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Full text of "Archiv für österreichische geschichte"

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Archiv 


für 


sterreichische  Geschichte. 


Herausgegeben 

Ton  der 

zur  Pflege  vaterländischer  Geschichte  aufgestellten  Commission 

der 

kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften. 


r-  —  ^ 


Neunzigster   Band. 

Erste  Hälfte. 


Wien,  1901. 


In    Commission    bei    Carl    Gcrold's    Sohn 

Bvekhladlw  d«r  k»ia.  Akad«mi«  dar  WiiMOMhafUB. 


BEITEÄGE 


ZUR 


GESCHICHTE  DER  HABSBURGER 

n. 

ZUR  REICHS-  UND  HAÜSPOLITIK  DER  JAHRE 

1548  BIS  1558. 


TOH 


D*  GUSTAV  TÜRBA. 


AnUr.  XC.  Buid.  L  Hllfle. 


66 

rüstungen  zum  Schatze  böhmischer  Lehen.    Die  Offensive  ent- 
sprach nicht  seinen  Wünschen.^ 

Als  der  Kurfürst  am  12.  Juli  1553  der  Wunde  erlegen 
war,  die  er  bei  Sievershausen  am  9.  Juli*  empfangen  hatte, 
schrieb  König  Maximilian  am  3.  August  an  Herzog  Albrecht 
von  Bayern:  ,Gott  weiss,  mit  was  Schmerz  ich  des  Herzogs 
Moritz  tot,  meines  lieben  bruders,  verschtanden  haw;  dann  es 
also  ist,  wie  Euer  Lieb  sagten,  dass  wier  teutschen  fil  an  ime 
verloren  hawen/* 

Dem  Kaiser  erschien  aber  der  Tod  seines  grössten  Fein- 
des wie  eine  Erlösung:  er  Hess  die  Bevölkerung  in  Brüssel  in 
den  Kirchen  zu  Dankgebeten  auffordern.* 

Was  geschehen  wäre,  wenn  der  Angriff  des  Kurfürsten 
auf  die  Niederlande  möglich  geworden  wäre,  müssen  wir  frei- 
lich dahingestellt  sein  lassen.  Es  ist  aber  merkwürdig,  dass 
der  alte  Anton  Fugger  in  Augsburg,  der  Gelegenheit  hatte, 
den  Kurfürsten  kennen  zu  lernen,  meinte:  der  Tod  des  Kur- 
fürsten sei  niemand  nützlicher  als  König  Ferdinand.  Denn 
diesen  habe  er  ,hintei'S  Licht  führen,  um  das  kaiserliche  Scepter 
bringen  und  sich  darein  intendieren  wollend  ^ 

Gern  hätte  der  Kaiser  Johann  Friedrich  von  Sachsen  die 
Kurwürde  zurückgegeben,  er  erkannte  aber  die  Richtigkeit  der 
gegentheiligen  Rechtsgründe  an,  die  ihm  der  Bruder  dargelegt 
hatte,^  und  wies  ein  bezügliches  Ansuchen  Johann  Friedrichs 
am  17.  October  1553  endgiltig  ab.'  So  wurde  der  deutsch  ge- 
sinnte,® politischen  Wagnissen  schon  aus  Liebe  zu  seinem  Gelde 
abgeneigte  August,  der  Bruder  Morizens,  Kurfürst  von  Sachsen. 


^  Lanz,  III,  572;  vgl.  den  Brief  des  Kaisers  vom  26.  August  1563,  Lanz,  III, 
586,  und  denjenigen  des  Könige  Ferdinand  vom  17.  August,  ebendas.  581. 

'  Die  Literatur  über  diese  Schlacht  citiert  bei  Brandi,  a.a.O.,  S.  199 f. 
Anm.  3,  222  f. ;  über  die  Ankunft  eines  kaiserlichen  Boten  beim  Kur- 
fürsten ebendas.  S.  216  f. 

»  Goetz,  a.  a.  O.  203. 

*  Turba,  Venetianische  Depeschen  II,  619f.  S45. 
^  Brandi,  a.  a.  O.,  8.  96. 

<<  Am  6.  August  und  20.  September  1553.     Brandi,  a.  a.  O.,  S.  236,  263. 
'  Brandi  (IV),  S.  303  f. 

*  Auf  ein  Condolenzschreiben  des  Herzogs  Herkni&s  von  Ferrara  schrieb 
er  eigenhändig  den  Zusatz:  ,Es  seind  welsche  Parolen  und  nit  wert, 
das[8]  einer  das  gesiebt  darob  verterbt.*    Ebendas.  8.  292  Anm.  1. 


68 

auf  seinen  Bruder,  den  Kurfürsten  Joachim,  einzuwirken,  damit 
dieser  sich  verpflichte,  nur  Philipp  von  Spanien  seine  Stimme 
zu  geben.  Die  MotiTC  dieses  Anerbietens  sind  freilich  nicht 
selbstlos  gewesen. 

Vielleicht  lag  es  weniger  an  dem  Hasse  des  Markgrafen 
Hans  gegen  den  Kurfürsten  von  Sachsen  und  auch  nicht  an 
der  Verpflichtung  des  Markgrafen  zu  lebenslänghchem  Dienst 
in  des  Kaisers  Sold.^  Denn  als  der  Kurfürst  Joachim  Ende 
1552  seinen  Bruder  Johann  bevollmächtigte,  eine  Zustimmungs- 
erklärung zu  übergeben,  verlangte  er  unter  anderem  als  Be- 
dingung, dass  seinem  Rechte  freier  Wahl  künftig  nicht  prä- 
judiciert  sein  sollte,  femer,  dass  er  und  seine  Unterthanen  von 
der  augsburgischen  Religion  nicht  gedrungen  würden,  und  dass 
der  Kaiser  dem  kurfürstlichen  Hause  den  Besitz  der  Stifter 
Magdeburg  und  Halberstadt  garantieren  müsse.'  Auf  diesen 
letzten  Punkt  hatte  sich  das  Versprechen  Erzherzog  Maximilians 
1547  oder  1548  bezogen.'  Für  das  brandenburgische  Haus 
war  das  Streben  massgebend,  aus  der  kommenden  Wahl,  gleich- 
giltig,  auf  wen  sie  fiel,  möglichst  Nutzen  zu  ziehen.* 

Des  Kaisers  wiederholte,  wahrscheinlich  aufschiebende 
Antworten^  scheinen  verstimmt  zu  haben,  und  nun  stellte  man 
die  Sache  so  dar,  als  ob  die  Werbung  vom  Kaiser  ausgegangen 
wäre,  um  das  Odium  der  Initiative  auf  ihn  zu  laden.  Herzog 
Moriz   schien   an   diese  Darstellung  zu  glauben.®     Der  Herzog 


>  Sieh  oben  S.  C4  Anm.  3. 

'  Dmffel,  II,  S.  847.  Am  3.  October  starb  der  postnlierte  Magdeburger 
ErzbiscLof  und  Halberstädter  Bischof  Friedrich  von  Brandenburg,  und 
am  19.  October  15ö2  warde  Joachims  fünfzehnjähriger  Sohn  Sigismond 
gewählt.     Issleib,  Von  Passau  bis  Sievershausen,  47. 

'  Sieh  oben  S.  13  f. 

^  Dieses  Verhalten  gegenüber  dem  Kaiser  hinderte  den  Markgrafen  Hans 
und  dessen  Bruder  später  keineswegs,  Verhandlungen  zur  Wahl  des  Riralen 
Philipps,  nämlich  Erzherzog  Maximilians,  anzuregen.  Vermuthlich  gieng 
diese  Anregung  schon  1558  von  Markgraf  Hans,  sicher  Februar  1561 
von  dessen  Bruder  aus.     Goetz,  a.  a.  O.,  47  f.,  55  f. 

^  ,Ce  que  j'ay  .  .  .  fait  respondre  souvent  aux  marquis  electeur  et  mar- 
quis  Jehan  de  Brandenbourg.'  Der  Kaiser  an  seinen  Bruder,  8.  Juni 
1554,  bei  Lanz,  III,  624. 

^  Kurfürst  Moriz  schrieb  dem  Herzog  von  Ferrara  am  5.  März  1553,  dass 
Kurbrandenburg  eine  derartige  Werbung  von  kaiserlicher  Seite  erhalten, 
aber  nicht  beantwortet  habe.  An  ihn,  Moriz,  sei  eine  derartige  Werbung 
nicht  gelangt.     Ich  sehe  keinen   Orund,  warum   Moriz  seinem  Freunde 


70 

schrieb   Maximilian   im  Januar  1554,   ,dass   ich  wenig  zue  ge- 
warten haw  der  hairat  halwen,  de  ich  getan  haw/ 

Aengstlich  suchten  er  und  sein  Vater  die  Absichten  des 
Kaisers  auszuspähen*/  beklommenen  Herzens  horchten  sie  auf 
alle  Nachrichten  hierüber. 

Zu  ihrer  Erleichterung  berichtete  ihr  Geschäftsträger  am 
Kaiserhofe  im  October  und  November  1553,  dass  das  Gerücht 
von  der  Reise  der  Königinwitwe  Maria  zum  Reichstage  und 
noch  mehr  das  von  der  Reise  des  Kaisers  dahm  verstummt 
sei.*  Man  hatte  schon  geglaubt,  dass  der  Zweck  der  Reise  der 
Königin  wie  1550  und  1551  die  Successionsverhandlungen  seien. 
Noch  im  April  1554  schien  der  Herzog  von  Bayern  allen  diesen 
Nachrichten  Glauben  zu  schenken.  Dies  sei  der  Grund,  sagte 
er,  weshalb  sich  die  Fürsten  scheuten,  persönlich  auf  dem 
Reichstage  zu  erscheinen.'  Dieses  Motiv  wiederholte  der  König 
in  einem  eigenhändig  geschriebenen  Briefe  an  den  Kaiser  am 
26.  April  1554.* 

Der  Kaiser  hatte  inzwischen  seine  Absicht  bezüglich  der 
deutschen  Succcssion  kundgegeben.  Es  war  am  9.  December 
1553*  in  einem  Briefe  an  seinen  Bruder  geschehen. 


*  Zasius*  und  Polweilers  Berichte  darüber  an  König  Maximilian  bei  Brandi, 
a.  a.  O.,  S.  231  Anm.  1,  254,  267,  311  f.,  317. 

'^  Gamez  schrieb  darüber  am  22.  October  (Brandi,  u.  a.  O.,  S.  307  f.  mit  den 
Noten),  ferner  am  27.  October  und  am  20.  November  1553.  Die  Stelle 
des  Briefes  vom  27.  October  lautet:  ,La  voz  de  la  yda  de  la  Reyna 
Maria  a  la  dieta  ha  cessado  y  mucho  mas  la  del  Emperador;'  die  vom 
20.  November:  ,Lo  que  se  ha  platicado  j  yo  tengo  scripto  de  la  yda 
de  la  Reyna  Maria  a  la  dieta  ces6  y  so  ha  cessado,  creo,  por  las 
razones  que  V.  M.  scrive.*  Im  Original  das  gesperrt  Gedruckte  in  Chiffren, 
deren  Auflösung  darüber  geschrieben  steht.  Wien,  Staatsarchiv,  Spanien, 
Correspondenz.  Vgl.  den  Brief  des  Zasius  an  König  Ferdinand  vom  25. 
und  an  König  Max  vom  26.  October  1563  bei  Brandi,  Beiträge  (IV), 
S.  310  f. 

^  Zasius  theilto  diese  Aeusserung  dem  König  Maximilian  am  14.  April  auf 
Grund  eines  vertraulichen  Grespräches  mit  dem  Herzog  mit.  Brandi, 
a.  a.  O.,  S.  453. 

*  Original  ohne  Jahresangabe  im  Wiener  Staatsarchiv,  Belgica  P.  A.  10, 
gedruckt  bei  Brandi,  a.  a.  O.,  S.  130  mit  dem  irrigen  Datum  1553,  das 
aber  durch  Za-sius"  Brief  vom  14.  April  1554  und  noch  mehr  durch  des 
Kaisers  Antwort  vom  8.  Juni  1554  ausgeschlossen  ist  (Lanz,  III,  624). 

5  Brandi,  a.  a.  O.,  S.  333. 


72 

Hofmarschall  Luis  de  Venegas  (Vanegas)  etwa  im  October  1555 
sagen  liess^  seitdem  jene  Unterhandlung  aufgehört  habe  (1551), 
sei  er,  Philipp,  dem  Plane  so  ferne  gestanden  und  habe  sich 
so  sehr  davon  abgewandt,  dass  er  nichts  sehnlicher  wünsche 
als  die  Wahl  Maximilians  zum  römischen  Könige.^  Bezüglich 
der  Vergangenheit  seit  1552  war  diese  Behauptung,  wie  wir 
wissen,  sicher  unrichtig.* 

Auch  auf  nichtdeutschem  Gebiete  zeigte  sich  die  Rivalität 
zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand  I. 

Maria  von  England  wurde  eine  Woche  nach  dem  Tode 
des  Kurfürsten  zur  Königin  ausgerufen.  Nun  begann  des  Kaisers 
Einfluss  auf  die  Leitung  der  englischen  Politik.  Der  Kaiser 
und  König  Ferdinand  warben  dann  um  die  Hand  der  englischen 
Königin,  der  König  für  seinen  gleichnamigen  Sohn,  der  Kaiser 
für  Philipp  von  Spanien.  Der  König  war  über  die  Absicht  des 
Kaisers  nicht  im  Zweifel  und  Hess  trotzdem  heimlich  werben. 
Der  Kaiser  warf  dem  Bruder  deswegen  wiederholt  Unauf- 
richtigkeit  vor.' 

,Ich  finde,'  schrieb  ihm  der  Kaiser  am  9.  December  1553, 
,dass  Ihr  seit  einiger  Zeit  die  Methode  befolgt,  die  Dinge  zu 
thun  und  erst  dann  meinen  Rath  einzuholen.'  Ein  Entschuldi- 
gungsversuch König  Ferdinands,*  den  der  Kaiser  nicht  gelten 
liess,  bezog  sich  gegenüber  diesem  allgemeinen  Vorwurfe  nur 
auf  jene  Heiratswerbung  und  auf  König  Ferdinands  Beitritt 
zum  Heidelberger  Bündnis. 

Man  ersieht  aber  aus  diesem  Briefe,  dass  der  Argwohn 
des  Kaisers  nicht  unbegründet  war,  und  dass  der  König  dem 
Bruder  das  Wichtigste  von  seinen  Verpflichtungen  im  Bunde 
verschwieg.     Es   war   dies   das  Versprechen,   nie   um  die  Auf- 

^  ,Despue8  que  aqnella  pratica  ces6,  he  ostado  j  estoy  tan  differente  y 
apartado  dello  que'  .  .  .  KOnig  Philipps  Instruction  fiir  Venegas  vom 
26.  August  bei  Maurenbrecher,  Beiträge  zur  deutschen  Geschichte  (Sjbels 
Historische  Zeitschrift  50,  1883),  18  f.  Anm.  2;  eigenhändiges  Credenz- 
schreiben  Philipps,  Hamptoncourt,  3.  August  1555,  Brandi,  a.  a.  O.,  S.  683 
Anm.  3. 

«  Vgl.  oben  S.  67  Anm.  2. 

'  9.  December  1553  und  3.  Februar  1554  bei  Brandi  (IV),  S.  333f.  und 
Lanz,  HI,  006 f.;  vgl.  damit  die  Zusammenstellung  ebendas.  S.  238 f.  und 
Qachard,  Retraite  et  mort  de  Charles-Quint  (Bruxelles  1854),  Introduction, 
S.  71  Anm.  2. 

*  Lanz,  m,  596  f. 


73 

Dahme  des  Kaisers  in  den  Bund  anzusuchen  oder  ein  solches 
Ansuchen  zu  unterstützen,  und  die  neue  Garantie  bezüglich  des 
Religionsfriedens,  wenigstens  innerhalb  des  Bundes,^  wodurch 
sich  der  König  die  Hände  für  die  künftigen  Reichstagsver- 
handlungen  band. 

Der  Kaiser  bezog  aber  jenen  Vorwurf  nicht  bloss  auf 
die  Heirats  Werbung  und  die  Bundesangelegenheiten.  Auch  ,in 
mehreren  anderen  Angelegenheiten',  erwiderte  er  dem 
Bruder  am  3.  Februar  1554,  habe  ihn  der  König  vor  vollendete 
Thatsachen  gestellt:  ,schon  seit  zwei  Jahren^*  Abgesehen 
von  den  wiederholten  Veränderungen  des  Termins  ftir  die 
Zeitzer  Bundesverhandlungen*  und  abgesehen  von  dem  Offensiv- 
bunde mit  Kurfürst  Moriz  gegen  den  Markgrafen  Albrecht* 
meinte  der  Kaiser  auch  des  Königs  Verhalten  in  Linz  und 
Passau  vor  fast  zwei  Jahren.^ 


>  Sieh  oben  8.  50. 

'  ,Eii  autres  plusieure  choses  et  non  seulement  aux  contenues  en  vos  lettres 
[vom  29.  December]  depuis  deux  aus  en^a  vous  en  avez  uso,  comme 
mes  precedentes  lettres  [vom  9.  December]  les  contiennent.'  3.  Februar 
1554.    Lanz,  m,  606;  vgl.  Brandi,  a.  a.  O.,  S.  368. 

'  Sieb  oben  S.  56. 

*  Sieh  oben  S.  63. 

»  Vgl.  oben  S.  26  f. 


ANHANG. 


1. 

Batifioation  des  Fassauer  Vertrages.^  München,  15.  Aucnist  1562. 

Wir,  Karl  der  Funfft^  von  Gottes  gnaden  Komischer  Kaiser,  zu 
allen  zeitten  Merer  des  Eeichs,  König  in  Germainen,  zu  Castillien  .  .  . 
Bekennen  hie  mit  disem  Brieue,  ynnd  thuen  knndt  allermenigclich: 
Nachdem  wir  jecztentstanndner  Kriegsvbung  halben,  von  dem  Durch- 
leuchtigisten,  Grossmechtigen  Fürsten,  HeiTn  Ferdinannden  Komischen, 
zu  Hungern  vnnd  Behaim  etc.  Künig,  vnserm  freüntlichen  lieben 
Bruedern,  bruederlich  vnnd  freuntlich  ersuecht  worden,  seiner  lieb, 
sampt  etlichen  vnnsern  vnnd  des  heiligen  Beichs  Ghur  vnnd  Fürsten 
guetliche  vnndterhanndlung  zugestatten  vnnd  einzureumen,  Derwegen 
dann  ain  zusamenkunfft  auf  ainen  bestimpten  Tag  goen  Passaw  fnrge- 
nommon,  Darauf  gemelter  vnnser  freuntlicher  lieber  Bruodor,  der  Römisch 
König  etc.,  sampt  etlichen  der  benannten  Fürsten  aigner  Person,  aber 
der  anndern  Chur-  vnnd  Fürsten  statliche  Gesandten,  Räth  vnnd  Pott- 
schafTten,  erschinen,  allerley  hin  vnnd  wider  gehanndelt,  auch  letzlich 
ain  Nottel  aines  Vertrags,  Doch  auf  vnnser  zu-  oder  ab- 
schreiben, verfasst,  vnnd  vnns  durch  sein  lieb  zugeschickt  worden.^ 
.  .  .  Dem  allen  nach  so  wollen  wir  offtgemoltem  vnnsorm  freüntlichen 
lieben  Brueder,  dem  Römischen  König  etc.,  zu  Brüederlichen  freüntlichen 
Ehren  vnnd  gefallen,  dem  heiligen  Reiche  Teutscher  Nation  zu  wolfart 
vnnd  aufnemmen,  den  vnndterhanndlenden  ^  Chur-  vnnd  Fürsten  zu 
gnodigem,  genaigtem  willen,  den  Vertrag,  wie  derselb  durch  vnnsern 

'  Hauptätaatäarehiv  Dresden.  Originalurkuudu  auf  Pergament  Nr.  11.454, 
Nach  frouudlicher  Mittheilung  der  Direclion  dieses  Archivs  weist  die 
Urkunde  keinerlei  nachträgliche  Einschaltungen  auf. 

*  Hierauf  fulgt  der  Text  wie  im  Entwurf  bei  Druffel,  III,  S.  632  f.,  jedoch 
ist  immer  Wir,  Uns,  Unser  statt:    Ir  Kai.  M.  gebraucht. 

^  Nicht:   Unterhändlern,   wie  im  Entwurf  bei  Druffel,  III,  S.  533,  534. 


75 

freünntlichen  lieben  Biniedern,  den  Bömischen  Künig  etc.,  sampt  anndern 
Chor-  Yimd  Forsten  aufgericht,  verbriefft  vnnd  versigelt,  inn  allen  seinen 
PuDcten,  Artickeln,  mainnngen  ynnd  begreiffangen,  Batificiert,  bewilligt 
md  angenommen  haben.     Batificiern,  bewilligen  vnnd  nemen 
denselben  anch  an,  hiemit  wissentlich,  vnnd  in  crafft  dits  Briefs,  Bey 
vDosem  Kaiserlichen  wirden  vnnd  werten  geredend  vnnd  versprechend, 
solches  alles,  sonil  vnns  beruert,  für  vnns  vnnd  vnnsere  Nach- 
komen  (doch  dass  demselben  Vertragt  gleichsfals  vnnd  her- 
widerumb    durch   den   anndern   tail   samptlich   TDnd   ainem 
Jeden  irer  Terwanndten  innsonnderhait,  in  allen  vnd  jeden 
seinen  Pnncten,'  Artickeln,  mainungen  vnnd  begreiffungen, 
respectiue,  auch  also  getrewlich  one  alle  gefar,  arglist,  Weige- 
rung, oder  Auszug,  gelebt  vnd  nachgeganngen  werde)  stet,  vnuer- 
prachenlich  vnnd  aufrichtig  zuhalten,  vnnd  zu  volnziehen,  demselben 
stracks  vnnd  vnwaigerlich  nachzukomen,  dawider  nicht  zu  hanndlen, 
oder  zu  thun,'  noch  Jemanndts  annderm^  zuhanndlen  vnnd  zuthuen^ 
gestatten,  alles  nach  Innhalt  des  Vertrags,  vnnd  wie  die  wort  desselben 
solches  weiter  ausweisen,^  geti-ewlich  vnnd  vngeuerlich. 

