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Archiv
für
sterreichische Geschichte.
Herausgegeben
Ton der
zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission
der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
r- — ^
Neunzigster Band.
Erste Hälfte.
Wien, 1901.
In Commission bei Carl Gcrold's Sohn
Bvekhladlw d«r k»ia. Akad«mi« dar WiiMOMhafUB.
BEITEÄGE
ZUR
GESCHICHTE DER HABSBURGER
n.
ZUR REICHS- UND HAÜSPOLITIK DER JAHRE
1548 BIS 1558.
TOH
D* GUSTAV TÜRBA.
AnUr. XC. Buid. L Hllfle.
66
rüstungen zum Schatze böhmischer Lehen. Die Offensive ent-
sprach nicht seinen Wünschen.^
Als der Kurfürst am 12. Juli 1553 der Wunde erlegen
war, die er bei Sievershausen am 9. Juli* empfangen hatte,
schrieb König Maximilian am 3. August an Herzog Albrecht
von Bayern: ,Gott weiss, mit was Schmerz ich des Herzogs
Moritz tot, meines lieben bruders, verschtanden haw; dann es
also ist, wie Euer Lieb sagten, dass wier teutschen fil an ime
verloren hawen/*
Dem Kaiser erschien aber der Tod seines grössten Fein-
des wie eine Erlösung: er Hess die Bevölkerung in Brüssel in
den Kirchen zu Dankgebeten auffordern.*
Was geschehen wäre, wenn der Angriff des Kurfürsten
auf die Niederlande möglich geworden wäre, müssen wir frei-
lich dahingestellt sein lassen. Es ist aber merkwürdig, dass
der alte Anton Fugger in Augsburg, der Gelegenheit hatte,
den Kurfürsten kennen zu lernen, meinte: der Tod des Kur-
fürsten sei niemand nützlicher als König Ferdinand. Denn
diesen habe er ,hintei'S Licht führen, um das kaiserliche Scepter
bringen und sich darein intendieren wollend ^
Gern hätte der Kaiser Johann Friedrich von Sachsen die
Kurwürde zurückgegeben, er erkannte aber die Richtigkeit der
gegentheiligen Rechtsgründe an, die ihm der Bruder dargelegt
hatte,^ und wies ein bezügliches Ansuchen Johann Friedrichs
am 17. October 1553 endgiltig ab.' So wurde der deutsch ge-
sinnte,® politischen Wagnissen schon aus Liebe zu seinem Gelde
abgeneigte August, der Bruder Morizens, Kurfürst von Sachsen.
^ Lanz, III, 572; vgl. den Brief des Kaisers vom 26. August 1563, Lanz, III,
586, und denjenigen des Könige Ferdinand vom 17. August, ebendas. 581.
' Die Literatur über diese Schlacht citiert bei Brandi, a.a.O., S. 199 f.
Anm. 3, 222 f. ; über die Ankunft eines kaiserlichen Boten beim Kur-
fürsten ebendas. S. 216 f.
» Goetz, a. a. O. 203.
* Turba, Venetianische Depeschen II, 619f. S45.
^ Brandi, a. a. O., 8. 96.
<< Am 6. August und 20. September 1553. Brandi, a. a. O., S. 236, 263.
' Brandi (IV), S. 303 f.
* Auf ein Condolenzschreiben des Herzogs Herkni&s von Ferrara schrieb
er eigenhändig den Zusatz: ,Es seind welsche Parolen und nit wert,
das[8] einer das gesiebt darob verterbt.* Ebendas. 8. 292 Anm. 1.
68
auf seinen Bruder, den Kurfürsten Joachim, einzuwirken, damit
dieser sich verpflichte, nur Philipp von Spanien seine Stimme
zu geben. Die MotiTC dieses Anerbietens sind freilich nicht
selbstlos gewesen.
Vielleicht lag es weniger an dem Hasse des Markgrafen
Hans gegen den Kurfürsten von Sachsen und auch nicht an
der Verpflichtung des Markgrafen zu lebenslänghchem Dienst
in des Kaisers Sold.^ Denn als der Kurfürst Joachim Ende
1552 seinen Bruder Johann bevollmächtigte, eine Zustimmungs-
erklärung zu übergeben, verlangte er unter anderem als Be-
dingung, dass seinem Rechte freier Wahl künftig nicht prä-
judiciert sein sollte, femer, dass er und seine Unterthanen von
der augsburgischen Religion nicht gedrungen würden, und dass
der Kaiser dem kurfürstlichen Hause den Besitz der Stifter
Magdeburg und Halberstadt garantieren müsse.' Auf diesen
letzten Punkt hatte sich das Versprechen Erzherzog Maximilians
1547 oder 1548 bezogen.' Für das brandenburgische Haus
war das Streben massgebend, aus der kommenden Wahl, gleich-
giltig, auf wen sie fiel, möglichst Nutzen zu ziehen.*
Des Kaisers wiederholte, wahrscheinlich aufschiebende
Antworten^ scheinen verstimmt zu haben, und nun stellte man
die Sache so dar, als ob die Werbung vom Kaiser ausgegangen
wäre, um das Odium der Initiative auf ihn zu laden. Herzog
Moriz schien an diese Darstellung zu glauben.® Der Herzog
> Sieh oben S. C4 Anm. 3.
' Dmffel, II, S. 847. Am 3. October starb der postnlierte Magdeburger
ErzbiscLof und Halberstädter Bischof Friedrich von Brandenburg, und
am 19. October 15ö2 warde Joachims fünfzehnjähriger Sohn Sigismond
gewählt. Issleib, Von Passau bis Sievershausen, 47.
' Sieh oben S. 13 f.
^ Dieses Verhalten gegenüber dem Kaiser hinderte den Markgrafen Hans
und dessen Bruder später keineswegs, Verhandlungen zur Wahl des Riralen
Philipps, nämlich Erzherzog Maximilians, anzuregen. Vermuthlich gieng
diese Anregung schon 1558 von Markgraf Hans, sicher Februar 1561
von dessen Bruder aus. Goetz, a. a. O., 47 f., 55 f.
^ ,Ce que j'ay . . . fait respondre souvent aux marquis electeur et mar-
quis Jehan de Brandenbourg.' Der Kaiser an seinen Bruder, 8. Juni
1554, bei Lanz, III, 624.
^ Kurfürst Moriz schrieb dem Herzog von Ferrara am 5. März 1553, dass
Kurbrandenburg eine derartige Werbung von kaiserlicher Seite erhalten,
aber nicht beantwortet habe. An ihn, Moriz, sei eine derartige Werbung
nicht gelangt. Ich sehe keinen Orund, warum Moriz seinem Freunde
70
schrieb Maximilian im Januar 1554, ,dass ich wenig zue ge-
warten haw der hairat halwen, de ich getan haw/
Aengstlich suchten er und sein Vater die Absichten des
Kaisers auszuspähen*/ beklommenen Herzens horchten sie auf
alle Nachrichten hierüber.
Zu ihrer Erleichterung berichtete ihr Geschäftsträger am
Kaiserhofe im October und November 1553, dass das Gerücht
von der Reise der Königinwitwe Maria zum Reichstage und
noch mehr das von der Reise des Kaisers dahm verstummt
sei.* Man hatte schon geglaubt, dass der Zweck der Reise der
Königin wie 1550 und 1551 die Successionsverhandlungen seien.
Noch im April 1554 schien der Herzog von Bayern allen diesen
Nachrichten Glauben zu schenken. Dies sei der Grund, sagte
er, weshalb sich die Fürsten scheuten, persönlich auf dem
Reichstage zu erscheinen.' Dieses Motiv wiederholte der König
in einem eigenhändig geschriebenen Briefe an den Kaiser am
26. April 1554.*
Der Kaiser hatte inzwischen seine Absicht bezüglich der
deutschen Succcssion kundgegeben. Es war am 9. December
1553* in einem Briefe an seinen Bruder geschehen.
* Zasius* und Polweilers Berichte darüber an König Maximilian bei Brandi,
a. a. O., S. 231 Anm. 1, 254, 267, 311 f., 317.
'^ Gamez schrieb darüber am 22. October (Brandi, u. a. O., S. 307 f. mit den
Noten), ferner am 27. October und am 20. November 1553. Die Stelle
des Briefes vom 27. October lautet: ,La voz de la yda de la Reyna
Maria a la dieta ha cessado y mucho mas la del Emperador;' die vom
20. November: ,Lo que se ha platicado j yo tengo scripto de la yda
de la Reyna Maria a la dieta ces6 y so ha cessado, creo, por las
razones que V. M. scrive.* Im Original das gesperrt Gedruckte in Chiffren,
deren Auflösung darüber geschrieben steht. Wien, Staatsarchiv, Spanien,
Correspondenz. Vgl. den Brief des Zasius an König Ferdinand vom 25.
und an König Max vom 26. October 1563 bei Brandi, Beiträge (IV),
S. 310 f.
^ Zasius theilto diese Aeusserung dem König Maximilian am 14. April auf
Grund eines vertraulichen Grespräches mit dem Herzog mit. Brandi,
a. a. O., S. 453.
* Original ohne Jahresangabe im Wiener Staatsarchiv, Belgica P. A. 10,
gedruckt bei Brandi, a. a. O., S. 130 mit dem irrigen Datum 1553, das
aber durch Za-sius" Brief vom 14. April 1554 und noch mehr durch des
Kaisers Antwort vom 8. Juni 1554 ausgeschlossen ist (Lanz, III, 624).
5 Brandi, a. a. O., S. 333.
72
Hofmarschall Luis de Venegas (Vanegas) etwa im October 1555
sagen liess^ seitdem jene Unterhandlung aufgehört habe (1551),
sei er, Philipp, dem Plane so ferne gestanden und habe sich
so sehr davon abgewandt, dass er nichts sehnlicher wünsche
als die Wahl Maximilians zum römischen Könige.^ Bezüglich
der Vergangenheit seit 1552 war diese Behauptung, wie wir
wissen, sicher unrichtig.*
Auch auf nichtdeutschem Gebiete zeigte sich die Rivalität
zwischen Karl V. und Ferdinand I.
Maria von England wurde eine Woche nach dem Tode
des Kurfürsten zur Königin ausgerufen. Nun begann des Kaisers
Einfluss auf die Leitung der englischen Politik. Der Kaiser
und König Ferdinand warben dann um die Hand der englischen
Königin, der König für seinen gleichnamigen Sohn, der Kaiser
für Philipp von Spanien. Der König war über die Absicht des
Kaisers nicht im Zweifel und Hess trotzdem heimlich werben.
Der Kaiser warf dem Bruder deswegen wiederholt Unauf-
richtigkeit vor.'
,Ich finde,' schrieb ihm der Kaiser am 9. December 1553,
,dass Ihr seit einiger Zeit die Methode befolgt, die Dinge zu
thun und erst dann meinen Rath einzuholen.' Ein Entschuldi-
gungsversuch König Ferdinands,* den der Kaiser nicht gelten
liess, bezog sich gegenüber diesem allgemeinen Vorwurfe nur
auf jene Heiratswerbung und auf König Ferdinands Beitritt
zum Heidelberger Bündnis.
Man ersieht aber aus diesem Briefe, dass der Argwohn
des Kaisers nicht unbegründet war, und dass der König dem
Bruder das Wichtigste von seinen Verpflichtungen im Bunde
verschwieg. Es war dies das Versprechen, nie um die Auf-
^ ,Despue8 que aqnella pratica ces6, he ostado j estoy tan differente y
apartado dello que' . . . KOnig Philipps Instruction fiir Venegas vom
26. August bei Maurenbrecher, Beiträge zur deutschen Geschichte (Sjbels
Historische Zeitschrift 50, 1883), 18 f. Anm. 2; eigenhändiges Credenz-
schreiben Philipps, Hamptoncourt, 3. August 1555, Brandi, a. a. O., S. 683
Anm. 3.
« Vgl. oben S. 67 Anm. 2.
' 9. December 1553 und 3. Februar 1554 bei Brandi (IV), S. 333f. und
Lanz, HI, 006 f.; vgl. damit die Zusammenstellung ebendas. S. 238 f. und
Qachard, Retraite et mort de Charles-Quint (Bruxelles 1854), Introduction,
S. 71 Anm. 2.
* Lanz, m, 596 f.
73
Dahme des Kaisers in den Bund anzusuchen oder ein solches
Ansuchen zu unterstützen, und die neue Garantie bezüglich des
Religionsfriedens, wenigstens innerhalb des Bundes,^ wodurch
sich der König die Hände für die künftigen Reichstagsver-
handlungen band.
Der Kaiser bezog aber jenen Vorwurf nicht bloss auf
die Heirats Werbung und die Bundesangelegenheiten. Auch ,in
mehreren anderen Angelegenheiten', erwiderte er dem
Bruder am 3. Februar 1554, habe ihn der König vor vollendete
Thatsachen gestellt: ,schon seit zwei Jahren^* Abgesehen
von den wiederholten Veränderungen des Termins ftir die
Zeitzer Bundesverhandlungen* und abgesehen von dem Offensiv-
bunde mit Kurfürst Moriz gegen den Markgrafen Albrecht*
meinte der Kaiser auch des Königs Verhalten in Linz und
Passau vor fast zwei Jahren.^
> Sieh oben 8. 50.
' ,Eii autres plusieure choses et non seulement aux contenues en vos lettres
[vom 29. December] depuis deux aus en^a vous en avez uso, comme
mes precedentes lettres [vom 9. December] les contiennent.' 3. Februar
1554. Lanz, m, 606; vgl. Brandi, a. a. O., S. 368.
' Sieb oben S. 56.
* Sieh oben S. 63.
» Vgl. oben S. 26 f.
ANHANG.
1.
Batifioation des Fassauer Vertrages.^ München, 15. Aucnist 1562.
Wir, Karl der Funfft^ von Gottes gnaden Komischer Kaiser, zu
allen zeitten Merer des Eeichs, König in Germainen, zu Castillien . . .
Bekennen hie mit disem Brieue, ynnd thuen knndt allermenigclich:
Nachdem wir jecztentstanndner Kriegsvbung halben, von dem Durch-
leuchtigisten, Grossmechtigen Fürsten, HeiTn Ferdinannden Komischen,
zu Hungern vnnd Behaim etc. Künig, vnserm freüntlichen lieben
Bruedern, bruederlich vnnd freuntlich ersuecht worden, seiner lieb,
sampt etlichen vnnsern vnnd des heiligen Beichs Ghur vnnd Fürsten
guetliche vnndterhanndlung zugestatten vnnd einzureumen, Derwegen
dann ain zusamenkunfft auf ainen bestimpten Tag goen Passaw fnrge-
nommon, Darauf gemelter vnnser freuntlicher lieber Bruodor, der Römisch
König etc., sampt etlichen der benannten Fürsten aigner Person, aber
der anndern Chur- vnnd Fürsten statliche Gesandten, Räth vnnd Pott-
schafTten, erschinen, allerley hin vnnd wider gehanndelt, auch letzlich
ain Nottel aines Vertrags, Doch auf vnnser zu- oder ab-
schreiben, verfasst, vnnd vnns durch sein lieb zugeschickt worden.^
. . . Dem allen nach so wollen wir offtgemoltem vnnsorm freüntlichen
lieben Brueder, dem Römischen König etc., zu Brüederlichen freüntlichen
Ehren vnnd gefallen, dem heiligen Reiche Teutscher Nation zu wolfart
vnnd aufnemmen, den vnndterhanndlenden ^ Chur- vnnd Fürsten zu
gnodigem, genaigtem willen, den Vertrag, wie derselb durch vnnsern
' Hauptätaatäarehiv Dresden. Originalurkuudu auf Pergament Nr. 11.454,
Nach frouudlicher Mittheilung der Direclion dieses Archivs weist die
Urkunde keinerlei nachträgliche Einschaltungen auf.
* Hierauf fulgt der Text wie im Entwurf bei Druffel, III, S. 632 f., jedoch
ist immer Wir, Uns, Unser statt: Ir Kai. M. gebraucht.
^ Nicht: Unterhändlern, wie im Entwurf bei Druffel, III, S. 533, 534.
75
freünntlichen lieben Biniedern, den Bömischen Künig etc., sampt anndern
Chor- Yimd Forsten aufgericht, verbriefft vnnd versigelt, inn allen seinen
PuDcten, Artickeln, mainnngen ynnd begreiffangen, Batificiert, bewilligt
md angenommen haben. Batificiern, bewilligen vnnd nemen
denselben anch an, hiemit wissentlich, vnnd in crafft dits Briefs, Bey
vDosem Kaiserlichen wirden vnnd werten geredend vnnd versprechend,
solches alles, sonil vnns beruert, für vnns vnnd vnnsere Nach-
komen (doch dass demselben Vertragt gleichsfals vnnd her-
widerumb durch den anndern tail samptlich TDnd ainem
Jeden irer Terwanndten innsonnderhait, in allen vnd jeden
seinen Pnncten,' Artickeln, mainungen vnnd begreiffungen,
respectiue, auch also getrewlich one alle gefar, arglist, Weige-
rung, oder Auszug, gelebt vnd nachgeganngen werde) stet, vnuer-
prachenlich vnnd aufrichtig zuhalten, vnnd zu volnziehen, demselben
stracks vnnd vnwaigerlich nachzukomen, dawider nicht zu hanndlen,
oder zu thun,' noch Jemanndts annderm^ zuhanndlen vnnd zuthuen^
gestatten, alles nach Innhalt des Vertrags, vnnd wie die wort desselben
solches weiter ausweisen,^ geti-ewlich vnnd vngeuerlich.
