Böhmen  bezugliche  Material 
vereinigt,  welches  nach  Ausscheidung  der  Akten  über  die  staats- 
rechtliche Stellung  des  Egerlandes  zu  Böhmen  zuruckblieb.  Aller- 
dings kommen  auch  hier  noch  staatsrechtliche  Momente  vor,  deren 
Einreihung  in  die  staatsrechtliche  Gruppe  in  Folge  ihres  eigenthQm- 
lichen  Zusammenhanges  nicht  ausführbar  war.  Es  sind  hier  drei 
Unterabtheilungen  zu  unterscheiden. 

I.  Königsakten. 

Diese  enthalten  zunächst  Rescripte  der  Könige  und  der  obersten 
Landesbehörden ,  ferner  einschlägige  Correspondenzen ,  die  von  den 
Zuständen  und  Vorgängen  unter  den  betreffenden  Regierungen  han- 
deln. Der  vorräthige  Schriftenbestand  ist  höchst  reichhaltig,  u.  <• 


335 

gilt  dies  zumeist  von  den  Statthalterei-  und  Kammer-Rescripten ,  die 
beispielsweise  unter  Leopold  I.  zehn  dickleibige  Faseikel  füllen  und 
in  der  Folge  verhäitnissmässig  noch  zunehmen,  so  dass  sie  unter 
der  Regierung  Karls  VI.  und  der  Maria  Theresia  einen  eigenen 
Schrank  erforderten.  Aber  auch  in  der  früheren  Periode  vor  den 
Habsburgern  ist  das  Material  recht  reichhaltig,  da  die  dahin  gehöri- 
gen Königsakten  8  Faseikel  einnehmen.  Die  Reihenfolge  ist : 

König  Johann.  Ein  Original-Rescript  auf  Papier,  das  Kloster 
Waldsassen  betreffend,   undatirt,  circa  1340. 

Karl  IV.  Original-Rescripte  auf  Pergament  von  1349  und  1358 
bezüglich  der  zerstörten  Raubschlösser  Königs  wart,  Passeck,  Neu- 
markt  und  Gatendorf. 

Wenzel.  Rescripte  auf  Pergament  und  Papier  aus  den  Jahren 
1394,  1395,  1397,  1410,  1415,  im  Ganzen  9.  Hierauf  König 
Wenzels  MRescriptenbuch**  —  ein  Papierheft  in  gr.  8.  mit  Copien 
zahlreicher  Rescripte. 

Sigmund.  Original-Rescripte  von  1417,  1418,  1432.  —Eine 
Anzahl  von  Rescripten,  Berichten  und  Briefen  aus  der  Hussiten- 
zeit  1420—1436. 

König  Ladislaw  und  Georg  von  Podiebrad. 

Zuvor  2  Original-Rescripte ,  das  eine  von  der  Königin  Elisabeth 
an  den  Rath  von  Eger,  undatirt,  das  andere  von  den  böhmischen 
Landverwesern  an  Markgraf  Johann  von  Brandenburg  vom  27.  De- 
cember  1438  bezüglich  der  Schutzgewährung  fiir  Eger  und  Elbogen. 
Ladislaws  Rescripte,  meist  in  Originalien  1453  — 1457,  sowie 
einige  Akten  und  Briefe  aus  seiner  Zeit. 

Hieran  schliessen  sich  mit  Bezug  auf  Georg  von  Podiebrad  die 
Akten  und  Correspondenzen  über  den  sogenannten  Podiebrader  und 
Rakonitzer  Bund  1450,  und  verschiedene  Briefe  1450—1457.  Ferner 
mehrere  Rescripte  des  Gubernators  1456 — 1457. 

Georg  von  Podiebrad  als  König. 

Berichte  und  Briefe  über  seine  Erwählung  und  Krönung  1458. 
Seine  Rescripte  1458 — 1469,  im  Ganzen  37  im  Original.  Verzeich- 
niss  über  die  Ausgaben  der  Stadt  Eger  während  seiner  Anwesenheit 
daselbst  1469.  Endlich  Correspondenzen  aus  seiner  Zeit  1459  bis  14  71. 

Matthias  und  Wladislaw.  Rescripte  des  Königs  Matthias 
und  der  Legaten  1468—1477.  Briefe  und  Berichte,  die  Wahl  und 
Krönung  Wladislaws  betreffend  1471  —  1478. 


336 

Wladislaw  und  Ludwig.  Rescripte  Wladislaws  1471  bü 
1516,  im  Ganzen  130  Stück,  wovon  113  im  Original;  daraater 
einige  von  1478  die  Fehde  des  Heinrich  von  Plauen  mit  Eger  be- 
treffend; ferner  3  Briefe  in  Copie  1488—1489  an  beide  Markgrafen 
von  Brandenburg,  die  Herzoge  von  Baiem  und  an  Herzog  Ge^rg 
von  Sachsen.  Rescripte  der  Statthalter  und  obersten  Landesbeamtea 
in  Böhmen  1472—1473  und  1492—1513.  Dagegen  finden  sieh  in 
Bezug  auf  König  Ludwig  nur  einige  Briefe  1514 — 1522  vor. 

Ferdinand  L  Ausser  den  Rescripten  und  den  Statthalterei- 
und  Hofkammer- Verordnungen  sind  zu  bemerken: 

Aufzeichnungen  der  Vorbereitungen  zu  seiner  Ankunft  in  Eger 
1543»  seines  Aufenthalts  daselbst  1557,  und  ein  Musterungsregister 
der  ihm  entgegen  reitenden  Einholungs-Mannschaft  1662. 

Max  II.  und  Rudolf  IL  Bedeutende  Anzahl  von  Rescripten 
und  Statthalterei- Verordnungen.  Besondere  Wichtigkeit  bat  folgende 
interessante  „Correspondenz  mit  Herrn  Zacharias  Rosenberger 
zu  Prag,  was  in  anfang  der  hohem,  unruhe  zwischen  Dir.  Mayt  und 
den  Ständen  fürgegangen,  ^betreffend''  1609  vom  18.  Februar  bis 
9.  September.  Zahlreiche  Akten  über  die  von  der  Stadt  Eger  zu 
verschiedenenmalen  übernommene  Bürgschaft  für  verschiedene  kais- 
Anlehen. 

Mathias.  Mehrere  auf  ihn  Bezug  nehmende  Briefe,  sowie  eine 
Correspondenz  mit  Zacharias  Rosenberger  in  Privilegien-  und  Con- 
tributionssachen  1613  —  1614. 

Friedrich  von  der  Pfalz.  Akten  bezüglich  der  Vorberei- 
tungen zu  seinem  Durchzug  nach  Prag  1619.  Von  hohem  Interesse 
ist  die  Correspondenz  des  Zacharias  Rosenberger  über  die  kriege- 
rischen Vorgänge  in  Böhmen  1620,  April  bis  August.  Endlich  die 
Verhandlungen  mit  den  böhmischen  Ständen  wegen  einer  Beisteuer 
1619—1620. 

Ferdinand  II.  und  Ferdinand  III.  Zahlreiche  Rescripte 
sowie  Statthalterei-  und  Appellationsakten.  Beachtenswerth  sind  die 
Prozessakten  über  die  Haltung  einzelner  Bürger  von  Eger  1632  bis 
1635. 

Leopold  I.  Ausser  reichlichen  Rescripten  und  Appeliations- 
akten  sind  10  Fascikel  von  Statthalterei-  und  Kammer- Verordnungen 
vorhanden. 


I 


337 

Joseph  I.  Zunächst  sind  bemerkenswerth  11  Verordnungen  — 
davon  7  im  Original  —  zur  Abhaltung  von  Te  Deum  Laudamus  für 
die  in  den  Jahren  1706,  1709  und  1710  erfochtenen  Siege.  Rescripte 
1706 — 1710,  den  in  Eger  internirten  serbischen  Fürsten  Georg 
Brankowich<)  und  den  Grafen  Leopold  Sporck  1706  betreffend. 

Karl  VI.  Mehrere  Schriftstücke  aus  Anlass  seiner  Krönung 
1723.  Ferner  Rescripte  zur  Abhaltung  von  Te  Deum  Laudamus  für 
die  in  den  Jahren  1712,  1716  und  1717  erfochtenen  Siege.  Appel- 
lationsakten und  Statthalterei-Verordnungen  in  grosser  Zahl. 

Karl  VII.  Akten  zur  Zeit  der  Belagerung  Egers  1741  —  1742. 
Correspondenz  mit  den  an  den  kaiserlichen  Hof  nach  Frankfurt  a.  M. 
Abgesandten  1742«). 

MariaTheresia  (Franz  I.)  und  J  o  s  e  p  h  II.  Verschiedene  Re- 
scripte und  eine  grosse  Anzahl  von  Statthalterei-Verordnungen.  Akten 
Ober  die  Reise  Kaiser  Josephs  II.  nach  Böhmen  und  Eger  1766. 

II.  Correspond  enzen  böhmischer  Herren. 

Die  in   diese   Gruppe   fallenden  Briefe   gehören  zumeist   dem 

15.  Jahrhunderte  an,  und  reichen  nicht  über  die  erste  Hälfte   des 

16.  Jahrhunderts  hinaus;  denn  von  da  ab  fanden  sich  die  sämmtli- 
chen  Correspondenzen  des  Egerer  Archivs  bereits  von  früherer  Hand 
in  chronologischer  Folge  geordnet  vors).  Die  hier  in  Rede  stehen- 
den Briefe  sind  in  7  Fascikeln  vertheilt. 

Längere,  durch  mehrere  Jahre  fortlaufende  Correspondenzen  sind 
vorhanden  von  Jobst  von  Einsiedel,  König  Georgs  Secretär*), 
von  den  Herren  von  Guttenstein  auf  Breitenstein,  ferner  von 
Kolowrat  und  Wolfstein,  eine  Fehde  mit  der  Stadt  Eger  be- 
treffend, von  den  Herren  Schlick  auf  Elbogcn  und  Falkenau, 
endlich  von  denen  von  Schwamberg,  darunter  Crussina  von 
Schwamberg. 


0  Diese  Docamente  sind  bereiU  verwerthet  in  einem  diesbezüglichen  Aufsätze  von 

P.  Anton  Frind  im  Programm  des  Egerer  Gymnasiums  1868. 
*)  Diese  Correspondenz  ist  in  zwei  Exemplaren  erhalten ,  wovon  das  eine  den  Hui- 

digaBgsakteo  unter  A.  c.  beiliegt. 
^  Dts  Nihere  darüber  folgt  weiter  unten,  wo  von  der  Correspondenz  im  allgemeinen 

die  Rede  ist. 
^)  Im   S9.   Bande  des  von   der   k.   Akademie   der  WissenschMften   herausgegebenen 

«Archivs  fSr  dsterr.  Geschichte"   veröffentlicht. 
Archiv.   XLI.  2.  22 


338 

Durch  einzelne  Briefe  dagegen  ist  die  Mehrzahl  der  böhmischea 
Herren  vertreten,  u.  z.  Berka  von  Duba,  Boskowitz.  Czaltt 
von  Kamenahora,  Hasenburg,  Hassenstein  (Liobkowitz),  Neo- 
haus,  Rabenstein,  Pernstein,  Riesenberg,  Rosenbergt 
Rozmital,  Sternberg,  Weitmühl,  Wrzesowitz  u.  a. 

m.  „Stadtebriefe«<. 

Indem  ich  diese  im  Egerer  Archiv  gebräuchliche  Bezeichnung 
beibehalte ,  muss  ich  bemerken ,  dass  diesen  Stadtebriefen  auch  die 
von  den  jeweiligen  Vögten  oder  Amtleuten  herrührenden  Briefe,  so- 
wie auch  die  betreffenden  kirchlichen  SchriftstQcke  beigeordnet  sind. 

Durch  reichhalligeres  Material  sind  folgende  Städte  ausge- 
zeichnet: Elbogen,  Falkenau,  Buchau  und  Luditz»  weil  sie  mit  Eger 
in  Folge  der  stadtrechtlichen  Verwandtschaft  in  stetem  Verkehr  stan- 
den, ferner  Königswarr,  Pilsen  und  Tachau.  Im  Übrigen  gibt  es 
Schriftstücke  von  den  meisten  Städten  Böhmens  u.  z.  von  Brux, 
Budweis,  Graupen,  Joachimsthal,  Kaaden,  Karlsbad,  Klattau,  Kom- 
motau,  Krumau,  Kulm,  Kuttenberg,  Laun,  Leilmeritz,  Mies,  Petschao, 
Plan  (die  Herren  von  Seeberg  auf  P.),  Prag,  Saaz,  Schlackenwald, 
Schlackenwerth,  Taus,  Tepl  u.  s.  w.,  im  Ganzen  12  Fascikel. 

Auch  aus  Mähren  und  Schlesien  gibt  es  einzelne  Herreo- 
und  Städtebriefe,  unter  den  letzteren  die  von  Brunn,  Iglau,  Breslau, 
Troppau  etc. 

b.  Sachsen. 

I.  Herzogliche  Akten. 

Unter  den  Pergament-Urkunden  sind  zunächst  von  Bedeotang 
die  Schutzbriefe  für  die  Stadt  Eger  aus  den  Jahren  1440,  HU, 
1444  und  1446.  An  diese  schliessen  sich  Original-Rescripte  der 
Herzoge  1434— 1S38  auf  Papier  in  1  Fascikel. 

Unter  den  ferneren  Akten,  welche  8  Fascikel  füllen»  sind  fol- 
gende hervorzuheben: 

9 Neuaufgerichte  Erbvereinigung**  mit  Böhmen  1587. 

K.  Ferdinands  I.  Mandat,  den  geächteten  Kurfürsten  Johano 
Friedrich  von  Sachsen  und  den  Landgrafen  Philipp  von  Hessen  be- 
treffend 1546,  20.  Aug.  —  gedruckt.  —  Offenes  Sendschreibea 
Herzog  Johann  Friedrichs  an  die  Landstände  des   Herzogs  Morix 


339 

1K46,  22.  December.  Copie.  — Sendschreiben  des  Herzogs  Moriz  von 
Sacbsen  und  anderer  Fürsten  über  die  Ursachen  des  Kriegszugs  von 
1S52.  Copie. 

„Acta  der  fürstlichen  Sächsischen  Landtheilung*"  1S71  — 1572. 
Copialbuch  auf  Papier  in  fol. 

Verrechnung  der  Ausgaben  der  Stadt  Eger  bei  der  Durchreise 
des  Kurfürsten  nach  Regensburg  und  zurück  1G64. 

Lehensakten  über  die  Güter  Höflas  und  Kropitz  im  Egerlande. 

Akten  über  verschiedene  Geieitsstreitigkeiten  15S2 — 1632. 

Geleitsbriefe  für  die  Bürger  von  Eger  zu  den  Jahrmärkten  in 
Leipzig  und  Naumburg  1453 — 1652,  in  4  Fascikeln. 

IL  Akten  sächsischer  Herren. 

In  Bezug  auf  Reichhaltigkeit  und  interessante  Details  stehen  hier 
obenan  die  Akten  der  Herren  von  Plauen.  Diesen  gehen  voran  zwei 
Pergament-Urkunden  der  Vogte  von  Gera  und  von  Weida  von  1314. 
Hierauf  folgt  die  Correspondenz  der  Reusse  von  Plauen  auf  Gera, 
Greitz,  Schleiz,  Lobenstein.  Darunter  sind  von  grösserer  Wichtig- 
keit die  Briefe  Heinrich  des  Älteren  von  Plauen  1416 — 1450,  ins- 
besondere aber  die  bezüglich  seiner  Fehde  mit  der  Stadt  Eger  1452 
bis  1454.  Ausser  der  Fortsetzung  der  Correspondenz  1457 — 147'i 
sind  zu  erwähnen  einige  Briefe  der  Frauen  Anna  und  Margaretha  von 
Plauen,  ferner  eine  Reihe  von  Briefen  Heinrich  des  Jüngeren  1470 
bis  1476  und  dessen  Irrung  mit  der  Stadt  Eger  1476—1479.  Drei 
Fascikel. 

Daran  schliessen  sich  die  Correspondenzen  der  Herren  von 
Reizen  stein  1425-1527  in  1  Fascikel  und  der  von  Tettau  1450 
bis  1523. 

In  Betreff  der  Thosse  zu  Adorf  und  Erlbach  ist  zunächst  die 
Correspondenz  seit  1436  zu  bemerken,  sodann  die  Akten  Ober  den 
an  Eberhard  Thoss  verübten  Todtschlag  zu  Eger  1561. 

Ausser  diesen  gibt  es  noch  Briefe  von  verschiedenen  anderen 
Familien,  unter  denen  noch  hervorzuheben  sind : 

Die  von  Obernitz  (Hans  und  Leutold),  Metsch ,  Landwüst  (s. 
Haslau  B.  c),  Cadan,  Passeck,  Gefeiler  von  Sachsengrün,  die  von 
Schonburg,  Schwarzburg-Leuchtenberg-Sondershausen,  Waidenburg 
auf  Wolkenstein  etc. 


340 

lil.  StSdleAriefe. 
Hier  gilt  dicsi-lbe  Erweiterung  des  BegrltTes  wie  in  Beiug  « 
die  bü hin iü dien  Städte,  indem  auch  da  verschiedene  Akten  anfgt 
iiommeti  sind,  die  anderweitig  iiiehl  eingereiht  werden  k«aiit«>. 
Auch  hier  isl  die  entschiedene  Mehrzahl  der  Städte,  wenigsten»  dordb 
einzelne  Schreiben,  vertreten.  So  Adorf.  Atinabcrg ,  Brambic!), 
Chemnitz,  Coburg,  Dresden,  Elslerherg,  Freiberg.  (Jera.  H*rleii- 
stein,  Leipzig,  N.iumburg,  Meisaen,  Öisnitz.  Piouen,  SrhüiiWg 
(Streit  des  Rathes  von  Eger  mit  Conrad  von  Metsch  um  das  Hai»- 
geliebt  daselbst),  Voigtst>erg,  Weida,   Weimar.  Zeitz  und  Ziricbo. 

c.  Fnnken. 

Den  Hauplbeslandtheil  dieser  Abtheilung  bilden  die  lahl-  tit' 
inhaltreichen  Schriftenbestände  der  Markgralschart  Brau  denbuf^- 
Bayreut  und  nehmen  darum  unsere  Aufmerksamkeit  Eunädist  ii 
Anspruch.  Beinahe  'i  Kästen  werden  von  den  hieher  gehr>rigen  Aktd 
ausgerüllt.  Im  allgemeinen  Theile  treten  uns  besonders  entgegen 

t.  Die  nirstiichen  Akten,  welche  sieh  folgen  de  rmassea  a^ 
theilen: 

Pergament-Urkunden,  meist  S  c  h  u  t  z  b  r  i  e  fe  fBr  die  Stadt  ^er 
von  1439,  1440,  1442,  1443.  1444.  1445  und  1446.  Yawr 
verschiedene  Akten  über  dieses  Scbutzverhältniss  von  1503 — 1505. 

Rescripte  der  Burggrafen  von  Nürnlterg  und  Markgrafen  tob 
Brandenburg-Bayreut  1402  —  1S30,  welche  einen  Paseikcl  bildes. 
Darunter  beiluden  sich  über  40  0 rigi na i-Re Scripte  des  bekanulen 
Markgrafen  Albrecht,  genannt  Achilles.  —  Ferner  die 
Correspondenz  der  llauptieule  auf  dem  Gebirge  1426  —  IjSOI  !■ 
einem  Fascikel. 

Darauf  folgen  mehrere  bedeutende  AktonstSckc.  ■)>■'  Cl 
Verzeichniss  der  von  Burggraf  Johann  von  Nürnberg  dem  Egerludc 
entzogenen  Ortschaften  v.  ,[,  1414.  —  Ein  Schutzverlrftg  des  MtA- 
grafen  Albrecht  1468.  —  Eine  Erbvereinigitng  der  Kroue 
mit  Albreclit  Achilles  1473.  Copie.  —  Endlich  zwei  Verlrigf  itr 
Stadt  Eger  mit  dem  Hause  llrandenburg  IKtil  und  |ÖS9. 

Eine  ansehnliche  Gruppe  bilden  die  in  16  Fascikelu  verÜicillM 
Akten  über  die  langwierigen  sogenannten  .Markgri fischen  DiF- 
ferenzien".  Es  wird  hiebei  auf  Urkunden  des   13.  Jattrhmikrt* 


341 

Bezug  genommen  und  diese  liegen  in  Abschrift  bei.  Die  Reihe  be- 
ginnt mit  1231  und  endet  mit  dem  Jahre  1779. 

An  diesen  allgemeinen  Theil  schliessen  sieh  die  Special-Akten 
an.  Unter  diesen  sind  zu  bemerken  die  Schriftstücke,  welche  die 
ehemals  zum  Egerlande  gehörigen  vier  Dörfer  Schönlind,  Lauterbach, 
Reichenbach  und  Wildenau  bei  Selb  betreffen,  1502  —  1583. 

Das  auf  Redwitz  bezugliche  Material  ist  so  zahlreich,  dass  es 
allein  einen  kleineren  Kasten  füllt.  Mit  Übergebung  des  minder  Wich- 
tigen möge  Folgendes  angeführt  werden  : 

Correspondenz  von  Bürgermeister  und  Rath  mit  denen  von  Eger 
1468 — 1559  in  zwei  Fascikeln. 

Rathsakten,  welche  sich  zuvörderst  auf  die  Bürgermeister-  und 
Rathswahl,  ferner  auf  einen  Streit  zwischen  Rath  und  Gemeinde  zu 
Redwitz  beziehen  und  in  die  Jahre  1624 — 1766  gehören.  Darunter 
befindet  sich  eine  Rathsliste  von  1478,  und  ein  Verzeichniss  der 
Burgerschaft  nach  dem  Brande  in  der  Jacobi-Nacht  1540. 

Die  Rechtsakten  werden  eröffnet  durch  mehrere  Vorladungen  der 
Redwitzer  zum  Frei-Stuhl  nach  Westphalen  in  Sachen  Hermann 
Plerrers  1455.  Hierauf  folgen  Urkunden  über  das  Halsgericht  zu 
Redwitz  1499  —  1511.  An  diese  schliesst  sich  eine  ganze  Reihe  von 
Prozessakten  aus  dem  16.  bis  zum  18.  Jahrhunderte. 

Nicht  ohne  politische  Bedeutung  sind  die  Akten  über  die  ver- 
schiedenen  Übergriffe  und  Störungen  von  Seite  der  markgräflichen 
Beamten  1497—1792. 

Ferner  folgen  weitläufige  Akten  über  Zoll  und  Mauth ,  so  über 
den  neuaufgerichteten  Zoll  zu  Dörflas  1563 — 1757.  Endlich  Steuer- 
und  Militärakten  aus  dem  18.  Jahrhunderte. 

Die  Pfarrakten  behandeln  zunächst  die  Stiftung  und  Dotation 
der  Frühmesse  zu  Redwitz  1442  —  1650,  den  Patronatsstreit  mit  dem 
Kloster  Waldsassen  1630 — 1740,  ferner  Zehentstreitigkeiten  1545 
bis  1603. 

Damit  hängen  zusammen  die  Akten  über  Veit  von  Redwitz  zu 
Durmaul. 

Fränkische  Herren. 

Unter  diesen  sind  selbstverständlich  die  des  Bayreutischen 
Territoriums  mit  einbegriffen.  —  Correspondenzen  aus  dem  15.  bis 
Anfang  des  16.  Jahrhunderts  gibt  es  von  folgenden  Herren:   Auf- 


342 

sess,  Egioffstein,  Emtmannsberg ,  Eitel  Marschalk, 
Eberstein,  Feiltsch,  F o r s t e r  von  Neuhaus,  Fortsch,  Hir5- 
berg»  Kotzau,  Nothaft,  Redwitz  (Hans  v.  R.),  Saek, 
Sehirntinger,  Seekendorf,  Streitberg,  Sparneck,  Wal- 
denfels,  und  Wildenfels  zu  Schonkirch. 

Interessant  sind  die  nun  folgenden  Streitigkeiten  der  Egerer 
mit  Paul  von  Streitberg  und  mit  Probst  Steger  zu  Berlin. 

Fränkische  Städte. 

Der  Briefwechsel  der  Stadt  Eger  mit  den  frankischen  Städten 
ist  ein  überaus  reichhaltiger,  wie  denn  Eger  überhaupt  vorzugsweise 
gegen  Westen  vergirte,  und  es  wird  nicht  leicht  einen  bedeutenderen 
Ort  geben ,  von  dem  sich  nicht  einige  Briefe  vorfanden.  Mit  keiner 
Stadt  aber  stand  Eger  in  einem  so  regen  und  freundschafUichea 
Verkehr,  wie  mit  Nürnberg.  Waren  es  doch  altererbte  BcziehuDgen, 
die  ehemalige  Reichsangehörigkeit,  das  verwandte  Stadtrecht  und 
gleichartige  bürgerliche  Interessen  überhaupt,  welche  die  beiden 
Städte  mit  einander  verbanden.  Auf  diesen  Grundlagen  entstand  eine 
überaus  reiche  Correspondenz ,  welche  von  Seite  Nürnbergs  auf 
dem  feinen  Nürnberger  Pergament  geschrieben,  bis  Anfang  des 
16.  Jahrhunderts  zwei  umfangreiche  Fascikel  tüllt. 

Ausser  Nürnberg  sind  es  besonders  Wunsiedel  und  Hof,  die 
sich  durch  einen  reicheren  Briefwechsel  auszeichnen.  Daran  scbliesst 
sich  die  Correspondenz  der  Bischofssitze  Bamberg,  Eichstädt 
und  Würzburg.  Im  Übrigen  sind  noch  folgende  Städte  vertreten: 
Arzberg,  Bayreut,  Berneck,  Culmbach,  Goldkronach,  Hersbruek, 
Kirchenlamitz ,  Kitzingen,  Kronach,  Lauf,  Pressat ,  Hoheuberg, 
Thiersheim,  Thierstein,  Weissenstadt  u.  a. 

Lehensakten. 

Sparneck'sche  Lehensakten.  Vorerst  Urkunden  und  Cor- 
respondenz in  Lehenssachen  1429  —  1473.  Ferner  in  2  Fascikeln 
eigentliche  Lehensakten  1424— 160S  und  1609—1773. 

Nothp.ft'sche  Lehensakten.  Correspondenz  und  allgemeine 
Lehensakten  und  speciell  mit  Bezug  auf  das  Lehengut  Meusselsdorf 
in  einem  Fascikel. 


ir: 


343 


d.  Bftyera. 

Herzogliche  Akten.  Rescripte  1409 — 1S07  in  einem  Faa- 
«cikel.  Darunter  befinden  sieh  mehrere,  welche  auf  die  Irrang  der 
Pfalz  mit  Böhmen  1481,  und  auf  die  mit  Plauen  1497  Bezug  nehmen. 

Hierauf  folgt  die  amtliche  Correspondenz  der  Vizdome  zu  Amberg 
und  der  pfälzischen  Räthe. 

Oberpfalz. 

Die  hieher  gehörigen  Schriftstucke  bilden  den  Haupttheil  dieser 
^Gruppe,  und  verbreiten  sich  zumeist  über  Gi-änz-  und  Gerichts- 
streiügkeiten,  welche  bei  den  bestehenden  eigenthömlicfaen  Ver- 
Jifiltnissen  unvermeidlich  wurden.  Dieselben  bewegen  sich  meist  um 
^ie  Interessen  des  Stiftes  Waldsassen.  Das  hierauf  bezugliche 
Material  besteht  zunächst  aus  Abschriften  der  Privilegien  des  Klosters 
und  aus  einzelnen  Pergament-Urkunden  von  1371,  1399,  1461, 
1465.  —  Reichhaltig  ist  die  Correspondenz  der  Abte,  welche  in 
swei  Fascikeln  Briefe  im  Original  von  1398—1477  und  1480—1535 
«enthält. 

Nun  folgen  die  Akten  über  Jurisdictions-  und  GrSnz- 
:streitigkeiten,  die  12  starke  Fascikel  füllen.  Sie  beginnen  mit 
1318  und  reichen  bis  1760. 

Ferner  sind  hervorzuheben  die  „Waldsässischen  Lehensakten^ 
1558 — 1763,  woran  sich  Akten  über  die  Streitigkeiten  zwischen 
'Waldsassen  und  Kinsberg  über  den  Forst  bei  Kinsberg  schliessen. 

Das  sogenannte  „pfalzische  Copiale",  welches  Abschriften  ver- 
schiedener Akten  1604 — 1682  enthält,  und  ein  Protokollbuch  über 
Tcrschiedene  Gerichtsfalle  auf  dem  zwischen  Waldsassen  und  Eger 
strittigen  Gebiete  1729 — 1774  bilden  den  Abschluss  dieser  Ab- 
theilung. 

Leuchtenberg. 

Pergament-Urkunden  von  1388,  1400,  1401,  1408,  1412. 
1415  und  1602. 

C^mspoDdeBz  dar  Lindgrafen  i4M*^ll(01. 
Lehensakten  1470-4«^  ^ 

Paolsdorfltt  iia 


S44 

Bayerische  Städte. 

Am  reichhaltigsten  ist  die  Correspondeni  der  Stadt  Regens- 
borg» der  auch  einielne  bischdfliehe  Akten  beigeschloesen  sind.  Fer* 
ner  gibt  es  Sehreiben  Ton  den  meisten  grösseren  Stfidten  Bafems, 
als :  Amberg»  Dingolfing,  Freising,  MQnchen,  Neustadt  a.  N.,  Passsv» 
Straubing»  Weiden»  u  a. 

e.  Beitsche  lelchsakten. 

I.  Kaiser- und  Reichstags-Akten. 

Bericht  des  Egerer  Abgeordneten  Hans  Hausner  vom  Reichstage 
lu  Regensburg  1469  (19.  Februar  —  10.  Mira). 

Vereeichniss  der  auf  dem  Reichstage  lu  NQrnberg  1480  an- 
wesenden Stände. 

Rescripte  Kaiser  Friedrichs  HI.  Ton  1475 — 1489»  und  Maximi- 
lians I.  Ton  1491—1497. 

Akten  aus  dem  Zeitalter  der  Reformation  11(32 — 1KS2. 

,»Dr.  Luthers  rnd  neben  Ime  13  Theologen»  was  man  jn  dw 
Religion  nachgeben  rnd  worin  man  nicht  weichen  könne**  1540» 
Copie. 

Reiehsabschied  von  Speier  1542. 

Schmalkaldner  Bündniss  1536.  In  Bezug  auf  den  Schmalkaldi- 
sehen  Krieg  ist  eine  Darstellung  von  Herzog  Heinrichs  von  Braun- 
schweig Kriegszugen  im  Herbst  1545  zu  bemerken. 

Akten  den  Landgrafen  von  Hessen  betreffend  1552. 

Unter  den  Akten  über  die  Reiehsmünze  ist  zu  bemerken  die 
Münzordnuiig  von  Speier  vom  Jahre  1549. 

Maximilians  IL  Rescripte  über  Vorspann  und  Geleite  zu 
seinen  Reichstagsfahrten  1570 — 1575. 

Reichstags-Propositionen  von  1592. 

Rudolfs  IL  Einzug  in  Regensburg  am  18.  Mai  1594.  Ver- 
zeichniss  der  am  Regensburger  Reichstag  1 594  anwesenden  Reichs- 
stande. Kaiserliche  Rescripte  über  Vorspann  und  Fuhren  zu  Reichs- 
tagsfahrten 1580—1599. 

Kaiser  Mathias*  Krönung  —  ein  Bericht  aus  Frankfurt  vom 
10.  Juni  1612. 

Reichsabschied  von  Speier  vom  27.  August  1626.  —  Einiges 
über  den  Reichstag  zu  Regensburg  1 664. 


345 

Bericht  über  die  Ächtung  der  Kurfürsten  von  Köln  und  Bayern 
1706  (gedruckt).  —  Endlich  muss  hier  noch  eines  interessanten 
Copialbuches  aus  dem  17.  Jahrhundert  gedacht  werden,  welches 
Auszuge  aus  der  Reichsmatrikel  enthält. 

IL  Deutsche  Fürsten  und  Städte. 

Hier  finden  sich  selbstverständlich  nur  von  jenen  deutschen 
Fürsten  Schriftstücke  vor,  die  nicht  bereits  in  einer  früheren  Rubrik 
eingereiht  sind.  Es  kommen  daher  noch  in  Betracht  die  Briefe  von 
Wilhelm  von  Braunschweig-Lüneburg  1437,  Ulrich  von  Wirtemberg 
1510,  vom  Erzbischof  von  Magdeburg  1510. 

Von  den  Städten  erscheinen  folgende:  Augsburg  1466.  —  Basel, 
Bericht  über  die  Vorgänge  daselbst  von  1484.  Streit  des  Domcapitels 
mit  der  Stadt  seit  der  Reformation  1629  bis  1617.  —  Erfurt  1450 
bisl539.  -  Frankfurt  1482.—  Halle  1464bis  1506.  —  Halberstadt^ 
Stift  1499bisl537.  — Hirschau  1492.  — Mühlhausen  inElsass  1513. 
—  Nordhausen  1532bisl541.  —  Strassburg,  zwei  Pergament-Urkun- 
den von  1393.  —  Wien,  Schreiben  vom  Domprobst  zu  St.  Stephan» 
Albrecht  von  Schauenburg  1458  bis  1460.  Neue  Instruction  des  Land- 
gerichts Wien  von  1643.  —  Wittenberg,  Universität  1617.  — 
Ulm  1458.  —  Zerbst  1490. 

ni.  Verschiedenes. 

Nachrichten    über  Zeitereignisse  etc. 

Briefe  des  Leipziger  Stadtschreibers  Gerl  an  Bürgermeister 
und  Rath  von  Eger  über  Zeitereignisse  1554 — 1556. 

„Zeitung**  aus  Nürnberg  1552. 

^Zeitungen  aus  Frankreich"  vom  1.  August  1569.  Gezeichnet 
J.  K.,  datirt  vom  29.  Augost. 

Schreiben  eines  k.  Kammerbearoten  an  den  Egerer  Syndicus 
Clemens  Holdorf  über  allgemeine  Zeitereignisse,  zunächst  in  Polen, 
1576,  4.  September. 

Berichte  des  Egerer  Agenten  Conrad  Lederer  aus  Prag  1624 
bis  1626. 

Berieht  aus  Wien  160«,  15.  Ute. 

Zeitung  über  die  Vorginge  in  des  JfMü  •  ^ItS« 


346 


Abthelliig  icr  Stadtttcher. 

I.  Correspondenz-Bücher. 

(Copialbieker.) 

Ausser  den  ia  den  einzelnen  Rubriken  bereits  namhaft  gemaehteD 
Briefschaften  besitzt  das  Egerer  Archiv  noch  eine  für  sieh  bestehende 
Correspondenz,  welche,  in  chronologischer  Folge  geordnet,  einen 
so  reichen  and  mannigfachen  Inhalt  birgt,  dass  sie  ein  allgemein 
historisches  Interesse  bietet  und  den  Werth  des  Archivs  in  hohem 
Grade  mit  bedingt.  Sie  besteht  zunächst  aus  einer  langen  Reihe  ron 
eigentlichen  „Copialbuchern*,  welche  die  Abschriften  der  rem 
Egerer  Stadtrathe  ausgefertigten  Briefe  enthalfen.  Das  Eintragen 
derselben  in  die  dazu  bestimmten  Copialbucher  war  Obliegenheit 
des  jeweiligen  Stadtschreibers,  der  dies  entweder  selbst  oder  durch 
einen  Hilfsbeamten  besorgte.  Demgemäss  heisst  es  in  dem  Copial- 
buche  von  1SS8  auf  der  1.  Seite:  „Copiae  der  sendtbrief,  so  ein 
ernuhester  erbar  hoch  vnnd  wolweisser  herr  burgermaister  rnnd  radt 
der  Stadt  allhie  zue  Eger  von  dem  freittag  nach  Inuocauit,  welcher 
ist  der  vierte  monnatstag  Martij  anno  domini  achtvnndfunftzig,  bis 
vf  denn  sambstag  nach  dem  Christtag  gemelts  jar  an  meniglieh  aus- 
gehen lassen  etc.  Vdalrico  Milaeo  artium  magistro  tum  tempori« 
archigram.«'  etc. 

Diese  Copialbucher  reichen  von  1538  bis  1792  und  zahleu 
2t0  Foliobände.  Denselben  gehen  9  Folianten  voran,  welche  die 
Correspondenz  der  Jahre  1513 — 1537  theils  in  Abschrift,  theils  im 
Concept  enthalten.  Ferner  hat  sich  noch  aus  früherer  Zeit  ein  Epi- 
stolar-Codex  1457—1468  erhalten,  der  mit  Hinblick  auf  jene  Zeit- 
verhältnisse nicht  nur  für  die  Stadt  Eger,  sondern  für  die  ganze 
engere  und  weitere  Nachbarschaft  von  höchster  Bedeutung  ist.  Leider 
steht  dieses  werthvolle  Copialbuch  unter  den  Archivalien  des  15.  Jahr- 
hunderts vereinzelt  da,  und  lässt  in  seiner  Isolirung  nur  abnehmen,  wie 
viel  verloren  gegangen  sein  musste  !  Um  diese  Verluste  so  gut  als 


3*7 

möglich  zu  ersetzen ,  war  ich  bemuht »  die  noch  vorhandenen  aber 
sehr  Terstreuten,  nicht  selten  auf  kleinen  Papierzetteln  geschriebenen 
Concepte  zu  sammeln  und  zu  Fascikeln  vereinigt  einzureihen,  so 
dass  der  zerrissene  Faden  dieser  Correspondenz  •  wenn  auch  nicht 
in  seiner  ehemaligen  Continuität  hergestellt,  so  doch  wieder  noth* 
dürftig  zusammengeknöpft  erscheint»  indem  die  eingestellten  Con-' 
cepte  bis  1436  zurückreichen,  und  so  die  Locken  wenigstens  theil- 
weise  füllen.  In  dieser  Weise  stellt  sich  die  gesammte  stadtische 
Correspondenz  in  220  Folianten  und  7  Concept-Fascikeln  dar.  Sie 
ist,  was  die  Zeit  seit  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  betrifft-,  im  all- 
gemeinen wohl  erhalten,  denn  es  fehlen  in  der  Reihe  von  etwa 
dritthalbhundert  Jahren  nur  die  Jahre  1540—1842,  1661,  1SS5 
bis  15S6,  1679,  ferner  1620,  1623,  1629,  1635—1636,  1654, 
1692,  1697—1698  und  1705,  1789-1791.  —  In  gewissen  Zeit- 
räumen  war  die  Correspondenz  in  so  regem  Gange,  dass  nicht  selten 
auf  ein  Jahr  zwei  Bände  und  beispielsweise  auf  die  Jahre  156  t  bis 
1662  fünf,  endlich  auf  das  Jahr  1771  sogar  drei  starke  Bande 
entfallen. 

Diesen  Correspondenz-Böchern  entsprechen  die  eingelaufenen 
Originalbriefe,  welche  in  chronologischer  Folge  in  147  starken 
Fascikeln  enthalten  sind.  Mit  Bezug  auf  dieselben  niuss  hier  noch 
einiges  bemerkt  werden.  Seit  Beginn  des  16.  Jahrhunderts  fanden 
sich  die  den  einzelnen  Jahren  angehörenden  Briefe  bereits  in 
Fascikeln  zusammengebunden  vor,  und  da  sie  in  dieser  cbronologi* 
sehen  Reihenfolge  mit  den  oben  erwähnten  Copialbucherii  überein- 
stimmten, so  Hess  ich  die  schon  existirende  Anordnung  bestehen. 
Ich  konnte  dies  um  so  leichter,  als  die  Copialbucher  meist  mit  einem 
alphabetischen  Verzeichnisse  versehen  sind,  das  auch  bei  den  Jahres- 
fascikeln  der  Briefe,  gemäss  der  bestehenden  Concordanz,  die  Orien- 
tirung  ermöglicht. 

Anders  stand  es  dagegen  mit  den  Briefen  vor  dem  16.  Jahr- 
hundert. 

Diese  lagen  theils  noch  zusammengefaltet  in  kleinen  Päckchen 
umher,  theils  waren  sie  bereits  von  fräherer  Hand  aus  dieser  ihrer 
ursprünglichen  Lage  gebracht.  Da  hier  nun  gar  nichts  Orientirendes 
Torlag,  eine  beträchtliche  Anzahl  der  Briefe  aber  in  die  bereits  be- 
stehenden Rubriken  einschlug,  so  schied  ich  dieselben  aus  und  ord- 
nete sie  ihren  Materien  zufolge  ein.  Auf  diese  Weise  ergaben  sich 


348 

grossentheils  die  Gruppen  der  oben  angeführten  königlichen  Rescripte 
und  die  Correspondenzen  der  Herren  und  Städte  der  yerschiedenen 
Gebiete.  Was  nicht  auf  diese  Weie  eingereiht  werden  konnte,  wurde 
chronologisch  zusammengelegt  und  den  bereits  Torhandenen  Faseikelo 
Torangesetzt.  Es  ist  also  von  den  Briefen  bis  zum  16.  Jahrhundert 
nur  der  —  nach  Aushebung  der  nach  ihren  Materien  in  rerschiedeDe 
Gruppen  eingestellten  Briefe  —  übrig  gebliebene  Rest  chronologisch 
geordnet,  und  schliessst  sich  den  folgenden  Fascikeln  an  <). 

XV.  Jahrhundert,  8  Fascikel. 

1409  —  1460,  1466—1469.  1470-1471,  1472-1474. 
1475—1479,  1480-1489,  1490—1491,  1492—1499. 

XVI.  Jahrhundert,  43  Fascikel. 

1500— 1542  ununterbrochen,  1551,  1566  —  1574,  1578,  1580 
bis  1589,   1591  — 1597  und  1599. 

XVII.  Jahrhundert,  36  Fascikel. 

1603,  1608,  1620,  1627,  1630,  1632,  1635—1650,  1653 
bis  1660,  1662—1678,  1680—1683,   1685,  1690—1699. 

XVIII.  Jahrhundert,   60  Fascikel. 

1700,  1702  —  1719,  1721.  1722,  1724—1726,  1728. 
1730—1741,  1743—1770. 

II.  Raths-Protokollbucher. 

CStadtbücher.") 

Sie  enthalteil  die  Sitzungsprotokolle  der  gesammten  Stadt- 
vertretung, und  führen  wohl  auch  darum  schlechtweg  den  Namen 
„Stadtbücher*'.  Dieselben  sind  eine  ergiebige  Fundgrube  historischeo 
Materials,  das  nicht  selten  über  die  städtischen  Verhältnisse  hinaus- 
ragt und  in  allgemeine  Beziehungen   eingreiPL    Diese   Rücher   ura- 


')  Ich  verkenne  keineswegs«  das  Ungleichinassigpe  dieser  Anordnnni^,  mit  der  weder  die 
Freunde  der  stricten  Eintheilang  nach  Materien ,  noch  die  der  chroaologisekca 
Folge  einrerstanden  sein  durften.  Mir  war  es  aber  vor  allem  am  «clwelle  Zaginf- 
lichkeit  dieser  Art  ron  Archivalien  zu  thun,  und  in  dieser  Besiehnng  rechtfeiÜftc« 
auch  die  sofort  gemachten  Erfuhrungen  diese  Einrichtung. 


349 

fassen  mit  einziger  Ausnahme  des  Jahres  1750  in  ununterbrochener 
Folge  —  in  139  Foh'o-Bänden  —  die  Zeit  von  1852—1787. 

HI.  Proclama-Bücher. 

So  genannt  nach  den  Proclamationen  oder  Verordnungen  des 
Stadtrathes  an  die  Bürger  und  Stadtangehörigen.  Diese  Bücher  sind 
ihrer  Natur  nach  für  die  jeweih'gen  Cultur Verhältnisse  der 
Stadt  von  grösster  Bedeutung,  und  es  Hesse  sich  aus  ihnen  allein 
eine  Reihe  von  Sittenbildern  entwerfen.  Das  älteste  derselben  be- 
ginnt mit  dem  Jahre  1562  und  ist  ausdrücklich  als  das  erste  be- 
zeichnet. Froher  scheint  man  dergleichen  städtische  Verordnungen, 
welche  durch  Anschlag  an  der  Rathhauspt'orte  oder  an  andern 
öffentlichen  Orten  publicirt  wurden ,  nicht  in  eigens  dazu  bestimmte 
Bücher  eingetragen  zu  haben,  sondern  man  behielt  von  den  einzelnen 
Kundmachungen  ein  Exemplar  zurück.  Dergleichen  finden  sich  denn 
auch  noch  aus  dem  15.  und  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts 
vor,  und  sind  den  j, Stadtsachen**  beigeordnet.  —  Besonders  wichtige 
Verordnungen  hat  man  in  die  Stadt-Gesetzbücher  eingetragen,  wie 
dies  aus  dem  noch  erhaltenen  Pergament-Codex  von  1352  unter  B. 
a.  ersichtlich  ist. 

Die  Reihe  der  Proclama-Bücher  ist  folgende : 

1562-1597,   1608—1627,    1027-1648,  1648-1686, 
1686-1708,  1714-1724,  1723—1732,  1732-1738,  1741 
1739—1751,  1753—1756,1757-1758,  1759—1760,  1761  — 
1763,  1764,  1764—1769,  1771-1781,  1782-1787,  1787 
—  1790 

IV.  Schuld-Protokollbücher. 

Mit  diesem  Namen  bezeichne  ich  jene  6  Folianten  in  Riesen- 
forroat,  in  denen  Amtshandlungen  in  Schuldensachen  in  Kürze  ein- 
getragen sind.  In  Anbetracht  ihres  beträchtlichen  Alters  dürften 
diese  Bücher  von  Interesse  sein. 

1387  —  1415,  1416-1438,  1439-1450?,  1451  —  1470, 
1470—1484,  1484—1496. 

Ferner  bt  eine  Anzahl  von  Amts-  und  Gerichts-Protokollbüchern 
vom  Ende  des  16.  bis  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  vorhanden,  die  hier 
nicht  im  einzelnen  angeführt  werden,  weil  sie  weder  bezüglich 
ihres  Inhalts  noeh  in  Ansehung  ihres  Alters  besondere  Beachtung 
verdienen. 


I 


353 


vn. 


DER 


TÜRKISCH-POLNISCHE  FELDZÜG 


IM  JAHRE  1620 


NACH  GEDRUCKTEN  UND  HANDSCHRIFTLICHEN  QUELLEN 


DARGESTELLT 


von 


Da.  XAVER  USKE. 


ArchiT.  XU.  2.  ** 


II 


v 

i'l 

V 

r 

V 
? 


\ 

I  ! 


'  I 
.  1 


ki.. 


I  ( 


t' 


I- 


f 


355 


I*Ür  die  Verhältnisse  des  osmanischen  Reiches  wird  das  Werk  Ham- 
mers, trotzdem  dass  es  bereits  seit  mehr  als  30  Jahren  erschienen  ist, 
immer  noch  als  Autorität  angesehen  und  mit  vollem  Recht.  Die  gründ- 
liehe Kenntniss  der  türkischen  Quellen,  das  reichhaltige  aus  Archiven 
beigebrachte  Material,  die  umsichtige  Verarbeitung  desselben,  durch 
welche  sich  das  Werk  auszeichnet >  sichern  ihm  noch  fllr  lange  Zeit 
einen  hohen  Werth. 

Doch  bei  dem  grossen  Umfange  des  Stoffes,  bei  dem  ungeheuren 
Gebiete,  welches  zu  bearbeiten  und  zu  bewältigen  war,  bei  dem  Man- 
gel an  gründlichen  Vorarbeiten,  welche  von  dem  gelehrten  Verfasser 
benützt  werden  konnten,  liessen  sich  nicht  alle  Verhältnisse  des  os- 
manischen Reiches   auf  einmal  mit  gleicher  Pracision  und  mit  er- 
aehöpfender  Benützung  des  Materials  bearbeiten.  Ich  habe  hier  vor 
allem   die  Verhältnisse   der  Türkei  zu  Polen  im  Auge.   Bekanntlieh 
hatte  die  Republik  während  ihrer  Existenz  durch  einen  langen  Zeit- 
raum zahlreiche  Kämpfe  mit  dem  ^Feinde  der  Christenheit-  auszu- 
fechten,    welche   nicht  immer  zu  ihrem  Vortheile    ausfielen.    Unter 
diese  ist  auch  der  Feldzug  vom  Jahre  1620  zu  zählen,   der  in  dem 
berühmten  Hammer'schen  Werke  im  IV.^ande  S.  511  —  öl*  «"  *^««»' 
Gratiani's  Ende  betitelten  Abschnitte  behandelt  wird.  Die  Darstellung 
basirt  allein  auf  der  Erzählung  des  türkischen  Historiographen  NÄinrtu 
die  polnischen  Quellen  werden  nicht  berücksichtigt.   Da  en  Arm  pt^ 
lehrten  Verfasser  vor  allem  und  wesentlich  um  die  Vorgänj^«  m  IM 
türkischen  Lager  ging,  so  hatte  für  ihn  der  Schriftsteller,  *•»  U^ 
dieselben  am  besten  zu  ersehen  waren,  auch  die  grÖÄuU?!* 
Doch  hieraus  folgte  eine  nicht  ganz  genaue  Darlegung 
und  wir  glauben,  dass  wir  weder  dem  hohen  Werlb« 
AVcrkes,  noch  den  grossen  Verdiensten  seinea 


£11  iiah<'  trtrteii  McrJeii,  n'piiii  \ 
geJrucklen  und  b»ii']schriftlicli< 
unternehmen. 


ir  mit  Herftniichung  aller  ilUfonikli 
n  Quellen  diesen  Feldxiig 


n  iaga: 


Vor  iilleni  glauben  wir  einige  Worte  über  ilie 
müssen. 

Von  den  türkischen  Quellen  ist  allein  die  Geachiebte  t 
heranzuziehen.  Naima  gibt  uns  iu  dem  I.  Bande  seinct  Wcda 
zwei  Darstellungen  der  Kämpfe  auf  der  TschotschorisclieD  Ebn 
(Ton  den  Polen  Cecora  genannt),  die  erste  »us  ilcti  SrhrilUn  i 
Kiatib-Tschelebi  geschi'ipfl,  die  zweite  aus  einer  türkischen  C 
deren  Verfasser  die  Aussagen  eines  Augenzeugen  benfltzte.  Ott  i» 
riihrungen  Naima's  sind  für  die  Vorgänge  im  türkischen  Uafter,  ( 
die  Feststellung  der  Kräfte  der  türkiseben  Truppt^n  tun  äusaml 
Wichligkeit.  doch,  wie  überhaupt  die  orientaliseben  HistoriognpbM 
iibersehw anglich  in  der  Darstellung  und  an  den  Stellen  ,  wo  sie  siel 
über  den  Gegner  ausbreiten,  nur  mil  äusserster  Vorsicht  zu  beBvUa, 
Was  in  dem  türkischen  Lager  vorging,  konnte  er  besser  « 
als  alle  polnischen  Historiographen,  und  darin  werden  wir  »urh  hti^ 
sächlichihm  folgen.  Wir  benutzen  das  WerkNaima's  in  der  Ton  S^koviJ 
[Collectanea  i  dzjejopisow  tureckich  (Collectaneen  mus  türkiscfae 
Geschichlssehreibem).  Warschau  1824,  Band  I.  S.  130— li4 
gegebenen  Übersetzung. 

Die  polnischen  Quellen  sind  xiemlieh  Eahlreich,  \ie\  erfUÜpt 
als  die  türkischen,  aber  ebenfalls  mit  Vorsicht  lu  b«nfitZGD.  iti  « 
sie  keineswegs  frei  von  Übertreibungen  und  Überschwinglichk^ 
sind;  so  werden  unter  anderem  die  Kräfte  der  IQrkisirhcn  Armee  mf 
ihre  Verluste  meisteutheils  sehr  bedeutend  übertrieben.  Wir  wbUm 
hier  in  erster  Reihe  die  Q^llen  aus  erster  (fand  iL  b.  die  Beriebli 
der  Augenzeugen  besprechen.  Dazu  gehört  vor  allem  der  BericU 
'l'lieophil  Szembergs.  Szemherg  war  wahrend  des  Feldiilge»  Alf 
führer  der  polnischen  Artillerie  und  konnte  als»  in  dieser  bsbA 
Stellung  wohl  von  allem  unterrichtet  sein,  trotzdem  aber  darf  o 
seinem  Berichte  nicht  durchweg  trauen.  Als  nämlich  die  ( 
des  polnischen  Heeres  in  ihre  lleimath  zurückgekehrt  waren.  aU  i 
Expedition  ein  so  unglückliches  Ende  genommen  hatte,  da  ergou  Kiek 
ein  Strom  von  Schmähungen  in  dem  Lande  auf  die  Theilnehmer  der- 
selben, die  Feldherren,  die  Offieiere  wurden  des  Vernithe»,  d«r  Feig- 


3S7 

i  beschuliligt.  Szemberg  uls  einer  der  liüheren  und  durch  die 
nngl Impfungen  milgi'trniTeneJi  Befehlshaber  publicirte  nun  seinen 
icht.  um  sich  und  seine  Genossen  zu  reinigen.  Daraus  läsftl  sich 
"n,  da*<s  er  manches  verschwieg  oder  in  einem  besseren  Lichle 
stellte,  was  nicht  ganz  zu  ihrem  Vortheile  sprach.  Da  aber  zu- 
1  auch  der  Bericht  sofort  nach  der  misslungenen  Expedition 
ififfentlicbt  wurde,  da  sich  bei  derselben  viele  der  angesehenen, 
ren  polnischen  Herren  slarke  Blossen  gegeben  halten,  so  folgte 
!vus  ein  zweiter  Missstand  des  Szemberg'schen  Berichtes :  er  wagte 
t  die  mSchttgen  Unheilstifter,  die  angesehenen  Magnaten  bei 
Mm  richtigen  Namen  zu  nennen  und  wollte  das  Unglück  lieber  dem 
■seligen  Tross  in  die  Schuhe  schieben.  —  Etwas  Liihner  und  daher 
ntiger  ist  schon  der  Brief  Szembergs  an  den  Bischof  von  Posen 
hndschrift  der  Baczyiiskisclien  Bibliothek  zu  Posen  11,  H.  a.  1, 
f  672  — S81).  Er  ist  augenscheinlich  früher  abgefasst  als  der 
ricfaf,  und  da  er  nur  zu  einer  Priratmitlheiluug  bestimmt  war, 
t  er  der  Sache  etwas  schärfer  auf  den  Ki>pf,  obgleich  auch 
r  noch  der  Verfasser  nicht  den  Mulh  hat,  die  lautere  Wahrheit 
reken. 
Höchst  wichtig  sind  ferner  die  Briefe  des  polnischen  Oberfeld- 
1  Stanislaw  Zotkiewski,  die  theils  kurz  vor,  theils  während  der 
^edition  seihst  geschrieben  sind,  so  vor  allein  die  Briefe  vom 
.  August,  24.  September  und  6.  Oclober  16^0,  abgedruckt  bei 
Stelowski,  Pisma  Slan.  Zofkiewskiegu  (Schriften  des  Stan.  2otk.), 
und  ein  Brief  vom  6.  September  (Handschrift  der  Raciy irakischen 
Bibliothek  zu  Posen  II.  H.  a.   1 ,  S.  539--S43). 

Von  den  übrigen  Berichten  der  Augenzeugen  wollen  wir  hier  nur 
folgende  nennen:  NacbrichtenausdemLagerdcs  Hetmans (Handschrift 
der  Raczjiiskischen  Bibliothek  zu  Posen  II,  H.  a.  I,  S.  543—543); 
ein  höchst  wichtiger  und  wahrheitsgetreuer  Brief  aus  dem  polnischen 
Luger  vom  2S.  September  [abgedruckt  bei  Szajnocha,  Opnwiaüania 
o  Kriilu  Janie  HI.  (Erzählungen  von  König  Johann  HI.)  S.  4S — 46]; 
ein  Brief  an  den  Wojewoden  von  Kiew,  geschrieben  sofort  nach  der 
Expeditton.  und  eine  ziemlich  gleichzeitige  Beschreibung  derselben 
[beides  bei  Baliiiski,  Studia  hisloryczne  (Historische  Studien)  S.  296 
bis  302  und  308— 317]:  endlich  ein  Bericht  über  die  Expedition 
bei  Wnjcicki,  Bibl.  star.  pis.  polsk.  (Bibliothek  alterlhüml.  polnischer 
Schriftsteller),  Band  IV.  —  Dies  sind  die  wichtigeren  Berichte;   die 


358 

minder  wichtigen  handschriftliehen  und  gedruckten  werdeo  wir  ood 
im  weiteren  Verlaufe  kennen  lernen. 

In  zweiter  Reihe  stehen  die  polnischen  Chronisten ;  diese  siad 

Joannis  Innocentii  Petricii  Rerum  in  Polonia  ac  praecipuebel 
cum  Osmano  Turcarum  Imperatore  gesti  finitique  Historia  Anoo  162i 
et  1621,  Cracoviae  1637. 

Wassenberg,  Gestorum  Vladislai  IV.  Pol.  et  Svee.  Regis  hrs  I 
Lih.  IL,  Gedani  1643,  editio  II.  eorrectior;  schöpft  nur  aus  dei 
Vorigen. 

Kobierzycki,  Historia  Vladislai  Pol.  et  Svec.  Prineipis,  Dantisc 
1685. 

Stanislai  Lubieüski  Opera  posthuma:  Censura  Julii  Belii,  Ait 
verpiae  1643. 

Piasecki,  Chronica  gestorum  in  Europa  singularium,  Craeofi« 
1645. 

Alle  diese  Chroniken  ziehen  wir  nur  höchst  selten  herbei  in 
beschränken  uns ,  wo  möglich,  auf  die  authentischen  Berichte  de 
Augenzeugen.  Die  Chronisten  haben  zum  grossen  Theile  nur  den  Be 
rieht  Szembergs  excerpirt  und  enthalten  nur  hin  und  wieder  etvi 
Wichtiges  und  Neues. 