Mit^  vrkundt  dits  Briefs  besigelt  mit  vnnserm  Kaiserlichen  an- 
hanngendem  Innsigel,  der  geben  ist  zu  München,  am  Funffzehennden 
Tag  des  Monats  Augusti,  Nach  Christi  vnnsers  lieben  herrn  gepurt, 
Funffzehenhundert  vnnd  im  Zway vnndfunffczigisten ,  Vnnsers  Kaiser- 
thums  im  Zwayvnnddreissigisten,  Vnnd  vnnserer  Beiche  im  Sibenvnnd- 
dreissigisten  Jaren. 

Carol[u8]. 

V[idi]t  A.  Porrenot.  Ad  mandatum  Caesarea} 

et  Cath.  M*»8  proprium: 

Bave. 

Angehängtos,  jetzt  defectes  Siegel  Kaiser  Karls  V. 


>  Dieses  Wort  fehlt  bei  Druffel,  III,  8.  534. 

'  Ebendas.  folg^:   und. 

'  Ebendas.  fehlen  diese  drei  Worte. 

*  Im  Entwurf  bei  Druffel,  III,  S.  534  folgte  noch:    ,von   iren    wegen' 
(der  kaiserlichen  Majestät). 

^  Ebendas.  nur:  ze  thun. 

*  Ebendas.:  alles  wiederholt. 

^  Alles  Folgende  fehlt  ebendas. 


76 


2. 


Das  Gutachten  Bisohof  Qranvelle's.     August  oder  Anfang 

September  1658. 

Der  Text  desselben  ist  ohne  Angabe  des  Autors  und  der  Ab- 
fiissungszeit  in  der  Coleccion  de  Docnmentos  ineditos  para  la  historia  de 
Espaüa,  Madrid  1891,  S.  40 — 43,  abgedruckt. 

Die  Abfassungszeit  ergibt  sich  ans  dem  Woi*t1aute  eines  Briefes 
König  Philipps  II.  an  den  Bischof  Quadia  vom  6.  September  1558,  wo 
Granvelle's  Rathschläge  stellenweise  wörtlich  befolgt  sind  (ebendas.  p.d7), 
und  aus  Quadras  Bericht  vom  5.  August  (p.  31  ff.)}  der  in  dem  Gutachten 
ebenfalls  wörtlich  citiert  wird. 

Das  Gutachten  ist  in  Simancas  in  der  Secretaria  de  Estado  (iegajo 
649,  fol.  194)  aufbewahrt. 


Nachtrag. 

Wie  mir  erst  nach  der  Ueberreichung  dieser  Beiträge  von  Seite  der 
Direction  des  Dresdner  Hauptstaatsarchivs  freundlichst  mitgetheilt  werden 
konnte,  existiert  dort  das  dritte  Originalpare  des  Passauer  Vertrages 
nicht  mehr.  Sollte  dies  vielleicht  gar  eine  Folge  der  damaligen  Erkenntnis 
von  dessen  Wertlosigkeit  sein?  (Sieh  oben  S.  46 f.!)  Auch  in  den  Dresdner 
Copieu  des  Vertrages  folgt  auf  die  Unterschriften  kein  Anhang. 

Zu  Seite  37  Anm.  2  sei  noch  bemerkt,  dass  der  Abdruck  des  Vertrages 
bei  Goldast,  Imperatomm  .  .  .  statuta  et  rescripta  (Francofnrti  ad  M.  1713) 
IV,  II,  190,  irrigerweise  als  zweite  Unterschrift  Brendel  von  Homburg 
mit  dem  Vermerk:  sst  (subscripsit)  enthält.  Brendel  wurde  erst  1565  Nach- 
folger Heusenstamms  im  Mainzer  Erzbisthum.  Für  diesen  Erzbischof  unter- 
zeichnete aber  Dr.  Christoph  Matthias. 


DIE 


BARBARENEINFÄLLE 


IN  DIE 


•t 


PROVINZ  RATIEN 


UND  DEREN  BESETZUNG  DDRCH  BARBAKEN. 


VON 


JOSEF  EGGER. 


80 

17.  Jahrhunderts,   der  viel  kritischere  Marens  Weker,   der  die 
Fälschungen    eines    Annius    Ton    Viterbo    vollkonimen    durch- 
schaute und  manche  Ansicht  Aventins  mit  überlegenem  Lächeln 
behandelte,  war  nicht  imstande,  von  demselben  ganz  abzulassen, 
obwohl   er  bereits   einen   Zusammenhang  zwischen  den  Baiem 
und  Markomannen  vermuthete.^    Sogar  der  so  vielseitige  G.  W. 
Leibniz,    welcher   die   geschichtlichen    Werke    zweier    anderer 
bairischer   Geschichtschreiber,   Adzlreiters   und   And.  Brunners 
herausgab,  traf  in  der  Beantwortung  der  Frage  nach  der  Her- 
kunft der  Baiem  sowenig  als  in  seiner  Untersuchung  über  die 
Herkunft  der  Franken  das  Ziel,'  und  die  bairischen  Historiker 
seines  Jahrhunderts  blieben  ihm  noch  viel  femer  als  M.  Welser, 
denn  selbst  die  meisten  ^litglieder  der  im  Jahre  1759  gegrün- 
deten  bairischen   Akademie   der   Wissenschaften    liessen    noch 
lange   keine  Zweifel  gegen   die  Ansicht   von  der  Identität  der 
Bojer  und  Baiem  aufkommen.     So  hielten  P.  Beda  Apell'  und 
Vincenz   Pallhausen^   entschieden    daran    fest   und  desgleichen 
Andreas  Buchner,   der  nach  Aventin   zuerst   wieder  eine  aus- 
ftihrliche  Geschichte  Baiems  verfasst  hat;^  erst  M.  Th.  Contzen 
brach   mit   dem   alten   Irrthume   endgiltig,   indem   er  in  seiner 
kurzen   Geschichte   Baiems^   die   Unmöglichkeit   betonte,    dass 
die  400  Jahre  unter  römischer  Knechtschaft  gestandene  keltische 
Urbevölkerung  sich   zu   einem   kräftigen   Kampfe   gegen   Rom 
erhoben  haben  könne,  und  rückhaltlos  die  Baiem  ftir  Germanen, 
und  zwar  ftir  ein  Misch  volk  aus  Rugiem,  Skiren,  Herulem  und 
Turcilingem   erklärte.^     Doch    schon   ein    paar    Menschenalter 
vor   ihm   hatte  eine  von  einem  Nichtbaier,   wahrscheinlich  von 
einem  Tiroler  verfasste  Schrift;,  eine  längere  Kritik  einer  zwei- 
bändigen Geschichte  Baiems  filr  die  Jugend  und  das  Volk,  die 


*  V.  Wegele,  a.  a.  O.,  S.  3S3f. 
«  Ibid.,  S.  658. 

'  Kane  Abhandlung  von  der  Abknnft  und  Answandemng-  der  Bojer  ins 
Noricum  and  Vindelicien:  Abhandlungen  der  churbairischen  Akademie 
der  Wissenschaften  (1776),  10,  93  ff. 

*  Ueber  die  Frage:  Wann  und  wie  lange  wurde  Baiem  in  Öffentlichen 
Schriften  Noricum  genannt? :  Historische  Abhandlungen  der  k5nigl.  bairi- 
schen Akademie  der  Wissenschaften  (1813),  2,  437 — 474  (478ff.). 

*  Geschichte  von  Baiem  (1820),  1,  44.  124. 
«  Münster  1853. 

'  Geschichte  Baiems,  S.  153,  155  f. 


120 

ein  und  derselben  Quelle  oder  auf  eigenen  Wahrnehmungen 
der  Autoren  beruhen.  Ein  besonderes  Gewicht  möchte  ich 
dabei  auf  die  Notitia  Dignitatimi  legen,  wo  im  Oriente  eine 
cqhors  und  zwei  alae  Alamannorum  und  im  Occidente  zwei 
praefeeti  gentilium  Suevorum  und  zwei  praefecti  gentilium 
laetorum  Suevorum  erscheinen.  Diese  Unterscheidung  hat  um- 
somehr  Bedeutung,  da  in  der  Notitia  Truppen  aus  alamannisch- 
suebischen  Unterstämmen  unter  ihren  eigenen  Namen  angeführt 
werden,  als  Bucinibantes,  Raetowarii,  Brisigabi  und  Mattiaci.^ 
Es  bleibt  also  nichts  übrig,  als  aus  der  Verschiedenheit  der 
Bezeichnungen  den  so  naheliegenden  Schluss  auf  die  Ver- 
schiedenheit des  Bezeichneten  zu  thun. 

Noch  beweiskräftiger  sind  dann  die  Beispiele  fhr  den 
anderen  der  beiden  oben  angegebenen  Fälle,  jene  Beispiele 
nämlich,  wo  die  beiden  Namen  an  der  nämlichen  Stelle  sich 
finden.  Ein  solches  ist  vor  allem  das  55.  Capitel  der  Getica 
des  Jomandis,  das  später  seine  nähere  Beleuchtung  finden 
wird,  dann  ganz  besonders  die  Verse  im  appendix  Aviti: 

Immanes  variasque  pio  sub  foedere  ChrisU 
AdcisciH  gentes:  Alamannus,  Saxo,  Toringua, 
Pannonius,  Rugus,  Sclayus,  Nara,  Sarmata,  Datos, 
Ostrogotus,  Francus,  Burgnndio,  Dacas,  Alanua, 
Te  duce  nosse  deum  gaudent;  tua  sigua  Saevus 
Admirans  didicit,  fidei  pro  tramite  pergat 
Devotusque  tuis  meritis  haec  atria  claro 
Culmine  sustollens  Chrbti  venerabile  templum 
Constituit,  quo  clara  vigens,  Martine,  tuornm 
Qratia  flig^orum  votis  te  adesse  fatetar.* 

Der  Verfasser  dieses  Gedichtes  lebte  zur  Zeit  Kaiser 
Zenos  (474 — 491)  und  war  Bischof  von  Vienne,  Martinus  aber 
sein  Zeitgenosse;  er  konnte  also  wohl  die  Alamannen  genau 
kennen,  und  wenn  er  sie  ausdrücklich  von  den  Sueben  unter- 
scheidet und  die  Bewunderung  des  Heiligen  durch  letztere  und 


»  Or.  VI  17  ■=  68;  Or.  V  17  =  58;  Oc.  V  52.  53  =  201.  202  =  VH  128.  26; 

Or  V  12  =  63.   VI  12=  63;    Oc.  V  20.  61  =  164.    166.   209;    VH    16. 

64.  77.    «VU  52,  ed.  O.  Seeck,  S.  16.    17;    12.   14;    117.  124.  138.  184; 

12.  13.  16.  115.  117.  122.  124.  133.  135.  136. 
*  XXII.   Versvs    Martini    Dymiensia   epiacopi  in  Basilea:   Aiict.  antiq.  6^, 

195,  11-22.    Vgl.  Zeuss,  Die  Deutschen,  S.  456,  Anm.  **. 


174 

folgenden  Ereignisse  zeigen  deutlich^  dass  sie  nun  nirgends 
anders  mehr  gesucht  werden  können.  Wenn  Ammianus  Mar- 
celHnus  dieselben  mit  den  schon  citierten  Worten  Italicis  conter- 
minans  tractibus  kennzeichnet^  so  ist  dabei  selbstverständlich 
nicht  an  das  eigentliche  Italien,  sondern  nur  an  die  Diöcese 
Italien  zu  denken,  in  welchem  Sinne  ja  ,Italia^  in  diesem  und 
in  den  nächsten  Jahrhunderten  wiederholt  gebraucht  wird;  denn 
jenes  wurde  damals  noch  durchaus  von  Ländern  berührt,  die 
in  römischem  Besitze  lagen,  wie  von  Helvetien,  Südrätien, 
Noricum  und  Pannonien,  und  dass  in  einem  dieser  die  damaligen 
Wohnsitze  der  Juthungen  gewesen  sein  sollten,  ist  ganz  un- 
denkbar. Die  Juthungen  werden  aber,  trotzdem  sie  unmittel- 
bare Nachbarn  der  Alamannen  geworden,  noch  lange  von  diesen 
deutlich  unterschieden  und  nicht  etwa  bloss  in  der  Veroneser 
Völkertafel,  die  nach  MüUenhofF  noch  in  den  Anfang  des  4.  Jahr- 
hunderts fallen  kann  und  neben  Alamannia  auch  Suevi  aufführt^ 
Dass  diese  am  ehesten  flir  die  Juthungen  anzusehen  sind,  haben 
die  früheren  Erörterungen  dargethan.  Die  Schulwandkarte 
Rruncr-Brctschneiders  vom  Jahre  350  lässt  allerdings  noch  um 
die  Mitte  des  4.  Jahrhunderts  dies  Volk  an  der  mittleren  Donau 
sesshaft  sein. 

So  erfreute  sich  sehr  wahrscheinlich  Rätien  während  der 
ganzen  weiteren  Regierung  Constatins  des  Grossen  der  Ruhe, 
und  diese  wurde,  wie  es  scheint,  auch  während  der  Streitig- 
keiten, die  unter  seinen  Söhnen  und  deren  Vettern  über  die 
Rcichstheilung  ausbrachen,  nicht  sofort  ernstlich  gestört.  Doch 
bcfcannen  sich  mm  die  Reichsfeinde  an  den  Grenzen  wieder  zu 
regen,  und  bald  nahten  auch  neue  Gefahren  für  die  Donau- 
provinzen wie  für  Gallien.  Ob  schon  der  jüngere  Sohn  Con- 
stantins  des  Grossen,  Constans,  der  nach  dem  Siege  über  seinen 
Bruder  Constantin  die  ganze  westliche  Reichshälfte  bei  der  Thei- 
hmg  mit  Constantius  II.  bekommen  hatte,  gegen  Rätiens  Feinde 
das  Schwert  ziehen  musste,  wissen  wir  nicht;  denn  seine  aus- 
wärtigen Kriege  berührt  nur  eine  kurze  Notiz  des  Aurelius 
N'ielor,  die  ganz  allgemein  lautet:  ,exteruarum  sane  gentium 
rompressi  niotibus^^  In  den  Kämpfen  mit  dem  Gegenkaiser 
Ma;;"nentius,    dem   Mörder   des   Constans  (BnO),    forderte  Kaiser 

*  htMitsoho  Altertlmmsknndo  3,  315.  — Vpl.  J.  Cramer,  Die  Geschichte  der 
Al.'iiuniuten,  S.  *2Sff. 

*  0    ll.ua,  0(1.  IMchlmayr,  S.  50. 


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11s 

Franken;  Chauken  und  Chamaven  unternahm  auch  Julian  einen 
Feldzug  gegen  die  Alamannen^  und  zwar  gegen  die  beiden 
Könige  Suomar  und  Hortari  am  Mittekhein,  die  bei  Strassburg 
gegen  ihn  gefochten  hatten.  Sie  wurden  beide  überwältigt  und 
zur  Bitte  um  Frieden  und  Bündnis,  Herausgabe  der  römischen 
Gefangenen  und  Beute  und  allerlei  anderen  Leistungen  ge- 
zwungen.^ 

Als  im  Jahre  359  Julian  hörte,  dass  einige  Alamannen- 
gaue  an  einen  Angriff  dächten  und  in  römischem  Gebiete  die 
äussersten  Schrecknisse  des  Krieges  verbreiten  wollten,  da 
fasste  er  den  EntschlusS;  sie  unversehens  zu  überfallen,  und 
es  glückte  ihm,  an  einer  unbewachten  Stelle  bei  Mainz  über 
den  Strom  zu  setzen.  Indem  er  dann  den  ihm  verbündeten 
König  Hortari  und  König  Suomar  schonte,  rückte  er  in  die 
Gaue  der  feindlich  gesinnten  Alamannenfllrsten  zuerst  durch 
das  Mainthal  aufwärts  und  hierauf  nahe  dem  obergermanischen 
Limes  südwärts  unter  Mord,  Brand  und  Verwüstungen  bis  in 
die  Gegend,  wo  jetzt  die  Grenzsteine  der  Alamannen  und 
Burguudionen  beider  Marken  schieden  (zwischen  Kocher  und 
Jagst),  vor.^  Hier  erhielten  die  Könige  Macrian  und  Hariobaudes 
den  erbetenen  Frieden,  drei  andere  hingegen  erst,  nachdem 
Julian  sie  durch  einen  in  ihre  Gaue  (obere  Neckar-,  Nagold- 
und  Westergau)  unternommenen  Vorstoss  eingeschüchtert  hatte.' 
Vadomar,  der  KCmig  des  Breisgaues  im  badischen  Oberrheinkreis, 
ward  als  Schützling  des  Reiches  behandelt.*  Obwohl  so  der 
Cäsar  auch  die  Grenzen  Rätiens  hinreichend  gesichert  zu  haben 


Sneven,  aber  sie  sind  zu  deutlich  von  Ammianus  Marcellinus  von  einander 
getrennt,    als    dass   sie   identisch    sein    könnten,     wenngleich    beideniale 
J^arbatio  auftritt. 
»  J.  Gramer,  Ö.  128 ff.  —  Dahn,  2,  313ff.  —  v.  VVietersheim-Dahn,   1,  479. 

*  Dahn,  Urgeschichte  2,  321  ff.  —  v.  Wietersheim-Dahn,  1,  481.  —  J.  Crainer, 
Die  Geschichte  der  Alamannen,  S.  130 ff.  Ueber  die  Grenzstelle  bemerkt 
Ammianus  Marcellinus  XVIII  2,  is,  ed.  V.  Gardthausen,  1,  150,  is:  ad 
regionem  cui  Capellatii  uel  Palas  nomen  est,  ubi  terminales  lapides 
Alamannorum  et  Burgundionum  confinia  distinguebant.  —  V^gl.  J.  Cramer, 
ibid.  24  f.  —  K.  Weiler,  Die  Besiedlung  des  Alamannenlandes:  Württem- 
bergisches Vierteljahresheft  7,  304f.  Anm.  *.  —  Nissen,  Westdeutsche 
Zeitschrift  6,  331  f. 

■  J.  Cramer,  S.  134  f. 

*  Ammianus  Marcellinus  XVIII  2,  i«,  ed.  V.  Gardthausen,  1,  150.  —  Vgl. 
Dahn,  2,  320.   -   v.  Wietorsheim,  1,  479  ff. 


180 

Gaue  nach  und  nach  zu  Unterwerfung,  Tribut  und  Bündnis 
zwang,  so  musste  seine  Wirksamkeit  auch  Rätien,  das  ja  auf 
zwei  Seiten  an  sie  grenzte,  Ruhe  und  Sicherheit  bringen,  und 
es  ist  wohl  vorzüglich  sein  Verdienst,  wenn  Zosimos  beim  Ab- 
züge des  Kaisers  Constantius  II.  nach  dem  Osten  zum  Kampfe 
mit  den  Persem  den  Zustand  der  von  ihm  verlassenen  Länder 
mit  den  Worten  schildern  konnte:  t«  ts  -^kp  \yi:kp  Ti<;  "ÄX^ic 
eOvrj  xaXü);;  el/sv  auTw  Tfi  tcO  Kaiaapo^  xuߣpv(»)fj!.£va  TcpovoCa,  xat 
'l-raXfa  -jracra  xai  'IXXüpiot  /.(vojvcv  sT/sv  ouBsva.^  Die  Vorkehrungen, 
die  Julian  vor  seinem  Zuge  gegen  Constantius  traf,  beschreibt 
derselbe  Autor  in  folgender  Stelle:  ÄxfAd^cvro?  Se  ^firi  toO  Öepou; 
StaOsit;  Tflc  xepl  xoü^  b^zep  t'ov  'Pvjvov  ßapßdpou;,  xai  tou?  [xev  xoXe;jL(i) 
cuxppovsTv  iva^xaGac,  tcü?  Se  ty;  7:£(pa  twv  xpcXaßovTWv  eip-/|VTQv  dqfoxäv 
jjiaXXcv  ^^<  TToXejjLOv  xelffaq,  wc  I?  [/.oxpav  <ixo5Yj|JL{av  SieTorre  xb  crparo- 
xsSov,  y.aTacm^aa;  Ss  TaT(;  xoXec.  xal  Tat;  lo)^aTtaT(;  xoXiTtx.o6?  T£  xat 
CTpaxiWTix.oü;  Y;Y£{jL6vaq  äixa  ty)  Suvdp.£t  r^Ei  £tq  Ta;  "AXxek;.  ^XBwv  Be 
£t;  'PaiTOu;,  cO£v  6  "Icrrpo;  apxc[jL£vo(;  NwpixoO^  te  xal  üatoviav  xacizv 
xapap.EtßETai.^ 

So  lange  der  gefurchtete  Julian  lebte,  hielten  die  Ala- 
mannen  in  der  That  Ruhe;  aber  auf  die  Nachricht  von  seinem 
Tode  im  fernen  Osten  brachen  sie  neuerdings  in  Gallien  und 
Riltien  ein.  Valentinian  I.,  der  mit  seinem  Bruder  Valens  sich 
nun  in  die  Regierung  des  Reiches  theilte  und  den  Westen 
Ulxirnommen  hatte,  begab  sich  darum  sofort  nach  der  von  neuem 
gtifiihrdeten  Provinz  und  entsandte  den  tüchtigen  Heermeister 
.lovinus  gegen  die  bisher  siegreichen  Scharen,  der  sie  alle 
schhig  und  nach  grossen  Verlusten  zurücktrieb.^  Damit  waren 
allerdings  die  Germanen  noch  keineswegs  ganz  aus  Gallien 
verjagt,  luid  eben  als  Valentinian^  bei  Speyer  die  Feste  Alta 
Ivipa  baute  und  einen  Rheinübergang  vorbereitete,  da  über- 
rumpelte einc^  Alamannenschar  Mainz.^  Allein  jetzt  drang  der 
Kaiser  im  Sommer  des  Jahres  3G8,  von  seinem  erst  neunjährigen 
Sehne  (iratian  begleitet,  mit  bedeutenden  Streitkräften,  zu  denen 
er  Hueh  italische  und  illyrische  Scharen  entboten  hatte,  an  der 

*  m  v^,  1«,  »m1.   Moiulolssohii,  S.  122,2. 