Mit^ vrkundt dits Briefs besigelt mit vnnserm Kaiserlichen an-
hanngendem Innsigel, der geben ist zu München, am Funffzehennden
Tag des Monats Augusti, Nach Christi vnnsers lieben herrn gepurt,
Funffzehenhundert vnnd im Zway vnndfunffczigisten , Vnnsers Kaiser-
thums im Zwayvnnddreissigisten, Vnnd vnnserer Beiche im Sibenvnnd-
dreissigisten Jaren.
Carol[u8].
V[idi]t A. Porrenot. Ad mandatum Caesarea}
et Cath. M*»8 proprium:
Bave.
Angehängtos, jetzt defectes Siegel Kaiser Karls V.
> Dieses Wort fehlt bei Druffel, III, 8. 534.
' Ebendas. folg^: und.
' Ebendas. fehlen diese drei Worte.
* Im Entwurf bei Druffel, III, S. 534 folgte noch: ,von iren wegen'
(der kaiserlichen Majestät).
^ Ebendas. nur: ze thun.
* Ebendas.: alles wiederholt.
^ Alles Folgende fehlt ebendas.
76
2.
Das Gutachten Bisohof Qranvelle's. August oder Anfang
September 1658.
Der Text desselben ist ohne Angabe des Autors und der Ab-
fiissungszeit in der Coleccion de Docnmentos ineditos para la historia de
Espaüa, Madrid 1891, S. 40 — 43, abgedruckt.
Die Abfassungszeit ergibt sich ans dem Woi*t1aute eines Briefes
König Philipps II. an den Bischof Quadia vom 6. September 1558, wo
Granvelle's Rathschläge stellenweise wörtlich befolgt sind (ebendas. p.d7),
und aus Quadras Bericht vom 5. August (p. 31 ff.)} der in dem Gutachten
ebenfalls wörtlich citiert wird.
Das Gutachten ist in Simancas in der Secretaria de Estado (iegajo
649, fol. 194) aufbewahrt.
Nachtrag.
Wie mir erst nach der Ueberreichung dieser Beiträge von Seite der
Direction des Dresdner Hauptstaatsarchivs freundlichst mitgetheilt werden
konnte, existiert dort das dritte Originalpare des Passauer Vertrages
nicht mehr. Sollte dies vielleicht gar eine Folge der damaligen Erkenntnis
von dessen Wertlosigkeit sein? (Sieh oben S. 46 f.!) Auch in den Dresdner
Copieu des Vertrages folgt auf die Unterschriften kein Anhang.
Zu Seite 37 Anm. 2 sei noch bemerkt, dass der Abdruck des Vertrages
bei Goldast, Imperatomm . . . statuta et rescripta (Francofnrti ad M. 1713)
IV, II, 190, irrigerweise als zweite Unterschrift Brendel von Homburg
mit dem Vermerk: sst (subscripsit) enthält. Brendel wurde erst 1565 Nach-
folger Heusenstamms im Mainzer Erzbisthum. Für diesen Erzbischof unter-
zeichnete aber Dr. Christoph Matthias.
DIE
BARBARENEINFÄLLE
IN DIE
•t
PROVINZ RATIEN
UND DEREN BESETZUNG DDRCH BARBAKEN.
VON
JOSEF EGGER.
80
17. Jahrhunderts, der viel kritischere Marens Weker, der die
Fälschungen eines Annius Ton Viterbo vollkonimen durch-
schaute und manche Ansicht Aventins mit überlegenem Lächeln
behandelte, war nicht imstande, von demselben ganz abzulassen,
obwohl er bereits einen Zusammenhang zwischen den Baiem
und Markomannen vermuthete.^ Sogar der so vielseitige G. W.
Leibniz, welcher die geschichtlichen Werke zweier anderer
bairischer Geschichtschreiber, Adzlreiters und And. Brunners
herausgab, traf in der Beantwortung der Frage nach der Her-
kunft der Baiem sowenig als in seiner Untersuchung über die
Herkunft der Franken das Ziel,' und die bairischen Historiker
seines Jahrhunderts blieben ihm noch viel femer als M. Welser,
denn selbst die meisten ^litglieder der im Jahre 1759 gegrün-
deten bairischen Akademie der Wissenschaften liessen noch
lange keine Zweifel gegen die Ansicht von der Identität der
Bojer und Baiem aufkommen. So hielten P. Beda Apell' und
Vincenz Pallhausen^ entschieden daran fest und desgleichen
Andreas Buchner, der nach Aventin zuerst wieder eine aus-
ftihrliche Geschichte Baiems verfasst hat;^ erst M. Th. Contzen
brach mit dem alten Irrthume endgiltig, indem er in seiner
kurzen Geschichte Baiems^ die Unmöglichkeit betonte, dass
die 400 Jahre unter römischer Knechtschaft gestandene keltische
Urbevölkerung sich zu einem kräftigen Kampfe gegen Rom
erhoben haben könne, und rückhaltlos die Baiem ftir Germanen,
und zwar ftir ein Misch volk aus Rugiem, Skiren, Herulem und
Turcilingem erklärte.^ Doch schon ein paar Menschenalter
vor ihm hatte eine von einem Nichtbaier, wahrscheinlich von
einem Tiroler verfasste Schrift;, eine längere Kritik einer zwei-
bändigen Geschichte Baiems filr die Jugend und das Volk, die
* V. Wegele, a. a. O., S. 3S3f.
« Ibid., S. 658.
' Kane Abhandlung von der Abknnft und Answandemng- der Bojer ins
Noricum and Vindelicien: Abhandlungen der churbairischen Akademie
der Wissenschaften (1776), 10, 93 ff.
* Ueber die Frage: Wann und wie lange wurde Baiem in Öffentlichen
Schriften Noricum genannt? : Historische Abhandlungen der k5nigl. bairi-
schen Akademie der Wissenschaften (1813), 2, 437 — 474 (478ff.).
* Geschichte von Baiem (1820), 1, 44. 124.
« Münster 1853.
' Geschichte Baiems, S. 153, 155 f.
120
ein und derselben Quelle oder auf eigenen Wahrnehmungen
der Autoren beruhen. Ein besonderes Gewicht möchte ich
dabei auf die Notitia Dignitatimi legen, wo im Oriente eine
cqhors und zwei alae Alamannorum und im Occidente zwei
praefeeti gentilium Suevorum und zwei praefecti gentilium
laetorum Suevorum erscheinen. Diese Unterscheidung hat um-
somehr Bedeutung, da in der Notitia Truppen aus alamannisch-
suebischen Unterstämmen unter ihren eigenen Namen angeführt
werden, als Bucinibantes, Raetowarii, Brisigabi und Mattiaci.^
Es bleibt also nichts übrig, als aus der Verschiedenheit der
Bezeichnungen den so naheliegenden Schluss auf die Ver-
schiedenheit des Bezeichneten zu thun.
Noch beweiskräftiger sind dann die Beispiele fhr den
anderen der beiden oben angegebenen Fälle, jene Beispiele
nämlich, wo die beiden Namen an der nämlichen Stelle sich
finden. Ein solches ist vor allem das 55. Capitel der Getica
des Jomandis, das später seine nähere Beleuchtung finden
wird, dann ganz besonders die Verse im appendix Aviti:
Immanes variasque pio sub foedere ChrisU
AdcisciH gentes: Alamannus, Saxo, Toringua,
Pannonius, Rugus, Sclayus, Nara, Sarmata, Datos,
Ostrogotus, Francus, Burgnndio, Dacas, Alanua,
Te duce nosse deum gaudent; tua sigua Saevus
Admirans didicit, fidei pro tramite pergat
Devotusque tuis meritis haec atria claro
Culmine sustollens Chrbti venerabile templum
Constituit, quo clara vigens, Martine, tuornm
Qratia flig^orum votis te adesse fatetar.*
Der Verfasser dieses Gedichtes lebte zur Zeit Kaiser
Zenos (474 — 491) und war Bischof von Vienne, Martinus aber
sein Zeitgenosse; er konnte also wohl die Alamannen genau
kennen, und wenn er sie ausdrücklich von den Sueben unter-
scheidet und die Bewunderung des Heiligen durch letztere und
» Or. VI 17 ■= 68; Or. V 17 = 58; Oc. V 52. 53 = 201. 202 = VH 128. 26;
Or V 12 = 63. VI 12= 63; Oc. V 20. 61 = 164. 166. 209; VH 16.
64. 77. «VU 52, ed. O. Seeck, S. 16. 17; 12. 14; 117. 124. 138. 184;
12. 13. 16. 115. 117. 122. 124. 133. 135. 136.
* XXII. Versvs Martini Dymiensia epiacopi in Basilea: Aiict. antiq. 6^,
195, 11-22. Vgl. Zeuss, Die Deutschen, S. 456, Anm. **.
174
folgenden Ereignisse zeigen deutlich^ dass sie nun nirgends
anders mehr gesucht werden können. Wenn Ammianus Mar-
celHnus dieselben mit den schon citierten Worten Italicis conter-
minans tractibus kennzeichnet^ so ist dabei selbstverständlich
nicht an das eigentliche Italien, sondern nur an die Diöcese
Italien zu denken, in welchem Sinne ja ,Italia^ in diesem und
in den nächsten Jahrhunderten wiederholt gebraucht wird; denn
jenes wurde damals noch durchaus von Ländern berührt, die
in römischem Besitze lagen, wie von Helvetien, Südrätien,
Noricum und Pannonien, und dass in einem dieser die damaligen
Wohnsitze der Juthungen gewesen sein sollten, ist ganz un-
denkbar. Die Juthungen werden aber, trotzdem sie unmittel-
bare Nachbarn der Alamannen geworden, noch lange von diesen
deutlich unterschieden und nicht etwa bloss in der Veroneser
Völkertafel, die nach MüUenhofF noch in den Anfang des 4. Jahr-
hunderts fallen kann und neben Alamannia auch Suevi aufführt^
Dass diese am ehesten flir die Juthungen anzusehen sind, haben
die früheren Erörterungen dargethan. Die Schulwandkarte
Rruncr-Brctschneiders vom Jahre 350 lässt allerdings noch um
die Mitte des 4. Jahrhunderts dies Volk an der mittleren Donau
sesshaft sein.
So erfreute sich sehr wahrscheinlich Rätien während der
ganzen weiteren Regierung Constatins des Grossen der Ruhe,
und diese wurde, wie es scheint, auch während der Streitig-
keiten, die unter seinen Söhnen und deren Vettern über die
Rcichstheilung ausbrachen, nicht sofort ernstlich gestört. Doch
bcfcannen sich mm die Reichsfeinde an den Grenzen wieder zu
regen, und bald nahten auch neue Gefahren für die Donau-
provinzen wie für Gallien. Ob schon der jüngere Sohn Con-
stantins des Grossen, Constans, der nach dem Siege über seinen
Bruder Constantin die ganze westliche Reichshälfte bei der Thei-
hmg mit Constantius II. bekommen hatte, gegen Rätiens Feinde
das Schwert ziehen musste, wissen wir nicht; denn seine aus-
wärtigen Kriege berührt nur eine kurze Notiz des Aurelius
N'ielor, die ganz allgemein lautet: ,exteruarum sane gentium
rompressi niotibus^^ In den Kämpfen mit dem Gegenkaiser
Ma;;"nentius, dem Mörder des Constans (BnO), forderte Kaiser
* htMitsoho Altertlmmsknndo 3, 315. — Vpl. J. Cramer, Die Geschichte der
Al.'iiuniuten, S. *2Sff.
* 0 ll.ua, 0(1. IMchlmayr, S. 50.
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11s
Franken; Chauken und Chamaven unternahm auch Julian einen
Feldzug gegen die Alamannen^ und zwar gegen die beiden
Könige Suomar und Hortari am Mittekhein, die bei Strassburg
gegen ihn gefochten hatten. Sie wurden beide überwältigt und
zur Bitte um Frieden und Bündnis, Herausgabe der römischen
Gefangenen und Beute und allerlei anderen Leistungen ge-
zwungen.^
Als im Jahre 359 Julian hörte, dass einige Alamannen-
gaue an einen Angriff dächten und in römischem Gebiete die
äussersten Schrecknisse des Krieges verbreiten wollten, da
fasste er den EntschlusS; sie unversehens zu überfallen, und
es glückte ihm, an einer unbewachten Stelle bei Mainz über
den Strom zu setzen. Indem er dann den ihm verbündeten
König Hortari und König Suomar schonte, rückte er in die
Gaue der feindlich gesinnten Alamannenfllrsten zuerst durch
das Mainthal aufwärts und hierauf nahe dem obergermanischen
Limes südwärts unter Mord, Brand und Verwüstungen bis in
die Gegend, wo jetzt die Grenzsteine der Alamannen und
Burguudionen beider Marken schieden (zwischen Kocher und
Jagst), vor.^ Hier erhielten die Könige Macrian und Hariobaudes
den erbetenen Frieden, drei andere hingegen erst, nachdem
Julian sie durch einen in ihre Gaue (obere Neckar-, Nagold-
und Westergau) unternommenen Vorstoss eingeschüchtert hatte.'
Vadomar, der KCmig des Breisgaues im badischen Oberrheinkreis,
ward als Schützling des Reiches behandelt.* Obwohl so der
Cäsar auch die Grenzen Rätiens hinreichend gesichert zu haben
Sneven, aber sie sind zu deutlich von Ammianus Marcellinus von einander
getrennt, als dass sie identisch sein könnten, wenngleich beideniale
J^arbatio auftritt.
» J. Gramer, Ö. 128 ff. — Dahn, 2, 313ff. — v. VVietersheim-Dahn, 1, 479.
* Dahn, Urgeschichte 2, 321 ff. — v. Wietersheim-Dahn, 1, 481. — J. Crainer,
Die Geschichte der Alamannen, S. 130 ff. Ueber die Grenzstelle bemerkt
Ammianus Marcellinus XVIII 2, is, ed. V. Gardthausen, 1, 150, is: ad
regionem cui Capellatii uel Palas nomen est, ubi terminales lapides
Alamannorum et Burgundionum confinia distinguebant. — V^gl. J. Cramer,
ibid. 24 f. — K. Weiler, Die Besiedlung des Alamannenlandes: Württem-
bergisches Vierteljahresheft 7, 304f. Anm. *. — Nissen, Westdeutsche
Zeitschrift 6, 331 f.
■ J. Cramer, S. 134 f.
* Ammianus Marcellinus XVIII 2, i«, ed. V. Gardthausen, 1, 150. — Vgl.
Dahn, 2, 320. - v. Wietorsheim, 1, 479 ff.
180
Gaue nach und nach zu Unterwerfung, Tribut und Bündnis
zwang, so musste seine Wirksamkeit auch Rätien, das ja auf
zwei Seiten an sie grenzte, Ruhe und Sicherheit bringen, und
es ist wohl vorzüglich sein Verdienst, wenn Zosimos beim Ab-
züge des Kaisers Constantius II. nach dem Osten zum Kampfe
mit den Persem den Zustand der von ihm verlassenen Länder
mit den Worten schildern konnte: t« ts -^kp \yi:kp Ti<; "ÄX^ic
eOvrj xaXü);; el/sv auTw Tfi tcO Kaiaapo^ xuߣpv(»)fj!.£va TcpovoCa, xat
'l-raXfa -jracra xai 'IXXüpiot /.(vojvcv sT/sv ouBsva.^ Die Vorkehrungen,
die Julian vor seinem Zuge gegen Constantius traf, beschreibt
derselbe Autor in folgender Stelle: ÄxfAd^cvro? Se ^firi toO Öepou;
StaOsit; Tflc xepl xoü^ b^zep t'ov 'Pvjvov ßapßdpou;, xai tou? [xev xoXe;jL(i)
cuxppovsTv iva^xaGac, tcü? Se ty; 7:£(pa twv xpcXaßovTWv eip-/|VTQv dqfoxäv
jjiaXXcv ^^< TToXejjLOv xelffaq, wc I? [/.oxpav <ixo5Yj|JL{av SieTorre xb crparo-
xsSov, y.aTacm^aa; Ss TaT(; xoXec. xal Tat; lo)^aTtaT(; xoXiTtx.o6? T£ xat
CTpaxiWTix.oü; Y;Y£{jL6vaq äixa ty) Suvdp.£t r^Ei £tq Ta; "AXxek;. ^XBwv Be
£t; 'PaiTOu;, cO£v 6 "Icrrpo; apxc[jL£vo(; NwpixoO^ te xal üatoviav xacizv
xapap.EtßETai.^
So lange der gefurchtete Julian lebte, hielten die Ala-
mannen in der That Ruhe; aber auf die Nachricht von seinem
Tode im fernen Osten brachen sie neuerdings in Gallien und
Riltien ein. Valentinian I., der mit seinem Bruder Valens sich
nun in die Regierung des Reiches theilte und den Westen
Ulxirnommen hatte, begab sich darum sofort nach der von neuem
gtifiihrdeten Provinz und entsandte den tüchtigen Heermeister
.lovinus gegen die bisher siegreichen Scharen, der sie alle
schhig und nach grossen Verlusten zurücktrieb.^ Damit waren
allerdings die Germanen noch keineswegs ganz aus Gallien
verjagt, luid eben als Valentinian^ bei Speyer die Feste Alta
Ivipa baute und einen Rheinübergang vorbereitete, da über-
rumpelte einc^ Alamannenschar Mainz.^ Allein jetzt drang der
Kaiser im Sommer des Jahres 3G8, von seinem erst neunjährigen
Sehne (iratian begleitet, mit bedeutenden Streitkräften, zu denen
er Hueh italische und illyrische Scharen entboten hatte, an der
* m v^, 1«, »m1. Moiulolssohii, S. 122,2.