• 


%    • 


359 


Der  tirUsck-pelftheke  Krieg  in  Jakre  IMG  <)• 

Der  durch  den  Hetmau  Zotkiewski  am  23.  September  1617  mit 

den  Türken  unter  Iskender-Pascha  zu  Jaruga  geschlossene  Frieden* 

gewöhnlich  der  Frieden  Yon  Busza  genannt,  stipulirte  folgendes :  Polen 

solle  die  Kosaken  von  ferneren  Verwüstungen  und  Plünderungen  der 

Türkei  abhalten;  es  solle  den  Tartaren  die  gewöhnlichen  jährlichen 

Gaben  nicht  vorenthalten,  wofür  diese  sich  verpflichten  den  polnischen 

Landen  keinen  Schaden  zuzufügen;  endlich  solle  Polen  eine  stricte 

Neutralitat  gegenüber  den   siebenbürgischen ,    moldauischen   und 

wallachischen  Angelegenheiten  bewahren  »),  Es  erhob  sich  ein  grosses 

Geschrei  von  Seiten  vieler  polnischer  Magnaten,  der  Zbaraiski*s, 

Sieniawski*s  und  anderer,  gegen  diesen  Frieden;  der  greise  Hetman, 

der  in  seinem  thatenreichen  Leben  so  viele  Beweise  der  Aufopferung 

gegeben ,   wurde  der  Feigheit  angeklagt    Die  grossen  Herren   der 

ruthenischen  Lande  sollten  sich  nicht  mehr  in  die  Angelegenhifiten 

der  beiden  DonaufürstenthQmer  mischen,  das  war  ihnen  ein  Dorn  im 

Auge.   Zotkiewski,   der  den   Fried<fn   geM^hlos^rn,   weil  rr   in  iit^r 

damaligen  bedrängten  I^ge   Ae%  l^nd^%  wu  Heer  ni^rht  in  einem 

Kampfe  mit  den  überwiegenden  Kräften  A«'A  Frinde«!  attf*^  Hpiffl  setzen 


«>  Von  den  ia  fßlMiurktrr  SyrT^»!  t^^^f**!^t»^  fi*nrfi^\imm%tm   4**^%^*  tfci*«»*«  t^- 
dienea  vor  tll^n  «ii4<T«*  «r«*k*t  m  v*^4*r*:  l^lifr«^^  H^4i»  HtnUftjt^tm^  (Hfi'tf 


360 

wollte,  sah  sich  genüthigt ,  sich  auf  dem  folgenden  Reichstage  üffnit- 
liuh  zu  Tertheidigen  uud  sein  Verhalten  id  dem  gehörigeu  Liebt« 
darzustellen  i).  Aber  der  Frieden  wurde  weder  vou  der  eiaen, 
von  der  anderen  Seite  eingehalten,  die  Tartaren  plQiidertea  du 
poluische  Gebiet,  die  Kosaken  machten  so  wie  frütier  StrcifzQp 
das  türkische.  Die  Verhältnisse  waren  trotz  des  Vertrage»  auruDi 
höchst  gespannten  Fusse.  Die  Lage  verscbltnimerle  sieb  noch,  i 
Sigismund  111.  dem  österreichischen  Kaiserhause  eine  bcdeiitm 
Ahthcilung  der  Lisowskischen  Kosaken  gegen  Betblcn  Gabor  (IStS) 
zu  Hilfe  gesandt  hatte.  Durch  diese  Einmischung  ia  die  siebenbSr- 
gischen  Augelegenheiten  wurde  der  Vertrag  von  1617  viedwom  ge- 
brochen und  zugleich  Bethleii  Gabor  zu  einem  uarersähnlicben  Fduda 
Polens  gemacht.  Er  wiegelle  beständig  den  türkischen  Hof  gegM 
die  Republik  uuf,  aber  ein  grosser  Theil  seiuer  Briefe  ww^  fWi 
dem  vor  kurzem  neu  ernannten  Hospodarcti  der  Moldau,  Gruiuii 
aulgetungcn  und  an  den  polnischen  Hetman  ausgeliefert*}.  Belikn 
Gübor  bekam  Kunde  davon  und  wurde  desto  mebr  gegen  Pulen 
den  Hospodaren  erbittert.  Die  Stellung  Graziani's  wurde  dadurch  ttat 
haehst  kritische.  Schon  von  Anfang  seiner  Herrsuhatt  an  neigte  er  sifh 
vorwiegend  zu  Polen  bin  und  war  in  steten  Verhandlungen  mit  dem 
Hetman  Zetkiewski;  er  fühlte  sich  unter  der  türkiseben  Oberhoheit 
nicht  sicher  und  glaubte  besser  zu  stehen,  wenn  das  Land  unter 
polnischer  Botmässigkeit  stünde.  Doch  wagte  er  notb  nicht  ofTcii  mit 
seinen  Plänen  aufzutreten ,  da  er  einerseits  nicht  wissen  kannte,  ob 
seine  eigenen  Unterthanen  ihm  beipflichten  würden.  andrrcr*cilf 
noch  keine  Gewissheit  hatte,  ob  Polen  ihn  hinreichend  unterstGtieJi 
würde.  Der  türkische  Hof,  durch  Bclhlen  Gabor  uiid  den  früheren 
Hospodaren  der  Moldau,  Tomscha,  vou  diesen  L'intrtebcu  Graziaiii'« 
unterrichtet,  niusste  in  kurzem  Verdacht  gegen  ibu  scbäpfen  niul 
beauttragte  daher  seineu  früheren  Gönner  Iskeader-Pascba  vin  wach- 


)  Siolig  >elDa  Brisrg  bei  Binlowaki  I.  o.  S.  3S1,   Nr.  58:  8.  Zfll,  Kr.  Hi  a,M. 
«r.  63,  uDd  iL-iDs  Rede  tut  dem  Wartchiiuer  ReicIiiUge  8.  301,   Kr.  M. 

)  So  (clireibt  unter  nuderem  ^oAiewiki  in  Binen  •eiuer  ürUluc  .UnMwl  W  vr 
die  Copii  niusa  Ürlrr«  dea  liebenbOrgiichvn  Wa|«WDdoD  u  bkniUi^pMelu  (Ur- 
lehickt.  in  welcbeoi  er  licb  acbmeichelt.  Wien  einnuhneu  tu  kOuiwi.  Diati*A(kiAt 
denkei  «n  nel  Böie.  und  werden  ei  vollbringen.  w>hb  (I*  kAan«*.  UIJ«(UMt 
liuminei,  lurgunt  de  uocte  latrQnei.  Aucb  vir  ddrTen  dl*  Strkt 
leo-.  Bielowiki  I.  c.  S.  3SZ. 


361 

luf  ilin  zu  haben.  Graziani  abirr  verstand  es  noch  lange 
^n  Hof  über  seine  Plane  nieht  ins  klare  kommen  zu 
lassen,  so  dass  man  durch  das  ganze  Jahr  1619  daselbst  nicht  recht 
wussle,  was  man  vun  ihm  denken  sollte.  IJer  Verdaeht  allein  aber 
war  schon  hinreichend,  um  die  Türken  sowohl  gegen  ihn  als  die 
Republik  Pulen  höchst  misstranisch  zu  stimmeu.  Der  polnische  üe- 
sundle  llieronimus  Otwinowski  wurde  daher  in  Konstantiuopel  auf 
eine  sehr  ungnädige  Weise  aufgenommen,  es  wurden  ihm  sogar  die 
einem  Gesandten  gewöhnlich  zugestandenen  Ehren  versagt.  Die  Be- 
mühungen Bethlen  Gabors  und  des  Trüberen  moldauischen  Hospo- 
daren  führten  endlich  zum  Ziele,  der  türkische  Hof  besehloss  die 
Republik  mit  Krieg  zu  überziehen  ■).  Schon  Anfang  Mai  1620  bekam 
der  Helman  Zutkiewski  Nachricht  davon ;  obgleich  er  der  erballeneu 
Kunde  noch  nicht  Toltkommen  Glauben  schenkte,  so  machte  er  doch 
sofort  Vorbereitungen,  um  wenigstens  irgend  ein  Heer  um  sich  zu 
sammeln«).  Doch  immer  häufigere  Briefe  aus  Konstantinopel  und 
aus  Jassy  überzeugten  den  Hetman  in  kurzem,  dass  an  einem  bal- 
digen Ansbrucbe  der  Feindseligkeiten  gar  nicht  zu  zweifeln  sei.  Am 
30.  Juni  1620  achreibt  er  an  den  König:  „Aus  rerschiedenen  Briefen, 
die  mir  üherbracht  worden,  kann  ich  scbliesscii,  dass  uns  der  Krieg 
mit  den  Türken  nicht  verfehlen  wird,  aber  zuerst  verfahren  sie  nach 
ilirer  Weise  mehr  fraudibus  et  dolis,  als  aperla  vi  gegen  die  Repu- 
blik*)". Aber  nicht  so  sehr  „fraudibus  et  dolis"  verfuhr  der  tür- 
kische Hof  diesmal  mit  Polen,  denn  dem  polnischen  Gesandlen  Olvvi- 
nowskit)  erklarte  der  Gross-Wesir  geradezu,  der  Kaiser  habe  be- 
schlossen die  Republik  mit  Krieg  zu  überziehen;  alle  Vorstellungen 
des  Gesandleu  fruchteten  nicht,   es  hiess:   dies  sei  der  Wille  des 


lind  t< 


Sxijiio 


ei  Biulo»! 
lt.  S.  Z3Z 
,  MS.   der  lUci.  Bibl. 


Po- 


Po- 


op. 0  Rrilu  Jin.  I[l.,  S.  33— 3»;  BJibil 

*}    Brief  :Utkiew*ki'i  in  den  Kfinig  ddto.   3 
MD,  I[.  U.a.  t,  8.  4i8— UO. 

■j   Brief  2aniewiki-i  bd  den  Uüg  ddlo.  30.  Juui  1610,  HS.   der  Rb». 
uB,  n.  B.i.  I,S.  GOi. 

*)  Otwinowiki  halte  (ich  Ende  Decsmber  1819  aitb  Konitiiiilinopel  faeffsban.  Bi 
beiul  in  einem  Brier«  Zo»iew>ki'>  an  den  KBdIe  (HS.  der  Ran.  Bibl.  a.  1*.  [I.  H.  > 
1.)  ddto.  16.  J:<nuir  IfllO:  .Harr  Otwinooiki.  lon  E.  K.  Mij.  ni-cb  der  Türkei  ge- 
«ndt,  hat  tieb  aui^h  ichou  lut  dan  Weg  bagebon".  Der  Brial  iat  in  Zotkie«  ge- 


Sultans  iitid  dabei  mimxe  es  hieibeii.  Itvr  Gm it»- Wesir  niBchtr  kfi* 
Geheimnjsa  daraus,  dass  Afv  Kaiser  persilnJici»  im  künftigen  Jkbr 
lisch  Polen  siehen  werde,  mtm  mSge  sich  diilier  durt  wohl  ^ 
reiten.  Wolle  abpr  Polen  Frieden  halwii.  m>  mügc  eü  sot'urt  a 
Städte  in  der  Ukraine  zerst<ir«u  und  binnen  \ier  Munaten  dir  Koulu 
uiifheben ;  thuc  efl  dies  niehl.  so  werde  es  der  Kni»er  .«elbst  in*  VitA 
setzen.  Da  der  Gesandle  Auf  soleh<^  Fordemnfjpn  nicbl  eingebu 
wollte,  so  wurde  ihm  geboten  sieh  sofort  zur  Abreiße  fertig  n 
niaehen.  Er  verlangte  sicheres  Geleit  bis  zur  Grenze,  aber  i 
dieses  wurde  ihm  versagt,  und  er  besvhlosa  daher  licb  Qber  II 
nach  seiner  Heimalh  zu  begeben  <), 

Doch  war  der  türkische  Hof  in  dieser  Zeit  noch  fcetnesweg«  n 
Kriege  vorbereitet,  noch  im  Hai  hatte  der  mit  dem  Ob<^rb«feU  bt- 
aiiftragte  Iskender-Pascha  nur  eine  buchst  geringe  Truppe  bei  si(4. 
und  ersl  um  diese  Zeit  scbcint  er  den  Befehl  erhalten  zu  haben  «in 
gri^sseres  Heer  um  sich  zu  sammeln.  Er  hielt  sieb  damals  in  Bendtr 
(in  den  polnischen  Quellen  Tehinia  genannt)  auf;  nuch  Ende  J 
wie  aus  einem  Briefe  aus  Jasay  ersichtlich,  hatte  sich  erst  oiM 
geringe  Macht  oingefundeu,  die  Tartaren,  welche  den  Uefchl  rr- 
halten,  zu  ihm  zu  slossen,  waren  noch  nicht  aulgebmehen,  die 
kische»  Paschas,  die  unter  seinem  Befehle  stehen  Kolltcn.  noefa  tnil 
den  Vorbereitungen  beschäftigt,  aber  mit  Emsigkeit  wurde  genitlft. 
die  Ungehorsamen  mit  Strenge  bustralt'). 

i|  Alle  rlleae  UmitiDde  eDtiMliiiieii  wir  diu  Brittta   ilei  licundlrD.    Ss  irbRlklirM 
23.  Jiiiii  1«30  11U  KüDiliiilinui.«!.   .Dur  Kritg  d«  TOrkM  gfg.n  K.  K.  Ht]  -< 

KrifteB  bvniübt  tu  bcwoiien,  wie  ungererht.  niil  <lfffi   Klikrhtriir  nirlit  Blnvlt- 
>Iiniiu«nd  uiiil  grundlui  dFrielb«  lEi,   aber  niehli  irullU  rrurkl«B.  Ich  Ixk*  d» 
\atvrort  bckumnifn  .  lo  ati   drr  Will?  de,  Kxiiert:  der  Wu.ir   wlbit  t^t**  H** 
|iiibli<e.  diH  in   ka*ni|c«n  J>h»  der  Kgiur   |>e»üalirk    naeb   Pulai 
wurde,  npid  als«  hrrdt  .  .  .-    IMS.  der  R.  B.    i.  P,  11.  H.  i:  SJ   Aar« 

1620;  .llubiD  pr.>cul  *d  benignat  S.  H.  M,  VrM.  •urci  jioi  ,.r>d> 
eril  hanc  Saltianm  nlla  xbiipie  raliuBiikJti  M  la^linia  ■In  riua  !*«■•>•  •< 
liunibui  S.  R.  M.  Vrus.  betivm  indii»«!-.  (IbidBm.)  —  Dir  Bt.n^aB  RiMli 
h>B  Wir  ni»  eincBi  andsreD  Hriaff  Utwinowikl'a  tarn  13.  Juli  IBM  IM6 
H.  U.  I  P.  11.  It.  >.  I,  SIS— KlUI  aatnonitnaB. 
't  Hr>«[  Zotkiewaki'a  no  dm  Köni^  tbbi  &  Mai  lAZO  IM»,  dar  fi  R,  •  e 
Ha.  I.  UN  — Ufll:  Hriff  >•>•  Ja»y  ynm  )(.  lutl  IHtO  au  lUiJki*««.  )»> 
S    SIB— 62(1.) 


363 

Auch  der  Hospodar  Graziaoi  bekam  den  Befehl  sich  bereit  zu 
machcD  und  an  dem  Feldzuge  gegen  die  Republik  Theil  zu  nehmen  i); 
man  musste  also  noch  damals  in  Konstantinopel  an  seine  Treue  glau- 
ben oder  ihn  wenigstens  nicht  mit  Sicherheit  unter  die  Abtrünnigen 
zahlen.  Erst  im  August  erhielt  Iskender-Pascha  die  Nachricht,  dass 
Graziani  mit  den  Polen  in  einen  engeren  Bund  getreten  sei*).  Doch 
auch  jetzt  noch  warf  der  Hospodar  die  Maske  nicht  offen  ab;  noch 
fühlte  er  sich  nicht  sicher,  noch  sah  er  keine  Hilfstruppen  von  Polen. 
Mit  allen  Kräften  aber  bemühete  er  sich  den  Hetman  und  die  Repu- 
blik zu  bewegen,  aufs  schleunigste  ein  Heer  zu  sammeln  und  in  die 
Moldau  einzubrechen;  er  erbot  sich  sofort  die  Oberhoheit  Polens 
anzuerkennen  und  mit  einem  Heere  von  25.000  Mann  zu  den  pol- 
nischen Truppen  zu  stossen.  Er  wusste,  dass  die  Türken  noch  nicht 
Yorbereitet  seien ,  dass  es  also  besser  wäre  nicht  den  Zeitpunkt  ab- 
zuwarten, wo  sie  alle  ihre  Kräfte  gesammelt  hätten  und  selbst  in  das 
polnische  Gebiet  eingebrochen  sein  würden.  Er  konnte  den  ersten  Stoss 
der  türkischen  Macht  nicht  allein  aushalten,  wollte  also,  dass  die 
Polen  sich  so  schnell  wie  möglich  mit  ihm  verbänden.  Und  wenn  man 
die  Sachlage  genau  und  mit  Verstandniss  erwägt,  so  blieb  der  Republik 
nichts  anderes  übrig.  Der  Krieg  mit  der  Türkei  war  unvermeidlich, 
war  sogar  schon  erklärt;  es  hiess  zwar,  erst  im  künftigen  Jahre 
würde  der  Kaiser  persönlich  nach  Polen  marschiren,  sollte  man  also 
diese  Zeit  abwarten,  sollte  man  warten,  bis  die  türkischen  Heere  in 
das  Gebiet  der  Republik  einbrechen  würden?  War  es  nicht  besser 
den  Kampfplatz  auf  das  feindliche  Gebiet  zu  verlegen  und  dem  feind- 
lichen Lande  die  Beschwerden  des  Krieges  aufzubürden?  Der  Hospo- 
dar, der  Adel  der  Moldau  erbot  sich,  sich  mit  dem  polnischen  Heere 
zu  verbinden,  er  bat  inständigst  um  den  Einmarsch <) ,  was  sollte 
man  thun?  Man  hatte  keinen  Grund,  seinen  Versicherungen  keinen 
Glauben  zu  schenken.  Aber  um  einen  solchen  Feldzug  mit  Erfolg 
führen  zu  können,  um  einen  so  mächtigen  Feind  bezwingen  zu 
können,  musste  man  über  eine  bedeutende  Streitmacht  verfügen; 
nur  in  diesem  Falle  konnte  mau  Aussicht  haben  die  Moldau  unter 
polnischer  Botmässigkeit  zu  behalten.  Diese  Meinung  theilten  damals 


0  Brief  an  Zolkiewiki  auf  Jmij  ddto.  26.  Juoi  1620  (MS.  II.  U.  a.  1,  6.  50£— 503J. 

2)  Naima  bei  S^kowaki  I,  131. 

*)  Brief  aus  Jaaay  todi  »1.  Juli  UViO  (M8.  H.  H.  a.  1,  S.  510  uod  520j. 


die  tüchtigsten  Münner  Polens;  der  Gesandte  in  Konstftntinopel, 
Otwiuowski,  schreibt:  „Um  Gottes  Willen,  wir  mOssen  piit  diesen 
Heiden  etwas  anfangen,  dass  sie  nicht  Übemtacht  bekomiDen,  vir 
müssen  ihnen  zuvorkommen,  den  Chan  überfallen  und  niclil  eh  Urum 
auf  ihn  warten,  za  den  Tartaren  die  Kosaken  schicken,  die  l'ferilrr 
Donau  besetzen;  wo  nicht,  so  müssen  wir  unterliegen  .  .  .  Leicht 
aber  ist  es  am  fremden  Ufer  zu  uuterhandcln".  Auch  der  gnat 
Krieger  Zotkiewski,  der  73jährige  Hetman,  war  derselben  Meinung, 
auch  er  halte  Heber  gesehen,  dass  es  zu  einem  so  gctSbrlicbeo  Kiitf* 
nicht  gekommen  wäre,  er  hätte  gerne  allen  Anlass  zu  demselben  Trr- 
mieden;  da  er  nun  aber  fest  beschlossen  war,  da  er  sich  »uf  kein« 
Weise  vermeiden  liess,  so  war  auch  er  der  Meinung  den  Krieg  «o- 
fort  anzufangen  und  in  des  Feinites  Land  zu  spielen.  „Werden  wir 
diesen  Krieg  in  unserem  Lande  fahren,  actum  est  de  uubis".  schreiM 
er  an  den  König  bald  nach  dem  Einmarsch  in  die  Moldau,  and  in 
einem  anderen  Briefe:  „Wird  die  Republik,  mein  geliebtes  Vater- 
land ,  defensivD  hello  in  ihrem  Gebiete  den  Krieg  mit  dem  Türken 
führen,  actum  est,  so  sind  wir  verloren!  Werden  wir  aber  mit  dem 
Feinde  in  seinem  Lande  kämpfen,  weriten  wir  ihn  dort  überfiillen, 
non  est  desperandum  de  victoria".  Der  Hetman  befürehlete  nämlicli 
bei  einem  Einfalle  der  Feinde  in  das  Gebiet  der  polnischen  Republik 
einen  Aufstand  der  unzufriedenen  Kosaken,  er  i-ieth  dnbvr  nicht  lu 
warten,  bis  der  Feind  fertig  sei,  sondern  mit  den  anderen  chnstli*^n 
Machten  sich  zu  verbinden  und  in  das  türkische  Gebiet  eiuziibreriien. 
„Unsere  Vorfahren",  schreibt  er  im  Juni  an  den  Künig,  .,liiil>eii  srb 
vor  dem  Kampfe  mit  den  Türken  wohl  gehütet,  und  auch  ich  war  nad 
bin  derselben  Meinung.  Da  nun  aber  die  Sachen  bereits  &o  «eil 
vorge  seh  ritten  sind,  dass  wir  keine  HolTnung  begeii  können  den 
Frieden  mit  jenen  verstockten  und  nach  Cbristeiiblut  ledi 
Heiden  zu  bewahren,  so  ist  es  besser  mit  fremder  Hilfe, 
omni  auiilio  destituti   mit  ihnen  tu  kämpfen  >)".   So  urtb< 


Siehe  die  Hn.ft  .>.-ino*.ki-.  ,lilo.  Kon.U«. 

nop«!  27.Ji.pi  taJO  (MS 

Z.rfki.wil.i-1.   drtto.   U.  S.^pten<biir  IBZO  (MS. 

1.   B...  l.   H.  53»  — 3M 

30   Jiiii[  IA20  (MS.  II.  II.  «.   1.  S.  E04— B07) 

—  Dir  pi.lhitrliPB  SthtM 

liä>ki  1.  c.  S.  M7,   St^uoeh«  S.  3B.   t<i>ü>br 

Dtiejc  l'olikl  IM.   HS) 

er  illeoa   Kriog  b«f«u 

•    IkIHki»»    b»«oBi«    g 

30K 

kiewski ,  aber  sein  Rathschlag  wurde  nicht  nur  von  Rücksichten  auf 
das  öffentliche  Wohl  geleitet,  es  spornte  den  im  Dienste  des  Vater* 
landes  ergrauten  Feldherrn  auch  die  öffentliche  Stimme  zum  Beginne 
des  Krieges  an.  Verläumderische  Zungen  des  unruhigen ,  nach  mol- 
dauischer Beute  lästernen  Adels  griffen  den  Ruf  des  greisen  Hetmans 
an,  sie  konnten  ihm  den  im  Jahre  1617  abgeschlossenen  Vertrag 
nicht  vergessen;  solche  Verläumdungen  schmerzten  tief  den  ergrauten 
Helden,  er  war  bereit  jeden  Augenblick  zu  zeigen,  wie  leicht  es 
ihm  sei,  sein  Leben  für  das  Vaterland  zu  opfern,  er  dürstete  nach 
einer  Gelegenheit,  um  im  Kampfe  mit  dem  «Feinde  der  Christenheit*' 
entweder  zu  siegen  oder  zu  sterben  i)-  Doch  durfte  er  nicht  auf 
eigene  Hand  über  den  Beginn  des  Krieges  entscheiden»  er  sammelte 
daher,  um  »auf  jeden  Fall  vorbereitet  zu  sein,  schon  um  die  Mitte 
des  Jahres  1620  Truppen  um  sich,  wandte  sich  aber  zugleich  an 
den  König  um  weitere  Verhaltungsbefehle. 

Die  Senatoren',  welche  darüber  beriethen,  theilten  sich  in  zwei 
Parteien:  die  einen,  welche  um  jeden  Preis  den  Frieden  erhalten 
sehen  wollten,  meinten,  man  dürfe  das  Heer  nicht  über  die  Grenzen 
des  Reiches  fuhren,  man  solle  das  eigene  Besitzthum  vertheidigen 
und  nicht  fremdes  angreifen;  dem  Graziani  könne  man  eine  Zuflucht- 
statte in  Polen  gewähren,  aber  mit  einem  so  geringen  Heere  sei  es 
zu  gewagt,  in  die  Moldau  einzurücken.  Dieser  Rathschlag  wfire  ein 
vollkommen  correcter  gewesen»  wenn  durch  ihn  der  Krieg  mit  den 
Türken  vermieden  worden  wäre;  da  dies  aber  keineswegs  der  Fall 
war,  da  man  dadurch  nur  die  Moldau  und  Graziani  geopfert  hütte 
und  trotzdem  die  Türken  auf  den  Hals  bekam,  so  fQhrte  er  zu  gar 
nichts.  Der  andere  Theil  des  Senates»  und  vor  allen  der  Bischof  und 
Unterkanzler  Andreas  Lipski,  rieth  den  Krieg  sofort  zu  beginnen, 
die  Moldau  zu  oceupiren  und  hier  sich  zum  weiteren  Kampfe  vorzu- 
bereiten. Der  König  pflichtete  dieser  Meinung  bei  und  es  wurde, 
ohne  den  Reichstag  abzuwarten»  an  i^^olkiewski  der  Befehl  ertbeilt. 


ikmm  ibrif ,  d«  iem  Kri«f ,  4«r  tlHi  mT  fc«f»«  W^M«  r «fm^Mufi  ll«<M«  MtnUnff^n. 
9tn  war.  Ss  Umm  tlefc  mt  ^ftrwwttt,  4«(M  «f  mk%  «•  U^t\nu»t*  f^r^titm  nnipr- 

«)  Brief  UikUmtkH  M  40m   %hn\n  ^^^   ^    »'»«'»*«   ^'^^  '"''  ^i****^*^*  •»    '^^^ 
N.  SO,  k«i  iftlviifci  %  t%n. 


tn  die  MnlÜHii  citLKiirilfki'ii  <).  I^iti  saldier  ttrrehl  ist  mindestens  «m 
fiberciller  r.n  nennen;  dass  nämlich  der  Krieg  ;inKufan^cn  und  nicht 
der  Angriff  der  Türken  »(tEuwarten  war,  haben  wir  bereits  oben 
gesagt,  aber  ein  solelier  Krieg  niiisste  mit  entsprecheDden  KrSAen 
geführt  werden:  wenn  mxn  den  Entsehluss  fasfite  in  die  Moldau 
einzurücken,  so  war  es  vor  allen  Dingen  nöthig  ein  mächtiges  Heer 
unter  den  Berehl  des  Hetmnns  eu  stellen,  und  wenn  man,  ohne  so 
lange  EU  warten,  den  Feldherm  mit  den  geringen  um  ihn  befind- 
lichen Truppen  sofort  einrQcken  liesa,  .so  hntlc  mnn  doch  wenigstens 
alle  Vorbereitungen  treffen  sollen,  um  ihm  ein  starkes  Hilfscorpi 
nnchzuschieken.  Hoch  dies  war  leider  nicht  der  Fall ,  man  tr- 
theilte  dem  Hi'tmDn  den  Befehl  in  das  feindliche  Land  zu  mar- 
sehiren  und  kümmerte  sich  dann,  trotx  seiner  Bitte  um  [filfstruppen, 
gar  nicht  nm  ihn.  Der  Senat  hütte  also  vor  allem  seine  Bcmübiingeii 
dahin  richten  sollen,  Truppen  anzuwerben,  wenn  solche  nicht  ä» 
waren,  und  die  vorhandenen  unter  dem  Refehle  de.t  Hetmans  zu  ver- 
sammeln. 

Zotkiewski  hatte  nnterdessen  alle  seine  Krnfte  angestrengt,  um 
eine  re.spectable  Macht  anKuwerbeit,  er  hatte  eigene  Opfer  nicht  ge- 
scheut, er  halte  .4ufrure  an  den  Adel  erlassen,  sieh  unter  fmt 
Fahne  eu  scharen;  zu  Anfang  August  h»lte  er  sein  Schloss  Eu  i«i- 
kiew  rerlassen  und  sich  persönlich  ins  Lftger  bei  Bnr  zu  den  Truppfi 
begeben »J.  Aber  wie  scIimShlich  wurde  cp  verlassen,  wie  schlecht 
unlerstülEt.  Die  ganze  Nation  war  über  den  Vertrag  von  16(7  er- 
grimmt, jedermann  hätte  Vorwürfe  gegen  den  Hetman  ausgestossM, 
wenn  er  den  Hospodaren  im  Stiebe  gelassen,  und  als  er  sieb  jetit 
ZU  einem  Kriege  an.scliickte,  in  dem  er  wnhrsebeinlich  mit  der  Macht 
des  ganzen  türkischen  Reiches  zu  thun  haben  sollte,  da  fanden  sieh 
in  dem  ganzen  weiten  Gebiete  der  polnischen  Republik  kaum  einip 
Tausend  Hände,  die  nach  Schwert  und  Lanze  griffen,  um  sieh  irater 
der  Fahne  des  Hetmans  zu  sammeln.  Und  auch  diese  kleine  Schaar  hittt 
sieli  wohl  nicht  eingefunden,  wenn  der  Hetmun  und  die  mil  ihm  ver- 
wandten mäcbligen  Familien  nicht  aus  eigenen  Mitteln  reichlich  l.ei- 


■Diilni  Lubientki.  Epi.  Ptocetisri 
il  Bnlii  ptg.  lai.  ~-  pElripiui  pi 
Ipiriii«  png,  H  el  >qq.   —  Knbie 


tiitTfrpiir  1643):   Ccoiirt 
16*.  —  nriBA  bei  Bi«lMr- 


367 

gesteuert  hätten  und  wenn  nicht  einige  Tausend  Kosaken  unter  seine 
Fahne  geeilt  wären  i). 

Als  der  Hetman  die  kleine  Schaar  um  sich  sah  und  den  Befehl 
des  Königs  zum  Beginn  des  Krieges  erhielt»  da  bemfichtigte  sich 
seiner  ein  banges  Gefühl»  er  sah  seinen  Untergang  vor  Augen;  er 
hatte  gehofft»  dass  auf  seinen  Ruf  zahlreiche  Truppen  herbeieilen 
würden»  und  nun  sollte  er  mit  wenigen  Tausend  Mann  einen  so  gelähr- 
liehen  Kampf  beginnen.  Doch  nicht  Furcht  konnte  in  der  Seele  des 
Helden  Platz  finden,  nur  ein  unsägliches  Leid  bemeisterte  sich  seiner 
über  den  anarehisehen  Zustand  seines  Vaterlandes»  Aber  die  Prahlerei 
und  den  Ubennuth  des  Adels,  der  den  Krieg  wohl  hervorzurufen  ver* 
stand»  aber  wenn  es  galt  an  ihm  Theil  zu  nehmen»  sich  seiner  Pflicht 
entzog.  Verläumdet  hatte  man  ihn»  dass  er  1617  mit  dem  Feinde  den 
Vertrag  geschlossen»  und  nun»  da  er  den  Kampf  von  neuem  begann» 
da  lies&  man  ihn  im  Stiche.  Der  greise»  in  Kämpfen  ergraute  Feld- 
herr war  des  Lebens  satt»  er  sehnte  sich  darnach»  im  Kampfe  för 
Glauben  und  Vaterland  sein  Blut  zu  verspritzen»  ihm  bangte  nor  für 
die  Zukunft  der  übermüthigen  Republik  *), 

Zu  Ende  August  verliess  er  mit  dem  Heere  den  Sammelplatz 
Bar  und  rückte  nach  dem  Dniestr,  der  Grenze  der  polnischen  Repu- 
blik; und  wie  hoch  belief  sich  die  Macht»  welche  mit  dem  gefGrchte- 
ten  Feinde  der  Christenheit  kämpfen  sollte?  Kaum  9000  Mann  Trup- 
pen hatte  der  Feldherr  unter  seinem  Befehl  ausser  einem  sehr  zahl- 
reichen Tross,  der  meistentheils  nur  die  BewegUAgen  diis  ileeres 
hinderte  und  seine  Starke  keineswegs  vergrosserte  •)«  2000  Fuss- 


<)   Sx^Borka  I.  c  8.  U. 

"^1   Siebe  4ea  Brief  iolkie««kj"«  U^.  U,  A»%mH  iWt»  M  mt^w^t  %>  9U,  H,   ¥f. 

3)   Das  ^aitHie  Beer  xiUte  mÜ  HU-kerk^  iMA  Melbr  al«  4i«  a»y«felMri»«  ZaU. 
Die  tirfciaehea  (^«rlleti  üttrUtrUt^m  ^tur  hOi-k^c  im»  auf l»«MHiMr ;  ttuimu  »i»|fi  <»» 
eiaer  StcUe,  e*  liaie  ilJßm,  um  »smitf  mAtoftm  %mr  ^  tm  kaU  44^.<^M#  Ma»«  Ui#a 
gea;  Str  Tkonaa  fU«,  4«M«tt  Awj^aAi«  flaa»aa»r  fvlft«  mmmA  nm,  t^»  UuUt  kMM¥$  Naa« 
^eiiUt.  Wir  »i»^  (1«#'l(ii«i«r«*-AM'  iu  4^  1^%»^,  *arV  »^a^  f^Uit^tt/^iUic*^  tjHttHtt 
\m%  »fecielle  4'**^  Mt-mm^lt-iW  4««  ^v^iaH^   Hm*^«^   t^xt^^m    its  kM^mtm,     If^ 
üUte: 
Hmautf«« iWt  H^uu 

UkramiaelMr  tAmktm  Av  fhf^m  t4«  'M#v^  ^^^      ' 

SoMkMafcea     ,  i^i^     , 


368 

ganger  und  6400  Reiter  !iollt4<n  iten  Feldzug  mit  tien  Türken  be* 
ginnen.  Das  Commando  führte  neben  Zo^kicvrski  sein  fruhenr 
Stanislaw  Koniecpolski,  Feldhelmnn:  die  etDzelnen  Ablheilungefi  be- 
fehligten: Valentin  ßogawski  die  Ltsnwskisvheii  Kosaken,  llennui 
Dönhoff  die  schweren  Sold-Roiter,  Johann  Tyaikiewics  und 
der  Kalinnwski,  Starost  von  Kamioniec,  ihre  eigenen  Regimistv: 
ausserdem  halten  hervorragende  Befehlshaberstellen  der  FnntSuMKl 
von  Korzec,  der  Slarost  Alexander  Bataban  .  der  Starost  von 
Michael  Struä.  Nirolaus  Potocki.  Sohn  des  Wojewuden  van  Bn 
Johann  Zolkiewski,  Starost  von  Hruhieszow,  Sohn  des 
Lucas  !^o}kiewski ,  NefTe  des  Hclmans,  Sienieüski.  Sohn  des  Wi)*- 
woden  von  Podolien,  Martin  und  Valentin  Katanowski  D.  i.  dl  Die 
Artillerie,  deren  Stärke  wir  nicht  anzugehen  wissen,  die  aber  keaa- 
wegs  zahlreich  war,  befehligte  Theophil  Siemberg.  Ititglieder  dir 
angesehensten  Familien  des  Landes  waren  im  Heere,  und 
für  den  weiteren  Verlauf  des  Feldzuges  von  grosser  Wichtigkot  tA 
mm  Theil  gerade  Mitglieder  dem  Hetman  feindlicher  Pamfliea.  m 
der  Fürst  von  Korzec  und  Aleiaiider  Kalinowski  <). 


Uiowikiiche  KonkFD .      . 

Johann  Tjukieirici  niil  »iocm  Ra^^inifnl 
iklennder  KaHnnwiki  mll  icinga  Reg-imnil  .      ,      , 

Spliwerc  Soid-Reilir 

Rfiler  ron  B>r 

Fu..ging»r       


Dan  kam  nun  noch  nin  aibr  uhlreichor  TroHt  jtiat  tagmmau 
in  den  Huuareanhnlaiii ,  jeder  groiae  Herr  btite  nehrer*  Haan  Tnm  hti»A, 
die  ebenhlli  bewaffnet  wuea  und  biiveilen  aneb  ■»  Kampfe  Tkeil  kakaM.  «n* 
di>  Heer  im  dem   Lager  (0^,   lu  leiaer  Verlheidipung  tntdcki^i 
aber  KröuleoIhBil»  nit^M  lur  RränipiBg,    (oadetii  lur  Bnbiadenus  4m  B— • 
beilrngen.   Der  Tr™  betrug  mit  Sieberbeil  TeBigileni   Bbeafan.  «n  i.eJ.  «i* 
Heer  lelbil.   (Siehe  di>  Veneichniu  dea   polaiicbea    Hewiw  l,ai  WiueIcU.  »*'. 
ilirol.    piiani  polsk.  Band  IV.  Wolofkie  dii«je  elt)  DI»  polniirkn  Chrt«;>i 
geben  die  SUrke  de>  palniieheB  Heer«  abenfallB  abereindlnnwndaafSMWll^ 
Kabienjcki  1.  e.  p.  «TS.  —  Bericht  Siemberga  bei  Blulnirtki  I.  e   SSa— tSl: 
bei  K.  Nieaiolowtki :  Olit  doraeatiea  5.  IZT  n.  ff. ;  —  in  Prirjaeiel   ■■«,  Lim 
IMl;  ~~  Handachrinliob  H«ci.  HibL  II.  H.  ».   l  u-  0..ol. 
bi-rg  Sr.  187.  -  Baliüki  I.  e.  p.  iU    —  H.iuiki  I.  e.  II 


«90 

ihm  ins  Feld  xu  ziehen,  verkrochen  sie  sich  in  Felder  unti  Wilder 
oder  liefen  zum  Feinde  über.  Da  schwankte  der  Hospodar  und  woUtc 
lieber  sein  Heil  in  der  Flucht  suchen.  Er  wnnflte  sich  nach  Choeim. 
doch  hier  erreichte  ihn  ein  Abgesandter  Zotkiewski's  mit  dem  streng- 
sten Befehl,  snfürt  im  polnischen  Lager  zu  erscheinen.  Unwillig  ge- 
horchte Graziani  und  langte  nur  mit  einer  Abthcilung  tob  600  Maoii, 
zum  Theil  Bojaren  und  Adeligen,  am  7.  September  beim  polnischen 
Feldherrn  an  ')■ 

Iskeniler-Pascha  hatte  diese  Zeit  wohl  benutzt,  um  ein  st&ttlichet 
Heer  zu  sammeln.  Er  selbst  hatte  anfajigs  nicht  mehr  al»  1000  Manu 
um  sich,  nach  und  nach  zog  er  aber  alle  Streitkräfte  aus  den  um- 
liegendeu  Paschaliks  an  sich.  Jusuf- Pascha,  der  Beglerbeg  ton 
Rumiii,  Tacherkes-Husein-Pascha,  Ssarimsak-Terjaki -Mohammed- 
Pascha.  Sandschak  von  Nicopolis,  Chisr-Pascha,  Sandscbak  tod 
Widdin,  fohrten  ihm  ihre  Trup|ieR  zu.  Endlich  wurde  auch  der 
Tartaren-Chan  Dschanthek-Girai  mit  dem  Stamme  der  Nogbai  be- 
fehligt. Doch  erschien  er  nicht  persünlii^h.  sondern  schickte  ein 
Heer  unter  dem  Befehle  seines  Kalghai-Sultan,  d.  b.  seinem  Statt- 
halters. Dewlet-Girai  und  seines  Neffen  Nebrtt -  Girai,  so  wie  auch 
des  tartarischen  Helden  Kantemir- Mirsa.  Auf  diese  Weise  halte 
Iskender-Pascha  ein  Heer  von  ungefähr  25 — 30.000  Mann  gesammelt, 
das  aus  10.000  Mann  Türken  und  dem  Rest  Tartareu  besUnd*). 


I)  Sirh«  Jen  Briff  2otliicw>ki'i  ddlo.  6.  Seplcmbar  1620  und  NaiArichIa«  tM  im 
Lager  dei  U«tn»n>  van  dimaelben  Ditum  (MS.  IJ,  EL  ■.  1,  S.  539— St3  mmt  S.HI 
biiSiS);  dx  PiluiP  dc>  iwciUn  Uucuncnta  .iliber  Hiebt  riebt)';,  da  ia  OunTM 
der  Ankuuft  dei  Hoapodarca  die  Red«  M,  der  am  T.  im  Lagrt  aalaDgl«. 

')  Die  BsrecliBUDg  der  lürklacbea  Slreilkrede  iil  eine  iuierat  acbwiErifci  Ihprf- 
niichen  ScbriRaleiler,  agwnhl  Siemberg  wie  die  Cliratiigtea.  Sbertceiban  rii  «kir 
■n  wie  die  (Srkiicben  die  StSrke  d«  polniicben  Heerei.  Gewöbniidi  wird  TM 
ihnea  angegeben,  da*  IWr  der  Türkvn  bille  eine  Slfrke  lon  ungelilir  ISO.WHUua 
gebibl.  Dies  1(1  lygeairbeiDlIch  im  haebsUn  Crade  fibertriebeo.  Naima  aeiaeniita 
iagl:  iikendei^Paiflia  bitte  «Dfanga  aar  1000  Kann  gehabt  und  im  Gaaae*  ID.VW 
an  aicb  getogen :  wtaa  Malmi  diese  Zahl  auf  die  beim  fikender-Psicha  beGadlirbia 
Türken  beliebt,  ta  haben  wir  oichta  dagegen .  wir  müisen  aber  noeh  die  Tirtirn 
tuiihlen.  Sfkowiki  (CoUectaaea  I,  2ZS)  herecbaet  die  Eriegioiaeht  Iikeadr- 
Paichii  Rur  roigende  Wriae:  Er  aelbal  b>be  nacb  Haioia's  Angaben  aaOafl'Ck 
1000  MiDD  gebabl,  der  Begicrbeg  lon  nemili  kounle  aus  »inem  PaaiAalik  ucbl 
mehr  alt  4000  Mann  aufuhren,  Ticberkea-Huieia-Paicfaa  ana  «ineai  fiel  kleiaena 
Territorium  tOOO,   die  beiden  anderen,  welche  nur  Sandachaki,  d.  h.  tralM  wr- 


371 

^-  Da  aber  das  Geröcht  ging»  dass  die  Polen  mit  einem  sehr  zahlrei- 

"-  chen  Heere  einmarsehirt  waren  (man  sprach  in  Konstantinopel  schon 
&>  im  Jnli  Ton  30.000  Mann)»  so  zog  sich  Iskender-Pascha  anfangs»  als 
'  die  Nachricht  von  dem  Einmärsche  der  Polen  gekommen  war»  in  der 
'  Richtung  nach  Kilia  hin  zurück;  erst  als  er  bessere  Kunde  eingezogen 
hatte»  rQckte  er  langsam  nach  Norden  vor  <). 

Es  wird  hier  vielleicht  passend  sein»  mit  einigen  Worten  die 
geographische  Beschaffenheit  des  Landes  darzustellen »  auf  welchem 
sich  der  Kampf  zwischen  den  polnischen  und  tQrkischen  Heeren 
entspinnen  sollte. 

Zwischen  den  beiden  Flössen  Dniestr  und  Pruth»  die  dem 
Karpathischen  Gebirge  entströmen,  sagt  Balidski»  zieht  sich  ein 
schmaler  Streifen  Landes »  der  nach  der  MOndung  des  einen  hin  ins 
schwarze  Meer »  des  anderen  in  die  Donau  bedeutend  breiter  wird. 
Seine  Grenze  nach  Söden  wird  durch  den  Donaustrom  und  durch 
das  schwarze  Meer  gebildet.  Ein  Zweig  der  Karpathen»  eingeengt 
zwischen  die  Quellen  des  Dniestr  und  des  Pruth»  yerlässt  den  Haupt- 
stock des  Muttergebirges  und  zieht  sich  durch  jenes  Land  in  lang- 
samer Abdachung  nach  dem  Meere  und  der  Donau  hin.  Von  diesem 
Gebirgszweige  fliesst  zu  beiden  Seiten  eine  grosse  Anzahl  grösserer 
und  kleinerer  Ströme  und  Bäche  herab,  welche  an  den  Ufern  der 
Donau  beträchtliche»  von  Bergen  umringte  Seen  bilden.  Eine  weite, 
nur  spärlich  bewohnte»  von  Flössen,  die  meistentheils  im  Sommer 


wültcteii,  je  1000;  hienmeh  konnte  hkender-PMch«  nnfrefShrO — 10.000  tSrkiache 
Trappen  bei  sich  haben.  Data  kommen  noch  die  noirhaiachen  Tartaren,  welche 
irewfthnlicb,  wie  au»  rielen  Stellen  der  türkischen  Annalen  klar  ist.  5000  Mann 
ins  Feld  stellten,  und  die  Tartaren  der  Krimm.  In  der  Krimm  waren  überhanpt  nie 
mehr  als  10.000  Mann  kampfbereit.  Zwar  wurde  die  Zahl  hiufifr  rersechs-  oder 
Terfliebenfacht,  wenn  es  ^alt  einen  Raubzug  nach  Polen  tu  unternehmen,  denn 
dann  %n^  alles  kopfüber  aus,  zn  einem  ordentlichen  Kriefte  aber  zoeen  nur  die 
Soldaten  ans.  Das  granze  Heer  Iskender-Pasehas  konnte  also  hftcbstens  25  bis 
26.000  Mann  betragen.  —  Die  ron  Naina  anfre^bene  Anwesenheit  Dschanibek- 
G{rai*s  haben  wir  übereinstimmend  mit  Baliikki  I.  c.  p.  250  rerworfen.  Er  wird  im 
^nzen  Verlaufe  des  Feldzuf^es  ninrends  sonst,  weder  ron  den  Polen  noch  den 
Türken,  genannt,  und  dies  wfirde  doch  sicherlich  stattgefunden  haben,  wenn  eine 
•o  wichtige  PertSolichkeit,  wie  der  Tartaren-Chan,  sich  bei  den  Feldsage  betheiligt 
hStte. 

1)  BaliiSski  1.  c.  S.'245.  —  Brief  Otwinowski*s  an  den  Hetaan  ^Ulkitwikl  ddto.  Ron- 
sUn'inopel  den  13.  Juli  1620.  (MS.  II,  H.  a.  1,  S.  515—519.) 


372 

BUüIroukneten,  oder  von  felsigen  Bergen  hin  und  wieder  durch- 
si-bniltciK.-  Heide  nahm  in  jener  Zeit  diesen  Raum  ein.  Zahlreiche 
T»rtarcnhorden  führten  hier  ihr  vages  Leben.  Schon  damals  nannlt 
man  dieses  Land  Hessarabien;  der  Pnilh  schied  es  von  der  livutigrn 
Moldau,  die  man  noch  im  WII.  Jahrhunderte  gcmeinschaDlich  mit 
dem  weiteren  Gebiete  mit  dem  Namen  der  WaÜBchei  belegte. 

In  dieses  Land  war  Zolkiew»ki  am  2.  und  3.  September  ein- 
marsebirt.  Vor  allem  galt  es  nun  einen  Plan  zu  fassen,  wohin  man 
aich  wenden  und  wie  man  den  weiteren  Feldzug  ftlbren  solle. 

Vor  dem  Obergange  über  den  Dniestr  halte  man  iillgemeia  er- 
warlet.  dass  der  Hetman  nur  eine  kleine  Abtheilung  dem  Hnspodarfo 
KU  Hilfe  absenden  und  selbst  mit  dem  Reste  die  Grenze  gegen  den 
Türken  verlheidigen  werde').  Ein  solcher  Plan  wäre  gon«  wider- 
sinnig gewesen,  denn  das  polnische  Heer  war  so  schon  alliii  klein 
an  Zahl,  woeii  hätte  es  also  liihren  sollen,  wenn  man  es  ijelhejlt 
hiitle?  Zotkiewski  hatle  desshalb  beschlossen,  mit  seiner  ganzen  Macbt 
den  Grenzstrom  z»  überschreiten  in  der  Voraussieht,  dass  er  die 
Türken  noch  unvorbereitet  antrelTen  und  dass  der  Hospodar  mit 
dem  versprochenen  Hilfscorps  von  an. 000  Mann  eu  ihm  stossrn 
werde.  Zotkiewski  sollte  ihn  in  dem  Befreiungskampfe  unterstQlieu, 
das  liospodarische  Heer  sollte  die  Hauptmacht  bilden:  nun  aber  balle 
sichdas  Blatt  gewendet,  der  Hospodar  hatte  60(llteitcrherbeigefülirt, 
welche  das  ganze  Heer  auf  die  höchst  geringe  Zahl  von  9.000  tbon 
brachlcn.  Her  Hospodar  machte  zwar  Holfnnn^,  dass  sich  die  ver- 
laufenen Truppen  noch  etniinden  wurden,  doch  war  diese  Hoffnung 
eine  sehr  schwache  und  Irügerische.  Das  so  geringe  polnische  Heer 
konnte  in  den  Moldauern  kein  grosses  Vertrauen  erregen,  dabei 
raubten  und  plünderten  die  polnischen  Reiter  wie  in  FeindeslaDd. 
„Gott  gebe  nur",  sagt  ein  Brief  aus  dem  polnischen  Lsger.  „dm 
wir  sie  nicht  rapinls  abschrecken,  denn  die,  welche  auf  eigeoe 
Kosten  Truppen  gebracht,  schicken  diese  »eit  auf  Raub  aus*.  Ais 
der  Hospodar  in  das  polnische  Lager  einritt,  brachten  allein  ä* 
Leute  des  Fürsten  von  Korzec  ISOO  Hammel  ein,  entsprechende 
Quantitäten  wohl  auch  die  Truppen  der  anderen  Herren.  Ein  solch« 
Verfahren  musste  einen  höchst  schlimmen  Etnfluss  auf  die  Bewohner 
des  Landes  ausüben,  musste  sie  abschrecken,  sich  mit  den  Befmcn 


■)  Sn^nacha  I.  «,  S.  39. 


374 

Die  Tschofseliora,  eine  bei  Jassy  gelegene  Ebene,  die  nar  auf 
alten  geographiscben  Karten  zu  finden  ist,  heut  zu  Tage  ein  kleiner 
Flecken,  liegt  auf  den  weiten  Gefilden,  die  man  mit  dem  fi: 
tschotscIiorJHchen  Felder  belegt,  auf  dem  recbten  Ufer  des  Prulb, 
vier  und  eine  halbe  Meile  unterhalb  der  Stadt  Skulany.  zwei  Meilea 
Ton  Jassy.  Der  Fluss  Zyeyja,  welcher  in  der  Entfernung  von  einer 
halben  Meile  parallel  mit  dem  Pruth  fliesst  und  dicht  bei  der  Ticbo- 
tschora  auf  der  rechten  Seite  den  Fluss  Bahtuj  aufnimmt,  macht 
f^anze  Gegend  zu  einem  mit  Schilf  bewachsenen  Moor,  in  welchtm 
jeder  längere  Aufenthalt  nur  nachtheilig  für  die  Gesundheit  sm 
kann.  Ein  Gebirgszweig  hegrenti  die  tschotschorische  Ebene 
Norden,  Westen  und  Süden,  im  Osten  der  Piuth.  Auf  dieser  Seite 
erhebt  sich  seit  undenklichen  Zeiten  auf  einem  Berge  ein  grosier 
Grabhügel,  im  Norden  aber  ragt  ein  felsiger  Berg  empor,  an  dessta 
Fuss  sich  das  Deü  genannte  Thal  hinKieht ').  Diis  ist  die  geo- 
graphische Beschaflenheit  des  Platzes,  in  densen  Mitte  der  Helman 
mit  seinem  Heere  vorläufig  Hall  zu  machen  heschloss. 

(Jen  Feind  hatte  man  bisher  weder  gesehen,  noch  irgend  et»»» 
von  ihm  gehört.  Graziani  aber  behauptete  steif  und  fest,  Iskender^ 
Pascha  sei  vollkommen  unvorbereitet,  nnd  rieth  eine  starke  Abtbeilang 
nach  Bender  auszusenden  und  den  Feind  in  seinem  eigenen  Sitte 
anzugreifen.  Doch  wollten  die  polnischen  Felilherren,  obgleiek  ne 
ihm  nicht  misstrauten,  auf  seinen  Vorschlag  nicht  eingehen,  sie  fübltM 
sich  zu  schwach,  als  dass  sie  es  wagen  konnten  mitten  io 
feindliche  Land  vorzurücken,  und  beschlossen  daher  in  dem  be> 
festigten  Lager  auf  die  versprochenen  moldauischen  Zusüge 
warten.  Die  Aussichten  auf  dieselben  wurden  aber  mit  jedem  Ta^ 
schwächer,  und  so  erklärten  moldauische  Abgesandte,  die  am  13,  Sep- 
tember im  Lager  erschienen:  sie  seien  bereit  zum  Heere  des  Kön^ 
zu  stossen,  dessen  Regierung  sie  sehnlichst  wünschten,  aber  nt 
furchten  um  ihr  Vermögen,  ihr  Hnb  und  Gut,  ihre  Familien:  wen 
sie  zum  Heere  kommen,  so  fallen  die  Türken  und  Tartaren  flbwihn 
Häuser,  ihre  Frauen  und  Kinder  her.  Aus  dieser  Erklärung  Iraciilcl* 
ein,  dass  die  Bewohner  des  Landes  sich  erst  dann  mit  den  hSug- 

>)  OiMt  SrhilderBBg  dir  Ticbotiehori  ;ibl  B.IJÜki  (I-  e.  B.  tSt)  aaeh  tnOm^t' 
fretbeillfB  NolUea  drs  rwitcliMi  Gtneruli  Cnfni  Kr«)li,  vdeher  !■  Jib»  W> 
in  <t<iii  Kiieg»  e«e«o  iie  Tärk»B  nur  diu»  Fn\äm  perifialirh  bt,htiUfU. 


375 

i  liehen  Trappen  verbinden  wurden,  wenn  dieselben  den  Feind  besiegt 

i  haben  werden. 

!  Da  bei  einer  solchen  Gesinnung  der  Eingeborenen  an  ein  wei- 

teres Vorrfieken  vorläufig  nicht  zu  denken  war»  so  befahlen  die  pol- 
nischen Feldherren  die  Wftlle  und  Gräben  der  Schanze ,  welche  in 
sehr  desolatem  Zustande  waren,  auszubessern  und  in  Stand  zu  setzen« 
Graziani  scheint  aber  ffir  seinen  Vorschlag»  den  Feind  in  seinen 
Sitzen  anzugreifen»  den  grösseren  Theil  des  Heeres»  und  bauptsäch- 
lich  wohl  mehrere  der  höheren»  vom  Hause  aus  dem  Hetman  feind- 
liehen Befehlshaber  gewonnen  zu  haben;  denn  nur  mit  Murren  und^ 
Widersetzlichkeit  gingen  die  Truppen  an  die  Arbeit»  allgemein  klagte 
man»  sie  wären  um  zu  kämpfen»  und  nicht  um  in  einem  Lager  zu 
stehen  und  an  Wällen  und  Gräben  zu  arbeiten  gekommen.  Die  beiden 
Feldherren  aber»  Zotkiewski  und  Koniecpolski»  Hessen  sich  nicht 
irre  machen»  das  Lager  wurde  in  Stand  gesetzt»  die  Wälle  höher» 
die  Gräben  tiefer  und  breiter  gemacht  und  die  Truppen  (ausser  den 
Liisowskischen  Kosaken  und  den  Freiwilligen  des  Chmielecki»  welche 
ausserhalb  den  Wällen  ein  besonderes  Standquartier  erhielten)  in 
ihm  placirt.  In  kurzem  sollte  es  sich  zeigen,  dass  die  Feldherren 
recht  hatten  den  Vorschlag  6raziani*s  nicht  zu  befolgen,  und  dass 
alle  seine  Betheuerungen»  Iskender-Pascha  habe  nur  300  Mann  bei  sich 
und  die  Tartaren  seien  wegen  innerer  Zwistigkeiten  gar  nicht  kampf- 
fShig,  mit  der  Wahrheit  nicht  übereinstimmten»  denn  schon  am 
Donnerstag  den  17.  September  früh  vor  Tagesanbruch  bekam  Gra- 
ziani die  Nachricht »  das  feindliche  Heer  sei  in  Sicht.  Er  stürzte  so- 
fort in  das  Zelt  Zotkiewski*s»  um  ihm  diese  Kunde  mitzutheilen»  doch 
behauptete  er  auch  jetzt  noch,  die  feindliche  Macht  könne  nicht  mehr 
als  10.000  Mann  betragen.  Auf  Befehl  des  Feldherrn  wurden  meh- 
rere Kanonen  abgeschossen»  um  die  im  Felde  fouragirenden  Tross- 
knechte  zu  warnen  und  ins  Lager  zurückzurufen .  Aber  sei  es»  dass 
sie  das  Signal  nicht  hörten  oder  missachteten ,  nur  wenige  kehrten 
zarück  und  der  grössere  Theil,  über  1000  Mann»  fiel  in  die  Hände 
des  anrückenden  Feindes.  Die  umliegenden  Berge  verbargen  aber 
bisher  vor  den  Augen  des  polnischen  Heeres  die  feindlichen  Haufen» 
man  folgerte  ihr  Annähern  nur  aus  dem  Umstände»  dass  die  aos- 
gesandten  Fourageurs  nicht  zurückkehrten.  Um  also  siehwe  Konde 
einzuziehen ,  schickte  der  Feldherr  eine  Reiterabtbeilup 
fehl  Odrzywolski*s  aus.  Kaum  hatte  dieser  die  Bef|^ 


so  traf  er  mit  einer  Ablbeilung  Türlareii  zusammen  uiiü  kehrte  soforl 
von  diesen  verfolgt  in  das  Lager  xiirQck, 

Man  halte  also  mm  den  Feind,  nauh  dem  man  sicli  so  genehm 
Jiatte,  Tor  sieb,  jetzt  galt  es  deu  MutU,  den  man  bisher  nur  mit 
Worten  liezeugt.  aueh  mit  dei-  That  zu  beweisen. 

Am  18.  September  Freitags  früh  mit  Sonnenaufgang  erscliien 
das  tfirkisehe  Heer  im  Angesiebte  des  polnischen  Lagers:  auf  der 
nordüsllicben  Seite  die  Türken,  im  Norden  die  Tartaren.  Den  rEchten 
Flügel  nahm  Jusuf-Paseha,  Beglerbeg  von  Humüt,  ein,  neben  ihui 
stand  Üewiet-Girai  mit  seinen  Tartaren,  den  linken  Flügel  bildete 
Kiör-Husein -Pascha,  Sseriinsak-Mohammed-Pascha.  ilte  iu«svnlr 
Linke  Kantemir-Mirsa  mit  seinen  noghaischen  Tartaren.  Im  Ceatram 
stand  der  Oberbefehlshaber  Iskender-Paschu.  Der  alle  Chisr-PasclUi 
der  den  Vurtrab  führte,  stiess  zuerst  mit  den  Polen  zusammen,  naat 
Abtheilung  wurde  Iheils  zersprengt,  theils  gefangen  genommeD,  tt 
selbst  war  schon  in  Feindes  Händen.  Ssarimsak,  der  die  Gefäbr  er- 
kannte, machte  aber  einen  kühnen  Angriif  und  bcfreilü  ihn  sammi 
seinen  Gelahrten.  Doch  kam  es  an  diesem  Tage  zu  keiner  aUgc- 
meinen  Schlacht,  nur  einige  hellige  Scharmützel  landen  Statt,  die 
grösstenliieils  zum  Vortheile  der  Polen  auaGelen.  Den  heftig»leo 
Kampf  hatte  das  Lisuwskische  Regiment  zu  bestehen,  welchem  eiu 
besonderes  Lager  an  den  Ufern  des  Pruth  einnahm.  Von  äberlegeneu 
Kräften  angegrilTen,  vertbeidigte  es  sieh  tapfer,  wäre  ^«r  unter- 
legen, wenn  nicht  Hermann  Do)ihotT  mit  seiner  und  einigen  andcreii 
Abtheilungen  zum  Entsatz  herbeigeeilt  wäre.  Es  gelang  die  angrei- 
fenden Tartaren  zu  vertreiben,  doch  gab  man  die  vereinzelte  Stellung 
des  Regimentes  auf  und  brachte  die  Vorrälbe  und  Geräthscbaftu 
aus  seinem  Lager  in  das  grosse  Standquartier  hinüber. 