*  Ul.lv^»  «.  tnl  Mondeissohn,  S.  125,14. 

*  V»»s»K"iuuM  MHrvollimis  XXVI  4,5-,  5,7.  is,  XXVII  1  und  2,  od.  V.  Gardt- 
ui.<Nva,  '■*.  Tv\  «*  72,0.  73,0.  94tF.  —  J.  Oamer,  Die  Geschiclite  der 
V  :iaui.i..v).*.  5^  iKHrt*.  -  Dahn,  Urgeschichte  2,  84Gf.  349  ff.  —  v.  Wieters- 
kUu    *Ha,».    •      '.^Irt'  Schiller,  2,  37H. 


182 

und  damit  im  Zusammenhang  steht  vermuthlich  der  Verstoss, 
den  im  Jahre  370  der  Magister  equitum  Theodosius  von  RätieD 
aus  in  die  benachbarten  Alamannengaue,  wohl  die  suevischen, 
unternahm,  wobei  viele  Feinde  erschlagen  und  zahlreiche  Ge- 
fangene gemacht  wurden.  Letztere  schickte  der  Feldherr  auf 
Befehl  des  Kaisers  nach  Italien,  damit  sie  als  tributpflichtige 
Unterthanen  Roms  die  ihnen  überlassenen  Landstriche  bebauten.^ 
Vor  seinem  Abzüge  an  die  mittlere  Donau  zum  Kampfe  gegen 
die  Quaden  verwüstete  Valentinian  noch  ausser  ein  paar  Gauen 
am  Oberrhein,  den  Gau  des  mächtigsten  Alamannenflirsten 
Macrian  am  Mittelrhein  baute  dort  zum  Schutze  der  nächsten 
gallischen  Provinz  Maxima  Sequanorum  die  Feste  Robur  in  der 
Nähe  Basels  und  schloss  endlich  mit  Macrian  Frieden  und 
Bündnis.* 

Alle  Massregeln  Kaiser  Valentinians  L  haben  jedoch  die 
Rheingrenze  nicht  auf  längere  Zeit  zu  sichern  vermocht,  denn 
schon   im  zweiten  Winter  nach  seinem  Tode  (375)  setzten  die 
Bewohner    des    Lenzgaues    über    den    gefrorenen    Rheinstrom, 
wohl  gegen  Süden  ins  Schweizergebiet;  zurückgetrieben,  riefen 
sie   alle  Alamannengaue   auf,    und    ein  Heer  von  40.000  Mann 
brach    nun    auf  die    Xachricht    vom    Abzüge    des    kaiserlichen 
Heeres   nach    Osten    in    Gallien    ein.     Da   Hess    Gratian    seine 
Truppen  umkehren,   und  mit  ihrer  Hilfe  brachte  sein  Feldherr 
Xannienus    den  Barbaron    bei  Argentaria    ^Horburg  an  der  111) 
eine    vernichtende  Niederlage   bei.'     Gratian  beabsichtigte  nun 
die  Vernichtung    der  Lenzer;    doch   da  selbst  seine  erlesensten 
Krieger    die  Ringwälle  auf  den  Höhen,    in  die  sich  die  Feinde 
zurückzogen,    nur   mit    Mühe    erklommen,    gewährte    er    ihnen 
den    erbetenen    Frieden   gegen    ilie  Verpflichtung,   Truppen  zu 


*  AmmiÄiuis  M.trv*oIlinns  XXVIII  5.  i5,  ed.  V.  GanithÄUseu,  2,   154.  is. 

'  Ammuinu*  M.irvoIUiuis  XXX  :>,  iif.,  tsl.  V.  Ganlthnnseu.  2,  207.  isflf.  — 
J.  Onimor.  S  ir'Trf.  —  l\thu.  rrvr*>*ohk*hto  2.  oi^utf.  —  v.  Wietersheim- 
Dahn,   l.  o:>9. 

»  Amm-.nuus  M.'ircellinu:^  XXXI  U\  t.  od  V  Onr^ithau-on,  :*.  255.  le:  et  iam 
Leutior.sis  Al.tn'.tuiiivus  iv^pulu*.  tniotibus  Kno::Äri:ni  ooiitinis,  j^er  fallaces 
d:<oi:r*u>  uiv^'.nto  tVuvlort^  vludum  cov.oop:  \  o  ^r.liTttitiÄ  ii<^s:r.i  tempUbat, 
.jUÄ'?  olalts  i.ir.v  ovitUlo  rriuvnliiv.v.  5u:i*jv>it.  ibid.  XXXI  10,  iff.,  ed. 
V.  G3irvi:hnv.5o:i.  *.\"^*^.  i*t  TünIi  v>:v\<i'.  hi>:.>riAr  Adv.  paj:Ar.os  VII  33,», 
ed    C   ZAu^^ir.eistor.   S.  M7.  i.-       -   Vj^l   Ds:.;.,  ^rv^»*c>iichte  2,  387  ff.  — 


184 

wieder  aus  Rätien  hinaus.^  Allein  jetzt  wusste  Maximus  durch 
List  sich  die  schwierigen  Alpenpässe  nach  Italien  zu  öffnen 
und  drang  so  im  Jahre  387  durch  Rätien  und  Noricum  ohne 
Schwierigkeit  nach  Aquileja  vor,  so  dass  sich  Valentinian  vor 
ihm  nach  Thessalonike  flüchten  musste.^  Demnach  waren  damals 
dio  Alpenpässe  noch  von  den  Römern  wohl  versorgt  und  die 
Alponprovinzen  bis  auf  einen  Theil  Pannoniens  von  Feinden 
tWi.  Wie  gut  organisiert  noch  die  Vertheidigung  der  Provinz 
KHtia  war,  das  erhellt  klar  aus  der  um  400  entstandenen 
Notitia  dignitatum.  Danach  gab  es  in  den  beiden  Rätien, 
liaotia  I  und  Ractia  II,  in  die  das  alte  Rätien  wohl  schon  seit 
oinigor  Zeit  sich  schied,^  folgende  Stationsplätze:  Augustanis, 
IVnto  Aoni  nunc  Febians  (Phebianis),  Submuntorio,  Castra 
Kogina  nunc  Uallato,  Cambidano,  Guntiae,  Foetibus,  Teriolis, 
i^uiutanis,  Batauis,  Abusina,  Ueuaxamodorum,  Parrodimo, 
Piuiauis,  CaeHo,  Brecantia,  Uimania,  Arbore;*  alle  waren  dem 
dux  piH)vinciae  Raetiae  primae  et  secundae^  unterstellt,  und  ihre 
Zahl  mag  immerhin  in  der  Regel  nicht  viel  unter  der  schon 
oinmal  angcfllhrten  von  13.000  Mann  geblieben  sein,  während 
»u  Zoiton  grösserer  Gefahren,  wie  wir  gesehen,  in  Rätien  auch 
do|»poh  soviel  und  mehr  Truppen  standen.  Das  ist  wohl  ein 
Hauptgrund,  warum  die  stets  lauernden  Feinde  in  dieser  Provinz 
viol  soltonor  und  selten  tiefer  eingedrungen.  Doch  hat  ein 
^v^lohor  Fall  noch  in  Valentinians  Zeit  sich  ereignet:  im  Jahre  302 
uHmlioh  stroifte  eine  Alamannenschar  wahrscheinlich  durch  das 
Khointhal  aufwärts  über  den  Kamm  der  Uralpen,  vermuthlich 
dv^u  St.  luMM\hardinpass,  bis  an  deren  Südabfall.  Es  war  aber 
v^rtVnlvu\  >vio  die  Folge  darthut,  nur  ein  Beutezug,  und  die 
KtndnugUngo  zeigten  sich  dabei  so  freundlich  gegen  Valen- 
N«:u^u  U-  ^vs^iunt,  dass  sie  die  gemachten  Gefangenen,  wohl 
'IVAv^huor  Ualions,  auf  sein  Ersuchen  frei  gaben. ^''  Der  Usur- 
\*V5'  Kvuivuivis  (31^:} — 394)    hat  auch  wie  mit  den  fränkischen, 

'  ..,;    t  u    ^4.  tHl.  Yonotiao  1751,  3,  944 ff. 

t\    A^*  *rt\.  oii.  V.  Gardthnusüii,  S.  100, 7  ff. 
\  ,.:...     ^i;u!i.itam.  ihI  O.  Seeck,  S.  104  Nr.  43,   lOÜ  11.  02.  03,   100  n.  '22. 

x-    li^i,  r.n»  Nr.  1»,  255  Nr.  15.   IG. 
?        .     \\\N  ,  v-a.  O.  Soück,  S.  200 ff. 
*        .     \\\^.  v^l    O.  SetH-k,  S.  109  Nr.  13. 

*V  v'iMtu  Vül*>ntini   4   und   22:    Aiis^.  Venctiis  1751,  4,  249. 

.      .    w  iotoi»^«>i»n-l>Äbn,  2,  104f.  —  Dahn,  Urgoschichto  2,  4U3. 
,  ♦ .  •% ' 


186 


mit  dem  Angriffe  des  Radagaisus  stehen;  wenn  dies 
That,  wie  Pallmann  annimmt/  gleichzeitig  durch  Rä 
Italien  vordringen  wollte.*  Noch  im  Winter  des  Ja 
eilte  deshalb  Stilicho^  der  damalige  Leiter  des  Westr 
geringer  Begleitung  durch  das  Addathal  (?)'  über  d 
um  die  Provinz  zu  befreien,  und  in  kurzer  Zeit  g< 
deren  Beruhigung,  ohne  dass  wir  jedoch  die  ange 
Mittel  kennen;  wahrscheinlich  waren  es  Versprechu 
Geldspenden,  die  die  rebellischen  Föderierten  bewoge 


^  Dr.  Reinh.  Pallmann,  Die  Geschichte  der  Völkerwanderung  1 
*  Cl.  Claudiani  De  hello  Gothico:  Auct.  antiq.  10,  270,  v.  278- 

Non,  81  perfidia  nacti  penetrahile  tempos 
Irrupere  Getae,  nostras  dum  Raetia  vires 
Occupat  atque  alio  desudant  Marie  cohortes, 
Idcirco  spes  omnis  abit.    Mirabile  posset 
Esse  mihi,  si  fraude  nova  vel  calle  reperto 
Barbarus  ignotas  invaderet  inscius  Alpes; 
Nunc  vero  geminis  clades  repetita  tyranuis 
Famosum  vulgavit  iter  nee  nota  fefellit 
Semita  praestructum  bellis  ciyilibus  hostem. 
Per  solitas  veuere  vias,  aditusque  sequendos 
Barbarico  Romana  dedit  discordia  hello. 

V.  329--385:  Auct.  antiq.  10,  271  f.: 

Sublimis  in  Arcton 
Proniinet  Hercyniae  confinis  Raetia  silvae, 
Quae  se  Danuvii  iactat  Rhenique  parentem 
Vtraque  Romuleo  praetendeus  flumine  regno: 
Primo  fönte  breves,  alto  mox  gurg^te  regnant 
Et  fluvios  cogunt  unda  coeunte  minores 
In  nomen  trausire  suum. 

V.  348—319:  Auct.  antiq.  10,  272: 

Per  talia  tendit 
F'rigoribus  mediis  Stilicho  loca. 

V.  363-365.  373.  380:  Auct.  antiq.  10,  273: 

Jam  foedera  gentes 
Exuerant  Latiique  audita  clade  feroces 
Vindelicos  saltus  et  Norica  rura  tenebant. 

Sic  ducis  as))ectu  euncti  stupuere  rebclles. 

,Tantane  vos,  inquit,  Getici  fiducia  belli 
Erigit?* 

>  Sieh  die  vorige  Aum.  v.  348  f.  373.  380 f. 


188 

Alpen.  Ebensowenig  war  es  mit  Alarichs  zweitem  Einbrüche 
nach  Italien  der  Fall^  da  er  von  Noricnm  aus  dahinsog.^  Ob 
die  Germanenvölker,  welche  bald  nach  Radagaisens  Einfall  in 
Italien  von  der  mittleren  Donau  nach  dem  Westen  aufbrachen 
und  durch  das  Douauthal  aufwärts  dem  Rheine  zu  sich  wandten, 
die  Vandalen,  Alanen  und  Sueben,  am  linken  oder  rechten 
Stromufer  ihren  Weg  nahmen,  wissen  wir  nicht;  der  letztere 
scheint  mir  wahrscheinlicher.  Denn  sie  stiessen  vor  ihrem  Uebe^ 
gange  über  den  Rheinstrom  auf  die  Franken,  schlugen  sich  mit 
ihnen  und  überschritten  dann  etwa  zwischen  Worms  und  Bonn 
diesen  Strom;  sie  haben  daher  wohl  im  ganzen  eine  nördlichere 
Route  eingehalten,  sonst  müssten  sie  ja  viel  eher  mit  den  Ala- 
manncn  als  mit  den  Franken  zusammengetroffen  sein.' 

Wer  die  hier  genannten  Sueben  gewesen  sind,  sagt  keine 
Quelle,  und  die  meisten  neueren  Forscher  haben  darüber  nicht 
näher  nachgeforscht.  Baumann  u.  a.  halten  sie  fbr  Alamannen, 
allein  dann  begreift  man  nicht,  wie  gerade  dieser  Stamm  während 
seines  Auftretens  vom  Einfalle  in  Gallien  (406)  bis  kurz  vor 
dem  Verluste  seiner  Selbständigkeit  von  den  Schriftsteilem  be- 
harrlich Sueben  und  nur  von  Gregor  von  Tours  einmal  Ala- 
mannen genannt  wird.  Zudem  zeigen  gerade  die  Alamannen 
kein  Streben  in  die  Ferne,  sondern  grosse  Anhänglichkeit  an 
den  heimischen  Boden  und  die  nächstliegenden  Gebiete.  Und 
wie  hätten  sie  einen  nicht  imbedeutenden  Zweig  nach  Spanien 
entsenden  können,  wenn  sie  um  dieselbe  Zeit  auch  noch  aus- 
gedehnte Striche  am  linken  Rheinufer  in  Besitz  genommen,  wie 
gerade  die  Vertreter  dieser  Anschauung  ihnen  zumuthenV 
Zeuss  und  v.  Wietersheim  sehen  in  diesen  Sueben  die  Semnonen 
des  Tacitus,  aber  sie  haben  die  grosse  Unwahrscheinlichkeit, 
dass  von  einem  Volke  Jahrhunderte  nichts  verlautet  und  es 
dann  unter  einem  anderen  Namen,  einem  Namen,  den  es  einst 
mit  vielen  anderen  Stämmen  gemeinsam  geführt  hat,  auftritt, 
nicht  zu  erklären  versucht  und  sind  zu  ihrer  Ansicht  vermuth- 
lich  vor   allem  durch  den  Ausgangspunkt,    den   sie  wohl  auch 


*  y^\.  J.  Jiinji:,  K^Smer  und  Romanen,  S.  189  f. 

*  OrosiuH  VII  37,  s;  40,  3,  ed.  C.  Zangemeistor,  S.  537.  543.  —  Cassiodori 
Senatoris  cronica,  ed.  Th.  Mommsen:  Auct.  antiq.  11,  154.  —  Salviani, 
De  Gubernatione  Doi  VII  50:  Auct.  antiq.  1%  92.  —  Zosimo.s  VI  3,  i, 
ed.  Mendelssohn,  Ö.  284,  le.  —   Vgl.  v.  Wietersheim-Dahn,  2,   158  f. 


194 

mannen  wieder  feindlich  gegen  die  Römer  auf,  aber  es  waren 
allem  Anscheine  nach  nur  vereinzelte  Scharen,  die  einen  Beute- 
zug nach  Italien  unternahmen  und  bald  wieder  mit  Rom  Frieden 
machten.^ 

Wenn  die  Alamannen  nicht  schon  im  Anfange  des  5.  Jahr- 
hunderts in  grösseren  Massen  und  dauernd  vom  linken  Rhein- 
ufer Besitz  ergriffen  haben,  sondern  höchstens  von  Streifzügen 
und  kleineren  Ansiedlungen  dahin  die  Rede  sein  kann,  so  ist 
jenes  noch  viel  weniger  von  den  hinter  ihnen  weiter  im  Osten 
wohnenden  Juthungen  zu  vermuthen,  die  ja  dann  ihren  Weg 
nach  dem  Westen  durch  erstere  hindurch  hätten  nehmen 
müssen.  Wir  werden  sie  daher  noch  in  den  weiteren  De- 
cennien  desselben  Jahrhunderts  an  der  oberen  Donau  zu 
suchen  haben,  wohin  sie  schon  im  4.  gewandert;  nur  dass 
sie  wahrscheinlich  sich  nach  Norden  und  Süden  mehr  auszu- 
breiten begonnen  haben,  insoweit  hier  Land  frei  wurde  oder 
ihrer  Ansiedlung  nicht  unüberwindliche  Hindernisse  entgegen- 
standen. Das  war  nicht  mehr  in  jenem  Theile  nördlich  und 
südUch  von  der  Donau  der  Fall,  den  die  Römer  seit  dem  Ver- 
luste der  Agri  decumates  schwerlich  noch  ernstlich  behaupten 
wollten,  und  in  denjenigen  Strichen  zu  beiden  Seiten  des  Rheins, 
wo  die  Burgundionen  vor  ihrem  Uebergange  über  den  Rhein 
gehaust  hatten.  Die  Rätowaren,  ein  Alamannenstamm  in  Rätien, 
der  um  400  n.  Chr.  den  Römern  auch  Truppen  steUte,*  mögen 
wohl  Juthungen  sein.  An  diese  ist  vermuthlich  auch  an  jenen 
Stellen  der  Dichter  Ausonius^  und  Claudianus*  zu  denken,  an 
denen  sie  sich  des  Ausdruckes  ,Sueben'  bedienen,  und  noch 
sicherer  in  dem  Aviti  appendix,  wo  unter  den  von  dem  heil. 
Martinus  bekehrten  Völkerschaften  an  erster  Stelle  der  Ala- 
mannus  genannt  imd  dann  ausdrücklich  ,tua  signa  Suevus  ad- 
mirans  didicit  fidei  quo  transite  pergat'*  hinzugefügt  wird.    Die 


perque  Cani  quondam  dictos  de  nomine  cumpos 
in  praedam  centum  novies  dimiserat  hostes. 

ibid.  Praef.  LI.  —  Teuffei,  S.  1102  (§  467,  4). 
>  Ibid.  VII  V.  388fr.:  Auct.  antiq.  8,  213;  V  v.  378 ff.:  Auct.  antiq.  8,  im. 

•  Notitia  Dign.  oc.  V  Nr.  58,  ed.  O.  Seeck,  S.  14. 
■  Auct.  antiq.  6^  18  und  125  f. 

^  Ibid.  10,  88  V.  380.  S94. 

*  V.  11  ff.:  Auct.  autiq.  6^  195.     Vgl.  S.  120. 


2rx) 

in  die  Sapaudia  beide  Ufer  wohl  schwach  besetzt  waren.  Hier 
gab  CS  also  für  Attila  keinen  grösseren  Widerstand,  die  gewiss 
nicht  mehr  zahlreichen  Burgundionen  am  rechten  Flussufer  und 
ein  Theil  der  ripuarischen  Franken  mussten  mitziehen/  und 
eben  das  ist  auch  ein  Anhaltspunkt  für  die  angenommene  Stelle 
des  Kheinübcrganges.  Ein  gewaltsamer  Durchbruch  durch  die 
Alamannen,  die  in  den  letzten  friedUchen  Zeiten  wieder  zn 
einem  starken  Volke  angewachsen  sein  werden,*  welches  nun 
im  Besitze  mancher  festen  Punkte  sein  musste,  hätte  zum  min- 
desten Attilas  Marsch  verzögert,  vielleicht  ihm  auch  empfind- 
liche Verluste  bereitet. 

Wenn  aber  die  Alamannen  nicht  schon  im  ersten  Jahr- 
zehnte des  5.  Jahrhunderts,  sondern  erst  kurz  vor  Attilas  Zug 
oder  gar  erst  bald  hernach  das  linke  Rheinufer  in  Besitz 
nahmen,  so  hatten  sie  sicherlich  in  den  nächsten  Decennien 
kein  Bedürfnis  mehr,  nach  der  entgegengesetzten  Seite  sich 
auszudehnen  und  östlich  von  der  Hier  oder  gar  vom  Lech 
Wohnsitze  zu  erstreben;  sie  werden  dies  um  so  weniger  gethan 
haben,  als  ihr  Drang  von  jeher  sie  stets  nach  dem  Westen 
geführt  hat  und  gerade  das  benachbarte  Gallien  ihnen  beson- 
ders begehrensweii;  erschienen  ist.  Und  hier  fehlte  es  keines- 
wegs an  Raum  zu  weiterer  Ausdehnung  für  sie,  denn  an  der 
Westseite  vom  Mittelrhein  gegen  den  Unterrhein  hin  muss  ja 
durch  den  Abzug  der  Burgundionen  die  Bevölkerung  schiltter 
geworden  sein,  und  ohne  Zweifel  gab  es  auch  am  anderen 
Ufer  rheinabwärts  bis  zu  dem  Gebiete  der  ripuarischen  Franken 
manchen  unbesetzten  oder  schwach  bevölkerten  Landstrich.  In 
der  That  müssen  in  den  nächsten  Decennien  der  zweiten  Hälfte 
des  5.  Jahrhunderts  die  Alamannen  und  vielleicht  noch  mehr 
die  nun  mit  ihnen  vereinten  Juthungen  nach  dieser  Richtung 
weiter  vorgedrungen  sein.  Denn  zur  Zeit  des  Frankenkönigs 
Chlodwig  (481 — 511)  sind  sie,    wie  wir  sehen  werden,    im  Be- 


*  Jordanis  Gctica  c.  XXXVI:  Auct.  autiq.  5*,  108,  a.  —  Sidonii  Canii.  VII 
320ff.:  ibid.  8,  211.  —  Paulus  XIUI,  4:  ibid.  2,  202,  i  ff. 