* Ul.lv^» «. tnl Mondeissohn, S. 125,14.
* V»»s»K"iuuM MHrvollimis XXVI 4,5-, 5,7. is, XXVII 1 und 2, od. V. Gardt-
ui.<Nva, '■*. Tv\ «* 72,0. 73,0. 94tF. — J. Oamer, Die Geschiclite der
V :iaui.i..v).*. 5^ iKHrt*. - Dahn, Urgeschichte 2, 84Gf. 349 ff. — v. Wieters-
kUu *Ha,». • '.^Irt' Schiller, 2, 37H.
182
und damit im Zusammenhang steht vermuthlich der Verstoss,
den im Jahre 370 der Magister equitum Theodosius von RätieD
aus in die benachbarten Alamannengaue, wohl die suevischen,
unternahm, wobei viele Feinde erschlagen und zahlreiche Ge-
fangene gemacht wurden. Letztere schickte der Feldherr auf
Befehl des Kaisers nach Italien, damit sie als tributpflichtige
Unterthanen Roms die ihnen überlassenen Landstriche bebauten.^
Vor seinem Abzüge an die mittlere Donau zum Kampfe gegen
die Quaden verwüstete Valentinian noch ausser ein paar Gauen
am Oberrhein, den Gau des mächtigsten Alamannenflirsten
Macrian am Mittelrhein baute dort zum Schutze der nächsten
gallischen Provinz Maxima Sequanorum die Feste Robur in der
Nähe Basels und schloss endlich mit Macrian Frieden und
Bündnis.*
Alle Massregeln Kaiser Valentinians L haben jedoch die
Rheingrenze nicht auf längere Zeit zu sichern vermocht, denn
schon im zweiten Winter nach seinem Tode (375) setzten die
Bewohner des Lenzgaues über den gefrorenen Rheinstrom,
wohl gegen Süden ins Schweizergebiet; zurückgetrieben, riefen
sie alle Alamannengaue auf, und ein Heer von 40.000 Mann
brach nun auf die Xachricht vom Abzüge des kaiserlichen
Heeres nach Osten in Gallien ein. Da Hess Gratian seine
Truppen umkehren, und mit ihrer Hilfe brachte sein Feldherr
Xannienus den Barbaron bei Argentaria ^Horburg an der 111)
eine vernichtende Niederlage bei.' Gratian beabsichtigte nun
die Vernichtung der Lenzer; doch da selbst seine erlesensten
Krieger die Ringwälle auf den Höhen, in die sich die Feinde
zurückzogen, nur mit Mühe erklommen, gewährte er ihnen
den erbetenen Frieden gegen ilie Verpflichtung, Truppen zu
* AmmiÄiuis M.trv*oIlinns XXVIII 5. i5, ed. V. GanithÄUseu, 2, 154. is.
' Ammuinu* M.irvoIUiuis XXX :>, iif., tsl. V. Ganlthnnseu. 2, 207. isflf. —
J. Onimor. S ir'Trf. — l\thu. rrvr*>*ohk*hto 2. oi^utf. — v. Wietersheim-
Dahn, l. o:>9.
» Amm-.nuus M.'ircellinu:^ XXXI U\ t. od V Onr^ithau-on, :*. 255. le: et iam
Leutior.sis Al.tn'.tuiiivus iv^pulu*. tniotibus Kno::Äri:ni ooiitinis, j^er fallaces
d:<oi:r*u> uiv^'.nto tVuvlort^ vludum cov.oop: \ o ^r.liTttitiÄ ii<^s:r.i tempUbat,
.jUÄ'? olalts i.ir.v ovitUlo rriuvnliiv.v. 5u:i*jv>it. ibid. XXXI 10, iff., ed.
V. G3irvi:hnv.5o:i. *.\"^*^. i*t TünIi v>:v\<i'. hi>:.>riAr Adv. paj:Ar.os VII 33,»,
ed C ZAu^^ir.eistor. S. M7. i.- - Vj^l Ds:.;., ^rv^»*c>iichte 2, 387 ff. —
184
wieder aus Rätien hinaus.^ Allein jetzt wusste Maximus durch
List sich die schwierigen Alpenpässe nach Italien zu öffnen
und drang so im Jahre 387 durch Rätien und Noricum ohne
Schwierigkeit nach Aquileja vor, so dass sich Valentinian vor
ihm nach Thessalonike flüchten musste.^ Demnach waren damals
dio Alpenpässe noch von den Römern wohl versorgt und die
Alponprovinzen bis auf einen Theil Pannoniens von Feinden
tWi. Wie gut organisiert noch die Vertheidigung der Provinz
KHtia war, das erhellt klar aus der um 400 entstandenen
Notitia dignitatum. Danach gab es in den beiden Rätien,
liaotia I und Ractia II, in die das alte Rätien wohl schon seit
oinigor Zeit sich schied,^ folgende Stationsplätze: Augustanis,
IVnto Aoni nunc Febians (Phebianis), Submuntorio, Castra
Kogina nunc Uallato, Cambidano, Guntiae, Foetibus, Teriolis,
i^uiutanis, Batauis, Abusina, Ueuaxamodorum, Parrodimo,
Piuiauis, CaeHo, Brecantia, Uimania, Arbore;* alle waren dem
dux piH)vinciae Raetiae primae et secundae^ unterstellt, und ihre
Zahl mag immerhin in der Regel nicht viel unter der schon
oinmal angcfllhrten von 13.000 Mann geblieben sein, während
»u Zoiton grösserer Gefahren, wie wir gesehen, in Rätien auch
do|»poh soviel und mehr Truppen standen. Das ist wohl ein
Hauptgrund, warum die stets lauernden Feinde in dieser Provinz
viol soltonor und selten tiefer eingedrungen. Doch hat ein
^v^lohor Fall noch in Valentinians Zeit sich ereignet: im Jahre 302
uHmlioh stroifte eine Alamannenschar wahrscheinlich durch das
Khointhal aufwärts über den Kamm der Uralpen, vermuthlich
dv^u St. luMM\hardinpass, bis an deren Südabfall. Es war aber
v^rtVnlvu\ >vio die Folge darthut, nur ein Beutezug, und die
KtndnugUngo zeigten sich dabei so freundlich gegen Valen-
N«:u^u U- ^vs^iunt, dass sie die gemachten Gefangenen, wohl
'IVAv^huor Ualions, auf sein Ersuchen frei gaben. ^'' Der Usur-
\*V5' Kvuivuivis (31^:} — 394) hat auch wie mit den fränkischen,
' ..,; t u ^4. tHl. Yonotiao 1751, 3, 944 ff.
t\ A^* *rt\. oii. V. Gardthnusüii, S. 100, 7 ff.
\ ,.:... ^i;u!i.itam. ihI O. Seeck, S. 104 Nr. 43, lOÜ 11. 02. 03, 100 n. '22.
x- li^i, r.n» Nr. 1», 255 Nr. 15. IG.
? . \\\N , v-a. O. Soück, S. 200 ff.
* . \\\^. v^l O. SetH-k, S. 109 Nr. 13.
*V v'iMtu Vül*>ntini 4 und 22: Aiis^. Venctiis 1751, 4, 249.
. . w iotoi»^«>i»n-l>Äbn, 2, 104f. — Dahn, Urgoschichto 2, 4U3.
, ♦ . •% '
186
mit dem Angriffe des Radagaisus stehen; wenn dies
That, wie Pallmann annimmt/ gleichzeitig durch Rä
Italien vordringen wollte.* Noch im Winter des Ja
eilte deshalb Stilicho^ der damalige Leiter des Westr
geringer Begleitung durch das Addathal (?)' über d
um die Provinz zu befreien, und in kurzer Zeit g<
deren Beruhigung, ohne dass wir jedoch die ange
Mittel kennen; wahrscheinlich waren es Versprechu
Geldspenden, die die rebellischen Föderierten bewoge
^ Dr. Reinh. Pallmann, Die Geschichte der Völkerwanderung 1
* Cl. Claudiani De hello Gothico: Auct. antiq. 10, 270, v. 278-
Non, 81 perfidia nacti penetrahile tempos
Irrupere Getae, nostras dum Raetia vires
Occupat atque alio desudant Marie cohortes,
Idcirco spes omnis abit. Mirabile posset
Esse mihi, si fraude nova vel calle reperto
Barbarus ignotas invaderet inscius Alpes;
Nunc vero geminis clades repetita tyranuis
Famosum vulgavit iter nee nota fefellit
Semita praestructum bellis ciyilibus hostem.
Per solitas veuere vias, aditusque sequendos
Barbarico Romana dedit discordia hello.
V. 329--385: Auct. antiq. 10, 271 f.:
Sublimis in Arcton
Proniinet Hercyniae confinis Raetia silvae,
Quae se Danuvii iactat Rhenique parentem
Vtraque Romuleo praetendeus flumine regno:
Primo fönte breves, alto mox gurg^te regnant
Et fluvios cogunt unda coeunte minores
In nomen trausire suum.
V. 348—319: Auct. antiq. 10, 272:
Per talia tendit
F'rigoribus mediis Stilicho loca.
V. 363-365. 373. 380: Auct. antiq. 10, 273:
Jam foedera gentes
Exuerant Latiique audita clade feroces
Vindelicos saltus et Norica rura tenebant.
Sic ducis as))ectu euncti stupuere rebclles.
,Tantane vos, inquit, Getici fiducia belli
Erigit?*
> Sieh die vorige Aum. v. 348 f. 373. 380 f.
188
Alpen. Ebensowenig war es mit Alarichs zweitem Einbrüche
nach Italien der Fall^ da er von Noricnm aus dahinsog.^ Ob
die Germanenvölker, welche bald nach Radagaisens Einfall in
Italien von der mittleren Donau nach dem Westen aufbrachen
und durch das Douauthal aufwärts dem Rheine zu sich wandten,
die Vandalen, Alanen und Sueben, am linken oder rechten
Stromufer ihren Weg nahmen, wissen wir nicht; der letztere
scheint mir wahrscheinlicher. Denn sie stiessen vor ihrem Uebe^
gange über den Rheinstrom auf die Franken, schlugen sich mit
ihnen und überschritten dann etwa zwischen Worms und Bonn
diesen Strom; sie haben daher wohl im ganzen eine nördlichere
Route eingehalten, sonst müssten sie ja viel eher mit den Ala-
manncn als mit den Franken zusammengetroffen sein.'
Wer die hier genannten Sueben gewesen sind, sagt keine
Quelle, und die meisten neueren Forscher haben darüber nicht
näher nachgeforscht. Baumann u. a. halten sie fbr Alamannen,
allein dann begreift man nicht, wie gerade dieser Stamm während
seines Auftretens vom Einfalle in Gallien (406) bis kurz vor
dem Verluste seiner Selbständigkeit von den Schriftsteilem be-
harrlich Sueben und nur von Gregor von Tours einmal Ala-
mannen genannt wird. Zudem zeigen gerade die Alamannen
kein Streben in die Ferne, sondern grosse Anhänglichkeit an
den heimischen Boden und die nächstliegenden Gebiete. Und
wie hätten sie einen nicht imbedeutenden Zweig nach Spanien
entsenden können, wenn sie um dieselbe Zeit auch noch aus-
gedehnte Striche am linken Rheinufer in Besitz genommen, wie
gerade die Vertreter dieser Anschauung ihnen zumuthenV
Zeuss und v. Wietersheim sehen in diesen Sueben die Semnonen
des Tacitus, aber sie haben die grosse Unwahrscheinlichkeit,
dass von einem Volke Jahrhunderte nichts verlautet und es
dann unter einem anderen Namen, einem Namen, den es einst
mit vielen anderen Stämmen gemeinsam geführt hat, auftritt,
nicht zu erklären versucht und sind zu ihrer Ansicht vermuth-
lich vor allem durch den Ausgangspunkt, den sie wohl auch
* y^\. J. Jiinji:, K^Smer und Romanen, S. 189 f.
* OrosiuH VII 37, s; 40, 3, ed. C. Zangemeistor, S. 537. 543. — Cassiodori
Senatoris cronica, ed. Th. Mommsen: Auct. antiq. 11, 154. — Salviani,
De Gubernatione Doi VII 50: Auct. antiq. 1% 92. — Zosimo.s VI 3, i,
ed. Mendelssohn, Ö. 284, le. — Vgl. v. Wietersheim-Dahn, 2, 158 f.
194
mannen wieder feindlich gegen die Römer auf, aber es waren
allem Anscheine nach nur vereinzelte Scharen, die einen Beute-
zug nach Italien unternahmen und bald wieder mit Rom Frieden
machten.^
Wenn die Alamannen nicht schon im Anfange des 5. Jahr-
hunderts in grösseren Massen und dauernd vom linken Rhein-
ufer Besitz ergriffen haben, sondern höchstens von Streifzügen
und kleineren Ansiedlungen dahin die Rede sein kann, so ist
jenes noch viel weniger von den hinter ihnen weiter im Osten
wohnenden Juthungen zu vermuthen, die ja dann ihren Weg
nach dem Westen durch erstere hindurch hätten nehmen
müssen. Wir werden sie daher noch in den weiteren De-
cennien desselben Jahrhunderts an der oberen Donau zu
suchen haben, wohin sie schon im 4. gewandert; nur dass
sie wahrscheinlich sich nach Norden und Süden mehr auszu-
breiten begonnen haben, insoweit hier Land frei wurde oder
ihrer Ansiedlung nicht unüberwindliche Hindernisse entgegen-
standen. Das war nicht mehr in jenem Theile nördlich und
südUch von der Donau der Fall, den die Römer seit dem Ver-
luste der Agri decumates schwerlich noch ernstlich behaupten
wollten, und in denjenigen Strichen zu beiden Seiten des Rheins,
wo die Burgundionen vor ihrem Uebergange über den Rhein
gehaust hatten. Die Rätowaren, ein Alamannenstamm in Rätien,
der um 400 n. Chr. den Römern auch Truppen steUte,* mögen
wohl Juthungen sein. An diese ist vermuthlich auch an jenen
Stellen der Dichter Ausonius^ und Claudianus* zu denken, an
denen sie sich des Ausdruckes ,Sueben' bedienen, und noch
sicherer in dem Aviti appendix, wo unter den von dem heil.
Martinus bekehrten Völkerschaften an erster Stelle der Ala-
mannus genannt imd dann ausdrücklich ,tua signa Suevus ad-
mirans didicit fidei quo transite pergat'* hinzugefügt wird. Die
perque Cani quondam dictos de nomine cumpos
in praedam centum novies dimiserat hostes.
ibid. Praef. LI. — Teuffei, S. 1102 (§ 467, 4).
> Ibid. VII V. 388fr.: Auct. antiq. 8, 213; V v. 378 ff.: Auct. antiq. 8, im.
• Notitia Dign. oc. V Nr. 58, ed. O. Seeck, S. 14.
■ Auct. antiq. 6^ 18 und 125 f.
^ Ibid. 10, 88 V. 380. S94.
* V. 11 ff.: Auct. autiq. 6^ 195. Vgl. S. 120.