Das  polnische  Heer  war  mit  deu  Resultaten  des  Tages  zu&ieAa 
und  verlaugte  von  den  Feldherren  dringend,  so  bald  wie  uSgüehia 
den  Kampf  geführt  zu  werden  und  dem  Feinde  eine  atlgatneiiw 
Schlacht  zu  liefern.  Die  Feldherren  hatten  nichts  dagegen,  vnd  ts 
wurden  daher  sofort  Vorbereitungen  getrolTen,  um  am  folgende« Tige> 
dem  19.  September,  gegen  den  Feind  in  Schlachtordnung  auszuräckeii> 
Die  Verluste  des  18.  waren  wohl  auf  beiden  Seiten  nicht  bedeuleDd. 
Gefangene  wurden  beinahe  gar  nicht  gemacht.  Erst  am  Abenii  be- 
kamen die  Polen  den  ersten  ein,  welcher  aussagte,  dasa  das  feÜHl' 
liehe  Heer  JOO.OOO  Mann  betrage.  Man  glaubte  damals  dieser  Aber- 


377 

iriebenen  Angabe  im  Lager  der  Poleu  niebt  und  schätzte  das  tür- 
kische Heer  auf  einige  30.000  Mann.  Die  Türken  ihrerseits  müssen, 
da  sie  bereits  am  17.  zahlreiche  polnische  Gefangene  eingebracht, 
sichere  Kunde  von  der  Schwäche  der  Gegner  gehabt  haben  <)• 

Am  Sonnabend  den  19.  September  führten  die  polnischen  Feld- 
herren, nachdem  sie  im  Lager  eine  starke  Abtheilung  zuirückgelassen 
und  auf  den  Wällen  Kanonen  aufgepflanzt  hatten,  das  Heer,  um  dem 
Feinde  eine  Schlacht  zu  liefern,  ins  Feld  heraus.  Die  Schlachtordnung 
der  Polen  sollte  nach  dem  Plane  und  den  Dispositionen  der  Feldherren 
folgende  sein :  der  rechte  und  linke  Flügel  sollten  yon  zwei  vierrei- 
bigeii  Wagenburgen  gebildet  werden,  in  der  Front  und  auf  der 
hinteren  Seite  derselben  sollten  je  vier  Kanonen  aufgepflanzt  sein 
und  ebenso  auf  der  äusseren  Seite  einer  jeden  Burg,  neben  den 
Kanonen  wurde  auch  leichtes  Geschütz,  die  Schlangen,  auf  Wagen 
geführt,  zwischen  den  Wagenreihen  war  die  Infanterie  aufgestellt. 
Innerhalb  der  beiden  Wagenburgen  sollte  die  polnische  Reiterei 
Platz  nehmen  und  zwar  rechts  die  Fähnlein  Koniecpolski's  und  Zot- 
kiewski's,  links  die  des  Fürsten  Korecki,  Alexander  Ka1inowski*s  und 
Stephan  Chmielecki's.  Die  Kosaken  sollten  die  Arrieregarde  bilden. 
Die  Wagenburgen  sollten  in  gleicher  Linie  mit  der  T&ie  der  Caval- 
lerie  vorrücken  und  sich  aufstellen,  und  zwar  desshalb,  damit,  wenn 
der  Feind  die  Täte  des  Heeres,  wie  man  glaubte^  hartnäckig  an- 
griffe, die  in  der  Front  der  Wagenburgen  aufgepflanzten  Kanonen 
gemeinschaftlich  das  ganze  Feld  vor  der  TSte  des  Heeres  bestreichen 
und  so  der  Cavallerie  beistehen  könnten ;  griffe  der  Feind  von  der 
Seite  an,  so  konnte  jegliche  Wagenburg  gemeinschaftlich  mit  den 
auf  den  Wällen  aufgepflanzten  Kanonen  ihre  Seite  bestreichen.  Der 
Plan  war  gut  entworfen ,  das  polnische  Heer  hätte  alsdann  ein  star- 
kes, auf  den  beiden  Flügeln  durch  die  in  den  Wagenburgen  befind- 
iiehe  Artillerie  geschütztes  Viereck  gebildet;  doch  mangelte  dem  Plane 
der  wesentlichste  Umstand,  die  Ausführung.  Diebeiden  Wagenburgen, 
auf  die  angegebene  Weise  hergerichtet,  verliessen  nämlich  zuerst  das 
Lager,  statt  aber  nun  sofort  weit  nach  links  und  rechts  vorzurücken. 


0  über  die  Vorgftnge  dieser  Tage  sind  za  rergleicben:  Bericht  Szembergs,  Brief 
Sseabergt  an  Opalinaki  (MS.  11,  H.  a.  1,  S.  572—  Mi);  —  Niisabei  S^vski  I, 
8. 134—137;  —  Brief  an  den  Wojewoden  tob  Kiew  UA  MÜAi  8. 187;  —  Wcj- 
cicki.  Wo*.  Dsi<ue  in  Bibl.  sUr.  pi«.  polsk.  IV.  .     .,_| 


damit  sich  die  Cavallerie  Ewiscben  ihnen  entfalten  konnte,  blieb  die 
linke  Wagenburg,  nachdem  sie  nur  eine  kleine  Strecke  forgerückt 
war.  stehen.  In  Folge  dessen  konnte  sich  die  Cavallerie  nach  der  lin- 
ken Seite  hin  nicht  entfallen  und  schob  die  rechte  K'ageobarg  immer 
weiter  nach  recbis  vor,  so  dass  sie  beinahe  bis  an  die  die  Cbeae 
nmgebende  Bergreihe  getrieben  wurde.  Auf  diese  Weise  kam  sie 
•tatt  mit  der  Front  mit  der  rechten  Seile  den  Beiden  gegenüber  n 
stehen  und  wurde  nicht  nur  zu  weit  Tom  Lager  entfernt .  sonden 
entblösste  auch  auf  einer  grossen  Strecke  die  rechte  Seite  der  Canl- 
lerie.  In  Folge  ihrer  Entfernung  vom  Lager  konnten  auch  die  tof 
den  Wällen  aufgepflaniten  Kanonen,  wenn  der  Feind  ihre  reckte 
Flanke  angriff,  demselben  keinen  Schaden  lufügen.  Durch  jenes  Vir- 
sehen standen  also  die  beiden  Wagenbui^en  nicht  in  gleicher  Linie 
mit  der  T^tc  der  Cavallerie ,  sondern  die  linke  war  zu  weit  tnrück- 
gebliehen,  die  rechte  zu  weit  vorgeschoben,  und  tugleich  die  rechte 
Flanke  der  Cavallerie  vollkommen  entblössL  Auf  diese  Weise  inr 
dem  Feinde  Gelegenheit  gegeben,  ohne  vnn  der  Artillerie  beschädigt 
zu  werden,  nicht  nur  diese  Flanke  anzugreifen,  sondern  auch  das 
ganze  Heer  von  der  rechten  Seile  zu  umgehen  und  von  hinten  an- 
lufallen. 

Das  Centrum  des  türkischen  Heeres  befehligle  Iskender-Pascb» 
persönlich,  die  beiden  Flügel  nahmen  die  Tartaren  ein,  den  einen 
Kantemir,  den  anderen  Dewlet-Girai.  Iskender-Pascha  wollte  den 
Prinzen  Denlel-Girai.  sei  es,  dass  er  seinem  Feldherrntalente  nicht 
traute,  sei  es.  dass  er  seinen  Ungestüm  fürchtete,  zur  Hut  des 
Lagers  zurücklassen,  aber  der  Prinz  drohte,  dass  er  in  diesem 
Falle  mit  seinen  Truppen  in  die  Heimalh  zurückkehren  würde,  und 
Iskender  war  genÜthigl,  ihn  an  die  Spitze  des  einen  Flügels  tu  stel- 
len *)■  r>>6  türkische  Armee  des  Centrums  stiess  mit  den  hussariscben 
Fähnlein  der  Polen  zusammen:  Husein,  Cbisr  und  Ssarimsak-Paseha 
gerielheii  in  nicht  geringe  Gefahr,  die  Polen  hatten  vollkommen  die 
Oberhand;  da  bemerkten  die  Tartaren  den  Fehler  »uf  der  rechleo 
Flanke  des  polnischen  Heeres,  sie  slürmlen  in  hellen  Haiifen  gegen 
die  offene  Seile  der  feindlichen  Schlachtreihc  und  griffen  zugleich  die 


•  Varftngr  in  larkitchrs  Stute  lidd  die  Kichricht« 
Niin»  gibt  (btiSfkowiki  S.  13T— 139),   iit  lebr 

n  glhilUii. 


■ehr  iptrlicb!  ^L 
iiqTarliMif  ud  u 


87» 

in  der  Nacbhat  aufgestellten  Kostken  an;  es  entspann  sieb  ein  hart» 
Dickiges  Gefeebt  auf  der  ganzen  Linie »  denn  aueh  die  Tartaren  des 
linken  FlOgels  griffen  die  polnische  Wagenburg  auf  der  linken  Seite 
an.  So  statt  nur  in  der  Tite  angegriffen  zu  sein,  was  allein  möglich 
war,   wenn  die  polnische  Schlachtordnung  *so  aufgestellt  gewesen 
wfire »  wie  es  die  Feldherren  Torgeschriehen,  mussten  die  Polen  auf 
•  einmal  gegen  die  überwiegenden  feindlichen  Krfifte  auf  allen  Punkten 
kfimpfen:  in  der  T^te,  auf  der  linken,  auf  der  rechten  Flanke  und 
in  der  Nachhut.  Das  polnische  Heer  wehrte  sich  tapfer,  die  Kosaken 
in  der  Nachhut  hielten  die  Angriffe  standhaft  aus,  doch  die  im  Cen- 
trum errungenen  Vortheile  gingen  bald  rerloren,  denn  ein  Theil  der 
Hussaren-Regimenter  musste  sich  gegen  die  im  Rflcken  angreifenden 
Tartaren  wenden.  Auch  der  Hetman  Koniecpolski  wurde  sofort  den 
Fehler  in  der  Aufstellung  der  rechten  Wagenburg  gewahr,  er  sprengte 
personlich  in  dieselbe  und  befahl  sie  zurGckzufllhren,  so  dass  sie  die 
rechte  Flanke  decken  konnte ,  aber  es  war  zu  spSt  Die  die  Wagen 
fuhrenden  Trosskneehte  waren  roll  Furcht  entweder  geflohen  oder 
hatten  sich  unter  die  Wagen  verkrochen  und  waren  nicht  herauszu- 
bringen. Auf  diese  Weise  war  die  Wagenburg  in  eine  solche  Ver- 
wirrung gerathen,  dass  es  nicht  möglich  war    sie  von  der  Stelle 
zu  bewegen.  Sie  war  ihrem  Schicksale  Gberiassen,  doch  vertheidigte 
sich  die  Besatzung  aufs  tapferste,  der  Feldhetman  erschien  viermal 
personlich  in  ihr  und  feuerte  mit  Wort  und  That  die  kimpfenden 
Soldaten  an,   und  als  er  bemerkte,    dass  sein  eigenes  Regiment^ 
welches  im  Centrom  stand,  zu  schwanken  begann,  stürzte  er  sieh 
in  die  Reihen  desselben,  erlegte  mit  eigener  Hand  zwei  Türken  und 
rettete  das  bedrohte  Regiment.    Doch  omsonit  waren  alle  beiden- 
muthigen  Anstreogongeo  der  beiden  Feldherren,  ier  (Kuriere  und  der 
Soldaten,  die  pohisehe  Sehlaebtordnong  war  in  solcher  Verwiming, 
dass  sie,  von  allen  Seiten  «mringt,  die  zablreieben  Sebaaren   des 
Feindes  nicht  dorehbreeben  konnte.  Der  bddenmOthige  DrinbolT  an 
der  Spitze  seines  schweren  Reiterregiment«  kämpfte  mit  beispiel- 
loser Braveor  so  bnge,  bis  von  seinen  200  Mann  kaum  16  Obrig- 
geblieben  waren,  erst  da  z«g  er  sieh,  selbst  verwundet,  zvr6ek.  Grosse 
Veriuste  eriitt  du  Regisent  des  Hetmnns  JUlkiewski,  die  HiVUt  ier 
Mannsehaft  war  »f  de«   SeUadbtMie  geCsllen,   die  Fahne   iet 
ReginenU  war  im  die  »nde  des  V^nie^  geratben    Tn4t  dieser 
bedentenden  Vertaüe  gelang  es  iem  Feinde  niebt  die  H*'^^*» 


380 

Reihen  lu  durclilii-echen  urtd  tu  sprengen,  nach  melirslüudigcoi 
Kampfe,  von  Mittag  bis  nach  Sunnctiuntergang,  sahen  sich  die 
Feldherren  endlich  genuthigt  das  Signal  zum  Rnckzuge  zu  geben; 
die  linke  Wagenburg  zog  sich  in  Ordnung  mit  geringen  Verlusten 
tui'ück.  das  Regiment  des  Feldbetmans  deckte  mit  grosser  Bra^our 
den  Rückzug  und  hielt  eine  Zeit  lang  den  Anprall  des  feindliclien 
Heeres  allein  aus.  Doch  die  rechte  Wagenburg  war  verloren,  all« 
Rettungsversuche  waren  umsonst,  da  man  sie  nicht  von  der  Stelle 
bewegen  konnte.  Ein  Theil  des  Fussvolks  war  noch  zeitig  neben  der 
Cavallerie  ins  Lager  zurückgewichen,  ein  anderer  Theil  versuchte 
sich  noch  spater  durchzuschlagen,  aber,  von  allen  Seilen  umringt, 
wurden  die  meisten  niedergehauen,  der  Rest  wurde  sammt  der 
Wagenburg  gefangen  genommen  oder  niedergemetzelt.  Dem  llaupt- 
manu  Almady.  der  sieh  noch,  als  sich  die  Cavallerie  bereits  zurück- 
gezogen, in  der  Burg  aufs  tapferste  verlheidigte,  gelang  es,  ob- 
gleich zweimal  verwundet,  sich  mit  etlichen  zwanzig  Leuten  iu« 
Lager  zu  retten,  auch  wurden  drei  Hakenbüchsen  mit  einigen  Wageu 
und  zwei  leichten  Geschützen  durch  die  feindlichen  UeerhaufCD 
glücklich  aus  der  rechten  Wagenburg  ins  Lager  zurückgeltilirt. 
Sieben  grössere  (beschütze  liebst  den  übrigen  Hakenbüchsen  utid 
Schlangen,  auch  etliche  Fahnen  fielen  iu  die  Hände  des  Feindes; 
der  Uefehlsbaber  der  Artillerie  in  der  rechten  Wagenburg,  Theopil 
Szemberg.  kam  noch  im  letzten  Augenblicke  glücklich  davon. 

Die  Verluste  des  polnischen  Heeres  waren  sehr  bedeutend.  Von 
7000  Mann,  die  sich  etwa  .m  der  Schlacht  belbeiligt,  waren  über 
800  theils  gefallen,  iheils  gefangen  genommen,  von  400  Mann  Fuss- 
volk,  die  die  Besatzung  der  rechten  Wagenburg  gebildet  halten, 
waren  nur  SO  ins  Lager  zurückgekommen;  die  Rittmeister  von  den 
Huasaren  Wrzeszcz,  Gotilicki  und  Kowalkowski  waren  gefallen,  die 
beiden  jungen /.utkiewski,  Dünhoif,  Fahreiisbach,  Bataban,  Mittjii- 
ski  und  viele  andere  nicht  leicht  verwundet.  Doch  auch  die  Türken 
hatten  zuhircichc  Verluste  erlitten,  sie  sollen,  wie  angegeben  wird. 
an  den  beiden  Tagen,  dem  18.  und  19.,  gegen  3u00  Mann  verlureu 
haben,  Wenn  auch  diese  Zahl  etwas  übertrieben  sein  mag.  so  nähert 
sie  sieh  doch  wuhl  im  allgemeinen  ziemlich  der  Wahrheit,  die  irre- 
gulären tartarischen  Haufen  mussten  bei  den  Kämpfen  mit  der  disci- 
plinirtcn  und  wohlbewalTueten  polnischen  Infanterie  und  Cavallerie 
stärkere  Verluste  erleiden  als  ihre  Gegner.  Doch  war  dieser  Vertust 


36S 

luDgen  aniuspionen.  Gresiani,  welcber,  wie  es  scbeial,  sich  an  dem 
Kampre  vom  19.  gar  nicht  betheiligt  hatte,  fand  an  diesem  Plane, 
dem  veniütiftigstea,  den  man  überhaupt  Tassen  konnte,  keineo  Ge- 
fallen. Er  hörte  von  Unterhandlungen  und  fürchtete,  daas  die  Polen, 
um  sieh  selbst  zu  retlen,  ihn  den  Türken,  wenn  diese  seine  Auslie- 
ferung verlangten,  preisgeben  würden.  Er  beschloss  daher  sich  su 
schnell  wie  müglich  aus  dem  polnischen  Lager  zu  entfernen;  da  ilies 
aber  für  Ihn  und  seine  Ablheilung  allein  nicht  leicht  auszuführen  war. 
so  sirhien  ihm  das  gerathensle  auch  eiaeu  Theil  der  potuischen 
Truppen  für  seine  Plane  zu  gewiniiea.  Leider  gelang  ihm  dies  nur 
zu  gut.  Die  mächtigen  Gegner  Zo/kiewski's,  Kalinowski.  Sieniiiski, 
TjszkiewicE  waren  bald  gewonnen.  Mau  Gng  an  das  Heer  gegeo  die 
Feldherren  aul'zuwiegelu:  die  Hetnians  wollten  ßiehen,  das  Ueer  im 
Stiche  lassen,  ihr  Plan,  an  Jen  Dniestr  zu  ziehen,  sei  ein  wider- 
sinniger, denn  wo  künule  ein  so  kleiner  Haufen  der  feindlichen  Macht 
auf  einem  so  langen  Marsche  Widerstand  leisten?  man  hätte  schon 
den  Tag  vorher  gesehen,  welch'  grosse  Verluste  man  in  der  Wagen- 
burg erlitten,  besser  wäre  es  zu  Pferde  zu  steigen  und  aufs 
schleunigste  bei  Nachtzeit  über  den  Prulh  zu  setzen  und  längs  fieiuem 
Ufer  sich  in  die  Bukowina  zu  retten.  Der Hospodar  versprach  das  Heer 
zu  führen,  ihm  einen  sicheren  Weg  über  den  Pruth  zu  zeigen. 

Diese  Aufwiegelungen,  so  verrückt  sie  waren,  fanden  leider 
hauptsächlich  in  der  Reiterei  allgemeiu  Anklang.  Man  crwug  gar 
nicht,  dass  man  auf  diese  Weise  ungeordnet  und  zerstreut  in  die 
Hunde  des  Feindes  fallen  musste,  dass  man  dadurch  alle  Verwundeten 
und  die  ganze  Infanterie  dem  feindliehen  Heere  preisgab.  Was 
kümmerte  es  die  Herreu,  dass  sie  durch  eine  solche  Handlungsweise 
Tausende  ihrer  Landsleute  dem  sicheren  Verderben  in  den  Rachea 
warfen ,  sie  wollten  nur  sich  retten  ,  um  die  übrigen  kümmerten  sie 
sich  nicht.  Die  leichtgläubige  Menge  liess  sich  leicht  durch  die 
teuflischen  EinOüsterungen  der  Grossen  gewinnen,  allgemein  ver- 
breitete sieb  der  Glaube,  dass  die  Feldherren  das  Heer  verrielbeo, 
dass  sie  nur  ihre  eigenen  Personen  in  Sicherheit  bringen  und  das 
ganze  Heer  dem  Untergange  preisgeben  wollten.  Im  Laufe  des  Tages 
war  eine  allgemeine  Insubordination  eingerissen,  alles  lehnte  »ich 
gegen  die  Befehle  der  Feldherren  auf.  der  überwiegende  Theil  der 
Reiterei  hatte  fest  beschlossen  mit  Eintritt  der  Dunkelheit  das  Lager 
zu  verlassen  und  auf  eigene  Hand  den  Rückzug  anzutreten. 


eilen:  uiu  rersternert  standen  sie  da  und  rührten  sich  nicht  vor 
der  Stellt. 

Und  wie  wnr  es  unterdessen  den  Ansreissern,  dem  vorwiliig:«n. 
überm ütli igen  Haufe»  ergangen?  Die  einen  erlranken  In  den  Welltn 
des  Prutli.  die  anderen  wurden  von  den  Tarlareii  niedergehauen, 
andere  wieder .geriethen  in  Gefangeneebaft,  selten  einer  kam  mit 
heiler  Haut  davon.  Man  hurte  deutlieb  im  Lager  das  Säbcigeklirr.  das 
Geschrei  der  angreifenden  Tni-tareii,  das  .ichcen  und  Stübuen  itt 
Verwundeten  und  Sterbenden.  Es  war  ein  grässlieher  Moment: 
hätte  der  Feind  jeUt  einen  Sturm  gewagt,  so  hätte  er  mit  Att 
leichtesten  Mühe  das  Lager  eingenommen  und  das  ganze  Heer  itt- 
nichtet.  Doch  war  der  Feind  zufrieden  mit  der  reichen  Beute,  die 
sich  ihm  im  olTenen  Felde  darbot,  schrecklich  hauste  sein  SchweH 
in  den  zerslrenten  Haufen  der  nach  allun  Seiten  FlieheudeH. 

Wir  können  uns  den  Umstand,  dass  die  Türken  in  dieser  Nsehl 
das  Jjager  nicht  angrilTen,  nur  daraus  erklären,  dass  ihnen  selbst 
diese  allgemeine  Flucht  so  unverhoH't  gekommen  war  und  sie  über 
den  unerwarteten  Anhiick  so  bestfirzt  waren,  dass  sie  vollkommfB 
den  Kopf  verloren  und  nicht  wussten,  was  dies  alles  bedeuten  solle. 

Graziani  war  mit  seiner  Abtheiliing  glücklich  über  den  Prutb 
gekommen,  doch  wurde  er  auf  der  weiteren  Flucht  von  seiner  eigenen 
Begleitung  um  der  Schütze  wegen,  die  er  mit  sich  führte,  erschl»- 
gen.  Kalinowski  ertrank  in  den  Wellen  des  Pruth.  Sieninski,  Tysi- 
kiewicz,  UJazdowski  fanden  ebenfalls  den  Tod;  von  den  Angesehe- 
neren entkamen  nur  Chmielecki  und  Odrzjwolski.  Fürst  Korecki 
war  im  Flusse  selbst  umgekehrt  und  von  Wasser  triefend  in  das  La- 
ger zurückgekommen.  Üher  3000  Mann  hatten  auf  diese  Weite 
theils  den  Tod  gefunden,  Iheils  waren  sie  in  Gefangenschaft  ge- 
ralhen,  wenige  nur  kehrten  in  ihre  lleimath  zurück  ■). 

Die  ganze  Nacht  üher  dauerte  diese  Vei-wirrung;  welche  Ver- 
wüstungen waren  angerichtet  worden  I  Das  Heer  war  auf  kaum  500U 
Mann  zusammengeschmolzen,  die  Zelle,  Wagen  und  Vorrathe  Ibeili 
geplündert,  Iheils  zerstört,  eine  allgemeine  Muthlosigkeit  und  In- 
suhordinatiun  herrschte  noch  jetzt  rn  der  ganzen  .\btheilung. 


Die  türkischen  QuclUn  enthRflen 
'iad  tit  wicfaligalen  dia  liensiU  ii 


ib«r  ilicie  Vorgiiigi!  aicbia,   vnn  den  r' 
der  lorigcn  Anmerlang  ugcnihrlen. 


SchJachtordniiijg  Tor  das  Lager,  .schoss  mehrere  Male  die  GesehGtte 
gegen  dasselbe  ab  und  forderte  die  Polen  zur  Übergabe  auf,  ibtf 
noch  war  der  Mulh  des  Heeres  nicht  so  weit  gesunken,  dass  es  ohne 
einen  Slurm  sich  in  die  Hände  des  Feindes  ausgeliefert  hätte  ■). 

In  den  folgenden  Tagen  setzten  dieTürlen  ihre  Bemühungen  fort; 
der  Hetmau  seinerseits  sandte  einen  Abgeordneten  in  das  feindliche 
Lager  mit  folgenden  Vorschlägen:  die  Polen  hätten  den  Krieg  aage- 
fangen,  weil  ihnen  Graxianl  vorgespiegelt,  dass  die  Tarlaren  ullein 
die  Moldau  überfallen  wollten,  mit  den  Türken  bätleii  sie  in  keinen 
Zwiespalt  geralhcn  wollen,  da  sie  den  vor  einigen  Jahren  geschlosst- 
nen  Vertrag  nicht  zu  brechen  gedächten.  Da  nun  aber  jetzt  der 
Hospadar  geflohen  wäre,  so  sei  aller  Grund  zu  weiteren  Zwisttgkeiteu 
besciligt,  sie  erbieten  sich  also  den  Türken  mebrere  TorDehifie 
Herren  als  Geissei  zu  geben,  wenn  man  ihnen  als  solche  den  Kante- 
mir-Mirsa  und  Husein-Pascha  senden  wolle,  welche  dann  jenseits 
des  Dniestrs  ausgewechselt  werden  und  jeder  TheÜ  mit  Sicherheit 
zurückkehren  solle.  Ausserdem  wurden  dem  Serdur  100.000  Ducsten 
und  eine  jähi-liehe  Abgabe  für  den  Sultan  angeboten  und  zugleich 
Yersicherf.  dass  die  Polen  die  Bedingungen  des  Vertrages  von  Janiga 
treu  bewahren  wollten,  unter  anderem  den  Tarlaren  die  jShrlicbe 
Gabe  pünktlich  einhändigen  werden. 

Iskender-Pascha  berief  einen  Kriegürath,  da  er  allein  über  die 
Annahme  nicht  entscheiden  wollte.  Es  wäre  sonderbar  gewesen, 
wenn  die  Türken  nach  den  Vorgängen  in  der  Nacht  vom  20.  auf  deu 
2t.  diese  Bedingungen  angenommen  hatten.  Sie  wussteii.  dass  das 
Heer  von  Anfang  sehr  schwach  gewesen  sei,  dass  ihre  Kräfte  riel 
bedeutender  waren;  nun  war  es  in  der  Nacht  des  20.  um  mehrere 
Tausend  Mann  verringert  worden,  die  Vorgänge  dieser  Nacht  be- 
wiesen, dass  in  dem  Lager  die  grössle  Miss.stimmung  und  lu- 
subordination  herrschen  musste,  die  Türken  konnten  also  jegliche 
berechtigte  Aussicht  haben,  dass  sie  über  kurz  oder  lang  das 
ganze  Heer  in  ihre  Hände  bekommeji  würden.  Und  doch  berichtet 
Naima,  dass  ein  grosser  Theil  des  Kriegsrathes  geneigt  war  auf  die 
Bedingungen  einzugehen,  und  dass  nur  die  Energie  Kantemirs,  der 
sich  standhaft  weigerte  als  Geissei  in  das  polnische  Lager  su  gehe». 
die  Unterhandlungen  abgebrochen  hat.  Wenn  die  Erzählung  Naima's 


387 

rirklich  mil  der  Walirbeit  übereinstimmt,  so  müssen  die  angebotenen 
bedeutenden  Summen  wohl  einen  QberwichtigeiiEinfluss  auf  die  türki- 
schen Würdenträger  ausgeübt  haben.  Sei  dem  wie  ihm  wolle,  so 
endeten  die  Verhandlungen  damit,  dass  der  polnische  Abgesandte 
ins  GelÜngniss  geworfen  und  der  Statthalter  Gruziani's,  Bulsehuk, 
der  in  der  Nacht  des  20.  in  Gefangciischart  gerathen  war,  ge- 
jpiesst  wurde  ■}. 
k  Noch  am  27.  aber  kam  Kalghai-Dewlet-Girai-Suttaii  mit  mehre- 

Ht<en  Hundert  Tartaren  an  das  polnische  Lager  heran  und  riet'  den 
"Fürsten  Korecki  zu  einer  Unterhandlung  heraus.  Er  verlangte  von 
dem  Fürsten  ein  so  bedeutendes  Losegeld,  dass  dieser  darauf  nicht 
eingi'ig.  Der  Sultan  entfernte  sich  unter  Drohungen,  dass  er  sie  mit 
dem  Säbel  herausholen  werde  '). 

Damit  waren  alle  Aussichten  auf  einen  glücklichen  Ausgang  der 
Unterhandlungen  für  die  Polen  abgeschnitten,  sie  waren  auf  ihr 
Schwert  angewiesen.  Doch  war  der  Zustand  des  Heeres  ein  äusserst 
trauriger.  Ein  Brief  aus  dem  polnischen  Lager  vom  2S.  September 
^childerl  die  Lage  mit  folgenden  Worten:  „Schlecht  steht  es  mit 
,  sehr  schlecht.  Die  Türken  und  Tartaren  haben  uns  von  allen 
Seiten  umzingelt,  wir  sehen  unseru  Tod,  unser  Verderben  vor 
PAugen!  Sie  haben  Schanzen  dicht  an  unserem  Lager  aufgeführt, 
ktianzkörbe  aufgefahren,  aus  ihren  Geschützen  fliegen  die  Kugeln 
n  die  Zelte  des  Kanzlers;  unser  Walt  ist  sehr  niedrig,  mau  könnte  * 
Qber  ihn  wegspringen;  an  Pulver  haben  wir  Mangel,  Pferdefleisch 


1)  Cb»rd 

s.  ito 

-1«). 

dac 

4mm 

Se..gt. 

die 

.«K«b 

Un.   ei 

Ne 

derW 

elt  rorh>ad< 

*>  So  in 

dem  Be 

ichl 

totkir 

«Ski,  d 

>■  e 

idlungen  berlclilft  umiUndlich   illeiD  Neil 


In  lieiiicl  den  Kuren  de>  K 
II.   war  iber  ireder  im  Lage 


nigi  Sigiimund  III. 


Vgl.  H>ni 


üi  W( 


li  (I,  23t)  bfichaldigl  den  Helmin 
Jau  die  ITuterhaiidluiigen  nicht  tn 
dHD  Kinlemir  all  Geiuel  lerlangeQ, 


Stande  gakomnienieien,  er  bitte  Dämlich 
tondirn  die  Aiuwabl  der  GeiMcl  dem  Serdiir  OberlaiieD  aolleii,  Dieier  Vorwort 
craeheinl  ona  ungerechtrerligt,  deiin  die  Uiiterl>i>iidlua^en  wlreu  wohl  in  keliieni 
FaUe  glücklich  ■bgeilufen.  und  ^alkiewakl  führle  aie  nur.  gm  Zell  tu  gewinnen. 
In  der  bedringten  Lag»  det  polniirl.en  lleerci.  von  der  die  Türken  wohl  aichpre 
Xnade  hallen,  nmaaten  >ie  soiclie  Bedinguagen  aleilen,  tut  die  dl*  poluiaclien 
Feldherren  nie  eingegangen  wlrrn  nnd  die  Kntacheidung  lieber  dem  Sebwerta  Blitr- 


*»• 


388 

wird  gegessen.  Bei  jedem  Allah !  Allah !  läuft  alles  von  den  Wällen 
weg.  Menschlicher  Rath  hilft  nichts  mehr,  in  Gott  allein  kann  man 
noch  Zuversicht  haben.  Ich  werde  E.  L.  wohl  nicht  mehr  wieder- 
sehen, bete  zu  Gott  für  meine  Seele,  auch  die  übrigen  Verwandten 

mögen  beten Grosser  Hunger  herrscht  hier  bei  uns;  — 

Wasser  und  Fleisch  haben  wir,  sonst  nichts.  Regen,  Kälte,  Elend. 
In  dem  Tumult  ist  alles  zu  Grunde  gegangen,  sicher  ist  unser  Ver- 
derben** *). 

Mit  diesem  Heere,  in  welchem  eine  solche  Stimmung  herrschte 
und  das  an  allem  Mangel  litt,  sollte  der  Hetman  einen  so  gefahrlichea 
Rückzug  antreten,  und  doch  blieb  nichts  anderes  übrig:  das  feind- 
liche Heer  machte  sich  zum  Sturm  bereit,  die  Proviantvorräthe 
waren  sehr  knapp,  das  Pulver  zum  grossen  Theile  ausgegangen,  man 
musste  eilen ,  zum  Sturm  durfte  man  es  nicht  kommen  lassen.  Der 
Hetman  benachrichtigte  also  am  24.  den  König  von  der  bedrängten 
Lage  des  Heeres,  bat  flehentlich ,  so  wie  schon  in  mehreren  frühereu 
Briefen,  um  Hilfstruppen,  und  versicherte,  dass  er  seinerseits  alles 
thun  werde ,  um  das  Heer  zu  retten  «).  Und  er  hat  sein  W^ort  ge- 
halten bis  zum  letzten  Atbemzuge. 

Unterdess  waren  alle  Anstalten  zum  Rückzuge  getroffen  worden, 
am  28.  setzte  man  fest,  dass  man  am  Abend  des  folgenden  Tagc^ 
aufbrechen  werde,  und  es  war  die  höchste  Zeit,  denn  der  Feind  hatte 
sich  zum  Sturm  bereit  gemacht. 

Martin  Kazanowski,  ein  erfahrener  Feldoberst,  hatte  eine  ^vossc 
Wagenburg  hergerichtet,  600  Schritte  lang,  300  Schritte  breit,  in 
sieben  Reihen  waren  die  Waagen  aneinander  •gekettet,  zwischen  den 
Reihen  marschirte  das  Fussvolk  mit  dem  Gewehr  in  der  Hand,  und 


*)  Szajnoeha  1.  c.  S.  46. 

2)  Abgedruckt  bei  ßielowski  1.  c.  S.  379  und  bei  Sujnocha  1.  c.  S.  43  u.  44.  —  Es 
ist  wirklich  eine  Schande  ,  dass  Sigismund  III.  auch  nicht  die  geringsten  Vorkeh- 
rungen getroffen ,  um  dem  mit  einem  so  geringen  Heere  in  das  feindliche  LaD<i 
ausgesandten  Feidherrn  irgend  ein  Hilfscorps  nachzusenden.  Weder  der  letzte, 
noch  die  früheren  Briefe  übten  einen  Einfluss  aus;  man  blieb  ruhig  sitzen  bb4 
überliess  den  greisen  Helden  seinem  Schicksale.  Nicht  so  die  Familie  des  Feid- 
herrn, und  vor  allen  seine  heldenmuthige  Gemahlin;  diese  opferte  alP  ihr  Siiber- 
gerath,  alle  Kleinodien,  um  ein  Hilfscorps  anzuwerben  und  dem  kämpfenden  üeinaii' 
nachzusenden.  Leider  kamen  ihre  ßemühungen  schon  zu  spät,  der  Feldzug  hatte 
zu  kurze  Zeit  gedauert. 


389 

^ie  Reiter  grösstentheils  zu  Fuss»  da  viele  Pferde  aus  Mangel  an 
Tutter  gefallen  waren.  An  den  beiden  Langenseiten  und  an  der 
hinteren  Wand  wurden  die  Geschütze  gefuhrt»  in  der  Mitte  des 
grossen  Vierecks  nahmen  die  Verwundeten  und  das  Gepäck»  auf 
Pferden  gefuhrt,  Platz  «)•  '"  dieser  Wagenburg  vertheilte  sich  das 
polnische  Heer,  nicht  volle  8000  kampffähige  Soldaten  zählend,  wo- 
von etwa  1600  Mann  Fussvolk  und  der  Rest  Reiter  waren,  die  aber 
zum  Theil  keine  Pferde  hatten.  Die  ersten  Reihen  standen  unter  dem 
Befehle  des  Fürsten  Korecki  und  Fahrensbachs ,  das  Centrum  be- 
fehligte Kazanowski,  die  hinteren  Reihen  und  die  Artillerie  Theophil 
'Sxemberg;  die  beiden  Feldherren  theilten  sich  in  die  Oberaufsicht. 

Um  die  Vesperstunde  am  29.  September  verliess  die  Wagen- 
burg das  Lager;  das  Ereigniss  kam  dem  Feinde  augenscheinlich  un- 
verhoffl,  er  umringte  die  wandernde  Burg  zwar  von  allen  Seiten  mit 
grossem  Geschrei,  wagte  aber  keinen  heftigeren  Angriff,  nur  die 
Tartaren  umschwärmten  das  unaufhaltsam  vorruckende  Heer  aller- 
/seits  und  geleiteten  es  bei  dem  weiteren  Vormarsch  die  ganze  Nacht 
hindurch.  Um  Mitternacht  musste  man  das  sumpfige  Delithal  passiren, 
dabei  gingen  viele  Wagen,  Pferde  und  Menschen  zu  Grunde,  die 
Wagenburg  selbst  gerieth  in  Verwirrung;  der  Feind  verdoppelte 
^eine  Anstrengungen,  um  sie  zu  zerreissen,  aber  das  Heer  schritt 
wie  eine  eherne  Mauer  vorwärts  und  trieb  trotz  zahlreicher  Verluste 
mit  der  grössten  Tapferkeit  den  Feind  zurück.  Die  strengste  Sub- 
^ordination  herrschte  in  den  Reihen  der  kleinen  Armee,  man  hatte  es 
ihr  gar  nicht  angemerkt,  dass  erst  unlängst  alte  Bande  des  Gehorsams 
in  ihr  aufgetost  waren.  Altes  war  den  Befehlen  der  Feldherren  blind- 
lings gehorsam.  Dieser  strengen  Subordination  hatte  man  es  zu 
danken,  dass  man  am  folgenden  Tage  auch  den  Pruth  glucklich 
passirte  und  die  Angriffe  des  Feindes  so  energisch  zurückwies,  dass 
man  sogar  durch  einige  wStunden  ausruhen  konnte.  Bei  einem  Aus- 
fall an  diesem  Tage  war  es  sogar  gelungen  einige  Kanonen  zu  er- 
iieuten,  die  man  aber  nicht  mitnehmen  konnte. 

Um  die  Vesperstunde  rückte  man  wiederum  weiter  vor,  während 
der  ganzen  Nacht  vom  Feinde  geleitet;  eine  Stunde  nach  Tagesan- 
bmch  machte  man  im  Derlethal  an  einem  Teiche  Halt,  doch  nicht  um 
Jtolie  zu  haben,  denn  kaum  stand  die  Burg  still,  so  griffen  die  Feinde 

I.  p.  400  et  401. 


MO 

mit  aller  Macht  an.  Doch  halten  die  vorhergehenden  Erfnige  das 
Heer  so  sehr  gestählt,  ein  solches  Zutrauen  zu  Je»  Feldherren 
herrschte  jetzt  allgemein,  dass  die  mehrstündigen  AngriiTe  der  Feinde 
mit  dem  besten  Errolge  zurückgewiesen  wurden. 

Kalghai-Sullun ,  der  mit  seinen  Tartareii  bisher  hauptsächlich 
die  Polen  verfolgt  hatte,  sah  nun  ein.  dass  er  allein  nichts  ausrichten 
würde,  das  übrige  Heer  aber  war,  du  der  Aufbruch  der  Polen  itt 
unverhofft  eingetreten  war,  noch  nicht  nachgekommen.  Er  beschloss 
daher  mit  den  Polen  Unterhandlungen  anzuspinnen  unil  sie  dadurch 
längere  Zelt  auf  demselben  Plntze  zurückzubnllen.  Wohl  merkten 
die  polnischeil  Feldherren  die  Absicht  des  Sultans,  als  sein  Abge- 
sandter hei  ihnen  erschien  und  verlangte,  man  möchte  den  Christopli 
Druifchicz,  der  schon  vorher  sich  bei  den  Unterhandlungen  haitpl- 
sächlieh  betheiligt  hatte,  da  er  der  türkisclien  Spi-ache  kundig  war.  in 
sein  Lager  senden  und  er  würde  solche  Bedingungen  vorschlageD. 
dass  mit  Sicherheit  ein  gütliches  Übereinkommen  zu  Stande  kommen 
würde.  Zoikiewski  also  schickte  den  Druzbics  zu  den  Tartaren,  troti- 
dem  dass  er  merkte,  ilass  es  denselben  nur  darum  ginge  Zeit  zu  ge- 
winnen. Er  hofTte  aber  dadurch  wenigstens  einige  Ruhestunden  vt 
bekommen ,  deren  das  Heer  nach  so  anhaltenden  Mürschen  sehr 
dringend  bedurfte  i).  Umsonst  wartete  tnau  aber  auf  die  Rückkehr 
des  Abgesandten,  der  Sultan  hielt  ihn  zurück  und  erreichte  seine  Ab- 
sieht  vollkommen,  denn  die  Polen  blieben  dieNacht  über  ruhig  stehen, 
und  der  Rest  des  türkischen  Heeres  kam  indess  angezogen.  Doch 
auch  die  Pulen  hatten  wenigstens  einige  Stunden  ausgeruht  und  fühlten 
sich  am  Morgen  zu  neuen  Kämpfen  gekräftigt.  Umsonst  also  bedräng- 
ten die  lereinigten  feindlichen  Truppen  den  ganzen  2.  Oetober  über 
die  polnische  Phalanx,  alle  ihre  Angriffe  zerstoben  an  deren  Ausdauer 
und  Tapferkeit:  zwei  Fahnen  und  eine  Kanone  wurden  sogar  von 
den  Polen  erobert.    Gegen  Abend  brach  die  Wagenburg  auf.   von 


')  SiembWg  in  ieinfin  Hricfe  j«gl 
wnlil  nmhr  als  (00.000  Munn  bctr 
Kairpfgi  ■n  19.  Sept.  nur  von  K 
«0  di>  nnrg  von  allen  StiUn  \ 


mil  jedem  Tsge  I 


und   klei 


ochen.   Wührend  dci  Rätki«)^ 
e  die  Hachl  du  Feindei  lo  de» 


iinil  Kncht  N 


Hh  du  Feld  ringiuin  (an  ilm«*  til- 


391 

^len   Seiten   wie   vuii  eJiiem  Kranze  von  den  Feinden  umringt,  in 
ind  Rauch  gcluilll,  denn  die  Tiirken  zündeten  alle  Durfer,  alle 
kheunen.  Gras  und  Getreide  ringsnm  an.  um  alle  Vorrätlie  vor  dem 
iwlnischen  Heere  zu  vernictilen. 

Nachdem  sie  die  ganze  Nacht  hindurchmarschirtwaren,  machten 
t  zwei  Stunden  nach  Tagesanbruch  in  einem  langen,  engen  Thale 
t  nehen  einem  von  den  Tarlaren  angezündeten  Dorfe.  Die  Lage  des 
Inischen  Halteplatzes  war  derartig,  dass  sich  die  feindlichen 
tippen  in  ihrer  ganzen  Macht  nicht  entfalten  konnten,  hauptsäch- 
1  die  zahlreiche  tartarische  Reiterei  konnte  an  diesem  Tage  an 
i  Kampfe  gar  nicht  theilnehinen.  Die  Türken  allein  unternahmen 
ihrere  AngrilTe,  „aber  Gott",  sagt  Szemberg  in  dem  Briefe  an 
ipalii'iski,  „hatte  unu  schon  mit  einem  solchen  Mulhe  gegen  sie  ge- 
rappnet,  dass  nicht  mehr  die  Towarzyszen  (die  adeligen  Reiter  in 
n  Hussarenreginientern) ,  sondern  die  Trossknechte  gegen  sie  aus- 
lelen  und  zu  Fuss  die  Reiter  weil  weg  ins  Gebirge  verfolgten". 
ITiederum  wurde  eine  Fahne  dem  Feinde  abgenommen. 

Von  neuem  brach  das  Heer  am  .Abend  auf,  aber  es  hatte  einen 
ibweren  Marsch  durch  trockene,  mit  Heuschrecken  besäte  Felder, 
i  einer  nn erträglichen  Hitze,  in  Staub  und  Rauch,  so  dass  man 
Atheni  schöpfen  konnte,  ringsum  von  den  Feinden  um- 
ibwärmt.  Zu  Mitlag  am  4.  Octoher  machte  es  unweit  vom  Flusse 
li  Halt,  der  Fluss  seihst  wurde  ihm  vom  Feinde  versperrt,  es 
lUBste  an  einem  PiatKe  stille  stehen,  wo  weder  die  Menschen  noch 
i  Pferde  irgend  etwas  zu  essen  oder  zu  trinken  halten.  Hier  schien 
u-Untergang  des  Heere»  gewiss.  In  Staub  und  Raiieh  gehüllt,  so  dass 
un  weder  den  Feind,  noch  kaum  die  Sonnensli-ahten  sehen  konnte, 
r  einem  öden,  verlassenen  Platze  stand  die  Wagenburg  da,  allen 
ignlTen  Preis  gegeben.  Sofort  stürmten  die  Türken  heran,  aber 
vehlgezielte  Kanonenschüsse  aus  der  rechten  Flanke  der  Burg 
tchten  eine  solche  Verwirrung  in  ihren  Reihen  hervor,  dass  sie 
%ntsetzt  zurückeilten.  Sie  wandten  sich  nun  gegen  eine  andere  Seite 
der  feindlichen  Phalani.  wu  das  Lisowskische  Kosakenregiment 
stand,  dücli  auch  hier  wurden  sie  von  wohlgezielten  Musketen- 
schussen  empfangen,  einige  deutsche  Infanteristen  wagten  sogar 
einen  .Ausfall  und  trieben  die  Feinde  weit  weg  zurück.  Doch  hatten 
sie  sich  in  alliu  grossem  Eifer  in  weit  von  ihren  Kampfgenossen 
umtfernt  und  wurden,  als  sie  sich  nach  der  Burg  zurückzogen,  um- 


392 

zitigelt  und  nietJergebauen.  Noch  «ur  der  lelzlb  Augenblick  de» 
streitenden  Heeres  nictit  gebuiniiien ,  siegreicb  ging  es  aus  alten 
AngrÜFen  der  Osnianeri  hervor.  Die  fJunkelheit  der  Nacht  machlt 
dem  Kampfe  vgrläulig  eiu  Ende,  der  Feind  hatte  belrärhtlichcn 
Schaden  erlitten,  nur  von  weitem  folgte  er  dem  em  Abend  weiter 
marschireiideii  polnischen  Heere,  weniger  behindert  konnte  es  in 
dieser  Nacht  (vom  4.  auf  den  S.)  eiliger  vurrüekeu. 

Mit  Sunnenaurgang  setzte  es  ohne  grosse  Sehwierigkeiteu  unil 
ohne  von  dem  Feinde  beileuleiid  belästigt  zu  werden  über  den  Flius 
Kubolta,  und  mnrschirte  an  seinem  Ufer  bis  zur  Mittagszeit,  lou 
hinten  vtin  deti  Feinden  verfolgt  und  mit  Flintenschüssen  stark  be- 
schädigt.' An  dem  Flusse  und  an  einem  Kraulgai'ten ,  der  sofort  fef- 
zebj-t  wurde,  machte  man  um  Mittag  Halt  und  traf  sogleich  AnstNitea 
zur  Verlheidigung.  aber  der  Feind  hatte  in  seinem  Ungestüm  be- 
deutend nachgelassen  und  da  die  Burg  auf  einem ^hr  vortheil haften 
Platze  stand,  so  Hess  er  diesmal  von  einem  AngritTe  ah. 

Wiederum  gegen  Abend  brach  mau  auf  und  setzte  den  Marscli 
weiter  fort,  aber  die  Lage  des  Heeres  wurde  mit  jedem  Augenblicke 
eine  trostlosere.  Alle  Vorrathe  waren  ausgegangen.  Hunger  und 
Durst  quälte  die  Mantischan,  die  Pfenle  lielen  verhungert  nieder,  die 
Menschen,  von  Müdigkeit  und  Schlaflosigkeit  geplagt,  verGelen  die 
einen  gleichsam  in  Wahnsinn,  andere  stürzten  zu  Boden  und  biräbcn 
schlafend  und  betäubt  liegen,  bedeutende  Lücken  entstanden  in  d«n 
die  Burg  bewachenden  Reihen.  Ein  Marsch  von  sechs  Nächten  und 
eben  so  viel  Tagen,  ein  unaufhörlicher  Kampf  mit  dem  Feinde,  eil 
(jnijlender  Hunger  und  Durst  hatte  die  Zahl  der  polnischen  Anitee 
auf  die  Hälfte  i-educirt,  von  den  ungelabr  5000  Mann,  die  da»  Lager 
am  29.  September  verlassen  hatten,  waren  u  ngelabr  noch  äSOO  übrig  <). 
verfolgt  von  eiuemPeinde,  deHsenTruppcn  nach  allen  Verlusten  dach 

■)  Von  dein  piilniiphen  n,!ere  hui»,  im  S.  Oolobrr  gichrrlich  Dkhl  mtkr  all  IM 
üLrig.  dieie  Zolil  gibt  auch  der  Brief  d>-ii  Augeoieugen  an.  weisbea  BiiUI 
S.  2nö~  302  abdruckt.  Bei  ihm  iteht  aar  -Vu  tiliehe  Z.tal  50OO.  die  rtekUgt  laW 


a  dem  Abdruck:  Ciaiop.  Ouoli 


i.  34.  niMcr  Brief  (ibi  (Kt 

e  Zhhl  der  TSi 


nii'i  über  den  Rüi-kKug  ilad  ii 


S»3 

lindestens  Doch  20.000  Mann  zählten.  Da^u  hatte  der  Feind  keinen 
Isngel  an  Proviant,  seine  Abtheilungen  konnten  abwechselnd  aus- 
uheu  und  frische  Kräfte  schöpfen.  Und  doch,  wenn  das  Heer  in  der 
isherigeii  Subordination,  in  dem  Gehorsam  gegen  die  Befehle  der 
i'eldherreu  ausgehalleii  hiitte,  so  wäre  es  gliicklich  an  die  Ufer  des 
hiiestr  vor  l^lohilfw  gekommen  und  hätte  dort,  aus  der  Heimnth 
lit  Proviant  versehen,  in  einem  verschanzten  Liiger  auf  Entsatz 
rarteii  können. 

Am  6.  Octi.ber  gegen  10  Uhr  griff  der  Feind  noch  einmal  die 
Itirg  an,  der  AngrilT  war  so  heftig,  dass  man  Halt  machen  musste. 
Ahlreiche  Verluste  erlitt  das  polnische  Heer,  aber  es  verlheidigte 
ich  trotzdem  mit  äusserster  Tapferheit,  alle  Bemühungen,  alle 
itUrme  des  Feindes  waren  umsonst,  endlieh  sah  er  sich  geswungea 
ich  zurückzuziehen.  Da  fing  das  bis  aufs  äusserste  ermattete  Heer 
u  murren  an,  es  verlangte  stehen  zu  bleiben  und  auszuruhen, 
lolkiewski  aber  wollte  auf  diis  Verlangen  nicht  eingehen.  Nicht 
rolle  zwei  Meilen  war  man  vom  Dniestr  entfernt,  man  hatte  keine 
lahrungsmiltel,  kein  Wasser,  nur  einen  geringen  Vorrat b  Pulver, 
er  Ort,  au  dem  man  sich  befand,  war  sehr  unvortbeilhafl  ge- 
sgen,  wozu  sollte  man  also  hier  noch  weiter  bleiben.  Je  eher  man 
n  die  Ufer  des  Dniestr  und  in  die  Nähe  von  Mohilew  gelangte,  desto 
icherer  war  man,  dort  war  Aussicht  auf  Entsatz,  auf  Nahrungs- 
liltel  und  Munition,  dort  gedachte  man  sich  zu  verschanzen  und 
ach  den  erlittenen  Strapazen  auszuruhen. 

Endlich  gelang  es  dem  Feldberrn  das  Heer  zum  Weitermarsch 
Btt  bewegen.  In  diesem  Augenblicke  wohl  schrieb  Zotkiewski  seinen 
letzten  uns  bekannten  Brief  an  seine  Gemahlin  <).  So  nahe  der  vater- 
ländischen Grenze  hatte  er  doch  keine  HolTnung,  dass  er  glücklich 
ans  Ziel  gelangen  würde,  die  im  Heere  wieder  erwachte  Insubordina- 
tion rief  traurige  Gedanken  in  dem  greisen  Feldherrn  hervor.  Der 
Feind  hielt  sich  nach  dem  letzten  misslungenen  Angriffe  in  ziemlich 
weiter  Ferne,  er  schien  bereits  alle  HolTnung  verloren  zu  haben  die 
(Burg  zu  zerreissen  und  das  Heer  zu  bewältigen. 

Langsam  marschirte  gegen  Abend  die  Wagenburg  weiter,  aber 
mit  jedem  Augenblicke  stieg  in  ihr  die  Verwirrung,  immer  unge- 
stümer wurden  die  Rufe  stehen  zu  bleiben,  doch  standhaft  setzten 


t 


394 

die  Feldheppen  den  Marsch  weiter  fort  Da  begingen  einige  derhöhertn 
Olficiere  den  Fehler,  dass  sie  dem  Tross,  der  sowohl  am  20.  Septem- 
ber wie  auch  jetzt  wesentlich  zu  der  Verwirrung  heJtrug,  tu  drohea 
anfingen,  es  wurde  bald,  wenn  sie  nur  in  der  Heimath  angelangt 
sein  werden,  die  Zeit  kommen,  wo  man  diese  Unheilstifter  heatr*fei 
werde.  Desto  übermflthigcr  wurden  die  Tross kn ec b te :  wenn  sie  dam 
iiucb  dem  Dniestr  gehen  sollten,  um  dort  bestraft  zu  werden,  so 
wollten  sie  lieber  sieh  auf  eigene  Hand  davon  machen  und  auf  die» 
Weise  der  angedrohten  Strafe  entgehen.  Da  unterdessen  die  Dunkel- 
heit völlig  eingehrochen  war.  so  fingen  die  in  den  ersten  Reihen 
der  Wagenburg  befindlichen  an  zu  Pferde  zu  steigen,  die  Wagen 
auseinander  zu  zerren,  zu  plündern  und  zu  rauhen.  Durch  irgead 
jemanden  aus  dem  Lager  wurde  Kantemir,  der  von  weitem  dem  inar- 
schirenden  Heere  nachfolgte,  von  der  steigenden  Unordnung  benach- 
richtigt. Sofort  wandte  er  sich  an  Iskender-Pascba  und  an  Kalghxi- 
Sultan  mit  der  Bitte,  ihm  eine  zahlreiche  Truppe  nacbzusenden,  er 
werde  noch  im  letzten  Augenblicke  den  Feind  bezwingen.  Seia 
Wunsfih  wurde  erfüllt,  Kalghai-Sullan  sandte  ihm  mehrere  Tausend 
Tartnren  zur  Disposition. 

Mit  diesen  Truppen  griff  Kantemir  die  in  der  Nachhut  niar- 
schirendeu  Lisowskischen  Fähnlein  an ,  welche  wohl  von  der  in  der 
vorderen  Wagenburg  bereits  herrschenden  Unordnung  noch  kaum 
etwas  wussteu;  jedoch  noch  einmal  wurden  die  Turtaren  mit  em- 
pfindlichen Verlu.sten  zurückgetrieben. 

Die  Verwirrung  in  der  Wagenburg  stieg  aber  mit  jedem  Augen- 
blicke. Um  Mitlernacht  begannen  die  Trosskiieclite  haurenweise  tu 
Pferde  sich  von  der  Wagenburg  abzusondern  und  nach  dem  Dniestr 
zu  eilen.  Die  Herren  wurden  von  den  Pferden  heruntergerissen,  die 
Wagen  geplündert,  mit  dem  Raub  eilten  die  Trossbuben  hinweg. 
Da,  statt  standhaft  den  Feldherrn  zu  unterstützen,  bestiegen  einige 
der  höheren  Ofüciere.  unter  ihnen  wiederum  Fürst  Samuel  Korecki, 
ihre  Pferde  und  .sprengten  auf  eigene  Faust  den  Ufern  des  Dniestr 
zu.  Dies  war  das  Signal  zu  einer  allgemeinen  Verwirrung,  dem  Bei- 
spiele der  Oberen  folgten  die  Unteren,  ein  allgemeines  Rauben  und 
Plündern  griff  um  sich. 

Zotkiewski  wollte  auch  jetzt  noch  in  der,  wenn  auch  ungeord- 
neten Wagenburg  weiter  marschiren,  Kzanowski  schlug  vor  die 
Burg  kleiner  zu  machen  und  mit  der  geringen  übriggebliebenen  treuen 


395 

Mannschaft  weiter  vorzurücken.  Er  machte  sich  auch  schon  ans 
Werk,  da  auf  einmal  hört  man  heflige  llurschlüge ,  alles  glaubt  die 
Tartaren  griffen  an.  Erschreckt  steigen  die  meisten,  sei  es  Herr  oder 
Diener,  zu  Pferde  und  flüchten  nach  allen  Himmelsgegenden.  Es 
zeigt  sich  zwar,  dass  das  Geräusch,  welches  solche  Furcht  erregt 
hatte,  von  der  polnischen  Reiterei  kam,  die  von  einem  Ausfall  zu- 
rückkehrte, aber  ihr  auf  dem  Fusse  folgt  der  Feind,  stürmt  in  die 
nicht  mehr  vertheidigte  Burg  und  haut  alles  zusammen,  was  noch  in 
ilir  befindlieh,  andere  Ahlheilungen  zerstreuen  sich  nach  allen  Sei- 
len und  machen  die  Vereinzelten  nieder. 

Zotkiewski  und  KoniecpolskI  stehen  nur  noch  mit  einer  Ahthei- 
lung  von  ungefähr  300  Reitern  da,  rathios,  ohne  zu  wissen,  was  sie 
anfangen  sollen.  Da  räth  Jemand  von  den  Pferden  zu  steigen,  diese 
m.tammenzukoppeln  und  hinter  diesem  lehendigen  Wall  sich  zurück- 
zuziehen. Es  war  dies  eine  bei  den  Kosaken  sehr  gebräuchliche  Kriegs- 
manier. Dieser  Plan  findet  leider  Anklang,  Zolkiewski  durchsticht 
sein  Pferd,  um  zu  zeigen,  er  wolle  nicht  fliehen,  seine  Begleitung 
steigt  von  den  Pferden.  So  marschiren  sie  ungefähr  eine  Viertelmeile, 
der  greise  Feldherr  gestützt  von  der  einen  Seite  auf  den  Lieutenant 
Ztolopolski,  von  der  anderen  auf  seinen  Diener  Kurzawski,  vor  ihm 
der  Feld-Hetman  und  Tarnowski.  Da  bricht  eine  Ahlheilung  Tartaren 
auf  die  Marschirenden  hervor,  statt  sich  hinter  den  Pferden  zu  ver- 
theidigen,  besteigen  die  Begleiter  Zotkiewski's  dieselben  und  flüch- 
ten eilig  hinweg.  Nur  12  Personen  bleiben  bei  dem  Feldherrn  zu- 
rück. Umsonst  beschwören  sie  den  greisen  Helden,  er  möge  zu  Pferde 
in  der  Flucht  sein  Heil  suchen,  er  will  ohne  sein  Heer  nicht  in  die 
Heimath  zurückkehren.  Endlich  aber  setzen  ihn  Zfotopolski  und  Ko- 
niecpolski  mit  Gewalt  auf  ein  Pferd,  eben  trabt  eine  Reilerabtheilung 
vorbei,  ihr  schliesst  sich  der  Feldherr  au.  Was  mit  ihm  weiter  vor- 
ging, ist  ungewiss,  die  einen  sagen  dies,  die  anderen  jenes;  das 
ist  aber  sicher,  dass  er  kämpfend  den  Tod  gefunden.  Sein  Leich- 
nam wurde  spülcr  auf  dem  Sclilachtfelde  gefunden,  mit  Wunden  be- 
deckt, mit  abgehauener  Hatid,  ohne  Kopf.  Das  Haupt  des  greisen 
Helden  wurde  auf  einer  Lanze  im  türkischen  Lager  herumgelragen 
Und  später  an  den  Hof  des  Sultans  als  Trophäe  abgesandt. 