'  Hierüber  thut  Amm.  Marcellinus  zum  Jahre  367  die  sehr  bezeichnende 
Aoussorung:  Dum  ])or  ooum  orbem  haec,  quae  narraaimus,  diuersi  rerum 
oxpediunt  casus,  Alamaniii  post  aerumnosas  iacturas  et  nulner&,  quae 
cougrossi  8aej>e  Juliano  Caesari  pertulerunt,  viribus  tandem  resnmptis 
licet  iiiparibus  pristiiiis,  ob  causam  expositam  supra  Gallicanos  limites 
formidati  iam  porsultabaut.  XXVU  l,i,  ed.  V.  Qardthausen,  2,  94. 


206 

von  Ooldarbcitem  bezeugt.^  Eine  politische  Oberleitung  der 
Provinz  scheint  freilich  ebensowenig  bestanden  zu  haben  wie 
<jin(i  militHrische,  und  daraus  erkläre  ich  mir  die  befremdende 
Ausdrucksweise  mancher  Stellen.  So  spricht  Eugippius  von 
(iincni  quidam  de  Norico,  Maximus  nomine^^  von  Maximus 
Noric(*nsis,*  von  einer  Noricorum  religiosa  collatio*  und  meint 
(Inbci  allemal,  im  Gegensatz  zu  Ufernoricum,  Binncnnoricum, 
(Ihm  ihm  wohl  in  höherem  Grade  den  Namen  Noricum  zu  ver- 
di(»n(;n  scheint,  weil  es  wahrscheinlich  noch  die  volle  Provinzial- 
orpinisation  hatte.  Pallmann  glaubt,  es  sei  hier  der  später 
noch  zu  erwähnende  Comes  Pierius  Statthalter  gewesen.*  Aber 
Kugippius  nennt  doch  auch  Ufernoricum  wiederholt  eine  Pro- 
vinz;^' nur  mit  dem  Unterschiede,  dass  er  Binnennoricum  näher 
als  romani  soli  provincia'  oder  romana  provincia®  bezeichnet. 
( )dor  sollte  bei  diesen  Ausdrücken  wirklich  nur  an  Italien  ge- 
«lacht  werden  können?  , Provinz'  hier  ganz  allgemein  nur  ein 
Land  bedeuten?  Die  bald  darauf  folgende  Erzählung  von  der 
IJcberfllhrung  der  Bewohner  Ufernoricums  nach  Italien  spräche 
allerdings  fllr  diese  Auslegung/** 

Nach  all  dem  war  Ufernoricum  wohl  eine  Zeitlang  auf 
sich  selbst  angewiesen  und  in  losem  Verbände  mit  dem  west- 
römischen Reiche;  allein  deshalb  ist  der  Schluss  nicht  be- 
rcH'htigt,  dass  die  letzten  römischen  Kaiser  seit  Valentinian  HI. 
und  ihr  Nachfolger  Odovaker  dies  Gebiet  schon  aufgegeben 
und  dass  es  aufgehört  hat,  ein  Bestaudtheil  des  Römerreiches 
zu  sein.  Wie  sehr  sich  seine  Bewohner  noch  als  Römer  fühlten, 
wie  wenig  sie  von  der  Herrschaft  der  Germanen  wissen  wollten, 
zeigt  des  Kugippius  Erzählung  recht  deutlich;^®  er  lässt  darin 
seine  römische  (Jesinnung  gegenüber  den  germanischen  Be- 
drängern und  Herren  entschieden  genug  hervortreten.**  Wenn 
die  letzten  römischen  Kaiser  sich  um  Noricum  so  wenig  küm- 
miM'ten,  so  kann  man  die  Uinjache  hieven  nur  in  ihrer  Noth- 
lage  sehen.     Hatten   sie  ja  doch  viel  nähere  und  weit  ge&hr- 

»  i\  VIU  :i.  «  o.  XXV  l.  »  0.  XXIX  1.  *  c,  XXIX  1. 

"^  (»osohiohto  aor  VoUvK^rwÄuaoruuj:  i.  S34.  ol>0. 

*  ViU  8   Sovtmui  0.  1\  4»  XIV  3:  Auct.  antiq.  l^  13.  20. 
'  o    \\\l  r»  -  0    XI.  4. 

*  V»:l    M    ^»u»^lUJ^»^.  Ku^ipius:  Aivbiv  tür  CVssterr.  Geschichte  91,  797  Anm.  1. 
»'  ..    WM  .\  XL  4. 

**  \  jjl    M    li.uüujjxM»  Ku^^ipiii'^:  ArvKiv   für  Äj^Jerr,  Cie<chichte  91,  796. 


232 

Binnennoricum  entbehrte  aber  nach  den  früher  erzählten  Raab- 
fahrten kaum  mehr  eines  stärkeren  Schutzes^  da  wir  eben  von 
solchen  nichts  mehr^  wohl  aber  dann  von  der  Bekämpfung  der 
Rügen  durch  Odovaker  hören.  Noch  weniger  fehlte  derselbe 
wohl  der  Provinz  Rätien^  und  vielleicht  ist  es  gerade  der  ge- 
nannte Herrscher  gewesen,  der  nicht  nur  durch  seine  Krieger- 
scharen, sondern  auch  durch  die  Aufnahme  noch  freier  ostger- 
manischer Volkselemente  die  genannten  Provinzen  besser  zu 
schirmen  trachtete. 


BEITRÄGE 


ZUR 


GESCHICHTE  DER  HABSBÜRGER 


m. 

ZUR  DEUTSCHEN  REICHS-  UND  HAUSPOLITIK 
DER  JAHRE  1553  BIS  1558. 


TON 


D"    GUSTAV  TURBA. 


ArekiT.  XC.  Band.  I.  H&lfte.  16 


238 

frieden  zu  sein,  oder  mit  uneinnehmbaren  Festungen  beschäftigt 
wäre,  könnten  Deutsche  und  Franzosen  die  günstige  Qelegenheit 
benützen  und  die  von  Hilfe  entblössten  Niederlande  von  zwei 
Seiten  anfallen. 

Zu  Weihnachten  1552  fiel  die  Entscheidung  nach  dem 
Wunsche  der  Königin  Maria,  der  Statthalterin  der  Niederlande, 
und  nach  dem  Käthe  des  Bischofs:  der  Kaiser  beschloss,  vor- 
läufig (pour  le  present)  nicht  nach  Deutschland  zurückzukehren, 
sondern  in  die  Niederlande  zu  reisen.^ 

Vor  und  nach  Neujahr  und  in  den  folgenden  Monaten 
suchte  der  Kaiser  vergebens,  Frieden  und  Ausgleich  zwischen 
dem  Markgrafen  Albrecht  und  den  fränkischen  Bischöfen 
zustande  zu  bringen.*  Es  kam  zu  dem  ebenfalls  fruchtlosen 
Frankfurter  Vermittlungsconvent,  den  die  braunschweigischen 
Parteien   gar   nicht   beschickten*  (16.  Mai  bis  16.  Juni  1553).* 

Schon  am  20.  März  1553  hatte  aber  der  Kaiser  in 
Brüssel  einen  Act  erneuert,  womit  er  in  Augsburg  am  25.  imd 
27.  August  1552  den  erzwungenen  Vertrag  des  Markgrafen  mit 
der  Stadt  Nürnberg  aufgehoben  hatte. ^ 


*  Schreiben  des  Bischofs  an  die  Königin witwe  Maria  vom  24.  Deceraber 
1552.    Wien,    Ötiatsarchiv,    Belgica   P.  A.  86,   gedruckt  bei   Druflfel,  U, 

»s.  842  tr. 

2  JJrandi,  Beiträge  (IV),  S.  6;  Hortleder,  II,  S.  1072  flf. 

^  Markgraf  Hans  von  Brandenburg  liess  durch  seinen  Kanzler  Adrianus 
Albin  auf  dem  Frankfurter  Tage,  etwas  nach  Mitte  Mai  1553,  das 
Fernbleiben  der  braunschweigischen  Junker,  von  denen  ein  Theil  den 
Passauer  Vertrag  angenommen  hatte,  schriftlich  auch  damit  ent- 
schuldigen, dass  eine  gütliche  ,Handlung^  [durch  Kurfürst  Moriz'  Ver- 
mittlung] zu  Halberstadt  am  16.  Mai  beginne  (der  Bericht  des  Kanzlers 
ist  undatiert).  Gleichzeitig  wird  auf  einen  früheren  Bericht  des  Mark- 
grafen Hans  an  den  Kaiser  über  seine  Vermittlungsversuche  verwiesen, 
den  ich  im  Wiener  Staatsarchiv  nicht  auffinden  konnte.  Diejenigen 
Braunschwoiger,  die  den  Passauer  Vertrag  angenommen  hatten,  rich- 
teten am  2.  Mai  1553  ein  Schreiben  an  den  Frankfurter  Convent,  worin 
sie  unter  anderem  berichteten,  ihre  Bitte,  es  möge  in  der  Ausführung 
der  kaiserlichen  Vollmacht  für  die  Commissarien  kein  Verzug  mehr 
eintreten,  habe  der  Kaiser  am  9.  April  1553  mit  dem  Befehle  be- 
antwortet, den  Frankfurter  Tjig  zu  beschicken.  Wien,  Staatsarchiv, 
JviMchsacten  in  genere  20.  Ueber  Markgraf  Johanns  Verhandlungen  in 
Braunscliweig  anfangs  März  1553  sieh  Issleib,  Von  P;ussau  bis  Sievers- 
hausen (Neues  Archiv  für  sächsische  Geschichte  VIII),  61. 

*  Brandi,  S.  164. 

">  Hortledor,  II,  S.  1086  ff. 


280 

Wie  peinlich  König  Maximilian  das  an  ihn  1556  gestellte 
Ansinnen^  für  Philipps  künftige  Wahl  vorsichtig  Stimmung  n 
machen^  gewesen  sein  wird^  mag  daraus  ersehen  werden^  dass 
er  damals  darnach  strebte^  die  Kurftlrsten  ftlr  seine  eigene 
Wahl  zu  gewinnen. 

Diese  Wahl  sollte  nach  seinem  Sinne  erfolgen,  sobild 
sein  Vater,  der  bisherige  römische  König,  als  Kaiser  aner 
kannt  sei.^ 

Ehe  er  die  Reise  in  die  Niederlande  antrat,  suchte  er 
schon  eine  Zusammenkunft  mit  August  von  Sachsen,  dem 
mächtigsten  weltlichen  Kurftirstcn,  und  mit  dem  Landgrafen 
Philipp  von  Hessen  während  der  Heimreise  zu  erlangen.'  In 
einem  Briefe  vom  7.  August  1556  wiederholte  er  dem  Kur- 
fUrsten  gegenüber  das  Verlangen,  die  alte  Bekanntschaft  za 
erneuem.'  Der  KurfUrst  und  der  Landgraf  verabredeten 
sich  zwar  untereinander,  mit  Maximilian  zusammenzukonunen, 
schliesslich  reichte  aber,  wie  der  Landgraf  dem  Kurfürsten 
schrieb,  die  Zeit  nicht  aus.^  Was  Maximilian  nicht  in  per 
sünlichcr  Zusammenkunft  vorbringen  konnte,  das  liess  er  durch 
ein  Schreiben  Andreas  von  Ungnads  an  den  sächsischen  Kur- 
fllrsten  vom  22.  November  1556  mittheilen.  Darin  hiess  es, 
dass  es  gut  wäre,  wenn  es  jemand  übernehmen  wollte,  König 
Maximilian  ,auf  den  Platz  zu  bringen'.  Dazu  würde  sich  der 
kursächsische  Rath  Mordeisen  eignen,  ohne  dass  der  Kurfürst 
einen  Buchstaben  von  sich  zu  geben  brauchte.  Aus  der  Ant- 
wort des  Kaisers  werde  man  ersehen,  wie  man  weiter  vorzu- 
gehen habe.  Gleichzeitig  wurde  dem  Kurfürsten  angedeutet, 
dass  ihm  aus  der  Sache  ein  territorialer  Gewinn  erwachsen 
könnte.^  Der  KurfUrst  antwortete  aber  ausweichend.  Denn 
er   stimmte   mit   dem  Landgrafen    darin  überein,    dass  es  ,vie]l 


*  Goetz,  Die  Wahl  Maximilians  37  f.,  44. 
«  Ebenda».  32  f. 

*  Hopfen,  Maximilian  IL,  185. 

*  Der  Kurfürst  an  den  Landgrafen  Philipp,  Schwarzburg,  19.  Angoät  155C, 
ebenda«.  180. 

*  Goetz,  a.  a.  O.,  42;  vgl.  den  Vertrag  zwischen  Kurfürst  August  und  dem 
Bur^rafon  Heinritrh  von  Meissen  vom  13.  März  1556,  wonach  das  Voigrt- 
'.Oftd    und    die    Herr.«<chaft    Gera    nur    dorn    Kurfürsten    verkauft   werden 

inr":*     Dumont,  V  i,  3. 


Archiv 


I  für 

I 


österreichische  Geschichte 


Herausgegeben 

TOD  der 

zur  Pflege  vaterländischer  Geschichte  aufgestellten  Commission 

der 

kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften. 


Neunzigster  Band. 

Zweite  Hälfte. 


Wien,  1901. 


In    Commission    bei    Carl   Gerold's    Sohn 

Riicbliindl«tr  4*r  kaiii.  Alndenl*  dar  WIsMOMhaftaB. 


Archiv 


für 


Österreichische  Geschichte 


Herausgegeben 

Ton  der 


ZOT  Pflege  vaterländischer  Geschichte  aufgestellten  Commission 


der 


kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften. 


Neunzigster  Band. 


Wien,  1901. 


In  GommisBion  bei  Carl  Gerold's  Sohn 

Boehhlndlar  dar  kais.  Akad«Bi«  dtr  WiMmsehafUD. 


Drack  von  Adolf  Holxhausen, 
k.  und  k.  Hof-  tand  UniToraitAU-Baohdracker  in  Wieu 


Inhalt  des  nennzlgsten  Bandes. 


Saite 
Beitrüge  zur  Geschichte  der  Habsbarger.    II.    Zur  Reichs-  und  Haus- 
politik der  Jahre  1648  bis  1658.    Von  Dr.  Gustav  Turba.     .     .         1 

Die  Barbareneinf&lle  in  die  Provinz  Rfttien  und  deren  Besetzung  durch 

Barbaren.    Von  Josef  Egger.    (I.  Theil.) 77 

Beiträge  zur  Geschichte  der  Habsburger.  IH.  Zur  deutschen  Reichs- 
und Hauspolitik  der  Jahre  1563  bis  1558.  Von  Dr.  Gustav  Turba    233 

Die  BarbareneinflUle  in  die  Provinz  Rfttien  und  deren  Besetzung  durch 

Barbaren.    Von  Josef  Egger.    (IL  Theil.) 321 

Der  Bibliothekskatalog  des  Stiftes  Heiligenkreuz  vom  Jahre  1374.  Aus 
der  Handschrift  von  St  Gallen  herausgegeben  von  P.  Gabriel 
Meier  0.8.B 401 

Das  landesfQrstliche  Steuerwesen  in  Tirol  bis  zum  Ausgange  des  Mittel- 
alters. Von  Dr.  jur.  Ferdinand  Kogler.  (I.  Theil.  Die  ordent- 
lichen landeeffirstlichen  Steuern.) 419 


DIE 


BARBARENEINFlLLE 


IN  DIE 


PROVINZ  RÄTIEN 


TO  DEREN  BESETZUNG  DFECH  BARBAREN. 


VON 


JOSEF  EGGER 


II.  THEIL. 


Archir.  XC.  Itend.  II.  Hälft«.  22 


VI.  Ritten  unter  der  Herrschaft  der  Oothen,  Franken 
and  Byzantiner  und  dessen  Besetzung  durch  die  Barbaren 

(493  bis  ca.  600). 

jJas   Ergebnis   der  letzten   Erörterungen   ist  somit,    dass 
auch  in  der  zweiten  Hälfte  des  5.  Jahrhunderts,   während   der 
letzten    römischen   Kaiser    und    des    germanischen    Heerkönigs 
Odovaker,  noch  die  Provinzen  Rätien  und  Noricum  fortbestanden 
haben,  wenn  sie  auch  öfters  als  früher  von  germanischen  Raub- 
Scharen  verheert  worden  sind,  und  dass  diese  noch  nicht  davon 
dauernden  Besitz  ergreifen  können,  weiter  dass  nicht  allein  die 
römischen   Kaiser,    sondern    auch   König   Odovaker   bis   gegen 
Ende   seiner  Regiening    nicht   darauf,    weder   auf  die   ganzen, 
noch    auf   einen   Theil,    zu    verzichten    gewillt   waren.     Umso- 
Weniger  wird  man  von  vorneherein  bei  Odovakers  Besieger  und 
Nachfolger,  dem  Ostgothenkönige  Theodorich  dem  Grossen  (493 
bis  526),   an   einen   solchen  Verzicht  denken  dtlrfen.     Gestützt 
auf  die  Treue  seiner  Gothen,   seiner  Stammesgenossen,    die   in 
ihm  den  rechtmässigen,  ihnen  von  den  Göttern  gegebenen  König 
verehrten,  und  vom  Kaiser  Zeno  (474 — 491)  mit  der  Eroberung 
Italiens  beauftragt  und  so  auch  nach  römischer  Anschauung  zur 
Herrschaftüber  das  Westreich  berufen,  befand  ersieh  vom  Anfange 
an  in  einer  unvergleichlich  günstigeren  Lage  als  sein  Vorgänger 
und  brauchte  darum  gewiss  keinen  Theil  von  dessen  Besitz  zu 
opfern,  um  sich  etwa  das  Uebrige  zu  erhalten;  er  konnte  viel- 
mehr bedacht   sein,   in   seinen  Machtbereich    alle   Gebiete   ein- 
zaschliessen,   die  einst  zur  Diöcese  Italien  gehört  hatten.    Die 
'Hheren  glorreichen  Kämpfe  auf  der  Balkanhalbinsel   und  die 
Siege  über  Odovaker,^  der  damals,  nach  Geiserichs  und  Eurichs 
Tode,  jedenfalls   als   der    mächtigste   Germanenkönig   im    ehe- 
'^Uiligen  römischen  Westreich    gelten   konnte,   verschafften  ihm 

^  Prosperi  Aqnitani  chronic!  continuator  Haviiiensin,  ed.  G.  Hille,  S.  20  ff.  30f. 

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DER  BIBLIOTHEKSKATALOG 


DES  STIFTES  HEILIGENKREÜZ 


VOM  JAHRE  1374. 


AUS  DER  HANDSCHRIFT  VON  ST.  GALLEN 

HEBAÜSOEOEBEN  VOM 

P.  GABRIEL  MEIER  o.S.B. 

BIBLIOTHEKAR  IN  EINSIEDELN. 


▲rdÜT.  XC.  Bftnd.  U.  Hüfte.  27 


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3 


408 


In  2.  assere  eiusdem  primi  lateris  deioendendo. 

1.  Textus  summarius. 

2.  Glosa  et  questiones  Summarum.   Such(?). 

3.  Distinctioncs  Petri  Cardinalis  in  uno  volumine. 

4.  Distinetiones  Petri  prima  pars. 

5.  Distinetiones  eiusdem  2'  pars. 

6.  Distinctioncs  Wilhelmi. 

7.  Innocentius  papa  super  7  psalmos. 

8.  Eucherii  Lugdunensis  super  Genesim  et  regum. 

9.  Commentarii  Rabani  super  librum  Numeri,  li.  4. 

In  3.  assere  leqnentL 

1.  Josephus  Antiquitatum  prima  pars. 

2.  Josephi  2»  pars.    [34  saec.  XII  l^.  XIV— XX.] 

3.  Speculum  ccclesie. 

4.  Glose  super  Apokalipsim. 

5.  Historia  tripartita  R.  8.  12.   [80  saec.  XII.] 

6.  Ecclesiastica    historia.     [106    satc.    XII:    Eusebü    Ckiesariensü 

historia  eccles.] 

7.  Historia  Egesippi. 

8.  Breviarium  Jeronimi  super  Evangelia  etc. 

9.  Psalterium  glosatum  Optimum.    [48  saec.  XIV.] 

10.  Psalterium  Jeronimi  super  hebraicam  veritatem. 

In  4.  asiere. 

1.  Nicolaus  de  Lira  super  Genesim  et  Exodum. 

2.  Eiusdem    super    Leviticum,    Numeri,    Deuteronium,    Josue, 

Judicum,  Ruth.    [117  saec.  XV.] 

3.  Super  libros  regum,  eiusdem.    [85  saec.  XIV.] 

4.  Super  psalterium  eiusdem.   [69  saec.  XIV.] 

5.  Eiusdem  super  Ysaiam.    [200  saec.  XIV.] 

6.  Eiusdem  super  Danielem  cum  questione  una.  [253  saec.  XIV.] 

7.  Super  ewangelium  eiusdem.    [86  saec.  XV.] 
[S.  108:]   8.  Super  apostolica.    [94  saec.  XIV.] 

9.  Super  libros  Salomonis  et  Machabeorum.    [119  saec.  XV.] 

In  5.  assere. 