2rx)
in die Sapaudia beide Ufer wohl schwach besetzt waren. Hier
gab CS also für Attila keinen grösseren Widerstand, die gewiss
nicht mehr zahlreichen Burgundionen am rechten Flussufer und
ein Theil der ripuarischen Franken mussten mitziehen/ und
eben das ist auch ein Anhaltspunkt für die angenommene Stelle
des Kheinübcrganges. Ein gewaltsamer Durchbruch durch die
Alamannen, die in den letzten friedUchen Zeiten wieder zn
einem starken Volke angewachsen sein werden,* welches nun
im Besitze mancher festen Punkte sein musste, hätte zum min-
desten Attilas Marsch verzögert, vielleicht ihm auch empfind-
liche Verluste bereitet.
Wenn aber die Alamannen nicht schon im ersten Jahr-
zehnte des 5. Jahrhunderts, sondern erst kurz vor Attilas Zug
oder gar erst bald hernach das linke Rheinufer in Besitz
nahmen, so hatten sie sicherlich in den nächsten Decennien
kein Bedürfnis mehr, nach der entgegengesetzten Seite sich
auszudehnen und östlich von der Hier oder gar vom Lech
Wohnsitze zu erstreben; sie werden dies um so weniger gethan
haben, als ihr Drang von jeher sie stets nach dem Westen
geführt hat und gerade das benachbarte Gallien ihnen beson-
ders begehrensweii; erschienen ist. Und hier fehlte es keines-
wegs an Raum zu weiterer Ausdehnung für sie, denn an der
Westseite vom Mittelrhein gegen den Unterrhein hin muss ja
durch den Abzug der Burgundionen die Bevölkerung schiltter
geworden sein, und ohne Zweifel gab es auch am anderen
Ufer rheinabwärts bis zu dem Gebiete der ripuarischen Franken
manchen unbesetzten oder schwach bevölkerten Landstrich. In
der That müssen in den nächsten Decennien der zweiten Hälfte
des 5. Jahrhunderts die Alamannen und vielleicht noch mehr
die nun mit ihnen vereinten Juthungen nach dieser Richtung
weiter vorgedrungen sein. Denn zur Zeit des Frankenkönigs
Chlodwig (481 — 511) sind sie, wie wir sehen werden, im Be-
* Jordanis Gctica c. XXXVI: Auct. autiq. 5*, 108, a. — Sidonii Canii. VII
320ff.: ibid. 8, 211. — Paulus XIUI, 4: ibid. 2, 202, i ff.
' Hierüber thut Amm. Marcellinus zum Jahre 367 die sehr bezeichnende
Aoussorung: Dum ])or ooum orbem haec, quae narraaimus, diuersi rerum
oxpediunt casus, Alamaniii post aerumnosas iacturas et nulner&, quae
cougrossi 8aej>e Juliano Caesari pertulerunt, viribus tandem resnmptis
licet iiiparibus pristiiiis, ob causam expositam supra Gallicanos limites
formidati iam porsultabaut. XXVU l,i, ed. V. Qardthausen, 2, 94.
206
von Ooldarbcitem bezeugt.^ Eine politische Oberleitung der
Provinz scheint freilich ebensowenig bestanden zu haben wie
<jin(i militHrische, und daraus erkläre ich mir die befremdende
Ausdrucksweise mancher Stellen. So spricht Eugippius von
(iincni quidam de Norico, Maximus nomine^^ von Maximus
Noric(*nsis,* von einer Noricorum religiosa collatio* und meint
(Inbci allemal, im Gegensatz zu Ufernoricum, Binncnnoricum,
(Ihm ihm wohl in höherem Grade den Namen Noricum zu ver-
di(»n(;n scheint, weil es wahrscheinlich noch die volle Provinzial-
orpinisation hatte. Pallmann glaubt, es sei hier der später
noch zu erwähnende Comes Pierius Statthalter gewesen.* Aber
Kugippius nennt doch auch Ufernoricum wiederholt eine Pro-
vinz;^' nur mit dem Unterschiede, dass er Binnennoricum näher
als romani soli provincia' oder romana provincia® bezeichnet.
( )dor sollte bei diesen Ausdrücken wirklich nur an Italien ge-
«lacht werden können? , Provinz' hier ganz allgemein nur ein
Land bedeuten? Die bald darauf folgende Erzählung von der
IJcberfllhrung der Bewohner Ufernoricums nach Italien spräche
allerdings fllr diese Auslegung/**
Nach all dem war Ufernoricum wohl eine Zeitlang auf
sich selbst angewiesen und in losem Verbände mit dem west-
römischen Reiche; allein deshalb ist der Schluss nicht be-
rcH'htigt, dass die letzten römischen Kaiser seit Valentinian HI.
und ihr Nachfolger Odovaker dies Gebiet schon aufgegeben
und dass es aufgehört hat, ein Bestaudtheil des Römerreiches
zu sein. Wie sehr sich seine Bewohner noch als Römer fühlten,
wie wenig sie von der Herrschaft der Germanen wissen wollten,
zeigt des Kugippius Erzählung recht deutlich;^® er lässt darin
seine römische (Jesinnung gegenüber den germanischen Be-
drängern und Herren entschieden genug hervortreten.** Wenn
die letzten römischen Kaiser sich um Noricum so wenig küm-
miM'ten, so kann man die Uinjache hieven nur in ihrer Noth-
lage sehen. Hatten sie ja doch viel nähere und weit ge&hr-
» i\ VIU :i. « o. XXV l. » 0. XXIX 1. * c, XXIX 1.
"^ (»osohiohto aor VoUvK^rwÄuaoruuj: i. S34. ol>0.
* ViU 8 Sovtmui 0. 1\ 4» XIV 3: Auct. antiq. l^ 13. 20.
' o \\\l r» - 0 XI. 4.
* V»:l M ^»u»^lUJ^»^. Ku^ipius: Aivbiv tür CVssterr. Geschichte 91, 797 Anm. 1.
»' .. WM .\ XL 4.
** \ jjl M li.uüujjxM» Ku^^ipiii'^: ArvKiv für Äj^Jerr, Cie<chichte 91, 796.
232
Binnennoricum entbehrte aber nach den früher erzählten Raab-
fahrten kaum mehr eines stärkeren Schutzes^ da wir eben von
solchen nichts mehr^ wohl aber dann von der Bekämpfung der
Rügen durch Odovaker hören. Noch weniger fehlte derselbe
wohl der Provinz Rätien^ und vielleicht ist es gerade der ge-
nannte Herrscher gewesen, der nicht nur durch seine Krieger-
scharen, sondern auch durch die Aufnahme noch freier ostger-
manischer Volkselemente die genannten Provinzen besser zu
schirmen trachtete.
BEITRÄGE
ZUR
GESCHICHTE DER HABSBÜRGER
m.
ZUR DEUTSCHEN REICHS- UND HAUSPOLITIK
DER JAHRE 1553 BIS 1558.
TON
D" GUSTAV TURBA.
ArekiT. XC. Band. I. H&lfte. 16
238
frieden zu sein, oder mit uneinnehmbaren Festungen beschäftigt
wäre, könnten Deutsche und Franzosen die günstige Qelegenheit
benützen und die von Hilfe entblössten Niederlande von zwei
Seiten anfallen.
Zu Weihnachten 1552 fiel die Entscheidung nach dem
Wunsche der Königin Maria, der Statthalterin der Niederlande,
und nach dem Käthe des Bischofs: der Kaiser beschloss, vor-
läufig (pour le present) nicht nach Deutschland zurückzukehren,
sondern in die Niederlande zu reisen.^
Vor und nach Neujahr und in den folgenden Monaten
suchte der Kaiser vergebens, Frieden und Ausgleich zwischen
dem Markgrafen Albrecht und den fränkischen Bischöfen
zustande zu bringen.* Es kam zu dem ebenfalls fruchtlosen
Frankfurter Vermittlungsconvent, den die braunschweigischen
Parteien gar nicht beschickten* (16. Mai bis 16. Juni 1553).*
Schon am 20. März 1553 hatte aber der Kaiser in
Brüssel einen Act erneuert, womit er in Augsburg am 25. imd
27. August 1552 den erzwungenen Vertrag des Markgrafen mit
der Stadt Nürnberg aufgehoben hatte. ^
* Schreiben des Bischofs an die Königin witwe Maria vom 24. Deceraber
1552. Wien, Ötiatsarchiv, Belgica P. A. 86, gedruckt bei Druflfel, U,
»s. 842 tr.
2 JJrandi, Beiträge (IV), S. 6; Hortleder, II, S. 1072 flf.
^ Markgraf Hans von Brandenburg liess durch seinen Kanzler Adrianus
Albin auf dem Frankfurter Tage, etwas nach Mitte Mai 1553, das
Fernbleiben der braunschweigischen Junker, von denen ein Theil den
Passauer Vertrag angenommen hatte, schriftlich auch damit ent-
schuldigen, dass eine gütliche ,Handlung^ [durch Kurfürst Moriz' Ver-
mittlung] zu Halberstadt am 16. Mai beginne (der Bericht des Kanzlers
ist undatiert). Gleichzeitig wird auf einen früheren Bericht des Mark-
grafen Hans an den Kaiser über seine Vermittlungsversuche verwiesen,
den ich im Wiener Staatsarchiv nicht auffinden konnte. Diejenigen
Braunschwoiger, die den Passauer Vertrag angenommen hatten, rich-
teten am 2. Mai 1553 ein Schreiben an den Frankfurter Convent, worin
sie unter anderem berichteten, ihre Bitte, es möge in der Ausführung
der kaiserlichen Vollmacht für die Commissarien kein Verzug mehr
eintreten, habe der Kaiser am 9. April 1553 mit dem Befehle be-
antwortet, den Frankfurter Tjig zu beschicken. Wien, Staatsarchiv,
JviMchsacten in genere 20. Ueber Markgraf Johanns Verhandlungen in
Braunscliweig anfangs März 1553 sieh Issleib, Von P;ussau bis Sievers-
hausen (Neues Archiv für sächsische Geschichte VIII), 61.
* Brandi, S. 164.
"> Hortledor, II, S. 1086 ff.
280
Wie peinlich König Maximilian das an ihn 1556 gestellte
Ansinnen^ für Philipps künftige Wahl vorsichtig Stimmung n
machen^ gewesen sein wird^ mag daraus ersehen werden^ dass
er damals darnach strebte^ die Kurftlrsten ftlr seine eigene
Wahl zu gewinnen.
Diese Wahl sollte nach seinem Sinne erfolgen, sobild
sein Vater, der bisherige römische König, als Kaiser aner
kannt sei.^
Ehe er die Reise in die Niederlande antrat, suchte er
schon eine Zusammenkunft mit August von Sachsen, dem
mächtigsten weltlichen Kurftirstcn, und mit dem Landgrafen
Philipp von Hessen während der Heimreise zu erlangen.' In
einem Briefe vom 7. August 1556 wiederholte er dem Kur-
fUrsten gegenüber das Verlangen, die alte Bekanntschaft za
erneuem.' Der KurfUrst und der Landgraf verabredeten
sich zwar untereinander, mit Maximilian zusammenzukonunen,
schliesslich reichte aber, wie der Landgraf dem Kurfürsten
schrieb, die Zeit nicht aus.^ Was Maximilian nicht in per
sünlichcr Zusammenkunft vorbringen konnte, das liess er durch
ein Schreiben Andreas von Ungnads an den sächsischen Kur-
fllrsten vom 22. November 1556 mittheilen. Darin hiess es,
dass es gut wäre, wenn es jemand übernehmen wollte, König
Maximilian ,auf den Platz zu bringen'. Dazu würde sich der
kursächsische Rath Mordeisen eignen, ohne dass der Kurfürst
einen Buchstaben von sich zu geben brauchte. Aus der Ant-
wort des Kaisers werde man ersehen, wie man weiter vorzu-
gehen habe. Gleichzeitig wurde dem Kurfürsten angedeutet,
dass ihm aus der Sache ein territorialer Gewinn erwachsen
könnte.^ Der KurfUrst antwortete aber ausweichend. Denn
er stimmte mit dem Landgrafen darin überein, dass es ,vie]l
* Goetz, Die Wahl Maximilians 37 f., 44.
« Ebenda». 32 f.
* Hopfen, Maximilian IL, 185.
* Der Kurfürst an den Landgrafen Philipp, Schwarzburg, 19. Angoät 155C,
ebenda«. 180.
* Goetz, a. a. O., 42; vgl. den Vertrag zwischen Kurfürst August und dem
Bur^rafon Heinritrh von Meissen vom 13. März 1556, wonach das Voigrt-
'.Oftd und die Herr.«<chaft Gera nur dorn Kurfürsten verkauft werden
inr":* Dumont, V i, 3.
Archiv
I für
I
österreichische Geschichte
Herausgegeben
TOD der
zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission
der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
Neunzigster Band.
Zweite Hälfte.
Wien, 1901.
In Commission bei Carl Gerold's Sohn
Riicbliindl«tr 4*r kaiii. Alndenl* dar WIsMOMhaftaB.
Archiv
für
Österreichische Geschichte
Herausgegeben
Ton der
ZOT Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission
der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
Neunzigster Band.
Wien, 1901.
In GommisBion bei Carl Gerold's Sohn
Boehhlndlar dar kais. Akad«Bi« dtr WiMmsehafUD.
Drack von Adolf Holxhausen,
k. und k. Hof- tand UniToraitAU-Baohdracker in Wieu
Inhalt des nennzlgsten Bandes.
Saite
Beitrüge zur Geschichte der Habsbarger. II. Zur Reichs- und Haus-
politik der Jahre 1648 bis 1658. Von Dr. Gustav Turba. . . 1
Die Barbareneinf&lle in die Provinz Rfttien und deren Besetzung durch
Barbaren. Von Josef Egger. (I. Theil.) 77
Beiträge zur Geschichte der Habsburger. IH. Zur deutschen Reichs-
und Hauspolitik der Jahre 1563 bis 1558. Von Dr. Gustav Turba 233
Die BarbareneinflUle in die Provinz Rfttien und deren Besetzung durch
Barbaren. Von Josef Egger. (IL Theil.) 321
Der Bibliothekskatalog des Stiftes Heiligenkreuz vom Jahre 1374. Aus
der Handschrift von St Gallen herausgegeben von P. Gabriel
Meier 0.8.B 401
Das landesfQrstliche Steuerwesen in Tirol bis zum Ausgange des Mittel-
alters. Von Dr. jur. Ferdinand Kogler. (I. Theil. Die ordent-
lichen landeeffirstlichen Steuern.) 419
DIE
BARBARENEINFlLLE
IN DIE
PROVINZ RÄTIEN
TO DEREN BESETZUNG DFECH BARBAREN.
VON
JOSEF EGGER
II. THEIL.
Archir. XC. Itend. II. Hälft«. 22
VI. Ritten unter der Herrschaft der Oothen, Franken
and Byzantiner und dessen Besetzung durch die Barbaren
(493 bis ca. 600).
jJas Ergebnis der letzten Erörterungen ist somit, dass
auch in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, während der
letzten römischen Kaiser und des germanischen Heerkönigs
Odovaker, noch die Provinzen Rätien und Noricum fortbestanden
haben, wenn sie auch öfters als früher von germanischen Raub-
Scharen verheert worden sind, und dass diese noch nicht davon
dauernden Besitz ergreifen können, weiter dass nicht allein die
römischen Kaiser, sondern auch König Odovaker bis gegen
Ende seiner Regiening nicht darauf, weder auf die ganzen,
noch auf einen Theil, zu verzichten gewillt waren. Umso-
Weniger wird man von vorneherein bei Odovakers Besieger und
Nachfolger, dem Ostgothenkönige Theodorich dem Grossen (493
bis 526), an einen solchen Verzicht denken dtlrfen. Gestützt
auf die Treue seiner Gothen, seiner Stammesgenossen, die in
ihm den rechtmässigen, ihnen von den Göttern gegebenen König
verehrten, und vom Kaiser Zeno (474 — 491) mit der Eroberung
Italiens beauftragt und so auch nach römischer Anschauung zur
Herrschaftüber das Westreich berufen, befand ersieh vom Anfange
an in einer unvergleichlich günstigeren Lage als sein Vorgänger
und brauchte darum gewiss keinen Theil von dessen Besitz zu
opfern, um sich etwa das Uebrige zu erhalten; er konnte viel-
mehr bedacht sein, in seinen Machtbereich alle Gebiete ein-
zaschliessen, die einst zur Diöcese Italien gehört hatten. Die
'Hheren glorreichen Kämpfe auf der Balkanhalbinsel und die
Siege über Odovaker,^ der damals, nach Geiserichs und Eurichs
Tode, jedenfalls als der mächtigste Germanenkönig im ehe-
'^Uiligen römischen Westreich gelten konnte, verschafften ihm
^ Prosperi Aqnitani chronic! continuator Haviiiensin, ed. G. Hille, S. 20 ff. 30f.
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DER BIBLIOTHEKSKATALOG
DES STIFTES HEILIGENKREÜZ
VOM JAHRE 1374.
AUS DER HANDSCHRIFT VON ST. GALLEN
HEBAÜSOEOEBEN VOM
P. GABRIEL MEIER o.S.B.
BIBLIOTHEKAR IN EINSIEDELN.