Das  ganze  polnische  Heer  war  vernichtet,  die  einen  vom  Feinde 
niedergehauen,  die  anderen  in  Gefangenschaft  gerathen,  andere 
wiederum  Ton   ihren   Führern   in   die   Hände  der  an  den  Ufern  des 


3»« 

Dniestr  lauernden  Moldaner  geführt,  ron  diesen  ausgeplünderl 
in  Jit  Hüade  der  Türken  oder  Tartaren  ausgeliefert,  andere  endlich 
ertranken  in  den  FInthen  des  Dniestr,  Der  Feld-Hetmati  Koniecpolskt, 
die  lieiden  jungen  ZoJkiewski  ,  Sohn  und  Neffe  des  Grnss-Helniani. 
der  Fürst  Samuel  Korecki,  der  einer  der  ersten  bei  der  FIneht  war, 
Balahan,  Struj,  Fahretishuch ,  Kazanowski,  der  Sohn  des  \Vi>je- 
woden  von  Bractaw  Putocki  geriethen,  theils  schwer,  theiU  leichter 
verwunilet.  in  Gerangensehafl.  Der  tapfere  DönhoflT  hatte  den  Tod 
gefunden. 

Von  dem  ganzen  Heere  hatten  sich  nur  200  FussgSuger,  700 
Lisowskische  Kosaken  und  einige  Hundert  Trosskitechte,  Kosaken 
und  Towarzysiea  gerettet.  Von  Offieieren  waren  nur  Szemberg.  der 
Befehlshaber  der  Artillerie,  Rogawski,  der  Oberst  der  Lisuwski sehen 
Kosaken,  zwei  Rittmeister  und  zwei  Lieutenants  von  den  Kosakea 
entkommen '). 

So  endete  diese  unglücklielie  Expedition,  bei  der  einer  di 
ausgezeichnetsten  polnischen  Feldherren,  der  73jährige  Gross-He 
man  und  Gross-Kanzlcr  Stanislaw  2otkiewskt,  den  Heldentod  gefui 
den  und  ein  zwar  nicht  zahlreiches,  aber  auserlesenes  Heer  heinshe 
mit  Stumpf  und  Stiel  ausgerottet  worden.  —  Der  Leichnam  und  iler 
Kopf  des  Fetdheirn  wurde  für  eine  bedeutende  Summe  von  der  Witv< 
des  Gefallenen  losgekauft  und  in  der  Kirche  des  Stammschlosses!  lu 
Zolkiew  beigesetzt. 

Nicht  die  Übermacht  des  Feindes,  nicht  die  Tapferkeit  der  lür- 
kiscben  und  tartariscfaen  Horden  hatte  das  Heer  bezwungen,  sondern 
seine  eigene  Insubordination  und  Widersetzlichkeit,  der  fhermulh 
und  Eigendünkel  des  Adels.  Wenn  nicht  der  Übermuth  imil  die  In- 
subordination des  Heeres  die  tragischen  Ereignisse  der  \achl  vooi  6. 
auf  den  7.  Oclober  herbeigeführt  hätte,  so  wäre  der  Rückzug  dfr 
Zotkiewskischen  Truppe  einer  der  glänzendsten  gewesen,  welche  dit 

■)  nie  Ereigiiiisf  <!•?>  ti.  und  7.  Octnhprt  Rudeii  lioh  im  httlta  dkCBMlclll  üi  ^ 
Briefe  UDd  Bfricble  Sieniberg'i  eiiilg-ia  auch  in  den  Briefe  b«i  BulIiSiki  S.  Vit- 
3Ü3  un<l  ir  eiaen  Briere :  O  walD*liiiij  Inniikerr,  MS.  II.  H.  p.  6  dar  R.  R.  i.  f-  - 
rber  die  leliten  Angenblieke  dei  Graii-Heloitni  bericblet  aein  GeRkH'  V*»- 
pnlikl  hei  Bilidiki  S.  31T— 31!).  —  Dbi.  «'Hl  Kiimi   (hei  Sfkowiki  S  14:1  t.  <MI 


!  lelitoD  Scbietsii 
hen  und  itimnit  in 
B  T.  Octnber  top 


'<ilrn  ^(illen  lein. 


lihlt,  . 

.    20.000  M 


307 

schichte  aufzuweisen  hat.  Hunger,  Durst,  Müdigkeit,  Schlaflosig- 
t,  ununterbrochene  Märsche,  unaufhörliche  Angriffe  einer  über- 
egenden  feindlichen  Macht  konnten  das  kleine  Heer  nicht  bezwin- 
n,  eigene  Zwietracht,  eigener  Übermuth  hat  seinen  Untergang 
rbeigeführt. 

In  einem  breiten  Strome  ergoss  sich  nun  unaufgehalten  die  tar- 
rische  Macht  über  die  reichen  ruthenischen  Gefilde  und  verheerte 
les  mit  Feuer  und  Schwert. 


M 


399 


IX. 


DOCUMENTA 


HISTORIAE  FOROJULIENSIS 


SAECULI  XIII.  ET  XIV.  AB  ANNO  1300.  AD  1333. 


SUMMATIM  REGESTA 


P.  JOSEPHO  BIANCHI  UTINENSI. 


(SchJufts.) 


II 

J- 

4 

■I 


■      •■* 


■  'i 

I. ' 

'■i- 

I       V  . 


•  1' 


!■ 


5! 

i; 

i 

■.  1 

1 

1 

[<■ 

.1 

)' 

.1 

I  , 


f 

^  n 
1 


1 


401 


1328.  14.  Januarii.  Paganus  patriarcha  conccdit  Bertulo  de  Sbro- 
laracca  usque  ad  duos  annos  facultatem  incidendi  de  omnibus  lignif», 
exceptis  quercubus,  in  nemoribus  Frattae  et  Spissulae  gastaldiac  s.  Viti, 
et  in  bannis  superioribus  et  inferioribus  Cinti  gastaldiae  Medunae,  prc- 
iio  librarum  mille  nongentarum  parvorum.  Insuper  concedit  cidem 
quod  possit  facere  anum  aediiicium  segae  in  flumine  Siii,  et  ipsa  sega 
uti  per  totum  dictum  tempus ;  quo  tarnen  finito  eadem  sega  seu  aedi- 
ficium  ipsi  patriarchae  et  ecciesiae  Aquiiejensi  remanere  debeat. 

B.  M.  U.    [592.J 

1 328.  4.  Februarii.  Utini.  Paganus  patriarcha  jure  recti  et  iega- 
lis  feudi  investit  d.  Nicolussium  de  Prata  de  decinia  norcm  mansorum  in 
TÜla  de  la  Mantua  gastaldiae  Medunae,  quorum  quinque  asserebat  se 
emisse,  et  alios  quatuor  excidisse  diclo  d.  patriarchae  et  ecciesiae  Aqui- 
iejensi propter  rebellionem  et  enormes  excessus  commissos  contra 
ipsum  d.  patriarcham  et  ecclesiam  Aquilejensem  per  Laurum  de  la 
Meduna  et  ilios  de  PanigaleU.  li.  M.  V.    |803.J 

1328.  10.  Februarii.  Utini.  Druzacius  q*".  Quirini  de  Alboiia  cum 
quibusdam  suis  sequacibus  ac  colligatis  iniquc   et  proditori«  agcntcs 
contra  fldeles  Aquilejensis  eccle»iae  et  contra  vicinos  de  Alboiin  s<'di- 
tionem  fecerunt,    roientes  dictam   terram    de   Albona   depopulaic ,  «'t 
ipsam  in  alienis  manibus  tradere.  At  po%U|uam  iniquStsitfm  hujui»modi 
nequiverunt  explere«  de  terra  ip»a  expuUi/  uH$gvAuiiit  itihi  muh'fartg- 
ribus  plurimls,  goerram  fecerunt  intrini^ecis,  A  «^is  iiiuita  dumnu  Mn^ 
lerunt  Franciseos  de  ia  Turre  inarcliio  Utriae  illo«  ut  nlMl^i^  i'(  «oii- 
tumaces  exilio  multaferat,  muuduM  ut  si  nuii^  m^rtiM  in  i'j^n  QfiUidi'mm 
potestatem  perrenerit^  UJieo  d«'*tfuafur.   At  Tag^iiM«  yuiriur^'Uu  atUun 
Drozacium  ipsum  et  «uos  »«'quai^es  ad  uui^*m  r^dntfjffti  «'um  (Idi'libu* 
praedictis»  suaeepU  <^mprouiiMuiw  a  »inguii*  ^aHib<is  h^iMth,  il  pl*i' 
res  termmos  itaiuit  ad  e<»m|^areiAdum  ivrum  tfQ,  Ut  q^il/MS  l/fM/titi'iu»  il 

Arckir.  XLL  1.  U 


402 

ejus  sequaces  frustra  expectati  comparere  renoerunt.  Itaqae  patriarcha, 
quamqiiam  absentes,  sententialiter  condemnat  dictum  Druzacium  et  ejus 
sequaces  in  refectione  omnium  damnorum  datoram  intrinsecis  de  Albona, 
declarans  bona  ipsius  Druzacii  et  sociorum  ejus  esse  obnoxia  refectioni 
damnorum  hujusmodi,  et  quia  non  paruerunt  ejus  mandatis»  pronunciat 
eos  incurrisse  poenam  in  compromisso  appositam.     A.  N.  U.   [594.] 

1328.  11.  Februarii.  Utini.  In  generali  colloquio  Utini  celebrato, 
propositis  per  d.  patriarcbam  biis  quae  tunc  erant  pertractanda,  risam 
fuit  astantibus  quod  eligerentur  septem  consiliarii,  id  est  unos  pro 
praelatis,  et  unus  pro  iiberis,  tres  pro  ministerialibus  et  duo  pro  com« 
munitatibus,  qui  simul  cum  d.  patriarcba  super  hiis  provideant,  ordi- 
nent  et  disponant,  prout  melius  et  utilius  eis  videbitor;  et  quidqaid 
fecerint,  ordinaverint  et  mandayerint,  valeat  ac  teneat  ac  si  per  totam 
colloquium  factum  esset. 

Facta  igitur  electione,  d.  patriarcba  una  cum  Septem  electis 
praedictis  ascendit  palatium,  et  se  traxit  in  partem  in  sala  panra,  ut 
ibi  consuleretur  et  videretur  quid  esset  agendum. 

Et  tunc  primo  provisum  fuit  super  facto  impositionis  militiae,  qood 
illi  qui  non  fuerunt  in  mostra,  sicut  illi  de  Pulcinico,  requirantur  iteram 
per  litteras,  ut  die  dominica  Ovorum  omnes  sint  cum  elmis  et  ballistns 
ad  faciendam  dictam  mostram  coram  d.  patriarcba,  et  decennas  peditum 
quas  mittere  voluerint,  mittant  ad  dictum  terminum. 

Secundo  provisum  fuit  et  firmatum,  quod  stratae  Aquilejae  repa- 
rentur  et  reaperiantur  ita  qiiod  currus  et  mereantiae  duci  raleant,  et 
quod  civitas  illa  fortificetur.  Ad  quae  complenda  habeantur  de  massariis 
et  hominibus  villarum  in  quantitate  illa  quae  conveniat.  Super  qao 
electae  fuerunt  plebcs  multae. 

Tertio  provisum  et  firmatum  fuit,  quod  impositio  peditum  juxta 
decennas  fiat,  et  quod  pro  qualibet  decenna,  si  unus  non  sufficeret,  liüo 
babeantur.  A.  C.  U.     [59o.] 

1328.  12.  Februarii.  Utini.  Convenientibus  iterum  cum  d.  patri- 
aBcha  consiliariis  supradietis  et  quibusdam  aliis  in  loco  et  sala  prae- 
dicta,   provisum  fuit  et  firmatum  quod: 

1.  Propter  propinquum  adventum  d.  ducis  Cbarinthiae  et  aliorum 
baronum  cum  suo  exercitu  maximo,  terrae  fortificentur  et  loca,  ubi 
indigcnt  fortificatione,  inter  quas  primo  videatur  de  fortificatione  Utini, 
cui  majus  pondus  et  periculum  imminet,  et  castrorum  Faganeae  et  s. 
Danielis. 


403 

11.  D.  PraDcisuus  de  la  Tiirre  se  conferat  Saciluni  tt  rideat  de- 
s  ibidem,  et  ubi  expeiliet  fortilicatio  aut  reparatiu,  ibi  fiut.  Ad 
agenda  vooentur  et  haheantiir  hoinines  villarum  quae  sunt  ultra 
■neiitam,  et  d.  Odorictis  de  Cucanca  ladat  ullra  Tulmentum  ad  ro- 
I  et  requirendum  nobiles  et  alios  unirersos  habeotes  massarios 
allrn  Tulmentum^  nt  de  massariis  suis  mittant  et  aeniant  pro  laborerio 
terrae  prjedictae  Sacüi. 

111-  Cum  terra  Meduuae  sil  vaciia  hominibus  el  multa  indigeat 
custodia  et  fortificatione,  iiam  magna  pars  habitantium  est  foris  et 
dispcrsi  per  pliira  loca,  aliqui  nttra  Liqitentiam  et  aliqui  exlra  Liquen- 
tiam,  extriDseci  primo  expulsi  redeant,  et  babitent,  ac  gaudeant  bonis 
»ais.  postqnam  illi  de  l'anigali  cum  sequncibus  suis,  tanquam  pruditores 
d.  patriarchae  et  ecclesiae  Aquilejensis,  sunt  banniti,  et  d.  Fraociscas 
ila  la  Turre  cum  aiitilio  illonim  de  Prata  et  hoininum  qui  sunt  iu  Gualdo 
pro*idcat  aupcr  fortiHcatione  dictae  terrae. 

lY,  Fiat  crida  per  Aquilejam.  Cititatem,  Glemonam  et  Utinum  et 
alia  loea  ubi  cxpediet,  quod  usque  ad  festum  Resiirrectionis  Domini  cuf 
linac  omnes  cnisteDtes  in  Forojulto  racuentur  blado,  vino  et  nlÜs  rebus, 
et  ad  loca  tula  et  forliora  ducantur,  eum  hac  conditione  quod  btadum  et 
vinum  et  res  praedictas,  ßnito  transitu  Theotonieonim  et  periculo  hiijns- 
modi  sublato,  possiul  extraliere  de  locis  ettcrris  praedictis  in  quantum 
proeorum  usu  siilTeceritit,  et  non  ultra,  libere.nullo  dalio  aut  miila  soltita. 
V.  Transacto  (erminu  Resurrectionis,  d.  Fcdericus  de  Satorgnano 
et  d-  Aquinus  de  Collorcto  ibiint  cum  uno  famiiiari  d.  patriarcliae  ad 
ridcndum  et  reparandiim  curtinas  praedictas,  et  quidquid  in  eis  inve- 
neriiit  de  blado  et  rino,  detiir  et  assignetur  per  ipsos  d.  patriarcbae. 

»VI.  Deceunae  inrentae  sunt  duo  roilün  quindecini  et  media- 
A.  C.  U.  (S9ß.] 
1328.  18-  Februarii.  Utini.  Coram  cl.  lohanne  abbate  Rosacensi 
et  d-  patriarchae  vicario,  et  in  praeseotia  Sceui  de  Mugla,  procuratoris 
et  sindici  communis  et  bominum  dictae  lerrae,  d.  Fcdericus  de  la  Turre 
pratestatus  est  de  damnis,  cxpensis  et  interesse  Ülarum  mille  librarum^ 
in  quibus  homines  de  Mugla  (encbaiitiir  eidem  pro  salario  potestariae 
unius  anni,  quo  diclus  d.  Fcdericus  fuit  dictae  terrae  potestas,  nee  non 
de  itijnriis  et  alils  damnis  Itlatis  eidem  in  dicta  terra  per  bomines  su- 
pradiclos  de  Mugla.  R.  M.  U.     [597.] 

1328.  4.  Martii-  Aquilejue,  Paganus  patriarclia  sie  respondet  d. 
Federieo  comili  de  Vegla.   Cum  d.  Canis  salis  bene  soleat  obsequen- 


404 

tibns  tibi  rttnbmtre,  6mm  mon  sit  m  iBififBati#Be  saactae  R^aasae 
eeelesia«,  nee  eoBtra  ipsas  ^rwM  •  eoatesUBor  et  coacedimos.  m\  ad 
ipsios  adjutorioiB  aeeedatis.  Per  t«mB  qa^qae  BostraB  e«s  arais  et 
sioe  transire  potestis  Ubere,  per  qvaa,  si  expecfiret,  eoBdacermis 
ra%  propria  in  persona.  B.  IL  U.     [S98.] 

I3t8.  8.  MartiL  Aqoilcjae.  Ob  derotioiiem  et  fide»  qw  »obilis 
Tir  d.  Isnardas  q*.  Federiei  de  Collionibos  de  Per^amo  et  ejus  profe- 
iiitores  babaenmt  semper  et  serfaTerent  sanetae  RomaBae  eedesiae, 
nee  dod  propter  grata  serritia  qnae  ipse  d.  Isnardas  noTissino  tempore 
impendit  ipti  d.  patriarehae  existenti  in  partibns  Lombardiae  pro  ae- 
gotio  8.  Romanae  ecclesiae  supradietae:  d.  Paganas  patriareha  deifit 
et  eoncessit  in  feadam  eidem  d.  Isnardo  et  ejos  filiis  et  nepotibos  per 
lineam  masculinam  ex  eo  legitime  descendentibas ,  eastram  snnm  d 
ecclesiae  Aqoilejensis,  qaod  dicitar  de  Tallione  Pergamensis  dioeesis, 
cum  Omnibus  terris,  possessionibns,  juribas«  jorisdictioDe  et  honore 
pertinentibus  ad  dictum  eastram,  quod  libere  ad  ipsom  d.  patriareham 
perTenit  eo,  quod  illi  qui  ipsum  castmm  tenebant  in  fendom,  sibi  et 
ecclesiae  Aquilejensi  quod  debebant  facere  non  fecemnt,  ita  tarnen, 
quod  ipse  d.  Isnardas  et  filii  ejus  ac  nepotes  solrant  et  faciaot  d.  pa- 
triarehae et  suis  successoribus,  quae  praedieti  qai  dictom  castmin 
t<!iicre  solehant   in  feudum,  facere  ot  solvere  (enebantur. 

A.  N.  U.     [o99.] 
1328 Aprilis.   Gratiadeiis    cpiscopus  Parentinus  de  loco 

6.  Anlonii  Aquilejonsis  diocesis,  quem  sibi  patriareha  gratiose  comini- 
serat,  exportavit  fraudulenter  et  malo  modo  bona  et  res,  et  plures 
quanlitates  pocunianim  a  pluribus  civibus  Aquilejensibus  mutuo  accep- 
taruii),  damnabiliter  eontra  ejus  promissa,  et  in  animae  suae  periculiim 
relinuit  usqne  ad  obitiis  sui  diem.  Quapropter  patriareha  vicario  et 
capitiilo  dietae  ecclesiae  mandat,  quatenns  sub  excommiinieationis  poena 
loco  et  personis  siipradietis  solvere  et  satisfacere  debeant,  assi^ans 
eis  terminum  ad  tres  dies  post  ventnrum  festum  b.  lohannis  Baptistae. 

B.  M.  ü.    [600.] 
1328.   28.  Aprilis.  Portiisgruarii.    D.  Articus   episcopus  Concor- 

diensis  de  gratia  speciali  committit  d.  Henrico  Squarre  pro  isto  anno 
tantum,  et  ejus  nomine,  cnstodiam  festi  villae  suae  de  Tileo. 

A.  C.  U.      [601.] 
1328.  3.  Mail.   In  Civitate  Anstriae.  D.  Paganus  patriareha  eii^t 
d.  Georgium  de   Caymis  et   Paulinum  de   Caureno    suos   procuralorcs 


40S 

in  causa,  quam  movere  intendit  d.  duci  et  communi  Venetiarum  coram 
conser?atoribus  sibi  a  sede  apostoliea  deputatis.      A.  N.  U.     [602.] 

1328.  8.  Mail.  Utini.  Paganus  patriarcha  committit  eustodiam 
terrae  et  castri  Medunae  et  s.  Steni  d.  Biachino  de  Camino^  et  d.  Ber- 
nardus  de  Strassoldo ,  obligando  se  ipsum  et  omnia  sua  bona^  pro  eo 
securitatem  praestat  A.  N.  U.    [603.] 

1328.  10.  Maii.  Utini.  Homines  de  Yillacco  accedentes  ad  villam 
hospitalis  s.  Spiritus  de  Glemona  acceperunt  omnia  bona  massariorum, 
de  quibus  triginta  homines  indebite  captivatos  adhue  detinebant,  alia- 
que  mnita  enormia  contra  ipsos  et  eorum  familias  commiserunt.  Quare 
patriarcha  requirit  iudices,  consilium  et  commune  dicti  loci  de  Yillacco, 
quod  si  Tolunt  eorum  homines  ac  concives,  qui  sunt  in  Forojulio^  esse 
sahos  et  eorum  malefactores  puniri,  antequam  ad  aliquem  tractatum 
cum  eis  accedat,  homines  per  eos  captos  relaxent,  et  bona  accepta 
integre  restituant.  B.  M.  U.     [604.] 

1328.  13.  Maii.  Utini.  Paganus  patriarcha  confirmat  Privilegium, 
quod  antecessor  ejus  patriarcha  Bertoldus  concesserat  ecclesiae  s.  Ni- 
colai de  Sacilo.  B.  M.  U.     [605.] 

1328.  14.  Maii.  Utini.  Ob  grata  et  devota  obsequia,  quae  Paulus 
Bojani  de  Civitate  patriarchae  et  ecclesiae  Aquilejensi  suis  laboribus  et 
sndoribus  indefessis  hactenus  impendit,  Paganus  patriarcha^  quousque 
altissimus  ei  vitam  praestabit,  marchas  sexaginta  annuatim  eidem  Paulo 
solvendas  de  redditibus  mensae  patriarchalis  de  speciali  gratia  depu- 
tavit,  obligans  ad  hoc  mutam  Civitatis  Austriae,  et  generaliter  alia  bona 
qoaecumque  ad  dictam  mensam  spectantia.     A.  C.  C.     [606.] 

1328.  16.  Maii.  Utini.  Cupiens  diligenter  intendere  fortiücationi 
castri  sui  de  Tricesimo  d.  Paganus  patriarcha  dedit  et  concessit  Ste- 
phano  decano  suo  de  Rivosa  tres  passus  terrae  de  burgo  castri  prae- 
dicti,  in  qua  sedimcn  construat,  ibique  habitationem ,  domicilium  et 
continuam  mansionem  faciat,  sicut  fidelis  et  legalis  habitator  ecclesiae 
Aqailejensis.  Pro  qua  habitantia  deputavit  eidem  quandam  silvam  sitam 
super  blattam.  Et  quia  se  üdelem  et  obsequiosum  exhibuit,  ipse  d. 
patriarcha  concessit  praefato  Stephane  decaniam  de  Rivosa  cum  omnibus 
otilitatibus  et  commodis  consuetis,  ac  de  omnibus  honorantiis,  coUectis 
et  gravaminibus,  ad  quae  per  gastaldionem  Tricesimi  compelli  posset, 
absolutum  reddidit  et  liberum.  B.  M.  U.     [607.] 


406 

1328.  23.  Mali.  Glemonae.  Paganus  patriarcha  reformat  laito- 
tiam»  qua  pacem  indixerat  intrinsecis  et  extrinsecis  de  Mogla. 

B.M.U.    [60S.] 

1328.  31.  Mail.  Glemonae.  Paganus  patriarcha  coneedit  B«- 
nardo  de  Loch  plebano  de  Nahel  liberam  facultatem  disponeadi,  pnA 
Yolaerit,  de  bonis  sua  industria  aequisitis :  ita  tarnen  quod  eeelen  m 
ab  ipsius  legatis  exclusa  nallatenus  existat.  Easebius.  A.  N.  U.  [60$.] 

1328.  6.  JuDÜ.  In  castro  Tulmetii.  Pagaous  patriarcha  eoBeeA 
Naximbeno  de  ScarfadaTa  et  ejus  sociis»  qood  possint  et  yaleant  frecR 
unum  furnam  ad  fermm  faciendnm  et  laborandam  cum  una  ant  ploriks 
fasinis  ad  ipsum  furnum  necessariis  in  Camea,  in  contrata  A?oltoi,  iki 
fnit  antiquitus. 

Coneedit  etiam  quod  possint  reparare  domos  existentes,  etais 
^  necessarias  pro  habitationc  ipsoram  et  familiarum  suarum  bfra  te^ 
minos  eisdem  assignandos :  nee  non  onum  aut  plura  molendiaa  ei^ 
struere  pro  blado  necessario  molendo  in  aqua  quae  ibidem  labitir,  et 
reparare  antiqaum,  et  piscare  in  ipsa  aqua,  et  cum  eomm  bestis 
in  contrata  libere  pasculare.  Ligna  quoque  necessaria  eis  pro  hqjat- 
modi  aediücüs  et  pro  fusinis  ac  furno  praedictis,  et  usu  eomm  et  £uBi- 
liarum  suarum  incidere  et  habere  de  Gnaldo  Luze ,  et  alibi  abiconqae 
a  Pontetremulo  sursum  versus  Sapadam  usque  in  summo  Cle?ae,  et  de 
summis  montibus  usque  ad  aquam  decani;  dummodo  sibi  et  soeccis^ 
ribus  suis  obedientes  sint^  et  solvant  sibi  annuatim  solidos  qniaqs»- 
ginta  Venetorum  grossorumj  et  libras  miile  et  quingentas  ferri  pn 
equis  ipsius  d.  patriarchae>  et  pro  quolibet  molendino  libram  oiaa 
piperis;  et  non  teneantur  solvere  mutam  de  victualibus  quae  eneotet 
duccnt  pro  usu  suarum  familiarum.  A.  N.  U.    [6i0.] 

1328.  11.  Junii.  Utini.  Paganus  patriarcba  mandant  IViciw 
Malamuschae  gastaldioni  s.  Danielis,  quatcnus  propter  gaerrarum  peri- 
cula  et  alias  conditiones  imminentes  ad  praesens,  aut  qnae  possent  in- 
minere  in  partibus  Forijulii,  iret  ad  habitandum  in  domo  Federiei  qf- 
Bla?isii  de  Forgaria.  A.  N.  ü.    [6J1.] 

1328.  19.  Junii.  In  Ciritate  Austriae.  Confessio  Bayamontis  Tes- 
poli  se  recepisse  a  d.  Johanne  ricario  d.  Pagani  patriarchae  Aqüik- 
jensis  libras  centum  parvorum  pro  solntione  praesentis  anni  feodi  et 
gratiae,  quam  habere  debet  ab  ecclesia  Aquilejensi  pro  parte  soa  de 
feudo  sibi  concesso  de  speciali  licentia  sedis  apostolicae. 

A.N.  U.  [612.] 


1328.  26.  Junii.  In  Civitate  Austriae.  Paganus  patriarcha  ioTestit 
jure  feodi  habitaotiae  d.  Conradum  de  OTenstaiD,  mareschalcum  Karin- 
thiae,  de  dnabus  habitantiis  in  Treafen,  et  de  omnibus  bonis  per  dictum 
d.  Conradum  ibidem  emptis^  A.  N.  U.  [613.] 

1328.  2.  Julii.  Utini.  Paganus  patriarcha  concedit  Bondominico 
q"*.  Bambasini  de  Bononia  licentiam  construendi  et  aedificandi  in  flu- 
mine  Lisontii  reteris  penes  Flumesellum  in  loco,  ubi  dicitur  s.  Crux, 
unam  segam  et  unum  molendinum>  soWendo  annuatim  pro  dicta  sega 
mediam  marcham  denariorum,  et  pro  praefato  molendino  libras  tres 
piperis.  A.  N.  U.    [614.] 

1328.  8.  Julii.  Utini.  Pro  milie  marchis,  quas  infra  annum  sol- 
Tere  debet  ecciesiae  Romanae,  Paganus  patriarcha  obligat  d.  Bertrando 
apostolicae  sedis  legato  gastaldias  Carneae  et  Tulmini  cum  fructibus  et 
redditibus  universis  ad  eas  spectantibus,  mutas  Aquilejensis  ecciesiae^ 
gratiam  rini  quod  de  partibus  Istriae  ducitur,  ac  censum  consuetum  et 
debitum  quadringentarum  et  quinquaginta  marcharum,  quas  d.  dux  et 
commune  Venetiarum  pro  juribus  et  jurisdictionibus  Istriae  eidem  d. 
patriarchae  et  ecciesiae  Aquilejensi  singulis  annis  praestare  tenentur, 
ac  etiam  fructus,  redditus,  proYcntus  et  census  quoscumque  Aquile- 
jensis ecciesiae,  in  quibuscumque  rebus  consistant. 

B.  M.  ü.     [615.] 

1328.  8.  Julii.  Utini.  Paganus  patriarcha  volens  sibi  et  ecciesiae 
Aqnilejensi  utiles  et  fideles  Yassallos  acquirere,  et  Ardemano  et  Oscal- 
cho  filiis  d.  Jacob!  de  Cormono,  consideratione  patris  eorum>  qui 
eidem  d.  patriarchae  et  ecciesiae  Aquilejensi  grata  et  fidelia  obsequia 
pertulit«  gratis  afiectibus  complacere,  per  suum  capucium  dictos  fra- 
tres  inrestit  jure  feudi  habitantiae  de  loco  et  habitantia  Foraminis  cum 
Omnibus  bonis,  mansis,  juribus,  jurisdictionibus  et  dominio. 

B.  M.  U.     [616.] 

1328.  12.  Julii.  Utini.  Ob  fidelitatem  et  dcTotionem,  nee  non 
propter  grata  et  dcTota  obsequia,  quae  Gulielmus  et  Baldus  de  Barbe- 
rano  de  Yincentia  impenderunt  patriarchae  et  ecciesiae  Aquilejensi, 
Paganus  patriarcha  concedit  eisdem  quatuor  mansos  in  yilla  de  Chions, 
et  tres  mansos  cum  dimidio  in  villa  Pratimajoris.    B.  M.  U.     [617.] 

1328.  23.  Julii.  Utini.  D.  Articus  episcopus  Concordiensis  jure 
recti  et  legalis  feudi  per  flmbriam  suae  clamidis  investit  d.  Martinam 
de  la  Turre  de  quodam  manso  sito  in  s.  Johanne  de  Casarsa.  qui  olim 
fait  d.  Philippi  de  la  Turre.  B.  M.  U.     [618.] 


408 

1328.  25.  Julli.  Utini.  Cum  dudum  propter  rebellionem,  dero- 
bationes  et  spolia,  homicidia  et  alia  nefaria  opera  et  intollerabiles  ex- 
cessus  multiplices  Bonacursü  et  quondam  PelariciDi  fratrum  de  Osopio, 
tunc  habitatorum  d.  patriarehae  et  ecclesiac  Aquilejensis,  d.  Pagsinus 
patriarcha,  eupiens  juxta  suam  possibilitatem  praritatem  hnjusmodi 
tollere  ac  radicem  illam  pessimam  in  totum  eTcIlere ,  saaeqae  ecelesiae 
ac  statu!  totius  terrae  et  mercatorum  transeuntium  proTidere  qaieti. 
contra  castrum  praedictum  et  sceleratos  praefatos,  etiam  contra  fidem 
eorum  se  esse  habitatores  dicti  loci  et  ecelesiae  Aquilejensis  dene- 
gantes,  tunc  obsidionem  poni  fecerit,  non  parcendo  personaram  sodo- 
ribus ,  suisquc  et  camerae  suae  sumptibus  et  expensis,  per  qoae, 
eorundem  rebellione  prostrata,  et  ipsorum  efirenata  superbia  ad  finem 
dediicta,  dictum  castrum  cum  ejus  pertinentiis  ad  ipsius  patriarehae  et 
Aquilejensis  ecelesiae  manus  pervcnit;  illudque,  superreniente  recesso 
suo  de  partibus  Forijulii,  qui  vocatus  ab  ecclesia  Romana  in  Lombar- 
diam  accessit,  et  tempore  lon^o  permansit  cum  magno  expensaram 
onere,  usque  ad  praesentem  diem  fecerit  et  faciat  custodiri :  Toleos  ad 
evitandas  expensas  incumbentes  eidem  circa  custodiam  dicti  loci  pro 
quiete,  securitate  et  pace  libere  mercatoribus  transeantibns  impen- 
denda  sibi  et  universis  utiliter  providere,  ac  de  loco  praedicto  sibi  et 
ecelesiae  Aquilejensi  fideiem  acquirere  habitaiorem,  idem  d.  patriarcha 
partem  praefatam  dicti  caslri,  quam  tempore  rebellionis  eorum  dieti 
fratres  tcnebant,  ac  etiam  partem  quae  olim  fuit  Fiilcherii  plebani  et 
Fortunati  fratrum  de  Osopio,  per  ipsum  d.  patriarcham  ab  eisdem  certo 
pretio  aequisitam,  d.  Federico  de  Savorgnano,  pro  se  suisque  hacredibas 
recipienti  et  ab  eis  descendentibus  tam  masculis  quam  feminis,  tanquam 
bene  merito  ob  remunerationem  obsequiorum  multorum  eidem  d. 
patriarebae  et  ecelesiae  Aquilejensi  gratanter  et  fideliter  impensorum 
jure  feudi  babitantiac  libere  tradidit  et  concessit,  eumque  de  partibus 
antedictis  dicti  castri  praesentialiter  invcstivit,  ita  quod  idem  d.  Fede- 
ricus  et  baeredes  sui  teneantur  et  debeant  locum  praedictum  de  Osopio 
aperire  d.  patriarebae  et  olficialibus  suis,  eosque  intus  admittere,  ac 
cum  incumbat  necessitas,  de  loco  praedicto  eidem  omnem  quem  po- 
terit  succursum  et  favorem  praestare,  et  juxta  posse  suum  operam  dare, 
quod  strata  mercatoribus  et  aliis  transeuntibus  libera  permaneat  et  se- 
cura.  B.  M.  U.    [619.] 


I 


409 

1328.  5.  August!.  Utini.  Spontonus  portavit  litteram  unam  d. 
patriarchae  ad  Montemfalconem  eo,  quod  massarii  sui  recusabant  faccre 
carratica  ad  exercitum  Muglae.     Ex  libr.  Camerarii.  C.  F.  C.  [620.] 

1328.  27.  Augusti.  Utini.  Receptis  certis  et  idoneis  cautionibus 
pro  solutione  iliarum  mille  marcharam,  in  quibns  d.  Paganus  erat  papali 
camerae  obligatus»  d.  Bertrandus  Rotundi,  deciraarum  colleetor  et 
apostolicae  sedis  nuntius,  mandat  d.  Johann!  abbat!  Rosaeens!^  quatenus 
jnxta  continentiam  et  tecorem  iitterarum  d.  legati  dictum  patriarcham 
absohere  debeat  a  sententiis  exeoramunicationis,  suspensionis  et  inter- 
dicti  in  eum  dirersimode  promulgatis.  A.  N.  U.     [621.] 

1328.  .  .  .  Ciritas  nostra  Utini,  tempore  suspicionis  belli  moe- 
nia  ipsius  munire  volens,  plebes  sive  ?illas  ad  hoc  peragendum  Toca- 
bat.  Quapropter  currente  anno  christiferae  salutis  millesimo  trecen- 
tesimo  vigesimo  octaro,  sub  patriarchatu  Pagani  de  la  Turre  Medio- 
lanensis^  existente  gastaidione  civitatis  nostrae  Utini  nobili  viro  d. 
Conrado  de  Benardigio,  ac  nobiiibus  dominis  Hectore  ac  Federico  fra- 
tribus  de  Sarorgnano  ad  gubernium  deputatis  a  noTo  et  veteri  consilio 
ciYitatis,  et  Hermano  de  Percoto  camerario  communis,  quidam  timor 
sarrexit^  ne  gentes  regulorum  Yicinorum,  faventibus  castellanis  patriae, 
dictam  urbem  aggredi  tentarent>  ad  quam  muniendam  in  ea  parte^  ubi 
turris  erat  post  coenobium  fratrum  s.  Dominici,  sequentes  villae  sive 
plebes  fucrunt  vocatae,  quarum  hominibus  laborantibus  per  camcra- 
rium  praefatum  communis,  sie  mandantibus  d.  gastaidione  et  ad  guber- 
nium deputatis,  fuerunt  dati  panes  quatuor  in  die  cum  duabus  trullis 
vini  pro  quolibet  laboratore  et  librae  duae  carnis:  de  Pasigliano,  de 
Pazzoleo,  de  Cussignacco,  de  Vissantono,  de  Gallariano,  de  Orgnano, 
de  Tricesimo,  de  Carpeneto,  de  Sclaunico  et  de  Nimis. 

Reverendus  vero  in  Christo  pater  d.  Paganus  praefatus  occasione 
dicti  timoris  belli  cum  d.  comite  de  Ortemburg  civitat!  nostrae  impo- 
soit  impositionem  centum  marcharum  solutarum  per  praedictum  Her- 
manum  camerarium  communis;  et  dicta  civitas  fecit  aptari  murum 
castellanum  vetustate  consumptum,  et  illius  stipari  foramina  post  eccle- 
Slam  s.  Francisci.  Item  custodias  imposuit  super  portis  Aquilejae  de 
burgo  et  villae  cum  duabus  ferreis  catenis  implumbatis  pro  qualibet 
porta.  Tdem  fuit  factum  super  portis  Postcollis  de  burgo ,  ubi  erat 
magnus  lacns  sive  gurges;  Grazani  de  burgo,  s.  Lazari  de  burgo 
(qaae  porta  est  a  dominis  Floriis  possessa),  Glemonae  de  burgo 
(in   cujus   loco  nobile   aedificium   familiae   de   Toninis   est    construc- 


410 

tum,  nunc  per  Cartarios  possessum);  s.  Barlholomaei,  sUe  de  CiTitate 
(nunc  possessa  per  familiam  de  Manticis),  medirnnte  pablici  reeogs- 
tione.  Alia  porta  erat,  quae  Utini  dicebatur,  ejus  locom  neqneo  pne 
cise  demonstrare ;  credo  ego  qnod  isla  porta  sit  illa  torris  nonto 
restaurata  a  Ludovico  Manino  patricio  Veneto.  Intriosecas  fero  tri 
porta  civitatis ,  et  erat  in  circuitu  arcis  antiqoae,  shre  castri,  et  cr^ 
ditur  in  loco  ubi  est  turris  horaria;  et  chitas  sire  castnim  antiqm 
unicam  habebat  portam.  Nam  in  quodam  codice  perretiisto  de  aiM 
salutis  millesimo  trecentesimo  rigesinio  octaTo  expensaram  faetana 
per  dictum  camerarium  communis,  conscripto  mann  Ben?eoDti  mr 
tarii  communis,  ita  legitur:  «Item  die  eadem,  scilicet  quarta  Julii,  pn 
reparatione  serraturae  portae  civitatis  intrinsecas  dedi  denarios  qn- 
tuor**.  Putei  etiam  sab  monte  et  fori  nori  fueront  optimis  fonibas  aptib 
pro  aquis  hauriendis  ad  beneücium  populi  et  militiae. 

De  mandato  ulterius  d.  gastaldionis  et  consilii  civitatis  misiae 
illico  sunt  spiae  ad  videndum,  ubi  reperiaotor  illi  de  OveDstain;  ob  k«e 
etiam  per  octo  dies  continuos  de  mandato,  at  supra,  stetenint  Bor- 
donus  et  Petrus  de  Postcollo  super  palatio  rev.  d.  patriarchae  prt 
cfiectu  praedicto.  Provisum  etiam  fuit  quod  filius  cojasdam  voeiti 
Gambelongiae  staret  die  noctuque  cum  socio  snpra  turrim  campaoana 
ad  sonandum  campanas  ad  martcllura,  casu  quo  gentes  praedietae  ^el- 
lent  venire  ad  damna  nostrae  urbis  et  illius  territorii^  nee  non  villaniB 
extrinsecarum. 

Sed  quia  diversa  deerant  arma,  decretum  fuit  quod  per  magistniik 
Aulinum  artiücem  multae  deberent  construi  pillotae  et  alia  artificia  ad 
defensionem  civitatis.  Onus  militare  de  commissione  d.  gastaldionis 
et  consilii  fuit  impositum  popularibus  et  burgensibos,  qui  postea  de- 
derunt  monstram  in  Campoformio,  clamantibus  Vintero  et  Donello  pree- 
conibus  communis  ad  sonum  pivae. 

Illi  etiam  de  Sacilo  timebant  supradictas  gentes;  ideo  civitatem 
nostrambumillimesupplicaverunt  de  auxilio.  QuibusSacilanis  de  commis- 
sione d.  gastaldionis  et  consilii  missi  fuerunt  quindecira  armati  pedites, 
quibus  pro  stipendio  unius  mensis  exbursatae  fuerunt  duae  de  viginti 
marchae. 

Dicto  tempore  novitas  est  suborta  inter  homines  terrae  Maglae, 
quae  multum  displicuit  civitati  nostrae.  Quapropter  de  mandato  ga- 
staldionis et  totius  consilii  missi  fuerunt  in  ambaxiatores  et  nuntios  ad 
commune  dictae  terrae  Andreas  et  Odorlicus  Miulite,   saper  eo  qnod 


411 

dictae  cifitati  multam  dispHcebat  dicta  noTitas;  et  etiam  pro  illa  se- 
danda  et  tollenda»  cum  nostra  ciritas  magnam  semper  habuerit  protec- 
tionem  dictae  terrae  Muglae. 

Hoc  interim  d.  patriarcha  cum  militia  Utinensi  hit  Medunam  pro 
Yisitatione  illius  loci;  et  de  mandato  d.  gastaldionis  et  consilii  cum 
dicta  militia  ivit  Nicolussias  q"".  d.  Federici  Andriottae>  qui  expendit 
pro  Tictu  dictarum  gentium  marchas  quindecim. 

In  8U0  antiquo  splendore  nihilominus  nostra  communitas  perma- 
nebat.  Nam  fecit  tunicas  praeconibos  suis  de  panno  rubeo  et  viridi  cum 
800  cucullario,  pro  quibus  tunicis  conficiendis  empta  fuerunt  brachia 
triginta  Septem  cum  dimidio  panni.  Item  factae  fuerunt  tres  banderiae 
de  Yilgesio,  et  tres  pinelli  ad  usum  et  magnificentiam  ipsius. 

Ex  scbedis  Fontanini.  B.  S.  D.  [622.] 
1328.  1^.  NoTcmbris.  Utini.  Johannes  Petrus  et  Duringussius  de 
Melsy  executores  testamenti  q™.  d.  Duringi  de  Mels,  eo  quod  persol- 
fere  non  curarerint  communi  Glemonae  infra  terminum  eis  assignatum 
mille  et  triginta  libras  par?orum,  per  usurariam  pravitatem  dicto  com- 
muni extortas  per  supradictum  q""".  d.  Duringum,  in  omnibus  ecdesiis 
excommunicati  denuntiantur.  A.  N.  U.    [623.] 

1328.  18.  NoTcmbris.  In  monasterio  Mosacensi.  D.  Bertoldus  abbas 
monasterii  Mosacensis  confert  jure  feudi  ministerialis,  quod  pertinet 
ad  scutiferale  officium,  Henrico  de  Protresach  decimam,  quae  coUigitur 
in  YÜla  quae  dicitur  Prut,  quae  jacet  apud  Cillam,  et  omnes  fructus  et 
proTcntus  ejus ;  ita  tamen  quod  praefatus  Henricus  praenominato  abbati 
et  soccessoribus  ejus  fideliter  et  legaliter  serviat  et  obediat. 

B.  S.  D.     [624.] 
1328.  26.  Novembris.  Utini.  Paganus  patriarcha,  ad  quem  pleno 
jure  spectat  dare  potestatem  aut  rectorem  terrae  de  Pola,   confirmat 
nobilem  virum  d.  Georgium  Basilium  de  Yenetiis  in  dictae  civitatis  po- 
testatem ac  rectorem  de  sua  licentia  electum.  A.  N.  U.    [625.] 

1328.  9.  Decembris.  Utini.  Nicolaus  de  Sorphumberch  investitur 
a  domino  Pagano  patriarcha  de  bonis,  quae  Vorlicus  pater  ejus  et  ipsius 
antecessores  habuerunt  ad  rectum  et  legale  feudum  ab  ecclesia  Aqui- 
lejensi^  quorum  longam  in  scriptis  exhibet  seriem. 

A.  N.  U.     [626.] 
1328.   17.  Decembris.  Guarnerius  q"".  Conradi  de  Agcllo  habet 
in  feudum  ab  ecclesia  Aquilejensi  tres  mansos  in  Tilla  de  Agello,    et 
debet  pro  praedicto  feudo  ministerii  serWre  d.  patriarchae  cum  uno 


412 

equo  pro  somerio,  qui  portet  praeparamenta   capellae  d.  patriarcbe, 
quando  radit  ad  dominum  imperatorem  pro  suis  feadis.  A.  C.  V.  [627.] 

1328.  30.  Decembris.  Aquilejae.  Paganus  patriarcha  permitäi 
Sigeboldo  plebano  Sacili,  qui  snbdiacoDatus  ordinem  soscepent,  qua 
obtcntu  scientiae,  in  qua  proficere  cnpiebat»  usqae  ad  septeimiiui  ü 
superiores  ordines  non  teneretur  ascendcre,  id  est  quoasqne  stireti 
generali  studio,  et  studeret  in  jure  canonico.  A.  N.  U.     [628.] 

1329.  17.  Januarii.  Utini.  Paganus  patriarcha  per  onam  capi- 
cium,  quod  in  suis  tenebat  manibus,  inrestit  Philippum  filiam  Zißd 
fratres  de  s.  Daniele  de  quadam  domo  et  campo,  quae  sunt  de  feodi 
ipsius  d.  patriarchae  deputato  ad  custodiam  carceris  et  ad  portandia 
litteras.  A.  N.  ü.     [629]. 

1329.  2.  Martii.  Utini.  Paganus  patriarcha  constituit  d.  Berofinta 
de  Giraldis  ejus  procuratorem  et  nuntium  ad  petendom  et  recipieodoa 
a  d.  Francisco  Dandulo  duce  et  communi  Venetiarum  pecuniam  eidea 
d.  patriarchae  et  ecciesiae  Aquilejensi  debitam  pro  juribns  et  jarisdie- 
tionibus  Istriae.  A.  N.  U.     [630.] 

1329.  15.  Martii.  Griez.  Henricus  rex  Bohemiae  et  dox  Cani- 
thiae  notificat  Pagano  patriarchae,  quod  Johannes  eiTis  Breame  spoliatis 
fuerat  per  homines  ecciesiae  Aquilejensis  de  centum  et  triginta  marckis 
argenti  in  strata  portus  Latisanae,  quam  ipse  assecurayerat :  nnde  in- 
stanter petit,  quatenus  dicto  Jobanni  res  sibi  ablatas  restitui  faciat.  aiio- 
quin  committet  Chonrado  de  Oyenstayn,  ejus  capitaneo  in  Venzooo,  quod 
securitatem  hujusmodi  debeat  retractare.  A.  N.  U.    [631.] 

1329.  22.  Martii.  Utini.  Miratur  Paganus  patriarcha,  quod  Hfo- 
ricus  rex  Bohemiae  dicat  in  suis  litteris,  se  assecurasse  rias  eeclesbe 
Aquilejensis,  cum  talis  assecuratio  ad  nuUum  pertineat  nisi  ad  ipsas 
patriarcham  et  dietam  ejus  ecclesiam.  Displicet  quidem  dictum  Jo- 
hannem  civem  de  Breume^  quamris  non  sine  ejus  culpa,  in  terris  soi 
patriarchatus  spoliatum  fuisse,  immo  contra  spoüatores  praedictos 
asserit  se  brachium  extendisse,  et  quia  se  in  Spegnimhergum  contale- 
rant,  contra  dictum  locum  exercitum  parasse:  verum  gens  eomitatos 
Goritiae  et  ipsius  d.  regis,  cui  ob  ejus  rererentiam  gratiose  transitaa 
concesserat^  per  Sclusam  intravit  ad  dictorum  rebellium  et  spoliatoniiB 
defensionem.  Propter  quod  non  ralcns  obtinere  intentum  suum  opor- 
tuit  cum  cum  illis  pacificari.  Videat  igitur  d.  rex,  si  juste  moTeatur  ui 
ea  commitlenda  illi  de  Ovcnstain,  quae  in  suis  litteris  comminatus  est 

A.  N.  U.    [632.] 


413 

1329.  23.  Martii.  Utini.  Tempore  rebellionis  illorum  de  Osopio 
Pag^nus  patriarcha  pro  obsidione  et  recuperatione  dicti  loci  magnas  et 
grares  expensas  sostinuerat,  quas  aestimabat  fuisse  marchas  septingen- 
tas  denariorum  et  ultra.  Pro  custodia  autem  dicti  loci  et  securitate 
stratarum  in  retinendo  ibi  eustodes  et  homines  plnres  magnas  adhnc 
expensas  passus  erat.  Hinc  volens  evitare  expensas  praedictas  dedit, 
cessit  et  transtulit  d.  Federico  de  Sa?orgnano  omnia  jura,  quae  ipse 
habebat  in  loco  praedicto :  ita  ut  idem  d.  Federicus  et  sui  haeredes 
habeant  de  cetero  et  possideant  dictum  locum  in  feudum  habitantiae ; 
et  hoc  pretio  et  foro  octingentarum  marcharum  denariorum. 

B.  M.  U.      [633.] 

1329.  23.  Martii.  Utini.  Paganus  patriarcha  intendens  honorare 
personam  d.  Thomasutti  de  Cucanea,  quem  inter  ceteros  fldeles  eccle- 
siae  Aquilejensis  promptum  semper  in?enit  et  paratum  ad  defensionem 
et  conserTationem  ejus  jurium  et  bonorum,  quendam  locum  inhabi- 
tatum  et  sine  ullo  aedificio,  in  quo,  ut  dicitur,  fuit  antiquitus  castrum, 
quod  dicebatur  Feletan ,  ob  cujus  castri  defectum  strata  publica  erat 
minus  secura  et  multae  robariae  et  homicidia  perpetrabantur :  ut  dein- 
ceps  malefactoribus  via  perpetrandi  talia  percluderetur  et  honor  et  uti- 
litas  dictae  suae  Aquilejensis  ecclesiae  augeretur,  conccssit  praefato 
d.  Thomasutto  et  ejus  haeredibus  jure  feudi  habitantiae,  eumquc  cum 
uno  baculo,  quem  tenebat  in  manu,  inrestivit.  A.  N.  U.    [634.] 

1329.  19.  Aprilis.  Aquilejae.  Post  obitum  d.  Pertoldi  abbatis  de 
Mocio  prior  et  monaci  dicti  monasterii,  non  obstante  reservatione  facta 
per  summum  pontificcm,  eligere  sibi  in  abbatem  praesumpserunt  quen- 
dam fratrem  Martinum  de  Ripa  de  ordine  praedicatorum ,  monachum 
profugum,  tabernas  frequentantem,  eis  similem  in  moribus,  et,  ot  di- 
cebatur, adjecto  pacto,  quod  renunciabit,  cum  ejus  promotores  Toluerint, 
et  in  eodem  monasterio  monachus  remanebit.  Cumque  decrctum  elcc- 
tionis  praesentatum  esset  d.  Pagiino  patriarchac,  ut  electionem  hujusmodi 
confirmare  deberet^  ipse  ob  reyerentiam  sedis  apostolicae  et  igno- 
miniam  clecti  eorum  petitionibus  annuere  recusarit,  cjusque  appel- 
lationem  ad  d.  legatum  cum  suis  litteris  remisit.      A.  N.  U.     [635.] 

1329.  26.  Aprilis.  Aquilejae.  Frater  Johannes  de  Padua  cum 
missam  conventualem  celebraret  in  ecclesia  fratrum  minorum  de  Utino» 
alta  et  elara  Toce  inter  alias  orationes  dixit  etiam  illam,  quae  de  Ro- 
manorum imperatore  mentionem  facit,  non  sine  murmnratione  astan- 
tium  propter  Bayarum,  qui  se  faciebat  imperatorem  et  persequebatur 


414 

ecdesiam  Dei,  et  ab  ea  reprobatus  et  excoromonicatos  erat  ac  de  hat- 
res!  condemnatns.  Unde  admonitas  ipse  frater  Johannes  a  d.  PigiM 
patriarcha,  recognoTit  se  male  dixisse  et  fremait  in  semetipso. 

A.  N.  U.     [636.] 

1329.  3.  Mail.  In  Ci?itate  Austriae.  Electi  foemnt  ad  eiiinni- 
dum,  corrigendum  et  ordinandom  statuta  et  ordinamenta  comimM 
tarn  sub  d.  gastaldione,  quam  sab  adToeato  CiTitatensi,  et  ad  duta 
claves  portarum,  et  ad  andiendas  rationes  officialium  eommnnis,  doaai 
Pbilippus  de  Portis,  et  Henricus  q".  Petri  Fondant  proyisores  com- 
munis,  Guilelmns  magistri  Walteri,  Nicolaiis  d.  Biliardae,  Jacob» 
Johannis  d.  Ottonelli,  et  Johannes  q"*.  magistri  Joliani. 

C.  M.  R.    [637.] 

1329.  5.  Mail.  Utini.  Paganus  patriarcha  mandat  d.  Ulrioo  de 
Pramperch  canonico  Ci?itatensi,  quatenus  sub  excommonicationis  poen 
restitaat  decem  armenta,  unum  runcinum,  decem  et  octo  pecndcs  et 
quatuordeeim  agnos,  quos  indebite  et  injuste  abstulerat  Johanni  de 
CleTi,  massario  d^.  Altefloris  de  Sarorgnano.  A.  N.  U.    [638.] 

1329.  5.  Mail.  Utioi.  Paganus  patriarcha  ordinavit  et  statoit,  qiod 
cnstos  et  canonici  qni  nunc  sunt,  et  qui  pro  tempore  fuerint  in  eeclfsn 
Utinensi,  in  mortc  eorum  disponere  non  Taleant  de  fructibus  et  profct- 
tibus  praebendarum  suarum,  sed  solum  pro  remedio  animarum  defune- 
torum  ac  benefactorum  suorum  in  eorum  anniFersario  quolibet  ihm 
celebrando  dicti  fructus  et  prorentus  con?erti  debeant^  et  inter  prae- 
sentes  diridantur.  A.  C.  U.      [639.] 

1329.  7.  Mail.  Utini.  Pag^nus  patriarcha  com  ono  libro.  qnnn 
tenebat  in  manibus,  inyestit  jure  feudi  habitantiae  Petrum  dictum  Rubeam 
q"'.  Guschetti  de  Aviano  de  quodam  casamento  in  Castro  Ariani  apod 
murum  castellanum.  A.  N.  ü.    [640.] 

1329.  11.  Mail.  Johannes  papa  XXII.  pro  relerandis  multiplieioni 
expensarum  oneribus,  quibus  camera  sua  tunc  grayahatur,  fructus. 
redditus  et  pro?entus  omnium  et  sing^lorum  beneficiorum  ecdesiasti- 
corum  in  diocesi  Aquilejensi  yacantium  usque  ad  onum  annnro  sibi 
reser?andos  duxit,  et  eins  camerae  applicandos.        A.  N.  U.    [641.] 

1329.   7.  Junii.   Utini.  Infrascripta  sunt  quae  per  consiliarios  in 

colloquio  generali  nuper  elcctos  et  una  cum  d.  patriarcha  in  sala  infe- 

riori  patriarchalis  palatii  Utini  congrcgatos,  ordinata  et  firmata  fnernot 

I.  Stratae  sint  securae  et  liberae  omnibus  tarn  mercatoribus,  qnan 

aliis  auibuscumquepersonis  cujuscumqne  conditionis  existant.  Qaica»- 


41S 

que  stratas  ipsas  Tiolare,  rumpere  aut  turbare,  ac  spolia  et  deroba- 
tiones  super  ipsis  committere  praesnmpserit  quocumque  modo,  sive 
nobilis^  sWe  popnlaris  existat,  si  haberi  aut  capi  poterit,  justitia  debita 
paniatur.  Si  vero  haberi  aut  capi  non  poterit,  sub  eadem  poena  per- 
petuo  sit  bannitus  per  universas  terras,  et  a  quocumque  dominio  eccle- 
siae  Aquüejensis.  De  bonis  autem  malefactoris  praedicti,  si  qua  ha- 
bebit,  aut  habere  poterit»  satisOat  spoliato  usque  ad  snmmam  ejus 
qaod  acceptum  fuerit  sibi,  et  stetur  sacraroento  suo.  Acceptantes  rero 
malefactores  et  derobatores  praedictos  aut  cum  re  taliter  derobata,  aut 
siDe^  et  admittentes  eosdem  in  castris,  fortilitiis  aut  domibus  suis,  si 
scienter  fecerint,  et  ipsos  aut  ipsum  cum  spoiio  et  derobatione  hujus- 
modi  iufra  tres  dies  non  praesentaverint  et  assignaverint  d.  patriarchae 
aot  officialibus  suis,  simili  poenae  subjaceant,  et  contra  ipsos  sie  per 
dominium  Tiriliter  provideatur,  ac  si  per  ipsos  scelus  hujusmodi  fuis- 
set  commissum. 

II.  Militia  firmetur  juxta  taxationem  elmorum  et  ballistarum  alias 
onieuique  datam^  quae  duret  usque  ad  unum  annum:  et  iitterae  more 
solito  mittantur  universis,  qui  quam  citius  possunt  pararc  debeant  equos 
et  arma,  nt  quandocumque  cos  d.  patriarcha  requisiverit  aut  pro  mostra 
aut  pro  alio  casu  superveniente,  nihil  eis  dedciat. 

III.  In  casu  restituendae  dotis  terminus  conveniens  assignetur,  et 
ipsa  restitutio  fiat  sine  strepitu  et  figura  judicii.  Dominae  siVe  mulieres 
in  restitutione  hujusmodi  ceteris  creditoribus  praeferantur,  et  quoad 
haeredes  ipsarum  modus  similis  observetur. 

IV.  Fortificatio  passus  seu  transitus  castri  Moscardi  fiat  expensis 
hominum  et  villarum  de  Camea  apponente  d.  patriarcha,  sicut  se  ob- 
tulit,  partem  suam.  Eligantur  proinde  aliqui  boni  homines,  qui  distri- 
botionem  justam  et  rationabilem  faciant  inter  illos  de  Carnea,  et  pecu- 
niam  colligant  ad  perfectionem  illius  operis,  et  gastaldio  Carneae 
nallam  circa  praedicta  habeat  potestatem. 

V.  Super  facto  d.  Hugonis  de  Duyno,  qui  multa  damna  fecerat  in 
partibus  Istriae  ecclesiae  Aquilejensi,  et  praeventus  morte  restitutionem 
facere  non  potuerat,  provisum  fuit,  quod  non  deOciatur  d.  patriarchae 
per  servitores  ecclesiae  ad  recuperandum  quod  sit  sui  juris,  et  facien- 
dum  id  quod  sit  honoris  d.  patriarchae  et  ecclesiae  Aquilejensis.  Pro 
quibas  et  aliis  tangentibus  statum  toiius  terrae  electi  fuerunt  duo  am- 
baxatores,  qui  Tadant  ad  dominam  comitissam,  ridelicet  d.  decanus 
Aquilejensis  et  d.  Bemardus  de  Strassoldo.  A.  C.  U.    [642.] 