1.  Prima  pars  moralitatum  Nicolai.    [67  anno  1363.] 

2.  2*^  Pars  moralitatum  eiusdem. 


409 

3.  Super  Neemiam  prophetam  et  plures  libroB   seqnentes.    [74 

satc.  XV.] 

4.  Super  actus  apostoloruni;   epistolas  canonicas  et  apocalipsim. 

5.  Super  Jeremiam  et  Ezechielem  cum  figuris. 

6.  Petrus  Cantor  super  Psalterium. 

7.  Glose  super  primam  quinquagenam. 

8.  Glose  super  duas  quinquagenas. 

9.  Alquinus  super  Genesim.    [212  a,  XII  Fol.  91 — 135.J 

In  6.  assere  eiusdem. 

1.  Nicolaus  Gorracus  super  praestitum. 

2.  Cassiodorus  super  Psalterium.    [9  saec.  XIII.] 

3.  Cantor  Parisius  super  ewangeliorum  concordiam.  [28»aee.  XIII.] 

4.  Ysidorus  ethimoloycorum  libri  24. 
ö.  Ysidorus  de  summo  bono. 

6.  Expositio  Isidori  super  vetus  testamentum.   [138  aaec.  XII.] 

7.  De  excellentia  4  ewangeliorum. 

8.  Sermones  odoris  per  circulum  anni.    [Odonisf] 

9.  Sermones  Innocencii  pape.    [207  Fol.  88 — 179  aaec.  XIII.] 

10.  Sermones  Gwerici  Abbatis  in  germanicum.    [55  aaec.  XIII.] 

In  7.  assere. 

1.  Petrus  cantor  super  Apocalipsim. 

2.  Haimo  super  Apocalipsim. 

3.  Idem  super  Ewangelium. 

4.  Nicolaus  Gorranum  super  Apostolum  pulcher. 

5.  Hilarius  super  Matheum. 

6.  Gerardus  super  Matheum. 

7.  Manipulus  Floridus. 

8.  Omelie  Chrisostomi.    / 174  aaec.  XILJ 

9.  Omelie  cuiusdam  super  Matheum.    [173  aaec.  XIV.] 
10.  Eiusdem  in  epistolam  ad  Hebreos. 

In  8.  assere. 

1.  Hildemarus  super  regulam.    [30  aaec.  XIII.] 

2.  Lactancius  libri  7. 

3.  Richardus  de  contemplatione. 

4.  Scolastica  historia.    [Pttri  Comeatoria  346  aaec.  XIV.] 
ö.  Papias. 

6.  Johannes  de  Ruppella. 


410 

7.  Excerpta  cuiusdam  monachi  de  virtutibus. 

8.  Breviloquium  Bonaventurae. 

9.  A  b  c  darius. 

In  9.  asgere  einsdem  lateris. 

1.  Liber  usuum  sive  ordo.    fOrdinis  CistercUnais  181  Fol.  14— 

saec,  XIII.] 

2.  Apostolus  glosatus. 

3.  Lucas  glosatus. 

4.  Matheus  glosatus.    [298  saec.  XIII.] 

5.  Johannes  et  Marcus  glosati.    [281  saee.  XIII] 

6.  Epistola  Hincmari  ad  Carlum  m. 

7.  Epistole  Yvonis  Carnotensis.    [188  saec.  XII.  191  Brief t.] 

8.  Epistolae  Yvonis  190. 

9.  Albertus  Katisponensis  episcopus  super  missam.  [22  saec.  X 

10.  Tractatus  quidam  de  missa.    [Ein  anderer  Ulf  4,  11.] 

In  10.  atsere. 

1.  Postille  Stephani  super  Genesi  prima  pars. 

2.  2*  pars  eiusdem  super  [genesi]  magnum  volumen. 

3.  3*  pars  eiusdem  super  [genesi]. 

4.  Matutinale  estivale. 

5.  Matutinale  hiemale. 

[U.]  In  latere  mcdio  ex  opposito  ostil  In  prlmo  ass^ 

saperlorl  12. 

8.  109:]     1.  PostiUe  super  genesim  ad  praedicandum  utiles. 

2.  Sermones  de  tempore. 

3.  Sermones  de  multis  festivitatibus. 

4.  Summa  collocutionum. 

5.  Summa  Bonorum.    [Anonymi  813  saec.  XIV.] 

6.  Expositio  sacre  scripture. 

7.  Scrmo  Prosperi. 

8.  Questiones    de    quolibet.     [47  saec.   XIV:    Anonymi  guaesU 

quodlibetales.] 

9.  Thomas  de  sacramcnto  cwangelii. 

10.  Idcm  de  potentia  Dei. 

11.  Tomas  De  veritate. 

12.  Idem  super  matheum.    [116  saec,  XIV.] 


411 


In  2.  assere. 

1.  Liber  Clementis.    [180  saec,  XIV  Becognüümes,] 

2.  Olose  super  Cantica.  [56  saec,  XIV:  Glose  in  Cantica  canticorum,] 

3.  Tomas  (so!)  super  primum  sententiarum. 

4.  Idem  super  secundum.    [182  saec,  XIV.] 

5.  Idem  super  tertium. 

6.  Idem  super  quartum.    [70  saec.  XIV.] 

7.  Contra  gentiles.    [120  saec.  XIV.] 

8.  Prima  pars  summe.    [95  saec.  XIV.] 

9.  Prima  seeunde.    [92  saec.  XIV.] 

10.  Secunda  seeunde.    [42  saec.  XIIL] 

11.  Ultima  summe  pars. 

In  3.  assere. 

1.  Expositio    Augustini    super    Epistolas    Johannis.     [23  saec. 

XII  Fol.  17—40.] 

2.  Sermones  Augustini  et  Haymonis. 

3.  Augustinus  super  Genesim  ad  litteram.   [186  saec,  XII.] 

4.  Idem  super  Genesim  ad  Figuram.  [fl96  saec  XII  Fol.  1-^35: 

super  Genesim  contra  Manidiaeos.] 
0.  Sermones  Augustini  de  verbis  iuxta  Lucam. 
6.  Idem  de  sermone  Domini  in  monte.    [241  saec.  XII — XIIL] 
«.  Idem  de  cura  pro  mortuis. 
8.  Idem  de  vita  beata.    [209  saec.  XII  u.  XIIL] 
9-  Idem  retractationum.   [115  saec.  XII  Fol.  1 — 43.] 
10.  Confessionum.    [219  saec.  XII  Fol.  52—181.] 
11-  Contra  Faustum.    [189  saec.  XII  Fol.  60—115.] 

In  4.  assere  einsdem. 

^-  Jeronimus  super  Ysaiam.   [19  saec.  XI L] 

^'  Idem  super  Jeremiam. 

^'  Idem  super  Ezechielem. 

5*  Idem  super  Danielem. 

^'   Xdem  super  epistolas  Paidi.    [103  saec.  XIL] 

^'    ^pistole  eiusdem.    [91  saec.  XIL] 

'    I)yalogus  eiusdem.    [Adversus  Pelagianos(f)   105  saec.  XII   Fol. 
4—26.] 

^-    Idem  contra  Jovinianum. 

^»  Idem  de  hebraicis  questionibus. 


412 


In  5.  astere. 

1.  Augustinus  super  primam  partem  quinquaginta  psalmorum. 

2.  Ideiu  super  seeundam  partem. 

3.  Idcm   super  tertiam  partem.    [123  aaec.  XIII:  ExposUio  paal- 

morum  110 —  i50.  Die  beiden  anderen  Theüe  sind  verloren.] 

4.  Tractatus  eiusdem  super*     [*Da8  Uebrige fehlt.] 

5.  Idem  de  quantitate  [anime.    77  aaec.  XII — XIII  Fol.  2 — 24.] 

6.  De  bono  coniugali.    [203  saec.  XIII  Fol.  1 — 18.] 

7.  Idem  super  Johannem  omelie. 

8.  Idem  de  civitate  Dei.    [24  saec.  XII  oder  97  saec.  XIV.] 

9.  Idem  de  Trinitate.    [25  saec.  XII.] 

10.  Epistole  eiusdem  Aurelii  Augustini.    [213  saec.  XII.] 

In  6.  asiere. 

1.  Augustinus  De  raptu  Pauli.    [299  saec.  XIII  Fol.  1 — 21.] 

2.  Idem  de  doctrina  christiana.    [215  saec.  XII.] 

3.  Idem  de  fide  ad  Pctrum.  [236  saec.  XII  u,  XIV  Fol.  116—133.] 

4.  Sermones  super  Apostolum. 

5.  Idem  Quis  est  homo. 

6.  Questiones  Orosii. 
[S.  110:]     7.  Florum  prima  pars. 

8.  2'  eiusdem. 

9.  3*  eiusdem. 

10.  Excerpta  Paterii  de  veteri  testamento.    [224  saec.  XII.] 

11.  Gregorius  De  pastorali  cura. 

12.  Dyalogus  eiusdem.    [Libri  IV  64  saec.  XIII] 

In  7.  assere. 

1.  Gregorii  prima  pars  Moraiium.    [146  saec.  XIII  Üb.  I — V.] 

2.  2*  eiusdem.    [46  saec.  XIII  üb.  VI— XVI.] 

3.  3*  eiusdem. 

4.  4*   eiusdem   moraiium   volumcn.    [37  saec.  XIII  Üb.  XXV II — 

XXXVI  IL] 

5.  Super  Ezechielem  prima  pars.    [195  saec.  XIV.] 

6.  2'  pars  eiusdem.    [205  saec.  XII.] 

7.  Exposicio  eiusdem  moralis  super  finem  Ezechielis. 

8.  Omelie  Gregorii. 


413 


In  8.  asiere. 

1.  Beda  saper  Marcum.    [142  satc,  XII.] 

2.  Super  Lucam  idem.    fl69  sacc.  XII.] 

3.  Idem  de  gestis  Anglorum.    [145  aatc.  XII.] 

4.  Idem  super  7  epistolas  canonicas.   [52  satc.  XII — XIII.] 

5.  Idem  super  Cantica. 

6.  Idem  super  Esdram.    [202  aaec.  XIL] 

7.  Idem  de  temporibus. 

8.  Idem  de  tabemaculo.    [225  aaec,  XIL] 

9.  Idem  super  tres  libros  Salomonis.    [234  aaec.  XIII.] 

10.  Idem  super  actus  Apostolorum.    [237  aaec,  XIL] 

11.  Scintille  eiusdem. 

In  9.  assere. 

1.  Rupertus  super  Genesim.   [82  aaec.  XIII. ] 

2.  Idem   super    12   prophetas  prima  pars.    [98  Oaee^  Joel,  Amoa, 

Ahdiaa.  aaec.  XIL] 

3.  2*  pars  eiusdem. 

4.  Idem  de  offieiis. 

5.  Idem  super  textum.  [?] 

6.  Idem  super  Apokalipsim.    [83  aaec.  XIL] 

7.  Idem  de  victoria  viri  Dei. 

8.  Idem  super  cantica. 

9.  Idem  de  expeditione  Jerosolimorum. 

10.  Explicatio  Anglovii. 

11.  Super  maiores  et  minores  prophetas. 

In  10.  sive  ultimo  inferiori. 

1.  Libri  Moysi. 

2.  Libri  regum. 

3.  Prophete  maiores. 

4.  Prophete  minores. 

In  3.  latere  sive  introitns  manns  dextre  sunt  X  asseres. 

In  primo  assere. 


[1.]  Tomas  super  Marcum. 

2.  Idem  super  Lucam. 

3.  Idem  super  Johannem. 


414 

4.  Summa  Altisiodorensis  super  summam. 

5.  Concordantie  Calderini.  [150  Fol.  54—90:  Joh.  CaMrmi:  Tabx 

auctoritatum  biblie,  Anfang  fehlt,] 

6.  Holkot  super  summam. 

.111:]  In  2.  asiere. 

1.  Rainaldus  super  Johannem. 

2.  Philosophia  Aristotelis. 

3.  Liber  canonum. 

4.  Petrus  Alphoncii. 

5.  Pote  de  modo  sapientie. 

6.  Tractatus  gugonis.  [?] 

7.  Cauferucius.  [?] 

8.  Anticlaudianus  Alani. 

9.  Expositio  canonum. 

10.  Rethorica  Tulii. 

11.  Prosper  De  vita  contemplativa. 

12.  Magister  Adam  De  divino  officio. 

13.  Albertus  contra  kataros. 

14.  Tomas  super  cantica  canticorum. 

15.  Item  expositio  super  cantica. 

16.  De  X  plagis  Egipti. 

17.  Innocentius  papa  De  missa.    [26 i  saec.  XII J.] 

In  3.  astere  eiusdem. 

1.  Augustinus  contra  Achademicos. 

2.  Origenes  In  Leviticum,  Josue.    [122  saec.  XII.J 

3.  Idem  super  Numeri.    [79  saec.  XII.J 

4.  Idem  super  ludicum. 

5.  Idem  super  Genesi  [et  Exodum  102  saec  XIII] . 

6.  Arismetica  Boetii  Anicii. 

7.  Boetius,  De  consolatione  philosophie.    [130  saec.  XII.] 

8.  Idem  De  trinitate.    [208  Fol.  1—72  saec.  XIL] 

9.  Priscianus  minor.    [138  saec.  XI.] 

10.  Priscianus  maior  [id  cM  liber  XVII  et  XVIII  312  saec.  XIII]. 

11.  Summarius     Hainrici.      [Idem    opus     in     cod.    EinsidUnsi    l 

saec.  XII.] 

12.  Summa  gramatice  Petri  Helie. 

13.  Liber  Derivationum  eins. 


415 


In  4.  assere. 

1.  Jeronimus  super  Abacuch. 

2.  Idem  super  5  prophetas. 

3.  Idem  super  Psalterium. 

4.  Idem  super  Matheum.    [244  saec.  XIIJ 

5.  Pascasius  [de. corpore  et  sanguine  domini  215  saec.  XIIJ. 

6.  Äpollogeticum    saneti    Gregorii.    [Naziamem  213  saec.  XII- 

XIII  Fol,  1—87.] 

7.  Cassiodorus  De  vera  amicicia.   [214  saec  XIV  Fol.  1 — 67.] 
B.  Excerpta  summarum. 

9.  Rudolfus  super  Leviticum.    [38  saec.  XIII.] 
10.  Commentum  in  regulam  saneti  Benedicti. 
n.  Traetatus  de  missa.^ 

12.  Com.  .  .  .^  Gwidonis  in  musicam. 

13.  Liber  Salustii. 

In  asiere  5.  ibidem  descendendo. 

1.  Ambrosius  super  Lucam.    [176  saec.  XII.] 

2.  Exaemeron  eiusdem.   [204  saec.  XIIJ 

3.  Epistole  eiusdem.    [264  saec.  XII.] 

^'  Idem  de  fratris  excessu.    [198  saec.  XII  Fol .  1 — 11.] 

0.  Super  beati  immaculati.    [184  saec.  XIII.] 

^'  Idem  de  bono  mortis. 

'•  Idem  de  officiis.    [25ö  saec.  XII.] 

"•  Johannes  Beleth.    [233  saec.  XIII:  Summa  de  dhinis  officiis.] 

^'  Damascenus. 

^^-  Anshelmus,  Cur  Dens  homo.   [256  saec.  XIII  Fol.  1 — 48.] 
^^'  Ordo  Morimundensis. 
^^'   Analitica  Odonis. 

In  6.  atiere  ibi. 

*•    Qregorius  super  Cantica. 

^'    Hugo  de  sancto  Victore. 

^*     Summa  Hugonis  minor. 

^-    Idem  super  ewangelia.  [?] 

^"    Idem  de  archa  Noe.    [257  saec.  XIII.] 

"-    Dionisius  in  ierarchiam  primum.  [111  saec.  XII.] 


^  Daaselbe  (?)  schon  oben  I.  9.  10. 
*  Lflckft 


416 

7.  2*  eiasdem.   pbid.  ?.] 

8.  lerarchia  Dyonisii.   flbid,  f] 

9.  Sermones  HugoniB.   [285  §aee.  XIIIJ 

10.  DidaBcalicon  einsdem. 

11.  Alqninos  super  7  psalmos. 

12.  DiBtinctiones  Nicolai  Gorr.   [Fabrüiui,  BM.  tat.  edSL  185S,  U, 

71:  URedl.  de  Gorram  f  1295  »cripmt  DUtmetkmn  mmdm 
ordinm  alj^abeU,  M88J 

13.  Cronica  Honorii. 

14.  Cronica  Orosii. 

15.  Ottonis  2*  pars. 

In  7.  allere. 

1.  ^ta  Sancti  Bemardi  metrice  [avdare  Ghioifo  167  met,  IUI. 

ChUo^f  war  Mmuh  von  HeiUgettkreiu.    Vgl.  über  ihn  Gifff,  lem 
Bemardma  III,  82j. 

2.  Gksta  Barlaam. 
8.  Ilores  Bemardi. 

4.  Epistole  Bemhardi.   [226  aaee.  Xn  u.  Xmj 

5.  Bemhardus,  De  diligendo  Deum.    [221  saec.  XII.] 
(>.  Idem  de  consideracione  ad  Eugenium. 

7.  Idem  super  ,Qui  habitat^    [223  saec.  XIL] 

8.  Idem  super  Ewangelium:   Ecce  nos  reliquimus. 

9.  Idem  super  Cantica. 

10.  Sermones  beati  Bemardi  primus.  [?]   [251  aaec.  XIII.] 

11.  2  Volumen. 

12.  3  Volumen. 

13.  Sermones  de  tempore  et  de  sanctis.    [60  saec,  XIII;  223  saec. 

XIII;  238  saec,  XII;  251  saec.  XIII.] 

14.  Visiones  Clarevallensium.    [177  saec,  XIIIJ 

In  8.  atsere. 

L  Zacharias  De  concordia  ewangelica  prima  pars.    [Cf.  Fabri- 

ctM  III,  621.] 
%  Zacharias  2'  pars. 
3L  C\)Uaüonum  patrum  prima  pars.   [VidUicht  62  Fol.  69—164 

OtUationts  Patrum  I — X  saec.  XIII.] 
^  Us«  3*  pars.    [250  saec.  XIL] 

dones  patrum. 
suicti  Basilii. 


417 

7.  Vita  Sancti  Nicolay. 
?^.  Vita  Sancti  Martini. 

9.  Passio  sancti  Thome  martiris.  fJohannü,  Sarisberiensis  (f)  209  saec, 
XII^XIII  Fol.  76—84.  213  saec,  XII— XIII  Fol.  88—99.] 

10.  Vita  sancti  GaUi. 

11.  Vita  sancte  Elizabet. 

12.  Epistole  Senece  ad  Paulum  et  Lucillum.    [158  saec.  XII.] 

13.  Epistola  sancti  Cipriani. 

14.  Smaragdos. 

In  9.  assere. 

1.  Concordatum  annonim  XVIII.  [?] 

2.  Summa  virtutum. 

3.  Biblia  maior. 

4.  Erucus  super  Ysaiam. 

0.  Auetor  De  proprietatibus  rerum. 
6-  Magister  Johannes  de  Isdusio. 

7*  Rotole  bremarum  ecciesie. 
8.  Liber  privilegiorum. 

In  10.  assere  sive  inferiori. 

1.  2'  pars  neue  legende.    [Betrifft  nebst  den  folgenden  Nummern  wohl 

das  Legendarium  magnum  11 — 14  saec. ,  XII.] 

2.  Prima  pars  eiusdem. 

3.  Secundum  volumen  antiqui  passionalis. 
4>  4  passionalis. 

5-  3  ad  idem. 

6-  2  de  eodem. 

<-  Primum  passionale  antiquum. 

Amen  et  est  finis  huius. 


ArekiT.  XC.  Band.  II.  Hilfte.  28 


r 
I 

I 

l 

9 

I 
I 


DAS 


LANDESFÜRSTLICHE  STEÜERWESEN 


IN  TIROL 


BIS  ZUM  AUSGANGE  DES  MITTELALTERS. 


VON 


D"  JUR.  FERDINAND  KOGLER, 

CÜNaPIST  AM  K.  K.  STATTHALTKKEIARCHIV  IN  INNSBRUCK. 


I.  THEIL. 
DIE  OKDENTLICHEN  LANDESFÜRSTLICHEN  STEUERN. 


28» 


423 

Freiherm  Oefele,  Director  des  Reichsarchivs  in  München,  Herrn 
Professor  Dr.  Michael  Mayr,  Director  des  Statthaltereiarchivs 
in  Innsbruck,  und  Herrn  Conrad  Fischnaler,  Custos  des  Museums 
Ferdinandeum  in  Innsbruck. 

Schliesslich  bitte  ich  noch  für  die  mannigfachen  Schwächen, 
die  einer  Erstlingsarbeit  naturgemäss  anhaften,  und  deren  sich 
woM  niemand  mehr  bewusst  ist  als  der  Verfasser  selbst,  um 
gütige  Nachsicht. 

Innsbruck,  am  8.  September  1901. 


Dr.  Ferd.  Kogler. 


Quellenverzeichnis. 


L  Benfitzte  Archlye. 

K.  u.  k.  Hans-,  Hof-  und  Staatsarchiv  in  Wien.     (Meist  citiert  mit  W.) 
KOnigl.  bair.  allg^em.  Reichsarchiv  in  München.     Abtheilung  Tiroler  Codices. 