▲rdÜT. XC. Bftnd. U. Hüfte. 27
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3
408
In 2. assere eiusdem primi lateris deioendendo.
1. Textus summarius.
2. Glosa et questiones Summarum. Such(?).
3. Distinctioncs Petri Cardinalis in uno volumine.
4. Distinetiones Petri prima pars.
5. Distinetiones eiusdem 2' pars.
6. Distinctioncs Wilhelmi.
7. Innocentius papa super 7 psalmos.
8. Eucherii Lugdunensis super Genesim et regum.
9. Commentarii Rabani super librum Numeri, li. 4.
In 3. assere leqnentL
1. Josephus Antiquitatum prima pars.
2. Josephi 2» pars. [34 saec. XII l^. XIV— XX.]
3. Speculum ccclesie.
4. Glose super Apokalipsim.
5. Historia tripartita R. 8. 12. [80 saec. XII.]
6. Ecclesiastica historia. [106 satc. XII: Eusebü Ckiesariensü
historia eccles.]
7. Historia Egesippi.
8. Breviarium Jeronimi super Evangelia etc.
9. Psalterium glosatum Optimum. [48 saec. XIV.]
10. Psalterium Jeronimi super hebraicam veritatem.
In 4. asiere.
1. Nicolaus de Lira super Genesim et Exodum.
2. Eiusdem super Leviticum, Numeri, Deuteronium, Josue,
Judicum, Ruth. [117 saec. XV.]
3. Super libros regum, eiusdem. [85 saec. XIV.]
4. Super psalterium eiusdem. [69 saec. XIV.]
5. Eiusdem super Ysaiam. [200 saec. XIV.]
6. Eiusdem super Danielem cum questione una. [253 saec. XIV.]
7. Super ewangelium eiusdem. [86 saec. XV.]
[S. 108:] 8. Super apostolica. [94 saec. XIV.]
9. Super libros Salomonis et Machabeorum. [119 saec. XV.]
In 5. assere.
1. Prima pars moralitatum Nicolai. [67 anno 1363.]
2. 2*^ Pars moralitatum eiusdem.
409
3. Super Neemiam prophetam et plures libroB seqnentes. [74
satc. XV.]
4. Super actus apostoloruni; epistolas canonicas et apocalipsim.
5. Super Jeremiam et Ezechielem cum figuris.
6. Petrus Cantor super Psalterium.
7. Glose super primam quinquagenam.
8. Glose super duas quinquagenas.
9. Alquinus super Genesim. [212 a, XII Fol. 91 — 135.J
In 6. assere eiusdem.
1. Nicolaus Gorracus super praestitum.
2. Cassiodorus super Psalterium. [9 saec. XIII.]
3. Cantor Parisius super ewangeliorum concordiam. [28»aee. XIII.]
4. Ysidorus ethimoloycorum libri 24.
ö. Ysidorus de summo bono.
6. Expositio Isidori super vetus testamentum. [138 aaec. XII.]
7. De excellentia 4 ewangeliorum.
8. Sermones odoris per circulum anni. [Odonisf]
9. Sermones Innocencii pape. [207 Fol. 88 — 179 aaec. XIII.]
10. Sermones Gwerici Abbatis in germanicum. [55 aaec. XIII.]
In 7. assere.
1. Petrus cantor super Apocalipsim.
2. Haimo super Apocalipsim.
3. Idem super Ewangelium.
4. Nicolaus Gorranum super Apostolum pulcher.
5. Hilarius super Matheum.
6. Gerardus super Matheum.
7. Manipulus Floridus.
8. Omelie Chrisostomi. / 174 aaec. XILJ
9. Omelie cuiusdam super Matheum. [173 aaec. XIV.]
10. Eiusdem in epistolam ad Hebreos.
In 8. assere.
1. Hildemarus super regulam. [30 aaec. XIII.]
2. Lactancius libri 7.
3. Richardus de contemplatione.
4. Scolastica historia. [Pttri Comeatoria 346 aaec. XIV.]
ö. Papias.
6. Johannes de Ruppella.
410
7. Excerpta cuiusdam monachi de virtutibus.
8. Breviloquium Bonaventurae.
9. A b c darius.
In 9. asgere einsdem lateris.
1. Liber usuum sive ordo. fOrdinis CistercUnais 181 Fol. 14—
saec, XIII.]
2. Apostolus glosatus.
3. Lucas glosatus.
4. Matheus glosatus. [298 saec. XIII.]
5. Johannes et Marcus glosati. [281 saee. XIII]
6. Epistola Hincmari ad Carlum m.
7. Epistole Yvonis Carnotensis. [188 saec. XII. 191 Brief t.]
8. Epistolae Yvonis 190.
9. Albertus Katisponensis episcopus super missam. [22 saec. X
10. Tractatus quidam de missa. [Ein anderer Ulf 4, 11.]
In 10. atsere.
1. Postille Stephani super Genesi prima pars.
2. 2* pars eiusdem super [genesi] magnum volumen.
3. 3* pars eiusdem super [genesi].
4. Matutinale estivale.
5. Matutinale hiemale.
[U.] In latere mcdio ex opposito ostil In prlmo ass^
saperlorl 12.
8. 109:] 1. PostiUe super genesim ad praedicandum utiles.
2. Sermones de tempore.
3. Sermones de multis festivitatibus.
4. Summa collocutionum.
5. Summa Bonorum. [Anonymi 813 saec. XIV.]
6. Expositio sacre scripture.
7. Scrmo Prosperi.
8. Questiones de quolibet. [47 saec. XIV: Anonymi guaesU
quodlibetales.]
9. Thomas de sacramcnto cwangelii.
10. Idcm de potentia Dei.
11. Tomas De veritate.
12. Idem super matheum. [116 saec, XIV.]
411
In 2. assere.
1. Liber Clementis. [180 saec, XIV Becognüümes,]
2. Olose super Cantica. [56 saec, XIV: Glose in Cantica canticorum,]
3. Tomas (so!) super primum sententiarum.
4. Idem super secundum. [182 saec, XIV.]
5. Idem super tertium.
6. Idem super quartum. [70 saec. XIV.]
7. Contra gentiles. [120 saec. XIV.]
8. Prima pars summe. [95 saec. XIV.]
9. Prima seeunde. [92 saec. XIV.]
10. Secunda seeunde. [42 saec. XIIL]
11. Ultima summe pars.
In 3. assere.
1. Expositio Augustini super Epistolas Johannis. [23 saec.
XII Fol. 17—40.]
2. Sermones Augustini et Haymonis.
3. Augustinus super Genesim ad litteram. [186 saec, XII.]
4. Idem super Genesim ad Figuram. [fl96 saec XII Fol. 1-^35:
super Genesim contra Manidiaeos.]
0. Sermones Augustini de verbis iuxta Lucam.
6. Idem de sermone Domini in monte. [241 saec. XII — XIIL]
«. Idem de cura pro mortuis.
8. Idem de vita beata. [209 saec. XII u. XIIL]
9- Idem retractationum. [115 saec. XII Fol. 1 — 43.]
10. Confessionum. [219 saec. XII Fol. 52—181.]
11- Contra Faustum. [189 saec. XII Fol. 60—115.]
In 4. assere einsdem.
^- Jeronimus super Ysaiam. [19 saec. XI L]
^' Idem super Jeremiam.
^' Idem super Ezechielem.
5* Idem super Danielem.
^' Xdem super epistolas Paidi. [103 saec. XIL]
^' ^pistole eiusdem. [91 saec. XIL]
' I)yalogus eiusdem. [Adversus Pelagianos(f) 105 saec. XII Fol.
4—26.]
^- Idem contra Jovinianum.
^» Idem de hebraicis questionibus.
412
In 5. astere.
1. Augustinus super primam partem quinquaginta psalmorum.
2. Ideiu super seeundam partem.
3. Idcm super tertiam partem. [123 aaec. XIII: ExposUio paal-
morum 110 — i50. Die beiden anderen Theüe sind verloren.]
4. Tractatus eiusdem super* [*Da8 Uebrige fehlt.]
5. Idem de quantitate [anime. 77 aaec. XII — XIII Fol. 2 — 24.]
6. De bono coniugali. [203 saec. XIII Fol. 1 — 18.]
7. Idem super Johannem omelie.
8. Idem de civitate Dei. [24 saec. XII oder 97 saec. XIV.]
9. Idem de Trinitate. [25 saec. XII.]
10. Epistole eiusdem Aurelii Augustini. [213 saec. XII.]
In 6. asiere.
1. Augustinus De raptu Pauli. [299 saec. XIII Fol. 1 — 21.]
2. Idem de doctrina christiana. [215 saec. XII.]
3. Idem de fide ad Pctrum. [236 saec. XII u, XIV Fol. 116—133.]
4. Sermones super Apostolum.
5. Idem Quis est homo.
6. Questiones Orosii.
[S. 110:] 7. Florum prima pars.
8. 2' eiusdem.
9. 3* eiusdem.
10. Excerpta Paterii de veteri testamento. [224 saec. XII.]
11. Gregorius De pastorali cura.
12. Dyalogus eiusdem. [Libri IV 64 saec. XIII]
In 7. assere.
1. Gregorii prima pars Moraiium. [146 saec. XIII Üb. I — V.]
2. 2* eiusdem. [46 saec. XIII üb. VI— XVI.]
3. 3* eiusdem.
4. 4* eiusdem moraiium volumcn. [37 saec. XIII Üb. XXV II —
XXXVI IL]
5. Super Ezechielem prima pars. [195 saec. XIV.]
6. 2' pars eiusdem. [205 saec. XII.]
7. Exposicio eiusdem moralis super finem Ezechielis.
8. Omelie Gregorii.
413
In 8. asiere.
1. Beda saper Marcum. [142 satc, XII.]
2. Super Lucam idem. fl69 sacc. XII.]
3. Idem de gestis Anglorum. [145 aatc. XII.]
4. Idem super 7 epistolas canonicas. [52 satc. XII — XIII.]
5. Idem super Cantica.
6. Idem super Esdram. [202 aaec. XIL]
7. Idem de temporibus.
8. Idem de tabemaculo. [225 aaec, XIL]
9. Idem super tres libros Salomonis. [234 aaec. XIII.]
10. Idem super actus Apostolorum. [237 aaec, XIL]
11. Scintille eiusdem.
In 9. assere.
1. Rupertus super Genesim. [82 aaec. XIII. ]
2. Idem super 12 prophetas prima pars. [98 Oaee^ Joel, Amoa,
Ahdiaa. aaec. XIL]
3. 2* pars eiusdem.
4. Idem de offieiis.
5. Idem super textum. [?]
6. Idem super Apokalipsim. [83 aaec. XIL]
7. Idem de victoria viri Dei.
8. Idem super cantica.
9. Idem de expeditione Jerosolimorum.
10. Explicatio Anglovii.
11. Super maiores et minores prophetas.
In 10. sive ultimo inferiori.
1. Libri Moysi.
2. Libri regum.
3. Prophete maiores.
4. Prophete minores.
In 3. latere sive introitns manns dextre sunt X asseres.
In primo assere.
[1.] Tomas super Marcum.
2. Idem super Lucam.
3. Idem super Johannem.
414
4. Summa Altisiodorensis super summam.
5. Concordantie Calderini. [150 Fol. 54—90: Joh. CaMrmi: Tabx
auctoritatum biblie, Anfang fehlt,]
6. Holkot super summam.
.111:] In 2. asiere.
1. Rainaldus super Johannem.
2. Philosophia Aristotelis.
3. Liber canonum.
4. Petrus Alphoncii.
5. Pote de modo sapientie.
6. Tractatus gugonis. [?]
7. Cauferucius. [?]
8. Anticlaudianus Alani.
9. Expositio canonum.
10. Rethorica Tulii.
11. Prosper De vita contemplativa.
12. Magister Adam De divino officio.
13. Albertus contra kataros.
14. Tomas super cantica canticorum.
15. Item expositio super cantica.
16. De X plagis Egipti.
17. Innocentius papa De missa. [26 i saec. XII J.]
In 3. astere eiusdem.
1. Augustinus contra Achademicos.
2. Origenes In Leviticum, Josue. [122 saec. XII.J
3. Idem super Numeri. [79 saec. XII.J
4. Idem super ludicum.
5. Idem super Genesi [et Exodum 102 saec XIII] .
6. Arismetica Boetii Anicii.
7. Boetius, De consolatione philosophie. [130 saec. XII.]
8. Idem De trinitate. [208 Fol. 1—72 saec. XIL]
9. Priscianus minor. [138 saec. XI.]
10. Priscianus maior [id cM liber XVII et XVIII 312 saec. XIII].
11. Summarius Hainrici. [Idem opus in cod. EinsidUnsi l
saec. XII.]
12. Summa gramatice Petri Helie.
13. Liber Derivationum eins.
415
In 4. assere.
1. Jeronimus super Abacuch.
2. Idem super 5 prophetas.
3. Idem super Psalterium.
4. Idem super Matheum. [244 saec. XIIJ
5. Pascasius [de. corpore et sanguine domini 215 saec. XIIJ.
6. Äpollogeticum saneti Gregorii. [Naziamem 213 saec. XII-
XIII Fol, 1—87.]
7. Cassiodorus De vera amicicia. [214 saec XIV Fol. 1 — 67.]
B. Excerpta summarum.
9. Rudolfus super Leviticum. [38 saec. XIII.]
10. Commentum in regulam saneti Benedicti.
n. Traetatus de missa.^
12. Com. . . .^ Gwidonis in musicam.
13. Liber Salustii.
In asiere 5. ibidem descendendo.
1. Ambrosius super Lucam. [176 saec. XII.]
2. Exaemeron eiusdem. [204 saec. XIIJ
3. Epistole eiusdem. [264 saec. XII.]
^' Idem de fratris excessu. [198 saec. XII Fol . 1 — 11.]
0. Super beati immaculati. [184 saec. XIII.]
^' Idem de bono mortis.
'• Idem de officiis. [25ö saec. XII.]
"• Johannes Beleth. [233 saec. XIII: Summa de dhinis officiis.]
^' Damascenus.
^^- Anshelmus, Cur Dens homo. [256 saec. XIII Fol. 1 — 48.]
^^' Ordo Morimundensis.
^^' Analitica Odonis.
In 6. atiere ibi.
*• Qregorius super Cantica.
^' Hugo de sancto Victore.
^* Summa Hugonis minor.
^- Idem super ewangelia. [?]
^" Idem de archa Noe. [257 saec. XIII.]
"- Dionisius in ierarchiam primum. [111 saec. XII.]
^ Daaselbe (?) schon oben I. 9. 10.
* Lflckft
416
7. 2* eiasdem. pbid. ?.]
8. lerarchia Dyonisii. flbid, f]
9. Sermones HugoniB. [285 §aee. XIIIJ
10. DidaBcalicon einsdem.
11. Alqninos super 7 psalmos.
12. DiBtinctiones Nicolai Gorr. [Fabrüiui, BM. tat. edSL 185S, U,
71: URedl. de Gorram f 1295 »cripmt DUtmetkmn mmdm
ordinm alj^abeU, M88J
13. Cronica Honorii.
14. Cronica Orosii.
15. Ottonis 2* pars.
In 7. allere.
1. ^ta Sancti Bemardi metrice [avdare Ghioifo 167 met, IUI.
ChUo^f war Mmuh von HeiUgettkreiu. Vgl. über ihn Gifff, lem
Bemardma III, 82j.
2. Gksta Barlaam.
8. Ilores Bemardi.
4. Epistole Bemhardi. [226 aaee. Xn u. Xmj
5. Bemhardus, De diligendo Deum. [221 saec. XII.]
(>. Idem de consideracione ad Eugenium.
7. Idem super ,Qui habitat^ [223 saec. XIL]
8. Idem super Ewangelium: Ecce nos reliquimus.
9. Idem super Cantica.
10. Sermones beati Bemardi primus. [?] [251 aaec. XIII.]
11. 2 Volumen.
12. 3 Volumen.
13. Sermones de tempore et de sanctis. [60 saec, XIII; 223 saec.
XIII; 238 saec, XII; 251 saec. XIII.]
14. Visiones Clarevallensium. [177 saec, XIIIJ
In 8. atsere.
L Zacharias De concordia ewangelica prima pars. [Cf. Fabri-
ctM III, 621.]
% Zacharias 2' pars.
3L C\)Uaüonum patrum prima pars. [VidUicht 62 Fol. 69—164
OtUationts Patrum I — X saec. XIII.]
^ Us« 3* pars. [250 saec. XIL]
dones patrum.
suicti Basilii.
417
7. Vita Sancti Nicolay.
?^. Vita Sancti Martini.
9. Passio sancti Thome martiris. fJohannü, Sarisberiensis (f) 209 saec,
XII^XIII Fol. 76—84. 213 saec, XII— XIII Fol. 88—99.]