416 

1329.  9.  Janii.  Utini.  Pag^nus  patriarcha  restitnit  d.  Hectori  de 
Sarorgnano  mutaatas  sibi  marchas  ducentas  et  triginta  et  Frixachenses 
nonaginta  sex;  pro  quibus  ei  obligaTerat  quaedam  bona  sita  in  tÜHs  de 
Carnea  de  subtus  et  supcrius,  Teypano,  Pressinico,  Carabello  et  Cain- 
poformio.  A.  C.  U.    [643.] 

1329.  20.  Junii.  Yenetiis.  Franciseus  Dandulo  dux  Venetiarum 
rogat  d.  Paganum  patriarcham,  quatenus  Donato  Quirino  elvi  Venetiarum 
concedat  lieentiam  discedendi  cum  frumento  et  blado  aeeeptis  sibi 
Tiolenter  per  potestatem  et  homines  de  Marono.  Florio.  [644.] 

1329.  22.  Junii.  Aquilejae.  Post  visitationem  factam  per  Guüel- 
mum  deeanum  Aquilcjensem ,  Paganus  patriarcha  notifieat  eapitulo  et 
ecelesiis  de  Verona  sibi  et  ecclesiae  Aquilejensi  immediate  subjetis^ 
quac  circa  canonicos  et  dictasi  ecciesias  reformanda  inTcnerit,  ride- 
licet: 

I.  Ficta  seu  census  quinque  domorum  canonicorum  Veronensium 
positarum  juxta  portam  ipsius  canonicatus  dividantur  deinceps  aequis 
portionibus  inter  omnes  canonicos. 

II.  Possessio,  quae  dicitur  Frixolana,  assignata  receptis  ultra  nn- 
merum  canonicorum,  ex  quibus  non  supererat  nisi  unus,  rerocetur  ad 
manus  et  canipam  capituli  Veronae,  et  supcrstiti  supradicto  provideator 
per  capitulum  de  competenti  stipcndio. 

III.  Canonicüs  permcssanus  dimittat  possessionem  legalam  ea- 
pitulo, et  ab  ipso  eapitulo  recipiat  aliunde  censum  aequalis  valoris  ejus 
quem  recipit  ex  eadcm. 

IV.  Bernardus  domicellus ,  qui  tenet  possessiones  deputatas  ad 
fabricam ,  faeiat  statim  cooperire  ccclcsiam  et  porticum,  et  magis  sit 
sollicitus  in  hiis  quae  pertincnt  ad  suum  officium,  et  in  reddenda  ratione. 

V.  Presbyter  Bartliolomacus  de  Mantica  septimanam  suam  continue 
faeiat,  et  melius  vadat  ad  officium,  ac  infra  mensem  obligetur  quod 
magis  Yoluerit  ex  duobus  altaribus  quibus  servit,  iinum  aut  allerum 
dimittcrc,   nee  praesumat  de  cetcro  binas  in  die  missas  celebrare. 

VI.  Nicolaus  mansionarius  corrigatur  de  blaspbemiis  Dei  et  saneto- 
rum,   de  ludis  traxillorum  et  de  discursu  inhonesto. 

VII.  Mansionarii  faciant,  ut  tenentur,  residentiam  in  canoniea,  et 
in  divinis  officiis  ecclesiae  assiduum  famulatum  impendant. 

VIII.  Capellani  s.  Helenae  bis  in  hebdomada  celebrent  pro  defunc- 
tis  patronorum  suorum.  Massarius  inquirat  de  bonis  praebendarum, 
quac  si  per  aliquem  invencrit  vendita  fuisse,  ad  eorum  recuperationeffl 


417 

intendat.  Norem  hostiarii  resideant  in  ecciesia,  et  si  residere  noluerint, 
froctus  beneficiorum  snorum  eisdem  subtrahantar.     A.  C.  U.    [645.] 

1329.  29.  Janii.  Junae.  Ererardos  praepositus  Janensis  sup- 
plicat  d.  Pagano  patriarcbae,  ut  ei  indulgeat,  si  citatus  ad  instantiam 
presbitcri  Ulriei  plebani  de  Vanstrap  in  termino  sibi  assignato  non  ?a- 
leat  coram  eo  personaliter  comparere,  cum  feriae  rusticae  tunc  instent 
et  oporteat  illum  frages  recolligere,  si  Yult  ipsemet  una  cum  canonicis 
et  ejus  familia  hoc  anno  sustentari. 

Sequitur  narratio  canonicorum  Junensium,  in  qua  defernntur  d. 
patriarcbae  vitia,  quibus  dictus  plebanus  de  Vanstrap  erat  apud  omnes 
diffamatus,  nee  non  excessus  per  cum  commissi  non  solum  contra  nun- 
tios  dicti  praepositi,  verum  etiam  contra  ejus  personam;  propter  quod 
-umnium  impetu  aggressus  et  tandem  captus  fuerat  in  carcerem  de- 
trusus.  B.  M.  U.     [646.] 

1329.  2.  Julii.  In  Civitate  Austriae.  Paganus  patriarcba  cum  uno 
capucio,  quod  in  suis  tenebat  manibus,  investit  jure  feudi  habitantiae 
<!.  Hectorem  Petenati  de  sedimine  posito  in  Castro  Utini,  et  omnibus 
Juribus  ad  ipsum  spectantibus.  A.  N.  U.    [647.] 

1329.  4.  Julii.  D.  Canis  obscdit  Tarvisium  quarto  intrante  Julie, 
«t  die  tertia  post  diem  clausit  extremum  propter  disenteriam  quam 
habuit>  sicut  per  astrologum  quendam  praedictum  fuit  triginta  tribus 
annis  ante,  id  est  quod  d.  Canis  debebat  esse  dominus  totius  marchiae 
Tar?isinae>  et  postea  debebat  in  breW  tempore  mori,  et  ita  factum  est. 

Odoricus  a  Portunaonis.   —   C.  M.  A.     [648.] 

1329.  5.  Julii.  In  Civitate  Austriae.  Paganus  patriarcba  pretio  et 
foro  ducentarum  marcharum  emit  a  d.  Conrado  de  Reyfimberg  decimam 
de  terra  Muglae  in  Istria,  et  conveniunt  inter  se  quod  communibns  ex- 
pensis  rediment  de  manibus  haeredum  q".  Albertini  Mauroceni  de  Ve- 
netiis  partem  dietae  decimae  quam  ipsi  detinent;  et  postquam  recupe- 
raTcrint,  d.  patriarcba,  retenta  ejusdem  partis  medietate,  dabit  aliam  in 
feudum  dicto  d.  Conrado.  B.  M.  U.     [649.] 

1329.  8.  Julii.  In  Civitate  Austriae.  Aqua  Liquentiae,  quae  labitur 
per  Sacilum,  adeo  excreverat  quod  pons  cecidit  in  parte,  et  sclusa, 
sive  rosta  molendinorum  ipsius  terrae  erat  quasi  tota  destructa>  ita 
^uod  dicta  molendiua  perirent,  nisi  eis  celeriter  succurreretur.  Verum 
<L  patriarcba  non  habens  ad  praesens  promptam  pecuniam,  unde  expen- 
tSLB  ad  restaurandam  dictam  rostam  necessarias  faceret,  concessit  Omni- 
JH>no,  qui  dicitur  ßene  de  Sacilo,  qui  expeosas  hujusmodi  faecre  hao 

Archiv.  XLI.  2.  27 


418 

Tice  de  sno  promisit,  qaod  in  molendino,  qaod  ipse  habebat  ad  Ufrt- 
lum  in  flamiDe  ipso  appellatum  moleDdinom  Falargae,  pro  quo  ni* 
▼ebat  annnatim  d.  patriarchae  Tiginti  qaataor  staria  surgi»  po«t  ft 
Taleat  tertiam  rotam  sire  molam  aedificare,  et  nihil  aliad  deiaeeps  mI- 
Yeret  nisi  praedictum  liTellam  Tiginti  quataor  stariorom  aorgl 

A.  N.  ü.    [650.] 

1 329.  20.  Jalii.  ÄTenione.  Johannes  XXII.  pontifex«  qoi  prtn- 
siones  monasterioruro  qnorumcamqne  ordinum  Tacantiam  disponÜHi 
sedis  apostolicae  usque  ad  suam  beneplaeitom  doxerat  resenaadu. 
intendens  per  obitum  Rertoldi  abbatis  s.  GalH  de  Mocio  de  penMi 
noTi  abbatis  dicto  monasterio  salubriter  ac  otiliter  proTidere.  pneM 
illi  in  abbaten),  et  curam  et  adminislrationem  tarn  in  spiritnalibos 
in  temporalibus  ejusdero  monasterii  commisit  d.  Giberto  priori 
ratas  s.  Marg^ritae  de  Buclescha  Parmensis  diocesis. 

A.  D.  ü.   [651.] 

1329.  23.  Julii.  Utini.  Paganus  patriarcha  in  g-enerali  eoli<N|«» 
Utini  celebrato  daas  denantiavit  esse  cansas  ejus  conTocationis,  ridefieet- 

Prima,  ut  certae  pro?isiones  et  ordinationes  faetae  die  laaae  de* 
eima  hujus  mensis  per  ipsum  d.  patriarcham  et  sex  consiliarios  et 
sapientes  electos  per  consilinm,  et  in  ejus  generali  consilio  soper  faet» 
bladi,  de  quo  propter  malam  custodiam  tota  terra  Forijalii  passa  fiü 
caristiam  maximam,  ne  per  portns  et  alia  loca  extradacatur  ad  Im» 
extranea,  legantur  ibidem  in  pleno  colloquio,  uti,  si  plaeaerint  toti  eok 
loquio,  firmentur  et  observentur,  aut  corrigantur  rel  mateotor  pr«it 
pro  meliori  fuerit. 

Seeunda  super  damnis  et  gravaminibus  illatis ,  et  qnae  coatuec^ 
inferuntur  per  ser?itores  comitatus  Goritiae,  cum  qaibas  ipse  d.  patri- 
archa semper  inclinatus  est  habere  pacem  et  bonom  amoreai«  et  spe- 
cialiter  de  novo  factis  per  Petrum  de  Petrapilosa  in  partibos  htw* 
quae  ipse  d.  patriarcha  nullo  modo  potest  tolerare,  et  saper  qaibis 
ex  nunc  d.  patriarcha  sub  debito  fidei  et  sacramenti,  qoibos  tfsetor 
ecclesiae  Aquiiejensi ,  requisirit  consilium  et  auxilium  ab  oronibos  qii 
erant  in  colloquio  et  non  erant. 

Quibus  sie  expositis,  leetae  fuerunt  provisiones  praedictae  editae 
super  facto  bladi^  quae  tales  sunt : 

I.  Officiales  d.  patriarchae  non  permittant  in  portubas,  qoos  b* 
bent  in  custodia,  bladum  (ransire  vel  conduci  extra  Foramjaliain  ad  ^ea* 
tes  e  ' 


419 

II.  ProTideatur  de  personis  qaae  Stent  ad  eustodiam  hujusmodi 
ladi  non  extrahendi>  et  habeant  elayes  catenaram  et  portas,  Tel  ha- 
•eant  officium  accusandi  qui  condueeut  bladum  contra  inhibitionem 
»raemissam. 

III.  In  villis  et  terris  publice  prociametur,  qnod  nullus  fendat  bla- 
lum  forensibus,  ne  extraducatur  contra  praefatam  profisionem. 

IV.  In  curtinis  blada  et  Tinam  non  reponantur  nisi  solum  per 
inam  mensem. 

V.  Hominibus  de  Portiigruario  mandetur,  qaod  obserfent  pro- 
risionem  praemissam,  et  notificetur  hominibus  de  Porta  Latisanae, 
]aod  non  emant  blada  per  villas  Forijulii,  nee  empta  recipiant  in  dicta 
3oruin  terra,  ut  eonducantur  per  patriam  Forijulii,  et  scribatur  d'*.  co- 
nnitissae,  quod  sibi  placeat  mandare  dictis  hominibus  de  Porta  Latisanae, 
quod  praemissa  debeant  observare  propter  communem  utiiitatem  pa- 
triae. 

VI.  Nullus  rusticus  aut  mercator  audeat  pro  aliqao  forensi 
cmere,  aut  conducere,  ycI  conduci  facere  bladum  extra  terram  Fori- 
jalii. 

Quibus  auditis  visum  fiiit  omnibus  tam  praelatis,  quam  nobilibus 
et  comunitatibus  de  dicto  colloquio,  quod  praedictae  provisiones  ut 
bonae,  utiles  et  necessariae  observari  deberent,  confirmari  et  approbari, 
at  eandem  firmitatem  haberent,  ac  si  essent  editae  per  dictum  collo- 
qnium. 

Super  vero  aliis  propositis  per  d.  patriarcham  steterunt  cum  d. 
decano  Aquilejensi,  qui  consuluit  et  dixit,  quod  videbatur  sibi,  quod  cum 
d.  patriarcha  haberet  praedictos  sex  consiliarios,  cum  quibus  melius 
posset  proridere  quam  cum  multis,  deliberaret  et  faceret  illud,  quod 
melius  et  utilius,  et  magis  honorificum  esset  pro  d.  patriarcha  et  eccle- 
sia  Aquilejensi  et  statu  pacifico  totius  terrae  Forijulii. 

A.  C.  ü.  [652.] 
1329.  1.  Augusti.  Tarvisii.  Stephanus  q".  Virgilii  de  Civitafe 
Austriae  manu  armata  in  districtu  Tarvisii  ceperat  Nicolaum  de  Clavello 
judicem,  et  ligatum  duxerat  et  tenuerat  in  compedibus  in  Strassolt  per 
Septem  septimanas,  et  cum  derobaverat  et  extorserat  ab  eo  in  pecunia, 
libris,  equis  et  aliis  rebus  ultra  valorem  undecim  millium  librarum. 
Quapropter  potestas,  consilium  et  commune  Tarrisii  mittunt  ad  d. 
patriarcham  et  generale  colloquium  ambaxatorem  pro  relaxatione  dicti 
d.  Nicolai,  et  ut  pacem  et  concordiam  tractare  possint  cum  eodem. 


420 

ofTerunt  se  paratos  suspendere  usqae  ad  proximas  Kaleodas  Odobris 
repressaleas  dicto  eorum  ein  conce^sas  contra  omnem  homiaea  de 
Forojulio.  VercL      [653.] 

1329.  7.  Aog^sti.  In  castro  Sacili.  Paganos  patriarcba  ioTcstt 
Franciscum  de  Canipa  de  feudo  ministerii  portandi  litteras  ipsiss  d. 
patriarchae,  quando  est  in  Sacilo,  infra  Tulmentum  et  Liqaentian. 

Eusebius.    —   A.  N.  U.     [654.] 

1329.  7.  Aiigfusti.  In  Castro  Sacili.  Paganus  patriarcba  iitcift 
Odorlicom  de  Pasqueto  et  Nicolaum  fratrem  ejus  de  tertia  parte  kiK- 
tantiae  in  Castro  Aviani;  nee  non  FraDciscom  de  Ariano  et  Bellisii« 
ac  Jacobum  ejus  nepotes  de  alia  tertia  parte ;  et  deniqae  ipsos  Okh 
licum  et  Franciscum  pro  Tbomasino  et  presbitero  Odorlico,  eoron  cn* 
sanguineis,  de  aiia  tertia  parte,  ita  quod  possint  sicut  alii  habitatiRS 
dicti  castri  aedificare  in  eadem  habitantia  etiam  super  ipsios  caftri 
murum,  et  facere  debeant  et  servare  omnia,  quae  feudain  babitufitt 
praedictae  requirit.  A.  N.  U.     [6S5.] 

1329.  16.  Augfusti.  Utini.  Johannes  Palmae  missus  fuit  Cirititcaf 
ut  ipsi  parati  cum  armis  et  equis  venirent  in  aoxilium  nostrom  cvain 
illos  de  Castello.  Ex  libr.  camer.     [6S6.] 

1329.  1.  Septembris.  D.  patriarcba  proclaniari  fecerat,  qvod 
omnes  subditi  Aquilejensis  ecclesiae  cssent  armis  et  equis  parati  itun 
in  Istriam    ad  prosequendum  vexillum  ecclesiae  Aquilejensis. 

Benvenutus  Not.   —  A.  N.  U.    [657.] 

1329.  2.  Septembris.  Utini.  Ex  parte  d.  Bertrandi  cardi&ali« 
apostolicae  sedis  iegati  pro  decimo  anno  suae  procoratioDis  impoDaatir 
d.  Pagano  patriarchae  et  clero  Aquilejensis  diocesis  mille  doecati 
et  triginta  floreni  auri,  et  stricte  eisdem  praecipUur^  quod  infra  doom 
mcnsium  spatium  eos  persolvere  debeant.  A.  N.  U.   [658.] 

1329.  3.  Septembris.  Utini.  Johannes  Palmae  missus  foit  Coift* 
glanum  per  d.  gastaldioncm  et  consilium,  ut  exploraret,  si  gens  aliqu 
modo  nuper  Tcniret  Tarvisium;  qui  portarit  onam  litteram  ex  pari« 
d.  Hcctoris  Beni  de  Sacilo ,  ut  ipse  eidem  nuncio  referret  ootvib  de 
dominis  de   la  Scala,   et  si  aliqua  gens  renerit  Tarrisinm. 

Ex  libr.  camer.     [659.] 

1 329.  6.  Septembris.  Utini.  Paganus  patriarcba  jure  reeti  d 
Icgalis  feudi  inrestit  Tobiam  q".  Mercadanti  de  quodam  prato  qaiH>* 
aut  sex  scetorum  sito  juxta  Castagnarutum  per  riam  qua  itar  LoYaria^. 

B.  M.  U.     [6«0.] 


421 

1329.  10.  Septembris.  Utini.  Fransiscus  Cerdoni  missus  fuit  Gle- 
monam  per  d.  gastaldionem  et  consilium  cum  una  littera  in  serTitio  d. 
Hectoris,  ut  aaxiliarentur  eidem  contra  illos  de  Forgaria. 

Ex  libr.  camer.     [661.] 

1329.  11.  Septembris.  Utini.  Franciscus  Cerdoni  missus  fuit 
cum  una  littera  d.  Hectoris  Bujatto  de  Cormons,  ut  caute  inquireret,  si 
g^ns  comitatus  gentem  aliqnam  faceret  renire»  et  si  novitatem  facere 
contra  d.  patriarcham  intenderent.  Ex  libr.  camer.     [662.] 

1329.  12.  Septembris.  Montefalcone.  In  remunerationem  servi- 
tiorum,  quae  fideliter  impendere  coepit  et  contiuuare  promisit  cum 
quinque  elmis  armigeris  usque  ad  finem  nofae  guerrae,  quam  habebat 
cum  comit'itu  Goritiae^  d.  Paganus  patriarcha  concedit  d.  Conrado 
dicto  Yuquhad  gastaldiam  terrae  de  Vipaco  a  festo  s.  Georgii  proxime 
Tenturo  ad  unum  annum  cum  omnibus  fructibus,  redditibus»  proTcn- 
tiboSy  jurisdictione  et  garito,  promittens  eidem  in  hujusmodi  servitio 
existenti,  quod  expensas  pro  eo  et  equis  suis  faceret,  sicuti  et  caeteris 
suis  famiiiaribus,  et  insuper  quod  non  faceret  treguam  nee  pacem  cum 
eomitatu  praedicto,  quin  et  ipse  in  eodem  tractatu  positus  esset;  et  si 
comitatus  ex  hac  causa  contra  illum  vel  ejus  bona  procederet,  et  damnl- 
ficatus  fuerit,  resarciet  sibi  damna  ejusmodi,  remuneraturus  illum  me- 
liu'sy  si  sibi  facultas  affuisset,  prout  ejus  servitia  continuata  exposcent. 

A.  N.  ü.    [663.] 

1329.  8.  Octobris.  in  Tilla  S.  Jobannis  de  Manzano.  Cum  guerra 
et  discordia  gravis  viguisset  et  esset  inter  d.  Paganum  patriarcham  et 
ejus  senritores  et  subditos  ex  una  parte,  et  magnificum  d.  Albertum 
Goritiae  et  Tirolis  comitem  et  comitatus  Goritiae  ficarium  generalem 
suosqne  et  ipsius  comitatus  serTitores  et  subditos  ex  altera :  volentes 
dictae  partes ,  cooperantibus  utriusque  partis  amicis  ,  hujusmodi 
gruerrae  et  discordiae  finem  imponere,  et  compromissum  facere  per  pro- 
eiiratores  et  sindicos  partium  praedictarum ,  prudens  rir  d.  Franciscus 
notarius  de  Utino,  procnrator  et  sindicus  dicti  d.  patriarchae,  ex  una  parte, 
et  nobilis  Wr  d.  Reolus  de  Eberstayn,  procurator  et  sindicus  d.  co- 
■litis  antedictiy  ex  altera  commiserunt,  et  se  compromiserunt  in  d.  Gui- 
donem  de  Maniano  decanum  ecelesiae  Cintatensis ,  et  d.  Articum  de 
Prampergo  militem«  et  d.  Grifonem  de  Reatembergh  et  Colionem  de 
Tlatpergo  milites  tanqaam  in  arbitrot,  arUtnitons  et  aaicabiles  com- 
positores  tarn  auper  gaem  e|  dwoordia  |  r  dunnis, 

iigoriiiy  offensionibnSf  apoBb»  fwmljm  pti- 


422 

Torum  detentionibuS)  et  quibuscumque  aliis  occasione  praedicUe  gaerrae 
hinc  inde  commissis  et  factis;  dantes  eisdem  plenam  et  liberam  pote- 
statem  componendi  et  arbitrandi  quomodocomque  Yoluerint  usqoe  ad 
proximum  festum  Nativitatis  Domini,  usque  ad  quod  tempus  tregaae 
fartae  sunt  inter  partes  praedietas.  Quod  si  praefati  arbitri  super  prae- 
dictis  eommuniter  eoneordari  non  possent,  tunc  communiter  eligere 
possint  alium  quinturo  arbitrum,  qui  cum  eis  super  omnibos  et  singulis 
antedictis  similem  babeat  potestatem.  Prömittentes  ex  tanc  habere 
ratum ,  gratam  et  firmum  quidquid  per  ipsos  dictum,  factum  et  diffi- 
nitum  ftiisset,  sub  poena  trium  millium  marcharum,  hoc  tarnen  per 
dictum  d.  Reulum  procuratorem  expresse  addito,  quod  si  compromis- 
sum  hujusmodi,  et  ea  quae  ordinabuntur  et  sententiabuntar  per  arbi- 
fros  antedietos,  placcbunt  d.  duci  Rarinthiae,  procedant,  et  aliter  ood. 

B.  M.  U.    [664.] 

1 329.  9.  Oetobris.  Utini.  Domini  Johannes  de  Villalta  et  Fede- 
ricus  de  SaTorgnano  jurant  ad  s.  Dei  evangelia,  proat  in  Montefalcono 
alii  juraverunt,  de  dando  operaro  juxta  eorum  posse,  quod  tregaae 
servabuntur  inter  ipsum  d.  patriareham  et  comitatum  Goritiae,  subji- 
ciendo  se  eisdem  poenis  cum  aliis.  B.  M.  U.     [665.] 

1329.  11.  Oetobris.  Utini.  D.  Paganus  patriareha  cum  qnodam 
capueio ,  quod  in  suis  tenebnt  manibus,  investit  Pctrum  q".  magistri 
Francisei  medici  de  Tergesto,  pro  se  et  fratribus  suis  recipienlem,  de 
Jiabitantia  et  feudo  habitantiae  de  Castro  Veneris,  quae  olim  fuil  Henrici 
q".  Johannis  de  dicto  loco,  et  de  qua  dictus  q".  magister  Franciscus 
pater  ejus  ab  ipso  d.  patriareha  fuerat  investilus,  cum  omnibus  mansis 
et  jnribiis  ad  ipsam  spectantibus.  B.  M.  ü.      [666.] 

1329.  21.  Oetobris.  Utini.  Commune  et  homines  Aviani  ad  ho- 
norem Dei,  b.  Mariae  virginis  et  omnium  Sanctorum  quandam  eccle- 
siam  apud  eastrnm  ejusdem  loci  sub  vocabulo  b.  Julianae  virgiais 
noviter  construxerant  pro  eo,  quod  antiqua  ecclesia,  quae  erat  posita 
in  Castro,  propter  ipsius  structuram  et  sepulturam  corporum  defunc- 
tornm,  et  ad  alia  necessaria  populo  non  erat  capax,  unde  supplieabant 
(I.  Pagano  patriarchae,  ut  oblationem  novem  camporum  per  cos  factain 
Lenignius  reeiperet,  et  eidem  ecclesiae  assignaret  in  dotem,  ac  ipsaiu 
ecclesiam  cum  praedicta  antiqua  uniret:  ita  quod  haberei  coemeteriuro 
et  parroehialis  existeret  communis  et  hominum  praedictorum.  Qui  d. 
patriareha  totius  populi  terrae  Aviani  supplicationibus  inclinatus,  cam- 
pos  sibi   oblatos   recepit,    ipsosque  •  praefatae   ecclesiae   s.    Julianae, 


423 

4|uam  esse  decernit  unum  corpus  cum  ecclesia  jam  diota  antiqua,  in 
^lotem  suam  et  instituendae  in  eisdem  personae  in  sastentationem  assi- 
«gnavit,  deputavit  et  perpetuo  confirmavit:  statuens  et  decernens«  quod 
trcclesia  ipsa,  sire  ecclesiae  simul  unitae  de  cetero  proprium  habeant 

r 

'  rcetorem,  praesnntandum,  quoties  tempus  ing^uerit,  per  commune  et  ho- 

fitines  Aviani  ipsi  d.  patriarchae  et  successoribus  suis  et  per  eos  insti- 

4iiendum  in  eis:  quodque  ecclesia  s.  Juliapae  parrochialis  existat,  et 

Hroemeterium   habeat  ad  sepnlturas    omnium  dictae  terrae :  sibique  in 

•dotem  suam  ejusqiie  rectoris  sustentationem  dictos  campos  assignaWt. 

et  nt  ex  nunc  ordinatio  jam    dicta  debitum  incipiat  effectum  habere, 

idem  d.  patriarcha  presbiterum  Franciscum  q°^.  Henrici  de  Urzago  sibi 

4>er  jam  dictum  commune  et  homines  Aviani  praesentatum    in  recloreni 

«jasdem  ecclesiae,   sire  ecclesiarum  instituit,  ipsumque  per  biretum 

4iuam  praesentialiter  de  ipsis  et  omnibns  juribus  spiritualibus  et  tempo- 

i*alibu8  spectantibus  ad  easdem  investiTit.  B.  M.  U.     [667.] 

1329.  22.  Octobris.  Utini.  In  generali  colloquio  Utini  celebrato, 

•exposita  ambaxata  ex  parte  d.  ducis  Venetiarum  per  nobilem  virum  d. 

Johannem  Marini  Georgii  de  Venetiis,  super  certo  subsidio  bladi,  quod 

petebut  amicabiliter  et  de  gratia,  causis  pluribus  et  rationibus  assi- 

irnatis:  d.  patriarcha  replicans  petitionem  praedictam  requisivit  omnes 

de  colloquio,  ut  consideratis  dlligenter  et  provide  omnibus,  tum  quac 

praesentialiter  occurrunt,  quam  quae  occurrerc  possunt   in  futurum, 

viclcrent  et  consulcrent,  quid  esset  melius  et  utilius  super  petitione  dicti 

l>ladi,  et  quidquid  respoudendum  esset;  addens  ipse  d.  patriarcha  ver- 

his  suis,  quod  requisitus  erat  super  tractatu  concordii  fiendi  cum  d. 

«omitc  et  comitatu  Goritiae,  super  quo  scire  volebat  voluntatem  eorum, 

iitrom  placeret  eis,  quod  tractatus  procederet,  ycI  quid  consulerent;  et 

^uia  d.  Palia  de  Vaumo  quosdam  bailos  acceperat  cuidam  mercatori  et 

nolebat  eos  restituere,  licet  sibi  d.  patriarcha  mandasset,  rideretur  quid 

-ag^endum  super  hoc  et  super  aliis  derobationibus  quae  fiunt.  Et  tune 

finitis  Yerbis  d.  patriarchae,  surrexit  d.  ambaxator  communis  et  hu- 

minum  de  Tergesto,    et  similem  petitionem  fecit  de  blado  pro  dicto 

communi. 

Et  consultum  et  obtentum  fuit,  quod  nori  consiliarii  flaut,  cum  qui- 
buB  d.  patriarcha  videat  et  prorideat  super  praedictis,  prout  fuerit  pro 
meliori  tarn  pro  honore  ipsius  dl  patriarchae,  ecclesiae  Aquilejensis  et 
«erritomm  suorum,  quam  pro  bono  statu  totius  terrae  Foryulii,  et  quid- 
^aid  fecerint,  totius  colloquii  vigorem  habeat       B.  ü  *^      fAfiS.] 


424 

1329.  24.  Octobris.  D.  Paganas  patriarcha  pignorat  d.  Heetoii 
de  SaTor^ano  omnia  bona,  quae  habet  in  Carnea  de  sabtas  et  de  sopiv 
et  in  Yillis  de  Taypano  et  Persinico ;  nee  non  medium  mansum  b  Ca- 
nalutto  g^staldiae  Tricesimi,  et  qainqae  mansos  in  rilla  de  Campo-- 
formio  et  gastaldiam  Faganeae  cum  garitu ,  juribus  et  junsdictionibDS 
ad  eam  spectantibus  pro  trecentis  marchis  denariorum»  pro  eridenti  et 
urgenti  necessitate,  scilicet  pro  solvendis  nobilibus  et  snbditis,  qui  cani 
eo  ac  pro  eo  fuerunt  tarn  in  Istria,  quam  in  Montefaleone  tempore 
guerrae  contra  comitem  Goritiae.       Bellonus.  —  B.  M.  U.      [669.] 

1329.  12.  Novembris.  Concessio  et  renditio  nomine  locaticais^ 
facta  per  d.  Paganum  patriareham  reddituum,  proventnum,  introitorom». 
jurium  ac  jurisdictionnm ,  citra  poenam  sanguinis ,  quas  idem  d.  pitri- 
archa  et  ecclesia  Aquilejensis  habent  in  Tilla  s.  Sirici  in  marchionata 
Istriae,  dominabus  monialibus  monasterii  s.  Johannis  de  Torcello  ad  de» 
cem  annos,  sohendo   annuatim  libras.  centnm  denariornm  Venetorum.. 

Bellonus.   —  B.  M.  ü.      [670.] 

1329.  5.  Decembris.  Bononiae.  Bertrandus  Ostiensis  et  Yelle- 
trensis  episcopus  apostolicae  sedis  legatus  communicat  Pagano  patri- 
archae  litteras  Johannis  XXII.  pontificis  de  prorogatione  reserTatioDis- 
ecclesiarum  cathedralium  et  collegiatarum  prorinciae  Aquilejensis. 

B.  M.  U.      [671.] 

1329.  6.  Decembris.  In  synodo  facta  in  festo  beati  Nicolaf 
omnium  concordia  promissum  fuit  subsidium  d.  patriarchae  mille  da* 
centonim  et  iriginta  florenorum  auri,  quantum  ascendit  summa  prori- 
sionis  annuae  d.  legati,  solvendum  usque  ad  primam  dominicam  futurae 
quadragesimae. 

Item  electi  fuerunt  ad  novam  extimationem  faciendam  redditnom 
cleri  inferioris  pro  eapitulo  Aquilegiensi  d.  Raynaldus  de  la  Turre;  pro 
capitulo  Civitatensi  d.  Guido  decanus  Ciritatensis ;  pro  religiosis  d.  fica- 
rius  abbas  Rosacensis;  et  pro  plebanis  et  alio  clero  d.  Meliorantia 
canonicus  Utinensis. 

Item  fuit  data  potcstas  infrascriptis,  ut  possint  esse  cum  d.  patri» 
archa  et  deliberare  nomine  totius  cleri,  si  quid  addendum  est  consti* 
tutionibus  synodalibus,  et  alia  faciendi  et  ordinandi,  ac  si  totus  clerus 
adesset,  pro  reformatione  et  bono  statu  ecclesiarum,  cleri  et  populi. 

B.  M.  U.      [672] 


42S 

1329.  27.  Decembris.  Mandatum  factum  nobilibus  de  Castello, 
qoi  asserunt  jos  habere  a  ceDtum  annis  hospitändi  cum  eorum  servito- 
ribus  in  nlla  s.  Pellegrini  causa  custodiendi  festum  et  mercatum  io 
dicta  TÜla,  qnatenus  non  faciant  nee  permittant  fieri  ullum  grafamen 
massariis  capituli  Aquilejensis  in  Morsano. 

BelloDus.   —  B.  M.  U.     [673.] 

1330.  $.  Januarii.  Aquilejae.  Pro  instructione  in  facto  cujusdam 
appellationis  interpositae  ab  episcopo  Tergestino,  Paganus  patriarcha 
nonnalla  Johanni  figesimo  secnndo  pontifici  uotificanda  esse  duxit,  quae 
ad  consuetudines  ecciesiae  Aquilejensis  referuntur,  et  idcirco  eidem 
infrascripta  subroisit.  / 

Habet  ecciesiae  Aquilejensis  et  patriae  consuetudo  in  temporalibus 
caosis,  ut  a  sententia  lata  coram  patriarcha  ad  coUoquium  appelletur^ 
ita  quod  aliter  appellatio  non  recipitur  interjecta. 

Habet  etiam  ecciesiae  Aquilejensis  et  patriae  consuetudo,  ut  in 
temporalibus  a  colloquio  ad  imperium  appelletur,  a  quo  ecclesia  tem- 
poralia  obtinet^  quod  praesertim  locum  haberet,  si  causa  feudalis  exi- 
steret 

Habet  denique  ecciesiae  Aquilejensis  et  patriae  consuetudo,  ut  in 
temporalibus  causis  a  sententia  absque  interrallo  aliquo  appelletur, 
adeo  quod  aliter  interjecta  appellatio  non  recipitur. 

Praemissae  consuetudines  inreteratae  sunt  et  in  legem  apud  in- 
colas  deduetae,  ita  quod  nee  inrerti  aut  mutari  possunt. 

A.  C.  ü.    [674.] 

1330.  6.  Januarii.  Investitura  Nicolai  et  Leopoldi  filiorum  q".  Poldi 
de  Tricesimo  de  habitantia  castri  Tricesimi  cum  mansis  et  Omnibus 
aliis  juribus  pertinentibus  ad  eandem.     Bellonus.  —  B.M.  U.   [675.] 

1330.  iS.  Januarii.  Aquilejae.  Investitura  Conradi  q".  Alberti 
de  Varmignano  de  habitantia  in  Montefalcono  cum  omnibus  bonis,  man- 
sis et  juribus  ad  eam  spectantibus.  B.  M.  U.    [676.] 

1330.  3.  Februarii.  Utini.  Antonius  et  Matthiussius  fratres  et 
VTirussa  et  Mussa  sorores  de  Utino  renuntiant  haereditati  q"'.  Simonis 
eoram  patris  super  ejus  sepulturam  pro  eo,  quod  multa  debita  habebat. 

A.  C.  ü.     [677.) 

1330.  13.  Februarii.  Facta  extimatione  reddituum  cleri  infe- 
tioris   Aquilejensis    diocesis  per  Tenerabiles    Tiros   dominos  fratrem 


426 

Johannem  abbatem  Rosacensem  Ticarium  d.  patriarchae ,  GaldoB«  k 
ManzaDo  decanum  Civitaiensem ,  Riynaldam  de  la  Tarre  IhesaniM 
Aquilejensem,  et  Meliorantia  de  Tyenis  canoDicain  Utinensem  et  pkb- 
num  Variani,  aestimatores  ad  haee  per  ipsum  d.  patriareliainet^if- 
nodum  deputatos,  summa  inyenta  est  de  iribus  mülibas  septingatii  H 
duodeeim  marchis.  Unde  dando  unieuique  soldos  deeem  et  pinolM 
unum  pro  qualibet  mareba,  baberetur  samma  proearationis  d.  kpit 
remanente  d.  patriareba  in  statu  suo.  B.  M.  U.     [678.] 

1330.  13.  Februarii.  In  Cintate  Austriae.  Pbilipponos  pncpt- 
situs,  canonici  et  capitulum  Civitatis  Austriae  audientes,  qood  B«kib 
\\t\  domini  Matthiussius ,  Asquinus,  Bernardus  et  Vicardas  de  Cofit- 
reto  quandam  capellam  juxta  eorum  assensaa  illis  datom  ad  hoBina 
«lomini  nostri  Jesu  Cbristi  et  Yirginis  et  g-loriosae  matris  ejus,Beeiii 
ad  bonorem  sanctorum  apostolorum  Andreae  et  Mattbiae  extra  fasste 
castri  de  Colloreto  in  eorum  parroebia  de  Lauzana  aedificaierat» 
ipsamque  ex  sufBcientibus  bonis  dotaTerant,  Toluemnt  et  €w\äi 
fuerunt : 

I.  Quod  dicti  nobiles  et  eorum  baeredes  de  cetero  ad  dietaiBO- 
pellam  praesentare  possint  personam  idoneam  ipsi  capellae  pinffieics' 
dam,  quae  per  dictum  capitulum  institneretur. 

II.  Saccrdos  hujusmodi  de  licentia  vicarii  de  Laazana  ooiBia!«- 
cramenta  ecclesiastica  libere  dare  et  administrare  possit  et  laleat  dtd*} 
nobilibus,  eorum  dominabus  ac  omnibus  et  sing-ulis  eorum  serritoribc« 
et  habitatoribus  uniTcrsis  tarn  masculis  quam  feminis,  infra fosaatom  dieti 
castri  et  ejus  suburbii  commorantibus. 

III.  Sacerdus  ibidem  modo  praemisso  institutiis  una  cum  onsites 
bonis  dictae  dotis  sit  et  esse  debeat  immunis  a  praestatione  et  solatioi^ 
qualibet  collectaruni. 

IV.  Vicarius  de  Lauzana  in  omnibus  bonoribus  et  utilitatibas  k 
juribus  parrocbialis  ecelesiae  sit  aliis  sacerdotibus  praefereodas. 

A.  C.  ü.    [679.] 
1330.    14.  Februarii.   Pag^anus  patriareba  inrestit  Concio  de  Civi- 
tate  fornacem  de  Rubignacco  jure  ministerii  mag-istrorum  lignimiflaa 
patriarchalis  curiae  de  Civitate.         Bellonus.    —    B.  M.  ü.     [680.] 

1330.  13.  Martii.  Utini.  Coram  d.  Pagano  patriareba  ia  jodici« 
sedente  Lupoldus  abbas  monasterii  de  Obrumburg*,  osteodens  qooddaa 
Privilegium,  quo  Pelegrinus  patriareba  dederat  ipsi  monasterio  decfs 
massaricias  in  Uudriacb  et  quod  continebat  sententias  anatbematb  Ai 


427 

^  et  Saphirae,  petiit  illud  executioni  mandandum,  et  juxta  constitntionem 
' '  proTincialem  procedi  debere  contra  dominos  Nicolaum,  Rapoltum  et 
"  Odorieum  de  Budrio,  tanqiiam  oecapatores  boDorum  ecclesiasticorum, 
^  propter  Tiolentiam  per  ipsos  factam  saper  bonis  dicti  monasterii  sitis 
^  in  Tilla  de  Bndrio,  super  quibos  habere  rolebant  adTocatiam.  Igitor 
-"  jaxta  sententiam  astantiam,  non  eomparentibas  illis  de  Budrio,  datiis 
'  foit  ipsi  d.  abbat!  Duneios  ad  accipiendum  de  bonis  praedictorum  de 
Badrio  ad  altressum  eam  damnis  et  expensis ,  et  praeeeptum  fuit  illls 
'■  de  Budrio,  qaod  de  cetero  bona  dicti  monasterii  g^rare  non  debcant, 
nee  habere  soper  illis  aliquam  advocatiam. 

Ex  membrana  d.  de  Zocco.     [681.] 
1330.   1.  Maii.  Pacta  dominorum  de  Attems  cum  Ticinis  pro  exi- 
g^endis  multis;  et  electio  exactoris  multarum  et  bandorum,  nt  expendan- 
tor  ad  otilitatem  communis.  Bellonus.   --   B.  M.  U.     [682.] 

1330.  4.  Maii.  D*.  Galliana  filia  et  haeres  q*".  d.  Francisci  olim 
Porcilti  de  Attems  rendidit  Nicolnssio  q"".  d.  Henrici  de  Attems  totam 
partem  ad  eam  spectantem  in  bonis  dicti  Francisci  patris  sui,  tarn  in 
Castro  noTOy  quam  in  reteri,  renuntians  quod  erat  feudum  in  manibus 
d.  patriarchae.  Qui,  recepta  resignatione  >  cum  quodam  capucio  ipsum 
Nicolnssium  inrestivit,  recepto  ab  eodem  fidelitatis  sacramento. 

Bellonus.  —  B.  M.  U.  [683.] 
1330.  7.  Maii.  In  Cirilate  Austriae.  Cum  inter  nobiles  viros  do- 
minos Hectorem  de  Savorgnano  ex  parte  una,  et  Johannem  Franciscum 
de  Castello  ex  altera  quaedam  in  Civitate  Austriae  hcsterna  die  rixa, 
diabolo  instigante ,  facta  fuerit,  ex  qaa  non  modica  damna  eis  et  amicis 
«omni,  ac  toti  terrae  Forijulii  parabantur,  d.  Paganus  patriarcha,  vo- 
lens  damnis  et  periculis  praecarere^  Tocatis  ad  se  praedictis  nobilibus, 
praecepit  eis  sub  poena  gratiae  suae,  quatenus  treguam  inter  se  faciant, 
intendens  super  quaestionibus  inter  se  vertentibus  habere  tractatum,  et 
omnem  materiam  ipsarum  quaestionum  radicitus  amputare.  Qui  no- 
biles, habita  deliberatione  cum  eorum  amicis  et  senritoribus,  juraverunt 
In  manibus  d.  patriarchae  habere  et  obsenrare  treguas  inter  eos  hinc  ad 
festnm  s.  Michaelis  proxime  venturum  sub  poena  quingentarum  mar- 
charom  denarioram.  B.  M.  U.     [684.] 

1330.  10.  Maii.  In  Civitate  Austriae.  Conrentio  d.  Pagani  patri- 
archae cum  Thomasio  de  Aneilis  de  Parma  et  ejus  sociis  pro  cudenda 
moneta,  quam  idem  d.  patriarcha  Tult  facere  de  noTo  in  Aquileja,  sci- 
licet  Frixachensium  de  nnciis  quinque  et  qoarteriis  tribus  et  dimidio 


428 

boni  et  puri  argenti  pro  qoalibet  marcha;  et  de  qualibet  mareka  dm- 

rioram,  quam  fecerit  d.  patriarcha,  babere  debeat  solides  qoatoor  pv- 

Torum.  B.  M.  U.     [685.] 

1330.  16.  Mali.  In  Cintate  Ausfriae.  Com  per  diligenUn  bf»* 

sitionem  in^entum  esset,  quod  plebanas  sive  ecclesiai  s.  Pancnti  it 

Yindisgratz  de  antiqaa  consuetudine  habet  jus  cognoscendi  in  omtSbu 

causis  hominum  et  bonorum  ejusdem  plebis  tarn  in  einlibos  qoas  b 

criminalibusy  praeterquam  de  damnandis  ad  mortem,  itn  qood  ailhi 

in  ipsis  hominibus  et  bonis  nisi  eadem  eeclesia^  sire  plebanas  beot 

quidquam  habet;  et  insuper  inrentom  esset,  qaod  endem  eeelesiakahd 

proprias  yenationes  et  piscationes,  prout  testificati  sunt  plnres  dtnd 

et  laici  fide  digni:  Paganus  patriarcha  eopiens,   qood  jara  ecelesbn* 

sibi  commissarum  illaesa  serrentur,  et  qaod  augeantar  potias,  qoaBii 

aliquo  minuantur,  jurisdictiones  hujusmodi,   piscationes  et  feBati«MS 

praedietas  eidem  ecclesiae  perpetue  confirmat,   et  mandat  PeUegm 

dictae  ecclesiae  plebano,  quatenus  ipse  et  sueeessores  ejus ,  qm  pn 

tempore  fucrint,   de  eisdem  juribus  et  jorisdictioDibus  uU  libere  de 

beant:   interdicens   idem  d.  patriarcha  omnibns    et    singalis,  ei^Df 

cumque  Status  ac  conditionis  existant,  sob  intimatione  dirini  jadieü,  nt 

in  ipsis  juribus  et  jorisdictionibus  ipsum  plebanum  aut  ejus  saeetsum 

inquietare  ac  molcstare  praesumant. 

B.  M.  U.     [686.] 

1330.  1.  Junii.  Utini.  Cum  d.  Paganus  pafriareha  teneafar  et* 
merae  d.  papae,  et  dominorum  sanetae  Romanae  ecclesiae  cardinaÜDa, 
occasione  provisionis  suae  et  praedecessoris  sui  bonae  memoriae  d. 
Castoni  olim  patriarchae  Aquilejcnsis  in  magna  pecuniae  summa,  qaaa 
solvere  nequit  ipsi  camerae,  nisi  eam  mutuo  acquirat,  et  ad  soircodia 
per  poenas  gravissimas  compellatur;  cupiens  juxta  posse  saJtcB  ii 
parte  satisfacere  ipsi  camerae,  habensque  a  sede  apostolica  liceotiaa 
et  auctoritatem  contrahendi  mutuum  occasione  praedicta  usque  ad  toa- 
mam  quinque  miliium  florenorum  auri,  fecit  et  constituit  suoset  eccle- 
siae suae  procuratores  d.  fratrem  Johanoem  abbatem  monasterii  de  Bo- 
saceo  et  d.  Beroiinum  de  Giroldis  canonicum  Aquilejensem»  capeUaios 
suos,  ad  acquirendum  hujusmodi  mutuum  et  recipiendum  a  quibuscan- 
quc  personis,  communi,  collegio  et  universitate  matuare  Tolentibus. 

B.  M.  U.    [687.] 

1330.   10.  Junii.  In  Castro  s.  Viti.    Paganus    patriarcha  iofesüt 
Simeonem  q".  ser  Otti  de  Fratta  de  Sacilo  de  Omnibus  feodis  et  jori- 


429 

bu8  feudalibus,  qnae  dictus  pater  ejus  habebat  ab  ecclesia  Aquilejensi 
in  contrata  de  Ronchis  et  districtu  Frattae.  B.  M.  U.     [688.] 

1330.  19.  Junii.  In  Castro  s.  Viti.  Paganus  patriarcha  ad  instar 
bonae  memoriae  praedecessoris  sui  cum  nno  baculo,  quem  tenebat  in 
nianibus,  investit  Delardum  q".  Bignucii  de  Saeilo  de  feudo  habitantiae, 
quam  dictus  pater  ejus  habebat  ab  ecclesia  Aquilejensi  in  Saeilo»  et 
pertinentiis^  et  alibi  ubicumque.  B.  M.  U.     [689.] 

1330.  24.  Junii.  In  Castro  s.  Viti.  D.  Gerardus  de  Camino  comes 
Cenetensisy  pro  sc  et  d.  Rixardo  ejus  fratre  recognoscens  dcTote  suum 
et  ejus  fratris  errorem  factum  in  foTcndo  bestes  d.  patriarchae  et  ec- 
clesiae  Aquilejensis  in  terra  de  Meduna,  quam  abstulerunt  et  tenuerunt 
rebelliter,  reduci  supplicavit  se  et  eundem  fratrem  suum  ad  gratiam 
ipsius  d.  pafriarchae,  promittens  terram  ipsam  Mednnae  tradere  libe- 
raliter.  Qui  d.  patriarcha  praeteritorum  oblitus  omnem  Ulis  injuriam, 
quam  sibi  et  dictae  ecclesiae  intulerunt,  remisit;  et  intercedentibus 
astantibus ,  pro  bono  pacis  et  concordiae  pactus  est  cum  eisdem  fra- 
tribas  prout  sequitur. 

I.  D.  Paganus  patriarcha  procurabit  fidcliter,  quod  CarlcTarius  de  la 
Tarre»  nepos  ejus,  infra  annum  jungat  matrimonio  fiiiam  suam  Leonar- 
dinam  d.  Tolberto  dicti  Rizardi  filio;  et  ipse  d.  Gerardus  procurabit, 
quod  dictus  Tolbertus  nepos  suus  praefatam  Leonardinam  in  suaro  re- 
cipiat  sponsam,  et  d.  Rizardus  pater  ipsius  Tolberti  sponsalibus  con^ 
sentiat  supradictis. 

n.  Idem  d.  patriarcha  dabit  praedictis  fratribus  gastaldiam  Me- 
dunae  a  feste  s.  Georgii  proxime  renturo  ad  nnum  annum  pro  ficto 
decenti  juxta  consuetudinem  gastaldiae. 

III.  D.  Morandus  gastaldioMedunae  tradet  terram  praedictam  dictis 
fratribus  tanquam  gastaldionibus  ipsius,  cum  dies  s.  Georgii  adrenerit. 

lY.  D.  Gerardus  pro  se  et  fratre  jurarit,  quod  tempore,  quo  dic- 
tam  terram  tenebunt,  subjcctos  ipsius  gastaldiae  et  habitatores  ipsius 
terrae  non  grafabunt,  sed  in  suis  juribus  manutenebunt  ac  defendent, 
et  dimittent  ipsi  d.  patriarchae  terram  ipsam  Medunae  in  eo  rel  meliori 
statOy  sicat  eam  recipient 

V.  Promittit  idem  d.  Gerardus,  quod  de  omnibus  quaestionibus  et 
discordiis^  qnas  habent  cum  d.  Biachino  de  Camino  eorum  patruo,  sta- 
bant  arbitrio,  jndicio  et  concordio  ipsius  d.  patriarchae:  quodque  non 
•ustinebunt  de  cetero  ab  uno  mense  proximo  in  antea  bannitos  ipsius 
d.  patriarchae  de  la  Meduna  in  terris  suis,  nee  sub  potentia  sna,  nee 


430 

eis  praestabtint  aoxilium,  consilium  et  fororem.  Et  cmreeratos  in  teni  dt 
la  Meduna  a  carceribas  relaxabant,  et  propriae  restitoeot  libertatL  De 
gratia  tarnen  idem  d.  patriarcha  Toluitet  concessit,  qaod  Nieolaos  dePui- 
caleis,  Florimondus  de  la  Meduna,  et  Yarnerius  de  Laarenxaga,  baanti 
dietae  terrae  de  la  Meduna,  et  rebelles  ipaius  d.  patriaurehae,  gaadoit 
bonis  suis,  quae  babent  in  Meduna  et  distrietu,  asque  ad  annum  pn- 
ximum,  ipsis  tarnen  non  manentibus  in  terris  dictoram  nobilium  de  Ct- 
mino.  B.  M.  U.    [690.] 

1330.  1.  Julii.  In  Portug^ario.  Cum  longo  tempore  interd.k- 
ticum  Concordiensem  episcopum  ex  una  parte  et  Articum  Squama  ü 
Portug7*ttario  sire  ejus  praedecessores  ex  altera  extitisset  qoaestio  k 
custodia  festi  de  Tileo,  idem  d.  episcopas  absqae  praejudieio  tut 
eeclesiae  in  posterum  ac  etiam  dicti  Artici  et  domos  ejus,  de  tpecni 
gratia  concessit  tempore  ritae  suae ,  ut  idem  Articns  Squarra  et  ^ 
consortes,  ad  quos  spectat  dicta  concessio,  dictum  festum  debeaat  «■• 
stodire,  et  facere  omnia,  quae  pertinent  ad  ipaum« 

Ex  archivo  ConcordieBsi.     [691.] 

1330.  3.  Julii.  In  Castro  s.  Viti.  D.  Giubertas  abbas  monasterii 
de  Mocio  pro  se  et  eodem  roonasterio  ex  una  parte,  et  d.  Nicohos  de 
Castello  pro  se  et  d.  Johanne  Francisco  ejus  fratre  ex  altera,  intes- 
dentes  inricem  concordare  super  damnis,  tolletis  et  injoriis  datis  per 
dictum  Johannem  Franciscum  et  suos  compliees  ipsis  d.  abbati  et  b(h 
nasterio  de  Mocio,  clegit  ipse  d.  abbas  ex  parte  sua  Francinum  de  Vil- 
lanoTa  de  Laude  notarium,  et  dictus  d.  Nicolaus  d.  Bernardum  de  Stns- 
soldo,  et  pro  utraque  parte  d.  fralrero  Johannem  abbatem  Rosacensea, 
in  quos  coropromiserunt,  ut  videant  et  aestiment  res  et  bona  ablata  ipsi 
d.  abbati  et  suis;  et  de  ipsis  pronuncient  et  praecipiant  restitationen 
fiendam  per  eosdem  dominos  de  Castello,  et  super  damnis  et  injoni. 
quae  passus  est  idem  abbas  et  sui,  et  etiam  super  emendatione,  qua 
justam  et  honestam  putarent.  B.  M.  U.     [692] 

1330.  6.  Julii.  Uiini.  In  generali  colloquio  prorisum  et  Ormatia 
fuit,  quod  pax,  unio  et  liga  facta  inter  d.  patriarcham  et  serritores 
eeclesiae  Aquilejensis  ex  una  parte,  et  d.  Grifonem  de  Reutemberch,  ea- 
pitaneum  comitatus  Goritiae,  et  servitores  dicti  comitatos  ex  altera,  pro- 
cedat et  firmetur  per  totum  colloquium.  Super  quo  factus  fuit  d.  Euse« 
bius  procurator  et  sindicus  ad  praedicta. 

Bellonus.  —  B.  M.  ü.      [693.] 


431 

1330.  6.  Jalii.  Utini.  Paganos  patriarcha  per  fimbriam  saae  tu- 
Diese  iDTestit  d.  'lliomasiom  de  S.  Daniele  de  bonis  feiidalibus>  quao 
ejas  domas  habaerat  ab  eccieaia  Aqailejensi,  et  maxime  de  Castro 
8.  Danielis  com  bargis,  doDicalibas,  molendinis»  mansis»  braidis  et 
omnibaa  jaribns  ad  dictum  castram  pertinentibus. 

A.  C.  ü.     [694.] 
1330.  7.  Julii.  Utini.  Cum   dominus  Paganus  patriarcha  habere 

deberet  in  proximis  Ralendis  mensis  Octobris  a  d.  Francisco  Dandolo 
Venetiaram  dnce  ejasqae  communi  marchas  ducentas  et  viginti  quinque 
denariorom  pro  juribus  et  jurisdictionibus  Istriae,  et  dictus  d.  dux  et 
commune  praefatum  ex  nrgenti  necessitate  ipsius  d.  patriarchae,  fidc- 
licet  pro  sanandis  debitis  aut  parte  eorum,  in  quibns  ipse  dominus  pa- 
triarcha obligatus  est  camerae  d.  papae  et  cardinalium.  Telint  de  dicta 
peeunia  soivenda  ad  praesens  eidem  d.  patriarchae  gratiose  et  amica- 
biliter  complacere:  ipse  d.  patriarcha  constituit  et  ordinafit  d.  Bero- 
finam  de  Giroldis  et  d.  Petrum  Barogiam  suos  procuratores  et  nuntios 
speciales  ad  recipiendum  ab  ipso  d.  duee  et  communi  praefato  pecu- 
niam  anledictam.  B.  M.  U.     [695.] 

1330.  13.  Julii.  Utini.  Paganus  patriarcha  jure  recti  et  legalis 
feudi  investit  d.  Bene  de  Sacilo  de  quibusdam  bonis  sitis  in  Vigonovo 
et  Orzaglis  per  cum  emptis  a  d.  Nicoiao  q*".  Dyetrici  de  Sacilo. 

B.  M.  U.     [696.] 
1330.    15.   Julii.    Dominicus   patriarcha   Gradensis   et  alii   epi- 

scopi  ad  synodum  Gradi  convocati  elargiuntur  indulgentias  erogantibus 
elemosinam  ad  constructionem  ecciesiae  s.  Johannis  Evangelistae  prope 
VaUasonum  in  dioecesi  Concordiensi.  —  EcclesiaeVenetaeT.  2.  [697.] 

1330.  2.  Augusti.  Utini.  Paganus  patriarcha  propter  necessitates 
arduas  incumbentes  sibi,  et  pro  deminuendis  debitis,  quibus  multipli- 
citer  aggravatur,  yendit  et  concedit  d.  Berofmo  de  Giroldis,  Bertholino 
de  Utino  et  Hermano  q*".  d.  Matthiae  de  Carnea  gratiam  yini,  quod  de 
partibns  Istriae  conducitur  ad  partes  Forijulii  vigore  litterarum  d.  ducis 
et  communis  Venetiarum,  et  mutam  Aquilejae  cum  omni  utilitate,  commodo 
et  juribus  ad  eam  spectanlibus  usque  ad  tres  annos  proxime  renturos 
pretio  et  foro  marcharum  mille  centum  et  septuaginta  denariorum. 

B.  M.  U.     [698.] 

1330.  6.  Augusti.  In  Civitate  Austriae.  Cum  Martinus  q".  Sca- 
pini  de  Spegnimbergo  juxta  sententiam  d.  patriarchae  et  cum  ejus  nun- 
eio  Teilet  procedere  contra  d.  Paleam  de  Varmo,  qui  yiolenter  acce- 


482 

perat  eidem  qaemdam  mansam  situm  in  tüU  de  Massont  in  petiiB€i& 
Blodrisii ;  ipse  d.  Palea  potenter  et  manu  armnta  in? nsit  e4^  ita,  qiod  tt 
infeeta  rix  potaerant  fugere.  Qaapropter  d.  patrinrelia  postqvaa  fti* 
stra  dictum  d.  Paleam  in  Judicium  Tocaaset,  dedit  eidem  llartintim* 
ciiim  suum,  ut  primo  poneret  cum  in  tenutam  dicti  mansi,  et  ödaie 
accipcret  de  bonis  dicti  d.  Paleae  ad  tressum  aeceptis  per  enn  tapi- 
dictum  mansum  cum  banno  curiae  et  damiiis  et  expensis. 