(Citiert  mit  M.) 
K.  k.  Statthaltereiarchiv  in  Innsbruck.     (Citiert  mit  I.) 
Museum  Ferdinandoum  in  Innsbruck. 
Stadtarchiv  in  Innsbruck. 
StadUrchiv  in  Hall  i.  T. 
Stadtarchiv  in  Glums. 
Bischöfliches  Archiv  in  Brixon. 
Archiv  des  Klosters  Wilten. 
Archiv  des  Klosters  Fiocht. 
Archiv  des  Klosters  Gries  bei  Bozen. 


II.  Druckwerke. 

Acta  Tirolensia.   I.  Redlich,  O.,  Die  Traditionsbilcher  des  Hochstiftes  Brixeu. 

Innsbruck  1886.    II.  i.  Voltelini,  II.  v.,  Die  Südtiroler  Notarlatsimbre- 

viaturen  des  13.  Jahrhunderts.     Innsbruck  1899. 
Adler,  S.,  Das  Gtiltbuch  von  Nieder-  und  Oberösterreich  und  seine  Function 

in  der  ständischen  Verfassung.     Festschrift  zum  70.  Geburtstag  Ungers. 

Stuttgart  1898. 
Amira,  K.  v.,  Grundriss  des  germanischen  Rechtes.   2.  Aufl.    Strassbnrg  1897. 
Anich    Peter    und    Hueber  Blasius,    Atlas    Tyrolensis.      (20    Blätter    und 

1  Uebersichtsblatt  in  Kupfer  gestochen  von  Mansfeld.)  Viennae  1774. 
Archiv  für  Geschichte  und  Alterthumskunde  Tirols.  Innsbruck  1864 — 1869. 
Archiv,    oberbayorisches,  für  vaterländische  Geschichte,  herausgegeben  von 

dem  historischen  Vereine  für  Oberbayern.     München  1839 — 1898. 
Ausführung,  gründliche,  dos  fürstlichen  Hochstifts  Trients  von  Ihrer  Rom. 

kais.  Majestätt  und  dem  lieil.  Rom.  Reich  alleinig  anerkennenden  Regalien 

und    Landeshocheit    wider  der  gefürstete    Grafschaft   Tyrol    zufügenden 

ompündlichsten  Beschränkungen  etc.    1773. 
Äusserer,  K.,  Der  Adel  des  Nonsberges.    Sein  Verhältnis  zu  den  Bischöfen 

und   zu  den  Landesfürsten,  seine  Schlösser,  Burgen  und  Edelsitze,  seine 


426 

Dominez,  G.,  Regesto  crouologico  dei  documenti,  delle  carte,  delle  scrittore 
del  principato  vescovile  di  Tronto  esistenti  neir  i.  r.  archivio  di  corte 
o  di  stato  in  Vienna.     Cividale  1897. 

Dopsch,  A.,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Finanz  Verwaltung-  Oesterreichs  im 
XIII.  Jahrhundert.  (Mitth.  des  Institutes,  Bd.  14  u.  18.)  Innsbruck  im 
und  1897. 

Dopsch,  A.  und  Schwind,  E.  Freih.  v.,  Ausgewählte  Urkunden  zur  Ver- 
fassungsgeschichte der  deutsch-österreichischen  Erblande  im  Mittelalter. 
Innsbruck  1895. 

Du  Gange,  Glossarium  mediae  et  infimae  latinitatis.     PariBÜs  1840 — 1850. 

Dur  ig,  Jos.,  Beiträge  zur  Geschichte  Tirols  in  der  Zeit  Bischof  Egnos  too 
Brixen  (1240—1250)  und  Trient  (1250—1272).  (Zeitschr.  des  Ferdinan- 
deums,  UL  Folge,  Heft  9.)     Innsbruck  1860. 

—  lieber  die  staatsrechtlichen  Beziehungen  des  italienischen  Lfandestheiles 
von  Tirol  zu  Deutschland  und  Tirol.  (Jahresbericht  der  k.  k.  Ober- 
realschule 1863/64.)    Innsbruck  1864. 

^S^^^i  '^^^'f  Bischof  Heinrich  U.  von  Trient  (1274 — 1289),  insbesondere  sein 
Streit  mit  Meinhard  II.,  Grafen  von  Tirol  und  Hersog  von  Kirnten. 
(35.  und  36.  Programm  des  Staatsgymnasiums  in  Innsbmck.)  Innsbmck 
1884  u.  1885. 

—  Die  Entwicklung  der  alttirolischen  Landschaft.  (27.  Programm  des 
k.  k.  Gymnasiums  zu  Innsbruck.)     Innsbruck  1876. 

—  Die  Entstehung  der  Gericlitsbezirke  Deutschtirols.  (Mitth.  des  Institute» 
für  Österreichische  Geschiclitsforscliung,  IV.  Ergbd.)   Innsbruck  1893. 

Elioborg,  Th.,  Finanz  Wissenschaft.    4.  Autl.    Leipzig  1895. 

Eichhorn,  K.  Fr.,  Deutsche  Staats-  und  Rechtsgeschichte.  5.  Aufl.   Göttingeu 

1843—1844. 
Eigonbrodt,  K.  Ch.,   lieber  die   Natur   der  Bedeabgaben  in  Bezug  auf  die 
Frage,     ob    die    Bedepflichtigen    von    diesen    Laston     unentgeltlich    ru 
befreien    sind.      Ilistorisch-reclitlicho    Erörterung     nebst    Chrestomathie, 
liiosson   182G. 
Erdniann,  O.,  Otfrids  Evangelionbuch.     Halle  a.  S.   1882. 
Kubol,    CV ,    llierarchia    catholica    medii    aevi    sive    summorum    ponliticum, 
s.  K.  0.   cardinalium,   ecclesiarum   antistitum   series   ab  annu  1198  usque 
ii  annuni  1431   j)erducta.     Monasterii   181)8. 
♦"iTV^rari,  U.,    Monumenti    Kavennati    de*   secoli   di   mczzo.     Venezia  ISUl 

^ö  IS04. 
*"   ;4?T.  »'ul-,  Forschungen  zur  Reichs-  und  Recht^geschichte  Italiens.    Ina- 

n-Ki  IS6S-1874. 
*--«-»^t:^   >I  Fn>ih.  v.,    Neue    Beiträge    zur    vaterländischen    Geschichte  uud 
•  .^^^^.^v.;^    ^IV.  Amtsrechnuiig    über    die    fürstlichen    Gefälle    iu   der 
♦fsRii-jjA  T)"ivd  vom  Jahre  1297).     München   1837. 
^^^     •     ;     S^rie«  opiscoporuni  ooolesiae    oatholicae,  quotquot  innotuernnt 

,^._     Jf«3c>*  *iH»stolo.     Uatisbouae  1873. 
_  - ,  .     -   *     "T^aisch«  Stadtrechte  des  Mittelalters  mit  rechtsgeschichtlichen 

j^xsxrrnxr^     Brwlau   1851-1852. 
.^-_        ^_     ■  »äes -uris  municipalis  Germaniae  medii  aevi.  Erlangen  1863. 


432 

Zingerle,  O.  v.,  Meinhards  II.  Urbare  der  Grafschaft  Tirol.     (Fontes  remm 

Anstriacamm,  ü.  Abth.,  45.  Bd.,  I.  H&lfte.)    Wien  1800. 
Zoll  er,  F.  K.,  Geschichte  und  Denkwürdigkeiten  der  Stadt  Innsbruck  und 

der   umliegenden   Gegend   von   den  ältesten  Zeiten  bis  zur  Erl(techung; 

der    österreichisch -tirolischen    Linie    mit   Erzherzog    Sigmund    Franz. 

Innsbruck  1816. 
—  Alphabetisch-topographisches    Taschenbuch   von   Tirol   und    Vorarlberg. 

Innsbruck  1827. 


467 


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469 

Die  Steuer  des  Gerichtes  St.  Petersberg  war  in  den  Jahren  1287  bis 
1338  Yon  der  stets  sich  gleich  bleibenden  Höhe  von  jähilich  108  Mark 
1  Pfund.  1 


1297  Aug.  13  (I.  cod.  280  fol.  58.  M.  cod.  3  fol.  13'),  Druck  mit  falschem 
Datum  (8.  Aug.),  Freyberg  S.  187. 

1298  Mai  26   (I.  cod.  282    fol.  55.    M.  cod.  3  fol.  29'   u.  cod.  9  fol.  6', 
letztere  Stelle  25.  Aug.). 

1299  Aug.  4  (M.  cod.  3  fol.  46  u.  cod.  10  fol.  3). 

1300  Juli  30  u.  31  (M.  cod.  10  fol.  43'  u.  cod.  3  fol.  85). 

1302  Juni  2,  über  2  Jahre  (M.  cod.  10  fol.  44). 

1303  Aug.  19.  Ulricus  iudex  in  Hertenberch  (I.  cod.  285  fol.  13',  Druck 
Chmel  G.-F.  n  S.  164). 

1304  Nov.  11  (I.  cod.  285  fol.  39'). 

1306  Jänner  13,  über  2  Jahre  (I.  cod.  285  fol.  56'). 
1310  Febr.  17  (M.  cod.  6  fol.  74). 

1322  Mai  17.  Gotschalcus  de  Hallis  iudex  in  Herteuberg  (M.  cod.  11 
fol.  241). 

1323  Jänner  28  (M.  cod.  13  fol.  19). 

1325  Sept  21,  über  2  Jahre  (M.  cod.  13  fol.  153'). 
1327  Sept.  4,  über  2  Jahre  (M.  cod.  13  fol.  223). 
1332  März  27,  über  5  Jahre  (M.  cod.  13  fol.  261'). 
1338  Nov.  16,  über  7  Jahre  (L  cod.  287  fol.  107). 
1340  Mai  26  (I.  cod.  287  fol.  136). 

In  diesen  Rechnungen  werden  die  Ausdrücke  stiura,  stiura  con- 
sueta,  stiura  generalis  und  stiura  annua  promiscue  gebraucht. 

'  1288  Juli  1.    Chunradus    iudex    et  claviger   montis  s.  Petri  f.  r.  ...  de 
marc.  108  libra  1  de  steura  generali  (I.  cod.  277  fol.  11). 

1289  April  27  (I.  cod.  277  fol.  12). 

1290  Aug.  16  (M.  cod.  8  fol.  28). 

1294  Aug.  5  (L  cod.  279  fol.  40). 

1295  Juli  15  (I.  cod.  279  fol.  41). 

1296  Aug.  30  (I.  cod.  280  fol.  56  u.  cod.  282  fol.  18'). 

1297  Aug.  21.  Nicolaus  iudex  et  claviger  (I.  cod.  280  fol.  69,  cod.  282 
fol.  36',  M.  cod.  3  fol.  14',  Druck  Freyberg  189). 

1298  Mai  27  (I.  cod.  282  fol.  55'.   M.  cod.  3  fol.  30  u.  cod.  9  fol.  7'). 

1299  Sept  14  (M.  cod.  3  fol.  54  u.  cod.  10  fol.  10). 

1300  Aug.  1  (M.  cod.  3  fol.  86  u.  cod.  10  fol.  44'). 

1302  Juni  4,  über  2  Jahre  (Originalrechn.  mit  Spuren  des  rückwärts 
aufgedrückten  Siegels.  M.  cod.  10  fol.  75/76.  Cop.  M.  cod.  10  fol.  87). 

1303  Aug.  21  (I.  cod.  285  fol.  17'.  M.  cod.  10  fol.  122',  Druck  Chmel 
G.-F.  H  161  f.). 

1304  Nov.  14  (I.  cod.  285  fol.  44'). 

1308  Jänner  5.  Pomerlinus  iudex  in  monte  s.  Petri  f.  r.  de  .  .  .  que 
recepit  a  relicta  quondam  Nycolai  ibidem  in  introitu  sui  officii. 
Item  de  marc.  108  Üb.  1  de  stiura  generali  duplicatis  (=  über 
2  Jahre).    (M.  cod.  4  fol.  28'.) 


470 

Das  Gericht  Laudegg  odor  Prutz,  wie  es  manchmal  auch  heisst, 
leistete  in  den  Jahren  1287  bis  1339  alljährlich  die  gleiche  Steuersumme 
von  Gf)  Mark.* 


1310  Febr.  3.  Ileinricus  Pozener  iudex  in  Castro  s.  Petri  über  2  Jahre 
(M.  cod.  6  fol.  68). 

1315  Oüt  21,  über  2  Jahre,  hier  ohne  Nennung  des  Betrages  (W.  cod. 
503  fol.  23/24  eingeh.  Zettel.  Fehlerhafter  Druck  Chmel  G.-F. 
II  171). 

1316  Juli  27.  Dominus  Chunradus  Cherlingerius  iudex  in  castro  s.  Petri 
(M.  cod.  12  fol.  53). 

1317  Sept  14.    Heinricus  Potzner  iudex  (M.  cod.  12  fol.  97*). 

1319  Juli  7  (M.  cod.  11  fol.  72'). 

1320  Sept.  2  (M.  cod.  11  fol.  153*). 

1325  Juli  31,  über  4  Jahre  (M.  cod.  13  fol.  138*). 

1327  Aug.  26,  über  2  Jahre  (M.  cod.  13  fol.  219). 

1328  Dec.  5  (M.  cod.  13  fol.  241). 

1333  Sept.  4.  Dominus  Hermannus  de  Swangey  iudex  montis  s.  Petri 
f.  racionem  suam  primam  ...  de  Veron.  marc.  108  lib.  1  de  steura 
annuali  .  .  .  quintuplicatis  de  quinque  annis  videlicet  1328.  29.  30. 
31  et  32,  qui  in  festo  sancte  Marie  Magdalene  proxime  preterito 
exspiraverunt  in  anno  presenti  videlicet  1333  (I.  cod.  287  fol.  38*). 

1338  Febr.  13.  Christanus  Houer  de  Inspruka  f.  r.  suam  primam  de 
Omnibus  fictis  et  proventibus  iudicii  montis  s.  Petri  ...  de  anno 
uno  videlicet  1336,  qui  in  die  decollacionis  s.  Johannis  Baptiste 
proxime  preterito  exspiravit  videlicet  in  anno  1337  (I.  cod.  287 
fol.  83). 

1338  Nov.  12.    Dns.  H.  Baspo  iudex  montis  s.  Petri  f.  r.  ...  de  duobus 
annis  vid.  1337  et  38  (I.  cod.  287  fol.  103'). 
'  1288  Juli  8.  Johannes  iudex  in  Laudek  et  Pfundes  f.  r.  ...  de  prediLt 
in  Laudek.    Item  de  marcis  65  de  stiura  ibidem  (I.  cod.  277  fol.  16). 

1291  Aug.  10.    H.  Bawarus  index  in  Lavdekke  (M.  cod.  8  fol.  72). 

1292  Aug.  10  (M.  cod.  8  fol.  87'). 

1295  Juli  9.    Ch.  PrÄgel  iudex  de  Lavdekke  (I.  cod.  279  fol.  1'). 

1296  Aug.  29.  Ch.  dictus  Prügel  iudex  de  Laudek  vel  Pruts  (I.  cod.  282 
fol.  17'  [u.  cod.  280  fol.  53]). 

1297  Sept.  3  (I.  cod.  280  fol.  53  u.  cod.  282  fol.  38*.  M.  cod.  3  fol.  18. 
Druck  Freyberg  196). 

1298  Mai  24    (I.  cod.  282    fol.  54.    M.  cod.  3  fol.  28  u.  cod.  9   fol.  5'). 

1299  Sept.  9.  Ch.  dictus  Brftgel  iudex  in  Brütsch  (M.  cod.  3  fol.  54). 
Ch.  Brhgel  iudex  in  Laudek  (M.  cod.  10  fol.  6*). 

1300  Aug.  4.  Götschalchus  iudex  in  Brutsch,  qui  successit  Brügloni  in 
officio  Brutsch  (M.  cod.  3  fol.  87).  Gotschalcus  iudex  de  Laudek 
(M.  cod.  10  fol.  46'). 

1302  Juni  6,  über  2  Jahre  (M.  cod.  10  fol.  46'). 

1303  Aug.  21  (M.  cod.  10  fol.  123*.  I.  cod.  285  fol.  13.  Druck  Chmel 
G.-F.  II  159). 


482 

Das  Gericht  Passeier  ^  leistete  in  dem  langen  Zeiträume  Ton  1289 
bis  1352  alljährlich  eine  Steuer  von  50  Mark,  die,  wie  uns  insbesondere 
die  Rechnungen  von  den  Jahren  1299  und  1304  belehren,  an  zwei 
Terminen  fallig  waren:    30  Mark  im  Herbste  zu   Galli  (16.  October] 


1320  Juni  28  (M.  cod.  11  fol.  142*). 

1322  März  9.    Heinricus  Schentzlinus  de  yilla  Tyrol  et  Heinricns  filim 

Peulinne  de  Ajchach  prepositi  de  RnffiÄno  (M.  cod.  11  foL  229). 
1322  Sept.  24.    Nikolaus    de  Chains  et  Heinricus  Schentslinus  prepositi 

in  Ruffiano  (M.  cod.  11  fol.  254'). 
1324  April  5.    Heinricus  Schentzlinus  de  yilla  Tjrol  et  Christanus  filioi 

Pfilinne  de  Aichach  prepositi  in  R&ffiano  ...  de  anno  ono  yidelicet 

1322  (M.  cod.  13  fol.  78). 

1324  Juni  14.    Nikolaus   de  Chains  et  Heinricns  Schentslinns  prepositi 
in  Ruffiano  ...    de   anno  uno  yidelicet  1323  (M.  cod.  13  fol.  85*) 

1325  Mai  6.  Heinricus  Schentzlinus  et  Christanus  de  Aychach  (M.  cod.  13 
fol.  126'). 

1326  Juni  19.   Nikolaus    de   Chains   prepositus    in  Ruffiano   (M.  cod.  13 
fol.  199). 

1327  Juni  14.  Heinricus  Schentzlinus  et  Christanus  de  Aichach  (I.  cod.  62 
fol.  13). 

1328  Oct.  14  (I.  cod.  62  fol.  24). 

1329  Juli  7.    H.  Schentzlinus  et  relicta  quondara  Christani  de  AychacL 
(I.  cod.  62  fol.  30'). 

1332  Nov.  28.    Heinricus    Schentzel    et  Vlricus  Hurnein  ...  de  duobti> 

annis  videlicet  1330  et  31  (I.  cod.  62  fol.  64'). 
1343  April  28.  .  .  .  de  anno  uno  videlicet  1342,  qui  in  festo  s.  Johaiini« 

Baptiste   proxime  futuro  exspirabit  in  anno  presenti  videlicet  l.'US 

(I.  cod.  62  fol.  174'). 
1343  Mai  10.    Hainricus  Schaentzel  et  —  dictus  Swaer  .  .  .  de  anno  un- 

videlicet  1341  (I.  cod.  62  fol.  177). 

1290  Oct.  30.    Fridericus   de  Weingarten    iudex  in  Passira  f.  r.  .  .  .  ti«* 
niarc.  30  de  stoura  (M.  cod.  8  fol.  19'). 

1291  Sept.  3.  Rupertu.s  iudex  in  Passyra  f.  r.  ...  de  marc.  50  de  steurl? 
duobus,  quarura  unam  adhuc  debet  recipere  (M.  cod.  8  fol.  76i. 

1294  Juli  6.    Toldo    iudex  de  Passira   f.  r.  ...  de  marc.  50  de  duabu? 

stiuris  de  anno,  qui  in  festo  s.  Michahelis  exspirabit  (I.  cod.  279  fol.  42|. 
I29i'»  März  19.    ...  marc.  50    de    stiuris    duabus    datis  in  anno,  qui  in 

festo  8.  Michahelis  preterito  exspiravit   (I.  cod.  280  fol.  10.  cod.  27? 

toi.   12). 
t^o  Nov.  8.    Eberhardus    de    Schautlein    iudex   in   Passira  f.  r.  .  .  •  ^^ 

mAfC.  60  de  duabus  stiuris  hoc  anno  impositis  scilicet,  qui  in  fe<t" 

>i.  Martini  exspirabit  (I.  cod.  282  fol.  21.  cod.  280  fol.  60). 
jMvi  M;ir'Ä  13.    Toldo  iudex  de   Pa.ssira  f.  r.  ...  de  2  annis,  qui  exspi- 

•  Hvt.irunt    in    festo   s.  Martini.  .  .  .     Item  de  marc.  50  duplicatis  de 
luabu.-*    stiuris    singulis    annis   im})ositis   scilicet  in  purificacione  et 


1396  Juli  a.  ,  .  .  Keine  Steoer  OTwKhnt  (I.  cod.  S8S  fol.  7^. 

1397  Oct.  IT.  ChristuiiiB  index  de  Bithinm  f.  r.  .  .  .  d«  mmic  50  fc 
stiuTti  iu  Rithina.  .  .  .  Item  [dominns]  ramiait  omTsmliter  ie 
stiui«  mara.  SO  pro  eo,  qnod  cam  aiwit  iemiit  Tridentmii  (L  cod.  t^ 
M.  il".  cod.  aSO  fol.  75'). 

I3(M>  F^br.  19  <1I  eieante  febr.)  ...  de  3  annia  acilicet  IS97.  98  H 
99  .  .  .  Item  de  mar«.  U  tripUcatis  de  Minra  geneisli  in  Situ 
(M.  cod.  3  fol.  er.  cod.  10  fol.  S3). 

tSOI  Juli  1.  ...  dB  hoimnilMD  Aufnsteosia  eoelene  mai«.  10.  Item  de 
luarc.  &0  de  stinra  geoenüi  .  .  .  Donini  renüsonuit  hominilHU 
ibidem  propier  allDriooei  de  ftiDn  g«neTa]i  marc  IX  (M.cad.1 
ft<l  loav  DominBii  remiat  de  itiiu*  mair.  13  propter  allnTioiM 
VI  ^randinem  (1.  eod-äSä  fol.  94). 

l»Vt  Jniii  4  (H.  cod.  3  fol.  IKü.  cod.  10  fol.  57). 