10. Vita sancti GaUi.
11. Vita sancte Elizabet.
12. Epistole Senece ad Paulum et Lucillum. [158 saec. XII.]
13. Epistola sancti Cipriani.
14. Smaragdos.
In 9. assere.
1. Concordatum annonim XVIII. [?]
2. Summa virtutum.
3. Biblia maior.
4. Erucus super Ysaiam.
0. Auetor De proprietatibus rerum.
6- Magister Johannes de Isdusio.
7* Rotole bremarum ecciesie.
8. Liber privilegiorum.
In 10. assere sive inferiori.
1. 2' pars neue legende. [Betrifft nebst den folgenden Nummern wohl
das Legendarium magnum 11 — 14 saec. , XII.]
2. Prima pars eiusdem.
3. Secundum volumen antiqui passionalis.
4> 4 passionalis.
5- 3 ad idem.
6- 2 de eodem.
<- Primum passionale antiquum.
Amen et est finis huius.
ArekiT. XC. Band. II. Hilfte. 28
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9
I
I
DAS
LANDESFÜRSTLICHE STEÜERWESEN
IN TIROL
BIS ZUM AUSGANGE DES MITTELALTERS.
VON
D" JUR. FERDINAND KOGLER,
CÜNaPIST AM K. K. STATTHALTKKEIARCHIV IN INNSBRUCK.
I. THEIL.
DIE OKDENTLICHEN LANDESFÜRSTLICHEN STEUERN.
28»
423
Freiherm Oefele, Director des Reichsarchivs in München, Herrn
Professor Dr. Michael Mayr, Director des Statthaltereiarchivs
in Innsbruck, und Herrn Conrad Fischnaler, Custos des Museums
Ferdinandeum in Innsbruck.
Schliesslich bitte ich noch für die mannigfachen Schwächen,
die einer Erstlingsarbeit naturgemäss anhaften, und deren sich
woM niemand mehr bewusst ist als der Verfasser selbst, um
gütige Nachsicht.
Innsbruck, am 8. September 1901.
Dr. Ferd. Kogler.
Quellenverzeichnis.
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K. u. k. Hans-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. (Meist citiert mit W.)
KOnigl. bair. allg^em. Reichsarchiv in München. Abtheilung Tiroler Codices.
(Citiert mit M.)
K. k. Statthaltereiarchiv in Innsbruck. (Citiert mit I.)
Museum Ferdinandoum in Innsbruck.
Stadtarchiv in Innsbruck.
StadUrchiv in Hall i. T.
Stadtarchiv in Glums.
Bischöfliches Archiv in Brixon.
Archiv des Klosters Wilten.
Archiv des Klosters Fiocht.
Archiv des Klosters Gries bei Bozen.
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Innsbruck 1886. II. i. Voltelini, II. v., Die Südtiroler Notarlatsimbre-
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Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols. Innsbruck 1864 — 1869.
Archiv, oberbayorisches, für vaterländische Geschichte, herausgegeben von
dem historischen Vereine für Oberbayern. München 1839 — 1898.
Ausführung, gründliche, dos fürstlichen Hochstifts Trients von Ihrer Rom.
kais. Majestätt und dem lieil. Rom. Reich alleinig anerkennenden Regalien
und Landeshocheit wider der gefürstete Grafschaft Tyrol zufügenden
ompündlichsten Beschränkungen etc. 1773.
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und zu den Landesfürsten, seine Schlösser, Burgen und Edelsitze, seine
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467
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31»
469
Die Steuer des Gerichtes St. Petersberg war in den Jahren 1287 bis
1338 Yon der stets sich gleich bleibenden Höhe von jähilich 108 Mark
1 Pfund. 1
1297 Aug. 13 (I. cod. 280 fol. 58. M. cod. 3 fol. 13'), Druck mit falschem
Datum (8. Aug.), Freyberg S. 187.
1298 Mai 26 (I. cod. 282 fol. 55. M. cod. 3 fol. 29' u. cod. 9 fol. 6',
letztere Stelle 25. Aug.).
1299 Aug. 4 (M. cod. 3 fol. 46 u. cod. 10 fol. 3).
1300 Juli 30 u. 31 (M. cod. 10 fol. 43' u. cod. 3 fol. 85).
1302 Juni 2, über 2 Jahre (M. cod. 10 fol. 44).
1303 Aug. 19. Ulricus iudex in Hertenberch (I. cod. 285 fol. 13', Druck
Chmel G.-F. n S. 164).
1304 Nov. 11 (I. cod. 285 fol. 39').
1306 Jänner 13, über 2 Jahre (I. cod. 285 fol. 56').
1310 Febr. 17 (M. cod. 6 fol. 74).
1322 Mai 17. Gotschalcus de Hallis iudex in Herteuberg (M. cod. 11
fol. 241).
1323 Jänner 28 (M. cod. 13 fol. 19).
1325 Sept 21, über 2 Jahre (M. cod. 13 fol. 153').
1327 Sept. 4, über 2 Jahre (M. cod. 13 fol. 223).
1332 März 27, über 5 Jahre (M. cod. 13 fol. 261').
1338 Nov. 16, über 7 Jahre (L cod. 287 fol. 107).
1340 Mai 26 (I. cod. 287 fol. 136).
In diesen Rechnungen werden die Ausdrücke stiura, stiura con-
sueta, stiura generalis und stiura annua promiscue gebraucht.
' 1288 Juli 1. Chunradus iudex et claviger montis s. Petri f. r. ... de
marc. 108 libra 1 de steura generali (I. cod. 277 fol. 11).
1289 April 27 (I. cod. 277 fol. 12).
1290 Aug. 16 (M. cod. 8 fol. 28).
1294 Aug. 5 (L cod. 279 fol. 40).
1295 Juli 15 (I. cod. 279 fol. 41).
1296 Aug. 30 (I. cod. 280 fol. 56 u. cod. 282 fol. 18').
1297 Aug. 21. Nicolaus iudex et claviger (I. cod. 280 fol. 69, cod. 282
fol. 36', M. cod. 3 fol. 14', Druck Freyberg 189).
1298 Mai 27 (I. cod. 282 fol. 55'. M. cod. 3 fol. 30 u. cod. 9 fol. 7').
1299 Sept 14 (M. cod. 3 fol. 54 u. cod. 10 fol. 10).
1300 Aug. 1 (M. cod. 3 fol. 86 u. cod. 10 fol. 44').
1302 Juni 4, über 2 Jahre (Originalrechn. mit Spuren des rückwärts
aufgedrückten Siegels. M. cod. 10 fol. 75/76. Cop. M. cod. 10 fol. 87).
1303 Aug. 21 (I. cod. 285 fol. 17'. M. cod. 10 fol. 122', Druck Chmel
G.-F. H 161 f.).
1304 Nov. 14 (I. cod. 285 fol. 44').
1308 Jänner 5. Pomerlinus iudex in monte s. Petri f. r. de . . . que
recepit a relicta quondam Nycolai ibidem in introitu sui officii.
Item de marc. 108 Üb. 1 de stiura generali duplicatis (= über
2 Jahre). (M. cod. 4 fol. 28'.)
470
Das Gericht Laudegg odor Prutz, wie es manchmal auch heisst,
leistete in den Jahren 1287 bis 1339 alljährlich die gleiche Steuersumme
von Gf) Mark.*
1310 Febr. 3. Ileinricus Pozener iudex in Castro s. Petri über 2 Jahre
(M. cod. 6 fol. 68).
1315 Oüt 21, über 2 Jahre, hier ohne Nennung des Betrages (W. cod.
503 fol. 23/24 eingeh. Zettel. Fehlerhafter Druck Chmel G.-F.
II 171).
1316 Juli 27. Dominus Chunradus Cherlingerius iudex in castro s. Petri
(M. cod. 12 fol. 53).
1317 Sept 14. Heinricus Potzner iudex (M. cod. 12 fol. 97*).
1319 Juli 7 (M. cod. 11 fol. 72').
1320 Sept. 2 (M. cod. 11 fol. 153*).
1325 Juli 31, über 4 Jahre (M. cod. 13 fol. 138*).
1327 Aug. 26, über 2 Jahre (M. cod. 13 fol. 219).
1328 Dec. 5 (M. cod. 13 fol. 241).
1333 Sept. 4. Dominus Hermannus de Swangey iudex montis s. Petri
f. racionem suam primam ... de Veron. marc. 108 lib. 1 de steura
annuali . . . quintuplicatis de quinque annis videlicet 1328. 29. 30.
31 et 32, qui in festo sancte Marie Magdalene proxime preterito
exspiraverunt in anno presenti videlicet 1333 (I. cod. 287 fol. 38*).
1338 Febr. 13. Christanus Houer de Inspruka f. r. suam primam de
Omnibus fictis et proventibus iudicii montis s. Petri ... de anno
uno videlicet 1336, qui in die decollacionis s. Johannis Baptiste
proxime preterito exspiravit videlicet in anno 1337 (I. cod. 287
fol. 83).
1338 Nov. 12. Dns. H. Baspo iudex montis s. Petri f. r. ... de duobus
annis vid. 1337 et 38 (I. cod. 287 fol. 103').
' 1288 Juli 8. Johannes iudex in Laudek et Pfundes f. r. ... de prediLt
in Laudek. Item de marcis 65 de stiura ibidem (I. cod. 277 fol. 16).
1291 Aug. 10. H. Bawarus index in Lavdekke (M. cod. 8 fol. 72).
1292 Aug. 10 (M. cod. 8 fol. 87').
1295 Juli 9. Ch. PrÄgel iudex de Lavdekke (I. cod. 279 fol. 1').
1296 Aug. 29. Ch. dictus Prügel iudex de Laudek vel Pruts (I. cod. 282
fol. 17' [u. cod. 280 fol. 53]).
1297 Sept. 3 (I. cod. 280 fol. 53 u. cod. 282 fol. 38*. M. cod. 3 fol. 18.
Druck Freyberg 196).
1298 Mai 24 (I. cod. 282 fol. 54. M. cod. 3 fol. 28 u. cod. 9 fol. 5').
1299 Sept. 9. Ch. dictus Brftgel iudex in Brütsch (M. cod. 3 fol. 54).
Ch. Brhgel iudex in Laudek (M. cod. 10 fol. 6*).
1300 Aug. 4. Götschalchus iudex in Brutsch, qui successit Brügloni in
officio Brutsch (M. cod. 3 fol. 87). Gotschalcus iudex de Laudek
(M. cod. 10 fol. 46').
1302 Juni 6, über 2 Jahre (M. cod. 10 fol. 46').
1303 Aug. 21 (M. cod. 10 fol. 123*. I. cod. 285 fol. 13. Druck Chmel
G.-F. II 159).
482
Das Gericht Passeier ^ leistete in dem langen Zeiträume Ton 1289
bis 1352 alljährlich eine Steuer von 50 Mark, die, wie uns insbesondere
die Rechnungen von den Jahren 1299 und 1304 belehren, an zwei
Terminen fallig waren: 30 Mark im Herbste zu Galli (16. October]
1320 Juni 28 (M. cod. 11 fol. 142*).
1322 März 9. Heinricus Schentzlinus de yilla Tyrol et Heinricns filim
Peulinne de Ajchach prepositi de RnffiÄno (M. cod. 11 foL 229).
1322 Sept. 24. Nikolaus de Chains et Heinricus Schentslinus prepositi
in Ruffiano (M. cod. 11 fol. 254').
1324 April 5. Heinricus Schentzlinus de yilla Tjrol et Christanus filioi
Pfilinne de Aichach prepositi in R&ffiano ... de anno ono yidelicet
1322 (M. cod. 13 fol. 78).
1324 Juni 14. Nikolaus de Chains et Heinricns Schentslinns prepositi
in Ruffiano ... de anno uno yidelicet 1323 (M. cod. 13 fol. 85*)
1325 Mai 6. Heinricus Schentzlinus et Christanus de Aychach (M. cod. 13
fol. 126').
1326 Juni 19. Nikolaus de Chains prepositus in Ruffiano (M. cod. 13
fol. 199).
1327 Juni 14. Heinricus Schentzlinus et Christanus de Aichach (I. cod. 62
fol. 13).
1328 Oct. 14 (I. cod. 62 fol. 24).
1329 Juli 7. H. Schentzlinus et relicta quondara Christani de AychacL
(I. cod. 62 fol. 30').
1332 Nov. 28. Heinricus Schentzel et Vlricus Hurnein ... de duobti>
annis videlicet 1330 et 31 (I. cod. 62 fol. 64').
1343 April 28. . . . de anno uno videlicet 1342, qui in festo s. Johaiini«
Baptiste proxime futuro exspirabit in anno presenti videlicet l.'US
(I. cod. 62 fol. 174').
1343 Mai 10. Hainricus Schaentzel et — dictus Swaer . . . de anno un-
videlicet 1341 (I. cod. 62 fol. 177).
1290 Oct. 30. Fridericus de Weingarten iudex in Passira f. r. . . . ti«*
niarc. 30 de stoura (M. cod. 8 fol. 19').
1291 Sept. 3. Rupertu.s iudex in Passyra f. r. ... de marc. 50 de steurl?
duobus, quarura unam adhuc debet recipere (M. cod. 8 fol. 76i.
1294 Juli 6. Toldo iudex de Passira f. r. ... de marc. 50 de duabu?
stiuris de anno, qui in festo s. Michahelis exspirabit (I. cod. 279 fol. 42|.
I29i'» März 19. ... marc. 50 de stiuris duabus datis in anno, qui in
festo 8. Michahelis preterito exspiravit (I. cod. 280 fol. 10. cod. 27?
toi. 12).
t^o Nov. 8. Eberhardus de Schautlein iudex in Passira f. r. . . • ^^
mAfC. 60 de duabus stiuris hoc anno impositis scilicet, qui in fe<t"
>i. Martini exspirabit (I. cod. 282 fol. 21. cod. 280 fol. 60).
jMvi M;ir'Ä 13. Toldo iudex de Pa.ssira f. r. ... de 2 annis, qui exspi-
• Hvt.irunt in festo s. Martini. . . . Item de marc. 50 duplicatis de
luabu.-* stiuris singulis annis im})ositis scilicet in purificacione et
1396 Juli a. , . . Keine Steoer OTwKhnt (I. cod. S8S fol. 7^.
1397 Oct. IT. ChristuiiiB index de Bithinm f. r. . . . d« mmic 50 fc
stiuTti iu Rithina. . . . Item [dominns] ramiait omTsmliter ie
stiui« mara. SO pro eo, qnod cam aiwit iemiit Tridentmii (L cod. t^
M. il". cod. aSO fol. 75').
I3(M> F^br. 19 <1I eieante febr.) ... de 3 annia acilicet IS97. 98 H
99 . . . Item de mar«. U tripUcatis de Minra geneisli in Situ
(M. cod. 3 fol. er. cod. 10 fol. S3).
tSOI Juli 1. ... dB hoimnilMD Aufnsteosia eoelene mai«. 10. Item de
luarc. &0 de stinra geoenüi . . . Donini renüsonuit hominilHU
ibidem propier allDriooei de ftiDn g«neTa]i marc IX (M.cad.1
ft<l loav DominBii remiat de itiiu* mair. 13 propter allnTioiM
VI ^randinem (1. eod-äSä fol. 94).
l»Vt Jniii 4 (H. cod. 3 fol. IKü. cod. 10 fol. 57).
ISi>A .Vup. S<.>. Perbloldiif üliuj qnondam domini CJiriatam iodicii ii
Kilhiua f r. . . . d« da.>bDs annis H-i)icet ISOS et 1304. ItM it
mari.-. 10 do bovinib«« AopMAeBsba! Miau duplicBtts. ItiB ^
mir.-. M> d« TÜtn aanaa ccüb daplkats (L cod. SSS fol. llf)-
IS<>7 Not <;. )W. iad«s dv Rjtiaa . . . tbcr 130S oad ISM (H. coi t
508
Die Steuer des Landgerichtes Glurns^ setzte sich aus einer Natural-
und einer GeMleistung zusammen. Erstere, best«.*hfnd aus 100 in«>.Ji'!i
Weizen und ebensoviel Gerste, tritt in der Rechnung vom 25. Juni It^o
zuerst auf und lässt sich, soweit die Amtsrecbnungen reichen, d. i. bii:
zum Jahre 1328, stets in derselben Höhe nachweisen. Die 6eldst>:uer
schwankte in den Jahren 1290 bis 1303 zwischen 20^8 ^^rk uni
22 Mark 4 Pfund, im Jahre 1293 sind gar 62 Mark verrechnet.
Ausserdem findet sich in dieser Zeit zuei*st für das Finanzjahr li't«.'
eine stiura hominum propriorum vom jährlichen Betrage von 30 Pfimi
verrechnet. Das in der Rechnung vom B.Juni 1295 erwähnt« laibreht.
welches in die allgemeine Steuer nicht eingeschlossen war, ist «hne
Zweifel mit der Steuer der Eigenleute identisch. Seit dem Jahre ISOo
ist dieselbe in der allgemeinen Steuer inbegriffen, welche in den Finanz-
jahren 1303 und 1304 26 Mark betrug und von da ab dann den c<)u-
stauten Betrag von 24 Mark 9 Pfund aufweist, mit einziger AusDahi:i<i
der Finanzjahre 1313 und 1317, in denen um ein halbes Pfund weniger
vorrechnet werden.