A.  a  U.  [699] 
1330.  12.  Aug^sti.  Utini.  Qnia  d.  Petras  arckiepiseop«  Km» 
renus  plebanus  plebis  s.  Micbaelis  de  Juna ,  Paolos  plebanos  pMii 
s.  Stephani  prope  Cillam,  Hermanus  plebanos  plebis  io  NaeMcadif( 
Peregrinus  et  Uiricus  de  s.  Paterniano,  Georgios  plebanos  in  Caiaiick 
Albertos  plebanus  in  Lint,  Leibardns  plebanus  in  Riehimperge  et  Fsf- 
grinus  plebanus  in  inferiori  Globonitz  Aqnilejensis  diocesis,  seael,  i^ 
cundo,  tertio  et  peremptorie  moniti ,  collectas  sive  partes  coUeedno 
impositas  plebibus  sire  ecciesiis  suis  de  annois  procarationibss  d.  Bv- 
trandi  apostolicae  sedis  legati  soWcre  non  curaates^  interdicti,  saipc»' 
sionis  et  exeommunicationis  sententias  in  h^jusmodi  non  soheates  d 
eorom  ecclesias  generaliter  promulgatas  per  ipsom  d.  legatooi  ia««- 
rerunt:  et  sie  ligati,  et  in  hajosmodi  ecciesiis  int<*rdictis  seateatiaf 
Yillpendentes  easdem,  non  erubuerunt  se  immiscere  dirinis  in  soa  ot- 
lilia  ei  contumacia  gloriantes;  ideirco  Johannes  abbas  Rosaceosis  et 
d.  patriarehae  Aquilejensis  viearius^  ipsius  d.  legati  in  bac  parte  etpne- 
fall  d.  patriarehae  auetoritate  suffuUus,  sedens  pro  tribunali  ispos  et 
ipsorum  quemlibet  excommunicatos  et  irreguläres  sententialiter  deeb- 
ravit,  et  corum  ecclesias  interdictas.  Et  insuper,  quia  bojasmodi  senttiK 
tias  sustinuerunt  et  sustinent  animo  indurato^  ipsos  ecciesiis  sire  ple 
bibus  jam  dictis  priraYÜ  et  ab  eis  perpetuo  ammoTit 

B.  M.  U.  [700] 
1330.  .  .  .  Arbordus  de  Plovia  et  Moquardus  de  Lestans  noti- 
(icant  Pagano  patriarehae  bona,  quae  habebant  in  feudum  ab  ecdesia 
Aquilejensi  hac  conditione  ei  forma,  quod  omni  hora,  qua  d.  patriircka 
iret  ad  curiam,  ipsi  cum  aliis  eorum  sociis  tenebantor  ire  cam  ipM 
cum  uno  roncino  de  tribus  marchis,  et  ad  serTiendum  ei  ad  sedile. 
quando  ad  otium  suum  ire  vcllct.  Et  hoc  facere  tenebantur,  si  eos 
appellarc  facit ,  ad  suas  expensas  et  Tictu  et  restitu.  Et  si  dictus  roo- 
cinus  obiret,  d.  patriarcha   tenetur  emere  eisdem  unom  meüoren. 

A.  C.  U.     [701.] 


433 

1330.  IG.  Atii^iifiti.  Apiid  vjllam  Preilenioni,  super  ripa  torrenljs. 
I  arbore  nucis.  Cum  Utes,  quaeslioDvs  et  (liscordiuc  tliu  vei'leren- 
^  et  Tersac  forenl  inier  d.  Beatriceiu  illustrem  comiüssaui  Goritiae 
^rolis,  et  il.  Griironeni  de  Iteiitembergli  dicti  comitatus  cupitant^iiiu, 
iditoa,  fideles  et  servitgres  dicti  uomitatus  ex  una  parte,  >c  nobilea 
I  domiiios  Sergiuni,  Nassioguerram  et  Fulclierium  de  Castro  Polae, 
Doe  dictae  civitatis  Polae;  miiricoa,  commiine  et  lioiiiinus  Adi- 
^ani;  p^astaldianem ,  maricum  et  commune  easlr!  de  Yulle;  capitn- 
neum,  marieuoi  et  commuDC  duorum  easlroriiin;  ac  poleslati'm,  coo- 
silium  et  commnne  Alleiiae  ex  altera  super  guerris,  homieidiis,  daoi- 
ois ,  rapinia,  incendiia  et  spoliis  factia  hino  inde  per  partes  praediclas 
et  servilorea  eanim:  rolenles  dJctae  partes  ad  paci'm  et  eoDcordiam 
perrenire,  et  super  litibus  et  quaestjunibiis  hiijiismodi  finem  iuiponi, 
sponte  et  libere  compromiseruiit  in  d.  Pag^uuuro  patriarehum  Aquüejen- 
■em  ibidem  praeüenleni ,  et  eomprumi.'iüuni  liujnsmodi  acceptaiitem, 
■«uquam  iu  arüitruui,  arbitratorem  et  amieabilem  compositorem  de 
omoibus  litibus  et  quaeslionibus  aatedicEis,  damnis,  injurüs,  inccn- 
diis,  oirensiouibus,  bouiicidiis  et  rapitiis  liinc  inde  illatis  et  quocum- 
que  modo  faclis  usqiie  ad  praescutem  diem  super  faeto  spoUalinnis  et 
desfructionis  mnrorum,  duuiuriiin ,  Uirris  et  aliorum  bonorum  omnium 
exietenlium  in  terra  ilarbanac  et  locis  a.  Vincentii,  Plagnae  et  Tab  an  el- 
li,  rem 311  en ei b US  umnibus  alüs  et  singuljs  in  aiio  statu  sccundiim  quad 
ordinatum  fuit  per  dominus  GrilTonein  capilaneum ,   fratrein  Jolianncm 

{bHtem    RosaceDscm,   Gulielnium    decaoum    Aquilejensem    et  Hernia- 
nm  marchionem  Islriae  tempore  quo  fueraot  in  partiliua  Istriae. 
Quo  quidem  eompromisso  faeto  a  partibus  supradietis  et  receplo 
ipao  d.  palriarelia,  ipse  d.  palriarcha,  cognila  toluntate  utriusque 
rtis,  quam  exquisirit  segregatim  ab  ulraque  ipsarum,  et  toleos  illas 
pleoam   concordiam    revocarc.  en   ea  quae  eisdem  praeseripsit  et 
■e  illae  obseriare  pramisertiat: 
I.  Pai  bona  et  concordia  duret  dciuecps  perpetuo  inter  partes. 
II.   Domini  de  Pola  et  aliorum  locorum  sohant  d.  comili  pro  re- 
feclione   damnoruni  datnrum  per  cos  in  terra  Barbanae  iutra  anibitum 
mDrorum  turris,  et  in  ipais  miiris  diciao  terrae  niarebaa  quingcntas  sol- 
dorum,  de  qiiibus  ipse  d.  patriareha  laxationcm  faeiet  inier  eos. 

III.  Omnia  damiia  data  per  gentem  d.  comitls  et  comilatus  prae- 
dicti  in  terris  s-  Vincentii,  Plagnae  et  Tabanelli  penitus  sint  extincta 
I  totalilor  remissa. 

2.  S8 


ti^t  $^>^n  ^€  U*4i»^«  >bfliia.  i^Mi'.'m 


1-  1.  I.     ^:*4 


^r/>»t»v!^v  MfVt/^^    itrvtt  «i^Ofn.    i  im  m  nii  ■ 

fpM^tb  M?««*  itiiJkail,  «t  ritf  ifciMÄMfc  ti    i  ■ilrr 

E.  M.  r.     [TOS 

riiri  44r  lm%%l%*j^  pro  ktßmiti4b^.   fort*.   nr<«£*  et  |Jii>i  aliU  i 
l^rfi^r^U  ^^,iß,%  y:f  (»Miliares   d.  aUi»äft  ^  Mmw  alMe  «MkIh 


436 

de  certis  snis  bonis  feudalibns  et  propriis  alicnatis  de  lieentia  i| 
d.  patriarchae  et  propter  rebellioneni  ejasdem. 

Bellonus.   —   B.  M.  U.     [71« 

1330.  29.  Octobris.  Utini.  Pro  nonaginta  marchis  denarM 
mntuatis  sibi  a  dominis  Johanne  abbate  Rosacensi,  Galielmo  dee» 
Berofino  de  Giroldis  canonico  Aqiiilejensi,  nee  non  a  d.  Federie 
Savorgnano  et  Franzolo  de  la  Scala  de  Mediolano  sibiqoe  neeen 
pro  mittendo  ad  Romanam  curiam,  ubi  Pagunna  patriarcha  teaetar  < 
g^tiis  oamerae  d.  papae  et  eardinaliam  caasa  ejus  commanis  if 
non  soiuti:  quam  quidem  peeuniam  promittit  eis  reddere  et  restil 
jnte^raliter  cum  damnis  et  expensis  usqae  ad  Tentarnin  festvm  t. 
chaelis;  ipse  patriarcha  obligat  eisdem  omnia  saa  bona  et  omaean 
tiis  et  proventos.  B.  M.  U.     [711 

1330.  6.  Novembris.  Aqnilejae.  Paganns  patriarcha  iafest 
Griflbncm  de  Reutembergh  capilanenm  Goritiae  de  qmbuadaia  bon 
niarchia  SclaTonica,  quae  d.  dux  Rarinthiae  olim  habaerat  ab  ecc 
Aqiiilejensi  et  obligaverat  eidem  d.  GrifToni  et  fratribaa  ae  nepo< 
ejus.  B.  M.  ü.  [71J 

1330.  7.  NoTcmbris.  Aquilejae.  Vacante  monasterio  s.  Peb 
Insula  Par^ntinae  diocesis,  subjecto  immediate  d.  patriarchae  i 
l^ensi ,  per  obitum  q™.  fratris  Mingossii  ejusdem  monasterii  abb 
d.  Paganus  patriarcha,  ad  quem  ejusdem  monasterii  proTisio  per 
pleno  jure,  providum  virum  fratrem  Bernardum  de  Norate,  monac 
monasterii  Rosaeensis,  in  abbatem  eidem  monasterio  s.  Petri  de  L 
praefecit  paritcr  et  instituit ;  ipsumque  per  annulum  snaro  de  ab] 
et  rogimine  ipsius  monasterii  praesentialiter  infestiTit.  Qoi  frafer 
nardus,  habita  lieentia  d.  abbatis  Rosaeensis,  flexis  genibns  eoram  { 
dicto  d.  patriarcha  provisioni  jam  dictae  humiliter  et  dcTote  consi 

B.  M.  U.     [713 

1330.  30.  Novembris.  Paganus  patriarcha  constitnit  d.  Oldn 
i\q^  Ponte  de  Laude  et  d.  Ludovicum  de  la  Turre  canonieam  Aq 
jensem  suos  procuratores  ad  solvendum  camerae  d.  papae  et  can 
lium  occasione  communis  serritii  et  prorisionis  suae  et  ejus  pn 
cessoris  tria  millia  florcnorum  auri:  nee  non  ad  jurandum  de  soIt 
annuatim,  usquc  ad  completam  solutionem  debiti,  mille  florenos 
et  ad  petendum  huniiliter  dispensationem  cujuscumqnc  excomn 
catioiiis  ant  irregiiinritatis,  quas  incurrisset  aut  contraxisset  dict; 
causa.  B.  M.  U.     [714 


437 

1330.  6.  Decembris.  Utini.  D.  Pagaiius  patriurelia  investit  Hcn- 
driottem  de  Hcndriottis  de  duabut«  sedimlnibus  sitis  in  Castro  Ulini 
simul  conti^uis  cum  parte  inontis  dicti  castri  ad  praedicta  Hedimina 
■pcctantLV  B.  M.  U.      [TIS-] 

1330.  9.  Decembris.  Utini.  D.  Pnganiis  patriarcha  intestit  Stc- 
phaDiini  Uelobaden  de  sancto  VUo  de  feudo  ministenali,  pro  quo  scrvit 
cnqutnue  d.  patriarchae.  B.  M.  U.      [716] 

laSO.  9.  Decumbris.  Utini.  D.  Pafranus  patriarcba  inicslit  licn- 
dricuin  rt  Bertulum  fratres  de  s.  Daniele  di-  hubitantia  in  caatro  s.  Da- 
Dielis  cum  curia  et  horlali  sibi  cuntiguis,  ila  tameu  quod,  qiiandocura- 
qoe  idem  d.  patriarcha  et  successores  sui,  sca  familia  sua  ad  eastruoi 
s.  üaniclis  accederet,  dicta  domus  sibi  aperiatur,  et  donec  ibi  per- 
mauserit,   concedatur.  B.  M.  f.     [717.] 

1330,  10.  Decembris.  Utini.  D.  Paganus  patriarcba  d.  Pergo- 
nUm  militem  de  Spignimbergo,  recipieiiletn  pro  sc  et  Uartliolomeo  fra- 
tre  suo.  de  omaibus  Tcudis  et  juribiis  fcudalibtis,  qaae  babcnt  ab  Aiiui- 
lejensi  ecclesia,  et  de  quibus  ipsi  ul  progeoitores  sui  fuerunt  hactenus 
intestiti,  speetantibus  ad  domum  de  ZucoIh  et  domum  de  Spignimbergo. 
per  capucium,  quod  Lencbat  iu  mauibus,  liberaliler  investivit.  Qui  d. 
Pergronia  juravit  ad  s.  Dei  eiangelia,  quod  seniper  erit  fidelis  et  obe- 
diens  dieto  d.  patriarcliae  et  ecclcsiae  Aquilejensi  et  successoribus  siiia 
caoonice  intraotibus.  Non  erit  in  dicto  aut  facto,  ubi  vitam  perdant 
aut  membrum,  seu  capianlur  mala  eaptione.  Res,  Jura  et  honores  ec- 
clesiae  Aquilcjensis  et  palriareharum  ejusdeoi  lidcliler  Junta  posse 
SDDin  consenabit  et  manutenebit  Et  si  qniU  sen^erit  tractari  aut  nia- 
chinari,  quod  in  perieulum  tcu  damaum  d.  patriarchae,  Jurium  et  ho- 
norum  ecclcsiae  Aquilejcusis  posset  quoquo  modo  contcrti,  illud  ob- 
Tiabit  loto  posse,  et  quo  cilius  poleril,  d.  patriarchae  notidcare  cura- 
biL  Qiitdquid  sibi  sub  Hde  et  crcdentia  imposilum  fucrit  ab  eodem,  se- 
cretam  fideliter  retiiiebit,  et  generaliter  puram  et  meram  ridelilatem  sibi 
et  »uccessoribus  suis  reddet,  quam  lidelis  vassalliis  et  miiiisterialia  do- 
mino  suo  reddcre  tciielur  et  debet  in  omnibus  et  singiilis,  tjuae  in 
faujuamodi  lidelitatis  dcbito  continentur.  B.  M.  U.      [718-] 

1330.  10.  Decembris.  Inier  eeteras  pro»isionea  et  ordinationes 
Tactas  io  generali  eolloqnio  cclebrato  in  Campofurmio  apud  ccclesiani 
h.  (!!anei3ni  pro  conxrrvaliuue  liotioris  et  Ntalus  ecclcsiae  Aquilejcnsis 
el  lotiiis  terrae  Forijulii,  d,  Paganus  patriarcha  una  cum  eonsiliariis 
per  dictum  colloqiiinm  cleelis  lirmavcrunt  inier  sc  pir  fideui,  qua  Uneiilur 


Kckawe  k^tjemS,  ^fmi  wJbm  twfti,fciMiiM».  BgaM««la 


Ufne  FadjiC  H  per  ^mm  sMm  Ictnc  FOTi^iiS  raleaC  >*ilHJ  ^«^ 

emrdiler,  ifmoi  a»mämtb 

et  MrrilM'  M«rkmiae  A^Beieu»   pr»ew pjeril   ■■<■    iM^m  6>W 

■  laiil«r  ablaU  «I  »rdtaita.  rt  ip««  jcre  pwjl—  dt  fcafc 
cl  ffwpria,  q«»d  habet  »b  «edesi*  Aqailcjc«*!  rt  ia  partäb«!  dktee  h 
desbe  •sbjcctis,  et  de  Im  Fvnjalü  el  WU  dietxe  eeelMit  A  fi^ 
peUw  bansilBi:  proBitleale»  csvaaaitar  eideM  d.  patriavbae,  ^hI 
a*t>bitDl  eitlcai  roatn  tales  deliaqvcales,  et  isandsDtea,  qaa4  bqi^ 
inodi  ilatutan  redigalvr  id  scriptii  el  toliiu  evUiM|ii>i  ri^vrva  obfiaaL 
A.  C    U.      [71»} 

1320.  Iß.  Deceniliris.  D.  Pagant»  patriareba  inreitil  ad  rrcM 
et  legale  feoduni  Notellam.  A^elem  et  Sabrttam  aoror««  et  Qiai  f. 
Hicoli  Cori  de  CMtate  de  qnititudsm  bonis  sitia  in  «lila  a.  ^'iti  ii  « 
;-ada  qaae  dii-iCur  Roja:  hoc  tarnen  aildilo,  qnod  s!  conti^ril  ip 
pnellaa  nähere  lelle,  nubant  senitoribas  el  sobjectia  ecdesiac  Aqn- 
lejcDfia,  qui  «lalim  pott  hnJDsmodi  coDDobium  de  boDis  pneilietü  (t 
dallbua  ae  per  dit-tnm  d.  paliiarcbam  beiant  iiiTeatire,  ei^ifle  jnnm 
tum  fidcliUtU  praestent.  A.  H.  V.     \7Vt.} 

1330.  fS-  DccerobrU.  Ulini.  Com  qaaesfio  et  discordia  diu  ii 
{[tiiasel  et  lersa  e.^sel  inter  d.  Fedreginom  de  la  Taire  capilaDenm  Gti- 
mutiae  et  ana  parle,  el  d.  Arlicum  militem  et  fralres  suus  de  IVaa- 
pergo  ei  allera,  oecasione  quornndam  lerborum  hmc  iode  habiloniai 
et  super  qiiibusdam  eliam  stalum  terrae  et  commanitatis  Gleroonae  c*t- 
tingenlibus;  d.  Paganos  patrlarcba  cupienü  quaestionem  et  dlscordiUI 
faujusmodi  lollerc,  et  partes  ipsas  ad  paeem  el  quietem  redocere,  ilf 
tuique  pai'ilico  terrae  suae  de  Glemona  libetiter  et  utililer  protideNi 
localis  parlibas,  baecaual  quae  obsenrari  debere  ab  eisdetit  maaditiL 

|.  Unine  oditim,  omnis  inimicilia,  omaisqne  discordia  et  coalfi* 
lio  habita  inter  eos  usqne  ad  praeseatem  diem,  sit  pcaitQs  abrau  et 
toialiter  abolita,  el  omnis  ainor  et  dilectio  atqae  carilas  figcat  ioltf 


ispos. 


n.  D. 


Articus  et  fralres  ire,  stare  et  marari  possinl  in  Glemou 
beneplacitum  loluntatis,  ita  tarnen  quod  outlam  contfahanl 


430 

. Ticlmntiam  in  dicta  terra»  nee  pro  ticinis  et  de  vioinaiitia  terrae  et 
eoromunitatis  Glemonae  habeantur  et  reputentur,  niilliinique  looiim  in 
consilio  dietae  terrae  habeant,  nee  de  numero  eonsiliarioriim  oxiNtant, 
imo  a  tractatibos  et  conailiis  dietae  terrae  totaliter  sint  excliiHi. 

III.  Si  contingat  rumores  aliquoa  aeu  brigas  in  dicta  terra  oriri, 
dicti  de  Pramperg^o  non  debeant  per  se  aiit  familiäre«  auos  ad  dioton 
romores  eoneurrere,  nee  de  praedictis  rumoribus  aeu  brifps  qiiomodo- 
libet  ae  immiseere,  sed  aolum  Uli,  qui  ad  hoc  dcpiitati  auntf  juxta  or- 
dinationem  factam  in  terra  praedieta. 

IV.  Dicti  de  Prampergo  nuUaa  faeiant  per  plateu  et  looa  dietae 
terrae  publice  aut  occulte  cum  hominibua  et  vicinia  ejuadem  terme 
coDTenticulaa  et  eollocutionea»  per  qou  auspicio  oriatur  et  achisina  intrr 
j^mines  praefatae  terrae  Glemonae,  et  per  qiiaa  inaiirgnnt  aoandala,  et 
lirigae  posaint  qooroodolibet  evenire.  B.  M.  U.    [721.| 

1331.  •  •  .  Nicolaus  nepos  q"".  Matliiuasii  de  Caatcllo  eceleaiam 
qaandam  aedificarit  ad  honorem  s.  Nicolai  in  loco,  qui  dicitur  eampua 
noTua,  prope  Caatellum,  et  pro  auatentatione  aacerdotia,  qui  aaaiduum 
ei  famolatum  impenderet,  quaedam  bona  aasignavit,  quae  d.  patriarcliae 
in  aeriptia  dabit  Landana  ille  pium  propoaitum  et  dotem  acceptana, 
conceaait  eidem  quod,  jure  matricia  eccieaiae  in  omnibua  aemper  aalto, 
•ccleaia  praedieta  a.  Nicolai  proprium  de  cctero  et  perpetuum  habeat 
sacerdotem,  per  cum  aut  cui  poatea  jua  patronatua  donaterit,  in  di? ini» 
obseqoiia  atatoendum,  et  quotiea  tempua  ingroerit«  patriarcbae  qui 
pro  tempore  foerit  antea  praeaentandum.  k.  C.  U«     [722.  J 

1331.  3.  Janoarii«  Aqoilejae.  Com  commune  et  hominea  de  Vil- 
laco,  aubjecti  in  temporaliboa  epiacopo  Bambergenai,  gratea,  infe.^toa 
et  daninoaoa  ae  eibibaiaaent  eccieaiae  Aquilejenai  et  terrae  Mtan  Fori- 
jolöy  Boleniea  qood  corma  fcnientea  cum  mereandiia  de  partibna  Ale- 
■»■■iae  Ycraoa  Foramjaliom,  ant  curroa  Forijulii  diirentea  merrandi;»» 
lnutunodi  Tcrana  Alemaoniaoi  tranaeant  nltra  Villarnm,  aed  ibidem  eom- 
peilentcs  diacaregare  mereandiaa  jam  dietaa^  eoegiaaent  mereatorea 
et  dneeatea  eaa  ponere  auper  enrms  ipaomm  ViHacenaiom,  et  hn<r  ^t 
illue  diecrc  in  ipaonm  mereatoron  et  fectorallnm  damnom  n^  m#>di- 
eo«  et  jaetaraai:  Paganna  patriareba  de  aaaenao  ani  eoasilü  maadaty 
qaod  nnllaa  cwraa  eomm  ViUaeenaiom  oaerafoa  aot  »«n  Mier^tan  an- 
deat  per  Umm  Forijolü  nltra  Venionom  ant  »Itra  Glemonam  transire, 
»«V«  »Bf«»  mtie»iar  aepra  ipaos  enmw  a»aa  duei  foeere  mereandU«; 
•ed  aha  ifciiam  dwearegari  beiMt,  et  enm  enrnboa  anbditornm  A^ni- 


Ii-jeiisis 


IxilbÜ!,    Iiiilla   [lalriardiali,   i)UaK  tiiillflri  pnc«^ 
(ili-monn,  facbiil  nliiriiiiiitiie  Tolueriiit  dnci. 

B.  H.  U.     [TV 

1331.  18.  Jnniinrii.  Deterniinaltones  parlameati :  Qaod  a 
tarn  i)e  Vilhco  quam  aliunde  (ransiro  possint,  et  merraRtias  ewA 
pvr  Pariimjuliiim,  et  ire  i|iiuciimque  placiirrit  tncrüatoribus  ant 
iliicloribiis:  et  simili  niiido  l'uitus  de  Porojnlio  ad  partes  Villi 
uH  alia  loca  pOMsint  conduci. 

Item  i|uuJ  nulla  Gnl  tiolentia,  snasio,  *ol  indtx^tio  memtl 
ie1  Conducton biia  curruimi  per  tlloi  de  Wtizono.  GlemoM.  tatiM 
'  Aqiiileja  de  eundo  polius  per  unam  stralatii  quam  per  alinn^  aed! 
relinquator  ariiÜno  mercalorutn  et  condiictomm. 

Item  qaod  mitta  noTa  imposita  apud  hospitale  Glemoaae,  t 
eliam  cxactio  noWter  faela  in  Venzono  ex  opposito  maU«  pnä 
cesset  et  noii  exigatur.  Bellouus.    —  C.  P.      (TS 

133t.  14.  Jantiarii,  Utini.  De  transitu  felicis  reconlatioDi 
nedicti  et  sancti  fratris  Odorici  d«  Portunaonis  in  ei*i(ate  UUm  it 
jensis  patriarchatus. 

Anno  Domini  millesiniD  Irccenteismo  trig-esimo  prtmo  in  eii 
oclarae  Epiplianiae  aninia  praedicti  sancti  beoedicta  circa  iioran  n 
migravit  ad  Dominnm  ad  gaiidia  paradisi  possidenda.  Gt  com  ( 
absqne  solcmnitatc,  et  contra  contratae  conauetudinem,  et  ({Uasi  M 
corpus  illiid  sacrum  Tollcnt  redilere  sepultiirac,  Providentia  faclentl 
tum  fuit  in  terra  sen  ci?itiite,  et  statim  per  majoren  citiial!«  praki 
est,  ne  ca  die  sepeliretur.  Sequcnli  diu  conYocatEs  p«r  proc«r«a  oil 
elero  et  fratribus  praedEcatortbiis ,  dum  oflicium  pro  ipso  ieret. 
tinuo  coepit  coniscare  mirociilis;  ex  qua  miraeRluruni  apcrta  ri 
rumor  magnus  insonuit  in  cititale  Utinenal,  et  ex  hoc  omnea  ri*( 
ncuses  ulriusque  sexus  ad  ipsuni  ridendum  et  tan^endum  confluere 
perunI,  et  qiiilibet  bcatnm  se  reputabat.  si  sliquid  de  Tcslibna  et 
qiiod  corpus  ejus  letigisset,  habere  potuistiet,  barbam  et  capillM 
evellentci.  Et  niirabilc  diclu:  cum  (ptaedam  domlna  tibi  ex  dei 
ejus  aiircm  t-iim  fordce  occullc  jiraecidere  teilet.  nnnqoaiR  foi 
claudere,  qaas  apenicrat  ad  praecidendum ,  nee  in  atiquo  corpus 
laedere  potuit,  ut  evidenter  appnruil  et  ipxainel  (eüUla  est.  Vi«8 
mullis  mlraculis  ci<es  ipsiim  usqne  r<1  duos  dies  noo  penniserunt 
liri;  sed  tcrtia  die  sepultus  est  in  eeclo.sia.  Iterum  die  qnarti  id 
i:es  muUorum  fuil  cxliunjaLus  et  ouinibus  poblice  oslrnsai;  «t 


44  ( 

4tie  ex  deTotione  motos  ipsam  tetiffit,  •  qaneiimqiie  fuiasel  inflrmiUlo 
detentas,  sanitatem  recapenbat. 

Nota.  Caeeos  plures  illuminaTit,  contraotoa,  dandoa  H  divfrula 
:iiifinnitatibn8  pressos  sanarit,  et  continae  sanat;  ita  quod  opera  oi  ntl« 
rnbilia,  quae  per  ipsum  facit  altissimus»  sunt  solo  liioidiori»  proiii  In 
.  praecedentibus  annotata  sunt  Quarta  enim  ipsa  die  praediota  d.  I*a- 
'  }gwana  Aquilejensis  patriarcha  ad  ipsum  sanctum  visitandum  perveiiiti  et 
eom  magna  doTotione  genuflectendo  ipsum  corpus  tetigit  et  oseuUtus 
fcü.  Et  certe  mirabile,  quod  tunc  habebat  ita  membra  ductilla  et 
iotiolliay  ut  habebat  dum  tiveret,  et  plus.  Faciem  autem  et  totum  eorpua 
hahebat  melioHs  et  pulchriorls  coloris  quam  dum  Yif  eret.  Inspiratlone 
ftatem  dirina  facientOi  sine  alieojus  praedicatione  Tel  Indaetione,  suklio 
dtnrotio  fiiAa  fiiit  in  dero  et  in  populo  totius  contratae.  Nsm  ad  eor» 
pus  ilkid  benedictom  tisitandom  omnes  esstellani  cum  consortibus  et 
ffliis  suis  totius  Forijolii  pro  magna  parte  peditaodo  Ycnerunt :  omnes 
nobiles  et  populäres  de  cunctis  ciTitatibna  et  fillis  cum  crucibus  et  ve« 
xSlis  flluc  accesserunty  et  in  tanta  mnititndine,  quod  aifqua  die  fuerunt 
ultra  sexdedm  emces  et  Texilki  ditersamm  fillarum  et  terrarum^  Kt  de 
tote  Forojulio  et  tota  Camea  processionaliter  Ycnenint  detotione  fer- 
Tenti  moti  homines  se  rerfoerantes,  Deom  laudarttes  et  sanctum  snum. 
Abbatissa  monasterii  flsajoris  Ciritatis  Aostriae  cum  toto  suo  ci»ll#^io 
processioBaliter  osanes  peditaodo  de  Cifitafe  osque  Vünum  perrirft^r- 
rant  Simiitter  übe  de  Aqulefa^  et  m  tantum  eimtiiiaabat  iS4m^mr^% 
popoloram,  q«od  tola  die  ti  aoele  eedetb  fratra«»  miui^rum  f^\*r$$n 
erat  aemper  bombAflu  et  »dieribas.  ijmliü%^  ^miüUr  iß^iÜMtf  ««m 
magno  eomitati,  loleBaitale  et  der^li^MM;  ill«e  a^eeeteit  T«t«  IMi^- 
Tona  et  eiiaa  TWet— ij  meifkkmi  temri^  h  VUla^  MrtaMk  miriß' 
caln  fedt,  ^m  ^«aedb«  wMlh  4Mi«a,  ^•Uf  itcnihUi  4^^tMidM#f 
infirautate  ia  tmiwm,  ^m^  mm  f¥UrMt  s«  an^t^e  4^  U^^^  fM  ^m 
fne  ippraai,  et  m  *»i»raas  tM^tmm  i^hmn^,  ^^mA  \0^m  iMMih^^rm 
pertffcakii  et  mStsMuA,  ^  U^Amm  y^iC%  ^u^^  %m»^%^,  ^^mmt  U^^ 
dicti  aaaeti  riri ,  ^id«b  Si^^Am  V'A»^  y^^f^^*r^^  «yvi  i%^^  Uß  ^r^i'^ 
ileü  fntim.  ^biim  mmr^nk  WM.  %.  %  tf      ]m  ) 

Vagaaei  tmeäSUm  «it  4ke  «mmCAm  Vvum  m^J9  «  y*rf<^i^^ii*  finf^ßi^^. 
q«  3k,  ^  ca  fciiniiii  4f  v^M^ktf  *  €.  y^m^ifka  *i  ^><i^*»  h^^*''^^ 
jeaaiaiwirtwa  «  ht^  fei>ÖM».  süiI.^  4iM*##i*  «hiIW  *rti*i^>«*  jfci**>4«*v 
ei  le  ifawtmd.  «sfigd«  #   «  «      >7}^  ; 


442 

1331.  2S.  Janii!irii.  Ut'mi.  Paganos  pitriarcha  borlatn'  flil*Ui,i 
eleaiosinis  überaliler  succiirrnDt  ecclesiae,  quac  aoriWr  kctlifinbrixii 
terra  Sarcedi  diocesis  Viueiilinae  sutt  TOKibalo  b.  Maria«  f'apm  k 
Valle  viridi,  et  coidani  hospilali  apud  ipsam  e«vl«siatn  fartu. 

B.  M.  V.   1T«.I 

1331.  19.  Febniarii.  Utini.  Paganus  patriarcha  rjoa  i'utim 
num  Zonfredinam  de  Üppreno  constiliiit  suhid  prociiralar'm  »i  tn* 
pieiidum  ■  <1.  Francisco  Daadulo  duce  Venetiarum  marcbas  daeritu  H 
tiginti  quinque,  quas  idem  d-  dui  et  comuinne  >  enctiarum  jnili  piü 
inter  cos  iiijta  tenentur  solvere  ipai  d.  patriarchac  pro  jnriliiu  livu< 
in  Kulentlis  Martii  proxime  Tcnturi.  B.  M.  U.     ('Uj 

1331.  26.  Februurii.  Aqiiüejae.  Juxla  coiiiiiii.isianriB  (>bi  Eiftaa 
per  d.  JoliHiinem  XXU.  pootiricem  Paganus  palrtaircba  dcputel  d-  Sm- 
nem  de  Corigia.  praeposilum  ecclesiae  s.  Donnini  diooeiis  fvmatk, 
coadjutorem  in  spiriliialibus  et  lemparalibus  d.  Tbebalito  rpiscnpvVr 
ronensi,  qui  seuio  et  inibcrillilate  udeo  erat  grniatus,  quod  p4-r  uM 
polerat  uomniude  pastorale  ofScium  evercvre;  tl  mandat  Bmlia«  li 
Giroldis  cupellaiiu  suo  et  canonico  Aquilejensi,  quattuiiü  ad  r^JcsM 
Verooenscm  sc  persu&aliter  conrerena  ipauiu  d.  Aiiodpid  ab  etit» 
cpisGopo  in  coailJulDrein  ret.'ipi  faciat  et  admitti,  el  a  uapilala^än 
ecclesiae,  nee  iion  a  dero  et  popitio  civitatis  et  diocesi*  Vu'uaHM 
eidem  coadjuturi  in  hiis,  quae  ad  oflicium  perlinent  biijuttnedi.  ialoii 
cflicaciter  et  ubedjri.  B.  M.  V.    [li$.\ 

1331.  26.  Kebrnarii.  Aqiiilejac.  Paganiis  patriarvU  intoljt  Jr 
cobum  de  Privnno  de  luedio  maiiüu  slto  io  TtUa  de  Itonia  tir  fnHitHB 
Disteriuli  porUndi  litteras  d.  patriarchac.  Ü.  M.  L'.     [13t-l.l 

1331.   26.  Februurii.  Aquilcjae.  Paganns  patriarcha,  üUcrnMtnlr 
consensu  pariler  et  assensu  capituli  sui  ad  boc  spcuialiler  L'aotocati.  ii 
aiignieiitiim  reddiliiuin  sui  palriarclialus  evssil 
in  liilis  de  Fcllctano  et  de  Agra  d.  Tliomaautlo 
dit  in  carabium  et  permiitalioiicin  quuedani  aua 
Stamataiiinxa,  de  Passich  el  de  .^drignai 

1331-   S.  Marlii.  Ulini.  Cum  liuoagiiida  pracurator  aU»tb  Turf 
de  Plorentia  cum  nuntio  duDiioü  pro  certia  <lebit!s  acceputet 
q".  d.  Johannis  de  Caslello  de  Pox^tecco  <]uiiique  armeiita,  etMcm  i»- 
ceret,  reaerunt  circa  quadragintn  honiini's  dicta«'  TÜlac  ne 
duodecim  mulieres,  et  cum  UpidiLu»  viulenlrr  et  armata 
quinque  armpnta  de  manu  dicti  nunlii  acceprnint.  Qiiipro|kUr 


sit  qiiaedam  sua  Imiu  ü«  J 
Uo  de  Cucaii«a,  ^oi  «  44 
aua  bona  sita  ia  (illi*  !■ 
1).  M.  U.  (731.]  I 
1  pracurator  aUHUb  Turf  I 


443 

per  dominium  missus  fuit  nuntius  praedictus  ad  accipiendum  ad  trea- 
aam  de  bonis  communis  TÜlae  praedictae»  et  pro  qnolibet  eorum,  qui 
interfnerunt  Tiolentiae  jam  dictae,  denarioa  quadrag^nta. 

A.  N.  ü.     [782.] 

1331.  15.  Martii.  Utini.  Pag^nus  patriarcha  afßdat  et  liberoa 
reddit  et  securos  a  se  et  ab  ecciesiae  Aquilejensis  subditia  omnea  et  aiii- 
gnloB  mercatores  et  mercationum  conductores  de  partibna  Thentonicia 
seu  Alemaniae  venientea,  undeeumque  sint,  et  sub  quocumque  domi- 
BIO  constitutoa ;  ita  quod  ipsi  cum  mercationibua  suis  aaque  ad  terram 
Glemonae  sine  contradictione  quacumque  Yenire ,  morari  et  redire  pro 
eorum  libito  roluntatis  iibere  Taleant  et  secure:  mandans  unirersia  et 
singniis  potestatibus,  capitaneis,  gastaldionibua  et  officialibas  suis»  qua- 
tenus  contra  praemissa  nullatenus  renire  praesumant,  nee  eisdem  mer- 
catoribns  aut  condoctoribns  gravamina  inferri  quomodolibet  patiantur« 

C.  C.  F.     [733.] 

1331.  18.  Martii.  Aquilejae.  Pag^nos  patriarclia  inrestit  Joban- 

nem  et  Idelgerom  de  Pirano  de  recto  et  leg^Ii  feudo,  quod  Aymericas 

Dyetmari  pater  eorum  olim  babebat  ab  ecdesia  Aqnilejensi*  id  est  de 

ecciesia  s.  Herdili  posita  in  finibus  Pirani  com  territorio  sao  et  decima 

ipsius  territorii.  B.  M.  U.     [734.] 

1331.  20.  Martii.  Aquilejae.  Gibertos  abbas  monasterii  s.  Galli 
de  Mocio  inrestit  d.  Federicom  militem  et  consortes  de  Pramperg^o  de 
feudo ,  qaod  constabat  eom  et  progpenitores  suos  rationabiliter  antiqui- 
tas  babuisse  a  monasterio  sopradicto :  mandans  eiwdem,  qnatenus  infra 
anam  mensem  sibi  dare  deberent  in  scriptis,  quidqoid  babebant  in 
feadam  a  monasterio  Mosaeensi  in  Sclusa  et  ejus  peKineotii»,  et  in  monte 
de  Moltas»  salro  gfaritto,  pontasio  et  j^layto,  qua«  dicebant  kaberr  in 
feodnm  a  d.  patriarcha.  Penes  nobiles  de  Pramper^^o.     (739  | 

1331.  8.  Aprilis.  Patpinos  patriarcba  eoneedit  fraternitati  Verbe- 
ratorom  de  Saeilo  lieentiam  eonstmeodi  anam  ecdesia«  apnd  b^spitale 
io  bargo  Saeili  sab  roeabalo  s.  Mariae  de  Mi^ericordia,  in  qfia  sa'fcrdos 
eontinae  retideat,  et  ibideoi  ditifta  ofBeia  celebret,  et  cui  e^n^rntm 
dotea  astigBaTeraBt;  Ha  fa»ea  qood  idcM  %%iuerdQ%  pliflMmo  didae 
plebis  debitoB  homrtm  eibibeaf ,  et  in  fesW  Katitibtift  Aomlm^u«  ei 
persolrat  qoefuBit  asa»  Kbra«  tbaris.  A.  C.  V,    |73«J 

1331.  14.  Aprilis.  ttini.  Vi  #a«tj»ere  fM^Mrat  Mn^ra  babitaifCia«?, 
quam  obtiBoeraBt  m  %.  Vii» ,  FagM««  ^l/lar ^ba  «rvM^^dit  fr atribus  4^ 
VitaoBo  sex  ra»pei  teme  fH^itM  m  ffui^ß  Unjä^^  h,  \U$,  Ui^i^  iMMft» 


fondltione,  qiioil  soNanl  atiiiiiatim  ii>ei  imlriarcliuc  et  ccvl«aii*  A 
jensi  DOuiine  vensus  perpeluaÜs  duHS  Ubras  piperis. 

A.  N.  u.    ln\ 

1331.  IT.  ApriliR,  Utini.  Pannus  palriarcha  notilkat  d.  I 
cUco  DaDdiilo  duciVenetiirum,  se  acccptsac  in  mandatis  « 4I.  Bert 
Ostienai  et  Ycilutrtnsi  episCDpo,  aposlolicae  sedis  tegato,  nt  c 
nimtiari  faciat  excommiinicatum  per  uniues  co^ksias  proriociae  . 
Itjensis  ex  causa  illius  comitis,  quam  ipse  d.  dux  Don  i|^oral> 
rogat,  ut,  cum  oporteal  illuin  ilicto  inaiidalu  H  aiÜs  Itomanac  ecc 
obedire,  ci  non  adscribati  qiiod  invitc  fccit  in  hac  parle;  suadi 
pleno  cordis  alicctu,  ut  suae  vi  citium  suoruni  provjdens  quiet 
eadem  saiicta  matre  ecciesia  iiiiaiitocius  concordari  procurct,  ad  1 
si  aliquid  potcst,  upum  et  opuram,  ut  mandarerit,  ipac  patriarcha  I 
tur  dublt-  Valde  enim  ci  displii-et,  quod  iu  iiidigaatioiie  i-jiia  etiai 
muiiientum  pprnianeat.  B.  M.  U.     [TS! 

1331.  18.  Aprilis.  UtiiiL  In  coUoquio  generali,  io  sala  ii 
castri  et  palatii  patriarchalis  celebralo,  in  quo  interruerunt  morc  1 
pritclati,  liburi,  iniiiisterialtHi  commuuitutcs  et  uliae  notakiles 
prupositis  per  d.  Paganuru  palriarcham  diligenter  et  protid«  ipj 
^raraminibus  et  oppressionibiis,  (iiiae  illatae  sunt  et  infuruntur 
tinue  sibi  et  ecclesiuc  Aquilcjcnsi  et  servituribua  cjusdeni,  el 
novitcr  in  partibiis  Istriae  et  Polae  per  illos  de  comitata  1 
aimnl  cum  Pelro  de  Petrapllosa,  et  quoram  causa  dietum  colloq 
coniueaveral ,  ipse  patriarcha  requisivit  iiislanlcr  omnus  et  singnli 
colloqiiio  siib  nde,  qua  teneotur  sibi  et  ecclesiae  Aquilejenai,  alqu« 
distrietc  manduvit,  quatenus  super  pracfatis  consulerc  debereatitdl 
iit  tcneitlur,  et  tanquam  ßdeles  servitorcü  el  subditi  eeclrsiie  A^ 
jeDsis,  ut  coDsiilliiui  fuerll  pro  defeiisione  honoris  et  Jurium  ecd 
Aqiiilejensis,  suum  sibi  praestarent  auxilium  el  farorem- 

Qiiacsilo  i(,'ilur  moro  solitu  ab  uniTemis  in  diclo  ooMoqaio 
stjliilis,  quid  oirca  praedifla  »idebalur  agcndiim,  el  quid  coasule 
provisiini  fuit  el  ordinaliim,  el  tirmalum  Uiidem,  nemin«  discref 
qufid,  qiiia  aalubrius  el  itiscrctius  super  talibiis  oonsali  potcat  per  p 
<fuam  per  miikoH,  d-  palriarcha  habere  drberet  coiisiliarios  sooa  ex 
qui  eraiil  ibidem:  et  qiiod  nova  fii-ret  elecüo  de  duodccim  conaÜi 
äcilicet  de  duobiis  pro  [iraelatis,  de  duubiii  pro  liberis,  de  qoaluu 
ministcrialibus  et  de  qiialuor  pro  eommuiiitatibus;  qui  daodeeitn  \ 
eiim    aliia    viderenl,     Iractareiil,    ngtrent    el   adimploreiil  siuiul 


445 

d.  patriarcha  omDia  et  singola,  qoae  otilia  et  aeeessaria  essent  oiroa 
praedieta  pro  hoDore  et  stata  eedesiae  Aqoilejenais  et  servitorain  ejas** 
dem.  Qui  doodeoin  haberent  potestatem ,  qaam  habet  totum  eoUo- 
quiam«  et  qnidqaid  per  ipsos  fiet»  babeat  firmitatem  et  robur,  ac  si 
per  totnm  eolloqaiam  faetaro  esset.  A.  C.  U.  [739.] 

1331.  18.  Aprilis.  Utini.  Sab  portica  juxta  cistemam  patriar- 
ehalis  palatii. 

Precibas  d.  SimoDetti  de  Cucanea  d.  Gibertus  abbas  monasterii 
8.  Galli  de  Mocio  de  (^ratia  speciali  et  pro  hac  Tice  dedit  Uoentiam 
d.  Odorlico  patri  praedicti  d.  Simonetti,  qnod  possct  nuntium,  Tena- 
torem  sive  ancapatorem  transniittere  ad  aecipiendum  aceipitrcs  super 
moDtes- ipsias  d.  abbatis  et  monasterii  antedicti.       A.  D.  U,    [740.  | 

1331.  19.  Aprilis.  Utini.  Jacominas  notarios  de  Camino  procu« 
rator  et  procoratorio  nomine  domioomm  Rizardi  et  Gerardi  de  Camino 
inferiori,  offert  se  paratum  praestare  securitatem  daoram  milliun  mar- 
ehamm ,  quam  ipsi  domini  de  Camino  faeere  debent  ipsi  d.  patriarchae 
pro  restitotione  terrae  Medanae.  Qui  d*  patriareha  dixit  et  reapondit» 
qvod  paratas  erat  recipere  aecoritatem  ipsam  aecuvdum  formam  et  con- 
tiBentiam  paetomm  initomm  ioter  partes  ipsas.  A.  N.  U.    |74l.J 

1331.  22.  Aprilis.  Utini.  D.  Franciscos  de  Flori*ntia  pretio  et 
foro  quingentam  mareharam  arg^enti  fendit  d.  Federico  de  Hatorf^iiano 
omnes  rationes  et  aetiooes*  qoas  habebat  adtersus  serenissiniiini  priu« 
eipem  d.  Federieom  regem  Romanorum,  ac  fratres  auos  dominos  du<;r« 
Aostriae,  et  eonnn  sobditos  et  mereatores,  nomine  et  i;au*a  millif  mar- 
cKarom  argenti  com  damais  et  expensis ,  in  quibiis  idem  th  VHlrnvuk 
reic  et  fratres  obligati  eraat  diHo  d.  Franeisüo;  Uta  non  eausa  M  no* 
nine  qoanndaaa  reppreasaliamm  eidem  d,  FraadMfO  i>^»ai?«*sMf um«  tfu 
oecasioBe  toHetlamm  aibi  soper  hne  i>on#fessarum  per  4,  FsKanfim  \fH* 
tnareham.  U.  M.  li.    \1it.\ 

1331.  24.  Aprilis«  l.'lini,  Pai^anus  putrluraU»  ti  «'|u«  «'mi^lliitrü 
vomrae  loCi«s  oBtrersitatis  F^vijuliif  ^%  n\%t99n  ^i  poU^l^U  «-f«  trfidila 
in  generali  c^lUqaio,  Us^tt^mtii  «4  ünwarArMMt  s'jfnfot'4t^f»li»t9tfi$$,  Ui^um  ai 
aoeietateas  cm  d.  IkfuardfiM»  d«  h^nmU^^t'i^t  pi#l««l»U  i  mu%\mt\, 
BVBtM  ad  k«e  speiia^fUrr  m\%%*0  p^  A«9m\uit^  klUtfrinm  ^1  ^unUumu  4^ 
la  8eab,  eivitaima  Stermm^,  Su^^mUnt^,  Vu4mt¥,  'l'ar«^^^,  l^^iui  fi  \M- 
fvni  eapifmKs  H  4»<>i»i»»  g^*^r«U« ;  «4  #^««  d  Hupm^AiM^^  m^mUw 
ipsorra  ^tmim^rmm  tftm  *m4^m  4,  ptf^^^f^Un^  ^fHu^iimft't^  fi  N*M»«r- 
silale  pTMirdMsla.  ^^m*4^m  ^ua4^  ^,94*»*»*»  *<  <M^f#(#  UtUtp  0^^  p^r  4- 


446 

Morandiim  de  Porcilliis  canomconi  AquilejensKOi.  sigiltabi  sticint* 
rum  domiDonini  patriarchae,  Alberti  et  Hnstioit  <Iiiae  omnitxu  ipMi 
esse  dicehat.  B.  M.  U.    [7I3.| 

1331.  24.  Aprilis.  UUni.  lu  pactla  factis  int«r  ä.  Paifanum  jM- 
archam  et  dominos  Gerardum  et  ßUardum  fratrcs  de  ramino  firmitn 
Tuerat  inier  alja,  qiiod  d.  patriarclia  daret  eisdem  fratriliUii  ab  boditfM 
die  usqiie  ad  uniim  annuni  gaslaldiim  terrae  Mcclunae,  et  dirü 
darent  eidem  d.  palriart^bae  deeem  fidcjnssorea  de  damibns  iofntetiftn 
videiicet  de  Prala,  de  forcileis,  de  Castello,  de  CuchaDpa,  d« 
ber^o,  de  Vahasono,  de  Coloreto  et  Mels  et  de  Villalln.  Vei 
praedicU  domlni  de  Camino  misis«otit  ÜanJelem  q*".  Zambvtht 
mino  eorum  prociiralurem,  qui  luco  lidejcssorum  aupndivlorai) 
suit  d.  putriarcliae  dominos  l're^nniam  de  Spiiiimbergo,  Briialiaai 
Porcileis,  Barloluciui»  ejus  nepütem,  Nicolaiiin  de  Pnia ,  Itüanbui 
Valtusono,  Nicolaum  et  Guecelonem  fratres,  Arliconum  q~.  d.  Pti 
grini,  Gerardiim,  Frauciscum  el  Gabrieiem,  omties  de  Pulciniea: 
requisivil,  quod  sccaritatem  hujusmodi  reciperct,  et  darel  stbl 
diam  praedictam-  Cui  d.  palriarcha  respondit,  qitod  ipse  paratn  « 
recipere  fidejussurcs  de  illis  domibiis,  ipiae  iit  uiemuratia  paclit  W 
cuntur,  sed  de  aliis  nullum  recipere  inleodit  B.  M.  U.      |;44.j 

1331.  ZS.  Aprilis.  Utini.  D.  Pagranus  palriarcha  intvodsM  d 
minis  de  Camino  servare  promissa.  si  et  ipsi  eidem  promiss«  «ertabuk  ^ 
quamvis  terminiis  expiraverit,  infra  quem  debebant  sibi  praeaUre  mm-  < 
ritates  siiper  faeto  gastaldiae  Medunae,  prolestatus  fuit  in  pnesentä  A  , 
Mortndi  de  Porcllis  g^staldionis  ipsius  terrae  de  Mediina.  in  vnju  ■••  i 
nibiiB  eadem  terra  Tutt  posita  tempore,  quo  Tacta  fueruut  p»cta  iiiW  . 
eundcm  d.  patriareham  et  dielns  dominos  de  Camino,  el  etlam  d-  Fn»*  ; 
eiscbi  de  la  Mola,  qui  ambo  fuernnt  traetatores  diutonim  pielana; 
quod  oninia  ipsa  pacia  servare  viill  et  inlendit,  dtimmodo  sertealnr  ühj  ■ 
ex  parle  iptonim  dominorum  de  Camino.  Et  insiiper  de  beni^ilalr.  dl 
adhuc  iisqite  ad  diem  Uominicam  praxiniam  jpsi  domiol  de  Camin«  pnei^ 
stiterint  ei  securilates  promi:tsas,  dnbit  eis  dictaiii  gfastaldiam,  nt  pr«-^ 
misit,  quamvis  terminiis  evpirareril  memoratuB!  alioqiiin  abiode  )■  ' 
antea  faeiel  de  gastaldJa  ipsius  terrae  id,  quod  Tidebitur  |ir«  mtiitfi 
sao  et  ecelesiae  suae  Aquilejensia:  inhibens  eidem  d.  Momndo  npmM  . 
Bob  poena  lidelilatis,  qua  sibi  et  eccleaiae  praedictac  lenelur,  d*  die-  i 
tarn  terram  Iradat  eisUcm  de  Camino  aat  aliquibus  aliia  kbaqoc  ms  , 
lictrntla  speciali.  ß.  M.  V.       |743.)  ' 


448 

fidejussores  praedictos,  et  terminus  sit  elapsiis^  terram  pnedictBB  läm 
et  expedite  tradere  debeat  patriarchae  praedieto.      B.  M.  U.  [747.] 

1331.  11.  Mail.  In  sala  castri  patriarchalis  8.  Viti.  Caaii^cnli 
bonitate  Castellini  Malacriae  habitatoris  castri  a.  Viti ,  et  quod  kibi- 
tantia,  quam  babet,  dod  est  bene  sufBciens,  at  decena  est:  d.  ?^mm 
patriarcha  uniTit  et  adjuoxit  babitantiae  ipsiua  Castellini  quandaa  pete 
terrae  positam  in  territorio  s.  Viti,  ubi  dicitur  subtua  RiTaai,  sshciii 
tarnen  omni  anno  d.  patriarchae  libram  anam  piperis. 

B.  M.  U.    [7W.] 

1331.  12.  Maii.  In  loeo  s.  Viti.  Qaia  locus  de  la  Fratiaa  sitst  ot 
apud  confinia  ecelesiae  Aquilejensis  in  partibus  Forijulii ,  et  per  ifm 
forti6cationem  tota  patria  posset  samere  plarimas  defensiooes,  Mcbitf 
eommoda:  Tersa  riceautem,  si  ad  aliqaoram  aemalomoi  praefatae  eede 
siae  manns  perveniret,  ipsa  eecleaia  multis  poaset  offeDsicoibus, 
et  periculis  sabjacere:  ideirco  d.  Paganus  patriarcha,  proTida 
lionc  praemonitus,  cupiens  eiadem  periculis  ^obriare,  et  sibi  ei  ac- 
eessoribus  suis,  suisque  subjectis  salobriter  proridere,  dedit,  tnSiSik 
atque  ad  perpetuam  rei  memoriam  concessit  dominis  Hermaoo  le  K<- 
colao  ministerialibus  suis  de  la  Fratina,  quod  locus  ipse  de  la  Fntia 
ab  opprcssionibus ,  impugfnationibus ,  pignoratiouibus  et  graraniaite 
quibuscumque  gastaldionum  suonim  liber  sit  de  cetero  totaiiter  d 
exemptus ,  reservata  in  se  correctionis  emenda ,  et  excessuuro  le  de- 
lictorum  poena  cum  debita  dominii  potestate>  ita  quod  quieumqoe  Um 
sua  dcposuerit  ad  salvandum  in  loco  praedieto,  infra  cortinam  seo  ciK* 
tarn  aut  foveam  dicti  loci  construendas  et  reparandas»  ejusdem  eieisp- 
tionis  privileg-io  utator  quoad  defensionem  ipsorum  bonorum  intn  eii* 
stentium,  sicut  doroini  de  la  Fratina  praedicti :  maodans  nihilominnt  idca 
d.  patriarcha  suis  ministerialibus  antedictis,  ut  ad  fortificationem  dicti 
loci  virilitcr  et  studiose  intendant,  ac  sollieitent  et  inducant  incolu  cir- 
cumsiantes,  ut  ad  fortificationem  praefatam  manus  adjutrices  appooioL 

B.  M.  U.  [iW] 

1331.  13.  Maii.  In  palatio  s.  Viti.  D.  Paganus  patriarcha  copietf 
pro  utilitate  et  honore  ecelesiae  suae  Aquilejensis  ampliare  de  boiis 
hominibus  et  plantare  dictam  suam  terram  de  s.  Vito,  feeit  ipsios  ter- 
rae habitatorem  Zanninnm  filiiim  q"  Pitiicii  de  Septimo,  assigiians  ei 
territorinm  in  loco  s.  Viti,  ubi  compctcntem  domum  oonstrueret.  con- 
ocdens  eidem  loco  habitantiae  quosdam  campos  in  rilla  de  Septiu«^- 
^^*'i  Zanninus  promisit  stare  et  habitare  cum  familia  sua  in  eadem  terra 


440 

•  Viti,  et  fldeliUteBi  serrare  ipsi  d.  patriarchac  et  siiocessoribus  aiiU, 
isque  servire,  qaoties  expedierit»  cum  eqiio  et  armis,  sieut  hnliita- 
im  moris  existit.  B.  M.  U.     |7^0.| 

1331.   13.  Mail.  lo  palatio  s.  Viti.  D.  Pagnuus  patriaroha  inventU 

habitantiae  Franciscum  q"*.  Ottoboni  de  VaUaiiotto  do  iino  mniiNo 
sito  in  dicta  terra  s.  Viti.  Pro  qua  quidem  iuvestitura  ipNU  Frnii- 
riacus  promisit  stare  et  habitare  cum  familia  sua  in  dicta  terra  i.  Vi(i, 
et  joxta  morem  aliorum  habitatorum  eidem  d.  patriarchue  et  eecleaiae 
Aqiiilejensi  fideliter  servire.  B.  M.  U.     |751.| 

1331.  13.  Mail.  In  palatio  8.  Viti.  D.  Paganus  patriarcha  inedio- 
tfttem  habitantiae^  quae  haereditario  jure  pervcnerat  ad  Culaciuiu  q"*. 
Ponsoli  de  s.  Vito,  quae  deroluta  erat  et  excisa  ad  ipium  d.  patriarcliam 
propter  maleficium  factum  per  eundem  Culacium,  contiilit  Jucobino  q'". 
Costelli  Malacriae  de  Cumis,  qui  babitabat  in  s.  Vito:  ita  tarnen»  quod 
idem  Jacobinns  et  haeredes  ejusdem  austincant  pro  illa  uiedietate  ba* 
bÜaDtiae  illa  onera,  quae  incnmbent  facienda»  et  aerriant  patriarchac 
•I  ecelesiae  Aquilejenai  aeeundum  eonsuetudincm  babilatonita  a.  Viti. 

B.  M.  U.    I7VI2J 

1331.  13.  Maii.  In  loco  s.  Viti.  D.  Lanzarotui  de  Ulra^o»  (faital- 
dio  8.  Viti»  de  Toluntate  et  conaenao  d.  Pagani  patriarchac  inveatit  Phl- 
lippam  q*.  Bolognini  de  Vandolia  de  Ma«aa  Fiachaliae  eommorantcm  In 
s.  Vito  de  quibuadam  bonia,  quae  foeruot  Cozandli  q**.  Marchabriini 
de  8.  Vito  rebeUia  et  bannita  de  terra  praedieta»  et  dr  quibua  tdcm  ('o- 
sMiellaa  propter  ejus  ncfaria  opera  per  aentcntiam  Jiialc  et  rationahi- 
Klar  pri?atoa  faerat  U.  U.  \K    \7ti'4,\ 

1331.  16.  Mali.  U  pabtio  a.  ViU.  Cnm  Cifzanrllua  MarifbakruMi 
de  8.  Vit«,  babitatw  ipaiaa  lod,  aoia  imlpia  i^sigirntibtfa  p^f  hmimn 
et  acnte^iaa  exeiderit  ab  •ouiiboa  b<r»ia,  i|fit«  käU^sIrtti  in  4i/fto  hH4t 
8.  Viti  et  aliia  partibfu  Mbj^retia  ir#;#;l#rafa«  Atit$t\^i^$tn$f  #i  ad  ipMW»  *'#<- 
eleaiaai  dicta  boM  siart  d«rf4p|«ta^  ä.  FaK»t»«a  yuinnftfUn,  n\Un  ^»fim  tU 
qaibnadaa  boMs  §^e€tmülmi^  ^  k»bil4P#li*M  «kft/rli  Vil#f  ihftti^iii  H^Hit' 
doxiBM  qf.  Cpftelli  MalMTiM  (tÜMm  Am  u\u%  UffU  H  ftf^t^^unt'thHn^ 
quaa  diciaa  C#iaaeil«a  «t  4m»«i  «j^«  Mn$4^füt$i  itM't^imlttß  m  t^^fim 
ab  eedeab  AifsilticM.  ft.  H.  I.     i1'^*l 

1331.  t9.  %tiL  t'^M,  tif^aftm^  f^4if*'\9%  mtrhA^i  ft^UHtw^lft^^i 
eaDonca  Ctiaraai,  MamiU^  #>mi#m^  «t  ^#(M^#fl^  <M#fW^/  ^r»»l#^w^  ^^rffl^n 
per  tema  et  leca  nM  «i»b^^^^  m0»^^t^,  ^*wf  *fi#M^M^#  p^f  ^^^Iftm 


450 

tiln  (nquinnl,   illKjii«    fidrlilrr  r«<ddMrt  ia  taifü*. 

JU^riai  tili  k.  Odarie«. 