ISi>A  .Vup.  S<.>.  Perbloldiif  üliuj  qnondam  domini  CJiriatam  iodicii  ii 
Kilhiua  f  r.  .  .  .  d«  da.>bDs  annis  H-i)icet  ISOS  et  1304.  ItM  it 
mari.-.  10  do  bovinib««  AopMAeBsba!  Miau  duplicBtts.  ItiB  ^ 
mir.-.   M>   d«   TÜtn   aanaa  ccüb  daplkats  (L  cod.  SSS  fol.  llf)- 

IS<>7  Not  <;.    )W.  iad«s  dv  Rjtiaa  .  .  .  tbcr  130S  oad  ISM  (H.  coi  t 


508 

Die  Steuer  des  Landgerichtes  Glurns^  setzte  sich  aus  einer  Natural- 
und  einer  GeMleistung  zusammen.  Erstere,  best«.*hfnd  aus  100  in«>.Ji'!i 
Weizen  und  ebensoviel  Gerste,  tritt  in  der  Rechnung  vom  25.  Juni  It^o 
zuerst  auf  und  lässt  sich,  soweit  die  Amtsrecbnungen  reichen,  d.  i.  bii: 
zum  Jahre  1328,  stets  in  derselben  Höhe  nachweisen.  Die  6eldst>:uer 
schwankte  in  den  Jahren  1290  bis  1303  zwischen  20^8  ^^rk  uni 
22  Mark  4  Pfund,  im  Jahre  1293  sind  gar  62  Mark  verrechnet. 

Ausserdem  findet  sich  in  dieser  Zeit  zuei*st  für  das  Finanzjahr  li't«.' 
eine  stiura  hominum  propriorum  vom  jährlichen  Betrage  von  30  Pfimi 
verrechnet.  Das  in  der  Rechnung  vom  B.Juni  1295  erwähnt«  laibreht. 
welches  in  die  allgemeine  Steuer  nicht  eingeschlossen  war,  ist  «hne 
Zweifel  mit  der  Steuer  der  Eigenleute  identisch.  Seit  dem  Jahre  ISOo 
ist  dieselbe  in  der  allgemeinen  Steuer  inbegriffen,  welche  in  den  Finanz- 
jahren 1303  und  1304  26  Mark  betrug  und  von  da  ab  dann  den  c<)u- 
stauten  Betrag  von  24  Mark  9  Pfund  aufweist,  mit  einziger  AusDahi:i<i 
der  Finanzjahre  1313  und  1317,  in  denen  um  ein  halbes  Pfund  weniger 
vorrechnet  werden. 


1336  Febr.  13.    Dns.  Ileinricus  de  EschcnlGch  iudex  Enne  f.  r.  ...  de 
2  aiiiiis  videlicet  1334  et  35,  qui  in  festo  s.  Erasmi  proximc  fiitur 
oxHpirabiint  (I.  o«.»(l.  0*2  fol.  'JS). 

1339  Jänner  7.  Dns.  Paltramus  et  Nvkolaiis,  fratrcs,  iudices  Enno  f.  r.  .  . 
de  3  annis  videlicet  1330.  37  et  3S,  ciui  priniu  die  August i  |»r'»xi::.- 
futuro  exspirabunt  (I.  cod.  02  fol.  121). 

1340  April  7  (I.  cod.  62  fol.  133V 

Mil  April  7.    Dns.  Nycolaus  de  Brünna  iudex  Enno  (1.  cud.  02  fnl.  lU 
y'At  März  3.    Dns.  Taegno    de   Vilauders    iuflex   in    Enna    f.  r.  .  .  .  ■''■ 
anno    iino    videlicet    1341,    qui   die   Jovis   in  oena  doniini  proximo 
mtnro  exspirabit  (I.  cod.  62  fol.  161V 
■.U3  Dec.  28  (I.  cod.  62  fol.  165). 
M  5ov.  9  (I.  cod.  62  fol.  190'). 
:i\  jTxni  2.    Johannes    MartinutiicU    oflicialis    de    Glurns    f.  r.   .  .  . 

3arc20  Üb.  6  de  colta  (M.  cod.  8  fol.  64*). 
^  ^in  27.  Fridericus  Groesener  officialis  in  Glurns  f.  r.   .  .   .  de  stcr.r.i 

^ttrr  20^',  (M.  cod.  8  fol.  81). 
'.^t  'im  25.    ...  inarc.   62  ^!)    silig.  et    ordei   modiolis    2Ü0   de   siiuri 
:    -iL  2T9  fol.  16). 
'*n  .'*\  Tahaimes  Martin&tschi  f.  r.  de  prediis  et  xeniis  in  GIurn> 
•n  -4  -aaic.  22  silig^nis  et  ordei  modiolis  200  de  stiura  (I.  cod.  '27'.' 

■  ■ 

"'  ^  "lintimtMhios  idem  f.  r.  ...  de  marc.  22  lib.  4  de  stiur.i 
^*-  •  •    i'tms  äli^inis  et  ordei  modiolis  200  (1.  cod.  279  fol.  l'V; 

cjBH»  Martinlltschi  (lls.  282:   Martinucius)  de  Bur^ru-i  > 
^ '-'"*■*  •  -^  •*  -Aimta  f.  r.  ...  de  marc.  22  lib.  2  et  grani  modi'.'li- 

'^*  -*i;-«i  280  fol.  23.  cod.  282  fol.  3'). 


513 

erhielten.  Möglicherweise  könnte  auch  ein  Irrthum  des  Schreibers 
vorliegen. 

Der  im  Einnahmenverzeichnis  beim  Gerichte  Laas  pro 
steura  generali  angegebene  Betrag  von  73  Mark  umfasst  die 
in  der  Rechnung  vom  27.  Juni  1301  flir  das  Finanzjahr  von 
Johanni  (24.  Juni)  1300  bis  Johanni  1301  angeführten  60  Mark 
de  stiura  generali  mehr  die  5  Mark  (=  50  Pfund)  de  stiura 
hominum  de  Muntelbano  mehr  die  8  Mark  de  stiura  hominum 
de  Wanga.  Die  im  Eingangsverzeichnis  gleichfalls  als  Steuer- 
leistung  vermerkten  700  modioli  Gerste  und  Weizen  erscheinen 
in  den  Rechnimgen  nicht. 

Schliesslich  ist  noch  bemerkenswert,  dass  im  Eingangs- 
verzeichnis die  Propsteien  Mais,  Schönna  und  Riffian  als  ,officium 
in  Tirolis'  angefiihrt  werden.  Dieses  ,officium  in  Tirolis'  war 
jenes  Gebiet,  welches  der  richterlichen  Amtsgewalt  des  Burg- 
grafen von  Tirol  unterstand:  das  Burggrafenamt  (purchgravatus). 
Freilich  war  dieser  Bezirk  viel  kleiner  als  jenes  Gebiet,  welches 
Dian  später  unter  dem  Namen  Burggrafenamt  zusammenfasste.* 

In  Bezug  auf  die  Verwaltung  ihrer  finanziellen  Erträgnisse 
waren  die  vorgenannten  Propsteien  vom  Burggrafen  von  Tirol 
ganz  unabhängig.  Die  betreffenden  Pröpste  verrechnen  ihre 
Einnahmen  ebenso  selbständig  wie  andere  Amtleute  dem  landes- 
fiirstlichen  Hofe  gegenüber,  üeberschüsse  führten  sie  allerdings 
^n  den   Burggrafen   ab,*   der  ja   auch    für   den   Haushalt   des 


*  Ladurner  im  Archiv  für  Tirol  II  lOf.    Tirol.  Weisth.  IV  If. 

*  1326  Juli  1.     Goldo    prepositus    de    Mnys    f.  r.  .  .  .  Summa  summanim 

omninm  receptorum  .  .  .  Ex  hiis  assignavit  domino  Heinrico  de 
Annenberch  purchgravio  Tyrolis  pro  armetitis  7  libras  39,  de 
raspenmal  lib.  35  et  de  censu  marc.  9  lib.  2  et  de  steura  Ver.  marc.  13 
ante  racionem  ipsius  pMr^hgravii  (M.  cod.  13  fol.  203). 

1326  Juli  2.  Vlricus  prepositus  de  Schennano  f.  r.  .  .  .  assignavit 
domino  Heinrico  de  Annenberch  purchgravio  Tyrolis  ante  suam 
racionem  lib.  30  pro  armentis  5  lactantibus  et  de  raspenmal  lib.  40 
et    de    censu    marc.  13  et  de  steura  marc.  15  (M.  cod.  13  fol.  206). 

1326  Juni  19.  Nikolaus  de  Chains  prepositus  in  Ruffiano  f.  r.  .  .  . 
assignavit  domino  Heinrico  purchgravio  Tyrolensi  ante  suam  racio- 
nem de  steura  annua  Ver.  marc.  60  et  de  censu  Ver.  marc.  15 
lib.  8  et  de  raspenmal  Ver.  marc.  11  lib.  5  et  pro  armentis  lac- 
tantibus 10  lib.  60  et  pro  armentis  coquinariis  4  libras  20  (M. 
cod.  13  fol.  199). 
ArcbiT.  XC.  Band.  IT.  n&lfte.  34 


Im  Gerichte  Stein  auf  den  Ritten  erfolgte  die  Anlegung 
der  Steuer,  allerdings  abweichend  von  dem  Gebrauche  anderer 
Gerichte,  durch  die  Gerichtsgeschwomen.* 

Das  Kloster  Georgenberg  erhielt  am  28.  Mai  1325  von 
König  Heinrich  das  Privilegium,  dass  bei  einer  Steuerumlage 
auf  seine  Leute  oder  sein  Gut  der  Amtmann  oder  Pfleger  des 
Klosters  zugezogen  werden  müsse.* 

Die  alljährliche  Anlage  der  Steuer  vertrug  sich  mit  dem 
Constanten  Charakter  derselben  sehr  wohl.  Wenn  auch  von 
einem  und  demselben  Steuerobjecte  alljährlich  dieselbe  Steuer 
zu  entrichten  war,  so  hinderte  das  nicht,  dass  trotzdem  alle 
Jahre  eine  neuerliche  Umlegung  der  Steuer  erfolgte,  die  in 
Wirklichkeit  ja  nicht  mehr  gewesen  sein  wird  als  ein  Anweisen 
der  einzelnen  Parteien,  auf  diesen  und  diesen  Termin  die  auf 
sie  treffende  Steuerquote  zu  leisten.  Dabei  konnten  allerdings 
auch  Veränderungen  im  Bestände  der  Steuerobjecte,  z.  B. 
Theilung  von  Grundstücken,  Verkäufe  etc.,  berücksichtigt 
werden. 

Das  Weisthum  von  Tarsch  motiviert  die  Anlegung  der 
Steuer  an  zwei  Terminen  eben  damit,  ,dass  sich  in  mitist  mit 
den  güetern  immerzue  Veränderungen  begebend® 

£inhebnng  der  ordentlichen  Steuer. 

Mit  der  Umlegung  der  Steuer  hängt  die  Frage  der  Ein- 
hebung eng  zusammen. 

Als  sicheres  Resultat  können  wir  vor  allem  hinstellen, 
dass  die  innerhalb  eines  Gerichtes  zu  leistende  Steuer  in 
die  Hände  des  Richters  oder  des  Propstes  zusammenfloss, 
der  sie  sodann  dem  landesfiirstlichen  Hofe  gegenüber  im 
Vereine  mit  den  anderen  Gefällen  seines  Bezirkes  ver- 
rechnete. 

Die  Rechnungslegung  geschah  regelmässig  nicht  vor  dem 
Landesfürsten    selbst,    sondern    vor    einer    vom    LandesfUrsten 


»  Ebenda  IV  214f. 

«  Chronik  S.  27a  Nr.  70. 

»  Tirol.  Weistli.  III  291. 


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652 

In  Mulbach  (Mfilbach)  armenta  12. 

In  Gufduna  armenta  12. 

In  Castelnit  (Chastebrut)  — . 

In  Rithina  armenta  12. 

In  Serentina  armenta  12. 

In  Passira  armenta  6,  oves  40. 

In  Maleto^  armenta  4,  oves  40. 

In  Haeueninga  (Haeuninga)  et  Veran  armenta  4. 

In  VItimis  armenta  7,  oves  70. 

In  Enticlaro  dantur  armenta  8^  porci  4^  pabuli  modioli  200, 

puUi  100,  ova  1000. 
In  Zimbria  similiter  tantum,  vel  armenta  8,  vel  libre  40.* 
In  Salurno  in  monte  armenta  3,  porci  2,  pabuli  modioli  50, 

puIli  50,  ova  500. 
In  Altenmetz    armenta   4,    porci    3,    pabuli    modioli    10, 

pulli  50,  ova  500. 
In  Metz  similiter  tantum. 
In  Chunegesperch    (Ch&ngesperch)    armenta   6,    porci   4, 

pabuli  modioli  100,  pulli  50,  ova  500. 

Die  in  diesem  Verzeichnis  frei  gebUebenen  Stellen  lassen 
sich  zum  Theile  aus  den  Amtsrechnungen  ergänzen. 

Der  Propst  von  Innsbruck*  verrechnet  von  seiner  Propstei 
seit  dem  Jahre  1288  eine  jährliche  Küchensteuer  von  34  Rindern 
und  172  Schafen,  wovon  aber  seit  dem  Jahre  1300,  unbekannt 
aus  welchen  Ursachen,  2  Schafe  wegfallen.  Für  das  Finanz- 
jahr vom  Fasching  1339  bis  zum  Fasching  1340  erscheinen 
auf  einmal  39  Rinder  weniger  3  Pfund  Perner  und  8  Grossi 
und  nur  1597^  Schafe  verrechnet. 

Der  Grund  dieser  Minderung  dürfte  ein  allgemeiner  sein, 
da  auch  die  anderen  vom  Propste  verrechneten  GeftQle  in  der 
entsprechenden  Rechnung  vom  22.  Mai  1340  bedeutend  reduciert 
erscheinen. 

Während  sonst,  wie  wir  sehen  werden,  die  Küchensteuer 
meist  an  zwei  Terminen  ftllUg  war,  scheint  die  der  Propstei 
Innsbruck  nur  an  einem  Termine  gezahlt  worden  zu  sein.    Die 

^  Mölten,  nicht  MM. 

*  yel  armenta  8  vel  libre  40  von  der  gleichen  Hand  nachgetragen. 

*  Die  Rechnungen  sind  bei  der  Abhandlung  über  die  Stadtsteuer  Innsbmcks 
zusammengestellt. 


693 

liem  purcgravins  de  TyroP  dat  de  officio  marcas  100. 

Item  de  steura  provinciali  dantur  marce  110. 

Item  de  steura  in  Merano  marce  45. 

lem  de  raspenmal  dantur  marce  24. 

Item  marce  12  dantur  de  canipa  in  Tyrol. 

Item  de  moneta  in  Merano  marce  200. 

Item  de  casanis  ibidem  marce  30.* 

Summa  redditnnm  in  officio  Schardes. 

Veron.  marce  96,  libre  3^/^;  tritici  modioli  129,  steriolum  1;  sili- 
ginis  modioli  699;  ordei  modioli  378;  caseorum  schSt  78;  armenta  2; 
oves  94;  porci  7;  scapule  121;  sagiminis  schdt  17;  anseres  10;  agni  et 
edi  78;  puUi  102;  ova  1180;  vini  affictati  carrade  3,  nrne  2. 

Item  de  officio  dantur  marce  15. 

Item  pro  steura  generali  marce  33,  siliginis  et  ordei  modioli  100. 

Item  de  hominibus  in  Bubleid  ^  libre  17  pro  steura. 

Summa  reddituum  in  officio  Läz.^ 

Veron.  marce  42,  grossi  6;^  tritici  modioli  207;  siliginis  et  ordei 
modioli  2942;  caseorum  schöt  462^2»  <^sei  panri  4800;*  casei  servi- 
ciales  65;  armenta  18;  oves  129;  porci  7;  scapuli  220;  agni  et  edi  61; 
pulli  5,  ova  100. 

Item  de  officio  dantur  marce  26,  tritici  modioli  100,  siliginis  et 
ordei  modioli  700. 

Item  pro  steura  generali  dantur  marce  73,  siliginis  et  ordei  mo- 
dioli 700. 

Summa  reddituum  in  officio  Ewers.^ 

Veron.  marce  12,  libre  9;  tritici  modioli  87,  siliginis  modioli  624; 
ordei  modioli  323;  caseorum  schfit  161;  oves  18;  scapule  97;  agni  et 
edi  21;  ova  540,  yini  carrade  137s. 

Item  de  officio  ibidem  dantur  modioli  100. 

Item  de  steura  marce  10. 

Summa  reddituum^  in  officio  Glurns. 

Veron.  libre  31;  tritici  et  fabe  modioli  5;  siliginis  modioli  740, 
ordei  modioli  388;  caseorum  schöt  538;  armenta  5;  oves  38;  scapule  51 ; 
agni  et  edi  10;  thede  carrada  1. 

^  de  Tyrol  fehU  in  A.  *  ibidem   marc  30  fehÜ  in  A.  *  A  Rubleit. 

^  il  de  Laetsch.      '  A  lib.  ^j^.      *  B  caaeorum  parvuloram  IIU  milia  DGCC. 
^  A  de  Ewers.  *  FehU  in  B, 


694 

Item  de  officio  ibidem  dantur  marce  10,  silig^inis  et  ordei  modioli  200. 
Item  pro  stenra  marce  24.^ 

Summa  reddituum  in  Nouders.' 

Yeron.  libre  38;  ordei  modioli  318;  armenta  20;  oves  834,  caseo- 
rum  schftt  2135^/,;  casei  serviciales  54;  sagiminis  metrete  108;  panni 
linei'  ulne  484.* 

Item  dantur  de  officio  marc.  15  et  pro  stenra  marce  55. 

Summa  reddituum  in  officio  Laudek. 

Yeron.  libre  59;  ordei  modioli  31;  caseomm  schOt  8. 
Item  illi  de  Ydnls  dant  libras  68. 

Item  de  officio  dantur  marce  16  et  pro  steura  mai'ce  65  et  libre  15^/, 
de  Bawaro  et  Weberio,  salya  purchfita  in  Castro  Laudek. 

Summa  reddituum^  in  Landekke.^ 

Yeron.  libre  19;  siliginis  modii  31;  ordei  modii  132;  caseomm 
scbfit  67;  oves  19. 

Item  de  iudicio  dantur  marce  16. 

Item  pro  steura  marce  76  minus  libra  1,  salvis  hominibus  illorum 
de  Starchenbercb,  qui  dederunt  libras  20  pro  steura. 

Summa  reddituum  in  Vmst. 

Yeron.  marce  12,  libre  3;  siliginis  modii  29;  ordei  modii  57, 
metrete  8;  porci  7;  scapule  22;  casei  1300. 

Item  ibidem  dantur  de  officio  marce  18. 

Item  de  steura  marce  64,  libra  1. 

Item  de  bonis  emptis  ab  illo  de  Hohenekke^  dantur  marce  20. 

Item  marce  20®  vel  Augustensium  denariorum  talenta  30  de  ad- 
Tocacia  in  Ascbaw.^ 

Summa  reddituum  in  officio^®  montis  sancti  Petri. 

Yeron.  marce  80,  libre  9,  grossi  3  ^^;  siliginis  et  ordei  modii  427^1; 
ayene  modii  80  mensure  rase;  casei  parvi  16950;  porci  6;  scapule  251; 
agni  et  edi  248,  sagiminis  scutelle  30;  vini  seume  97s ;  anseres  18; 

^  In  A  folgt  Hb.  5  silig.  et  ordei  modiol.  200.  '  ^  de  Naudera. 

•  Ä  lanei.  *  A  483Vi.  •  FehU  in  A.  •  A  Landek. 
'  A  Hohenek.            *  In  A  folgt  Verou. 

*  A  Aschowe.  Damach  folgt  in  A:  Item  marc.  20  de  curia  in  Ber^,  quas 
non  computo,  salvis  marcis  10  de  stiura  hominum  illorum  de  Staroen- 
berch,  oves  50  de  .  .  .  ^^  A  castro.  ^^  A  sol  6. 


695 

pnlli  289;  0Yad380;  panni  grisei  ulne  228 ;  equi  Y6cturale8  214;  piscium 
pastus  160. 

Item  de  officio  dantur  ibidem  marce  15. 

Item  pro  steura  marce  108,  libra  1. 

Summa  reddituum  in  officio  in^  Hertenberch. 

Yeron.  marce  84,  libre  6;  siliginis  modii  41  minus  strichmas  1; 
ordei  modii  42^,;  avene  modii  5,  strichmas  2  mensure  Brixinensis; 
tritici  modins  1 ;  siliginis  modii  59;  ordei  modii  77 ;  avene  modii  19  men- 
sure de  Esschenloch;*  siliginis  et  ordei  modii  91;  avene  modii  26  men- 
sure montis  sancti  Petri  cumulate;  casei  900;  oves  20^/2;  equi  vectu- 
rales  597,;  porci  4;  scapule  97;  agni  et  edi  94;  anseres  4;  pulli  168; 
ova  1550;  vini  seume  2. 

Item  dantur  ibidem  de  officio  libre  60. 

Item  pro  steura  marce  10  minus  solidis  30. 

Item  theloneum  in  ZyrP  solvit  marcas  50. 

Summa  reddituum  in  officio  Insprukke.^ 

Yeron.  marce  254  libre  6 ;  tritici  et  papaveris  strichmas  9 ;  siliginis 
modii 2487s;  ordei  modii  ISl^^;  avene  modii  274,  galvee  7;  casei*  7500; 
sagiminis  scutelle  28;  porci  12;  oves  103^/,;  equi  vecturales  807^;  vini 
seume  24  mensure  de  Meys,  urne  11 78  mensure  Bozanensis;  porci  12  ^ 
scapule  249;  agni  et  edi  194;  anseres  13;  pulli  361;  ova  3620. 