1336 Febr. 13. Dns. Ileinricus de EschcnlGch iudex Enne f. r. ... de
2 aiiiiis videlicet 1334 et 35, qui in festo s. Erasmi proximc fiitur
oxHpirabiint (I. o«.»(l. 0*2 fol. 'JS).
1339 Jänner 7. Dns. Paltramus et Nvkolaiis, fratrcs, iudices Enno f. r. . .
de 3 annis videlicet 1330. 37 et 3S, ciui priniu die August i |»r'»xi::.-
futuro exspirabunt (I. cod. 02 fol. 121).
1340 April 7 (I. cod. 62 fol. 133V
Mil April 7. Dns. Nycolaus de Brünna iudex Enno (1. cud. 02 fnl. lU
y'At März 3. Dns. Taegno de Vilauders iuflex in Enna f. r. . . . ■''■
anno iino videlicet 1341, qui die Jovis in oena doniini proximo
mtnro exspirabit (I. cod. 62 fol. 161V
■.U3 Dec. 28 (I. cod. 62 fol. 165).
M 5ov. 9 (I. cod. 62 fol. 190').
:i\ jTxni 2. Johannes MartinutiicU oflicialis de Glurns f. r. . . .
3arc20 Üb. 6 de colta (M. cod. 8 fol. 64*).
^ ^in 27. Fridericus Groesener officialis in Glurns f. r. . . . de stcr.r.i
^ttrr 20^', (M. cod. 8 fol. 81).
'.^t 'im 25. ... inarc. 62 ^!) silig. et ordei modiolis 2Ü0 de siiuri
: -iL 2T9 fol. 16).
'*n .'*\ Tahaimes Martin&tschi f. r. de prediis et xeniis in GIurn>
•n -4 -aaic. 22 silig^nis et ordei modiolis 200 de stiura (I. cod. '27'.'
■ ■
"' ^ "lintimtMhios idem f. r. ... de marc. 22 lib. 4 de stiur.i
^*- • • i'tms äli^inis et ordei modiolis 200 (1. cod. 279 fol. l'V;
cjBH» Martinlltschi (lls. 282: Martinucius) de Bur^ru-i >
^ '-'"*■* • -^ •* -Aimta f. r. ... de marc. 22 lib. 2 et grani modi'.'li-
'^* -*i;-«i 280 fol. 23. cod. 282 fol. 3').
513
erhielten. Möglicherweise könnte auch ein Irrthum des Schreibers
vorliegen.
Der im Einnahmenverzeichnis beim Gerichte Laas pro
steura generali angegebene Betrag von 73 Mark umfasst die
in der Rechnung vom 27. Juni 1301 flir das Finanzjahr von
Johanni (24. Juni) 1300 bis Johanni 1301 angeführten 60 Mark
de stiura generali mehr die 5 Mark (= 50 Pfund) de stiura
hominum de Muntelbano mehr die 8 Mark de stiura hominum
de Wanga. Die im Eingangsverzeichnis gleichfalls als Steuer-
leistung vermerkten 700 modioli Gerste und Weizen erscheinen
in den Rechnimgen nicht.
Schliesslich ist noch bemerkenswert, dass im Eingangs-
verzeichnis die Propsteien Mais, Schönna und Riffian als ,officium
in Tirolis' angefiihrt werden. Dieses ,officium in Tirolis' war
jenes Gebiet, welches der richterlichen Amtsgewalt des Burg-
grafen von Tirol unterstand: das Burggrafenamt (purchgravatus).
Freilich war dieser Bezirk viel kleiner als jenes Gebiet, welches
Dian später unter dem Namen Burggrafenamt zusammenfasste.*
In Bezug auf die Verwaltung ihrer finanziellen Erträgnisse
waren die vorgenannten Propsteien vom Burggrafen von Tirol
ganz unabhängig. Die betreffenden Pröpste verrechnen ihre
Einnahmen ebenso selbständig wie andere Amtleute dem landes-
fiirstlichen Hofe gegenüber, üeberschüsse führten sie allerdings
^n den Burggrafen ab,* der ja auch für den Haushalt des
* Ladurner im Archiv für Tirol II lOf. Tirol. Weisth. IV If.
* 1326 Juli 1. Goldo prepositus de Mnys f. r. . . . Summa summanim
omninm receptorum . . . Ex hiis assignavit domino Heinrico de
Annenberch purchgravio Tyrolis pro armetitis 7 libras 39, de
raspenmal lib. 35 et de censu marc. 9 lib. 2 et de steura Ver. marc. 13
ante racionem ipsius pMr^hgravii (M. cod. 13 fol. 203).
1326 Juli 2. Vlricus prepositus de Schennano f. r. . . . assignavit
domino Heinrico de Annenberch purchgravio Tyrolis ante suam
racionem lib. 30 pro armentis 5 lactantibus et de raspenmal lib. 40
et de censu marc. 13 et de steura marc. 15 (M. cod. 13 fol. 206).
1326 Juni 19. Nikolaus de Chains prepositus in Ruffiano f. r. . . .
assignavit domino Heinrico purchgravio Tyrolensi ante suam racio-
nem de steura annua Ver. marc. 60 et de censu Ver. marc. 15
lib. 8 et de raspenmal Ver. marc. 11 lib. 5 et pro armentis lac-
tantibus 10 lib. 60 et pro armentis coquinariis 4 libras 20 (M.
cod. 13 fol. 199).
ArcbiT. XC. Band. IT. n&lfte. 34
Im Gerichte Stein auf den Ritten erfolgte die Anlegung
der Steuer, allerdings abweichend von dem Gebrauche anderer
Gerichte, durch die Gerichtsgeschwomen.*
Das Kloster Georgenberg erhielt am 28. Mai 1325 von
König Heinrich das Privilegium, dass bei einer Steuerumlage
auf seine Leute oder sein Gut der Amtmann oder Pfleger des
Klosters zugezogen werden müsse.*
Die alljährliche Anlage der Steuer vertrug sich mit dem
Constanten Charakter derselben sehr wohl. Wenn auch von
einem und demselben Steuerobjecte alljährlich dieselbe Steuer
zu entrichten war, so hinderte das nicht, dass trotzdem alle
Jahre eine neuerliche Umlegung der Steuer erfolgte, die in
Wirklichkeit ja nicht mehr gewesen sein wird als ein Anweisen
der einzelnen Parteien, auf diesen und diesen Termin die auf
sie treffende Steuerquote zu leisten. Dabei konnten allerdings
auch Veränderungen im Bestände der Steuerobjecte, z. B.
Theilung von Grundstücken, Verkäufe etc., berücksichtigt
werden.
Das Weisthum von Tarsch motiviert die Anlegung der
Steuer an zwei Terminen eben damit, ,dass sich in mitist mit
den güetern immerzue Veränderungen begebend®
£inhebnng der ordentlichen Steuer.
Mit der Umlegung der Steuer hängt die Frage der Ein-
hebung eng zusammen.
Als sicheres Resultat können wir vor allem hinstellen,
dass die innerhalb eines Gerichtes zu leistende Steuer in
die Hände des Richters oder des Propstes zusammenfloss,
der sie sodann dem landesfiirstlichen Hofe gegenüber im
Vereine mit den anderen Gefällen seines Bezirkes ver-
rechnete.
Die Rechnungslegung geschah regelmässig nicht vor dem
Landesfürsten selbst, sondern vor einer vom LandesfUrsten
» Ebenda IV 214f.
« Chronik S. 27a Nr. 70.
» Tirol. Weistli. III 291.
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652
In Mulbach (Mfilbach) armenta 12.
In Gufduna armenta 12.
In Castelnit (Chastebrut) — .
In Rithina armenta 12.
In Serentina armenta 12.
In Passira armenta 6, oves 40.
In Maleto^ armenta 4, oves 40.
In Haeueninga (Haeuninga) et Veran armenta 4.
In VItimis armenta 7, oves 70.
In Enticlaro dantur armenta 8^ porci 4^ pabuli modioli 200,
puUi 100, ova 1000.
In Zimbria similiter tantum, vel armenta 8, vel libre 40.*
In Salurno in monte armenta 3, porci 2, pabuli modioli 50,
puIli 50, ova 500.
In Altenmetz armenta 4, porci 3, pabuli modioli 10,
pulli 50, ova 500.
In Metz similiter tantum.
In Chunegesperch (Ch&ngesperch) armenta 6, porci 4,
pabuli modioli 100, pulli 50, ova 500.
Die in diesem Verzeichnis frei gebUebenen Stellen lassen
sich zum Theile aus den Amtsrechnungen ergänzen.
Der Propst von Innsbruck* verrechnet von seiner Propstei
seit dem Jahre 1288 eine jährliche Küchensteuer von 34 Rindern
und 172 Schafen, wovon aber seit dem Jahre 1300, unbekannt
aus welchen Ursachen, 2 Schafe wegfallen. Für das Finanz-
jahr vom Fasching 1339 bis zum Fasching 1340 erscheinen
auf einmal 39 Rinder weniger 3 Pfund Perner und 8 Grossi
und nur 1597^ Schafe verrechnet.
Der Grund dieser Minderung dürfte ein allgemeiner sein,
da auch die anderen vom Propste verrechneten GeftQle in der
entsprechenden Rechnung vom 22. Mai 1340 bedeutend reduciert
erscheinen.
Während sonst, wie wir sehen werden, die Küchensteuer
meist an zwei Terminen ftllUg war, scheint die der Propstei
Innsbruck nur an einem Termine gezahlt worden zu sein. Die
^ Mölten, nicht MM.
* yel armenta 8 vel libre 40 von der gleichen Hand nachgetragen.
* Die Rechnungen sind bei der Abhandlung über die Stadtsteuer Innsbmcks
zusammengestellt.
693
liem purcgravins de TyroP dat de officio marcas 100.
Item de steura provinciali dantur marce 110.
Item de steura in Merano marce 45.
lem de raspenmal dantur marce 24.
Item marce 12 dantur de canipa in Tyrol.
Item de moneta in Merano marce 200.
Item de casanis ibidem marce 30.*
Summa redditnnm in officio Schardes.
Veron. marce 96, libre 3^/^; tritici modioli 129, steriolum 1; sili-
ginis modioli 699; ordei modioli 378; caseorum schSt 78; armenta 2;
oves 94; porci 7; scapule 121; sagiminis schdt 17; anseres 10; agni et
edi 78; puUi 102; ova 1180; vini affictati carrade 3, nrne 2.
Item de officio dantur marce 15.
Item pro steura generali marce 33, siliginis et ordei modioli 100.
Item de hominibus in Bubleid ^ libre 17 pro steura.
Summa reddituum in officio Läz.^
Veron. marce 42, grossi 6;^ tritici modioli 207; siliginis et ordei
modioli 2942; caseorum schöt 462^2» <^sei panri 4800;* casei servi-
ciales 65; armenta 18; oves 129; porci 7; scapuli 220; agni et edi 61;
pulli 5, ova 100.
Item de officio dantur marce 26, tritici modioli 100, siliginis et
ordei modioli 700.
Item pro steura generali dantur marce 73, siliginis et ordei mo-
dioli 700.
Summa reddituum in officio Ewers.^
Veron. marce 12, libre 9; tritici modioli 87, siliginis modioli 624;
ordei modioli 323; caseorum schfit 161; oves 18; scapule 97; agni et
edi 21; ova 540, yini carrade 137s.
Item de officio ibidem dantur modioli 100.
Item de steura marce 10.
Summa reddituum^ in officio Glurns.
Veron. libre 31; tritici et fabe modioli 5; siliginis modioli 740,
ordei modioli 388; caseorum schöt 538; armenta 5; oves 38; scapule 51 ;
agni et edi 10; thede carrada 1.
^ de Tyrol fehU in A. * ibidem marc 30 fehÜ in A. * A Rubleit.
^ il de Laetsch. ' A lib. ^j^. * B caaeorum parvuloram IIU milia DGCC.
^ A de Ewers. * FehU in B,
694
Item de officio ibidem dantur marce 10, silig^inis et ordei modioli 200.
Item pro stenra marce 24.^
Summa reddituum in Nouders.'
Yeron. libre 38; ordei modioli 318; armenta 20; oves 834, caseo-
rum schftt 2135^/,; casei serviciales 54; sagiminis metrete 108; panni
linei' ulne 484.*
Item dantur de officio marc. 15 et pro stenra marce 55.
Summa reddituum in officio Laudek.
Yeron. libre 59; ordei modioli 31; caseomm schOt 8.
Item illi de Ydnls dant libras 68.
Item de officio dantur marce 16 et pro steura mai'ce 65 et libre 15^/,
de Bawaro et Weberio, salya purchfita in Castro Laudek.
Summa reddituum^ in Landekke.^
Yeron. libre 19; siliginis modii 31; ordei modii 132; caseomm
scbfit 67; oves 19.
Item de iudicio dantur marce 16.
Item pro steura marce 76 minus libra 1, salvis hominibus illorum
de Starchenbercb, qui dederunt libras 20 pro steura.
Summa reddituum in Vmst.
Yeron. marce 12, libre 3; siliginis modii 29; ordei modii 57,
metrete 8; porci 7; scapule 22; casei 1300.
Item ibidem dantur de officio marce 18.
Item de steura marce 64, libra 1.
Item de bonis emptis ab illo de Hohenekke^ dantur marce 20.
Item marce 20® vel Augustensium denariorum talenta 30 de ad-
Tocacia in Ascbaw.^
Summa reddituum in officio^® montis sancti Petri.
Yeron. marce 80, libre 9, grossi 3 ^^; siliginis et ordei modii 427^1;
ayene modii 80 mensure rase; casei parvi 16950; porci 6; scapule 251;
agni et edi 248, sagiminis scutelle 30; vini seume 97s ; anseres 18;
^ In A folgt Hb. 5 silig. et ordei modiol. 200. ' ^ de Naudera.
• Ä lanei. * A 483Vi. • FehU in A. • A Landek.
' A Hohenek. * In A folgt Verou.
* A Aschowe. Damach folgt in A: Item marc. 20 de curia in Ber^, quas
non computo, salvis marcis 10 de stiura hominum illorum de Staroen-
berch, oves 50 de . . . ^^ A castro. ^^ A sol 6.
695
pnlli 289; 0Yad380; panni grisei ulne 228 ; equi Y6cturale8 214; piscium
pastus 160.
Item de officio dantur ibidem marce 15.
Item pro steura marce 108, libra 1.
Summa reddituum in officio in^ Hertenberch.
Yeron. marce 84, libre 6; siliginis modii 41 minus strichmas 1;
ordei modii 42^,; avene modii 5, strichmas 2 mensure Brixinensis;
tritici modins 1 ; siliginis modii 59; ordei modii 77 ; avene modii 19 men-
sure de Esschenloch;* siliginis et ordei modii 91; avene modii 26 men-
sure montis sancti Petri cumulate; casei 900; oves 20^/2; equi vectu-
rales 597,; porci 4; scapule 97; agni et edi 94; anseres 4; pulli 168;
ova 1550; vini seume 2.
Item dantur ibidem de officio libre 60.
Item pro steura marce 10 minus solidis 30.
Item theloneum in ZyrP solvit marcas 50.
Summa reddituum in officio Insprukke.^
Yeron. marce 254 libre 6 ; tritici et papaveris strichmas 9 ; siliginis
modii 2487s; ordei modii ISl^^; avene modii 274, galvee 7; casei* 7500;
sagiminis scutelle 28; porci 12; oves 103^/,; equi vecturales 807^; vini
seume 24 mensure de Meys, urne 11 78 mensure Bozanensis; porci 12 ^
scapule 249; agni et edi 194; anseres 13; pulli 361; ova 3620.
Item casei 300 de bonis Auxamerine, veron. libre 28 de bonis Au-
xamerii.
Item de officio dantur marce 40.
Item pro steura equorum marce 50.
Item pro steura peccorum marce 24.
Item pro steura in Matray libre 40.
Item pro steura liberorum libre 35.
Item pro locacionibus prediorum libre 35.
Item in anno tercio dantui* armenta 45 de swaigis et oves 24 de
hominibus Augustensis ecclesie.
Item de iudicio civitatis in Insprukka dantur veron. marce 45.
Item de steura ibidem sicut occurrit.
Item de theloneo marce . . .
Item de canipa ibidem marce 15.
» FehU in A, » A Esscheloch. » A Cirl. * A Inapruk.