1331.  30.  likii.  rti>i.  Ai  fnKttmtäOamfm  i.  I 
rmtkbe  m  «pdlaMM  ccdcslw  ■.  Acgi43  4e  rfcU«>rattoiM  d.  f 
Itslriarvlu,  vUi*  fririk^ik  1 
Ai|dilrjeii^i  H  A.  LavpaW  dam  f 
J>r<itHim  ctrrinMii  de  P«l«m  d»  Acto  inritri«.  i 
CSD  0«uiib«s  JKfibiK  H  frrtMtuS*  *ü.  B.  ■-  C    ['H^ 

1331.  IT,  JmL  Ib  CJtitil«  .\MtriM.  riwiiim  ^.  J^ 
Fm«  dr  Ciritatr  bcil  b**n>  Camd«  Mpaira  »mIm^^  "nntM 
i>  M^h«  d.  gw«d4i*M  w«M  Ml  «Bto  dia>  pM«  Ciitii  «-Ibfai 
«Mtaraa  II        T       BWEfcfa«  »tnmmm.        A.  V  C.     [tlT.] 

tut.  t«.  Jmn.  ITSm.  D.  tmtn 


•ArifiMMt  WIM  gJMJMi  4.  |i>r«r>*ii    «hi   '-    n  ae  d.  *■ 
CililLir  I  a^OT  1      iii"l  »öle       I  -TT  .  41W  U 


Imi««  ^IfCiHM  miMf 


i^V<«ir-.i« 


kML  yj— i  I  I  Ifyw.  f^     ri  |luu.  «Mdad 

IUI.  n.  Jml  Ofi».  om  MMMHiiM  fma»  s.  aA 


SS3L   H-  ligiitf    b^  dtSib^  CMfcr^ww  A^fclJ 


pmifitiMtEB,  «I  im  virtttlc  laaclt  abcdkalise  a 
■i   famst  MMM«ii  dict»e  pf«iati»w*,  et  ri   ■ 

galM  eliim,  m  babveral  At  rebus  Bfis  *d  fantlärma  ac«««^  «d  i 
»riebal  aliqaem  hahe«tem,  rtsfmmdü,  qoad  ww.  Dc««a  pMl  pHOi 
dits,  dna  e^  taaem  GleflMaae  d  idea  fnUr  Jt^nsse»  rjgfl  !■■> 
praornti*  eMulitalas,  «ibm  dictvm  erat  niki,  qaod  «»■!■■  ifee  Imb 
e«B*ciiu  illiiia  prodilJan'S,  pr«eecpi  »ibt  in  riital«  sanctae  afcfAMbi 
et  niliilMÜHK*  feci  etun  jnrare  •■!  lanela  De!  eraB^ia,  qn«4  de  a 
■HbplenaB,  qvam  leiret,  dtrcret  teritalevi.  Uade  ^oaeäri  ak  ^ 
■lM|inBdo  ipce  eoaspiraiit  Cftnlra  me,  tel  si  sciret  aliq«a*  < 
et  Don  MMiifestaTerit  Biilii:  et  >i  aJiqaando  sesliTit  de  | 
diela,  et  ü  JernLaril  allqna  At  neis  >el  ^miliarina  nea 
qnod  de  illo  traeUta  si*e  proditione  uilül  seivent.  üsi  q 
■inadus  diientl  sibi  in  illi  >orte:  tsiidebis  aÜqu 
cnutina;  et  qaod  sifail  haliaeral  de  rebm  neis  tel  bmüiariai 

Eaden  'ero  djc  ctmslilalas  coram  d-  abbat«  Rosaee*si,  r 
palriarcbar,    snn  lacraveala  diiit  et  coatesAOt   fail ,    qi»«d    per  i 
dies  el  ollra  ante  Mnitalem  Tactani  eoaln  »e  per  Ulo*  de  Cer 
JokaDnem  Fraueisenm  de  CmIcMo  seiitt  debere  fieri   MiritsIrB  | 
diclam ,   qnta   fraler  Florimnndus   reiehiil  sibi  Mnnia,   i 
qnod   boc  Irneret  seerctnm,    dicrodo  sibi   modttiB    et    t 
debebaul   reoire  ad  eapieadua  mc:   et  qiHMl  de  rebni  neb  et  fi 
riuin  mcontiD  nihil  aeceperal,  sed  bene  babvent  doos   btm  * 
dato*  sibi  snb  saeramento  ■  fratre  FiorimamAa  praedieto. 

lalcrrogatus   inde  per  diirtom  d.  Ticanam ,    qaare    ■ 
inihL,  qnando  qnaesiii   ab  ips«  in  tirtole  obedieatiae  et  praettiti  • 
mrnti,   respondil,  qaod  non  nirral  aasaa  mibi  rerelare  proptcr  ti 
niei.    Propter  quae  el  alia  ttirpia  enormia  delieta,    quae  Imc  e«kN 
fuil,  seciindum  qnod  plrnios  constal  per  scriptoram  diciae  iaqni 
faelam  per  manum  Fraocioi  de   l^ade,  oolirii   d.   patrtatebac>  i 
rius  el  ego  damnaiimns  eum ,   ul  deberel  stare  Glenoi 
Dsqne  ad  noslrae  benrplacilnm  tolaalalis.    Denan   parenlu  el  i^ 
eortua  sQunim  dciclas  instantia  ettraxi  < 


itrm  im 


4S!; 

llia  el  prece  il.  liciirii,  et  posui  eiini  in  (.-ari'cribu.s  luunastcrÜ  Most- 
et (iraecepi  silii  in  virlule  obedicntiac,  (juoH  inilc  nullo  muilo  dube- 
'rt  rxire  siiic  mei  licenlia.  [pse  aulrni  in  cnnlemptuin  maiidati  niei  el 
contra  ilclfitiim  olitdienliac  fracto  carcvre  (|iiadani  nocic  fugit.  et  longo 
tempore  lagando  discurrit.  Tandem  revocavi  eiini  »d  claustrum  et  prareepi 
aibi  in  virliile  obedientiae,  quod  nun  debcret  exire  clniiittriim ,  «l  eliatn 
poenitenliam  eidem  imposui  pro  modo  culpae.  Ipse  >ero,  tanqiibm  cania 
all  TomiEnm  redicns,  contra  mandatum  meum  el  bonnm  ubudientiae  in 
nocte  fiig;it,  exidt  mooaslerium  el  queodam  de  anis  nionacliiit  acrilcr 
vcrbenivil. 

Dixerat,  et  idcm  Trater  JoliannoR  haec  omnta  canfessns  fuit  el 
liiiblice  reco^otit.  petens  niliilominiis  juxta  litleraa  d.  Ie|[ali  aposto- 
licae  scdis,  quas  eidem  d.  abbati  cxhibuit,  dUpenaalioiicm  super  irre- 
gularitate  praedicla.  Praefatiis  autem  d.  abbas,  eidem  imposita  pooni- 
triitia  saliilari,  auctorilate  d.  leg-ali  dispensaril  miaericorditer  cum 
eodem.  A.  D.  V.      [7«9.] 

1331.  2.  Septembris.  Utini.  Ob  grata  et  devoU  obscqiiia  sibl  et 
Aquilejensi  ecclesiae  impens3,  Paganus  patriareba  uonlulit  ac  eoncossit 
ad  recliim  et  legale  feudum  Eberardo  et  üvizüino  aa|^ittanis  fratribirs, 
habitatoribus  io  Castro  de  Windisgrati,  curiam  iinam  situni  sub  caulro 
de  Windittgrati  in  antiqno  foro  et  novem  agros  ad  ipsam  curiam  apec- 
Uutcs.  A.  N.  V.      1770.] 

1331.  1».  Septcmbris.  Domlni  Progna  de  Zuccula  et  Bartbolo- 
meus  ejus  frater,  uiia  eum  d.  Jgbanne  de  Yillalta  et  alia  non  pauen  co- 
roitiva,  fiirtiTC  circa  lioram  matutlnam  duniinorum  niajorm  ecclesiae  Civi- 
Ulensis  per  portam  leprosorum  apposuerunt  scalas  ad  rouriim  burgi 
pontis:  el  ii,  qui  primo  iiilraierunt  burgum,  fregerunl  porlas.  et  re- 
sidni  inlracerunt :  <iui  statim  ceperant  meliores  et  ditiorca  de  diclo 
burgo,  el  eos  iu  turri  quoDdam  Salomonis  carceravcrunt,  ipsos  prius 
aflidantcs.  Postmoduui  vcoenint  ad  pontem  et  inciderunt  dictum  pon- 
tem.  ponentes  vasa  Tcrsua  Ciiitatem,  et  ultra  poulem  fccerunt  forli- 
lieium  magnum  a  capite  pontis.  El  hora  malulioa  bomines  Civltatensea 
sciTerunt  haec:  et  facta  die  hoD)ines  Ciiitatenses  et  adrersarü  eonim 
se  hinc  et  inile  forliter  ballisUbanI:  et  entrinseci  balliatabant  cum  selopo 
versus  terram  el  nihil  nocuit-  Porta  aperta  existeote  demiiro  plures  de 
Civitale  ibanl  super  pontem  praecipitantes  casas,  quae  positae  erant 
super  pontem  in  Natissa,  et  contra  adTersarios  audacter  pugnantcB 
I  I    non   putueruiil    Iransire  ad  eos  propter  poiilis  fractioncm.    Circa  *iTo 


itnm  fnm»»  prstJkb,  fii  ««ti»ha*f«>  «alMi 


■niLUis,  ad  «luoil  ort!uium  propter  netalja  Kraiilalcm  cI  corporis  ili-lii- 
t&tem  non  poteat  morc  solilo  laborare.  A.  C.  V.  [7Tfi.] 

^^  1331.  17.  NoTen'l«''''  .  L'tini.  Cum  ambaxntores  <.-ommiiiiis  et  lio- 
^■Ibubi  de  MiigiB  obtiouissent  a  d.  Pagano  patrinrcha  fctciiItaWin  eügciuli 
Jpptestalem  dii:lae  terrae,  ipsi,  liibilu  intcr  se  consilio  et  ilelibernlioiie, 
JftegerUDt  ma^niiJeuni  duniinuin  li.  t'cdericum  comiteDi  Ve^lae,  et  corum 
^lectioDein  d.  patriarcha  cunfirmavit.  A.  N.  V,      [777,] 

JL  1331.  17.  Novenibria.  ülini.  Petrus  q".  Valentini  de  Citilatc  vx 
j^na  parte,  el  BraniTcr  de  Tulinino  ex  parle  altera  in  lioc  pacto  et  in 
^■pe  concordia  convencruiit,  riitelicct  quod  dictus  Uraniter  debeut  essü 
H^a  dicli  Petri,  et  ire  Villaehum  ad  spyaDdum  uliquos  mercntures  de 
BfliUaclio  in  aliqua  slrata:  ita  quod  ipse  Pelrua  possit  eos  cnpere,  aul 
BkMia  ipsonim  arripere;  et  corporaliter  jurarit  darc  bonam  operam  clH- 
Hpcem  el  null!  revelare:  et  diciua  Petrus  sibi  tcnealiir  dare  pro  dielo 
^Bbore  soldos  grossorum  vig'iati.  A.  N.  U.      [778. | 

^L  1331.  20.  Novembria.  ütini.  Cum  Naasing-ueira  de  Castro  Polae 
^knire  personaliler  intendcret  pro  quibuxdam  suis  iiej^utiis  ad  tcrrnm 
^HMTum  castronim,  Paganus  patriarcha  mantUl  g'iiitaldioiii,  JiidicibuH 
^h  cammuni  diciae  terrae,  ut  eum  benigne  recipiant  et  eidem,  in  qpi- 
H^scumi]ue  potenint,  amicabililer  servjatit,  duminoUo  propter  hoo  nun 
^■ibeant  guerram  cum  Veuetis,  quod  absit.  A.  C.  V.     [771)|. 

K  1331.  ir>.  Novembris.  Ulini.  Cum  in  Aquilcja  ßiilielmus  Johaunlii 
lyieossii  de  Aquileja,  Christopbonii  q"*.  Marliui  de  Murnno,  DiiminiouM 
M^  Maramanis  et  Itaslardinus  de  Poriiuonibus  de  Mediulano,  ac  Guido 
miß  Padua,  oüm  pistor  capituli  Aquilejeusis,  ad  rixaa  devenisseiit  et  ru- 
H|ores  cum  dominis  OltuHno  de  Per^amo,  ßuynaldino  de  Zavutlariis  et 
^noo  de  Bononia,  canoriieis  Aquilejensibus,  et  eorum  familii<nbiiBi  nbi 
Bberunt  aliqiii  eum  gladiis  perciissi ,  et  spi-cialiter  anledielus  d.  Tanus. 
^pe  etiam  quidam  alii  rulnerati,  de  qnibus  rumoribus  et  rix!«  prae.iiime- 
Bctur  d.  AmbroaJolum  de  la  Turre,  canonicum  Aquilejenscin,  futsso  cul- 
B^ilcm;  d.  pRganus  patriarcha  maudavit  praedictis  dominis  Ultoiino, 
Bliynaldino,  Tnno  et  Auibrosiojo,  Gulielmoi  Christophuro  et  Guidoni, 
bl  bonam  pacem  el  concordiam  vicissim  facere  debercnt  el  acrvare  aub 
^^oena  quingentaruni  libraruni-  fjui  omnes  atalini  ad  mandatum  ipnius 
nd-  patriarcbae,  lactis  sibi  roauibus  iu  algnum  amieiliae,  paeeni  feeeriinl 
lad  in>icem  promiserunique  ipsam  perpetuo  servare. 

Insuper  idom  d.   palriiircha  sedeu.'i  pro  Iribuiiuli  seutcoliam  pro- 
tulit  infraficriplam. 


4S8 

I.  Siol  bannili  stih  poeni  pprpftui  carceris  dp  lola  tf m  F« 
Uominiuus  ilc  Maraniauis  et  Bustunliiius  ile  Parinzonibu« ;  et  ttam 
exeut  t«rrani  For^iilU  infra  tertiiim  dicm  (lost  relanliunrn  a  o 
in  quo  est;  el  Baetardinus  excat  lemun  practiictam  FurijoIU  bft 
tlum  (üenii  puslijuain  roaglslfr  Bouiracias,  qai  curat,  dtHril  (Ml 
Tulneribus  liboratum. 

II.  Guido  p!stor  sit  bannitus  de  terra  At|uilcj«e  tt  a  ili 
liaribus  circumquaijue  sub  puciia  praedicta  carccris  et  oniui 
Tum 


111-  Giilielmus  Picosaü  i^t  Cliristophariis  <Ie  Murano  prwstnti^ 
citritalem,  viitelicet  Gulielmus  trecentaniiu  libraram,  et  t'briitoplHn 
aiicetitarum  liliraruui  loco  condemtiaUuni.s  el  pornae,  i 
ipso  Tacto,  si  fecurint  riiaiu,  per  quam  cotititigal  caanDkiiiii  iTiqM 
Aquilijeiisem  anl  mausiouariiim  olleiiOi  iii  persona,  si'o  uum  «i 
elTusiuiie:  ol  se  abstincant  ab  ingrussu  ccclrsianim  cl  (ÜTinii  i 
qrioiisque  nierueriut  keneficium  absolutionis  oliUnere  a  d-  papa  ai 
kgalo. 

IV.  n.  Aaibrusiolus  canonicum  Aquilejensis.  cun  ail  i 
catus,  D0I1  inimisecal  se  divinis  ofüciis,  quousquc  se  feceril  abi«Iri,ari 
ae  piirgarcrit  sexU  manu  sui  ordiaia  persunaruru  bonac  Caoucdap 
nionis:  et  Qon  accedal  ad  civilalem  Aquilejae  sine  b<rnep1»Gilu  q 
patriarcbae.  Ä.  N.  V.    («SO.) 

1331.  30.  Novembris.  UUni.  Pro  octo  nian-his  notorum  k 
Tructus,   rcdditus  et  proientus  primi  auni,   qui  dc-beotur  ecclMii«  1^ 
manac  pro  pruebenda  Aqaiiejcnai  super  vacante  per  matriroooiiia  n 
Iraelum  per  d-  Fcderloum  rilltira  d.  Jobaouis  Andreae  de  BuDonii,  «! 
cauouieiini  Aquilejenscm.  A.  N.  V.     {TSI-I 

i:)»l.  30.  Notembria.  Utini.  D.  Paganua  palriarcha  fcnt.  t 
stiluit  et  ordlnavit  d.  Ludoyeum  de  la  Tiirre ,  canouk-um  Aquilcir* 
Leoiiardum  Gallinam  de  Mcdiolano  et  Petruin  de  Baono  »um  pnmrr 
torcs  cl  nunlios  spectalitcr  ad  itsitanduin  pru  eo  r(  «Jus  nuaniae  RoM- 
iiam  ecclcsiani  jiixta  debitum  et  reverontiam,  qua  teuclnr  cidein,  elMl 
[aeiundiiui  ouinla  et  singula,  quae  eirca  aflicium  risitationU  hajat 
rcquiruntiir.  B.  M.  V.     (TKJj 

1332.  II.  Januarii.    lUiiii.   Guarinus  de  ArisparoJi  in*«i«4ilW44 
Paganit  palrinrclia  du  foiidis,  quuu  q'".    Vorliai«  palcr  ejus  k 
eeelesia  Aquilojcnni  in  conlrula  de  Arispcrch:  tidolic«t  d«  do^ 
f'tf  siti»  in  villa  de  Altcudorr,  de  uuo  waiuo  silo  jji  Tills  4 


lec  non  di'  iino  ninnso  in  Yill:i  de  Otlo(^ho  mnjon  el  ile  ma  cn- 
R  sila  suli  Castro  ile  Arispurch,  in  i|ua  dictus  Guaiiniis  liaLiUbüt. 
A.  N.  V.     [7S3.I 
133Z.    31.  Januarii.    Utini.  D.  Paganus   patriarcha    concedit    d- 
boroasQtto  de  Pertinslayu,  gaslaldioni  suo  in  loco  de  Trk-esimo,  omne 

,  quod  ecclesia  Afiuilejmsts  habciiat  in  ncmore  de  Attems;  Üa 
■od  ipse  Thomas  alt  IIS  possit  pro  suo  libilo  toluntalis  inuidi  faccre 
faa  dicii  nemoris  a  die  proximi  carnisprifÜ  iisquc  ad  iiiiiim  annutii, 
t  de  ipsis  lignis  facore  prout  sibi  placoerit-  Pro  tjiio  quidcm  com- 
lOdo  et  utililale  tencalirr  dictus  d.  Tlioniasultus  fortißcare,  rcparare 
1  construere  suis  sumptibns  et  expensis  locum  et  caslrum  praedicdim 
B  Tricesjmo  hinc  ad  fesluni  s.  Martini  jiixEa  modum,  formam  et  trac- 
itDin  habitum  cum  magistro  Duminico  Marangono  de  Padua  et  decauo 
iTosae,  et  hoc  sub  poena  quinqua^inta  martharnm  Aquilfjensis  mo- 

e.  ■  Ü.M.  U.      [784.] 

1332.  f>.  Februarii.  In  senteutia  arbitraria  dominorum  Odorlici 
I  Arlici  de  Prampergo  super  dilTereutiis,  qiiae  rerlebantur  inter  donii- 
Da  Prcg'ouiani  et  llartholomenni  de  Spenimbcrg'o  ex  ima  parte,  et  do~ 

s  Riiardum  et  Ddorlicum  q".  d.  Simonis  de  Cucanea  ex  altera,  de- 
laratum  fuit:  quod  pracdicti  de  Spenimbcrgpo  agant  gariltiim  el  lia- 
»nl  jus  eapieudi,  tormcntandi  et  siispcndcndi  latrones,  fiires  et  cu- 
iSTis  generis  maleraelores  in  lillis  s.  Georg-ü,  llonseli,  Domaniiis, 
Provcsaiii,  Pulei  et  alÜs  TÜlis  eircumstanlibiis,  sicut  habent  tu 
lebe  Cosae  et  s.  Gcorg'ii.  Domini  aulem  de  Cucanea,  sivc  de  Vahe- 
ono  habcant  ülud  idem  jus  in  plebc  Cosae  a  condnibus  a.  Georgii  En- 
Brius,  in  a.  Marlino,  in  Puatuncico.  in  Arzino,  Arzinaitu  et  Valresono  ■ 
Üt  eonim  confinibus.  Ilcllonus.   —   C.  P.      [785.] 

1333.  15.  Februarii.  Mandatum  fiendum  univcrsis  babentibns 
feudum  miDisloi'ii  sartoriae,  ut  debeanl  conducere  equos  ad  curiam 
Vtini  ad  equitanctum  Aquilejam,  prout  cxpediebnt. 

Bellonus.  —   B.  M.  U.     [786.] 
1332.  2f.  Marlii.  tJtini.  D.  Paganus  palriarcha  pro  se  suisque  aob- 
ditis  et  amieis  facit  treguas  cum  d.  Voltino  de  Sleybcrch  ac  ejus  socüs, 
serritoribus  et  amicJs  a  die  hodicrna  ad  proximum  fcstum  s.  GcorgÜ. 
A.  N.  U.     [787.] 
1332.  7.  Aprilia.  Glemonae.  Federicus  de    la  Turrc    «apitancus, 
consilium  et  commtine  Glemonae  ro^'ant  d.  potestatem,  consiliiim  et 
commune  civitatis  Tarvisii,   ul  sceurus  in  bonis  cf  pcrsonis  una  eum 


«00 

eoritm  raroiilJs  fuccre  vellnt  Arlhusium  et  Jolianncm  de  Glem«u,<|»i( 
cm  mitluDtur  caiiBH  Iraclatidi  ilc  rapressitleU  pvr  cos  pcrmuiw  h 
lioniines  Forijtilti,  el  conTctiicndi  cum  eisdem  ■  qnod  faominudi 
catores  du  Glemona  p^r  (lislrictiliii  Tarvisii  ire.  r«dirr  et  um  nllii 
cum  coi'um  boDis  et  {lursonis  lilieri  et  s 

v«ci.   psa.) 

1332.  i:t-  Aprilis.  Turvisii.  Aiitiani  et  commune  TvrbB  1^ 
spoudenl  d.  Fedpriro  uapitaDr».  coiisiliu  et  conitniini  GlmoaicMM 
posse  ad  praewiiH  Lractare  super  facto  mpressaleamiro  eu,  i|uadiLh- 
Iriis  d(>l  V>rine,  eorum  potestas,  aberal  a  Tartislo.  C«rtrniin  lU  lalM 
aiit  suspendendis  rapressaleis  uon  ad  illos  de  GletBona,  std  »ptttMÜ 
d.  palriardiaiii  Aijiiilcjeiiscin,  euin  quo  alias  conicuerant  d«  mitlali 
hinc  inde  ambaxaturcs  et  Iraolatorea  Sncilum  aut  C*<ralAnum,  ^ri  Ri 
in  disceptationeni  locareut,  el  ad  oplatum  lini^in  deducerpol:  we^ 
i|ni  contra  eorum  expectalionem  en  parte  dieti  d.  |iatriarcl»e  äUn 
iu  dieto  termiuo  comparaeniiit,  ila  ut  sc  al>  eo  ludißeato» 
Irarentiir.  Quodsi  per  dictum  d.  patrlarchum  litterae  aut  nunltladfM 
uiittaDtur,  oiTcrunt  sc  paratos.  quod  super  praecüclis  rapreoaleii  ew 
cordia  perlractetur.  VercL     L7S>.I 

1332.  24.  Aprilis.  Tarmü.  Petrus  del  Verme,  p«lest»  TtfW 
mandat  universis  et  singruUa  tnarids,  jiiralia,  eoramunUiaR  et  faomiail 
regulorum  et  locorum  disU-icius  Tariisii  et  quibuscaini|iie  alÜi  oSa 
tibus  communia  Tarvisii,  quateuus,  si  fuerini  reqaisili,  praratirt  dt- 
beaot  aiiiilium,  consilium  et  favorem  PauÜiio  Cartolario  ad  cspt^ada* 
et  detinendum  omDCs  el  siiigulos  de  Forojulio  subjectos  d.  pilrUrdiM 
,  AquileJcDsi,  et  eos  et  eoruro  res  et  liooa  sub  lida  caslodi.i  pnricslit- 
diim  coram  ipso  potestate  aut  ejus  ticario,  usque  ad  sunimaai  el  qoan- 
tibtviu  couteiilam  in  rapresaalels  eiUeni  Paiilino  per  eotnmunc  TaniM 
cooccssis.  Verei.     [7M,J 

1332.  1.  Mali,  tloilie  circa  horam  Tespcrornni  tvnerabtlii  tir  <• 
Raynaldns  de  la  Turre,  tfaesanrarius  el  canonirus  liiijua  Aquilü^osii  cc> 
clesiue,  migrando  ad  dominum,  diem  suutn  clausil  vstrcnun:  q«  pl 
aniioa  sua  le^arit  capitulo  fruclns  praebeodaB  tuae  intriosacoa  tl  n 
trinsecos,  et  ultra  hoc  trigiiita  quioqiie  tnarchas  ju»U  fonaan  tot) 
DicDli  Bui;  de  quibus  friielibus  et  denarüs  cmanliir  reddiloa  fn  t<M 
■unirersarip,  aeptjniu  et  trigesima  singulis  asuis  com  p)ciu>  offiiid 
Ekcieodis,  cum  oblatiouibus  In  miswi,  sine  potu  tn  >csperi»,  el  eenmuau 
uneta  iu  die    anuiveritarii  taiiluni.  Trcs  denarii  »fTvrBiilur  i 


46t 

commiini :  trcs  [Iciiarii  ilciiliir  lril>ris  sacrritulibiiB,  (jiii  eHebrent  sirg'iili 
i'oruni  sLiigiulas  missas  pro  »lima  suii,  et  qiiinque  denarli  dividanlur 
iiiter  pHuppres  clcrlros  sempcr  in  annirersirio.  srptlroo  et  trig'osiaio; 
(|iiibus  dk'bus  «^apituliim  tencalur  in  Tespcris  irc  ad  tiiniulum  simm  cum 
L>rai?e  argeolea:  et  «luod  medielaa  redditiinni,  qui  enmntur,  diridutiir 
iu  itic  aiuiiviTsarii,  tertia  autcm  et  qiiinta  pars  dictorum  rediiituum  iu  die 
seplinii  el  IngesiiDii  In  i|iioriiiii  omninm  divigjone  reddituum  iteuaüus 
liujus  capiliili  et  canonicj  sint  in  portione  aequales;  et  maasionarii  siiit 
in  statu  coDsuctg,  ridelicct  quod  unii^quisquc  matisionai'ius  habest  sicot 
inedius  canonicus  et  medjus  diauoniis.  A.  C.  U.     [T91.] 

1332.  3.  Maii.  In  Cititate  Austriae.  De  omni  lilc  et  qiiaeatioae, 
quae  lertebatur  inter  d.  Saginuin  de  Zanioreis  de  Parma,  protlBOreni 
cotnmuDis  Ciritatis,  et  tnagistruiti  Omneboniitu  muratorcm  q'°.  Gcrardiiii 
dt- Crem'ina  de  eo,  qiioil  niag'isler  Onmebonus  petiorat  sibi  satisGeri 
de  lapidibiis,  circa  quos  liiboruvt'rat  ad  secundutn  loltum  seti  arcum  pon- 
tis  supra  Nalissam  desupcr  primum  roltum,  et  de  opere  dietJ  poiilis,  qui 
fii'bat  aniplior  et  largior  a  priinis  paclis  babitis  inier  eos;  et  de  eo, 
quod  pro  dcfcDsioDti  dicti  pontis  facta  fiierat  de  suis  lapidibus  quacdam 
sponda  muri  ultra  dictum  pontem  versus  hoapilale  a.  Martini,  et  de 
Omnibus  aliis  compromiserunt  in  d.  Gulielmum  q".  magistri  Valleri  et  In 
d.  Jacobiim  q"'.  d.  Jobannis  Ottonelli  de  Civitate.  C.  G.      [782.] 

1332.  S.  Maii.  In  Sexto.  D.  Ludoricus  abbas  SeKti-nais  concedit 
d.  Fraocisco  de  Sbrog-liaracca  racullalem  acdiGcandi  unnm  ecciesiam  ad 
honorem  Dei  et  L.  Mariac  rirginis  ejus  matris  et  b.  Juhannis  super  quo- 
d>ni  campo  terrae  posilo  in  territorio  Sbrogliaiacchae,  quem  ipse  d. 
FranclscuB  assIg^naTerat  in  dotem  dietae  eccieiiiac,  dans  et  eoniicdens 
cidem  omne  jus  palronntus.  A.  D.  V.     [703.] 

1332.  7.  Mail.  Ullni.  D.  Paganus  patriarchu  conslitiiil  el  ordi- 
naTlt  d.  Ludorlcum  de  la  Tnrrc,  canonicum  Aquilejensem,  et  d-  Jacobiim 
de  Carraria  suos  proeuralures  et  nuntioa  ad  implorandum  a  d-  Ju- 
lianoG  XXII.  pontiliee,  quod  praefatum  d.  palriareham  a  senlcnliu  ex- 
eomniunicationls,  si  qna  esHet  ligatus  oeeasione  dcbiti  Rouianae  fecle- 
sise  Bul  alia  quacumque  de  causa,  dig'uarelur  absolverr,  obligando  se 
ipBOm  de  rccidendo  in  pristinam  excommunicatianis  senlentiam,  s\  in 
lerminis  per  ipsum  pontiBcem  praeHgendis  ipse  d.  palHurcba  non  anl- 
veret:  nitc  non  ad  supplicandum  eidcni,  ul  super  rcsiiluo  dieti  dcbiti 
non  solitli  dignaretur  dilulionem  aliquam  coocedere. 

A.  N.  L'.     [7»*.J 


403 


1332.  II 
-<im  pli'lH-  V<». 
ilili'rilii  ini^rildi 


aii.  Ulini.  (UTirium  omrrsrbe  ««cleiriu<  Aqvil 
xibi  ciiniii>ia,  domiDiiH  l'agam»  patrlarolu  e 
)iiiori]in.  il.  Jubaniiina  (i"'.  il.  Mnncliini  de  U  Tt 

A.  N.  V.     \-\ 
t:i32,    18,  Maii.  t'tini.      Vmti»  titii  et  milta  .Aquilcjne  tn 

ml  iliioi  annos  il.  Frilorico  de  Sator^nauo,  Hi-nrico  ij".  MathluJ 
nm,  PliMippiissio  q".  [liiinvrotli  de  Vnnioao  et  BerÜiolino  de 
pro  scxccntii  et  tig^itili  marchis.  It.  M.  U.     [71 

1332.  23,  Maii.  In  caiilro  Giemonae.  Paganiis  patriarcfaai 
Hurmaniim  i\e  Muja,  tilitim  d.  Jarolii  dicti  Kantuisn  d«  1a  PraÜna, 
hrlnittia  in  s.  Vilo  et  de  alüs  bonia  feiidalilius,  igun«  4]*°.  Zan! 
Su|itimu  Iiabueral  uh  ec<;lesia  Aqiiilujcnsi.  et  qiinc  Carismanus  q*. 
«jus  consanguineus  in  maDibu»  d.  patrinrchae  rcfutaTiL 

B.  M.  r.    M 

'  t332  .  .  .  Mense  Juni!  Itrixicnaea  iotcr  se  diKc-ordea.  G 
tractahnut  darc  ciTitntcm  cnpitancn  Mtdiulancnsi,  scd  Wriphi  p 
donles  porveiterimt  cl  Irailideniiit  cam  dominb  Alberto  i^t  Mist 
Sualia.  Scd  Gil>[^llt^i  cum  Ti'iitonipia,  qui  rranl  pro  rf^ßi'  Bohea 
i^ivitate,  et  prius  prr  utramqiie  parlem  tradila.  habiieruni  rwcurl 
castrum  supra  civitatem.  Tunilcm  pro  pucunin  nun  niodica  realil 
castnim  salrra  bonia  et  personis  die  »abbat!  qaarto  tolrantc  Jolia, 
Udoriuus  a  ['ortiinaoiia.    —    C.  II.  R.      [ti 

13.12.  1.  Jiiiiii.  Utini.  Conilucti  fuernnt  in  liruviu  d.  Fede 
Saiorgiiano  lapidüs  caiisa  ponendl  eos  in  vassa  Manganellae,  <{) 
probata  fuit  quaUtcr  projiciebat.  antequam  daceretur  ('aateltprim 
inissa  fiiit  una  ctitn  diiolitis  uurribus  portaiitibua  balliatraa*  p>px 
alia  neceaaaria.  Et  codom  die  missi  fucrunt  nutitii  cum  daabu  I 
ad  scji^nitiim  et  rcqiiirendiim,  si  per  (loiiiiDaiu  comitissan)  Gortlifte 
illum  de  Dtiioo  prnebert-tur  nuiilium  ilüs  de  Caatellcrio. 

Ex  llbris  canK^rariaruni'  [71 

1332.  10.  Jimii.  Utiui.  Omncs  et  Hiiigulua  Immines,  mero 
et  aiibilitoa  d.  Ilniriei  piirgratii  in  Wcldi  lenivotrs  in  distrlduM 
jiilii  cauaa  emendi  lel  rondcndi,  si^u  alia  net^otia  peragrndi,  i.  Pi 
pttlriuroha  per  se  el  Niibditoa  auoa  in  koni»  ariidat  et  personis. 

A.  C.  C.      f8( 

1332.  20.  Jiinii.  Ulini.  Mn(;ister  Jacnbos  Maranganiia  let 
tcx  dirliii»   ad   raolendrirn  Koalas  diiiniix   in:iL>i'>lri   Muj 


463 


[802.] 


•ndi  ban- 


[803.] 


onsilium,  et  nd  si'gnniluni  sralerioK  dJclai^  sculac  i'l  pojolmn  in  rapitc 
ictarum  scalarum.  Ex  likris  uamciariorum.     [80],} 

1332.    29.  Junii.    Ulini.    Guirtisaius    mamiulis   laltornril   quatiior 
iebns   ad  rctiiiircndam  ternm  et  aotandain  et  impleudam  fovcam  brra 
«Ittium  communis  et  domum  consilii. 
I  Ex  llliris  camFrariorum. 

<  1332.  30.  Junii.  Utini.  Per  d.  gastuldionem  et  homi 
rdinatum  fuil,  (]uod  emaiitiir  sexaginia  asstdcs  oceasione  faci 
u  saper  domo  conciiü,  quia  non  habebant,  ubi  possenl  aedcr 
tciebaot  coiisilium.  Ex  librjs  camor- 

'  133S.  30.  Junii.  Utini.  llizardiis  stailcrarius  apUvit  stateram  ma- 
Dam  communis,  cum  qua  ponderatur  fuenum,  caseiis  et  aÜa  necessaria- 
Ex  üb.  camer.  [804.] 
1332.  8.  Julii,  Utini.  Stcphamis  de  Mediolano.  ciirsor  d.  patri- 
rchae,  dedit  et  assignavit  quasdam  Üllcras,  tjuas  attulil  de  Itomana  cii- 
■,  in  quibiis  Johannes  XXll.  pontifex  ordinabat  per  d.  Gospertum  archi- 
piscopomArcblcnsem  et  ejus  camerariiim,  quod  de  omnibus  snmmis  per 
»um  d.  patriarcham  debitis  tarn  ratione  sui  communis  aeiiitii,  quam 
tertitiorum  familiarium  et  ofllciulium,  praefalus  d.  patriarcha  a  die 
|«xta  mensis  Aprilis  antcaeti  in  autea  continue  compulando  persolvat 
nno  quolibet  duo  millja  Horenarum  auri.  Et  sie  deiuceps  annis  singnils, 
qaousque  de  omnibus  praelibatis  summis  per  euni  debitis  Aierit  in- 
tegre Batisracliim. 

Qoibus  distinctc  recensis  dominus  archiepiscopus  antediclaa  a 
iUpensionis,  interdieti  et  excommunicatiouis  sentcntüs,  a  rcatu  pcrjurii 
M  poeoia  aliis,  in  quibus  dicebatur  incurrissc,  anctoritale  sibi  tradita 
4.  patriarcham  absolvit.  A.  N.  U.     [80S.] 

1332.    9.  Julii.  Utini.   Paganas  patriarcha,  rccepÜs  lilteris  abso- 
htionis,  innoviitit  et  confirmnvit   omnes  collationes,  senteiitias,  pro- 
cesaus  et  actus  quoseumque  faetos  per  tpsum  et  licarios  siius  in  curia 
8ua  usqiie  ad  praesentem  diem,  volcna   ipsos  ejutidem  roburis  ac  Ta- 
lons eiistere,   ac  si  praesenlialiter  lierenl.  B.  M.  U.     [806.] 
'             1332.    10.  Julii.   Utini.  Cum  Fcdrcginus  de  ia  Tiirrc  capitaneus, 
I  Mnsilium  et  commune  Glcmonae  ad  sanaliunem  debitorum  suorum  im- 
posuissent  qiiandani  collcctam,  et  multi  ultra  juris  deiiilum  et  eoruiu 
possibilitatcm  gravabanlur;  d.    Paganus  patriarcha  mandat   cideoi  ca- 
pitaneo,   oonsiliu  et  communi,  qualcnus  elignntiir  sex  ex  discretioribus 
L  Iwminibus  dirlne  terrai'.   qui  surramenio  mlslrieti  collectam  anirdirlam 


464 

{iro  pujusf^ut  Tiiüitis  iraponant.  «t  si  tnter  eoa  iiftn  furriol 
ipscmpt  patriarulin  eos  componet.  Et  ne  saevianl  an  illos,  ((niMipTl 
rc  ad  cum  hubiiere  recursum,  mriuinprint  illos  cntn  foniin  botlii 
Rua  protectiune  esse  positos.  A.  ti.  V.  (801) 

USa.  18.  Julii.  Coram  <t.  PagHno  piitriareha  Ai]iiilt>ji 
Leopoldus   abbas    moiiasterii  Obrem  bürge  nsis    io  rccoi 
relribiilioDcm  gratarum  obsequiuruiii  per  d.  Joliannem  de  1*1 
Brebidiacoiiiim  SeOniae.  sibi  et  dicta  luflnaslerio   ridcliter 
dare  stctit  et  prumisit  eidem,  qiioad  rixeril.    auuu   i|iiwltW< 
s.  Martini  scpluagiiita  murehas  ileiiariaruin.     bll  d.    patriarclM 
NioiieiD  eaiuleni    laiidarit,  ratllictvit  et  conrirniaTit,    suam 
aiictorilateui  eljudiciale  decretum.  U.  M.  V.    [SOS.) 

1332.  9.  Anguati.  Utini.  D.  Paganus  patriarcba  ad  »uppfi 
d.  Pancerjae  de  lu  Turre  capitanei,  ac  couiniiitiis  et  li'xnJnDm  il<M> 
falcono  pro  lionore  et  ulilitate  ipsius  terrae  et  iovolarum  ejai 
rorum  udjaccutium  locorum  conceisil  eisdeui  dv  Monlefoieodu 
tum  piibliciim  et  universalem,  rneiendum  scmol  in  anno  in  tM»utti 
cliaelis  de  mense  Septembrls,  et  per  tre«  dies  imnicdiatr 
mudum  niindinnrum  propc  ipsum  locum  de  Moutefal^ouo,  «bi  diete 
Fontanas,  jii^taeeclcsiam  s.  Michaelis,  quae  est  munastrrÜ  dvRi 
statiiens  et  ürdinaaa,  qiiud  uniiersi,  uodecumqTic  «xUlanl  et  nü« 
que  conditionis.  dum  tamcn  oon  sint  pnblici  (alrooo«  aut  baoaili 
arcliatiis  Aquilcjeiisis,  renicntes  ad  liujiisniodi  incrcatum  ui 
sint  saivi  et  securi  cum  omnibas  bonis  et  rebus  bihb,  rl  sab  pral 
tioDe  ipsiuH  d.  palriarchae  et  ucclesiae  snae  Aquilcjensia 
stando  ot  redcundo,  non  obslantibus  quibiiseuinque  raprr-ssalett 
personae  quacumque  oecasionc,  aut  sub  quaviei  farma  rerfaenw  < 
eessis.  Et  ad  majorem  firmitatem  dietus  d.  ahbag  Busacemis,  ad  r 
monasterium  pertiiiet  locus  praodielus  ,  in  quo  urdinaluni  «9t  ficri  < 
(um  mercntuui,  suo  et  ejusdem  monasterü  nomine  uousenuL  Pn, 
qitod  iUem  d,  patriarcba  Toluit  et  ordinatil,  ut  massani  ejnsdcB  w 
sterii.  qui  murantur  circa  ipsam  ecelcsiam,  si  aliquo  tfinpon:  la^ 
rcturdatiitni  super  rebus aliquibus.quaetcndereDtur  aut  rmrrtDtartsi 
mercalo,  oon  lenenntur  solverealiquid  pro  rebus  suis,  quas  ibi  <etir 
aut  pro  illi.t,  quas  emercnt  pro  suis  usibus.  B.  M.  L.     |tiUU.) 

iSVi.  0.  Augnsti-  Uliiil.  D.  I'aganus  patriareba  conceasil  d.  Pi 
ecriae  (|'".  d.  Napini  de  la  Tiirrc  de  Mcdiolano  pro  sc  et  fralribu  * 
DipresinliaH  contra  Florejitiuos  debent««    ipsis  fralribas  et  IweRiKI 


[46B 

Mrtos  pecuniae  summas  pro  stipendiia  dicti  q".  patris  sui ;  soper  qai- 

■  aaepins  requisiü  et  aaepins  in  commani  per  litteraa  ejnadem  d.  pa- 

,  nnilam  dicti  haeredes  solatioDem  paluerunt  oblinere. 

ß.  M.  ü.  [810.] 
1332.  20.  Au^usti.  Utioi.  [d  burf^o  superiori  io  caiiipa  cujusdam 
de  rillis,  ac  etiatn  aub  monte  filiorum  d.  Fedencj  de  Andriottis  dice- 
Aatur  esse  quidnin  foos.  Idclreo  causa  inTenieodi  aquam  laboratum  est 
liinG  et  illinc  cum  duobus  palia  de  ferro  per  Tarios  dies,  el  faclae 
ftierunt  mag'nae  foTeaej  (]Dinimo  ad  petItJonem  quonindani  Tuscorum 
■isaae  fiierunt  Floreuliam  litterae  cuidam  magistru,  ul  reiiiret,  et  maoa 
et  consilio  operam  juvaret.  At  cum  aquaoi  tamdiu  optatutn  Trustra  quae- 
alfiesent,  octo  laboratorea  occupati  fuerunt  per  quatuor  dies  ad  repor- 
"ttnilam  terram  el  obstruendas  forcaa  hac  de  causa  faclaa. 

Ex  libr.  camer.  [SU]. 
1332.  24.  Aug'uati.  Utini.  Tbomasinus  Tameaarius  el  Sponlonua 
«issi  fuerunt  Taniaium  eauaa  Inquirendide  uoria  ilominorum  de  laScata, 
qvi  dicebantur  velle  millere  gcnlem  suam  in  lerram  Forijiilii,  et  ordi- 
ntnm  fuit  eis  dem ,  qiiod  si  aliqua  nova  seireut,  unus  ipaorum  sta)im 
Dljnum  Teniret  ad  uarranda  praedicla ,  et  alter  renianerct  ibideiUi  u, 
msset  melius  iuquirere  rerilatem.  Eadem  de  causa  mis«us  fait  Hen- 
rfoua  Cursor  CaTotanum  et  Sacilum,  et  Bordonus  praeco  ScrraTallamt 
Ceactam  et  Cone^lanum.  Ex  libr.  camerar.      [812.] 

1332.  3t.  Aiiguati.  ütini.  In  generali  colluquio  Ulini  in  sala  io- 
-fenori  patriarchaÜs  palatii  congregato,  postquam  d.  Pagaous  palri- 
archa  declaraseel,  qua  de  causa  colloquium  couvocavcrat  et  specialiter 
super  custodia  et  defeDsione  terrae  Porijulii  et  looorum  eccicsiae  Aqui- 
lejensia,  propler  lerba,  quao  insonuernnt  de  apparalu  et  adrentu  do- 
mlAorum  de  la  Scala,  ac  eliam  denuntiassct  ambaaiatam  d".  cooiitissae 
Goritiae  super  oblatione  aut  proferta,  quam  dicta  domina  fecit  d-  patri- 
archue  et  uobilibus  Forijulii  pro  defensione  lotius  patriae  tarn  Forijulü 
quam  comitatus  Goritiae,  petiit  a  circuDislantibna,  quid  Gonsulebaot, 
quidve  esset  agendum.  Qui  eleclia  undecim  inter  eos,  qui  consilio  pa- 
Iriarchae  adessent,  foluerunt  quod,  quidquid  per  cos  ordinatum  et  ata- 
tutum  fuisset,  Tuleret,  teuere!  ae  executioni  maudaretur,  ac  si  per 
totum  colloquium  factum  esset. 

Reoedentibus  igitor  omuibus  de  colloquio,  et  rcmanentibua  eum 
I.  patriarcha  Ulis  undecim  conailiariis  antedictis ,  6rmatuiD  fuU  ibidem 
L*t  ordinattim,  quod 

Arebir.  XL1.  Z.  10 


I.  Impositio  militise  lial  aniiersis  de  Porajulio  seeundum  irnjn 
tionciu  alias  factam,   et  mafldentur  lUlcrac  nnim-si*,  qgod  ii 
runt  efiuis  et  armis  juxta  ad  proiimnm  fcslum  s.  Uathari  tpontDti.fe 
slra  atileui  liat  !d  craslinuin  s.  Michaelis  in  Campofurniiü,  et  hotM 
detiir  laiu  praelitis,  capltuljs,  monast«rii<,  deuaaatibus,  quin  d 

II.  Pro  anaquaque  deoena  otnninm  *i1laruni  inipunaliir  nniii 
iius,  et  sit  munilus  sicut  deeet,  et  siiit  et  parati  case  debraot  iati 
siciit  mandabitor  eis,  cum  tempus  iogruerit. 

III  Umnes  cortinae  de  Forojulio  facucntur  et  deraatratiir.  <|mI 
citius  fieri  potent,  quae  si  non  TBcaeotur,  bona,  qu>G  ioluinlii 
sita,  aufcrri  licite  possint  ab  unoqaoqne. 

tV.  Si  contibg'al  dominos  de  lu  Scala  veile  inlnre  li 
luitlalur;   at  habeatur  genn  armigera  furensis,    et  nwsim«  ilU  üefl 
ria,  exppDsiB  oommtinibiiB,  secundum  nunieriitn,    qui  sibi  tiilebilV|B 
ileFensione  totiiis  terrae. 

V.  Regratictur  d'.  coniitissa  de  proferla  sna  benetala  et  f 
et  respondeatur  ei,  (]uud  mittat  nuntios  suos  ad  vonsilium  i.  palri 
die  decima  proxiiiia  pro  compleiidis  bis,   «[tiae   dicla   sunt  pro  «■'I 
nostra  defensione.  A.  C.  l*.   (SI».]  ( 

1332.  6.  Septembris.  Utini.  D.  Paganiis  patriart^ha  siiaol  emtm 
siliariis  suis,  juxta  poteAlatem  eis  treditam  per  generale  caUoqiiiMi,|^ 
se  ipsis  et  ecülesia  Aqailcjensi  ac  fidelibus  et  sertiloribus  shü  n  Vf 
parle,  et  domini  Jacobua  de  Cormono,  VolriDUg  de  la  Tum  H  Uhm 
tus  scriba  pro  d'.  comitissa  Goritiae.  juita  petestalvta  ta  UJ 
ditam  per  eandem  domiaam  comitissam  pro  honore  et  ttefcnsiMe tOM 
Utriusqiie  domiaii  ex  altera,  feeerunl  et  inierunt  ligun  «t  oaüs^ic 
viceni  firiiiam  et  bonam  perpetoo  diiraturam  contra  i|uaa«uiiqw  Jt^ 
sonas  Tolentes  otTeiidere.  invaderu  et  usnrpare  terras  el  hoiMm  et  bM 
ecciesiae  Aquilejensis  et  eomit«tus  GoritiaP,  tel  eia  gnema  wull; 
et  inaxime  contra  domiaos  de  la  Scala,  qiii  dtcuntur  ad  luMi  TfOe  i^^ 
dere.  A.  C.  U.    [8li.J  j 

1332.  6.  Septembris.  Utini.  Tobias  de  Utlno  de  Talnatd«  C 
g^astaldionis  et  coDsilii  deputatas  fuit  ad  facicndun  buriin  portw  baa 
CivilnteDsts.  Et  libr.  cunerw.     fSlS>]'! 

1 332.  .  .  .  Septembris.  Utini.  Marcus  l'ctri  Baldisi  cbb  na  tj^ 
soeio  de  mandato  d.  gastaldionis  el  consilÜ  *t«tit  aupra  tvrrita  c«fet 
Utini  pro  custodia  facienda,  quando  dicebatur.  qgod  domtai  de  b  Ü"^ 
iulendebint  Forumjalium  venire  diebus  oclo.     Ex  libr.  mmtr.   [Sl&l 


467 

1332.   12.  Septembris.  Utini.  Pro  soWendis  debitis,  quae  habe- 

^ksl  cmn  Romana  curia  Paganua  patriarcha,  sobTentus  fuerat  a  d.  Sagino 

de   Parma»   qai  in  Ciritate  Austriae    morabatar,    de   certa   pecuDiae 

qnaniilate;  ideo  dictus  d.  patriarcha  concessit  eidem  d.  Sagino  gastal- 

dias  de  MaDzano  et  de  Ajello  ad  duos  annos  cum  garittis^  redditibus, 

.  proTcntibas  et  juribus  aniTersis.  Et  capitulum  Aquilejense,  ridens  mani- 

featam  necessitatem  d.  patriarchae,  concessioni  hujusmodi  suum  con- 

aensom  praebuit  pariter  et  assensum.  A.  N.  U.     [817.] 

1332.  12.  Septembris.  Utini.  Articus  de  Castello,  episcopus  Con- 

• 

eordienais»  de  mille  et  triginta  norem  florenis  auri  d.  Bertrando  apo- 
stoÜcae  sedis  legato  pro  residuis  ejus  procurationis  satisfacere  tene- 
batur;  de  quibus  nongcenti  et  decem  octo  floreni  dari  debebant  pro 
atipendiis  d.  Conrado  de  Goritia,  qui  in  serritio  dictae  ecclesiae  diutius 
militaTerat:  aed  dictus  d.  episcopus  morte  praeventus  onus  sibi  impo- 
sitam  adimplere  non  potuit.  Ideo  frater  Johannes  abbas  monasterii  Ro- 
sacenais  de  mandato  dicti  d.  legati  mandat  d.  Guidoni,  qui  suecesserat 
dicto  d.  Artico  in  onere  et  honore,  quatenus  aub  poena  suspensionis, 
excommunicationis  et  interdicti  infra  Kalendas  Octobris  proxime  ren- 
iuras  supradictam  pecuniam  solvere  debeat  B.  M.  U.     [818.] 

1332.  13.  Septembris.  Utini.  In  consilio  generalis  colloquii  pro- 
Tisum  fuit  et  ordinatum  quod,  cum  facto  computo  decennarum,  quae 
datae  erant  in  scriptis,  inventae  essent  duo  millia  et  quindccim  cum 
dimidia»  pro  uno  pedone,  si  expedierit,  eligantur  duo  de  qualibet  de- 
cenna.  Sicuti  autem  militia  imposita  infra  tarn  modicum  tcmpus  sibi 
datam  equoa  parare  congrue  non  potest  et  decenter  monstrae  ordinatae 
interease,  ejus  terminus  ,  qui  erat  die  ultima  Septembris,  prorogatus 
fuit  ad  primam  diem  NoTcmbris  Tenturi.  Qui  rero  non  intererint  dictae 
monstrae  parati  equis  et  armis ,  sicut  decet  militi  aut  ballistario ,  in- 
current  poenam  infrascriptam ,  Tidelicet  pro  unoquoque  eimo  deficiente 
dictae  monstrae  accipiatur  poena  unius  marchae,  et  deinde  pro  uno- 
quoque die  subsequentiy  si  defecerit,  poena  quadraginta  Frixachensium. 
De  ballistario  autem,  qui  defecerit  in  monstra,  pro  unoquoque  die  ac- 
cipiatur poena  dimidiae  marchae,  et  deinde  singulis  sobsequentibus 
diebus,  quibus  defecerit,  Tiginti  Frixachensium.  Quae  poena  nemini 
parcatur,  sed  plene  modis  omnibus  exigatur.  A.  C.  U.     [819.] 

1332.  .  .  .  Septembris.  Utini.  Orta  quaestione  inter  nos  et  d. 
Nicolaum  de  Castello  plures  spiae  missae  fuerunt  Castellum  ad  inqui- 
rendum,  si  rerum  esset,  quod  quidam  magnas  tractatus  per  quamplures 

30* 


it  FarfljaUo  letet  lüitm.  H  «i  gCM,  ^mt  U  MWe^li^,  i 

pncActe*  HimH  Twntei ,  Matbäf  pnen»  msMS  fbit  pv  G 

Sed«juu  mI  iaqwmdwai,  qnid  •em   mie»Aih»t ,  et  d«  ^ 

cju  gviitis-  SeliiBtiw  caM  «■■  p»»etww  i 

l'tiu  ordiuadv  pcAdb«  H  cq^fitas,  q«t 

Mcnnrib  cana  «■■dt  Ttoidm  eMin  d.  KieobHM  de  ( 

«crina  pn««a  Biuas  fnit  m1  c*pt 

nns  riiaKa  >mire  AAml,  *i  alS.R 

OMMMBi,  ZfMvbn  el  VahuOMB  a< 

rocrit  »pportmiiiiii.  Cosndi»  BojuMs  et  ■ 

dp  BiMbta  d-  nsUldtonis  fI  eomilii  htimai  i 

d.  Niralrinii  dr  CasteUo.  Es  EW.  t 

1332.   I.  Odsbris.  l-tini.  ! 
qsr  bnchib  stanelli  tiridis  «Alorö,  ••  q«ad  |ntto«tl  I 
qB<»d  d.  Nicobm  de  (^«td*  eapta*  fwnl  «päd  l^vrUiB.   I 
parte  d.  gasUhfioBÜ  et  i  iMiifü  EUene  MÜi 


deCutHl«.  Pmü 
e«H  lapSu  DE*  ■ 
e«M3ii  datM  lint  pniyeiifc 

fSn.  4.  Oetohri*.   V^Sm.    Tm 
Pareatiaae   dräcnis.  lafcjieti  niBcdble  pataHCkM 
■vrlen  fnim  C*ar«di  «b  tlmiem  ■ 
Inarrka  fntren  NievhtiB  piiwiM  ■■■artetil  Uotaemi^m^ 
s.  Petri  praedJrti  pnefral  pariter  et  ii 
'    ~  t  ip««s 

k.  N.  U. 
1332.  8.  Otrlabm.  Cfiii.   Pigwi  prtrtareb  treg^, 
ceeal  M^ae  ad  yrvnmmm  Itstam  a.  ■«!»!  «^  riwa— j  ■■ 
4e  THhii«  aBM^ae  wASiä»  ectiwiw 


[*■»] 


tsa-l 


*Z9 


r      fWft.; 


1t « 


^e^<»  At  T^i^^.  ywuhii 


r  €C 


Ml 

3»nflae     ^•iao«*in»Vr  ftir*!*i»  'mii>  ?*f»r"  Baunm   run  Tn«i   -»»ns  ünoti  «^ 
"»•^nc  -sotf^iiaiire*  man  lu— m   fa:j;r    T*inf    ^srnri    cnariMr   ö»f9H^  >f 

r3«iaa^    £iiin   uiu   ^'aoor   i*ir  i*fi    ri»»   *Jia«?r   mirT    ^e«iinsRi  «  L  1*- 
fT'tfCiiä^  ::»usi  ni";niao«d  -n»    rcn^  dt^a^mr  ili  -    vn  -rtaFnitdiesaBC 
•as^r*^    i'ua   uiidr*    i»#a   7»icifniic  ir-iaofr   nmyc~ai  i^wignii»     Ü 

•""11  cj*  i»t  **  rtra  "»«iir  *f*ir*iiaiii  nm  nusrn  x**!!«*-    lät  -inj-nnc  «üb  f* 

•^itir-iiu    '*«j«f»n    aill»a   .-ri»»»'mii    n    ia^iOiHat?    .iiu-    -?« 


471 

jfiti  per  Ulineuscs,  die  Mcrcurü  post  tlapsiim  iliem  s.  Miciaelis  in 
rrida  Aieruot  libere  rclaiali,  daranis  Line  indc  factis  cassatis:  seil  d. 
icolaua  fecit  securiUtem  de  quingcDÜs  niarchis  pro  paue  observaiida, 
t  Juravit  utraqiie  pars,  et  fecit  securitalcm  de  sotfeDdi-s  septuaginU 
ibus  marchis  pro  cxpeasis  faclis  ju  tarcere,  in  domo  d.  Federici  de 
bTorgnatio  in  Ulino  positiv  in  ferritt  ad  pcdes,  in  die  s.  Andrcae, 
rout  ego  Sleplianus  vidi  et  sibi  locutus  fui,  El  d.  Paganus  patriarcha 
■npore  diclae  guerrae  stans  in  Utino  Iiabuit  ad  pedem,  ut  vidi,  et 
tetit  bene  per  mensem  cum  gulla.  C.  f.      [831.] 

1332'  '  -  .  Decembris.   lltini.   Gueccilus   iiotariita    communia    iiil 
lam  pluribiis  vlcilius  super  facto  concordii  inier  d.  comitem  tJar- 
lolomaeiim  et  commune  Utini. 

Piva  Cursor  de  Posleolle  portavil  litteras  ex  parte  coinmunia  Ser- 
bollom  d.  Rizardo  Novello,  significando  sibi  de  concordio  facto  inter 
IDniitem  Bartholoinaeum  de  Vcgia  et  homines  de  Utino. 

spia  missa  fuit  cum  eiercitu  Cravattorum,  quando  recessenint 
Be  Forojulioi  ut  iret  Ruyfembcrcb  et  inquireret  de  novis. 

Petrus  de  llutrio  et  Odorlcus  Miulilte  emeronl  ligna.  sargale  et 
alia  Decessaria  ad  facJendum,  quod  roya,  quae  fracta  fuerat  a  Craval- 
tia,    Utinum  pervenisset.  Et  libr.  cntner.  [832.] 

1332.  IS.  Decembris.  Ulini.  D.  Pag'anus  patriarcha  fecit  et  con- 
atiluit  ejus  procuratorem  d.  Zonfrediuum  de  Oppreno,  ejus  viceüoroinum, 
ad  petendum  et  exigendum  a  d.  Praneisüa  Dandulo,  diice  Venetiarum, 
iltaa  duccntas  et  Wginti  quinqiie  marcbas,  quas  eidem  d.  patriarchae 
et  ecclesiae  Aquilejcnsi  praedicti  d.  dux  et  commune  Venetiarum  dare 
teneufur  in  Kulendis  mensis  MartÜ  prosime  veDluri,  secundum  pacta 
inter  eoa  iniU  pro  Juribua  Istriae.  A.  N.  U.      [833.] 

1332.  17.  Decembris.  Utini.  Utussius  q".  d.  Guicardi  iiit  Gle- 
monam  ex  parle  communis  signilicatum  communi  et  hominibus  de  Gle- 
luoiia  de  conditione  d.  patriarchae,  qualiter  graiiter  se  habebat. 

Ex  libr.  camer.      [834.] 
1332.   18.  Decembria.   Utini.   Eadem  die  de    uocle  migravit   ad 
dominum  d.  Paganus  patriarcha.  B.  M.  Ü.     [S35.] 