Item  casei  300  de  bonis  Auxamerine,  veron.  libre  28  de  bonis  Au- 
xamerii. 

Item  de  officio  dantur  marce  40. 

Item  pro  steura  equorum  marce  50. 

Item  pro  steura  peccorum  marce  24. 

Item  pro  steura  in  Matray  libre  40. 

Item  pro  steura  liberorum  libre  35. 

Item  pro  locacionibus  prediorum  libre  35. 

Item  in  anno  tercio  dantui*  armenta  45  de  swaigis  et  oves  24  de 
hominibus  Augustensis  ecclesie. 

Item  de  iudicio  civitatis  in  Insprukka  dantur  veron.  marce  45. 

Item  de  steura  ibidem  sicut  occurrit. 

Item  de  theloneo  marce . . . 

Item  de  canipa  ibidem  marce  15. 


»  FehU  in  A,  »  A  Esscheloch.  »  A  Cirl.  *  A  Inapruk. 

^  caseomm  VII  milia  D.  *  In  B  doppdL 


699 

oya  700;  sagiminis  scntelle  4,  mensalia  2;  vini  censualis  orne  27,  salva 
curia  nna  in  Ydran  per  obitum  Ch.  de  Laewnberch^  ad  dominos  devoluta. 

Summa  reddituum  in  Merninga  et  Lewnano.* 

Veron.  libre  81;  tritici  modioli  347«;  siliginis  modioli  171;  mihi 
modioli  15;  ordei  modioli  28;  pabuli  modioli  77;  castaneamm  modioli  14; 
casei  300;  porci  3;  oyes  7;  scapule  134;  agni  et  edi  29;  anseres  14; 
capones  et  pulli  205;  ova  1400;  vini  affictati  carrade  27  mensure  de 
Mays  et  carrade  3  Bozanensis  mensure;  salva  curia 'empta  de  Maerrcblino 
de  Pronsperch.* 

Item  dantur  ibidem  de  officio  marce  60.^ 

Item  de  steura  [marce]  ^  34. 

Item  pro  cupula  pabuli  modioli  120. 

Item  pro  servicio  hominum  monasterii  de  Weingarten^  libre  50 
et^  yini  carrada  1. 

Item  in  officio  Mseyenberch^  dantur  pabuli  modioli  200;  pulli  100; 
ova  1000. 

Summa  reddituum  in  officio  in^^  Griez. 

Yeron.  marce  226,  libre  5;  tritici  modii  magni  ö^^»  siliginis 
modii  18;  ordei  modii  15;  pabuli  modii  18;  oves  27^;  porcus  1;  sca- 
pule 158;  agni  et  edi  86;  anseres  22;  capones  12;  pulli  226;  ova  1340; 
sagiminis  scntelle  12;  capra  1;  lepores  2;  piperis  libre  4;  vini  affictati 
carrade  77,ume  5  et  carrade  12  de  novalibus;  salya  curia  in  LejTers.^^ 

Item  dantur  ibidem  de  iudicio  marce  30. 

Item  pro  steura  marce  70. 

Item  de  canipa  marce  10. 

Item  de  theloneo  parvo  in  Bozano  marce  25. 

Item  de  cazanis  in  Bozano  ^'  marce  . . . 

Item  de  iudicio  in  Nova  libre  40. 


^  A  Lewenberch.  *  A  Lonnano.  *  In  A  folgt  nnpec. 

^  A  Merclino  de  Prvnsperch.  ^  B  6. 

*  Ergibt  rieh  au9  der  Über  die  Jahre  1300  und  1301  abgelegten  Rechnung 
des  VcUemarus,  iudex  de  Merninga^  vom  22.  Mm  1302,  wo  marce  34  alt 
jährliche  Steuer  verrechnet  werden  (M,  cod.  10  fd.  96*). 

'  -ä.Wingarten.  •  FeihU  in  A.  *  A  Mayenberch.  »«  A  de. 

^^  A  Laeven.  ^'  A  Bosano  et  Ories. 


705 

Curia  dicte  Märchin  caseos  300,  eqnos  2,  panni  grisei  ulnas  12, 
oves  2,  pro  stenra  llbras  3. 

Cristanns  ibidem  tantom  sicat  prior  et  pro  steura  libras  4. 

Caria  dicti  Porst  tantnm  sicat  curia  Cristani. 

Caria  dicti  Bndgeri  caseos  350,  oves  2  et  pro  steura  libras  4, 
equos  2. 

lacobus  de  Mose  equos  8  et  pro  steura  libras  21. 

Dicta  Sennin  in  Niderentaj,  que  pertinet  adVmbhausen,  equum  1, 
oves  2,  pro  steura  libras  17. 

In  Viehtav  due  curie  parve  ovem  1,  pro  steura  libras  1^/^, 

Ibidem  in  Vmbhausen  de  dicto  Saiczpurger  nunc  dictus  Präustel 
oves  2,  pro  steura  libras  17,  equum  1. 

lacobus  preco  pro  steura  libras  ö^a»  ovem  1  et  ipsemet  tercius 
equum  1. 

Alh[eidi8]  soror  camerarii  oves  4,  pro  steura  libras  22,  equum  1 ; 
et  ipse  camerarius  et  filius  fratris  sui  pro  steura  libras  21,  equum  1. 

De  curia  Gebnonis  pro  steura  solides  30. 

De  Hainrico  dicto  Weber  ibidem  pro  steura  solides  30. 

Due  curie  in  Eusten  equos  2,  oves  4,  pro  steura  libras  33. 

Summa  herum  Veron.  marce  23,  libre  5,  oves  30,  casei  1550, 
equi  18,  panni  grisei  ulne  48,  et  sie  pro  tercia  parte  defalcantur  omni 
anno  marce  7,  libre  8,  grossi  4,  oves  10,  casei  517,  equi  9,  panni 
grisei  ulne  16. 

Nr.  VII.  1320.» 

Ein  landesfürsüicher  Commissär  erstattet  über  den  von  ihm  auf- 
genommenen Äugenschein  über  verschiedene  Gebresten  zum  Zwecke 
der  Verminderung  der  Giebigkeiten  Bericht. 

Orig.  Reichs-A.  München  cod.  Tirol  11  als  fol.  156  eingeh.  Zettel.  Mit 
Theilen  des  rückwärts  als  Verschluss  aufgedrückten  Siegels. 

Herre,  als  ir  mir  enpholhen  hapt  umb  den  gepresten,  den  ich 
schawen  soll  in  dem  gericht  ze  Chastelbel,  da  hau  ich  dez  ersten  geschawet 
umb  die  leut  sant  Vilien.  Daduncket  mich  gut  und  ist  mir  auch  gewissen, 
daz  si  maistal  allesamend  arm  leut  sint  und  auch  etlich  von  dem  lande 


*  Dcu  Stück  ist  undcUiert,  aber  eingeheftet  zu  Bechnungen  vom  Jahre  1320, 
zu  denen  es  offetütar  gehört.  Mit  dieser  Zeit  stimmt  auch  der  ganze  Schrift- 
charakter überein.  Auf  der  Rückseite  steht  überdies  von  gleichzeitiger  JTand 
der  Vermerk:  Hec  littera  est  conputata  de  anno  CCCXX. 

Archir.  XC.  Band.  U.  H&lfie.  46 


707 

auch  noch  f&rbaz  mor  nach  Iren  alten  rohten  und  gewonhaiten  hlnnenf&r 
ungestewert  beleiben  und  daz  auch  in  an  schade  sey,  ob  an  diser  stewer, 
die  wir  ietzfi  aufgelegt  haben,  si  oder  ir  leute  ze  chainer  stewer  benotet 
sein,  die  si  geben  haben.  Und  gepieten  darüber  yestichleichen  allen  unsern 
rihtern  und  amptleuten,  den  diser  prief  gezaiget  wirt  und  in  der  gerihte 
und  ampt  der  vorgen[anten]chorhern  leute  gesezzen  sint,  daz  si  si  an  den 
egenanten  rehten  und  gewonhaiten  schermen  und  behalten  und  si  daran 
niht  engan  noch  irren  noch  niemand  gestaten  ze  irren  pey  unsern  hulden. 
Mit  urch&nd  disses  prieves,  der  geben  ist  auf  sand  Zenenberch,  do  man 
zalt  nach  Christes  gepürd  dreuzehen  hundert  iar  darnach  in  dem  ne^n 
und  dreizzigisten  iar  des  phincztags  vor  Galli. 

Nr.  IX.        1432  Jänner  21,  Innsbruck. 

Vertrag  jstoischen  Herzog   Friedrich  von  Oesterreich  und  Erz- 
bischof  Johannes  von  Salzburg  wegen  der  Besteuerung  der  gegen- 
seitigen Unterthanen. 

Gleichz.  Cop.  Staats-A.  Wien  cod.  415  (Chartular  Herzog  Friedrichs), 
fol.  141  f. 

Vermerckt  die  unden*edung,  so  unsers  gnädigen  herren  von  Oster- 
reich etc.  und  unsers  gnädigen  herren  von  Salczburg  rfite  miteinander  von 
irr  bayder  herschaft  Rotemburg  und  Kropf  perg  zwiträcht  wegen  hie  zu 
Inspimgk  getan  habent  an  sannd  Agnesentag  anno  domini  etc.  XXXII''. 

CO. 

Item  von  der  stewr  wegen,  so  von  unserm  herren  von  Salczburg 
aufgeslagen  werdent,  ist  beredet  worden,  was  man  s51h  stewrn  ansiecht, 
daz  dann  die  unsers  herren  von  Osterreich  darinn  gütlich  und  beschaiden- 
lich  gehalten  werden  und  daz  man  sy  nicht  höher  anslach  dann  annder, 
die  sölh  guter  als  sy  innhabent,  und  desgeleichen  sfillen  auch  die  unsers 
herren  von  Salczburg  le^e  in  unsers  herren  von  Osterreich  gericht 

n 

widerumb  gehalten  werden  und  daz  auch  den  unsers  herren  von  Oster- 
reich leVirten  ire  pfanndt,  so  in  von  sölher  stewr  wegen  unsers  herren  von 
Salczburg  Amb tieften  genomen  habent,  was  der  noch  ungevßrlich  vor- 
hannden  sind,  umb  dasselb  gelt  wider  ze  lösen  werden  gegeben,  an  gevSrde 

C.  0. 


46* 


affeutlicb-recbtlicher  Natur  in  den  deatschen  Teiritorien  int  13. 
und  13.  Jahrhundert   S.  435.    Verschiedene    Benennan^n  dafSr 
Bedeutung  des  Wortes  Bede.  Charakter  derselben.  Becugsberech- 
tigte  S.  436.    Steuer  Verhältnisse   der  altösterreichischen  Länder- 
gruppe.    Das   Marchfntter  S.  137.    Entstehung   und   Recbtagruad 
der  Steuern  S.  437  f.    Aeltere  Lehren  vnn  Iiang  and  Use.    Eich- 
horns   Auffassung    der   Steuern    als    Ersati    für    die    persönliche 
Leistung  des  Kriegsdienstes.    Zetimerä   Lehre,   diua   die   StanerD 
von  den  Lsndeaherren  zur  Deckung  ihres  privaten  OeldbedQrfnisses 
ohne    Anknüpfung    an    frühere    Rechteinstitnte    neu     eingefUhrl 
wurden  S.  438.    Ebauao  v.  Below  und  seine  Schüler.     Kritik  der 
Lehre  Zeumers  S.  439  f.    Die  Bede   ein  Entgeld    für  die  persön- 
liche Leistung  des  Kriegsdienstes.  Verwandlung-  der  araprflngUcli 
streng  persDiilicheu   und   süsse rorilentlichen  Abgaben    in   ordenl- 
liehe  Grund-   und  Giebäudesteuem  S.  440.    Analog-e  Entwicklang 
der  Ritterpferdgelder.    Entstehung  der  Slenem  aus  den  von  den 
Heeresdienste  be- 
im   Franken  reiche 
isammeuliaiie  zvi- 
^eracfaied    swiscben 
S.  443.      Unwahr- 
nen     Umwandlung 
iche.  Vereinbarkeit 
ergetra^uen  Anf- 
ler   Bede    wie    die 


709 

Seite 
heutige  Militärtaxe.  Quellenseiignisse  8.  445.  Der  Heerbann 
Rechtsgrund  der  Bede,  nicht  die  Gerichtsgewalt.  Das  Besteue- 
rungsrecht ebenso  wie  der  Heerbann  königliches  Regal  S.  446. 
Zusammenhang  zwischen  Gerichtsgewalt  und  Besteuerungsrecht 
S.  447.  Identität  des  Marchfutters  mit  der  Bede  8.  448.  8teuer- 
pflicht  der  Städte  8.  449.    Ausserordentliche  Steuern  8.  460. 

Die  ordentlichen  landesforstliohen  Steuern  in  TiroL 

Terminologie  des  tirolischen  Steuerwesens 451 

Abgrenzung  des  Begriffes  Steuer  gegenüber  anderen  Abgaben 
(grundherrlichen  Leistungen  und  Abgaben  der  Eigenleute.  Ins- 
besondere der  Freiendienst) 456 

Kurzer  Ueberblick  über  die  Verwaltungsorganisation  des  Landes   .    460 

A.  Die  Steuern  auf  den  flachen  Lande. 

Die  ersten  Nachrichten  über  den  Bestand  einer  ordentlichen 

Steuer  bis  zum  Einsetzen  der  Amtsrechnungen  ....    462 

Xlrgebnisse  aus  den  Bechnungsbüoliern  der  alten  tirolisohen 

liandesfürsten 466 

Allgemeine  Grundsätze 466 

Steuerleistung  einzelner  Gerichte  und  Aemter 468 

I.  Gerichte  und  Aemter  mit  fixiertem  Steuerbetrage 468 

Hertenberg.  St.  Petersberg.  Laudegg.  Pfunds.  Nau- 
ders.  Thaur.  Sterzing  (Wippthal).  Villanders  (Trostberg). 
Mölten.  Die  Propsteien  Mais  und  Schönna.  Die  Propstei 
Rlffian.  Passeier.  Marling  (Lana).  Ulten.  Kastelbell 
(Tschars).  Laas  (Schlanders).  Propstei  Eirs.  Salurn. 
Königsberg  und  Zimmers  (Cembra). 
II.  Gerichte,  in  welchen  die  Fixierung  der  Steuerleistung  ver- 
folgbar ist 498 

Imst.  Landeck  (Zams).  Samthein.  Ritten.  Gries.  Enn 
und  Glums. 

UI.  Gerichte  ohne  Steuerleistung 510 

Rodeneck.  Gufidaun.  Kastelruth  und  Neuhaus. 
Regelmässig  Geldsteuern.  Vereinzelt  Naturallieferungen    511 
Verzeichnis  der  ordentlichen  Gefälle  der  Grafschaft  Tirol 

um  das  Jahr  1300 512 

Die  Umlage  der  ordentlichen  Steuer 514 

Einschätzung  des  Vermögens. 
Anlegung  von  Steuerlisten. 

Steuerlisten  vom  Landgericht  Sterzing,  des  Bnrggrafen- 
amtes  (Propsteien  Mais,  SchOnna,  Riffian),  der  Gerichte 
Kastelbell  und  Laas,  der  Propstei  Eirs  und  des  Gerichtes 
Glums. 

Umlegung   der  Steuer  durch   die   Gemeinde   und    deren 
Organe. 


710 

Seit« 

Einhebung  der  ordentlichen  Steuer 528 

Zusammenfliessen  aller  Einnahmen  innerhalb  des  Gerichtes 
(der  Propstei)  in  den  Händen  des  Richters  (Propstes). 
Rechnungslegung. 
Anweisungssystem. 
Finanzjahr. 
Einhebung  der  Steuern  durch  die  Gemeindeorgane. 

Steuertermine 534 

Steuersubjecte 636 

Gorichtsverbände.  Gremeinden.  Gemeindeansässige. 

Steuerobjecte 543 

Steuereinheit  und  Steuersatz 547 

Quellen    des    späteren     Mittelalters,    insbesondere    die 

landesfürstlichen  Urbarien 548 

Ausdehnung  der  Steuerpflicht 553 

Freie.  Hintersassen.  Eigenleute.  Clems  und  Adel.  Der 
Clerus  insbesondere.  Hintersassen  geistlicher  Grundherren. 
Der  Adel  insbesondere.  Personen,  welche  ein  öffentliches 
Amt  bekleiden.  Gesinde  des  Landesfiirsten.  Aerzte.  Apo- 
theker. Wechsler.  Juden. 

Steuerausfälle  und  Steuernachlässe 575 

B.  Städtesteuern. 

Allgemeines 584 

Cliarakter  der  städtischen  Steuern.  Uebergang  von  Einzel- 
bcsteuerung  zur  Gesammtbesteuerung.  Verwendung  der  Stadt- 
steuer zum  Aufbau  zerstörter  Stadttheile  und  zu  Befestigungs- 
zwecken. 

Innsbruck  S.  587.  Matrei  S.  606.  Hall  S.  608.  Sterzing 
S.  G12.  Bozen  S.  614.  Meran  S.  636.  Glums  S.  646.  Brixeu 
S.  647. 

C.  Anderweitige  landesfuretliche  Abgaben. 

Die  Küchensteuem 647 

Erklärung  des  Namens.  Entrichtung  in  Naturalien.  Später 
Ablösung  durch  Geld.  Ordentliche  Abgaben.  Höhe  der  Küchen- 
steuern. Steuertermine.  Ausserordentliche  Küchensteuem.  Oeffent- 
lich-rechtlichor  Charakter.     Umlegung  und  Einhebung. 

Das  Raspenmal 659 

Erstreckt  sich  nicht  auf  das  ganze  Territorium.  Ordentliche 
Abgabe.  Erklärung  des  Namens.  Ablösung  der  Herberge-  und 
Gastungspflicht.  Privatrechtlicher  Charakter. 

Milchsteuer 665 

Ordentliche  Abgabe  privatrechtUchen  Charakters.  Ablösung 
der  Pflicht,  den  landesfürstlichen  Hof  mit  Milch  zu  versorgen. 


711 

Scito 

Binder-  und  Pferdesteuer 666 

Ordentliche  Abgabe.  Stenerobject,  Steuereinheit  und  Steuer- 
satz. Wahrscheinlich  privatrechtlichen  Charakters. 

Andere  Bteuerahnliohe  Abgaben 668 

Dorfmarch.  Komsteuer  und  Steuerkom.  Heusteuer.  Oelsteuer. 
Halmsteuer.  Lantgab.  Rittersteuer. 

VeräuBserungen  offentlich-rechtlioher  Abgaben 670 

Indireete  Steuern 672 

Ausser  den  Zollen  keine  allgemeine  indireete  Steuer.    Ungeld. 

Steuerwesen  im  italienischen  Südtirol 673 

Abweichen  des  Steuer wesens  in  italienischen  Gebietstheilen 
von  der  deutschen  Entwicklung.  Bischöfliches  Steuerwesen.  Um- 
lage nach  foci  descripti.  Umlage  ausserordentlicher  Steuern  nach 
foci  descripti  und  foci  famantes.  Steuererhebungen  des  tirolischen 
LandesfQrsten  in  italienischen  Gebieten.  Die  Umlegung  der 
Steuer  nach  foci  bildete  seit  dem  16.  Jahrhundert  die  Grundlage 
fttr  die  Erhebung  ausserordentlicher  Steuern  in  Deutschtirol. 
Ungerechtigkeit     der      mittelalterlichen      ordentlichen 

Steuern 684 

Verhältnis    der    Höhe    derselben    zu    den    ausserordent- 
lichen Steuern 685 

Urkunden- Anhang. 

I.    1256  December  8,  Trient. 

Bischof  Egno  von  Trient  verwandelt  die  bisher  in  Bozen  be- 
zogene Steuer  in  einen  fixen  Betrag  von  jährlich  1000  Pfund  Ferner    685 

n.    1296  Juni  28. 

Einschätzung  der  Besitzungen  in  der  Gemeinde  Vigo  fUr  die 
Umlage  der  an  Herzog  Otto  zu  zahlenden  ordentlichen  Steuern 
und  Abgaben 689 

m.    1300. 

Verzeichnis  der  ordentlichen  Erträgnisse  der  Gerichte  und 
Aemter  der  tirolischen  Landesfiirsten 691 

IV.    1312. 

König  Heinrich  gewährt  seinen  Leuten  und  Unterthanen  zu 
Imst  zur  Umgebung  des  Marktes  mit  einer  Mauer  zehnjährige 
Steuerfreiheit 702 

V.    1316  November  30,  Schloss  Tirol. 

König  Heinrich  bestätigt  einen  Spruch  der  Geschworneii 
von  Schönna  wegen  Leistung  des  Freiendienstes  und  des  Vogt- 
rechtes seitens  der  Eigenleute  des  Freisinger  Stiftes  St.  Andrä  in 
Kains 703 

VI.    1317  Juli  1,  Schloss  Tirol. 

König  Heinrich  erlässt  seinen  Colonen  im  Oetzthalc  wegen  er- 
littener Wasserschäden  den  dritten  Theil  aller  Abgaben  ....     704 


712 

Seite 
VII.    1320 

Ein  landesfürstlicher  Commissär  erstattet  über  den  von  ihm 
aufgenommenen  Augenschein  über  verschiedene  Grebresten  zum 
Zwecke  der  Vermindernng  der  Giebigkeiten  Bericht 705 

Vin.    1339  October  14,  Schloss  Zenoberg. 

Herzog  Johann  bestätigt  dem  Gapitel  von  Brixen  die  Stener- 
freiheit  seiner  Leute 706 

IX.    1432  Jänner  21,  Innsbruck. 

Vertrag  zwischen  Herzog  Friedrich  von  Oesterreich  und  dem 
Erzbischof  Johannes  von  Salzburg  wegen  der  Besteuerung  der 
gegenseitigen  Untorthanen 707