^ caseomm VII milia D. * In B doppdL
699
oya 700; sagiminis scntelle 4, mensalia 2; vini censualis orne 27, salva
curia nna in Ydran per obitum Ch. de Laewnberch^ ad dominos devoluta.
Summa reddituum in Merninga et Lewnano.*
Veron. libre 81; tritici modioli 347«; siliginis modioli 171; mihi
modioli 15; ordei modioli 28; pabuli modioli 77; castaneamm modioli 14;
casei 300; porci 3; oyes 7; scapule 134; agni et edi 29; anseres 14;
capones et pulli 205; ova 1400; vini affictati carrade 27 mensure de
Mays et carrade 3 Bozanensis mensure; salva curia 'empta de Maerrcblino
de Pronsperch.*
Item dantur ibidem de officio marce 60.^
Item de steura [marce] ^ 34.
Item pro cupula pabuli modioli 120.
Item pro servicio hominum monasterii de Weingarten^ libre 50
et^ yini carrada 1.
Item in officio Mseyenberch^ dantur pabuli modioli 200; pulli 100;
ova 1000.
Summa reddituum in officio in^^ Griez.
Yeron. marce 226, libre 5; tritici modii magni ö^^» siliginis
modii 18; ordei modii 15; pabuli modii 18; oves 27^; porcus 1; sca-
pule 158; agni et edi 86; anseres 22; capones 12; pulli 226; ova 1340;
sagiminis scntelle 12; capra 1; lepores 2; piperis libre 4; vini affictati
carrade 77,ume 5 et carrade 12 de novalibus; salya curia in LejTers.^^
Item dantur ibidem de iudicio marce 30.
Item pro steura marce 70.
Item de canipa marce 10.
Item de theloneo parvo in Bozano marce 25.
Item de cazanis in Bozano ^' marce . . .
Item de iudicio in Nova libre 40.
^ A Lewenberch. * A Lonnano. * In A folgt nnpec.
^ A Merclino de Prvnsperch. ^ B 6.
* Ergibt rieh au9 der Über die Jahre 1300 und 1301 abgelegten Rechnung
des VcUemarus, iudex de Merninga^ vom 22. Mm 1302, wo marce 34 alt
jährliche Steuer verrechnet werden (M, cod. 10 fd. 96*).
' -ä.Wingarten. • FeihU in A. * A Mayenberch. »« A de.
^^ A Laeven. ^' A Bosano et Ories.
705
Curia dicte Märchin caseos 300, eqnos 2, panni grisei ulnas 12,
oves 2, pro stenra llbras 3.
Cristanns ibidem tantom sicat prior et pro steura libras 4.
Caria dicti Porst tantnm sicat curia Cristani.
Caria dicti Bndgeri caseos 350, oves 2 et pro steura libras 4,
equos 2.
lacobus de Mose equos 8 et pro steura libras 21.
Dicta Sennin in Niderentaj, que pertinet adVmbhausen, equum 1,
oves 2, pro steura libras 17.
In Viehtav due curie parve ovem 1, pro steura libras 1^/^,
Ibidem in Vmbhausen de dicto Saiczpurger nunc dictus Präustel
oves 2, pro steura libras 17, equum 1.
lacobus preco pro steura libras ö^a» ovem 1 et ipsemet tercius
equum 1.
Alh[eidi8] soror camerarii oves 4, pro steura libras 22, equum 1 ;
et ipse camerarius et filius fratris sui pro steura libras 21, equum 1.
De curia Gebnonis pro steura solides 30.
De Hainrico dicto Weber ibidem pro steura solides 30.
Due curie in Eusten equos 2, oves 4, pro steura libras 33.
Summa herum Veron. marce 23, libre 5, oves 30, casei 1550,
equi 18, panni grisei ulne 48, et sie pro tercia parte defalcantur omni
anno marce 7, libre 8, grossi 4, oves 10, casei 517, equi 9, panni
grisei ulne 16.
Nr. VII. 1320.»
Ein landesfürsüicher Commissär erstattet über den von ihm auf-
genommenen Äugenschein über verschiedene Gebresten zum Zwecke
der Verminderung der Giebigkeiten Bericht.
Orig. Reichs-A. München cod. Tirol 11 als fol. 156 eingeh. Zettel. Mit
Theilen des rückwärts als Verschluss aufgedrückten Siegels.
Herre, als ir mir enpholhen hapt umb den gepresten, den ich
schawen soll in dem gericht ze Chastelbel, da hau ich dez ersten geschawet
umb die leut sant Vilien. Daduncket mich gut und ist mir auch gewissen,
daz si maistal allesamend arm leut sint und auch etlich von dem lande
* Dcu Stück ist undcUiert, aber eingeheftet zu Bechnungen vom Jahre 1320,
zu denen es offetütar gehört. Mit dieser Zeit stimmt auch der ganze Schrift-
charakter überein. Auf der Rückseite steht überdies von gleichzeitiger JTand
der Vermerk: Hec littera est conputata de anno CCCXX.
Archir. XC. Band. U. H&lfie. 46
707
auch noch f&rbaz mor nach Iren alten rohten und gewonhaiten hlnnenf&r
ungestewert beleiben und daz auch in an schade sey, ob an diser stewer,
die wir ietzfi aufgelegt haben, si oder ir leute ze chainer stewer benotet
sein, die si geben haben. Und gepieten darüber yestichleichen allen unsern
rihtern und amptleuten, den diser prief gezaiget wirt und in der gerihte
und ampt der vorgen[anten]chorhern leute gesezzen sint, daz si si an den
egenanten rehten und gewonhaiten schermen und behalten und si daran
niht engan noch irren noch niemand gestaten ze irren pey unsern hulden.
Mit urch&nd disses prieves, der geben ist auf sand Zenenberch, do man
zalt nach Christes gepürd dreuzehen hundert iar darnach in dem ne^n
und dreizzigisten iar des phincztags vor Galli.
Nr. IX. 1432 Jänner 21, Innsbruck.
Vertrag jstoischen Herzog Friedrich von Oesterreich und Erz-
bischof Johannes von Salzburg wegen der Besteuerung der gegen-
seitigen Unterthanen.
Gleichz. Cop. Staats-A. Wien cod. 415 (Chartular Herzog Friedrichs),
fol. 141 f.
Vermerckt die unden*edung, so unsers gnädigen herren von Oster-
reich etc. und unsers gnädigen herren von Salczburg rfite miteinander von
irr bayder herschaft Rotemburg und Kropf perg zwiträcht wegen hie zu
Inspimgk getan habent an sannd Agnesentag anno domini etc. XXXII''.
CO.
Item von der stewr wegen, so von unserm herren von Salczburg
aufgeslagen werdent, ist beredet worden, was man s51h stewrn ansiecht,
daz dann die unsers herren von Osterreich darinn gütlich und beschaiden-
lich gehalten werden und daz man sy nicht höher anslach dann annder,
die sölh guter als sy innhabent, und desgeleichen sfillen auch die unsers
herren von Salczburg le^e in unsers herren von Osterreich gericht
n
widerumb gehalten werden und daz auch den unsers herren von Oster-
reich leVirten ire pfanndt, so in von sölher stewr wegen unsers herren von
Salczburg Amb tieften genomen habent, was der noch ungevßrlich vor-
hannden sind, umb dasselb gelt wider ze lösen werden gegeben, an gevSrde
C. 0.
46*
affeutlicb-recbtlicher Natur in den deatschen Teiritorien int 13.
und 13. Jahrhundert S. 435. Verschiedene Benennan^n dafSr
Bedeutung des Wortes Bede. Charakter derselben. Becugsberech-
tigte S. 436. Steuer Verhältnisse der altösterreichischen Länder-
gruppe. Das Marchfntter S. 137. Entstehung und Recbtagruad
der Steuern S. 437 f. Aeltere Lehren vnn Iiang and Use. Eich-
horns Auffassung der Steuern als Ersati für die persönliche
Leistung des Kriegsdienstes. Zetimerä Lehre, diua die StanerD
von den Lsndeaherren zur Deckung ihres privaten OeldbedQrfnisses
ohne Anknüpfung an frühere Rechteinstitnte neu eingefUhrl
wurden S. 438. Ebauao v. Below und seine Schüler. Kritik der
Lehre Zeumers S. 439 f. Die Bede ein Entgeld für die persön-
liche Leistung des Kriegsdienstes. Verwandlung- der araprflngUcli
streng persDiilicheu und süsse rorilentlichen Abgaben in ordenl-
liehe Grund- und Giebäudesteuem S. 440. Analog-e Entwicklang
der Ritterpferdgelder. Entstehung der Slenem aus den von den
Heeresdienste be-
im Franken reiche
isammeuliaiie zvi-
^eracfaied swiscben
S. 443. Unwahr-
nen Umwandlung
iche. Vereinbarkeit
ergetra^uen Anf-
ler Bede wie die
709
Seite
heutige Militärtaxe. Quellenseiignisse 8. 445. Der Heerbann
Rechtsgrund der Bede, nicht die Gerichtsgewalt. Das Besteue-
rungsrecht ebenso wie der Heerbann königliches Regal S. 446.
Zusammenhang zwischen Gerichtsgewalt und Besteuerungsrecht
S. 447. Identität des Marchfutters mit der Bede 8. 448. 8teuer-
pflicht der Städte 8. 449. Ausserordentliche Steuern 8. 460.
Die ordentlichen landesforstliohen Steuern in TiroL
Terminologie des tirolischen Steuerwesens 451
Abgrenzung des Begriffes Steuer gegenüber anderen Abgaben
(grundherrlichen Leistungen und Abgaben der Eigenleute. Ins-
besondere der Freiendienst) 456
Kurzer Ueberblick über die Verwaltungsorganisation des Landes . 460
A. Die Steuern auf den flachen Lande.
Die ersten Nachrichten über den Bestand einer ordentlichen
Steuer bis zum Einsetzen der Amtsrechnungen .... 462
Xlrgebnisse aus den Bechnungsbüoliern der alten tirolisohen
liandesfürsten 466
Allgemeine Grundsätze 466
Steuerleistung einzelner Gerichte und Aemter 468
I. Gerichte und Aemter mit fixiertem Steuerbetrage 468
Hertenberg. St. Petersberg. Laudegg. Pfunds. Nau-
ders. Thaur. Sterzing (Wippthal). Villanders (Trostberg).
Mölten. Die Propsteien Mais und Schönna. Die Propstei
Rlffian. Passeier. Marling (Lana). Ulten. Kastelbell
(Tschars). Laas (Schlanders). Propstei Eirs. Salurn.
Königsberg und Zimmers (Cembra).
II. Gerichte, in welchen die Fixierung der Steuerleistung ver-
folgbar ist 498
Imst. Landeck (Zams). Samthein. Ritten. Gries. Enn
und Glums.
UI. Gerichte ohne Steuerleistung 510
Rodeneck. Gufidaun. Kastelruth und Neuhaus.
Regelmässig Geldsteuern. Vereinzelt Naturallieferungen 511
Verzeichnis der ordentlichen Gefälle der Grafschaft Tirol
um das Jahr 1300 512
Die Umlage der ordentlichen Steuer 514
Einschätzung des Vermögens.
Anlegung von Steuerlisten.
Steuerlisten vom Landgericht Sterzing, des Bnrggrafen-
amtes (Propsteien Mais, SchOnna, Riffian), der Gerichte
Kastelbell und Laas, der Propstei Eirs und des Gerichtes
Glums.
Umlegung der Steuer durch die Gemeinde und deren
Organe.
710
Seit«
Einhebung der ordentlichen Steuer 528
Zusammenfliessen aller Einnahmen innerhalb des Gerichtes
(der Propstei) in den Händen des Richters (Propstes).
Rechnungslegung.
Anweisungssystem.
Finanzjahr.
Einhebung der Steuern durch die Gemeindeorgane.
Steuertermine 534
Steuersubjecte 636
Gorichtsverbände. Gremeinden. Gemeindeansässige.
Steuerobjecte 543
Steuereinheit und Steuersatz 547
Quellen des späteren Mittelalters, insbesondere die
landesfürstlichen Urbarien 548
Ausdehnung der Steuerpflicht 553
Freie. Hintersassen. Eigenleute. Clems und Adel. Der
Clerus insbesondere. Hintersassen geistlicher Grundherren.
Der Adel insbesondere. Personen, welche ein öffentliches
Amt bekleiden. Gesinde des Landesfiirsten. Aerzte. Apo-
theker. Wechsler. Juden.
Steuerausfälle und Steuernachlässe 575
B. Städtesteuern.
Allgemeines 584
Cliarakter der städtischen Steuern. Uebergang von Einzel-
bcsteuerung zur Gesammtbesteuerung. Verwendung der Stadt-
steuer zum Aufbau zerstörter Stadttheile und zu Befestigungs-
zwecken.
Innsbruck S. 587. Matrei S. 606. Hall S. 608. Sterzing
S. G12. Bozen S. 614. Meran S. 636. Glums S. 646. Brixeu
S. 647.
C. Anderweitige landesfuretliche Abgaben.
Die Küchensteuem 647
Erklärung des Namens. Entrichtung in Naturalien. Später
Ablösung durch Geld. Ordentliche Abgaben. Höhe der Küchen-
steuern. Steuertermine. Ausserordentliche Küchensteuem. Oeffent-
lich-rechtlichor Charakter. Umlegung und Einhebung.
Das Raspenmal 659
Erstreckt sich nicht auf das ganze Territorium. Ordentliche
Abgabe. Erklärung des Namens. Ablösung der Herberge- und
Gastungspflicht. Privatrechtlicher Charakter.
Milchsteuer 665
Ordentliche Abgabe privatrechtUchen Charakters. Ablösung
der Pflicht, den landesfürstlichen Hof mit Milch zu versorgen.
711
Scito
Binder- und Pferdesteuer 666
Ordentliche Abgabe. Stenerobject, Steuereinheit und Steuer-
satz. Wahrscheinlich privatrechtlichen Charakters.
Andere Bteuerahnliohe Abgaben 668
Dorfmarch. Komsteuer und Steuerkom. Heusteuer. Oelsteuer.
Halmsteuer. Lantgab. Rittersteuer.
VeräuBserungen offentlich-rechtlioher Abgaben 670
Indireete Steuern 672
Ausser den Zollen keine allgemeine indireete Steuer. Ungeld.
Steuerwesen im italienischen Südtirol 673
Abweichen des Steuer wesens in italienischen Gebietstheilen
von der deutschen Entwicklung. Bischöfliches Steuerwesen. Um-
lage nach foci descripti. Umlage ausserordentlicher Steuern nach
foci descripti und foci famantes. Steuererhebungen des tirolischen
LandesfQrsten in italienischen Gebieten. Die Umlegung der
Steuer nach foci bildete seit dem 16. Jahrhundert die Grundlage
fttr die Erhebung ausserordentlicher Steuern in Deutschtirol.
Ungerechtigkeit der mittelalterlichen ordentlichen
Steuern 684
Verhältnis der Höhe derselben zu den ausserordent-
lichen Steuern 685
Urkunden- Anhang.
I. 1256 December 8, Trient.
Bischof Egno von Trient verwandelt die bisher in Bozen be-
zogene Steuer in einen fixen Betrag von jährlich 1000 Pfund Ferner 685
n. 1296 Juni 28.
Einschätzung der Besitzungen in der Gemeinde Vigo fUr die
Umlage der an Herzog Otto zu zahlenden ordentlichen Steuern
und Abgaben 689
m. 1300.
Verzeichnis der ordentlichen Erträgnisse der Gerichte und
Aemter der tirolischen Landesfiirsten 691
IV. 1312.
König Heinrich gewährt seinen Leuten und Unterthanen zu
Imst zur Umgebung des Marktes mit einer Mauer zehnjährige
Steuerfreiheit 702
V. 1316 November 30, Schloss Tirol.
König Heinrich bestätigt einen Spruch der Geschworneii
von Schönna wegen Leistung des Freiendienstes und des Vogt-
rechtes seitens der Eigenleute des Freisinger Stiftes St. Andrä in
Kains 703
VI. 1317 Juli 1, Schloss Tirol.
König Heinrich erlässt seinen Colonen im Oetzthalc wegen er-
littener Wasserschäden den dritten Theil aller Abgaben .... 704
712
Seite
VII. 1320
Ein landesfürstlicher Commissär erstattet über den von ihm
aufgenommenen Augenschein über verschiedene Grebresten zum
Zwecke der Vermindernng der Giebigkeiten Bericht 705
Vin. 1339 October 14, Schloss Zenoberg.
Herzog Johann bestätigt dem Gapitel von Brixen die Stener-
freiheit seiner Leute 706
IX. 1432 Jänner 21, Innsbruck.
Vertrag zwischen Herzog Friedrich von Oesterreich und dem
Erzbischof Johannes von Salzburg wegen der Besteuerung der
gegenseitigen Untorthanen 707