1332.    19.  Decembris.    Utini.    Nuntius   missus    fuit  communi  et 

bomiüibns  Glemonac,  signilicando  eisdem  de   mortc  d.  patriarchae,  ut 

praecaierent  aibi  et  providerent  de  eorum  statu:   et  ea  de  causa  aliua 

Quulius  niissus  fuil  Maranum:  et  Mamphens  oiim  d.  Anibrosü  missiis 

Bftlit  dieta  die  hnra  lanliva  Cucancain  ad  d.  Oduj-iftiiii.  ul  ftiniini  >e- 


4i2 


p»l 


I33t   .  .     DMcmWift.  n 

ea«iidLaai#rsA .  oecaÄ^ae  pr^videftiii  de  stila  pacdico  terrae  F«niiM 

F«rijziii  lb  psee.  Ei  licStf«e  ^a  de  eaasa  ■iMie  fii^nai  ^""^f^*-*  1^& 
li^j«&5i  et  d.  a^^:i  de  BeüÜMO. 

Fnlifr  Ja^r«¥«$  ZareeUattos  de  ordiBe  praedKatflrws  ■iwi  k 
e«»  laa  j#eio  B<>m<*ia»  »d  d.  lentui  soper  aendo  d.  ptiiiifrfci 
^ii  dervziietes  erst. 

UrrTiafiim  fut  d.  Joftjjiai  Fnsciseo  de  CasteOo.  qv  ent  m  •! 
5:^i>>€';  terrae  Msraol.   vt  sibi  pUifervt  aJ>iade  re'ee^ere. 

Ex  übr.  eaaw.      [939) 

1 33t.  Tut»  fiit  2b«adaati>  biadi  et  tibL  qvod  frvBeatn  f^ 
i^^t  r^jiti  soÜ^iM  par^oran  ad  n^AS^irsB  Ven^torz»:  sdis«  wti 
J^^fo :  sT-^na  dei^n  et  na^u  qvat'ionfe^ia  pro  «rva  ad  aeaAm 
Porti.>3ai3iisw  Ii  prMicietfesti  ihbo  bLadsia  ia  sixiifi  fon».  sed  «rsa  n 
«lir^bmt  d*xfetri2i  sm^cw*,  nlEe^ai  **x  ^to>ss<>s.  tres  sufgaa»  et  »»es 
•fiü^i*  £r«»<ü«.  Od«rie«»  a  Pt>rt(Bao«    —   C.  M.  E.      L'^0.] 


473 

1333.  4.  Jannirii.  Ulini.  Nicolussius  magUtri  Conrad!  iril  Bono- 
Sam  ei  pirte  conimiiiiis  ad  d.  leg'atuin  ad  supplicandum  eidem,  ul  pro- 
Idere  deberet  de  statu  terrae  Forijiilii,  et  mitteret  personam  suffi- 
ientem  ad  regendam  tcrram  ForiJuHi.  C.  F.      [84f-] 

1333.  7.  Januarii.  Venetüs.  Dux  et  commune  Venetiaram  re- 
jpnnnt  pelilionem  communis  et  hominum  Porttisgruarii,  qnae  conliuebat, 
piod  placeret  ducali  domitiio  permittere,  quod  posscnt  cum  saa  laude 
Brare  TeKillDm  b.  Marc!  in  eorum  terra,  et  suscipere  cam  in  sna  pro- 
Mtione  et  cnstodia.  Ex  cod.  dipl.  Portasgniarii.      [84S.] 

1333.  17.  Januarii.  Utlni.  Petrua  de  GaUIala  et  Gulielmus  de- 
SnnsAquileJensia  depulati  per  d.  legatum  adconservalionemet  guberna- 
Eooem  palriarchatus  Aquilejensis  conrocant  Utini  g-cncrale  colloquium, 
b  quo  publleatia  rulgariter  litteris  commissionis  ipsius  d.  legati  et  alüs 
um  missis  praelatis,  libcria,  ministertalibus  et  communita- 
ibas,  petlerunt  ab  eisdem,  quid  inde  esset  agendum.  Et  ibidem  deli- 
«ratum  fuit  et  lirmatum,  quod 

I.  Summae  gratiae  agantur  d.  legato  pro  tanta  alTectione,  quam 
iitenderat  ecciesiae  Aquilejensi  et  aervitoribus  suis,  et  mittantur  ad 

im  super  hoc  ambaxiatores  speciales. 

II.  Provisio  et  capitancatus  Ucntur  filio  d".  comitissae  Goritiae  pro 
fonserTatione  totius  terrae  ForijulÜ:  et  consiliarii  electi  per  nobites  et 
■niversos  de  Forojulio,  et  deputati  d".  comitissae  ad  consulendum  su- 

ter  foctis  ecciesiae  Aquilejensis,   cotiflrmcntur  in  praesenti  colloguio. 

III.  Eligaotar  quoquc  alti  conailiarii  et  deputcntur  ad  consulen- 
dnin  dominis  licariis  antedictiS)  cum  quibus  ordinent  et  staluant  ülud, 
^od  eis  lidebitur  pro  meliori  (am  super  tractatu  habito  cum  d*.  comi- 

,  quam  super  facto  ambaiiatorum  ad  d-  legatum  miltendorum,  nee 
'aon  snper  facto  Sacili  et  Gkmonue,  et  super  alüs,  quae  reformatione 
iodigent,  contingenlibus  statum  ecclcBiac  Aquilejensis  et  totius  For^ulü, 
TOlentea  quod,  quidquid  facerent  et  ordinarent,  valere  debeat,  et  ple- 
Bum  robur  obtineat,  ac  si  per  totum  colloquium  factum  esset. 

Electi  igitur  fucrunt  novem  ex  diclo  eolloquio,  qui  supradictis  dominis 
mcariis  et  conservatoribus  consilio  assistcrent,  omncs  more  solito  [irae- 
■titn  jtiramento,  et  adhibitis  etiam  quikusdam  alÜs,  qui  integritalis  et 
^rudentiac  non  mcdiocrem  sibi  laudero  consciverant,  in  salellj,  ubi 
^ifleri  soU-iit  colloquia,  siiuul  conveneniul  ibique  consultuni  et  ordinatum 
I  Aiit,  quoll 


474 

I.  Eligfnntiir  duu  amlianiiilorei  cl  «x  park  totius  coUoquü  i 
liir  slatiin  nü  d.  I«gatum  i^misa  agendi  gratias  eidero  de  magna 
liune,  quam  osteiidil  erclesine  Aqinlcjensi  et  surtitoribitB  suis, 
ponendi  casus,  conditiones  et  periuula.  in  «juibus  Tersatur,  au 
inciimbunt  toli  terrae  Forijiilii:  suppliuanlea  quod  dignetur  *ol 
(lines  sUBs  apponere,  ut  ecclesia  Aijuilejensis  cito  proTidcatur 
store  et  duce  hoao  atque  utili,  et  ai  opua  fiierit,  ad  d.  pa( 
que  DOQ  praetermittanl. 

IL  Cum  difßcile  udmoduiu  sil  siratas  (.■nstodire,  ita  nt  meri 
irv  pussint  seciiri,  doiniiia  romilissa,  sru  liliun  vjtui  habeni  t 
capitaneatus,  juxla  Iravlalum  et  ordinamentum  Tactum  ante  adi 
istorum  vicariorDin  cum  salario  sibi  ordinulo,  ad  qufid  dicti 
licariJ  consenseruiit  dicenlrs,  quad  sie  erat  de  coiiaueludiae  | 
prnerali  consiliarü  Doleliaol  iibtiare  ordiualioni  praedictae,  i 
modo  et  forma  dandi  dictae  duminau  salurium  dieübaril  ae  deb 
Iroaiitlere,  cum  ag'erelur  de  bonia,  qiiae  crant  eccieaia«  Aqnlle 

ll[.  Cives  de  Glemona.  qui  sunt  iu  Ulitiu  el  mitlutitur  ad  Ctf 
Ünia  de  mandato  capitaoei  et  consilÜ  Gtcmonae,  (juiquv  cani]aa 
se  mulestari  indebite,  remancBiit  in  ütino  de  uiandato  dominürani 
riorum,  qni  quam  citius  po^sent,  se  Tatlgent  usque  Glcmonam  p 
formalioiie  dictae  terrae,  et  ibidem  inqiiiranl  i 
querunl  i^ires  praedicti  de  Glemona,  qui  ste  euiitra  jaslittam  ) 
eonqueruntur,  nl  secundum  eonim  delicta  piinianlur;  svribcolca 
taaeo  el  eonsilio  Glemonae,  quod  Interim  nullam  inferant  BOI 
cuulra  ipaog. 

IV.  Pro  bono  pacia  et  pro  quiete  eceicsiae  AqiiilejvDaia  K 
terrae  Forijulü  dumiui  ticarii  se  fatigent  usque  ad  Ciritaten  »t 
Terendiim  eum  d'.  comitissa,  sperantes  quod  si  coiiTenianl  ad  iai 
omiiia  prorebantur  per  ordiiiem.  el  quod  super  faela  Saeilj  p 
eum  ipsa  utilius  providere. 

Nolentes  igitur  dicti  domini  fiearii  demre  a  ovnsili»  all 

consenserunt,    roganles  conailiarios  suo.s  praediotus.    quod  ipi 

heant   associare,  el   esse   com    eis    apud  doniioam    eomilisaaiD 

ordiDBliooe  orouium  praedictonim,  et  sie  ordiiiatum  rt  ürmaliuB  f 

A.  C.  U.      [81 

1333.  1.  Februarii.  Glemonae.  Pctrux  de  tJalliata  et  ( 
decanus.  vicarii  et  coascrvaloreH  patriarelialux  Aquilejensia.  m 
iiiiei'ioil  IruelMtiiN  pro  rreuperatiime  eaulrl  dr  (ilemuaa.  rtif 


47S 

pxprrti  ruerimt  nunc  cum  il.  t-'eilrigino  ilella  Turre  dlcti  castri  detenlore, 

cum  hominibiis  praefatae  lerrae,  qui  in  praeHictis  aus!  non  snnl 

n  Hssistere  tarn  propter  potenliam  dicti  d.  Fedrigiiii,  quam  etiam 

ipter  defectionem  quurundam  alioruin  cinum  dietae  terrae,  admioi- 

ralionein  eisdeni  impedicntium  aut  negantium  ,  et  propterea  nihil  ad- 

bc  ab  Ulis  obtinere  potuerant  Quapropter  ne  taiitae  rebellionis  ex- 

mpunitiiB  remancat,  dicti  d-  licarii  et   conBerrülores  maodant 

B.  Mariae  de  Glcinona.  quatenus   dictam  terram  Glemonae  cam 

aedificÜB  eircumqtiaque  posilii.  per  omnes  perlinenlias  et  cir- 

Amferentias  ipsius  ecciesiastico  siippoDat  intordicto. 

D'.  Baroaba.      [844,] 
1333.    14.    Februarii.    Dexintrius    (alons   sexaginta   mareharum 
Bcheasium  datur  cum  coopcrla  dominis  de  Tricauo  et  de  Muratio, 
qui  liabent  olTiciiim  portundi  banderiam  eccleslae  Aquilejensis. 

Bellonüs.  —  C.  P.  [845.] 
1333.  15.  Februarii.  Utini  Petrua  de  Galliata  et  Guliclmus  de- 
caniis,  conserratorea  et  gubernatores  palriarchatua  Aquilejensis,  mandaat 
Gratiauo  de  Asono  siio  canipario  iu  Utino,  quod  ex  parle  ip.sorum  prac- 
cipiat  uniTersis  H  singulis  habentibus  Teudum  ministerii  saceomm  ab 
Aquilejensi  eccieaia,  ut  sub  poena  privalionia  feudorum  et  ministerii 
hujusmodi  servire  debeant  eis.  proul  tenenlur,  cum  equis  secundum  coii- 
Boetudinem  feudi  etminislerÜ  praedicIorDin ;  et  qiiod  die  Jovis  proxioie 
Ventura  coaducant  equos,  cum  quibus  aerrire  debent,  ad  curiam  uaslri 
patriarchalis  Utini,  ut  eos  equitare  possent  in  Aquilejam,  prout  sibj  ei- 
pediebat  C.  P.      [84ti.] 

1333.  22.  Februarii.  In  Castro  Gorltiae.  Domiria  Beatrix  uialcr 
et  tutrU  d.  Johannis  Hendrici,  tioritiae  et  Tirolis  comitis  ac  terrae  Fori- 
jalii  capitanei.  faleliir  reeepisse  a  dominis  Petra  de  Gatliali  et  Guliclmo 
decano,  oonser*ati>nbus  et  grnbernatoribus  patriarcbatus  Aquilejensis, 
marchas  centum  et  quinquaginta  denariorum  de  redditibus  gastaldtae 
Tulmini.  et  hoc  pro  plena  et  oompleta  aolutione  sulurii  eapilancatiis 
praedicti  prirai  mensis.  A.  C.  U.     [847.] 

1333.  22.  Fcbrnarii.  In  Castro  Gorilrae.  Congregato  coram  d'. 
Beatrice  Goriliae  et  Tirolis  camitissa  eonsilio  ForijnlÜ  sibi  Iradilo  per 
colloquium  generale,  d.  Petrus  de  Galliata  et  d.  Gulielmus  decanus. 
conser>aturea  et  gubcrnatores  eccleaiae  Aquilejensis  sede  patriarehali 
Taeanle.  requisi^erunt  dielam  d.  comilissam.  ut  ex  olHeio  eapitanenlus 
Forijulii.  quod  gerebat  nomine  lilii  sui.    conqiellerf  ilcberel  illus  de 


476 


CaRlellu,  de  Kagonca,  de  V 
qai  ouper  in  stmtis  piibltci 


;aiio,  ile  caslro  RBjmoodi  et  omiH 
i:ii|>oliaTerant  mercalortfs ,  nt  »blal 
tuercDl.  Quae  d*.  comitisM  cum  peteret  ab  »stantibus,  4)uoitii 
facere  posset,  responsiim  fuit  ei.  qnod  omnibaa  hifjusinodi  prai 
maDdare  debcrct  praeeipicodu ,  «juod  ablata  omnia  rocrcalorih 
boauumque  Ubere  reslituora  debeanl  infra  Unuinttm  trium  die 
■i  rpstitutiooem  ipsam  oon  facerenl,  otnoes  praedoncs  ipsos  eoi 
debeal  omoibus  modis.  quibus  passet,  ad  reatitutionetu  ipsau  Ti 
etlam  conira  eos  ei  eoram  bona  procedendo. 

Insuper  pracTati  domini  conserratores  requisiTeranl  < 
comilisHam,  ut  sibi  praestet  auMti<im  et  faTorem  ad  recup«! 
ten-Bram  et  caslrorum  ecclesiae  Aquilejensia ,  (|aia  ai  hoc  non 
de  salario  cenlum  et  (jiiinquRg'inta  marobarum  sibi  promiaao  p 
tancatu  Fortjalii  satisfaccre  ttoa  poleranL  C.  P.     [S 

1333.  3.  Marti!.  In  Monlefalcono.  ConserTalorea  eccifsia 
lejensis  locant  et  coocedunl  d.  Federieo  de  Savor^ano  capiti 
de  Monteralcono  cum  custodia  dictae  lerne  ad  unum  annura. 

C.  P.     [( 

1333.  II.  Martii.  Utioi.  Gulielmus  decanus  et  ronsem 
clesiae  Aquilejensis  locat  et  concedit  ad  unum  annam  d.  Hm 
SaTOrgnano  pro  Iribus  partibas,  el  d.  tlermaoo  de  Carnea  pro 
parte  gaataldiani  de  Caroea,  com  custodia  castri  Tumrtü  et  c 
cardi,  gariuto,  redditibus  el  jaribas  (|uibnscuaiqDe  ad  Ipaa«  i 
tibus,  pretio  et  foro  ocUngentamm  marcharura  FrixacluMtsiiitB. 
A.  C.  U.    [t 

1333.  14.  Martii.  Glemonae.  Fropler  eontamactam  ttreb< 
eommanis  et  hominiini  de  Glemona,  qui  castrain  et  nrnnitioBHi 
terrae  Iradere  recusabant,  et  de  juribua  ecdesiae  Aqiiilcjrnaia 
dere,  conseryatores  patriarchatna  mandaTerant  per  ^aslaldiooi 
neae  intromitti  omnia  bona,  quae  ipsi  de  Glemooa  in  Cairm  h 
Nuper  aiiteiii  cum  dictum  caslrum  et  ejus  muDitionem  traiUdis 
tendentcs  de  cetero  ecclesiae  Aquilcjensi  Gdeliler  obedire.  Gl 
decanus  et  consertator  inlromissionem  jam  diclani  reiocal.  rt 
ofQcialibüs  ecclesiae  Aquilejensis,  ot  bona  hujusroodi  dioti*  ilt  ( 
libere  restituantur.  A.  C.  U.     [1 

1333.    13.  Martii.    Utini.   Gulielmus  dcoanu*  el  c 
lejensis  Incut  et  concedit  ad  unum  annum  d.  Faattm 
ipicnti  nnmine  d.  Thoruasii  ojua  patrit,  gutaldir' 


477 

(rtodii  caatri  dicti  loci  et  g^arUo  ac  omnibus  juribus  ad  eam  spectao- 
Uu,  pret!o  et  foroTi^nti  qnatoor  marcharum  Aquilejensium  novoniiti. 
C.  P.  [8S2.] 
1333.  26.  Martii.  Utini.  Consilium  et  commune  civitatis  Aqiii- 
j>e,  non  obstante  frequcDli  requisitione  et  admoDilione,  reciisaTerant 
mtumaciler  rcsponderc  de  juribus  ad  ecclesiam  Aquilejensem  spec- 
Dtibus.  Quapropter  d.  Guitelmus  dccanus  et  cnnserrator  in  poenam 
mim  rebellionis  deelarat,  ciiitatem  Aquilejae  ecciesiastico  ioterdioto 
ae  suppositam.  A.  C.  U.      [SS3.] 

1333.  28.  Martii.  Glemonae.  Gulielmiis  decanas  et  eonserrator 
iclesiae  Aqiiilejensis  commiltit  ad  aoum  anniim  Lennarda  Arcolinisno 
n  Utineusi  custodiam  et  ^ataldiam  castri  de  tiuja. 

Dr.  ßaniabs.  [854.] 
1333.  29.  Mirtii.  Goritiae.  Infrascripta  sunt  pacta  facU  et  Ür- 
ita  inter  d"*.  Beatricem  Goritiae  et  Tirulis  comitissam  nomine  suo  «t 
Jobannis  Henrici  ejos  liMi,  capitanei  terrae  Forijulii,  ex  nna  parte,  et 
Gulielmum  decanum  et  conservalorem  ecclesiae  Aquilejensis,  d.  Fe- 
iricum  de  SaTorgnano  et  commune  Ullni  et  Glemonae  ex  alia. 

!.  D.  decanus  pro  secundo  termino  capitaneatus  supradieti  de  mcnse 
ibroarii  dabit  d".  comitissae  centum  et  Ti^nti  marcbas  novortim 
«mptas,  quae  faciunt  centnm  et  quinquaginta  cum  Ulis  tri^iuta  mar- 
Ab,  quas  dictus  d.  decanus  nomine  prscdictae  d.  comitissae  dedit 
Fnichero  de  Flasperch  et  ejus  socüs. 

II.  Salarium  tcrtii  mensis,  td  est  Martii,  maneat  aaapensum,  ncc 
decanus  leneatnr  ad  ejus  traüitionem,  donec  procurante  dicla  d.  co- 

itiRBa    gastaldiae   et  alia  jura  ecclesiae  Aquilejensis,  qiiao  occupata 
nenttir,   fueriat  diclo  d.  decano  pleue  et  libere  relaxata. 

III.  Pro  quarto  termino,  id  est  mensis  Aprilia,  d.  comilisga 
tbeat  centum  et  quinquaginta   marcbas  de  gastaldia    TulmetÜ,  quas 

|.  Federicua  de  Saror^ano  eidem  d.  comitissae  sollet  duraute  in  ofli- 
io  diclo  d.  deeano. 

IV.  Pro  quinto  termino  ofTicii  capitaneatus  d.  decanus  faciet,  quod 
lataldionea  et  alii,  qui  habent  de  juribus  ecclesiae  Aquilejensis  et  de- 
ml  pro  termino  illius  mensis  solrere,   Tcniaut  ad  d.  comitissam,  et 

Idem  promittant  persolrere  portionera  iltam,  quam  teneulur,  et  hoc 
lat  dicto  d.  deeano  in  ollicio  permanente. 

V.  Pro  sextu  termino  dicti  capitaneatus,  id  est  mensis  Janü,  d 
lecanos  faciet,  quod  d.  Odoricns  de  Cueanea  et  d.  Johannes  de  Villalta, 


478 

^aslatdiones  Tulmini,  promitlanl  eidem  d.  comitissac  cenlDiii  marchai, 
(juac  promissio  Gat  et  lalere  iatelligstur  semper  diclo  d.  decuo  a 
ufßcio  perriiant-ate. 

VI.  D.  decaDUB  sallsfaciet  praefaUe  d.  comitissae  pro  sin^lU 
concurretitibus  de  suo  safano,  donec  ipse  d.  decaims  pernuiueril  U 
ofQcio,   et  alias  non- 

VII.  Ü.  decanuB  doDec  in  diclo  oflicio  permanebit,  asiabit  d.  co- 
mitissae contra  omnes  personas  in  Forojulio  usque  ad  adTentiim  fuluri 
patriarchae;  et  »ersa  viee  d.  comitissa  eidem  d.  decano  in  suo  ot&rw 
perdnranli  usque  ad  tempus  praedietam  astabtt  et  euoi  JtiTabit  contn 
omnes  persoiias  in  Forojulio  dumtaiat. 

VIII.  D,  Federicua  de  Sarorgnano  aHlabit  d,  comitissae  et  e»m  jii- 
'rabit  contra  omnes  personas  in  Forojulio:  et  idem  d.  Federiciu  el 
(iracfatus  d.  decauus  facienl  et  praeiirabnnt.  quod  commune  Utini  ri 
commune  Glcmonae  astabuul  et  jurabunt  d.  comitissam  contra  onno 
personas  Forijulii :  et  ipsa  d.  comilissa  versa  vice  astabit  et  joTabilil 
Federicum,  commnne  Utioi  et  commune  Giern onae  contra  omnes  pir- 
sonaa  in  Forojulio. 

iX.   D.  Federicus  inducet  commune  Utini  ad  promittendum,  ul  *ä- 

Tcnicnte  ticario  patriarchae  juxta  omnc  posse  suum   procurabit  tgtre. 

quod  ipse  ricarius  continue  et  sing^ulis  mensibus  respondebil  d.  eonii- 

tiBue  de  salario  aui  capilaneatus  usque  ad  adfentum  domini  patriarchiF 

A.  C.  U.    [8S5.1 

1333.  29.  Martii.  Utini.  Gastaldia  de  Mossa  locatur  ad  annuin 
d.  Beatrici  comitissae  Goritiac  super  salario  capilaneatus  ForijalU  if 
mense  Maii  proxime  renturi  ad  computum  et  prelium  sexdecim  au- 
charum.  C  P.      [856.] 

1333.  29.  Martii.  Utini.  Gastaldia  Pliimiselli  cum  g'arito  rt  qoi- 
buscumque  juribus  ad  eam  speclantibus  locatur  ad  annum  üenrica  tl 
Alberto  Dotarüs  de  Goritia  pretio  et  foro  vigintiquinque  marcliarun 
Frixachensium.  A.  C.  V.     [83T-] 

1333.  6.  Aprilis.  Utini.  D.  Matthiussius  de  Sorphimbcrgo  npA 
d.  Gulielmum  decanum  et  consertatorem  ecclesiae  Aquilpjensls,  nt  infn 
annum  et  dlem  a  morte  d.  Nicolai  ejus  palrui  cum  inrcstirct  de  quibus- 
dam  bonis  feudalibus  jure  haercdilario  ad  eum  speclantibus.  Cui  d-  de* 
caniis  respondit,  quod  nun  spectabat  ad  eum  inTestitura  bujasinoili 
feudorum,  sed  ipsam  resenabal  faturo  patriarchsie,  ad  quem  so|uni  trr- 
debat  spectare  iiweslituram  ipsam.  C.  p.      [S^t^i 


479 

1333.  10.  Aprilis.  GasUldU  de  Antro  cum  gvricto  «t  juribuit  i|ui- 
nnecamqae  tä  e»m  spectantibas  localnr  ad  unaia  annum  d.  Pkilippo  <Ip 
^rtis  pretio  et  foro  centum  et  scptuaginta  marcharum,  i|u>nim  meilietaN 
leTolratur  d.  comitissae  de  Gorilia  super  aalario  arii  capitaneatus  Pori- 

C.  P.  [8S9.J 
1333.  2fi.  Aprilis.  Ulini.  Gulielmua  decaiius  et  conserrator  ec- 
iae  Aquilejenais,  enumeratis  excessibiis  a  Glemoticnsibos  commissLi. 
leriter  eos  redargnit  de  eoraiu  nequilia.  Qiiare  si  ad  eorum  correc- 
n  nolent  intendere.  signißcat  eis,  quod  conTuoabit  statim  gene- 
;olloquium,  in  quo  expositis  catamilatibus,  aerumiiis,  turpitudinibns 
[ft  enormitatibus  eorum,  quidqiild  per  eum  conauUiiin  fucril,  adimplere 
Jenrabit.  Cognorit  enim ,  quod  ex  bencfieüs  eis  faetis  nihil  aliud  retulit, 
■  qaam  persecutiones  et  conapirationes,  et  quod  in  eorum  promissioDibas 
nihil  alind  invenit,  quam  mendacia,  fraudes  et  doba. 

Receptis  bujusmodi  litteris  per  homines  de  eonsilio  Glemonac 
responderunl,  quod  super  eontentia  in  eisdem  deÜberirent  in  picniori 
CDnailiOi  et  in  brevi  de  puncto  in  punctum  d.  dccano  seriöse  respon- 
debunt.  Gubertinus.    —    C.  F.      [860.] 

1333.  24.  Maii.  Utini.  Gastaldia  Manzani  cum  garitto  et  juribus 
quibuscumque  ad  eam  speetantibus  locatur  ad  annum  dominis  Henrico, 
Squarzulto,  Francisco  et  Perloldo  de  Manzano  prelio  et  Turo  quinqua- 
ginta  marcLarum.  C.  1'.      [8Gt.] 

1333-  4.  Junii.  Utini.  De  mandalo  d.  gastaldionis  et  consilii  sa- 
tiafit  d.  Conrado  Bojano  de  Ciiilate  de  nno  equo  sibi  detastato  apud 
Dignanum  tempore  captionis  illorum  de  Pinzano. 

Millunlur  nunlü  Citidatum  ad  notifieandum  vicinis  nostris,  qiii  ire- 
raot  ad  forum  s.  Quirini.  ut  eaierenl  sibi  in  redeundo. 

Ei  libr.  camer.     [862.] 
1333.   S.  Junii.  Utini.  Nuntius  miasus  fuit  Glemonam  ad  d.  *ica- 
rium  cum  una  littera,  notificando  sibi  adrentum  illorum  de  la  Scala. 

Vualchinus  iril  eques  cum  uno  puero  Sacilum  ad  d.  Brizaliam  sci- 
tam  de  adventu  illorum  de  la  Scala  ad  bas  partes. 

Ex  libr.  camer.  [863,] 
1333.  10.  Junii.  ATenionc-  Guido  decanus  Civitatensis  et  Hector 
de  Sarorgnano,  ambaxaloreB  et  nuntii  pro  negotiia  ecctesiac  Aquile- 
jensia,  conlraieranl  apud  sanctam  sedera  pro  suis  nece.'iSBriis  debilum 
centum  florenorum  auri,  Qunpropler  Johannes  XXII.  potitifex  mandat 
Gulielmo    decano    et  coniervalori   eccicsiac  Aquilejensis,  quatenus  itr 


prorentibgs  ccclesiac  mcmoraluc  ile  pra^-diotJs    ccnlum  Boreai 
ficere  eisdcm  dod  postponat.  B.  li.  U.     [8 

1333-  10-  Junii.  Aveniooe.  Johannes  XXII.  [tontifei  bcoi 
ciptl  Gaidonem  decanuni  CiTiUteosem  et  Heclorem  de  SaTorgnai 
baxiatores  et  nanlios  ad  eum  traDsmissos,  et  i-lpro 
cetcrisque  fidelibas  ecclesiae  Aquilejensis  respondel,  qood 
de  idooeo  pastore  ecciestam  Aquilfjensein  providebit:  horUtan 
ut  in  manutenpndia,  conservandis  et  defcnJcnilis  eccleciae  mt 
juribus  oniDem  industriam  interim  adhibeanl  atque  studinm. 

Rabeii.  [i 

1333.  17.  JuDÜ.  Uttni.  fmDcinas  de  Lande  «mml  m 
terito  a  d.  Pagano  patriarcha  copidaticnm  fo«Di,  el  sibi  Aehetn 
chae  noTein  cum  dimidia  et  octo  Priiachenses,  quas  exl^re  noi 
at  oslendil  per  lesles  in  gastaldia  Haniani,  quam  lencbat  d*. 
soror  ilieti  d.  patriarchae,  in  gastaldia  Nebulae,  quam  t»«tMt 
mos  de  Piscabi,  site  Ollolinas  de  Goritia,  c(  in  gaataldb  Fi 
qoain  (enebat  ille  de  PetOTia:  quapropter  concessum  ri  fuM 
exigvre  posset  copulaticum  surgi  Dsqae  ad  vatorem  numcnl 
niae.  B.   U.  U.    { 

1333.  W  Junii.  In  CiitUle  Auslriae.  Pro  eiigCBiUt  I 
pecuDÜs.  quas  commune  habere  debet  pro  portia  fraotia  et  e 
tionibus  et  aliis  quibuscumque,  iafrascriptus  est  ordo,  qn 
CintateoM  slalutus  fuit 

Exaclores  commupis  petant  el  eiiganl,  qnod  conman 
debuerit  ■  quaeuoique  persona :  quod  si  per  eos  fieri  ii«a  pM 
beant  regresauni  ad  d.  gaslaldioaem  et  ad  proviaores  codmbi 
qaibus  impignorare  valeant  quuslibet  delinquentes.  Si  ven  ai 
praesempserit  resiatere,  Iudc  babeator  regreuus  ad  qnadns 
hoc  depulalos,  «idelicet  Philippom  de  PorUs  de  porta  c  Stln 
Paulum  Bojrani  de  porta  Pontis,  d.  Gulielmom  magistri  Vallcri  i 
s.  Pelri,  el  Hcnricum  Petri  Pondani  de  porta  Brossana,  qai  jnt 
teneantur  aslare  oSicialibus  et  prorisoribus  ad  exigrndniB  et  ka 
quod  commune  habere  debet  a  resisteotibus  el  rcbellibiu  tnp 
et  si  neeuse  fueriti  omoes  de  cuosilio  Cioitalis,  cum  ad  h* 
requiaiti,  eis  juramento  astare  teDeanlar.  Qnod  u  per  cm  I 
poasel  commodc  adimpleri  >  tuac  ad  aonDm  campasat  ad  ■ 
omnes  cquites  el  prdilea  de  Ciiitalc  et  di&tricla  cum  mniBi  i 


currere  iFncantiir  el  clcbi-nnt  ad  pmedieta.  ad  lioc  qijnd  dclinquelit^s 
in  bonis  aul  personis  puniantur,  proiil  fiierit  opportunum- 

Praeterea  quadrumyiri    pracdicü  cum   provisoribus   communiB  ad 
minns  una  dtc  1d    qiialibel   hcbdoaiada    insimiil  dcbcant  cooTenire  ad 
■nrOTidenduiii  super  bono  sUtu  lerrae,  et  ut  justitia  obsenetur. 
Bf  C.  M.  R.      [867.J 

^P  t333.  2S.  Junii.  GIcmonae.  D.  Gulielmus  decanus  et  conscnatur 

'  «cclusiae  Aquilejensis  iovestit  per  liiiibriain  suae  clamidis  ser  Antonium 
de  Clug-ia  habiiatorcm  Aquilej'ae  de  uno  campo  minjslerii  ad  portandiim 
scatas  ad  furchaa  civitatis,  ita  quod  dictum  ofliciuui  facere  tenealur. 
A.  C.  U.  [868.] 
1333.  30.  Junii.  Bonontae.  Berlrandus  iposlolicae  sedis  legatus 
ibit  capitulo  et  canonicis  ecclesiae  Aquilejensis,  quud  cum  Gulielmus 
imm  dccaous  el  conserrator  existal  in  serrilio  patriarcbatus,  nun 
dictae  ecciesiae  deservit,  ijuam  eorum  quilibct  in  ipsa  residcndo; 
ipter  quod  satis  ridelnr  eonteniens,  quod  fructus  recipiat  ac  gi  in  ea 
ililer  resideret,  et  ideo  sibi  de  hujusmodi  fructilins,  sicut  uni 
ipsis.  dcbont  inte^e  rcspondere.  B.  M.  V.  [8G9.] 

1333.  3-  Julii.  In  Ciritate  Austriae.  D.  Leonardus  de  C:islronoto 
et  Degenardus  de  Mimiglano  in>estiuntur  per  annulum  a  d.  Natale  cpi- 
HOpo  Emonensi  de  feudis,  quae  ipsi  et  eorum  pro^cnilores  reco^no- 
*eruQt  liabnisse  ab  ecciesia  Emonensi.  A.  N.  U.      [870.] 

1333.  T.  Julii.  In  Castro  Faganeac.  Domini  Arlicua  e[  Pliam- 
phinus  de  Prampergo  pro  se  et  Hendrico  eorum  fralre  ac  omnibus  suis 
amicis,  coadjnloribus  et  servitoribus  fecernnl  et  prorogaverunl  treguaa, 
hinc  ad  proximum  festnm  s-  Michaelis,  capitaneo,  consilio,  communi  et 
hominibus  de  Glemona;  quas  promiserunt  inviolabiliter  obscriare  Bub 
paena  quingentarum  marcbarum.  Et  d.  decanus  et  conserfatur  eccie- 
siae Aquilejensis,  nomine  diciorum  eapitauei  et  conailii,  fecit  cisdem 
similes  treguas.  B.  U.  U.     [871.] 

1333.  8.  Julii.  rtini.  Nicolussius  magistri  Conradi  missus  est  cum 
duobus  equis  Glemonam  ad  colloquium.        Ex  tibr.  camer.      [872.J 

1333.  12.  Julii.  Utini.  Propter  urgentem  necessitatem  custodiae 
terrae  Saeili,  cujus  proditia  et  occupatio  imminebant,  d.  Gulielmus  de- 
canus et  conaervator  ecciesiae  Aquilejensi.s  veodit  ad  aonum  d.  Nicoiao 
de  la  Frntiua  eapitancatum  s.  Steiii  cum  garilu  et  juribus  uoitersis  ad 
eum  spectantibus  pretio  et  foro  triginta  sex  mareharum,  bac  cunditione 
hnbita  cum  eodem,  ul  debeat  Iransmilterc  Iriginla  bonos  et  sufTicientes 

Atcbh.  Il.l.  2.  31 


; 


amii^eros    |>edites   ad    citsludittm  teme  i 
uniim  meiiseni  ad  Stipendium  septei 
soNendarum  de  prctio  siipradicto. 

1333.  |4.  JuHi.  Aqnilcjae.  Pro  solreri 
comitissae  de  Goritia,  pro  satisfaciendo  sttp 
jensis  et  aliis  necessitalilius  eiipediundis,  d- 
semlor  Aquilejensis  magnam  habebat  pecan 
una  Giitn  Ütteris  d.  Berlrandi  apostolicae  mi 
nonicis  et  capilulo  Aquilejae  requireos  ab' 
litleras  suns  dirigendas  ad  d.  ducem  H  coi 
beodis  illis  quadringentis  el  quinijuagiiila  m 
c1es!ae  Aquilejcnsi  pro  juribas  Istriae.  DIcti  vi 
scriptis  litteriü,  intellecta  ambasciata,  habil 
sponderimt,  quod  cum  pauoi  ibi  tiinc  essrtit  c 
Tenlum  rem  referrent, 

1333.  IS.  Julii.  Ulini.  Zimatcs  et  I 
cum  qiiatuor  equia  ad  colloquium,  portantci 
ginta  octo  denariis.  I 

1333.  16.  Julii.  Utini.  D.  Gulielmas  de 
lejcnsia  confessus  est  se  reeepisse  a  ä.  Graj 
mancnte ,  plenam  et  inlegram  ralionem  i 
quae  perrcnerunl  ad  ejus  manus  de  bot 
quo  dictus  d.  decanus  et  d.  Petrus  de  GallitT 
Forumjulium.  et  oi^cium  Ticnriatus  et  conser 
exercuerunt  uaque  ad  praesuntcm  dlem. 

1333.  iZ  Julii.  Utini.  Presbiler  Doi 
B-  Nicolai  de  Meduna  ex  parle  d.  Uiachini  de  C 
rogaTil  d.  Gulielmum  deeannm  et  eonservatoi 
quod  placeret  ei  venire  Porlumnaonix  pro  au 
per  dictum  d.  Biachiiium  factis  circa  costod 
Medanüe,  Cui  d.  decanus  respoiidit,  qnod  [ 
inter  eos  iuita,  credcbat  tarnen  non  teneri  reo 
ipsum,  oec  eliam  poterat,  cum  deberet  ire  i 
mitissa  Goritiae.  Quod  si  idcm  d.  Biacbinntv 
jam  diu  facerc  debuisset,  ipse  eum  afildar^ 
terea  recoderet  a  securitate,  qi 


L^ 


iS33.  23.  Jiilii.  ülini.  De  mandato  d.  gastaldionis  et  consilii  Odo- 
ricufi  Meulite  missus  Tuit  Cüitatem  ad  colloquium.  Ei Ijbr.  camer.  [878.] 
1333.  24.  Julii.  Utlni.  Gastuldia  Medunae  cum  garitto  et  juribns 
quibiiscumque  ad  eaiii  Rpcctuntibus  locntur  ad  aanuni  domlnis  Pre- 
goneae  de  Spinimbergo  t-t  Ricardo  de  Vuliasono,  pretio  et  foro  octin- 
^entaruni  librarum  VcroDensium  parvorum.  U,  H.  U-     [879-] 

1333.  27.  Julii.  Utinl.  Fcstos  Utini  agitur  dies  ob  adTcttlum  d". 
eomitiasae  Goritiae  a«  comitis  de  Ortemburch  et  de  Duino. 

Ex  libr.  camer.  [880.] 
(333.  31.  Julii.  Tulmetii,  D.  GulielmiiB  decanus  et  conserrator 
ecciesiae  Aquilejensis  praccipit  presbitero  Jacobo  plebano  Tiilmetii 
quod  inveniat  unum  sacerdolem,  qui  expcnsis  tarn  praeposili  quam  alio- 
ram  canonicorum  abseDtium  cuiitiauc  resideat  in  praepositura  s.  Petri 
de  Carnea,  et  deserviat  ibidem  in  difiiiis.  Qiiod  si  praefalus  preabiter 
Jacobus  impediretur,  quominus  de  redditibus  spectaatibus  ad  dictos  ab* 
senles  non  posset  dicto  sacerduU  idonciitn  salariiim  dure,  conjmittil  üer- 
niano  gaslaldioiii,  quod  euni  juvet  et  compellat.     A.  C.  l'.      [881.] 

1333.  I.  AugusU.  Utini.  D.  Fciiericus  de  Savorgoano  interreue- 
rat  ad  colloquium  celebi'alum  Itosacü.  Ex  libr.  camer.      [882.] 

1333.  3.  Augusti.  Utini.  Joliannes  Ribisinus,  ambasciator  com- 
eiunis  Cititatis,  pro  diclo  eoininuni,  Antonius  Nicolai  de  Faiiglis  pro 
dominis  de  Castellu,  et  Kcnricus  Niger  pro  domiuis  de  Strasoldo,  cou- 
«titüti  in  praesentia  d".  Bealrieia  comitissae  Goriliae  et  Tirolis,  et  d. 
decani  et  conservatoria  ecciesiae  Aquilejensis,  et  colloquii  generalis, 
protestati  fueruni,  qiiod  non  con.sentiebant  alicui  fenditioni  seu  Obliga- 
tion! bonorum  ceclesiae  Aquilejensis,  et  quod  placeret  eis  stare  coUo- 
.quiutn  in  loco,  ubi  homiaes  et  nobÜes  possent  conrenire. 

A.  N.  U.  [883.] 
1333.  5.  Aiigrusti.  Utini.  D.  Odorlicus  de  Prato  comparcns  ad 
praesentiam  d".  couiitissae  Goritiae  rogavit  eani,  quod  cum  ipae  et  ejus 
fratres  peritidi.sseut  pro  ea  et  ejus  dlio  castrum  duorum  caslroruni.  quod 
babebant  in  eonfinibns  Isiriae,  dignaretur  sibi  ao  nepoli  aiio  dictum 
castrum  restitiii  Tacere,  quia  dammim  adeo  grare  suslinere  non  pole- 
raut.  A.  N.  U.      |884.) 

1333.  8.  Auguitti.  Utini.  D.  Gulielmus  deaanus  et  couservator 
Aquilejensis  respundit  ountio  d.  Biachini  de  Camino,  quod  idcui  d. 
Biachiiius  nou  beo«  uttendit  sibi  pacta,  quac  inivit  in  Heduna  cum 
CO  super   facto  expensaniiu  tii^Iodiac  dictae  terrae,    quaodo    fuil  ibi- 


484 

dem  ad  fici^ndam  pacem  mter  ipsam  et  iltos  de  Spinimbergo  e(  Vil 
Tasono.  Quae  qiiidem  pacta  habebsDt<  quod  ipse  d.  BiachiDus  Teniri 
(lebebal  Glemonnin  ad  faciendam  suam  rationem  de  diclis  ripensis 
vi  posimodum  de  gratia  dictus  d-  deeanus  ordinavit  ad  ipsins  d.  Bi* 
chini  instantiam,  iit  Ulinam  usqiie  ad  certuni  terminum  jam  ehpsii 
venii'e  deherel  ad  faciendam  hajusmodi  rationem,  et  tarnen  in  neatn 
dictorum  locorum  Tenire  curavit:  aed  nihil ominDs  dicUis  d.  decau 
adhiic  olTercbat  eidem  satiafarere  in  quantum  de  Jure  tenebatar,  sl 
lucns  ei  terminum  ad  ostendendum  ipsas  expensas  et  seciim  rationei 
fücieiidtim  de  ipsis  diein  domiiijciim  decimum  quintum  praeaeiitis  m 
sis  in  ütino:  nee  non  oflerens  se  missuruni  stipeodiarios  bdosi 
eum  associent  Utinura,  si  in  itioere  timeret  reniendo. 

C  F.     [885.} 

1333,    10.  Augnsti.   Utini.  Magister  Badius  et  socü  ej 
res  Dovi  putei,  ultra  quatuor  marchas  sibi  debitüs  a  communi    Utii 
eo  die,  quo  in?enta  est  aqua,  percipiiint  eliam  quatuor  denirios  f 
polu.  Kit  libr.  camer.     [886.] 

1333.  IS.  Augiisli.  Utini.  D.  GuÜelmus  decanus  et  coDsemli 
i'i'clesiae  Aquilejensis  mandat  sub  poena  proprii  et  feudi  domioia  S 
rotiitto,  Zanco  et  consortibus  de  Ragonea,  quatenus  cum  Tidebunt  ge 
les  ejus  cum  vexÜlo  ecclesiae  Aquilejensis,  statim  ad  eas  personaltll 
veniant,  ac  sibi  lideliter  asslstant  totis  viribus  atque  posse. 

B.  M.  U.      [887.] 

1333.  20.  Augusti.  Utini.  Parussius  miasus  Tuit  ad  dominos  F 
dierum  de  Ulaspercb  et  Federicum  de  SaTorgnano,  capitaneos  exen 
tus,  Madrisium,  Bagoneam  et  Rivamrottam. 

Centum  et  octoginta  pedites  fuerunt  Riraerottae,  Ragoneae 
alibi  per  (juinque  dies.  Nicolaus  d.  Kizardi,  Nicolussius  dictus  Capi 
iicc  nun  Falonus  de  Mugia  et  Uruuserus  eranl  capitanei  certae  qui 
lilatis  dictorum  pcdilum, 

Mediolauo  praeparant  acapos'et  rochettas  ejicientes  ignem,  qDui 
dcbcbant  Ire  Madrisium;  et  Marassius  faber  praepararit  Hginti  tres  n 
<:hetta)s  ad  ejiciendum  ignem,  quandu  exercilus  erat  Ragoneae. 

Petrus  ä.  Ambrosii  irit  ad  s.  Daniciem  pro  victualibus  opportm 
dicto  exercitui  exisleoti  ante  Ragoneam,  et  portati  sunt  pisces  a  Marx 

Quaudo  rediit  exercitus,  soluti  fuerunt  denroarü  quatuor  pro  t 
bibito  a  capitancis.  Ex  libr.  camer.      [88S.]  i 


485 

13311.  I.  SeptembrJs.  Utini.  Pedericus  de  Castro  Raymundi  et 
te  I'iniano,  ijiii  in  caslro  Utini  in  lurri  palatii  delinebantur  captJvi, 
ftigam  accepenint.  Ex  libr.  camer.      [88Ö.J 

1333.  2.  Seplembris.  In  SacÜo.  D.  Cooradus  Boyanus  pro  sede 
Aquilcjcnai  capitaneus  SaciÜ  petiit  a  consilio  dictae  terrae  .«üb  lobia 
portiis  con^reg'ato,  ut  sibi  placcrct  dare  pluTicum  VigoDuvi  pro  una 
die  tanttini,  ut  traheret  gradicam  et  lupides  a  manu  in  domum,  in  qua 
habitabat,  ad  defenaionem  dictae  domus  et  terrae  Saciü :  et  homines 
consilii  praedicti  dictum  pliiTieum  concesserunt  eldcm  pro  una  die  ex 
dono  et  gratia  speciali  et  absque  praejndicio  jurium  communis  Sacili, 
ad  quod  dictum  plmicnm  perlinebat.  Verci.      [890] 

1333.  \6.  Septembrts.  Utini.  Nuntius  missus  fui[  Savorgnannm 
et  Ulemonam  cum  litleris,  qnando  d.  itiy.urdiis  obsidcbnt  Sacilum. 

Joseph  Cursor  missiis  fuit  exploratum  de  gente  d.  Ri^ardi. 

(ialidesiua  et  aocii  ejus  missi  fiieruul  A'ianum. 

Tiaua  Corpolon^o  cum  vigintiquinque  peditibiis  iiÜ  Sacilum  cam 
esercitu.  Ex  libr.  camer.     [891.] 

1333.  28.  Septembris.  Utini.  Duo  fratres  praedicatores  missi 
Tuerunt  Tersas  s.  Vitum  ad  lidendum  de  ^ente  nostra  eonflicta. 

Cornelius  molendinariits  irit  ad  s.  Vitum  exploratum  de  gente  nostra 
posita  in  conflictum. 

Odoricus  Meulitae  missus  fult  Goritiam  notiRcatum  dictam  noTi- 
tatem  d.  comitisaae.  Ek  Hbr.  camer.      [892.] 

1333.  .  .  .  NoTeinbris.  Utini.  Bargonus  missus  fuit  Goritiam  ad 
d.  coQiitissam  cum  litteris  in  servilium  illorum  de  Pagnasco,  qui  oppri- 
mebanlur  et  spoliabanlur  per  d.  Matbeum  de  Castülerio. 

Üuo  nuntii  missi  sunt  Pulciuicum,  Sacilum,  Canipam  et  Aiianum, 
quundo  Caslillerium  obsesaum  erat. 

Trabes  reductae   a  Castiileriu  posÜae  Tuenint  in  domo   d.  Car- 

Quatuor  urcei  rabioli  portal!  fueruiit  super  domum  cuasilii  ad  do- 
minos  Hectorem  et  Feilericum  de  Sarorgnanu  et  d.  Fiitcherum  de  Ulas- 
pergo  et  alios  milites  commuuitalis.  Ex  libr.  camer.      [893.] 

1333.  IS.  Novembris.  In  ScrraTullo.  D.  Rtzardua  de  Camino  su- 
periori>  comes  Cenetensis,  pro  ae  suisque  coadjutoribus  et  amieisex  una 
parte,  et  domini  Riiardus  de  Cucauea  et  Fi-anciacna  du  Manzano  ex  alia 
pru  d.  (icario  eectesjae  Aqiiileji'iisia  firmaverunt.  rHlilicaverunt  et  appro- 
baieruul  pacta,  conveutiones  et  tractutus  inlrascHpli  Icnuris. 


486 

I.  Eligantiir  duo  viri  pro  parte,  et  ipsis  discordantibus  per  Mos 
qualuor  cligatur  quintua.  Ouatuor  praedii;U  definiant  de  jure  et  de 
facto  Jura  attribucnda  d.  Riiardo  antedicto  super  terra  Sacili  et  [latri* 
arehalu  Aquilcjens!,  et  illi  attrlbuantur  cum  efTectu,  poenis  ad  faoe 
stcul  decrerit  praeligendis. 

U.  Si  praedict!  quatuor  oon  potuerinl  coDcordari,  ille  qointu 
comrounitcr  clcctus  det  cui  Toluerit  partium  praediclariiin  vocem  tnui, 
et  qiiod  ille  dvfimertt,  plenam  oblineat  ßrmilaleiu ;  et  ejus  defioilto 
Qeri  dobeat  infra  vigioti  sex  dies  proxime  veDturos. 

III.  Terra  Sacili  iafrn  octo  dies  assi^nelur  in  manibus  d.  Briuliu 
de  Porcileis,  tili  pucio  et  condilione,  quod  si  illud,  qiiod  deGnilaa 
fuerit  per  supradictoe  quatuor  simiil,  vel  illum  quintiiin  solum  b  ter* 
mino  supradicto ,  inde  observatiim  nou  fuerit  ipsi  d.  Riinrdo,  tunc  <L 
Brizalia  dare  teneatur  eidcm  terram  Sacili  sub  ejus  et  hominum  de  S)- 
cilo  juramento.  Et  si  defliiitum  DOn  l'ueril  iafra  praedielum  lempui, 
pars,  per  quam  id  factum  non  fuisse  ostendetur,  ineidat  iu  poen: 
eompromisso  contentam. 

IV.  Amici  et  fautores  utriusque  partis  tnlellig^ntDr  debere  ' 
preheodi  in  praemissis  paelia  et  pace  praedictai  nt  ampltus  te  uu 
ofTeodant,  iuio,  remissis  ufTeusioDilius  omnibus,  amicabiliter  iiiTiccm  le 
tracteot  et  sincere. 

V.  D.  Rizardus  securitatem  faciat,  quod  ratione  per  arbitroa  dt- 
fänita  et  persoluta  pccuaia,  lerrnm  Sacili  libere  resig'Dabit  cui  faerit 
ordiuatum  pro  eeclesia  Aquilejensi. 

His  peracüs  d-  Riiardus  promisit  relaxare  libcre  omnes  scrrilart:! 
ecctesiaeAquilcjensts  et  d".  eomttissae  Goritiae  captiratos  in  huc  grutun, 
si  per  adversam  partem  relaxabunturet  restituenturpristinaelibertati  tjni 
servitores  capti  in  hac  ji;iierra ,  et  omaes  illi  de  Pinzono ,  qui  capli 
detioentur  io  Utino.  B.  M.  U.      [804.] 

1333.  19.  Novembris.  In  burgo  Vami.  D.  Suardus  dictua  Pal« 
et  consortes  de  Varmo  cootra.lixeriint  et  diieruut  d.  AsquiDO  q".  d. 
Artichi  de  Varmoi  quod  oon  debeal  iutrare  Yarmum,  quouaque  non  or>l 
in  coDCordia  d.  comitissae,  cui  oolebant  esse  rebelies,  imo  ejus  jfTtf- 
ceptis  obedire  volcbaut.  C.  C.  F.      [89S.] 

1333.  'iO-  Novembris.  Ülini.  Gaslaldia  de  Saciletto  cum  omnibui 
tjpectanlibus  datur  ad  aunuin  Guidoni  decauo  Ciiititcosi 


la 


juribus 
et  Fl 


de  Manzano  pretio  et  foro  viginCi  n 


ß.  M.  LI.      |896.| 


1333.  21.  NoTembris.  Utini.  Conslitiiti  in  praesenlia  d.  Gnlielitii 
decanl  ac  conservatoris  eccieaiae  Aqtiilejensis  nobilea  milites,  domini 
Hermanus  de  Sarphimbergh  et  Rasp  de  Crayg-,  confcssi  fueruni  se  in 
cqnia  eorum  ac  sociorom  suonim  niillum  damnum  rpccpissc,  qaamdia 
fnerunt  ad  Stipendium  ecelesiae  Aquilejensis. 

Item  d.  Herbordiis  de  Anrsperch  confessua  fuit  se  et  socios  nul- 
lurn  daiDDuni  reeepisse,  nisi  de  uno  ingesto,  qui  uno  pede  est  deva- 
•Uhis. 

Item  d.  Herneidns  de  Cnjg  oullum  damnum  JDiti  ejm  confes- 
•ionein  recepit,  ni»  de  uno  runcino  griseo.  qiii  mortuiis  est. 

Item  Vuolvinus  de  Stej-mbergh  confessus  fuit,  quod  ipse  ft  socü 
fjaa,  qoi  fnernnt  elmi  quadra^inta  tres  et  ballistarii  trig-inta  qiiatuor, 
DuUnm  reccperunl  damnum.  B.  M.  U.  [897-] 

1333.  22.  Notembris.  Utini.  Dominna  Gulielmus  decanus  et 
conserrator  ecelesiae  Aquilejensis  mandaf  dominis  Pregoneae  de  Spe- 
nimbergo  et  Riiardo  de  Valvasono,  g^staldionibus  s.  Viti,  qnatenus  esi- 
gere  debeant  guaitas  et  banna,  in  quibus  multipliciter  inciderant  ibidem 
qnamplurimi  propter  eorum  delicto  post  mortem  d.  Pagani  patriarchae, 
et  de  quibus  nulta  etiamnum  exhibita  fuerat  satlsfactio. 

B.  M.  U.      [89«.] 

1333.  26.  No?embri3.  Uliui.  Conradus  Boyani,  capitaneus  Sacili, 
pro  CDstodia  dictae  terrae  praestiteral  cautionem  de  millc  marchts,  et 
timens  ne  in  inimicorum  maolbus  locus  tite  deretiiret,  rogarit  d.  Tict- 
riam,  ul  illum  in  se  reciperet,  quia  eum  ultcrius  oustodire  noiebat,  et 
ti  post  dominicam  proximam  aliquid  nofi  ibidem  contingeret,  noleb>t 
teneri  ad  diclam  poenam.  Cui  d.  licanus  respondil,  quod  non  recipiebat 
i«Bi^ationem  hujusmodi,  nisi  seeundum  pacta  inter  eos  inita. 

B.  M.  U.      [899.] 

1333.  30.  NoTembris.  In  loeo  Ba^ariac.  Franclscns  cuatos  et 
Meliorastia  canonicua  ecelesiae  Utinensis,  arbitri  assumpti  pro  parte 
Aquilejensis  ecelesiae  loeo  fratris  Johannis  abbaüs  ßosacensia  ef  d. 
Guidnnis  decani  Citilatensis  super  definiliune  quaestionis  verlentis  inter 
Aquilejenaem  ecciesiam  ex  parte  una,  et  d.  Riiardum  de  Camino  e»  al- 
tera oGcasione  terrae  SaciÜ,  protestali  fuerant  coram  d.  Morando  de  Por- 
eiteia,  quod  per  eos  non  remanebat,  quod  quaestio  hujusmodi  non  pro- 
cedcret,  sed  remanebat  propter  cnviDsIiones  et  eiceptiones  minus  dc- 
bitas,  factas  per  dominoa  vivarum  et  castellanum  procuratores  dicti  d. 
Bitardi,  qui  receaserunt  de  Brugnaria  non  facta  rielinitione  praomissa. 


48S 

Propter  (]aod  s.tserebant  dictum  d.  Ritardiim  in  poenatn  lai 
contentam  incursiim  fuisse.  B.  M.  C 

1333.  d.  Dcoembrjs.  Utiai.   DaUe  fuerant  <luae  toarch»:  pni^ 

petis!s  per  d-  Hectorem  et  ejus  comitiTaai   factis  et>  tempore.  i(w4| 

vicarius  et  Federicus  de  Saror^ano  ennt  Glemonae  ocoRioDr  dtMB 

diae  exiatentis  ioter  commuDe  Glemonae  et  d.  Fanlinam.  | 

Ex  übt.  camer.     [801.1  i 

1333.  10.  Deceaibris.  Glemunae.  Cum  d.  Asquinua  q*.  Cm^ 
retli  de  Buja  probasset  per  festes,  quod  jus  piscandi  in  aqu  LcAfI 
ad  cum  et  ejus  domum  ab  atitiquis  tempuribus  spectabal:  d.  Goli«^ 
decanus  et  conscrvator  ecclcsiac  Aquilejensis  laaodant  d.  LmmA 
Arcoloniani,  giastaldioni  Bujae.  quod  pignora  per  eum  abUta  ridfsl 
Astjuino  restitucre  dcberel.  q.  p,     [9At.l| 

1333.  14.  Deeembris.  Glemonae.  D.  Gulielmus  donau  u^ 
eepit  Fflnüno,  iit  recedat  de  terra  Glemonae  juxla  ordinaUanem  ec^t 
nnper  habiti  in  Gleinona:  et  insuper  dixit  ei,  quotl  nou  inlnuUhit^ 
terios  sibi  aliqaid  dare  pro  custodia  castr!  Arleneae.    B.  M.  L'.  IWH.V 

1333.  IS.  Deeembris.  Utini,  D.  licarius  et  consemlar  laM 
misil  sepulliiram  d.  Ropretti  de  Tercano  apud  d.  Gutdooem  pl^^ 
de  Ripis  et  ulios,  donec  idem  Roprcttus  caverit  de  male  tblilii  ij 
ccrtis.  A.  C.  U.     [»M.IJ 

1333.  20.  Deeembris.  Utini.  Procuratorium  d.  Fulcheri  de  ffl 
et  d.  Matliiae  militis  et  ejus  consan^uinei  ad  pctendtim  Stipendium  ifl 
ginta  eluiorum  et  li^iDti  ballistariorum.  quod  domini  Odorlinu  d«  (1 
canea,  Hector  et  Federicus  de  Savorguano ,  Articaa  de  PnmpFff*  M 
Johannes  de  Villalta  eiadeni  dare  et  solvere  promlserunl.    A.  A'.  l'.  [90(1 

1333.  26.  Deeembris.  In  Cirilatc  Auslriae.  Pm  injurii*  et  ^m^ 
minibus  sibi  illatis  leinpore  mortis  d.  fag'ani  patrianrbac ,  cum  Nh 
phredinus  q*".  d.  Yidussü  de  la  Turrre  armis  uuntender«!  < 
Sophumbergo,  ad  requisitiouem  d.  Gulielmi  decani 
Aquilejcnsig  facit  illis  trcguas  usque  ad  proximum  fesUim  i 
uandelis.  A. 

1333.  27.  Deeembris.  D.  Philippas  de  Portis, 
Vollini  de  Steimbergli,  aectpit  marcbas  derem  a  d.  TliomasulU  de  Ciai 
sacco,  dante  pro  ipsa  lilla,  eo  quod  idem  Voltinus  nfiidanl  Cutaccaal 
combustione  ipsiiis  pro  guerra  illorum  de  L'tiuo.  C.  G.      [9(17.]  || 


i 


STANFORD  UNTVERSITY  UBBi 
Stanford,  CalÜomia        ^ 


«l\  


1